Darmstädter Tagblatt 1929


02. Oktober 1929

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Orlginal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 273
Mittwoch, den 2. Oktober 1929.
192. Jahrgang

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Konkurs oder gerſchticher Beltreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.

Zwiſchen Kriſe und Scheinkriſe.
Der Kampf um die Arbeitsloſen=Berſicherungsreform. Kabinetisſikungen, Fraklionsführerbeſprechungen,
Frakki
1, Plenarverhandlungen im Reichskag. Um keinen Schrikt vorwärks. Zu den ſachliche
Gegenſähen noch perſönliche und polikiſche Verſtimmungen.

* Anerſchnitk durch die Arbeitsloſen=
Berſicherungsceform.
Ein zuſammenhangloſes, durchlöcherkes Geſet.
Durcheinander von Abſichken. Wünſchen und Inkrigen
Wieder iſt ein ganzer Tag mit dem gewaltigen Apparat von
Kabinettsſitzungen, Fraktionsführerbeſprech=
ungen
, Fraktionsſitzungen und Plenarverhand=
lungen
vergangen mit dem Ergebnis, daß auch am Schluſſe
der zweitägigen Beratungen der Arbeitsloſenverſicherungsreform
durch das Reichstagsplenum die Dinge um keinen Schritt
vorwärts gerückt ſind. Im Gegenteil, zu den ſachlichen
Gegenſätzen ſind noch perſönliche und politiſche
Verſtimmungen getreten, die ſich trennend zwiſchen die
Regierungsparteien ſchieben.
Aus zahlloſen Abſtimmungen hat ſich am Schluſſe der zweiten
Leſung ein zuſammenhangloſes, durchlöchertes
Geſetz ergeben, mit dem garnichts anzufangen iſt, und die
Arheit der nächſten beiden Tage muß es nun ſein, bis, zum Don=
nerstag
mit der dritten Leſung doch noch einen Verſuch zu
machen, wenigſtens einen Torſo zu retten, hinter dem ſich die
parlamentariſche Niederlage der Regierung
verſtecken läßt. Man müßte einen eigenen Leitfaden ſchreiben,
um durch die ganzen Wirrungen dieſes einen Tages durchzufin=
den
. Da aber alles, was am Morgen richtig, am Nachmittag
bereits wieder falſch war, ſo genügt es wohl, die Grundlage
herauszuſchälen, um die Zuſammenhänge klarzuſtellen. Der
Kanzler hat den Parteien den Vorſchlag gemacht, aus der Ver=
ſicherungsreform
zu retten, was wichtig iſt und das Kern=
problem
der Beitragserhöhung um 2 Monate zu
verſchieben. Dafür haben ſich auch Zentrum, Demokraten und
Sozialdemokraten zuſammengefunden, was offenbar darauf
hinausging, die Volkspartei vor eine vollendete Tatſache zu ſtellen
und dadurch unter Druck zu nehmen. Gegen dieſe politiſche
Zwangsjacke hat ſich die Volkspartei gewehrt. Sie war ſachlich
bereit, dem Gedanken des Kanzlers näherzutreten, wenn damit
die Frage der Beitragserhöhung endgültig erledigt ſein ſollte,
verlangte aber, daß ihre weitergehenden Anträge zur Reform der
Arbeitsloſenverſicherung gelegentlich der großen. Finanzreform
noch einmal zur Beratung geſtellt würden, und zwang dadurch
das Zentrum, das einem Teil dieſer Anträge innerlich ſehr nahe=
ſteht
, ſeine enge Verbindung mit den Sozialdemokraten wieder
zu löſen. Darüber war das Zentrum ſehr böſe. Es rief eine
eigene Fraktionsſitzung ein, als die Volkspartei in der zweiten
Leſung ihre grundſätzlichen Anträge noch einmal einbrachte, und
Herr Eſſer war berufen, gegen die Volkspartei zu ſprechen, weil
ſie nicht auf die Wiedereinbringung ihrer bereits abgelehnten
Vorſchläge verzichtete. Er verſtieg ſich dabei ſogar zu dem Vor=
wurf
der Illoyalität, wurde aber von dem Volksparteiler Hueck
recht ſcharf abgefertigt. Eigentlich iſt es ja auch ſelbſtverſtändlich,
daß ſich die Volkspartei mit einem Reformprogramm, das beſten=
falls
80 Millionen ergibt, alſo bei der Verſicherungsanſtalt ein
Defizit von mindeſtens 200 Millionen läßt, nicht ohne weiteres
abfinden kann und wenigſtens in der zweiten Leſung das Prin=
zip
noch einmal zu retten verſuchen muß.
Wie die Dinge allerdings weitergehen ſollen, darüber macht
ſich niemand eine klare Vorſtellung, weil nicht zu erkennen iſt,
wietreit ſich die politiſchen Nebenabſichten auswirken. In der
Wandelhalle wird ganz ernſthaft davon geſprochen, daß das
Zentrum einer Kriſe nicht abgeneigt ſei und bewußt
darauf hinarbeite, die Volkspartei zwiſchen der Hugenberg=Front
und der ehemaligen Weimarer Koalition zuſammenzupreſſen.
Auch der Kanzler hat den Parteiführer geſagt, daß er einer Kriſe
nicht aus dem Wege gehe, ſondern bei einer Kriſe alle Kon=
ſequenzen
ziehen werde. Auch das aber kann ebenſo gut Taktik
ſein, weil er beſtimmt damit rechnet, daß wenigſtens etwas zu=
ſtande
kommt, was ihm den Rückgang ermöglicht. Nach der
Stimmung in der Wandelhalle des Reichstages glauben auch
wir an einen voll negatiden Ausgang auch nicht mehr. Es iſt
damit zu rechnen, daß wenigſtens ein Teil der Volkspartei bei der
Schlußabſtimmung, weil doch ein weſentlicher Prozentſatz ihrer
Forderungen erfüllt iſt, dieſen Torſo annehmen und damit eine
Mehrheit ſchaffen helfen wird. Für den Fall aber werden von der
Sozialedomrkatie her bereits wieder vergiftete Pfeile geſchnitzt,
die gegen den Reichswirtſchaftsminiſter gehen, um ihn zu ver=
anlaſſen
, aus der Regierung auszuſcheiden, weil er nicht ſeine
ganze Fraktion hinter ſich habe, während man Herrn Dr. Streſe=
man
als Fachminiſter im Kabinett laſſen will. Da ſetzt nun aber
wieder das Zentrum ein, das gar zu gerne den Miniſter für die
beſetzten Gebiete an ſeine Stelle ſetzen möchte.
Kurzum, das Durcheinander von Abſichten,
Wünſchen und Intrigen iſt derart groß, daß jede Voraus=
ſage
auch über die weitere Entwicklung in das Gebiet der Kon=
junkturpolitik
hineingehört. Ob wir wirklich in einer Kriſe ſtehen
oder es nur mit einer Scheinkriſe zu tun haben, daran rätſeln
die klügſten Leute noch herum. Der unbeteiligte Zeitgenoſſe
kommt immer mehr obwohl es kein Geheimnis iſt, daß ſogar
Kabinettsmitglieder ernſtlich an den Kriſenwillen des Zentrums
glauben zu der Erkenntnis, daß irgendwie zuletzt doch noch
die Brüche geleimt werden. Nicht geleimt werden allerdings
kann das ſchwer geſchädigte Anſehen der Regierung, die mit
einer ſolchen Führerloſigkeit bei der nächſten Gelegenheit doch

wieder über ſich ſelbſt ſtolpern muß,

Die zweite Leſung des Geſehes
über die Arbeitsloſen-Berſicherungsreform.
Vizepräſident Graef eröffnet die Sitzung um 12 Uhr und gedenkt
des 50jährigen Jubiläums des Reichsgerichts. Auf der Tagesordnung
ſteht die zweite Beratung der Vorlagen über die Arbeitsloſenverſiche=
rungsreform
. Abg. Rieſener (Ztr.) berichtet zunächſt über die
Ausſchußverhandlungen. Da das Haus inzwiſchen ſich vollſtändig ge=
leert
hat, wird von den Kommuniſten die Herbeirufung des Reichs=
arbeitsminiſters
beantragt. Vizepräſident Graef ſetzt die Signal=
apparate
in Bewegung und bemerkt unter Heiterkeit: Warten wir
alſo, bis ſich das Vakuum wieder in ein Plenum verwandelt hat. Nach=
dem
der Saal ſich gefüllt hat, wird der kommuniſtiſche Antrag, ebenſo
ein Vertagungsantrag der Kommuniſten abgelehnt.
In der Ausſprache erklärt Abg. Jaecker (Soz.), ſeine Partei ſei
bereit, alles zu tun, um Mißſtände zu beſeitigen. Abg. Schumann=
Leipzig (Komm.) bringt Beſchwerden vor gegen die Haltung mancher
Beamten in den Arbeitsämtern. Abg. Dr. Agena (Dn.) erklärt,
draußen im Lande werde man kein Verſtändnis dafür haben, daß die
Reichstagsmehrheit in der Arbeitsloſenfrage ſo ſchlimm verſagt habe.
Die Verſchleuderung der Gelder gehe auf Koſten der Steuerzahler.
Abg. Behrens (Dn.) wirft den Sozialdemokraten vor, ſie hätten die
Lage der Landwirtſchaft verſchlechtert. Das Beitragsweſen ſei für die
Krankenkaſſen unannehmbar. Abg. Litke (Soz.) macht den Kom=
muniſten
und Nationalſozialiſten den Vorwurf, daß ſie eine gemein=
ſame
Front auch in dieſer Frage gegen die Sozialdemokraten bildeten.
Die Krankenverſorgung der Arbeitsloſen dürfe nicht einem Privatunter=
nehmen
angegliedert werden. (Ein Tribünenbeſucher, der ſich durch
Beifallskundgebungen bemerktbar macht, muß entfernt werden.)
Es folgt dann
die Berglung des befriſtelen Geſehes.
Abg. Graf Weſtarp (Dn.) erhebt nunmehr entſchiedenen Ein=
ſpruch
gegen das bei der Arbeitsloſenverſicherungsvorlage beliebte Ver=
fahren
. Eine Vorlage ſei im Ausſchuß in ihren weſentlichen Teilen
abgelehnt worden, und die Regierung ſage nicht einmal, wie ſie ſich
dazu ſtelle, ob ſie ſich den Beſchlüſſen des Ausſchuſſes fügt oder was
eigentlich werden ſolle. (Lebhaftes Hört, hört! bei den Deutſchnatio=
nalen
.) Auch über die finanzielle Seite der Frage ſei nichts Genaues
bekannt. (Erneutes Hört, hört!) Einſchließlich der Kriſenfürſorge
wird die Reichskaſſe mit 500 Millionen belaſtet. (Lebhaftes Hört, hört!
bei den Deutſchnatl.) Seit Monaten werde davon geredet, daß das
Defizit beſeitigt werden ſolle. Hier zeige ſich aber wieder ein neues
Vakuum. Der Redner fragt, ob der Finanzminiſter der Anſicht ſei,
daß dieſes Defizit von 500 Millionen weiter von der Reichskaſſe getra=
gen
werden ſolle.
Abg. Gerlach (Soz.) bezeichnet das befriſtete Sondergeſetz nicht
als eine ideale Löſung, aber ſchlimme Folgen werde es nicht haben.
Neichsfinanzminiſter Dr. Hilferding, weiſt darauf hin, daß die
finanziellen Wirkungen der Vorlage ſchon früher erläutert worden ſeien.
Die finanziellen Wirkungen von Aenderungsanträgen können erſt be=
rechnet
werden, wenn dieſe angenommen ſind.
Abg. Weſtarp (Dn.) erklärt, die Antwort des Reichsfinanzmini=
ſters
entſpreche weder der Achtung, auf die der Reichstag Anſpruch
habe, noch der notwendigen Anforderungen einer ſachgemäßen Auskunft.
Der Redner beantragt Ausſetzung der Verhandlungen, bis der Reichs=
finanzminiſter
in der Lage ſei, Auskunft über die finanziellen Wirkun=
gen
der Aenderungsanträge zu geben.
Der Antrag wird abgelehnt.
Vom Präſidium werden dann einige Anträge bekanntgegeben, die
die Unterſchriften der Weimarer Parteien und der Baheriſchen Volks=
partei
tragen. Einer der Anträge ſieht eine Staffelung der Unter=
ſtützungsſätze
nach der Lohnhöhe und der Dauer der verſicherungspflich=
tigen
Beſchäftigung vor.
Abg. Graf Weſtarp (Dn.) fordert erneut Vertagung angeſichts
der ungeklärten Sachlage.
Abg. Eſſer (Ztr.) gibt zu, daß die Situation außerordentlich ver=
wirrt
ſei und erklärt ſich mit der Vertagung um eine Stunde einver=
ſtanden
.
Das Haus beſchließt um 5.30 Uhr, ſich bis 6.30 Uhr zu vertagen.
Die Hihung unkerbrochen. Eine neue Hihung.
Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen liegt eine Anzahl von
Anträgen der Sozialdemokraten, des Zentrums, der Demokraten und
der Bayeriſchen Volkspartei vor, in denen das im Laufe des Tages
zwiſchen dieſen Parteien vereinbarte Kompromiß wiedergelegt iſt.
In der fortgeſetzten Ausſprache weiſt Abg. Eſſer (Zentr.) darauf
hin, daß die Entwickelung der Verhandlungen in den letzten Stunden
die Zentrumsfraktion zu einer nochmaligen Stellungnahme zwinge.
Das Zentrum habe verſucht, einen Ausgleicht zu finden. Die jetzigen
Anträge der Deutſchen Volkspartei hätten ſehr überraſcht. Wir werden
gegen die Anträge der Deutſchen Volkspartei ſtimmen.
Abg. Hueck (D.V.P.) erklärt, ſeine Partei könne für ſich in An=
ſpruch
nehmen, daß ſie auf das erfolgreichſte für die Intereſſen der Ar=
beitsloſen
eingetreten ſei. Der Redner hebt nochmals die finanzielle
Wirkung der Anträge ſeiner Partei hervor, die insgeſamt eine Erſpar=
nis
von 260 Millionen ergeben würden. Damit fehlten tatſächlich nur
19 Millionen zur Deckung des Deſizits. Dieſe lägen aber in den ſtillen
Reſerven. Der Redner weiſt den Vorwurf des Abg. Eſſer wegen an=
geblicher
Illohalität zurück. Imaginäre Verpflichtungen innerhalb der
Regierungsparteien könnten ſeine Fraktion nicht veranlaſſen, auf die
Stellung ihrer Anträge zu verzichten. Sie müſſe ſich derartige Vor=
würfe
auf das energiſchſte verbitten. (Zuſtimmung bei der D.V.V.)
Bei den Abſtimmungen werden ſämtliche Anträge der Deutſchen
Volkspartei gegen die Rechte abgelehnt. Angenommen wurden in der
Hauptſache die Kompromißanträge der Sozialdemokraten, der Demo=
kraten
und des Zentrums, ſowie der Vaheriſchen Volkspartei. Der
Kompromißantrag, wonach die Saiſonarbeiterregelung aus der Sonder=
vorlage
in die Hauptvoplage übernoymen werden ſoll, wurde unter
allgemeiner Bewegung abgelehnt, da auch das Zentrum, obwohl es den
Antrag mitunterſchrieben hatte, dagegen ſtimmte, wie behauptet wird,
als taktiſches Manöver gegen die Volkspartei. Bei der dritten Abſtim=
mung
werde das Zentrum dafür ſtimmen. Bei den Abſtimmungen über
tie Sondervorlage fand die Frage der Saiſonarbeiteregelung nochmals
Behandlung. Jetzt ſtimmte das Zentrum teils dafür, teils dagegen,
teils übte es Stimmenthaltung. In namentlicher Abſtimmung uurde
nugen an=
Beſtimmung dann mit 229:175 Stimmen bei 11. Er
genommen. Im übrigen wurde den Ausſchußbeſchliſſen, zugeſtimmt.

* Das Durcheinander der Reformpläne.
Von
Dr. Wellthor.
Diejenige Stelle, die ſich in erſter Linie über die Pläne zur
Finanzreform hätte äußern müſſen, das Reichsfinanzminiſterium,
hat ſich bisher in Schweigen gehüllt. So iſt es gekommen, daß
die widerſrrechendſten Gerüchte über die Abſichten der Reichs=
regierung
umgehen. Was am Samstag der vergangenen Woche
über das ſchwediſche Anleiheprojekt der Reichsregierung, nämlich
über die Aufnahme einer 600 Millionen Anleihe des Reiches
beim Schwediſchen Zündholztruſt gegen völlige Überantwortung
des deutſchen Marktes an das ſchwediſch=amerikaniſche Zündholz=
monopol
, bekannt geworden iſt, hat wahrlich nicht dazu beige=
tragen
, das Vertrauen in die Solidität der finanziellen Reform=
abſichten
der Reichsregierung zu ſteigern. Wenn es zutreffen
ſollte, daß dieſer Anleiheplan ein Hauptſtück des ganzen Reform=
projektes
geweſen iſt, ſo wird man gut daran tun, der Veröffent=
lichung
des Geſamtplanes ohne große Erwartungen entgegen=
zuſehen
. Es iſt nicht leicht, ſich aus dem Wuſt der einander
widerſprechenden Meldungen ein ungefähres Bild davon zu
machen, was an wirklichen Reformgedanken im Finanzplan
des Reichsfinanzminiſteriums enthalten iſt.
Im Stätſommer hat der Berliner Volkswirt Dr. Guſtav
Stolper ausführliche Vorſchläge zu einer gründlichen Neuordnung
der deutſchen öffentlichen Fianzen bekannt gegeben (in der
Zeitſchrift der deutſche Volkswirt und in einem jetzt vorliegen=
den
Sonderdruck). Die Vorſchläge liefen auf eine völlige Um=
kehrung
der bisherigen Ordnung hinaus. Das Reich ſollte im
Weſentlichen auf die direkten Steuern und die Länder und Ge=
meinden
auf Ueberweiſungen aus den wichtigen Verbrauchs=
abgaben
angewieſen ſein. Dazu kamen eine Veredelung der
Umſatzſteuer zu einer Phaſenumſatzſteuer, d. h. die Zuſammen=
drängung
der Steuer in die am leichteſten zu erfaſſende Phaſe der
Warenbewegung, und die Schaffung eines Tabakmonopols. Ob
an die Stelle der heutigen Umſatzſteuer ſpäter einmal die Phaſen=
umſatzſteuer
treten wird, mag dahin geſtellt bleiben. Tatſache iſt
aber, daß dazu umfangreiche und zeitraubende Vorarbeiten erfor=
derlich
ſein werden. Das Tabakmonopol wird von den Fach=
bearbeitern
dieſes Steuerzweiges in den Behörden mit Ent=
ſchiedenheit
abgelehnt. Es wäre auch mit der Reichsverfaſſung
unvereinbar geweſen, daß der Tabakhandel, wie Stolper es
vorſchlug entſchädigungslos enteignet worden wäre. Immer=
hin
haben die Stolper’ſchen Ideen wochenlang das Feld be=
herrſcht
, da keine anderweitigen umfaſſenden Vorſchläge bekannt
geworden waren.
Dann trat (im September) der preußiſche Finanzminiſter
Dr. Höpker Aſchoff auf der Berliner Kommunaltagung der
Demokratiſchen Partei mit einem eigenen Reformprogramm her=
vor
. Dem Vernehmen nach hat der preußiſche Finanzminiſter ſeine
Ideen in einer Denkſchrift niedergelegt, die er unter dem 30. Au=
guſt
dem Reichsfinanzminiſter eingereicht hat. Es iſt verſtändlich,
daß Höpker Aſchoff, der auch in der Frage der Verfaſſungs= und
Verwaltungsreform mit ausführlichen Vorſchlägen hervorgetreten
iſt, ſeine Finanzpläne um den Begriff der lebensfähigen
Länder herum aufbaut. Demgegenüber iſt man nicht nur in
den leiſtungsſchwachen Ländern vielfach der Anſicht, daß es un=
würdig
ſei und auch weit über die Grenzen der vermeintlich
lebensunfähigen Länder hinaus als aufreizend empfunden wer=
den
würde, wenn die Reichsreform auf dem Wege der finan=
ziellen
Strangulation verſucht werden würde. Höpker Aſchoff
lehnt eine Aenderung des Finanzausgleichs in der Richtung, daß
die Einkommen= und Körperſchaftsſteuer im Weſentlichen dem
Reich vorbehalten, und daß dafür die Verbrauchsabgaben Ueber=
tveiſungsſteuern
werden ſollen, mit Entſchiedenheit ab. Er hält
die Zeit für gekommen, um die Zuſchläge zur Einkommenſteuer
und damit auch eine erhöhte Selbſtverantwortung der Gemeinden
wieder herzuſtellen. Die Einkommenſteuer ſoll in eine normale‟
Steuer und in eine zuſätzliche Steuer zerlegt werden, deren erſte
den Ländern und Gemeinden überlaſſen bleiben, während die
zweite dem Reich zugute kommen ſoll. Die Anſpannung der
Realſteuerzuſchläge ſoll nur in gleichem Maße erfolgen dürfen
wie die Anſpannung der Einkommenſteuerzuſchläge. Insgeſamt
ſollen nach den Vorſchlägen Höpker Aſchoffs Einkommen= und
Gewerbeſteuer um je ungefähr 400 Millionen geſenkt werden. Der
Ausgleich ſoll durch die Erſparniſſe des Young=Planes und durch
Erhöhung der Getränkeſteuern geſchaffen werden.
Die Schweigſamkeit des Reichsfinanzminiſteriums erklärt ſich
daraus, daß die Reparationserſparniſſe einen wichtigen Teil des
Reformplanes darſtellen, und daß man dieſen Bären nicht eher
vor der großen Oeffentlichkeit zerlegen will, als bis er geſchoſſen
iſt. Trotzdem iſt mancherlei aus den Vorſchlägen, die das Reichs=
ſinanzminiſterium
ausgearbeitet hat und dem Reichskabinett vor=
zulegen
beabſichtigt, an die Oeffentlichkeit gedrungen. Man plant
eine allmähliche Senkung der Einkommenſteuer, beſonders in den
unteren und mittleren Gruppen. Das Exiſtenzminimum, das un=
verſteuert
bleibt, wird um etwa die Hälfte erhöht. Um aber
die finanzielle Selbſtverantwortlichkeit der Gemeinden wirkſam
werden zu laſſen, iſt die Einrichtung eines Verwaltungsbeitrags
geplant, den die Gemeinden in Form einer Kopfſteuer zu erheben
und an das Reich abzuführen haben, wenn ſie die Realſteuern
und die Einkommenſteuerzuſchläge über ein beſtimmtes Maß
hinaus anſpannen. Das Steuervereinheitlichungsgeſetz, das
ſeit zwei Jahren der Erledigung harrt, ſoll in etwas veränderter
Geſtalt erneut vorgelegt werden. Sämtliche Abgaben auf die
nicht lebensnotwendigen Verbrauchsgüter ſollen erhöht werden,
nämlich die Bierſteuer, die Branntweinabgabe (Steuerzuſchlag
zum Preis der Reichsmonopol=Geſellſchaft) und die Tabakſteuer;
dafür ſoll die Zuckerſteuer ermäßigt werden. Außer der Einkom=
menſteuer
, deren Höchſtſatz nicht mehr 40, ſondern nur etwa 30
Prozent ſein ſoll, will man auch die Gewerbe= und Grundſteuer
ermäßigen. Eine ſofortige völlige Streichung der Induſtrieauf=
bringung
(300 Millionen Mark jährli ) iſt nicht vorgeſehen: ſtatt=
deſſen
kommt ein allmählicher Abbau im Laufe von mehreren
Jahren in Betracht. Auch eine ſtraffere Kontrolle der Verſchul=
ung
und der dadurch bedingten Beanſpruchung des Deriſen=
gen
Nummer.

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Seite 2
marktes iſt geplant. Hier klaffen die Auffaſſungen der verſchie=
denen
öffentlichen Organe recht weit auseinander. Die Kommu=
nen
wollen am liebſten jede Kontrolle übergeordneter Stellen ab=
ſchaffen
und ſtattdeſſen eine Selbſtkontrolle ausüben; in den
Länderregierungen glaubt man mit der Verlängerung der zurzeit
geltenden Beſtimmungen (Teilkontrolle der Auslandsanleihen im
Beratungsausſchuß) auszukommen; das Reichsfinanzminiſte=
rium
hält eine umfaſſende Kontrolle des Reiches über alle öffent=
llichen
und privaten Auslands= und Inlandsanleihen für uner=
läßlich
.
Es iſt die höchſte Zeit, daß in das Durcheinander der tat=
ſſächlichen
und angeblichen Reformpläne Ordnung hineinkommt.
Ohnehin beſteht die Gefahr, ja eigentlich die peinliche Gewißheit,
daß die große Finanzreform und damit auch die Wirtſchafts=
und Sozialreform eine Mißgeburt wird, die am Leben zu er=
halten
dauernde und ſtarke Anſtrengungen erfordern wird. Wenn
aber in dieſes Chaos nicht einmal eine klare Führung der ſach=
verſtändigen
und in erſter Linie verantwortlichen Stelle, des
Reichsfinanzminiſteriums, hineinkommt, kann man dem begin=
ſnenden
Werk nur ein ſehr trübes Horoſkop ſtellen.

Vom Februar=Klub für Weſtdeutſchland wird uns geſchrieben:
Die deutſche Außenpolitik und die Verhandlungen im Haag
lüber die Reparationsfrage ſind durch den Oppoſitionsblock Hugen=
bergs
auf dem Weg über das ſogenannte Volksbegehren auch zu
ſeiner innerpolitiſchen Machtfrage geworden. Heute geht es um
nichts weniger, als um den Sinn einer poſitiven Nationalpolitik.
Als ſolche kann der Februar=Klub, der in der deutſchen Jugend
Tauſende von Geſinnungsfreunden hat, die Politik Hugenbergs
nicht anerkennen. Er ſieht in der Aktion Hugenbergs kein Pro=
ramm
und hinter ihr kein nationalpolitiſches Ziel. Er empört
ſich darüber, daß die Kreiſe um Hugenberg ſich der deutſchen
OOeffentlichkeit gegenüber als die alleinigen Hüter echtdeutſcher
ationaler Politik aufſpielen, alle anderen aber als Landesver=
ſräter
und Lumpen bezeichnen. Welchen Sinn ſoll die Abſtim=
hnung
haben? Freiwillig will kein Menſch in Deutſchland Tribut
bezahlen. Es handelt ſich vielmehr darum, trotz des Zwanges zur
Bahlung einen Weg für den Aufſtieg frei zu machen. Die Abſtim=
ung
wäre nichts anderes, als gewiſſenloſer Mißbrauch unſeres
burch die Tributzahlungen bedingten nationalen Unglücks mit dem
Ziel reaktionären Umſturzes.
Der Kampf um die Freiheit Deutſchlands muß ſich ſtützen auf
Ddie Einheit im Volk. Verhetzung aber iſt Verbrechen an Volk und
Staat, Aushöhlung geſchloſſener nationaler Widerſtandskraft.
Der Februar=Klub ſieht weitere Ziele nationaler Politik, als
an die Stelle des Youngſchen Planes wieder den Dawesſchen Plan
u ſetzen. Er will den Deutſchen, beſonders den jungen deutſchen
Menſchen, Freude gewinnen laſſen an ſeinem Volksſtaat, ihn An=
ſeil
nehmen laſſen an ſeiner Neugeſtaltung. Das Wort national
ſoll ihm kein enger, von alters her überkommener Begriff ſein,
ſondern ein Wort, hundertfältiger Ueberſetzung fähig, eine Be=
ßeichnung
für alles das, weshalb er deutſch ſein will. Nur aus
ſolcher Geſinnung nährt ſich der Wille zu nationaler Freiheit, aber
huch die Entſchloſſenheit, dieſe Freiheit zu verteidigen. Ein Volk,
das ſich nicht mit allen Erfolg verſprechenden Mitteln verteidigen
will, wird nutzlos für ſeine nationale Seele, aber auch nutzlos für
die Menſchheitskultur und ruhmlos dahinſinken. Solche Entſchloſ=
ſenheit
gedeiht nur auf dem Boden inniger Verbundenheit von
MMenſch und Staat. Dieſe Verbundenheit aber muß in jahrzehnte=
langer
Arbeit aller deutſchen Menſchen an einem neuen deutſchen
Waterland errungen werden. Dieſe Arbeit iſt wahrhaft groß und
begeiſternd und tapfer genug, um den Jungen von heute und mor=
wen
Lebenswerk zu ſein.

EP. Rom, 1. Oktober.
Die von Fasciſten mit Spannung erwartete erſte Nachtſitzung
dieſer Seſſion des Großen Fasciſtenrates zur Vornahme ſeiner
eigenen Reform hat nicht einmal eine Stunde gedauert. Vor
bem Palazzo Chigi hatte ſich abends 10 Uhr eine große Menſchen=
Inenge angeſammelt, um der Ankunft der 52 bisherigen Mitglie=
ber
des Großen Fasciſtenrates beizuwohnen. Man war auf eine
nehrſtündige Sitzung gefaßt und daher überraſcht, als ſchon
iach drei Viertelſtunden die Fasciſtenführer das Miniſterium
bes Aeußern wieder zu verlaſſen begannen.
Nach der amtlichen Mitteilung hat ſich die Sitzung bei An=
veſenheit
aller Mitglieder darauf beſchränkt, Muſſolinis Darle=
hungen
über die Grundzüge der Reform des Großen Fasciſten=
ats
und die Neuordnung der Partei anzuhören. Die Diskuſſion
hat noch nicht begonnen, und es wird ausdrücklich erklärt, es
habe niemand das Wort ergriffen. Man iſt ſehr geſpannt au
Einzelheiten über die Reform, die das wichtigſte Organ des
Fasciſtiſchen Regimes ſtraffer zuſammenfaſſen und die Partei wir=
ungsvoll
dem Staate unterordnen ſoll.

Von Georg Auguſt Grote.
Es herbſtet, in dieſem Jahre infolge der langanhaltenden
Pürre nach Johanni viel zu ausgiebig und zu früh. Gelb und
Wraun und verwaſchenes Grün aller Schattierung grüßen von
den Weſerbergen ins Tal. Dort glänzen verwandte Farben in
Harmonie mit dem Graublau der Luft, dem Braun der marſch=
ettigen
, glänzenden Ackerſchollen und dem Stahlgrau des urdeut=
chen
Weſerſtromes. Die herbſtliche Sonne fand in all dieſen
Farben, vom Rot des Rotſandſteines bis zum Violett und Ultra=
narin
der Fernen, ihren ſtoffgewordenen Reflex. Hier iſt die
Seele der Sonne, deren Aura wir Regenbogen nennen, Eigen=
ſchaft
, Farbe des Stoffes geworden: Farbe, welche die Stoffe
leichſam ſo innig und ganz durchtränkt, daß ſie ſelbſt die Stoffe
hu ſein ſcheint. Licht, Farbe, Leben es war Meiſter Goethe,
ſer über das ſtoffgewordene Sonnenlicht ähnlich meditierte, als
r Fauſt ausrufen ließ: Dort ſchau hinauf, und du begreifft
Fenauer, am farb’gen Abglanz haben wir das Leben!
Ach, hätte unſere Sonne doch mehr als ſieben Regenbogen=
larben
und noch viele Hunderte jener Linien mehr, die wir die
Fraunhoferſchen nennen! Um wie vieles farbenprächtiger wäre
unſer Mai und unſer Herbſt, und wie wäre unſere Naturwiſſen=
ſchaft
floriſtiſch, fauniſtiſch und zunächſt auch geologiſch= mineralo=
iſch
um vieles reicher und komplizierter! Raimunds Wahn,
die Bäume im Frühling nicht immer bloß grün, ſondern
uch einmal blaßblau und rot oder gemiſchtfarben ausſchlagen
ſönnten, vermöchte alsdann wohl eher Wirklichkeit zu werden.
In einer Juninacht war es mir, als hörte ich Elfenſtimmchen
lviſpern. Ich kam mir vor wie ein Sonntagskind, das ihre
Eprache verſteht. Damals lag ich hinter einer ausrangierten
WValze an der Weſer, platt auf dem Rücken, und blickte in die
lich träge drehende und dahinfließende Milchſtraße. Ich wartete
amals auf den nächtlichen Biß des Raubaales an meine wohl=
räparierten
, nach Zigeunerart mit Tibetin beſtrichenen kleinen
Braufröſche. Da flüſterten Stellarengeiſter in mein rechtes Ohr,
ind ich lauſchte den wunderfein ſingenden Tönen, ſo fein, wie
as verlorene Schrippſchrapp einer verliebt träumenden Grille.
Sie phantaſierte von einer kleinen Erde, jenſeits des Milch=
traßenſyſtems
hinter den letzten Spiralnebeln des Alls. Dort
päre eine Sonne mit viel, viel größerer Lichtſeele als unſere
Sonne. Die hätte einen Regenbogen, ſo breit und paradieſiſch
chön, daß es garnicht auszudenken wäre, und das Leben jener
kleinen Erde wäre, als der Rieſenſonne farbiger Abglanz, ſo
ſpunderbar ſchillernd und traumhaft herrlich, daß es einfach nicht
u beſchreiben ſei.

Mittwoch, den 2. Oktober 1929

Veranlaßt durch die Zuſammenlegung der Deutſchen Bank und
der Discontogeſeſchaft, hat ſich das Reichsarbeitsminiſterium
auf Vorſtellungen des Deutſchen Bankbeamtenvereins bereit erklärt, ſich
um das Schickſal der abzubauenden Bankbeamten zu
kümmern.
Eine Berliner Morgenzeitung übernimmt eine Meldung aus dem
Intranſigeant wonach aus Stockholm Kriegsmaterial nach
Deutſchland geſchafft werden ſoll. An zuſtändiger Stelle
iſt nichts davon bekannt. Es kommt hinzu, daß nach dem
Kriesggerätegeſetz die Einfuhr von Kriegsgeräten nach Deutſchland ver=
boten
iſt.
Zu der Meldung über die Verſchleppung von Miſſio=
naren
und Nonnen in China iſt nach den neueſten Nachrich=
ten
feſtzuſtellen, daß nur noch drei Miſſionare von Räubern gefangen
gehalten werden. Durch den deutſchen Generalkonſul in
Schanghai ſind Vorſtellungen erhoben worden, ebenſo hat der deutſche
Geſandte in China Beſchwerde eingelegt und die Befrei=
ung
der Gefangenen gefordert.
General Dawes, der amerikaniſche Botſchafter
in Großbritannien, iſt feierlichſt zum Ehrenbürger der
kleinen engliſchen Ortſchaft Sudbury in Suffolk ernannt
worden.
Der Zentralrat des Oſoaviachim (Geſellſchaft zur Förderung des
Verteidigungsweſens der chemiſchen Induſtrie und der Luftfahrt in
Sowjetrußland) hat einen Ausſchuß für Luftſchiffbau ins Leben gerufen.
Das erſte Sowjetluftſchiff ſoll in Leningrad nach
halbſtarrem Syſtem gebaut werden.
Alle Regierungen der Dominien haben der Londoner
Negierung zuſagende Antworten für die Einberufung
der Fünfmächtekonferenz über die Seeabrüſtungsfrage er=
teilt
.
Präſident Hoover empfing am Montag den Ber=
liner
Oberbürgermeiſter Böß, der nach eintägigem
Aufenthalt in Waſhington am Montag abend nach Detroit abgefah=
ren
iſt.
Der frühere japaniſche Unterrichtsminiſter Inukai iſt als Nach=
folger
Tanakas zum Vorſitzenden der Seiyukai=
Partei gewählt worden

Reichspräſident v. Hindenburg 82 Jahre alt.

Reichspräſident v. Hindenburg

begeht heute ſeinen 82. Geburtstag, den er in aller Stille auf dem
Lande verbringt. Die Reichsregierung hat auf ſeinen Wunſch
von allen Feiern abgeſehen.
Die hindenburg=Spende.
Anläßlich des heutigen Geburtstages des Reichspräſidenten
ſchüttet die Hindenburgſpende wiederum an 2200 bedürftige
Kriegsbeſchädigte, Kriegshinterbliebene und Veteranen 425 000
RM. aus. Die Hindenburg=Spende, die der Herr Reichspräſident
aus den ihm zu ſeinem 80. Geburtstag dargebrachten Mitteln
errichtete, konnte u. a bisher insgeſamt 2 300 000 RM. an not=
leidende
Kriegsopfer überweiſen.
Die kleinen Sternmieren ſchwärmten in überſchwänglicher
Traumſeligkeit. Lächerlich. meinte dazu eine dicke Butterblume,
die als Abbild unſerer Sonne nichts auf dieſe kommen laſſen
wollte, Ihr albernen Dinger glaubt wohl gar noch an das Mär=
chen
vom Paradieſe?
Ich mußte unwillkürlich an jene Stimmen denken, als ich
über den Hang des Reinhardswaldes zur Weſer niederſchritt und
alle die Farben des Herbſtes ſah. Und meiner lieben Weg=
genoſſin
, meiner ſchwarzbraunen Grete, erzählte ich von den
Sternmieren, die ſo viel vom Sternenhimmel und den Wundern
des Alls und der paradieſiſchen Gegenerde nachts von zwölf bis
eins zu plaudern wüßten. Aber auch ſie verfiel in den über=
legenen
Ton der Butterblume: Ich bin ſchon mit dieſer Erde
und meiner Heimat zufrieden. Herrlicher Morgen, herrliches
Weſertal, einfach ſüße Berge! meinte ſie und knabberte dabei
inbrünſtig einen Makronenzwieback.
Alle Kreatur um uns ſchien auch zufrieden zu ſein, aber wer
weiß, wie und von was dort überall in den Büſchen und auf den
falben Herbſtwieſen, die in dieſem Jahre ſoviel Durſt zu leiden
hatten, des Nachts geträumt wird. Sicher wird die Zeit des
Herbſtes und des Todes lebhafter als irgend eine andere Zeit
vom wiedererwachenden Leben, von einer ſchöneren Auferſtehung
träumen.
Als ich dies dachte, drängte ſich gerade die liebe Sonne hin=
ter
den Bergen durch die grauen, bleiernen Wolken hindurch.
Es war wie eine Wiederholung des Sonnenaufganges, der mir
an dieſem Morgen, wie immer, ſo viel Erhabenes, Fürſorgliches
und Zweckmäßiges geoffenbart hatte.
Wie ſo gemächlich und vorſichtig ſich unſere alte, gute Erde
morgens dem Lichte mit ihrer ausgeruhten Seite zudreht, ganz,
als wolle ſie den Vorgenuß der nachfolgenden Lichtſättigung bis
zur Neige auskoſten. Vielleicht auch kehrt ſie ſich ſo ganz allmäh=
lich
dem Lichte zu, um nicht gleich des Guten zu viel zu bekom=
men
und geblendet zu werden. Denn die Erde hat unzählige
Augen, die vertragen am Ende keinen plötzlichen Lichtüberfall.
Darum auch bricht die verſteckte Sonne immer erſt allmählich aus
den Wolken hervor. Auch ſie möchte wohl nicht gerne Augen=
ſchmerzen
in den dielen, vielen Aeuglein verurſachen, die von der
Erde aus ſo vertrauensſelig zu ihr emporlugen. Denn alle
Poren der Blätter, der Gräſer, ja ſelbſt der Steine ſind Licht=
ſauger
, die farbigen Pünktchen allüberall nach Art der roten
Punkte der Seeſterne, die Pollen an den Blütenſtengeln, die
Staubgefäße und Stempel, ja die Blüten ſelbſt, die braunen,
hornhäutigen Beulchen zu beiden Seiten der Käfer= und Fliegen=
köpfe
, die Guckſterne aller Vögel, alles Gewürms, aller Tiere bis
hinauf zum Menſchen, das ſind alles der Erde Augen, die nicht
geblendet werden dürfen. Mit all dieſen Augen ſieht Mutter

Nammer 273 F 21

Erhöhung der indirekten Steuern.

Herr Dr. Hilferding hat bisher allen Fragern gegenüber de
Standpunkt vertreten, daß er über ſeine Pläne zur Finanzreforr
nichts ſagen könne, ſo lange das Schickfal des Young=Plane.
nicht endgültig feſtſtehe, weil es keinen Zweck habe, über ein
innere Umgruppierung unſerer Steuern zu ſprechen, wenn nich
die Gewißheit beſtehe, daß auch wirklich entſprechende Mittel zu
Verfügung ſtänden. Das iſt eben bequem gedacht und hat aud
den Schein der Logik für ſich. Tatſächlich aber ſteht dem dochi
entgegen, daß eine vernünftige Politik darauf abgeſtellt ſein muß?
zuſammen mit der Entſcheidung über den Young=Plan auch die
Fragen der inneren Reparation im Reichstag zur Entſcheidungb
zu ſtellen, und daß des egen die Möglichkeiten einer ſteuerlichend
Umgruppierung rechtzeitig durchgeprüft werden müſſen. Witt
haben den Eindruck, daß hinter der Zurückhaltung desſ
Finanzminiſters auch feine innere Unentſchloſſenheit ſichz
verbirgt, die ſich nach keiner Seite hin feſtlegen will, ſondern nurz
mit Referenten=Entwürfen arbeitet und die endgültige Auswahli
von Tag zu Tag verſchiebt. Dabei geht es nun unvermeidlicher=!
weiſe ſo, daß Stück für Stück die Pläne des Finanzminiſteriums
bekannt und durchkritiſiert werden, ohne daß dabei der einheit=
liche
Gedanke, erkennbar wird, der doch eigentlich der ganzen
Reform zugrunde liegen ſollte.
So iſt es bereits mit der Zündholzſteuer gegangen,
ſo geht es jetzt mit den übrigen Projekten, die erſt zum Teil aus=
gearbeitet
ſind, zum Teil nur in Form von Richtlinien erwogen
werden. Vom 1. April ab werden wir für die nächſten Jahre
rund 700 Millionen ſparen. Die Anforderungen, wie ſie verteilt
werden ſollen, liegen aus den Kreiſen der Nächſtbeteiligten vor.
Die Reichsbahn verlangt eine ſtarke Entlaſtung.
Die Induſtrie fordert einen Abbau ihrer Be=
laſtung
, ebenſo die Landwirtſchaft. Rechnet man
dazu noch Mehrforderungen, dann wären eigentlich die ganzen
Erſparniſſe bereits aufgezehrt, während doch das Ziel ſein muß,
durch eine allgemeine Steuerſenkung die Ergie=
bigkeit
der Steuerquellen zu erhöhen. Deshalb
geht auch der Finanzminiſter mit Recht davon aus, daß eine
Umgruppierung der Einkommenſteuer, eine der
wichtigſten Steuern, erforderlich iſt. Die Vorlage für dieſen Teil
ſeines Programms iſt ſoweit wir wiſſen auch bereits im
weſentlichen fertig. Sie ſieht für einen Zeitraum von fünf Jah=
ren
eine allmähliche Senkung der höheren Staffeln der Einkom=
menſteuer
von 40 auf unter 33½ Prozent vor. Unter gleichzei=
tiger
Auseinanderziehung der Tarife ſoll eine Entlaſtung der
mittleren und höheren Einkommen herbeigeführt werden. Gleich=
zeitig
will ſie das ſteuerfreie Exiſtenzminimum auf etwa 1800
RM. erhöhen, wozu noch die Familienzuſchläge treten, ſo daß
für einen Familienvater mit zwei Kindern der Steuerzwang erſt
bei etwa 3000 RM. eintreten würde. Auf denſelben Zeitraum
etwa würde die Induſtriebelaſtung in Höhe von 300 Millionen
abzubauen ſein, die Belaſtung der Landwirtſchaft vermutlich
ſchon etwas raſcher, während die Reichsbahn auf eine ſichtbare
Entlaſtung wohl verzichten muß und ſich darauf einzuſtellen hat,
daß ſie nicht nur ihre 660 Millionen, ſondern auch aus der Be=
förderungsſteuer
300 Millionen weiterhin aufzubringen hat.
Mindeſtens ebenſo wichtig, iſt es aber, daß auch die Real=
ſteuern
, die von der Wirtſchaft als beſonders drückend emp=
funden
werden, abgebaut werden, wofür den leidtragenden Ge=
meinden
in anderer Form ein Erſatz gegeben werden ſoll. Das
Reichsfinanzminiſterium ſcheint dabei nicht ſo ſehr an ein Zu=
ſchlagsrecht
der Gemeinden zu den Reichsſteuern auch für die
ſteuerfreien Beträge zu denken, ſondern an eine Art Kopf=
ſteuer
, die als Bürgerſteuer oder Verwaltungsbeitrag von
jedem Einwohner einer Gemeinde unmittelbar abzuführen wäre.
Gewiß eine ſehr rohe Form, die alſo den Arbeiter und den Mil=
lionär
gleichmäßig belaſten würde und infolgedeſſen wohl auch
in ihren Grundgedanken umgebaut werden muß.
Die Steuerſenkungen aber ſollen kompenſiert werden durch
ein Anziehen der Verbrauchsſteuer, wobei in erſter
Linie an das Bier gedacht iſt, deſſen Höherbelaſtung im Früh=
jahr
dieſes Jahres an dem Widerſtand der Bayern ſcheiterte.
Das Finanzmiwiſterium will aus dem Bier allein rund 180 Mil=
lionen
herausſchlagen, und hofft den Widerſtand der Länder da=
durch
aushandeln zu können, daß dieſer geſamte Mehrertrag nicht
dem Reiche, ſondern den Ländern unmittelbar zufließen ſoll,
alſo auch als Erſatz für die Senkung der Realſteuern zu dienen
hat. Indeſſen bei all dieſen Fragen, ebenſo wie bei der Kapital=
ertragsſteuer
, die weiter abgebaut werden ſoll, handelt es ſich
erſt um Vorlagen, die noch nicht endgültig ſind, die aber gerade
deshalb zur öffentlichen Diskuſſion geſtellt werden ſollten.

Erde ins Licht und freut ſich mit all dieſen Augen in jubelnder
Dankbarkeit des Lichts. Darum iſt ein Frühlingsmorgen auch
ſo melodienreich. Wie jubelts, tirilierts und ſchmetterts da aus
Wieſi und Buſch, in Feld und Au! Aber auch der Herbſtmorgen
hat ſeine Licht= und Jubelouvertüre, und wegen dieſer Muſik
liebt die Sonne das große, vieläugige, runde, ſtachelige Igeltier
Erde ſo ſehr. Gerade deswegen ſchießt ſie frühmorgens zarte
Lichtgarben durch den zuckenden Nebel, der als ſchützender Schleier
die ſchlummernden Aeuglein der Erde noch vorſorglich ſchützt, denn
ſie ſind äußerſt zart und empfindlich, die vielen, vielen Augen
der Erde. Beſonders die Aeuglein der zarten Gräſer und des
jungen Laubes erſcheinen wohl leicht gereizt und vergießen dann
helle Tränen, den Tau oder die Tauperlen, wie die klugen
Menſchen ſagen.
Aber das ſtimmt nicht.
Denn wenn die Sonne über den Horizont blickt und ihre
ſpitzigen Lichtnadeln durch den aufzuckenden Morgennebel ſchickt,
dann zerreißen weißblutend alle deſſen phantaſtiſchen Gebilde und
Fratzen mitſamt deren flatternden Gewändern, und die geſamte
Nebelwelt ſinkt, wie am Anfange vor dem Urlichte, durch und
durch zerſtochen in Trümmer. Auf den Gräſern und an den
Spinnwebsfäden hocken und tanzen aber dann die weißen Waſſer=
perlen
und daneben ganz kleine, weiße, glitzernde Pünktchen wie
Garneeleneier, das ſind die Tränen der lichtgeſtorbenen Nebel=
jungfrauen
, die ſie bei den erſten tödlichen Nadelſtichen weinen,
ehe ſie ſelbſt und ihre ganze phantaſtiſche Welt von den Wirbeln
des Lichtes, jenen ſo unhörbar fein ſurrenden, ſchwingenden
und klingenden Lichtſchwaden zermahlen und zermalmt werden.
Kaum geboren, müſſen nämlich Nebeljungfrauen ſchon ſter=
ben
. Im Herbſt haben ſie allerdings ihre ſchönſte Zeit, beſon=
ders
in dem ihnen geweihten und heiligen Monat November.
Da haben ſie hundertfältig Gelegenheit, ſich in Triften, Schluch=
ten
und Tälern zu verkriechen und oftmals, wenn ihnen nämlich
die Wolken gut ſind und die Sonne gehörig einwickeln, dann ge=
hört
der ganze Tag ihnen und ſie tummeln ſich ſchweißend, wie
der Jäger ſagt, in Wald und Wieſ' und Feld herum, und ihr
Schweiß glitzert in iriſierendem, ſchillernden Tropfen an allen
feinen Ecken und Spitzen, auf Geäſt, Moos und Gras. Wir
aber ſprechen proſaiſch von dem Novembernebeln und finden
ſie eklich, naßkalt und ſchuddern.
Wenn ſchon: einmal im Jahre müſſen, entſprechend dem
Schöpfungsanfange und im Hinblick auf die Bedeutung der
Spiralnebel im All, auf dieſer Erde auch einmal die urigen
Nebel ihr Benefiz haben, wie wollte es ſonſt die ausgleichende
Gerechtigkeit verantworten, daß eine gewöhnliche Eintagsfliege
gegenüber einer uradligen Nebelprinzeſſin in der Regel ſchon

[ ][  ][ ]

ter 273

Mittwoch, den 2. Oftober 1929

Seite 3

Fehr der khemmttdieve Maginioin

BaKaginoks Auslegungskünſte.
Akreich fühlt ſich nicht an die Räumungs=
wahlen

vereinbarungen gebunden.
* Berlin, 1. Okt. (Priv.=Tel.)
nachmitmnots Rheinlandrede hat diesſeits der deutſch=franzö=
EinZür lenze nicht nur großes Aufſehen, ſondern auch ſtärkſtes
von soh erregt, vor allen Dingen deswegen, weil ſich jetzt auch
zu 5ööclied des Kabinetts Briand an den Verſuchen aktiv
aus 21/die Vereinbarungen vom Haag in ihr Gegenteil zu ver=
EiſAln Berliner amtlicher Stelle nimmt man zwar an, daß
halten, ſnialminiſter Maginot dieſe Rede aus rein innenpoliti=
ſind
illinden gehalten hat, und zwar deswegen, um das fran=
Zunan
bei FWLolk immer mehr auf die Haager Vereinbarungen vor=
vorſchln
. Das mag vielleicht zu einem Teil richtig ſein. Richtig
er derguch, daß jeder aus den von Maginot gebrauchten Rege=
Icgen entnehmen kann, daß Frankreich ſich durchaus
andergn die Räumungsvereinbarungen gebun=
gegenſhlt
. Maginot ſpricht davon, daß nicht nur von der
ſtoßen des Youngplanes die Räumung abhänge, ſondern auch
rom Ingangſetzung und dem Funktionieren des neuen Repa=
nanndlanes
. Das würde bedeuten, daß man im Kabinett
des Ader Anſicht iſt, daß man nicht ſo ohne weiteres räumen,
erkläy erſt einmal geraume Zeit vergehen laſſen möchte, um zu
Jen, wie ſich der Youngplan einſpielt. Wir würden es
in, wenn Maginot mit dieſer Meinung nicht allein im
ſchen Kabinett daſtehen würde. Für uns kann trotz alle=
r
der klare Wortlaut der Vereinbarungen vom Haag Gel=
aben
, wonach nach der Annahme des Youngplanes, ſpä=
aber
am 30. Juni 1930 das Rheinland freizugeben iſt.
nachſluk ein bedingkes Räumungsverſprechen.
Unte
EP. Paris, 1. Okkober.
und Temps, der oft der Regierung als Sprachrohr dient, ſchreibt
ſchlgur Rede Maginots: Dieſe Rede ſtellt mit aller notwendigen
* den Standpunkt Frankreichs über die Räumung des Rhein=
die
ſdar. Darüber ſind in Frankreich gewiſſe Beſorgniſſe entſtanden.
Saßweifel wäre es beſſer geweſen, die Räumung erſt dann vorzu=
kom
, wenn die Oſtgrenze Frankreichs ſolid organiſiert ſei. Aber die
hkeit, zu einer vollſtändigen und definitiven Regelung der Npa=
in
zu gelangen und die Notwendigkeit, in vollkommener Ueberein=
ing
mit den früheren Alliierten zu handeln aus politiſchen
haten, die man leicht verſtehen wird , hat dem Problem ein an=
im
Beſicht gegeben. Die Argumente, die Maginot darlegte, um ſeine
Slmung zur früheren Räumung der dritten Zone zu rechtfertigen,
Aman nicht außer Acht laſſen, denn Frankreich allein würde die
Er eines Irrtums zu bezahlen haben. Die ganze Frage iſt jetzt die,
gekr über die Bedingungen der früheren Räumung zu verſtändigen.
tot hat Recht, aus dem Briefe der Alliierten an Streſemann im
polzu ſchließen, daß das Verſprechen an Deutſchland, die Räumung
enſpäteſtens acht Monate nach der Inkraftſetzung des Young=Planes
andet ſein und dürfe in keinem Fall den 30. Juni 1930 überſchreiten,
bein bedingtes Verſprechen iſt und daß die Zurückziehung der fran=
en
Truppen nicht im vorgeſehenen Zeitraum beginnen wird, falls
edingungen, denen die Räumung untergeordnet iſt, von Deutſch=
micht
erfüllt ſind. Dieſer, vom ganzen Kabinett vertretene Stand=
Ie
iſt auch der der franzöſiſchen Nation, die in keinem Falle die
e Näumung des Rheinlandes zulaſſen wird, es ſei denn, daß
Räumung eſfektiv der Ratifizierung und der Inkraftſetzung des
Ag=Planes mit allen ſeinen Verpflichtungen, die dieſe letzte Formel
Deutſchland mit ſich bringt, untergeordnet iſt.
Das Journal des Débats, das Sprachrohr der äußerſten Rechten
ammer, iſt der Anſicht, daß die Erklärungen des Kolonialminiſters
R3her den Zuſammenhang zwiſchen der Evfüllung des Young=
der
vorzeitigen Räumung des Rheinlandes nicht zutreffen.
tspolitik wwerde in dieſem Punkte, wie in vielen anderen
ärker ſein, als der Buchſtabe des Haager Abkommens. In
ſehe es ſo aus, als wenn die Räumung des Rheinlandes
afte Bedingungen beſprochen worden ſei. Maginot habe ſich
ne Begeiſterung dazu entſchloſſen, das Werk der Regierung
um nicht die Solidarität des an ſich ſchon brüchigen Kabi=
rengen
. Seine Entſcheidung werde die Haltung ſeiner Gruppe
eringſten beeinfluſſen, und noch weniger die Haltung der an=
tSgruppen
. Die Frage ſei alſo, ob die Regierung in der Kam=
Mehrheit finden werde, um die im Haag erzielten Ergebniſſe
, und welche Parteien vor der Nation und der Geſchichte die
rtung für dieſes Abkommen übernehmen wollten.
en ſozialiſtiſchen Soir, iſt der Text des Haager Abkommens,
e Räumung auf jeden Fall am 30. Juni vollendet ſein müſſe,
eutig klar, denn Streſemann habe den Young=Plan nur unter
ngung angenommen, daß mit der Räumung ſofort begonnen
id die franzöſiſche Regierung habe ſich vor dieſer Forderung ge=
ſie
nun einmal die Schuldenabkommen mit England und den
en Staaten ohne Vorbehalt ratifiziert habe, und, falls der
lan, im Haag nicht zur Annahme gelangt wäre, dadurch ge=
worden
wäre, ohne Gegenleiſtungen die größten Verpflichtungen
en. Dies ſei die einfache Wahrheit.

Eine Erklärung des franzöſiſchen Außenminiſteriums
zur Rede Maginols.
EP. Paris, 1. Oktober.
Zu der aufſehenerregenden Rede des Kolonialminiſters
Maginot erfährt unſer Gewährsmann an zuſtändiger fran=
zöſiſcher
Stelle, daß die Erklärungen des Miniſters
rein ſachlich genommen den offiziellen Stand=
punkt
des franzöſiſchen Außenminiſteriums und
der ganzen Regierung wiedergeben. Maginot habe
lediglich den Zuſammenhang der Ratifikation und Inkraftſetzung
des Young=Planes und der Räumung des Rheinlandes betont,
ein Zuſammenhang, der bereits in dem Protokoll der Haager
Konferenz, wenn auch in weſentlich lockerer Form, feſtgelegt wor=
den
ſei. Man ſucht die Tragweite der Erklärungen Maginots
auch damit abzuſchwächen, daß man dazu bemerkt, etwaige
Schwierigkeiten bei der Inkraftfetzung des Young=Planes könn=
ten
nur dann eine Verzögerung der Räumung mit ſich bringen,
wenn dabei ein Verſchulden Deutſchlands vorliege. Dieſe etwas
gewundenen Erläuterungen beſtätigen den ſchon ſeit geſtern
abend in unterrichteten Kreiſen herrſchenden Eindruck, daß der
genaue Wortlaut der Rede Maginots dem Miniſterpräſidenten
Briand und den übrigen Regierungsmitgliedern nicht vorgelegt
worden iſt. Es verlautet heute abend ſogar, daß der von den
Blättern veröffentlichte Text nicht mit dem Wortlaut der wirk=
lich
gehaltenen Rede übereinſtimmt, ſondern daß Maginot in
letzter Stunde anſcheinend auf Beeinfluſſung ſeiner Miniſter=
vollegen
und insbeſondere Briands die ſchärfſten Stellen des
Manuſkriptes, das aber bereits in die Preſſe übergegangen war,
ausgemerzt und nicht geſagt habe. Andererſeits denkt man aber
offenbar in franzöſiſchen Regierungskreiſen daran, die Rede
Maginots auszunutzen, um ſich in der Räumungsfrage alle Mög=
lichheiten
offenzuhalten für den Fall, daß in Deutſchland vor der
Inkraftſetzung des Young=Planes ein politiſcher Umſchwung oder
gar ein Regierungswechſel erfolgen ſollte.

* Der Imperiglismus des Dollar.
Nifg
Franzon. s Mißkrauen gegen die Amerikareiſe
Macdonglds. Klagen über die amerikaniſche
Aeberfreudung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 1. Oktober.
Macdonald reiſt nach Amerika, von dem unverhohlenen Miß=
trauen
Frankreichs begleitet. Vor ſeiner Abreiſe hat er einige
reſerviertere und beſcheidenere Erklärungen abgegeben, als er
ſonſt zu tun pflegt. In Paris zweifelt man dennoch nicht, daß
er in Waſhington verſuchen wird, einen eklatanten diplomatiſchen
Erfolg zu erreichen. Er braucht ſo behauptet man hier
einen Preſtigeerfolg, um die Regierung der Labourparty zu ſtabi=
liſieren
. Und da ihm dies in der Innenpolitik ſiehe Diskont=
erhöhung
nicht völlig gelang, verſucht er dies auf außenpoliti=
ſchem
Gebiete. In Paris hofft man, daß er dies nicht er=
reicht
und daß es zu einer wirklichen Seeabrüſtungskonferenz zu
fünf ohne eine vorausgehende gründliche engliſch=amerikaniſche
Verſtändigung oder gar einer Allianz kommen wird.
In Frankreich hofft man alſo, daß Amerika ſich der allzu=
heftigen
engliſchen Liebeswerbung gegenüber zurückhaltend
zeigen wird. Und in derſelben Zeit wiederhallt die ganze Oeffent=
lichkeit
vor Klagen über amerikaniſche Durchdringung. Man weiſt
auf die Gefahr hin, welche aus der Verbreitung amerikaniſcher
Sitten und Geſchmack, ſchlechthin Amerikanismus, ſtammt. Das
ſind Imponderabilien. Aber Amerika ſoll ſich auch die franzö=
ſiſche
Wirtſchaft unterjochen. Man nennt jeden Tag neue Fir=
men
und Unternehmungen, die in Gefahr der Ueberfremdung
ſtehen. So ſollen eine ganze Reihe von Automarken, neuer=
dings
unter anderen auch die Renault= und Mathiswerke, ſowie
führende Fabriken der chemiſchen Induſtrie unter amerikaniſche
Kontrolle geraten ſein. Die Folgen der Verſklavung an
Amerika werden in den grellſten Farben ausgemalt. Der nicht
Eingeweihte fragt verſtändnislos, wie es möglich ſei, daß in
Frankreich, welches zu den kapitalſtärkſten Ländern der Welt gehört
und deſſen innerer Markt durch eine hohe Zollmauer geſchützt
iſt, die Gefahr der Ueberfremdung beſteht. Die Antwort darauf
beſteht in dem Hinweis auf die völlige Stagnation des Effekten=
marktes
, hervorgerufen durch eine Reihe von allgemein bekannten

Fehlern der Wirtſchafts= und Finanzpolitik. Amerika trägt alſo
nur zur Hälfte die Schuld.
Die völlig verſchiedene Attitude Englands und Frankreichs
Amerika gegenüber gibt zu denken. Der franzöſiſche Kontinen=
talismus
gewinnt immer feſtere Formen. Man ſieht bereits die
geiſtige Einſtellung, aber noch zögert man in Paris, die notwen=
digen
Konſequenzen zu ziehen. Vorläufig fallen nur Worte, recht
ſcharfe mitunter, aber man fürchtet die Medikamente geradeſo
ſehr wie die Krankheit ...
Die engliſch=rufſiſchen
Wiederannäherungsverhandlungen.
Ein Aebereinkommen über die Beilegung der be=
ſtehenden
Differenzen nach Wiederaufnahme der
normalen diplomatiſchen Beziehungen.
EP. London, 1. Oktober.
Zwiſchen Henderſon und dem ruſſiſchen Botſchafter
in Paris, Dowgalewſki, iſt nach einer offiziellen Erklärung
des engliſchen Außenminiſters ein wichtiges Ueberein=
kommen
über das Verfahren zur Beilegung der
zwiſchen Großbritannien und Sowjetrußland
beſtehenden Differenzen nach Wiederauf=
nahme
der normalen diplomatiſchen Bezieh=
ungen
erzielt worden.
Die neue Unterredung, in der dieſes Abkommen zwiſchen
Henderſon und Dowgalewſki erreicht wurde, war in den heutigen
Vormittagsſtunden in der Nähe von Brighton aufgenommen
und mit Unterbrechung bis in den Nachmittag fortgeſetzt worden.
Das Uebereinkommen enthält im ganzen fünf Punkte, die
nach dem Austauſch von Botſchaftern durch diplomatiſche Ver=
handlungen
geklärt werden ſollen: 1. Soll die Haltung der
beiden Regierungen zu dem Vertrag vom Jahr
1924 eindeutig definiert werden. 2. Iſt die Aufnahme von
Verhandlungen über den Abſchluß eines Han=
delsvertrages
zwiſchen den beiden Ländern
und über ähnliche Fragen vorgeſehen worden. 3. Sollen die
Anſprüche und Gegenanſprüche in bezug auf
Staats= und Privat=Schulden unterſucht, ſowie
alle anderen Fragen finanzieller Art geklärt
werden. 4. Sollen alle Fragen, die mit dem Fiſchereirecht
der beiden Staaten zuſammenhängen, ausführlich erörtert wer=
den
. 5. Die Anwendung früherer Verträge und
Abkommen ſoll eindeutig feſtgelegt werden.
Wie Henderſon weiter erklärte, befindet ſich das notwendige
offizielle Dokument zurzeit in Ausarbeitung, und man hofft, daß
es bereits am Freitag unterzeichnet werden kann. Wie verlautet,
muß das Abkommen aber vor Inkraftſetzung dem engliſchen Par=
lament
zur Billigung vorgelegt werden.
Der Labour=Kongreß zur Arbeiksloſenfrage.
EP. Brighton, 1. Oktober.
Der zweite Tag des Kongreſſes der engliſchen Arbeiterpartei
war in der Hauptſache mit der Rede des Lordſiegelhewwahrers
Thomas über die Maßnahmen der Aubeiter=
regierung
zur Behebung der Arbeitsloſigkeit
und das Ergebnis ſeiner Kanada=Reiſe ſowie mit den hiermit
verbundenen Debatten ausgefüllt. Thomas, der zur allgemeinen
Ueberraſchung nur wenig Poſitives über ſeine Pläne mitzuteilen
hatte, erklärte, daß ſeine Aufgabe außerordentlich ſchwer ſei und
ſie in der kurzen Zeit ſeit Beſtehen der Arbeiterregierung nicht
in befriedigender Weiſe gelöſt werden könne. Es ſei ein
Ding der Unmöglichkeit, einer Million Arbeits=
loſen
im Laufe von vier Monaten Beſchäftigung
zu geben. Thomas vertröſtete die Delegierten mit dem Ver=
ſprechen
, daß im Februar nächſten Jahres die Lage günſtiger
und die Zahl der Arbeitsloſen bedeutend geringer ſein werde.
König Georg von England hat den Lordſiegelbewahrer und
Arbeitsminiſter Thomas eingeladen, ihm auf ſeinem Sommerſitz
in Sandringham einen Beſuch abzuſtatten. Wie es heißt, wird
ſich der König von Thomas über das Ergebnis ſeiner Kanada=
reiſe
und die Maßnahmen der Arbeiterregierung zur Behebung
der Arbeitsloſigkeit berichten laſſen.

hämt langlebig iſt? Und erſt die Schmetterlinge im Ver=
zu
ihr, und dann die Maikäfer oder gar ein Gabelweih,
juſt dort, als wir am Hange des Berges wandern, über
eſer ſo beſonnen ruhig kreiſt? Und wie alt wird nun gar
ir Menſch!
S wir uns, meine Gefährtin und ich, in einen Sonnenfleck
gönen Herbſtmorgens ins Gras niedergekauert hatten, er=
gerade
der Gedanke lag wohl in der Luft eine ver=
ſ
ſ=
e
Grille einem verirrten Engerling, daß es für ein ein=
erliches
Inſektengehirn und überhaupt und ſo einfach gar=
auszudenken
wäre, wie ſo ſehr, ſehr alt ein Menſch würde!
ich wollte, wir vermöchtens ſelber nicht auszudenken, und
als würde es mit uns ſelbſt und in uns Herbſt und Winter.

Der befreite Rhein in den Freiheilskriegen.
Die Kunde, daß der Rhein nun nach langen ſchweren Jahren
ſer ſrei wird, erweckt Freude in allen Herzen, und wir blicken
ick in die leidvolle und doch ſo erhebende Geſchichte dieſes
ſchen Schickſalsſtromes der, ſo oft von den weſtlichen Er=
ern
in Feſſeln geſchlagen, ſeine Ketten doch immer abge=
ttelt
hat und als der deutſcheſte Strom das ſtolze Wahr=
ſen
unſerer Einheit wurde. Dieſe Liebe zum Rhein und
er Schönheit, die Verehrung des heiligen Stromes hat erſt
deutſchen Gemüt Wurzel gefaßt ſeit der Befreiung des Rheins
A der napoleoniſchen Franzoſenzeit, und ſo wollen wir denn
wo uns ähnliche Gefühle beſeelen wie damals die Beſten
k ition, jener Zeit dankbar gedenken, die uns recht eigentlich
foheinpoeſie und die Rhein=Romantik geſchenkt hat. E. M.
tedt, der damals das Wort prägte vom Rhein als Deutſch=
(Pet Strom, nicht Deutſchlands Grenze, hat in ſeinem gran=
n
Werk Geiſt der Zeit den Fluß als Herd deutſcher Ge=
ch
=he und Bildung geprieſen: Hier an beiden Ufern des Rheins
cich das Germaniſche in allen Stürmen der Jahrhunderte, in
Wan Umkehrungen und Wechſeln der Völker immer zuſammen=
förängt
erhalten, ja, es iſt grade durch die Stürme und Wechſel
rſelben feſter zuſammengedrängt worden. Von hier ſind un=
ligbar
, unſcheinbar die zarten und geheimen Geiſter des deut=
ßen
Weſens in alle Lande ausgefloſſen, aus dieſem verborgenen
ſnermeer ſind die Funken aufgeſprüht, die bis zur Oſtſee und bis
Polen, Ungarn hin das lebendig erhielten, was Deutſch ge=
ſtunt
werden durfte. Als der feurige Prophet des Rhein=
dankens
trat Joſeph Görres in ſeinem Rheiniſchen Merkur
1f und hob den zähen Widerſtand der Bevölkerung gegen die
1sländiſche Macht hervor: Die Maſſe des Volkes iſt durch alle
ſe Zeit der fremden Herrſchaft ſich ſelbſt gleich geblieben, keinerlei
ft von Gallieismus hat unter ihm Platz greifen können, nicht ein=

mal die Sprache hat ſich merklich verſchlimmert; es hat ſich ſchwer
an die neuen Formen gewöhnt und nie an ihren Beſtand ge=
glaubt
. Wir Rheinländer ſind ſeit undenklichen Zeiten ein deut=
ſches
Volk geweſen, ſchreibt er ein andermal, unſere Urväter
haben den Rhein nicht als Deutſchlands Grenze auerkannt, kaum
daß an der Maas ihre Wanderung ein Ziel gefunden. Da wir
alſo Glieder des Stammes ſind, ja wir von uns ausſagen kön=
nen
, ſeinen innerſten Lebensteilen anzugehören, ſo konnte der
Stamm uns nicht entſagen, ohne ſeine Idee aufzugeben, in der
alle Elemente in Gleichheit verbunden ſind, ſo daß die Zerſtörung
eines Einzigen den Beſtand des Ganzen aufheben muß. Waren
wir gleich an Frankreich abgetreten, darum war der innere Ver=
band
mit unſerem Volke nicht aufgehoben, denn wenige Worte
eines Vertrages mögen nicht trennen, was die Natur ſeit Jahr=
tauſenden
, ja ſeit Urbeginn gefügt.
Der Druck der Beſatzung hat auch damals ſchwer auf dem
Volke gelaſtet. So ſchrieb Dorothea Schlegel 1806 von
einer Rheinreiſe, daß ſie ſich mit eignen Augen von dem unſäg=
lichen
Elend überzeugt habe, das die Franzoſen allenthalben
ausſtreuen. Wo litten nicht unzählige Beamte aller Stände, jeden
Alters und Geſchlechts den bitterſten Mangel! Und das ſchon
ſeit länger als 12 Jahren! Und das mitunter Leute von ent=
ſchiedenem
Verdienſt, Männer von unerſchütterlicher Treue gegen
ihr Vaterland, einer Treue, die beiſpiellos noch jenſeits der Hoff=
nung
fortdauert. Der Aufruf an die Männer und Jüng=
linge
des Mittelrheins zum freiwilligen Kampfe für das gemein=
ſame
deutſche Vaterland der am 14. Februar 1814 erlaſſen
wurde, faßt die damaligen Leiden am klarſten zuſammen und er=
weckt
beim Rückblick auf die letzte Franzoſenzeit am Rhein manche
ähnliche Gefühle: Einige 20 Jahre lang ſeit Ihr von uns ge=
trennt
geweſen, die Brüder von den Brüdern, die Kinder vom
gemeinſamen Vater! Lange, ſchreckliche Jahre, in denen Ihr
alles erdulden mußtet, was der Menſch Hartes und Schlechtes
erfahren kann. Unter Joch waret Ihr, und als Sklaven wurdet
Ihr behandelt. Was Ihr Köſtliches und Ehrwürdiges hattet,
ward Euch frech und ſchamlos geraubt. Aus dem Marke Eures
Landes, aus dem Schweiße Eurer Arbeiten, von dem Blut= Eurer
Söhne nährten ſich dieſe Vampyre. Abgabe auf Abgabe ward
gehäuft und mit Formen begleitet, welche jedes häusliche Glück,
jede bürgerliche Sicherheit ſtörten. Euer Handel ward gehemmt
Euer Fleiß gelähmt Eure Töchter entehrt und verhöhnt,
kein Geſetz ſchützte, keine Ordnung ſicherte, geheime Anklage unter=
ſtützte
die offene Raubgier, und zur Beute ward Ihr alles, was
Einzelne und Gemeinden beſaßen. Dieſe Aufforderung ſchließt
dann mit den Worten: Doch neues Leben iſt daraus entſtanden,
größer, herrlicher, inniger denn je! Ein Geiſt waltet nun in
Deutſchland!

Aus den Darmſtädter Lichtſpielkheakern.
Helia.
Die Orchideentänzerin ein Franco=Film
derUfa, iſt zwar nicht ſo ſchlimm, daß das wiederholte Pfeifen
bei der Premiere gerechtfertigt wäre. Verſtändlich aber wird
der Proteſt, durch die dem ſonſt gar nicht ſchlechten Film anhaf=
tenden
fürchterlichen Längen. Eine an und für ſich wirkſame
Idee, wenn ſie auch nicht ganz neu iſt, der Kampf zweier Frauen
um die Liebe eines Mannes, wird durch dieſe Längen und ſtän=
digen
Wiederholungen zur Langeweile gequält. Im übrigen
wird in dieſem Film recht gut geſpielt, vor allem von Ricardo
Cortez, Louiſe Lagrange und Xenia Desni. Auch Gaſton
Jaquet iſt wieder ſehr ſympathiſch und Siegfried Arno zeigt
ſich als ſehr beweglicher Grotesk=Tänzer. Das Intereſſanteſte,
was Die Orchideentänzerin bietet, iſt allerdings der feſſelnde
Ausſchnitt aus dem Filmbetrieb ſelbſt.
In Dolores, die Sklavin einer Ehe ſpielt
Dolores del Rio diesmal ſehr wirkſam eine ausſchließlich
geſellſchaftliche Rolle. Sie zeigt, daß ſie nicht nur barfuß im
Urwald, ſondern auch auf glattem Parkett zu Hauſe iſt, und ihre
Schönheit auch hier blendend zur Geltung bringen kann. Das
Spiel der Dolores del Rio, auch in tragiſchen Momenten recht
eindringlich, wird umflattert von ihren beiden Gegenſpielern und
Liebhabern Don Alvarado und Ben Bardo. Der erſte
ſchön und edelmütig, der zweite der Böſewicht, der ihre Ehe zur
Qual geſtaltet. Mit der Sklavin iſt es bei der ſchönen Dolores
nicht ſehr tragiſch zu nehmen. Sie wird die Feſſel ihrer kurzen
Ehe ſchließlich auf recht bequeme Art los. Die Emelka=
*
Wochenſchan iſt diesmal beſonders reichhaltig.

* Orpheum.
Gaſtſpiel der Neubach=Revue Ohne Kleid

tut mir leid.

Die große Neubach=Revue, deren Premiere geſtern abend
einen ungewöhnlichen Erfolg hatte, iſt eine Revue der prunken=
den
Ausſtattung, der guten Tanzkunſt, des köſtlichen Humors
Dinge, die in 29 ſehr unterhaltenden Bildern 2½ Stunden lang
das Publikum glänzend feſſeln. Das faſt ausverkaufte Haus
ſpendete den Künſtlerinnen und Künſtlern mehr wie herzlichen
Beifall und viel Blumen. Wir kommen auf die Aufführung
zurück.

[ ][  ][ ]

Seit=
Seite 4

marktes
denen öfſ
nen wolle
ſchaffen
Länderre
geltenden
Beratun
rium häl
lichen un
läßlich.
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ſächlichen
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daß die
und So=
halten
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aber in
verſtändt
Reichsfir
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Als
Tauſend
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dieſer
ſeigen
dem
neng
der de
mehr
lach
weſer
gung
rats
hat
habe
Einz
fasci
kung

Mittwoch, den 2. Oktober 1929

Nun,

Hören Sie auf den

Aaf

TSe

Bei Tietz gefauft.
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Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
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kettchen
, 1 Armband mit roten Steinen,
1 Herrenuhr, 1 Ring mit weißem Steir
1 ſilberne Broſche, 1 goldene Broſche
1 Damenpelz, 1 Portemonnaie mit Inhalt,
1 goldene Vorſtecknadel, 1 Damenhand
taſche, 1 Damenportemonnaie, 2 Herren
handſchuhe, 1 Damenhandſchuh, 1 Realien=
buch
, 1 Knabenhütchen, 1 Perlenkette,
2 Kindermützen, 1 Kinderfrühſtücktäſchchen.
1 kleine Schere, 1 Anſtecknadel, 2 Schals,
2 Damengürtel, 4 Schnürriemen, 2 Bund
Schlüſſel.Zugelaufen: 1 deutſcherSchäfer
hund, 1 Wolfshund.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren Bekannt=
machungen
verzeichnet ſind. Intereſſenten
können die Fundgegenſtände während der
Büroſtunden auf Zimmer 1 beſichtigen.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1929,
Heſſiſches Polizeiamt.
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Frauen= und Licht=Luft=Bad werden hier=
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Rückgabe der gelöſten Mietkarte während
der Zeit vom 1.15. Oktober 1929, von
vormittags 812 Uhr, bei dem Amt für
Leibesübungen, Landgraf=Georgſtr. 120
in Empfang zu nehmen. Nicht abge=
holte
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Ein der Gemeinde Nieder=Ramſt
gehöriger, zur Zucht untauglicher, je!
ſehr gut genährter Bulle wird am F1
tag, den 4. ds. Mts., vormittd
11½ Uhr, im Rathaus zu Nieder=R
ſtadt öffentlich meiſtbietend verſteiger
Nieder=Ramſtadt, den 1. Oft. 1929.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Jährling. (15,

Am Donnerstag, den 3. Oktob
1929, nachm. 3 Uhr, verſteigere ich
meinem Verſteigerungslokale Luiſe)
ſtraße 32 zwangsweiſe meiſtbietend geg
Barzahlung:
(154
1 Sprechapparat, 1 Schreibmaſchine
Motorrad, 1 Ladentheke, 1 Warenſchra.
verſch. Bllder, 1 Vitrine, 2 Perſertelt
piche, 1 Opelwagen 10/40 PS,6 Fournie
bänke, 1 Klavier, 1 Schreibtiſch, 1 Fig
Perſonenwagen, 1 Zeichentiſch, 100 B.
gen Löſchpapier, 20 RollenFenſterpapie
5 Schreibunterlagen, 120 Griffelkaſte
1 Kalender auf Marmor, 100 Schnel
hefter, 4 Holzkäſten, 3 Geldtreſors, eſl
Poſten Schulhefte, Bilderrahmen, ſond
noch verſchiedene Schreibmaterialige
und Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 2. Oktober 1929.
Huckelmann
ſtellvertr. Gerichtsvollzieher.

[ ][  ][ ]

O

2

Mittwoch, den 2. Oktober 1929

Geite 5

Aus der Landeshaupkftadt.

Darmſtadt, 2. Oktober.
Bas iſt bei der Einreichung der Wahlvorſchläge
für die Gemeinderatswahlen zu beachken?
B. Für die am 17. November 1929 ſtattfindenden Gemeinderats=
wahlen
ſind die Wahlverſchläge von den Stimmberechtigten bis ſpäte tens
Freitag, den 18. Oktober 1929,
nachmittags 6 Uhr, bei dem Wahlkommiſſar (Bürgermeiſter) ſchriftlich
einzureichen.
Der Gemeinderat beſteht bei einer Einwohnerzahl bis zu 500 aus 7,
von 501 bis zu 1000 aus 9, von 1001 bis zu 3000 aus 12, von 3001 bis
zu 5000 aus 15, von 5001 bis zu 8000 aus 18, von 8001 bis zu 10000
aus 21, von 10 001 bis zu 20 000 aus 24 Gemeinderatsmitgliedern.
Ein Wahlvorſchlag darf höchſtens doppelt ſoviel Bewerber ent=
halten
, als Gemeinderatsmitglieder zu wählen ſind. Die Bewerber
ſind in erkennbarer Reihenfolge aufzuführen und ſollen mit Vor= und
Zunamen, Beizeichen, Stand oder Beruf und Straße und Hausnummer,
bei Frauen auch mit Geburtsnamen, bezeichnet werden. Dem Wahl=
vorſchlag
iſt die ſchriftliche Erklärung jedes Bewerbers beizufügen, daß
er der Aufnahme in den Wahlvorſchlag zuſtimmt.
Jeder Vorſchlag ſoll mit einem Kennwort verſehen ſein, der ihn von
anderen Wahlvorſchlägen unterſcheidet. Das Kennwort darf weder
gegen ſtrafrechtliche Beſtimmungen, noch gegen die guten Sitten ver=
ſtoßen
.
In jedem Wahlvorſchlag ſoll für Verhandlungen mit dem Wahl=
kommiſſar
ein Vertrauensmann und ein Stellvertreter für dieſen be=
nannt
werden. Der Vertrauensmann iſt zur Rücknahme und Aenderung
des Bahlvorſchlags und zur Abgabe und Rücknahme von Verbindungs=
erklärungen
ermächtigt.
Wahlvorſchlag muß bei einer Einwohnerzahl der Gemeinde
bis zu 300 von mindeſtens 5,
500
10,
1000
20,
3000
30,
500
40,
10000
50 und
2000
60
nach der Wählerliſte ſtimmberechtigten Perſonen unterzeichnet ſein. Die
Unterzeichner ſollen bei ihren Unterſchriften ihren Stand oder Beruf
und ihre Wohnung angeben. Jeder Wähler darf nur einen Wahlvor=
ſchlag
unterzeichnen.
Wenn Wahlvorſchläge miteinander verbunden werden ſollen, haben
die Unterzeichner oder die Vertrauensmänner dies ſpäteſtens bis zum
Samstag, den 26. Oktober 1929, mittags 1 Uhr, dem Wahl=
kommiſſar
übereinſtimmend ſchriftlich zu erklären.

Techniſche Hochſchule. Der Herr Staatspräſident Dr. Adelung
hat anläßlich des Todes des Rektors der Techniſchen Hochſchule an dieſe
im Namen der Heſſiſchen Regierung folgendes Telegramm gerichtet:
Schmerzlich bewegt ſpreche ich der Techniſchen Hochſchule wärmſte
Anteilnahme aus. Rektor Profeſſor Eberle wird in unſerer dankbaren
Erinnerung fortleben als vorzüglicher Gelehrter, uneigennütziger Rat=
geber
und trefflicher Menſch.
Von der Oberpoſtdirektion. Der Abteilungsdirigent bei der Ober=
poſtdirektion
, Oberpoſtrat, Geheimer Poſtrat Martin tritt nach Voll=
endung
des 65. Lebensjahres in den Ruheſtand und iſt vom 1. Oktober
an beurlaubt. Zu ſeinem Dienſtnachfolger iſt der Oberpoſtrat Jahn
beſtimmt worden.
* Herr Hofrat W. de Haan hat der Stadtverwaltung auf ihre Glück=
wünſche
zu ſeinem 80. Geburtstag folgendes Dankſchreiben zugehen
laſſen: Hochverehrter Herr Oberbürgermeiſter! Die Stadtverwaltung
der Stadt Darmſtadt hat mir zu meinem 80. Geburtstag durch die Ver=
leihung
der Silbernen Preismünze und durch die herzlichen Glück=
wüinſche
eine ſo hohe Ehre erwieſen und mir eine ſolche Frende ge=
macht
, daß ich hierfür meinen tiefgefühlten Dank ausſprechen möchte.
Wenn Sie, hochverehrter Herr Oberbürgermeiſter, in ſo warmen und
z anerkennenden Worten von dem ſprechen, was ich ſeinerzeit für das
muſikaliſche Leben in Darmſtadt getan, ſo möchte ich doch nur den klein=
ſten
Teil von dieſem etwaigen Verdienſt für mich in Anſpruch nehmen,
da der Boden ſo außerordentlich günſtig war, und hier für die Kunſt
ſo biel geian wurde, wie es heutzutage noch immer von der Stadt aus
geſchieht. Darf ich daher, indem ich für die mir erwieſene hohe Ehre
aufs innigſte danke, den Wunſch ausſprechen, daß Kunſt und Wiſſen=
ſchaft
auch ferner in unſerem geliebten Darmſtadt gepflegt werden, und
die Stadt bis in die ſpäteſten Zeiten die herrlichſten Blüten davon ſehen
möge? Das walte ein günſtiges Schickſal! Indem ich Ihnen, Herr Ober=
büirgermeiſter
, für Ihre freundlichen Worte und Glückwünſche herzlich
danke und Sie bitte, der Stadtverwaltung gegenüber der Vermittler
meiner dankbaren Gefühle ſein zu wollen, zeichne ich Ihr hochachtungs=
voll
und ſehr ergebener W. de Haan.
Anläßlich des neunzigſten Geburtstages Hans Thomas veranſtal=
tet
die Kunſthandlung Franz Langheinz, Karlſtraße 25, in ihren Schau=
fenſtern
eine Sonderausſtellung von Originalradierungen, Lithographien
und Wiedergaben von Werken des Künſtlers. Die beachtenswerte Aus=
ſtellung
, die durch bereitwillige Ueberlaſſung einer Privatſammlung
möglich wurde, gibt einen guten Ueberblick über das Schaffen des
Künſtlers.
Hohes Alter. Frau Sophie Rahn, Witwe des früheren
Hofſchloſſermeiſters Ernſt Rahn, begeht am 1. Oktober im Hölzelſtift,
Heinrichſtraße 74, in körperlicher und geiſtiger Friſche ihren 83. Ge=
burtstag
.
Treue Mieter. Heute am 1. Oktober ſind es 25 Jahre, daß
Buchdrucker Philipp Klöß im Hauſe Emilſtraße 28 bei Herrn Schloſ=
ſermeiſter
Karl Heinzerling wohnt.
Heſſiſches Landestheater. Heute Mittwoch, 19.30 Uhr, gelangt
im Großen Haus Der fliegende Holländer in der Neu=
inſzenierung
Renato Mordos, unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl
Böhm, zur Aufführung. In den Hauptrollen: Komregg, Landwehr,
Grahl, Herrmann, Bunſel und Liebel. (Miete B.)
Der Herr ſeines Herzens, Schauſpiel von Paul Raynal,
wird heute Mittwoch, 20 Uhr, im Kleinen Haus wiederholt. In den
Hauptrollen: Nürnberger, Hinz, Flemming, Mosbacher. Zuſatzmiete VI.
Paul Hindemiths luſtige Oper Neues vom Tage wird mor=
gen
Donnerstag, 20 Uhr, im Großen Haus in Szene gehen. Muſikaliſche
Leitung: Dr. Karl Böhm. Die Beſetzung iſt die der Erſtaufführung:
Landwehr, Stralendorf, Stadelmaier, Loewen, Vogt. (Miete C.)
Die Dreigroſchenoper, von Brecht und Weill wird am
Freitag, 4. Oktober, 20 Uhr, im Großen Haus wiederholt. (Miete E.)
Die Entführung aus dem Serail kommt erſtmalig in
dieſer Spielzeit am Freitag, den 4. Oktober, 20 Uhr, im Kleinen Haus
zur Aufführung. Muſikaliſche Leitung: Karl Bamberger. Mitwirkende:
Walter, Stadelmaier, Harre, Vogt, Kuhn. (Zuſatzmiete IV.)
Am Samstag, 5. Oktober, wird im Kleinen Haus die volkstümliche
Komödie Aufgangnur für Herrſchaften von Siegfr. Geher
mit Hinz, Mosbacher, Nürnberger, Hoffart, Maletzki in Szene gehen.
Dieſe Aufführung findet anſtelle des urſprünglich angeſetzten Schau=
ſpiels
Der heſſiſche Landbote für die Zuſatzmiete III ſtatt. Den=
jenigen
Mietern der Zuſatzmiete III, die als B=Mieter das Luſtſpiel
bereits am Mittwoch, 25. September, geſehen haben, können zur Auf=
führung
am 5. Oktober ihre Karten gegen einen Gutſchein für eine
andere Schauſpielvorſtellung zurückgeben.
Konzertmieten des Landestheaters. Die Mietab=
teilung
des Heſſiſchen Landestheaters macht darauf aufmerkſam, daß
die Mietkarten für die Konzerte der neuen Spielzeit in dieſer Woche
von 913.30 Uhr mittags abzuholen ſind. Mietanmeldungen für die
Sinfoniekonzerte der neuen Spielzeit können nur noch bis zum erſten
Konzert, d. h. bis Montag, 7. Oktober, entgegengenommen werden.
Liederabend Theo Herrmann. Der diesjährige Liederabend des
erſten Baſſiſten Theo Herrmann findet am 3. Oktober im Kleinen Haus
ſtatt. Die Preſſe hat über den vorjährigen Liederabend außerordentlich
günſtig berichtet. Die Darmſtädter Tagespreſſe ſchreibt u. a. von dem
meiſterlichen Sänger, der eine Baßſtimme von ſolcher Weichheit und
Geſchmeidigkeit beſitzt, daß man ſie als eine Seltenheit bezeichnen könne.
Das vorjährige zahlreiche Publikum drückte ſeine Zufriedenheit durch
ſtürmiſchen Beifall aus, und erzwang ſich Zugabe auf Zugabe. Auch
die Pianiſtin Frau Olga Herrmann fand den ungeteilten Beifall der
Beſucher; die anſchmiegſame, ſowie pianiſtiſch fein und präziſe durchge=
formte
Begleitung wird ganz beſonders erwähnt. Sie konnte ein gut
Teil des mächtig aufbrandenden Beifalls auch auf ſich beziehen.
Vo kshochſchule. Zum Liederabend von Theo Herrmann
den 3. Oktober, im Kleinen Hauſe des Landestheaters
am Donne
erhalten unſere Mitglieder ermäßigte Karten auf unſerer Geſchäftsſtelle,

Brand bei der Firma Bahnbedarf.
Ein Toker und ein Schwerverletker. Zwei Zeuerwehrleuke bei den Löſchatbeiten verletzk.
Eine Kohlenſtaubexplofion als Arſache?

Geſtern nachmittag brach plötzlich in der Schraubenmacherei
der Firma Bahnbedarf Feuer aus, das mit rieſiger Schnelligkeit
um ſich griff. Wie wir aus eingezogenen Erkundigungen erfuhren,
ſoll ſich Kohlenſtaub des in der Halle befindlichen Kohlenſtaub=
ofens
durch Funken entzündet haben. Plötzlich entſtand eine rieſige
Exploſionsſtichflamme, ohne daß eine Detonation gehört wurde.
Die Flamme erfaßte zwei Arbeiter, von denen der 18jährige Ar=
beiter
Weißbeck (Kranichſtein) bedauerlicherweiſe ſo ſchwere
Brandwunden erlitt, daß er verſtarb. Ein zweiter Arbeiter
Saul wurde ſchwer verletzt und liegt in bedenklichem Zuſtande
im Krankenhaus. Die ganze Halle war von dichtem Rauch ange=
füllt
, die meterhohe Stichflamme hatte das Dachgebälk erfaßt, ſo
daß die Flammen meterhoch aus der Halle ſchlugen. Es waren
in der Schraubenmacherei ungefähr 50 Arbeiter beſchäftigt, die ſich
eiligſt retten konnten. Nur die beiden verunglückten Arbeiter
wurden vermißt und wurden durch die inzwiſchen eingetroffenen
Feuerwehrmannſchaften und von Arbeitskameraden geborgen. An
der Brandſtätte war die Bereitſchaftspolizei erſchienen, die unter
Leitung des Polizeimajors Freyer und des Polizeidirektors
Dr. Uſinger die Abſperrung vornahm.

Bundesvorſtandsſitzung des Heſſiſchen Sängerbundes. Der ge=
ſchäftsführende
Bundesvorſtand des Heſſiſchen Sängerbundes wird am
5. Oktober, nachmittags 2.30 Uhr, im Bahnhofshotel zu einer Sitzung
zuſammentreten. Die Sitzung gilt der Vorbereitung des Sängerbundes=
tages
am 27. Oktober in Worms. Der ordentliche Sängerbundestag
in Worms wird ſich mit einigen Satzungsänderungen zu beſchäftigen
haben. Vorgeſehen iſt, daß (§ 6 Abſ. 1) das Bundesgebiet nicht wie
ſeither in drei Provinzialverbände (Starkenburg, Oberheſſen, Rhein=
heſſen
), ſondern in vier Provinzialverbände gegliedert wird, und dazu
als vierter Verband Main=Speſſart eingefügt wird. Die Aenderungen
in 8 17 ſehen ſtatt der Verleihung des Ehrenbriefes an 40= und 50 Sängerjubiläen die Auszeichnung mit der ſilbernen und gol=
denen
Ehrennadel vor. Die Aenderung des 8 19 geht dahin, daß an=
ſtelle
von drei Provinzialvorſitzenden deren vier in Frage kommen und
anſtelle der je drei Beiſitzer im erweiterten Vorſtand die Gauvorſitzenden
treten.
Sängerehrungen. Für 50jährige aktive Sangestätigkeit wurden
vom Heſſiſchen Sängerbund mit der goldenen Ehrennadel
ausgezeichnet: Jakob Strack, M.G.V. Hofheim (Ried), Otto Stier,
Mozart‟ Darmſtadt, P. Seitz, M. G. V. Alsheim (Rheinheſſen). Für
40jährige Sangestätigkeit erhielten die ſilberne Ehrennadel:
Adam Back und Wilh. Gölz, M. G.V. Hofheim (Ried), Joh. Bapt. Neve,
M. G.V. Frauenlob Mainz, Joſ. Veirin Jak. Merkel, Chriſt. Siepchen,
Harmonie Mainz=Koſtheim, Branddirektor Winter, Mozart‟ Darm=
ſtadt
, Jakob Neu, M.G.V. Oberndorf (Oberh.) und Anton Sauer,
Sängerkranz Goldbach.
Beſuchen Sie morgen den
Lieder-Abend
Theo Herrmann
20 Uhr! im Kleinen Haus
15422

Schnurrbuſch=Quartett. Kammermuſik=Zyklus Von
der alten zur neuen Zeit. Konzertmeiſter Schnurrbuſch bringt
in dieſem Konzertwinter eine kurze Ueberſicht über die Entwicklung des
Streichquartetts in vier Abenden, und zwar kommen eine Reihe aus=
gewählter
Werke unſerer Meiſter zur Aufführung. Der erſte Abend
am Freitag, den 11. Oktober, im Kleinen Haus bringt zwei Streich=
Quartetts von Dittersdorf und Haydn und ein Streich=Quintett von
Mozart. Näheres über das Geſamtprogramm folgt. Ausgabe der
Abonnements von Mittwoch, den 2. Oktober, im Kleinen Haus ab.
Volksbühne. Für die Mitglieder der Volksbühne, die der Ge=
meinde
R zugeteilt ſind, wird die Spielzeit Samstag, 5. Oktober, mit
Intermezzo, Oper von Richard Strauß, eröffnet. Wir machen
darauf aufmerkſam, daß die Platzkarten unmittelbar vor Beginn der
Vorſtellung nur gegen Vorzeigen der Mitgliedskarten ausgegeben wer=
den
. Unſere bis auf den letzten Platz gefüllten Werbevorſtellungen
und unſere gut gelungene Eröffnungsfeier haben uns neue Anhänger
und neue Freunde gebracht. Anmeldungen werden die ganze
Spielzeit hindurch in unſerer Geſchäftsſtelle, Eliſabethenſtraße 34, ent=
gegengenommen
.
Volkshochſchule. Der neue Arbeitsplan iſt erſchienen.
Wer ihn aufmerkſam lieſt, wird manchen Lehrgang finden, den in neue
Gebiete einführt. Unter den Fachkurſen z. B. findet ſich ein Hand=
arbeitskurſus
für Frauen, der über alle modernen Arbeiten, wie Weiß=
Buntſticken, Wäſchenähen, Ausbeſſerungsarbeiten, Baſt= und Leder=
arbeiten
, Stoffmalerei uſw. unterrichten ſoll. Der Lehrgang wird ge=
leitet
von der ſtaatlich geprüften Handarbeitslehrerin und =meiſterin
Fräulein Emmy Lorenz und beginnt am Montag, den 21. Oktober.
Anmeldungen zur Beteiligung, auch für alle anderen Lehrgänge,
erfolgen in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17.

Täglich
trischgebr. Aaffoe

in anerkannt vorzüglicher
Schulstraße 10

Qualität
15403a
M. W. Prassel

Vogelsberger Höhen=Club, Darmſtadt. Am Sonntag fand die
Wanderung durch den Park nach Erzhauſen, dem Jagdſchloß Wolfs=
garten
bzw. nach dem Endziel Langen ſtatt. Das prächtige Wetter
hatte eine ſehr große Zahl von Wanderern (156) herbeigelockt. Die
Garten= uſw. Anlagen im Wolfsgarten wurden unter ſachkundiger
Führung eingehend beſichtigt und viel Schönes geſehen. Der Zweig=
verein
Langen hatte ſich daſelbſt eingefunden, und ſchritt man nun dem
Endziel Langen zu. Daſelbſt fand großer Empfang ſtatt, und mit einer
gut geſchulten Muſikkapelle ging es dem Darmſtädter Hof zu. Hier
fand gegenſeitige Begrüßung ſtatt. Die Geſangsabteilung unter der
Leitung ihres rührigen Dirigenten Herrn Späth leiſtete wie ja immer
bekannt, Vorzügliches. Zur Unterhaltung trugen ferner die V.H.C.=
Schweſter Schminke und die V.H.C.=Brüder Hönig und Klöß
bei, und alle ernteten reichen Beifall. Nur allzu raſch flogen die Stun=
den
dahin, und man mußte ſich von den lieben Langener V. H. C.ern
trennen. Die Führer Darmſtädter und Jungk hatten die Wan=
derung
gut durchgeführt, und wurde ihnen der wohlverdiente Dank
durch V.H. C.=Bruder Burk dargebracht. Am 5. Oktober findet im
Konkordiaſaal das Herbſtfeſt ſtatt. Alle V.H.C.er werden hierzu ein=
geladen
, und wird um pünktliches Erſcheinen gebeten. Die für den
17. November vorgeſehene Wanderung muß wegen den an dieſem Tag
ſtattfindenden Wahlen auf den 10. November, alſo acht Tage früher,
verlegt werden.
Der Klub Fröhlichkeit 1891 begeht am 5. Oktober im Mathilden=
höhſaal
ſein Herbſtfeſt. Bei dieſer Gelegenheit tritt zum erſten
Male das neugegründete Mundharmonika=Orcheſter an die Oeffentlich=
keit
, um mit ſeinem Spiel den Beweis zu erbringen, daß man auf dem
kleinen Inſtrument ebenfalls gute Orcheſtermuſik bringen kann. Es iſt
mit dem erſtmaligen Auſtreten dieſes Orcheſters unſer Beſtreben, jeden
Muſikfreund dafür zu intereſſieren und neue Anhänger zu gewinnen.
Als Abſchluß unſerer Veranſtaltung geht die neue hiſtoriſche Operette
Blond muß mein Mädel ſein über die Bühne, die jeden Beſucher in
guter und fröhlicher Laune bannen wird. (Siehe demnächſtige Anz.)
Vortrag: Der Kampf um die Menſchenſeele, öffent=
licher
Vortrag von Dr. Alfred Heidenreich=Frankfurt, Pfarrer in der
Chriſtengemeinſchaft, am Donnerstag, 3. Oktober, in der Städtiſchen
Akademie für Tonkunſt (Eliſabethenſtraße). Ueberwelt und Unterwelt
Mythos im Menſchenleben Offenbarungsreligion. Am 17. Okt.
wird dann Pfarrer Salewski=Mannheim über Probleme der Pſycho=
analyſe
ſprechen. (Vgl. die Anzeige.)
Sportplatz=Reſtaurant und Kaffee am Böllenfalltor. Heute nach=
mittag
großer Kaffee= und Kuchentag mit Konzert. Bei ungünſti=
ger
Witterung gedeckte Räumlichkeiten.

Ueber den Brand erhalten wir von der Feuerwehr folgende
Meldung: Geſtern nachmittag 14,49 Uhr entſtand in der Schrau=
benmacherei
des Bahnbedarfs eine Kohlenſtaubexploſion, wobei
der ledige Hilfsarbeiter Hanß Weißbeck den Tod fand und der
Hilfsarbeiter Saul ſchwer verletzt wurde. Der erſte wurde durch
die Rettungswache, der zweite durch die Sanitätswache in das
Stadtkrankenhaus eingeliefert. Das Feuer, das ſich ſehr raſch auf
dem Dachſtuhl ausbreitete, wurde durch die ſtädtiſche Berufsfeuer=
wehr
unter ſchwierigen Verhältniſſen mit ſechs Rohren abgelöſcht.
Die Leitung hatte Branddirektor Winter. Zwei Feuerwehr=
leute
haben ſich erhebliche Brandwunden zugezogen. Es iſt dies
innerhalb drei Wochen das zweite Großfeuer an derſelben Stelle.
Die Werkleitung teilt mit: Gegen 3 Uhr nachmittags brach
in einem Teil des Betriebes der Firma Bahnbedarf Darmſtadt
ein Brand aus, deſſen Entſtehungsurſache noch nicht geklärt iſt.
Durch die beim Brand auftretenden Stichflammen erlitten zwei
Arbeiter Brandwunden; einer der beiden Verunglückten iſt be=
dauerlicherweiſe
infolge der erlittenen Verletzungen im ſtädtiſchen
Krankenhaus geſtorben. Der Materialſchaden iſt nicht beträchtlich.

Landesbibliokhek.
Neue Erwerbungen,
vom 30. September an auf 14 Tage im Leſeſaale zur Anſicht aufgeſtellt:
Auer, K.: Die Theologie der Leſſingzeit. Halle 1929; Begbie,
H.: Feldzug der Liebe. General William Booth. Zürich und Leipzig
1929; Boehn, M. v.: Das Beiwerk der Mode. München 1929;
Breul, K.: Land und Leute in England. Berlin=Schöneberg 1928;
Einheit, Deutſche, Deutſche Freiheit. Gedenkbuch der Reichsregie=
rung
zum 10. Verfaſſungstag 11. Auguſt 1929. Berlin 1929; Frey, D.:
Gotik und Renaiſſance. Augsburg 1929; Geiſter, religiöſe. Bd. 25:
Verſchaeve, C.: Schönheit und Chriſtentum. Mainz 1929; Göttel,
W.: Breslau. Berlin 1929; Handbuch der ſpeziellen patholog.
Anatomie und Hiſtologie 4, 3. Berlin 1929; Handbücher der
Auslandskunde. Bd. 2: Handbuch der Englandkunde 2. Teil. Frank=
furt
a. M. 1929; Keßler, H.: Notizen über Mexiko. 3. Auflage.
Leipzig 1929; Keyſer E.: Danzig. Berlin 1929; König, E.:
Das Buch Hiob. Gütersloh 1929; Leeſe, K.: Philoſophie und Theo=
logie
im Spätidealismus. Berlin 1929; Lie, S.: Geſammelte Ab=
handlungen
. Bd. 4, und Anmerkungen. Leipzig 1929; Liederhand=
ſchrift
, die Maneſſiſche. Fakſimile=Ausgabe. Leipzig 1929; Löwy,
E.: Polygnot. Ein Buch von griech. Malerei. Wien 1929; Meier, J.:
Braunſchweig. Berlin 1929; Michels, R.: Der Patriotismus. Mün=
chen
und Leipzig 1929; Th. Platters des jüngeren Englandfahrt
im Jahre 1599. Herausg. von H. Hecht, Halle 1929; Riegl, A.:
Geſammelte Auffätze. Augsburg=Wien 1929; Spranger, E.: Das
deutſche Bildungsideal der Gegenwart. Leipzig 1929; Stahl, Fr.:
Rom. Das Geſicht der ewigen Stadt. Berlin 1929; Stern= Ru=
barth
, E.: Graf Brockdorff=Rantzau. Berlin 1929; Stieler, G.:
Perſon und Maſſe. Leipzig 1929; Suida, W.: Leonardo und ſein
Kreis. München 1929; Wille und Werk. Ein Handbuch. Herausg.
von W. K. Gerſt. Berlin 1928; Zuth, J.: Handbuch der Laute und
Gitarre. Wien 1928.
Zeitſchriften:
Archiv, für klin. Chirurgie. 154. Berlin 1929; Korreſpon=
denzblatt
des Geſamtvereins der deutſchen Geſchichts= und Alter=
tumsvereine
, 7376. Berlin 19251928; Monatsſchrift für Ge=
burtshilfe
und Gynäkologie. 81. Berlin 1929; Societé de PHiſtoire
de France, Les Grandes Chroniques de France, 5. Paris 1928; Un=
ſtalsboom
. Blätter für oſtfrieſiſche Geſchichte und Heimatkunde.
614. Emden 1916 und 1929; Zeitſchrift für wiſſ. Biologie.
A: Morphologie und Oekologie der Tiere. 14. Berlin 1929; Zeit=
ſchrift
für die geſamte phyſ. Therapie, 36. Berlin 1929; Zentral=
blatt
für Chirurgie. 56, I. Leipzig 1929.
Vom 14. Oktober an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſe=
ſaale
entgegengenommen.
Moderne Verkaufskunſt‟ Die Fachgruppen Einzelhandel und
Genoſſenſchaften im Zentralverband der Angeſtellten
eröffneten vor einigen Tagen im großen Saale des Reſtaurant Per=
keo
ihre Bildungsarbeit für die Herbſt= und Wintermonate. Der
Z. d. A. hatte für dieſen Vortragsabend den Lektor für Redekunſt an der
Univerſität München, Dr. Fritz Gerathewohl, gewonnen. Es muß
geſagt werden, daß er damit einen vollen Erfolg hatte, was auch der
außerordentlich ſtarke Beſuch der Verkäuferinnen und Verkäufer bewies.
Der Vortragende, der die Verkaufsmethoden in Deutſchland, Amerika
und England eingehend unterſucht und beobachtet hat, behandelte in
dem erſten Teil ſeines Vortrags die Erziehungsmethoden. Wer eine
Ware verkaufen will, muß vor allen Dingen ihre Eigenſchaften, aber auch
die Wünſche des Kunden kennen. Der moderne Verkäufer muß von
einem geſunden Selbſtbewußtſein, jedoch nicht von Anmaßung be=
herrſcht
ſein; nur ſo wird er ſicher auftreten können. Sicherheit und
Freundlichkeit müſſen einander gepaart ſein. Das freundliche Wort
zur richtigen Zeit iſt zugleich Erſparnis an Nervenkraft. In ſeinen
weiteren Ausführungen wies der Referent auf die ſuggeſtive Kraft der
Stimme hin. In England und Amerika wird gerade hierauf großes
Gewicht gelegt. Bei der Stimmführung muß ſtets das richtige Tempo
vorhanden ſein. Es kommt nicht darauf an, recht viel zu reden, ſon=
dern
möglichſt wenig. Die Stimme iſt die Trägerin der Sprache, des=
halb
iſt deutliches Sprechen unumgänglich. Es iſt kein Fehler, wenn
der Kunde nach einer Ware im Dialekt fragt, und der Käufer eben=
falls
im Dialekt antwortet, denn dadurch wird er mit dem Käufer ſchnell
in einen engen Kontakt kommen. Wir ſind in der Beziehung in Deutſch=
land
noch nicht beweglich genug. Höflichkeit im Kundenverkehr iſt ſelbſt=
verſtändlich
Vorausſetzung, jedoch nicht falſche Höflichkeit. Fachaus=
drücke
ſind möglichſt zu vermeiden. Der Referent führte hierfür einige
draſtiſche Beiſpiele an. Der Beifall zum Schluſſe des Vortrags war
ſehr ſtark. Der Zentralverband der Angeſtellten hat durch dieſen Vor=
tragsabend
bewieſen, daß es ihm ernſt iſt, das berufliche Wiſſen der
Einzelhandelsangeſtellten zu erweitern.
Die Haarformer=Gruppe Darmſtadt veranſtaltete im Fürſtenſaal
(Grafenſtraße) ihren 1. Mode=Abend unter der Deviſe: Friſuren der
Winterſaiſon 1929/30. Unter reger Beteiligung von Mitfriſierenden
und Publikum entſtanden äußerſt duftige und formſchöne Friſuren, die
den reichlichen Beifall des vollbeſetzten Saales fanden. Der Vorſitzende,
Herr Köhler, begrüßte die Anweſenden und wies darauf hin, daß die
derzeitige Mode=Veranſtaltung der Auftakt zu den kommenden Winter=
Veranſtaltungen ſein ſoll. Gleichzeitig dankte er allen Erſchienenen für
die regen Intereſſen, die ſie der Veranſtaltung entgegengebracht haben.
Herr Streker, der Vorſitzende der Mode=Kommiſſion der Haar=
former
=Gruppe Darmſtadt, ſprach ebenfalls ſeine Anerkennung für den
wohlgelungenen Abend aus und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die
gezeigten Friſuren recht viel Anregung für die kommende Winter=Saiſon
ſein ſollen. Der Vorſitzende des Main=Rhein=Heſſ.=Bezirksverbandes,
Herr Salzbrot, beglückwünſchte die Haarformer=Gruppe Darmſtadt
zu dem vollen Erfolg der Veranſtaltung, deſſen Beweis der zahlreiche
Beſuch iſt. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Haarformer=Gruppe
Darmſtadt auch fernerhin ihrem Streben, dem Intereſſe der Beſucher
dienen zu können, treu bleibt. Ebenfalls gab im Namen des Damen=
friſeur
= und Perückenmacher=Gehilfen=Vereins Herr Feuerbach für wei=
teres
gutes Zuſammenarbeiten zum Vorteil des Berufes in ſeiner Rede
Ausdruck. Ein gemütliches Beiſammenſein ſchloß den erfolgreichen
Abend.
Lernt Stenographie. Wir verweiſen hiermit auf die heutige
Anzeige der Stenographen=Vereinigung Gabelsberger Handwerker=
ſchule
Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße, wonach am Freitag,
den 4. Oktober, abends neue Kurſe in Reichskurzſchrift
beginnen. Als Unterrichtsleiter ſind bewährte, ſtaatlich geprüfte Lehr=
kräfte
tätig. Das Unterrichtsgeld für dieſe Kurſe iſt ſehr niedrig be=
meſſen
und kann in Naten bezahlt werden.
Der kathol. Kirchenchor St. Martin veranſtaltet auch in dieſem
Jahre wieder ein Konzert zum Beſten der Barmherzigen Schwe=
ſtern
in der Beſſunger Straße. Das Konzert findet am Sonntag, den
13. Oktober, 4 Uhr, im Chauſſeehauſe ſtatt.

[ ][  ][ ]

Zeite 6

Mittwoch den 2 Ofiober 1929

Nummer 273

* Steuer= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. Oktober 1929.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
1. Oktober: Letzter Tag für die Entrichtung des Schulgeldes, für die
Darmſtädter höheren Schulen und die gewerblichen Fort=
bildungsſchulen
für den Monat September 1929 an die
Stadtkaſſe. (Schonfriſt bis 10. Oktober 1929.)
1. Oktober: Rentenbankzinszahlung der Landwirtſchaft, Zahlung der
Halbjahresgrundſchuldzinſen. (Schonfriſt 1 Woche.)
1. Oktober: Obligationenſteuer. Zahlung der Halbjahresrate der er=
höhten
Obligationenſteuer, gemäß Steuerbeſcheid. ( Schon=
friſt
1 Woche.)
5. Oktober: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanzkaſſe, daß die
Summe der im September 1929 abgeführten Steuerab=
zugsbeträge
mit der Summe der im September 1929 ein=
behaltenen
Steuerbeträge übereinſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. Oktober: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 16. bis
30. September 1929 erfolgten Lohnzahlungen. Falls die
bis zum 15. September einbehaltenen Lohnbeträge 200 Mk.
nicht überſtiegen haben, im Ueberweiſungsverfahren Ab=
führung
der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1.30.
September 1929 erfolgten Lohnzahlungen. (Keine Schon=
friſt
.)
5. Oktober: Ablauf der Schonfriſt für das am 25. September 1929 fällig
geweſene 3. Ziel der Gemeinde=, Kreis= und Provinzial=
umlagen
für das Rechnungsjahr 1929/30.
5. Oktober: Ablauf der Schonfriſt für die Zahlung der Müllabfuhr,
Straßenreinigungs= und Kanalbenutzungsgebühr in der
Stadt Darmſtadt, 3. Ziel laut Gebührenbeſcheid.
5. Oktober: Ablauf der Schonfriſt für die Zahlung der Filialſteuer
1929, 1. bis 3. Ziel in der Stadt Darmſtadt, wie für die
Zahlung der endgültigen Filialſteuer 1928 in der Stadt
Darmſtadt.
Hinſichtlich der drei vorgenannten Termine vergl. auch
die Mahnung der Stadtkaſſe Darmſtadt in Nr. 267 des
Darmſtädter Tagblatts vom 26. September 1929.
10. Oktober: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung des Schulgeldes
für die Darmſtädter höheren Schulen und gewerblichen
Fortbildungsſchulen für den Monat September 1929.
10. Oktober: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im Abrech=
nungsverfahren
entrichtet wird.
10. Oktober: Perſonenſtands= und Betriebsaufnahme. Die Liſten ſind
nach dem Stande des 10. Oktober 1929 aufzuſtellen. Die
Termine für die Ablieferung der Haushaltungsliſten an
den Haus= oder Grundbeſitzer oder deſſen Vertreter und
der Hausliſten an die Gemeinde ſind auf den betreffenden
Liſten aufgedruckt.
10. Oktober: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung für das
dritte Vierteljahr 1929. (Schonfriſt bis 15. Oktober 1929.)
10. Oktober: Einkommenſteuer=Vorauszahlung für das dritte Viertel=
jahr
1929. Nicht für Landwirte! (Keine Schonfriſt.)
10. Oktober: Körperſchaftsſteuer=Vorauszahlung für das dritte Viertel=
jahr
1929. Nicht für Landwirte! (Keine Schonfriſt.)
15, Oktober: Ablauf der Schonfriſt für die am 10. Oktober 1929 fällig
geweſene Umfatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung.
Beiträge zur Landwirtſchaftskammer.
Die Anforderungszettel ſind in dieſen Tagen herausgegangen. Die
Beiträge ſind bis Ende Oktober 1929 zu entrichten.
Beiträge zur Handwerkskammer.
Die Anforderungszettel ſind nunmehr den Beitragspflichtigen zu=
gegangen
. Das erſte Ziel (urſprünglich fällig geweſen am 30. 6.
1929) und das zweite Ziel (urſprünglich fällig geweſen am 30. 9.
1929) ſind nunmehr ſofort an die Stadtkaſſe in Darmſtadt zu entrichten.
H. W. Wohmann.
Eine beſondere Mahnung erfolgt nicht!

Bezirksſchöffengerichl.

Ep. Als einzige zu verhandelnde Sache ſteht eine zur Aburteilung
verwieſene Anklage wegen Untreue an, die ſich gegen fünf Mit=
glieder
eines hieſigen Weihnachtsſparvereins richtet.
Der Verein hatte zwei Kaſſierer, die Beiträge von den Mitgliedern
erhoben; die eingegangenen Gelder mußten zur Städtiſchen Sparkaſſe
gebracht werden. Die Anklage nimmt an, daß die Unregelmäßigkeiten
in der Geſchäftsgebarung im Jahre 1924 einſetzten und bis in das Jahr
1928 fortdauerten; es ſollen Gelder in Höhe von 2000 Mark unter=
ſchlagen
und verbraucht worden ſein; weiter nimmt die Anklage an,
daß Gelder in der Wohnung eines Mitgliedes belaſſen und an einzelne
Mitglieder Darlehen gewährt wurden. Es iſt klar, daß durch die Dar=
lehensgewährungen
, den Zwecken des Vereins zuwidergehandelt wurde,
andererſeits ſcheint hier eine gewiſſe Laxheit eingeriſſen zu ſein. Auch
an der nötigen Kontrolle ſcheint es gefehlt zu haben.
Der Staatsanwalt gibt zu, daß die Verhandlung völlige Klarheit
nicht gebracht habe, zumal der Verein noch andere Vergnügungszwecke
verwirklicht habe, wie Silberhochzeiten und anderes. So ſei es zu Dar=
lehensaufnahmen
gekommen, um Defizite zu decken, weil Mitglieder
auf ihre Weihnachtsgaben drängten. Die Veruntreuungen fielen in
erſter Linie dem Rechner zur Laſt. Rechner und erſter Vorſitzender
hätten zuſammengewirkt. Die Gewährung von Darlehen, wie ge=
ſchehen
, ſtelle eine Untreuehandlung dar. Der Rechner habe von der
Hand in den Mund gelebt. Der Kaſſierer habe 700 Mark veruntreut.
An Kontrolle durch Beauftragte der Mitgliederverſammlung habe es
gefehlt. Der eine der Verteidiger betont die Unvollſtändigkeit der Sta=
tuten
und den Mangel der Feſtlegung der Einzelfunktionen. Darlehns=
gewährungen
hätten ſo im diskretionären Ermeſſen des Vorſitzenden
geſtanden, es fehle hier am Bewußtſein der Rechtswidrigkeit. Schließ=
lich
ſei eine Schädiung des Vereins nicht eingetreten, denn die Dar=
lehen
ſeien mit Zinſen zurückerſtattet worden.
Auch der andere Verteidiger vemißt jeden Beweis für Unterſchla=
gungen
. In ſolchen Vereinen pflege der Kaſſierer das Karnickel zu
ſein. Die Bücher ſeien nicht allein in den Händen des Kaſſierers ge=
weſen
, ſondern auch durch die des Rechners gegangen.
Das Urteil verurteilt nur den Rechner unter Freiſprechung im
übrigen wegen Untreue in einem Falle zu 300 Mark Geldſtrafe
anſtelle einer an ſich verwirkten zweimonatigen Gefängnisſtrafe; die
übrigen Angeklagten werden freigeſprochen.

Ans Heſſen.
Heſſiſcher Landeslehrerverein.
Die nächſtjährige Hauptverſammlung aus Anlaß der Befreiungsfeier
in Mainz.
P. Der Heſſiſche Landeslehrerverein hielt am Montag im großen
Saale des Zoologiſchen Gartens, in Frankfurt a. M. eine außer=
ordentliche
Vertreterverſammlung ab, an welcher ſämt=
liche
89 Bezirksvereine mit 183 Vertretern und zirka 500 Gäſten teilnah=
men
. Als Vertreter des Heſſ. Kultusminiſteriums wohnte der Verſamm=
lung
Miniſterialrat Jung, als Vertreter des Deutſchen Lehrervereins
Lehrer Lüdke=Berlin bei. Der Landesobmann, Landtagsabgeordnetes
und Rektor Reiber=Darmſtadt, wies in ſeiner Begrüßungsanſprache
darauf hin, daß die Befreiung des beſetzten heſſiſchen Gebiets von fremd=
ländiſcher
Befatzung jetzt erfreulicherweiſe in greifbare Nähe gerückt ſei.
Die geſamte heſſiſche Lehrerſchaft freue ſich und begrüße es, daß mit dem
Abzug der Franzoſen vom deutſchen Rhein auch die Schule und Lehrer=
ſchaft
die langerſehnte Freiheit wieder erlangen werde. Die deutſche
Lehrerfchaft des beſetzten Gebietes habe während der langfährigen Be=
fatzung
trotz aller Bedrängniſſe vorbildlich in erſter Linie ihren Mann
geſtanden und ſei in deutſcher Treue feſtgeblieben. Der Hauptvorſtand
ſchlage der Vertreterverſammlung vor, die nächſtjährige Tagung des
Heſſiſchen Landeslehrervereins, mit der anfangs Juli 1930 in Mainz
projektierten allgemeinen Befreiungsfeier zu verbinden. Die Verſamm=
lung
ſtimmte dieſem Vorſchlage unter ſtürmiſchem Beifall einſtimmig
zu. Als Vertreter der Lehrerſchaft des beſetzten Gebiets und des Main=
zer
Lehrervereins dankte Herr Lehrer Neutz=Mainz für dieſen Beſchluß.
Er ſprach die Hoffnung aus, daß die geſamte heſſiſche Lehrerſchaft zur
Befreiungsfeier in Mainz erſcheinen werde. Der Mainzer Lehrerverein
werde es ſich angelegen ſein laſſen, den Lehrertag in Mainz eindrucks=
voll
und würdig zu geſtalten. Redner rief der heſſiſchen Lehrerſchaft
ſchon jetzt ein herzliches Willkommen am freien deutſchen Rhein zu. In
achtſtündiger Verhandlung erledigte der Vertretertag organiſatoriſche
Vereins= und Standesfragen.

Preußiſch=Süddeutſche Klafſenlotterie. Die 34./260. Preußiſch=
Süddeutſche Klaſſenlotterie beginnt mit der Ziehung der erſten Klaſſe
am 18. und 19. Oktober 1929. Da keine Vermehrung der Loſeanzahl
ſtattgefunden hat, ſind die Loſe nach wie vor ſehr knapp. Der Lospreis
(ein Achtel zu 3 RM. pro Klaſſe) iſt geblieben. Dem Vernehmen nach
ſoll die Lospreiserhöhung erſt im Frühjahr nächſten Jahres erfolgen.
Die Loſe bleiben den ſeitherigen Spielern bis zum 11. Oktober reſer=
viert
. Nach dieſem Tage muß mit Rückſicht auf die herrſchende Loſe=
knappheit
über die nicht abgeholten Loſe anderweit verfügt werden.
Es empfiehlt ſich daher, ſich das bisherige Los, ſofort zu ſichern.
Neue Kurſe. Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft E. V.
eröffnet, wie aus dem Anzeigenteil unſeres Blattes erſichtlich, am kom=
menden
Freitag, den 4., und Dienstag, den 8. Oktober, in ihren eigenen
Unterrichtsräumen (Ecke Wieſen= und Schleiermacherſtraße 26 am
Amtsgericht) neue Kurſe in beiden Fächern. Die Kurſe finden nicht
in einem Schulhauſe ſtatt, und werden Anmeldungen in der Geſchäfts=
ſtelle
dortſelbſt entgegengenommen. Das Unterrichtsgeld iſt niedrig
bemeſſen und kann in Raten beglichen werden.
Reichskurzſchrift erlernen Sie gut und ſchnell bei dem Gabels=
berger
Stenographenverein 1861, Ballonſchule,
der, wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, am Dienstag, den 8., und
Freitag, den 11. Oktober d. Js., neue Anfängerkurſe in ſeinen
Unterrichtsräumen, Ballonſchule, unter Leitung geprüfter und
erfahrener Stenographielehrer beginnt. Die Teilnehmergebühren ſind
ſehr niedrig und können in Raten beglichen werden. Anmeldung und
unverbindliche Auskunft in der Auskunftsſtelle Ballonſchule während
den Unterrichtsabenden und in den erſten Stunden. Maſchinenſchreib=
unterricht
wird Ballonplatz Nr. 7 erteilt und kann jederzeit begonnen
werden.
E Straßenſperre. Während der Umbauarbeiten der Einhorn=
abotheke
wird die Kirchſtraße von der Schulſtraße zum Marktplatz für
Kraftfahrzeuge von mehr als 5,5 Tonnen und ſchwere Laſtfuhrwerke
vom 2. Oktober 1929 ab bis auf weiteres geſperrt.

Für die
Aar
Nrt
Gesundheit! s
R
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45
Kunſtnokizen.
Das große künſtleriſche Ereignis iſt der für Sonn=
tag
, den 6. Oktober, im Städtiſchen Saalbau (großer Saal) angekündigte
einmalige Arien= und Liedeabend des immer noch beliebteſten deutſchen
Geſangskünſtlers Heinrich Schlusnus, des erſten Baritoniſten der
Staatsoper Berlin. Die außerordentlich hohe ſtimmliche und muſika=
liſche
Kultur, als auch das mit unverändertem Glanze erſtrahlende
Stimmaterial des Repräſentanten deutſcher Sangeskunſt ſind hinreichend
bekannt. Es nimmt daher nicht wunder, daß der in aller Welt gefeierte
Sänger durchweg ausverkaufte Häuſer vorfindet und ihn in Darmſtadt
ein gefüllter Saal erwarten wird. Da das Intereſſe für das bedeu=
tungsvolle
Konzert außerordentlich rege iſt, ſei die rechtzeitige Be=
nutzung
des Vorverkaufs anempfohlen. Einlaßkarten in verſchiedenen
Preislagen in der Muſikalienhandlung Wilhelm Heß, Eliſabethenſtr. 34
(Fernruf 815). Näheres durch die Anzeigen.
Lokale Beranſtalkungen
Schloß=Kaffee. Im heutigen Nachmittagskonzert des
Schloßkaffee=Enſembles unter Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher
kommt ein reichgewähltes Programm zum Vortrag, das jedem muſika=
liſchen
Geſchmack edwas bietet. Mittwochs und Samstags finden 8.15
Uhr Geſellſchaftsabende ſtatt. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)

Zu dem Mainzer Eiſenbahnunglück.
Zu unſerer Meldung über den Unfall im Hauptbahnhof Mainz
wird mitgeteilt: Das Geleis Mainz-Bingen war Montag um 21.19
und das Geleis BingenMainz Dienstag 10.03 frei. Der volle Betrieb
iſt wieder aufgenommen. Erfreulicherweiſe iſt auch bei den zwei in das
Krankenhaus aufgenommenen Poſtbeamten durch die Aerzte feſtgeſtellt
worden, daß es ſich nicht um ernſte Verletzungen handelt. Die Bruſt=
quetſchung
des einen Beamten iſt leichterer Natur. Dasſelbe gilt von
der bei dem anderen ermittelten Gehirnerſchütterung. Vorausſichtlich
werden ſie in einigen Tagen das Krankenhaus wieder verlaſſen können.

Aus den Parkeien.

Heute abend öffentliche Verſammlung der Nat.=Soz.
Arbeiterpartei in der Woogsturnhalle. Redner: Dr. Goebbels, M. d. R.,
Berlin. (Siehe heutige Anzeige.)
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Mittwoch abend 8 Uhr Abendſpaziergang. Treffpunkt: Odenwaldbrücke
(Dieburger Straße).

Tageskalender für Mittwoch, den 2. Oktober 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 19.30 Uhr, B 4: Der flie=
gende
Holländer. Kleines Haus, 20 Uhr, Zuſatzmiete VI: Der
Herr ſeines Herzens, Orpheum 20.15 Uhr: Ohne Kleid,
tut mir leid. Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Oper, Sportplatz=
kaffee
, Spaniſche Bodega. Oberwaldhaus, 15½ Uhr: Konzert.
Ludwigshöhe, 16 Uhr: Konzert. Woogsturnhalle
20 Uhr: Oeffentl. Verſammlung der Nat.=Soz. deutſch. Arb.=Partei
(Hitlerbewegung). Kinovorſtellungen: Union=Theater,
Helia.

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An. Arheilgen, 1. Okt. Gemeinderatsbericht. Zum Punkte
Gemeinderatswahl, hier Benennung der Abſtimmungsbezirke und Wahl=
lokale
, wurde beſchloſſen, es bei der bisherigen Einteilung und den Wahl=
lokalen
zu belaſſen. Als Wahlvorſteher bzw. Stellvertreter wurden be=
ſtimmt
: 1. Bezirk: Gemeinderäte Kunz und Becker, 2. Bezirk: Bürger=
meiſter
Jung und Gemeinderat Benz; 3. Bezirk: Beig. Spengler und
Gemeinderat Eißler; 4. Bezirk: Phil. Strauch und Ludw. Pfeiffer. Die
Gemeindewahlkommiſſion ſetzt ſich aus den Herren: Bürgermeiſter Jung,
Vorſitzender, Beigeordneter Spengler, Stellvertreter, Sekretär Quari,
Schriftführer, und den Gemeinderäten Benz, Kunz und Schneider, Bei=
ſitzer
, zuſammen. Das Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuch des Karl Frey
fand Genehmigung, das des Georg Matthäus wurde abgelhnt.
Eine durch die Heſſiſche Landesbank beantragte Vorrangseinräumung
fand Zuſtimmung. Die Uebernahme der Zinsgarantie für die Gas=
verſorgung
am Röderweg wurde gutgeheißen. Der Bezug der Zeit=
ſchrift
Heſſiſche Landgemeinde wurde für ſpäter zurückgeſtellt. Ein
mehrfacher Bezug der Heſſiſchen Feuerwehrzeitung wurde abgelehnt.
Die Lieferung von Fußbodenöl für die Schule wurde an die Firma
Holzmüller in Darmſtadt vergeben. Es folgte geheime Sitzung.
Urliſte. Die Urliſte der Schöffen und Geſchworenen der hieſigen
Gemeinde liegt bis zum 3. Oktober ds Js. Werktags während der
Dienſtſtunden auf der Bürgermeiſterei offen.
G. Ober=Ramſtadt, 1. Okt. Nachkirchweihe. Am letzten Sonn=
tag
fand hier die Nachkirchweihe ſtatt. Im Gegenſatz zu der Kirchweihe
war im allgemeinen kein beſonders ſtarker Betrieb. Statt wie bei
der Kirchweihe in 7, war diesmal nur in 5 Sälen Tanzmuſik. Auch die
üibrigen Wirte boten alles auf, ihre Gäſte aufs beſte zu bedienen. Füir
die Kinder war wieder ein Karuſſell auf dem Marktplatz aufgeſchlagen,
das regen Zuſpruch fand. Turnverein 1877 D.T.. Nächſten
Sonntag, den 6. Oktober, findet das diesjährige Abturnen des Turn=
vereins
D. T. 1877 ſtatt, 8 Tage ſpäter, alſo am Sonntag, den 13. Ok=
tober
, wird dann im Löwen eine Siegerfeier abgehasten. Kar=
toffelernte
. Zur Zeit iſt man hier eifrig mit dem Ernten der
Kartoffeln beſchäftigt. Der Ertrag iſt im allgemeinen ein mittlerer, doch
ſind die Kartoffeln gegen frühere Jahre geſund. Kraftpoſtbe=
trieb
. Vom 1. Oktober ab wird der Kraftpoſtbetrieb auf der Strecke
DarmſtadtOber=Ramſtadt-Neunkirchen-Lindenfels während der Win=
termonate
nur noch bis Neunkirchen durchgeführt.
A. Schlierbach, 1. Okt. Wiederſehensfeier der Fünfzig=
und Siebzigjährigen. Am Sonntag, den 13. Oktober, iſt hier
eine Wiederſehensfeier für alle Fünfzig= und Siebzigjährigen, die früher
in der hieſigen Kirche konfirmiert wurden, geplant. Vorgeſehen iſt: vor=
mittags
10 Uhr gemeinſamer Gottesdienſtbeſuch. Da an dieſem Tage
das zweite Herbſtabendmahl gefeiert wird, iſt allen Teilnehmern Gele=
genheit
geboten, ſich daran zu beteiligen.
Hirſchhorn, 1. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
30. September 0,37 Meter, am 1. Oktober 0,56 Meter.
Gernsheim, 1. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
30. September 0,90 Meter, am 1. Oktober 0,96 Meter.

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[ ][  ][ ]

Nummer 273

Mittwoch, den 2. Oftober 1929

Seite 7

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Karl Emmerich
Gretel Emmerich, geb. Koch
Vermählte
2. Oktober 1929
Darmstadt
Altensteig
Elisabethenstr. 43
(Wtbg.)
Kirchliche Trauung: Mittwoch, den 2. Oktober, nach-
mittags
2 Uhr, in der Stadtkspelle.

Todes=Anzeige.
Am 30. September verſchied nach langem
ſchweren Leiden mein lieber Gatte, mein
herzensguter Vater und Bruder
Herr Friedrich Menger
im 53. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Sophie Menger, geb. Hornung
Johanna Menger.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1929.
Arheilgerſir. 78.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 3. Oktober
1929, nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtat.

Dankſagung.
Die vielen Beweiſe der Teilnahme an unſrer
Trauer um den Verluſt meiner lieben Frau,
unſrerguten Mutter Schwiegermutter Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Luiſe Wilhelmine Göbel
geb. Schott
haben uns ſehr wohlgetan. Wir danken hier=
mit
Allen herzlich dafur.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Göbel, Rektor i. R.
Beerfelden, am 29. September/ 1929 (15368

Die Eheleute Ludwig Walz und
Frau Margarethe, geb. Röth.
begehen heute am 2. Oktober
das Feſi der (15424
Silbernen Hochzeit.

Todes-Anzeige.
Am 30 September, nachmittags
um 1 Uhr verſchied plötzlich und
unerwartet infolge eines Herz=
ſchlags
mein lieber guter Mann,
unſer treuſorgender Vater, unſer
lieber Großvater, Schwiegervater,
Bruder, Schwager und Onkel.
Karl Lang
im Alter von 70 Jahren.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeth Lang Bwe.
und Angehörige.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1929.
Rhönring 73.
Die Beerdigung, findet am Don=
nerstag
, den 3. Oktober, nach=
mittags
41 Uhr, auf dem alten
Friedhof (Nied.=Ramſtädterſtraße)
ſtatt.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Mitteilung, daß mein lieber, unvergeßlicher,
treuſorgender Gatte, unſer lieber Vater, mein guter
Bruder, Schwiegervater, Schwager und Onkel
KutBtin
Oberzollinſpektor
nach ſchwerem mit großer Geduld ertragenem Leiden
im 57. Lebensjahre verſchieden iſt.
Wer ihn gekannt, wird unſeren Schmerz verſtehen.
In tiefer Trauer:
Frau Eliſabeth Orth
Frau Hanſi Saintonges, geb. Orih
Frau Johanna Oidigs Ww., geb. Orch
Fred Saintonges.
Offenbach a. M., Senefelderſtr. 66, Darmſtadt.
Die Beerdigung findet ſtatt am Donnerstag, 3. Okt.,
nachmittags 3 Uhr, vom Hauptportal des Friedhofs
(15394
in Offenbach a. M. aus.

Todes=Anzeige.
Heute früh 2 Uhr verſchied ſanft
nachlängerem Leidenunſere liebe
Mutter, Schwiegermutter, Groß=
mutter
, Urgroßmutter. Schwä=
gerin
und Tante
Frau Zuliane Frieß Bw.
geb. Gerhardt
im 76. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 1. Oktober 1929.
Beſſungerſtraße 88½: (B15425
Die Beerdigung findet Donners=
tag
, den 3 Oktober, nachm. 2 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Freiwillige Feuerwehr
Darmſtadt.

Zur Beerdigung unſeres Kameraden
Brandmeiſters
Karl Lang
wollen ſich die Mitglieder der Wehr
Donnerstag, den 3. Oktober, 4½ Uhr
nachmittags am Portale des Fried=
hofs
an der Nieder=Ramſtädterſtraße

einfinden.

Das Kommando.

Krieger=Vereinß
Darmſtadt

Geſtern verſchied unſer lieber Kame=
rad
u. langjähriges, treues Mitglied
Herr
Johannes Kammer
Pfandmeiſier i. R.
Die Beerdigung findet am Mitt=
woch
, den 2. Oktober ds. Js.,
15.30 Uhr, auf dem alten Friedhof
an der Nd.=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche Be=
teiligung
.
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ſtunden werktags
von 1516 Uhr.
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Oankſagung.
Für die vielen Beweiſe auf=
richtiger
Teilnahme bei dem
Heimgänge unſerer lieben Ent=
ſchlafenen

ſagen wir auf dieſem Wege
herzlichſten Dank.
(15407
Im Namen
der krauernden Hinterbliebenen:
Wilh. Rühl.
Eberſtadt, 30. Sept. 1929.

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Seite 8

Mittwoch, den 2. Oktober 1929

Rummer 273

leich und Ausland.
Die Bayernfahrt des Graf Zeppelin
Friedrichshafen. Das Lufſchiff Graf
Beppelin iſt geſtern um 8.20 Uhr zu ſeiner Bayern=
ahrt
mit 32 Paſſagieren an Bord, unter Führung
von Kapitän Flemming aufgeſtiegen. Das Luftſchiff
entfernte ſich nach glatt verlaufenem Start in nord=
ſtlicher
Richtung mit Kurs auf Mergentheim. Es
ſiberquerte 9.30 Uhr Göppingen. Bereits 9.45 Uhr
ſtraf das Luftſchiff in Schwäbiſch=Hall ein und ent=
fernte
ſich in raſcher Fahrt in Richtung Mergentheim.
Graf Zeppelin erſchien, von Gerabronn kom=
nend
, um 10.15 Uhr über Mevgentheim und ent=
fernte
ſich dann in raſcher Fahrt in Richtung Würz=
burg
. Die Strecke Friedrichshafen-Mergentheim,
die in der Luftlinie 200 Kilometer beträgt, wurde in
Unapp 2 Stunden zurückgelegt. Um 10.35 Uhr wurde
Würzburg überflogen, um 10.30 Uhr Kulmbach und
um 11.36 Uhr Bayreuth.
Graf, Zeppelin überflog um 12.05 Uhr Am=
berg
in der Oberpfalz und nahm Kurs auf Regens=
burg
. Die Stadt wurde um 12.45 Uhr in langſamer
Fahrt überflogen. Um 14.10 Uhr erſchien das Luft=
ſchiff
, aus nördlicher Richtung kommend,
über München,
von deſſen Bevölkerung begeiſtert begrüßt.
Der geſtern von der Augsburger Bevöl=
kerung
ſehnlichſt erwartete Beſuch des Graf Zep=
pelin
, iſt infolge der Verſchlechterung der Witte=
rung
unterblieben. Das Luftſchiff beſuchte um
15.53 Uhr Buchloe, paſſierte darauf Wörishofen und
iſt dann in weſtlicher Richtung mit Kurs nach Fried=
richshafen
weitergeflogen.
Graf Zeppelin iſt nach zehnſtündiger Fahrt
über Württemberg und Bayern um 18.03 Uhr glatt
gelandet.
Am Mittwoch unternimmt das Luftſchiff eine
Fahrt nach der Schweiz, zu der ſich bereits
34 Paſſagiere gemeldet haben.
Internationale Kochkunſt=Ausſtellung
in Frankfurt a. M.
In Frankfurt a. M. findet vom 12. bis 23. Or=
tober
wieder eine Internationale Kochkunſt= Ausſtel=
lung
ſtatt, die an Größe und fachlicher Bedeutung
ehre Vorgängerinnen weit übertreffen wird. Sie
umfaßt eine ſtehende und eine lebende Kochkunſt=
ſchau
, woran viele erſte Häuſer des In= und Aus=
landes
, ſowie Hunderte von Kochkünſtlern, darunter
eine franzöſiſche, eine engliſche, eine Schweizer und
eine öſterreichiſche Kochmannſchaft beteiligt ſind. Auch
die Diätküche iſt durch ein großes Krankenhaus und
mehrere bekannte Sanatorien in ihren verſchie=
denſten
Formen vertreten. In der lebenden Koch=
kunſtſchau
ſind eine Preßgas=Großfüche und eine
elektriſche Großküche, ſowie verſchiedene neue aus=
ländiſche
Herdtypen im Betrieb zu ſehen. Sehr in=
ereſſant
ſoll diesmal auch die wiſſenſchaftliche Abtei=
lung
werden, an der ſich neben dem Kochkunſtmuſeum
verſchiedene einſchlägige Inſtitute beteiligen. Der
Beſuch der Ausſtellung berſpricht ein ganz gewaltiger
zu werden, da Tauſende von Hotel= und Küchenfach=
leuten
aus allen Ländern Europas und auch aus
Aeberſee gemeldet ſind.
Die Halsſchlagader ſchwer verletzt.
Ba. Wiesbaden. Der 15 Jahre alte Adolf
Roth aus Bierſtadt verunglückte vorgeſtern nach=
mittag
mit ſeinem Motorrad an der Blumenwieſe.
Als der junge Mann aus einem für Motorräder
verbotenen Weg in die Parkſtraße einbog, prallte er
ſo heftig auf ein Perſonenauto, daß die Fenſter des
Wagens zertrümmert wurden. Roth erlitt neben
ſtark blutenden Verletzungen im Geſicht und an den
Händen eine ſchwere Schnittwunde an der Hals=
ſchlagader
. Ein Privatauto brachte den Verunglück=
ten
um 18.10 Uhr ins St. Joſefsſpital. Das Motor=
rad
wurde bei dem Zuſammenſtoß ſtark beſchädigt.
Schweres Motorradunglück auf den Schienen.
St. Goarshauſen. Sonntag nachmittag
verunglückte aus noch unbekamter Urſache ein Mo=
torrad
mit Beiwagen an der Bahnſchranke in Hir=
zenach
, die geöffnet war. Das Motorrad ſtürzte um
und warf die Fahrer, Vater, Sohn und einen wei=
teren
Herrn, auf die Schienen. Zwei Perſonen muß=
ten
mit ſehr ſchweren Verletzungen ins Kranken=
haus
nach St. Goar gebracht werden. Der dritte
Fahrer trug nur geringe Verletzungen davon. Der
FD=Zug BaſelAmſterdam, der kurz nach dem Un=
fall
den Bahnübergang paſſieren ſollte, mußte an=
gehalten
werden und fuhr mit Verſpätung weiter.
Neue Verſuche
mit einem Rückſtoß-Auko.

Der Konſtrukteur Valier
mit ſeinem Preßluft=Rückſtoß=Auto.

30jährige Jubelfeier des Reichsgerichts.

Die 50jährige Jubelfeier des Reichsgerichts in
Leipzig wurde am Dienstag mittag durch einen Feſt=
akt
eingeleitet. Nach einer vom Gewandhaus= Quar=
tett
vorgetragenen ſtimmungsvollen muſikaliſchen
Einleitung beſtieg Reichsjuſtizminiſter Dr. v. Gué=
rard
das Rednerpult. Er überbrachte die Grüße
und Wünſche des Reichspräſidenten, der Reichsregie=
rung
und des Reichskanzlers. Er feierte den Jubilar
als den berufenen Hüter der Rechtseinheit und den
Kämpfer der deutſchen Rechtsentwicklung. Er verlas
dann einen Erlaß des Reichspräſidenten von Hin=
denburg
, in dem es u. a. heißt: Die Wünſche,
die ich am heutigen Tage dem Reichsgericht dar=
biete
, ſind getragen von der Sorge um die Zukunft
unſeres Volkes. An der Feſtigung des Staatsgedan=
kens
und des Geiſtes einer wahren Volksgemein=
ſchaft
mitzuwirken, iſt die Rechtſprechung des höchſten
Gerichtshofes in beſonderem Maße berufen. Ihr
fällt die große Aufgabe zu, den Glauben an das
Recht und das Gefühl innerſter Verbundenheit mit
der ſtaatlichen Rechtsordnung in unſerem Volke neu
zu beleben und wach zu erhalten. Möge es dem
Reichsgericht beſchieden ſein, dieſe Miſſion zu er=
füllen
, zum Wohle unſeres Vaterlandes.
Der Präſident des Reichsgerichts Dr. Dr. e. h.
Bumke dankte dem Herrn Reichspräſidenten und
dem Herrn Reichsjuſtigminiſter und gedachte der
Opfer des Weltkrieges und der dahingeſchiedenen
Kollegen. Nachdem die Verſammlung ſich zu Ehren
der Toten von ihren Plätzen erhoben hatte, führte
der Redner u. a. aus: Nicht nur das Reichsgericht
blickt heute auf ein halbes Jahrhundert ſeines Be=
ſtehens
zurück, ſondern die geſamte deutſche Ge=
richtsverfaſſung
und die großen deutſchen Prozeß=
gerichte
. Die deutſche Geſchichte lehrt, daß Rechts=
einheit
und Staatseinheit untrennbar ſind. Darum
gebührt den Männer Dank, die nach dem Zerfall des
Heiligen Römiſchen Reiches deutſcher Nation den
Gedanken der deutſchen Einheit wachgehalten, ſchon
für ihn geſtritten und gelitten und für Deutſchland
ihr Blut vergoſſen haben. Das Reichsgericht iſt ſtolz
darauf, daß der Nachfolger ſeines erſten Präſidenten
Eduard von Simſon mit dieſem Aufſtieg verknüpft
iſt. Nicht minder aber gebührt den Männern Dank,
die unter der Führung des erſten Präſidenten des
Deutſchen Reiches, Friedrich Ebert, im Zuſammen=
bruch
nach dem Weltkrieg der Reichseinheit und dem
Reichsgedanken Treue gehalten und in der neuen
Neichsverfaſſung wieder einen feſten Rechtsboden ge=
ſchaffen
haben. Unter ihnen darf Heinrich Delbrück,
der ſpätere Präſident des Reichsgerichts, nicht vergeſ=
ſen
werden.
Darauf ergriff Profeſſor Dr. Kahl, der Senior
der deutſchen Juriſten, als Vorſitzender der Rechts=
ausſchüſſe
und zugleich im Mamen und Auftrage des
Deutſchen Reichstages das Wort. Wie kein anderer

Ein Alligator im Rhein.
Oberweſel. Im Rhein zwiſchen Oberweſel
und St .Goar trieb ſich in den beiden letzten Tagen
ſtillvergnügt ein Alligator von faſt einem Meter
Länge im Waſſer herum und wagte ſich zuweilen ſo=
gar
ans Ufer. Dieſer ſeltene tropiſche Beſuch wurde
bereits am Freitag von einer ganzen Reihe von Leu=
ten
im Rhein geſehen. Zunächſt gab es natürlich nur
ungläubige Ohren für dieſes Märchen; aber am
Sonntag wurde tatſächlich hier ein Alligator aus
dem Rhein gezogen. Ein Auto von Koblenz kam an,
deſſen Inſaſſen anſcheinend auf der Suche nach dem
Tier waren, die es auch mit viel Glück bald entdeckt
hatten. Der Chauffeur ſprang aus dem Wagen,
lockte das Tier an Land und hatte es bald mit fach=
männiſcher
Geſchicklichkeit überwältigt und in den
Wagen gebracht. Wie es heißt, ſollen die Inſaſſen
des Koblenzer Autos Schauſteller von der dortigen
Meſſe geweſen ſein. Demnach iſt wohl anzunehmen,
daß der Alligator von der dortigen Meſſe entwichen
iſt. Ein Glück, daß die Badeſaiſon ſo gut wie be=
endet
iſt.
Raffinierter Betrug mit Geldmünzen.
Das Hauptpoſtamt Würzburg iſt vor einiger Zeit
einem Betrüger zum Opfer gefallen, der Geldrollen,
verſehen mit dem Stempel der Gerichtsvollzieherei
Würzburg, einzahlte. Wie ſich ſpäter herausſtellte,
beſtand der Inhalt aus eiſernen, wertloſen Münzen.
Auch bei den Poſtämtern Lauda und Grünsfeld ſind
ebenfalls wertloſe Geldmünzen, in Rollen verpackt,
eingezahlt worden, die den Stempel der Gerichtsvoll=
zieherei
Tauber=Biſchofsheim trugen. Es iſt wohl
anzunehmen, daß der Täter dieſe Schwindeleien auch
in anderen Orten verſuchen wird.

war er berufen, aus perſönlichem, lebendigem Erle=
ben
heraus den Werdegang des oberſten deutſchen
Gerichtshofes von 1879 bis zum heutigen Tage ins
Gedächtnis zu rufen und deſſen Bedeutung für das
Reich und das Volk im Dienſte der Rechtſprechung
und Rechtkündigung zu kennzeichnen.
Als Vertreter des Reichsrates ſprach der preu=
ßiſche
Staatsſekretär Weißmann. Er kennzeich=
nete
die vielfachen ſachlichen und perſönlichen Be=
ziehungen
zwiſchen Reichsrat und Reichsgericht, die
ein enges Band zwiſchen den beiden für das Staats=
und Rechtsleben ſo wichtigen Organen zu ſchaffen
haben
Für die ſächſiſche Landesjuſtizverwaltung und die
ſächſiſche Staatsregierung ſprach Miniſterpräſident
Dr. Bürger. Sachſen ſei ſtolz darauf, daß auf
ſeinem Grund und Boden der höchſte Gerichtshof
des Reiches ſeinen Sitz erhalten habe.
Für Oeſterreich, die Freie Stadt Danzig und
das übrige Deutſchtum im Ausland überbrachte als
nächſter Redner der Präſident des Oberſten Gerichts=
hofes
in Wien Dr. Dinghofer, die herzlichſten
Grüße. Für uns Oeſterreicher, ſo führte er aus,
iſt es immer ein freudiges Ereignis, wenn uns Gele=
genheit
geboten iſt, in Deutſchland einen ſolchen Ge=
denktag
mitfeiern zu dürfen. Der Oberſte Gerichtshof
in Wien ziehe faſt jeden Tag reichsdeutſches Recht
und reichsgerichtliche Auslegungen zu Rate. Durch
die Zertrümmerung iſt das öſterreichiſche Rechtsgebiet
immer bleiner geworden und ſo iſt es klar, daß man
dort auf das herzlichſte wünſcht und begrüßt, daß die
freundlichen Bande, die beide Länder einigen, immer
enger und enger werden, bis der glückliche Tag
kommt, der hoffentlich nicht mehr fern iſt, wo öſter=
reichiſche
Richter nicht mehr nur als Gäſte nach
Deutſchland kommen, ſondern als Teil des deutſchen
Richterſtandes und der deutſchen Juſtiz.
Für die juriſtiſche Fakultät Leipzig für die juri=
ſtiſchen
Fakultäten aller übrigen Unierſitäten
Deutſchlands und für die Univerſität Leipzig ſelbſt
feierte dann Prof. Dr. Richard Schmidt=Leipzig
den Jubilar und übergab ihm eine Feſtgabe der
gkademiſchen Juriſten. Zum Schluß ſprach als Ver=
treter
der Stadt Leipzig die das oberſte deutſche Ge=
richt
ſeit nunmehr 50 Jahren in ihren Mauern be=
herbergt
, Oberbürgermeiſter Dr. Rothe.
Hierauf wurde eine Reihe von Ehrenpromotionen
bekannt gegeben. Dann überreichte Senatspräſident
i. R. Lobe namens der Mitglieder des Reichs=
gerichts
die von einer Reihe von Mitgliedern, Ve=
amten
und Anwälten des Reichsgerichts verfaßte und
von ihm redigierte Feſtſchrift 50 Jahre Reichs=
gericht
mit dem Worte, das Ebert ſeinerzeit ge=
prägt
hat: Reſpekt vor dem Reichsgericht! Schließ=
lich
dankte Reichsgerichtspräſident Dr. Bumke in
einem bewegten Schlußwort für die vielen Ehrungen.

Rückſichtsloſe Kraftfahrer.
Gelnhauſen. In einem Kreisort wurde
ein Landwirt von einem Motorradfahrer ange=
fahren
, kam zu Fall und trug einen Halsringbruch
davon, ſo daß er betäubt auf dem Platz liegen blieb.
Ohne ſich um ſein Opfer zu kümmern, fuhr der Mo=
torradfahrer
davon. Ein ähnlicher Fall ereignete ſich
in einem anderen Kreisort. Als ein Fuhrwerk einen
Bauerwagen überholen wollte, verſuchte ein Auto=
fahrer
zwiſchen beiden Wagen durchzufahren, erfaßte
dabei rücklings den 70jährigen Lenker des einen
Gefährts und ſchleuderte ihn ein ganzes Stück weit,
ſo daß die erlittenen Verletzungen eine Ueberfüh=
rung
in das Gelnhäuſer Krankenhaus bedingten. Die
Autofahrer, die verſuchten, davonzukommen, wur=
den
von der ſich inzwiſchen angeſammelten Menge
an ihrem feigen Vorhaben verhindert.
Aushebung einer Falſchmünzerwerkſtatt.
Vierſen. Vorgeſtern nachmittag wurde durch
die hieſige Kriminalpolizei in der Gladbacher Straße,
in der Nähe der Aktienſpinnerei, eine Falſchmünzer=
werkſtatt
ausgehoben. Die Fälſcher, zwei Brüder und
deren Koſtgänger, wurden verhaftet. Hergeſtellt
wurden in der Hauptſache Zwei= und Fünfmarkſtücke.
Hierzu erfahren wir noch: An einer Trinkhalle war
ein Mann bei dem Verſuch, ein falſches Fünfmark=
ſtück
umzuſetzen, feſtgehalten worden. Die Kriminal=
polizei
begab ſich ſofort in die Wohnung des Man=
nes
, wo kurz nachher die beiden Brüder erſchienen,
die von der Feſtnahme verſtändigt worden waren,
um die Werkſtatt zu beſeitigen. Hierbei liefen ſie der
Kriminalpolizei, die im Hauſe verweilte, in die
Arme, ſo daß ihre Verhaftung ſofort vorgenommen
werden konnte.

Hermann-Löns-Denkmal
zum 15. Todestag des Dichters.

Anläßlich des 15. Todestages des Lüneburger
Heide=Dichters Hermann Löns, der am 27. Sep=
tember
1914 vor Reims gefallen iſt, wurde in
Fallingboſtel bei Hamburg ein neues Ehren=
denkmal
feierlich enthüllt.
Noch keine Aufklärung des Todesfalles
in der Gladbacher Anſtalt Hephata.
Gladbach=Rheydt. Die Urſache des
Todes der in der Erziehungs= und Pflegeanſtalt für
Schwachſinnige Hephata in Gladbach tot aufgefun=
denen
21jährigen Kontoriſtin Hilde Dürholt aus Iſer=
lohn
iſt noch nicht genau ermittelt, da die Unter=
ſuchung
der Leiche erſt geſtern nachmittag erfolgen
ſollte. Der Direktor der Anſtalt Niefeling beſtreitet
jede Schuld an dem Tod des Mädchens. Er beſtreitet
auch, daß er die letzte Nacht vor dem Tode des
Mädchens mit dieſem zuſammen verbrachte habe.
Die Beſprechungen im Fall Sklarek.
Berlin. Der Magiſtrat iſt in ſeiner am Diens=
tag
ſtattgefundenen gemeinſamen Sitzung mit dem
Verwaltungsrat der Stadtbank, die um 14 Uhr be=
endet
war, noch zu keinem Beſchluß gekommen. Es
ſollte erſt das Ergebnis einer Beſprechung ab=
gewartet
werden, die für Dienstag abend zwiſchen
dem Verwaltungsrat der Stadtbank und dem Gläu=
bigerausſchuß
der Firma Sblarek angeſetzt war.
Aufdeckung eines Raubmordes.
Halberſtadt. Der Polizeibericht meldete den
Selbſtmord des Halberſtädter Handelsmannes Döll,
der ſich anſcheinend auf der Vienenburger Strecke von
einem Zug hatte überfahren laſſen. Die Unterſuchung
ergab jedoch, daß etwa zehn Meter von der Fund=
ſtelle
Blutſpuren vorhanden waren, und daß der
Kopf des Toten Verletzungen aufwies, die unmög=
lich
von den Rädern des Zuges verurſacht worden
ſein konnten. Es wurde weiter feſtgeſtellt, daß der
Handelsmann in der Nacht zum Montag zwiſchen
3 und 4 Uhr in der Gegend der Fundſtelle in Be=
gleitung
des Arbeiters Hartje, eines übel beleumun=
deten
Menſchen geſehen worden ſei. Die Vermutung
der Polizei geht dahin, daß Hartje den Döll ermor=
det
und dann auf die Schienen geworfen hat, um
einen Selbſtmord vorzutäuſchen. Die Unterſuchung
wird fortgeſetzt. Hartje iſt dem Unterſuchungsrichter
vorgeführt worden.
Eine Brandſtifterbande im Spreewald.
Dem Unterſuchungsrichter des Kottbuſer Land=
gerichts
iſt es zuſammen mit Beamten des Brand=
dezernats
der Berliner Kriminalpolizei gelungen,
eine regelrechte Brandſtfterorganiſation feſtzuſtellen,
die in der letzten Zeit etwa 100 Feuer in Gehöftem
der Umgegend angelegt hat. Bei der Staatsanwalt=
ſchaft
ſchweben zurzeit Verhandlungen gegen dreißig
Perſonen aus dem Spreewaldgebiet. Mehrere von
ihnen ſind bereits feſtgenommen. Die Organiſatiom
der Brandſtifter verfolgt ein erſter Linie den Zweck,
die ihr angehörenden Beſitzer, die auf ihren eigenen
Höfen Brandſtiftungen begingen, durch einen Alibi=
Beweis zu decken. In zahlreichen Fällen haben nicht
die Beſitzer ſelbſt, ſondern Fremde den Brand ange=
legt
. Ein junger Burſche aus der Umgebung von
Kottbus war dafür bekannt, daß er für 50 Mark
jederzeit bereit war, Feuer anzulegen. Weiter wurde
ermittelt, daß auch ein Bauunternehmer ſeine Hand
im Spiele hatte. Bei einigen Beſitzern, die unten
dem dringenden Verdacht der Brandſtiftung feſtge=
nommen
wurden, fand man wenige Tage nach dem
Brande bereits die Baupläne für neue Gebäude.
Blutbad einer albaniſchen Räuberbande.
Velgrad. Ein furchtbares Blutbad wurde
durch eine albaniſche Räuberbande auf der Land=
ſtraße
zwiſchen Ipek und Rugovo im Sandſchak an=
gerichtet
. Die Bande überfiel eine Gruppe monte=
negriniſcher
Koloniſten vom Stamme Vaſojevie, die
ſich im Sandſchak angeſiedelt hatten, und töteten acht
Perſonen. Bei den Leichen wurde ein Zettel mit der
Aufſchrift gefunden: Das iſt die Rache für das Jahr
1912. In dieſem Jahr hatten Grenzkämpfe zwi=
ſchen
Albanern und dem montenegriniſchen Stamme
Vaſojevie ſtattgefunden. Die Gendarmerie hat um=
fangreiche
Vorkehrungen getroffen, um der Ver=
brecher
habhaft zu werden.
Feuersbrunſt in einer türkiſchen Stadt.
London. Die Stadt Siliori, in der Nähe bom
Konſtantinopel, iſt von einer Feuersbrunſt heim=
geſucht
worden. 62 Wohn= und Geſchäftshäuſer
ſind abgebrannt.
Amerika Sieger des Gordon=Bennett=Rennens.
St. Louis. Wie jetzt feſtſtht, haben die drei
amerikaniſchen Ballons in großer Ueberlegenheit vor
allen anderen Konkurrenten den Gordon=Bennett=
Preis gewonnen. An dem vorläufigen Ergebnis hat
ſich nichts mehr geändert. An achter Stelle ſteht der
däniſche Ballon, der vier Meilen ſüdlich von Bed=
fort
(Indiana) landete. Ueber den belgiſchen Ballon
liegen noch keine Meldungen vor, daß er gelandet ikt.

Die 4. Deutſche Tiermeſſe in Berlin.

Blick auf den Pferdemarkt
der 4. Deutſchen Tiermeſſe in Berlin, die eine eindrucksvolle Überſicht über die deutſche Viehzucht bot.

[ ][  ][ ]

Nummer 273

Mittwoch, den 2. Oktober 1929

Seite 9

Dergespen us Mmliſches beltehlniiitter
Eine andere Luftſchifflinie ſoll längs der atlantiſchen Küſte
Europas und Afrikas Kapſtadt erreichen.
Das Projekk Earopa-Japau-Kalifornien
In Amerika beginnt ſich jetzt unter dem Eindruck der wohl=

Von
Hauptmann a. D. Walter Bruns.
Copyright by United Preß. Nachdruck, auch im Auszug, verboten.)
Hauptmann a. D. Bruns iſt der Schöpfer,
Organiſator und einer der Leiter der geplanten
Nordpolfahrt des Graf Zeppelin‟. Er iſt ſelbſt
früherer Zeppelinkommandant und gilt als
einer der größten Fachleute auf dem Gebiete
der arktiſchen Forſchung durch Luftſchiffe.
* Es iſt kein Wunder, daß dieſe Frage nach einer ſo gigan=
tiſchen
Leiſtung, wie die glücklich beendete Weltrundfahrt des
Graf Zeppelin um die ganze nördliche Halbkugel, Millionen
von Menſchen in allen Erdteilen beſchäftigt, und daß man mit
Spannung darauf wartet, was die Fachwelt und die Kreiſe der
Weltwirtſchaft tun werden, um aus dieſer einmaligen glänzen=
den
Verkehrsleiſtung etwas Dauerndes zu ſchaffen.
Es wäre aber ein Irrtum, anzunehmen, daß die Fachkreiſe
und die führenden Männer der Weltwirtſchaft ſich erſt jetzt mit
der Einſtellung des Luftſchiffes in den Weltverkehr beſchäftigen.
Schon ſeit Jahren ſind an verſchiedenen Stellen des In= und
Auslandes Luftſchiffverkehrsprojekte ausgearbeitet und teilweiſe
ſogar in Angriff genommen worden. Ich will nachfolgend in
großen Umriſſen darauf eingehen, welche Luftſchiffverkehrspro=
jekte
einen mehr oder weniger konkreten Charakter angenommen
haben.
Die Geſellſchaft Luftſchiffbau=Zeppelin verfolgt in der
Hauptſache zwei große Verkehrsprojekte. Das eine führt von
Sevilla in Spanien nach Buenos=Aires, über eine Strecke von
rund 10 000 Kilometer. Dieſes Verkehrsprojekt iſt beſonders
lehrreich; erſtens wegen ſeiner außerordentlich günſtigen geo=
graphiſchen
Umſtände es führt nur über den Ozean, zwingt
alſo das Luftſchiff nicht zum Ueberſchreiten von Gebirgen, was
unwirtſchaftlich iſt ; zweitens wegen der günſtigen meteoro=
logiſchen
Bedingungen auf dieſem Wege und drittens wegen
der gegenüber dem Seeſchiffverkehr auf dieſer Linie zu erreichen=
den
überlegenen Geſchwindigkeit. Es iſt gewiſſermaßen ein
klaſſiſches Beiſpiel und zeigt, in welcher Weiſe der Luftſchiffver=
kehr
mit größter Ausſicht auf dauernde Rentabilität durchgeführt
werden kann. Die anderen projektierten oder bereits in Angriff
genommenen Weltverkehrslinien bieten nicht annähernd ſo große
Vorteile, weil gewöhnlich irgendeine der ſoeben genannten wich=
tigſten
Vorausſetzungen fehlt.
Die zu erwartenden meteorologiſchen Verhältniſſe auf dem
Nordatlantik ſind durch die Fahrten des engliſchen Luftſchiffes
R 33 und durch die zahlreichen Fahrten der Luftſchiffe Los
Angeles (Z R III) und Graf Zeppelin, daneben aber auch die
wiederholten gelungenen und mißlungenen Verſuche, den Nord=
atlantik
mit Flugzeugen zu überqueren, genügend bekannt. Einen
Verkehr über den Nordatlantik propagiert in praktiſcher Weiſe
der Luftſchiffbau=Zeppelin, aber auch die Engländer planen
einen Luftſchiffverkehr von Cardington, nördlich von London,
nach Montreal in Kanada. Für das engliſche Verkehrsprojekt iſt
bereits eine bedeutende Vorarbeit geleiſtet worden. Sowohl in
Cardington als auch in Montreal ſtehen hochmoderne Luftſchiff=
ankermaſten
hoher Konſtruktion, in deren Verwendung beſonders
England große Erfahrungen beſitzt.
Die Bedingungen auf dem Nordatlantik werden, wie Dr.
Eckener bereits wiederholt betont hat, ſowohl aus meteorolo=
giſchen
Gründen als auch wegen der hier beſonders ſtarken Kon=
kurrenz
durch den Seeverkehr zum Baſ ſehr ſchneller Luftſchiffe
zwingen. Das iſt für die Weiterentwicklung des Luftſchiffes ſicher
von ſehr großem Vorteile, denn man wird eben genau, wie man
ſich in der Seeſchiffahrt um größtmögliche Geſchwindigkeit be=
müht
, auch in der Luftſchiffahrt nicht eher ruhen dürfen, als bis
man einen genügend großen Zeitgewinn gegenüber dem See=
verkehr
erreicht hat. Um dieſes Ziel zu erlangen, gibt es eine
Menge Möglichkeiten, auf die hier aus Platzmangel nicht näher
eingegangen werden kann.
Ein weiteres, ebenfalls von England betriebenes Projekt
ſieht einen Luftſchiffverkehr über Frankreich bzw. Deutſchland
nach dem Suez=Kanal und von dort über Arabien nach Karachi
an der Mündung des Indus in Vorderindien vor. Auch für
dieſes Projekt iſt die geſamte Bodenorganiſation bereits fertig;
es ſtützt ſich wieder auf Cardington als Ausgangspunkt, dann
auf einen Ankermaſt auf Ismaila und ſchließlich auf eine Halle
und einen Ankermaſt in Karachi. Zwei große engliſche Luftſchiffe
R 100 und R 101 ſtehen in Cardington und Hawdon kurz
vor ihrer Vollendung und werden wohl in allernächſter Zeit ihre
Probefahrten aufnehmen. Von dieſen beiden Schiffen ſoll das
eine auf der atlantiſchen Linie, das andere auf der indiſchen
Route eingeſetzt werden, um praktiſche Erfahrungen zu ſammeln,
bevor man zum Bau von weiteren Luftſchifſen ſchreitet. Mit
größter Spannung wird man ſowohl den Probefahrten als auch
den erſten Verſuchsfahrten auf den genannten beiden engliſchen
Linien entgegenſehen dürfen, denn es handelt ſich bei den eng=
liſchen
Schiffen um ganz gewaltige Konſtruktionen von einer ſehr
bedeutenden Transportleiſtung (bis zu hundert Perſonen und
große Mengen Fracht). Die Entfernung London-Karachi auf
dem geplanten Wege beträgt über achttauſend Kilometer. Es
iſt auch geplant, dieſe Linie evtl. von Oſtindien weiter nach

Auſtralien zu führen.

gelungenen Ueberquerung des Pacific durch den Graf Zeppelin
das Intereſſe für einen Verkehr zwiſchen der paeifiſchen Küſte
der Vereinigten Staaten und Oſtaſien zu entwickeln. Wie dieſe
Linie geführt werden ſoll, ſteht wohl zurzeit noch nicht feſtt es
iſt verſtändlich, daß bei dem Projekt eines Verkehrs über den
Pacific die amerikaniſchen Intereſſen in der Richtung von
Hawaii und den Philippinen liegen. Immerhin iſt aber zu be=
denken
, daß das Gebiet der Philippinen bekanntlich zu gewiſſen
Jahreszeiten meteorologiſch recht wenig günſtig iſt. Im großen
Ganzen dürfte ein Luftſchiffverkehr über den Nordpacific auf
der Fahrt von Amerika nach Oſtaſien der Route über Hawaii
und von Oſtaſien nach Amerika ſüdlich der Kette der Aleuten=
Inſeln führen. Auch bei dem Verkehr über den Pacific handelt
es ſich um Entfernungen von etwa neuntauſend Kilometern und
mehr. Für dieſes Projekt ſoll ſich die amerikaniſche Luftſchiff=
baufirma
Goodyear=Zeppelin Company beſonders intereſſieren.
Ein Verkehr mit Luftſchiffen zwiſchen Oſt= und Weſt=
küſte
Amerikas ſcheint bisher ernſtlich noch nicht erwogen worden
zu ſein. Der Gruud dafür iſt wohl in erſter Linie geographiſcher

es in den meiſten Fällen möglich ſein, in beiden Richtungen
unter Benutzung von Schiebewind zu fahren, was verkehrs=
techniſch
beſonders wichtig iſt.
Die oſtaſiatiſche Luftſchifflinie beſäße nur eine Konkurrenz:
die ſibiriſche Eiſenbahn. Eine weſentliche Geſchwindigkeitsſteige=
rung
auf dieſer Eiſenbahnlinie würde aber viele hundert von
Millionen Dollar für Umbauten erfordern. Die Steigungen und
Kurven, die zahlreichen zum Teil nur aus Holz beſtehenden
Brücken, die nicht zu vermeidende langſame Umfahrung des
Baikal=Sees durch über fünfzig Tunnels laſſen auch in Zukunft
eine gefährliche Konkurrenz der Eiſenbahn mit einer ſolchen
Luftſchiffverkehrslinie nicht erwarten.
Man benötigt jetzt für eine Reiſe von Berlin nach Tokio
unter allergünſtigſten Verhältniſſen mindeſtens dreizehn bis vier=
zehn
Tage. Die Fahrt des Graf Zeppelin hat bewieſen, daß
man ſelbſt mit dieſem als Verkehrsſchiff noch nicht vollwertigen
Verkehrsmittel Tokio in vier Tagen von Berlin aus erreichen
kann. Dies allein bedeutet einen Zeitgewinn von über 66½½=
Prozent.
Selbſtverſtändlich könnte wie wiederholte Flüge gezeigt
haben Oſtaſien mit Europa auch durch eine Flugzeuglinie ver=
bunden
werden. Wir müſſen aber bezweifeln, ob eine ſolche
Linie bei den für Flugzeuge auf dieſer Route außerordentlich
ungünſtigen klimatiſchen Verhältniſſen Sommer und Winter
betrieben werden kann. Die klimatiſchen Verhältniſſe auf dieſer
Strecke ſchließen beſonders die Verwendung von Großflugzeugen
aus. Großflugzeuge aber ſind wiederum notwendig, um dem
Paſſagier für eine mehrtägige Luftreiſe genügend Bequemlich=

Natur. Die hohen Gebirgszüge der Rocky=Mountains an der
Weſtküſte Amerikas machen den Betrieb einer Luftſchiffverkehrs=
linie
höchſt unwirtſchaftlich, denn der Zeitgewinn auf einer ver=
hältnismäßig
kurzen Strecke würde wohl nicht groß genug ſein,
um das unwirtſchaftliche Ueberſteigen dieſer hohen Gebirge aus=
zugleichen
.
In dieſem Zuſammenhange möchte ich noch einen Weg er=
wähnen
, der vielleicht von wirtſchaftlicher Bedeutung ſein kann,
weil er eine Möglichkeit eröffnet, mit Hilfe von Luftſchiffen oder
Flaigzeugen Japan mit der Oſtküſte Amerikas zu verbinden.
Dieſer Weg führt längs der Kurilen und der Halbinſel Kam=
tſchatka
nach der Gegend von Nome=Fairbanks (Alaska), den
Yuken=River herauf, kreuzt den Mackenzie ſüdweſtlich des großen
Bärenſees, folgt dann der Südweſtküſte der Hudſon Bay und
kann von dort in Montreal, bzw. in der Gegend von New York
enden. Dieſer beſchriebene Weg folgt abſolut der kürzeſten Ver=
bindungslinie
, ohne daß eine Abweichung davon notwendig
wäre, und hat von Tokio bis New York eine Länge von 11000
Kilometer; mit Aufenthalten würde dieſe Strecke in längſtens
fünf Tagen zu bewältigen ſein, während man von New York
nach Tokio mit Eiſenbahn bzw. Dampfer mindeſtens dreizehn
bis vierzehn Tage benötigt.
Schließlich beſchäftigt ſich ein von mir ſelbſt ſeit Jahren ent=
worfenes
und eingehend bearbeitetes Luftſchiffverkehrsprojekt
mit einer Verbindung Europas und Oſtaſiens über Sibirien.
Es iſt geplant, von Berlin aus (mit Flugzeuganſchlußlinien nach
London und Paris und anderen wichtigen Wirtſchaftszentren
Europas) zunächſt Leningrad anzulaufen, dort einen mehrſtün=
digen
Aufenthalt am Ankermaſt zu nehmen, dann den Ural
etwa bei fünfundſechzig Grad nördlicher Breite zu überſchreiten,
Tunguſkoje am Jenneſſei, das als Bedarfshafen eingerichtet wer=
den
ſoll, zu überfliegen und dann die Lena in der Gegend von
Olekminſk anzuſteuern. Die Verkehrslinie geht dann nach Süden
und folgt dem Olekma=Tal, überſchreitet in nur neunhundert
Meter Höhe das Jablonoi=Gebirge nördlich von Uraſcha an der
Amur=Bahn, folgt dem Amur bis Blagowjeſchtſchenſk und ſoll
dann das große nordchineſiſche Wirtſchaftszentrum Charbin er=
reichen
. Dort iſt wiederum ein mehrſtündiger Aufenthalt vorge=
ſehen
. Schließlich führt die Linie an Wladiwoſtok vorbei über
das japaniſche Meer nach dem japaniſchen Wirtſchaftszentrum
Oſaka=Kobe. Die Länge iſt etwa zehntauſendſiebenhundert Kilo=
meter
; die kürzeſte Verbindungslinie zwiſchen Oſaka und Berlin
iſt nur um etwa 700 Kilometer kürzer als die vorgeſchlagene
Noute. Die meteorologiſchen Verhältniſſe auf dieſer Linie ſind
beſonders günſtig. Das hat nicht nur die Fahrt des Graf
Zeppelin bewieſen, ſondern das ergibt ſich aus einem Studium
der jahrzehntelangen Beobachtungen mit ganz zuverläſſiger
Deutlichkeit. Es wird auf dieſer Linie möglich ſein, weit nach
Norden oder Süden je nach der Wetterlage abzuweichen, ohne
dadurch die Fahrtdauer weſentlich zu verlängern. Auch wird

keit verſchaffen zu können. Die höhere Eigengeſchwindigkeit des
Flugzeuges gegenüber dem Luftſchiff wird ſich infolge der not=
wendigen
vielen Zwiſchenlandungen und wegen der meteoro=
logiſchen
Verhältniſſe zu gewiſſen Jahreszeiten (Nebel in der
Niederung des Ob und Jenneſſei) und wegen der Bodenverhält=
niſſe
im Frühjahr und Herbſt kaum praktiſch bedeutſam aus=
wirken
können. Dagegen wird der Flugzeug=Paſſagier den Nach=
teil
weſentlich unbequemerer Beförderung in Kauf nehmen
müſſen. Hierzu kommt, daß eine transſibiriſche Luftſchiffverkehrs=
linie
, wie die Fahrt Dr. Eckeners nur zu deutlich bewieſen hat,
gar keiner Bodenorganiſation zwiſchen den Verkehrshäfen bedarf.
Es ſind aus betriebstechniſchen Gründen nicht wie beim Flug=
zeug
Zwiſchenlandeplätze notwendig, ſondern ein Luftſchiff kann
ſogar, wenn dies erforderlich ſein ſollte, in einer ununterbroche=
nen
Fahrt die geſamte Strecke überwinden. Dies ſei deshalb
erwähnt, weil ich ſogar in Erwägung ziehe, überhaupt keine
Zwiſchenlandungen am Ankermaſt vorzunehmen, ſondern die
Verbindungen zwiſchen dem Luftſchiff und der Erde nach der
bereits in Amerika erprobten Methode durch Flugzeuge aus=
führen
zu laſſen. Das würde in der Weiſe vonſtatten gehen, daß
z. B. bei Annäherung des Luftſchiffes an Leningrad, Olekminſk
oder Charbin das in voller Fahrt befindliche Luftſchiff ein von
der Erde aufſteigendes Spezialflugzeug mit Paſſagieren und
Poſt mit einer Fangeinrichtung aufnimmt. Die Paſſagiere und
die Poſt werden nach Heranziehen des Flugzeuges an den Luft=
ſchiffkörper
in voller Sicherheit von dem Luftſchiff an Bord ge=
nommen
und gegen andere Paſſagiere und Poſt ausgetauſcht.
Dann gibt die Fangeinrichtung des Luftſchiffes das Flugzeug
wieder frei und dieſes ſetzt die Paſſagiere und die Poſt in der
betreffenden Stadt ab.
Wenn man auf dieſe Weiſe verfährt und es iſt kaum zu
bezweifeln, daß dieſes Verfahren ſich ohne Schwierigkeit durch=
führen
laſſen wird dann könnte auch für den normalen Ver=
kehrsbetrieb
auf der Linie EuropaOſtaſien eine ununter=
brochene
, weniger als viertägige Fahrt ohne Schädigung der
Wirtſchaftlichkeit durchgeführt werden. Es erſcheint mir aus=
geſchloſſen
, daß dann eine nur höchſtens viertägige Fahrtdauer
von Berlin nach Japan in Verbindung mit der im Luftſchiff
ſchon jetzt ſo großen Bequemlichkeit in abſehbarer Zeit mit Flug=
zeugen
gleichwertig oder gar beſſer durchgeführt werden kann.
Wenn die vorſtehend geſchilderten Luftſchiffverkehrsprojekte
einmal Wirklichkeit geworden ſind, dann wird man Entfernun=
gen
, die man jetzt nur in Wochen zurücklegt, faſt in ebenſoviel
Tagen bewältigen können. Ein Schnellverkehrsgürtel wird ſich
um die ganze nördliche Halbkugel legen und die großen Wirt=
ſchaftszentren
von Indien, Auſtralien, Afrika und Südamerika
werden auch die ſüdliche Halbkugel an die nördliche um Wochen
heranrücken. Unſere Erde wird dann verkehrspolitiſch kleiner ge=
worden
und eine neue Epoche des Weltverkehrs und der Welt=
wirtſchaft
angebrochen ſein.

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Mittwoch, den 2. Oktober

Mittwoch, den 2. Oktober 1929

Nammer 273

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Boleres del Rio
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Sklagin einer Ehe

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Beginn 3½ Uhr.

Sonntag
Okt., 20 Uhr
Saalbau
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Programm
Ge grober Saal!
Deutschlands gefelertster Sänger
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AEAHÄBEHAAIAERHAAAEAAAAHÄÄERAHAHAHHAA

H.H. I. H.K. 80-A.86
Farbenabend
Donnerstag, 3. Okt.z
Rhenanenhaus.
Ausflug nach Aſchaf=
fenburg
am 12. Okt.
fällt aus.

Schloß-Café

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[ ][  ][ ]

Nummer 273

Mittwoch, den 2. Oktober 1929

Seite 11

SOpott Shiet und Tarnen,
Die Lage in der B=Klaſſe.
Sp. gew. un.
Zußball im Kreis Skarkenburg.
Germania Eſchollbrücken

Rundfunk=Programme.
Frankfurt

Die Lage in der A= und B=Klaſſe.
Nachdem der letzte ſpielfreie Sonntag etwas Platz geſchaffen hat,
ſoll heute einmal kurz auf die Lage in den unteren Klaſſen des Kreiſes
eingegangen werden, wie ſie ſich nach den letzten Spielen (am 22. Sep=
tember
) darſtellt. Bekanntlich kämpft die A=Klaſſe im Kreiſe in drei
Gruppen, während die B=Klaſſe nur in einer Abteilung ſpielt. Be=
ginnen
wir mit der
Tabelle der A=Klafſe, Gruppe Bergſtraße=Ried.

verl. Tore
16:3 SC. Ober=Ramſtadt 17:4 Viktoria Schaafheim 4:14 Olympia Hahn 5:6 Spielvgg. Groß=Umſtadt 7:9 Kickers Hergershauſen 2 2:10 Sportverein Kleeſtadt 2 2:7 Sp. gew. un. verl. Tore Pkte. SV. Groß=Gerau 3 3 8:3 Germania Eberſtadt 4 3 16:6 SV. Geinsheim 2 1 5:6 FSV. Seeheim 5:8 SV. Weiterſtadt 7:3 Boruſſia Dornheim 4:5 Chattia Wolfskehlen 6:11 Eintracht Darmſtadt 5:14 2 Wenn nicht alles trügt, ſcheint in dieſem Jahr die Entſcheidung nur

Eſchollbrücken, Ober=Ramſtadt oder Hahn ſind hier als Favoriten
zu bezeichnen. In allen drei Orten ſpielt man ſchon verhältnismäßig
lange Fußball und iſt auch bei einigermaßen Zuſammenhalt in der
Lage, recht ſtarke Mannſchaften zu ſtellen, die den anderen vier Vereinen
weit überlegen ſind. Eſchollbrücken hat bereits gegen ſeine beiden Ri=
valen
gekämpft und auch beide Spiele gewonnen; nur das Rückſpiel in
Ober=Ramſtadt bietet noch Gefahr, alſo ſteht der derzeitige Spitzenreiter
auch am beſten da.

Kreisliga Südheſſen.

zwiſchen Groß=Gerau und Eberſtadt zu liegen, da die im Vorjahre ſo gut
ſich placierenden Weiterſtädter bereits zwei Spiele verloren, ihre Haupt=
gegner
aber noch vor ſich haben. Eberſtadt verlor ſein erſtes Spiel am
22. September in Groß=Gerau, und zwar mit 1:2 recht knapp. Gut hat
ſich bisher Seeheim gehalten, doch iſt anzunehmen, daß nach weiteren
vier Sonntagen ſich auch Wolfskehlen und die Darmſtädter Eintracht
weiter nach oben geſchafft haben werden. Auffällig iſt, daß außer den
beiden Favoriten und Weiterſtadt alle anderen Mannſchaften ein Minus=
Torverhältnis aufzuweiſen haben.
A=Klafſe, Gruppe Dreieich.

Sp. gew. un. verl. Tore Pkte. FV. Eppertshauſen 17:3 Union Wixhauſen 15:3 6 Sportklub Dietzenbach 11:5 SV. 1911 Neu=Iſenburg 7:1 SV. Offenthal 6:13 Sportgmd. Sprendlingen 4 3:12 T. u. SV. Meſſel 3:15 FC. 02 Dreieichenhain 3 2:12 1

Hier iſt die Zahl der Meiſterſchaftsbewerber eine größere, und zwar
darf man genau die vier Tabellenerſten als ſolche bezeichnen, die ihre
Spiele bisher in ſicherer Manier gewinnen konnten. Wixhauſens erſte
Niederlage erfolgte am 15. September in Neu=Iſenburg gegen den SV.
1911 mit 0:3. Zwiſchen dieſen beiden Teams ſollte auch die Meiſterſchaft
liegen. Da mit ziemlicher Gewißheit damit zu rechnen iſt, daß ſich die
Wixhäuſer daheim revanchieren, ſollte die Entſcheidung eigentlich in
den Treffen der beiden Hauptfavoriten mit Dietzenbach und Epperts=
hauſen
liegen. Wer hier die meiſten Punkte holt, ſollte Meiſter werden.
Die zweite Vierergruppe dürfte wie ſchon im Vorjahr recht wenig
zu beſtellen haben,
A=Klafſe, Gruppe Odenwald.

Die Opferſpiele des letzten Sonntags entſprachen allgemein ihrem
Zwecke; die Spiele waren durchſchnittlich ſehr gut beſucht. Es ſpielten:
In Bensheim: Auerbach=Bensheim komb. gegen eine Lorſcher Mann=
ſchaft
. Das Spiel wurde bei lebhafter Anteilnahme des zahlreichen Pu=
blikums
ſehr ſcharf durchgeführt, wurde jedoch von den Lorſchern erwar=
tungsgemäß
hoch (5:1) gewonnen. In Biblis ſpielten Hofheim=Biblis
komb. gegen eine komb. Mannſchaft Biebesheim=Gernsheim. Man war
nach den ſeitherigen ſchwachen Leiſtungen der Kreisligiſten des Rieds
geſpannt, wie ſie mit der ſpielſtarken A=Klaſſenmannſchaft fertig werden
würden. Es gab eine ſenſationelle Ueberraſchung! Einen glatten 9:1=
Sieg der Riedleute brachte dieſes ſchöne Fußballſpiel, und etliche Hundert
Zuſchauer gingen befriedigt vom Platze. In Lampertheim konnte V. f. L.
Olympia Lampertheim komb. eine komb. Mannſchaft von Bürſtadt=
Groß=Nohrheim, ebenfalls nach ſchönem Spiele, 2:0 beſiegen. In Aben=
heimf
trug der Süidheſſenmeiſter ein Opferſpiel aus. Die Wormſer Klee=
blätter
gewannen dabei 7:1, ohne ſich dabei ganz auszugeben. Der Süd=
heſſenmeiſter
hat ſomit erneut ſein derzeitig großes Können unter Be=
weis
geſtellt. Bei dem Spiel in Hamm, ausgetragen zwiſchen Rheingold
Hamm und Eich=Guntersblum komb., konnte nach hartnäckigem Kampfe
ſchließlich die techniſch reifere Mannſchaft Rheingold Hamm 4:3 ge=
winnen
.
Im Endkampf um die Berliner Tennis=Verbandsmeiſterſchaft ſchlug
Rot=Weiß den Berliner Schlittſchuhklub überlegen mit 7:2 Punkten.
Die Deutſche Eishockeymeiſterſchaft 1930 findet in der Zeit vom 10.
bis 12. Januar im Berliner Sportpalaſt ſtatt.
Das franzöſiſche Straßen=Derby wurde von dem Belgier Hammer=
link
vor dem Franzoſen Merviel gewonnen.

Mitwoch, 2. Okt. 10.40: Schulfunk: Rektor Hürtgen und Rektor
Wehrhan: Die Vilbeler Quellen. o 13.30: Schallplatten. Das
deutſche Volkslied. O 15.15: Jugendſtunde. Rektor Wehrhan: Aus
dem Buche der Sage und Geſchichte Die Füße im Feuer und
andere merkwürdige Geſchichten. O 18.10: Funk=Kritik. Zwiegeſpräch
zwiſchen H. Taſiemka und Dr. Laven. 18.30: Vortrag von H.
Neuert. o 18.45: Herbert Ihring: Polemik. o 19.05: Franzö=
ſiſche
Literaturproben. o 19.20: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
O 19.45: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. Möbius: Der herbſtliche Laub=
fall
. O 20: Kammermuſik. Saint=Saens: Fantaſie für Violine und
Harfe. Reger: Sonate in A=dur für Violine allein. Wein=
berger
: Drei Stücke aus Böhmiſche Lieder und Tänze für Violine
und Harfe. Ausf.: Roſe Stein (Harfe), Licco Amar (Violine),
21: Stuttgart: Das jüngſte tſcechiſche Lied.
Königswuſterhaufen
Deutſche Welle. Mittwoch, 2. Oft. 9.30: Rektor Spielhagen:
Was die Flur aus grauer Vorzeit berichtet. O 10:35: Mitteilungen
des Reichsſtädtebundes. O 12: Berlin: Schallplatten. o 14.45:
theater: Gockel, Hinkel und Gackeleia. S 15.45: Frauenſtunde. Grete
Michels: Lebensmitteleinkauf und ſeine richtige Auswertung. 0 16:
Prof. Dr. Thomae: Die Berufsſchule als Kulturfaktor. O 16.30:
Hamburg: Chöre mit Klavier, Mitw.: Gertrude Ladendorf und
Norag=Orcheſter. O 17.30: Dr. Michaelis: Paul Fechter, der Sänger
des neuen Berlin. S 18: Ober=Ing. Arnhold: Die Aufgaben des
Deutſchen Inſtitutes für techniſche Arbeitsſchulung. O 18.30: Spaniſch
für Anfänger. O 18,55: Willy Meyer: Ausſehen und Leiſtung der
im Bau befindlichen neuen Großluftſchiffe. O 19.20: Min.=Dir. Dr.
Grieſer: Das Ethos der Sozialverſicherung. O 19.50: Inhalt und
Perſonen der nachf. Uebertr. O 20: Städt. Oper, Charlottenburg:
Tyll. Eine Ulenſpiegeloper in drei Akten. Muſik von M. Lothar,
Dirig.: Rob. F. Denzler. Perſ.: Tyll Ulenſpiegel: Joſ. Burgwinkel;
Nele: Marguerite Perras; Soetkin, Tylls Mutter: Louiſe Marck=
Lüders; Lamme, Tylls Freund: Ed. Kandl; Pieter, der Wirt: G.
Pechner; der Narr (Am Hofe des Kurfürſten), der Vagabund (in der
Schenke) der Alte (bei den Schildbürgern): Ed. Heyer; Gilline:
Joſza Uſetty; der Kurfürſt: W. Gombert; der Biſchof: G. Vöge;
ein Page; ein Anführer. Hofdamen, Bürger, Schildbürger, Schank=
mnädchen
; Burſchen: Mägde, Hofherren, Diener, Volk, Dirnen, Knechte
uſw. Schauplatz: Flandern und Deutſchland. Zeit: 16. Jahrhundert.
1. Akt: Wieſe vor der Stadt: 2. Akt (1. Bild): am Hofe des Kur=
fürſten
: 2. Akt (2. Bild): Schenke; 3. Akt: (1. Bild): Marktplatz zu
Schilda; 3. Akt (2. Bild): Wieſe vor der Stadt. Anſchl.: Bildfunk.
O 22.30: Fröhliche Unterhaltung. Dr. Becces Sinfoniker. Mitw.;
Käte König (Sopran), M. Nahrath (Flügel).

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Haſſia Dieburg
V. f. L. Michelſtadt
SV. Lengfeld
4
2
Germania Dieburg
1
FSV. Groß=Zimmern
V. f. R. Beerfelden
SV. Roßdorf
SV. Höchſt
3

un.

verl.

Tore
19:6
22:2
13:7
9:5
10:2
5:7
6:20
6:15
3:26

Pkte.
6

Obgleich hier noch eine ganze Reihe Mannſchaften recht günſtig
liegen, ſcheint es doch, als ob der SC. Haſſia Dieburg in dieſem Jahre
an der Spitze bleiben würde; die Dieburger haben ſogar das Zeug in
ſich, die Spielſerie ungeſchlagen zu beenden. Wir glauben nicht, daß die
nachfolgenden drei Mannſchaften ernſtlich als Meiſtev in Frage kommen
werden, da ſie noch zu unausgeglichen ſind und ſich gegenſeitig den Weg
verlegen dürften. Gerade in auswärtigen Kämpfen ſollte ſich das zei=
gen
, wo z. B. Michelſtadt ſchon die erſte Enttäuſchung erlebte.

Hans Stoſch=Sarraſanis Fahrten umd Aben=
teuer
betitelt ſich eine Serie intereſſanter Hefte, die unſerer heutigen
Auflage beiliegt. In packenden, handlungsreichen und ſpannenden
Schilderungen erzählt darin Mr. Talker von den ſeltſamen Erlebniſſen,
die Hans Stoſch=Sarraſani, Deutſchlands populärſter Zivkusdirektor, der
demnächſt in Darmſtadt gaſtieren wird, in allen Ländern und Zonen
hatte. Die Erzählungen vermitteln nicht nur Unterhaltung, ſondern
geben auch Kenntnis fremder Völker und Länder. Zahlloſe Zuſchriften
erweiſen immer wieder, daß dieſe Sarraſaniſchen Abenteuerhefte eine
wahrhaft volkstümliche Sammlung darſtellen. Die Perſönlichkeit Sarra=
ſanis
, des kühnen Artiſten und Unternehmers, iſt der deutſchen Jugend
ein leuchtendes Vorbild auf dem Wege zur Ertüchtigung.
V14922
Wege zur Geſundung und der Siegeszug der
galvaniſchen Heilbehandlung! So lautet das Thema,
das Herr Bruchbacher aus Mannheim in einem Filmportrag im Für=
ſtenſaal
in Darmſtadt am Donnerstag, den 3. Oktober, abends 8½ Uhr,
halten wird. Herr Bruchbacher iſt kein Unbekannter, indem ſolcher im
Laufe der letzten Jahre ſchon wiederholt wiſſenſchaftliche Vorträge im
Auftrag des bekannten Wohlmuth=Inſtituts Mannheim hielt.
Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, iſt von großer Bedeutung, daß das
Wohlmuth=Heilverfahren ärztlich überwacht iſt, zwölf namhafte Aerzte
Deutſchlands der Firma zur Verfügung ſtehen, und deshalb Wohlmuth=
Apparate nicht planlos für jedes Leiden empfohlen werden. Dieſer
Vortrag beanſprucht das allgemeine Intereſſe und wird den Beſuchern
wertvolle Aufklärung bieten.

Das geſtern über den britiſchen Inſeln lagernde Regengebiet der
Islandſtörung hat bei ſeinem Weiterzug einen Ausläufer über Deutſch=
land
gebildet, der bis in unſerem Bezirk zu Niederſchlägen führte. Die
Wetterlage wird durch den Einfluß hohen Druckes von Südweſten her
wieder eine Beſſerung erfahren, die jedoch nur vorübergehend ſein dürfte,
denn die Wirbeltätigkeit im Norden iſt noch nicht abgeſchloſſen. Die
Wolkendecke wird zunächſt wieder aufreißen, ſo daß unter wechſelnder
Bewölkung Aufheiterung eintritt. Dabei bringt die ozeaniſche Luft eine
leichte Abkühlung mit ſich. Wahrſcheinlich wird aber die neue Störung
im Laufe des Donnerstags wieder Erwärmung ſowie Eintrübung ver=
urſachen
.
Ausſichten für Mittwoch, den 2. Oktober: Wechſelnde Bewölkung mit
Aufheiterung, kühler, meiſt trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 3. Oktober: Wetterlage unſicher, wieder
Uebergang zu milderem Wetter mit Neigung zu Niederſchlägen
wahrſcheinlich.
Houptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwordich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Neich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſi: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Neite; für den Inſeraienteil: Willp Kuhle; Drug
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

MagsohsHersammians
Heute Mittwoch, abends 8 Uhr, in der Woogsturnhalle
Reichstagsabgeordneter
Dr. Goebbels, Berlin
spricht über das Thema:
on der Reuolte zur Republik

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[ ][  ][ ]

Zuſion Oefterceichiſche Bodenkredik=Anftalk
mit Wiener Baukverein?
Das Finanz=Wochenblatt veröffentlicht einen Bericht aus Wien,
worin die bevorſtehende Fuſion der Oeſterreichiſchen Bodenkreditanſtalt
mit dem Wiener Bankverein als vollzogene Tatſache bezeichnet wird.
Die Fuſion ſei, wie das Blatt weiter ausführt, die Folge gewiſſer
Schwierigkeiten des angeſehenſten Kreditinſtituts Oeſterreichs. Insbe=
ſondere
ſpreche man von einem Kredit der Oeſterreichiſchen Bodenkre=
ditanſtalt
an die Automobilwerke Steyr (früher Waffenfabrik) in Höhe
von 80 Millionen Schilling.
Zu dieſer Meldung erfahren wir folgendes: Die von Budapeſt aus
verbreitete Mitteilung ſcheint ſich nicht zu beſtätigen. Es wird an maß=
gebender
Stelle verſichert, daß die Gerüchte von einer Inſolvenz der
Oeſterreichiſchen Bodenkreditbank vollſtändig unwahr und tendenziöſer
Natur ſeien. Von zwei Wochen ſeien größere Abhebungen vorgenom=
men
worden, doch ſei dieſe Bewegung mittlerweile zum Stillſtand ge=
kommen
und die Einbußen ſeien durch Neueinlagen ſogar ſchon wett=
gemacht
. Von einer Illiquidität des Inſtituts könne keine Rede ſein.
Was die allerdings gewaltigen Induſtriekreditengagements betreffe, ſo
war die Bodenkreditbank nach der Uebernahme der Induſtrie, der Union=
Bank und der Allgemeinen Verekehrsbank genötigt, dieſe Induſtrien
dauernd mit großen Betriebskrediten zu verſehen. Die Steyrſchen
Werke ſchuldeten der Bank etwa 50 Millionen Schilling. Dadurch ſei
eine Verknappung der Geldmittel bei der Bodenkreditbank eingetreten,
die jedoch angeſichts der gewaltigen Mittel der Bank in keiner Weiſe als
bedenklich anzuſehen ſei.
Ein ſchwatzer Tag an der Budapeſter Börſe.
Die Budapeſter Effektenbörſe, für deren Geſchäftstätigkeit es
charakteriſtiſch iſt, daß ſeit Monaten von den mehr als 200 Effek=
ten
kaum mehr als in 30 Papieren ein regelrechtes Geſchäft ſtatt=
fand
, hatte geſtern einen über die gewohnten täglichen Kursſtürze
weit hinausgehenden ſchwarzen Tag. Ausländiſche Verkaufsauf=
träge
, zu denen ſich auch umfangreiche Kontremineverkäufe geſell=
ten
, riefen einen Kursſturz in unerhörtem Ausmaß hervor, wobei
die ſchweren Standardwerte in derartig rapidem Tempo fielen,
daß die amtlichen Notizen mehrfach ſiſtiert werden mußten. Be=
ſonders
die ſchweren ungariſchen Montanwerte erreichten noch nie
dageweſene Tiefkurſe. An der Börſe motiviert man den plötzlichen
Kursſturz mit unkontrollierbaren Gerüchten über die Pariſer Kon=
ferenz
für die Oſtreparationen ſowie mit der eindeutigen Wir=
kung
der Kammererklärung des Miniſterpräſidenten Grafen Beth=
len
über die allgemeine Wirtſchaftslage des Landes. Die Börſen=
kammer
hielt geſtern nachmittag eine Beratung unter Hinzuzie=
hung
des Vorſtandes der Bankiervereinigung ab, wobei beſchloſſen
wurde, beim Finanzminiſter und beim Handelsminiſter Schritte
zu unternehmen und Maßnahmen der Regierung zu verlangen,
um Abhilfe zu ſchaffen.
Wiriſchaſtliche Rundſchau.
Zur Börſenreform. Die Berliner Maklergeſellſchaft befaßte ſich
in einer geſtrigen Sitzung mit den Reſormmaßnahmen zur Börſen=
lage
. Sie beſchloß die Förderung und Unterſtützung aller zur Durch=
führung
der Reform geeigneten Vorſchläge und forderte Schutzmaß=
nahmen
für die von der heutigen ſchlimmen Börſenlage beſonders hart
betroffene Maklerſchaft.
Reichsarbeitsminiſterium und Großbanken=Zuſammenſchluß. Der
Deutſche Bankbeamtenverein teilt mit: Wegen der durch die bevor=
ſtehende
Verſchmelzung der Deutſchen Dank und der Disconto= Geſell=
ſchaft
für die Angeſtellten der beteiligten Banken zu befürchtenden Rück=
wirkungen
fand am Dienstag im Neichsarbeitsminiſterium auf Wunſch
des Deutſchen Beamtenvereins eine Beſprechung der zuſtändigen Refe=
renten
mit dem Vorſitzenden Fürſtenberg des genannten Vereins ſtatt.
In dieſer Beſprechung wurde u. a. das Eingreifen des Miniſteriums
erbeten und zugeſagt. Seitens der Behörde wurde zunächſt eine Be=
ſprechung
mit den beteiligten Arbeitnehmer rbänden für Anfang der
nächſten Woche in Ausſicht geſtellt. Mit den angeſchloſſenen Firmen
haben die beiden Großbanken gegenwärtig rund 24000 kaufmänniſche
und gewerbliche Angeſtellte.
Obligationenemiſſion der Stadt Worms. Das Heſſiſche Geſamtmini=
ſterium
hat der Stadt Worms die Ausgabe von Inhaberſchuldverſchrei=
bungen
im Betrage ten 20000 RM. ohne Ausloſungsrechte, ſowie im
Betrage von 515 000 RM. mit Ausloſungsvechten zwecks Umtauſchs von
Markanleihen der Stadt erteilt. Die Anleiheablöſungsſchuld iſt vom
1. Januar 1926 an in 30 gleichen Jahresraten zum Sechsfachen des
Nennwertes der ausgeloſten Teilbeträge zu tilgen.
Goldeinlöſung der ſchweizeriſchen Nationalbank? Die allgemeine
Lage in Europa hat es der ſchweizeriſchen Nationalbank bisher nicht
geſtattet, zur Einlöſung ihrer Banknoten gegen Goldmünzen zurückzu=
kehren
, weil die Gefahr des Goldexportes immer noch groß iſt. Das
Finanzdepartement hat nun aber eine Vorlage ausgearbeitet zur Ab=
änderung
des Bundesgeſetzes über die Nationalbank. In dieſer Vor=
lage
wird vorgeſchlagen, das Prinzip der Konvertibilität wieder auf=
zunehmen
und den Bundesratsbeſchluß vom Jahre 1924 aufzuheben.
Das bedeutet, daß die Nationalbank verpflichtet wird, ihre Noten gegen
Goldmünzen einzulöſen. Falls aber die Emiſſionsbanken der großen
Länder ihre Noten nicht mit Goldmünzen bezahlen, iſt die National=
bank
berechtigt, die Einlöſung entweder mit Goldmünzen, mit Gold=
barren
oder mit Golddebiſen vorzunehmen. Der Bundesrat wird ſich
mit dieſem Vorſchlag nächſtens beſchäftigen. Den eidgenöſſiſchen Räten
ſoll noch im Laufe der gegenvärtigen Tagung ein diesbezüglicher Ent=
wurf
mit Botſchaft zugehen.
Die Neuordnung des ägyptiſchen Zollweſens. Aegypten wird im
Februaz 1930 zu einem neuen Zollſyſtem übergehen, wodurch alle ein=
ſeitigen
Bevorzugungen, auch England gegenüber, aufgehoben werden.
Die Höhe der neuen Zollſätze, die bereits feſtliegt, wird geheim gehal=
ten
, um einen Verluſt der Staatskaſſe durch der Aenderung der Zoll=
ſätze
entſrrechende Maßnahmen zu verhindern. Sicherem Vernehmen
nach ſind folgende neue Wertſätze geplaut: 46 Prozent für Eiſen,
Stahl, Hopfen, Papiermaſſe, Holzwolle, Farbmittel, Tanin (Gerbſtoff),
Kunſtdüinger, Säuren, Garn und Zwirn, Gewebe für Konfektion, Ma=
ſchinen
; 615 Prozent für Rohmaterialien und Halbfabrikate, die von
der inländiſchen Induſtrie benötigt werden, und Ganzfabrikate, die mit
inländiſchen Erzeugniſſen nicht konkurrieren und dem Luxus dienen;
1520 Prozent für Luxuswaren, wie Wein, Parfüm. Damenhüte,
Modeſtoffe, Seidenſtrümpfe uſw., weiter für im Inland erzeugte Waren,
wie Zucker, konfektionierte Uniformen und Anzüge, Schokolade, Obſt=
konſerven
, Vonbons, Bier, Seife, Kerzen, Spiritus, Schuhkreme, ver=
ſchiedene
Textilien, Eiſenwaren, Papierwaren, keramiſche Produkte,
Perlmutter, Möbel, Knöpfe, Täſchnerwaren und Bürſten.

Brodukkenberichte.

Frankfurter Getreidehandelstag. Der Beſuch des Getreidehandels=
tages
war gut, beſonders aus dem Rheinlande, aus Mittel= und Süd=
deutſchland
. Auch Berlin und die Waſſerkante waren gut vertreten,
während die Anteilnahme des Oſtens minimal war. Die allgemeine
Wirtſchaftslage bewirkte eine gewiſſe Zurückhaltung der Käufer, trotz=
dem
wider Erwarten höhere Kurſe vom Auslande vorlagen. In In=
landsweizen
war verhältnismäßig geringes Angebot; Mühlen und
Händler traten ſtärker als Käufer hervor, ſo daß die Preiſe um ¼ bis
½ Mark höher lagen. In Roggen war Angebot und Nachfrage klein;
der Preis konnte ſich um 10 Pf. erhöhen. Das Mehlgeſchäft lag ruhig,
ebenſo der Futtermittelmarkt. Der Handel fand zu vollkommen inoffi=
ziellen
Preiſen ſtatt. Weizen 24,3524,65, Roggen 19,1519,25, Sommer=
gerſte
20,7521, Hafer 18,7519, Mais 19,2519,50, ſüdd. und nieder=
rheiniſches
Weizenmehl 37,2538, Roggenmehl 27,2529, Weizenkleie
10,7510.90, Roggenkleie 1111,10.

Biehmärkke.

Mainzer Viehmarktbericht vom 1. Oktober. Auftrieb: 54 Ochſen, 19
Bullen, 559 Kühe oder Färſen, 358 Kälber, 49 Ziegen, 10 Schafe, 1095
Schweine. Marktverlauf: Mäßig beleit, ausverkauft. Je nach Quali=
tät
wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht folgende Preiſe in RM.
bezahlt: Ochſen 5760, 4451, Bullen 40 50, Kühe 4448, 3240, 26
bis 30, 2024, Färſen 5062, Kälber 6878, 5767, Schweine 8730,
8991, 9092.

Frankfurker und Berliner Effekkenbericht.
Frankfurt a. M., 1. Oktober.
Die Unſicherheit und Luſtloſigkeit, die ſchon das Kennzeichen der
geſtrigen Abendbörſe war, hielt bei Beginn des heutigen Börſenver=
kehrs
an. Bei im allgemeinen recht ſtillem Geſchäft bekundete die Spe=
kulation
überwiegend Abgabeneigung, und die Tendenz neigte weiter
zur Schwäche. Zwar war die Kursgeſtaltung nicht einheitlich, doch er=
gaben
ſich auf den meiſten Märkten neue kleine Kursrückgänge. Von
außen her lagen Orders zunächſt kaum vor. In Vörſenkreiſen zeigte
man ſich meiſt unbefriedigt und verſtimmt über den Verlauf der geſtri=
gen
Generalverſammlung der Favag (Frankf. Allgem. Verſ.). Anderer=
ſeits
konnten günſtige Momente, wie der gute RWE.=Abſchluß, ſelbſt
für Elektrowerte nicht anregend wirken. Die Kursrückgänge betrugen
überwiegend 11½ Prozent. Stärker gedrückt waren Glanzſtoff, die
4 Prozent verloren. Auch in J. G. Farben war das Angebot zu
1½ Prozent niedrigerem Kurs nicht unerheblich. Am Bankenmarkt
ſetzten ſich in Reichsbank (minus 1½ Prozent) die Verkäufe in gerin=
gerem
Ausmaße fort. Von den Fuſionsbanken Deutſche Bank etwas
ſchwächer, dagegen Disconto=Geſellſchaft unverändert. Elektrowerte
lagen nicht einheitlich, Chadeaktien 4 Mark höher. Montanwerte blie=
ben
vollkommen vernachläſſigt, Mansfelder 1 Prozent niedriger. Bald
nach den erſten Kurſen ſetzte ſich, vom Farbenmarkte ausgehend, an
dem Deckungen vorgenommen wurden, eine leichte Erholung der Stim=
mung
durch. J. G. Farben konnten girka 1 Prozent anziehen. Deutſche
Anleihen gaben weiter nach. Am Markte der Auslandsrenten beſtand
für Ungarn und Türken bei anziehenden Kurſen etwas lebhafteres
Intereſſe. Im weiteren Verlaufe konnte ſich die etwas freundlichere
Stimmung nicht erhalten, und die Kurſe bröckelten auf neue kleine Ab=
gaben
wieder ab. Auf die Stimmung drückten Befürchtungen hinſichtlich
der innerpolitiſchen Situation im Zuſammenhang mit der Reform der
Arbeitsloſenverſicherung. Angeboten und bis etwa 1 Prozent ſchwä=
cher
waren J. G. Farben und Siemens. Stärker abgeſchwächt lagen
Svenska. Der Geldmrarkt war unverändert. Tagesgeld 8½ Prozent.
Am Deviſenmarkt tendierte das Pfund international feſt. Mark gegen
Pfunde 20 385, gegen Dollar 4,1985, London-Kabel 4,8600, Paris
123,87, Mailand 92,83, Madrid 32,76, Holland 12,10½.
Die Abendbörſe verlief ſehr luſtlos und war auch gegenüber
der ſchwachen Nachbörſe an den Hauptmärkten nochmals 12 Prozent
ſchwächer. Verſtimmend wirkte der ſchwache Verlauf der Auslandsbör=
ſen
und angebliche Zwangsglattſtellungen am Amſterdamer Platz, die
evtl. Rückwirkungen auf deutſche Börſen hätten. Schließlich befürchtet
man, daß wegen der fortgeſetzten Londoner Goldabflüſſe dort eine neue
Diskonterhöhung notwendig würde. So verurſachten die wenigen Spe=
kulationsabgaben
die Kursrückgänge in dem erwähnten Ausmaß. Der
Verlauf zeigte keine Erholung. Farbeninduſtrie ſchloſſen 207 nach
207,75, Siemens 365,5, Commerzbank 178, Diskonto 167, Dresdener 160,
Rheinſtahl 117, AEG. 187, Glanzſtoff 289, Schuckert 217,5.
Berlin, 1. Oktober.
In der heutigen Morgenpreſſe hielten ſich für die Effektenbörſe
günſtige und ungünſtige Momente etwa die Wage. Auf der Plusſeite
ſtanden der Vermittlungsvorſchlag der Reichsregierung im Kampfe um
die Arbeitsloſenreform, der günſtige Abſchluß und die überraſchende
Dividendenerhöhung auf 10 Prozent bei der RWE., die Möglichkeit
einer Kohlenpreiserhöhung in Frankreich und einer anſehnlichen Befe=
ſtigung
des engliſchen Pfundes. Auf der anderen Seite bildeten das un=
regelmäßige
New York von geſtern bei einem Tagesgeldſatz von 10
Prozent und 40 Millionen Dollar Kündigungen ſeitens der Banken,
die weiteren Goldverluſte Englands an Frankreich (geſtern 250 000
Pfund) und ſchlechtere Berichte aus der Montaninduſtrie Hemmungs=
faktoren
. Vor allem verſtimmte aber ein angeblich ſtärkerer Kapital=
bedarf
bei Siemens. An dieſem Markte war ebenfalls wie bei J. G.
Farben etwas mehr Angebot feſtzuſtellen, wobei man aber wiſſen wollte,
daß auch noch Exekutionen, angeblich für Hamburger Rechnung, vor=
genommen
wurden. Von einer Interventionstätigkeit der Banken war
auch heute wenig zu ſpüren. Die Kursverluſte gegen geſtern betrugen
ganz uneinheitlich bis zu 5 Prozent. Die Tendenz war nach den erſten
Kurſen überwiegend befeſtigt. Einen guten Eindruck machten Nach=
richten
über die innere Politik, nach denen eine umfaſſende Geſamt=
reform
der Finanzen von Reich, Ländern und Geweinden vor der Be=
arbeitung
ſtehe und eventuell ſogar mit Steuerherabſetzungen zu rech=
nen
ſei. Das Geſchäft wurde beſonders am Elektrowarkt lebhafter.
Zu Beginn der zweiten Börſenſtunde wurde es wieder allgemein

ſchwächer.

Berliner Kursbericht
vom 1. Oktober 1929

Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 1. Okt.:
Getreide. Weizen: Dez. 133½, März 140½, Mai 14428;
Mais: Dez. 96½, März 101½8, Mai 103½; Hafer: Dez. 53½,
März 56½, Mai 57½; Roggen: Dez. 108½, März 114½, Mai
116¾.
Schmalz: Oktober 10,95, November 1107½, Dezember
11,20, Januar 11,72½.
Fleiſch. Rippen: Okt. 11,50 Dez. , Juni ; Speck, loko
12.; leichte Schweine 9,6010/45, ſchwere Schweine 8,6510;
Schweinezufuhren: Chicago 24 000, im Weſten 101000.
Baumwolle: Oktober 18,75, Dezember 18,95.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 1. Okt.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 140½, Hartwinter 138: Mais:
110: Mehl 6,156,/48; Fracht: nach England 1,62,3 Schilling,
nach dem Kontinent 89 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 11,70; Talg, extra, loſe 87.

Metallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 1. Oktober ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer auf 170.75, Originalhüttenaluminium 190, desgl. 194,
Reinnickel 350, Antimon Regulus 6670, Feinſilber 69.0070,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 1. Oktober 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 146.50 (147.00), Februar 146.75 (147.00), März
147.50 (147.50), April 147.50 (147.75), Mai 147.75 (148.00), Juni 148.00
(148.00), Juli 148.00 (148.25), Auguſt 148.25 (148.25), September 148.25
(148.75), Oktober 143.50 (145.50), November 145.00 (146.00), Dezember
146.00 (146.50). Tendenz: ſchwach. Für Blei: Januar bis April
46.50 (46.75), Mai bis September 46.50 (46.25), Oktober 46.00 (46.75),
November 46.25 (46.75), Dezember 46.50 (46.75). Tendenz: abgeſchwächt.
Für Zink: Januar 46.25 (48.00), Februar und März 46.50 (47.75),
April 47.00 (48.00), Mai 47.00 (48.50), Juni und Juli 47.00 (48.25),
Auguſt und September 47.00 (48.50), Oktober 45.00 (47.00), November
46.00 (47.00), Dezember 46.25 (47.25). Tendenz: ſtill. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirtſchafisnachrichken.
Nach Mitteilungen des Statiſtiſchen Reichsamtes wpurden im Sep=
tember
1929 durch den Reichsanzeiger 657 (im Auguſt 739) neue Kon=
kurſe
ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf Kon=
kurseröffnung
und 364 (492) eröffnete Vergleichsverfahren bekannt=
gegeben
.
An der Börſe wurden vorgeſtern in Erwartung der neuen Kon=
zentrationswelle
die verſchiedenſten Fuſionsgerüchte kolportiert. So
ſprach man bereits von einer Fuſion AEG.Elektriſche Lieferungen
und einem Umtauſch im Verhältnis 1:1. Dieſe Kombinationen werden
von zuſtändiger Stelle als abwegig bezeichnet.
Zur Frankfurter Börſe wurden 13,38 Mill. RM. neue Aktien der
Deutſchen Linoleumwerke A. G., 6 Mill. F0M. neue, auf den Inhaber
lautende Anteile der Berliner Handelsgeſellſchaft, 6,5 Mill. RM. neue
Stammaktien der Kaliwerke Aſchersleben und 12 Mill. RM. neue
Stammaktien der Kaliwerke Salzdetfurth A. G. zugelaſſen.
Die Umſätze im Terminverkehr an der Berliner Metallbörſe ſtellten
ſich im September 1929 für Kupfer auf 3030 To. (2850 To. im Auguſt),
für Blei auf 1230 To. (1980 To.) und für Zink auf 825 To. (300 To.).
Zu einem dem Reichsfinanzminiſterium vor einiger Zeit unter=
breiteten
Vorſchlag, zwiſchen der Bierproduktion und dem privaten
Ausſchank und Flaſchenbierhandel ein Reichsmonopol einzuſchalten, hat
der Deutſche Brauerbund eine ablehnende Stellung eingenommen.
Die RWZ. weiß zu berichten, daß Abteilungen des Stahlwerksver=
bandes
dazu übergegangen ſein ſollen, die Verträge wit dem Verbands=
handel
ſchon zum 31. Dezenber dieſes Jahres zu kündigen, obwohl ſie
erſt am 30. Juni bzw. 31. März 1930 ablaufen.
Im Alter von 78 Jahren ſtarb in Elberfeld infolge eines Schlag=
aufalles
der Seniorchef des Bankhauſes von der Heydt, Kerſten u. Söhne,
Geheimer Kommerzienrat Auguſt Freiherr von der Heydt, gerade am
Vortage des Tages, an dem das Bankunternehmen auf ein 175jähriges
Beſtehen zurückblicken kann.
Direktor Hans Jüdell von der Dresdener Bank, Frankfurt, iſt in
die Direktion der Dresdener Bank in Mannheim eingetreten.

Deviſenmarkt
vom 1. Oktober 1929

Verl. Handels=Gei. 207.75
Danatbank
Deutſche Bank 166.
Disconto=Geſ. 166.
Dresdner Bank 157.75
Hapag.
Ganſa Dampfſch. 159.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg 231.
Bergmann Elektr. 221.
Berl. Maſch.=Bau 68.
Conti Gummi 159.625
Deutſche Cont. Gas 180.
Deutſche Erdöl 110.75

Frankfurter Kursbericht vom 1. Oktober 1929.

670 Dtſche. Reichs
anl. v. 27 ......
6% Baden Frei=
ſtaat
v. 27 .....
69 Bahern Frei=
ſtaat
v. 27 ...."
8½ Heſſen Volks=
ſtaat
. . . . . v. 28
v. 29
8ei.
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28 ......
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27 ..
7% Thüringer Frei=
ſtaat
v. 27.
Otſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. + 1/.
Ablöſungsanl. .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
...
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24 ..
8% Darmſtadtv. 26
v. 28
7% Frkf.a. M.v. 26.
8% Mainz v. 26 ..
8O Mannh. v. 26..
8% Nürbergv. 26.
8:. Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
8‟/, Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
4. J Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.
. Preu ßi. Lds.,
Pfbr.=Anſt. Gold=
pfbr
.
8), Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
vbl
. . ..

91.4
78
53.45
9.80
88

82½ Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8/, KaſſelerLandes=
kredit
Goldpfbr.
8‟/Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. 1
+ Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Bk
4:/.¾ Liqu.-Pfbr.
18% Frrſ. Hyp. Bk...
Lig. Pfbr.
41/,70
Pfbr. Bk.. .
8%
4:/,% Lig. Pfrb.
8% Mein. Hyp. Bk.
4½/,% Lig. Pfbr..
Pfälz. Hhp. Bk.
Lig. Pfbr.
41.-.
82I. Preuß. Boden=
cred
.=Bk.. .. . . . .
Lig. Pfb.
4:/.0
82). Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk. .
41.). Lia. Pſbr.
82/,Rhein. Hyp.=Bk.
4/.).- Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credi/.....
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank. . . .
8% Württ. Hhp.=B.
6% Daimler Benz
von 27 ........"
821. Dt. Linol. Werke
v. 26 .
820 Klöckner.Werle
Berlin v. 26 ...
7% Mainkrw. v. 26.
%0 Mitteld. Stahl=
werke
v. 27 ..

22.5

97

96.*

97.5
97.25

69

82/, Salzmann u. Co.
v. 26..
7% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26
%o VoigtckHäffner
von 20 ..."
J. G. Farben Bonds
v. 28 ....."
5% Bosn. L.E.B.
...."
v. 1914
4½/=% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914..
4½ Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän.
4½%
42o Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollan!
½%0 Ungarn 1913
1914
4½%
Goldr.
420
Rktien
Accum.=Berlin.
Adlerw. (v. Kleyer).
AEG. Stamm .."
AndreaeNoris Zahl
Baſt Nürnberg ....
Bergm. El. Werke
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen ..
Cement Heidelber/
Karlſtad
Chem.Werte Albert
Chade.
CTontin. Cummit
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. . .
Eiſenh. Berlin.
Erdö!
....."
Giold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt.
Linolcumierk
hckerhoff u. Wid=
mann
.. . .."

Rr4
9.05
14.5
7.40

40
186
116
212

125
179
437
158.5
43.5
107
112.5
152
293
89

Elektr. Licht u. Kraft 186.5 Liefer=Geſ. Eſchw. Bergwerk. 206.5 Eßlinger Maſchinen Ettlinger Spinnerei 215 J. G. Farbeninduſtr 20G. 2! Feinmech. (Jetter). *1 Felt. & Guilleaum. Frkft. Gas ......." 110 Kof Geiling & Cie... Gelſenk. Berowerk
Geſ. elektr. Unter= 139 nehmungen ... Eoldſchmnidt Th. Gritzner Maſchinen 87.75 Grün &. Bilfinger Hafenmühle Frkft. 130 Hammerſen (Osn.) Harpener, Bergbau Henninger, Kempt 1c8 Hilpert Armaturfhr 124 Hinderichs=Aufferm Hirſch Kupfer ..... 125 Hochtief Eſſen .. S0 Holzmann. Phil.. S8.25 Holzverl.=Induſtri 83 Jlie Beigl. Stamm 218 Genüſſe
Junolaus Stamn 125.25 54 KaliAfdersleben Salzdetfurth .. 382.5 Weſteregeln .. 29 Kammgarn itinn. 143 Karſiadt. R
169.5 Klein, Eckanzl. 110.5 Klöcnerwerle". Lahmeher & Co.. 178 Lcch. Augsburg. Löwenbr. Münch T6 Lüdenſcheid Metall 70 Lutz Cebr. Tarmſt. Mainkr.=W. Cöchſt. . 106 Mainz. Aft.=Br. .. 215 Wanncsm. Röhren

Mansfeld Bergb..
MarswerkeNürnbg.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motorenfb. Darmſt.
Neckarwerke Eßling.
Nicolay, Hofbr. ..
Oberbedarf..
Otavi Minen ....
Phönix Bergbau".
Reiniger. Cebb...
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm.
Stahlwerke. . ..
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerte ..
Sachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schucker: Cleftr. ..
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtrie
Siemens &. Halsie
Strohſioff. Ver. .
Sidd. Immobilien
Bucker=A. G...
Svensta Tändſticslt
Tellus Bergkau .
Thür. Liefer.=Geſ..
Tucher=Frauere
Unterfr. Krs.-El
tr.=Ver).
Beitlwerle.
Ver. Chem. Ind.
Franiſ.
Laurahütte.
Stahlwerie 111.5
Ultramarin..
Zellſt. Berlin /108
Vogtländ. Maſchin
Voigt & Kaefſner

54
126.5
56.75

143
117
UC8.5
77.5
182
287
101
116
218.5
163
R
210
155.25
365
115
102

01

76
156
79.5
DDR.

Bahß & Frentagl
Wegelin Rußfabr.
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchafſbg..
Memel ..."
Waldhof
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ. ..
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=Bk. .
Deutſche Bank...."
Cff.-u. Wechſel=
kank

.....!
Diskonto=Geſellſch
Dresdener Ban).
Frantf. Ban
Syp. Ban
Pfdbr.=Bk.
Götha. Grundfr. Bl.
Mein. Hyp.=Bank
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Khp.=Ban1.
Reichsbanl=An:.
Rhein.Creditbi.
Hhp.=Ban!....
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wien• Bankverein
A..G. ſ. Verjehten
Allg. Lokalb. Kraftw
7%0 Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag.
Nordd. Lloyd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd Ciſenh.-G(
Ailianz. u. Stuttg.
Verſicherung .
Frkft. Allg. Verſ.=G
rankona Rück= u.
Mitv. .. .."
Mannk. Verſich.

97.5
114
148.5
teé
127.5
154
176.5
270
166.5
121
166.5
158.5
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265
101

[ ][  ][ ]

Nummer 273

Seite 13

Mit woch, den 2. Oktober 1929

von
Hertsc
WolFcAne MARKEN
Urheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.
5)
Nachdruck verboten
Während Mr. Daven die Vernehmungen der Beamten durch=
führt
und die Verhaftung des Zuchthausdirektors, des Chefs der
Detektive und verſchiedener anderer Zuchthausbeamten befiehlt,
die der Generalſtaatsanwalt genehmigt, raſt George mit ſeinem
Wagen Chicago zu.
George hat mit dem Präſidium telephoniert, hat mit zwei
Juſpektoren Rückſprache genommen und um zwanzig zuverläſ=
ſige
Leute gebeten.
Er raſt mit dem Auto nach Weißkopfs Keller.
Es liegt nicht weit vom Hafen entfernt, im Dirnenviertel.
Viele Seeleute, auch Arbeiter aus den Fleiſchfabriken und diele
lichtſcheue Elemente verkehren in ihm.
Das Auto kommt in die Hafenſtraße, hält vor dem Keller=
kokal
. George ſpringt aus dem Wagen, den Browning in der
Rechten. Benn folgt ihm. Und während ſie wie die Raſenden
in den Keller hinunter und durch die Gaſtſtube ſtürzten, rollen
ſchon die beiden dichtbeſetzten Polizeiautos an. Zwanzig Poli=
ziſten
beſetzen den Ausgang des Lokals, während weitere Poli=
ziſten
in raſendem Tempo den beiden Tollkühnen in den Keller
folgen.
Der kühne Ueberfall Georges kommt zu überraſchend.
Ehe die Menge der Gäſte einen klaren Gedanken, faſſen
kann, iſt George mit Benn weitergeſtürzt. Er kennt das geheime
Zimmer Weißkopfs, in dem er Gäſte beherbergt, die das Licht
zu ſcheuen haben.
Das geheime Zimmer hat einen geheimen Ausgang.
Es muß vereitelt werden, daß die Inſaſſen des Raumes
dieſen gewinnen. Der dicke Bifettier will zwar das Notſignal
geben, aber ehe er ſich beſinnen kann, hat ihn einer der aufgereg=
ten
Poliziſten mit einem Schlag des Gummiknüppels nieder=
geſtreckt
.
George reißt die geheime Tür auf und ſteht im geheimen
Zimmer. Er ſieht am Tiſch Weißkopf mit zwei ſchweren Jun=
gen
und mit Morgan Katerink ſitzen.
Das ungeſtüme Eindringen des Detektivs hat die Vier faſ=
ſungslos
gemacht.
Aber ſchnell hat Zokkel, der Eiſenbahnräuber, der ſeit lan=
gem
geſucht wird, den Revolver hochgeriſſen. Er ſchießt.
Peng!

Weiefien dan Gergs Hange eitein e if der unrnie
rieſelnde Blut.
Doch in ſeinen Augen iſt Triumph.
Morgan Katerink wird ihm zum zweiten Male nicht ent=
gehen
. Die Burſchen können den geheimen Ausgang nicht mehr
erreichen.

Senückelgerne
Aanfrnſchie Hicken.
aber Sie durſen es
eigenklich nicht 2!
Machen Sies toch
wie der ue Sandätsrak
MMnnoe!
dee * Bohneikſfee
nit kathreiner
wiſchk!
Oas ſchrneckt ihm noch
beſſer als
reiner Bocnerkaffee!
15306

Weiai e ie ue r en Sere Sſch
hervor und wirft ſich auf George. Der aber ſchlägt ihn mit
einem geraden Linken nieder, daß er zuſammenſackt.
Schon ſind die Poliziſten hinter ihm.
Sie packen Weißkopf und faſſen beide anderen.
Den Schlimmſten, Morgan Katerink, läßt ſich George nicht
entgehen. Ihm fährt er an die Gurgel.
Aber Morgan Katerink leiſtet keinen Widerſtand. Er ſtarrt
ihn an, als könne er das ganze Geſchehnis nicht begreifen.
Er hat jetzt endgültig verſpielt.
Er läßt alles über ſich ergehen, ſträubt ſich nicht, als man
ihm Handſchellen anlegt, und ſieht mit dumpfem Geſichtsausdruck
zu Boden.

Die Poliziſten verlaſſen mit den Verbrechern den Raum
und ſchreiten durch die Gaſtſtube. Still verhalten ſich die Ver=
brecher
keiner wagt aufzumucken. Sie ſind von dem plötzlichen
Uleberfall ſo deprimiert, daß ſie erſt zur Beſinnung kommen,
als das Ganze wie ein Spuk vorüber iſt.
Mr. Daven iſt wieder auf dem Polizeipräſidium. Die Ver=
haftung
der Gefängnisbeamten iſt durchgeführt. Er ruft Mr.
Towler an und teilt ihm den Tatbeſtand mit.
Mr. Towler verſpricht, ſofort zu kommen.
Als er eintrifft, um mit Mr. Daven Rückſprache zu nehmen,
ſagt er entſetzt: Das iſt furchtbar, das iſt das Aergſte, was in
den Jahren vorgekommen iſt. Berichten Sie, Mr. Daven!
Nr. Daven hat Mr. Towler noch nie ſo faſſungslos ge=
ſehen
.
Er erzählt ihm genau, was geſchehen iſt, welch fluchwürdiges
Verbrechen verſucht wurde, berichtet, daß fünf bisher unbeſchol=
jene
Beamte ſchwer belaſtet und verhaftet ſind, darunter der
Direktor des Zuchthauſes und der Chef der Detektive.
Mr. Towlers Geſicht iſt wieder ruhig und entſpannt.
Aber er ſchüttelt immerzu den Kopf.
Dann ſagt er überlegend: Es iſt alſo ein Verdienſt dieſes
enorm tüchtigen Robert George, daß dieſer furchtbare Juſtizmord
verhütet wurde?"
Mr. Daven nickte
Und Katerink? Was iſt mit ihm? Hat man ihn gefunden,
oder iſt er entflohen?
Er iſt entflohen. Doch Robert George ſitzt ihm auf dem
Nacken. Ich bin überzeugt, daß er ihn wiederbringt. Robert
George iſt, auf eine Spur geſetzt, erbarmungslos und fährte=
ſicher
wie ein Bluthund.
Das Geſicht Mr. Towlers iſt wieder kühl und undurch=
dringlich
. Die Erregung ſcheint aus den Zügen verbannt, und
doch weiß Mr. Daven, daß der Mann, der ihm gegenüberſitzt,
geſpannt iſt bis in den letzten Nerb.
So ſitzen ſie eine kurze Weile ſtumm beiſammen.
Sie warten auf eine Nachricht von Robert George.
Endlich klingelt das Telephon. Beide ſchrecken auf und
Mr. Daven faßt nach dem Hörer.
Daben! ſagt er erregt.
George iſt’s, der ſich ſelbſt meldet. Mr. Daben, wir haben
Mr. Morgan Katerink. Ich erwarte Ihre weitere Order. Wün=
ſchen
Sie, daß ich ihn ins Polizeigefängnis einliefere oder in
ſeine Zelle?
In ſeine Zelle, George! beſtimmte Daven. Ich werde
ſofort mit dem Generalſtaatsanwalt Rückſprache nehmen. Die
Hinrichtung ſoll ſofort ſtattfinden.
Mr. Towler hörte dieſe Worte und zuckt zuſammen. Er=
regt
wartet er auf die Beendung des Geſprächs.
Endlich legt Mr. Daven den Hörer auf und wendet ſich mit
Triumph und Befriedigung in der Stimme zu Mr. Towler:
Er hat ihn gefaßt! Ich ſagte Ihnen, Mr. Towler, er iſt wie
ein Bluthund! Er hat ihn zur Strecke gebracht!
Fortſetzung folgt.

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