Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 268
Freitag, den 27. September 1929.
192. Jahrgang
27 mra breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breitl2 Reichsmark Anzelgen von auswärte 40 Reſchspfg.
FinanzeAnzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm breite Reſſame
zeſſe 300 Reſchemarl Alle preſe in Reſchemart
ſ4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewol” ve Ktieg. Auſtühf. Stell ub. eriſch
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzelgen
aufträge und Leſſung von Schadenerſah. Bel
Konurs oder geriſchliſcher Beirebung ſänl ſeder
Nabatt weg. Banſionto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
Rieſenfuſion im deutſchen Pankgewerbe.
Berſchmelzung Deutſche Bank — Disconkogeſelſchaft durch Akkienauskauſch im Berhälknis 1:1. — 450
Mil=
lionen Eigenkapikal. — 5 Milliarden Kredikoren. — Doppelniederlaſſungen ſollen verſchwinden.
Die deukſche Mammukbank.
Einſchneidende Rakionaliſierungsmaßnahmen.
Berlin, 26. September.
Wie wir von beteiligter Seite erfahren, ſteht die
Verſchmel=
zung der Deutſchen Bank und der Diskontogeſellſchaft dicht bevor.
Die entſcheidenden Aufſichtsratsſitzungen finden heute nachmittag
ſtatt. Im Anſchluß daran wird vorausſichtlich eine offizielle
Mit=
teilung der beiden Banken erfolgen. Die Verſchmelzung kommt
für die Börſe und die geſamte deutſche Wirtſchaft vollkommen
überraſchend.
Ein Berliner Mittagsblatt will wiſſen, daß die Fuſion
durch Aktienaustauſch im Verhältnis von 1:1
vollzogen und daß die Deutſche Bank ihr Kapital um mehr als
100 Millionen Reichsmark erhöhen wird. Bisher hat die Deutſche
Bank ein Aktienkapital von 150 Millionen Reichsmark und offene
Reſerven von 90 Millionen Reichsmark, während die
Diskonto=
geſellſchaft über ein Aktienkapital von 135 Millionen und offene
Reſerven von 52 Millionen verfügt. Welcher ungeheurer
Bank=
komplex aus der Fuſion entſteht, geht aus den Bilanzadditionen
der beiden Inſtitute hervor. Die Deutſche Bank und die
Diskonto=
geſellſchaft haben nach den neueſten Ziffern der Monatsbilanzen
per 31. Auguſt zuſammen eine Bilanzſumme von rund 4,7
Mil=
liarden. Wenn man bei der Diskontogeſellſchaft die
Gemein=
ſchaftsbilanz, die auch noch den A. Schaaffhauſenſchen Bankver=
(in in Köln und die Norddeutſche Bank in Hamburg umfaßt, zur
Grundlage nimmt, ſo kommt das neue Großbankunternehmen zu
einer Bilanzſumme von mehr als 5 Milliarden. Welche
Wir=
ſungen ſich aus dieſer Nieſenfuſion auf das Bankgewerbe im
ein=
elnen ergeben werden, läßt ſich im Augenblick noch nicht
über=
des deutſchen Bankgewerbes einen neuen entſcheidenden
Fort=
ſchrit macht.
* Die Verſchmelzung der Deutſchen Bank und der
Diskonto=
geſellſchaft zu einem neuen Unternehmen, das mit einem
Eigen=
lapital von 450 Millionen ausgeſtattet iſt, bedeutet die größte
Transaktion, die jemals in der deutſchen Bankwelt vorgekommen
ſt. Die künftige Mammutbank wird faſt die Hälfte des deutſchen
Kreditmarktes beherrſchen und, wenn nicht andere
Zuſammen=
ballungen etwa um die Dresdener Bank oder die Darmſtädter
und Nationalbank herum ein Gegengewicht ſchaffen, eine
mono=
polartige Stellung in der Finanzwelt einnehmen, zumal da ihre
Intereſſenkreiſe beinahe über das ganze Gebiet der deutſchen
Wirtſchaft hinausgehen und nach dem Ausland hin
ausge=
dehnt ſind.
Die ältere von beiden iſt die Diskontogeſellſchaft. Sie wurde
im Jahre 1851 gegründet von David Hanſemann, der vorher
preußiſcher Finanzminiſter war. Sie erlebte in den Gründer= daß die praktiſche Durchführung der Verſchmelzung etwa ein bis
jahren einen gewaltigen Aufſchwung und hat um die
Jahr=
ſeinen Abſchluß mit der Aufſaugung des Schaaffhauſenſchen
85 Millionen zu Buch ſtehen und unterhält über 100 Filialen
und Zweigſtellen im Reich, wozu noch die Berliner
De=
poſitenkaſſen kommen. Sie beſchäftigt etwa 8000 Angeſtellte.
füngeren Datums iſt. Sie wurde erſt im Jahre 1870 unter maß= die moderne Wirtſchaftsentwicklung uns auferlegt, und der
gebender Beteiligung von Georg Siemens gegründet und
ſchwang ſich raſch durch die geniale Arbeitskraft Rudolf Kochs in Berlin drückt das Nebeneinander vieler Bankinſtitute den
Ge=
eigentlich an die Spitze aller deutſchen Banken empor. Sie hat ſchäftsgang in der Provinz. Wir müſſen alles unterſtützen, was
ſelbſtändigen Banken im Reich in ſich aufgenommen, ſo daß ſie
heute 182 eigene Niederlaſſungen beſitzt, dazu noch
über 100 Depoſitenkaſſe Sie verfügt über 179 eigene
Bank=
realer Wert wahrſcheinlich aber noch erheblich größer iſt. Ihre
Angeſtellten überſchreiten die Zahl von 13000, ſo daß die neue
wird es eine bedauerliche Folge der Verſchmelzung
ſein, daß hier in großem Stil abgebaut werden
wird, da alle Doppelniederlaſſungen auf eine Stelle umgeſtellt, tration und durch Rationaliſierung unterſtützt werden. Das iſt
Vorteile auf anderen Gebieten für die Volkswirtſchaft
aus=
gleichen werden, muß ſich erſt noch zeigen.
Das Communigus der vereinigken Banken.
Nach Schluß der entſcheidenden Aufſichtsratsſitzung wurde
von beiden Banken folgendes Communigus ausgegeben: Die
Aufſichtsräte der Deutſchen Bank und der Disconto=Geſellſchaft
haben heute beſchloſſen, die Vereinigung beider Banken ihren
Generalverſammlungen am 29. Oktober 1929 vorzuſchlagen.
Das vereinigte Inſtitut wird die Firma „Deutſche
Bank und Disconto=Geſellſchaft” führen und ein
Aktienkapital von 285 Millionen RM. mit etwa
160 Millionen RM. Reſerven erhalten. Von dem
Aktienkapital fallen 135 Millionen RM. den Anteilseignern der
Disconto=Geſellſchaft im Verhältnis 1:1 zu.
Der Aufſichtsrat ſoll aus den ſämtlichen Mitgliedern des
Auf=
ſichtsrats der Deutſchen Bank und der Disconto=Geſellſchaft ge= fluß auf die Reichsbahngeſellſchaft auch jetzt noch erhalten bleiben
Geſchäftsinhaber der Disconto=Geſellſchaft, die Herren Dr. Arthur
Wunſche gemäß in den Aufſichtsrat eintreten=
Die Geſchäftsinhaber der Disconto=Geſellſchaft, Dr Solmſſen,
Dr. Eduard Mosler, Guſtav Schlieper, Dr. Theodor Frank und
und Disccnto=Geſellſchaft ein.
Einbeziehung der Konzernbanken in die Fuſion.
Den Aufſichtsräten, Geſchäftsinhabern und Vorſtänden der
Norddeutſchen Bank in Hamburg, der A.
Schaaff=
hauſeniſchen Baukverein A.=G. in Köln, der
Rhei=
niſchen Kreditbank und der Süddeutſchen
Dis=
conto=Geſellſchaft in Mannheim ſoll angeboten
wer=
den, in alsbald einzuberufenden Sitzungen zu beſchließen, den
Generalverſammlungen die gleichzeitige Vereinigung dieſer
Banken mit der Deutſchen Bank und Disento=
Geſellſchaft vorzuſchlagen. Für dieſe Vereinigung der
Norddeutſchen Bank in Hamburg und der A. Schaaffhauſen’ſchen
Bankverein A.=G. in Köln werden keine Aktien benötigt, weil
deren geſamten Aktienkapitalien der Disconto=Geſellſchaft
ge=
hören.
Die zur Uebernahme der Rheiniſchen Kreditbank und der
Süd=
deutſchen Disconto=Geſellſchaft A.=G. erforderlichen, übrigens
nicht erheblichen Aktienbeträge der Deutſchen Bank und Disconto=
Geſellſchaft werden Großaktionäre gegen Barverrechnung zur
Verfügung ſtellen. Die Handels=Maatſchappif H. Albert de Bary
& Co. N. V. in Amſterdam bleibt unverändert beſtehen und ſoll
weiter ausgeſtaltet werden.
Und der Außen? — Erſparniſſe an Bekriebskoſten
ſichſcher ind beiſageler Mk.
In dem Communique der Banken heißt es weiter: Dieſe
jehen, doch ſteht feſt, daß damit die Nationaliſierung innerhalb Eutſchlüſſe der Aufſchtsräte unſerer beiden größten Aktienbanken
ſtellen einen bedeutungsvollen Schritt dar, um im Bankgewerbe
der Ueberbeſetzung zu begegnen. Sie folgen damit den ſeit
meh=
reren Jahren von großen Banken des Auslandes und
Induſtrie=
unternehmungen des Inlandes eingeſchlagenen Wegen. Die
Ver=
einigung der beiden Bankkonzerne, welche faſt an hundert
deut=
ſchen Plätzen und in Berlin mit zahlreichen eng benachbarten
Depoſitenkaſſen vertreten ſind, wird Erſparniſſe an
Be=
triebskoſten ſachlicher und perſoneller Art
er=
bringen, auch Abſtoßung von Immobilien ermöglichen, damit alſo
wirtſchaft gerecht werden. Bei der durchzuführenden
Rationaliſierung werden die ſozialen
Geſichts=
punkteim Auge behalten.
Waſſermann über die Bankverſchmelzung.
In einer Unterredung erklärte Direktor Oskar Waſſermann,
hundertwende einen ſehr ſtarken Expanſionsdrang gehabt, der führte Oslar Waſſermann aus, beginnt jetzt erſt. Wir erwarten,
daß die Verſchmelzung der beiden großen Bankinſtitute für die
Bankvereins im Jahre 1914 fand. Sie beſitzt in Berlin und geſamte deutſche Wirtſchaft fördernd und beiſpielgebend wirken
anderen Plätzen 77 eigene Bankgebäude, die mit etwa wird. Die Fuſion hat von beiden Seiten ſchwere Opfer verlangt,
Tatſache, daß zwei große Unternehmungen mit einer alten
Tra=
dition auf ihre Selbſtändigkeit verzichten müſſen. Sie iſt aber
An Bedeutung iſt ihr die Deutſche Bank davongelaufen, die erforderlich geworden aus dem Zwang zur Rationaliſierung, den niſchen Bilanz — nach den Grundſätzen der
Wahrſcheinlichkeits=
namentlich im Banuweſen immer fühlbarer wird. Noch mehr als
ebenſo wie die Diskontogeſelſchaft eine große Zahl von ehemals zur Kapitalbildung führt. Eine gewiſſe Kapitalbildung iſt in zuſtand der Verſicherung die Einnahmen nicht hinreichen, um die
Deutſchland wieder vorhanden, aber ſie wird atomiſiert. Das iſt
auch der Grund für die ſchlechte Lage der Börſe. Man hat
ge=
ſagt, die Urſache dieſer Lage ſei die Aktienſcheu des Publikums, 1. Januar 1928 iſt allerdings infolge der zwiſchenzeitlich
eingetre=
gebäude, die einen Buchwert von 46 Millionen haben, deren man hat auch manches andere angeführt. Aber das alles ſind tenen günſtigen Entwicklung in gewiſſem Umfang überholt. Aber
ſich vorhanden wären, ſo müßten ſie einen Ausweg in feſtver=
Ban zuſammen mehr als 21 000 Menſchen beſchäftigt. Allerdings zinslichen Werten oder in Depoſiten finden. Das iſt aber nicht zeitlichen Eintritt in geringem Maß. Es ergibt ſich hiernach
der Fall. Es fehlt eben an Mitteln, die für den Aktienmarkt in folgendes Bild: Die Beiträge — ihre gegenwärtige Höhe zu=
Frage kommen. Deshalb muß die Kapitalbildung durch
Konzen=
werden ſollen. Ob dieſe Nachteile der Konzentration ſich durch der Sinn unſeres Zuſammengehens, durch das die Deutſche wendig ſein, außer den Beiträgen die Vermögenszinſen in
An=
niſchen Banken und die engliſchen „Großen Fünf” heranrücken.
Zum Schluß unterſtrich Direktor Waſſermann, daß die Vek= ſteigen. Von dieſem Jahre ab müßte zur Deckung der Ausgaben
ſchmelzung, entgegen gewiſſen Preſſeäußerungen, gegen niemand
gerichtet ſei.
Neue franzöſiſche Konkrollgelüſte.
Die Arbeiten zur Umſtellung der Reichsbahn auf Zukunft volle Deckung aller Ausgaben zu bewirken. „Dieſe
Bei=
den Young=Plam ſind bereits in vollem Gange. Sie
wer=
dem ſtreng vertraulich geführt. Doch haben ſich die Franzoſen
Beſprechungen in die Oeffentlichkeit dringen laſſen. Wie man
hört, haben ſie die verſchiedenſten Verſuche unternommen um Erhöhungsbeitrag keine Steigerungsrente gewährt werden, weil
den Gläubigerſtaaten, alſo in erſter Linie ſich ſelbſt, beſtimmte
Kontrollrechte an der Reichsbahn zu ſichern. Sie ſtehen
offen=
bar auf dem Standpunkt daß ein beſtimmter ausländiſcher
Ein=
bildet werden. Außerdem ſollen die bisherigen, drei älteſten müſſe, weil die Reichsbahn verpflichtet iſt, jährlich 660 Millionen lung der Forderungen der Verfaſſer der eingangs bezeichneten
aufzubringen. Mit derartigen Manövern hat man auf deutſcher
Salomonſohn, Dr. E. Enno Ruſſell und Franz Urbig, ihrem Seite von vornherein gerechnet. Deutſchland wird aber natür= mit der Erhöhung des Steigerungsbetrags von 15 auf 20
Pro=
lich nicht zugeben, daß die alten Kontrollen wieder aufleben, zent für das Jahr 1968 eine Mehrbelaſtung von 95 Millionen
* Iſt eine Erhöhung der Renken der
Angeſtellkenverſicherung möglich?
Von
Dr. Wilhelm Luley.
Unter der gleichen Ueberſchrift erſchien kürzlich in dieſem
Blatte eine Notiz und im Anſchluß daran die Bekanntgabe einer
Entſchließung der Vertrauensmänner der Angeſtelltenverſicherung
des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten. In
Dr. Franz A. Boner, treten in den Vorſtand der Deutſchen Dant Notiz und Entſchließung wird die Erhöhung der Renten durch
Heraufſetzung des ſog. Steigerungsbetrags von 15 auf 20
Pro=
zent gefordert. Dieſe Forderung wird mit der günſtigen
Finanz=
lage der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte (RfA.)
be=
gründet. Es wird darauf hingewieſen, daß die
verſicherungs=
techniſche Bilanz, die das Direktorium der RfA. zum 1. Januar
1928 aufgeſtellt hat, die günſtige Entwicklung der
Angeſtellten=
verſicherung im Jahre 1928 nicht berückſichtigt habe Lediglich
auf Grund von Annahmen und Wahrſcheinlichkeiten würden für
eine Zeit nach 60 Jahren viele Milliarden Reſerven
angeſam=
melt. Die Hinweiſe ſind geeignet, in der Oeffentlichkeit ein
fal=
ſches Bild über die Lage des jüngſten Zweiges unſerer
Sozial=
verſicherung zu geben. Es ſei daher Gelegenheit genommen,
zur Kennzeichnung der tatſächlichen Verhältniſſe einige
auf=
klärende Ausführungen zu machen.
Das Mitte 1923 etwa auf 900 Millionen Mark angeſammelte
Vermögen der RfAl. iſt der Inflation bis auf etwa 45 Millionen
Mark zum Opfer gefallen. Seit 1924 wurde wieder ein neues
Vermögen gebildet. Es betrug Ende 1920 ungefähr 1003
Millio=
nen Reichsmark. Dieſe raſche Vermögensneubildung iſt dem
Umſtand zu verdanken, daß die Einnahmen beträchtlich über den
Ausgaben lagen. So beliefen ſich die Einnahmen im Jahr 1926
auf rund 287 Millionen, im Jahr 1928 auf rund 406 Millionen.
Dem ſtanden in den gleichen Zeiträumen an Ausgaben 80 bzw.
138 Millionen gegenüber. An ueberſchüſſen wurden erzielt im
Jahr 1998 rund 207 Millionen, im Jahr 1928 rund 268
Millio=
nen. Das Vorhandenſein eines Vermögens von mehr als einer
Milliarde Mark und die mit jährlich zurzeit 200—300 Millionen
aktive Einnahmeſeite ſcheinen bei oberflächlicher Betrachtung die
Forderung auf Erhöhung der Renten zu rechtfertigen. (Die
Ren=
ten ſetzen ſich aus einem Grundbetrag von 480.— Mark und dem
ſog. Steigerungsbetrag von zurzeit 15 Prozent der ab 1. Januar
1924 gültig entrichteten Beiträge zuſammen; der durchſchnittliche
Rentenſatz beläuft ſich auf etwa 81 Mark monatlich.) Dem iſt
aber nicht ſo. Die Angeſtelltenverſicherung muß nämlich auf
er=
höhte Vermögensbildung Wert legen, um den Anſprüchen, die in
den kommenden Jahren und Jahrzehnten, wenn die Zahl der
Rentenempfänger einen ſich annähernd, gleichbleibenden
Höchſt=
als Rationaliſierungsmaßnahme den Intereſſen unſerer Geſamt= ſtand erreicht hat, an ſie geſtellt werden, gerecht werden zu
kön=
nen. Gegenwärtig hat die noch junge Rentenverſicherung eine
im Verhältnis zur Verſichertenzahl ſehr, niedrige Anzahl von
Rentenempfängern. 1926 ſtanden 2 475 554 Verſicherten 50 382
Rentenempfänger gegenüber, im Jahr 1928 zählte man 2911 747
Verſicherte und 74 787 Rentenempfänger. Die Hauptbelaſtung im
Beharrungszuſtand tritt erſt nach einer Reihe von Jahren ein.
Daher muß durch entſprechende Vermögensbildung Vorſorge
ge=
troffen werden, um alle künſtig vorhandenen und neu
entſtehen=
zwei Jahre in Anſpruch nehmen würde. Die eigentliche Arbeit, den Anſprüche auf Verſicherungsleiſtungen in vollem umfang
befriedigen zu können.
Nun weiſt die letzte verſicherungstechniſche Bilanz, die für den
1. Januar 1928 aufgeſtellt war, einen Fehlbetrag auf. (Es
han=
einmal nach der perſonellen Seite hin, zum anderen durch die delt ſich dabei nicht um einen gegenwärtigen Fehlbetrag im Sinn
einer kaufmänniſchen Bilanz. Die verſicherungstechniſche Bilanz
iſt ja — hierin liegt der grundlegende Unterſchied zur
kaufmän=
rechnung für die Zukunft aufgeſtellt und ermittelt für einen
ſpä=
teren Zeitpunkt, ob und wie die Einnahmeſeite der Ausgabenſeite
entſpricht oder nicht.) Das Ergebnis der verſicherungtsechniſchen
Bilanz vom 1. Januar 1928 ſagt demnach, daß im Beharrungs=
Ausgaben zu decken. Die verſicherungstechniſche Bilanz vom
Scheingründe; denn wenn genügend Mittel für Aktienerwerb an die dies berückſichtigende Umrechnung bringt keineswegs eine
Be=
ſeitigung des feſtgeſtellten Fehlbetrags. Sie verſchiebt nur ſeinen
grundegelegt — reichen zur Deckung der Geſamtausaben bis
1942 einſchließlich aus. Von dieſem Zeitpunkt an würde es not=
Bank und Diskontogeſellſchaft an die beiden großen amerika= ſpruch zu nehmen. Die Geſamtausgaben werden die
Geſamtein=
nahmen (Beiträge und Zinſen) erſtmalig im Jahr 1957
über=
das Vermögen angegriffen werden, deſſen letzter Reſt im Jahr
1980 verbraucht wäre. Zur Beſeitigung dieſes Fehlbetrags wäre
eine ſofortige Erhöhung der Beiträge um 22,14 Prozent
notwen=
dig, um bei Feſthaltung on den gegenwärtigen Leiſtungen für die
tragserhöhung müßte” — ſo ſagt die Denkſchrift über die
finan=
zielle Lage der RfA., und dieſer Satz gilt auch heute in vollem
wieder einmal nicht daran gehalten. Sie haben einiges über die Umfang — „allerdings als Amortiſation aufgefaßt werden, nicht
aber als Beitrag in geſetzlichem Sinn; es dürfte alſo aus dem
ſonſt neue ungedeckte Schulden entſtehen.”
Aus dem vorſtehend ſkizzierten Ueberblick über die finanzielle
Lage der Angeſtelltenverſicherung erſieht man, wohin die Erfül=
Reſolution führen würde. Nach Berechnungen der RfA. würde
Seite 2
Freitag, den 27. Geptember 1929
Mark verbunden ſein. Um die finanzielle Lage der RfA. auf dem
derzeitigen Gleichgewicht zu erhalten, wäre eine ſofortige
Er=
höhung der Beiträge um rund 14 Prozent — wiederum nur in
Geſtalt einer Amortiſation — nötig. Jede Beitragserhöhung —
darüber ſind ſich alle Beteiligten einig — iſt in abſehbarer Zeit
undenkbar. Die in der Entſchließung der Vertrauensmänner des
G.D.A. aufgeſtellte Forderung muß daher im Intereſſe der
Lei=
ſtungsfähigkeit der RfA. als gänzlich untragbar abgelehnt werden.
Der vor wenigen Wochen veröffentlichte Entwurf eines
Ge=
ſetzes zum Ausbau der Angeſtelltenverſicherung vermeidet auch
folgerichtig eine Heraufſetzung des Steigerungsbetrags. Er macht
aber den Vorſchlag der Umrechnung des prozentualen Betrags
in einen feſten Markbetrag. Indeſſen, auch dieſer Vorſchlag iſt
nicht bedenkenfrei wegen ſeiner Auswirkungen. Dr. Braetſch
ſchreibt hierzu in der Nummer 17 der Zeitſchrift „Der
Arbeit=
geber” zutreffend: „Die Begründung zu dem Entwurf führt
hierzu aus, daß zwar die Feſtſetzung in Prozenten der Beiträge
die Berechnung der Renten erleichtert, dagegen aber den
Nach=
teil mit ſich bringt, daß jede Erhöhung der Beiträge von ſelbſt
auch eine Erhöhung der Verſicherungsleiſtungen bewirkt.
Infolge=
deſſen würde ein erheblicher Teil jeder Beitragserhöhung zur
Deckung des dem höheren Beitrag entſprechenden höheren
Stei=
gerungsbetrags verbraucht. Aus dieſem Grund ſei zu empfehlen,
den Steigerungsbetrag als einen für jede Klaſſe feſtſtehenden
Markbetrag zu bezeichnen, der von der jeweiligen Höhe des für
die Klaſſe zu zahlenden Beitrags unabhängig ſei. Gegen dieſe
Begründung kann an ſich nichts eingewendet werden. Sie gibt
jedoch zu, daß bei der Feſtlegung des Steigerungsſatzes in
Pro=
zenten des Beitragsſatzes eine Erhöhung des Beitrags auf
ge=
wiſſe Schwierigkeiten ſtößt, die ſich in finanzieller Hinſicht für die
Reichsverſicherungsanſtalt in ſehr unliebſamer Form auswirken
können. Dieſe Schwierigkeiten werden durch eine Umrechnung
in feſte Markbeträge zwar beſeitigt, es beſteht jedoch dann die
Gefahr, daß hiernach Beitragserhöhungen leichtfertiger wie
zur=
zeit beſchloſſen werden können, weil die weiteren finanziellen
Auswirkungen, die ſich zurzeit noch aus einer gleichzeitig hiermit
verbundenen Erhöhung des Steigerungsſatzes ergeben, nicht mehr
zu befürchten ſind. Somit iſt mit einer Umrechnung des
Steige=
rungsſatzes in feſte Markbeträge eine für die finanzielle Lage des
Verſicherungsunternehmens äußerſt bedenkliche Vorſtufe für eine
Erhöhung des Beitrags verbunden. Rein ſachlich muß hier noch
feſtgeſtellt werden, daß mit einer Regelung der bloßen
Umrech=
nung, bei welcher der Steigerungsſatz in ſeiner urſprünglichen
Höhe von 15 Prozent beſtehen bleibt, eine Erhöhung für diejenigen
Beiträge zuſammenhängen würde, die in der Zeit vom 4. Januar
1924 bis um 31. Auguſt 1925 geleiſtet worden ſind. Dieſe
Bei=
träge ſind vom 1. September 1925 erhöht worden, ſo daß der in
Markbeträge umgerechnete Steigerungsſatz, der auf der Baſis
von 15 Prozent zu den augenblicklich gültigen Beiträgen errechnet
iſt, für die innerhalb der vorgenannten Zeitſpanne geleiſteten
Beiträge ſelbſtverſtändlich eine höhere Summe als 15 Prozent
darſtellen würde. Sowohl Arbeitgeber wie Arbeitnehmer im
Verwaltungsrat der RfA. ſind an ſich grundſätzlich darüber einig,
daß Beitragserhöhungen bei der Angeſtelltenverſicherung zurzeit
nicht vorgenommen werden können. Uneinigkeit beſteht jedoch
darüber, ob und inwieweit auf Grund der augenblicklichen
finan=
ziellen Lage der RfA. innerhalb des Rahmens der derzeitigen
Beitragshöhe Leiſtungserhöhungen vorgenommen werden
kön=
nen, ohne damit den augenblicklich vorhandenen finanziellen
Stand zu verſchlechtern. Bei Erörterung dieſer Frage iſt
grund=
legend die ſchon mehrfach erwähnte verſicherungstechniſche Bilanz.
Von einem Teil der Verſicherten werden gegen dieſe
Einwen=
dungen erhoben mit der Begründung, daß die Bilanz zwar vom
rein mathematiſchen Standpunkt aus nicht angezweifelt werden
könne, daß ſie jedoch von der Wirklichkeit erheblich abweiche und
alle dynamiſchen Momente, wie Steigerung der Beiträge durch
Gehaltserhöhung, Vermehrung der Zahl der Verſicherten uſw.,
nicht berückſichtige. Es ſei daher unrichtig, aus der Bilanz ſo
zwingende und weitgehende ſozialpolitiſche Folgerungen zu
ziehen, wie dies innerhalb der Denkſchrift der RfA. zum Ausbau
der Angeſtelltenverſicherung und ebenfalls von Arbeitgeberſeite
geſchehe. Die dynamiſchen Momente, die in der Bilanz
berück=
ſichtigt ſind, wirken ſich jedoch in der Angeſtelltenverſicherung
logiſcherweiſe auch nach zwei Seiten aus, nämlich inſofern, als
eine Steigerung der Beiträge durch Gehaltserhöhung und eine
Vermehrung der Verſicherten auch in Zukunft eine neue ſtärkere
Belaſtung der Angeſtelltenverſicherung darſtellen, ſo daß an ſich
die in der verſicherungstechniſchen Bilanz errechnete Relation
zwiſchen Beiträgen und Leiſtungen auch durch Einbegriff ſolcher
dynamiſchen Momente grundlegend nicht verändert wird.”
* Hermann Löns Grab.
Hermann Löns, deſſen Todestag ſich am 26. September (oder
nach andein Angaben am 27.) zum 15. Male jährt, hat ſich im
Herzen des Volkes ein Denkmal errichtet, „dauernder als Stein
und Erz‟. Er hat dort ſein Grab gefunden, wo er ſeit wenigen
Tagen im Felde ſtand, nachdem er es erſt durch Freunde
ermög=
licht hatte, daß er in das Infanterieregiment Nr. 73 eingeſtellt
wurde, denn Löns war damals bereits 48 Jahre alt und es fand
ſich kein Truppenteil, der ihn aufnehmen wollte. Auf einer
Patrouille, auf der er ſich wenige Tage nach ſeinem Einrücken
ins Feld befand, traf ihn die feindliche Kugel in der Nähe von
Loivre in der Gegend von Reims, auf blutgetränktem Boden
Er hatte ſich ſelbſt einmal ſeine Grabſchrift geſchrieben oder
viel=
mehr den Wunſch ausgedrückt, daß ſein Grab mit roten Roſen
geſchmückt werden ſolle in den Verſen:
Auf meinem Grabe
Sollen rote Roſen ſtehen .. .
denn die roten Roſen waren ſeine Lieblingsblumen, wenn man
bei dieſem begeiſterten Verehrer der Natur davon ſprechen kann,
daß er einzelne Blumen bevorzugt hat. Damals, als er dieſe
Verſe dichtete, dachte er wohl kaum daran, daß es ihm beſchieden
ſein werde, den Heldentod in Feindesland zu ſterben auf einem
Boden, der von tauſenden von Granaten zerfetzt und zerſtört
iſt, ſo daß ſeine Kameraden im Getümmel der Schlacht und
in=
folge der grauſigen Zerſtörungsarbeit der ſchweren Geſchoſſe nicht
in der Lage ſein würden, ſeine ſterblichen Ueberreſte zu bergen
und ihm einen Grabhügel aufzurichten. Von dem Sterben des
Dichters in Feindesland zeugt nur ein ſchlichtes Kreuz mit der
Aufſchrift:
Hier ruht in Gott Kriegsfreiwilliger
Hermann Löns
gefallen, auf einer Patrouille im September 1914.
Das Weſen des Dichters bezeichnen in knappen Worten folgende
Verſe, die auf das Kreuz geſchrieben ſind:
Solange noch die Eichen wachſen
In Feld und Wald, um Hof und Haus,
Solange ſtirbt in Nießerſachſen
Die alte Stammesart nicht aus.
Als Hermann Löns in das Feld zog, hatte er, wie er ſelbſt
erzählte, ſchon die Pläne für mindeſtens ein Dutzend Romane
fix und fertig in ſich, und es hätte nur noch der Niederſchrift
bedurft. Der Tod hat ihm dazu keine Zeit gelaſſen. Sein Grab
umkränzt aber die Liebe eines ganzen Volkes, die ihm gerade
Nummer 268
Bom Tage.
Grubengeneralinſpektor v. Fontaine wird die franzöſiſche
Abordnung über die Saarverhandlungen führen.
Das franzöſiſche Saarkomitee zum Stdium der im
Hin=
blick auf die kommenden deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen über das
Saargebiet ſich ergebenden politiſchen, wirtſchaftlichen und finanziellen
Fragen iſt im Qugi d’Orſay zu ſeiner erſten Sitzung zuſammengetreten
und hat die Arbeitsmethoden feſtgeſetzt und die einzelnen Fragenkomplexe
Unterausſchüſſen zur Prüfung übertragen. Der Zweck dieſes Komitees
iſt bekanntlich, die Richtlinien der franzöſiſchen Unterhändler bei den
kommenden Vevhandlungen feſtzulegen.
Die Verhandlungen zwiſchen den Präſidenten der
Noten=
banken Deutſchlands, Frankreichs, Englands, Belgiens und Italiens
über den Ort und das Datum der Einberufung des
Organiſations=
komitees der Internationalen Zahlungsbank ſtehen vor
ihrem Abſchluß. Das Komitee wird vorausſichtlich am 3. Oktober in
Baden=Baden zu ſeiner erſten Sitzung zuſammentreten.
Infolge der im Haag erzielten Regelung der internationalen
Schul=
denfrage hat die kanadiſche Regierung beſchloſſen, das
während des Krieges beſchlagnahmte deutſche Eigentum.
deſſen Wert ſich auf etwa 13 Millionen Dollar ſtellt,
zurückzuer=
ſtatten.
Zu ſchweren Kämpfen zwiſchen den Truppen des aufſtändiſchen
Generals Schan Fatkwai und den in der Prooinz Honan ſtehenden
Streitkräften der Nankingregierung iſt es nach den Berichten bes
Gouverneurs der Provinz Honan gekommen. Im Verlauf der Kämpfe
ſoll es den Regierungstruppen gelungen ſein, einen Teil des Heeres
Schan Fatkwais zu entwaffnen.
Noch drer Tage Zeit
zur Reikung der Regierungskoalikion!
Der Kampf um die franzöſiſche Finanzpolikik.
Sieuerherabſehung, die Parole der Oppoſikion.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 26. September.
Die Zeit, welche noch bis zum Zuſammentritt der
franzö=
ſiſchen Kammer am 22. Oktober zur Verfügung ſteht, ſoll die
Ent=
ſcheidung über das Schickſal der Regierung bringen. Die
innen=
politiſche Konſtellation ändert ſich von Tag zu Tag; der Kampf
zwiſchen Regierung und Oppoſition, als deren eigentlichen
Füh=
rer man jetzt Malvy, den Präſidenten der Finanzkommiſſion,
nennen muß, tritt immer mehr offen zu Tage.
Es ſcheint, daß man den eigentlichen Kampf in der
Kam=
mer um die Finanzpolitik ausfechten wird. Das Budget
für 1930 iſt noch das Werb Poincarés. Es ähnelt ſehr dem
Bud=
get von 1929 — allzu ſehr könnte man meinen — und nach der
Auffaſſung weiter Kreiſe trägt es nicht allen Notwendigkeiten
der Zeit Rechnung.
Die Oppoſition ſchreibt ein höchſt volkstümliches Wort auf
ihre Fahnen: Steuerherabſetzung. Nicht ohne Bitterkeit
vermerkt man rechts, daß die Radikalem die Abſchaffung derſelben
Steuern fordern, die ſie ſelbſt nach ihrem Wahlſieg im Jahre
1924 eingeführt haben. Das iſt vielleicht richtig, dennoch gibt die
Finanzpolitik der Regierung zu ſehr vielen Angriffen Raum.
Sowohl die Steuerpolitk als auch die Geldpolitik. An der
Ge=
barung der Banque de France könnte man vieles ausſetzen —
und nicht nur vom engliſchem Standpunkt aus. Die
fortwäh=
rende Theſaurierung, die Anhäufung großer Goldvorräte hat
für den Pariſer Platz ihre Schattenſeiten. Die Verlangſamung
des Handels und die Nichteinſetzung der Bautätigkeit ſoll mit
ihr nach einer neuerdings populären Auffaſſung
zuſammen=
hängen. Jedenſalls hängt ſie mit der Politik der Regierung
zu=
ſammen.
Das Zuſtandekommen einer Linksregierung würde auch in
der Außenpolivk eine gewiſſe Neuorientierung bedeuten. Sie
könnte das Verhältnis zu England beſſer klären — wenn daran
überhaupt noch etwas zu klären iſt — und viel mehr eine
feſt=
definierte Richtung einhalten. Briand macht man zum
Vor=
wurf, daß er weder die Verſöhnung mit England, noch die
kon=
tinentale Orientierung, die Verſtändigung mit Deutſchland,
wirk=
ſam betreibt.
Die Regierung will aber nicht zurücktretem. Sie rechnet nach
wie vor auf die Uneinigkeit der Linken, auf die Verſümmung
zwiſchen Radikalen und Sozialiſten. Und die Regierungsblätter
beweiſen mit Hilfe der Stimmenarithmetik, daß die Linke
über=
haupt nicht genug Stimmem beſitzt, um eine Mehrheit bilden zu
können. Auf dem Papier ſtimmt das auch, man ſoll aber nicht
vergeſſen, daß die Haltung der gemäßigten Gruppen, wie ſchon
ſo oft, ſehr unſicher iſt. Die gemäßigten Gruppen haben den
Fehler oder den Vorteil, ſich ſehr ſchnell nach rechts oder nach
links wenden zu können. Von ihnen hängt das Schickſal der
Regierung ebenſoſehr ab, als von der Verſöhnung der Radikalen
wit den Sozialiſten.
* Berlin, 26. Sept. (Priv.=Tel.)
Nach faſt dreimonatlichem Krankenurlaub trifft der
Reichs=
kanzler am Freitag wieder in Berlin ein. Er kommt im letzten.
Augenblick, denn er hat gerade noch 3 Tage Zeit, um vor dem-
Zuſammentritt des Reichstages die letzten Verſuche zur.
Rettung der Regierungskoalition zu machen. Er
findet eine parlamentariſche Lage von ungewöhnlichen
Verſchnör=
kelungen vor ſich. Seine eigene Regierung hat zur Reform der
Arbeitsloſenverſicherung einen Entwurf vorgelegt, der nus Torſo
war, der auf den Verſuch einer finanziellen Balancierung der
Anſtalt von vornherein verzichtete, deswegen auch niemand
be=
friedigte, weil er den Sozialdemokraten bereits zu weit ging,
der Volkspartei aber nicht weit genug. Der preußiſche
Miniſter=
präſident hat einen Verſuch gemacht, aus der Sackgaſſe
heraus=
zukommen, und hat im Reichsrat mit einer Stimme Mehrheit ein
Kompromiß durchgeſetzt, das im Reichstag aber gar keine Ausſicht
auf Annahme hat. Dieſem Kompromiß hat das Reichskabinett ,s fein
zugeſtimmt. Der federführende Reichsarbeitsminiſter war da= zrim
gegen und hat ſich dann begreiflicherweiſe paſſiv verhalten, alſo
weitere Rettungsverſuche gar nicht mehr unternommen. Aus den
Regierungsparteien heraus ſind einige Anläufe unternommen
worden, die unter einzelnen unbeauftragten Unterhändlern auch . ..z brin
zu Abmachungen geführt haben. Indeſſen bedeuten auch dieſe nen
Abmachungen keinen Fortſchritt, weil ſie einen ungedeckten
Fehl=
betrag von 80 Millionen für die Verſicherungsanſtalt ergeben und
trotzdem — oder gerade deshalb — von allen Fraktionen wieder
abgelehnt werden. Es iſt alſo für den Kanzler ein ſaures Stück
Arbeit, dieſes Durcheinander wieder zu entwirren. Wir haben
vorläufig den Eindruck, daß er ſich außerhalb Berlins die Löſung
v0
ſehr viel einfacher vorgeſtellt hat, als ſie iſt. Es ſcheint, als ob
er mit ſeinem Hinweis auf die außenpolitiſche Zwangslage keinen
großen Eindruck macht, weil ihm entgegengehalten wird, daß eine
Kriſe, wenn ſie doch einmal unvermeidlich iſt, beſſer heute zu
tragen wäre als vielleicht in Wochen oder Monaten. Der einzige
Ausweg wäre die innere Verkoppelung der Verſicherungsreform
mit der allgemeinen Finanzreform. Es ließe ſich vorſtellen, daß
im Rahmen der neuen Finanzreform der Wirtſchaft
Erleichterun=
gen zugeſtanden werden, die eine Beitragserhöhung um ½
Pro=
zent ausgleichen würden. Aber dazu wäre es notwendig, daß
ſit
die Finanzreform fertig iſt, und das hat der Reichsfinanzminiſter gich die
bisher noch nicht geſchafft. Mit einem Programm allein, das in rotz ihrer
der parlamentariſchen Mühle dann nachher beliebig zermahlen
jimmter
werden kann, iſt nichts anzufangen. Der Kanzler wird alſo hun
ſchwere Widerſtände zu überwinden haben, wenn er am Freitag
mit ſeiner Arbeit beginnt.
Für den gleichen Tag iſt die Fraktion der Deutſchen
Volks=
partei zuſammengerufen. Ihr Führer Dr. Scholz iſt um die
Notwendigkeit einer Operation noch einmal herumgekommen. Er ,ſ beſo
hat am Donnerstag zum erſten Mal das Bett verlaſſen können. „euen Rk
Ob er aber im Stande iſt, am Freitag die Sitzung zu leiten, iſt us. V
noch ungewiß. Entſcheidende Beſchlüſſe ſind aber, wenn über= duch die
haupt, nicht zu erwarten, da die Volkspartei vermutlich nicht wei=, wurde, w
tere Verhandlungsmöglichkeiten vermauern will. Die Grundlage . nu nicht
für eine Verſtändigung iſt aber denkbar klein. Das einzige
Akti=
bvum, das der Kanzler mitbringt, iſt, daß er als einziges
Kabi=
ing dan
nettsmitglied noch mit keinem abgelehnten Vorſchlag belaſtet iſt,
nheit
daß er alſo, wenn er die Kraft und die Gedanken mitbringt, noch
neue Wege gehen kann.
Der Zweikampf vor dem Strafrechtsausſchuß.
Der Strafrechtsausſchuß des Reichstages führte am Mittwoch
die Beratung der Beſtimmungen über den Zweikampf zu Ende
Gegen die Stimmen der Deutſchnationalen, der Deutſchen
Volks=
partei und der Demokraten wurden vier Aenderungsanträge des
Zentrums und der Sozialdemokraten angenommen.. Danach wird
der Zweikampf mit Waffen mit Gefängnis nicht
unter drei Monaten beſtraft, im Falle des Todes des Gegners
nicht unter zwei Jahren. Ferner wurde beſchloſſen, daß mit
Ge=
fängnis bis zu einem Jahre beſtraft wird, wer jemanden zum
Zweikampf herausfordert oder eine Herausforderung annimmt.
Die Herausforderung wird ſtraflos für denjenigen, der den
Zwei=
kampf vor Beginn freiwillig aufgibt. Kartellträger, die ernſtlich
bemüht geweſen ſind, den Zweikampf zu verhindern, und die zur
ärztlichen Hilfeleiſtung zugezogenen Perſonen ſollen ſtraffrei
blei=
ben. Wer jemanden dadurch, daß er ihm Verachtung bezeigt oder
androht, oder in ähnlicher Weiſe zu einem Zweikampf anreizt,
wird mit Gefängnis beſtraft, ebenſo derjenige, der jemandem
Verachtung bezeigt, weil dieſer eine Herausforderung zum
Zwei=
kampf unterlaſſen oder nicht angenommen hat. Zugeſtimmt wurde
auch einem neuen Paragraphen, wonach mit der Beſtrafung gegen
Duellvergehens immer die Aberkennung der Amtsfähigkeit
ver=
bunden iſt. Schließlich fand eine Entſchließung der
Sozialdemo=
raten Annahme, die die Reichsregierung erſucht, bei den
Landes=
regierungen auf eine dem Geſetz entſprechende gleichmäßige
Verfol=
gung der Menſuren zu drängen.
nach ſeinem Tode in reichſtem Maße zuteil geworden iſt, denn
ſein Leben und ſein Sterben waren vorbildlich. Er wurde nicht
nur durch ſein Schaffen, ſondern auch durch ſeinen Tod der
Er=
zieher der deutſchen Jugend. An ſeinem 15. Todestage werden
Unzählige der ſtillen und einſamen Gegend gedenken, wo der
Dichter ſeinen Tod gefunden hat.
avk. Das vielgeprüfte Theater am Nollendorſplatz hat ſeine
Pforten geöffnet. Herr Direktor Klopfer hat das Geld gegeben.
Herr Walter Mehring hat das Stück geſchrieben. Und —
Ge=
noſſe Erwin Piscator hat es inſzeniert. Von den unzähligen
Mitwirkenden wären in erſter Linie die — Maſchinen zu nennen.
Piscator hat die Bühne mechaniſiert und maſchiniſiert. Das
Stück? Kaum der Rede wert. Der Inflations=Galizianer.
Bet=
telarm. Millionär. Engros=Schieber. Und — wieder ein kleiner,
ſchmieriger, bettelarmer Jude. Inflationsdrama? Parodie auf
den „Kaufenann von Venedig”? Zeitbild? Nicht doch; der
uralte, (ſiehe Bibel!) Tanz um das goldene Kalb, zeitgemäß
friſiert. Eine Maſchinenrevue. Leerlauf des Stückes und —
Leer=
lauf des Theaters. Viel Aufwand, noch mehr Lärm und —
gähnende Leere. Pleite für den Dramatiker Walter Mehring.
Pleite für den mitunter nicht unoriginellen Regiſſeur Piscator.
Und unvermeidliche Pleite für den Direktor Klopfer. Die 100 Pleite heißt „Der Kaufmann von Berlin”.
Er ruhe in Frieden .."
Weitere Pleiten? Alles da: ſowohl künſtleriſch als auch
materieller Art.
Literar=theatraliſche Pleite Nr. 2: „Happy end” Text
von Bert Brecht, Muſik von Kurt Weill. Ort des Reinfalls:
Theater am Schiffbauerdamm. Grund des Reinfalls: plumper,
geiſtloſer „Drei=Groſchenoper”=Aufguß. Kontraſte zwiſchen
Kaſchemmenmilieu und Heilsarmee=Heiligkeit. Story aus einem
amerikaniſchen Magazin. Mit Songs. Szeniſche Mätzchen. Statt
Illuſtrationen: gute Schauſpieler. Nichts dahinter. Und (man
höre und ſtaune) noch nicht einmal Publikumserfolg! Alſo kein
„happy end” für die Beteiligten
Nummer3: „Zwei Krawatten”, Text von — Georg Kaiſer,
Muſik von Miſcha Spolianſky. Letzere reich an netten Einfällen
und ſauber bearbeitet. Seit wann Kaiſer Revuen ſchreibt?
Seit=
dem man auf dieſe Weiſe bequem und ohne den Olymp ſtürmen
zu müſſen einen Kaſſenerfolg erzielen kann. Im Berliner
Theater unter der Direktion Dr. Klein, der, ſeinem langjährigen
Brotherrn Reinhardt untreu geworden, gleich in zwei Muſen=
tempeln ſein kaufmänniſches Glück verſucht. Die Kaiſer=Revue
iſt ein großes Geſchäft geworden. Sie iſt auch ganz charmant.
Allerdings hätte die Geſchichte vom reich gewordenen Kellner und
ſeiner großen Liebg zu dem armen kleinen Mädchen ebenſogut
ein Dilettant ſchreiben können. Kein Wort „echt Kaiſer‟.
Durch=
gehende Anſpruchsloſigkeit. Eine regelrechte Revue und
keines=
wegs die geiſtreiche Utrierung dieſer Art. Item: nur literariſcher
Reinfall. Und volle Kaſſen".
Was eine Offenbachiade (man könnte auch Bernhard
Sha=
wiade) des Amerikaners E. Sherwood im Theater in der
König=
grätzerſtraße nicht ſchafft. Wenngleich dieſe Parodie „
Han=
nibal ante portas” in einer ausgezeichneten Aufmachung
prächtig unterhält. Der Yankee hat alles, aber auch alles mit ſo
viel Schmiß und ſo viel Laune verulkt, daß es dem deutſchen
Bearbeiter Fred A. Andermayer beſtimmt nicht übermäßig ſchwer.
fiel, ein handfeſtes, wirkungsſicheres Theaterſtück zu ſchaffen. Ein
Teil des Publikums iſt aber nun einmal aus begreiflichen
Grün=
den gegen Traveſtien . . . Daher kein durchſchlagender Erfolg.
Wogegen ein neues Tendenzſtück gegen Paragraph 218,
„Cyankali” betitelt, im Leſſingtheater ganz famos einſchlug,
Klare Tendenz (der Verfaſſer, Friedrich Wolf, iſt ſelbſt Arzt) und
ſtraffer Aufbau. Ein wirklich gutgezimmertes Sozialdrama. In
der guten Aufführung der ambitiöſen „Gruppe junger
Schau=
ſpieler”
An appetitlichen Luſtſpielen ſah man ferner Julius Berſts
„Scribbys Suppen ſind die beſten” im Komödienhaus
und Marcel Achards „Wollen Sie mit mir ſpielen?“
in der Tribüne. Die beiden Staatstheater gruben
beſcheidener=
weiſe René Schickeles vor etwa zwölf Jahren entſtandenes und
ziemlich kraftloſes Kriegsſtück „Hans im Schnakenloch
ſowie Guſtaf Wieds immer noch ganz friſch wirkendes
Satik=
ſpiel „2X2 — 5” aus.
Von einem reſtlos geglückten Start in der neuen Spielzeit
kann nur bei der heiteren Muſe die Rede ſein. Wo man ſonſt
ſo viel miſerable Operetten über ſich ergehen läßt! Die
Na=
poleoniade von keinem geringeren als Saſcha Guitry mit der
ſtellenweiſe ſehr anſprechenden Muſik von Oscar Straus (mit
einem „8” de genere „Walzertraum”) erzielte im
Metrobol=
theater einen durchſchlagenden Erfolg. Sie heißt „Marietta
und verdankt ihren großen Sieg nicht zuletzt der ſeit „Friederike.
zu einem Operettenſtar gewordenen Käthe Dorſch.
Und vorübergehend ſcheint die Hauſſe in Premieren
abzu=
flauen. Bald müſſen aber die durchgefallenen „Schlager” durch
neue erſetzt werden. Auf daß dieſe ebenfalls durchfallen. Denn
an eine allgemeine Erhöhung des Niveaus ſcheint
kein einziger Theaterdirektor zu denken!
Nummer 268
Zer Heicsent in Männgeinn.
Bildung von Reichswirkſchaftsverbänden in der
füdweſtdeukſchen Ecke?
Mannheim, 26. September.
Oberbürgermeiſter Heimerich=Mannheim benutzte die
Ge=
ſenheit, um ſich grundſätzlich zur Frage der Reichsreform zu
äßern. Ausgehend von der geographiſchen Lage von
Mann=
hm und Ludwigshafen am Rhein und an der Neckarmündung,
d er noch immer als geographiſch günſtig bezeichnet, wies er
drauf hin, daß die Schwächung, die die Aktionskraft dieſer
bei=
m Städte durch die Abtrennung von Elſaß=Lothringen und die
ſin zöſiſche Zollpolitik im Saargebiet erfahren hat, durch eine
inerpolitiſche Bereinigung ausgeglichen werden müſſe.
Mann=
hm und Ludwigshafen wäre geholfen, wenn überalterte
Lan=
d3grenzen fallen würden, die ſich für die Entwicklung eines durch
ſiche Grenzen gehemmten Handels= und Induſtriezentrums ſtets
g nachteilig erwieſen haben. Es liegt hier im Nordgipfel
Ba=
us kein geringeres Problem vor als bei Hamburg und Altona
der im Rhein=Maingebiet. Der Einheitsſtaat, dem die
Verwal=
ungsleiter der deutſchen Großſtadtgemeinden nun einmal
an=
üngen, und zwar nicht vornehmlich aus politiſchen, ſondern aus
urtſchaftlichen Gründen, würde dieſem Gebiete mühelos
man=
as bringen, was es dringend benötigt: Gleiche
Steuergrund=
ſgen einer Hafengemeinſchaft Mannheim=Ludwigshafen, eine
gemeinſchaft der Straßen= und Vorortbahnen, vor allem aber
ee ſtärkere Geltung und kräftige Zuſammenfaſſung. Dr.
Heime=
ih nahm Bezug auf die jüngſten Leiſtungen Preußens auf
die=
m Gebiete, den Staatsvertrag mit Hamburg über die
Hafen=
gmeinſchaft und die kommunale Neugliederung im Weſten und
ſlug vor, ähnliche Uebergangslöſungem in der ſüdweſtdeutſchen
ſinderecke zu ſuchen, um daurch die Reichsreform weiter
vor=
tärts zu treiben. Er forderte darum die Bildung
zwiſchenge=
reindlicher Arbeitsgemeinſchaften als Körperſchaften des
öffent=
ſhen Rechts zum Zwecke der Zuſammenarbeit auf beſtimmten
ſerwaltungsgebieten und die offizielle Anerkennung dieſer
Ar=
bitsgemeinſchaften durch die bereiligten Länder, und ſchlug die
hildung einer ſolchen Gemeinſchaft zwiſchen den Städten
Mann=
im, Ludwigshafen und Heidelberg vor.
Sollten ſich die Länder zu einem ſolchen notwendigen
Fort=
ſritt nicht verſtehen, ſo wäre ernſtlich daran zu denken, daß das
ſeich die Bildung von Reichswirtſchaftsverbänden zuläßt, die
votz ihrer Verteilung über mehrere Länder zur Erfüllung
be=
ſimmter wirtſchaftlicher Verwaltungszwecke zugelaſſen werden
hnnen. Dr. Heimerich betonte ausdrücklich, daß gerade durch die
echaffung derartig geſchloſſener Wirtſchaftszentren in allen
Tei=
in des Reichs einer Verödung der Provinzen und einem
me=
daniſchen Zentralismus entgegengewirkt werden könnte. Aus
dr Reihe von Spezialwünſchen Mannheims griff Dr. Heimerich
4s beſonders bedeutungsvoll die Frage der Schaffung einer
euen Rheinbrücke zwiſchen Mannheim und Ludwigshafen
her=
as. Wenn nunmehr nach der Genehmigung der drei Brücken
lirch die Botſchafterkonferenz der Baubeginn erneut verzögert
rürde, weil die finanziellen Mittel für alle drei Brücken auf
ein=
tal nicht aufgebracht werden können, ſo müßten Mannheim und
ſudwigshafen dagegen ſchärfſten Proteſt einlegen. Dr. Heimerich
tng dann auf eine Reihe weiterer dringender Verkehrswünſche
Kannheims ein: Die Elektrifizierung der Rheintalbahn von
frankfurt a. M. nach Baſel, die Inangriffnahme der Autoſtraße
famburg-Baſel und die Beſeitigung des Widerſtandes, den die
leichsbahn gegen den Ausbau des Mannheimer
Vorortbahn=
etzes leiſtet. Der Oberbürgermeiſter ſchloß mit dem Wunſche, daß
ene Geſundung der wirtſchaftlichen und ſozialen Verhältniſſe
m ganzen Reich auch eine Beſſerung der Lage im
ſüdweſt=
dertſchen Wirtſchaftsbezirk bringen möge.
Die Sinanzierung der Nokſtandsarbeiten.
* Berlin, 26. Sept. (Priv.=Tel.)
Zwiſchen dem Reichsarbeitsminiſterium und dem
Reichs=
fnanzminiſterium finden zurzeit Unterhandlungen ſtatt, die in
Angriff genommenen Notſtandsarbeiten weiter zu finanzieren.
Die zuſtändigen Länder und Gemeinden behaupten, daß ihnen
lie Mittel für die im Auftrag gegebenen Arbeiten ausgegangen
fnd. Vor gar nicht allzu langer Zeit hat der
Reichsarbeits=
niniſter einmal öffentlich feſtgeſtellt, daß es bedauerlich wäre,
nnn die angefangenen Arbeiten aus Mangel an Mitteln nicht
u Ende geführt werden könnten. Davaus darf man wohl
ſchlie=
hert, daß er jetzt unter allen Umſtänden die Bereitſtellung eines
ntſprechenden Betrags durchſetzen will, der ausreicht, um die
rbeiten im bisherigen Umfange aufrechtzuerhalten. Herr Wiſſell
ſcheint aber bei ſeinen Genoſſen im Reichsfinanzmimiſterium auf
Aus den Darmſtädker Lichkſpielthealern.
Union=Theater.
Ein recht unterhaltendes Programm. Keine überwiegende
Größe, aber recht nett. „Pat und Patachon” haben als
linde Paſſagiere und unfreiwillige Schmuggler die
unglaublich=
ten Gefahren und Abenteuer zu beſtehen. Sie ſind längſt
aus=
jezeichnete Akrobaten geworden, die in dieſem Film als
Dauer=
ſchwimmer, Läufer, Tänzer, Auto= und Motorradrennfahrer uſw.
uſw. wirken müſſen. Immer natürlich mit der ihnen eigenen
grotesken Komik. Zum erſten Mal ſieht der Filmbeſucher den
langen Pat auch als Gentleman, wenn auch nicht ganz modern,
aber mit Monokel und ohne den typiſchen Hängeſchnurrbart.
Zum erſten Mal auch verzeichnet das Programm die Namen der
beiden Komiker, Pat: Karl Schenſtröm, Patachon: Harald
Nadſen. Monty Banks Regie ſorgt für ſehr flotten Ablauf
der luſtigen Abenteuer.
Eine ſehr beſchauliche, ſehr beſinnliche Sache iſt der
Schwe=
denfilm „Die Braut vom Daalenhof”, nach Breda
Bulls Erzählung. Intereſſant durch eine Reihe wundervoller
Landſchaftsbilder, intereſſant auch durch die ganz eigne Note der
Darſtellung, die in ihrer Temperamentloſigkeit und Ruhe
über=
raſchend lebenswahr wirkt. Ein Film, deſſen Schlichtheit und
Unaufdringlichkeit in kraſſeſtem Gegenſatz ſteht zu dem zuletzt
*
geſehenen Ruſſenfilm.
6. Forkbildungslehrgang in Bad=Rauheim.
Zum ſechſten Male hat in Bad=Nauheim vom 18. bis 20. Sep
tember ein Fortbildungslehrgang der Vereinigung der Bad=
Nau=
heimer Aerzte ſtattgefunden, der in dieſem Jahre zum erſten Male
im Hörſaal des neuerbauten Mediziniſchen Inſtitutes abgehalten
werden konnte. Rund 300 Teilnehmer waren zu den Vorträgen
erſchienen, als deſſen Thema diesmal „Pathologie und Therapie
der Zirkulationsſtörungen” gewählt war. v. Weizſäcker=
Heidelberg ſprach über neue Ergebniſſe auf dem Gebiete der
Herz=
phyſiologie und Pathologie. Peterſen=Würzburg und
Herx=
heimer=Wiesbaden erörterten normale und pathologiſche
ana=
tomiſche Geſichtspunkte, die für die Beurteilung der
Kreislauf=
organe bedeutungsvoll ſind. Im Anſchluß an dieſe einleitenden
Vorträge wurden diagnoſtiſch und therapeutiſch wichtige Fragen,
die beſonders den Kliniker und den Praktiker intereſſieren, in
zuſammenfaſſenden Darſtellungen behandelt. Es ſprachen unter
anderem Brugſch=Halle und Eppinger=Freiburg über
Vathologie und Behandlung der Kreislaufinſuffizienz. Frey=
Stuttgart über die Herzinnenhautentzündung. Leſchke=Berlin
über luetiſche Erkrankungen des Herzens und der Gefäße, Frank=
Breslau über die Symptome der Erkrankung der Kranzgefäße des
Freitag, den 27. September 1929
hartnäckigen Widerſtand geſtoßen zu ſein. Der
Reichsfinanz=
miwiſter, der ſchon ſeit einigen Monaten ohne Unterlaß erklärt,
daß das Reich keinen Groſchen entbehren kann, hat ſich bisher
gegen die Freimachung erheblicher Summen für die produktive
Erwerbsloſenfürſorge geſträubt. Es iſt davon die Rede, daß
Herr Wiſſell 50 Millionen gefordert haben ſoll. Das mag richtig
ſein, doch iſt ſelbſtverſtändlich, daß, ſelbſt wenn die
gegenwär=
tigen Verhandlungen günſtig verlaufen ſollten, nicht damit zu
rechnen iſt, daß der Reichsfinanzminiſter dieſer Aufwendung
ſeine Zuſtimmung gibt. Beabſichtigt iſt, die Ausgaben für die
produktive Arbeitsloſenfürſorge in den bevorſtehenden
Nach=
tragsetat einzufügen.
Schlußſihung der Inkerparlamenkariſchen
Handels=
konferenz.
In der letzten Vollſitzung der Interparlamentariſchen
Handels=
konferenz am Donnerstag nachmittag ſtanden landwirtſchaftliche
Fragen, insbeſondere das Problem der Bekämpfung der
Land=
flucht zur Erörterung. Den Beratungen lagen die Entſchließungen
Seite 3
zugrunde, die der landwirtſchaftliche Ausſchuß nach mehrtägiger
Beratung am Donnerstag vormittag angenommen hatte. Nach
einem Bericht über die Verhandlungen des Ausſchuſſes, die der
polniſche Vertreter, Senator Graf Lubinſki, erſtattete, und
nach eingehender Ausſprache wurden die Entſchließungen
ein=
ſtimmig genehmigt. Dann wurde der Bericht des Generalrates
entgegengenommen und unter anderem beſchloſſen, die nächſte
Handelskonferenz 1930 in Madrid abzuhalten. Am Schluß der
Sitzung dankte der neufundländiſche Miniſterpräſident Sir
Squi=
res dem Präſidenten v. Kardorff und dem
Vorbereitungsaus=
ſchuß für die Leitung bzw. Vorbereitung der Tagung. Dieſem
Dank ſchloſſen ſich unter lebhaftem Beifall der Führer der
franzö=
ſiſchen Gruppe, Senator Leredu, und der Führer der
italieni=
ſchen Abordnung, Graf Walterga, an. Präſident v. Kardorff
erklärte in ſeiner Schlußanſprache, man müſſe den Mut haben,
den Problemen ins Auge zu ſchauen, dann werde der Erfolg
ſchließ=
lich auch nicht ausbleiben. Das deutſche Volk ſei von dem Wunſche
beſeelt, in Freundſchaft zu leben mit allen Völkern, in Frieden zu
leben mit der ganzen Welt.
dei Realerangsssrchtet i seiterteic.
Schobers Bemühungen um die Kabinettsbildung
von Erfolg.
EP. Wien, 26. September.
Die Verhandlungen des Bundeskanzlers Schober über die
Kabinettsbildung waren um 12 Uhr noch zu keinem formellen
Abſchluß gelangt. Man rechnet zuverſichtlich, daß Schober bis
ſpäteſtens 3 Uhr nachmittags bis zum Zuſammentritt der Sitzung
des Nationalrates ſeine Miniſterliſte fertig haben wird, worauf
der unmittelbar nach der Hausſitzung zuſammentretende
Haupt=
ausſchuß des Nationalrates unverzüglich den Wahlvorſchlag
er=
ſtatten könnte. Im Parlament verlautet mit Beſtimmtheit, daß
die Regierung Schober noch heute abend gebildet wird. Man
will ſchon mit Rückſicht auf das Ausland und die bevorſtehenden
Aufmärſche des Sonntag das neue Kabinett der ſtarken Hand ſo
ſchnell wie möglich der Welt präſentieren. Ueber die
Zuſammen=
ſetzung der neuen Regierung kann im Augenblick nur ſoviel
geſagt werden daß Schober auch das Finanzminiſterium
über=
nehmen wird, mit dem geweſenen Finanzminiſter und derzeitigen
erſten Sektionschef im Finanzminiſterium, Grimm, als
Miniſte=
rialdireltor. Landwirtſchaftsminiſter bleibt Födermayr,
Juſtiz=
miniſter Franz Slama, Heeresminiſter Vaugoin, den die
Chriſt=
lich=Sozialen auch für den Poſten des Vizekanzlers vorſchlagen.
Das Miniſterium des Innern dürfte der Landbündler Schumy
behalten. — Für einen der drei reſtlichen Miniſterpoſten wird
u. a. auch der ſteiriſche Heimwehrführer Ing. Arbeſſer genannt.
Die erſte Donnerstags=Sitzung des Nationalrates dauerte
nur wenige Minuten. Präſident Dr. Gürtler verlas ein
Schrei=
ben des zurückgetretenen Bundeskanzlers Streeruwitz, worin
dieſer die Demiſſion des Kabinetts mitteilte. Der Hauptausſchuß
wurde für 5 Uhr nachmittags, der Nationalrat für 6 Uhr
nach=
mittags einberufen. Die Wahl der Regierung Schober wird
zweifelios noch im Laufe des heutigen Tages erfolgen.
Das Kabineit der ſtarken Hand.
Der Hauptausſchuß des Nationalrates trat heute nachmittag
5 Uhr zuſammen und genehmigte nach kurzer Beratung folgende
von dem deſignierten Bundeskanzler Schober vorgelegten
Vor=
ſchläge für die Wahl der neuen Regierung:
Bundeskanzler: Polizeipräſident Hans Schober;
Vizekanzler und Heerweſen: Karl Vaugoin;
Juſtiz: Dr. Slama;
Soziale Verwaltung: Univerſitätsprofeſſor Dr. Th. Innitzer
Landwirtſchaft: Födermayr;
Handel: Altbundespräſident Dr. Hainiſch;
Miniſter ohne Porteſeuille: Vinzenz Schumy.
Bundeskanzler Schober übernimmt die proviſoriſche Leitung
der Miniſterien des Unterrichtes und der Finanzen, die für den
berühmten Chirurgen Dr. Anton Eiſelsberg bzw. für den
Sek=
tionschef Juch vorbehalten bleiben.
Der Nationalrat iſt um 6 Uhr zuſammengetreten, um die
neue Regierung nach dieſem Vorſchlag zu wählen.
Das neue Kabinett Schober iſt, wie aus der Miniſterliſte
her=
vorgeht, eine halbparlamentariſche Regierung. Es gehören ihr
vier Parlamentarier an, und zwar zwei Chriſtlich=Soziale, ein
Landbündler und ein Vertreter der Großdeutſchen Volkspartei.
Die Wahl der Regierung Schober durch den
Nakionalrak.
Vierundzwanzig Stunden nach dem Rücktritt des Kabinetts
Streeruwitz iſt die neue öſterreichiſche Regierung
Schober gewählt worden. Präſident Dr. Gürtler eröffnete
die Sitzung des Nationalrats um 6 Uhr 15. Als Berichterſtatter
des Hauptausſchuſſes unterbreitete Altbundeskanzler Dr. Seipel
dem Hauſe den Wahlvorſchlag des Ausſchuſſes. Sodann ſchritt
das Haus zur Abſtimmung. Es wurden 153 Stimmzettel
abge=
geben. Die Regierung Schober wurde mit 84 Soimmen der
bürgerlichen Parteien gegen 69 ſozialdemokratiſche Stimmen
ge=
wählt. Die Sitzung wurde dann geſchloſſen.
In letzter Stunde verlautet, daß Bundeskanzler Schober das
Finanzportefeuille, das er vorläufig ſelbſt verwaltet, entweder
an den Sektionschef Juch oder an den letzten Finanzminiſter der
alten Monarchie, Univerſitätsprofeſſor Dr. Joſeph Redlich, dem
bekannten Volkswirtſchaftler, abgeben wird.
Der neue Mann in Oeſterreich.
Der Kabinettswechſel in Oeſterreich war wie ſelten ein
Er=
eignis dieſer Art ſeit einiger Zeit ſchon auf Tag und Stunde
angekündigt worden. Der zum Nachfolger des Bundeskanzlers
Streeruwitz auserwählte Polizeipräſident Schober gilt ſeit dem
blutigen Wiener Ereignis vom Sommer 1927 als ein beſonders
energiſcher Gegner der Sozialdemokraten, mit denen er früher in
den Anfangsjahren der öſterreichiſchen Nachkriegszeit durchaus
vertrauensvoll zuſammengearbeitet hatte. Er war durch ſein
Vorgehen gegen die Wiener Unruhen den Sozialdemokraten ebenſo
verhaßt worden, wie er dadurch bei den ſchärfſten Gegnern der
Partei, den Heimwehren, an Anſehen gewonnen hatte. Es iſt
daher begreiflich, daß er vielfach von Freund und Gegnern als
der Mann der Heimwehren begrüßt wird. Demgegenüber muß
es auffallen, daß er jetzt auf ſozialdemokratiſcher Seite durchaus
nicht von vornherein auf unverſöhnliche Ablehnung ſtößt. Das
zeigt, daß er im Rufe ſteht, vor allem ein Mann der
Staats=
autorität und erſt in zweiter Linie Parteimann zu ſein. Man
traut ihm zu, daß er die ſtaatliche Ordnung unter allen
Umſtän=
den gegen jedermann ſchützen wird. Dieſes Vertrauen dürfte
be=
gründet ſein. Auch die Hoffnung hat viel für ſich, daß Schober
kraft ſeines perſönlichen Anſehens in höherem Grade als ſein
Vorgänger auf die unbedingte Zuverläſſigkeit, der ſtaatlichen
Machtmittel zählen kann. Man wird trotzdem dem
Bundeskanz=
ler Streeruwitz, der ſich namentlich um die Hebung der
außen=
politiſchen Geltung Oeſterreichs Verdienſte erworben hat, ein
gutes Andenken bewahren. Er war der Mann für Vermittlung.
Er war der rechte Mann, um im Ausland für Oeſterreich
Ver=
trauen zu erwerben. Für eine Kriſenſtunde war er jedoch nicht
der richtige Mann auf dem richtigen Platz. Der iſt Schober!
Unruheſtiftern wird er, wo immer ſie herkommen, das Handwerk
ſicher legen. Eine andere Aufgabe iſt es, ob er auch der ſchweren
Aufgabe gewachſen ſein wird, die der öſterreichiſchen Regierung
harrt: Die Frage der Verfaſſungsreform in einem Rahmen zu
löſen, der verbürgt, daß die Reform nicht ſelbſt wieder die Quelle
neuer Erſchütterungen wird. Die erſte Aufgabe iſt Sache des
„ſtarken Mannes”, die zweite die des Staatsmannes.
Herzens. Fränkel=Heidelberg zeigte in ſeinem Vortrage die
Bedeutung, die die Bettbehandlung als Therapeutikum und
Pro=
phylaktikum für die chroniſchen Erkrankungen hat. Von Jaſchke=
Gießen ſprach über operative Gynäkologie und Herzgefäßapparat
und betonte die Wichtigkeit der Zuſammenarbeit von Chirurgen
und Interniſten. Enthoven=Amſterdam gab einen Ueberblick
über die Methoden zur Funktionsprüfung des Herzens.
Goo=
dall=London gab eine großzügige zuſammenfaſſende Darſtellung
der Schädigung des Herzmuskels und zeigte die entſprechenden
elektrocardiographiſchen Kurven. Straub=München brachte die
moderne Auffaſſung über die Wirkungsweiſe der für die
Herz=
behandlung wichtigſten Arzneipflanze, der Digitalis. Groedel=
Bad=Nauheim zeigte ſeine mit einem neuen Apparat
aufgenom=
menen Herztonkurven und legte die Bedeutung der graphiſchen
Unterſuchungsmethoden des Herzens, insbeſondere der
Herzton=
kurven dar. Schellong=Kiel ſprach über die Bedeutung der
Blutdruckſteigerung bei jugendlichen Menſchen. Rautmann=
Braunſchweig hielt einen Vortrag über das zeitgemäße Thema
Die Wirkung ſportlicher Muskelarbeit auf die Organe des
Kreis=
laufs”.
Verſchiedene Veranſtaltungen der Bad= und Kurverwaltung
ſorgten für die nötige Entſpannung nach der wiſſenſchaftlichen
Arbeit. So war auch der 6 Bad=Nauheimer Fortbildungslehrgang
wieder von dem guten Gelingen und der allſeitigen Befriedigung
gekrönt, wie ſeine Vorgänger.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
München: Nachdem an den vier ungariſchen Landesuniverſitäten
deutſche Lektoren angeſtellt worden ſind, haben ſich die Deutſche
Aka=
demie, die Akademiſche Auslandsſtelle und die Deutſch=ungariſche
Ge=
ſellſchaft bereit erklärt, die Mittel für die Anſtellung eines ungariſchen
Lektors an der Univerſität München aufzubringen. Als ſolcher iſt Dr.
Zoltan Jockay berufen worden, der ſeine Tätigkeit in München am
1. November beginnen wird. — Hier verſchied am 12. ds. Mts. der
Oberarchivrat Dr. jur. Ludwig Schraudner im Alter von 62
Jahren.
Freiburg i. Br.: Zum Chefarzt der inneren Abteilung am
Diako=
niſſenhaus iſt als Nachfolger von Prof. A. Schüle vom 1. Oktober 1929
ab Profeſſor Dr. med. Guſtav Deuſch, leitender Arzt der inneren
Abteilung des Städtiſchen Krankenhauſes in Hamm i. W. berufen
wor=
den. — Der bisherige außerplanmäßige a. o. Profeſſor Dr. Hans
Schrepfer iſt in der naturwiſſenſchaftlichen Fakultät der Univerſität
Frankfurt a. M. als Privatdozent für das Fach der Geographie
zuge=
laſſen worden.
Berlin: Zu ordentlichen Profeſſoren an der Landwirtſchaftlichen
Hochſchule ſind berufen worden: der Stadtgartendirektor Profeſſor
Erwin Barth in Charlottenburg für Gartenkunſt und der
General=
direktor Erich Maurer in Ketzin a. d. Havel für gärtneriſchen
Pflan=
zenbau. Prof. Maurer iſt gleichzeitig die Leitung der Lehr= und
For=
ſchungsanſtalt für Gartenbau in Berlin=Dahlem übertragen worden. 4
Trockenſpringen. Vorbereitungs=, Ergänzungs= und Erfatzübungen für
den Waſſerſpringer. Von Dr. med. J. Lechnir. (Sportbibliothek).
125 Seiten. Kartoniert Mk. 3,20, in Leinenband Mk. 4.—. Verlag
von Quelle u. Meher in Leipzig.
Das vorliegende Büchlein weiſt neue Wege. Der Verfaſſer bringt
erſtmalig eine ausführliche Einführung in die Theorie und Praxis
des Trockenſpringens, einer Methode, die im Ausland ſeit längerem rege
geſpflegt wird, in Deutſchland aber noch viel zu wenig bekannt iſt. Das
Trockenſpringen ermöglicht es, mit Hilfe eines einfachen Apparates
völlig gefahrlos und unter minimalem Kräfreaufwand alle
vorkommen=
den Sprünge, vom einfachſten bis zu den Höchſtformen, zu üben. Das
Prinzip, um das es ſich hierbei handelt, iſt ungemein einfach: der
Springer hängt mit Hilfe beſonders konſtruierter Gurte in einer
Auf=
hängevorrichtung, die es dem Helfer oder Trainer ermöglicht, den
Sprung an einem beliebigen Punkt der Flugbahn aufzufangen. Es
iſt einleuchtend, daß die Methode des Trockenſpringens, die in jeder
Turnhalle ausgeübt werden kann, eine vorzugliche Unterſtützung des
ſonſtigen Tranings darſtellt. Wer ſich darüber näher orientieren will,
der greife zu dem vorliegenden Büichlein, er wird überraſcht ſein über
die Fülle des neuen, das er hier findet. Der Waſſerſpringer, aber auch
jeder andere Sporttreibende wird aus dem Büchlein lernen können.
Max Osborn: Die Kunſt des Rokoko. Propyläen=Verlag, Berlin.
Rokoko, — mit dem Klang dieſes Wortes erſteht vor unſeren Augen
eine Welt des Frohen, Hellen, Beſchwingten, Graziöſen, aber auch des
Oberflächlichen und Frivolen. Schöne, reizvolle Frauen in wippenden
Krinolinen oder im enthüllenden Négligée beherrſchen die Kunſt dieſer
Zeit. Als Göttinnen und Schäferinnen ſchlagen ſie Gott Amor in
Feſ=
ſeln, unterm ſtrahlenden Kerzenlicht im geſchnörkelten Salon, im
Gar=
ten bei ländlichen Feſten und Tanz, im belauſchten Bad, in
Liebes=
tempeln wie aus Porzellan, bei der morgendlichen Toilette, beim
abend=
lichen Tétc=ä=Téte, immer verführeriſch, immer voll prickelnder
Pikanterie.
Die lockenden Reize, die dieſe berauſchend leichtſinnige Welt des
kapriziöſrn Scheins ausübt, ſprechen auch aus den Blättern des neueſten
Bandes der Propyläen=unſtgeſchichte. Darüber hinaus aber ergänzt
und vertieft ſich unſer etwas verſchvommenes Erinnerungsbild von
die=
ſem Zeitalter des Rokoko, wenn wir ſehen, daß unter dieſem bunten
Mantel ſcheinbar unbekümmerten Leichtſinns der Schickſalslauf zum
Jahre 1789 ſeinen Weg nimmt, dem Beginn der weltumwälzenden
großen Revolution In dieſer oberflächlichen und genußreichen Zeit
ſchufen die größten Dichter und Philoſophen, Goethe und Kant,
Vol=
taire und Rouſſeau, Werke, deren geiſtiger und ſozialer Gehalt noch
heute wirkſam iſt.
Dieſer neue Band der Propyläen=Kunſtgeſchichte vermittelt uns die
wichtige Kenntnis des Nebeneinander von Hof= und Bürgerkultur im
18. Jahrhundert. Der Anteil der Länder — Frankreich, Deutſchland,
England, Italien, Spanien — wird deutlich. Durch das umfaſſende,
in dieſer Reichhaltigkeit an keiner anderen Stelle gebotene
Bilder=
material gewinnt das Zeitalter des Rokoko für uns ein ganz neues
Intereſſe und ein neues Geſicht. Wir werden uns der Vielfalt und
Begenſätzlichkeit der Erſcheinungen deutlicher bewußt.
Seite 4
Freitag, den 27. September 1929
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Seite 5
AKTIEN-GES
Nummer 268
Freitag, den 27. September 1929
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, 27 September.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. „Der heſſiſche
Land=
bote” von Walter Gruber kommt heute Freitag, 20 Uhr, im Großen
Haus in der Inſzenierung Günter Haenels und Wilhelm Reinkings zur
Aufführung (Miete D). Morgen Samstag, 20 Uhr, wird „Der heſſiſche
Landbote” im Kleinen Haus wiederholt (Zuſatzmiete V).
„Kampfum Paris”, der mit ſtärkſtem Intereſſe aufgenommene
Sowkino=Film der Deutſch=Ruſſiſchen Filmallianz, wird heute Freitag
um 16 und 20 Uhr im Kleinen Haus letztmalig aufgeführt. Wegen des
narken Andrangs zu den Abendvorſtellungen von „Kampf um Paris”
wird gebeten, nach Möglichkeit bereits die Nachmittagsvorſtellungen zu
beſuchen.
„Der fliegende Holländer” von Richard Wagner, der
große Opernerfolg der neuen Spielzeit, wird morgen Samstag, 19,30
Uhr, im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm
in Szene gehen. In den Hauptrollen: Landwehr, Grahl, Herrmann,
Bunſel, Liebel. (Miete L.)
Am Sonntag, den 29. September, 19.30 Uhr, findet im Großen
Haus die Erſtaufführung der „Dreigroſchenoper”, nach
dem Engliſchen des John Gay neu bearbeitet von Bertolt Brecht, mit
der Muſik von Kurt Weill ſtatt. Inſzenierung: Renato Mordo,
Büh=
nenbilder: Lothar Schenck von Trapp, muſikaliſche Leitung: Erwin
Palm. Die Erſtaufführung iſt der Miete C zugeteilt.
„Figaros Hochzeit” von Mozart gelangt am Sonntag, den
29. September, 19 Uhr, im Kleinen Haus in der Inſzenierung Carl
Eberts unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm zur
Auffüh=
rung. In den Hauptrollen: Herrmann, Stoſch, Tibaldi, Walter, Harre,
Jacobs, Kuhn, Vogt. (Miete K, Zuſatzmiete XI.)
— Bühnenvolksbund. Wir eröffnen die Miete K am kommenden
Sonntag mit „Figaros Hochzeit” im Kleinen Haus. Dicht durch billige
Werbevorſtellungen, ſondern durch die Auflage eines gediegenen und
beſonders gewählten Spielplans, der unſerer Weltanſchauung
ange=
paßt iſt, gewannen und gewinnen wir Mitglieder. Wir ſind
ſchließ=
lich kein Konſumberein für billige Theatervorſtellungen. Wir erblicken
unſere Aufgabe in der Pflege der chriſtlich=deutſchen Weltanſchauung.
Wir erſtarren nicht im Althergebrachten, ſondern fördern auch das
gute Neue, und verſuchen die Erziehung des Publikums zum
Ver=
ſtändnis neuzeitlicher Werbe. Dadurch, daß ein Stück in einer
Groß=
ſtadt 50mal und mehr geſpielt wird, gewinnt es bei uns nicht an Wert.
Die Dreigroſchenoper wird alſo auf unſerem Spielplon nicht
erſchei=
nen, wenngleich wir eine Senſation der Spielzeit vorausſehen. Wir
verneinen zwar nicht den künſtleriſchem Wert dieſes Stückes, erſt recht
nicht der Muſik, vertreten aber die Auffaſſung, daß dieſe Parodie des
Lebens mit dem Drama und der Schauſpielkunſt nichts zu tun hat.
Soll=
ten ſich unſere Mitglieder das Stüch auſehen wollen, ſo mögen ſie ihre
nicht erwachſenen Angehörigen gefälligſt zu Hauſe laſſen. „Figaros
Hochzeit” wird für die erſte Hälfte der Miete K am Dienstag, dem
1. Oktober 1929, wiederholt. Die Aufführung des „Poſtillon von
Lon=
jumeau” iſt zurückgeſtellt. Da die Verhandlungen mit der
Generaldirektion über die Ausgabe unſerer
eige=
nen Theaterzettel noch nicht abgeſchloſſen ſind, ſo
unterbleibt deren Ausgabe bis auf weiteres. Wir
er=
warten, daß die Unterhandlungen mit dem Verlag der Theaterzeitſchrift
zu einem für uns günſtigen Abſchluß führen.
— „Ohne Kleid — tut mir leid!‟ Die Leitung des Orpheums
hat das Enſemble des Wiener Bürger=Theaters mit der großen
Aus=
ſtattungsrevue=Operette „Ohne Kleid — tut mir leid”, Muſik von
Wal=
ter Kollo und Fredy Raymond, ab 1. Oktober für ein kurzes Gaſtſpiel
verpflichtet. Das Enſemble befindet ſich auf einer Gaſtſpiel=Tournee
durch Deutſchland, und finden die Vorſtellungen in Darmſtadt unter
der perſönlichen Leitung von Direktor Robert Neubach ſtatt. (Weitere
Mitteilungen folgen.)
— Ausſtellung „Der ſchöne Menſch” Mathildenhöhe, 1929. Nur
noch zwei Wochen wird die Ausſtellung ſtehen, nur noch an zwei
Sonn=
tagen geöffnet ſein; der 6. Oktober iſt ihr letzter Tag. Es beeile ſich
ein jeder, der ſie noch nicht geſehen hat. Der Eintrittspreis wird nicht
ermäßigt. Der 8000ſte Beſucher, der für freien Eintritt mitbringen
kann, wen er will, iſt noch nicht eingetroffen. — Das Oelbild „Le eirque‟
von Jean Souverbie=Paris wurde verkauft.
— Autoliſten. Soeben iſt Autoliſte Nr. 23 erſchienen. Dieſe
ver=
zeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von
Kraftfahr=
zeugen jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaates
Heſſen (Kennzeichen V8, VR, V0) für die Zeit vom 1. bis
15. September 1929. Die Autoliſten enthalten die Angaben in
derſelben Reihenfolge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort
des Kraftfahrzeugbeſitzers, Type, Motornummer, Hubraum in ccm
(evtl. PS), Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen ſind durch † kenntlich
gemacht. Die Meldungen ſind geordnet nach den 3 Provinzen (VS, VR,
VO) und Kreiſen und innerhalb dieſer nach Polizeierkennungsnummern.
Abgemeldete Wagen werden beſonders geführt. — Die Autoliſten ſind
eine wichtige Ergänzung des Autoadreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahrzeugbeſitzer im Volksſtaat Heſſen), Ausgabe 1929, und
un=
entbehrlich, weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial
liefern. Sie erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich zwei Liſten.
Die am 10. eines Monats ausgegebene Liſte enthält die Meldungen
vom 16. bis 30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und die am 25.
eines Monats ausgegebene Liſte die Meldungen vom 1. bis 15. des
gleichen Monats. Wegen des Bezugspreiſes vergl. Anzeige!
Anfragen richte man an den zuſtändigen Verlag, L. C. Wittich in
Darmſtadt.
Lebensretter. Der Polizeiwachtmeiſter Ruröder der
Be=
reitſchaftspolizei des Polizeiamtes Darmſtadt, der ſchon ſeit Jahren bei
der Rettungswache am Woog tätig iſt, hatte wieder einmal Gelegenheit,
eine ſchöne Tat zu vollbringen. Am 15. September gegen 18 Uhr wurde
der Kaufmann L. M. von hier beim Baden im Woog durch Rubröder
vom ſicheren Tode des Ertrinkens gerettet. An dem genannten Tage
war faſt niemand im Waſſer. Rubröder bemerkte von der
Rettungs=
wache aus, wie M. von der Inſel zum Männerbad ſchwimmen wollte
und dabei unterging. Rubröder ſprang ſofort ins Rettungsboot,
alar=
mierte durch Zuruf die weiteren Beamten der Rettungswache, begab ſich
zur Unfallſtelle, tauchte nach dem Ertrinkenden und brachte ihn nach
kurzer Zeit an die Oberfläche. Dieſer klammerte ſich an Rubröder, der
ſich mit energiſchem Befreiungsgriff losmachte. Unterdeſſen waren auch
die anderen Beamten mit dem Rettungsboot zur Stelle, und mit
ver=
einten Kräften, wobei auch der Badewärter behilflich war, brachte man
M., der bewußtlos war, ans Land. Die Beamten nahmen ſofort die
erforderlichen Wiederbelebungsverſuche vor und hatten damit auch ſehr
bald Erfolg.
* Neueröffnung der Bäckerei Hechler.
Filiale Leonhard Ludwig.
Die Moderniſierung der Altſtadt ſchreitet rüſtig vorwärts.
Ueber=
all wird gebaut und umgebaut. Alte Geſchäftshäuſer erhalten ein
neues Geſicht und neue werden errichtet. Nunmehr iſt auch das faſt ein
Jahrhundert alte Eckhaus Schloßgraben 11, das Herr Bäckermeiſter
Ludwig von der Erbgemeinſchaft erworben hat, im Umbau des erſten
Teils fertiggeſtellt und der Oeffentlichkeit übergeben worden. Damit
iſt die Altſtadt um einen Bäckerei= und Konditoreibetrieb modernſten
Stils bereichert worden. Nicht nur der Altſtadt, dem ganzen
Stadt=
bild gereicht auch dieſer Geſchäftsumbau zur Ehre. Wie ein
Schmuck=
käſtchen wirkt das neue Geſchäft, das das Straßenbild unſerer Stadt
ſchier um eine Sehenswürdigkeit vermehrt. Es iſt die alte ehemalige
Hofbäckerei Hechler, die viele Jahrzehnte hier beſtand. Herr
Bäckermeiſter Ludwig und Frau haben das Grundſtück käuflich
erwor=
ben, um hier einen Filialbetrieb des Hauptgeſchäfts, Mollerſtraße 25,
einzurichten. Geplant iſt ein großzügiger Umbau des ganzen
Grund=
ſtücks. Als erſte Etappe iſt die Bäckerei und Konditorei geſtern eröffnet
worden. So wurde der erſte Bauabſchnitt der ehemaligen Hofbäckerei
Hechler beendet. Das Gebäude ſelbſt war, wie es Moller oder ein
Schüler von ihm vor etwa hundert Jahren umgebaut hat, bis auf die
heutige Zeit erhalten. Die Architektur des Hauſes war ſo formpollendet,
daß der Architekt die Obergeſchoſſe in den bisherigen Formen erhalten
und verſucht hat, das Erdgeſchoß in dieſe Architektur einzuordnen. Für
die Arbeiten wurden nachſtehende Ausführungen gewählt: Der Sockel
beſteht aus fränkiſchem Muſchelkalk, die Faſſade hat vom Sockel bis
zum Fenſterbankgurt im erſten Obergeſchoß eine Verkleidung aus
Veroneſer Marmor. Die Schaufenſter und Eingangstüren ſind in
Bronze ausgeführt. Die innere Einrichtung einſchließlich Türen iſt in
Kirſchbaumholz, naturpoliert, die Fußböden haben Gummiplatten und
Linoleumbelag.
Die Umbauarbeiten lagen in Händen des Herrn Architekten Wilh.
Koban, der hier ebenſo wie in der näheren und weiteren Umgebung
Darmſtadts ſchon eine Reihe muſtergültiger Geſchäfts= und Privatbauten
errichtet hat. Wie der Architekt die ihm hier geſtellte Aufgabe gelöſt
hat, das verdient höchſte Anerkennung. Die Erhaltung der Außenfaſſade
in der ſchönen und edlen alten Form iſt eine Pietät, die geübt zu
haben um ſo höher zu veranſchlagen iſt, als dem Architekten die
Auf=
gabe geſtellt war, in dem alten Hauſe ganz zeitgemäße, ganz moderne
Verkaufs= und Fabrikationsräume zu errichten. Was geſchaffen wurde,
wirkt, wie geſagt, wie ein Schmuckkäſtchen, wie eine Sehenswürdigkeit.
Ausführung und Qualität der Arbeiten gereichen ſowohl dem
Bau=
herrn wie dem Architekten und den ausführenden Firmen — durchweg
Darmſtädter — zur hohen Ehre.
Herr Ludwig und Frau hatten die Preſſe. Vertreter des Handwerks
uſw. zu einer Beſichtigung eingeladen, die Gelegenheit gab, dem
Ehe=
paar Ludwig ebenſo wie dem Architekten Glückwünſche zu dem ſchönen
Werk, in dem alte Handwerkstradition ehrend hochgehalten wird,
aus=
zuſprechen. Auf die Begrüßungsanſprache des Herrn Ludwig
nah=
men die Herren Syndikus Dr. Kollbach, Stadtrat Haury und
Redakteur Streeſe Gelegenheit, in herzlichen Anſprachen
Glück=
wünſche zum Ausdruck zu bringen.
Die Arbeiten lagen in den Händen der nachſtehenden Firmen:
Zimmerarbeiten: Konrad Haury, Kiesſtraße 82; Maurerarbeiten:
Wil=
helm Hummel, Ohlyſtraße 69; eiferne Träger: Eiſenbau Donges,
Wei=
terſtädter Straße 55; „Marmorverkleidung: Johannes Dieter,
Eber=
ſtadt bei D.; Dachdeckerarbeiten: Heinrich Weiler, Mühlſtraße 64½;
Schloſſerarbeiten: Philipp Schmidt, Roßdörferſtr. 51;
Inſtallations=
arbeiten: J. Waſſer, Große Ochſengaſſe 14; Gas= und
Warmwaſſer=
heizung: Lambeck u. Brauner, Holzhofallee 11; Eſtricharbeiten: Adam
Kadel, Pallaswieſenſtr. 47; Schreinerarbeiten: Gebr. Miſchler,
Pan=
kratiusſtr. 2½; Weißbinderarbeiten: Adam Röth, Barkhausſtraße 57;
Glaſerarbeiten: Bernhard, Felmer, Hölgesſtr. 8; Linoleumlieferung:
Wilhelm Ehrhardt, Ernſt=Ludwigſtr. 1: Elektr. Lichtanlage und
Lam=
pen: Paul Curth, Alexanderſtr. 11; Uhrenanlage: J. Techel,
Schiller=
platz 3; Markiſenanlage: Wilh. Schmank, Schützenſtr. 16; Dekorationen:
J. Weiß u. Co., Wendelſtadtſtr. 38.
— Tagesordnung zu der öffentlichen Sitzung des Kreisausſchuſſes
des Kreiſes Darmſtadt am Montag, den 30. September, nachmittags
3.30 Uhr: Geſuch der Siedlungsgeſellſchaft m. b. H. für das
Verkehrs=
perſonal zu Darmſtadt um Genehmigung zur Einführung von
Ab=
wäſſern in den Flutgraben (Siedlung Kranichſtein).
— Der Schlager=Abend am 1. Oktober findet nicht im Städtiſchen
Saalbau, ſondern im Union=Theater der Helia Aktien=Geſellſchaft ſtatt.
Kapellmeiſter Oscar Ernſt dirigiert die auf 18 Mitglieder verſtärkte
Helia=Kapelle. Bereits gekaufte Karten werden an der Kaſſe des Union=
Theaters gegen Plätze der gleichen Platzart ab Samstag umgetauſcht.
Alle Sitze ſind numeriert, und iſt deshalb ein baldiger Erwerb der
Karten bei den Muſikalienhändlern und an der Unionkaſſe zu
emp=
fehlen.
— Der Kulturmenſch, ganz gleich, ob arm oder reich, hat ein
tief=
inneres Bedürfnis nach Bequemlichkeit, Sauberkeit und Hygiene. Daß
dieſe Bedürfniſſe in vollkommenſter Weiſe durch die Elektrizität als
edelſte aller Energieformen erfüllt werden können, wird heute allgemein
anerkannt. Die breite Maſſe denkt hierbei in erſter Linie nicht an die
Elektrizität als treibende Kraft in Induſtrie, Verkehr und Gewerbe,
fondern daran, daß vor allem auch im Haushalt die Elektrizität als
Helferin nicht nur in Form von Licht, ſondern auch als Kraft= und
Wärmequelle jederzeit zur Verfügung ſteht. Insbeſondere die
Haus=
frauen haben ſchnell erkannt, daß die elektriſchen Geräte in der Lage
ſind, ihnen einen großen Teil ihrer ſchweren Arbeit abzunehmen, ſo daß
auch die geplagte Hausfrau neben der Alltagsarbeit Zeit findet, ſich
nicht nur geiſtig und körperlich friſch zu erhalten, ſondern auch ihren
ureigenſten Beruf als Gattin und Mutter zu erfüllen. Wie nun ein
moderner elektriſcher Haushalt eingerichtet iſt, wird Frl. Hellwig
in ihrem heute abend um 8 Uhr im Heaghaus bei freiem Eintritt
ſtatt=
findenden Vortag zeigen unter beſonderer Berückſichtigung des
elektri=
ſchen Herdes und des elektriſchen Heißwaſſerſpeichers. Die Koſtproben,
die am Schluſſe des Vortrags verteilt werden, werden die Hausfrau
un=
bedingt von den Vorzügen der elektriſchen Kücheneinrichtung überzeugen.
Der Beſuch des Vortrags iſt daher zu empfehlen.
— Die Kaufm. Stenographen=Geſellſchaft e. V. unternimmt am
Sonntag, den 29. September, ihre neunte Vereinswanderung.
Der Abmarſch erfolgt vom Schwimmbad nach Nieder=Ramſtadt,
Wa=
ſchenbach, Staffeler Kreuz, Jugenheim Marſchzeit zirka vier
Stun=
den. Ruckſackverpflegung. Gäſte ſind auf den Wanderungen ſtets
will=
kommen. Führer: P. Heiligenthal und H. Schröbel.
Um die Arlaubsabgelkung.
js. Eine Beſtimmung des im Betriebe der beklagten Firma
Herd=
fabrik und Emaillierwerk. G. m. b. H. in Darmſtadt
maßgebenden Tariſvertrages beſagt, daß der bei dem Ausſcheiden eines
Arbeitnehmers an ſich beſtehende Anſpruch auf Urlaubsvergütung
ent=
fällt, wenn der Arbeitnehmer aus einem Grunde des 8 123 Ziſſ. 1—
GewO. entlaſſen wird. Der im Betriebe der beklagten Firma tätige
Kläger iſt im Jahre 1927 wegen beharrlicher Arbeitsverweigerung
(8 123 Ziff. 3 GewO.) friſtlos entlaſſen worden. Der bei der Entlaſſung
beſtehende Urlauböanſpruch für das Jahr 1927 wurde gemäß der
Tarif=
beſtimmung nicht vergütet. Kläger verlangt aber von der Firma die
Abgeltung des für das Jahr 1926 entſtandenen Urlaubs. Die Beklagte
verweigert die Zahlung der Vergütung, indem ſie geltend macht, daß
das eigene Verſchulden des Klägers an der Entlaſſung gemäß der
Tarif=
beſtimmung auch die Urlaubsvergütung für das Jahr 1926 in Wegfall
bringe. Das Landesarbeitsgericht Darmſtadt verurteilte die
be=
klagte Firma jedoch zur Zahlung der Urlaubsvergütung für 1926.
Da=
gegen hat das Reichsarbeitsgericht das Urteil des LAG.
auf=
gehoben und die Sache zu neuer Verhandlung und Entſcheidung an
das LAG. zuriickverwieſen. Mit folgender Begründung: Entgegen
der Entſcheidung des LAG. iſt anzunehmen, daß die T. V.=Beſtimmung
nicht nur den Urlaubsanſpruch für das laufende Jahr, ſondern auch
den für das vorhergehende Jahr, um den es ſich hier handelt, erfaßt
hat. Infolgedeſſen iſt vom LAG. noch zu prüfen, ob die
Vorausſetzun=
gen der Tarifbeſtimmung gegeben ſind, d. h. ob Klägeu ſich einer
Ver=
fehrig im Sinne des 8 123 GewD. ſchuldig gemacht hat. Das iſt
bis=
her noch nicht feſtgeſtellt. „Reichsgerichtsbriefe”, (RAG. 100/29.
Ur=
teil des Reichsarbeitsgerichts vom 25. September 1929.)
*p. 1. Wegen einer Reihe von Schwindeleien ha” ſich ein Kauſmann
von Haßloch zu verantworten; er trat elegant auf und erzählte, er
habe vom Reichsentſchädigungsamt für in Brüſſel erlittene
Geſchäfts=
verluſte 20 000 Mark zu erhalten, auch bediente er ſich eines falſchen
Namens und trieb Logis= und Zechbetrug. Auf die Abhör der Zeugen
wird angeſichts des umfaſſenden Geſtändniſſes des Angeklagten
ver=
zichtet. Das Urteil erkennt gegen den Rückfälligen auf 7 Monate
Gefängnis unter Anrechnung von 2 Monaten Unterſuchungshaft.
2. Wegen Widerſtands gegen die Staatsgewalt und Beleidigung
hat ſich ein Transportarbeiter zu verantworten. Die Tat ſoll am 5. 6.
ds. Js. abends 8 Uhr verübt ſein. Der Angeklagte gibt
Angetrunken=
heit zu. Er wird als guter Arbeiter, aber als leicht erregbar geſchildert.
Der Verteidiger tritt gegenüber den Strafanträgen des Staatsanwalts
für mildernde Umſtände ein; es ſei nur ein einheitlicher Vorgang
abzurtei=
len. Das Urteil erkennt auf 1 Monat 2 Wochen Gefängnis,
ſpricht auch die Publikationsbefugnis aus.
3. Wegen fahrläſſiger Körperverletzung ſind ein Chauffeur von
Frankfurt a. M. und ein Kaufmann von Stuttgart angeklagt. Der
Autounfall, der der Anklage zu Grunde liegt, ereignete ſich am 3. Juli
1928 auf der Straße Bickenbach—Eberſtadt. Der Chauffeur kam mit
Laſtwagen und Anhänger von Mannheim Richtung Frankfurt a. M.
und ſah rechts ein Motorrad ſtehen. Plötzlich wurde er von einem ihm
folgenden Auto links überholt, das dann plötzlich anhielt. Es war dies
ein Opelwagen. Beide Angeklagte ſollen die gehörige Vorſicht in
Lei=
tung und Bedienung ihrer Fahrzeuge außer Acht gelaſſen haben, der
Kaufmann insbeſondere, ohne irgendwie Haltezeichen zu geben, und
in zu kurzer Entfernung vor dem Laſtkraftwagen mit Anhänger des
Mitangeklagten ſeinen Perſonenkraftwagen zum Stehen gebracht zu
haben, und der Chauffeur ſoll beim Ueberholen ſeitens des Opelwagens
zu weit nach links und dann ſcharf nach rechts gefahren ſein. Beide
Angeklagte ſollen ſo fahrläſſig die Körperverletzung eines Verkäufers,
der auf dem Motorrad fuhr, verurſacht haben. Der Fall liegt durch
das Zuſammentreffen verſchiedener Fahrzeuge (Motorräder und Autos,
und zwar aus Süden und Norden) äußerſt kompliziert und zeigt
wie=
der einmal draſtiſch die zwingende Notwendigkeit, dieſe ſo rieſig
belebte Straße zu einer richtigen Autoſtraße aus=
und bezw. umzugeſtalten. Der Verletzte erlitt einen ſechsfachen
Knochenbruch und die linke Knieſcheibe war zertrümmert, ſo daß er
heute mit verkürztem linken Bein geht. — Der Sachverſtändige führt
u. a. aus: Die Fahrbahn war damals nur 4 Meter und
30 Zentimeter breit, der Laſtkraftwagen mußte deshalb beim
Ueberholen ſcharf nach links herübergehen; ein Umſtand, der ihm nicht
verargt werden konnte. Der Verletzte hat ſich aber unſachgemäß
ver=
halten, indem er mit zu großer Geſchwindigkeit ſich durch die Fahrzeuge
durchzudrängen ſuchte. Der Gutachter kommt zum Schluſſe, daß die
Schuld an dem Zuſammenſtoß in der Hauptſache den Stuttgarter
Kauf=
mann treffe; der Chauffeur könne immerhin durch das Eigengeräuſch
ſeines Autos mit Anhänger veranlaßt, das Opelauto gar nicht gehört
haben. — Der Staatsanwalt betont, daß mit dem Verletzten den
Statt=
garter Kaufmann die Schuld an dem Unfall treffe; er beantragt, den
Chauffeur freizuſprechen und den Kaufmann in Strafe zu nehmen.
Im Gegenſatz zu dieſen Ausführungen will der Vertreter des Verletzten
das Hauptverſchulden im Verhalten des Laſtwagenführers finden. Die
Verteidiger beantragen die Freiſprechung ihrer Auftraggeber. Das
Urteil ſpricht den Chauffeur frei und erkennt gegen den Kaufmann auf
200 Mark Geldſtrafe.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage ii die letzie Bezugsqulttung beizufügen. Anongme Anfragen werden
nichi beantwertet. Die Veaniwortung erfolgt ohne Rechisverbindiſchkeſt.
H. Sch., hier. Die „Viktoria Luiſe” landete Anfang 1912 an einem
Wochentage auf dem kleinen Exerzierplatz.
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 27. Sept.: Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 00 Min.
Samstag, den 28. Sept.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Pre=
digt und Feſtfeier anläßlich des 100jährigen Beſtehens der Viktoria=
Schule. — Sabbatausgang 7 Uhr 00 Min.
Sonntag, den 29. Sept.: Beginn devSelichothtage
Mor=
gens 6 Uhr 30 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 6 Uhr 30 Min. — Abends 5 Uhr 30 Min.
Unsere Schlagerangebote in
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sollen Ihnen wiederum den Beweis bringen, was der
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Seite 6
Freitag, den 27. Geptember 1929
Nummer 268
Jahrhundertfeier der Studienanſtalt.
Der Feſtakk im Saalbau.
* Im dichtbeſetzten Saalbau fand geſtern vormittag um 11
Uhr der Feſtakt anläßlich der Hundertjahrfeier der Studienanſtalt
ſtatt. Nachdem der Chor der Viktoriaſchule das große Hallelujah
von Schubert wirkungsvoll vorgetragen hatte, leitete das Allegro
moderato aus Concerto grosso von Händel, geſpielt vom
Streich=
orcheſter jetziger und ehemaliger Schülerinnen der Anſtalt mit
Unterſtützung einiger Freunde, zu der Feſtrede über, die
Oberſtudiendirektor Dreſcher
hielt. Der Redner betonte, daß die heutige Feier keine der
üblichen Jubiläen ſei, ſondern daß ſie aus der tief empfundenen
Dankbarkeit gegenüber denen, die der höheren Mädchenbildung
durch Gründung der Studienanſtalt in Darmſtadt frühzeitig
Ein=
gang verſchafft hätten, erwachſen ſei. Er begrüßte ſodann die
zahlreich erſchienenen Ehrengäſte, unter ihnen vor allem den
Staatspräſidenten Dr. Adelung, der in doppelter Eigenſchaft als
Staatspräſident und Miniſter für Kultus erſchienen ſei, der auch
in doppeltem Sinne — im politiſchen wie auch im eigentlich
kul=
turellen — an der Arbeit der Studienanſtalt intereſſiert ſei.
Weiterhin dankte der Redner Oberbürgermeiſter Mueller dafür,
daß er ſeinen Urlaub unterbrochen habe, um am Feſttage
zu=
gegen ſein zu können. Durch eine Spende, die für den Ausbau
der naturwiſſenſchaftlichen Sammlung der Studienanſtalt benutzt
werde, habe die Stadt ihre beſondere Zuneigung bewieſen. Die
Vertreter der drei Bekenntniſſe, den Vertreter der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt, der übrigen Darmſtädter höheren Schulen,
der Berufsvereine und übrigen heſſiſchen Mädchenſchulen wurden
ebenſo wie die ehemaligen Lehrer, Lehrerinnen und
Schülerin=
nen begrüßt. Mit kurzen Worten gedachte Oberſtudiendirektor
Dreſcher weiterhin der Verſtorbenen, unter ihnen beſonders des
verſtorbenen Oberbürgermeiſters Dr. Gläſſing. Beſonders
herz=
liche Worte richtete er an Oberſtudienrat Bergmann, der
nun ſeit 30 Jahren mit der Anſtalt verbunden ſei und deſſen
reiche pädagogiſche Erfahrung Lehrenden und Lernenden im
gleichen Maße zugute komme. In längeren Ausführungen ging
Oberſtudiendirektor Dreſcher dann auf die Entwicklungsgeſchichte
der Anſtalt ein, die zugleich eine Geſchichte der höheren
Mädchen=
bildung im allgemeinen ſei. Nachdem lange Zeit — beſonders
im 17. und 18 Jahrhundert — die Mädchenbildung in Händen
von Privatſchulen gelegen habe, ſei im Jahr 1783 die erſte
öffent=
liche Mädchenſchule in Darmſtadt gegründet worden. Erſt im
Jahre 1829 aber wurde die Studienanſtalt als eine
Mädchen=
ſchule für höhere Bildung mit zunächſt 3 Klaſſen und 230
Schüle=
rinnen eröffnet. Aus dieſen beſcheidenen Anfängen habe ſich
dann allmählich die heutige Anſtalt entwickelt. In den 70er
Jah=
ren wurde ſie zur 10klaſſigen Schule ausgebaut, der 1877 ein
Seminar zur Ausbildung weiblicher Lehrkräfte angegliedert
wor=
den ſei. Die neueſte Entwicklung habe das Seminar erſt
ver=
ſchwinden laſſen. Im Jahre 1911 wurde die Eleonorenſchule für
die nördlichen Stadtteile errichtet, ſo daß nun zwei höhere
Mäd=
chenſchulen in Darmſtadt vorhanden ſeien. Im Jahre 1916 ſei
die erſte Reifeprüfung abgehalten worden. Den Abiturientinnen
ſtehen heute die gleichen Möglichkeiten offen, wie ſie den
Abiturienten der höheren Knabenſchulen ſich darbieten. Dieſe
Entwicklung ſei erſt in jahrzehntelangen Kämpfen erreicht
wor=
den. In dem heute ſich darbietenden Gärungsprozeß der
päda=
gogiſchen Wiſſenſchaft, wie überhaupt in der ſich vollziehenden
Umwertung, ſei die Studienanſtalt berufene Führerin der
heran=
wachſenden weiblichen Generation.
Nach dieſer mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Feſtrede ergreift
Staatspräſident Dr. Adelung
das Wort zur Begrüßungsanſprache, in der er ausführte:
Der hundertjährige Beſtand einer höheren Mädchenſchule iſt
ein Ereignis, dem ſich in aller Welt nur ſehr wenige an die Seite ſtellen
können. Wir haben hier in Heſſens Hauptſtadt erſt vor wenigen Tagen
das 300jährige Beſtehen eines Gymnaſiums, einer Knabenſchule,
feſtlich begangen und haben dabei mit berechtigtem Stolz Rückſchau
hal=
ten können auf die erfolgreiche Entwicklung des Bildungsweſens
un=
ſeres Landes. Wenn wir nun heute die Jahrhundertfeier einer
höhe=
ren Mädchenſchule, der Studienanſtalt „Viktoriaſchule” in
Darm=
ſtadt, begehen dürfen, dann ſchweifen die Gedanken unwillkürlich zurück
in jene Zeit, die noch nicht ſo gar weit hinter uns liegt, in der im
Volksbewußtſein noch die Meinung vorherrſchte, eine
gründliche und allſeitige Schulbildung ſei für unſere
Töch=
ter nicht notwendig oder jedenfalls weniger notwendig wie für
die Söhne. Die Ausbildung der Töchter war im weſentlichen privater
Initiative vorbehalten.
Aus der ſehr ſchönen Feſtſchrift, die Herr Oberſtudienrat Dr.
Bergmann aus Anlaß der Jahrhundertfeier verfaßt hat, erſehen
wir auch mit freudiger Genugtuung, daß ſich in Heſſen; der Staat
und die Stadt Darmſtadt bereits vor hundert Jahren
der Ausbildung der Mädchen energiſch annahm und hierin vorbildlich
wirkt.
Die Stellung der Frau im Leben hat eine Wandlung
erfahren. Die wirtſchaftliche, geſellſchaftliche und politiſche
Umgeſtal=
tung haben der Frau veränderte Aufgaben zugewieſen.
In=
folgedeſſen mußte ſich auch die Erziehung der Mädchen wandeln. Die
Schule ſoll doch den jungen Menſchen für das Leben ausrüſten. Und
ſo bildet das Bildungsinſtitut, deſſen Jahrhundertfeier wir heute
be=
gehen, die Schülerinnen nicht nur aus für die Pflichten einer
tüch=
tigen Hausfrau und Mutter, ſondern bereitet ſie auch vor für
Erwerbsleben und Hochſchulſtudium. Die
Anforderun=
gen an Schule und Lehrkörper ſind vielgeſtaltig und groß geworden,
nicht nur für Haus und Beruf ſoll das Mädchen erzogen werden. Die
Frau iſt im heutigen republikaniſchen demokratiſchen Staatsweſen
gleichberechtigte Staatsbürgerin mit allen politiſchen
Rechten und Pflichten. Die Schule hat das Mädchen auch für die
Auf=
gaben der Frau im Staate vorzubereiten, ſoll ſie lehren und ſtark
machen, ſich gern und freudig dem Volksganzen als Mitarbeiter
ein=
zufügen. Die Mitarbeit der Frau braucht der Volksſtaat ſehr notwendig.
Die Jahrhundertfeier der Studienanſtalt fällt in eine Zeit großer
wirtſchaftlicher Not. Die Folgen des ungeheuren Weltkrieges
laſten ſchwer auf dem deutſchen Volk. Das Erwerbsleben liegt
dar=
nieder, tauſende fleißige Hände ſind zur Untätigkeit verurteilt, und der
Einzelne ſowie Staat und Gemeinde müſſen ſich ſtrenge
Ein=
ſchränkungen auferlegen. Da erſteht die große Gefahr, daß auch
die Mittel, die für die Erziehung und Bildung unſerer Jugend
erfor=
derlich ſind, verringert werden müſſen. Die Regierung ſucht mit allem
Nachdruck dieſe Gefahr zu bekämpfen, weil ſie weiß, daß unſere
Schulen die wichtigſten Aktippoſten im Volksleben
ſind, dazu berufen, unſer Volk auch wirtſchaftlich wieder
emporzu=
führen. Wir dürfen aber hoffen, auch durch die ſchweren Tage der
Gegenwart glücklich durchzukommen zu neuem Aufbau und neuem
Auf=
ſtieg unſeres Volkes. Und ſo entbiete ich Ihrer Schule, Lehrern und
Lernenden, zum hundertjährigen Beſtehen herzliche Glück= und
Segens=
wnſche. — Im Namen der Stadt Darmſttadt begrüßt hierauf
Oberbürgermeiſter Mueller
die Anweſenden mit folgenden Ausführungen:
Wir dürfen beſonders ſtolz darauf ſein, in unſerer Stadt eine
höhere Mädchenſchule zu den Jubilarinnen zählen zu dürfen. Denn
dieſe Tatſache legt ein bemerkenswertes Zeugnis ab von einer Einſicht
und einem Weitblick, der zu jener Zeit keineswegs Gemeingut der
zu=
ſtändigen deutſchen Inſtanzen geweſen iſt. Charakteriſtiſch in ihrer
wahr=
haft klaſſiſchen Schlichtheit iſt eine zeitgenöſſiſche Aeußerung der
heſſi=
ſchen Regierung, die ich in der verdienſtvollen Feſtſchrift des Herrn
Oberſtudienrats Dr. Bergmann finde und die etwa beſagt: „Unſere
Söhne finden hier vortreffliche Bildungsmöglichkeiten. Warum ſollten
wir ſie unſeren Töchtern vorenthalten?"
Man kann ſagen: die höhere Ausbildung der Mädchen wurde
da=
mals überhaupt nicht als Problem empfunden. Der einzige Beruf der
Frau war die Ehe. Und als Vorbereitung dafür genügte nach den
Anſchauungen unſerer Vorfahren — auch in den ſogenannten gebildeten
Familien — die Beherrſchung der elementaren Schulfächer.
Das typiſch und allein Hausfrauliche wurde geradezu zum Ideal.
Im übrigen galt aber noch immer der Satz: „Mulier taceat in ecclesia!”
— was man frei überſetzen kann mit den Worten: „Wo Männer reden,
hat die Frau zu ſchweigen” Und dieſer Satz fand ſeine Begründung
viel weniger in gewiſſen ſpezifiſch weiblichen Eigenſchaften, als in dem
notoriſchen Bildungsmangel der Frau. Eine höhere Ausbildung der
Töchter — inſonderheit in fremden Sprachen — war nur in fürſtlichen
und einigen adeligen Häuſern und in ſolchen, wohlhabenden,
bürger=
lichen Familien üblich, wo eine gewiſſe geiſtige Tradition ſchon
vor=
handen war
Wenn aber vor hundert Jahren die höhere Ausbildung des jungen
Mädchens auch nicht als Problem erkannt worden iſt, ſo war ſie
doch ohne Zweifel bereits ein Problem. Denn daß die Ehe ſchlechthin
für die Frau die unter allen Umſtänden beſte Zukunft oder auch nur
Verſorgung verbürge, iſt damals ſo wenig zutreffend geweſen wie heute.
Man weiß, wie beſcheiden der Prozentſatz der Ehen iſt, in der beide
Teile eine volle Befriedigung finden. Und es liegt nahe, anzunehmen,
daß gerade der Bildungsabſtand zwiſchen den Ehegatten in der
rück=
liegenden Zeit die Stellung der Frau in der Ehe ganz beſonders
un=
günſtig beeinflußt hat. Andererſeits war es für die nicht heiratende
Frau in jedem Fall ein unwürdiger Zuſtand, mangels der erforderlichen
Kenntniſſe für einen auskömmlichen Beruf auf die Hilfe anderer
an=
gewieſen zu ſein.
Heute beſteht über dieſe Dinge keine Meinungsverſchiedenheit mehr.
Zu bedauern bleibt nur, daß mit der Löſung des hier in Rede
ſtehen=
den Problems ein anderes Problem in verdoppelter Schärfe
er=
wächſt: Mit der Schaffung der Berufsgrundlagen für die Frau wird
die Sicherſtellung lohnender Arbeit für die nun ungeheuerlich geſtiegene
Zahl der Verdienſtreflektanten immer ſchwieriger. Ein Troſt mag in
dem Umſtande liegen, daß der Mangel an lohnender Arbeit nach
menſch=
lichem Ermeſſen nicht dauernd ſo kataſtrophal bleiben wird und bleiben
kann, als es gerade heute der Fall iſt.
Es iſt ſicher und auch bis zu einem gewiſſen Grade notwendig, daß
alle dieſe Geſichtspunkte ihre Wirkung bis in den Unterricht hinein
gel=
tend machen. Und doch iſt es heute, wie vor hundert Jahren, das
Vor=
recht echter Bildung, daß ſie um ihrer ſelbſt willen genoſſen wird und
genoſſen werden muß. Nur dann iſt ſie wahrhafte Kultur, denn höchſte
Bildung iſt höchſte Freiheit. — Möge man das auch in unſerer
Studien=
anſtalt nie vergeſſen!
Ich ſpreche dem hundertjährigen, in jugendlicher Anmut und
Tat=
kraft ſtrahlenden Geburtstagskinde im Namen unſerer Stadt und
un=
ſeres Stadtſchulamtes die herzlichſten Glückwünſche aus! Die
muſter=
gültige Verfaſſung der Anſtalt und der Geiſt, von dem Leitung und
Lehrerſchaft und Schülerſchaft erfüllt ſind, gibt mir die Gewißheit, daß
unſere Viktoriaſchule auch fernerhin ſich dieſe Jugend und Lebendigkeit
in ihrem Willen und Wirken bewahren wird.
Namens der heſſiſchen Landeskirche begrüßte Prälat D. Dr.
Diehl die Anweſenden und wies auf die vielfachen hiſtoriſchen
Beziehungen der Landeskirche, insbeſondere des
Oberkonſi=
ſtoriums, mit der Mädchenerziehung hin. Domdekan Prälat
May überbrachte die Grüße und Wünſche des Biſchofs von
Mainz. Ausgehend von dem kürzlich ſtattgefundenen Hildegardis=
Jubiläum in Bingen, ſchilderte er die Bedeutung dieſer im
Mit=
telalter vereinzelt in ihrem Wiſſen daſtehenden Frau und zog
in geſchickter Weiſe die Verbindung zur neuzeitlichen
Frauen=
erziehung. Rabbiner Dr. Bienheim, der die Grüße der
Iſraelitiſchen Religionsgemeinde überbrachte, wies darauf hin,
daß jede Schule, insbeſondere aber auch die höhere
Mädchen=
ſchule, den Ausgleich zwiſchen praktiſchen Lebenserforderniſſen
und wiſſenſchaftlichen Zielen zu ſuchen habe. Nur dadurch werde
ſchließlich ein harmoniſches Menſchentum geſchaffen und damit
der Wert der Erziehung bewieſen. Im Namen der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt ſprach in Vertretung des Rektors Profeſſor
Dr. Heidebroek ſeine Freudedarüber aus, daß von der
Studien=
anſtalt eine große Anzahl von jungen Studierenden ſowohl in
den praktiſchen Fächern wie auch im Gebiet der Mathematik und
Naturwiſſenſchaften zur Hochſchule kämen. Die Grüße und
Wünſche der Tochteranſtalt, der Eleonorenſchule, zugleich aber
aller anderen höheren Schulen Darmſtadts überbrachte
Ober=
ſtudiendirektor Kiſſinger, der die vielfachen und engen
Be=
ziehungen, die die Viktoria= und die Eleonorenſchule verknüpfen,
unterſtrich, und der dann in längeren Ausführungen auf Zweck
und Ziel der Frauenerziehung hinwies. — Als Vertreter des
Philologenverbandes begrüßte die Verſammlung Studienrat
Hauff. Weiterhin überbrachten Grüße und herzliche
Glück=
wünſche Fräulein Pfnorr als Vorſitzende des heſſiſchen
Leh=
rerinnenvereins, Frau Dr. Knies als Vorſitzende des heſſiſchen
Philologinnenverbandes, Frau Oberin Walter als Vorſitzende
des Vereins ſeminariſtiſch gebildeter Lehrerinnen, an höheren
Mädchenſchulen ſowie Frau Bierau als Vertreterin der
heſſi=
ſchen Frauenvereine. Sämtliche Redner und Rednerinnen unter=
ſtrichen die herzlichen und engen Beziehungen, die zwiſchen der
Anſtalt, die ihr Jubiläum feiere, und den verſchiedenen
Verbän=
den und Vereinen beſtehe. Aus allen Reden aber klang die
Ge=
nugtuung, daß es Darmſtadt war, das im Gebiet der
Mädchen=
erziehung nicht nur im Bezirk der engeren Heimat führend,
ſon=
dern auch für das geſamte deutſche Vaterland wegweiſend war.
Die Serenade „Eine kleine Nachtmuſik”, vorgetragen vom
Streichorcheſter, und der Motettenchor Allegro molto von Felix
Mendelsſohn=Bartholdy beſchloſſen die würdig verlaufene Feier,
*
Unſerem geſtrigen Bericht ſei nachgetragen, daß
Oberſtudien=
direktor Dreſcher bei der Nachmittagsverſammlung im
Saal=
bau die anweſenden Schülerinnen begrüßte und daß Frau
Direk=
tor Bohnenberger als ehemalige Schülerin ihre
Kameradin=
nen herzlich willkommen hieß und der Direktion einen
Jubiläums=
fonds überreichte.
— Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Sonntag vormittag Fahrt zur baugeſchichtlichen Beſichtigung der
Burg=
ruine Frankenſtein. Abfahrt vormittags 7 Uhr 55 Min. mit der
elektriſchen Straßenbahn nach Eberſtadt bis Halteſtelle Frankenſtein.
Aus den Parkeie=
— Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Unſere Mitglieder werden auf die heute abend ſtattfindende
Mitglieder=
verſammlung noch einmal aufmerkſam gemacht. Sie fängt pünktlich um
8.30 Uhr im gelben Saal bei Sitte an. Wir beginnen mit der Wahl
eines Ausſchufſes, der die Stadtverordnetenliſte aufſtellen ſoll. Sodann
wird Herr Generalſekretär Wittig, unſern Mitgliedern beſtens bekannt
als früherer Wahlkreis=Geſchäftsführer des Heſſiſchen Landesverbandes,
politiſche Streiflichter geben. Sodann wird Herr Landtagsabgeordneter
Dr. Niepoth über grundſätzliche Fragen der Kommunalpolitik ſprechen.
Die Mitglieder werden gebeten, recht zahlreich zu erſcheinen.
Kunſtnokizen.
Aeber Werte, Künſſier oder fünſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden
geſchlebt, behält ſch die Redaktion ihr Urtell vor.
— Der Caruſo auf dem Felde des Baritons.
Kammer=
ſänger Heinrich Schlusnus gibt auf Veranlaſſung der Konzertagentur
Wilhelm Heß am Sonntag, 6. Oktober, 20 Uhr, im großen Saale des
Städtiſchen Saalbaues ſeinen dieswinterlichen einzigen Arien= und
Lie=
derabend. Es iſt längſt anerkannt, daß Heinrich Schlusnus ſich durch
ſeine bis zur Vollendung verfeinerte Geſangskunſt und als Schönſänger
allererſten Grades zum beliebteſten deutſchen Sänger gemacht hat.
Daher nimmt es nicht wunder, wenn dem für Darmſtadt angekündigten
Abend ein außergewöhnliches Intereſſe entgegengebracht wird. Heinrich
Schlusnus verleiht jedesmal ſeinen Konzerten den Charakter einer
vor=
nehmen muſikaliſchen Veranſtaltung und eines muſikaliſchen Ereigniſſes.
Das ausgewählte, vollkommen neue Programm nennt Lieder von
Beet=
hoven, Wetzel, Knab, Wolf und Strauß und Arien aus Werken von
Marſchner und Ponchielli. Einlaßkarten ſind in verſchiedenen
Preis=
lagen in der Konzertagentur Wilh. Heß, Eliſabethenſtraße 34 (
Fern=
ſprecher 815), erhältlich. (Näheres durch die Anzeigen und Plakate.)
Lokale Beraufieltnngen.
Die Mruster erfcheinendm Neiym ſind ausſchüeffich als Hinmeife arf Kumsin
in ſtieen Falle Fgendwie als Deſerichung oder Krik.
— Verein ehem. 6ler Artilleriſten. Der Bierabend
am 1. Oktober fällt aus und findet dafür am Dienstag, den 8. Oktober,
ſtatt. Wir bitten um zahlreiches Erſcheinen, da das Ergebnis der
Denk=
malsweihe bekanntgegeben wird und über Abhaltung einer
Weihnachts=
feier beſchloſſen werden ſoll.
— Konzert mit Tanz findet Samstag, den 98. September,
ab 8 Uhr, im Hotel und Reſtaurant „Zur Poſt”, am Hauptbahnhof,
ſtatt. (Siehe morgige Anzeige.)
Tageskalender für Freitag, den 27. September 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr, D 3: „Der
Heſſiſche Landbote‟. — Kleines Haus 16 und 20 Uhr:
Kulturfilm=
bühne „Kampf um Paris”. — Orpheum, 20,15 Uhr: „Das
Ab=
ſteige=Quartier”. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Oper,
Sportplatz=Kaffee. — Kinovorſtellungen: Union=Theater,
Helia.
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Gelegenheit!
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 268
Freitag, den 27. Geptember 1929
Seite 7
Ans Heſſen.
F. Griesheim, 26. Sept. Jubiläums=Obſt= und
Garten=
zuauſtellung in Darmſtadt. Vom 1. bis 6. Oktober d. J.
umſtaltet der Obſt= und Gartenbau=Verband für den Kreis Darmſtadt
guüßlich ſeines 25jährigen Beſtehens eine Jubiläums=Obſt= und
Gar=
pau=Ausſtellung in Darmſtadt in den Räumen der Vereinigten
Ge=
ſchaft. Die dem Verband angeſchloſſenen Ortsvereine als ſolche und
zeinzelnen Mitglieder dieſer Ortsvereine ſind berechtigt, ihre
ſelbſt=
wgenen Früchte und Erzeugniſſe ohne irgendwelche Unkoſten
auszu=
ſſen. Die Ausſtellung erfolgt in 3 Abteilungen. Die Abteilung 4
chält Erzeugniſſe des Obſtbaues in einer Sammelklaſſe, in der die
de Geſamteiſtung von Erzeugniſſen des Obſtbaues in wirkungsvoller
Pſtattung prämiert wird, und in 4 Einzelklaſſen. Dieſe enthalten
ochſtammobſt, Niederſtammobſt, Obſt= und Gemüſeprodukte und
Blu=
mdekorationen in beſtimmten, genau feſtgeſetzten Klaſſen. Die
Al=
zung B enthält Erzeugniſſe des Gemüſebaues, und zwar getrennt nach
ſdgemüſſe und nach Gartengemüſe. Die Abteilung C enthält
Zu=
ſomenſtellungen von Schnittblumen in Vaſen mit
Namensbezeich=
mg. Weiter ſind der Ausſtellung eine Abteilung Geräte für
Obſt=
w Gartenbau und eine Abteilung alkoholfreier Weine angeſchloſſen,
under auch Nichtmitglieder von außerhalb des Kreiſes gegen
Entrich=
wug des feſtgeſetzten Standgeldes ausſtellen können. Schauordnungen
ft die Ausſtellung können durch die örtlichen Obſt= und Gartenbau=
Feine bezogen werden. Die Anmeldungen zur Ausſtellung haben auf
ngedruckten Anmeldeſcheinen, die vom Verband und von den
ört=
ſten Vereinen bezogen werden können, umgehend an den Obſt= und
Grtenbau=Verband in Darmſtadt, Neckarſtraße 3, zu erfolgen. Für
9 Prämiierung der beſten ausgeſtellten Gegenſtände ſtehen zahlreiche
Grenpreiſe und Geldpreiſe zur Verfügung.
Aa. Griesheim, 26. Sept. Die Kraftpoſt Darmſtadt—
Gries=
gn verkehrt ſeit Mitte dieſer Woche wieder nach dem ſeitherigen
jhrplan, nachdem die Pflaſterarbeiten in der hieſigen Ortsdurchfahrt
nch Wolfskehlen ihrem Ende entgegen gehen. Die Kraftpoſt fährt
M auf weiteres durch die Seitenſtraßen Gellgaſſe und Weichgaſſe und
bigt erſt dann in die Straße nach Wolkskehlen ein.
Weiterſtadt, 26. Sept. Stiftungsfeier des
Reichsbun=
ois der Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und
Hinter=
ſebenen. Am kommenden Sonntag, den 29. September, begeht die
hie=
ſt Ortsgruppe des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten ihre
zehnjäh=
ye Stiſtungsfeier in ruhiger, würdiger Form. Das Programm des
Ages zerfällt in zwei Teile. Nachmittags um 2½ Uhr findet am
Krie=
gegedentſtein eine Gefallenenehrung ſtatt, woran ſich im Saale „Zum
ſwven” eine erweiterte Gedenkfeier anſchließt. Hierzu haben ſämtliche
Asvereine ihre Mitwirkung zugeſagt. Der Begrüßung ſchließt ſich
ſinmvoller Prolog an, worauf Geſangsvorträge der hieſigen
Geſang=
neine mit Muſikſtücken wechſeln. Der Eintrittspreis hierzu beträgt
APfg. Iſt ſo am Nachmittag der Vergangenheit in ernſter, würdiger
Aiſe Rechnung getragen, ſo kommt am Abend die Gegenwart in hei
ger Art zu ihrem Recht Um 8½ Uhr beginnt im Saale „Zum
Awen” eine Theatervorführung. Zur Aufführung gelangt das Luſt
ſel „Ehefraut ſwvider Willen” in 3 Aten. Die einzelnen Rollen ſind
ae mit mehrfach erprobten einheimiſchen Kräften beſetzt, ſo daß den
Aſuchern einige heitere, genußreiche Stunden verſprochen werden
kanen. Da der Eintriutspreis gering iſt, wird in Anbetracht der guten
Sche um zahlreichen Beſuch gebeten.
Aa. Eberſtadt, 26. Sept. Kraftſport=Werbeabend. Am
mmenden Sonntag abend findet im „Schwanenſaal” ein Werbeabend
F 2. Kreiſes im Deutſchen Athletik=Sportverband ſtatt. 1. a. treten
0 Altmeiſter Hugo Edinghaus=Eberſtadt und E. Otto=Darmſtadt an.
Aßerdem wirken der Athletenverein „Vorwärts” Groß=Zimmern der
Alizeiſportverein, Rot=Weiß Darmſtadt und der Kraftſportverein
Bens=
him mit. — Ueberfahren. In der Nähe des Bahnhofes wurde
iu der Pfungſtädter Straße ein hieſiger Einwohner überfahren und
ſtver verletzt. Wie verlautet, erlitt der Verunglückte unter anderem
eten Rippenbruch. — Der Geſangverein „Germania” hält am 13.
Ok=
wer im „Bergſträßer Hof” ein Herbſtfeſt ab, zu dem die
Vor=
beitungen bereits im Gange ſind. — Zahlſtellenjubiläum.
de hieſige Zahlſtelle des Deutſchen Baugewerkbundes begeht am
Sams=
u abend in Geſtalt einer Saalveranſtaltung ihr 25jähriges Jubiläum.
4r Muſikverein „Edelweiß”, der Geſangverein „Laſſallia” uſw.
wir=
mit. Die Feſtanſprache hält Bezirksleiter Knöß aus Frankfurt.
Cp. Pfungſtadt, B. Sept. Zur Vehütung von
Pilzver=
giftungen hat ſich Herr Lehrer Saal nach einer Mitteilung der
Bürgermeiſterei bereit erklärt, den Pilzſammlern ſachverſtändigen Rat
zu erteilen.
Luftkurort Traiſa, 26. Sept. Die altbekannte Wirtſchaft und
Metzgerei „Zur Traube” ging käuflich an Herrn Metzgergeiſter Adam
Kaul, Erzhauſen, über. Herr Kaul iſt auch Polizeihundezüchter und
Preisrichter.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 26. Sept. Kirchenkonzert. Eine
aus=
erleſene Feierſtunde wird am kommenden Sonntag, den 29. d. M., abends
8 Uhr beginnend, in der hieſigen Kirche geboten werden. Herr von der
Au aus Mainz, der weithin bekannte Künſtler im Orgelſpiel, wird
eine religiöſe Orgelandacht halten, die in ihren Darbietungen durch die
ganze Geſchichte der Kirchenmuſik, von der Reformation an bis heute,
führen wird. Der Beſuch der Veranſtaltung iſt ihres hohen
künſtleri=
ſchen Wertes wegen ſehr zu empfehlen. Der Eintrittspreis beträgt
30 Pfg. — Perſonenſtandsaufnahme. Wie alljährlich, findet
am 10. Oktober d. J. eine Perſonenſtandsaufnahme ſtatt. Den
Haus=
haltungsvorſtänden geht in dieſen Tagen der auszufüllende
Aufnahme=
bogen durch die Bürgermeiſterei zu. Auf genaueſte Eintragung in den
einzelnen Spalten iſt zu achten. — Herbſtarbeiten. Durch ſchönes
Wetter begünſtigt, ſchreiten die Herbſtarbeiten, raſch vorwärts. Das
Obſt iſt bereits größtenteils eingeerntet, und iſt man zurzeit mit der
Verwertung beſchäftigt. Es wird außerordentlich viel Aepfelwein
ge=
macht, namentlich auch von ſeiten der Privatleute. Für gutes
auser=
leſenes Obſt werden trotz der Vorräte immer noch ganz anſehnliche
Preiſe bezahlt. Mit der Kartoffelernte wird jetzt auch begonnen. Dem
Vernehmen nach fällt auch dieſe, trotz der anhaltenden Trockenheit,
ver=
hältnismäßig gut aus.
G. Ober=Ramſtadt, 26. Sept. Säuglingsfürſorge.
Mon=
tag, den 30. September, nachmittags von 2—3 Uhr, findet im unteren
Nathausſaal Säuglingsberatungsſtunde ſtatt. — Gemeinderats=, Kreis=
und Provinzialtagswahlen am 17. November. Es wird nochmals
dar=
auf hingewieſen, daß die Wählerliſten für die obengenannten Wahlen
noch bis Sonntag, den 29. September, mittags 12 Uhr, auf dem
Nat=
haus zur Einſichtnahme offen liegen. Die Wähler haben alſo bis dahin
noch Gelegenheit, die Liſten einzuſehen.
G. Ober=Ramſtadt, 26. Sebt. Rentenzahlung. Die
Inva=
liden= und Unfallrenten für Oktober werden am Dienstag, den
1. Oktober, an den Poſtſchaltern ausgezahlt. Alle Quittungen müſſen
diesmal wieder beglaubigt ſein. Die Invalidenrenten ſind zum
großen Teil etwas erhöht worden. Wer ſeine Beglaubigung ſchon hat,
erhält am 1. 10. ſeinen neuen Betrag. Die Beglaubigung der
Renten=
quittungen kann bei der Bürgermeiſterei bereits am B. September
erfolgen.
— Gundernhaufen, 26. Sept. Liedertag. Der von dem
hie=
ſigen Geſangverein „Sängerluſt‟ Dirigent E. Sulzmann, Darmſtadt,
veranſtaltete Liedertag verlief auf das beſte. Es waren zu dem
fried=
lichen Wettſtreit etwa 300 Sänger in der neuen Sporthalle
zuſammen=
gekommen. Die Leiſtungen der beteiligten Vereine zeigten im
allge=
meinen einen Fortſchritt. „Liederzweig” Arheilgen. Dirigent R. Herber,
Darmſtadt, „Frohſinn” Arheilgen, Dirigent A. Simmermacher,
Darm=
ſtadt, „Liederkranz” Roßdorf, Dirigent Fr. Iſterling. Darmſtadt, Arb.
Geſangberein „Treue” Gundernhauſen. Dirigent Gg. Kreiſel,
Roß=
dorf, „Sängerluſt” Gundernhauſen, Dirigent E. Sulzmann, Darmſtadt,
haben hohe künſtleriſche Leiſtungen vollbracht.
Cp. Klein=Zimmern, 26. Sebt. Ehrung eines Lehrers.
Der am 1. Oktober wegen Erreichung der Altersgrenze aus dem
Schul=
dienſt ſcheidende Lehrer Weiß wurde aus dieſem Anlaß ſehr geehrt.
Lehrer Weiß wirkte über 40 Jahre in Klein=Zimmern. Bei einer
beſonderen Feier waren Gemeinderat, Kirchen= und Schulvorſtand
ver=
treten. Auch Kreisſchulrat Jäger aus Dieburg wohnte der Ehrung
bei. Die Gemeinde Klein=Zimmern ernannte den trefflichen Erzieher
zum Ehrenbürger des Ortes und überreichte ihm durch Bürgermeiſter
Kiefer ein ſinniges Geſchenk.
w. Klein=Umſtadt, 26. Sept. Ein reges Leben und Treiben konnte
man dieſer Tage in unſeren Ortsſtraßen und am Bahnhof beobachten.
Zahlreiche Obſthändler mit Laſtwagen und Fuhrwerk kamen und
kauf=
ten den Einwohnern ihre in großer Menge geernteten „Mollebuſch=
Birnen” ab. Es iſt dies keine Lokalſorte, aber ſie wird in der
Ge=
gend ſo zahlreich angepflanzt, daß dieſes Jahr etwa 600 bis 800 Zentner
allein von Klein=Umſtadt verkauft werden können. Einen Teil dieſer
ſchmackhaften Birnen, die mit 9 Mark pro Zentner bezahlt wurden,
verfrachtete man ins Ruhrgebiet, andere wieder gingen direkt per
Laſt=
wagen nach Frankreich.
r. Babenhauſen, 25. Setzt. Gemeinderatswahl 1929. Das
Beamtenortskartell von hier, Mitglied des D. B. B., beſchloß in ſeiner
letzten Sitzung, keine eigene Beamtenliſte wie bei den letzten Wahlen
1922 und 1925 aufzuſtellen. Im Intereſſe einer fortſchreitenden
Ent=
wicklung der Gemeinde regt es an, eine politiſch=neutrale Liſte zu
bil=
den, die ſich aus Vertrauensperſonen aller Berufsſtände
zuſammen=
ſetzen ſoll. Es hat deshalb alle Wähler und Wählerinnen zu einer
Bürgerverſammlung eingeladen, die am kommenden Samstag abend
im Gaſthauſe „Zum Löwen” ſtattfinden ſoll. — In derſelben Sitzung
hat das Ortskartell auch Stellung genommen zu der vom heſſiſchen
Kultusminiſterium erlaſſenen Verfügung betr. Schulgelderhöhung an den
höheren Schulen. Es erhob ſcharfen Proteſt gegen dieſe harte
Maß=
nahme, die es immer weniger Eltern möglich mache, ihre Kinder in die
höhere Schule zu ſchicken. Eine Entſchließung wurde an die Leitung
des Heſſ. Beamtenbundes gerichtet, in der dieſe aufgefordert wird,
die notwendigen Schritte zur Aufhebung der unſozialen Verfügung zu
unternehmen.
W. Heppenheim a. b. B., 25. Sept. Autounglück. Oberhalb
der hieſigen Landes=Heil= und Pflegeanſtalt an der S=Kurve ereignete
ſich wieder ein Autounglück. Die Inſaſſen des Wagens kamen mit
ge=
ringen Hautverletzungen davon; der Wagen mußte wegen ſtarker
Be=
ſchädigung abgeſchleppt werden. — Beurlaubung. Der Kreisarzt
Med.=Rat Dr. Heid iſt für die Zeit vom 29. September bis 6. Oktober
beurlaubt und wird von dem Kreisarzt in Bensheim vertreten. Der
Amtstag des Kreisgeſundheitsamts Heppenheim am 2. Oktbr. fällt aus;
Amtstag des Kreisgeſundheitsamts Bensheim iſt Dienstag, 1. Oktober.
Eine Seltenheit. Ein hieſiger Kaufmann konnte bei der
diesjährigen Obſternte einen recht anſehnlichen Apfel im Gewicht von
395 Gramm und ebenſo einen Prachtpfirſich im Gewichte von 165 Gr.
ernten. Der Apfel — grüner Streifling — wuchs auf einem Hochſtamm,
der ſehr voll mit Früchten behangen iſt. Der Pfirſich wurde auf einem
jungen Buſchbaum geerntet, der in dieſem Jahre zum erſten Male
Früchte trug und eine Menge ſolcher Prachtfrüchte aufwies. — Kath.
Geſellenverein. Am vergangenen Sonntag feierte der Kath.
Geſellenverein ſein 40jähriges Stiftungsfeſt. Einer kurzen kirchlichen
Feier ſchloß ſich am Abend im kathol. Vereinshaus ein gemütliches
Bei=
ſammenſein mit den Freunden und Angehörigen der Vereinsmitglieder
an. Im Mittelpunkt des Abends ſtand ein Vortrag des Herrn
Studien=
rats Dr. Kunz=Bensheim, der auf die Notwendigkeit katholiſcher Führer
auf allen Lebensgebieten hinwies. Geſangsvorträge des Geſellenchors
und auf der Bühne zwei lebensvolle Bilder aus dem Leben des
Geſel=
lenvaters Kolping füllten die Abendſtunden aus, ſo daß ſämtliche
An=
weſenden ſehr befriedigt waren. — Nachahmenswert. Die
Orts=
gruppe der Kinderreichen im benachbarten Lorſch hat beſchloſſen, jedem
ihrer neugeborenen Kinder ein Sparkaſſenbuch in Höhe von 15 Mark
zu überweiſen.
Aa. Wolfskehlen, 26. Sept. Zwei 85jährige. Mitte dieſer
Woche feierte die Witwe Güngerich ihren 85. Geburtstag. Am 5.
Okto=
ber kann die Witwe Margarete Seip ebenfalls ihren Bjährigen
Ge=
burtstag feiern.
Bo. Dornberg, 26. Sept. Auf der Nauheimer Straße nach Groß=
Gerau fahrend, kam ein Motorradfahrer in ſchnellſtem Tempo. Ihm
entgegen kam ein Rüſſelsheimer Motorfahrer mit Sozius ebenfalls mit
verſtärktem Tempo, welcher ein Auto überholte. Im ſelben Augenblick
ſah er ſich Radfahrern gegenüber, er bevlor die Herrſchaft über ſein
Motorvad und ſtreiſte den einen Nadfahrer. Der Motorradfahrer rannte
gegen einen Baum, wo er ſchwer verletzt liegen blieb, bis ärztliche
Hilfe zur Stelle war. Der Schwerverletzte kam ins Städtiſche
Kranken=
haus nach Groß=Gerau, wo er ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Der
Sozusfahrer kam mit einigen Hautabſchärfungen davon.
Bo. Dornberg, 25. Sept. Der Landwirt Jakob Preß wurde dadurch
lebensgefährlich verletzt, daß er beim Ackerzuſchleifen eine Wagenleiter
gebrauchte und ſich darauf ſtellte. Durch einen Ruck kam Preß zu Fall;
er wollte ſich an ſeinem Pferd feſthalten, dasſelbe ſchlug ihm mehrmals
gegen den Unterleib, ſo daß er einige Zeit bewußtlos liegen blieb. Der
Arzt, welcher bald zur Stelle war, ordnete die Unterbringung ins Städt.
Krankenhaus nach Mainz an. Eine Operation mußte vorgenommen
werden.
Klein=Welzheim, 26. Sept. Am Dienstag abend ereignete ſich in
unſerer Nachbapgemeinde Groß=Welzheim ein trauriger Unglücksfall,
wobei das achtjährige Söhnchen der Witwe Vogt ſein Leben einbüßen
mußte. Nach ſtundenlangem, ergebnisloſem Abſuchen der Gemarkung
wurde das Kind von Seligenſtädter Fiſchern geſtern nachmittag um
6.30 Uhr als Leiche aus dem Main geländet. Scheinbar iſt es beim
Spielen ins Waſſer gefallen und ertrunken.
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Seite 8
Freitag, den 27. September 1929
Nummer 268
Der Vorſtand der Heſſiſchen Landwirkſchafts
Der Vorſtand der Landwirtſchaftskammer befaßte ſich in ſeiner
letzten Vorſtandsſitzung beſonders mit der derzeitigen Lage der
Landwirtſchaft. Uebereinſtimmend wurde hierbei feſtgeſtellt, daß
die Lage der Landwirtſchaft noch nie ſo ſchwierig geweſen iſt wie
in der gegenwärtigen Zeit infolge von Mißernten und ungünſtigen
Preiſen. Nachdem ſchon in den letzten Jahren die Landwirtſchaft
gezwungen war, eine erhebliche Schuldenlaſt aufzunehmen, iſt die
Hoffnung, bei der diesjährigen, gut eingebrachten Mittelernte eine
entſprechende Einnahme zu erzielen, vorerſt zunichte gemacht
wor=
den. Die landwirtſchaftlichen Betriebe, die in ihrer Mehrheit ſchon
im Laufe des Jahres nicht über die erforderlichen Barmittel zur
Deckung der wichtigſten Ausgaben verfügten, ſind jetzt gezwungen,
um nur die dringlichſten Schuldverpflichtungen zu erfüllen und um
Barmittel für die Unterhaltung des Betriebes zu erhalten, ihre
Getreideernte an den Markt zu bringen.
Die Preiſe für die landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe wie
Ge=
treide, Kartoffeln, Gemüſe. Obſt. Wein bleiben weit hinter den
Friedenspreiſen unter Berückſichtigung der Geldentwertung und
der Woſand der LAundoirtſcheielkanen unt. Lentenis.
von den durch die Geſchäftsführung ſeither ſchon geführten
Ver=
handlungen über die derzeitige Lage der Landwirtſchaft. Die
un=
entſchiedene Haltung der Reichsregierung und der politiſchen
Par=
teien des Reichstages bei der Durchführung der Maßnahmen zur
Verbeſſerung der Lage der Landwirtſchaft, insbeſondere über die
Zollerhöhung und den Beimahlungszwang für Inlandsweizen hat
die Möglichkeit geboten, daß ſich die Bäckereien in umfangreicher
Weiſe für längere Zeit mit Mehl und die Mühlen in größerem
Umfange mit Inlands= und Auslandsweizen verſorgen konnten.
Die Getreideläger der Mühlen ſind überfüllt mit Getreidemengen,
die ſie vor Erhöhung des Zolles und der geſetzlichen Feſtlegung des
Beimahlungszwanges eingelagert haben. Dieſe Maßnahme hat
nun zur Folge, daß die Nachfrage nach Mehl durch die Bäcker
ge=
ring iſt. Die Mühlen, beſtrebt, nur in dem Maße, wie ſie Mehl
abſetzen, deutſchen Weizen hereinzunehmen, kaufen deshalb nur in
geringem Umfange. Dazu kommt, daß, wie bereits eingehend
aus=
geführt, die Angebote der deutſchen Landwirtſchaft aus
Kapital=
mangel groß ſind. Am Frankfurter Markt wird der Weizen aus
Gegenden angeboten, die in der Regel kein Getreide auf dem
Frankfurter Markt zum Verkauf bringen. Die angegebenen
Ver=
hältniſſe bedingen eine Zurückhaltung der Mühlen beim Ankauf
von Weizen. Die Landwirtſchaft hat ferner das Gefühl, daß nur
einige wenige Mühlen die Aufkäufe am Markt tätigen,
demgegen=
über eine große Anzahl von Verkäufern ſtehen. Naturgemäß muß
ein ſolches Ueberangebot gegenüber einigen wenigen Käufern, in
Verbindung mit den obengenannten Erſcheinungen, zu einem
Preisdruck des Getreides führen. Eine auffallende Erſcheinung der
derzeitigen Marktlage ſind nicht nur die geringen Preiſe, ſondern
vor allen Dingen die geringe Kaufluſt, die es dem Landwirt
un=
möglich machen, ſich durch Verkauf von Getreide Barmittel zu
verſchaffen.
Der Roggenabſatz iſt bei dem geringen nationalen
Verſtänd=
nis für den Verbrauch von Erzeugniſſen der einheimiſchen
Land=
wirtſchaft in hieſiger Gegend beſonders ſchwierig, da nur verein=
zelt Großmühlen noch vorhanden ſind, die überhaupt Roggenmehl
herſtellen. Die Mehrheit der Großmühlen befaßt ſich heute nur
mit der Herſtellung von Weizenmehl.
Bei dem durch die lang anhaltende Hitze in dieſem Jahr ſtark
geſteigerten Bierverbrauch hat der Landwirt beſtimmt auf einen
guten Abſatz ſeiner Braugerſte gerechnet. Das Gegenteil iſt der
Fall. Trotz des anzunehmenden Bedarfs iſt Braugerſte kaum
ab=
zuſetzen. Nachfrage beſteht faſt nicht. Man kann es deshalb
ver=
ſtehen, wenn in den Kreiſen der braugerſtebauenden Landwirte
die Auffaſſung vertreten wird, daß hier Beſtrebungen ihre
Aus=
wirkung haben, die einen niedrigen Braugerſtepreis zur Folge
haben ſollen. Während die Braugerſte im Monat Auguſt des
Jahres 1913 17,25 M., in 1927 26,32 RM. und 1928 27,69 RM.
koſtete, war der Durchſchnittspreis für denſelben Monat im
Jahre 1929 nur 22,00 RM.
Außer bei Getreide ſind auch bei Kartoffeln die Preiſe ſehr
niedrig. Das Obſt iſt in vielen Fällen überhaupt nicht oder oft
nur zu ſolchen Preiſen abzuſetzen, die eine Aberntung nicht lohnen.
Für einen Teil des Gemüſes liegen die Verhältniſſe gleich
un=
günſtig. Die Gurkenernte iſt in vielen Gemarkungen eingeſtellt,
da die Preiſe nicht einmal die Erntekoſten decken.
Zu dieſer allgemein ungünſtigen Preislage kommen noch die
Folgen einer ſeit Jahren nicht beobachteten Trockenheit, die nicht
nur eine große Mißernte an Grün= und Dürrfutter, ſondern auch
an Rüben zur Folge hat. Dem Landwirt iſt es kaum möglich, mit
ſeinem Futtervorrat ſeinen Viehbeſtand zu erhalten. Die
Rind=
viehpreiſe ſind gering. Zuchtvieh kaum abzuſetzen. Die Milchpreiſe
ſtehen in keinem Verhältnis zum Milchertrag und dem Aufwand
für Futtermittel. Die Ausſichten für eine normale Kartoffelernte
ſind infolge der ſeit Wochen anhaltenden Trockenheit gering. Alles
zuſammengefaßt, ergibt ſich ein äußerſt ungünſtiges Bild über die
derzeitige Lage der Landwirtſchaft.
Der Vorſtand der Landwirtſchaftskammer bedauert, daß bis
jetzt ſeitens der Reichsregierung beſondere weitere Maßnahmen
zur Behebung der Notſtände nicht getroffen ſind. Die
Landwirt=
ſchaft erkennt dankbar an, was von der Reichsregierung mit der
Durchführung des Notprogramms zur Förderung der
Landwirt=
ſchaft beabſichtigt iſt. Zum großen Teil können ſich dieſe
Maß=
nahmen, z. B. ſoweit ſie die Organiſation des Abſatzes und der
Standardiſierung betreffen, erſt in einigen Jahren auswirken.
Die heſſiſche Landwirtſchaftskammer macht ferner darauf
auf=
merkſam, daß alle Maßnahmen zur Verbeſſerung des
Abſatzes und der Schaffung von Markenware ſolange
nicht zu einer Beſſerung der Lage der Landwirtſchaft führen
können, als nicht alle einheimiſchen Zweige der Landwirtſchaft,
und zwar nicht nur der Getreide= Rüben= und Kartoffelbau
ſon=
dern vor allen Dingen auch der Obſt=, Gemüſe= und Weinbau ſowie
die Viehzucht und Milchwirtſchaft einen ausreichenden Schutz
gegen die Einfuhr aus dem Auslande erhalten. Jede Mühe des
deutſchen Landwirts, Obſt= und Gemüſebauers ſowie des Winzers
iſt erfolglos, wenn ihm nicht für ſeine Erzeugniſſe, auch
Marken=
erzeugniſſe, ein Preis gezahlt wird, der für ſeinen Betrieb
wirt=
ſchaftlich iſt. Die diesjährigen Preiſe für die Mehrheit der
land=
wirtſchaftlichen Erzeugniſſe bleiben weit hinter dieſen Forderungen
zurück. Die Einfuhr aus dem Ausland drückt die Preiſe
inlän=
diſcher landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe unter die Erzeugungskoſten.
Gegen die zum Ausdruck. — — Auffaſſung, daß in eit
Linie die von Kleinbauern betriebenen Sonderzweige der Lam/
wirtſchaft (Wein= Gemüſebau, Milchwirtſchaft) zu fördern ſeis,
da damit der Mehrheit der landwirtſchaftlichen Kleinbetriebe Su
holfen würde und kein beſonderes Intereſſe vorläge zur Unts
ſtützung der vorwiegend getreidebauenden größeren Betriebe,
we=
der Vorſtand der Landwirtſchaftskammer mit allem Nachdrni
darauf hin, daß der Klein= und Mittelbetrieb ebenſo wie der gr.
ßere Betrieb an der Geſamtlage der Landwirtſchaft intereſſiert n.
Das Intereſſe der Kleinbeſitzer an einem ausreichenden Getreid,e.
Vieh=, Kartoffel= uſw. Preis iſt dasſelbe wie beim größer,el
Landwirt,
Der Vorſtand der Landwirtſchaftskammer hält die Bekanm,
gabe der Lage der Landwirtſchaft in aller Oeffentlichkeit für nou
wendig, da in weiten Kreiſen der Verbraucher ein wirkliches Ve=
ſctit f.” ſelge kältdüträtfitlöle Fich
niſſe zu verbrauchen, die der deutſche Bode
hervorbringt, und nicht Auslandserzeugniſſ
Er fordert ferner von allen dazu berufenen Stellen, daß ſchleunis
die Maßnahmen getroffen werden, die die Erhaltung der land
wirtſchaftlichen Betriebe möglich machen. Insbeſondere iſt es no=
das Jahr verteilt. Er fordert ferner in kürzeſter Friſt die Scha,
fung von Lagerſcheinen und wenn nötig von Lagerhäuſern di
dem deutſchen Landwirt die Beleihung ſeines Getreides mögline
aund 2ie Brutfuf en Aſäeche Efeeee
macht, ohne es zu niedrigen Preiſen abgeben zu müſſen.
Er iſt ferner der Auffaſſung, daß es Aufgabe der Getreide
handelsgeſellſchaft iſt, in umfangreicherem Maße wie ſeither de=
Aufkauf von einheimiſchem Getreide auf dem freien Markt durck
zuführen, um dadurch den Beſtrebungen der heute weniger kauff.
luſtigen Kräfte entgegenzutreten. Die ausreichende und ſchleunigſs.
Bereitſtellung von Mitteln, die im Reichshaushalt vorgeſehen ſin.
für den genannten Zweck, iſt dringend erforderlich.
Reichsregierung und Parteien des Reichstags werden gebetem
dafür Sorge zu tragen, daß die Einfuhr von Auslandsgetreide
aller Art bei der hervorragenden deutſchen Ernte gemindert wird
insbeſondere kann die Einfuhr von Futtergetreide beſchränk.
werden.
Die noch in großem Ausmaße vorhandene Einfuhr von Ge./
müſe (Tomaten uſw.) und Obſt (Weintrauben uſw.) wird noch
begünſtigt durch entgegenkommende Abfertigungsbeſtimmungen dem
Deutſchen Reichseiſenbahn beim Umſchlag von aus dem Auslans Buch!)
eingeführten Erzeugniſſen, und die Umſtellung in der
Milchwirt=
ſchaft wird erſchwert durch die dauernd große Einfuhr
milchwirt=
ſchaftlicher Erzeugniſſe aus dem Ausland. Die
Handelsverträge=
mit beſtimmten Staaten begünſtigen die Einfuhr von Vieh zun
Schaden der heimiſchen Landwirtſchaft.
den denſce Nerkäuder ener Der ef Serig
Zu der in Vorſtehendem geſchilderten ungünſtigen Marktlage:
landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe kommen die ſteigenden
Schwierig=
keiten der Kreditbeſchaffung. Die Beſchaffung langfriſtiger Kredite
iſt durch die geringe Aufnahmefähigkeit des Geldmarktes für
Pfandbriefe oder Obligationen entweder unmöglich gemacht oder
nur zu untragbaren Geld= und Zinsſätzen durchführbar.
Perſön=
liche Kredite können nur in geringem Umfange gewährt werden,
Die Landwirtſchaft iſt am Ende ihrer Leiſtungsfähigkeit
an=
gelangt. Schnelle, durchgreifende Hilfe iſt erforderlich, ſoll nicht
eine dauernde Schädigung unſerer geſamten nationalen Wirtſchaft
eintreten.
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Seite 14
Die Schweizer Fahrk des
„Graf Zeppelin”.
Begeiſterung in der Schweiz über den
Zeppelin=Beſuch.
Friedrichshafen, 26. Sept.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” iſt heute
vor=
mittag 8,25 Uhr unter Führung Dr. Eckeners
pro=
grammäßig, zu der auf acht Stunden berechneten
Fahrt nach der Schweiz aufgeſtiegen. Das Luftſchiff
„Graf Zeppelin” überflog auf ſeiner Schweizer Fahrt
um 9,55 Uhr die Stadt Baſel und beſchrieb eine
mächtige Schleife über der Stadt. Es wurde von zwei
Flugzeugen des Baſeler Flughafens und von dem
gerade zur Fahrt nach England geſtarteten
Großflug=
zeug eine Strecke weit begleitet. „Graf Zeppelin”
wandte ſich dann dem Berner Jura zu. Das
Luft=
ſchiff erſchien kurz vor Mittag in geringer Höhe über
Genf. Es flog über der Stadt einen großen Kreis
und ſtieg dabei in zehn Minuten auf etwa 1000
Meter Höhe, um dann den Jura anzufliegen. Zur
Begrüßung des Luftſchiffes waren vom Genfer
Flug=
hafen vier Flugzeuge aufgeſtiegen. Der ſilbeme
Rieſenleib an dem Haren wolkenloſen Herbſthimmel
rief auf den Straßen, die ſich nach dem
Geſchäfts=
ſchluß raſch mit Neugierigen füllten, überall große
Begeiſterung hervor.
In der Bundeshauptſtadt wurde „Graf Zeppelin”
von der ganzen Bebölkerung mit Spannung
er=
wartet. Als das Luftſchiff um 13,35 Uhr in Sicht
kam, wurde es durch den Radioſender mit dem
Ber=
ner Marſch, ſodann mit Anſprachen des
Stadtpräſi=
denten Lindt und des Präſidenten des ſchweizeriſchen
Aeroklubs Oberſt Meßmann und ſchließlich mit dem
Deutſchlandlied begrüßt. Dreimal kreiſte das
Luft=
ſchiff über der Stadt, von mehreren Flugzeugen
be=
gleitet. Beim Flug über das Bundeshaus neigte das
Luftſchiff zum Gruß die Spitze. Vor dem Weiterflug
ſandte Dr. Eckener aus dem Luftſchiff folgenden
tele=
graphiſchen Gruß an den Präſidenten des Aeroklubs:
„Herzlichen Dank für die freundlichen
Willkommen=
worte; wir ſind erfreut, das Luftſchiff den
Einwoh=
nern Berns einmal bei herrlichem Sonnenſchein
zei=
nen zu können und auch den Fahrgäſten eine
under=
geßliche genußreiche Fahrt durch das herrliche
Schweizerland zu bieten.”
„Graf Zeppelin” über Zürich.
Nach einem prächtigen Alpenflug erſchien
das Luftſchiff um 15.30 Uhr über dem
Vier=
waldſtätterſee und verſchwand zehn Minuten
ſpä=
ter mit Fahrtrichtung auf den Zugerſee Um
15.50 Uhr wurde das Luftſchiff in Zürich
ſicht=
bar und überflog bald darauf, von vier
Flug=
zeugen begleitet, die Stadt.
Das Luftſchiff iſt nach ſeiner neunſtündigen
Schweizer Fahrt um 17.28 Uhr in
Friedrichs=
hafen glatt gelandet. Es verlautet, daß
entgegen den urſprünglichen Abſichten bereits
am Samstag eine weitere Fahrt nach der
Schweiz unternommen werden wird der am
kom=
menden Montag erſt die Süddeutſchlandfahrt
fol=
gen ſoll.
Biasko der neuen engliſchen
Luftſchiff=
bauken!
In England haben die Enthüllungen der
Zeit=
ſchrift „Engineer” über den Zuſtand der beiden
neuen engliſchen Luftſchiffe „R 100” und „R 101‟
erhebliches Aufſehen hervorgerufen. Dieſe Luftſchiffe
waren dazu beſtimmt, dem „Graf Zeppelin”, den
Rang abzulgufen und zur Stärkung des britiſchen
Anſehens in Amerika und den Kolonien beizutragen.
Die Luftſchiffe ſollten bereits vor zwei Jahren fertig
ſein, und für ihren Bau ſind bis jetzt mehr als
vierzig Millionen Mark ausgegeben
wor=
den. Im „Engineer” wird nun behauptet, daß
be=
ſonders beim „R 101” die Motorenſtärke ungenügend
und dementſprechend die Geſchwindigkeit zu gering
iſt, und ferner, daß das Gewicht des Luftſchiffes
be=
deutend größer als berechnet ausgefallen iſt.
Demzu=
folge werde es auch nicht möglich ſein, hundert
Fahr=
gäſte, wie früher angekündigt, zu befördern. Die
Motorenſtärke werde tauſend Pferdeſtärken geringer
ſein als veranſchlagt. Das Gewicht der Motoren und
ihrer Gehäuſe werde fünf Tonnen größer ſein, als
zuerſt angenommen wurde. Einer der fünf Motoren
muß für den Rückwärtsgang verwendet werden, da
die anderen Motoren nicht auf Rüchwärtsgang
ein=
geſtellt werden können. Die vorgeſehene
Höchſtge=
ſchwindigkeit von 70 Meilen in der Stunde dürfte
daher nicht erreicht werden können. — „R 100” ſoll
zwar ſchneller ſein als ihr Schweſterſchiff, doch auch
nicht in dem Maß, daß man das angeſtrebte Ziel,
praktiſch wertvolle Vorarbeit für einen regelmäßigen
Luftſchiffverkehr über dem Atlantik, werde erreichen
können.
Verurteilung eines Mörders zum Tode
durch den Strang.
Kaſchau. Am Donnerstag früh fand der
Pro=
zeß gegen den Mörder der Gattin des Oberſükeutant
Paelik, den Soldaten Stefan Beleba in Ungbar
ſeinen Abſchluß. Nach zweiſtündiger Beratung des
Gerichtes wurde um 11,30 Uhr das Urteil gefällt,
durch das Stefan Beleba wegen eines Verbrechens
des Meuchelmordes zur Strafe des Todes durch den
Strang verurteilt wurde. Der Verteidiger legte
gegen das Urteil die Nichtigkeitsbeſchwerde ein.
Eheſcheidung durch den Telegraphen.
Scheidungsluſtigen Amerikanern, die ihr Ziel in
Paris erreichen wollten, jedoch Schwierigkeiten vom
franzöſiſchen Juſtizminiſterium gemacht bekamen,
haben findige Pariſer Rechtsanwälte einen Ausweg
eröffnet. Ein Anwalt, der die mexikaniſchen Geſetze
ſehr gut kennt, hat dieſen Ausweg gefunden.
Da=
nach genügt ein Brief oder ein Telegramm, um
in=
nerhalb von ſechs Wochen eine Scheidung in Mexiko
zu erlangen, ohne daß man es nötig hat, Mexiko
ſelbſt einen Beſuch abzuſtatten. Trotzdem ſoll eine
ſolche Eheſcheidung ſowohl in Frankreich wie in den
Vereinigten Staaten rechtsgültig ſein. „Mentale
Grauſamkeit”, ein etwas dehnbarer Begriff, genügt
nach dem neuen unter der Regierung Obregons
zu=
ſtandegekommenen mexikaniſchen Geſetz. „Wenn die
Frau einen Sprechfilm zu ſehen wünſcht und der
Gatte darauf beſteht, daß ſie mit ins Theater geht,
ſo begeht er einen Akt mentaler Grauſamkeit”, ſo
erläuterte ein Pariſer Anwalt die Sache. — (
Ver=
lockende Ausſichten.)
Nammer 268
Blutiger Racheakz.
Krefeld. In der vergangenen Nacht drang ein
B Jahre alter früherer Eleve auf dem Gut der
Witwe Titſchen in Stiegerheide bei Forſt in die
Woh=
nung ſeiner ehemaligen Dienſtherrin ein, tötete einen
22jährigen Sohn der Beſitzerin durch Revolverſchüſſe
und verletzte einen zveiten Sohn durch einen
Hals=
ſchuß ſchwer. Hierauf brachte ſich der Täter einen
Schuß in die Schläfe bei. Die beiden
Schwerver=
letzten wurden in das Kempener Hoſpital eingeliefert.
An dem Aufkommen des Mövders wird, gezweifelt.
Die Tat iſt offenbar ein Racheakt, da auf Betreiben
der Frau Titſchen gegen den Eleven ein
Meineids=
verfahren anhängig gemacht worden war.
Autounglück.
Sondershauſen. Am Mittwoch fuhr der
Techniker Berger aus Bad Frankenhauſen mit ſeinem
Auto an der Straßenbiegung kurz vor dem
Bende=
lleber Schloß gegen einen Baum und ſtürzte den
Abhang hinunter. Berger war ſofort tot. Die drei
Inſaſſen ebenfalls Techniker, wurden ſo ſchwer
ver=
letzt, daß ſie in das Frankenhauſer
Bezirkskranken=
haus gebracht werden mußten.
Großangelegter Schwindel in Aachen aufgedeckt.
Aachen. Die Kriminglpolizei iſt hier einem
großangelegten Schwindel auf die Spur gekommen.
Unter hochtrabenden Firmenbezeichnungen, wie „Bank
für Induſtvie und Landwirtſchaft”, „Allgemeine
Tri=
but=Beſchaffungs G. m. b. H.” uſw. haben die
Be=
teiligten, die ganz mittellos waren, hier und in Köln
Firmen ins Leben gerufen, von denen eine über die
andere gute Referenzen abgab, um ihre
Tribut=
würdigkeit darzutun. Eine große Anzahl Firmen iſt
auf dieſe Weiſe um erhebliche Summen geſchädigt
worden. Eine Reihe von Feſtnahmen iſt bereits
er=
folgt. Die Ermittlungen dauern noch an.
Mißlungener Langſtreckenflug.
Paris. Der am Donnerstag früh vom
Flug=
platz Le Bourget mit einem Einſitzerflugzeug
aufge=
ſtiegene Flieger von Kaudenberg, der den
Lang=
ſtreckenrekord für dieſe Kategorie ſchlagen wollte, iſt
um 11,30 Uhr nach Le Bourget zurückgekehrt, da das
Benzinzuflußrohr undicht geworden war und er
Brennſtoff verlor.
Ein Haus verſchüttet.
Paris. Havas berichtet aus San Salvador, daß
mach heftigen Regengüſſen in Cerro Miramundo bei
einem Erdſtoß das Haus einer ſiebenköpfigen Familie
verſchüttet wurde.
Maſſenfleiſchvergiftung.
Pari s. Durch den Genuß von Schweinefleiſch
wurden in Condé bei Caen 300 Perſonen vergiftet.
Zwei Perſonen ſind bereits geſtorben. Der Zuſtand
zahlreicher anderer Erkrankter gibt zu ernſten
Be=
fürchtungen Anlaß. Die Angelegneheit hat in der
Gegend große Beunruhigung ausgelöſt. Eine
gericht=
liche Unterſuchung iſt eingeleitet.
Brandkataſtrophe in einer ungariſchen
Gemeinde.
Budapeſt. In der Gemeinde Szentpeterfa im
Komitat Eiſenburg (dicht an der burgenländiſchen
Grenze) geriet Mittwoch nachmittag eine Scheune in
Brand. Bei dem herrſchenden Winde griff das Feuer
ſehr raſch um ſich. Bis Mitternacht wurden 80
Wohnhäuſer und Nebengebäude eingeäſchert. Zwei
Kinder und eine ältere Frau fanden in dem
Flam=
men den Tod. Zur Bekämpfung des Brandes iſt aus
Steinamanger eine Kompagnie Militär und die
Feuerwehr der Stadt ausgerückt. An den
Löſchar=
beiten, die durch den Waſſermangel ſehr erſchwert
werden, nehmen auch die Feuerwehren aus zwanzig
Gemeinden teil. Um Mitternacht war es noch nicht
gelungen, des Feuers Herr zu werden.
Ein galiziſches Dorf niedergebrannt.
Warſchau. Wie aus Lemberg gemeldet wird,
iſt das galiziſche Dorf Opluko von einem Großfeuer
faſt völlig zerſtört worden, während der größte Teil
der Einwohner in der nächſten Stadt auf dem
Jahr=
markt war. Im ganzen fielen 55 Bauernhöfe mit
allen Nebengebäuden den Flammen zum Opfer. Elwa
300 Perſonen haben ihre Heimſtätte und ihren
ge=
ſſamten Beſitz verloren. Der Schaden beträgt mehr als
500 000 Mark.
Freitag, den 27. Oeptember 1929
Scldere Hereftkärme deei Koroorurfcänv.
Ein zertrümmertes Poſtauto bei Swinemünde.
Der Sturm, der mit großer Heftigkeit über Norddeutſchland tobte, hat überall ſchweren Schaden
angerichtet. Bei Swinemünde wurde eine hundertjährige Weißpappel entwurzelt, fiel auf ein
Poſt=
auto und zertrümmerte es vollſtändig. Der Fahrer, der zufälligerweiſe gerade ausgeſtiegen war,
blieb unverletzt.
Die Rieſen=Luftſchiffhalle in Akron (U. S.A.).
Oben: Die Halle im Bau. Unten: Das Projekt der fertigen Halle.
Bei Akron (Ohio U. S.A.) iſt eine Zeppelin=Luftſchiffhalle im Bau, die von der amerikaniſchen
ſood=Year=Geſellſchaft gebaut wird. Die beiden Luftſchiffe Z.R.S. 4” und „Z.R.S. 5” die Amerika
etzt baut, mit ihrer Länge von 260 Metern, ihrem Durchmeſſer von ungefähr 44 Metern und einem
aſſungsraum von 241 000 Kubikmetern Helium=Gas, ſollen in der Rieſenhalle untergebracht werden.
Profeſſor Dr. R. Zſigmondy,
Ordinarius für anorganiſche Chemie an der
Uni=
verſität Göttingen, ſtarb, wie mitgeteilt, im
Alter von 64 Jahren. Zſigmondy ſtudierte in
Wien und München, wurde 1907 von Jena nach
Göttingen berufen und erhielt 1926 den
Nobel=
preis für ſeine Verdienſte um die Kolloid=
Chemie, die durch ihn zu einem fruchtbaren
Zweig der modernen Chemie erwuchs.
Techniſcher Unterricht im Inſtruktionswagen der Reichseiſenbahn.
die Reichsbahn hat zur Ausbildung des Beamtennachwuchſes eine Reihe von Inſtruktionswagen
Dienſt geſtellt, in denen die Beamten während der Fahrt durch praktiſche Demonſtrationen mit
llen techniſchen Fragen des Verkehrs vertraut gemacht werden. Die Wagen enthalten die
modern=
apparate.
ſten Kontroll= und
Schweres Exploſionsunglück bei
Abbruch=
arbeiten.
Jaroſlawl. Bei dem Abbruch des
Glocken=
turms der Katedrale explodierte ein in einer Wand
eingemauertes Geſchoß, wobei vier Arbeiter getötet,
drei ſchwer und vier leicht verletzt wurden.
Ein Ort durch Dammbruch überſchwemmt.
El Paſo (Texas). Infolge eines Dammbruchs
des Rio Grande warde der ganze Ort San Marcial
überſchwemmt. Viele Einwohner wurden von der
Umwelt abgeſchnitten.
O O
Statt Karten.
Die glückliche Geburt eines
ge=
ſunden Töchterchens zeigen in
dankbarer Freude an
Dr. medl. Arnold Vidal u. Frau
Lotte, geb. Kleberger.
Darmſtadt, den 26. September 1929.
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im beſten Mannesalter durch einen plötzlichen Tod
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aus unſerer Mitte geriſſen wurde.
In tiefer Trauer:
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Familie J. Neeb, Darmſiadt
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Die Beerdigung findet morgen, Samstag, den
28. September, nachmittags 3 Uhr, in Hahn vom
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lieber Bruder, Schwager und Onkel
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im Alter von 62 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Sophie Möller
Ernſt Möller
Karl Möller.
Die Beerdigung findet Samstag, den 28. September,
nachmittags 3 Uhr, vom Portal des alten Friedhofs
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dem Städtiſchen Altersheim ſoll
ver=
geben werden. Die
Vergebungsunter=
lagen liegen auf Zimmer Nr. 30 der
unterzeichneten Direktion,
Frankfurter=
ſtraße 100, zur Einſicht offen.
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formulare werden nur bis zum Freitgg,
den 4. Oktober, abgegeben; ſie ſind bis
Montag, den 7. Oktober, vorm.
10 Uhr, hierher einzureichen. (st15056
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
Vergebung von
Fuhrleiſtungen.
Für die Verbreiterung der
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pflaſterfahrbahn auf der Provinzalſtraße
von Darmſtadt nach Eberſtadt km 3,798
bis 6,00 und von Nauheim nach Hof
Schönau km 18,158—21,458 ſoll das
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pflaſterſteinen und 2640 Tonnen
Rhein=
kies in einzelnen Loſen vergeben werden,
Die Bedingungen liegen in den
Dienſt=
räumen der
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waltung in Darmſtadt, Neckarſtraße 3,
Zimmer 34, offen, woſelbſt
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formulare zum Selbſtkoſtenpreis
abge=
geben werden, die verſchloſſen mit
ent=
ſprechender Aufſchrift verſehen, bis
ſpäte=
ſtens Dienstag, den 1. Oktober ds.
Js., vormittags 10 Uhr, hierher
ein=
ureichen ſind.
(15076
Darmſtadt, den 26. Sept. 1929.
Provinzialdirektion Starkenburg
(Tiefbau).
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Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
des Kaufmanns Jakob Zeller in Darmſtadt im
Grund=
buch eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 19. November 1929, nachm. 3½/, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer 219,
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 29. Auguſt 1929 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind, ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auffor=
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls, ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Vek=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehene
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
(15009a
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 19. September 1929.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band Kl, Blatt 536.
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung
1 T 206 Hofreite Nr. 15 Schloß=
89 1000 RM.
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1
[ ← ][ ][ → ]Nummet 268
Fingazamtskonkrolle und Durchſicht
der Kundendepokbücher.
Der Kampf um die Wiedereinführung des Bankgeheimniſſes
in der letzten Zeit lebhaftere Formen angenommen. Die
ichtigſten Organiſationen der Geld= und Kreditinſtitute haben
en bereits vor fünf Jahren an den Reichstag gerichteten
An=
ug auf Wiederherſtellung des Baukgeheimniſſes erneut geſtellt,
w im Anſchluß daran hat die Wirtſchaftspartei jetzt einen
ent=
ſechend formulierten Geſetzeniwu,f eingebracht. Selbſt der
hichsfinauzhof hat ſich vor kurzem in einem
ſhr bemerkenswerten Urteil auf den
Stand=
unkt geſtellt, daß das wirtſchaftliche Leben
zue beliebige und dauernde Offenheit ſeiner
in eren Tatſachen und Vorgänge ohne
Schädi=
gngoder Verkümmerung uicht vertragen könne.
5 einem früheren Urteil vom 19. 4. 1929 (V A 794), das ſich eine
ſt fe Kri it hatte gefallen laſſen müſſen, hatte der
Reichsfinanz=
h erklärt, daß anläßlich einer Buch= und Betriebsprüfung die
9n4 auch die perſönlichen Debotbücher ihrer
gun den dem Prüfungsbeamten vorzulegen habe.
Dem oben erwähnten neueren Urteil vom 2. Juli 1929 (II
124) lag die Frage zugrunde, ob die Banlen auch bei
Nach=
ufungen, die der Entrichtung der Börſenumſatzſteuer dienen,
de Prüfungsbeamten des Finanzamts die Depotbücher der
anden vorzulegen haben. Während die Vorinſtanzen dieſe
ſuße bejaht hatten, hat der Reichsfinanzhof dahin erkannt, daß
ae Verpflichtung zur Vorlage der Depotbücher in dieſem Falle
uht gegeben ſei. Das Urteil iſt auch deswegen von beſonderer
ſ9deutung, weil es eine grundſätzliche Stellungnahme des
Aichsfinanzhofs zur Frage des Bankgeheimniſſes enthält.
Der Reichsfinanzhof erklärt, daß die Entſcheidung vom 19.
Aril 1929 auf Fälle wie den vorliegenden nicht angewendet
wer=
dan könne, da es ſich dort um eine Buch= und Betriebsprüfung
gandelt habe, für die in 8 162 Abſ. 10 der Abgabenordnung
udere Vorausſetzungen aufgeſtellt ſeien. Die Pflicht zur
Dul=
dng der Buchprüfung, wenn die Entrichtung der
Börſenumſatz=
ſter überwacht werden ſoll, beruhe dagegen auf anderen
geſetz=
ſten Vorſchriften (8 77 KBStG. u. Ausf=Beſt. 8 114. Dieſe
Arſchriften erforderten eine beſondere Auslegung.
Daß die Abgabenordnung das Bankgeheimnis zugunſten der
Eſorſchungspflicht der Steuerbehörden gelockert hat, bedeutet
ieſſen nicht, daß damit die Schutzbedürftigkeit der durch das
Ankgeheimnis geſchützten wirtſchaftlichen Belange überhaupt
nneint iſt. Das Leben, es handle ſich um wirtſchaftliches,
ſtagt=
ſbes oder rein geiſtiges Leben, kann eine beliebige und dauernde
Ofenlegung ſeiner inneren Tatſachen und Vorgänge ohne Schä=
Nung oder Verkümmerung nicht vertragen.
Wenn die Reichsabgabenordnung aus dem
Yotſtand der Zeit heraus hier Durchbrechungen
urgenommen hat, ſo kann dies als erträglich
urunter der Vorausſetzung angeſehen werden,
uß die Finanzbehörden von den ihnen dadurch
en geräumten Befugniſſen nur inſoweit
Ge=
hauch machen, als die vollſtändige Erforſchung
dr ſteuerrechtlichen Tatbeſtände und die
Ueber=
machungſteuerrechtlicher Hilfspflichten aufeine
adere Weiſe nicht möglich iſt.
Wenn irgendwo, iſt daher auf dem Gebiete des
Steuerprü=
ngsweſens die Vorſchrift des 8 6 Abgabenordnung
durchzufüh=
m, daß, wo im Sinne des Geſetzes die Behörden die
Entſchei=
ung nach ihrem Ermeſſen zu treffen haben, ſie nach Recht und
kligkeit zu erfolgen hat.
Den Banken ſind Buchführungspflichten zunächſt in keiner
aderen Weiſe auferlegt, als ſie nach der A.O. auch ſonſt
be=
ſihen, das heißt nur zur Erforſchung und Nachprüfung der
ierten Steuerpflicht des Buchführenden. Es kann keine Rede
dvon ſein, daß eine Bank ſich die Durchſicht ihrer Bücher, alſo
ich ihrer Kundendepotbücher, zu dem Zwecke müſſe gefallen
lien, damit der Buchprüfer feſtſtellen könne, ob ein Kunde der
Ɨmk ohne deren Beteiligung oder Vermittlung ſteuerpflichtige
Eſchäfte abgeſchloſſen, zum Beiſpiel, etwa Sicherungsübereig=
G.
nngen vorgenommen habe.
* Spione ringsherum!
Eine Komödie in drei Akten und einem Zwiſchenſpiel.
Schauplatz: Tſchechoſlowakei.
Erſter Akt.
Drei Bautzener Bürger kommen auf einer Bierreiſe über die
hechoflowakiſche Grenze. In einem Gaſthaus geſellt ſich ihnen
n Soldat zu, dem ſie gutgelaunt ein paar „Helle” bezahlen. Er
ihnt es ihnen ſchlecht, ſtiehlt ihnen eine Brieftaſche mit 200 RM.,
ſichtet, als ſie den Diebſtahl bemerken, bringt das Geld in
ſicherheit, begiebt ſich ſodann zur nächſtgelegenen
Gendarmerie=
ſtion und zeigt die drei Sachſen an, ſie hätten berſucht, aus ihm
ſilitäriſche Geheimniſſe herauszulocken und ihn zur Deſertion
uch Deutſchland zu veranlaſſen. Für einen tſchechiſchen
Gen=
urmen reicht dies zu, ihn „amtshandeln” zu laſſen: Perſon
nd Charakter des Anzeigers ſind ihm gleichgültig, insbeſondere
unn, wenn die Möglichkeit der Feſtnahme eines „Spions”
gege=
in erſcheint. Die drei Bautzener werden alſo verhaftet. Ihr
ſroteſt, ihr entrüſteter Hinweis auf den Diebſtahl nützt ihnen
ichts. Im Kreisgericht zu B.=Leipa werden ſie inhaftiert,
blei=
en dort mehr als neun Wochen, und alle für ihre Freilaſſung 1
mternommenen Schritte zeitigen kein Ergebnis. Nach mehr als
wei Monaten endlich ſtellt die Staatsanwaltſchaft das Verfahren.
Freitag, den 27. September 1929
ein. Sie verfügt, da ſich die Haltloſigkeit der gegen die
Verhaf=
teten erhobenen Beſchuldigung herausgeſtellt hat, die Freilaſſung,
aber bevor die drei Sachſen das düſtere Gefängnisgebäude
ver=
laſſen dürfen, müſſen ſie einen Revers unterſchreiben, mit dem
ſie ſich verpflichten, gegen den tſchechoſlowakiſchen Staat wegen
der unſchuldig erlittenen Haft keinerlei Schadenerſatzanſprüche zu
* ſtellen. Daheim findet der eine ſeine Exiſtenz vernichtet, der
Zweite ſteht erſchüttert am Grabe ſeiner inzwiſchen verſtorbenen
Frau, und nur der Dritte hat inſofern Glück gehabt, als er ſeine
frühere Stellung wieder autreten kann.
Die Tſchechoſlowakei iſt ein demokratiſcher Staat. Sie
be=
hauptet es unentwegt. Was hätte ſie, wenn ſie wirklich Recht
und Demokratie achtet, längſt tun müſſen, um die im Falle der
drei Bautzener erlittene Blamage einigermaßen auszuwetzen?
Sie hätte, ungeachtet der zu erwartenden Prozeßführung, die
Reverſe zurückſenden müſſen. Aber ſie tat es bisher nicht, und
ſie wird ſich wahrſcheinlich auch fernerhin hüten, ein Papier
wie=
der aus den Händen zu geben, das dem tſchechiſchen Staatsſäckel
ein paar hunderttauſend Kronen erhält.
Zweiter Akt.
Träger der Hauptrolle iſt auch diesmal wieder ein ſächſiſcher
Staatsbürger. Er heißt Gröſchl, iſt Bibliothekar eines großen
Unternehmens der Porzellanbranche und leidenſchaftlicher
Samm=
ler hiſtoriſcher Andenken in jedweder Form: ob es ſich um ein
altes Tongeſchirr oder um Bilder handelt — er iſt davon ebenſo
begeiſtert wie von einer landſchaftlich reizvollen Aufnahme. Herr
Gröſchl alſo verwendet ſeine freie Zeit nicht ſelten dazu, ſeiner
Liebhaberei zu ſrönen — harmlos, wie er iſt, auch bei einem
Ausflug in die Tſchechoflowakei. Er ſieht das Schlachtfeld von
Kolin, alſo ein recht antiquiertes Kampfgelände, in der goldenen
Pracht der untergehenden Sonne vor ſich liegen. Das Motid
muß auf die Platte!. Aber er bringt das Bild nicht heim, denn
ein zuverläſſiger tſchechiſcher Staatsbürger hat der Gendarmerie
Anzeige von dem ſtaatsgefährlichen Beginnen des Fremdlings
erſtattet, und ſo ſieht ſich der überraſchte Sachſe recht
unver=
mittelt in den wenig gaſtlichen Räumen des Kuttenberger
Ge=
fangenhauſes untergebracht.
Dort wartet er heute noch in begreiflicher Neugierde auf den
endgültigen Ausgang des Abenteuers. Wahrſcheinlich bekommt
auch er ein Schriftſtück zur Unterſchrift vorgelegt, bevor die Tore
ſich vor ihm öffnen werden: „Ich verpflichte mich, gegen die
tſchechoſiowakiſche Republik keinerlei Schadenerſatzanſprüche aus
dem Titel meiner Verhaftung und xwöchigen
Unterſuchungs=
haft geltend zu machen .
Zwiſchenſpiel.
In einer ungariſchen Grenzſtation verſieht ein
tſchechi=
ſcher Eiſenbahner Dienſt. Er wird dabei betreten, wie er von
einem Individuum Schriftſtücke geheimen Charakters über Stärke
und Zuſammenſetzung des ungariſchen Heeres, über die
Bewaff=
nung der Armee uſw. übernimmt. Die ungariſche Geheimpolizei
nimmt den Mann feſt, liefert ihn nach Budapeſt ein und erhebt
wider ihn die Anklage wegen des Verbrechens der Spionage.
Was geſchieht darauf?. Dieſelbe Tſchechoſlowakei, die in jedem
harmloſen reichsdeutſchen Spaziergänger und Sommerfriſchler
einen Spion ſieht, die auf Grund der Anzeige eines betrunkenen
Soldaten angeſehene ausländiſche Bürger in Haft ſetzt und ſo
ihre Exiſtenz ruiniert, iſt über das „unqualifizierbare Vorgehen”
Ungarns gegenüber einem tſchechiſchen Staatsbürger empört, daß
ſie die Verhaftung mit der Einſtellung des geſamten
Eiſenbahn=
verkehrs über jene Grenzſtation beantwortet, in welcher der
Ver=
haftete Dienſt geleiſtet hat. Ungarn antwortet mit ähnlichen
Maßnahmen — und die Volkswirtſchaft beider Staaten erleidet
einen in die Millionen gehenden Schaden. Faſt droht, da die
„diplomatiſchen Noten” immer ſchärfer werden, ein kriegeriſcher
Konflikt aus dem Fall herauszuwachſen. Die tſchechiſche Preſſe
tobt, möchte am liebſten Flugzeuggeſchwader mit Bomben über
Budapeſt ſchicken. Aber die Ungarn laſſen ſich nicht einſchüchtern.
Sie haben das Verlangen nach „Auslieferung” des Spions
ab=
gelehnt und letzthin über den Mann das Urteil gefällt. Neben
einer mehrmonatigen Gefängnisſtrafe erkannte es auch auf
De=
gradation des Angeklagten. Das Echo in Prag war ein einziger
Schrei der Empörung über die „Anmaßung” Ungarns, einem
Bürger der tſchechoſlowakiſchen Republik ſeinen militäriſchen
Rang abzuerkennen und zugleich fehlte es nicht an offenen
Drohungen gegen den Nachbarn, der „durch dieſe Tat die Reihe
ſeiner Provokationen würdig ergänzt hat.”
Dieſes Zwiſchenſpiel zeigt ſchon, wie man ſieht, ein ganz
anderes Geſicht als Akt I und II. Vorläuſig ergänzt die
Ko=
mödie der
dritte Akt.
Der Sohn eines penſionierten Südbahninſpektors in
Leib=
nitz bei Graz, Norbert Böhm, entſchließt ſich, da er in der
Hei=
mat keine Arbeit finden kann, ins Ausland zu gehen. Seit drei ebenfalls unerſchwinglich. Immerhin wollten ſie die Kleine gern wie=
Jahren hat er in gemeinſamem Haushalt mit der Kinderpflegerin
Grete Steindl gelebt. Der Kameradſchaft ſind drei Kinder
ent=
ſproſſen, von denen zwei eines natürlichen Todes ſtarben, während
das Dritte durch Verſchulden des Böhm ſtarb; er war in
ange=
heitertem Zuſtande nach Hauſe gekommen, ſtieß an den
Küchen=
tiſch, auf dem ein ſchwever Steinkrug ſtand — und das
herab=
fallende Gefäß tötete das auf dem Boden ſpielende Kind. Böhm
und die Steindl wurden in Unterſuchungshaft genommen, aber
alsbald wieder freigelaſſen, da ein ſtrafbarer Tatbeſtand nicht vor= ſchämt und die beiden „Geſchäftsfreunde” wurden handgreiflich. Da
zuliegen ſchien. Sie beſchloſſen, der Heimat den Rücken zu kehren miſchte ſich auch die löbliche Polizei in die interne Familienangelegen=
und ſich in der Fremde nach Brot und Unterkunſt umzuſehen.
Ohne Paß gelangten ſie über die tſchechiſche Grenze, kamen nach
Znaim und Mähriſch=Schönberg und entſchloſſen ſich endlich, in raub. Worauf Miſter Wu=Fo=Tai zu ſechs Jahren Zuchthaus ver=
Mähr=Neuſtadt Aufenthalt zu nehmen. Böhm erwarb dort eine nicht für die angebotenen fünfzehn Dollar hergegeben zu haben, denn
Kamera, photographierte ſeine Geliebte an Waſſerfällen, vor
Kirchentoren und endlich auch einmal vor dem Geländer des
Seite 9
Neuſtädter Bahnhofs. Das wurde den beiden zum Verhängnis.
Die Sicherheitsbehörden intereſſierten ſich für das ausweisloſe
Paar (wer verfügt über beſſere Dokumente als gerade Spione?)
und ſetzten ſie in Haft. Sie dauerte monatelang und nahm einen
ebenſo überraſchenden wie erſchütternden Ausgang, denn Böhm,
der mit einem Fleiſchergeſellen in einer Zelle untergebracht war,
wurde eines Tages bewußtlos auf ſeiner Lagerſtatt aufgefunden.
Sein Zellengenoſſe hatte ihn im Verlaufe eines Streites
nieder=
geſchlagen. Nach zwei Tagen war Böhm tot. Grete Steindl
durfte an ſeiner Beerdigung teilnehmen, wurde nachher aber
wieder in ihre Zelle gebracht, nach einigen Tagen jedoch
ver=
ſtändigt, daß das Verfahren eingeſtellt ſei, worauf ſie auf freien
Fuß geſetzt wurde.
Die Liga für Menſchenrechte hat ſich ihrer angenommen.
*
In groben Strichen nur ſind die Umriſſe der drei Akte und
des Zwiſchenſpiels hier gezeichnet. Komödie?. Nein, es iſt ein
ſchreiender, aus der ebenſo lächerlichen wie gefährlichen
Geſpen=
ſterſeherei der ſich ſtändig von Gefahren umwittert fühlenden
Tſchechoflowakei herausgewachſener mitteleuropäiſcher Skandal!
Bohemieus.
Das Ei des Kolumbus.
T. Athen.
Gott ſei Dank! Nun wiſſen wir endlich, warum die Leute in
Genf mit ihrem Weltfrieden nicht zuſtande kommen! Valauris
heißt der Mann, der in der Stille, wo ſich das Talent bildet, das
Ei des Kolumbus gelegt und ausgebrütet hat und der ſein
friſch=
ausgekrochenes Hühnchen jetzt in den Spalten einer ſonſt durchaus
ernſt zu nehmenden Zeitung die erſten Gehverſuche machen läßt.
Dieſer Herr Valauris ſtellt nämlich folgende Behauptung auf:
Geſetzt den Fall, man annullierte in irgend einem der höchſten
ziviliſierten Staaten — ſagen wir mal Griechenland — für ein
oder zwei Wochen, alle beſtehenden Geſetze, und jeder einzelne
Menſch hat das Recht, nach ſeiner „Faſſon” zu leben. „Die
Fol=
gen?” fragt Herr Valauris. „Hab und Gut, Ehre, Glück, Macht,
Reichtum, Wiſſen, Können, kurzum alles, was die Größe und die
Kultur eines Landes ausmacht, wird noch vor Ablauf dieſer Friſt
von Grund auf ruiniert und für immer zerſtört ſein.”
Zugegeben! Das Reſultat eines derartigen Verſuches wäre
die Anarchie. Herr Valauris hat alſo ganz recht, wenn er daraus
weiter folgert, daß das, was wir „moderne Ziviliſation” nennen,
in Wirklichkeit nur eine Kuliſſe, ein getünchtes Grab iſt, hinter
der und in dem ſich der kraſſeſte Materialismus verbirgt, der ſich
ſofort hemmungslos austoben wird, ſobald die Angſt vor Strafe
nicht mehr beſteht. „Wenn alſo” — ſo folgert Herr Valauris
dar=
aus ebenſo richtig weiter — die derzeitige und ſogenannte
Zivi=
liſation nichts anderes iſt als ein Sklave des Materialismus,
dann hat auch das ganze Gerede vom „ewigen Frieden” keinen
Zweck. Denn wie iſt es ſonſt erklärlich, daß Treue. Glaube,
Tu=
gend. Furcht, Wiſſenſchaft. Aufklärung und Selbſterhaltungstrieb
es im Laufe von Jahrtauſenden nicht fertig gebracht haben, eine
Ziviliſation zu ſchaffen, die aufrichtig und ehrlich den Krieg
ver=
abſcheut?”
Das kommt daher — ſagt Herr Valauris —, weil ſich in der
Tiefe der menſchlichen Seele eine Subſtanz befindet, die die Seele
barbariſch und blutdürſtig macht, ein Stoff, der wieder von der
blutigen und barbariſchen Nahrung herrührt, die der Körper in
ſich aufnimmt und die nicht nur den Körper, ſondern auch die in
ihm und von ihm lebende Seele infiziert!”
So ſpricht Herr Valauris in ſeinem langen Leitartikel und
kommt zu dem Schlußergebnis, daß nicht eher Frieden auf Erden
wird, bevor wir nicht alle, durch die Bank Vegetarier
ge=
worden ſind. Gar nicht ſo dumm! Sogar die Zeitung, die dieſen
wunderbaren Artikel bringt, bemerkt dazu: „Die Idee wäre zwar
ſonderbar, aber doch ſehr beachtlich!”
Das finden wir auch. Das fand ſogar ſchon Wilhelm Buſch,
als er ſeinen „Fips, den Affen” dichtete. Dieſer Fips hatte
be=
kanntlich einem Neger, „der Affen fing und briet ſie dann”, mit
dem Naſenring den Geſichtserker zu einer Spirale gedreht. Auf
Grund dieſes ſchrecklichen Erlebniſſes „aß der Schwarze ſeit dieſer
Begebenheit nur noch Gemüſe”, worauf ſich dann die wahre
Zivi=
liſation bei ihm ungehindert entwickeln konnte.
Alſo, liebſte Freunde! Eifern auch wir, die wir den Frieden
lieben, dieſem Schwarzen nach. Legen wir die Zervelatwurſt
bei=
ſeite und freſſen wir künftig nur Gras, wie die friedliche Kuh ...
Wu 5o=Tais großer Reinfall.
c. Dientſin. Der ehrwürdige chineſiſche Gentleman Wu=Fo=Tai
übte den hierzulande nicht allzu ſeltenen Beruf eines Räubers aus.
Nicht etwa eines Waren=, ſondern eines Menſchenräubers. In der
guten alten Zeit war dieſes Handwerk äußerſt lohnend, in heutigen
Zeiten jedoch brachte das Geſchäft herzlich wenig ein. Beſonders bei
ſeinem letzten Fang iſt der ehrwürdige Wu=Fo=Tai mächtig
hereinge=
fallen. Er raubte eine 16jährige Schöne und forderte für ſie ein
Löſe=
geld in Höhe von zehntauſend Dollar. Er hat ſich hierbei leider
ver=
rechnet, denn die Eltern des geraubten „Gutes” waren bettelarme Leute
und kein einziger ihrer Verwandten verdiente mehr als wöchentlich
fünf=
unddreißig Dollar. Bei dieſem Einkommen war es nicht gut möglich,
zehn Tauſender aufzubringen, und leider konnte das arme kleine
Chineſen=
mädel auch keinen reichen Bräutigam aufweiſen. In Anbetracht dieſer
Umſtände ermäßigte der Herr Mädchenräuber ſeine unverſchämte
For=
derung auf die Hälfte. Dieſe Summe war natürlich für die Familie
derbekommen, und da der Bruder genau wußte, daß man in China bei
jedem Geſchäft handeln könne, machte er Wu=Fo=Tai einen vermittelnden
Vorſchlag. Er betonte, ein erſpartes „Vermögen” von 23 Dollar zu
be=
ſitzen und bot hiervon 15 für die Freilaſſung der Schweſter an. Nach
dieſem Angebot leuchtete dem Räuber unzweideutig ein, daß er einen
Fehlgriff getan hatte und nichts „Neelles” erwarten konnte. Immerhin
hielt er fünfzehn Dollar für zu wenig. Er mußte doch zumindeſt ſeine
Unkoſten wieder einbringen! Traf ſich alſo mit dem Bruder ſeiner
Ge=
fangenen und machte einen „äußerſten” Preis für Mademoiſelle:
zwan=
zig Dollar. Aber keinen Cent billiger. Der Bruder fand das
unver=
heit, nahm beide Gentlemen in Schutzhaft und erfuhr auf dieſe Weiſe
von der eigentlichen Urſache der wüſten Keilerei, nämlich dem
Frauen=
urteilt wurde. Er hat jetzt allen Grund zu bedauern, ſeine Gefangene
fünf Dollar weniger wären noch immer beſſer geweſen als ſechs Jahre
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Freitag, den 27. September 1929
Nummer 268
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AUTOLISTE Nr. 23.
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO)
für dle Zeit vom 1. bls 15. September 1929.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in derselben
Reihen-
folge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des
Kraft-
fahrzeugbesitzers, Type, Motornummer, Hubraum in ccm (evtl.
PS), Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen sind durch
kenntlich gemacht. Die Meldungen sind geordnet nach den drei
Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen und innerhalb dieser nach
Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen werden
geson-
dert aufgeführt. Die Auto-Listen sind eine wichtige
Ergän-
zung des Auto-Adreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahrzeug-
besitzer im Volksstaat Hessen), Ausgabe 1929, und
unentbehr-
lich, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die am 10. eines Monats ausgegebene Liste enthält die Meldungen
vom 16.— 30. (31.) des voraufgegangenen Monats und die am 25.
eines Monats ausgegebene Liste die Meldungen vom 1.— 15. des
gleichen Monats.
BeZugzprel2:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Krelse für
12 Monate: zum monatllchen Pauschalprels von
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Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen
nach § 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglieder in unſeren
Verteilungs=
ſiellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen. (13009
Nummer 268
Freitag, den 27. September 1929
Seite 14
Sport, Spiel und Turnen.
Repräſenkativkämpfe im Fußball, Schwimmen
und in der Leichkakhlekik.
Die Sommerſaiſon iſt abgeſchloſſen. Zwar gibt es im
Rad=
ſport, in der Leichtathletik und im Golf noch einige Nachzügler,
ſie haben aber keine Bedeutung mehr und werden bald ganz
ver=
ſchwunden ſein. Dafür haben nun die Ballſpiele das Wort, und
auch die Hallenſaiſon macht ſich am letzten Septemberſonntag mit
zwei Schwimm=Länderkämpfen zum erſten Male bemerkbar. In
London ſteigt der Schwimm=Länderkampf Deutſchland —England,
in Karlsruhe treffen ſich die Schwimmer von Baden und Elſaß
zum Repräſentativkampf. Auch in der Leichtathletik kommt es bei
der Begegnung Frankreich—Finnland in Paris noch einmal zu
einem größeren Treffen. Intereſſante Ereigniſſe gibt es im
Fußbal l.
Der Süddeutſche Fußball= und Leichtathletikverband führt
zu=
gunſten der Jugendpflege und ſeiner Wohlfahrtseinrichtungen einen
„Opfertag” durch. Zahlreiche Repräſentativſpiele und
Paarun=
gen zwiſchen Bezirks= und Kreisliga=Vereinen werden hoffentlich
das vom Verband gewünſchte Ergebnis haben. Unter den Spielen
ſtehen, drei im Vordergrund: Süd= gegen
Weſtdeutſch=
land im Frankfurter Stadion, Nord= gegen Südbayern
in München und das Städteſpiel Stuttgart —Frankfurt
in Stuttgart. Vom weiteren Programm ſind die wichtigſten
Spiele: Bezirk Bayern: Nürnberg=Fürth gegen Bamberg in
Bamberg. Ulm gegen München in Ulm. Ingolſtadt gegen München
in Ingolſtadt: Bezirk Württemberg/ Baden: Heilbronn
gegen Stadtmannſchaft Stuttgart, Stadtmannſchaft Zuffenhauſen
gegen Union Böckingen, Städteſpiel Tübingen gegen Stuttgart
Germania Brötzingen gegen Phönix Karlsruhe, Karlsruher FV.
gegen FC. Pforzheim. Städteſpiel Raſtatt gegen Baden=Baden,
FV. Offenburg gegen Freiburger FC., SC. Freiburg gegen
Sport=
freunde Freiburg, Stadteſpiel Villingen gegen Schwenningen;
Bezirk Rhein/ Saar: FV. Saarbrücken gegen SV. 05
Saar=
brücken, Sp.Vg. Riegelsberg gegen SC. Saar 05 Saarbrücken, SV.
Wehrden gegen Sportfreunde Saarbrücken. SC. Schwetzingen gegen
VfL. Neckarau. FV. Weinheim gegen SV. Waldhof, Frankenthal
gegen VfR. Mannheim, Sp.Vg. Sandhofen gegen Phönix
Mann=
heim, VfL. Neuſtadt gegen Mundenheim, FV Speyer gegen
Mann=
heim 08, Germania Friedrichsfeld gegen FG. Rohrbach, Amicitia
Viernheim gegen Phönix Ludwigshafen: Bezirk
Main/Heſ=
ſen: Städteſpiele: Mainz=Bingen gegen Wiesbaden. Worms
gegen Frankfurt=Offenbach. Darmſtadt gegen Iſenburg=Langen,
Hanau gegen Frankfurt=Griesheim, Aſchaffenburg gegen Offenbach=
Bieber. — Auch außerhalb Süddeutſchlands kommt es zu einigen
großen Fußballkämpfen. So ſind die Städteſpiele London—
Koln, Düſſeldorf-Paris das Länderſpiel
Norwe=
gen — Schweden in Oslo und das Jubiläumsturnier der
Sla=
via Prag mit Viktoria und Tennis=Boruſſia Berlin zu erwähnen.
Handball.
Auch im Handball wird der „Opfertag” mit einer ſtattlichen
Anzahl von größeren Spielen durchgeführt. Das Programm
ver=
zeichnet u. a. die Städteſpiele Darmſtadt —
Frank=
furt Frankfurt=Offenbach gegen Worms und Mainz gegen
Wiesbaden.
Rugby.
Der Frankfurter SC. 80 will in Berlin und Leipzig
ſüddeutſches Rugby demonſtrieren. Die Frankfurter ſpielen am
Samstag gegen den ASC. Leipzig und am Sonntag gegen den
SC. Charlottenburg. Mit Rückſicht auf dieſe Freundſchaftsſpiele
fallen in Leipzig und Berlin alle Verbandsſpiele aus. Dagegen
werden die Punkteſpiele in Süd= und Norddeutſchland
weiter=
geführt. In Süddeutſchland iſt allerdings die Zahl der
Punkt=
kämpfe beſchränkt, bislang iſt nur ein Verbandsſpiel im
Bay=
ernkreis zwiſchen Wacker und DSV. München angeſetzt. Dafür
gibt es aber auch verſchiedene intereſſante Freundſchaftsſpiele. Der
Düſſeldorfer RC. beſucht am Sonntag Blau=Weiß Frankfurt,
nach=
dem er am Tag vorher gegen den RV. 74 Offenbach geſpielt hat.
Hockey.
Auch im Hockey kommt es am nächſten Sonntag wieder zu
einer großen Zahl von intereſſanten Meiſterſchafts= und
Freund=
ſchaftsſpielen.
Leichtathletik.
Während es bei uns im Reich an dieſem Sonntag keine
Ver=
anſtaltung von Belang gibt, wird in Paris der auch uns ſtark
intereſſierende Länderkampf Frankreich — Finnland
ausgetragen. Das Ergebnis dieſes Kampfes wird für die deutſche
Athletik, die erſt kürzlich noch eine Begegnung mit Frankreich
hatte, ein Gradmeſſer für das Stärkeverhältnis gegenüber
Finn=
land ſein.
Golf.
Unter ſtarker Beteiligung wird in dieſen Tagen in Leipzig
die Deutſche Golfmeiſterſchaft für Berufsſpieler
abgewickelt.
Schwimmen.
Zwei Länderkämpfe leiten die neue Hallenſaiſon des deutſchen
Schwimmſports ein. In Karlsruhe treffen ſich die ſeit langen
Jahren befreundeten Schwimmer von Baden und dem Elſaß
zu einem Repräſentativkampf deſſen Ausgang durchaus offen iſt.
Auch für den in London ſtattfindenden Länderkampf
Deutſch=
land — England iſt ſchwer eine Vorausſage zu treffen, da
Deutſchland nicht mit ſeiner ſtärkſten Mannſchaft antritt.
Beſon=
ders die Waſſerballmannſchaft iſt ſehr geſchwächt.
Radſport.
Sechs Dauerfahrer, darunter auch Ex=Weltmeiſter Sawall,
treten zum Saiſonſchluß der Nürnberger Bahn an. Ihren
„Kehraus” hält auch die Berliner Olympiabahn. Hier
haben aber die Nachwuchsfahrer das Wort. — Gut beſetzt ſind die
Bahnrennen in Hannover, wo Möller, Maronnier, Lewanow,
Thollembeck, Meyer und Wißbröcker aufeinandertreffen. In einem
Herausforderungskampf der Amateure kommen Köther und
Welt=
meiſter Mazairac zuſammen. — Auf der Landſtraße gibt es mit
dem Großen Opelpreis von Weſtfalen (V.D.R.V.)”
noch einmal ein größeres Ereignis.
Motorſport.
Der Flugſport iſt in dieſen Tagen durch zwei Veranſtaltungen,
durch den D.L.V.=Zuverläſſigkeitsflug 1929 und durch
den unter deutſcher Beteiligung ſtattfindenden Belgiſchen
Kleinflugzeug=Wettbewerb intereſſiert. Von den rein
motorſportlichen Ereigniſſen beanſprucht am Sonntag die
Lang=
ſtreckenfahrt für kompreſſorloſe Tourenwagen auf dem
Nür=
burgring ſtärkere Beachtung. Weiter ſind zu nennen die
Naum=
burger Bergprüfung des A. D.A.C., ſowie die Motorrad=
Bahnrennen in Frankfurt a. M. (erſtes Grasbahnrennen) und
Chemnitz.
Pferdeſport.
Der Sonntag bringt Galopprennen in Karlshorſt, Hamburg=
Horn, Köln a. Rh., Königsberg nd Paris.
Der vom Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verband am
kommenden Sonntag zur Durchführung gebrachte Opfertag bezweckt, wie
wir ſchon ausgeführt haben, die Gewinnung von finanziellen Mitteln,
die zum Ausbau der Jugendpflege und der Wohlfahrtseinrichtungen des
Verbandes benötigt werden. Es erſcheint als ſelbſtverſtändliche ſportliche
Pflicht, dem Verband bei der Durchführung ſeines Vorhabens
Unter=
ſtützung angedeihen zu laſſen, zumal ja letzten Endes mit der Erreichung
des Zwecks die Intereſſen der Vereine ſelbſt gefördert werden. Man
ſollte ganz allgemein z. B. an der Ausgeſtaltung des Jugendheims des
Süddeutſchen Verbandes ein größeres Intereſſe haben, als es bisher zu
verzeichnen war; der Sportverein Darmſtadt 1898, der vor einigen
Wochen 20 Jugendliche zu einem achttägigen Kurſus ins Ettlinger
Jugendheim ſchickte, hat aus der begeiſterten Schilderung des
Jugend=
leiters und der Jugendlichen entnommen, daß dieſe Jugendheime der
Geſtaltung der Jugendpflege innerhalb der Vereine gut zunutzen
ge=
macht werden können. Der im ganzen ſüddeutſchen Verbandsgebiet
ver=
anſtaltete Opfertag macht es den Sportintereſſenten leicht, den Verband
bei ſeinem Vorhaben zu unterſtützen, da doch allgemein ſolche
ſport=
lichen Kämpfe zur Durchführung kommen, die des Anſehens wert ſind,
es ſei denn, man ſtehe auf dem Standpunkt, daß nur die Punktſpiele
Bedeutung haben. Für Darmſtadt hat man zwei Spiele angeſetzt, die
in einer Doppelveranſtaltung auf dem Sportplatz am Böllenfalltor zur
Abwicklung gelangen. Den Auftakt zu der Veranſtaltung bildet das
um 2½ Uhr beginnende
Fußball=Städteſpiel Darmſtadt—Iſenburg/Langen.
Die Gäſtemannſchaft ſtellt zweifellos eine ſehr ſpielſtarke
Kom=
bination dar. Die Elf beſteht aus 7 Spielern des V. f. L. Neu=
Iſen=
burg, der zurzeit mit an der Tabellenſpitze der Heſſengruppe ſteht, und
4 Spielern des F.C. Langen. Uns ſcheint beſonders die
Hintermann=
ſchaft der Gäſte ſehr tüchtig; die Läuferreihe mit Rockmann als
Mittel=
läufer wird wohl für die Darmſtädter Mannſchaft, die im weſentlichen
aus der Elf des Sportvereins 1898, verſtärkt durch Rückerich und
Mur=
mann, beſteht, ein ſchwer zu nehmendes Hindernis bilden. Schöner und
guter Fußball ſollte auf jeden Fall geboten werden. Die Gäſte=Elf hat
im einzelnen folgendes Ausſehen:
Baer (Langen)
Gutjahr (Langen)
Janowſky (Iſenburg)
Remy (Iſenburg) Rockmann (Iſenburg) Eck (Iſenburg)
Möller, Köhler (Iſenburg) Dietzel, Gerber (Langen) Maier (Iſenburg).
Leiter des Spieles iſt Happ=Hanau.
Anſchließend an dieſes Spiel treten die Handballer auf den Plan.
Die Begegnung
Stadtmannſchaft Frankfurt/Offenbach—Sportverein 98
wird zweifellos die Anhänger der einheimiſchen Mannſchaft anzuziehen
verſtehen, da man geſpannt ſein darf, wie eine Vereinself gegenüber
einer Stadtelf von Groß=Frankfurt abſchneidet. Die Frankfurter
Mann=
ſchaft ſtützt ſich hauptſächlich, auf die bewährten Leute des
Fußballſport=
vereins Frankfurt, denen noch die beſten Leute von Kickers Offenbach
und Poſtſportverein Frankfurt beigegeben ſind. Mit
Irion (Fußballſportverein)
Speier (Offenb. Kickers
Saugel (02 Offenbach)
Horn
Heck (Fußballſportverein)
Lauber (Poſt)
Marſchall Schwieger Leonhardt Trumpfheller Martin
(Fußb. Spp.) (Poſt) (Fußb. Spv.) (Offenb. Kickers) (Fußb. Spv.)
iſt die Frankfurter Mannſchaft ſo ſtark beſetzt, daß es gehöriger
An=
ſtrengung der Einheimiſchen bedarf, einen Sieg herauszuſpielen.
Wer mag fehlen, wenn es gilt, guten Handball und guten Fußball
zu ſehen und dabei gleichzeitig ein gutes Werk zu fördern?
Handball.
Hefſ. Pol.=Sp.=V.
Anläßlich des Opfertages muß auch der Polizeiſportverein
verſchie=
dene Spiele austragen. So muß die Liga=Handballmannſchaft gegen eine
Städtemannſchaft in Wiesbaden antreten. Die Städtemannſchaft ſetzt
ſich vorwiegend aus Spielern des Sportvereins und Hakoah Wiesbaden
zuſammen. Dadurch iſt Wiesbaden in der Lage, eine ſehr gute
Mann=
ſchaft ins Feld zu ſchicken. Die Polizei kann es ſich als Ehre anrechnen,
als Mannſchaft gegen dieſe Stadtmannſchaft antreten zu müſſen. Die
2. Handballmannſchaft ſpielt in Eppertshauſen gegen Eppertshauſen.
— Auch die Fußballer der Polizei find in Tätigkeit. Die müſſen
kom=
menden Sonntag in Wixhauſen gegen die dortige Union antreten.
Amakeur=Städkeborkampf Mainz-München.
Für den am 4. Oktober in der Stadthalle zu Mainz
ſtattfin=
denden Städteboxkampf zwiſchen Mainz und München haben die
Main=
zer folgende Kämpfer mit der Wahrnehmung ihrer Intereſſen betraut:
Fliegengewicht: Bloos; Bantamgewicht: Imhof;
Fe=
dergewicht: Mitzel; Leichtgewicht: Pauly;
Welter=
gewicht: Dinges; Mittelgewicht: Eckert;
Halbſchwer=
gewicht: Huff; Schwergewicht: Krimmel.
Das Amtsgericht Landau verurteilte drei junge Leute aus Nieder=
Hochſtadt, die bei einer ſportlichen Veranſtaltung ſich zu
Dätlichkeiten gegen Mitglieder eines anderen Vereins hatten
hin=
reißen laſſen. In ſeinem Plädoyer betonte der Staatsanwalt, daß es
höchſte Zeit ſei, den in letzter Zeit vielfach auf den Sportplätzen
ein=
reißenden Unfug abzuſtellen. Das Urteil lautete auf drei bzw. auf
zweimal je einen Monat Gefängnis.
Wekterbericht.
Ausfichten für Freſtag, den 27. September: Weiterhin nachts ſehr Füühl,
morgens ſtellenwoiſe neblig, tagsüber meiſt heiter und mild, trocken.
Ausſichten für Samstag, den 28. September: Noch wenig Aenderung
der Wetterlage.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
9. Kreis Mittelrhein, 2. Hauptgruppe.
Kreismeiſterklaſſe: Griesheim—Arheilgen, Aſchaffenburg—
Pfung=
ſtadt, Obernburg—Langen, Erbach-Leider, Groß=Umſtadt—Damm. Nach
den beiden erſten Spielſonntagen ſieht man nun ſchon etwas klarer.
Wenn über die augenblickliche Spielſtärke der Vereine das Richtige noch
nicht geſagt werden kann, ſo geben die Ergebniſſe zweier Sonntage doch
ſchon allerhand Anhaltspunkte. So ſpielt Arheilgen zum erſtenmal
auswärts, in Griesheim. Die einheimiſche Verteidigung wird auch bei
größter Aufmerkſamkeit nicht einige Erfolge des ganz vorzüglichen
Au=
heilger Sturmes verhindern können. Pfungſtadt muß für ſeinen
Mit=
telläufer wohl für die ganzen Pflichtſpiele Erſatz einſtellen, und iſt aber
immer noch ſtark genug, um in Aſchaffenburg die Waage zu halten.
Langen fährt nach Obernburg und auf unbekanntes Gebiet. Die gute
Form des letzten Sonntags ſollte ſich trotzdem durchſetzen. Für Leider
wird in Erbach kaum etwas zu holen ſein, und Damm in Groß=Umſtadt
hängt ganz davon ab, ob die Gäſte mit vollbeſetzter Elf erſcheinen
wer=
den. Leider gegen Klein=Wallſtadt endete 3:0 für die Gäſte!
Gau=Meiſterklaſſe: Nauheim—Tgde. 1846 Darmſtadt, Groß=Gerau—
Wolfskehlen, Worfelden-Büttelborn, Bensheim-Bickenbach, Eberſtadt—
Tgſ. Darmſtadt. Die vielfache Behauptung, daß die Spiele der
Meiſter=
klaſſe nicht minder intereſſant ſind, findet gerade am kommenden
Sonn=
tag ihre Beſtätigung. Wem wollte man ſichere Ausſichten einräumen
außer Eberſtadt? Worfelden hatte zweimal das Pech, daß kein
Schieds=
richter erſchienen war, und es erwartet nun die Nachbarn aus
Büttel=
born. Die Darmſtädter Turngemeinde muß in Nauheim ganz andere
Leiſtungen als am letzten Sonntag zeigen, und Wolfskehlen fährt
zu=
verſichtlich nach Groß=Gerau. Bickenbach war bis jetzt zweimal ſiegreich
und ſollte es auch in Bensheim klappen, ſo hat es einen guten
Vor=
ſprung.
A=Klaſſe: Seeheim—Pfungſtadt, Egelsbach-Roßdorf, Heppenheim—
Hähnlein, Griesheim—Tgde. 1846 Darmſtadt, Wallerſtädten—
Gerns=
heim. Erfelden—Ober=Ramſtadt.
Faſt durchweg könnte man die Platzvereine als Sieger anſprechen,
wollte man den eigenen Platz als ſehr wichtig in die Wagſchale werfen.
Erfelden und Wallerſtädten werden wohl gewinnen. Bei den anderen
Treffen werden die erzielten Punkte ſehr ins Gewicht fallen, wer ſie
auch gewinnt.
B=Klaſſe: Bensheim-Bickenbach, Auerbach-Neu=Iſenburg,
Zwin=
genberg — Heppenheim, Urberach — Stockſtadt, Reichsbahn—Tgde. 1846
Darmſtadt.
Bei den unteren Mannſchaften fehlt es noch öfters an
Beſtändig=
keit, ſo daß die Ueberraſchungen nicht ausbleiben können und ſo ſich
das Bild von Sonntag zu Sonntag verändert.
C=Klaſſe: Worfelden-Turngeſ. Darmſtadt, Reichsbahn—Walldorf,
Auerbach-Hüttenfeld, Pfungſtadt-Lorſch, Crumſtadt-Biebesheim,
Lorſch-Büttelborn, Hahn—Eſchollbrücken, Langen—Egelsbach, Nieder=
Ramſtadt—Arheilgen.
Zum Schluſſe folgen noch die tabellenmäßigen Jugend= und
Schüler=
ſpiele.
Gaupreffeſtelle Pfungſtadt.
Im Einvernehmen mit dem Gauſpielausſchuß wird den Vereinen
zur Pflicht gemacht, anſtelle der früheren Anrufzeiten nunmehr ab
dieſen Sonntag folgende Zeiten genau einzuhalten: 5—6 Uhr die
obe=
ren Klaſſen bis einſchließlich A=Klaſſe, 6—6.30 Uhr, B=Klaſſe und die
übri=
gen. Der Platzverein meldet in jedem Falle, auch bei ausgefallenen
Spielen, im Intereſſe der reſtloſen Erfaſſung aller Ergebniſſe, auf deren
Bekanntgabe jeder Verein ja wartet.
Peters Union=Erfolge.
Wie bei den größten deutſchen Autoturnieren „ſo ſtand auch bei der
großen Internationalen Wagenſchau in St. Moritz die Zahl der mit
„Petars Union” bereiften Automobile an zweiter Stelle aller
deutſchen Fabvikate. Die bekamten Herrenfahrer Prinz Leiningen
(Mevoedes=Benz SSK.), v. Morgen (Amilcar), Simons (DGW.=
Kom=
preſſor), Scholl (Wmilcar), Steinweg (BNC.), Bernſteim (Bugatti)
u. a. erſtritten die ſtattliche Zahl ihrer Siege auf „Peters UnionReifen”,
Immer wieder hört man „Wer Peters Union fährt, bleibt Peters
Union=Fahrer”.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt
Freitag, 27. Sept. 9.45: Rathaus Frankfurt a. M.:
Jahres=
verſammlung d. Deutſchen Städtetages. Dr. Mulert: Sinn u. Form
der Selbſtverwaltung. — Anſprache des Reichsinnenminiſters
Seve=
ring. O 12.15: Schallplatten: Chor=Konzert. o 15.15:
Jugend=
ſtunde: Mittelſchullehrer Rößler: Krupp. o 16.15: Konzert des
Funkorch. Leitung; W. Caſpar. O 18.10: Leſeſtunde: Aus dem
autobiographiſchen Roman „Ende und Anfang” von Hermynia zur
Mühlen. Sprecherin: Margarethe Wolf. O 18.30: Kaſſel: Liſelotte
von Loewenſtein: Ueber Gymnaſtik. o 18.40: Eſperanto, o 19:
Stenographiſcher Fortbildungskurſus. O 19.30: Fortſchritte in
Wiſ=
ſenſchaft und Technik. O 19.50: Filmwochenſchau. O 20: Stuttgart:
„Florida”. Operette von Leo Fall. O 22.45: Karlsruhe:
Unter=
haltungskonzert.
Königswuſterhaufen
Ttere. O 10: Gertrud Mickelait: Baſtelarbeiten im Anſchluß an die
Vorträge „Das Küſtendreieck” o 12: Schallplatten. o 15.30:
Kinderſtunde. Kunterbunt. O 15: Dr. Lipſchitz: Wie erhalte ich meine
Zähne bis zum Alter? O 15.45: Wanda von Poellnitz: Die Frau
bei Strindberg. 0 16: H. Hoeckner=Bieberſtei: Schulorcheſtererziehung.
0 16.30: Prof. Dr. Mersmann: Einführung in Sonate und
Sinfonie. O 17: Leipzig: Romantiſche Muſik. Leipz. Funkorch.
O 18: Dr. Lewin: Ackerbau im fernen Oſten. O 18.30: Engliſch für
Fortgeſchrittene. O 18.55: Dr. Würzburger: Neue Formen der
Ge=
ſelligkeit. O 19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Tierärzte. o 20:
Sendeſptel: „Louis Ferdinand Prinz von Preußen” von Fr. von
Unruh Perſ.: Der König; die Königin; Louis Ferdinand Prinz
von Preußen; Prinz von Oranien; Feldmarſchall Braunſchweig;
Feldmarſchall Hohenlohe; Staatskanzler Haugwitz; Kabinettchef
Lom=
bard; Kriegsrat Wieſel; Pauline Wieſel; Kammerherr Graf
Rom=
berg: Kammerherr Graf, Retwitz u. a m. O Anſchl.: Bildfunk.
O 22.30: Aus Operetten. Ausf.: Käte Fritſch (Sopran), K. Rockſtroh
(Flügel), Orcheſter Max Roth.
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Maupe
Verantwortſich für Poſttſk und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feullleton, Reich und
lusland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhimannz
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Drus
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtiadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Freitag, den 27. Sepf.
Inkernakionale Rohſtahlgemeinſchaft.
Der Verwaltungsausſchuß der Internationalen
Rohſtahlgemein=
ſchaft iſt in Wien zuſammengetreten und hat beſchloſſen, für das vierte
Quartal das Produktionsprogramm in bisheriger Höhe, d. h. mit ca.
32 Millionen Tonnen, beizubehalten. Die Verſammlung hat von dem
Bericht der kleinen Kommiſſion, deren Aufgabe es war, Richtlinien für
eine Verlängerung der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft über den
31. Oktober hinaus zu prüfen, Kenntnis genommen. Mit Rückſicht
darauf, daß eine endgültige Entſcheidung vor Neubildung verſchiedener
nationaler Verbände nicht herbeigeführt werden kann, iſt man
überein=
gekommen, die Internationale Nohſtahlgemeinſchaft bis
zum 31. März 1930 unter Berückſichtigung gewiſſer
Abrechnungs=
beſtimmungen zu verlängern. Die Verhandlungen habew bei allen
Gruppen den Geiſt der Verſtändigung erkennen laſſen, ſowie den
ein=
mütigen Wunſch, in Kürze zu einem endgültigen Abkommen zu gelangen.
Die nächſte Sitzung findet am 14. Dezember in Düſſeldorf ſtatt.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Die Lage in der Rheinſchiffahrt. Der ſtändig zurückgehende
Waſſerſtand, der zurzeit nur noch eine Abladung bis etwa
1,75 Meter zuläßt, hat am Frachtenmarkt eine ſtarke Nachfrage nach
Kahnraum ausgelöſt, dem man nicht immer gerecht werden konnte.
Dazu kommt eine Zunahme des Rückladungsangebotes. Geſucht ſind
Schiffe aller Größen. Die Frachtſätze haben unter dieſen Verhältniſſen
eine weitere Befeſtigung erfahren und die zuletzt abgeſchloſſenen
Tages=
mieten ſind ab Rhein=Ruhrhäfen nach Mannheim auf 9 Pfennig für
20 Tage Garantie Rücklieferung Ruhrort zuſtande gekommen, nachdem
noch vor wenigen Tagen ein Satz don 8 Pfennigen genannt worden
war. Die Schlepplöhne bergwärts haben keine Aenderung erfahren,
dagegen ſind die Talſchlepplöhne unter dem Einfluß ſtärkerer
Nach=
frage erhöht und betragen 50 Prozent über dem Normalſatz gegenüber
bisher 25 Prozent. Schleppkraft iſt im allgemeinen reichlich angeboten,
doch wird aus Mannheim Mangel an Schleppkraft nur für die
Tal=
fahrt berichtet.
8proz. Gold=Landesrentenbriefe der Preußiſchen Landesrentenbank.
Die Preußiſche Landesrentenbank in Berlin veröffentlicht in der
vor=
liegenden Ausgabe eine Anzeige, in welcher ſie auf ihre 8proz. Gold=
Landesrentenbriefe hinweiſt. Die Preußiſche Landesrentenbank hat die
Aufgabe, den für die landwirtſchaftliche Siedlung erforderlichen
Dauer=
kredit zu beſchaffen. Sie wurde Anfang 1928 unter gleichzeitiger
Auf=
löſung der provinziellen Rentenbanken im Intereſſe einer einheitlichen
Geldbeſchaffung und Verwaltung errichtet. Die Landesrentenbriefe ſind
durch die ihnen gegenüberſtehendem Rentenleiſtungen der Siedler voll
gedeckt und dinglich geſichert; außerdem ſind ſie mit Staatsgarantie
ver=
ſehen. Sie beſitzen auch die Reichswündelſicherheit und ſind
reichsbank=
lombardfähig. Hervorzuheben iſt, daß die Tilgung nur durch
halbjähr=
liche Ausloſungen zu 100 Prozent, nicht durch Rückkauf am freien Markt
erfolgt. Der Kurs iſt ſeit der Einführung an der Berliner Börſe
(Februar d. J.) unverändert 95½ Prozent geblieben. Bei Uebernahme
einer Sperrverpflichtung werden die Landesrentenbriefe proviſionsfrei
berechnet. Dasſelbe gilt für freie Stüche, ſoweit ſie von der Preußiſchen
Staatsbank (Seehandlung) im Berlin direkt bezogen werden.
Der Verſicherungsbeſtand der Frankfurter Allgemeinen. Wie wir
von maßgebender Stelle erfahren, vollzieht ſich die Ueberführung des
Verſicherungsbeſtandes der Frankfurter Allgemeinen auf die unter
Garantie den Allianz und Sturtgarter Lebensveſicheungsbank A.=G.
ſtehende Neue Frankfurter Allgemeine Verſicherungs=A.=G. reibungslos.
Nur in wenigen Fällen iſt die Frage aufgerollt worden, ob
Verſiche=
rungsnehmer der alten Frankfurter, die mit der Uebertragung ihrer
Verſicherung auf die Allianz oder die Neue Frankfurter nicht
einver=
ſtanden ſind, ihren Verſicherungsvertrag friſtlos kündigen können.
Hierzu äußert ſich ein Gutachten des bekannten Verſicherungsrechtlers
Prof. Dr. Kiſch von der Univerſität München dahin, daß durch den
Garanrievertrag der Allianz, und zwar in völliger Uebereinſtimmung
mit der reichsgerichtlichen Rechtſprechung, alle tatſächlichen
Voraus=
ſetzungen für eine außerordentliche Kündigung entfallen ſind.
Auslandsverhandlungen der Lederwerke Doerr & Reinhardt,
Worms. Die Geſellſchaft hat laut „Neue Badiſche Landeszeitung”
von einem Bankenkonſortium, deſſen Führung die Dresdener Bank,
Berlin, hat, 12½ Millionen Reichsmark Kredite erhalten, die zum
Teil jetzt abgedeckt werden ſollen. Es ſind ausſichtsreiche
Ver=
handlungen angebahnt worden mit der Leder=Import A. G., Baſel,
die ſeit ſechs Jahren die Produkte der Wormſer Geſellſchaft, vor
allem Lackleder, vertreibt, und die anſcheinend bereit iſt, das
Warenlager zu übernehmen. Es wäre dadurch möglich, einen Teil
der Bankſchulden abzudecken. Wegen der Weiterführung des
Be=
triebes, der, wenn auch nur in reduziertem Maße, aufrechterhalten
werden ſoll, ſchweben Verhandlungen.
Rheiniſche Eiſengießerei und Maſchinenfabrik A. G., Mannheim. Die
Generalverſammlung beſchloß, den Verluſt aus dem Jahre 1928 in
Höhe von 181 395 RM. vorzutragen und genehmigte ferner den mit der
Joſeph Vögele A.G., Mannheim, abgeſchloſſenen Vertrag über die
Veräußerung der Werksanlagen an dieſe Firma. Dieſe Veräußerung
hat die Auflöſung der Geſellſchaft zur Folge. Zu Liquidatoren
wur=
den der Vorſtand der Geſellſchaft, Direktor Doeelin, und weiterhin
Prokuriſt Kappes beſtellt.
Produkkenberichke.
Mannheimer Produktenbericht vom 26. September. Während die
offiziellen Kurſe von den nordamerikaniſchen Börſen eine Erhöhung
erfahren haben, lauten die Offerten von La Plata als auch von
Nord=
amerika unverändert, ſogar teilweiſe etwas niedriger. Das Angebot in
Inlandsware wie auch in Auslandsware iſt immer noch ſehr reichlich,
ſo daß die Börſe in ruhiger Haltung verkehrte. Man nannte im
nicht=
offiziellen Verkehr gegen 12.30 Uhr in RM. die 100 Kilo waggonfrei
Mannheim: Weizen hierländiſchen mit 25, ausländiſchen mit 27,25—33,
Roggen hierländiſchen mit 19,75—20, Hafer hierländiſchen mit 18,50—
19,50, ausländiſchen mit 20—21, Braugerſte badiſche, württembergiſche
und fränkiſche mit 21,50—23, pfälziſche mit 23—24, Futtergerſte mit
18,25—19,25, Mais mit Sack 20—20,25, ſüddeutſches Weizenmehl Spez.
Null mit 37,50—37,75, desgleichen zweite Sorte mit 36,50—36,75,
ſüd=
deutſches Weizenauszugsmehl mit 41,50—41,75, ſüddeutſches
Weizenbrot=
mehl mit 29,50—29,75, ſüddeutſches Roggenmehl mit 28—32, Kleie mit
11, Biertreber (mit Sack) mit 17,25—18,25, und Leinſaat mit 46,50 RM.
Berliner Produktenbericht vom 26. September. Zum erſten Male
ſeit längerer Zeit zeigte die Produktenbörſe heute einen feſteren
Grund=
ton. Die Erholung am Schluſſe der geſtrigen nordamerikaniſchen
Ter=
minmärkte, ſowie die feſten Eröffnungsnotierungen Liverpools und das
geringe inländiſche Angebot von Brotgetreide riefen am
Lieferungs=
markte einige Deckungsnachfrage hervor, ſo daß Weizen in den
ſpäte=
ren Sichten 2—4 Mark höher eröffnete. Oktoberroggen konnte nur
1 Mark höher einſetzen, da man mit größeren Andienungen rechnet.
Da=
gegen konnte ſich die Dezemberſicht um 2,5 Mark befeſtigen. Für den
laufenden Monat kamen anfangs amtliche Notierungen nicht zuſtande.
Das Inlandsangebot von Weizen und Roggen aus der erſten Hand war
ziemlich gering, da die Landwirtſchaft mit Feldarbeiten beſchäftigt iſt.
Gebote lagen etwa 2 Mark über Vortagsnibeau. Weizen= und
Roggen=
mehle haben zu unveränderten Preiſen etwas beſſeres Konſumgeſchäft.
Für Hafer hat ſich das Inlandsangebot gleichfalls verringert. Das
Preisniveau war als gut behauptet zu bezeichnen. Gerſte liegt weiter
ruhig.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 26. September ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer 170,75 RM., Original Güttenaluminium 190 MM.,
des=
gleichen 194 RM., Reinnickel 35 0RMM., Antimon Regulus 66—70 RM.,
Feinſilber 70,25—72 M2M.
Die Berliner Metall=Termine vom 26. September ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 147,50 (147,75), Februar, März 147,50 (148), April
147,75 (148), Mai, Kuni 148,25 (148,25), Juli, Auguſt 148,50 (148,75),
September 145 (145), Oktober 145,50 (145,75), November 146,25 (146,75),
Dezember 147,25 (147,25). Tendnez: ſchwächer. Für Blei: Januar
46,75 (47), Februar, März, 46,75 (47,25), April, Mai, Juni, Juli, Auguſt
47 (47,25), September 47 (47, 75), Oktober 46,75 (47), November 47 (47,25),
Dezember 46,75 (47,25). Tendenz: ſtetig. Für Zink: Januar,
Fe=
bruar 46,50 (47,50), MMärz 46,75 (47,50), April, Mai 46,75 (47,75), Juni
47 (48), Juli 48 (48.50), Auguſt 48 (48,75), September 45 (48), Oktober
45,50 (45,75), November 46 (46,50), Dezember 46,50 (47). Tendenz:
ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
beige=
fügten Brief.
Frankfurker und Berliner Effekkenberichk.
Frankfurt a. M., 26. September.
Die Börſe verlief ſehr ruhig. Sie verzeichnete die ſenſationelle
Tat=
ſache der größten Rieſenfuſion von Bankinſtituten nach dem Kriege,
und zwar der Deutſchen Bank und der Diskontogeſellſchaft, die unter
Vermittelung der National City Bank angeblich ſich vollziehen ſoll.
Beſonders Diskontogeſellſchaft um 7 Prozent höher, Deutſche Bank nur
1.75 Prozent befeſtigt, da ſich das Umtauſchverhältnis 1:1 ſtellen ſoll.
Angeregt dadurch lagen auch die übrigen Banken feſter. Danat 0,5,
Dresdener 1,5, Commerz 1 Prozent. Die übrige Börſe war
aller=
dings etwas beeinflußt durch die letzten Glattſtellungen zur heutigen
Prämienerklärung und ſchließlich durch die endlich zur Tatſache
gewor=
dene Londoner Diskonterhöhung um 1 Prozent. Allerdings zeigt man
diesbezüglich eine ruhige Auffaſſung, da die Tatſache als ſolche eher zu
werten iſt, als die ſich immer wiederholenden Gerüchte und
Befürchtun=
gen der Diskonterhöhung. Die größeren Arbeiterentlaſſungen in den
verſchiedenen Betrieben wurden gleichfalls beachtet. Obwohl teilweiſe
Kursrückgänge von 2—4 Prozent feſtzuſtellen waren, konnte ſich ein
ge=
wiſſer feſter Untergrund ſchließlich durchſetzen. Zu Beginn verloren
Kaliwerte bis 5,5 Prozent. Am Montanmarkt waren Phönix 1,
Man=
nesmann 1,75, Rheinſtahl 1,5, Buderus 1 Prozent niedriger. Siemens
verloren 4, Schuckert 0,5, Licht u. Kraft 1, Lahmeyer 1,5, AEG. 1
Pro=
zent, Bergmann 6,75 Proz. Der Farbenmarkt gab 2,5 Prozent nach,
konnte davon aber im Verlauf wieder 1,5 Prozent aufholen. Sämtliche
übrigen Märkte lagen einheitlich um 1—2 Prozent ſchwächer. Feſt waren
Kanada=Anteile auf die bevorſtehende Freigabe hin. Neubeſitzanleihe
bis 10,30 nach 10,75 gedrückt. Der Börſenverlauf blieb ruhig und wurde
eher etwas freundlicher. Tagesgeld 8 Prozent, London—New York
4.84.52, Pfunde—Mark 20,37, Dollar-Mark 4.19.45. Die Nachbörſe
war faſt umſatzlos. Es beſtand nur Intereſſe für Farben, die mit 214
Prozent genannt wurden.
An der Abendbörſe war die Tendenz bei im allgemeinen
ſtillem Geſchäft etwa behauptet, wobei bei Betrachtung der Kurfe der
Neport berückſichtigt werden muß, da ſich der Handel in dem
Termin=
werten per Ultimo Oktober vollzog. Bankaktien lagen ſtill; von den
Fuſionswerten gaben Deutſche Bank leicht nach, während
Diskonto=
geſellſchaft knapp gehalten blieben. Auch J. G. Farben und die weiſten
Elektrowerte waren nur knapp behauptet. Am Rentenmarkt beſtand für
Zolltlirken einiges Intereſſe.
Berlin, 26. September.
Nachdem ſchon geſtern abend in Frankfurt Bankaktien einen
größe=
ren Markt hatten, hörte man auch heute früh für dieſe Werte trotz
ſonſtiger ſtarker Zurückhaltung einige Prozent höhere Geldkurſe. Dieſe
Bewegung fand ſehr ſchnell eine überraſchende Aufklärung durch die
Nachricht von einer beabſichtigten Fuſion zwiſchen der
Deut=
ſchen Bank und der Diskontogeſellſchaft. Dieſe
Mel=
dung war für die Börſe faſt ebenſo intereſſant wie die zu erwartende
Diskonterhöhung in London, und man war ſich über die
Weiterent=
wicklung der Tendenz zunächſt ſehr unſchlüſſig. Als aber bekannt wurde,
daß die Bank von England ihren Diskont um 1 Proz.
auf 6,5 Prozent heraufgeſetzt hat, nicht zuletzt wohl dadurch
be=
einflußt, daß die geſtrigen Goldabgaben wieder die Höhe von zirka einer
Million Pfund erreichten, bekamen die Skeptiker die Oberhand, und es
traten zu den erſten Notierungen überwiegend Verluſte ein. Die
Kurs=
rückgänge betrugen bei Spezialwerten bis zu 5 Prozent, Kaliwerte
ver=
loren bis zu 8 Prozent, Deutſche Linoleum und Loewe je 6 Prozent
und Bemberg 10 Prozent. Im Verlaufe ergab ſich ebenfalls keine
ein=
heitliche Tendenz. Auf die Meldung eines Mittagsblattes, daß die
kanadiſche Regierung nunmehr das beſchlagnahmte deutſche Eigentum
freigeben wolle, zogen Kanada=Zertifikate von 75,75 auf 82,5 Proz. an.
Darmſtädter Viehmarkt vom 26. September. Aufgetrieben waren:
3 Ochſen, 188 Kälber, 14 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber:
a) 68—75, b) 61—67, c) 55—60 Pfg. je Pfund. Marktverlauf ſchleppend.
Mannheimer Viehmarkt vom 26. September. Dem heutigen Markt
waren zugefahren: 122 Kälber, 33 Schafe, 70 Schweine, 615 Ferkel und
Läufer, 7 Ziegen. Bezahlt wurden für Kälber 60—65, Schafe 54—58,
Schweine 86—90, Ferkel bis vier Wochen 24—30, über vier Wochen 34
bis 42, Läufer 46—60. Marktverlauf: mit Kälbern mittelmäßig,
aus=
verkauft; mit Schweinen ruhig, langſam geräumt; mit Ferkeln und
Läufern lebhaft.
Die Berliner Banken führen einen umfangreichen Perſonalabbau
durch. Der Allgemeine Verband der deutſchen Bankangeſtellten
veran=
ſtaltete eine Kundgebung gegen den Abbau der Angeſtellten im
Bank=
gewerbe. In einer Entſchließung wird gegen den neuerlichen
Perſonal=
abbau ſchärfſter Proteſt eingelegt.
Das Siegerländer Eiſenſteinſyndikat hat den Verkauf für das letzte
Quartal 1929 zu unveränderten Preiſen und Bedingungen
aufge=
nommen.
Wie uns mitgeteilt wird, hat ſich die Geſchäftslage in der
Volmar=
ſteiner Schloßinduſtrie in den letzten Wochen kaum verändert. Die
Betriebe ſind noch befriedigend beſchäftigt. In den letzten Tagen machte
ſich allerdings ein Nachlaſſen des Auftragseinganges bemerkbar.
Die in Königshütte zuſammengetretene Konferenz der Betriebsräte
der Eiſenhütten Oſtoberſchleſiens lehnte den Schiedsſpruch, nach dem der
bisherige Lohntarif weitere drei Monate Gültigkeit häben ſoll, ab und
beauftragte die Gewerkſchaften, wegen der Lohnerhöhung bei der
Regie=
rung vorſtellig zu werden.
Die Lebenshaltungsindexziffer für Belgien betrug am Stichtag, am
15. September, 889, für die Stadt Brüſſel 940.
Die Bank von England erhöhte ihren Diskontſatz von 5,5 Prozent
um 1 Prozent auf 6,5 Prozent.
Die Deutſche Reichsbank hat geſtern den Diskontſatz von 4,5 auf
5,5 Prozent erhöht.
Die Bank von Norwegen erhöhte den Diskontſatz von 5,5 Prozent
auf 6 Prozent.
Die Firma G. B. Bianchi, die in mehreren Gegenden Italiens
Wollſpinnereien beſaß, iſt in Konkurs geraten. Die Paſſiven betragen
17 Millionen Lire, denen nur 8,6 Mill. Lire Aktiven gegenüberſtehen.
Ein einziger Betrieb in Arrezio, der 600 Arbeiter beſchäftigt, wird unter
behördlicher Aufſicht vorläufig aufrecht erhalten werden.
Die Bankers Co., das Emiſſionsinſtitut der zur Morgan=Gruppe
gehörenden Bankers Truſt=Co., hat durch Vermittelung der Sächſiſchen
Staatsbank eine Anleihe von 20 Millionen Dollar mit dem Freiſtaat
Sachſen abgeſchloſſen.
Berliner Kursbericht
vom 26. September 1929
Wien 00 Schilline 58.95 59.07 Spanien 1100 Peſetas 62.02 62.14 Disconto=Geſ. 160.— Geſ. f.elektr. Untern. 202.75 Leonh. Tietz 193.— Prag 100 Tſch. Kr. 12.417 12.43 Danzig 100 Gulden 81.34 81.50 Dresdner Bank . 155.— Harpener Bergbau 141.50 Verein. Glanzſtoff 308.— Budapeſt 100 Pengb 173.11 73.25 Japan 1 Yen 2.008 2.012 Hapag 115.25 Hoeſch Eiſen 127.— Verein. Stahlwerk 112.50 Sofia 100 Leva 3.035 3.04 Nio de Janeir= 1 Milreis 0.4975 0.4995 Hanſa Dampfſch. 154.— Phil. Holzmann 99.— Weſteregeln Alkal= 230.50
Holland 100 Gulden 168.20 168.54 Jugoſlawien /100 Dinar 7.383 7.387 Nordd. Lloyd 107.12* Kali Aſchersleben 226.— Agsb.=Nrnb. Maſch. 80.25 Oslo 100 Kronen 111.65 111.5 Portugal 100 Escudos 18.73 18.77 A. E. G. 187.125 elöcknerwerke 113.50 Baſalt Linz 42.— Kopenhagen 100 Kronen 111.77 111.99 Athen 100 Drachm. 5.425 5.435 Bahr. Motorenw. 93.75 Köln=Neueſſ. Bgw 123.25 Berl. Karlsr. Ind. 71.— Stockholm 100 Kronen 112.33 112.55 Konſtantinopeilt türk. 2 2.025 2.029 J. P. Bemberg 243.— Ludw. Loewe Hirſch Kupfer 137.— London 1 L.Stg. 20.344 20.384 Kairo 1 ägypt. 2 20.86 / 20.307 Bergmann Elektr 214.50 Mannesm. Röhr. 110.— Hohenlohe=Werke Buenos=Aires 1 Pap. Peſ= 1.758 1.762 Kanada 11 canad. Doll 4.156 4. 164 Berl. Maſch.=Bau 71.25 Maſch.=Bau=Untn. 51.— Lindes Eismaſch. 157.50 New York 1 Dollar 4.1900 4. 1980 Ulruguay 1 Goldpeſo 4.09‟ 4.104 Conti Gummi 161.75 Nordd. Wolle 125.50 Herm. Poege 38.50 Belgien 100 Belga 58.325 18.445 Jsland 100 eſtl. Kr. 22.00 92.18 Deutſche Cont. Gas 181.625 Oberſchleſ. Kofsw. 101.75 Vogel Telegr. Draht 74.50 Italien 100 Lire 21.94 21.98 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 111.68 111.91 Deutſche Erdöl 110.25 Orenſtein & Koppel 82.— Wanderer=Werke 62.50 Paris 100 Franes 16.42 16.46 P
Kiga 100 Lats 80.66 80.82
Frankfurter Kursbericht vom 26. September 1929.
620 Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27 ......
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27 .....!
8% Heſſen Volks=)
ſtaat. . . . . . v. 28
8‟.
v. 291
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 ......!
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27 ....."
7%Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27 ....."
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + 1.
Ablöſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ...
3% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24 ..
8% Darmſtadt v. 26
v. 26
Frkf.a. M. v.26
8% Mainz v. 26
80 Mannh. v. 26.
82 Nürnbergv. 26.
8‟1. Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.. . . . . .
1, Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
(.% Heſſ. Lbs.=
Hyp.=Bk.=Liquib.
Pfbr. . .. . . ....
- Preu ß. Lds.
Pfbr.=Anſt.
Gold=
pfbr..
I. Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt.
Gold=
vbl. . . . . . .. ...
87.5
75
77.5
31
91.4
78.25
88
8‟/ Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8‟/,
KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr..
18‟/. Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . . .
—
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser. 1
* Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
% Berl. Hhp.=Bk.
4:/.‟. „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk..
4:/,% „ Lig. Pfbr.
„ Pfbr. Bk...
4:/.% „ Lig. Pfrb..
3% Mein. Hyp. Bk..
.?0 „ Lig. Pfbr.
396 Pfälz. Hyp. Bk.
4½,‟. „Lig. Pfbr.
82I. Preuß.
Boden=
cred.Bk.. . . . . .
4:½,0,
Lig. Pfb.
Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk. .. .
1. „ Lig. Pfbr.
3‟/,Rhein. Hyp.=Bk.
4/.- „ Lig. Pfbr.
18% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit. . . . .
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank. . . . . / 97.5
3% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27 ... . ....
8‟I, Dt. Linol. Werke
v. 26 ..........
8% Klöckner=Werkel
Berlin v. 26 ...
70 Mainkrw. v,26.
% Mitteld.
Stahl=
werke v. 27 ...."
93.5
96
96
51.75
68
21
97
73.5
9
72.75
7511,
73.5
97.5
76.65
96.5
97.25
Re
182/, Salzmann u. Co.
v. 26..........
7% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26
8% BoigtckHäffner
von 26 .. .. ..."
J. G. Farben Bonds
v. 28 .....
5% Bosn. L.E.B.
.
b. 1914
4½/.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914. . .
4% Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän.
4½%
4%
Türk. Admin..
1. Bagdad
„ Bollanl
2%0 Ungarn 1913
½% „ 1914
Goldr.
42
aktien
Kccum.=Berlin.
Adlerw. (v. Kleher).
AEG. Stamm .. .
AndregeNoris Zahn
Baſt Nürnberg. . .
Bergm. El. Werke
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ..."
Cement Heidelber/
Karlſtadi
Chem. Werke Albert
Chade ..... .. ..."
Contin. Gummiw./161
Daimler=Benz..."
Dt. Atl. Telegr. .. .!
„ Eiſenh. Berlin.
„Erdöl".
Gold= u. Silk
ſcheide=Anſtalt.
Linoleumwerk.
Dyckerhoff u.
Wid=
mann .......
81.5
91.25
119.25
28
32.5
27.75
9.10
14.8
7.45
7.25
n.25
40
1871.
116
212
212.5
136
96.5
—
123.5
177
60.5
435
29
Elektr. Licht u. Kraft!
Liefer=Geſ.
Eſchw. Berawerk.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas .......
„ Hof ... ....."
Geiling E Cie ...."
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. eleſtr.
Unter=
nehmungen .. . .
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr!=
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer... ..
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil...
Holzverk.=Induſtrie
Zlſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghaus Stamm
Kali Aſchersleben .!.
„ Salzbetfurth
„ Weſteregeln
Kammgarn ſpinn. . /142.5
Karſtadt, R.
Klein, Schanzl. . . .
Klöcknerwerke.
Lahmeher & Co..
Lech, Augsburg. .
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metall
Lutz Eebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . . 1214
Mannesm. Röhren
Mfe
e13
211.25
81
110
71
32
138
200.5
68.CC
58
171
130
172.5
110
167
273
69.5
14
106.3
109.75
Mansfeld Bergb...
MarswerkeNürnbg.
Metallgeſ. Frankf..
Miag. Mühlenbau
Montecatini Maild.
Motorenfb. Darmſt.
Neckarwerke Eßling.
Nicolay, Hofbr. ..
Oberbedarf..
Otavi Minen
Phön ix Bergba
Reiniger, Gebb...
Rh. Braunkohlen.
Eleltr. Stamm. /141.5
Stahlwerke. . . .
Riebeck Montan .
Roeder Gb. Darmſt. /1C8.5
Rütgerswerke ....
Sachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel
Schucker: Elektr. . .!
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtrie
Siemens & Halske
Strohſtoff. Ver.. ..
Südd. Immobilien
„ Zucker=A. G...
Svenska Tändſtiasl365
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei. .1153.5
Anterfr. Krs.=
Elek=
tr.=Verſ.... . ...!
Beithwerke. . ....
Ver. 1. Chem. Ind
Frankf.
Laurahütte. .
Stahlwerke ...
Ultramarin . .
Zellſt. Berlin .
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner. 1222
28
127.75
56.75
53.5
133
148
68.5
103.75
106
118
mNS
195
286
100
115
219.75
163
371
10
3.
115
102
Wahß & Freytag
Wegelin Rußfabr
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg..
„ Memel ....
Waldhof
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatbk
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank...
„Eff.=u.
Wechſel=
bank ........."
Diskonto=Geſellſd
Dresdener Bax1.
Frankf. Ban
„ Ehp. Ban!
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk
Mein. Hyp.=Bank..
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt ..
Pfälz. Hyp.=Bank..
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbl. . ..
„ Hhp.=Bank....
Südd. Bod.=Cr. Bk
Wienc: Bankverein
96
114
189
48.5
230
123.75
154
173.75
268
162
122
160.5
154.55
102
138.25
138.5
130
122.5
150
30.75
134
292
120
147.5
A..G. f. Verlehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge .......
Hapag.. . . .. . . . .
Nordd. Llohd ....
Schantung=Eiſenb
Südd. Ciſenb.=Ge'.
130.5
115
10nI.
123
76
111.
16.
Utanz. u. Stuttg.
Verſicherug .. . 1260
Frfſt. Allg. Verſ.=Gl 94
Frankona Rück= u.
Mitv. . . .. ... ..
Mannh. Perſich. . .171
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 26. September. Der Aufrrieb
des heutigen Nebenmauktes beſtand aus 102 Rindern 1138 Hälbern, 484
Schafen und 542 Schweinen. Veiglichen mit dem Auftrieb des letzten
Nebenmarktes waren heute 30 Rinder, 145 Schafe und 97 Schweine
mehr aufgetrieben, während 25 Kälber weniger zum Verkauf ſtanden.
Marktverlauf rege, ausverkauft, Kälbeu und Schafe anfangs rege, zum
Schluß abflauend, geräumt. Bezahlt wurden pro Zentner
Lebend=
gewicht: Kälber b) 78—81, c) 74—77, d) 66—73; Schafe al) 46—50,
b) 40—45, c) 30—39; Schweine b) 88—90, c) 90—91, d) 88—90, e) 86 bis
89. Im Vergleich mit den Notierungen des letzten Hauptmarktes lagen
Kälber 1 Mark höher; Schwveine erfuhren dagegen keine Veränderungen.
Fleiſchgroßmarkt: Ochſenfleiſch 1. 90—98, 2. 80—90, Bullenfleiſch 85 bis
90, Kuhfleiſch 2. 60—75, 3. 40—60, Kalbfleiſch 1. 100—110,
Schweine=
fleiſch 1. 105—115, Gefrierfleiſch, Rindfleiſch Vorderviertel, zollfrei 56,
Hintevviertel 65.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 26. Sept.:
Getreide: Weizen, Sept. 130½, Dez. 137½, März 143½, Mai
147½: Mais, Sept. 101½, Dez. 97½, März 1022, Mai 1043;
Hafer, Sept. 53½, Dez. 54½4, März 57½, Mai 59; Roggen, Sept.
104½, Dez. 111½, März 115¾4.
Schmalz: Sept. 11,225, Okt. 11,70, Dez. 11,95.
Fleiſch: Rippen, Sept., Okt. 11,50 „Speck loco 12; leichte
Schweine 10—10,55, ſchwere Schweine 9,10—10,50;
Schweinezu=
fuhr Chicago 25 000, im Weſten 87000.
Chicago Baumwolle: Okt. 18,23, Dez. 18,61.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 26. Sept.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 140½, Hartwinter 137½; Mais
113½: Mehl 6—6,40; Getr. Fracht b. England 1,6—2,3 sh, nach
dem Kontinent 8—9 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 11,25: Talg extra loſe 8½.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze in Lots 209 Loco 11½,
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Die Minute vor dem Tode.
Robert George war in das Arbeitszimmer Mr. Davens
ge=
beten worden. Mr. Daven, der Polizeipräſident von Chicago,
war einſt ein befähigter Mann, der rückſichtslos gegen die
Ver=
brechergeſellſchaft Chicagos vorgegangen, nun aber aufgerieben
war, zermürbt und verbittert in dem erfolgloſen Kampfe.
Als Robert George, der Detektiv, eintrat, ſah er, daß Mr.
Daven Beſuch hatte.
Schnell erkannte er den hochgewachſenen ſchlanken Mann
mit den energiſchen Geſichtszügen. Es war Mr. Towler, einer
der Großinduſtriellen und Truſtmagnaten der Chicagoer
Fleiſch=
wareninduſtrie, der zugleich als Senator der Stadt Chieggo das
verantwortliche Amt eines Polizeidezernenten bekleidete.
George grüßte.
Die beiden Männer dankten. Mr. Davens müdes,
abge=
ſpantes Geſicht verzog ſich kaum, aber Mr. Towler ſah George
ſehr liebenswürdig an.
Er drückte dem Detektiv kräftig die Hand und ſagte nicht
ohne Bewunderung im Ton: „Ahl Mr. George, der Morgan
Katerink auf den elektriſchen Stuhl brachte!”
Robert George verbeugte ſich ſchweigend.
Mr. Towler hatte recht. George hatte tatſächlich das
Un=
mögliche geleiſtet und Morgan Katerink, den vielfachen Mörder
und Räuber, zur Strecke gebracht. Aber George ſprach nicht
gern von ſeinem Beruf und dem damit verknüpſten Erleben,
und nun befürchtete er, daß er gezwungen ſei, Lobſprüche
ent=
gegen und dann dazu Stellung zu nehmen.
„Die Senatoren der Stadt haben mich beauftragt, Mr.
George, Ihnen für Ihre beiſpielloſe Leiſtung den Dank der
Stadt auszuſprechen und zugleich die Hoffnung, daß Sie der
Stadt Chicago noch recht lange erhalten bleiben.”
Wieder verbeugte ſich George. „Ich hoffe es, Mr. Towler.”
Nun wandte ſich ihm Mr. Daven zu und ſagte ernſt: „Die
Chicagoer Verbrecherwelt wird alles aufbieten, um Sie
weg=
zuputzen. Nehmen Sie ſich in acht. Sie wiſſen, welch’
ſtatt=
liche Zahl von Drohbriefen das Polizeipräſidium erhalten hat.
Sie wiſſen, daß man gedroht hat, das Präſidium in die Luft
zu ſprengen, wenn die Hinrichtung tatſächlich ſtattfindet.
„Ich weiß es, Mr. Daven. In zwei Stunden dürfte
Mor=
gan Katerink geweſen ſein. Sie werden wiſſen, Mr. Daven, daß
die Hinrichtung um dreizehn Uhr ſtattfindet.
Dr. Daven nickte. „Jal Und Sie wollen der Hinrichtung
beiwohnen?”
Mr. Georges ernſtes, männliches Geſicht, das aber noch
etwas gutmütig Jungenhaftes hatte, wurde hart.
„Ich will ihn ſterben ſehen.”
Die beiden Männer ſchüttelten den Kopf.
Mit einem leichten Vorwurf in der Stimme ſagte Mr.
Towler: „So hart hat Sie Ihr Beruf ſchon gemacht, Mr.
George?”
George ſchüttelte den Kopf und ſagte ernſt: „Nein, Mr.
Towler. Unſer Beruf macht uns nicht hart, er verſchließt nicht
unſere Herzkammern. Wir ſehen dem dunklen Teile des Lebens
ius Geſicht. Auf der einen Seite Unglück, auf der anderen Schuld
und aus beiden wird Verbrechen. Wir haben die Pflicht, die
menſchliche Geſellſchaft vor dem Verbrecher zu ſchützen. Aber
glauben Sie nicht, daß wir gern ein Opfer ... einen Menſchen
vor den Richter ſchleppen. Doch laſſen Sie mich ganz ehrlich ſein:
Wir haben hin und wieder die Befriedigung, eine gute Tat getau
zu haben, wenn wir den Verbrecher, der aus Bosheit ode
Schlechtigkeit Verbrecher iſt und bleibt, vernichten können. En
ſolches Ungeheuer iſt Morgan Katerink. Die Menſchheit dw v. s
Chicago muß doch aufatmen, wenn dieſe Beſtie von Menſch ver E
nichtet iſt.”
19
Mr. Daven, der Robert George als ſchweigſam und wor= wiehle
As e
karg kannte, hörte erſtaunt die lange Rede des Detektivs.
Dann nickte er ernſt und ſagte zu Towler gewandt: „E. ſmroll
hat recht. Noch nie iſt mir und uns allen, die Jahrzehnte im En?
Polizeidienſte ſtehen, ein ſolcher Verbrecher, dem nichts, abe
auch nichts heilig war, vorgekommen, wie dieſer Katerink. Des Geor
ken Sie an den ſcheußlichen Kindermord den er ausführte, mch Ver
er nicht in den Beſitz des erpreßten Geldes kam.”
„Sie haben recht, Herr Präſident!” ſagte Mr. Towler ſehre Nan
höflich, aber doch gleichgültig. Dann ſprach er wieder z
George: „Lieber George, Sie werden aber doch auf die Him ugen zu
richtung verzichten müſſen. Eine andere Pflicht ruft Sie.
„Und die wäre, Mr. Towler?”
Die Pflicht, der letzten Bitte eines Sterbenden zu endt
ſprechen”, ſagte Mr. Towler ernſt.
Befremdet ſah ihn Mr. Robert George an.
„Wer ſollte das ſein?”
„Mr. Millans. Seine junge Gattin Heliane hat vor wen=”
gen Minuten angerufen, daß ſie ſelber mit dem Wagen Sie, Nr=
George, abholen wird. Mr. Millans hat nach Ihnen verlangtt
Er will ſeinen Retter aus den Klauen Morgan Katerinks noch /eſt
einmal ſprechen und ihm vielleicht — ich vermute das nur —
ſeine Dankbarkeit nachdrücklich beweiſen. Ich gönne es Ihnen,
Mr. George.”
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Nummer 268
Schweigend ſah Mr. George vor ſich hin, blickte dann auf
g. Daven, der ihm ernſt zunickte und ſagte: „Dieſer
Auf=
aderung muß ich wohl den Vorzug geben.”
„Ja!”
Schon meldete der Poliziſt Papers, Mr. Davens ergebenes
ſul totum: „Mr. Millans!”
George ſaß im Auto, das offen war, neben Heliane Millans,
ir jungen Frau des Sterbenden.
Das junge Weib war totenblaß und ſchien tief erregt zu
n. Schön war ſie, das ſah Robert George, mittelgroß,
lank und ſchmal mit dem hellen, faſt weiß wirkenden
Blond=
ſar, das ihr Antlitz umrahmte und kindhaft erſcheinen ließ.
m den blauen Augen war ein ſchmerzhafter Zug, der ihrem
geſen etwas Rührendes gab. Sie ſprach wenig, ſagte, daß ſich
ſit tags zuvor das Befinden ihres Gatten verſchlechtert habe.
ſeitweilig habe er ohne Beſinnung gelegen. Jetzt ſei der Notar
zi ihm, auch der Arzt.
Kurz und abgeriſſen ſprach die Frau.
George war zurückhaltender denn je. Noch nie im Leben
far ihm ein ſolch kindhafter Frauentyp begegnet und er wußte
pit ihm nichts anzufangen. Seine Worte klangen ihm ſelber
blzern, geſchraubt.
Und immer ſahen ihn die rührenden Blauaugen an. Es
far, als ob eine Bitte in ihnen liege: „Sei mir Helfer!“
Er atmete auf, als ſie endlich vor dem Palais des Millionärs
ſillans hielten, des Mannes, deſſen Eigentum die größte
Fleiſch=
tarenfabrik von Chicago war.
Als er ausſtieg und Heliane Millans behilflich war, warf er
ſötzlich einen Blick nach rechts und ſah, daß gerade ein Auto
branrollte.
Ein Mann richtete ſich in dem offenen Wagen auf und winkte
ſeſtig.
George ſtutzte.
„Verzeihung, Mr. Millans”, ſagte er höflich, ein wenig
ſaſtig, „ich werde verlangt. Erlauben Sie, daß ich mit dem
Nanne einige Worte wechſle. Ich komme ſofort nach.”
Sie warf ihm einen ausdrucksvollen Blick aus den
Blau=
ugen zu, und während ſie die Stufen der kleinen Freitreppe
mporſchritt, wandte ſich George dem Ankömmlinge zu.
Es war Tom Holender — Beruf unbekannt, anſcheinend
behilfe eines Bootleggers — der George hin und wieder gute
Lienſte durch allerlei Auskünfte erwies.
„Halloh, Tom!” begrüßt ihn George. „Was iſt? Sehr eilig?”
Tom nickte, und ſein junges Geſicht war anſcheinend tief
rſchrocken.
„Lieber George”, ſagte er verwirrt, „eine Nachricht, die Sie
rſchrecken wird. Hören Sie! Morgan Katerink iſt wieder frei!”
Einen Augenblick war Robert George verwirrt. Dann
ſchüt=
elte er den Kopf.
„Unmöglich!"
„Doch!” beharrte Tom heftig. „Vor einer knappen halben
ßtunde ſah ich ihn in Weißkopfs Lokal gehen. Er war ver=
Freitag, den 27. Ceptember 1929
Seite 19
kleidet und trug eine rote Perücke. Aber ich habe ihn erkannt.
Sie wiſſen, George, er war früher Seemann und in den
Mo=
menten, da er ſich unbeobachtet glaubt, hat er noch den wiegenden
Gang und zuckt mit der rechten Schulter.”
Toms Worte blieben nicht ohne Eindruck auf George.
Er ſagte zwar noch einmal „unmöglich”, dann aber wandte
er ſich dem nächſten Straßentelephon zu und rief die
Gefängnis=
verwaltung an.
Er fragte nach der Hinrichtung Katerinks.
Man antwortete ihm, daß ſie in einer reichlichen Stunde
ſtattfindet.
Ob Katerink noch in ſeiner Zelle ſei?
Es dauerte eine Weile, bis die Antwort kam.
Dann atmete George auf, denn die Antwort lautete: „Ja,
er iſt in ſeiner Zelle.”
George hing mit einem Gefühl der Erleichterung den Hörer
an und ſagte zu Tom: „Sie haben ſich geirrt, lieber Freund,
Katerink iſt, wie ſoeben feſtgeſtellt wurde, in ſeiner Zelle.”
Verwirrt ſchüttelte Tom Holender den Kopf. Unmöglich
erſcheint ihm, daß er ſich getäuſcht haben ſollte.
Robert George klopfte ihm auf die Schulter, drückte ihm
die Hand und ſprach ein paar dankbare Worte. Dann betrat
er das Palais.
Robert George ſtand am Lager des kranken Millans. Er
wußte ſogleich, daß er einem Sterbenden ins Auge ſah.
Mac Millans war ein alter Mann, ein Greis von über
ſiebzig Jahren, der die Geſellſchaft von Chicago mit ſeiner
Hei=
rat mit der achtzehnjährigen Heliane Siccle überraſcht hatte.
Mac Millans, der Rieſe, die Energiemaſchine, lag hilflos in
den Kiſſen. Robert George wandte ſich die verſchleierten Augen
des Sterbenden zu. Lange ruhten ſie auf dem charaktervollen,
männlichen Geſicht. Dann winkte der Sterbende mit den Augen,
bat George, ſich an ſeinem Lager niederzulaſſen.
George tat es und faßte inſtinktiv nach der Hand des
Kran=
ken. Als Millans die Rechte des Jungen fühlte, die ſtraffe,
energievolle Hand, war es ihm, als ginge ein Teil dieſer Kraft
auf ihn über.
Er fühlte ſich plötzlich wohler und kräftiger. Seine Augen
wurden klarer.
Er begann leiſe zu ſprechen.
Der Arzt, der Notar und Robert George lauſchten.
„Doktor Buſhe, leſen Sie Mr. George mein „Teſtament vor.”
Der Notar nickte eilfertig, warf einen ſeltſamen Blick auf
George und begann mit eintöniger Stimme, die langſam in
Er=
regung kam, zu leſen.
„Ich, Mac Millans, ohne direkte Nachkommen und
Ver=
wandte, mit Ausnahme einer jungen Frau, ſetze hiermit als
Univerſalerbe meines ganzen beweglichen und unbeweglichen
Vermögens Mr. Robert George, Detektiv des Polizeipräſidiums
Chicago, ein.”
Robert George glaubte nicht recht gehört zu haben. Iſt
Millans Geiſt umnachtet?” ſo dachte er im erſten Augenblick.
„Ein Versuch wird jeden Zweifel beheben!
Kaffee Hag schmeckt tatsächlich ebenso gut
wie anderer Bohnenkaffee bester Oualität. Er
ist eine Mischung feinster zentral- und
süd-
amerikanischer Kaffeesorten und hat dazu
noch den Vorzug, daß er Coffeinfrei und völlig
unschädlich ist. Sie können ihn jederzeit ohne
Bedenken trinken. Versuchen Sie ihn doch mal,
Sie werden überrascht sein, gnädige Frau!"
Alles in ihm ſträubte ſich dagegen, über Nacht zum Millionär
zu werden.
Er beugte ſich haſtig vor zu Millans und wollte reden,
aber ein Blick des Kranken bat ihn, zu ſchweigen und weiter
zuzuhören.
Weiter las der Notar:
Mr. Robert George hat mich unter Einſatz ſeines eigenen
Lebens vor dem Tode durch Morgan Katerink bewahrt, drum
gehört ihm meine ganze Dankbarkeit.
Ich beſtimme zu den Ausführungen folgendes:
Mr. Robert George ſoll meiner zweiten Frau Heliane, geb.
Siccle, jährlich aus den Zinſen meines Vermögens
vierhundert=
tauſend Dollar zahlen, eine Summe, die genügt, das Leben
meiner zweiten Frau auch nach meinem Tod in jeder Hinſicht
zufrieden zu ſtellen. Verheiratet ſich Heliane nach meinem Tode
wieder, ſo ſoll ihr mit einem Male der Betrag von drei
Mil=
lionen Dollar ausgezahlt werden und dann bis zu ihrem Tode
ein Betrag von jährlich vierzigtauſend Dollars. Dieſe jährliche
Zahlung wird nach ihrem Tode an ihre Erben nicht fortgeſetzt.
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Karten sind zu haben bei den Mitgliedern und an der Abendkasse.
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ein Original schwedischer Film, nach einer
Erzählung von Breda Büll.
Jugendliche haben Zutritt; bis zu 14 Jahren jedoch
nur in Begleitung Erwachsener. — Beginn 3½ Uhr
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Gräfenhauſen ab 9.30, 11.45, 1.30, 6.00, (7.40 über
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