Kinzelnzmmmer 10 Pfennige
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Nummer 264 Montag, den 23. September 1929.
192. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchticher Beſtreibung fällt jeder
Nabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Naiſonalbanl.
* Die engliſch=franzöſiſchen Gegenſähe.
Die Enkenke Cordiale in der Auflöſung. — Das Spiel
mit dem Feuer im Nahen Orienk. — Frankreichs
neueſtes Schlagwork: „Konkinenkale Polikik”.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 22. September.
Die Verhandlungen in Genf nehmen eine Wendung, die die
hieſigen politiſchen Kreiſe aufs höchſte verſtimmt. Es ſcheint, daß
die engliſche Regierung entſchloſſen iſt, ſämtliche Reſte der Entente
Cordiale auf der ganzen Linie abzubauen.
Ebenſo wie Snowden das Werk Churchills vernichten will,
will Lord Robert Cecil — ſo ſagt man hier — die von Lord
Cuſhendun vorbereitete Völkerbundspolitik über den Haufen
wer=
fen. Die Frage der Reſerven in der Landabrüſtungsfrage ſpielt
für Frankreich dieſelbe Rolle wie der Kampf um die
Unterſee=
boote in der Frage der Seeabrüſtung.
Die franzöſiſche Preſſe beklagt, daß die deutſche Delegation in
Genf die engliſche Politik unterſtützt. Man macht Deutſchland
bittere Vorwürfe, daß es ſeine kontinentalen Intereſſen nicht
er=
kennen will .."
Man hört neuerdings manches von einem franzöſiſch=
italie=
niſch=belgiſchen Zuſammenwirken. Es wäre falſch, dieſe Nachricht
ſehr ernſt zu nehmen. Zwiſchen Frankreich und Belgien beſtand
auch bisher ein gutes Verhältnis, und die italieniſche
Außen=
politik iſt ſo unſtetig, daß es ſich kaum noch lohnt, auf Gerüchte
über Neuorientierungen in Rom zu achten. In der Frage der
Seeabrüſtung ſcheinen die franzöſiſchen und italieniſchen
Inter=
eſſen allerdings parallel zu laufen.
Am meiſten beunruhigt man ſich hier wegen der engliſchen
Kolonialpolitik. Es iſt eine alte Erfahrung, daß, wenn Paris
und London uneinig ſind, die Politik im Nahen Oſten plötzlich
lebendig wird. Nach der franzöſiſchen Auffaſſung — und ſie iſt an
und für ſich nicht irrig — iſt Ruhe im Nahen Oſten das A und O
jeder Kolonialpolitik. Was aber jetzt von ſeiten Englands in
Aegypten und in der arabiſchen Welt unternommen wird, iſt kaum
9 eignet, die Ruhe und den Frieden zu fördern. Es handelt ſich
üm Petroleum, arabiſchen Nationalismus und andere höchſt
feuer=
gefährliche Dinge. Am Foreign Office ſoll es einige Männer
geben, die es bedauern, daß das engliſch=franzöſiſche
Zuſammen=
wirken im Nahen Oſten abgebaut wird. Das ändert aber nichts
an der Sache. Die franzöſiſche Außenpolitik muß ſich darüber
Rechenſchaft geben, daß alle Grundlagen der Entente Cordiale
verſchwinden. Und es iſt fraglich, ob eine ſcharfe Wendung in
der Innenpolitik bei einer der beiden Mächte etwas daran ändern
kann. Denn Macdonazd macht vor allem engliſch=nationaliſtiſche
Politik. In Paris beklagt man bitter die Unzuverläſſigkeit
Eng=
lands. Aber ſchon wird das neue Schlagwort „Kontinentale
Politik” lanciert.
Einbernfung einer Zolfriedenskonferenz.
Das Vorgehen der intereſſierten Staaten zur Erreichung
eines Teilwaffenſtillſtandes iſt am Freitag nachmttag von der
Wirtſchaftskommiſſion der Vollverſammlung des Völkerbundes
in einer Ergänzung zum Breitſcheid=Bericht feſtgelegt worden.
Danach werden ſämtliche Mitglied= und Nichtmitglied=Staaten
des Völlerbundes aufgefordert, vor dem 31. Dezember d. J.
mit=
zuteilen, ob ſie bereit ſeien, an einer diplomatiſchen Konferenz
für den Zollfrieden teilzunehmen. Auf Grund dieſer Antworten
entſcheidet der Völkerbundsrat in ſeiner Januarſitzung unter
Be=
rlickſichtigung der Zahl und des Charakters derjenigen Staaten,
die zuſtimmend geantwortet haben, ob. die Einberufung einer
diplomatiſchen Konferenz notwendig ſei. Dieſe Konferenz ſoll
möglichſt vor Ende Januar 1930 zuſammentreten. An ihr ſollen
nur diejenigen Statem beteiligt ſein, die zuſtimmend geantwortet
haben. Es läßt ſich vorausſehen, daß dies in erſter Linie die
ſo=
gewannten europäiſchen Induſtrieſtaaten ſein werden. Nach
Ab=
ſchluß des Zollfriedens ſollen während einer ziemlich langen
Periode unter den Signatarſtaaten des Abkommens
Verhand=
lungen über einen gemeinſamen Zollvertrag ſtattfinden, zu denen
auch andere Staaten zugelaſſen werden können, die den Wunſch
danach äußern. Endlich ſoll nach Abſchluß dieſer geſamten
Ar=
beiten zu einem noch nicht beſtimmten Termin eine diplomatiſche
Schlußkonferenz ſtattfinden, zu der ſämtliche Staaten ohne
Aus=
nahme eingeladen werden. Der Zweck dieſer diplomatiſchen
Schlußkonferenz iſt, die mittlerweile zuſtande gekommenen
Zoll=
vereinbarungen in Beziehungen zu der Wirtſchaftspolitik anderer
Länder und Erdteile zu bringen.
Die Fünfmächke=Konferenz geſicherk.
EP. Waſhington, 22. September.
In Regierungskreiſen wird erklärt, daß das Zuſtandekommen
der Fünfmächte=Seeabrüſtungskonferenz geſichert erſcheine, und
daß die Konferenz höchſtwahrſcheinlich in London
zuſammen=
treten werde. Die diplomatiſchen Vertreter von Frankreich,
Ita=
lien und Japan hätten in ihren Beſprechungen mit
Staatsſekre=
tär Stimſon keine Einwände gegen die Wahl Londons erhoben.
Wieshaden Sitz des Organiſakions=Komikees
für die Zahlungsbank?
Laut „Excelſior” wird von franzöſiſcher Seite kein Einwand
gegen die Wahl Wiesbadens als Tagungsort des Organiſations=
Komitees für die Internationale Zahlungsbank erhoben werden;
auch England ſei mit dieſem Ort einverſtanden. Nachdem die
franzöſiſche, engliſche, italieniſche und japaniſche Delegation
be=
reits beſtimmt worden ſeien, erwarte man ſtündlich die
Ernen=
nzing der Vertreter der Reichsbank und der Belgiſchen National=
Kank.
Vom Täge.
Die ſpaniſche Regierung hat beſchloſſen, Dr. Eckener die Plus
Ultra=Medaille, die höchſte ſpaniſche Flieger=Auszeichnung, zu
verleihen.
Wie aus Monterey (Kalifornien) gemeldet wird, iſt
Generalzah=
lungsagent Parker Gilbert in der Nähe des Mount Carmel
das Opfer eines Automobilunfalls geworden. Der Wagen
ſtürzte um und Parker Gilbert trug einen Armbruch ſowie zahlreiche
Quetſchungen davon.
Bei einer Kletterpartie in den Dolomiten iſt der 20jährige
Münchener Otto Edelmann abgeſtürzt und auf dem Transport
nach Innichen geſtorben. — Auch aus Meran wird ein tödlicher
Ab=
ſturz eines deutſchen Alpiniſten gemeldet, deſſen Name noch
unbe=
kannt iſt.
Die Zahl der Todesopfer der beiden Bergwerkskataſtrophen
von Klein=Roſſeln hat ſich auf 29erhöht, da von den
Ver=
letzten inzwiſchen noch ſechs ihren Verletzungen erlegen ſind.
Im Verlaufe eines heftigen Sturmes iſt im Kaſpiſchen Meer
ein Segelſchiff mit elf Perſonen, darunter drei Kindern,
gefunken.
Ein ſchweres Erdbeben, ſuchte die aſiatiſche Türkei
heim. Mehrere Dörfer, darunter Schiran und Saridſcha, wurden
voll=
ſtändig vernichtet. Die Verluſte ſind noch unbekannt.
Die kſchechoſlowakiſche Kriſe.
Der Vermitklungsverſuch geſcheikerk.
* Prag, 22. Sept. (Priv.=Tel.)
Ueber den Verlauf der politiſchen Kriſe in der
Tſchecho=
ſlowakei erfahren wir von gut unterrichteter Seite, daß der
Verſuch der deutſchen Chriſtlich=Sozialen Partei, auf dem
Um=
wege über den Einfluß des Vatikans auf die katholiſchen
Slo=
waken die gegenwärtige Regierungsmehrheit zuſammenzuhalten,
als geſcheitert angeſehen werden kann. Die Bemühungen ſind
nicht an dem Widerſtand der Slowaken, ſondern an einem
ge=
ſchickten Schachzug der tſchechiſchen Agxarpartei zunichte gemacht
worden. Dieſe fürchteten von dem Gelingen dieſes Verfuchs
und insbeſondere von dem politiſch ungeſtörten Verlauf der
großen Wenzelfeierlichkeit am 28. September eine Stärkung der
tſchechiſch=katholiſchen Volkspartei unter den Wählern, die dann
bei etwaigen Neuwahlen unter Umſtänden eine rotſchwarze
Koglition hätte bringen können. Sie haben deshalb nicht ohne
Mitwirkung der Burg durch die Ernennung eines neuen
Agra=
riers zum Verteidigungsminiſter eine für die tſchechiſch=
katho=
liſche Volkspartei untragbare Lage geſchaffen. Deren Verſuche,
dafür die Ernennung eines ihrer Mitglieder zum Miniſter ohne
Portefenille oder die Erſetzung eines Beamtenminiſters durch
einen Parlamentarier durchzudrücken, ſind geſcheitert.
Ohne daß man deshalb von einem eigentlichen Streit unter
den Regierungsparteien ſprechen könnte, hat man ſich angeſichts
der andauernden Unſicherheit der politiſchen Lage ſchließlich in
aller Ruhe gegenſeitig geſagt, daß ein Auseinandergehen im
gegenwärtigen Augenblick und die Prüfung des Beſtandes der
Parteien durch Neuwahlen der geeigneiſte Weg wäre, um aus
den gegenwärtigen Schwierigkeiten herauszukommen. Dabei
braucht eine Koalition nach den Wahlen keineswegs unmöglich
gemacht zu werden, um ſo mehr, als man hofft, durch die
plötz=
liche Ausſchreibung von Neuwahlen die Oppoſition zu
über=
rumpeln. Sollte aber dennoch eine Stärkung der ſozialiſtiſchen
Parteien eintreten, ſo ſtünde nachher Verhandlungen wegen
deren Aufnahme in die Regierung nichts im Wege.
Neuwahlen ſcheinen aber außerdem der einzige Weg zu
ſein, der dem Wunſche des Präſidenten Maſſaryk Rechnung
tragen würde, wenn noch bei ſeinen Lebzeiten Dr. Beneſch zu
ſeinem Nachfolger gewählt werden würde. Maſſaryk gedenkt
anläßlich ſeines 30. Geburtstages im März nächſten Jahres
für den Fall zurückzutreten, daß eine Mehrheit einſchließlich
der Sozialiſten die Wahl Dr. Beneſchs zu ſeinem Nachfolger
ſichern würde. Der Streit um die Miniſterpoſten iſt alſo nur
eine der äußeren Urſachen zur gegenwärtigen innerpolitiſchen
Kriſe in der Tſchechoflonakei.
Neue Aufſtände in China.
Chineſiſche Provinzen löſen ſich von Nanking.
TU. Peking, 22. September.
Wie gemeldet wird, hat der Oberbefehlshaber der chineſiſchen
Truppen, General Wu=Fulin, die Selbſtändigkeit der Provinz
Hupe erklärt. Die Provinz hat eine neue Regierung gebildet
und wird ihre Beziehungen mit der Nanking=Regierung
ab=
brechen und eine ſelbſtändige chineſiſche Armee bilden. Der Sitz
der neuen Provinzialregierung wird vorläufig Iſchang ſein.
Der Oberbefehlshaber der chineſiſchen Truppen in der Provinz
Hupe, Wu=Fulin, erklärte weiter, daß er die Politik des
Gene=
rals Feng und Jan=Sin=Tſchangs gegen die Nanking=Regierung
unterſtützen werde und die ſofortige Auflöſung der Nanking=
Regierung mit Marſchall Dſchiang=Kai=ſchek an der Spitze
ver=
lange. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat Marſchall Dſchiang=
Kai=
ſchek Truppen nach der Provinz Hupe entſandt.
TU. Tokio, 22. September.
Die amtliche japaniſche Telegraphen=Agentur hat eine
Nach=
richt aus Peking erhalten, daß die Provinz Guanſi der
Nan=
kinger Regierung mitgeteilt hat, daß ſie ihre Beziehungen zu der
Nanking=Regierung abgebrochen hat. Die Truppen der Guanſi=
Regierung verſuchen ſich mit der Schantung=Provinz in
Ver=
bindung zu ſetzen, um dort einen gemeinſamen Kampf gegen
Dſchiang=Kai=ſchek zu führen.
Dſchiang=Kai=ſchek hat eine Konferenz ſeiner Militärführer
in Nanking einberufen. C: erklärte, daß er imſtande ſein werde,
die Aufſtände in China niederzuſchlagen. Die ſogenannte vierte
eiſerne Diviſion hat den Befehl erhalten, ſich ſofort marſchbereit
zu machen um nach der Guanſi=Provinz befördert zu werden. Die
chineſiſche Kriegsflotte begibt ſich nach Kanton, um dort die
Mög=
lichkeit eines Aufſtandes gegen die Nanking=Regierung zu ver=
hindern.
* Weikere Mäßigung der Labour=Parky.
Rückkehr Englands zum Zwei=Parkeien-Syſtem?
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, im September.
Ende dieſes Monats tritt in Brighton die
alljähr=
liche Konferenz der Labour=Party zuſammen, der
ſchon wegen der Tatſache, daß die Partei zur Zeit am
Regie=
rungsruder ſteht, eine befondere Beachtung geſchenkt werden
muß. Doch das, was man bisher über die zur Verhandlung
ſtehenden Dinge zu hören bekam, läßt annehmen, daß der
Kon=
ferenz wahrſcheinlich auch ſonſt eine, für das ganze politiſche
Leben Englands hiſtoriſche Bedeutung zukommen wird. So
manches ſpricht nämlich dafür, daß die Beſchlüſſe der Labour=
Konferenz in Brighton von ſolcher Art ſein werden, daß ſie auf
nicht mehr und nicht weniger als auf den Verſuch einer
allmäh=
lichen Rückführung Englands zum Zweiparteien=Syſtem
hinaus=
laufen würden.
Die Konferenz iſt hauptſächlich einberufen worden, um den
Bericht jener beſonderen Kommiſſion entgegenzunehmen, die im
Jahre 1927 eingeſetzt wurde und deren Aufgabe es war, neue
Statuten für die engliſche Arbeiterpartei
aus=
zuarbeiten. Dieſer Bericht iſt nun fertiggeſtellt worden. Und,
wie verlautet, ſieht er ſo weitgehende Veränderungen in den
Satzungen der Labour=Party vor, daß deren Annahme (an der
kaum gezweifelt wird) für die zukünftige Entwicklung der
eng=
liſchen Arbeiterpartei die weittragendſten Folgen haben dürfte.
Die Verfaſſer des Entwurfes haben das Hauptgewicht auf die
Neueinfügung einer ganzen Reihe von Beſtimmungen gelegt, die
nur den einen Zweck verfolgen, — der großen Maſſe des
eng=
liſchen Kleinbürgertums den Beitritt zur Labour=Party
pſycholo=
giſch und praktiſch ſo leicht wie nur irgend möglich zu geſtalten
und ſo für die große Arbeiterpartei der Zukunft eine möglichſt
breite Baſis zu erſchaffen.
Der Beitritt zur Partei war bisher von der
Zuge=
hörigkeit zu dieſem oder jenem organiſierten Arbeiter=Verband
oder zu einem der Trade Unions abhängig und nur für, durch
beſondere politiſche Qualifikation ſich auszeichnende
Einzelper=
ſonen war eine „individuelle Mitgliedſchaft” vorgeſehen geweſen.
Dieſen bisherigen zwei Kategorien von Parteimitgliedern wollen
die Verfaſſer der neuen Statuten nun eine dritte Kategorie von.
zu keinerlei Verbänden gehörenden „ſympathiſierenden”
Mitglie=
dern hinzufügen, auf engliſch „national associate members”
oder, wie es im Bericht heißt, — „jede Perſon, die geneigt iſt,
der allgemeinen Politik der Arbeiterpartei von ſich aus
Unter=
ſtützung zu gewähren”, in Kürze — jeder beliebige „Mann von
der Straße‟. Dieſe Beſtimmung rechnet vor allem damit, daß in
Zukunſt eine große Menge von ſogenannten „Middle elass
people” bereit ſein werden, unter dem Mantel dieſer, zu nichts
verpflichtenden „dritten Kategorie”, der Arbeiterpartei beizutreten.
Ebenſo offenſichtlich iſt es aber, daß dieſer Zuſtrom einer „großen
Menge von Mittelſtandsleuten”, praktiſch genommen, nur aus
dem Lager der Liberalen Partei kommen kann und
wahrſchein=
lich auch kommen wird.
Dieſe indirekte, von den Führern der Arbeiter=Partei an die
breite liberale Maſſe des engliſchen Kleinbürgertums gerichtete
Aufforderung, die Reihen der Liberalen zu verlaſſen
und zu Labour überzutreten, verſpricht, ſofern nicht
alles täuſcht, von Erfolg gekrönt zu werden. Sie ſtellt nichts
anderes, als den Ausdruck einer Stimmung dar, die auf ſeiten
der politiſch=denkenden Maſſen Englands bereits ſeit längerer
Zeit vorhanden geweſen iſt. Das Zweiparteienſyſtem hat in
England ſo lange beſtanden und ſtellte ſeit ſo urdenklichen Zeiten
eine althergebrachte Tradition dar, daß das ſeit Anfang des
Jahrhunderts aufgekommene Beſtehen von drei Parteien
neben=
einander im Grunde ſtets als „unpopulär” galt und der Wunſch
zur Rückkehr zum Alten in den Maſſen immer wach geblieben
war. Auf dem Kontinent, wo es in manchen Ländern nicht nur
drei, ſondern faſt ganze 30 Parteien gibt, wäre man vielleicht
geneigt, dieſe Mentalität etwas ſonderbar zu finden. Aber es
iſt ſchon mal ſo, daß es für den Durchſchnittsengländer ſchwer
fällt, ſelbſt beim Vorhandenſein von nur drei Parteien, „klare
politiſche Scheidungen” zu finden, und daß er nur beim
Zwei=
parteien=Syſtem einen offenen, das Geſamtwohl des Staates
fördernden politiſchen Wettbewerb für möglich hält. Dieſe
Vor=
ſtellung von der Wünſchbarkeit eines „straightforward politieal
Hght” iſt eine der Hauptweisheiten des an der Selbſtverwaltung
des Landes teilnehmenden und ſich ſeiner Verantwortung wohl
bewußten engliſchen Bürgers.
Zu all dem kommt hinzu, daß die Partei der
Libe=
ralen in den letzten Jahren immer mehr und mehr an Boden
und innerer Exiſtenzberechtigung zu verlieren begonnen hat. Im
Grunde hält ſie ſich nur noch dank der faſzinierenden
Perſönlich=
keit Lloyd George’s und mit Hilfe jener außergewöhnlich großen
Geldmittel. über die die liberale Parteikaſſe ſeit altersher
ver=
fügt. Der, ein neues Heil erhoffenden engliſchen Wählermaſſe
kann ſie ſonſt nichts Eigenes, Beſonderes bieten. Das Programm
der Arbeiterpartei enthält bereits zur Zeit — und wird ſpäter,
nach „Annahme” verſchiedener, für die Zukunft vorgeſehener
Aenderungen dieſes in noch viel weitgehenderem Maße tun —
alle Maßnahmen, welche die extremen Liberalen ſtets vertreten
haben. Außerdem enthält das Labourprogramm kaum eine
ein=
zige Forderung, die von fortſchrittlich denkenden Liberalen auch
nur im entfernteſten beanſtandet werden könnte. Die Liberale
Partei hat zudem ſelbſt, durch die halb=ſozialiſtiſche Politik, die
ſie ſeit 1906 hartnäckig getrieben hat, den Weg zur gegenwärtigen
Entwicklung der Dinge vorbereitet. Hieraus reſultierte das in
den letzten Jahren in ſo großem Maßſtabe erfolgte Abſpalten
von der Liberalen Partei nach rechts und links. Die Gruppe der
zu Labour Ueberlaufenden iſt dabei ſtets die größere geweſen.
Die einzigen Bedenken, die die zur Gruppe der Linksliberalen
gehörenden Wähler, beim Gedanken eines Uebertritts zu Labour,
bisher noch hatten, war — ob man von den Führern der Labour=
Party erwarten könnte, daß ſie dieſer Aenderung in der ſozialen
Zuſammenſetzung ihrer neuen Wählermaſſen genügend Rechnung
tragen und dementſprechend mit Vorſicht bei der Verwirklichung
Seite 2
Montag, den 23. Ceptember 1929
Rummer 264
gewiſſer radikaler Maßuahmen ihres Programms vorgehen
würden.
Dieſe Bedenken ſonachdrücklich wie nur irgend
möglich zu zerſtreuen, iſt nun eine der Hauptaufgaben
des bevorſtehenden Labour=Kongreſſes in Brighton. Dem
glei=
chen Ziele hat auch die Labour=Regierung, ſeit dem erſten Tage
ihrer Amtierung, offen zuzuſtreben getrachtet, und — man muß
es geſtehen — hierin ausgeſprochene Erfolge zu Wege gebracht.
Selten in der Geſchichte Englands iſt es einer Regierung ſo raſch
und in ſo weitgehendem Maße wie derjenigen Macdonalds
ge=
lungen, ſich die Sympathien des Landes zu erringen, vor allem
jener Kreiſe, die ſonſt der regierenden Partei durchaus fernſtehen.
Zu einem großen Teil verdankt Macdonald dieſen Erfolg gewiß
ſeinem Parteifreunde Snowden. Doch vieles beigetragen hat
auch Macdonalds allgemeine vorſichtige Politik in inneren und
wirtſchaftlichen Dingen und — umgekehrt — ſein entſchloſſenes
und raſches Handeln in den Angelegenheiten der
Rheinlandräu=
mung, der Abrüſtung, des Ausgleichs mit Aegypten und in allen
anderen außenpolitiſchen Fragen.
Die Furcht, daß die Extremiſten der Labour=
Party auf eine praktiſche Verwirklichung ihres „Sozialismus
in unſerer Zeit” betitelten Programms mit dem ganzen Bouquet
radikaler Forderungen dringen könnten, dürfte — in Anbetracht
der ſchwachen Poſition Labours im Parlament — als praktiſch
hinfällig zu betrachten ſein. Die alten Loſungen der Labour=
Party haben mit der Zeit einen völlig anderen, gemäßigteren
Sinn erhalten. Zum Beiſpiel die ominöſe Forderung nach einer
„gerechten Verteilung der Arbeitsergebniſſe der phyſiſchen und
geiſtigen Arbeiter”, die in der Theorie noch heute aufrecht
erhal=
ten wird, erfüllt zurzeit kaum mehr jemand mit ernſtlicher
Be=
ſorgnis. Vor einigen Jahren hätte dieſer Programmpunkt evtl.
eine Verteilung aller Erträgniſſe von Fabriken, Bergwerken uſw.
unter den Arbeitern und Angeſtellten bedeutet. Heute iſt die
Nolle, die für die Proſperität jedes wirtſchaftlichen Betriebes,
und ſomit auch derjenigen der Arbeiterſchaft, dem Kapital
zu=
kommt, von Labour längſt erkannt worden, und die weitere
Ten=
denz der Labour=Party geht offenſichtlich dahin, dem Kapital
auch in Zukunft jede mögliche Sicherheit gegen Eingriffe von
unverantwortlicher Seite und revolutionäre Experimente aller
Art zu verſchaffen. Nur ſo beſteht für Ramſay Macdonald und
ſeine Freunde Hoffnung, allmählich aus der jetzigen Labour=
Party eine „mächtige Arbeiterpartei der Zukunft” als einzigen
Widerpart des großen konſervativen Blocks, zu ſchaffen und mit
der Zeit in der Tat an die Verwirklichung einer neuen, beſſeren
Ordnung der Dinge zu ſchreiten.
Zuſammenſtöße in Berlin.
Berlin, 22. Sept.
Bei einem Propagandaumzug, den die Nationalſozialiſten
heute mittag durch Neukölln und den Südoſten der Stadt
ver=
anſtalteten, kam es an verſchiedenen Stellen zu Zuſammenſtößen
zwiſchen den Teilnehmern und politiſch Andersdenkenden, bei
denen die Polizei eingreifen und Feſtſtellungen vornehmen mußte.
Als der Zug die Luiſenbrücke paſſierte und dort ein Gedränge
entſtand, fielen mehrere Schüſſe, durch die aber niemand verletzt
wurde. Die Polizei nahm neun Angreifer feſt. Bei einem von
ihnen fand man eine Schreckſchußpiſtole, aus der, wie feſtgeſtellt
wurde, zwei Schüſſe abgegeben worden waren. Auf dem
Spree=
waldplatz am Görlitzer Bahnhof wurde ein Privatkraftwagen, in
dem der Reichstagsabgeordnete Dr. Goebbels und vier andere
Nationalſozialiſten ſaßen, von Andersdenhenden angehalten. Im
Verlaufe der Auseinanderſetzungen wurden auf beiden Seiten
mehrere Schüſſe abgefeuert. Die Polizei nahm den
Abgeord=
neten Dr. Goebbels und die übrigen Inſaſſen des Autos feſt und
führte ſie der Abteilung IA des Polizeipräſidiums zu. In dem
Auto fand man eine Piſtole und mehrere Hülſen. Der
Chauf=
feur des Wagens hatte einen Streifſchuß am Halſe erhalten.
Auch an verſchiedenen anderen Stellen der Stadt kam es im
Verlaufe des Sonntags zu Zuſammenſtößen zwiſchen
Angehöri=
gen verſchiedener politiſcher Nichtungen. Die Polizei mußte
wiederholt eingreifen und Beteiligte feſtnehmen. Geſtern abend
waren in Schöneberg 80 Kommuniſten, die teilweiſe die Uniform
des verbotenen Frontkämpferbundes trugen und verbotene
Lie=
der geſungem hatten, feſtgenommen worden. Bis heute
nach=
mittag wurden außer dieſen 80 Kommuniſten im ganzen 21
Ruheſtörer dem Polizeipräſidium zugeführt.
Um 7 Uhr abends wurde der Reichstagsabgeordnete Dr.
Goebbels ſowie die übrigen vier Inſaſſen ſeines Autos wieder
freigelaſſen. Wie feſtgeſtellt wurde, war das Auto, in dem Dr.
Goebbels und ſeine Parteifreunde ſaßen, von politiſch
Anders=
denhenden ſcharf bedrängt worden, worauf einer der Inſaſſen
des Wagens Schüſſe aus einer Schreckſchußpiſtole abgab.
Auf dem Untergrundbahnhof Friedrichſtadt wurde der
Re=
dakteur Ulrich Salingré von Nationalſozialiſten verprügelt. Er
erlitt leichte Verletzungen anu Kopf. Zwei Nationalſozialiſten
wurden als Hauptbeteiligte zwangsgeſtellt.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Sonntag, den 22. September.
Inkermezzo.
Eine bürgerliche Komödie von Richard Strauß.
Iſt es nicht gefährlich, zwei Stücke ſo ähnlichen Stoffes und
vielleicht gleichen Zieles, wie Hindemiths Schlager=Oper und
Straußens Burleste, ſo dicht aufeinander folgen zu laſſen? Auf
ein raffiniertes Souper mit Jazzband die bürgerliche Küche mit
Hausmuſik. Zwei Welten: hie Romantik, hie Rationalismus.
Man glaubt, ein Menſchenalter müſſe zwiſchen beiden Werken
liegen, und es ſind nur 5 Jahre! Ein Vergleich iſt unmöglich,
ein Werturteil verfänglich. Jedes Ding hat ſeine Zeit. Immer
aber bleibt Straußens Vorſtoß zu einem Opernſtoff aus der
Gegenwart bahnbrechend.
Unſere Aufführung iſt ausgezeichnet. Die Inſzewierung
durch Renato Mordo und Herrn v. Schenck hat Originalität
und Anziehungskraft, die muſikaliſche Leitung Karl
Bamber=
gers iſt korrekt und einfühlend, ohne freilich den Schmiß, deſſen
Strauß nicht entraten kann. Die Geſtaltung und muſikaliſche
Beherrſchung der Hauptrollen durch Roſe Landwehr,
Re=
ging Harre, Hans Komregg, denen ſich in neuer
Be=
ſetzung Sylveſter Bunſel als Baron Lummer
anerkennens=
wert zugeeſllte, iſt vortrefflich. Das Skatquartett der Herren
Vogt, Herrmann, Ney, Tibaldi ſehr vergnüglich. In kleinen
Rol=
len lobenswert ſind die Damen Liebel, Kienzl, Philips
Saggau, Carlſen, Karzau und Herr Wünzer. v, H.
* Gymnaſik-Makinee Grekel Pfuhl.
Von 11½ bis 1 Uhr ein großes Publikum mit gymnaſtiſche
Uebungen zu geſpannteſter Aufmerkſamkeit zu bringen, iſt ve
vornherein eine Leiſtung. Daß außerdem dieſe Uebungen gröf
tenteils von jungen Schülerinnen unſerer Stadt beſtritten wu
den, war eine ganz beſondere Ueberraſchung.
Man müßte zunächſt, wenn man etwas im einzelnen
ſchreiben möchte, darauf hinweiſen, daß der Eindruck der erſt
Uebungen mit Kindern, die für dieſen Zweck nicht beſonders ei
gedrillt waren, von der pädagogiſchen Begabung der Lehrer
ein klares Bild gab. Die Uebungsfolge war dann wie eine De
ſtellung der langſamen Steigerung der erſtrebten Leiſtungen vo
Gruppe zu Gruppe komplizierter, losgelöſter, von größerer V.
innerlichung. Es kann dabei nicht bei dem ſtarren Syſtem d
Zehnter Pertretertag des Hilfsbundes
ur die Uiſap Loimlinger iin Reich in Kaffel.
Sonderbericht für das Darmſtädter Tagblatt.
* Aw. In dem Tagen vom 20. bis 22. September fand in Kaſſel der
10. Vertretertag des Hilfsbundes für die Elſaß=Lothringer im Reich E. V.
unter regſter Beteiligung aus allen Teilen des Reiches ſtatt. Am
Frei=
tag vormittag trat der Bundesvorſtand zu einer Sitzung
zu=
ſammen, am Nachmittag trafen ſich die Vertveter des „Verbandes
Elſaß=Lothringiſcher Theater in Deutſchland”,
hier=
bei ſprachen u. a. Deſiré Lutz=Freiburg i. Br., der Vorſitzende des
Ver=
bandes, und Karl Walter vom Stuttgarter Nundfunk.
Der eigentliche Vertretertag wurde am Samstag vormittag
im prunbvollen Stadwerordneten=Sitzungsſaal des prächtigen und
ge=
räumigen Kaſſeler Rathauſes eröffnet. Von den vielen Ehrengäſten, die
faſt alle mit Elſaß=Lothringen in beſonderer Beziehung ſiehen, ſeien
genannt: der Oberbürgermeiſter Dr. Stadler und der Oberpräſident
der Provinz Heſſen=Naſſau, Dr. Schwander. Vertreter des
Reichs=
innen= und des Reichsfinanzminiſteriums. Nach dem Reigen der vielen,
herzlich gehaltenen Begrüßungsanſprachen erſtattete der Bundesvorſitzende
Dr. Donnevert den Jahres= und G=ſchäftsbericht, den die Vertreter
von rund 80 Ortsgruppen entgegennahmen. Der Redner wandte ſich
ent=
ſchieden dagegen, daß bei einem feſtgeſtellten Schaden aller Vertriebenen
von 9 Milliarden, von denen bisher 2 Milliarden aus dem Erlös
liqui=
dierten Gutes dem Deutſchen Reich angerechnet wurden, das ſogenannte
Schlußſchädengeſetz nur 900 Millionen RM. für Liquidationsgeſchädigte
gebracht hat, und daß bei dem niedrigen Kurs der Schuldverſchreibungen
hiervon noch ein Beſtrag von durchſchnittlich 20 Prozent in Abzug zu
bringen iſt. Die Arbeit des Hilfsbundes im verfloſſenen Jahrt war in
der Hauptſache der Durchführung der Entſchädigungsfragen gewidmet.
Daneben iſt mancherlei, insbeſondere bei den Ortsgruppen und bei den
Frauengruppen auf dem Gebiet der ſozialen Nötze geſchehen. Bedauerlich
iſt der, allerdings erwartete, Rückgamg von Mitgliedern nach der
Durch=
führung des Schlußſchädengeſetzes. Der Hilfsbund hat keinerlei
Unterſtützung aus öffentlichen Mitteln erbeten und
er=
halten, abgeſehen von geringen Beihilfen unmittelbar nach Kriegsende,
die zur Linderung der ſchlimmſten Not beſtimmt waren. Dieſe
Feſt=
ſtellung iſt ausländiſchen Verdächtigungen gegenüber erforderlich. Unter
der finanziellen Notlage des Hiuſfsbundes hat die Durchführung der
Kulturaufgaben naturgemäß gelitten, wenn auch z. B. das
wiſſemſchaft=
liche Inſtitut der Glſaß=Lothringer in Frankfurt ſich gut entwickelt hat,
21 elſaß=lothringiſche Theatevgruppen im Reich beſtehen und auch im
Rundfunk elſäſſiſcher und lothringiſcher Kulturgeiſt lebendig wirken,
Dom Hilfsbund liegt jede aktiſbe Innene und Außenpolitik fern, er hat
weder den Willen noch die Möglichkeit, ſich in elſaß=lothringiſche Dinge
einzumiſchen, aber niemond kann ihm das Mecht verwehren, die Geſchicke
dieſes deutſchen Landes mit Liebe und Sympathie zu begleiten.
Nach dem Bericht der Kaſſenprüfungskommiſſion erſtattete Dr.
Purper ein Reſerat über „Entſchädigungsfragen” und
berichtete über den neueſten Stand. Die Nachprüfung der Entſchädigungen
durch den Reichs=Rechnungshof beſchränkt ſich auf die großen
Entſchädi=
gungsfälle mit einem Grundbetrag von mindeſtens 1 Million RM. —
Sehr ungünſtig hat ſich der Kurs der Schuldbuchforderungen entwickelt,
bei ab 1939 fällig werdenden Forderungen geht der Kurs unter 70
Pro=
zent bis auf 64 Prozent herunter! In der Frage des Erlaſſes der
Die Saarregierung im Dienſt der franzöſiſchen Schule.
* Saarbrücken, 22. September. (Priv.=Tel.)
Die von dem früheren Saarbrückener Gymnaſialprofeſſor Dr.
Not=
ton geleitete Schulabteilung der Saarregierung hat nicht nur die
Denk=
ſchrift „Kaweraus”, gegen die deutſchen Geſchichtslehrbücher allen
Mit=
gliedern der von ihr eingeſetzten Kommiſſion zur Prüfung der
Ge=
ſcichtslehrbücher überſandt, ſondern auch ein Literaturverzeichnis über
die Völkerbundsfragen aus dem Jahre 1929, das eine ganz einſeitige
und antideutſche Zuſammenſtellung enthält, an alle Schulen geleitet.
Die Regierungskommiſſion des Saargebietes offenbart hier wieder
die gleiche Hilfsſtellung für die franzöſiſche Politik, wie ſie ſich bereits
in ihrer Haltung zu den franzöſiſchen Volksſchulen bewährt hat. Der
Verband deutſcher Geſchichtslehrer hat daraufhin folgende Entſchließung
gefaßt: „Dem Verband deutſcher Geſchichtslehrer wird von Freunden
aus dem deutſchen Saargebiet ein Literaturverzeichnis über
Völker=
bundsfragen vorgelegt, das die Regierungskommiſſion des Saargebiets
der Lehrerſchaft zu Informations= und Unterrichtszwecken amtlich
zu=
geſtellt hat. Dieſes Verzeichnis iſt im pazifiſtiſchen und antideutſchen
Sinne tendenziös einſeitig, auch läßt es jedes wiſſenſchaftliche
Verant=
wortungsgefühl vermiſſen. Aehnlich einſeitig iſt auch die von der
Re=
gierungskommiſſion eingeſetzte „Kommiſſion zur Prüfung der
Geſchichts=
lehrbücher” unterrichtet worden. Da den Lehrern im Saargebiet
natur=
gemäß Schranken auferlegt ſind, ſo erhebt der Verband deutſcher
Ge=
ſchichtslehrer als ein berufener Hüter und Wahrer des Gedankens der
ſtaatsbürgerlichen Erziehung und geſchichtlichen Bildung mahnend und
warnend ſeine Stimme gegen den politiſchen Mißbrauch der heiligen
Aufgaben der Jugenderziehung, der zugleich eine ſchwere Verſündigung
am Gedanken der wiſſenſchaftlichen Objektivität und hiſtoriſchen
Wahr=
heit bedeutet. Mit der in der deutſchen Reichsverfaſſung geforderten
Erziehung zur Völkerverſöhnung aber hat ſol=
Kapitalertragsſteuer darf nicht nachgelaſſen werden, ihren völligen
Fortfall zu fordern, da ſo die Verzinſung der Schuldbuchforderungen
nur 5.4 Prozent beträgt. Der Referent nahm dann eingehend Stellung
zu den zahlreichen in der Entſchädigungsfrage von Ortsgruppen
ein=
gebrachten Anträgen und ſchilderte kraſſe Unmöglichkeiten bei der
Durch=
führung der Entſchädigung an Hand von Beiſpielen. So kann es z. B.
vorkommen, daß bei gleichem und bei gleichartigen Schaden der ein=
Geſchädigte (im Ausgleichsverfahren) 100 MM. erhält, der andere
Ge=
ſchädigte (als Sachſchaden behandelt) etwa 12 000 RM.! Natürlich ſpielen
bei ſolchen Ungerechtigkeiten ſiskaliſche Untergründe mit. Die
Be=
ſtrebungen müſſen darauf hingehen, ein wirkliches, endgültiges
Schlußſchädengeſetz zu erringen. Wenn man dieſe Frage nüchtern
prüft, beſteht kein Grund zum Peſſimismus. — Zwei von der
Ent=
ſchädigungskommiſſion des Hilfsbundes ausgearbeitete Entſchließungen
wurden begründet. Beide befaſſen ſich im weſentlichen mit der
Aus=
wirkung zugunſten der Liquidationsgeſchädigten, die mit der Annahme
des Youngplanes eintreten muß.
Nachgetragen ſei an dieſer Stelle hinſichtlich des Standes des
Entſchädigungsverfahrens, daß von rund 157 000 Fällen am 10.
Seh=
tember 1929 bereits 149 922 Fälle erledigt waren. Unter den noch
un=
erledigten Fällen befinden ſich verhältnismäßig viele größere Fälle. —
In der Nachmittagsſitzung ſetzte die Ausſprache über die
Gntſchädigungs=
frage lebhaft ein. Die am Vormittag eingebrachten Entſchließungen
wurden einſtimmig angenommen. Hierauf referierte A. Gilg üben
verſchiedene Rechts= und Wirtſchaftsfragen, ſo über die Regelung der
Staatsangehörigkeit, der Sozialverſicherung und Fürſorge, über
Steuer=
fragen, über den Erwerb reichseigener Grundſtücke und freiwerdender
Beſatzungsmöbel. Bei der Frage der Staatsangehörigkeit, engeben ſich
zum Nachtefl der Vertriebenen wanchmal geradezu groteske Zuſtände,
Auch eine hierzu eingebrachte Entſchließung fand einſtimmige Annahme.
Eine ausgedehnte Ausſprache und die Grledigung geſchäftlicher
Ange=
legenheiten beſchloß den arbeitsreichen Tag.
Am Abend gab die Ortsgruppe Kaſſel in der eigenartig
ſtimmungs=
vollen Feſthalle einen „Eifaß=Lothringer Feſtabend” der
einen ſtimmungsvollen Verlauf nahm und ſeine Krönung in der
Vor=
führung von origlnellen Bauerntänzen und der vollendeten Aufführung
eines Luſtſpiels im heimatlichen Diglelt durch die Thegter= und
Geſang=
gruppe fand, U. g. hielten Anſprachen der Oberbürgermeiſter und der
Oberpräſident ſowie der Bundesvorſitzende.
Am Sonntag vormittag fanden die geſchäftlichen Verhandlungen der
Vertretevverſammlung mit Wahlen und Vorträgen ihren Abſchluß. Den
Vorträgen lagen in der Hauptſache die Kulturaufgaben des Hilfsbundes
(Wiſſenſchaftliches Inſtitut, Elſaß=Lothringiſches Pheater und Rundfunk)
zugrunde. Der Sonntagnachmittag war Ausflügen und Beſichtigungen
gewidmet.
So hat die 10. Vertretertagung der Elſaß=Lothringer, die zweite,
die in dem gaſtlichen Kaſſel ſtattfand, einen fruchtbringenden und han
moniſchen Verlauf genommen, ein Beweis dafür, wie feſt der
Zu=
ſammenhalt zwiſchen den Glſäſſern und Lothringern im Reich, Alte
eingeſeſſenen und den nach 1870 Zugewanderten geworden iſt.
ches Beginnen nichts zu tun. Es iſt das genaue Gegenteil; denn das
vollkommen deutſch fühlende und denkende Saargebiet ſoll unter der
heuchleriſchen Maske eines Scheinpazifismus allmählich ſeines
natio=
nalen Charakters entkleidet werden, um die Saarjugend für die
wohl=
bekannten Pläne und Ziele des franzöſiſchen Saargruben=Imperialismus
empfänglich und reif zu machen. Wir erſuchen alle, die es angeht, um
Wachſamkeit!”
Mieterhöhung in Preußen.
* Berlin, 22. Sept. (Priv.=Tel.,
Der preußiſche Wohlfahrtsminiſter hatte vor zwei Jahre
im Preußiſchen Landtag die Erklärung abgegeben, daß er di
Abſicht habe, eine Angleichung der Mieten der Altwohnungen
an die Neubauwohnungen herbeizuführen. Es wird jetzt bekannt,
daß im November mit einer weiteren Hinaufſetzung der
geſetzlichen Miete zu rechnen iſt. Die prozentuale
Aus=
wirkung ſteht allerdings noch nicht feſt. Richtig wäre es
aller=
dings, wenn der Wohlfahrtsminiſter für eine Senkung der
Neu=
baumieten ſorgen würde, denn es iſt ein öffentliches Geheimnis,
daß hier viel zu teuer gebaut wird. Aber Preußen rechnet
an=
der: es benutzt einen weſentlichen Teil der Hauszinsſteuer für
die Ausgaben des Staates, will alſo auf dem Umwege über eine
Mieterhöhung ſeine Einkünfte aus dem
Hauszinsſteuerauf=
kommen erhöhen. Aber auch das iſt kein Geheimnis mehr, daß
in Preußen die Wohnungsnot auf ein Minimum zurückgeſchraubt
wäre, wenn man von vornherein die Hauszinsſteuer völlig in
den Wohnungsbau hineingeſteckt hätte. In dem Augenblick, wo
der Wohnungsbedarf einigermaßen gedeckt iſt, wird auch von
ſelbſt eine Normalmiete aufkommen, weil ja dann auch infolge
des vorhandenen Wohnungsangebotes die Mietgeſetze außer
Kraft treten können. Die Abſicht des Wohlfahrtsminiſters fordert
jedenfalls die ſchärfſte Kritik heraus
Bode=Schule bleiben, ſondern es iſt ſelbſwerſtändlich, daß der
Tanz freier, individueller gewiſſermaßen künſtleriſcher werden
muß. So waren die letzten Bewegungen mit einem Worte:
tän=
zeriſcher. Die letzten Gruppentänze laſſen dieſe Beſprechung für
jede der einzelnen Schülerinnen anwenden; ſie waren aber auch
in der räumlichen Aufteilung, ſzeniſch und kompoſitoriſch in jeder
Weiſe eindrucksvoll.
Dieſer Eindruck muß auf die künſtleriſche Begabung der
Lehrerin zurückgeführt werden. Gretel Pfuhl muß es verſtanden
haben, auch pſychiſch mit den Mitteln ihrer Bewegungskunſt auf
ihre Schülerinnen einen ſtarken Einfluß auszuüben.
Im letzten Teil des Programms ſahen wir Gretel Pfuhl ſelbſt
auch in Einzeltänzen, und auch wir konnten uns der Wirkung
ihrer künſtleriſchen Geſchloſſenheit nicht entziehen. Die Tänzerin
hat einen durchgebildeten Körper. Sprechen wir es ruhig aus:
ſie iſt ſchön. Einen ſchönen Körper in ſo ſchönen rhythmiſch
durch=
dachten und ſeeliſch angemeſſenen Bewegungen ſchwingen zu
ſehen, zu ſehen, wie der Zuſtand ergebener Ermattung langſam
ſich zu größter Spannung verdichtet, wie die Spannung langſam
und befreiend ſich auf die Zuſchauer überträgt — es iſt ſicher nicht
zuviel geſagt, wenn wir Gretel Pfuhl dafür unſeren beſtimmteſten
Dank ausſprechen müſſen.
Muſikaliſcher Abend.
Der Einladung der Ludwigs=Oberrealſchule mit
Reform=
realgymnaſium zu einem muſikaliſchen Abend im Saalbau am
vorgeſtrigen Samstag hatten zahlreiche Freunde der Anſtalt
Folge geleiſtet. Zum Beſten der Wohlfahrtskaſſe der Schule
hatte Herr Obermuſiklehrer Pfaff eine Vortragsfolge
zuſammen=
geſtellt, an deren Ausführung Chor und Orcheſter der Schule
und frühere Schüler der Anſtalt erfolgreich beteiligt waren. Der
Geſamtleiſtung gebührt aufrichtiges Lob. Für die Mühe der
Ein=
ſtudierung, die gewiß eine ganz gewaltige war, lohnte ſchönes
Gelingen der Darbietungen. Ausgezeichnet hielt ſich der
Knaben=
chor, der mit dem Geſamtchor Chöre und Volkslieder tonrein zu
Gehör brachte, dann aber in der zweiten Abteilung mit vier
Weiſen, die, geſetzt von Otto Jochum mit Begleitung von
Kla=
vier, Streich= und Blasinſtrumenten, in ihrer friſchen
Wieder=
gabe herzerfreuend wirkten und faſt alle zur Wiederholung
ver=
langt wurden. Die Weiſen klingen ſo hübſch, daß ſie weiteſte
Ver=
breitung verdienen. Sie heißen: „8 Bürſchle” (einſtimmig),
„Bettelmanns Tanz” (zweiſtimmig), „Großmutter will tanzen”
(dreiſtimmig) und „Drei Gäns im Haberſtroh” (vierſtimmig).
Das Orcheſter der Anſtalt verfügt über ſehr beachtliche jugend=
liche Kräfte, die bei ſtraffer Führung wohl noch ſehr Gutes
lei=
ſten können. Die Darbietungen des Orcheſters: Ouvertüre zu
„Titus” von Mozart und Marſch und Dorfmuſik von Joh. Seb,
Bach, fanden aufmunternden Beifall, der nach dem
Schluß=
geſang aus „Judas Makkabäus” von G. F. Händel, welcher Chor
und Orcheſter wirkungsvoll vereinte, mächtig anwuchs. Ein früe
herer Schüler der Anſtalt, Fritz Breidert, wie wir hören zurzeit
Student am Leipziger Konſervatorium, zeigte in einer
Urauffüh=
rung „Kleine Kammermuſik” mehr aber noch in einer gleichfalls
uraufgeführten Ballade für Cello beachtliches Kompoſitionstalent.
Beim erſten Stück gefällt die Klarheit der Gedanken und die
Formbehandlung, beim zweiten treten ſchon perſönliche Züge in
der Geſtaltung angenehm hervor. Namentlich der erſte Teil der
Ballade trifft den balladesken Ton ſehr gut, der Mittelſatz
ver=
liert dieſen Charakter und dünkt uns auch zu weit ausgeſponnen,
Die Ballade wurde von dem Bruder des jungen Komponiſten,
Andreas Breidert (Cello), und Wilhelm Herbert (Klavier) ſehr
gut geſrielt, und Komponiſt und Ausführende wurden durch
reichen Beifall ausgezeichnet. Der Baſſiſt Herr Fritz Creter zeigte
in der Arie aus der Schöpfung „Rollend in ſchäumenden Wogen”
(am Klavier Karl Dietrich) eine ſchöne Baßſtimme und wohle
durchdachten Vortrag. Angenehm fiel auf ſein gepflegtes Piang.
Weniger gelungen ſchien uns ſpäter Hans Sachſens Anſprache
„Verachtet mir die Meiſter nicht”. Hier ſtellten ſich da und dort
bei der Wiedergabe, was Rhythmus, Präziſion und Auffaſſung
betrifft, gewiſſe „atmoſphäriſche Störungen” ein, die auch der
ſonſt ganz vortrefflich begleitende Karl Dietrich nicht ganz zu
bannen vermochte. Die Ludwigs=Oberrealſchule darf mit
Be=
friedigung auf den Geſamtverlauf des Abends zurückblicken. O.
Ap. Frauen ſuchen ihr Recht. Das Geſetzbuch der Frau in Berul=
Familie und Geſellſchaft. Von Aug. Fr. Heuß. Franckhſche
Verlags=
handlung, Stuttgart. Geb. Ganzleinen 5,20 RM. Ein praktiſches und
nützliches Buch, ein Rechtslexikon der Frau, das alle wichtigen
Frogen=
in denen Frauen zu entſcheiden oder ihr Recht zu ſuchen haben, an Beie
ſpielen erläutert und in leicht verſtändlicher Weiſe darſtellt. Veriobung
und Heirat, Eheſorgen und Eheſcheidung, Mutterſchutz,
Erziehungs=
fragen, Vermögensverhältniſſe, Erhrecht und Witwenrecht uſw., alle
Fragen, die das Berufsleben der Frau angehen, und kriminelle
Fra=
gen ſind Gegenſtand ausführlicher Behandlung. So finden das junge
Mädchen, die Braut, die Frau als Mutter und im Beruf und die Witwe
Rat und Auskunft, wenn ſie vor Fragen ſtehen, die nicht nach Gefühl
und Gutdünken zu löſen ſind, ſondern nur auf Grund genauer
Kennt=
nis, der juriſtiſchen und geſetzlichen Vorſchriften und Regelungen, die
die Frau ſelbſt zu ſtudieren nicht in der Lage iſt. Das praktiſche Buch
ſollte eigentlich in keinem Hauſe fehlen. Neben der Hausfrau und
berufstätigen Frau wird es aber auch Behörden, Mütterberatungs= ud
Fürſorgeſtellen und Hausfrauenvereinen gute Dienſte leiſten.
Nuanf der
and
perieite
Nummer 264
Montag, den 23. Ceptember 1929
Seite 3
Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt, 23. September.
die Bedeukung der Provinzialkagswahlen.
Am 17. November d. J. werden zuſammen mit den
Kommunalver=
etungen in Stadt und Land auch die Mitglieder des Prooizialtags
m gewählt. Der Einfluß dieſes Parlaments, in dem die
Selbſtver=
eltung der Provinz ihren Ausdruck findet, wird oft unterſchätzt. Die
elge iſt, daß man ſich für dieſe Wahlen weniger einſetzt als für
an=
e, etwa Reichstags=, Landtags= oder Gemeinderatswahlen. Und doch
br der Provinzialtag die größte Bedeutung, vor allem in
wohlfahrts=
fegeriſcher und kulturpolitiſcher Hinſicht. Er führt auf der
gue der Volksbildungsbeſtrebungen, der Fürſorgemaßnahmen aller
at, der Wohlfahrtsgeſetzgebung uſw. Entzſcheidungen herbei, die in
Entwickelung der freien Wohlfahrtspflege und Kulturarbeit neben
de ftaatlichen eingreifen. — Es laſſen ſich in neuerer Zeit vielfach
Am=
ſtze zu einer Uncerdrückung der chriſtlichen Wohlfahrtsarbeit zugunſten
eer offiziellen amtlichen bereits in verſchiedenen Teilen Deutſchlands
bobachten. Hier iſt für die Kommunalwahlen im Herbſt ein wichtiger
Rſatzpunkt, um durch intenſive Wahlbeteiligung dafür zu ſorgen, daß
de chriſtliche Wohlfahrts=, Bildungs= und Fürſorgearbeit geſichert
keibt.
ſielle muß die Kartenausgabe auf Mittvoch dieſer Woche zurückgeſtellt
verden. Zunächſt wird nur die Miete K ausgegeben, deren
Vorſtel=
ungen übernächſte Woche beginnen. Die Ausgabe der Karten für die
Niete HI wird ſpäter bekanntgegeben. Gerade zu dieſer Miete mit 14
Vorſtellungen und insbeſondere zu der damit verbundenen Wechſelmiete
üir Wenigbegiiterte ſind erfreulich zahlreche Neuanmeldungen
ein=
elaufen, ſo daß wir die Einzeichnung noch nicht abſchließen wvollen,
ſenanmeldungen ſind alſo weiterhin möglich.
ſeder Mieter erhält künftig zu jeder Vorſtellung koſtenlos den
Theater=
ettel mit kurzer Inhaltsangabe des Stückes. Zu der Kulturfilmbühne
aben unſere Mitglieder Vergünſtigungen, ebenſo zu den Filmtheatern
er Helin bei wertvollen Filmen, die als volksbildneriſch gekennzeichnet
ind. Unſere Geſchäftsſtelle führt die Muſikalienhandlung von Chriſtian
Arnold am Weißen Turm.
Vom Wochenmarkt. Kleinhandels=Tagespreiſe vom 21.
Septem=
ſer 1921 für ein Pfund bzw. Stück in Reichspf.: 1. Gemüſe:
Kohl=
abi 6—8, gelbe Rüben 8—10, rote Rüben 12—15 Spinat 25,
Römiſch=
ohl 12—15, Rotkraut 15—20, Weißkraut 12—15, Wirſing 15—20,
Roſen=
ohl 50, Stangenbohnen 40—45, Buſchbohnen 25, Wachsbohnen 40—45,
Erbſen 50, Zwiebeln 12—15, Kuoblauch 80, Tomaten 12—D, Feldſalat,
Lattich 60, Endivienſalat 10—20, Kopfſalat 15—20, Salatgurken 10—50,
Einmachgurken 1—2, Blumenkohl 30—190, Rettich 10—15 Meerrettich
D, Radieschen 6—7. — 2. Kartoffeln: Frühkartoffeln 5—6. —
Obſt: Pfirſiche 40—50, Brombeeren 45—50, Preißelbeeren 50—60,
Tafeläpfel 15—2), Wirtſchaftsäpfel 10—15, Falläpfel 5—10, Tafelbirnen
(5—20, Wirtſchaftsbirnen 10—15. Zwetſchen 15, Trauben 50—55. Nüſſe
0, Zitronen 10—20, Bananen 45—50. — 4. Eßwaren:
Süßrahm=
ſutter 220—230, Landbutter 200—22, Weichkäfe 35—45, Handkiſe 5
bis 15, Eier, friſche 16 u. 17. — 5. Wild und Geflügel: Hühner
140—180, Tauben 80—90. — 6. Fleiſch= und Wurſtwaren:
Rindfleiſch, friſch 90—110, Kalbfleiſch 120, Schweinefleiſch 110—126,
Lörrfleiſch 160, Wurſt 70—160, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 110.
(röffnung der Frankfurter Herbſtmeſſe.
Sonderbericht für das Darmſtädter Tagblatt.
— Bibliſches Alter. Am Dienstag, den 24. September d. Js.,
geht Herr Profeſſor Ludwig Löffler, im Städtiſchen
Alters=
lim hier, Emilſtraße 1, in voller körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit
ſinen 90. Geburtstag. Er beſuchte die hieſige Oberrealſchule und
fdelte mit 18 Jahren nach England, über, ſtudierte vier Jahre an
ur Univerſität London Mathematik und Naturwiſſenſchaft und war
aſchließend Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule in Falkeſton. Von
1G ab war er als Dolmetſcher bei der engliſchen Regierung (
Mini=
erium des Aeußern) tätig. 1920 iſt auch er den Ausweiſungen der
ingländer zum Opfer gefallen und ſiedelte in ſeine Vaterſtadt
Darm=
ndt über. Ohne Penſion und ohne Rentenanſprüche hat ihn die
eng=
ſche Regierung, trotz ſeiner mehr als 50jährigen Lehrtätigkeit im
hienſte des Weltreichs, entlaſſen. Seine Erſparniſſe ſind durch die
hutſche Inflation verloren gegangen. Seit 1923 lebt er als Penſionär
m Städtiſchen Altersheim und nimmt noch heute regen Anteil an
den Weltgeſchehniſſen. Es wird ihm an ſeinem 90. Geburtstag an
ſratulationen und Glückwünſchen wohl nicht fehlen.
— Herbſtferienfahrt nach der Darmſtädten Hütte im Schwarzivald.
ſir Jugendliche und Erwachſene der Vereine, welche durch den
Hiitten=
ſiuverein in enger Beziehung ſtehen, wird in der erſten
Herbſtferien=
toche, in den Tagen vom 29. September bis 5. Oktober, eine Fahrt
nch der Darmſtädter Hütte unternommen. Der 7tägige Aufenthalt
uf der Darmſtädter Hütte ſoll neben der Euholung, Durchführung von
Landerungen, Spielen uſw. auch dazu dienen, leichte
Waldrodungs=
beiten zu verrichten, zu welchen die Genehmigung der
Forſtverwal=
ung vorliegt. Es iſt geplant, an dem ſchönen Skjübungshang am
Alt=
ſigerskopf die ſehr behindernden Zwergkieferngebüſche (Latſchen) zu
atfernen, wodurch insbeſondere die Durchführung von Skikuzſen
er=
lichtert wirb. Ferner ſoll die Skimarkierung, welche von der Hüitte
nach Oſten führt und von der Schwimmklubjugend vor zwei Jahren
ngelegt wurde, weiter verbeſſert werden. Auch noch andere
Verbeſſe=
ungen und Verſchönerungen inner= und außerhalb der Hütte ſind
vor=
eſehen, an welchen auch weibliche Teilnehmer mitarbeiten können.
Lurch beſonderes Entgegenkommen des Hüttenbauvereins iſt es
mög=
ſch, die Koſten der Teilnahme au der Hüttenfahrt möglichſt niedrig zu
hlten. Am Mittwoch, dem 25. September, findet im Reſtaurant Sitte,
tarlſtraße, eine Teilnehmerzuſammenkunft ſtatt, bei welcher Gelegenheit
üihere Auskunft erteilt wird und Anmeldungen angenommen werden.
die Führung der Hüttenfahrt übernimmt Herr Gießmann. Recht rege
ſeilnahme wäre ſehr erwünſcht.
— Einlaßkarten zum Schlusnus=Konzert ſind nunmehr in der
ein=
jgen Vorverkaufsſtelle, der Konzertagentuv Wilh. Heß,
Eliſabethen=
fraße 34, Fernruf 815, erhältlich. Dem Arien= und Liederabend des
nerkannt beliebteſten deutſchen Sängers dürfte verdientermaßen ein
echt großes Intereſſe entgegengebracht werden. Kammerſänger
Hein=
ſch Schlusnus wird noch von ſeinem ſtändigen Pianiſten Franz Nupp
Gerlin) am Flügel begleitet und ſingt Lieder von Beethoven, Wetzel,
nab, Wolf und Strauß und Arien aus Werken von Marſchner und
Louchielli. Dem angekündigten Soliſtenkonzert kommt eine
außevordenk=
de Bedeutung zu. Ueberall wird das mit einem Schlusnus Konzert
elotene muſikaliſche Ereignis zum geſellſchaftlichen Ereignis. Die
un=
etbrauchte Schönheit der Stime, welche noch heute ihresgleichen ſucht,
iir bei den letzten Konzerten wieder ſo recht zur Geltung. Der
Vari=
ot iſt noch herrlicher, noch mächtiger erblüht.
— Johanna Heſſe ſingt. Die vielen Freunde unſerer früheren
Hoch=
iea matiſchen am Heſſiſchen Landesthenter werden es ſicher mit großer
reude b.grüßen, daß die hervorragende Künſtlerin am Montag, dem
Sebtember d. J., im 1. Akademie=Konzert an Stelle der ſchwer
er=
raukten Urſula van Diemen nach langer Pauſe wieder einmal
ſier auftreten wird. Frau Heſſe wird in einem Arien= und Liederabend
7u ausgewähltes Programm zum Vortrag bringen. — Der
Karten=
erkauf hierzu beginnt am Montag, dem 23. d. M., im Sekretariat der
Etidtiſ hen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36. Auch iſt noch
18 zum 1. Konzert die Möglichkeit zum Abſchluß einer Miete gegeben.
— Bühnenvolksbund. Zufolge Trauerfalls in unferer Geſchäfts=
*4m. Die Entwicklung der Frankfurter Meſſe hat nun doch den
von uns vorausgeſagten Gang genommen, und auf dem einſt ſo ſtolz
ausgedehnten Meſſegelände finden wir jetzt nur noch die Hallen für
Möbel, für Haushaltartikel und Galanteriewaren, Spielwaren und
Chriſtbaumſchmuck beſetzt. Wirtſchaftliche Notwendigkeiten und der
eiſerne Zwang zum Sparen ſind eben doch ſtärker geblieben als die
noch ſo begreifliche Expanſionskraft der Stadt und der Ehrgeiz des
Frankfurter Meßamts. Wir haben ſchon öfters an dieſer Stelle die
Ueberzengung vertreten, daß im Jutereſſe wirtſchaftlicher Geſundung
und Rationaliſierung dieſe Entwicklung kommen mußte und daß die
Frankfurter Meſſe ſich auf den aus ihr organiſch gewachſenen
Sonder=
zweck abſtellen muß, neben der Veranſtaltung von Sonderſchauen die
ihr beſonders liegenden Spezialgebiete, wie Möbel= und Ledermeſſe,
zu pflegen. — Der Gefamteindruck der Herbſtmeſſe, der erſten
ein=
geſchränkten ihrer Art, im Straßenbild und überhaupt nach außen hin
iſt naturgemäß minimal; der berufsmäßige Beſchauer iſt aber nun
beſſer in der Lage, ohne die ſonſt übliche Hetze, das Gebotene in Ruhe
zu überſchauen und zu würdigen. Ein einſames Plakat auf dem
Bahnhofsplatz kündigt beſcheiden die Herbſtmeſſe an und auf der
Haupt=
zufahrtsſtraße zum Meſſegelände hat man diesmal ſogar die Fahnen
fortgelaſſen. Gegen 8 Uhr Totenſtille vor den Ausſtellungsgebäuden.
Andere, auch zu früh Gekommene ergehen ſich in den noch nachtfeuchten
Anlagen, und ein einſamer Kehrmann macht die Straße ſchön. Ein
beſonderes Preſſezimmer iſt gar nicht mehr eingerichtet; es dauert
ziemlich lange, bis man einen Verantwortlichen, der Auskunft geben
kann, auffindet, und eine Meſſe=Sondernummer der Zeitſchrift „Der
Bund” iſt überhaupt nicht erſchienen. Sparſamkeit überall! Treten
wir nun unſeren gewohnten Nundgang an; er führt uns zuerſt zu den
Spielwaren.
Füir das Weihnachtsgeſchäft iſt hier, auch in Chriſtbaumſchmuck,
trotz der Ueberfülle der alten Modelle, doch wieder allerlei Neues
hin=
zugekomien. Es gibt jetzt weichgeſtopfte Teddybären, die man nach
allen Richtungen biegen und ſogar in die Taſche ſtecken kann. Unter
den Beſchäftigungsſpielen erregt ein elektriſches Frage= und
Antwort=
ſpiel beſonderes Intereſſe, und die Puppenſtubenmöbel haben ſich den
neueſten „großen” Moden angepaßt, bis zum Puppenſtuben=
Tochter=
zimmer in zartem Schleiflack. Den Buben wird eine aus Holz
gefer=
tigte Tankſtelle mit allem Drum und Dran (für zwei Autos!) ſicherlich
Freude machen, und für Buben und Mädels gibt es etwas Neues:
das Plaſtal, eine abwaſchbare Malerei, die unzählige Male
verwend=
bar iſt. Anſonſten viel Puppen und viel Bleiſoldaten, die hier
fried=
lich vereint ſind.
Galanteriewaren.
Bilder und Bildrahmen, künſtliche Blumen und Majolika=
Gegen=
ſtände, Spiegel und Papierwaren jeder Art ſowie Raſierapparate und
andere notwendige Dinge finden wir hier ausgeſtellt, zum Teil in die
Ausſtellung der Hausartikel eingeſtreut. Neben bunten Korbwaren
und den bekannten, ebenſo bunten wie gräßlichen Stoffmalereien die
ſchönſten Erzeugniſſe aus Glashütten, gefällige Becher und ſchlanke
Kelche. Lederwaren fehlen hier diesmal ganz und auch die kleinen
Freie Literariſch=Känſtleriſche Geſellſchaft.
Die Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft hat für den
kom=
menden Winter wiederum ein hervorragendes Programm aufgeſtellt.
Die Veranſtaltungen der Geſellſchaft dienen dem Ziele, Geiſt und
Form der Zeit in ſprechenden Zeugniſſen, die den verſchiedenſten
Ge=
bieten des künſtleriſchen Geſtaltens und der Forſchung entnommen
ſind, zu veranſchaulichen.
Ein Tanzabend von Vera Skoronel=Berlin (10.
On=
tober) ſtellt eine der erfolgreichſten Vertreterinnen jüngſter Tanzkunſt
auf die Bühne.
Robert Neumann=Wien (28. Oktober) wird in ſeinen
litera=
riſchen Parodien, die Meiſterſtücke einer nicht bloß erheiternden,
ſondern auch aufſchlußreichen Einfühlung ſind, Lachgeſtalten, modernen
Schrifttums vorführen.
Felig Timmermanns, in dem das ſtammberwandte Holland
einen ſeiner größten zeitgenöſſiſchen Dichter verehrt, lieſt aus eigenen
Werken.
Ein Theaterabend des Frankfurter Schauſpielhauſes
wird eine wertvolle dramatiſche Neuheit vorführen.
Die Nobile=Expedition hat mit ihren erſchütternden
Epiſoden in der ganzen Welt brennendes Intereſſe erregt. Der
Fahrtteilnehmer Dr. Behouneid=Prag, der hervorragende
Ge=
lehrte, ſchildert unter Vorführung von Lichtbildern ſeine Erlebniſſe.
Ein Muſikabend bringt eigenartige Proben der Tonkunſt des
modernen, techniſchen Zeitalters.
Frank Thieß, der Dichter ſo vieler ſtarker, eindringlicher
Er=
zählungen, ſpricht über moderne Ehe=Probleme,
Marie Luiſe Fleißers „Pioniere in Ingolſtagt” waren eine
der Senſationen der verfloſſenen Theater=Spielzeit. Sie wird Abſchnitte
aus ihren neueſten Dichtungen vorleſen. — Nur die Organiſation der
Geſellſchaft und die bisher ſtets bewährte und rege Teilnahme des geiſtig
intereſſierten Darmſtadts ermöglichen es, daß dieſe acht hervorragenden
Veranſtaltungen zu dem niedrigen Abonnementspreis von 10.— Mk.
für numerierten Sperrſitz und 6.— Mk. für unnumerierten Saal
ge=
boten werden können. Den ſeitherigen Mitgliedern wird die
Mit=
gliedskarte in den nächſten Tagen zugeſtellt. Neue Anmeldungen
nimmt die Buchhandlung A. Bergſtraeßer (Wilhelminenſtraße 29)
ent=
gegen. Das hervorragende Programm dürfte der Geſellſchaft zahlreiche
neue Freunde gewinnen. (Siehe Anzeige.)
p. Der Lautſprecherbetrieb und ſeine behürdliche Regelung. Einem
ſchweizeriſchen Blatt entnehmen wir: Der Bürgermeiſter einer
franzöſi=
ſchen Gemeinde in der Auvergon hat es mit einer radikalen Maßnahme
verſucht: Er hat den Gebrauch der Lautſprecher auf
22 Uhr im Sommer und auf 21 Uhr im Winter
feſt=
gefetzt. Wird ihm nun gelingen, wo ſie viele andere geſcheitert
ſind? Er wird tatkräftig ſein und ſeine Polizei in der Hand haben
müſſen, die die Ausführung ſeiner Verordnungen handhaben muß, und
ferne auch ſeine Gemeindeangehörigen in gleicher Weiſe.
Aus den Parkeien.
— Deutſchnationale Volkspartei Darmſtadt. Heute
abend 8,15 Uhr Mitgliederverſammlung im „Kneipſaal”, bei Chriſt,
Grafenſtraße. Wegen der großen Wichtigkeit der Tagesordnung wird
um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen gebeten.
Tageskalender für Montag, den 23. September 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus, 20 Uhr: Arienabend Franz Tibaldi. — Orpheum,
20.15 Uhr: „Das Abſteige=Quartier”. — Konzerte: Schloßkaffee,
Kaffee Oper, Sportplatzkaffee. — Kinovorſtellungen: Union=
Theater, Helia.
niedlichen Wiener Mode=Nichtigkeiten ſind ausgeblieben. Den größten
Raum in dieſer Halle beanſpruchen natürlich die
Haushaltsartikel.
Aluminiumwaren und Bürſten aller Art, Haushaltsmaſchinen und
Emaillewaren, Metallwaren und Einkochapparate, Iſoliergefäße und
Tafelgeräte, kurz alles, was die geplagte Hausfrau heutzutage an
Dingen zum Gebrauch, zur Erleichterung und zum Schmuck braucht,
iſt hier in gedrängter Ueberſicht aufgeſtellt, und viele techniſche und
andere Gehirne ſind an der Arbeit, neue, praktiſche Hilfsmittel zu
fin=
den; alles ſchön und gut, wenn dieſe Dinge nur nicht zum Teil ebenſo
ſchön und brauchbar wie teuer wären! Obwohl ſich die Reformküchen
immer mehr einbürgern, ſind doch noch viele Küchenzubehörteile, z. B.
Wandbretter, in den Ständen zu finden. Groß iſt die Auswahl an
Thermosflaſchen. Neue Hoſenſpanner bemühen ſich, die eigenwillige
Bügelfalte dauernd zu halten. Auf dem Gebiet der Putz= und
Waſch=
mittel iſt ein großes Angebot vorhanden. Schade, daß die Erfinder=
Neuheiten=Meſſe ebenfalls ausfiel, hier konnte man oft Anregungen
für einen praktiſchen Haushaltsbetrieb ſchöpfen
Möbelmeſſe.
Die verhältnismäßig ſtarke Beteiligung an der diesjährigen Herbſt=
Möbelmeſſe hat die Hinzunahme einer weiteren Halle erforderlich
ge=
macht. Dadurch, daß der Zutritt wieder nur (außer der Preſſe) den
Wiederverkäufern geſtattet iſt, herrſcht in den Möbelhallen, da die
ſonntäglichen „Seh”=Leute ferngehalten ſind, nur mäßiger Andrang.
Mittel= Süd= und Südwveſtdeutſchland ſind vertreten; etwa 30 Prozent
aller Ausſteller kommen aus Heſſen und Heſſen=Naſſau, der Neſt
ins=
beſondere aus Weſtfalen und Hannover, aus Baden und
Württem=
berg, aus Bahern und Thüringen. Darmſtadt und Lampertheim,
Worms, Weſthofen, Rheindürkeim, Zell i. Odw. und Eberſtadt, um nur
einige einheimiſche Orte zu nennen, ſind die rührigen Stätten
heſſi=
ſcher Möbelkunſt. Philipp Merkel, Dalsheim, ſtellt wiederum ſeine
Créme=mattblank=Schlafzimmer aus, bei denen die aparten Holzgriffe
Glaseinlagen tragen; ebenfalls hübſch lackierte Schlafzimmer ſtellt die
Möbelfgbrik Lampertheim aus. Verdiente Anerkennung muß
ausge=
ſprochen werden, die Möbelmeſſe iſt ſehr reichhaltig beſchickt, und wenn
aus begreiflichen Gründen auch Schlafzimmer und Küchen
vorherr=
ſchen, ſo ſind doch auch Kleinmöbel, Ziertiſche und ſtumme Diener wie
Polſtermöbel vielfach vorhanden. Die modernſten Reformküchen ſind
faſt zu kompliziert und Kombinationen zwiſchen ihnen und den noch
beliebten Küchen=Büfetts=Ungeheuern wirken ſtillos. Sperrholz und
Beizen, Möbelfüße und Fourniere ergänzen das Geſchaute. Eine
Neuheit: der Eichen=Cebrano=Fournier, der eigenartig und hübſch iſt.
Ausblick:
Wir können uns kurz faſſen, zwei Sätze genügen: Möbelhalle gut,
der Reſt (beſonders in Erinnerung an die Vormeſſen!) — Schweigen.
Und die nächſte Meſſe im Frühjahr 1930? Wie die Verhältniſſe
lie=
gen und bleiben werden, kann das Meßamt froh ſein, wenn die nächſte
Meſſe im Rahmen der eben beſprochenen bleibt. Und dann??
Aus Heſſen.
G. Ober=Ramſtadt, 20. Sept. Für die am 17. November d. J.
ſtatt=
findende Gemeinderats= Kreistags= und Provinzialtagswahl liegen die
Wählerliſten in der Zeit vom 23. September bis einſchließlich 29.
Sep=
tember während der Dienſtſtunden auf dem Rathaus zur Einſichtnahme
offen. Am Sonntag, den 29. September, erfolgt die Offenlage von
8—12 Uhr vormittags. Allen Wahlberechtigten wird dringend empfohlen,
während der Offenlage Einſicht in die Liſten zu nehmen und ſich von
deren Wollſtändigkeit zu überzeugen. — Herbſtferien. Die
Herbſt=
ferien beginnen hier am 2. September und dauern bis zum 19. Oktober.
Der Unverricht wird am Montag, den A. Oktober, vormittags 8 Uhr,
wieder aufgenommen.
m. Aus dem Dekanat Erbach, 21. Sept. Wahl. Im März d. J.
wurde auf dem Dekanatstag zum Dekanatsſtellvertreter des Dekanats
Erbach (Sitz Hirſchhorn) Herr Pfarrer Diſtelmann=Fürth i. O. gewählt.
Dieſer iſt nun nach Worms verſetzt, wodurch eine Neuwahl des
Deka=
natsſtellvertreters vorzunehmen iſt; dieſe wird erfolgen Mittwoch, den
9. Oktober, auf dem Dekanatstag in Erbach i. O.
j. Aus dem Obenwald, 21. Sept. In Urſenbach i. Odw. iſt
geſtern abend der 16jährige Sohn des Schmiedemeiſters Foshad in
Altenbach auf tragiſche Weiſe ums Leben gekommen. Beim Verſtellen
der Dreſchmaſchine in eine Nachbarſcheune kam das
Lokomobilrauch=
rohr an die über die Straße gelegte elektriſche Leitung. Die ganze
Lokomobile lug ſich mit elektriſcher Energie. Der junge Foshad, der
mit zwei anderen jungen Leuten die Lokomobile wegſchieben wollte,
erhielt einen elektriſchen Schlag. Der alsbald herbeigerufene Arzt Dr.
Sachs aus Schriesheim konnte nur den ſchon eingetretenen Tod
feſt=
ſtellen. Das Schickſal des jungen Mannes, der auf Ferien weilte und
bei den landwirtſchaftlichen Arbeiten aushalf, wird allgemein bedauert.
Bn. Hirſchhorn, 21. Sept. Vom Obſtmarkt. Der diesjährige
Obſtverkauf der Provinzialſtraßen der näheren Umgebung wurde in der
vergangenen Woche verſteigert. Während das Obſt an der Straße nach
Neckarſteinach und in 9deckarſteinach verhältnismäßig teuer wurde, wurde
dasjenige an der Straße nach Beerfelden, insbeſondere vom Brombacher=
Waſſer aufwärts zu noch nie dageweſenen, enorm billigem Preiſen
ab=
geſtoßen. In den letzten Tagen wurde von Händlern aus Mannheim
und der Pfalz mehrere Maggons Wirtſchaftsobſt angekauft und auf dem
hieſigen Bahnhof verladen. Bezahlt werden für den Zentner
Wirt=
ſchaftsobſt 5—5,50 MMM. Dagegen iſt Kelterobſt, das jedoch meiſt vom
Verkäufer ſelbſt gekeltert wird, billiger. Tafelobſt, das meiſtens noch
auf den Bäumen hängt, wird bis jetzt noch nicht angeboten.
— Zwingenberg, 21. Sept. Der Kreisverband Worms vom Evgl.
weiblichen Verband Heſſens ladet die verantwortlichen und befähigten
Mitglieder unſerer Vereine ein zu einer Helferinnen=Schulungswoche
auf „Orbishöhe‟/Zwingenberg vom 26.—29. September dieſes Jahres.
Es gibt Einführung in Bibelſtudium, äußere Miſſion, Singen,
Gym=
naſtik, Anleitung zur Themenbeſprechung für die Ausgeſtaltung der
Vereinsabende. Bibel und Notizbuch ſind mitzubringen. Tagesgebühr
beträgt 2 Mark. Auch ſind Naturalien willkommen. Dieſe werden mit
dem zu zahlenden Tagesſatz verrechnet. Anmeldungen an Guſtel Ecker,
Zwingenberg, Erholungsheim „Orbishöhe‟.
W. Heppenheim a. b. B., 21. Sept. Heimatkundliche
Ar=
beitsgemeinſchaft. Am Dienstag, den 24. September 1929,
nach=
mittags 4 Uhr, findet im Schulhaus zu Waldmichelbach ein Vortrag des
Herrn Dr. Zeh=Heppenheim ſtatt, zu dem die Lehrerſchaft des Bezirks
beſonders eingeladen iſt. — Zucht= und Schutzhundeprüfung.
Auf die in Lorſch abgehaltene Zucht= und Schutzhundeprüfung können
die Beteiligten bezüglich des vorgeführten Tiermaterials befriedigt
zu=
rückblicken. Bei der Zuchtprüfung wurden zwei Heppenheimer Züchter
anerkennend hervorgehoben.”
TV 234
Verfrauen
Zur Elite der Weltmarken gehört Continental.
In allen Erdteilen sind Continental-Fahrer
mit ihren Reifen mehr als zufrieden. Uberall
werden Sicherheit und Wirtschaftlichkeit
des Continental-Reifens hervorgehoben, und
deshalb genießen Continental-Reifen das
Vertrauen von Millionen Kraftfahrern.
OARAAAEOAEALA
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Montag den 23. September 1929
Nummer 264
Zur Düngung unſerer Wieſen.
Von Dipl.=Landwirt Böttrich, Darmſtadt.
Ein altes Sprichwort beſagt: „Die Wieſe iſt die Mutter des
Ackerlandes”, und bei näherem Nachſinnen hierüber erkennt man genau,
welch große Bedeutung dieſem Spruche beizumeſſen iſt. Gute Wieſen
bilden meiſt die Grundlage des ganzen landwirtſchaftlichen Betriebes,
und dennoch wird ſeitens vieler Landwirte zu wenig Wert auf richtige
Pflege und Düngung der Grünlandflächen gelegt. Gerade heute ſollte
und müßte man beſtrebt ſein, möglichſt viel und vor allem auch
gehalt=
reiches Futter auf eigener Scholle zu erzeugen, um auf gleicher
Flächen=
einheit mehr Vieh halten und den Einkauf der teuren
Kraftfutter=
mittel in beträchtlichem Maße einſchränken zu können. Kein Zweifel
beſteht darüber, daß dieſes ſehr wohl möglich iſt. Wohingegen in
Deutſchland während der letzten 40 Jahre die Erträgniſſe aus dem
Ackerbau durch rationelle Bodenbearbeitung und Düngung eine
weſent=
liche Steigerung erfahren haben, ſind leider die Erträgniſſe aus den
Wieſen nicht in entſprechendem Maße geſtiegen. Das bekundet
deut=
lich, daß der Landwirt hier noch ein reiches, aber auch beſonders
lohn=
bringendes Arbeitsfeld findet.
Fortgeſetzte Nährſtoffentnahme aus dem Boden, wie ſie durch die
alljährlichen Ernten ſtattfindet, raubt den Boden aus und muß zu
Mindererträgen führen, während der Erſatz der Nährſtoffe die
Frucht=
barkeit erhält. Dieſes gilt nun auch nicht nur für das Ackerland,
ſondern auch in gleicher Weiſe für unſere Wieſen. Durch rationelle
Wieſendüngung und Pflege wird nicht allein der Ertrag an Heu
er=
höht, ſondern auch die Güte des Heues wird hierdurch ganz weſentlich
verbeſſert. Einmal werden durch kräftige Ernährung die
anſpruchs=
vollen Gras= und Kleearten fo gekräftigt, daß ſie die weniger
an=
ſpruchsvollen, gleichzeitig aber auch wertloſen Gräſer und Unkräuter
verdrängen, und dann werden durch die richtige Düngung die guten
Gräſer und Kräuter noch in ihren Wertbeſtandteilen verbeſſert. Durch
zahlreiche Düngungsverſuche wird jährlich bewieſen, in welch hohem
Maße ſich eine richtig angewandte Düngung auf den Wieſen rentiert.
Hierbei hat ſich herausgeſtellt, daß alle Wieſenpflanzen den Nährſtoff
Kali in außerordentlich ſtarkem Maße beanſpruchen. Man hat
be=
rechnet, daß eine Heuernte von 60 Doppelzentnern je Hektar dem
Boden 30 Kilogramm Phosphorſäure, 80 Kilogramm Kalk, 90
Kilo=
gramm Stickſtoff und 120 Kilogramm Kali entzieht. Der Kalibedarf
iſt ſomit in der Tat viel größer als der Bedarf an anderen
Nähr=
ſtoffen. Dieſer Tatſache muß demnach bei Bemeſſung der
Dünger=
gaben Rechnung getragen werden. Auch der Umſtand iſt noch zu
er=
wähnen, daß das Auftreten der Kleemüdigkeit in nicht ſeltenen Fällen
auf Kalimangel zurückzuführen iſt. Durch Verſtärkung der Kaligabe
kann dieſe Krankheit beſeitigt werden.
Auf mehr ſandigen, ſtark humoſen und moorigen Wieſenböden
ſollte von den Kaliſalzen der Kainit angewandt werden, wohingegen
auf beſſeren Böden dem 40er oder 50er Kalidüngeſalz der Vorzug zu
geben iſt. Auf ſtark vermooſten Wieſen bewirkt eine kräftige Kainit=
düngung das Verſchwinden des Mooſes. Durchſchnittlich ſollte man
je Hektar neben der entſprechenden Menge Phosphorſäure und
Stick=
ſtoff 3 bis 4 Doppelzentner 40er Kalidüngeſalz oder 9 bis 12
Doppel=
zentner Kainit verabreichen. Die beſte Zeit zum Ausſtreuen der
Kali=
phosphatdüngung iſt der Herbſt oder Winter. Zur Arbeits= und
Zeit=
erſparnis iſt es vorteilhaft, Kali und Phosphorſäure im Gemiſch zu
verabreichen, denn die Kalidüngemittel können mit ſämtlichen
Phos=
phorſäuredüngern, Thomasmehl, Rhenaniaphosphat und
Superphos=
phat, gemiſcht werden. Die Stickſtoffdüngung hat kurz vor Erwachen
der Vegetation zu erfolgen. Zweckmäßigerweiſe wird die
Wieſendün=
gung jedes Jahr wiederholt, um dadurch zu vermeiden, daß der
Ertrag der Menge und Güte nach zurückgeht. Wenn die
Waſſerver=
hältniſſe auf den Wieſen reguliert ſind, und wenn weiter ſich eine als
notwendig erweiſende Kalkung richtig ausgeführt wird, ſo wird ſich die
Anwendung der vorgenannten künſtlichen Düngemittel ſtets bezahlt
machen und das hierfür ausgegebene Geld reichlich verzinſen.
Die Befürchtung, daß die Kaliphosphatdüngung, wenn ſie ſchon im
Herbſt gegeben wird, der Auswaſchung unterworfen ſei, iſt nicht
zu=
treffend, denn dieſe Nährſtoffe werden vom Boden leicht feſtgehalten,
wohingegen der Stickſtoff eher in den Untergrund verſickert. Erwähnt
ſei noch, daß eine im Herbſt verabreichte Kalidüngung auch
Auswin=
terungsſchäden vorzubeugen vermag, was vielfach bei dem vergangenen
ſtrengen Winter beobachtet werden konnte. Des weiteren bietet die
Herbſtdüngung mit Kali und Phosphorſäure noch den Vorteil einer
guten Arbeitsverteilung.
Weſentlich iſt weiter noch, daß nur Züchtungsſorten, die ſich
be=
währt haben, angebaut werden. Möglich iſt jedes zweite Jahr
Origi=
nalſaat oder anerkannte Saat zu beziehen. Ein abgebautes Saatgut
vermag trotz beſter Bodenbearbeitung, guter Nährſtoffverſorgung und
Saatenpflege niemals rentable Ernteerträge zu liefern. Nur
vollkom=
men entwickelte Körner, die keimfähig und frei von Unkrautſamen ſind,
ſollten als Saatgut benutzt werden. Gegen Brandbefall ſchützt das
Beizen. Vielfach wird in hieſiger Gegend noch immer zu dick geſät.
Im milden Klima und auf gutem Boden braucht man weniger
Saat=
gut, im anderen Falle mehr! Die vielumſtrittene Dünnſaat (30 bis
45 Pfund auf 1 Morgen) iſt nur zuläſſig auf einem Acker in hoher
Kultur, bei ſtarker Düngung, einwandfreiem Saatgut, beſter Pflege
und vollkommener Reinhaltung von Unkraut.
Wenn alle dieſe Maßnahmen Hand in Hand gehen, dann wird der
Erfolg nicht ausbleiben. Der umſichtige Landwirt hat die Wichtigkeit
der Volldüngung, insbeſondere der Kalidüngung, zu Winterung längſt
erkannt und weiß genau, daß dieſes das beſte Ernteſicherungsmittel iſt,
was ihm zur Verfügung ſteht. Es kommt hinzu, daß die künſtlichen
Düngemittel, in der Volldüngung genommen, heute billiger ſind als
in der Vorkriegszeit und daß jeder Zentner Mehrernte die allgemeinen
Betriebsunkoſten herabſenkt.
WSN. Gernsheim. 2. Sept. Ein Scherz und ſeine
Fol=
gen. Wir brachten vor einigen Tagen die Meldung, daß den 91 Jahre
alte Amerikaner Jakob Schwarz in Gernsheim in Heſſen eingetroffen ſei,
der trotz ſeines hohen Alters die Beſchwerden einer Ozeanreiſe auf ſich
nahm, um ſeine alte Heimat, aus der er vor 65 Jahren ausgewandert
iſt, noch einmal zu ſehen. Dieſſe an ſich ſweiter nicht aufregende
Ange=
legenheit hat in Amerika eine gewiſſe Senſation hervorgerufen.
Ameri=
kaniſche Journaliſten witterten nämlich hinter der Reiſe eines ſo alten
Mannes irgend etas beſonderes, und als dieſer die Ausreiſe in New
York antrat, war auch ſchon ein geſchäftiger Reportev hinter ihm her,
um ihn gründlich auszuforſchen. Der alte Herr aber, der über eine
gehörige Portion Humor verfügt, erzählte ihm eine rührende Geſchichte.
Danach wolle er ſeine vor 65 Jahren in Deutſchland zurückgelaſſene
Braut beſuchen, die er jetzt heiraten wolle. Er habe ihr damals die
Heirat berſprochen, ſobald er es zu etwas gebracht habe. Jetzt werde
er ſeim Wort einlöſen und ſeine 90jährige Braut heimführen. Nachdem
dieſe Geſchichte mit allem Drum und Dran in der drüben üblichen
Aufmachung die Runde durch die amerikaniſche Preſſe gemacht hat, will
man natürlich auch über die „Hochzeitsfeierlichkeiten” des alten
Braut=
paaves bis ins kleinſte unterrichtet ſein. Ein großes amerikaniſches
Nachrichtenbüro ſtreckte ſeine Fühler bis nach Gernsheim aus, um, koſte
es, was es wolle, einen ausführlichen Bericht über die Hochzeit zu
er=
halten. Indeſſen weilt der alte Herr in ſſeiner Heimatſtadt, freut ſich des
Wiederſehens der Stätten ſeiner Jugend und — des gelungenen
Scherzes, mit dem er die geſamte amerikaniſche Preſſe hereingelegt hat.
S. Lampertheim, 20. Sept. Gemeinderatsbericht. Der
Bürgermeiſter informiert den Gemeinderat über den ſeitherigen und
den vorgeſehenen neuen Mietpreis für die Gemeindehäuſer, und betont,
daß um die Erhöhung nicht herumzukommen ſei, wenn man die dafür
aufgenommenen Kapitalien verzinſen und amortiſieren wolle. Die
Kommuniſten lehnen eine Erhöhung des Mietſatzes ab, da dieſer mit der
Lebenshaltung hauptſächlich Einderreicher Familien nicht in Einklang
zu bringen ſei. Die andern Fraktionen ſchließem ſich dem Antrag der
Verwaltung an, zumal im Voranſchlag ſchon die neuem Mieten
berück=
ſichtigt ſind und eine Abänderung desſelben nicht mehr möglich iſt. —
In der letzten Sitzung war der Verwaltung aufgegeben worden,
ſta=
tiſtiſche Undenlagen über den Waſſerverbrauch zu unterbreiten. Nach
dem vorgelegten Auszug belief ſich der Wenbrauch im Monat Mai d. J.
bei den Landwirten auf 2000 Kubikmeter, bei dem Gewerbe auf 2200
Kubikmeter und bei Privaten auf 8800 Kubikmeter. Um die
Waſſer=
leitung rentabell zu geſtalten, wird feſtgeſetzt, daß von jeder
angeſchloſſe=
men GHaushaltung ab 1. September für 4 Kubikmeter Waſſer 2 RM.
und eine Waſſermeſſermiete von 0,50 MMM. erhoben werden, einerlei, ob
dieſelben verbraucht ſind oder nicht. Vom 1. April 1930 ab hofft man die
Waſſermeſſermiete fallen laſſen zu können. — Dem rhein=mainiſchen
Ar=
beitgebevverband will man auch weiterhim angehöven, beauftragt aber die
Büngermeiſterei, nähere Unterlagen über verſchiedene Anſtände
ein=
zuholen und bei jeder Lohnerhöhung erſt dem Gemeinderat Vorlage zu
machen. — Für die private Wandererherberge wird für die Zukunft kein
Zuſchuß mehr gewährt, dagegen will man für hilfsbedürftige und
obdach=
loſe Wanderer eine einfache Unterkunft ſchaffen — Gegen eine jährliche
Pacht vom 20 GMM. wird dem Apbeiter=Waſſeyſportverein ein Stück
Ge=
llände am Altrhein zur Anlage eines Badeplatzes und Erbauung eines
Bootshauſes überlaſſen. — Dem Antrag des Bundes der Kinderreichen
um Ueberlaſſung von Baugelände ſteht man wohlwollend gegenüber,
jedoch hält man das von deſſen Vorſtand vongeſehene wegen ſeiner tiefen
Lage nicht für geeignet. Die Sache wird der Waukommiſſion zur
Be=
arbeitung und Vorlage überwieſen. — Da nach Bekanntgabe durch den
Gemeinderechner für 5023 MM. Mietrückſtände beſtehen, die Gemeinde
aber das größte Indereſſe haben mi3, daß die Mieten aus ihren
Häu=
ſern eingehen, will man Novwohnunken aus Holzfachwerk zu einem
nie=
drigeren Mietſatz erſtellen. Der Gemeindebaumeiſter hat ein Projelt
über 8 Wohnungen zu je 30 Quadrarmeter ausgearbeitet, das auf
un=
gefähr 5000 MM. zu ſtehen kommt; weiter wurde aus dem Abbruch der
Fabrik Wohlgelegen ein großer Schuppen zum Preiſe von 4300 RM.
angeboten, in dem ſich 10 Wohnungen erſtellen ließen. Bevor ein
Be=
ſihluß gefaßt wird, erhält der Gemeindebaumeiſter den Auftrag, ſich
mit der Reichsvermögensſtelle Worms in Verbindung zu ſetzen und zu
ſehen, ob dieſe nicht noch einen geeigneten Bau zum Verkauf hat.
Dem evangeliſchen Krankenhaus wird widerruflich das in der
Neuſchloß=
ſtraße gewünſchte Gelände überlaſſen.
Ca. Lorſch, 21. Sept. Gemeinderatsſitzung. Als einziger
Punkt ſtand die Genehmigung des Voranſchlags auf der Tagesordnung.
Nachdem man bereits in letzter Sitzung eine eingehende Beratung
vor=
genommen hatte, beſchränkte man ſich nun darauf, nur die am letzten
Male beanſtandeten Poſitionen nachzuprüfen. Dieſe bezogen ſich
beſon=
ders auf Steuer=, Schul= und Beſoldungsetat. Herr Bürgermeiſter Huba
gab genügende Aufklärung, worauf der Voranſchlag einſtimmig
geneh=
migt wurde. — Schönes Beiſpiel. Eine der Nachahmung werte
Einrichtung hat die Ortsgruppe Lorſch im Reichsbund der Kinderreichen
getroffen. Laut Beſchluß der letzten Verſammlung ſoll denjenigen
El=
tern, die bei Geburt eines Kindes 9 Monate Mitglied des Bundes ſind,
bei dieſem Anlaß ein Sparkaſſenbuch in Höhe von 15 Mark, auf den
Namen des Neugeborenen lautend, überreicht werden. Die Einlage iſt
unkündbar bis zum 21. Lebensjahre des Kindes und kann ſodann, zu
einem netten Sümmchen angewachſen, ausbezahlt werden. —
Wähler=
liſten. Die Wählerliſten zu den im November d. J. ſtattfindenden
Gemeinderats=, Kreistags= und Provinzialtagswahlen liegen in der Zeit
vom 23. bis 29. September 1929 zu jedermanns Einſicht auf der
Bürger=
meiſterei offen. Einwendungen über Vollſtändigkeit und Richtigkeit
kön=
nen während dieſer Zeit dort angebracht werden. — Gut
abgegan=
gen. Als ein beladener Heuwagen durch die Römerſtraße fuhr und
da=
bei einen Büſchel Heu verlor, verſuchte ein aus der Kinderſchule
kom=
mendes Kind das Heu aufzuheben und lief dabei direkt zwiſchen Vorder=
und Hinterrad. Nur dem Umſtand, daß der umſichtige Fuhrmann ſofort
ſein Fuhrwerk zurückhalten konnte und das Kind durch Zuruf
zurück=
ſchreckte, wurde dasſelbe vom Ueberfahren behütet. Gerade in der
Römerſtraße herrſcht um die Zeit des Schulſchluſſes ein ſtarker
Fahr=
zeugverkehr, und es iſt wirklich ein Bedürfnis, daß die Kleinkinderſchule
bald an einen anderen Platz kommt.
C. Viernheim, 20. Sept. Fahrläſſige Körperverletzung.
Das leichtſinnige Hantieren mit Schußwaffen hätte hier beinahe ein
junges Menſchenleben gefordert. Zwei junge Leute, der eine aus
Käfer=
val, der amdere von hier, hantierten am Tibili mit einem geladenen
Revolver, wwobei derſelbe losging und dem jungen Mann aus Käfertal
einen Steckſchuß in die linke Bruſt beibrachte. Der Verletzte wurde ſofort
in das ſtädtiſche Krankenhaus nach Mannheim verbracht. — In der
Blauehutſtraße ereignete ſich ein noch gut abgelaufener Unglücksfall.
Das Pferd eines hieſigen Kohlenfuhrmanns ſcheute und ging durch.
Dabei verlor der Wagen die Vorderräder und überſchlug ſich. Der
Fuhrmann fiel unter den Wagen. Wie durch ein Wunder kam er nur
mit leichteren Verletzungen davon.
Bo. Dornberg, 21. Sept. Dieſer Tage fuhr ein Opelauto, von Groß=
Gerau kommend, auf der Straße nach Darmſtadt zu. Kurz vor
dem Viadukt zwiſchen Bahnhof Dornberg, Groß=Gerau und der
Wirt=
ſchaft zum Gambrinus ging plötzlich das eine Vorderrad heraus, der
Wagen wurde noch einige Meter weitergeſchleift. Die im Wagen
ſitzenden Perſonen kamen mit dem Schrecken davon.
Ck. Groß=Gerau, 21. Sept. Offenlegung der
Wähler=
liſten. Die Wählerliſten der Gemeinde Groß=Gerau liegen von
Mon=
tag, den 23. September, bis Montag, den 30. September, auf der
Bür=
germeiſterei Groß=Gerau zur Einſicht jedes Wahlberechtigten offen.
Außerdem ſind die Wählerliſten am Sontag, den 29. September,
vor=
mittags, ebenda einzuſehen. Wahlberechtigt iſt jeder, der bis 17.
No=
vember 1929 das 20. Lebensjahr vollendet. Die Wählerliſten gelten auch
für die Kreistags= und Provinziallandtagswahl. —
Straßenſper=
ren. Die Straße Goddelau—Stockſtadt (Umleitung Hofheim—
Crum=
ſtadt-Bruchmühle) und die Ortsdurchfahrt Griesheim (Umleitung Groß=
Gerau—Wolfskehlen) ſind bis zum 28. September geſperrt.
a. Offenbach, 21. Sept. Zur Kreistags= und
Stadtrats=
wahl. Die Mitgliederverſammlung der Deutſchen (liberalen)
Volks=
partei nahm geſtern zu den kommenden Kreistags= und Stadtratswahlen
Stellung. Auf dem Wahlvorſchlag der Partei zur Kreistagswahl wird
die Ortsgruppe durch das bisherige Kreistags= und
Kreisausſchußmit=
glied Willi Heyne und durch deſſen Erſatzmann, Bankdirektor Wilhelm
Söhngen, vertreten ſein. Der zweite Platz iſt für ein Parteimitglied
aus Neu=Iſenburg vorgeſehen. Die übrigen Orte des Kreiſes werden
ſich im allgemeinen ihrer Größe und Stimmenzahl nach, die ſie für die
Partei aufbringen, anſchließen. Die Stadtratswahl rief nach dem
Ve=
richt der Verhandlungsführer über den gegenwärtigen Stand der
Ver=
handlungen zwiſchen den Wirtſchaftsgruppen und den politiſchen
Par=
teien eine lebhafte und eingehende Beſprechung hervor. Es wurde nach
ſorgfältigem Erwägen aller Umſtände ſchließlich folgende Entſchließung
einſtimmig angenommen: „Die Deutſche Volkspartei hält an dem Ziele
feſt, die bürgerlichen Wähler zu einen und eine gemeinſame bürgerliche
Liſte zur Stadtratswahl aufzuſtellen. Unſere Partei kann jedoch, da ſte
Wähler aus allen Ständen umfaßt und auch ihre kulturellen Ziele im
Auge behalten muß, nicht exponierte Vertreter einzelner
Intereſſen=
gruppen an führender Stelle genehmigen. Wir verlangen, daß Männer,
die allgemeine Zuſtimmung in der Offenbacher bürgerlichen Wählerſchaft
finden, von den in Frage kommenden Intereſſengruppen benannt wer
den, wenn unſere Wähler mit der gemeinſamen Liſte einverſtanden ſein
ſollen. Die Deutſche Volkspartei behält ſich deshalb, vor, bei einer
ent=
ſprechenden Aenderung der vorläufigen Liſte, die, wie ſeither, auch in
Zukunft ein gedeihliches Zuſammenarbeiten gewährleiſtet, ihre
Zuſtim=
mung zu erteilen.” Mit dieſer Entſchließung dürfte die Verſammlung
die Auffaſſung weiteſter Kreiſe der Bevölkerung und der Wählerſchaft
richtig wiedergegeben haben.
* Großſachſen a. d. B., 21. Sept. Nach ſiebzehnfähriger Wirbſamkeit
hier verließ uns anfangs dieſer Woche Herr Bahnhofinſpektor Tritſch
mit Familie, um an ſeinen neuen Dienſtort Goddelau überzuſiedeln.
Welcher Wertſchätzung ſich Herr Tritſch hier erfreut hat, geigte ſich bei
der vom Sängerbund Großſachſen gemeinſchaftlich mit der hieſigen
Orts=
gruppe des Odenwaldklubs im Gaſthaus gur Krone veranſtalteten
Ab=
ſchiedsfeier, bei der zwiſchen Geſangsvorträgen von verſchiedenen
Rod=
nern den Scheidenden warme Worte des Abſchieds und die Geſten
Wünſche für ihre Zukunft gewidmet wurden. Herr Tritſch war nicht
nur ein gewiſſenhafter, ſehr zuvorkommender Beamter, er war auch
ein begeiſterter Naturfveund, ein ausgezeichneter Kenner des Obſt=
und Rebbaus und Bienenzüchter; ſeine reichen Erfahrungen und
Kennt=
niſſe auf dieſen Gebieten zeigte er praktiſch und durch Unterweiſungen
und belehrende Vorträge. Man ſieht Herrn Tritſch mit großem
Be=
dauern von hier ſcheiden.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt
Montag, 23. Sept. 12.15: Schallplattenkonzert. O 15.15:
Jugendſtunde. Dr. Laven: Sport und Spiel. O 16.15: Hausfrauen=
Nachmittag des Frankfurter Hausfrauenvereins. O 17.25: Stuttgart:
Konzert des Funkorcheſters. e 18.10: Alex. Maaß lieſt aus Jack
Londons „Wolfsblut”. O 18.35: Dr. Laven: Der Gerichtsvollzieher.
6 19: Rundfunk und Fernſehen auf der Großen Funkausſtellung
1929. Dreigeſpräch zwiſchen Dr. C. A. Schleußner, E. Becker und
Dr. Laven. 0 19.20: Engliſche Literaturproben. O 19.35: Engliſcher
Unterricht. O 20: Literariſche Veranſtaltung. „Hann und Heincke” von
H. Franck. — Ein guter Menſch” von Boris Silber. — „Zwei
Mütter” von E. Käſtner. Vortragende: René Kürſchner. o 21:
Kaſſel: Konzert des Funkorch. Soliſten: Martha Schulz=Körner
(Sopran), O. V. Meckel (Klavier). Braunfels: Prolog der Nachtigall
aus „Die Vögel”. — Franck: Sinfoniſche Variationen für Klavier
und Orcheſter. — Strauß: Drei Lieder. — Franck: „Die Diinns”,
ſinfon. Dichtung für Klavier und Orcheſter. O 22.15: Tanzmuſik.
Königswuſierhaufen
Deutſche Welle. Montag, 23. Sept. 12: Engl. f. Schüler. 6 12.30:
Schallplatten. 14.30: Kinderſtunde, Käthe Graber: Märchen und
Geſchichten. O 15: Erziehungsberatung. Ruth Künkel und Dr. Klopfer:
Kleinfinder in der Familie. o 15.45: Frauenſtunde. Helene Wulff:
Wild und Geflügel. O 16: Ober=Reg. und Schulrat Hylla: „John
Dewen”. 16.30: Dr. Braun: Zeitdichtung als Zeitſpiegel. 6 17:
Teemuſik. Kapelle Livſchakoff. 0 18: Dr. Dülberg: Schickſale
be=
rühmter Gemälde. O 18.30: Engliſch für Anfänger. 0 18.55: Dr.
Ebert: Gegenwarts= und Zukunftsaufgaben im deutſchen Obſtbau und
Obſtabſatz. O 19.20: Reinh. Otte: Das Automobil und ſeine Be=
Schein: Aus „Banchetto Muſicale”. — Petzold: Aus „Luſt Muſic”
handlung. Fahrkunſt. 20: Von der Pavane bis zum Menuett,
— Telemann: Aus der Suite Nr.1 A=moll. — Bach: Aus der
„Suite H=moll”. — Händel: Muſette aus „Alcina‟. — Hornpipe
aus „Concerto groſſo” B=dur. — Rameau: Aus „Caſtor et Pollux”,
— Mozart: Menuett aus „Eine kleine Nachtmuſik”. Ausf.: Michaek
Taube mit ſeinem Kammerorcheſter, Cembalo: Dr. Krutge. O 21:
Romantik. Schumann: Zwei Noveletten. — Franz: Sechs Lieder. —
Chopi: Polonaiſe C=moll; Nocturne Fis=dur; Imprumptu Fis=dur.
— Schumann: Vier Lieder. — Chopm: Ecoſſaiſen. Ausf.: Herm.
Schey (Bariton), Gertrud Bamberger (Flügel). o Danach: Tanzmuſik.
Hans Schindler und ſein Orcheſter. 6 Pauſe Bildfunk.
Weiterbericht.
Die Wetterlage geht allmählich wieder einer Beruhigung und
langſamen Beſſerung entgegen. Wenn auch zunächſt durch den Abzut
der Störung ihr Rückſeiteneinfluß zu wechſelnder Bewölkung und
namentlich mehr im nördlichen Deutſchland zu einzelnen Regenſchauern
führt, ſo verurſacht doch der hohe Druck von Weſten her mehr und
mehr einen beſtändigen Witterungscharakter. Der Luftdruck iſt im
Weſten kräftig angeſtiegen, und das Hoch wird weiter über dem
Kon=
tinent an Ausdehnung gewinnen. Infolgedeſſen dürfte vielfach
auf=
heiterndes Wetter einſetzen und Niederſchläge nicht mehr zu erwarten
ſein. Ein= und Ausſtrahlung werden zwiſchen Tag und Nacht wieder
ſtärkere Temperaturgegenſätze verurſachen.
Ansſichten für Montag, den 23. September: Ruhigeres Wetter, wolkig
mit Aufheiterung, meiſt trocken, tagsüber etwas wärmer.
Ausſichten für Dienstag, den 24. September: Vielfach aufheiternd,
durchweg trocken, nachts kühl, tagsüber wärmer,
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maup=
Verantwortlich für Poihiſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleten, Neich m
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Spori: Dr. Cugen Budlmans
für den Handeſ: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſ
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Rette; für den Inſeraientell: Wiliv Kuhle; Dird
und Verlag: L. C. Wlitich — ſämtlich in Darmſfadt
Für unvertangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen
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Nummer 264
Montag, den 23. September 1929
Seite)
NeJaubanrängfe i Daobeatfehkänd.
Bemerkenswerke Klärungen.
Auch am 22. September war der Verlauf der ſüddeutſchen
zußball=Punktekämpfe wieder hochintereſſant. Die Zahl der
uberraſchungen war wieder nicht ſehr groß und auch über die
Lirchführung der einzelnen Spiele wurden nur wenige Klagen
lut, trotzdem waren aber verſchiedene Spiele von ſtarkem
Ein=
ſuß auf die Geſtaltung der Tabelle. So haben ſich in der
gruppe Baden die beiden Mannſchaften Phönix Karlsruhe
ud. Freiburger F.C. einen klaren Vorſprung geſichert. Phönix
bſiegte im Karlsruher Lokalderby den Fußball=Verein glatt 6:3
ud Freiburg ſchlug den bis dahin erſt einmal beſiegten Neuling
ep. Vg. Schramberg 2:0. Der F.V. Raſtatt beſiegte die Sp.Vg.
ſteiburg 5:0, S.C. Freiburg und F.V. Villingen ſpielten 0:0.
m Württemberg liegt der V.f.B. Stuttgart nach ſeinem
Verraſchend hohen 5:0=Sieg über den Lokalrivalen Sportfreunde
neiter allein an der Spitze. Union Böckingen ſchickte den F.C.
Fforzheim mit einer knappen 1:0=Niederlage heim. —
Süd=
hayern brachte zwei große Ueberraſchungen. Wacker München,
us erſt am Vorſonntage von Bayern München 8:0 geſchlagen
horden war, beſiegte diesmal den S. V. 1860 mit nicht weniger
as 6:1 Treffern, und Teutonia ließ ſich vom D. S.V. München
nit 2:6 Treffern abfertigen. Auch die Höhe des 5:0=Sieges von
Jahn Regensburg über Ulm 94 kommt einigermaßen
über=
uſchend. Die „Bayern” München befeſtigten ihre führende
etellung, indem ſie das höchſtwichtige Spiel in Augsburg gegen
de „Schwaben” mit 4:2 Treffern gewannen. — In
Nord=
hayern iſt die Situation unverändert, es gab auf der ganzen
ſinie Favoritenſiege: Sp.Vg. Fürth kam aus Hof mit einem
10=Sieg gegen die „Bayern” heim. (Der „Klub” hat bekanntlich
deſes Spiel in Hof verloren.) Der 1. F.C. Nürnberg ſpielte und
ſgte bereits am Samstag gegen V.f. R. Fürth 3:1, während der
S.V. Nürnberg den Tabellenletzten Sp.Vg. Hof
erwartungs=
emäß glatt 5:1 abfertigte. — In der Gruppe Main liegt die
frankfurter Eintracht nach ihrem 4:0=Sieg über Griesheim 02
lein in Führung da ſich Rot=Weiß von Union Niederrad 1:2
ſhlagen ließ. Der Fußballſportverein ſiegte mit guter Leiſtung
ſegen die Offenbacher Kickers 3:0, Hanau 93, der Tabellenletzte,
ap auf eigenem Platze an Germania Bieber mit einem 0:2 die
Funkte ab. — Die Gruppe Heſſen meldet die erſte
Nieder=
uge des S.V. Wiesbaden, der ſich in Mainz 1:2 ſchlagen ließ.
luch Wormatia Worms iſt nicht mehr ohne Verluſtpunkte, denn
ſer Tabellenführer konnte in Iſenburg nur 2:2 ſpielen. Die
ſeiden anderen Spiele der Gruppe endeten ebenfalls
unent=
hieden: Alemannia Worms — Haſſia Bingen 2:2, S. V. 98
darmſtadt — F.C. Langen 3:3. — In der Gruppe Rhein
onnte der führende V.f.L. Neckarau ſeinen Vorſprung weiter
ſergrößern, da die Tabellennächſten, S. V. Waldhof und Phönig
udwigshafen 1:1 ſpielten, während Neckarau ſelbſt aus
Rohr=
ſach mit einem 3:0=Sieg heimkehrte. Ueberraſchend kam die
Neldung von der 2:1=Niederlage des V.f.R. Mannheim gegen
en F. C. 08 Mannheim. Sandhofen kam durch einen 2:1=Sieg
iher Mundenheim auf einen beſſeren Tabellenplatz. — An der
Saar blieb der F. C. Pirmaſens weiter auf dem erſten
Tabellen=
hlatz, da er in Kaiſerslautern den nicht ungefährlichen Neuling
V.f.R. 2:1 beſiegen konnte. Den zweiten Platz nehmen die
Sportfreunde Saarbrücken ein, die den ſtark zurückgegangenen
F.C. Idar 2:1 abfertigten. Der F. V. Saarbrücken büßte wieder
inmal einen Punkt ein, er ſpielte in Pirmaſens gegen V.f.R.
2:2. Auch Boruſſia Neunkirchen mußte ſich mit einem
Unent=
ſchieden begnügen, der vorjährige Meiſter ſpielte in Saarbrücken
gegen Saar 05 1:1.
Zußballergebniſſe.
Gruppe Nordbayern: 1. FC. Nürnberg — VfR. Fürt),
ASV. Nürnberg — Sp.Vg. Hof 5:1.
Bayern Hof — Sp.Vg. Fürth 0:4.
Gruppe Südbayern: Teutonia München — DSV. München 2:6.
München 1860 — Wacker München 1:6.
Schwaben Augsburg — Bayern München 2:4.
Jahn Regensburg — Ulmer FV. 94 5:0.
Gruppe Württemberg: Sportfr. Stuttg. — VfB. Stuttg. 0:5.
Union Böckingen — FC. Pforzheim 1:0.
Gruppe Baden: Karlsruher FV. — Phönix Karlsruhe 3:6.
FV. Raſtatt — Sp.Vg. Freiburg 5:0.
FC. Freiburg — S.Vg. Schramberg 2:0.
SC. Freiburg — FV. Villingen 0:0.
Gruppe Rhein: Mannheim 08 — VfR. Mannheim 2:1.
Phönix Ludwigshafen — SV. Waldhof 1:1.
Sandhofen — Mundenheim 2:1.
Sp. Vg. Rohrbach — VfL. Neckarau 0:3.
G:pe Saar: VfR. Pirmaſens — FV. Saarbrücken 2:2.
VfR. Kaiſerslautern — FC. Pirmaſens 1:2.
Sportfreunde Saarbrücken — FC. Idar 2:1.
Saar 05 Saarbrücken — Boruſſia Neunkirchen 1:1.
Gruppe Main: FSV. Frankfurt — Kickers Offenbach 3:0.
Griesheim 02 — Eintracht Frankfurt 0:4.
Rot=Weiß Frankfurt — Union Niederrad 1:2.
Hanau 93 — Germania Bieber 0:2.
Gruppe Heſfen: Alemannia Worms — Haſſia Bingen 2:2.
VfL. Neu=Ifenburg — Wormatia Worms 2:2.
Sportverein Darmſtadt 1898 — FC. Langen 3:3.
Mainz. 05 — SV. Wiesbaden 2:1,
Die Punktekämpfe in der Gruppe Heſſen
Wiesbaden und Wormakia Worms büßen Punkke ein.
Nun ſind auch Wormatia Worms und der S. V. Wiesbaden
nicht mehr ohne Verluſtpunkte. Während aber Wiesbaden in
Mainz gegen F. S.V. 05 mit 1:2 ſeine erſte Niederlage
ein=
ſtecken mußte, blieb Wormatia wenigſtens weiter ungeſchlagen,
denn die Mannſchaft gab in Iſenburg mit einem 2:2 wenigſtens
nur einen Punkt ab. Auch der S. V. 98 Darmſtadt büßte einen
Punkt ein, er ſpielte auf eigenem Gelände gegen F.C. Langen
3:3 (2:1). Das dritte Unentſchieden des Tages gab es in
Worms, wo Alemannia Worms und Haſſia Bingen 2:2 (1:0)
ſpielten.
Alemannia Worms — Haſſia Bingen 2:2 (1:0).
Die Anhänger der Alemannia hatten in dieſem Spiel auf
den erſten Sieg ihrer Elf gehofft, ſie wurden aber wieder einmal
enttäuſcht, der Sturm der Wormſer Elf beſitzt zu wenig
Durch=
ſchlagskraft, er ſchießt zu ſchlecht. Der Kampf konnte den 100
Zu=
ſchauern aber auch ſonſt nicht gefallen, er war hart und zuweilen
wenig ſchön. Schurn=Stuttgart machte ſich als Schiedsrichter
darum verdient, daß es nicht ärger wurde. Alemannia war im
Feldſpiel und in der Beherrſchung des Leders beſſer und kam
auch in der 21. Minute durch Kargus zum Führungstor. Eine
Viertelſtunde ſpäter ſchoß derſelbe Stürmer einen Elfmeter dem
Binger Torwart auf den Körper. Riebel holte dann für Bingen
12 Minuten nach der Pauſe den Ausgleich. Noch einmal flackerten
die Hoffnungen der Wormſer auf. als Enders in der 32. Minute
aus einem Gedränge heraus erneut ein Führungstor erzielte.
Trotzdem Bingen aber einen Mann durch Platzverweis verlor,
gelang ihm in der 37. Minute durch Fröhlich noch der Ausgleich.
V. I.2. Neu=Iſenburg — Wormakig Worms 2:2 10:1).
Der Schiedsrichter dieſes Treffens, ein Herr aus Nürnberg,
war ſchwach. Er hätte in dem von beiden Seiten reichlich hart
durchgeführten Spiel entſchieden energiſcher durchgreifen müſſen.
Im übrigen entſpricht das Ergebnis dem Spielverlauf.
Wor=
matia war zwar im Feld etwas überlegen, dagegen hatte aber
Iſenburg die beſſeren Torchancen. L. Müller brachte in der
15. Minute die Wormſer Elf in Führung; der Iſenburger
Tor=
hüter hatte den Ball bereits gefangen, ließ ihn aber wieder
fallen. Eine Viertelſtunde vor Spielſchluß kam Worms im
Anſchluß an einen Eckball durch Müller zum zweiten Treffer.
Erſt in der vorletzten Minute konnte Iſenburg, das kurz nach der
Pauſe durch Rockmann den erſten Treffer erzwungen hatte, durch
Feldbuſch zum zweitenmal den Ausgleich erreichen. Das Spiel
hatte 4000 Zuſchauer an ſich gezogen.
5.5.b. 05 Mainz — S.5. Wiesbaden 2:1 (1:1).
Mainz konnte dem S. V. Wiesbaden die erſte Niederlage
bei=
bringen. Wiesbaden ſtellte zwar die techniſch beſſere Mannſchaft,
dafür war aber Mainz in ſeiner Spielweiſe wuchtiger und
pro=
duktiver. Bei Wiesbaden fiel der Mittelſtürmer Beſt faſt
voll=
kommen aus. Wiesbaden übernahm in der fünften Minute durch
ſeinen Halblinken Rühl II. die Führung. Mainz kam in der
38. Minute durch einen Strafſtoß zum Ausgleich. Der
ent=
ſcheidende Treffer fiel ſechs Minuten nach der Pauſe durch den
Mainzer Mittelſtürmer Hirſch. Wiesbaden wurde jetzt
tonan=
gebend, konnte aber Torerfolge nicht mehr erzielen. Freiländer=
Mannheim leitete den von 6000 Zuſchauern beſuchten Kampf
ein=
wandfrei.
Sporlv. Darmſtadt 1898 — 5. C. Langen 3:3 (2:1).
Das Spiel begann für die Einheimiſchen ſehr
verheißungs=
voll. Durch gute Flügelbedienung wird die Darmſtädter
Stür=
merlinie immer wieder dem Gäſtetor gefährlich. Langen iſt auf
reine Abwehrarbeit angewieſen. Man rechnet, als Darmſtadts
Mittelſtürmer Eßlinger in der dritten Minute eine
Steilvor=
lage gut aufnimmt und an dem herauslauſenden gegneriſchen
Torführer zum erſten Erfolge einſchiebt, mit einem glatten Sieg
der Einheimiſchen, zumal die Ueberlegenheit andauert und in
der 15. Minute einen zweiten Erfolg zeitigt, als bei einem
raſchen Durchſpiel Hebeiſen aus dem Gedränge heraus
ein=
ſenden kann. Wenig ſpäter wäre faſt wieder ein Tor für die
98er gefallen, dach Frey verſchießt ganz knapp. Mit dem erſten
Jegentreffer, von dem Gäſtehalbrechten Daum bei einem ſchnellen
Durchbruch, der die Darmſtädter Deckung nicht ganz auf dem
Poſten fand, erzielt, dreht ſich jedoch das Blatt. Langens
Kampfeifer erwacht, und mit eiſerner Energie gelingt es, das
Treffen offen zu geſtalten. Schon jetzt zeigten ſich die Vorzüge
des „Urfußballs”, den Langen aufzuweiſen hat. Da fehlt jede
Gekünſteltheit im Spiel. Blitzſchneller Start und halbhohe,
gut berechnete Vorlagen laſſen die Angriffe der Gäſteſtürmer
immer wieder gefährlich werden. Wenn Erfolge möglich ſind,
ſetzen ſich Langens Stürmer rückſichts= und rückhaltlos ein.
Die zweite Hälfte läßt klar in Erſcheinung treten, daß das
Können der 98er nicht fundiert genug iſt, um dem Gäſteſpiel
erfolgreich widerſtehen zu können. Und da auf einmal auch die
Darmſtädter Verteidiger nicht mehr ganz im Bilde ſind — das
unbedingt notwendige Verſtändnis zwiſchen Außenläufer und
Verteidiger fehlt — kommt Langen mehr und mehr auf. Der
Ausgleich durch Dietzel, aus nächſter Nähe erzielt, iſt
wohlver=
dient. Wohl gehen die 98er nochmals durch Fey in Führung,
doch dann beherrſchen die Gäſte das Feld. Das Ausgleichstor
durch den Rechtsaußen Trion war eine treffliche Leiſtung. Mit
etwas Glück retten ſich die Darmſtädter zum Schluſſe noch vor
der Niederlage, die allerdings nach der Ueberlegenheit zu
Spiel=
beginn nicht verdient geweſen wäre.
Für die Einheimiſchen iſt der Verluſt eines Punktes
ſchmerz=
lich. Das Unentſchieden ſtellt zweifellos einen kleinen Miß
erfolg dar. Die Grundlage desſelben dürfte darin liegen, daß
man die flache Spielweiſe des Spielbeginns nicht beibehielt.
„m Kampf um die hohen Välle mußten die kleinen Darmſtädter
Stürmer unterliegen; ſie waren kaltgeſtellt, als ſie keine flachen
Bälle mehr erhielten=
Herr Weilheimer (Kickers Stuttgart) genügte als
Spiek=
richter. Gegen Spielende hin hätte er unſeres Erachtens gegen
eine unfaire Handlungsweiſe eines Gäſteſtürmers ſchärſer
durchgreifen müſſen.
Ligaerſatzmannſchaften: 5:3 für Darmſtadt.
Gruppe Heſſen.
Kreis Starkenburg.
Rot=Weiß Darmſtadt — Union Darmſtadt 1:7 (1:3).
Polizeiſportv. Darmſtadt — Viktoria Griesheim 6:1 (2:1).
SV. Münſter — Sportvereinigung 04 Arheilgen 3:1.
FV. Sprendlingen — Viktoria Walldorf 0:0.
SV. Mörfelden — FC. 03 Egelsbach 0:2 (0:0).
Germania Pfungſtadt — Viktoria Urberach 0:1 (0:0).
Diesmal können wir die erfreuliche Feſtſtellung
voraus=
ſchicken, daß ſämtliche Spiele einen fairen Verlauf nahmen, wenn
auch natürlich meiſt hart um die Punkte gekämpft wurde.
Auch dieſer Sonntag ſtand mit ſeinen Ueberraſchungen nicht
zurück. Von den favoriſierten Mannſchaften ſind nun Arheilgen
und Sprendlingen ſoweit zurückgefallen, daß beide für die Spitze
ſo ſchnell nicht mehr in Frage kommen können. Münſter, Union
Darmſtadt und Walldorf liegen nun am günſtigſten im Rennen,
jedoch wie lange, iſt eine andere Frage. Inzwiſchen ſcheint auch
in der unteren Hälfte eine teilweiſe Klärung einzutreten: Rot=
Weiß und Griesheim, die beide hohe Niederlagen einſtecken
muß=
ten, zählen heute ſchon zu den Abſtiegskandidaten. Beide müſſen
ſich ſehr dahinter halten, wenn es reichen ſoll.
Rot=Weiß verlor verdient, aber nur durch unglückliche
Um=
ſtände in dieſer Höhe. Trotz des 7:1 konnte die Union nicht
reſt=
los überzeugen. Die Polizei fand ſich zuerſt nicht zurecht, doch
bald hatten ſich die drei neuen Stürmer eingefügt, und dann kam
der hohe Sieg ganz von ſelbſt. Sprendlingen ſpielte auch
dies=
mal leicht überlegen, doch Walldorfs Verteidigung und
hervor=
ragender Torwart waren beſonders nach Halbzeit nicht zu
über=
winden. Egelsbach als meiſt defenſive Mannſchaft kam nur mit
viel Glück zu beiden Punkten; Mörfelden hätte mindeſtens ein
Unentſchieden verdient gehabt. Das Spiel in Pfungſtadt war
meiſt offen, erſt nach Halbzeit hatte Urberach etwas Oberwaſſer.
Das einzige Tor fiel kurz vor Schluß durch Hand=Elfmeter.
Ar=
heilgen verſagte in Münſter ebenſo wie in Oberroden. Allerdings
war die Gäſte=Elf durch mehrfachen Erſatz diesmal fühlbar
ge=
ſchwächt. Die neue Tabelle:
Rol-Weiß, V. f. R. — 5. C. Union 1:6 (1:3).
Rot=Weiß—V.f.R. konnte auch ſein viertes Spiel nicht
über=
zeugend abſchließen und mußte abermals eine Niederlage
ein=
ſtecken. Die Mannſchaft war gezwungen, ohne die beiden
Ver=
teidiger und Mittelläufer anzutreten, ſodaß der Kampf ſchon im
voraus gegen die in kompletter Aufſtellung antretende Union
ziemlich ausſichtslos war. Dazu kam noch, daß ſchon nach
15 Minuten Süßenbeck ohne erſichtlichen Grund Platzverweis
erhielt und Wortmann ſowie Baumann durch Verletzungen
zeitweiſe pauſieren mußten. Unter dieſen Umſtänden war die
Niederlage kaum abzuwenden. Union lieferte in allen Teilen
ein gutes Spiel und gewann verdient. Eine ſehr ſchlechte Figur
machte der Schiedsrichter. Ein Glück war für ihn, daß ſich
beide Mannſchaften fair bewegten. — Die Ligaerſatzmannſchaft
kann durch einen verdienten 1:0=Sieg über Union weiter
unge=
ſchlagen in der Tabelle führen.
Rot=Weiß V.f.R. Alte Herren—Union Wixhauſen (Land=
Mannſchaft 3:4.
Rot=Weiß V.f.R. 1. Jgd.—Sportv. Groß=Gerau 3:1.
P. 5p. 5. Darmſtadt — Bikkoria Griesheim 6:1 (2:1).
In einem ſchnellen und ſtets fairen Spiele errang P. Sp.V.
mit dieſem, etwas hoch ausgefallenen Reſultat ſeinen erſten
Sieg in der diesjährigen Verbandsrunde. Polizei zeigte in
der zweiten Spielhälfte ein ſehr ſchönes, und vor allen Dingen
produktives Spiel, welches ihr den Sieg ſicherſtellte. Vor der
Pauſe war es leider nicht ſo. Dafür entſchädigte aber die ſchöne
Zuſammenarbeit der Polizeimannſchaft — und hier beſonders
des Sturms — während der letzten 30 Minuten. Der Sturm
verſpricht unter der Führung von Göbel 2., der alle
Eigenſchaf=
ten eines guten Mittelſtürmers beſitzt, für die Zukunft ſehr
brauchbar zu werden. Für die ſechs Torerfolge zeichnen Kaſper
(3), Bönſel (2) und Göbel 1. als verantwortlich. — Griesheim
entpuppte ſich als eine äußerſt, ſchnelle und daher gefährliche
Mannſchaft. Obwohl ihr Gegentor nur aus einem
Handelf=
meter herrührt, ſetzte ſie doch dem Platzbeſitzer derart zu, daß
das Spiel bis 20 Minuten vor Schluß noch nicht entſchieden
war.
Geite 6
Einkracht Darmſtadt — Holfskehlen 5:2 12:2).
Ein wwirklich faires, ſpannendes, ſowie gleichmäßiges Spiel,
wwobei Wolfskehlen beim Endſpurt etwas verſagte und dadurch
zuvei wertvolle Punkte in Darmſtadt blieben. Bei Eintracht ſah
man endlich einmal das ſchon lange vermißte Kämpfen bis zum
Schlußpfiff. Spielt die Mannſchaft immer ſo aufopfernd wie
geſtern, dann können noch mianche Punkte errungen werden.
Die Hintermannſchaft war etwas beſſer, als der Sturm, und
deshalb hat ſie auch das Hauptverdienſt des Sieges.
Wolfs=
kehlen iſt eine ſehr flinke und gar, nicht ſchlechte Elf, die auf
heimiſchem Boden ſehr ſihter zu ſchlagen ſein wird.
Vor dieſem Spiel trafen ſich die beiden 2. Mannſchaften,
ſpobei Eintracht verdient 3.0 gewann.
Beide Schiedsrichter waren zufriedenſtellend.
1. Jugend Eintracht—FC. Langen Jugend dort 6:0.
1. Handballm. Eintracht—1. M. Eppertshauſen dort 1:5.
Sp. B. Münſter — Sp.Bgg. Arheilgen 3:1 (0:0).
Zum geſtrigen Spiel kam Münſter komplett. Bei Arheilgen
fah man Bohl für Rückerich 2. linksaußen ſtürmen. Abgeſehen
ton einigen belangloſen Zwiſihenfällen, wurde das Spiel ruhig
und fair durchgeführt. —. Sah man in der erſten Hälfte Münſter
ſtark im Angriff, ſo in der 2. Hälfte Arheilgen. Wenn es nicht
zu Toren langte, dann mag mal das Glück bzw. Pech dazu
bei=
getragen haben. Erſt die 65. Minute brachte die Entſcheidung.
Münſter ſpielt ſich durch, der Mittelläufer legt zu dem
Halb=
linken, der einſchießt. 7 Minuten ſpäter verwandelt der
Mittel=
läufer einen Strafſtoß, und ſchon 5 Minuten darauf bekommt
Münſter einen Elfmeter zugeſprochen, den derſelbe Spieler ſchön
in die Linke ſetzt. Die Entſcheidung war äußerſt hart. Kurz
danach verhängt der Schiedsrichter wieder einen Elfmeter,
dies=
mal für Arheilgen. Auch die Eutſch=idung war ſehr ungerecht.
Durch ſeinen Eifer mag Münſter verdient geivonnen haben, doch
war Arheilgen jedenfalls die beſſere Mannſchaft. Auf alle Fälle
ſpielten die Gäſte ein diel aufopſernderes Spiel wie in
Ober=
roden, auch gibt die Niederlage keinen Grund, den Kopf hängen
zu laſſen. Die Entſcheidungen des Schiedsrichters waren
viel=
fach anſechtbar.
1. Jugend. — 3. Jugend. — 5. Jugend. — Gegner nicht
an=
getreten.
2. Jugend—2. Jugend Sprendlingen, dort 0:0
4. Jugend—1. Jugend Meſſel, hier 2:2.
1. Schüler—1. Schüler Arbeilgen, hier 6:1.
2. Schüler—1. Schüler Meſſek, hier 2:2.
V.f. R. Schwanheim 48:8 10:0 18:26 5:7 T. S. V. Langen 18:15 4:4 F. S. V. Frankfurt 21:25 4:4 Rot=Weiß Frankfurt 12:29 4:8 Kickers Offenbach 14:33 3:5 Sp. Vg. Arheilgen 7:19 2:4 Rot=Weiß. Darmſtadt 6 12:44 0:10 Gruppe B Spiele Tore Punkte Hakoah Wiesbaden 33:20 9:3 Polizei Worms 34:20 8:2 Mainz 05 21:10 5:7 Wormatia Worms 16:16 6:4 Polizei Wiesbaden 31:28 5:7 Alemannia Worms 18:28 5:7 S. V. Wiesbaden 6:9 3:3 Reichsbahn Wiesbaden 13:25 0:8
Rol-Weiß, P. ſ. R. — Pol.5. 3. Darmſtadt 2:6 (0:5).
Rot=Weiß hat ſich glänzend aus der Affäre gezogen, denn
eine 2:6=Niederlage gegen den P. Sp.V. in ſeiner jetzigen Form
iſt wirkilch ein ſelten günſtiges Reſultat, zumal der Ausgang
noch günſtiger hätte ſein können, da Meher zu Beginn ſehr
leichtſinnig ſpielte und mindeſtens zwei Bälle halten mußte
Nun zum Spielverlauf: Von Anſtoß weg entwickelt ſich ein
ſchönes Spiel, das im Felde verteilt iſt. Vor dem Tore iſt die
Poilzei etwas durchſchlagskräftiger, kann aber gegen die
auf=
merkſame Verteidigung des Platzvereins nicht zu Erfolgen
kommen, bis Meher einen hohen von dem auf Rechtsaußen
gelaufenen Huber aus großer Entfernung geſchoſſenen Ball
un=
begreiflicherweiſe paſſieren läßt. Auf der Gegenſeite zerſchellt
der körperlich zu leichte Not=Weißſturm an der harten Deckung
der Polizei. Einige ausſichtsreiche Sachen werden, wie ja leider
ſo oft, vergeben. Plötzlich iſt Jans durchgebrochen und ſchießt
an dem verdutzten Meyer vorbei ein. Nun fallen noch in
kur=
zen Abſtänden 3 Tore dureh Schlifſer und Koch. Rot=Weiß
ſcheint hoch zu verlieren. Peit 5:0 geht es in die Halbzeit. Doch
nun reißt ſich Rot=Weiß zuſammen. Nach Wiederbeginn wird
das Spiel des Platzbeſitzers immer planvoller. Die
Hinter=
mannſchaft zerſtört jeden Angriſf des Gegners, Meyer hat ſeine
alte Form wiedergewonnen und der Sturm trägt Angriff auf
Angriff vor, die von der Polizei oft nur durch hartes Spielen
abgeſtoppt werden können. Zwei der verhängten Strafſtöße
kann Lehr verwandeln, während der P. Sp.V. nur noch ein ſehr
zweifelhaftes Tor durch Jans erzielt und damit das
Endreſul=
tat von 6:2 herſtellt. Man kann jedenſalls, ſagen, daß es ein
ſehr ſchönes und ſchnelles Spiel war und auch recht fair
durch=
geführt wurde, wozu nicht zuletzt der ſehr gute Schiedsrichter
beitrug. Rot=Weiß hat ſich nun ſcheinbar doch beſonnen und
die Flinte noch nicht ins Korn geworſen, wozu auch kein Grund
vorhanden iſt. Der Sturm muß noch mehr darauf bedacht ſein,
die herausgearbeiteten Torchaucen auch wirklich zu verwerten.
Am ſolideſten iſt allem Anſchein nach wieder die
Hintermann=
ſchaft mit Meher, Hanſen, Merz, zumal wenn Meyer mit dem
nötigen Ernſt an ſeine Aufgabe geht, wie in der zweiten
Halbzeit.
Polizeiſportverein Darmſtadt.
Wixhauſen 1. — Polizei 2.
. . 2:4
1. Jgd. Arheilgen — 1. Jgd. Polizei 1:11
2. Jgd. Not=Weiß — 2. Jgd. Polizei ausgeſallen
9:3 (6:8).
Das Spiel der 98er gegen den Bezwinger des Vorjahres,
Fußballſportverein Frankfurt, hatte ſeine Anziehungskraft
aus=
geübt. Als der Darmſtädter Schiedsrichter Förſter, der die erſten
Minuten für den vom Verband geſtellten Schiedsrichter Rumpf
(Kaiſerslautern) dem Spiel verſtand — Herr Rumpf hatte ſich
9twas verſpätet — aupfiff, waren die Zuſchauer der
Doppelver=
anſtaltung ſchon vollzählig erſchienen. Die Dreitauſend, die die
Fänge füllten, ſahen einen tupiſchen Punktekampf, der wohl
ſpan=
nende Kampfmomente in großer Zahl brachte, dem jedoch letzten
Endes die große Linie eines wirklich raſſigen Handballſpieles
fehlte. Der Kampf mußte diel zu oſt unterbrochen werden, da
die Angriffe mit nicht erlaubten Mitteln abgewehrt wurden. Man
muß es der Gäſteelf zugutehalten, daß ſie ſich reſtlos für ihre
Montag den 23. Geptember 1929
Aufgabe einſetzte; und da die Gäſteſpieler auch körperlich ſehr
kräftig ſind, ſcheuten ſie auch nicht davor zurück, dieſe Kräfte zu
gebrauchen. Damit war jedoch nicht viel erreicht: Im Elan der
1. Halbzeit ließen ſich die einheimiſchen Stürmer in keiner Weiſe
abſchrecken. Der Verlauf der 2. Hälfte zeigte jedoch, daß die
Handballer des Fußballſportvereins Frankfurt dank dieſer Härte
ein ſchwer zu überwindender Gegner ſind. Fangtechnik iſt an
der Gäſteelf nicht zu kritiſieren. Die Mannſchaft iſt auch ſehr
ſchnell und ausdauernd. Schwächer iſt allerdings das
Wurf=
vermögen, wie auch der Spielaufbau des Sturmes zu eintönig
iſt, was wohl hauptſächlich in der Schwäche der Flügelſtürmer
begründet iſt. Zuſammenfaſſend kann man wohl ſagen, daß die
Mannſchaft gut iſt, ohne jedoch die Klaſſe der ſüddeutſchen
Hand=
ballſpitzenmannſchaften zu erreichen.
Die 98er hatten im geſtrigen Spiel einen glänzenden Start.
Die erſten 20 Minuten wurde mit großem Elan geſpielt, wovon
die 5:G=Führung, die während dieſer Zeit herausgeſpielt wurde
nind den Sieg ohne weiteres ſicherſtellte, ein beredter Ausdruck
iſt. Zu dieſer Zeit klappte es faſt reſtlos. Doch ſchon gegen Ende
der erſten Hälfte kam Frankfurt auf, ſo daß die Darmſtädter
Hintermannſchaft ſchwere Arbeit zu verrichten hatte. Die
ziel=
ſichere Zuſammenarbeit der Hintermannſchaft iſt ohne weiteres
anzuerkennen, doch kann auch nicht verſchwiegen werden, daß man
in der zweiten Hälfte öfters reichlich ſorglos ſpielte, ſo daß die
Gäſte zu 3 Gegentreffern bamen, von denen der eine oder der
andere bei größerer Aufmerkſamkeit zu verhindern war. Henſt
im Darmſtädter Tor war allerdings dieſen Toren gegenüber
machtlos; er hatte überdies vorher durch mehrere
Bravourlei=
ſtungen ſeine derzeitige gute Form unter Beweis geſtellt. Die
Darmſtädter Stürmerlinie ließ ſich gegen Spielende zu leicht
durch den Gegner abdecken; eine etwas größere Beweglichkeit
hätte hier zweifellos noch einige Erfolge gezeitigt.
Das Spiel begann ſenſationell. Die ſcharfe Abwehrart der
Frankfurter Verteidigung löſte ſofort Strafwürfe aus, die durch
Werner und Fiedler trefflich ausgenützt wurden. Nach wenigen
Minuten hieß es zum Erſtaunen von Irion, dem Gäſtetorhüter,
3:0. Dann kam Darmſtadt auch zu Toren durch Kombination
die von Fuchs und Hennemann erzielt wurden. Die erfolgloſe
Gegenoffenſive der Frankfurter gegen Ende der erſten Hälfte
dauerte in der zweiten Hälfte zeitweilig weiter an. Die erzielten
Treffer wurden jedoch immer wieder durch Erfolge der
Einhei=
miſchen egaliſiert. Gerade noch vor dem Schlußpfiff gelang es
den 98ern ſogar, durch raffinierten Wurf ihres Mittelläufers die
Erfolgsreihe auf 10 zu erhöhen.
Sportverein 98 e. V., Handballjugend.
17:0
1. Jgd. — 1. Jgd. Groß=Gerau
11:2
2. Jgd. — 1. Jgd. Dietzenbach
3. Jgd. — 1. Jgd. Rot=Weiß Darmſt. 2:8
4. Jgd. — 5. Jgd. SV. 98 Darmſtadt . 7:3
Sp. Bg. Arheilgen — B. ſ. R. Schwanheim 1:4.
Dieſes flotte und anſtändig verlaufene Spiel ſah die
Arheil=
ger während einer Halbzeit tapferen Widerſtand leiſten, ſo daß
das 1:1 der Pauſe redlich verdient iſt. Später aber erlahmte
dieſer Widerſtand und Schwanheim kam durch ſeinen
erfolg=
reichen Stürmer Papbſter zu 3 weiteren Treffern und rückte
da=
mit auf den 3. Tabellenplatz vor dem FSV. Frankfurt.
T. 5.B. Langen — Rol=Weiß Frankfurk 6:2.
Die Frankfurter mußten in dieſem Spiele eine nicht ganz
berdiente Niederlage hinnehmen, ſie waren techniſch und auch
in der Kombination überlegen, führten auch mit 1:0, dann aber
kam Langen durch eine Fehlentſcheidung des Schiedsrichters zum
Ausgleich. Weitere Fehlentſcheidungen des Schiedsrichters
ent=
mutigten die Frankfurter, ihr Spiel wurde zerfahren, und ſo
kam die hohe Niederlage zuſtande. Bei Langen verdient der
Rieſeneifer beſondere Anerkennung.
Auch die letzte ungeſchlagene Mannſchaft der Gruppe B
Hakoah Wiesbaden mußte in Worms gegen Wormatia ihre erſte
Niederlage einſtecken. Die Hauptſchuld daran trägt der Sturm,
der überaus zerfahren ſpielte. Das Spiel endete 1:3 für
Wor=
matia. — Mainz 05 begnügte ſich gegen Polizei Wiesbaden mit
einem unentſchiedenen 2:2. Bei der Pauſe führte Mainz noch
2:0, konnte aber dann dem verſtärkten Drang der Poliziſten nicht
widerſtehen, denen auch der Ausgleich glückte. — Alemannia
Worms mußte ſich auf ihrem eigenen Platz dem S. V. Wiesbaden
mit 2:3 beugen dagegen konnte die ſtark favoriſierte Wormſer
Polizei den Reichsbahn T.S.V. Wiesbaden mit 11:7 Toren
ſchlagen, was immerhin dem Neuling ein gutes Zeugnis ausſtellt.
Gruppe Nordbayern:
1. FC. Nürnberg — Bar Kochba Nürnberg 14:0.
Franken Nürnberg — Bamberg 9:1.
Gruppe Südbayern:
Jahn München — ASV. München 1:5.
SV. 1894 Ulm — Heidenheim 2:6.
Gruppe Freiburg:
Polizei Freiburg — SV. Freiburg 7:3.
Reichswehr Konſtanz — FC. Freiburg 5:3.
Gruppe Württemberg:
Stuttgarter Kickers — Sportfreunde Tübingen 1:3.
Gruppe Rhein:
MTG. — 03 Ludwigshafen 5:4.
Phönix Ludwigshafen — FV. Frankenthal 4:2.
07 — 08 Mannheim 2:2.
Waldhof — VfR. Mannheim 3:4.
Nculußheim — Pfalz Ludwigshafen 3:7.
Gruppe A/Main:
Rot Weiß Darmſtadt — Polizei Darmſtadt 2:6.
Darmſtadt 98 — FSV. Frankfurt 10:3.
Arheilgen — Schwanheim 1:4.
Langen — Rot=Weiß Frankfurt 6:2.
Gruppe B/Heſſen:
Mainz — Polizei Wiesbaden 2:2.
Alemannia — SV. Wiesbaden 2:3.
Polizei Worms — Reichsbahn Wiesbaden 11:7.
Wormatia — Hakoah Wiesbaden 3:1.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
9, Kreis Mittelrhein.
Kreismeiſterklaſſe:
9:3 (5:3)
Arheilgen — Obernburg
Aſchaffenburg — Griesheim".
5:3
Langen — Pfungſtadt
8:1 (1:0)
Leider — Klein=Wallſtadt.
. 3:0
Damm — Walldorf".
„ 1:5
Ueberraſchend kommt nur die hohe Niederlage der
Pfung=
ſtädter in Langen. Vor der Pauſe mußte der Mittelläuſer
ver=
letzt ausſcheiden, und die Elf war ſo ihrer beſten Stütze beraubt.
Arheilgen gewann ſicher gegen Obernburg, und Griesheim hielt
ſich tapfer in Aſchaffenburg. Walldorfs Sieg war vorauszuſehen.
Main=Rhein=Gau.
Meiſterklaſſe:
Tgde. 1846 Darmſt. — Wolfskehlen 5:7 (2:4)
Bickenbach — Tgſ. Darmſtadt 7:3 (2:1)
Beſſungen — Bensheim
3:3 (2:2)
Sprendlingen — Eberſtadt . . . 1:4 (0:3)
Durchweg haben die Sieger des letzten Sonntags verſagt
oder das Spiel ſehr leicht genommen. So ſpielte Eberſtadt
tar=
tiſch vorzüglich und Sprendlingen fiel auseinander. Die Tade.
Darmſtadt war nicht wiederzuerkennen und Wolfskehlen war
dauernd im Vorteil. Beſſungen — Bensheim war ausgeglichen.
und Bickenbach hatte bei Halbzeit nur 2:1 gewonnen.
A=Klaſſe: Hähnlein — Roßdorf 9:4 (1:0), Pfungſtadt —
Egels=
bach 3:2, Erfelden — Wallerſtädten 5:3 (1:0), Griesheim —
Ober=Ramſtadt 1:3 (0:1).
B=Klaſſe: Bickenbach — Zwingenberg 0:5, Heppenheim —
Auer=
bach 4:2, Reichsbahn — Stockſtadt 10:0, Tgde. Darmſtadt —
Erfelden 7:1.
C=Klaſſe: Beſſungen — Worfelden 7:5, Tgſ. Darmſtadt —
Reichs=
bahn 1:7, Hüttenfeld — Lorſch 3:1, Zell — Pfungſtadt 7:3.
Sprendlingen — Langen 1:1, Arheilgen — Erzhauſen 5:4,
Jugend: Reichsbahn — Tgſ. Darmſtadt 0:10, Beſſungen —
Pfungſtadt 14:10, Sprendlingen — Arheilgen 1:4, Egelsbach
Langen.
Schüler: Griesheim — Pfungſtadt 11:0.
Tgſ. 1875 Darmſtadt.
Gedet
Am geſtrigen Sonntag abſolvierte die 1. Mannſchaft
vor=
ſtehenden Vereins ihr zweites Meiſterſchaftsſpiel in Bickenbach.
Bis 6 Minuten vor Schluß der 1. Halbzeit ſteht das Spiel 0:0.
Alsdann geht Darmſtadt mit 1:0 in Führung. Eine Minute
ſpäter gleicht Bickenbach aus. Bis zur Halbzeit kommt der
Platz=
beſitzer nochmials zum Erfolg, und mit 2:1 Toren werden die
Seiten gewechſelt. Gleich zu Beginn der 2. Halbzeit ſchießt
Jähr=
ling=Bickenbach durch Deckungsfehler das 3. Tor. Darmſtadt
fällt in den nächſten 10 Minuten ſtark ab. Dieſe Gelegenheit
be=
nützend, kommt Bickenbach zu 2 weiteren Erfolgen. Nochmals
dreht Darmſtadt mächtig auf, und 2 weitere Tore waren die
Be=
lohnung. Der Innenſturm Bickenbachs rafft ſich nochmals
zu=
ſammen und bis zum Schluß ſteht das Reſultat 7:3 für
Bicken=
bach. Ein ruhiges, faires Spiel, bei dem beſonders der
Bicken=
bacher Innenſturm hervorſtach, ar zu Ende. — Die 2.
Mann=
ſchaft ſpielte gegen die gleiche von dem Reichsbahn=Turn= und
Sportverein und verlor ebenfalls 7:1. Dem Spielverlauf
ent=
ſprechend hätte das Reſultat für den Platzbeſitzer günſtiger
aus=
fallen müſſen, wenn der Sturm der 1875er ebenſo wie ſein
Geg=
ner den Ball mehr abgeſpielt hätte. — Die Jugend der 1875er
ſpielte auf dem Platze der Reichsbahn gegen die Jugend vom
Reichsbahn=Turn= und Sportverein und gewann überlegen mit
0:1 Toren.
Vor dem Spiel der 2. Mannſchaft auf dem Sportplatz an der
Krawichſteinerſtraße fand ein Freundſchaftsſpiel im Fauſtball der
1. Turnerinnen=Mannſchaft der Tgſ. 1875 — Tgde. 1846 ſtatt, bei
dem der Platzbeſitzer mit 54:50 Bällen Sieger wurde. Die
Erfatz=
mannſchaft der Tgſ. 1875 verlor gegen die 1. Mannſchaft der Tgd.
1846, die ſich nochnials zur Verfügung ſtellte, mit 53:49 Bällen.
us. Vo
wier da
deutende
ine Blt
Noden !
Leit
efort be
ſüirmiſet
aund gar
ingt es
fiüuatio
We
Turngemeinde Beſſungen 1865 — Bensheim 3:3 (2:2)
Ar Em
2. Mannſchaft — Worfelden 2..
7:5 (2:1)
jieſt üb
Jugend — Pfungſtadt Jugend".
13:0 (5:0)
Beſſungen hatte einen großen Tag. Alle Mannſchaften
konn=
ten gefallen. Die Jugend ſchoß den Vogel ab. Aber auch die
rſte Mannſchaft konnte einen Punkt behalten. Bensheim, das
am vergangenen Sonntag hoch verlor, war mit großem Eifer bei
der Sache und gab den Hieſigen eine harte Nuß zu knacken. Die
Beſſunger hätten gewinnen können, wäre nicht der Sturm in der
erſten Halbzeit zu hart geweſen. Und in der zweiten Hälfte war
natürlich nichts mhr zu machen. Bensheim war froh, daß es
einen wertvollen Punkt mit nach Hauſe nehmen konnte. Nach
dem Spiel waren beide Vereine noch gemütlich beiſammen und
ſtrahlten, wie das Reſultat aus Sprendlingen kam. Hiermit ſei
noch geſagt, daß am nächften Sonntag die Handballabteilung der
Tgde. Beſſungen in Heppenheim bei dem großen Feſte des dn.
tigen Turnsereins zu Gaſt iſt.
mpfze
Mit
lraſt bei
unze 40
ißt ſich,
hkeiten
derauf
Uebert
Am Samstag, dem 7. Tag, führte Turnwart Ferdinand
Schmitt von 16—18 Uhr ſeine Schutzbefohlenen, die
Schüler=
abteilung, vor. In kurzen, treffenden Worten begrüßte er die
Gäſte und legte den Zweck der Veranſtaltung dar. — Es war
nun an und für ſich ſchon eine Luſt, die Maſſe friſchen, jungen
Lebens, dieſe beweglichen Jungen von 6—14 Jahren, zu ſehen.
Das wurde aber noch ganz anders, als die Buben all erſt zu üben
begannen. War das ein Leben, ein Wetteifer, eine Luſt! Jeder
wollte es immer beſſer machen wie der andere. Gezeigt wurden
Bewegungsübungen, Geräteturnen, Hindernisturnen,
Körper=
ſchule und Spiele. Turner Schmnitt und die Vorturner hatten
gut aufgebaut, die Uebungsſolge abwechflungsreich ausgeſtaltet,
dazu taten die Buben ihr Beſtes, ſo daß die etwa 300 Zuſchauer
reichlich Beifall ſpendeten.
Den Tie=Abend (gemütlichen Unterhaltungs= und
Beſpre=
chungsabend) eröffnete der Turner Rudi Röder. Gemeinſame
Lieder, Einzelvorträge der Jugendgruppe Unterhaltung, luſtige
Vorträge, aufklärende Mitteilungen und Darbietungen aller Art
wechſelten miteinander ab. Leider ging es mit den Lichtbildern
nicht gut. Die Kurzſchlüſſe bedingen ſchon allerlei unliebſame
Pauſen, die bei der naturgemäßen Dunkelheit nicht gut
auszu=
füllen ſind. Reizend war der kleine Film von der Deutſchen
Turnſchule. Nur mit Verſpätung und nach mancherlei
Schwie=
rigkeiten kam der Altona=Vortrag zuſtande. Den Bildern ging
ein hübſcher Vortrag von Turner Hedtler voraus. Die Bilder
wurden recht gut wiedergegeben — ſoweit das manchmal bei z.
T. unzulänglichem Material überhaupt möglich iſt. Der ganz
neuartige, vorzügliche Apparat war in freundlicher Weiſe von
der Firma Ehrhadt u. Metzger Darmſtadt zur Verfügung geſtellt
worden. Schade nur, daß die elektriſche Lichtleitung im Tieſaal
ſich wiederholt bocksbeinig ſtellte und die Durchführung des
Abends empfindlich ſtörte. Der Tie=Saal war gut beſetzt. —
Sonntag, der 22. September 1929, brachte am Abend eine
hübſche Schlußveranſtaltung. Hier kam vor allen Dingen die
Sängerriege zu Gehör. Denn ſie mußte auch werben. Und ſie
tat es ſehr glücklich mit einer Reihe ſehr ſchöner Chöre (Kunſt
und Volksgeſänge). Die Arbeit floß natürlich munter fort, da
ſie ja von frohen Reden begleitet war. Gediegene Muſik bon
das Mandolinenorcheſter unſerer Wandevabteilung dar. Einige
beſonders gute Leckerbiſſen boten die erſte Turnerinnenriege und
die erſte Turnerriege mit einer Reihe Tänze und
Muſterkeſl=
übungen. Auch fröhlich=luſtige Vorträge waren da. Fröhliche
Stimmung und Wohlbehagen der Gemeinſamkeit in edlem
Zu=
ſammenſein herrſchte im großen Turnſaal, der gut beſetzt wär.
Daß der Abend geſiel, zeigte der allgemein überreiche Beifaul=
So fand die Werbewoche der Turngemeinde einen ſchönen,
wohl=
verdienten Abſchluß.
Waſſerball.
Das für geſtern Sonntag nachmittag 3 Uhr angeſetzte
Waſſerballſpiel im Woor Tade. 1846 gegen Taſ. Offenbach mutzte
infolge der in letzter Minute erfolgten Abſage durch die Ogie
Offenbach ausfallen. Eine Bekanntaabe dieſer Spielabſage
konnte leider nicht mehr rechtzeitig erfolgen.
in der
urd k
Mi
Darmſtadt und Karlsruhe bewerben ſich um die D. T.=Schwimm=
Veiſterſchaften 1930. Um die Durchführung der nächſtjährigen Schwimm=
Meiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft haben ſich Darmſtadt und
Kaulsruhe beworben. Wenn ſich weitere Städte nicht melden, bleiben
nur Darmſtadt und Karlsruhe für die Wahl übrig. Die
Meiſterſchaf=
ten ſind auf den 23. und 24. Auguſt 1930 feſtgeſetzt.
Rummer 264
Kraftſpork.
aftſporkverein Darmſtadk 1910 — Spielvereinigg.
2.y.
12:9.
Mit obigem Reſultat endigte der am 21. September im
Ver=
zshauſe der Spielvereinigung ausgetragene Freundſchaftskampf
u Ringen der erſten Garnituren genannter Vereine. Leider
dhten, infolge der kraſſen einſeitigen Einſtellung des dortigen
gblikums, die Kämpfe einen für ein Privattreffen
ungewohn=
u harten Charakter annehmen zu wollen. Doch zur Ehre der
gſthaltermannſchaft muß geſagt werden, daß ſie es verſtand,
dich einwandfreies ſportliches Benehmen, dem Verlangen
ver=
ſtedener Auchſportler keine Folge zu leiſten. Nach Schluß der
Pranſtaltung verweilten noch Gäſte und Gaſthalter in heiterſter
uterhaltung zuſammen, und als die Stunde des
Abſchied=
yhmens gekommen war, ſchied man mit der beiderſeitigen
Ueber=
zugung, einige ſchöne Stunden verlebt zu haben und mit dem
hunſche „Auf Wiederſehen in Darmſtadt!“
Nun zum Verlauf der einzelnen Kämpfe, die nach der neuen
frernationalen Gewichtsklaſſeneinteilung ausgetragen wurden,
uter der Leitung eines Herrn aus Mannheim ſtanden.
Herausforderungskampf: Schnauber, W. (D.) — Talmann
6.). Der um etwa 10 Pfund ſchwerere T. konnte ſich der
aus=
ſrägten, techniſchen Ringweiſe des Darmſtädters gegenüber
dr auf die Defenſive beſchränken. Erwartungsgemäß ſiegte denn
uch S. in der 4. Minute durch Eindrücken der Brücke.
Hauptkämpfe.
Bantam (bis 56 Kg.): Borowſki (D.) — Klebatz (S.). Auch
h dieſem Kampf diktierte der Darmſtädter ſeinem an Gewicht
ud Körperkraft überlegenen Gegner ſeine Kampfweiſe auf. In
dr 6. Minute konnte B. durch einen überraſchend gezogenen
ſiniſchen Hüftenſchwung für ſeine Farben die erſten Punkte
hichen. — 3:0.
Feder (bis 61 Kg.): Siegriſt (D.) — Metz (S.). Was S. an
tchniſchem Können voraus hatte, glich M. durch eiſerne Kräfte
us. Von einigen Ausnahmen abgeſehen, befand ſich der
Sand=
hfer dauernd in der Bodenlage. S. hatte ſich bereits ein
be=
dutendes Punktplus geſichert, als der Sandhofer in der 18. Min.
eie Blöße des Darmſtädters ausnutzend durch Hüftſchwung am
Hden letzterem das Nachſehen gab. — 3:3.
Leicht (bis 66 Kg.): Heß (D.) — Wiegand (S.). Heß ging
ſfort bei Beginn des Kampfes zu ſeiner von ihm gewohnten
ſtrmiſchen Angriffsweiſe über und läßt den überraſchten Wie=
und gar nicht zur Beſinnung kommen. In der 4. Minute
ge=
ſigt es W. eine Schleuder anzuſetzen, H. erfaßt blitzſchnell die
äituation, fängt ab und erſterer muß ſich geſchlagen
be=
ſnnen. — 6:3.
Welter (bis 72 Kg.): Truber (D.) — Wehe (S.). Entgegen
der Erwartungen reißt der Darmſtädter die Führung an ſich,
ſiht überraſchend in der 2. Minute einen Armzug, Wehe berührt
ut beiden Schultern die Matte, doch der Kampfleiter hat es
rgeblich nicht geſehen und ordnet Weiterringen an. Truber
ſit ſich jedoch durch dieſe kraſſe Benachteiligung nicht aus der
ſiſſon bringen, greift weiter mutig an und bringt den
Sand=
hfer öfters an den Rand der Niederlage. Gegen Ende der
ſampfzeit wird er leichtſinnig und wird das Opfer einer
Eoupleſſe. — 6:6.
Mittel (bis 79 Kg.): Keitel (D.) — Schröder (S.). Der eine
Ewichtsklaſſe höher ringende K. ſetzt ſeinem an Gewicht und
ſtaft bedeutend überlegenen Gegner hart zu. Dieſer muß ſeine
unze Körperkraft aufbieten, um ſich ſeiner Haut zu erwehren und
ſßt ſich, da dies ihm keinen Vorteil bringt, zu groben
Unſport=
ſhkeiten (Beinſperren) verleiten. Der Kampfleiter von K.
ſerauf aufmerkfam, ſchenkte jedoch ſeinen Reklamationen keine
keachtung. In der 15. Minute gelingt dem Darmſtädter ein
beberwurf aus dem Stand (S. wird hierbei ſelbſt ein Opfer
ſiner Unfairneß, indem er die ſeinem Gegner zugedachte
Ver=
lßang am eigenen Körper verſpürt), der ihm den verdienten
Eigg bringt. — 9:6.
H. ſchwer (bis 87 Kg.): Zapf (D.) — Conde (S.). Zapf greift
ſinen Kontrahenten forſch an und bringt ſeinen maſſigen Gegner
ſchwere Begrängnis, alle gut gemeinten Abſichten zerſchellen
a der Standkraft Contes. Hin und her wogt der Kampf, denn
ider iſt ſich bewußt, daß der Sieger das Endreſultat beſtimmt.
Ae Augen ſind auf die Matte, jede Bewegung der Kämpfenden
tird beobachtet. Endlich wird der Bann gebrochen. Zapf be=
Immt einen Untergriff zu faſſen, mit letzter Kraftanſtrengung
lgt er ſeinen Gegner mit ſeitlichem Ueberwurf auf beide
ſchultern. — 12:6.
Schwer (über 87 Kg.): Veith (D.) — Rupp (S.). Gegen den
ſuropameiſter hat V. nichts zu beſtellen. Bereits in 3 Minuten
ruß er das Können ſeines großen Gegners durch Soupleſſe nach
futen anerkennen. — 12:9.
Kritiſch betrachtet war dieſes Treffen ein typiſcher Kampf
m die Punkte, härter kann ein Verbandskampf nicht
ausge=
tagen werden. Hauptſchuld an dieſem Umſtand trägt der
Kampf=
liter, da er entgegen der Wettkampfordnung auf das Abwiegen
der Mannſchaften verzichtete. Sandhofen war dadurch in der
lage, die Gewichtsklaſſen mit Leuten zu beſetzen, die durchweg
9—15 Pfund ſchwerer waren als die Darmſtädter und die
ltzteren zwang dieſes Manko durch ringeriſche Raffineſſe
aus=
ugleichen. Bei einer genauen Innehaltung der Gewichtsklaſſen
däre beſtimmt das Geſamtreſultat für Sandhofen ungünſtiger
usgefallen. Sonſt konnte der Unparteiiſche gefallen. Was die
biden Mannſchaften anbetrifft, ſo muß Sandhofen in Bezug
auf Technik noch viel lernen, ſucht jedoch dieſen Mangel durch
mgewöhnliche Körperkräfte zu erſetzen. Darmſtadt iſt noch
tech=
nſch auf der Höhe, nur machte ſich nach Ablauf der erſten zehn
Ninuten eine gewiſſe Kampfmüdigkeit geltend, die nur darauf
urückzuführen war, daß man der Anſicht iſt, ohne geregeltes
kraining auskommen zu können. Dieſe irrige Auffaſſung hat
ſhon mancher Sportmann büßen müſſen.
leſſ. Pol. 5. V., e. V. — Kraftſporkv. Arheilgen 18:3.
Der erſte Ligakampf am geſtrigen Tage ging für die
Poli=
iſten gewonnen. Leider ſtand Arheilgen nicht komplett. Es gab
hon ſpannendere Kämpfe zu ſehen. Die Poliziſten, trotz 2 Mann
irſatz, waren wie ſtets in Form. Der Schiedsrichter, Herr Lotz
us Groß=Zimmern, hatte leichte Arbeit. — Hoffen wir für den
bmimenden Sonntag in Eberſtadt auf einen guten Erfolg.
Sie=
er blieben: Hahl, Daum, Schrauder, Krauß, Trodt und Ließfeld.
Berbeabend des 2. Kreiſes im 2.A.5. J. v. 1891
in Eberſtadk.
Für den 29. September hat ſich der 2. Kreis des Deutſchen
lthletik=Sport=Verbandes v. 1891 e. V. erneut eine verdienſtvolle
lufgabe geſtellt. Am genannten Tage findet nachmittags um
Uhr im „Schwanenſaal” zu Eberſtadt ein Großkampfabend
ſatt. Den vor dem Kriege dort beſtandenen Verein durch
inten=
ſe Mitgliederwerbung wieder aufzurichten, ſoll Hauptzweck des
lbends ſein. Nachdem die letzte Werbeveranſtaltung in
Bens=
eim einen glänzenden Verlauf gendmmen hat, lann man im
ſertrauen auf die Männer, in deren Händen das Aufziehen der
ſeranſtaltung liegt, vorausſagen, daß der Abend ein Kampf der
lämpfer ſein wird, der ſeine Werbekraft nicht verſehlt. Die
rganiſatoriſchen Vorbereitungen ſind im beſtem Gange. Den
ur den „Kenner” intereſſanteſten und ſpannendſten Kampf
wer=
en ſich der Athletenverein „Vorwärts” Groß=Zimmern und der
Folizeiſportverein Darmſtadt in einem Mannſchaftsringkampfe
ſefern. Beide Vereine werden wohl ihre beſten Kämpfer auf die
Natte ſchicken. Eine Vorausſage über den Ausgang der Kämpfe
Montag, den 23. September 1929
zu machen, iſt ſehr ſchwer, hier höchſte Klaſſe, eine Oberliga=
Mann=
ſchaft, dort eine von Stufe zu Stufe aufſteigende, ſehr ſtarke und
techniſch gut durchgeblidete Mannſchaft. Eine jede wird ihr
Beſtes hergeben, um den Sieg davonzutragen. Eine beſondere
Note wird der Werbeabend dadurch erhalten, daß der in
Eber=
ſtadt anſäſſige ehemalige Weltmeiſter Hugo Ettinghaus zu einem
Herausforderungskampfe mit dem Altmeiſter E. Otto (
Darm=
ſtadt) antritt. Wenn Ettinghaus ſich auch ſchon einige Zeit aus
ſeiner Sportlaufbahn zurückgezogen hat, ſo iſt er doch voller
Zu=
verſicht, den Sieg über ſeinen Gegner davonzutragen. Wir
wol=
len beiden „Schwergewichtlern” mal gleiche Chancen einräumen.
Um den Großkampftag voll zu machen, werden der
Kraftſport=
verein Bensheim und der VfR., Rot=Weiß Darmſtadt mit ihrer
Jugend ſowie ihrer Boxabteilung antreten. Auch hier werden
ſehr ſchöne und ſpannende Kämpfe zu erwarten ſein, hat doch
die Boxabteilung von Rot=Weiß, die diesjährigen Kreis= und
Gaumeiſter aufzuweiſen, die manchen Anhänger für dieſe
Sport=
art gewinnen werden. Der Veranſtalter hat ſich bei der
Zu=
ſammenſtellung des Programms zweifellos redlichſte Mühe
gegeben.
Kapp=München ſiegt bei den Läufern.
Die Deutſche Sportbehörde, für Leichtathletik brachte am
Sonntag in München ihre Süddeutſchen Meiſterſchaften im
25 Km.=Laufen und 50 Km.=Gehen zur Durchführung. Bei den
Läufern gingen 15 Teilnehmer an den Start. Der
Titelvertei=
diger, Helber=VfB. Stuttgart, war nicht erſchienen, und ſo kam
auch der mit großer Spannung erwartete Zweikampf zwiſchen
Kapp=München und dem Stuttgarter nicht zuſtande. Ronald=
Saarbrücken und Nell=München führten in ſcharfem Tempo das
Feld bis zum zehnten Kilometer, der nach 34.42 Minuten
paſſiert wurde. Bei der Wende gingen Zeilhofer und Kapp=
München an die Spitze, die bis vier Kilometer vor dem Ziel
dicht zuſammenblieb. Dann unternahm Kapp einen
Ausreiß=
verſuch, der glückte und ihm Sieg und Titel einbrachte.
Ergebnis: 25 Km.=Laufen Süddeutſche Meiſterſchaft:
1.Kapp=Eiſenbahnſportverein München 1:26.57,8 Std.; 2. Ronald=
Saarbrücken 1:28.42,6 Std.; 3. Zeilnhofer=München 1860 1:29.14
Std.; 4. Zeller=München 1:30.02 Std.; 5. Czomor=1860 München
1:30.06 Std.; 6. Jaeckel=Saarbrücken 1:30.59 Std.; 7. Berger=
Eiſenbahnerſportverein München 1:33,37 Std.; 8. Nell=
Eiſen=
bahn=SV. München 1:36.17 Std.
Weltrekord beim Gehen.
Das 50 Km.=Gehen zur Süddeutſchen Meiſterſchaft verlief
überaus ſpannend. Trotz des heftigen Gegenwindes wurde von
den 12 Geſtarteten ein derart, ſcharfes Tempo vorgelegt, daß
Verſchiedene bald aufgaben. Als Erſter gab Luber=Nürnberg
auf, und kurz vor dem Ziel ſtreckte auch der Münchener Ertl,
einer der ausſichtsreichſten Vewerber, die Waffen. Als Sieger
ging mit einem Kilometer Vorſprung Reichl vom SC. „
Bau=
waren” in der neuen Weltrekordzeit 4:33.10 Stunden durch das
Ziel. Die bisherige Welthöchſtleiſtung hatte der Deutſche
Mei=
ſter Siewert=Berlin mit 4:34 Std. inne. Die Zeit von 4:33.10
Std., die mit insgeſamt drei Uhren geſtoppt wurde, wird jedoch
von der DSB. erſt nach genauer Prüfung und Meſſung der
Strecke anerkannt werden. Ergebnis; Süddeutſche
Mei=
ſterſchaft im 50 Km.=Gehen: 1. Reichl=SC. Bajuwaren München
4:33.10 Std. (Weltrekord); 2. Siegl=SC. Bajuwaren=München
4:57.42 Std.: 3. Stengel=Nürnberg/Mühlhof 5:10.55 Std.;
4. Heißinger=Nürnberg/Mühlhof 5:14.05 Std.; 5. Faſſold=SC.
Bajuwaren Nürnberg 5:26.40 Sid.; 6. Wenninger=VfB. Groß=
Auheim; 7. Faßler=Nürnberg.
Mokorſpork.
Großer Preis der Nakionen für Mokorräder in Monza.
Die Automobilrennbahn von Monza, die erſt am
vergange=
nen Sonntag der Schauplatz des Großen Preiſes von Monza
für Automobile war, öffnete am Sonntag wieder ihre Pforten
zum Großen Preis der Nationen für Motorräder. Deutſchland
wpar nur durch ſieben Maſchinen der Marke DKW. vertreten,
die zum Teil von italieniſchen Fahrern geſteuert wurden. Eine
Reihe der beſten Automobilrennfahrer, ſo Varzi, der Sieger
vom Sonntag, Ruggeri und Nuvolari, verſuchten ſich hier als
Motorradrennfahrer. DKW. hatte ſich die Dienſte von Ruggeri
und Tomaſi geſichert. Zahlenmäßig war die Kategorie der Räder
bis 175 Kubikzentimeter am ſtärkſten beſchickt. Obwohl
Deutſch=
land durch vier Fahrer vertreten war, langte es nur zu einem
zweiten Platz hinter dem Venelli=Fahrer Maſchieri, der die 200
Kilometer in 1:48.19 (110.778 Stundenkilometer) zurücklegte.
Geiß wurde nur knapp um eine Sekunde geſchlagen. Ueber die
gleiche Diſtanz ſtarteten in der 125 Kubikzentimeter=Klaſſe nur
zwvei Italiener, da dieſe Kategorie in den meiſten anderen
Län=
dern nicht vertreten iſt. Landi fuhr auf M.M. in 2:07.29 einen
leichten Sieg gegen ſeinen Stallgefährten Roſſetti heraus. Die
Nategorie bis 250 Kubikzentimeter über 300 Kilometer war eine
interne Angelegenheit der italieniſchen Marke Moto=Gucci.
Truzzi ſuhr mit einem Stundendurchſchnitt von 125.409 Km. in
2:23.31 das Rennen vor Villa auf dem gleichen Fabrikat zu
Ende. Villa benötigte 2:33,50. Der vom Nürburg=Ring her
beſtens bekannte engliſche Rennfahrer Handley auf Motoſacoche
mußte in der fünften Nunde aufgeben. — Die beiden größten
Klaſſen, 350 und 500 Kubikzentimeter, ſtarteten am frühen
Nach=
mittäg über 500 Kilometer. Die Strecke ſtellte ungeheure
An=
ſorderungen an Fahrer und Material, kein Wunder, daß ein
großer Teil der Maſchinen ſchon vorher ausſchied. Der Große
Freis=Sieger Varzi entpuppte ſich als hervorragender
Motor=
rabfahrer und gewann die 500 Kubikzentimeter=Klaſſe auf
Sun=
beam in 2:5424 in der hervorragenden
Durchſchnittsgeſchwin=
tigkeit von 137,606 Kilometer. Gleichzeitig fuhr Varzi die
ſchnellſte Runde in der raſenden Fahrt von 161.770
Stunden=
kilometern. Der Italiener beendete in ſeiner Klaſſe das Rennen
allein; alle anderen Teilnehmer mußten im Verlauf des
Ren=
nens aufgeben, auch die beiden DKW. Fahrer Klein und Tomaſi.
Hoch überlegen war der Italiener Aioretti auf Bianchi. In der
Kategorie bis 350 Kubikzentimeter in 2:07.51 fuhr er mit einem
Stundenmittel von 127.5 Kilometer gegen ſeinen Landsmann
Santini auf Velozette in 3:27.30 den Sieg heraus.
Das „Goldene Rad vom Rhein”.
Krewer ſiegt in Frankfurt a. M.
Da in Köln in dieſem Herbſt keine Radrennen mehr
ſtatt=
finden, wurde das Steherrennen um das „Goldene Rad vom
Rhein” am Sonntag vor 5000 Zuſchauern auf dem Frankfurter
Stadion durchgeführt. Der beſte Mann im Feld der
Dauer=
fahrer war der Kölner Paul Krewer, nach ihm verdient der
Bel=
gier Thollembeck beſondere Erwähnung. Ausgezeichnet hielt ſich
auch der junge Frankfurter Nachwuchsfahrer Schäfer. Eine große
Enttäuſchung war der Holländer Leddy, der nie im Bilde war
und außerdem auch Motordefekt hatte. Im Geſamtklaſſement
konnte Krewer einen überlegenen Sieg feiern. Die Ergebniſſe:
„Goldenes Rad vom Rhein” 20 Kilometer: 1. Chriſtmann=
Frankf. 15:43 Min.; 2. Krewer=Köln 90 Meter zurück: 3. Schmidt=
Dresden 150 Meter zurück; 4. Thollembeck=Belgien 170 Meter
zurück; 5. Schäfer=Frankfurt 250 Meter zurück; 6. Leddy=Holland
880 Meter zurück. — 30 Kilometer: 1. Thollembeck 24:24 Min.;
Seite 2
2. Krewer 20 Meter zurück; 3. Schäfer 60 Meter zurück; 4. Schmidt
100 Meter zurück; 5. Chriſtmann 1400 Meter zurück; 6. Leddy
2380 Meter zurück. — 50 Kilometer: 1. Krewer 40:50 Minuten;
2. Thollembeck 750 Meter zurück; 3. Schäfer 1060 Meter zurück;
4. Schmidt 1260 Meter zurück; 5. Chriſtmann 1960 Meter zurück;
6. Leddy 1990 Meter zurück. — Geſamtergebnis: 1. Krewer 99,890
Kilometer; 2. Thollembeck 98,980 Kilometer; 3. Schäfer 98,600
Kilometer; 4. Schmidt 98,490 Kilometer; 5. Chriſtmann 96,640
Kilometer: 6. Leddy 94,750 Kilometer. — Meiſterſchaft des Gaues
71 über 1000 Meter: 1. Hohbein; 2. Gleiſer, Reifenſtärke zurück;
3. Göttmann (alle Frankfurt).
Regeln.
4. Süddeutſche Sportwoche in Wiesbaden
vom 6. bis 13. Oktober 1929.
Das Intereſſe an dieſer bedeutungsvollen ſportlichen
Veran=
ſtaltung iſt hier ſehr rege. Dies beweiſen die bis jetzt
vorliegen=
den Meldungen. Für das Großkampfkegeln über 300 Kugeln
hintereinander liegen bereits 8 Meldungen vor. Dieſer Kampf
ſtellt beſondere Anforderungen an die Ausdauer und
Geſchicklich=
keit der Starter; ſind doch 1½ Std. erforderlich, um dieſe Kugelzahl
abzuwerfen. Nicht weniger bedeutungsvoll iſt der Kampf um
das Sportzeichen. Hier iſt wohl die Kugelzahl nur 200; dafür
werden aber höhere Anforderungen an die zu erreichende
Holz=
zahl geſtellt. Es müſſen mindeſtens 1100 Holz erreicht werden.
Nur einer geringen Prozentzahl iſt es bisher gelungen, das
Sportabzeichen auf Aſphalt zu erreichen, um ſo ehrenvoller für
den Erringer. Es haben ſich für dieſen Kampf vom hieſigen
Ver=
bande 6 Männer und 3 Frauen gemeldet.
Die Kampfmannſchaft des hieſigen Verbandes hat am 6.
Ok=
tober 1929, vormittags 10 Uhr, um die Süddeutſche Meiſterſchaft
und anſchließend um den Ehrenpreis der Stadt Wiesbaden zu
Bahn verließen. Dieſe Umſtände in Verbindung mit den
übrigen gemeldeten Begleiterſcheinungen führten zum Mißerfolg.
ſtarten. Sie rüſtet dafür durch eifriges Uebungskegeln.
Städtewettkampf im Riederwald.
Der Bericht in der Nr. 258 vom 17. September hat zu der
mißverſtändlichen Auffaſſung geführt, als ob die Hauptſchuld an
dem geringen Erfolg der Darmſtädter Mannſchaft die Erſatzleute
zu tragen hätten, die nicht ganz auf die Durchſchnittsleiſtung
kamen. Demgegenüber muß feſtgeſtellt werden, daß außer ihnen
auch noch 2 Mann der erſten Kampfmannſchaft ihr Ziel nicht
erreichten und einer mit 32, der andere mit 1 Holz minus die
Oberwinter weit vor Conteſſa Maddalena.
Am zweiten Tage des September=Meeting auf der Bahn in
Ham=
burg=Großborſtel vertrieb zwar ein ſcharfer Wind die regendrohenden
Wolken, hin und wieder ging aber doch ein kurzer Regenſchauer nieder.
Der Beſuch blieb infolgedeſſen hinter den Erwartungen zurück. Ein
beſonderer Reiz ging von dem Hammonia=Preis aus, trafen doch hier
in Oberwinter und Conteſſa Maddalena unſere ſchnellſten Flieger
wie=
der einmal über die Meile zuſammen. Wie ſchon in Baden=Baden und
zuvor in Hoppegarten, zeigte Oberwinter der Stute, die zum letzten
Male auf der Rennbahn erſchien und nun einen Ehrenplatz im Geſtüt
erhält, erneut die Eiſen, und zwar mit großer Ueberlegenheit.
Nach=
dem Botſchafter und Dominica in anfangs langſamer, ſpäter ſchnellerer
Fahrt abwechſelnd geführt hatten, ſonderten ſich im Einlaufbogen
Con=
teſſa und Oberwinter klar vom Felde ab. Der Weiler bog bereits knapp
vor Conteſſa in die Gerade und empfahl ſich dann nach kurzer
Auf=
forderung ſeines Reiters M. Schmidt, um im Handgalopp mit fünf
Längen Vorſprung zu gewinnen. In großer Form zeigte ſich Huguenin,
der ſechsmal in den Sattel ſtieg und viermal als Sieger zur Wage
zu=
rückkehrte. Dreimal ſteuerte er die Farben des Hauptgeſtüts Altefeld
zum Sieg, und zwar mit Colonna, Askari und Monima. Später
er=
rang der tüchtige Leichtgewichtsreiter noch im Mittenkamp=Ausgleich
mit Ria einen ſcharf umkämpften Erfolg gegen Friderun und
Rück=
kunft.
Preis von Bramfelb; 3000 Mark, 200 Meter: 1. Hauptgeſtüt
Alze=
felds Colonna (Huguenin), 2. Fleiß, 3. Heiduck. Ferner: Hektor. Tot.
21, Pl. 12, 14:10. 2—1½ Lg.
Uhlenhorſter Rennen; 3000 Mark, 1200 Meter: 1. Ha=ptgeſtüt
Altefelds Askari (Huquenin), 2. Georgia, 3. Immertreu. Nur drei
liefen. Tot. 14:10, ½—¾ Lg.
Jugend=Preis, für Zweijährige: Ehrenpreis und 3500 Mark. 1000
Meter: 1. Hauptgeſtüt Altefelds Monima (Huguenin), 2. Brutus,
3. Wintermärchen Ferner: Mola, Kriegsſpiel, Herzog, Wilhelm Tot.
35, Pl. 18, 17:10. 2—1½ Lg.
Hammonia=Preis; Ehrenpreis und 30 000 Mark, 1600 Meter: 1.
Ge=
ſtüt Weils Oberwinter (M. Schmidt), 2. R. Haniels Conteſſa
Madda=
lena (Bleuler), 3. Hauptgeſtüt Altefelds Dominica (Huguenin). Ferner:
St. Robert, Botſchafter, Hilligenlei. Tot. 16. Pl. 12, 16:10. 5—3—
¼ Lg.
Wittenkamp=Ausgleich II: 4000 Mark, 2000 Meter: 1. B. C. Hehe
und H. Rodewalds Nia (Huguenin), 2. Friderun, 3. Rückkunft.
Ferner: Perlenfiſcher, Fabuliſt, Pers, Brillant. Tot. 64, Pl. 17, 22,
14:10. Kopf—1½ Lg.
Verloſungsrennen; 4500 Mark, 1600 Meter: 1. M. Ramhorſts
Im=
merſtolz (Ludwig), 2. Elegie, 3. Coſimo. Ferner: Szeged,
Wachrel=
könig, Sanballat. Tot. 64, Pl. 26, 19:10. 2—2½ Lg.
September=Ausgleich; 3000 Mark, 1400 Meter: 1. Alfons Teskes
Judica (Pförtke), 2. Inſel, 3. Empfehlung. Ferner: Fonta, Prüngs,
Gerald, Illa, Attalus, Latona. Tot. 54, Pl. 17, 15, 16:10. Kopf—
¼ Lg.
„Graf Iſolani” gewinnk das deutſche Saink Leger.
Das deutſche Saint Leger, die letzte klaſſiſche Prüfung des Derby=
Jahrgangs am Sonntag im Grunewald, wurde überlegen von „Graf
Iſolani” mit fünf Längen gewonnen, der damit erneut bewies, daß er
der unbedingt beſte Vertreter ſeines Jahrgangs iſt. Hinter ihm belegte
Avanti den zweiten Platz vor Valladolid und Tantris, der bis in den
Einlauf geführt hatte. Der „Graf” hat alſo nach der Union und dem
Derby das dritte klaſſiſche Rennen ſeines Jahrgangs gewonnen,
nach=
dem er im Herckel=Rennen nur durch einen Zwiſchenfall um den Sieg
gebracht worden war.
Hammurabi=Rennen, für Zweijährige: 5500 Mark, 1400 Meter:
1. A. und C. v. Weinbergs Gregor (Böhlke), 2. Galvani, 3. Lanfranchi.
Ferner: Herodias. Tot. 27, Pl. 18, 31:10. 1—1½ Lg.
Dahlmann=Rennen, für Zweijährige; 3500 Mark, 1000 Meter:
1. Allgem. Deutſchen Sportvereins Sternfahrt (Sajdik), 2. Patriarch,
3. Chamberlin. Ferner: Habicht II, Henvill, Fortiſſima, Urſula, Tot.
240, Pl. 30, 18, 17:10. 1 Lg.—Kopf.
Wahlſtatt=Rennen, für Dreijährige: 5500 Mark, 1600 Meter: 1. E.
G. Butzkes Silberſtreif (Printen), 2. Rohrpoſt, 3. Sergius. Ferner:
Anteſignano. Otero. Tot. 32, Pl. 17, 20:10. 1—2 Lg.
Rachenputzer=Rennen; Ausgleich II; 5500 Mark, 2600 Meter: 1.
Stall Halmas Irmin (Sajdik), 2. Farinelli, 3. Teneriffe. Ferner:
Irrlicht. Tot. 65, Pl. 24, 20:10. 5 Lg.—Kopf.
Deutſches Saint Leger, für Dreijährige; 41000 Mark, 2800 Meter:
1. M. J. Oppenheimers Graf Iſolani (Grabſch), 2. Frhr. S. A. von
Oppenheims Avanti (Zehmniſch), 3. Hauptgeſtüt Altefelds Valladolid
(Wermann). Ferner; Grenadier, Tantris, Pellegrino, Atglante. Tot.
15, Pl. 14,20, 23:10. 5—4 Lg.
Zenith=Nennen, für Zweijährige; 4100 Mark, 1000 Meter: 1. Fr. I.
von Opels Feldberg (Narr), 2. Roxana, 3. Francesco. Ferner: Jago,
Hetmann, Kreo, Iſelthal, Garwhal, Faſannenhenne, Schloßuhr,
Wiſ=
ſenſchaft, Servatrix, Mia. Tot. 136, Pl. 36, 24, 46:10. Kopf—1½ Lg.
Laurin=Rennen; 3500 Mark, 1600 Meter: 1. Abteilung: 1. S. Sterns
Verwechſlung (Böhlke), 2. Tantor, 3. Norge. Ferner: Fechter,
Se=
now, Chiwico, Habakuk, Sonnenlicht. Tot. 45, Pl. 15, 15, 14:10. 3½
—1½ Lg. — Zweite Abteilung: 1. Fr. S. Thiedes Maravedis (
Tar=
ras), 2. Eldon, 3. Peritus. Ferner: Varasdin, Nettelbeck, Alike,
Die Saar, Tarnhelm. Tot, 80, Pl. 25, 20, 14:10.: 2—1½ Lg.
Im „Holland=Becher”, dem großen Einerrennen in Amſterdam,
te Walter Flinſch=Frankfurt a. M. vor ſeinem diesjährigen
Bezwin=
bei den Deutſchen Meiſterſchaften, Boetzelen=Berlin, mit 2½ Längen.
Neue Automobil=Weltrekorde über 4000 Meilen in 43:32:45,99 Std.
d über 5000 Meilen wurden von einem Hotchkiß=Team auf der Bahn
n Monthlery aufgeſtellt.
Seite 8
Montag, den 23.
Zeptember 1929
Nummer 264
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