Einzelnummer 10 Pfennige
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September 2.18 Neſchomark und 22. Pfrennig
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Franfurt g. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 255
Samstag, den 14. September 1929.
192. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchspfg. Nellamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmark.Anzeigen von auswärts 40 Reſchspfg.
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Rellame=
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(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireik uſw., erliſcht
ſede Verpſlſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerichtiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankonio Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
cheurs Proiekt krift in den Hinkergrund. — Graham ſehzt ſich durch. — Einberufung einer Vorkonferenz
Mürganiſierung eines zweijährigen Zoll=Waffenſtilſtandes. — Berpflichkung der Stagken zur Herabſehung
ihrer gegenwärligen Tarife. — Unkerſuchung der Welkkohlenkriſe und der Arbeitszeik.
Sie enthalten eine ſehr eingehende Darſtellung der bisherigen
Wirtſchaftsarbeiten der Organiſationen des Völkerbundes und
Der Zoll=Waffenſtillftand.
ſtellen ein Syſtem für die künftige Weiterentwicklung dieſer
Arbeit auf. Wenn die Vereinigten Staaten von Europa eine
engliſch=Franzöſiſch belgiſcher Reſolukionsenkwurf wirtſchaftliche Wirklichkeit werden ſollten, heißt es darin, müßten
* Genf, 13. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Zoll=Waffenſtillſtand, der von Graham, dem engliſchen
tigierten, dem Völkerbund vorgeſchlagen wurde, nimmt nun=
4h allmählich konkretere Formen an. Dafür tritt das
bicheurſche Projekt auf Einberufung einer zweiten
Lſwirtſchaftskonferenz deutlich in den Hintergrund. Der
Lomiſationskommiſſion der Vollverſammlung iſt am Freitag
Futtag ein gemeinſamer engliſch=franzöſiſch=belgiſcher
Reſolu=
zentwurf vorgelegt worden, in welchem die Mitglied= und
(ynitglied=Staaten des Völkerbundes aufgefordert werden,
MGeneralſekretär des Völkerbundes vor dem 30. November
ſuteilen, ob ſie geneigt ſind, Vertreter zu einer
Vorkon=
ſunz zu entſenden, die nach Möglichkeit kurz vor oder
kAdem 1. Januar 1930 einberufen werden ſollte. Dieſe
tibnferenz hat zur Aufgabe, ein Vorprojekt für einen
bejährigen Zoll=Waffenſtillſtand
auszuar=
inen, das vom Wirtſchaftskomitee des Völkerbundes in ſeiner
ien Sitzung im Oktober vorgelegt wird. In dieſem
Vor=
dit ſollen ſich die Staaten verpflichten, während einer Periode
tzwei Jahren ihre Zolltarife nicht über das augenblickliche
hau hinaus zu erhöhen, keine neuen Zölle einzuführen und
1die Anwendung aller neuen Handelshinderniſſe zu vermei=
Gleichzeitig ſollen
11 Staalen während der Zeit des Zolfriedens
verpflichket
eten, nach den Empfehlungen der Weltwirt=
Liftskonferenz von 1927 durch entſprechende
„Agnahmen auf die Herabſetzung ihrer gegen=
„ſütigen Tarife hinzuarbeiten. Dieſe ganze
Vor=
ſſiſrenz, die im weſentlichen dem Vorſchlag Grahams entſpricht,
ls Vorbereitung zu Verhandlungen gelten, welche auf Grund
Biunmehr ſtark eingeſchränkten Loucheurſchen Vorſchlages zu
ſam noch nicht beſtimmten Zeitpunkt vom Völkerbund unter
WNitgliedern und Nichtmitgliedern des Völkerbundes, ſoweit
Ahünſchen, an ſolchen Verhandlungen teilzunehmen, eingeleitet
deyen. Dieſe ſpäteren Verhandlungen haben zur Aufgabe, ein
tigemeinſames Abkommen über die
Herab=
zing der Handelsbeſchränkungen und über
Erleichterungen der
Wirtſchaftsbeziehun=
nabzuſchließen. Es ſind in dieſer Reſolution zwei Vorſchläge
Rmigt, die ſich miteinander verbinden und von denen
beſon=
chr die Einleitung einer gemeinſamen Verhandlung zu einem
Amasmus mit den bereits im Wirtſchaftsrat und im
Wirt=
caskomitee des Völkerbundes im Gange befindlichen Arbeiten
ſ. Noch ſchärfer tritt dieſe Doppelordre in der Form zutage,
unmehr der Vorſchlag Grahams zur
Ankerſuchung über die Kohlenkrifis
hten hat. Hier wird einerſeits der Völkerbundsrat
aufgefor=
ay eine Regierungskonferenz zur Beratung
lär die Erhebungen des Wirtſchaftskomitees
0.
EVölkerbundes über die Weltkohlenkriſe ein=
03ſhufen, während andererſeits dem internationalen
Arbeits=
cnnahegelegt wird, auf die Tagesordnung der internationalen
Mhitskonferenz von 1930 die Beratungen über Ar=
Weſtszeit uſw. im internationalen Kohlenbergbau zu ſetzen,
Awelches Gebiet das internationale Arbeitsamt ſchon ſeit
herer Zeit Erhebungen angeſtellt hat, die als Baſis zu einer
NAmeinen Konferenz dienen ſollten. Außerdem aber wird das
enationale Arbeitsamt aufgefordert, zu einem möglichſt nahen
Eenin eine techniſche Vorkonferenz aus Regierungs=, Arbeit=
BAh= und Arbeitnehmervertretern der hauptſächlichſten kohlen=
Gültz ierenden Länder Europas einzuberufen, welche darüber
bAnmen ſoll, welche Detailfragen auf das Programm der
eitskonferenz von 1930 geſetzt werden ſollen. Es
NAMdamit insgeſamt nicht weniger als 5 verſchiedene Konferen=
BfMorgeſchlagen, ohne daß für ihre Reihenfolge nähere Termine
ange ben werden.
In den Beratungen der Organiſationskommiſſion
begrün=
drg heute vormittag Loucheur=Frankreich und Dalton=England
19W Vorſchläge. Dalton erklärte, daß man in der Kohlenfrage
9 AArbeiter nicht ausſchalten könne: man müſſe ihnen vielmehr
WAABewißheit geben, daß man in Genf auch an ihre Intereſſen
Ac, wenn man dazu übergehe, der Kohlenanarchie ein Ende
3 Anachen.
Ene Denkſchrift des Völkerbundes über die
wirk=
ſchaflichen Bereinigken Staalen von Europa.
Die „Vereinigten Staaten von Europa” haben den Leiter
MWirtſchafts= und Finanzabteilung des Sekretariats des
Völ=
ſun des veranlaßt, in zwei außerordentlich intereſſanten
Denk=
ſten die „Idee der Vereinigten Staaten von Europa” und die
bee eines gemeinſamen Abkommens zur beſſeren Organiſation
künternationalen Wirtſchaftsverbindung in Europa” zu behan=
Dieſe Denkſchriften ſind einer Reihe von augenblicklich in
weilenden Delegierken europäiſcher Staaten zugegangen.
ſie ebenſo eine politiſche Wirklichkeit werden. Die Herbeiführung
lobaler Zollunions habe zu keinem Ergebnis geführt und werden
wohl auch keine beſſeren Reſultate bringen. Man müſſe daher
verſuchen, zu einem allgemeinen Uebereinkommen zu gelangen,
Als Ausgangspunkt könne mam die vom Völkerbund
ausgearbei=
tete Muſterform der „Meiſtbegünſtigungsklauſel nehmen und
gleichzeitig dem Völkerbund die Befugnis erteilen, gewiſſen
Staaten das Recht zu geben, die Anwendung dieſer
Meiſtbegün=
ſtigungsklauſel zu verweigern. Einleitend ſollten ſich alle
teil=
nehmenden Staaten verpflichten, für eine Zeit von 2 Jahren
keine Zollerhöhungen vorzunehmen. Eine ſo geſchaffene freie
Zollunion ſolle zu gleichen Bedingungen und in jedem
Augen=
blick für den Beitritt aller Länder urd aller Kontinente
offen=
bleiben. Wenn eine wirtſcheftliche Annäherung nur bei einer
gleichzeitigen politiſchen Annäherung erfolgen könne, dann
be=
ſtehe kein Grund, noch länger damit zu warten, auch auf dieſem
Gebiete zu handeln.
Der chineſiſche Reviſionsvorſtoß hak Erfolg.
Die chineſiſche Delegation hat am Freitag vormittag einen
ſehr bemerkenswerten Erfolg im Völkerbund errungen. Ihr
Vor=
ſchlag auf Einſetzung einer Studienkommiſſion
zur ſchärferen Faſſung des Reviſionsartikels 19
der Völkerbundsſatzung iſt durch einen Beſchluß der
ſo=
genannten Tagesordnungskommiſſion an die ſtändige juriſtiſche
Kommiſſion der Vollverſammlung verwieſen worden, wo er nun
demnächſt in voller Oeffentlichkeit diskutiert wird. Die
Befürch=
tung, daß Chinä bei einer Ablehnung ſeines Antrages ſehr
ſchwerwiegende Konſequenzen ziehen werde, hat weſentlich dazu
beigetragen, den von Dr. Gaus in der Tagesordnungskommiſſion
vertretenen zuſtimmenden Standpunkt durchzuſetzen, denn die
Tagesordnungskommiſſion hat mit Einſtimmigkeit die
Ueber=
weiſung an die Juriſtiſche Kommiſſion beſchloſſen. In den
Be=
ratungen der Tagesordnungskommiſſion war es vor allem der
rumäniſche Vertreter Titulescu, der ſich mit Hartnäckigkeit gegen
die Ueberweiſung des chineſiſchen Antrages eingeſetzt hat, weil er
ſowohl als Vertreter der Staaten der Kleinen Entente als auch
derjenigen Staaten ſprach, die von einer Erweiterung des
Ar=
tikels 19 politiſche Reviſions=Anſprüche der im Weltkrieg
unter=
legenen Staaten in Europa befürchten.
Das Syſtem der Kriegskredite des Völkerbundes
für die kleinen Skaaken.
das in der Konvention für die Finanzhilfe für bedrohte und
an=
gegriffene Länder niedergelegt iſt, findet bei der
Völkerbundsver=
ſammlung, wie die Beratungen im Abrüſtungs=Ausſchuß
be=
weiſen, außerordentlich geringe Gegenliebe. Auffallend iſt, daß
gerade die ſkandinaviſchen Staaten, obwohl ſie in den beſten
Be=
ziehungen zu dem Urheber dieſes Planes, Finnland, ſtehen, ſich
mit nachdrücklicher Schärfe gegen dieſe Idee wandten. So
er=
klärte am Freitag nachmittag der ſchwediſche Vertreter Profeſſor
Lange, der Generalſekretär der Interparlamendariſchen Union
iſt, daß Schweden dieſem Projekt nicht beitreten könne, weil es
der Anſicht ſei, jede ſchiedsrichterliche Entſcheidung des
Völker=
bundsrats, wie ſie der Pakt vorſehe, werde beeinträchtigt, wenn
die Objektivität des Rats von vornherein dadurch in Frage
ge=
ſtellt werde, daß er ſchon vor der Regelung des Konflikts
irgend=
einem Staat derartige Rüſtungskredite zur Verfügung ſtelle.
Eine gleiche Gefahr müſſe man auch in den Modellverträgen über
gegenſeitige Waffenhilfe erblicken, wie ſie in die General=
Schieds=
gerichtsakte aufgenommen worden ſind.
Auch der ungariſche Vertreter, General Tanczos, vertrat
die=
ſen Standpunkt, Dagegen brachte der franzöſiſche Vertreter
Pro=
feſſor Caſſin, eine ganze Reihe von Verbeſſerungsvorſchlägen
ein, deren Zweck es iſt, daß dieſe Konvention auch noch eine
Pränumerandobeſtimmung des Angreifers in dem bekannten
franzöſiſchen Sinne erhalten ſoll. Da die Konvention praktiſch
jedoch erſt zuſtandekommen kann, wenn die Abrüſtungs=
Konven=
tion vorausgegangen iſt, handelt es ſich bei allen dieſen
Ausein=
anderſetzungen vorläufig zum großen Teil um reine Theorie.
Die Regelung der Oſt=Reparakionen.
Nach dem Uebereinkommen zur Regelung der deutſchen
Repa=
rationen, das im Haag zuſtandegekommen iſt, wurde in
verſchiede=
nen Beſprechungen, die in den letzten Tagen in Genf ſtattgefunden
haben, auch eine Prozedur zur Regelung der Oſt=Reparationen
ge=
funden. Man hat in Beſprechungen zwiſchen den Vertretern der
Kleinen Entente und Oeſterreich, Ungarn und Bulgarien
verein=
bart, daß dieſe Länder zu dem am 16. September in Paris
zu=
ſammentretenden „Organiſationskomitee für die Oſt=
Reparatio=
nen”, das im Haag eingeſetzt worden iſt, je zwei Delegierte
ent=
ſenden, die an den Oeſterreich Ungarn oder Bulgarien direkt
intereſſierenden Diskuſſionen teilnehmen können.
Die Auseinanderſetzungen werden ſich auf drei
Reparations=
gruppen erſtrecken:
1. Auf Staatsgüter, die im Gebiet der Siegerſtaaten liegen
und früher den Schuldnerſtaaten gehörten.
2. Auf die Anteile der Nachfolgeſtaaten an der ehemaligen
öſterreichiſch=ungariſchen Staatsſchuld.
3. Auf eigentliche Reparationsfragen, die ſich aus den
Ver=
trägen von St. Germain. Neuilly und dem Friedensvertrag
mit Bulgarien für die drei beſiegten Staaten ergeben.
* Diplomakiſcher Skellungskrieg im
Zernen Oſten.
Von
E. Mukden.
Noch gar nicht lange iſts her, da ſchien es, daß die Welt vor
einer Beilegung des chineſiſch=ruſſiſchen Konflikts ſtehe. Noch
am 31. Auguſt dieſes Jahres teilte der ſtellvertretende
Volkskom=
miſſar des Aeußeren, Litwinow, dem deutſchen Botſchafter in
Moskau, von Dirkſen, mit, daß die Nanking=Regierung ſich mit
den Bedingungen des Sowjet=Ultimatums einverſtanden erklärt
habe und daß demnächſt eine Einigung zwiſchen der Sowjetunion
und China auf folgender Grundlage bevorſtehe: beiderſeitige
Freilaſſung der verhafteten Staatsangehörigen; beiderſeitige
Ein=
ſtellung der feindlichen Propaganda; vor allem aber: Aenderung
der nach dem Konflikt entſtandenen Lage der Oſtchineſiſchen Bahn
gemäß den Pekinger und Mukdener Abmachungen von 1924.
Eine ſolche Verhandlungsgrundlage für eine „unverzüglich
zu ernennende” ruſſiſch=chineſiſche Konferenz ſtellte in der Tat —
namentlich in dem zuletzt genannten wichtigen Punkt — einen
Sieg des ruſſiſchen Standpunkts dar. Denn während im Anfang
des Konflikts die chineſiſche Diplomatie ſich auf die Erklärung
Karachans aus dem Jahre 1919 berief, in der namens der
Sow=
jetunion ein Verzicht auf ungleiche Verträge und Privilegien,
ſowie die Rückgabe der Oſtchineſiſchen Bahn an das chineſiſche
Volk in Ausſicht geſtellt wurde, enthalten die beiden von
Lit=
winow genannten Verträge: ſowohl das Abkommen mit Peking
vom 31. Mai 1924 als das Abkommen mit Tſchangtſolin vom
20. September 1924 die Beſtimmung, daß die Bahn
gemeinſchaft=
lich von China und Rußland verwaltet wird, ſowie ferner den
Vorbehalt des Rückkaufsrechts für China, wodurch
aber implizite eben das Eigentumsrecht der
Sowjet=
union an der Bahn anerkannt wird. Hier liegt der Kernpunkt
des ganzen Konflikts, den Lloyd George in einer Betrachtung
über die „Ausſichten für den Weltfrieden” nicht ohne Witz
folgen=
dermaßen charakteriſierte: „Selbſt Kommuniſten können
unmög=
lich mit Gleichmut anſehen, wie die kommuniſtiſchen Grundſätze
erbarmungslos gegen ihren eigenen Beſitz angewandt werden.
Die Chineſen, denen ein großer ſardoniſcher Humor keineswegs
abgeht, werden wahrſcheinlich erkennen, daß ſie den Scherz weit
genug getrieben haben. Deshalb dürfte der Friede
wieder=
hergeſtellt werden.”
Wir ſehen indeſſen heute, daß der „Scherz” weiter geht, und
ſtatt des Friedens einen dauernden und unfruchtbaren
diplomatiſchen Stellungskrieg im Fernen Oſten. Kaum eine
Woche nach jener zuverſichtlichen Erklärung über die
bevor=
ſtehende Beilegung des Konflikts folgte (am 6. September) eine
neue Erklärung Litwinows, in der Beſchwerde über die
Ver=
zögerung der Antwort, ja den mangelnden Ernſt der Nankinger
Regierung geführt und die Annahme ausgeſprochen wird, daß
„Nanking entweder ſelbſt keine friedliche Beilegung des Streites
haben will oder unter dem Einfluß einer anderen Macht,
die den Sowjets feindlich geſinnt iſt, handelt”.
Prompt wandte ſich hierauf die Nankinger Regierung an die
Ver=
einigten Staaten, England, Frankreich und Japan mit der
Er=
klärung, ſie ſei bereit, das in ihren Händen befindliche Material
über die Kommuniſtiſche Propaganda im Fernen Oſten dem
Haager Schiedsgericht zu unterbreiten.
So unfruchtbar nun dieſes ganze diplomatiſche Spiel iſt, es
dürfte uns bei näherem Zuſehen den eigentlichen Grund dieſer
Unfruchtbarkeit ſelbſt enthüllen: China ſucht bei ſeinem
Streit mit der Sowjetunion Anlehnung an
aus=
wärtige Mächte, die Sowjetunion aber will
die=
ſen Streit mit China allein austragen. Einen
deutlichen Wink nach dieſer Richtung hin enthält ſowohl die oben
hervorgehobene Wendung von dem geheimen Wühlen einer
drit=
ten, ſowjetfeindlichen Macht als auch die gleichzeitige Erklärung
Litwinows, ſich durch keine „falſchen pazifiſtiſchen Manöver
Nan=
kings” irreführen laſſen zu wollen. Wer iſt nun nach der
Sow=
jet=Auffaſſung jene feindliche Macht? Unwillkürlich denkt man
hierbei zunächſt an Japan, das in der Mandſchurei ſtarke eigene
Intereſſen wahrzunehmen hat. Vom Beginn des Konflikts an
behauptete denn auch die Sowjetpreſſe einſtimmig, daß hinter der
Nanking=Regierung, der jede eigene Initiative abgeſprochen wird,
eine fremde imperialiſtiſche Macht, und zwar eben Japan,
ſtehe. Dann aber, nachdem der amerikaniſche Staatsſekretär
Stimſon, um die Autorität Kelloggs und der Vereinigten
Staa=
ten zu retten, ſeine, im Effekt freilich platoniſche,
Vermittlungs=
aktion eingeleitet hat, ändert ſich das Bild völlig. „Hinter der
Nanking=Regierung”, ſo ſchreibt die „Prawda” am 17. Auguſt,
„ſteht das amerikaniſche Kapital”, das in der Form einer
geplan=
ten Internationaliſierung der Oſtchinabahn ihre Amerikaniſierung
herbeizuführen ſuche und zu dieſem Zweck auch Frankreichs Hilfe
anſtrebe, das bekanntlich ſeine finanziellen Anſprüche auf die
Oſtchineſiſche Bahn nicht aufgegeben hat. Das Sowjetblatt
knüpft damit an den bereits vom amerikaniſchen Staatsſekretär
Lanſing gemachten Vorſchlag, die. Oſtchineſiſche Bahn zu
inter=
nationaliſieren, um die Intereſſenkolliſion der Mächte in der
Mandſchurei zu entſpannen, einen Vorſchlag, der ſowohl von
Ruß=
land als von Japan abgelehnt worden war, was aber einen ſo
mächtigen Vertreter des amerikaniſchen Kapitals, wie Lamont, den
Sozius Pierpont Morgans, vor einigen Jähren nicht hinderte,
Amerikas Intereſſe an den mandſchuriſchen Dingen nochmals zu
dokumentieren, und zwar durch den Vorſchlag einer Anleihe für
die Süd=Mandſchuriſche Bahn. Das Mißtrauen der
Sowjet=
union gegen eine etwaige Vermittlerrolle der Vereinigten
Staa=
ten findet aber noch eine beſondere Nahrung in der
Stellung=
nahme der amerikaniſchen Delegation, die kürzlich Rußland
be=
ſucht hatte und in die ruſſiſcherſeits die größten Hoffnungen
ge=
ſetzt worden waren. Dieſe Hoffnungen ſind nun arg enttäuſcht,
da die überwiegende Mehrheit der Delegation zu dem Ergebnis
kam, daß „noch mindeſtens ein Jahrzehnt” vergehen müſſe, ehe die
Sowjetregierung außenpolitiſch reif genug ſein werde für die
Aufnahme ehrlicher offizieller Beziehungen zu den Vereinigten
Staaten‟. Die meiſten Mitglieder der Delegation waren
piel=
nehr, nach ihrer eigenen Erklärung, davon überzeugt, daß die
Seite 2
Samstag, den 14. Geptember 1929
Ruſſen auf politiſchem Gebiet nicht aufrichtig zu den Amerikanern
waren, daß ſie dieſe ſogar „politiſch entwickeln wollten‟. Daß nun
auch auf der anderen S ite das Mißtrauen erwacht iſt, iſt um ſo
natürlicher, als ja die Delegation in ihrer Erklärung ausdrücklich
auch den chineſiſch=ruſſiſchen Konflikt berührt. Die Amerikaner
ſeien durch die „organiſierte Stimmungsmache in der
Sowjet=
union gegen China” peinlich berührt geweſen, und dieſe Tatſache
dürfte nach ihrer Ueberzeugung ſehr dazu beitragen, daß eine
Anerkennung der Sowjetregierung durch den Präſidenten Hoover
gerade mitten während des chineſiſch=ruffiſchen Konflikts
zumin=
deſt übereilt wäre.
Urſprünglich mochte, angeſichts des dringenden
Angewieſen=
ſeins der beiden Länder, Chinas ſowohl als Sowjetrußlands,
auf die Finanzhilfe der Vereinigten Staaten, die Ausſicht auf
einen Erfolg der amerikaniſchen Vermittlung zwiſchen dieſen
bei=
den öſtlichen Großmächten beſtanden haben. Heute, nach der
amerikaniſchen Erklärung, ſind die Hoffnungen auf eine derartige
Hilfe für Rußland auf abſehbare Zeit hinaus zunichte gemacht
worden. Sie beſtehen hingegen ſehr wohl auf ſeiten Chinas,
für deſſen wirtſchaftlichen Aufbau die Vereinigten Staaten ſeit
der Wiederherſtellung der Zentralgewalt durch die Nankinger
Regierung wiederholt ein intenſives Intereſſe bekundeten.
Ge=
radezu oſtentativ hat China immer wieder ſeit Ausbruch ſeines
Konflikts mit Rußland aber auch an die politiſche Hilfe
Waſhing=
tons appeliert. Nanking verfolgt alſo mit dieſer
Anbahnungs=
politik einen doppelten Zweck: ſich ſowohl finanziell als politiſch
einen Bundesgenoſſen in ſeinem Kampfe um die Mandſchurei zu
ſichern, bevor es zu einer entſcheidenden Auseinanderſetzung mit
Rußland kommt. Darin liegt der Grund der gegenwärtigen
Stagnation im Fernen Oſten. Darin aber auch, bei der oben
geſchilderten Einſtellung der anderen Streitpartei, der Grund für
die geringe Ausſicht darauf, daß dieſe Stagnation ſich in Bälde
in eine friedliche Regelung des Konflikts auflöſen wird.
Vom Tage.
Die Berhafkungen in der Sprengſtoff=
Affäre.
Was bleibt von der Berliner „Senſalion”?
* Berlin, 13. September. (Priv.=Tel.)
Die ſieberhafte Tätigkeit der Berliner Kriminalpolizei bei
der Unterſuchung der Bombenattentate hat — ſoweit ſich
über=
ſehen läßt — nur teilweiſe Erfolg gehabt. Es iſt wohl kein
Zweifel darüber, daß die Altonaer Polizei die richtige Spur
ver=
folgt hat. Hier liegen von zwei Verhafteten Geſtändniſſe vor,
die wenigſtens einen Teil der Anſchläge aufklären. Dagegen macht
es den Eindruck, als wenn die Verhaftungen in Berlin ſehr
vor=
eilig und ſtark ins Blaue hinein erfolgt ſind in der Hoffnung,
daß die Hausſuchungen vielleicht belaſtendes Material zutage
fördern würden. Das iſt aber bisher allen geheimnisvollen
An=
deutungen zum Trotz nicht geſchehen. Vier der Verhafteten hat
man bereits freilaſſen müſſen. Auch die zunächſt hauptſächlich
Belaſteten, Dr. Salinger und Ernſt v. Salomon, beſtreiten jede
Schuld, und es verlautet, daß ſie ebenfalls demnächſt freigelaſſen
werden ſollen, was auch nicht gerade für eine Hauptſchuld
ſprechen würde.
Dafür werden jetzt ſenſationelle Meldungen über
Waffen=
funde und andere geheimnisvolle Begleitumſtände ſerviert, die
aber auch ſo ſtark aufgebläht ſind, daß ſie offenbar nur von den
Hauptſpuren ablenken ſollen. Die ſenſationelle Art der
Bericht=
erſtattung, wie ſie gerade aus Berlin mit Unterſtützung der
Polizei betrieben wurde, beginnt ſich bereits zu rächen. Von der
ganzen Verſchwörung, die uns bereits angekündigt wurde, iſt
einſtweilen nicht viel mehr übrig geblieben als der Deſperado=
Club in Schleswig=Holſtein, von dem es aber auch noch nicht
ſicher iſt, ob er den Umfang hat, wie wenigſtens nach der Zahl
der Verhaftungen anzunehmen war. Es wäre wünſchenswert,
wenn langſam die Gerichte eingeſchaltet würden, wie es nach der
Strafprozeßordnung vorgeſehen iſt, um die Haftbefehle zu
be=
ſtätigen und in das anſcheinend herrſchende Durcheinander der
verſchiedenen Nachrichten und Behauptungen Licht zu bringen.
Auch der geſtern verhaftete Sekretär des Kapitänleutnants
Ehrhardt beſtreitet nach wie vor jeden Zuſammenhang mit den
Bombenattentaten. Die bei ihm vorgefundene Sprengkapſel
Typ 8 rührt ſeiner Erklärung nach noch vom Felde her, und es
wird ſchwer ſein, das Gegenteil zu beweiſen, denn dieſe
Spreng=
kapſel Typ 8 iſt in Millionen von Exemplaren hergeſtellt und in
Handgranaten verbraucht worden. Viele der heimkehrenden
Sol=
daten haben ſich ja irgendwelche „Andenken” manchmal ganz
abſonderlicher und oft nicht ungefährlicher Art, mitgebracht. Auch
die bei ihm gefundene S=Munition iſt noch kein Indiz, da er, wie
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius hat an
Herrn Geheimrat Ernſt v. Borſig zum 60. Geburtstag ein
Glückwunſchtelegramm geſandt.
Der Wortlaut des Volksbegehrens iſt dem Reichsinnenminiſter noch
nicht zugeleitet worden. Der Reichsinnenminiſter
beab=
ſichtigt, das Volksbegehren zuzulaſſen.
Wie wir erfahren, ſind die bereits ſeit langem ſchwebenden
Ver=
handlungen zwiſchen der deutſchen Theatergemeinde in Kattowitz
und dem Verband polniſcher Theaterfreunde über die
Geneh=
migung deutſcher Theateraufführungen in
Katto=
witz endgültig geſcheitert.
Nach einer Meldung der Grenzbehörden von Conſtanza haben
bulgariſche Grenzſoldaten mit Infanterie=Feuer und
Hand=
granaten die rumäniſchen Grenzpoſten angegriffen
und das rumäniſche Grenzhaus ſtark zerſchoſſen. Menſchenleben ſind
nicht zu beklagen.
Am Montag werden in Paris der Sachlieferungsausſchuß und
einige andere im Young=Plan vorgefehene Kommiſſionen
zuſammentreten.
Die Tanganjika=Affäre hat noch ein Nachſpiel in der
Dis=
kuſſion der politiſchen Kommiſſion der Vollverſammlung des
Völker=
bundes über die Mandate gehabt. Dabei ſetzte ſich der Berichterſtatter,
Prof. Nanſen, mit aller Entſchiedenheit für die
Aufrechter=
haltung des internationalen Eigencharakters der
Mandate ein und beſtritt, daß die Mandatsmächte ſouveräne Rechte
über die Mandatsgebiete beſäßen.
Das amerikaniſche Handelsminiſterium gibt bekannt, daß die
Ge=
ſamthöhe der Anleihen und Kredite, die die deutſche Induſtrie und
Wirt=
ſchaft ſeit der Anuahme des Dawesplans, alſo von Oktober 1924 bis
Ende Juni 1929, durch Vermittlung der amerikaniſchen Banken erhalten
hat, ſich auf 1 158 500 000 Dollar beläuft.
Nachdem Bolivien ſich bereit erklärt hat, die ſtrittige Beſitzfrage
m Gran Chacogebiet auf ſchiedsgerichtlichem Wege zu regeln, ſind die
diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen Paraguay
und Bolivien wieder hergeſtellt worden.
Die Kämpfe um Mandſchuli ſollen nach einer „Central
News”=Meldung mit beträchtlichen Verluſten auf beiden Seiten weiter
andauern. Auf ruſſiſcher Seite ſoll Artillerie verſchiedentlich in den
Kampf eingegriffen haben. Maſchinengewehre werden auf ruſſiſcher wie
chineſiſcher Seite als Hauptkampfmittel gebraucht.
In einer Note an die Vertragsmächte in China fordert die
Nan=
king=Regierung die unverzügliche Einberufung einer neuen Exterritorial.
konferenz.
die Refoeint der Aruentstoſen
verſcherang.
Ein „Kompromiß” zwiſchen Reich und Preußen.
Verhandlungen mit den Ländern. — Immer
Verkagung.
er glaubhaft erklärt, ſich einen Karabiner Modell 98 zu einem
Jagdgewehr hat umbauen laſſen. Es fragt ſich auch bei ihm, ob
nach dieſer Aufklärung noch ſeine Verhaftung aufrecht erhalten
werden kann.
Auch die zunächſt ſo ſenſationell aufgezogene Entdeckung des
gefährlichen Laboratoriums des Feuerwerkers Wilske in
Neu=
kölln iſt inzwiſchen auf das richtige Maß zurückgeführt worden.
Die Unterſuchung der beſchlagnahmten Chemikalien durch die
Sachverſtändigen hat nach dem Bericht der Politiſchen Polizei
ergeben, daß es ſich um Stoffe handelt, die gar nicht zur
Sprengſtoffproduktion brauchbar ſind. Es ſcheint daher, als wenn
es dieſer Tage ſchon zu Freilaſſungen größeren Umfanges
kom=
men würde.
Der Nachkragsetak.
* Berlin, 13. September. (Priv.=Tel.)
Von amtlicher Seite wird jetzt ein Nachtragsetat
ange=
kündigt, der dem Reichstag im Oktober zugehen ſoll. Er
be=
deutet keine Ueberraſchung. Wir haben ſchon vor Monaten darauf
hingewieſen, daß die Zahlen, die im Frühjahr genannt wurden,
nicht richtig ſind, daß die Einnahmen zu hoch und die Ausgaben
zu gering eingeſetzt wurden, daß außerdem das Defizit des
ab=
gelaufenen Jahres von 150 Millionen im laufenden Etatjahr
abgedeckt werden muß. Rechnet man dazu noch die
Zuſatzver=
pflichtungen, die ſich aus den Haager Abmachungen für uns
er=
geben — das belgiſche Mark=Abkommen und die
Beſatzungs=
koſten — dann iſt der ganze Ueberſchuß, den der Youngplan
er=
bringen ſollte, wenigſtens bis zum 1. April ſchon aufgezehrt. Für
irgendwelche ſachlichen oder perſönlichen Wünſche, wie ſie in den
einzelnen Reſſorts beſtehen, bleibt kein Raum. Bedenklich iſt
natürlich, daß ſich dieſe Wünſche dann aufſtauchen und dann
für den kommenden Etat mit verſtärkter Kraft auf das
Finanz=
miniſterium losbrechen werden, vor allem aus der Richtung des
Arbeitsminiſteriums her, das geradezu phantaſtiſche Pläne
ver=
folgt und für Hunderte von Millionen Verwendung hat. Umſo
notwendiger bleibt es, daß ſchon bei der parlamentariſchen
Er=
ledigung des Youngplanes zum mindeſten für das nächſte Jahr
ein feſtes Programm vorgelegt wird, das uferloſe Mehrausgaben
unmöglich macht und in beſtimmter Form feſtlegt, wie die
Er=
ſparniſſe in den nächſten Jahren zu Steuerſenkungen zur
Ent=
laſtung der Wirtſchaft benutzt werden ſollen. Nur durch einen
um=
faſſenden Abbau der ſtaatlichen Koſten ſind Erleichterungen zu
ſchaffen, die wir im internationalen Konkurrenzkampf brauchen,
und die ſich dann auch durch eine Verringerung der
Arbeitsloſen=
zahl zuſammen mit ſteigender Beſchäftigung in einer Erhöhung
der Steuereingänge auswirken.
Das erheiternde Schauſpiel der ewigen Vertagung wi
weitergeſpielt. Der Sozialpolitiſche Ausſchuß des Reichstac
der am Donnerstag die zweite Leſung der Arbeitsloſenverſra/l
rung begonnen hatte, hat ſich am Freitag ſchleunigſt wieder Eune
tagt, bevor er in die Gefahr geriet, über die heiklen Fragen A
Vorlage zu ſprechen. Er hat nun wieder dem Reichsrat
Vortritt gelaſſen, der vorläufig für die kommende Woche ſcahlei
berufen iſt. Das Gerede von der Einigung zwiſchen d
rung
Reich und Preußen, die jetzt endlich die parlamentari
Löſung in Fluß bringen ſollte, hat ſich als eine Seifenblo
erwieſen, die ſehr raſch zerplatzt iſt. Es ſcheint tatſächlich zu ſti
men, daß man auf den fanatiſchen Gedanken gekommen iſt, 9.
Loch im Etat der Verſicherungsanſtalt nicht durch eine häle
prozentige Erhöhung der Beiträge zu ſtopfen, ſondern darürſe ſichis
hinaus noch den Saiſongewerben, alſo vor allem dem Barzſchen.
werbe eine Beitragserhöhung von 1 Prozent aufzuzwingen. Nd wom au
24 Stunden wird aber dieſes „Kind” bereits von allen Seielmehin
verleugnet. Die Sozialdemokratie will damit nichts zu ſchafu
haben, die Volkspartei lehnt ebenfalls ab. Daß dafür alſo
Reichstag keine Mehrheit zu finden iſt, ſteht heute ſchon feſt. De
einzige, der dieſe Verlegenheitslöſung proklamiert, ſcheint aſ M
preußiſche Miniſterpräſident Braun zu ſein, während ſchon Huſ ”
Wiſſell nicht mehr mitmacht, weil er mit Recht ſagt, daß lüe und
Bauarbeiter aus der Reihe tanzen werden, wenn ſie hören, Dukeſchte,
ſie weniger Unterſtützung bekommen, aber erheblich höhere Bi iſerwi
träge zahlen ſollen. Ob es außerdem gelungen iſt, mit dieſtwe es ſt
verſchärften Erhöhung das rechneriſche Gleichgewicht der Be
ſicherungsanſtalt herzuſtellen, iſt mindeſtens noch zweifelh.
Soweit wir ſehen, hat es ſich überhaupt nur um eine Tez
löſung gehandelt, während man im übrigen über das grung bohhie
ſätzliche Einverſtändnis, daß irgendwo noch weitere 30—50 Miünzugen
lionen aus der Beſeitigung von Mißſtänden geſpart werden miſ,neten
ſen, nicht hinausgekommen iſt. Vorläufig können ſich an d
Kompromiß hinter dem niemand ſteht, erſt einne
die Länder die Zähne ausbrechen. Der Sozialpolitiſche Ausſch
will erſt am kommenden Freitag wieder zuſammentreten. „E=
Woche iſt alſo gewonnen.‟ Das iſt für ein Syſtem, das ſich
ängſtlich um jede Entſcheidung herumdrückt, ſchon viel wert. 2
Samstag tritt die Zentrumsfraktion in Koblenz zuſammen. F
die nächſte Woche iſt auch eine Sitzung der ſozialdemokratiſch
Fraktion vorgeſehen. Bis dahin iſt alles auf Warten eingeſtellt,
es erfe
Eine Enkſchließung des 8. Deutſchen Richkerkagesben.
zur Frage der Juſtizreform.
Köln, 13. Sept
Nach längerer Ausſprache nahm der 8. Deutſche Richtert
eine Entſchließung an, in der es heißt: Die Frage, ob eine grur=
Aie Ern
füter wir
geiſchlei
legende Juſtizreform in Deutſchland notwendig erſcheint, muß
jaht werden. In erſter Linie muß hierzu ein für die neu
Erforderniſſe hinreichend vorgebildeter Richterſtand in allen F
ſtanzen vorhanden ſein. Nicht minder aber iſt in der Vereinhe
lichung des Rechtsweges fortzufahren. Der Deutſche Richt’llung
nund bietet hierzu ſeine Mitarbeit an und iſt bereit, Hand
Hand mit dem Deutſchen Notarsverein zu gehen. Bei der Au
ſtellung von Richtlinien müſſen aber auch die übrigen Beruf
ſtände herangezogen werden.
Die Sowjekregierung zu Borverhandlengen mit
England bereil.
küt
*
Vom Geiſt der deutſchen Sprache.
Zu Lukhers und Zwinglis Geſpräch am 1. Okf. 1529.
Von D. K. Bornhauſen,
Univerſitätsprofeſſor in Breslau.
Das Geſpräch zwiſchen den beiden deutſchen evangeliſchen
Theologen Luther und Zwingli am 1. bis 4. Oktober 1529 in
Marburg iſt ein ſo befremdliches und folgenſchweres Geſchehnis
geweſen, daß die Nachwelt nicht müde
werden kann, Sinn und Bedeutung
die=
ſes Ereigniſſes zu ermeſſen. Daß zwei
Führer deutſcher Art ſich nicht verſtehen
und einigen, daß ſie ihre perſönlichen
Antipathien und Theorien über die
Sach=
lichkeit erheben, daß deutſche Theologen
Haarſpaltereien bis zur Zänkiſchkeit
trei=
ben, ſind Vorkommniſſe, die leider deutſche
Religion und Polik immer wieder ſchwer
gehemmt und die Volkseinheit zerſtört
haben. Und doch wird das Marburger
Religionsgeſpräch dadurch, daß man es
aus dem Nationalcharakter deutet und in
die Sphäre deutſcher Untugenden
herab=
drückt, entwürdigt. Religiöſe Fragen ſind
nicht bloße Wortklaubereien, und die
deutſche Sprache hat das Schickſal, Sprache
der frommen Seele zu ſein
Das Marburger Religionsgeſpräch
wurde in deutſcher Sprache geführt.
Zwingli hat dagegen ſtarke Bedenken
ge=
habt, weil er ahnte, die Norddeutſchen
wurden das Alemanniſch der
Oberdeut=
ſchen nicht verſtehen. Er hätte doch
La=
tein gewünſcht: echt theologiſch,
huma=
niſtiſch. Tatſächlich iſt es zu ſchweren
ſprachlichen Mißverſtändniſſen zwiſchen den
Reformatoren gekommen. Und trotzdem
hat der Gebrauch der deutſchen Sprache
in einer ſo innigen Seelenfrage wie der
des Abendmahles weiteſte Wichtigkeit für
die deutſche Frömmigkeit gehabt. Entſcheidend war es, daß die
Reformatoren ſich bei der Erklärung der Abendmahlsworte auf
die Ueberſetzung einer Fremdſprache, das griechiſche Neue
Teſta=
ut, einließen, ſtatt bei dem deutſchen Sprachſinn zu bleiben.
kanntlich verbiß man ſich auf die Worte: „Das iſt” Und ob
mit ein Sein oder eine Bedeutung gemeint ſei, war nun
Pro=
n der Ariſtoteliſchen oder Platoniſchen Vhiloſophie und
Welt=
nnung, über die ſich zwei tüchtige philoſophiſche Köpfe wie
Teſtament hat für dieſe Sprache der Frömmigkeit uns inſofern
einen Fingerzeig gegeben, als es das Wörtlein „iſt” überflüſſig
macht. Wie nun, wenn Jeſus beim letzten Abendmahl überhaupt
nicht „das iſt” ſagte! Sondern er nahm das Brot, dankte, brach’s
reichte es den Jüngern und ſprach: „Mein Leib!‟ Danach
nahm er den Kelch, gab ihnen den und ſprach: „Mein Blut!“
Wo bleibt da nun die ganze Sophiſtik der Philoſophenſprache vom
Sein und Bedeuten? Nichts von alledem! Sprache der Religion
iſt bloß ein Hindeut auf die Jenſeite jeder Menſchenvernunft.
Dieſe wundervolle Offenbarung in Deutſch hat uns das
Miß=
verſtändnis der beiden Reformatoren in Marburg gegeben. Wir
wiſſen von Realismen und Idealismen, die hinter unſeren deut=
Moskau, 13. September. lann,
Die Sowjetregierung hat die Einladung der britiſchen Re Es iſt
gierung angenommen, erneut Bevollmächtigte zur Beſprechum r Ent
der Prozedur bei den künftigen Verhandlungen über die Wiedefir fase
nufnahme der diplomatiſchen Beziehungen nach London zu erzfllie, die
ſenden. Die Antwortnote Litwinows wurde heute abend deinin der
norwegiſchen Geſchäftsträger in Moskau übergeben.
dr P
lichkeit der Erlöſung in dem heiligen deutſchen Wort Luthers un
Zwinglis durch Jeſu Chriſti letztes Mahl. Das Gottvertrau 4)
erhebe ſich über alle konfeſſionelle Trennungen im Gedächtnis a
dieſe zwei Jeſusjünger und Apoſtel zur deutſchen Zukunft.
Zwingli und Luther.
r und
igen konnten; denn in Philoſophie
Zwin
der Religio
delt es ſich aber in der Sprache
hiſche Begriffe. Und das Neue
ſchen Worten ſtehen, gar nichts. Aber wir haben in unſere
deut=
ſche Sprache das große Vertrauen, daß ſie das Wort der Wahrheit
iſt Und wenn wir in dieſer Sprache das Brot und den Wein
ſegnen und gedenken dabei der größten Liebe, die uns geſchenkt
wurde, wenn wir mit der Kraft des deutſchen Lutherglaubens
und der deutſchen Zwingliaufopferung die Geſchichtswirklichkeit
unſeres Herrn und Meiſters Jeſus Chriſtus erleben, dann mag
und wird es geſchehen, daß Brot und Wein uns der Lebensaufbau,
die Ernährungskraft, das heilige Daſeinselement ſind, daß wir
uns ſetzen an den Tiſch Gottes, der die Fülle der Gaben trägt und
von dem der Mund nicht leer wird. Gott ſpendet uns die Wirk=
Marburg. Die 400=Jahrfeier des Marburger Religion
geſprächs iſt mit einem Feſtakt in der Marienkirche eingeleit)
worden. Unter den zahlreichen Gäſten, die aus kontinentaleſ"
und überſeeiſchen Ländern eingetroffen ſind, bemerkte man u. 0
Reichsgerichtspräſidenten a. D. Dr. Simons, den Präſidenten d-F er
Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes D. Dr. Kapler, Ve.)ger
treter aller Fakultäten und Kirchenbehörden. Unter den Del
gierten Großbritanniens befindet ſich u. a. der bekannte Luthe
forſcher Profeſſor Mac Cifmon. Die ameribaniſche Theologie 7
durch Profeſſor Moore von der Harward=Univerſität und dur a.9.
Profeſſor Brown aus New York vertreten. Generalſuperinter
dent D. Möller begrüßte die Gäſte im Namen der Landeskirck.
Heſſen=Kaſſel, des Rektors der Univerſität, der Fakultät und de
Stadt Marburg. Die Feier gelte dem Gedächtnis jenes große‟
Verſuchs einer Verſtändigung zwiſchen dem Luthertum und de
Schweizer reformierten Weltanſchauung. Dieſe Verſtändigun
ſei damals wicht voll geglückt. Die Marburger Feier wolle del
Riß nicht überkleiſtern, wohl aber gelte es, mit Weitblick in de"
großen Aufgaben voranzugehen, die dem Geſamtproteſtantismie Ehe
in dieſer Zeit geſtellt ſeien. Der Redner forderte eine Mobiliſi
rung aller Kräfte des Proteſtantismus für die dringenden Au /Nge
gaben der Gegenwart. Nach der Begrüßung hielt der Heide T An
berger Univerſitätsprofeſſor D. Dr. Walter Köhler den erſte),
Hauptvortrag über „Anlaß, Verlauf und Folgen des Marburge
Religionsgeſprächs”.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
München: Amtlich wird die Ernennung des o. Profeſſors Dr. meid
et phil. Richard Hönigswald von der Univerſität Breslau vor
1. April 1930 an zum ordentlichen Profeſſor der Philoſophie an 9e-
Univerſität München als Nachfolger des verſtorbenen Geheimen Reole
dergebiete Erkenntnistheorie, Grundlagen der Pſychologie ſowie Theolk."
der Pädagogik ſind, iſt Herausgeber und Begründer der Schriftenreiy”
„Wiſſenſchaftliche Grundfragen” (Philoſophiſche Abhandlungen) ſeit 1942
Berlin: Der wiſſenſchaftliche Mitarbeiter an den Monumenta
Gel=
manige hiſtorica, Studienaſſeſſor Dr. Gerhard Laehr, iſt zum zweitee
von Prof. Baethgen ernannt worden.
Dresden: Profeſſor Dr. Heinrich Sulze von der Techniſchen Hoch
ſchule begibt ſich während der Ferien nach Iryns in Griechenland, Me
dort im Auftrage des Deutſchen Archäologiſchen Inſtituts bei der deut.
ſchen Grabung tätig zu ſein.
fammer 255
*
„Nermaliſierung”.
Von unſerem „=Korreſpondenten.
Rom, 12. September.
Nuſſolini hat mit der ihm eigenen Plötzlichkeit ein Kabinett
ackdet. Eine Neuigkeit, die eigentlich keine Neuigkeit iſt. Denn
gustelle der Unterſtaatsſekretäre treten Leute, die den Titel
ggſter erhalten. Die meiſten neuen Miniſter waren vorher in
u deerelben Reſſort Unterſtaatsſekretäre. Nur wenige neue
Män=
in ſind hinzugekommen. Dieſe „Umbildung” des Kabinetts
koywit alſo in erſter Linie den Herren Miniſtern zugute, die
eige höheren Gehalt beziehen werden. Sie haben zwar jetzt
ärnxhalb ihres Reſſorts ein gewiſſes Unterſchriftsrecht, aber
nnch die Spur mehr zu ſagen als früher. Denn auch heute
chuymmbleibt die letzte Inſtanz Muſſolini ſelbſt, der als Haupt der
Wiegrung allen Miniſtern vorgeſetzt iſt.
Bielleicht kann man das Verhältnis Muſſolinis mit dem
Waild Bismarcks als Reichsbanzler vergleichen, zu jenen Zeiten,
ſtabes eutſche Miniſter ebenfalls zunächſt nur dem Kanzler
verant=
ſorxich waren. Es wird ſich alſo politiſch wie ſachlich zunächſt
garnichts in der italieniſchen Regierung und ihren Methoden
fudn. Trotzdem aber deutet dieſer neue kleine Theatercoup
„Mſom auf gewiſſe Strömungem innerhalb des Fascismus, die
zu amearhin eine ſymptomatiſche Bedeutung haben.
Zanz abgeſehen davon, daß ſelbſtverſtändlich die Laſt von
ſt ſcht Winiſterien für einen Mann, deſſen Geſundheit
bekannter=
ein hurfn nicht ganz auf der Höhe iſt, eine bedenkliche Laſt war,
Wbiht es ſich doch in der Praxis gezeigt, daß auch ein
Arbeits=
pal und eine Arbeitskraft, wie ſie im Duce verkörpert iſt, nicht
brsrichte, um das Aktengebirge der italieniſchen Verwaltung
„berwinden. Gerade im Betriebe der auswärtigem Politik
ſt der erg es ſich wiederholt, daß ſelbſt der beſte Wille Muſſolinis
eiſthrd ſein energiſches Machtwort durch den Aktengang in der
nesftzihrung verzögert wurde. Der Miniſter für acht
Miniſte=
gs mfinkonnte ſich eben beim beſtem Willen nicht perſönlich immer
Wreugen, ob ſeine Erlaſſe raſch und richtig von den
unter=
eprneten Inſtanzen ausgeführt wurden. Mancher Botſchafter
’s erfahren, daß ſein „Pro memoria”, das er perſönlich in
das
wen
nen
gkrauf
it and des Außenminiſters Muſſolini gelegt hatte, noch nach
lagen an derfelben Stelle unter Hunderten von anderen
teſtücken auf dem Rieſentiſch neben Muſſolinis Miniſter=
4lag.
Te Ernennung des Unterſtaatsſekretärs Grandi zum
Außen=
ſter wird es dieſem hoffentlich erleichtern, den Geſchäftsgang
ſchleunigen und vielleicht auch dazu führen, etwas mehr
ſtnuität in die Linien der auswärtigen Politik Italiens zu
ſen. Vorausgeſetzt natürlch, daß ſein Meiſter und Herr auf
zuplötzliche Initiative in der Außenpolitik verzichtet und dem
uter des Aeußeren in den laufenden Geſchäften etwas freie
läßt. Zugleich wird Grandi den für internatiovale
Ver=
mungen nicht unweſentlichen Vorteil haben, als bevollmäch=
Miniſter Italiens und nicht mehr nur als „junger Mann”
fntentionen der italieniſchen Außenpolitik zu vertreten.
Beſentlicher aber als dieſe Aenderung des Kabinetts
er=
pt der Hintergrund, auf dem dieſer „Rückſchritt” in der Ge=
Rücrung des italieniſchen Staatslebens ſich abſpielt. Denn man
arfooch nicht vergeſſen, daß Muſſolini ſeinerzeit die Mehrzahl
gerſniſterportefeuille gerade deswegen übernahm, weil er den
glmentariſchen Charakter der Regierung verwiſchen wollte.
Pan er heute wieder vollgültige Miniſter ſchafft, die obendrein
Mis auf den Kriegsminiſter, aus Senatoren und ſogenannten
Ihgordneten beſtehen, ſo gibt er ſozuſagen zu, daß die alte
ein=
ſeacke Form anderer europäiſcher Kabinette doch nicht ſo ſchlecht
mlern grin, wie der Fascismus ſie gern geſehen hätte.
rs iſt allerdings anzunehmen, daß Muſſolini zu dieſer Form
„ein Entlaſtung nicht gegriffen hätte, wenn er nicht die Techmik
ern fasciſtiſchen Regierungsart in eine neue Phaſe leiten
val: die Phaſe der ſogenannten „Normaliſierung”. Man weiß,
zſazn der innerem Wandlung Italiens nicht alles ſo roſig iſt,
veder Parteigeiſt des Fascismus es darſtellen möchte. Ge=
Anſelm=Beuerbach-Gedächtnis-Ausſtellung
München 1929.
der Plan einer Feuerbach=Ausſtellung in München ſtand
bexeis feſt, bevor ähnliche Abſichten anderer Städte bekannt
wnuen. Die Leitung der großen Münchener Veranſtaltung
ſc wait in ihrer Anſicht nur beſtärkt, als die Karlsruher und
Nünberger Ausſtellungen durch organiſatoriſche Mängel, wie
un rügende kritiſche Sichtung des Materials, eine gewiſſe
Ent=
tärfung für hoch geſpannte Erwartungen bereiteten. — Um für
dich ifaſſende Schau von 130 Gemälden Feuerbachs, von zahl=
Pre m Zeichnungen des Meiſters und geiſtesverwandter
Künſt=
ler es 19. Jahrhunderts Platz zu ſchaffen, mußten ſämtliche
Rckme der Neuen Pinakothek zur Verfügung geſtellt werden.
240 die zeitraubenden Ausſtellungsvorbereitungen, denen ſich
G Rat F. Dörnhoffer und ſämtliche Beamten der
Bs iſchen Staatsgalerien in aufopferungsvoller Weiſe unter=
3ocſ wurden mit einem überraſchend großen künſtleriſchen Er=
IEAbelohnt. — Das Vorwort zu dem kunſthiſtoriſch
einwand=
ſrain Katalog leitet D. mit wenigen Sätzen ein, die das
Aus=
v ſterlgsprogramm feſtlegen: — — „Wenn auch die Werke
Feuer=
da P bereits ſchon in ihrer Mehrzahl in den Muſeen deutſcher
SPichgebiete Unterkunft gefunden haben und damit
Allgemein=
be mgeworden ſind, ſo fehlt es gerade bei ihrer weiten
Zer=
ſirAng doch an einer Stelle, wo eine erſchöpfende Vorſtellung
ſexn Weſens gewonnen werden konnte. Der Gedanke, zur
FSi ſeines 100. Geburtstages einmal die bedeutendſten ſeiner
Schfungen zuſammenzurufen und damit der Gegenwart eine
Uiſſende und reiche Anſchauung des koſtbaren Kulturbeſitzes,
deiloir unter dem Namen Feuerbach begreifen, neu und ein=
Dr Evoll zu vermitteln, ſchien daher wohl eine Aufgabe zu ſein,
Dede Mühe und jedes Opfer lohnte.”
tach den Erfahrungen mit der Nürnberger Ausſtellung er=
Ee es angezeigt, die belangloſen Arbeiten aus des Künſtlers
GPczeit auf einen kleinen Raum zu beſchränken. Werke, wie
d2 ovie nach Rubens „Samſon und Dalila” (München
lean a. m., laſſen noch nicht das werdende Genie erkennen.
D=E,Blumenmädchen” (Paris 1854) verrät ſtarke Ab=
Neugkeit von Couture, die etwas ſpäter entſtandenen „Tod
2W=Bietro Aretino” und „Die Verſuchung des
2Iſtonius” ſind als Nachempfindungen altvenezianiſcher
2Meiſter, des P. Veroneſe und J. Tintoretto, leicht
der Floxentiner Aufenhalt 1858 wirkte befreiend.
inaleriſche Stil Feuerbachs in der „Meeresküſte bei
0 (1856) beweiſt, der von A. Bochlin in gutem
Samstag, den 14. September 1929
rade der Ausgleich mit dem Vatikan hat gezeigt, daß unter den
Schöpfern und Vorkämpfern des Fascismus eine ganze Anzahl
einflußreicher Leute iſt, wie z. B. Farinacci, die trotz alles
Ge=
horſams gegen den Duce nicht ſo vatikaniſch=katholiſch ſein
wol=
len, wie der Frieden mit dem Papſt ſie zu machen drohte. Auch
die Laune des Volkes, das durch Feſte und Verſprechungen
dau=
ernd auf einen Höhepunkt der Luſt gehalten werden ſoll, iſt unter
dem Drucke der Steuern und des Maulkorbzwanges nicht ſo
himmelhoch jauchzend, wie es die Beſtändigkeit des
Parteigedan=
kens wünſcht. Man ſieht ſich von Partei wegen gezwungen,
wie=
der einmal etwas Neues zu ſchaffen, was dem innerpolitiſchen
Leben der Nation zu neuem Anreiz dienen kann. Da aber
natürlich der Fascismus ohne Gewalt nicht denkbar iſt, ſo muß
man irgendein Surrogat erfinden, das Hoffnungen oder
Erleich=
terungen vortäuſcht. Derartige Erſatzſtoffe nennt die
Sprach=
techmik des Fascismus „Normaliſierung”. Man kann ſich
dar=
unter ſehr viel vorſtellen und braucht doch nicht exakte Tatſachen,
die dem Parteigeiſt unbequem ſein könnten, feſtzulegen.
Ver=
mutlich wird das Ausland am Ende dieſer Woche aus Muſſolinis
Munde ſelbſt hören, welch neues Heilmittel dem italieniſchen
Volke beſchieden iſt. Wir werden ſehen, wie normal das
italie=
niſche Leben durch dieſe Normaliſierung werden wird.
Das Nächpier zum Zwiſchenfaul von
Hidasnemeki.
Der Tſcheche Peſcha vom Budapeſter Milikärgericht
wegen Spionage zu fünf Jahren Kerker verurkeilk.
EP. Budapeſt, 13. September.
Unter großem Andrang des Publikums verkündete heute
das Budapeſter Militärgericht in öffentlicher Verhandlung das
Urteil in dem Spionageprozeß gegen den tſchechiſchen
Eiſenbahn=
kaſſier Vinzent Peſcha, deſſen Verhaftung an der
tſchechoſlowa=
kiſch=ungariſchen Grenzſtation Hidasnemeti im Juli dieſes
Jah=
res zu einer längeren Unterbrechung des Eiſenbahnverkehrs
zwi=
ſchen Ungarn und der Tſchechoſlowakei und zu einem
Noten=
wechſel zwiſchen Prag und Budapeſt Anlaß gab.
Der Angeklagte wurde des Verbrechens der Spionage
be=
gangem in der Zeit von Anfang April bis zum Augenblick der
Verhaftung, durch Erwerb von Geheimbefehlen der ungariſchen
Armee und Beſtechung des Mitangeklagten Johanm Toth, von
dem Peſcha für eine Summe von 1000 Pengö Angaben über die
ungariſche Heeresgliederung und Verteilung der
Kriegsmateria=
lien erhielt, für ſchuldig erkannt und zu einer ſchwerem
Kerker=
ſtrafe von fünf Jahren, verſchärft durch einen Faſttag mit hartem
Lager im Monat, ſowie durch zwei Wochen Einzelhaft in jedem
Halbjahr, verurteilt. Außerdem wurde auf Verluſt von Peſchas
in der Armee innegehabten Charge eines Zugführers und auf
Ausweiſung aus Ungarn erkannt.
Der mitangeklagte Eiſenbahner Johann Toth erhielt wegen
Beihilfe zum Verbrechen der Spionage drei Jahre ſchweren
Kerkers mit den gleichen Verſchärfungen wie Peſcha. Auch bei
ihm wurde der Verluſt der alten Heerescharge ausgeſprochen.
— Peſcha nahm das Urteil in großer Erregung entgegen.
Ein Aufruf Primo de Riveras an das ſpaniſche Volk.
EP. Madrid, 13. September.
Anläßlich des Nationalfeiertags, der mit dem Gedenktag der
Diktatur Primo de Riveras zuſammengelegt wurde, richtet der
ſpaniſche Diktator einen Aufruf an das Land, in dem es heißt:
Da die Anhänglichkeit des Volkes an das jetzige Regime
ſchon genügend ſtark iſt, braucht nur von dem nächſten hiſtoriſchen
Ereignis geſprochen zu werden, nämlich von der Errichtung
einer neuen Verfaſſung. Die Regierung hat den Wunſch,
den Spaniern alle guten Rechte zu garantieren: Geſundheit,
Un=
abhängigkeit des Vaterlandes, Stärkung des Staates. Als
Gegenleiſtung jedoch legt ſie ihnen die Erfüllung aller idealen
Pflichten eines Spaniers auf: religiöſer Geiſt, nationale
Einig=
keit, Familienleben, Achtung vor der Staatsautorität. Der
Auf=
ruf kündigt weiter die Notwendigkeit einer einzigen Kammer an,
die vom König in ſeiner Eigenſchaft als ausgleichende Macht
geführt werde. Primo kommt dann auf ſeine eigene Perſon zu
ſprechen. Eine Dikratur und ein Diktator können, ſelbſt wenn ſie
günſtige Ergebniſſe erzielt hätten, niemals ewig ſein. Die
Re=
gierung habe Bürgerorganiſationen eingerichtet, die die Aufgabe
hätten, jede Unordnung zu unterdrücken. Jetzt ſei die patriotiſche
Union eine Garantie für das Land, in das mit einer wahren
Volksvertretung eine neue Aera der Ordnung eingezogen ſei.
Nur der König und das Parlament zuſammen könnten die Auf=
löſung der Regierung proklamieren.
Sinne beeinflußt wurde. — Mit Rom (1860), wo Feuerbach in
Nanna Riſi ſein berühmtes Modell findet, erreicht des
Mei=
ſters Entwicklung ihren Höhepunkt. — Unter den zahlreichen
Nanna=Bildniſſen der Ausſtellung leuchten die Werke der
Stutt=
garter und Kölner Galerien als beſondere Edelſteine
her=
vor. Ihnen reiht ſich die Darmſtädter Iphigenie
eben=
bürtig an, an Monumentalität der Auffaſſung, aber nicht im
Glanz der Farbengebung von der Münchener Medea (1870)
erreicht. — Eine faſt impreſſioniſtiſch anmutende Landſchaftsſkizze
zu dieſem Bilde, Tortod Anzio (1866) entſtammt dem
Olden=
burger Landesmuſeum. — Unter den zahlreichen wichtigen
Spät=
werken Feuerbachs ſeien die erſte Faſſung (1869), das „
Gaſt=
mahl des Plato” aus der Karlsruher Kunſthalle und die
faſt unbekannte „Ruhende Nymphe” (1870) aus Nürnberger
Privatbeſitz hervorgehoben, die als weiblicher Akt nahe
Ver=
wandtſchaft zu ähnlichen Werken Courbets zeigt.
Unter den großen Kompoſitionen behauptet die
qualitäts=
reiche „Amazonenſchlacht” (1873) ihren hohen Rang,
wäh=
rend die Nürnberger Hiſtorienbilder, gleichartige Leiſtungen von
Mackart, Tiloty uſw. weit übertreffend, kaum mehr dem
moder=
nen Geſchmack entſprechen.
Unſere ungeteilte Bewunderung verdient der Zeichner
A. Feuerbach, hier durch die Opferfreudigkeit der Berliner und
Münchener Sammlungen glänzend vertreten. Um ihn gruppiert
ſich nun eine Reihe großer Künſtler, die, gleich A. Feuerbach, das
Kunſtwollen des ganzen Jahrhunderts repräſentieren. A.
Böck=
lin, deſſen ſchöne Darmſtädter Blätter leider fehlen. P.
Cor=
nelius, A. J. Carſtens, der früh vollendcte K. Ph. Fohr,
H. Dreher=Franz, J. Fuhrich, B. Genelli, der
talent=
volle und kaum bekannte J. Scheffer von
Leonards=
dorf, Schnorr v. Carolsfeld Schwind Steinle,
K. Rottmann und Rethel geben Feuerbach ein ſtarkes
Relief. Hier treten die inneren Zuſammenhänge klar zutage, die
den „Eingänger” Feuerbach mit ſeinen künſtleriſchen Zeitgenoſſen
verbinden. In ſeinen „Studien” gewinnen alle Linien
melo=
diſchen Fluß, alle Formen Rhythmus und das „Modell” wird zu
lauterer und reifer Kunſt. Das iſt das „Fazit” der Münchener
Feuerbach=Ausſtellung und zugleich deren bleibendes Verdienſt. —
A. G.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Helia.
„Fräulein Elſe”, ein Film nach Motiven von Arthur
Schnitzler, iſt eine ſehr gute Regiearbeit von Paul
Czin=
ner, der nichts fehlt als ein etwas flotteres Tempo. Außer=
Seite 3
Die engliſch=amerikaniſchen
Verhandlungen.
Ueberreichung neuer amerikaniſcher Vorſchläge in
London. — Macdonalds Amerikareiſe endgülkig
beſchloſſen.
EP. London, 13. September.
Die Reiſe des engliſchen Premierminiſters Macdonald nach
Amerika ſteht nunmehr endgültig feſt. Wie geſtern offiziell
be=
kanntgegeben wurde, wird Macdonald am 28. September an
Bord der „Berengaria” ſeine Reiſe antreten, um am 4. Oktober
in Waſhington einzutreffen.
Der Entſchluß Macdonalds, ſeine ſeit längerer Zeit geplann
Reiſe nach Amerika im gegenwärtigen Augenblick durchzuführen,
iſt das Ergebnis einer einſtündigen Unterredung zwiſchen
Gene=
ral Dawes und Macdonald in den geſtrigen Abendſtunden. In
dieſer Konferenz hat General Dawes, wie man hier anmimmt,
dem engliſchen Premierminiſter die Antwort des Präſidentem
Hoover auf die engliſchen Vorſchläge über die noch ausſtehenden
Punkte in der Marineabrüſtungsfvage unterbreitet. In Londoner
offiziellen Kreiſen zeigt man ſich in bezug auf das Ergebnis der
Reiſe des Premierminiſters Macdonald nach Amerika
zuverſicht=
lich und betont, daß eine Löſung der ſchwierigen Frage der
Ab=
rüſtung zur See niemals ſo nahe geweſen ſei wie im
gegen=
wärtigen Augenblick. Andererſeits iſt man ſich klar darüber, daß
der wichtige Punkt der Kreuzerſtärke zurzeit noch nicht geklärt iſt.
hofft aber, daß die noch vorhandenen Meinungsverſchiedenheiten
über die Frage von drei Kreuzern in der perſönlichen Ausſprache
zwiſchen Macdonald und Präſident Hoover in befriedigender
Weiſe gelöſt werden. Dieſe drei Kreuzer geben zurzeit hier
An=
laß zu verſchiedenen Kombinationen, da mam nicht weiß, ob
Präſident Hoover die Amerika in dem engliſchen Vorſchlag
zuge=
billigten 18 Zehntauſendtonnen=Kreuzer auf 21 erhöht oder die
15 engliſchem Zehntcſendtonmen=Kreuzer auf 12 herabgeſetzt
ſehen will. Im erſteren Falle würde das die Durchführung des
vollſtändigen ameribaniſchen Flottenbauprogramms, im zweiten
eine teilweiſe Einſtellung des amerikaniſchen Programms
be=
deuten.
Neue Unterredungen zwiſchen Macdonald und General
Dawes dürften vor dem Beſuch des engliſchen Premierminiſters
in Ameriba kaum mehr ſtattfinden. Macdonald wird auf ſeiner
Reiſe von ſeiner Tochter begleitet werden. Ob er von Beamten
oder Marineſachverſtändigen begleitet werden wird, oder ob er
allein die Reiſe antritt, iſt zurzeit Gegenſtand lebhafter
Er=
örterungen.
Macdonald über die engliſch=franzöſiſchen
Beziehungen.
EP. Paris, 13. September.
Ein Redakteur des „Petit Pariſien” hatte mit dem engliſchen
Premierminiſter Macdovald während ſeiner Anweſenheit in
Genf eine Unverredung, in der Macdonald ſeine Anſichten über
die engliſch=fvanzöſiſchen Beziehungen barlegte. Nicht nur in der
Labourpartei, ſondern auch in konſervativen Kreiſen, ſo führte
danach Macdonald aus, ſei die Meinung ſehr verbreitet, daß die
Politik des engliſchem Weltreiches Frankreich gegenüber nicht
eine Politik der Zuſammenarbeit, ſondern eine ſolche der
Unter=
ordnung geweſen ſei, und daß ſie nun einer unabhängigen
Poli=
tik Platz machen müſſe. Für die große Mehrheit des engliſchen
Volkes ſei die Politik der Konſervativen eine ſolche im
Schlepp=
tau und der Abhängigkeit Fvankreichs geweſen. Eine Aenderung
ſei darum notwendig geweſen, und zwar mit Bezug auf die
Me=
thode und die Haltung. Die Politik der Arbeiterpartei ſei eine
ſolche der Freundſchaft von Volk zu Volk und gegen kein Land
gerichtet. Es ſei notwendig, die Politik der neuen Zeit und
neuen Ideen anzupaſſen. Das ſei der Sinn ſeiner Genfer Rede
geweſen. Mit Bezug auf die See= und Landabrüſtung habe
die engliſche Regierung noch beine beſtimmte Stellung
eingenom=
men. England warte den Bericht Lord Robert Cecils über die
Genfer Verhandlungen ab.
ordentlich geſchickt ſind wundervolle Landſchaftsaufnahmen und
Winterſportbilder aus St. Moritz in die Handlung
hineinver=
woben, in der Arthur Schnitzler ein hohes Lied ſingt von
Kindes=
liebe bis zum Eigenopfer und von ethiſcher Moral oder
mora=
liſcher Ethik. — „Fräulein Elſe” iſt die hübſche junge Tochter des
Rechtsanwalts Dr. Thalhof, den verfehlte Spekulationen zum
Zugriff auf Mündelpapiere verleiteten. Der drohenden
Verhaf=
tung zu entgehen, veranlaßt die Mutter ihre Tochter Elſe, einen
reichen Freund um die Summe zu bitten, die den Vater retten
kann. Es wird an die Hergabe der Summe die Bedingung
ge=
knüpft, daß Fräulein Elſe, Monna Vanna gleich, den Freund
beſucht. Nach ſchweren Kämpfen entſchließt ſich Fräulein Elſe
zu dieſem Opfer, nicht aber ohne vorher genügend Veronal
ge=
nommen zu haben. Mit der Erfüllung ihres Opfers ſtirbt ſie.
Die ſchauſpieleriſchen Leiſtungen laſſen dem Programm nach,
das Namen wie Albert Baſſermann, Albert Steinrück,
Jack Trevor, Adele Sandrock, Eliſabeth Bergner u. a.
verzeichnet, Größeres erwarten. D. h. ein Programm mit dieſer
Namensreihe ſpannt die Erwartungen auf das höchſte. Vielleicht
liegt in dieſer Ueberſpannung es, wenn das Gefühl letzter, höchſter
Befriedigung ausbleibt. Gewiß, auch die Darſtellung ſtempelt
dieſen Film zu einem der beſten Spielfilme, aber auf der Höhe
ſchauſpieleriſcher Kunſt iſt eigentlich nur Eliſabeth Bergner,
und das auch nur im letzten durch die Tatſache, daß ihr die größte
Rolle zufällt. Ihre jugendzarte Schönheit, deren Bläſſe immer
wieder durch die wundervollen großen Kinderaugen belebt wird,
ihr ſchlanker Knabenkörper ſiebert durch faſt alle Bilder des
gan=
zen Films. So köſtlich Eliſabeth Bergner ſich kindlich freuen
kann, ſo überzeugend gibt ſie Herzens= und Seelennot wieder,
bevor ſie ſich zu dem großen Schritt entſchließt. Dennoch iſt die
Größe ihrer ſchauſpieleriſchen Leiſtung vielleicht in den Szenen
zu finden, in denen ſie im Skidreß ganz Knäbin iſt.
Eine prachtvolle Figur, breit, brutal, triebhaft bei aller
äuße=
ren Kultur, iſt Albert Steinrück der Kunſthändler Dorsday.
Eine Zurückhaltung und Schlichtheit, die bis an die Grenze des
Möglichen geht, hebt gerade dieſe Darſtellungskunſt ins ganz
Große. Albert Baſſermann hat nur in einigen Szenen
große Momente. Merkwürdigerweiſe läßt ſein Spiel trotz, wie
geſagt, großer Momente im Geſamtbild kalt.
Die Direktion des Helia würde ſich geradezu ein Verdienſt
erwerben, wenn ſie neben einem Film dieſer Art nicht eine ſo
ſchaudervolle Humoreske wie „Billy hat Landurlaub”
laufen läßt. Selbſt das Opfer der Leihgebühr könnte gebracht
werden im Intereſſe der Beſucher, wenn dieſer Film in der
Ver=
ſenkung verſchwände. „Fräulein Elſe” mit dem recht guten
Lehrfilm „Auf Ceylon” füllt das Programm völlig
aus=
reichend.
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Samstag, den 14. September 1929
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Wien wurde vom Reichsaufsichtsamt mit
Eriaß vom 22. Dezember 1928 genehmigt.
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1923 bei einer der beiden Gesellschalten
auf alte Reichswährung (Mark) laute de
Versicherungen abgesch lossen hatten, oder
deren Rechtsnachfolger werden
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die Po icen unter Bekanntgabe der
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nauen Adresse des Bezugsberechtigten an
die Aufwertungs-Abteilung der Gisela,
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[ ← ][ ][ → ]Funimer 255
Samstag, den 14. September 1929
Geite 3
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, 14. September.
— Neue Omnibuslinie der Reichsbahn. Am 16. September eröffnet
ziceichsbahndirektion Mainz auf der Strecke Darmſtadt—
Roß=
eine Kraft=Omnibuslinie. Die Wagen verkehren nach Roß=
Darmſtadt (Krone) ab W.7,10*. W.8,45, 1100, 12,157, 13,50,
1730, 19,15. In der Gegenrichtung nach Darmſtadt: Roß=
(Bahnhof) ab W.6,45, W.8,177, 9,20, 11,50, 13,227, 14,15, 17,00,
Die mit. ” bezeichneten Fahrten werden Montags, Mittwochs
Samstags über Spachbrücken bis Habitzheim durchgeführt;
dmit W. bezeichneten Fahrten
Uichen. Dahidgf Kedhef ”2 Ai Sraäelfen 8
Rfdeuf=
zugung Georgenhauſen (5 Min.), Habitzheim. — Es empfiehlt ſich,
ſten Fahrplan auszuſchneiden und aufzuheben.
Ernannt wurden: am 6. September: der Vermeſſungs=
Oberinſpek=
ſaKarl Engel beim Feldbereinigungsamt zu Friedberg, Abteilung
zülr, zum Bürodirektor, der Vermeſſungsinſpektor Karl Philipp
„ith beim Feldbereinigungsamt zu Gießen, Abteilung Maher, zum
ſineſſungs=Oberinſpektor, beide mit Wirkung vom 1. September ab;
m” September: der Lehrer an der Volksſchule zu Offenbach Friedrich
3c 1ter zum Diplomlehrer an der kaufmänniſchen Abteilung der
ſſörbildungsſchule zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Oktober ab;
ſiu 1d. September: der Lehrer Georg Nußbickel zu Tröſel, Kreis
ſozuenheim, zum Lehrer an der Volksſchule zu Rhein=Dürkheim, Kreis
hüms, mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts ab.
Aus dem heffiſchen Schuldienſt entlaſſen wurden: am 7. September:
Maihr Nachſuchen der Lehrer an der Volksſchule zu Darmſtadt
Wil=
ſſeh Kayſer und der Leiter der kaufmänniſchen Abteilung der
Fort=
ürngsſchule zu Darmſtadt, Direktor Dr. Philipp Zeiger, mit
ſſöitung vom 1. Oktober ab” am 10. September; der ordentliche
Pro=
ſſeſe für altteſtamentliche Wiſſenſchaft in der Theologiſchen Fakultät
ſiet Landesuniverſität Gießen D. Dr. Baumgartner in Gießen
ſſu Wirkung vom 1. Oktober ab.
Erledigt iſt: eine Schulſtelle für einen ebangeliſchen Lehrer und
ſe Schulſtelle für eine evangeliſche Lehrerin an der Volksſchule in
ſeilar, Kreis Gießen. Mit der Stelle des evangeliſchen Lehrers
ſſon das Amt des Rektors verbunden werden. Eine Wohnung für
fiun verheirateten Lehrer wird vorausſichtlich demnächſt frei.
Tagesordnung zur Sitzung des Stadtrates am Donnerstag,
19. September, um 17 Uhr, im Rathaus: 1. Die Voranſchläge der
ſe höheren Knabenſchulen für das Rechnungsjahr 1930 (
Berichter=
ſgter: Stadtratsmitglied Weſp, Parnicke, Glenz und Seior); 2.
Feſt=
ang der Hundeſteuer für 1930 (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied
ßtheider); 3. Bewilligung eines Zuſchuſſes zum 2. Heſſiſchen
Sänger=
ſtuvesfeſt (Bericherſtatter: Stadtratsmitglied Aßmuth); 4.
Sommer=
ſſutellung 1930 (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Ziegs); 5.
Kanal=
ſſahluß des Hauſes Kekuléſtraße 5 (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied
bänlein); 6. Erſatz der Gasheizungsanlage im Jugendheim
Land=
ſm Philipps=Anlage 7 durch eine Koksheizungsanlage (Berichterſtat=
Stadtratsmitglied Wieſenecker); 7. Verwaltungsbericht der Stadt
dumſtadt fürtz das Rechnungsjahr 1926 (Berichterſtatter:
Stadtrats=
ſttlied Aßmuth); 8. Umgeſtaltung des Alten Palaisgartens (
Bericht=
ſtätter: Stadkratsmitglied Walbe): 9. Baulandumlegung im
Heinz=
ſſe=Weg (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Haurh); 10.
Mittei=
men.
Im Schloßmuſeum finden Führungen ſtatt am Sonntag
vor=
ſttrg um 11.00 und 11.30 Uhr und an allen Wochentagen um 11.00
N 11.30 Uhr vormittags und 3.00 und 3.30 Uhr nachmittags.
(Blitzſchlag in die Straßenbahnleitung. Bei dem geſtern
Uynd über der Stadt niedergegangenen heftigen Gewitter ſchlug
a Blitz auch in die elektriſche Leitung der
Straßenbahn=
litie nach Arheilgen, ſo daß Kurzſchluß der geerdeten
beung entſtand. Bis man die Stelle gefunden hatte, verging
kiuere Zeit, und die Heag hatte daher als Notbehelf einen
mibusverkehr eingerichtet. Während des Gewitters ſetzte in
Stadt auch mehrfach der Dxehſtrom aus. Auch in der Stadt
ku am Bahnhof war der Sträßenbahnverkehr teilweiſe in
Mit=
ienſchaft gezogen.
— Atelier=Ansſtellung Adolf Beyer. Wie wir bereits in unſerem
Racht in Nr. 246 erwähnten, hat die Atelierausſtellung von Profeſſor
Auff Beher einen für hieſige Verhältniſſe ganz ungewöhnlich ſtarken
Hrulg gehabt, der Beſuch der verlängerten Ausſtellung war zunehmend
ſu erfreulicherweiſe hat ſich die Anerkennung aber auch in
zahl=
geſten Verkäufen gezeigt. Es dürfte auch weitere Kreiſe intereſſieren,
ynachſtehend verzeichnete Gemälde in Privatbeſitz gelangten: „
Vor=
tüling” (Motiv von der Marienhöhe) „DerRoſendom” (Motiv von
NerGroßherzogl. Roſenhöhe), „Frühlingsſonne” (Marienhöhe), „Motiv
Ru dem Oberhof in Büdingen”, „Weiden im Ried”. Lila Anemonen”
2, „Feldweg mit Pappeln” 1928. „Aus der Darmſtädter Faſanerie‟
+1, „Kloſter Altenberg a. d. Lahn”, „Kieferngruppe auf der Marien=
Wöt‟ „Auf dem Kühkopf”, „Großes Roſenſtück” 1829, „Ein Maitag”.
Gemälde „Großes Aſternſtück” und Blick nach der Rheinebene‟
ſeiden von Kunſtfreunden als Geſchenk für die Stadt erworben.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Lichtbildervortrag
Mr Geiſenhehner. Wie vorauszuſehen war, zeigt ſich für
ir Veranſtaltung der Bücherſtube Bodenheimer ein beſonders ſtarkes
ereſſe. Max Geiſenhehner wird mit ſeinem Lichtbildervortrag eine
agze Reihe bis jetzt weder durch Radio, noch durch die Preſſe bekannt
abene Berichte über ſeine Weltreiſe mit dem „Graf Zeppelin”
an. Der Vortrag beginnt Dienstag, den 17. September, um 8½4 Uhr
ütlich, im Saalbau.
— Das galante Quartier. Gaſtſpiel des Hamburger
Verl Schulze=Theaters im Orpheum. Nach Beendigung
Ie außerordentlich erfolgreichen Gaſtſpiels der Braſilianiſchen Revue
y Sonntag (Abſchiedsvorſtellung) beginnt ab Mon=
Fy, 16. September, wiederum ein ſehr intereſſantes Gaſtſpiel! Dies=
Im ſind es Hamburger Gäſte, und zwar das altbekannte Carl
Gultze=Theater (Das Theater des Lachens) unter
Lei=
un ſeines Direktors und Regiſſeurs Adalbert Krivat. Der
ſu Darbietung kommende „tollſte aller Schwänke” iſt eine Glanzleiſtung
Franzoſen Ochaume. „Das galante Quartier” hatte im
zui im Frankfurter Operettentheater den ſtärkſten Publikumserfolg
a Beſtehen der Bühne. Insgeſamt beſuchten das Stück über 28000
mnkfurter innerhalb 16 Tagen während der dortigen Aufführungen.
Abe noch zu erwähnen, daß die charmante Lilly Flohr (die
be=
leite Film= und Bühnendarſtellerin) die Hauptrolle in dieſem überaus
ſiä gen Stücke ſpielt, ſo daß auch in Darmſtadt ein großer Erfolg ge=
Urleiſtet iſt. (Weitere Mitteilungen folgen.)
— Orpheum. Braſilianiſche Revue. Es ſei hiermit
noch=
us beſonders darauf hingewieſen, daß die zwei letzten Vorſtellungen
Ate, Samstag, und morgen, Sonntag, abends 8,15 Uhr, ſtattfinden.
Ar die Revue noch nicht geſehen hat, verſäume nicht an einem dieſer
Ande ſich dieſelbe noch anzuſehen. (Siehe Anzeige.)
— Deutſchorden. Die Ordensbrüder werden gebeten, ſich recht zahl=
*h an der Beiſetzung des Br. Komturs Heil zu beteiligen.
Treff=
alt Samstag, 14. September, 3,15 Uhr nachmittags, am Portal des
gedhofes Nieder=Ramſtädter Straße.
Eine Straßenſenkung entſtand geſtern vormittag in der Ruthsſtraße.
Feuerwache erſchien ſofort und ſperrte die Straße ab, bis die
Leiter des Städt. Waſſerwerkes, die Reparaturarbeiten beginnen
unten.
Diebſtähle. Einem Spediteur wurde von ſeiner Rolle ein Paket
Tiſchdecken geſtohlen. — Aus einem Schaufenſter wurde ein Photo=
arat Marke „Kamera” entwendet.
Wochenſpielplan des Hefſiſchen Landestheakers.
Großes Haus.
Sonntag, den 15. September. B 1. Anfang 20 Uhr, Ende 22
Uhr. „Neues vom Tage”. Luſtige Oper von Paul
Hindemith. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Montag, den 16. September. Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 17. September. A 2. Anfang 19.30 Uhr, Ende nach
/22 Uhr. In neuer Inſzenierung: „Der fliegende
Hol=
länder”. Oper von Richard Wagner. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Mittwoch, den 18. September. B 2. Anfang 19.30 Uhr, Ende
gegen 22 Uhr. „Maßfür Maß”. Luſtſpiel von Shakeſpeare.
Preiſe 1 bis 10 Mk.
Donnerstag, den 19. September. C 2. Anfang 19.30 Uhr, Ende
nach 22 Uhr. „Der fliegende Holländer”. Oper von
Richard Wagner. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Freitag, den 20. September. I 2. Anfang 19.30 Uhr, Ende
gegen 22 Uhr. „Maß für Maß”. Luſtſpiel von Shakeſpeare.
Preiſe 1 bis 10 Mk.
Samstag, den 21. September. E 2. „Anfang 20 Uhr, Ende
22 Uhr. Neues vom Tage”. Luſtige Oper von Paul
Hindemith. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Sonntag, den 22. September. D 2. Anfang 20 Uhr, Ende
22 Uhr. „Intermezzo”. Oper von Richard Strauß.
Preiſe 1,20 bis 12 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, den 15. September. Zuſatzmiete I. Anfang 19.30 Uhr,
Ende 22 Uhr. Uraufführung: „Der Heſſiſche
Land=
bote” Schauſpiel von Walter Gruber. Preiſe 1,50 bis
7,50 Mk.
Montag, den 16. September. Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 17. September. Zuſatzmiete Vl:. Anfang 19.30
Uhr, Ende 22 Uhr. „Der Heſſiſche Landbote‟.
Schauſpiel von Walter Gruber. Preiſe 1,20 bis 6 Mk.
Mittwoch, den 18. September. Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr.
Konzert des Kath. Kirchenchors St. Martin und St.
Marien. Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Donnerstag, den 19. September. Zuſatzmiete V.. Anfang 20
Uhr, Ende 22 Uhr. Zum erſten Male: „DerHerr ſeines
Herzens”. Schauſpiel von Raynal. Preiſe 1,50 bis
7,50 Mk.
Freitag, den 20. September. Anfang 19 Uhr, Ende 22.15 Uhr.
„Figaros Hochzeit”. Oper von Mozart. Preiſe 1,50
bis 7,50 Mk.
Samstag, den 21. September. Zuſatzmiete VII.. Anfang 20
Uhr, Ende 22 Uhr. „Der Herr ſeines Herzens”.
Schauſpiel von Raynal. Preiſe 1,20 bis 6 Mk.
Sonntag, den 22. September. Anfang 11.30 Uhr. Volkshochſchule
Darmſtadt: Gymnaſtiſche Körperbildung und
Bewegungsſchule. (Gretel Pfuhl und Schülerinnen.)
Preiſe 1 und 2 Mk.
Zuſatzmiete III. Anfang 19.30 Uhr Ende 22 Uhr. „Der
Heſſiſche Landbote”. Schauſpiel von Walter Gruber.
Preiſe 1,50 bis 7,50 Mk.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. „Maß für Maß” von
Shakeſpeare gelangt heute, Samstag, 19,30 Uhr, im Großen Haus mit
der erfolgreichen Premierenbeſetzung (Ebert, Conradi, Minetti, Hinz,
Mosbacher. Nürnberger, Knott, Gothe, Maletzki Pfaudler, Gallinger,
Jürgas, Baumeiſter, Weſtermann, Keßler) zur Aufführung. Die
Vor=
ſtellung findet für die Miete A ſtatt.
Die luſtige Oper „Neues vom Tage” von Paul Hindemith,
deren ungewöhnlich ſtarker Premierenerfolg von der hieſigen und
aus=
wärtigen Kritik nachdrücklich anerkannt wurde, kommt morgen,
Sonn=
tag, 2 Uhr, im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von
Gene=
ralmuſikdirektor Dr. Karl Böhm erſtmals zur Wiederholung. In den
Hauptrollen: Landwehr, Stralendorf, Stadelmaier Loewen, Vogt. Die
Sonntagsvorſtellung „Neues vom Tage” iſt der Miete B zugeteilt.
Als Eröffnungsvorſtellung des Kleinen Hauſes und erſte
Urauffüh=
rung der neuen Spielzeit wird morgen, Sonntag, 1980 Uhr, im
Kleinen Haus das Schauſpiel „Der heſſiſche Landbote” von
Walter Gruber zur Darſtellung kommen. Die Inſzenierung beſorgen
Günter Haenel und Wilhelm Reinking. Die Rolle des jungen Büchner
ſpielt Bernhard Minetti. Die Uraufführung findet für die Zuſatzmiete l
ſtatt.
In neuer Inſzenierung und Einſtudierung gelangt „Der
flie=
gende Holländer” von Richard Wagner am Dienstag, den 17.
September im Großen Haus zur Aufführung. Muſikaliſche Leitung:
Dr. Karl Böhm; Inſzenierung: Renato Mordo; Bühnenbild: Lothar
Schenck von Trapp. In den Hauptrollen: Komregg, Landwehr, Grahl,
Herrmann, Stadelmaier, Liebel. Der Vorverkauf iſt im Gange.
Mietanmeldungen für die neue Spielzeit werden von
der Mietabteilung des Landestheaters werktäglich von 9 bis 13,30 Uhr
entgegengenommen. Die Tauſchvorſtellungen geben neu hinzutretenden
Mietern die Möglichkeit, bereits zugeteilte Aufführungen nachzuholen.
Es wird beſonders darauf hingewieſen, daß die neue Einrichtung der
Wahlvorſtellungen es jedem Mieter ermöglicht, ihn beſonders
inter=
eſſierende Vorſtellungen (Uraufführungen, Erſtaufführungen,
Rever=
toire=Opern), die außerhalb ſeiner Miete liegen, ohne Schwierigkeit zu
beſuchen.
Das große
Orion.
Seplemher-Programm
Café, Oabaret
und
Casino
Frankfurt a. M. P Kleine Preise.
Eintritt frei
Tägl. nachm. von ½5—½7 Uhr
Gesellschafts-Tanz
(I.161
— Roſen= und Herbſtölumenſchau. Die Noſenſchau, die alljährlich
durch den Gärtnereibeſitzer Ernſt Bauer, Seitersweg, im Reſtaurant
„Eintracht” Eliſgbethenſtraße, veranſtaltet wird, erfreute wiederum alle
Blumenliebhaber und Rofenkenner durch ihre Vielfältigkeit und
Reich=
haltigkeit an deutſchen Roſen=, Dahlien= und Staudenzüchnungen. Es
iſt dankenswert, eine derartige Schau zu veranſtalten, da auf dieſe
Weiſe dem Laien die Möglichkeit gegeben iſt, Neuheiten auf dem
Ge=
biete der Roſenzüchtung kennen zu lernen und ſelbſt nach Geſchmack
wählen zu können. Herr Bauer, der im engſten Zuſammenhang mit den
Steinfurther Roſenſchulen Konrad Thönges 8. ſteht, konnte durch die
verſchiedenen Sorten eine große Mannigfaltigkeit entwickeln. Es waren
60 bis 70 der beſten Roſenarten durch annähernd 1500 Blüten
vertre=
ten. Erweitert wurde die Roſenſchau durch eine Zuſammenſtellung von
100 berſchiedenen Dahlienſorten, darunter fünf beachtenswerte eigene
Neuzüchtungen. Was ein reichhaltiger Garten an Blumen auſweiſen
kann, vervollkommnete die Ausſtellung an winterharten Blütenſtauden,
darunter eigene Kreuzungen von Ritterſporn, die was gutes zu werden
berſprechen. Ein ſehr zahlreicher Beſuch von hier und auswärts lohnte
die Mühe des Veranſtalters. Verſchönert war die Ausſtellung durch
muſikaliſche Vorführungen der Elektrolg=Apparate K. Jäger,
Georgen=
ſtraße. Am Schluß der Ausſtellung erhielten die Kranken der Klinik
Dr. Walther, Lagerhausſtraße, die Blumen.
Jeuerwerbungen der Sadtbicherel
(außer Romanen).
Zum Beginn der Spielzeit des Heſſiſchen Landestheaters.
Julius Bab: Das Theater der Gegenwart. Geſchichte der
drama=
tiſchen Bühne ſeit 1870. Mit Abbildungen, 1928. 1 Kt 45; Bernhard
Diebold: Anarchie im Drama. Kritik und Darſtellung der
moder=
nen Dramatik. Mit Abbildungen. 1928. 1 Kt 45; Johannes
Gün=
ther: Vom Werden und Weſen der Bühne. Mit Abbildungen.
1 Kt 130; Herbert Ihering: Der Kampf ums Theater. 1922.
1 Kt 170; Artur Kahane: Tagebuch des Dramaturgen. 1928.
1 Kt 180; Alfred Kerr: Die Welt im Drama. 5 Bände: Das neue
Drama. Der Ewigkeitszug. Die Sucher und die Seligen.
Eintags=
fliegen. Das Mimenreich. 10 Kt 180/184; Kurt Lüthge: Die
deutſche Spieloper. Eine Studie. 10 Km 442; Romain Rolland:
Das Theater des Volkes. Aeſthetiſche Abhandlung über die
Neugeſtal=
tung des Theaters. 1 Kt 230: Gerhard Storz: Das Theater in
der Gegenwart. Zeitkritiſche Betrachtungen. 1927. 1 Kt 370; Julius
Vab: Schauſpieler und Schauſpielkunſt. Mit Abbildungen. 15 Kt 5;
Willi Flemming: Das Weſen der Schauſpielkunſt. 20 Kt 60; Ewald
Geißler u. a.: Der Schauſpieler, 1926. 20 Kt 65; Alfred Möller:
Der Schauſpieler. Vom Weſen ſeiner Kunſt. 1926. 20 Kt 93; Julius
Bab: Albert Baſſermann. Weg und Werk eines deutſchen
Schauſpielers um die Wende des 2. Jahrhundert. 15 Kt 35; Arthur
Eloeſſer: Eliſabeth Bergner. Mit Abbildungen. 15 Nt 40;
E. A. Reinhardt: Das Leben der Eleonore Duſe. 1928. 5 L 1674;
Eduard Schneider: Eleonore Duſe. Erinnerungen,
Betrachtun=
gen und Briefe. Mit Abbildungen. 1927. 5 L 1675; Frank Thieß:
Lucie Höflich. Mit Abbildungen. 15 Kt 80; K. Th. Bluth:
Leo=
pold Jeßner. 1928. 15 Kt 107: Felix Ziege u. a.: Leopold
Jeß=
ner und das Zeit=Theater. Mit Abbildungen. 15 Kt 110: Heinz
Ludwigg: Fritz Kortner. Mit Vorwort von Alfred Kerr und
27 Beiträgen namhafter Perſönlichkeiten des In= und Auslandes. Mit
Abbildungen. 15 Kt 133; Alfred Mühr: Die Welt des Schauſpielers
Werner Kraus. Bekenntniſſe und Erlebniſſe. Mit Abbildungen. 1928.
15 Kt 134;, Hans Böhm u. a.: Moiſſi. Der Menſch und der
Künſtler in Worten und Bildern. Mit Abbildungen. 15 Kt. 162;
Alfred Polgar: Mas Pallenberg. Mit Abbildungen. 15 Kt 162;
Monty Jakobs: Paul Wegener. Mit Abbildungen. 15 Kt 254;
Die Bühne im Bauhaus. (Bauhausbücher Nr. 4.) Mit
Abbil=
dungen. 5 Kt 40; Bernhard Diebold: Habima. Hebräiſches Theater.
Mit Abbildungen. 1928. 10 Kt 140; Joſeph Gregor u. Nené
Fü=
löp=Miller: Das ruſſiſche Theater. Sein Weſen und ſeine
Ge=
ſchichte mit beſonderer Berückſichtigung der Revolutionsperiode. Mit
Abbildungen. 1998. 10 Kt 150; Alexander Tairoff: Das entfeſſelte
Theater. Aufzeichnungen eines Regiſſeurs. Mit Abbildungen. 1927.
10 Kt 155; Richard Beitl: Taſchenbuch für Laienſpieler. 1928. 25 Kt 5;
Leo Weismantel: Das Werkbuch der Puppenſpieler. Mit
Abbil=
dungen. 1924. 25 Kt 50.
In den Leſezimmern der Stadtbücherei liegen folgende
Theaterzeit=
ſchriften aus: „Blätter des Heſſiſchen Landestheaters‟. „Darmſtädter
Volksbühne‟. Die Volksbühne‟, „Das Nationaltheater”, „Der Laien=
und Jugendſpieler”.
Landesbibliothek. Neue Erwerbungen, Auswahl, vom
16. September an auf 14 Tage zur Anſicht im Leſeſaal aufgeſtellt:
E Becher: Deutſche Philoſophen; MMünchen u. Leipzig 1929. — E.
Berggray: Der Durchbruch der Religion im menſchlichen Seelenleben;
Göttingen 1929. — W. Bölſche: Drachen, Sage und Naturwiſſenſchaft;
Stuttgart 1929. — Cheng=Tſcheng: Meine Mutter; Berlin 1929 —
R. v. Du Moulin=Eckart: Geſchichte der deutſchen Univerſitäten;
Stutt=
gart 1929. — Zehn Jahre deutſche Geſchichte, 1918—1928; Berlin
1929. — Handbuch der ſpeziellen pathologiſchen Anatomie und
Hiſto=
logie 9, 1; Berlin 1929. — Handbuch der Experimental=Phyſik, 13, 1:
Leipzig 1929. — Der Heimatforſcher Bd. 1: A. Hübner. Die
Mund=
art der Heimat, 1925: Bd. 2: K. Gueck, Das Pflanzenkleid der
Hei=
mat, 1926; Bd. 3: R. Mielke. Die Siedlungen der Heimat 1926;
Bd. 4: A. Hübner, Die Lieder der Heimat, Breslau 1926. — A.
Jere=
mias: Handbuch der altorientaliſchen Geiſteskultur; Berlin u. Leipzig
1929. — R. Klapheck: Eine Kunſrreiſe auf dem Rhein von Mainz bis
zur holländiſchen Grenze, Bd. 1: Mittelrhein, Bd. 2: Niederrhein;
Düſſeldorf 1929. — W. J. Lenin: Der imperialiſtiſche Krieg: Der
Kampf gegen Sozialchauvinismus und Sozialpazifismus 1914—1915;
(Werke Bd. 13) Wien—Berlin 1929. — O. v. Lippmann: Geſchichte des
Zuckers; Berlin 1929. — Sammlung kurzer Grammatiken germaniſcher
Dialekte, C 5: W. Steller, Abriß der altfrieſiſchen Grammatik; Halle
1928. — G. Schneidemühl: Handſchrift und Charakter; Leipzig 1929.—
L. Schrickel: Geſchichte des Weimarer Theaters von ſeinen Anfängen
bis heute; Weimar 1998. — Das Werk des Unterſuchungsausſchuſſes,
4. Reihe: Bd. 11, 1., 2., 12, 1. Die Urſachen des deutſchen
Zuſammen=
bruchs im Jahre 1918; Berlin 1929. — J. Wiegand: Geſchichte der
deutſchen Dichtung; Köln 1929. — Zeitſchriften: Die Furche,
Bd. 14, Berlin 1938; Jahrbuch des deutſchen Steuerrechts, 9., 19B8,
Berlin—Wien 1929; Deutſche Vierteljahrsſchrift für
Literatunwiſſen=
ſchaft und Geiſtesgeſchichte, Buchreihe 16, 17, Halle 1829; Deutſche
Zeitſchrift für Nerbenheilkunde, 107, 108, Leipzig 1929; Zeitſchrift für
die geſamte Neurologie und Pſychiatrie 119, Berlin 1999 Zeitſchrift
für romaniſche Philologie, Suppl. 37—38, Bibliogr. 1912—1913, Halle
1929; Zeitſchrift für Pſychologie und Phyſiologie der Sinnesorgane,
1. Abt. Zeitſchrift für Pfy. ologie, 107, 108, Leipzig 1928. — Vom
30. September an berleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſagle
ent=
gegengenommen.
„Weltreiſende‟. Auf einem ſeltſamen Fahrzeuge iſt geſtern ein
„Welt reiſender, der einarmige Kriegsinvalide Walter Schäfer
einge=
troffen. Er hat es ſich zur Aufgabe gemacht, auf einem Laufrade, dem
primitiven Vorläufer des heutigen Zweirades, nach einem Modell von
1813, den Erdball zu durchwandern. Durch Abſtoßen mit den Füßen
von der Erde wird dies Rad in Bewegung geſetzt. Schäfer und Frau
haben vor vier Monaten in Danzig ihre Fahrt angetreten und ſind
an der Oſt= und Nordſeeküſte entlang gereiſt. Sie beabſichtigen von
hier an den Rhein nach Wien und dann nach dem Fernen Oſten zu
wandern.
— Geflügelzuchtverein Darmſtadt e. V. In der gut beſuchten
Monatsverſammlung hielt Herr Dr. Kranich einen ſehr intereſſanten
Vortrag über Vitamine in der Geflügelzucht. Die Vitamine 4, B
und C kommen in verſchiedenen Früchten und Pflanzen vor und dienen
zur Ernährung und Erhaltung des Körpers von Menſchen und Tieren.
Da z. B. Geflügel, die einen kleinen Auslauf haben und nicht genügend
Vitamine in pflanzlicher Nahrung (Grünfutter) erhalten, iſt die
chemiſche Induſtrie beſtrebt, Vitamine auf techniſchem Wege herzuſtellen
und hat auch ein Präparat, Vitamine D, unter dem Namen Vigantol
in den Handel gebracht. Dieſes ſchützt die Tiere gegen Krankheiter und
heilt auch kranke Tiere. Als Vorbeugungsmittel genügt auf 25 Tiere
1 Tropfen, bei erkrankten, rachitiſchen Tieren auf etwa 10 einen
Tropfen Vigantol unter das Futter gemiſcht und gut verrührt. Auf
die Legetätigkeit der Hühner hat Vigantol auch einen ſehr guten
Ein=
fluß, ſie legen früher und die Eier ſind vitaminhaltiger. Ein Film
mit Erklärungen durch den Vortragenden führte uns durch die vielen
Verſuche, die an kranken Tieren aller Art durchgeführt worden ſind,
und ein gutes Reſultat der Heilung zeigten.
Die ſtädt. Berufsfeuerwehr wurde im Monat Auguſt 20 mal
glarmiert, und zwar zu 2 Mittelfeuern, 3 Kleinfeuern, 2 Waldbränden,
2 Autounfällen, einmal zum Heben eines Großtieres, 3
Waſſerrohr=
brüchen und 7 ſonſtigen Fällen. Der Sanitätsdienſt erſtreckte ſich
auf 144 Transporte, die hierbei zurückgelegte Fahrſtrecke betrug 1299
Kilometer. Auf der Wache, Kirchſtraße 13, (Fernſprecher Nr. 600 und
3500) wurde in 7 Fällen erſte Hilfe geleiſtet.
Ein blutbefleckter Mantel wurde am 12. September in einem
Garten am Friedrich=Ebert=Platz gefunden. Perſonen, die ſachdienliche
Mitteilungen machen können, werden gebeten, auf der Kriminglpolizei,
Zimmer 3, vorzuſprechen.
Rennen Sie schon alle Jorten von MAGGl Sauppen
Blumenkohl
Sier-Nudeln
Gier. Riebele
Sier. Sternchen.
Grbs
Grbs Reis
Srbs MSchinken
Srbs 7Speck.
Sersten(Graupen)!
Srünkenn.
Rartoffel
Ochsenschwanz.
Reis
Reis Julienne
Reis 7Jomaten.
Kumford.
Jie werden zufrieden zein
7n 3chmecken gu
Alle MAG
Seite 6
Bier Tage in München und ſeiner Umgebung.
— Billiger Sonntag im Frankfurter Zoo. Am Sonntag, den
15. September d. J., iſt der Zoologiſche Garten und das Aquarium
während des ganzen Tages zu halben Eintrittspreiſen zugänglich.
Nach=
mittags 4 Uhr und abends 8 Uhr finden Konzerte unter Leitung des
Kapellmeiſters Otte ſtatt. Zum Abendkonzert hat der Winkelmannſche
Männerchor ſeine Mitwirkung zugeſagt. Bei günſtiger Witterung Reit=
und Fahrbetrieb im Wäldchen.
— Rieſen=Zebras im Frankfurter Zoo. Im Einhuferhauſe des Zoo
wurde vor kurzem ein ſchönes Paar Grepy=Zebras, auch
Rieſen=
oder Somali=Zebras genannt, eingeſtellt. Dies iſt die eigentümlichſte
und bei weitem größte Art der afrikaniſchen Tigerpferde und
gleich=
zeitig diejenige, deren Fellzeichnung die meiſten und ſchmalſten Streifen
aufweiſt. Sie iſt in den Hochländern Südabeſſiniens und im
Somali=
lande heimiſch und wurde erſt verhältnismäßig ſpät, im Jahre 1882, der
Wiſſenſchaft bekannt. Alle Zebra=Arten ſind herrliche Tiere, und es iſt
ſchwer zu entſcheiden, ob die ſo ſtattlichen Grevy=Zebras oder die
zier=
licher erſcheinenden Chapmann=Zebras, ihre Nachbarn im Zoo, den
erſten Schönheitspreis verdienen.
Lotale Betayfeltrngen.
Die Aiemter ersuinenden Rotien find autſchſefich als Hinmscke uf Hadtesn
im leinem Jalle igendwie als Drſprechung oder Krittk.
— Orangeriehaus. Morgen, Sonntag, den 15. September,
abends, großer Rheiniſcher Abend, unter perſönlicher Leitung von
Herrn Kapellmeiſter Schlupp. — Humor und Stimmung. — (Siehe
heutige Anzeige.) Eintritt frei.
— Konzert mit Tanz findet heute, Samstag, und morgen,
Sonntag abend, im Hotel Prinz Heinrich ſtatt.
— Brauerei Schul, Schloßgaſſe 25, Heute, Samstag, den
14. September, und morgen, Sonntag, den 15. September, finden in
der Brauerei Schul abends 8 Uhr wieder fidele Konzerte ſtatt. (Siehe
Inſerat.)
— Sportplatz=Reſtaurant und Café am
Böllen=
falltor. Heute, Samstag, abends 8 Uhr, findet wiederum ein
Heiterer Abend ſtatt. Der Garten iſt prächtig illuminiert, und dazu
ſpielt Matthias Weber, mit einem gewählten größeren Teil ſeines
Orcheſters vornehme und doch heitere Weiſen, wobei die Enſemble=
Muſik im Vordergrunde ſtehen wird. Bequem zu erreichen per
Spazier=
gang, oder mit der Linie 2. Letzter Wagen ab Heinrich Wingertsweg
12 Uhr. Siehe auch Inſerat.
— Schloß=Café. Auf den heute 8,15 Uhr ſtattfindenden
Ge=
ſellſchaftsabend ſei hierdurch beſonders aufmerkſam gemacht.
Briefkaſten.
Jeder Anfrags ift die letzie Bezugöquittung beizufügen. Anonyme Anfragen
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ehne Rechisvorbindſichteit.
T. Darmſtadt: Bismarckſtraße 70. Frankfurt: Gr. Gallusſtraße 17.
Arbeitsamt.
Tageskalender für Samstag, den 14. September 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19.30—22 Uhr: F 1:
„Maß für Maß”. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. —
Or=
pheum 20,15 Uhr: „Braſilianiſche Revue‟ — Konzerte:
Schloßkaffee, Kaffee Oper, Sportplatz=Reſtaurant, Spaniſche Bodega,
Alte Poſt, Bismarckeck, Hotel Prinz Heinrich, Waldſchlößchen, Kaffee
Jöſt, Reichskrone, Stadt Nürnberg, Haferkaſten. —
Herrngar=
tenkaffee 16 und 20 Uhr: Konzert. —
Kinovorſtellun=
gen: Union=Theater, Helia. — Mathildenhöhe, 10—18 Uhr:
Ausſtellung „Der ſchöne Menſch”.
(TV. 248
Moderne
phys.-diät.
Kuranstalt
und Erhol-
Süd-SclReiz ungcheim.
Gamstag, den 14. September 1929
Nummer 235
München! Ein Städtenamen, der allen Deutſchen geläufig iſt und
deſſen Klang lebendige Vorſtellungen erweckt. Wer wüßte nichts von
dem unendlichen Reichtum der bayeriſchen Metropole, von ihren
künſt=
leriſchen Schätzen, von ihrem ſtrahlenden Glanz und den tauſendfältigen
Naturſchönheiten, die ſich unmittelbar vor ihren Toren auftun? Obgleich
ſich München anſchickt, Weltſtadt zu werden, hat es ſeine eigene Note
behalten und von ſeiner humordurchtränkten Behaglichkeit und
Gemüt=
lichkeit nichts aufgegeben. München hat eben ſein Eigenleben und hält
zähe daran feſt. Es iſt eine Stadt, nach der wir immer wieder voll
Sehnſucht hinſchauen, ein beſonders gern gewähltes Ziel aller Deutſchen,
die im Haſten und Hetzen des Alltags noch nicht ſeelenlos und blind
für die Schönheiten verrauſchter Jahrhunderte und für die Schönheiten
der Natur geworden ſind. Wer Leib und Seele an der Schönheit der
Bergespracht neu beleben will, benutze den Aufenthalt in München und
fahre über Brannenburg mit der Wendelſteinbahn auf den Wendelſtein,
vielleicht den lohnendſten Ausſichtsberg der Bayeriſchen Alpen, oder
fahre von Garmiſch=Partenkirchen mit der Seilſchwebebahn ins
Baye=
riſche Hochland zum Kreuzeck. Wer noch höher hinauf will, der fahre
über Garmiſch=Partenkirchen nach Ehrwald und benutze die
Zugſpitz=
bahn zur Fahrt nach dem ſtolzeſten deutſchen Berggipfel, der Zugſpitze
mit dem Münchenerhaus. Der Reiſeplan enthält noch weitere
Vor=
ſchläge, die mühelos und ohne große Koſten durchgeführt werden
kön=
nen. Dem Wunſche vieler, München ſelbſt ſowie ſeine nähere und
weitere Umgebung kennen zu lernen, kommt die Reichsbahndirektion
Mainz entgegen, indem ſie am 27. September d. J. einen Sonderzug
nach München fahren läßt, der den Reiſeteilnehmern auch Gelegenheit
bietet, ſowohl die Strecke Würzburg, als auch Ulm, Stuttgart, kennen
zu lernen, oder wieder einmal zu befahren. Außerdem wird auf der
Rückfahrt noch die ſchöne württembergiſche Hauptſtadt Stuttgart beſucht.
Die Geſamtkoſten der Hin= und Rückfahrt mit der Reichsbahn werden
ſich je nach der Zugangsſtation auf 20 bis 23 RM. ſtellen. Wer ſchon
an den Sonderfahrten der Reichsbahndirektion Mainz teilgenommen hat,
der weiß, wie gut ſichs hier reiſt, wie preiswert dieſe Fahrten ſind, und
wie bequem und reibungslos das aufgeſtellte Programm bewältigt
wer=
den kann.
Aus Heſſen.
Blikſchlag in Meſſel.
Bei dem geſtern abend über Darmſtadt und Umgebung
niedergegangenen Gewitter zündete der Blitz auch in dem
An=
weſen der Witwe Laumann und Philipp Laumann in der
Neu=
gaſſe in Meſſel. Trotz energiſcher Tätigkeit der Feuerwehren
fielen zwei Scheunen dem Feuer zum Opfer. Auch die
Kreis=
motorſpritze aus Darmſtadt war zur Hilfeleiſtung herbeigerufen.
Ueberfahren. Am Oſtbahnhof wurde geſtern mittag ein Monteur
der Firma Nohl auf ſeinem Motorrad von einem auf der linken
Straßenſeite fahrenden Laſtkraftwagen ſeitlich angefahren und vom
Nade geſchleudert. Der Mann erlitt Kopf= und Beinverletzungen
und mußte nach dem Krankenhaus transportiert werden. —
Nach=
mittags gegen 5 Uhr wurde in der Karlsſtraße ein 4½jähriger Junge,
der angeblich einen epileptiſchen Anfall erlitten hatte, im gleichen
Moment von einem Automobil überfahren und am Kopfe ſchwer
ver=
letzt, ſo daß er ebenfalls von der Städt. Rettungswache nach dem
Stadtkrankenhaus transportiert werden mußte.
*p. Bezirksſchöffengericht. 1. Wegen Urkundenfälſchung und
Be=
trugsverſuchs haben ſich zwei Offenbacher, Lederzurichter und
Rei=
ſender, zu berantworten. Sie beſtreiten eine von der
Verſicherungs=
agentur Darmſtadt einer auswärtigen Geſellſchaft ausgeſtellte
Zah=
lungsanweiſung gefälſcht und daraufhin einen höheren Betrag zu
er=
heben verſucht zu haben. Der Staatsanwalt erachtet die Mittäterſchaft
beider für erwieſen; er beantragt zwei Monate bzw. ſechs
Wochen Gefängnis, auf welche Strafe erkannt wird. — 2. Ein
Weinhändler hatte Verhandlungen wegen Verpachtung ſeiner
Wirt=
ſchaft eingeleitet. Die Beweisaufnahme ergibt, daß er dabei verſchwieg,
daß ein Zwangsverſteigerungseintrag im Grundbuch erfolgt war. Eine
Kaution, die ihm vom Pachtliebhaber geſtellt war, hat er ſeither nicht
zurüickerſtattet. Aus dem Pachtvertrag wurde nichts. Urteil:
300 Mark Geldſtrafe wegen Betrugs. — 3. Ein Berliner
Kauf=
mann ſteht wegen Betrugs unter Anklage; er ſoll die Heſſiſchen
Hölzer=
werke in Unterwaldmichelbach durch falſche Vorſpiegelungen geſchädigt
haben. Er will durch eine Ausweiſung aus Holland (Harlem) in
Schwie=
rigkeiten geraten ſein. Eine Auskunft über den Beſteller war von der
Verkäuferin einzuziehen unterlaſſen worden. Der Staatsanwalt betont
die Zweifel, die obwalten können, um einen Betrug zu konſtruieren;
die zur Bezahlung gegebenen Wechſel ſind noch nicht fällig.
Anderer=
ſeits liegen Vorſtrafakten wegen Betrugs vor. Die Entſcheidung wird
in das gerichtliche Ermeſſen geſtellt. Das Urteil ſpricht mangels
Be=
weiſes frei. — 4. Zwei Wimpfener Gelegenheitsarbeiter ſtehen wegen
Diebſtahls unter Anklage. Der eine ſoll im Juni d. J. nachts ein zu
einem Hydranten paſſendes Standrohr der Wimpfener Realſchule
ent=
wendet haben, was er zugibt. Des weiteren haben beide, zum Teil
gemeinſchaftlich, Dieebſtähle in Wimefen begangen. Das Urteil erkennt
auf vier Monate zwei Wochen und ein Jahr drei
Mo=
nate Gefängnis, an letzterer Strafe gehen zwei Monate
Unter=
ſuchungshaft ab.
Nähe Strandbad. Aerztl. Leitung Deutsch. Haus. Bestgeeignet f. Herbst-
Winter- u. Frühjahrskur, Rivieraklima, Pens. V. M. 8.—an, Prosp, frei.
J. Griesheim, 13. Sept. Heſſenlandmieten 1929/30. Für
die Theaterfreunde im Heſſenland hat die Generaldirektion des Heſſiſchen
Landestheaters wiederum eine Nachmittags= und eine Sonntagsmiete
zu je 12 Vorſtellungen aufgelegt. Dieſe Heſſenlandmieten umfaſſen Oper,
Operette und Schauſpiel. Anmeldungen bis zum 20. September d. J.
bei dem Vertrauensmann des Landestheaters, Herrn E. Reifenrath,
Pfungſtädter Straße 13, hier. — Am Samstag nachmittag findet im
„Darmſtädter Hof” dahier eine Familienkonferenz des Kreis=
Lehrer=
vereins Darmſtadt ſtatt. — Die Ortsgruppe Griesheim des Odenwaldklubs
unternimmt am Sonntag, den 15. September, ihre 9. Wanderung nach
König, Hainhaus, Eulbacher Schloß, Erbach. Abfahrt 6.47 Uhr
vormit=
tags mit der elektriſchen Straßenbahn. — Am Sonntag, den 15.
Sep=
tember, findet im Feſtſaal „Zum grünen Laub” hier die 25jährige
Jubi=
läumsfeier der Zahlſtelle Griesheim des Deutſchen Baugewerksbundes,
Baugewerkſchaft Darmſtadt, verbunden mit Bannerweihe der
Bauge=
werkſchaft Darmſtadt, ſtatt.
O. Erzhauſen, 13. Sept. Gemeinderatsſitzung.
Herſtel=
lung der Trift= und Ludwigſtraße: Die Pfläſtererarbeiten wurden den
Wenigſtnehmenden, Lud. Gottl. Becker 2. und Phil. Benz, übertragen;
das Anfahren von Sand und Abfahren von Schotter an G. Müller und
Ph. Bert; die Grundarbeiten ſollen von ausgeſteuerten Erwerbsloſen
ausgeführt werden, dieſelben ſollen tariflich entlohnt werden. —
Be=
ſetzung der Faſelwärterſtelle: Durch geheime Abſtimmung des
Gemeinde=
rats fiel die Faſelwärterſtelle dem Karl Götz mit acht Stimmen zu. —
Zur Inſtandſetzung des Grabendurchlaſſes an der Hofreite des Herrn
Dr. Spiro wurde Beſichtigung beantragt. — Die Inſtandſetzung der
Schulen hat den Voranſchlag um 300 RM. überſtiegen. — Die
For=
derung für Anſchaffung von zwei Zuchtziegenböcken wurde genehmigt. —
Antrag des G. Wembacher, betr. Rangrücktritt für ein An= und
Vor=
kaufsrecht wurde vom Gemeinderat befürwortet. — Dem Erſuchen des
Kreisamts: Feſtſetzung der Ortslöhne, wurde entſprochen. — Der
Bür=
germeiſter gibt bekannt, daß die Arbeiten zur Errichtung des Ehrenmals
nächſter Tage beginnen und der Koſtenaufwand 4000 RM. beträgt. —
Der Waſſerverbrauch im Monat Auguſt beträgt in der hieſigen Gemeinde
zirka 8000 Kubikmeter. Der Bürgermeiſter weiſt darauf hin, daß es
nie=
mand vorenthalten werden ſoll, ſeinen nötigen Bedarf an Waſſer zu
ent=
nehmen, daß aber Mißbräuche, nach Meldungen, die in der
Bürger=
meiſterei vorliegen, geahndet werden müßten, wonach Gartenbeſitzer
nachmittags die Gartenſchläuche öffneten und die ganze Nacht das Waſſer
laufen ließen, ſo daß am anderen Morgen das Waſſer bis in den
Weiher=
graben lief, trotzdem dieſen Gartenbeſitzern bekannt war, daß Anwohner
der oberen Bahnſtraße morgens ohne Waſſer waren.
— Nieder=Ramſtadt, 12. Sept. Preisgekrönte
Stenogra=
phen. An dem Wettſchreiben, das am Sonntag, den 7. September,
in dem hieſigen Schulgebäude ſtattfand, anläßlich des 14. Gautages des
Kurzſchriftgaues Darmſtadt, nahmen vom hieſigen Stenographenverein
„Einheit” der beſtimmungsgemäß in der Landkaſſe mitzuſchreiben hatte,
17 Wettſchreiber teil. 12 Mitglieder wurden mit Preiſen bzw.
Urkun=
den preisgekrönt.
Bw. Langſtadt, 13. Sept. Nachdem die Umbauarbeiten der Brücke
kurz vor Schlierbach beendet ſind, iſt die Straße von hier nach obigem
Dorfe wieder dem allgemeinen Verkehr freigegeben. — Gegenwärtig iſt
die Hauptverkehrsſtraße Darmſtadt—Aſchaffenburg zwiſchen Altheim
und Babenhauſen wegen Vornahme von Walzarbeiten geſperrt. Die
Umleitung des auf dieſer Straße bedeutenden Verkehrs erfolgt daher
über Harpertshauſen-Langſtadt-Babenhauſen, was eine recht
erheb=
liche Steigerung, beſonders des Kraftfahrzeugverkehrs, in unſerem
Dorfe zur Folge hat. Für die betreffenden Straßenanwohner iſt dies
eine nicht gerade angenehme Sache, da die zahlreichen Autos,
hauptſäch=
lich Laſtwagen mit Anhänger, infolge der großen Trockenheit kräftige
Denkzettel in Form von rieſigen Staubwolken zurücklaſſen, ganz
abge=
ſehen von der Gefährdung der Sicherheit für Fuhrwerke, Radfahrer
und Fußgänger. Als ganz beſonders gefährliche Stelle gilt die
Straßen=
kreuzung am Südausang des Dorfes. Hauptſächlich iſt für Fahrzeuge
aus Richtung Babenhauſen kommend, beim Paſſieren dieſes Punktes die
größte Vorſicht geboten. Gar manchmal konnte durch die Umſicht der
Fahrer einem Zuſammenſtoß mit ſchließlich unüberſehbaren Folgen
vor=
gebeugt werden. Daß die Fahrbahnen durch den allzu großen
Autover=
kehr übel zugerichtet werden, iſt klar. So befindet ſich die Straße von
hier nach Harpertshauſen in einem derartigen Zuſtande, daß ein
Be=
fahren derſelben mit dem Rade oder Kuhfuhrwerk infolge der vielen
ſpitzen Steine faſt unmöglich iſt.
er. Brensbach, 13. Sept. Am Montag begann der durch das
Kreis=
ſchulamt und die Heſſiſche Landwirtſchaftskammer unentgeltlich
anbe=
raumte Einkochkurſus. Die Leiterin des Kurſus iſt Fräulein Bräunig,
welche im Januar dieſes Jahres in unſerer Gemeinde einen Nähkurſus
abhielt, der zur größten Zufriedenheit der Teilnehmer und deren
An=
gehörigen ausfiel, was auch jetzt eine zahlreiche Beteiligung an dem
Einkochkurſus zur Folge hatte. Der Kurſus endet am Samstag, den
14. d. M., wo anſchließend daran über 200 Gläſer eingekochtes Obſt
und Fleiſch zu jedermanns Anſicht im Rathausſaale ausgeſtellt iſt. —
Die Quellenforſchung der drei noch zuzuführenden Quellen iſt beendet
und ergeben dieſe Quellen täglich 40 Kubikmeter Waſſer. Dieſelben
befinden ſich auf einem Grundſtück des Herrn Philipp Mohr zu
Mumenrot. Man rechnet damit, daß in drei bis vier Wochen das
Waſ=
ſer der Hauptleitung zufließt und der herrſchende Waſſermangel
be=
hoben iſt, worunter die Hausbeſitzer der höher gelegenen Ortsteile ſtark
zu leiden hatten und mancher Beruf nicht wie vorher betrieben werden
konnte.
n- Groß=Bieberau, 13. Sept. Der als Bieberauer Kappenmacher im
vorderen Odenwald bekannte Gg. Phil. Gerſtenſchläger konnte dieſer
Tage ſeinen 90. Geburtstag feiern. Es wurden ihm zahlreiche Ehrungen
zuteil. Der Weg zu dieſem Alter war von der Jugend an gekennzeichnet
durch einfache Lebensweiſe, mühevolle Arbeit und größte Sparſamkeit.
Von dem vielſeitigen Sport, der heute unſere Jugend ſtählen und zu
gutem Alter führen ſoll, wußte dieſer Mann nichts.
— Michelſtadt i. O., 13. Sept. Am Samstag, den 14. September,
abends 8 Uhr, und Sonntag, den 15. September, nachmittags 5 Uhr,
werden hier im Städtiſchen Saalbau die Kinder Tanz= und Spiellieder
von Lili Hickler=Darmſtadt auf Anregung der Geſellſchaft der
Muſik=
freunde des Odenwaldes aufführen.
Bp. Michelſtadt, 13. Sept. Ein ſchweres Unglück ereignete
ſich am Donnerstag abend gegen 22,30 Uhr. Von Wiesbaden
zurück=
kommend ſauſte ein Traktor der Firma Arzt zwiſchen Schönnen und
Lauerbach die ſteile Böſchung hinab. Der Traktor überſchlag ſich,
wurde aber verhältnismäßig wenig beſchädigt. Der Führer Keil erlitt
doppelten Armbruch und Rippenquetſchungen, und wurde in der Nacht
ins Krankenhaus eingeliefert.
A. Kirſchhaufen, 13. Sept. Motorradunfall. Schon wieder
trug ſich auf der kurvenreichen Provinzialſtraße zwiſchen hier und der
Klingenhöhe ein Motorradunfall zu. Ein Rimbacher Motorradfahrer
fuhr nach Heppenheim zu vorſchriftsmäßig rechts, als ihm von dorther
ein ſolcher entgegenkam, der die Kurve ſo ſchnitt, daß ein Zuſammenſtoß
unvermeidbar ſchien. Der Rimbacher Fahrer bog ſchnell nach links ab.
In dem Staub ſah er nicht, daß noch ein Motorradfahrer nachkam
und ſtieß mit dieſem zuſammen. Der ſchuldige Motorradfahrer fuhr im
Eiltempo davon. Bei dem folgenden Zuſammenſtoß flog der Rimbacher
Fahrer aus dem Sattel und ſein Rad kam auf ihn zu liegen. Durch den
Sturz und den Aufprall des Motorrades trug er einen
Oberſchenkel=
bruch davon, ſo daß er per Auto heimtransportiert werden mußte. Auch
das Motorrad wurde beſchädigt.
Ae. Hammelbach, 12. Sept. Zebpelin. Heute nacht etwa zehn
Minuten vor ½2 Uhr überflog das Luftſchiff unſeren Ort. Geſvenſtig
hob ſich der Rieſenleib mit den beleuchteten Kabinen und den
Seiten=
lichtern vom dunklen Nachthimmel ab. Mit Begeiſterung verfolgten die
die das Glück hatten, das Luftſchiff zu ſehen, die nächtliche Fahrt.
Bp. Hevpenheim (Bergſtr.), 14. Sept. Zwei ſchwere Unfälle
ereigneten ſich heute vormittag an der Landesgrenze zwiſchen
Lauden=
bach und Hepvenbeim. Ein kleiner pffener Perſonenwagen, der in
Rich=
tung Weinheim fuhr, kam ins Schleudern, ſauſte, ſich überſchlagend,
in die Wieſen, und landete dort, wieder auf den Rädern ſtehend. Wie
durch ein Wunder blieb der Lenker unverletzt, während der Begleiter
bewußtlos auf einen Heuboden gebettet wurde. Um dieſe Zeit paſſierte
eine aus Heidelberg kommende Limouſine die Unglücksſtätte. Unweit
kam ein Bierauto ins Schleudern und ſtellte ſich quer über die Straße.
Auf dieſes Bierauto ſauſte die Limonſine auf und wurde ſchwer
be=
ſchädigt. Während der Lenker (aus Heidelbera ſtammend) bemußtlos
vom Platze getragen wurde, erlitt die Frau desſelben ſchwere
Schnitt=
wunden an der rechten Wade. Sie kam in die hieſige Pflegeanſtalt.
Heſſiſcher Straßenberichk
für die Woche vom 15. bis 21. September 1920.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen.
Biebesheim—Gernsheim vom 2. 9. bis 21. 9. geſperrt. Umleity
Bruchmühle.
Mümling=Grumbach—Etzengeſäß Klm. 37,7—39,6 vom 4. Sept
19. Sept. geſperrk. Umleitung für Perſonen= und Laſtwagen unter
Tonnen Tragfähigkeit über Höchſt i. Odw.—Hummetroth—Ober=, Mit
und Nieder=Kinzig—Etzengeſäß; für Perſonen und Laſtwagen über
Tonnen Tragfähigkeit über Höchſt i. Odw.—Hummetroth—Ober=
Mittel=Kinzig-Kirch=Brombach-Zell i. Odw.
Neu=Iſenburg—Sprendlinger Straße Klm. 3,63—5,44 vom 6.
bis 28. Sept. geſperrt. Umleitung über Sprendlinger Landſtraße—
zenhainer Straße.
Goddelau—Stockſtadt, Km. 12,86—13,56 vom 14. 9. bis 98. 9.
ſperrt. Umleitung: Hofheim-Krumſtadt-Bruchmühle.
Worms—Alzey (Bahnübergang 5 bei Km. 3,56 von Bahnhof Word
Pfiffligheim) am 22. 9. von 5 bis 11 Uhr geſperrt. Umleitung: Le
heim.
Friedberg-Bad=Nauheim um die Burg bei Friedberg vom 19
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung wird in Friedberg örtlich gev
Romrod—Alsfeld vom 26, 8. bis auf weiteres geſperrt. Umleity
Renzendorf-Vadenrod—Strebendorf oder Angenrod=Zell.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Ortsdurchfahrt Griesheim im Zuge der Provinzialſtraße Darmſtalſ
Griesheim—Wolfskehlen vom 9. Sept. bis 28. Sept. geſperrt. Un
tung: Groß=Gerau—Wolfskehlen.
Alsbach-Zwingenberg (Ortsdurchfahrt Zwingenberg) von Rh
bis Orbisſtraße vom 11. 9. bis 21. 9.. geſperrt. Umleitung: Hähnlen
und Darmſtädterſtraße.
Ockenheim—Genſingen, Km. 23.4—23,5, vom 12. 8. bis 20.
geſperrt. Umleitung: Gaulsheim-Bingen—Rüdesheim,
Freiweinheimer Straße (Mainz) Km. 17,0—18,2 vom 2. 9. bis zuh
geſperrt. Umleitung erfolgt über Gemeindewege.
Wendelsheim-Wonsheim (Km. 36,3—38,9) von Abzweig nach
E=
heim bis Wonsheim vom 19. 8. bis auf weiteres gefperrt. Umleit,
Eckelsheim—Wöllſtein—Siefersheim.
St. Johann—Partenheim bis zur Bingerſtraße vom 19. 8. bis
weiteres geſperrt. Umleitung: Ober=Hilbersheim.
Rheinſtraße—Eich-Gernsheimerfahrt wegen Umbaus der Brücke
Weſteingang von Eich vom 9. Sept. bis 19. Okt. geſperrt. Umleith
in der Richtung nach Mainz über Gimbsheim, in der Richtung
Worms über Hamm.
Mombach-Budenheim vom 16. 9. bis 19. 10. geſperrt. Umleit=
Gonſenheim—Lenneberg.
Berſtadt—Wölfersheim vom 21. 6. bis auf weiteres geſperrt.
leitung: Wohnbach.
Selters—Stockheim (Ortsdurchfahrt Selters) vom 25. 6. bis
weiteres geſperrt. Umleitung: Bleichenbach—Stockheim.
Staden—Nieder=Mockſtadt vom 25. 6. bis auf weiteres geſ)
Umleitung: Leidhecken—Blofeld—Dauernheim-Ober=Mockſtadt.
Ilbenſtadt—Altenſtadt, Km. 0,0—8,6, vom 18. 7. bis auf weitd
geſperrt. Umleitung: Bruchenbrücken—Oſſenheim—Staden—Stamm
—Altenſtadt—Feldenbergen—Eichen—Altſtadt.
Friedberg—Staden—Ranſtadt (Ortsdurchfahrt Fauerbach) vom
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Friedberg-Nieder=Wöllſta
Angersbach-—Rudlos (Ortsdurchfahrt Angersbach) vom 19. 8. bit
weiteres geſperrt. Umleitung: Stockhauſen—Müs.
Daubringen—Mainzlar vom 19. 8. bis auf weiteres geſperrt.
leitung: Staufenberg.
Nidda—Rixfeld vom Abzweig Feldkrücken bis Rebgeshain vom
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Feldkrücken-Bobenhauſen
Ulrichſtein—Helpershain—Engelrod.
Grüningen—Holzheim vom B. 8. bis auf weiteres geſperrt.
leitung: über das Straßenkreuz in Richtung Langgöns reſp. Dorf=
Nieder=Mockſtadt—Ober=Mockſtadt in Fortſetzung der Strecke S
—Nieder=Mockſtadt bis auf weiteres geſperrt. Umleitung wie ſe
über Staden-Leidhecken—Blofeld-Dauernheim—Ober=Mockſyadt
umgekehrt.
Vom Bahnhof Großen=Linden-Leihgeſtern vom 2. 9. bis
weiteres geſperrt. Umleitung: Gießen bzw. Lang=Göns.
Ortsdurchfahrt Echzell in Richtung Biſſes vom 29. 8. bis
weiteres geſperrt. Umleitung: Grundſchwalheim.
Ortsdurchfahrt Bindſachſen in Richtung Gelnhaar und Büd
vom 2. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Kefenrod
Wenings.
Gießen—Rodheim zwiſchen Krofdorfer Straße und Hardtalallee
5. Sept. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung bis 9 To. Geſamtge
über Klein=Linden—Heuchelheim, über 9 To. Geſamtgewicht über
dorf.
Ermenrod—Schellenhauſen vom 3. Sept. bis auf weiteres geſt
Umleitung: Hainbach—Elpenrod.
Mainzlar—Treis vom 2. Sept. bis auf weiteres geſperrt. Und
tung Daubringen—Alten=Buſeck bzw. Allendorf=Beuern.
Nieder=Wöllſtadt—Chauſſeehaus—Ilbenſtadt vom 2. Sept.
bi=
weiteres geſperrt. Umleitung nach Ilbenſtadt erfolgt über Kloppenhei
Groß=Karben, desgleichen nach Aſſenheim über Bruchenbrücken.
Abzweig Butzbach—Griedel einſchl. Ortsdurchfahrt Griedel vom
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Münzenberg—Rockenberg
ſoweit möglich, über den Abzweig Gambach—Griedel.
Heldenbergen=Bahnhof vom 4. 9. bis auf weiteres geſperrt. Une
tung erfolgt über eine Notbrücke auf eigene Gefahr.
Lauter-Laubach vom 13. 9. bis auf weiteres geſperrt. Umleit
Wetterfeld.
Neudorf-Meſpelbrunn für Kraftfahrzeuge aller Art geſperrt.
leitung: Der Weg zum Schloß Meſpelbrunn muß alſo von Neudor
zu Fuß zurückgelegt werden.
Ci. Alsbach a. d. B., 13. Sept. Leichenfund. Vor wei
Wochen verſchwand aus dem hieſigen Sanatorium ein Inſaſſe
Darmſtadt, ohne daß man über ſeinen Verbleib Beſtimmtes feſtſ
konnte. Geſtern vormittag nun ſuchte eine Abteilung Schutzpolize
jel
Wald ab und fand den Verſ
Schloſſes. Die Leiche war ſchon ſehr ſtark in Verweſung übergegan
und wurde noch gegen Abend durch ein Totenauto nach Darmſt
überführt.
z. Bürſtadt, 13. Sept. Feueralarm. Durch Feueralarm kuu
geſtern abend die Einwohnerſchaft von Bürſtadt in Schrecken ve
Die beiden Töchter des Karl Bechtloff gewahrten in der Scheune 2f
und alarmierten die Feuerwehr, bei deren Eintreffen es jedoch
mehr zu löſchen gab. Es hatten ſich nämlich im Garten des Sh
machermeiſters Rück Weſpen häuslich niedergelaſſen. Weil man
tagsüber nicht habhaft werden konnte, ſteckten am Abend die Juu
des R. das Weſpenneſt mittels Strohbüſcheln in Brand. Der F
ſchein fiel durch die Scheune des Nachbars B., und nun glaubte:
Mädchen, das Feuer ſei in der Scheune, und ſchrieen um Hilfe.
abendliche Weſpenverbrennen wird wohl noch ein gerichtliches Nac
bekommen. — Beſitzwechſel. Mit dem 1. Oktober geht die
gerei des Metzgermeiſters Haug in der Kaiſer=Wilhelm=Straße au
nen neuen Beſitzer, Herrn Metzgermeiſter Fetſch aus Heppenheim
Bergſtraße, über. Herr Haug wird mit ſeiner Familie wieder
Kaiſerslautern zurückgehen, von wo er vor 17 Jahren gekommer
Familie Haug erfreute ſich allgemeiner Beliebtheit, und nur ungern
man ſie von hier ziehen. Unſere beſten Wünſche begleiten ſie.
Bm. Hofheim (Ried), 10. Sept. Gutbeſuchte Kirchwe
Unſer diesjähriges Kirchweihfeſt fand, vom beſten Wetter begürt
wieder einen äußerſt ſtarken Zuſpruch aus der Nachbarſchaft, ſo
am erſten Kirchweihtag alle Lokale und Tanzſäle überfüllt wi
Während die Erwachſenen alle in bezug auf Vergnügen auf ihre
nung kamen, waren die Kinder dieſes Jahr bitter enttäuſcht.
Karuſſellbeſitzer Viehl hatte zu ſeinem 30jährigen Hierſein ein
Karuſſell beſchafft, welches aber infolge Verſandverzögerung erft
Abend des erſten Feſttages hier ankam. Verſchiedene techniſche
rungen machten auch noch am zweiten Tage eine Ingangſetzung,
möglich, ſo daß die Kleinen auf ihre ſchönſte Kirchweihfreude verz ?
mußten. Auch hat dieſer Fall den Verkaufsbudenbeſitzern Schader
bracht, da ſich die Maſſe ohne Karuſſell nicht weiters aufhielt. — Ci
dene Hochzeit. Ihr 50jähriges Ehejubiläum begehen am konn
den Sonntag (Nachkirchweihe) die Eheleute Philipp Klingler und
Katharina, geb. Müller. Das Jubelpaar ſteht im 76. bzw. 75. Le‟
jahr und ſind beide noch ſehr rüſtig. Glückauf zur Diamantener!
Ehrende Auszeichnung. Dem langjährigen 2. Vorſiyze‟
des hieſigen Fußballvereins, Herrn Heinrich Schader ſen., wurdck
ſeine verdienſtvolle Tätigkeit im Verein und dem ganzen Fußbaul.
die Verbandsehrennadel des Süddeutſchen Fußballverbandes dieſer
zugeſchickt. Dieſelbe Ghrung wurde auch dem Vorſitzenden der Sa
richtervereinigung des Gaues Ried, Herrn Karl Bauer in Bur!”
zuteil. Den eifriger Förderern des deutſchen Fußballſports hee‟
Glüchwünſche!
Nummer 255
Elternkagung an der Aufbauſchule Bensheim.
Samstag, den 14. September 1929
Seite 7
In Bensheim fand die Tagung der Elternſchaft der Aufbau=
Ue in den Räumen der Aufbauſchule ſtatt, die außerordentlich ſtark
ucht war.
DDie Tagung begann mit einer Verſammlung der Eltern. Ihr
wohn=
auch die Lehrer der Anſtalt ſowie eine Reihe geladener Gäſte und
ſende der Anſtalt bei. Zum Beginn trugen Schüler den Marſch aus
die Ruinen von Athen” von Beethoven für zwei Klaviere zu acht
ſucen vor. Nach Begrüßungsworten durch den Leiter der Tagung
* Vorſitzenden der Elternvereinigung, Studienrat Gutzler, ſowie
ſech den Direktor der Aufbauſchule, Oberſtudiendirektor Como, ſprach
oreſſor Geißler über „Berufsmöglichkeiten und Berufsausſichten
pürer Abiturienten” und im Anſchluß hieran das Mitglied der
Eltern=
einigung, Berufsberater Amadori=Worms, über „Die
Organi=
ſion unſerer Berufsberatungsämter‟. Dieſen Vorträgen wohnten auch
Schüler der Ober= und Unterprima bei. Ferner ſprach Oberſtudien=
Feitor Como über „Fragen der Eziehungsarbeit der Aufbauſchule‟.
e Vorträge gaben den Eltern reiche Anregungen und viel
Beher=
ſenswertes. Die Wünſche der Elternſchaft wurden in einer
Entſchlie=
ſir zuſammengefaßt. Nach einem gemeinſchaftlichen Mittageſſen im
ſtlich geſchmückten Speiſeſaal der Aufbauſchule folgten einige Stunden
en Zuſammenſeins von Eltern, Lehrern und Schülern ſowie
zahl=
hen Freunden der Schule im ſchönen großen Garten der Schule bei
Bichtigem Sommerwetter. In ſchmucker, einheitlicher Turnkleidung
ſrſchierten die Schüler aller Klaſſen unter den Klängen des
Jubel=
arſches von M. Döbert für Klavier zu vier Händen, durch Mikrophon
Lautſprecher übertragen, auf zur Aufführung von Freiübungen, die
nfalls von Klaviermuſik begleitet wurden. Nach dem Abmarſch der
füiler folgte die Einweihung der von der Werkgemeinſchaft der Klaſ=
UIII, OIII und UIl unter der Führung der Studienräte Dr. Muth
6 Mager in den beiden letzten Jahren erbauten Naturbühne. Mit
Elterntagung war ein Schülerwettbewerb in Garten= und
Blumen=
fege verbunden.
— Hirſchhorn, 13. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
September: 0,51 Meter; am 13. September: 0,54 Meter.
Bm. Hofheim (Ried), 13. Sept. Unfall. Vorgeſtern nachmittag
nunglückte in der Lederfabrik C. Heyl=Worms der hieſige verheiratete
gbrikarbeiter Johann Rhein, in der Kirchſtraße wohnhaft. Der
Ver=
tglückte arbeitete an einer Lederpreſſe, geriet mit dem linken Arm in
iſe ſchwere Maſchine und wurde an Hand und Unterarm ſo ſchwer
rletzt, daß er ins Wormſer Krankenhaus gebracht werden mußte. —
hrchkirchweihe. Die hieſige Nachkirchweihe findet am kommenden
Enntag ſtatt. Hoffentlich kann bis dahin das hier befindliche Karuſſell
Betrieb genommen werden, damit die Kleinen ihr Kerwegeld auch
den Mann bringen können. — Preisgekrönte Schüler. Bei
in in der hieſigen Volksſchule ausgetragenen Reichsjugendwettkämpfen
hinten von 24 Schülern 5 die Ehrenurkunde des Herrn
Reichspräſiden=
erringen. Die Jungen turnten in Gruppe 1 (Fünfkampf).
T. Wolfskehlen, 13. Sept. Beim Grummetholen ſtürzte vorgeſtern
* Landwirt Herr Ludwig Bopp vom beladenen Wagen herab und
gitt eine Gehirnerſchütterung.
Der Förſter aus dem Odenwalde.
Ein Heiratsſchwindler.
fm. Karlsruhe, 12. Sept. Im grünen Förſterrock ſitzt auf der
An=
klagebank ein in den 40er Jahren ſtehender Mann, deſſen Kleidung und
goldeingefaßte Brille einen biederen Eindruck machen. Und gerade dieſer
Eindruck wirkte mit, daß er auf die Anklagebank kam. Den
Heirats=
ſchwindler ſieht man ihm auf den erſten Blick nicht an.
Der 44 Jahre alte „ſtaatlich geprüfte Oberſchweizer” Georg Daab
aus Reichelsheim im Odenwald, der ſich wegen Betrugs vor dem
Amts=
richter (Amtsgerichtsrat Albiez) zu verantworten hat, blickt auf ein
ab=
wechſlungsreiches berufliches und kriminelles Vorleben zurück. Er war
bereits als Landwirt, Gutsverwalter, Oberſchweizer,
Verſicherungsinſpek=
tor und Ehemakler tätig. In letzterer Eigenſchaft erweckte er ſeinerzeit
das Intereſſe der Staatsanwaltſchaft. Der ſaubere Heiratsvermittler
hatte ein Mädchen an der Hand, das er dreimal als Rittergutsbeſitzerin
heiratsvermittelte, wofür er ſich entſprechende Vermittlungsgebühren
be=
zahlen ließ. Dieſer Vermittlungstätigkeit verdankte er in Darmſtadt
Beſtrafung wegen Betrugs. In der heutigen Straffache gab er ſich als
den Heiratsluſtigen aus. Ein 33jähriges Dienſtmädchen aus Durlach
hatte in der Zeitung eine Heiratsanzeige aufgegeben, auf die ſich der
Angeklagte vertrauensvoll und diskret mit Brief und Lichtbild, ihn in
Förſterkleidung darſtellend, meldete. Er erſchwindelte 50 Mark und ließ
das Mädchen ſitzen. Das Urteil gegen Daab lautete auf zwei Monate
Gefängnis. Zwei Wochen Unterſuchungshaft werden als verbüßt
an=
gerechnet.
g. Gernsheim, 13. Sept. Die älteſte Einwohnerin unſerer Gemeinde
iſt Frau Eva Lang. Die hochbetagte Greiſin vollendete dieſer Tage ihren
90. Geburtstag. Mögen ihr noch viele ſonnige Tage beſchieden ſein! —
Bemerkenswert iſt, daß im Rheinabſchnitt hieſiger Gemarkung bis jetzt
kein Todesopfer zu verzeichnen iſt. — Der diesjährige Gautag des
Nied=
gaues, verbunden mit Vertreterverſammlung des Bezirks Bergſtraße
des heſſiſch=naſſauiſchen Kurzſchriftenverbandes und einem Wettſchreiben,
findet diesmal in Gernsheims Mauern, und zwar am 6. Oktober I. J.,
ſtatt. — Der am hieſigen Amtsgericht tätige Juſtizpraktikant Friedrich
Veith, gebürtig aus Eberſtadt bei Darmſtadt, wird gemäß Verfügung
des Herrn Juſtizminiſters in gleicher Eigenſchaft ab 16. September I. J.
an das Amtsgericht Worms verſetzt.
— Gernsheim, 13. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
12. September: —0,46 Meter; am 13. September: —0,50 Meter.
ausgeſtellt ſind. — Der Mainzer Villeneinbrecher, in
Frankfurt verhaftet. Vor mehreren Tagen wurde nachts in
eine Villa in Mainz eingebrochen und u. a. auch verſchiedenes
Silber=
zeug geſtohlen. Der Dieb begab ſich mit ſeiner Beute nach Frankfurt am
Main, woſelbſt er in dem Augenblick, als er ſie bei einem Trödler
ab=
ſetzen wollte, durch einen Polizeibeamten feſtgenommen wurde. Die
ge=
ſtohlenen Sachen wurden beſchlagnahmt. — Sitzung der
Indu=
ſtrie und Handelskammer Mainz. In der letzten Sitzung
führte Präſident Scholz bei der Beſprechung der durch den Abſchluß
der Verhandlungen im Haag geſchaffenen Lage aus, daß die
Wirt=
ſchaft des beſetzten Gebietes, beſonders des Bezirks der Induſtrie= und
Handelskammer Mainz, aus der Befreiung neuen Aufſchwung erhoffe,
da die Beſatzung ſich immer als ein ſchweres Hemmnis freier
wirtſchaft=
licher Betätigung erwieſen habe. Syndikus Dr. Chariſſé ſprach
über wirtſchaftspolitiſche Fragen der Gegenwart und die Tätigkeit der
Kammer. Als wichtigſtes Ereignis ſtehe die kommende Räumung im
Mittelpunkt des Intereſſes. Damit ſtehe die Stadt Mainz am Anfang
einer neuen Entwicklung. Die ſchon bisher erörterten wichtigen
Auf=
gaben, wie Eingemeindung, Löſung der Verkehrsprobleme,
Heranzieh=
ung von Induſtrien zur Steigerung der Wirtſchaftskraft u. a. m.,
bedürf=
ten nunmehr der zielbewußten Verfolgung und weitſchauender
Maß=
nahmen zu ihrer Verwirklichung. Betreffs der Verwertung des
reichs=
eigenen Geländes und der reichseigenen Gebäude billigte es die Kammer,
daß die militäriſchen Gebäude von der Stadt erworben würden, dabei
wird jedoch die Erwartung ausgeſprochen, daß das Reich hierbei
weitgehendſtes Entgegenkommen hinſichtlich des
Kauf=
preiſes zeigen müſſe. Die Kammer will in dieſer Frage gemeinſam
mit der Stadtverwaltung tätig ſein.
— Rheindürkheim, 13. Sept. Schiffsunfall auf dem
Rhein. Der vollbeladene Anhänger eines zu Tal fahrenden
Damp=
fers geriet plötzlich auf Grund. Da ſich der Kahn in die Fahrtrichtung
der Fähre legte, war der Verkehr von Ufer zu Ufer unmöglich. Der
Perſonenverkehr wurde durch ein Proviantboot aufrecht erhalten. Einige
Stunden ſpäter kam ein Schleppzug zu Berg, der ſechs Kähne im
An=
hang hatte. Von dieſen riß ſich der letzte ebenfalls los und trieb
ſtrom=
abwärts. Der Kapitän war bereits über 1000 Meter voraus, als er
den Unfall merkte. Glücklicherweiſe gab es keinen Zuſammenſtoß.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt.
ring, hier Erbacher Straße 25. Anna Chriſtine Kleinſchmidt, geb.
1zt, 54 J., Ehefrau des Schuldieners Stiftsſtraße 20. Ingeborg
Achaupt, 7 Mon., Barkhausſtraße 6. Johannes Blome, Formſtecher,
J., Inſelſtraße 28. Am 7. Sept.: Ludwig Adam Seipel, Müller,
Aloßgaſſe 14. Rudolf Mangold, 6 Mon., in Büttelborn, hier
Hein=
hwverſtraße 21. Am 8. Sept.: Chriſtian Friedrich Sailer, Rechnungs= geöffnet.
+i. R., 78 J., Schleiermacherſtraße 17. Am 7. Sept.: David Schach=
1, Hausmeiſter i. R., 61 J., Eckhardtſtraße 19. Am 8. Sept.: Konrad
Ank 3. Werkhelfer, 56 J., Büttelborn, hier Grafenſtraße 9. Marie
1fmann, geb. Müller, 82 J., Witwe des Hofſchauſpielers,
Liebfrauen=
ſtße 113. Am 9. Sept.: Ludwig Kirſchner, 7 Mon., Eberſtadt, hier
ſinheimerſtraße 21. Am 10. Sept.: Katharina Schäfer, geb. Gottmann,
J., Wingertsbergſtraße 2. Am 9. Sept: Johannes Hahn,
Kauf=
ann, 75 J., Erbacher Straße 9. Am 10. Sept: Guſtav Auguſt Otto
aßzer, Chemiker, Dr., 51 J., Kiesſtraße 125. Am 11. Sept.: Karl
ſhinrich Ludolf Steinike, Baurat i. N., 69 J., Herdwcg 89. Am 10.
Syt.: Thereſia Delp. geb. Denn, 53 J., Ehefrau des Maurers,
Sand=
ſße 40. Johann Daniel Krumm, Hilfsarbeiter, 55 J., in Leeheim,
Groß=Gerau, hier Grafenſtraße 9. Johann Georg Pullmann,
Dach=
ſetr, 47 J., Groß=Zimmern, hier Grafenſtraße 9. Am 11. Sept.:
Su=
ſt ya Treffert, geb. Kunkel, 58 J., Ehefrau des Schuhmachermeiſters,
ergaſſe 32. Am 12. Sept.: Eliſabeth Margarethe Thom, geb. Mer=
1, 81 J., Witwe des Schäfers, Frankenſteinſtraße 32. Ludwig Friedrich
94rl. Heil, 33 J., Obertelegraphenſekretär, Liebigſtraße 81. Am 11.
Spt.: Peter König, 2 Mon., Griesheim, Kr. Darmſtadt, hier Hein=
Amerſtraße 21. Emilie Dorothea Cmma Göckel, geb. Rück, 61 J.,
Eefrau des Schloſſers, Rheinſtraße 28.
* Mainz, 13. Sept. Plaſtiken eines Mainzer
Kriegs=
blinden. Weit über die Grenzen ſeiner Heimat hinaus bekannt iſt
der Bildhauer Jakob Schmitt, Mainz, der ſeinen Beruf weiter
ausübt, trotzdem er im Kriege das Augenlicht verloren hat, und als
Blinder Werke ſchuf, und zwar ohne jede Hilfe Sehender, die die vollſte
Anerkennung ſeiner ſehenden Kollegen fanden. Einem größeren
Publi=
kum zeigt ſich der Künſtler in Eſſen auf der „Gruga”, wo zwei ſeiner
ſchön empfundenen Plaſtiken „Der Kugelwerfer” und der „Entenfänger”,
v. Lauterbach, 13. Sept. Ein verdienter Turnveteran.
60 Jahre ununterbrochen gehört der Ehrenvorſitzende des hieſigen
Turn=
vereins, „Turnvater” Theodor Helfenbein, der Deutſchen
Turner=
ſchaft an; jahrzehntelang ſtand er führend an der Spitze des Vereins.
Die Spießturnhalle, wohl die größte heſſiſche Turnhalle, die nach dem
Schöpfer des Schulturnens, Adolf Spieß, benannt iſt, iſt Helfenbeins
Werk, das unter großen finanziellen Opfern ſeinerſeits erſtanden iſt.
Weit über die Grenzen des Gaues Heſſen hinaus iſt Helfenbein in der
Turnerſchaft bekannt, vor allem den vielen Turnern, die alljährlich aus
allen Teilen Deutſchlands zur Geburtsſtätte Spieß’s gewallfahrt
kom=
men. Die Turnerſchaft brachte dem Jubilar geſtern zu ſeinem 75.
Ge=
burtstag einen impoſanten Fackelzug. Helfenbein iſt Inhaber des
Ehren=
briefs der Deutſchen Turnerſchaft.
Euangeliſche Gemeinden.
16. Sonntag nach Trinitatis (15. September).
Stadtkirche. Wegen Bauarbeiten geſchloſſen.
Stabtkapelle. Samstag, 14. Sept., abends 8,30 Uhr: Andacht.
enntag, 15. Sept., vorm. 8,45 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Kle=
bger. — Vorm. 10,15 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Bergér. —
Aun. 11.30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel. — Nachm.
zühr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Wagner.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. D. Dr. Diehl übernommen.
Konfirmandenſal im Schloß. Dienstag, 17. Sept., abends 8 Uhr:
Aid chenvereinigung der Schloßgemeinde. — Mittwoch, 18., und Sams=
½, 21. Sept., nachm. 2—4 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde.
Samstag, 21. Sept., abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadt=
meinde, Poſaunenchor.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17) Sonntag, 15. Sept., vorm. 9 Uhr:
Friſtenlehre für die Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß. — Vorm. 11,15
ur. Chriſtenlehre für die Reformationsgemeinde Weſt. Pfarrer Wag=
7. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der Stadtkirche. (
Ent=
bung der Konfirmanden.) Pfarrer Heß. — Abends 8 Uhr:
Jugend=
keinigung der Stadtgemeinde. — Montag, 16. Sept., abends 8 Uhr:
7gendbund der Lukasgemeinde (ältere Abteilung). — Dienstag, 17.
Eutember, abends 8 Uhr: Kirchenchor der Stadtkirche. — Jugendver=
Ligung der Stadtgemeinde. — Mädchenvereinigung der
Reformations=
meinde (jüngere Abteilung). — Mittwoch, 18. Sept., nachm. 2—4 Uhr:
jngſchar der Stadtgemeinde. — Nachm. 4—6 Uhr: Frauenverein der
IAkasgemeinde (Guſtav=Adolf=Kreis). — Abends 8 Uhr: Kirchenchor der
kadtkapelle und Schloßkirche. — Jugendbund der Markusgemeinde
ſtere Abteilung). — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde
ſtere Abteilung). — Donuerstag, 19. Sept., abends 8 Uhr:
Jugend=
ungere Abteilung). — Freitag, 2. Sept., abends 8 Uhr: Jugendbund
* Markusgemeinde (jüngere Abteilung). — Jugendbund der
Kaplanei=
meinde.
Walderholungsſtätte am Beſſunger Forſthaus. Sonntag, 15. Sept.,
em. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Gemeindedigkon Bruder
Boch=
mi.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Köhler.
Kraukenpflege durch Digkonen: „Hauptſtation im Diakoneuhein,
ſidelbergerſtraße 21. Fernſprecher 2883.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17. Fernſprecher
9. Sprechſtunden vormittags von 10—12 Uhr: Jugendfürſorge,
gendgerichtshilfe, Soziale Gerichtshilfe, Nechtsauskunftsſtelle (auch
Steuer= und Verſicherungsangelegenheiten) Beratung in
Woh=
unsangelegenheiten, Eheberatung, Trinkerfürſorge, Wanderer= und
Cfaugenenfürſorge.
(Gemeindegmt für kirchliche Steuerangelegenheiten: „Gemeindehaus,
hr und nachm. von 3—6 Uhr. Fernſprecher 2379
Sprechſtunde des Lutherbguvereins: Donnerstags 6—8 Uhr im
ierabend.
Spangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Nechts=
Struftsſtelle. Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernſpr. 2288.
Martinskirche. (Kollekte für die evang. Gemeinden in Oeſterreich.)
tmt. 7,30 Uhr: Frühgottesdienſt. Landeskircheurat D. Waitz. — Vorm.
70 Uhr: Chriſtenlehre (Schluß) für die Martinsgemeinde Oſt. 1. Ab=
Alung, in der Kirche. Landeskirchenrat D. Waitz; für die
Martins=
un inde Weſt, 2. Abteilung, im Gemeindehaus, Pfarrer Bergér. —
m. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer — Vorm.
Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Weſt.
Landes=
enrat D. Waitz.
Preitag, 20. Sept., abends 8 Uhr: Bibelkeſprechſtunde im Martins=
MMartinsgemeinde (Verſammlungen). Dienstag, den 17. Scpt.,
ſen ds 8 Uhr, im Martinsſtiſt: Kircheuchor; im Gemeindehaus: Jugend= ſaal, Grafenſtraße 18.
mißnigung. — Donnerstag, den 19. Sept., abends 8 Uhr, im Martins=
Ift Mädchenvereinigung Oſt; im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung
Weſt; Mauerſtraße 5: Poſaunenchor. — Freitag, den 20. Sept., abends
8 Uhr, im Gemeindehaus: Jugendvereinigung (ältere Abteilung).
Johanneskirche. Samstag, den 14. Sept., abends 8 Uhr: Chriſten=
Geſtorbene. Am 6. Sept.: Peter Mühling, Schleifer, 39 J., in lehre des Nordhezirks im Gemeindehaus. — Sonntag, den 15. Sept.,
vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. — Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. — Montag, 16. Sept., abends 8 Uhr: Kirchenchor
und Mütterabend. — Samstag, den 21. Sept., nachm. 3,30 Uhr:
Chor=
ſchule im Gemeindehaus.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm.
10 Uhr: Jugendgottesdienſt der Jugendgemeinde unter Mitwirkung der
Jugendbünde. Im Anſchluß daran: Feier des Jugendabendmahls.
Pfarraſſiſtent Georgi. — Voym. 11.30 Uhr; Kindergottesdienſt. —
Nach=
mittags 2,30 Uhr: Feſtwieſe auf dem Sportplatz am Weiterſtädter Weg:
Frohes Jugendtreiben. — Donverstag, 19. Sept., abends 8,15 Uhr:
Aelterenkreis,
Beffunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre
für die 2. Abteilung. Pfarrer Weiß. — Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Pfarrer Weiß. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Weiß=
Veranſtaltungen: Sonntag, 15. Sept., abends 8,15 Uhr:
Jugendvereinigung. — Montag, 16. Sept., abends 8,15 Uhr:
Mädchen=
vereinigung. — Dienstag, 17. Sept., abends 8,30 Uhr: Kirchenchor.
Mittwoch, 18. Sept., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde der Jugendgemeinde.
— Freitag, 20. Sept., abends 8 Uhr: Mädchenchor. — 8,30 Uhr:
Kirchen=
chor. — Samstag, 21. Sept., abends 8 Uhr: Singekreis.
Panluskirche. (Kollekte für die Evangeliſchen in Ocſterreich.) Vorm.
8,30 Uhr: Chriſtenlehre für den Oſtbezirk Pfaurer Nückert. — Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt, zugleich Cröffnungsgottesdienſt für den
Konfirmandenunterricht des Oſtbezirks. Pfarrer Rückert. — Vorm.
11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Nückert,
Veranſtaltungen: Sonntag, 15. Sept., abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung. — Montag, 16. Sept, abends 8 Uhr: Jugendbund.
— Dienstag, 17. Sept. abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Freitag, 20. Sept.,
abends 8 Uhr: Singekreis. — Samstag, 21. Sept., abends 8 Uhr:
Tur=
nen der J.P.D.
Der evang. Frauenverein der Pnulusgemeinde zu
Darmſtadt feiert am Sonntag, dem 22. September, das Feſt ſeines
25jährigen Beſtehens durch einen Feſtgottesdienſt und eine F’ſtfeier, die
nachmittags 3 Uhr im Orangeriehaus ſtattfindet. Eintrittskarten zu
1 Mk. (Kaffee und Kuchen eingeſchloſſen) ſind bis zum 20. September
beim Kirchendiener abzuholen. Den Feſtvortrag hat Herr Prälat
Stiftskirche Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck.
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. — Evang. Sonntagsverein:
Spaziergang nach Elim. Treffvunkt 3 Uhr am Völlenfalltor. —
Don=
nerstag, den 19. Sept, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Luth. Gottesdienſt (Selbſtändige evang.=luth. Kirche) am 16.
Sonn=
tag n. Tr., 15. September, im „Feierabend”, Stiftsſtraße 51: 930 Uhr
Beichte, 10 Uhr Predigt und Abendmahlsgottesdienſt. Pfarrverwalter
Lucius.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 10 Uhr:
Gebets=
ſtunde. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3.30 Uhr:
Bibelſtunde. Prediger Semmel. — Montag, nachm. 4 Uhr:
Miſſions=
arbeitsſtunde — Abends 830 Uhr: Kriegerdankbund. — Dienstag,
nachm 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. — Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=
Bibelſtunde. — Mittwoch, abends 8.30 Uhr: Gem. Chor. —
Donners=
tag, abends 8.30 Uhr; Bibelſtunde. Prediger Semmel. — Freitag,
abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Kinderſchule, Beſſungerſtraße 80.
Stadtmiſſionar Anders. — Samstag, abends 6—7 Uhr: Eiſenbahner=
Vereinigung. — 8,15 Uhr: Poſannenchor. — Vom 21.—22. Sept.:
Rhein Main=Bundeskonferenz Nord=Oſt in Frankfurt a. M.
Jugendbund für E. C. (ühlſtraße 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr:
ſainigung der Stadtgemeinde. — Jugendbund der Lukasgemeinde Bibelbsſprechſtunde für junge Männer. — 4/45 Uhr:
Bbelbeſprech=
ſtunde für junge Mädchen. — Dienstag, abends 8,30 Uhr:
Mädchen=
kreis. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Freundeskreis für junge Männer.
— Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer.
Chriftlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtraße 22.
In=
fanterie=Kaſerne, Hof links), Samstag/Sonntag, 14./15. Sept.:
Kreis=
treffen in Meßbach. — Montag, 16. Sept., abends 8,30 Uhr:
Familien=
bibelſtunde. — Dienstag, 17. Sept., abends 8,30 Uhr: Sport und
Tur=
nen. — Mittwoch, 18. Sept., abends 8,30 Uhr: Jungmännerbibelſtunde, abends 8 Uhr: Gottesdienſt.
— Donnerstag, 19. Sett, abends 830 Uhr: Heimabend d. Jung=C. —
nachm. 3 Uhr: Jungſcharſtunde.
B.=K., Bund deutſcher Bibelkreiſe (Alexanderſtraße 22, Inf.=Kaſerne,
Hof links). Samstag, 14. Sept., nachm. 4,30—5,30 Uhr: Spielſtunde. — Sonntag, den 15. Sept., nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den 19. Sept.,
Abends 5.,30—6.,30 Uhr: Bibelſtunde. — Sonntag, 15. Sept.: Radfahrt
zum Altrhein. Näheres Samstag B.K.
Iſtraßſe 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis ſtraße 51: Dienstag, 17. Sept, abends 8,30 Uhr: Monatsverſammlung.
Die Chriſtengemeinſchaft (in der Städt. Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethenſtraße) Sonntag, den 15. Sept., Vorm. 8 Uhr:
Menſchen=
weihehandlung. Vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt.
Vorm. 11,20 Uhr: Kinder=Sonntagshandlung.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Aula der Laudesbauſchile, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, Austeilung der hl. Kommunion. Nach dem Hochaut Bittprozeſſion zur
Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtraße 4. Sonntag, vorm. 11.15 Nachm. um 14,30 Uhr: Andacht. Um 15 Uhr: Kirchliche Verſammlung
uhr: Sonntagsſchile. Nachm. 4.30 Uhr: Wortverkündigung. — Mitt= der Jungfrauen. Um 16,30 Uhr: Weltliche Verſammlung. — Werktags:
ſuoch, abends 8.15 Uhr: Gebetſtunde. — Freitag, abends 8.15 Uhr:
Wort=
betrachtung. Jedermann herzlich eingeladen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe Darmſtadt.
Bibelſtudium und Diskuſſion jeden Dienstag abend 8 Uhr im Fürſten=
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Sonntag, den
15. Sept., vorm. 9,30 Uhr: Andacht. Nachm. 3 Uhr: Jugendbund; abends Vorher Beichtgelegenheit.
8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr:
Bibelſtunde. Jedermann herzlich eingeladen.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 16. September, abends
8,30 Uhr, im Feierabend, Stiftsſtraße 51: Bibelſtunde.
Epangeliſche Gemeinſchaft, Eliſabethenſtraße 44. Sonntag, vorm.
10 Uhr: Predigt. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt.
— Montag, abends 8,15 Uhr: Jugendverein. — Dienstag, abends 8,15
Uhr: Singſtunde. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Frauenmiſſionsverein;
5 Uhr: Knabenbund. — Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde.
Jedermann iſt herzlich eingeladen. P. Schanz, Prediger.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Samstag, den 14. Sept., abends 8,15 Uhr, Evangeliſationsvortrag:
„Seligen Heimgangs gewiß” (K. W. Felgner). — Sonntag, dem 15.
Sept, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Um 11 Uhr Sonntagsſchule. Nachm.
um 4 Uhr Predigt. Abends 8.15 Uhr Evangeliſationsvortrag: „Ihm
nach!” (K. W. Felgner). — Mittwoch, den 18. Sept., abends 8,15 Uhr:
Bibelſtunde. Zu allen Verſammlungen iſt jedermann herzlich
ein=
geladen.
Heilsarmee, Schulzengaſſe 3. Sonntag, früh 8 Uhr: Gebetsſtunde.
Vorm. 10 Uhr: Heiligungs=Verſammlung. Vorm. 11.30 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Nachm. 3 Uhr: Wegweiſerunterricht. Nachm. 5 Uhr:
Kin=
der=Heilsverſammlung. Abends 8 Uhr: Erntedankfeier. Aufführung:
Der Herbſt und Kinderreigen — Dienstaa 8 Uhr:
Mitgliederverſamm=
lung. — Mittwoch, 8 Uhr: Aufführung: Mutter Erde und ihr Geſinde.
— Donnerstag, 8 Uhr: Heimbund. — Freitag, 8 Uhr:
Kinderdemon=
ſtration und Gabenverloſung. Jedermann iſt eingeladen.
Neuapoſtoli he Gemeinde Darmſtadt I., Hindeaburgſtr. (ehem. Kaſino).
Sonntag, den 15. Sept., vorm. 9,30 Uhr, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch,
den 18. Sept., abends 8,30 Uhr: Gottesdienſt.
Neugpoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt II., Bismarckſtraße 54.
Sonntag, den 15. Sept., vorm. 9,30 Uhr, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch,
den 18. Sept., abends 8,30 Uhr: Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich willkommen.
Auswärtige Gemeinden.
Evang. Kirche zu Eberſtadt. Sonntag, den 15. September, 8,45
Uhr, Chriſtenlehre der Mädchen. 9,30 Uhr, Gottesdienſt, zugleich
Kirch=
gang der Fünfzigjährigen. 11 Uhr Kindergottesdienſt. — Dienstag,
19.,30 Uhr Mädchenvereinigung. — Mittwoch, 20 Uhr
Kirchengeſang=
verein. — Freitag, 19,30 Uhr Wartburgverein.
In der Prov.=Pflege=Anſtalt Gottesdienſt 13,30 Uhr.
Evang. Kirche zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den 15. Sept., vorm.
9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Prediger: Direktor Pfarrer Schneider
von der Anſtalt für Epileptiſche, Kollekte für die Innere Miſſion. Die
Chriſtenlehre fällt aus. Die Chriſtenlehrpflichtigen verſammeln, ſich
vormittags 7 Uhr am Bahnhof zum Ausflug mach Frankfurt. — Die
Teilnehmerinnen an dem Ausflug des Frauenvereins nach Roßdorf
ver=
ſammeln ſich um 1 Uhr an der Poſt. — Montag: Jugendvereinigung.
— Dienstag: Kirchenchor. — Mittwoch: Jungmädchenverein. —
Don=
nerstag: Frauenverein.
Evang. Kirche zu Ober=Ramſtadt. Sonntag, 15. Sept., vorm. 9,30
Uhr: Gottesdienſt. Kollekte. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenſehoe. —
Mon=
tag: Jugendverein. — Mittwoch: Kirchenchor. — Donnerstag:
Mütter=
abend. In der Kirche: Poſaunenchor. Im Pfarrhaus: Helferinnen. —
Freitag: Mädchenverein. — Samstag: Jugendverein.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, 15. Sept. vorm. 9,30 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Kollekte für den Evang. Vund. Vorm. 10,30 Uhr:
Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde (9. und 10. Gebot). —
Montag: Frauenverein. — Dienstag: Poſaunenchor. — Mittwoch:
Jugendbund Wartburg. — Donnerstag: Jungmädchenverein.
Epang. Kirche Erzhauſen. Sonntag, den 15. September vorm.
10 Uhr Gottesdienſt. 11 Uhr Kindergottesdienſt. 230 Uhr Waldgang
des Kindergottesdienſtes. 8 Uhr Mädchenvereinigung. — Dienstag:
Jungmannſchaft. — Donnerstag: Kirchenchor. — Freitag:
Mädchenver=
einigung (Bibelkr.). — Samstag: Jungmannſchaft.
Auswärtige Gemeinſchaften.
Nenapoſtoliſche Gemeinde Arheilgen, Alte=Darmſtädterſtraße 14.
Sonntag, den 15. Sept., nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den 19. Sept.,
abends 8,30 Uhr: Gottesdienſt.
Neugpoſtoliſche Gemeinde Griesheim (Groß=Gerauer Straße 3):
Sonntag, den 15. Sept., nachm. 4 Uhr, und Donuerstag, den 19. Sept.,
Neugpoſtoliſche Gemeinde Eberſtadt (Weingartenſtraße Nr. 35);
Freitag, 20 Sept., abends 8 Uhr: Frauenkreis. — Samstag, 21. Sept, Sonntag, den 15. Sept., nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den 19. Sept.,
abends 8,30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt, Bahnhofſtraße 25.
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Roßdorf (Dieburger Straße Nr. 22),
Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein: Feierabend (Stifts= Sonntag, den 15. Sept., nahm. 4 Uhr, und Donnerstag, den 19. Sept.,/
abends 8,30 Uhr: Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich willkommen.
Katholiſcher Gottesdienſt.
St. Liebfrauenkirche (Klappacherſtr. 44). Samstag, um 17 und um
20 Uhr: Gelegenheit zur hl. Beichte. Sonntag, vorm. von 6 Uhr an:
Gelegenheit zur hl. Beichte. Um 7 Uhr: Frühmeſſe mit Austeilung
der kl. Kommunion vor und in der hl. Meſſe. Generalkommunion der
Ehriſtlich wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Science Society) Jungfrauenkongregation. Um 9.30 Uhr: Hochamt und Predigt. Vorher
vorm. 10 Uhr, und jeden erſten Mittwoch im Menat, abends 8.15 Uhr. Gewinnung des Jubiläumsablaſſes nach der Martinskapelle und zurück.
Hl. Meſſe um 6.15 Uhr. — Montag und Freitag, abends 8 Uhr:
Jugendderſammlung, Hermannſtraße 43.
Martinskapelle (Ecke Herdweg und Bruchwieſenſtraße). An allen
Sonn= und Feiertagen 8 Uhr hl. Meſſe und Predigt. Um 7.45 Uhr
Beichtgelegenheit. Vor und in der hl. Meſſe Austeilung der hl.
Nom=
munion. Während der Schulzeit Dienstags und Freitags hl. Meſſe.
Seite 8
Samstag, den 14. September 1929
Nummer 255
Lisbeth Heip
Karl Happe
Verlobte
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Pankratiusstr. 67
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Georg Wenz
Gretel Wenz
geb. Treser
geben ihre Vermählung bekannt
Darmstadt
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14. September 1929
Ihre Vermählung geben bekannt;
Karl Ruppel
Elisabeth Ruppel
geb. Weber
Darmstadt, den 14. September 1929.
Riedlingerstr. 19.
Kirchl. Trauung: Sonntag, den 15. September,
nach-
mittags 3 Uhr, in der Stadtkapelle.
Anton Schäfer
Anna Schäfer
Darmstadt
geb. Aßmuth
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Kirchl. Trauung: Sonntag, den 15. September,
nachmittags 3½ Uhr, in der Martinskirche. (
Georg Meister
Friede Meister, geb. Thies
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Darmstadt, den 14. September 1928.
Barkhaustr. 11.
Kirchliche Trauung heute Nachmittag 3 Uhr in der
Martinskirche.
Johannes Roßkamp
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Marthe Roßkamp
geb. Korbus
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14. September 1929.
Darmstadt
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Trauung: Sonntag, den 15. September, nachmittags
2½ Uhr, in der Schloßkirche zu Darmstadt.
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unſeren herzlichſten Dank. Ganz
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Nummer 25 3
Seite 10
Samstag, den 14. Eeptember 1929
Reich und Ausland.
Zum 24. Deutſchen Anwaltskag
in Hamburg.
Der Vorſitzende Juſtizrat Dr. Drucker=Leipzig.
Der 24. Deutſche Anwaltstag wurde in
Anweſen=
heit Tauſender deutſcher Anwälte in der
Ham=
burger Muſikhalle mit einem Feſtakt zur Feier
des 50jährigen Beſtehens der Reichsjuſtizgeſetze
eröffnet. Der Präſident des Deutſchen
Anwalts=
vereins, Juſtizrat Dr. Drucker, der Vorſitzende
der Tagung, wandte ſich in der Eröffnungsrede
gegen die Verſuche, die Stellung der Anwälte,
die in der Reichsjuſtizgeſetzgebung verankert iſt,
zu kurzen.
Schleſier=Tagung in Frankfurt a. M.
am 15. September 1929.
Am 15. September kommen aus allen Teilen
Süd=
weſtdeutſchlands Schleſier nach Frankfurt a. M., um
in einer eindrucksvollen Kundgebung darauf
aufmerk=
ſam zu machen, daß die ſchleſiſche Frage eine
Ange=
legenheit des ganzen deutſchen Volkes iſt. Die
Ta=
gung erhält dadurch eine beſondere Bedeutung, daß
Herr Pfarrer Clemens Taesler, Frankfurt a. M.,
am Vorabend (Samstag, den 14. September, 19 Uhr)
im Rundfunk ſprechen wird über: „Gerhart
Haupt=
mann und Hermann Stehr, zwei ſchleſiſche
Gegen=
wartsdichter”, Sonntags beginnt um 10,30 Uhr im
Handwerkerhaus (Braubacherſtraße 18/20) die „
Schle=
fiſche Weiheſtunde” mit anſchließender Begrüßung
durch die Stadt Frankfurt im Römer und
Beſichti=
gung des Silberſchatzes. Der Nachmittag gilt ernſter
Arbeit und ein Schleſier=Abend im Handwerkerhaus
wird das große Schleſiertreffen beenden.
Bauſparkaſſe der Rheinprovinz.
Obwohl die öffentlich=rechtliche und mündelſichere
Bauſparkaſſe der Rheinprovinz ihren Geſchäftsbetrieb
erſt vor einigen Wochen aufgenommen hat, iſt trotz
der Reiſe= und Ferienzeit bereits eine größere
An=
zahl von Anträgen zum Abſchluß gekommen. Die
erſten Einzahlungen bei der Bauſparkaſſe der
Rhein=
provinz werden ab 1. Oktober geleiſtet. Die erſte
Zu=
teilung findet zum 1. Januar 1930 ſtatt. Bisher ſind
etwa 85 Anrräge mit einer Geſamtantragsſumme von
über 850 000 RM. abgeſchloſſen. Intereſſant iſt die
Beteiligung der einzelnen Berufsklaſſen an der
Bau=
ſparkaſſe. Es ſind beteiligt: Arbeiter zu 3 Prozent,
Angeſtellte 14 Prozent, Beamte 35 Prozent,
ſelb=
ſtändige Geſchäftsleute 36 Prozent und freie Berufe
12 Prozent. Die öffentliche Bauſparkaſſe der
Rhein=
provinz, die größte Sicherheit und Gerechtigkeit in
der Verteilung der Baugelder auf ihrer Seite hat,
iſt dadurch mit Erfolg in den Vordergrund getreten.
Von einem Beſatzungsauto getötet.
Kaiſerslautern. Als am Donnerstag früh
der 45jährige Pflaſterer Heinrich Siegmeher mit
ſeinem Rade nach der Stadt zu fuhr, wollte ihn an
der Tannenſtraße ein Auto, das einem franzöſiſchen
Unterleutnant gehört und von dieſem gelenkt wurde,
auf der falſchen Straßenſeite überholen. Siegmeyer
wurde vom Kotflügel erfaßt und zu Boden
ge=
ſchleudert. Durch die Wucht des Aufpralls wurde ihm
die Schädeldecke zertrümmert. Noch vor ſeiner
Ein=
lieferung ins Krankenhaus erlag er der ſchweren
Verletzung. Das Auto des Franzoſen hatte eine
der=
artige Geſchwindigkeit, daß es trotz ſtarken Bremſens
noch eine Strecke von über 50 Metern weiter rutſchte.
Deutſche und franzöſiſche Gerichtsbehörden nahmen
ſofort den Tatbeſtand auf.
Der große Moorbrand bei Rotenburg.
Rotenburg. Der große Moorbrand, von
deſſen verheerender Kraft bereits berichtet wurde,
hält noch immer an. Die in der Gefahrenzone
liegenden Ortſchaften ſtellten Brandwachen auf.
Zahl=
reiche Feuerlöſchmannſchaften ſind dauernd mit der
Bekämpfung des Feuers beſchäftigt.
Schwerer Autounfall bei Berlin.
Berlin. Ein von Seefeld nach Blumberg
fahrendes Automobil, in dem ſich Berliner Herren
befanden, fuhr am Donnerstag gegen abend an der
Bahnſtrecke Berlin—Werneuchen in eine geſchloſſene
Schranke, geriet unter die Lokomotibe eines
heran=
nahenden Perſonenzuges und wurde völlig
zertrüm=
mert. Einer der Inſaſſen, namens Höpfner, wurde
auf der Stelle getötet. Der Beſitzer und Führer des
Autos, Walter Gerner, ſowie der dritte Inſaſſe, ein
Herr Pilz, wurden leicht verletzt.
Paul Kaſtner ausgebrochen und ſchon wieder
hinter Schloß und Riegel.
Berlin. Der berüchtigte Faſſadenkletterer Paul
Kaſtner, der aus der Strafanſtalt Tegel ausgebrochen
war, iſt bereits wieder gefaßt worden. Er wurde in
den Außenſchießſtänden in der Jungfernheide, nicht
weit von dem Gefängnis entfernt, von einer Streife
geſtellt. Es kam zu einem Kampf, in deſſen Verlauf
die Beamten von der Waffe Geb auch machen mußten.
Paul Kaſtner wurde durch einen Schuß verwundet.
Er, ſi bereits wieder hinter Schloß und Riegel.
Fünf Opfer eines Exploſionsunglücks.
Köln. In der Fabrik Pörde der
Aktiengeſell=
ſchaft Siegener Dynamitfabrik in Köln ereignete ſich
am Freitag vormittag eine Exploſion, der der
ſtell=
vertretende Betriebsdirektor, der Betriebschemiker,
ein Meiſter und zwei Arbeiter zum Opfer fielen,
Genauere Nachrichten ſtehen noch aus.
unken.
Das
Das Rohrbach=Großflugboot „D 1704‟
mußte auf einem Probeflug über der Oſtſee auf hoher See notlanden und iſt geſunken. Das
Flug=
boot liegt auf 15 Meter Tiefe, doch hofft man, es in den nächſten Tagen heben zu können. Die 13
Mann ſtarke Beſatzung wurde von einem Segelboot gerettet.
Hraloig Wanger Maß ous „or der Aommang swhnehen.
Die Schauſpielerin Hedwig Wangel,
Das „Tor der Hoffnung”,
ein Heim für entlaſſene weibliche Strafgefangene, die in unermüdlicher Arbeit das Heim aufbaute.
Die Schauſpielerin Hedwig Wangel, die in Storkow bei Berlin ein Heim für entlaſſene weibliche
Strafgefangene eingerichtet und geleitet hatte, ſieht ſich gezwungen, das Heim aus Geldmangel zu
ſchließen. Trotz vieler Bitten um Unterſtützung hat ſich niemand gefunden, der Mittel für die
hoch=
herzige Stiftung der Schauſpielerin zur Verfügung geſtellt hätte.
ein Huirandampfer auf der Hauer.
Das „Columbus”=Modell legt bei Potsdam an.
Ein Votsdamer Ingenieur hat eine getreue Nachbildung des Ozeandampfers „Columbus”
geſchaf=
fen. Das Modell iſt 12 Meter lang und mit einem elektriſchen Motor ausgeſtattet. Man begreift
den Stolz der Jungens, die ſich auf der ſtillen Havel als Ozeankapitane fühlen dürfen.
Neue Schiffsuntergänge im Finniſchen
Meerbuſen.
Stockholm. Wie aus Helſingfors berichtet
wird, ſind bei dem letzten Sturm im Finniſchen
Meerbuſen aller Wahrſcheinlichkeit nach die beiden
ruſſiſchen Kriegsſchiffe „Trotzki” und „Woikow”
ver=
loren gegangen. Eine amtliche Beſtätigung der
Mel=
dung liegt noch nicht vor, da aber von den beiden
Schiffen Trümmer ans Land geſpült worden ſind,
wird mit Sicherheit angenommen, daß die beiden
Schiffe mit der geſamten Beſatzung — 220 Mann —
untergegangen ſind. — Bei dem orkanartigen Sturm
iſt ferner im Finniſchen Meerbuſen der Segler
„Eſtonaval” aus Eſtland gekentert. Von der ſieben
Mann ſtarken Beſatzung fehlt jede Spur.
Schiffsuntergang auf dem Michiganſee.
New York. Auf dem Michiganſee iſt der
Dampfer „Andaſted” gekentert und geſunken. Es
wird befürchtet, daß die 29 Mann ſtarke Beſatzung
ertrunken iſt.
Ein ſchweres Automobilunglück.
Paris. Wie die Blätter aus Beſangon melden,
ereignete ſich am Donnerstag nachmittag 24
Kilo=
meter von Pontarlier ein ſchweres Automobilunglück.
Auf einer Brücke über den Doubs ſtießen zwei Wagen
zuſammen. Der eine Wagen ſtürzte aus einer Höhe
von 18 Meter hinunter in den Fluüß. Die vier
In=
ſaſſen konnten nur als Leichen geborgen werden.
Ein Segelbovt gekentert.
Mvskau. In der Bucht von Baku kenterte ein
Segelboot, das auf die offene See hinausgetrieben
war. Elf der Inſaſſen, darunter mehrere Kinder,
ſind ertrunken.
Ein franzöſiſcher Dampfer bei Greenly Fsland
geſcheitert.
St. Johns (Neufundland). Der Dampfer
„Baukis” iſt bei Greenly Island in unmittelbarer
Nähe der Stelle, wo im vergangenen Jahre die
„Bremen” gelandet war, geſcheitert. Das Schiff iſt
gänzlich wrack geſorden.
der Brand der
Germania=
werft in Kiel.
Der Schaden wird auf Millionen
Kiel, 13. September. dit
Der Brandplatz auf der Germaniawerft biet /m dM
ein Bild größter Verwüſtung. Die eiſerne Dachko=” orend
ſtruktion der in Brand geratenen Halle iſt zum grö
ten Teil eingeſtürzt, ſchwere eiſerne Träger ſind w
Streichhölzer geknickt. Zvölf Dieſſelmotoren, d5
für Manila beſtimmt, ihrer Vollendung entgege
gingen, ſind völlig vernichtet. Ueber die Urſache de
Brandes verlautet noch immer nichts Beſtimmte/ / ſo
Man glaubt jetzt, daß er auf Oelzündung zurückzu vn de.
führen ſei, da mehrere Motoren auf dem Prüſſtax/wmenh
liefen. Das Feuer, das an den mit Oel getränkte” ung
Gegenſtänden reiche Nahrung fand, breitete ſich mi zſtſich
ſo raſender Schnelligkeit aus, daß das Hallentelepho)
dik.
ſerſtört war, ehe es von den überraſchten Werksa
gehörigen zur Alarmierung der Feuerwehr benu 0ch
N=
werden konnte. Kurze Zeit nach Ausbruch des Feuexwufzeieh
ereigneten ſich zwei kleinere Epploſionen. Vermutlä1d mit
waren zwei mit komprimierter Luft gefüllte Flaſchei die Vt
explodiert. Die dem Waſſer zugekehrte Hallenwar)nhausf
ſtürzte ein, und die Flammen, die bisher im Inuesu noch n
gewütet hatten, züngelten nun an den Wänden d Aonders
ingrenzenden Werkſtätten empor. Nach ſtunden,duna z
langer Tätigkeit der Feuerwehr entſtanden noch ir
mer an den verſchiedenſten Stellen Brandneſter, d.0
energiſch bekämpft werden mußten. Zeitweiſe war .M
Gefahr groß, da mit der Exploſion eines kleinen „M ode.
unmittelbarer Nähe des Brandherdes befindliche ſun del
Karbidlagers gerechnet werden mußte. Gegen 7 Uhs, ſic
abends war die Hauptgefahr beſeitigt.
Der amtliche Bericht über den Brand
auf der Kieler Germaniawerft.
Kiel. Aus dem amtlichen Feuerwehrbericht
dem Brand auf der Germaniawerft geht hevvor, de
der Brand vermutlich darauf zurückzuführen iſt, de
auf einem Prüfſtande aus einem Auspu
rohr Funken herausſprangen. Mit elf Rohreſſe
wurde das Feuer in kurzer Zeit ſo eing/feſſel
ſchränkt, daß es ſich nicht weiter auszudehnen beſſhen, del
mochte. Beſonders bedrohlich war die Lage dadureſtder Be
daß zwei Behälter, die die ſechs vom Feuer eiſt in der
griffenen Tanks heizten, noch mit je 50 Kubikmetabeſſen de
Reiböl gefüllt waren. Auch hier gelang es dur/tiatz zur
rechtzeitigen Angriff, eine Kataſtrophe zu verhüte )6 die
Die Sturmverheerungen in ganz el=
Südfrankreich.
Toulon. Nicht nur der Küſtenſtrich
zw=
ſchen Toulon und Marſeille wurde geſtern v.
dem Zyklon ſo ſchwer heimgeſucht, ſondern fo
das ganze ſüdliche Frankreich hat mehr od
weniger unter dem Unwetter zu leiden gehal
Aus der Gegend von Perpignan werden eber
falls ſchwere Verwüſtungen durch wolkenbruc
artige Regenfälle, verbunden mit ungeheuere
Sturm, gemeldet. Ueberall ſind die
Lan=
ſtraßen durch umgeſtürzte Bäume, die wie Zunk
hölzer geknickt ſind, und durch umgelegte Zel
graphenſtangen verſperrt. Ganze Dörfer wurde
förmlich überſchwemmt. Es iſt ein Wunder. dcſroe
keine Menſchenleben zu beklagen ſind. Der Sachtyf
ſchaden wird allein in der Gegend von Toulo
auf mehr als 25 Millionen Franken geſchätz
Im ganzen Süden dürfte der Schaden ſich au/d d
annähernd 100 Millionen Franken belaufen.
Schwere Unwetter in Portugal.
Liſſabon. Ganz Portugal iſt von eine
ſchweren Unwetter heimgeſucht worden. Zwei Or
ſchaften in der Nähe von Lamego wurden durch de
wolkenbruchartigen Regen vollkommen überſchwemm
Eine Perſon iſt ertrunken, zwei weitere wurden dur
Blitzſchläge getötet. Auch Liſſabon ſelbſt fow
mehrere große Städte wurden durch ſtarke
Rege=
güſſe in Mitleidenſchaft gezogen.
Eine fünfköpfige Familie verbrannt.
Olmütz. In der Gemeinde Schönwald in Nor
mähren iſt am Donnerstag früh das Haus des eh
maligen Legionärs Hetzel niedergebrannt. In de
Trümmern des Hauſes wurden fünf Leichen vorg
funden, nämlich die des Ehepaares Hetzel und d
der drei Kinder, von denen das älteſte 10 Jahre, de
füngſte ſechs Monate alt war. Es verlautet, de//chA ſ
Hetzel in einem Anfall von Schwermut Frau ur
Kinder ermordet und dann das Haus angezündet har ſcht.
Der pſnchiakriſche Sachverſtändige
im Halsmann=Prozeß.
Profeſſor Stoerring (Bonn)
wurde als Sachverſtändiger im Prozeß gegen,de
Rigaer Studenten Halsmann geladen. Er ſo
darüber ausſagen, ob plötzliche Gedächtnisſtorun.
gen, wie ſie bei dem Angeklagten vorliege.?
yſuchiatriſch bekannt ſeien. Die Vernehmum
bedeutet eine wichtige Neuerung in der öſte
reichiſchen Juſtiz, da bisher die Befragung vo.
Pſychiatern als Sachverſtändige nicht üblich war
ſammer 255
Samstag, den 14. September 1929
Seite 13
elche Strafe erwarket die
Bomben-
untemtäter!
Baw Kategorien von Tätern. — Die Strafen für die
Vorberei=
tum eines Attentats. — Zuchthaus und Todesſtrafe für
Bombenattentate.
die Polizei hat eine Anzahl von Perſonen verhaftet, die
zumie dem Verdachte der Vorbereitung und der Ausführung der
Bwndenattentate ſtehen. Die endgültige Entſcheidung darüber
ſu ſtethallein dem Richter zu, der auch die Schuld der verſchiedenen
Boxligten abmeſſen und die Strafen feſtſetzen muß. Schon aus
bee ’s herigen Darſtellung der Verhaftungen ergibt ſich, daß zwei
Rſtuorien von Angeklagten oder Beſchuldigten in Betracht
kom=
mnnnämlich eine Anzahl von Perſonen in Berlin, die
unabhän=
nichk ſon den anderen, mit den Attentaten angeblich aufs engſte
umiarmtenhängenden, feſtgenommen wurden und ſich mit der
Vor=
beurung von Sprengſtoffattentaten befaßt haben ſollen. Es
icnilt ſich um die Gruppe Timm, Mittelsdorf, Roßteutſcher und
„BRuer. Nach den bisherigen polizeilichen Mitteilungen haben
je och bereits verſucht, Bomben anzufertigen. Nun iſt nach dem
5Frügeſetz ſchon die Vorbereitung eines Attentats verboten und
vim) mit ſchweren Strafen belegt. Der Beſitz von Sprengſtoff
d die Vorbereitung oder Verabredung zu Attentaten wird mit
Zuchhausſtrafe nicht unter fünf Jahren bedroht, auch dann, wenn
8uch nicht zu dem Verſuch einer Ausführung gekommen iſt.
Zhſaders das Zuſammenwirken von Attentätern und die Ver=
„bheung zu derartigen Verbrechen iſt ausdrücklich vom Geſetz
ſ.ß in ſtrafbares Verbrechen bezeichnet. Schwerer ſind
natur=
wſewß die Strafen für diejenigen, die bereits Attentate verübt
eichun oder Sprengſtoff zu Attentatszwecken beſorgt oder beſitzen.
Rhn der veine Beſitz iſt ſtrafbar, auch wenn eine Abſicht des
Be=
ſtzer, ſich an den Attentaten zu beteiligen, nicht nachgewieſen
pin?. Wem dagegen die Abſicht nachgewieſen werden kann, mit
enſeſchafften Sprengſtoffmitteln Attentate auszuüben, hat eine
ſrirge von 10 Jahren Zuchthaus zu gewärtigen. Sind bereits
„ltüttate verübt, erhöht ſich unter Umſtänden die Strafe auf 15
Frchte Zuchthaus, ſobald es ſich um einen Vorſatz des Täters
adlt. Es muß durch dieſe Attentate eine Gefahr für das
spſäzatum, die Geſundheit und das Leben anderer hervorgerufen
R.Hrhen. Dieſe Beſtimmung dürfte auf alle diejenigen Anſchläge
qzuyriffen, die auf Häuſer innerhalb eines Gemeinweſens gemacht
ſorten, denn unter allen Umſtänden iſt dadurch zum mindeſten
zedtfewer Beſitz bedroht oder gefährdet. Die Höhe der Strafen
kſt in den oben genannten, wie in den letzteren Fällen beim
irmſſen des Richters, der allein entſcheiden kann, wie weit der
Zurſtz zur Gefährdung von Menſchenleben und Eigentum reicht.
ſrich die Folgen ſpielen naturgemäß eine große Rolle. Wenn z.
Ien Attentat ausgeübt wird, allein in der Abſicht, zu
demon=
rreen, ohne daß ein Schaden entſteht, ſo wird die Strafe erheb=
Sveringer ſein, als wenn die Gefährdung von Menſchen oder
ahre Tötung beabſichtigt oder erfolgt iſt. Schon bei ſchwerer
änſerverletzung ſind Strafen von 5 Jahren Zuchthaus möglich
nyibei Tötung ſogar lebenslänglich Zuchthaus. Konnte die
ondern ſüſtmg eines Menſchen durch das Attentat vorausgeſehen wer=
EeAt eer dann kann unter Umſtänden ſogar die Todesſtrafe verhängt
crlen. Dieſe ſchweren Beſtimmungen ſind durch die
Gefähr=
olkenhſchkit, die die Sprengſtoffe beſitzen, erforderlich geweſen, um der
geheut zrpendung von Sprengſtoffen durch Unbefugte Einhalt zu tun.
9e Geſetze gegen Attentate wurden in vielen Ländern als Fol=
Ee der zahlreichen Anſchläge eingeführt, die auf Herrſcher und
Fhäfdenten von Republiken gemacht wurden. In England
der ſre aus dieſem Grunde ein Dynamitgeſetz am 10. April 1883
Der erucſen, Deutſchland folgte am 9. Juli 1884, Oeſterreich am 27.
zſclag 1885, Belgien am 22. Mai 1886, Frankreich am 8. Dezember
ſich SA die Schweiz am 12. April 1894, Spanien am 10. Juli
des=
fiene bi: Jahres und Italien acht Tage ſpäter. So hat der größte
Hilder europäiſchen Völker ſich gegen die Umtriebe der
Anar=
uin aus allen politiſchen Lagern zu ſchützen verſucht.
Tatſäch=
eich haben dieſe Geſetze auch viele Erfolge aufzuweiſen gehabt.
WBlſnders in Deutſchland hat man ſeit Jahrzehnten von einer
miſeren Anzahl von Attentaten oder von Geheimbündeleien,
Ziü gleichfalls mit Strafen belegt werden, nicht mehr gehört, bis
„tiegen Ende des vorigen Jahres die große Attentats=Epidemie
zusrach, die allem Anſchein nach jetzt durch die
Maſſenverhaf=
tungen eine Aufklärung gefunden haben dürfte. Es iſt zu hoffen,
daßnicht andere Kreiſe in mißverſtandenem Heldentum die
Ver=
brndenſerie fortſetzen werden.
Geſchichten aus aller Welt.
* Der Kampf mit dem Lindwurm.
G) Sofia.
Um ein Haar hätte Bulgarien den glücklichſten Tag ſeiner Geſchichte
erlebt, um ein Haar wäven ſeine Einwohner oder wenigſtens einige
von ihnen die reichſten Leute der Welt geworden. Wie ſo oft iſt aber
im letzten Augenblick etwas dazwiſchen gekommen, und ſo endeten alle
Vorbereitungen und alle großen Hoffnungen mit einem Prozeß und
mit — einem großen Lachen. Und nur der Tatſache, daß der Geſchichte
eine gewiſſe Tragik anhaftet und daß der Geiſteszuſtand, den dieſer
Prozeß zutage förderte, nicht etwa nur ein Monopal des kleinen
Städt=
ihens Wraca bildet, ſondern auch ſonſt noch weite Gebiete Bulgariens
und des Balkans beherrſcht, iſt es zuzuſchreiben, daß nicht die ganze
enge Welt hier unten vom Lachen widerhallte. In Wraca trieb dieſer
Geiſteszuſtand der Einwohner, die noch heute recht wenig von
euro=
päiſcher Ziviliſation gehört haben und in einem finſteren heidniſchen
Aberglauben dahinleben, beſonders reiche Früchte.
Tauchte da eines Tages das Gerücht auf, daß unweit des Ortes in
einer dunklen Höhle ein rieſiger Lindwurm hauſe, der ungezählte
Schätze bewache. Bald fanden ſich auch drei Bauern, die dieſe Schätze
mit eigenen Augen geſehen hatten. Einen geradezu märchenhaften
Reichtum ſollten ſie darſtellen. Nicht weniger als zwanzig Kiſten
Edel=
ſteine wurden gezählt und eine Menge reinen, glänzenden Goldes
ent=
deckt, das mehrere Eiſenbahnwagen füllen könnte. Wie aber dieſe Schätze
heben? Der feuerſpeiende Drache bewache, wie die Bauern erzählten,
den Eingang zur Höhle, und zu den Schätzen könne mam nur über ſeine
Leiche gelangen. Die Bekämpfung des Drachens ſei aber keine leichte
Sache. Der Rachen des Lindwurms ſei ſtets in eine Feuerſäule gehüllt
und er ſtröme giftige Gaſe aus, die es jedem lebenden Weſen
unmög=
lich machten, ſich in ſeiner Umgebung aufzuhalten. Da war guter Rat
teuer. Aber lebte nicht in der Umgebung des Ortes ein penſionierter
alter Oberſt, der manche Schlacht mitgemacht und manchen Kampf
be=
ſtanden hat? Dieſer würde beſtimmt Mittel und Wege finden, wie man
die Schätze des Lindwurms, wie es die drei Bauern beabſichtigten,
zu=
gunſten der bulgariſchen Reparationszahlungen mobiliſieren könnte,
Gedacht, getan.
Es erwies ſich, daß der Oberſt zwar anfangs eine gewiſſe Skepſis
ſchwer überwinden konnte, nach einer näheren Beſichtigung der
Um=
gebung der Höhle aber mit von der Partei war. Er verſprach, den
kom=
menden Kampf wir dem Ungetüm techniſch und ſinanziell gut
vorzuberei=
ten und entließ die Bauern mit einem ſtrikten Schweigegebot. Die
geſchäftstüchtigen Bäuerlein gingen abeu von Haus zu Haus,
verbrei=
teten überall das Märchen von dem Drachen und dem künftigen
Reich=
tum Wracas und ließen ſich in reichlichem Maße Anzahlungen auf die
zu habenden Schätze geben. Schließlich beſorgten ſie ſich auch noch
Aus=
landspäſſe und waren eben im Begriff, das Weite zu ſuchen, als ſie von
der Polizei verhaftet und eingekerkert wurden.
Der Oberſt hatte nämlich inzwiſchen ſeine Vorbereitungen für den
kommenden Kampf auf Leben und Tod äußerſt gewiſſenhaft betrieben.
Bei verſchiedenen Grundbeſitzern aus der Umgebung des Ortes fand er
reichliche Geldunterſtützung, und beſonders ausgiebig hat ſich die Witwe
des orthodoren Biſchofs an dem chriſtlichen Werk der Drachenbekämpfung
beteiligt. Um gegen den giftigen Odem des Drachens gefeit zu ſein,
beſorgte er ſich Gasmasken und machte für alle Fälle ein Teſtament, in
dem er den größten Teil des Schatzes dem bulgariſchen Staat zur
Ab=
zahlung der Reparationsleiſtungen und nur einen geringeren Teil
ſeiner Frau vermachte. Dieſes Teſtament wurde aber der ganzen
Unternehmung zum Verhängnis. Denn es fiel in die Hände der Frau
des Oberſten, und dieſe ſchlug Alarm. Sie lief zur Polizei und ließ
Hausſuchungen vornehmen. Dabei ſtellte ſich heraus, daß in dem Hof
der Biſchofswitwe ſogar ſchon die nötigen Wagen und unzählige Säcke
füir den Abtransport des Goldes bereit ſtanden. Die drei Grfinder des
Drachenmärchens wurden noch rechtzeitig erwiſcht. Vor Gericht
erklär=
ten ſie, ſie hätten im guten Glauben gehandelt und wollven ſich nur
ihren Teil der Beute ſichern. So kamen ſie mit zwei Jahren Kerker
noch billig davon.
Bickor Hugos 20 000 Liebesbriefe.
—Paris.
Eine franzöſiſche Zeitſchrift veröffentlichte kürzlich bisher unbekannte
Einzelheiten über das intime Familienleben des größten und
univer=
ſellſten Dichters, den Frankreich aufzuweiſen hatte, Wictor Maria Hugo
(1802—1855).
Hugo lebte zunächſt ſtill und häuslich mit ſeiner Gattin. Adele
Foucher. Sein beſter Freund, Saint=Beuve, verliebte ſich in Madame
Hugo, und als Ehrenmann geſtand er ſeinem Intimus die volle
Wahr=
heit. Hugo bat Saint=Beuve, ſeine Geſellſchaft trotzdem nicht zu
mei=
den, und dieſer verkehrte noch einige Zeit wie zuvor im Hauſe des
Dichters. Als aber Hugo merkte, daß auch ſeine Frau die Gefühle des
„Hausfreundes” zu erwidern ſchien, bereute er ſeine „Großmütigkeit”
und wies Saint=Beuve die Tür. ..
Zu dieſer Zeit verliebte ſich auch Hugo „außerehelich”: der
Gegen=
ſtand ſeiner Sehnſucht war die 26jährige Schauſpielerin Juliette
Drouet, die in dem Ruf ſtand, die ſchönſte Frau von Paris zu ſein.
Die Drouet machte keine nennenswerte Bühnenkarviere, führte aber
als Freundin eines ruſſiſchen Fürſten ein großes Haus, und gar bald
ward ihr Salon zum Mittelpunkt des literariſchen Lebens.
Hugo liebte die kluge und temperamentvolle Juliette mit der
Lei=
denſchaft eines Primaners; angeblich ſoll er ihy nicht weniger als 20000
Liebesbriefe geſchrieben haben, mitunter täglich mehrere.
Als Hugo 1851 nach dem Staatsſtreich Napoleons III., als einer
der erſten proſkribiert, ſich mit ſeiner Familie nach der Inſel Jerſeh
— ſpäter nach Guernſey, zurückzog (wo er ſein bekanntes Pamphler
„Napoleon le Petit” ſchrieb), folgte ihm Juliette in die Verbannung.
Das Liebesverhältnis, das von der Frau des Diehners geduldet
wurde, hat lange Jahre beſtanden. Madame Hugo nahm von der
Freundin ihres Mannes Geſchenke an, und die Tochter des Ehepaare3
verkehrte ſtändig im Hauſe der „Stiefmutter”.
Als Adele ſtarb, trauerte ihr der Dichter aufrichtig nach und
be=
tonte immer wieder, daß ſie ihm ſtets ein treuer Kamerad geweſen ſei.
Daß er ſelbſt mit der ehelichen Treue es nicht ſo genau genommen,
war nicht nur eine „poetiſche Lizenz”: ſchon Heine ſagte einmal, daß
Hugo ein Egoiſt und „Hugoiſt” geweſen iſt, der nach der Deviſe „Ego
Hugo” lebte.
Das Ende des Meiſter=Dudelſackpfeifers.
(k) Vondon.
Dieſer Tage ſtarb der „Pipe=Major” der Dudelſackmajor
Schott=
lands, J. Mae Lennan, im Alter von 45 Jahren. Der Dudelſackmajor
war eine der wenigen Perſönlichkeiten Shottlands, die ſich größter
Beliebtheit erfreuten. Er hatte ſich ſeinen Titel redlich verdient, denn
in mehr als 2000 Wettbewerben war er Sieger geblieben. Sein Leben
hatte ein tragikomiſches Ende. Als er den Tod herannahen fühlte,
ließ er ſich von ſeinem Sohn ein Klagelied aufſpielen, um dann ſelbſt
den geliebten Dudelſack zu ergreifen und unter dem Aufgebon ſeiner
letzten Kraft einen Hochländermarſch zu blaſen. Immer langſamer
und immer ſchwächer kamen die Töne aus dem Inſtrument, mit dem
er ganz Schottland entzückt und begeiſtert hatte, bis es ſeinen kraftloſen
Händen entglitt und er ſeine Seele aushauchte. War er ſchon bei
Leh=
zeiten eine Art Nationalheld geweſen, ſo hat ſein Tod erſt recht einen
legendären Schimmer um die Geſtalt des „Pipe=Major” gewoben.?
Rudyard Kiplings amerikaniſcher Befug.
(5) London,
Der bekannte engliſche Schriftſteller, deſſen Werke ſich auch in
Deutſchland einer großen Beliebtheit erfreuen, lebt in ſeinem Heim zu
Suſſex ganz zurückgezogen und empfängt grundſätzlich keine Beſuchen.
Vor kurzem wurde er „überrumpelt” und erzählt den originellen
Fall ſelbſt in einer engliſchen Zeitſchrift:
Er ſaß eines Morgens an ſeinem Schreibtiſch, als auf einmal mit
großem Krach die Türg aufgeriſſen wurde. Eine große Hand ſchoh
den Diener energiſch zun Seite, und ein hünenhafter Amerikaner
er=
ſchien auf der Schwelle mit ſeinen zwei Jungens.
„Sind Sie dieſer Miſter Kipling?” fuhr er im herriſchen Tone den
Herrn des Hauſes an.
Kipling nickte mit dem Kopfe, worauf ſich der „Beſucher” mit dem
Lächeln eines ſiegreichen Feldherrn zu ſeinen Buben wandte:
„Na alſo Jungens, nun habt ihr ihn im Pebensgröße geſehen!”
Dann brüllte der Yankee dem etwas verdutzten Dichter ein „Good
bye” zu und — verſchwand. . .
Singe, wem Geſang gegeben..."
(aga) New York.
Die Anwohner einer gewiſſen Gegend der Chicagoer Weſtſeite
wer=
den ſich in Zukunft wieder, wie früher, des Goldklanges der Stimme des
Tenors John Ropavac erfreuen können. Morgens und — umter der
Vorausſetzung, daß John ſich alkoholiſchem Getränken gegenüber einiger
Zurückhaltung befleißigt — vielleicht auch abends. Und zwar auf
rich=
terliche Weiſung. Es darf ſicher als Novum angeſprochen werden, daß
ein Richter einem Manne das Singen auempfiehlt. Gewöhnlich pflegen
Behövden Muſikbefliſſenen aufzutragen, bei ihren geſanglichen oder
in=
ſtrumentalen Uebungen mit den Noten auch etwas Diskretion zu üben,
im Intereſſe der Mit= und Umwohner.
Frau Angelina Ropavae hatte ihren Gatten vor Gericht geladen
und gab zu Protokoll, ſie habe John hauptſächlich ſeiner herrlichen
Tenorſtimme wegen geheiratet, ſeit einiger Zeit beſchränke ſich die
Tätig=
keit ſeiner in der Kehle ſitzenden Organe aber faſt ausſchließlich auf die
bei der Zufuhr feſter und flüſſiger — im dieſem Falle vornehmlich
flüſſiger — Subſtanzen nötigen Schlingbewegungen.
Man pflegte früher zu behaupten, den Tenören im allgemeinen habe
das gütige Geſchick ihre ſtimmliche Begabung als Erſatz für andere
Eigenſchaften mitgegeben, deren Manko, alter Tradition gemäß, bei den
Bauern durch das Format ihrer Kartoffeln, aufgewogen werden ſoll.
Die Zeit hat allerdings auch hierin Wandel geſchaffen. Aber dem
Rich=
ter, der die Klage der Madame Ropavac vernahm, muß etwas
ähn=
liches vorgeſchwebt haben, denn ſein Spruch lautete alſo: „Wenn eine
Frau einen Mann wegen ſeiner ſchönen Stimme heiratet, ſo hat ſie ei
Necht auf ſeinen Geſang. Es iſt Miſter Ropavac hiewit aufgetragen,
ſeine Gattin täglich zweimal mit dem Goldklang ſeiner Stimme im Liede
zu erfreuen.”
Bedauerlich an ſolch amüſanten Geſchichten iſt immer nur, daß man
nie eine Fortſetzung zu hören bekommt.
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Seite 12
Samstag, den 1 4. September 1929
Nummer 253
Hrr. dit iinnt Aiie fiſt
Schwimmen.
Turngemeinde 1846 Darmſtadt, Schwimmabkeilung.
Allmählich geht die ſommerliche Freiwaſſer=Schwimmzeit, die
dies=
mal allen Freibädern lebhaften Beſuch, den Schwimmſport treibenden
Vereinen aber auch ausgiebig Uebungsmöglichkeit brachte, ihrem Ende
entgegen, und damit auch die Wettkampfbetätigung im freien Waſſer.
Wie alljährlich, ſo beendet auch diesmal die Schwimmabteilung der
Tgde. 1846 ihren Sommerſchwimmbetrieb im „Großen Woog” mit einem
Abſchwimmen. Dasſelbe ſoll zum Abſchluß des Uebungsbetriebs im
Woog noch einmal alle Turnerſchwimmer und =ſchwimmerinnen, die in
großer Zahl immer den Großen Woog mitbevölkerten, auf den Plan
rufen. Das Abſchwimmen im Woog findet am Sontag, den 15.
Septem=
ber, vormittags 11 Uhr, ſtatt. Alle ſchwimmkundigen Mitglieder der
Tgde. 1846 ſind dazu herzlich eingeladen; ebenſo auch die Schwimm=
Abteilungen der Tgf. 1875 und der Tgde. Beſſungen. Kommt alle zum
Abſchwimmen! Es umfaßt ein einfaches Schwimmen und Springen,
ſo=
wie ein Waſſerballſpiel komb. Mannſchaften. Mit dieſem Abſchwimmen
beſchließt, wie geſagt, die Tgde. 1846 ihren Uebungsbetrieb im Woog
und in aller Kürze wird derſelbe dann wieder im Hallenbad beginnen.
Die Uebungszeiten dort werden noch mitgeteilt.
Als erſte Hallenbadveranſtaltung findet dann am 29. September
im hieſigen Hallenbad das 3. Treffen der mittelrheiniſchen
Schwimmer=
jugend der D.T. als Auftakt der Hallenbadſchwimmzeit ſtatt. Dieſes
Treffen darf auch diesmal als größte ſchwimmeriſche Veranſtaltung in
Darmſtadt angeſprochen werden. Wir werden darauf noch beſonders
zurückkommen.
Im Anſchluß an das Abſchwimmen der Tgde. 1846 findet auch eine
Prüfung für das Turn= und Sportabzeichen und das Reichs=
Jugend=
abzeichen im Schwimmen ſtatt. Die betr. Intereſſenten werden gebeten,
ſich am Woog in der Kabine der Tgde. 1846 zu melden und ihr
Ur=
kundenheft mitzubringen.
Fußball.
Sporkverein Darmſtadt 1898.
Die Ligamannſchaft, die urſprünglich am morgigen Sonntag das
Verbandsſpiel in Bingen gegen Haſſia Bingen abſolvieren ſollte, iſt —
ebenſo wie die Liggerſatzmannſchaft — morgen ſpielfrei, nachdem die
Bezirksbehörde wegen des in Bingen ſtattfindenden Hildegardisfeſtes
die Spiele abgeſetzt hat. Dagegen trägt die 3. Mannſchaft ein
Ver=
bandsſpiel, und zwar gegen Dornheim aus; auch die 4. Mannſchaft iſt
tätig, und zwar fährt ſie nach Bensheim, um in einem
Freundſchafts=
kampf den Junioren vom FC. Bensheim gegenüberzutreten. Rege iſt
auch die Wettſpieltätigkeit der Jugendfußballer, die mit folgenden
Spie=
len auf den Plan treten:
1. Jugend — 1. Jgd. Arheilgen, Stadion, 11 Uhr;
2. Jugend — 1. Jgd. Eintracht Darmſtadt (Eintrachtplatz);
3. Jugend — Sportverein Wiesbaden (Stadion, 10 Uhr);
4. u. 5, Jgd. komb. — 1. Jgd. Meſſel (dort; Abfahrt 2,20 Uhr);
1. Schüler — 1. Schüler PSV. Darmſtadt (Schupoplatz 9,30 Uhr);
2. Schüler — Schüler Arheilgen (Stadion, 10 Uhr).
Fußball im Kreis Starkenburg.
Das Programm des 15. September 1929.
Auch der 15. September verſpricht wieder recht intereſſante Treffen
in der Starkenburger Kreisliga. Die Paarungen der Gegner ſind
derart, daß wieder kleine Veränderungen in der Tabelle eintreten
dürften. Angeſetzt ſind folgende Spiele:
Fußballverein Sprendlingen—Germania Pfungſtadt
Union Darmſtadt—Viktoria Urberach
Germania Oberroden—Sportvgg, 04 Arheilgen
Viktoria Walldorf—Sportverein Mörfelden
FC. 03 Egelsbach-Polizei Darmſtadt
Sportverein Münſter—Viktoria Griesheim (2 Uhr).
Die zurzeit führenden Sprendlinger werden wohl die Spitze weiter
behaupten, denn es iſt nich= anzunehmen, daß ſich Pfungſtadt auch nur
einen Punkt in Sprendlingen holt. Dagegen iſt es durchaus möglich,
daß die an zweiter Stelle liegenden Urberacher einem anderen Platz
machen werden, denn in Darmſtadt will gewonnen ſein. Der Ausgang
des Treffens an der Heidelberger Straße iſt völlig offen. Die Sportvgg.
Arheilgen tritt in Oberroden an, das ebenfalls heißer Boden iſt. Dem
Können nach könnte ein knapper Arheilger Sieg herauskommen, aber
ſo ganz gewiß iſt das noch nicht. Dagegen iſt ein Erfolg der Walldörfer
über ihren Nachbarrivalen aus Mörfelden mit ziemlicher Beſtimmtheit
und damit wohl Walldorf auf dem zweiten Platz zu erwarten. In den
beiden anderen Spielen ſollte man eigentlich mit Siegen der
Platz=
vereine rechnen können, immerhin werden, ſich die Gäſte zu wehren
wiſſen und für knappſte Reſultate ſorgen. Das Münſterer Treffen ſollte
urſprünglich in Griesheim ſteigen, wurde aber nach Münſter verlegt.
Hoffen wir im übrigen auf einwandfrei durchgeführte Kämpfe.
In der A=Klaſſe ſind vom erſten Spielſonntag kurz einige Tatſachen
feſtzuhalten. In der Gruppe Dreieich ſichere Siege der fovoriſierten
alten Vereine, wobei ſich aber der Neuling Meſſel in Neu=Iſenburg mit
1:4 recht anſprechend hielt. In der Gruppe Bergſtraße—Ried
über=
raſcht nur der ſichere 6:0=Sieg der Weiterſtädter in Darmſtadt gegen die
Eintracht, alles andere ging in Ordnung. Die Odenwaldgruppe hatte
ihren Schlager in dem unvermuteten 5:3=Sieg des VfR. Beerfelden
über den SV. Roßdorf, weiter iſt der nur knappe 2:1=Sieg des SC.
Haſſia über den Lokalrivalen Germania Dieburg zu beachten.
Der kommende Sonntag bringt folgende Spiele:
Gruppe Dreieich. T. u. SV. Meſſel—SV. Offenthal, SV. 1911 Neu=
Iſenburg—Union Wixhauſen, FV. Eppertshauſen—Sportgemeinde
Sprendlingen SC. Dietzenbach-FC. 02 Dreieichenhain. — Das
Iſenburger Treffen iſt ſchon eine Art Meiſterſchafts=
Vorentſchei=
dung, da hier die zwei Favoriten aufeinanderſtoßen. Ausgang
offen. Sonſt werden Meſſel, Eppertshauſen und Dietzenbach in
Front erwartet.
Gruppe Bergſtraße—Nied. Chattia Wolfskehlen—Germania Eberſtad:,
Eintracht Darmſtadt—SV. Groß=Gerau, FSV. Seeheim-Bornſſia
Dornheim, SV. Weiterſtadt—SV. Geinsheim. Außer Weiterſtadt,
das ſicher Sieger bleiben ſollte, kann man niemand als Favorit
bezeichnen.
Gruppe Odenwald. FSV. Groß=Zimmern—SV. Roßdorf, SV. Höchſt—
VfL. Michelſtadt, SV. Lengfeld—Vf. Erbach, Germania Dieburg—
Vfk. Beerfelden. Bis auf in Höchſt darf man überall Erfolge der
Platzvereine erwarten.
B=Klaſſe. Germania Eſchollbrücken — SC. Ober=Ramſtadt, Spielvgg.
Groß=Umſtadt—VfR. Kleſtadt, FV. Schaafheim-Kickers
Hergers=
hauſen. Erbach 2. Mannſchaft wurde aus der Konkurrenz
heraus=
gezogen. — Man kann durchweg mit Erfolgen der Platzvereine
rechnen.
Kreisliga Südheſſen.
Am Sonntag ſind infolge Spielverbots für Worms und Umgegend
nur zwei Verbandsſpiele. Es treffen ſich:
Olympia Lampertheim — VfL. Lampertheim;
FV. Hofheim — Olympia Lorſch.
Im Mittelpunkt der ſüdheſſiſchen Kreisligaintereſſen ſteht der
Lokalkampf in Lampertheim. Waren dieſe Begegnungen früher immer
eine glatte Sache für Olympia, ſo iſt das diesmal keineswegs der Fall.
VfL. iſt mächtig dahinter, in dieſer Serie eine beſſere Rolle als ſeither
zu ſpielen und man kann wohl ſagen, die Mannſchaften ſind ziemlich
aus=
geglichen. Es kann ſehr leicht ein Unentſchieden, oder hier wie dort
einen knappen Sieg geben. Aeußerſt geſpannt iſt man natürlich auch
auf den Ausgang des Spieles in Hofheim. Ob der „Altmeiſter” mit
dem „Neuling” ſo ohne weiteres fertig wird, iſt nach den ſeitherigen
Leiſtungen der beiden Mannſchaften ſehr fraglich. Die Hofheimer
wer=
den ſich nach dem Unentſchieden gegen Biblis doppelt anſtrengen; Lorſch
dagegen müßte gewinnen, wenn es wie alljährlich auch diesmal wieder
zu den Erſten der Tabelle zählen will. Hier, wie im Lampertheimer
Spiel, iſt ein Vorherſage nicht gut möglich.
Segelflugſport im Odenwald. Die Jungfliegergruppe des
Heſſen=
flieger=Vereins für Luftfahrt e. V., Darmſtadt, trägt auch kommenden
Sonntag den 10. Rhön=Schulungswettbewerb auf dem Forſtberge,
Ge=
markung Ueberau bei Groß=Bieberqu, aus.
600 Kilomeker in der Skunde!
Einſteins Relakivikätstheorie in der Praxis.
Zu dem neueſten Flugweltrekord des
Englän=
ders Orlebar.
Mit dem Schall und der Erdgeſchwindigkeit um die Wette. —
Der Menſch als Trabant der Erde. — Die Möglichkeiten der
Schnelligkeitsrekorde.
Der Führer des engliſchen Schneider=Teams A. H. Orlebar
hat vor einigen Tagen den Flugweltrekord auf 593,4
Stunden=
kilometer gebracht, alſo faſt die 600=Kilometer=Grenze in der
Stunde erreicht. Vorderhand handelt es ſich bei derartigen
Re=
korden nur um Höchſtleiſtungen von kurzer Dauer, ohne daß
da=
durch eine wirkliche Stundengeſchwindigkeit von 600 Kilometern
gewährleiſtet iſt. Aber ſobald einmal die Rekorde ſich — dieſer
Schnelligkeit nähern, kann man über kurz oder lang erwarten,
daß mit einer ähnlichen Geſchwindigkeit gerechnet werden kann.
Die Entwicklung des Flugzeuges hat bekanntlich noch ganz andere
Ueberraſchungen ermöglicht, als dieſe. Die Erreichung dieſer
und höherer Geſchwindigkeiten bringen den Menſchen
Senſatio=
nen nahe, an die er früher auch nicht in ſeinen kühnſten Ideen
Der engliſche Fliegerleutnant Orlebar.
zu denken wagte. Der Menſch hat nämlich, ſo ſeltſam es auch
klingen mag, mit dem neueſten Rekord Orlebars faſt die
Ge=
ſchwindigkeit der Erdumdrehung erreicht. Die Erde legt in
unſe=
ren Breitengraden am Tage eine Strecke von rund 20 000
Kilo=
metern zurück. D. h. 1000 Kilometer in der Stunde, iſt alſo dem
Flieger nur um 400 Kilometer voraus. Wenn z. B. der Flieger
in der der Erddrehung entgegengeſetzten Richtung nach Amerika
fliegt, ſo braucht er für die ungefähr 6000 Kilometer lange Strecke
die abſolute Zeit von 10 Stunden. Seiner Uhr nach wird er
dieſe Zeit bemeſſen können. Dem Stande der Sonne gegenüber
aber wird es ſich um eine andere Zeit handeln. Dies geht aus
folgender Ueberlegung hewor: Angenommen, er kann ſeine
Ge=
ſchwindigkeit auf 1000 Kilometer in der Stunde ſteigern, erreicht
alſo tatſächlich diejenige Strecke, die die Erde in unſeren Breiten
zurücklegt. In dieſem Fall wid er, wenn er um die
Mittags=
zeit wegfliegt, immer Mittag haben. Während des ganzen
Fluges wird die Sonne den Mittagsſtand aufweiſen, und er wird
das ſenſationelle Erlebnis haben, 10 Stunden lang ſich der
Mittagsſtrahlen der Sonne zu erfreuen. Er wird alſo auch um
die Mittagszeit in Amerika ankommen. Nach ſeiner Uhr wird er
10 Stunden geflogen ſein, nach dem Stande der Sonne aber
überhaupt keinen Zeitfortſchritt feſtſtellen können. Anders iſt es
allerdings, wenn er nur 600 Kilometer Geſchwindigkeit hat. Er
kann dann nicht mit der ſcheinbaren Bewegung der Sonne um
die Wette fliegen, denn die Sonne wird etwas ſchneller ſein, aber
er wird nur etwas weniger als die Hälfte der Zeit gebrauchen,
die er tatſächlich nach dem Stande ſeiner Uhr zurücklegt. Auch
wenn er in der Richtung der Erddrehung fliegt, wird er andere
Erlebniſſe haben, als der Menſch, der zu Fuß geht oder in den
gewöhnlichen Beförderungsmitteln ſeinen Weg macht. Es iſt
eben das Wort Einſteins von der Relativität der Zeit hier in
der praktiſchen Form Wirklichkeit geworden. Aehnliche
Senſatio=
nen werden ihm auf ſeinem Flug begegnen, wenn er den Schall
berückſichtigt. Der Schall macht in der Sekunde 330 Meter, alſo
in der Stunde rund 1200 Kilometer, iſt alſo doppelt ſo ſchnell
wie der Flieger und ungefähr 200 Kilometer ſchneller als die
Umdrehung der Erde. Wenn der Flieger vor dem Schall
voraus=
fliegt, dann wird er eine abgeſchoſſene Kanonenkugel nicht zur
ſelben Zeit hören, wie wenn er auf der Erde ſtehen würde,
ſon=
dern erheblich ſpäter. Wenn er ſeine Geſchwindigkeit verdoppelt,
dann hört er eine abgeſchoſſene Kanonenkugel oder einen
Don=
ner, der bei uns ein furchtbares Getöſe verurſacht, überhaupt
nicht, denn der Schall erreicht ihn nicht mehr. Man erkennt
dar=
aus, daß die Technik dem Menſchen auch ſenſationelle
Natur=
erlebniſſe bringen kann, an die man von vornherein nicht denkt.
Fechken.
Klubfechken beim Darmſtädker Fechk-Club.
Neben dem jährlichen Ausfechten der Klub=Meiſterſchaften in Florett,
Degen und Säbel, und den Juniorenfechten für Damen und Herren iſt
ein weiteres jährliches Fechten eingelegt worden, zu dem ein älteres,
eifriges Mitglied, Kommerzienrat Herold=München, je einen Silberpokal
als Wanderpreis für Damen und Herren geſtiftet hat. Der Ehrenpreis
wird dem Sieger in zwei aufeinanderfolgenden Jahren zuerkannt,
an=
dernfalls muß er bei Unterbrechung dreimal gewonnen werden. Der
erſte Klubkampf in Florett um dieſen Wanderpreis iſt am
Sonntag=
nachmittag auf dem Hl. Kreuz. Zur Teilnahme haben ſich 8 Damen
und 7 Herren gemeldet. Die beſte Ausſicht auf den Sieg haben bei den
Damen die Frl. T. Brückner, K. Jordan und M. Niebel, bei den
Her=
ren Dr. H. Roth, H. Sack und Herm. Müller.
Ludwig Haymann wurde in New York von dem Amerikaner
Tuffy Griffith, der ihm vollkommen überlegen war, in der vierten
Runde durch Niederſchlag beſiegt.
Mex Schmeling erlitt am Freitag auf dem Wege nach Thüringen
einen Autounfall. Er wollte einem Kind ausweichen, dabei kam der
Wagen ins Schleudern und fuhr gegen ein Haus. Schmeling und
Trainer Machon wurden herausgeſchleudert, blieben aber unverletzt.
Handball.
Sporkverein Darmſtadk 1898 — Sporkvag. Arheilgel
Das 5. Spiel der diesjährigen Verbandsrunde ſieht die Handba)
der 98er im Kampfe gegen die tüchtige Ligamannſchaft der Sportverei
gung Arheilgen. Hier gilt es für die Einheimiſchen nicht nur, die
tige gute Tabellenpoſition durch Erringung zweier weiterer Punkte
feſtigen, ſondern auch die Niederlage des Vorjahres, in der die Spr
vereinsmannſchaft auf dem Platze des morgigen Gegners eine
Niederlage einſtecken mußte auszugleichen. Es iſt wohl noch in aßmeld
Erinnerung, daß gerade dieſe Punkteinbuße die Darmſtädter daran Ewlrd lau
derte, im Vorjahre mitbeſtimmend in die Endkämpfe um die Grupkweunſ
meiſterſchaft einzugreifen. Es gilt deshalb für die Einheimiſchen, uei 9e
einem einwandfreien, fairen Spiel zu zeigen, daß das Reſultat des Luptor M
jahres nur ein Produkt des Zufalls war. Vor dem Ligaſpiel, das
Heit d
4. Uhr beginnt, ſpielt auf dem Hauptfelde, und zwar ab 3 Uhr,
Liggerſatzmannſchaft gegen die erſte Elf von Viktoria Griesheim. A
hierbei handelt es ſich um ein Verbandsſpiel, und zwar in der Ru
der A=Klaſſe; man darf geſpannt ſein, wie die neu zuſammengeſte
Erſatzmannſchaft der 98er, die in den bisherigen Verbandsſpielen
abſchnitt, gegen eine der tüchtigſten Mannſchaften der A=Klaſſe beſte
wird. Die 3. Mannſchaft fährt zum Verbandsſpiel nach Eppertshau
hn.0
ni der
büliſer
rh
Auch für die Jugendmannſchaften beginnen nunmehr die Verbaxän,d von
ſpiele. Die 98er nehmen mit vier Mannſchaften an den SerienſpieAnelegt
teil, und zwar ſpielt die 1. und 3. Jugendmannſchaft in der A=Nuxzeioſaren
die 2. und 4. Jugend in der B=Runde. In der A=Nunde ſind mor geunſo
die beiden Vereinsmannſchaften gegeneinander tätig, während in der Aurinslie
Runde die 2. Jugend nach Dreieichenhain fährt, und die 4. Jugend Eyzuertunf
gegen Dietzenbach ſpielt.
Polizei Darmſtadk — P.ſ.R. Schwanheim.
Turngeſ. 1875 Darmſtadt — Turngem. Beſſungen
Zum erſten Gaumeiſterſchaftsſpiel ſtehen ſich am Sonntag nachnt,
tag um 3,30 Uhr obige Mannſchaften auf dem Sportplatz an
Das Spiel beginnt am morgigen Sonntag nachmittags um 4 Hend 0u
Es iſt mit einem ſehr intereſſanten Spiel zu rechnen. Die Polizei tzuhners
in folgender Aufſtellung an:
Ueber
Keller
teal
Link
Walther
Schmidt Brack
Laumann
lieiſen 3
Huber Jans Schliffer
Koch
Otto
ſardt, da
Für Bordt muß Keller nochmals ſeine Kunſt zeigen Die Leiſtne. Auch
gen in Frankfurt waren ſehr gut und zeugen davon, daß auch Kemenrlei B
ein ſicherer Tormann iſt. Inwieweit ſich die Umſtellung auswi /ich die
müſſen wir am Sonntag abwarten. Otto war auch ein ausgezeichnen uſen
Läufer. Ob er ſich auf ſeinem Außenpoſten ſo einſpielt? Laumann Vureſſe
Läufer brauchte ja nicht viel, um zu lernen, ſondern nur ſeinen Ph Indu
von links nach rechts zu wechſeln. Das längere Ausſetzen in der letzmids Kre
Serie iſt ihm ſehr gut bekommen. Seine in den letzten Spielen gezeiſtliſs erſt
Form iſt gut. Wünſchen wir dem Spiel einen energiſchen Schiedsrich=zuu und
70 notm
damit ein guter Verlauf gewährleiſtet iſt.
1. Jugend Polizei — 1. Jgd. Rot=Weiß=VfR., 2 Uhr;
2. Jugend Polizei — 2. Jgd. Arheilgen, 1 Uhr.
N
Kranichſteinerſtraße gegenüber. Die Mannſchaft der Turngeſellſch
1875 abſolviert hiermit ihr erſtes Spiel in der Meiſterklaſſe. Bei
Mannſchaften trafen ſchon öfters zuſammen und trotz der Lokaltref
nahmen die Spiele immer einen glatten Verlauf. Allen Anhängern
Handballſportes ſei dieſes Spiel empfohlen. Vorher, um 2 Uhr, er
fängt die Jugendmannſchaft der Turngeſellſchaft 1875, die gleiche
Langen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt
Samstag, 14. Sept. 8: Bad Homburg: Frühkonzert des Kur
orcheſters. O 10.40: Stadtver. Henmi Pleimes: Die deutſche Jugen
und das Auslandsdeutſchtum. 13.30: Schallplatten. Aus alter ſiage
Operetten. 15.15: Jugendſtunde. Chor der Mädchen=Bürgerſchul
Kaſſel=Bettenhauſen: Aus dem deutſchen Liederkranz. 16.15 MA. und
Konzert des Funkorcheſters. 6 18.10: Aus dem Roman „Rot un
ſchwarz” von Stendhal. Sprecher: E. Möllmam. o 18.40: Be
zirksſekretär Grötzner: Bauarbeiterſchutz. 19: Pfarrer Taesler,
Gerhart Hauptmann und Hermann Stehr, zwei ſchleſiſche Gegen
wartsdichter. 6 19.30: Kaſſel: Satuala. Oper i drei Akten. Muſk
von E. N. v. Reznicek. Perſ.: Die Königin von Hawai: Satualg
eine junge Inſulanerin; Tavatele, ihre Schweſter; „Maſu, ein
Häuptling; Ka Uahoa, Prieſter; der Admiral, amerikaniſcher Ge
ſchwaderchef; Donald F. Carſon, Kapitän, Kommandant der Lar
dungsabteilung; Inſelvolk und Matroſen. Ort: Hawai.
1893. Muſikal. Leitung: Kavellm. Bodart. Mitw.: Mitglieder de.
Kaſſeler Staatstheaters. 0 22: Berlin: Tanzmuſik,
Königswuſterhauſen
Nent
100 R
fäüllen a.
nnerhin
üicheint,
benade b.
Sthlagt
Gs
ſurger
Siut
Midte
Deutſche Welle. Sonnabend, 14. Sept. 12: Künſtleriſche Dar
bietungen für die Schule. Ricarda Huch. Proben aus Lyrik und
Proſawerken. Geleſen von Dr. Michaelis, geſungen von Tila
Erlenmeyer. Einf.: Dr. Lebede. e 14: Berlin: Schallplattem
14.30: Kinderbaſtelſtunde. Herr und Frau Tüchtig ſtellen ſich vor=
S 15: Aus dem Zentralinſtitut für Erziehung und Unterricht
O 15.45: Frauenſtunde Trude Herrmann: Die Frau in der Film
induſtrie. 6 16: Dr. Böttcher: Die Neugeſtaltung des Privatmuſik
unterrichts. 6 16.30: Fr. Wieg: Die Reichsbahnbeamten unter dem
Dawesgeſetzen. O 17: Hamburg: Nachmittagskonzert. Kompoſitioner
von Edvard Moritz. Am Flügel: Der Komponiſt. Soliſtin: Margre=
Eibenſchütz=Cords (Geſang). 6 18: E. Lind: Theaternot und
Schau=
ſpielerelend. 18C.30: Franzöſiſch für Anfänger. 0 18.55:
Landes-
hauptmann Dr. Huebner: Das geiſtige und phyſiſche Antlik
Deutſchlands: Mitteldeutſchland o 20: Sendeſpiel: „Der
Vogel=
händler”. Operette in drei Teilen. Muſik von C. Zeller. Dirig.: C.
Bronsgeeſt. Perſ.: Kurfürſtin Marie; Baronin Adelaide; Barom
Weps; Graf Stanislaus, ſein Neffe: Süffle und Würmchen Pro=; Adam, Vogelhändler aus Tirol; die Briefchriſtel; Schnel=
Dorfſchulze; Tiroler Hofleute. Ort: In der Rheinpfalz. o Danach=
Tanzmuſik. Orcheſter Fred Bird. 0 Pauſe: Bildfunk.
Gute
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AADIO Pachmännische
Größte Auswahl
PAOTO Bedienung
Doder Cmöllf
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Mieſrel.
Nan
Ernst-Ludwigstr. 14
Tel. 2140 (6617a
Weikerbericht.
Der Ausläufer der Islandſtörung hat beim Aufgleiten ſein=
Warmluft neben ſtärkerer Bewölkung auch zu Niederſchlägen gefüh
Dabei haben ſich die ſtarken Temperaturgegenſätze zwiſchen Tag 1.
Nacht bereits ausgeglichen. Sein Einfluß wird durch den
Zuſtic=
etwas kühlerer Luftmaſſen zunächſt noch zu Bewölkung führen, we
auch die Wolkendecke wieder aufreißt und Aufheiterung eintritt. Ferm.
wird dabei die Neigung zu Niederſchlägen, teils gewitterhafter Art, 50
erſt beſtehen.
Ausſichten für Samstag, den 14. September: Wechſelnd wolkig mit Au
heiterung, vorübergehend leichte Abkühlung, zunächſt noch Neigr!
zu Niederſchlägen gewitterhafter Art.
Ausſichten für Sonntag, den 15. September: Wolkig mit
Aufheiterm-
für die Jahreszeit warm, meiſt trocken.
Hauptſchriftleltung: Rudelf Maupe
Veranworttich für Pollik und Wlrtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleten, Nocl *
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Sireele; für Sport: Dr. Cugen Butiner!
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andrea‟ Dau”!"
„Die Gegenwark”: Dr. Herbert Neitei für den Inſeratentell: Wiliv Kutl”i em
und Verlag: L. C. Wlitich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſſeivte wird Garantie der Rückfendung nicht Abernemmen
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Samstag, den 14. Sept.
ſes Auslandskapital zwar langfriſtig bei uns
gelegt, jedoch bleiben die Schätzungen über die Höhe der in
Deutſch=
ld laufenden kurzfriſtigen Verpflichtungen an das Ausland nicht weit
dinter zurück. Dieſe kurzfriſtigen Darlehen bilden in Kriſenzeiten
eie Gefahr für unſere Währung, weshalb die Reichsbank unausgeſetzt
dor warnt, derartige Verpflichtungen zu überſpannen. Ganz anders
ſſten die Verhältniſſe jedoch überall dort, wo die kurzfriſtigen
Dar=
ſein aus Inlandsmitteln herrühren, denn hier trägt die kurze
Fällig=
h der Kredite dazu bei, den Darlehensgebern im Notfalle die ſchnelle
Mbiliſierung ihrer Ausleihungen zu ermöglichen und damit den
in=
ädſchen Geldmarkt ausreichend flüſſig zu erhalten. Dieſes wichtige
kuffriſtige Kreditgeſchäft verdient allgemeine Beachtung, da an ihm
gewerblichen Kreiſe hervorragend intereſſiert ſind.
Der größte Teil der kurzfriſtig zur Anlage kommenden Beträge
md von den vielen in Frage kommenden Geldinſtituten in Wechſeln
aelegt, die ſtets in großer Zahl angeboten werden, ſo daß die
ver=
fübaren Beträge hier immer genügend Anlagemöglichkeiten finden
Genſo finden ſehr beträchtliche Summen in Schatzwechſeln oder
un=
winslichen Schatzanweiſungen des Reichs, der Länder und Gemeinden
iierkunft. Bekanntlich wird augenblicklich von dieſer
Kreditmöglich=
ſi beſonders von den Kommunen in umfangreichem Maße Gebrauch
geacht, weil die Auslandsanleihen zu ſpärlich fließen. Für Gewerbe,
öndel und Induſtrie und vereinzelt wohl auch für Privatperſonen
lomt dagegen die Hergabe von Krediten gegen Sicherheit in Betracht
ud außerdem ſolche, die ohne Sicherheitsleiſtungen des
Darlehns=
emers nur als Vertrauenskredite gewährt werden.
Ueber das Wechſelkreditgeſchäft iſt nichts zu ſagen, weil dasſelbe
fürall mit der gebotenen Vorſicht betrieben wird und ſchließlich die
uetvollſte Hilfe für das Geſchäftsleben darſtellt. Es iſt dabei zu
be=
deken, daß immer nur begrenzte Mittel von den Finanzinſtituten für
dien Zweck bereitgeſtellt werden und auch die Reichsbank ſchon dafür
ot, daß das Wechſelangebot einen gewiſſen Umfang nicht überſchrei=
M. Auch die Anlage in Schatzwechſeln und Schatzanweiſungen hat
ſenerlei Bedenken, ſo lange ſie in den gebotenen Grenzen bleibt,
wenn=
gſich die öffentlichen Körperſchaften ſtändig in großer Anzahl und mit
ußen Summen als Geldſucher auf dem Markte erſcheinen und im
ſrereſſe der Befriedigung des Kapitalbedarfs von Gewerbe, Handel
w Induſtrie etwas zurückhaltender ſein könnten. In gleicher Weiſe
ß das Kreditgeſchäft gegen Sicherheit weitgehendſt zu unterſtützen, da
Mies erſt den vielen mittleren und kleinen Unternehmen die
Fortfüh=
rig und Erhaltung ihrer Geſchäftsbetriebe ſichert. Dagegen erſcheint
14 notwendig, den Vertrauenskrediten größere Aufmerkſamkeit zu
Mmen.
Wenn die Privatbanken ungedeckte Kredite bewilligen, ſo kann
degen nichts eingewendet werden, weil ſie auch das Riſiko dafür
tra=
m und die Leiter der Inſtitute dies verantworten müſſen. Anders
inen die Verhältniſſe aber, wenn die Geldgeber öffentliche Inſtitute
ſiw, die öffentliche Gelder oder aber die Erſparniſſe der Bevölkerung
bewirtſchaften haben. Beſonders intereſſieren hierbei die
Spar=
igſen, die bekanntlich das Kleinkreditgeſchäft ſtark ausgebaut haben,
ſu für das Kleingewerbe eine unentbehrliche Kreditquelle geworden
tſi. Betrug doch nach der letzten amtlichen Statiſtik die Zahl der am
ſten Tage des letzten Bilanzjahres von den deutſchen Sparkaſſen
kurz=
fſtig ausgeliehenen Darlehen 1 188 719 mit einem Geſamtbetrage von
uhr als 2 Milliarden RM. Dabei ſind ungedeckte Darlehen etwa an
de zehnten Teil der Darlehensnehmer gegeben worden, die etwa 4½
Yozent der kurzfriſtigen Kredite erhielten.
Nach der amtlichen Statiſtik werden die nicht gedeckten Darlehen
n3 Gruppen angeführt, aus denen erſichtlich iſt, daß von den
Schuld=
mn mit Beträgen bis zu 2000 RM. am Stichtage durchſchnittliche
RM. geſchuldet wurden. Da es ſich um 105 732 Einzelkredite
han=
dere, ſo ſtellte die ausgeliehene Summe einen Betrag von 41,5 Mill.
M. dar. Die 7774 Schuldner mit Darlehen über 200 aber unter
100 RM. ſchuldeten im Durchſchnitt 3199 RM. mit einem
Geſamt=
brage von 24,8 Mill. RM. Aber auch über 10000 RM. ſind in 795
filen ausgeliehen worden mit einem Durchſchnittsbetrage von 34 292
P. und einer Geſamtſumme von mehr als 27 Mill. RM. Das ſind
innerhin ſehr anſehnliche Beträge, bei denen wohl die Frage berechtigt
heint, ob ſie das Maß des Zuläſſigen nicht überſchritten haben.
Grade bei Sparkaſſengeldern muß das für den Verkehr geſchaffene
Slagwort des „ſafety firſt” vornehmlich gelten.
Es darf hierbei darauf hingewieſen werden, daß z. B. die
Ham=
bger Sparkaſſen ungedeckte Darlehen grundſätzlich ablehnen. Die
Sarkaſſen in Bremen, Waldeck und Schaumburg=Lippe geben
unge=
dite Darlehen nur bis höchſtens 10 000 RM. her. Dieſer Betrag
er=
ſſeint auch reichlich hoch und ſollte von den Sparkaſſen grundſätzlich
uigends überſchritten werden. Noch beſſer wäre es jedoch, den
kurz=
frtigen Kredit ohne Deckung allgemein weiter einzuſchränken, da aus
üiſem Geſchäft ſicherlich alljährlich große Verluſte entſtehen, über die
N Satiſtik uns nichts mitteilt.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Gute Beſchäftigung der Wormſer Lederinduſtrie. Die Lederwerke
MWorms zeigen in letzter Zeit eine gute Beſchäftigung infolge etwas
ſiker einſetzenden Herbſtbedarfes in der Schuhinduſtrie. Schwarzleder
ſit ſowohl in Lackleder als auch in Boxcalf und Chevreaux gut gefragt.
Ach farbige Leder werden noch in anſehnlichen Mengen, beſonders in
örrenwaren, gekauft. Man rechnet mit einem weiteren Anziehen des
Gſchäftes, obgleich die allgemeine wirtſchaftliche Lage noch hemmt und
z Vorſicht mahnt. Die erzielbaren Preiſe ſind immer noch gedrückt,
yd man ſucht vorwiegend billigere Lieferſortimente zu kaufen.
Preiserhöhung für Mehl. Vom Freitag, den 13. d. M., ab wurde
F Preis für Weizenmehl Spez. 0 um 0,25 auf 38,75 RM. erhöht. Die
ſeben in Koblenz zwiſchen den rheiniſchen Großmühlen und dem
ſüd=
r0 ſüdweſtdeutſchen Mehlhandel gepflogenen Verhandlungen werden
ichte Woche in Mannheim fortgeſetzt werden. Da nämlich bei der
geſtrebten Regelung der Mehlpreis für Bäcker und der Neufeſtſetzung
Rabattweſen im Mehlhandel ein Entgegenkommen der rheiniſchen
goßmühlen an den Mehlhandel bereits vorliegt, hat nunmehr der
ſ= und ſüdweſtdeutſche Mehlhandel unter ſich noch die Einigung
zu=
unde zu bringen.
MeieAnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 13. September ſtellten ſich für.
Eftrolytkupfer 171 RM., Original Hüttenaluminium 190 9NMM.,
des=
ſichen 194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 65—69 RM.,
Einſilber 70,85—72,50 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 13. September ſtellten ſich für
mbfer: Januar 151,25 (151,50), Februar 151,25 (152), März, April
475 (152), Mai 151,75 (152), Juni, Juli, Auguſt 152 (152,25),
Sep=
inber 148,50 (150), Oktober 148,75 (149,25), November 150 (151),
De=
mber 150,75 (151). Tendenz: ſchwächer. Für Blei: Januar 47
,25), Februar 47 (47,50), März, April, Mai, Juni, Juli, Auguſt 47
,25), September 47 (47,75), Oktober, November Dezember 47 (47,25).
endenz; ruhig. Für Zink: Januar 48,50 (49,50), Febpuar, März,
bril 48,50 (50), Mai, Juni. Juli, Auguſt 48,50 (50,50), September
450 (49), Oktober 47 (48,50), November 48,50 (49), Dezember 48,50
,50). Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
kammern beigefügten Brief.
Produktenberichke.
Berliner Produktenbericht vom 13. September. Die
Lagerverhält=
ſſe am hieſigen Platze geſtalten ſich immer ſchwieriger, und zwar
wohl bei den Speichern als auch bei den Mühlen, die an ſich ſchon
ſcht große Unternehmungsluſt wird hierdurch noch mehr beeinträchtigt.
Den geſtiegenen Preiſen iſt das Angebot von Inlandsweizen wieder
was ſtärker geworden, nach der in den geſtrigen Nachmittagsſtunden
Grund der feſten Auslandsmeldungen noch eine weitere Befeſtigung
n Zwei Mark gegenüber Börſenſchluß eingetreten war, ſind heute
an=
ſichſts des ſchleppenden Mehlabſatzes und der enttäuſchenden Liver=
Mer Notierungen nur etwa zwei Mark niedrigere Preiſe als geſtern
mittag zu erzielen. Für Roggen macht ſich nur wenig Kaufneigung
bemerkbar, die Preiſe werden gleichfalls etwa zwei Mark niedriger als
geſtern genannt. Auch von neuen Stützungskäufen war bisher nichts
zu bemerken. Die Lieferungspreiſe für Weizen und Roggen wieſen
Rückgänge von eins bis zweieinhalb Mark auf. Weizenmehl hatte in
den geſtrigen Nachmittagsſtunden auch noch ziemlich lebhaften Umſatz.
Heute herrſchte jedoch ebenſo wie für Roggenmehl wiederum
Geſchäfts=
ſtille. Hafer bei ziemlich geringem Angebot auf anhaltende
Deckungs=
nachfrage der Exporteure weiterhin befeſtigt. Gerſte auch in den
ge=
ringeren Sorten heute beſſer beachtet.
Frankfarker und Beiliner Effektenbericht.
Frankfurt a. M., 13. Sept.
Die bekannte allgemeine Verſtimmung an der Börſe hält an, ohne
daß ſachliche Momente vorliegen. Der New Yorker Börſenverlauf, die
Möglichkeit weiterer Diskonteinſchränkungen angeſichts der
geſteiger=
ten Höhe der Maklerdarlehen wirkt ſich durch Zurückhaltung aus.
Maß=
gebend für den Rückgang iſt in erſter Linie die Fortſetzung des
Kurs=
druckes am Farbenmarkt. Die vorgeſtrige Erklärung der
Farbenver=
waltung genügt der Börſe nicht und bleibt wirkungslos. Neben
Far=
ben verſtimmt die Bewegung am Glanzſtoffmarkt, da dem Vernehmen
nach der längſt angekündigte und für dieſe Tage erwartete Proſpekt der
Union weiter verzögert wird. Dazu tritt am Montanmarkt der ſachlich
nicht erkennbare Grund des Kursſturzes für Mannesmann. Farben
verloren 2¾ Prozent, und erreichten einen Tiefſtand von 212.
Rhein=
ſtahl in Verbindung damit ½ Prozent ſchwächer. Glanzſtoff verloren
insgeſamt 5 Prozent, Mannesmann ¼ Prozent niedriger. Von den
übrigen Montanwerten gaben Phönix 1¾, Stahltruſt ¼, Gelſenkirchen
1½ Prozent nach. Klöcknerwerke 1 Prozent niedriger. Auch Kaliwerte
gedrückt, Weſteregeln 2½, Salzdethfurt 5, Aſchersleben 1½ Prozent
ſchwächer. Am Elektromarkt waren nur AGG. widerſtandsfähig,
ver=
loren aber im Verlaufe ³8 Prozent, dagegen waren ſtärker gedrückt,
Gesfürel 1¾, Schuckert 1, Siemens 4½. Am Zellſtoffmarkt gaben
Waldhof 2, Aſchaffenburger 2½ Prozent nach. Von Einzelwerten
ver=
loren Metallgeſellſchaft 1, Dt. Linoleum 3½, Südd Zucker 1 Prozent.
Schiffahrtswerte ſchwächten ſich leicht ab. Im Börſenverlauf blieb
die luſtloſe Haltung beſtehen, die Kurſe bröckelten weiter leicht ab. Am
Rentenmarkt Neubeſitzanleihe bei 10,1 abgeſchwächt. Von fremden
Ren=
ten beſtand in Ungarn etwas Geſchäft, Ruſſen beachtet, 02er und
Guldenruſſen je 1,3, Tagesgeld 7 Prozent. London—New York 4,8470,
Pfunde—Mark 20,36½, Dollar—Mark 4,2013.
An der Abenbörſe nahm die Verſtimmung und Unſicherheit
weiter überhand. Die Spekulation ſchritt weiter zu Abgaben. Das
herauskommende Material wurde nur zögernd aufgenommen, ſo daß
gegenüber dem Berliner Schluß teilweiſe ganz beträchtliche
Ab=
ſchwächungen eintraten. Beſonders hatten Reichsbankanteile unter einem
neuen Baiſſeangriff mit minus 7½ Prozent zu leiden. Im Verlaufe
gaben die Kurſe weiter nach.
Berlin, 13. Sept.
Schon am Vormittag war die Stimmung unſicher, und die Kurſe
gingen unter das geſtrige Schlußniveau zurück. Die Vorbörſe blieb
bei völliger Umſatzloſigkeit ſchwach, und der offizielle Beginn brachte
darüber hinaus nach ſtärkere Verluſte. Die Stimmung war heute
durch eine Reihe ungünſtiger Momente beeinflußt, und die
Speku=
lation ſchritt trotz der ſchon an ſich kleinen Poſitionen noch zu
Reali=
ſationen, vereinzelt wohl auch zu Blankoabgaben, ſo daß bei der
gerin=
gen Aufnahmefähigkeit der Börſe die Kurſe um eins bis drei Prozent,
z. T. auch bis fünf Prozent zurückgingen. Vor allem verſtimmte
wieder der ſchwache Schluß de= geſtrigen New Yorker Börſe, das ſtarke
Anſteigen der Maklerdarlehen dort, die jetzt einen Nekordſtand erreicht
haben, die Lage ziemlich peſſimiſtiſch betrachtet wird, die Rückgänge der
Roheiſengewinnung im Auguſt, die Arbeiterentlaſſungen bei den
Ver=
einigten Stahlwerken und das Anhalten des Benzinkampfes. Auch das
bereits geſtern bekannte Ergebnis der Berliner Stadtanleibe trug zur
Verſtimmung bei, ebenſo eine Mitteilung, nach der ſeit 1924 in den
Vereinigten Staaten für 1158 Millionen Dollar Deutſche Anleihen
aufgenommen worden ſind. Nach den erſten Kurſen ſetzte ſich au
Deckungen der Tagesſpekulation eine leichte Erholung durch. Später
wurde es aber wieder unſicher und nicht einheitlich, meiſt aber ſchwächer.
Ausländer waren uneinheitlich. Am Pfandbriefmarkt waren
über=
wiegend Abſchwächungen feſtzuſtellen. Geld war kurz vor dem Medio
wieder ſteifer. Tagesgeld ſtellte ſich auf 6—8½ Prozent, Monatsgeld
auf 9—10½ Prozent und Warenwechſel auf 73 Prozent und darüber.
Deviſen waren angeboten, Pfunde ſchwächten ſich leicht ab, Schweiz und
Holland lagen feſter.
Berliner Kursbericht
vom 13. September 1929
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 13. Sept.:
Getreide: Weizen, Sept. 135½, Dez. 143½, März 149½8, Mai
153½: Mais, Sept. 103½, Dez. 101, März 105½, Mai 108;
Hafer, Sept. 52½, Dez. 55½, März 58½, Mai 59½; Roggen,
Sept. 104½, Dez. 111, März 117½.
Schmalz: Sept. 11,70, Okt. 11,675, Dez. 11,875, Jan. 12,72.
Fleiſch: Rippen, Sept. 13, Okt. 12,60; Speck loco 13: leichte
Schweine 9,50—10,50, ſchwere Schweine 9,25—10,25;
Schweine=
zufuhr Chicago 15 000, im Weſten 62000.
Chicago Baumwolle: Okt. 18,80, Dez. 19,10.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 13. Sept.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 14734, Hartwinter 138½: Majs
115½: Mehl 6—6,40; Getr. Fracht b. England 1,6—2,3, nach dem
Kontinent 8—9.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,40: Talg extra loſe 794.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze in Lots 51, Loco 10¾, Sept.
10.68, Okt. 10.52, Nov. 10.25, Dez. 10, Jan. 1930 10.02, Febr.
10.05, März 10.08.
Kaffee war anfangs abgeſchſwvächt, beſonders in Septembevware auf
Verkäufe europäiſcher Firmen. Der Schluß war dagegen feſt auf
Deckungen des Handels.
Zucker auf größere Andienungen und Liquidationen anfangs
abge=
ſchwächt. Später konnten die Preiſe dann anziehen, da ſich
Deckungs=
nachfrage zeigte.
Viehmärkie.
Ferkelmarkt Groß=Gerau vom 11. September. Auftrieb: 691 Stück.
Ferkel koſteten pro Stück 2—45 Mk. Marktbewegung gut. Der nächſte
Ferkelmarkt findet am Mittwoch, den 25. September, ſtatt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Am 12. September fanden in Düſſeldorf die Hauptverſawmlungen
der Rohſtahlgemeinſchaft, des A=Produktenverbandes und des
Stabeiſen=
verbandes ſtatt, in denen die Marktlage beſprochen wurde. Die nächſten
Hauptverſammlungen werden am 11. Oktober d. J. ſtattfinden.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft” ſtellte ſich am 11.
Sep=
tember auf 125,4 gegen 125,3 am 4. Sepetmebr (Durchſchnitt 1909—13
— 100), ſtieg alſo um 0,1 Prozent. Für die einzelnen Metalle wurden
nach dem Preisſtande vom 11. September 1929 folgende
Einzelindex=
ziffern errechnet: Kupfer 128,5 (am 4. September 128,1), Blei 148,4
(148,2), Zink 102,7 (102,7), Zinn 110,8 (411,3), Aluminium 132,0 (132,0),
Nickel 107,7 (107,7), Antimon 100,2 (100,2).
Die Generabverſammlung der Kraftwerk Rheinau A.=G, Mannheim,
genehmigte ohne Erörterung wieder 8 Prozent Diwidende. Vertreten
waren von 4 Mill. RM. Aktienkapital die Stadr Mannheim mit 2,5
und die Süddeutſche Eiſenbahn A.=G. Darmſtadt mit 1,04 Mill. RMM.
In der am Mittwoch abgehaltenen Sitzung des Kreisausſchuſſes für
die Kreishauptmannſchaft Chemnitz wurde u. a. die Aufnahme einer
Anleihe von 8 Mill. Dollar durch die Stadt Chemnitz für Zwecke des
Elektrizitäts= und Waſſerwerkes genehmigt.
Auf Grund eines Proſpektes ſind 6 Mill. MM. 8prozentige
Gold=
anleihe der Stadt Kaſſel vom Jahre 1929, Tilgung ſpäteſtens bis
1. April 1950, verſtärkte Tilgung und Geſamtkündigung vom 1. April
1934 ab, zum Handel und zur Notierung an der Berliner Börſe
zu=
gelaſſen worden.
Die Vereinigte Spiegelfabriken A.=G., Fürth, verſendet erſt nach
der Hauptverſammlung (ſ. D.H.D. vom 11. Sept., Bl. 6) den
Geſchäfts=
bericht für 1928, der von einem Rückgang des Warenumſatzes gegenüber
dem Vorjahr Mitteilung gibt. Der ſcharfe Konkurrenzkampf hatte nicht
mehr rentable Preiſe zur Folge, ſo daß die Geſellſchaft zur Stillegung
der für Spiegel und Hartglas nach dem Mundblasverfahren arbeitenden
Hütte gezwungen war. Auch in den holzverarbeitenden Betrieben
muß=
ten Abteilungen geſchloſſen werden. Der Verluſtvortrag aus dem
Vor=
jahr hat ſich infolgedeſſen um 152 998 RM. auf 265 432 RM. erhöht.
Die deutſche Rohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtaub betrug, wie
der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen
Metall=
wirtſchaft, Berlin, auf Grund der Berechnungen des ſtatiſtiſchen Büros
der Metallgeſellſchaft A.=G., Frankfurt am Main, witteilt, im Monat
Auguſt ds. Js. 9069 Tonmen gegen 9092 Tonnen im Monat Juli 1929.
Deviſenmarkt
vom 13. September 1929
Re
Danatbank
Deutſche Ban=
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw
J. P. Bembero.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Gas‟
Deutſche Erdöl
M
267.—
163.—
150.25
154.50
115.625
155.—
109.25
192.25
94.75
250.25
22(.50
76.—
159.75
188.—
111.75
Me Wee
F. G. Farben
Gelſenk. Berow.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw
Lubw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Sberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
Va
212.25
141.75
207.75
146.50
130.—
100.125
234.375
114.—
126.25
199.—
112.—
53.—
131.—
102.125
86.25
Mae
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Re
80.—
390.75
195.—
330.—
114.50
241.—
25.—
44.—
69.—
139.—
95.—
153.—
39.—
73.50
61.125
Buenos=Aires
Canada
Japan
Tairo
Konſtantinopel
London
New York
Rio de Janetro
Uruguah
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Bukareſt
Budapeſt
Danzig
Währun
1 Pap. Peſo
canad. Doll.
Yen
1 äghpt. 4
1türk.
1 k=Stg.
1 Dollar
1 Milreis
Goldpeſo
00 Gulden
100 Drachm
100 Belga 158.315
00 Lei
100 Pengö
100 Gulden 181.22
ſGeld
1.759
4. 168
1.966
20.86‟
2.014
0.341
4.19
0.4965
4.066
168.16
5.425
2.492
3.22
Brief
Nane
417
1.970
20.905
2.016
20.381
4.205
0.498
4.07
168.50
5.43
59.43
2.496
73.36
Helſingfor?
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Islo
Paris
Prag
Riga
Schweiz
Sofia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſt
81.45 Wien
Währun=
100 finn. Mk.
100 Lire
00 Dina:
100 Kronen
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
00 Tſch. Kr. /12.419
100 Lats
100 Franken
100 Leva
100 Peſetas
100 Kronen
100 eſtl. Kr.
100 Schillin
ſGel
10.54
ſet.945
7.378
Hrt. 72
18.76
111.71
16.41
80.50
80.81
3.037
K1.87
112.36
r11.69
s9.075
Brief
10.561
21.985
7.392
111.94
18.80
111.93
16-45
12.439
80.86
80.97
3.04
61.99
112.58
111.91
9.195
Frankfurter Kursbericht vom 13. September 1929.
6% Diſche.
Reichs=
anl. v. 27 ......!
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
*½ Bahern
Frei=
ſtaat v. 27..
s% Heſſen Volks.
ſtaat .. . . . . v. 2
8".
v. 29
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 ......
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27 ....."
7% Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27
Diſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + 1=
Ablöſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
jungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ..."
O Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 2
v. 27
8%
7% Frif. a. M. v. 26.
8% Mainz v. 26 ..
8% Mannh. v. 26.
6% Nürnbergv. 26.
8‟/. Heſſ. Landesbk
Goldpfbr.
8‟, Heiſ. Landesbt.
Goldoblig.
4.%, Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquid
Pfbr.
I Preuß. Lbs.
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr.
8J. Preuß. Lds.,
Pfbr.=Anſt
Gold=
vbl. . . .. ... .
87.25
91.25
91.25
4.55
86
86
82.5
87.5
8‟/, Darmſt. Komm.
Lanbesbk. Goldobl
8‟,
KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
82/ Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . .
Di. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I
* Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hhp.=Bk.
41/.‟, „Liqu.=Pfbr.
8% Frki. Hyp.Bk..
4:/,% „ Lig. Pfbr.
% „ Pfbr. Bf..
4:.% „ Lig. Pfrb..
8% Mein. Hyp.Bk..
4:/% „Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.B
4:/.½ „Lia. Pfbr
82/, Preuß.
Boden=
cred.=Bk..
4 Lig. Pfb
8‟). Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk..
14:1-0- Lig. Pfbr.
8‟/„Rhein. Hhp.=Bk.
41/- „Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit. ..
30 Südd. Bod.
Cred.=Ban
8% Württ. C1.x
—
6% Daimler Ben;
von 27 ........
8‟1, Dt. Linol. Werke
v. 26 .
89 Klöckner=Werke
Berlin v. 26..
7% Mainkriv. v,26
Mitteld.
Stahl=
werke v. 27 ....
52. 4
68.5
21.5
74.75
4.
78.15
L=
75.25
76.5
G7.
71:/
77.8
26.5
97.5
97.25
93.5
8‟/. Salzmann u. Co.
v. 26.
7% Ver. Stahlwerk”
mit Opt. v. 26
8%= Voigtck Häffner
von 26 .... ...
J. G. Farben Bonds
v. 28 .....
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914
4.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914...
40 Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Numän.
½2
4‟
4% Türk. Admin.,
1. Bagdad
49
Zollan!
4½% Ungarn 1913
1914
4½9
„ Goldr.
4‟
Aktien
Accum.=Berlin.
Ablerw. (v. Kleyer)
AEG. Stamm .
AndreaeAoris Zahr
Baſt Nürnberg ....!"
Bergm. El. Werke
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen
Cemen Heidelbere
Karlſtadt
Chem.Werte Alber=
Chade ..........!"
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Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. ...
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Erdö!
Gold= u. Silb.-Anſtalt
Linoleumterk.
Dhckerhoff u.
Wid=
mann ........
33.25
7.20
40
191.5
116
215
220
136.5
98
120
183
5d.5
440
158.25
46.5
112
50.
302
94.5
Eleftr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Fſchw. Berowerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninvuſtr
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.
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Mannesm. Röhren 111
205
200
37.5
212
*2.5
140.25
114
89.*
99
167
C2‟,
212.
59.2-
235.5
390
142.75
174
2e
114
105.75
285
16
106.25
216
Mansfeld Bergb...
MarswerkeNürbg.
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122
122.5
56.75
125
45
6825
105.5
105
145.75
122
09
1e
282
101.5
118.5
123
163.5
102.25
10
81
62.2!
114
150.25
105
82
Ta.
Wahß & Freyto
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Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel .. . . .
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„ Hhp.=Ban!...
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A.-G. f. Verlehrew.
Allg. Lokalb. Kraftw
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Frlft. Allg. Verſ.=G/104
Frankona, Rück- u.
Mitv. .
Mannh. Verſich, 2110
112
190
151.5
233
123.5
155
174.2
266
163
122
150
155
103.5
138.75
139
129
123
150
30.75
134.5
191
120
145
55
12.75
131
86
109
3. 6(
122
Seite 14
Samstag, den 14. Teptember 1929
Wilhelminen-
straße 9—
Elisabeth Bergner
gMIädleln uise
Engel der Straße
Der Spielerkönig
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ab Mittwoch Königsbier.
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unter Mitwirkung der Kapelle des Herrn
Obermusik-
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(14457
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im Saalbau, Kartenvorverk.: Bücherstube Bodenheimer
11394b
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27er Ober-Ingelheimer Rotwein . . ."
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2.25
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7. 24er Deidesbeimer Leinhöhle Riesling (nat.) . . . . . . . . 4.50
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Orig.-Abf. Bischöfliches Priesterseminar Trier
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Fauſiball, Woogswieſe;
18. 9 29 von 15—19 Uhr Schülerinnenabieilungen; 21. 9. 29 von
16—18 Uhr Schülerturnen;
b) an Abenden, Beginn 20½/ Uhr:
16 9. 29 Frauenabteilung Hofferbert und Fechterabteilung;
17. 9. 29 Männerabt Hoffeibert 18 9 29 Frauenabt Becker=Biſchoff
19. 9. 29 Turnerinnen Oberturnwart Biſchoff;
20.
29 Turnerabteilung Heid Haber; 21 9. 29 Tie Abend.
22. 9. 29 Schlußveranſitaltung unter Mitwilkung der Sängerriege
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[ ← ][ ][ → ]ſezmmer 255
Camstag, den 14. Oeptember 1929
Seite 15
Damne Aaiusang
die Lebensgeſchichte eines Silberfuchſes.
Von Erneſt Thompſon Seton.
(Berechtigte Ueberſetzung von Max Pannwitz.)
Nachdruck verboten
ſrn Sommer kann man den Wert kaum erkennen, und ein
Fuges im Jugendkleide kann als gemeiner Fuchs gelten. Erſt
boen Herannahen des Winters wird die Schönheit des
Aus=
enſenen kund. Als da3 Herbſtende über Goldur heraufzog mit
ſelfn kälteren Nächten, da wuchs der dunkle Wintermantel
oinos jeden Tag an Reichtum und Länge; flaumige Flocken
unüllten den langen Schweif mit ſeiner weißen Spitze, die
ſchurze Zeichnung um die Augen wurde immer dunkler und hob
ſihtmmer mehr aus dem Rahmen der Silberhaare. Kopf und
foü wurden glänzend ſchwarz; dann kamen, wie ſtrahlende
Sie über den nächtlichen Himmel geſtreut, ſchimmernd weiße
eiſteit auf die düſteren Tiefen, und wer nur das dunkle Junge
ur uli geſehen hatte, hätte es im November nicht wiedererkannt,
diunun prangte es in ſeinem Adelskleid: der Domino ſtand da
ink inem Wintergewand, ein prachtvoller Silberfuchs.
V.
Schönheit und Gefahr.
Bald wurde bekannt, daß in Goldur ein Silberfuchs heimiſch
Mehr als einmal war dieſe Krone ſeines Geſchlechts, dieſes
Pelwunder, geſehen worden, und oft ſollte ihm Jukes: Hund,
darſchwarze Hekla, hart zugeſetzt und ihn beinahe eingeholt
hähn. Wenigſtens ſagten das die Jukesſchen
Familienmitglie=
day während die Nachbarn über den Gedanken ſpotteten und
wweiten, der Silberfuchs halte den Hund nur zum Narren, der
ſiſhegelmäßig übertölpeln laſſe.
Eine auffallende Stimme hatte Hekla. Sie war voll, tie
ſumd ſo laut, daß man ſie in ſtillen Nächten meilenweit hören
koßnte. Dabei konnte der Hund es nicht laſſen, bei jedem Satz
zw ellen, auch wenn er auf ſeiner eigenen Spur herumlief. In
donAugen der jungen Jukes war er ein wunderbarer, einziger
Kud; aber die Nachbarn ſagten, er ſei halb Fuchsfalle, halb
MAehlhorn, meiſtenteils aber Nebelhorn und ein tückiſcher biſſiger
Wir dazu. Die Unparteiiſchen waren darin ein daß er ein
groer, ſchneller und wütender Scherenſchleifer mit einer ganz
bäſnders durchdringenden Stimme ſei, die man, einmal gehört,
unch wieder vergeſſen könne. Ich habe ſie zum erſten Mal gehört,
ans bekla in die Scheune eingeſchloſſen war, aber ſie hatte einen
ſyſmheimlichen, metalliſchen Klang, daß ſie mir noch tagelang im
Ih tönte.
und als ich, an einem Herbſtabend durch die Wälder am
Gi der Goldurberge ſtreifend, denſelben aufregenden, ehernen
2y aus der Ferne hörte, erkannte ich ihn ſofort wieder und
uß aus ſeiner Regelmäßigkeit, daß Hekla eine Fährte verfolge.
Sll ſaß ich da und horchte und ſollte bald mehr erfahren. Ein
lalſs Raſcheln der Blätter wurde hörbar, und bald kam ein
merk=
müpiges Geſchöpf in Sicht: nichts Geringeres als ein
kohl=
inarzer Fuchs. Er kam in leichtem Trabe daher, machte aber
hinem Baumſtamm Halt, um ſich nach dem Feinde umzuſehen.
war fünfzig Meter von mir entfernt, aber ich kannte ja die
bſe. Ich hielt meine Hand rückwärts auf den Mund und
brachte durch Saugen einen quietſchenden Ton hervor. Sofort
wandte ſich der Fuchs und kam ſchleichend ſchnell auf mich zu.
Bis auf zwanzig Meter kam er heran; dann blieb er in einer
auserleſen anmutigen Haltung ſtehen: den Kopf gereckt, den
Schweif gerollt, den Fuß erhoben, als wollte er ſehen, woher
die verheißungsvolle ſo nahe Ratten= oder Kaninchenſtimme
komme. Oh, was für ein Gewand trug er! Wie hoben ſich ſchon
jetzt im Herbſt von dem glänzenden Schwarz ſeines Pelzes das
Schneeweiß ſeiner Schwanzſpitze, der Kehlfleck und das Funkeln
ſeiner leuchtenden gelben Augen, während die Silberfranſen
ſeiner Haare ihm einen ſchimmernden Schein um Kopf und Hals
legten! Niemals glaubte ich, ein ſo erleſenes Geſchöpf geſehen
zu haben, und es ging mir allmählich der Gedanke auf, dies ſei
der Goldurer Silberfuchs. Ich verhielt mich regungslos, ganz
wie er, und wie es oft vorkommt, er ſchien ſich nicht darüber klar
zu ſein, ob das, was da vor ihm ſtand, ein Menſch ſei; aber
wohl ſagte ihm der ſich nähernde „eherne Klang”, daß Hekla
ſeiner Spur folge, und er machte eine leichte Bewegung, um
davonzueilen. Sobald ſich ſein Blick abwandte, quietſchte ich noch
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einmal, und wieder konnte ich mich an dem wunderbaren Bilde
lauſchender Anmut freuen; aber ich verriet mich durch eine
Be=
wegung, und wie der Blitz war der Silberfuchs fort.
Zehn Minuten ſpäter erſchien ein anderes Tier auf der
Bildfläche. Mit abgebrochenem, immer wiederholtem Gebell.
durchs Gebüſch brechend, umſchlagend, was nicht nachgab,
ſchwer=
fällig und polternd, mit geiferndem Maul und roten Augen kam,
nur auf die Fährte am Boden ſtierend und ihr ſtumpfſinnig in
jeder Wendung folgend, Hekla, die bekannte Bulldogge, die allein
jagte, wenn es ihr paßte, und die ſich nun mit dem Schnellſten
im Goldurer Lande meſſen wollte.
Es lag etwas Unheimliches in der Art, wie das große plumpe
Tier den Boden abſchnüffelte und unabweichlich jeder Wendung
in der Fuchsſpur folgte, und beängſtigend war der Gedanke, daß
der Hund wußte, welchen Weg der Fuchs einſchlug. Niemals
lief er nämlich die Fährte rückwärts. Ich quietſchte dem Hund,
aber ebenſogut hätte ich einem Baumaſt vorquietſchen können.
Er dachte an nichts als an dieſe Spur, die ihn zu dem einen
führen ſollte, auf den’s ankam, und was dann geſchähe — das
konnte ich aus ſeinen böſen roten Augen und ſeinen geſträubten
Rückgrathaaren erkennen. Ich war ſelbſt Fuchsjäger geweſen,
und meine vierbeinigen Jagdgenoſſen hatte ich lieben gelernt,
aber als ich damals das Geſchöpf voll Glanz und Schönheit von
einem wahren Höllenhund verfolgt ſah, unerbittlich,
unermüd=
lich, unentrinnbar, da ergriff mich ein Gefühl, als ſollte vor
mneinen Augen ein lieblicher Singvogel von einem giftigen
Ge=
würm zerquetſcht werden. Vergeſſen war da der alte Bund
zwiſchen Menſch und Hund, und mein Herz ſchlug nur für den
Silberfuchs.
TI.
Dominos Winterleben.
Der Winter kam und mit ihm die unregelmäßigen, „wilden”
Fuchsjagden der Bauernburſchen, bei denen drei oder vier
Hun=
den nicht berittene Jäger, ſondern junge Kerle mit Flinten
folgen. Einmal nahm eine richtige Jagd mit einer Meute
Do=
minos Fährte auf, aber er flüchtete ſich in die Felſen am
Strom=
ufer. Bei jeder Verfolgung war er an Kraft gewachſen und
hatte ſich im Fährtenweſen vervollkommnet. Auch etwas
an=
deres lernte er: die Selbſtbeherrſchung. Die Stimme des
gro=
ßen Hundes hatte nichts von ihrer Zauberkraft verloren, aber
er übte ſich, ihr Widerſtand zu leiſten, und mit der Kraft wuchs
der Mut.
Er lebte jetzt nach der Art alleingehender Füchſe, ohne
Höhle, die von Füchſen im Winter überhaupt wenig benutzt
wird; er ſchlief draußen an freiliegenden Punkten, wo ihm ſein
dicker Pelzmantel und ſein breiter Schweifſchleier Schutz vor der
Kälte gewährten und ſeine ſcharfen Sinne ihn vor drohenden
Gefahren wahren konnten.
Faſt ausnahmslos ſchlief er am Tage und im Sonnenſchein,
denn das iſt ein ungeſchriebenes Fuchsgeſetz: „Zum Jagen dient
die Nacht, der Sonnenſchein zum Schlaf” Breitete ſich nach
Sonnenuntergang der Schatten über das Land, dann machte ſich
Domino auf, ſeinen Lebensunterhalt zu ſuchen, genau wie es
alle ſeine Vorfahren getan hatten, geleitet von dem angeborenen
Trieb, dem Inſtinkt, und von dem, was er in ſeiner Jugend
gelernt hatte.
Mit Unrecht glaubt man, irgendein wildes Tier könne in
ſtockdunkler Nacht ſehen. Es braucht Licht, viel weniger freilich
als ein Menſch; aber etwas muß es haben. Ertaſten kann es
ſeinen Weg bei Dunkelheit beſſer als ein Menſch, aber eben nur
taſten. Die grelle Sonne liebt es nicht: die ſanfte Dämmerung
am Morgen und Abend, das iſt ſeine beſte Zeit. Bei Mondſchein
oder beim Funkeln der Sterne und Glitzern des Schnees, da
ſcheint ihm die ganze liebe Nacht hindurch ein angenehmes
Zwie=
licht zu herrſchen. So pflegte auch unſer Dominofuchs, wenn die
Sonne geſchwunden und das rechte Licht gekommen war, auf
Beute auszugehen.
Dann trottete er gewöhnlich dem Wind entgegen, wandte
ſich ſchnuppernd jedem verheißungsvollen Dickicht oder Röhricht
zu, ſuchte alle Stellen auf, wo er früher mal Glück gehabt hatte,
und blieb an allen in die Augen fallenden Pfählen, Steinen oder
Zaunecken ſtehen, um zu ſehen, ob hier in letzter Zeit ein andrer
Fuchs zu Beſuch geweſen war, denn bei den Füchſen iſt es wie
bei den Hunden und Wölfen Sitte, an allen ſolchen öffentlichen
Plätzen ihre Beſuchskarte abzugeben. Dann trottete er den Kamm
einer Anhöhe entlang, ſo daß er nach beiden Seiten ſpähen
konnte, befragte jeden Windhauch nach Kunde von etwas
Eß=
barem, machte beim leiſeſten Raſcheln von Laub oder Zweig
halt, ſtand eine Minute regungslos, bis er überzeugt war, es
habe nichts zu bedeuten, oder ſchlich wie eine Katze hin, um dem
Geräuſche auf den Grund zu kommen. Manchmal kletterte er,
um einen beſſeren Ueberblick zu gewinnen, auf einen geneigt
ſtehenden Baum, eine hohe Steinmauer, oder machte, wo dieſe
fehlten, einen kühnen Bockſprung, um auszulugen. Auf dieſen
nächtlichen Ausflügen hielt er ſich durchaus nicht von den
hund=
beſchützten Höfen fern. Es iſt eine bemerkenswerte Tatſache,
daß die Zahl der Füchſe mit der Beſiedlung des Landes zunimmt,
weil jede Farm ſo gut wie eine Speiſekammer iſt, die ein paar
regelmäßige Koſtgänger aus der Familie Reinhard hat.
(Fortſetzung folgt.)
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