Darmstädter Tagblatt 1929


11. September 1929

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Ginzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 252
Mittwoch, den 11. September 1929. 192. Jahrgang

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Konfurs oder gerſchticher Beltrelbung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme=
ſtädter
und Natſonalbont.

die Neinen Macte ja ven Sollerbanssproviemen.

Graf Apponnyi ſprichk zur Minder=
heikenfrage
.
Ungarn mit dem Zuſtand von heuke durchaus
unzufrieden.
* Genf, 10. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Kenner, denen Graf Apponnyi in der Vollverſammlung
Völkerbundes als unerreichbare Verbindung von Geiſt, Diplo=
Imtie und Sprachgefühl erſcheint, erhielten heute vormittag
ſoder den Beweis dafür, daß die Redegabe des alten unga=
aſhen
Grafen trotz ſeines hohen Alters nicht ſchwächer wird.
Gaf Apponnyi ſprach heute vormittag vor der Vollverſammlung
im meiſterhafter Beherrſchung der Materie über Schiedsgerichts=
ſbakeit
, obligatoriſche Schiedsgerichtsklauſel und Schiedsgerichts=
ſperalakte
, wobei er ſeine bekannte Idee erneut begründete, daß
öe geſamte Entwicklung des internationalen
ſichtes nur dann wirklich die gewünſchte Wir=
ung
haben könne, wenn ſie unparteiiſch und
lolne Vorbehalte von allen Staaten gleich=
mißig
angenommen und angewandt würden. Aus
im Schiedsgerichsgeneralakten müſſe deshalb das fatale Kapitel
w Vorbehalte verſchwinden.
In der Minderheitenfrage ſtellte er ſich bin=
i
Dr. Streſemann, mit dem er der gleichen An=
ſiht
iſt, daß das Problem durch die Madrider
Xrfahrensverbeſſerung nicht beendet ſei und
1ß man in der 6. Kommiſſion der Vollverſammlung, wie es
ſh Dr. Streſemann vorbehalten habe, ſpäter
leder auf dieſe Frage zurückkommen müſſe. Er
hudte ſich mit beſonders ſcharfer Kritik gegen die man=
alnde
Oeffentlichkeit des geſamten Minder=
hitenverfahrens
.
M1 Befriedung Europas gehöre die Enkwaffnung.
Artikel 8 des Völkerbundspaktes habe ſeinen Urſprung in
feierlichen Abrüſtungsverpflichtung, welche die
Betragsmächte von Verſailles, St. Germain und Neuilly auf
18genſeitigkeit übernommen hätten. Die einſeitige Ent=
pffnung
der unterlegenen Staaten laſſe ſich moraliſch nur be=
gunden
durch die Pflicht, welche auch die anderen für die Ab=
ntung
übernommen hätten. Man könne heute ſagen in einer
Awandlung des alten Wortes: Noblesse oblige, daß auch die
Kirke und die Kraft, die ein Staat habe, dazu verpflichte, ſeine
Arſtrechungen durchzuführen. Die Abrüſtungskonven=
ton
müſſe der beſtehenden ungleichheit ein
ſEide machen, ſonſtkönne man nicht im Ernſte von
ſenem wahren Frieden ſprechen. Ungarn ſehe mit
Gam auf den Zuſtand der Unſicherheit, in den es durch die ein=
ſeige
Abrüſtung verſetzt ſei.
Auf Briands Wort von der Bekämpfung des Revanche=
gſtes
fand Graf Apponnyi eine ſchlagende Antwort, indem er
drauf hinwies, daß zwiſchen denjenigen Völkern,
de im vollen Sonnenlicht ihres Erfolges wan=
In, und den anderen, die im Schatten der
Pauer ſtünden, die Anſichten über Gerechtig=
llit
und Frieden noch weit auseinandergehen.
Uin könne es hier erleben, daß man gegen den Haß proklamiere,
10 auf der anderen Seite doch gleichzeitig alles betreibe, um ſich
Oberherrſchaft zu ſichern. In Ungarn werde man z. B. nie
bſtehen und es auch nie für gerecht halten können, daß kom=
Nte Maſſen ungariſcher Volksgenoſſen von ihrer Heimat ge=
zmit
ſeien. Wenn man in dieſen ganzen Auseinanderſetzungen
9 Wort Gerechtigkeit nenne, ſo mache man aus der Ge=
ſichtigkeit
einen Spielball. Man dürfe ſich auch
ſichteinbilden, der Zuſtand von heute gälte für
Ile Zeiten. Er dürfe wohl aus ſeiner perſönlichen Erfah=
ſuig
und ſeinem eigenen Leben eine andere Lehre ziehen. Er
ſe große Reiche kommen und gehen ſehen, er habe miterlebt
1d teilgenommen an Reorganiſationen der öſterreichiſch= unga=
ſhen
Monarchie, und immer habe man geglaubt, daß alles ſtehe
die Ewigkeit. Man müſſe das Recht haben, ſolche Dinge zu
gen, und er wolle hier in Genf ſo ſprechen, wie er in Budapeſt
ſeche. Daßdie Ungarn frei und offen ſagten ſie
ien unzufrieden, ſei noch kein Beweis dafür,
10ß man ſie der Revanche verdächtigen dürfe.
8 gäbe andere, die noch unzufriedener ſeien,
ſe es aber nicht ſagten.
Schweden krikiſierk die mangelnde Bereitſchaft
der Großmächke.
Nach der Rede Apponyis leerte ſich der Reformationsſaal
Giuklich. Bedeuerlicherweiſe, denn die nachfolgenden Redner,
iher=Schweden, Mowinckel=Norwegen und Balotis=Lettland
ſochen mit der Freiheit und Offenheit, die man von den nordi=
den
Staaten gewohnt iſt. Sie brachten manches Stimmungs=
ſchen
dafür, wie die Haltung unter den kleinen Mächten gegen=
den
aktuellen Völkerbundsproblemen iſt. Tryer bedauerte,
5 die ganze Wirtſchaftsarbeit des Völkerbundes, die einen ſo
ſien Anfang genommen habe, zerſtört werde durch die man=
unde
Bereitſchaft der großen Staaten, auf die Konventionen
Zugehen. Dadurch würden die kleinen Staaten, ſelbſt wenn
Sen beſten Willen hätten, gezwungen, zum Schutz ihrer eige=
Wirtſchaft zu protektioniſtiſchen Maßnahmen zurückzukehren.
Balotis wies auf die Regelung des Minderheitenpro=
eis
in ſeinem eigenen Land hin, wo eine vorbildliche Geſetz=
Nung für die Gleichberechtigung aller kulturellen Gruppen ge=
hffen
worden iſt.

Mowinckel begrüßte mit ſehr ſympathiſchen Worten die
Haager Entſcheidungen über die Räumung des Rheinlandes,
welche die deutſche Souveränität wieder herſtelle und dadurch
einen Zuſtand der Beruhigung in Europa ſchaffe, der auch zum
Nutzen der kleinen Staaten ſei. Er ging auch als erſter auf eine
Einzelheit der Haager Regelung und des Youngplanes ein,
nämlich auf die Bedeutung der internationalen Bank. Dabei
wandte er ſich in ſeinen Ausführungen gegen Beſtrebungen, den
Tätigkeitsbereich dieſer Bank einzuengen. Dieſe Bank dürfe
nicht nur für die Finanzierung der Sachlieferungen dienen; ſie
müſſe ihre Aufgabe auch in der Stabiliſierung des allgemeinen
Weltkredits und der Verteilung dieſes Kredits auf ſämtliche
Staaten ohne Ausmahme ſehen. Aus dieſem Grunde erſcheine es
ihm angebracht, wenn der Völkerbund und ſeine ſämtlichen
Mitglieder der Schaffung einer internationalen Bank beſondere
Aufmerkſamkeit ſchenkten.
Die Vormittagsſitzung ſchloß vor faſt vollſtändig leerem
Hauſe.
Die Fortſetzung der Generaldebatte, die ſich in dieſem Jahre
ſtark in die Länge zieht, brachte heute nachmittag einem langen
Vorbeimarſch von Vertretern kleiner Staaten, jeder von ihnen
mit einer Klage. Der Delegierte von Haiti, ein ſchwarzgelockter
Herr mit ſchokoladefarbiger Haut, beſchwerte ſich in vorſichtigen
Worten über die Nichtachtung der ganz kleinen Staaten. Sein
geographiſcher Nachbar aus Uruguay, Caſtro, führte Klage über
den Opiumſchmuggel.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Streeruwih ſtellt
ſich auf den von Dr. Streſemann eingenommenen
Standpunkk.
Der Schwerpunkt des Nachmittags lag in der klugen und
ausgeglichenen Rede des öſterreichiſchen Bundeskanzlers Streeru=
witz
. Er erklärte, Oeſterreich habe zu den erſten Unterzeichnern
der obligatoriſchen Schiedsgerichtsklauſel gehört und begrüße des=
halb
auch mit größter Freude die Zunahme der Unterzeichnun=
gen
, die am heutigen Tage auf 30 geſtiegen ſind.
In der Abrüſtungsfrage werde der Fortſchritt durch das
Fortbeſtehen der Kriegsmentalität verhindert. In der Minder=
heitenfrage
ſtellte ſich Streeruwitz auf den von Streſemann ein=
genommenen
Standpunkt. Er begrüßte die deutſchen und kana=
diſchen
Anträge zur Verbeſſerung des Verfahrens, zu denen die
öſterreichiſche Regierung ja ſelbſt dem Dreier=Komitee ihre Auf=
faſſung
mitgeteilt habe. Die Minderheitenfrage beſtimme heute
in weitgehendem Maße das innere Leben der Nationen, und ge=
rade
Länder wie das ſeine, welche durch die Verträge Minder=
heitenverpflichtungen
übernommen hätten, ſeien an dem Problem
nicht nur wegen ihres eigenen Staatslebens intereſſiert. Wenn
man ſich, wie Oeſterreich, in der Nachbarſchaft von Gebieten
nationaler Erregung befände, dann habe man auch unmittelbare
Rückwirkungen im eigenen Lande zu befürchten, falls in den
Nachbargebieten die Behandlung der Minderheiten zu Unzufrie=
denheit
Anlaß gebe. Das in Madrid beſchloſſene Minderheiten=
verfahren
habe wohl Verbeſſerungen gebracht, aber hinſichtlich
der grundſätzlichen Seite der Minderheitenrechte eine Klarſtel=
lung
nicht ergeben. Die wirtſchaftliche Tätigkeit des Völkerbun=
des
habe auf finanziellem Gebiet, wie die Wiederaufrichtung
Oeſterreichs beweiſe, Erfolge gebracht. Auf dem eigentlichen
ökonomiſchen Felde fehle es bis jetzt aber an der notwendigen
Klarheit der Grundſätze, nach denen zu verfahren ſei. Die Hoff=
nung
, daß mit dem Krieg auch ſeine wirtſchaftlichen Nachwirkun=
gen
verſchwinden würden, habe ſich als ein großer Irrtum er=
wieſen
. Man müſſe den Staaten jetzt ein Programm geben,
nach dem jeder für ſeinen eigenen Teil mithelfen könne, die
europäiſche Wirtſchaft wieder aufzubauen.
Nach der Rede Streeruwitz’ kam es zu einem merkwürdigen
Intermezzo, weil keiner der eingeſchriebenen Redner entweder
zur Stelle oder vorbereitet war. Schließlich ſprang der chine=
ſiſche
Hauptdelegierte Chao=Chu=wu noch einmal in die Breſche
und beantragte in einer kurzen Erklärung im Anſchluß an die
engliſchen Abänderungsvorſchläge zum Völkerbundspakt die Ein=
ſetzung
eines Sonderkomitees zum Studium der Frage, wie man
den Reviſionsartikel 19 des Völkerbundspaktes anwendbarer und
in ſeiner Wirkung nachhaltiger geſtalten könne.
Die Generaldiskuſſion wird vorausſichtlich erſt Mittwoch vor=
mittag
beendet werden können.
Frankreich beankragt die Einberufung einer inker-
nakionalen
Welktwirkſchafts- ſowie einer Kohlen=
und Zucker=Konferenz.
Die franzöſiſche Delegation hat heute der 10. Vollverſamm=
lung
des Völkerbundes zwei Entſchließungsentwürfe zur Ab=
ſtimmung
unterbreitet, von welchen der erſte auf die Einbe=
rufung
einer neuen internationalen Weltwirt=
ſchafts
=Konferenz ſich bezieht. Dieſe Konferenz ſoll vom
Völkerbundsrat im Einvernehmen mit den Wirtſchaftsorgani=
ſationer
des Völkerbundes ein ſtreng begrenztes und genaues
Programm erhalten, das ſich in erſter Linie auf Vereinbarungen
über die Herabſetzung der gegenwärtigen Zolltarife auf beſtimmte
Warengattungen erſtrecken dürfte.
Der zweite Antrag ſieht die Einberufung einer
internationalen Kohlen= und Zuckerkonferenz
vor. Der Völkerbundsrat ſoll zu dieſem Zweck die intereſſierten
Staaten zu einer Zuſammenkunft einladen, auf die ſie verſuchen
ſollen, unter Berückſichtigung der Intereſſen der Erzeuger= und
Verbraucherländer ſowie der Arbeiter eine Regelung der Preiſe
der Erzeugung und des Konſums zu finden, durch die die augen=
blicklichen
Schwankungen auf den Märkten für Kohle und Zucker
ausgeſchaltet werden.

Sozialpolikik in Deutſchland und
Hunnieic.
Von
Dr. Herbert Stegemann, Berlin.
Man könnte wirklich annehmen, daß die Tragikomödie, die
ſich zurzeit bei uns in den Verhandlungen über die Arbeitsloſen=
verſicherung
abſpielt, von böswilligen Feinden der Sozialver=
ſicherung
in Szene geſetzt worden ſei, um den Gedanken der
Sozialverſicherung als ſolchen zu diskreditieren. Nach zahlloſen
Verhandlungen und Kompromißverſuchen, die im einzelnen dar=
zuſtellen
mehr in das Gebiet einer literariſchen Satire als in das
eines dazu räumlich beſchränkten Zeitungsartikels gehört, iſt es
ſoeben in der Sitzung des Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes zu der
erwarteten Niederlage der Regierung gekommen. Obwohl die
Unfähigkeit der Koalition, einen Ausweg aus der verwickelten
Lage zu finden und ſo divergierende Standpunkte wie die der
Deutſchen Volkspartei und die der Sozialdemokratie einander
auszugleichen, bereits jetzt feſtſteht, wird ſich der Ausſchuß in
dieſer Woche noch einmal an eine Leſung der Vorlage wagen.
Es iſt ein Verſuch am untauglichen Objekt, denn dieſer Wechſel=
balg
, den man als Regierungsvorlage bezeichnet, iſt nun einmal
nicht lebensfähig. Es ſcheint in der Tat, daß die Sozialdemo=
kratie
ihr Ziel, die Reform der Verſicherung bis in den Winter
hinein aufzuſchieben, erreichen wird. Daß ſie ſich dabei durch
die immer ſtärker werdenden Hilferufe der Anſtalt und ihres Vor=
ſitzenden
, des Präſidenten Dr. Syrup, der ſoeben wieder auf die
unmittelbar vor der Tür ſtehende Finanzkataſtrophe hinweiſt,
nicht im mindeſten ſtören ließ, verſteht ſich von ſelbſt und ent=
ſpricht
unſerer altbewährten ſozialpolitiſchen Tradition Luſtig
gelebt und luſtig geſtorben. Angeſichts dieſer ſeltſamen ſozial=
politiſchen
Einſtellung, die wir Deutſche uns im Laufe der Jahre
angeeignet haben, iſt es nicht ohne Intereſſe, ſich hin und wieder
einmal zu vergegenwärtigen, wie andere Völker über den Begriff
und die Grundſätze der Sozialpolitik denken, und wie dort Ge=
dankengänge
, die uns ſelbſtverſtändlich erſcheinen, völlig un=
bekannt
ſind oder entſchieden abgelehnt werden. In Frankreich
beiſpielsweiſe iſt im April 1928 das neue Geſetz für die Sozial=
verſicherung
beſchloſſen worden, das im Vergleich mit unſerem
komplizierten Sozialapparat überaus primitiv iſt. Die neu ein=
zurichtende
Sozialverſicherung ſoll ſich auf Krankheit, vorzeitige
Invalidität, Alter und Todesfall erſtrecken; ferner ſoll eine Bei=
hilfe
für die Fälle der Mutterſchaft und der unfreiwilligen
Arbeitsloſigkeit gewährt werden. Die Verſicherung iſt obliga=
toriſch
nur für die Arbeiter in Induſtrie, Handel und Land=
wirtſchaft
, deren Jahreseinkommen weniger als 15 000 Franken
nach unſerem Gelde alſo kaum 2000 Mark beträgt, ſie iſt
freiwillig für alle anderen, von den Erträgniſſen ihrer Arbeit
lebenden Perſonen, deren Jahreseinkommen 15 000 Franken nicht
überſteigt. Eine Altersrente wird vom ſechzigſten Lebensjahr ab
bezahlt; die Höhe richtet ſich nach den Beitragsleiſtungen der
Verſicherten. Kurz und gut, eine Sozialverſicherung, die nach
deutſchen Begriffen gar keine iſt und bei uns als Prototyp der
Sozialreaktion uſw. auf das ſchärfſte gebrandmarkt werden
würde.
Wie denkt nun die franzöſiſche Oeffentlichkeit über das neue
Geſetz? Wir können dieſe Frage nicht beſſer beantworten, als
durch eine genaue und vollſtändige Uebertragung des Leitartikels
im Matin vom 18. Auguſt, der zu dem bereits erwähnten
ſozialpolitiſchen Rahmengeſetz Frankreichs, dem Geſetz vom 5.
Auguſt 1928, das freilich erſt 1930 in Kraft treten ſoll, kritiſch
Stellung nimmt und dabei die Grundprinzipien der Sozialpolitik
erörtert. Der Aufſatz iſt wichtig genug, um auch in der deutſchen
Preſſe bekannt zu werden.
Am 5. April 1928 ſo führt das franzöſiſche
Blatt aus, erlangte eines der wichtigſten Geſetze der Repu=
blik
Geſetzeskraft: nach vielen parlamentariſchen Wechſelfällen
gelang es endlich, die Sozialverſicherungsgeſetze feſtzulegen. Zwar
iſt in den Kammern wie im Senat dieſe Entſchließung einſtimmig
gefaßt worden. Kaum aber war das Geſetz verabſchiedet, ſo be=
gann
ſich in der breiten Oeffentlichkeit immer mehr die Erkennt=
nis
durchzuſetzen, daß ein Geſetz, welches im Wege eines kom=
plizierten
Mechanismus viele Millionen von Lohnempfängern
einſchließlich ihrer Arbeitgeber zur Einrichtung einer geſetzlichen
Abgabe von 10 Prozent ihrer Einkünfte zwang, im Moment
ſeines Inkrafttretens tiefgehende Störungen in dem Geſamtorga=
nismus
der franzöſiſchen Wirtſchaft hervorrufen mußte. Seit=
dem
kann man ſich nicht verhehlen, daß die öffentliche Kritik
immer lebhafter an Eindringlichkeit und an Umfang immer mehr
zugenommen hat: überall erhebt ſich die ernſte und beſorgnis=
erregende
Frage, ob Frankreich mit ſeinem neuen Sozialverſiche=
rungsgeſetz
vor einem ähnlichen Fehlſchlage ſteht, wie wir ihn
bereits bei der Altersverſicherung für die ländlichen und ſtädti=
ſchen
Arbeiter erlebt haben. Immer allgemeiner wird die Be=
fürchtung
, daß eine Ankurbelung dieſer mächtigen ſozialpolitiſchen
Maſchine zu Kataſtrophen führen muß, falls nicht noch vorher
eine grundlegende Reviſion der hauptſächlichſten Beſtimmungen
dieſes Geſetzes durchgeſetzt wird. Die Bedenken, die in immer
weiteren Kreiſen Frankreichs gegen den Geſetzentwurf laut wer=
den
, ſind der mannigfachſten Art. Zunächſt weiſt man mit Recht
darauf hin, daß das neue Geſetz die allgemeinen Koſten der
Lebenshaltung ganz weſentlich erhöhen wird. Handel und In=
duſtrie
werden gar nicht umhin können, die neuen beträchtlichen
Laſten, die ihnen das Geſetz auferlegt, immer wieder auf den
Verbraucher abzuwälzen. Auch wird die Höhe der 10prozentigen
Belaſtung allgemein als viel zu hoch empfunden, und insbeſon=
dere
die Landwirtſchaft erklärt einſtimmig, daß ſie unter gar
keinen Umſtänden in der Lage ſei, eine derartige Belaſtung zu
tragen. Dieſe Klagen der Landwirtſchaft werden in der fran=
zöſiſchen
Oeffentlichkeit allgemein als begründet anerkannt und
eine Herabſetzung der Belaſtung für ſie als notwendig bezeichnet.
Selbſtverſtändlich aber würden kleine und mittlere Induſtrie einer
derartigen Vorzugsbehandlung der Landwirtſchaft widerſprechen
und die gleiche Begünſtigung mit Recht für ſich in Anſpruch neh=
men
. Natürlich könnte man ſie ihnen nicht verweigern. Aber
auch abgeſehen von dieſen einzelnen Fragen erſcheint es töricht,

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Seite 2

Mittwoch, den 11. September 1929

Sozialverſicherungen gegen den Wunſch und ohne die tätige
Mitwirkung der intereſſierten Kreiſe überhaupt durchzuführen.
An einer ſolchen Zuſtimmung und Mitwirkung fehlt es durch=
aus
, insbeſondere erhebt die geſamte Aerzteſchaſt Frankreichs
entſchieden Widerſpruch gegen das geplante Geſetz. Aber dieſer
Widerſtand geht weit über einzelne Berufszweige und =gruppen
hinaus: die öffentliche Meinung iſt mit Recht aufs höchſte unge=
halten
, daß das Geſetz nebſt ſeinen Ausführungsbeſtimmungen
eine koſtſtielige, bürokratiſche, komplizierte Organiſation verlangt,
die ohne Frage die Schaffung verſchiedener neuer Aemter zur
Folge haben müßte. Man braucht ſich demgegenüber nicht dar=
über
zu wundern, daß die Maſſe der Steuerzahler mit Entſetzen
auf dem Budget neue Milliarden erſcheinen ſieht, die dazu be=
ſtimmt
ſind, um die zahlloſen Beamten der neuen ſozialpolitiſchen
Organiſation zu beſolden. Wir halten dieſe Befürchtung für
durchaus gerechtfertigt. Wenn wir hier nicht rechtzeitig ein=
greifen
, ſo wird der Bürokratismus noch einmal einen verhäng=
nisvollen
Triumph feiern und wir werden eine Beamtenorgani=
ſation
von einem in der Geſchichte Frankreichs bisher unbekann=
ten
Umfange über Nacht aus dem Boden wachſen ſehen. Es iſt
demgegenüber eine nationale Verpflichtung, die Oeffentlichkeit zu
alarmieren. In Wirklichkeit iſt es in unſere eigene Hand ge=
geben
, das einzige zuverläſſige Heilmittel in ſozialpolitiſcher Be=
ziehung
zu finden. Es gibt in Frankreich eine unvergleichliche
moraliſche Kraft, welche ſeit einem Jahrhundert nicht müde ge=
worden
iſt, gegen Elend und Not der Menſchheit anzukämpfen,
die nicht auf die Paragraphen eines Geſetzes gewartet hat, um
das menſchliche Elend zu bekämpfen, um denen zu helfen, welche
Krankheit arbeitsunfähig macht, um das Alter der hilfloſen
Greiſe zu ſichern, um den Witwen und Waiſen zu helfen, um der
Mutter die harte Laſt der Mutterſchaft zu erleichtern. Dieſe
Kraft iſt die der gegenſeitigen Hilfe. Sie hat überall einen Stab
von freiwilligen Helfern ausgebildet, vor deren Hingabe und
Opferwilligkeit jedermann den Hut ziehen muß. Die Zahl ihrer
Hilfskräfte zwingt zur Bewunderung: ſechs Millionen freiwillige
Helfer, welche ſich auf 25 000 Geſellſchaften verteilen und ſich aus
allen Berufsgruppen zuſammenſetzen, Arbeiter, Künſtler, Land=
wirte
, kleine Angeſtellte bilden die Soldaten dieſer großen Armee
des ſozialen Friedens. Schon jetzt erfaſſen dieſe Geſellſchaften
einen großen Teil derjenigen Gruppen, die von der neuen
Sozialgeſetzgebung betreut werden ſollen. Es dürfte nicht ſchwie=
rig
ſein, dieſen Kreis organiſch zu erweitern. Die große Zahl
braucht uns nicht zu erſchrecken. Wir haben einzelne Departe=
ments
, in denen es 500 000 freiwillige Helfer gibt, deren Tätig=
keit
allen Anforderungen der ſozialen Fürſorge vollkommen ge=
recht
wird.
Jeder Kommentar würde das Gewicht dieſes für die
franzöſiſche Grundauffaſſung der Sozialpolitik charakteriſtiſchen
Aufſatzes abſchwächen.

*

Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 10. September.
Die große Rede Briands in Genf bedeutet gewiß einen Erfolg
für den franzöſiſchen Außenminiſter. Dennoch fehlt es nicht an
Kritiken in Frankreich, wenn ſie auch nicht alle den Mund auf=
machen
. Die Rede Briands ſollte der nach der Konferenz im Haag,
oder noch richtiger nach der Auflöſung der Entente cordiale ſchwan=
kend
gewordenen franzöſiſchen Außenpolitik einen feſteren Umriß
geben. Verſtändlich alſo, daß gewiſſe Kreiſe darüber klagen, daß
dieſe Rede nicht ſo präzis und kompakt ausfiel, wie man es erwar=
tet
hat. Daran ſind aber wohl viel mehr die Genfer Verhältniſſe
als Briand ſelbſt ſchuld.
Diesmal wollten die Engländer die erſte Rolle ſpielen und
nach der Rede Macdonalds war die Senſationsgier der Welt be=
friedigt
. Was durchaus nicht beſagen will, daß von engliſcher
Seite ſoviel Konkretes geſagt wurde, daß die diesmalige Tagung
ſchon allein dadurch eine beſondere Bedeutung gewann. Aber für
Briand blieb dennoch wenig Platz.
Franzoſen und Engländer ſprachen diesmal in Genf, wenn
auch in ſehr höflichem Tone, aneinander vorbei. Das war noch
das beſte, was nach den bitteren Worten, welche im Haag fielen
erwartet werden konnte. Es gab diesmal zwei Friedensengel
Briand und Macdonald, jeder mit ſeinem eigenen Frieden und
ſeiner eigenen G!
Und das brachte einen falſchen Ton in die
Harmonie.
In Italien hat die Rede Briands angeblich, einen ziemlich
ſchlechten Eindruck gemacht. Das, was er über militäriſche Er=
ziehung
ſagte, war allerdings für den Fascismus wirklich nicht
gerade ſchmeichelhaft. Aber nachträglich wird erklärt, daß man in
Italien die Rede mißverſtanden habe und daß die etwas ſcharfen
Worte auf die äußerſte Rechte in Deutſchland und auf Sowjet=
rußland
gemünzt geweſen wären. Das hat aber Rom nicht be=
ruhigen
können, denn die Abkühlung der Gefühle datiert doch
ſchon von etwas früher her.
Für eine großzügige paneuropäiſche Fahnenentfaltung war
das Terrain jedenfalls noch nicht genügend präpariert. Daraus
ſoll man aber nichts gegen die Durchſchlagskraft der Idee folgern,
ſie iſt wenigſtens ſo lebensfähig oder noch viel lebensfähiger als
die Ideen, welche Macdonald entwickelt hat.

* Der Krafe.
Zum 100. Geburtstag von Anſelm Feuerbach
am 12. September.
Von F. A. Fahlen.
Nach dieſer Begegnung hatte Meiſter Anſelm Feuerbach
das Gefühl, daß ihn noch heute der Tartarus verſchlingen
müſſe, wenn er ſich nicht zu einem Menſchen ausſprechen könne,
wenn er nicht in erlöſendem Geſpräch ſeine gequälte, beleidigte,
zweifelnde Seele aufrichten könne.
Aber wo in dem großen, unruhigen Rom, dem Rom der
letzten ſechziger Jahre, dieſe Seele finden?
Er ſuchte unter den Namen der Maler und Künſtler, mit
denen er gelegentlich in den Oſterien und bei Ausflügen und
Geſelligkeiten zu verkehren pflegte. Zu allen ſchüttelte er den
Kopf; es ſchmerzte ihn, ſich vorzuſtellen, daß der erwählte Beicht=
vater
ſein Erlebnis weitererzählen und damit das ganze Ge=
ſchwätz
, das damals vor drei Jahren, als die ſchöne Nanna ihn
verräteriſch verließ, ihn faſt vernichtet hatte, wieder entfacht wer=
den
könnte. Da fielen ſeine ſuchenden Gedanken auf einen ge=
wiſſen
Heinrich Ditſchmann, der in einem kahlen Gartenhäuschen
beim Ponte Siſto einſam alterte, ſeine ſüßlichen Heiligenbild=
chen
malte, kaum einen Menſchen ſah und nur jedes Jahr im
Frühling einmal ebenſo leidenſchaftlich wie vergeblich den Plan
erſvog, nach Deutſchland zurückzukehren. Feuerbach nahm ſich
einen Einſpänner, fuhr nach dem Ponte Siſto, fand Heinrich
Ditſchmann bereit und lud ihn unter dem Vorgeben, daß er
heute einen glücklichen Tag zu feiern habe, zu einem Imbiß in
der Oſteria auf halber Höhe des Monte Mario ein. Heinrich
Ditſchmann, der zu Mittag ſicher nicht mehr als ein paar Tomaten
und eine Schnitte Brot gegeſſen hatte, ſagte nicht nein, und ſo
ſaßen die beiden nach einer ſchweigenden Fahrt in der Oſteria
dell Madama. Feuerbach goß den bernſteindunklen Wein ein und
ſtocherte an dem köſtlichen Fritto herum, während Ditſchmann
es ſich nach Herzensluſt ſchmecken ließ.
Anſelm Feuerbach, eben noch entſchloſſen, ſeine Seelen=
beklemmung
zu erzählen, empfand, als er dieſen mit ſichtlichem
Genuß eſſenden. angegrauten Mann neben ſich ſitzen ſah, der ihm
in dieſem Augenblick weltenfern vorkam, plötzlich eine ſolche
Scheu, daß ihm zugleich mit der Luſt zu erzählen und ſich durch
Ausſprache zu befreien, jedes Vermögen zu einem leidlichen
oberflächlichen Geſträch verſank und ihm nicht die einfachſte
Wendung zu einer Unterhaltung mehr einfiel.
Unterdeſſen war es, als ob die Schatten des Abends wie
Quellen aus der heißen Erde Roms ſtrömten, die tieferen Stadt=

Vom Tage.
Der Ständige Internationale Gerichtshof hat in dem Rechtsſtreit
über die territorialen Grenzen der Zuſtändigkeit der internationalen
Oberkommifſion ſeine mit 9 gegen 3 Stimmen zuſtandegekommene Ent=
ſcheidung
bekannt gegeben, durch die der von der polniſchen Regierung
in dieſer Streitfrage gegenüber den Regierungen Deutſchlands, Däne=
marks
, Frankreichs, Englands, Schwedens und der Tſchechoſlowakei ver=
tretene
Standpunkt zurückgewieſen wird.
Die engliſchen Dominions haben ihre Zuſtim
mung zur Unterzeichnung der obligatoriſchen
Schiedsgerichts=Klauſel durch England erteilt,
Ueber die Vorbehalte und über die Formel, unter denen dieſe gemein=
ſame
Unterzeichnung durch das engliſche Imperium erfolgen ſoll, iſt
noch nichts bekannt.
Das auſtraliſche Kabinett iſt bei der Abſtimmung über
die Anträge auf Abſchaffung der obligatoriſchen Schiedsgerichtsbarkeit
bei Lohnkonflikten mit 35 gegen 34 Stimmen geſtürzt worden.
Miniſterpräſident Bruce hat die Vertagung des Parlaments durch=
geſetzt
, um die durch das Abſtimmungsergebnis geſchaffene Lage ein=
gehend
zu prüfen. In politiſchen Kreiſen rechnet man mit der Parla=
mentsauflöſung
.
Das Abkommen zwiſchen China und Belgien über
die Rückgabe der belgiſchen Konzeſſion von
Tientſin an die Nankingregierung iſt unterzeichnet
worden.
Der erſte kanadiſche Geſandte in Tokio. Herbert
Marler, iſt dort eingetroffen. Marler iſt der erſte akkreditierte
Geſandte eines einzelnen engliſchen Dominions in Japan.
Das japaniſche Kabinett iſt zu längeren Beſprechun=
gen
über den engliſchen Vorſchlag auf Abänderung
der Artikel 12 und 15 des Völkerbundspaktes, die
mit dem Kelloggpakt in Uebereinſtimmung gebracht werden ſollen, zu=
ſammengetreten
. Es wurde beſchloſſen den engliſchen
Vorſchlag weigehend zu unterſtützen und die japaniſche
Delegation beim Völkerbund dementſprechend zu inſtruieren.

Neue rufſiſch=chineſiſche Grenz=
Norſcenfine.
Ruſſiſche Angriffe auf Pograniſchnaia.
Der japaniſche Kriegsminiſter iſt offiziell durch die chine=
ſiſchen
Behörden benachrichtigt worden, daß ruſſiſche Truppen auf
chineſiſche Soldaten in der Gegend von Proganiſchnaja das Feuer
eröffnet hätten. Auf chineſiſcher Seite habe es 20 Verletzte ge=
geben
. Die Verluſte bei den Ruſſen ſeien unbekannt. Es be=
ſtätigt
ſich weiter, daß ruſſiſche Militärflugzeuge ungefähr
20 Bomben auf den Bahnhof von Pograniſchnaja abgeworfen
haben.
Der ruſſiſche Angriff auf die Stadt Pograniſchnaja wird in
japaniſchen militäriſchen und diplomatiſchen Kreiſen als keine
ſyſtematiſche Kampfhandlung der ruſſiſchen Truppen angeſehen,
aus welchem Grunde auch die Stellung der japaniſchen Behörden
zu dem chineſiſch=ruſſiſchen Konflikt ſich nicht ändern dürfte. Im
japaniſchen Kriegsminiſterium betrachtet man Dſchiang=Kai=ſcheks
Stellung durch die von ihm im Norden Chinas hervorgerufenen
Feindſeligkeiten als geſchwächt und glaubt, daß er ſich kaum viel
länger den Moskauer Forderungen gegenüber unnachgiebig zei=
gen
dürfte. Die japaniſchen Einwohner von Pograniſchnaja
haben geſtern beſchloſſen, ſich in der Mehrzahl nach Charbin zu
begeben.
Berichte aus Charbin beſagen, daß zwiſchen den ruſſiſchen
und chineſiſchen Truppen neue Kämpfe in der Nähe der wich=
tigen
Eiſenbahnſtation Mandſchuria ausgebrochen ſeien. Der
Bahnhof ſei von ruſſiſchen Flugzeugen mit Bomben belegt wor=
den
. Bei den Grenzkämpfen der letzten Tage habe es infolge
heftigen Artillerie= und Maſchinengewehrfeuers auf beiden Sei=
ten
erhebliche Verluſte gegeben. Bei den Angriffen auf Po=
graniſchnaja
ſeien 60 Chineſen und Ruſſen verwundet worden.
Neue rufſiſche Noke an China.
Das Außenkommiſſariat übergab der deutſchen Botſchaft eine
Erklärung mit dem Erſuchen um Weiterleitung an die Nan=
kinger
und die Mukdener Regierung, in der 19 neue Fälle von
Einbrüchen chineſiſcher Truppenteile und weißgardiſtiſcher Ban=
den
in das Sowjetgebiet angeführt werden. Die Erklärung legt
die Verantwortung für die neuen Ueberfälle reſtlos der Nan=
kinger
und der Mukdener Regierung auf und weiſt darauf hin,
daß die Sowjettruppen aus Gründen der Selbſtverteidigung zu
entſchiedenen Gegenaktionen zum Schutze der Grenzen und der
friedlichen Bevölkerung gezwungen geweſen ſeien. Die Sowjet=
regierung
glaubt nach wie vor, daß das einzige Mittel zur Ver=
hütung
neuer ernſter Konflikte die unverzügliche Auflöſung
ſämtlicher weißgardiſtiſcher Trupps und ſofortige Maßnahmen
zur Einſtellung und Verhütung neuer Einfälle in das Sowjet=
gebiet
ſeien.

teile verbargen ſich immer mehr in einem opalartig ſchimmern=
den
, veilchenfarbenen Dunſt, aus dem nur die Hügel, Paläſte und
Türme wie ein geheimnisvolles Gebilde von Linien und Ge=
ſtalten
hervorleuchteten; aber alles erſchien in dem gewaltigen
Rundblick verkleinert und ins Beſcheidene gedrängt. Sogar der
ſonſt ſo übermächtige Dom von Sankt Peter fügte ſich wie ein

Selbſtporträt Feuerbachs.

Stein zu anderen Steinen, er war nicht überragend, ſondern mit
unauffälliger Selbſtverſtändlichkeit einge oben in das vielge=
ſtaltige
, vielfarbige Bild.
Ditſchmann, nachdem er ſich geſättigt und ein paar Becher
Wein getrunken hatte, lehnte ſich zurück, betrachtete eine Weile
die Stadt und die dahinter liegenden Kampagne, die von dem
blaſſen, vielgewundenen Bande des Tiberfluſſes geteilt wurde.
Dann begann er gemütlich mit einem alltäglichen Kunſt=
gerede
, welche Maler in den letzten Monaten Bilder verkauft
hätten, wer ſie kaufte, welche Ausſichten ſich eröffneten, wie der
neusſte engliſche Kunſtlord hieße und dergleichen Dinge mehr
Feuerbach hörte ihm zu, wie man dem Plätſchern eines Baches

Nummer 252

Dus Sciaſmr oes Murgeoiels.

Die deutſche Saardelegakion.

* Berlin, 10. Sept. (Priv.=Tel.)
Als die Verhandlungen im Haag zu Ende gingen, wurde in
Deutſchland allgemein angenommen, daß ſich die Pariſer Bz.uc
ſprechungen über die Rückgabe der Saar unmittelbar daran a-,
ſchließen würden. Herr Briand hatte auch zu verſtehen gegebe=
daß
er gegen ſchleunige Verhandlungen nichts einzuwendeer
hätte, deshalb war von deutſcher Seite ſpäteſtens der 15. Se=,
tember in Ausſicht genommen. Jetzt meldet ſich die Parif
Preſſe und deutet an, daß Frankreich nachträglich ſein Verſprechee
wieder leid geworden iſt; jedenfalls behauptet der Intranti,
geant, daß der Beginn der Verhandlungen in Paris kaum v.
Mitte Oktober zu erwarten ſei. Nachdem, was im Haag abg,
macht iſt, müſſen wir das für eine Irreführung halten. Jede=
falls
treffen die deutſchen amtlichen Stellen nach wie vor arl
Vorbereitungen, um in der kommenden Woche ſchon die Sag,
verſtändigen nach Paris entſenden zu können, damit die Ve=
handlungen
begonnen, und dann möglichſt raſch in einem Zu=
zu
Ende geführt werden. Die Schwierigkeiten wirtſchaftlich- ſeicht
und organiſatoriſcher Art, die dabei zu überwinden ſind, dürf,e sloſen
aber nicht überſchätzt werden. Sie geben ſelbſtverſtändlich d.ß(gsien 3
Franzoſen, wenn ſie wirklich Hinauszögerungstaktik treiben wo.
Kung
len, Möglichkeiten genug dazu. Um ſo notwendiger iſt es abg
daß wenigſtens der gute Wille der franzöſiſchen Regierung voon geund
Auswärtigen Amt noch einmal feſtgeſtellt wird.
eabe

die Berliner Börſenzeitung berichtet aus Genf, der Ze
trumsführer Dr. Kaas habe in unzweideutiger Weiſe zu ver

ſtehen gegeben, ſeine Partei werde nur dann dem Youngplan zu
ſtimmen, wenn vorher die Rückkehr des Saargebietes zum Der
ſchen Reich ohne Einſchränkung der deutſchen Verwaltungshohg
durch franzöſiſche Wirtſchaftsprivilegien geſichert ſei. An ann
licher Berliner Stelle iſt von einer derartigen Aeußerung vmi
Dr. Kaas nichts zu erfahren. Wir können uns indeſſen nich
vorſtellen, daß Dr. Kaas ſie in ſo zugeſpitzter Form getan hab
ſollte, ſchon weil dazu vorderhand noch gar kein Grund vorhc=,

den iſt. Es iſt ja bekannt, daß Dr. Kaas der Vertreter der ſchä
ſent un
feren Tonart im Zentrum iſt und daß er als Rheinländer a

die Regelung der Saarfrage entſcheidendes Gewicht legt. Diefir

Standpunkt deckt ſich ja durchaus mit der Auffaſſung der Reich=

regierung. Die im Haag getroffenen Abmachungen gehen

dahin, daß die Verhandlungen über die Saar Mit=
September beginnen und dann in einem Zuge dura=
geführt
werden ſollen. Das würde alſo heißen, daß ihr Erges 2as
nis ſich überſehen läßt, wenn die Schlußkonferenz im Haag zru
ſammentritt, daß alſo ſchon rein ſachlich die Entſcheidung d 4 nun da
Reichstages auch durch das dann hoffentlich ſchon vorliegen ? Reichste
Abkommen über die Rückgliederung des Saargebietes bedin=4 loſen
wird.
W heru

An amtlicher Stelle wird noch immer damit gerechnet, de
die im Haag beſchloſſene Aufnahme der Saarverhandlungen no
zu Mitte September erfolgen wird. Auf jeden Fall ſoll di
deutſche Delegation bereitſtehen, und in dieſen Tagen ſoll berei:
die Entſcheidung fallen, wer die Führung der Delegation übe
nimmt. In politiſchen Kreiſen erhält ſich die Meinung, de
frühere Staatsſekretär im Auswärtigen Amt v. Simſon komn
dafür in Betracht. Gewannt wird aber auch der frühere Be.
ſchafter in Tokio, Dr. Solf. Als Mitglieder werden der Del
gation ferner angehören, der Referent des Auswärtigen Amt=
für
das beſetzte Gebiet, Legationsrat v. Friedberg, und der R.
ferent für das Saargebiet, Geſandtſchaftsrat Dr. Vogt, vor
Reichswirtſchaftsminiſterium vermütlich der Zollſpezialiſt Mirs=A Line
Direktor Poeſſe, und ein Vertreter des Reichsfinanzminiſteriumt arbeit
Hinzugezogen werden dürften noch Vertreter der preußiſcheffehing
und bayeriſchen Regierung.
Mit der Führung der franzöſiſchen Delegation bei den kon
menden Saarverhandlungen in Paris iſt der Direktor des fram"
zöſiſchen Handelsminiſteriums, Elbel, betraut worden. Direktu
Elbel leitet die Abteilung für Handelsverträge im franzöſiſche
Mert.
Handelsminiſterium.

Briand und Skreſemann verlaſſen Genf.

ndas
die Han
äundes

Reichsaußenminiſter Streſemann wird am Mittwoch Gew ag n
verlaſſen und ſich zu einem kurzen Kuraufenthalt nach einem Aiu erz
kleinen Schweizer Ort in der Nähe von Genf begeben. Es wi 6eg
nicht damit gerechnet, daß Streſemann noch einmal zu den Verr/0 )a n
handlungen nach Genf zurückkehrt. Briand iſt am Dienstaſ/em aue
nachmittag nach Paris abgereiſt. Auch er wird nicht mehr nas!Aio w
Genf zurückkehren, ſofern nicht beſondere Ereigniſſe ſeine Anſ. Des
weſentheit in Genf notwendig machen.

zuhört oder dem Rieſeln des Flugſandes über die Kante eint oſen

Düne am Meer, oder dem Raſcheln des Laubes in einer Lin:e! erſt
in Deutſchland.
In Deutſchland, dachte er; ihm fiel die ſorgende Mutt=PR
ein, die, ein wenig gültiger Beweis, daß es auch wahrhaft mivſſ.
terliche Stiefmütter auf der Erde gibt, ihr ganzes Leben derr
Wohlergehen und den Erfolgen ihres fernen Anſelm opferte. fen
Und nun wurde er wieder an dieſe Begegnung von heme 8
früh erinnert, dieſe ſchreckliche Begegnung; er hatte ſeine Nanm. und
wiedergeſehen, das ſchönſte Weib von ganz Rom, die ihm Aauch

Jahre ſeines Lebens verſchönt hatte, die ihn zu Künſtlerträums, t
und Kunſtwerken begeiſtert hatte wie nie vor ihr oder nach i.
eine andere, die ihm, und ihm allein, für ſeine beſten Bild
Modell geweſen war und ihn dann vor drei Jahren in ein
lächerlichen und dummen Weiſe, irgendeines gutbezahlig
Liebesabenteuers wegen, heimlich, erbärmlich, unter Mitnahn
von Wertgegenſtänden verließ. Dieſe ſeine Nanna hatte ict ſboſl
früh auf der Straße angebettelt, in traurigſtem, zerſtörtem 3

ſtande, richtig angebettelt, wie irgendein hergelaufenes und Hig
die Räder geratenes, ſchließlich in Elend verkommenes Beruf
modell. Und er hatte nur eine ſtrenge Gebärde des Verſagel

gemacht und war weitergegangen. Hölle in der Bruſt, nicht w.

man es ſo dichteriſch ausſpricht, ſondern richtige ſchmerzene

brennende, freſſende Hölle. Seine Iphigenie, ſeine Medea, dar

Urbild ſeiner beſten Werke, ſtand im Staub und bettelte. Be.
telte ihn, der ihr nur gut geweſen war, an, nachdem ſie I

damals in eine ſchwarze Flut von Quälerei und Erbärmlichte
verſenkt hatte durch ihre Flucht mit irgendeinem namenloſe
Leporello, der ſie nach ein paar Wochen fortwarf wie eine
er mochte es ſich garnicht weiter ausmalen! War es hart gewele
daß er ſie heute früh abwies? Jal. Wäre es beſſer geweſe
ihr irgendeinen möglichſt großen Geldbetrag zu geben, und ſi
dann erſt abzuwenden? Ja! Vielleicht war ihr Kind, das
ſo oft auf ſeinen Bildern als Göttlein der Liebe, als ſpielenos

Putto dargeſtellt hatte, vielleicht war dies unſchuldige, ſpielen.
Kind, das er, obwohl es nicht ſeines war, väterlich betreut hal
nach ſeinen Kräften, vielleicht war es krank, leidend, hungrie
Wäre es beſſer geweſen, nachzuforſchen, alle Möglichkeiten
erſchöpfen, um zu erfahren, wo die ehemals ſchöne, gelieh‟
Nanna wohne, ind dann heimlich für ſie zu ſorgen, für dieſe Frad
die ihm in ihrer kalten Ruhe und harten ſabiniſchen Schönge-

Stunden des Aufſchwungs, des Vergeſſens und des ſtrahlenge-
Kunſtrauſches geſchenkt hatte? Ja!
Ditſchmann batte ſich umſtändlich ſeine Pfeife geſtopft, wo.
bei er den Tabak vorher noch beſonders zugeſchnitten hatte. Nu4
brannte ſie, r ſog gedankenvoll an dem kurzen Holzſtumme
ſchaute auf dus römiſche Land und begann ſeinem Gaſtgeber aus

[ ][  ][ ]

Mittwoch, den 11. Ceptember 1929

Seite 3

hmmer 252

1Abensiofen kiefoii i dei Snngaffe.
gezuamögliche Wiſſell’ſche Enkwurf. Gegenſähe in der Reichskoalilion. Sozialdemokrakiſche Miniſter=
kolurenz
in Bühlerhöhe. Die Parkei unker dem Druck der Gewerkſchafken. Schrikkweiſes Zurückweichen
des Zenkrums vor den Sozialdemokraken. Preußen vermitkell.
lich vom Kanzler beeinflußt, höchſt perſönlich eingegriffen. Er
Die Reform der Arbeitsloſen=
hat
am Dienstag vormittag im preußiſchen Miniſterrat mit der
Fauſt auf den Tiſch geſchlagen und ſoll ſogar mit ſeinem Rück=
tritt
gedroht haben, was zunächſt den Erfolg hatte, daß die Zen=
verſicherung
wieder verkagt.
trumsminiſter es mit der Angſt zu tun bekamen und ſich einer
Vermittlungsaktion anſchließen werden. Allzuviel hatte das
Liter den Kuliſſen der Verſtändigungsverſuche.
Zentrum nicht mehr aufzugeben. Der von ihm aus gemachte

Berlin, 10. September.
de auf Dienstag anberaumte außerordentliche Vollſitzung
des ſeichsrates, die ſich mit dem Entwurf zur Reform der
Arwuslofenverſicherung beſchäftigen ſollte, wurde kurz vor dem
anwetzten Zeitpunkt abgeſetzt, da in der vorangegangenen Aus=
ſchzſitzung
eine Einigung noch nicht erzielt worden iſt. Die
Bohißung des Reichsrates ſoll nunmehr am Montag, den 16.
Sefuimber, ſtattfinden.
dur Vertagung der heutigen Reichsratsſitzung wird amtlich
mirgeilt: Die preußiſche Staatsregierung hat ſich heute bei
Antmenheit des Miniſterpräſidenten und ſämtlicher Staats=
ſomiriſer
mit der Vorlage der Reichsregierung zur Reform der
Artsloſenverſicherung und den Beſchlüſſen der Reichsratsaus=
ſchüſ
befaßt. Die preußiſche Staatsregierung legt Wert darauf,
in 4ſammenarbeit mit der Reichsregierung eine Löſung zu
ſimu, welche die Billigung des Reichsrates findet und auch Aus=
ſichx
ietet, vom Reichstage angenommen zu werden. Bei den
Be hndlungen der beteiligten Regierungen hierüber ſollen auch
die Lrtreter der Länder zugezogen werden, die zu den umſtrit=
ſemeſ
Punkten der Vorlage Anträge geſtellt haben (Bayern,
5ahn und Württemberg). Die Reichsregierung hat dieſem
jelingen der preußiſchen Staatsregierung zugeſtimmt. Auf ge=
neaumen
Antrag beider Regierungen wurde daher die heute
mretzte Vollſitzung des Reichsrates durch Mehrheitsbeſchluß
ewnt. Die Verhandlungen wurden unverzüglich aufgenommen.
Das parlamentariſche Satirſpiel der Arbeitsloſenreform
chüi unendliche Fortſetzungen zu haben. Seit Wochen erleben
wir un das Bild, wie Reichsrat und Sozialpolitiſcher Ausſchuß
des leichstages ſich gegenſeitig in ihrer Entſcheidung den Vor=
rint
aſſen wollen und wie ſie ſich abwechſelnd um einen Ent=
ſchüuf
herumdrücken. Am Dienstag ſollte der Reichsrat endgültig
Stälng nehmen. Er hat aber in einer geheimen Sitzung mit
Mayter Stimmenmehrheit beſchloſſen, den Punkt von der Tages=
ornung
abzuſetzen und erſt in der kommenden Woche ſich end=
güät
ſchlüſſig zu werden. Das iſt nun glücklich das vierte Mal,
dau er Reichsrat ſeine Beſchlußfaſſung vertagt, jedesmal auf
brrutſchen Antrag, weil Preußen angeblich noch keine Zeit
hatt ſich mit der Frage eingehend genug zu befaſſen, das aber
ut die Parole ausgegeben hat, es wolle noch einen letzten
eändigungsverſuch machen.
lazu hat es umfangreicher Vorbereitungen bedurft. Die
iemokratiſchen Miniſter haben ein Sonderkonventikel ab=
uhten
, das, weil der Reichskanzler nicht nach Berlin kommen
Hme, nach Bühlerhöhe verlegt werden mußte, das aber in
ne Linie dazu dienen mußte, die Differenzen zwiſchen dem
ſtacarbeitsminiſter Wiſſel und dem Reichsfinanzminiſter Dr.
üfeding auszugleichen. Das iſt nach der perſönlichen Seite
hohl auch vorübergehend gelungen, nach der ſachlichen aber
ſicht Herr Wiſſell hält daran feſt, daß er gehen müßte, wenn er
ſich ſorderungen der ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaften bei der
kom nicht durchſetzen könnte. Dagegen kommt Herr Hilfer=
dirgmit
ſeinem Hinweis auf die Finanznot des Reiches nicht
gun, Vielleicht ſähen es die Sozialdemokraten gar nicht ganz
umen, wenn er bei dieſer Gelegenheit über Bord ginge, ſo daß
mandas Finanzminiſterium dann wieder einem Bürgerlichen
inid Hand drücken könnte.
indes ſoweit ſind wir noch nicht. Vorläufig ſind die Dinge
dezaig verfahren, daß von Reichs wegen ein Fortſchritt nicht
manzu erzielen iſt. Deswegen hat man Preußen mobil gemacht.
Di Begenſätze innerhalb der Reichskoalition
gere ja nicht nur zwiſchen Sozialdemokratie und Volkspartei,
ſondn auch zwiſchen Sozialdemokraten und Zentrum. Es be=
ſtehtrlſo
wohl die Gefahr, daß die Kriſe nach Preußen hinüber=
grrif
Deshalb hat der preußiſche Miniſterpräſident, wahrſchein=

Antrag Rießner=Teuſch, der zu einer Sanierung der Arbeits=
loſenverſicherung
führen würde, ſollte urſprünglich Erſparniſſe
in einer Höhe von 150 Millionen bringen. Er iſt vom Zentrum
inzwiſchen ſoweit verbeſſert worden, daß er noch wenig mehr
als 40 Millionen einſparen würde, aber auch das iſt den Sozial=
demokraten
noch zu viel. Sie wollen ihren Kopf durchſetzen und
glauben, daß wenigſtens das Zentrum umfallen wird. Alſo will
Preußen zunächſt im Reichsrat vermitteln.
Das Reichsratsplenum wurde mit den preußiſchen Stimmen
vergewaltigt, obwohl die größeren Länder vorher nicht einmal
über die Abſicht einer neuen Vertagung informiert wurden. Die
preußiſche und die Reichsregierung werden ſich mit den Ländern,
die im Reichsrat Abänderungsanträge eingebracht haben, zu=
ſammenſetzen
und die mittlere Linie aus ihren Anträgen heraus=
zuziehen
verſuchen. Ein ziemlich hoffnungsloſes Beginnen,
wenn nicht das Zentrum vollkommen vor den Sozial=
demokratenkapitulieren
wird, die von den Gewerk=
ſchaften
ſchon derartig unter Druck geſetzt ſind, daß
ihnen nicht einmal die urſprüngliche Regierungsfaſſung annehm=
bar
erſcheint. Offenbar beſteht die Abſicht, zunächſt zu verſuchen,
wenigſtens die Regierungsvorlage unter Ablehnung aller Ab=
änderungsanträge
im Reichsrat wo wahrſcheinlich eine Mehr=
heit
zu finden iſt durchzubringen. Was damit freilich im
Reichstag gewonnen ſein ſoll, können wir nicht einſehen, da ja
der Widerſtand der Volkspartei gegen den Wiſ=
ſellſchen
Entwurf unüberwindlich iſt. Der preußiſche Ver=
mittlungsverſuch
kann alſo nur dahin führen, die Re=
form
weiter in die Sackgaſſe zu treiben. Wir ſind
daher einigermaßen geſpannt, ob der Sozialpolitiſche Ausſchuß
des Reichstages, der für Donnerstag einberufen iſt, ſich wieder
vertagt oder ob er jetzt den gordiſchen Knoten durchhaut. Man
ſpricht davon, daß der Reichstag Ende September für kurze Zeit
zuſammentreten ſoll, was ja eigentlich auch unbedingt notwendig
iſt, da am 1. Oktober die Sonderregelung für die Saiſonarbeiter
abläuft, was eine Mehrbelaſtung von 100 Millionen für die
Anſtalt bedeuten würde. Wenn aber eine Einigung nicht gelingt,
wird man es vermutlich gar nicht wagen, den Reichstag nach Ber=
lin
zuſammenzuberufen.
Eine geheimnisvolle Verhaftung.
Itzehve, 10. September.
Am Dienstag nachmittag wurde im benachbarten Krempe
ein angeblicher früherer Polizeihauptmann im Zuſammenhang
mit dem Bombenanſchlag verhaftet und, ohne dort verhört zu
werden, alsbald nach Hamburg geſchafft. Ueber die Perſonalien
uſw. wird ſtrengſtes Stillſchweigen bewahrt. Der Verhaftete
wurde ſchon längere Zeit verfolgt und geſucht. Er kam am
Dienstag mit ſeinem Auto nach Krempe und ſtieg im Kremper
Hof ab, um mit dem Zug nach Heide weiterzuſahren. Kurz
nach ſeiner Ankunft wurde er verhaftet.
Ein myſteriöſes Telephongeſpräch.
Kiel, 10. September.
Die hieſige Polizei iſt mit der Aufklärung eines geheimnis=
vollen
Telephongeſpräches beſchäftigt. Geſtern nachmittag kurz
nach ½3 Uhr hörte eine Fernſprechbeamtin bei einem Geſpräch,
das von dem Anſchluß des Caféhauſes Nielſen am Knooperweg
geführt wurde, die Worte: In den nächſten Tagen gibt es hier
ein Attentat‟. Der Sprecher, der nach dieſem Satz ſofort an=
hängte
, war anſcheinend ſehr aufgeregt. Auf Grund der polizei=
lichen
Ermittlungen vermutet man, daß in dem Café ein etwa
30jähriger Mann das Geſpräch geführt hat, der ſich eine Taſſe
Kaffee beſtellte, darauf telephonierte und fortlief, ohne den Kaffee
getrunken zu haben. Der Mann war ohne Kopfbedeckung und
trug einen dunklen Anzug. Er hatte dunkles Haar und ein volles,
rundes Geſicht.

eimtderzuſetzen, daß er nun zun
nächen Frühjahr aber wirklich
und ernſthaft nach Deutſchland,
narh Weinheim an der Bergſtraße
ziih werde. Aber ſein großes
We Der heilige Aloyſius die
Käne ſegnend, müſſe er noch
bectz=ſeifen, auch ſei es erſt, wenn
mau es richtig bezeichne, unter=
maſund
für ſeine kleine Arbeits=
ſtril
auch viel zu groß. Aber der
Wüer bringe ihm immer viel
Asltsluſt, und da werde es ge=
lium
, und im Frühjahr gehe es
beſſnmit nach Deutſchland, nach der
Batraße, ach ja, nach Deutſch=
la
1,3
Ywohl dieſes Geplauder in
Kerbach, im Hinblick auf ſeine
undheimat Heidelberg, einen
Nwall hätte erwecken müſſen,
hüit er es kaum, nur wie das
Bſchen eines warmen Regens
09ein Dach ſchien es ihm; er
hAſeinen Erlebniſſen nach.
Uer dann, wenn er ihr, ſeiner
9 ma, ein großes Stück Geld ge=
deb
hätte, was dann? Sie wäre,
E ielbſtverſtändlich, ins Haus ge=
1o meni, hätte ihn wieder wie da=
EUi Beſitz genommen, und das
2 üln dieſer immer in kaum ſpür=
Eo. Linie hohnvoll geſchürzten
20, die ihn gerade ſo teufliſch
ke i konnte, hätte ihn wieder be=
MScht. Ihn, den dadurch Entwür=
9 In Hätte das ſein dürfen?
2 al Rom hätte gelacht! Ja! Ge=

ſ Beſt ? Ja! Ihn, den Meiſter
9BGaſtmahls, das er jetzt ſo
Bhſtig aufbaute in ſeinem Malſaal, des Platongaſtmahls,
ſein größtes Werk werden ſollte, ihn würden ſie zum alten
I werfen, er iſt erniedrigt, würden ſie flüſtern, er läßt ſich
Ader Verworfenen, der verworfenen Bettlerin unterjochen,
aA ins Joch zwingen! Nein, das durfte nicht ſein, ſein Werk
Eu ſchaffen, dem Werke mußte Nanna geopfert werden,
Aeusruhe mußte er haben, nur keine Seelenerniedrigung, nur

Aus Feuerbachs allegoriſcher Periode. Charitas: Frau am Brunnen.

keine Schändung der Hoffnung, für die man doch dieſes keines=
wegs
heitere, ſo wenig troſtreiche, ſo wenig ſonnenhelle Leben
lebte.
Der Abend ſank, es wurde kühl, in die tiefen Stellen Roms
hatte ſich undurchſichtiger, erdhafter Dunſt wie Ströme von
trübem Waſſer verbreitet, ſo daß die höher gelegenen Striche
gleich einem rätſelhaften Getier mit meerfarbenen Rippen da=

Polniſche Milikärflugzeuge über der
deutſchen Oſtmark.
Energiſche deutſche Vorſtellungen in Warſchan.
* Schneidemühl, 10. September. (Priv.=Tel.)
In der letzten Zeit mehren ſich die Fälle, daß deutſches Gebiet
von polniſchen Militärflugzeugen überflogen wird. Nun hat ſich
wieder ein beſonders kraſſer Fall ereignet. Am Dienstag mittag
überflog ein polniſches Militärflugzeug in einer Höhe von 60 bis
100 Metern Schneidemühl. Das Flugzeug kam um 12,50 Uhr
von Polen her über Königsblick nach Schneidemühl, überflog die
Reichswehrkaſerne, das Regierungsgebäude, das Reichsbank=
gebäude
, das Konſiſtorium, das Finanzamt, den Bahnhof und
dann noch in einer Länge von 2000 Metern die Bahngleiſe. Von
den Bahngleiſen aus flog es in einer großen Schleife über der
der Stadt nach dem Reichsſchülerheim, darauf wieder zurück nach
Königsblick, wo es um 13,05 Uhr wieder die polniſche Grenze
überflog. In dem Flugzeug waren zwei Inſaſſen, die zeitweiſe
ſich ſehr weit hinausbeugten. Ueber der Brauerſtraße ließen die
Flieger eine Brieftaube los, die ſofort in Richtung Polen flog.
Innerhalb kurzer Zeit iſt dies die ſechſte Ueberfliegung der
Grenzmark Poſen=Weſtpreußen durch ein polniſches Flugzeug.
Daß ſich der Grenzbevölkerung eine ſteigende Erregung be=
mächtigt
hat, iſt verſtändlich, zumal in den letzten Wochen un=
unterbrochen
Beobachtungsflüge der polniſchen Militärflieger
über deutſchem Gebiet feſtzuſtellen waren. Kürzlich mußte ſogar
ein polniſcher Militärflieger auf deutſchem Boden notlanden.
Auf unſere wiederholten diplomatiſchen Vorſtellungen haben die
Polen immer wider erklärt, daß es ein Verſehen der Piloten
ſei, daß ſie ſich verflogen hätten, weil die polniſchen Flugplätze
ſo nahe an der Grenze lägen und daß in Zukunft ſolche Ver=
ſehen
nicht mehr vorkämen. Kaum war das Verſprechen ge=
geben
, da war ſchon wieder eine neue Grenzverletzung feftge=
ſtellt
. Jetzt wurde der deutſche Geſandte beauftragt, in der ener=
giſchſten
diplomatiſchen Weiſe die Aufmerkſamkeit der Warſchauer
Regierung auf dieſe fortgeſetzten Zwiſchenfälle zu leiten. Wir
glauben Grund zu der Annahme zu haben, daß ſich die Reichs=
regierung
nicht mehr mit leeren Redensarten abſpeiſen laſſen,
ſondern ihrer Beſchwerde durch Hinweis auf etwaige Vergel=
tungsmaßnahmen
den entſprechenden und endlich wirkſamen
Nachdruck verleihen wird.
Die Unkerſuchung gegen Pletſchkaitis.
* Berlin, 10. Sept. (Priv.=Tel.)
Die preußiſchen Behörden haben ſich bisher beharrlich geweigert,
Einzelheiten aus der Pletſchkaitis=Affäre zu veröffentlichen. Bekannt=
gegeben
wurde lediglich, daß die beſchlagnahmten Gewehre meiſt fran=
zöſiſchen
und engliſchen Urſprungs ſind, während die mitgeführten
Bomben anſcheinend ſelbſt fabriziert wurden. Dieſe kurzen Mittei=
lungen
reichen natürlich nicht aus, um irgendwelche Rückſchlüſſe auf die
Hintermänner der Verhafteten und deren Abſichten zu ziehen. Die
litauiſche Preſſe tut zwar ſo, als ob ſie auf das beſte informiert ſei,
das iſt aber ſicherlich nicht richtig. Woldemaras will jetzt eine Kom=
miſſion
nach Inſterburg ſchicken, die dort das Unterſuchungsmaterial
ſichten ſoll, woraufhin die Kownoer Regierung entſcheiden will, ob ein
Auslieferungsantrag zu ſtellen iſt oder nicht. Wir glauben nicht, daß
dieſe Kommiſſion irgendwelche Auskunft erfahren wird, denn für ſolche
Zwecke iſt ja der litauiſche Geſandte in Berlin da, dem auch vom Aus=
wärtigen
Amt ſicherlich ſofort alle Auskunft erteilt wird. Darüber be=
ſteht
natürlich kein Zweifel, daß den Verhafteten in Deutſchland ein
Strafverfahren angehängt wird. Ergibt ſich dabei weiter, daß man es
bei ihnen mit politiſchen Verbechen zu tun hat, dann dürfte für Litauen
eine Auslieferung nicht zu erreichen ſein. Notwendig erſcheint es
aber, die Grenzſchutzbeamten in Oſtpreußen zu verſtärken, damit nicht
eines Tage deutſches Gebiet zum Ausgangspunkt irgendwelcher aben=
teuerlicher
Unternehmungen gegen irgendeinen unſerer Nachbarſtaaten
mißbraucht wird.
Vor der Wiederaufnahme der engliſch=ruſſiſchen
Beziehungen?
Der engliſche Handelsminiſter Graham gab in Genf der
Preſſe auf Rußland bezügliche Erklärungen ab. Er wies darauf
hin, daß die engliſche Regierung beabſichtige,
engliſchen Exporteuren nach Rußland entſprechende Kredite zur
Verfügung zu ſtellen, und daß weiter beabſichtigt ſei, die di=
plomatiſchen
Beziehungen zu Rußland be=
ſtimmt
wieder aufzunehmen. Daily Telegraph teilt
dazu mit, daß eine neue engliſche Note binnen kurzem an die
ruſſiſche Regierung abgeſandt werden wird. Eine zweite Zu=
ſammenkunft
zwiſchen Henderſon und einem Sowjetvertreter,
wahrſcheinlich Dowgalewſki, dürfte in baldiger Zukunft ſtatt=
finden
.

lag. Ditſchmann paffte, auch Feuerbach hatte ſich ſeine geliebte
Papyros angezündet und blies mit der ihm eigenen eleganten
Wendung den Rauch ſeitwärts. Plötzlich ſah Ditſchmann den
großen Kollegen durchdringend an, nickte und ſagte nachdenklich:
Ich finde, daß man gute und böſe Tage am beſten allein er=
lebt
, nur, daß man ſich das Schweigen der Trappiſten angewöhnt!
Feuerbach nickte und lächelte: Aber es tut wohl, bei Menſchen
zu ſitzen und zu ſchweigen!
Ditſchmann tat ein paar Züge, dann ſprach er mit dunkler
Stimme: Sehen Sie unten Rom! Schaut dies blaugrüne
Gerippe, das ſich da ſtrahlenförmig um uns breitet und die
Arme um uns geſpannt hat, nicht wie ein ſchreckliches Meer=
ungetüm
aus, wie ein Rieſenkrake, der uns ſchon umklammert
hat, uns ausſaugt, unſer Leben, unſer Blut, unſere Hoffnung,
unſere Heimat uns nimmt und uns ſchließlich wie die Schale
einer ausgefreſſenen Krabbe auf den Strand ſtoßen wird?
Eine Weile ſaßen die beiden, der große Meiſter und das
kleine alte Malgeiſtchen, noch rauchend am Tiſch, dann erhob
ſich Feuerbach: Kommen Sie, ſagte er leiſe, es wird kühl,
bald iſt es Nacht!
Hoch oben über dem kleinen Getriebe alltäglicher Sorgen
ein wahrhaftiges Künſtlerleben in Glanz, Ehre und Reichtum
und dies alles auf ein liebes, ſchönes Haupt niederlegen, das
ließe ich mir gerne gefallen, ſonſt lieber allein den Flug zur
Sonne wagen und mit verbrannten Flügeln in Nacht und Fremde
verſinken, wenn es nicht anders ſein ſoll!

Von dentſchlands Hohen Schulen.
Heidelberg: Ernannt wurde der ordentliche Profeſſor Dr. Ernſt
Robert Curtius zum ordentlichen Profeſſor der romaniſchen Philo=
logie
an der Univerſität Bonn als Nachfolger des Geh. Rats W.
Meher=Lübke.
Kiel: Profeſſor Dr. Leo Waibel hat den an ihn ergangenen
Ruf auf den Lehrſtuhl der Geographie an der Bonner Univerſität als
Nachfolger des Geh. Rats A. Philippſon angenommen.
Tübingen: Profeſſor Dr. Joſef Vogt hat den Ruf auf den Lehr=
ſtuhl
der alten Geſchichte in Würzburg als Nachfolger des emeritierten
Geheimen Regierungsrats Profeſſor Jul. Kaerſt zum 1. Oktober d. J.
angenommen und bereits ſeine Ernennung zum Ordinarius in Würz=
burg
erhalten.

Die Münzenſammlung Müller u. Sohn, München 2 NO., Galerie=
ſtraße
33, gibt ihre Preisliſte Nr. 8 heraus. Die überſichtlich geordnete
Liſte führt Münzen aus der Zeit v. Chr. bis zur jetzigen Zeit auf und
dürfte für Münzliebhaber von großem Intereſſe ſein.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, den 11. September 1929

HerrngaftenKaffee
Heute nachmittag 4 Uhr
Künstler-Konzert
Abends
8 Uhr: Großes Konzert
Stadt-Orchester
Leitung Kapellmeister W. Schlupp. (st. 14278

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Jeden Mittwoch und Samstag nachmitt
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mit Konzert

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Schloß-Café-En emble -Leitung: Kapellmstr. C. Fischer
Mittwoch, 11. ds. Mts. (Beginn 4 Uhr)
Machmittags-Sonder-Konzert
mit besonders gewähltem Programm.
Abends 8½ Uhr:
14276
Gesellschafts-Abend.
Jeden Samstag, abds. 8½/,: Gesellschafts-Abend
Tucher-Bräu, Nürnberg Fürstenberg-Bräu,
Donaueschingen Eigene Konditorei.
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Heute Mittwoch, den 11. September
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Deutſchlands, Ortsgruppe Darmſtadt.
Donnerstag, 12. Sept., abends 8,30 Uhr,
findet im Lokale Erhard, Woogsplatz, eine
Mitgliederverſammlung ſtatt. Aus der
Tagesordnung: Die Polizeimaßnahmen
gegen die Straßen händler, Stellungnahme
zur Stadtratswahl, 600 Jahrfeier der Stadt
Der Vorſtand.
Darmſtadt.

Luft=
Kurott

Heute nachmittag 4 Uhr

Käuſtier Konzerr

Stadtorcheſter
Eintritt frei.
(14228)

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Mittwoch und Samstag
Kaffee- und Kuchentag
Gedeck 2 Lassen Kaffee und
2 Stück Kuchen 1. Mark.
Jeden Samstag ab 8 Uhr
Gesellschafts-Abend
mit Tanz (11588a
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mittags
7 Uhr 21e C.
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[ ][  ][ ]

Nummet 252

Mittwoch, den 11. Gextember 1929

Seite 3

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 11. September.
Hefſiſches Landestheater. Heute, Mittwoch, gelangt Paul Hinde=
ihs
luſtige Oper Neues vom Tage im Großen Haus des
ſiſchen Landestheaters in Anweſenheit des Komponiſten zur Erſtauf=
ſuung
. Es iſt dies gleichzeitig die erſte Wiedergabe, die das Werk
der erfolgreichen Berliner Uraufführung im Reiche findet. Be=
gätigt
ſind in den Hauptrollen: Roſe Landwehr, Carl Stralendorf,
ſto Stadelmaier, Ines Loewen, Rugen Vogt; in kleineren Rollen die
ſrren Heinrich Kuhn, Hans Ney, Hans Schuſter, Jakob Schaaf, Franz
ſoaldi und Rudi Wünzer. Die muſikaliſche Einſtudierung und Leitung
hu in Händen von Dr. Karl Böhm; die Inſzenierung beſorgen Arthur
Trria Rabenalt und Wilhelm Reinking. Leitung der Tänze: Cläre
Eſtein. Die Erſtaufführung iſt der Miete I. zugeteilt und beginnt
20 Uhr.
Die beiden nächſten Wiederholungen der mit ſo großem Erfolg auf=
gommenen
Vorſtellung von Shakeſpeares Maß für Maß fin=
Freitag, den 13. (Miete D), und Samstag, den 14. September
ſtiete E), ſtatt. Beide Vorſtellungen beginnen um 19,30 Uhr.
Als Eröffnungsvorſtellung des Kleinen Hauſes geht Sonntag, den
September, um 19,30 Uhr Der heſſiſche Landbote, ein
ſichner=Drama von Walter Gruber, als Uraufführung in Szene. Die
aſzenierung leitet Günter Maenel, Bühnenbilder: Wilhelm Reinking.
e Rolle des jungen Büchner ſpielt Bernhard Minetti, die Minna
ſtelt Lotte Mosbacher. In den anderen Rollen iſt faſt das geſamte
cunliche Schauſpielperſonal beſchäftigt. Die Uraufführung iſt der
Fſatzmiete I zugeteilt.
Der fliegende Holländer von Richard Wagner gelangt
u einſtudiert und inſzeniert, Dienstag, den 17. September, im Gro=
Haus der Heſſiſchen Landestheaters zur Aufführung. In dieſer
Arſtellung ſingt Roſe Landwehr die Senta, Hans Komregg den Hol=
ſder
, Hans Grahl den Erik, Theo Herrmann den Daland, Otto
6adelmaiev den Steuermann, Martha Liebel die Mary. Muſikaliſche
Aitung: Dr. Karl Böhm, Inſzenierung: Renato Mordo, Bühnenbilder:
Athar Schenck von Trapp. Die Vorſtellung iſt der Miete A zugeteilt
ud beginnt um 19,30 Uhr.
Frl. Recha Eckſtein, langjähriges Mitglied des Heſſiſchen Landes=
erſtaters
, wurde nach Schneidemühl verpflichtet.
10 Akademie=Konzerte. In der Reihe der hervorragenden Künſt=
b
, die für die Akademiekonzerte des kommenden Winters gewonnen
urden, ſind zwei Sängerinnen beſonders zu nennen, die zum erſten
AAile in unſerer Stadt vor die Oeffentlichkeit treten: Urſula van
Demen und Alice von Schrötter=Coroſa. Beide haben ſich bereits in
dr Muſikwelt einen großen Namen gemacht und haben bei jedesmali=
a
Auftreten in den Muſikzentren Stürme der Begeiſterung ausgelöſt
ſud große Triumphe gefeiert. Urſula van Diemen wird am 30. d. M.
it Reihe der Akademiekonzerte eröffnen. Ihr glockenreiner kriſtall=
Hürer Sopran, entfaltet ſeine ſtärkſten Reize im Zarten, Feinen, Intimen.
Phltuend ſind die Schlichtheit des Ausdrucks, ihr Piano von rührender
Zrtheit und das zauberhafte Timbre ihrer Stimme, ohne alle Artiſtik,
aaiz von innen heraus. Der Liederabend, der Lieder von Bach, Bal=
wa
, de Majo, Wolf, Muſſorgſky und Joſeph Marx bringen wird, ver=
Pacſticht ein Kunſtgenuß allererſten Ranges zu werden. Für die Miete
die zehn Abende ſtehen nur noch wenige Plätze zur Verfügung.
etbeſtellungen ſind zu richten an das Sekretariat der Städtiſchen
Aidemie für Tonkunſt, Elifabethenſtraße 36, Telefon 3500.
Galerie des Landesmuſeums. Die Feuerbachſche Jphigenie‟
ud die Wolfsjagd der Amazonen von Feuerbach ſind in dieſem
Fbiläumsjahr erneut auf Reiſen. Diesmal zur Münchener Totalaus=
ſſitlung
. Als Gegenleihgaben hat die Direktion der bayeriſchen Staats=
genäldeſammlungen
zur Verfügung geſtellt: Honoré Daumier
on Quijote und Drama und ferner Guſtave Courbet
lamenbildnis. Alle drei Gemälde ſind an der Iphigeniewand der
Glerie ausgeſtellt.
Doppeljubiläum Philipp Barth. Herr Philipp Barth und
ſene Gattin, geb. Steßel, Darmſtadt, Inhaber der bekannten Wein=
heidlung
und Weinſtube am Mathildenplatz, können heute ein Doppel=
hwiläum
feiern: das 25jährige Beſtehen des Geſchäfts und gleich=
ſtig
25jähriges Ehejubiläum. Am 11. September 1904 gründete Herr
Lilipp Barth in der Dieburgerſtraße im Hauſe 120 eine Weinhand=
ung
, nachdem er einige Jahre vorher in Nieder=Saulheim in Rhein=
iheſen
ein eigenes Geſchäft gleicher Art begründet hatte. Der bald
ſuek aufblühende Geſchäftsbetrieb machte ſchon wenige Jahre ſpäter
9Gweiterung der Kellereien notwendig, die durch Zumiete der Keller
in Hauſe Dieburgerſtraße 93 erreicht wurde. Weitere Jahre ſpäter
ſurde durch abermalige Vergrößerung der Kellereien die Verlegung
Geſchäftes nach Dieburgerſtraße Nr. 5 und Nr. 20 notwendig.
Abenher ging die Erwerbung von Kellereien direkt in Rheinheſſens
htem Weingebiet. In Ober=Ingelheim wurden Kellereien käuflich
eworben, die heute noch zum wertvollen Beſitz der Firma gehören.
Fr Jahre 1918 erwarb Herr Barth käuflich das Anweſen der Firma
Keber am Mathildenplatz, einer alteingeſeſſenen Darmſtädter
Frma, und richtete in dieſem Hauſe, das damals über 100 Jahre
heits die Wirtſchaftskonzeſſion beſaß, Barths Weinſtube ein,
d den Ruf der Firma Philipp Barth auch als Weinſchankſtätte beſtens
ſeigte, den die Weinhandlung nunmehr ſeit einem Viertel=
wrhundert
hat. Die vielen Geſchäftsfreunde der Firma und die
Gſte der Weinſtube, die des Inhabers ſicher heute herzlich gedenken,
drfte dieſe Mitteilung intereſſieren, der wir auch unſererſeits herz=
Uhrſte Wünſche hinzufügen.

Neues vom Tage‟
Zur Erſtaufführung im Landestheater.
Der Berliner Muſikkritiker OScar Bie
äußert ſich in der Neuen Rundſchau (S
Piſcher Verlag, Berlin) über Hindemiths
Neues vom Tage‟:
Hindemiths Neues vom Tage, ein Werk, in dem ſich die
Pobleie der Epoche ſo grauſam ſchneiden, daß es eine Geburt
ſüter Schmerzen werden muß. Die Poſſe einer Eheſcheidung iſt
Ihn Marcellus Schiffer mit Kabarettwitz geätzt. Aber ſie dreht
Iſi im Kreis, und dies iſt für den Komponiſten ein Reiz. Ein
Par, das ſich ſcheiden laſſen will und die Senſationen des Schei=
ungsprozeſſes
dann als Varieténummer ſelbſt darſtellt, alſo als
Appe des eigenen Schickſals fortlebt und immer fortleben muß,
At die formale Grundlage. Hindemith hat ſchon in ſeinem
Fiakter Hin und zurück eine ähnliche Kreisbewegung voll=
zgen
, indem er einen Lebenslauf erſt von vorn nach hinten und
din von hinten nach vorn dirigiert.
Die komiſche Muſik liebt das Formale. Sie liebte es ſchon
nden Zeiten der Buffo=Oper, weil ſie dadurch die Muſik ſtützte
190 einteilte. Die Tragik löſt auf, die Komik baut. Die Komik
MPhiloſophie, die Tragik Hingabe. Die Komik iſt höhere menſch=
me
Weltanſchauung. Das Lachen unierſcheidet Menſchen vom
br. Der Muſiker hat den tragiſchen Naturalismus ſatt. Seine
Initur ſtützt ſich nicht mehr auf den ſüßen und rauſchenden
Freicherklang, ſondern auf die Neutralität und Individnalität
Bläſer mit der Trockenheit des Klaviers, mit der Rhythmik
Schlagzeugs. Der Jazz iſt nicht nur eine inhaltliche Brücke
ſeinen Idealen in der Schärfe der tänzeriſchen Kontur, ſon=
en
auch eine inſtrumentale in der Unſentimentalität des Klan=
½, in die ſich die Parodie des lyriſchen Saxophons miſcht.
Alle dieſe Elemente finden ſich bei Hindemith. Es gibt eine
ebesſzene, die den Ton der alten Schmelzoper perſifliert. Es
ſt Chöre von Tippfräuleins, von Standesbeamten, Angeſtell=
eines
Scheidungsbüros, Muſeumsbeſuchern, Managern,
Ltelbedienſteten, die ſich an der Grenze der Parodie aufſtellen.
her die Sehnſucht des Komponiſten, ſeine abſolute Muſik mit
m formalen Beziehungen des Textes zu vereinen, erfüllt ſich
ſht immer. Ein ungeheurer Chor in einem Hotelbadezimmer
er das Wort peinlich iſt ein Requiemſtück geblieben. Hinde=
ſth
wollte ſelbſt die ſteife Montumentalität. Der Gedanke der
hutmentalen Groteske lebt in ihm, ohne die Zugeſtändniſſe
die Bühne ſich abzwingen zu können. Er fühlt ſich als abſo=
her
Muſiker hofft er, daß die Diſtanz zum grotesken Stoff
in der Phantaſie des Zuſchauers ausgleiche? Wo er abſolute
uuſik an ſich ſchreiben kann, iſt er, frei und glücklich. Im zweiten
t ein Konzert eines vierhändigen und eines zweihändigen
aviers, in das ein ſimultanes Duett einbezogen wird, bis zu

Haupkverſammlung der Deutſchen Licht- und Waſſer=
fachbeamken
, Landesverein Weft.
Bei ſchönſtem Frühherbſtwetter verſammelten ſich die Teilnehmer
der Jahreshauptverſammlung des Landesvereins Weſt der deutſchen
Licht= und Waſſerfachbeamten E. V. auf dem Marktplatz, um ſich dann
zu den geplanten Beſichtigungsgruppen zuſammenzuſchließen.
Die Führung durch das Fabrikunternehmen Gebr. Roeder A.=G.
bot jedem Beſichtigungsteilnehmer das Bild eines äußerſt modern ein=
gerichteten
Betriebes. eit über den Rahmen unſeres utſchen Vater=
landes
hinaus ſind die Erzeugniſſe dieſer Firma an Kohlen= und Gas=
herden
für Daushaltswohnungen als auch für Großküchenanlagen, für
Krankenhäuſer, Kindererholungsheime und andere Anſtalten bekannt.
Die Organiſation der einzelnen Arbeitsgänge iſt als muſtergültig zu
bezeichnen. Als beſonderer Vorteil in der Fabrikation der Herde iſt
hervorzuheben, daß die Firma Gebr. Roeder eine eigene Gießerei,
Emailliererei und Vernickelei hat. Vom Rohſtück bis zum Fertigfabrikat
läuft das Stück durch viele Hände und wird durch die allermöglichſten
Maſchinen zteckmäßig bearbeitet. Die Beſichtigungsteilnehmer hatten
bei Beendigung der Führung die Ueberzeugung gewonnen, daß ſie hier
einen Fabrikbetrieb fahen, der der deutſchen Technik und Induſtrie
Ehre macht.
Die zweite Gruppe beſichtigte die Firma Schenck, Eiſengießerei
und Maſchinenfabrik, und zwar deren Werke in Darmſtadt und Arheil=
gen
. Hier boten ſich dem Beſichtigungsteinehmer gleiche Eindrücke.
Schenck iſt mit den allerneueſten Einrichtungen auf dem Gebiete der
Eiſengießerei und Maſchinentechnik ausgerüſtet. Beſonders hervor=
zuheben
ſind die überall bekannten und bewährten Waagen und Aus=
wuchtmaſchinen
, die die Firma Schenck außer jeder Konkurrenz auf den
Markt bringt. Wenn ſchon früher die Einrichtung dieſes Unternehmens
als muſtergültig bezeichnet werden konnte, ſo fühlt der Beſichtigungs=
teilnehmer
heute erſt recht, welche gewaltigen Neuerungen in der Pro=
duktionsweiſe
eingetreten ſind. Die Arbeit am fließenden Band zu
ſehen, war zahlreichen Teilnehmern das Neueſte und Intereſſanteſte.
Die dritte Gruppe, die durch das Gaswerk Darmſtadt ge=
führt
wurde, bekam einen Begriff, wie ein neuzeitliches Gaswerk ein=
gerichtet
ſein muß, welche Oefen, Maſchinen und Apparate zur Ver=
fügung
ſtehen müſſen, um die Erzeugung des wirtſchaftlichen Wärme=
trägers
Gas unter den niedrigſten Koſten vornehmen zu können. Daß
auch die Reinigung des Gaſes, die Gewinnung und Verwertung der
Nebenprodukte und anderes gezeigt wurde, war für die Beſichtigungs=
teilnehmer
beſonders wertvoll.
Die Damen der Tagungsteilnehmer waren inzwiſchen recht zahlreich
mit Sonderwagen der elektriſchen Straßenbahn nach der Feinſteingut=
warenfabrik
Max Rösler A.=G. (ehemalige Keramiſche Manufaktur=
warenfabrik
) gefahren, und hatten dort eine Beſichtigung durch das
Feinſteingutwarenunternehmen unter bewährter Führung vorgenommen.

Bücherstube Alfred Bodenheimer.
Auf unsere Einladung spricht
Chefredakteur MaxGeisenheyner
in einem Lichtbilder-Vortrag über:
Meine Eindrücke als Passagier der Welt-
fahrt
des Graf Zeppelin 479
Am Dienstag, den 17. September, 8½/, Uhr, im Saalbau.
Karten zu M. 3., 2.20, 1.50, ab Donnerstag bei uns.

Beſichtigungsfahrt des Ortsgewerbevereins und der Handwerker=
vereinigung
ins Siegerland und zum Ruhrgebiet vom 18. bis 20. Sept.
Die Anmeldungen für unſere Fahrt können während der Geſchäftsſtun=
den
von 812 Uhr und von 26 Uhr in unſerem Büro, Wilhelminen=
ſtraße
21, 1., Fernruf 4338, erfolgen. Begreiflicherweiſe iſt das Intereſſe
für dieſe Fahrt ſehr groß. Man kann ſagen, daß allein ſchon die Be=
ſichtigung
der wunderſamen Gartenbau=Ausſtellung in Eſſen, die weit
über Deutſchland hinaus größte Anerkennung gefunden hat, eine Fahrt
dorthin rechtfertigt. Bekanntlich gibt es aber außerdem noch in großer
Fülle Hochintereſſantes zu ſehen.

DIRECTION DER
DISCONTO-GESELLSCHAFT
Filiele-Darmstadt Rheinstraße 14 Telefon-Sammel-Nr. 3550
Ausführung aller Dankmäßigen Geschäfte (13582a

CAufbrauchsfriſt für Frachtbriefe. Gemäß Verordnung zur Eiſen=
bahnverkehrsordnung
vom 4. Januar 1929 (bgl. Reichsgeſetzblatt II.
Nr. 4 vom 15. Januar. 1929) war die Friſt für die Verwendung der noch
vorhandenen Frachtbriefe im Ausmaß von 420X297 Millimeter mit
altem Aufdruck auch, ſofern ſie nicht aus Normalpapier 4a hergeſtellt
ſind auf 30. September 1929 feſtgeſetzt. Wie wir vom Reichsverkehrs=
miniſterium
erfahren, iſt die Friſt nunmehr bis zum 31. März 1930 ver=
längert
worden.

dem Marſchſeptett der Manager, das iſt ſeine Linie. Die Diſtanz
von Muſik und Text, in der alten Buffo=Oper noch nicht vor=
handen
, heute eine Krankheit des ganzen Opernweſens, bis zu
dem ſinnlichen Strauß gegenüber dem geiſtigen Hofmannsthal,
hat hier die weiteſte Spannung. Die Sehnſucht der Poſſe nach
der Metaphyſik der Muſik, die Sehnſucht der abſoluten Muſik
nach den Baulichkeiten und den Ornamentalitäten des Varietés,
ſie fühlen eine aktuelle Verwandſchaft, fühlen das Feld der Zeit,
das unter ihnen liegt, aber noch finden ſie erſt einige Kanäle
der Stromperbindung, keine volle Gemeinſchaft. Gleichwohl ge=
ſchehen
hier Dinge der neuen Oper, die von Zukunft trächtig ſind.
Der heute Mittwoch im Landestheater erſtmalig zur
Aufführung gelangenden Oper Neues vom Tage von
Paul Hindemith (Text: Marcellus Schiffer) liegt folgende Hand=
lung
zugrunde:
Ehelicher Zank und Streit zwiſchen Laura und Eduard, ver=
ſchärft
durch das Hinzukommen von Herrn und Frau M. Das
Stichwort fällt: Scheidung verheißt Erlöſung und Befreiung!
Leider iſt kein ausreichender geſetzlicher Scheidungsgrund
vorhanden. Aber den Scheidungsgrund liefert das Büro
für Familienangelegenheiten G. m. b. H. in Geſtalt ſeines
Chefs, des ſchönen Herrn Herrmann, der die menſchliche Schwäche
hat, ſich in ſeine Klientinnen zu verlieben. So auch in dieſem
Fall.
Daraus erwächſt die Kataſtrophe! Im Muſeum trifft ſich
Laura mit ihrem Scheidungsgrund, Herrn Herrmann. Ihr
Gatte Eduard, in dem Eiferſucht erwacht, zertrümmert wütend
die berühmte Venus, die er nach ſeinem Nebenbuhler ſchleudert.
Er kommt dafür ins Gefängnis.
Herr Herrmann verfolgt ſeine ſchöne Klientin bis in das
Badezimmer des Hotels Savoy und ſtellt Laura vor allem Per=
ſonal
bloß!
Großer Skandal! Das Publikum wittert Senſation!
Manager bieten dem Ehepaar Kontrakte für ihr Auftreten im
Zirkus, Theater, Varieté, Kabarett und Lunapark. Eduard und
Laura in Geldnöten, unterliegen der Verlockung und treten all=
abendlich
gefeiert im weltbekannten Theater Alkazar auf, wo ſie
ihre eigene Geſchichte, angefangen vom trauten Familienleben
bis zur Zertrümmerung der Venus, ſpielen. Beſtaunt von der
Menge: er als der Herr, der die berühmte Venus demolierte,
ſie als die Frau, die in der Badewanne Beſuch empfing, beide
als das Paar mit dem berühmten Scheidungsgrund!
Der Augenblick der Beſinnung kehrt ein, das Gefühl der
Zuſammengehörigkeit erweiſt ſich ſtärker als Geld und Ruhm,
doch noch ſtärker eine öffentliche Meinung, die ſie längſt abge=
ſtempelt
hat zum Bericht, zum Neueſten vom Tage‟. In Ewig=
keit
bleiben Eduard und Laura das in den weit ſten Kreiſen
ſehr beliebte Paar und warten noch immer auf ihre Scheidung.

Schulgelderhöhung an den Hößeren Schalen Heſſens.
Es wird uns geſchrieben:
Bei der diesmaligen Erhöhung des Schulgeldes fällt vor allem
auf, daß ſie mitten im Schuljahre vorgenommen wird. Wußte man denn
zu Anfang des Jahres nicht, daß die Schulkoſten geſtiegen ſind oder
ſeien? Welche Umſtände haben vor allem ein Steigen der Ausgaben in
den Monaten April bis September verurſacht?
Ich bezahlte bis zu Oſtern für zwei Kinder monatlich 29 Mark
Schulgeld. Durch ein drittes ſchulpflichtiges Kind wurde der Satz auf
23 Mark herabgeſetzt. Die Freude war aber, wie jeder ſehen kann,
nur kurz. Ich ſteige am 1. Oktober wieder auf mindeſtens 29 Mark.
Die Kinder wachſen und mit ihnen die Ausgaben und Laſten wie
man ſagt, wenn es ſich um Ausgaben für Schulzwecke dreht. Wächſt das
Einkommen, das Einkommen der Familienväter auch ſo? Beruht auf
den Kindern nicht die Vermehrung und Erhaltung der Nation, wie die
Verfaſſung ſo ſchön ſagt? Daß man dieſe ſchönen Worte nicht in Taten
umſetzt, will ich kurz zeigen:
Nehmen wir die Kaufkraft unſerer heutigen Mark mit 0,60 v. H.
des Vorkriegswertes an, ſo ſollen vom 1. Oktober ab für die drei Ober=
klaſſen
je 172,80, für die Unterklaſſen 151,20 Vorkriegsmark gezahlt
werden. Da denkt man unwillkürlich an die guten alten Zeiten vor
dem Kriege, etwa um die Jahrhundertwende, da man 108 und 96 Mark
bezahlte. Die heutige Mark ſtellt alſo noch 37,5 Pfennig dar, an 1900
gemeſſen. Sollten wir wirklich ſo tief geſunken ſein?
Die neue Erhöhung ſcheint mir aber nach einer ganz beſtimmten
Richtung hinzuweiſen. Sie ſcheint eine ganz beſtimmte Tendenz zu
haben. Es heißt in der Verfügung:
Um begabten Schülern aus den minderbemittelten Volkskreiſen
den Zugang zu den höheren Schulen weiterhin zu ermöglichen, wurde
die Zahl der Freiſtellen von ſeither 12 v. H. auf 20 v. H. der Schüler=
zahl
erhöht. Bei den Aufbauſchulen iſt die Zahl der Freiſtellen wie ſeit=
her
nicht begrenzt.
Die Erhöhung hat zweifellos den Zweck, die höheren Schulen auf
kaltem Wege abzubauen. Man erhöht das Schulggeld ſo, daß es immer
weniger Eltern möglich iſt oder wird, dieſe Koſten zu beſtreiten. Wer
ſie nicht aufbringen kann, dem ſteht ja die Aufbauſchule offen, in der
die Zahl der Freiſtellen unbegrenzt iſt
War es auch wirklich nötig, Schuldgelderhöhung und Freiſtellen=
vermehrung
ſo offenſichtlich zu verquicken? Es wäre doch wohl richtiger
geweſen, zunächſt einmal den Haushalt der Schulen in Ordnung zu
bringen. Die Zahl der Freiſtellen zu erhöhen, konnte dann der Zukunft
vorbehalten bleiben. Nun aber ſieht es ſo aus, als habe man das Schul=
geld
nicht zum wenigſten aus dem Grunde erhöht, um die Freiſtellen
vermehren zu können. Man wird dieſen Eindruck nicht los. Mit an=
deren
Worten: Man hat den Ausfall, den die Vermehrung der Frei=
ſtellen
mit ſich bringt, auf die Schultern der zahlenden Eltern umgelegt.
Dabei hat man ſchwerlich bedacht, daß dieſe noch zahlenden Eltern
ſchwere Opfer für die Geſamtheit bringen. Mancher Vater kommt wie=
der
tiefer in Bedrängnis. So wirkt ſich die Erhöhung des Schulgeldes
als ein Schlag gegen die höheren Schulen, die Familien und die Kinder=
freudigkeit
aus.
Es darf in dieſem Zuſammenhange noch eins erwähnt werden: Der
Familienvater hat die Pflicht, dem Kinde (Sohne) die Möglichkeit des
Eintretens in den Beruf zu eröffnen, der dem Stande des Vaters,
ſeinem Einkommen und Vermögen entſpricht. Wohin unſer bewegliches
Vermögen gekommen iſt, wiſſen wir alle. Es iſt in der Zeit der Geld=
entwertung
in den Beſitz der Gemeinden, Städte, Länder und des Rei=
ches
übergegangen, und die Aufwertungsgeſetze haben an dieſer Tatſache
faſt nichts geändert.
Das Einkommen des Familienvaters wird, wenn er Beamter iſt,
vom ſtaatlichen Arbeitgeber nach dem Muſter des Reiches geregelt. Was
tun das Reich und Vater Staat? Sie behandeln den ledigen und kinder=
loſen
Beamten faſt wie den Familienvater! Der Kinderzuſchlag wurde,
um nur ein Beiſpiel anzuführen, vom 1. Oktober 1927 ab ermäßigt,
da nach amtlichev Auffaſſung eine Nichterhöhung ſchon eine Ermäßigung
iſt, der Geldwert aber geſunken iſt! Den Frauenzuſchlag gibt der Staat
auch den unverheirateten Beamten! Die unverheirateten Lehrerinnen
verlangen neuerdings für ihre Perſon, alſo für einen Menſchen, das
ungekürzte Wohnungsgeld, obwohl der verheiratete Beamte und Fa=
milienvater
damit den Wohnraum für Frau und vielleicht vier Kinder
beſchaffen muß! Sie werden das in unſerer feminiſtiſch eingeſtellten
Zeit vielleicht auch mit der Zeit erreichen, wenn kein Umſchwung in der
Wertung der Familie und der Kinder kommt.
Die Ehe ſteht als Grundlage des Familienlebens und der Erhal=
tung
und Vermehrung der Nation unter dem beſonderen Schutze der
Verfaſſung. Kinderreiche Familien haben Anſpruch auf ausgleichende
Fürſorge.
Was dieſe ſchönen und ſtolzen Worte ſagen wollen, liegt nicht in
der Richtung, in die die Erhöhung des Schulgeldes weiſt. Was Heſſen
tut, iſt nur geeignet, den Familienvater und die Familienmutter noch
weiter ins Gedränge zu bringen.
Es ſcheint auch nicht ratſam, das Schulgeld für ausländiſche‟
Schüler beſonders zu bemeſſen. Heſſen war im Januar 1928 zu Berlin
das einzige Land, das durch ſeinen damaligen Staatspräſidenten rück=
haltlos
für den Einheitsſtaat eintrat. Die verſchiedene Regelung des
Schulgeldes nach Inland und Ausland aber erinnert an deutſche
Ein Familienvater.
Kleinſtaaterei.

Zuſatz der Redaktion: Die Zuſchriften mehren ſich erſchreckend! Es
gibt kaum einen Familienvater, der dieſe eigenartige und unſoziale Maß=
nahme
verſteht. Es wäre doch an der Zeit, daß auch die amtlichen
Stellen ſich einmal zu dieſer Frage äußern.
Zu der Zahlungseinſtellung bei der Firma Nau=
heim
. Co. hören wir, daß der Antrag auf Konkurseröffnung
bei dem Amtsgericht Darmſtadt I inzwiſchen geſtellt iſt; die Er=
öffnung
des Konkursverfahrens dürfte vorausſichtlich im Laufe
dieſer Woche erfolgen. Die Einberufung einer Gläubigerver=
ſammlung
hat deshalb zurzeit keine Bedeutung mehr, ſie würde
lediglich unnötige Koſten verurſachen. Der bisher beſtellt ge=
weſene
Gläubigerausſchuß wird ſeinen Bericht in der erſten
Gläubigerverſammlung, die das Konkursgericht nun anberaumen
wird, erſtatten können."
Der Haftbefehl gegen Bankier Guthmann iſt in Vollzug
geſetzt und Guthmann, da er zurzeit nicht haftfähig iſt, in die
Heil= und Pflegeanſtalt Gießen übergeführt worden. Die Vor=
unterſuchung
iſt eröffnet.
Von der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
wird uns mitgeteilt: In erhöhtem Maße werden zurzeit Firmen von
verſchiedenen Adreßbuchverlagen angegangen, Fragebogen zwecks koſten=
loſer
Aufnahme ihrer Firma in dieſe Adreßbücher auszufüllen. Die
koſtenloſe Aufnahme erfolgt meiſt nur dann, wenn gleichzeitig teure
Anzeigen aufgegeben werden, was häufig nicht ohne weiteres zu er=
ſehen
iſt. Viele dieſer Adreßbücher haben wegen ihrer geringen Ver=
breitung
keinerlei Bedeutung. Es iſt daher empfehlenswert, ſich vor
Aufgabe ſolcher Anzeigen zu vergewiſſern, ob es ſich bei dem betreffen=
den
Adreßbuch um das Werk eines wirklich bedeutenden Unternehmens
handelt. Die Induſtrie= und Handelskammer iſt in Zweifelsfragen zu
Auskünften gerne bereit."
Bücherſtube Alfreb Bodenheimer. Der Chefredakteur Max Gei=
ſenheyner
, der ſowohl die abgebrochene Amerikafahrt, wie die ſo=
eben
beendigte Weltfahrt des Luftſchiffes Graf Zeppelin von Fried=
richshafen
bis Friedrichshafen mitgemacht hat, iſt von der Bücherſtube
Alfred Bodenheimer zu einem Lichtbildervortrag über ſeine
Fahrt gewonnen worden. Dieſer Vortrag Geiſenheyners dürfte ſicher=
lich
in Darmſtadt, einer Stadt, die ſich von jeher dem Flugweſen be=
ſonders
angenommen hat, einem außerordentlichen Intereſſe begegnen.
Der Vortrag findet am Dienstag, den 17. September, ſtatt. Näheres
wird in den hieſigen Tageszeitungen in den nächſten Tagen bekannt
gegeben.
Wichtiger Friſtablauf für Kriegsbeſchädigte. Der Reichsarbeits=
miniſter
hat nunmehr durch einen im Reichsverſorgungsblatt veröffent=
lichten
Erlaß eine bereits vor einiger Zeit angekündigte Sparmaßnahme
verfügt. Seit Februar 1928 konnten früher abgefundene Kriegsbeſchä=
digte
mit einer Erwerbsminderung von 20. v. H. ohne den ſonſt erfor=
derlichen
Nachweis einer Verſchlimmerung ihres Rentenleidens auf An=
trag
dann wieder Rente erhalten, wenn ihre Erwerbsminderung um
mindeſtens 25 v. H. gemindert war. Dieſe Vergünſtigung wird mit
dem 1. Oktober d. J. außer Kraft geſetzt. Der Verband der Kriegs=
bjeſchädigten
und Kriegerhinterbliebenen des Deutſchen Reichskrieger=
bundes
Kyffhäuſer weiſt darauf hin, daß alle abgefundenen Kriegs=
beſchädigten
etwa beabſichtigte entſprechende Anträge bis ſpäteſtens zum
30. September d. J. an das zuſtändige Verſorgungsamt geſtellt haben
müſſen. Später geſtellte Anträge können nach den geſetzlichen Beſtim=
mungen
nur dann berückſichtigt werden, wenn eine Verſchlimmerung
* Dienſtbeſchädigtenleidens glaubhaft gemacht und feſtgeſtellt wird.
rkameradſchaft Haſſia Darmſtadt, Ahaſtraße 5, Verhand der
en, vorſtehende Notiz bekannt zu geben.)

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwoch, den 11. September 1929

Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
Die Königin von Saba, einer der Großfilme, die
leider nicht mehr gedreht werden, läuft in Darmſtadt zum zweiten
Mal und erregt auch in der Wiederholung ſtärkſtes Intereſſe.
Das macht, weil Filme dieſer Art eben Filme ſein wollen, nichts
anderes ſein können und nichts anderes ſein wollen. Film iſt
nun einmal: Unmögliches möglich machen, Unwirkliches zu leben=
digem
Leben erwecken, Senſation geben, große, pomphafte Auf=
machung
, üppige Bewegung uſw. Wo all dies zuſammenklingt
in einer ſpannenden Handlung, ohne ſtark unterſtrichene Ten=
denz
, in einer Handlung, die nichts anderes will als geſehen
um mit Nervenkitzel, mit Spannung verfolgt zu werden, kann
von einem guten Film geſprochen werden. An und für ſich
bleibt es alſo bedauerlich, daß dieſe Art Großfilme, die einen
prunkhaften Aufwand höfiſchen Glanzes aus Jahrtauſend alter
Vergangenheit auferſtehen laſſen, die dadurch, auch wenn ſie ge=
ſchichtlich
ſind, wie Märchen wirken. Die Königin von Saba iſt ein
ſolches Märchen, und daß die Lichtſpieltheaterbeſucher dieſe Mär=
chen
gerne ſehen, bewies der auffallend ſtarke Beſuch trotz der
immer noch tropiſchen Hitze.
Senſationsprozeß die Affäre der Mme. Steinheil,
iſt ein recht guter, moderner Kriminalfilm, der nur einen Fehler
hat, daß er um etwa 56 Akte zu lang iſt. Nicht, daß die
Länge die Spannung dieſes Films erſchlägt, ſondern nur in der
Richtung gemeint, daß eine Filmvorſtellung von 3 Stunden
Dauer und darüber bei der herrſchenden Temperatur des Guten
zu viel iſt. Der Senſationsprozeß iſt auf 10 Akte ausgedehnt.
Die Handlung iſt eine verhältnismäßig einfache Mordgeſchichte,
der ein Liebeshandel vorausging, eine Mordgeſchichte, die, wie
ſich ſchließlich herausſtellt, keine iſt, da der Ermordete in leider
nur im Film vorkommendem Edelmut Selbſtmord begeht,
um die geliebte Frau für den, den ſie liebt, frei zu machen. Dieſe
Handlung wird in der Rekonſtruktion, die durch das Aufrollen
der Prozeßverhandlung notwendig wird, verlebendigt. Regie=
leiſtung
und Darſtellungskunſt iſt in dieſem Film erſtklaſſig. Das
Ganze ein Programm, das ſich ſehen laſſen kann.
Im Helia
läuft mit gutem Publikumserfolg Heut ſpielt der
Strauß‟ Ein Film, der Exiſoden aus dem Leben und Wir=
ken
des Walzerkönigs Johann Strauß und ſeiner Familie und
ſeines Freundeskreiſes bringt. Die Regie Conrad Wienes
oder der Verfaſſer des Drehbuches oder beide zuſammen hätten
aus dem Vorwurf ſchließlich einen beſſeren Film ſchaffen können.
Es iſt durchaus nicht notwendig, daß mit Wiener Walzern
ſchmalzige Sentimentalität innigſt verbunden ſein muß. So
bleibt das Schönſte an dieſem Straußfilm die melodienreiche
Begleitmuſik.
Hingegen iſt Cap Arcona ein Kulturfilm, der eine
Ueberſeereiſe mit einem unſerer modernſten Hapagdampfer zeigt,
ein ganz ausgezeichneter Schau= und Unterhaltungsfilm, der
aber auch als Lehrfilm beſte Qualifikation hat. Die 9jährige
Klaviervirtuoſin Louiſe Kißler bringt ein neues Programm
Die kleine Künſtlerin erntet nach wie vor herzlichen Beifall.
*

Die Wanderabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846 ver=
anſtaltet
am Sonntag, den 15. September 1929, ihre 7. planmäßige Wan=
derung
. Treffpunkt um 6 Uhr morgens am Hauptbahnhof. Wander=
programm
: Von Darmſtadt mit der Bahn nach Bad Kreuznach. Dort=
ſelbſt
Beſichtigung der Stadt, Kuranlagen uſw. Dann geht es auf
ſchönen Wegen nach Münſter am Stein. Unterwegs intereſſante Sehens=
würdigkeiten
. Von Münſter am Stein geht es über die Ebernburg nach
dem Rheingrafenſtein. Von dort marſchieren wir wieder nach unſerem
Ausgangspunkte Kreuznach zurück. Die Wanderung ſtellt an die Teil=
nehmer
keine allzu hohen Anforderungen und iſt mithin jedem Gelegen=
heit
geboten, ſich daran zu beteiligen. Gäſte ſind herzlich willkommen.
Wohlfahrtsunterſtützung. Die nächſte Unterſtützung an Wohl=
fahrtspfleglinge
der Allgemeinen Fürſorge wird ſtatt am 14. September
d. J. bereits am Freitag, den 13. September 1929, vor=
mittags
, bei der Stadtkaſſe ausgezahlt.
Wegen Vornahme von Straßenbauarbeiten wird der Fiedlerweg
zwiſchen Speſſartring und Erbacher Straße bis auf weiteres für Fahr=
zeuge
aller Art geſperrt.
Fp. Große Strafkammer. 1. Ein Kaufmann hat zugeſtandenermaßen
einen ſchriftlichen Auftrag zur Anfertigung eines Steinholzfußbodens
gefälſcht, beſtreitet dagegen einen in Tateinheit damit verbundenen Be=
trug
. Das auf 4 Monate Gefängnis lautende Urteil des Bezirks=
ſchöffengerichts
Offenbach iſt von beiden Seiten mit Berufung angefoch=
ten
. Der Angeklagte ſchildert in bewegten Worten ſeine traurige Lage.
Die Verfehlung fällt in den Auguſt 1928. Der Termin wird abgeſetzt,
um noch weitere Zeugen zu hören. 2. Ein Verſicherungsagent ſteht
unter der Anklage der Urkundenfälſchung und des Betrugs; es handelt
ſich um Radierungen hinſichtlich weſentlicher Beſtimmungen von Ver=
ſicherungsanträgen
. Das Bezirksſchöffengericht hat unter Freiſprechung
im übrigen (bezüglich eines Teils der Anklage, der auf Unterſchlagung
lautet) 3 Monate Gefängnis ausgeſprochen, wogegen der Angeklagte
Berufung verfolgt; er erſtrebt Anrechnung der Unterſuchungshaft. Die
Berufung wird verworfen. 3. Auch der letzte Fall behandelt Fälle
der Fälſchung von Verſicherungspapieren. Hier hat das Bezirksſchöffen=
gericht
für 4 einzelne Fälle 3 Monate Gefängnis ausgeſprochen. Der
Verteidiger beſtreitet eine rechtswidrige Abſicht und vermißt eine
Täuſchung des Verſicherungsagenten. Letzterer habe leichtfertig gehan=
delt
, und die Geſellſchaft habe ſofort Verdacht geſchöpft. Der objektive
Tatbeſtand entfalle, und ſubjektiv liege eine rechtswidrige Abſicht nicht
vor. Der Staatsanwalt iſt entgegengeſetzter Anſicht, der Geſellſchaft
gegenüber ſei von den gefälſchten Verſicherungsanträgen zum Zwecke
der Täuſchung Gebrauch gemacht worden; das qualifizierende Moment
des § 268 StGB. ſei gegeben. Das Urteil verwirft die Berufung des
Angeklagten; auf die Berufung der Staatsanwaltſchaft wird das an=
gefochtene
Urteil aufgehoben und der Angeklagte nach § 268 StGB.
wegen Urkundenfälſchung zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt.

Hmendes Neitzen ſind ersfolsstich dt Himsik euf A
m lrinem Daäe inendwie als Deſprechung sder Aritk.
Herrngartenkaffee. Heute, Mittwoch, den 11. Sept.
finden im Herrngartenkaffee zwei Konzerte ſtatt: nachmittags 4 Uhr
konzertiert bei freiem Eintritt ein Enſemble des Stadt=Orcheſters, und
abends findet ein großes Konzert des Stadt=Orcheſters unter Leitung
ſeines Kapellmeiſters Willy Schlupp bei kleinen Eintrittspreiſen ſtatt.
(Siehe Anzeige.)
Brauerei Schul, Schloßgaſſe 25. Heute abend, 8 Uhr
findet in der Brauerei Schul wieder ein Konzert ſtatt, dasſelbe wird
von einem Enſemble des Stadt=Orcheſters ausgeführt. (Siehe Anzeige.)
Sportplatzreſtaurant und Café am Böllenfalltor.
Heute, Mittwoch nachm., großer Kaffe= und Kuchentag mit Konzert.
(Siehe Anzeige.)
Schloß=Café. Auf die in dieſer Woche ſtattfindenden Sonder=
veranſtaltungen
des Schloß=Café=Enſembles unter Leitung von Kapell=
meiſter
Curt Fiſcher, ſei hierdurch beſonders hingewieſen, ſie bringen
wie ſtets, dem Publikum einige unterhaltende Stunden. (Siehe heutige
Anzeige.)
Aus den Parkeien.

Deutſche Volkspartei Frauengruppe. Am heu=
tigen
Mittwoch, den 11. September, findet um 4 Uhr nachmittags auf
dem Heiligen Kreuz die erſte Zuſammenkunft der Frauen nach den
Ferien ſtatt. Eine Parteifreundin wird über eine intereſſante Stätte
unſerer Heimat berichten. Um rege Beteiligung wird gebeten.

Tageskalender für Mittwoch, den 11. September 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 2022 Uhr, L. 1: Neu
vom Tage‟ Kleines Haus: Keine Vorſtellung. Orpheu=
20,15 Uhr: Braſilianiſche Revue. Konzerte: Schloßkaff
Kaffee Oper, Sportplatz=Reſtaurant, Spaniſche Bodega. Lr
wigshöhe 16 Uhr: Konzert. Herrngartenkaffe
16 und 20 Uhr: Konzert. Kinovorſtellungen: Un
Theater, Helia. Mathildenhöhe, 1018 Uhr: Ausſtellu
Der ſchöne Menſch.

Bus Heſſen.
Die Heſſenkurner in Chicago.
WSN. Aus einer uns vorliegenden Nummer der Sonntagspoſt
in Chicago vom 18. Auguſt geht hervor, daß die beiden Heſſenturner
Buchdruckereibeſitzer Schneider=Butzbach und Karl Reuter=Gießen, der
Sieger des Deutſchen Turnfeſtes in Köln, bei ihrem Veſuch in Chicago
eine äußerſt herzliche Aufnahme gefunden haben. Im Turner=Camt
des 11. Illionis=Turnbezirks wurden ſie von dem Vorſitzenden des
Turnbezirks, Leopold Saltiel, im Namen der Chicagoer Turner herz=
lich
willkommen geheißen. Er dankte ihnen für ihren Beſuch, den ſie
als Gegenleiſtung für die vielen Beſuche amerikaniſcher Turner in
Deutſchland unternommen haben. Arm in Arm, wie beim Kölner
Turnfeſt, als ſie gemeinſam den Sieg errangen, ſtanden die Turner
Emil Preiß von Chicago und Karl Reuter von Gießen dabei, und
jubelnde Gut=Heil=Rufe ſchallten ihnen entgegen. Schneider=Butzbach
dankte für die überaus herzliche Begrüßung und verſprach den Tun=
nern
, in der alten Heimat von dem wunderbaren Geiſt, der unter den
Chicagoer Turnern herrſche, und von der überaus herzlichen Begrü=
ßung
, die ihnen zuteil wurde, getreulich berichten zu wollen. Im Auf=
trag
der Deutſchen Turnerſchaft überreichte dann Schneider dem erſten
Vorſitzenden Saltiel die goldene Ehrennadel der Deutſchen Turner=
ſchaft
, gleichzeitig als Zeichen des treuen Bündniſſes der deutſchen Tur=
ner
in der alten Heimat und in Amerika. Der Onkel des 1. Vorſitzen.
den der Chicagoer Turngemeinde, Charles Eichin, gehörte dem Turn=
verein
Gießen vom Jahre 1860 bis zum Jahre 1870 an, und Turner
Eichin konnte den deutſchen Gäſten noch mit Stolz die Mitgliedskarte
vorzeigen. Schneider=Butzbach überreichte dem Turner Eichin aus die=
ſem
Anlaß die goldene Ehrennadel des Turnvereins Gießen. Eine be=
ſondere
Freude wurde auch dem Chicagoer Turnern und Turnerinnen
zuteil, die ſich anläßlich der Deutſchlandreiſe an dem Gauturnfeſt in
Oberſtein beteiligten. Im Auftrage des Turnvereins Oberſtein über=
reichte
Schneider den ſiegreichen Teilnehmern Ehrenurkunden. Am 12.
September treten Schneider und Reuter die Rückreiſe auf dem neuen
Dampfer Bremen an.

F. Eberſtadt, 10. Sept. Preisgekrönte Stenographen
An dem Wettſchreiben, das vorgeſtern anläßlich des 14. Gautags des
Kurzſchriftgaues Darmſtadt in Nieder=Ramſtadt ſtattgefunden hat, nah=
men
von dem hieſigen Stenographenverein Gabelsberger, der beſtim=
mungsgemäß
in der Stadtklaſſe mitzuſchreiben hatte, 31 Mitglieder teil;
27 davon konnten preisgekrönt heimkehren. Errungen wurden: 2 erſte
Preiſe mit Ehrenpreiſen, 20 erſte, 3 zweite und 2 dritte Preiſe. Die
Namen der Preisträger ſind: Abteilung 60 Silben: Gretel
Heißt (1. Preis mit Ehrenpreis), Käthel Dieter, Georg Guthier, Käthe
Roß, Lenchen Geiß, Karl Dächert, Peter Hufer, Eugen Fetzer, Kätha
Kaufmann, Karl Kolm (erſte Preiſe), Marga Wurm (zweiter Preis),
Kätha Schmidt und Georg Schanderl (dritte Preiſe); Abteilung
80 Silben: Kätha Beutel (1. Preis mit Ehrenpreis), Georg Emig,
Martha Heß, Alwine Kredel, Elſa Bauer, Helene Bergſträßer, Marie
Schimpf (erſte Preiſe), Maria Meyer und Greta Wolf (zweite Preiſe);
Abteilung 100 Silben: Dina Müller, Greta Meidinger und
Adele Keßler (erſte Preiſe); Abteilung 120 Silben: Georg
Knieß (1. Preis); Abteilung 160 Silben: Heinrich Schmidt
(1. Preis).

Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45

Ak. Nieder=Ramſtadt, 10. Sept. Schweinezwiſchenzäh=
lung
. Das Ergebnis der am 2. d. M. ſtattgefundenen Zählung iſt
folgendes: Geſamtzahl 404 (427), darunter unter 8 Wochen alte Ferkel
146 (123), über 8 Wochen bis ½ Jahr alte Schweine 169 (188), Zucht=
eber
3 (4), Zuchtſauen 38 (37). Die in Klammern angegebenen Zahlen
bedeuten das Ergebnis der Zählung am 1. Jun 1928. Eine weſent=
liche
Veränderung iſt demnach nicht eingetreten. Obſtverſteige=
rungen
. Das Obſt der gemeindlichen Bäume wird am Mittwoch, dem
11. d., M., nachmittags 4,30 Uhr, an Ort und Stelle öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert. Zuſammenkunft an der Straßenkreuzung Nieder=
RamſtadtOber=Namſtadt-Darmſtadt, ſogenanntes Dreieck. Die Ver=
ſteigerung
des Obſtes an der Provinzialſtraße Nieder=RamſtadtOber=
Ramſtadt findet am Montag, dem 16. d. M., vormittags 8,30 Uhr, ſtatt.
Zuſammenkunft am Ortsausgang Nieder=Ramſtadt gegen Ober= Ram=
ſtadt
zu. Obſt= und Gartenbauverein. Die Mitglieder
ſeien darauf hingewieſen, daß die Beſchickung der Jubiläumsausſtellung
des Obſt= und Gartenbauverbandes in Darmſtadt mit beſonderen
Schwierigkeiten nicht verbunden iſt. Die Arbeit ſelbſt wird von Be
auftragten des Vereins ausgeführt. Die geſtellten Aufgaben ſind
weſentlich leichter als bei der Ausſtellung der Landwirtſchaftskammer.
Andererſeits winken den Ausſtellern ſchöne Preiſe, da ſolche in genil=
gender
Zahl dem Verband zur Verfügung geſtellt wurden. Es iſt da=
her
die Beſchickung der Ausſtellung in jeder Beziehung zu empfehlen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 10. Sept. Gemeinderatsbericht. Ge=
meinderat
Rückert erſtattete Bericht für die Baukommiſſion. Die Aus=
führung
der nach Anſicht der Kommiſſion für dringend notwendig er=
achteten
Ausbeſſerungsarbeiten in den Gemeindewohnungen wird be=
ſchloſſen
. Für die Elektrizitätskommiſſion erſtattete Gemeinderat Stei=
ger
Bericht. Die mehrfach vorgebrachten Beſchwerden über die Ab=
leſung
der Waſſerentnahme aus der Gemeindewaſſerleitung konnten
keine Berückſichtigung finden, weil alle durch den Zähler gelaufenen
Waſſermengen zur Berechnung kommen müſſen. Zur Vermeidung von
weiteren Mißſtänden ſoll indeſſen veranlaßt werden, daß in Zukunft
eine genaue Zählerableſung vorgenommen wird. Hinſichtlich des auch
in hieſiger Gemeinde infolge der Trockenheit zutage getretenen Waſſer=
mangels
wird die Verwaltung beauftragt, geeignete Abhilfemaßnahmen
in die Wege zu leiten. Für einen zur Beſtreitung von Wohnungs=
bauboſten
aufzunehmenden Zwiſchenkredit des Verwaltungsſekretärs
Otto Dörr übernimmt die Gemeinde die Bürgſchaft. Das Geſuch
der Derop=Oel=Geſellſchaft Franffurt a. M. um Errichtung einer Ben=
zin
=Tankſtelle auf dem Grundſtück des Ernſt Geher dahier wird unter
Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs ſowie unter der Vorausſetzung des
Einverſtändwiſſes der Anlieger genehmigt. Die bisher gepflogenen
Verhandlungen über die Erneuerung der Kataſtervermeſſung vom
Ortsbering Nieder=Ramſtadt werden zur Kenntwis genommen und der
zu Laſten der Gemeinde gehende Koſtenanteil genehmigt. Hinſicht=
lich
der am 17. November d. J. ſtattfindenden Gemeinderats=, Kreis=
tags
= und Provinzialtagswahlen wird die Gemeinde wieder, wie bis=
her
ſchon, in zwei Wahlbezirke eingeteilt. Die Wahlvorſtände wurden
in folgender Weiſe gebildet: Bezirk 1: Bürgermeiſter Jährling Vor=
ſteher
, Gemeinderat Keil Stellvertreter, Bürgermeiſtereiſekretär Steuer=
nagel
Protokollführer, Bürgermeiſtereiaſſiſtent Bender Stellvertreter,
als Beiſitzer die Gemeinderatsmitglieder Bertſch, Breitwieſer Kraut=
wurſt
, Seb. Bender, Bayer und Phil. Fiſcher 2.; Bezirk 2: Beigeord=
neter
Regalia Vorſteher, Gemeinderat Steiger Stellvertreter, Büro=
vorſteher
Weber Protokollführer, Gemeindekaſſe=Wſſiſtent Lamp Stell=
vertreter
, als Beiſitzer die Gemeinde atsmitglieder Göbel, Rüchert,
Ruths und Auguſt Ritſert, Peter Schmidt, Wilhelm Schaller. Für die
Anfang Oktober d. J. ſtattfindende Jubiläumsausſtellung des Obſt= und
Gartenbauverbandes für den Kreis Darmſtadt bewilligte die Gemeinde
zur Anſchaffung eines Ehrenpreiſes den Betrag von 40 Mk. Das
Geſuch des Autobeſitzers Egner um Erteilung der Erlaubnis zum Be=
fahren
der Bachgaſſe zwecks Kundenbelieferug wird abſchlägig be=
ſchieden
, da gegen beſtehende Polizeiverordnungen Ausnahmen nicht
zugelaſſen werden können. Die Art der Arbeitsausführung bei der
Befeſtigung der Stiftsſtraße von ſeiten des Unternehmers gibt zu Be=
anſtandungen
Anlaß, die auf Grund eier eingehenden Beſichtigung
unter Zuziehung der Bauleitung auf ihre Richtigkeit nachgeprüft wer=
den
ſollen. Das Geſuch der Peter Breitwieſer Wwe. um Genehmi=
gung
zur Errichtung eines Knieſtocks auf ihrem Hauſe in der Ober=
Ramſtädter Straße wird bis zur Vorlage der Planſkizze zurückgeſtellt.
Ein weiteres Geſuch des Kapitäns a. D. Voit um Abändermug der
Baufluchtlinien vor ſeinem im Villenviertel Trautheim gelegenen An=
weſen
wird zur Kenntnis genommen und Ortsbeſichtigung beſchloſſen.
f. Roßdorf, 11. Sept. Feuerwehr=Jubiläum. Das gol=
dene
Feuerwehr=Jubiläum feiert im nächſten Jahre unſere Freiwillige
Feuerwehr. In einer Mitgliederverſammlung wurden als Feſttage der
., 6. und 7. Juli feſtgelegt. Gemeinderatsſitzung. Die
nächſte Gemeinderatsſitzung findet am Donnerstag, dem 12. d. M.,
abends 8,30 Uhr, ſtatt.

Außer der Rübenfliege und dem Rainfarnfruchtkäfer macht ſich zu
Zeit mancherorts auch der neblige Schildckäfer (Caſſida nebuloſa 9.) im
ſtärkerem Grade bemerkbar. Der Käfer iſt etwa 57 Millimeter lang
35 Millimeter breit und von grünlich=grauer Färbung. Er hat ſeiner
Namen von ſeiner ſchildkrötenartigen Geſtalt. Die Inſekten erſcheinen
ſchon Ende April oder Anfang Mai, um auf der Blattunterſeite vorn
Gänſefußgewächſen, insbeſondere von Melden, ihre Eier abzulegen
Die Larven ſind 78 Millimeter lang, lebhaft grün gefärbt, z. 77
weißlich gefleckt und auf dem Rücken mit Schmutz bedeckt. Sie freſſe:n
Löcher in die Blattunterſeite (Fenſterfraß), wobei die Battoberbou=
geſchont
wird, ſich jedoch weißgelb verfärbt. Später reißt ſie ein unz
fällt ſchließlich aus. Oft nagen die Schädlinge die Blätter aber quoe
vom Rande her an. Charakteriſtiſch iſt, daß ſich die Tiere anfänglicn
lediglich an Melden halten, wodruch ſie zunächſt dem Landwirt nicht un
erwünſcht ſind. Aber gar bald wird, aus dem Bundesgenoſſen En
der Unkrautvertilgung ein gefährlicher Feind, da er die Rübenſchlägg
heimſucht. Meiſt zieht ſich der Fraß bis Ende September hin. Ert;
dann findet die Verpuppung an der Fraßſtelle bzw. auf dem Boder
ſtatt. Die Jungkäfer, die nach einwöchiger Puppenruhe zum Vorſchein;
kommen, ſuchen bald die Winterquartiere auf. Für die Bekämpfung
eignen ſich 12prozentige Chlorbariumlöſungen, deren Haftfähigkef
durch Zuſatz von Melaſſe oder Aetzkalkpulver noch erhöht werden kanrn
bzw. wo durchführbar, Beſpritzungen mit nikotinhaltigen Mitteln. Ar
beſten wäre es, die Melden gleich beim erſten Erſcheinen der Schädling
mit den genannten Mitteln zu behandeln, um einem Ueberwandern dar
Tiere auf die Rüben von vornherein vorzubeugen. Dr. Fl.

ki
u7

Wixhauſen, 9. Sept. Zu dem Brand in der Aumühr
wird uns noch geſchrieben: Abends um 7.45 Uhr wurde die Freiwillig
Feuerwehr Wixhauſen alarmiert, da in dem Lehrlingsheim Aumühls=
in
dem ſüd=öſtlichen Gebäude durch einen Strohhaufen Feuer ausbracht
Durch das ſchnelle Eingreifen der Feuerwehr Wixhauſen wurde eij=
großer
Brand verhütet, da rechts die Mühle mit großem Vorrat au
Mehl, und links eine Scheune mit Stroh und Frucht vorhanden wa-,
Auf Anordnung des Kommandanten wurde die Kreis= Motorſpritz=
alarmiert
. Als dieſelbe eintraf, war das Feuer bereits auf ſeine=
Herd beſchränkt, und konnte die Spritze nach einer halbſtündigen Arbe=
wieder
abrücken.
r. Babenhauſen, 10. Sept. Eine Schlägere mit blutß
gem Ausgang ſpielte ſich am Sonntag abend gegen 11 Uhr in da
hieſigen Wirtſchaft Krauß, Fahrgaſſe, ab. Dort gerieten der
Schloſſer A. Vollhardt und der Arbeiter A. Höhmann wegs
geringfügiger Urſache in einen ernſten Wortwechſel, der bald in ein
Rauferei ausartete. Der am Nachbartiſch ſitzende und mit Eſſen beſchä
tigte Arbeiter Grimm kam H. zu Hilfe und muß dabei Vollhar
verletzt haben. Während dieſer ſich wütend zur Wehr ſetzte, wollte d
ſeu hinzugekommene Arbeiter K. Zahn von der Konfurter Müh=
ingeblich
den Streit ſchlichten. Er drang auf Grimm ein, der ſich urn
wandte und ihm nach Zeugenausſagen einen Stich wit dem Meſſer
die linke Halsſeite beibrachte. Z., der heftig blutete, bekam von d=
beim
Wortwechſel zuerſt flüchtig gegangenen Frau Streck ſofort einm
Novverband angelegt. Vor dem Hauſe des Arztes Dr. Michel brat
der vom Blutverluſt arg Geſchwächte ohnemächtig zuſammen und Ia
in einer Blutlache. Der Arzt ſtellte eine große, klaffende Halswun=
eſt
von recht bedenklicher Natur. Einen halben Zentimeter tiefer, ur
die Halsſchlagader war durchſchnitten, und Z. hätte ſich verblute,
V., der beim Streit eine Sehne an der Hand durchſchnitten bekam, E
ſindet ſich wie Z. im Dieburger Krankenhaus.

brüſt. A
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a
ſolt
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Benage
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pätft
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ſen die
die. 2as
Vewalt
hen.
Wrankiege
ders unte
vüihl de
Fherkei
Prolli

A. Seidenbuch, 10. Sept. Schwer verunglückt iſt der Schns
der Ludwig Grieſer von hier beim Grummetheimholen. Er ließ de
leeren Leiterwagen, den er vorn an der Deichſel ſelbſt lenkte, einm
einen ſteilen Berg hinab. Dabei hatte er wohl das Gefälle unte=
und ſeine Kraft überſchätzt. Der Wagen kam immer mehr ins Rolle=
und während Grieſer ſich mit aller Kraft gegen den Wagen ſtemmt
blieb er an einem Stein hängen, fiel hin und der Wagen ging über iſt,
hinweg. Schwerverletzt ſchaffte man ihn nach Hauſe. Außer mehrer
Löchern im Kopf hat er Verletzungen an Armen und Beinen un
Quetſchungen an Bruſt und Wirbelſäule davongetragen, ſo daß d
zu Hilfe gerufene Arzt ſeine Ueberführung ins Städtiſche Kranke=
haus
Darmſtadt anordnete.

haber
3.

Ca. Lorſch, 10. Sept. Weihe der evangeliſchen Kirch
orſch. Nach einer gründlichen Neuherrichtung des Innerns de
Kirche wurde dieſelbe am Sonntag in feierlicher Weiſe wieder ihr;
hehren Beſtimmung zurückgegeben. Hoher Beſuch war dazu eingetrm=
fen
, denn Herr Prälat D. Dr. Diehl=Darmſtadt war erſchienen, um a
der Feier teilzunehmen. Um 10 Uhr verſammelten ſich die GemeinL
glieder vor der Kirche. Nach einem Choral des Poſaunenchors folg
das Eingangswort des Herrn Pfarrers und ein gemeinſam geſungen.
Lied. Unter einem Spruch des Herrn Pfarrers wird die Kirche au
geſchloſſen, feierliches Glockengeläute und Orgelſpiel ertönen, und
vollzieht ſich der Einzug in die Kirche. Im anſchließenden Gottesdien
rfolgte die Rückgabe der Kirche an die Gemeinde, bei der Herr Pm=
lat
D. Dr. Diehl die Anſprache hielt. Mit dem Liede Nun danM
alle Gott ſchloß die erhebende Feier. Die an ſich ſchon prächtig E
legene Kirche bietet nun auch im Innern ein herrliches Bild. Unds
Leitung des Herrn Berufsſchullehrers Heinrich Müller in Groß=Ger
und des Herrn Wilhelm Leidner dahier iſt die Kirche zu einem wahric
Schmuckkäſtchen geworden. Die Arbeiten haben ausgeführt: Jak
Silber, hier, die Tüncher= und Malerarbeiten, Peter Maſſoth, his=
die
Lichtanlage, Jakob Gärtner, hier, die Schreinerarbeiten. Die neu F
Fenſter lieferte die Firma Profeſſor Linnemann in Frankfurt. V.
nachmittags 4 Uhr an wurde die Kirche zur allgemeinen Beſichtign 7
geöffnet, am Abend zeigte ſie ſich eine Stunde lang ſogar im Glafne
ihrer ſchönen Deckenbeleuchtung. Viele haben die Gelegenheit benur*
ſich von den Schönheiten im Innern der Kirche zu überzeugen, M!
ſeinem neu hergerichteten und erweiterten Schießſtande im Lorſcho*
Wald hielt der Schützenverein Lorſch am Sonntag ein von der Pn
bandsleitung angeſetztes Gauwerbeſchießen ab, das ſich einas
zahlreichen Beteiligung erfreute. Gleichzeitig mit dieſem Gauſchieß
hat der Verein ſelbſt ein Preisſchießen verbunden. Schöne und we
volle Preiſe lockten auch hier, ſein Können zu probieren. Beſonde?
um den erſten Preis entſpann ſich ein heißer Kampf. Zwei Bewerk.*
mit je 35 Ringen hatten zu ſtechen, und erſt beim dritten Stechen bl50
Friedrich Eichhorn=Lorſch mit einem Zwölfer Sieger über Forell=Kle
Hauſen, der den zweiten Preis zugeſprochen erhielt. Dritter wume
Faſſoth=Lorſch, 4. Giegerich=Heppenheim, 5. Schneller=Lorſch, 6. Na=
mann
=KleimHauſen, 7. Weil=Heppenheim, 8. Glanzner=Klein=Hau/S=
9. Miſchler=Lorſch, 10. H. Ludwig=Lorſch, 11. Gebhardt=Worms 1N
12. Rapp=Klein=Hauſen. Am nächſten Samstag hält der SchützenverEl
eine außerordentliche Generalverſammlung in der Wirtſchaft zur A
monie ab. Große Grummetgras=Verſteigerung. *
Donnerstag, dem 12., und Freitag, dem 13. Seprember 1929, verſteige
die Freiherrlich Hehl zu Herrnsheimſche Gutsverwaltung etwa N
Morgen Grummetgras der Hofgüter Hüttenfeld, Seehof, Rennhof.
ſammenkunft je vormittags 9 Uhr in der Wirtſchaft Delp in Hütteme
Hirſchhorn, 10. Sept. Waſſerſtand des Neckars
9. September: 0,44 Meter; am 10. September: 0,56 Meter.
Gernsheim, 10. Sept. Waſſerſtand des Rheins e
9. September: 0,32 Meter; am 10. September: 0,38 Meter.

Rheinheſſen.

* Mainz, 10. Sept. Chronik. Profeſſor Pfitzner
Mainz. Am 6. Oktober wird Profeſſor Dr. Hans Pfitzner anläßl
der Pädagogiſchen Tagung des Reichsverbandes deutſcher Tonkünſt.
und Muſiklehrer als Feſtvorſtellung ſeine Oper. Der arme Heinre=
dirigieren
. Die Uraufführung dieſes Werkes fand im Mainzer Sic-
theater
im Jahre 1895 ſtatt. Ein Sprengſtoffdieb verh
tet. Am Samstag vormittag wurde in Gonſenheim der Führer
dortigen Kommuniſten feſtgenommen, nachdem in ſeiner Behauſung /‟
größere Menge Sprengſtoff mit Zündſchnur und Sprengkapſeln vor 7
funden worden war. Der Sprengſtoff ſoll in einem Steinbruch in 2.
Nähe geſtohlen worden ſein. Selbſtmordepidemie. 3 30

von Selbſtmordverſuchen an einem Tage werden gemeldet, und z0
verſuchten ſich drei Perſonen durch Einatmem von Leuchtgas in ein we
ſeres Jenſeits zu befördern. Es waren dies ein in der Quintimre‟
in Untermiete wohnender, in den zwanziger Jahren ſtehender Arbelt
eine 59jährige Frau eines Schloſſers in Weiſenau und eine in Mo=
bach
wohnende Ehefrau. Als Motive kommen Lebensüberorn
Familienſtreitigkeiten und ein unheilbares Nervenleiden in Frage. 2
Lebensmüden wurden in das ſtädtiſche Krankenhaus überführt. Lebe.
gefahr beſteht nicht. Leichenländung. An der Stadthalle wum
eine nur mit einer Badehoſe bekleidete männliche Leiche geländet. 2
Tote wurde als der vor über acht Tagen bei Groß=Rohrheim im N9e
ertrunkene 28jährige Dienſtknecht Peter Ahrens erkannt.

[ ][  ][ ]

Nammer 252

Mittwoch, den 11. September 1929

66. Deutſcher Genoſſenſchaftskag.
Die Verhandlungen der Krediigenoſſenſchaften.
Stuttgart, 10. September.
Am dritten Tag des 66. Deutſchen Genoſſenſchaftstages fanden die
handlungen der Kreditgenoſſenſchaften ſtatt, wobei Verbandsdirek=
Bünther=Raſtatt, über Die Errichtung einer Garantiegemeinſchaft
Kreditgenofſenſchaften ſprach. Der Redner ging zunächſt davon
daß Kriegs= und Nachkriegszeit und die damit verbundene wirt=
ſcfiliche
Entwicklung der letzten Jahre mehr und mehr Notwendigkeit
Zweckmäßigkeit einer Selbſthilfeaktion ausgelöſt haben, wie ſie die
gamtiegemeinſchaft darſtelle. Der Vorſchlag des Redners geht auf die
Eichtung einer Garantiegemeinſchaft oder eines Garantiefonds beim
utſchen Genoſſenſchaftsverband unter Beteiligung aller Genoſſenſchaf=
des
DGV. Träger des Unternehmens ſoll der DGV. deshalb ſein,
w er Rechtsperſönlichkeit habe und der Fonds als Abteilung des
gP. geführt werden könne, ohne einen großen Apparat zu beanſpru=
g
, und weil der ſo geſammelte Betrag in ſeiner Höhe erſt eine wirk=
Hilfe gewährleiſte. Es wird die Beteiligung der Genoſſenſchaft in
Form eines verzinslichen Darlehens von 1000 RM., das unter Um=
jeden
bis auf 3000 RM. erhöht werden kann, gefordert. Die ſo ge=
ſmelten
Beträge dürfen an notleidende Genoſſenſchaften gegen ent=
dchende
Sicherheiten (Bürgſchaften) gegeben werden und müſſen ſelbſt=
ptändlich
zurückgezahlt werden. Die Form des Darlehens ſei erforder=
M um einmal der Garantiegemeinſchaft die verausgabten Mittel wie=
* zuzuführen, zum anderen, die Gefahr zu vermeiden, daß die not=
Lende Genoſſenſchaft ſich nicht um die Rückzahlung des Darlehens
ſaüht. Als Organe der Garantiegemeinſchaft werden die Anwaltſchaft
Gemeinſchaft mit dem Vorſitzenden der Ausſchüſſe (Vorſtand), der
Arat (Aufſichtsrat) und die alljährlich anläßlich des Genoſſenſchafts=
ws
tagende Verſammlung der Darlehensgeber (Generalverſammlung)
ugeſchlagen. Die Verfügungsberechtigung über den Fonds, der je
F Hälfte bei den Zentralkreditinſtituten angelegt werden ſoll, ſei dem
Ywalt oder deſſen Stellvertreter in Gemeinſchaft mit dem Vorſitzenden
F Ausſchüſſe oder bei deſſen Behinderung dem erſten Stellvertreter zu
urtragen. Beſondere Hilfsperſonen wären bei der einfachen Geſtal=
ng
der Tätigkeit nicht erforderlich. Eintretende Schwierigkeiten ſollen
nächſt von der Anwaltſchaft, größere unter Hinzuziehung des Beirats
haten und Maßnahmen zur Behebung durchgeführt werden. Dabei
ſten die anzuwendenden Mittel ſtets dem praktiſchen Fall angepaßt
ſ. Das gilt auch von der notwendigen Beteiligung der betreffenden
Awaltungsorgane der Genoſſenſchaft zur Beſeitigung der Schwierig=
hen
. Nur dort, wo dieſe Vorausſetzungen erfüllt ſind, könne die
Grantiegemeinſchaft in Tätigkeit treten. Die Genoſſenſchaften müſſen
as unternehmen, um auch nach außen hin das Zuſammengehörigkeits=
gihl
darzutun und vor allen Dingen den Einlegern größtmögliche
Eherheit zu bieten.
Im Gegenſatz zu dem erſten Referenten ſprach ſich Verbandsdirek=
Prollius für eine dezentrale Ausgeſtaltung der Organiſation aus

Seite 7

Man käme leichter zum Ziel, wenn die einzelnen Landesverbände jeder
für ſich bzw. ſeinen Bezirk eine Garantiegemeinſchaft ins Leben riefen.
Wenn eine genügende Anzahl von Garantiegemeinſchaften einzelner
Reviſiomsverbände beſtehe, könne man daran gehen, dieſe Garantie=
gemeinſchaften
in irgend einer Form in der Spitze beim Deutſchen Ge=
noſſenſchaftsverband
zuſammen zu faſſen und auf dieſe Art zur Stär=
kung
der eigenen Leiſtungsfähigkeit eine Rückverſicherung ſchaffen. Auch
für die zurzeit ſchwebende Frage der Einbeziehung der Kreditgenoſſen=
ſchaften
in die Mündelſicherheit könne die Schaffung einer derartig auf=
gezogenen
Garantiegemeinſchaft von ausſchlaggebender Bedeutung
werden.
Als dritter Redner ergriff Bankdirektor Fohrbeck=Hannover das
Wort zu ſeinem Referat: Die Reſerven in dem Geſchäftsbetrieb und
in der Bilanz der Genoſſenſchaften, wobei er darauf hinwies, daß die
Genoſſenſchaften der Notwendigkeit der Anſammlung ausreichender
Rücklagen unter Berückſichtigung der gegebenen wirtſchaftlichen und ge=
ſetzlichen
Möglichkeiten weitgehend durch eine planmäßige Reſerve=
Politik Rechnung tragen müſſen.
Nach einer Ausſprache hierüber wurde ein Antrag von Butſcher=
Frankfurt a. M. und Lang=Offenbach von der Verſammlung einſtim=
mig
angenvmmen. In dem Antrag heißt es: Der 66. Genoſſenſchafts=
tag
in Stuttgart erkennt die Bedeutung der Gründung einer Garantie=
gemeinſchaft
grundſätzlich an. Er beauftragt die Anwaltſchaft, die not=
wendigen
Vorarbeiten in die Wege zu leiten und einen entſprechenden
Antrag den Unterverbänden zur Beſchlußfaſſung zu unterbreiten.
33. Preußiſch=Süddeukſche Klaſſenlokkerie.
28. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
4 Gewinne zu je 10000 Mark auf Nr. 48 352 180 499; 10 Gewinne zu
je 3000 Gdark auf Nr. 129 899 175 851 20 28 256 141 260 374; 16 Ge=
winne
zu je 2000 Mark auf Nr. 104 204 129 772 161 659 196 300 22 541
230 228 B4 649 373 880; 32 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 57 030
113010 177 974 235 875 B7 318 B9041 266 804 273 633 307 472 345 024
360 513 363 412 368 557 386 189 391 738 398 305 ferner 92 Gewinne zu je
500 Mark und 212 Gewinne zu je 300 Mark. In der Nachmit=
tags
=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu je 10000 Mark auf Nr.
195 006; 4 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 58 808 148812; 4 Ge=
winne
zu je 3000 Mark auf Nr. 139 254 397 764: 10 Gewinne zu je
2000 Mark auf Mr. 47 542 106 852 B4 116 311 170 354 375; 36 Gewinne
zu je 1000 Mark auf Nr. 79929 87 517 108 597 12 614 153 949 193 780
197 283 910 B1 221 655 225 192 B4 219 279 058 283 151 B5 757 338 729
375 550 382830 388 221; ferner 80 Gewinne zu je 500 M. und 162 Ge=
winne
zu je 300 M. Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je
500 000 Mark, 6 Gcwinne zu je 10000 Mark, 6 Gewinne zu je 3000
Mark, 10 Gewinne zu je 2000 Mark, 36 Gewinne zu je 1000 Mark,
168 Gewinne zu je 500 Mark, 236 Gewinne zu je 300 Mark.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Frankfurt
Mittwoch, 11. Sept. 8: Bad Homburg: Frühkonzert des
Kurorch. O 10.40: Schulfunk: Studienrätin Cilla Geis: Das deut=
ſche
Volkslied. Geſang: E. Fleiſchhauer. o 13.30: Schallplatten:
Franzöſiſche Muſik. o 15.10: Bekanntgabe der Preiſe für die
Beteiligung am Preisausſchreiben über das Briefmarkenſammeln.
O 15.20: Rektor Wehrhan: Thüringer Sagen. O 16.15: Stuttgart:

Aus dem Altagsleben, o 18.45: K. Walter: Volkskundliche
Streiferei durch Elſaß. O 19.05: Franzöſiſche Literaturproben.
O 19.20: Franzöſiſcher Unterricht. O 19.45: Dr. Mertens: Gottes=
anbeterinnen
. O 20: Die Milde=Welle, Ausf.: Engelbert Milde,
Funkorch. O 21: Stuttgart: Heitere Senff=Georgi=Stunde.
Königswuſterhauſen
Deutſche Welle. Mittwoch, 11. Sept. 10: Rektor Herrmam:
Einzelbilder aus der Geſchichte Oſtpreußens. O 10.35: Mitteilungen
des Reichsſtädtebundes o 12: Schallplatten. 14: Schallplatten.
0 14.45: Kindertheater: Der Schweinehirt. o 15.45: Frauenſtunde.
Anna Drewitz: Tomaten, Kürbiſſe, Gurken. O 16: Min.=Rat Geh.
Reg.=Rat Dr. Schellberg: Völkerbund und Schule. O 16.30: Max
Kehrig=Korn: Kurzgeſchichten von Müller=Partenkirchen. O 17: Ham=
burg
: Wilhelm=Raabe=Stunde. Mitw.: Anna Bergen=Bergé (Rez.),
Iſi Karma=Baldſzun (Geſang), O. Ebel v. Soſen (Klavier). o 18:
Dr. Feilen: Entzieht die Börſe der Wirtſchaft Kapital? o 18.30;
Spaniſch für Anfänger. o 18.55: Prof. Weitz:: Rundfunk und
Indwiduum. O 19.20: Dr. Schlenker: Fette und Oele. Ihre Ge=
winnung
, Verwendung und Rolle in der Ziviliſation. O 20: Berlin:
Wovon man ſpricht. O 20.30: Aus der Trinitatiskirche: Händel:
Konzert für Orgel und Orcheſter. Alexanderfeſt oder Die
Macht der Tonkunſt. Kantate von G. F. Händel. Dirig.: Prof.
Rüdel. Mitw.: Cida Lau (Sopran), A. Wilde (Tenor), W.
Drewenſki. C Chor und Orcheſter der Funk=Stunde Berlin. O Danach:
Tanzmuſik. Kapelle Dajos Bela. o Pauſe: Bildfunk.
Größte Auswahl
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Bachmennsche Bosdier Lmdh.
Ernst-Ludwigstr. 14
PHOTO Bedenung
Tel. 2140 (6617a

Hauptſchriftleltung: Rudelf Maupe
Verantwortſtch für Poſttk und Wirtſchaft: Rudoif Maupe; für Feullleton, Neich ud
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Cagen Buhlmanm
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienft: Andreat Bauer; für
Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willp Kuhle; Drnd
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantle der Rückſendung uicht übernommen.

Statt Karten.

Die glückliche Geburt
eines geſunden Mädels
zeigen hocherfreut an
Willi Bender und Frau
Elſe, geb. Gärtner.
Babenhauſen (Heſſen), 5. Sept. 1929.
Zt. Stadtkrankenhaus.
Trude Heß
Berthold. Weiß
Verlobte (14e6t
plungſtadt Erbenheim=Wiesbaden
September 1929.

Für die uns anläßlich unſerer Vermählung
ſo zahlreich überwieſenen Aufmerkſam=
keiten
jeglicher Art ſprechen wir hiermit
uſeren herzlichſten Dank aus.
Georg Werner und Frau
geb. Mänch.

AmMontag Abend entſchlief meine
liebe Gattin, unſere treuſorgende
Mutter, Großmutter, Schweſter.
Schwägerin, Tante und Schwieger=
mutter

Frau. Barbara Müller
im Alter von 58 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Philipp Müller.
Bickenbach, Bahnhofſtr. 37, Darmſtadt,
den 10. September 1929.
Die Beiſetzung findet am Donners
tag, den 12. September 1929, nach=
mittags
4 Uhr, vom Trauerhauſe
aus ſtatt.

Statt beſonderer Anzeige.
Heute morgen entſchlief ſanft nach
langer Krankheit im 51. Lebens=
jahr
mein treueſter Lebenskamerad,
unſer geliebter Vater, Bruder,
Schwager und Onkel
D. Guntad Zlhpet.
In tiefſtem Schmerz:
Conſtanze Zinßer, geb. Habermehl
Alexander
Irmgard
Studienrat Rudolf Zinßer und
Familie.
Darmſtadt u. Idar, den 10. Sept. 1929,
Die Beerdigung, findet am Don=
nerstag
, den 12. September, nach=
mittags
3 Uhr, auf dem alten
Friedhof an der Nied.= Ramſtädter=
ſtraße
ſtatt,
Von Beileidsbeſuchen bittet man
abzuſehen. (14282

Nach langem ſchweren, mit großer Geduld er=
tragenem
Teiden verſchied am 9. September
unſer treuſorgender Vater, Schwiegervater,
Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Dei Seun Tahn
Kaufmann
im Alter von 75 Jahren.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Rechnungsrat Karl. Hahn und Frau
Marie, geb. Hartherz
Kurt Hahn und Braut
Karl Kern und Frau, geb. Hahn
und zwei Enkel.
Darmſtadt, Erbacherſtraße 9.
(
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 12. September,
nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofs
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtait.

Am 22. Auguſi 1929 entſchlief unerwartet
nach kurzer Krankheit im Städt. Kranken=
hauſe
zu Hannover unſere liebe, allzeit treu=
beſorgte
Mutter, Schwiegermutter, Groß=
mutter
und Tochter
Frau
Sofie Jaſter
geb. Scherzer
Witwe des prakt. Arztes Dr. Jaſier.
Für die Hinterbliebenen:
Oskar Jaſter
Hauptmann a. D.
Die Einäſcherung fand am 27. Auguſt in Braunſchweig,
die Beiſetzung am 10. September in aller Stille in
Gräfenhauſen ſiatt.

Todes=Anzeige,
Heute früh verſchied nach langem Leiden meine liebe
Frau, unſere treubeſorgte Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter
Katharina Schäfer
geb. Göttmann.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Martin Schäfer.
Darmſtadt, den 10. September 1929.
Wingertsbergſtr. 2, Ecke Erbacherſtraße,
Die Beerdigung findet Donnerstag Nachmittag 3½ Uhr
vom Portale des Friedhofs an der Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
aus ſtatt.

Dankſagung.

Ber

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Tode meines Mannes, unſeres Vaters, Schwieger=
vaters
und Großvaters ſagen wir unſeren innigſten
Dank. Beſonderen Dank der wohllöbl. Stadtverwal=
tung
und ſeinen Kollegen der Güterverwaltung, der
Bewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten, dem Spar=
verein
Speſſartring, der Sterbeunterſtützung Nord=
Oſt, der Stammtiſchgeſellſchaft, ſowie allen Freunden
und Bekannten für die ſchönen Kranzſpenden, ferner
dem katholiſchen Männer= und Arbeiterverein, deſſen
Fahnendeputation und der Sterbebruderſchaft, auch
allen denen, die ihn zur letzten Ruhe begleiteten.

zahlt
die beiKrankheits=u. Unglücks= U

14258)

Greia Reiſch Wwe.
und Kinder.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme ſowie
für die zahlreichen Beileidsbezeugungen und Blumen=
ſpenden
bei dem Heimgange meiner lieben Frau,
unſerer guten Mutter, ſagen wir allen herzlichen
Dank. Beſonders danken wir Herrn Pfarrer Vogel
für die troſtreichen Worte am Grabe, und den Ge=
meindeſchweſtern
für die liebevolle Pflege.
Familie Leonhard Kleinſchmidt
und Kinder.
Stiftsſtraße 20.

fällen entſtehend. hohen Koſten P
Die Kranken=-Unterſtützungs Kaſſe
Nothilfe‟
Sitz: Ludwigshafen am Rhein
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittwoch, den 11. September 1929

Nummer 252

Die Grundfkeinlegung zum neuen Völkerbundspalaft.

Der Hammerſchlag des Völkerbundspräſidenten Guerrero (San Salvador).
Oben: Das Modell des Genfer Völkerbundspalaſtes.

Im Genfer Ariana=Park fand die feierliche Grundſteinlegung des neuen Völkerbundspalaſtes ſtatt,
der die Vertreter ſämtlicher Delegationen ſowie der Schweizer Behörden und Tauſende von Zu=
ſchauern
beiwohnten. Der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Eric Drummont, der neue Präſi=
dent
des Rates Forughi, der Präſident der Verſammlung Guerrero, der die Zeremonie der Grund=
ſteinlegung
vornahm, und der ſchweizeriſche Bundespräſident Dr. Haab hielten Anſprachen, in denen
ſie der Bedeutung des feierlichen Aktes gedachten.

Das kauſendjährige Brandenburg feierk.

Bilder von Brandenburgs Feſttag.

Oben: Die neuerbaute Lange Brücke, die anläßlich der Tauſendjahrfeier eingeweiht wurde. Da=
neben
: Der Feſtakt im Dom, bei dem der preußiſche Juſtizminiſter Schmidt die Feſtrede hielt.
Unten: Die erſte Elektriſche fährt über die Lange Brücke und zerreißt eine ſymboliſche Roſenkette.
Daneben: Ehrengäſte der Feierlichkeiten, links der preußiſche Juſtizminiſter Dr. Schmidt, ganz rechts
Frau Ebert, die Witwe des erſten Reichspräſidenten.

Reich und Ausland.
Am Mitkwoch eine achkzehnſtündige
Paſſagierfahrt des Graf Zeppelin.
Friedrichshafen. Graf Zeppelin wird am
Mittwoch abend zwiſchen 10 und 11 Uhr eine acht=
zehnſtündige
Paſſagierfahrt antreten, die in das In=
duſtriegebiet
und möglicherweiſe auch noch etwas
weiter nördlich, alſo in der Hauptſache in Gegenden
führen wird, die das Luftſchiff auf ſeinen bisherigen
Fahrten noch nicht berührt hat. Die Führung des
Luftſchiffes wird Kapitän Lehmann haben. Die
eigentliche Deutſchlandfahrt, bei der auch eine Lan=
dung
in Berlin vorgeſehen iſt, wird erſt nach An=
kunft
Dr. Eckeners ausgeführt werden.
Das Urteil im Aſchaffenburger Eiſenbahn=
marderprozeß
.
Aſchaffenburg. In dem Eifenbahnmarder=
brozeß
verkündete der Vorſitzende am Montagabend
nach 2½ſtündiger Beratung folgendes Urteil: Karl
Götzinger erhält drei Jahre Zuchthaus und drei
Jahre Ehrverluſt, drei Monate der Unterſuchungs=
haft
werden angerechnet, Rachor ein Jahr, ſechs
Monate Gefängnis, 5 Monate Unterſuchungshaft
werden angerechnet, Martin Glaab 9½ Monate Ge=
fängnis
, fünf Monate Unterſuchungshaft werden an=
gerechnet
, Kunze acht Monate Gefängnis, Mais 3½
Monate Gefängnis, Frau Gleinde ſechs Wochen Ge=
fängnis
mit Bewährungsfriſt, Elſe Götzinger einen
Monat Gefängnis mit Bewährungsfriſt, Adelheid
Glaab drei Monate Gefängnis ohne Bewährungs=
friſt
, Frau Kramer wurde freigeſprochen.
Eigenartige Ermittlung eines Erpreſſers.
Homberg. Generaldirektor Pattberg von der
Zeche Rheinhauſen erhielt vor einigen Tagen ein
Paket, in dem ſich eine lebende Taube be=
fand
. In einem Begleitſchreiben wurde der
Empfänger aufgefordert, 5000 Mark an der Taube
zu befeſtigen und dieſe dann aufſteigen zu laſſen,
andernfalls würde er getötet werden. Die benach=
richtigte
Polizei ſetzte ſich alsbald mit einem Pi=
loten
in Verbindung, der die Taube verfolgte.
In Homberg=Hochheide ließ ſich dieſe an einem
Schlage nieder, der vom Flugzeug aus photographiert
wurde. Der Taubenſchlagbeſitzer wurde verhaftet.
Er und ſein Helfershelfer ſind geſtändig, den Er=
preſſerbrief
geſchrieben zu haben.
Vorgeſchichtlicher Fund.
Bad Sulza. Der Steinbruchsbeſitzer Friedrich
Wagner in Bad Sulza hat in den ihm gehörigen
Kalkſteinbrüchen an der Krähenhütte das Kopfſkelett
einer vorgeſchichtlichen Rieſeneidechſenart in ſchöner
Erhaltung aufgefunden. Es handelt ſich entweder
um den Nothoſaurus mirabilis oder um den ihm
verwandten Cymatoſauvus; die nähere Beſtimmung
wird hier Klarheit ſchaffen. Das Skelett war in
den zur Triasformation gehörigen Muſchelkalk ein=
gebettet
und wird von den kunſtverſtändigen Händen
Wagners ſorgfältig herauspräpariert. Ein ähnliches
Skelett bildet ſchon eine Perle der umfänglichen
Wagnerſchen Sammlung. Dieſes wird der Finder
munmehr an das Muſeum für Urgeſchichte in Wei=
mar
abgeben, das von ihm ſchon wertvolle Stücke er=
halten
hat, darunter eine prächtige Crinoide (zur
Klaſſe der Polypen gehörende Seelilie), die faſt zwei
Meter hoch iſt. Zu gleicher Zeit iſt von ihm in
einer oberen Schicht eine ſehr ſchöne Pfeilſpitze, von
Menſchen der Steinzeit kunſtvoll aus Feuerſtein
gehämmert, aufgefunden worden. Die Funde dienen
zur Bereicherung der großen, wiſſenſchaftlich geord=
neten
Wagnerſchen Sammlungen auf der ſogenannten
Krähenhütte, die eine Sehenswürdigkeit von Bad
Sulza ſind und den Beſuchern der Bergwirtſchaft
gern gezeigt werden.
Die Feuersbrunſt in Stockheim.
Stockheim. Bei der Feuersbrunſt in Stock=
heim
bekämpften 15 Feuerwehren der Umgegend,
darunter die Feuerſpritzen von Oſtheim, Meiningen
und Kiſſingen den Brand. Eingeäſchert wurden
zwölf Amweſen und viele Nebengebäude ſowie 24
Scheunen. Der Ort Stockheim hat eine geſchloſſene
Bauart, ſo daß die Scheunen auf der Rückſeite der
Anweſen, und ſomit in langen Reihen ſtehen. Die
Scheunen waren zum Teil Fachwerkbauten, jedoch
ſämtlich mit Ziegeln gedeckt. Die Feuerurſache iſt
noch nicht aufgeklärt. Die eine Meinung geht dahin,
daß das Feuer durch eine Rakete eines Feuerwerks
entſtanden iſt, die andere Meimung gibt einem weg=
geworfenen
Streichholz, einer weggeworfenen Zi=
garette
oder ſonſt einer Unvorſichtigkeit die Schuld.
Der Schaden beträgt nach einer vorſichtigen Schätzung
etwa 500 000 Mark. Die in den Scheunen lagernde
Ernte wurde völlig ein Raub der Flammen. Die
Abgebrannten ſind faſt alle nur zum Teil und
ſchlecht verſichert, drei von ihnen ſind überhaupt nicht
vevſichert.
Zu dem furchkbaren Schiffsunglück auf

Die Karte der Unglücksſtelle (X).

Das Poſtflugzeug der Bremen kehrt um.
Das Poſtflugzeug des Schnelldampfers Bremen,
das am Montag mittag um 13.30 Uhr 510 Meilen
von Boſton entfernt vom Schiff abgeſchleudert wor=
den
war, iſt an der Küſte auſ ſo ſtarken Nebel ge=
ſtoßen
, daß es ſich zur Umkehr genötigt ſah. Da das
Flugzeug mit Funkpeilung ausgerüſtet iſt, konnte es
den Weg zur Bremen wieder zurückfinden. Dort
war inzwiſchen am Heck des Dampfers das dafür
beſtimmte Stauſegel in Höhe der Waſſerfläche aus=
gebreitet
worden, auf dem das Flugzeug wohlbe=
halten
landete. Es wurde dann mit einem Hebe=
baum
an Bord geholt.
Japan, das Filmdorado der Welt.
(0) Tokio. Wie eine Statiſtik beweiſt, iſt es
ein Irrtum, anzunehmen, daß Amerika das wahre
Filmparadies ſei. Dieſe Rolle wird Japan vorbe=
halten
. Laut der genauen Aufſtellung wurden im
Jahre 1928 in Japan 800 Großfilme gedreht. Im
Vorjahre ſogar 950. Sechzehn Großfabriken ver=
ſorgen
die japaniſchen Kinopaläſte mit neuen Filmen;

wöchentlich dreimal werden Filmaufführungen ab=
gehalten
. Das größte Unternehmen iſt wohl die
Nikatſchu=Fabrik, die ſich außer der Filmproduktion
uch mit Filmverleih befaßt und ihre eigenen Kinos
beſitzt. Die kleinſten Spielfilme werden mit nur
vier bis fünfhundert Dollar durchſchnittlichen Spe=
ſen
gedreht. Doch bringt die Nikatſchu=Geſellſchaft,
die beſonders kapitalſtark iſt, jeden Monat zwei
größere Filme heraus, deren Herſtellungsboſten ſich
auf zwölf= bis fünfzehntauſend Dollars belaufen.
Zwei Spitzenfilme, deren jeder fünfzigtauſend Dol=
lars
verſchlingt, werden mit beſonderer Sorgfalt ver=
fertigt
. Dabei ſcheint das Filmgeſchäft in Japan
ſehr einträglich zu ſein, denn im Jahre 1927 wur=
den
nicht weniger als hündertvierundſechzig Mil=
lionen
Kinokarten verkauft zu dem Durchſchnitts=
preis
von 15 Cents (etwa 80 Pfg.). Es iſt bei
der Entwicklung der Filmkultur erſtaunlich, daß Ja=
pan
keine Filmtauſchgeſchäfte mit dem Ausland er=
ſtrebt
. Trotz des Geſchäftsgeiſtes der Gelben ſcheinen
eben die kulturellen Gegenſätze noch immer unüber=
brückbar
zu ſein.

Der zweite Mordprozeß
Hulsintann.

Des Vakermordes angeklagk.

Innsbruck, 10. September,
Vor den Geſchworenen begann heute der zweit
Prozeß gegen den Bjährigen Philipp Halsmanm,
den Sohn eines Zahnarztes aus Riga, der im Drr
zember 1928 wegen Meuchelmordes an ſeinem eig=
nen
Vater zu zehn Jahren ſchweren Kerkers veru=
teilt
worden iſt. Das Urteil wurde dann von der
Oberſten Gerichtshof aufgehoben mit der Begründun
daß das ärztliche Gutachten mangelhaft und die Ves,
nehmung weiterer Zeugen notwendig geweſen wär=
DDie beiden Halsmann Water und Sohn hatten in
September 1928 eine Tour durch die Zillertaler Alves /in
unternommen, von der nur Halsmann jun. zurüne
heut
kehrte. Der Vater war in der Nähe der Dominiku=

Hütte mit furchtbaren Verletzungen tot liegen

blieben, die ihm anſcheinend von fremder Hand
gefügt worden waren. Der junge Halsmann , gurreich

hauptete damals, daß er, obwohl er nur wen:/ 0
Schritte von ſeinem Vater entfernt ging, ſich
offenbar infolge einer Erinnerungslücke an nichw; zinem
anderes erinnern könne, als daß er plötzlin Qriſſe
ſeinen Vater tot vor ſich liegen ſah.
Die Verteidigung, die im erſten Prozeß nur do.V
Möglichkeit eines Abſturzes in Betracht gezogen hatti, oen Erg
ſtellte in ihren heute vorgebrachten Anträgen D. i vor
Wahrſcheinlichkeit eines Raubmordes durch einen uu zu die
bekannten Täter in den Vordergrund. Sie we=in
darauf hin, daß aus dem Beſitz des Toten Geld aa hiuer A.
handen gekommen ſei, was bisher nicht bekannt weu. Aumſſtadl
Die Frage iſt nun, ob die Sachverſtändigen und d- Aisheiſe.
be 1

Gericht das Eintreten einer Erinnerungslücke E.7M
aiſſen,

dem jungen Halsmann, etwa infolge des Schrecke
dren, und

bei dem plötzlichen Auftauchen eines Unbekannts=, m beſter
für möglich halten. Zur Klärung dieſer Frage 1mitelläufe
auch der Bonner Pſychigter Prof. Stoerring berufs= znm au=
Bei ſeiner Vernehmung ergänzte der junge Ha-=in Geoye=
mann
ſeine früheren Angaben in einigen Punkte, ar ſchol
Sein Vater habe vor dem Aufſtieg an dem kritiſch.
Tage geklagt, daß er nicht ſo leicht gehe wie 7u
wöhnlich. Er ſei dann auch einige Schritte zurät
geblieben. Plötzlich habe der junge Halsmann hinu;
ſich einen leiſen Schrei gehört. Obwohl er ſich no)
ſeiner Erinnerung ſofort umwandte, habe er ſeim:! Die A
Vater ſchon unbeweglich in ſeinem Blut liegen ſehe; ſüuſchung.

Mehr wiſſe er nicht. Die Auffaſſung, daß ſein Vau= ſie ma
einen Unfall erlitten habe, ſei ihm bei der erſär RichtzheA!
Verhandlung vom Unterſuchungsrichter aufgedrärf el. 2
worden.
Das Abenteuer eines Forſchers.
Barcelona. Ein bemerkenswertes Abenteu.
bei dem er faſt ſein Leben eingebüßt hätte, erlell=
der
engliſche Gelehrte und Forſcher Mr. H.
Brailsford, der in Begleitung eines Künſtlers n
Höhlen der Pyrenäen nach prähiſtoriſchen: Zerü, gurz
nungen durchforſchte. Bei der Unterſuchung Hsols ein
Höhle von Niaux kam er an einen unterirdiſch=4 ungen
See, der ihm das Vordringen verwehrte. Kurz e.en 0
ſchloſſen ließ Brailsford ſeine Begleiter, den Küt=

ler ſowie einen Führer, am Ufer zurück und dur.
ſchwamm den See, um jenſeits desſelben ſeine
ſchungen fortzuſetzen. Seine Bemühungen wr
auch von Erfolg gekrönt, denn nach längerer Wc
derung entdeckte er einen Seitengang, an deſſ
Wänden ſehr gut erhaltene, zweifellos prähiſtoriſ.
Zeichnungen von Bifons und anderen in Eursu
längſt ausgeſtorbenen Tieren vophanden waren. 2)

eigenartige dieſer Zeichnungen war ihre Ausführriſ WEif
in bunten Farben. Während der Unterſuchung E=
ſer
Bilder verging die Zeit, und Brailsford W
meukte zu ſeiner Ueberraſchung, daß die mitgeno
mene Kerze faſt herabgebrannt war. Er trat ſof.*
den Rückweg an. Die Kerze verloſch, und der erre),d
liſche Gelehrte mußte nun, oftmals auf Händen udu R.
Füßen kriechend, verſuchen, ſich aus dieſem Qs
byrinth von Höhlengängen wieder an den See z M0d
rückzufinden. Nach fünfſtündigem Umherirren wevom Lan

reichte er erſchöpft den See, an deſſen jenſeitig arch ſelbſt
Ufer ihm ein Lichtſchein anzeigte, daß ſeine A=Gnoht
gleiter auf ihn warteten. Er durchſchwamm St
unte
See unter Anſpannung ſeiner letzten Kräfte u2 de Geſ
wurde am jenſeitigen Ufer von ſeinen Begleiteer
verl.
total erſchöpft ans Land gezogen.
bat für
Sie ſehen heute fabelhaft aus.

(a) NewYork. Der Beſitzer eines neu ENdchen
öffneten New Yorker Luxusreſtaurants überraſcEhs ſchon
das Publibum mit einer derart grotesken Reklar, ha, ſucht
wie noch kaum ein Gaſtwirt auf Erden: ſämtläg baush.
Teller, Beſtecke und Servietten ſind mit der De M als
ſchrift: Sie ſehen heute fabelhaft aus verſeh."
Spiegel ſind im ganzen Lokal nicht vorhanden, D. 2449
mit ſich die verehrten Gäſte nicht etwa vom Gega= e‟
t bis
teil dieſes ſchmeichelhaften Komplimentes überzeug; Gellung
können. Das Reſtaurant iſt zu jeder Tageszeit b.e ſüerin,
beſetzt. Daß die Mehrzahl der Beſucher aus Danur. 0
beſteht, verſteht ſich von ſelbſt.

Ein neuer Welkrekord im Rückenfliegs!

Der deutſche Kunſtflieger Achgelis (Bremeng
ſtellte mit ſeinem Sportflugzeug Focke=VE,
Kiebitz einen neuen Weltrekord im Rückenſ.
mit 37 Minuten auf und überbot damit Fieſele‟
Rekord um 17 Minuten.

[ ][  ][ ]

Nummer 252

Seite 9

Spotg Shlel und Tarnen,
Die Begegnung des Sonntags gegen Hähnlein trug eine beſondere
Note. Faſt die ganze erſte Hälfte ſpielten beide Parteien ziemlich
Nuedailt id der Bellichen Lurnerſchan. nerts ind af. Doch Hatzen de Gchte chon ehr del iter Kräſt

Pflichtſpiel
Pfungſtadt Griesheim 6:1 (2:1).
O weh. Pfungſtadt, wie wird es dir in den Pflichtſpielen ergehen
fo beurteilte man die Lage des vorjährigen Meiſters, als ihn die
Armſtädter Turngemeinde am letzten Sonntag mit 11:5 beſiegt hatte.
4ch im eigenen Lager wußte man, daß die Mannſchaft mit Grünig
Tor nichts zu fürchten braucht. So hatte ſich, trotz der Kirchweihe,
für Pfungſtädter Verhältniſſe zahlreiches Publikum eingefunden,
dieſe Anſicht als richtig beſtätigen mußte. Pfungſtadt hatte für
ſen verhinderten Halblinken Rühl auf den früheren Mittelſtürmer
zurückgegriffen. Auch Griesheim brachte ſeinen alten Sturmfüh=
m
Nothnagel mit. So ſtanden ſich beide Parteien in ſtärkſter Be=
urg
gegenüber. Zur allgemeinen Ueberrraſchung ging Pfungſtadt
heits nach 4 Minuten in Führung und vergrößerte dann den Vor=
ſrung
auf 2:0 durch einen plötzlichen Schuß aus dem Gedränge heraus.
dnn kam Griesheim auf und verwandelte einen Strafwurf. Nach der
Lufe zeigte ſich, daß das weite Flügelſpiel des Pfungſtädter Sturmes
eine Hintermannſchaft wie die der Griesheimer nicht immer er=
prreich
unterbinden kann. So kam Pfungſtadt noch zu 4 Toren, wäh=
ud
Griesheim leer ausgehen mußte. Das Spiel trug keinesfalls den
Carakter, auf den man wegen des klaren Sieges ſchließen könnte. In
zinem Spiele trugen die gegneriſchen Sturmſeiten abwechſelnd ihre
Agriffe vor, und jedesmal gefährlich. Doch die Pfungſtädter Ver=
wigung
war zweifellos beſſer, und dem Torwächter muß ein beſonde=
v
Lob ausgeſprochen werden. Grünig hielt die Bälle, die ſein
Ggenüber paſſieren ließ. Damit der Griesheimer Sturm trotz des
en Ergebniſſes im rechten Lichte erſcheint, muß dies geſagt werden.
6 war öfters ſehr gefährlich. Seine Außenſtürmer hatten manches=
ml
die abdeckenden Läufer überlaufen. Dieſe jedoch eilten ſofort zu
m Halbſtürmern und in den darauf folgenden Verſuchen der Gries=
hmer
Außen, die angreifenden Verteidiger ebenfalls zu nehmen, blieb
Aingſtadt faſt immer Sieger. Ein paar Worte müſſen über den
Giesheimer Hüter geſagt werden, da man vielfach der Meinung war,
ahabe nichts getaugt. Zu ſeiner Entlaſtung wird man zugeben
mſſen, daß der Spieler Gräff und Böttiger frei am Kreiſe zum Wurf
ien, und gegen ſolche Schüſſe iſt kein Kraut gewachſen. Da können
d beſten Torwächter ſolch ſcharfe Schüſſe entgleiten. Griesheims
Attelläufer reichte nicht ganz an den Pfungſtädterheran, der neben
ſtem ausgezeichneten Stellungsſpiel öfters durch plötzliche Kniffe
ge Gegner hinters Licht führte. Techniſch wurden auf beiden Seiten
ſte ſchöne Momente gezeigt, und die Zuſchauer ſpendeten dieſen Lei=
ſiugen
unparteiiſch den verdienten Beifall.
Frenndſchaftsſpiele.
Auerbach 1. Heppenheim 1. 4:3.
Auerhach 2. Reichsbahn 2. 0:9.
Die Auerbacher Zweite bereitete ihren Anhängern eine arge Ent=
jüſchung
. Im Feldſpiel ließ ſie nicht viel vermiſſen, doch vor dem
Are mangelte es an Entſchloſſenheit und am genauen Schuß. Die
Richsbahn war gut. Die 9 Tore rührten zum größten Teile aus
ſönen Durchbrüchen her, denen dann der abſchließende genaue Schuß
figte. Ein ganz anderes Bild boten die erſten Mannſchaften. Hier
hie Auerbach ein überzeugendes Spiel hin, das, obwohl es auch beim
Sießen nicht ganz klappte, doch zum Siege geführt werden konnte.
P Zuſchauer nahmen die Leiſtungen beifällig auf.
Erfelden 1. Groß=Gerau 1. 4:4 (2:3). Samstag.
Erfelden 1. Hähnlein 1. 7:3 (3:1).
Erfelden 2. Hähnlein 2. 6:3 (4:2).
Kurz vor den Pflichtſpielen bot Erfelden ſeinen Anhängern noch=
uls
ein ſehr reichhaltiges Programm und legte durch die guten Lei=
ſingen
ein erfreuliches Zeugnis ab. Beſonders das Samstagſpiel
en Groß=Gerau fand allgemeinen Beifall. Mit großem Eifer gingen
nde Parteien an ihre Aufgabe, und wenn die Stürmer viele gefähr=
che
Angriffe vors Tor trugen, ſo war die Abwehr doch zumeiſt
golgreich. Daß ſich ſchließlich der eine oder anderen Angriff doch
amal durchſetzte, das kann bei ſo gutem Aufbau auch die beſte Hinter=
unnſchaft
nicht verhindern. Nur etwas ſchwach war Erfeldens rechter
Aßenſtürmer,

verbraucht, daß ſie nach der Pauſe merklich abfielen. Erfelden lief
zu guter Form auf und bedrängte hart das Hähnleiner Tor, deſſen
Hüter jedoch in guter Abwehr einen höheren Verluſt verhütete. Das
Spiel der zweiten Mannſchaften war bedeutend ruhiger, und auch hier
Erfelden glatt überlegen.
Handball im Odenwaldgau.
Die Spielergebniſſe vom 8. September.
Meiſterklaſſe: Groß=Zimmern Michelſtadt 8:2.
A=Klaſſe: Höchſt 1. Erbach 2. 1:3; Hergershauſen 1. Kirchbrom=
bach
1. 1:3; Wald=Amorbach 1. Lützel=Wiebelsbach 7. 0:2.
B=Nord: Groß=Bieberau 1. Klein=Umſtadt 1. 3:2; Langſtadt 1.
Sickenhofen 1. 1:4; (Nachtrag vom 1. 9. 1929: Sickenhofen
Groß=Bieberau 11:0).
B=Süd: König 2. Mümling=Grumbach 1. 9:3; Momart 1. Hain=
ſtadt
23:0; Steinbuch Zell 3:3.
Das Spiel Groß=Zimmern Michelſtadt iſt in der erſten Halbzeit
ſehr ausgeglichen und zeigt viele ſchöne Lagen. Aufbau und Fang=
vermögen
ſind beiderſeits gut. Bei Michelſtadt fehlt vor dem Tor die
Entſchloſſenheit. Nach der Pauſe weiter verteiltes Feldſpiel. Gegen
Schluß läßt Michelſtadt nach und wird etwas gleichgültig. Groß= Zim=
mern
gewinnt verdient, aber dem Spielverlauf nach zu hoch.
Kommenden Sonntag, den 15. September, finden folgende
Spiele ſtatt:
Kreisklaſſe=Oſt: Damm Erbach 1.; Klein=Wallſtadt Groß=Umſtadt 1.
Meiſterklaſſe: König 1. Niederklingen; Groß=Umſtadt 2. Groß=
Zimmern.
A=Klaſſe: Kirch=Brombach 1. Höchſt; Erbach 2. Wald=Amorbach 1.
B=Klaſſe (Nord): Groß=Bieberau 1. Richen 1.; Sickenhofen 1. Kl.=
Umſtadt 1.
B=Klaſſe (Süd): Hainſtadt 1. König 2.
C=Klaſſe: Groß=Zimmern 2. Langſtadt 2.; Momart 2. Altheim 1.
Zußhall.
5. 5p. 1. 1919 Groß=Zimmern - Sp. 5. 1919 Lengſeld

Driebar ſiegt 5sc 8 Kiloneler in der Slunde.
Am Dienstag wurden mit der im Kampf um die Schneider=Trophäe
benutzten Maſchine und einer Gloſter Napier=Maſchine zwei Verſuche
unternommen, den vom italieniſchen Major de Bernardi gehaltenen
Weltſchnelligkeitsrekord im Flugzeug zu brechen. Dabei erreichte der
Geſchwaderführer Orlebar mit der beim Schneiderrennen erfolg=
reichen
Supermarine Rolls Royce Vl=Maſchine die Höchſt=
geſchwindigkeit
von 588,8 Kilometer in der Stunde auf einer geraden
Strecke von 3 Kilometern und eroberte damit den Weltrekord für Eng=
land
. Die Gloſter=Maſchine erreichte eine Stundengeſchwindigs
keit von 560 Kilometern.
Segelflugſpork im Odenwald.
10. Rhön=Schulungswettbewerb 1929 auf dem Forſtberge, Gemarkung
Ueberau, bei Groß=Bieberau.
Die Flugleitung der Jungfliegergruppe des Heſſenflieger=Vereins
für Luftfahrt e. V., Darmſtadt, benutzte den 8. Sept., ungünſtiger Wind=
verhältniſſe
halber, hauptſächlich zur Vorſchulung von A=Anwärtern.
Es kamen 18 Flüge zuſtande. Der Zweck wurde erreicht: Einige Jung=
flieger
ſind ſtartbereit für ihre A=Prüfung.

Dr. Landmann errang beim Turnier des Berliner Schlittſchuhklubs
einen dreifachen Sieg, er gewann das Einzel, gegen Hartz und ſiegte
auch zuſammen mit Hartz im Herrendoppel gegen Kupſch=Dr. Rau und
zuſammen mit Frl. Kallmeyer im Gemiſchten gegen Frl. Weihe=Exter.
Azeter.
Die dritte Partie des Schachweltmeiſterſchaftskampfes Aljiechin=
Bogoljubow, die am Dienstag zu Ende geführt wurde, endete mit
einem Nemis.
Karl Schulze, der deutſche Fliegengewichtsmeiſter, hat ſeinen Titei
abgegeben, da er in Zukuft nur noch im Bantamgewicht boxen will,
Fräulein Krahwinkel (Eſſen) wurde ungariſche Tennismeiſterin,
indem ſie beim Endſpiel Frl. Hoffmann=Hamburg 6:4, 6:1 ſchlug.
Spielverbot iſt für den ſüddeutſchen Opfertag am 29. September
für den geſamten Bereich des ſüddeutſchen Fußballverbandes berhängt
worden.

Geſchäftliches.

2:0 (0:0).

Am vergangenen Sonntag trafen ſich obige Mannſchaften zum zwei=
ten
Verbandsſpiel in Groß=Zimmern. Die Einheimiſchen hatten ihre
Lehren aus dem vorſonntäglichen Spiel in Erbach gezogen und präſen=
tierten
ſich diesmal den zahlreich erſchienenen Zuſchauern (zirka 500) in
veränderter Aufſtellung, die ſich jedenfalls auch ſehr gut bewährte.
Bei dem Sieger waren der Tormann, rechte Verteidiger, die ge=
ſamte
Läuferreihe, der linke Flügel und Mittelſtürmer die beſten Leute,
während bei Lengfeld das Hintertrio und der Mittelläufer überragten.
Der Schiedsrichter leitete das faire Spiel einwandfrei und korrekt.
Vikkoria Griesheim 5. C. 03 Egelsbach 0:2 (0:1).
Zahlreiche Anhänger, welche die Ligamannſchaft am Sonntag nach
Egelsbach begleiteten wurden Zeuge, daß auch zum Fußballſpiel eine
große Doſis Glück gehört. Trotz günſtigſter Torgelegenheiten brachte es
der Sturm nicht fertig, ein einziges Tor zu erzielen. Daß man fünf=
mal
2 bis 5 Meter frei vor dem Tore darüber oder daneben ſchoß, war
das große Pech, welches dem Sturm anhaftete. Dazu kamen noch ſechs
falſche Abſeitsentſcheidungen des Schiedsrichters, welche dazu beitrugen,
die Mannſchaft nervös zu machen. Egelsbach dagegen hatte mehr Glück,
das erſte Tor war zu vermeiden, hätte der rechbe Läufer im gegebenen
Moment nicht verſagt. Das zweite war ein glattes Abſeitstor und
mithin ein recht billiger Erfolg. Egelsbachs Sieg iſt ſomit als glücklich
zu bezeichnen, auch inſofern als Griesheim mihr und beſſere Tor=
gelegenheiten
herausarbeitete. Hervorgehoben ſei, daß die Viktoria=
mannſchaſt
ihre Niederlage mit Anſtand hinnahm. Der Schiedsrichter,
ein Herr von Plankſtadt, leitete, mit Ausnahme der oben angeführten
Fehlentſcheidungen, gut.
Handball. Im ihrem erſten Verbandsſpiel mußte ſich die
1. Handballmannſchaft von den beſſeren Poliziſtem mit 7:1 geſchlagen
bekennen.

Trinkt Fachinger. Vermöge ſeiner Alklalizufuhr beugt das
Fachinger Waſſer mancherlei gichtiſchen Affektionen vor, die die Geſund=
heit
all derer bedvohen, die ſich den Tafelfreuden, beſonders dem all=
zureichlichen
Genuß von Fleiſch und Wein hingeben.
Schirmgitterröhre mit Außenmetalliſierung.
Es iſt ja allgemein bekannt, daß die Konſtrukvion von Schirmgitter=
Empfängern, die maximale Leiſtungen ergeben ſollen, ungeheuer
ſchwierig iſt. Die meiſten bisher bekanntgegebenen Schaltungen ſind
inſofern Kompromiſſe, als nur durch eine Beeinträchtigung der hohen
Verſtärkung ein ſtabiles Arbeiten erreicht wurde. Deshalb bleiben auch
die Schirmgitterröhren=Empfänger bisher zum größten Teil hinter dem
zurück, was bei wirklich ſachgemäßer Konſtruktion erreichbar iſt.
Um ſo intereſſanter iſt es, daß jetzt Telefunken einen Schirmgitten
röhren=Gmpfänger herausbringt, den Telefunken 40, der die bis=
herigen
Fehler vermeidet und in der Leiſtung denn auch alle ähnlichen
Konſtruktionen erheblich übertrifſt.

Weſterbericht.

Mit der Abflachung und Verlagerung der nördlichen Störung geht
auch die Zufuhr kühler Luftmaſſen ihrem Ende zu. Während ſie im
nördlichen Deutſchland ganz vereinzelt etwas Niederſchlag verurſachte,
blieb das übrige Deutſchland frei. Der erneut hohe Druck über den
britiſchen Inſeln gewann durch die Kaltluft bis nach dem Feſtland an
Ausdehnung. Somit gelangen wir wieder in den Bereich hohen Druckes
und unter dem Einfluß abſinkender Luftmaſſen iſt vielfach aufheiterndes
Wetter zu erwarten, wenn auch das ſpätſommerliche Hoch, ſich durch
Frühnebelbildung kennzeichnet. Tagsüber wieder anſteigende Tem=
peraturen
geſtalten das Wetter noch warm.
Ausſichten für Mittwoch, den 11. September 1929: Morgens ſtellenweiſe
neblig, tagsüber wolkig mit Aufheiterung mit anſteigenden Tem=
veraturen
, trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 12. September 1929: Wenig Aenderung
der Wetterlage.

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[ ][  ][ ]

Nummer 252

Mittwech, den 11. Tepf.

Pflichken des Bankiers bei
Aufbewahrung fremder Berkpapiere.
Von
Dr. Philipp Schemel.
Die bedauerlichen Tatſachen, die bei der Zahlungs=
einſtellung
der Bankfirma Nauheim u. Co. bekannt
geworden ſind, haben das Intereſſe der hieſigen
Geſchäftswelt und vor allem auch der Sparer wieder
einmal auf die geſetzlichen Beſtimmungen gelenkt,
die auf Grund des ſogenannten Bankdepotgeſetzes
hinſichtlich der Pflichten der Kaufleute bei Aufbe=
wahrung
fremder Wertpapiere, beſtehen. Im Hinblick
auf dieſes gegenwärtige beſondere Intereſſe der All=
gemeinheit
ſcheint es angebracht, die weſentlichen Ge=
ſichtspunkte
des Bankdepotgeſetzes hier kurz aufzu=
zeichnen
.
Der im Jahre 1891 erfolgte Zuſammenbruch mehrerer Berliner
Bankgeſchäfte verurſachte in der deutſchen Oeffentlichkeit eine tiefgehende
Erregung, die dazu führte, daß der Erlaß eines beſonderen Bankdepot=
geſetzes
allgemein gefordert wurde. Dieſes Geſetz, das die in verſchie=
dener
Hinſicht beſtehenden rechtlichen Streitpunkte und Unklarheiten
beſeitigen ſollte, iſt erſt nach jahrelanger Prüfung und Beratung mit
der Bezeichnung Geſetz betr. die Pflichten der Kaufleute bei Aufbewah=
rung
fremder Wertpapiere (Bankdepotgeſetz) am 5. 7. 1896 vollzogen
und am 30. 7. 1896 in Kraft geſetzt worden.
Einzelne Mängel, die ſich insbeſondere in der Nachkriegszeit wäh=
rend
der unglückſeligen Inflationsperiode bemerkbar machten, verſuchte
man dadurch zu beſeitigen, daß man das Bankdepotgeſetz am 21. 11.
1923 durch eine Verordnung über die Aufbewahrung fremder Wert=
papiere
ergänzte.
Der wichtigſte Grundſatz des Bankdepotgeſetzes, die Eigentums=
verhältniſſe
zu jeder Zeit und in jedem Stadium des geſchäftlichen
Verkehrs klarzuſtellen, wird in dem § 1 aufgeſtellt:
Ein Kaufmann, welchem im Betriebe ſeines Handelsgewerbes
Aktien . . . . . auf den Inhaber lautende, oder durch Indoſſament
übertragbare Schuldverſchreibungen oder vertretbare andere
Wertpapiere. . . . . . . unverſchloſſen zur Verwahrung oder als
Pfand übergeben ſind, iſt verpflichtet:
1. dieſe Wertpapiere unter äußerlich erkennbarer Bezeichnung
jedes Hinterlegers oder Verpfänders geſondert von ſeinen eige=
nen
Beſtänden und von denen Dritter aufzubewahren,
2. ein Handelsbuch zu führen, in welches die Wertpapiere jedes
Hinterlegers oder Verpfänders nach Gattung und Nennwert
der Stücke einzutragen ſind: . . . . . . ."
Durch dieſe Vorſchriften, deren rechtliche Würdigung im einzelnen
nicht Aufgabe unſerer Betrachtung ſein kann, wird vor allen Dingen
eines erreicht: Im Falle einer Zahlungseinſtellung oder eines Kon=
kurſes
des Bankiers hat der Kunde das Recht, Ausſonderung ſeiner
Wertpapiere zu fordern; er erleidet alſo hinſichtlich dieſer Werte durch
den Konkurs des Bankiers prinzipiell keinen Verluſt.
Aehnlich liegt der Fall bei dem ſogenannten Giro=Sammeldepot
das in den letzten Jahren zum Zwecke der Erweiterung des ſtückeloſen
Effektenverkehrs eingerichtet worden iſt. Ohne auf die ſchwierige recht=
liche
Konſtruktion des Sammeldepotverkehrs näher einzugehen, können
wir ſagen, daß (ſoweit nicht Wertpapiere ordnungsmäßig auf Stücke=
konto
verbucht ſind) dem Kunden hinſichtlich der durch ſeinen Bankier
direkt oder indirekt in einem Sammeldepot verwahrten Wertpapiere
ein Miteigentumsrecht an den in dem Sammeldepot ruhenden Werten
derſelben Gattung zuſteht. Die Geſchäftsbedingungen der Banken ent=
halten
im allgemeinen neuerdings eine entſprechende Bemerkung. Auch
hier kann geſagt werden, daß der Kunde beim Konkurs ſeines Bankiers
grundſätzlich keinen Verluſt erleidet, ſoweit, wie geſagt, eine Verbuchung
auf Stückekonto nicht vereinbart iſt.
Wir haben im Vorſtehenden bereits als Ausnahme die Verbuchung
auf Stückekonto erwähnt. Dieſe Verbuchung auf Stückekonto, die durch
§ 2 des Bankdepotgeſetzes geregelt wird, bildet eine wichtige Ausnahme
des durch § 1 des Geſetzes aufgeſtellten Grundſatzes. Der § 2 lautet
wörtlich:
Eine Erklärung des Hinterlegers oder Verpfänders, durch welche
der Verwahrer oder Pfandgläubiger ermächtigt wird, an Stelle
hinterlegter oder verpfändeter Wertpapiere der im § 1 bezeich=
neten
Art gleichartige Wertpapiere zurückzugewähren oder über
die Wertpapiere zu ſeinem Nutzen zu verfügen, iſt, falls der Hin=
terleger
nicht gewerbsmäßig Bank= od. Geldwechſlergeſchäfte betreibt,
nur gültig, ſoweit ſie für das einzelne Geſchäft ausdrücklich und
ſchriftlich abgegeben wird. Wird der Verwahrer oder Pfand=
gläubiger
ermächtigt, an Stelle hinterlegter oder verpfändeter
Wertpapiere der im § 1 bezeichneten Art gleichartige Wertpapiere
zurückzugewähren, ſo finden die Vorſchriften des § 1 keine An=
wendung
.
Liegt beim Bankier eine ordnungsmäßige Erklärung des Kunden ge=
mäß
§ 2 des Bankdepotgeſetzes vor, oder hat der Kunde auf Grund
einer diesbezüglichen Vorſchrift in den von ihm anerkannten Geſchäfts= Hapag
bedingungen des Bankier beim Ankauf von Wertpapieren auf den Er=
werb
des Eigentumsrechtes verzichtet, ſo ſteht ihm nur ein Forderungs=
recht
gegenüber dem Bankier zu, einen Anſpruch auf Herausgabe von
irgendwelchen ſpeziellen Wertpapierſtücken hat er nicht. Praktiſche Be=
deutung
gewinnt dieſe Vorſchrift vor allem im Falle des Konkurſes des
Bankiers: Hier hat der Kunde hinſichtlich ſeiner auf Stückekonto ver= Berl. Maſch.=Bau
buchten Werte nur das einfache Forderungsrecht des nicht bevorrech=
tigten
Konkursgläubigers, d. h. er muß im allgemeinen damit rechnen,
daß er an ſeiner Forderung einen mehr oder weniger großen Ausfall
erleidet, genau wie jeder Inhaber eines Kontokorrent= oder Spar=
kontos
.
Es mag im Rahmen dieſes Aufſatzes genügen, die beiden Haupt=
geſichtspunkte
des Bankdepotgeſetzes anzuführen. Auf die weiteren
Beſtimmungen des Geſetzes, wie diejenigen betr. Ueberſendung von
Stückeverzeichniſſen, auf die ſtrafrechtlichen: Vorſchriften uſw., einzu=
gehen
, verbietet uns der zur Verfügung ſtehende Raum.
Alles, was hier angeführt wurde, berührt nur die formale Gel=
tung
des Geſetzes; was ſeinen tatſächlichen praktiſch=wirtſchaftlichen
Wert angeht, ſo iſt leider zu ſagen, daß hier leicht eine Ueberſchätzung
eintreten kann. Eines wird auch der beſte Geſetzgeber der Welt nicht
erreichen können, nämlich, daß Fälle des Betruges, der Unterſchlagung
und Veruntreuung unmöglich gemacht werden. Wenn die wirtſchaftliche
Moral eines Bankiers ſo tief geſunken iſt, daß er die ihm anvertrauten
Wertpapiere in unerlaubter Weiſe dazu verwendet, ſeine
eigenen wirtſchaftlichen Verhältniſſe zu verbeſſern oder zu verſchleiern,
dann helfen auch ſtrenge Beſtimmungen ſtrafrechtlicher Natur nicht
viel, denn für den betroffenen Kunden wird es nur ein ſchwacher Troſt
ſein, wenn der Bankier dem Arme der Gerechtigkeit überliefert wird,
während der Kunde ſeine Wertpapiere zum Teil oder gar ganz verliert.
Hier kann nur eines helfen: Jeder möge ſelbſt ſeine Augen offen halten
und größte Vorſicht bei der Auswahl der Bankfirma walten laſſen, der
er ſeine Wertpapiere anvertraut.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. Sept.:
Getreide: Weizen, Sept. 133, Dez. 141½, März 146½, Mai
150½; Mais, Sept. 103½, Dez. 100½, März 104½, Mai 106½;
Hafer, Sept. 52, Dez. 54½, März 57½; Roggen, Dez. 109½,
März 115¾.
Schmalz: Sept. 11,65, Okt. 11,675, Dez. 11,90, Jan. 12,15.
Fleiſch: Rippen, Sept. 13,025, Okt. 12,675: Speck loco 13;
leichte Schweine 9,6010,75, ſchw. Schweine 9,1010,15; Scheine=
zufuhr
Chicago 21000, im Weſten 85 000.
Chicago Baumwolle: Okt. 18,86. Dez. 19,11.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 10. Sept.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 144½, Hartwinter 137½; Mais
115½: Mehl 66,40; Getr. Fracht b. England 1,62,3, nach dem
Kontinent 78.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,35; Talg, extra loſe 7%.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze in Lots 210, Loco 10½, Sept.
10.70, Okt. 10.60, Nov. 10.33. Dez. 10.10. Jan. 1930 10.11, Febr.
10.21, Mai 10.35.

Frankfurker und Berliner Effekkenbericht.
Frankfurt a. M., 10. September.
Zu Beginn der heutigen Börſe war die Unternehmungsluſt wieder
ſehr gering, da einige ungünſtige Momente nachteilig angeſehen wur=
den
. Dies war vor allem die Entlaſſung von Arbeitern bei der J. G.
Farbeninduſtrie. Auch der Preiskampf des Benzolverbandes mit eini=
gen
kleineren Unternehmungen und die unſichere geſtrige New Yorker
Börſe, ſowie die wieder ungünſtigeren Geldmarktverhältniſſe am dor=
tigen
Platze blieben nicht ohne Einfluß auf die Tendenzgeſtaltung.
Das Geſchäft bewegte ſich in den denkbar engſten Grenzen, da auch
Orders kaum vorgelegen haben ſollen. Nach Feſtſetzung der erſten
Kurſe wurde die Stimmung jedoch wieder etwas zuverſichtlicher, da an=
genommen
wird, daß der heute zu erſcheinende Reichsbankausweis eine
beträchtliche Beſſerung aufweiſen wird. Gegenüber der geſtrigen
Abendbörſe war die Kursgeſtaltung nicht einheitlich, einige Werte konn=
ten
jedoch ſofort etwas von der Beſſerung der allgemeinen Lage profi=
tieren
. Stärker hervor trat der Montanmarkt unter Führung von
Rhein. Braunkohlen, die auf gute Beſchäftigung im Braunkohlen=
Revier. 6½ Prozent höher eröffneten. Etwas geſuchter waren noch
Harpener mit plus 3 Prozent. Am Kalimarkt lagen Salzdetfurth mit
plus 3½ Prozent etwas begehrt, dagegen büßten Weſteregeln 1 Proz.
ein. Aus dem ſchon erwähnten Grunde lagen J. G. Farben vernach=
läſſigt
und 1½ Prozent ſchwächer. Von Elektrowerten zogen AEG.
etwas an, während Licht u. Kraft, Gesfürel und Siemens leicht gedrückt
lagen. Banken leicht gebeſſert, nur Reichsbank lagen 3 Prozent niedri=
ger
. Renten ſtill. Im Verlaufe erhielt ſich einiges Intereſſe für
Spezialwerte, aber ſonſt war das Geſchäft recht ſtill. Die Kurſe blieben
durchweg gut gehalten, teilweiſe traten geringfügige Erholungen ein.
Nur Rhein. Braunkohlen lagen auf Realiſationen 1 Prozent ſchwächer.
Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 6½ Prozent weiter leichter. Am
Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,2002, gegen Pfunde
20,367, London=Kabel 4,8470, Paris 123,89, Mailand 92,79, Madrid
32,88, Holland 12,0958.
An der Abendbörſe war die Tendenz weiter luſtlos, in Ermange=
lung
jeglicher Kaufbeteiligung. Die wenigen Kurſe, die zur Erſtnotiz
zuſtande kamen, lagen gegenüber dem Berliner Schluß zumeiſt gut be=
hauptet
, teilweiſe um Bruchteile eines Prozentes gebeſſert. Nur Nordd.
Lloyd und Glanzſtoff lagen ſchwächer, letztere büßten 5 Prozent ein.
Berlin, 10. September.
Die Tendenz zu Beginn der heutigen Börſe war nach einem ſehr
ſtillen Vormittags= und vosbörslichen Verkehr ſehr uneinheitlich, und
die Kursgeſtaltung war bei der vorherrſchenden Geſchäftsloſigkeit meiſt
von Zufallsorders abhängig. Die erſten Notierungen wieſen im Durch=
ſchnitt
12prozentige Veränderungen auf, wobei aber Abſchwächungen
in der Mehrzahl waren. Die Mitteilung, daß die Deutſch=amerikaniſche
Inveſtment=Truſtgründung unter Beteiligung der Deutſchen Bank jetzt
vollzogen iſt, konnte ſich nicht ſtärker auswirken, da einige andere weni=
ger
günſtige Momente dem gegenüber ſtanden. New York war un=
regelmäßig
und meiſt ſchwächer bei höherem Tagesgeldſatz, die Aus=
landsbörſen
, beſonders London, ſollen heute wieder ſchwächer eröffnet
haben, vor allem verſtimmte aber die Entlaſſung von 2500 Arbeitern
bei der J.G. Farben=Induſtrie. Farben waren daraufhin angeboten
und 2½ Prozent ſchwächer. Nach den erſten Kurſen wurde es auf die
Bekanntgabe des Reichsbankausweiſes für die erſte Septemberwoche
freundlicher und lebhafter. Die Entlaſtung iſt im allgemeinen zufrie=
denſtellend
, die Lombardbeſtände haben ca. 109 Millionen, die Noten
um 295 Millionen abgenommen, die Abnahme der Wechſelbeſtände um
162 Millionen wurde jedoch als ziemlich gering angeſehen. Die Deckung
hat ſich um 2,8 Prozent bzw. 3,5 Prozent gebeſſert. Rheiniſche Braun=
kohle
, Polyphon, Glanzſtoff zogen 4 bis 6 Prozent, Elektriſche Liefe=
rungen
, Svenſka und einige andere Spezialwerte um 2 bis 3 Proz.
an, während das Gros der Papiere 1 Prozent gewann. Später wurde
es auf den Rückgang der Reichsbankanteile um 1½ Prozent wieder
ruhiger, doch hielt ſich das Kursniveau meiſt. Geld war heute leichter.
Tagesgeld ſtellte ſich auf 79½, Monatsgeld auf 9½10½ Prozent und
Warenwechſel auf 758 Proz. ca. Deviſen lagen feſt. Schweiz ſehr feſt.
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbörſe. Der Börſenvorſtand der Frankfurter
Börſe, Abteilung Getreide, hat nach Rückſprache mit den Landwirt=
ſchaftskammern
Wiesbaden und Darmſtadt beſchloſſen, bis auf weiteres
die amtlichen Notierungen Dienstags, Donnerstags und
Freitags ausfallen zu laſſen. An den Hauptbörſentagen Mon=
tags
und Mittwochs finden die amtlichen Notierungen um

13½ Uhr ſtatt.

Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. September hat ſich
die geſamte Kapitalsanlage der Bank in Wechſeln und Scheckss
Reichsſchatzwechſeln, Lombards und Effekten in der erſten Sepo
temberwoche um 263,8 Mill. auf 2663,2 Mill. RM. verringert. Im
einzelnen haben die Beſtande an Wechſeln und Schecks um 161.2
Mill. auf 2472,6 Mill. RM. und die Lombardbeſtande um 1098/
Mill. auf 52,2 Mill. RM. abgenommen, während die Beſtände gin
Reichsſchatzwechſeln eine Zunahme um 8,0 Mill. auf 45,7 Mill
RM. erfahren haben. Die Anlage in Effekten iſt mit 92.,8 Mil
RM. unverandert geblieben. An Reichsbanknoten und Renten
bankſcheinen ſind 321,3 Mill. RM. aus dem Verkehr zurückgefloſſen:
Der Umlauf an Reichsbanknoten hat ſich um 294,6 Mill. RM. au
4602,6 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 26,7 Milx
auf 405,0 Mill. RM. verringert. Dementſprechend haben ſich
Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 35,4
RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 471,6 Mill. RM
eine Zunahme um 37,7 Mill. RM. Die Beſtände an Gold undd /
deckungsfähigen Deviſen zuſammen haben ſich um 12,1 Mill. au:
2503,6 Mill. RM. erhöht, und zwar haben die Beſtände arn
deckungsfähigen Deviſen um 12,2 Mill. auf 320,3 Mill. RM. zu
genommen, während die Goldbeſtände ſich geringfügig um 97 000
RM. auf 2183,3 Mill. RM. vermindert haben. Die Deckung der zugl
Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 44,6 Prozent in der Vor=
woche
auf 47,4 Prozent, diejenige durch Gold und deckungsfähig=e ueſſent
Deviſen von 50,9 auf 54,4 Prozent.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Auf dem 22. Verbandstag des Reichsverbandes deutſcher Feinkoſct
kaufleute wurde beſchloſſen, den Reichsverband deutſcher Feinkoſtkauff
leute an den Reichsverband Deutſcher Kaufleute des Kolonialwaren
Feinkoſt= und Lebensmittel=Einzelhandels anzuſchließen. Angenonm=
men
wurde ein Antrag, der ſich bei der Hauptgemeinſchaſt des deutſchen
Einzelhandels dafür einſetzt, daß dieſe ſich vom Verband der Warem
und Kaufhäuſer trennt. Ein weiterer Beſchluß richtet ſich gegen di.
jetzige Steuergeſetzgebung und ſprach ſich für die Einführung einer Be=
rufsſteuer
aus. Als Tagungsort für das Jahr 1930 wurde Dresden im
Ausſicht genommen.
Im Gegenſatz zu manchen anderen deutſchen Automobilfabriken, wierſte
die Feierſchichten einlegen oder ihren Betrieb vorübergehend ganz ſtilll rüher d
legen müſſen, bewegt ſich das Herbſtgſchäft bei Adler=Kleyer noch im
gutem Rahmen. Neben den Rekordſätzen um die Jahresmitte iſt derAMra0
Abſatz im Auguſt noch etwa 40 Prozent höher geweſen als im Augufſ.
1920. Der bisherige Abſatz im September war gleichfalls zufriedem
ſtellend.
In der G.V. der Rheinſchen Pianofortefabrik A. G. Koblenz wur
den die Regularien erledigt und die Gewinn= und Verluſtrechnung, di.
mit einem Verluſt von 440 565 RM. abſchließt, genehmigt.
Die Zentralſtelle für den wirtſchaftlichen Auslandsnachrichtendienſ
das Zollbüro des Reichswirtſchaftsminiſteriums und die Deutſcher Wir
ſchaftsdienſt=G. m. b. H. ſind unter dem gemeinſamen Namen Zentra
ſtelle für Außenhandel zuſammengefaßt worden.
Wie wir erfahren, hat die Compagnie Hydro=Electrique de la Cer:
den Firmen Philipp Holzmann AG., Frankfurt am Main, und Leon
Ballot einen Auftrag zur Nutzbarmachung der Cere=Fälle erteilt. E=
handelt
ſich um ein Objekt von 11 Mill. RM. Mit den Arbeiten, deren
deutſcher Anteil als Neparationsauftrag verechnet wird, wird ſofor
begonnen.
Die Ludwig Schmetzer A. G., Offenbach a. M. (Stricknadeln md
Zelluloidwaren) ging nunmehr in Konkurs. Das A.K. von 30000
RM. iſt ganz verloren.
Der Abſatz des Weſtdeutſchen Zementverbandes iſt im Auguſt im
Inland ſtark zurückgegangen. Die rückläufige Tendenz ſetzt ſich auch im
September fort.
Die Verwaltung der Hohenlohe=Werke A.G. ſchlägt, der auf da
30. September einzuberufenden G.V. vor, eine Dividende von 7 (i. 9
6) Prozent zu verteilen.
Auf Anſuchen der Bankfirma Camillo Caſtiglioni wurde dieſe Firma
aus dem Handelsregiſter des Wiener Handelsgerichts als protokollierte
Firma gelöſcht. Caſtiglioni hat ſich für die Zurückgabe der Bankkom=
zeſſion
entſchloſſen, weil ſich die Führung der Firma infolge der hohern
Steuern und Abgaben als zu koſtſpielig erwieſen habe.
Zwiſchen der japaniſchen und der zentralchineſiſchen Staatsban?
ſind Verhandlungen über den Abſchluß eines beſonderen Abkommens
das die Zuſammenarbeit beider Banken vorſehen foll, eingeleitet wordeir!

he
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Mam Sb
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Berliner Kursbericht
vom 10. September 1929

Deviſenmarkt
vom 10. Sepiember 192,

RR Mie ue Meee Ve Bährung Ra Brie Danatbank 268.50 F. G. Farben 217.50 Rütgerswerke 81.50 Buenos-Aires 1 Pap. Peſe 1.759 1.762 Helſingfor Deutſche Ban. 164. Gelſenk. Bergw. 143.50 Salzdetfurth Kali 390. Canada 1 canad. Toll. 4.173 4.18 Italien Disconto=Geſ. 150.50 Geſ. f.elektr. Untern. 1210. Leonh. Tietz 193.50 Japan
1 Yen 1.961 1.26: Zugoſlawien Dresdner Ban! 155. Harpener Bergbau 150.25 Verein. Glanzſtof 345. Cairo 1 ägypt. 4 20.36 20.90: Kopenhagen 117.875 Hoeſch Eiſen 132.25 Verein. Stahlwerke 116.50 Konſtantinopel 1 türk. 2 2.12 2.02 Liſſabon Hanſa Dampfſch. 156. Phil. Holzmann 103.75 Weſteregeln Alkali . 241. London 1 L=Sta. 20.34 20.384
Lslo Nordd. Lloyd 110.375 Kali Aſchersleben 1235. Agsb.=Nrnb. Maſch. 85. New York 1 Dollar 4. 197 4.205 Paris A. E. G. 192.25 Klöcknerwerke 117.25 Baſalt Linz 45. Rio de Janeir= 1 Milreis 0.497 0.499 Prag Bahr. Motorenw. 97.125 Köln=Neueſſ. Bgw 128.50 Berl. Karlsr. Ind 72. Uruguah 1 Goldpeſo 4.0*5 4.024 Rigg J. P. Bemberg 264. Ludw. Loewe 1202. Hirſch Kupfer 140. Amſterdam 100 Gulden /168.17 168.51 Schwen Bergmann Elektr. 223.50 Mannesm. Röhr. 1116. Hohenlohe=Werie 87. Athen
100 Drachm./ 5.425 5.435
Sofia 78.50 Maſch.=Bau=Untn. 54. Lindes Eismaſch. 156. A.
Brüſſel 100 Belgo 58.30 58.42: Spanien Conti. Gummt 163. Nordd. Wolle 133. Herm. Poege 39.50
Bukareſt 100 Lei 2.491 2.425) Stockholm Deutſche Cont. Gas 191. Oberſchleſ. Kolsw. 104.75 Vogel Telegr. Draht 74.50 Budapeſt 100 Pengo 73. 221 73.365 Tallinn (Eſt. Deutſche Erdöl 112.50 Orenſtein & Koppel 87.75 Wanderer=Werke 64.
Danzig 100 Gulden 181.30 ei.46 Wien

Aeionälennt, Kommandngefrafcäft
Frankfurter Kursbericht vom 10. September 1929.

Weie eihe
anl. v. 27 ......
6% Baden Frei=
ſtaat
v. 27 ...."
6% Bayern Frei=
ſtaat
v. 27 ..
8% Heſſen Volks=
ſtaat
. . . . . v. 28
8½,
v. 2
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28 ......
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27 ....."
7¾½ Thüringer Frei=
ſtaat
v. 27 ...."
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. + 1I.
Ablöſungsanl. .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Bad.=Bad.v.26
6% Berlin v. 24 ..
3% Darmſtadt v. 26
So
v. 28
7%0 Frkf.a. M. v. 26.
8% Mainz v. 26.
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26
81, Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
ZI, Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
4J.J, Heſſ. 2bs.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.
e. Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
pfbr
.
8J. Preuß. Ld3.
Pfbr.=Anſt. Gold=
vbl
. .. . . . .. . ..."

87.5
75.75
77.5
87.25
91.25
91.4
79
53.1
10.5
4.60

87
87
82.75
88.5

96.9
93.5
73.5
95
95

8l. Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl
8‟/, KaſſelerLandes=
kredit
Goldpfbr.
82I. Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . .

Di. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
+* Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
% Berl. Hhp.=Bk.
4:/= Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk...
4:/,% Lig. Pfbr.
3½ Pfbr. Bk..
41/,% Lig. Pfrb..
8% Mein. Hyp. Bk..
4:/,% Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hyp.B!
4½.). Lig. Pfbr
82). Preuß. Boden=
ered
.=Bk.. .
4:/.0. Lig. Pfb
821. Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bk. ..
4:/., Lig. Pſbr.
3‟/,Rhein. Hyp.=Bk.
4½.. Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit. . .. .
3% Südb. Bod.=
Cred.=Ban . .. ..
8% Württ. Hhp.=B.

6% Daimler Benz
von 27 ....."
8‟/, Dt. Linol. Werke
v. 26 .

8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26
O Mainkrw. v,26
72o Mitteld. Stahl=
werke
v. 97 ....

93.5
96

521.
68
21
755
75.75
75.25
97.5
71.1
78.25
96.5
97.5

81.75
Ra

81. Salzmann u. Co.
v. 26........."
7% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 .... ...
J. G. Farben Bonds
v. 28 ......
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914
41),%0 Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914..
4% Oſt. Goldrente
Vvereinh. Rumän.
48 Türk. Admin.
1. Bagdadl
Zollan!
20 Ungam 1913
1914
Goldr.
Aktien
Accum.=Berlin. . .
Adlerw. (v. Kleyer).
AEG. Stamm .
AndregeNoris Zahr
Baſt Nürnberg...
Berom. El. Werke.
Brown BoverickCiel137
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...
Cemen Heidelberg
Karlſtadt/184
Chem. Werte Albert
Chade ...........
Contin. Gummiw./161.5
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. . . . 1113
Eiſenh. Berlin.
Erdöl ........
Golb= u. Silb.=Anſtalt 1152
Linoleumwerk. 1305.5
Dhckerhoff u. Wid=
mann
......

83.5
92
122.75
33.25
8.85
15
7.40
7.:5
7.40
24.25
22.6

41.5
192.5
117.5

101
129.5
61
444
49.25
113.5
96.5

Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Eſchw. Berowerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſt
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas ..."
Hof
Geiling E Cie..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. eleftr. Unter=
nehmungen
..
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfingerſ=
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf. 169
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil..
Holzverk.=Induſtrie
Ilie Bergb. Stamm
Eenüſſe
Junghaus, Stamm
Kali Aſchersleben 1234.5
Salzdetfurth ..1392
Weſteregeln . .!
Kammgarn ſpinn. . 142
Karſtadt, R.
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke
Lahmeher & Co...
Lech, Augsburg.
Lbwenbr. Münch /285
Lübenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.,W. Köchſt. /106.25
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm. Röhren 116.5

G7.5
171.5
200
215
218:,
83
137.5
118
69
143

74.5
59.75
173
130

113.5
89.5
138
97.*
104.5
82.5
214
125
63
240.5
1175
*
117.75
170.5

6
14
218

Mansſeld Bergb.
MarswerleNürnbg.
Metallge). Frankf.
Miag. Mühlenbau
Montecatin: Maild
Motorenfb. Darmſt
Reckarwerke Eßling. /135
Nicolay, Hofbr. ..
Oberbedarf. ..
Stavi Minen
Phönix Bergbau.
Reiniger. Cebb.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm.
Stahln erte. ...
Niebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerte
Sachtleben A. G. ..
Schöfferhoſ=Bind..
Schramm Lacfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleltr. ..
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtrie
Siemens &. Kalste
Strohſtofi. Ver....
Südd. Immobilier
Zucker=A. G..
Svensla Tändſticks
Tellus Bergbau ..
Thür, Liefer.=Geſ..
Tucher=Frauerei..
Unterfr. Ars.= Clel=
tr
.=Verſ.
Veithwerke.
Ver. 1. Chem. Ind
Frankf.
Laurahütte. .
Stahlwerke 1117.5
Ultramarin. . .
Zellſt. Berlin .!
Vogtländ. Maſchin.
Boigt & Hgeffner.

124.75
57.5
53.75
145
K4
71
209
105
269
145.75
125
110.5
B2.9
172
288
201.*
117.74
2261.
163
366.25
216
72.5
158.5
321.5
116
103

102.25
10
80
65
15
1C6
82

Wayß & Freytag 140

Wegelin Rußfabr
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel ...
Waldhef
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr. /158
Berl. Handelsgeſ...
Comm. u. Priratli
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſchie Banl...
Cff.-u. Wechſel=
banie

Diskonto=Gejellſch.
Dresdener Bank . ./154.5
Frankf. Ban: /103.5
Shp. Bau!
Pfdbr..Bk.
Gotha. Grundfr. Bk.
Mein. Kyp.=Bank.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtelt
Pfälz. Kyp.=Ban!.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbi.
Hhp.=Ban!....
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Baniverein

A.-G. f. Verlehrem.
Allg. Lokalb. Kraftn
2. Dt. Reichsbahn
Vorzge
Eaxag..
Nordd. Lloyd ...."
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Ge 11

114
191
155

124.5
Me
176.5
268.5
163.5
.112:
150
138. 2
130
124
150
134,5
253
120
145
E6

131

417.5
111
3.8
22

Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung .. ./230
Frlft. Allg. Verſ.=G/125
Frankona Rück= u.
Mitv. . .. . . . . /480.
Mannh. Berſich. ..

[ ][  ][ ]

Unuganses6
A

Kl. Landhaus
eutl. Gütle
bis 30 Morg. arrond.,
nicht zu niedere Zim-y
mer, gr. Gart., Jand-1
schaftl. schöne Lage,
bei Baraussahl. ges.
Bergstr. Richtung
Heidelb. Gumpert, 9
Frankfurt g. M., Rot-
lintstr
. 35. (14243b

Offizierswitwe
nimmt ab Herb

ferien ein junges
Mädchen aus gutem
Hauſe, 1517 Jahre
alt, in Vollpenſion.
Tochter im Hauſe.
Anfragen unt. R. 68
a. d. Geſch. (14234b

Einfamilienhaus
Z., Nebenr., Badez, Zentralheiz. Warm=
haſſerverſ
., Garten, Garage, wegzugsh.
verk. und ſof. tauſchl. beziehbar. Preis
3000 , Anzahlung 1518000 , Anfr.

ſammer 252

Mittwoch, den 11. September 1929

Seite 11

damine Hialark"
je Lebensgeſchichte eines Silberfuchſes.
Von Erneſt Thompſon Seton.
(Berechtigte Ueberſetzung von Max Pannwitz.)
Nachdruck verboten
I
Das erſte Heim.
die Sonne ſank hinter die Goldur=Kette hinab, ihr gemil=
deim
Schein, der den höchſten der Erdgeſchöpfe ſo lieblich dünkt,
laguf der weiten Welt der Hügel und Ebenen, und gleich den
ventllten Lichtern des Feſtſaales ſandte ihr Glutball vom weſt=
licche
Himmelsrand her einen ſanften, ſchattenloſen Schimmer
inz e flacheren Täler. Hoch oben an einem Hügel, der von
Wotn her zum Shawban abfiel, war eine kleine Waldlichtung.
Srangte in dieſer liederfrohen Maienzeit mit vielen Blumen,
ſiet dar köſtlich und erquickend in ihrem Dämmerſchein, aber
ihe größten Reiz hatte ſie doch als Heimat einer Fuchs=
mie
.
der Höhleneingang lag im Dickicht verborgen, aber die Fa=
muüſ
war zurzeit draußen im Freien, um ſich in der beſten Tages=
ſtiene
luſtig zu tummeln und zu balgen.
Den Mittelpunkt der Gruppe bildete die Mutter, die ſtillſte
umzrgleich wachſamſte von allen. Die noch im wolligen Erſt=
ſi
kleide ſteckenden Jungen rauften ſich und ſpielten mit dem
übeuellenden Wohlgefühl friſchen jungen Lebens, dem die Mut=
tan
(s höchſte Gewalt gilt und das weiß, daß dieſe Gewalt ganz
nmgar in ſeinem Dienſte ſteht, daß alſo die ganze Welt nichts
ans?iebe iſt. So jagten ſie ſich und neckten einander in unbän=
digm
Uebermut, liefen um die Wette, haſchten nach Fliegen und
Küfrn, machten ſich kühn an Hummeln heran, wandten all ihre
Kurt an, das Ende des mütterlichen Schwanzes zu faſſen oder
eimm der Geſchwiſter ein ganz unnützes, zerfetztes Ueberbleibſel
eime früheren Mahlzeit wegzuſchnappen, kurz, ſie ſpielten aus
Lyf am Spiel, nicht am Gewinn.
Heut war ihr höchſter Preis, ihr Spielball und Raufziel ein
drirer Entenflügel. Er hatte die Runde gemacht und war ein
dmndmal weggeſchnappt worden, aber jetzt packte ihn das aller=
wruterſte
Junge, ein dunkler kleiner Kerl mit ſchwarzem Bande
an über die Augen, und raſte damit im Kreiſe herum und noch=
ma
herum, bis die anderen die Verfolgung aufgaben, weil ſein
Sipl, das ſie doch nicht gewinnen konnten, keinen Reiz mehr
fürſie hatte. Erſt dann ließ er den Flügel fallen. Jetzt war
erdentlich ſtolz darauf, daß er Mutters Schwanzende wirklich

erwiſcht hatte. Er zog daran, bis ſie ſich mit einem plötzlichen
Sprung frei machte und ihn auf den Rücken legte.
Mitten in dieſem Getümmel der Kleinen verſetzte die Er=
ſcheinung
eines anderen Fuchſes die Mutter in gelinde Auf=
regung
, und auch die Jugend wurden von ihr verſtändigt. Aber
das vertraute Ausſehen beruhigte ſie bald: es war der Vater
Fuchs. Er brachte Futter, und all die eifrigen Aeuglein und
Näslein wandten ſich ihm zu. Er ließ ſeine Beute, eine eben
getötete Moſchusratte, fallen, und die Mutter griff ſie eilig auf.
Nach der Ueberlieferung bringt er niemals ſeine Beute an den
Eingang, wenn die Jungen draußen ſind. Und die Ueberliefe=
rung
hat manchmal recht. Als die Mutter den Jungen die
Moſchusratte zuwarf, fielen ſie darüber her wie ein Rudel Wölſe
über einen ſchmächtigen Hirſch; ſie zupften, zerrten, knurrten,
rollten die Augen und verdrehten den Kopf aufs unglaublichſte,
um ein möglichſt großes Stück der Beute zu erſchnappen.
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Die Mutter ſchaute mit Liebe und offenbarer Bewunderung
zu, teilte aber ihre Aufmerkſamkeit zwiſchen der Gruppe froher
Schmauſer und dem nahen Walde, der vielleicht einen lauernden
Feind barg; denn Männer mit Gewehren, Knaben und Hunde,
Adler und Eulen gelüſtete es alle, junge Füchſe zu erbeuten.
Keinen Augenblick erlahmt ihre Wachſamkeit, und dabei hilft ihr
kräftig ihr Gatte, der, wenn er auch in Familienangelegenheiten
nur die zweite Rolle ſpielt und die Höhle nicht betreten darf,
ſolange die Jugend noch blinde Säuglinge ſind, nichtsdeſto=
weniger
ein getreuer Ernährer und unermüdlicher Wächter iſt.
Die luſtige Schmauſerei war noch im beſten Gange, als das
von fernher tönende Jurjur-jur-jap des Vaters offenbar
eine nahende Gefahr ankündete. Wären die Jungen halbaus=
gewachſen
geweſen, ſo hätten ſie ſofort die Bedeutung gekannt;
da ſie aber noch ſo jung waren, teilte es ihnen die Mutter in
aller Eile mit: ſie übertrug das ferne Knurren in leiſe drohende
Laute und trieb die Kleinen Hals über Kopf in die Höhle, in
deren Düſter ſie das Stück Moſchusratte, das jeder davongetragen
hatte, vollends in Ruhe verzehrten.
Allein um die Farmen Neu=Englands herum gibt es min=
deſtens
eintauſend Paar Füchſe. Alljährlich zieht jede Familie
eine neue Brut auf, und man kann ſicher ſein, daß Familien=
ſzenen
wie die eben beſchriebene vor jedem Höhleneingang min=
deſtens
ein mal an jedem ſchönen Spätfrühling oder Sommertage
ſtattfinden. Nicht weniger alſo als hunderttauſendmal wieder=
holen
ſie ſich jedes Jahr in der dortigen Gegend, und doch gehen
ſie ſo heimlich dor ſich, ſo ſchlau und ſo unermüdlich ſind Vater

und Mutter, daß nicht mehr als ein Menſch unter hunderttauſend
das Glück hat, Zeuge einer ſolchen entzückenden Familiengruppe
zu ſein, die unſere Herzen rührt, wenn wir ſehen, wie menſchlich
ſich die kleinen Tiere in Freud und Leid gebärden.
Der Glückliche im Gemeindebezirk Goldur, der Hunderttauſendſte,
war Abner Jukes, und er war nur ein langbeiniger, ſommer=
ſproſſiger
, flachshaariger Yankeejunge, der nach einem Krähen=
neſt
auf einen Baum geklettert war, als er die Kühe heim=
treiben
ſollte.
Das luſtige Schauſpiel da unten hatte nicht nur ſeinen
knabenhaften Jagdtrieb gereizt, es hatte ihn auch ein eigenes
Entzücken durchrieſelt, das den künftigen Naturforſcher ankün=
dete
. Das dunkle Junge mit der Waſchbärmaske oder dem
Domino war ihm nicht entgangen, und er hatte über ſeine aus=
gelaſſenen
Streiche lachen müſſen. Es fiel ihm nicht ein, der
Fuchsfamilie ein Leid anzutun oder auch nur ihr frohes Spiel
zu ſtören, und doch war er ſchuld daran, daß es jetzt ſein Ende
fand, und daß ſpäter ein trauriges Ereignis eintrat.
Wie viele Farmerjungen pflegte auch Abner im Winter auf
die Fuchsjagd zu gehen. Er war ſtolzer Beſitzer eines Jagdhun=
des
, der der ſchönſte im ganzen Staat zu werden verſprach. Ob=
wohl
noch jung, zeichnete der Hund ſich doch ſchon durch lange
Beine, dünne Flanken und tiefe Bruſt aus. Seine Stimme war
auffallend laut und kräftig. Dabei zeigte er ſich ſo tückiſch und
wild, daß man ſich auf Uebles gefaßt machen mußte. Abner
hatte ihn eingeſchloſſen, aber durch einen Zufall war er entwiſcht
und lief nun ſeinen Herrn ſuchen. Seine Annäherung hatte den
Vater Fuchs aufmerkſam gemacht.
Als aber Mutter Fuchs ihre ſieben hoffnungsvollen Spröß=
linge
in Sicherheit ſah, machte ſie ſich eilends auf, um die Gefahr
abzuwehren. Abſichtlich legte ſie ihre Fährte ſo, daß der Hund
daraufſtoßen mußte, wenn er ſich der Höhle näherte, und nach
kurzer Zeit hörte ſie in der Tat ein freches Gebell, ſo daß ſelbſt
ihr ſtarkes Herz ſchneller ſchlug.
Aber an ſich dachte ſie nicht. Sie führte den tapſigen Hund
fort, ſchüttelte ihn dann in der ſicheren Entfernung von mehr
als einem Kilometer durch den einfachen Kniff einer Doppel=
fährte
ab und kam zur Höhle zurück. Hier fand ſie noch alle
wohlbehalten, aber das dunkle Junge, das ſie gewöhnlich am
Eingang erwartete, hatte ſich diesmal in den äußerſten Winkel
verkrochen und ſteckte die Naſe in den Sand am Boden.
Der Kleine hatte gerade hinausgeſpäht, als das unheimliche
und durchdringende Hundegebell ertönte. Ein heißer Schauer er=
goß
ſich über ſein kleines Rückgrat bis in die Spitze ſeines
wolligen Schwanzes. Atemlos flüchtete er in den entfernteſten
Winkel, wo er noch geduckt lag, als die Gefahr ſchon lange vor=
über
war.
(Fortſetzung folgt.)

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ſtadt
das Obſt von der Inſel Kalters,
dem alten Wörth und dem Georgswörth
im Revier Stockſtädter Altrhein; Diens=
tag
, den 17. September ds. Js.,
vormittags 10 Uhr, im Gaſthaus zur
Krone zu Erfelden das Obſt von der
Neuen Anlage, dem kleinen Kühkopf, dem
Schlappeswörth und dem Kieshügel im
Revier Erfelder Altrhein losweiſe ver=
ſteigert
.
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Worms, den 7. September 1929.
Heſſ. Waſſerbauamt Worms.
Pabſt.

Am Donnerstag, 12. September
1929, nachm. 2 Uhr, verſteigere ich auf
freiw. Anſtehen der Konkursverwalter
Rechtsanwälte Carnier und Dr. Knöpfel,
hier, in meinem Verſteigerungslokale
Luiſenſtr. 32/34 folgende Gegenſtände
meiſtbietend gegen ſofortige Barzahlung:
2 Kleiderſchränke, 1 kl. Bücherſchrank.
1 Ausziehtiſch, 1 Brotkorb, 1 elektr.
Kaffeekocher, 1 Radio mit Kopfhörer,
1 Grammophon, 1 Schreibtiſchuhr, 1
Wanduhr, 1 Chaiſelongue. 1 Fliegen=
ſchrank
, 1 Wandſpiegel. 1 Schuhſchrank,
1 elektr. Bügeleiſen, 1 Kommode, 2kl.
Tiſche. 1 Waſchlavoir, 1 Weinſchrank,
1 Zierteller, 6 Weingläſer, 1 Stuhl,
1 Spiegeluntergeſtell, 22 Flaſchen Wein
und Likör, 2 Teppiche.
Verſteigerung beſtimmt!
Darmſtadt, den 10. Sept. 1929. (14280
Brunner
Stellv. des Ger.=Vollz. Jungermann
in Darmſtadt.

Obſtverſteigerung.

Das an den Provinzialſtraße ſich ergebende Obſt ſoll an
folgenden Tagen an Ort und Stelle meiſtbietend gegen Bar=
zahlung
verſteigert werden:
Donnerstag, den 12. Sept., vorm. 8 Uhr, an der Straße
DieburgKlein=Zimmern-Habitzheim anſchließend an der
Straße HabitzheimSemd bei Dieburg beginnend;
vorm. 9 Uhr Straße GoddelauStockſtadt, beginnend
bei Goddelau, daran anſchließend StockſtadtBiebesheim
Gernheim;
nachm. 2 Uhr Straße GernsheimKlein=Rohrheim, be=
ginnend
bei Gernsheim;
Freitag, den 13. Sept., vorm. 8½ Uhr, an der Straße
Groß=BieberaBrensbach und Abzweig nach Hippelsbach,
bei km 21,0 beginnend;
Hamstag, den 14. Sept., nachm. 3 Uhr, an der Straße
DieburgEinſiedel, bei Dieburg beginnend;
Montag, den 16. Sept., vorm. 8½ Uhr, an der Straße
Nieder=RamſtadtOber=Ramſtadt, anſchließend an der
Straße Ober=RamſtadtRoßdorf (bis Geiſenwald) bei,
Nieder=Ramſtadt beginnend;
vorm. 8½ Uhr Straße GernheimHahn bis Kreisgrenze,
beginnend bei Gernsheim;
Dienstag, den 17. Sept., vorm. 8 Uhr, Straße Bicken=
bach
-HähnleinGernsheim, beginnend am iſr. Friedhof;
vorm. 8 Uyr beginnend auf Straße gegen Herchenrode;
vorm. 8½ Uhr an der Straße Ober=Ramſtadt Tannen=
baum
, anſchließend Tannenbaum-Zeilhard, bei Ober=
Ramſtadt beginnend;
vorm. 9 Uhr beginnend oberhalb Ernſthofen, über Bran=
dau
bis Gadernheim;
mittags 12½ Uhr beginnend zu Brandau bis Gadernheim;
Mittwoch, den 18. Sept., vorm. 8 Uhr, Straße Pfung=
ſtadt
Bickenbach, daran anſchließend die Nußernte Pfung=
ſtadt
Eſchollbrücken, beginnend bei Pfungſtadt, alsdann
die Birnenernte EſchollbrückenHahn, beginnen bei Eſcholl=
brücken
;
vorm. 8½ Uhr an der Straße DarmſtadtRoßdorf
Gundernhauſen (bis Pappel=Allee), anſchließend an der
Straße RoßdorfOber=Ramſtadt bis zum Wald, beim
Beſſunger Forſthaus beginnend;
vorm. 9 Uhr beginnend bei Meſſel, Straße Meſſel
Eppertshauſen, anſchließend MeſſelOffenthal;
vorm. 11 Uhr beginnend bei Offenthal, Straße Meſſel
Offenthal, anſchließend Offenthal-Langen, Offenthal
Dietzenbach, OffenthalUrberach;
nachm. 2 Uhr Straße PfungſtadtGriesheim bis zum
Wald, beginnend bei Pfungſtadt;
nachm. 3½ Uhr Straße GriesheimWaſſerwerk, begin=
nend
bei Griesheim;
Donnerstag, den 19. Sept., vorm. 8 Uhr, Straße Pfung=);
ſtadt- Hahn, Kreisgrenze, beginnend bei Pfungſtadt;
vorm. 8 Uhr an der Straße Gundernhauſen(Weißmühle)
Dieburg, bei der Weißmühle beginnend;
vorm. 9 Uhr beginnend Ziegelhütte bei km 2,8, Straße
DarmſtadtGichtmauerKranichſtein;
nachm. 1 Uhr beginnend bei Wixhauſen, Straße Wixhau=
ſen
Gräfenhauſen, anſchießend GräfenhauſenMörfelden;
nachm. 2 Uhr Straße Goddelau-Philipps=Hoſpital
Crumſtadt=Eſchollbrücken, beginnend bei Goddelau;
Freitag, den 20. Sept., vorm. 8½ Uhr, an der Straße
RohrbachRodauKlein=Bieberau und RodauErnſthofen,
bei Rohrbach beginnend;
Samstag, den 21. Sept., vorm. 8 Uhr, beginnend Ried=
bahnübergang
, Straße DarmſtadtWeiterſtadt;
vorm. 8½ Uhr an der Straße Groß=BieberauNiedern=

hauſen und Abzweig nach Nonrod, anſchließend Abzweig
nach Lichtenberg, bei Groß=Bieberau beginnend;
vorm. 9 Uhr Straße BiebesheimBruchmühle Crum=
ſtadt
, daran anſchließend Straße Philipps=Hoſpital Stock=
ſtadt
, beginnend bei Biebesheim;
vorm. 11 Uhr beginnend Bahnhof Weiterſtadt, Straße
WeiterſtadtBraunshardt;
nachm. 2 Uhr beginnend bei Schneppenhauſen, Straße
SchneppenhauſenWeiterſtadt;
nachm. 1 Uhr Straße StockſtadtHahn, beginnend am
Bahnübergang;
Montag, den 23. Sept., vorm 7½ Uhr, an der Straße
ReinheimUeberau und Reinheim-Lengfeld, bei Reinheim
beginnend. vorm. 8 Uhr, Straße JugenheimSeeheimer=
Tanne, beginnend am Waldanfang, daran anſchließend
Straße Jugenheim Balkhauſen Wurzelbach Ober=
Beerbach;
Dienstag, den 24. Sept vorm. 7½ Uhr, an der Straße
Reinheim Hahn Ober=Ramſtadt und Hahn Groß=
Bieberau, bei Reinheim beginnend; vorm. 8 Uhr, Emme=
linenhütte
Nieder=RamſtadtWaſchenbach, beginnend an
der Emmelinenhütte, daran anſchließend Straße Papier=
mühle
Nieder=Ramſtadt, beginnend an der Papiermühle;
Mittwoch, den 25. September, vorm. 8 Uhr, Straße
Kühler=GrundNieder=BeerbachOber=Beerbach, beginnend
am Kühlen Grund;
vormittags 8 Uhr an der Straße RoßdorfSpachbrücken
Reinheim, bei Roßdorf beginnend;
vormittags 8½, Uhr beginnend am Herrn=See vberhalb
Niedernhauſen, nach Meßbach, ſowie über Billings, Steinau
bis oberhalb Lützelbach;
vormittags 11½, Uhr Straße SeeheimOber-Beerbach,
beginnend bei Seeheim;
Donnerstag, den 26. September, vorm. 9 Uhr, an der
Straße Ober=RamſtadtNieder=ModauErnſthofen, bei
Ober=Ramſtadt beginnend;
Freitag, den 27. September, vorm. 9 Uhr, an der
Straße Nieder=ModauFrankenhauſenNeutſch bei Nieder=
Modau beginnend;
Hamstag, den 28. September, vorm. 9 Uhr, an der
Straße Ober=KlingenHummetrothBrensbach bei Haſſen=
roth
beginnend.
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Stelle:
1 Steyer=Wagen, 12140 PS. 1 F0
Wagen, 12/30 PS.
Darmſtadt, den 10. Sept. 1929. (142
Huckelmann
ſtellv. Gerichtsvollzieher.