Hnzelmnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUlnſrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 225
Donnerstag, den 15. Auguſt 1929. 192. Jahrgang
2I mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadi 25 Reichspfg.
FinanzAlnzelgen 40 Reſchepfg. Relſamezelle (92 mm
breitl2 Reiſchsmark. Anzeigen von auswäris 40 Reichspfg.
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Rellame=
jeſſe 300 Meſchemart. Ale Preſe in Meſchemar
ſ4 Dolſar — 420 Markl. — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streſt uſw. erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
Anzeſgen=
auftreäge und Teſtuns von Schadenerſatz. Bel.
Konlurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banſkonio Deuiſche Bank und Darme
ſtädter und Natſonalbank.
Kompromiß=Perſuche im Haag.
neuverkeilung des ungeſchütken Teils der deutſchen Annuikäken. — Die kleinen Skaaken ſollen dafür von
Frankreich entſchädigk werden. — Die Engländer ftimmen der Einberufung der Organiſakionskomikees zu.
Snowdens Widerſtand gegen die Verwirklichung des Noung=Plans aufgegeben.
leide. Die Beratungen im Wirtſchaftsausſchuß des
Völker=
bundes in Genf hätten das Problem ſo weit geklärt, daß man
Bom Haag nach Genf?
erwarten könne, die Verhandlungen im Haag würden auf die
Genfer Wirtſchaftsberatungen fördernd einwirken. Aber es ſei
HHot der Begleichung der engliſch=franzöſiſchen Diſſe= notwendig, daß man ſich über dieſe Probleme bald verſtändige;
ſonſt beſtehe die Gefahr, daß die Produzenten ſelber die
Rege=
renzen. — Poliſiſche Endbeſprechungen in Genſ! lung dieſer Frage in die Hände nähmen, wobei, wie Loucheur,
zu Pirelli gewandt, ſagte, die Kohlen=Empfangsländer benach=
Frankreich ſchweigk ſich über die Räumung aus.
teiligt würden.
er
* Haag, 14. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Man beurteilt am Mittwoch vormittag die
Möglich=
hieiten einer Einigung über die finanziellen
1Streitfragen in franzöſiſchen Kreiſen etwas günſtiger. Vor
allem will man darin ein Zeichen der Beſſerung erblicken, daß
anowden der Einberufung der im Young=Plan
vorgeſehenen Organiſationskomitees, für die
Befreiung der Reichsbahn und der
Reichs=
verwaltung von den Dawesplan=Kontrollen
ſeine Zuſtimmung gegeben hat. Man hält es für
wahrſcheinlich, daß das finanzielle Kompromiß, von
dem die weiteren Verhandlungen über die Rheinlandräumung
abhängen, in einigen Tagen zuſtande kommt und daß die
Haupt=
delegierten den Haag in zehn bis zwölf Tagen verlaſſen können.
Es ſollen dann nur noch die Sachverſtändigen und
die Unterkomitees im Haag weitertagen,
wäh=
ſrend die politiſchen Endbeſprechungen in Genf
pähr end. der Völkerbundsvollverſammlung
geführt werden. Wie aus Kreiſen der franzöſiſchen
Dele=
gntion verlautet, rechnet man damit, daß auf der
Völkex=
bundsvollverſammlung in Genf der Beginn
der Räumung bereits angekündigt werden kann,
doch ſchweigt man ſich franzöſiſcherſeits immer
noch hartnäckig über das von Frankreich ins
Auge gefaßte Anfangs= und Enddatum der Räu=
Imung aus. In engliſchen Kreiſen meint man, daß der
Be=
ginn der Räumung mit dem Zuſammentritt der
Völkerbunds=
vollverſammlung zuſammenfallen wird. Es handelt ſich dabei
zwar vorläufig nur um Kombinationen, die davon ausgehen,
daß man im Laufe, dieſer und der nächſten Woche über den
Aoung=Plan zu einer Einigung kommt, denn es werden, was
zor allem die Franzoſen angeht, die Verhandlungen über die
Näumung vorläufig nur unter der Fiktion geführt, daß der
Apung=Plan zuſtandegekommen ſei. Der Anfang der
Räu=
z. ung wird wahrſcheinlich in der zweiten Zone, wo noch
3000 Mann belgiſche Truppen ſtehen, durch die Belgier
gemacht werden. In engliſchen Kreiſen beſtätigt man, daß auch
die engliſchen Truppen vollkommen vorbereitet
ien, binnen kurzem den Rücktransport
durchzu=
lühren.
lanafſan is Sansfaf elſagk.
Die Haager Konferenz wird ſich bis zum Samstag
u Einzelbeſprechungen auflöſen. Die finanzielle
Kommiſfion, in der man am Mittwoch eine lange Nede
Loucheurs über die Sachlieferungen erwartete, iſt wider
Erwar=
ten mit ihrer Diskuſion ſehr ſchnell zu Ende gekommen und hat
beſchloſſen, erſtwieder am Samstag
zuſammen=
jutreten. Für Mittwoch, Donnerstag und Freitag ſoll
da=
durch Zeit geſchaffen werden, um die Beſprechungen über die
Eenzelnen Unterfragen, wie Sachlieferungen, Verteilung der
Ennuitäten, Kohlenfrage uſw., die ſchon ſeit=Tagen im Gange
ind, in engen Gremien fortzuſetzen. Dieſe Gremien ſind
vor=
lrufig inoffiziell, in verſchiedenen Unterkomitees konſtituiert, auf
tenz verteilen werden. Sie ſollen am Samstag, falls die
Be=
ſprechungen bis dahin zu einem Ergebnis geführt haben, auch
Fſiziel als Unterkomites konſtituiert werden. Die Zuſage ſprechungen ſtattgefunden, die heute noch fortgeſetzt werden.
Knowdens zur Einberufung des
Organiſations=
lomitees für die Internationale Bank beſtätigt
ſich nicht, dagegen hat die Kommiſſion mit
eng=
liſcher Zuſtimmung beſchloſſen, die drei
Orga=
niſationskomitees für die Reichsbahn, die
Feichsbank und zur Regelung der verpfändeten
Einnahmen für die Dawes=Anleihe in kürzeſter
Friſteinzuberufen.
Die Spezialdiskuſſion über die Sachlieſerungen
mit der Rede Loucheurs abgeſchloſſen.
In der heutigen Diskuſſion über die Sachlieferungen ſprach
Loucheur nur kurz. Er wies darauf hin, daß der Gefamtbetrag
er Sachlieferungen ja ſchon auf die Hälfte von 540 Millionen
Mark zurückgegangen ſei. Das Problem der engliſchen
Arbeits=
wſickeit, ſo ſchwierig es ſei, dürfe man nicht überſchätzen, vor
lem nicht die Erleichterungen, die durch eine erweiterte Sen= erhalten und könne von ſeinen 42 Millionen nichts nachlaſſen.
lung der Sachlieferungsleiſtungen eintreten könnten. Im
Rah=
inen Teil von 15 Milliarden, ſo daß ſich bei Unterdrückung der
Arbeitsloſigkeit der Lohnausfall nur um ein Zehntel verbeſſern
önne. Das Kohlenproblem beruhe auf einer
Weberproduktion, unter der die geſamte Welt
In der Frage der Rückausfuhr erkläre er ſich mit
dem engliſchen Standpunkt einverſtanden, der eine
Unter=
drückung der Viederausfuhr deutſcher
Sach=
lieferungen verlange. Auch in der Frage der
Sachliefe=
rungen während der Zeit eines deutſchen Moratoriums, an das
er jedoch nicht glaube, hätten die Engländer Grund zur
Be=
ſchwerde. Hier empfehle ſich die Einſetzung eines zentralen
Kon=
trollorgans, das über die Quantität und über die Begrenzung
der Sachlieferungen während, eines Moratoriums zu wachen
hätte und deſſen Konſtituierung in einem Spezialkomite ſtudiert
werden könne.
Der rumäniſche Vertreter Radulescu wies
dar=
auf hin, daß die unter dem Dawes=Regime zwiſchen Rumänien
und Deutſchland abgeſchloſſenen Sachlieferungsverträge, die
Gül=
tigkeit bis 1931 hätten, mit den neuen Beſtimmungen des Young=
Planes in Uebereinſtimmung gebracht werden müßten.
Wiedereinkrik in die Ausſprache über Noung=plan
md Aifſien.
Damit ſchloß die Kommiſſion die
Spezial=
diskuſſion über die Sachlieferungen und trat
wieder in die Generaldiskuſſion des Young=
Planes ein, „wobei der portugieſiſche Vertreter nochmals
einen Vertreter Portugals im Präſidium der Internationalen
Bank verlangte. Venizelos machte die bemerkenswerte
Feſtſtel=
lung, daß Deutſchland keine höheren Leiſtungen zugemutet
wer=
den könnten, als im Young=Plan vorgeſehen ſeien. Im übrigen
unterſtrich er aber, daß Griechenland unter dem Young=Plan
ſeine eigeren Verpflichtungen gegenüber den übrigen Allierten,
beſonders Frankreich, nicht decken könne.
Die Auseinanderſetzung in dem vorläufig inoffiziöſen
Unter=
komitee konzentrierten ſich mehr und mehr auf die
Neuver=
teilung des ungeſchützten Teiles der deutſchen
Annuitäten. Dieſer Teil beträgt bekanntlich
unveränder=
lich 660 Millionen, von denen 500 Millionen an Frankreich und
42 Millionen feſt an Italien verteilt ſind. Außerdem iſt in der
Annuität der Zinſen= und Amortiſationsdienſt der Dawes=
An=
leihe enthalten, der in den erſten Jahren 90 Millionen beträgt
und ſpäter auf 80 Millionen ſinkt, ſo daß hier mit der Zeit zehn
Millionen zur Verteilung an die Gläubigerländer frei werden.
Einzelbeſprechungen im Haag. — Die Finanz= Es bleibt nach Abzug des franzöſiſchen Teils, des italteniſchen
Teils und des Dawesdienſtes aus der ungeſchützten Annuität
ein Reſt von ungefähr 40 Millionen Mark übrig, der
urſprünglich zur Verteilung an die kleinen
Staaten beſtimmt war. Dieſe Summe ſoll nunmehr
an England gegeben werden, das in den
Anfangs=
jahren ungefähr 38 Millionen, nach Ablauf von etwa 20 Jahren
ungefähr 50 Millionen zu beanſpruchen hätte. Das würde die
engliſchen Forderungen etwa decken.
Den kleinen Mächten ſoll Entſchädigung
dadurch geboten werden, daß Frankreich die
entſprechende Summe, welche,die kleinen Mächte
verlieren, in ſeinem eigenen
Schuldenabkom=
men mit dieſen Mächten ſtreicht. Auf dieſe
Weiſe würde der Hauptnutznießer der deutſchen
Reparationszahlungen, Frankreich, ebenfalls
belche ſich die wirtſchaftlichen Beratungen der geſamten Konſe= zu Konzeſſionen veranlaßt, wie es außer England
ja auch die kleinen Staaten verlangen. — Wegen Regelung dieſer
und anderer Wirtſchaftsfragen haben bereits verſchiedene Be= kann, ſo wäre er jetzt gekommen. Italien müßte auch finanziell
Verſtimmung bei der ikalieniſchen Delegakion.
Bei der italieniſchen Delegation beſteht eine ſichtliche
Ver=
ſchützten Annuitäten vorgeworfen wird. Die Italiener erblicken geſagt werden, wenn ſich Italien in der Quotenfrage von
Frank=
allem Frankreich Zugeſtändniſſe zu machen
Reparationen einheimſe. Wenn Frankreich und zweifellos von beachtenswerter Bedeutung. Man ſollte meinen,
Entgegenkommen an die Eng länder bereit ſeien
und ſich in dieſer Hinſicht etwa gebunden hät= erhalten wäre, und daß ſchließlich England auch Italien
finan=
ten, danwhabe ein ſolches Uebereinkommen noch
lange keine Gültigkeit für Italien, das bei der
Verteilung der ungeſchützten Annuitäten bedeutend ſchlechter
fahre als Frankreich. Italien müſſe ſeinen Standpunkt aufrecht
Aus dieſem Grunde habe man auf italieniſche Anregung die
Hen der 15 Milliarden Mark jährlich betragenden Lohnausfälle Sitzung der vier Hauptgläubigermächte ohne England heute abend ſchwung in Italiens Haltung nötig iſt. Denn das iſt ja einer
mſolge der Arbeitsloſigkeit bedeuteten die Sachlieferungen nur einberufen, um die Anſchuldigungen zu klären, die man gegen
Italien öffentlich erhoben habe. Dieſe Darſtellung läßt ſonder= lande hat eigentlich Zutrauen zum Ernſt und zur Stabilität
bare Rückſchlüſſe auf die Solidarität zu, welche in der Sitzung italieniſcher Abſickßen.
zwiſchen den vier Gläubigermächten angeblich feſtgeſtellt
wor=
den iſt.
Rom und Haag.
Von unſerem „=Korreſpondenten.
Rom, 13. Auguſt.
Nom iſt das Zentrum der Welt. So wünſcht es der
Fascis=
mus, weil einſt vor zweitauſend Jahren. Rom tatſächlich der
Mittelpunkt der Welt war. Damals einer Welt, die um das
Mittelmeer gruppiert war. Heute liegt trotz aller
muſſoliniſch=
fasciſtiſchen Wünſche Rom weit außerhalb der großen Weltz,
Auch das alte Wort, daß alle Wege nach Rom führen, hat für
politiſche Fragen ſeine Bedeutung vollkommen verloren.
Höch=
ſtens, daß es noch für jene Dinge gilt, die irgendwie mit der
katholiſchen Kirche zuſammenhängen, mit dem Papſtum. Dann
aber führen nicht mehr alle Wege nach Rom, ſondern nach der
„Citts del Vaticano” nach der vatikaniſchen Stadt, die nicht mehr
den Namen Rom führt.
Wie ſehr Rom jetzt abſeits vom Wege liegt, das ſieht man,
wenn man ſich die Veltpreſſe vornimmt. Nur „Haag” und
Young=Plan‟. Dazu noch Sport in aller Welt, Alpenfahrt,
Europaflug, Zeppelinreiſe. Vom Rom nichts. Kaum, daß die
Neuigkeiten aus dem Vatikan noch Leſer finden. Rom aber liegt
nicht nur abſeits der Weltgeſchichte, es führt ſogar ſchon kein
politiſcher Weg mehr nach Rom. Italien iſt auf der Haager
Kon=
ferenz vertreten, aber es verdammt ſich ſelbſt immer wieder zu
der Rolle des Mannes, dem man höflich zuhört, ohne ihn ernſt
zu nehmen.
Wie iſt denn bei Beginn dieſer Konferenz die Lage
Ita=
liens?. Die politiſche Einſtellung Muſſolinis innerhalb der
Welt=
politik ſteht zunächſt auf der Theſe: der ſchärfſte Gegner Italiens
iſt Frankreich. Der Freund, den man trotz innerpolitiſchen
Gegen=
ſatzes möglichſt „pouſſieren” muß, iſt England. Ferner erſcheint
es nützlich, zurzeit mir Deutſchland recht gute Beziehungen zu
pflegen.
Warum?, Frankreich iſt faſt überall am Mittelmeer und am
Balkan das Land, das mit ſeinem Einfluß kultureller und
finan=
zieller Art im Gegenſatz zu Italien und ihm überall im Wege
ſteht. Frankreichs Schutzpolitik über Jugoſlawien bedeutet
tat=
ſächlich bei den höchſt zweifelhaften politiſchen Verhältniſſen in
Serbien eine Bedrohung für Italien. Die italieniſchen
Expan=
ſions= und Konſolidierungswünſche in Afrika werden durch die
Pariſer Maßnahmen, gehindert oder verzögert. Und ſchließlich
beſteht doch die Tatſache fort, daß der Judaslohn, den die
En=
tente im Londoner Abkommen vom Jahre 1915 Italien für den
Kriegseintrit verſprach, von Frankreich für ſeinen Teil noch
uicht gezahlt wurde. Das italieniſche Verhältnis zu Frankreich
iſt alſo ſo ſchlecht wie nur möglich, es grenzt ſchon faſt an
kriege=
riſche Feindſchaft.
England iſt außenpolitiſch für Italien, ſchon ſeit Jahren
freundſchaftlich eingeſtellt. Oder wenigſtens betrachtet die
römi=
ſche Außenpolitik die engliſche Einſtellung als ein Plus für
Ita=
lien. Daran hat auch der Kurswechſel in London nichts ändern
können. Man hat in Rom ſogar gehofft, daß Italien aus der
veränderten Haltung der neuen engliſchen Regierung gegenüber
Frankreich Nutzen ziehen könne.
Mit Deutſchland ſucht Italien nach vorübergehender
Ver=
ſtimmung ſeit geraumer Zeit eine immer engere Freundſchaft.
Teils wird dieſe Haltung durch innenpolitiſche Hoffnungen
be=
ſtimmt — worüber noch geſondert zu reden ſein wird —, teils
ſpielen dabei außenpolitiſche Rechnungen eine Rolle, die
Deutſch=
land gern in einen Kampf gegen Frankreich einſetzen möchten.
So ungefähr ließe ſich die Lage bei Beginn der Haager
Kon=
ferenz ſkizzieren. Finanzpolitiſch ſteht dabei Italien auf der Seite
Frankreichs, weil die italieniſche Quote an den deutſchen
Repara=
tionszahlungen ebenſo begünſtigt wie der franzöſiſche Anteil
er=
ſcheint. Infolgedeſſen marſchiert Rom in dieſer Finanzfrage —
wohlgemerkt, ganz im Widerſpruch zu ſeinen allgemein=politiſchen
Intereſſen — in der Gefolgſchaft von Frankreich und gerät
da=
durch in Gegenſatz zu England. Dieſe Komplikation muß
natür=
lich lähmend auf die italieniſche Initiative wirken.
Wäre Rom nun nicht ſo außer aller Welt, würde es führend
oder begehrt in der großen Politik ſein, ſo könnte Muſſolini bei
dieſer Frage der Beuteverteilung zweifellos einen Erfolg
davon=
tragen. Er müßte ſich jetzt allerdings zu einem unzweideutigen
Wege entſchließen. Dazu fehlt ihm aber vielleicht der große
poli=
tiſche Mut und die innere Sicherheit (— wohlgemerkt: „innere”,
nicht etwa „innenpolitiſche” Sicherheit). Außerdem hat er keinen
Natgeber von außenpolitiſchem Format.
Wenn es einen Augenblick gibt, in dem Muſſolini ſich im
internationalen Kampfgebiet eine wichtige Stellung erwerben
die Stellung einnehmen, die es außenpolitiſch in Europa bereits
hat. Es müßte jetzt auf der Haager Konferenz bei der
Quoten=
rechnung auf ſeiten Englands ſtehen, ſelbſt auf die Gefahr hin,
weniger von den Reparationen zu erhalten, als ihm durch den
ſtimmung darüber, daß von franzöſiſcher Seite Italien Intran= Young=Plan verſprochen wird. Heute könnten bei einer
unzwei=
ſigenz in den Verhandlungen über die Neuverteilung der unge= deutigen Stellungnahme wohl von England gewiſſe Vorteile
zu=
darin einen Erpreſſungsverſuch und weiſen darauf hin, daß vor reich trennen würde. Daß dabei zugleich endlich eine reinliche
Scheidung in allen Beziehungen Rom-Paris geſchaffen würde,
habe, da es den Löwenanteil an den deutſchen wäre für die Einſchätzung Italiens in der europäiſchen Wertung
Belgien etwa, ohne Italien zu fragen, zu einem daß der Preis, den England für eine italieniſche Unterſtützung
der engliſchen Auffaſſung bieten kann, auf kolonialem Gebiet zu
ziell für ſeine eventuellen Reparationsverluſte entſchädigen
würde.
Aber zu einem derartigen Schritt gehört vor allem auch das
Vertrauen der Gegenſpieler zum Partner. Nun iſt es aber
zwei=
felhaft, ob Maedonald ſo viel Zutrauen zu Muſſolinis „Beider=
Stange bleiben” hat, wie für einen derart bedeutenden
um=
der Hauptfehler der italieniſchen Politik: Kein Menſch im Aus=
Für die Poliede Deutſchlands gegenüher Italien gelten die
gleichen Bedenk.
Seite 2
Donnerstag, den 15. Auguſt 1929
Nummer 225
Hier dei Hänffen der Hauger
Aocſerenz.
Ergebnisloſe Einigungsverſuche über die
verfüg=
baren Gelder des Young=Planes.
* Haag, 14. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Verhandlungen der Haager Konferenz ſind nach den
letzten aufgeregten Tagen nunmehr in ein ziemlich ruhiges
Fahr=
waſſer geraten. Am Mittwoch nachmittag wurden die
Beſpre=
chungen zwiſchen den einzelnen Delegationen über die finanzielle
Einigung fortgeſetzt. Bei der engliſchen Delegation ſprachen
ver=
ſchiedene Vertreter der kleinen Gläubigerſtaaten vor, die auch bei
der franzöſiſchen Delegation mit Miniſter Loucheur
Unterhal=
tungen pflogen. Ein Zuſammentreffen zwiſchen den
Hauptdele=
gierten der deutſchen Delegation und den Führern der engliſchen
Delegation war für heute abend anläßlich eines gemeinſamen
Diners im Hotel Royal vorgeſehen.
Ein neuer Einigungsverſuch zwiſchen den
Hauptdelegierten Frankreichs Belgiens,
Ita=
liens und Japans wegen der Summe, die England aus
den Youngplan=Annuitäten auf ſeine Forderung hin anzubieten
ſei, hat am Mittwoch abend am Sitz Briands im Hotel „Des
Indes” ſtattgefunden. Zu dieſer Sitzung waren die Engländer
nicht hinzugezogen.
Nach Mitteilungen aus Kreiſen der franzöſiſchen Delegation
über den Verlauf dieſer Sitzung hat es ſich darum gehandelt,
feſtzuſetzen, welche Teile aus der ungeſchützten Annuität des
Young=Planes noch verfügbar ſeien, um ſich über die Höhe des
Angebots an England einig zu werden. Eine ſolche Einigung
iſt jedoch nicht zuſtande gekommen.
Wie weiter mitgeteilt wird, habe man unter den vier
Gläu=
bigermächten eine vollkommene Solidarität und
Uebereinſtim=
mung feſtſtellen können, ſo daß als ſicher damit zu rechnen ſei,
daß man ſich über die ins Auge gefaßte Ziffer einigen werde.
Die vier Mächte hätten es für nötig gehalten, die zwiſchen ihnen
über dieſe Ziffern noch beſtehenden Meinungsverſchiedenheiten
zu beſeitigen, da vorher an eine Aufnahme der heute vormittag
angekündigten offiziellen Verhandlungen, in den verſchiedenen
Unterkomitees nicht zu denken ſei. Da man heute nicht habe zu
einem Beſchluß kommen können, werde man ſich morgen in der
gleichen Zuſammenſetzung noch einmal verſammeln. Mit der
eng=
liſchen Delegation werde man wahrſcheinlich vor Freitag nicht in
Fühlung treten.
Wie von der gleichen Seite verlautet, hätten die
Verhand=
lungen mit Rumänien über den rumäniſchen Verzicht auf die
Beteiligung an dem ungeſchützten Annuitätenanteil und den
Er=
ſatz der rumäniſchen Forderungen durch eine größere
Beteili=
gung an den Sachlieferungen gute Fortſchritte gemocht, ohne
jedoch abgeſchloſſen zu ſein. Venizelos hat den
Hauptgläubiger=
mächten eine erneute Darlegung des griechiſchen Standpunktes
in der Reparationsfrage in einem Memorandum übergeben.
Vom Tage.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat am
Mitt=
woch abend den engliſchen Schatzkanzler Snowden und den
eng=
liſchen Außenminiſter Henderſon zum Eſſen in das Hotel Oranje
eingeladen.
Staatsſekretär Pünder hat ſich vom Haag nach
Heidelberg begeben, um dem Reichskanzler, der in
den nächſten Tagen die dortige Klinik wieder verlaſſen wird, einen
Beſuch zu machen und ihm über den Stand der Haager
Kon=
ferenz Bericht zu erſtatten. Der Staatsſekretär dürfte in
den nächſten Tagen wieder noch dem Haag zurückkehren.
Wie wir erfahven, ſind im Zuſammenhang mit der Freilaſſung der
unter Spionageverdacht verhafteten deutſchen Beamten der Reichsver=
Hearſt gegen Frankreich.
Scharfe Kritik an der franzöſiſchen Polikik.
mögensverwaltungen in Koblenz und Mainz zwei in
Deutſch=
land verhaftete Franzoſen aus der Haft entlaſſen
ſporden.
Der SozialpokitiſcheAlusſchuß des Reichstages
wird in Durchführung ſeiner urſprünglichen Abſicht am
Donners=
tag nachmittag 2 Uhr zuſammentreten. Ob er ſchon in die
materielle Behandlung der Arbeitsloſenverſicherungsreform eintreten
kann, hängt von der vorausgehenden Ausſprache der Fraktionsführer
der Regierungsparteien ab.
Der Pariſer Kaſſationshof hat die Berufung
der Autonomiſten Dr. Ricklin und Roſſe gegen das
Ur=
teil des Kolmarer Schwurgerichts abgelehnt, durch das ſeinerzeit
ihre Beleidigungsklage gegen den Drucker Heberlin in Belfort
abge=
wieſen worden war. Die beiden Kläger wurden ſolidariſch zu einer
Buße von 225 Franken und zu den Koſten des Verfahrens verurteilt.
Sie haben obendrein noch an ihren Beleidiger Heberlin, der ſie als
Boches beſchimpft hatte, eine Entſchädigung von 125 Franken zu
be=
zahlen.
Poinearé hat bereits die Klinik, in der er ſich vor
vier=
zehn Tagen einer Operation unterzogen hat, verlaſſen und iſt
in ſeine Pariſer Wohnung zurückgekehrt.
Die Ausſichten für eine Beendigung der
Ausſper=
rung im Textilinduſtriegebiet von Lancaſhire haben
ſich weſentlich gebeſſert.
Waſhington, 14. Auguſt.
Sämtliche Blätter des Hearſt=Konzerns bringen in ihrer
heu=
tigen Morgenausgabe einen von Randolph Hearſt perſönlich
ge=
zeichneten Leitartikel, in dem die Haltung Großbritanniens auf
der Haager Konferenz voll und ganz gebilligt und Amerika
auf=
gefordert wird, den mutigen Entſchluß der Arbeiterregierung.
Frankreichs Vorherrſchaft auf dem europäiſchen Kontinent zu
brechen, kräftig zu unterſtützen. Frankreich tue ſtets empört, wenn
es zahlen oder einen Teil ſeiner Beute aufgeben ſoll. Dabei
trage es durch ſeine unverantwortliche Verlängerung der
Rhein=
landbeſetzung dazu bei, die Schwierigkeiten der deutſchen
Regie=
rung zu erhöhen, das deutſche Volk zahlungsfähig und
zahlungs=
willig zu machen. Frankreich habe man es zu verdanken, daß 1910
kein wirklicher Friede geſchloſſen wurde und daß man das
Selbſt=
beſtimmungsrecht des Menſchen gröblich mißachtete und deutſche
Staatsbürger zwang, ſich der Herrſchaft Frankreichs, der
Tſchecho=
ſlowakei, Jugoſlawiens, Italiens und Polens zu unterwerfen.
Frankreich habe auch den Grundſatz der Abrüſtung verleugnet und
unterhalte das größte Heer der Welt, ſo groß, wie es ſelbſt nie
eines beſeſſen habe. Es finanziere darüber hinaus noch die
Rüſtun=
gen der Kleinen Entente. Deutſchland habe durch die Annahme
des wahrlich harten Young=Planes Frankreich auch die letzte
Ent=
ſchuldigung zur Belaſſung ſeiner Truppen am Rhein genommen.
Macdonald verdiene den ungeteilten Beifall Amerikas, wenn er
die Entfernung der britiſchen Truppen aus dem Rheinland
an=
kündige und dadurch Frankreichs napoleoniſtiſche Ideen der
Ver=
dammung der ganzen Welt preisgebe.
Wann verſchwinder die Rheinlandkommiſſion?
Aus der Mandſchurei werden verſchiedene
Zuſam=
menſtöße zwiſchen ruſſiſchen und chineſiſchen
Trup=
pen an der ſibiriſchen Grenze gemeldet. Dieſen Nachrichten
zufolge haben die Zuſammenſtöße beſonders in der Gegend von
Sui=
ſenho ernſten Charakter gehabt. Beide Seiten ſollen eine Reihe von
Verluſten zu verzeichnen haben.
Erſahwahl in den Haager Gerichtshof. — Auch ein
deutſcher Richter?
Hinter der gegenwärtigen äußerlichen Arbeitsruhe der eigentlichen
Konferenz verbirgt ſich eine ziemlich intenſive Arbeit zur Ausgeſtaltung
des bisher angeſammelten Materials, das zur Verwendung in den am
Samstag zuſammentretenden Komitees dient. Informell iſt auch die
Arbeit dieſes Komitees über die verſchiedenen finanziellen Fragen
be=
reits im Gange. Am Mittwoch nachmittag fanden eingehende
Beſpre=
chungen zwiſchen Vertretern ſämtlicher vom Inkrafttreten des Young=
Planes berührten Mächte, mit Ausnahme Deutſchlands und Englands,
unter dem Vorſitz Briands im Hotel des Indes ſtatt. Dieſe Ausſprache
ſoll morgen fortgeſetzt werden, und nach Aeußerungen aus franzöſiſchen
Kreiſen beſteht die Hoffnung, daß von ſeiten der erwähnten Mächte
am Freitag abend oder ſpäteſtens Samstag der engliſchen Delegation
beſtimmte finanzielle Vorſchläge unterbreitet werden können, die ein
beträchtliches Entgegenkommen gegenüber den bekannten engliſchen
For=
derungen bedeuten. In einer Beſprechung zwiſchen Loucheur und den
Vertretern der franzöſiſchen Preſſe iſt dieſe Feſtſtellung in vorſichtiger
Form im weſentlichen beſtätigt worden. Mit den heutigen
Erörterun=
gen im Finanzkomitee wird die Debatte über die Sachlieferungen und
die allgemeine Diskuſſion über die finanziellen Fragen allgemein als
geſchloſſen angeſehen. Von engliſcher Seite wird erklärt, daß die Nede
Loucheurs den Eindruck erweckt habe, daß die franzöſiſche Delegation
bereit ſei, den engliſchen Forderungen gegenüber eine verſöhnlichere
Haltung einzunehmen. Man dürfe aber ſagen, daß das Ergebnis der
heut’gen Sitzung als ziemlich günſtig angeſehen werden könne. In
engliſchen Kreiſen wird ferner die Meinung vertreten, daß Ausſicht
vorhanden ſei, daß aus dem Ueberſchuß von 52 Millionen Mark, der
nach dem Young=Plan für die Internationale Bank beſtimmt ſei, etwa
30 Millionen England zufließen ſollten. Frankreich und Belgien
ſoll=
ten geneigt ſein, auf den Boden dieſer Anregung zu treten.
EP. Genf, 14. Aug.
Für die im September von der Völkerbundsverſamlung und dem
Völkerbundsrat vorzunehmende Wahl in den ſtändigen internationalen
Gerichtshof im Haag wurden bis jetzt von 29 nationalen Gruppen des
alten Haager Schiedsgerichtes rund 30 Kandidaten benannt. Als
Nach=
folger für den verſtorbenen franzöſiſchen Richter Weiß ſchlagen 19
Grup=
pen, darunter auch die deutſche, den franzöſiſchen Rechtskonſulenten
Fromageot vor, während für den verſtorbenen engliſchen Rühter Lord
Finlay von 21 Gruppen, darunter ebenfalls der deutſchen, als Nachfolger
der engliſche Kronjuriſt Sir Ceeil Hurſt, benannt wird. Ihre Wahl gilt
als ſicher. Das Mandat der Erſatzrichter erliſcht bereits im September
nächſten Jahres. Zu dieſem Zeitpunkt muß ſtatutengemäß der
Gerichts=
hof für 9 Jahre neu gewählt werden. Der neue Gerichtshof wird nach
den von der bevorſtehenden Völkerbundsverſammlung noch zu
geneh=
migenden Reformporſchlägen gleichzeitig von 11 auf 15 Mitglieder
er=
weitert werden. Es kann beſtimmt damit gerechnet werden, daß bei der
Neuwahl des geſamten Gerichtshofes im September 1930 auch ein
deut=
ſcher Richter gewählt werden wird.
Der Bekanntgabe des franzöſiſchen Endtermins für die
Rhein=
landräumung, die in der Dienstag=Viermächtebeſprechung von
Frankreich für Samstag in Ausſicht geſtellt worden iſt, wird mit
größter Spannung entgegengeſehen. Es iſt jedoch nach Lage der
Sache Frankreich zuzutrauen, daß es einfach erklären wird, die
Räumung der zweiten Zone erfolge zwei bis drei Monate, die
der dritten Zone drei bis fünf Monate nach der Ratifizierung
des Young=Planes.
Ganz ungeklärt iſt noch, wann die Rheinlandkommiſſion
auf=
gelöſt wird und ihre Rechte verliert, Ordonnanzen im
Rhein=
land zu erlaſſen. Nach deutſcher Auffaſſung verliert die
Rhein=
landkommiſſion ihre Zuſtändigkeit mit dem Tage der
Ratifizie=
rung des Young=Planes. Dieſe Auffaſſung dürfte noch auf
ſtar=
ken Widerſtand Frankreichs ſtoßen, das offenbar die beiden
übri=
gen Beſatzungsmächte, Belgien und England, dazu bewegen will,
die Rheinlandkommiſſion über dieſen Zeitpunkt hinaus noch
wei=
ter aufrecht zu erhalten. Es muß dringend erwartet werden, daß
die deutſche Abordnung vollſtändige Klarheit über dieſe Frage
in den kommenden Verhandlungen ſchafft.
Dramakiſcher Höhepunkk im Hochverraksprozeß Tuka.
Deukſche Skudenkenſchaft und Inkernakionaler
Skudenkenverband.
EP. Budapeſt, 14. Aug.
Der gegenwärtig hier tagende Internationale Studenten=Kongreß
wird bekanntlich auch über die Aufnahme des Verbandes der Deutſchen
Studentenſchaft in den Internationalen Studenten=Verband Beſchluß
faſſen, nachdem der letzte Studentenkongreß in Prag dieſe Aufnahme
mit der Begründung verweigert hatte, daß die Deutſche Südentenſchaft
auch die deutſchböhmiſchen, öſterreichiſchen und Danziger Studenten in
ſich ſchließt und in der Internationalen Studentenſchaft nur Landes=,
nicht aber Nationalverbände aufgenommen werden können.
Der Delegierte der Deutſchen Studentenſchaft, Kerſten, erklärte
heute Journaliſten gegenüber, die Deutſche Studentenſchaft wolle an
ihrem nationalen Charakter feſthalten und auch im Internationalen
Studenten=Verband die geſamte deutfche Kultur vertreten. Sollte der
Kongreß die Deutſchen nur als Reichsverband und nicht als
National=
verband aufnhmen wollen, ſo werde die deutſche Delegation den
Kon=
greß verlaſſen und nach Berlin zurückkehren.
Für die Aufnahme der Deutſchen treten ein die Engländer,
Ameri=
kaner, Skandinavier und Bulgaren, dagegen ſind die Franzoſen,
Ita=
liener und die Balkandelegierten.
EP. Preßburg, 14. Auguſt.
Die geſtrige Nachmittagsverhandlung im Hochverratsprozeß
Tuka erreichte einen dramatiſchen Höhepunkt, als der Angeklagte
eine eindrucksvolle Rede an den Kronzeugen Belanſky hielt, der
übrigens zum Eid nicht zugelaſſen wurde. — Der Verteidiger
Dr. Otlik ſtellte im übrigen in der Ausſage des Zeugen Hanſalik
feſt, daß dieſer bezüglich der Grenzregulierung eminent wichtige
ſtaatliche Geheimniſſe verraten habe und daher wegen
Verbrei=
tung, falſcher Nachrichten auch in dem Fall zu belangen wäre,
wenn ſeine bezüglichen Angaben nicht ſtimmen ſollten. — Tuka;
erklärte zu ſeiner Entlaſtung noch folgendes: Ich bitte,
anzu=
ordnen, daß das Protokoll vom 31. Oktober 1918 über die
Ge=
heimklauſel dem Gericht vorgelegt werde. Ich wurde
angegrif=
fen, daß ich die Geheimklauſel erfunden habe. Man hat mich
be=
ſchuldigt, daß ich mit Erfindungen gegen den Staat arbeite und
daß die Geheimklauſel auch in Budapeſt angeboten wurde. Wenn
die Klauſel nicht exiſtiert, ſo werde ich meinen „vaeuum juris”=
Artikel revidieren, und wir Autonomiſten werden alle
Konſe=
quenzen ziehen. Wenn aber die Klauſel beſteht, dann haben ſich
meine Gegner in bezug auf das ſlowakiſche Volk geirrt, dann
müſſen ſie einen geſünderen Weg betreten, damit die friedliche
Arbeit zwiſchen Tſchechen und Slowaken ermöglicht wird.”
Reifebeichreivungen.
Große Fahrken”.
Ap. „Große Fahrt” iſt die fachmänniſche Bezeichnung für
alle Reiſen außerhalb des Binnenmeeres. Von ſolchen großen
Fahrten handeln drei im Verlage von Wilhelm Köhler, Minden
i. W., erſchienene Bücher, die eine feſſelnde und belehrende
Lek=
türe für alt und jung bilden. Als erſtes von ihnen ſei das Buch
von Eugenie Roſenberger. „Auf großer Fahrt,
Tagebuchblätter einer Kapitänsfrau aus der großen Zeit der
Segelſchiffahrt” (Preis geb. 6 Mk.) genannt. Das Buch, das ſeit
Jahren vergriffen war, erſcheint vielfach geäußerter Wünſche
zu=
folge in einer neuen, der vierten Auflage. Die Frau eines
Kapi=
täns, die ihren Mann jahrelang an Bord ſeines Segelſchiffes
auf ſeinen Fahrten durch die Weltmeere begleitete, erzählt hier
in feſſelnden Einzelſchilderungen von ihrer Fahrenszeit. Das
Buch war urſprünglich nicht zur Veröffentlichung beſtimmt, es
iſt ein Tagebuch, das die Verfaſſerin in Form von Briefen in
ihre Heimat ſchickte, wodurch gerade die Friſche des Eindrucks
gewahrt iſt, unter der die Aufzeichnungen niedergeſchrieben ſind.
Die Fahrten gingen meiſtens von Bremen und Hamburg nach
der britiſchen Birma, Hindoſtan und den Reisplätzen an dem
Rieſenſtrom Irawaddy Rangoon und Baſſein u. a., von wo die
Ausfuhr in Reis in rieſiger Menge (auf einem Dampfer bis zu
40 000 Sack) erfolgt; das Segelſchiff Regulus, mit dem die
Ver=
faſſerin fuhr, lud 17000 Sack. Es waren im ganzen ſechs
Fahr=
ten, von denen das Buch ſehr ausführliche Beſchreibungen gibt:
Von Geeſtemünde nach Cardiff, von Bremen nach Rio de
Ja=
neiro, Singapore, Baſſein, von Geeſtemünde nach Milfordhaven,
Singapore und London, von London nach Rangoon und
Fal=
mouth, von Hamburg nach Rangoon und von Hamburg nach
Baſſein und Rotterdam. Das Buch gibt Darſtellungen aus einer
Cpoche des die ganze Welt umfaſſenden Wirtſchaftslebens, der
fremden und trotiſchen Länder, ihrer Bewohner und deren
Ge=
wohnheiten und ſchildert in ſchöner Sprache das Leben an Bord
des Segelſchiffes mit ſeinen Leiden und Freuden, den Zauber
der engſten Berührung mit den Elementen des Seemanns; die
Romantik der Segelſchiffahrt mit all ihrer Schönheit und ihrem
unvergänglichen Reiz lebt in dieſen Schilderungen wieder auf.
Der bekannte Kapitän Paul König nennt das Buch
gewiſſer=
maßen ein „Kulturdenkmal der Segelſchiffahrtszeit”.
Den Verlauf der an Abenteuern und Erlebniſſen reichen
Ex=
bedition, die Willem Jaſpert mit ſeinem Bruder, begleitet
von ſeiner Frau und ſeinem einjährigen Kinde, unternahm.
ſchildert er in einem ſpannenden Buche: Afrikaniſches
Abenteuer. Auf der Walze durch Urwald, S=pf und Steppe
(Preis 5,50 Mk.). Es handelt ſich um eine faſt—ijährige
For=
ſchungsreiſe quer durch Portugieſiſch=Angolg I.. Der Zweck
der Reiſe war die Erforſchung der primitiven
Geſellſchaftsorgani=
ſationen Zentral=Afribas, um Lebensweiſe, Sprache,
Kunſtgeſtal=
tung und ſoziale Gliederung der im Gebiete der in der
portu=
gieſiſchem Kolonie Angola lebenden Eingeborenen an Ort und
Stelle zu ſtudieren. Große Strecken der im Oſten Angolas
er=
forſchten Länder waren von Weißen kaum, ſtellenweiſe überhaupt
noch nie betreten. Die Koſten der Expedition betrugen 30000
Mark. Sie hatte wit ungeheuren Schwierigkeiten, endloſen
Sumpfflächen, Moskitoplagen, Krankheiten (Malaria=,
Schwarz=
waſſer= und gelbem Fieber), Ueberfällen durch wilde Tiere und
Verfolgungen zu kämpfen. Als Landarbeiter, Gärtner,
Ochſen=
treiber, Sklavenführer, Dolmetſcher, Chauffeure, Ingenieure
er=
warben ſie die Mittel für ihren Lebensunterhalt und die
Beſtrei=
tung ſonſtiger Koſten. Der Weg wurde meiſt zu Fuß, ſonſt auch
auf Eſel oder Maultier, auf dem Rüchen ſchwarzer Träger, auf
primitiven Fahrzeugen uſw. zurückgelegt. Alle dieſe
Schwierig=
keiten überwanden ſie mit bewundernswerter Ausdauer und
brachten eine reiche wiſſenſchaftliche Ausbeute, 24 große Kiſten
mit Eingeborenengegenſtänden heim. Die Expedition hat
Auf=
gaben gelöſt, an denen mancher früherer Forſcher geſcheitert war,
z. B. die Entdeckung der Caſſaiquelle, ein Problem, mit dem ſich
ſchon Livingſtone und Wißmann beſchäftigt haben. Die
wiſſen=
ſchaftliche Auswertung der Expedition erfolgt beſonders als
Ver=
öffentlichung in der Reihe der Schriften des Frankfurter
Völker=
muſeums. Die ungeheure Reichhaltigkeit der Erlebniſſe der
Ex=
dedition und ihre lebendigen Schilderungen ſteigern das
In=
tereſſe an dieſem prächtigen Buch von Kapitel zu Kapitel.
Eine empfehlenswerte Lektüre für die reifere Jugend iſt das
Buch von Waldemar Grühl: „Aus der
Unter=
ſekunda ins Innere Abeſſiniens”. Mit 45
Abbil=
dungen und 1 Karte (Preis geb. 5,50 Mk.). Der jugendliche
Ver=
faſfer des Buches nahm mit 14 Jahren an der Abeſſinien=
Ex=
pedition ſeines Vaters, des Afrikaforſchers Max Grühl, zur
Er=
forſchung Kaffas, des afrikaniſchen Tibets, von September 1925
bis September 1926 teil. Die Fahrt führte durch Aegypten und
Abeſſinien in das alte Kaiſerreich Kaffa, die Urheimat des
Kaffee=
ſtrauchs, das bisher nur von wenigen Europäern betreten war.
Die Expedition hatte auf ihrem Marſch durch Urwald und
Steppe und auf einem Karawanenwege von 1600 Kilometern in
50 Marſchtagen mit Strapazen und Entbehrungen aller Art zu
kämpfen, die aber glücklich überwunden wurden. Der jugendliche
Verfaſſer erzählt, wie er „Afrikaforſcher” wurde, beſchreibt die
Fahrt auf dem Nil, den Aufenthalt in Kairo und Adis=Abeba,
die Reiſe nach Aſſuan, durch das Rote Meer noch Somaliland,
Gallaland und Kaffa. Intereſſante Epiſoden bilden
Filmaben=
teuer, Beſchreibung einer Nilpferdjagd, der Bewohner Gallas
und Kaffas und ihrer Lebensgewohnheiten, der alten
Kaiſer=
ſtätten von Kaffa, eines Beſuches beim Sultan Abba Djiffor
ſeiner Haremsfrauen uſw. uſw. Der Vater des jugendlichen
Ver=
faſſers des Buches, dem gleichzeitige Aufzeichnungen aus ſeinem
Tagebuch zu Grunde liegen, hat ſich zu ſeiner Herausgabe ent=
ſchloſſen, um andere deutſche Jungen von ſeinem Standpunkt
aus einen Blick in eine Welt tun zu laſſen, die den meiſten von
ihnen wohl für immer verſchloſſen ſein wird. Das Buch iſt, wie
die beiden vorgenannten, ſchön ausgeſtattet: 45 intereſſante
Ab=
bildungen nach photographiſchen Aufnahmen unterſtützen die
lebendige Erzählung.
Im Verlage von Peter J. Oeſtergaard, Berlin=Schöneberg,
erſchien Emil Trinkler „Quer durch Afghaniſtan
nach Indien”, Mit 48 Abbildungen und 1 Karte. Verfaſſer
des Buches, Dr. Emil Trinkler, machte in der Zeit vom Auguſt
1923 bis November 1924 die Reiſe als Geologe in Dienſten einer
neugegründeten afghaniſchen Handelsgeſellſchaft. Auf der Reiſe
durch Rußland wurde er an der ruſſiſch=afghaniſchen Grenze in
Kuſchk längere Zeit aufgehalten, weil ihm die Weiterreiſe
ver=
weigert wurde. Nachdem er mit großem Zeitverluſt die nötigen
Papiere in Taſchkent beſchafft hatte, trat er die Weiterreiſe über
das afghaniſche Randgebirge an. In der „Märchenſtadt” Herat,
von der eine eingehende Beſchreibung gegeben wird, verweilte
er mehrere Tage, um Einkäufe für die bevorſtehende Reiſe zu
machen. Nach einem etwa 20tägigen beſchwerlichen Ritt durch das
öde Zentralafghaniſtan, über hohe Gebirge und verſchneite Päſſe
gelangte er nach Kabul, der Hauptſtadt Afghaniſtans wo damals
noch Aman Ullah herrſchte. Haben ſich die politiſchen
Verhält=
niſſe in Afghaniſtan ſeit jener Zeit auch geändert, ſo haben die
Beſchreibungen von der neuen Stadt Kabul, Land und Leuten,
Sitten und Gebräuchen der Bewohner noch heute ihre Geltung.
In Kabul wohnte er anfangs in einem „Hotel”, ſpäter in einem
Privathaus, von deſſen primitiver Einrichtung er eine
humor=
volle Beſchreibung gibt. Im Winter machte er im Auto bei
tie=
fem Schnee einen Ausflug in die Kohlen= und Erzlagerſtätten
des Hindukuſchgebietes, den Ritt zu Pferde ins afghaniſche
Hoch=
gebirge durch die Hauptkette des Hindukuſch. Anfang Januar
1924 machte der Gouverneur mit, der ſeinen ganzen Troß
mit=
führte, ſo daß ſie eine große Karawane bildeten. Am 18. März
wurde die Fahrt von Afghaniſtan nach Indien im Auto
ange=
treten, um die Sendungen, die für die Geſellſchaft in Karatſchi
eingetroffen waren, über Pefhawar nach Kabul zu bringen. Den
Aufenthalt in Peſhawar benutzte Verfaſſer, um die
Eingebore=
nenſprache, das Hinduſtani, zu lernen. Im Frühjahr kehrte er
nach Kabul zurück, wo er bis Oktober verweilte, und begab ſich
über Peſhawar nach Delhi. Der Aufenthalt in Delhi, Jaipur,
Agra und Benares gibt ihm Gelegenheit, die Märchenpracht
Ju=
diens zu bewundern. Am 1. November 1924 trat er die Rückreiſe
über Kalkutta an. Das Buch enthält eine Fülle hochintereſſanter
Beſchreibungen der bereiſten Länder Rußland, Afghaniſtan und
Indien und geſchichtliche Rückblicke und gibt ein anſchauliches
Bild der Bewohner, ihrer Sitten und Gebräuche und
der politiſchen und ſozialen Verhältniſſe, ſo daß das Buch eine
ebenſo ſpannende wie belehrende Lektüre bildet. Die den Text
veranſchaulichenden ſchönen Photographien ſind mit wenigen
Ausnahmen von ihm ſelbſt aufgenommen.
Rummer 223
Donnerstag, den 15. Auguff 1929
Seite 3
Räumungshinderniſſe.
nie Franzoſen wollen ſich die Räumung bezahlen
aſſen. — Deukſchland ſoll noch für die Beſakungs=
Die Haager Konferenz hat eine kurze Kunſtpauſe von einigen
ngen eingeſchaltet, deren einziger Sinn wohl iſt, nicht ſo ſehr
uch Sonderverhandlungen der Delegationen mit ihren
Regie=
ugen, ſondern durch Einzelbeſprechungen die Schwierigkeiten,
ſich einem vorläufigen Kompromiß auf politiſchem und
wirt=
aftlichem Gebiet in den Weg ſtellen, zu beſeitigen. Der ſtarke
primismus, der am Dienstag abend im Haag ſich geltend
ge=
faht hat, iſt offenbar ſchon wieder verflogen oder doch zum
in deſten gedämpft, nach unſerer Meinung mit gutem Grund.
enn praktiſch kommt es dochdarauf hinaus, daß
beutſchland indirekt die Koſten des ganzen
ſſompromiſſes zu tragen hat. Herr Henderſon, deſſen
ſullege Snowden mit erbitterter Zähigkeit um jede Million
impft, hat von uns eine „großzügige Geſte” verlangt, gerade als
Deutſchland das einzige Land in Europa wäre, das im Gelde
ſawimmt. Es hat deshalb, auch in Berliner politiſchen Kreiſen
hn ges Befremden erregt, daß die deutſche Delegation
grundſätz=
h ihre Zuſtimmung zu einem ſolchen Entgegenkommen ausge=
Frochen zu haben ſcheint, wobei noch gar nicht zu überſehen iſt,
ie groß das Opfer ſich ſtellt, das von uns erwartet wird. Die
ſineren Zuſammenhänge ſind ſo, daß in dem Youngplan eine
eſtimmung über die Beſatzungskoſten für die Zeit nach dem
September fehlt. Es heißt da wörtlich:
„Nicht eingeſchloſſen ſind die Koſten der kommenden und der
hufenden Beſatzungsausgaben, da dieſe nur bis zu einem von
in Regierungen feſtzuſetzenden Zeitpunkt fortdauern ſollen. Die
forderlichen Vorkehrungen für ihre Deckung ſollten von den
Hegierungen im Zuſammenhang mit der Annahme des neuen
aanes getrofſen werden.”
Die deutſche Delegation interpretiert mit Recht dieſen Satz
daß die Beſatzungskoſten uns überhaupt
ſichts angehen. Die Sachverſtändigen ſind der Meinung,
5 die Befatzung zu verſchwinden hat. Legen die Siegerſtaaten
ſeiterhin Wert darauf, Truppen auf deutſchem Boden zu haben,
inn iſt es ihr Privatvergnügen, für das wir keinen Pfennig
ufzubringen haben. Die Beſatzungsſtaaten ſchließen umgekehrt,
46 bisher im Dawesplan die Beſatzungslgſten einbegriffen
haren, daß alſo jetzt, weil das geändert wird, genau wie früher
iutſchland, die Koſten extra zu bezahlen hätte.
eſe Logik hat die deutſche Regierung
abge=
ſhnt. Der Zweck des Henderſonſchen Vorſchlages iſt alſo
fenbar, durch das Angebot der Räumung uns dazu zu
be=
immen, daß wir freiwillig für die noch verbleibenden Monate
ſſe Koſten neben dem Young=Plan zur Verfügung ſtellen. Das
und monatlich 40 Millionen Mark. Es würde alſo von dem
empo der Räumung abhängen, wie hoch ſich die Geſamtſumme
beläuft.
Die zweite Hälfte des deutſchen „Opfers” iſt vermutlich noch
ſrößer. Deutſchland hat das Recht, die Schäden, die durch die
eſetzung der Zivilbevölkerung entſtanden ſind, ſich nachträglich
ſergüten zu laſſen. Wie hoch die Schäden ſind, darüber tappt
an vollkommen im Dunkeln, weil ſie ſich genau erſt nach der
iäumung, wenn alle Anſprüche angemeldet ſind, überſehen
laſ=
en. Das Miniſterium für die beſetzten Gebiete ſtellt augenblicklich
ſade eine Schätzungskommiſſion zuſammen, die noch nicht
ab=
ſeſchloſſen iſt. Nach dem Erfahrungen, die wir bei der Erſten
ſene gemacht haben — auch dort ſind noch nicht alle
Schadens=
ülle reguliert, — glaubt man auf etwa 60 bis 80 Millionen
echnen zu können. Andere Taxierungen gehen aber ſehr viel
öher mit der Begründung, daß die Erſte Zone kein Maßſtab
ei, weil dort ſehr viel mehr Kaſernements zur Verfügung
ge=
anden hätten, während in der Zweiten und Dritten Zone in
veit höherem Maße auf die Privatwohnungen zurüchgegriffen
vorden ſei, wozu noch die ſehr umfangreichen Entſchädigungen
ür Truppenübungsplätze, Manöver uſw., kommen. Mindeſtens
ber handelt es ſich insgeſamt um einen Betrag von rund 100
Rllionen Mark, womit wir die Räumung jetzt noch einmal
be=
ablen ſollen. In dem Youngplan iſt durch die Ueberſchneidung
es Tawesplanes und des Youngplanes während der Zeit vom
Tperettenſchwank von R. Jäger; Muſik Hans Arnold.
Uraufführung.
Hans Arnolds Muſik der Schwank=Operette „Du oder
einte!” iſt von einer künſtleriſchen Qualität, die den ſonſt
ge=
ſwvohnten Durchſchnitt weit überragt und die einer beſſeren Sache
verdig iſt, als dem Libretto, das Richard Jäger geſchrieben hat.
ſiaht daß dieſes ſchlechter iſt, als manches andere; aber es iſt
ſuch nicht beſſer und kann irgendeinen Anſpruch auf literariſche
Nertung nicht erheben. Deſſenungeachtet iſt es unterhaltend,
Rurzweilig und humorvoll, beſonders, wenn dieſe Schwank=
WOperette eine ſo aufopfernde und routinierte Wiedergabe findet
ue durch Guſtav Bertram und ſein Enſemble. Es wird — wie in
einem rechten Schwank — mit den derbſten Mitteln gearbeitet.
Verwechſlungskomik und Situationsgroteske, die tollſten Koſtü=
Merungen, Verwandlungen in Negerin und Aſchantineger uſw.
und für alle dieſe tollen Situationen hat Hans Arnold gut
charak=
ter iſierende und die Komik unterſtreichende Muſik geſchaffen.
Meite Illuſtrationsmuſik, die reich ausgeſtattet iſt mit Lied= und
Monpletgeſängen, mit Geſangs= und Tanzduetten, mit Nigger=
Fſenigs und allem Möglichen. Arnold iſt unerſchöpflich an muſika=
Aunhen Einfällen und auch originellen Ideen.
Für die Aufführung ſetzte ſich Guſtav Bertram, Marga
3 eter und das ganze Enſemble mit ganzer Hingabe ein, den
Erfolg ſichernd, der durch reichſten Beifall bei offener Szene und
Uch den Aktſchlüſſen zum Ausdruck kam.
Es erübrigt ſich, den Gang der Handlung zu erzählen. Eine
A-Sgelaſſene Sache, die in der Berliner Lebewelt ſpielt, in der
urch der Oukel aus Neuruppin nicht fehlt. Guſtav Bertram
4S ſchüchterner Balduin Mölling übertrifft ſich ſelbſt an tollen
A—nfällen und draſtiſcher Komik. Entzückend iſt Marga Peter
A2s Tauzgirl Mary und auch als afrikaniſche Braut. Voll ſprühen=
2m Temperament und neckiſch=ſchelmiſchem Humor, wie immer.
ans Bergmann als Onkel Theobald und — Aſchantineger
ſ- eine wirkſame Ergänzung des derbkomiſchen Kleeblatts. Haſſo
olm und Emmy Rentrop, das lebefreudige Ehepaar Faber,
dem all die Verwechſlungen zu verdanken ſind, gut geſpielt und
Leſungen. Entzückend frech Melitta Johäntgen, Rolf Röder
ene wirkſame Kaffeehausgeiger=Type, die übrigen Rollen gut
Sſetzt, das Zuſammenſpiel flott und, wie gewohnt, routiniert.
in Sonderlob dem Orcheſter, das unter der Leitung des
omponiſten Hans Arnold ſelbſt ſtand und ſehr gutes
biſtete:
***
1. April bis zum 1. September eine Manövriermaſſe vorhanden,
die nach deutſcher Schätzung rund 120 Millionen beträgt,
wäh=
rend die Engländer ſie auf 380 Millionen veranſchlagen. Sie iſt
offenbar von den Sachverſtändigen als Schiebefaktor eingeſetzt
worden für die Zwecke der Räumung und der Entſchädigung.
Für dieſe Zwecke ſollen die Beträge aufgebracht werden.
Wäh=
rend Deutſchland die geſamte Summe als Ueberzahlung für ſich
reklamiert und an dieſem Anſpruch auch feſthalten muß. Zu
irgendwelcher Großzügigkeit haben wir keine Veranlaſſung und
auch kein Geld. Man nimmt deshalb auch in politiſchen Kreiſen
an, daß die Meldungen von einer Bereitwilligkeit der deutſchen
Delegation zu weitgehendem Entgegenkommen den Tatfachen
vorauseilen, und daß die deutſchen Vertreter ſich bis zum letzten
Augenblick entſchieden dagegen ſträuben werden, daß wir für die
Räumung, auf die wir einen moraliſchen und juriſtiſchen
An=
ſpruch haben, nun noch einmal extra bezahlen ſollen.
Die franzöſiſche Friſt für die Räumung.
Ueber die vorausſichtlich von Briand zu nennende Friſt für
die Räumung verlautete am Mittwoch morgen in franzöſiſchen
Kreiſen, daß auch die Franzoſen in der zweiten Septemberhälfte
mit der Räumung beginnen, ſie für die zweite Zone in der erſten
Dezemberhälfte beenden und für die dritte Zone, mit der
eben=
falls bereits vorher ein Anfang gemacht werden ſoll, etwa die
gleiche Friſt beanſpruchen wollen. Das würde bedeuten, daß die
Räumung in etwa 8 bis 10 Monaten von heute ab beendet ſein
würde. Abgeſehen von den weniger ſtichhaltigen Bedürfniſſen
des Abtransports, der Unterbringung der Truppen uſw., ſoll
dieſe Friſt vermutlich dem Zweck dienen, in der Zwiſchenzeit die
erſte Tranche der Anleihe auf Grund der deutſchen
Youngzahlun=
gen unterzubringen. Natürlich wird von franzöſiſcher Seite
be=
tont, daß dieſe Friſten, wie die Räumung überhaupt, von der
Annahme des Youngplanes abhängen.
*
Der Sonderberichterſtatter des „Intranſigeant” will über
die Verhandlungen zur Räumung des Rheinlandes aus beſter
Quelle erfahren haben, daß Briand ſich zwar zu nichts
Beſtimm=
tem verpflichtet habe; immerhin habe er verſprochen, die ganze
Angelegenheit an die Sachverſtändigen weiter zu leiten und mit
ihnen zu beraten, was zu tun ſei. Es ſei wahrſcheinlich, daß die
Koblenzer Zone Ende Oktober oder Anfang November geräumt
werde. — Einer der franzöſiſchen Miniſter hat dem
Sonder=
berichterſtatter erklärt, die Räumung an und für ſich ſei eine
ſchwierige Aufgabe. Man könne die Rheinlandarmee nicht in
vier Wochen aus dem Rheinland zurückziehen. Der
Berichterſtat=
ter fügt hinzu, daß, obgleich für die dritte Zone noch nichts
Be=
ſtimmtes beſchloſſen worden ſei, man doch mit großer
Wahr=
ſcheinlichkeit beſtätigen könne, daß die Mainzer Zone
ſpäteſtens im Frühjahr 1930 frei werden würde.”
Bezeichnend iſt aber ein Leitartikel des offiziöſen „Temps”
von heute abend, der den Gang der Haager Verhandlungen und
die nicht mehr zu verſchiebende Entſcheidung über die
Rhein=
landfrage und die endgültige Räumung ſelbſt aufzuhalten ſucht,
indem er ſchreibt, es ſei weiſe, die Arbeiten der Politiſchem
Kommiſſion zu verlangſamen, damit verfrühte Beſchlüſſe, d. h.
etwaige Beſchlüſſe vor der Finanzkommiſſion, keine falſche
Si=
tuation ſchafften in dem Sinne, daß die Frage der Räumung des
Rheinlandes im Prinzip gelöſt ſei, während die Löſung des
Neparationsproblems Gefahr laufe, noch vollſtändig in der Luft
zu ſchweben.
Zurückziehung der engliſchen Beſahungskruppen aus
der Wiesbadener Zone im nächften Monak?
Die in der Frage der Räumung des Rheinlandes von
Eng=
land getroffene Entſcheidung, mit der Zurückziehung der
engliſchen Beſatzungstruppen aus der
Wies=
badener Zone bereits im nächſten Monat zu
begin=
nen, wird von der engliſchen Preſſe allgemein als ein Fortſchritt
auf dem Wege zu einem befriedigenden Abſchluß der Konferenz
bezeichnet. Den Beſchluß der Finanz=Kommiſſion, auf ihrer
Sitzung am kommenden Samstag Unterausſchüſſe zur Prüfung
der von Snowden geforderten Aenderung im Youngplan zu
er=
nennen, glaubt man als einen Sieg des engliſchen Schatzkanzlers
auslegen zu dürfen. Nach einer Central News=Meldung aus
dem Haag iſt es wahrſcheinlich, daß Snowden und die Führer
Aus den Darmſtädter Lichtſpielthegtern.
* Helia.
Zwei ſehr gute Filme. Das Foyer des Helia=Theaters duftet nach
weißem Flieder. Weißer Flieder ſteht in Vaſen im Foyer und in dem
Treppenaufgang. Von weißem Fijeder überſät iſt die Filmleinwand,
wenn der Vorhang ſich teilt. Aus dem ſprühenden Gerinſel von
tau=
ſend Fliederblüten taucht Vera Schmitterlöws Schönheit, etwas flach,
aber unendlich ſympathiſch. Robert Wohlmuth läßt nach dem
tauſend=
fach gehörten Schlager „Wenn der weiße Flieder blüht” einen Film
rollen von Liebe und Leid und wieder von Liebe und Freud. Dieſe
Filmleute ſind unglaubliche Märchendichter. Sie dichten auch der
heuti=
gen Zeit noch Märchen an von der Liebe auf den erſten Blick. Sie
ſingen das Liebeslied zweier glücklicher Menſchenkinder unter blühendem
Flieder und duftendem Jasmin, und ſie laſſen in dieſes blühende
Liebes=
glück hinein den Rauhreif des Schmerzes fallen. In die materielle Not
des verarmten Generals mit der ſchönen Tochter fällt, wie vom
Him=
mel herab, der reiche Freier, der das Liebesglück ungewollt
zertrüm=
mert. Die Filmmärchen daher gehen noch weiter: Auch der wirkliche
Geliebte iſt reich, und der erſte reiche Freier tritt kurz vor der
Trau=
ung, triefend vor Edelmut, zurück.
So hat das hübſche Lied „Wenn der weiße Flieder blüht” eine
Film=
verlebendigung gefundea, die ſicherlich für die breite Maſſe des
Film=
publikums ein ebenſo großer Schlager iſt wie das Lied ſelbſt. Ein
rich=
tiger Volksfilm. Die rührende Sentimentalität wird durch ſehr gutes
Spiel der Hauptdarſteller — das Programm verzeichnet leider keine
Namen — verwiſcht, ſo daß ſie unaufdringlich im Hintergrunde bleibt
und dem ganzen Film, der eine große Neihe wirklich ſchöner
Landſchafts=
bilder bringt, ein Niveau verleiht, das den Durchſchnitt erheblich über=
ragt. Trotz alledem!
film von Franz Mahr, Peter Voß, Ilſe Stobrawa, Willi Dohm und
Franz Loskarn in den Hauptrollen, bringt in der ſehr geſchickten Negie
von Willy Reiber eine Fülle ganz köſtlicher Bilder ſchneeverwehter
Hochgebirgspracht, Einſamkeitsbilder von zwingender Schönheit und
gigantiſcher Wucht; eine Handlung, die nicht gerade neu, aber auch
nicht alltäglich iſt. Ein paſſionierter Hochgebirgler wird unſchuldig ins
Zuchthaus geſteckt, er entflieht und flieht in die Einſamkeit des
Hoch=
gebirges. In einſamer Hütte findet er eine Studentin, ſein
Lebens=
ſchickſal rundet ſich. Die Spuren im Schnee heften ihm die Grenzer auf
den Hals, zur gleichen Zeit aber arbeitet der Freund für den Nachwveis
ſeiner Unſchuld. Von den Grenzern gehetzt, muß der Gefangene der
Vernina wviederholt fliehen. Auf gefährlichſten Pfaden, an Graten, Ihre Oppoſition aufzugeben, dann ſpazieren Sie jetzt gefälligſt
Kämmen und Gletſchern vorbei geht die Flucht, die die Geliebte von
der Hütte aus bangenden Herzens verfolgt. In dem Augenblick, da ein durchaus menſchenunähnliches, bis über die Ohren kotbedecktes
Sturz und Skibruch den Flüchtling in die Hand der Verfolger ſpielt, Klümpchen!!!“ Dazu hatte nun Mynheer Loyten beileibe keine
trifft auch der Freund mit der erwirkten Freilaſſungsurkunde ein.
Die Handlung iſt nebenſächlich in dieſem Film; ſie ſoll nur be= Luſt, — ohne Bedenken leiſtete er den geforderten Eid. Worauf
leben die Kette wundervoller Bilder aus dem Hochgebirge. „Spuren
im Schnee” iſt einer der ſchönſten Filue dieſer Art. — Auch
Palaſt=Lichtſpiele
bringen ein unterhaltendes Programm. Ein Wildweſt=Film von
Wal=
lace Fox mit Bob Steele in der Hauptrolle: „Der Schrecken der Prä= rung der Landſtraße und die — paritätiſche Verteilung der
Zigar=
rien‟ Ein echter Wildweſt=Film, der ſich vor anderen dadurch aus=
der anderen Delegationen den Haag bereits Anfang der nächſten
Woche verlaſſen, um den Unterausſchüſſen Zeit zur Vollendung
ihrer Aufgaben zu geben.
Der liberale „Star” erklärt, daß die Entſcheidung der
eng=
liſchen Regierung in vollſter Uebereinſtimmung mit dem
allge=
meinen Empfinden in England ſtehe, daß die militäriſche
Be=
ſetzung des Rheinlandes unvernünftig lange andauere. Das
Blatt gibt der Ueberzeugung Ausdruck, daß Frankreich nicht
allein ſeine ſtarre Haltung in der Rheinlandfrage aufrecht
er=
halten, und ſich ſchließlich zu einem Kompromiß bereitfinden
werde.
Die Frage der Konkrollkommiſſion
zeichnete ſich am Mittwoch nach Mitteilungen, die im Haag
ge=
macht werden, wieder bedeutend ernſter ab. Die Juriſten der
Alliierten verſteifen ſich nämlich noch immer ziemlich hartnäckig
auf den Plan der Schaffung eines Unterkomitees des
Völker=
bundes, der ſeinerzeit von Henderſon, anſcheinend auf
franzö=
ſiſche Einflüſſe hin, in der Politiſchen Kommiſſion aufgeworfen
wurde. Die deutſche Haltung in dieſer Frage iſt nach wie vor
die gleiche, daß die Locarnoverträge ſchon alles enthielten, was
für die Erfüllung aller Aufgaben notwendig ſei, die Frankreich
angeblich der Kommiſſion zur Regelung zuweiſen möchte. Die
Auseinanderſetzungen im Juriſtenkomitee, das morgen
nach=
mittag 3 Uhr zu ſeiner zweiten Sitzung zuſammentritt, werden
deshalb einen ernſten Charakter tragen und ein Konflikt in
die=
ſem Komitee iſt nicht ausgeſchloſſen.
Das Rheinland forderk ſeine Freiheit.
In einer Unterredung, die ein Redakitonsmitglied der „
Köl=
niſchen Volkszeitung” mit dem Oberpräſidenten der Rheinlande,
Dr. Fuchs, hatte, erklärte Dr. Fuchs u. a., daß der Aufgabe,
Mittler zwiſchen Deutſchland und Frankreich zu ſein, das
Rhein=
land, feſt verwurzelt im Reich und treu ergeben der
zukunft=
weiſenden Idee der Völkerverſtändigung nur dienen kann, wenn
die Liquidierung des Krieges keinen Stachel in ſeinem eigenen
Fleiſch zurückläßt. Der Grundſtein des wirklichen
Friedens ſei und bleibe die volle Räumung, und
deshalb müſſe das Rheinland, um mitzuhelfen, dem
Frieden eine Gaſſe zu bahnen und die Zukunft der deutſch=
franzöſi=
ſchen Beziehungen aus verſöhnlichem Geiſt zu geſtalten, auch
jede Kontrollkommiſſion auf jede Zeit für alle
drei Zonen ablehnen. Was ſich aus einer Kommiſſion
machen laſſe, habe das Rheinland an der Rheinlandkommiſſion
erlebt, der es gelang, praktiſch eine Art Oberverwaltung des
Rheinlandes an ſich zu reißen. Die Erinnerung an dieſen
Kom=
miſſions=Anſchauungsunterricht, den Frankreich der rheiniſchen
Bevölkerung erteilt hat, ſei noch nicht erloſchen und werde
nie=
mals erlöſchen. Durch die Erfahrung gewitzigt,
müſſe das Rheinland hinter jeder Kommiſſion,
ſo wohlklingend auch ihr Name ſein mag, die Gefahr
wit=
tern, daß es eines Tages nicht mehr bei dem kleinen
Kom=
miſſiönchen bleiben würde, und daß ſich wiederholen
könnte, was ſich einmal abgeſpielt habe. Dieſe
dauernde Beunruhigung des Gefühls der Rheinländer würde wie
Gift auf den Friedensgedanken wirken, ganz abgeſehen davon,
daß praktiſche Kontrollen, die nach vollzogener Räumung
vorge=
nommen würden, meiſt Zwiſchenfälle ſchaffen könnten, die der
erſtrebten Rekonſtellation ſcharfe Rückſchläge verſetzen würden.
Nur als völlig freies und durch keinerlei
Kon=
trolle gedemütigtes Land könne Deutſchland
auf die Dauer den Willen aufbringen, die große
Summe des Young=Planes zu erarbeiten. An
dieſem Willen müſſe Frankreich ſelbſt das größte Intereſſe haben,
und deshalb müſſe es nach rheiniſcher Ueberzeugung gerade
Frankreich ſein, das am eifrigſten nach einer Kriegsliquidierung
ohne Hintertüren ſtrebt und alles weit von ſich weiſt, was nach
Nadelſtich und Hieb ausſieht.
Der Rheinländer könne demnach in der
franzö=
ſiſchen Forderung nach der Kontrollkommiſſion
nur den geheimen Wunſch Frankreichs erblicken,
auch nach der Räumung noch mit einem Fuß am
Rhein zu bleiben, um den anderen jeden
Augenblick wieder nachzuziehen. Vertrauen müſſe
wachſen und könne nur wachſen aus der Freiheit, die hüben und
drüben an der Grenze die gleiche ſein muß. Deshalb ſei die volle
Räumung und eine befriedigende Löſung der Saarfrage
notwen=
mig. Es iſt, ſo ſchloß Fuchs, die Verantwortung für den
Frie=
den, es iſt die Verpflichtung gegenüber dem Gedanken der
Ver=
ſöhnung und der Verſtändigung zwiſchen Deutſchland und
Frankreich, die das Rheinland ſeine warnende und ablehnende
Stimme gegen jede Kontrollkommiſſion erheben läßt. Dem
Frie=
den will das Rheinland dienen, und deshalb fordert es
ſeine Freiheit.
zeichnet, daß er ſich von gar zu argen Uebertreibungen fernhält. Daß
der Held dieſes Films in allen Fauſtkämpfen und Wettritten über alle
möglichen Verbrecher ſiegt und ſchließlich die Braut heimführt, iſt bei
Amerikaner=Filmen ſelbſtverſtändlich. Der Film bringt aber eine ganze
Reihe ſehr hübſcher Landſchaftsaufnahmen und iſt, wie geſagt, in
ſeiner Art ſehr gut.
Beſſer noch und auch wohl in ſeiner Tendenz wirkſamer iſt der ſehr
hübſche Tierfilm „Sein Hund”, ein Tie== und Menſchenſchickſal nach
einer Erzählung von A. P. Terhune, die durch Karl Browns Regie
eine ſchlichte, aber eindringliche Verlebendigung erfahren hat. In der
Hauptrolle iſt Joſeph Schildkraut tätig. Sein Spiel iſt ungemein
ſchlicht, zurückhaltend und lebenswahr. Uebertroffen aber wird es noch
durch ſeinen vierbeinigen Kameraden, einen ſchottiſchen Schäferhund.
Die Fabel: Ein etwas verkommener, dem Alkohol verfallener junger
Schäfer findet eines Tages einen Hund mit gebrochenem Bein. Er
pflegt ihn geſund, und das treue Tier rettet ihm nicht nur das Leben,
ſondern führt ihn auch einem geordneten Lebenswandel zu. Kurz: er
wird ihm ein Kamerad, wie ein Menſch ein beſſerer nicht ſein kann.
In allerlei Fährniſſen bewährt ſich die Liebe zu Tier und Menſch.
* Der Herr Gemeinderat erhält Anſchauungsunterricht.
Myn=
heer Loyten, ſeines Zeichens allgewaltiger Gemeinderat des
hol=
ländiſchen Neſtchens Zwaelmen, verließ in beſter Stimmung ſeinen
Klub. Da überfielen ihn — es geſchah zur elften Nachtſtunde —
vier maskierte Männer, verbanden ſeine Augen mit einem
ſchwar=
zen Tuch und forderten den zu Tode Erſchrockenen auf, einen
klei=
nen Spaziergang mit ihnen zu unternehmen. Mit der
Verſiche=
rung, es würde ihm kein Haar gekrümmt werden. Dem Mynheer
blieb in ſeiner Zwangslage nichts anderes übrig, als der
Ein=
ladung Folge zu leiſten. Der nächtliche Bummel begann. Nach
„Spuren im Schnee” der Gefangene der Bernina, ein Hochgebirgs= der erſten Viertelſtunde kam die zweite, bald verſtrich eine volle
Stunde und — der Weg wurde immer ſchlechter. Natürlich goß
es in Strömen und der durchweichte Boden war kaum gangbar.
Da hielt auf einmal die fünfköpfige Geſellſchaft. Die Entführer
nahmen ihrem Gefangenen das Augentuch ab, er konnte feſtſtellen,
daß er ſich auf der Landſtraße nach Boekoel befand. „Iſt das eine
menſchenwürdige Landſtraße, Herr Gemeinderat?” erdröhnten die
Stimmen der Maskierten im gemiſchten Chor. „Wie oft wurde
ſchon im Gemeinderat die Verbeſſerung des Weges vorgeſchlagen?
Wer war immer dagegen? Sie, Herr Gemeinderat! So geht das
nicht länger, und wenn Sie nicht an Ort und Stelle ſchwören,
weiter mit uns. Bis zum Morgengrauen wird aus Ihnen ein
ihn die „Banditen” in einem Auto nach Hauſe brachten und ſogar
mit einer Kiſte Zigarren beſchenkten. In der nächſten
Gemeinde=
ratsſitzung war der wackere Loyten unklug genug, ſein nächtliches
Abenteuer unter ſchallendem Gelächter den Verſammelten
preis=
zugeben. In der Folge faßte man zwei Beſchlüſſe: die
Ausbeſſe=
ren an die Mitglieder des Gemeinderate‟ . .n
Stat Karten.
Mainz
Berta Zior
Ludwig Köbler
Gerlchtsassessor
VERLOBTE
August 1929
(12972
Wallaustraße 44
Nachruf.
Auf der Rückfahrt von ſeinem Erholungsaufenthalt in
den Sommerferien iſt in Lindau unſer lieber
Amts=
genoſſe
Herr Muſikoberlehrer
Kult Berde
am 8. Auguſt 1929 plötzlich und unerwartet einem
Herzſchlag erlegen.
Sein Tod bedeutet für die Schule, an der er ſeit 1913
in ſeinem ſchweren Amte wirkte, einen herben Verluſi.
Bei ſeinen Schülern war Herr Weide beliebt, er war
ein anregender, vielſeitiger und erfolgreicher Lehrer, er
war auch der unermüdliche Zeiter unſeres
Schüler=
orcheſters. Uns Lehrern war er ein zuverläfſiger und
lieber, arbeitsfreudiger Amtsgenoſſe, deſſen heiterer
Sinn uns oft erfreut hat. Wir werden ihn ſchmerzlich
vermiſſen und wollen ihm ein treues und dankbares
Andenken bewahren.
Im Namen des Lehrkörpers des Realgymnaſiums:
Ritſert, Oberſchulrat.
(St. 12965
Darmſtadt, am 14. Auguſt 1929.
Dankſagung.
Allen denen, die an unſerem Verluſie innigen
Anteil genommen haben, dem Herrn Pfarrer
Goethe für ſeine troſtreichen Worte, den
Schweſtern des Städt. Krankenhauſes und den
Franziskanerſchweſtern der Pfarrgemeinde St.
Fidelis, ſowie der Pflegerin Fräulein Kiſſel in
Darmſtadt für ihre aufopternde Pflege und
Wartung herzlichen Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Kern, Rechtsanwalt.
Darmſiadt, den 14. Auguſi 1929. 12998
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie für
die überaus zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden an
läßlich des Hinſcheidens unſerer lieben, unvergeßlichen
Entſchlafenen, der
Frau Katharine Beſt
geb. Holler
ſagen wir Allen herzlichen Dank. Insbeſondere danken
wir den Gemeindeſchweſtern der ev. Martinsgemeinde
für ihre liebevolle Pflege, Herrn Pfarrer Beringer für
die troſtreichen Worte, ſowie dem Poſaunenchor der
ev. Martinsgemeinde für ihre erhebende Grabmuſik.
In tiefer Trauer:
Balth. Beſt
Familie Eduard Breitrück
Familie Fritz Schilling.
Darmſtadt, den 14. Auguſt 1929.
Liebfrauenſtr. 109.
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgang unſeres unvergeßlichen
Gatten, Sohnes, Bruders, Schwagers und
Onkels, des
Herrn Spenglermeiſters
Suvolg Tointain
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
tief=
gefühlten Dank.
Die tiefbetrübien Hinterbliebenen:
Hertha Vollrath, geb. Heinrich
Familie Michgel Vollrath.
Darmſiadt, den 14. Auguſi 1929. (13009
Dankſagung.
Für die überaus herzliche
An=
teilnahme, ſowie für die
zahl=
reichen Kranz= und
Blumen=
ſpenden beim Heimgang unſerer
lieben
Elſe
ſagen wir auf dieſem Wege
innigſten Dank.
12962)-
Willi Kanzler.
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rohr= und von 290m Steinzeugrohrkanal
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Nr. 6, während der Dienſtſtunden zur
Einſicht offen. Auch werden dort die
Angebotsſcheine abgegeben.
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Magdalenenſtr. 19.
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Am Freitag, den 16. Aug. 1923,
nachmittags 3 Uhr, ſollen im Lokal
Hügelſtraße 27, öffentlich zwangsweiſ
gegen Barzahlung verſteigert werden:
Verſchiedene Möbel, Bilder,
Grammp=
phone, Fahrräder.
(13000
Ferner um 4 Uhr an Ort und Stelle;
1 Reitpferd.
Darmſtadt, den 14. Aug. 1929.
Metzger
Gerichtsvollzieher.
Am Freitag, den 16. Auguſt 1929,4
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem Ver
ſteigerungslokale Luiſenſtraße 32 fol
gende Pfänder zwangsweiſe gegen
Bar=
zahlung verſteigert werden, insbeſondere:
1 Schreibtiſch, 1 Schreibtiſchſeſſel, fün
Fahrräder (Preſto, Panzer, W. K. C.
und Mafra), 1 Warengeſtell, 1 Theke,
5Oelgemälde, 3 Bilder, 1 Lautſprecher
1Perſonenwagen(Hanſa), 1 Vötappara,)
1 Klavier (Ackermann), 1 Nähtiſchchen,
1 Chaiſelongue mit Decke, 1 Lehnbank
1 Warenſchrank, 1 Regal, 1
Bücher=
ſchrank, 1 Tiſch, 1 Rollſchrank, 1
Silber=
ſchrank, 1 Standuhr, 1 Trumeauſpieg,
1 Bücherſchrank, 1 runder Tiſch, 174
Mille Zigarren, 1 Kaſſenſchrank, eine
Schreibmaſchine, 1 Warenſchrank mit
Glastüren, 1 Theke, 1 Warenregal.
53 Mundharmonikas, 18 Spazierſtöcke,
7 Zigarettenkaſten, 1 Warengeſtell, eit
Glasſchrank, 3 Sportfiguren, 1
Rauch=
ſervice, 5 Petſchafte, 1 Zigarettenetui
30 Sektzipfel, 30 Weinzipfel, 20 Bier
zipfel, 3 goldene Weinzipfel, 7 Mittel
ſtücke zum Weinzipfel, 5 Tabakspfeifen
3 Bernſteinſpitzen, 3 Bierkrüge, ein
Leuchter, 2 Aſchenbecher, 2 Falzbeine
2 Sektbecher, 1 Zigarrenkaſten, ein
Zigarrenabſchneider, 2 Meſſingbeleuch)
tungskörper, 1 Laterne, 2 Ständer
lampen, 4 Klublampen, 1 Glasvitrine
1 Staubſauger, 1 Bohner, Möbel allef
Art u. and. mehr. (13011
Darmſtadt, den 14. Aug. 1929.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
der Gas=, Friſchwaſſer= und
Schmutz=
waſſer=Leitungen für die 3 Neubauten
in der Lichtenbergſtraße, ſoll auf Grund
der Reichsverdingungsordnung alsbald
öffentlich vergeben werden.
Angebotsvordrucke ſind auf Zimmer
Nr. 25 der unterzeichneten Direktion,
Frankfurterſtraße 100, I., während der
Vormittags=Dienſtſtunden bis
Donners=
tag, den 22. Auguſt ds. Js., erhältlich,
woſelbſt auch die Angebotsunterlagen,
Bedingungen und Muſter eingeſehen
wer=
den können.
Angebote ſind verſchloſſen und mit
entſprechender Aufſchrift verſehen, bis
Montag, den 26. Aug. 1929, 10 Uhr,
hierher einzureichen. (st12991
Darmſtadt, den 15. Aug. 1929.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
Ausſchreibung.
Für den Neubau des
Finanzamts=
dienſtgebäudes in Seligenſtadt a. M.
ſollen folgende Arbeiten öffentlich
ver=
geben werden:
1. Verputzarbeiten (Innen= und
Außenputz),
2. Flieſenarbeiten,
3. Glaſerarbeiten,
4. Tiſchlerarbeiten (Türen uſw.),
5. Anſchlägerarbeiten.
Die Unterlagen werden, ſoweit der
Vorrat reicht, von der unterzeichneten
Dienſtſtelle abgegeben, woſelbſt auch die
Zeichnungen während den Dienſtſtunden
von 8—12 und 3—6 Uhr, außer
Sams=
tag nachmittags, zur Einſicht aufliegen.
Die Angebote ſind bis Montag,
den 26. Auguſt 1929, vorm. 11 Uhr,
verſchloſſen und mit entſprechender
Auf=
ſchrift verſehen, poſtfrei an die
Neubau=
leitung eisureichen, woſelbſt die
Eröff=
nung der Angebote nach
Handwerks=
zweigen getrennt in vorſtehender
ReiLn=
folge erfolgt.
(12971
Darmſtadt, den 13. Aug. 1929.
Neubauleitung, Riedeſelſtraße 60.
Berſteigerangsr Anneige
Samstag, den 17. ds. Mts.,
vormit=
tags 11 Uhr, verſteigere ich zu
Eber=
ſtadt b. Darmſt. öffentlich meiſtbietend
gegen bare Zahlung zwangsweiſe:
1 Perſonenauto, Typ A, 4=Sitzer,
Marke „Aga” PS 6/20.
Der Wagen iſt fahrbereit, hat gute
Bereifung nebſt zwei Erſatzreifen.
Zuſammenkunft der
Steigliebhabe=
am Rathauſe zu Eberſtadt.
Darmſtadt, den 14. Aug. 1929.
Brunner,
Kreis=Vollz.=Beamter. (12958
Freitag, den 16. Auguſt, nachmittags
Uhr, läßt die Gemeinde
Eſcholl=
brücken einen zur Zucht untauglichen
Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeiſ
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namer
des Schloſſers Auguſt Friedrich Wilhelm Alt, den
Auguſte Alt und der Marie Antoinette Alt, ſämtlich i
Darmſtadt zu je ½/, im Grundbuch eingetragen waren, ſollen
Freitag, den 6. September 1929, vormittags 9 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle Zimmer 210
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt zum Zwecke der Aufhebun
der Gemeinſchaft.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 18. Juni 1929
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteigeſ
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich warenf
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffor
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneteu
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellun
des geringſten Gebots, nicht berückſichtigt und bei der Ver
teilung des Verſteigerungserlöſes den übrigen Rechten nach
geſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen)
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung de
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung de
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Rechl
der Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegenl
ſtandes tritt.
(11404
Darmſtadt, den 27. Juni 1929.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk II, Band I, Blatt 6
Betrag de
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung
1 II 327 Grabgarten
Diebur=
gerſtraße
184 2 000 RM
2 II 328 Hofreite Nr. 16 daſelbſt 228 12000 R9
Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeil
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Name
des Schreinermeiſters Philipp Riſch des Zweiten ur
ſeiner Ehefrau Katharina, geb. Marguih, beide in Darry
ſtadt, als Geſamtgut der Errungenſchaftsgemeinſchaft in
Grundbuch eingetragen waren, ſollen
Dienstag, den 3. September 1929, nachm. 31/, Uhr
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimm
Nr. 219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der ZwangsvoP
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 8. März 1929 in da
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſte=
gerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich warei
ſind, ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Au=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichnet c
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſprickt
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellurg
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ve=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläv
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehend &
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung da
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung de
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht de
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegey=
ſtandes tritt.
(10712,
Darmſtadt, den 19. Juni 1929.
Heſſiſches Amtsgericht I.
nen u
Faſeleber
öffentlich meiſtbietend verſteigern.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eſchollbrücken.
Kiſtinger. (12963
Bezeichnung der Grundſtücke:
Brundbuch für Darmſtadt, Bezirk V, Band KlII, Blatt 9c.
Betrag da
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann
qm
ſtraße 297 2. vI 89 Hofreite Nr. 15 daſelbſt 169
Schätzurn
4000 RD.
1000 NB
Ans der Dundeshanpiſtadt.
Darmſiadt, 15 Auguſi.
— Ernannt wurden: am 8. Auguſt der Lehrer Johann Heinrich
Eichenauer zu Hergersdorf (Kreis Alsf=Id) zum Lehrer an der
Volksſchule zu Alsfeld, der Lehrer Philipp Sturm zu Urberach (Kr.
Dieburg) zum Lehrer an der katholiſchen Volksſchule zu Dieburg, der
Lehrer an der katholiſchen Volksſchule zu Dieburg Joſ. Wiedekind
zum Rektor an dieſer Schule — ſämtlich mit Wirkung vom Tage des
Dienſtantritts an
— In den Ruheſtand tritt der Kommunalforſtwart Jakob
Bar=
donner, zu Reichelsheim auf ſein Nachſuchen vom 1. September an.
— Am Realgymnaſium Darmſtadt iſt die Stelle eines
Muſik=
lehrers zu beſetzen. Bewerbungen ſind bis ſpäteſtens 15. September
beim Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen einzureichen.
— Spielzeiteröffnung des Heſſiſchen Landestheaters. Die neue
Spiel=
zeit des Heſſiſchen Landestheaters wird am Sonntag, 8. September, mit
Shakeſpeares „Maß für Maß” eröffnet werden. Der innerhalb und
außerhalb Darmſtadts anerkannten künſtleriſchen Leiſtungshöhe des
Landestheaters und der außerordentlichen Beliebtheit der für die nächſte
Spielzeit wiederverpflichteten Künſtler, die noch durch wertvolle
auswär=
tige Kräfte ergänzt wurden, iſt es zu danken, daß die vorjährigen Mieter
vollzählig ihre Miete für die kommende Spielzeit erneuert haben,
und daß darüber hinaus bereits zahlreiche neue Mieter gewonnen
wur=
den. Allen Intereſſenten, die bisher die Beſtellung ihrer Mietplätze für
die Spielzeit 1929/30 verſäumt haben, muß empfohlen werden, ſich
raſche=
ſtens mit der Mietabteilung des Heſſiſchen Landestheaters —
Sprech=
ſtunden täglich von 9—13.30 Uhr — in Verbindung zu ſetzen; wer jetzt
noch mit der Wahl und Beſtellung eines günſtigen Mietplatzes zögert,
ſchädigt ſich ſelbſt.
— Darmſtadt als Kongreßſtadt. Im Jahre 1930 findet neben
an=
deren großen Tagungen der Verbandstag des deutſchen
Schuhmacher=
handwerks ſtatt. Der Verbandstag iſt mit einer Fachausſtellung
ver=
bunden, die in der Feſthalle ſtattfinden wird. Zu dem Verbandstage
— der drei bis vier Tage in Anſpruch nimmt — werden etwa 800
Dele=
gierte erſcheinen.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. In der Deutſchen Bäderzeitung
leſen wir vom 12. Symphoniekonzert der Franzensbader Kurkapelle u. a.:
Eine Sonderſtellung im Rahmen des heutigen Symphoniekonzertes
nahm die Harfen=Fantaſie von Saint=Saens ein, die von Frau Hann.
e=
lore Müller=Luckas als ausſchließliche Solonummer gewählt
wurde, denn die Soliſtin ſpielte die genannte Fantaſie ohne
Beglei=
tung des Orcheſters. Wenn man auch ſonſt ſkeptiſch geſinnt iſt gegen
Solonummer innerhalb eines Symphoniekonzertes, ſo muß doch geſagt
werden, daß bei peinlichſter Ruhe der Zuhörer die Fantaſie unter der
Meiſterhand der Soliſtin zu machtvoller Wirkung gelangte. Frau
Hannelore Müller=Luckas, deren Spiel ob ſeines ſeelenvollen Gehaltes
beſonders zu loben iſt, ohne auch nur im geringſten ihre techniſche
Meiſterſchaft in den Hintergrund zu ſtellen, erntete für ihre Leiſtung den
aufrichtigen Dank der Zuhörer und ein prachtvoller Roſenſtrauß war
außerdem auch die ſichthare Anerkennung ihrer großen Kunſt. (Frau
Hannelore Luckas war Schülerin der Darmſtädter Schmitt’ſchen
Ton=
kunſt=Akademie.)
— Kaffeehaus „Zur Oper” hat das Gaſtſpiel der beſten Collegs=
Kapelle St. Johns Collegians” verlängert. Die Studenten=
Jaz==Kapelle ſpielt noch dieſe Woche täglich, und zwar iſt ihr
Darm=
ſtädter Aufenthal= das letzte Auftreten in Deutſchland. (Siehe Anz.)
— Der Gabelsberger Stenographenverein (gegr. 1861), Ballonſchule,
weiſt nochmals darauf hin, daß ſeine neuen Anſängerkurſe in
Reichskurzſchrift am Donnerstagabend in den Unterrichtsräumen
Bal=
lonſchule (Ballonplatz) beginnen. Nähere Auskunft und
Anmel=
dungen daſelbſt.
— Evang. Männervereinigung der Petrusgemeinde. Wir laden
unſere ſämtlichen Mitglieder nebſt Familien zu dem Volksfeſt des
Evan=
geliſchen Bundes anläßlich ſeines 40jährigen Beſtehens in den
Orangerie=
garten für Sonntag, 18. Auguſt, recht herzlich ein und hoffen auf
zahlreiche Beteiligung. Alles Nähere wolle man aus den Plakaten
erſehen.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Nächſten Sonntag
unter=
nimmt der Odenwaldklub eine vielverſprechende Wanderung, die unter
der bewährten Führung der Herren Böcher und Schött ſtattfindet, und
die Teilnehmer von Dieburg über Klein=Umſtadt, Vinzelberg, Sauſteige,
Wald=Amorbach nach dem herrlich gelegenen Städtchen Neuſtadt am
Fuße des Breubergs bringt. Tiſch= und Bahnkarten ſind bei Herrn
Rob. Bergmann, Wilhelminenſtr. 19, oder ſpäteſtens bis Freitag abend
im Klublokal zu löſen. (Siehe Anzeige.)
— Die Freireligiöſe Gemeinde unternimmt am Sonntag einen
Aus=
flug nach dem Rimdidim. Gute Führung. Jedermann freundlichſt
eingeladen.
— Meiſterprüfungen der Provinz Starkenburg. Die Prüfungen
ſind beendet. Die Ueberreichung der Meiſterbriefe findet
am kommenden Sonntag, den 18. Auguſt, pünktlich 10 Uhr vormittags,
im großen Saale der Turngemeinde am Woogsplatz ſtatt. Wie immer
wird die Feier umrahmt von künſtleriſchen und muſikaliſchen
Darbietun=
gen unter Mitwirkung des Konzert=Orcheſters Darmſtadt und der „
Lie=
dertafel” eV. Nach dem Mittageſſen findet nachmittags im Städtiſchen
Saalbau, Riedeſelſtraße, eine Nachfeier ſtatt.
Wegen Vornahme von Straßenbauarbeiten wird die
Feldberg=
ſtraße zwiſchen Rheinſtraße und Mornewegſtraße vom 15. Auguſt 1929
bis auf weiteres für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
— 80. Geburtstag. Der frühere Schreiner und Landwirt Georg
Metzler, geb. zu Reinheim, jetzt wohnhaft in Darmſtadr,
Pankratius=
ſtraße 8, begeht am 16. Auguſt ſeinen 80. Geburtstag.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. Nach
New York ab Bremen=Bremerhaven: D. Berlin 17. 8. D. Republic
20. 8. D. York 20. 8. D. München 22. 8. D. Preſ. Harding 22. 8. D.
Lützow 24. 8. D. Pr. Rooſevelt 25. 8. D. Karlsruhe 29. 8. D. Bremen
4. 9. D. Georg Waſhington 4. 9. D. Stuttgart 5. 9. D. America 11. 9.
D. Dresden 12. 9. D. Berlin 14. 9. NachNewYork ab Southampton:
D. Berlin 18. 8. D. Republic 21. 8. D. München 23. 8. D. Preſ.
Rooſe=
belt 26. 8. D. Bremen 5. 9. D. Georg Waſhinton 5. 9. D. Stuttgart
6. 9. Nach New York via Halifax ab Br.=Bremerhaven: D.
Yorck 20. 8. D. Lützow 27. 9. Nach Boſton ab Bremerhaven: D.
Kützow 24. 8. D. Karlsruhe 29. 8. Nach Canada (Montreal) ab
Bremen: D. Crefeld 27. 8. D. Köln 17. 9. Nach Philadelphia=
Baltimore=Norfolk ab Bremen: D. Hannover 22. 8. D. Ulm
8 9. D. Holger 22. 9. Nach Nordamerika=Weſtküſte ab
Bremen: MS. Havel 31. 8. MS. Saale 14. 9. Nach Havanna=
Galveſton ab Bremen=Bremerhaven: D. Yorck 20. 8. D. Seydlitz
7. 9. Nach Cuba=New Orleans ab Bremen: D. Riol 24. 8.
D. Raimund 14. 9. Nach Mittelbraſilien und dem La Plata
(Paſſagierdampfer) ab Bremerhaven: D. Sierra Cordoba 26. 8. D.
Weſer 2. 9. D. Sierra Ventana 16. 9. D. Gotha 23. 9. Nach
Mittel=
braſilien (Frachtdampfer) ab Bremen: D. Ansgir 20. 8. D. Alda
3. 9. D. Arnfried 11. 9. Nach dem La Plata (Frachtdampfer)
Germao ab. Bremen 17. 8., ab Hamburg 21. 8., D. Berengar ab
Bremen: 3. 9., ab Hamburg: 7. 9. D. Nienburg ab Bremen: 24. 9., ab
Hamburg 28. 9. NachNordbraſilien: D. Anatolia ab Bremen:
24. 8., ab Hamburg 28. 8. D. Attika ab Bremen: 9. 10., ab Hamburg:
2. 10. Nach Süd=Amerika (Weſtküſte) durch den
Panama=
kanal ab Bremen: D. Wido 31. 8. D. Wiegand 21. 9., durch die
Magellan=Straße ab Bremen: D. Rapot 3. 9. D. Remſcheid ab Bremen:
. 10. Nach Weſtküſte, Zentral= und Mittelamerika
und Mexiko. D. Grandon ab Br. 9. 9., ab Hbg. 14. 9.
Frucht=
fahrt Canar. Inſeln ab Br.: D. Orotava 17. 8. D. Arucas
31. 8. D. Orotava 14. 9. Nach Oſtaſien: D. Main ab Br.: 17. 8.,
ab Hbg.: 21. 8. D. Pfalz ab Br.: 24. 8., ab Hbg.: 28. 8. D. Trier ab
Br.: 31. 8., ab Hbg.: 4. 9. MS. Trabe ab Br.: 7. 9., ab Hbg.: 11. 9.
D. Lahn ab Br: 14. 9., ab Hbg.: 18. 9. Nach Auſtralien ab
Wremen: D. Oder 7. 9. D. Erlangen 7. 10. D. Neckar 9. 11. Nach der
„evante ab Bremen ca. 8 Abfahrten im Monat. Nach Finn=
Uand ab Bremen 8täg. Dienſt nach allen Haupthäfen. Nach Reval
ab Bremen: Abfahrten alle 8—10 Tage. Nach Leningrad ab
BBremen: je nach Bedarf. Nach England ab Bremen-London
3—4 Abfahrten in der Woche. Bremen—Hull 2 Abfahrten in
Der Woche. Bremen — Middlesborough — Newcaſtle
Iötäg. Bremen—Hamburg—Frankreich: Abfalrt
Mon=
ags von Bremen, Freitags von Hamburg. Nach Afrika Angola=
„Linie: D. Wolfram ab Br. 26. 8. Goldküſte= u. Benin=Linie:
D. Jvo ab Hamburg: 30. 8. — Mitgeteilt von Anton Fiſcher, Vertreter
des Norddeutſchen Lloyd ſeit 1873, Darmſtadt, Frankfurter Str. 12—14,
Telephon 186.
Tageskalender für Donnerstag, den 15. Auguſt 1929.
Drpheum 20.15 Uhr: Du oder keine‟. — Sommer=
Frei=
lichtbühne, Dir. D. Steh, 20.30 Uhr, auf dem Mercksplatz am
Schwimmbad, — Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Kaffee
Oder, Kaffee Ganßmann, Sportplatz=Reſtaurant. — Städtiſcher
Saalbau, 20 Uhr: Gartenkonzert. — Herrngartenkaffee
Ib und 20 Uhr: Gartenkonzert. — Kinovorſtellungen:
Helia, Palaſt=Lichtſpiele. — Matbildenhöhe, 10 bis 18 Uhr:
Ausſtellung „Der ſchöne Menſch”.
Donnerstag, den 15. Auguſt 1929
Erik Jan Hanuſſen, der Helſeher
gab im vollbeſetzten Mathildenhöhſaal einen zweiten Experimental=
Vortragsabend. Das ſtarke Intereſſe, das Hanuſſens telepathiſche und
hellſeheriſche Vorführungen erregten, hatten diesmal auch eine Reihe
Skeptiker und Zweifler in ſeinen Vortrag geführt, die dem Hellſeher
den Abend recht ſchwer machten. Es gab vielfach ernſte
Auseinander=
ſetzungen zwiſchen Hanuſſen und den Beſuchern. Erik Jan Hanuſſen
brachte auch am zweiten Abend, zu dem eigentlich eine Vervollkommnung
bzw. Ergänzung des erſten Abends verſprochen war, mit einer einzigen
Ausnahme das gleiche Programm wie am erſten Abend. Telepathie,
intuitive Graphologie und Hellſehen. Die Ausnahme bzw. die
Ergän=
zung war die Charakterdeutung aus Gegenſtänden, die dem
Auszudeu=
tenden mindeſtens ſieben Jahre perſönlich angehörten. Hanuſſen deutete
in erſter Linie nach Ringen. Aus ihm überreichten Ringen älreren
oder jüngeren Datums ſchilderte er den oder die Träger des Ringes
nicht nur nach ihren Charaktereigenſchaften, ſondern er erſah auch hier
wiederum aus den Gegenſtänden zurückliegende Krankheiten, Gebrechen
Haarfarbe, Geſtalt des Beſitzers u. dgl. m.
Infolge abſichtlicher Störungen gelangen mehrere Experimente aus
dem Gebiete der Telepathie, auch einige Clairvohance=Experimente, nicht.
Die gelungenen Experimente aber waren wiederum frappierend. —
Für den dritten Abend hat Hanuſſen die Erklärung und Vorführung
des Gombolohs u. a. m. verſprochen. Wir werden nach dem dritten
Abend auf die Geſamtvorführungen zurückkommen.
Seite 5
Au- Heffen.
Siegerehrung bei Röhr.
Bei goldenem Sonnenſchein kehrten die ſiegreichen Herrenfahrer
Vormann und Duttlinger der internationalen Alpenfahrt au
ihren Zweiſitzer=Röhrſportwagen geſtern zurück, von Herrn Dr. Röhr,
einer ſtattlichen Kolonne Röhrwagen und einer eigenen Muſikkapelle am
Ortseingang von Eberſtadt freudig und herzlich empfangen. Zum
erſten Male brachte das junge, aufſtrebende Werk drei Wagen zu einer
Zuverläſſigkeitsfahrt an den Staxt und erzielte mit zweien dieſer
Serienſportwagen beachtenswerte) Erfolge. Während ein Fahrer
in=
folge eines bedauerlichen Verkehrsunfalles ausſchied, waren zwei
Röhr=
wagen in ihrer Klaſſe ſiegreich und kehrten mit der goldenen Medaille
zurück. Fahrer und Wagen haben die äußerſt ſchwierige Alpenfahrt,
die höchſte Anforderungen an Menſch und Maſchine ſtellte, ausgezeichnet
beſtanden. Unter Vorfahrt der beiden Sportwagen, die mit großen
Siegerkränzen geſchmückt waren, ſetzte ſich die Kolonne nach Darmſtadt
in Bewegung, von wo ſie nach einer Rundfahrt durch die Stadt nach
Ober=Ramſtadt weiterfuhren. Von weitem grüßte bei eintretender
Dunkelheit an dem hohen Fabrikſchornſtein der Röhrwerke ein
leuch=
tendes R. Ganz Ober=Ramſtadt war auf den Beinen und begrüßte mit
Zuruf und Tücherſchwenken die heimkehrenden Sieger. Die Kapelle
intonierte einen Tuſch und ſpielte das Deutſchlandlied. Nach einer Fahrt
durch Ober=Ramſtadt fand im feſtlich geſchmückten Werk eine ſchlichte
Begrüßungsfeier ſtatt. Der Betriebsleiter Decker begrüßte namens
der Fabrikleitung die heimkehrenden Sieger und gab ſeiner Genugtuung
und Freude über den Erfolg Ausdruck. Mit Stolz könne man auf dieſe
Fahrt zurückblicken, die die Leiſtungsfähigkeit des Werks bewieſen habe,
und nicht zuletzt der Tüchtigkeit der Belegſchaft zu danken ſei. Die
Er=
folge berechtigten zu der ſchönſten Hoffnung. Sein dreifaches Hoch galt
dem Schöpfer der Röhrwerke. Bürgermeiſter Rückert=Ober=Ramſtadt
dankte für die Einladung zur Siegerehrung und ſprach namens der
Gemeinde ſeine herzlichſten Glückwünſche aus und wünſchte dem Werk
ein weiteres Blühen und Gedeihen. Sein Hoch galt den Röhr=Werken.
Betriebsratsvorſitzender Werner ſprach im Namen der Belegſchaft,
die ſtolz auf die Erfolge und ſtets beſtrebt ſei, das Werk zu fördern.
Für die Fahrerſchaft ſprach Herr Löffler, Glückwünſche aus. —
Herr Vormann dankte, auch für ſeinen Kollegen, für den herzlichen
Empfang, der ihnen von allen Seiten bereitet wurde, und ſprach
beſon=
ders der Belegſchaft hohe Anerkennung aus für die tadelloſe
Ar=
beit, durch die ihm der Erfolg ermöglicht wurde. Er hoffe, im nächſten
Jahre auf Röhr weitere Siege zu erringen. — Ein frohes geſelliges
Beiſammenſein, an dem ſich Sieger, Fabriksleitung und Belegſchaft
beteiligten, beſchloß die ſchöne Feier.
Reichsjugendkag der Chriſtlichen Gewerkſchaften
Deutſchlands.
Ein außerordentlicher Erfolg. — 20 000 Jungmannen
Nach Köln hat die Leitung der Chriſtlichen Gewerkſchaften den
2. Reichsjugendtag der Chriſtlichen Gewerkſchaftsjugend einberufen. Hier
haben ſich weit über 20000 Werkjugend der Chriſtl. Gewerkſchaften
Deutſchlands eingefunden. Am Samstag fanden Führertagungen ſtatt,
die außerordentlich gut beſucht waren. Immer wieder kam in der
Ausſprache zum Ausdruck, den chriſtlichen Gewerkſchaftsgedanken weiter
vorwärts in die Maſſen der Arbeiterſchaft hineinzutragen. Am Abend
fand ein deutſcher Abend ſtatt. Nach einem Orgelſtück rief ein ſehniger
Schmied im Schurzfell mit flammenden Worten die Jugend zur Tat
auf. Der Jugendſekretär des Kölner Kartells begrüßte die
zahl=
reich Anweſenden aus Deutſchland, Danzig, Saar, Eupen, Malmedy,
Oeſterreich und Sudetendeutſchland. Er begrüßte ferner unter
ſtür=
miſchem Jubel der Jugend die Gründer der Chriſtl. Gewerkſchaften,
u. a. den Reichsverkehrsminiſter Dr. Stegerwald und den neuen
Vor=
ſitzenden der Chriſtl. Gewerkſchaften Otte, Berlin. Einen Höhepunkt
des Abends bildete das Treugelöbnis der jetzt auslandsdeutſchen
Ver=
treter, die mit glühenden Worten von der Sehnſucht nach dem alten
Vaterland ſprachen. Vom brauſenden Jubel empfangen, ſprach
Reichs=
verkehrsminiſter Dr. Stegerwald zur Arbeiterjugend.
Am Sonntag morgen rollte Zug auf Zug aus allen deutſchen
Gauen mit Teilnehmern an. Um 8 Uhr ſammelte ſich die Jugend auf
den Wieſen des Meſſegeländes, um ihrem Herrgott die Ehre zu geben.
Um die an verſchiedenen Stellen errichteten Feldaltare ſcharten ſich
Tauſende von Teilnehmern. Der Generalſekretär der katholiſchen
Ge=
ſellenvereine Dr. Nattermann (Köln) zelebrierte die hl. Meſſe. Herr
Pfarrer Holland hielt bei den evangeliſchen Mitgliedern unter
Mit=
wirkung eines Poſaunenchors den Gottesdienſt. Die weltliche
Kund=
gebung ſchloß ſich hierauf an. Reichsjugendleiter Voß begrüßte die
Chriſtliche Gewerkſchaftsjugend und ſprach ſeine Freude aus über die
Anzahl der prominenten Perſönlichkeiten als Ehrengäſte, unter den
u. a. Oberbürgermeiſter Adenauer, Landesarbeitsamtspräſident Miſſon,
Reichsminiſter a. D. Koch ſich befanden. Nach einer begeiſterten
An=
ſprache des Reichsjugendführers Voß und nach einem markigen
Sprech=
chor und gefanglichen Darbietungen ſetzte ſich der Marſch der weit
über 20 000 Jugendteilnehmer in Bewegung. Ueber 2 Stunden dauerte
ie Kundgebung. Nach dem Feſtzug machte das Gros der Teilnehmer
auf 24 Dampfern eine Rheinfahrt.
Letale Beranfialtnagen.
Die deerrantr urſskunden Nofnn find audfchlrrdtich alt Hinwelfe anf Anzaigen m vohn
i liaem Jalie irgendmie als Deſprrchung oder Krilkk.
— Im Wiener=Kronenbräu=Keller findet morgen
abend — vielen Wünſchen entſprechend — nochmals ein Wiener=Strauß=
Abend ſtatt. Das Orcheſter wird von Herrn Kapellmeiſter W. Schlupp
dirigiert. (Siehe Anzeige.)
— Herrngarten=Kaffee. Heute Donnerstag, 15. Auguſt,
finden im Herrngarten=Kaffee nachmittags und abends Künſtlerkonzerte,
ausgeführt von einem Enſemble des Stadtorcheſters, bei freiem Eintritt
ſtatt. (Siehe Anzeige.)
— Heſſiſcher Hof. Das nächſte Weber=Konzert findet morgen
Freitag, 16. Auguſt, ſtatt. Der Abwechſlung halber erhält dieſer Abend
ein zeitgemäßes Gepräge, und zwar liegt dem Programm ein „
Muſika=
liſches Wettrennen” zugrunde, wobei „Der treue Huſar” vorausſichtlicher
Sieger ſein wird. Da die Chaucen für den Huſar gut ſind, verſäume
man das Konzert nicht und ſetze auf dieſen. (Siehe Anzeige.)
Briefkaſten.
Ieder Anfrage if dir letzte Bezugsauſittung beizufütgen. Anenzme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfelgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Anonyme Anfragen finden keine Berückſichtigung.
Miamals
undnirgands
darfst du das auf den Fußboden,
Gehsteig, Parkwez usw. bringen, was
dein Körper — weil es etwas
schäd-
liches ist- hinauswirft.Aufder Straße
spucke nur in das Kanalgitter
J. Griesheim, 14. Aug. Berufsbürgermeiſter. In der
vorgeſtern abend ſtattgefundenen Gemeinderatsſitzung ſtand als einziger
Punkt der Tagesordnung die Bürgermeiſterwahl zur Beratung. Nach
kurzer, aber ſehr erregter Debatte wurde mit den Stimmen der
ſozial=
demokratiſchen Gemeindefraktion gegen die Stimmen der bürgerlichen
Pateien die Anſtellung eines Berufsbürgermeiſters beſchloſſen. Das
Stimmenverhältnis war 10 gegen 8. Der kommuniſtiſche
Gemeindever=
treter war der Gemeinderatsſitzung ferngeblieben. Die für die
Anſtel=
lung des Berufsbürgermeiſters erforderliche Ortsſatzung kommt in der
nächſten Sitzung zur Beratung. — Am Freitag, den 16. Auguſt d. J.,
abends 8.30 Uhr, findet auf dem Rathaus eine Gemeinderatsſitzung
mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Ortsſatzung für die Wahl eine3
beſoldeten Bürgermeiſters. 2. Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuch des Theodos
Heil für das Neue Schießhaus. 3. Vorrangseinräumung und Löſchungen,
4. Geſuch des Obſt= und Gartenbauverbandes für den Kreis Darmſtadt
um Bewilligung eines Geldbetrags oder Ehrenpreiſes für die
Jubi=
läumsausſtellung. 5. Geſuch um Freigabe von Mieträumen aus der
Zwangsbewirtſchaftung im Hauſe Groß=Gerauer Straße 41. 6. Geſuch
der Grundſtücksbeſitzer in der „Poſch” um Vergütung für den bei dem
Umlegungsverfahren entſtehenden freien Platz. 7. Genehmigung einer
Tankanlage am Hauſe Rathenauſtraße 50. 8. Mitteilungen. 9. Steuer=
und Stundungsgeſuche. 10. Wohlfahrts= und Armenſachen. — Die
hie=
ſige Verfaſſungsfeier nahm am Sonntag bei prachtvollem Sommerwetter
ihren programmäßigen Verlauf. Um 2 Uhr nachmittags bewegte ſich
der Feſtzug nach dem Gemeindefeſtplatz im „Dürren Kopf”. Nach einer
kurzen Anſprache des Herrn Beigeordneten Feldmann erfolgte die
Feſt=
rede durch Herrn Redakteur Dr. Mierendorf aus Darmſtadt. Hierauf
kamen geſangliche und ſportliche Darbietungen zur Ausführung. Den
Schluß der Feier bildeten Tanzvergnügen in einigen Lokalen. — In der
Nacht zum Sonntag iſt eine am Kaufhaus Wolf Löb, hier, ausgehängt
geweſene Fahne herabgeriſſen worden. Wie der oder die Täter an die
Fahne gelangen konnten, iſt ganz rätſelhaft, da dieſelbe in ſolcher Höhe
angebracht war, daß eine Erreichung derſelben von der Erde aus
voll=
ſtändig ausgeſchloſſen war.
Aa. Eberſtadt, 14. Aug. Die Nachkirchweihe findet kommenden
Sonntag ſtatt.
An. Arheilgen, 14. Aug. Beförderung. Der
Gendarmerie=
hauptwachtmeiſter Heinrich Mohr von hier wurde mit Wirkung vom
1. September d. J. zum Gendarmeriemeiſter ernannt. — Wie ſchon
früher mitgeteilt, veranſtaltet der Geſangverein „Liederzweig” im
Gaſthaus „Zum weißen Schwanen” dieſen Samstag ein
Sommernacht=
feſt, das ein ſehr reichhaltiges Programm aufweiſt. — Der hieſige
Eiſenbahnverein unternimmt am kommenden Sonntag einen
Tagesausflug nach dem Rhein. Ein Beſuch der Stadt Bingen, der
Burg Klopp, des Rochusberges und des Nationaldenkmals auf dem
Niederwald ſoll damit verbunden werden. — Am gleichen Tage beteiligt
ſich der hieſige Turnverein von 1876 mit etwa 70 Turnerinnen an
dem Bezirksjugendwetturnen zu Roßdorf.
* Erzhauſen, 14. Aug. Der Dirigent des Geſangvereins „
Ger=
mania” Erzhauſen, Chordirektor Phil. Künkel=Frankfurt a. M.=
Ecken=
heim, errang in der diesjährigen Wettſtreitſaiſon mit ſeinen Vereinen
„Germania” Erzhauſen, „Rheingold”, Langen, Männerquartett
Nieder=
urſel und Künkelſches Männerquartett Frankfurt a. M.=Eckenheim auf
den Wettſtreiten und Wertungsſingen in Klein=Steinheim, Mörfelden,
Hofheim und Nieder=Erlenbach drei 1. Preiſe, einen 2. Preis, einen
höchſten Ehrenpreis und einen Dirigentenpreis. — Ein Sohn des
Alt=
meiſters tritt in die Fußtapfen ſeines Vaters. Konzertſänger und
Chor=
meiſter Konrad Künkel errang am vorigen Sonntag bei dem 4.
Wer=
tungsſingen, der Turnerſänger des 9. Kreiſes (Mittelrhein) in
Aſchaffen=
burg in Stufe 3 unter 15 Vereinen die höchſte Punktzahl mit der
Ge=
ſangsabteilung des Turnvereins Frankfurt a. M.= Ginnheim.
O. Erzhauſen, 14. Aug. Die hieſige Turn= und Sportgemeinde
be=
abſichtigt, ihren neuen Sportplatz, an der Bahnſtraße ſüdlich, am nächſten
Sonntag einzuweihen. Muſikaliſche und turneriſche Aufführungen
wer=
den daſelbſt am Nachmittag ſtattfinden; die hieſigen Vereine haben ihre
Beteiligung zugeſagt.
Cp. Pfungſtadt, 14. Aug. Gewerbeſchau. Die
Vorbereitun=
gen für die diesjährige Gewerbeſchau, die anläßlich des Zuchtviehmarktes
am 25. Auguſt ſtattfindet, ſind in vollem Gange. Zur Hebung des
Verkehrs iſt bereits beſtimmt worden, daß an dem genannten Tage die
Verkaufsgeſchäfte bis nachmittags 6 Uhr offen gehalten werden dürfen.
Als Ausſtellungsraum wurde dem Gewerbeverein die ehem.
Ganden=
bergerſche Zündholzfabrik in der Mainſtraße zur Verfügung geſtellt. Es
ſtehen rund 375 Quadratmeter gedeckten Raumes für die Zwecke der
Ausſteller zur Verfügung. Im Freien ſollen evtl. landwirtſchaftliche
Maſchinen uſw. untergebracht werden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 14. Aug. Autounfall. In der Nacht
von Dienstag auf Mittwoch verunglückte der Jagdpächter Guntrum aus
Darmſtadt mit ſeinem Perſonenauto auf der Heimfahrt von Ober=
Ram=
ſtadt nach Darmſtadt. Der Verunglückte, der den Wagen ſelbſt ſteuerte,
überſah offenbar die Kurve bei der Straßenkreuzung Ober=Ramſtadt —
Nieder=Ramſtadt—Darmſtadt und ſauſte, einen Straßenbaum ſtreifend,
die einige Meter hohe Straßenböſchung hinab in das der Gemeinde
Nieder=Ramſtadt gehörende Wieſengelände. Das Auto überſchlug ſich,
und liegt mit den Rädern nach oben an der Unfallſtelle. Der Fahrer,
der glücklicherweiſe alleiniger Inſaſſe war, kam mit einigen leichteren
Hautverletzungen davon. Die elektriſche Signalanlage des Autos ſollte
die Rettung des Fahrers werden. Ganz ungewollt bekam die Anlage
durch das Aufſtürzen Schluß, und als Folge davon gab die Hupe
un=
aufhörlich ihre weithin hörbaren Töne von ſich, dadurch einige Leute
aus dem nahen Nieder=Ramſtadt anlockend, die dem Verunglückten zu
Hilfe kamen.
G. Ober=Ramſtadt, 14. Aug. Odenwaldklub. Nächſten
Sonn=
tag, den 18. Auguft, unternimmt die Ortsgruppe Ober=Ramſtadt des
Odenwaldklubs eine Altrheinfahrt, die von Gernsheim mit einem
Motorboot durch den Altrhein nach Nierſtein und wieder zurück nach
Gernsheim führt. — Offenlage. Die Pläne für die Kanaliſierung
der Wehr= und Ernſt=Ludwigſtraße (Einleitung von Hausabwäſſern in
die Modau) liegen vom 15. bis einſchließlich 29. Auguſt auf dem
Bürger=
meiſtereibüro zur Einſicht der Beteiligten und Erhebung etwaiger
Ein=
wendungen offen.
G. Ober=Ramſtadt, 14. Aug. Klein= und
Sozialrentner=
fürſorge. Die Bezüge der Klein= und Sozialrentner für Monat
Anguſt werden am Donnerstag, den 15. Auguſt, vormittags von 8—12
Uhr, bei der Gemeindekaſſe ausgezahlt. — Ausfall einer
Feuer=
wehrübung. Die für Montag, den 19. Auguſt, angeſetzte
Feuer=
wehrübung fällt aus.
a. Lengfeld, 13. Aug. Endlich Waſſerleitung. Nachdem
einige größere Grundbeſitzer eigene Waſſerleitungen ſeit Jahren haben,
wird nun auch eine Waſſerleitung für das geſamte Gebiet unſeres
Fleckens gebaut. Die Arbeiten ſind bereits im Gange. Das Waſſer
liefert eine Quelle, die ſich auf dem ſogenannten Gudelsbruchsacker,
Ge=
markung Nieder=Klingen, befindet. Sie liefert ſo viel Waſſer, daß nach
menſchlichem Ermeſſen der Tagesbedarf auf den Kopf der Bevölkerung
auf Jahre hinaus mehr als gedeckt iſt. Mit ihrer Faſſung iſt man eben
beſchäftigt. Ob auch noch kleinere Quellen dazu genommen werden, ſteht
noch nicht endgültig feſt. Bei der Heyde=Mühle wird ein Pumpwerk
er=
richtet, das das Waſſer aus dem Talgrund in die Waſſerkammer auf
dem Borberg drückt. Die Bunde=Mühle im Tale, in deren Beſitz der
Gudelsbruchacker war, wird ebenfalls an das Waſſerleitungsnetz
ange=
ſchloſſen. Bisher verſuchte man immer, Quellen zu finden, die ohne das
kleine Pumpwerk, das immerhin laufende Unterhaltungskoſten
verur=
ſacht, die Waſſerleitung ſpeiſen könnten. Der geſundheitliche Vorteil und
die Wohltaten einer öffentlichen Waſſerleitung blieben uns vornehmlich
aus dieſem Grunde bis jetzt vorenthalten.
a. Hering am Otzberg, 14. Aug. Schwerſpatgewinnung?
Wie die geologiſche Karte aufweiſt, kommt auch in unſerer Gemarkung
Schwerſpat vor. Bekannt iſt ja das Vorkommen und die Ausbeutung
des Spates bei Hainſtadt und Neuſtadt im nahen Mümlingtale. An
einzelnen Stellen unſerer Gemarkung, ſo öſtlich der Straße Hering—
Haſſenroth, tritt das Mineral in ſchönen und großen Stücken faſt zutage.
Es wird bekanntlich bergmänniſch gewonnen, fein gemahlen und als
Farbe ſowie als Verſatz von Bleiweiß und als Zuſatz zu Papiermaſſe
verwendet. Von auswärts iſt man auf das Vorkommen in unſerer
Ge=
markung aufmerkſam geworden. Wie man hört, beſichtigten in der
ver=
gangenen Woche auswärtige Liebhaber bereits den Fundort. Es trifft
ſich auch glücklich, daß die Bahn zur Abbeförderung nicht weit von hier
iſt und die Kraft zum Betriebe einer Grube der hier vorbeigehenden
lektriſchen Leitung entnommen werden kann. Kommen die Verhand=,
lungen zum Abſchluß, ſo wird hier zweifellos eine willkommene
Ar=
beitsmöglichkeit erſchloſſen.
Dieburg, 14. Aug. Der Amtstag des Kreisamts Dieburg in
Ober=Modau für den weſtlichen Odenwaldbezirk am Freitag, den
16. Auguſt, fällt aus. Dieſer Amtstag wird auf Freitag, den 23. Auguſt,
nachmittags zur gleichen Zeit, verlegt.
Aa. Offenbach, 14. Aug. Todesfall. Der Fachlehrer an der
Lehrwerkſtätte für feine Lederwaren des Offenbacher Gewerbevereins,
Vortefeuillefachlehrer Peter Dörr, iſt im 60. Lebensjahre geſtorben.
Dörr war auch in Sängerkreiſen weit bekannt.
Seite 6
Donnerstag, den 15. Auguff 1929
Nummer 223
— Traiſa, 14. Aug. Verfaſſungsfeier. Die Feier des
zehnten Verfaſſungstages nahm in unſerer Gemeinde einen würdigen
Verlauf. Im Vormittagsgottesdienſt gedachte Herr Pfarrer
Weiß=
gerber der deutſchen Reichsverfaſſung unter Zugrundelegung des
Schriftwortes: „Land, Land, höre des Herrn Wort!” Am Abend war
dann in dem großen Saal „Zur Krone” die eigentliche Verfaſſungsfeier.
An Stelle des beurlaubten Bürgermeiſters leitete Herr Beigeordneter
B ehm die Veranſtaltung, die er mit trefflichen Worten eröffnete und
n.:. warmen Worten ds Dankes auch ſpäter ſchloß. Im Mittelpunkt
des ganzen Abends ſtand die Verfaſſungsrede unſeres Mitbürgers,
Herrn Korrektors Fr. K. Heydt. An der Veranſtaltung wirkten
ver=
ſchiedene Vereine unſeres Ortes mit.
— Lützel=Wiebelsbach, 14. Aug. Unter Beteiligung der
Einwohner=
ſchaft fand hier die Verfaſſungsfeier am Sonntag ſtatt, bei der Lehrer
Lutz die Feſtrede hielt. Ein Fußballwettkampf und Kinderſpiele
be=
ſchloſſen die Feier.
Bn. Hirſchhorn, 14. Aug. Verfaſſungsfeier. Auf Einladung
der hieſigen Bürgermeiſterei fand am Sonntag auch in Hirſchhorn eine
Feier des Verfaſſungstages ſtatt. Ein ſtattlicher Feſtzug bewegte ſich am
Sonntag nachmittag gegen halb 3 Uhr, von der Eberbacherſtraße
aus=
gehend, durch die Hauptſtraße und die Neckarſteinacherſtraße nach dem
an der Jahnſtraße gelegenen Sportplatz. An dieſem Zuge beteiligten
ſich die beiden hieſigen Geſangvereine, der Radfahrerverein, ſowie der
Turnverein und der Fußballklub, außerdem die geſamte Schuljugend.
Während die beiden Geſangvereine gemeinſchaftlich einige Lieder zu
Gehör brachten, erfreute der Radfahrerverein die Anweſenden mit einem
ſchönen Reigen. Turnverein und Fußballklub trugen eine 4mal 100=
Meter=Pendelſtafette aus. Die Schuljugend führte einige Spiele auf.
Die Feſtrede hielt Herr ſtud, phil. Wilhelm Weis, der ſich ſeiner
Auf=
gabe in würdiger, muſtergültiger Weiſe erledigte, dabei auch der Toten
gedenkend, zu deren Ehren die Feſtverſammlung die erſte Strophe des
Liedes „Ich hatt” einen Kameraden” anſtimmte. Die Zwiſchenpauſen
wurden durch Muſikvorträge der Hirſchhorner Feuerwehrkapelle
ausge=
füllt. Alles in allem kann geſagt werden, daß die Feier in allen Dingen
als eine würdige, wohlgelungene Veranſtaltung angeſehen werden darf.
— Fürth i. O., 14. Aug. Verfaſſungsfeier. Hier fand am
Sonntag eine Verfaſſungsfeier ſtatt, bei der Stadtverordneter Keller=
Worms die Feſtrede hielt. Die Ortsvereine wirkten mit.
Le. Groß=Umſtadt, 14. Aug. Anſtelle des verſtorbenen Hausmeiſters
der Oberreal= und Höheren Landwirtſchaftsſchule, Herrn Kirchmayer,
wurde dem Jakob Köbler von Groß=Umſtadt das Amt übertragen.
— Der Konfirmandenunterricht für die lutheriſchen Konfirmanden
nimmt Mittwoch, nachmittags halb 2 Uhr ſeinen Anfang. — Die
Pro=
vinzialſtraße zwiſchen Dieburg und Groß=Umſtadt iſt vom 7. Auguſt bis
12. September d. J. für Fuhrwerke und Kraftfahrzeuge geſperrt. Der
Verkehr wird während dieſer Zeit über Klein=Zimmern-Habitzheim
ge=
leitet. — Samstag nachmittag geriet der Arbeiter Karl Frieß von hier
unter ein beladenes Laſtauto. Dabei erlitt er ſo ſchwere Beſchädigungen
an den Beinen, daß er in das Dieburger Krankenhaus verbracht
wer=
den mußte.
— Fränkiſch=Crumbach, 14. Aug. Autounfall. In der Nähe
des hieſigen Bahnhofs geriet ein Auto, das einem entgegenkommenden
Bauernfuhrwerk ausweichen wollte, auf der ſchmalen Straße ins
Schleu=
dern und ſtürzte die ſteile Böſchung hinab. Dabei begrub es die beiden
Inſaſſen unter ſich. Der Beſitzer des Autos wurde ſchwer verletzt ins
Darmſtädter Städtiſche Krankenhaus überführt, während der Beifahrer
nur leicht verletzt wurde. Das Auto wurde ſchwer beſchädigt
abge=
ſchleppt.
Bd. Fränkiſch=Crumbach, 14. Aug. Vergangenen Sonntag fand
hier=
die Kirchweihe ſtatt; in vier Sälen war Tanzmuſik. Auf dem
Markt=
platz herrſchte reger Trubel. Unter den Kirchweihgäſten befanden ſich
viele Auswärtige. Am 11. Auguſt waren es 500 Jahre, daß die hieſige
Kirche eingeweiht wurde, vorher mußten die Leute den zwei Stunden
langen Weg nach Neunkirchen machen. — Die hieſige
Verfaſſungs=
feier wurde am Sonntag mittag im Schulhof abgehalten. Daſelbſt
hielt Herr Bürgermeiſter Hotz eine Anſprache; dem folgten Muſik= und
Geſangsvorträge.
a. Aus dem vorderen Odenwald, 13. Auguſt, wird uns geſchrieben:
Das Niedergehen eines Regenſchauers der letzten Tage, das mit ſtarken
Windſtößen verbunden war, riß auch das Neſt eines
Diſtelfin=
kenpaares aus ſeiner natürlichen Höhenlage und warf es vom
Ka=
ſtanienbaume auf den Kirchplatz des Dörfchens. Eine mitleidige Hand
brachte das Neſtchen, in dem ein Junges lag, in einem Kreuzſtoß
ge=
riſſenen Buchenholzes des nahen Hofes etwas über Manneshöhe unter.
Ein zweites und ein drittes Vögelchen wurden nachträglich auf dem
Kirchplatze gefunden und in das verſetzte Neſtchen gebracht. Bald hatten
die Vogeleltern den neuen Aufenthaltsort der Kinder gefunden. Sie
nahmen keinen Anſtoß daran, daß Menſchenhand das Neſtchen und zwei
Junge berührt hatten und fütterten die Brut unverdroſſen, natürlich
aber in größeren Abſtänden, als dies Inſektenfreſſer tun. Es war
aller=
liebſt anzuſehen, wie ſich die Alten bemühten, die gequollenen Körnchen
möglichſt raſch aus ihrem Kröpfchen in die Schnäbelchen der Jungen zu
bringen. Körnerfreſſer brauchen aber doch zum Füttern mehr Zeit als
Inſektenfreſſer. Das konnte man hier ſo recht deutlich beobachten. Nach
einigen Tagen flog das größere der Brüderchen aus. Den beiden andern
drohte eine Katze das Lebenslicht auszublaſen, die vom Schutzdache des
Holzſtoßes aus die Vögelchen rauben wollte. Beide Finkeneltern
zwitſcherten aber ſo laut, ſo anhaltend und ängſtlich, daß der Beſchützer
des Neſtchens aufmerkſam wurde. Die Katze wurde verſcheucht. Es flog
nun auch das zweite Finklein ins Weite. Das dritte Vögelchen wurde
nun von den Eltern auch nicht mehr gefüttert. Eines der Eltern lockte
nur fortwährend aus unmittelbarer Nähe. Bald darauf war das
Neſt=
chen vollſtändig leer. Es iſt zu hoffen, daß es nicht der verſcheuchte
Räu=
ber doch noch geleert hat. Es iſt erfahrungsgemäß ſehr ſchwer, eine
Brut, die aus ihrer natürlichen Umgebung geriſſen wird, vor dem
Unter=
gange zu bewahren.
Al. Vom vorderen Odenwalb, 13. Aug. Das vorwiegend krockene
und heiße Juliwetter beſchleunigte die Reife des Getreides;
allerdings wurde dadurch vielfach die Körnerausbildung, insbeſondere
auf leichten Böden, etwas beeinträchtigt. Die Ernte der
Winterhalm=
früichte iſt nahezu beendet. Mit dem Schnitt der Sommergerſte wurde
bereits begonnen. Der Hafer neigt teilweiſe zur Notreife; ſein Stand
wird jedoch recht verſchieden beurteilt. Im großen und ganzen läßt die
diesjährige Getreideernte an Körnern durchſchnittlich mittlere Erträge
erwarten. Der Ertrag an Stroh dürfte nicht überall befriedigen. Das
Wachstum der Hackfrüchte iſt mancherorts durch die Trockenheit ge=
Zemmt worden. Immerhin zeigen die Kartoffeln bei genügendem
Knollenanſatz faſt durchweg geſundes Ausſehen. Der Stand der Rüben
iſt nicht ungünſtig. Durch die letzten Regenfälle haben ſich die Hack=
Früchte erfreulicherweiſe durchſchnittlich wieder gut erholt. Spätkartoffeln
ſiehen beſſer als Frühkartoffeln. Auch bei Zucker= und Futterrüben
iſt allgemein mit einer Mittelernte zu rechnen. Die Futterpflanzen
und Wieſen haben durch Mangel an Niederſchlägen gelitten. Die
Heu=
ernte konnte zwar in guter Beſchaffenheit geborgen werden, der Menge
nach waren die Erträge jedoch wenig befriedigend. Da der Nachwuchs
zn Klee, Luzerne und Gras infolge der Trockenheit nahezu ausbleibt, ſind
Die Ausſichten für einen genügenden zweiten Schnitt nur gering. Der
Behang der Obſtbäume iſt durchſchnittlich ein guter. Steinobſt verſpricht
an manchen Stellen reichen Ertrag. Das Kernobſt iſt durchſchnittlich
ſchön und gut entwickelt. Eine gute Mittelernte kann hier erwartet
werden. Für Fallobſt werden vom Händler zurzeit 2—3 Pf. pvo Pfund
bezahlt.
Cc. Seeheim, 13. Aug. Kirchweihe. Am Sonntag nach dem
10. Auguſt, am Feſte des hl. Laurentius, wurde ums Jahr 1250 die
hie=
ſige Kirche eingeweiht. Während das Schiff 1622 abbrannte, iſt der alte
Turm bis heute erhalten geblieben. Laurentius, der angeblich im Jahre
257 um ſeines Glaubens willen lebendig auf einem glühenden Roſt
ge=
braten wurde, und Sebaſtian, Hauptmann der kaiſerlich=römiſchen
Leib=
wache, der im Jahre 288 glaubenshalber von 1000 heidniſchen Pfeilen
durchbohrt wurde, waren von alters her die beiden Schutzpatrone der
Seeheimer Kirche. Während das Andenken an den hl. Sebaſtian, deſſen
Märtyrertod ein altes Glasfenſter in der hieſigen Sakriſtei darſtellt, im
„Bäſtls Märktchen” im Januar fortlebt, jedoch ſeines kirchlichen Charak=
Verbandskagung der Evang. Männervereinigungen
fur heiſen in bingen a. Rh.
ters völlig entkleidet iſt, liegt unſere Kirchweihe ſtets auf Sonntag nach
Laurentius' Tag. Auch ſie iſt kein kirchliches Feſt mehr, ſondern wie
überall zur „Kerb” geworden, der ſich jung und alt aus nah und fern
mit „irdiſchen Freuden” hingibt. — Der vorgeſtrige Kirchweih=
Gottes=
dienſt galt daher höheren Zwecken. Nicht nur durch Fahnenſchmuck der
Kirche und durch das vom Landeskirchenamt angeordnete Läuten um
1 Uhr ſollte der Schaffung der deutſchen Reichsverfaſſung vor 10 Jahren
gedacht werden, ſondern der Geiſtliche, Herr Pfarrer Marguth, hatte an
Hand von Matthäus 15, 24 dem Gedanken des Dienſtes an Staat und
Vaterland dienen wollen. Er begründete das Recht der poſitiven
Stel=
lung des Chriſten zum Vaterland und ſah die Aufgabe der Kirche in
der Erziehung chriſtlicher Charaktere, ohne die der Staat nicht beſtehen
kann, und ebenſo in der Ueberbrückung der einen Volkskörper
durch=
zitternden Gegenſätze.
In ſtattlicher Zahl hatten ſich die Vertreter der einzelnen
Männer=
vereinigungen von ganz Heſſen zur Delegiertenſitzung am Samstag, 10.
Auguſt, im „Deutſchen Haus” zu Bingen verſammelt. Der Vorſitzende,
Herr Miniſterialrat Dr. Urſtadt, eröffnete um 6 Uhr die Sitzung
mit herzlicher Begrüßung. Hierauf bewillkommnete Herr Poſtinſpektor
Lauff als Vorſitzender der Bingener Männervereinigung die
Ver=
ſammlung. Der Jahresbericht, erſtattet von Herrn Schriftführer
Dill=
mann, zeigte einen erfreulichen Fortgang der Vereinstätigkeit und den
Anſchluß weiterer Vereine an den Verband. Erfreulich war die
Mit=
teilung des Landeskirchentags=Mitgliedes Schäfer von der
Zuwen=
dung einer einmaligen Gabe von 100 Mark ſeitens des
Landeskirchen=
tages. — Aus dem vom Rechner, Ingenieur Eichenauer,
erſtatte=
ten Kaſſenbericht geht hervor, daß die Kaſſe bis jetzt noch nicht in der
Lage iſt, Mittel für eine großzügige Werbearbeit bereit zu ſtellen. Die
ausſcheidenden Mitglieder wurden durch Zuruf wieder= Herr
Bauinſpek=
tor Brummer=Langen für ein zurückgetretenes Mitglied
hinzuge=
wählt. — An die Tagesordnung ſchloß ſich eine Ausſprache. In
län=
gerer Diskuſſion verbreiteten ſich verſchiedene Redner über das
Ver=
hältnis des Verbandes zum Evangeliſchen Bund, und man war
einſtim=
mig der Meinung, daß die beiden Organiſationen, deren Arbeitsgebiete
ja doch weſentlich verſchieden von einander ſeien, freundſchaftlich
mitein=
ander arbeiten müßten. Als Ort der nächſten Tagung wurde Bad=
Nauheim beſtimmt. Nach anregenden Beratungen ſchloß der Vorſitzende
mit Dankesworten an die Delegierten die Sitzung und dankte für die
Gaſtfreundſchaft der evangeliſchen Bingener Gemeinde.
Am Sonntag fand ein Feſtgottesdienſt ſtatt. Herr Pfarrer
Pal=
mer ſprach über das Johanneswort 4, 5: „Unſer Glaube iſt der Sieg,
der die Welt überwunden hat‟. Die Hauptverſammlung am
Nachmit=
tag brachte den Höhepunkt der ganzen Tagung, einen intereſſanten,
lehrreichen Vortrag des Arbeiterſekretärs des Evangeliſchen
Volksbun=
des von Württemberg, Herrn Auguſt Springer=Ludwigsburg, über
ydas Thema: Was für eine Verantwortung legt die Not der Zeit der
evangeliſchen Männerwelt auf das Gewiſſen?‟ Der Redner ſchilderte
die ſittliche und geiſtige Not unſeres Volkes, die neben den vielen
wirt=
ſchaftlichem Nöten die Volksſeele zu vernichten drohe, kam dann auf den
Marxismus und Materialismus zu ſprechen, der vom chriſtlichen
Stand=
punkt abzulehnen ſei, und wies zuletzt auf die ernſten Aufgaben hin,
die die evangeliſche Männerwelt im Hinblick auf die ſozialen und
rele=
giöſen Fragen und Nöte zu erfüllen habe. Nach lebhafter Ausſprache
ſchloß der Vorſitzende mit allſeitigem Dank die Tagung. Fr. Fr.
Eine engverklebte Häuſergruppe auf einem kleinen Bergkegel rund
um einen mittelalterlichen Turm gezogen, ſo erſcheint uns Wimpfen.
wenn wir klein und winzig über die breite Brücke diesſeits von
Jagſt=
feld in die ſeltene und wenig bekannte Verwunſchenheit eines
verträum=
ten Städtchens fahren. Da ſchauen wir hinauf zu den Mauern, die in
der Mittagsſonne verſchwommen und ſagenhaft zu uns herabdämmern.
Nicht mit einem vielpferdigen Motor ſollte man in dieſe Märchenwelt.
hineinrattern, die Hufen eines ſanften Roſſes müßten mit uns durch.
das Tor kleppern, das ſich eng und zaghaft als Eingang zum Ort vor
uns auftut. Da ſind wir nun — und ſehen uns plötzlich an einem alten
Brunnen ſtehen, über dem die Kaſtanien raunen und ſpielend uns mit
ihren ſtacheligen Früchten bewerfen. Schmale Giebelhäuſer mit
längſt-
vergeſſenen Kornſpeichern und Aufzügen ſehen verloren auf uns herab.
— Ein Ratskeller lehrt uns in weisheitsverkündenden Sprüchen die
Vorzüge eines guten Tropfens. Trotz aller einladenden Gebärde ziehen
wir weiter, vorbei an Torbogen mit kunſtvoll geſchnitzten Türen und
meſſingbeſchlagenen Klinken. Die winzigen Fenſter der Häuſer ſind
ge=
öffnet; ſie bergen in ſich das Dunkel längſt vergeſſener Tage, während
ihre jetzigen Bewohner aus dampfender Schüſſel ihr ſonntägliches
Mit=
tagsmahl verzehren. — Eine Uhr ſchlägt — wieviel?, ich weiß es nicht.
Die Zeit ſchleicht hier auf leiſen Sohlen vorüber, ohne den Boden zu
berühren, ohne Spuren zu hinterlaſſen. —
am 17. und 18. Auguſt 1929 in Eberſtadt.
F. Anläßlich der Tagung des Jung=Odenwaldklubs findet am
Sams=
tag, den 17. Auguſt, im Schwanenſaale ein Begrüßungsabend
ſtatt, der die Gruppenführer mit den bereits an dieſem Tage hier
ein=
treffenden Jugendgruppen und der Ortsgruppe Eberſtadt vereinigen
wird. Das zur Aufführung gelangende Bühnenſpiel: „In der Mühle”,
Volkstänze, Reigen und Lieder der Eberſtädter Jugendgruppe und der
Beſſunger Mädchengruppe werden für Unterhaltung ſorgen und einen
Einblick in das Streben und Wollen des Odenwaldklubs gewähren. Am
Sonntag, den 18. Auguſt, finden, um 8.30 Uhr beginnend, in beiden
Kirchen Feſtgottesdienſte ſtatt, an denen die Jugendgruppen, ihre
Wim=
pel mitführend, geſchloſſen teilnehmen. Anſchließend marſchieren ſie nach
dem Feſtplatz im Walde, wo ſich die weiteren Veranſtaltungen abwickeln.
Schulrat Haſſinger wird hier zunächſt die Weihe der Wimpel
einiger neuer Jugendgruppen vornehmen. Dieſem Akt folgt eine
Mor=
genfeier zu Ehren des Dichters Mörike, bei der Stud. theol. Adolf
Calgan, ein Eberſtädter, die Gedenkrede halten wird. Geſang der
Mädchengruppe Mannheim des Jung=Odenwaldklubs wird dieſe Feier
umrahmen. Nach der hierauf folgenden Hauptverſammlung rückt die
Jugend in den Garten des Gaſthauſes „Zum Schwanen” wo die Maggi=
Geſellſchaft ihr ein Mittagsmahl bereiten wird. Nach einem Feſtzuge
im Nachmittag wird noch einmal ſich ein frohes Jugendtreffen auf dem
Feſtplatz im Walde entwickeln. Volkstänze, Reigen, Spiele und Geſänge
in bunter Reihenfolge werden dem Reſt des Tages das Gepräge geben.
Hier wird auch der Ehrenvorſitzende des Jung=Odenwaldklubs,
Ober=
ſtudiendirektor Kiſſinger, die Feſtanſprache halten. —
Gemeinde=
ratsſitzung. Am Donnerstag, den 15. Auguſt, findet im
Rat=
hausfaal eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt, in der das
neuein=
tretende Gemeinderatsmitglied Jakob Schmitt 2. eingeführt und
ver=
pflichtet werden wird.
Dort dämmert verſteckt eine verſchwiegene Hofecke: einem
Skizzen=
buch Hans Thomas könnte ſie entſprungen ſein. — Oder — hat unſer /W Hein Lirßien
Meiſter ſeinen Pinſel auch hier geführt? — Ein kleiner Strohberg, dar= Airaktionel
auf ein Hahn — — ein Hahn mit buntem Gefieder, ſtolz und ſelbſt= rhe 4 970
bewußt; um ihn drei Hühner in gackernder und pickernder Unruhe. Ein aierande Mens
Sonnenſtrahl — ein Stückchen blauer Himmel — eine halbgeöffnete
Tür, dahinter geheimnisvolles Dunkel — — —. Ganz behutſam geht
man da vorüber, ſpricht leiſe und gedämpft, während kleine Mücken und
Käfer unbekümmert uns umſchwirren. Und ſchon iſt alles vorbei — —
verweht. Wir ſtehen vor einem Turm in mittelalterlicher Wucht und
Wehrhaftigkeit. Ganz oben um ſeine Zinnen weht eine freie Luft, — die
freie und befreiende Luft der Heimat. Wir ſteigen viele, viele Stufen
empor, die knarrend und hohl unter uns nachgeben. In dem plötzlichen
Dunkel dieſer fenſterloſen Eingeſchloſſenheit finden wir uns kaum zu= M0. Mr9‟
recht; und höher geht’s hinauf und höher! Schon pocht das Herz, — Mund Sonmle
halb in Atemloſigkeit, halb in verſteckter Unheimlichkeit und heimlichen Meia/t, nochſ
Gruſeln. Und doch — — nun iſt’s erreicht! Auf luftiger Höhe weht uns Mplstzprels”
der Heimatwind entgegen, wir ſehen auf weites, ebenes Land, begrenzt
von in der Ferne verdunſtenden Bergrücken. Wir ſchauen hinab auf die
ſpitzen Giebel der Stadt, auf die Brücke, auf der die Wagen wie Ameiſen
krabbeln; eine Eiſenbahn zieht läutend einen weißen Rauchſchweif in die
Farben des ſtillen Tages. Und weithin weites — reifes — deutſches
Land! Da iſt nichts fremd und unbekannt; aus tauſend Büchern und
Bildern meinen wir dies alles ſchon geſehen und erlebt zu haben. Und
doch! Wieviel mehr, wieviel, viel mehr iſt dieſes hier! Da iſt nicht fern Waleitel. Eigel
der Neckar mit ſeinem grün geſäumten Weg zum Rhein. Hier ſchimmert / Kommen
Jagſtfeld, das durch ſeine „Götz=Burg” unvergeßlich bleiben wird, und Ax= ſadet b50ie
weiter noch — viel Wald — — viel Feld — Häuſer und Menſchen. Sie
alle ſprechen die Sprache der Heimat, die hier in gedämpfter Lautfülle
zu uns herauftönt. Eine Pförtnerfamilie wohnt hier oben, aus ihren
Augen ſtrahlt in geſammelter Einheit all das, was wir in kurzer Zeit
hier oben erlebten. Zehn Pfennig koſtet die Schau in den Guckkaſten quu eröffne
der Heimat.
Rinue
Vorbei an korngefüllten Speichern, in denen wir noch ſpielend das wu M1al30
gedroſchene Korn durch unſere Häned gleiten laſſen, ſteigen wir hinab, solohgartenſtr.
weit — weit hinab in unſer alltägliches Daſein. Auf flinken Rädern
Abe
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fahren wir nach kurzer Zeit durch das eben erſchaute, ſonnige Land.
90 5
Franziska Hünerberg.
Cf. Birkenau, 14. Aug. Die Teerung der Ortsdurchfahrt der
Provinzialſtraße Weinheim—Fürth in Birkenau hat nunmehr endlich
begonnen. Die Durchführung wird allſeits lebhaft begrüßt, da doch zu
erwarten iſt, daß die Staubplage weſentlich eingedämmt werden wird. —
Die Ernte iſt nun zum größten Teil beendet und, begünſtigt durch
das ideale Erntewetter der letzten Wochen, gut eingebracht. Die Rüben
werden dieſes Jahr infolge der lang anhaltenden Trockenheit etwas
zurückbleiben, doch verſpricht die Kartoffelernte einen reichen Ertrag,
beſonders die Frühkartoffeln fallen ſehr gut aus.
Infolge Rationaliſierung im landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchafts=
weſen ſind die wirtſchaftlichen Einrichtungen (Warenlager) des
Reichs=
landbundes ſeit dem 1. Juli dieſes Jahres aufgelöſt worden.
Waren=
geſchäfte werden alſo von dieſem Tage ab durch den Reichslandbund
nicht mehr getätigt. Die Läger in Groß=Gerau, Langſtadt und Ober=
Ramſtadt wurden geſchloſſen. Die Warenbeſtände ſind von der
Land=
wirtſchaftlichen Zentralgenoſſenſchaft in Darmſtadt übernommen worden.
Den heſſiſchen Landwirten bleiben aber trotzdem die Vorteile des
gemeinſamen Warenbezugs erhalten, da ſie die Möglichkeit haben, direkt,
oder durch die örtlichen Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften ihren
Be=
darf bei der Landwirtſchaftlichen Zentralgenoſſenſchaft in Darmſtadt
bzw. bei deren Lagern zu decken. Ebenſo iſt ihnen Gelegenheit geboten,
auf dem gleichen Wege den Abſatz der Ernteerträgniſſe gemeinſam
durch=
zuführen.
Bn. Hirſchhorn, 14. Aug. Handwerkertagung. Am
Frei=
tag, den 16. Auguſt, nachmittags von 2 bis 3 Uhr, findet im Gaſthaus
„Zum Hirſchen” hier durch die Handwerkskammer Darmſtadt ein
Hand=
werkerſprechtag für die Mitglieder des hieſigen Ortsgewerbevereins ſtatt.
— Hirſchhorn, 14. Aug. Waſſerſtand des Neckars
13. Auguſt: 0,64 Meter; am 14. Auguſt: 0,63 Meter.
— Gernsheim, 14. Aug. Waſſerſtand des Rheins
13. Auguſt: 0,14 Meter; am 14. Auguſt: 0,19 Meter.
g. Gernsheim, 14. Aug. Unſer. Städtchen iſt um ein Kino reicher
geworden. Im „Rheiniſchen Hof” wurde das Union=Lichtſpieltheater,
das unter Leitung von Herrn Architekt Georg Kugel, Darmſtadt, erſtellt
und alles bis jetzt dageweſene in den Schatten ſtellt, nunmehr ſeiner
Zweckbeſtimmung übergeben. Es wäre zu wünſchen, daß auch die
Mühen und Aufwendungen durch einen zahlreichen Beſuch belohnt
werden. — Die Realſchule hat am Montag ihren Unterricht wieder
aufgenommen. Der Schulbetrieb der kath. Volksſchule beginnt
kom=
menden T—=itag. Gegenſtand des erſten Schultages iſt die Feier der
Reichsverfaſſung. — Die Beleuchtung des Stadthauſes am vergangenen
Sonntag muß gerade dem hieſigen Verkehrsverein ein beſonderer
Fin=
gerzeig ſein. Iſt ſie doch ein Propagandamittel, mit dem man in unſerem
beliebten Schiffs= und Rheinſtädtchen gerade die Fremden anlocken und
feſſeln kann. — Die hieſige Arbeitsamtsnebenſtelle hat immer noch
eine große Zahl Erwerbsloſer und Kriſenfürſorgeempfänger zu
be=
ireuen. — Wegen unzüchtiger Handlungen gegenüber einem
dreizehn=
ährigen hieſigen Schulmädchen wurde von dem Einzelrichter des
hie=
ſigen Amtsgerichts ein 19jähriger Arbeiter aus dem benachbarten
Biebesheim zu einem Monat Gefängnis verurteilt. In Anbetracht
der Ruchloſigkeit und Schamloſigkeit des Angeklagten, wäre die
bean=
tragte Strafe des Vertreters der Staatsbehörde — 3 Monate Gefängnis
— unbedingt am Platze geweſen. Man hat aber in Anbetracht der
eitherigen ſtrafloſen Führung des jungen Mannes Milde walten laſſen,
ob dies angebracht war, iſt als fraglich zu bezeichnen.
Ck. Groß=Gerau, 13. Aug. Kanaliſierung. Die
Bürger=
meiſterei macht bekannt, daß nur ſolche Unternehmer
Kanaliſations=
anlagen ausführen dürfen, welche vom Gemeinderat zugelaſſen und die
techniſchen Vorſchriften über die Ausführung der Entwäſſerungsanlagen
bei der Bürgermeiſterei ſchriftlich anerkannt haben. Für jedes
Grund=
ſtück iſt ein Geſuch mit doppelten Plänen bei der Bürgermeiſterei
einzu=
reichen. Erſt nach erfolgter Genehmigung des Planes darf die Anlage
ausgeführt werden. Die Anlage muß ſolange offen bezw. uneingedeckt
bleiben, bis die vorſchriftsmäßige Ausführung durch die Prüfung
feſt=
geſtellt iſt. Vor der Abnahme darf die Anlage nicht in Betrieb
ge=
nommen werden. Diejenigen Grundſtücksbeſitzer, die entgegen dieſemn
Beſtimmungen bereits Anlagen ausführen ließen, werden mit Friſt von
drei Tagen aufgefordert, Meldung zu erſtatten und die notwendigen
Unterlagen vorzulegen. Folgende Unternehmer von Groß=Gerau ſind
bis jetzt zur Ausführung von Entwäſſerungsanlagen zugelaſſen: Phil.
Sensfelder, Balthaſar Nold 1., Johann Göbel, Wilhelm Traiſer, Georg
Auer 2.
4a. Langen, 14. Aug. Zuſammenſtoß. Ecke Waſſergaſſe unb
Fahrgaſſe ſtieß hier ein Perſonenauto mit einem Motorrad
zu=
ſammen. Der Motorradfahrer wurde nur leicht verletzt.
h. Butzbach, 13. Aug. Ein Gedenktag aus altheſſiſcher
Ge=
ſchichte fand hier anläßlich des 300jährigen Todestages der ehemaligem
Landgräfin Anna Margarethe, der erſten Gemahlin des Landgrafen
Philipp von Heſſen=Butzbach, ſtatt. Außer dem hieſigen Geſchichtsverein
waren Vertreter des Geſchichts= und Heimatvereins der Stadt Diephols
bei Bremen erſchienen. An der geöffneten Gruft wurden Kränze der
Stadt Diepholz — hier wurde die Landgräfin 1580 geboren — und
Butz=
bach niedergelegt. — Ausländiſche Gäſte treffen nächſten
Sams=
tag aus der Dobrutſcha in Rumänien hier zum Beſuch der Ortsgruppe
des Vereins für das Deutſchtum im Auslande ein. Es handelt ſich um
eine Spielſchar von Studenten und Schülern der Deutſchen aus der
Dobrutſcha, dem Betreuungsgebiet des Landesverbandes Heſſen.
D. Biblis, 12. Aug. Gurkenmarkt. Der Markt, ſoweit man
von einem ſolchen ſprechen kann, iſt nicht mehr allzuſtark belebt und es
zeigen ſich bereits die erſten Spuren der kühlen Nächte. Es fehlt dieſes
Jahr an dämpfigwarmem Morgentau, und ſo gibt es jetzt ſchon ſtatt
der Tauſende nur noch Hunderte von Gurken auf den einzelnen
Mor=
gen Land. Die Ware iſt zwar immer noch geſucht, jedoch wird trotz
der ſchlechten Beſchickung des Marktes heute nur noch 3—4 Mark für
den Zentner (alſo für 400—500 Stück) bezahlt. Dies kommt aber nun
hauptſächlich daher, daß die Gurke bei ſchlechtem Wachswetter weit
minderwertiger iſt, und man für die ſogenannten Krüppelgurken
natür=
lich nicht den Preis zahlen kann, wie für die erſtklaſſige Ware, die
zu Anfang der Ernte abgeſetzt wurde. Die ſogenannten Zentnergurken,
die jetzt geſucht werden, werden mit 3—3,50 Mark pro Zentner verkauft.
Auch hier iſt die Ernte keineswegs übermäßig. Die von der
Genoſſen=
ſchaft gurkenbauender Landwirte eigens dazu erbaute große
Gurken=
waage iſt nunmehr ihrer Beſtimmung übergeben. Die Waage wird von
Waagenmeiſter Joh. Götz bedient; die zweite Waage an der
Watten=
heimer Landſtraße iſt noch nicht ganz ſoweit. — In der letzten
Ge=
meinderatsſitzung wurde beſchloſſen, dem Landwirt Joh.
Bor=
muth das Baumſtück an den Genoſſenſchaftshäuſern abzukaufen, da dort
Straßengelände benötigt wird. Ein Gelände an der Wattenheimer
Landſtraße wurde in 17 Bauplätze eingeteilt und ſtehr Bauluſtige ſeitens
der Gemeinde zur Verfügung. — Um den nunmehr freien Poſten des
Bürgermeiſterſekretariats haben ſich bereits acht Perſonen beworben.
Man war ſich ebenſo wie in der vorletzten Sitzung auch diesmal noch
nicht recht klar, wie der Poſten jetzt beſetzt werden ſoll, und ſo wird
dieſer Punkt ſeine endgültige Klärung in der nächſten Sitzung finden.
* Mainz, 14. Aug. Chronik. Das geſtohlene Auto
wie=
der gefunden. Wir berichteten in unſerer geſtrigen Ausgabe von
dem Diebſtahl eines Perſonenautos mit dem Kennzeichen V 8 10307 hr.
Mainz. Das Auto wurde jetzt in der rheinheſſiſchen Gemarkung
Dien=
heim in beſchädigtem Zuſtand herrenlos auf einem Feldweg aufgefunden-
Das Auto gehört dem Gärtnereibeſitzer Arzt aus Groß=Umſtadt, der
es ungeſichert vor dem Reſtaurant „Heilig Geiſt” in Mainz aufgeſtellk
hatte. Von den unbekannten Tätern hat man bis jetzt noch keine Spur.
— Den Kaufpreis unterſchlagen. Ein Schloſſergeſelle
war=
beauftragt, eine Schreibmaſchine zu verkaufen. Nachdem er einen
Ab=
nehmer gefunden und den Kaufpreis vereinnahmt hatte, ließ er ſich ben
ſeinem Auftraggeber nicht mehr ſehen. Da er von hier verſchwunden
iſt, muß angenommen werden, daß es ihm um die Zueignung des
Kauſ=
preiſes zu tun war. Der Geſchädigte hat daher Anzeige wegen
Unter=
ſchlagung erſtattet. — Betrügeriſcher Aquiſiteur. Ein
Hand=
lungsgehilfe nahm Inſerate für ein Mietquittungsbuch auf und nahn
Anzahlungen entgegen. Wie ſich ſpäter herausſtellte, hat man es mic
einem Betrüger zu tun, der es auf die Erlangung der Anzahlungen
ab=
geſehen hatte. — Selbſtmordverſuch. Am Landebock der Köln=
Düſſeldorfer Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft ſprang abends ein arbeitsloſer=
29jähriger Arbeiter in dem Augenblick in den Rhein, als ein Dampfer
anlegen wollte. Von den Wellen des anfahrenden Bootes wurde er
gegen die Treppen geworfen und von Paſſanten ans Land gebracht. Die
Bolizei veranlaßte die Ueberführung des Lebensmüden in das ſtädtiſche
Krankenhaus. — Der Verband der evangeliſchen
weib=
lichen Jugend in Heffen wird am 1. September ſein
Jahres=
feſt in Mainz abhalten.
HANNLie.
[ ← ][ ][ → ]Rummer 225
Donnerstag, den 15. Anguſt 1929
Seite 7
Amerikas beste Collegs-Kapelle,
„St. John’s Collegians”, spielt
nur noch diese Woche, täglich
ab 8 Uhr abends, im
Mdlint
Halt! Besucht Halt!
Direktor D. Stey’s
Riesen-Sommer
Freilichtbühne
das größte u. vornehmste Freilichttheater Deutschlands-
Darmstadt, alter Hessplatz am Schwimmbad.
Auftreten von Künstlern u. Künstlerinnen v. Weltruf.
Ein Riesen-Weltstadt Prograwm in 16 Adteilungen.
Einzig in der Welt in dieser Branche, eineig.
Kein Zirkus, kein Varieté kann Ihnen solche Fünstler.
Atraktionen bieten wie die Welttruppe D. Stey.
The 4 Orland’s muß man gesehen haben, die
diegende Menschen, mit Doppel- und 3fachem
Salto-
mortale. 6 Slster D. Stey, die besten Hochseil-
Kunstler der Welt, die Lieblinge vom Riesen-Zirkus
Krone und Sarrasani. — Vergleichen Sie bitte das
Biesen-Unternehmen nicht mit anderen derartigen
Schaustellungen. — Neu, zum ersten Male in Darmstadt.
Eröffnungs-Vorstellung, Donnerstag, den
15. August, abends 8½ Uhr. Samstage
unc Sonntage tinden je2 Galavorstellungen
statt, nachm, 3½ Uhr und abends 8½ Uhr.
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Seite 8
Nummer 225
20 Zlugzeuge ohne Zwiſchenfall
gelandet, darunker 12 deutſche.
Orly, 14. Auguſt.
Bereits vor 3 Uhr, dem offiziellen Zeitpunkt der
Eröffnung der Kontrolle für die letzte Etappe des
Europafluges, kreuzten am Mittwoch etwa zehn
Flug=
zeuge, darunter, wie erkennbar, mehrere deutſche,
über dem Flugplatz. Punkt 3 Uhr wurde die
Lan=
dungsrakete abgeſchoſſen, und in der Zeit von 3.00
bis 3.10 Uhr landeten rund 20 Flugzeuge ohne
Zwi=
ſchenfall, darunter folgende 12e deutſche Maſchinen:
A 2 (Offermann), 4 3 (Freiherr von Dungern), 4 4
(Morzik), B 3 (Altemeher), B 5 (Johann Nehring und
Neſſelbach), B 9 (Werner Junck), C 2 (Luſſer), C 4
(Hagenmeyer), C 5 (Siebel), C6 (Poß), D4 (Kneer),
D 5 (Roeder). In den erſten 10 Minuten landeten
ferner: T 1 (Fritſch=Tſchechoflowakei), E 7 (
Frank=
reich), P 5 (Roques=Frankreich), HI 5 (Broad=
Eng=
land), II 6 (Miß Spooner=England), K 3 (Lombardi=
Italien), K 6 (Suſter=Italien). Es treffen ſtändig
weitere Flugzeuge hier ein. Die Geſamtklaſſifizierung
iſt bekanntlich erſt nach Berechnung der Punktzahl
möglich, ſo daß es auf den Zeitpunkt des
Eintref=
fens in Orly nicht unbedingt ankommt. — Die
vor=
läufige Liſte der angekommenen Flugzeuge des
Europa=Rundfluges zeigt, daß noch drei deutſche,
zwei ſchweizeriſche, zwei franzöſiſche, ein belgiſches
und neun italieniſche Flugzeuge ausſtehen. Das
Flugzeug, deſſen Landung gemeldet wurde, war nicht
von Altemeyer geſteuert, ſondern von dem Kanadier
Carberry.
Die ſchwimmenden Flugpläße
im Alkankik.
In New York hofft man, daß bereits im Auguſt
nächſten Jahres der erſte ſchwimmende Flugplatz auf
dem Atlantiſchen Ozean dem Verkehr übergeben
werden kann. Dieſe Flugplätze werden
ſchwimmen=
den Inſeln gleichen. Sie werden etwa 370 Meter
lang und 120 Meter breit ſein und eine 20 Meter
über dem Meeresſpiegel liegende Landungsbrücke
haben. Jeder dieſer Flugplätze wird mit Hallen und
Werkſtätten ausgerüſtet ſein. Außerdem wird eine
Gaſtwirtſchaft und ein Hotel auf den Flugplätzen
er=
richtet werden. Leucht= und Heulbojen werden um
den Flugplatz herum ausgelegt werden.
Der Welkreklamekongreß bei der
Reichsregierung.
Berlin, 14. Auguſt.
Die Reichsregierung veranſtaltete, wie wir
be=
reits geſtern kurz mitteilten, am Dienstag abend
an=
läßlich des Weltreklamekongreſſes in den Kroll=
Feſt=
ſälen einen Empfang, an dem neben den Teilnehmern
an dem Kongreß das diplomatiſche Korps unter der
Führung von Nuntius Pacelli, ferner
Reichstags=
präſident Loebe, die Reichs= und Staatsminiſter,
Vertreter des Reichsrats ſowie beider Parlamente,
der Induſtrie, der Wirtſchaft, der Finanz, des
Han=
dels, der Kunſt, der Wiſſenſchaft und der Preſſe
teil=
nahmen. Namens der Reichsregierung begrüßte
Reichs=
wehrminiſter Dr. Groener zunächſt die Gäſte und
fuhr dann fort:
„Die Reichsregierung iſt ſich wohl bewußt, was
für Deutſchland, die Tatſache bedeutet, daß dieſe
25. Jubiläumstagung des Weltreklameverbandes in
Berlin ſtattfindet. Die Reichsregierung freut ſich
be=
ſonders, daß ſich ſo viele aus dem Auslande zu dem
Kongreß eingefunden haben. Sie kommen nach dem
Ausſpruch des Präſidenten des Weltreklameverbands
als „Botſchafter des Friedens” ihrer Völker zum
deutſchen Volke. Wir heißen Sie als ſolche
willkom=
men und wollen Ihnen durch die Aufnahme, die wir
Ihnen hier bereiten, beweiſen, daß wir Ihnen Ihren
„guten Willen” in derſelben Geſinnung evwidern”.
Er erklärte weiterhin, daß der erkrankte
Reichskanz=
ler und der im Haag anweſende Reichsaußenminiſter
Dr. Streſemann beſonders bedauerten, die zahlreichen
ausländiſchen Gäſte des Jubiläumskongreſſes nicht
perſönlich begrüßen zu dürfen. Das Programm der
Tagung beweiſe, welche Fülle von Werbeproblemen
noch der Löfung harre und in welcher Weiſe das
Werbeweſen in das Kulturleben der Völker
einge=
drungen ſei. Beſonders ſtolz ſei die Reichsregierung,
eine ſolch anſehnliche Zahl ausländiſcher Gäſte als
Teilnehmer der Tagung begrüßen zu dürfen.
Ihm antwortete der Präſident des
Internatio=
nalen Reklame=Verbandes, Younggreen. Er
dankte der Reichsregierung für den den ausländiſchen
Gäſten in Berlin zuteil gewordenen Empfang.
Die Haupkverſammlung des
Welk=
reklameverbandes.
In der diesjährigen Jahresverſammlung des
Weltreklameverbandes wurde der Entwurf für eine
neue Verfaſſung der internationalen Organiſation
genehmigt. Die Aenderungen laufen darauf hinaus,
daß die Führung des Verbandes nicht mehr
aus=
ſchließlich in Amerika liegt, ſondern daß der
ame=
rikaniſche Verband, der engliſche Verband und der
kontinentale (europäiſche) Verband, in einem
Gre=
mium zuſammenwvirken. Die endgültige Form der
neuen Verfaſſung ſoll von einem proviſoriſch
gewähl=
ten Direktorium den einzelnen Landesverbänden zur
ſpäteren Begutachtung vorgelegt werden. Der
Prä=
ſident Younggreen verlas unter lebhaftem Beifall
einen Brief des deutſchen Reichsaußenminiſters Dr.
Streſemann. Dieſer bedauert darin, daß ihn die
Haager Verhandlungen gehindert haben, ſeine
Zu=
ſage der Teilnahme an dem Kongreß wahr zu machen.
Er übermittelt dem Weltkreklameverband herzliche
Wünſche für guten Erfolg und weitere Fortſchritte.
Im Anſchluß an die Verleſung des Briefes wurden
Dr. Streſemann lebhafte Ovationen dargebracht.
Einſtimmig wurde eine Entſchließung angenommen,
in der es heißt: Der Weltreklamekongreß erklärt
feierlich als ſeine Meinung, daß Friede und
inter=
nationales Einvernehmen notwendig ſind für den
in=
duſtriellen Fortſchritt und wirtſchaftliche Erfolge in
der ganzen Welt. Dem Geiſt gemäß, der aus den
Reden der Reklameſachmänner aller Nationen auf
dieſem Kongreß klang, gelobt der Internationale
Neklameverband, daß er alle Bewegungen unterſtützen
wird, die dahin arbeiten, dieſes große Ziel zu
er=
reichen und dadurch zu helfen, ein beſſeres
Verſtänd=
nis und nähere Beziehungen zwiſchen allen Nationen
der Welt herbeizuführen.
die lehlen Vorbereilungen. — Dr. Eckener gibk ſeinen. Offilzieren ein Abſchiedseſſen. — Die Paſſagiere fahrkbereit.
Stark Donnerskag früh zwiſchen 4 und 5 Uhr. — Glück ab zum erſten Flug um den Erdball!
navigatoriſchen Gewiſſen als höhere Inſtanz
Die Vorbereitungen für die Weltfahrt des
Den Ural werden wir nach Lage der dortſeiti
„Graf Zeppelin”, d. h. für die zweite Etappe „Graf Zeppelin fährt über berlin.
Witterung wahrſcheinlich in der Mitte überf
von Friedrichshafen nach Tokio, ſind jetzt
abge=
ſchloſſen. Die 20 Paſſagiere, die ſich während der
Fahrt nach Tokio an Bord des Luftſchiffes
befin=
den worden ſind, nachdem am Mittwoch mittag
auch Mr. Leeds, der bekannte amerikaniſche
Multimillionär, wieder hierher zurückgekehrt iſt,
vollzählig in Friedrichshafen verſammelt.
Dr. Eckener, der übrigens hinſichtlich des
Ge=
lingens der Fahrt ſehr zuverſichtlich iſt, gab
ſei=
nen Offizieren am Mittwoch im Kurgartenhotel,
dem Standquartier der Zeppelinreiſenden, ein
Abſchiedseſſen, zu dem auch Graf und Gräfin
Brandenſtein=Zeppelin, ſowie, von den an der
Weltreiſe teilnehmenden Fahrgäſten u. a. auch
Commander Roſendahl und der Vertreter der
japaniſchen Marine geladen waren.
Der Aufſtieg des Luftſchiffes wird
voraus=
ſichtlich Donnerstag früh zwiſchen 4 und 5 Uhr
ſtattfinden. Genaueres über den Zeitpunkt der
Abfahrt und die einzuſchlagende Route wird
Dr. Eckener bei einem Mittwoch gegen Abend
ſtattfindenden Tee den Paſſagieren und der
Preſſe bekanntgeben.
Aus einer Mitteilung der Werft, die in den
Räumen des Hotels der Fahrgäſte angeſchlagen
iſt, iſt aber jetzt ſchon ſo viel erſichtlich, daß die
Abfahrt des Omnibuſſes mit den Paſſagieren
auf 3.30 Uhr früh angeſetzt iſt. Das Gepäck der
Reiſenden, das 20 Kilogramm nicht überſchreiten
darf, wird bereits heute abend zum Luftſchiff
gebracht.
Der Vorſitzende des Vorſtandes der Hamburg=
Amerika=Linie, Dr. Cuno richtete folgendes
Telegramm an Dr. Eckener in Friedrichshafen:
„Die ganze Hapag wünſcht Ihnen und der
Be=
ſatzung des „Graf Zeppelin” glückliche Fahrt auf
dem erſten Flug um den Erdball.”
Dr. Eckener teilte am Mittwoch abend auf
dem Tee=Empfang, den der Luftſchiffbau für die
20 Fahrgäſte des Luftſchiffes und für die Preſſe
im Kurgarten=Hotel veranſtaltete, mit, daß der
Aufſtieg des „Graf Zeppelin” zur Fahrt nach
Tokio Donnerstag früh 4.30 Uhr ſtattfindet. Das
Luftſchiff wird zunächſt Kurs auf Berlin nehmen
und die Reichshauptſtadt überfliegen.
Die Reiſerouke des „Graf Zeppelin”.
Am Mittwoch nachmittag beim Fünfuhrtee
im Kurgartenhotel gab Dr. Eckener den dort
ver=
ſammelten Paſſagieren und Preſſevertretern
fol=
gende Erklärung:
Der Fahrtweg des „Graf Zeppelin” hängt
naturgemäß zunächſt von der Wetterlage ab Für
den erſten Teil der Fahrt bis nach Rußland
hinein ſind die Ausſichten ſehr günſtig und es iſt
bis dahin mit einem guten Schiebewind zu
rech=
nen. Wir werden über Berlin fliegen, da wir
inzwiſchen von dort aus innig darum gebeten
worden ſind. Von dort aus wird die Fahrt
höchſtwahrſcheinlich nach Danzig und
Kö=
nigsberg gehen und dann über die
ruſ=
ſiſche Grenze in Richtung auf Dünaburg.
Wie dann der weitere Weg ausfallen wird, iſt
noch nicht klar. Am Weißen Meer iſt zurzeit
eine kleine Depreſſion, die uns zwingt, ſüdlicher
zu gehen als beabſichtigt war. Von der weiteren
EEnrwicklung des Wetters wird alſo auch der
Weg abhängen. Von der ruſſiſchen Grenze
flie=
gen wir auf Moskau. Wir wollen
Mos=
kau überfliegen, da dies der Wunſch der
ruſſiſchen Regierung iſt, den wir nach
Möglich=
keit erfüllen wollen. Ob wir dieſem Wunſch
allerdings nachkommen können, hängt von dem
gen. Die weitere Flugrichtung läßt ſich
zur=
noch nicht überſehen und hängt ganz von
Wetrerlage ab.
Nach dieſer Erklärung Dr. Eckeners hat
wegen der Depreſſion, die über dem nördlich
Eismeer liegt, den urſprünglich vorgeſeher
nördlichen Weg entlang des Polarkreiſes vore
aufgegeben. Wenn das Luftſchiff die Höhe
Omſk erreicht haben wird, wird es ſich entſch
den, ob weiterhin der nördliche Weg über
kutſk oder der ſüdliche Weg eingeſchlagen wer)
wird. Nur bei ganz günſtigem Wetter wird
Eckener den ſüdlichen Weg über Irkutſk und
Mandſchurei wählen. Wahrſcheinlicher iſt,
der Weg über Jakutſk und das Ochotſkiſche Mi
nach Sachalin eingeſchlagen wird. Dr. Ecken
rechnet damit, daß er in Sibirien für einſt
Stunden den Anſchluß ſowohl an die euror
iſchen als auch an die öſtlichen Funkſtation
wegen der großen Entfernung verlieren wi
Nach Ueberfliegung des Ural werden in Sibir;
keine Gebirge mehr zu überwinden ſein. Erſt
der Nähe von Jakutſk wird es wieder etm
gebirgiger, doch bilden dieſe mittleren Gebi,
keinerlei Schwierigkeiten für das Luftſchiff
allgemeinen iſt natürlich bei einer Fahrt üb
Land mit kontinentalem Klima mit böiger
Wetter zu rechnen, als bei einer Fahrt ül
See. Bei durchweg günſtigem Wetter glaubt
Eckener, die geſamte Reiſe nach Tokio in v.
bis viereinhalb Tagen bewältigen zu könne
Ueber den vorausſichtlichen Weg auf der zweit
Etappe über den Stillen Ozean ſagt Dr. Ecken
lediglich, daß er vorausſichtlich Hawai nicht
rühren, ſondern den Kurs weiter nördlich neß
men werde.
projektierte.
Flugroute
mIm
bereits zurüchgelegte
1. Eteppe
Die Route des Weltflugs.
Die Journaliſtin Lady Drummond=Hay,
der einzige weibliche Paſſagier des Luftſchiffs.
Feſtabend und Ausklang des
5. G.2.A.-Jugendkages in Nürnberg.
Gpd. Der dritte Tag der großen Angeſtellten=
Jugend=Tagung begann mit ſportlichen Wettkämpfen
im Stadion. Zu gleicher Zeit rangen hundert „
qua=
lifizierte” Scheinfirmen im geiſtigen Wettkampf um
die Siegespalme auf dem Gebiete der beruflichen
Fortbildung. Lehrlinge gründen ſelbſt ein
Unter=
nehmen= und Angeſtellten=Verrichtungen, nehmen
Ge=
ſchäftsverbindungen mit anderen Scheinfivmen am
Orte oder innerhalb des Scheinfirmenringes des
G.D.A. im ganzen Neiche auf. Auf dieſe Weiſe
ver=
kehren unter fachmänniſcher Betreuung 300
Lehr=
lingsfirmen untereinander. Dieſer Scheinfirmen=
Geſchäftsverkehr bildet eine werwolle Ergänzung zur
theoretiſchen Ausbildung in der Handelsſchule. Am
Nachmittag hielten die einzelnen
Landsmann=
ſchaften Gautage ab, und die Ferienfahrt=
Gemeinſchaf=
ten kamen zur Beſprechung der anſchließenden
Ferien=
wanderungen durch Franken, Süd= und
Mitteldeutſch=
land im Zeltlager zuſammen. — Am Abend vereinte
der Feſtabend im Luitpoldhain noch einmal die vielen
Tauſende unter dem Motto: „Das neue Reich‟. Nach
dem Vorſpiel aus „Den Meiſterſingern von
Nürn=
berg” von Wagner trug ein Jugendbündler das
Ge=
dicht: „Das deutſche Geſicht” von Karl Bröker
ein=
drucksvoll vor. Ihm folgte ein Liedervortvag der
Bahern: „Wach auf, du Deutſches Reich‟. Der
Sprech=
chor der Bayern brachte die Dichtung „Das neue
Reich” zum Vortrag. Die Feſtanſprache hielt
Bundes=
vorſteher Guſtav Schneider, M. d. R., Berlin.
Nach einem Feſtſpiel: „Das Gericht vor den
Müttern”, von Leo Weismantel, das die ſeeliſchen
Konflikte zwiſchen Alten und Jungen zu verdeutlichen
und einen Ausgleich anzuſtreben verſucht, erfolgte die
Uebergabe des Reichswimpels und die Verkündigung
der Wettkampfſieger durch Bundesvorſtandsmitglied
Borchardt=Berlin. Den Reichswimpel für die beſte
Geſamtleiſtung im Bundesleben errang ſich der Gau
Brandenburg. Bei den ſportlichen Wettkämpfen
ſieg=
ten die Gaue Heſſen (Jungen, Jahrgang 1913 bis
1915), Thüringen (Jungen, Jahrgang 1912 und älter)
und Mitteldeutſchland (Mädel); im Staffellauf die
Jugendgruppe Bismarckhütte in Oſtoberſchleſien, in
der Mädelſtaffel Gau Mitteldeutſchland. Der
Wan=
derpreis, einen Silberlorbeerkranz, geſtiftet von dem
Vorſitzenden des Aufſichtsrates des G. D.A.,
Stadtver=
ordneten Hugo Sommer=Berlin, fiel an den Gau
Mitteldeutſchland. Den 1. Preis, eine Gravierung
vom Albrecht=Dürer=Haus Nürnberg, geſtiftet vom
Gau Nordbayern, erhielt ebenfalls der Gau Oſtmark;
die Bronzeplakette der Hanſegau; Urkunden
erhiel=
ten die Gaue Mitteldeutſchland und Württemberg.
Damit hatte der 5. Reichsjugendtag ſeinen Abſchluß
gefunden, der die Jugend unter der Parole: „Das
Alte ehren, aber das Neue wollen”, zuſammenführte
und ſie in Zukunft in dieſem Sinne weiterſtreben
laſſen will.
Niedergeſtochen, weil er ein Zündholz
verweigerte.
Frankfurt a. M. In der Nacht zum
Mitt=
woch wollte der Artiſt Beruffka ſeine Wohnung
auf=
ſuchen. Als er die Anlagen am Eſchenheimer Tor
paſſierte, trat ein Mann aus dem Dunbel auf ihn zu
und bat um Feuer für ſeine Zigarre. Beruffka, der
zunächſt erſchrocken war, wurde grob und verbat ſich
jede Beläſtigung. Hierauf entwickelte ſich
höchſtwahr=
ſcheinlich ein heftiger Worwwechſel, in deſſen Verlauf
der Fremde ein Meſſer zog, Beruffka einen
gefähr=
lichen Stich beibrachte und dann die Flucht ergriff.
B. brach zuſammen. Man nahm ſofort die
Verfol=
gung des Täters auf, der alsbald gefaßt werden
konnte. Es handelt ſich um einen Kaufmann E.
Beruffka wurde ſchwer verletzt in ein Krankenhaus
gebracht, doch ſoll ſein Zuſtand, wemn auch ernſt,
nicht lebensgefährlich ſein.
Auf der Spur des Lehrerinnen=Mörders?
Mannheim. Wie dem „Mannheimer
Tage=
blatt” mitgeteilt wird, hat man jetzt auf der Suche
nach dem Mörder der beiden vor längerer Zeit im
Schwarzwald ermordeten Mannheimer Lehrerinnen
eine neue Spur entdeckt. Es ſoll ſich um einen
ge=
wiſſen Dietz aus Gutach handeln, der bald nach dem
Mord nach Kanada auswanderte, ſich aber vorher
einem Freund anvertraute. Letzterer verunglückte
kürzlich mit dem Motorrad tödlich und erzählte vor
ſeinem Tode einem andern Freund ſein Geheimnis.
Dietz ſoll in Kanada verhaftet worden ſein. Bei der
Staatsanwaltſchaft iſt von einer Feſtnahme des Dietz
noch nichts bekannt. Die Ermittlungen hätten bisher
zu keinerlei greifbaren Anhaltspunkten geführt.
Anſchlag auf die Reichsbahn?
Karlsruhe. Der Bahnwärter der
Warte=
ſtation fand am Montag abend beim Anzünden der
Lampen auf dem Bahnkörper der Linie Durlach—
Karlsruhe eine Blechſchachtel mit 65 Sprengkapſeln.
Da man einen Anſchlag auf den Bahnkörper
ver=
mutet, wurde die Kriminalpolizei verſtändigt
Verzweiflungstat zweier Wohnungsloſer.
Marburg. Ein Ehepaar von hier verübte
der Nähe von Köln Selbſtmord durch Erhängen. B
der männlichen Leiche fand ſich ein Brief, aus de
hervorgeht, daß die Tat wegen verzweifelter Lu
durch Wohnungsloſigkeit begangen wurde.
Vier Häuſer abgebrannt.
Koblenz. In der Nacht zum Dienstag bi
in Bad Salzig in einem alten Hauſe auf bis
noch unbekannte Weiſe Feuer aus, das trotz verztnl
felter Anſtrengungen der Feuerwehr im Nu auf 1r
weitere Häuſer übergriff und ſie bis auf die Grun
mauern einäſcherte.
Zum Leichenfund am Arlberg. — Naubmos
Innsbruck. Zu dem Leichenfund bei
Darmſtädter Hütte werden noch Einzelheiten bekan”
Es handelt ſich zweifellos um einen Naubmord,
wie die Erhebungen der Gendarmerie ergaben,
dem Toten eine dunkle Brieftaſche mit einem g.
ßeren Geldbetrag ſowie eine goldene Uhr vermf
werden. Urſprünglich richtete ſich der Verdacht ged
einen Berliner Baumeiſter, der den 70jährigen Rd
nungsrat Karl Fendt auf ſeinen Touren beglet
hatte. Die Beiden waren am 3. Auguſt in St. Anad
eingetroffen und hatten von dort aus mehrere Tou/
unternommen. Später ſtellte ſich heraus, daß
Baumeiſter bereits am 9. Auguſt wieder weggefak
war, während Fendt am 11. Auguſt den Aufſtieg
Darmſtädter Hütte unternommen hatte. Die 1
dürfte beim Abſtieg, zwiſchen 5 und 6 Uhr nachu
tags, geſchehen ſein. Nunmehr richtet ſich der 2d
dacht gegen einen 20jährigen Burſchen, der in
gleitung des alten Rechnungsrates geſehen wur
und ſeither flüchtig iſt.
Schweres Eiſenbahnunglück in Polen.
Bisher 8 Tote und 16 Verletzte.
Warſchau. Auf der Lodzer Eiſenbahnhaltef1!
Karolew ſtieß infolge falſcher Weichenſtellung ein 7
fahrender Perſonenzug mit einem ausfahrenden 61
terzug zuſammen, wobei beide Lokomotiven ſor
19 Waggons ganz oder teilweiſe zertrümmert mu
den. Soweit bisher feſtgeſtellt werden konnte, ſind
Perſonen, und zwar ein Zugführer, zwei Maſchini/
und fünf Soldaten, getötet ſowie 16 Perſonen ſcho.
verletzt worden. Da einige Wagen des Perſonenzau)
in dem ſich ein Militärtransport befand, in Brandy
rieten, befürchtet man, daß unter den verkoh.!
Trümmern noch einige Leichen begraben liegen.
Nummer 225
Donnerstag, den 15. Auguſt 1929
Seite 9
Der ſonderbare „Geiſt” von Cheſter.
(f.) London.
Cheſter iſt eine Stadt mit etwa 40 000 Einwohnern in der engliſchen
hrafſchaft Cheſhire. Die Familie Pattiſon iſt eine der angeſehenſten
Cheſter. Die Stadt Cheſter ſchenkte der Mitwelt einen intereſſanten
häuſerbautyp: die bekannten reich geſchnitzten Holzbauten mit einem
prſpringenden oberen Stockwerk. Die Familie Pattiſon dagegen
be=
ränkte ſich darauf, zum Hohne aller Bürger von Cheſter den
ſonder=
grſten „Geiſt” zu entlarven, den die Weltgeſchichte jemals aufweiſen
mnte Immerhin hängt die Bauart in Cheſter mit der „
Geſpenſter=
onrate” der Pattiſons inſofern zuſammen, als zu dieſen Holzhäuſern
raditionellerweiſe ein Geſpenſt gehört. Jedes einzelne Haus wies ſeit
Nenſchengedenken ſeinen „Hausgeiſt” auf, der zwiſchen Mitternachr und
Norgendämmerung programmäßig im oberſten Dachzimmer „
herum=
pukte‟. Natürlich, ohne jemals geſehen zu werden. Was nichts an der
katſache änderte, daß die Geſamtbevölkerung von Cheſter in höchſtem
zrade geſpenſterſcheu war: die berühmte Dachſtube wurde niemals als
Schlafzimmer benutzt. Bis ſich eine Mutige fand, eine bei Pattiſons
ſals Gaſt weilende junge Witwe aus London, die den waghalſigen
Ent=
chluß faßte, mit dieſem lächerlichen Vorurteil radikal aufzuräumen. Sie
eſtand darauf, die Nacht in der Dachkammer zu verbringen, bewaffnete
ſch mit einem geladenen Revolver, ſagte den übrigen Gäſten des
Hauſes (zu ihrem Pech, wie ſich’s nachher herausſtellte) kein
Sterbens=
wörtlein von ihrem tollkühnen Vorhaben und verzog ſich kurz vor
Mit=
ſernacht, um den Kampf gegen den Hausgeiſt aufzunehmen. Der Plan
ylüickte aber nicht, denn wiewohl der Geiſt diesmal gegen ſeine
Gepflo=
genheit tatſächlich erſchienen war, unterließ es die wackere
Amazone, von ihrer Schußwaffe Gebrauch zu machen. „Ich lag wie
gelähmt da im Bett”, berichtete ſie am nächſten Morgen bei der Kaffee=
Fafel, „und war außerſtande, mich auch nur zu rühren. Ich lachte bisher
uber die Ammenmärchen von Geſpenſtern; nun mußte ich daran
glau=
ben. Schlag Mitternacht erſchien der Geiſt, ein Rieſe, mit nur einer
weißen Hülle bekleidet. Die Augen konnte ich nicht ſehen, dagegen den
veit aufgeſperrten Mund, der mich zu verſchlingen drohte. Es war
einfach fürchterlich. Niemals im Leben werde ich dieſe Schreckensnacht
vergeſſen ..."
„Es tut mir aufrichtig leid, meine Gnädigſte”, unterbrach da die
Erzählung der immer noch Zitternden ein Gaſt des Hauſes, ſeines
Zei=
chens der Biſchof der Grafſchaft, „daß ich Sie ſo ſehr
er=
ſchreckt habe! Und ich muß Sie ſchon um Entſchuldigung bitten, daß
ich keine Schlafanzüge, ſondern altmodiſche Nachthemden trage. Was
nun den „weit aufgeſperrten Mund” Ihres Geſpenſtes anbelangt, ſo
liſt es in meinem Alter beſtimmt keine Schande, ein herausnehmbares
künſtliches Gebiß zu tragen. Ich habe leider keine Ahnung gehabt von
Ihrer Anweſenheit im Geſpenſterzimmer und wollte mir lediglich eine
warme Decke für die kühle Nacht holen .. ."
Seit der „Geſpenſterſonate des Biſchofs” glauben die Bürger von
Cheſter nicht mehr an überirdiſche Erſcheinungen.
Bai Ganio.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
B. Sofia.
Bai Giano iſt der ſchon Literatur gewordene Spitzname für den
unbeholfenen bulgariſchen Bauer, der den guten und ſchlechten
Kultur=
erſcheinungen noch ſcheu gegenüberſteht. Bai Ganio kommt nach Sofia,
deſſen Häuſermeer Tauſende der kleinen bulgariſchen Lehmhüttendörfer
verſchlucken könnte. Bai Ganio hat in der Stadt gute Geſchäfte
ge=
macht, denn darauf verſteht er ſich. Bai Ganio hat Geld in der Taſche,
guch einen weißen Kragen hat er umgebunden, allerdings ohne
Kra=
watte. So wagt er es, geführt von dem ſchon ſtadtgewandten
Deputier=
ten ſeines Wahlkreiſes, eine der in jeder Hinſicht beſcheidenen „
mon=
dänen” Sofioter Vergnügungsſtätten aufzuſuchen.
Kabarettvorführun=
gen gibt es nicht mehr in Sofia; ihnen haben ſcharfe Verordnungen
des Finanzminiſters und des Polizeidirektors ein Ende bereitet. Die
leichtere Damenwelt der nächtlichen Lokale Sofias wird daher lediglich
durch die „Parketni dami”, zu deutſch Parkettänzerinnen, dargeſtellt.
Sie haben auch in Sofia eine feine Witterung für die „Wurzen”, und
Bai Ganio ſieht ganz ſo aus, als ob er ſich wurzen laſſen würde.
Zu=
erſt beſtellte er zwar nur einen türkiſchen Kaffee, der auf dem Dorfe
2 Leſva, hier aber 20 Lewa koſtet, worüber ſich Bai Ganio nicht genug
wundern kann. Für 20 Lewa kann er ſich zu Hauſe den ſchönſten Raki=
Rauſch verſchaffen, hier aber koſtet ihm die Flaſche ſchlecht bekömmlichen
Weines 200 Lewa. Nach dem Genuß einiger ſolcher Flaſchen unter
freundlicher Aſſiſtenz der eleganten Damen, die ſich ſo ſeltſam von der
Weiblichkeit des Heimatdorfes unterſcheiden, findet ſich Bai Ganio im
Morgengrauen — auf der Landſtraße wieder. Langſam kehrt ihm das
von Alkohol getrübte Bewußtſein zurück: Herren und Damen, große
Rechnung, Autofahrt, dann Nirwana natürlich fehlt auch die
gewichtige Brieftaſche. Bai Ganio ſucht ſeinen Deputierten, der ſich
am Abend noch rechtzeitig aus dem Staub gemacht hat. Die
Poli=
zei beginnt angeſtrengt zu arbeiten und klärt alles auf, weil ein
Depu=
tierter dahinterſteckt. Bai Ganio iſt voll des ſauren Weines in
ange=
nehmſter Geſellſchaft in ein Auto verpackt worden. Zarte Hände haben
ſich ſeiner Brieftaſche angenommen, und dann wurde er ſchnöde
irgend=
wo auf der Landſtraße vor Sofia abgeſetzt. Die Parketni dami und
ihre männlichen Begleiter, die Kellner des heiteren Lokals, teilten ſich
in den Gewinn, und die Kellner legten ſogar einen Teil des Gewinns
in Spirituoſen an, die in ihrem Lokal zum Verkauf gelangten. Tüchtige
Lellner.
Sport, Suler und Turnen.
Sclolmien.
1. Wiener Amakeur=Schwimmklub - Jungdeutſchland
Kommenden Sonntag, vormittags 11½ Uhr.
Wie wir bereits erwähnt haben, wird es am nächſten Sonntag im
Woog wieder eine erſtklaſſige ſchwimmſportliche Veranſtaltung geben.
Kein Geringerer als der öſterreichiſche Meiſterklub, der Erſte Wiener
Amateur=Schwimmklub, iſt der Gegner unſeres heimiſchen Vertreters
Jungdeutſchland. Die Wiener, die ſich auf einer Süddeutſchlandreiſe
befinden, werden mit ihren beſten Leuten nach Darmſtadt kommen und
Jungdeutſchland in zwei Staffeln und einem Waſſerballſpiel einen
Geg=
ner abgeben, der ſehr ſchwer zu ſchlagen ſein wird. In der Mannſchaft
befinden ſich u. a. Karl Schäfer, Oeſterreichs Meiſter und Rekordmann
im Bruſtſchwimmen, ein Sportgenie erſten Ranges, denn er iſt
Europa=
meiſter im Eiskunſtlauf, ferner Georg Unterberger, der Meiſter der
mittleren Strecke, und Sepp Staudinger, der Meiſter des Kunſt= und
Turmſpringens. Dazu kommen Leute wie Friedberger, Hans
Stau=
dinger, Koller, Zenk u. a., die zu den Beſten des öſterreichiſchen
Schwimmſports gehören. Man wird daher in den Wienern eine
Mann=
ſchaft kennen lernen, die im internationalen Schwimmſport einen guten
Namen hat, denn verſchiedene Leute haben Oeſterreich ſchon des öfteren
auf der Olympiade und bei den Europameiſterſchaften vertreten.
Jung=
deutſchland wird daher einen ſehr ſchweren Stand haben, um gegen
die=
ſen Gegner ehrenvoll abzuſchneiden. Die Darmſtädter, die verſchiedener
Schwierigkeiten wegen in dieſem Sommer ſchwimmeriſch nicht groß in
Erſcheinung treten konnten, werden ſich daher große Mühe geben, zu
beweiſen, daß mit ihnen immer noch zu rechnen iſt. Trotz großer
Un=
koſten wird Jungdeutſchland die Eintrittspreiſe ſehr niedrig halten, ſo
daß ein Beſuch der Veranſtaltung nur empfohlen werden kann.
10jähr. Jubiläum des FC. Einkracht 1919
Am kommenden Sonntag feiert der FC. Eintracht 1919 Darmſtadt
die zehnjährige Wiederkehr ſeines Gründungstages. Er hat aus dieſem
Anlaſſe ein umfangreiches Sportprogramm zuſammengeſtellt, das jeden
Sportanhänger befriedigen dürfte. Das Programm für dieſen Tag iſt
folgendes: 8,30 Uhr 2. Jugend gegen Sportvereins 98 5. Jugend; 9,45
Uhr 1. Handballmannſchaft gegen Sportvereins 98 3. Mannſchaft; 11,15
Uhr 1. Fußballmannſchaft gegen Sportverein 98 komb. Mannſch.; 1 Uhr
1. Jugend, und um 2 Uhr 2. Mannſchaft gegen Fußb.=Sportverein 1919
Groß=Zimmern 2. Mannſch. Während der Pauſe zwiſchen dem
Hand=
ball= und Fußballſpiel tritt der Kraftſportverein 1910 Darmſtadt mit
ſeinen Sportarten an. Ferner findet aus dieſem Anlaß am Samstag
abend ein Feſtkommers und am Sonntag abend ein Feſtball im Saale
des Reſtaurants Bürgerhof ſtatt. Zu dem Feſtkommers am Samstag
abend haben nur Perſonen, die eine Einladung des Vereins vorzeigen
können, Zutritt. Beide Veranſtaltungen beginnen jeweils um 8 Uhr.
10jähriges Skiftungsfeſt des 5.5p.b.
Groß=Zimmern.
Die Werbeſpiele anläßlich des 10jährigen Stiftungsfeſtes des
Fuß=
ball=Sportvereins 1919 Groß=Zimmern nahmen vor zirka 600
Zu=
ſchauern einen ſchönen und harmoniſchen Verlauf. Im Vorſpiel ſiegte
die verſtärkte Liggerſatz von Germania Bieber gegen die verſtärkte
Liggerſatz von Viktoria Urberach mit 3:1 Toren und 1. FC. Langen
Ligaerſatz gegen Germania OberRoden mit 4:0 Toren. In den
Aus=
ſcheidungskämpfen am Nachmittag ſiegte Urberach gegen Oberroden mit
3:1 Toren. Die Sieger des Vormittags trennten ſich nach regulärer
Spielzeit mit dem Ergebnis von 1:1 Toren. Durch Losentſcheidung
wurde Germania Bieber Pokalſieger. Im Jubiläumsſpiel konnte die
erſte Mannſchaft des F. Sp.V. 1919 Groß=Zimmern die erſte Mannſchaft
des F. Cl. Eintracht Darmſtadt mit 7:3 Toren beſiegen. Sämtliche
Spiele trugen dazu bei, den Fußballſport in Groß=Zimmern zu fördern.
Alle Spieler befleißigten ſich, ſchönen und fairen Fußball vorzuführen,
ſo daß die Schiedsrichter ſelten einzugreifen brauchten. Schiedsrichter
Metzger von Weiterſtadt, Scherzer von Rot=Weiß Darmſtadt und
Glöck=
ner von Sportverein Darmſtadt entledigten ſich ihrer Aufgabe zur
vollſten Zufriedenheit. Der erſte Vorſitzende von Eintracht Darmſtadt
überreichte dem Jubiläumsverein zum Andenken einen herrlichen
Blumenſtrauß, Eintracht erhielt eine ſchöne Siegerpreisſtatue.
33. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotkerie.
5. Tag, 5. Klaſſe: In der Ziehung vom 13. Auguſt fielen in der
Vormittags=Ziehung 2 Gewinne zu je 25 000 RM. auf Nr. 369 100,
12 Gewinne zu je RM. 5000 auf Nr. 115577 146 655 196 258 342 061
355 849 399 575, 14 Gewinne zu je RM. 3000 auf Nr. 59 127 114 828
139 381 149 329 227 962 379 642 399 392, 12 Gewinne zu je 200 RM.
auf Nr. 27 816 102065 118 589 251643 313 551 360 0867, 36 Gewinne
zu je RM. 1000 auf Nr. 14 379 33 542 44879 47945 77 878 136 656
182071 186 597 204360 227 194 246 738 260 990 261 264 312 948 316 377
322 350 341 697 383 494, ferner 96 Gewinne zu je RM. 560 und 262
Gewinne zu je RM. 300. — In der Nachmittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu je RM. 10000 auf Nr. 43 520, 8 Gewinne zu je RM.
3000 auf Nr. 112331 141571 218 380 229 429, 14 Gewinne zu je RM.
2000 auf Nr. 55 641 151 767 160 318 251 737 263 442 319 382 345 811, 30
Gewinne zu je RM. 1000 auf Nr. 6898 59 518 75 562 76 593 82304
84006 150 08 182377 188 279 305 760 311 371 339017 354 244 369 835
399 135, ferner 62 Gewinne zu je MM. 500 und 228 Gewinne zu je
RM. 300. — Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je RM.
700 000, 2 Gewinne zu je RM. 500 000, 2 Gewinne zu je RM. 300 000,
2 Gewinne zu je RM. 200 000, 2 Gewinne zu je RM. 100 000, 4 Gewinne
zu je RM. 75 000, 6 Gewinne zu je RM. 50 000, 10 Gewinne zu je RM.
25 000, 76 Gewinne zu je RM. 10 000, 132 Gewinne zu je RM. 5000,
372 Gewinne zu je RM. 300, 672 Gewinne zu je RM. 2000, 1732
Ge=
winne zu je RM. 1000, 3890 Gewinne zu je RM. 500, 9690 Gewinne
zu je RM. 300.
Geſchäftliches.
Citrven=Preisſenkung.
Im heutigen Inſeratenteil kündigt Citroen=Köln einen neuen, um
400.— RM. ermäßigten Preis für ſeine Vierzylinder=Limouſine an. Die
fünfſitzige Citroen=Luxus=Limouſine koſtet alſo jetzt nur noch 4550.— RM.,
ein erſtaunlich niedriger Betrag für einen Wagen, deſſen Schnelligkeit,
Dauerhaftigkeit und Schönheit als vorbildlich anerkannt ſind. Der Kauf
eines Citroens iſt um ſo vorteilhafter, als dieſer Wagen
außerordent=
lich wenig Brennſtoff benötigt und daher auch im Betrieb
ungewöhn=
lich billig iſt.
Aus deutſchen Bädern.
ü., Herrenalb (nördl. Schwarzwald), 12. Auguſt. Die
Trach=
tentage, in der Hauptſache die Vorführung einer Bauernhochzeit, waren
für die Kurvevwaltung und die künſtleriſche Oberleitung des Architekten
C. Kugele ein reichgekrönter Erfolg bei ſtarker Anteilnahme des
Kur=
publikums. Trachten des Geſamtſchwarzwaldes und der ſchwäbiſchen
Gauen vereinigten ſich zu einem wundervollen Geſamtbild, wie es in
ſolcher Anmut und Vollkommenheit nur ſelten mehr zu ſehen iſt. Das
Feſt ſoll auch künftig Höhepunkt der Sommerkurzeit bleiben.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 15. Aug. 12.30: Schallplatten: Orgelkonzert.
O 15.15: Jugendſtunde: Redakteur Roſen: Die Briefmarke und
wie man ſie ſammelt. o 16.15: Konzert des Funkorch. o 18.10:
Aus. Die andere Seite” von Alfred Kubin. Sprecher: Studtmann.
18.30: Kaſſel: Gartening. Hintze: Ratſchläge für den
Garten=
freund. O 18.45: Oberförſter Lippitſch: Die Bedeutung des
Bau=
ernwaldes. O 19.05: Vortrag. o 19.25: Vortrag. O 20.15:
Gaſtſpiel der Heidelberger Feſtſpiele: Spiel des Lebens. Schauſpiel
in vier Aufzügen von Knut Hamſun. Perſ.; Herr Otermann;
Tereſita, ſeine Tochter aus erſter Ehe; Guſtav u. Elias, ſeine Söhne
aus zweiter Ehe; Cand. phil. und Hauslehrer Ipar Kareno; Frau
Kareno; Telegraphiſt Jens Spir; Thy; Ingenieur Brede; Eine
Dienſtmagd; Schiffer Reierſen; Minenarbeiter: Ei zweideutiges
Frauenzimmer; Ein Läſtadianer; Ein ernſter Mann; Ein
betrun=
kener Mann; Ein Traktätſchenhändler; Ein Handelsmann; Ein
Tuch=
händler; eine alte Frau; Ein junges Mädchen; Ein junger Burſch;
Muſikbande; Jahrmarktsvolk; Händler; Volk; Weiber, Lappen,
Rwänen. O Anſchl.: Schallplatten.
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag 15. Aug. 10: Lehrer Kloß:
Lebensbilder aus dem Reiche der Pilze. O 10.35: Mitteil. des Verb.
der Preuß. Landgemeinden. 12: Schallplatten. o 15: Prof.
Paulſen: Selbſtverwaltung m der Schule. o 15.45: Frfeda Radel:
Welche Jahre ſind die ſchönſten im Leben der Frau? 0 16: Dr.
Würzburger und Dr. Klopfer: Erziehungsberatung. Kind und
Märchen. O 16.30: Bücherſtunde. Dr. Beiftl: Bayeriſche Dichter.
O 17: Berlin: Konzert. Funkorch. 18: Dr. Schoeneich: Ver=
Weiterbericht.
Großer Preis von Köln. Ehrenpreis und 30 000 Mark. 2200 Mtr.
1. M. J. Oppenheimers Graf Iſolani (Grabſch), 2. R. Haniels Lateran
(Bleuler), 3. L. u. W. Sklareks Lupus (Haynes), 4. Frhr. S. A. v.
Oppenheims Markgraf (Varga). Ferner: Tantris. Tot.: 16, Pl. 11,
12:10. 3—2 Längen.
Engelhardt und Bonneder ſiegreich. Bei den internationalen
leicht=
athletiſchen Wettkämpfen in Zürich, gingen die beiden Deutſchen
Engel=
hardt und Bonneder an den Start. Engelhardt konnte den 800 Meter=
Lauf vor dem Oeſterreicher Blödi in 2 Minuten gewinnen. Bonneder
und der Oeſterericher Umfahrer belegten im Hochſprung mit 1,80 Meter
den erſten Platz.
Alusſichten für Donnerstag, den 15. Auguſt: Zunächſt noch meiſt heiter
und warm, ſpäterhin aufkommende Gewitterneigung, mit leichter
Abkühlung.
Alusſichten für Freitag, den 16. Auguſt: Nach vorübergehenden
Gewitter=
ſtörungen wieder Beſſerung der Wetterlage.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwornlich für Polltſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleten, Reich
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Gugen Buhlma
für den Handei: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; 4
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung aicht Übernommen.
und falſches Diktieren. O 20: Sonderveranſtaltung. Blasorcheſter=
Konzert. Meyerbeer: Krönungsmarſch aus „Der Prophet”. —
Auber: Ouv. zu „Fra Diavolo”. — Fetras: Mondnacht auf der
Alſter, Walzer. — Verdi: Melodienkranz aus „Der Troubadour”.
— Percn: Marrakeſch, Fantaſie d’Afrique. — Schröder: Deutſchlands
Ruhm, Marſch. o 21: Konzert. Vwaldi=Nachez: Konzert G=moll.
— Beethoven: Die Ehre Gottes in der Natur. — Schubert: Der
Doppelgänger. — Händel: Sonate G=moll. — Liſzt: O komm im
Traum. — Mozart=Kreisler: Rondo G=dur. — Schumann: Der
Hidalgo. — Bach: Adagio. — Senaille: Allegro ſpirituoſo. —
Granados: Intermezzo. — Davidoff: Am Springbrunnen. —
Kowalſki: Im Garten des Serails. — Strauß: Ständchen.
Saraſate: Carmen=Fantaſie. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Otto
Kermbach. O Vauſe: Bildfunf.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Donnerstag, den 15. Augufi
Nummer 225
ioäfteie i Jui 132s.
Weitere leichte Belebung des Auslandsgeſchäftes.
Leichte Abſchwächung der Inlandsbeſtellungen.
Vom Verein Deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten, dem Spitzenverband
der deutſchen Maſchineninduſtrie, wird uns geſchrieben: Im Juli zeigte
der Auftragseingang im Auslandsgeſchäft eine leichte Beſſerung,
da=
gegen trat im Inlandsgeſchäft eine leichte Verſchlechterung ein, obwohl
die Anfragetätigkeit der Inlandskundſchaft etwas reger war. Der
Be=
ſchäftigungsgrad blieb unverändert, ebenſo die durchſchnittliche
Wochen=
arbeitszeit. Von den einzelnen Maſchinengruppen zeigten die
Werkzeug=
maſchinen eine leichte Beſſerung im Auslandsgeſchäft; das
Inlands=
geſchäft war unbefriedigend. Der im allegemeinen weiter flaue
Ge=
ſchäftsgang in Textilmaſchinen wurde durch die in einigen Zweigen
herr=
ſchende Saiſonſtille noch verſchärft. Das Landmaſchinengeſchäft zeigte
eine Belebung. Bei Kraftmaſchinen überwogen im Auslandsgeſchäft die
ungünſtigen Meldungen, im Inlandsgeſchäft hielten ſich die günſtigen
und die ungünſtigen Meldungen etwa die Waage. Unzureichende
Aus=
lanf aufträge bei ziemlich befriedigenden Inlandsaufträgen waren bei
Pumpen und Kompreſſoren feſtzuſtellen. Bei den Hütten=, Stahl= und
Walzwerksanlagen war das Inlandsgeſchäft weiter ſchwach, das
Aus=
fuhrgeſchäft einigermaßen zufriedenſtellend. In mechaniſchen
Förder=
mitteln liefern in befriedigendem Umfang Beſtellungen aus dem In=
und Auslande ein. Ungünſtig war das Geſchäft im Apparatebau.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die deutſchen Münzſtätten im Juli 1929. Die Tätigkeit der
deutſchen Münzſtätten erſtreckte ſich im Monat Juli 1929 auf die
Auspragung von 1 849 500 RM. Fünfreichsmark=Stücken, 555 000
RM. Dreireichsmark=Stücken aus Silber, 399 988 RM.
Fünfzig=
reichspfennig=Stücken aus Nickel, 26 307 RM. Zehnreichspfennig=
Stücken aus Aluminiumbronze und 48 441 Einreichspfennig=Stücken
aus Kupfer. Unter Berückſichtigung der wiedereingezogenen
Münz=
beträge ſtellt ſich der Geſamtumlauf an deutſchen Reichsmünzen
Ende Juli auf 269 638 466 RM. Zweireichsmark=Stucke und
292 526 989 RM. Einreichsmark=Stücke aus Silber. Der Umlauf
Betrage von 60 073 389 RM. und Fünfreichspfennig=Stücke im
Be=
trage von 27 680 430 RM. umliefen. Der Beſtand an
Kupfermun=
zen ſetzte ſich aus 4999 476 RM. Zweireichspfennig=Stücken und
3 669 733 Reichspfennig=Stücken zuſammen.
Gebrüder Lutz A.=G. Darmſtadt, Maſchinenfabrik und Kefſelſchmiede.
Entſprechend dem Antrage der Minoritätengruppe und dem folgenden
Beſchluſſe der letzten G.=V. wird nunmehr zum 11. September eine a. o.
G.=V. einberufen, die über die Auflöſung der Geſellſchaft Beſchluß
faſ=
ſen ſoll. Bekanntlich gelang es nicht, das Unternehmen wieder rentabel
zu geſtalten, da das Lokomobilgeſchäft im In= und Auslande nicht mehr
nutzbringend, und neue Projekte für andere Arbeitszweige an dem
Feh=
len von Betriebsmitteln unmöglich geworden ſind.
Veithwerke A. G., Sandbach bei Höchſt i. O. Nach
Informatio=
nen des Fmd. bei zuſtändiger Seite ſind die neun Monate des
lau=
fenden Geſchäftsjahres ziemlich befriedigend verlaufen. Die
Ge=
ſellſchaft konnte einen Reingewinn in der Höhe erzielen, daß über
die notwendigen Abſchreibungen hinaus ein Gewinnvortrag für
das letzte Viertel des Jahres möglich iſt. Immerhin leiden die
mittleren Geſellſchaften zurzeit an dem Gummipreiskampf der
gro=
ßen Firmen, ſo daß eine Vorausſage über das endgültige
Jahres=
ergebnis noch nicht möglich iſt. Bekanntlich wird eine finanzielle
Organiſation angeſtrebt, die aber bisher an der Beſchaffung neuer
Mittel ſcheiterte.
Die Aſchaffenburger Herrenkleiderinduſtrie. Der Sommer hat im
allgemeinen für die Geſamtheit der Aſchaffenburger
Herrenkleiderfabri=
ken mit einigen Ausnahmen gute Beſchäftigung gebracht. Auch die
Nachbeſtellungen für die Saiſonausverkäufe brachten noch ziemlich viel
Beſtellungen. Gegenwärtig iſt man mit der Zuſammenſtellung der
Muſterkollektionen, für das kommende Frühjahr beſchäftigt; als Stoff
kommt hauptſächlich Kammgarn in Frage. Für den bevorſtehenden
Winter iſt allgemein volle Beſchäftigung geſichert. Geklagt wird
aller=
dings über die immer noch ſehr zögernde Zahlungsweiſe der
Kund=
ſchaft. An dem Ausgang der Saar=Verhandlungen iſt die
Aſchaffen=
burger Induſtrie, für die das Saargebiet ein wertvoller Abſatzmarkt
war, außerordentlich intereſſiert.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 14. Auguſt 1920 ſtellten ſich
für Elektrolytkupfer auf 171 M., Originalhüttenaluminium 190 RMM.,
desgl. 194, Reinnickel 350, Antimon Regulus 66—70, Feinſilber 71.50
bis 73.25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 14. Auguſt 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 150.50 (150.75), Februar bis April 150.75 (151.00),
Mai 150.75 (151.25), Juni 151.50 (151.50), Juli 151.50 (153.75), Auguſt
147.25 (147.75), September 147.75 (148.50), Oktober 149.00 (149.50),
No=
vember 149.50 (149.75), Dezember 150.50 (150.75). Tendenz: feſt. —
Für Blei: Januar bis Mai 46.25 (46.50), Juni 46.50 (46.50), Juli
46.50 (46.75), Auguſt 46.00 (46.75), September 46.25 (46.75), Oktober
46.25 (46.50), November 46.25 (46.75), Dezember 46.25 (46.50). Tendenz:
kaum behauptet. — Für Zink: Januar bis Mai 49.00 (50.50), Juni
49.50 (50.00), Juli 49.50 (50.50), Auguſt 48.50 (51.00), September bis
Dezember 48.50 (50.50). Tendenz; luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Baumwolle: Am Baumwollmarkt herrſchte ſchwächere
Grundſtim=
mung, wofür Abgaben für Rechnung ſüdlicher Häuſer und miedrigere
Kabelmeldungen aus dem Auslande maßgebend waren. Vorübergehend
wurde die Tendenz etwas freundlicher, da der Wochenwetterbericht als
hauſſegünſtig aufgefaßt wurde. Die Preisſteigerungen löſten Neigung
zu Liquidationen aus, um ſo mehr, als von privater Seite Regenfälle
im Süden gemeldet wurden, ſo daß die Preiſe zum Schluß unter
Vor=
tagsniveau ſanken.
Kaffee: Die Preisbewegung am Kaffeemarkt war in allen Terminen
ziemlich ſcharf nach oben gerichtet. Die Urſachen hierfür lagen in
an=
haltenden Käufen für braſilianiſche Rechnung und Abdeckungen, die
angeſichts der hohen Preiſe an den Urſprungsmärkten erfolgten. Auch
das nur geringe Angebot trug zur Feſtigung bei.
Zucker: Deckungen und Käufe der Kommiſſionsfirmen, zu welchen
das geringe Angebot am Lokomarkt anregte, ließen den Zuckermarkt mit
halben Notierungen eröffnen. Die Stimmung wurde im weiteren
Ver=
lauf durch ungünſtige Nachrichten über die kubaniſche Ernte gefeſtigt.
Erſt gegen Schluß trat teilweiſe leichtes Abſchwächen ein, da ſich
Reali=
ſationsdruck fühlbar machte.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 14. Aug.:
Getreide. Weizen: Sept. 133½, Dez. 142½, März 147½, Mai
151½4; Mais: Sept. 100½, Dez. 947, März 98½; Hafer: Sept.
46½, Dez. 51½, März 53½; Roggen: Sept. 106. Dez. 114½,
März 118½.
Schmalz: Sept. 12,82½, Okt. 11,95, Dez. 12,05, Jan. 12,35.
Fleiſch. Rippen 12,50; Speck, loko 12,50; leichte Schweine
11,60—12,15, ſchwere Schweine 10,60—11,50; Schweinezufuhren:
Chicago 15 000, im Weſten 70000.
Baumwolle: Oktober 18,21, Dezember 18,/47.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 14. Aug.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 139½, Hartwinter 138½;
Mais 112½: Mehl 6.30—6,90; Fracht: nach England 1,6—2,0
Schilling, nach dem Kontinent 8—9 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,50; Talg, extra, loſe 778.
Kakao, Tendenz: willig; Umſätze in Lots: 505; Loko: 10½;
Auguſt 10.59, September 10,68, Oktober 10,67, November 10.42.
Dezember 10,24; Januar 1930: 10,24, Februar 10,29, März
10,31, April 10,47.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 14. Aug.
Auch zu Beginn der heutigen Börſe war die Stimmung recht
freund=
lich, die feſten internationalen Börſen, ſowie die beſſeren
Geldmarkt=
verhältniſſe des In= und Auslandes trugen in erſter Linie hierzu bei.
Die Befürchtungen einer evtl. Erhöhung der Londoner Diskontrate,
die ſich durch die Diskonterhöhung der Bundes=Reſerve=Bank geſteigert
hatten, ſind ganz in den Hintergrund getreten. Man neigt der Anſicht
zu, daß die Bank von England alles daranſetzen wird, eine
Hinauf=
ſetzung ihres Satzes zu vermeiden. Auch die etwas beſſeren Ausſichten
im Haag löſten eine Beruhigung aus. Das Geſchäft war anfangs recht
lebhaft; beſonders Spezialwerte traten mit erheblicheren Gewinnen
her=
vor. Da aber Orders wieder kaum vorgelegen haben dürften, traten
kurz nach Beginn des offiziellen Verkehrs, als die Aufträge zumeiſt
er=
ledigt waren, wieder kleinere Abbröckelungen ein. Hiervon betroffen
wurden Elektrowerte und vor allem die Farbenaktie. Das Jntereſſe,
das für dieſe Werte beſtanden hatte, konzentrierte ſich jetzt auf den
Montanmarkt, und die vorgenommenen Tauſchoperationen führten in
erſter Linie zur Vernachläſſigung der vorgenannten Märkte. Nur für
Montanwerte erhielt ſich das Jutereſſe, konnte ſich ſogar zeitweiſe noch
etwas ſteigern. Die Gründe hierfür waren die Ausſichten auf eine
baldige Rheinlandräumung und die höheren Kohlenpreiſe in England.
Im Vordergrunde ſtanden Stahlverein mit plus 2,5 Prozent.
Gelſen=
kirchen und Rheinſtahl gewannen je 2 Prozent. Die übrigen Werte
dieſes Marktes lagen durchweg bis 1,5 Prozenr feſter. Am Elektromarkt
waren AEG., Felten und Schuckert von 0,5—1 Prozent ſchwächer.
Elek=
triſche Lieferungen, Lahmeyer und Siemens konnten jedoch einen
Ge=
winn bis zu 1,5 Prozent behaupten. Glanzſtoffaktien eröffneten 2
Pro=
zent feſter. Banken ſtill. nur Reichsbank lagen auf einen neuen
Baiſſe=
vorſtoß zirka 3 Prozent niedriger. — Renten ſtill, Ablöſung und Option
leicht erhöht. Im Verlaufe wurde das Geſchäft wieder ſehr ſtill, doch
konnten ſich die Kurſe zumeiſt gut behaupten. — Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 7 Prozent wieder etwas geſuchter. Am Deviſenmarkt
machte die Befeſtigung der Mark weitere Fortſchritte.
An der Abendbörſe blieb die Stimmung freundlich, geſtützt
auf feſte New Yorker Anfangskurſe und die lebhafte Nachfrage, die
weiterhin nach Montanwerten beſtand. Mannesmann, Phönix und
Stahlverein zogen erneut bis zirka 1 Prozent an. Am Elektromarkt
lagen AEG. etwas höher. J. G. Farben waren bei ſtillem Geſchäft
gut behauptet, ebenſo Glanzſtoff. Auch Reichsbankanteile blieben auf
dem erholten Kursniveau der Berliner Nachbörſe gehalten.
Berlin, 14. Anguſt.
Die heutige Börſe eröffnete in freundlicher Stimmung. Man
be=
urteilte die Nachrichten aus dem Haag günſtiger, hoffte auf eine baldige
Rheinlandräumung, verwies auf die Erleichterung des hieſigen
Geld=
marktes, die feſte Haltung der New Yorker Börſe und die Beſtütigung
des Goldabkommens zwiſchen Amerika und England, durch das,
ver=
bunden mit den ſüdafrikaniſchen Goldaufkäufen der Bank von England,
eine Diskonterhöhung morgen in London nicht zu erwarten ſei, und
beſprach viel die Möglichkeit einer europäiſchen Kohlenverſtändigung.
Letztere war neben den Hoffnungen auf die Rheinlandräumung der
Hauptgrund für die Montanbewegung. Angeblich hatte hier das
Rhein=
land ſelbſt ſtärkere Nachfrage bekundet, während auf den übrigen
Gebie=
ten nur kleine Kauforders zur Ausführung kamen. Nach den erſten
Kurſen konnte man Gewinnmitnahmen der Spekulation feſtſiellen, die
anſcheinend von der geringen Beteiligung außenſtehender Kreiſe
ent=
täuſcht war. Es verſtimmte aber auch ein neuer Ruckſchlag am Markt
der Reichsbankanteile, die in ganz kurzer Zeit 4 Prozent einbüßten.
Hiervon ausgehend, gingen die Kurſe allgemein um 1—2 Proz. zurück.
Der Geldmarkt zeigte heute auch in den Sätzen eine kleine Entſpannung.
Tagesgeld nannte man mit 6—8,5 Prozent, Monatsgeld mit 9—10,25
und Warenwechſel mit 7,75 Prozent. Nach 1 Uhr wurde es dann
wie=
der freundlicher, da die andauernd feſte Veranlagung des
Montanmark=
tes die Mißſtimmung, die der Rückgang der Reichsbankanteile
hervor=
gerufen hatte, teilweiſe wieder aufhob.
*
Maſchinenfabrik Moenus A. G., Frankfurt a. M. Die
General=
verſammlung genehmigte den dividendenloſen Abſchluß für 1928
(i. V. 4 Prozent), ſowie einige formale Satzungsänderungen. Vom
Aufſichtsrat wird künftig eine Kommiſſion gebildet, die als
Ver=
gütung pro Mitglied höchſtens 2000 und insgeſamt höchſtens 8000
RM. pro Jahr erhält. Der Aufſichtsratsvorſitzende Albert
Otten=
heimer=Köln bemerkte, daß das Geſchäft in letzter Zeit ſich zwar
etwas gebeſſert habe, die Beſchäftigung aber immer noch
unge=
nügend ſei. Vertreten waren von 4,5 Mill. RM. Stammkapital
3.495 Mill. RM.
Berliner Kursbericht
vom 14. Auguſt 1929
Produkienberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 14. Auguſt. Am Frankfurte,
Produktenmarkt konnte auch heute wieder das Geſchäft ſchlecht in Gang
kommen. Die ſchwächeren Auslandsnotierungen verſtimmten, doch
wurde mit Ausnahme von Brotgetreide die Preisgeſtaltung hiervon
nicht berührt. Roggen war angeboten und ſchwächer, während Weizen
etwas gefragt und höher war. Weizen neuer Ernte 26,25—26,35, Rog.
gen neuer Ernte 20,75—2,90, Hafer inländ. 21,50, Mais für Futterzwecke
21,50, Weizenmehl ſüddeutſches und niedrrhein. 38,25—41,
Roggen=
mehl 29,75—31, Weizenkleie 10,50 und Roggenkleie 11,75. Tendenz;
ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 14. Auguſt. Der Produktenmaxk
fiel heute einer ſtarken Verflauung anheim. Aus faſt allen Landesteilen
liegt reichliches Angebot von Brotgetreide, insbeſondere von Roggen.
vor; der Abzug geſtaltet ſich recht ſchwierig, da Exportgeſchäft faſt
gänz=
lich fehlt, und auch die Mühlen, angeſichts des ſeleppenden
Mehlab=
ſatzes, wenig Aufnahmeneigung bekunden. Hinzu kam noch die ſchwache
Haltung Liverpools. Die Weizenpreiſe gaben ſowohl im
Lieferungs=
als auch im Effektengeſchäft um 3—3,5 RM. nach. Für Roggen ſenkte
ſich das Preisniveau um 4—5 RM. Die Mühlen haben ihre
Forderun=
gen, namentlich für Roggenmehl. zum Teil recht beträchtlich ermäßigt,
vermochten jedoch das Geſchäft nicht zu beleben. Im Provinzgeſchäf
macht ſich die Konkurrenz der kleinen Mühlen, die gegenwärtig reichli4
mit Mahlgut verſorgt ſind, dauernd ſtark fühlbar, ſo daß dieſer Mark
für die Großmühlen faſt gänzlich ausfällt. Ebenſo wie Brotgetreide iſt
Hafer und Gerſte reichlich angeboten. Selbſt gute Qualitäten von Hafer
finden heute kaum irgend welche Beachtung. Gerſten liegen gleichfalls
ſtark vernachläſſigt.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Der Erſcheinungstag der 7prozentigen Deutſchen Reichsanleihe von
1929 iſt auf den 19. Auguſt 1929 feſtgeſetzt worden.
Durch die Braunſchweigiſche Finanzverwaltung gelangen zum Um
tauſch der am 1. Oktober d. J. fälligen 8 Mill. RM. Tprozentigen
Braunſchweigiſchen Schatzanweiſungen von 1926 neue 8prozentige
Schatz=
anweiſungen — fällig am 1. Oktober 1932 — zur Ausgabe.
Die Ausfuhr von Kunſtſeide aus der Schweiz erreichte im Mona
Juni einen Wert von 2 500 000 Schw. Frs. gegen 2 800 000 Schw. Frs.
im vorhergehenden Monat und 2 900 000 Schw. Frs. im Juni 1928.
Im erſten Halbjahr 1929 betrug die polniſche Alteiſeneinfuhr
323 800 Tonnen gegen 250 000 Tonnen im erſten Halbjahr 1928 und ihr
Wert 46 Mill. Bl. gegen 34,7 Mill.
Es iſt eine Verordnung des polniſchen Miniſterrats erſchienen,
wo=
nach die Einfuhr von Roggen= und Weizenmehl nach Polen bis auf
weiteres verboten iſt.
Die rumäniſche Induſtrieproduktion deckt zurzeit nur 56 Prozent
des Landesbedarfs gegen rund 70 Prozent im Jahre 1927/28. Die
ſchnelle Entwicklung des Verbrauchs bietet der rumäniſchen Induſtrie
daher ſehr günſtige Ausſichten.
Wie aus Amſterdam verlautet, hat die Margarine Unie miz der
Waſſanans Koniklyk Fabriek in Wormeerveer ein Abkommen getroffen,
auf Grund deſſen letztere ihren Betrieb einſtellen ſoll. Es verſchwindet
alſo wieder eine der wenigen Margarinefabriken, die noch außerhalb
des Konzerns der Margarine Unie ſtehen. Es ſei noch nicht bekannt,
was mit den in der Fabrik beſchäftigten Arbeitern geſchehen werde.
Die belgiſche Automobilerzeugung im Jahre 1928 überſteigt die des
Vorjahres um 500 Einheiten. Unter den fabrizierten Wagen waren
300 Sechszylinder= und 2700 Vierzylinderwagen. Außerdem wurden
1000 Laſtwagen erzeugt. Einbegriffen in dieſen Zahlen ſind die in
Belgien aus Einzelteilen zuſammengeſetzten Wagen.
Nach ausländiſchen Preſſemeldungen haben die belgiſchen und
eng=
liſchen Spiegelglaserzeuger ein Abkommen getroffen, durch das die
Preispolitik geregelt wird. Es wird, ſo heißt es, eine Herabſetzung
der Preiſe auf dem engliſchen Markt angeſtrebt.
An unterrichteter Stelle verlautet, daß die ruſſiſche Naphtha=
Geſell=
ſchaft in Frankreich durch die Petro=Naphtha mit dem franzöſiſchen
Marineminiſterium einen Vertrag über Lieferung von 83 000 To.
Ma=
zut und 9000 To. Gasöl abgeſchloſſen hat.
In dem ſcharfen Konkurrenzkampf um den chineſiſchen
Kunſtſeiden=
warkt hat Japan recht günſtige Ergebniſſe erzielt. Nach den Berichten
der Schanghaier Zollbehörden wurden 1928 von einer
Geſamtkunſtſeiden=
einfuhr in Höhe von 3 524000 Yards aus Japan 1 632000 Yards ein.
geführt, wihrend ſich die Einfuhr aus Deutſchland auf 22100 Yards
ſtellte.
Deviſenmarkt
vom 14. Auguſt 1929
Me
Danatbank
Deutſche Ban:
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti. Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
f
275.—
166.75
152.—
157.50
120.75
158.50
113.—
201.25
101.25
320.—
227.50
80.75
163.50
195.—
114.—
Me Wee
F. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgn
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppel
Nff
223.—
139.—
212.—
148.50
134.75
105.50
230.25
112.75
130.75
200.—
120.—
56.—
140.25
108.75
89.875
Keee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
He
83.125
393.50
209.—
416.—
117.50
235.—
84.—
45.—
81.—
135.—
90.—
159.50
40.50
76.75
75.50
Buenos=Aires
Canada
Japan
Cairo
Konſtantinopel
London
New York
Rio de Janeir=
Uruguah
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Bukareſt
Budapeſt .
Danzig
Währung
1 Pap. Peſ=
1 canad. Doll
1 Yen
1ägypt. *
türk. 2
1 S.Stg. 120.336
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga
100 Lei
100 Pengö
100 Gulden
BZeld
1.759
4. 168
1.964
20.86
2.008
4.195
0.497
4.11
168.08
5.42
58.31
2.484
73. 18
81.33
Brieſ
4.170
1.968
20.90
2.012
20.37
4.203
0.499
4. 12
168.4.
5.43
58.43
2.4‟
73.32
81.49
1.762/Helſingfors
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
Riga
Schweiz
Soſia
Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſt!.
Wien
Ref
100 finn. Mt
100 Lire E1.93
100 Dinar
100 Kronen
100 Escudos /18.78
100 Kronen
100 Francs
100 Tſch. Ar
100 Lats
100 Franken
100 Leva
100 Peſetas (61.48
100 Kronen
100 eſtl. Kr.
100 Schillingl5s.085
Re
0.541
7.365
11.66
11.89
16.405
12.412
80.62
0.665
3.034
12.36
11.64
Brie
10.56
21.97
7.37‟
111.5
18.82
111.9
16.4/.
12.43.
80.7
80.81:
3. C0
61.60
112.7
111.0
59.20
Frankfurter Kursbericht vom 14. Auguſt 1929.
6%0 Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27 ......"
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ..
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27 ....."
8% Heſſen
Volks=
ſtaat. . . . . . v. 28
8‟/.
v. 29
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 ......"
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Frei=
ſtaat v. 27 ....
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Frei=
ſtaat v. 27 ...."
Dtſche. Anl.
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Dtſche. Anl.
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15
[ ← ][ ][ → ]Nummer 225
Donnerstag, den 15. Auguſt 1929
Geite 11
Moter and Linen.
Roman von Bruno Winkler.
Copyright: Greiner u. Co., Berlin, Luiſenſtr. 19.
Nachdruck verboten
„Es liegt mir daran, den Wagen bald herauszubringen, den
ſadeutungen in der Preſſe endlich die Tat folgen zu laſſen.”
„Mit den Werkprobefahrten kann in ein paar Tagen begonnen
ſiöen, Herr Stamer.”
„Wir wollen nicht länger als nötig experimentieren. Der
ſagen ſoll ſobald wie möglich öffentlich vorgeführt werden und
ſbann ſerienmäßig hergeſtellt werden.”
Otto Teves blickte den Chef verwundert an: Stamer hatte
ch nie eine Sache überſtürzt.
Sie ſtanden neben dem faſt lautlos arbeitenden Motor in
ur Ecke der geräumigen Halle. Die andern konnten ihre
Unter=
tlütung nicht verſtehen.
Der Ingenieur beugte ſich vor und ſprach mit unwillkürlich
ſdämpfter Stimme: „Ich treibe die Sache mit aller Kraft voran,
sſiex Stamer. Aber ich kann ſie nicht auf Koſten der Gründlichkeit
uelſchleunigen. Sie mögen Urſache haben, einen raſchen Abſchluß
slir Verſuche zu wünſchen; aber nicht wir ſind es, die hier ein
elnde ſetzen, der Motor ſelbſt gibt uns den Zeitpunkt der
Pro=
ſutionsreife an. Wir müſſen warten, raſtlos arbeitend und
ſſernd warten, bis er den Grad der Vollendung erreicht hat,
ſſu uns erlaubt, ihn der Wirtſchaft zum Gebrauch anzubieten.
är ſind bald ſoweit, Herr Stamer. Sie werden, um ein paar
achen eher mit dem Wagen herauszukommen, nicht das Ganze
ufs Spiel ſetzen wollen. Der Schaden, der durch einen
Miß=
ſalg entſtünde, wäre in Jahren nicht gut zu machen.”
Teves ſprach mit Eifer und Ernſt. Er ging auf Einzelheiten
ſſr „Hydrogenmaſchine”, der Waſſerſtoffmotoren über, erklärte
eine Verbeſſerungen, die er in den letzten Tagen vorgenommen
„litte, ließ den Motor durch Verſtellen der Hebel bald ſchneller,
uld langſamer laufen und fuhr dann fort: „Sie ſprachen da eben
„lon, ſerienmäßiger Herſtellung, Herr Stamer. Es kann ſich da
eiſch nur um ganz kleine Serien handeln, um einige Dutzend,
y ein paar Hundert Wagen vielleicht, mehr um ein Paradieren
Iſnt der Neuheit, als um Fabrikation mit Ausſicht auf Gewinn.”
„um Reklame”, ſagte Stamer. „Die Herſtellung im Großen
lnd erſt einſetzen, wenn wir genügend Betriebsſtoff erzeugen.”
„Sie laſſen mit Hochdruck an den Anlagen für die Waſſer=
ſtoffgewinnung arbeiten, Herr Stamer. Sie ſtampfen die Bauten
geradezu aus der Erde. Trotzdem — Sie wiſſen, ſie können nicht
vor dem berechneten Zeitpunkt fertig ſein. Geben Sie auch mir
bis dahin Zeit.”
Stamer ſtand mit herabhängenden Armen, die Hände zu
Fäuſten geballt. So ſtand er immer, wenn ihn etwas
erſchüt=
terte. Es arbeitete in ihm.
„Du haſt recht”, wühlte es in ihm. „Du haſt recht, mein
Sohn.”
Es war ihm, als müſſe er es hinausſchreien, jetzt in dieſem
Augenblick, daß er, Otto Teves, ſein Sohn ſei.
Die Innenflächen ſeiner Hände wurden feucht.
Schweiß=
tropfen perlten auf ſeiner Stirn. Er blieb ſtumm. Es konnte
nicht ſein, noch nicht ..
Doch was ſeine Lippen nicht ſagen durſten, ſeine Augen
ſprachen es aus, ſeine Augen hingen an dem Geſicht des vor ihm
Stehenden, ſeine Augen redeten. Aber Teves verſtand ihre
Sprache nicht.
„Was iſt Ihnen, Herr Stamer?” flüſterte er. „Sind Sie
nicht wohl?”
Da ſenkte Stamer den Blick zum erſten Mal vor einem
Untergebenen; vor ſeinem Sohn, der nicht wußte, daß er ſein
Sohn war. „Sie haben recht, Herr Teves”, ſagte er, die Gewalt
über ſeine Nerben zurückgewinnend. „Sie haben Mut. Ich danke
Ihnen für Ihre Offenheit. Aber,” er hob die Schultern, nich
muß bei meinem Verlangen bleiben: Beſchleunigen Sie die Sache
nach Möglichkeit.”
Nach Möglichkeit”, wiederholte Teves, „wie Sie befehlen.”
Stamer reichte ihm die Hand. „Und in dem Maße, in dem
Sie es verantworten können.”
IX.
Der Einbruch in die Reichsbank war in Berlin noch immer
das Tagesgeſpräch. Die Zeitungen brachten jeden Tag neue
Be=
richte. Illuſtrierte Blätter zeigten in ihren Bildern die
Zer=
ſtörungen in der Stahlkammer, Fachartikel beſprachen den
un=
glaublichen Befund, juriſtiſche Mitarbeiter erörterten die
Rechts=
lage der Geſchädigten.
Das Geſchehnis ſelbſt aber war und blieb ein Rätſel. Die
Sachberſtändigen fanden keine überzeugende Erklärung und die
Polizei keine Spur, die auf den Täter deutete.
Nur eine Perſon wußte Beſcheid: Jenny Mandoni. Sie
las die Preſſenachrichten mit hohnvollem Vergnügen und empfand
es als einen glänzenden Verbrecherwitz, daß der Apparat, mit
dem der Angriff auf die Bank ausgeführt war, in deren eigener
Stahlkammer ruhte.
Außer Jenny hatte — des fernen Colomba nicht zu gedenken
— vielleicht noch Nick, der Einbrecherkönig, der Erfinder und
Eigentümer der Wundermaſchine, ſeine heimliche böſe Freude an
der Sache, — wenn er ſchon etwas davon wußte. Er ſaß hinter
den Gittern von Moabit.
Doch es gab noch einen dritten, in dem zwar noch kein Wiſſen,
aber die Vorausſetzung des Wiſſens oder wenigſtens eines
Ver=
dachtes war: Otto Teves. Er kannte Tatſachen, die ihn,
ver=
knüpfte er ſie nur in ſeinen Gedanken zu einer Kette, auf die
richtige Spur bringen mußte.
Es war Doritt Stamer, die durch eine Bemerkung dieſe
Kette in ihm bilden half.
Stamer hatte Teves zum Abend zu ſich in die Villa gebeten,
um neuen Bericht über den Hydrogenmotor zu hören. Frau
Regina fühlte ſich wie immer, wenn Teves zugegen war,
ge=
hemmt. Stamer empfand über ſeine Gegenwart eine ſtarke
Freude, eine Freude, die er kaum verbarg. Nur einmal flog ein
Schatten über ſein Geſicht. Sein Sohn!. Warum bekannte er
ſich nicht vor der Welt zu ihm? Er gedachte Edwins, der im
Krankenhaus lag. Vielleicht führte ihn Gott durch Leiden auf
den Weg, auf dem er ihn mit aller Strenge nicht hatte halten
können, auf den Weg der Arbeit und der Pflicht.
„Wie geht es Edwin?” fragte er unvermittelt.
„Gut,” antwortete Frau Stamer. Der Profeſſor wird ihn
wohl bald entlaſſen.”
„Er kommt immer noch nicht darüber weg, ſagte Doritt,
„daß es nun mit dem Sport vorbei iſt.”
„Es gibt noch genug Sports, die er ausüben kann und —
andere nützlichere Tätigkeiten.”
„Er begreift nicht, wie es möglich war, Papa. Sie werden
es ihm erklären, Herr Teves, nicht wahr?, Subſtanzveränderung?
War es nicht ſo?. Ich ſprach ihm davon. Aber er lachte mich
aus. So was gäb es nicht! Stamerſtahl!”
Teves antwortete nicht gleich. Wie in überſättigter Löſung
blitzſchnell Kriſtalle gneinanderſchießen, wuchs aus den
Wiſſens=
bildern ſeines Hirns jäh ein Gedanke in ihm auf:
Subſtanzver=
änderung — Subſtanzvernichtung. — Das Märchen von der Axt,
die alles in Staub verwandelte. — Staub!. Hatte nicht in den
Zeitungen geſtanden, daß man keinerlei Trümmer, Steine
Stahl=
brocken in dem Durchbruchſtollen gefunden hatte, ſondern nichts
als feinen Staub?
Er ſtarrte auf das Tiſchtuch vergaß, Meſſer und Gabel zu
handhaben. Dann ſagte er langſam: „Der Einbruch iſt mit dem
gleichen Werkzeug ausgeführt worden, das den Stahl des von
Ihrem Bruder geſteuerten Rennwagens zerſtört hat. (Fortſ. f.)
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