Darmstädter Tagblatt 1929


14. August 1929

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Guzelnummer 10 Hfennlge
9
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Morgenzeitung der Landesbauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage:Die Gegenwart=, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtatfet.
Nummer 224
Mittwoch, den 14. Auguſt 1929.
192. Jahrgang

27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.

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(4 Dollac 420 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auſträge
und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtliſcher Beltreibung fäſl jeder
Rabatt weg. Banſlontio Deuſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

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12710

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19.

erei,

hemnanpramiang imt Sahregende!
Bekanntgabe des Räumungskermins noch in dieſer Woche. Die Beſahungsſchäden ein Räumungshinder=
nis
? Schwierigkeiten bezüglich der Konkrollkommiſſion. Neue franzöfiſche Pläne. Zivile Aufgaben
ſtakt milikäriſche Feſtſtellungen

Das Ergebnis der Räurungs=
beſprechungen
.
England und Belgien zur Räumung enkſchlofſen.
Frankreich zauderk noch.
* Haag, 13. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Wie Reuter meldet, beſteht in gut unterrichteten engliſchen
Kreiſen der Eindruck, daß eine neue Tatſache oder Entſcheidung
in der Frage der Rheinlandräumung im Haag nicht zu ver=
zeichnen
iſt. Die Sachlage ſei ſehr einfach. Großbritannien
wünſche eine frühe Räumung und würde es gerne
fehen, wenn die britiſchen Truppen zu Weihnach=
ten
wieder zu Hauſe wären. Man hofft, daß die Räu=
mung
auf Grund eines allgemeinen Ueberein=
kommens
mit Frankreich und Belgien erfolgen
wird. Ueber die Endtermine der Rheinlandräumung wird wohl
noch in dieſer Woche die Entſcheidung fallen. Außer den
Engländern kündigen jetzt auch die Belgier ihre
Räumungsabſicht an, und erklären, daß ihre
Truppen bis Ende 1929 das Rheinland verlaſ=
ſen
würden.
Dagegen haben die Dienstags=Beſprechungen zwiſchen Stre=
ſemann
, Wirth, Briand, Hymans und Henderſon im Grandhotel
m Scheweningen noch reine Klarheit darüber gebracht,
für welche Termine die Franzoſen die Beendi=
gung
der Räumung vorſehen.
In der Beſprechung hat Briand die geſamte Räu=
mungsfrage
nach wie vor von der Annahme des
Young=Planes abhängig gemacht, da er ſich, bevor
die Dinge in der Finanzkommiſſion geregelt ſeien, in keiner
Weiſe binden könne. Da man vorläufig aber in den Finanz=
verhandlungen
, faſt ohne Ausſicht auf eine
Einigung noch auf dem gleichen Fleck ſteht wie
zu Anfang der Diskuſſion und ſomit die für morgen
nachmittag angefetzte Sitzung der Politiſchen Kommiſſion wieder
zu keinem Ergebnis hätte gelangen können, haben ſich die fünf
Miniſter entſchloſſen, dieſe Sitzung ausfallen zu laſſen, aber ſich
doch noch im Laufe dieſer Woche, und zwar wenn möglich in dem
gleichen Kreis der an der Beſatzung hauptſächlich intereſſierten
dier Mächte zu verſammeln. In dieſer Miniſterbeſprechung
erwartet man die Bekanntgabe des franzöſiſchen
Endtermins der Beſatzung.
Die Miniſter ſind auch übereingekommen, den techniſchen
Unterausſchuß für die Rheinlandräumung nicht einzuberufen,
ſondern beabſichtigen, in der allgemeinen Beſprechung die Haupt=
fragen
über die Endtermine des Rücktransportes der Truppen
und über die finanzielle Regelung der Beſatzungsſchäden ſelbſt
zu klären.
Ein höchſt ſonderbares Hindernis.
Es läßt ſich am Dienstag abend in keiner Weiſe ſagen, ob
das von den Franzoſen ins Auge gefaßte Enddatum der Räu=
mung
Deutſchland befriedigen kann. Briand wird ſich über dieſes
Datum, wie ein von der engliſchen Delegation ausgegebenes
Communiqué beſagt, im Laufe dieſer Tage mit ſeinen Sachver=
ſtändigen
beraten. Obwohl nun die Dinge, was den Räu=
mungstermin
anbelangt, eine etwas ſchnellere Entwicklung zu
nehmen ſcheinen, taucht für die Räumung ein höchſt
ſonderbares neues Hindernis auf. Die Alliier=
len
machen nämlich die Räumung neuerdings
auch noch von der Regelung der Beſatzungs=
ſchäden
abhängig. Es handelt ſich bei dieſen Schäden
um aufgelaufene Forderungen von Hunderten von rheiniſchen
und pfälziſchen Städten und Gemeinden, für die ſeit Jahren das
Reich finanziell eintreten mußte, ohne daß ſich die Beſatzungs=
nächte
zu ihrer Begleichung verſtanden hätten. Die Schäden
belaufen ſich insgeſamt, ſoweit es ſich überſehen läßt, auf eine
reiſtellige Millionenziffer, da das Reich ſchon ſeit Jahren außer
Den 11 Millionen Mark Befatzungskoſten, die es auf Grund des
Oawes=Planes zahlen mußte, monatlich durchſchnittlich 3 Mil=
onen
an ſolchen Entſchädigungen zu tragen hatte. Dabei be=
lEifft
die Summe nur Schäden, die vor dem 1. September 1929
angerechnet werden. Bei den Alliierten beſteht, wie
die ganzen Jahre, auch in dieſem Augenblick wenig Nei=
ung
, die Summen zu übernehmen, und um dieſen
Forderungen zu entgehen, ſtellen ſie nunmehr das
Anſinnen an das Reich, eine große Geſte
zu machen
Und entweder teilweiſe oder ganz auf dieſe Forderungen zu ver=
ſchten
. Davon kann für das Reich natürlich keine Rede ſein,
enn es hieße neue Laſten zu den Laſten des Young=Planes hin=
tzufügen
, wenn das Reich die genannten Millionenentſchädi=
Tungen für die Beſatzungsſchäden ſelbſt übernehmen ſollte. Vor
lem müßte das Reich ſein Verhalten in dieſer Frage davon ab=
ängig
machen, wie man ſich bei den Alliierten über die End=
ſermine
der Räumung einigt. Selbſtverſtändlich kann das
leich unter keinen Umſtänden darauf eingehen,
iwa wie die Engländer es verlangen, daß ein
Seil der Truppen zurückgezogen wird und daß

Frankreich, ſeine Truppen faſt auf unbeſtimmte
Zeit weiter im Rheinland beläßt. Das gleiche gilt
für die Belgier. Auch die Feſtſetzung einer Globalſumme, mit
Rheinland und das Reich die Beſatzungslaſten noch zu tragen
haben.
Die ganzen allierken Forderungen laufen auf eine
finanzielle Leiſtung für die Räumung hinaus,
nämlich die Engländer und Belgier, die mit der
Räumung am 2. September beginnen wollen,
gemeinſam auf die Franzoſen einen Druck ausüben, ſich ebenfalls
dem Endtermin Weihnachten 1929 anzuſchließen. Eine
zweite ſehr komplizierte Frage iſt ebenfalls in der
heutigen Miniſterbeſprechung zur Verhandlung gekommen, und
zwar diejenige der
Bezahlung der Beſahungskoſten nach dem
1. Sepkember 1929.
An dieſem Datum ſchließt bekanntlich der Young=Plan die deut=
ſie
der Dawes=Plan noch enthalten hatte, endgültig aus. Es wird
Sache der Alliierten ſein, von dieſem Zeitpunkt an aus den Er=
gebniſſen
des Young=Planes ſelbſt die Beſatzungskoſten zu be=
zahlen
. Auch hier beſtehen von ſeiten der Alliierten Verſuche,
von Deutſchland neue Leiſtungen zu erhalten. Dieſe Verſuche
ſind vollkommen ausſichtslos, ſo daß es im Intereſſe der Alli=
ierten
ſelbſt liegt, den ins Auge gefaßten Räumungsbeginn vom
2. September innezuhalten und die Räumung ſelbſt möglichſt
ſchnell durchzuführen. Nach den bisherigen tatſächlichen Verhält=
niſſen
würde jeder Monat die Alliierten etwa 14 Millionen Mark
für die Beſatzung koſten. In deutſchen Kreiſen weiſt man darauf
hin, daß Deutſchland ſich mit dieſen Koſten nicht belaſten könne,
denn ebenſo wie die Engländer und Franzoſen ſich vor der
Uebernahme neuer Laſten ſträuben, ſei das auch für das Reich
nur billig.
Man vermeidek das Work Milikäriſche
Feſtiſtellungen.
* Haag, 13. Auguſt. (Priv.=Tel.)
kommiſſion in dem Juriſtenkomitee, das heute nachmittag zum
wie unerwarteten Verlauf zu nehmen. Es verlautet, daß von
Liquidationskomitee nannte, der aber nichts anderes als eine
Kontrollkommiſſion enthielt, in dem Ausſchuß kaum noch die
Rede iſt. Wie von deutſcher Seite geſagt wird, ſind in dem
Komitee heute Vorſchläge erörtert worden, die ſich auf die Grün=
dung
eines neuen Organs erſtrecken. Aus franzöſiſchen Kreiſen Herren hatte ſich in Mazedonien ein hartes Feudalſyſtem ein=
hört
man Einzelheiten über die Beſprechungen. Danach gehen gelebt. Der Boden war zu ewigem Erbgut des Edelmannes
jetzt die franzöſiſchen Wünſche dahin, die im franzöſiſch=deutſchen
miſſion in ihren Arbeitsbefugniſſen ſo zu erweitern, daß ſie Feſt= Abſengen der Haare und Spalten der Naſe wurde jeder beſtraft,
ſtellungen an Oxt und Stelle im Rheinland treffen kann. Mit
ſer Kommiſſion verändert oder ihr Arbeitsgebiet erweitert wer=
den
ſoll, da ſie für all die Fälle, die die Franzoſen zur angeb= der Pforte veranlaßten. Die mazedoniſche Frage wurde geboren,
lichen Begründung ihrer Forderungen anführen, ſchon nach dem deretwegen ſoviel Blut im Balkan gefloſſen iſt, denn im Hinter=
jetzigen
Statut vollkommen ausreicht. Das Juriſtenkomitee tritt
erſt wieder am Donnerstag nachmittag zuſammen, ſo daß am Mazedonien.
Mittwoch vormittag nur die Sitzung der Finanzkommiſſion zur
Erörterung des Sachlieferungsproblems ſtattfindet.
Zuverſichklichere Halkung in London.
EP. London, 13. Auguſt.
der Haager Reparationskonferenz heute eine zuverſichtlichere reſidierte von 1020 bis 1767 in Ochrida, jedoch darf nicht ver=
Haltung an den Tag. Man neigt zu der Anſicht, daß nach den
ſowohl in der Frage der Rheinlandräumung, als auch in den
gemein befriedigendes Abkommen erzielt wird. Zu dem Pro=
blem
der Räumung meldet der Korreſpondent des Evening laides zählte in Mazedonien 650 000 Griechen und 45 000 Serben.
Standard, daß Belgien die engliſche Theſe unterſtütze, wonach Der ſerbiſche Gelehrte Antonowitſch fand in Mazedonien nur
die Zurückziehung der Truppen ſobald als möglich durchgeführt
werden ſoll. Nach Anſicht dieſes Blattes iſt von allen Nationen und fand keinen einzigen Serben. Eine rumäniſche Statiſtik wie=
die
deutſche Regierung an einem erfolgreichen Ausgang der der aus dem Jahre 1873 findet nur anderthalb Millionen Maze=
Konferenz beſonders intereſſiert, wobei ein Erfolg für Deutſch= dowalachen. Die ruſſiſchen Statiſtiken ſind etwas unparteiiſcher,
land die baldige Räumung des Rheinlandes bedeute.

* Wekkerzeichen im Balkan.
Von
E. von Ungern=Sternberg.
Der Südoſten hat ſein trauriges Privilegium, ein Unruhe=
herd
Europas zu ſein, nicht verloren. Zwiſchen Serben und
Bulgaren ſind die Beziehungen von neuem derart geſpannte, daß
mit einer Verſtändigung nicht gerechnet werden kann, daß im
Gegenteil unerwartete Weiterungen zu befürchten ſind. Durch
den Vertrag von Neuilly wurde die jugoſlawiſch=bulgariſche
ihnen in der Schadenfrage entgegengekommen Grenze durch eine Linie feſtgeſetzt, die willkürlich bulgariſchen,
werden ſoll, während der andere Teil, z. B. / aber auch ſerbiſchen Bauernbeſitz in zwei Hälften teilte, ſo daß
die Bauern, wenn ſie ihre Felder beſtellen wollten, gezwungen
waren, die Grenze zu überſchreiten. Um dieſem Mißſtande abzu=
helfen
, hatten Belgrad und Sofia das Piroter Abkommen ge=
der
die geſamten Schäden abgegolten werden ſollen, kann erſt ſchloſſen, durch das der zwiſchenſtaatliche Beſitz abgelöſt und
dann ins Auge gefaßt werden, wenn man weiß, wie lange das einigermaßen erträgliche Grenzverhältniſſe geſchaffen werden
ſollten. Bevor das Abkommen aber ratifiziert werden konnte,
waren Führer der kroatiſchen Unabhängigkeitsbewegung mit
Pabelitſch an der Spitze in Sofia im Triumph empfangen wor=
den
, und es wurden bei dieſer Gelegenheit Reden gehalten, die
feindlich und beleidigend für Belgrad klangen. Jugoſlawien fand
darin einen Grund, am guten Willen Bulgariens, zu einer Ver=
ſtändigung
zu gelangen, zu zweifeln, und das Piroter Abkommen
die von Deutſchland jetzt noch einmal mit einer wurde nicht ratifiziert. Da gleichzeitig Einfälle von mazedoniſchen
Zuſatzleiſtung bezahlt werden ſoll. Vielleicht liegt Kommitatſchis von Bulgarien aus in Serbien ſtattgefunden hat=
aber
in dieſer neuen Preſſion doch ein gewiſſer Vorteil, daß ten, denen ſerbiſche Beamte zum Opfer fielen, ſo traten anſtatt
Erleichterungen neue Verſchärfungen an der Grenze ein. Die
Grenzpoſten und die Gendarmerie wurden verſtärkt, und jeder,
der irgendwie verdächtig erſchien, wurde ohne weiteres nieder=
geſchoſſen
, wenn er die Linie überſchritt. Wie nun häufig in ſol=
chen
Fällen fielen als Opfer der ſerbiſchen Kugeln keine bewaff=
neten
Kommitatſchis, ſondern bulgariſche Bauern. Sofias be=
mächtigte
ſich eine ungeheure Erregung, die Preſſe führte eine ſo
herausfordernde Sprache, daß ſich England und Frankreich ver=
anlaßt
ſahen, bei der bulgariſchen Regierung vorſtellig zu wer=
den
und zur Mäßigung zu mahnen. Aber der diplomatiſche Schritt
hatte keinen Erfolg, die Spannung blieb, ſie verſchärfte ſich im
Gegenteil noch mehr, als Jugoſlawien im bulgariſchen Amneſtie=
ſchen
Verpflichtungen zur Bezahlung der Beſatzungskoſten, wie geſetz eine Herausforderung erblickte, durch das den Kriegsver=
brechern
, unter anderem auch dem früheren Miniſterpräſidenten
Radoſlawow, die Rückkehr in die Heimat ermöglicht wurde. Die
Belgrader Regierung überreichte eine Proteſtnote in Bulgarien,
die vom Außenminiſter Burow zurückgewieſen wurde, die aber
ſicher nicht dazu beigetragen hat, das Verhältnis zu beſſern.
Außenminiſter Burow hatte eine Reiſe nach Paris unter=
nommen
, um Briand für Bulgarien zu gewinnen, Frankreich
aber hält Jugoſlawien die Stange, und Briand hat das Verhal=
ten
Jugoſlawiens in den Piroter Protokollen gebilligt, es hat
Bulgarien gemahnt, ſich den ſerbiſchen Vorbehalten zu fügen,
eine neutrale Grenzzone in zehn Kilometer Tiefe zuzugeſtehen
und ernſtlich mit dem Kommitatſchi=Unfug aufzuräumen. Aber
in der Frage der Kommitatſchis, im ganzen mazedoniſchen Pro=
blem
, liegt die Unüberbrückbarkeit der Gegenſätze zwiſchen Bel=
grad
und Sofia. Sie ſtammen nicht von heute, ſie wurzeln im
Dunkel der Balkangeſchichte. Wer ſind nun dieſe Mazedonier,
deren Volksbewußtſein nach mehr als tauſendjährigem Schlum=
mer
zu einer Zeit erwachte, als im Weſten ſchon lange das natio=
nale
Prinzip im Vordergrunde ſtand? Als die Bulgaren am
Ende des ſiebenten Jahrhunderts in das Donaubecken einwan=
Die Beſprechungen über die Feſtſtellungs= und Vergleichs= derten, waren ſie keine Slawen, ſondern gleich den Magyaren
ein ugro=mongoliſcher Stamm. Als aber Zar Simeon (893927)
erſtenmal drei Stunden tagte, ſcheinen einen ebenſo eigenartigen auf den Trümmern des Reiches Konſtantins einen bulgariſchen
Kaiſerſtaat gründete, da hatte ſich die eigentümliche Umſtellung
dem reichlich unklaren franzöſiſchen Vorſchlag, den man zwar der bulgariſchen Nationalität bereits vollzogen, ſie hatte ſich mit
der unterworfenen Bevölkerung vermiſcht und fühlte ſich als
Slawen. Es läßt ſich nun darüber ſtreiten, ob die Urbevölkerung
Mazedoniens illyriſch, doriſch oder ſlawiſch war, jedenfalls waren
ſie bereits Slawen, Vorläufer der Serben, als der bulgariſche
Eroberer in ihr Gebiet eindrang. Nach den Geſetzen der neuen
erklärt worden. Bei Verluſt der Ohren, war es den Serbi
Schiedsgerichtsvertrag von Locarno geſchaffene Vergleichskom= (Ackerbauern) verboten, Verſammlungen abzuhalten, und durch
der einen flüchtigen Bauer bei ſich aufnahm. So geſchah es
Vorſicht vermeidet man dabei das Wort militäriſche Feſtſtellun= denn, daß die osmaniſchen Eroberer von der mazedoniſchen Land=
gen
, ſondern ſpricht von Zivilen Aufgaben dieſer Kommiſſion, bevölkerung als Befreier empfangen wurden. Erſt mit Beginn
Es iſt durchaus nicht einzuſehen, in welcher Weiſe die Form die= der mazedoniſchen Freiheitsbewegung vor etwa ſechs Jahrzehn=
ten
begann der Kampf gegen die Türkenherrſchaft, der zu den
Greueln führte, die ſchließlich die Mächte zum Einſchreiten bei
grund der letzten Balkankriege und Wirren ſteht immer wieder
Eine vielumſtrittene Frage des mazedoniſchen Volksbodens
beſteht auch heute noch. Hiſtoriſche Anrechte laſſen ſich dabei
ſchlecht verwerten, die Statiſtiken lauten widerſprechend, die Ge=
ſchichte
gibt ſowohl den Bulgaren als auch den Serben Anrechte.
Der Serbenkönig Duſan wurde 1346 in Uesküb (Skoplje) ge=
krönt
. Serbiſche Nemanjas erweiterten die Grenzen des Serben=
In hieſigen politiſchen Kreiſen legt man über den Ausgang reiches bis Kawalla und Debra, aber der bulgariſche Patriarch
geſſen werden, daß die osmaniſchen Eroberer die alten Grenzen
Nachrichten über eine gewiſſe Bereitwilligkeit, der anderen einfach wegfegten, und als dann nach fünfhundert Jahren die
Mächte zu Konzeſſionen gegenüber dem engliſchen Standpunkt, Türkenherrſchaft zu Ende ging, erſcheint es nicht mehr zeitgemäß,
für aktuelle Anſprüche hiſtoriſche Beiſpiele aus der Rumpelkam=
Verhandlungen über eine Abänderung des Youngplanes ein all= mer der Vergangenheit hervorholen zu wollen. Aber auch die
Statiſtiken können den Streit nicht klären. Der Grieche Niko=
Serben, der bulgariſche Statiſtiker Iſirkow zählte nur Bulgaren
aber auch ſie richten ſich nach der jeweils herrſchenden politiſchen

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Seite 2

Mittwoch, den 14. Auguſt 1929

Nummer 224

Einſtellung. Eine überaus wichtige Rolle im Streit um die maze=
doniſche
Nationalität ſpielten die griechiſche, bulgariſche und ſer=
biſche
Kirche. Ebenſo wie die Kirche war auch die Schule auf
nationale Propaganda eingeſtellt, und der Pope, der in der lin=
ken
Hand das Kreuz und in der rechten das Schwert trug, wau
keine ungewöhnliche Balkanerſcheinung. Rußland ſtützte die An=
ſprüche
der ſerbiſchen Kirche, und unter den Freuderufen der
Serben und dem Kampfgeſchrei der Bulgaren zog 1897 der ſer=
biſche
Biſchof Firmalian in Uesküb ein. Allmählich nahm dann
der Kampf, von der Kanzel und von der Schule geſchürt und
vom Rubel genährt, jene Form an, die man Kommitatſchigreuel
zu nennen gewohnt iſt. In Sofia wurde der oberſte maze=
doniſche
Rat unter Sarafow und Mihailowſky gegründet, deſſen
Aufgabe darin beſtand, mit allen Mitteln, durch Terror, mit
Bombe und Dolch, die Berliner Kongreßakte umzuſtoßen und
ein bulgariſch orientiertes Mazedonien zu ſchaffen. Die innere
mazedoniſche revolutionäre Organiſation, die Imro verſagte
aber 1906 dem oberſten Rat den Gehorſam und verurteilte ſeine
Führer Sarafow und Gawranow zum Tode. Der Spruch wurde
durch Feme vollzogen. Nun begann ein ſich gegenſeitiges Mor=
den
unter den mazedoniſchen Organiſationen. Als einer der Letz=
ten
fiel im Vorjahre in den Straßen Sofias General Protoge=
row
, und der rädikale Flügel unter Mihailow gewann die Ober=
hand
. Mihailow heiratete die bekannte mazedoniſche Terroriſtin
Mantſcha Karitſchewa, die 1925 im Wiener Opernhauſe den
Mazedonier Panizza durch einen Piſtolenſchuß niederſtreckte.
Die früher zu Bulgarken gehörigen mazedoniſchen Provinzen
ſind nun an Jugoſlawien gefallen. Etwa 40 000 bis 50 000 Maze=
donier
wollten ſich den neuen Verhältniſſen nicht fügen und wan=
derten
nach Bulgarien aus. Dort nun, auf bulgariſchem Boden,
bilden und bewaffnen ſich die Kommitatſchis, die durch Terror
das ſerbiſche Befriedungswerk zu verhindern ſuchen und Schrecken
unter die Behörden und Bevölkerung ſäen. Belgrad hatte einen
ſeiner tüchtigſten Verwaltungsbeamten, Dobriza Matkowitſch,
zum Schupan von Monaſtir ernannt, dem es gelungen iſt, mit
Erfolg der örtlichen mazedoniſchen Bewegung entgegenzutreten.
Der mazedoniſche Bauer iſt der revolutionären Organiſationen
überdrüſſig geworden, er ſehnt ſich nach Ruhe und Frieden. Die
Belgrader Regierung iſt ſo ſehr von ſeiner Loyalität überzeugt,
daß ſie die dortigen Mazedonier bewaffnet hat und daß ſie von
ihnen erfolgreich im Kampf gegen die Kommitatſchis unterſtützt
wird.
Bevor ſich nun Belgrad mit Sofia verſtändigt, verlangt die
jugoſlawiſche Regierung einen Bruch Sofias mit den mazedo=
niſchen
Organiſationen. Sie hält aber den bulgariſchen Miniſter=
präſidenten
Liaptſchew, ſo abenteuerlich es klingen mag, für das
Oberhaupt der mazedoniſchen Revolutionäre der Richtung von
Mihailow und Zankow für die Stütze der Anhänger von Proto=
gerow
. Der bulgariſche Geſandte in Rom, General Wolkow, der
berufen zu ſein ſcheint, bald eine führende Rolle in der bulga=
riſchen
Politik zu ſpielen, gilt als Oberhaupt der mazedoniſchen
revolutionären Militärorganiſation. Belgrad behauptet, daß in
Sofia mazedeniſche, aber keine bulgariſche Politik geführt würde
und daß deshalb eine Verſtändigung unmöglich ſei. In früheren
Jahren wäre ein Krieg unvermeidlich geweſen. Serbien und
Bulgarien haben ſchon wegen geringfügigerer Differenzen zu den
Waffen gegriffen. Heute will niemand einen Krieg, am wenig=
ſten
die Balkanſtaaten, die vor zehn Jahren beide verbluteten.
Aber die Zuſtände an den Grenzen ſind auf die Dauer unhalt=
bar
, der Konflikt iſt ernſt und ſchwer zu löſen. Der Haß frißt
ſich tief ein und kann unerwartet und plötzlich zu einer Exploſion
führen, die man weder in Belgrad noch in Sofia wünſcht.
Die Arbeitsloſenverſicherung.
Die Deutſche Volksparkei prokeſtierk gegen die
Berſchleppung.
* Berlin, 13. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Beſprechungen im Berliner Rumpfkabinett und
im Haag über die Arbeitsloſenverſicherung haben
ihren Abſchluß damit gefunden, daß die Regierung noch eine
Woche Zeit gewinnen will, um eine Verſtändigung mit den
Fraktionsführern zu ſuchen. Sie hat deshalb den Vorſitzenden
des Sozialpolitiſchen Ausſchuſſes bitten laſſen, die für Don=
nerstag
anberaumte Sitzung des Ausſchuſſes um
eine Woche zu vertagen, womit wenigſtens erreicht war,
daß die ſozialdemokratiſchen Wünſche nach einer Vertagung um
Monate abgelehnt werden. Aber die Deutſche Volkspar=

Die verſchlafene operation.

(Das neue Narkotikum. Der Kranke braucht ſeine Operation
nicht mehr zu erfahren.)
Berlin, den 12. Auguſt 1929.
Als vor etwa 2 Jahren der Chemiker Willſtätter den Chirur=
gen
den Tibromalkohol als Avertin zur Erprobung eines neuen
Narkoſeverfahrens in die Hand gab, mußte man es erleben, daß
einige von ihnen ſich gegen die Anwendung ſträubten. Inzwiſchen
liegen nun eine Reihe ernſthafter Arbeiten vor, die das neue
Mittel ſtudieren und bewerten. Walter Straub hat in München
exakte pharmakologiſche Prüfungen angeſtellt, und Profeſſor Mar=
tin
von der Bier’ſchen Klinik reſümierte in der deutſchen Medizi=
niſchen
Wochenſchrift über 259 mit Avertin behandelte Fälle.
Beide Autoren, denen ſich aus der letzten Zeit noch der Chirurg
Drewing (Friedrichkrankenhaus, Villingen, Schwarzwald) zu=
geſellt
, gelangen zu einer ſehr hohen Einſchätzung des Avertins.
Nicht die Maske, ſondern die Einlaufſpritze iſt das Gerät für die
neue Narkoſe. Noch heute erlebt mancher nicht ſehr widerſtands=
fähige
Kranke, bis er endlich zur Operation gelangt, tauſend
Aengſte. Er wird im Krankenbett vorbereitet, dann in das
Fegefeuer des Vorraums und zuletzt in den Operationsſaal ge=
fahren
. Schließlich bekommt er die Maske, muß atmen und ſchläft
nach einer mehr oder minder ſtarken Erregung zuletzt ein. (Wir
übergehen hier die Narkoſe mit der geſchloſſenen Maske man
möchte ja, wenn mans nicht immer wieder von Kranken erführe,
kaum glauben, daß es Chirurgen gibt, die, um ein paar Minuten
zu ſparen, deren überflüſſige Folter noch dulden.) Dieſen ganzen
Leidensweg wird in Zukunft das Avertin unſern Kranken er=
ſparen
! Aengſtliche werden gegebenenfalls überhaupt nicht mehr
erfahren, daß ſie jetzt operiert werden ſollen. Eventuell eine kleine
Spritze unter die Haut, ſonſt nur ein ganz gewöhnlicher Einlauf
das iſt alles. Man wird müde, man ſchläft ein. Man erwacht
ſchließlich . . ., oder iſt es nicht immer noch, ſondern ſchon wieder?
Nur der dicke Verband und der leiſe einſetzende Wundſchmerz
bezeugen, daß man inzwiſchen tatſächlich unter dem Meſſer ge=
weſen
. Hin= und Rücktransport, Vorbereitungen, Eingriff, Ver=
band
, man hat alles verſchlafen! Avertin, ſo heißt es in dem
pharmakologiſchen Gutachten des Profeſſors Straub, wird aus
wäſſeriger Löſung beim Menſchen vom Darm mit ſehr großer
Geſchwindigkeit aufgeſogen; ſeine Ausſcheidungsgeſchwindigkeit
iſt weſentlich geringer. Mithin bleibt es für Narkoſezwecke lange
genug im menſchlichen Körper. Etwa vier Fünftel davon gelan=
gen
in 24 Stunden wieder heraus, der Reſt ſpäter. Seine Neben=
wirkungen
auf Herz und Kreislauf ſind auch bei der tiefen Nar=
koſe
, wenn man ſich an die richtige Doſis hält, unſchädlich. Zu

Vom Tage.
Nachdem es im weſentlichen gelungen iſt, über das Reichsmilchgeſetz
eine Einigung mit den Ländern herbeizuführen, wird der Reichsernäh=
rungsminiſter
in nächſter Zeit den Entwurf eines Reichs=
milchgeſetzes
dem Reichskabinett vorlegen.
Im Sekretariat des Völkerbundes iſt die ungariſche Ratifi=
kationsurkunde
für die Fakultativklauſel zum
Haager Statut eingetroffen, dem bisher insgeſamt 18 Staaten
beigetreten ſind, nämlich Deutſchland, Oeſterreich, Belgien, Bulgarien,
Dänemark, Spanien, Eſtland, Abeſſinien, Finnland, Haiti, Ungarn,
Norwegen, Panama, Holland, Portugal, Schweden, die Schweiz und
Uruguay.
Der amerikaniſche Bankier Pierpont Morgan iſt
entgegen anderslautenden Meldungen nicht im Haag eingetroffen.
Auch der amerikaniſche Sachverſtändige Lamont befindet ſich nicht im
Haag.
Wie aus Lima gemeldet wird, hat die Regierung von Peru
beſchloſſen, wieder vollen Anteil an den Arbeiten
des Völkerbundes zu nehmen.
Auf den jetzigen Machthaber von Afghaniſtan,
Habib Ullah, iſt nach Meldungen aus Kabul ein Attentats=
verſuch
verübt worden.
Zum Präſidenten der Südmandſchuriſchen Eiſen=
bahn
iſt der frühere Eiſenbahnminiſter Sengoku von der Re=
gierung
ernannt worden. Sengoku iſt der Nachfolger Yama=
motos
, der kürzlich von ſeinem Poſten zurückgetreten iſt.
Der chineſiſche Finanzminiſter Soong hat ſeine
Demiſſion wieder zurückgenommen. Die Zurücknahme
ſeines Rücktritts erklärt er damit, daß ihm von ſeiten der Nanking=
regierung
das feierliche Verſprechen gegeben worden iſt, die Heeres=
und Rüſtungsausgaben in beträchtlichem Maße herabzuſetzen und ein
Budget=Syſtem aufzuſtellen.
Die Antwortnoten der einzelnen Vertrags=
mächte
auf die Forderung des chineſiſchen Außen=
miniſters
Wang nach Abſchaffung der Exterritori=
alitätsrechte
müſſen als eine höfliche Ablehnung der chine=
ſiſchen
Forderung angeſehen werden, obwohl in den Noten
Sympathie und Vertrauen in die Zukunft des neu geeinten China zum
Ausdruck kommen.

tei iſt auch mit dieſer Verſchiebung nicht einver=
ſtanden
. Sie hat gegen die Abſicht einer Vertagung bei dem
Vorſitzenden des Ausſchuſſes, dem Abg. Eſſer, entſchieden Ein=
ſpruch
erhoben, mit dem Hinweis darauf, daß die Regierungs=
parteien
ſich bindend auf den Termin geeinigt hätten, aus der
Erkenntnis heraus, daß finanzpolitiſch und wirtſchaftlich eine
weitere Verſchiebung der Frage nicht angängig ſei. Herr Eſſer
ſelbſt, der zur Stunde noch nicht in Berlin iſt, hat dieſen Proteſt
als berechtigt anerkannt und will unter allen Umſtänden die Be=
ratungen
des Ausſchuſſes am Donnerstag beginnen laſſen, wenn
nicht anders, ſo mit einer Beſprechung des Sachverſtändigengut=
achtens
. Von ſeiten der Volkspartei wird aber darauf gedrückt,
daß, wenn irgendmöglich, doch am Donnerstag ſchon eine Regie=
rungsvorlage
vorliegt. Die Beſprechungen mit den Fraktions=
vorſitzenden
ſollen deshalb beſchleunigt werden. Sie ſind auf den
Donnerstagvormittag um 11 Uhr angeſetzt. Unmittelbar daran
würde ſich dann der Beginn der Ausſchußberatungen anſchließen,
während gleichzeitig das Kabinett zuſammentritt, um ſeine Vor=
lage
auf Grund der Beſprechungen mit den Parteiführern end=
gültig
fertigzuſtellen. Wie die Dinge liegen, wird es ſich dabei
nur um einen Mehrheitsbeſchluß handeln können, und zwar
wird in politiſchen Kreiſen damit gerechnet, daß die Vorſchläge
des Arbeitsminiſters, ſoweit ſie über das Gutachten der Sach=
verſtändigen
hinausgehen, abgelehnt werden, daß aber auch die
Anregungen der Volkspartei, die jede Beitragserhöhung vermie=
den
wiſſen wollen, im Kabinett keine Mehrheit finden, daß die
Regierung ſich alſo auf eine Vorlage feſtlegt, die den Beſchlüſſen
der Sachverſtändigen entſpricht, und die weitere Entwicklung bei
den Ausſchußberatungen abgewartet werden muß, die allerdings
bei den Gegenſätzen zwiſchen Sozialdemokraten und Volkspar=
tei
in ihren Ergebniſſen vollkommen offen iſt. Der ſozialdemokra=
tiſche
Fraktionsvorſtand iſt am Dienstag vormittag plötzlich zu=
ſammengetrommelt
worden. Der etwas geheimnisvolle Bericht,
den der Vorwärts darüber gibt, teilt nur mit, daß völlige
Uebereinſtimmung mit der Haltung der beiden Miniſter zutage
trat. Auch die Sozialdemokratie will alſo offenbar nicht nach=
geben
, wonach eine gefährliche Zuſpitzung dieſes innerpolitiſchen
Streites eigentlich unvermeidlich wäre.

Jänenncher Saint.

Von unſerem =Korreſpondenten.

Rom, 12. Auguſt.
Jawohl, Salut italieniſcher Salut, nicht etwa Italieniſcher
Salat‟. Denn dieſe Sorte kennt man in Italien gar nicht. Sie
iſt nur deutſcher Art. Genauer ausgedrückt: Danziger Salut,
wenngleich man diesmal auch Danziger Salat ſagen könnte:
Weil die Sache etwas durcheinander geht, was man im Süden
ein paſticcio, eine Paſtete, nennt.
Alſo der Salut der italieniſchen Kriegsſchiffe, die in den
Danziger Hafen einliefen, iſt unterblieben. Die italieniſchen
Schiffe haben nicht erſt auf der Reede Anker geworfen, weil ſie
der Sitte nach dort ihren Salut zu Ehren der Stadt. Danzig
hätten abfeuern müſſen. Wenn ſie ſofort in den Hafen einliefen,
ſo fiel dieſe Schießerei weg, weil man im inneren Hafen natür=
lich
nicht ſo darauf losdonnern kann. Nicht etwa, daß die Ita=
liener
nicht hätten ſalutieren wollen. Im Gegenteil, ſie woll=
ten
ſehr höflich ſein und den Danzigern den großen Salut ſchie=
ßen
, aber die anmaßenden Herren in Polen, die das Recht für
ſich beanſpruchen, in allen auswärtigen Fragen die Intereſſen
von Danzig zu vertreten, wollten deshalb nur den kleinen Salut
zubilligen.
Derartige Streitigkeiten können wichtiger werden, als man
im erſten Augenblick denkt. Denn ſie können ſogenannte Präze=
denzfälle
ſchaffen, die under Umſtänden bei ernſten Angelegen=
heiten
recht peinlich werden. Deshalb muß man vorbeugen und
es gar nicht ſo weit kommen laſſen, daß derartige Gelegenheiten
eintreten können. Dazu hat man die Diplomatie. Sie ſoll ver=
hüten
, und nicht nur dann, wenn das Feuer bereits brennt, zu
löſchen verſuchen. Denn mit den diplomatiſchen Feuerlöſchern
hat das ſo ſeine Bewandtnis. Man weiß das ja leider ſeit 1914.
Im Falle des italieniſchen Saluts wäre nun wohl eine Vor=
beugungsmaßnahme
, wie man zugeben muß, nicht ganz leicht
geweſen. Es war ja immerhin ſchon erfreulich, daß man auf den
Ausweg des Nichtankerns auf Reede verfallen iſt, um den Polen
den Wind aus den Segeln zu nehmen. Aber es gehen dort in
Polen noch allerlei andere Dinge vor, die mit italieniſchen Be=
ſuchen
zuſammenhängen.
Als vor einiger Zeit der Unterſtaatsſekretär im italieniſchen
Auswärtigen Amt, Grandi, ſeine große Europareiſe antrat, von
der er aber nur einen Teil ausführte, beabſichtigte er auch, bei
einem Beſuche der Polen auf deren Einladung hin Poſen und
den Hafen von Gdingen mit ſeiner Anweſenheit zu beehren. Das
ſieht ja an und für ſich nicht weiter gefährlich aus. Aber die
Sache hatte den Haken, daß die Polen dieſen Beſuch der beiden
einſt deutſchen Orte natürlich nicht um irgendwelcher landſchaft=
licher
Schönheiten wünſchten, ſondern wollten, daß der italie=
niſche
Unterſtaatsſekretär, nicht bloß in das eigentliche Polen
Warſchaus komme. Durch ſeinen Beſuch in Poſen und Gdingen
ſollten die eroberten Gebiete als echt polniſch anerkannt und
ſozuſagen geweiht werden. Eine vorbeugende deutſche Diplo=
matie
hat den Gewinn, der für polniſche propagandiſtiſche Zwecke
dabei zu erzielen wäre, rechtzeitig verſtanden. Und eine tüchtige
Diplomatie hat die geeignete Form gefunden, um dieſen Präze=
denzfall
zu vermeiden. Noch war kein italieniſcher Beſuch von
der Bedeutung eines italieniſchen Unterſtaatsſekretärs und rech=
ter
Hand Muſſolinis in Poſen und Gdingen.
Nun gibt es aber einen Mann, der durch lange Arbeit in
allernächſter Nähe des Duce zu einem ſeiner beſten Vertrauten
geworden iſt und den er deshalb auf den wichtigen Beobachtungs=
poſten
beim Völkerbund geſchickt hat, den Conte Pgolucci
di Calboli Barone. Er iſt der italieniſche Untergeneral=
ſekretär
beim Völkerbund in Genf. Er hat es ſehr gut
verſtanden, ſtillſchweigend die Stellung einzunehmen, die
der deutſche Untergeneralſekretär haben ſollte, und iſt noch oben=
drein
deſſen beſter Freund. Wenigſtens muß man dies anneh=
men
, da der deutſche Untergeneralſekretär Dufour=Ferronce vor
nicht allzu langer Zeit bei Palucci in Italien zu Beſuch war,
und zwar zufällig in der Nähe von Forli, wo Muſſolini zu
Hauſe iſt, und wo natürlich auch der Deutſche ſich dann in der
Sonne des Duce erleuchten laſſen durfte.
Dieſer Paolucci hat nun eine Reiſe nach Polen gemacht.
Er beſucht aber nicht nur Warſchau, ſondern auch Poſen und
Gdingen. Drängt ſich da nicht die Frage auf: Warum mußte
dieſer Mann, der doch neutral ſein ſollte, in dieſe beiden Städte
wandern? Konnte man nicht ebenſogut wie bei Grandi auch
hier rechtzeitig etwas Vorſehung ſpielen? Wozu iſt der deutſche
Untergeneralſekretär mit dem italieniſchen befreundet, wenn in
Genf nicht etwas diplomatiſche Vorſehung geübt werden kann,
Dieſer italieniſche Salut iſt ein unerfreulicher Völkerbundsſalat.

91u
FnA

Fran
roll

berückſichtigen iſt nur bei tiefer Vollnarkoſe eine eventuelle
Nebenwirkung auf die Atmung; die ſogenannte Baſisnarkoſe‟
des Menſchen mit Avertin iſt pharmakologiſch ohne jedes Be=
denken
. Dieſe letzte Bekundung Profeſſor Straubs führt nun
auf das augenblickliche kliniſche Problem. Eine Avertinnarkoſe
mittleren Grades iſt ohne Gefahr; die ſubjektiven Wohltaten des
neuen Mittels kann man alſo dem Kranken ganz unbedenklich
gewähren. Fraglich iſt nur, was zu geſchehen hat, wenn es
darauf ankommt, eine tiefe Narkoſe mit voller Entſpannung und
dem gänzlichen Erlöſchen der Reflexempfindlichkeit zu erzielen.
Möglich, daß es der Chemiker fertigbringt, ſeinen Stoff noch ſo
weit umzugeſtalten, daß er, ohne an narkotiſierender Kraft zu ver=
lieren
, die Giftwirkung auf das Atmungszentrum im Rücken=
mark
einbüßt. Bis dahin wird aber wohl der Kliniker darauf
bedacht ſein müſſen, ihn mit anderen gleichſinnig wirkenden
alſo verſtärkenden Mitteln zu kombinieren. Dann dient das
Avertin als Baſisnarkotikum, und man läßt den längſt Schlafen=
den
in gewiſſen Phaſen der Operation noch etwas Chloräthyl,
Soläſthenin oder Aether dazuatmen. Immer ſind dann die
Doſen der Zuſatzmittel und demgemäß ihre ſchädlichen Ne=
benwirkungen
! ſehr viel geringer, als bei einek allein mit ihnen
durchgeführten Atmungsnarkoſe. Auch dieſe Avertin=Baſisnarkoſe
iſt alſo den anderen meiſtens ſchon objektiv überlegen. Aber
gerade in der erwähnten Veröffentlichung von Profeſſor Martin
wird auch ſchon der Verſuch als gelungen bezeichnet, die Inhala=
tionsnarkoſe
dem Kranken ganz und gar zu erſparen. Martin
hat nämlich das Avertin durch Scopolamin=Narkophin= Ein=
ſpritzungen
ergänzt. Fünfviertel Stunden vor Operationsbeginn
gibt es (wie das ſeit jeher auch häufig bei Aethernarkoſen ge=
ſchieht
) eine Spritze und dreiviertel Stunden ſpäter den Ein=
lauf
. Dann bleibt der Kranke noch eine gute halbe Stunde in
gänzlicher Ruhe, um ungeſtört einzuſchlafen. Die Avertin=
doſierung
iſt allerdings eine Kunſt. Sie will gelernt ſein, denn
der Menſch reagiert je nach Lebensalter und Konſtitution recht
verſchieden. (Profeſſor Martin ſtellt eine Tabelle auf und gibt
techniſche Vorſchriften für die Herſtellung und die Behandlung
der Löſung.) Die Vollnarkoſe dauert 1½ bis 2 Stunden
alſo lange genug für die Durchführung ziemlich großer Opera=
tionen
. Tritt gelegentlich eine leichte Atmungsſtörung auf, ſo
läßt ſie ſich raſch durch das Einatmen einiger Züge Kohlenſäure
beheben. Was noch ausſteht, iſt die genaue Ermittlung der Gegen=
anzeigen
, d. h. derjenigen typiſchen Fälle, in denen ſich die Aver=
tinanwendung
nicht empfiehlt. Bislang ſind da nur die hoch=
gradige
Baſedowkrankheit, die ſehr leiſtungsſchwache Nieren=
tätigkeit
und einige andere ſchwere Zuſtände zu nennen (während
Kropf und leichter Baſedow ſich vorzüglich eignen), und es iſt
zu erwähnen, daß Martin über Erfahrungen mit Eingriffen in
der Bruſt= und Schädelhöhle nicht verfügt. Für die meiſten ſon=

ſtigen Operationen erſcheint ihm das Avertin höchſt brauchbar.
Ob die Lungenentzündungen als Operationsfolge ſich durch eine
Einlaufnarkoſe vermindern werden, iſt ihm fraglich; es iſt näm=
lich
nicht ſicher obgleich es zunächſt ja ſo ausſieht , daß die
Einatmung des Narkotikums da zu den weſentlichen Entſtehungs=
bedingungen
zählt. Dem neuen Mittel aber gehört eine Zukunft
auch wenn es nichts weiter könnte, als ein Erlebnis verhüllem
Dr. Robert Fließ.

ink. Kampf badender Mädchen mit einem Adler. In dem
Oſtſeebad Schwarzort, auf der Kuriſchen Nehrung, hatten vor
einigen Tagen einige junge Mädchen ein Erlebnis, wie es in
unſeren Gegenden nicht häufig iſt. Während ſie badeten, wur=
den
ſie von einem mächtigen Adler angegriffen, der ſchon eine
Zeitlang über ihnen gekreiſt war und ſich dann plötzlich auf ſie
herabſtürzte. Es kam zu einem heftigen Kampf, in dem der
Adler mit ſeinen gewaltigen Flügeln und ſeinem ſcharfen Schna=
bel
auf die Mädchen einhieb. Sie konnten ſich nur mit Mühe vor
dem Ungeſtüm des gewaltigen Raubvogels retten. Durch ihe
Geſchrei wurde er verſcheucht, ſo daß die Mädchen nach Hauſ=
flüchten
konnten. Auf die Mitteilungen von ihrek Erlebnis be
gab ſich der Dünenwärter an den Strand, um den Adler zu en
legen. Der Vogel kreiſte wieder in großer Höhe, kam aber nie=
mals
ſo tief herunter, daß der Dünenwärter zum Schuß karn.
Als er mehrere Stunden auf der Lauer gelegen hatte, ohne einen
Erfolg zu erzielen, ging er nach Hauſe, denn er hoffte, daß der
Adler ſich nunmehr von dieſer Gegend entfernen würde. Dieſe
Annahme war aber falſch, denn kurze Zeit, nachdem der Dünen=
wächter
den Strand verlaſſen hatte, gingen mehrere Männer au
derſelben Stelle vorüber, wo die Mädchen angegriffen worden
waren. Kaum hatten ſie den Adler in den Lüften erblickt, als
der Raubvogel wiederum dazu überging, die Männer anzugre=
fen
. Hier hatte er aber energiſchere Gegner als in den jungen
Mädchen. Trotzdem mußten auch die Männer, die mit ſtarken
eichenen Spazierſtöcken bewaffnet waren, einen heftigen Kam)
gegen das wütende Tier führen, das wiederum von ſeine
Flügeln und ſeinem ſcharfen Schnabel den unangenehmſten G=
brauch
machte. Nach einem ſehr wilden Kampf, bei dem mehrei
Männer verwundet wurden, gelang es den Angegriffenen en)
lich, den Adler zu erſchlagen. Seine Größe iſt ſehr beträchtlic,
denn ſeine Flügel haben eine Spannweite von 2,60 Meter. Die
Hafendirektion Memel, die den toten Vogel in Verwahrurg
nahm, hat die Abſicht, ihn der Univerſität zu Kowno für ihr
ornithologiſches Inſtitut als Geſchenk zu überweiſen. In Am=
rika
wird oft von dem Ueberfall großer Raubvögel auf Men=
ſchen
berichtet. Ja, es werden ſogar Fälle erzählt, wo Adla
Kinder in die Lüfte entführt haben. Bei uns aber dürfte dieſes
Vorkommnis wohl ziemlich vereinzelt daſtehen.

[ ][  ][ ]

Nummer 224

Mittwoch, den 14. Auguſt 1929

Hmpromsverhanpmngent ii Mang.

Der die
Pole
Raist
beit in
rrauten
hungs=

Einigung auf deutſche Koſten?
igland verlangk Anderung der Kohlenlieferungen.
* Haag, 13. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die direkten Verhandlungen zwiſchen der franzöſiſchen und
Ciſchen Delegation, die auf Vermittlung von Jaſpar im Laufe
Montags erfolgt ſind, ſcheinen zu einer gewiſſen Entſpan=
ſung
der Situation geführt zu haben; denn man
urteilt in franzöſiſchen Kreiſen am Dienstag morgen die Lage
deutend ruhiger und in engliſchen Kreiſen beginnt man ſogar
miſtiſch zu werden. Man hält es für möglich, daß von
anzöſiſcher Seite den engliſchen Wünſchen, ſei
innerhalb des Rahmens der geſchützten Annuitäten, ſei es
dem Gebiete der Sachlieferungen und der 26proz. Ausfuhr=
bgabe
, entgegengekommen wird. Es kommt dabei die
ſiefürchtung zum Ausdruck, daß dieſe Einigung von
ſen Engländern mit politiſchen Konzeſſionen
u Frankreich auf Koſten Deutſchlands in der
ontrollkommiſſion bezahlt werden könne. Doch haben
die wirtſchaftlichen Kompromißverhandlungen im Haag, die am
ienstag während des ganzen Tages fortgeſetzt worden ſind,
ſorläufig noch zu keinem Ergebnis geführt. Es
Und verſchiedene Projekte in Erwägung gezogen worden, von
enen eines darauf hinausläuft, die aus dem ungeſchützten Teil
er Annuitäten nach Abzug der franzöſiſchen 500 Millionen und
t italieniſchen 42 Millionen als Ueberſchuß verbleibenden
Millionen Reichsmark dem engliſchen Anteil zuzuſchreiben,
nſtatt aus ihnen die Anſprüche der kleinen Staaten an Repa=
rtionsentſchädigungen
zu befriedigen. Dieſer Plan wird von
ſen kleinen Staaten heftig kritiſiert. Gerüchte, daß die japa=
ſiſche
Delegation ſich bereit erklärt habe, unter Umſtänden auf
hren jährlichen Reparationsanteil von etwa 13 Millionen Mark
H verzichten, werden von der japaniſchen Delegation als unzu=
breffend
bezeichnet.
Zur Behandlung der Kohlenfrage, auf welche die Engländer
in beſonderes Gewicht legen, beabſichtigt man die Bildung eines
einen Ausſchuſſes, dem jedoch nur die an der Kohlenfrage als
xporteure in erſter Linie intereſſierten Staaten angehören ſol=
bn
. Der Ausſchuß ſoll demnach nur wenige Perſonen umfaſſen.

der engliſche Widerſtand in der Sachlieferungsfrage.
Von gut unterrichteter Seite wird zu der engliſchen Haltung
n der Auseinanderſetzung über den Young=Plan erklärt, daß
as engliſche Verhalten von der Ueberzeugung diktiert werde,
man endlich einmal Schluß mit großen und kleinen Konzeſ=
ſionen
machen müſſe, wie ſie England im Laufe der letzten Jahre
Naoluceiſtets gemacht habe. Das engliſche Entgegehkommen werde von
den übrigen Alliierten faſt als eine Selbſtverſtändlichkeit ange=
ſehen
. So habe man ſich daran gewöhnt. Die Arbeiterregierung,
die nicht durch die gleichen politiſchen Rückſichten wie die vor=
hergehende
konſervative Regierung gebunden ſei, müſſe den
ſAurgenblick benutzen, um darin Wandel zu ſchaffen. Man ſei ſich
ear darüber, daß der engliſche Widerſtand in der Sachliefe=
fungsfrage
für Deutſchland höchſt unwillkommen ſei, da ja die
gſamten deutſchen Zahlungen ſchließlich doch nur durch die Lie=
ferung
von Gütern geleiſtet werden könnten. Die Lage des eng=
lichen
Wirtſchaftsmarktes zwinge aber die Delegation im Haag
zu einer ſolchen Haltung, und ſie habe gerade in dieſem Punkte
um ſo weniger Anlaß, auf die Wünſche der übrigen Alliierten
Rüickſicht zu nehmen, als die Sachlieferungen urſprünglich eine
rein franzöſiſche Forderung und von England niemals gewollt
geweſen ſeien. Man könne die Sachlieferungen ja von den
wenigen Alliierten, die Wert darauf legten, beziehen laſſen, oder
Reklame in der guken alten Zeit.
In dem Sonderheft, das der Zeitungs=Verlag unter dem
Titel Weltmacht Reklame ſoeben zur Berliner Welt= Reklame=
ſchau
herausgegeben hat, finden ſich auch Rückblicke auf die erſten
Anfänge der Zeitungsanzeige. Ruth Kühnemann teilt einige
Anzeigen aus den älteſten deutſchen Zeitungen mit, die in ihrer
beitſchweifigen Ankündigung des angebotenen Gegenſtandes ſehr
Aſtechen von der heute üblichen Art. Die Zeitungsanzeige kommt
urn die Wende des 17. zum 18. Jahrhundert auf und ſie iſt von
Anfang an bezeichnend für die kulturellen Beſonderheiten der
eit. Einer der erſten Großinſerenten war der berühmte Dr.
Ciſenbart, der mit ſeiner Art der Reklame ein neues Beiſpiel
mtfſtellte. Greifen wir aus der Fülle der mitgeteilten alten An=
jeigen
einige charakteriſtiſche heraus. Eine große Rolle ſpielt
ſchon in den älteſten. Zeitungen die Buchanzeige, die in ihrer
ſchwülſtigen Sprache ganz den Barockſtil widerſpiegelt. Aber auch
zaif anderen Gebieten regt ſich die Zeitungsreklame ſchon früh.
Son findet ſich in der Nummer der Leipziger Poſtzeitungen,
der ſpäteren Leipziger Zeitung vom 13. Januar 1722 eine
Penſionsanzeige:
Elie Gerand, wohnhaft in Leipzig auf der Reichſtraße, in
der Frau Hofrätin Zipfeln Hauſe, machet hiermit nochmals be=
ieandt
, daß bey ihm und ſeiner Frauen zeithero zu jedermans
aontentement und um billigen Preiß junge Perſonen, beyderley
Seſchlechts, auch von condition in gewöhnliche Koſt und Penſion
bergeſtalt geveſen, daß ſelbige zu einer anſtändigen conduite
gewehnet, und in allerhand Wiſſenſchaften, Sprachen, im Schrei=
wen
, Rechnen und Buchhalten, ſo wohl zu künſtlicher Naht und
Broderie, auch anderer galanten Frauenzimmer=Arbeit unter=
ichtet
werden, dabey die erwachſenen Jungfern auch beſondere
Zimmer, ingleichen die außer dem Hauſe wohnen, gewiſſe Stun=
ben
zur Information haben, mit welchen allen ferner einem jeden
nach Stand und Vermögen aufgewartet werden ſoll.
Amüſant iſt eine Buchanzeige vom 13. Juni 1743 in der
Leipziger Zeitung:
In der Weidmanniſchen Buchhandlung iſt zu haben: Ver=
unftige Unterſuchung der Frage: Ob galantem Frauenzimmer
ſiicht eben ſo wohl als den Mannes=Perſonen Tabae zu rauchen
Eilaubt ſeh? Nebſt einer Vorrede von der Fürtreflichkeit des
Thees und Caffees..."
In der Leipziger Zeitung vom 13. September 1784 wird
Tangeprieſen ein
Heringsſalat:
Der ſchätzbare Beyfall, mit welchem ſeither reſp. Liebhaber
den um die Geſundheit ſo weſentlich verdienten Ruſſiſchen

die Güterlieferungen auf Märkte abſenden, auf denen ſie den
engliſchen Handel nicht ſchädigten. Es wäre unlogiſch, wenn die
Engländer, die immer auf Grund der Balfournote für eine Ge=
ſamtregelung
des Reparations= und Schuldenproblems eintreten,
eine Erhöhung der deutſchen Leiſtungen befürworten. Die Höhe
der deutſchen Leiſtungen ſei von allen beteiligten Staaten, auch
von England, als unabänderlich anerkannt. Aber England ſtehe
nicht wie Frankreich auf dem Standpunkt, daß die Form des
Young=Planes unberührbar ſei. Im Gegenteil ſehe der Young=
Plan ſelbſt die endgültige Beſchlußfaſſung über verſchiedene Teile
durch die Regierungen vor, und dieſes Recht mache ſich England
jetzt zunutze.
Der engliſche Handelsminiſter Graham über die
Sachlieferungsfrage.
Der engliſche Handelsminiſter Graham gab am Dienstag vor=
mittag
vor der internationalen Preſſe Erklärungen zu dem eng=
liſchen
Standpunkt in der Sachlieferungsfrage ab, in denen er
wiederholte, daß es England darum zu tun ſei, auf dem Felde
der internationalen Handelskonkurrenz vollkommene Freiheit
für alle Länder, auch ſür Deutſchland, herzuſtellen. Die Sach=
lieferungen
ſtellten in gewiſſem Sinne eine Protektion der deut=
ſchen
Ausfuhr dar. Wenn es auch England am liebſten
ſehen würde, wenn das ganze Reparations=
problem
durch eine großzügige Regelung aus
der Welt geſchafft werde, ſo müſſe es doch, ſolange
Reparationen bezahlt werden, darauf beſtehen, daß ſeinen Not=
wendigkeiten
Rechnung getragen werde. Am ſchwerſten
werde England durch den Export von Repara=
tionskohle
betroffen. Wenn es gelinge, den italieniſchen
Markt England wieder zu erſchließen, würde das eine Mehr=
beſchäftigung
von 10 500 Bergleuten bedeuten. Ein inter=
nationales
Kohlenſyndikat nach Art des euro=
päiſchen
Stahlſyndikats halte er für ſehr aus=
ſichtsreich
, aber für eine Angelegenheit der Zu=
kunft
. Im Haag aber handle es ſich darum, Löſungen für die
wirtſchaftliche Notwendigkeit des Augenblicks zu finden. Man
müſſe in aller Freundſchaft und Fairneß die Notwendigkeit der
deutſchen Sachlieferungen anerkennen, aber es ſei doch eine Rege=
lung
möglich, die nicht gerade auf Hauptexportſtoffen Englands
lägen, ſondern auf Sachlieferungen in deutſchen Spezialwaren,
in denen auf dem Weltmarkt kein allgemeines oder ein Ueber=
angebot
beſtehe. Im übrigen brachte Graham die gleichen Be=
ſchwerden
hinſichtlich der Wiederausfuhr, der Recovery=Acte uſw.
vor, die er ſchon in ſeinen verſchiedenen Reden dargelegt hat.
Ueber die im Gang befindlichen Einigungsbeſtrebungen befragt,
erklärte er, daß er im Augenblick über dieſe außerordentlich
ſchwierige Frage keine Aufklärung geben könne. Er könne nur
ſoviel ſagen, daß auf allen Seiten der gemeinſame Wunſch nach
einer Aenderung der Sachlieferungen im Rahmen des Young=
Planes vorhanden ſei.
Die Mainzer Spionageaffäre.
Haftenklaſſung der neun in Ankerſuchungshaft
befindlichen Deukſchen im Auskauſchverfahren.
* Mainz, 13. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Nach über achtmonatiger Unterſuchungshaft ſchlägt nun auch
für die Beamten und Arbeiter der Reichsvermögensämter Mainz
und Koblenz, die wegen angeblicher Spionage und Gefährdung
der Sicherheit der franzöſiſchen Beſatzungstruppen verhaftet wor=
den
waren, die Stunde der Befreiung. Den verhafteten neun
Perſonen es handelt ſich um den 54jährigen Verwaltungsober=
inſpektor
H. Kratz, den 30jährigen Hausverwalter A. Schmidt,
den 47jährigen Heizer J. Wocker, den 48jährigen Kaſernen=
wärter
J. Seegräber, den 43jährigen Dolmetſcher J. Reyn=
ders
, ſämtlich vom Reichsvermögensamt Mainz;
die 37= bzw. 48jährigen Verwaltungsoberſekretäre W. Schmidt
und J. Kohaupt, den 42jährigen Verwaltungsaſſiſtenten W.
Klees, ſämtlich von der Reichsvermögensverwal=
tung
Koblenz, und ſchließlich den 32jährigen ehemaligen
Bankbeamten F. Fritſch=Düſſeldorf, der nach Anſicht

Herings=Sallat aufgenommen und begünſtigt, verbindet mich
dringend, denſelben hierdurch ergebenſt bekannt zu machen, daß,
da die vor einiger Zeit in eben dieſen Blättern angekündigte
Pränumeration auf Bekanntmachung dieſer Erfindung nicht von
dem wünſchenswerthen Erfolg geweſen, als ſelbige ohne Ruhm
es billig verdienet, ich denjenigen geneigten und reſp. Freunden,
welche von dieſer meiner in beſter Abſicht gemachte Offerte ge=
fälligen
Gebrauch gemacht, freyſtelle, ob ſelbige eingeſandtes
Pränumerations=Quantum in natura, oder durch eine demſelben
gemäße Portion dieſer ſich ſattſam legitimierten achtungswerthen
Tiſchkoſt zurück zu nehmen geſonnen . . . Uebrigens tröſte ich
mich bey innerem Bewußtſeyn, gern und willig zum Nutzen der
menſchlichen Geſellſchaft meinen Scherf auch eingelegt zu haben.
Dresden, den 3. Sept. 1784. Johann Gottlieb Pietzſch ..."
Aus der Voſſiſchen Zeitung, Nummer 34 vom Jahre 1792
fällt auf eine Anzeige über ein
Buch vom Kuß:
An alle küſſenden und geküßten Mädchen, Jünglinge, Frauen
und Männer! Wie häufig jetzt unter uns Menſchen geküßt
werde, und wie es mit jedem Tag zunimmt, möchte Ihnen wohl
weder neu noch intereſſant ſeyn. Aber von welcher Wichtigkeit
und Folgen die Küſſe ſind, dies hingegen war meine Abſicht,
Ihnen womöglich in einem kleinen Buche lehrreich vorzutragen.
Dieſes kleine Werkchen führt den Namen Laura oder der Kuß
in ſeinen Wirkungen nebſt erläuternden Kupfern von Herrn
Berger und anderen guten Künſtlern. Und ich zeige es alſo hier=
mit
an, damit diejenigen, denen das Küſſen auch wichtig iſt, es
ſich kaufen mögen. Im Verlage iſt es in der Königl. Akademiſchen
und Morinoſchen Kunſthandlung in Berlin erſchienen, und da=
ſelbſt
von den Herren Buchhändlern und den löbl. Poſt= und
Zeitungsexpeditionen zu verſchreiben. Das Exemplar koſtet ge=
heſtet
, auf geglättetem und holländiſchem Papiere, und mit allen
Kupfern 1 Thlr. 8 Gr. Adlo Henrich Geßner.
Schließlich ſei erwähnt aus der Leipziger Zeitung vom
März 1832 die Anzeige einer
Anti=Cholera=Muſik.
Die dritte Auflage des allöopathiſchen Walzers, mit vielen
Sprüngen, Modulationen von Wirſing, iſt ſoeben, um die Cholera=
furcht
laut Titel zu verjagen, und ebenſo der homöopathiſche
Walzer, ohne alle Vorzeichnung und doch nicht ohne Harmonie
von Relcheak, als erheiterndes Mittel gegen dieſelbe neu erſchie=
nen
, und der z 2 Gr. bei W. Härtel und Cnobloch, Arnold in
Dresden, und in der deutſchen Buch= und Muſikhandlung zu
haben."

Seite 3

der Franzoſen Leiter einer Spionagezentrale in
Münſter in Weſtfalen ſein ſoll wurden Einbrüche in fran=
zöſiſche
Offizierswohnungen, Diebſtähle von Militärakten zum
Zwecke des Abphotographierens und der Vervielfältigung zur
Laſt gelegt. Es ſollen dabei eingehende Skizzen von neuen
Maſchinengewehren, Geſchützen und Gasmasken gemacht und
auch das Material über die franzöſiſchen Automanöver im Jahre
1928 eingehenden Studien unterzogen worden ſein.
Umfangreiche Vernehmungen ſetzten ein, bei denen die fran=
zöſiſchen
Beamten nicht ſehr zart mit den Verhafteten umgegan=
gen
ſein ſollen. Die monatelangen Vorunterſuchungen und un=
aufhörlichen
Vernehmungen blieben nicht ohne Wirkung bei den
Verhafteten. Zwei Beamte der Reichsvermögensämter Mainz
und Koblenz erlitten Nervenzuſammenbrüche und mußten in das
franzöſiſche Militärlazarett überführt werden. Nachdem nach
etlichen Monaten die Vorunterſuchung abgeſchloſſen und den In=
haftierten
die Anklage zugeſtellt worden war, bahnten ſich Ver=
handlungen
zwiſchen der deutſchen und franzöſiſchen Regierung
betreffs eines gegenſeitigen Austauſches der auf beiden Seiten
wegen Spionageverdachts Feſtgenommenen an. Dieſe Verhand=
lungen
, die ein eingehendes Aktenſtudium erforderten, zogen ſich
wiederum über viele Wochen hin. Die Akten des Mainzer Falles
waren lange Zeit bei der franzöſiſchen Regierung in Paris. Nach=
dem
ſie der Mainzer franzöſiſchen Militärjuſtizbehörde wieder
zugeſtellt waren, konnten die Verteidiger der Verhafteten, zwei
Pariſer Rechtsanwälte, ihren Klienten mitteilen, daß ihre Ent=
haftung
bevorſtünde.
Am vergangenen Montag lief nun bei dem kommandieren=
den
General der franzöſiſchen Rheinarmee Guillaumat die Ver=
fügung
ein, die die Entlaſſung der Verhafteten be=
ſtimmte
. Dieſe Verfügung wurde durch die franzöſiſchen Rechts=
anwälte
noch am Montag mittag den in Frage Kommenden mit=
geteilt
. Es wurde beſtimmt, um alle Anſammlungen uſw. zu
vermeiden, daß die Entlaſſung in aller Stille am Mittwoch, den
14. Auguſt, zwiſchen 6 und 8 Uhr morgens erfolgen ſoll. Fritſch
wurde aufgegeben, das beſetzte Gebiet bis zum 28. Auguſt zu
verlaſſen.
Der Generalzahlungsagenk im Haag.
EP. Paris, 13. Auguſi.
Der Haager Sonderkorreſpondent des Oeuvre berichtet, daß
der amerikaniſche Sachverſtändige im Young=Komitee, Lamont,
nicht, wie angekündigt, nach dem Haag komme. Dagegen erfahre
er, daß der Generalzahlungsagent Parker Gilbert im Begriff
ſtehe, ſich auf die Konferenz zu begeben. Eine Meldung der
Morgenpreſſe aus Brüſſel beſagt, daß im Haag das Gerücht um=
laufe
, der Gouverneur der Bank von England, Montagu Nor=
man
, ſei dort angekommen. Von engliſcher Seite werde jedoch
erklärt, daß von der Ankunft Normans nichts bekannt ſei.
Von Skegerwald zu Imbuſch.
* Berlin, 13. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Im Vorſitz der Chriſtlichen Gewerkſchaften des Deutſchen
Gewerkſchaftsbundes hat ſich jetzt der ſeit langem fällige Wechſel
vollzogen. An Stelle Stegerwalds, der den Gewerkſchaftsbund
gegründet und bisher geleitet hat, iſt der Führer der chriſtlichen
Bergarbeiter Imbuſch getreten, zweifelos eine der ſtärkſten Per=
ſönlichkeiten
, die in der ganzen chriſtlichen Arbeiterbewegung
tätig ſind. Die Zeit Stegerwalds iſt ja im Grunde genommen
ſchon lange vorbei. Er konnte nur den rechten Abgang nicht fin=
den
. Er hatte ſchon angekündigt, daß er den Vorſitz niederlegen
würde, falls er zum Führer des Zentrums gewählt werde. Des=
wegen
wurden ſtarke Anſtrengungen gemacht, ihn an dieſen Platz
zu bringen. Als dies mißlang, ſind ebenſo ſtarke Bemühungen
eingeleitet worden, ihn ins Kabinett zu bringen, immer zu dem
Zweck, einen jüngeren Mann an ſeine Stelle zu ſetzen, der durch
Beweglichkeit und Tatkraft beſſer für die Abwehr der ſozial=
demokratiſchen
Agitation geeignet war. Vorübergehend iſt auch
daran gedacht worden, ein Drei=Männer=Kollegium mit der Lei=
tung
des Gewerkſchaftsbundes zu betrauen. Der Plan iſt aber
fallen gelaſſen worden, jedenfalls in dieſer Form. Es ſcheinen
nun Umorganiſationspläne in der Luft zu hängen in der Rich=
tung
, daß auch der Zentrumsabgeordnete Brüning, der Finanz=
ſachverſtändige
ſeiner Partei, hauptamtlich ſtärker an die chriſt=
lichen
Gewerkſchaften gebunden wird. Imbuſch ſelbſt gehört, ſo=
weit
man weiß, dem radikalen Flügel an. Er hat vor zwei Jah=
ren
gegen den Reichskanzler Marx innerhalb des Zentrums einen
heftigen Kampf geführt und hat mit der Aufſtellung eigener
chriſtlicher Kandidaturen gedroht. Deswegen iſt aber nicht ge=
ſagt
, daß die Politik der Gewerkſchaften anders wird. Anzu=
nehmen
iſt nur, daß die Bewegung wieder eine größere Rührig=
keit
zeigt und ſich feſter organiſiert, was nach allen Urteilen bei
den Arbeitern Imbuſch ausgezeichnet verſtanden hat.

Das Ausland urkeilk!
Holmes, amerikaniſcher Prediger:
Weil wir die Tatſachen ſtudiert haben, weil wir wiſſen,
daß wir getäuſcht wurden, weil wir wiſſen, daß wir dem
deutſchen Volk das bitterſte Unrecht taten, indem wir es des
Krieges ſchuldig erklärten, daraus hat ſich unſer ein immer
wachſender Ekel gegen das, was wir getan haben, bemächtigt,
und wir würden gern unſere Hände von dieſem ſchmutzigen
Geſchäft reinwaſchen.

*) Verlag von Georg Stilke, Berlin NW. 7.

Jurif Galiez: Im Schatten des Drachen. Aus dem Ruſſiſchen über=
ſetzt
von R. Freiherr v. Campenhauſen. (Verlag Georg Weſtermann,
Braunſchweig (Berlin W. 10), Hamburg.
Galicz ſchildert hier Erlebtes und Geſchautes, er ſchildert Tatſachen;
aber Tatſachen, die auf erſchüitternde Weiſe das heutige Leben reflek=
tieren
. Das Leben, wie es ſich überall dort offenbart, wo durch die
Vernichtung der ethiſchen Werte ein Vakuum entſtanden. Ein ruſſiſcher
Offizier wird in den Wirren der bolſchewiſtiſchen Revolution nach
China verſchlagen, friſtet hier auf unendlich kümmerliche Weiſe und in
den zweideutigſten Stellungen ſein Leben, um ſchließlich unter der Er=
kenntnis
einer ſchmählichen Rolle, die er ohne es zu wiſſen ge=
ſpielt
hat, den Tod zu ſuchen, . . . um endlich das volle Leben zu ge=
winnen
.
Die großen Kämpfer. (Kulturdokumente Band 3). Von Alfred
Semerau und Paul Gerhard Zeidler. Buchſchmuck von Kurt
W. Röcken. Steif broſchiert 3 RM., in Ganzleinen 5 RM. A. Ziem=
ſen
Verlag, Wittenberg (Bez. Halle).
Die großen Kämpfer in Politik, Sozialismus, Weltwirtſchaft, Tech=
nik
und Kunſt! Aus ihrer Fülle nur Gipfelpunkte: Katharina der
Großen von Rußland, der Verkörperung des Abſolutismus, wird als
Gegenſpieler an die Seite geſtellt, Lenin, der Diktator des Proletariats.
Die Flammen der großen Franzöſiſchen Revolution lodern durch das
Leben der Republikanerin Jeanne Marie Roland. Walther Rathenaus
Wirken zeigt den Kampf um die Wiederaufrichtung Deutſchlands nach
dem Zuſammenbruch im Weltkriege. Für die Befreiung der Frau durch
den Sozialismus kämpft Lily Braun. Neben Werner Siemens, dem
Herold der modernen Technik, ſteht Albert Ballin, der Pionier für
Deutſchlands Aufſtieg zur Weltwirtſchaft. Zu dieſen Kämpfern in der
Welt der Wirklichkeit tritt in der Welt des Scheins die große Revolu=
tionärin
der internationalen Bühnenkunſt: Eleonora Duſe. Wie in den
beiden erſten Bänden der Sammlung Kulturdokumente‟: Die großen
Diebe und Die großen Mätreſſen wird auch im vorliegenden das
Schickſal des großen Einzelnen zum Spiegel ſeiner Epoche. Sein Werk
iſt in ſeiner Zeit verankert. Sein Geiſt aber wirkt lebendig weiter, iſt
gegenwartsnah. Klar und ſcharf, bunt und lebensvoll geben dieſe
Querſchnitte aus drei Jahrhunderten einen feſſelnden und tiefen Einblick
in Ziviliſation und Kultur, Politk und Weltwirtſchaft.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 14. Auguff 1929

Nummer 224

Karl Hägele
Dipl.-Ing.
Oarola Hägele, geb. Cramer
geben Kenntnis von ihrer Vermählung.

Darmstadt, den 14. August 1929.

Ihre in Münſier i. Weſif. ſiatt=
gefundene
Vermählung zeigen an

Hans Walter Gros
Reichsbank=Inſpektor
Elſe Gros
geb. Wegmann.

Darmſiadt, den 14. Aug. 1929.
(12909
Eſchbergſir. 20 pf.

Allen lieben Freunden und Be=
kannten
für die uns anläßlich unſerer
Vermählung in ſo reichem Maße
erwieſenen Aufmerkſamkeiten un=
ſeren
herzinnigſten Dank.

Karl Lotter u. Frau Kathie
geb. Müller.

NB. Wohnung und Geſchäft ( Spe=
zialgeſchäft
für Oefen u. Wand=
platten
) befind, ſich jetzt Karlſtr. 94

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empfiehlt ſich
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Todes=Anzeige.

Allen Freunden und Bekannten hiermit die
traurige Nachricht, daß unſer lieber Vater,
Schwiegervater und Großvater

Herr
Georg Schneider

ganz unerwartet, im Alter von 67 Jahren ſanft
entſchlafen iſt.

Im Ramen der trauernd Hinterbllebenen:
Conſtanze Schneider.
(*

Die Beerdigung findet am Donnerstag, um 3½ Uhr
von der Kapelle des Waldfriedhofes aus ſtatt.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und die
vielen Blumenſpenden während der Krankheit und bei
dem Ableben unſerer lieben Mutter, Großmutter, Ur=
großmutter
, Schwiegermutter und Tante

Frau Wilhelmine Schubkegel

geb. Heil Ww.
ſagen wir Allen herzlichen Dank.
(12928
Insbeſondere danken wir der Gemeindeſchweſter

Chriſtinchen für die liebevolle Pflege, Herrn Pfarrer
Goethe für die troſtreichen Worte, ſowie dem Invaliden=
bund
für die Kranzniederlegung.

Darmſtadt, den 13. Auguſt 1929
Kirchſtraße 4.

Die trauernden Hinterbliebenen.

Dankſagung.
Für die überaus herzliche Anteilnahme, ſo=
wie
für die zahlreichen Kranz= und Blumen=
ſpenden
beim Heimgang unſeres lieben,
unvergeßlichen Sohnes und Bruders ſagen
auf dieſem Wege innigſten Dank
Lehrer Georg Hotz und Frau,
geb. Kurtz
Schulamtsanwärter Wilh. Hotz.
Reiſen, den 12. Auguſt 1929.
(12913

Dankſagung.

Für die blelen Beweiſe herzlicher Teilnahme ſowie die
zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden beim Hinſcheiden
meiner innigſtgeliebten Gattin

geb. Hahn
ſpreche ſch hiermit meinen tiefgefühlten Dank aus. Ganz
beſonders danke ich dem Herrn Pfarrer Nürnberger für
die troſtreichen Worte am Grabe, den Schulkameraden
und Schulkameradinnen ſowie dem Milchhändler=Verein
Darmſtadt und Umgebung für die Kranzniederlegungen.

In tiefer Trauer:

Hermann Ackermann VIII.

Ober=Ramſtadt, den 14. Auguſi 1929.

Sadte Bemträudein

Goti dem Allmächtigen hai es gefallen, meinen lieben, ſiets treu=
ſorgenden
Mann, unſeren Bruder, Schwager und Onkel

3 Pfund 1 Mark

im

Berianit Mainge!

Zruchthaus Breeſe

Schuſtergaſſe 15.

Reichsbahn=Oberſekretär i. R.

nach kurzem Krankſein heute Vormittag im 67. Lebensjahre zu
ſich zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Darmſiadt, den 13. Auguſt 1929.
Kahlertſtraße 7.

Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 15. Auguſi 1929, nach=
mittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen, (12927

Für den Neubau eines Finanzamts=
dienſtgebäudes
in Worms a. Rh. ſollen;

Schreinerarbeiten,
Beſchlagarbeiten,
3. Aeußere Verputz= und Anſtreicher
arbeiten
öffentlich vergeben werden. Die Ver=
dingungsunterlagen
werden, ſoweit der
Vorrat reicht, von der unterzeichneten
Dienſtſtelle abgegeben, woſelbſt auch die
Zeichnungen während der Dienſtſtunden
von 812 und 36 Uhr, außer Sams=
tag
nachmittag, zur Einſicht offen liegen.
Die Angebote ſind bis 24. 8. 1929
zu 1. vormittags 10 Uhr,
zu 2. vormittags 10.15 Uhr,
zu 3. vormittags 10.30 Uhr,
verſchloſſen mit entſprechender Aufſchrift
verſehen, porto= und beſtellgeldfrei an
die unterzeichnete Dienſtſtelle einzurei=
chen
woſelbſt die Angebotseröffnung im
Beiſein der erſchienenen Bewerber er=
folgt
.
(12914

Zurück!

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runde Tiſche. 2 Nähtiſche, 1 kleine=
Klapptiſchchen, 2 Etagere 2 Bett=
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Bett mit Federzeug, 1 eiſernes Bett!
mit 2 Roßhaarmatratzen, 4 Waſch
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Darmſtadt, den 14. Aug. 1929.
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alles wegen Wohnungsveränderung frei
händig für 425 MK. abzugeben.
In einer Erbſchaftsſache habe aus dem
Jahre 1830 ein Original=

E

W

L.
aM

Profegyoren, derzten der In- u. Auslander, mit
nachweislich guten Erfolgen behandek.

Hefotm-Ambwietotfum
Darmstadt, Grofenstr. 3t, ſprechzeit: 2:8

[ ][  ][ ]

Nummet 224

Mittwoch, den 14. Auguſt 1929

Seite 3

Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſiadt, 14 Auguſt.
Ernannt wurden: am 1. Auguſt der Polizeiverwaltungsſekretär
garl Holler zu Friedberg zum Polizeiverwaltungsoberſekretär, mit
Wirkung vom 1. Auguſt 1929; am 11. Auguſt: die Gendarmeriehaupt=
wachtmeiſter
Karl Hirth zu Londorf, Ludwig Krug zu Gau= Odern=
heim
und Albert Schmieder zu Goddelau zu Gendarmeriemeiſtern
mit Wirkung vom 1. Auguſt 1929 ab und Gendarmeriehauptwachtmeiſter
Heinrich Mohr, zu Arheilgen zum Gendarmeriemeiſter mit Wirkung
vom 1. September 1929 ab.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 1. Auguſt der Notar mit
dem Amtsſitz in Wöllſtein Juſtizrat Richard Münch auf Nachſuchen,
mit Wirkung vom 1. Oktober 1929 an; auf Grund des Artikels 14 des
Bolizeibeamtengeſetzes vom 31. März 1929 der Gendarmeriekommiſſar
au. Am 1. September 1929 tritt der Förſter Oskar Dittmar, zu
Vorſthaus Kühkopf auf ſein Nachſuchen in den Ruheſtand.
Orpheum Uraufführung. Wie bereits erwähnt, wird heute
Mittuoch, abends 8.15 Uhr, die dreiaktige Schwank=Operette Du oder
einel (Oh, Herrmaun, wenn ich tas gewußt hätte!) unter perſön=
licher
Leitung des Komponiſten Hanns Arnold uraufgeführt. In den
Hauptrollen ſind Marga Peter und Guſtav Bertram ſowie
das übrige Berliner Enſemble beſchäftigt. (S. Anzeige.)
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Nach Beendigung der George
Groſz=Ausſtellung zeigt die Vücherſtube Bodenheimer eine ſehr inter=
mann
=Drucke (u. a. van Gogh, Corinth, Cezanne, Monet, Kokoſchka
und Pechſtein). Gleichzeitig ſind Werke des Bildhauers Adam Antes
und des Dichters Karl Zuckmayer, der Preisträger des eben verliehenen
Bichner=Preiſes 1929, ausgeſtellt.
Bühnenvolksbund. Der Bühnenvolksbund erſtrebt die Erfaſſung
aller chriſtlichen und nationalen Kreiſe, insbeſondere aller Mitglieder
Criſtlicher, kirchlicher und nationaler Vereinigungen, nicht allein zu
ſation des Aufbaues und der Fürderung durch den Beſuch guter, ja beſter
zueldungen in der Geſchäftsſtelle bei Chriſtian Arnold, am Weißen Angebot an Darmſtadt) abgeſchloſſen, während die Verhandlungen mit
Turm. (Vgl. Anzeige.)
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V. Darmſtadt Wander=
Abteilung. Für kommenden Sonntag hat der Wanderausſchuß
die achte diesjährige Wanderung feſtgeſetzt und wollen die beiden Füh=
ger
, Turner Ed. Meißner und Heinrich Aßmuth, die Teilnehmer in den
verderen Odenwald führen. Die Marſchzeit beträgt viereinhalb Stunden
and dürfte keine ſo großen Anſtrengungen an die Teilnehmer ſtellen,
Auch für die Rückehr haben die Führer geſorgt. Bei genügender Be=
teiligung
ſoll von Wembach mittelſt Omnibus die Rückfahrt angetreten
werden. Aus dieſem Grunde liegt bei dem Wanderwart Frz. Schulz
bis zum 15. Auguſt eine Einzeichnungsliſte auf. Es wird darauf auf=
merkſam
gemacht, für dieſe Wanderung ſich auf Ruckſackverpflegung
einzurichten. In Wembach wird bei Gaſtwirt Karl Keller Einkehr ge=
halten
. Die Zuſammenkunft iſt Ecke Martin= und Jahnſtraße. Hoffent=
lich
haben wir gutes Wanderwetter und eine recht große Beteiligung.
Die Acena iſt da! Das iſt der Ruf ſo ſchreibt man uns , der
he noch gerade wie vor Hunderten von Jahren alt und jung auf die
Beine bringt, um einen Blick in die Zauberwelt zu tun, die ſich dort
auftun wird. Denn eine Zauberwelt iſt es nun einmal, in der das fah=
rende
Volk lebt. Nicht allein um ſeiner vielſeitigen Künſte, ſondern
auch um ſeiner Weltbereiſtheit willen. Schart ſich doch im Wirtshaus
die größte Gruppe um den Mann, der von weither kommt, der fremde
Lande bereiſt hat und von fremden Sitten und Gebräuchen lebendig zu
erzählen weiß. Und um vielfaches größer und lebhafter iſt natürlich
das Intereſſe für fahrende Leute, die nicht nur erzählen, ſondern auch
ein Stück Leben aus der Fremde mitbringen. Und nicht nur Leben
aus fremden Ländern, mehr noch: Leben aus längſt vergangenen Zei=
ten
. Denn das iſt es ja, was uns alle elektriſiert, wenn die Wagen der
Arena heranrollen: Es ſteckt ſo etwas Geheimnisvolles in ihnen und
unter den großen Segeltuchplanen, etwas, das Jahrhunderte überdauert,
etwas, das man eigentlich nicht ſehen und hören, das man nur mit dem
faſt möchte man ſagen, ſechſten Sinn erfaſſen kann: Die Romantik,
die in unſerer heutigen, vom Rekordwahn beſeelten Zeit ſo gut wie er=
loſchen
iſt lebt nur noch um das fahrende Volk. Die Stehs, die ihre
ſchmucke Freilichtbühne auf dem Meßplatz hier aufgebaut haben, ent=
ſtammen
einem uralten Artiſtengeſchlecht, dem der Familie Knie, und
ihr Name hatte ſchon im 15. Jahrhundert Klang. Und noch heute wie
vor faſt einem halben Jahrhundert ſind ſie die berühmteſte und wag=
halſigſie
Artiſtenfamilie der Welt. Die beſten Hochſeilkünſtler, Trapez=
künſtler
und Akrobaten! Im Winter pflegen ſie Engagement zu nehmen
in den großſtädtiſchen feſten Zirkusbauten und Varietés. Da ſind die
Stehs einmal in Berlin bei Buſch, in Dresden bei Sarraſani, in Mün=
chen
bei Krone, in Paris, in London, in New York oder in Shdneh;
aber im Sommer, da müſſen ſie reiſen. So haben es die Urahnen
gehalten, und ſo halten es die Stehs von heute ebenfalls noch. Un=
glaublich
reich und vielſeitig iſt ihr Können. Ein richtiger Artiſt muß
alles gelernt haben.
7 5000 Mark Belohnung! Sprengſtoffattentate in Lüneburg. In
der Nacht vom 31. Juli zum 1. Auguſt d. Js. gegen 1.30 Uhr wurde ein
Bombeuanſchlag gegen eine Villa eines Rechtsanwalts in einem Lüne=
burger
Vorort verübt, wodurch an und im Hauſe ſowie in der Um=
gegend
großer Sachſchaden angerichtet wurde. Die Höllenmaſchine wurde
durch eine Knallqueckſilberſprengkapſel aus Kupfer vermittelſt drei Per=
trii
=Taſchenlampenbatterien mit einer Zeitzündervorrichtung durch
eine Weckerhur zur Exploſien gebrecht. Behufs Ermittelung
der Täter ſind folgende Angaben von großer Wichtigkeit: 1. Woher
ſtammt der Sprengſtoff und die Sprengkapſeln. 2. Wo ſind in letzter
Zeit mehrere Taſchenlampenbatterien Pextris auf einmal von einer Pri=
batperſon
gekauft worden? Herſtellungsmonat April 1929. 3. Wer hat
am Vortage des Attentats in der weiteren Umgegend auf der Eiſenbahn
Perſonen bemerkt, die ſich durch Reden, auffälliges Benehmen oder ſonſt=
wie
verdächtig machten, oder wer hat verdächtiges Auto auf der Land
ſtraße geſehen. 4. Wer glaubt, ſonſt Sachdienliches bekunden zu können.
Für Angaben aus dem Publikum, die zur Ermittelung des oder der
Täter führen, die auf Wunſch vertraulich behandelt werden, hat der
Herr Regierungspräſident in Lüneburg eine Belohnung von 5000 RM.
ausgeſetzt. Sachdienliche Mitteilungen werden bei dem Polizeiamt
Därmſtadt, Hüigelſtraße 31=33, Zimmer Nr. 9, erbeten.
Aus der Anſtalt entſprungen. Der 21 Jahre alte Hermann
Hoffarth, der aus der Epileptiſchen=Anſtalt Nieder=Ramſtadt durch=
gebrannt
war, wurde durch die Kriminalpolize: hier aufgegriffen und
von der Anſtalt abgeholt.
Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (einſchl.
Deutſch=Auſtral= und Kosmos=Linie). Abgeſchloſſen am 2. Auguſt 1929.
Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen vorbehalten. Nach New York:
D. Albert Ballin ab Hamburg 8. 8., ab Cuxhaben 9. 8., D. Reſolute ab
Hamburg 12. 8., ab Cuxhaven 13. 8., D. Weſtphalia ab Hamburg 14. 8.,
MS. St. Louis ab Hamburg 15. 8., ab Cuxhaven 16. 8., D. Reliance
ab Hamburg 19. 8., ab Cuxhaven 20. 8., D. New York ab Hamburg
22. 8., ab Cuxhaven 23. 8., D. Thuringia ab Hamburg 28. 8. D. Deutſch=
land
ab Hamburg 29. 8., ab Cuxhaven 30. 8. Nach Philadel=
phig
, New York ab Hamburg: D. Ammon 9. 8., D. Hagen 23. 8.,
D. Amaſis 6. 9. D. Ammon 20. 9. Nach Boſton, Baltimore,
Norfolk ab Hamburg: D. Hagen 23. 8., D. Mexico 4. 9., D. Harburg
* 17. 9., D. Eifel 1. 10. Nach der Weſtküſte Nordamerika
ab Hamburg: MS. Seattle 10. 8., MS. Portland 31. 8., MS. Los
Angeles 21. 9., MS. Dakland 12. 10. Nach Kanada ab Hamburg:
D. Emden 16. 8., D. Brant County 23. 8., D. Labelle County 30. 8.,
D. Elmshorn 6. 9., D. Kings County 13. 9., D. Liguria 20. 9. Nach
Weſtindien, Weſtküſte Zentral=Amerika ab. Hambucg:
MS. Magdalena 10. 8., MS. Iſis 17. 8, MS. Phrygia 17. 8. D. briknummer 963311; am 7 Auguſt ein vor dem Stadtkrankenhaus
Grunewald 24. 8., MS Ingrid Horn 31 8., MS. Ornioco 7. 9., MS.
Weſtindiſchen Inſeln ab Hamburg: D. Amaſſia 13. 8., MS.
Waldtraut Horn 27. 8. D. Artemiſia 10. 9., MS. Conſul Horn 24. 9. bauptpoſt ein Herrenfahrrad (Marke Excelſior), Fagbriknummer
Nach Cuba ab Hamburg: D. Adalia 24. 8., D. Cuba 25. 9. D.
Riel 25. 10., D. Adalia 25. 11. Nach Mexiko ab Hamburg: MS. dem Hauſe Grafenſtraße 25 ein Herrenfahrrad (Marke W. K. C.). Fa=
Nio Bravo 6. 8., MS. Nord=Friesland 14. 8. D. Eupatoria 21. 9
2. Weſterwald 27. 8. MS. Rio Panuco 10 9., D. Nordſchleswig 1. 10. / fahrrad (Marke Alemannig). Fabriknummer 71 738.
Nach der Oſtküſte Südamerika ab Hamburg: D. General
Mitre 7. 8., D. Jdarwald 10. 8., D. General Belgrano 16. 8. D. Würt=
temberg
24. 8., D. Wasgenwald 17. 8., D. Albingia 31. 8., D. Nieder=
wald
14. 9., D. Feodoſia 28. 9. Nach der Weſtküſte Süd=
amerika
ab Hamburg: D. Heluan 14. 8. D. Negada 21. 8., D. Emil
Lirdorf 4. 9. MS. Spreewald 14. 8., D. Planet 11. 9., D. Itauri 11. 9./
Nach Niederländiſch=Indien ab Hamburg: D. Jaſon 14.
8. MS. Ramſes 20. 8., MS. Heidelberg 28. 8., Ein Dampfer 11. 9.
D. Halle 17. 9., MS. Nendsburg 25. 9. Nach Auſtralien ab
Hamburg: D. Hannover 24. 8., D. Oder 4. 9., Ein Dampfer 14. 9.
2. Bochum 25, 9. Nach Südafrika ab. Hamburg: D. Altona
2. 8., 2. Gera 21. 9., D. Karnak 19. 10. Nach Oſtaſien ab Ham=
buirg
: D. Ludendorff 12. 8., MS. Duisburg 17. 8. D. Oliba 27. 8,
MS. Sauerland 2. 9., MS. Kulmerland 9. 9., D. Oldenburg 14 9.1
Mitgeteilt durch die hieſige Vertretung: Bankgeſchäft Friedrich Zaun,
Luiſenplatz 1, Tel. 1308/09.

Die Urlaubs= und Ferienzeit 1929 neigt ſich dem Ende zu. Darm=
ſtadts
Stadtverwaltung und Stadtrat tritt in Kürze wieder in Aktion
und eine der erſten Handlungen dürfte wohl die nach der Städteordnung
vorgeſchriebene feierliche Amtseinführung und Vereidigung Oberbürger=
meiſter
Muellers durch den Kreisdirektor ſein, nachdem die Gültigkeit
ſeiner Wahl nicht mehr angefochten wird. Am 17. November
wird die Neuwahl der Stadtratsmitglieder vorge=
nommen
.
Regeres Intereſſe bringt man jetzt wieder in der Bevölkerung der
Durchführung der Beſchlüſſe des Stadtrats entgegen:
Die Erhöhung des Waſſergeldes

Ludwig Werner in Schotten mit Wirkung vom 1. September 1999 von 23 auf 30 Pfg. wurde bekanntlich zum 1. Auguſt beſchloſſen und
erſtmalig in dieſem Monat durchgeführt. Mit den Mehreinnahmen
werden die Koſten für die erhöhte Inanſpruchnahme des Waſſerwerks
gedeckt, ſollen die Druckrohre erneuert und, Wünſchen der Bevölkerung
entſprechend, die Enteiſung des Waſſers vorgenommen werden. Die
miniſterielle Genehmigung zur Verteilung des Waſſergeldes auf Haus=
beſitzer
und Mieter ſtieß auf gewiſſe Schwierigkeiten und wurde, wie uns
von Verwaltungsſeite mitgeteilt wird, nur im Hinblick auf die be=
ſondere
Notlage der Stadt bis zum Ablauf des laufenden Rechnungs=
jahres
(d. i. der 1. April 1930) genehmigt. Eine Balancierung des
nächſtjährigen Haushaltungsplanes dürfte alſo nach Anſicht des Herrn
Oherbürgermeiſters auf große Schwierigkeiten ſtoßen. Ein weiteres
eſſonte Kollektion der neueſten gerahmten Piver= und Bruck= Problem, das in der nächſten Zeit die Gemüter bewegen wird und über
das eine Entſcheidung getroffen werden muß, iſt das der
Gasfernverſorgung.
Die Vorgänge ſind allgemein bekannt. Das Ruhrgasangebot wurde
von uns ſchon wiederholt bebandelt; auch die Stellungnahme des Pro=
vinzialtages
, der Darmſtädter Induſtrie= und Handelskammer, der
Sachverſtändigen, der Herren Prof. Eberle, Prof. Heidebroek und
einer Organiſation des Kampfes, ſondern viel mehr zu einer Organi= Direktor Nuß, fowie der Hekoga uſtu, darf als hekannt vorausgeſetzt
werden. Inzwiſchen hat bekanntlich die Ruhrgas A.G. mit Köln unter
Theateraufführungen und Flmvorſtellungen in guter Auswahl. An= für die Stadt Köln ſehr günſtigen Bedingungen (weit günſtiger, als das
Berlin und Stuttgart zunächſt geſcheitert ſind. In nächſter Zeit wer=
den
die verſchiedenen vorliegenden Angebote, u. a. auch das neue An=
gebot
der Süwega, eingehend zu prüfen und die Entſcheidung zu treffen
ſein. Beſonderes Intereſſe darf die Stellungnahme des Herrn Ober=
bürgermeiſters
beanſpruchen, der nach eingehender Prüfung aller Unter=
lagen
den Verzicht auf Eigenproduktion in Darmſtadt für ſehr bedenk=
lich
hält. (Um ſo bedauerlicher iſt es, daß von der Eigenverſorgung des
heſſiſchen Wirtſchaftsgebietes ſo wenig geſprochen wird.) Das Angebot
der Ruhrgas A.G. an Darmſtadt bezeichnet der Oberbürgermeiſter im

Die Weltmeiſterſchaften der Skudenken in Darmſtadk.
Darmſtadt wird im Auguſt 1930 der Schauplatz eines überragenden
ſportlichen Ereigniſſes ſein. Es iſt der Initiative des Dipl. Turn= und
Sportlehrers Söllinger gelungen, die Internationalen Meiſterſchaften
der Studenten wie der offizielle Titel der Veranſtaltung lautet
nach Darmſtadt zu bringen. Die Techniſche Hochſchule als ſolche führt
die Wettkämpfe durch, nachdem ſie im vergangenen Jahre in Paris nach
Deutſchland, als der führenden Sportnation, vergeben war. Die Mei=
ſterſchaften
werden auf folgenden Gebieten ausgetragen: Leichtathletik,
Schwvimmen, Fußball, Fechten, Tennis.
Die Studentenolympiade, die, wie bereits gemeldet, erſtmalig in
Nom, dann in Paris und nun in Darmſtadt ſtattfindet, iſt, vom rein
ſportlichen Standpunkt aus gewertet, das größte Ereignis dieſer Art,
das wir je in Darmſtadt hatten, und auch in der Qualität ihrer Wett=
kämpferzuſammenſetzung
für das ganze ſportliche Deutſchland. Befinden
ſich doch gerade unter den Studierenden zahlreiche Sportleute, die als
ſolche einen Weltrruf haben. Wir werden alſo in Darmſtadt die Ge=
legenheit
haben, z. B. ſo bekannte Leute wie Körnig, Low, Charlton
um nur drei aus verſchiedenen Diſziplinen und Nationen zu nennen
am Start zu ſehen.-
Es iſt der verſtändliche Ehrgeiz jedes Landes, nur ſeine wirklich
Beſten zu ſchicken, zumal die Wertung vor den Augen der ganzen Welt
vor ſich geht; und es iſt kein Geheimnis, daß gerade der deutſche Aka=
demikerſport
eine ganz beſonders ſcharfe Ausleſe halten wird. Welche
Nationen Meldungen abgeben, kann natürlich heute noch nicht geſagt
werden. Aber es iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß auch die ſport=
ſtarken
Amerikaner kommen, um den Löwen in ſeiner Höhle anzugrei=
fen
. Auch das im Akademikerſport ſtark nach vorne drängende Japan
wird wohl ſeine Wettkämpfer entſenden.
Daß man Darmſtadt zum Austragungsort wählte, hat verſchiedene
Gründe, deren Einzelheiten zu erörtern zu weit führen würde. Es
wurde eingangs ſchon erwähnt, daß Herr Söllinger einen namhaften
Teil an dem Zuſtandekommen dieſes Ereigniſſes hat. Die Techniſche
Hochſchule Darmſtadt der gkademiſche Ausſchuß für Leibesübungen unter
ſeinem derzeitigen Vorſitzenden Profeſſor Dr. Heidebroek, die Darm=
ſtädter
Studentenſchaft und die Stadtverwaltung unterſtützten ihn, ſo=
weit
es in ihren Kräften ſtand; ebenſo die heſſiſche Negierung.
Darmſtadt wurde auch um deswillen von dem Wettkampfausſchuß
der Studentenſchaft bevorzugt, weil unſere Techniſche Hochſchule eine
eigene Sportanlage beſitzt, die auf das modernſie eingerichtet iſt. Hier=
von
vermochte ſich auch eine eigens zu dieſem Zweck nach Darmſtadt ent=
ſandte
internationale Studienkommiſſion zu überzeugen.
Die Uebernahme der Internationalen Meiſterſchaften der Studen=
ten
iſt für Darmſtadt und ſeine Techniſche Hochſchule gewiß keine Klei=
nigkeit
. Allein ſchon die Unterbringung der 600800 aktiven Sport=
leute
wird, da gerade die Internationalen ſehr hohe Anſprüche ſtel=
len
, nicht einfach zu bewältigen ſein. Aber das ſind Fragen, deren
Löſung ſich im Laufe der Vorbereitungen finden wird. Es liegt an uns,
das Vertrauen nicht zu enttäuſchen.
Es wird an dieſer Stelle intereſſieren, daß verſchiedene Städte die
Wettkämpfer nach Abſchluß der Kämpfe bei ſich zu ſehen wünſchen und
daß unter anderem Heidelberg zu Ehren der ausländiſchen Gäſte eine
beſondere Schloßbeleuchtung mit anſchließendem Empfang im Schloßhof
geben wird.

Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im Er=
werbsleben
ſtehende Schwerkriegsbeſchädigte, Kriegerhinterbliebene, Alt=
rentner
und Altrentnerinnen erfolgt am Donnerstag, den 15. Auguſt
1929, vormittags von 812 Uhr, durch die Stadtkaſſe.

Fahrraddiebſtähle. Am 6. Auguſt wurde aus dem Hofe Rhein=
ſtraße
Nr. 44 ein Herrenfahrrad (Marke Franklin) geſtohlen. Fa=
aufgeſtelltes
Herrenfahrrad (Marke Panzer). Fabriknummer 11027
am 8. Auguſt aus dem Hofe Mathildenplatz 6 ein Damenfahrrad
Trabe 14. 9., D. Rugia 21. 9, MS. Frida Horn 28. 9. Nach den (Marke Opel). Fabriknummer 591 602; am 10. Auguſt an der
unbekannt. Beſchreibung: ſchwarzer Nahmen, ſchwarze Felgen und
Schutzbleche, Kometfreilauf und gelbe Horngriffe; am 10. Auguſt vor
briknummer 83 068); am 12. Auguſt vor dem Rathaus ein Herren=

Die Merunter urfhMkenden Neimn ſind gusfchüettich als Hinweife auf Aumigen zu beirachten
in terisem Falle irgendwie alt Veſprechung oder Krlik.

Saalbau=Konzert. Donnerstag, den 15. Auguſt, ver=
anſtaltet
das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters Willy
Schlupp im Saalbaugarten wiederum ein Konzert nach einem reichhalti=
gen
Programm. Dasſelbe findet bei großer Illumination und bengali=
ſcher
Beleuchtung der geſamten Gartenanlagen ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Schuls Felſenkeller (Dieburger Straße 85). Heute
abend 8 Uhr findet im Schuls Felſenkeller wieder ein Künſtlerkonzert
ausgeführt von einem Enſemble des Stadtorcheſters ſtatt. (Siehe
Anzeige.)

Vergleich zu dem Angebot an Köln als nicht gerade günſtig; auch die
Rohrbruchgefahr bei großen Fernleitungen unterſtreicht er beſonderg.
Bedenklich ſeien auch die verſchiedenartig gelagerten Intereſſen inner=
halb
der Hekoga. Die Frage der Gasfernverſorgung wird vermutlich
in der nächſten Zukunft wieder ſtark ventiliert werden. Ungünſtig iſt
es um
die Durchführung des Bauprogramms
beſtellt. Bekanntlich iſt auf dem privaten Baumarkt infolge der finan=
ziellen
Schwierigkeiten eine Stagnation eingetreten. Auch das ganze
Vauprogramm der Stadt Darmſtadt wird aus gleichen Gründen, wie
uns von der Verwaltung mitgeteilt wurde, in dieſem Jahre nicht durch=
zuführen
ſein, lediglich die etwa 280 begonnenen Wohnungen, die 2,25
Millionen Mark koſten, ſollen fertiggeſtellt werden. Hierbei iſt zu be=
rückſichtigen
, daß noch eine Million aufgebracht werden muß; ein Betrag,
der be: den heutigen ſchwierigen Geldverhältniſſen immerhin ſchwer zu
beſchaffen ſein wird, zumal die Stadt teures Geld, etwa zu 11 Prozent,
wegen der Rückwirkungen auf die Mietſätze, nicht aufnehmen kann. Eng
mit der Geldknappheit hängt
die verſchobene Inſtandſetzung des Palaisgartens
zuſammen. Zur Ausführung des Projektes, Anlage des Gartens und
Durchführung der Straßen werden zirka 95 000 Mk. benötigt, die zur
Zeit einfach unaufbringlich ſind. Die Stadt iſt nnn an die Regierung
herangetreten, um ſie an die Unterhaltungspflicht des Gartens zu er=
innern
. Es beſteht alſo immerhin noch die Hoffnung, daß der Garten
vorerſt wenigſtens etwas kultiviert wird.
Die Stadtverwaltung iſt bemüht, wo angängig, zu ſparen. Daher
auch der Beſchluß, den Städtiſchen Weinkeller aufzulöſen. Daß die Auf=
löſung
eines ſolchen Betriebes nur allmählich vorgenommen werden
kann, iſt klar. Beſtehende Verbindlichkeiten alſo die Hereinnahme
früher geſteigerter Weine, die jetzt erſt ablieferungsreif ſind müſſen
eingehalten werden; auch wird es ſich nicht vermeiden laſſen, in Not=
fällen
vor endgültiger Auflöſung des Betriebes noch geringe Quanritä=
ten
Konſumpeins zu erwerben. Jedenfalls iſt es jedem kaufmänniſch
Orientierten klar, daß ein derartiger Regiebetrieb ohne große Verluſte,
die unbedingt vermieden werden ſollen, nicht von heute auf morgen
verſchwinden kann.
Die angeſchnittenen Fragen ſtellen nur einen kleinen Ausſchnitt aus
dem Komplex all der Angelegenheiten dar, die demnächſt Darmſtadts
Bevölkerung intereſſieren werden. Einige Ereigniſſe werden noch be=
ſondere
Aufmerkſamkeit verdienen, ſo ſei unter den bekannten Terminen
nur an die 300=Jahrfeier des Gymnaſiums und an den Beſuch der Aus=
landslehrer
am 23. Auguſt erinnert. Man braucht alſo um Abwechſlung
für das laufende Arbeitsjahr 1929=30 bis zu den nächſten Ferien nicht
beſorgt zu ſein!
O.

1:1000!
Darum nutze die Urlaubszeit aus.
Von Sportlehrer Erwin Kühler, Weſel.
1:1000! Ja, es gibt nur eine Geſundheit, aber tauſend Krankheiten.
Darum iſt es gerade jetzt während der Zeit des Urlaubs und der Ferien
nötig, ſich einmal mit der Frage zu beſchäftigen, wie nutze ich meine
Urlaubszeit am beſten aus, um alle Krankheitskeime zu erſticken und
wieder friſch und arbeitsfroh zu werden.
Das liegt zunächſt an einer richtigen Einteilung des Tages. Nicht
etwa bis zum Mittag ſchlafen und den Reſt des Tages ſyſtematiſch tot=
ſchlagen
. Leider handeln in dieſer Weiſe ſehr viele Leute. So wird der
Urlaub, der doch zur Erholung dienen ſollte, leicht zur Qual; man lang=
weilt
ſich den ganzen Tag, wird unzufrieden und faul und freut ſich
ſchließlich, wenn die geregelte Zeiteinteilung wieder beginnt.
Es könnte aber auch anders ſein, wenn nur die vielen Tauſende,
denen das Geld für große Reiſen fehlt, es verſtünden, ihren Urlaub ohne
große Ausgaben richtig zu geſtalten. Kann man den Tennisſport nicht
an der Riviera oder das Golfſpiel nicht in Baden=Bgden ausüben, ſo iſt
das auch nicht gerade ſchlimm.
Der Sport, den ich meine, iſt an keine beſtimmte Gegend gebunden.
Man kann ihn ausführen im Wald, im Garten oder auf einer Wieſe.
Die Hauptſache bleibt die körperliche Betätigung, die nicht nur unſere
Muskeln anſpannen und kräftigen, ſondern auch unſere Sinne vom All=
tag
und allen Berufsſorgen ablenken ſoll. Wir wollen alſo kein Spe=
zialtraining
für irgendeine Sportart, ſondern unſer Erholungsſport ſoll
Spiel ſein, das Körper und Geiſt in gleicher Weiſe die Ferien vom Ich
verſpüren läßt. Man wirft den Medizinball und freut ſich an der Ge=
ſchicklichkeit
des Fangens. Beim Spiel mit dem Ball kann man ſich nach
Herzensluſt austoben. Man macht gymnaſtiſche Uebungen und beobach=
tet
die zunehmende Geſchicklichkeit des Körpers. Man kann auch eigene
und immer ſchwierigere Uebungen ſelbſt erfinden und freut ſich letzten
Endes, wenn man den Rhythmus des eigenen Körpers entdeckt hat.
Solche Leibesübung iſt luſtbetont, ſie ſtrengt nicht an, ſondern gibt neue
Lebenskraft und verdrängt all die Krankheiten, die ſich ſo gerne breit
machen.
Nicht vergeſſen wollen wir all die ſchönen Spiele, die wir teilweiſe
noch aus unſerer Kindheit kennen. Warum ſollten wir uns jetzt nicht
mehr an ihnen erfreuen dürfen? Laßt uns ruhig wieder wie früher
Drittenabſchlagen, Kreishüpfen, und wie die Spiele alle heißen, ſpie=
len
; ſie werden uns gewiß auch heute noch Freude machen und unſerer
Erwachſenenwürde wird es auch keinen Abbruch tun,
Aber nicht nur Gymnaſtik und Spiel ſollen allein das Programm
füllen, wir wollen auch an die natürlichſte Uebung des Menſchen denken,
an den Lauf. Ein kleiner Geländelauf, etwa zwei oder drei Kilometer,
in der friſchen Morgenluft gibt dem Körper Spannkraft für den ganzen
Tag. Auch das Springen wollen wir nicht vergeſſen. Wir brauchen dazu
nicht immer Sprungſtänder. Eine Schnur ſpannen wir zwiſchen zwei
Bäume, und ſchon kann die Konkurrenz beginnen. Eine Kugel oder
einen Diskus können wir nicht immer mitführen, aber größere Steine
finden wir überall, mit denen man Wurf= und Stoßübungen machen
kann. Zum Schwimmen braucht man nicht eine rekordfähige 50=Meter=
Bahn mit Startböcken uſw.; jeder Fluß und Teich genügt, wenn das
Waſſer nur ſauber iſt. Gelegenheit zum Sportbetrieb iſt alſo überall
in der herrlichen Natur vorhanden, man muß nur die Augen öffnen!
Das iſt die große Idee des Sportes: Er iſt nicht nur für jene, die
auf eigenen Jachten die Flüſſe durchkreuzen oder auf ihren Klubplätzen
den ganzen Tag zubringen können. Es kommt beim Sport nicht auf
Aeußerlichkeit an, ſondern auf den inneren Wert. Mancher Begüterte,
der ſich den Luxus einer Motorjacht leiſten kann, hat nicht ſo viel vom
Sport als der im Faltboot Fahrende, dem durch die innere Verbunden=
heit
mit der Natur der Sport zum Erlebnis wurde. Sport in dieſer
neuen Form gibt das Gefühl der Verbundenheit mit den Schönheiten des
Erdenlebens, und als Lohn winkt innere Zufriedenheit, Arbeitsfreude
im Beruf und blühende Geſundheit!

Tragiſches Ableben. Ein in der Liebfrauenſtraße wohnender
Mann wurde geſtern nacht bewußtlos auf der Gräfenhäuſer Chauſſee
aufgefunden und durch die Städtiſche Rettungswache nach dem Kranken=
haus
verbracht. Dort konnte nur noch der Tod, wahrſcheinlich durch
Herzſchlag, feſtgeſtellt werden.
Handkofferdiebſtahl in dem Perſonenzug HeidelbergBensheim
in der Nacht vom 8. auf den 9. Auguſt. Aus dem Perſonenzug, der
in der Nacht vom 8. auf 9. Auguſt 23,07 Uhr in Heidelberg abfuhr,
wurde ein grauer Handkoffer (Stadtkoffer) mit folgendem Inhalt ge=
ſtohlen
: Deutſcher Reiſepaß, ausgeſtellt von der Polizeibehörde in Lands=
hut
, lautend auf den Namen Hildegard Prerauer; Reifezeugnis, aus=
geſtellt
von dem Gymnaſium Landshut; ein hellgraues Seidenkleid, eine
beige Hemdhoſe, zwei Paar bfarbige Seidenſtrümpfe, ein Paar helle
Spangenſchuhe, zwei Bücher: Rheinsberg von Tucholski und Chriſt.
Wahnſchaffe (2. Band), drei gefüllte Photokaſſetten mit Neuaufnahmen,
ein Photoapparat 6X9, Marke Voigtländer, und anderes mehr. Für
die Wiederbeſchaffung des Koffers mit Inhalt iſt eine Belohnung von
50 Mark ausgeſetzt.
Eigentümer geſucht: Bei dem Polizeiamt wurde ein Herrenfahr=
rad
(Marke unbekannt), Fabriknummer 572 781, ſichergeſtellt. Das Rad
hat ſchwarzen Rahmenbau, gelbe Felgen mit ſchwarzen Streifen, gelbe
Schutzbleche, hochgebogene Lenkſtange ohne Handgriffe.

Tageskalender für Mittwoch, den 14. Auguſt 1929.
Orpheum, 20.15 Uhr: Du oder keine Konzerte: Schloß=
kaffee
, Hotel Schmitz, Kaffee Oper, Kaffee Ganßmann, Sportplatz=
Reſtaurant. Rummelbräu, 20 Uhr: Gartenkonzert.
Herrngartenkaffee, 16 und 20 Uhr: Konzert. Schuls
Felſenkeller, 20 Uhr: Konzert. Kinovorſtellungen:
Helia, Palaſt=Lichtſpiele. Mathildenhöbe, 10 bis 18 Uhr:
Ausſtellung Der ſchöne Menſch.

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Seite 6

Mittwoch, den 14. Auguſt 1929

Nummer 224

Aus Heſſen.

Aa. Eberſtadt, 13. Aug. Zuſammenſtoß. Zwiſchen Eberſtadt
und Darmſtadt ſtießen am Dienstag früh in der Nähe der Halteſtelle
Ludwigshöhe zwei Motorradfahrer in voller Fahrt zuſammen. Dabei
erlitt der eine von ihnen ſo ſchwere Verletzungen, daß er in ein Darm=
ſtädter
Krankenhaus überführt werden mußte. Der Tatbeſtand wurde
von der Polizei aufgenommen.
Cp. Weiterſtadt, 13. Aug. Vereinsjubiläum. Der Arbeiter=
Turn= und Sportverein beging am Samstag und Sonntag die Feier
ſeines Wjährigen Beſtehens. 19 der Gründer gehören dem Verein
noch heute an. Mit einem Werbelauf und Schauturnen wurde das Feſt
am Samstag eingeleitet. An den am Sonntag vormittag ſtattgehabten
leichtathletiſchen Jubiläumswettkämpfen nahmen rund 200 Teilnehmer
darunter auch ſolche von auswärts teil. Bezirksvorſitzender Nierbauer
(Pfungſtadt) hielt die Feſtrede.
* Harpertshauſen, 13. Aug. Der hieſige Turnverein hatte ſich um
das diesjährige Jugendtreffen des Odenwaldgaues D.T. bewor=
ben
und damit ſein 10jähriges Stiftungsfeſt verbunden. Prächtig hatte
die Einwohnerſchaft ihr Dörfchen geſchmückt. Birken ſäumten die Stra=
ßen
ein, Fahnen, Laubgewinde, Fichtenzweige und Turnerſprüche zierten
alle Häuſer. Unter der Dorflinde auf dem Rathausplatze hielt Landes=
jugendpfarrer
v. d. Au frühmorgens eine weihevolle Morgenfeier ab.
Von 9 Uhr ab wurden dann im Schatten der ehrwürdigen Eichen un=
ſerer
Aue die Wettkämpfe der Buben und Mädchen des 2. Bezirks aus=
getragen
, an denen ſich etwa 340 Jugendliche beteiligten, die hier in
friedlichem Wettbewerbe ihre Kräfte und Geſchicklichkeiten erprobten.
Auf dem muſtergültig hergerichteten Feſt= und Wettkampfplatze ſpielte
ſich dann am Nachmittage unter dem kühlen Laubdache ein eigenartiges
Schauſpiel ab. Verband doch der Turnverein Harpertshauſen mit dem
10. Bezirksjugendtreffen des 2. Bezirks ſein eigenes 10jähriges Vereins=
beſtehen
und die Geburtstagesfeier F. L. Jahns, und die Gemeinde in
weitgeſpanntem Rahmen die Verfaſſungsfeier. Ein ſeltſam eigenartiges
Zuſammentreffen! Die Begrüßungsanſprache und Verfaſſungsrede hielt
Lehrer Thierolf aus Darmſtadt, der 18 Jahre als Lehrer in Harperts=
hauſen
wirkte und den Turnverein gründete. Als Vertreter der Gau=
leitung
überbrachte Herr Lehrer Steinbach aus Werſau Grüße der Gau=
vertretung
; er hielt auch die inhaltsvolle Feſtrede. Die weihevollen,
friſchfröhlichen Feſtesſtunden auf dem herrlichen Feſtplatze werden ſicher
allen Teilnehmern noch lange in angenehmer Erinnerung bleiben. Bot
doch auch die geſamte Einwohnerſchaft in opferbereiter Gaſtfreundlichkeit
alles auf, um die ihr zugeteilte Turnjugend leiblich zufriedenzuſtellen.
Und auf dem Feſtplatz am Nachmittag fehlte es auch an nichts. Das
herrliche Sommerwetter hatte viele Feſtgäſte auf den ſchönen, gemütlich
gelegenen Waldfeſtplatz gelockt.
A1. Höchſt i. O., 13. Aug. Die Gewerbeſchau und land=
wirtſchaftliche
Ausſtellung am 28., 29. und 30. September
d. J. in Höchſt i. O. findet in der Umgebung jetzt ſchon viel Beachtung.
Verbunden mit der Ausſtellung iſt eine Rindvieh=, Schweine=, Ziegen=,
Geflügel=, Brieftauben= und Obſtſchau mit Prämiierung. Der Zweck
dieſer Ausſtellung, die im Laufe der Zeit eine jährlich wiederkehrende
Einrichtung werden ſoll, iſt hauprſächlich, die Förderung des einhei=
miſchen
Handels und Gewerbes, ſowie leichtere und beſſere Abſatzmög=
lichkeiten
für die Landwirtſchaft zu ſchaffen.
Cl. Beerfelden, 13. Aug. Unfall. Kaum haben ſich die Ge=
müter
über den Unfall von Dr. Bergſträßer=Erbach beruhigt, als am
Sonntag abend ein neuer Unfall ſich hier ereignete, und zwar auf der
Straße BeerfeldenOber=Sensbach. der wie durch ein Wunder gut ablief.
Eine Gruppe junger Burſchen von hier befand ſich vom Spitzenwirt aus
auf dem Heimweg, als ſie von einem Motorradfahrer überholt wurden,
der von Sensbach kommend nach Hainbrunn wollte. Der Fahrer fuhr
ganz rechts und kam, weil ihm die Fußgänger nicht ausgewichen, zu
Fall und war längere Zeit bewußtlos. Er erholte ſich jedoch wieder,
konnte aber erſt am anderen Morgen den Heimweg mit einigen Haut=
abſchürfungen
antreten. Von den Fußgängern wurde eine Perſon an=
gefahren
und deren Kleidung beſchädigt. Den Kraftfahrer trifft keine
Schuld.
* Hebſtahl, 13. Aug. Einbruch. Zu dem bereits gemeldeten Ein=
bruch
iſt nachzutragen, daß noch einem anderen Landwirt zwei Pfund
Butter und einem Gaſtwirt ein Fahrrad und ein Rock geſtohlen wurden.
Die Spur der Täter, die von der Gendarmerie aufgenmmen wurde,
verlor ſich an dem mit Wald bedeckten, in der Nähe Eberbachs liegenden
Kreuzberg.
Bz. Tröſel, 13. Aug. Ein dichtbeſetzter Poſtomnibus, der auf
der Fahrt nach Waldmichelbach war, fuhr am Sonntag vormittag gegen
9 Uhr bei der Autogarage in den Straßengraben. Glücklicherweiſe fiel
der Wagen nicht um, wodurch ein größeres Unglück verhütet wurde und
die Inſaſſen ohne Panik ausſteigen konnten. Nach einer Verzögerung
von zirka 15 Minuten konnte die Fahrt fortgeſetzt werden.
Bickenbach, 13. Auguſt. Auch hier trat an Rüben der nebelige
Schildkäfer ſtark ſchädigend auf. Von der Bürgermeiſterei bei
dem Landwirtſchaftsamt Darmſtadt eingeleitete Schritte führten zur
Ergreifung von Bekämpfungsmaßnahmen. Die durchgeführte Beſtäu=
bung
hatte, wie jetzt feſtgeſtellt werden kann, zur Vernichtung des Schäd=
lings
geführt.
* Neckarſteinach, 10. Aug. Mängelbei der Poſtzuſtellung.
Man ſchreibt uns: Aus der weſtlichen, rechts der Steinach gelegenen
Stadthälfte häufen ſich die Klagen über unzulängliche Poſtbeſtellung.
Zu Unrecht werden die Poſtſchaffner mit Vorwürfen überhäuft, wenn
ſie erſt in der elften oder gar zwölften Vormittagsſtunde die Frühpoſt,
oder in der ſiebzehnten und achtzehnten Stunde die Mittagspoſt ab=
liefern
. Schuld an dieſem unleugbaren Mißſtand iſt einerſeits die
Poſtverwaltung inſofern, als ſie für die ganze Weſthälfte des Städtchens
nur einen einzigen Beſtellbezirk, während ſie für die an ſich kleinere
linke Steinachſeite (Nord= und Oſtſtadtteil) zwei Beſtellbezirke unterhält.
Andererſeits aber wird die überaus verſpätete Ablieferung der Poſt
durch die Empfänger ſelbſt verurſacht dadurch, daß ſie dem Poſtſchaffner
entgegengehen, ihn an jeder beliebigen Stelle anhalten und zwingen,
ihnen die Poſt auszufolgen. Es iſt ganz klar, daß der Schaffner unge=
bührlich
lange aufgehalten wird, wenn er eine an das Ende des Be=
ſtellbezirkes
fortierte Poſt ſchon am Rathaus herausſuchen und aus den
verſchnürten Ortsteilbündeln löſen muß, was tagtäglich von mindeſtens
20 (den größten) Poſtempfängern beobachtet werden kann. Abhilfe
ließe ſich behelfsmäßig (aber nur behelfsmäßig!) ſchaffen, indem die
Poſtverwaltung die Ausfolgung von Briefſchaften unterwegs grund=
ſätzlich
verbietet. Trotzdem muß nachdrücklichſt verlangt werden, daß
der weſtliche Beſtellbezirk 1 geteilt wird. Eine Statiſtik zeigt, daß der
Einzige weſtliche Beſtellbezirk zu bedienen hat: von 28 offenen Verkaufs=
geſchäften
24(1), von 13 Hotels und Gaſtſtätten 9 (!), von 30 Fabrik=
und Handwerksbetrieben 17 (!), von 22 amtlichen und Verkehrs= und
ſanitären Dienſtſtellen 15 (!). Das bedeutet, daß der weſtliche Beſtell=
bezirk
1 durch ſeinen einzigen Schaffner etwa 70 Prozent der ganzen
Poſt zu beſtellen hat, während die reſtlichen 30 Prozent im nördlichen
und öſtlichen Stadtteil ſich zwei Schaffner teilen. Beſeitigung dieſes
Uebelſtandes iſt dringendſt geboten.
* Lautern, 13. Aug. Meiſterjubiläum. Die Vereinigten
Ultramarinfabriken, Betrieb Marienberg, feierten das ſilberne Dienſt=
jubiläum
ihres Maſchinenmeiſter Herrn Franz Simon. Mit
Worten des Dankes für ſeine ſtetige Arbeitsfreudigkeit wurde ihm von
der Firma ein Diplom für treu geleiſtete Dienſte, ſowie ein anſehn=
liches
Geldgeſchenk überreicht und der Wunſch ausgeſprochen, daß es
dem Jubilar noch viele Jahre vergönnt ſein möge, ſeine verantwor=
tungsvolle
Stellung zu verſehen. Auch von ſeiten der Angeſtellten und
Arbeiter wurden, ihm ſehr ſchöne Geſchenke übermittelt, ein Zeichen
der allgemeinen Beliebtheit.
Gernsheim, 13. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
12. Auguſt: 0,06 Meter; am 13. Auguſt: 0,14 Meter. (Morgens 5 Uhr.)
Cp. Dornheim, 13. Aug. Geſangvereins ubiläum. Der
Geſangverein Liederkranz, der Mitglied des Heſſiſchen Sängerbundes
iſt, begeht am kommenden Samstag und Sonntag das Feſt ſeines 25jähr.
Jubiläums. Faſt alle Vereine des Riedſängerbundes haben ihre Mit=
wirkung
zugeſagt.
P. Biblis, 12. Aug. Beim Baden ertrunken. Geſtern nach=
mittag
ereignete ſich im Rhein bei Worms erneut ein tragiſcher Un=
glücksfall
. Der 36 Jahre alte Poſtangeſtellte Joſ. Gölz von hier erlitt
beim Baden einen Herzſchlag und verſank, ehe ihm Hilfe zuteil werden
konnte. Gölz war ein recht guter Schwimmer, der tagtäglich im Rheine
badete. Man ſieht an dieſem Unglücksfalle, daß auch Schwimmer ſich
beim Baden im offenen Rheinſtrom ſehr in acht nehmen ſollen.
S. Lampertheim, 12. Aug. Städtewettkampf. Bei dem

am Samstag abend zwiſchen dem freien Athletenklub Köln und dem
hieſigen freien Athletenklub ſtattgefundenen Wettkampf im Ringen blieb
Lampertheim Sieger. Die Kölner erhielten als Freundſchaftsandenken
einen von den Görickewerken geſtifteten ſilbernen Pokal. Die Mann=
ſchaftskämpfe
wurden heute fortgeſetzt und errangen in der A=Klaſſe den
erſten Preis Vereinigter Athletenklub Worms (Goldener Kranz mit
Diplom); den zweiten Preis Freier Kraftſportverein Biebrich a. Rh.
(Silberner Kranz mit Diplom); in der B=Klaſſe den erſten Preis Kraft=
und Artiſtenverein Bürſtadt (Goldener Kranz mit Diplom), zweiten
Preis Kraftſportverein 1907 Mannheim=Sandhofen (Silberner Kranz
mit Diplom). Im Boxen wurde Arbeiter=Boxſportklub Eiche Lampert=
heim
erſter Sieger (Goldener Kranz mit Diplom); Athletik=Sport= Ver=
einigung
Ludwigshafen zweiter Sieger (Silberner Kranz mit Diplom).

Perfaſſungsfeiern auf dem Lande

An. Arheilgen, 13. Aug. Verfaſſungsfeier. Die Verfaſ=
ſungsfeier
wurde eingeleitet durch ein Platzkonzert in der oberen Die=
burger
Straße durch die Kapelle Anthes, die ein recht ſchönes Programm
zuſammengeſtellt hatte und reichen Beifall erntete. Die Geiſtlichen ge=
dachten
in den Gottesdienſten des Tages, und um 1 Uhr fand Glocken=
geläute
ſtatt. Die eigentliche Verfaſſungsfeier im Löwen wurde durch
Muſikvorträge, Chöre der hieſigen Geſangvereine und Feſtrede vervoll=
ſtändigt
. Geſtern fand zum Schulbeginn nach den Sommerferien eine
Feier für die Jugend auf dem Schulhofe ſtatt, bei der der Rektor unſerer
Schule die Kinder auf die Bedeutung des Tages hinwies. Außer ſämt=
lichen
Lehrperſonen nahmen noch die Geiſtlichen, die Ortsbehörden und
Gemeindebeamten an dem Akte teil. Lieder der oberen Mädchenklaſſe,
begleitet von der Kapelle Anthes, umrahmten die Veranſtaltung. Nach
dem gemeinſamen Geſang des Deutſchlandliedes wurden an die Kinder
die üblichen Brezeln verteilt.
Weiterſtadt, 13. Aug. Auch hier wurde die 10jährige Wiederkehr
des Verfaſſungstages in größerem Ausmaße gefeiert. Um 2 Uhr nach=
mittags
bewegte ſich ein Feſtzug, beſtehend aus Radfahrern, Feuerwehr,
Schulkindern, Ortsvorſtand, Turn= und Geſangvereinen, mit Muſik, nach
dem Feſtplatz Zur ſchönen Ausſicht. Nach einer kernigen Begrüßungs=
anſprache
durch Herrn Bürgermeiſter Meinhardt, die mit einem Hoch
auf unſer geliebtes deutſches Vaterland ausklang, wurde gemeinſam
das Lied Ich hab mich ergeben geſungen. Nach einem Gedichtvortrag
hielt Herr Rektor Schenck die Feſtrede in der er eingehend die Ent=
ſtehung
und die hohe Bedeutung des Weimarer Verfaſſungswerkes be=
handelte
. Seine Rede gipfelte in einem dreifachen Hoch auf das deutſche
Volk, worauf das Deutſchlandlied geſungen wurde. Nun wechſelten die
Darbietungen des Radfahrervereins, der Geſangs= und Turnvereine mit=
einander
ab, während die Schulkinder ſich in volkstümlichen Spielen ver=
gnügten
. Von der Gemeinde erhielt jedes Kind ein hübſches Geſchenk.
Auch die Kapelle Kalbfleiſch, ſowie Küche und Keller des Ausſichts=
Wirtes ſorgten für die nötige Stimmung. Am Abend war der tanz=
freudigen
Jugend Gelegenheit geboten, ſich beim Tanze zu erfreuen.
Bz. Reinheim, 13. Aug. Die Verfaſſungsfeier wurde in Reinheim
in würdiger Weiſe von der ganzen Bevölkerung im Volkshauſe begangen.
Das Programm war in folgender Weiſe aufgeſtellt: Eröffnungskonzert
des Mandolinenklubs des Arbeiter=Turn= und Geſangvereins. Be=
grüßung
durch Herrn Lehrer Krapp, der in klaren Worten den Tag der
Verfaſſung als ein notwendiges Werk nach dem Krieg und zum Wieder=
aufblühen
bezeichnete. Anſchließend ſprach der Parteiſekretär Deh über
die 10 Jahre Republik und Weimarer Verfaſſung, und die in 10 Jahren
notwendig geweſenen Maßnahmen, auch über die inneren und äußeren
ſchwierigen, aber doch überwundenen Verhältniſſe. War es der Arbeiter=
Geſangverein, der den Einleitungschor zum Vortrag brachte, ſo gab der
Männergeſangverein am Schluß der akademiſchen Feier ſein Beſtes den
Anweſenden zu Gehör. Es wechſelten die Chöre der beiden Vereine mit
Einlagen des Mandolinenklubs.
c. Kleeſtadt, 13. Aug. Die Vorſtände der einzelnen Ortsvereine
hatten ihre Mitglieder und die übrige Einwohnerſchaft zu der Ver=
faſſungsfeier
in den Saal des Gaſtwirts Schäfer eingeladen. Bürger=
meiſter
Krebs hielt die Begrüßungsanſprache, worauf Kinder der Ober=
klaſſe
einige vaterländiſche Gedichte vortrugen. Darauf ſangen der
Männerchor, ſowie der Kirchenchor inter der Leitung ihrer Dirigenten
j= einen Begrüßungschor. Lehrer Schindel ergriff nun das Wort zur
Feſtrede. Sie konnte keinen würdigeren Abſchluß finden, als in dem
Deutſchlandlied. Den Reſt der Veranſtaltung verſchönerten noch Ge=
ſangsvorträge
beider Vereine, und noch viele gut vorgetragene Gedichte
unſerer Schuljugend. Als die Heinrich=Heiner=Kapelle dann aufſpielte,
durfte auch noch das Tanzbein in Bewegung geſetzt werden.
b. Erbach i. O., 13. Aug. Verfaſſungsfeier. Die Ver=
faſſungsfeier
, zu der Kreisamt und Stadtverwaltung gemeinſam in den
ſtädtiſchen Sport= und Erholungspark eingeladen hatten, war, wohl auch
infolge der mit ihr verbundenen zahlreichen ſportlichen Veranſtaltungen,
gut beſucht. Die überaus günſtige Witterung ließ diesmal die Mög=
lichkeit
der Abhaltung der Feier im Freien zu, die durch einen ſchnei=
digen
Marſch der mitwirkenden Kapelle eröffnet wurde. Durchaus an=
ſprechend
brachten der Arbeitergeſangverein Vorwärts Erbach und
der Arbeitergeſangverein Erlenbach den Chor Tord Foleſon zum Vor=
trag
. Den gemeinſamen Chor leitete Herr Lehrer Hänsler=Erbach. Im
Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand die Feſtrede, die Herr Rektor
Weber übernommen hatte. Ein guter, volkstümlicher Redner, fanden
ſeine Ausführungen wie gewohnt ungeteilten Beifall. Mit einem Hoch
auf Deutſchland und die Republik ſchloß er ſeine Ausführungen.
Ein Bild vorzüglicher Leiſtungen gab Herr Lehrer Hänsler mit ſeinen
Knaben des 3. und 4. Schuljahres, die halbnackt vorzügliche Körper=
ſchule
vorführten und helle Begeiſterung bei den Zuſchauern auslöſten.
Des Lied der Klaſſe des Herrn Lehrers Lamberth paßte vorzüglich in
den Rahmen der Veranſtaltung. Friſch klang der Chor. Die deutſche
Heimat aus begeiſterten Kinderkehlen. Der Arb.=Radf.=Verein zeigte
ein Radpoloſpiel. Im Fußballſpiel konnten ſich die erſten Mannſchaf=
ten
der A=Vereine Erbach und Roßbach ein 4:4 abringen. Während

dieſer Kämpfe brachten die kleinſten Sportler die Reichsjugendwettkämpfe
der Volksſchule zum Austrag.
Cf. Birkenau, 13. Aug. Bei nicht ſehr großer Beteiligung fand die
Feier des 10. Verfaſſungstages ſtatt. Der Feier im Saal voraus ging
ein Fackelzug der beteiligten Ortsvereine ſowie der politiſchen Parteien,
Nach Ankunft im Saal wurde die Feier durch Vortrag eines Begrüßungs
chors ſeitens des Männergeſangvereins Eintracht eröffnet. Herr Bür=
germeiſter
Jakob begrüßte die Anweſenden und gab auch ſeinem Be=
dauern
darüber Ausdruck, daß es ſo wenige ſind, die dem Geburtstage
der Deutſchen Republik huldigen. Hierauf erteilte er dem Redner des
Abends, Gewerkſchaftsſekretär Schaumburg=Offenbach, das Wort zur
Feſtrede. Nach der Rede intonierte die Kapelle das Deutſchlandlied, das
von allen Anweſenden ſtehend begeiſtert mitgeſungen wurde. Hierau/
folgten in ſchön zuſammengeſtellter Programmfolge Vorführungen des
Turnvereins 1886 e. V., Geſangsvorträge des Männergeſangvereins
Eintracht und Muſikvorträge der Feuerwehrkapelle. Um 11.30 Uhr
war die Feier beendet und der Tanz begann.

* Hebſtahl, 13. Aug. Am Samstag abend fand am Kriegergefallenen=
Denkmal im Beiſein des Gemeindevorſtands und des größten Teils der
Einwohnerſchaft eine ſchlichte, aber würdige Verfaſſungsfeier ſtatt. Nach
einer längeren Anſprache des Lehrers Fiſcher, in der die Bedeutung des
Weimarer Werks hervorgehoben wurde, trug Aufſeher Karl Gärtner
ein ſinnreiches Gedicht vor. Der Geſangverein Eintracht unter Lei=

tung ſeines Chormeiſters Lehrer Fiſcher, verſchönte die Feier durch drei
paſſende Lieder.
dem an

At. Gobdelau, 13. Aug. Verfaſſungsfeier. Am Sonntag,
abends von 89 Uhr, fand anläßlich des Verfaſſungstags am Rathaus=
platz
ein Konzert ſtatt. Anſchließend war die Feier im dicht beſetzten
Rühlſchen Feſtſaale. Nach kurzen Begrüßungsworten des Bürgermeiſter=
Hartung hielt Regierungsbaumeiſter Speel vom Philippshoſpital die 17ſhe. .."

Rei de Reich
ime auf 41

Feſtrede. Er ſprach über die geſchichtliche Bedeutung des 11. Auguſt ſine ſdle.
der Jahre 843, 1843 und 1919, an welch letzterem das mächtige Ge ſeewolle.

er der

in

bäude des Verfaſſungswerkes geſchaffen worden ſei. In recht klarer je hhl."
Weiſe ſchilderte er als Baumeiſter die Vor= und Nachteile dieſes Hauſes 1 Im Z0elt
und ſtellte feſt, von welch gewaltiger Art es ſei, ſo daß wir es als ein Mrlena"
köſtlich Gut hüten und verehren müßten. Der Abend war ausgefüll km Rree
durch Muſikvorträge, geſangliche und ſportliche Darbietungen der Orts= Luſchen Z0te
vereine. Ein gemütliches Tänzchen hielt die Jugend noch einige Stun=Irſolſer, Iit
den beiſammen, Straßenfront. Zu unſerem Erſtaunen hat ſam ok4.
die hieſige Poſtverwaltung in der an der Bahnhofsſtraße gelegenen Quulung, wie
Straßenfront eine alte Wellblechhütte als Materialſchuppen aufgerichtet, junmarbeit.
Wir bedauern, daß das Straßenbild durch dieſen Neubau ſehr, wenig ſelyerte Bäle
an Schönheit gewonnen hat. Muß doch ſonſt jeder Nebenbau an der us die Amern
Straßenfront in einer der Straßenfront entſprechenden Weiſe von der
Kreisbaubehörde genehmigt ſein.
g. Gernsheim, 13. Aug. Verfaſſungsfeier. Die diesjäh=
rige
Verfaſſungsfeier, die die ſeitherigen ſehr ſtark in den Hintergrund
ſtellte, wurde eingeleitet durch einen Fackelzug, an dem ſich außer dem Ar. Luthe5
iſt a.
Gemeindevorſtand, die Freiwillige Feuerwehr, Geſangverein Sängerluſt
und Liederkranz, der Turnverein, Fußballklub Konkordia 1910, Deutſche
Jugendkraft, Arbeiter=Turn= und Sportverein, die Fabrikfeuerwehr der
ſüddeutſchen Zucker=Aktiengeſellſchaft, Werk Gernsheim, ſowie die Frei=
willige
Sanitätskolonne beteiligten. Gegen 9 Uhr abends ſetzte ſich der De zweille
impoſante Zug unter Vorantritt der Feuerwehrkapelle von der Rhein= awlaab. A.
allee aus durch die Rhein=, Wormſer=, Bleich= Einſiedler=, Ludwig= WZaris ſo
Biebesheimer=, Schaf=, Zwingenberger=, Bahnhof= und Kaiſer=Wilhelzi
ſtraße zum Feſthaus Bopp in Bewegung. Eine große Zuſchauermenge
forſett=
hielt
die Straßen beſetzt. Insbeſondere war der Stadthausplatz die
jenige Stelle, wo die Menſchenmenge ſich ſtaute; denn ſie wollte ſich den
Anblick des durch bengaliſchen Feuers hellerleuchteten Stadthausgebäu=
des
nicht entgehen laſſen. Der ſchön geſchmückte Feſtſaal war bis auf )9cherchli
den letzten Stuhl beſetzt, ſehr viele begnügten, ſich noch mit einem Steh= HMeih
platz. Mit dem Muſikſtück Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre
wurde das hübſch zuſammengeſtellte Feſtprogramm eröffnet. Einem Be=
grüßungsprolog
folgten zwei Chöre des Geſangvereins Sängerluſt, und
zwar: Deutſchland, dir mein Vaterland, und Mein Heimatland‟
Reicher Beifall wurde den Sängern zuteil. Nach der Ouvertüre zu
König Midas, in gewohnter Weiſe von der Feſtkapelle geſpielt, hielt
Herr Bürgermeiſter Hoffmann eine kernige, von echt vaterländiſchem
Geiſte getragene Feſtanſprache, die mit einem begeiſtert aufgenommenen.
Hoch auf unſer deutſches Vaterland endete. Stehend ſangen die Feſt=
Eie
teilnehmer das Deutſchlandlied. Mit zwei weiteren Chören: Das iſt
der Tag des Herrn und Sturmbeſchwörung von J. Dürrner, war=
tete
nunmehr der Geſangverein Liederkranz auf. Anhaltende Beifal,
thrradl
wurde auch dieſen Vorträgen gezollt. Das Rheinlieder=Potponrri
brachte erhöhte Stimmung in die Reihen der Beſucher. Die Sport
vereine traten nunmehr auf den Plan, und es wurden exakte Vorfüh=
rungen
am Barren, Pferd und im Pyramidenſtellen gezeigt. Mit dem
Muſikſtück Deutſchlands Ruhm von Schröder nahm die wohlgelungene
Feier ihr Ende.

42. Landesverſammlung des Heſſiſchen Haupkvereins
des Evangeliſchen Bundes.

Beerfelden i. O., 13. Auguſt.
In der am Sonntag nachmittag auf dem Marktplatz zu Beerfelden
ſtattgefundenen Volksverſammlung wurde folgende Kundgebung ein=
ſtimmig
angenommen:
Der Heſſiſche Hauptverein des Evangeliſchen Bundes gibt von ſei=
ner
42. Landesverſammlung zu Beerfelden kund: Wir gedenken dankbar
der Tat Luthers. Die Reformation hat auch den Staat frei gemacht.
Sie hat ihn wieder geſtellt auf das urchriſtliche Fundament. Der Staat,
eine Gottesordnung, und als ſolche eigenen Rechtes, freilich gebunden
an ſeine gottgegebenen Pflichten. Dieſem Staat, der über allen Gegen=
ſätzen
der Staatsformen und Staatsverfaſſungen ſteht, geloben wir uns
aufs neue zu Gehorſam und Dienſt. Aber in tiefer Sorge um des
Volkes und des Staates Wohl rufen wir allen ſeinen Leitern und Len=
kern
, den Politikern und Parteien zu: Achtet das Grundrecht und die
Grundkraft, auf denen der Staat beruht, Gottes volksformenden Willen
und des Menſchen ſelbſtverantwortliches Gewiſſen. Verſchachert nicht die
Würde, die die Reformation dem Staate gewann, durch parteipolitiſche
Händel wie beim Preußenkonkordat. Unſeres Bundes Glieder und alle
Evangliſchen mahnen wir dringlich: Tretet auf, wo ihr auch politiſch
ſteht, wider alle, die dem Staat ſeinen urchriſtlichen und reformatoriſchen
Grundcharakter rauben wollen, wider alle, die ihn ſelbſtſüchtig knechten
wollen und dadurch ſeine ſittliche Größe und Kraft verderben! Helft
dem Evangeliſchen Bund, das deutſche Volk wieder zu erziehen zum
proteſtantiſchen Staatsgedanken, aus dem der Staat ſeine Vergangenheit
und ſeine Zukunft hat! Proteſtanten an die Front! Werdet das pro=
teſtantiſche
Gewiſſen in allen Parteien, öffentlichen Körperſchaften und
tut dadurch mit den Dienſt, den ihr im Prieſtertum aller Gläubigen
Deutſchlands Volk und Staat ſchuldig ſeid!
Am Montag morgen tagte der öſterreichiſche Hilfsausſchuß unter der
Leitung von Profeſſor Pfannmüller=Darmſtadt. Nach dem Jahres=
bericht
brachte der Ausſchuß für die heſſiſchen Pflegegemeinden 30000
Mark im letzten Jahre auf. Die anſchließende Mitglieder= und Abgeord=
neten
=Verſammlung gedachte zunächſt der verſtorbenen Vorſtandsmit=
glieder
Geh. Schulrat Dr. Otto=Darmſtadt und Pfarrer Eckel= Lampert=
heim
. Der Jahresbericht und der Bericht der Dekanatsvertrauensmän=
ner
zeigte den Ausbau der Organiſationen durch Anſtellung eines aka=
demiſchen
Generalſekretärs, Einrichtung der Landesgeſchäftsſtelle, Aus=
bau
des evangeliſchen Beamtenvereins u. a., und eine beſondere Stei=
gerung
des Intereſſes der evangeliſchen Oeffentlichkeit an der Sache des
Bundes, aber auch von ſteigenden Störungen des konfeſſionellen Frie=
dens
, ſteigend nach Zahl der Fälle und der Schärfe der Uebergriffe./
Die Wahlen ergaben die Wiederwahl des Vorſitzenden Pfarrer Berch,
Roßdorf. Darauf trat die Verſammlung in den Hauptverhandlungsj.
gegenſtand Proteſtantiſche Politik ein, über den zunächſt Bundesr.
direktor D. Fahrenhorſt referierte. Die Frage proteſtantiſch=evange).
liſche Partei oder evangeliſche Bewegung iſt in der evangeliſchen
Oeffentlichkeit in ihrer brennenden Wichtigkeit erkannt und beſchäftigte
die Verſammlung eingehend. Die praktiſchen Ergebniſſe der Ausſprache(
bezogen ſich im weſentlichen auf die Kommunalwahlen dieſes Jahres.
Darin wurde volle Einmütigkeit erzielt. Mit einer gemeinſamen Auto=
rundfahrt
durch die ſchönſten Teile des hinteren Odenwaldes ſchloß die
bedeutſame Tagung.

Rheinfahrt des Bezirksverbandes Groß=Gerau
für Handwerk und Gewerbe.

Die Angehörigen des Groß=Gerauer Bezirksverbandes für Hand=
werk und Gewerbe veranſtalteten eine Rheinfahrt nach Braubach, die
einen eindrucksvollen und ſchönen Verlauf nahm. Auf dem großen, mit
Flaggen reichgeſchmückten Sonderdampfer der Köln=Düſſeldorfer Dampf=
ſchiffahrtsgeſellſchaft
waren um 8 Uhr früh gegen ein halbes Tauſend
Teilnehmer verſammelt. Die Fahrt ſelbſt war vom herrlichſten Sommer
wetter begünſtigt. Schnell entwickelte ſich an Bord eine fröhliche Stim=
mung
und manches Lied erklang. In Braubach wurde das gemein=
ſchaftliche
Mittageſſen eingenommen und dann gings hinauf zur Marks=
burg
, der einzigen noch in ihrer urſprünglichen Geſtalt erhaltenen Burg
am Rhein. Für alle Teilnehmer wird der Rundgang durch dieſe trutzige
Feſte und der Blick, den man von ihr jählings beinahe ins Rheintal
tut, unvergeßlich bleiben."
Gegen halb vier Uhr wurde dann die Heimfahrt angetreten, die be
ſonders ſtimmungsvoll verlief. Hervorzuheben iſt dabei eine Art Ver
faſſungsfeier, bei der man der beſonderen Bedeutung des Tages gerecht
wurde. Infolge der räumlichen Ausdehnung des Dampfers ſprachen zu
gleicher Zeit vier Redner, nämlich, die Herren Abg. Donat=Goddelau,
Tapeziermeiſter Dasbach=Groß=Gerau, Syndikus Dr. Kollbach=Darm
ſtadt und Abg. Schreinermeiſter Lautenbacher=Dieburg. Im Mittelpunkt
ihrer oft von lebhaftem Beifall unterbrochenen Ausführungen ſtand die
Hoffnung auf die baldige Befreiung der beſetzten Gebiete. Tiefen Ein=
druck
machte es, als Henau zu gleicher Minute die vier Redner an den
verſchiedenen Punkien des Dampfers das Hoch auf das deutſche Vate
land ausbrachten, und die Kapelle das Deutſchlandlied anſtimmte, in das
alle Teilnehnner der Sonderfahrt begeiſtert einſtimmten. Herr Abg
Lonar hattg in ſeiner Anſprache, als Vorſitzender des Bezirksverbande
Groß=Gergu, noch mit herzlichen Worten und unter beſonderem Beifal
der PerOfenſte der Herren Syndikus Dr. Kollbach und Tapeziermeiſte
Dasbach gedacht, die dieſe Sonderfahrt in hervorragender Weiſe vorbe
reitet uind durchgeführt hatten. In Mainz ſtand noch eine beſonden
ebeFaſchung bevor: vom Dampfer aus genoß man das glänzend
SGhT uſpiel der illuminierten Rheinfront, das die Stadt Mainz aus Au=
laß
, des Verfaſſungstages veranſtaltet hatte. Hochbefriedigt kehrte ein
EeYer von dieſer Sonderfahrt heim. Die Zahl der Beteiligung und der
irmoniſche Verlauf der Sonderfahrt haben alle Erwartungen über
Froffen.

Darmſta
Tel.
Nainz

Heilwirkend!

Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 4

Cp. Stockſtadt, 13. Aug. Unfall beim Baden. Im hieſigen
Strandbad wagten ſich mehrere junge Mädchen, die ſich an den Händen
hielten und eine Kette bildeten, zu weit in das Waſſer vor. Plötzlich
wurde ein ungefähr 20 Jahre altes Mädchen aus Crumſtadt vom Stundel
in tieferes Waſſer fortgeriſſen. Junge Leute eilten der Verſinkenden
raſch nach und holten ſie ans Ufer. Sie war bereits bewußtlos ge=
worden
, konnte aber wieder ins Leben zurückgerufen werden.

z. Walldorf, 8. Aug. Ein vorbildliches Gemeindeba!
hat man in unſerer Gemeinde errichtet, das jetzt ſeiner Beſtimmune
ibergeben wurde. Zunächſt liegt das Frauenbad, zwei Badezellen mi
Vannen. Für die Schulkinder iſt ein großes Baſſin angelegt mit darüber

iegender Brauſeanlage, wo 40 Kinder baden können. Gegemüber liege
An einem Gang rechts und links 6 Badezellen mit Wanne und 8 Zell!
11ir Vrauſebäder.

[ ][  ][ ]

Mummer 224

Mittwoch, den 14. Auguff 1929

Seite 7

Der Weltreklamekongreß in Berlin.

Das Feſtbankekt im 300.
Botſchafter Shurmann ſpricht über Reklame
und Weltfrieden.
Anläßlich des internationalen Reklamekongreſſes fand am Montag
erd im Marmor=Saal des Zoologiſchen Gartens ein Bankett ſtatt, an
neben den Teilnehmern des Kongreſſes die Botſchafter von Ame=

Frankreich, Italien, Spanien, ſowie die Mehrzahl der übrigen
Freter des diplomatiſchen Korps, ferner die Reichs= und Staats=
ſtniſter
, Mitglieder des Reichsrates ſowie Vertreter beider Parlamente,
Reichs=, Staats= und ſtädtiſchen Behörden, der Wirtſchaft, Finanz,

hduſtrie und des Handels, der Kunſt, der Wiſſenſchaft und der Preſſe
Anahmen. Als erſter ergriff der Botſchafter der Vereinigten Staaten
mſhürmann das Wort. Ein wichtiger Schritt zur Völkerverſtändi=
ſng
ſei, meinte der Botſchafter am Ende ſeiner Ausführungen, bereits
chſrch dieſe internationale Zuſammenkunft getan, die Vervielfältigung
A dei ſe Bekanntſchaften und die Erweiterung des ſozialen Horizontes. Was
eehm Individuum eigentümlich iſt, das iſt auch der Nation eigentümlich.
hege die feſte Hoffnung, daß dieſer internationale Kongreß in der
auptſtadt des Deutſchen Reiches die Erreichung des hehren Zieles be=
bleunigen
werde.
ſtag Nach dem amerikaniſchen Botſchafter Shurmann begrüßte als Ver=
haus
ſeter der Reichsregierung der Reichsernährungsminiſter Dietrich die
ſetzten beſtverſammlung. Nach Betrachtungen über die Notwendigkeit der
ſterz ſellame auf allen Gebieten des Lebens, fuhr Miniſter Dietrich fort:
die ir leben in einem Zeitalter, in dem die wirtſchaftlichen Grenzen der
Auguſt ſänder immer mehr überwunden werden. Wir in Deutſchland wünſchen
ge Gefe Schranken zwiſchen uns und den Völkern niederzulegen und damit
are ſe Bahn zu ſchaffen für eine einige Zuſammenarbeit aller Völker.
Im Anſchluß an die Rede des Reichsminiſters Dietrich feierte Earl
fBirkenhead die Bedeutung der Reklame, um dann im Gedenken
üllth den Krieg und die ihm folgenden hervorragenden Leiſtungen des
*hutſchen Volkes den Schluß zu ziehen, daß der Weg des Fortſchrittes
eſer Völker nur in ihrer Zuſammenarbeit gefunden werden könne.
hen hat ſafton Gérard, Bürgermeiſter von Dijon, betonte, daß eine Ver=
ummlung
, wie der Reklamekongreß, beſonders geeignet ſei, die Zu=
te
hmmenarbeit unter den Nationen zu fördern. Der amerikaniſche
meni ſelegierte Walter A. Strong von der Chicago Daily News führte
an der us die Amerikaner blickten mit Bewunderung auf die großen Fort=
von
der hritte der deutſchen Wirtſchaft nach den ſchweren Notjahren der Nach=
kiegszeit
. Der italieniſche Botſchafter Aldrovandi= Mares=
diesjäh
ſotti übermittelte in deutſcher Sprache die Grüße Italiens.
grund! In ſeinem Schlußwort erklärte Ehrenpräſident Reichskanzler a. D.
her den dr. Luther, der Abend habe bewieſen, daß der Verſtändigungsgedanke
hngerluſt nächtiger iſt als alle auseinanderſtrebenden Tendenzen.
Die Diskuſſion in vollem Gange.
Die zweite Hauptſitzung des Weltreklamekongreſſes fand Dienstag
hein= achmittag unter dem Vorſitz des franzöſiſchen Handelsrichters Mail=
ſard
=Paris ſtatt. Der deutſche Nobelpreisträger Prof. Wilhelm Oſt=

wald ſprach über Reklame=Ethik. Frau Chriſtine Frederick=
Amerika behandelte die Frage der Reklame vom Standpunkt der Haus=
frau
und Konſumentin. Ueber Reklame, ein Weg zum Weltfortſchritt
ſprach Edward A. Filene=Boſton.
Der Propagandachef der großen Warenhausfirma John Wanamaker,
Joſef M. Appel=New York, ſchilderte das Weſen des amerikaniſchen
Kaufmanns. Die Entwicklung des engliſch=deutſchen Handels behandelte
William Harriſon von United Newspaper Ltd., London. Louis
Wiley, der kaufmänniſche Direktor der New York Times, empfahl
zur Nachahmung das in ſeiner Zeitung eingerichtete Zenſuramt für
Inſerate. Prof. H. K. Frenzel=Berlin trat ſchließlich für die Nor=
mung
des Formats der Zeitungen ein.
Die Verhandlungen des Weltreklamekongreſſes wurden geſtern in
der 3. Hauptverſammlung unter dem Ehrenvorſitz des Präſidenten des
Deutſchen Landwirtſchaftsrates, Dr. Brandes, und unter Leitung
von Sir Erneſt Benn=London fortgeſetzt. Präſident Dr. Brandes
wies in einer Anſprache auf die ſchwere Kriſe der deutſchen Landwirt=
ſchaft
hin. Sir Erneſt Benn ſprach einige Worte der Begrüßung. So=
dann
erſtattete Francis A. Siſſon, Vizepräſident der Guaranty Truſt
Co., New York, ein Referat über die Wichtigkeit der Reklame. Re=
klame
, ſo führte der Redner aus, beſchleunige den natürlichen Fort=
ſchritt
, wodurch die produktive Arbeitsleiſtung der Welt in den Händen
derer zentraliſiert werde, die am beſten ausgerüſtet ſeien, ſie durchzu=
führen
. Propaganda ſei heute eine ſchöne Kunſt. Der Reklameberuf
ſei ein beſonderer Zweig des Geſchäftsbetriebes geworden. Der Käufer
habe das Recht zu verlangen, daß er nicht vorſätzlich falſch informiert
wird. Hier träfen gutes Geſchäft und gute Ethik zuſammen. Weiter
referierten der amerikaniſche Induſtrielle Bennet H. Chapple,
Generaldirektor G. Hart=London, der Deutſche Hans Kropff und
Major Gardner=London, die alle auf die welt= und völkerverbindende
Bedeutung der Reklame hinwieſen.
Zum Schluß der Dienstag=Vormittagsſitzung hielt. Direktor Bör=
reſen
=Kopenhagen, der Präſident des däniſchen Reklameverbandes,
einen Vortrag über Reklame in Dänemark. Geſtern nachmittag be=
gannen
dann die Tagungen der Fachgruppen. Abends wurden die Teil=
nehmer
des Kongreſſes von der Reichsregierung bei Kroll empfangen.
Der Nachmittag des dritten Tages des Weltreklamekongreſſes war
den Sitzungen der zahlreichen Fachgruppen vorbehalten.
Die Fachgruppe Zeikungsverleger
tagte im Hotel Eſplanade unter dem Vorſitz von Dr. Walther Jänecke,
Verleger des Hannoverſchen Kuriers, und Gilbert T. Hodges, Mit=
glied
des Verwaltungsrates The Sun New York.
Dr. Jänecke begrüßte die Teilnehmer der Fachgruppenſitzung im
Namen ſeiner Freunde unter den deutſchen Zeitungsverlegern. Er gab
einige Hinweiſe für die richtige Beurteilung der Eindrücke, die auslän=
diſche
Beobachter bei einem flüchtigen Beſuch in Deutſchland gegenwärtig
gewinnen, wobei er betonte, daß er Männern der Preſſe kaum zu ſagen
brauche, wie ſehr Deutſchland unter der Unſicherheit der politiſchen und
wirtſchaftlichen Verhältniſſe leide, die heute leider noch den alten gro=
ßen
Erdteil Europa überſchatte.
Gilbert T. Hodges, Mitglied des Verwaltungsrates The
Sun New York, dankte im Namen der amerikaniſchen Delegation für

die Begrüßungsworte und für die herzliche Gaſtfreundſchaft, die den
Amerikanern in Deutſchland und Berlin dargebracht worden ſei.
Der Vizepräſident des engliſchen Reklameverbandes, C. Herold=
Vernon, ſchloß ſich für die engliſche Delegation den Worten ſeines
amerikaniſchen Kollegen an. Der Wille des deutſchen Volkes zur Arbeit
falle überall ins Auge. Die Engländer würden mit dieſem Eindruck
von deutſchem Streben und deutſcher Arbeit die Rückreiſe antreten.
Präſident Younggreen dankte zum Schluß beſonders der deut=
ſchen
Preſſe für die wertvolle Vorarbeit, die ſie dem Kongreß geleiſtet
habe. Dann wurden die ſachlichen Verhandlungen eröffnet.
Als erſter deutſcher Redner behandelte. Dr. Martin Carbe,
Generalbevollmächtigter der Firma Rudolf Moſſe, das Thema
Die Menkalikäk deukſcher Zeikungsverleger
Der Redner erklärte: Bei unſerer Arbeit und bei unſerem Denken als
Verleger, gehen wir aus von dem, was wir als publiziſtiſche Pflicht er=
kennen
, unſere Pflicht gegenüber der Oeffentlichkeit, gegenüber Reich
und Staat. Wir wiſſen, daß der deutſchen Menſchheit Würde in unſere
Hand gegeben iſt, und unſere Organiſation, der Verein Deutſcher
Zeitungsverleger, die faſt alle maßgeblichen Verleger Deutſchlands um=
faßt
, führt ſeit Jahren einen unerbittlichen Kampf für die Reinhaltung
des redaktionellen Teiles der Zeitungen und gegen das Eindringen frem=
den
, intereſſierten Einfluſſes in die Spalten der Zeitung außerhalb des
Reklameteiles.
Im weiteren Verlauſ der Fachgruppenſitzung ſprach Dr. Walther
Jänecke über
Die Strukkur der deutſchen Preſſe‟.
Dr. Jänecke ging von dem Gedanken aus, daß man, wenn man ein
Bild über die Struktur der deutſchen Zeitungen haben will, am zweck=
mäßigſten
verſucht, ſich über die Unterſchiede klar zu werden, die zwiſchen
ihr und dem größten Teil der ausländiſchen Preſſe beſteht. Der Red=
ner
ging dann in eingehenden Ausführungen den Gründen nach, wie es
komme, daß Deutſchland ſo viele Zeitungen hat, während Länder wie
England und Frankreich nur ungefähr den zehnten Teil davon beſitzen.
Die ungewöhnlich hohe Zahl hängt aber damit zuſammen, daß in
Deutſchland auch nach der entſcheidenden Vereinfachung ſeines Auf=
baues
, der im Deutſchen Reiche ſtattfand, eine ſehr große Zahl bedeu=
tender
Kultur= und Wirtſchaftszentren neben der Reichshauptſtadt be=
ſtehen
blieben, in denen ſich eine vom Eigenleben getragene Preſſe aus=
baut
, die wiederum ſtarken Einfluß auf das umliegende Gebiet ausübt.
Der Herausgeber der Chicago Daily News, Walter A. Strong,
ſprach über die Eigenart der nordamerikaniſchen Prefſe und der nord=
amerikaniſchen
Zeitungsleſer.

H. V. Kaltenborn=Brooklyn, der in engliſcher Sprache die
Stellung der amerikaniſchen Redakteure beleuchtete, ſſagte zum Schluß

unter dem ſtürmiſchen Beifall der Zuhörer in deutſcher Sprache: Ich
bin ein Sohn deutſcher Eltern und ſeit der Kriegszeit faſt in jedem
Jahr einmal in Deutſchland geweſen. Als amerikaniſcher Zeitungs=
mann
möchte ich gegenüber meinen deutſchen Zeitungsbrüdem meiner
tiefen Anerkennung Ausdruck geben für das, was ſie in dieſen ſchweren
Jahren für ihr Land und für die Menſchheit geleiſtet haben. Ich möchte
Ihnen zu dem, was in Deutſchland geleiſtet worden iſt, unſere Glück=
wünſche
ausſprechen und verſichern, daß wir in Amerika das zu wür=
digen
wiſſen und beſſeres Werſtändnis verbreiten werden für das, was
Deutſchland war, was es iſt und was es werden wird.

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Reich und Ausland.
* Erbhuldigung im Fürſtkenkum
Liechkenſtein.
Eigenbericht.
p. Am 22. Februar 1712 war die Grafſchaft
Vaduz an das Haus Liechtenſtein gekommen, und am
9. Juni 1712 tagte die Huldigungsverſammlung der
oberen Herrſchaft in Vaduz. Verſchiedene Volksova=
tionen
ſind in der Folge zu verzeichnen. Anläßlich der
200=Jahrfeier regiſtrieren wir den hiſtoriſchen Tag
des 14. Juli 1912. Nun hat Fürſt Franz I. als Nach=
folger
des Bruders Johann II., den das Volk mit
Recht Johann den Guten genannt hat, den Thron
beſtiegen; er hält den Einzug im Lande. Im kleinen
Lande ſind emſige Hände an der Arbeit, Haus und
Hof zu ſchmücken, um einen würdigen Empfang zu
bereiten. Das regneriſche Wetter beginnt ſich aufzu=
hellen
. Am Spätnachmittag des 10. Auguſt wird der
einzige Monarch im deutſchen Sprachgebiet erwartet.
Würdig und einfach vollzieht ſich die Einfahrt im
Hauptort Vaduz. Sonnendurchflutet bricht der
Hauptfeſttag an. Nach einem vom Biſchof von Chur
zelebrierten Pontifikalamt folgt die Feſtſitzung des
Landtags. In formvollendeter, von Wärme durch=
ſtrömter
Rede betont der Landtagspräſident das be=
ſonders
freudige Ereignis, das Fürſt und Volksver=
tretung
zuſammenführt; er entbietet Gruß dem Für=
ſtenpaar
. Fürſt Franz I. gewähre die Ehre der Ge=
genwart
, er wolle die Erbhuldigung in die Hände
des Landesvaters entgegennehmen, durchſtröme, doch
die Flamme der Liebe das Land. Der Redner ver=
weiſt
auf die Aufgabe, die dem Landtag die Arbeit
am Wiederaufbau gebiete. Bande der Liebe verbinden
das Land mit dem fürſtlichen Hauſe; machtvolle
Worte findet der Redner ſchließlich im treuen Ge=
denken
an den großherzigen Verſtorbenen, den Vater
des Vaterlandes.
Nun erhebt ſich der Fürſt, ſichtlich bewegt, ge=
denkt
der 70jährigen Regierung des Bruders und
verlieſt ſitzend eine programmatiſche Kundgebung, die
in dem Verſprechen ausklingt, daß ihm Wohl und
Wehe des Landes am Herzen liegen, deſſen Geſchicke
er im Geiſte des Bruders lenken will, in Beobach=
tung
der Verfaſſung, unter tatkräftiger Unterſtützung
des Landtags, hebt weiter das fveundnachbarliche
Verhältnis zu Oeſterreich und der Schweiz hervor,
dabei nicht unerwähnt laſſend die Naturereigniſſe
und frevelhaften Eingriffe in Landesvermögen.
Außerhalb dieſes Rahmens mahnt ſchließlich der
Fürſt den Landtag, und in ihm das Volk, zur Einig=
keit
im Sinne des alten Attinghauſen.
Bleibt noch zu erwähnen der Feſtzug, der ſich
bei herrlichem Wetter am Nachmittag unter ſtarker
Teilnahme der Bevölkerung entwichelt; das Ganze
ein wirkſames Bekenntnis zur Anhänglichkeit an ein
Fürſtenhaus, das immerdar in Treue ſich mit dem
Volke verbunden gefühlt hat.
In einem Eiſenbahnzug überfallen.
Frankfurt a. d. O. Auf dem Bahnhof Ja=
kobsdorf
in der Mark wurde der Chauffeur Johannes
Nademacher aus Quaritz bei Glogau in einem Abteil
eines Perſonenzuges von mehreren Mitreiſenden
überfallen und durch Meſſerſtiche ſo ſchwer verletzt,
daß er im Laufe der Nacht in einem hieſigen Kran=
kenhaus
, in das er gebracht worden war, ſtarb. Der
Streifdienſt der Reichsbahndirektion hat zwiſchen
Guben und Sagan den Arbeiter Herbert Stirn und
den Angeſtellten Günther Hahn, beide aus Breslau,
feſtgenommen, da ſie im Verdacht ſtehen, an der Tat
beteiligt zu ſein. Zwei weitere der Mittäterſchaft
verdächtige Perſonen wurden in Breslau verhaftet..
Breslau. Nach den Ermittlungen der hie=
ſigen
Kriminalpolizei befanden ſich in dem Pevſonen=
zuge
BerlinBreslau, in dem der Chauffeur Rade=
macher
von Mitreiſenden ſo ſchwer verletzt wurde,
daß er im Laufe der Nacht im Krankenhaus ſeinen
Verletzungen erlag, über 80 von der Verfaſſungsfeier
in Berlin heimkehrende Reichsbannerleute. Ihnen
wird zur Laſt gelegt, die Mißhandlungen verübt zu
haben. Die Breslauer Kriminalpolizei ſtellte die Per=
ſonalien
der Reichsbannerangehörigen bei der An=
kunft
auf dem Breslauer Hauptbohnhof feſt. Die Un=
terſuchung
iſt eingeleitet.
Bei einer Kletterpartie verunglückt.
Diez. Der Landwirtſchaftsgehilfe Buhlmann
in Niederneiſen badete am Sonntag mittag in der
Aar, zu Füßen der Aardeck. Im Badekoſtüm ver=
ſüchte
er auch einen Aufſtieg zur Ruine auf der
Steilſeite. Faſt oben angelangt, vutſchte er aus und
ſtürzte von Klippe zu Klippe in die Tiefe, wo er in
einer Hecke liegen blieb. Zeugen des Unglücks brach=
ten
den Verunglückten in bewußtloſem Zuſtand nach
dem Krankenhaus Diez. Hier ſtellte man eine ſchwere
Gehirnerſchütterung, den Bruch des linken Unter=
aumes
ſowie Wunden an der Seite und am Kopf
feſt.
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Mittwoch, den 14. Auguſf 1929

Nach der erſten Ekappe des Weltflugs.

die Paſſagiere des Graf Zeppelin verlaſſen das Luftſchiff nach der Landung in Friedrichshafen.
Vom Welkreklamekongreß in Berlin.

gleitung auf

Die ſchweigſamſte Zuhörerin unter den Gäſten.
Bei der feierlichen Eröffnung des Weltreklamekongreſſes nahm unter den
rühmte däniſche Rieſenpuppe Mette Platz. Die Puppe die von einer däniſchen Zeitung ohne Be=
eiſen
geſchickt wurde, iſt ſelber ein Stück Reklamekunſt und hat ſo wohl ihren Platz

Zuhörern auch die be=

auf der Eröffnungsfeier verdient.

Eigenartiger Unfall.
Erfurt. Vorgeſtern abend riß ſich auf dem
Schützenfeſtplatz ein Affe einer Tierſchau los,
kletterte auf die danebenſtehende Achterbahn
und geriet vor einen in Fahrt befindlichen
Wagen. Der Wagen wurde dadurch im Schwunge
aufgehalten, lief zurück und prallte auf die fol=
genden
Wagen auf. Dabei wurden eine Perſon
ſchwer und fünf weitere leicht verletzt. Der Affe
wurde getötet.
Mißglückter Poſtraub.
Chemnitz. In der Schalterhalle des Chem=
nitzer
Poſtamts I verſuchte am Montag abend, wäh=
rend
der verkehrsſtärkſten Zeit, ein 19jähriger
Burſche einen dreiſten Poſtraub, indem er einen Brief
ſo durch das Schalterfenſter warf, daß ſich der Be=
amte
nach ihm bücken mußte, und dieſen Augenblick
benutzte er, um das auf dem Schaltertiſch liegende Geld
an ſich zu reißen. Er ergriff die Flucht, konnte aber
geſtellt und feſtgenommen werden. Bei ſeiner Feſt=
nahme
verſuchte er, mit einem Dolch gegen die Beam=
ten
vorzugehen. Das geraubte Geld in Höhe von
etwa 2000 Mark wurde reſtlos bei ihm vorgefunden.
Bei ſeiner Abführung verſuchte ein unbekannter
Mann, unter der Angabe, er ſei Kriminalbeamter,
ihn zu befreien, ſo daß man annimmt, daß der Räu=
ber
mit mehreren Genoſſen gearbeitet hat.
Unfall oder Verbrechen?
Innsbruck. Wie aus St. Anton am Arlberg
gemeldet wird, wurde am Montag in der Nähe der
Darmſtädter Hütte die unbekleidete Leiche eines Ton=
riſten
aufgefunden, die ſchwere Kopfverletzungen auf=
wies
. Dicht neben der Leiche lag der blutige Eis=
pickel
, während die Kleider des Touriſten etwas wei=
ter
von der Leiche entfernt zerſtreut umherlagen.
Eine Gerichtskommiſſion und Beamte der Landes=
kriminalpolizei
begaben ſich an den Fundort, da die
Möglichkeit eines Verbrechens nicht ausgeſchloſſen iſt.
Zwei Falſchmünzer in Breslau verhaftet.
Breslau. Seit einiger Zeit wurden in Bres=
lau
und in der Provinz zahlreiche Gewerbetreibende
dadurch geſchädigt, daß ihnen falſche Zweimarkſtücke
in Zahlung gegeben wurden. Der Kriminalpolizei iſt
es nunmehr gelungen, zwei in Breslau wohnende
Perſonen in dem Augenblick feſtzunehmen, als ſie im
Begriff waren, das komplette Werkzeug zur Herſtel=
lung
der Fälſchungen in ein neues Verſteck zu be=
fördern
. Vor kurzem war bereits ein Arbeiter aus
Wartha in der Grafſchaft Glatz wegen wiſſentlicher
Verbreitung von Falſchgeld angehalten worden. Die
weiteren Ermittlungen haben nunmehr zur Feſtnahme
ſeiner Gefährten geführt.

Ein ſeltſames Eiſenbahnunglück.
Stockholm. Ein ſeltſames Zugunglück er=
eignete
ſich am Montag bei der Station Uimaharju
in Finnland. Auf einer Drehbrücke über einen Sce
fuhr der letzte Wagen über die Brückenöffnung hin=
weg
und ſtürzte herab. Die automatiſche Luftdruck=
bremſe
hielt jedoch beim Zerreißen des Gummi=
ſchlauches
den Wagen in der Schwebe. Die Paſſagiere
dieſes Wagens wurden mit großer Gewalt gegen die
Wände geſchleudert, wobei ein 17jähriges Mädchen
getötet wurde. Eine andere Frau, die ſich durch das
Fenſter zu retten verſuchte, ertrank. Alle Verſuche,
den Wagen wieder auf die Brücke zu ziehen, miß=
glückten
. Um die Strecke freizumachen, mußte man
den Wagen ſchließlich in den See ſenken.
Folgenſchwere Zelluloid=Exploſion.
Gablonz. Eine folgenſchwere Zelluloidexplo=
ſion
ereignete ſich Sonntag nachmittag in Gablonz.
Der 41 Jahre alte Arbeiter Anton Pytloun war in
ſeiner Wohnung mit Heimarbeiten von Zelluloid=
waren
beſchäftigt und rauchte dabei ſeine Pfeife. Als
er dieſe wieder anzünden wollte, ſprang das bren=
nende
Köpfchen des Zündholzes ab und fiel in Pyt=
louns
Schürze, in der ſich einige Zelluloidſcheiben be=
fanden
. Im Nu ſtand der Mann in hellen Flammen,
und auch ſeine im Zimmer anweſende Ehefrau wurde
ſchwer verletzt. Auf das Geſchrei der beiden Leute
eilten aus der anſtoßenden Wohnung ein 23 Jahre
alter Koſtgänger und eine 71jährige Frau herbei,
die gleichfalls durch die Stichflammen ſchwere Ver=
letzungen
davontrugen. Die Feuerwehr konnte zwar
binnen kurzem den Brand löſchen, doch wurde Pyt=
loun
nur als verkohlte Leiche geborgen. Die drei
übrigen Perſonen mußten mit ſchweren Brandwun=
den
ins Krankenhaus gebracht werden.
Temperaturrückgang in Italien.
Rom. Nach ſchwüler Hitze iſt die Temperatur
in ganz Italien etwas zurückgegangen, nachdem über=
all
ſchwere Gewitter niedergegangen ſind. In Flo=
renz
hat ein kurzes, aber ſchweres Gewitter getobt,
ohne übermäßigen Schaden anzurichten. Nur das
Regenwetter hält nach wie vor an. In Palermo hat
ein ſchwerer Sturm gewütet. Die innere Stadt iſt
zum Teil überſchwemmt. An einigen Stellen ſtieg
das Waſſer bis auf einen Meter, ſo daß der Straßen=
bahn
= und Omnibusverkehr eingeſtellt werden mußte.
In Modena wurden am Montag 20 Grad gemeſſen,
gegenüber 36 und 38 Grad in den vergangenen Ta=
gen
; in Treviglio wurden zwei Leute vom Blitz
erſchlagen.

Nummer 224

Kand aift eutopa.

Die Spikengruppe des Europa=
rundflugs
auf dem Flug nach Brüffi
Amſterdam, 13. Augum
Von der geſtern hier eingetroffenen Spitze
gruppe des Europa=Rundfluges ſind am Dienst
früh zum Weiterflug nach Brüſſel geſtartet:
7.32 Uhr Miß Spooner, um 7.33 Uhr der Deu te
Noeder, um 7.35 Uhr der Kanadier Carberry
ſeinem Raab=Katzenſtein=Flugzeug ſowie der Deu 10
Kirſch und der Engländeer Broad. Um 7.36 Uhr
Offermann, um 8.01 Uhr der Franzoſe Delmont
Weiterflug an.
Der engliſche Pilok Broad führt in
Europarundflug.

Hubert Broad,

der bekannte e
Spitzengruppe
rundflug. Er t
Tempelhof in
10 Minuten

Das dies
it je
erter
jie A
zunkten
bis Dritter
folgen H=
Airt je 2

Drei italieniſche Europa=Flieger auf dem Wee
nach Amſterdam.
Die drei italieniſchen Flieger Lombardi, Be
talla und Mazzotti ſind am Dienstag von Hambu
kurz nach 9½ Uhr zum Weiterflug nach Amſterda
geſtartet. Um 9.26 Uhr war der deutſche Flieg
Morzik in Hamburg gelandet, um 9.39 Uhr traf
Dunkers in Hamburg ein, ſo daß zurzeit drei deutſt
Teilnehmer am Europaflug in Hamburg vor der
Abflug nach Amſterdam ſtehen.
Von den drei am Dienstag früh in Berlin
ſtarteten Teilnehmern am Europa=Rundflug
reichte als erſter Kneer auf Junker=Junior um 9.
Uhr den Hamburger Flughafen. Auf dem Fluge w
Berlin nach Hamburg befinden ſich zurzeit
deutſche Flieger Morzik und die außer Konkurre,
fliegende Lady Bailey. Die drei Italiener Lor
bardi, Bottalla und Mazzotti, die am Mont
nachmittag in Berlin eintrafen, rüſten ſich zum We
terflug nach Amſterdam.
Heinrich Zilles letzte Fahrt.
Berlin. Auf dem Waldfriedhof in Stahn
dorf iſt am Dienstag mittag Heinrich Zille, Berli
volkstümlichſter Zeichner, in Gegenwart einer na
Tauſenden zählenden Trauergemeinde zur letzi
Ruhe beſtattet worden. Unter den Trauergäſten 5
fanden ſich der Oberbürgermeiſter Böß und die Vol
ſitzenden der Fraktionen der Stadtverordnetenve
ſammlung, ferner waren Vertreter der Akademie 9
Künſte ſowie bekannter Malevvereinigungen ar
München, Düſſeldorf, Hamburg, Breslau und Stut
gart erſchienen, um Kränze am Sarg niederzulegn
der unter einer Blütendecke vollkommen verſchwan
Nach Vorträgen eines Streichquartetts und des A
beiterſängerbundes nahm Oberbürgermeiſter Böß da
Wort zu der Trauerrede, in der er den Werdegan
Heinrich Zilles ſchilderte und den Verſtorbenen A
einen Menſchen bezeichnete, deſſen Kunſt gewachſe
ſei in ſeiner immer größer werdenden Liebe zu de
Menſchen. Heinrich Zille ſei der typiſche Berline
geweſen, und man könne ſagen, er habe den Typ de
Berliners in der Zeit nach der Jahrhundertwerd
geſchaffen. Nach einem weiteren Geſangsvortry
wurde der Sarg durch ein endloſes endloſes Spali
zum Grab getragen, wo Prof. Prauß für die Akade
mie und Georg Engel für den Verband deutſche
Erzähler dem Verſtorbenen einen letzten Gruß nah
riefen.
Italieniſcher Flottenbeſuch in Kiel.
Kiel. Am Dienstag vormittag 9 Uhr lief ein
unter Befehl des Admirals Rota ſtehende itale
niſche Schulſchiffdiviſion, beſtehend aus den Panze
kreuzern Piſa und Francesco Ferruccio, vn
Danzig kommend, zu mehrtägigem Anfenthalt in bei
hieſigen Hafen ein. Beim Paſſieren von Friedricks
horſt feuerte das Flaggſchiff Piſa 21 Schuß Lan
desſalut, der von der Salutbatterie Friedrichshof
erwidert wurde.
Notlandung eines franzöſiſchen Poſtflugzeuges
Gefangennahme der Piloten durch Eingeborene.
Paris. Nach einer im Petit Journal ve
öffentlichten Agenturmeldung aus Caſablanca iſt ei
franzöſiſches Poſtflugzeug der Südamerika=Linie, On
in Dakar geſtartet war, wahrſcheinlich infolge eire
Panne, in der Nähe des Draa=Fluſſes in Nordafr:9
notgelandet. Die beiden Flieger fielen dabei in 10
Hände von nicht unterworfenen Eingeborenen, vn
denen ſie gefangen gehalten werden. Zwecks Anbeh
nung der Auslieferungsverhandlungen hat ſich en
Beamter der Flugpoſtgeſellſchaft nach Tiznit begeben
Ein franzöſiſches Hauptquartier in New Yon
New York. Die franzöſiſche Regierung hat Hil
Centurh=Theater am Zentralpark evworben und wir)
an ſeiner Stelle ein 65ſtöckiges Gebäude errichten
das den Namen Palais de France erhalten u
als Hauptquartier für die Vertretungen der wir
ſchaftlichen, politiſchen und ſonſtigen Intereſſy,
Frankreichs dienen ſoll.

Geh. Kommerzienrat Dr. Philipp Roſenthal
gründete vor 30 Jahren die Porzellanfabrik
Roſenthal & Co., der die Anfänge der induſtriel=
len
Feinkeramik zu verdanken ſind und deren
Erzeugniſſe heute Weltruf beſitzen. Die Porzellan=
Manufaktur, die noch immer unter der Leitung
des jetzt 75jährigen Geh. Kommerzienrat Roſen=
thal
ſteht, beſchäftigt in ihren ſechs Werken rund
6000 Arbeiter und Angeſtellte.

[ ][  ][ ]

Nummer 224

Mittwoch, den 14. Auguff 1929

Geite 9

Srolh Shler und Tarnen,

Geſchäftliches.

iher
Eurd
Fuuglf

Deiferbant.
der 1. Wiener Amakeur=Schwimmklub in Darmſtadt
als Gegner Jung=Deutſchlands am kommenden Sonntag.
Die Sommerſaiſon, die auch dieſes Jahr über Mangel an Veran=
ſtaltungen
nicht zu klagen brauchte, geht ihrem Ende entgegen. Nach
zahlreichen Veranſtaltungen im Woog erinnert ſei nur an die großen
Waſſerballſpiele gegen die beiden Budapeſter Mannſchaften, gegen Po=
ſeidon
Köln, das Waſſerballturnier von Rot=Weiß u. a. m. wird
man am kommenden Sonntag vormittag noch einmal Gelegenheit haben,
einen erſtklaſſigen Vertreter des öſterreichiſchen Schwimmſports kennen
zu lernen. Jung=Deutſchland iſt es gelungen, den öſterreichiſchen Meiſter=
lub
, den Erſten Wiener Amateur=Schwimmklub, zu einem Klubkampf
zu verpflichten. Die Wiener, in deren Reihen ſich die Meiſter und
Rekordleute Oeſterreichs, wie Schäfer, Unterberger, Gebrüder Staudin=
ger
u. a. m., befinden, werden den Darmſtädtern in zwei Staffeln
Freiſtilſtaffel 100, 200, 100, 200, 100, 200 Meter, Lagenſtaffel 3mal
100 Meter , und einem Waſſerballſpiel begegnen. Wir werden auf die
Veranſtaltung, die durch die Teilnahme des öſterreichiſchen Meiſters im
Turmſpringen, Staudinger, eine wertvolle Bereicherung erfährt, noch
zurückkommen.
Jungdeukſchland - Heſſen Worms 9:0 (1:0).
In dieſem Spiel, das geſtern abend im Woog ausgetragen wurde,
ging es um die Bezirksmeiſterſchaft. Wenn auch der Sieg von Jung=
Deutſchland von vornherein feſtſtand, hatten ſich trotzdem einige Hun=
dert
Zuſchauer eingefunden, die in der erſten Halbzeit nicht ganz ihre
Erwartungen erfüllt fahen. Es ſah zunächſt nicht nach einem über=
legenen
Sieg aus. Worms ſpilete mit großer Aufopferung und konnte
ſo das Spiel ziemlich offenhalten, wenn es auch ſelbſt nie ernſtlich ge=
fährlich
wurde. Die einzige Möglichkeit, in der erſten Halbzeit den
Ausgleich und damit das Ehrentor zu erzielen, wurde ausgelaſſen. In
der zweiten Halbzeit kam dann die Mannſchaft von Jungdeutſchland erſt
recht in Schwung und ſtellte das Endergebnis her. Gewinnt Jung=
deutſchland
auch das Rückſpiel in Worms, was außer allem Zweifel
ſteht, dann nimmt es in der Runde der Erſten an den Spielen um die
Süddeutſche Meiſterſchaft teil.
Schach.
Dr. Seiß und Dr. Baida ſiegen in Ramsgake.
Das diesjährige Majorturnier des engliſchen Schachklubs endete im
toten Rennen zwiſchen Dr. Seitz=Deutſchland und Dr. Vajda=Ungarn.
die mit je 9 Punkten den erſten und zweiten Preis teilten. Vukovic=
Südſlawien war mit 8½ dritter, und Noteboon=Holland mit 8 Punk=
ten
vierter Preisträger.
Die Meiſterſchaft von England gewann Sultan Khan=Indien mit
8 Punkten als Erſter vor Michell und Price mit 7 Punkten (Zweiter
bis Dritter), und Morriſon, Tylox und Winter, je 6½ (Vierter); es
folgen Hamond und Drewitt 5½, Abrahams 5, Fairhurſt 4½, Eva und
Kirk je 2 Punkte.
Die Tennis=Meiſterſchaften der Berufsſpieler finden in der Zeit
vom 12.15. September offen für alle Spieler der Welt in Ber=
lin
ſtatt.
Bei den deutſch=franzöſiſchen Tenniskämpfen in Berlin lagen die
Franzoſen nach dem erſten Tage 4:2 in Führung
Der Kampf DienerCharles am 7. September in Berlin iſt von
der J.B.U. nicht als Europameiſterſchaft gewertet worden.
Charles Hoff iſt jetzt wieder ein Amateur. Bei einem Rekordverſuch
in Oslo erreichte er ſchon wieder 4 Meter Stabhochſprung.
Ein Amateur=Boxländerkampf DeutſchlandItalien findet am 11.
Oktober in München ſtatt.

Zeunts.

Deutſch=franzöſiſche Tenniskämpfe in Berlin.
Die Franzoſen führen 4:2.
Auf den Rot=Weiß=Plätzen in Berlin begannen am Dienstagnachmit=
tag
deutſch=franzöſiſche Tenniskämpfe. Auf der Rückreiſe von Hamburg
begriffen, trägt die franzöſiſche Mannſchaft Brugnon, Bouſſus, de Bu=
zelet
, Landry, Du Plaix, Bonte und Joba im Verein mit dem Schwei=
zer
Chieſa gegen die Rot=Weißen=Spitzenſpieler Prenn, Moldenhauer,
Rahe, Kleinſchroth, Stapenhorſt, v. Cramme, Zander, Remmert Spiele
aus. Schon der 1.Tag brachte ſehr guten Sport, aber eine nur mäßige
Anteilnahme des Publikums. Der junge von Cramm zeigte ſich wieder
einmal als eine ganz große Tennisbegabung, die ſich zuſehends ent=
wickelt
. Diesmal ſchlug der 19jährige von Cramm den Franzoſen de
Buſſelet ſehr ſicher 6:1 6:4. Chieſa fertigte Remmert 6:4 6:2 ab. Bru=
gnon
und Prenn trafen zum erſtenmal auf Hartplätzen aufeinander.
Der Franzoſe beherrſchte alle Regiſter des modernen Tennis mit ver=
blüffender
Sicherheit und trug außerdem ein ungewohntes Tempo in
den Kampf. Aber auch Prenn war in blendender Form und gab ſich
nur knapp 4:6 6:4 6:2 geſchlagen. Zander ſicherte für Rot=Weiß einen
zweiten Punkt, indem er Du Plaix 6:4 1:6 6:4 ſchlug. Die beiden
Doppelſpiele des Tages fielen an die Franzoſen, die ſomit 4:2 in Füh=
rung
kamen. De Buſſelet/Ipba beſiegten Rahe/Kleinſchroth 6:3 1:6
7:5; das neue deutſche Meiſterpaar Brugnon/Bouſſus (Paris) bezwan=
gen
Moldenhauer/Prenn 6:4 4:6 6:3. Im zweiten Satz ſah es bereits
nach einem glatten Siege der Franzoſen aus, als Prenn/Moldenhauer
zu hoher Fahrt aufliefen und hintereinander fünf Spiele gewannen.
Im dritten Satz hatten dann aber wieder die Franzoſen Oberhand.

Die Kreisſtadt Bingen iſt der Sitz des Rheiniſchen Techni=
kums
. Hier wird Studierenden der Technik Gelegenheit geboten, in
einer der ſchönſten Gegenden des Rheintales und in engſter Fühlung mit
der rheiniſchen Induſtrie ſich auf den Ingemieur=Beruf vorzubereiten.
Schnell wachſender Schnittlauch. Manchmal will der
Schnittlauch nicht mehr recht gedeihen und liefert ziemlich geſchmackloſes
Grün. Die Gründe ſind gewöhnlich zwei: endweder ſteht der Schnitt=
lauch
zu lange auf dem alten Platz oder er wird zu mager gehalten.
Schnittlauch muß alle zwei, ſpäteſtens alle drei Jahre geteilt und an
eine andere Stelle mit edwa 20 Zentimeter Abſtand gepflanzt werden.
Zum üppigen Gedeihen gehört ein nicht friſch gedüngter, kräftiger,
edwas feuchter Boden. Die Pflanzung der geteilten Stauden findet um
die Mitte April oder Mitte Auguſt ſtatt. Steht uns hierbei gute Kom=
poſterde
und etwas Torfmull zur Verfügung (entſäuerter bzw. feuchter),
ſo ſind dieſe bei der Pflanzung vorteilhaft zu verwenden. Bewäſſerung
bei trockener Witterung und im leichten Boden iſt notwendig. Jauche=
güſſe
kommen nicht in Frage, da ſie auf die Würze des Lauches ungüm=
ſtig
einwirken. Dagegen ſind Löſungen von Harnſtoff=Kali=Phosphor
(ein geſtrichener Eßlöffel voll auf eine Gießkanne mit 8 Liter Waſſer=
inhalt
) am Platze, weil ſie recht zartes und ſchmachhaftes Grün mit
erzeugen helfen.

Beim Internationalen des S. C. Charlottenburg am 18. Anguſt
will der amerikaniſche Negerſprinter Tolan den Weltrekord über 100
Meter angreifen.
33. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lokkerie.
4. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung des 12.
Auguſt fielen: 6 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 20 791, 69638,
216 630; 6 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 44 311, 188 637 N5 860;
10 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 104 046, 158 958, 182 848, 272 192,
375 182; 46 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 12104, 35 765, 50 409,
79100, 95 968, 101 031, 135 456, 191 482, 192222, 801 436, 239 469, 260 675,
20 686, 273 476, 273 515, 294 378, 825 874, 344B1, 355 477, 371 184,
379 026, 379 374, 991 540; ferner 80 Gewinne zu je 500 Mark und 294
Gewinne zu je 300 Mark. In der Nachmittags=Ziehung
fielen: 2 Gewinne zu je 5000 MM. auf Nr. 389 739; 8 Gewinne zu je
3000 RMM. auf Nr. 120 344, 239 565, 289603, 314 184; 6 Gewinne zu je
2000 Mark auf Nr. 156 978, 171 014, 351 530; 86 Gewinne zu je 1000 Mark
auf Nr. 34 645, 45 171, 60 B1, 139 487, 146 821, 178 817, 21 475, 255 770,
294 252, 324 845, 330 827, 344 162, 398 684; ferner 72 Gewinne zu je
500 Mark und 188 Gewinne zu je 300 Mavk. Im Gewinnrade
verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gcwinne zu je 500 000
Mark, 2 Gewinne zu je 300 000 Mark, 2 Gewinne zu je 200 000 Mark,
2 Gewinne zu je 100 000 Mark, 4 Gewinne zu je 75 000 Mark, 6 Gewinne
zu je 50 000 Mark, 12 Gewinne zu je 25 000 Mark 78 Gewinne zu je
10 000 Mark, 144 Gewinne zu je 5000 Mark, 394 Gewinne zu je 3000
Mark, 698 Gewinne zu je 2000 Mark, 1818 Gewinne zu je 1000 Mark,
4048 Gewinne zu je 500 Mark, 10 180 Gewinne zu je 300 Mark.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 14. Aug. 13.15: Schallplatten: Inſtrumental=Soli.
O 15.15: Jugendſtunde: Rektor Wehrhan: Eulenſpiegelſtreiche.
1 16.15: Stuttgart: Konzert des Funkorch. Mitw.: Julie Heinrich
(Sopran). O 18.10: R. Merten: Bücherſtunde. O 18.35: Pfarrer
Taesler: Der Kampf um die Seele Fauſts. o 18.55: Geheimrat
Frobenius: Schallplattenvorträge. O 19.20: Franzöſ. Literatur=
proben
. o 19.35: Franzöſ. Sprachunterricht. O 20: Sencken=
berg
=Viertelſtunde. O 20.15: Kammermuſikkonzert: Trio: Ravel:
Trio für Klavier, Violine und Violoneell in A=moll. Beethovens
Trio für Klavier, Violine und Violoncell in B=dur. Ausf.: Licco ;
Amar (Vroline), Maurits Frank (Violoncell), R. Merten (Klavier).
O 21.15: Sibylle Buſſe: Kleiſts letzte Briefe. 21.45: Kaſſel:
Moderner Lieder= und Klavierabend. Strawinsky: Sonate.
Bela Bartok: Suite. Vier Lieder nach chineſiſchen Gedichten (aus
Hans Bethge: Chineſiſche Flöte) von Walther Hirſchberg.
Scriabin: Deux Poemes. Debuſſy: Gärten im Regen. Mahler;
Drei Lieder, Ausf.: Helene Tietge (Sopran), G. Rothlauf
(Klavier).
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 14. Aug. 10: Deutſche Proſa, ge=
ſprochen
von Kaete Fverder. O 10.35: Mitteilungen des Reichsſtädte=
bundes
. o 12: Schallplatten. o 14.45: Kindertheater: Jorinde
und Joringel. Von O. Wollmam. o 15.45: Frauenſtunde. Hilde=
gard
Margis: Deutſche und amerikaniſche Haushaltsführung. (Ein
Vergleich., O 16: Dr. phil. Dorothea Bernhard: Nöte und Hilfs=
mittel
des Fortbildungsſchulunterrichts auf dem Lande. o 16.30:
C. Lange: Zoppoter Waldoper. o 17: Hamburg: Lieder mit
Orcheſter. Soliſt: Hans Depſer. o 18: Rechtsanwalt Amfalden:
Die internationale Lage der Baumwollinduſtrie. o 18.30: Spaniſch
für Anfänger. O 18.55: Dr. Ditthorn: Die Bakteriologie des täg=
lichen
Lebens. O 19.20: Frank Warſchauer: Utopie als geiſtige Auf=
gabe
. O 20: Wovon man ſpricht. O 20.30: Sonderveranſtaltung:
Nebeneinander. (Eine bunte Vortragsfolge.) Mitw.: Vilma=

Schwarz (Violine), Alex. Schuſter (Cello).
Fred=Bird=Tanzorcheſter. O Pauſe: Bildfunk.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve

Weikerberichk.

Ausſichten für Mittwoch, den 14. Auguſt 1929: Meiſt heiteres Wetter,
warm und trocken.
Ausſichten für Donnerstag, ben 15. Auguſt 1929: Wieder leichte Ein=
trübung
mit aufkommender Gewitterneigung.

Verantwortſich für Polltſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmannz
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart‟: Dr. Herberi Nette; für den Inſeratentell: Willp Kuble: Dind
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

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ſucht alsb., evtl. a.
ſpat., a. Haushälte=
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Stelle in gut.
lein. Haush. Ang.
u. H. 5 Geſchſt. (*
Junge Frau j. St.,
im I. i. frauenloſem
Haushalt, wo ſie 1½j.
Nädchen mitn. kann
Näh. Geſchäftsſt. (

Jg, tücht. Frau geht
Samst. u. Sonnt igs
ſerv. Ang. unt. H 16
an die Geſchſt.

Fleißig. Mädchen
ſucht Stelle tags=
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Alleinmädchen

Gebildetes Mädchen
23 Jahre, auch als Empfangsfräulein ge= in kl Haush. (3 er=
eignet
, und im ganzen Hausweſen ver= wachſene Perſ.) für
traut, ſucht paſſenden Wirkungskr. Kaufm. ſofort geſucht. Wil=
und Haushaltungszeugniſſe vorhand. Ange= helminenſtr. 17½,1.
bote unter F 121 an die Geſchäftsſt.
Jg. Frau ſucht Wo=
ſchentags
Beſchäft. b.
Tüicht. Mädchen
n. d. Spülen, auch
für Haushalt u. Ge=
ſtundenw
. Beſſung.
Sfen0- ſchäft ſofort geſucht.
bevorz. Näh. Kies=
Mömerbad, Darmſtadt,
bergſtr. 53, III. C*
Bimmerſtr. 7, 1294

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Näh. Geſchäftsſtelle.
Tücht. Schneiderin
empfiehlt ſich im
Neuanfertigen und
Moderniſieren außer
dem Hauſe. Näh. u.
F 94 an d. Geſchſt.(*

MarNNLIcK

Kaufmann
22 J., beſt. eingef. in
Kolonialwaren= Ge=
ſchäften
, Bäcker= und
Metzgereien Heſſens.
ſucht feſte Stellung
Führerſchein Klaſſe 1
und 3 a vorhanden. (
Ang. u. kI 13 Geſchſt.

Junger, gelernter
Photograph
m. Ia Zeugn. ſucht
ſof. Stellg. Ang. u.
F. 112 Geſchſt. (*

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[ ][  ][ ]

Die republikaniſchen Mitglieder des Tarifausſchuſſes des ame=
rikaniſchen
Bundesſenats haben die Ueberprüfung des größten
Teiles der Zollgruppen und der Freiliſte beendet und in vielen
Fällen gegenüber der vom Repräſentantenhaus angenommenen
Vorlage Abſtriche von den Induſtriezöllen gemacht. Einzelheiten
dürften erſt am 19. d. Mts. bekannt werden, da dem Vernehmen
nach geplant iſt, die vorgenommenen Aenderungen ſowohl den
demokratiſchen Mitgliedern wie auch der Oeffentlichkeit mitzutei=
len
, ſobald das Plenum des Bundesſenats wieder zuſammentritt.
Die Beratung der Durchführungsbeſtimmungen dürfte noch eine
gewiſſe Zeit in Anſpruch nehmen. Der demokratiſche Parteiaus=
ſchuß
führt die nachgiebige Haltung der Republikaner hauptſächlich
auf die ſcharfen Proteſte zurück, die aus Verbraucherkreiſen gegen
eine weitere Erhöhung der Lebenskoſten laut geworden ſind, ferner
auf die tägliche ſyſtematiſche Propaganda der demokratiſchen Par=
teileitung
gegen eine derartige Verteuerung und auf die Be=
ſprechungen
, die Hoover während des vorletzten Wochenendes mit
dem Vorſitzenden des Tarifausſchuſſes hatte, ſowie auf die Vor=
ſtellungen
, die von den fremden Regierungen in Waſhington er=
hoben
wurden und die dem Präſidenten, der ſich ſchon als Handels=
miniſter
nachdrücklich für eine Steigerung der amerikaniſchen Aus=
fuhr
eingeſetzt hatte, Gelegenheit gaben, dem Vorſitzenden des
Tarifausſchuſſes, Senator Smoot, die Gefahren einer zu ſtarken
Beſchneidung der Einfuhrmöglichkeiten ernſtlich vor Augen zu
führen. In der Zollgruppe für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe
ſind, wie verlautet, kaum irgendwelche Abſtriche gemacht, dagegen
noch einige Erhöhungen vorgenommen worden. Geſtern entſchied
ſich der republikaniſche Tarifausſchuß dahin, gemäß der vom Reprä=
ſentantenhaus
angenommenen Vorlage Häute, Leder und Schuhe
von der Freiliſte abzuſetzen, jedoch ſind über die hierfür in Betracht
kommenden Zollſätze noch keine endgültigen Beſchlüſſe gefaßt. So=
weit
man nach Schluß der geheimen Sitzung des republikaniſchen
Tarifausſchuſſes in Erfahrung bringen konnte, ſollen Häute wie in
der Vorlage des Repräſentantenhauſes mit 10 Prozent Wertzoll
belaſtet werden. Für Leder und Schuhe ſollen Sätze geplant ſein,
die für manche Waren niedriger, für andere höher als die in der
Vorlage des Repräſentantenhauſes vorgeſehenen Sätze ſind.

Weiter nur geringe Entlaſtung des Arbeitsmarktes. Nach den
endgültigen Berichten der Landesarbeitsämter weiſt die Zahl der
Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenverſicherung auch
in der zweiten Julihälfte einen wenn auch geringen Rückgang
auf. Sie verminderte ſich von 720 000 auf 710 000, alſo um rund
1½ v. H. Dabei rar diesmal der Rückgang bei den Frauen ſtärker
als bei den Männern, denn von der Geſamtabnahme der Unter=
ſtützten
von 10 000 entfielen 7000 auf die weiblichen. In der
Kriſenunterſtützung ging die Zahl der Hauptunterſtützungsempfän=
ger
von rund 192 000 auf 153 000, alſo um 39 000 zurück.
Vereinheitlichung der Holz=Uſancen. Die Arbeiten zur Ver=
einheitlichung
der Uſancen im Holzhandel ſind jetzt wieder auf=
genommen
worden. Sie geſtalten ſich durch die große Verſchieden=
artigkeit
im Norden, Süden und Oſten ſchwierig. Zur Vorberei=
tung
der Vereinheitlichung ſollen erſt einmal ſämtliche Handels=
gebräuche
kodifiziert werden. Beſonders ſtörend macht ſich der
Unterſchied in den Uſancen Nord= und Süddeutſchlands bemerkbar.
Für die einzelnen Uſancenarten Norddeutſchlands konnte bereits
eine gewiſſe Annäherung erzielt werden.
Heidelberger Federhalterfabrik. Die in Konkurs befindliche Geſell=
ſchaft
wird unter Ueberlaſſung des Firmennamens an die Badiſche Füll=
federfabrik
Woringen und Grube in Wiesloch mit allen Rechten (jedoch
ohne Verbindlichkeiten) übergehen. Zur Zeit ſchweben Verhandlungen
über den Verkauf der Heidelberger Fabrik.
Verſchmelzung in der Mannheimer Metallinduſtrie. In den letzten
Tagen fand ene Aufſichtsratsſitzung der Joſeph Vögele A. G., Mann=
heim
, ſtatt, hieran anſchließend eine a.o. G.V., die als Vollverſamm=
lung
ohne Einhaltung der geſetzlichen Friſt abgehalten werden konnte.
Die Generalverſammlung erteilte die Genehmigung zur Uebernahme
der Anlagen und der Fabrikationseinrichtungen der Rheiniſchen Eiſen=
gießerei
und Maſchinenfabrik. A.G., Mannheim=Neckarau (Rheinguß).
Dieſe Geſellſchaft ſtellt die gleichen Gegenſtände her wie das Memag=
Werk der Joſeph Vögele A.G. Durch die Zuſammenfaſſung und die
damit verbundene Nationaliſierung erwartet man eine Erhöhung der
WVirtſchaftlichleit. Nen in den Aufſichtsrat der Vögele A.G. wurde
Direktor Ritſiher (Reichskredir A.G., Berlin) gewählt. Durch dieſe
Transaktion ſind dem Stammterk der Vögele A.G. nacheinander die
früiheren Mannheimer Betriebe Pallenberg, Bolze, Bring u. Hübner,
Frigge u. Welz, Hofmmann u. Städen und deren Rechtsnachfolgerin
Rheinguß, einverleibt worden. Zur Vergrößerung des am Bahnhof
Neckarau gelegenen Betriebsteiles der Rheinguß wurden gleichzeitig
Grundſtücke und Gebäudc eines angrenzenden Werkes käuflich mit=
erſvorben
.

N. S.11. Vereinigte Fahrzeugwerke A.G., Neckarſulm. Die Geſell=
ſchaft
beruft nunmehr ihre G.V. auf den 2. September nach Neckarſulm
ein. Für 1928 iſt ein kleiner, etwas über 100 000 RMM. hinausgehender
Reingewinn erzielt wvorden, der vorgetragen werden ſoll. Der der=
zeitige
Geſchäftsgang wird als befriedigend bezeichnet. Die Zuſammen=
arbeit
mit den Wanderer=Werken in Chemnitz entſpreche den gehegten
Erwartungen und habe bereits zu befriedigenden Ergebniſſen geführt.

Frankfurter Produktenbericht vom 13. Auguſt. Der Frankfur=
ter
Produktenmarkt verkehrte im Einklang mit den wieder
ſchwächeren Auslandsnotierungen in ſchwacher Haltung. Auch das
Inlandsangebot von Weizen und Roggen neuer Ernte hat ſich
verſtärkt und findet nur bei nachlaſſenden Preiſen Unterkunft. Da
die Händler große Zurückhaltung bekunden, gehen die Preiſe all=
gemein
weiter zurück. Mehle ebenfalls ſchwächer, Futtermittel
vernachläſſigt. Weizen neuer Ernte 26.25, Roggen neuer Ernte
2121.25, Hafer inländiſcher 21.50, Mais für Futterzwecke 21.50,
Weizenmehl ſüdd, und niederrhein. 38.2541, Roggenmehl 29.75
bis 31. Weizenkleie 10.50, Roggenkleie 11.75.
Berliner Produktenbericht vom 13. Auguſt. In den Vormit=
tagsſtunden
wirkten ſich hier die ſehr flauen Schlußmeldungen von
den überſeeiſchen Terminmärkten zunächſt in einer Abſchwächung
aus. Als jedoch feſtere Notierungen von Liverpool vorlagen, trat
auch hier eine Beruhigung ein und die Eröffnungsnotierungen
für Weizen lagen nur um 1 . die für Roggen um 1½ unter
den geſtrigen Schlußpreiſen. Im Vormittagsverkehr waren für
Weizen etwa 2 4, für Roggen bis zu 3 niedrigere Preiſe ge=
nannt
worden. Das Angebot von Weizen neuer Ernte hat ſich noch
nicht weſentlich verſtärkt, vereinzelt erfolgten Umſätze auf etwa
1 niedrigerem Preisniveau. Im Gegenſatz zu Weizen iſt Rog=
gen
ausreichend angeboten, und zwar namentlich nach Berlin und
Stettin paſſend: das angebotene Material findet zu etwa 2
niedrigeren Preiſen Aufnahme. Die in vollem Zuge befindliche
Erntebewegung von Roggen wirkt ſich auch in verſchärfter Kon=
kurrenz
der Provinzmühlen, ſelbſt der kleineren gegenüber den
Großmühlen aus. Die Offerten für Roggenmehle ſind um etwa
25 Pfg. ermäßigt, Umſätze halten ſich in engen Grenzen. Weizen=
mehl
in ruhigem Konſumgeſchäft, Hafer ausreichend offeriert, nur
feine Qualitäten beſſer beachtet. Gerſte weiter matt.

Die Berliner Metallnotierungen vom 13. Auguſt 1929 ſtellten ſich
für Elektrolytkupfer auf 171.00 RM., Originalhüttenaluminium auf
190.00 RM., desgl. 194.00 RM., Reinnickel 350.00 RM., Antimon Re=
gulus
66.0070.00 RM., Feinſilber 71.5073.25 MMM.
Die Berliner Metall=Termine vom 13. Auguſt 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 149.75 (150.00), Februar 150.00 (150.25), März
150.25 (150.50), April 150.00 (150.50), Mai 150.25 (150.50), Juni 150.50
(150.50), Juli 150.50 (150.75), Auguſt 146.00 (147.50), September 146.75
(147.75), Oktober 148.00 (149.00), November 148.50 (149.50), Dezember
149.75 (150.00). Tendenz: feſt. Für Blei: Januar 46.50 (46.75),
Februar bis April 46.75 (46.75), Mai bis Juli 46.75 (47.00), Auguſt
46.50 (47.00), September bis Dezember 46.50 (46.75), Tendenz: ſtetig.
Für Zink: Januar 49.00 (51.00), F.bruar bis Juli 49.50 (51.00),
Auguſt 48.50 (52.00), September 49.00 (50.50), Oktober bis Dezember 49.00
(51.00). Tendenz: befeſtigt. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in. Klammern Brie

Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.

Fraukfurl a. M., 13. Auguſt.
Angeregt durch die feſte Haltung der geſtrigen New Yorker Börſe
und des flüſſigen Geldmarktes am dortigen Platze eröffnete die heutige
Börſe in freundlicher Haltung. Das Geſchäft konnte aber kein größeres
Ausmaß annehmen, da Orders kaum vorgelegen haben düirften. Nur
Spezialwverte traten ettdas niehr hervor. Gegenüber der geſtrigen Abend=
börſe
traten im allgemeinen Veſſerungen von 1 bis zu 2 Prozent ein.

Am Elektromarkt gewannen A. E. G. nur 0,5 Prozent, während Licht u
Kraft, Felten, Schuckert und Siemens von 1,5 b:s 2 Prozent feſter lagen.
Die beſſere hieſige Geldmarktverfaſſung bot eine gelviſſe Anregung,
doch verhielt ſich die Spekulation ziemlich abwartend, nur in einigen
Werten, in denen noch ein beſonderer ausſchlaggehender Faktor vor=
handen
war, nahm ſie vereinzelt leichte Intereſſenkäufe vor. Dies wirkte
ſich in erſter Linie am Montanmarkt aus. Hier boten die höheren
Kohlenpreiſe in England und der geſteigerte Kohlenabſatz im Ruhr=
gebiet
einen Anreiz. Gelſenkirchen, Harpener und Phönix lagen je
2 Prozent feſter. Stahlverein gewannen auf die Verlängerung des
Erzlieferungsvertrages mit Grängesberg 2,5 Prozent. Glanzſtoffaktien
konnten, nachdem dieſes Padier geſtern mittag ſtark geſucht war, aber
nachbörslich ſeinen Gewinn wieder hergab, heute erneut 6 Prozent
anziehen. Deutſche Linoleum lagen 2,5 Prozent gebeſſert. Am Chemie=
markt
eröffneten J.G. Fauben nur behauptet; eine Erſtnotiz kam erſt
ſpät zuſtande. Die heute erwas mehr bevorzugten Padiere ſollen teil=
weiſe
auf holländiſche Rechnung aus dem Markt genommen worden
ſein. Sonſt lagen die übrigen Marktgebiete vernachläſſigt. Nenten
ſtill, ſchloſſen ſich aber der etwas beſſeren Mauktlage an.
Im Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft wieder ſtark ein; auch die
Anfangs ſtärker hervorgetretenen Werke traten in den Hintergrund, doch
blieben die Kurſe im allgemeinen gut behauptet. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 6,5 Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt blieb das
Pfund auf dem internationalen Tiefſtand faſt unverändert. Die Mark
konnte ſich dagegen etwas befeſtigen. Man nannte Mark gegen Dol=
lar
4.1997, gegen Pfunde 20.36, London-Kabel 4.3479, Paris 123.98,
Mailand 92.75, Madrid 33.00, Holland 12.10½.
An der Abendbörſe fanden wiederum Montanwerte erhöhtes In=
tereſſe
, da verſchiedene künſtliche Anregungen hierfür vorlagen. Man
verſveiſt in dieſem Zuſammenhang auf die engliſchen Kohlenpreiſe und
auf die Erwartung der baldigen Rheinlandräumung. Es wurden hier
überwiegend Kursbeſſerungen von ½ Prozent erzielt. Auch die Farben=
aktie
lag in gleichem Ausmaß gebeſſert. Daneben konnten ſich Reichs=
bankanteile
wieder bis 298 erholen. Die übrigen Märkte lagen hin=
gegen
außerordentlich ſtill bei freundlicher Grundtendenz.
Berlin, 13. Auguſt.
Trotz einer gewiſſen Unſicherheit, die durch den Stand der Haager
Konferenz bedingt war, hatte ſich im heutigen Vormittagsverkehr ein
freundlicher Grundton eingeſtellt, der durch den feſten Verlauf der geſtri=
gen
New Yorker Börſe und die relativ leichte Verfaſſung des hi=ſigen
Geldmauktes einen Rückhalt bekam. Auch eine Diskonterhöhung in Lon=
don
erſcheint recht unwahrſcheinlich, da die Amerikaner trotz der be=
ſtehenden
Möglichkeit bisher von Goldkäufen abgeſehen haben, und da
man nußerdem hofft, daß die Bank von England das heute ankom=
mende
ſüdafrikaniſche Gold kaufen wird. Son lagen für heute
nennenswerte Momente nicht vor. Die erſten Kurſe waren im allge=
mieinen
nur wenig verändert und die Spekulation zeigte bei den felllen=
den
Orders nur geringe Deckungsneigung und verhielt ſich ziemlich reſer=
viert
. Ein großer Teil der erſten Notierungen fiel mangels Umſatzes
aus. Größere Kursabweichungen gegen geſtern waren ſelten. Auch
nach den erſien Kurſen waar die Stimmung freundlich, das Geſchäft
blieb aber zunächſt weiter ſtill. Meldungen über eine baldige Rhein=
landräumung
Englands riefen, verbunden mit der Erhöhung der eng=
liſchen
Kohlenpreife, dann aber ſtärkere Na frage für Montanwerte
hervor, die das Kursniveau bei ziemlich lebhaften Umſätzen um 12
Prozent ſteigerte. Später wurde es jedoch wieder ruhiger und die höch=
ſten
Kurſe konnten ſich nicht behanpten.

* Mainzer Viehhofmarktbericht vom 13. Auguſt. Aufgetrieben
waren 45 Ochſen, 24 Bullen, 742 Kühe oder Färſen, 288 Kälber,
1 Schafe 9 Ziegen. 1013 Schweine. Marktverlauf; Ruhi=
ges
Geſchäft. Ueberſtand, Schweine geräumt. Je nach Qualität
wurden per 50 Kilogramm Lebendgewicht folgende Preiſe in RM.
bezahlt: Ochſen 5863, 4753. Bullen 4050. Kühe 4852,
3846, 3036, 2326. Färſen 5063. Kälber 6676, 5665.
Schweine 8388, 8589, 9093.

Amerikaniſche Kabelnachrichken.

Baumwolle: Die Wirkung der niedrigeren Kabelmeldungen wurd=
wettgemacht
durch Berichte über fortgeſetzte Regenfälle im mittleren ung
öſtlichen Anbaugebiet und private Nachrichten über Ernteſchäden. Die
am Baumwollmaukt daraufhin erfolgenden Häufe für Rechnung der
Loko= und Wallſtreetfirmen verurſachten Preisſteigerungen, zuwal das
Angebot ſich in engen Grenzen hielt. Die Ausſichten auf Beilegung
des Streiks in Texas gaben gegen Schluß zu Deckungskäufen Anlaß,
Kaffee: Bei lebhafterem Geſchäft ergaben ſich am Kaffeemartt.
Preisſteigerungen, die durch Deckungen und Käufe für Rechnung von
Firmen, die in Europa und Braſilien Verbindungen unterhalten, her=
vorgerufen
wurden. Auch die Baiſſemeldungen von den braſilianiſchen
Märkten regten die Kaufluſt an. Die Höchſttagespreiſe konnten ſich
jedoch nicht behaupten, da gegen Schluß Gewinnmitnahmen erfolgten.
Zucker: Poſitionslöſungen am Septembertermin bewirkten am
Zuckermarkt auch Rückgänge in den anderen Sichten. Zudem drückten
Liquidationen und Abgaben zu Rechnung von Produzentenfirmen auf
das Preisniveau. Infolge von Deckungen trat gegen Schluß eine
Erholung ein.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 13. Auguſt:
Getreide. Weizen: Sept. 131½, Dez. 139½, März 144½,
Mai 148½; Mais: Sept. 98½, Dez. 91½, März 95½; Hafer:
Sept. 45¾, Dez. 50½, März 5228; Roggen: Sept. 104½, Dez.
112½, März 116¾.
Schmalz: Sept. 11,80, Okt. 11.90, Dez. 12,00, Jan. 12,30.
Fleiſch. Nippen: Sept. 12,90; leichte Schweine 11,50 bis
12,25; ſchwere Schweine 10,50 bis 11,50; Schweinezufuhren:
Chicago 18 000, im Weſten 50 000.
Baumwolle: Oktober 18,30, Dezember 18,57.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 13. Aug.*
Getreide. Weizen: Rotwinter 137½, Hartwinter 136½;
Mais: 110½; Mehl: 6.306,90; Fracht: nach England 1,6 bis
2,0 Schilling, nach dem Kontinent 8 bis 9 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,45; Talg, extra, loſe 8.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze in Lots: 421; Loko:
10%; Auguſt 10,62, September 10,70, Oktober 10,73, November
10,55, Dezember 10/44; Januar 1930: 10,37, Februar 10/44,
März 10,50, April 10,65.

icht

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

Die Neuerburgſche Verwaltungsgeſellſchaft m.b.H., Köln, teilr uns
mit: Mit dem Hauptſitz in Köln wurde die als offene Handelsgeſellſchaft
beſtehende Zigarettenfabrik Haus Neuerburg unter Angliederung des
Fabrikbetriebes der Zigarettenfabrik Zuban A. G., München, und an=
derer
Vermögenswerte des Konzerns Neuerburg in eine G.m.b.H. mit
einem Kapital von 15 Mill. RM., mit Zweigniederlaſſungen in Trier,
Hamburg, Wandsbeck, Dresden und München eingebracht.
Am Montag begann in München die Tagung des Verbandes der
Handelsſchutz= und Rabattſparvereine Deutſchlands, die aus dem ganzen
Reich recht zahlreich beſucht iſt.
Die Guſtav Heede A. G., Holzgroßhanlung in Kaſſel, hat ihre Zah=
lungen
eingeſtellt. Die Verbindlichkeiten bei der Heede A.G. werden zu=
verläſſig
mit 800 000 RM. genannt.
Der Kampffmeyer=Mühlenkonzern hat die ſeit Jahrzehnten be=
ſtehende
Handelsmühle Thiele u. Büggiſch in Wahren (Mecklenburg=
Schwerin) käuflich erworben. Im Anſchluß an den kürzlichen Erwerb
der Aktienmehrheit der A.G. der Löhnberger Mühle in Niederlahn=
ſtein
(A.K. 1,1 Mill. RM.) ſchlägt dieſe Geſellſchaft einer a.v. G.V. am
6. September Aufſichtsratsneuwahlen vor.
Gegenüber Gerüchten, daß der Georg Schicht=Konzern (Böhmen)
weiter in die deutſche Schokoladeninduſtrie eingedrungen iſt und u. a.
auch die Schokoladenfabrik Mauxion aufgekauft hat, weiſt die zuletzt
genannte Firma darauf hin, daß ihre Selbſtändigkeit nach wie vor un=
angetaſtet
ſei.
Die kanadiſche Regierung teilt mit, daß die diesjährige Weizen=
ernte
vorausſichtlich nur 66 v.H. der Durchſchnittsernte der letzten zehn
Jahre betragen werde.
Der Zuckerexport im Juli blieb mit 499 090 Zentnern um 86 620
Zentner gegenüber dem gleichen Vorjahrsmonat im Rückſtand. Seit
Kampagne=Beginn bis Ende Juli wurden insgeſamt 6 130 000 Zentner,
um 1 150 000 Ztr. weniger aus der Tſchechoſlowakei ausgeführt als in
der gleichen Vorjahrszeit.

Berliner Kursbericht
vom 13. Auguſt 1929

Deviſenmarkt
vom 13. Auguſt 1929

Me
Danatbank
Deutſche Ban:
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
T. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti, Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Vf
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F. G. Farben Vafe
222. Wne
Rütgerswerke V
82.25 Buenos=Aires Währun
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1.759 Brie
1.76 Zelſingfors Währung
100 finn. Mk. Geld‟
10.539 66.50 Gelſenk. Bergw. 135. Salzdetfurth Kali 387. Canada 1 canad. Doll. 4.171 4.17. Italien 100 Lire R1.935 152. Geſ. f.elektr. Untern. 211. Leonh. Tietz 206.25 Japan 1 Yen 1.964 1.96 fugoſlawien 100 Dinar 7.365 157.25 Harpener Bergbau 145. Verein. Glanzſtof 410. Cairo 1ägypt. * 20.86 20.90 Kopenhagen 100 Kronen 111.67 120. Hoeſch Eiſen 129. Verein. Stahlwerke 112.125 Konſtantinopel 1 türk. 2 2.01- 2.017 Liſſabon 100 Escudos 8.78 158.50 Phil. Holzmann 106. Weſteregeln Alkal 234. London 1 L.-Stg. 20.336 20.376 Oslo 100 Kronen 11.69 113. Kali Aſchersleben 230.50 Agsb.=Nrnb. Maſch. 85. New York 1 Dollar 4.195 4.203 Paris 100 Franes 16.40 201.25 Klöcknerwerke 111. Baſalt Linz Rio de Janeiro 1 Milreis 0.4971 0.499 Prag
Riga 100 Tſch. Kr 12.413 99.50 Köln=Neueſſ. Bgw. 124.50 Berl. Karlsr. Ind. 79.50 Uruguay 1 Goldpeſo 4. 126 4. 134 100 Lats 180.60 316. Lubw. Loewe 199.50 Hirſch Kupfer 135.- Amſterdam 100 Gulden 168.0 168.37 Schweiz 100 Franken 180.655 226.50
78. Mannesm. Röhr. 117.25 Hohenlohe=Werke 90. Athen
100 Drachm 5.42 5.43 Sofia 100 Leva 3.034 Maſch.=Bau=Untn. 54. Lindes Eismaſch. 158. Brüſſel 100 Belga 58.31 58.43 Spanien 100 Peſetas 61.54 61.50 Nordd. Wolle 140.625 Herm. Poege 40.25 Bukareſt 100 Lei 2.491 2.49 Stockholm 100 Kronen 112.34 191.75 Oberſchleſ. Koksw. 106.375 VogelTelegr. Draht 77. Budapeſt 100 Pengd 73.17 73.3 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 11.65 11.25 Orenſtein & Koppel Mieß Wanderer=Werke 76.50
Danzig 100 Gulden 81.32 81.48 Wien
00 Schilling 59.07

Frankfurter Kursbericht vom 13. Auguſt 1929.

6% Dtſche. Reichs=
anl
. v. 27 ....."
60 Baden Frei=
ſtaat
v. 27
6% Bahemn Frei=
ſtaat
v. 27
80 Heſſen Volks=
ſtaat
. . . . . . v. 28
v. 29
8
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28 ......
6L Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27 ....
7% Thüringer Frei=
ſtaat
v. 27 .....

87.5
R
77.25

82, Darmſt. Komm.!
Landesbk. Goldobl.
8‟/, KaſſelerLandes=
kredit
Goldpfbr.
3/o Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. .

93.5

96
94

87.25
91.25

91.4

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
+ Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)

Salzmann u. Co
26..........
7% Ver. Stahlwerkel
m itOpt. v. 26
8% VoigtckHäffner
von 26 .... ..."
. G. FarbenBonds
A.K

50.85
66

21

78.5

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 1=
Ablöſungsanl. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)

51.8
11.05

Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
.. .

80 Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24 ..
8% Darmſtadt v. 26
v. 2
Frkf. a. M. v. 26
89 Mainz v. 26
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26.

4.85
88

87.5
87.5
84

89

8 Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr..
8‟/ Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.

4:,%. Heſſ. Lbs.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.
. Preuß. Lds.,
Pfbr.=Anſt. Gold=
pfbr
..
8%0 Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
vbl
. ... . . . . ...

Berl. Hyp.=Bk.
Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk.
*).
Lig. Pfbr.
Pfbr. Bk..
Lig. Pfrb.
Mein. Hyp. Bk.
Lig. Pfbr.
Pfälz. Gyp. Bk.
Lig. Pfbr.
2lo Preuß. Boden=
cred
.=Bk.. .
4½-%0 Lig. Pfb.
⁄₈ Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bk.
4.0 Lig. Pfbr
8=Rhein. Hyp.=Bk.
41.7o Lig. Pfbr
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .....
30 Südd. Bod.=
Cred.=Bank. .
8% Württ. Hyp.=B

75.5
73.8
78
75.9

5% Bosn. L.E.B.
v. 1914
41.% Oſt. Schatz=
nw
. v. 1914..
4% Oſt. Goldrente
overeinh, Rumän.
½%
Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl
½0 Ungam 191=
1914
4½%
Goldr.
Aktien

87.5
82.5
92.5
124).
32

33.25
29.1

15
7.30

7.50
7.6C
21.5

22

6% Daimler Benz
von 27
8eI, Ot. Linol. Werke
v. 26.
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26
Mainkrw. v,26.
2o Mitteld. Stahl=
werke
v. 27 ...

Accum.=Berlin..
S5.5 Adlerw. (v. Kleher).
AEG. Stamm.
AndregeNoris Zahn
95.5 1Baſt Nürnberg...
Bergm. El. Werke.
Brown BoverickCie
76½ Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen
96.5
Cement Heidelber,
Karlſtadt
97.5 Chem.Werke Albert
97.25 Chade ...........
Contin. Gummiw.
Daimler=Benz..
73.5 Dt. Atl. Telegr. . ..
Eiſenh. Berlin.
Erdöl
Gold= u. Sil
92
ſcheide=Anſtalt..
Linoleumwerk.
80.25
Dyckerhoff u. Wid=
85.25! mann ... . . . .. ."

49
200=
119

227.5
136.5
95

132.25
188
61
437
162
56
111
69.5
110.5

153
302.5

Aa

Elektr. Licht u. Kraft;
Liefer=Geſ.
Eſchw. Berawerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum
Frkft. Gas
Hof
Geiling & Cie...
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr. Unter=
nehmungen
....
Goldſchmidt Th.
britzner Maſchinen
Grün & Bilfiinger
Hafenmühle Frkft..
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
Hilpert Armaturfb
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfe
Hochtief (
Holzma
Holzverk.
Ilſe Bergb.
im
Genüſſe
Junghaus Stamn
Kali Aſchersleben .
Salzdetfur=
Weſteregel

Kammgarnſpi=
Karſtadt, R
Klein, Schar
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Lahmeher &
Lech,
Löw
Lüden
Lutz Geb
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. ..
Mannesm. Röhren

A6
167
198.5
215
22.8
83

126
69

e

209
n4I,
64

130

144.5

106
89
138
98

86
213.5
11975
64,
G

Mansfeld Bergb.. .
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145

65
103
105

111.5
83
198
292
101
121
227.5
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Allg. Dt. Creditanſt.
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Deutſche Bank....
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115
104
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106.5
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Veithwerke..
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112
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228
A

215

[ ][  ][ ]

Nummer 22 4

Mittwoch, den 14. Auguff 1929

Seite11

Moter mar Lindn.
Roman von Bruno Winkler.
Copyright: Greiner u. Co., Berlin, Luiſenſtr. 19.

Nachdruck verboten

Runge wandte den Kopf. Ich könnte es ſonſt kaum ver=
ytworten
, noch länger bei der augenblicklichen Fabrikation mit=
uwirken
.
Ich danke Ihnen, Runge, Stamer legte die Hand leicht
uf den Arm des neben ihm Sitzenden. Sie haben immer die
hache des Werkes zu der Ihren gemacht. Aber Sie wollen ſich
ſicht mit etwas belaſten, was Sie nicht zu tragen brauchen.
die Verantwortung für die Taktik ruht allen auf meinen Schul=
ein
. Sie werden überzeugt ſein, daß ich nach einem beſtimmten
ſlan handle. Die erſte unſerer Maßnahmen war ein voller
frfolg. Unſere Reklame hat eingeſchlagen. Die Händler haben
hre Beſtände abgeſetzt, unſere Lager ſind leer, allerdings, unſer
ßewinn iſt gering. Wir haben den Preis ſtark heruntergeſetzt;
u ſtark, mag Ihnen ſcheinen. Auf die Dauer können wir uns
nit einer ſo kleinen Spanne zwiſchen Erzeugungskoſten und
Frlös nicht begnügen.
Das iſt es, fiel der Direktor ein. Hierin verſtehe ich Sie
icht. Wir liegen augenblicklich auf dem Markt der Perſonen=
vagen
in der Front, durch unſere verzeihen Sie das Wort
Schleuderpreiſe. Wenn wir zu normaler Berechnung zurück=
ſehren
.. ."
Werden wir noch unter ſie heruntergehen und dann wird
ich zeigen, daß es keine Schleuderpreiſe waren, ſondern daß die
ukünftige Wirtſchaftsgeſtaltung ſchon in ihnen zum Ausdruck
am.
Sie rechnen mit dem neuen mit dem Tevesmotor?
Ja.
Eine gewagte Spekulation, Herr Stamer. Sie ſpielen va
angue! Wenn der Motor nicht hält, was er verſpricht?
Er wird es halten. Aber ſelbſt wenn . . . Für den Fall
abe ich noch ein zweites Eiſen im Feuer.
Runge horchte auf.
Das ſteuerfreie Auto.
Gibt es doch nicht, bei uns wenigſtens nicht.
Morgen wird auf der Verſammlung des Reichsbundes der
deutſchen Autoinduſtriellen der Antrag geſtellt werden, einen
Beſetzentwurf vorzubereiten, nach dem deutſche Wagen bis 1000
Kubikzentimeter Hubpolumen von der Steuer befreit werden
ollen. Die Annahme des Antrags durch die Verſammlung iſt

bereits geſichert. Auch die weiter zu unternehmenden Schritte
ſcheinen ausſichtsreich.
Meinen Sie?
Wir wollen den deutſchen Arbeitern Brot geben. Die Käufer=
ſchichten
vergeſſen immer wieder ihre vaterländiſche Pflicht. Der
Aufruf der Autoinduſtriellen an das kaufende Publikum, deut=
ſche
Wagen zu bevorzugen, war eine ſchöne Sache. Aber auch die
fremden Firmen ſind mit ihrer Reklame nicht müßig geblieben.
Die mit feinſter Kenntnis der Maſſenſeele abgefaßten Lockungen
erreichen immer wieder ihren Zweck. Jetzt haben wir es auch
gelernt, aber uns fehlen die rieſigen Mittel der amerikaniſchen
Automobilinduſtrie.
Die World Company erſetzt die Steuer für ein ganzes Jahr.
Sie muß dem Käufer kleiner deutſcher Wagen überhaupt
abgenommen werden. Greifbare wirtſchaftliche Vorteile geben
unter ſonſt gleichen Bedingungen immer den Ausſchlag. Denken
Sie ſich den heute geltenden Steuerſatz kapitaliſiert, ſo haben
Sie faſt den Kaufpreis für den Wagen.

Kinderwagen aller Art, nur im Spezialgeschäft 5
1. Donges & Wiest, Elixabethenstraße 25½

Jetzt ſehe ich alles mit andern Augen an. Aber: es darf
nicht zu lange dauern, weder das eine, noch das andre.
Der neue Wagen wird in acht Tagen auf unſerer Bahn
ausprobiert.
Die Schlote der Fabrik rauchten, die Maſchinen hämmerten
und ſurrten, viel hundert Hände regten ſich; aus toten Metall=
blöcken
entſtanden die wunderbaren Fahrzeuge mit dem Eiſen=
herz
und den Benzinadern, die den Menſchen windesſchnell von
einem Ort zum andern tragen.
Stamer wanderte durch die Hallen, die rieſigen Glashäuſer,
durch die gedämpft das Licht der Sonne flutete, Feſtſäle der
Arbeit, erfüllt von der Muſik des tauſendſtimmigen Maſchinen=
orcheſters
! In jedem Raum ſchwang ein andrer Rhythmus, in
jeder Abteilung eine andre Melodie.
In der Gießerei goſſen ſie Zylinder aus dem neuen Stamer=
metall
, dem, Ultrgelektroſtahl‟. Die Luft war wie mit Schwefel=
dünſten
geſchwängert, Ventilatoren ſangen. Ein Arbeiter ſchob
auf einem kleinen in Schienen laufenden Wagen ein eben aus
der Erde gehobenes, noch warmes Stück nach den Meißelſtänden.
Stamer ſah zu, wie es eingeſpannt wurde und wartete, bis der
Luftmeißel loshämmerte. Spritzend flog die feſtgebackene Erd=
kruſte
ab. Wie mattes Silber glänzte das frei werdende Metall.
Getöſe empfing ihn: die Schmiede. An hundert Feuern
hämmerndes, klopfendes wuchtendes Eiſen. Dampfhämmter
dröhnten, Preſſen knirſchten, Sägen ſchrien.

Ueberwältigende Symphonie der Arbeit!. Immer wechſelnd
die Weiſe: Härterei, Schleiferei, Dreherei, Fräſerei. Der Auto=
matenſaal
: Bohrmaſchinen, Hobelmaſchinen, Stoßmaſchinen,
Schneidemaſchinen, Biegemaſchinen, Spindelpreſſen, Gebläſe und
in der Mitte das laufende Band.
Stamer ſchritt mit kurzen raſchen Schritten durch die Hallen,
im Tempo der Arbeit, die hier verrichtet wurde. Es war das Tempo
ſeines eigenen Lebens. Die Maſchinen ſchwangen ihre blinken=
den
Eiſenglieder, und die Männer bewegten in zauberhaft gleich=
mäßigem
Rhythmus die Arme.
Die Leute erkannten ihn, aber ſie blieben mit ihrer ganzen
Aufmerkſamkeit ihrer Tätigkeit zugewandt. Ja, ſie ſchienen in
dem Augenblick, in dem er an ihnen vorüberſchritt, eifriger, an=
geſpannter
, fleißiger, wenn dies möglich war, zu ſein. In ihre
Geſichter, die alle einen gewiſſen Grad von Klugheit zeigten, trat
ein Ausdruck der Sammlung.
Stamer ſtellte alles, was zu einem Automobil gehörte, im
eigenen Betrieb her; ſelbſt die Hupen, die Scheinwerfer, ſelbſt
die Koffer für die Reiſewagen. An die Metallbearbeitungshallen
ſchloſſen ſich Wagnerei, Schreinerei, Sattlerei, Lackiererei an.
Alle Abteilungen waren miteinander verbunden durch die lau=
fende
Bahn, auf der die fertiggeſtellten Stücke weiter glitten.
Ein ununterbrochenes Fließen: der Hauptſtrang die große Mon=
tagebahn
, zu der wie Bäche zum Strom Nebenlaufbänder ſtreb=
ten
. Dieſe brachten die Einzelteile heran, die in das langſam
voranrollende Wagengeſtell eingebaut wurden: den Motor, das
Getriebe, den Kühler, die Welle, die Achſen, die Räder, die Karoſ=
ſerie
. Zuletzt, ehe die Wagen in die Fahrabteilung geſchoben
wurden, legte man ihnen die Reifen um. Dort aber erhielten ſie,
was ihnen Leben gab: Benzin und Oel. Auf der neunhundert
Meter langen Betonfahrbahn wurden ſie ausprobiert.
In der Verſuchsabteilung ſurrte ein Motor, ſeltſam leiſe,
in ungewohntem Takt. Ein heller Raum wie alle; aber nur wenig
Menſchen darin. Sie ſtanden in gelben Kitteln vor Tiſchen und
Apparaten. Stille. Nur das feine Summen des Motors.
Als Stamer eintrat, verbeugten ſich zwei Männer: die In=
genieure
.
Der Chef ging auf Teves zu. Arbeitet der Motor jetzt ein=
wandfrei
?
Wenn die Einſtellung der Gaszuführung richtig erfolgt.
Alſo es könnte beſſer ſein?
Ich verſuche, den Lauf des Motors von menſchlicher Be=
dienung
, wenn er einmal in Gang geſetzt iſt, ganz unabhängig
zu machen. Er iſt im Grunde einfacher als der Benzinmotor,
Störungen wie bei dieſem: Verölungen, Ueberhitzung des Ver=
brennungsraums
ſind ausgeſchloſſen.
(Fortſetzung folgt.)

I

Außerdem;

Wihel-
ninenstr
. 9

Der
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Darmstadt
spricht.

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[ ][  ]

Seite 12

Mittwoch, den 14. Auguſt 1929

Nummer 224

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