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Franffurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrſchten nur mit Quelſenangabe „Darmft. Tagbl.” geſfattet.
192. Jahrgang
Nummer 212
Mittwoch, den T. Auguſt 1929.
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
FnanzAlnzeſgen 60 Reſchepfa. 9 mm breite
Rellams=
zelſe 300 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(41 Dolſar — 420 Marh. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder geriſchliſcher Beſtreſbung fäſl ſeder
Rabatt weg. Banſkonio Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
die eioffnang dei Tauger Kanfereng.
Dr. Streſemann gegen die franzöſiſche Theſe. — Deutſchland meldet ſeinen Räumungsanſpruch an.
Der Young=Plan unlösbar mit der Räumung verbunden. — Mit den wirkſchaftlichen
Ergeb=
niſſen müſſen die polikiſchen Konſequenzen Hand in Hand gehen.
Die Konferenz-Akmoſphäre.
Die Siluakion vor der Eröffnungsſihung.
* Haag, 6. Aug. (Priv.=Tel.)
Die franzöſiſche Abſicht, einen Teil der deutſchen
Reparations=
eingänge in Höhe von 800 Millionen Mark ſofort nach dem Zu=
Etandekommen des Youngplanes zu mobiliſieren, wurde am
Dienstag vormittag im Haag lebhaft kommentiert. Eine
beſon=
wers aktuelle Note wird dieſer Plan durch die Anweſenheit
Par=
er Gilberts erhalten, mit deſſen Ankunft man im Haag für die
allernächſten Tage rechnet. Man iſt ſich natürlich klar darüber,
paß dieſes Projekt erſt dann ſpruchreif iſt, wenn der Youngplan
ndgültig von ſämtlichen Parteien angenommen iſt, d. h., wenn
r die Signatur der im Haag verſammelten Miniſter erhalten
vat. Bis man ſo lveit iſt, wird aber noch einige Zeit vergehen.
Eine weitere Komplikation, die vorläufig noch der Verwirklichung
der franzöſiſchen Mobiliſierungspläne entgegentritt, iſt die Un=
Harheit über die künftige Geſtaltung der Zentral=
Revarations=
bank, um welche es infolge der engliſchen Haltung noch
ein=
mehende Auseinanderſetzungen geben wird. Eine derartige
Teil=
mobiliſierung gehört nach dem Youngplan ausſchließlich zu den
Aufgaben der künftigen Zentralbank, der Deutſchland lediglich
vie entſprechenden Schuldverſchreibungen zu dieſem Zweck zu
ſiefern hat. Solange jedoch die Bank noch nicht konſtituiert iſt,
gehlt der techniſche Punkt, von dem die franzöſiſchen
Mobili=
ſäterungsabſichten in Bewegung geſetzt werden ſollen. Politiſch
nönne allerdings heute ſchon dieſer franzöſiſche Plan von einem.
itarken Einfluß auf den Gang der Konferenzberatungen ſein.
Man weiß, daß Frankreich feine Haltung in der Räumungsfrage
Son der ſchnellen Mobiliſierung eines Teiles der deutſchen
Schuld abhängig macht und daß Frankreich auch aus anderen
Gründen nachdrücklich wünſcht, ſo ſchnell wie möglich Bargeld
m die Hand zu bekommen. Obwohl über der geſamten
Räu=
mungsfrage heute noch ein tiefes Dunkel liegt, bieten ſich durch
ine ſolche Anleihe doch Möglichkeiten, welche die Verhandlungen
twas erleichtern können. Heute vormittag war man im
allge=
mieinen weder optimiſtiſch noch peſſimiſtiſch, ſondern erwartete
mit Spannung die erſte Sitzung der Konferenz.
Der weltgeſchichtliche Akk der Eröffnung
der „Haager Konferenz von 1929‟
beollzog ſich heute vormittag um 11 Uhr im Binnenhof im Haag.
Die Zugänge des weitläufigen Gebäudevierecks, in deſſen Mitte
ſich wie eine Kirche der graue Bau des Ritterſaals erſtreckt, in
dem heute abend die holländiſche Regierung den Delegationen
ſinen Empfang gibt, waren durch Polizei in ſchwarzer
Gala=
uniform abgeſperrt. Auf dem Buitenhof, einem weiten Platz
or der dunklen Torfahrt, die zum Binnenhof führt, ſtaute ſich
(ine unüberſehbare Menſchenmenge, die die anfahrenden
Dele=
ationen mit Hochrufen begrüßte. Die Eröffnungsſitzung fand
mn Sitzungsſaal der holländiſchen Erſten Kammer der
General=
ſtaaten im Treves=Saal ſtatt. Auf den beiden Tribünen an der
Schmalſeite des Saales hatte man in drangvoll fürchterlicher
Enge die Vertreter der internationalen Preſſe und die
Photo=
raphen untergebracht. Unten im Saal vor der Empore des
Bräſidiums der Erſten Kammer war ein großer ovaler Tiſch von
ungefähr 8 Meter Längs=Durchmeſſer aufgebaut und grün
über=
deckt. Während das Perſonal der Delegationen rechts und links
auf amphitheatraliſch aufgebauten Sitzen Platz nahm,
gruppier=
ten ſich die Delegierten um den ovalen Verhandlungstiſch, an dem
ſie nun auch in den nächſten Tagen ihre Beratungen fortſetzen
werden. Am Kopfende des Tiſches, das der Fenſterſeite des
Saales gegenüberliegt, nahm der holländiſche Außenminiſter
Beelaerts van Blokland Platz; rechts von ihm folgte die
fran=
zöſiſche Delegation, mit Briand, Chéron, Loucheur,
dann die Belgier mit Jaſpar, Hymans und dem
Wirtſchafts=
miiniſter Baron Houtard, dann kam die deutſche Delegation mit
Dr. Streſemann, Dr. Curtius, Dr. Wirth und Dr.
Hilferding, der Venizelos=Griechenland, Zaleſki=
Bolen und Ulricht=Portugal folgten. Links von Beelgerts
dan Blokland ſaßen Snowden, Henderſon und
Gra=
am, anſchließend an dieſe die italieniſche Delegation mit
Srandi, Mosconi und Pirelli, dann Adatſchi,
Nagai und Hierotha=Japan, Marinkowitſch=Jugoſlawien,
Oſuſki=Tſchechoſlowakei, Mironescu, Titulescu und
Bopovici=Rumänien, denen ſich die beiden Vertreter Larkin=
Ranada und Sir James Parr=Neuſeeland als Vertreter der
eng=
ſäſchen Dominions anſchloſſen, die in der gleichen Weiſe wie die
Tſchechoſlowakei indirekt an den Reparationen intereſſiert ſind.
Der holländiſche Außenminiſter begrüßt
die Deleggkionen.
Nachdem die Delegierten erſt den Angriff der Photographen
ü-berſtanden hatten, ſprach der holländiſche Außenminiſter
Bee=
laerts van Blokland die begrüßenden Worte, in denen er der
Senugtuung der Königin Wilhelmine und der königlichen
Regie=
nung Ausdruck gab, daß die Konferenz den Haag zum
Tagungs=
urt gewählt habe. Der Lauf der Dinge habe die holländiſche
Regierung zu unumgänglichen Improviſationen gezwungen. Er
heoffe jedoch, daß die Delegierten nicht enttäuſcht würden. — Wenn
auch Holland an den Verhandlungen nicht teilnehme, ſo dürfe
man doch überzeugt ſein, daß es ihnen den beſten Erfolg wünſche
und daß es vor allem wünſche, daß die Parteien hier eine
Atmo=
ſphäre der Unparteilichkeit, der Verſöhnung, des Friedens und
der Ruhe finden, was zu ihren ſchwierigen Verhandlungen
un=
bedingt notwendig ſei. Wenn er der Hoffnung Ausdruck gebe,
daß dieſe Konſerenz mit der definitiven Organiſation des
Frie=
dens in Europa abſchließe, dann glaube er nicht nur im Namen
des holländiſchen Volkes, ſondern ſämtlicher Völker der Erde zu
ſprechen.
Briands Ankwork.
Briand, der geſtern von ſeinen Kollegen gebeten worden
war, als Erſter zu ſprechen, bat den holländiſchen Außenminiſter,
der Regierung den Dank der Konferenz zu übermitteln. Der
Haag ſei ein Symbol des Friedens, und es ſei ja der Zweck dieſer
Konferenz, die Solidarität der Völker und den Verzicht auf den
Machtgedanken zu verwirklichen. Der Krieg ſei für kein
Volk ein gutes Geſchäft. Die Konferenz müſſe ſich dafür
entſchuldigen, daß ſie ſo ſchnell ſich für den Haag entſchloſſen
habe. Die Anforderungen der Delegationen, die ja ſicherlich
nicht ausbleiben würden, bereiteten der holländiſchen Regierung
viele Mühe. Das wiſſe man, aber es ſei nun einmal ihr dieſer
Glücksſall zugeſtoßen, und es bleibe jetzt der Konferenz nichts
übrig, als Holland für ſeinen guten Willen zu danken, durch den
es der Konferenz zu Hilfe gekommen ſei.
Dr. Skreſemann über die Bedeukung der Konferenz.
Unter allgemeiner Aufmerkſamkeit der Verſammlung erhob
ſich dann Reichsaußenminiſter Dr. Streſeman und führte aus,
er fühle ſich veranlaßt, der holländiſchen Regierung den Dank für
die vorzügliche Organiſation des Preſſe=Apparates auszuſprechen.
Die Arbeiten im Haag könnten nur Erfolge haben, wenn ſie bei
den Völkern ein großes Echo fänden. Beelaerts van Blokland
habe von der Organiſation des Friedens geſprochen, und damit
habe er den wahren Zweck der Konferenz hervorgehoben. Die
Bedeutung der Konferenz gehe weit darüber hinaus, was ein
finanzieller Rechenſtift errechnen könne. Hier im Haag ſei die
ſymboliſche Wiege des Gedankens der internationalen
Rechtsord=
nung. Die Haager Konferenz gehe zunächſt von nüchternen
wirtſchaftlichen Erwägungen aus, zu denen ſchon in London
ſei=
nerzeit ein erſter Verſuch für die wirtſchaftliche Liquidierung des
Krieges undernommen worden ſei, der jedoch kein Definitivum
geſchaffen habe. Dieſe Arbeiten ſeien durch verſchiedene
Natio=
nen in verantwortungsbewußter Arbeit fortgeſetzt worden; aber
in den finanziellen und wirtſchaftlichen Ergebniſſen dürfe nicht
das Ziel der Haager Arbeiten liegen. Den
wirtſchaft=
lichen Ergebniſſen müßten politiſche
Konſe=
quenzen folgen, und zwar nicht nur für die beteiligten
Völker, ſondern für das Leben aller Nationen.
Wirtſchaf=
liche Leiſtungen, die man hier auferlege,
müß=
ten auch weltwirtſchaftlich ermöglicht werden.
Vor ſeinen Augen ſtehe heute ſchon die Konferenz, die
ein=
mal in der Zukunft über die Notwendigkeit
be=
rate, aus dem Kleinhandel der Völker zu
groß=
zügigeren Beziehungen überzugehen. Auch der
Deutſche Zollverein ſei aus der Vielheit von Zollgrenzen
heraus=
gewachſen, die damals ebenſo wie die heutigen Zollgrenzen als
Wirtſchaftsbarrieren gewirkt hätten; ebenſo wie heute in
Deutſch=
land werde man einmal ſpäter in der Welt auf unſeren
augen=
blicklichen Zuſtand der Zollgrenzen mit Spott herabſehen. Wenn
die Verhandlungen im Haag zu einem Erfolg
führen ſollten, dann müſſe auch ihre geiſtige
Einſtellung auf dieſes Ziel gerichtet ſein. Es
habe ihm in den letzten Jahren oft geſchienen, als ſei der Glaube
an die Verſtändigungs= und Verſöhnungspolitik ſchwächer
ge=
worden. Es gebe nichts Schlimmeres im Leben
der Völker als die Enttäuſchungen. Die
Verhand=
lungen im Haag müßten aus den Enttäuſchungen wieder einen
Impuls freudiger Hoffnungen bringen. Kein Staatsmann, der
wirklich führend ſein wolle, dürfe warten, bis er 99 Prozent des
Volkes hinter ſich habe. Er müſſe mit ſeinem Willen vorangehen
und ſeine Idee zum Endziel führen.
Dr. Streſemann ſprach deutſch. Seine Rede, in der er auch
Bismarck zitierte und die Forderung erhob, daß die Konferenz
zur vollen Wiedereinſtellung der Gleichberechtigung aller
euro=
päiſchen Völker führen müßte, wurde von der Verſammlung
ſtill=
ſchweigend aufgenommen.
Snowden, der engliſche Finanzminiſter.
beglückwünſchte in ein paar launigen Worten die Holländer, daß
ſie an dieſer Konferenz nicht beteiligt ſeien. Man bedauerte die
erzwungene Abweſenheit des deutſchen Reichskanzlers Hermann
Müller und des früheren franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
Poin=
caré. — Nach der Uebertragung der Reden, die durch die
Dolmet=
ſcher des Völkerbundes vorgenommen wurde, die eigens zu der
Konferenz von Genf nach dem Haag gekommen ſind, ſchloß die
Empfangsſitzung um 12.20 Uhr.
Als die Delegierten aus dem Gebäude der Erſten Kammer
traten, wurden ſie von der dichten Menſchenmenge, die
ſtunden=
lang ausgeharrt hatte, empfangen und beſonders Dr. Streſemann
mit lebhaftem Applaus begrüßt. — Die Delegationen werden ſich
im gleichen Raume heute nachmittag um 4 Uhr zu der erſten
nicht=
öffenlichen Arbeitsſitzung wieder veiſammeln.
* Neue Zeugniſſe über die belgiſche
„Neukralikät” vor dem Weltkriege.
Von
Profeſſor Dr. Guſtav Rolvff=Gießen.
Nichts hat in der iternationalen Propaganda des
Welt=
krieges die deutſche Politik ſtärker belaſtet als der Vorwurf, durch
den unbegründeten Einmarſch in Belgien einen frivolen
Rechts=
bruch begangen, ein friedliches Volk vergewaltigt und in den
Strudel des Krieges hineingeriſſen zu haben. Die moraliſche
Schuld Deutſchlands, ſeine rückſichtsloſe Herrſchgier ſchien damit
erwieſen, und bis heute läßt ſich noch ſo mancher, ſelbſt in
Deutſch=
land, in ſeinem Urteil über den Urſprung des Krieges und die
Beziehungen zwiſchen den Großmächten im Augenblick des
Kriegsausbruchs hierdurch verwirren. Es iſt daher geboten,
ſo=
bald neue Zeugniſſe, die das Problem der belgiſchen Neutralität
beleuchten, bekannt werden, ſie vor der Oeffentlichkeit zu
behan=
deln und immer wieder deutlich zu machen, was zur
Rechtferti=
gung der deutſchen Politik im Jahre 1914 und zur Belaſtung
der Gegner dienen kann.
Zunächſt iſt längſt bekannt, aber von der Oeffentlichkeit nicht
genügend gewürdigt, daß Belgien ſchon zwei Jahrzehnte vor
dem Kriege beſtändige Verletzungen der Neutralität, zu deren
Wahrung es vertraglich verpflichtet war, durch Frankreich
ge=
duldet, ja gefördert hat. Bereits im Jahre 1911 hat der bayeriſche
Landtagsabgeordnete Paul Dirr aus unanfechtbaren Zeugniſſen
nachgewieſen, daß von Frankreich aus eine ſyſtematiſche offizielle
und private Agitation zur Bearbeitung der öffentlichen Meinung
im deutſchfeindlichen Sinne betrieben worden iſt: walloniſche
Vereine wurden von der franzöſiſchen Geſandtſchaft mit Geld
unterſtützt, die franzöſiſche Regierung unterhielt mit Aufwand
großer Mittel Schulen in Belgien, und der franzöſiſche Geſandte
verkündete öffentlich, in dieſen Schulen, die zur Hälfte von
bel=
giſchen Kindern beſucht wurden, ſollten „gute Franzoſen”
aus=
gebildet werden: ſie ſeien ein „vorgeſchobenes Stück des
fran=
zöſiſchen Vaterlandes‟. Der franzöſiſche Generalkonſul in
Ant=
werpen war eine führende Perſönlichkeit in dem Kampf der
Wallonen gegen die plämiſche Sprache, große Summen wurden
aus den franzöſiſchen Geheimfonds jährlich an die belgiſche Preſſe,
Theater und andere Veranſtaltungen verteilt, Wanderredner und
Films wurden in den Dienſt der franzöſiſchen Agitation geſtellt.
Die belgiſche öffentliche Meinung, ſoweit ſie walloniſch war, ging
mit Eifer auf die franzöſiſche Propaganda ein; Zeitungen wie
Abgeordnete verſicherten, Belgier und Franzoſen ſeien eine
Familie, Franzoſen und Wallonen ſprächen dieſelbe Sprache,
hätten dieſelben Gefühle und „Erwartungen”. In Büchern,
Zeitungsartikeln und Broſchüren wurde Deutſchland als der
ge=
meinſame Feind Frankreichs und der Wallonen hingeſtellt,
Bel=
gien ſei daher der ſelbſtverſtändliche Bundesgenoſſe der Entente,
wenn es einmal zu einem großen Zuſammenſtoße komme. Ja,
in den glühendſten Farben wurde ausgemalt, wie das belgiſche
Volk ſich am Kriege beteiligen ſolle: „Man kann die Lebensmittel
und die Brunnen vergiften, man kann die Scheunen anzünden,
in denen der Feind ſchläft: jedes Mittel iſt gut, wenn es ſich um
die Verteidigung handelt.”
Die belgiſche Regierung war an dieſen agitatoriſchen
Aus=
ſchreitungen mitſchuldig. Denn ſie ließ ihnen freie Hand, obgleich
ſie doch die neutrale Linie weit überſchritten; ſie hat ſie ſogar
indirekt gebilligt, dadurch, daß der König Albert in Paris die
traditionelle Freundſchaft und die geiſtigen Berührungspunkte
zwiſchen beiden Ländern nicht genug rühmen konnte, daß hohe
Staatsbeamte, ohne zur Rechenſchaft gezogen zu werden, ſich an
den franzoſenfreundlichen und deutſchfeindlichen Kundgebungen
innerhalb wie außerhalb Belgiens beteiligten, und dadurch, daß
ſie die Einmiſchung der franzöſiſchen Regierung und Kammer
in den Streit um die plämiſche Hochſchule in Gent ohne Proteſt
hinnahm.
Zu dieſen Tatſachen kommen nun neue Enthüllungen in
dem vor kurzem erſchienenen 3. Bande der offiziellen britiſchen
Aktenpublikation über die Vorgeſchichte des Weltkrieges, der die
Zeit von 1904—1906 umfaßt. Schon aus dem Brüſſeler Archiv
war während der Okkupation Belgiens manches über
belgiſch=
engliſche militäriſche Verhandlungen veröffentlicht worden, jetzt
beſtätigt und erweitert die engliſche Quelle unſere Kenntniſſe.
Während der erſten Marokkokriſis, die zur Algeſiras=Konferenz
führte (Anfang 1906), begann England nach vorheriger
Fühlung=
nahme mit Frankreich eine Verhandlung mit Belgien, angeblich,
um Belgien vor einer drohenden Vergewaltigung ſeiner
Neu=
tralität durch Deutſchland zu ſchützen, tatſächlich, um die Invaſion
franzöſiſcher und engliſcher Truppen im Falle eines Krieges der
Entente mit Deutſchland zu erleichtern. An einen Angriff von
deutſcher Seite hat die engliſche Regierung ernſtlich nicht gedacht,
denn Gray ſchrieb am 16. Januar 1906, die Geſinnung des
deut=
ſchen Kaiſers ſcheine friedlich zu ſein und der Ton der deutſchen
Diplomatie ſei ruhig und nicht aggreſſiv, es ſei daher nicht nötig,
irgendwelche maritimen Vorbereitungen zu treffen. Trotzdem
ermächtigte er an demſelben Tage den Geſandten in Brüſſel und
den Militärattaché Oberſtleutnant Barnardiſton, vertrauliche
Be=
ſprechungen über das Zuſammenwirken engliſcher und belgiſcher
Truppen zur Verteidigung der belgiſchen Neutralität mit den
belgiſchen militäriſchen Autoritäten zu beginnen. Der belgiſche
Chef des Generalſtabs, General Ducarne, ging ſogleich auf die
Seite 2
Mittwoch, den 2 Auguſt 1929
britiſche Anregung ein; auch der Kriegsminiſter und der Miniſter
des Auswärtigen erhielten Kenntnis von den Beſprechungen und
hatten nichts gegen ſie einzuwenden: die Verhandlungen hatten
alſo durchaus amtlichen politiſchen Charakter. Der
Form nach verhandelte England mit Belgien allein, natürlich gab
aber der engliſche Generalſtab alles Weſentliche an den
franzö=
ſiſchen weiter, ſo daß tatſächlich ein militäriſches Einvernehmen
zwiſchen den drei Ländern vorbereitet wurde.
Der Inhalt der Beſprechungen, über die zahlreiche Berichte
Barnardiſtons vom Januar bis April 1906 vorliegen, bezog ſich
auf die verſchiedenſten militäriſchen Dinge. England und
Bel=
gien teilten einander ihre Mobilmachungs= und Aufmarſchpläne
mit, Ducarne erläuterte ausführlich, wie die belgiſche Armee
einer deutſchen Offenſive zu begegnen beabſichtige und in welcher
Weiſe die engliſchen Truppen Hilfe leiſten ſollten. Mehrere 100
belgiſche Karten wurden nach London geliefert und farbige
Bil=
der von engliſchen Truppen in den Kaſernen ausgehängt, um
die Belgier mit ihren künftigen Verbündeten bekannt zu machen;
ausführliche Berechnungen wurden angeſtellt, wie die engliſchen
Landungstruppen am ſchnellſten zu transportieren ſeien, und wo
Lager für ſie hergerichtet werden könnten. Dieſe Verhandlungen
bedeuteten bereits tatſächlich Verletzungen der belgiſchen
Neutrali=
tät, ſelbſt wenn man der Brüſſeler Regierung den guten
Glau=
ben, ſich gegen eine wahrſcheinliche deutſche Invaſion ſchützen zu
müſſen, zubilligen wollte. Denn die Mitteilung dieſer
militäri=
ſchen Einzelheiten begünſtigte England und Frankreich in
hoch=
wichtiger Weiſe vor Deutſchland; wenn die Entente einmal den
Entſchluß faßte, ihrerſeits Deutſchland anzugreifen und Belgien
als Baſis zu benutzen, ſo mußte ihnen ihr Werk durch den Beſitz
dieſer Kenntniſſe erheblich erleichtert werden. Aber guten
Glau=
ben kann die belgiſche Regierung nicht mehr als die engliſche in
Anſpruch nehmen; ſie wußte, wie Barnardiſton berichtet,
be=
ſtimmt, daß in Deutſchland keine militäriſchen Vorbereitungen
getroffen wurden, alſo ein Ueberfall Belgiens nicht bevorſtand.
Trotzdem die Verhandlung mit England auf Grund der
willkür=
lich angenommenen Gefahr eines deutſchen Einmarſches, und,
was noch ſchwerer wiegt: die belgiſche Regierung teilte alle ihre
Nachrichten, die ſie über die deutſche Armee in Erfahrung
ge=
bracht hatte, dem engliſchen Militärbevollmächtigten mit: gewiß
eine kraſſe Verletzung ihrer neutralen Pflichten, und man wird
mit der Annahme nicht fehlgehen, daß Ducarne in der Folgezeit
die engliſche Spionage auf deutſchem Gebiet, die Barnardiſton
ſeiner Regierung von Brüſſel au zu betreiben empfahl, zu
unterſtützen bereit war.
Wenn die engliſche Regierung mit belgiſchem Einverſtändnis
keine große Achtung vor der Neutralität Belgiens zeigte, ſo auch
nicht vor der Hollands. Sie erörterte, wie ſich Holland verhalten
werde, wenn die engliſche Flotte bei einem Vorſtoße nach
Ant=
werpen die holländiſchen Gewäſſer als Baſis benutze, und das
Ergebnis war nicht etwa, daß ein ſolches Vorgehen rechtswidrig
und unſtatthaft ſei, ſondern daß man von Holland nur einen
Proteſt und keine Gegenwehr zu erwarten habe. Ein neuer
Be=
weis, daß die Entrüſtung über den deutſchen Vertragsbruch beim
Einmarſch in Belgien nur Heuchelei und ein Mittel der
Propa=
ganda war, die engliſche Nation in kriegeriſche Stimmung
hinein=
zutreiben.
Da die engliſche wie die belgiſche Regierung das Bewußſein
der Rechtswidrigkeit ihres Vorgehens hatte, ſo wurde immer
wieder die ſtrengſte Geheimhaltung eingeſchärft, und ſorgſam ließ
Barnardiſton alle Dokumente nach London ſchaffen, damit in
Brüſſel, wie er bezeichnend ſchrieb, kein „belaſtendes” Material
zurückbleibe. Daß Lord Grey in ſeinen Denkwürdigkeiten, die
überfließen von moraliſchen Betrachtungen und Verurteilungen
der eroberungsluſtigen und vertragsbrüchigen deutſchen Politik,
kein Wort von dieſen bedenklichen Verhandlungen ſchreibt, iſt
ſelbſtverſtändlich; wie an ſo vielen anderen Stellen wird er auch
hier durch die Dokumente ſeines eigenen Miniſteriums Lügen
ge=
ſtraft. Man wird erwarten dürfen, daß die folgenden Bände des
engliſchen Aktenwerkes über die ſpätere Phaſe der engliſch=
bel=
giſchen Verhandlungen von 1911/12 ähnliche Enthüllungen
brin=
gen werden. Auch in den franzöſiſchen Archiven wird noch viel
Material ſchlummern; ob es ans Tageslicht kommt, hängt davon
ab, ob das franzöſiſche Aktenwerk, deſſen erſter Band ſoeben nach
langen Erwägungen erſchienen iſt, in demſelben wiſſenſchaftlichen
Geiſte wie das deutſche und engliſche gehalten iſt.
Nimmt man alles zuſammen: den Geiſt der herrſchenden
belgiſchen Kreiſe, wie er ſich im Verhältnis zur franzöſiſchen
Propaganda offenbart, und dieſe Beſprechungen, ſo iſt kein
Zweifel, daß Belgien ſich zum Werkzeug der Entente gemacht hat.
Deutſchland hat alſo gewiß nicht einem völlig unbeteiligten und
ſchuldloſen Lande den Krieg aufgezwungen; alle Anklagen, die
England und Frankreich gegen ſeine Politik deshalb gerichtet
haben, ſind eitler Phariſäismus und fallen auf ihre Urheber
zu=
rück.
Vom Tage.
Am vergangenen Sonntag wurde in den Geſchäftsräumen des
Deut=
ſchen Volksbundes in Kattowitz ein Enbruch verübt. Allem Anſchein
nach wurde mit nachgemachten Schlüſſeln der Kafſenſchrank erbrochen
und aus dieſem 2—3000 Zloty Bargeld geſtohlen. Die Polizei hat eine
Unterſuchung eingeleitet.
Im Befinden des Reichskanzlers war in der vorigen
Woche eine kleine Komplikation eingetreten, die bereits überwunden iſt,
ſodaß er ſeine Kur in Mergentheim bald wieder fortſetzen will.
Der Bundesrat genehmigte die Botſchaft und den
An=
trag über die Regulierung des Rheines zwiſchen Baſel
und Straßburg.
In Abbazia haben Verhandlungen zwiſchen
Südfla=
wien und Italien über die Inkraftſetzung der Konvention von
Nettuno begonnen. Es handelt ſich hauptſächlich um die Ausführung
der Beſtimnungen über die ſüdſlawiſche Freihafenzone in Fiume und
die Bewutzung der dortigen Eiſenbahnſtation" für den ſüdſlawiſchen
Verkehr.
Die franzöſiſche Regierung hat das Erſuchen des
bulgariſchen Außenminiſters Burow, in dem Konflikt
Bulgariens mit Südſlawien, die Vermittlung zu
übernehmen und ein franzöſiſches Schiedsgericht zur Beilegung
aller Streitigkeiten zu bilden, abgelehnt.
Infolge des Abſchluſſes des engliſch=ägyptiſchen Vertrages
unter=
brach König Fuad ſeine Rundreiſe durch England und reiſte
nach Paris ab. Nach einem Aufenthalt von einer Woche in der
franzöſiſchen Hauptſtadt wird er ſich in Begleitung des ägyptiſchen
Miniſterpräſidenten, der ebenfalls nach Frankreich gefahren iſt, nach
Aegypten zurückbegeben.
*
Der Kampf unker den Gläubigerſtagken.
Das Charakteriſtiſche der erſten offiziellen Sitzung im Haag
iſt offenbar nach den bisher vorliegenden Stimmungsberichten,
daß die temperamentvolle Rede Dr. Streſemans einen ſtarken
Einduck auf den vollgepreßten Saal gemacht hat. In Berliner
unterrichteten Kreiſen wird angenommen, daß die Rede
ver=
anlaßt worden iſt durch den Gang der
Vorverhand=
lungen am Montag, wo Briand erneut die
fran=
zöſiſche Theſe verfochten hat, daß zunächſt der
Youngplan unverändert angenommen werden
müſſe, und daß dann erſt, über die
Rheinland=
räumung geſprochen werden könne. Dagegen haben
ſich Deutſchland und England allerdings aus ganz verſchiedenen
Gründen gewehrt. Dr. Streſemann hat in der öffentlichen
Sitzung ſeinen Einſpruch angemeldet und auf die
unlösbare Verbindung zwiſchen dem
Young=
plan und der Räumung hingewieſen. Die Formulierung
von der „freudigen Zuſammenarbeit auf der Grundlage voller
Gleichberechtigung und Anerkennung aller Souveränitätsrechte‟
iſt nicht mißzuverſtehen. Darin iſt das politiſche Programm der
deutſchen Delegation feſtgelegt, das die Rheinlandräumung und
eine Regelung der Saarfrage fordert. Herr Snowden hat die
engliſche Auffaſſung am Nachmittag in der Geheimſitzung
ent=
wickelt. Wie die Dinge liegen, hat er den erſten Stoß
aufzufan=
gen, weil er eine Aenderung des Youngplanes durch Erhöhung
der engliſchen Rate verlangt. Hier geht der Kampf unter
den Gläubigerſtaaten allein, wobei wir den Zuſchauer
ſpielen könnten, wenn nicht die Gefahr beſtünde, daß zuletzt
Eng=
land und Frankreich ſich wirtſchaftlich, politiſch und finanziell auf
Deutſchlands Koſten finden.
Empfang im Haag. — Unkerredung Dr. Schachls
Reichsbankpräſident Dr. Schacht iſt im Haag
eingetroffen. Geheimrat Dr. Kaſtl und Melchior werden
ihm folgen. Zu Ehren der im Haag verſammelten
Delegationen zur Reparations= und Räumungskonferenz
veranſtaltete die holländiſche Regierung am
Dienstag abend einen offiziellen Empfang im feſtlich
geſchmückten Ritterſaal. Dabei wurde allgemein vermerkt, daß
der engliſche Schatzkanzler Snowden, der deutſche
Finanz=
miniſter Dr. Hilferding und Reichsbankpräſident Dr.
Schacht ſich zuſammen faſt eine Stunde lang
vertraulich unterhielten. Dr. Streſemann nahm an
dem Empfang nicht teil. Unter den Delegierten wurde die durch
Snowdens Rede geſchaffene Lage eifrig beſprochen. Die
allge=
meine Stimmung ſieht in ihr jedoch kein beſonders bedrohliches
Element, obwohl man es als taktiſch recht ſchwierig für
Snow=
den betrachtet, ſich von der mit ſolcher Beſtimmtheit
eingenom=
menen Poſition im Laufe der Verhandlungen wieder
zurück=
zuziehen. (Siehe auch Seite 3. Die Red.)
Der Kampf um die Arbeitsloſen
Hinker den Kuliſſen des Sachverftändigen=Ausſchuſſes
* Berlin, 6. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Ueber die Arbeiten des Sachverſtändigen=Ausſchuſſes, der von
der Reichsregierung zur Prüfung der Umgeſtaltung der
Arbeits=
loſenverſicherung eingeſetzt wörden war, hat man bisher außer
den zum Teil überraſchenden Beſchlüſſen ſelbſt bisher ſehr wenig
erfahren. Was hinter den Kuliſſen vor allem bei den
Abſtim=
mungen vorgegangen iſt, darüber haben die Teilnehmer ſich
aus=
geſchwiegen. Erſt jetzt beginnen Einzelheiten durchzuſickern. Die
„Deutſche Allgemeine Zeitung” weiß zu erzählen, daß bei der
Ab=
ſtimmung über die befriſtete Erhöhung in der Erſten Leſung
lediglich fünf Sozialdemokraten für eine Erhöhung um 1 Prozent
geſtimmt haben, alle anderen Mitglieder dagegen. Auch die
Er=
höhung um ½ Prozent iſt dann mit 14:14 Stimmen abgelehnt
worden. Aehnlich iſt es in der Zweiten Leſung gegangen. Auch
hier haben für die Beitragserhöhung um ein volles Prozent
ledig=
lich die Sozialdemokraten geſtimmt, alle übrigen Mitglieder des
Ausſchuſſes, alſo auch die Vertreter der Chriſtlichen und der
Hirſch=Dunckerſchen Gewerkſchaften, ſtimmten mit „Nein”, doch
auch die ſchließlich angenommene befriſtete Erhöhung um ½ Proz.
iſt nur mit einer knappen Mehrheit von 16:11 Stimmen zuſtande
gekommen. In der Minderheit blieben neben den Vertretern der
anderen Parteien und der Arbeitgeber der demokratiſche
Abgeord=
nete Dernburg und der Vertreter der Hirſch=Dunckerſchen
Gewerk=
ſchaft. Es wäre intereſſant, zu erfahren, wie ſich die
Mehrheits=
verhältniſſe bei der zweiten Frage; der Herausnahme der
Saiſon=
arbeiter, geſtaltet haben, weil auch hier der Ausſchuß eine
befrie=
digende Löſung nicht gefunden hat. Die Reichsregierung hat
an=
gekündigt, daß ſie ihre Vorlage auf Grund des Ausſchußberichts
ausarbeiten und dem Parlament zuleiten will. Die wenigen
Zahlen aber, die jetzt vorliegen, laſſen ſchon erkennen, auf wie
un=
ſicheren Füßen eine ſolche Vorlage ſteht.
Eine Erklärung der Arbeitgeber zur Reform
der Arbeitsloſenverſicherung.
Von zuſtändiger Arbeitgeberſeite wird mitgeteilt: Der
ſozia=
liſtiſche Allgemeine Deutſche Gewerkſchaftsbund hat in der Preſſe
über Beratungen und Entſchließungen ſeines Vorſtandes zu den
Beſchlüſſen der Sachverſtandigen=Kommiſſion zur Reform der
Arbeitsloſenverſicherung berichtet, hierbei kritiſch zu den
Ergeb=
niſſen der Beratungen des Ausſchuſſes Stellung genommen und
gegen ihre Durchführung ſcharfſte Oppoſition angekündigt. Auch
die Spitzenorganiſation der Chriſtlichen Gewerkſchaften, der
Deutſche Gewerkſchaftsbund, hat an dem Sachverſtandigengutachten
in der Oeffentlichkeit Kritik geübt. Hierzu iſt beſonders zu
be=
merken, daß der Ausſchuß auf Betreiben dieſer Gruppe eingeſetzt
worden iſt gegen den Widerſpruch der Arbeitgeber, die ſich
ſeiner=
zeit gegen ſeine Einſetzung gewandt hatten, weil ſie eine
Ver=
zögerung der dringenden Reformen befurchteten. Die Arbeitgeber
ſtellen ihr endgültiges Urteil über das Ergebnis der
Sachverſtän=
digenberatungen zurück, bis ſämtliche Unterlagen und
insbeſon=
dere der auf Grund des Sachverſtändigen=Gutachtens aufzuſtellende
Regierungsentwurf vorliegen. Der Vorſchlag der Sachverſtändigen
iſt ein mit wechſelnder Mehrheit zuſtande gekommenes Kompromiß,
das bei ſeiner Durchführung an Erſparniſſen nur 160 Millionen
bringen würde und zum Ausgleich der laufenden Mindeſtbelaſtung
der Reichsanſtalt nicht ausreicht. Wichtige Vorſchläge der
Arbeit=
geberſeite ſind im Ausſchuß abgelehnt oder abgeändert worden,
Insbeſondere iſt der im Grundſatz begrüßenswerte Beſchluß, ein
angemeſſenes Verhältnis zwiſchen Unterſtutzung und Beitrag
her=
zuſtellen, ſeines urſprünglichen Sinnes zum größten Teil wieder
entkleidet und in ſeiner finanziellen Auswirkung erheblich
abge=
ſchwacht worden, ſo daß mit ſeiner Durchführung nur 80 Millionen
Mark erſpart werden würden.
Die Arbeitgeberſeite iſt auch jetzt noch überzeugt, daß durch
eine ſachgemäße, die ſozialen und wirtſchaftlichen Notwendigkeiten
berückſichtigende Reform die Einnahmen und Ausgaben der
Reichs=
anſtalt ins Gleichgewicht gebracht werden können. Sie lehnt
da=
her vor allem jede Erhöhung des Beitrages ab, um ſo mehr, als
dies im ſchärfſten Widerſpruch zu der wiederholt auch vom
Reichs=
finanzminiſter anerkannten dringenden Notwendigkeit einer
plan=
mäßigen Entlaſtung der Wirtſchaft ſteht.
Bergarbeiter-Unruhen in Rumänien. — 16 Toke,
über 100 Berletzte.
In dem Kohlenbergwerk von Lupény (
Sieben=
bürgen) kam es zu einer Straßenſchlacht zwiſchen
ſtreikenden Bergarbeitern und Gendarmerie.
Die Streikenden beſetzten die Elektrizitäts= und Waſſerwerke, ſo
daß die Bergwerke ohne Strom und Waſſer waren. Ein größeres
Gendarmerieaufgebot forderte die Streikenden auf, ſich zu
zer=
ſtreuen. Als die verſchiedenen Aufforderungen der Gendarmerie
ergebnislos blieben, gaben die Gendarmen mehrere Salven ab.
16 Bergleute blieben tot auf dem Platze und über 100 wurden
verletzt. Die Streibenden konnten erſt um 2 Uhr nachmittags
zer=
ſtreut werden.
Bogeinev viror un Bogerwag.
Die Vogelſchutzausſtellung auf der „Gruga‟.
Man geht über weichen, federnden Boden durch die kleine
Halle IV der Gruga, über einen Boden, der an Spaziergänge
erinnert, die man um die Hochſommerzeit irgendwo durch Fichten=
und Tannenwald machte. Und man empfindet ein wenig von
jenem ſatten Aroma des ſchweren Nadelduftes, das einen da
umſchwängerte. So iſt mit dem Rahmen, den man für dieſe
Vogelſchutzausſtellung erſann, ein Ton getroffen worden, der
den Beſucher mit einer Atmoſphäre umweht, die ihn dem Weſen
und der Zweckerfaſſung der Vogelſchutzausſtellung näher bringt.
Offenſichtlich tritt überall im Aufbau der Schau zutage, mit
wel=
cher liebevollen Hingabe ſich Revierförſter Frommhold von der
Eſſener Städtiſchen Forſtverwaltung Hand in Hand mit dem
auf dem Gebiete des Vogelſchutzes bekannten Karlsruher
Pro=
feſſor Dr. Fehringer in den Dienſt dieſer bedeutungsvollen
Auf=
gabe geſtellt hat.
Zwiſchen Strauchwerk und improviſiertem Baugezweig hat
eine große Anzahl von kleineren und größeren Singvögeln in
geräumigen Drahtkäfigen eine vorübergehende Heimat gefunden.
Es iſt nicht zuviel geſagt, wenn man von der Halle IV als von
dem in akuſtiſcher Hinſicht lebendigſten Platz auf der Ausſtellung
ſpricht. Die gefiederte Schar ſingt, wenn die Sonne aufgeht und
iſt noch lange nicht ſtill, wenn der letzte Sonnenſtrahl in den
Schatten des Abends ertrank. Zuweilen, in ſtillen
Verkehrs=
ſtunden, läßt ſich ſogar die verſchüchterte Nachtigall vernehmen.
Singvogelarten, die in unſern Wäldern leben und die doch
man=
cher noch nie zu Geſicht bekam, hüpfen munter von Zweig zu
Zweig, beſtaunt von Groß und Klein. Ein Zwitſchern in allen
Variationen, zuweilen ein wehmütig klagender Ton, der ſich im
Raum verliert, ſo iſt das Lied der gefiederten Sänger den
Men=
ſchen, die an den Käfigen vorbeiwandern, wie ein Konzert dem
man gern ſein Ohr leiht, aber auch eine — Mahnung Sind doch
dieſe Vögel gewiſſermaſſen als Anwälte des Vogelſchutzes zur
Schau geſtellt, und jeder Ton, der ihrem Schnabel entfliegt, iſt
nichis anderen als in erſter Hinſicht ein Notſchrei, ein Ruf nach Hilfe
und Schutz und Liebe, die das Geſchöpf vom Geſchöpf verlangt
Mancherlei führt die Ausſtellung in treffender Weiſe vor
Augen. Das vielſeitige Material weiſt zurück auf die Zeiten,
in denen in unſeren Wäldern die Vögel zu Tauſenden ein nur
von den natürlichen Gefahren bedrohtes Daſein führten. Dann
kommt die Verminderung der Vögel durch die Kultur. Die
In=
duſtrie dringt vor, an Ueberlandzentralen, Telegraphendräßen,
im Banne der Lichtkegel der Leuttürme kommen täglich
hun=
derte von Singvögeln um. Hingewieſen wird auf die Vogel=
Zum 100. Geburkstag des berühmken Berlags=
Eduard Brockhaus,
der bekannte Verlagsbuchhändler aus der Leipziger
Verleger=
familie, wurde er vor 100 Jahren, am 7. Auguſt 1829, geboren. Er
war nationallieberales Mitglied des Reichstags und der erſte
Vorſteher des Börſenvereins der deutſchen Buchhändler. 1914
ſtarb er hochgeehrt als unermüdlicher Pionier für das deutſche
Buch.
verfolgung. Zu Nahrungszwvecken werden alljährlich beim
Vogel=
zug Tauſende der gefiederten Geſchöpfe in Italien von
verant=
wortungsloſen Vogelmördern erlegt, Putz und Mode verlangen
nach dem Kleid der Vögel, in Schulen und anderen Inſtituten
bedarf man vieler Exemplare aller Arten zu Lehrzwecken,
Roh=
heit, Gedankenloſigkeit und die Schießwut un ein übriges, um
klar erkennen zu laſſen, daß die Singvögel in ihrem Beſtande
nicht nur ernſtlich bedroht, ſondern daß verſchiedene Arten
bei=
nahe vollſtändig ausgerottet ſind. Nicht zu vergeſſen ſind die
Gefahren, die den Vögeln durch das Raubzeug, wildernde Katzen
uſw und durch natürliche Ereigniſſe, Kälte. Nahrungsnot uſw.
drohen. Erfreulicherweiſe machte in den letzten Jahren die
Vogelſchutzbewegung auch im Induſtriegebiet erhebliche
Fort=
ſchritte, während die Land= und Forſtwirtſchaft die Mitarbeit
der inſektenfreſſenden Vögel im Kampfe gegen die
Pflanzen=
ſchädlinge ſeit langem zu ſchätzen weiß und intenſiv bemüht iſt,
recht viele der gefiederten Tiere anzuſiedeln. In der
Vogelſchutz=
ausſtellung wird mit Nachdruck auf die ethiſche, äſthetiſche und
wirtſchaftliche Bedeutung des Grundgedankens des Vogelſchutzes
hingewieſen. Mancherlei intereſſantes Zahlenmaterial liefert
eine Ueberſicht über den wirtſchaftlichen Wert der Vögel, und es
dürfte intereſſant ſein, zu erfahren, daß allein ein Meiſenpaar
mit ſeiner Nachkommenſchaft im Jahre wenigſtens 120 Millionen
Inſekteneier oder 150 000 Raupen von der Welt ſchafft.
Entwirft die Ausſtellung ein Bild von den Gefahren des
Vogelſterbens, ſo zeigt ſie auf der anderen Seite die Wege zu den
notwendigen Maßnahmen, die nur von bedeutſamem Erfolg
be=
gleitet ſein können, wenn die Aufgabe des Vogelſchutzes zu einer
Angelegenheit weiteſter Kreiſe wird. Beſonders wertvolle
An=
regungen geben die verſchiedenſten Organiſationen, die ſich mit
Natur= und Vogelſchutz befaſſen, der Bund für Vogelſchutz, Stute
gart, der Deutſche Verein zum Schutze der Vogelwelt, die
Ver=
ſuchs= und Muſterſtationen Seebach, die Vogelſchutzſtation Eſſen,
die Vogelwarten Roſſitten und Rappenwörth uſw.
An Hand von zahlreichem Muſtermaterial wird auf die
Not=
wendigkeit der Schaffung von natürlichen Niſtgelegenheiten für
Frei= und Höhlenbrüter und auf die Winterfütterung
hingewie=
ſen. Am ausgeſtellten Material der Reichsbahn, des
Ruhrver=
bandes, des Ruhrſiedlungsverbandes und des Städt.
Garten=
amtes iſt zu erſehen, wie im Induſtriegebiet nach Mitteln und
Wegen geſucht wird und ſolche gefunden werden. Von den
Bahndämmen ſind die Paliſaden verſchwunden, zum größten
Teil wenigſtens, und durch Anpflanzung von Grünſchmuck
er=
ſetzt worden, an Kanälen und anderen Waſſeranlagen
verſchwin=
den die kahlen Ufer, in der heimiſchen Forſtwirtſchaft wird die
Anzucht von Miſchbeſtänden ſtatt reiner Beſtände ohne
Boden=
ſchutz immer intenſiver betrieben, dem Kleingärtner wird
nahe=
gebracht, ſtatt der Latten= und Drahtzäune, ſeinen Garten mit
dichten lebenden Hecken zu umſäumen, und dann appelliert die
Ausſtellung an jedermann, Vogelſchutz durch die Anbringung von
künſtlichen Niſt= und Brutſtätten in der einen oder anderen Form
zu treiben.
Mehr Wohngelegenheit für die Vogelwelt, damit unſere
Wälder vom Raupenfraß verſchont bleiben, und damit in den
Wäldern und überall auf den Erholungsſtätten, die nirgends
mehr als im Induſtriegebiet eine eminente Rolle ſpielen, das
Lied der Vögel wieder häufiger erklingt und mit ſeiner
natur=
haften Melodik den naturhungrigen Großſtädter die
Nüchtern=
heit ſeines Alltags vergeſſen läßt.
ſtäuden
gren.
5nowdens Vorſtoß gegen den Berkeilungsſchlüfſel
und die Bevorzugung Frankreichs.
* Haag, 6. Aug. (Priv.=Tel.)
Die erſte, wie ſie im geſtrigen Communigus genannt wurde,
ſiſektive Arbeitsſitzung der Haager Konferenz begann heute
nach=
zittag 4 Uhr im Sitzungsſaal der Erſten Kammer im Binnen=
An dieſer Sitzung nahmen ſämtliche Delegationen, ſowohl
jenigen der ſechs einladenden wie diejenigen der acht
einge=
enen Länder und Dominions (Kanada und Neuſeeland) teil.
ie Sitzung wurde von Jaſpar präſidiert, doch wurde beſchloſſen,
gs Präſidium der künftigen Vollverſammlüngen der Konferenz
ach dem Alphabet unter den Delegationsführern wechſeln zu
afen, ſo daß der nächſte Vorſitz, da nach franzöſiſchen
Länder=
arnen gewechſelt wird, Allemagne, alſo Dr. Streſemann, zufällt.
de Konferenz nahm ohne weitere Diskuſſion, die geſtern
be=
ſchloſſene Zuſammenſetzung des Büros an, dem Sir Hankey, der
binettsſekretär Macdonalds, als Generalſekretär vorſteht.
uttſcherſeits gehört dem Büro Legationsrat Boltze an.
es Ereignis des heutigen Tages bildeke die Rede
der Vollſitzung der Konferenz. Snowden hat darin noch
ein=
nal mit allem Nachdruck den bekannten engliſchen
Stand=
ſunkt vertreten. Anfangs ging er generell auf den
Young=
lan ein, der als Ganzes unteilbar angenommen
wer=
en müſſe, und erklärte, daß die engliſchem Sachverſtändigen in
aris nicht im richtigen Sinne als Vertreter der engliſchen
ſegierung gewirkt hätten. Der Youngplan ſei ein an
ſchwiderſpruchvolles Dokument. Sein
fundamen=
ules Ergebnis ſei die Feſtſetzung des Betrages, den Deutſchland
ſis Reparationen zu zahlen habe. England habe mehr als ein
nderes Land an die Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands gedacht,
ind es ſei ſich klar darüber, daß die Laſten die Grenzen
ſer deutſchen Zahlungsfähigkeit nicht über=
tes ſei von England begrüßt worden. Ueber die
Zarik und über die Golddepoſiten ſowie über techniſche
Einzel=
iten des Youngplanes wolle er vorläufig nicht ſprechen. Das
terde entweder ſpäter geſchehen oder von den Sachverſtändigen
drgenommen werden. Das Statut für die künftige Bank hätte
ſiner Anſicht nach ſehr ſorgfältig geprüft werden müſſen. Die
rläufigen Vorſchläge gingen weit über ein Clearinghouſe für
te deutſchen Zahlungen hinaus. Er wolle auch nicht in eine
ſrörterung der Sachlieferungsfrage eintreten. Die Beziehungen
wiſchen Deutſchland und England ſeien gut, und er hoffe, daß
lauch immer ſo bleiben werden. Aber
die Konkurrenz auf dem Welkmarkk mache aus der
Jachlieferungsfrage ein ſehr gewichkiges Problem.
Dann trat Snowden in eine ſehr eingehende Erörterung
er Verteilung der deutſchen
Reparationszah=
ſtungen ein. Der ungeſchützte Teil biete für die Alliierten die
rößte Sicherheit, da er mobiliſierbar und kommerzialiſierbar
ſi Von dieſem ungeſchützten Teil erhalte Frankreich allein fünf
Eechſtel. Sein Anteil an den Reparationen erhöhe ſich pro Jahr
egenüber dem Dawesplan um zwei Millionen engliſche Pfund.
ser verbleibende Reſt müſſe außerdem noch unter verſchiedene
ndere Staaten verteilt werden, ſo daß auf Frankreich 500, auf
Iolien 42 und auf ſämtliche andere Staaten der Reſt von etwa
110 Millionen entfallen. Zu dieſen Staaten, die auf denjenigen
ei der deutſchen Reparationen angewieſen ſeien, die unter
Um=
ſuden nicht bezahlt zu werden brauchten, befinden ſich kleine
Eta aten, die bei den Sachverſtändigen=Beratungen nicht vertreten
hnen. Er ſpreche formell und offen, wenn er hier erkläre, daß
die ſe Verteilung überhaupt nicht zu
vertei=
ſigen ſei.
Eine Sammlung von Volksliedern aus dem Odenwald.
Soeben erſchien im Verlage des Odenwaldklubs in
litter Auflage eine Sammlung von Volksliedern aus dem
Hinwald unter dem Titel „Odenwälder Spinnſtube‟
Gie geht zurück auf die heimatkundlichen Arbeiten des
verſtor=
inen verdienten Lehrers Heinrich Krapp, der zum erſten
ae im Jahre 1903 im Auftrage des Odenwaldklubs eine
(nimlung von Odenwälder Volksliedern herausgab. Den im
nheimiſchen Volkslied enthaltenen Schatz deutſchen Weſens und
Enofindens zu bewahren und den Volksgeſang neu zu beleben,
13 war Krapps Ziel bei ſeiner Arbeit. In Tauſenden von
beinplaren ſoll ſeine Sammlung hinausgehen in die Dörfer
13 Odenwalds, „um dem jungen Volke ſingen zu helfen, wie die
Aten geſungen, und um der wachſenden Gefahr des Eindringens
geſunden oder doch nach Stoff und Inhalt wertloſen fremden
andes zu begegnen.” Im Jahre 1910 folgte eine 2. Auflage,
ſer auch ſie war im Weltkrieg bereits vergriffen, ein Zeichen
dfür, daß Krapps Bemühen von Erfolg gekrönt war.
lährend des Krieges erhielten dann Tauſende heſſiſcher
Sol=
dten, die draußen im Kampf um die Heimat ſtanden, einen
Aus=
jg aus der „Spinnſtube” als willkommenes Geſchenk. Aber
ſch dem Krieg kam erſt der Hauptanſturm des „Schlagers”!
Hppelt notwendig war nunmehr eine Sammlung der
heimat=
ſhen Volkslieder. Es war,daher eine ſelbſtverſtändliche
Auf=
bhe eines zielbewußten Heimatvereins, an die Herausgabe einer
Luauflage zu gehen. Aber die Nöte der Inflation und innere
Afbauarbeit im Odenwaldklub verhinderten zunächſt die
Durch=
ſhrung des Planes. Jetzt iſt ſie mit dankenswerter
Unter=
ſttzung durch den heſſiſchen und badiſchen Staat gelungen. Prof.
. Meiſinger=Heidelberg, ein bekannter Forſcher auf
volks=
todlichem Gebiet, hat den Stoff nach der textlichen und
muſi=
liſchen Seite hin durchgearbeitet, geſichtet, ergänzt und gekürzt,
daß jetzt 279 Volkslieder, darunter 27 Tanzlieder (Traller) in
im ſchmucken Bändchen zuſammengeſtellt ſind, dem Schulrat
hafſinger ein warmempfundenes Gedenkblatt für Heinrich
ſapp beigefügt hat. Die einzelnen Lieder ſtammen aus den
brſchiedenſten Gegenden des Odenwalds, meiſt allerdings aus
om mittleren Teile des Gebirges. Die Gegend von Höchſt i. O.
hed vornehmlich als Heimat von Liedern bezeichnet. Es iſt aber
Fzunehmen, daß die meiſten Lieder auch in den anderen
Gegen=
en des Gebirges und darüber hinaus geſungen werden, wie ja
hade die Feſtlegung eines Liedes auf einen engbegrenzten,
land=
maßtlichen Bezirk ſchwierig und problematiſch ſein dürfte. Das
ka nnte Lied vom „Tod von Baſel” — eine Erinnerung an das
ſütten der= Peſt— iſt z. B. beſtimmt nicht nur auf den Odenwald,
Durch dieſe Löſung würden verſchiedene
Gläubiger=
mächke viel zu ſehr bevorzugk,
während andere durchaus benachteiligt würden.
England erhalte nach dem Youngplan gerade ſoviel, wie es
ſelbſt an Amerika zu zahlen habe. Aber es bleibe ohne
Entſchä=
digung für ſeine eigenen Kriegsſchuldlaſten. Ferner habe man,
als man auf die Young=Konferenz ging, in der ſtillſchweigenden
Vorausſetzung gehandelt, daß der Verteilungsſchlüſſel von Spa
nicht geändert werde. Es blieben aber auch noch andere Fragen
zu regeln. So ſei z. B. vollſtändig offen, was mit dem
Ueber=
ſchuß von 300 Millionen Goldmark geſchehen ſolle, der ſich in dem
Uebergangsſtadium von dem Inkrafttreten des Youngplanes und
dem Erlöſchen des Dawesplanes ergebe. Er ſchlage vor, man
könnte daran denken, aus dieſer Summe die Beſatzungskoſten zu
bezahlen. Die Konferenz ſolle es ihm nicht verübeln, wenn er
hier mit ſo großer Entſchloſſenheit geſprochen habe. Das
eng=
liſche Parlament werde aber in keine weiteren
Opfer der engliſchen Intereſſen in dieſer Sache
einwilligen. Darüber gebe es zwiſchen den engliſchem
Par=
teien keine Meinungsverſchiedenheiten. Großbritannien
ſei bereit, in der geſamten Frage der
Repara=
tionen und internationalen Verſchuldung
rei=
nen Tiſch zu machen, wie es die Wohlfahrt der Welt
er=
fordere. Das ſei das Programm der Arbeiterpartei geweſen,
bevor er zur Macht gekommen ſei, und daran halte ſie feſt. Aber
ſolange Reparationen bezahlt und empfangen
würden, und ſolange ſie zahlbar ſeien, müſſe
Großbritannien verlangen, daß es indieſer
An=
gelegenheit fair behandelt werde. Er wünſche der
Konferenz ernſtlich und rückhaltlos einen guten Erfolg, aber man
könne zu keiner Einigung gelangen, wenn man ſich nicht auf
den Boden der Gerechtigkeit ſtelle.
Der Eindruck der Rede Snowdens.
Mit der Rede Snowdens iſt die Haager Konferenz plötzlich
mitten ins Fahrwaſſer einer Generaldiskuſſion über die geſamte
Grundlage des Yuongplanes geraten. Die Auseinanderſetzung
zwiſchen den Alliierten wird vorausſichtlich einige Tage dauern.
Solange die Generaldiskuſſion über den Youngplan anhält,
wird man aber über ſeine Inkraftſetzung und über die Technik
noch zu regelnder Teile nicht ſprechen können, und noch weniger
ſich mit der politiſchen Seite der Konferenz befaſſen, nämlich
der Rheinlandräumung. Denn, daß man zu den politiſchen
Fra=
gen übergeht, weil oder obwohl man auf dem finanziellen
Ge=
biet nicht weiterkommt, das iſt bei der Kräfteverteilung der
Konferenz ſo gut wie ausgeſchloſſen. Deutſchland iſt an dieſer
Diskuſſion unmittelbar nicht intereſſiert, da es ſich um Dinge
handelt, die nur die Alliierten angehen. Mittelbar wird es aber
durch den Verluſt an Zeit betroffen, der durch dieſe
Ausein=
anderſetzung eintritt. Man nimmt an, daß Briand morgen
vor=
mittag in der zweiten Vollſitzung, die um 10 Uhr beginnt,
Snowden antworten wird, und zwar im Sinne einer
Bemer=
kung, die heute ſchon Jaſpar zum Eingang der Verhandlungen
machte und in der er die Unteilbarkeit des Youngplanes zitierte.
Man erblickt in franzöſiſchen Kreiſen in der Tatſache, daß
Snowden ſich nicht näher über die Reparationsbank
ausge=
ſprochen hat, ein Anzeichen dafür, daß gerade über dieſen Punkt
der engliſche Finanzminiſter mit ſich reden laſſen wird und ſich
deshalb vorſichtigerweiſe jeder Kritik an der Bank enthalten hat,
um ſich nicht von vornherein in einer beſtimmten Richtung
feſt=
zulegen.
Angeſichts der Wendung, die die Debatte genommen hat,
fragt man ſich heute abend, ob der Auguſt zur Erledigung der
Fragen ausreichen wird, wenn die Beratungen eine ſo breite
Ausdehnung annehmen, wie es heute den Anſchein hat. Es wird
die Vertagung der Völkerbundsverſammlung erörtert, ſowie die
Teilung der Konferenz in zwei zeitlich getrennte Abſchnitte,
zwiſchen die eine Ruhepauſe von 14 Tagen eingeſchoben werden
ſoll, um den Miniſtern eine Fortſetzung ihrer innerpolitiſchen
Arbeiten zu ermöglichen, ohne daß ſich über dieſe Fragen jedoch
mehr als Anſichten äußern laſſen.
geſchweige denn auf Groß=Oſtheim, das als Heimatort angegeben
wird, beſchränkt, ſondern wird in weiten Gegenden Deutſchlands
geſungen. Als Heimatort vieler Lieder wird das Gerſprenz=
und Mümlingtal angeſehen bis hinauf zur Neunkircher und
Böll=
ſteiner Höhe. Freude und Leid der Landbevölkerung bilden
ihren Inhalt. Natürlich ſteht Liebesluſt und =leid im
Vorder=
grunde, die großen Kriegserlebniſſe des 19. Jahrhunderts, wie
die Freiheitskriege (Leipzig, Waterloo) und der Krieg von 1870
(Sedan) ſpiegeln ſich in Soldaten= und Kriegsgliedern wider;
Wanderlieder erzählen von der Heimatſehnſucht und vom Erleben
fremder Länder, die Auswanderungen nach Amerika finden ihren
Niederſchlag im Lied des Volkes. Das Koſakenlied „Im Ural
bin ich geboren” zeigt, wie ſich die Kameradſchaft aus den
Frei=
heitskriegen bis in die ſtillen Odenwalddörfer ausgewirkt hat.
Auf die Beſchäftigung der Bevölkerung weiſen Jäger=,
Berg=
mann= und Schnitterlieder hin, die Frühlingspracht wird
beſun=
gen und Matroſen= und Schifferlieder fehlen ebenſowenig wie
das luſtige Lied von den Heſſen=Darmſtädtern — ſämtliche Lieder
zeigen wie alles, was das Herz des Volkes bewegt, ſeinen
Nie=
derſchlag im Lied findet. Die Melodie iſt nach Krapps
Aufzeich=
nungen beigefügt. Bei der Auswahl der Lieder iſt auch auf die
Möglichkeit der Benutzung der Sammlung durch Jugendliche
weitgehendſt Rückſicht genommen. Die Druckausſtattung iſt
muſtergültig und geſchmackvoll von der Firma Wittich=
Darm=
ſtadt durchgeführt. — Möge das Büchlein viele Freunde finden
in allen Kreiſen des heſſiſchen und badiſchen Volkes und an
ſei=
nem Teile dazu beitragen, die Liebe für das überkommene Gute
zu ſtärken und dadurch mitzuhelfen an der inneren Geſundung
unſeres Volkes. Möge vor allem auch die Lehrerſchaft in
Stadt und Land in ihm eine gern benutzte Hilfe finden bei ihrer
Arbeit an der Erhaltung und Pflege des heimiſchen Volksliedes.
Zu beziehen iſt das Büchlein durch den Hauptausſchuß des
Dr. Götz.
Odenwaldklubs Darmſtadt.
Bülow=Anekdote. Hans von Bülow war bekanntlich ein
ſtarker Zigarettenraucher. Die Künſtlerzimmer der Konzertſäle,
in denen Bülow auftrat, waren nur für ganz tabakfeſte Naturen
ein erträglicher Aufenthalt, und die vielen Damen, die den großen
Dirigenten anzuhimmeln pflegten, machten gewöhnlich ſchon an
der Schwelle des Künſtlerzimmers halt, ſobald ihnen die
Rauch=
wolken entgegenſchlugen. Als eines Abends eine beſonders tapfere
Verehrerin bis zu dem Meiſter vorgedrungen war und unter
Schlucken und Augenreiben den Rauch mit den Händen abwehrte,
hörte Bülow ſie bittend ſagen: „Bedenken Sie denn nicht,
Mei=
ſter, daß dieſes viele Rauchen Ihre Geſundheit ſchädigen muß?"
„Viel? Ich rauche doch nicht viel?” wunderte ſich Bülow. „Mein
halbes Leben verſchlafe ich, die andere Hälfte verhringe ich in den
Konzertſälen und beim Spielen oder Dirigieren hat mich noch
Die Neuregelung der engliſch=ägppkiſchen
beziehungen.
Der neue Verkragsenkwurf.
EP. London, 6. Auguſt.
Die Beſprechungen zwiſchen Mahmud Paſcha und König
Fuad einerſeits und dem engliſchen Außenminiſter andererſeits
haben nach Anſicht hieſiger politiſcher Kreiſe einen
befriedigen=
den Verlauf genommen. Die zwiſchen Henderſon und
Mahmud Paſcha getroffenen Vereinbarungen
zum Abſchluß eines engliſch=ägyptiſchen Vertrages ſollen
folgende Hauptpunkte enthalten:
Die engliſchen Truppen in Aegypten werden auf die Suez=
Kanalzone beſchränkt; an Stelle des Oberkommiſſars in
Aegyp=
ten ritt ein engliſcher Botſchafter in Kairo; die ägyptiſche
Ge=
ſandtſchaft in London wird zur Botſchaft erhoben; den
ägypti=
ſchen Militärbehörden wird ein größerer Anteil an der
Kon=
trolle des Sudan zugebilligt; im Falle eines Krieges, in den
eines der beiden Länder verwickelt iſt, gilt das andere Land als
Bundesgenoſſe.
Nach einer Meldung der in Kairo erſcheinenden Zeitung
„El Ahram” ſoll der engliſche Geſandte in Athen, Sir Percy
Loraine, zum vorläufigen Nachfolger Lord Lloyds, des
zurück=
getretenen letzten Oberkommiſſars in Aegypten, ernannt worden
ſein. Eine Beſtätigung hierfür war von offizieller engliſcher
Seite bisher aber nicht zu erhalten.
Neue Beſprechung Macdonald-Dawes in der See=
EP. London, 6. Auguſt.
Premierminiſter Macdonald iſt heute von ſeinem Aufenthalt
in Schottland nach London zurückgekehrt und hat am Nachmittag
eine neue Beſprechung mit General Dawes in der Marine=
Abrüſtungsfrage gehabt. Eine ofizielle Verlautbarung über das
Ergebnis der Verhandlungen wurde nicht herausgegeben. Man
glaubt jedoch, daß ein weiterer Fortſchritt auf dem Wege zu
einem Abrüſtungsabkommen gemacht worden iſt. — Eine neue
Ausſprache zwiſchen Macdonald und Dawes dürfte vor Beginn
der nächſten Woche kaum ſtattfinden, da ſich General Dawes für
den Reſt dieſer Woche nach Dublin begibt.
Japan und die Frage der Flokkenabrüſtung.
Tokio, 6. Aug.
Wie in gut unterrichteten Kreiſen verlautet, hat ſich die
Re=
gierung dahin entſchieden, daß ein Stärkeverhältnis von 10:10:7
in Hilfskreuzern für Japan unbedingt erforderlich iſt und daß
Japan daher noch mehrere 10 000=Tonnen=Kreuzer bauen muß,
wenn nicht ſowohl Großbritannien wie auch die Vereinigten
Staaten ſich bereitfinden ſollten, ihren gegenwärtigen Beſtand an
Kreuzern zu vermindern. Japan iſt zwar für eine Beibehaltung
des gegenwärtigen Stärkeverhältniſſes in Großkampfſchiffen, wird
jedoch auch bereit ſein, einer Erhöhung der Altersgrenze und
einer Verminderung des höchſtzuläſſigen Tonnengehalts für
Schlachtſchiffe zuzuſtimmen.
Belgrad, 6. Aug.
Heute nacht, wenige Minuten vor Mitternacht, erfolgte in
Agram eine ſchwere Exploſion vor der dortigen
Gendarmerie=
kaſerne. Eine Höllenmaſchine flog mit gewaltiger Detonation in
die Luft. Alle Fenſter der Kaſerne wurden zertrümmert. Der
Poſten vor dem Kaſernentor wurde durch den Luftdruck der
Exploſion zu Boden geſchleudert. Ein Poliziſt ſtürzte einem
Manne nach, der in der Dunkelheit davonlief. Dieſer feuerte auf
den Wachmann, ohne jedoch zu treffen, und entkam in der
Dun=
kelheit. Bei dem Attentat ſollen acht Gendarmen verwundet ſein,
einer davon, der vor dem Tor Poſten ſtand, ſchwer. Es heißt
auch, daß ein Todesopfer zu beklagen ſei. Man vermutet, daß
es ſich um einen terroriſtiſchen Anſchlag geheimer kommuniſtiſcher
Organiſationen handelt. Zahlreiche Verhaftungen zurden
vor=
genonien. Der Zugang zu der Kaſerne iſt von Militär
abge=
ſperrt. Auch auf dem Agramer Bahnhof ſind zum Teil
Abſper=
rungsmaßnahmen getrofſen worden.
kein Menſch rauchen geſehen, die übrige Zeit rauche ich und
ver=
treibe mir damit die Sorgen, die Mücken und was ſonſt im
Leben noch läſtig iſt.‟ Dawit blies er der Dame eine dicke Wolke
ins Geſicht und wandte ihr den Rücken. (Aus der Zeitſchrift für
Muſik.)
Geheimer Hofbaurat Genzmer geſtorben. Geheimer
Hof=
baurat Felix Auguſt Genzmer iſt am Dienstag früh
nach längerer Krankheit in Berlin im Alter von 73 Jahren
geſtorben. Geheimrat Genzmer wurde am 22.
Novem=
ber 1856 zu Labes in Pommern geboren und ſtudierte an den
Techniſchen Hochſchulen in Hannover und Stuttgart.
An=
fangs war er als Architekt der Reichsbahn in Straßburg tätig
und kam dann nach Hagen in Weſtfalen, wo er eine
Gewerbe=
ſchule im Stil der niederländiſchen Renaiſſance baute. Seit
1894 wirkte er in Wiesbaden und leitete von 1900 bis 1902
den Anbau des neuen Foyers am Hoftheater. 1903 wurde er
als Profeſſor an die Techniſche Hochſchule in Charlottenburg
berufen, nebenamtlich wurde er Architekt der Berliner Theater
und leitete u. a. den Umbau des Schauſpielhauſes am
Gendar=
menmarkt. Nebenher baute er in und bei Berlin eine Reihe von
Privathäuſern und Villen und führte u. a. noch 1928 den Umbau
des Marmorſaals am Zoo aus.
* Wenn die Schweizer Garde durch die Stadt marſchiert. Ja.
vielleicht wird man jetzt, wo aus dem Gefangenen im Vatikan ein
Souverän geworden iſt, auch das erleben, daß die Schweizer Garde
durch die Stadt marſchiert! Ihre Entſtehung war unter der
Regie=
rung von Julius II. anno 1505 den Bemühungen eines
Pfar=
rers in Luzern zu verdanken. Auch der erſte Gardehauptmann
war ein Luzerner; ihm folgte der Sohn des berühmten Züricher
Bürgermeiſters Röuſt Caſpar, der 1527 im Kampfe gegen Karl V
an der Spitze ſeiner Truppe fiel. Später „lieferte” die
Komman=
deure neunzehn an der Zahl, zweieinhalb Jahrhunderte hindurch
die Altishofener Familie Pfyffer. Nach einer ruhmreichen
Ver=
gangenheit iſt jetzt die Zukunft der Schweizer Garde ernſthaft
ge=
fährdet. Ein Paragraph des eidgenöſſiſchen
Militärſtrafgeſetz=
buches ſieht nämlich für die Schweizer Staatsbürger, die in
fremden Heeren‟ Dienſt tun, eine empfindliche
Ge=
fängnisſtrafe vor. Das ſehr vernünftige, ſich lediglich gegen
die Fremdenlegion richtende Geſetz hat ſich auf die Mitglieder
der päpſtlichen Garde bisher nicht bezogen. Da nämlich der
päpſt=
liche Staat kein ſouveräner war, konnte die Garde auch nicht als
„Heer” angeſehen werden. Die völlig veränderte Lage verurſacht
den biederen Schweizern einiges Kopfzerbrechen: laut Geſetz müßte
jeder Offizier oder „Muſchko” der Schweizer Garde bei der
Rück=
kehr nach der Heimat verhaftet werden. Und das um ſo mehr,
als, während der Bundesrat in angebrachten Fällen
Einzelper=
ſonen den Heeresdienſt im Auslande wohl geſtatten darf, eine
generelle Erlaubnis für die Gardiſten des Papſtes bis
heute niemals herausgegeben wurde. Nun ſoll aber auch dieſes
über Nacht entſtandene wichtige „Problem” friedlichſt gelöſt wer=
Schweiz iſt im Prinzip für die weitere Aufrechterhaltung der
den ſowohl die katholiſche als die evangeliſche Bevölkerung der
traditionellen Einrichtung der Garde.
Seite 4
Mittwoch, den 2. Auguſt 1929
Nummer 2137
OM
S
ocherfreut zeigen wir
die Geburt unſerer
Margot an.
Sally Maher und Frau
Gretl, geb. Heimann.
Klinik Dr. Roſenthal. Bismarckſtr. 72.
(12606)
EAIranke
bei Fieb. u. altenLeid:
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Käger
georgenstr. 11.
Telephon 2579.
(6724a)
Edith.
Unsern lieben Freunden und. Bekannten
teilen wir hierdurch mit, daß uns Sonntag.
den 4. August ein gesundes Mädel
ge-
boren wurde.
Dipl.-Ing. Karl Baumgartner
und Frau Elsbeth, geb. Weiß.
Kansas City (Mo.)
3909 Brooklyn Aue-
U. S. A.
Todes=Anzeige.
Mein lieber Mann, unſer guter Vater
Herr Heinrich Schäfer
iſt heute unerwartet von uns geſchieden.
Barbara Schäfer, geb. Fath
Heinrich Schäfer
Otto Schäfer.
Darmſtadt, den 5. Auguſt 1929.
Stiftsſtraße 79,
Die Beerdigung findet am Donnerstag, nachmittags
3 Uhr, vom Portale des Friedhofs an der Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Phil. 1, 21.
Der Herr über Leben und Tod rief heute
Nach=
mittag ganz unerwartet ſeinen Diener, unſern
ge=
liebten Vater, Schwiegervater und Großvater, den
ev. luth. Pfarrer i. R.
Karl Müller
in ſein himmliſches Reich.
In tiefem Schmerz, doch getroſt:
Ehriſtian Müller, Pfarrer zu
Rothen=
berg (Odw.)
Adolf Ernſt Müller, Forſtmeiſter zu
Laubach i. O.
Liſi Müller, Michelſtadt
Adalbert Müller, Dr. Ing., Augsburg
Helene Müller, geb. Betz
Irmgard Müller, geb. Sack
Margret Hefterberg, Schwelm.
Michelſtadt=Fürſtenau, den 5. Auguſt 1929. (12581
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 8. Auguſt
um 2 Uhr nachmittags von der Kapelle des Schloſſes
Fürſtenau aus ſtatt.
verhalten
Diabelikler auf
An=
frage unter E 38 an
die Geſchäftsſtelle
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vertau=
ſchen. Anzuſ
Lucas=
weg 1. 2. Stock. (*
Nach langem Leiden, doch
uner=
wartet ſchnell, ging unſre Mutter,
Schweſter Tante, Schwiegermutter,
Großmutter und Urgroßmuter
Frau
Julie Sauer Wwe.
geb. Jöckel
aus ihrem arbeitsreichen Leben.
Die trauernd Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 5. Anguſt 1929.
Die Beerdigung fand in der Stille
ſiatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Hinſcheiden unſeres lieben, unvergeßlichen Sohnes und
Bruders
Ludwig Keßler
ſagen wir Allen herzlichen Dank. Beſonderen Dank
Herrn Pfarraſſiſtent Lic. zur Nieden für die
troſi=
reichen Worte, dem Bürger=Geſangverein Beſſungen,
ſowie dem Klub Geſelligkeit für die Kranzſpenden und
zahlreiche Beteiligung.
In tiefer Trauer:
Familie Georg Keßler
nebſt Angehörigen.
Darmſtadt, den 6. Anguſt 1929.
(12601
Nachruf.
Am 5. Auguſt verunglückte auf dem Flugplatz Paris=Orly unſer
Mitglied und Alter Herr
Dipl.=Ing.
Bermann Befmann.
Die Akademiſche Fliegergruppe Darmſtadt verliert in ihm einen
Mitbegründer der Gruppe, einen ihrer tüchtigſten Mitarbeiter
und einen guten Kameraden.
Wir alle werden ihm, deſſen Befähigung als Konſtrukteur überall
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Mittwoch, den T. Auguſf 1929
Oeite 5
Aus der Landeshaupfadl.
Darmſiadt, 7 Auguſi.
der Slieger Hermann Hoffmann in Paris abgeftürzk.
Bei den internationalen Flugveranſtaltungen in Orly bei
Paris, die als Vorbereitungsflüge für die jetzt beginnende
Europa=
ſreckenfahrt dienten, iſt der Darmſtädter Flieger Hermann
Hoff=
uann abgeſtürzt und tödlich verunglückt.
W.Sch. Am Beginn des Europarundfluges, der eine große
Kund=
gebung aller Nationen Europas ſein ſollte, ſteht nun ein tragiſches
ſreignis: der Darmlädter Flieger Hermann Hoffmann iſt bei einem
uebungsflug tödlich verunglückt. Die beiden deutſchen Piloten Dr.
tagers und Hoffmann waren von Orly aus zu einem Probeflug auf
dem Flugzeug „Arnado Warnemünde 1. 1” (einer Konſtruktion
Hoff=
manns) aufgeſtiegen, um an der Prüfung über Brennſtoffverbrauch
nilzunehmen. Wegen Beſchädigung der Betriebsſtoffzuleitung mußte
drs Flugzeug in der Nähe von Eſtamps niedergehen. Erſt nach längeren
Lemühungen gelang es, den Schaden zu beheben. Dr. Eggers hatte ſich
irzwiſchen, um das Flugzeug nicht zu überlaſten, im Wagen nach Orly
zrrückbegeben. Erſt um 18,45 konnte Hoffmann wieder aufſteigen und
ſog ſogleich nach Orly zurück. Ueber dem Flugplatz angelangt,
be=
ſhrieb er in ca. 300 Meter Höhe mehrere Kurvenflüge und Loopings,
a.s plötzlich der eine Flügel durchbrach und das Flugzeug mit raſender
Geſchwindigkeit zu Boden ſtürzte. Der Pilot konnte ſich nicht mehr
frei=
machen und den Fallſchirm benutzen. Die entſetzt herbeieilenden
Zu=
ſchauer konnten ihn nur als gänzlich verſtümmelte Leiche aus dem
Poden, in den ſich die geſtürzte Maſchine tief eingebohrt hatte,
heraus=
graben.
Diplomingenieur Hermann Hoffmann iſt in Darmſtadt kein
Unbe=
lrnnter. Gehörte er doch ſeit 1922 der Akademiſchen Fliegergruppe an,
de er mitbegründet hat und der er während ſeines ganzen
Hochſchul=
ſtudiums die Treue hielt. Er beteiligte ſich immer wieder an
Wett=
hewerben der Gruppe oder an größeren internationalen
Veranſtaltun=
gen. Bekannter noch iſt er als Flugzeugkonſtrukteur geworden. Das
Segelflugzeug des oſtpreußiſchen Lehrers Ferdinand Schulz, die „
Weſt=
breußen”, auf der der Genannte ſeinen Weltrekord errang, oder das
nin abgeſtürzte Flugzeug „Arnado Warnemünde”, wie auch das
be=
kannte Leichtflugzeug der Firma Gebrüder Müller=Griesheim ſind
Er=
ſolge ſeiner Konſtruktionstechnik. Nach erfolgreicher Tätigkeit bei der
genannten Firma wurde Hoffmann als Sachverſtändiger in den
Deut=
ſchen Luftfahrverband nach Berlin berufen, wo er ebenfalls durch ſein
unermüdliches Schaffen ſowohl auf techniſchem wie auf organiſatoriſchem
19ebiet ſich herdortat.
Der Tod hat ihn, der in der Mitte der zwanziger Jahre ſtand, aus
ener aufregenden, aber ſchönen und männlichen Tätigkeit
herausge=
zſſen. Die gkademiſche Fliegergruppe betrauert einen ihrer Beſten, und
de Stadt Darmſtadt wird deſſen gedenken, der ihren Namen weit in
den Kreiſen des internationalen Luftſports bekannt machte.
—Die Monatsverſammlung der Freiwilligen Sanitäts=Hauptkolonne
Larmſtadt vereinigte faſt alle Mitglieder der Kolonne und der
Jugend=
abteilung zu einer ſchlichten Feier im Kolpinghauſe. Es galt, dem
ver=
ſdſenten Kolonnenführer, Herrn Hauptmann a. D. Lotheißen, der
vor 25 Jahren — am 23. Juli 1904 — die Führung der Kolonne
libernommen hatte, eine Ehrung zu bereiten. Nachdem der
Kolonnen=
ührer ſeinen reich mit Blumen geſchmückten Platz eingenommen hatte,
nahm der Kolonnenführer=Stellvertreter Kamerad Rolshauſen das
WVort, um in kurzen Zügen die Uebernahme der Kolonnenführung
dſrrch Hauptmann Lotheißen zu einer Zeit, als die Kolonne noch ganz
ubekannt war, und die raſche Aufwärtsentwicklung derſelben unter
dr eifrigen und zielbewußten Leitung Lotheißens zu ſchildern. Er
lonnte zeigen, daß die Kolonne unter der vortrefflichen Führung zu
leitter Vereinigung geworden iſt, deren Wirken allſeitig anerkannt wird
ud die mit ihren Eiurichtungen in dem öffentlichen Leben der Stadt
nſcht mehr zu miſſen iſt. Seine Worte klangen aus in dem Gelöbnis,
Daß die geſamte Kolonne treu auch fernerhin zu ihrem Führer ſtehen
volle, und in dem Wunſche, daß Herr Hauptmann Lotheißen noch recht
lange die Führung der Freiwilligen Sanitäts=Hauptkolonne behalten
uöge. Er überreichte ſodann einen von der Führerſchaft der Kolonne
Kaſtifteten Blumenkorb, den der Jubilar freudig überraſcht
entgegen=
urhm. In ſeinen Dankesworten gab der Jubilar noch manche
Einzel=
iten aus ſeiner Bjährigen Tätigkeit den Mitgliedern zur Lenntnis
und verſprach, unter dem ſtarken Beifall der Mitglieder, ſo lange es die
Kolonne ſo wolle und ſeine Kräfte es erlaubten, auch weiterhin die
15 ihrung der Kolonne zu behalten. Eine unter Führung des
Kolonnen=
lührer=Stellvertreters Kamerad Knecht erſchienene Abordnung der
Zweigkolonne der Firma Merck brachte die Grüße und
Aückwüinſche der Zweigkolonne zum Ausdruck und überreichte ebenfalls
leiren Blumenkorb. Kamerad Knecht hob hervor, wie ſich
Kolonnen=
ihrer Lotheißen auch ſtets um das Wohlergehen der einzelnen
Mit=
preder bemüht habe und wie mancher Kamerad, darunter er ſelbſt
per=
önlich, ihm diel zu danken habe. Nach Abwicklung einiger geſchäft=
1.er Angelegenheiten nahm die Monatsverſammlung mit dem Abſingen
om Liedern und bei einigen heiteren Vorträgen einzelner Kameraden
iren ſehr ang regten Verlauf und gab Zengnis von dem guten
kame=
eubſchaftlichen Geiſt, der in der Kolonne herrſcht.
— Unfälle. Heute vormittag kurz vor 7 Uhr entſtand in der
Kokos=
urtten=Fabrik, Dieburger Straße 96, ein Kellerbrand. Eine größere
urzahl Kokosmatten waren in Brand geraten. Die raſch herbeige=
Urfene Berufsfeuerwehr löſchte das Feuer mit einer C=Leitung raſch ab.
12 In der Eliſabethenſtraße erlitt heute nachmittag eine Schülerin einen
Iynmachtsanfall. — Im Herrngarten zog ſich ein 7jähriger Junge an
Aürem mit Stacheldraht abgeſpeurten Wege erhebliche Beinverletzungen
Iu und mußte durch die Rettungswache nach dem Krankenhaus gebracht
lurden.
Verſchleppung von 2 Knaben durch Zigeuner. Die ſeit dem
94. Januar 1939 vermißten beiden Knaben. Günther Jahncke,
12. 12. 2, Harburg, und Heinz Voß, 27. 3. 22. Neuland, auf die
nreits in Nr. 252 (44 und 52) hingewieſen iſt, ſind trotz aller
Nach=
io=ſchungen noch immer nicht ermittelt worden. J. hat hellblonde Haare,
ürne Augen, lückenhafte Zähne, Drüſe an der rechten Halsſeite,
Klei=
ihung hellgraue Wollmütze, hellbrauner Ueberzieher, blauer Kittel, blaue
5e ſe, ſchwarze Stiefel. V. hat rötlichblonde Haare, blaue Augen,
Leber=
lrck an der r. Kopfſeite, Kleidung braune Strickmütze, brauner
Krimmer=
yantel, grüner Sweater, dunkelgraue Hoſe, ſchwarze Strümpfe und
Siefel. Die Eltern, die in großer Sorge um das Schickſal ihrer
äinder leben, ſind der Meinung, daß die Knaben von Zigeunern
ver=
chleppt wurden und haben darauf hingewieſen, daß um Oſtern dieſes
ahres in Hewenſiech zwiſchen Lauenbrücken und Scheeſſel eine größere
1ieunerbande aufhältlich geweſen ſei, die einen blonden 6jähr. Knaben
de ſich gehabt habe, der mit anderenK indern zumBetteln geſchickt wurde.
5in Maurer von hier will vor 3 Wochen auf der Chauſſee zwiſchen
Melzen und Melzingen einem Zigeunerwagen begegnet ſein, hinter dem
lin 14jähr. Zigeunerburſche mit einem etwa Gjähr, hellblonden Knaben
Dürg. Es wird um eingehende Ermittelungen nach dem Verbleib der
orbezeichneten Zigeuner erſucht und ferner gebeten, beim Auftauchen
lonr Zigeunern ein beſonderes Augenmerk auf ſcheinbar nicht zum
Zigeu=
erſtamm gehörende Knaben zu lenken. Um das Publikum zur
Mit=
uhndung anzuregen, erſcheinen Preſſenotizen in den Tageszeitungen.
Fahrraddiebſtähle. Trotzdem wiederholt in den verſchiedenen
lageszeitungen auf die Fahrraddiebſtähle aufmerkſam gemacht wurde,
ſurden immer wieder die Fahrräder von den Eigentümern unange=
1Aoſſen aufgeſtellt, ſo daß dadurch den Dieben ihr Handwerk erleichtert
oird. Am 31. Juli 1929 wurde aus dem Hofe einer Wirtſchaft am
zuterbahnhof ein Herrenfahrrad Marke „Mars”, Fabriknummer 498 869,
Umwendet. Am 1. Auguſt 1929 wurde am Hauptpoſtamt ein
Herrenfahr=
ad Marke „Dixi” geſtohlen. Beſchreibung: ſchwarzer Rahmenbau,
eſbe Felgen, gelber Sattel und gelbe Satteltaſche. Am 1. Auguſt 1939
urde an der Städt. Sparkaſſe ein Herrenfahrrad entwendet.
Beſchrei=
ung: ſchwarzer Rahmenbau, gelbe Felgen, ſchwarzer Kettenſchutz und
ienlich neue Lenkſtange mit graugelben Handgriffen. Am 3. Auguſt
99 wurde in der „Tjubches Höhle” ein Herrenfahrrad Marke „
Bren=
ano”, Fabriknummer 621 173, entwendet. Sachdienliche Angaben wer=
er auf dem Polizeiamt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 26, erbeten.
Tagung des Deutſchen Vereins für Vermeſſungsweſen.
Darmſtadt, 6. Auguſt.
Der Vormittag wurde gleichfalls mit Beſichtigung der Einrichtungen
des Landesvermeſſungsamtes, der Ausſtellung und Vorträgen
ausge=
füllt. Um 8.30 Uhr begann im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule
ein Vortrag von Herrn Profeſſor Dr. Eggert=Berlin über
„Auge und Fernrohr”:
Die neuen geodätiſchen Inſtrumente ſetzen eine große Kenntnis der
geodätiſchen Optik voraus. Das Auge hat dabei eine ganz beſondere
Bedeutung. Beſchreibung des Auges, wie es ſich nach dem neueſten
Stande der mediziniſchen Wiſſenſchaft ergibt. Die Netzhautgrube
ver=
tritt das Fadenkreuz des Fernrohrs, (gelber Fleck). Die Linſen des
Auges haben zwei Brennweiten (die äußere und die innere) Die
Akkom=
modation des Auges wird durch Veränderung der Pupille und die
Linſenkrümmung erreicht.
Um 9.30 Uhr folgte ein Vortrag von Herrn Vermeſſungsrat
Mit=
telſtädt=Berlin über
„Grundfragen der Flureinteilung bei Umlegung und Sieblung”:
Unter Flureinteilung im Sinne des Themas iſt die Einteilung eines
geſchloſſenen Gebietes zu verſtehen, das, von einer Gemeinſchaft von
Anſiedlern in Beſitz genommen, landwirtſchaftlich (als Acker, Wieſe,
Weide, Holzung) genutzt werden ſoll. Uns ſind in Deutſchland eine
ganze Anzahl von Arten ſolcher Flureinteilungen überkommen. Eine
moderne Fortführung dieſer Flureinteilungen findet bei den
Siedlun=
gen ſtatt. Die Umlegung ſetzt neue Flureinteilungen an die Stelle
ſol=
cher, die der Einführung moderner, rationeller Landwirtſchaft hinderlich
ſind. Die Umlegung iſt meiſtens mit Zuſammenlegung der Grundſtücke
derbunden. Die Anforderungen, die heute an eine Flureinteilung
ge=
ſtellt werden laſſen ſich, wie folgt, umſchreiben: Bei Siedlungen
Ver=
teilung des Grund und Bodens, bei Umlegungen Zuſammenlegung der
Grundſtücke jedes einzelnen Beſitzers, jedoch ſo, daß gewährleiſtet wird:
freieſte Verfügung des Wirtſchafters über das von ihm genutzte
Grund=
ſtück, beliebige Betriebsform, beliebiger Fruchtwechſel, rationelle
Ma=
ſchinenverwendung, größtmögliche Erſparnis von Arbeits= und
Zug=
kraft Waſſerbeherrſchung.
Dieſen Anforderungen läßt ſich nicht überall mit den gleichen
Mit=
teln und gleich vollkommen entſprechen. Deshalb iſt es erforderlich, im
Einzelfalle oder für eine Reihe gleichgearteter Einzelfälle, bevor der
eigentliche techniſche Entwurf in Angriff genommen wird, ein Programm
der Löſungsart der Aufgabe aufzuſtellen. Dieſe programmatiſche
Lö=
ſung ſtützt ſich auf die Beantwortung der „Grundfragen”.
Die Grundfragen beziehen ſich auf die beſtimmenden und Nichtung
gebenden Einzelheiten, und zwar auf den Grad (die Intenſität) der
Zuſammenlegung oder auf Art und Größe der zu begründenden
Stel=
len, auf die Grundſtücksform, auf die Art der Flureinteilung: „
Ge=
wuannen oder geſchloſſenen Stellen, ſowie Gewanntiefe, auf die
Grund=
ſtückslage mit Rückſicht auf das Geländegefälle, auf die Wendemöglichkeit,
auf die Höchſtſteigungen der Wege „Kleinſtradien, der
Wegkrümmun=
gen, auf die Art der Ent= und Bewäſſerung. Durchdenkt man dieſe
Grundfragen unter Beziehung auf die typiſchen vorkommenden
Einzel=
falle, ſo ergibt ſich, daß die Beantwortung der Grundfrage wieder
ab=
häugt von der Beantwortung anderer Fragen, die ſich nicht mehr an
die Flureinteilung anſchließen, ſondern allgemeiner gerichtet ſind auf
die Cigenart der kulturellen, ſozialen, wirtſchaftlichen und
Beſitzverhält=
niſſe, auf die Verhältniſſe des Geländes, des Bodens, der Kulturarten.
Dieſe letzteren Fragen als die eigentlichen Grundfragen anzuſehen, ſtehr
nichts im Wege. Wichtig iſt, daß aus der Beantwortung der Fragen
klar wird, wie mannigfaltig die Löſungen ſind, die ſich aus der
Cigen=
art der Einzelfälle ergeben, wie dagegen in jedem einzelnen Falle die
Löſung beinahe zwangsläufig aus den Verhältniſſen folgt, wie wenig
Spielraum ſchließlich für willkürliche und politiſche Einflußnahme bleibt.
Als letzter Vortragsredner ſprach um halb 11 Uhr Herr
Ober=
ingenieur Kurd Slawik, Direktor des Aerokartographiſchen Inſtituts
Breslau, über:
„Neuere Beſtrebungen auf dem Gebiete der Landes= und Stadtplanung”:
Die in Induſtrieländern von Jahr zu Jahr notwendigere und
drängendere Wirtſchaft mit dem Naum hat die Landes= und
Stadttlanung ins Leben gerufen, welche die Ordnung der Beziehungen
zuiſchen Induſtrie, Bergbau, Landwirtſchaft, Wohnungsbau, Verkehr,
Hygiene und Naturſchutz zum Ziele hat. So ſehr über dieſe Gebiete
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Helia.
Vier Tage lachen iſt annoneiert. Dieſe 4 Tage lachen ſollen die
bei=
den Filme vermitteln „Der erſte Kuß” von Mira Doré, und
„Naſch ein Baby” nach Margaret Mayos Luſtſpiel „Hilfe ein
Kind”. In dem erſten Film hat die Regie Karl Lamae’s, die an und
für ſich hübſche Idee durch Längen faſt zu Tode gequält. Nur die
bild=
ſchöne Anny Ondra, die, mit ſprühendem Temperament,
liebenswür=
digem Charme, in ihrem Spiel ebenſo entzückt, wie ihre ganze
Perſön=
lichkeit, rettetz die Situation. Dieſer Künſtlerin zuzuſchauen iſt eine
Freude, auch wenn man nicht gerade laut lachen muß. — Derber, mit
einem ſtarken Schuß ins Groteske, greift Robert J. Leonhard in
„Naſch eine Baby” ſeine Aufgabe an und erreicht ſtärkeren
Lach=
erfolg. Die beiden Studenten Oswald und Jimmy, von dem
hünen=
haften Karl Dane und George Arthur dargeſtellt, ſind urkomiſch
und fügen ſich mit artiſtiſcher Gewandtheit den grotesken Einfällen
in ſituctionskomiſchen Szenen, deren tollem Reiz man ſich nicht entziehen
kann. Als weiblicher Komiker, der Grazie und Derbheit ſelten
harmo=
niſch verbindet, fügt ſich Charlotte Greenwood dem Trio glänzend ein.
Dieſer Metro=Goldwin=Mayer=Film bringt wirklich Lachvillen.
p. Keine Gasunfälle mehr. Ein Elektromonteur der
Oeſterreichi=
ſchen Bundesbahnen hat gemeinſam mit einem Hauptſchullehrer eine
Vorrichtung konſtruiert, die das Vorhandenſein von ganz geringen
Mengen Leuchtgas in den Wohnräumen anzeigt. Der Apparat geſtattet,
ausſtrömendes Gas von 0,13—0,25 Prozent des Leuchtgehalts binnen
1—3 Sekunden anzuzeigen. Jede Nachläſſigkeit bei der Schließung eines
Gashahns, das geringſte Undichtſein eines Schlauches werden ſofort
durch ſchrille Glocken= oder Sirenenſignale angezeigt. Die Wiener
Gas=
werke ſind mit den letzten Verſuchen beſchäftigt.
Ala
Pirea
Aan
Wirkt
vorbeugend!
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45
geredet wird, ſo verhängnisvoll iſt hierfür der Mangel einer
einheit=
lichen Begriffsbeſtimmung: „Städtebau”, „Großkreis”, „
Flächenauftei=
lungsplan” ſind ungeklärte Begriffe, die faſt zu Schlagworten
herab=
geſunken ſind. Eine Begriffsaufſtellung iſt daher unbedingt notwendig.
Die neueren Beſtrebungen auf dem Gebiete der Landes= und
Stadtplanung beziehen ſich auf:
7) Die Erkundung der derzeitigen Gegebenheiten der nach
wirtſchaff=
lichen Geſichtspunkten abzugrenzenden Planungsbezirke, zur
Benut=
zung für die „Planungsvorſchau”. Hier werden die
ſtati=
ſtiſche und topographiſche Ermittelung ſowie die kartographiſche
Feſtlegung für den praktiſchen Gebrauch Hauptaufgaben ſein.
1) Die Fortbildung der techniſchen Maßnahmen für die Aufſtellung
und Durchführung der Planungsarbeiten. Hier werden die
Ein=
flüſſe des Verkehrs und ſeine Beziehungen zu den anderen
wiri=
ſchaftlichen, baulichen und kulturellen Notwendigkeiten zu klären
ſein. Die Fragen der Verkehrsteilung und Verkehrsumleitung, der
Baublockgeſtaltung, der Führung von Fluchtlinien, deren
Zurück=
führung auf die Wohngrundſtückszelle; alle dieſe Fragen müſſen
gegeneinander abgewogen und Mittel zu ihrer Verwirklichung
ge=
funden werden.
() Die Vorbereitung neuer Geſetze und Verwaltungsmaßnahmen. Soll
das Städtebaugeſetz Landes= oder Reichsgeſetz werden, iſt das
Neichs=
wvohnheimſtättengeſetz notwendig und praktiſch? Das ſind hier die
Fragen.
0) Der Ausbau der Eincichtungen (Organiſation) für die
Planungs=
arbeit. Neue Stellen oder Angliederung an beſtehende Behördens
Wo ſollen neue Planungsverbände gegründet werdend. Soll man
die Induſtriegebiete vor der Landwirtſchaft bevorzugen und wer
ſchließlich ſoll die Führung haben, die Provinzialverwaltung oder
der Negierungspräſidents.
Alle dieſe Fragen und Beſtrebungen rechtlicher, verwaltungsmäßiger
Art werden nur durch ein Zuſammenarbeiten aller
be=
rufenen Kreiſe der Löſung entgegengebracht werden können. An
dieſer Lebenswiſſenſchaft des biologiſchen und ſozialen
Pro=
blems der Bauwirtſchaft ſind auch die Landmeſſer berufen,
mitzuarbeiten.
Hiermit fanden die fachwiſſenſchaftlichen Arbeiten in Darmſtadt
ihren Abſchluß. Im Anſchluß hieran fand um 12 Uhr im
Orangerie=
grten eine geſellige Zuſammenkunft mit anſchließendem Frühſtück ſtatt.
Um 15 Uhr erfolgte dann mit Sonderzug noch ein Ausflug in die
Berg=
ſtraße zur Beſichtigung der Starkenburg bei Heppenheim. Im
Gaſt=
hof. Zum halben Mond” fand dann die Tagung bei geſelligem
Zuſam=
menſein ihren Abſchluß.
So viel man allgemein hörte, wird die Darmſtädter Tagung bei
allen Teilnehmern einen tiefen Eindruck hinterlaſſen. Es gilt dies
ſo=
vohl für das auf wiſſenſchaftlichem Gebiet Gebotene als auch für die
heſſiſchen vermeſſungstechniſchen Einrichtungen. Nicht minder gut war
der Eindruck, den die auswärtigen Teilnehmer von der Stadt
Darm=
ſtadt erhalten haben. Da auch das Wetter für die Tagung ſehr günſtig
war, die Verpflegung im allgemeinen Anerknnung gefunden hat, ſo darf
man ſagen, daß der Schluß der Verſammlung in Darmſtadt recht
har=
moniſch verlaufen iſt.
Für Mittwoch, den 7. Auguſt, hat die Stadt Mannheim die
Teil=
nehmer der Tagung zur Beſichtigung der dortigen vermeſſungstechniſchen
Finrichtungen und der Stadt eingeladen. Es ſoll dort Gelegenheit zur
Beſichtigung der neuzeitlichen Einrichtungen für Planherſtellung und
Planreproduktion geboten werden. Ferner wird eine kleine
Ausſtel=
lung in den Beratungszimmern des Rathauſes über Organiſation und
Arbeitsgebiete der Dienſtſtelle Aufſchluß geben. Auch hat de Stadt
Mannheim die Beſichtigung der Theaterausſtellung und des Rathauſes
in Ausſicht geſtellt. Von beſonderem Intereſſe wird auch die
Beſichti=
gung des mit großen Koſten ausgeführten neuen Stadtmodells im
Maß=
ſtab 1.: 2500 ſein.
Für den Nachmittag hat dann die Stadt Mannheim die Kollegen
mit ihren Damen zu einer dreiſtündigen Rhein= und Hafenfahrt
ein=
geladen.
Für die nächſte, in zwei Jahren ſtattfindende Tagung des V.D.W.
haben Wien und Breslau eingeladen.
Zu erwähnen dürfte noch ſein, daß an der Darmſtädter Tagung als
erſter weiblicher Dipl=Vermeſſungsingenieur eine Schwäbin aus
Reut=
lingen teilgenommen hat.
Verfaſſungsfeier 1929.
Am 11. Auguſt 1929 jährt ſich zum zehnten Mcle der Tag der
Schaffung des Weimarer Verfaſſungswerkes, des Grundſteins für
Deutſchlands ſtaatlichen Wiederaufbau. Es entſpricht der geſchichtlichen
Bedeutung des Tages, ihn beſonders feſtlich zu begehen, nachdem er
in Heſſen durch Geſetz vom 20. Juni 1929 als ſtaatlich anerkannter
Feier= und Feſttag erklärt worden iſt. Wie aus der Anzeige des Herrn
Staatspräſidenten und des Herrn Bürgermeiſters hervorgeht, wird am
Sonutag, dem 11. Auguſt, vormittags 11.30 Uhr, ein offizieller Feſtakt
im Städtiſchen Saalbau ſtattſinden, wobei Herr Staatspräſident Dr.
Adelung die Feſtanſprache halten wird.
Die Anſprache wird umrahmt von muſikaliſchen Darbietungen des
Volkschors und des Stadtorcheſters. Der Zutritt iſt jedermann unent
geltlich geſtattet.
Am Nachmittag wird von 3 Uhr ab ein Volksfeſt auf dem
Exerzier=
platz nach folgendem Programm ſich abwickeln:
1. Um 3 Uhr Einmarſch der Turn= und Sportverbände aus der
Ka=
ſerne der Schutzpolizei auf den Sportplatz der Schutzpolizei. Nach
dem Vortrag von zwei Maſſenchören durch die vereinigte
Darm=
ſtädter Sängerſchaft Turn= und Sportvorführungen aller Art durch
die Deutſche Turnerſchaft, das Arbeiter=Sportkartell und die
Reit=
ſchule der Schutzpolizei, Handball=Werbeſpiel zwiſchen Polizei
Darmſtadt-Polizei Worms. Während der Vorführungen
konzer=
tiert das Stadtorcheſter. Die ſportlichen Vorführungen ſtehen unter
der Oberleitung des Hochſchulſportlehrers Söllinger.
2. Um 3.30 Uhr Auftellung der Kinder vor der Feſthalle im
Haupt=
zugangsweg und Auskeilung von Jähnchen. Abmarſch mit Muſi
zum abgegrenzten Spielfeld, öſtlich der Feſthalle: daſelbſt
Jugend=
ſpiel aller Art (Tänze, Eier= und Sacklaufen, Wettlaufen.
Weit=
ſprung, Wurſtſchnappen. Kucheneſſen), Aufteigen von
Heißluftbal=
lons, Tagesfeuerwerk, Brezelverteilung. Die Spiele ſtehen unter
Leitung des Herrn Rektors Link. Sämtliche Schulkinder
Darm=
ſtadts ſind herzlichſt zur Teilnahme eingeladen.
3. Auf dem Feſtplatz öſtlich der Feſthalle werden Bierzelte, Kaffeezelte,
Karuſſells, Schießbuden uſw. für das leibliche Wohl und für
Be=
luſtigungen aller Art vorhanden ſein.
4. Ab 8 Uhr abends beginnt unter den Klängen eines 20 Mann
ſtar=
ken Orcheſters der Tanz in der Feſthalle, in der zugleich
Reſtau=
rationsbetrieb iſt, und etwa um 10.30 Uhr wird
5. die Firma Wallenſtein auf dem Platz hinter der Feſthalle ein großes
Kunſ=Feuerwerk mit den ſchönſten und neueſten Schlagern der
Pyrotechnik vorführen.
Die geſamte Einwohnerſchaft iſt zur Teilnahme an dem Feſt
herz=
lichſt eingeladen. Sämtliche Darbietungen auf dem Sportplatz und dem
Ninderſpielplatz ſind unentgeltlich.
* Ein Darmſtädter Ingenieur in Tirol abgeſtürzt. Wie uns
aus Innsbruck gedrahtet wird, iſt am Montag nachmittag im
Großglocknergebiet der Ingenieur Alfred Schmidt aus Darmſtadt
abgeſtürzt und lebensgefährlich verletzt. Von Matrei in Oſttirol
iſt eine Bergungsexpedition abgegangen. Einzelheiten ſtehen
noch aus.
Aus den Parkeien.
— Morgen, Donnerstag, abends, öffentliche Verſammlung der
Nat.=Soz. Deutſchen Arbeiterpartei im „Perkeo”,
Alexanderſtr. Redner: Reichstagsabgeordneter, Joſeph Wagner, Bochum,
(Näh. heutige Anzeige.)
Für Reige, Handerangen und Wochenende
vergessen Sie nicht die herrlich erfrischend schmeckende Pfefferminz-Zahnpaste Chlorodont, Tube 60 Pf. und 1 Mk, und die dazugehörige Chlorodont-Zahnbüirstes
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Seite 6
Nummer 217
Eiſenbahnverkehr im Rhein=Maingebief.
Der Vorſtand des Südweſtdeutſchen Verkehrsbundes, Frankfurt
a. M., dem Vertreter der wirtſchaftlichen Körperſchaften, der Verkehrs=
Verbände ſowie der Stadt= und Gemeindeverwaltungen des Rhein=
Maingebietes angehören, befaßte ſich in ſeiner Sitzung am 16. d3. Mts.
in Aſchaffenburg mit der Verbeſſerung des Eiſenbahnverkehrs in dem
von ihm vertretenen Bezirk. Er ſtellte feſt, daß die Reichsbahn dem
Wunſche weiteſter Wirtſchaftskreiſe des Rhein=Maingebietes nach einer
Ausgeſtaltung der Eiſenbahn=Fahrpläne für den Verkehr der
Perſonen=
züge, wie ſie die neuzeitliche Entwicklung des Verkehrs immer dringender
fordert, nicht ausreichend Rechnung trägt. Wiederholt wurde in
An=
trägen und Eingaben auf den Mißſtand hingewieſen, daß in den
Eiſen=
bahnverbindungen der Nachbarſtädte des Rhein=Maingebietes tagsüber
oft Zugpauſen von einer Stunde und mehr beſtehen, trotzdem die in
dieſem ſtark beſiedelten und überwiegend induſtriell eingeſtellten Bezirk
wohnenden 2 Millionen Menſchen in ihrem Erwerbsleben auf die
Be=
nutzung der Eiſenbahn in hohem Maße angewieſen ſind. All dieſe
Reiſen ſind infolge der großen Zugpauſen und der geringen
Fahr=
geſchwindigkeit der Züge mit einem unverhältnismäßig hohen
Zeit=
aufwand verbunden, der dem Abwandern der Reiſenden auf den
Kraft=
wagen erheblichen Vorſchub leiſtet.
Welche Entwicklung der neuzeitliche Verkehr nehmen wird, wenn
von ſeiten der Reichsbahn nicht bald dem ſtändig zunehmenden
Bedürf=
nis nach günſtigeren, häufigeren und ſchnelleren Eiſenbahnverbindungen
Rechnung getragen wird, liegt klar auf der Hand. Es kann ſich hierbei
nicht darum handeln, langſam fahrende Perſonenzüge mit einer
Reiſe=
geſchwindigkeit von höchſtens 30 Kilometer in der Stunde zu vermehren,
vielmehr müſſen die gewünſchten Zugverbindungen dem Tempo unſerer
Zeit entſprechend kurze Fahrzeiten, wenig Zwiſchenhalte und eine
Regel=
mäßigkeit der Zugfolge aufweiſen, die mindeſtens einen Halbſtunden=
Verkehr vorſieht. Eine geeignete Grundlage zur Löſung dieſes
Pro=
blems bilden u. a. die Ausführungen in dem von Herrn Dr.
Roeſe=
ner, Darmſtadt in der Hauptverſammlung des Heſſiſchen
Ver=
kehrsverbandes am 19. 6. 1929 erſtatteten Bericht. Auch der
Südweſt=
deutſche Verkehrsbund, Frankfurt a. M., hält die Einrichtung von
Trieb=
wagen=Eilfahrten zur grundlegenden Verbeſſerung des Nahverkehr im
Rhein=Maingebiet für beſonders geeignet.
Freitob. Am 5. Auguſt 1929 hat ſich ein 53jähriger Invalide
aus Darmſtadt im Roßdörfer Wald erhängt.
— Preiswerte Geſellſchaftsfahrten im Spätſommer und Frühherbſt.
Oſtſeefahrten mit einer Woche Aufenthalt im Oſtſeebad
Warne=
münde werden in der Zeit vom 18.—29. Auguſt veranſtaltet. Bei
dieſer Reiſe iſt Gelegenheit geboten, gegen einen geringen Zuſchlag
einen dreitägigen Abſtecher nach Kopenhagen zu machen. —
An=
fang September verkehren auf der großartigen Tauernbahn ab
München zwei Sonderzüge zu ſüdlich gelegenen Alpenbadeorten und
zur Adria. In Verbindung mit denſelben werden Aufenthalte
ge=
boten in Veldes am Veldeſer See, dem idealen warmen Alpenbad
am Wörther See in Kärnten Pörtſchach, am Wocheiner See
im Triglav=Gebiet, das Eldorado für Touriſten, im ſchönen iſtriſchen
Adria=Seebad Portoroſe, in dem bekannten Adria=Kurort
Abba=
zia und in dem bekannten ſchönen Inſelbad Grado. Auch können
Schifahrtsreiſen mit dieſen Sonderfahrten verknüpft werden. — Für
die Zeit vom 25. Auguſt bis 1. September ergeht eine Einladung zu
einer Fahrt „Adria-Venedig—Südtirol”, Beginn und Ende
in München. — Einen Hinweis verdient noch die achttägige Fahrt zur
Weltausſtellung in Barcelona. — Nähren Aufſchluß über
dieſe Fahrten und über 50 weitere Herbſtreiſen ſind enthalten in
Spe=
zialproſpekten und auch in einem Reiſekalender, der koſtenlos bezogen
werden kann entweder von „Siemer u. Co., Verkehrsgeſellſchaft
m. b. H., München, Herzog=Wilhelmſtraße 33, oder auch von dem
Reiſe=
bureau=Lotterieeinahme L. F. Ohnacker. Darmſtadt, Schulſtr. 15
(Fernruf 84), und Reiſebureau=Bankgeſchäft Friedrich Zaun,
Darm=
ſtadt, Luiſenplatz 1 (Fernruf 1308).
Einmietebetrüger und Diebe in Privatpenſionen. Am 17. Juli
1929 mieteten zwei Perſonen, angeblich aus Dresden, in Naumburg ein
Zimmer. Sie gaben an, hier den Urlaub zu verleben und von ihrem
Arbeitgeber, der Lufthanſa Köln und Berlin, Geld zu erwarten. Sie
ließen ſich 47 RM. geben und verſprachen Rückgabe, wenn von der
Hanſa Geld einträfe, ſie ſtahlen auch Geld und einen Brillanten im
Werte von 250 RM. Sie nannten ſich Pilot Hans Engeln und
Alfred Pohl. Einer von ihnen wollte aus Köln ſtammen und dort
Hoheſtraße 14 wohnen. Der andere gab an, aus Koblenz oder
Duis=
burg zu ſein. Bei der Lufthanſa ſind ſie unbekannt. Beſchreibung des
Engeln: 26 J., 1,73 Meter, hellblonde, nach hinten gekämmte Haare,
lange hellblonde Augenbrauen, längl. Geſicht, auffallend ſchmaler Kopf,
leicht gebogene Naſe, hellblaue Augen, die Oberlippe iſt ſchmal, aber
ſehr ausgeprägt, während die Unterlippe voller iſt. Er iſt breitſchulterig
und von ſtattlicher Geſtalt, hat ſchleppenden Gang, auf dem linken
Ober=
ſchenkel wurde zufällig beim Baden ein etwa gänſeeigroßes Muttermal
geſehen. Kleidung: dunkelblauer Anzug, meliert, hellblaues Hemd,
gleichfarbiger Schlips mit Fliegernopf, angeblich vom Verband beige
Kapitänsmütze, auch Ballonmütze mit gebogenem Schild, Opel=, Flieger=
und Motorrad=Wapepnzeichen; die Hoſe trägt E. nur mit Gürtel. Er
ſpricht engliſch und franzöſiſch und hat Talent für Oelzeichnungen.
Solche liegen hier vor. Engeln will in Dresden einen Onkel haben,
deſſen Sohn Herbert dort am Schauſpielhaus beſchäftigt ſein ſoll. Der
Onkel ſoll Hooſe heißen und Generalvertreter von S.=Z.=Schokolade
ſein. Handſchriftprobe iſt vorhanden. Beſchreibung des Pohl: etwa
32 Jahre, etwa 1,60 Meter, ſchlank, jüdiſcher Typ, dunkelbraune, lichte
Haare, ungeſcheitelt, etwas Glatze, braune Augen, auffallend breiter
Mund mit wulſtigen Lippen, im Oberkiefer r. Goldzahn, ab und zu trug
er Hornbrille, Kleidung blauer Anzug, ſchwarze Lackſchuhe, braunmel.,
ſeidene Strümpfe, ſpricht lateiniſch, er trug das Motorradwappenzeichen.
Beide traten ſehr gewandt auf. Sie werden ihr Treiben in anderen
Städten weiterführen.
Mord in Wellen bei Magdeburg. Am 28. 8uli 1929, gegen
6 Uhr früh, erſchoß der Handelsmann Robert Meißner aus Wellen,
geb. 18. Dez. 1894 in Ackendorf, Kreis Neuhaldensleben, der mit ſeiner
Familie im Hauſe ſeiner Schwiegereltern wohnt, mit einer
Mehrlade=
piſtole ſeine Schwiegermutter, die Ehefrau Emma Lindemann, geb.
Wiſcheropp, und verletzte ſeinen Schwiegervater durch mehrere
Kopf=
ſchüſſe ſchwer, und ſeine Ehefrau durch einen Nackenſteckſchuß leicht Das
Motiv iſt in Familienzwiſtigkeiten zu ſuchen. Der Täter iſt nach der
Tat mit einem alten Fahrrade geflüchtet. Die Fluchtrichtung iſt nicht
bekannt. Beſchreibung: 1,75 Meter, ovales, auffallendes, rotes Geſicht,
volle linksgeſcheitelte, ſehr hellblonde Haare, kurzgeſchnittener
Schurr=
bart, etwas O=Beine, Kleidung: graubraune Cordſtiefelhoſe, ſchwarze
Schnürſtiefel, braune Gamaſchen, ſehr helles Jackett mit bläulichen
Streifen, weißes Makohemd mit Einſatz, der blaue Streifen hat,
bräun=
liche vielgetragene Baskenmütze. Er trägt einen Wandergewerbeſchein,
auf ſeinen Namen lautend, und eine Mehrladepiſtole bei ſich.
Lofale Beranſtaſtungen.
fcheinenden Neüiven ſind ausfchileßlich als Hinweife auf Argdlpen
m ſoinem Jalle wgendwie als Beſprechung oder Kritk.
— Verein der Offiziere des, Großh. Heſſ.
Leib=
garde=Infanterie=Negiments. Anmeldung zu der am
Samstag, den 17. Auguſt, ſtattfindenden Anloy=Feier iſt bis 14.
d. M. an das Kaſino, Zeughausſtr. 2, erforderlich; ſiehe Anzeige.
— Saalbau=Konzert. Morgen, Donnerstag, den 8. Auguſt,
veranſtaltet das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters Willy
Schlupp im Saalbaugarten wiederum ein großes Konzert. Ein
reich=
haltiges Programm bringt unter anderem Werke von Wagner, Eugen
d’Albert, Mascagni, Roſſini und Joh. Strauß.
— Oberwaldhaus. Regen Zuſpruchs erfreuen ſich die
Nach=
mittagskonzerte, ausgeführt von einem Künſtler=Enſemble des Stadt=
Orcheſters im Oberwaldhaus. Vieſen Anregungen folgend, findet heute
abend 7,30 Uhr ein großes Konzete des Stadt=Orcheſters unter Leitung
ſeines Kapellmeiſters Willy Schlupp ſtatt. (Siehe Inſerat.)
— Schloß=Café. Auf die Sonderveranſtaltungen dieſer Woche
ſei hierdurch nochmals beſonders aufmerkſam gemacht. Heute nachmittag
bringt das Programm eine Auswahl der ſchönſten Operetten und
Wal=
zer. Jeden Mittwoch und Samstag findet ein Geſellſchaftsabend ſtatt.
(Siehe heutige Anzeige.)
— Nummelbräu=Garten. Das nächſte Konzert unter
Matthias Webers Leitung findet morgen Donnerstag, den 8. Auguſt,
abends, ſtatt. Ein gediegenes Programm bürgt für angenehme
Stun=
den. Der Garten iſt bequem per Elektriſche oder per Spaziergang zu
erreichen. Siehe Inſerat in morgiger Ausgabe.
Tageskalender für Mittwoch, den 7. Auguſt 1929.
Orpheum, 20 Uhr: „Das lachende Berlin”. — Konzerte:
Schloß=
kaffee, Hotel Schmitz, Kaffee Oper, Sportplatz=Reſtaurant, Kaffee
Ganßmann. — Oberwaldhaus, 20 Uhr: Gartenkonzert.
Chauſſeehaus, 20 Uhr: Gartenkonzert. —
Herrngarten=
kaffee 16 und 20 Uhr: Konzert. — Kinovorſtellungen:
Helia und Palaſt=Lichtſpiele. — Mathildenhöhe, 10 bis 18 Uhr=
Ausſtellung „Der ſchöne Menſch”.
Mittwoch, den 7. Auguſt 1929
Aus Heſſen.
Aa. Eberſtadt, 6. Aug. Erfolgreiche Fußballer. Der
Fuß=
ballverein „Germania 1941” beteiligte ſich am Sonntag an dem
Jubi=
läums=Pokalturnier des Fußballklubs „Olympia” Hahn und errang
da=
bei den 2. Preis. Eberſtadt gewann gegen Fußballklub Bensheim
ver=
dient 2:0. — Nach den Eintragungen in das hieſige
Standesamts=
regiſter betrug im Monat Juli die Zahl der Geburten 7 (darunter
drei Mädchen), die Zahl der Sterbefälle ebenfalls 7, aber die Zahl der
Eheſchließungen nur 4. — Todesfälle. Zu Beginn dieſer Woche
ſind hier nicht weniger als vier Frauen geſtorben, eine davon im
Kran=
kenhaus und zwei auswärts wohnend. — Einbruch. In einer der
letzten Nächte wurde in der Neuen Darmſtädter Straße in eine
Woh=
nung, deren Inhaber verreiſt iſt, eingebrochen.
G. Ober=Ramſtadt, 6. Aug. Gemeinderatsſitzung. Am
Donnerstag, den 8. Auguſt, abends 8 Uhr, findet auf dem Rathaus eine
öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt, der eine umfangreiche
Tagesord=
nung zugrunde liegt. — Schulbeginn. Die Sommerferien ſind am
10. Auguſt beendet. Der Unterricht wird am Montag, den 12. Auguſt
vormittags 8 Uhr, wieder aufgenommen. Vorgeſehen iſt für dieſen Tag
eine Verfaſſungsfeier in ſämtlichen Klaſſen.
J. Griesheim, 6. Aug. Die ſozialdemokratiſche Gemeinderatsfraktion
hat den Antrag auf Anſtellung eines Berufsbürgermeiſters und auf
Erlaß einer entſprechenden Ortsſatzung geſtellt. Der Antrag wird in
der nächſten Gemeinderatsſitzung beraten werden. — Die Künſtlerfamilie
Knie=Stey gibt zurzeit hier am „kalten Eck” Vorſtellungen. Da die
Künſtlertruppe noch aus früheren Jahren durch ihre ganz
hervorragen=
den Leiſtungen hier gut bekannt iſt, wird es ihr an Zuſpruch nicht fehlen.
— Traiſa, 6. Aug. Sonntag, den 11. d. M., abends, findet unter
Mitwirkung ſämtlicher Vereine unſerer Gemeinde die Verfaſſungsfeier
im großen Saale „Zur Krone” ſtatt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 6. Aug. Kirchweihe. Der Beſuch der
hieſigen Kirchweihe ſtand hinter dem der Vorjahre in nichts zurück,
zu=
mal das Wetter überaus günſtig geweſen iſt. Ganz beſonders am
Sonn=
tag war ein ſtarker Fremdenverkehr zu verzeichnen. Die
Gaſtwirt=
ſchaftslokale waren faſt alle gut beſucht. Die Ueberfülle in den
Tanz=
lokalen, wie man ſie aus früheren Jahren gewöhnt war, konnte in
die=
ſem Jahre allerdings nicht feſtgeſtellt werden. —
Verfaſſungs=
feier. Wie bekannt ſein dürfte, findet die Feier des Verfaſſungstages
hier bereits am kommenden Samstag abend ſtatt, und zwar im Saale
des Gaſthauſes „Zur Poſt” (Breidert). Gegenüber dem Vorjahre tritt
in dem Programm der Feier diesmal inſofern eine Aenderung ein, als
an Stelle der üblichen Feſtrede ein Lichtbildervortrag treten ſoll, der
von der Reichszentrale für Heimatdienſt zuſammengeſtellt iſt. Er
zer=
fällt in drei Abteilungen, und zwar: 1. „Was iſt des Deutſchen
Vater=
land?” 2. „Wie ward des Deutſchen Vaterland?” 3. „Wo ſteht unſer
Vaterland heute?‟. Der Vortrag ſelbſt wird eine gute halbe Stunde
dauern. Außerdem wirken wieder die Ortsvereine durch
Geſangsvor=
träge ſowie turneriſche und ſportliche Aufführungen mit.
Cp. Pfungſtadt, 6. Aug. Vom Standesamt. Nach den
ſtandesamtlichen Eintragungen betrug im vergangenen Juli die Zahl
dewGeburten hier nur drei (zwei Knaben und ein Mädchen), die Zahl
der Sterbefälle 2, dagegen die Zahl der Eheſchließungen 9.
OSlma
nirmn
Bullrich-Salz
Jeit 1o0 Jahren undbertroffen gegen alle Verdauungsstörungen,
Magen-
beschwerden, Sodbrennen etc. 250 g 0.60, Tabletten 0.25 u. 1.50. Nur ocht mit
dem Bilde des Erfinders. A. W. & C. W. Builrich- Berlin W 57.
Ay. König i. O., (Stahlbad), 6. Aug. Aus dem
Gemeinde=
rat. Die Kraftpoſt Main—Mümling ergab nach der durch den Herrn
Bürgermeiſter bekannt gegebenen Mitteilung der Oberpoſtdirektion
Darmſtadt im Monat April d. J. bei 1692 Fahrkilometer einen
Ueber=
ſchuß von 76,14 RM., dagegen in den Monaten Mai und Juni I. J.
bei 2506 und 2699 Fahrkilometer je einen Fehlbetrag von 7,52 bzw.
248,31 RM. Da man die Mindereinnahme durch evtl. Ueberſchüſſe der
folgenden Monate zu decken hofft, ſoll von einem Einzug des auf die
Garantiegemeinden entfallenden anteilmäßigen Deckungsbetrages
vor=
läufig abgeſehen werden. Ein vorliegender Fall von Reklamation gegen
die Anforderung von Waſſerdgeld wird aus grundſätzlichen Erwägungen
abgelehnt, da hier ein waſſergeldpflichtiger Gewerbebetrieb vorliege, der
die Heranziehung zum Mindeſtſatz rechtfertige. Es wird der Ankauf
von Wiſenheu, per Zentner zu 4,50 RM., beſchloſſen. Dem Jakob
Ehr=
hard wird zum Umbau ſeines Wohnhauſes der Teil der Koſten, welche
den Betrag von 900 RM. überſteigen, ohne beſondere Sicherheit
ge=
nehmigt. Die vorläufigen Gemeindeſteuern für 1929 ſind bis zum
Ein=
treffen des neuen Steuerbeſcheides auf Grund des Beſcheides von 1923
weiter zu zahlen. Kalklieferung wird auf eingereichte Angebote als
Wenigſtnehmenden Herrn Reeg, Oberkinzig, zum Preiſe von 1,58 RM.
der Zentner übertragen. Ausgeführte Kanaliſationsarbeiten in der
Eliſabethenſtraße werden anteilig von den betreffenden Anwohnern
ein=
gefordert. Zwecks Durchführung der diesjährigen Verfaſſungsfeier
fin=
det eine Beſprechung zwiſchen Gemeinderat und den Vertretern der
Vereine ſtatt, zu der Einladung durch die Bürgermeiſterei erfolgt. —
Odenwaldklub. Die Ortsgruppe König des Odenwaldklubs
unter=
nahm eine Wanderung nach Büdingen—Gelnhauſen. — In den
voll=
beſetzten Räumen der Guſtav=Marienquellen gab das Höhnerſche
Soloquartett aus Dietzenbach einen Volksliederabend. Sowohl im
ſpuchtigen Forte, als auch weichem feingetragenem Piano, bei dem es
dynamiſche Schwierigkeiten gut meiſterte, ſchöpften die vier vorzüglichen
Sänger aus den Tiefen und Schönheiten der deutſchen Volkslieder aller
Schattierungen, ſich damit den reſtloſen großen Beifall aller
Erſchiene=
nen ſichernd. Die Harmonie des Quartetts litt etwas unter der
Indis=
poſition des zweiten Tenors, jedoch trat dieſer kleine Mangel bei der
Prächtigkeit des Stimmenmaterials kaum in Erſcheinung. — Die
Poſaunenchöre von Lengfeld, Reinheim, Michelſtadt, Schaafheim
und König veranſtalteten auf dem Berggarten ein großes Konzert, das
einen guten Beſuch aufzuweiſen hatte. Die zu einem Orcheſter von
zirka 60 Mann vereinigten Chöre ſtellten, die Beſucher aufs beſte
zu=
frieden. Der Ertrag fließt dem hieſigen Poſaunenchor zur Ergänzung
ſeines. Inſtrumentenmaterials zu. — Turnverein König. Die
Damen des Turnvereins waren auf dem Gauwettſchwimmen des
Oden=
waldgaues D.T., welches am Sonntag im Stadion in Michelſtadt
ſtatt=
fand, ſehr erfolgreich. Im 50=Meter=Bruſtſchwimmen errangen Frl.
Eliſabethe Schum den 2. und Frl. M. Zink den 3. Sieg, 50=
MeterRük=
ken Frl. Marg. Keller den 2., Frl. Eliſabethe Schum und Frl. M. Zink
fe einen 3. Sieg, Springen Frl. Eliſabethe Schum den 2. und Frl.
Marg. Keller den 3. Sieg. — Am vergangenen Sonntag veranſtalteten
die Frauen der katholiſchen Kirchengemeinde einen
Ver=
kaufstag, der auch von auswärts gut beſucht war, und deſſen Reinerlös
dem Baufonds der ihrer Vollendung entgegengehenden hieſigen
katho=
liſchen Kirche zugeführt wird.
Cd. Steinbach, 6. Aug. Am Montag nachmittag ereignete ſich in
der Eiſengießerei der Fa. Konrad Rein Söhne ein Unfall, bei dem ſich
ein Gießer, Flechſenhaar, empfindliche Brandwunden durch fließendes
Eiſen zuzog. Der Verletzte wurde durch die Freiwillige Sanitätskolonne
Michelſtadt in ſeine Wohnung gebracht.
Cd. Michelſtadt, 6. Aug. Das bereits angekündigte Geld=
Preisſchie=
ßen der Schützengeſellſchaft e. V. 1883 Michelſtadt begann am
vergange=
nen Sonntag auf der neuzeitlich eingerichteten Schießanlage an der
Stockheimer Linde. Wie immer, ſo waren auch diesmal am Sonntag
und Montag zahlreiche Schützenbrüder herbeigeeilt, um ihre Kunſt zu
beweiſen und ihr Glück zu verfuchen. Das Schießen wird am
kommen=
den Sonntag fortgeſetzt. — Meiſterprüfungen. Bei den kürzlich
ſtattgefundenen Meiſterprüfungen konnte; auch an verſchiedene hieſige
Kandidaten der Meiſtertitel verliehen werden. — Es ſind dies die
Her=
ren: Peter Rasbach, Joſef Diflo, Franz Gaydoul, ſowie aus dem
be=
nachbarten Steinbach Herr Ihrig. Die große Zahl derjenigen, die die
Prüfung wiederholen müſſen, beweiſt, daß von den Meiſteranwärtern
eine genaue Kenntnis ihres Handwerks verlangt wird, und daß nur
diejenigen, die in ihrem Handwerk auch Meiſter ſind, durchkommen.
— Gernsheim, 6. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
5. Auguſt 0 Meter, am 6. Auguſt 0,02 Meter.
Cl. Olfen, 6. Aug. Die Kirchweihe wies einen guten Beſuch
auf, namentlich von den umliegenden Ortſchaften, ſo daß die
Geſchäfts=
eute einen Gewinn buchen konnten. Leider kam es im Tanzlokal von
Liehl zu Tätlichkeiten zwiſchen Olfener und Affolterbacher Burſchen.
Die anweſenden Gendarmerie=Beamten machten jedoch mit den
Radau=
brüdern kurzen Prozeß und beförderten den Hauptſchuldigen auf die
Straße.
Aa. Neckarſteinach, 6. Aug. Beim Baden ertrunken. In
der Nähe der Stauſtufe iſt ein 22jähriger junger Mann beim Baden
im Neckar ertrunken. Ein hinzueilendes Motorboot konnte ihn leider
nicht mehr retten. Wie verlautet, iſt der junge Mann aus
Ludwigs=
hafen. Seine Leiche konnte bisher noch nicht geborgen werden.
m. Beerfelden, 6. Aug. Verſchiedenes. Die Vorbereitungen
für die 42. Landesverſammlung des Evangeliſchen
Bundes, Hauptverein für Heſſen, werden eifrig betrieben. Die
ver=
ſchiedenen Kommiſſionen haben zum Teil ſchon abſchließende Arbeit ge
leiſtet, ſo daß der Tagung ein glanzvoller Verlauf geſichert erſcheint.
Beſonders der Sonntag wird auf dem Marktplatz nicht nur eine
Ver=
ſammlung unſerer Einwohnerſchaft zeigen, nein, das geſamte Kirchſpie
wird ſich einfinden zu einer eindrucksvollen Kundgebung. — Im
geſt=
rigen Vormittagsgottesdienſt predigte der zurzeit auf Beſuch hier
weilende Herr Paſtor P. Braner aus Amerika. Vor nunmehr etwo
16 Jahren wanderte er dorthin aus, ſtudierte, und wirkt nun ſchon
lange Jahre als ev.=luth. Paſtor. Die zahlreich verſammelten
Andäch=
tigen freuten ſich, daß ihr tüchtiger Landsmann und auch Jugendfreund
ihnen Gelegenheit gab, ihn einmal hören zu können. — Die hieſige
Ortsgruppe des Odenwaldklubs unternahm am Samstag und
Sonntag ihre zweitägige Wanderfahrt an den Rhein-Moſel—Nahe,
Annähernd 40 Perſonen beteiligten ſich an der wunderſchönen Fahrt, die
von beſtem Wetter begünſtigt war. Der ganze Wanderplan war von
den betreffenden Herren des Vorſtandes ſo wohl durchdacht und
zu=
ſammengeſtellt, daß die zwei Tage den Teilnehmenden ſtets eine liebe
Erinnerung bleiben werden. Schon Samstag früh 8,30 Uhr konnte
man in Mainz den Dampfer nach Düſſeldorf beſteigen und die Fahrt
bis Koblenz antreten. Ein Beamter der Verkehrsverwaltung Koblenz
führte. Eine Motorboot=Fahrt nach Kapellen=Stolzenfels und der
Auf=
ſtieg nach Stolzenfels ſowie die Beſichtigung der Burg vermittelte
un=
vergeßliche Eindrücke jeglicher Art. Am Samstag gings ins Moſeltal
nach Cochem, dann in die Eifel über Bad Bertrich und zurück nach Alf
ins Moſeltal; weiter gings über Bullay—Simmern-Romberg—Bad
Kreuznach. Hier genoß man die Kuranlagen und was es ſonſt noch
Sehenswertes gab und trat dann die Heimreiſe über Mainz—Darmſtadk
an. Alles war hochbefriedigt ob der wunderſchönen Fahrt, und man
gedachte beim Auseinandergehen in Dankbarkeit des bewährten
Vor=
ſitzenden, Herrn Kaufmann Karl Willenbücher, deſſen
Organiſations=
talent das Erlebte mit zu danken war; denn reibungslos und in jeder
Beziehung zur allgemeinen Zufriedenheit war dieſe Tour verlaufen.
Oberheſſen.
Ulrichſtein, 6. Aug. 650=Jahrfeier des Städtchens
Ulrichſtein. Am 8. Auguſt ſind 650 Jahre verfloſſen, daß das
Vogelbergſtädtchen Ulrichſtein urkundlich genannt wird. Zur Feier des
Tages wird am 11. Auguſt ein Volksfeſt ſtattfinden, jedoch in
beſchei=
denen Grenzen, wie es die Zeitverhältniſſe erfordern. Nach einem
Feſt=
zug zum Schloßberg wird der Ehrenbürger, Profeſſor Dr. Roeſchen=
Laubach, die Feſtrede über die Bedeutung des Tages halten. Daran
ſchließt ſich eine allgemeine Volksbeluſtigung an.
Geſchäftliches.
Wie ſpült man Flaſchen und Weckgläſer? Dies i
für gewöhnlich eine umſtändliche und keinesfalls leichte Arbeit. Das
Reinigen muß eben ſehr ſorgfältig und ſauber ausgeführt werden,
ſonſt iſt es zwecklos; denn irgendwelche zurückbleibende Schmutz= oder
Fettreſte können beim ſpäteren Gebrauch böſe Folgen haben.
Beſon=
ders ſchwer iſt es, wie jede Hausfrau weiß, Fett zu beſeitigen,
beſon=
ders dann, wenn es ſchon längere Zeit am Glas haftet. Dies aus
Flaſchen zu entfernen, iſt in vielen Fällen kaum noch möglich. Darum
werden auch ſolche Flaſchen, die eine fettige Flüſſigkeit enthielten, in
er Regel nicht geſpült, ſondern einfach fortgeworfen. Das aber iſt
nicht mehr nötig, wenn man das neue Aufwaſch= Spül= und
Reini=
gungsmittel „imi” verwendet. Was hier von Flaſchen und Weckgläſern
geſagt iſt, gilt auch von anderen Gegenſtänden, z. B. von Taſſen,
Trink=
gläſern uſw.
Gicht und Rheumatismus können nur von innen heraus
durch Entgiftung, Entſäuerung und Verjüngung des Blutes wirkſam
kuriert werden. Das Blut iſt verunreinigt durch zurückgebliebene
harn=
ſauve Salze, ohne deren Entfernung alles Einreiben und Warmhalten
vergeblich iſt. Zur Beſeitigung der überſchüſſigen Harnſäure, zur
Ent=
giftung und Verjüngung des Blutes kennt die Wiſſenſchaft nichts
Beſ=
ſeres und Wirkſameres als eine richtig und konſequent durchgeführte
Haustrinkkur mit dem berühmten Altbuchhorſter Markſprudel,
Stark=
quelle (Jod=Eiſen=Mangan=Kochſalzquelle), über deſſen Zuſammenſetzung
und einzig daſtehende Wirkung unſere Lcſer Näheres aus dem unſerer
ſeutigen Stadtauflage beiliegenden Proſpekt zu erſehen belieben.
(TV 10 125
Eine Neuheit auf dem Radiomarkt iſt der
Fern=
empfänger „Telefunken 40‟. Dieſer 4 Röhrenapparat, mit vollkommenem
Netzbetrieb, bringt Fernempfang garantiert ohne Hochantenne.
Die Bedienung, die ſonſt manche Schwierigkeiten machte, iſt bei dieſem
Gerät durch die neuartige Konſtruktion des „Stationswählers” ſpielend
leicht. — Beachten Sie bitte das heutige Inſerat der Rheinelektra
Darmſtadt
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 7. Aug. 9: Paris: Start des Europa=Wettfluges in
Paris=Orly. O 13.15: Schallplatten. O 15.15: Jugendſtunde: „
Dof=
tor Dolittle erzählt”. o 16.15: Stuttgart: Konzert des Funkorch.
Deitw.: Eliſa Keller (Geſang). e 18.10: Bücherſtunde: Dr. Erich
Franzen: Knut Hamſun, zu ſeinem 70. Geburtstag. O 18.30: Kaſſel:
Makhilde Meißel: Zehn Minuten Ratſchläge für Mutter und Kind.
6 18.40: Pfarrer Taesler: Fauſts letzte Illuſion, Tod und
Grab=
legung im 5. Akt von Goethes Fauſt II. O 19: Kataſter=Oberſekretär
Hermann: Die preußiſche Grundvermögens= und Hauszinsſteuer und
ihre Ermäßigungsmöglichkeiten. O 19.20: Dr. Köbner: Young=Plan
und Reichshaushalt. 19.40: Dr. Köbner: Young=Plan und
Steuerreform (Fortſetzung). O 20: Prof. Dr. Drevermann: Neues
aus dem Senckenberg=Muſeum. O 20.20: Berlin: Die Banditen.
Operette von Offenbach. Perſ.: Falſacappa, Räuberhauptmann;
Seine Tochter: Ein junger Pächter; Fürſt von Braganza; Antonio,
Schatzmeiſter: Bramabaſſo, Hauptmann; Pietro, Falſacappas
Ver=
trauter; Petro, ein Gaſtwirt; Bäuerinnen; ein Kurier; ein
Die=
ner: Räuber; Kavaliere;
fLamen uſ
Königswuſierbaufen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 7. Aug. 10: Geh. Stud.=Rat Dr.
Raſſow: Eine Reuterſtunde. O 10.35: Mitteilungen des
Reichsſtädte=
bundes. S 12: Schallplatten. 15: H. Lichtenthal: Wie lernt man
das Notenbild richtig leſen und begreifen? o 15.40: Frauenſtunde.
Hildegard Margis: Amerikaniſche Maßnahmen zur Rationaliſierung
des Haushaltes. 16: Dr. phil. Dorothea Bernhard: Nöte und
Hilfsmittel des Fortbildungsſchulunterrichts auf dem Lande. e 16.30:
Prof. Anthes: Zuſchauer und Theater. O 17: Hamburg: Orcheſter=
Konzert. Leitung: O. E. v. Soſen. O 18: Dir. Cremer: Der
Spar=
gedanke in der modernen Wirtſchaft. O 18.30: Stud.=Rat Müller:
Dresden und die Sächſiſche Schweß. o 18.50: Dr. Hagemann:
Tanz der Völker: Malayiſche Tänze. O 19.15: Berlin: Dr. Gerſon:
Entdeckung und Begründung der Djätbehandlung der Tuberkuloſe,
O 20: Hamburg: Sinfonie=Konzert. Norag=Orcheſter. Dirig.: Generab
muſikdirektor Eibenſchütz. Händel: Concerto groſſo D=moll. —
Mozart: Sinfonie (Jupiter). 21: Hamburg: „Der Sieger”.
Eine Hörſzene von Paul Leuchſenring. Regie: K. Fündter. 6 21.30:
Uebertragung: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Arkadi Flato. o
An=
ſchl.: Tanzmuſik. Ben Berlin=Orcheſter. Pauſe: Bildfunk.
Wekterbericht.
Der hohe Druck von Weſten her iſt raſch vorgedrungen und hat
viel=
fach Aufheiterung gebracht. Heute morgen liegt ein Hochdruckkern mit
Barometerſtänden von über 765 Millimeter über Süd= und
Mittel=
deutſchland. Er wird zunächſt günſtig auf unſer Wetter einwirken.
Jedoch greifen von England her wieder neue Störungsgebilde an, die
ſpäter Eintrübung verurſachen und daher keine konſtante Wetterlage
aufkommen laſſen.
Ausſichten für Mittwoch, den 7. Auguſt: Zunächſt vielfach heiter und
trocken, tagsüber warm, nachts ſtarke Abkühlung, ſpäter wieder
Ein=
trübung und Gewitterneigung.
Ausſichten für Donnerstag, den 8. Auguſt: Wieder mehr wokliges
Wet=
ter und Niederſchlagsneigung.
Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Veranwwortlich für Polltlk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. ugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſch
„Dſe Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willp Kuhle; Ding
und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 217
Mittwoch, den 7. Auguſt 1929
Seite 7
Täglich abends 8.15 Uhr der sensationelle Erfolg.
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Gastspiel Marga Peter — Gust. Bertram
mit der humorvollen Possen-Revue:
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Heute abend von 8—11 Uhr
Grosses Garten-Konzert
des Städtischen Orchesters, unter
Kapellmeister Schlupp (20 Mann)
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Morgen Donnerstag, 8—11 Uhr Tanz
(TV. 12600
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Schloß-Café-Ensemble .Leitung: Kapellmstr. C. Fischer
Mittwoch, 7 August (Beginn 4 Uhr)
Nachmittags-Sonder-Konzert
Operetten und Walzer
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Jeden Mittwoch und Samstag
abends 8½ Uhr
Gesellschafts-Abend
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aus Anlaß des 10jährigen Bestehens der Reichsverfassung
SONNTAG, DEN 11. AUGUST 1928
vormittags 11½ Uhr, im Städtischen Saalbau
Vortragstol ge
1. Ouverture z. Op. „Oberon” von C. M. v. Weber
*a
Stadtorchester Darmstadt.
2. Chor „Füllt mit Schalle” von Gluck, Volkschor
Darmstadt.
3. Festansprache: Staatspräsident Dr. Adelung.
4. Chor Prometheus von Friedrich Noack, Volks-
chor Darmstadt.
5. Triumphmarsch a. d. O. „Afda” v. Verdi,
Stadt-
orchester Darmstadt.
Die gesamte Bevölkerung der Landeshauptstadt Darmstadt wird
zur Teilnahme an der Feier eingeladen. — Eintritt unentgeltlich.
Darmstadt, den 7. August 1929.
DER HESSISCHE STAATSBRASIDENT
DER OBERBÜRGERMEISTER. (St12564
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Inf.=Regiments
Samstag, den 17. Auguſt
7 Uhr abends
Anlog=Feier
im Kaſino, Zeughausſtraße 2.
Anſage bis 14. d. Mts.
Eoncordia=Saal
Waldſtraße 33
ſannerstag, den 8. Auguſt, abends 8½½ Uhr
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Erik kan Hanussen
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Hellsehen
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an der Abendkaſſe. (12474
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Heidelbergerstr. 89 — Haltestelle
Bessungerstraße
Heute Mittwoch, 7. Aug., abds. 8 Uhr
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Persönliche Leitung:
Matthias Weber
Eintritt 30 Pfg. Anfang 8 Uhr.
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und Kellerkram
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Mittwoch und Samstag
Kaffeg- und Kuchentag
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2 Stück Kuchen 1.— Mark.
Jeden Samstag ab 8 Uhr
Gesellschafts-Abend
mit Tanz 11588a
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Kurtz-Wuitf, Rheinstr. 22.
Reichstagsabgeordneter
Boieny Tagnel, Bocum
ſpricht morgen Donnerstag, den 8. Auguſi, abends 8½ Uhr, in öffentlicher
Ver=
ſammlung im „Perkeo”, Alexanderſtraße, über das Thema:
„Der Kampf um die Macht im Staate‟
Saalöffnung
½ Stunde vor Beginn.
Nat.=Soz. Deutſche Arbeiterpartei.
(Hitlerbewegung) Ortsgruppe Darmſtadt.
Nachlaß=
Verſteigerung. /53verm. Langaſe
Wegen Auflöſung des Haushaltes des Nr. 33. Poſtk. gen.
verſtorbenen Kaufmanns Anton
Faß=
bender verſteigere ich im Auftrage der
Erben Freitag, den 9. Auguſt d. J., vor= ZEik
mittags ½10 und nachmittags ½3 Uhr
(12557
beginnend, in dem Hauſe
R
b Elifabelhenſtraße b Schuhe uſw.
Boden=
nachfolgend verzeichnete Mobilien gegen u. Kellerkram. (*
ſofortige Barzahlung:
1 Ausziehtiſch (eichen), 2 — Tiſche, Lauteſchlägerſtr. 12.
1 ovaler Tiſch m. Marmorplatte, 1 run= Laden: Kl. Bachg, 7
des Marmortiſchchen. 1 Schreibtiſch mit
Aufſatz, 1 zweitür. Kleiderſchrank (eich.),
1 zweitür. Kleiderſchrank (nußb.), 3
ein=
türige Kleiderſchränke, 1 Galerieſchrank,
1 Glasſchrank, 1 Warenſchrank, 2
Kom=
moden, 1 Kleiderſtock, 6 eiſerne
Betten=
teile mit Roßhaarmatratzen und
Feder=
zeug, 3 pol. Betten, 4 dreiteil.
Roßhaar=
matratzen (zum Aufarbeiten), 2
Waſch=
kommoden mit Spiegelaufſatz, 4
Waſch=
kommoden mit Marmor, 4
Nachtſchrank=
chen. 1 Schreibtiſchſeſſel, 1 Klappſeſſel,
11 Stühle, 2 Standetageren. 1 Paravant
(Leder), 1 Regulator, 3 Ofenſchirme, 2
Fahnen, Vorhänge, 1 eiſerner runder
Gartentiſch, 10 Gartenſtühle;
1 Partie Vorzellan, 1
Wandwaſch=
becken, weiß (Steingut);
komplette Bierpreſſion (Majolika),
1 Motor, 1½ PS., 220 Volt:
1 Stoßlade. 1 Gehrungsſäge, 1
Rauh=
bant:
1 Partie verſilberte Beſtecke aller Art.
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1929.
Kunſt= und Auktionshaus
Achkung!
Kaufe getragene
Kleider, Wäſche
und Schuhe.
440
getragene" Kleider,
J. Blum
Boog 6 Auguſt 1929
Waſſerhöhe 3,68m
Luftwärme 18‟ C
Waſſerwärme
vor=
mittags 7 Uhr 200 C.
Zoogs=Polizei=Wache.
Bekanntmachung.
Betr.: Baulandumlegung „In
der Landskron” der
Ge=
markung Darmſtadt.
Auf Grund des Artikels 26 des
Ge=
ſetzes über die Umlegung von Bauland
in der Faſſung der Bekanntmachung
vom 10. Oktober 1927 mache ich hiermit
öffentlich bekannt, daß für die
Grund=
ſtücke Flur 22 Nr. 1—4, 6—12, 13:/,,
132,o- 14—21, 23, 24, 25 (teilw.), 26
(teilw.), 27—30, 213½½-o, 213:/,or 213½/,o=
213¾,,, 214, 216 (teilw.) und 217 (teilw.)
der Gemarkung Darmſtadt die
Bauland=
umlegung beſchloſſen wurde, welche die
Bezeichnung Baulandumlegung „In der
Landskron” führt.
Während der Dauer des
Umlegungs=
verfahrens iſt die Errichtung von
bau=
lichen Anlagen jeder Art, ſowie der
Uebergang zu einer Bewirtſchaftung der
Grundſtücke, die von der bisherigen oder
gewöhnlichen Art der Bewirtſchaftung
erheblich abweicht und geeignet iſt, das
Umlegungsverfahren zu verhindern, zu
rſchweren und zu verzögern, in dem
Umlegungsgebiet unterſagt. Im
Wieder=
ſpruch mit dem Verbot errichtete Bauten
oder wirtſchaftliche Umänderungen bleiben
im Umlegungsverfahren unberückſichtigt.
Darmſtadt, den 30. Juli 1929.
st 12583) Der Oberbürgermeiſter.
Am Donnerstag, den 8. Auguſt
1929, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokale
Lu=
iſenſtraße 32 zwangsweiſe meiſtbietend
gegen Barzahlung:
(12587
1 Klavier, 1 Korbmöbelgarnitur, eine
Schreibmaſchine, 1 Büfett, verſchied.
Oelgemälde, verſchiedene Fahrräder,
1 Teppich, 1 Grammophon, 1
Waren=
ſchrank, 1 Ladentheke, 1 Elektrophon,
1 Regulator ſowie Möbel aller Art,
600 Speichen.
Darmſtadt, den 7. Aug. 1929.
Huckelmann
ſtellv. Gerichtsvollzieher.
An die
verehrliche Einwohnerſchaft!
Am Sonntag, den 11. Auguſt 1929, jährt
ſich zum 10. Male der Tag der Schaffung des
Weimarer Verfaſſungswerks, des Grundſteins
für Deutſchlands ſiaatlichen Wiederaufbau. Aus
dieſem Anlaß werden die öffentlichen Gebäude
der Stadt beflaggt werden.
An die Bewohnerſchaft der Stadt richte ich
die herzliche Bitte, dieſem Beiſpiele zu folgen.
Darmſiadt, den 2 Auguſi 1929
Der Oberbürgermeiſter
Mueller.
St.12563)
Telefon
4323
Philipp Kling
Telefon
4323
Annahme v. Verſteigerungen
und Taxationen.
Ab 1. Oktober d. J. befindet ſich
mein Verſteigerungslokal
Aeranderſraße 6.
Am Donnerstag, den 8. Auguſt
verſteigere ich in meinem
Verſteigerungs=
lokal Luiſenſtraße 32 freiwillig
meiſt=
bietend gegen Barzahlung:
1 Nähmaſchine, 1 Küchenſchrank ſowie
(12588
verſchiedenes Geſchirr.
Darmſtadt, den 7. Aug. 1929.
Huckelmann
ſtellv. Gerichtsvollzieher.
Oaälgeister
Freitag, den 9. Auguſt, vormittags
11 Uhr, läßt die Gemeinde Hahn, bei
Pfungſtadt, einen zur Zucht untauglich
gewordenen
Faſeleber
f ſitlich meiſtbietend verſteigern.
Hahn, den 5. Auguſt 1929. (12586
Bürgermeiſterei Hahn.
Im Schutz der Dunkelheit rauben Ihnen
die Bettwanzen die erguickende
Nacht-
ruhe. Hautentzündungen und beißende
Schmerzen, hervorgerufen durch
Wanzen-
stiche, machen die Nacht zu endlosen
Stunden der Oual.
FL/T dringt in alle Ritzen und
unzugäng-
lichen Verstecke ein, in denen sich
Bett-
wanzen, Schaben und Ameisen verbergen,
und zerstört damit restlos auch deren Brut.
FLIT is: den Insekten verderbenbringend,
den Menschen aber unschädlich. FLIT-
Zerstäubung verursacht keine Flecken.
Kaufen Sie noch heute eine Packung
FLIT mit Zerstäuber, Erhältlich in allen
einschlägigen Geschäften.
Zerstäuben Sie
Die gelbe Packung
mit dem schwarzen Band
Geite 8
Mittwoch, den 7. Auguſt 1929
Nummer 217
Zum Weltkreffen der Pfadfinder in Liverpool.
Die Leiche von Landgerichtsdirektor
Bombe gefunden.
Rheinsberg, 6. Auguſt.
Heute vormittag, gegen 10 Uhr, fand ein Fiſcher
im Bikow=See, der mitten in der Junkerheide, etwa
50 Kilometer nördlich von Rheinsberg liegt, beim
Auf=
nehmen der Netze die Leiche des ſeit Wochen
vermiß=
ten Landgerichtsdirektors Dr. Bombe. Da die Leiche
keine äußeren Verletzungen aufweiſt, vermutet
Kri=
minalkommiſſar Butzdorf, der ſofort im Kraftwagen
von Weſenberg zu der Fundſtelle geeilt war, daß
Dr. Bombe Selbſtmord verübt hat.
Die Leiche des Landgerichtsdirektors Dr. Bombe
iſt nicht, wie es zuerſt hieß, im Bikow=See, ſondern
am Rande des Sees in einem noch nicht gemähten
Getreidefeld aufgefunden worden. Die Feſtſtellungen
der Berliner Kriminalbeamten haben unzweifelhaft
ergeben, daß Bombe durch Selbſtmord geender hat.
In der Hand des Toten, der ſchon ſtarke
Ver=
weſungserſcheinungen aufwies, befand ſich noch der
Nevolver, mit dem ſich Dr. Bombe den tödlichen
Schuß in den Kopf beigebracht hatte. Die
Fund=
ſtelle liegt auf einem etwa ſechs Morgen großen,
mit Getreide beſtandenen Gelände, das durch hohe
Bäune eingegattert iſt. Dieſes Gelände ſollte heute
nachmittag noch einmal von Kriminalkommiſſar
Busdorf und Kriminalaſſiſtent Renker wit mehreren
Landjägern abgeſucht werden, da ſich in den letzten
Tagen ein Bauer gemeldet hatte, der behauptete, er
habe geſehen, daß ein gut gekleideter Mann ſich vor
einiger Zeit, die für den Tag des Verſchwindens in
Frage kommen könnte, an dem Zaun des
Getreide=
feldes zu ſchaffen gemacht habe. Inzwiſchen war dem
Fiſcher Hagen aus Zechliner Hütte, der am
See=
ufer eine Reuſe aufgeſtellt hatte und der ſich geſtern
mit ſeinem Kahn längere Zeit in der Nähe des
Ufers aufhielt, aufgefallen, daß vom Land her ein
ſtarker Verweſungsgeruch nach dem Waſſer herüber=.
kam. Er legte zunächſt dem Umſtand kein großes
Geſicht bei, erzählte aber Angehörigen und
Freun=
den davon, und dieſe rieten ihm, doch lieber einmal
am Lande nachzuſehen. Hagen befolgte dieſen Rat
und fand heute nachmittag, etwa zehn Schritte vom
Ufer des Sees entfernt im Getreidefeld liegend, die
Leiche Bombes. Der Fiſcher benachrichtigte die
Gen=
darmerie, und dieſe verſtändigte die Berliner
Kri=
minalbeamten, die ſich in Neu=Globſow aufhielten,
von dem Leichenfund. Kriminalkommiſſar Busdorf
und Kriminalaſſiſtent Renker eilten ſofort an die
Fundſtelle und konnten ohne weiteres aus den
Pa=
pieren, die bei der Leiche gefunden wurden, die
Iden=
tität mit dem vermißten Landgerichtsdirektor
feſt=
ſtellen. Die Unterſuchung der Leiche, die bis zum
Eintreffen der Berliner Kriminalbeamten bewacht
wurde, ergab, daß Bombe ſeinem Leben durch einen
Kopfſchuß ein Ende gemacht hat. Bei dem Toten
fand man noch mehrere Briefe, die von der
Krimi=
nalpolizei ſichergeſtellt wurden. Landgerichtsdivektor
Dr. Bombe hat nach Annahme der Polizei unter
einer ſehr ſchweren Gemütsdepreſſion geſtanden, da
die Art und Weiſe, wie er ſich den Schauplatz für
ſeinen Tod ausſuchte, durchaus auf das Vorgehen
eines Gemüts= oder gar Geiſteskranken ſchließen läßt.
Bombe hat nämlich das Verſteck, an dem die Leiche
eigentlich nur durch einen Zufall jetzt gefunden
wurde, mit größter Sorgfalt ausgeſucht, offenbar,
um zu vermeiden, daß er, falls der Schuß nicht
töd=
lich wirkte, ſofort gefunden und in ein Krankenhaus
gebracht würde.
Sobald die Leiche nach erfolgter Leichenſchau
durch die Staatsawwaltſchaft in Neu=Ruppin und die
ſonſtigen zuſtändigen Behörden freigegeben iſt,
wer=
den die Freunde des Toten die Ueberführung nach
Berlin veranlaſſen, wo die Beiſetzung ſtattfinden
wird. Auch die Berliner Juſtizbehörde,
Landgerichts=
präſident Kirſtein und Generalſtaatsanwalt Rhode Aufſchwung des Unternehmens, und der Weltkrieg
mit den zuſtändigen Behörden in der Mark in
Ver=
bindung geſetzt.*
Mißglückter Raubüberfall.
Kaſſel. Am Montag morgen gegen 10 Uhr
des Schokoladegeſchäftes Nitter—Ehrhardt plötzlich
überfallen. Als die Nachbarn Hilferufe hörten, eilten
ſie in das Geſchäft und ſahen einen jungen Mann,
geworfen, und ihm mehrere blutende Kopfwunden
beigebracht hatte. Der Burſche wurde ergriffen und
der Polizei zugeführt. Es handelt ſich um einen
Weber, der als Vertreter einer hieſigen Firma tätig
war und ſich wahrſcheinlich der Kaſſe bemächtigen ſich umſtellen und verſuchen, durch Gründung
wollte.
Vom Zuge überfahren.
Aſchaffenburg. Der Ausläufer Adam
Grünewald wurde am Sonntag im Bahnhof Hösbach
von einem Fernſchnellzug überfahren und ſo ſchwer
verletzt, daß bald darauf der Tod eintrat.
Grüne=
wald hatte verſucht, das Gleis an einer verbotenen
Stelle zu überſchreiten.
Zwei Brüder als Falſchmünzer verhaftet.
Zeitz. Auf dem Schützenfeſt ſind am vergangenen
Sonntag falſche Fünf=Mark=Stücke in großer Anzahl luſte zu decken. Da der GHeſchäftsgang aber auch
wei=
in Umlauf geſetzt worden. Am Montag gelang es,
in einer Altenburger Bäckerei einen jungen Mann; / aus der Firma aus und Eduard Simon mußte ſeine
feſtzunehmen, der ſeine Ware mit einem falſchen
Fünf=Mark=Stück bezahlen wollte. Der Verhaftete,
der 24 Jahre alte Arbeiter Karl Zaffk aus Winters= Abe: auch die neuen Maßnahmen konnten nicht
ver=
dorf, und ſein Bruder Berthold wurden im Verlauf
der Unterſuchung durch die Altenburger Polizei der
Falſchmünzerei überführt. Ein Teil des
Herſtel=
zen und Formen, wurden gefunden und
beſchlag=
nahmt. Die Falſchſtücke ſind aus Blei hergeſtellt und der alten Firma zurück. Neue Verkaufsverhandlungen
tragen die Jahreszahl 1928 und das Münzzeichen E. wurden gepflogſen, um die Firma in andere Hände
Großfeuer im Neuſtädter Elbehafen.
in der Nacht zum Dienstag in einem großen
Waren=
ſpeicher der Reichsbahn aus, der unmittelbar am
Neuſtädter Hafen gelegen iſt. Als man den Brand ſchwer verwihden könne. Auch die bevorſtehende
Ver=
entdeckte, ſtand der ganze Speicher in hellen
Flam=
men, und ein ſtarker Aſchenregen drohte, auch die und in jahrelanger Arbeit zuſammengetragen hat,
züge der Feuerwehr beteiligten ſich an der
Bekämp=
fung des Brandes. Mehrere Straßenbahnlinien
muß=
ten umgeleitet werden. Den Flammen iſt eine
er=
hebliche Menge Umſchlagsgüter zum Opfer gefallen.
Die Aufräumungsarbeiten konnten erſt gegen 2 Uhr
morgens aufgenommen werden.
Lord Baden=Powell, der Gründer
Internationale Verbrüderung im Zeichen
der Pfadfinderbewegung.
der Pfadfinderidee.
50 000 Pfadfinder aus allen Ländern der Erde ſind in Birkenhead bei Liverpool zuſammengekommen,
um für den Gedanken des Pfadfindertums, Helfer der ganzen Menſchheit zu ſein, Zeugnis
abzu=
legen. Unſer Bild zeigt links je einen amerikaniſchen, deutſchen, neufundländiſchen und engliſchen
Pfadfinder, die auf dem Treffen ſich zu einer herzlichen Brüderſchaft gefunden haben. Rechts Robert
Baden=Powell, der greiſe Gründer der Bewegung, der ſoeben in den Lordſtand erhoben wurde.
Ein Goodyear=Kleinluftſchiff landet vor dem Kapitol in Waſhington.
Der amerikaniſche Senator Bingham machte eine Reiſe im Luftſchiff von Langly Field nach
Waſhington und landete glatt vor den Stufen des Kapitols.
Glück und Ende eines großen Geſchäftshauſes.
Der Tod des Geheimrats Simon bezeichnet den
Niedergang eines der bedeutendſten Berliner
Handels=
häuſer. Zwei Kriege ſtehen am Anfang und am Ende
dieſer großen Firma. Der Krieg 1870 bedeutet den
haben ſich noch im Laufe des heutigen Nachmittags ſein Ende. Um die Wende des Jahrhunderts war
die Firma Gebrüder Simon führend in Deutſchland,
auf dem Gebiete des Baumwollwarenhandels.
Ins=
beſondere war es Dr. James Simon, der nicht nur
in kaufmänniſcher, ſondern auch in geſellſchaftlicher
wurde im Hauſe Hohenzolläinſtraße 25 der Beſitzer und künſtleriſcher Beziehung eine Nolle ſpielte. / Seine
Kunſtſammlung war ebenſo berühmt, wie die ſeines
Vetters Eduard Simon, ſo daß die beiden Chefs
des Handelshauſes zu den bedeutendſten
Kunſtför=
der ſich mit einem Hammer auf den Geſchäftsinhober derern Deutſchlands gehörten. Das Ende des Krieges
und die Inflationszeit brachten für die Firma ſchwere
Tage, denn ihre großen Abnehmer, insbeſondere die
Kaufhäuſer, waren beſtrebt, unter Ausſchaltung des
jungen Mann im Alter von 20 Jahren namens Großhandels ihre Waren direkt vom= Produzenten
zu beziehen. Aus dieſem Grunde mußte die Firma
mehrerer Geſellſchaften unter die Fabrikanten zu
gehen, um neue Abſatzgebiete zu finden. Dieſe
Unter=
nehmungen waren nun zum Teil recht ungünſtig,
denn es gelang der Firma Iicht, die bedeutende
Konkurrenz der alten Fabriken zu beſiegen, ſo daß ſie
allmählich dazu übergehen mußte, den alten
Geſchäfts=
betrieb wieder aufzunehmen." Der Verluſt, den die
Firma dadurch erlitt, betyug ungefähr 8 Millionen
Mark. Da auch die nächſte Jahre ungünſtig
verlie=
fen, ſah ſich Dr. James Simon genötigt, ſeine
be=
rühmte Kunſtſammlung Zu verkaufen, um die
Ver=
terhin nicht zufriedenſtellend war, trat James Simon
Kunſtſammlungen bei den Banken beleihen.
Insbe=
ſondere war die Diskontogeſellſchaft die Geldgeberin.
hindern, daß im Jahre 1928 wieder Rüchſchläge
ein=
traten. Der Sohn, Eduard Simons, Theodor Simon,
zog ſich nunmehr aus der Firma zurück, gleicherweiſe
lungsmaterials und die Falſchmünzereigeräte, Stan= wie der erſte Prokuriſt, und es blieb nur noch
Ge=
heimrat Eduard Simon als alleiniger Vertretr
zu bringen. Aber auch dieſe Verhandlungen hatten
kein günſtiges Ergebnis. Dieſe Mißerfolge werden
Dresden. Ein gewaltiges Schadenfeuer brach wohl zum Teſil ein Grund zu dem Freitod Gehe=
m=
rats Simon / geweſen ſein, zumal er ſchon früher
äußerte, daß; er den Verluſt ſeines Vermögens ſehr
ſteigerung ſ iner Kunſtſchätze, die er mit großer Muh=
Nachbargebäude in Brand zu ſetzen. Sämtliche Löſch= dürfte ein Grund für den Zuſammenbruch Simons
geweſen ſein.
inf.
75 Tote bei einer Grubenexploſion in Japan.
Torfio. Infolge einer Exploſion in der
Kohlen=
grube Kaſchinai in Hokkaido wurden 75 Bergarbeiter
getötet und fünf verletzt.
Gerüſteinſturz in München.
Drei Tote.
Mänchen. Am Montag abend, gegen 18 Uhr,
ſtürzte auf dem Flugplatz Oberwieſenfeld das zwanzig
Meter hohe Laufgerüſt des Neubaues einer
Flug=
zeughalle der Süddeutſchen Lufthanſa in ſich
zuſam=
men und begrub vier Arbeiter, die auf dem Gerüſt
beſchäftigt waren. Drei von ihnen konnten nur als
Leichen aus den Trümmern gezogen werden, während
der vierte ſo ſchwer verletzt wurde, daß er kaum mit
dem Leben davonkommen dürfte.
Nunmehr iſt auch der vierte der Arbeiter, die
bei dem ſchweren Gerüſteinſturz auf dem
Oberwieſen=
feld verunglückten, im Krankenhaus geſtorben. Die
Perſonalien der Toten konnten noch nicht genau
feſtgeſtellt werden. Drei der Verunglückten ſtammen
aus dem Rheinland, der vierte aus München.
Zwei Perſonen in den Flammen umgekommen.
Innsbruck. In Weerberg bei Schwaz brannte
ein zum größten Teil aus Holz gebautes
Bauern=
haus ſo raſch nieder, daß ſich der Beſitzer Angerer
und ſein älteſter zwölfjähriger Sohn, die auf dem
Dachboden ſchliefen, nicht mehr retten konnten und
in den Flammen umkamen. Die Frau des Beſitzers,
welche mit den ſieben anderen kleinen Kindern im
erſten Stock ſchlief, rettete die Kinder, indem ſie dieſe
aus dem Fenſter warf und dann ſelbſt nachſprang.
Schwerer Autounfall an der unteren Lahn.
Bad Ems. An der Ahler Schleuſe, zwiſchen
Bad Ems und Lahnſtein, wo ſich ſchon häufig
Auto=
unfälle ereigner haben, ſtießen am Samstag wieder
zwei Kraftwagen zufammen. Der eine Wagen wurde
gänzlich zertrümmert, während bei dem andern neben
ſonſtigen Beſchädigungen die Windſchutzſcheibe in
Trümmer ging. Dadurch wurden zwei Inſaſſen
er=
heblich verletzt und mußten ins Krankenhaus gebracht
werden.
Schweres Motorradunglück bei Debreezin.
Budapeſt. In der Nähe der
Eiſenbahn=
ſtation Nagyeſere bei Debreezin hat ſich ein
töd=
licher Motorradunfall ereignet. Der Gaſtwirtsſohn
Alexander Lengyel wollte auf der Landſtraße ein
Bauernfuhrwerk überholen und ſtürzte dabei über
einen Steinhaufen. Die Maſchine wurde völlig
zer=
trümmert. Der Motorradfahrer ſtürzte auf den
Steinhaufen und wurde ſo ſchwer verletzt, daß er
bald darauf ſtarb. Die Begleiterin des
Motorrad=
fahrers wurde vom Soziusſitz geſchleudert und trug
ſchwere Verletzungen davon. Sie wurde ins
Kran=
kenhaus Debreezin gebracht.
Der Kampf um das Blaue Band.
New York. Der Kampf zwiſchen der „
Bre=
men” und der „Mauretania” um das Blaue Band
wird von den Engländern ernſthaft geführt. Die
„Mauretania” hat, wie ihr Kapitän funkt, die
be=
reits erzielte Höchſtgeſchwindigkeit von 675 Meilen
pro Tag überſchritten und von Sonntag mittag bis
Montag mittag 690 Seemeilen zurückgelegt. Die
„Mauretania” will unter allen Umſtänden
ver=
ſuchen, auf ihrer jetzigen Fahrt nach New York den
von der „Bremen” aufgeſtellten Rekord nach
Mög=
lichkeit zu brechen.
Dr. Eckener über die Zukunft
der Zeppelinfahrken.
New York, 6. Auguſt.
Die Vorbereitungen zum Weltflug des
Luftſchiß=
fes „Graf Zeppelin”, ſind in vollem Gange. Am
Mittwoch, gegen Mitternacht amerikaniſcher Zeit, will
Dr. Eckener Lakehurſt verlaſſen. Da die Fahrgäſte
der letzten Reiſe über den Atlantiſchen Ozean ſich
ganz außerordentlich lobend über die Reiſe geäußert
haben, iſt der Andrang von Fahrgäſten, die die
Reiſe um die Welt machen wollen, ſehr groß. Zum
Nückflug über Deutſchland haben ſich bereits 18
Per=
ſonen eingeſchrieben. Der Flug ſoll dann von
Fried=
richshafen über Tokio nach Los Angeles und
Lake=
hurſt führen. Der Fahrpreis für die große Weltfahrt
beträgt 9000 Dollar, ſo daß man damit rechnen kann,
daß die Fahrt auch finanziell ein großer Erfolg
werden kann. Es iſt auch möglich, für den Flug
nur Teilſtrecken zu belegen. So koſtet die Reiſe von
Tokio nach Los Angeles 2000 und bon Los Angeles
nach New York 3000 Döllar. Außer den ſchon
be=
kannten Paſſagieren fahren nach Friedrichshafen
Nathan Wexler und William Weber aus New York,
ferner Herman Schlatter aus Philadelphia und
Hapagdirektor Kiep. Unter den Teilnehmern am
Weltflug befindet ſich auch der Photograph Otto
Hillig. Unter der bereits verſtauten Ladung für
die Rückfahrt ſind zwei Autoreifen, zwei Pakete
Filme, eine Stanzmaſchine, eine Kiſte
wiſſenſchaft=
licher Inſtrumente, eine Kiſte mit Reklamematerial
einer Clevelander Firma, eine Kiſte Inſektenpulver,
Zurzeit wird das Luftſchiff übevholte und mit
Waſſer=
ſtoffgas aufgefüllt. Da in den Marinedepots bei
New York nicht genügend Gas auf Lager war, mußte
es teilweiſe aus anderen Gegenden nach Lakehurſt
geſchafft werden. Seit der Ankunft haben etwa
100 000 Menſchen das Luftſchiff beſichtigt. Dr. Eckener
erklärte in einem Interview, er beabſichtige, nächſtes
Jahr ein neues Luftſchiff zu bauen, das einen
größeren Durchmeſſer haben und bürzer und
ſchnel=
ler als der „Graf Zeppelin” ſein werde. Dieſes neue
Luftſchiff werde acht Motore, ſtatt fünf, haben, und
die Ozeanfahrt werde 12 Stunden weniger
bean=
ſpruchen. Es werde 24 Fahrgäſte befördern können,
werde aber für Fracht und Poſt, die mehr bringen
als die Paſſagiere, viel mehr Raum haben. Dr.
Eckener ſagte zum Schluß, die Entwicklung eines
Lufttransportgeſchäfts, das eine gute Rentabilität
hätte, würde mehrere Jahre erfordern. Um die
Un=
koſten zu vermindern, ſollten mehrere Luftſchiffe im
Dienſt ſein.
Regelmäßiger Transatlantik=Verkehr mit
deutſchen Rieſenluftſchiffen in Ausſicht
genommen.
Die New Yorker Vertretung der Zeppelinbau=
Geſellſchaft in Friedrichshafen teilte den in Lakehurſt
weilenden Journaliſten mit, daß die Zeppelin=
Geſell=
ſchaft gegenwärtig die Einrichtung eines Flugplatzes
in Richmond (Vivginia) plane, um einen regelmäßigen
transatlantiſchen Luftſchiff=Verkehr einvichten zu
können. Die Zeppelingeſellſchaft beahſichtige, vier
Rieſenluftſchiffe zu bauen, die doppelt ſo groß ſein
würden als der „Graf Zeppelin” und deren
Ge=
ſchwindigkeit ein Drittel größer wäre. Die neuen
Luftſchiffe würden die Reiſe von Deutſchland nach
den Vereinigten Staaten mit einer mittleren
Flug=
dauer von 70 Stunden zurücklegen können. Es werde
möglich ſein, vom Frühjahr 1931 ab einen
regel=
mäßigen Flugverkehr mit ſechs Hin= und Rückreiſen
pro Monat einzurichten.
Ehrung deutſcher Seeleute durch die däniſche
Regierung.
Bremen. Am 29. Juli geriet das däniſche
Motorſchiff „Phea” auf der Oſtſee in Seenot. Die
Hochſeefähre „Schwerin”, die zwiſchen Warnemünde
und Gjedſer verkehrt, kam der „Thea” zu Hilfe und
ſetzte ein Rettungsboot aus, dem es nach langer
ge=
fahrvoller Arbeit gelang, die ganze Beſatzung der
„Thea” zu retten. Dieſe ſeemänniſche Heldentat hat
ſeinerzeit in den däniſchen Blättern hohe
Anerken=
nung gefunden. Die däniſche Regierung hat jetzt den
beteiligten Rettern durch die mecklenburgiſche
Regie=
rung ihre Anerkennung ausſprechen laſſen und dem
Kapitän der „Schwerin” Pechel, eine goldene Uhr,
dem Steuermann Lerch, der das Rettungsboot
führte, ein wertvolles Prismenglas und vier
Matro=
ſen ſilberne Pokale mit Widmung überreichen laſſen.
Die Uebergabe der Belohnungen geſchah heute durch
Miniſterialdirektor Schlettwein in feierlicher
Hand=
lung in der Vogtei in Warnemünde.
Moskaus berühmteſte Marienkapelle
wird abgeriſſen.
Die Kapelle der Iberiſchen Madonna am Kreml
ſoll auf Beſchluß der Moskauer Sowjets
abge=
riſſen werden. Die Kapelle bildet einen
Zu=
gang zum Kreml und fand bei den Gläubigen
beſonders große Verehrung.
Nummer 217
Mittwoch, den 7. Auguſf 1929
Seite 9
Spotg Spler und Tarnen,
abſchneiden. So gelang es dem jugendlichen Joſef Kaltenbach, im
Speerwerfen der Unterſtufe den 1. Sieg an ſich zu reißen. Er warf
Dank des öſkerreichiſchen
Handball=
den Speer 39,75 Meter weit. Eine feine Leiſtung des erſt 16=Jährigen.
— Im 1000=Meter=Lauf der Unterſtufe ging Karl Seifert als Erſter
durchs Ziel. Durch ein Verſehen des Starters jedoch wurde ihm der
meiſters.
1. Sieg nicht zuerkannt, er mußte ſich mit dem 2. Platz begnügen. —
Der Floridsdorfer Athletikſport=Club erſucht
uns, den nachſtehenden offenen Brief zu
ver=
öffentlichen. Wir kommen dieſem Wunſche
gerne nach.
„An den
Sportverein 1898 und die Handballfreunde Darmſtadts.
Auf dieſem Wege wollen wir der Vereinsleitung des
Sport=
vreins 1898 ſowie deſſen Handballern auf das herzlichſte für den
cönen, jedoch kurzen Aufenthalt in dem lieben Darmſtadt
dan=
im. Uns fehlen Worte, um ſagen zu können, wie gerne wir noch
her geblieben wären; doch hoffen wir, daß es ein herzliches
Wie=
d rſchauen hier oder in Wien im kommenden Jahr geben wird
und daß wir gleiches mit gleichem vergelten werden können.
Ebenſo danken wir allen Handballfreunden Darmſtadts für
re übergroße Objektivität, mit welcher ſie unſere Spiele ver=
„.gten, das wir dem ſportſinnigen Darmſtadt nicht vergeſſen
nerden.”
Handballabteilung
des Floridsdorfer Athletikſport=Club, Wien.”
Turnen.
Turngemeinde Befſungen 1865 e. V.
Am bergangenen Sonntag weilten vier junge Turner der
Volks=
trrnabteilung bei den gauoffenen Opelkampfſpielen in Rüſſelsheim a. M.
4n den am Vormittag ſtattgefundenen Mehrkämpfen beteiligten ſich ein
Trner, zwei Jugendturner und konnten ſich alle unter außerordentlich
ſtarker Konkurrenz gut placieren.
Im Vierkampf der Unterſtufe brachte es Werner Holletſchek auf
den 13. Sieg; im Dreikampf der 1. Jugendklaſſe (16—18 Jahre) errang
Zaarl Seifert den 7. Sieg; im Dreikampf der 2. Jugendklaſſe (14—16
Jahre errang Aloys Maul den 5. Sieg.
Auch bei den am Nachmittag zum Austrag gekommenen
Einzel=
kämpfen und Staffeln konnten die Beſſunger wider Erwarten ſehr gut
Die 3 mal 1000=Meter=Staffel der Unterſtufe wurde überlegen in der
zuten Zeite von 3,19.1 Minuten gewonnen. Die Mannſchaft
Kalten=
bach, Holletſchek, Seifert blieb nur wenig hinter der Zeit der Oberſtufe
zurück, und ſiegte, wie ſchon erwähnt, glatt mit zirka 20 Meter
Vor=
ſprung.
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Auf eine telephoniſche Anfrage bei der Chirurgiſchen Klinik in
Freiburg i. Br. erfahren wir, daß die Verletzungen Hans von Stucks,
der beim A.D.A. C.=Vergrekord am Sonntag verunglückte,
glücklicher=
weiſe doch nicht ſo ſchwerer Natur ſind, wie urſprünglich angenommen
wurde. Der Auſtro=Daimlerfahrer hat außer einem Rippenbruch und
einem Nervenſchock keine weiteren Brüche und inneren Verletzungen
er=
litten. Das Befinden des Patienten hat ſich ſehr gebeſſert.
Wie uns ferner vom A.D.A.C. mitgeteilt wird, iſt das Unglück
nicht durch einen Reifenſchaden am rechten Vorderrad hervorgerufen
worden, ſondern dadurch entſtanden, daß der Gashebel hängen geblieben
iſt, ſo daß es v. Stuck nicht mehr möglich war, in der Kurve die
Ge=
ſihindigkeit in der notwendigen Weiſe herabzumindern. Es handelt
ſich alſo hierbei um einen techniſchen Fehler, der den Unfall
hervorge=
rufen hat.
Ueber Dolomiken= und Alpenpäſſe.
Internationale Alpenfahrt vom 7.—11. Auguſt.
Die vom Automobilklub von Deutſchland in Gemeinſchaft mit den
Automobilklubs von Italien, Oeſterreich und der Schweiz veranſtaltete
internationale Alpenfahrt nimmt am Mittwoch, vormittags 4 Uhr, von
München aus ihren Anfang. Mit Recht iſt dieſer Wettbewerb als eine
Gebrauchs= und Zuverläſſigkeitsprüfung größten Stils für Wagen und
Fahrer zu bezeichnen, ſind doch auf dem mehr als 2500 Km. langen Weg
an fünf Tagen hintereinander die ſchwerſten und höchſten Dolomiten=
und Alpenpäſſe zu überwinden. Aber damit noch nicht genug, hat man
auf der zweiten und dritten Tagesetappe noch zwei Bergprüfungen auf
den 2130 Meter hohen Jaufenpaß und den 2242 Meter hohen
Pordoi=
paß eingeſchoben, deren glatte Erledigung für den Endſieg von
aus=
ſchlaggebender Bedeutung iſt. Dazu haben die Bewerber, angefangen
vom kleinen Dixi bis zum großen Mercedes=Benz, auf allen Etappen
beſtimmte Durchſchnittsgeſchwindigkeiten einzuhalten.
Und doch hat dieſe Veranſtaltung beſonders bei der deutſchen
In=
duſtrie ungemeinen Anklang gefunden. Von den rund 90 Wagen, die
die beſchwerliche Reiſe antreten werden, ſind allein zehn deutſche
Fabrikmannſchaften zu je drei Fahrern und ferner 21 Einzelfahrer mit
deutſchen Fabrikaten im Wettbewerb, ein Beweis dafür, daß die deutſche
Induſtrie die Gelegenheit nicht vorübergehen laſſen will, die Vorzüge
und Qualitäten ihrer Erzeugniſſe bei dieſer Zerreißprobe darzutun. Es
wird daher ein heißes Ringen geben um die wertvolle Siegestrophäe,
den „Goldenen Alpenpokal”. Nicht unintereſſant iſt ein Rückblick auf
die Geſchichte dieſer bedeutenden autotouriſtiſchen Veranſtaltung.
Die Alpenfahrten entſtanden in Oeſterreich, wo ſie vom
Oeſter=
reichiſchen A. C. im Jahre 1910 zum erſten Male ins Werk geſetzt
wur=
den. Dieſe Erprobungen, in den folgenden Jahren wiederholt, hatten
ſtarke ausländiſche Beteiligung, trotzdem die Bedingungen überaus
ſtrenge waren. So wurden während der einzelnen Etappen alle
lebens=
wichtigen Organe des Chaſſis wie Motor, Kühler uſw. plombiert und
waren ſomit dem Zugriff des Lenkers entzogen. Auf dieſe Weiſe
wur=
den den Konſtrukteuren anſehnliche Aufgaben geſtellt und gewiſſe, noch
heute in der Chaſſis=Ausführung vorhandene Organe gehen in ihrer
Entſtehung auf die Alpenfahrten zurück. So die Bremsſtellvorrichtung
im Handbereich des Fahrers, die reich bemeſſenen Waſſerkammern des
Kühlers, Einzelheiten der Bremſen und Anordnung gewiſſer
Kontroll=
organe.
Aus den öſterreichiſchen Fahrten entwickelte ſich nach dem Kriege die
internationale Alpenfahrt. Die erſte hätte bereits im Jahre 1926
ſtatt=
finden ſollen, doch kam ihr Entſtehen erſt zwei Jahre ſpäter zuſtande.
Vier Clubs teilten ſich in ihre Organiſation, die auch diesmal wieder
gemeinſam vorgehen und den Automobilklub von Deutſchland als
federführenden Klub gewählt haben. Die Streckenführung hat
in=
zwiſchen nicht unweſentliche Aenderungen erfahren. Im einzelnen
ſchreiben die Tagesetappen die folgenden Wage vor:
7. Auguſt: München — Salzburg — Tauernhöhe — Katſchberghöhe—
Spittal—Gailberg—Settel-Villach (450,1 Km.);
8. Auguſt: „Villach—Spittal-Katſchberghöhe — Tauernhöhe — Paß
Thurn — Kitzbühel—St. Johann— Innsbruck — Brenner — Jaufenpaß—
Meran (462 Km.);
9. Auguſt: Meran-Bozen—Coſtalungapaß—Pordoipaß—
Falzarego=
paß—Cortina d’Ampezzo—Rollepaß—Madonna di Campiglio-Bozen—
Meran (630, Km.);
10. Auguſt: Meran — Stilfſer Joch—Apricapaß — Preſolanapaß —
Lecco-Vellano-Bellagio—Como-Lugano (513,3 Km.);
11. Augüſt: Lugano—Bellinzona—St. Gotthardpaß — Hoſpenthal—
Furkapaß — Brig—Simplonpaß— Domodoſſola—St. Maria—Pallanza—
Saronno—Como (451,2 Km.).
handen. Dieſelbe iſt in allen Hausarbeit.
Kaſchengeld erwünſcht Gefl. Zuſchr. an
Molkereiverwalter Aßmann, Wetterfeld
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(12575b
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Damen und Herren
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Speſen=
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nebenbei kochen u.
ſervieren kann. Ang.
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hofſtraße 25. (12558
*
Hausmädchen
geſucht, nicht u. 17
„ in gut. Haus i.
Darmſt., wo noch ein
Mädchen tät z. 15
Aug. Schriftl. Ang
u. E. 24 Geſchſt. (*
Braves. fleißiges
Mädchen
nicht unter 18 Jahr.
bis nach d. Spülen
ſof. geſucht.
Forſt=
meiſterſtr. 18.
Geſucht wird für ſof.
ein tüchtiges, kräftig.
Mädchen
Reſtaur. Sodereck
Soderſtraße 90.
Mädchen
ſchulentlaſſen, ſauber,
ehrl., flink, bei gut,
Lohn u. Koſt per 15.
8. 29 geſ Vorzuſt, (*
Darmſtädter
Wilhelminenſtr. 17.
Haushälterin,
wvelche mit allen
Hausarbeiten vertr
von älterem Herrr
zum alsb. Eintritt
geſucht. Bew. unter
E 28 an die
Ge=
ſchäftsſtelle erbet. (*
Zur Führung des
Haushaltes einer ein
zelſtehenden
pflege=
bedürftig, alt. Dame
wird zuverläſſige
ſofort geſucht, die ev
mit Hilfe einer
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Nummer 217
Mittwoch, den 7. Auguſt
Die Handelsengueke.
Maſſenbefragung des Handels. — „Die Koſten im
Handel”. — Zum erſten Male Skandardziffern
für faſt alle wichkigen Handelszweige.
Die Handelsgruppe des Enquete=Ausſchuſſes (9. Arbeitsgruppe des
Unterausſchuſſes III für Induſtrie, Handel und Handwerk)
veröffent=
licht drei Bände mit den vorläufigen Ergebniſſen ihrer Unterſuchungen.
Band 1: Die Grundlagen der Handels=Enquete. (
Er=
gebniſſe der Fragebogenerhebungen im Einzel= und
Groß=
handel.)
Band 2: Maſſenfilialunternehmungen im
Einzel=
handel mit Lebensmitteln und
Kolonial=
waren. (Vernehmungen.)
Band 3: Werkskonſumanſtalten. (Vernehmungen.)
Weitere Bände mit den Vernehmungen des Feinkoſthandels des
ſelbſtändigen Kolonialwaren= und des Drogenhandels, des Textil= und
des Schuhhandels, der Waren= und Kaufhäuſer, der Konſumvereine, des
Lebensmittel=Großhandels uſw. werden folgen. Die Handelsgruppe des
Enquete=Ausſchuſſes hat zunächſt ausgedehnte Fragebogen=Erhebungen
im Einzelhandel und Großhandel angeſtellt — als Grundlage, um dann
— auf dem breiten Material fußend, das die Ergebniſſe dieſer
Er=
hebungen lieferte —, Firmen aus den verſchiedenen Sparten des
Han=
dels einzeln zu vernehmen.
Die Handelsgruppe ſtand, wie in dem einleitenden Bericht
ausge=
führt wird, zu Beginn ihrer Unterſuchungen im Jahre 1926 vor einem
Vakuum. Es war keinerlei Material vorhanden, das ſie als Grundlage
für enquetemäßige Vernehmungen hätte verwenden können. So war ſie
zu einer Maſſenbefragung des Handels gezwungen, an der
ſich viele Tauſende von Firmen beteiligt haben.
Durch die Fragebogen=Erhebungen wurden im Einzelhandel über
13 000 Betriebe mit zirka 140 000 befchäftigten Perſonen und einem
Um=
ſatz von 2,7 Milliarden RM. erfaßt; vom Großhandel wurden rund
3800 Unternehmungen mit 66 547 beſchäftigten Perſonen und einem
Um=
ſatz von 7,2 Milliarden RM. unterſucht. Gemeſſen an der Zahl der
beſchäftigten Perſonen wurden vom Einzelhandel rund 10 Prozent
unterſucht, vom Großhandel über 8 Prozent. Da ſich die Arbeiten der
Handelsgruppe nicht auf alle, ſondern nur auf die wichtigſten Branchen
erſtreckten, iſt der durch die Fragebogen=Erhebungen erfaßte Ausſchnitt
in Wirklichkeit weit größer. Die Fragebogen=Erhebungen erſtreckten ſich
auf die Waren= und Kaufhäuſer, die Konſumvereine, den
Handwerks=
handel, die Abzahlungsgeſchäfte, die Maſſenfilial=Unternehmungen und
die ſelbſtändigen Firmen des Lebensmittelhandels, auf den Fiſchhandel,
Textilhandel, auf den Einzelhandel mit Hüten, mit Schuhen, Drogen,
Eiſenwaren, Hausrat, Blumen u. a. Im Großhandel wurden u. a.
unterſucht: der Großhandel mit Lebensmitteln, Tabakwaren, Vieh.
Ge=
treide, Textilien, Leder, Schuhwaren, Drogen, Kohlen, Eiſen und der
allgemeine Export= und Importhandel. Auch der Großhandel der
Ge=
noſſenſchaften wurde herangezogen (Edeka=Genoſſenſchaften,
Einkaufsver=
bände im Textileinzelhandel).
Der Veröffentlichung der Enquete=Ergebniſſe ſind zwei einführende
Berichte des Ständigen Sachverſtändigen der Handelsgruppe,
Staats=
ſekretär z. D. Prof. Dr. Julius Hirſch, über „Die Koſten im Handel”
und „Strukturwandlungen des Handels im Ausland” vorangeſtellt. Sie
faſſen die zu Beginn der Enquete bekannten Tatſachen und
Forſchungs=
ergebniſſe auf dem Gebiet des Handels überſichtlich zuſammen. Ein
Vergleich dieſer Berichte mit den Ergebniſſen der Enquete=
Unterſuchun=
gen zeigt die grundlegende Bedeutung der Arbeit, welche die
Handels=
gruppe mit ihren Fragebogen=Erhebungen geleiſtet hat. Sie legt ein
umfaſſendes betriebswirtſchaftliches Material über den Handel vor, wie
es bisher von keiner anderen Seite beigebracht werden konnte, ein
Material, das für den Handel ſelbſt (Betriebsvergleich als Mittel zur
Aufdeckung von Verluſtquellen, als Angelpunkt der Rationaliſierung)
wie auch für die Klärung mancher in der Oeffentlichkeit umſtrittenen
Fragen (Koſten und Aufſchläge im Handel, Warenhäuſer und
Spezial=
geſchäfte, Konſumvereine und privater Handel) gleich bedeutſam iſt. Die
Fragebogen=Erhebungen dienten in erſter Linie der Ermittlung von
Kennziffern im Handel, von allgemein gültigen Standardzahlen,
die hier zum erſtenmal fürfaſt alle wichtigen
Handels=
zweige ermittelt wurden. Sie erſtrecken ſich insbeſondere auf
den Umſatz je beſchäftigte Perſonen, auf die Unkoſten und deren
Vertei=
lung auf die einzelnen Unkoſtenfaktoren ſowie teilweiſe auch auf die
Aufſchläge und den Reingewinn. Neben dieſen „Standardzahlen” liegen
noch Unterſuchungen über den Anteil der
Familien=
arbeit in den einzelnen Branchen und
Unterneh=
mungs=Größen, über die Lieferungs= und
Zahlungs=
bedingungen und deren Veränderungen, den
Ver=
kauf gegen Rabatt und auf Abzahlung ſowie beim
Groß=
handel auch ein Bericht über die Formen und Koſten des
Bankkredites vor.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Arbeitsgemeinſchaft der Heſſiſchen Kreditgenoſſenſchaften
(Richtung Schulze=Delitzſch) veröffentlicht ſoeben die
Bilanz=
ziffern per 30. Juni 1929. Während die Bilanzſumme nur
ge=
ringfügig um ¼ Million auf ca. 71,1 Mill. RM. geſtiegen iſt zeigt
das Geſamtbild gegenüber der April=Bilanz eine merkliche
Ent=
ſpannung des Status. Der durch die Reſtriktionspolitik der
Reichsbank auf die Wirtſchaft ausgeübte Druck zur Einſchränkung
des Kreditvolumens hat ſich auch bei den genoſſenſchaftlichen
Volksbanken ausgewirkt. Die Geſamtkredite gingen um rund 34
Million, die Giroverbindlichkeiten ſogar um 1.1 Mill. RM. zurück.
Da gleichzeitig ſeitens der Kundſchaft neue Gelder eingelegt
wur=
den — allerdings etwa 75 Proz. davon kurzfriſtig —, ſo konnten
die flüſſigen Mittel weiter geſtärkt und beſtehende
Bankverpflich=
tungen teilweiſe vermindert werden. Von den täglich fälligen
Verbindlichkeiten waren am Stichtage ſtark 60 Proz. in flüſſigen
Mitteln angelegt: die Liquidität iſt alſo als ausreichend zu
bezeichnen. Die Spareinlagen ſtellten mit rund 38 Mill.
RM. über die Hälfte des Betriebskapitals dar. Das
Eigen=
kavital betrug über 11 Mill. RM. An Krediten waren
einſchließlich der Wechſelkredite am 30. Juni 1929 insgeſamt 66½
Mill. RM. gegeben, ein für die heſſiſche Wirtſchaft recht
anſehn=
licher Betrag.
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 6. Auguſt. Am Frankfurter
Produktenmarkt war die Tendenz infolge der niedrigen
Auslands=
notierungen nur des günſtigen Wetters wegen ſchwächer. Das
Ge=
ſchäft konnte daher nur ſchleppend in Gang kommen, und es
er=
gaben ſich bei der beſtehenden Unluſt zumeiſt Rückgänge. Die
For=
derung der Provinz lauteten daher billiger. Roggen neuer Ernte
war ſtark gedrückt. Roggen neuer Ernte 21,75, Hafer (inländ.)
22,25—22,00, Mais 22,00—21,75, Weizenmehl (ſüdd. Spezial 0)
38,75—41,75, niederrhein. 38,75—41,75. Roggenmehl 30,75—31,50,
Weizenkleie 10,60—10,75, Roggenkleie 12,25.
Berliner Produktenbericht vom 6. Auguſt. Die erneuten
ſchar=
fen Preisrückgänge an den überſeeiſchen Terminbörſen machten ſich
am hieſigen Produktenmarkt im handelsrechtlichen
Lieferungs=
geſchäft verhältnismäßig ſtärker geltend als in der Preisgeſtaltung
für Brotgetreide zur prompten Waggonverladung. In
Auslands=
weizen kamen Abſchlüſſe bisher noch nicht zuſtande, da ſich deut= 62 Berlin v. 24
ſcher Weizen weſentlich billiger ſtellt. Das Angebot von Neu= 88 Darmſtadt v. 26
weizen war ziemlich ſpärlich und fand zu 2—3 M. niedrigeren
Preiſen ſchlank Unterkunft. Roggen alter und neuer Ernte war
zwar reichlich angeboten, die Reporteure und Exporteure
bekun=
deten jedoch auf etwa 3 M. niedrigerem Preisniveau gute
Nach=
frage, während die Mühlen angeſichts des ſtockenden
Mehlgeſchäf=
tes nur zögernd Ware aus dem Markt nehmen. Am
Lieferungs=
markt ſetzte Weizen in den vorderen Sichten 3 M., per Dezember
6 M. niedriger ein, Roggen hatte Preiseinbußen von 2½—3½ M.
zu verzeichnen. Weizenmehl iſt zur Herbſtlieferung billiger
ange=
boten, Locoware wird zu wenig veränderten Preiſen für den
lau=
fenden Bedarf gekauft. Das Roggenmehlgeſchäft ſtockt weiterhin.
Hafer bei keineswegs dringlichem Angebot ruhig. Wintergerſte
weiter matt. In Sommergerſte kommen Abſchlüſſe noch nicht
zu=
ſtande.:
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 6. Auguſt.
Das ſtarke Intereſſe für Elektrowerte an der geſtrigen
Abend=
börſe konnte ſich im Vormittagsverkehr weiter fortſetzen, und es
wurden neue Höchſtkurſe erreicht. Zu Beginn des offiziellen
Marktes jedoch traten wieder erneute Befürchtungen einer
Dis=
konterhöhung der Bank von England in den Vordergrund, denn
die Goldabflüſſe gehen unvermindert weiter. Die Erholung des
Pfundkurſes konnte keine Beſſerung der Lage herbeiführen. Eine
gewiſſe Zurückhaltung löſte auch der Beginn der Haager Konferenz
aus. Beſonders nachteilig wurde der angeſpannte Geldmarkt in
New York empfunden. Das Geſchäft war bei ſchwächerer Tendenz
ſehr klein. Die Spekulation bekundete große Zurückhaltung und
ſchritt, da heute die Unterſtützung vom Auslande faſt fehlte, zu
Abgaben was an den meiſten Märkten Kursrückgänge zur Folge
hatte. Am Elektromarkte waren die Verluſte beſonders ſpürbar.
A. E. G. verloren 2 Proz., aber auch der ſchwächere Kurs der
Gene=
ral Elektric in New York ſpielte eine gewiſſe Rolle. Siemens
büßten 3½ Proz. ein, Licht und Kraft 1½ Proz. Am
Chemie=
markt machte ſich auch wieder Angebot in Farbenaktien bei einem
Verluſt von 134 Proz. bemerkbar. Stark angeboten waren
Glanz=
ſtoffaktien und 5 Proz. ſchwächer, und dies war ebenfalls
mitbe=
ſtimmend für die Tendenzgeſtaltung. Am Montanmarkt war die
Umſatztätigkeit minimal. Rheiniſche Braunkohlen eröffneten gut
behauptet, während die übrigen Werte bis zu 1 Proz. ſchwächer
lagen. Am Bankenmarkt waren Reichsbankanteile 3 Proz.
ge=
drückt, aber ſpäter konnte dieſes Papier wieder 1 Proz. gewinnen.
Am variablen Markt machte ſich für Frankfurter Maſchinen bei
etwas gebeſſertem Kurs einiges Intereſſe geltend. — Renten ſtill,
zumeiſt leicht gedrückt. Im Verlaufe verſtärkte ſich die
Abgabe=
neigung, und die Tendenz neigte weiter zur Schwäche. Dt.
Lino=
leum verloren 3½ Proz. Die übrigen Märkte gaben
durchſchnitt=
lich bis zu 1 Proz. nach. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 8
Proz. etwas leichter. Am Deviſenmarkt nannte man Holland mit
12,1130 etwas feſter. Sonſt nannte man Mark gegen Dollar 4.1947,
gegen Pfunde 20,359, London-Kabel 4,8500, Paris 123,86,
Mai=
land 92,80, Madrid 33,17.
Die Abendbörſe war bei ruhigem Geſchäft etwas zuverſichtlicher
und allgemein freundlicher geſtimmt. Gegenüber den Schlußkurſen
waren Kursbeſſerungen bis zu 1 Prozent zu verzeichnen. Beſonders
beachter Montanwerte und auf erhöhte holländiſche Kurſe auch
Kunſt=
ſeide befeſtigt. Renten ohne Umſatz. Der Börſenverlauf blieb
freund=
lich bei ruhigem Geſchäft.
Berlin, 6. Auguſt.
Schon im heutigen Vormittagsverkehr konnte man erkennen,
daß gewiſſe hemmende Momente vorhanden ſein müßten, die der
feſten Tendenz von geſtern abend entgegenſtanden. Das ſtarke
Intereſſe für A.E.G.=Aktien, das angeblich auf amerikaniſche
Inveſtmentkäufe zurückzuführen war, ließ plötzlich nach, und man
hörte einen Kurs von 204 Brief nach 205½ Proz. Die Urſache
dieſer Schwäche war wohl in erſter Linie eine überraſchend
ge=
kommene Verſteifung des New Yorker Tagesgeldmarktes. Aber
auch die Befürchtungen, die hinſichtlich des Londoner Diskontes
geſtern in Wallſtreet auftauchten, färbten hier ab, obwohl ſie nicht
überall geteilt wurden. So war die Spekulation ſchon vorbörslich
ſehr zurückhaltend und eher zu Abgaben bereit. Freundliche
Mo=
mente, wie die Ueberzeichnung der Kölner Schatzanweiſungen,
Mitteilungen des Statiſtiſchen Reichsamtes über die Ausſichten
für die Getreideernte, Hoffnungen auf eine baldige
Rheinland=
räumung uſw., wirkten ſich dagegen nicht aus, da man ſich im
Hinblick auf die politiſche Konferenz, die heute im Haag beginnt.
ſtarke Reſerve auferlegte. So waren die erſten offiziellen
Notie=
rungen, gegen die hohen Freiverkehrskurſe geſehen, ſchwach,
gegen=
über den geſtrigen Schlußnotierungen uneinheitlich, aber ebenfalls
überwiegend etwas nachgebend. Am Geldmarkt ſtellten ſich die
Sätze für Tagesgeld auf 8—10 Proz., für Monatsgeld auf 9—10½
Proz. und für Warenwechſel auf 73 Proz. ca. Zu Beginn der
zweiten Börſenſtunde wurde es auf Deckungen etwas freundlicher.
Biebmärkke.
Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 6. Auguſt. Auftrieb 46 Ochſen,
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geräumt. Je nach Qualität wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht
folgende Preiſe in RM. bezahlt: Ochſen 58—63, 48—54, Bullen 40—50,
Kühe 50—54, 40—48, 32—38, 25—28, Färſen 50—63, Kälber 60—70, 50
bis 59, Schweine 82—87, 84—88, 89—32.
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101.62:
305.—
227.375
79.
159.50
192.—
110.25
Miee Weee
J. G. Farben
Gelſenk. Berow.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
(Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
N
223.—
134. 125
212.—
143.50
128.50
107.—
233.—
110.—
124.875
200.—
117.50
54.—
140.875
106.75
88.—
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali ſ=
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
Sogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Die Berliner Metallnotierungen vom 6. Auguſt 1929 ſtellten ſich für
Originalhüttenaluminium auf 190.00 RM., desgl. 194.00 RMM.,
Rein=
nickel 350.00 RM., Antimon Regulus 66.00—70.00 RM., Feinſilber
72.00—73.75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 6. Auguſt 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 147.50 (147.75), Februar 148.00 (148.00), März
148.25 (148.50), April 148.50 (148.50), Mai 149.00 (149.00), Juni
149.00 (149.25), Juli 149.25 (149.50), Auguſt 144.00 (145.00), September
145.50 (146.00), Oktober 147.00 (147.50), November 147.00 (147.75),
De=
zember 147.50 (147.75). Tendenz: feſt. — Für Blei: Januar bis
Mai 47.00 (47.25), Juni und Juli 47.00 (47.50), Auguſt 46.25 (47.00),
September 46.50 (47.00), Oktober 46.75 (47.00), November und
Dezem=
ber 46.75 (47.25). Tendenz: ſtetig. — Für Zink: Januar bis Juli
49.50 (51.50), Auguſt 49.00 (52.00), September bis DDezember 49.50
(51.50). Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 6. Aug. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Bei ruhigem Geſchäft verkehrte der Baumwollmarkt
in ſtetiger Haltung, da die Glattſtellungen, welche angeſichts des
Büro=
berichts erfolgten, von den Kommiſſionsfirmen aufgenommen wurden,
Auch Liverpool bekundete einige Kaufluſt, da die ermäßigenden privaten
Schätzungen anregend wirkten. Anregend wirkten ferner das
Ausblei=
ben von Regenfällen in Texas, und die anhaltende Hitze im Süden und
Weſten.
Kaffee: Der Kaffeemaukt ſtand in der Hauptſache unter dem
Ein=
fluß der niedrigen braſilianiſchen Frachtkoſtenofferten, welche
Glatt=
ſtellungen und Abgaben der europäiſchen Firmen zur Folge hatten.
Zucker: Am Rohzuckerterminmartt gaben die Preiſe nach, da
in=
folge der ungewiſſen Entwicklung der Zollfrage in Waſhington
Glatt=
ſtellungen vorgenommen wurden und das Geſchäft am Lokomarkt eine
Belebung vermiſſen ließ.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 6. Auguſt:
Getreide. Weizen: Sept. 131½, Dez. 139½, März 144½;
Mai 148: Mais: Sept. 97½, Dez. 97½, März 97½: Hafer:
Sept. 47½, Dez. 513, März 53½; Roggen: Sept. 106½, Dez.
1135, März 115¾.
Schmalz: Sept. 1200, Okt. 12,15, Dez. 12,25, Jan. 12,57½,
Baumwolle: Juli 16,79, Okt. 18,91, Dez. 19.11.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 6. Auguſt:
Getreide. Weizen: Rotwinter 1373½4, Hartwinter 13934;
Mais, neu angek. Ernte 109½; Mehl, ſpring wheat clears 6,50
bis 7,10; Getreidefracht: nach England 1,6—20 Schilling, nach
dem Kontinent 8—9 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,65; Talg, extra, loſe 778.
Kakav. Tendenz: willig; Umſätze in Lots: 1771 Loko:
1058; Auguſt 10,62, September 10,75, Oktober 10,82, November
10,67, Dezember 10,54; Januar 1930: 10,54, Februar 10,57,
März 10,63.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Beſprechungen in Frankfurt a. M. zwiſchen den
Iſolierrohrfabrikan=
ten führten zu einer Verſtändigung über den Wortlaut eines
abzuſchlie=
ßenden Kartellvertrages. Endgültige Verhandlungen ſind noch
not=
wendig.
Nach zweijähriger Pauſe findet in dieſem Jahre wieder ein
Spar=
kaſſentag, und zwar in Königsberg i. Pr. am 9. September ſtatt. Ihm
gehen interne Sitzungen der Organe desDeutſchen Sparkaſſen= und
Giroverbandes und eine Verſammlung der Sparkaſſenbeamten voraus.
Am Ledermarkt hat ſich nun doch die Sommerſaiſon eingeſtellr und
ihre lähmende Wirkung ausgeübt. Die Umſätze der Berichtswoche waren
gegenüber denen der Vorwoche erheblich geringer. Neben der unſicheren
Lage am Rohhäutemarkt, den bisher wenig zahlreich eingegangenen
Herbſtbeſtellungen in der Schuhinduſtrie dürfte auch die große
Kredit=
knappheit eine maßgebliche Rolle geſpielt haben, zumal die Geldeingänge
in den letzten Wochen ſich wieder verſchlechtert haben. Im allgemeinen
ſind die Preiſe für die verſchiedenen Lederſorten unverändert geblieben,
Das badiſche Staatsminiſterium hat der vom Badiſchen Sparkaſſen=
und Giroverband errichteten Badiſchen Kommunalen Landesbank=
Giro=
zentrale=Oeffentliche Bank und Pfandbriefanſtalt die Körperſchaftsrechte
verliehen.
Oeviſenmarkt
vom 6. Auguſt 1929
Vie
84.—
390.—
204.—
389.—
110.50
231.—
85.125
75.—
136.—
90.—
159.75
A.
79.—
67.—
Buenos=Aires
Canada
Japan
Cairo
Konſtantinopel
London
New York
Rio de Janeirol1 Milreis
Uruguah
Athen
Brüſſel
Bukareſt
Budapeſt
Danzig
100 Leva 3.03 3.043 100 Belga 58.275 58.395/Spanien
100 Peſetas G1.28 61.40 100 Lei 2.488 2.492 Stockhplm 00 Kronen /12.33 112.55 100 Pengö 73. 16 73.30 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 111.64 111.96 100 Gulden 181.32 81.48 Wien
100 Schillinglsg.05 59.17
Frankfurter Kursbericht vom 6. Auguſt 1929.
60 Dtſche.
Reichs=
anl. b. 27 .....
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 .....
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27
8½ Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28 ...."
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 ......
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
7%Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27 ....
Dtſche. Anl.
Auslö=
ſungsſch. Iſ=
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ..."
8 Bad.=Bad. v. 24
v. 2
Frkf. a. M. v. 26,
8% Mainz v. 26 ..
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser.
* Ausl. Ser. I
8% Berl. Hhp.=Bk.
8% Frkf. Hyp. Bk.
4:/,% „ Lia. Pfbr.
8% „ Pfbr. Bk..
4ſ.% - Lig. Pfrb..
79
Hn
10.4
88
Re
87.5
84
89
49.95
65.5
Heſſ. Landesbk.
Heſſ. 26s. 6h
Bk.=Ligid. Pfbr.,
80 Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
82 Mein. Hyp.Bk.
/. Jau Lig. Pfbr
% Pfälz. Hyp.Bk.
32 Preuß. Ztr.,
Stadtſchaft
8% Rhein, Hyp. Bk.
% „ Lig. Pfbr..
% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ... ..
8% Südd. Bod.,
Cred.=Bank. . .
8% Württ. Hyp.=B.
5% Daimler Benz
von 27 ..
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26
2 Mainkrw,v,26
7% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26
3% VoigtckHäffner
von 26 ........
J. G. Farben Bonds
v. 28...."
1% Bosn. L. E.B.
v. 1914 ..
4:/.%0 Oſt. Schatz
anw. v. 1914...
4% Oſt. Goldrente
4:,% Rum. Gold.
von 1913
42 Türk. Admin.
40 „ 1. Bagdad
„ Zollanl
.%Ungarn 1913
96.9
84.5
95.5
Mos
96.5
97.5
97.25
73.5
. . 123.75
7.55
n50
4½/=% Ungarn 1914
4% „ Goldr.
Aktien
Alg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr. 153.5
Berl. Handelsgeſ. ..
Comm. u. Privatb. /181.5
Darmſt. u. Nt.=Bk. .
Deutſche Bank...."
Eff.=u.
Wechſel=
bank ......"
Vereinsbank.
Diskonto=Geſellſch
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank
„Hyp. Bank
„ Pfdbr.=Bk. . . . 1140
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt . .
Pfälz. Hyp.=Bank. 135
Reichsbank=Ant. . . .
Rhein. Creditbk. . . .
„ Hhp.=Bank. . . . 147
Südd. Bod.=Cr. Bk. 156.75
Wiener Bankverein
A.=G. f. Verkehrsw.
Dt. Eiſenb.=Geſ. .."
% Dt. Reichsbahn
Vorzge. ...
Hapag. ... .... . . . 121
Nordd. Lloyd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ. 122
—
Accum=Berlin ....
Adlerw. (v. Kleher)
AEG. Vorzug
„
24.5
22.6
A
27
168
123.5
153.5
159
103.5
(4
306
121.5
12:1.
138.75
48
1.3.75
51.25
119
L18.5
AEG. Stamm . . ."
Baſt Nürnberg ...
Bergm. El. Werke.
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen
NEement Heidelber
Karlſtadt
VChem.Werke Alber
ſChade ..
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr. . ..
„Eiſenh. Berlin.
„ Erdöl
..
„Gold= u. Silb.,
ſcheide=Anſtalt.
„Linoleumwerk .!"
Eichbaum, Brauer
Elektr. Lichtu. Kraft
Liefer=Geſ.
Eſchw. Bergwerk..
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnereiſ=
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas".
„ Hof.
WGeiling & Cie...
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr. Unter
nehmungen ....
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Srün & Bilfingerl.
ſHafenmühle Frkft..
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau/143.25
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr/104
Hinderichs=Aufferm/ 86
Sirſch Kupfer.....
201.5
207
137
95.5
112.1
154.5
301
212
126
69
133
138
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil...
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans. Stamm
Kali Aſchersleben".
„ Salzdetfurth ..
„ Weſteregeln ..."
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke
Kraftw. Alt=Württ
Lahmeher & Co...
Lech, Augsburg. .
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metal.
Lutz Gebr. Darmſt
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb...
Marswerke
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Mailt
Motorenfb. Darmſt.
Reckarſ. Fahrzeug..
Nicolay, Hofbr.
Oberbedarf. .
Oſterr. Alpine Mo.
Otavi Minen ....
Peters Union Frkft. 1
Phönix Bergbau ./1
Reiniger, Gebb...
Rh. Braunkohlen.
„ Elektr. Stamm.
Stahlwerke . . . 1123
Riebeck Montan .
Roeder Gb. Darmſt. 112.5
138
87.5
215
120
64.9
233
92
238
143
180
26
137.25
25
122
56.5
58
MRütgerswerke ....
Sachtleben A. G. ..
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Strohſtoff. Ver.. ..
Südd. Immobilien
„ Zucker=A. G...
Spenska Tändſticks /410
Tellus Bergbau ../115
Thür. Liefer.=Geſ..
Tucher=Brauerei ..
unterfr. Krs.=
Elek=
tr.=Verſ........
Beithwerke...
Ver. f. Chem. Ind.
„ Gummifabrik.
Berlin=Frankf.
„ Laurahütte. .. .
Stahlwerke .../1
Ultramarin. . . .
„ Zellſt. Berlin .I.
Vogtländ. Maſchin.
Boigt & Haeffner.
Wahß & Frehtag
Wegelin Rußfabr.
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg.. 1155.75
„ Mentel ... . . . . 141
Waldhof ... . . . 1238.5
82.25
198
298
102
121
230
162.5
215.5
76
151.5
103.75
58
03
7
102
192
151
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung .. . 1229
Frkft. Allg. Verſ. G 897
Frankona Rück= u.
Mitv. .. . . . . . 1213
Mannh. Berſich. ..
Nummer 217
Seite 11
Moter unn Zinbn.
Roman von Bruno Winkler.
Copyright: Greiner u. Co., Berlin, Luiſenſtr. 19.
Nachdruck verboten
Verwandlung der Stoffe! Ein Märchentraum! Wiſſenſchaft
umd Technik begannen, ihn wie ſo viele Märchenwünſche in die
Wirklichkeit umzuſetzen. Noch ehe es aber den Menſchen gelungen
war, ihr neues Können ſo zu ſteigern, daß es für die
Allgemein=
heit wertvoll wurde, ließen ſie es im Kampf gegeneinander
wirk=
ſum werden.
Er ſchrak auf, warf das Ergebnis der Unterſuchung und die
Folgerungen, die er daraus zog, aufs Papier und ließ ſich durch
das Werkbüro mit ſeinem Chef in Frankfurt verbinden.
Stamer trieb ihn in die Enge. Wegen des Vergaſerbrandes:
wie ſo etwas habe vorkommen können? Wegen des Attentats:
warum nicht mehr Poſten aufgeſtellt worden ſeien?
Der Ingenieur hörte aus ſeinen Worten eine Erregung
heraus, die ihm an ihm fremd war.
Stamer ſtand in ſchwerem Kampf.
Das Stamerſche Unternehmen umfaßte zwei
Perſonenkraft=
wagenfabriken in Berlin und eine Eiſenhütte an der Ruhr, in der
der berühmte Stamerſtahl gewonnen wurde. Stamer hatte die
Fabrik in Marienfelde in den neunziger Jahren mit geliehenem
Eelde als kleine Fahrradfabrik gegründet, war dann unabhängig
geworden, zum Motorenbau und ſchließlich zur Herſtellung von
Automobilen übergegangen. Während des Krieges baute er eine
zweite Fabrik im Süden Berlins. In der Inflationszeit kam
die Hütte dazu. Mit dieſer Erwerbung betrat er eine neue Bahn.
Er wurde vom Fabrikanten zum Unternehmer großen Stils.
Die allgemeine Geldnot nach der Feſtigung der Währung traf
arich ihn. Er hätte ſich mit einem Schlage aller Sorgen
ent=
ledigen können, hätte er das Stahlwerk abgeſtoßen. Er hätte
deimit ein Ziel aufgegeben, das er vor ſich ſah: Zuſammenfaſſung
ſamtlicher Zweige der Herſtellung vom Rohſtoff bis zum fertigen
4raftwagen in ſeiner Hand. Deshalb nahm er Kapital auf; er
derſchrieb ſich den Banken. Jetzt glaubten die Geldmänner die
Zeit gekommen, da ſie ſein Werk wie eine reife Frucht ernten
konnten. Er rang verzweifelt um ſeine Selbſtändigkeit.
Die Verbindung mit der Frankfurter Laſtwagenfabrik Sydow
und Söhne oder mit Lichtenberg konnte ihn retten. Zwar opferte
er auch durch das Eingehen einer Fabrikationsgemeinſchaft mit
arideren einen Teil ſeiner Unabhängigkeit, aber das Unternehmen
acs Ganzes blieb in ſeinen Händen.
Mittwoch, den 7. Auguſf 1929
Der Ausfall des Rennens war ein furchtbarer Schlag. Die
Sydows, deren Forderungen ſchon vorher zu weit gegangen
waren, ſtellten unerfüllbare Bedingungen. Da brach er die
Ver=
handlungen ab.
Er wälzte Plan auf Plan, ſpielte mit dem Gedanken, die eine
ſeiner Fabriken zu veräußern. Aber er verwarf ihn ſchnell; er
hätte ſie halb verſchenken müſſen.
Ideen flackerten auf: wenn er, wie andere es vor ihm gemacht
hatten, eine eigene Bank gründete? Der Zeitpunkt war verpaßt.
Wenn er ſeinen Grundbeſitz bis zum äußerſten belaſtete? Die
Banken gaben nichts mehr.
Ruhelos lag er auf ſeinem Schlafwagenbett. Der Zug raſte
rheinabwärts. Als man ſich gegen Morgen Duisburg näherte,
hatte er das einzig Mögliche gefunden.
Er rief Runge zu ſich, der das Abteil neben ihm inne hatte,
und entwickelte ihm ſeinen Plan: Herabſetzung des
Verkaufs=
preiſes ſämtlicher Wagen um 25 Prozent. Erhöhung der
Provi=
ſion an die Vertreter um 6 Prozent. Reklame in größter Form!
„Die Stamerwagen ſind die ſchnellſten auf dem Rennen geweſen,
der Sieg iſt ihnen nur durch ungünſtige Umſtände entgangen. Das
Attentat, die Ermordung des Wächters: es ſollen täglich in den
Reklameankündigungen Berichte über den Stand der
Nachfor=
ſchungen gegeben werden. Das Publikum ſoll die Anzeigen
er=
warten wie die Fortſetzungen eines Romans.”
Kinderwagen aller Art, nur im Spezialgeschäft 5
1. Donges & Wiest, Elisabethenstraße 25½
Runge wagte Einwendungen. Aber Stamer ſchlug ſie nieder.
Ich erwarte Vorſchläge über die Verbilligung der Produktion.
Für die durchführbaren werden Prämien gezahlt. Nehmen Sie
den nächſten Zug nach Berlin.”
Sie liefen in den Bahnhof ein. Die Strahlen der
aufgehen=
den Sonne ſpielten durch die Halle.
Zwei Minuten ſpäter ſtand Runge mit Handtaſche und
Akten=
mappe auf dem Bahnſteig.
Schon ruckten die Wagen wieder an. Stamer nickte, am
Fenſter ſtehend, dem Direktor zu.
Häuſergewirr glitt vorüber. Mauern und Dächer glänzten
im Morgenſonnenlicht. Aber es war, als ob die Sonne durch
einen Schleier ſchiene. Etwas Düſteres lag über der Stadt.
Un=
willkürlich blickte Stamer zum Himmel; er war blau und
wolkenlos.
Türme tauchten auf: die Hochöfen der Eiſenhütten. Rieſige
Eſſen ſchoben ſich heran: die Rauchſchlünde der Gießereien, der
Walzwerke, der Hammerwerke, der Fabriken. Ein Wald gigan=
tiſcher Steinſäulen wuchs empor, über denen ſich Wolken
ſchwar=
zen Qualms breiteten. Einmal ſchlug aus einem der Türme,
die wie ungeheure, aufrechtſtehende Granaten ausſahen, ein
Feuerſtrahl in die Höhe.
Stamers Augen leuchteten. Der Atem der Arbeit hauchte
ihn an. Sein arbeitsfrohes Herz ſchlug ſchneller. „Hier ſind die
Wurzeln unſerer Kraft”, murmelte er, „hier im Induſtriegebiet.
Nie wären wir groß geworden, ohne den ſchwarzen Schatz, den
die Tiefe der Erde birgt.”
Er fühlte ſich in dieſem Augenblick ſtärker werden.
Sicher=
heit kam über ihn, daß er alle Schwierigkeiten überwinden werde,
und es war wie ein Ahnen in ihm, daß der Kampf, den er jetzt
durchfocht, für ihn der Anfang neuen Aufſtiegs ſei.
Der Zug fuhr durch welliges Land, durch leuchtende, grüne
Felder. Ein Fluß wurde überquert: die Ruhr. Das dunkle
Waſſer glänzte im Sonnenlicht. Große Kähne glitten langſam
dahin, tief in der Flut liegend mit ihrer ſchweren Fracht.
In der Ferne der Dunſt einer Stadt: Mülheim! Eine graue
Wolke lag dort in der Luft. Sie blieb zurück und verſchwand.
Stamer griff nach ſeiner Taſche. In wenigen Minuten
mußte er am Ziel ſein. In dieſem geſegneten Lande wuchſen die
Städte dicht.
Oberhauſen. Der Direktor des Stahlwerks erwartete ihn
an der Bahn. Sie ſtiegen in den Kraftwagen. Noch während
der Fahrt ließ ſich Stamer berichten.
Es waren Verſuche unternommen worden. Die Herſtellung
eines neuen leichten, dabei ſehr harten und elaſtiſchen Stahles
war gelungen.
„Wie hoch iſt der Gewichtsgewinn?” fragte Stamer.
„Vierzig Prozent.”
„Gegenüber dem zuletzt verwandten?”
Ra.‟
„Dann werden wir den leichteſten Wagen der Welt bauen.
Wir werden ſelbſt die amerikaniſchen Mackay=Wagen ſchlagen.”
Im Werk fand Stamer eine Depeſche ſeiner Frau vor: „
Ed=
wins Zuſtand bedenklich. Blutvergiftung. Erwarten dich.”
Er ſchloß für Sekunden die Augen. Sein Sohn! Wenn
Ed=
win auch nicht ſeines Geiſtes war, er war der Sohn, der ſeinen
Namen fortführen ſollte. Der Direktor, der neben ihm ſtand,
bemerkte, wie ſich ſein Geſicht veränderte. Aber er wagte keine
Frage. Stamer faltete das Papier zuſammen und ſteckte es in
die Bruſttaſche. Er ſtraffte ſich. „Laſſen Sie bitte die Ingenieure
rufen.”
Während des Vortrages der techniſchen Beamten war er voll
geſpannteſter Aufmerkſamkeit. Das Perſönliche verſank. Die
Arbeit zog ihn ganz in ihren Bann.
(Fortſetzung folgt.)
der gewaltige 1 ortschritt
auf dem Cebiete häuslicher Reinigung
Für 0 gibt’s in Ihrem Haushalt
keinen Cegenstand, den es nicht
mit neuem, herrlichem Clanz
ver=
schönt. Wie wird Ihre Wohnung
leuchten, wenn Wden
Reinigungs=
dienstwersieht! Vor allem beim täg=
A.
lichen Geschirrabwaschen und
Spillen merken Sie die außer=
1-EKiöſel (D auf 10 Lier Ordentliche Arbeitserleichterung.
—1Eimer heiſſes Wasser. Die tettigen Sachen, Saucieren,
Milchtöpfe, Butterdosen, Ol-
Haschen macht (kristalklansauber
und geruchlos. Wie mühelos aber
Oale anderen Ceräte, wie
Bade-
wannen, Spülbecken, Putzeimer,
Bohnertücher, Mops, Marmor=,
Stein= und Flolzgeräte, Pußböden
usw. erneuert, das kann Ihnen
überzeugend nur ein Versuch
be-
weisen, den Sie heute noch machen
sollten. Bitte, gehen Sie ins nächste
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1½/,—2 Tonnen=Chaſſis
ℳ 3745.— ab Werk.
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.BongescWiest
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Seite 12
Mittwoch, den 7. Auguſt 1929
Nummer 217
AKTIEN-GE
TSOMARB
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Bedarf zu
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