Darmstädter Tagblatt 1929


26. Juli 1929

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Nummer 205
Freitag, den 26. Juli 1929.
192. Jahrgang

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Silomcienempfange dei SOiand.
Noch keine Einigung über den Konferenzork. Widerſtände der Pariſer Regierung. Auch die Belgier
machen noch Schwierigkeiken. England beſteht nunmehr auf dem Haag.

Die Zeit drängl.

Ein dentſcher Schrikt in Paris. Eine Unkerredung
Briands mit dem engliſchen Bolſchafter Tyrrell.
Paris, 25. Juli.
Außenminiſter Briand empfing am Donnerstag vormittag
den deutſchen Botſchafter v. Hoeſch und den engliſchen Bot=
ſchafter
Lord Tyrrell. Die Botſchafterbeſuche ſtehen im Zu=
ſammenhang
mit der Vorbereitung der Regierungskonferenz. Lord
Tyrrell hat, wie verlautet, als Antwort auf die von ihm nach
London übermittelten franzöſiſchen Vorſchläge Gegenvorſchläge
ſeiner Regierung überreicht, über deren Inhalt noch nichts be=
kannt
iſt.

Nachdem der deutſche Botſchafter in den letzten Tagen wie=
derholt
mit dem Generalſekretär des Außenminiſteriums Ber=
thelot
, über die leidige Frage des Ortes der Regierungskonfe=
renz
geſprochen hatte, hatte er diesmal mit dem Außenminiſter
eine längere Unterredung, bei der das gleiche Thema ange=
ſchnitten
wurde. Die hieſigen politiſchen Kreiſe tappen über
den Ort der Konferenz immer noch vollſtändig im Dunkeln.
Nachdem in den letzten Wochen nunmehr beinahe ſämtliche
Hauptſtädte, die überhaupt in Frage kommen, in die Diskuſſion
geworfen worden ſind, wird jetzt wieder von der franzöſiſchen
Preſſe der urſprüngliche franzöſiſch Plan, in einer ſchweizeri=
ſchen
Stadt zu tagen, ſtark unterſtützt.

* Zwiſchen dem Datum von heute und dem des Konferenz=
beginns
liegt nur noch eine gute Woche. Ueber den Konferenz=
ort
und das Programm iſt aber noch immer keine Einigung er=
zielt
, ſo daß es mehr als fraglich iſt, ob man wirklich am 5.
Auguſt ſich an den gemeinſamen Beratungstiſch wird ſetzen kön=
nen
. Die Engländer ſteuern jetzt ſehr ſcharf den Haag an. Sie
finden mit dieſem Vorſchlag unſere Zuſtimmung, weil wir uns
immer für einen neutralen Konferenzort eingeſetzt haben. Anders
ſieht es dagegen bei den Belgiern aus, die nach wie vor es für
unter ihrer Würde halten, eine Delegation nach Holland zu
ſchicken, weil ihr Verhältnis zu dem niederländiſchen Nachbarſtaat
wegen des Schuldenkonflikts zurzeit nicht das allerbeſte iſt. Aber
auch die Franzoſen machen weiterhin Schwierigkeiten, da ſie
offenbar an einer Einigung über den Konferenzort vorläufig
noch gar nicht intereſſiert zu ſein ſcheinen. Wir werden uns
wohl auf weitere Widerſtände der Pariſer Regierung gefaßt
machen müſſen. Ihre Politik geht unzweifelhaft dahin, erſt nach
dem 5. Auguſt dem einen oder anderen Konferenzort ihre Zu=
ſtimmung
zu geben, ſo daß dann nur eine kurze Zeitſpanne vom
Tage des Konferenzbeginnes bis zum Zuſammentritt des Völker=
bundsrats
zur Verfügung ſtehen dürfte. Wir können wohl ſchon
heute ſagen, daß im Auguſt die Franzoſen das umgekehrte Spiel
treiben, und darauf beharren werden, daß unter allen Umſtänden
der für die Ratstagung ins Auge gefaßte Termin innegehalten
wird. Sie würden alſo entweder verſuchen, übereilte Beſchlüſſe
herbeizuführen, aus denen ſich ſelbſtverſtändlich dann alles gün=
ſtige
nur zu Frankreichs Vorteil herausleſen laſſen würde, oder
aber ſie würden wieder ihre alte Taktik anwenden, und auf eine
Teilung der Konferenz in der Weiſe hinarbeiten, daß man vor
der Ratstagung den Youngplan erledigt, und dann nachher in
Genf oder noch ſpäter die politiſchen Fragen zur Debatte ſtellt.
Mag vielleicht auch die Gefahr einer Verlegung der Konferenz
gering ſein, ſo dürfte wohl die Gefahr einer Zuſammenpreſſung
bes geſamten Arbeitsſtoffes und einer Durchpeitſchung von allen
mnöglichen Beſchlüſſen um ſo größer ſein. Schon heute kann man
Fagen, daß die Engländer hinſichtlich der Rheinlandräumung und
Her Feſtſtellungs= und Vergleichskommiſſion ſich durchaus nicht
allzu lange mit unſeren Einwendungen aufhalten laſſen, ſon=
Hern ſich ſchleunigſt an die Seite des Franzoſen ſtellen werden,
Heſſen Hauptſorge es iſt, möglichſt raſch eine Kontrollkommiſſion
unter Dach zu bringen. Die Engländer haben zwar wiederholt
erklärt, daß ſie für die Rheinlandräumung eintreten würden,
ſie nehmen aber jetzt der Vergleichskommiſſion gegenüber eine ſo
rnerkwürdige Stellung ein, daß wir ſie in dieſer Frage beſtimmt
auf der Seite der Franzoſen ſehen werden.

Botſchlag zu einer Dreikeilung der Regierungs=
konferenz
. Der deutſche Bolſchafter v. Hoeſch
foll damik einverftanden ſein.
Wie aus der Umgebung des Quai d’Orſey verlautet, hat
der deutſche Botſchafter von Hoeſch in ſeiner heutigen
Beſprechung mit dem Außenminiſter Briand der franzöſi=
ſchen
Theſe zugeſtimmt, wonach die bevorſtehende Re=
gierungskonferenz
zur Inkraftſetzung des Youngplans in drei
Teile zerfallen ſoll, nämlich in eine diplomatiſche Kon=
ferenz
, die die grundſätzlichen Beſchlüſſe zu faſſen
hat, in eine mit der Ausarbeitung der Einzelhei=
ten
beauftragte Sachverſtändigenkonferenz und
ſchließlich in eine Konferenz aller intereſſierten
Regierungen, auf der die Ergebniſſe der Sachverſtändigen=
rbeiten
gutgeheißen würden. Man gibt in politiſchen Kreiſen
weiter zu verſtehen, daß die Möglichkeit einer weiteren
ſnterteilungder Konferenz beſtehe. Außerdem glaubt
nian nicht mehr daran, daß die Konferenz wie vorgeſehen am
( Auguſt beginnen kann. Man rechnet vielmehr mit einem Zu=
ſemmentritt
der Konferenz nicht vor dem 15. Auguſt und glaubt,

daß die Arbeiten bis Mitte Oktober durchgeführt werden. Ueber
den vorausſichtlichen Tagungsort der Konferenz iſt Beſtimmtes
immer noch nicht zu erfahren.
Die Beſprechung Briand-Tyrrell.
In der Beſprechung des Außenminiſters Briand wit dem
engliſchen Botſchafter Tyrrell iſt erneut die Frage des Tagungs=
ortes
der Regierungskonferenz erörtert worden. Es wurde auch
diesmal noch kein Beſchluß gefaßt, jedoch ſoll die Verſtändigung
jetzt ſoweit fortgeſchritten ſein, daß die Entſcheidung in aller
Kürze, vielleicht ſchon heute, fallen wird. Im Laufe der Unter=
redung
ſollen mehrere Möglichkeiten, darunter Luxemburg, die
Schweiz und ein Badeort an der franzöſiſchen Kanalküſte, in
Ausſicht genomnen worden ſein, die der engliſche Botſchafter
unverzüglich nach London mitteilte, und unter denen Macdonald
und Henderſon die ihnen zuſagende Löſung auswählen ſollen.
Die Preſſe hält es für unmöglich, daß die Konferenz, wie vor=
geſehen
, am 6. Auguſt beginnen kann. Der, Mauin nennt den
10. Auguſt, der Excelſior den 15. als Eröffnungsdatum. Der
Excelſior entwickelt das vorausſichtliche Konferenzprogramm
unter Zugrundelegung der neuerdings wieder aufgetauchten
Dreiteilung und meint dann, die eingetretene Verzögerung
werde es zweifellos nötig machen, den Youngplan erſt am 1. Ok=
tober
und nicht am 1. September in Kraft zu ſetzen. Das letztere
Datum bezeichnet das Blatt in völliger Verdrehung der Tat=
ſachen
als einen Vorſchlag der Sachverſtändigen ohne obligato=
riſchen
Charakter. Immerhin erkennt das Blatt an, daß die
Ziffer der erſten deutſchen Annuität von den Sachverſtändigen
definitiv feſtgeſetzt worden ſei und nicht abgeändert werden könne.
Der Excelſior kündigt ferner an, daß die franzöſiſche Re=
gierung
gegenüber den engliſchen Abänderungswünſchen energiſch
für die unveränderte Annahme der Reparationsregelung eintre=
ten
werde, wobei ſie, wie der geſtrige Beſchluß des Kabinettsrats
beweiſt, die Unterſtützung der Belgier finden wird.
kommenden Regierungskonferenz.
Obgleich Datum und Ort der zukünftigen Regierungskonferenz
noch nicht feſtſtehen, werden in allen beteiligten Staaten die ſorg=
fältigſten
politiſchen Vorbereitungen für die Konferenz getroffen.
Der Pariſer Vertreter der TII. hatte Gelegenheit, ſich mit einer
deutſchen Perſönlichkeit, die dieſen Arbeiten nicht fernſteht, über
den mutmaßlichen Verlauf desjenigen Teiles der Konferenz
zu unterhalten, der der Inkraftſetzung des Young=Planes gewid=
met
ſein wird. Die wichtigſte Aufgabe der Sachverſtändigen der
Regierungskonferenz wird ſein, aus dem Young=Plan einen inter=
nationalen
Vertrag zu machen. Zu dieſem Zwecke werde es not=
wendig
ſein, einen großen Teil des Young=Planes, ſoweit er Er=
wägungen
, Betrachtungen und Urteile wiedergibt, auszuſchalten
und die dann übrig bleibenden, von den Sachverſtändigen aus=
gearbeiteten
neuen Richtlinien des Young=Planes in die juriſtiſche
Form umzubauen. Ferner muſſe all das, was die Sachverſtän=
digen
noch offen gelaſſen haben, ausgearbeitet und müſſen die
einzelnen Lücken ausgefüllt werden. Soweit ſich dieſe Arbeiten
ſchon jetzt überſehen laſſen, dürften für ihre Durchführung drei
Ausſchüſſe eingeſetzt werden: 1. ein juriſtiſcher Ausſchuß, 2. ein
arbeiten dürften dem Finanz= und juriſtiſchen Ausſchuß zufallen,
auszuarbeiten, der zweite ſie in eine juriſtiſche Form umzubauen
hätte. Der Liquidationsausſchuß wird ſich mit all den Beſtim=
aus
anderen Abmachungen zu beſchäftigen haben, die durch den
Young=Plan überholt ſind oder werden. Auf ausdrücklichen
Wunſch der franzöſiſchen Regierung werde er unter anderem auch
vor einer Aenderung des Verſailler Friedensvertrages nicht
zurückſchrecken dürfen. Da Poincaré die Beſtimmungen des 8 234
des genannten Vertrages abgeändert ſehen will, die u. a. beſagt,
daß Deutſchland im Falle ſeiner Zahlungsunfähigkeit an die
Reparationskommiſſion appellieren kann. Auf deutſcher Seite iſt
Auguſt bis zum 2. September dieſe Arbeiten zu beenden. Doch
würde damit der Young=Plan noch nicht am 1. Sevtember in
Kraft treten, da er nach der Billigung durch die Regierungen
noch der Ratifizierung der Parlamente der ſechs zuſtändigen Regie=
rungen
bedarf. Bis zu dieſer Ratifizierung, die erſt nach der
Staaten erfolgt ſein dürfte, wird ſomit noch eine gewiſſe Zeit=
ſpanne
verſtreichen. Allerdings müſſe die Ratifizierung dann in
der Weiſe erfolgen, daß ſie mit rückwirkender Kraft den Young=
Dawes=Plan gezahlten höheren Summen, die die Zahlungen des
Young=Planes um etwa 80 Millionen Mark in Monat überſtei=
gen
würden, müßten nach den Beſtimmungen des Young=Planes
dann mit Deutſchland verrechnet werden. Man rechnet in unter=
nehmerzahl
von 1000 bis 1500 Perſonen, zu denen noch etwa 500
bis 600 Journaliſten aus allen Ländern der Welt kämen.
angenommen.
den Youngplan gutgeheißen, da durch den Abſchluß des deutſch=
planes
geknüpfte Vorbedingung erfüllt worden iſt. Die bel=
Tagungsort und das Programm der Regierungskonferenz. Sie
tion Auftrag gegeben, ſich jeder weſentlichen Abänderung des zen der Tſchechoſlowakei hinweggetäuſcht werden kann.
Youngplanes zu widerſetzen. Nach Anſicht der Regierung wird
die Konferenz nicht in Belgien zuſammentreten.

Tſchechoflowakiſche Kommuniſten=
Komödie.
Das Verbot der kommuniſtiſchen Akkion am 1. Auguſt
als Rekkung aus polikiſchen Nöken.
Von unſerem H=Korreſpondenten.
Prag, im Juli.
Den kommuniſtiſchen Führern iſt es nicht genug an den
Opfern des 1. Mai in Berlin: am 1. Auguſt wollen ſie das ge=
wiſſenloſe
Spiel mit Menſchenleben in noch breiterem Rahmen
ſich wiederholen ſehen, wollen, aus der Geborgenheit ihrer Sekre=
tariate
und Redaktionsſtuben heraus, jenen revolutionären Auf=
marſch
in Bewegung wiſſen, mit dem der Kampf gegen das
Bürgertum in eine neue ſchärfere Phaſe treten ſoll; übelſtes
Hazardſpiel mit Menſchenleben, ſeit Jahr und Tag als politiſche
Notwendigkeit den Maſſen glaubhaft zu machen verſucht, ſteht
hier in ſo engem Zuſammenhang mit dem perſönlichen Ehrgeiz
einiger um die Gunſt Moskaus buhlender Elemente, daß die
Verwerflichkeit des vorbedachten Hineinhetzens werktätiger Men=
ſchen
in blutige Abenteuer ebenſowenig gekennzeichnet werden
muß wie die Gewiſſenloſigkeit einer Gilde von Führern die
ſich aus den Leibern der im revolutionären Kampf Gefallenen
die Stufen zu ihren bolſchewiſtiſchen Thronſeſſeln bauen wollen.
In der Tſchechoſlowakei geht es im kommuniſtiſchen
Lager ſeit langer Zeit drunter und drüber. Seit dem mißglückten
Noten Tag des 1. Mai und dem Fehlſchlagen der von der kom=
muniſtiſchen
Regie in Nordböhmen in Szene geſetzten Streik=
unternehmungen
die Arbeiterſchaft hatte dieſe Abenteuer mit
monatelanger bitterer Not zu bezahlen hat in den Sekretaria=
ten
ein Tohuwabohu platzgegriffen, das in den Köpfen der tſche=
choſlowakiſchen
Sowjetiſten ſo arge Verwirrung anrichtete, daß
ſie ſich zum großen Teil in den unterſchiedlichen Linien nicht mehr
auskennen, auf denen ſie revolutionär marſchieren ſollen. Es
konnte nicht ausbleiben, daß die Folgeerſcheinungen dieſer ultra=
roten
Hazardpolitik zu einer Abwanderung breiter Maſſen aus
dem kommuniſtiſchen Lager zurück zu den Sozialdemokraten oder
zu den Nationalſozialiſten führten. Gleichzeitig mit dieſem Ab=
fall
zahlreicher eingeſchriebener Mitglieder hat die ſtarke Vermin=
derung
der Abnehmerſchaft der kommuniſtiſchen Preſſe die Par=
Die Technik der inkernakionalen Arbeik auf der tei der Moskauer ſoviel von ihrer einſtigen Bedeutung geloſtet
in der Tſchechoſlowakei hatten bei den letzten Wahlen die
Komuniſten rund eine Million Stimmen auf ſich vereinigt und
waren als zweitſtärkſte Gruppe ins Prager Parlament einge=
zogen
, daß die leitenden Funktionäre es geradezu ſich ſelbſt
ſchuldig waren, das erſtarrende Blut im Parteikörper wieder in
Kreislauf zu bringen. Das einfachſte Mittel dazu erſcheint ihnen
ein von Zeit zu Zeit durchzuführendes Putſchabenteuer, das, mit
entſprechenden rebolutionären Phraſen vorbereitet, der Arbeiter=
ſchaft
den Anbruch des neuen goldenen Zeitalters verheißt und,
wie die Erfahrung lehrt, ausnahmslos mit einer Erweiterung
der Kluft endet, die heute alle beſonnenen und auf eine geſunde
Entwicklung bedachten Elemente von der Kommuniſterei einiger
dunkler Ehrenmänner ſcheidet.
Diesmal gilt als Stichtag der 1. Auguſt. In der Tſchecho=
ſlowakei
haben die von der kommuniſtiſchen Preſſe mit reichlichem
Aufwand an Druckerſchwärze betriebenen Vorbereitungen zu dem
Großen Roten Tag freilich den mit den Verhältniſſen in den von
Moskau ausgehaltenen Redaktionen und Sekretariaten halbwegs
Finanzausſchuß und 3 ein Liquidationsausſchuß. Die Haupt= Vertrauten nicht täuſchen können; darüber vor allem nicht, daß
dieſem neuen kommuniſtiſchen Abenteuer dasſelbe Schickſal be=
von
denen der erſtere die Empfehlungen der Sachverſtändigen, vorſteht, wie dem Prager Roten Tag des 1. Mai, bei dem ein
Häuflein bolſchewiſtiſcher Elemente vor einigen Reihen ausrücken=
mungen
aus dem Verſailler Vertrag, aus dem Dawes=Plan und der Poliziſten Reißaus nahm und ſich in jene Winkel verkroch,
die nicht ſchon von den Leitern der rebolutionären Aktion be=
ſetzt
waren.. . In der Zwiſchenzeit iſt in der kommuniſtiſchen
Häuslichkeit ein Kampf Aller gegen Alle ausgebrochen; alte und
ſoweit man in dieſem Falle den Ausdruck gebrauchen darf
bewährte Führer wurden vor die Tür geſetzt, in den Redaktio=
nen
riß ein Klüngel einiger aus dem Nichts aufgetauchter Jüng=
linge
die Herrſchaft an ſich, und alsbald ſtand der bedauerns=
man
der Auffaſſung, daß es ſehr wohl gelingen könnte, vom 6. werte kommuniſtiſch organiſierte Arbeiter einer Reihe von Grup=
pen
und Grüppchen von Leniniſten, Staliniſten und einem Hau=
fen
ſich raufender Führer gegenüber, er wurde mit Flugſchriften
und Zeitungen aller dieſer auseinander laufenden Linien über=
ſchüttet
und vollends ſo wirr gemacht, daß er zum Schluß kaum
Genfer Völkerbundstagung, vermutlich Mitte November, in allen mehr weiß, wem er eigentlich Gefolgſchaft zu leiſten hat, nach den
Grundſätzen des Parteiprogramms. Unter ſolchen Vorausſetzun=
gen
war die Ankündigung des allgemeinen Großen Roten Tages
Plan zum 1. September, in Kraft ſetzt. Die in der Zeit vom am 1. Auguſt die Einleitung einer noch größeren Blamage für
1 September bis beiſpielsweiſe zum 15. November nach dem die tſchechoſlowakiſche Abteilung der Moskauer Zentrale für die
Befreiung des Proletariats, denn eine Partei, die heute nicht
einmal mehr vermag, zu ihren Verſammlungen eine größere
Anzahl von Beſuchern zu locken, erſcheint außerſtande, die Maſ=
richteten
Kreiſen für die Regierungskonferenz mit einer Teil= ſen der über den Führerkampf mit Recht erbitterten Genoſſen für
eine ſogenannte revolutionäre Aktion auf die Beine zu bringen.
Das wiſſen auch die zu dem Putſch am 1. Auguſt aufrufenden
leitenden Parteifunktionäre in Prag, Auſſig und Reichenberg,
Der Young=Flan vom belgiſchen Miniſterrak aber ſie konnten glücklicherweiſe damit rechnen, daß ihnen die
tſchechoflowakiſche Regierung die ſchreiende Blamage erſpart, die
unweigerlich der Aufmarſch am erſten Tag des kommenden Mo=
Die belgiſche Regierung hat in einem geſtern abend unter nates bringen würde. Es gilt die Revolutionsparole für Dres=
Vorſitz des Premierminiſters Jaſpar abgehaltenen Miniſterrat den ſowohl wie für Prag, für Berlin wie für Wien. Es war
unmöglich, ihr nicht auch in Prag Folge zu leiſten; unmöglich aber
belgiſchen Abkommens über die Einlöſung der Markbeſtände die iſt es hier, das für dieſes Unternehmen notwendige Menſchen=
von
der belgiſchen Regierung an die Annahme des Young= material zuſammenzubringen. Es gab nur einen Weg, ein
lächerliches Ende des Putſches zu vermeiden, und die tſchechoſlo=
giſche
Regierung befaßte ſich dann mit den Fragen über den wakiſchen Moskauer Abteilungsleiter gingen ihn um ſo lieber,
als damit die Oeffentlichkeit über die zunehmende Bedeutungs=
hat
der unter Führung des Premierminiſters ſtehenden Delega= loſigkeit dieſer einſt ſo gewaltigen Bewegung innerhalb der Gren=
Dieſer Weg beſtand in der Art, in der die kommuniſtiſche
Preſſe den 1. Auguſt einbegleitete. Wer dieſe Preſſe aufmerk=

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Nummer 205

Seite 2
n verfolgte, der wurde ſich bald darüber klar, welche Taktik
mit ihrer Schreibweiſe verfolgte: ſie arbeitete bewußt auf die
rausforderung der Regierung, auf die Provozierung der Poli=
ibehörden
hin nicht etwa, weil ſie damit Befürchtungen er=
becken
wollte (dafür fehlen ſeit langem alle Vorausſetzungen),
fondern, weil ſie vor einer ſkandalöſen Niederlage, vor einer
öffentlichen Bloßſtellung ihrer inneren Schwäche durch ein Re=
gierungs
= und Polizeiverbot bewahrt bleiben wollte. Die Rech=
nung
ſtimmte: prompt hat die Prager Regierung
die geſamte kommuniſtiſche Preſſe eingeſtellt
und ein Verbot, des Roten Tages am 1. Auguſt
erlaſſen!
Es bedarf keines Wortes darüber, daß nach der Lage der
Dinge von einer ernſthaften revolutionären Erhebung am 1.
Auguſt in der Tſchechoſlowakei keine Rede ſein konnte, keines
Wortes darüber, daß die blutrünſtigen Vorausſagen für dieſen
Tag Wirklichkeit geworden wären. Indeſſen gibt das aus
blühender Polizeiphantaſie herausgewachſene Verbot des Roten
Tages den Vorbereitungen durch die tſchechoſlowakiſchen Kom=
muniſten
eine Bedeutung, die für ſie viel wichtiger iſt als eine
Veranſtaltung, die den ganzen Jammer einer Bewegung aufge=
zeigt
hätte, die ſchon lange nicht mehr weiß, was ſie will.
Das Eingreifen der Prager Regierung war willkommene
Hilfe in den Nöten, die der tſchechoſlowakiſchen Kommuniſten=
filiale
durch die Revolutionsparole zum 1. Auguſt entſtanden
ſind. Freilich wird ſie ſich ſträuben, dieſen Beiſtand anzuerken=
nen
, aber damit wird die Tatſache nicht aus der Welt geſchafft
werden können, daß von einem Großen Roten Tag in der
Tſchechoſlowakei überhaupt hätte keine Rede ſein können, wenn
ihn nicht ein polizeiliches Verbot ſeiner politiſchen Bedeutungs=
loſigkeit
entriſſen hätte!
Die Schuldenabkommen vor dem fean=
zöſiſchen
Senak.
Für und gegen die Rakifizierung. Scharfe Sprache
gegen Amerika.
EP. Paris, 25. Juli.
Der franzöſiſche Senat ſetzte heute die Debatte über die
Schuldenabkommen mit Amerika und England fort. Als erſter
Redner ſprach der ehemalige franzöſiſche Unterhändler in Lon=
don
, Caillaux, der einen Ueberblick über ſeine Verhandlungen
gab. Frankreich müſſe die Abkommen ratifizieren erklärte er,
wenn es nicht Gefahr laufen wolle, daß die anderen Länder ihm
den Kredit verweigerten. Wenn Deutſchland ſeine Zahlungen
ausſetze, ſo habe es keine Zinſen für die Rückſtände zu bezahlen.
In dieſer Hinſicht müſſe der Young=Plan ſuspendiert werden.
Die Internationale Zahlungsbank, der man eine Art von Super=
bankmonopol
übertragen wolle, beunruhige ihn ein wenig. Dieſe
müſſe unter eine ſcharfe Kontrolle der intereſſierten Staaten ge=
ſtellt
werden. Man habe kein Recht, an dem aufrichtigen Wil=
len
Deutſchlands zur Erfüllung ſeiner Verpflichtungen zu zwei=
feln
. Caillaux ſprach ſich zum Schluß für die Vereinigten Staa=
ten
von Europa aus.
Mit dem folgenden Redner, dem Senator Japy, verließ die
Debatte zum erſten Male die vornehme Ruhe, für die der fran=
zöſiſche
Senat bekannt iſt. Japy lehnte in ſchärfſten Wendungen
die Ratifizierung ab, die die größte Ungerechtigkeit in der fran=
zöſiſchen
Geſchichte darſtelle. Die Vereinigten Staaten von Ame=
rika
ſeien zur Wahrung ihrer eigenen Intereſſen in den Krieg
getreten, Frankreich habe ſich im Kriege aufgeopfert, während die
Amerikaner ſich auf Koſten der kriegführenden Länder ſtändig
bereichert hätten. Die Vereinigten Staaten hätten ſogar Deutſch=
land
durch Vermittlung der Neutralen mit Kriegsmaterial ver=
ſehen
und ſo die Verlängerung des Krieges und eine weitere
Verſchuldung der Alliierten verurſacht. Frankreich ſolle von den
Vereinigten Staaten eine Entſchädigung für ſeine Verluſte for=
dern
. Er bedauere, daß die ganze Angelegenheit nicht einer
Volksabſtimmung unterbreitet werden könne und beantrage die
Vertagung der Debatte bis nach den Parlamentsferien.
Juſtizminiſter Barthou unterbrach den Reduer wiederholt,
aber vergeblich, um im Namen der Regierung gegen die hef=
tigen
Ausführungen zu proteſtieren, die zahlreiche Ungerechtig=
keiten
und Undank enthielten. (Lebhafte Unterbrechung auf der
Rechten.)
Dann ergriff der Senator Bérenger, der Unterzeichner des
Waſhingtoner Schuldenabkommens, das Wort zu Gunſten der
Ratifizierung. Wenn man gegen das Abkommen einwende, daß
es keine Sicherheitsklauſel enthalte, ſo dürfe man nicht vergeſ=
ſen
, daß auch die übrigen Schuldner der Vereinigten Staaten
eine derartige Klauſel nicht zu erlangen vermochten.
Bérenger verteidigte im weiteren Verlauf ſeiner Rede ſeine
Haltung während der Schuldenverhandlungen in Waſhington.
Er habe einen erbitterten Kampf geführt, um die Sicherheits=

Freitag, den 26. Juli 1929

Vom Tage.
Die Gerüchte von der Aufforderung zu einer
deutſchen Vermittlung im ruſſiſchechineſiſchen
Konflikt ſind nicht begründet. Es hat den Anſchein, als ob es
zwiſchen den beiden Parteien zu direkren Verhandlungen kommen
würde.
Der neue rumäniſche Zolltarif wird am 30. Juli im
Amtsblatt veröffentlicht und am 1. Auguſt in Kraft treten. Auf
Grund des neuen Zolltarifs werden dann neue Verhandlungen über
den Abſchluß von Handelsverträgen mit den ausländiſchen Staaten
aufgenommen werden.
Die Budapeſter Polizei hat die Organiſatoren
des für den 1. Auguſt geplanten roten Tages feſtgenommen.
Die griechiſche Regierung beabſichtigt, ein Miniſterium
für nationale Verteidigung zu ſchaffen.
Die franzöſiſche Kammer beſchloß, am Samstag in
die Diskuſſion des Geſetzentwurfs über die politiſche
Amneſtie für das Elſaß einzutreten.
Der erweiterte Vorſtand der Sozialiſtiſchen Partei
Frankreichs hat eine Entſchließung angenommen, in der er gegen
die Verfolgungen gegen Anhänger der Kommu=
niſtiſchen
Partei und gegen die in den letzten Tagen vorge=
nommene
Verhaftung von Kommuniſten proteſtiert.

klanſel durchzuſetzen. Er habe die Politik Frankreichs in Syrien
und Marokko während der Verhandlungen verteidigen müſſen.
Schließlich habe Amerika aber doch eine Herabſetzung der Schul=
den
um 60 Prozent zugeſtanden. Nach Bérenger ſprach Senator
Lemery gegen die Ratifizierung der Schuldenabkommen. Zum
Schluß wiederholte der Berichterſtatter Dumond ſeine Auffor=
derung
, die beiden Geſetzestexte zu ratifizieren. Dann wurde die
Sitzung auf morgen vertagt.
wieder eintntat stoltenabraftang.
Hoover zu den Erklärungen Macdonalds. Amerika
ſtellt den Bau von drei Kreuzern zurück.
EP. Waſhington, 25. Juli.
Präſident Hoover teilte geſtern ſpät abends mit, daß er An=
weiſungen
gegeben habe, den Bau der im diesjährigen Flotten=
programm
vorgeſehenen drei 10000=To.=Kreuzer vorläufig aus=
zuſcheiden
. Die Kiellegung werde nicht eher erfolgen, als bis die
Frage geprüft ſei, welche Rückwirkungen das zwiſchen den Ver=
einigten
Staaten und England zu erwartende Flottenabkommen
haben werde.
Der Präſident erklärte, er habe die geſtern von dem engliſchen
Premierminiſter Macdonald im Unterhaus abgegebenen Erklä=
rungen
mit wahrer Befriedigung zur Kenntnis genommen.
Macdonald habe durch die Suspendierung eines Teiles
des engliſchen Flottenbauprogramms ſeinen guten Willen be=
wieſen
, und die Vereinigten Staaten wollten den gleichen guten
Willen bezeugen, indem ſie den Bau der drei Kreuzer einſtellten.
Der Präſident der Marinekommiſſion des Repräſentanten=
hauſes
, Britten, ſpielte auf die Erklärungen Hoovers über das
Flottenbauprogramm der Vereinigten Staaten an und erklärte,
die Vereinigten Staaten müßten im Bau ihrer Kreuzer fortfah=
ren
. Die britiſche Regierung aber müſſe ſolange ihr Baupro=
gramm
einſtellen, bis die beidem Länder die Parität erreicht
hätten. Ueber die Forderung Hoovers, das Kriegsbudget einer
Reduktion zu unterziehen, äußerte der Kriegsminiſter Good, er
werde alles, was in ſeiner Macht ſtehe, tun, um eine ſolche Re=
duktion
zu bewerkſtelligen.
Frankreich über die Herabſehung der Flokkenſtärke.
EP. Paris, 25. Juli.
Die Entwicklung der engliſch=amerikaniſchen Auseinander=
ſetzungen
über die Flottengbrüſtung veranlaßt das Journal
des Débats zu einer Warnung an die franzöſiſche Regierung,
die die im Gange befindlichen Verhandlungen gena verfolgen
und nötigenfalls dazu Stellung nehmen müſſe, bevor man ſich
einer vollendeten Tatſache gegenüberſehe. Die Stellung Eng=
lands
gegenüber den Vereinigten Staaten habe eine gewiſſe
Aehnlichkeit mit der Frankreichs gegenüber Italien. Eine Flot=
tenparität
würde Italien die Ueberlegenheit gegenüber Frank=
reich
geben. Man könne kaum daran zweifeln, daß man an dem
Tage, an dem zwiſchen London und Waſhington eine Verſtän=
digung
erzielt werde, verſuchen werde, Frankreich eine ſeinen
Bedürfniſſen nicht entſprechende Tonnage aufzuzwingen und es
mit Italien auf die gleiche Stufe zu ſtellen. Dadurch wäre Frank=
reich
gezwungen, ſich entweder im Mittelmeer völlig der italie=
niſchen
Herrſchaft zu unterwerfen oder auf jede Verteidigung der
franzöſiſchen Nord= und Weſtküſte zu verzichten, ganz abgeſehen
davon, daß es nicht mehr in der Lage wäre, ſeine Kolonien zu
ſchützen.

eilglands neuder Aapenpsntſcher Mats!
Die Verabſchiedung Lord Llonds. Entgegenkommen
der Arbeiterregierung in der ägypkiſchen Frage?
EP. London, 25. Juli.
Der Rücktritt des Hohen Kommiſſars für Aegypten und den
Sudan, Lord Lloyd, der völlig unerwartet erfolgte, hat hier
beträchtliches Aufſehen hervorgerufen. Wie Außenminiſter
Henderſon in der geſtrigen Unterhausſitzung hierzu bekanntgab,
hatte er an Lord Lloyd ein Telegramm geſandt, das als eine
Art Aufforderung zum Rücktritt angeſehen werden könnte. Der
Grund für die Nahelegung des Rücktritts ſoll in der Haltung
Lord Lloyds zu der letzten konſervativen Regierung zu ſuchen
ſein. Nach Anſicht der ſozialiſtiſchen Miniſter ſei es infolge der
Einſtellung Lloyds gegenüber dem ägyptiſchen Problem faſt un=
möglich
geweſen, die von der Arbeiterregierung entworfene Po=
litik
, die den Wünſchen des ägyptiſchen Volkes in möglichſt weit=
gehendem
Maße entgegenkommen will, mit Erfolg durchzu=
führen
, mit anderen Worten: aller Wahrſcheinlichkeit nach dürfte
mit dem Rücktritt Lord Lloyds ein bedeutender Umſchwung
in der Politik der engliſchen Regierung gegen=
über
der ägyptiſchen Frage verknüpft ſein.
Wie der Vertreter der Arbeiterregierung im Oberhaus, Lord
Parmoor, in der heutigen Sitzung erklärte, wird in bezug auf
die äußeren Beziehungen der engliſchen Regierung zu Aegypten
keine Aenderung eintreten. Was aber die inneren Fragen
Aegyptens anlange, ſo ſei das eine völlig andere Sache. Lord
Parmoor ließ in ſeiner Entgegnung auf eine Attacke des kon=
ſervativen
Lord Salisbury, der von der Regierung eine Erklä=
rung
für den dramatiſchen Rücktritt Lord Lloyds verlangte,
durchblicken, daß die Arbeiterregierung gewillt iſt,
wenn auch mit gewiſſen Vorbehalten, Aegypten ein
größeres Maß von Selbſtverwaltung zu geben.
Wie weiter verlautet, ſoll ſich die Regierung mit dem Gedanken
tragen, den Poſten eines Oberkommiſſars für
Aegypten überhaupt abzuſchaffen und als Er=
ſatz
hierfür einen Botſchafter oder Geſandten
nach Kairo zu entſenden. Die Zahl der in Aegypten
ſtationierten engliſchen Truppen ſoll ebenfalls vermindert und
die Garniſonen ſollen in eine Art Zivilpolizei umgewandelt
werden. Der Entſchluß Henderſons, Lord Lloyd ſeinen Abſchied
nahezulegen, iſt auf gewiſſe Differenzen des Oberkommiſſars
mit Sir Auſten Chamberlain und anderen prominenten Mit=
gliedern
der Konſervativen Partei über wichtige Punkte der
ägyptiſchen Politik zurückzuführen. U. a. ſoll ſich der Oberkom=
miſſar
jeder Maßnahme, die auf eine Schwächung der briti=
ſchen
Autorität in Aegypten hinauslaufen könnte, aufs entſchie=
denſte
widerſetzt haben.
Befriedigung in Kairo.
EP. Kairo, 25. Juli.
Der Rücktritt Lord Lloyds als Oberkommiſſar von Aegypten
hat in nationaliſtiſchen Kreiſen Aegyptens große Befriedigung
hervorgerufen. In ihrem Kommentar bringt die Zeitung Al
Ahram zum Ausdruck, daß der Rücktritt Lord Lloyds als ein
Beweis dafür ausgelegt werden könne, daß die engliſche Re=
gierung
keinen Oberkommiſſar in Aegypten wünſche, der das
Land in Wirklichkeit regiere. In den weiteren Ausführungen
erklärte die Zeitung, daß man ſich in ägyptiſchen politiſchen
Kreiſen wiederholt gefragt habe, ob der Oberkommiſſar nur die
Inſtruktionen ſeiner Regierung ausführe oder ob er ſeine eigene
Politik in Aegypten betreibe. Das Blatt iſt überzeugt, daß ſelbſt
bei Fortbeſtand der konſervativen Regierung Lord Lloyd um
Einreichung ſeines Abſchiedsgeſuches gebeien worden wäre.
Zum Schluß kommt die Zeitung zu der Vermutung daß der
Rücktritt Lord Lloyds mit einem Wechſel der engliſchen Politik
zu Aegypten gleichzuſetzen ſei.
Engliſch=ruſſiſche Wiederannäherung?
Durch Vermittlung der norwegiſchen Regierung iſt die Ant=
wort
der Sowjetregierung auf die Einladung, zum Zwecke von
Beſprechungen über die Frage der Wiederaufnahme der diplo=
matiſchen
Beziehungen zwiſchen England und Sowjet=Rußland
Vertreter nach London zu entſenden, nunmehr hier eingetroffen.
Die Antwort der Sowjetregierung begrüßt den engliſchen Vor=
ſchlag
und erwähnt, daß der Sowjetbotſchafter in Paris, Dow=
galewſki
, beauftragt ſei, ſich als Vertreter der Sowjetregierung
zur Aufnahme von Verhandlungen nach London zu begeben.
Wie hier verlautet, wird Dowgalewſki wahrſcheinlich ſchon in
den nächſten Tagen hier eintreffen. In amtlichen ruſſiſchen Krei=
ſen
wird betont, daß der ruſſiſche Botſchafter ſtrikten Auftrag
habe, ſich in keinerlei Verhandlungen über die Anerkennung von
Vorkriegsſchulden oder Fragen der Entſchädigung engliſcher
Staatsbürger einzulaſſen.

Wiener Walzer.
Von Arthur Silbergleit.
Eine zarte Maiennacht blühte violett und ſilbern auf und
ſchien wie eine Spitzentänzerin des Wiener Hofballetts in duf=
tige
Gazeſchleier gehüllt. Die jungen Amſeln zwitſcherten im
ſüßeſten Stimmenſchmelz ſchwärmeriſch, als wollten ihre jubi=
lierenden
Kehlen vom Frühlingsrauſch überſtrömen. Die Tau=
tropfen
auf den Gräſerſchneiden ſangen unhörbar leiſe Hymnen,
zage Käferfüße taſteten ſich über verſchämte Knoſpen, und erſte
Roſendolden, und himmelsäugige Veilchen raunten ſich mädchen=
haft
Geheimniſſe zu. Der ſelige Aether hallte von den Herrlich=
keiten
ſeiner Sternenmuſik wieder, reigenfrohe Schmetterlinge
haſchten einander, weiße, irdiſche Wolkenſchweſtern, Schwäne,
rundeten, fittichrauſchend ihre melodiſchen Bögen in marmorum=
zirkten
, kobaltblauen Gartenteichen. Wieder in der dunklen und
traulichen Wärme ihres gemeinſamen Neſtes und Holzverſchlags
beteuerten ſich Täuberich und Turteltaube girrend ihre Zuneigung,
Liebespaare ſchwebten in läſſig wiegſamem Gang an Narziſſen,
Hyazinthen und Primelbeeten dahin. In der Ferne umbuhlte
die blaue Donau mit ihren zauberiſchen Wellenweiſen die lau=
ſchenden
Ufer.
Verzückt von dem ſanften Gleichmaß der Stunden und von
der Schönheit einer beſonders feſtlich aufſtrahlenden Wolke, die
ihr Mondamulett als ſtolzen Talisman trug, wandelte Johann
Srauß, der Fürſt ſchier unirdiſch leicher Klänge, durch einen
Park ſeiner von ihm wie eine Braut geliebten Vaterſtadt Wien.
Sein Herz ſchien vor Jubel jünglingshaft zu hüpfen, hatte er
doch heute einen ſeiner ſchmeichleriſchſten Walzer auf ein Noten=
blatt
hingemalt. Noch ſummten ihm jene wohllautvollen Weiſen
in den Ohren. Da zeichneten ſeine Sohlen auf dem Goldſand
des Pfades unwillkürlich alle Takte und Tänze der Töne nach,
die Sterne ließen ihre gelben Notenköpfe tiefer zur Erde her=
niedertaumeln
und ſtaunten Adel und Anmut der heimlichen
Walzerſchrift an. Der Mond lächelte in inniger Beglückung
über ſie ein zartes Mozartlächeln und ſchüttelte vor Verwun=
derung
ſeinen Silberſchopf, aus dem einige Puderſtäubchen her=
niederzitterten
. Die alabaſternen Rokokogötter und Parkgrazien
aus Onyx kicherten unmerklich in ſich hinein und hielten ihre
Hände vor die ihre Blöße ſchützenden Feigenblätter, als fürchteten
ſie, bei ihrem Lächeln und den Atemſchwellungen des Koloratur=
ſängers
Wind, ihre Hüllen könnten entgleiten. In arkadiſcher
Seligkeit überſchäumten die Blüten, die Pokale aller Bienen
und Falter, von den Tropfen ihres ätheriſchen Taus und kühlen

Himmelswein, die ſilbernen Wolken ſchleiften wie fürſtliche
Frauen ihre Seidenſchleppen von einem Götterſaal zum anderen.
Vor ihrem Heimgang zu ihren Gebüſchen entrollten ſtolzierende
Pfauen noch einmal den Farbenprunk ihrer Fächer, und ſehn=
ſuchtsvolle
Seufzer Verliebter entzitterten zierlich geſtutzten
Taxushecken.
Aus noch unbeſtimmbarer Ferne aber vernahm der Meiſter
ein geheimnisreiches Brauſen und ſeltſames Muſizieren der
Lüfte, deren Hall blauen Duftſchleier der Nacht dämpften.
Sangen ſich etwa Elfen heimlich Begrüßungslieder, oder um=
gaukelte
ſeine Ohren die Süße einer Klangtäuſchung? Auf behut=
ſam
leiſen Sohlen, als fürchtete er durch Aufſtampfen ſeiner
Schritte die ſingenden Genien von ihrer verſchwiegenen Andachts=
ſtätte
zu verſcheuchen, folgte der Meiſter der Spur jener Klänge,
taſtete ſich näher dieſem rätſelhaften Melodienborn hevan, und
die Goldäugigkeit der die Nacht durchtanzenden Marienkäfer er=
hellte
ihm den Pfad.
Plötzlich gewahrte er die ſilberne Mutter jener Töne. Es
war eine gradlinig wolkenwärts emporſtürmende Fontäne. Sie
ſteilte ſich wie ein königliches Rieſenſzepter in die Luft, baute,
vor Jubel überſchäumend, eine klingende Perlenpyramide in den
Himmel und ſchien der Zauberſtab und Taktſtock in der Hand
eines wohl unterirdiſchen Gauklers, Gnomen oder Kobolds zu
ſein, mit dem dieſer ſeine mannigfachen Verwandlungskünſte
erwies. Da wölbte ſich das zwiſchen Erde und Aether ſchwingende
Szepter plötzlich zu einem Formen= und Klangoval, rundete
tönende Serpentinen, Spiralen, Kreiſe, Bögen und Wegkehren
wie ſeine adlig geſchwungenen Walzer, verſchmälerte ſich. Da
rauſchte es wie die ſeidene Schleppenmuſik ſtolzer Prinzeſſinnen
und Komteſſen, mouſſierte tröpfelnd wie prickelnder Sekt, reckte
ſich hochhalſig würdevoll, kicherte plötzlich, trillerte und trällerte
Koloraturen. Lachte in zügelloſem Uebermut, entfeſſelte einen
Klangkarneval, auf dem ſich die Flutkugeln mit ihren ſilbernen
Miniaturbällen gegenſeitig bewarfen, jubilierte mit Soubretten=
ſtimmen
den Wolken Operetten. Wiegelte mit ſeiner unbändigen
Heiterkeit auch die Lüfte auf, daß ſie nicht mehr in feierlicher
Wallfahrt vor Gottes Thron dahinſchwebten, ſondern ihn in toller
Ausgelaſſenheit umhüpften.
Andachtsvoll lauſchte der Magier den Melodienſtrömen der
Fontäne; ſang ſie ihm nicht als ſeine Meiſterin alle Weiſen zu
neuen Walzern? Formten nicht erſt ihre jubilierenden Wellen
leicht anſchmiegſame reiche Klanggewänder an manche ſonſt ärm=
liche
Strophennacktheit?
Ermunterte ſie ihn nicht, ihre Weiſen auf einem Papier in
Notenſchrift feſtzuhalten, wie dies ſicherlich jetzt ein Sternenſtvahl,

ſpitz wie ein Gänſefederkiel, auf den Blättern der Parkwipfel
verſuchen würde? Jedoch als Meiſter der Melodien bedurfte er
ſolcher Klangbannung höchſtens für andere. Denn welche Ton=
folgen
ihn auch immer durchſummen, ſie blieben ihm unver=
geßlich
.
Bald war er wieder in ſeiner Manſarde, in deren Gardinen
die Spinne der Stille ihre filigranfeinen Netze wob. Die ge=
malten
Biedermeierrahmen lächelten ihn von den Wänden an,
eine zierliche Spieluhr ſang Klangfagen, Menuette und Gavotten
aus Mozarts und Haydns Tagen. Die ſpätgotiſchen Turm=
ſpitzen
des Stefansdomes aber ſchienen wie Rieſentaktſtöcke jener
Meiſter alle Rhythmen ſeiner Vaterſtadt zu dirigieren: die zärt=
lichen
Schritte der Wiener ſüßen Mädels, die gegenſeitigen
Servus=Grüße der Spaziergänger, die Fiakerlieder, die Schellen
der Praterkaruſſellpferde, die Klänge der Zigeunergeigen in
ſammetroten Boudoirs, die Salonplaudereien, die erregten Stim=
men
der Börſenkönige, die würdevoll ſonoren der Domprieſter,
die girrenden Weiſen der Kaffehauskapellen, die metalliſchen der
Straßentenöre, die Schlagkraft des Radetzkymarſches und ſelbſt
die ſanfte Wellenmuſik der blauen Donau.
Gelaſſen ſetzte ſich der Liebling der Grazien behaglich an ſei=
nen
ripsgrünen Schreibtiſch und betupfte aus der Erinnerung
an die jubelnde Botſchaft der Fontäne ein Papier und Album=
blatt
mit Notenköpfen.
Da aber gaukelte ein ſeidenweißer Falter durchs offene Fen=
ſter
, umhüpfte, von Düften trunken, die goldene Lampe mit dem
Silhouettenſchirm, auf dem ſich die Klangmeiſter der Vergangen=
heit
lächelnd begegneten. Sauſte mit ſirrendem Flügelſchlag ſtür=
miſch
durchs Gemach, umflackerte die Masken, Flöten und Lor=
beerkränze
an der Wand und den Heiligenſchein der Lampen=
flamme
. Taumelte zuletzt, ermattet vom Licht, betäubt hin und
her, zwängte ſein Haupt mit den wimpernhaft herniederfließenden
Fühlern ſo durch die gemalten Zeitelgitter, daß es zwiſchen ihnen
punktgleich wie ein ſchwarzer Notenkopf hängen blieb.
Wollte dieſer leichtbeſchwingte Frühlingsgeiſt und. Gaſt der
Roſenkelche auch in jenen Weiſen eine beſondere Süße wittern
öder war er in ſeinen perlmutterhaften Fluggewändern nicht
vielleicht auch ein zarter Bote ätheriſcher Genien, reiner Luft=
und Lichtſeelen? Seine lang hinirrenden Schwingen hatten ver=
gebens
berſucht, ſeine Sinne zu verwirren. Empfand und ſegnete
doch Meiſter Johann Strauß mit unbeirrbarer Sicherheit als
ſeine wahre und gnadenvolle Melodienmutter die Fontäne. Und
wie dieſe vor Glückstrunkenheit in jener Frühlingsnacht über=
ſchäumte
, überſprudeln alle Hörer ſeiner Walzer noch heute vok
Lenzrauſch und Seligkeit.

[ ][  ][ ]

Nummer 205

Freitag, den 26. Juli 1929

Seite 3

Bufmmmenbrac der
Der Aufmarſch der Enklaſkungszeugen.
Ausſage gegen Ausſage.
Kättowitz, 25. Juli.
Am Mittwoch um halb 5 Uhr nachmittags nahm die Ver=
handlung
ihren Fortgang. Zunächſt wurde ein
Brief verleſen, der in der letzten Zeit Fräulein Wuzik zuging,
und der ſie bewegen ſollte, für den deutſchen Nachrichtendienſt zu
arbeiten. Alsdann wurde in die Vernehmung der Entlaſtungs=
zeugen
eingetreten. Als erſte wurde Fräulein Neumann ver=
nammen
, die im fraglichen Jahr 1925 beim Deutſchen Volksbund
in Kattowitz, und zwar bei der Bezirksvereinigung, nicht bei der
Zentrale, angeſtellt war. Sie ſagte aus, daß ſie nur ſolche
Schriftſtücke unterſtempelt habe, die vorher von Majowſki oder
Walden unterzeichnet waren. Auf keinen Fall hätte ſie von Ulitz
unterſchriebene Schriftſtücke mit Stempeln verſehen. Bei dieſer
Ausſage bleibt die Zeugin auch nach der Gegenüberſtellung mit
der geſtern vernommenen Belaſtungszeugin Wuzik, die genau
das Gegenteil behauptete. Der Vorſitzende ſtellte darauf an die
Zeugin die dringende Frage, ob ſie Ulitz ihren Stempel ausge=
händigt
haben würde, falls dieſer ſie darum gebeten hätte. Die
Zeugin erklärte, dieſe Frage könne ſie nicht beantworten, da dies
überhaupt nicht vorgekommen ſei, und erklärte weiter, daß keine
Beſcheinigungen wie die dem Gericht vorliegende des Bialucha
ausgeſtellt worden ſeien. Sie habe nur Mitgliedskarten anzu=
fertigen
gehabt. Der Vorſitzende fragte ſodann die Zeugin, ob
ſie die Gewohnheit habe, bei der Abfaſſung von Schriftſtücken
hinter den Punkt einen Gedankenſtrich zu ſetzen. Die Zeugin er=
klärt
, daß ſie dies nie getan habe, und bleibt bei ihrer ganz be=
ſtimmten
Ausſage auch, als der Vorſitzende ihr zu wiederholten
Malen begreiflich zu machen ſucht, daß ſo etwas doch vorkommen
könne bei der großen Zahl von Dokumenten, die ihr durch die
Hände gegangen ſeien.
Das inkriminierke Dokumenl Biglucha
weiſt auf der Photo aphie dieſe Merkwürdigkeit auf, daß hinter
dem Punkt jeweils en Gedankenſtrich ſteht. Die Zeugin erklärt
weiter auf die Frage des Verteidigers Dr. Baj, daß ſie das Ge=
burtsjahr
immer voll ausgeſchrieben habe und niemals eine Ab=
kürzung
anzuwenden pflegte, wie dies ebenfalls auf der fraglichen
Beſcheinigung der Fall iſt. Die Zeugin wird ſodann von dem
Angeklagten gefragt, was für eine Art Schreibmaſchine bei der
Bezirksvereinigung vorhanden gewſen ſei, worauf ſie antwortet,
daß es ſich um zwei Schreibmaſchinen der Type Continental han=
delte
. Auf eine weitere Frage des Vorſitzenden äußert ſie auf
das beſtimmteſte, daß beide Maſchinen keine polniſchen Schrift=
zeichen
aufwieſen, und bleibt bei dieſer Ausſage auch bei der
Gegenüberſtellung mit der Gegenteiliges ausſagenden Zeugin
Wuzik. Schließlich beſtreitet die Zeugin noch, daß ſie jemals dem
Angeklagten Ulitz Akten zur Unterzeichnung vorgelegt habe, wie
dies ebenfalls die Zeugin Wuzik geſtern behauptete. Damit iſt
die Vernehmung dieſer Zeugin vorerſt beendet. Es folgte die
Vernehmung des zweiten Eutlaſtungszeugen
Walden, der Leiter der Bezirksvereinigung Kattgwitz war und
ſich zunächſt über die Organiſation des Deutſchen Volksbundes
ausſprach. Er zog dabei einen genauen Unterſchied zwiſchen
Bezirksvereinigung und Zentrale. Er ſagte weiter aus, daß in
ſeinem Büro zwei Schreibmaſchinen vorhanden waren, auf denen
man polniſch nicht ſchreiben konnte. Von dem Geſchäftsführer
Ulitz habe er nur ganz allgemeine Dienſtanweiſungen über den
Ausban der Bezirksvereinigungen und ſonſtige Anweiſungen
allgemeiner Art erhalten. Sonſt habe ihm Ulitz keine Vorſchriften
machen können. Seinen Stempel habe er ſtets unter Verſchluß
gehalten. Der Zeuge bekundet weiter, daß er
keine der dem Angeklagken zur Laſt gelegten
Beſcheinigungen ausgeſtellt
habe, auch habe er niemals von derartigen Beſcheinigungen ge=
hört
. Der Vorſitzende macht den Zeugen darauf aufmerkſam,
daß dies doch bei den engen räumlichen Verhältniſſen durchaus
möglich ſein könnte, daß er derartige Beſcheinigungen geſehen
oder wenigſtens von ihnen gehört haben müßte. Trotz aller Vor=
haltungen
des Vorſitzenden hält der Zeuge ſeine Ausſage auf=
recht
. Zu dem fraglichen Dokument Bialucha erklärt der Zeuge,
daß dieſes nicht in ſeinem Büro geſchrieben worden ſei, was er
ganz beſtimmt aus der Ziffer 15 erkenne. Derartige Typen hätten

(Die erſte Mondrakete der Welt. Das unbekannte Gas.
gen. Warum die Mondrakete platzte?)
Nach Zeitungsmeldungen iſt die Mondrakete des amerikani=
ſchen
Profeſſors Goddard in Worcheſter in einer Höhe von fünf
Metern geplatzt. Damit ſcheint ein Unternehmen, das zehn
Jahre vorbereitet wurde, beendet zu ſein. Profeſſor Goddard
fiſt aber nicht der Mann, ſich von techniſchen Zufälligkeiten be=
firren
zu laſſen. Kurze Zeit nach dem Kriege hatte er im Chemi=
ſchen
Laboratorium der Clark=Univerſität die Vorbereitungen zur Mond ungefähr dieſe Strecke von der Erde entfernt iſt. Sie iſt
werſtellung einer Rakete getroffen, mit deren Hilfe er Menſchen
mach dem Mond ſchießen wollte. Damals klang die Nachricht als
echt amerikaniſcher Unſinn, und die ganze Welt lächelte darüber.
Es wurden wiſſenſchaftliche Berechnungen aufgeſtellt, die er=
gaben
, daß ein Verlaſſen der Erde durch irgendein Projektil im
Bereich der Unmöglichkeit liegt. Die praktiſchen Techniker aber
bvaren offenbar anderer Anſicht. So fanden ſich auch in Deutſch=
Tand Männer, die durchaus nicht vor der gewaltigen Entfernung
Zurückſchreckten, die uns vom Monde trennt. Sie gingen aller=
Valier weltberühmt wurden. Sie wollten mit Recht erſt die
Leiſtungsfähigkeit der Raketen auf einer von Menſchen zu kon=
rrollierenden
Bahn erforſchen, bevor ſie daran gingen, ſich in
iberwältigend groß waren, ohne daraus jedoch den Schluß zie= trachten müſſen, eine Rakete zu erbauen, die auch die Exploſiv=
Hen zu dürfen, daß alle die Unternehmungen vergeblich ins Werk
geſetzt wurden. Für ſo großzügige Pläne iſt ſelbſtverſtändlich
eine langwierige Vorarbeit nötig, die auch durch Mißerfolge aller
Art nicht entwertet wird. Die Fehlſchläge ſind dazu da, damit ploſivgas ſtattfindet. Goddard will zuerſt eine unbemannte
ſie durch Verbeſſerungen vermieden werden und fernerhin ſollen
ſie auf die Mängel hinweiſen, die dieſen erſten Verſuchswagen
anhaften. Alle bedeutſamen Erfindungen haben eine lange
den. Profeſſor Goddard in Worcheſter (Maſſachuſetts) ging ener=
giſcher
vor. Er baute ſofori eine Weltrakete mit dem Zwecke,
ie in den ungeheuren Weltenraum abzuſchießen. Er richtete
eine Beſtrebungen in erſter Reihe darauf, ein Gas von unge=
Heurer Exploſionskraft heizuſtellen, das imſtande ſein ſollte,
die Rakete auf mehrere tauſend Kilometer Entfernung in die
Luft zu ſchleudern. In dieſem Weltraumprojektil ſind aber meh=

Anklage gegen Allitz.
ſeine Schreibmaſchinen nicht gehabt. Er verneinte auch, daß
Empfehlungen an die deutſchen Behörden abgegangen ſeien, und
erklärte ſchließlich, daß es in ſeinem Büro ſtets üblich geweſen
ſei, bei dem Datum den Monat nicht in Ziffern, ſondern immer
in Buchſtaben auszufüllen, was bei dem belaſtenden Dokument
nicht der Fall iſt. Der Zeuge wird dann befragt, ob Fräulein
Neumann die Gewohnheit hatte, hinter den Punkt einen Ge=
dankenſtrich
zu ſetzen, was der Zeuge ebenfalls auf das entſchie=
denſte
verneint. Auch hier hatten die Vorſtellungen des Vor=
ſitzenden
, daß dies bei der großen Zahl der Dokumente einmal
hätte der Fall ſein können, bei dem Zeugen keine Wirkung. Er
bekundete nach wie vor, daß Fräulein Neumann dies nicht ein
einziges Mal getan habe. Schließlich erklärte der Zeuge noch,
daß in der Beſcheinigung Bialuchas als Wohnort Königshütte
angegeben ſei, während Königshütte überhaupt nicht zu ſeinem
Bezirk gehörte.
Die drückende Schwüle im Zuſammenhang mit der Ueber=
füllung
des Zuhörerraumes machte abermals eine Unterbrechung
der Verhandlung notwendig.
Die Henſakion des Tages. Die eidlichen Ausſagen
der deutſchen Beamken.
Die Senſation des zweiten Verhandlungstages bildet nach
Wiederaufnahme der Verhandlung die Vernehmung der beiden
von der Verteidigung geladenen deutſchen Beamten. Oberregie=
rungsrat
Graf Matuſchka von der Regierung in Oppeln ſagte
aus, daß er im April 1925 mit der Angelegenheit Bialucha befaßt
worden ſei. Bei den Akten Bialucha habe ſich keine Beſcheinigung
befunden, derzufolge Bialucha deutſch geſinnt und militärpflichtig
ſei, ſich aber ſeiner Militärpflicht durch die Flucht entziehen wolle.
Bialucha ſei, da er aus dem Heeresdienſt geflüchtet ſei, die Auf=
enthaltsgenehmigung
in Deutſchand verſagt worden. Bei einem
nochmaligen Geſuch des Bialucha um Zulaſſung nach Deutſch=
land
habe ſich nur die Mitgliedskarte des Volksbundes befunden,
aber ſonſt keine weitere Anlage. Mit der Genehmigung ſeiner
vorgeſetzten Behörde übergab der Zeuge dem Gericht die geſamten
Akten über Bialucha mit der Bitte, daß dieſe Akten zurückgegeben
werden ſollen, ſobald das Gericht dieſelben nicht mehr brauche.
Hierauf wird Polizeiinſpektor Mentzel als Zeuge vernommen, der
ebenfalls beſtätigt, daß das Geſuch Bialuchas als Anlage nur die
Mitgliedskarte des Volksbundes enthielt. Kaſſendirektor Ronge
beſtätigte, daß von Ulitz eine Verfügung an die Bezirksvereini=
gungen
herausgegangen ſei, daß die Mitgliedsausweiſe unter
keinen Umſtänden als Paß verwendet werden dürften. Die Se=
kretärin
des Geſchäftsführers Ulitz, Emma Bider, erklärte, daß
die Beſcheinigung deshalb nicht von ihr ſtammen könne, weil das
Signum fehle, das ſie auf jeden Brief zu ſetzen pflegte.
Danach unterbrach das Gericht um 348 Uhr die Verhandlung
abermals auf kurze Zeit. Nach Wiederaufnahme der Verhandlung
wird nochmals Graf Matuſchka vernommen und befragt, ob die
Möglichkeit beſtehe, daß in das Aktenſtück Bialucha ein Schrift=
ſtück
eingeſchmuggelt ſein könnte. Der Zeuge verneint dieſe
Frage, da ſämtliche Eingänge in ordnungsmäßiger Weiſe ver=
bucht
würden.
Darauf wurde die Verhandlung auf Donnerstag vertagt.
Polniſche Spikel in der Zenkrale des Deutſchen
Volksbundes.
Am dritten Tag der Verhandlung des Prozeſſes Ulitz wurde
zunächſt die Zeugin Frau Libera vernommen, die in der Zentrale
des Deutſchen Volksbundes beſchäftigt war, und bekundete, daß
die Belaſtungszeugin Wuzik verſucht habe, auf ſie dahin einzu=
wirken
, daß ſie mit dem Agenten Pielawſki in Verbindung trete.
Sie habe der Wuzik grundſätzlich erklärt, daß ſie auf eine Be=
kanntſchaft
mit dem Agenten verzichte, ohne daß ſie damals
wußte, warum dieſer darum nachſuchte. Als nächſter Zeuge
wird der Ehemann der Frau Libera vernommen, der beim
Volksbund als Syndikus angeſtellt war. Der Zeuge ſagt aus,
es ſeien zwar Perſonen zu ihm gekommen mit der Erklärung,
daß ſie ſich dem Militärdienſt entziehen wollten, er habe ihnen
aber geſagt, daß ſie trotz ihrer deutſchen Nationalität als pol=
niſcher
Staatsbürger die unbedingte Pflicht hätten, ihrer Dienſt=
pflicht
zu genügen. Auch habe er ihn beſuchende Perſonen aus=
drücklich
darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie ſich für Reiſen nach
Deutſchland einen Paß beſchaffen müßten, da Mitgliedsausweiſe
nicht ausreichten. Er habe auch niemals davon gehört, daß
irgend jemand auf Grund des Mitgliedsausweiſes unbeanſtandet

rere, derartige Exploſionsvorrichtungen hintereinander angeordnet,
und zwar in der Weiſe, daß die zweite Exploſionsmiſchung in
Wirkſamkeit tritt, ſobald die erſte völlig verbraucht iſt. Dadurch
wird die Rakete aufs neue mehrere tauſend Kilometer weit ge=
Was ſoll die Mondrakete? Naketen mit Menſchen ſollen fol= ſchleudert. Dieſer Vorgang erneuert ſich ſo oft, wie Exploſions=
vorkehrungen
in der Rakete vorhanden ſind. Nach Auffaſſung
Profeſſor Goddards reichte die Menge des Gaſes, deſſen Zu=
ſammenſetzung
er geheim hält, aus, um die Rakete tatſächlich nach
dem Mond zu befördern. Er hat zehn Jahre lang ſtill daran
gearbeitet, und da er ein hervorragender Fachmann iſt, ſo darf
man glauben, daß ſein Unternehmen nicht nur die Utopie eines
Wahnſinnigen darſtellt. Goddard hat Pech gehabt. Die Rabete
ſollte die Kleinigkeit von 380 000 Kilometern zurücklegen, da der
aber bereits nach fünf Metern geplatzt, und hat damit bedeutend
weniger erreicht, als jedes Geſchoß, das ohne beſondere Vorarbeit
in Hunderttauſenden von Exemplaren von den Munitionsfabri=
ken
hergeſtellt wird. Tatſächlich aber liegt der Fall nicht ſo ein=
fach
, denn Goddard konnte ganz ſicher ein Material verwenden,
das dem der großen Fliegerraketen und Geſchoſſe gleichwertig
iſt. Offenbar aber iſt ſein Gas tatſächlich ſo durchſchlagskräftig.
wie er es erwartet hat, ſo daß ſelbſt die ſtärkſten Panzermäntel,
bings ſyſtematiſcher vor, als Profeſſor Goddard und erbauten wie ſi= heute hergeſtellt werden, dem ungeheuren Druck dieſer
Zuerſt Raketen=Autos, die als die Raketenwagen von Opel und Exploſionsmiſchung nicht ſtandhielten. Als tüchtiger Chemiker hat
er es zwar verſtanden, ein neues Gas von ſtärkſter Exploſivkraft
herzuſtellen, aber er hat nicht die notwendigen Materialien zur
Verfügung gehabt, um auch einen Stahlmantel von nötiger
Höhere Regionen zu wagen. Man weiß, daß die Erfolge nicht Widerſtandskraft anfertigen zu laſſen. Er wird alſo danach
kraft ſeines Gaſes verträgt, und es bleibt der Zukunft vorbe=
halten
, ob ihm das gelingen wird. Sein Plan hängt jedenfalls
jetzt von dem Wettlauf ab, der zwiſchen Stahlmantel und Ex=
Rakete in den Weltraum abſchießen, um feſtzuſtellen, ob ſie tat=
ſächlich
aus dem Bereich der Erde verſchwindet. (Falls ſie zu=
rückkehren
ſollte, kann es unter Umiſtänden ein Unglück von un=
Schule durchmachen müſſen, bis ſie völlig gebrauchsfertig wur= geheurer Tragweite geben.) Sowie ſich herausſtellt, daß die Ra=
kete
aus dem Schwerefeld der Erde kommen kann, will er daran=
gehen
, ein Projektil zu bauen, das geeignet iſt, Menſchen in das
Univerſum zu ſchießen. Fraglich iſt allerdings, was dieſe Men=
ſchen
ſelbſt in dem glücklichen Fall tun ſollen, daß ſie auf dem
Monde landen, wo es bekanntlich keine Luft und kein Waſſe:
gibt.

die Grenze paſſieren konnte. Der Zeuge betont, daß in einer
Nundverfügung an die Bezirksvereinigungen des Volksbundes
auf die Ungültigkeit des Mitgliedsausweiſes als Paßerſatz hin=
gewieſen
worden ſei. Auf Anregung des Angeklagten, über
die Konferenz zu berichten, die Ende 1925 in der Zentrale ſtatt=
fand
und in der beraten wurde, ob man Fräulein Wuzik, von
der bekannt geworden war, daß ſie mit verdächtigen Leuten in Ver=
bindung
ſtand, entlaſſen ſolle, erklärte der Zeuge mit aller Be=
ſtimmtheit
, daß Ulitz ſich gegen die Entlaſſung ausgeſprochen
habe, denn wenn auch die Wuzik Spitzeldienſte leiſte, ſo liege
zur Entlaſſung kein Grund vor, da
es beim Volksbund nichts zu verheimlichen gäbe.
Es folgte dann die Vernehmung einer ganzen Reihe von Be=
zirksleitern
des Volksbundes, die den Erlaß der Rundverfügung
beſtätigten und die loyale Geſinnung des Angeklagten betonten.
Die Verteidigung des Sachverſtändigen Dr. Biſchof, der vor
allem darauf vereidigt wird, ein unparteiiſches Gutachten abzu=
geben
, erfolgt in franzöſiſcher Sprache. Als Dolmetſcher ſungiert
Profeſſor Timieniteki. Sodann zog ſich der Sachverſtändige mit
dem Dolmetſcher und dem Sachverſtändigen Profeſſor Krol zur
Unterſuchung des ihm zur Verfügung geſtellten Materials zurück.
Dann folgte die Verleſung der ſchon erörterten Korreſpon=
denz
zwiſchen dem Selbſtſchutzführer Setterle und dem Angeklag=
ten
. Diesmal wird aber nicht nur, wie ſeinerzeit in dem Prozeß
gegen den Rektor Dudeſki, das Schreiben an Ulitz, ſondern auch
die Stellungnahme des Angeklagten zu dieſem Brief verleſen, die
bekanntlich dahin geht, daß er ſeine Bezirksvereinigungen anwies,
ihm das Auftauchen von Beſtrebungen zur Bildung von Stoß=
trupps
unverzüglich mitzuteilen, damit die Behörden davon in
Kenntnis geſetzt werden könnten. Sodann wird das umfang=
reiche
Aktenmaterial, das dem Gericht in der geſtrigen Nachmit=
tagsſitzung
von Oberregierungsrat Graf Matuſchka (von der
Negierung in Oppeln) überlaſſen worden war, vom Vorſitzenden
zur Verleſung gebracht, ebenſo die Akten bezüglich des Prozeſſes
gegen den Lehrer Matheja, in dem dieſer mangels Beweiſes frei=
geſprochen
worden war. Bei der Aktenverleſung kommt der Vor=
ſitzende
auch auf zwei Beſcheinigungen zu ſprechen, in denen es
heißt, daß einige mit Namen genannte Perſonen polniſche
Staatsbürger deutſcher Nationalität und Mitglieder des Deut=
ſchen
Volksbundes ſeien. Da eine der Beſcheinigungen den Stem=
pel
der Paßkontrolle aufweiſt, erklärt der Vorſitzende, dies be=
weiſe
, daß derartige Mitgliedsausweiſe tatſächlich als Paß benutzt
worden ſeien.
Bevor der Angeklagte Ulitz Gelegenheit findet, zu dieſen
Akten und der vom Vorſitzenden gegebenen Erläuterung Stel=
lung
zu nehmen, wird wegen der ſich im Saale unerträglich be=
merkbar
machenden Hitze eine Verhandlungspauſe eingelegt.
Nach Wiederaufnahme der Verhandlung wurde zunächſt die
Verleſung der Akten fortgeſetzt. Hierzu erhielt auch der Ange=
klagte
das Wort und wies die ihm ſeitens der Staatsanwaltſchaft
und ſeitens des Vorſitzenden gemachten Beſchuldigungen ſachlich,
aber entſchieden zurück. Den
Mißbrauch der Mikgliedsausweiſe
erklärte er damit, daß vor einiger Zeit plötzlich eine ſtarke Ver=
ſchärfung
und Verteuerung der polniſchen Paßvorſchriften ein=
getreten
ſei. Zu dem Vorwurf, daß er mit dem deutſchen Gene=
ralkonſulat
in Kattowitz in Verbindung getreten ſei, gab Ulitz
die Begründung, daß es ſich dabei um Reichsdeutſche gehandelt
habe, deren Vertretung laut 8 82 der Genfer Konvention allein
den Auslandsbehörden der deutſchen Regierung zuſtehe. Bezüg=
lich
des an den Volksbund gerichteten Schreibens des Afa= Bun=
des
wegen des lokalen Teiles der Kattowitzer Zeitung und
der von ihm Ulitz an den Afa=Bund gerichteten Antwort,
in der er darauf hinwies, daß er auf die Redaktion der Katto=
witzer
Zeitung keinen Einfluß habe, erklärte der Angeklagte,
daß es ſich dabei um eine Antwort handele, die er rein als Pri=
vatmann
gegeben, wenn auch mit Geſchäftsführer des Deutſchem
Volksbundes unterzeichnet habe. Schließlich wurden noch Akten
aus dem Prozeß gegen Fräulein Ernſt verleſen. Vor Beendi=
gung
der Vormittagsſitzung gab der Vorſitzende bekannt, daß die
Beweisaufnahme vor ihrem Abſchluß ſtände, und ſtellte an die
Verteidigung die Frage, ob ſie dazu noch Wünſche oder Ein=
ſprüche
zu Protokoll geben wolle. Rechtsanwalt Dr. Smia=
rowſki
teilte dem Gericht darauf mit, daß er noch vor Schluß
der Beweisaufnahme zur Frage der Lohalität des Angeklagten
gegenüber dem polniſchen Staat mit Rückſicht auf die Artikel
von Ulitz in der Kattowitzer Zeitung und auf ſeinen Brief=
wechſel
mit dem Selbſtſchutzführer Setterle eingehend Stellung
nehmen werde.
Darauf wurde die Sitzung auf 16.30 Uhr vertagt. Nach dem
bisherigen Verlauf des Prozeſſes iſt an einen Abſchluß im Laufe
des heutigen Tages nicht zu denken. Man rechnet ſogar damit,
daß die Verhandlung noch den ganzen morgigen Tag in An=
ſpruch
nehmen wird.

Knut Hamſun 70 Jahre alt. Am Sonntag, den 4. Auguſt,
feiert der große norwegiſche Dichter Knut Hamſun ſeinen 70.
Geburtstag. Bisher aber weiß man nach Meldungen aus Oslo
noch nicht, wie der Tag gefeiert werden ſoll. Hamſun ſelbſt
dürfte ſeinen Geburtstag, wie Aften Poſten meint, wohl am
liebſten in irgend einem unbehannten Hotel verbringen und
Karten mit unbekannten und zufälligen Reiſenden ſpielen. Der
Gyldendal=Verlag, bei dem Knut Hamſuns Werke erſchienen ſind,
wird eine Feſtſchrift mit Beiträgen verſchiedener ausländiſcher
Größen herausgeben. Der Vorſtand der norwegiſchen Schrift=
ſtellervereinigung
erwägt zurzeit eine Huldigung für den 70= Jäh=
rigen
, die aber, wie verlautet, erſt nach Ablauf der Ferienzeit
ſtattfinden dürfte. Ob man Hamſun zum Erſcheinen auf dieſer
Veranſtaltung werde bewegen können, iſt keineswegs gegeben.
Auf jeden Fall wird die Vereinigung am Geburtstag eine Ab=
ordnung
zu dem Jubilar entſenden, dem ein großer ſilberner
Pokal als Geſchenk überreicht werden ſoll.
Der Operettenkomiker Alois Resni geſtorben. Der bekannte
Operettenkomiker und Regiſſeur Alois Resni iſt im Alter von
53 Jahren geſtorben. Resni wirkte an den Frankfurter Theatern
ſeit 1916. Er war tſchechiſcher Abkunft, hat lange Zeit in Wien
gelebt und erfreute ſich einer großen Beliebtheit.

Das rührige Danzig. Im Verlage von Danz:g8s größter Tages=
zeitung
, den Danziger Neueſten Nachrichten, iſt ſoeben unter dem
Titel Das rührige Danzig eine etwa 70 Seiten umfaſſende broſchierte
und mit reichem Bildſchmuck verſehene Sonderbeilage erſchienen,
welche unter Mitarbeit prominenter Perſönlichkeiten aus der Freien
Stadt Danzig ein lebendiges und anſchauliches Bild gibt von dieſem
kleinſten Staat Oſteuropas, ſeinem Weſen und Werden, ſeiner Wirt=
ſchaft
und geiſtigen Regſamkeit. Der Inhalt der Beilage erſtreckt ſich
auf alle Gebiete des öffentlichen Lebens der Freien Stadt Danzig; wan
findet darin alles Wiſſenswerte über Danzig, darunter Napitel wie:
Der Hafen, die Lebensader Danzigs; Reedereien, Spedition, Großhan=
del
, Induſtrie, Handwerk, der Danziger Gulden, Danzigs Notenbank
und Privatbanken, Kleinhandel, Zollweſen, Landwirtſchaft, Genoſſen=
ſchafts
= und Verſicherungsweſen, Kunſt und Wiſſenſchaft, Theater, Zop=
poter
Waldoper, Tenchiſche Hochſchule, bildende Kunſt; Danzig, ein
ſtädtebauliches Kleinod; Zoppot und ſein Kurbetrieb; Zippoter Sport=
woche
; Rennſport und Pferdeſport im Freiſtaat Danzig; Danzig als
Ausſtellungs= und Kongreßſtadt: Danzigs Geiſtesleben einſt und jetzt
u. a. m. Der Verlag der Danziger Neueſten Nachrichten verſendet
gern an Intereſſenten dieſe ſowohl für den Politiker wie Wirtſchaftler,
ja für jeden deutſchen Staatsbürger ebenſo intereſſante wie wichtige
Sonderausgabe.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Polniſche Hehe. Ein geheimnisvoller Brief.
Wie auf ein verabredetes Zeichen bringt am Donnerstag die pol=
niſche
Abendpreſſe, und zwar auffallenderweiſe ſowohl die Regierungs=
als
auch die Oppoſitionspreſſe, in ſenſatieneller Aufmachung ſpalten=
lange
Berichte über den engliſchen Schriftſteller Sir Nobert Donald im
Zuſammenhang mit ſeinem neueſten Buch über den polniſchen Korridor=
In dieſem Bericht wird u. a. ein ſtreng vertraulicher Brief des deut=
ſchen
Botſchafters in London, Sthamer, angeblich wörtlich abgedruckt,
den dieſer am 16. Juli 1925 an das Auswärtige Amt in Berlin in An=
gelegenheit
des genannten engliſchen Schriftſtellers gerichtet haben ſoll.
Beachtenswert iſt, daß, obwohl der Inhalt dieſes Briefes im allgemei=
nen
übereinſtimmt, doch die Briefnummern verſchieden ſind. In die=
ſem
Brief teilt der deutſche Borſchafter angeblich dem Auswärtigen
Amt mit, daß Sir Nohert Donald, der der deutſchen Geſandtſchaft in
London als vertrauenswürdig und deutſchfreundlich bekannt ſei, Oſt=
oberſchleſien
bereiſen wolle, um auf Grund ſeines dort geſammelten
Tatſachenmaterials ein Buch zu veröffentlichen, das in deutſchfreund=
lichem
Sinne gehalten ſein werde. Zu dieſem Zwecke habe ihm der
deutſche Botſchafter 100 Pfund Sterling als Reiſevorſchuß ausgezahlt.

Freitag, den 26. Juli1929
Ferner wurde anheimgeſtellt, bei der Schverinduſtrie in Oſtoberſchleſien
den Verſuch zu machen, von ihr das woitere Reiſegeld für Donald zu
erhalten. Es liege auch im Intereſſe der Schwerinduſtrie Oberſchleſiens,
ſo heißt es in dem Brief weiter, wenn von den dort herrſchenden Ver=
hältniſſen
weitere Kreiſe in Amerika und England Kenntnis erhielten.
Von der deutſchen Botſchaft in London bekomme Donald lediglich ein
Empfehlungsſchreiben an Herrn Lukaſchek in Kattowitz, der beſonders
gebeten werde, Donald an die Hand zu gehen und ihm die Wege zu
ebnen, damit er ſoviel wie möglich in Oberſchleſien erfahre. Donald
ſei einer der bekannteſten engliſ hen Schriftſteller. Er habe ſehr gute
Beziehungen zu engliſchen parlamentariſchen und politiſchen Kreiſen,
und es ſei infolgedeſſen angezeigt, ihn bei ſeinen Bemühungen, die den
deutſchen Intereſſen dienten, weitgehend zu unterſtützen. Selbſtver=
ſtändlich
benutzt die polniſche Preſſe dieſen ſollte er echt ſein auf
höchſt werkwürdige und bedenkliche Weiſe in ihre Hände gelangten
Brief, um Donald als einen gewöhnlich bezahlten deutſchen Agenten
hinzuſtellen. Für deutſches Geld habe er ein Buch geſchrieben, um
Polen und Frankreich in gemeinſter Weiſe anzuſchwärzen. Im Grunde
genommen, vertrete und veröffentliche er nur die deutſchen imperiali=
ſtiſchen
Theſen, die das Ziel verfolgen, Polen den Korridor abzu=
nehmen
. Natürlich appellierk die polniſche Preſſe hierbei an die maß=

Nummer 205
gebenden engliſchen Kreſſe, ſie möchten unverzüglich dieſen gewöhn=
lichen
und zyniſchen Abnehmer deutſcher Schmiergelder zur Verand=
wortung
ziehen
Die Behauptungen der polniſchen Preſſe, daß der engliſche Schvift=
ſteller
Sir Robert Donald ſein bekanntes Buch über den polniſchen
Korridor und Oberſchleſien mit deutſcher Unterſtützung vollbracht habe,
haben in Berliner politiſchen Kreiſen lebhaftes Erſtaunen erregt, da
es ſich bei dieſen polniſchen Behauptungen ſichtlich nur um ein politiſches
Hetzmanöver handeln kann. Angeſichts des Zuſammenbruchs der pol=
niſchen
Beſchuldigungen im Ulitz=Prozeß hält es die polniſche Propa=
ganda
offenbar für notwendig, der polniſchen Preſſe neuen Stoff zur
Hetze gegen Deutſchland zu liefern. Daß die polniſchen Behauptungen
unrichtig ſind, ſteht außer Zweifel. Das Buch des Engländers Donald
enthält über den Korcidor und Oberſchleſien offenbar Wahrheiten, die
der polniſchen Propaganda übe aus unangenehm ſind. Durch derartige
Verleumdungen, die im vorliegenden Falle ſichtlich amtlich veranlaßt
ſind, dürften die Feſtſtellungen des Engländers Donald, deren Wahryeit
ja nicht zu beſtreiten iſt, aber kaum erſchüttert werden.

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[ ][  ][ ]

Nummer 205

Freitag, den 26. Zuli 1929

Seite 5

Aus der Lundeshaupiſiaot.
Darmſiadt, 26 Juli.
Die Wirkſchaft zur Frage der Gasfernverſorgung.
In ihrer geſtrigen Vollverſammlung faßte die Induſtrie=
und Handelskammer Darmſtadt die nachſtehende Ent=
ſchließung
:
Die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt vermag in
der von der Ruhrgas A. G. betriebenen und von dem Vor=
ſtand
der Hekoga befürworteten Gasfernverſorgung
durch eine Fernleitung von der Ruhr nicht die im Intereſſe
des rhein=mainiſchen und damit des heſſiſchen Wirtſchaftsgebietes
gebotene zweckmäßigſte Löſung zu erblicken.
Neben der Höhe der Preiſe für Gas und Koks muß
für die Löſung der Frage die unbedingt betriebs=
ſichere
Belieferung des Wirtſchaftsgebietes entſcheidend
ſein. Dieſe kann aber nur gewährleiſtet werden, wenn eine
Erzeugungsſtätte im Wirtſchaftsgebiet ſelbſt
am beſten an der ſo leiſtungsfähigen Waſſerſtraße des
Rheins errichtet wird, welche die Herſtellung der durch=
ſchnittlich
benötigten Gasmenge und zugleich den Anfall
der im Wirtſchaftsgebiet benötigten Koksmenge ſichert.
Ein Anſchluß an die Ruhr oder die Saar oder an beide
Bezugsgebiete für die Lieferung des Spitzenbedarfs er=
ſcheint
hierbei wünſchenswert.
Im Hinblick auf eine möglichſt rationelle Betriebsführung
muß für die Erzeugung und die Verteilung von Gas und Koks
die Rechtsform der gemiſchtwirtſchaftlichen Unter=
nehmung
gefordert werden, weil die auf dieſem Gebiete be=
ſonders
notwendigen techniſchen und kaufmänniſchen Erfahrun=
gen
für ein ites Gelingen nicht entbehrt werden können.
Vom Blik gekroffen.
Der Landesausſchuß für hygieniſche Volksbelehrung erinnert daran,
allein in Preußen alljährlich etwa 1000 Menſchen durch ſommerliche
bowitter vom Blitz getroffen werden. Glücklicherweiſe wird aber nur
inr Fünftel davon vom Tode ereilt; die Mehrzahl der vom Blitz Ge=
roffenen
erleidet jedoch ſtarke Schädigungen der Geſundheit durch Ver=
rennung
, Tanbheit, Erblindung, Lahmungen uſw. Wenn auch die
chveren Verletzungen, die der Blitz verurſacht, ausſchließlich der ärzt=
ich
en Behandlung bedürfen, ſo iſt es doch von Wichtigkeit, über leich=
e
Verletzungen durch Blitzſchlag ſoweit unterriclfet zu ſein, daß man
nnigſtens für die erſte Hilfe dabei ſorgen kann. Die Blitzverbrennung
eigt meiſt eine eigenartige, als Blitzfiguren bezeichnete Form, die
us chrakateriſtiſchen Streifen und Verfärbungen der getroffenen Haut=
artien
ſich bildet. Handelt es ſich um ſolche Brandwunden, ſo iſt es
weckmäßig, ſie wie ſonſtige Brandwunden mit etwas Fett oder fett=
ialtiger
Salbe zu beſtreichen und im übrigen für ärztliche Behandlung
u ſorgen. Wird ein vom Blitz Getroffener beſinnungslos, ſo muß er
vfort unter Hochhaltung des Kopfes an die friſehe Luft gebracht wer=
en
. Man öffne ihm alle beengenden Kleidungsſtücke und mache kühle
lebergießungen. Iſt ein Arzt nicht gleich zur Stelle, verſuche man
Uſt nach Möglichkeit künſtliche Atmung einzuleiten. Wird man von
inem Gewitter auf freiem Felde überraſcht, ſo iſt es durchaus falſch,
unter alleinſrehende Bäume retten zu wollen. Eine alte Bauern=
vtel
lautet: Vor den Eichen ſollſt du weichen, doch die Buchen mußt
4y ſuchen. Hierin liegt inſofern ein Körnchen Wahrheit, als die
üche die Elektrizität ſchlecht leitet, während dies bei der Eiche und
et Linde weniger der Fall iſt. Unzweckmäßig, weil gefährlich, iſt es
uG, ſich während eines Gewitters an Zäune oder Drahvgitter anzu=
hnen
oder etwa in einer Erdvertiefung ſitzend das Gewitter abzu=
tarten
. Wer unter Wahrung dieſer Ratſchläge vom Gewitter über=
t
wird, braucht ſeine Gefahren kaum mehr zu fürchten.

L.U. Von der Landesuniverſität Gießen. Der ordentliche Profeſſor
unſerer Univerſität Dr. Johannes Nörr hat einen Ruf an
Univerſität München als Nachfolger des verſtorbenen Geheimrat
wofeſſor Dr. Schmitt für das Fach der inneren Veterinärmedizin und
Direktor der dortigen Mediziniſchen Veterinärklinik erhalten.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Heraus aus den glühen=
Mauern der Stadt, hin zu den Bergen des Taunus und Kuhlung
beficht in ſeinen Wäldern. Trotz der Urlaubszeit wa: die Zahl der
mderer, die am Sonntag dieſem Rufe folgte, ſehr groß. Sie ſcheuten
Be tuopiſche Hitze nicht, um die vorgeſehene Wanderung mitzumachen,
huid ſie hatten dies nicht zu bereuen. Am härteſten war der Anſtieg von
1t Hohemark zum Feldberg. Dann war es ein köſtliches Wandern.
nSe Winde umkoſten die Wanderer, prächtige Wälder mit ihren
kaatten nahmen ſie auf. Dazu gab’s viel Schönes zu ſchauen. Ueber
ſör rreifenberg und Schmitten führte der Weg. In Anſpach endete die
Tariderung. Im Gaſthaus Zur Linde (Beſitzer Lather) wurde
Eſttags= und Schlußraſt gehalten, die überaus gut war. Eine ſolche
ſeſoirtung läß: man ſich gerne gefallen, und ſie empfiehlt ſich weiten
ſreiſen. Wer wieder nach Anſpach kommt, ſucht ſicher dieſen Naſtplatz
eder auf. Die Ortsgruppe Anſpach des Tannusklubs war durch den
ſetrn Bürgermeiſter von Anſpach vertreten, der in ſeinen Erwide=
tngsworten
auf die Begrüßungsanſprache des Herrn Schött füir den
beſuch dankte und verſprach, im nächſten Jahre mit dem Taunusklub
ſar mſtadt und ſeine Wälder zu beſuchen. Herzlicher Dank wurde auch
in Fuhrern der prächtigen Wanderung, ben Herren Frank und Röſſel,
rſagt, die vorbildlich führten.
Zur Warnung! Am 19. Juli 1929, vormittags 6 Uhr 25 Minu=
ti
, geriet der Kaufmann Friedrich Kichling, der vom Herrenbad nach
im Frauenbad und von dr in öſtlicher Nichtung nach der Inſel ſchwim=
an
vollte, ins Löffel= und Schlingkraut und mußte um Hilſe rufen.
Vlrzeilvacltmeiſter Horſt und Badewärter Verlieb eilten ſofort mit
im Rettungsnachen zu Hilfe und retteten den Verunglückten, der ſchon
teimal untergetaucht war, vom ſicheren Tode des Ertrinkens. Dieſer
aill zeigt wieder, daß ni ht oft genug gewarnt werden kann, die Linie
ſſche Ecke Inſel bis letztes Faß vor dem Frauenbad zu überſchwim=
ten
. Dieſer Teil des Woogs wie auch der Teil des Darmbacheinlaufs
iſchen Kinderbad und Inſel bleibt von Waſſerpflanzen bewachſen,
dyn gerade dieſe Pflanzen ſind unbedingt norwendig, die natürlichie
leinigung des Waſſers zu fürdern. Dieſe bewachſenen Flächen ſind leicht
ihminbar und wird deingend davor gewarnt, dorthin zu ſchvimmen.

Lokale Veranſtaltungen.

Herrngarten=Kaffee. Heute Freitag, den 26. Juli,
geuds 8 Uhr, findet im Herrngarten=Kaffee ein Künſtlerkonzert ſtatt.
ſsſelbe wird von einem Enſemble des Stadtorcheſters ausgeführt.
Brauerei Schul. Heute Freitag, den 26. Juli, ſowie Sams=
tg
und Senntag abend finden in der Brauerei Schul wieder Künſtler=
iwerte
des Stadtercheſters ſtatt. Die duvch den Umbau neugeſchaffene
Euten= und Terraſſenwwirtſchaft bietet einen angenehmen Aufenthalt,
4d ſtimmungsgemäße Muſik ſorgt für genußreiche Stunden. (Siehe
Frzeige.)
Im Wiener Kronenbräukeller findet heute abend
er außerordentlich großes Konzert ſtatt. Das geſamte Stadtorcheſter
ter Leitung ſeines Kapellmeiſters Willi Schluxp wird die Beſucher
einen Abend der Vorkriegszeit verſetzen, mit hiſtoriſchen Feldtrom=
ben
und Keſſelpauken. Einzugsmarſch in die frühere 115er=Kaſerne,
eyrenſtreich und Wecken werden dem Abend ein beſonderes Gepräge
ben. (Siehe Anzeige.)

Randverfügungen des Pirmaſenſers.

Von Dr. Adolf Müller.

Man merkt Landgraf Ludwig IX. deutlich ſeine preußiſhe Lehrzeit
an. Preußen war unter Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. in man=
cher
Hinſiht ein Vorbild. Ein junger Fürſt konnte dort wertvolle An=
regungen
erhalten, wenn er offene Augen beſaß. Der Pirmaſenſer hat
in Preußen nicht nur das Exerzieren gelernt. Aus ſeinen Randver=
fügungen
leuchtet fridericiagiſcher Geiſt. Hier einige Proben!
Im Jahre 1768 wurde das Protektorat am hieſigen Pädagog ( Gym=
naſium
) frei. Ludwig IX., der ein guter Menſchenkenner war, über=
trug
die Stelle Helfrich Bernh. Werck, dem ſpäter berühmt gewordenen
Verfaſſer der heſſiſchen Landesgeſchichte. Wencks Onkel, der Conrektor
Haberkorn, wurde übergangen. Daraus drohten Schwierigkeiten zu ent=
ſtehen
. Die Rangordnung ſpielte bei unſeren Ahnen eine große Rolle.
Nun ſollte der Neffe vor dem Onkel kommen peinlich verletzend!
Doch der Landgraf hieb den gordiſchen Knoten durch und fügte
Wencks Ernennung den Satz bei: Der der größte bei mir vor einen
Narren paſſieren will, ſtehet frei per memoriale ſich zu erkennen zu
geben.
Ein Jahr ſpäter wurde Wenck Rektor, ohne daß die Stelle aus=
geſchrieben
worden wäre. Ludwigs Entſcheidung lautete: Den Wenck
kenne ich und weiß, daß er geſchückt iſt . . . wann die Leuthe guth und
düichtig ſind, ſo ziehe ich die Landeskinder von gleicher Geſchücklichkeit
allemahl vor ..
Für manche war das gute Gedächtnis des Fürſten allerdings recht
peinlich. So verfügte er, als der Hofprediger J. . . um 100 Gulden
Studienbeihilfe für ſeinen Sohn bat: Da der Sohn gute Hoffnung gibt,
ſo will ich 50 Gulden accordieren, vielleicht iſt der Weinhändler und
ſogenannte Hofprediger J. .." künftig glücklicher in ſeinem Handel,
und ſeine Umſtände verbeſſern ſich vielleicht. Ein Sohn des bekannten
Muſikers und Komponiſten Graupner war landgräflicher Bereiter. Auf
ein Wohnungsgeſuch, das übrigens bewilligt wurde, ſchrieb Ludwig:
Des Graupners Vatter habe ich ſo gekennet, daß er beſſer die Orgel
und das Pedal getretten als dieſer ſein Sohn die Pferde zureiten kann.

Vom 4. Kreiswverkungsſingen des Mikkelrheinkreiſes.
Am 11. Auguſt 1929, dem Tage der 151. Wiederkehr des Geburts=
tages
unſeres Turnvaters Jahn, hält die Sängerſchaft des 9. Kreiſes
der D.T. in Aſchaffenburg=Damm ihr 4. Kreiswertungsſingen
ab. Es beteiligen ſich 44 Geſangsriegen mit rund 1800 Sängern. Darm=
ſtadt
und nächſte Umgebung wird mit fünf Sangesriegen vertreten ſein.
In Aſchaffenburg=Damm werden ſchon fleißig Vorbereitungen ge=
troffen
, um die Turnerſänger und alle Freunde edlen Geſanges als
Gäſte würdig und herzlich zu empfangen und zu bewirten. Am Mor=
gen
des 11. Auguſt findet durch Kreisleitung und Stadtbehörde eine
feierliche Begrüßung auf dem Bahnhofsplatz in Aſchaffenburg ſtatt.
Dann geht es in feſtlichem Zuge nach Damm.
Im Löwen und im Hahnſchen Saale in Damm beginnt dann
ſofort das Wertungsſingen. Geſungen wird von 9.30 Uhr bis etwa
17 Uhr, und zwar in vier Stufen. Nebenher bietet natürlich der Feſt=
platz
allerlei angenehme Unterhaltung. Etwa um 18 Uhr wird ſich
dann der Maſſenchor der beteiligten Sängerriegen hören laſſen. Hier=
auf
werden die Ergebniſſe der Wertung verkündet, Urkunden und
Ehrentafeln werden überreicht, und ein großes Volksfeſt auf herrlichem
Feſtplatz wird den erſten Tag würdig beſchließen.
Am 12. Auguſt, morgens 9 Uhr, wird am Jahnfelſen im Steinbach=
tal
eine wuchtige Jnhngedenkfeier abgehalten werden. Es ſoll
und wird eine mächtige Kundgebung werden, denn es wirken hier zu=
ſammen
die Dammer Ortsvereine, die Saarländer Vereine, die Turner=
ſänger
und die Gäſte alle. Im Anſchluß daran wird dann das Kreis=
wertungsſingen
im gemeinſamen fröhlichen Volksfeſt zu Ende geführt
werden.
So wird dieſes Kreiswertungsſingen allen Turnern, Turnerinnen
und allen Freunden der edlen Sangeskunſt viel Gutes und Schönes
bieten. Sie alle ſollen als Gäſte der Bevölkerung von Aſchaffenburg=
Damm und den Turnerſängern aufs herzlichſte willkommen fein.

Prof. Hackenberger kommt

und leitet am 2. August
Festhalle das

(11974

Große Müütär-Sonder-Honzert

Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte in der Schloß=
kirche
zu Darmſtadt. Die Mitglieder des Vereins werden freundlichſt
darauf aufmerkſam gemacht, daß am Mittwoch, den 31. Juli, ein ge=
meinſamer
Spaziergang nach dem Jagdſchloß Kranichſtein
ſtattfindet. Um 3 Uhr Abmarſch an den Hirſchköpfen, um 4 Uhr An=
dacht
in der Kapelle, die Herr Pfarrer Lautenſchläger halten wird. Es
folgt hierauf eine gemeinſame Kaffeeſtunde im Gartenſaal. Die Mit=
glieder
und Freunde des Vereins ſind herzlichſt eingeladen!
Auszahlung der Militär=Verſorgungs=Gebührniſſe und der In=
validen
= und Unfallrenten. Während des Umbaues bei dem Poſtamt
(Rheinſtraße) finden die Haupt=Rentenzahlungen (Heeresrenten am 29.,
Invaliden= und Unfallrenten am 1. jeden Monats) erſtmals alſo am
29. Juli bzw. 1. Auguſt im großen Saale des Bürgerhofs,
Eliſabethenſtraße 2, von 7.3012 und 1417 Uhr ſtatt. Die an dieſen
Tagen nicht ebgehobenen Rentenbeträge können an den folgenden Wo=
chentagen
in der Rentenſtelle des Poſtamts (Rheinſtraße) von 8.30 bis
12.30 Uhr in Empfang genommen werden.

Tageskalender für Freitag, den 26. Juli 1929.
Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Kaffee Oper, Sportplatz=
Reſtaurant, Kaffee Ganßmann. Heſſiſcher Hof, 20 Uhr:
Konzert. Braugrei Schul, 20 Uhr: Konzert. Wiener
Kronenbräukeller, 20 Uhr: Konzert. Rippers Pla=
tanengarten
20 Uhr: Konzert. Kinovorſtellungen:
Helia, Palaſt=Lichtſpiele. Mathildenhöbe, 10 bis 18 Uhr:
Ausſtellung Der ſchöne Menſch

Gottesdienſt der iſrnelitiſchen Religionsgemeinde.
(Hauptſynagoge.)
In der Starkenburg=Loge, Neckarſtraße 20.
Freitag, den 26. Juli: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min
Samstag, den 27. Juli: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 9 Uhr 10 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr. Abends 7 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 27. Juli: Vorabend 7 Uhr 40 Min. Morgens
8 Uhr. Nachm. 5 Uhr. Sabbatausgang 9 Uhr 10 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr. Abends 7 Uhr 30 Min.

Glockendirektor Asmus, der ſich ſträubte, einen Nachfolger anzuler=
nen
, mußte ſich ſagen laſſen: Es bleibet bei der dem Strauß gegebenen
Reſolution und gehet nicht nach des Asmus Capricen. Er heißt Asmus,
cum duo punctis (Latein und Zählung ſind mangelhaft), ſo iſt er be=
wieſen
und heißet Aſinus. Auf einer Bittſchrift des reichen Dr. med.
Glaubrecht um Verleihung des Charakters Leibmedieus prangt der
Satz: Wann er ſein Vermögen hieher bringet, ſo ſoll er den verlang=
ten
Charakter bekommen. Ich denke wie der verſtorbene König von
Preußen (Friedrich Wilhelm I.), welcher ſagte, vor 500 Taler hänge er
einem den Orden pour la genérosité an ſeinen Hund.
Einſt durfte kein unehelich Geborener ein Handwerk erleenen. Lan=
desfürſtliche
Gnade konnte jedoch den Mangel tilgen. Ludwig geneh=
migte
grundſätzlich derartige Geſuche und fügte väterlich hinzu: So iſt
es recht löblich gethan. Die öffentliche Kirchenbuße verwarf er, da aus
ihr nur noch mehr Bosheit entſtehe. Der barbariſchen Unſitte, einer
unehelichen Mutter in Kindsnöten erſt zu hilfen, wenn ſie den Vater
des Kindes genannt habe, machte er dadurch ein Ende, daß er einer
Amme 30 Taler Strafe auferlegte. Ebenſo beſtrafte er einen Arzt, durch
deſſen Fahrläſſigkeit ein Kranker geſtorben war. Er ſuchte die Beamten
zu eignem Denken zu erziehen und ließ ſich belehren. Auf einen Ab=
änderungsvorſchlag
ſchrieb er: Dieſer Einfall . . . übertrifft den mei=
nigen
, und ich bin dieſe Veranſtaltung vollkommen zufrieden.
Nur wer ihn hindern wollte, ſein Steckenpferd zu reiten, biß
auf Granit. So klug und menſchlich Ludwig ſonſt entſchied, ſo ſtarr
und rückſichtslos war er bei der Verfolgung ſeiner militäriſchen Pläne.
Der Bau des Darmſtädter Exerzierplatzes (1770) z. B. wurde durch die
übermäßigen Fronarbeiten zu einer wahren Landplage, zumal ein un=
fähiger
Beamter viel unnötige Erdarbeiten verurſacht hatte.
Trotzdem gehört Ludwig IX. zu den abſolutiſtiſchen Fürſten des
18. Jahrhunderts, die eine neue, freiere, menſchlichere Zeit vorbereiten
halfen. Ein Blick über die Grenzen des damaligen deutſchen Reiches
gibt erſt den rechten Maßſtab für ſeine Beurteilung.

Aus Heſſen.
Skarkenburg.
An. Arheilgen, 25. Juli. Bezirksfeſt. Wiederum bereitet ein
hieſiger Verein ein Feſt vor. Es iſt der Arbeiter=Nad= und Kraftfahrer=
Verein, der das Bezirksfeſt des Arbeiter=Rad= und Kraftfahrerbundes
übernommen hat. Reicher Fahnenſchmuck wird die vielen Gäſte, es ſind
etwa 50 auswärtige Brudervereine gemeldet, begrüßen, und würdig und
gaſtfreundlich wird man bemüht ſein, ſie zufriedenzuſtellen. Schon am
Samstag wird am Abend ein Feſtzug von der Darmſtädterſtraße durch
den Ort nach dem Feſtplatze Im Elſee gehen, woſelbſt geſangliche,
radſportliche und turneriſche Aufführungen ſtattfinden. Am Sonntag
früh iſt Wecken und um 7 Uhr Antreten zum Sportwettbewerb, Aus=
tragen
der Meiſterſchaften in allen Radſportarten. Auf 11 Uhr iſt die
Hauptprobe zum 48er Farbenreigen angeſetzt. Um 1.30 Uhr erfolgt die
Aufſtellung der Feſtzüge, von denen jeder mit zwei Muſikkapellen aus=
geſtattet
iſt. Auf dem Feſtplatze angekommen, findet Begrüßung ſtatt,
woran ſich der 48er Reigen ſowie Kunſt= und Reigenfahren ſchließen.
Abends ſind wieder turneriſche, radſportliche und geſangliche Darbietun=
gen
vorgeſehen und am Montag werden ein Volks= und Kinderfeſt
und ein großes Brillant=Feuerwerk den Schluß bilden. Am 4. Auguft
beteiligt ſich der Geſangverein Liederzweig an, dem 70 jäh=
rigen
Jubiläum des Geſangvereins Liederkranz, Klein=Steinheim.
Hin= und Rückfahrt erfolgt mit Autobuſſen der Reichspoſt.
E. Wixhauſen, 25. Juli. Ein nie verſagender Waſſer=
ſpender
iſt das Trinkbörnchen deſſen ſich Wixhauſen ſchon ſeit
langen Jahren erfreut. Das Trinkbörnchen iſt eine in der Arheilger
Kreisſtraße gefaßte Quelle, die zu jeder Jahreszeit immer die gleiche
Waſſermenge in ein und derſelben Temperatur liefert. Denn im letzten
Winter, wo durch die ſtrenge Kälte faſt alle Waſſerleitungen eingefroren
waren, quoll das Waſſer im Börnchen genau ſo munter wie jetzt in der
warmen Jahreszeit. Damals haben die dortigen Anwohner ihrem
Waſſermangel durch das Börnchen abgeholfen. Heute, wo der Waſſer=
mangel
noch empfindlicher iſt, erinnern ſich auch noch viele ſonſtige Ein=
wohner
des Trinkbörnchens, deſſen Sein von den hieſigen Einwohnern
nicht unterſchätzt wird. Es iſt anzuerkennen, daß den Anwohnern daran
gelegen iſt, daß die Quelle nicht verunreinigt wird.
O. Erzhauſen, 24. Juli. Mit vollem Fleiß und Eifer arbeiten die
Landwirte von früh bis ſpät in die Nacht an der Kornernte, die
vorige Woche eingeſetzt hat, und heute ſchon ſteht faſt die ganze Frucht
auf Haufen, auch iſt dieſelbe ſchon teilweiſe eingefahren. Das Maſchinen=
dreſchen
für die kleinen Landwirte hat begonnen und die Zufuhr kann
ſtetig ſtattfinden. Das Dreſchen in den Scheunen ſetzt ſpäter ein und
beginnt bei den größeren Landwirten, die am öſtlichen Ende des Ortes
wohnen.
Braunshardt, 25. Juli. Am Sonntag, den 28. Juli, hält der
Mandolinenkranz Ober=Ramſtadt unter Leitung ſeines Dirigenten Herrn
Peter Napp aus Darmſtadt ſein zweites Konzert im Saale Bender ab.
Alle Konzertbeſucher dürften mit den Leiſtungen des Vereins voll und
ganz zufrieden ſein, und ſollte kein Muſikfreund ſich dieſen Abend ent=
gehen
laſſen. Zum Vortrag kommen Mandolinen=, Zither= und Gitarre=
Konzerte. Ganz beſonders grüßen wir unſere lieben Muſikfreunde aus
Braunshardt und Umgegend und rufen ihnen heute ſchon zu: Auf Wie=
derſehen
mit einem gut Klang am Sonntag abend im ſchönen Brauns=
hardt
. Der beliebte Komiker Herr Steinmann wird auch wieder etwas
zum Lachen bringen.
H. Griesheim, 24. Juli. Das öffentliche Auftreten unſeres Lands=
mannes
, des Herrn Opernſängers A. Helfmann=Berlin, bedeutete
auch in dieſem Jahre (am vergangenen Sonntag) für die hieſige Ein=
wohnerſchaft
einen künſtleriſichen Genuß ſeltener Art. Dem ſtrebſamen
Sänger gelang es wiederum, durch ſeine ausgezeichneten Geſangsdar=
bietungen
allen hieſigen Ständen feſtliche Stunden freudigen Erlebens
zu bereiten. Die glänzende Wiedergabe der Arien und Lieder, Ton=
ſchöpfungen
erſter Komponiſten, löſte bei den Zuhörern tiefe Wirkung
aus. Enthuſiaſtiſcher Beifall und jubelnde Zurufe, reichlich geſpendet
von über 700 Perſonen, ehrten den jungen Künſtler, der in wenigen
Jahren bei hervorragenden Meiſtern der Geſangskunſt alle Wider=
ſtände
, die den Aufſtieg im harten Lebenskampfe zu hindern ſuchten,
erfolgreich beſiegte und mit Unterſtützung treuer Kunſtfreunde aus ein=
fachen
ländlichen Verhältniſſen ſich zu einem hochgeſchätzten Mitglied
der Berliner Kammeroper emporarbeitete. Unter lauten Dankesbewei=
ſen
für den edlen Genuß verließen die Konzertgäſte den großen Ger=
hardſchen
Feſtſaal mit dem innigen Wunſche, daß unſerem allverehrten
Sänger Helfmann auf ſeinem ferneren Lebensweg das Glück der Höchſt=
leiſtung
eines echt künſtleriſchen Schaffens beſchieden ſein möge, wofür
die ſeitherige erfolgreiche Entwicklung nach einer vestieften Heraus=
arbeitung
und Geſtaltung der Werke großer Tonmeiſter durch unſeren
Künſtler uns eine gute Bürgſchaft iſt. Herr Kapellmeiſter Hans Bruck
(Berlin) war dem Sänger ein feinfühliger Begleiter auf dem Klavier.
Die gediegenen Vorträge des hieſigen Philharmoniſchen Orcheſters
unter Leitung des Herrn Heinr. Feldmann fanden bei den Zuhörern
den lebhafteſten Beifall.
F. Eberſtadt, 25. Juli. Die Gemeindewahlkommiſſion
hat in ihrer Sitzung vom 19. d. M. feſtgeſtellt, daß an Stelle des ver=
ſtorbenen
Gemeinderats Peter Kaltwaſſer 3. der Weißbinder Jakob
Schmitt 2. zum Gemeinderat gewählt iſt. Das Wahlprotokoll liegt
vom 26. bis einſchließlich 29. Juli 1929 auf der Bürgermeiſterei zur
Einſicht offen.

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MANNHEIM.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Fre tag, den 26. Juli 1929

Nummer 205

42. Eberſtadt, B. Kuli. Der Feſtzug des Geſangvereins
Sängerluſt wird am kommenden Sonntag nachmittag in der Mühltal=
ſtraße
aufgeſtellt werden. Er nimmt ſeinen Marſch durch die Ober=,
Kirch=, Hügel=, Ring=, Heidelberger=, Pfungſtädter=, Wald=, Neue
Schwanen=, Alte Schwanen=, Alte Darmſtädter=, Müller=, Neue
Darmſtädter= und Georgenſtraße nach dem Feſtplatz im Griesheimer
Wald. In Liquidation getreten. Die Eberſtädter Woh=
nungsbaugenoſſenſchaft
Werkbund (eingetr. Genoſſenſchaft mit beſchr.
Haftung) iſt auf Beſchluß der Hauptverſammlung in Liquidation ge=
treten
. Zu Liquidatoren wurden die Mitglieder Wilhelm Kern 4. und
Karl Fließ beſtellt Neues Gemeinderatsmitglied. Die
Gemeindewahlkommiſſion hat feſtgeſtellt, daß an Stelle des durch Tod
ausgeſchiedenen Gemeinderatsmitglieds Peter Kaltwaſſer, der Weiß=
binder
Jatob Schmitt 2. zum Gemeinderatsmitglied gewählt iſt. Das
Wahlprotokoll liegt bis Montag auf der Bürgermeiſterei zur allge=
meinen
Einſicht auf.
f. Roßdorf, 25. Juli. Schwimmbad. Die Umbauarbeiten des
Schwimmbades ſchreiten rege vorwärts, ſo daß als Einweihungstag der
18. Auguſt beſtimmt werden konnte. Die Weihe ſoll ohne Feſtrummel
in folgender Weiſe vor ſich gehen: Um 13.30 Uhr ſtellt ſich ein Werbe=
zug
in der Darmſtädter Straße auf, um von hier aus auf dem kürzeſten
Wege nach dem Schwimmbad zu marſchieren, unter Vorantritt der
Muſikkapelle Kreiſel. Alle Ortsvereine werden ſich an dieſem Zuge be=
teiligen
. Nach der Ankunft des Zuges am Schwimmbad eröffnet die
Muſik die Feier. Bauleiter Georg Nicolayz übergibt das Schwimmbad
an die Gemeinde. Nach der Uebernahme wird Schulrat Haſſinger die
Weiherede halten. Mit dem Danke des Vorſitzenden vom Ortsausſchuß
für Leibesübungen ſchließt der Weiheakt. Das nun folgende Schau=
ſchwimmen
wird vom Turnverein Roßdorf und dem Arbeiterſportkartell
übernommen. Die beiden Vereinigungen werden dafür ſorgen, daß durch
gute einheimiſche und auswärtige Kräfte der neuzeitliche Schwimmſport
in allen ſeinen Teilen gezeigt wird. Damit iſt nun auch unſerer Ge=
meinde
eine Anlage geſchaffen, die allen anderen der Umgegend nicht
mehr zurückſteht. Das Bad für Schwimmer iſt 50 Meter lang und
25 Meter breit, das Nichtſchwimmerbad iſt 25 Meter lang und 25 Meter
breit und das Bad für die Kleinen, das auch nicht vergeſſen werden
darf, 20 Meter lang und 5 Meter breit. Vorhanden ſind 18 Wechſel=
kabinen
, der Sprungturm hat zwei Sprungbretter mit 3 Meter und 1,50
Meter über Waſſerſpiegel. Die ſeitlichen Ufer ſind alle mit Flußſand
gedeckt, damit ein Trübwerden des Waſſers ausgeſchloſſen iſt. Die Spei=
ſung
des Baſſins geſchieht vom Waſſerwerk aus, iſt alſo reines Lei=
tungswaſſer
, das durch ein Vorwärmebecken geklärt bzw. vorgewärmt
wird. Auch für zwei Duſchen iſt geſorgt. So iſt durch dieſe vorbild=
liche
Anlage, die unter der umſichtigen Leitung des Bautechnikers Georg
Nicolay entſtanden iſt, eine Einrichtung geſchaffen, die zur Hebung der Ge=
ſundheit
und damit zur Hebung unſerer Volkskraft dient. Mit Befrie=
digung
ſteht der größte Teil der Einwohnerſchaft vor dem gigantiſchen
Werk.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 25. Juli. Sterbekaſſe e. V. Die Haupt=
verſammlung
war nur mäßig beſucht. Nach Begrüßungsworten durch
den Vorſitzenden und nach Verleſung der einſchlägigen Protokolle wurde
der Geſchäftsbericht für das Jahr 1928 erſtattet. Aus dieſem ergab ſich,
daß der Mitgliederſtand ziemlich konſtant geblieben iſt. Der Rechen=
ſchaftsbericht
zeigte das erfreuliche Bild, daß die Zahl der im Kalender=
jahr
1928 zu verzeichnenden Sterbefälle kleiner war, als der Durchſchnitt
der vorausgegangenen Jahre, und daß demgemäß auch nicht unweſent=
liche
Einſparungen gemacht wurden. Auf Vorſchlag des Rechnungs=
prüfers
, der die Kaſſe und Buchführung einer Reviſion unterzogen und
für gut befunden hatte, wurde dem Rechner unter Worten des Dankes
für ſeine Mühewaltung Entlaſtung erteilt. Hinſichtlich des Punktes
Sarglieferung entſpann ſich wiederum eine lebhafte Debatte, die aber
keinen Anlaß gab, an dem bisherigen Verfahren etwas zu ändern. Der
Bezug der Särge im großen hat ſich jedenfalls für vorteilhaft erwieſen
und zu keinen Beanſtandungen von ſeiten der Mitglieder geführt. Zum
Schluß wurde alsdann noch die Beſorgung der Geſchäfte der Leichen=
frau
erörtert. Auf die ergangene Bekanntmachung hin hat ſich niemand
gemeldet, ſo daß vorerſt dieſe Arbeiten von ſeiten der Schreiner vor=
genommen
werden müſſen, gegen eine entſprechende Vergütung aus
der Sterbekaſſe.
b. Erbach i. Odw., 25. Juli. Eulbacher Markt. Im Rahmen
des Eulbacher Marktes fand geſtern abend in der ſtädtiſchen Feſthalle
Unter den Linden ein Bunter Abend ſtatt, der von den Schauſtellern
und Marktviranten in vorzüglicher Weiſe arrangiert war. Das Pro=
gramm
wurde in der Hauptſache durch Angehörige der Familie Hilden=
brandt
=Darmſtadt und von Herrn Krebs=Frankfurt beſtritten. Man nahm
Gelegenheit, Herrn Hildenbrandt, der als Kaſper einer ganzen Gene=
ration
bekannt iſt, und deſſen beliebtes Kaſperle=Theater nunmehr 45
Jahre lang ununterbrochen auf dem Eulbacher Markt ſtationiert iſt, zu
feiern. Der greiſe Spaßmacher, der jetzt im Alter von 75 Jahren ſteht,
dankt bewegten Worten und brachte ein Hoch auf die Stadt Erbach / Dienstag abend Herr Hilfsförſter Krumm im Buchenwald an der Lud=
aus
. Vorzüglich brachte die Familie Hildenbrandt eine Operette Ver=
geiſterten
Beifall fand. Gut wiedergegebene Couplets aus dem heſſiſchen
Bauernleben u. a. m. hielten die vorzügliche Stimmung den ganzen
Abend lang. Der anſchließende Tanz ſoll dem Vernehmen nach bei
Tagesanbruch noch nicht beendet geweſen ſein. Der Eintritt zu der
Veranſtaltung war frei. Die Tatſache, daß es die Marktbeſucher bzw.
die Geſchäftsleute unternommen haben, durch derartige Veranſtaltungen hemd, ein weißleinener Stehumlegkragen, grüne Mancheſter=Sporthoſen,
den Kontakt mit der Bevölkerung in ſo herzlicher Weiſe herzuſtellen,
gibt einen neuen Beweis für die Popularität des Eulbacher Marktes, oder Erkennungszeichen fehlten vollſtändig. Ein Stück des Mann=
iſt
aber andererſeits für die Stadtverwaltung und für das Publikum
eine Genugtuung, da damit genügend bekundet wird, daß beide in der
Ausgeſtaltung des Volksfeſtes auf dem richtigen Wege ſind, und auch
den Geſchäften im großen und ganzen gegen früher weſentliche Vorteile
bieten. Handballſpiel. Wie uns der V. f. R. 1919 Erbach mit= her durch Poſtboten, ab 1. Auguſt d. J. tritt die Verkraftung der Land=
teilt
, findet das Handball=Pokalſpiel 1. F.C. Nürnberg Sportverein
(alſo nicht um 11 Uhr), ſtatt. Vorher, um 9.15 Uhr beginnend, trägt
die erſte Elf der D.T. Erbach (Sonderklaſſe) ein Freundſchaftsſpiel gegen
die Turngeſellſchaft 1899 Mannheim aus.
in weiten Kreiſen bekannte Landwirt Herr Jakob Wider in Ober=
Sensbach erlag dieſer Tage den Folgen eines Unglücksfalles.: Mit dem
Einſpänner war er auf dem Wege von Beerfelden nach Ober=Sensbach; Am Vormittag wird die Poſt zugeſtellt, und nachmittags kann die Poſt
in der Nähe des letzteren Ortes löſte ſich die Wagendeichſel. Ehe der
gen eine Böſchung hinunter, wobei ſich das Gefährt überſchlug. Mit Venkraftung des Landzuſtelldienſtes bringt auch Nachteile. Ab 1. Auguſt
einem komplizierten Oberſchenkelbruch wurde W. in das Akademiſche
Krankenhaus nach Heidelberg verbracht. Anfangs ſchien alles gut zu
gehen, eintretende Komplikationen aber führten den plötzlichen Tod her= amtsbezirk iſt für 2 Touren eingerichtet; die erſte hat folgende Orte:
bei. Für den Fahrenden glimpflicher geſtaltete ſich ein Autoun=
fall
bei Schönnen. Die in den letzten Wochen ſchön hergeſtellte Strecke
Marbach-Erbach verführte einen allein fahrenden Chauffeur zu ſo melsbach, Dreiſpitze (Halteſtelle), Unterſensbach, Hebſtahl, Oberſensbach,
ſchneller Fahrt, daß der neue Adlerwagen bei einem nötig werdenden / Beerfelden. Jede Tour wird zweimal gefohren, je beginnend um 9 Uhr
ſich überſchlug und am Ufer der Mümling liegen blieb. Dieſer letzte
Teil der Fahrt verlief für den Fahrer ſo glücklich, daß er ziemlich un= hier in der umgekehrten Reihenfolge wie vorſtehend angegeben. Die
verletzt davonkam, und auch mit dem Wagen hatte er Glück gehabt; Poſtſtellen ſind in den Häuſern der ſeitherigen Hilfsſtellen, mit Aus=
denn
als hilfsbereite Nahewohnende den Wagen flottgemacht hatten, nahme von Airlenbach, wo ſich die Poſtelle bei Rechner Lautenſchläger
konnte weitergefahren werden.

Bibliſer Gurkenmärkke früher und jehl.
D. Biblis, 24. Juli. Die Lage des Landwirts berechtigte noch vor
wenigen Wochen zu den angenehmſten Hoffnungen, jedoch ſchon heute
zeigen ſich gewiſſe Schattenſeiten. Dieſe Hoffnungen bauten ſich in erſter
Linie auf die Gurken als erſte und Haupteinnahmequelle auf. Die einſt
ſo gute Einnahmequelle verſiegt mehr und mehr, da ſich die Anpflan=
zung
der Gurke allmählich auch dort breit macht, wo weniger geeignetes * Mainz, 25. Juli. Chronik. Die Mainzer Tages=
Feld für den Anbau vorhanden iſt. Obwohl dies dem Bauersmanne, zeitung wurde von der Rheinlandkommiſſion auf Grund eines Ar=
ſo
gut wie dem gurkenbauenden Kleinbürger ſchon im voraus bekannt
iſt, kann kaum mehr Abhilfe geſchaffen werden. Wenn auch hin und
wieder verſchiedene Beſtrebungen im Gange waren, die dem übermäßigen
Gurkenanbau Einhalt gebieten wollten, ſo iſt das nie recht geglückt, da
jeder Erzeuger ſein Feld möglichſt gut ertragsfähig geſtalten wollte,
und das war eigentlich beim Gurkenanbau ſchon im voraus ſichergeſtellt.
Wir haben vor etlichen Jahren noch im ganzen Ried nur einen Gurken=
markt
gekannt, das war der weltbekannte Markt in Biblis, der Gurken=
ſich
dies weniger bemerkbar; man zog die Bibliſer Qualitätsgurke all=
Jahre den Einlegern unbeſchränkte Möglichkeit des Einkaufs gab, kann
natürlich von einer Beſſerung der Verhältniſſe vorerſt nicht die Rede phonplatten geſtohlen. Als Täter wurde ein Bjähriger
ſein, und auch die vor zwei Jahren ſo verheißungsvoll gegründete Ge=
noſſenſchaft
für gurkenbauende Landwirte hat ihre liebe Not, ihren Mit=
gliedern
einigermaßen günſtige Verhältniſſe herauszuarbeiten.
Für den Fernſtehenden, und vor allem für denjenigen, der in frühe=
ren
Jahren Gurkenmärkte in Biblis miterlebte, dürfte es intereſſant
ſein zu wiſſen, wie ſich die Märkte mit den Millionen Gurken heuer
eigentlich abwickeln. Früher gab es geregelte Markttage, die auf Mon=
tag
, Donnerstag und ebtl. Samstag feſtgelegt waren. Dabei gab es
eine feſte Marktordnung, die ſtrikte innegehalten wurde. Die Anfuhr=
ſtelle
war unter den Linden bei der Kirche, wo die Gurken in meter=
hohen
Haufen lagerten. Sortiererinnen waren damit beſchäftigt, die an=
gekaufte
Ware nach Qualität zu ſortieren; der Preis war nach Mög=
lichkeit
ſtabiliſiert und der Erzeuger kam immer auf einen kleinen Ver=
dienſt
. Neuerdings iſt die Sache anders geworden. Die meiſten Händler
haben ihre feſten Kunden, ebenſo wie die ſich in den letzten Jahren
rieſig entwickelnde Konſervenfabrik, von H. Kölſch Nachf. genau ihre
Lieferanten kennt, dieſe mitunter ſogar vertraglich verpflichtet. Die
wenigen Gurken, die unter der Hand, das heißt von wilden Händ=
lern
, angekauft werden, fallen bei der Maſſe der Hauptlieferanten gar
nicht ins Gewicht. Niemand hält ſich heuer an irgend welche Markt=
ordnung
; vollbeladene Wagen mit Gurken fahren über die Gemeinde=
waage
, laden an der Bahn in den ihnen angewieſenen Wagen oder in
rieſigen Lagerhallen, der Ankäufer ab. Von einem feſten Preiſe iſt
vorerſt nicht die Rede; der Verkäufer kann bei der Preisbildung nicht
mitreden, weil er froh ſein muß, ſeine ohnehin ſchlecht haltbare Ware
loszuwerden. Es liegt außerdem an der noch nicht genügend ausgebau=
ten
Organiſation, und ſo wird ſolange keine Aenderung eintreten, bis
man den Ernſt der Lage nicht nur erfaßt, ſondern auch tatkräftige Ab=
hilfe
ſchafft.
Zurzeit iſt die Anfuhr ſchon ſtark belebt und es geht bereits hoch
in die Hunderttauſende, was jetzt alltäglich hier abgeſetzt wird. Der
Preis ging ſeit voriger Woche erneut zurück. Es koſtet jetzt der Zentner
Gurken hier 4 Mk., der Unter=der=Hand=Verkauf erzielte einen Preis
von 1,20 Mk. pro Hundert. Auf einen Zentner gehen etwa 400500
Stück. In Biebesheim iſt der Markt noch weniger ſtark beſchickt,
demzufolge war der Preis jetzt noch etwas höher, und die Produzenten
erzielten dort 5,70 Mk. pro Zentner. Die Erzeuger wollten ſich mit
dem Preiſe zuerſt keineswegs einverſtanden erklären; ſie mußten aber
abſetzen, da Gurken ſich nicht wie andere landwirtſchaftliche Produkte
lange Zeit aufheben laſſen.

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* Viernheim, 24. Juli. Selbſtmord im Viernheimer
Wald. Durch Anſchlagen eines Hundes aufmerkſam gemacht, fand am
wig=Querſchneiſe die Leiche eines Mannes am Stamm einer Buche lie=
liebte
Leut zu Gehör, die ob ihrer wirklich originellen Wendungen be= gen. Bei näherer Beſichtigung ergab es ſich, daß der Tote durch Er=
hängen
geendet hatte. Der Strick war offenbar geriſſen, denn ein Teil
desſelben hing in 2 Meter Höhe an der Buche, während das andere
Ende noch um den Hals geſchlungen war. Nicht weit davon lag ein
altes Fahrrad. Der Tote hatte ſich zuvor ſeiner Kleidungsſtücke ent=
ledigt
, die in der Nähe lagen: hellgraue Socken, ein gelbliches Makko=
eine
grauer Sommerjacke und ſchwarze Schuhe. Irgendwelche Papiere
heimer Tagblatts gibt nur darüber Aufſchluß, daß die Tat nicht hinter
dem 8. Juni zurückliegt. Von Viernheim ſtammt der Tote nicht.
m. Beerfelden, 25. Juli. Von der Poſt. Das hieſige Poſtamt
erledigte die Landzuſtellung im Poſtamtsbezirk Beerfelden ſeit=
zuſtellung
ein. Die nötigen Landkraftwagen ſind vorhanden, die ſie be=
1898 Darmſtadt am Sonntag, den 28. Juli d. J., vormittags 10.30 Uhr dienenden Beamten ſind in ihre Tätigkeit eingeweiht. Die Wagen ſind
ſo eingerichtet, daß drei Reiſende mitfahren können. Das Fahrgeld
beträgt 6 Pfg. pro Klometer und wird auf 5 oder 10 Pfg. nach oben
gerundet; auch nach Hetzbach und zurück werden Reiſende befördert zum
Fahrpreis von 25 Pfg. Von hier aus fährt der Landkraftwagen zu fol=
m
. Vom ſüdlichen Obenwald, 24. Juli. Unglücksfälle. Der genden Zeiten; 6.20, 7.55, 11.10, 13.15, 19.10 Uhr, ab Hetzbach geſchieht
die Fahrt im Amſchluß an die Ankunft der Poſtzüge. Die Poſt wird
mit Eintritt dieſer Neuerung zweimal nach den Landorten gebracht.
bei den Poſtſtellen abgeholt werden. Zum hieſigen Poſtbeſtellbezirk ge=
ſchon
bejahrte Mann abſpringen konnte, lief das Pferd mit dem Wa= hören nunmehr auch Rothenberg, Kortelshütte und Hainbrunn. Die
fällt die Ortstaxe nach den ſeither zum hieſigen Zuſtellungsbereich ge=
hörigen
Orten weg, es gilt allgemein die Ferngebühr. Der ganze Poſt=
Berfelden, Rothenberg. Kortelshütte, Hainbrunn, Oberfinkenbach, Fal=
kengeſäß
, Airlenbach, Olfen, Beerfelden; die zweite: Beerfelden, Gam=
Abbremſen ins Schleudern geriet, einen ſteilen Abhang hinunterſauſte, vormittags von hier aus und wieder hierher zurück in der Aufeinander=
folge
vorſtehender Aufzählung; die zweite Fahrt beginnt je um 16 Uhr
befindet.

Gernsheim, 25. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
24. Juli 0,01 Meter, am 25. Juli 0,03 Meter.
Hirſchhorn, 25. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
24. Juli 0,60 Meter, am 25. Juli 0,67 Meter.
Rheinheſſen.
tikels in ihrer Nunmer vom 4. d. M. mit der Ueberſchpift Gin feiger
Lump ermittelt vom 25. d. M. ab auf 4 Wochen verboten. In
einem Anfall von Schwermut ſtürzte ſich ein ſtellenloſer Kauf=
mann
in einem Hauſe in der Nähe des Sudbahnhofs aus dem Fenſter
des zweiten Stockes. Er fiel auf ein Glasdach, das die Wucht des
Sturze3 verminderte, ſo daß er keine lebensgefährlichen, ſondern nur
Schnittwunden und Prellungen davontrug. Der Lebensmüde kam ins
Städtiſche Krankenhaus. In letzter Zeit werden fornrgeſetzt i den
metropole. Heute iſt das anders geworden. In Groß=Rohrheim, Bie= Mainzer Freibädern Kleidungsſtücke und Wertſachen ge=
besheim
, Kleinhauſen, Bürſtadt, Hofheim, uſw. haben wir heute Gurken= ſtohlen. Es wird vermutet, daß in ſämtlichen Fällen die gleichen
märkte, ohne das linksrheiniſche Gebiet weiter zu erwähnen. In den Täter in Frage tommen, die die jetzige Badezeit zur Begebung ihrer
erſten Jahren der Vergößerung der Anbaufläche in der Umgegend machte Diebſtähle ausnützen. Ein kaufmänniſcher Angeſtellter, der längere
Zeit mit einem Dienſtmädchen ein Liebesverhältnis unterhielt, hat es
gemein vor. Seitdem nun aber die Quantität mehr als die Qualität verſtanden, dieſem nach und nach die ganzen Erſparniſſe ab=
von
ausſchlaggebender Bedeutung iſt und die Ueberproduktion der letzten zuſchwindeln. Das Dienſtmädchen hat jetzt gegen den Schwindlen
Anzeige erſtattet. Aus einer Wohnung wurden mehrere Grammo=
Burſche ermittelt, der mit Erlaubnis des Wohnungsinhobers das
Grammophon in Betrieb ſetzen durfte und bei dieſer Gelegenheit den
Diebſtahl ausführte. Die geſtohlenen Platten hat der Täter an einen
Althändler verkauft, der ſie bereits an einen Unbekannten weiter=
veräußert
hat. Die Verhandlungen wegen des Ause
tauſches der vor 8 Monaten in Mainz und Koblenz verhaſteten
Beamten der Reichsvermögensämter Mainz und Koblenz gegen frau=
zöſiſche
Spionageverdüchſtige, die ſich in Deutſchland in Haft beſinden,
ſollen kurz vor dem Abſchluß ſtehen. Der deutſche Reichskommiſſar
für die beſetzten Gebiete, Freiherr Langwerth von Simmern,
beſuchte Dienstag nachmittag in Begleitung des Reichstagsabgeordne=
ten
Dr. Becer=Heſſen die Opelwerke. Die Führung hatten der
Perſonalchef der Opelwerke, Aſſeſſor a. D. Machenheimer, und der tech=
niſche
Direktor, Oberingenieur Kühler. Landtagsabgeordneter
Eberle kann am 30. Juli ſeinen 50jährigen Geburtstag feiern. Faſt
ein Menſchenalter iſt er auch Mitglied der Deutſchen Turnerſchaft.
Ein 14jähriger Junge aus Oppenheim ſetzte beim Baden im dortigen
Hafen ſeinen des Schwimmens unkundigen jüngeren Bruder auf ſeinen
Rücken und ſchwamm mit ihm in den Rhein. Dabei fiel der juüngere
Bruder jedoch in die Fluten, und erſt nach langen Bemühungen gelang
es, den Errinkenden an Land zu bringen. Wiederbelebungsverſuche
hatten Erfolg
Ae. Worms, 24. Juli. Das gefährliche Strandbad. Am
geſtrigen Nachmittag ereignete ſich faſt genau derſelbe Vorfall im hieſi=
gen
Strandbad, wie am Sonntag nahmittag. Ein 17jähriges Mädchen,
das des Schwimmens nicht genügend kundig war, wollte auf die Stein=
kribbe
hinaus. Unterweg3 verließen es die Kräfte. Der Bademeiſter
vermochte zuſammen mit einem Polizeihauptwachtmeiſter das Mädchen
zu retten, und die Wiederbelebungsverſuche waren von Erfolg. Auf
Veranlaſſung des Kolonnenarztes vom Roten Kreuz wurde, die in
ſchwverer Ohnmach: liegende Verunglückte dann dem Städtiſchen Kranken=
haus
zugeführt. VerkehrZunfall. Heute mittag gegen 5 Uhr
ereignete ſich an der Ecke der Siegfried= und Karmeliterſtraße ein Zu=
ſammcnſtoß
zwiſchen einem Fcankfurzer Perſonenauto und einem Nad=
fahrer
, der dadurch vollkommen unter dem Auto lag. Durch Paſſanten
wurde er underletzt darunter hervorgezogen. Der Vorfall hatte eine
rieſige Menſchenmenge zuſammengelockt, die dann Zeuge war, wie die
beiden Parteien ſi, gegenſeitig der Schuld an dem Unfall bezichtigten.
Das Fahrrad iſt reſtlos zertrümmert und der Radfahrer verlangte in
ſehr temperamentvoller Weiſe Schadenerſatz.
de Heurnsheim, 24. Juli. Geſtern rannte ein von Worms kom=
mendes
Mehlauto dee Firma Rehn in Gimbsheim infolge Verſagens
der Steuerung gegen eine Telegrapheuſtange. Der Autolenker blieb
unverletzt, der Beifahrer dagegen, der gegen die Windſchutzſcheibe ge=
ſchleudert
worden war, trug erhebliche Schnittwunden davon. Der
Laſtkraftwagen war ſchwer beſchädigt. Nachdem das Mehl auf ein an=
deres
Auto verladen worden war, wurde der beſchädigte Wagen ab=
geſchleppt
.
Ac. Horchheim, 24. Juli. Während des geſtrigen Gewitters ſchlug
der Blitz in eine Garbe Gerſte, neben der Schwied Derſt mit ſeiner
Familie arbeitete. Der Sohn wurde betäubt, der Vater blieb under=
letzt
. Die Garbe verbrannte in ſich, ohne daß das Feuer weiter um
ſich griff.
Oberheſſen.
b. Gießen, 21. Juli. Die Geſellſchaft Liebig=Muſeum
hielt heute unter Vorſitz von Geheimrat Profeſſor, Dr. Sommer ihre
Hauptverſammlung ab. Geheimrat Sommer überreichte an ſechs Herren,
die an der Entſtehung und Enzwicklung des Muſeums ſich beſonders
verdient gemacht haben, die Liebigs=Medaille. Es ſind dies: Geheimrat
Profeſſor Dr. Elbs, Geheimrat Profeſſor Dr. Behagel, Profeſſor Dr.
Bürker, Dr. med. Felis Werner, ſämtlich aus Gießen, Direktor Pro=
feſſor
Dr. Buchner=Hannover=Kleefeld und Architekt Dr. Burk, der die
bauliche Konſtruktion des Muſeums geleitet hat. Das Liebig=Muſeum
hat in den letzten Jahren bedeutende Fortſchritte gemacht und wurde
durch neue Erwerbungen und Stiftungen bereichert. Dr. Hildebrandt hat
das Ordnen von Liebigs=Briefen übernommen. Dieſelben ſollen in einem
Katalog zuſammengeſtellt werden, um ſo der Oeffentlichkeit eine Ori=
ginal
=Biographie des großen Meiſters durch das Studium der geſamten
Briefe zu geben. Der Hauptpunkt der Tagung bildete ein Vortrag von
Dr. Hildeſbrandt=Hannover über das Thema: Die Liebigbriefe im
Ließigmuſeum‟. Der Redner behandelte zuerſt die Briefe, die der große
Meiſter der Cchemie mit ſeinem Freunde Wöhler wechſelte. Zu den
Liebigbriefen haben wir nicht nur die Briefe Liebigs an ſeine Zeit=
genoſſen
, ſondern alle Briefe, die zwiſchen ſeinen Freunden und Mit=
aubeitern
direkt gewechſelt wurden. Es ſind hier etwa 1500 Briefe vor=
honden
, die aus den Jahren 1826 bis 1873 ſtammen. Ferner iſt Liebigs
Brieſwechſel mit Berzelius, dem großen Chemiker Schwedens, mit Güſſe=
feld
, mit Mohr und Th. Reuning aus den Jahren 18541873 bekannt.
Außerdem befinden ſich noch etwa 100 Briefe im Liebig=MMuſeum, die
noch nicht gedruckt und noch nicht bekannt ſind. Hier ſind u. a. zu
nennen Briefe von A. W. Hofmann aus den Jahren 18451872, 40
Briefe an die Verlagshandlung Winter=Heidelberg, 50 Briefe an die
Fabrikanten Doos=Mürnberg. Auch äußerlich bieten dieſe Briefe viel
Intereſſantes ſie ſind ein beredtes Zeichen für die damalige Zeit. So
brauchte z. B. ein Brief mit der Thurn und Taxis=Poſt von Gießen
nach Lübeck im Mai 1839 fünf Tage, mach Stuttgart zwei Tage. Auf
ſeinen Reiſen nach Paris und London 1855 war Liebig zweimal in
Audienz bei der Königin Viktoria von England. In anderen Briefen
befaßt ſich Liebig mit der Verbeſſerung der Brotbereitung und der Her=
ſtellung
einer Suppe für Säuglinge. Alle dieſe Briefe ſollen zur Neu=
belebung
und Vertiefung der Geſtalt Liebigs beitragen. Die Aus=
führungen
des Redners wurden durch reichlichen Beifall belohnt. Eine 4
anſchließende rege Ausſprache, an der ſich u. a. Direktor Profeſſor Dr.
Buchner beteiligte, bildete den Abſchluß der Tagung.

DTNNPTOTA
und schnell gekocht

NEUE KGSTLICHE

GERICHTE

In 5 bis 5 Minuten gar gekocht die
Sommersorgen der Hausfrau behoben mit
diesen schnell bereiteten Quäker Rapid=
Hocken.
Hochwertiger Hafer, sonnengetränkt,
eigens präpariert, eine schmackhafte Ab=
wechslung
für den täglichen Tisch. Sehr

nahrhaft, nicht dick machend, leicht ver=
daulich
und angenehm auch im Sommer.
Die ganze Familie liebt diese Speise.
Zu haben in jedem Lebensmittelgeschäft
in staubsicheren Paketen ohne Spel=
zen
mit dem Gutschein für schwer=
versilbertes
Besteck.

TV251

Suäker Rauidtlocken

Tomatensuppe (für 4 Per=
sonen
): 40 Gramm Quäker
Rapidflocken in ! Liter Wasser
und ½. Liter Tomatenmark
5 bis 5 Minuten kochen las=
sen
; Pfeffer, Salz, 20 Gramm
Butter und etwas Fleischex=
trakt
hinzugeben.
Flockenschnitten zu Salat
(für 4 Personen): 250Gramm
Quäker Rapidtlocken mit 4
EBlöffeln Wasser, 2bis5 Eiern,
1 Teelöffel Kümmel, 1 EBlöffel
Fett, geriebener Zwiebel und
etwas Salz mischen; mit feuch=
tem
Messer dünne Schnitten
formen, in heißem Fett knuspe
rig backen.

[ ][  ][ ]

Nummer 205

Freitag, den 26. Zuli 1929

Seite 7

Beutſchane eieininhert Kiane.
Das Shannon=Werk vollendek. Irland an einem Wendepunkk ſeiner Geſchichte? Die deutſchen
Ingenieure haben das Unmögliche geſchafft!

Fünf Millionen Pfund, alſo 100 Millionen Mark, ſind für
das arme iriſche Volk eine gewaltige Geldſumme. Deshalb er=
regte
es vor ein paar Jahren großes Aufſehen, als die iriſche
Regierung einen internationalen Wettbewerb ausſchrieb, um
Pläne für ein ſo teures Kraftwerk zu erhalten. Die Fachleute
ſtanden dem Projekt zunächſt ſkeptiſch gegenüber und wußten
nicht, ob Irland den Bau wirk=
lich
finanzieren könne; aber ſie
reichten trotzdem Entwürfe ein.
Man war überzeugt, daß der
engliſche Plan, der den Liffey=
fluß
bei Dublin benutzen wollte,
angenommen werden würde.
Um ſo größer war die Senſa=
tion
, als eine deutſche Firma,
Siemens, mit dem Bau beauf=
tragt
wurde. Die vorſichtigen
Iren hatten nämlich noch von
norwegiſchen und ſchweizeriſchen
Ingenieuren Gutachten einge=
fordert
, und die neutralen Sach=
verſtändigen
hatten dem deut=
ſchen
Entwurf den Vorzug ge=
geben
. Nun endlich, nach einer
Bauzeit von dreieinhalb Jah=
ren
, iſt das große Kraftwerk
am Shannon=Fluß fertiggeſtellt
worden, und vor einigen Ta=
gen
iſt der Präſident des iri=
ſchen
Freiſtaates mit ſämtlichen
Mitgliedern des Senats an den
Bauplatz gereiſt, um das neue
Werk feierlich zu eröffnen.
Die Iren hatten anfangs nicht
geglaubt, daß die deutſche Bau=
firma
das geplante Werk durch=
führen
könnte. Schwierige tech=
niſche
Aufgaben waren zu be=
wältigen
, denn es ſollte eine
Anlage geſchaffen werden, die den geſamten Strombedarf des
Landes deckte. Ein Wehr, das den Waſſerſpiegel des Fluſſes
um etwa 10 Meter aufſtaut, mußte errichtet werden, hohe Dämme
aufgeworfen werden, um das Staubecken abzugrenzen. Dazu
kam noch, daß der Shannon=Fluß ſo gut wie kein Gefälle hat.
Um dieſes herzuſtellen, mußte ein weiter Kanal angelegt wer=
den
. Dadurch, daß die im Oberlauf des Fluſſes vorhandenen
Seen, der Lough Allen, der Lough Ree und der Lough Derg,
mit herangezogen wurden, kann man jährlich etwa 827 Millionen
Kubikmeter Waſſer aufſpeichern. Unabhängig von der Witterung
und Niederſchlagsmenge wird das neue Kraftwerk arbeiten,
denn das nötige Betriebswaſſer ſteht ja ſtets zur Verfügung.
Durch dieſe Löſung konnte man ſogar ein Dampfknaftwerk ſparen.
Welche Arbeit die deutſche Firma zu leiſten hatte, geht ſchon
daraus hervor, daß ſie Dämme in einer Länge von 25 Kilo=
metern
bauen mußte, tie teilweiſe bis 20 Meter hoch ſind. Dieſe
Staudämme mußten mit Rückſicht auf den ſtarken Waſſerdruck,
Hem ſie ſtandhalten müſſen, ganz beſonders ſtabil gebaut werden.
(Ein Wehrbauwerk, ein Krafthaus und ein Waſſerſchloß entſtan=
Oen im Lauf der Jahre. Der Bau dieſer großen Anlagen konnte
nur dank der Anwendung modernſter Maſchinen in dieſer Zeit
Hollendet werden. Der Laie kann ſich wenig unter einer Ma=
ſchine
vorſtellen, die den Namen Eimerkettenbagger führt. Er
bekommt aber einen Begriff von der Leiſtungsfähigkeit dieſes
Baggers, wenn er hört, daß dieſe 13 Maſchinen täglich 20000

Kubikmeter aus dem Boden gehoben haben, eine Erdmenge, die
etwa 3000 Güterwagen füllen würde. Auch die Schaffung des
künſtlichen Gefälles war nicht einfach, denn die Natur, die dem
Shannon=Fluß ſo wenig Romantik verliehen hat, wurde dadurch
korrigiert, daß man ein Gefälle von 30 Metern Tiefe ſchuf. Kopf=
ſchüttelnd
mögen die alten Iren heute ihren Fluß betrachten, der

Das Shannon=Kraftwerk.
ſein Geſicht ſo völlig verändert hat. Er iſt durch den Einbau von
Schleuſen ſchiffbar gemacht; man hat dadurch erreicht, daß aus=
ländiſche
Güter wenn ſie an der Küſte des Atlantiſchen Ozeans
umgeladen werden tief ins Innere der grünen Inſel gebracht
werden können.
Wenn erſt in dem neuen Krafthaus die vorgeſehenen ſechs
Turbinen arbeiten werden, deren Geſamtleiſtung 230 000 PS be=
tragen
ſoll, wird ganz Irland mit elektriſchem Strom verſorgt
ſein. Die grüne Inſel war bis jetzt in ihrer Kohlenverſorgung
vollkommen abhängig von England, ein Zuſtand, den die iriſche
Regierung begreiflicherweiſe auf die Dauer unhaltbar fand. Die
Abneigung gegen England hat ſich in letzter Zeit keineswegs
vermindert, und in dem Stolz über das gelungene Werk miſcht
ſich das frohe Gefühl, den engliſchen Zwang wieder ein wenig
gelockert zu haben. Nur wenn man dieſen politiſchen Hintergrund
berückſichtigt, kann man ſich die Mißſtimmung erklären, mit der
die engliſchen Zeitungen das iriſche Bauprojekt aufgenommen
haben. Noch größer wurde aber die Entrüſtung, als man in=
England erfuhr, daß die deutſche Induſtrie den Bau ausführen
würde. Die Morningpoſt begnügte ſich nicht etwa mit einem
Artikel, ſondern erregte ſich in einer ganzen Aufſatzſerie über das
ſkandalöſe Verhalten, des iriſchen Freiſtaates. Man ſcheute
ſich nicht, zu behaupten, daß der neue Bau nicht den iriſchen,
ſondern den deutſchen Intereſſen diene. Schwarz in ſchwarz
malte der Verfaſſer der Artikel die Zukunft des Kraftwerkes,

und ſein Zorn riß ihn ſogar zu merkwürdigen Prophezeiungen
hin. So behauptete er, daß ſich die iriſchen Kühe an den deut=
ſchen
Farben der Leitungsmaſten vergiften würden. Zum Schluß
wurde ſogar ein deutſch=iriſches Bündnis prophezeit, und der
phantaſiebegabte Journaliſt ſah bereits rieſige deutſche Dampfer
mit geheimnisvoller Fracht an den iriſchen Küſten landen. Nun
muß man allerdings bedenken, daß Irland in letzter Zeit die
deutſche Induſtrie bei der Vergebung von Lieferungen bevor=
zugt
hat. Aber die Iren verſtehen zu rechnen, und wenn ſie ihre
Aufträge deutſchen Firmen erteilt haben, dann iſt das ſicherlich
nicht nur aus Sympathie geſchehen, ſondern weil die deutſchen
Angebote günſtiger waren. Die Straßenbahngeſellſchaft von Dub=
lin
hat vor einiger Zeit große Mengen Kabel aus Deutſchland
bezogen; die Telephon= und Telegraphenverwaltung des iriſchen
Freiſtaates kaufte ebenfalls für etwa 20 Millionen Mark deutſche
Kabel. Die Stadt Dublin bezog Bleiröhren aus Deutſchland;
deutſche Firmen erhielten den Auftrag, billige Häuſer in Irland
zu erbauen. Man kann es alſo ſchon verſtehen, wenn ſich die eng=
liſche
Induſtrie darüber ärgert, daß ihr dieſe Aufträge entgangen
ſind. Aber im freien Wettbewerb ſiegt eben derjenige, der
leiſtungsfähiger iſt.
Auch aus der Tatſache, daß Irland für Deutſchland Sympa=
thien
beſitzt, ſollte England uns keinen Vorwurf machen. Wenn
in nächſter Zeit die iriſche Geſandtſchaft in Berlin errichtet wird,
werden die Beziehungen zwiſchen beiden Völkern ſicherlich noch
vertieft werden. Zwar hatte es anfangs ſo ausgeſehen, als
werde der iriſche Auftrag Anlaß zu Mißſtimmungen geben. Da
man nämlich am Shannon=Fluß nicht genügend qualifizierte
Arbeiter fand, ließ man den größten Teil der notwendigen
Arbeitskräfte aus Deutſchland herüberkommen, was natürlich dad
Mißfallen der Iren erregte. Erſt ſpäter hat man einen Weg zur
Verſtändigung gefunden. Deutſche und Iren haben ſich näher
kennengelernt; eine beträchtliche Anzahl deutſcher Arbeiter hat
ſich inzwiſchen ſogar mit Irinnen verheiratet.
Es erſcheint uns vielleicht ein bißchen viel Begeiſterung,
wenn die geſamte Regierung eines Landes und das Parlament
an der Eröffnung eines Kraftwerkes teilnehmen. Für die Iren
jedoch bedeutet die Vollendung dieſes Werkes einen entſcheiden=
den
Augenblick. Sie glauben geradezu, an einem Wendepunkt
der iriſchen Geſchichte zu ſtehen. Wenn das Land einmal mit
billigem Strom verſorgt iſt, werden ſich, ſo hofft man, große In=
duſtriewerke
in Irland niederlaſſen. Irland iſt heute noch ein
Staat, in dem die Landwirtſchaft die Hauptrolle ſpielt. Rieſen=
hafte
Ländereien ſind im Beſitz von wenigen Leuten, die faſt nie
im Lande weilen und einen großen Teil ihres Grundbeſitzes an
kleine Landwirte verpachten. Verwalter treiben den Pachtzins
ein, und ſie gehen dabei ſo rigoros vor, daß ſie ſogar Pächter
die wegen einer Mißernte unverſchuldet in Not geraten ſind,
buchſtäblich von Haus und Hof vertreiben. Es iſt daher nicht
weiter verwunderlich, wenn junge, ſtrebſame Leute, die vorwärts
kommen wollen, ihre Heimat verlaſſen, wo ſie ſo wenig Betätz=
gungsmöglichkeiten
haben. Meiſt wandern ſie nach den Ver=
einigten
Staaten aus, wo ſie es dank ihrer Intelligenz und ihrer
Sparſamkeit bald zu etwas bringen. Gerade in den letzten Jah=
ren
iſt die Zahl der Auswanderer beträchtlich gewachſen. Wäh=
rend
im Jahre 1924 19 000 Iren auswanderten, verließen ſchon
1925 über 30 000 Menſchen die grüne Inſel, um ihr Glück in der
Welt zu verſuchen. Man kann es alſo verſtehen, wenn die iriſche
Regierung darüber beunruhigt iſt, daß gerade die tüchtigſten
und hoffnungsvollſten Landeskinder Irland verlaſſen. Durch die
Schaffung einer iriſchen Induſtrie hofft man, die Auswande=
rungsbewegung
eindämmen zu können. Ob das in ſo kurzer
Zeit, wie die iriſche Regierung hofft, gelingen wird, erſcheint
heute noch fraglich.

Hauptſchriftleltung: Rudelf Maupe

Veranwornic für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleten, Nich ud
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Que iſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſc
Die Gegenwart: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentel: Wilip Kuhle; dmd
und Verlag: L. C. Wiitich ſämtlich in Darmſtadt
Für mverlangte Manuſtripte wird Garanie der Rückſendung nicht Übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

[ ][  ][ ]

eite 8

Freitag, den 26. Juli 1929

Nummer 205

Reich und Ausland.
Neue Millionenbelaſtung des Frankfurter
Wohlfahrtsetats.
Frankfurt a. M. Wie wir erfahren, ſcheiden
in den nächſten Wochen in Frankfurt 2400 Arbeits=
loſe
aus der Unterſtützung der Arbeitsloſenver=
ſicherung
und der Kriſenfürſorge aus und müſſen
bom Wohlfahrtsamt übernommen werden. Die Un=
terſtützungsſätze
des Wohlfahrtsamtes betragen pro
Monat 75 RM. für Ledige und 100 RM. für Verhei=
ratete
. Die Kinderzulage beträgt pro Kind 20 RM.
Rechnet man für die 2400 Perſonen einen Unter=
ſſtützungsſatz
von 100 RM. im Monat, ſo ergibt ſich
für das Wohlfahrtsamt eine Belaſtung von an=
nähernd
3 Millionen RM. pro Jahr. Dazu kommt,
daß der Etatsvoranſchlag des Wohlfahrtsamtes, der
einſchließlich der 13 Millionen RM. für offene Un=
terſtützungen
25 Millionen RM. umfaßt, nach den
Aufwendungen der erſten Monate des Etatsjahres
nicht wird eingehalten werden können. Angeſichts
dieſer Tatſache beſteht kaum mehr ein Zweifel, daß
recht erhebliche Nachforderungen für Wohlfahrtszwecke
erfooderlich werden, die möglicherweiſe eine Steuer=
erhöhung
notwendig machen.
Schwerer Betriebsunfall.
Aſchaffenburg. Starke Verbrennungen zog
ſich ein Hilfsarbeiter in den Güldener Motoren=
werken
zu. Beim Oeffnen der Feuerung des Trocken=
ofens
ſchlugen ihm, ſcheinbar infolge eines unvor=
hergeſehenen
Luftzuges, die Flammen in ihrer ganzen
Wucht entgegen und verurſachten im Geſicht, auf
Bruſt und Händen entſetzliche Brandwunden. Der
Verletzte wurde ins Krankenhaus verbracht.
Ermordung eins Amerikaners.
Trier. Einen Deutſchamerikaner, der vor
kurzem nach Deutſchland gekommen war, fand man
vor etwa zehn Tagen in der Nähe des Ortes Waſſer=
billig
als Leiche in der Moſel auf. Wie feſtgeſtellt
werden konnte, weilte der Mann, der in Amerika ein
gutes Geſchäft beſaß, in Waſſerbillig auf Beſuch.
Außer Bargeld hatte er zwei Schecks über 60 000 Fr.
bei ſich. Die Obduktion ergab, daß es ſich um einen
Mord handelt. Geld und Schecks wurden nicht mehr
bei der Leiche gefunden. Von dem Mörder fehlt bis
jetzt jede Spur.
Selbſtmord eines Berliner Juſtizrates.
Berlin. Vorgeſtern abend um 8 Uhr hat der
ſechzigjährige Rechtsanwalt und Notar Juſtizrat Hans
Stein in ſeinem Büro Selbſtmord durch Erhängen
verübt. Obgleich man ſehr bald die Tat entdeckte und
Wiederbelebungsverſuche anſtellte, gelang es nicht
mehr, Juſtizrat Stein ins Leben zurückzurufen. Man
nimmt an, daß finanzielle Sorgen den angeſehenen
Anwalt zu dem Verzweiflungsſchritt getrieben haben.
Aufregende Jagd auf einen jugendlichen
Autodieb.
Berlin. Am Mittwoch nachmittag gelang es,
ein Mitglied einer Bande jugendlicher Autodiebe, die
in ganz Berlin Autodiebſtähle verübten, um mit den
Wagen Spazierfahrten zu machen, nach aufregender
Jagd zu verhaften. In der Glogauer Straße beobach=
teten
Chauffeure der Mietautos, die dort ſtanden,
einen ſchweren Privatwagen, der in merkwürdigem
Zickzackkurs die Straße entlangfuhr. Als er an den
Standplatz der Droſchken kam, rammte er ein Auto
und beſchädigte es ſchwer. Vergebblich bemühten ſich
die Chauffeure, den Wagen anzuhalten, da dieſer
ſchmell davonfuhr. Kurz entſchloſſen nahm ein Droſch=
kenchauffenr
die Verfolgung auf. Es gelang ihm, den
Privatwagen einzuholen und ſich quer vor ihn auf die
Straße zu ſtellen. Der Führer des Privatautos ſchal=
tete
aber raſch den Rückwärtsgang ein und fuhr in
ſchneller Fahrt rückwärts die Straße zurück. Dabei
ſtieß er mit einem Gemüſewagen zuſammen und
konnte nun weder vorwärts noch rückwärts. Die
Chauffeure brachten den ſeltſamen Fahrer auf die
Polizeiwache. Dort wurde er als der 17jährige Karl
Kuhn aus Charlottenburg feſtgeſtellt. Man fand bei
ihm noch mehrere Magnetſchlüſſel und Papiere von
Wagen, die er ſchon früher geſtohlen hatte. Es han=
delt
ſich bei dieſem Autodieb um ein Mitglied einer
Bande von 12 Burſchen, die ſtändig Privatwagen von
der Straße ſtahl, um dann mit den Wagen Spazier=
fahrten
zu machen. Später wurden dann die geſtoh=
lenen
Autos irgendwo in der Stadt herrenlos wie=
der
aufgefunden. Manche dieſer Burſchen verſtanden
früher überhaupt nicht, ein Auto zu führen und
haben ihren geſamten Fahrtunterricht auf den geſtoh=
lenen
Wagen erledigt. Gegenwärtig bemüht ſich die
Kriminalpolizei, auch die anderen Mitglieder der
Bande zu ermitteln.
Zwei Kinder bei einem Scheunenbrand
umgekommen.
Glogau. In dem Ort Biegnitz, Kreis Glogau,
brannte vorgeſtern abend die Scheune des Gutsbe=
ſitzers
Engelhard Koch bis auf die Umfaſſungsmauern
nieder. Erſt als ſie vollſtändig zuſammengeſtürzt war,
bemerkte man, daß die beiden drei und fünf Jahre
alten Kinder des Beſitzers fehlten. Sie wurden ſpäter
als verkohlte Leichen in den Trümmern gefunden.
Wirbelſturm über dem Grenzbahnhof Neu=
Bentſchen.
Neu=Bentſchen. In den ſpäten Nachmit=
tagsſtunden
des Mittwoch ging über dem Grenzbahn=
hof
Neu=Bentſchen ein ſchweres Gewitter mit orkan=
artigem
Sturm nieder, der beträchtlichen Schaden
anrichtete. Die proviſoriſche Wartehalle auf dem Per=
ſonenhaltepunkt
des Bahnhofs wurde durch den Wir=
belſturm
zerſtört, wobei eine Frau ſchwere Kopfver=
letzungen
davontrug. Der Sturm richtete auch am
Waſſerturm und an anderen Gebäuden der Reichs=
bahn
erheblichen Schaden an. In der Siebdlung Neu=
Bentſchen wurden 25 Beamtenhäuſer beſchädigt.
Einige Arbeitevwohnbaracken wurden in die Luft ge=
hoben
und über 100 Meter fortgeſchleudert.
Tod zweier öſterreichiſcher Reichswehr=
angehöriger
beim Löſchen.
Linz. Bei einer in der Gegend von Schönau
im Mühlkreis in der Nacht zum Donnerstag abge=
haltenen
Uebung der Heeresſchule Enns wurde kurz
nach Mitternacht durch eine Leuchtpatrone ein Ge=
höft
in Brand geſteckt. Während der Löſcharbeiten
wurde den beiden Offiziersanwärtern Kolle und
Piekler, die damit beſchäftigt waren, das Vieh aus
dem Stall zu treiben, durch Feuer der Weg abge=
ſchnitten
. Beide fanden den Tod in den Flammen.
Ihro Leichen konnten geborgen werden.

Tiſchbeins Hauptwerk: Goethe in der Campagna.

15 Häuſer in einem ſchweizeriſchen Weiler
niedergebrannt.
Bern. Bei einem heftigen Gewitter, das über
Unterwallis niederging, ſchlug der Blitz in ein Haus
des Weilers Torgon ein und zündete. In kurzer Zeit
ſtanden faſt ſämtliche Häuſer des Weilers in Flam=
men
. Trotzdem ſich die Feuerwehren der benachbar=
ten
Ortſchaften ſofort an die Brandſtelle begaben,
bließen bis 2 Uhr nachts nur noch drei Häuſer des
Weilers unverſehrt. Etwa 15 Häuſer ſind niederge=
brannt
, wodurch rund achtzig Einwohner obdachlos
geworden ſind.
Erdbeben in Philippopel.
Sofia. In der häufig durch Eidbeben heim=
geſuchten
Gegend von Philippopel ſind vorgeſtern
abermals mehrere heftige Erdſtöße verſpürt worden.
Die Bevölkerung flüchtete, von wilder Panik ergrif=
fen
, aus der Stadt und brachte die Nacht im Freien
zu. Meldungen über größere Schäden liegen bisher
nicht vor.
Ueberfall auf einen Wachtpoſten in Verdun.
Paris. Wie das Journal aus Verdun mel=
det
, iſt in der Nacht zum Donnerstag ein Ueberfall
auf einen algeriſchen Schützen verübt worden, der
vor der Zitadelle Wache ſtand. Der Poſten hörte
Schritte; als er zum Stehenbleiben aufforderte, wur=
den
aus der Dunkleheit einige Schüſſe auf ihn ab=
gegeben
. Der Poſten wurde am Fuß verletzt. Die
Täter ſind bisher nicht ermittelt worden. Bereits
am 11. Mai war auf einen Wachtpoſten vor der
Zitadelle von Verdun ein Ueberfall verübt worden,
der bisher nicht aufgeklärt werden konnte.
Vier Fiſcherboote durch Steinſturz zum Sinken
gebracht.
Kopenhagen. Ein eigenartiges Unglück er=
eignete
ſich nach Meldungen aus Oslo dieſer Tage
an der norwegiſchen Küſte, in der Nähe von Sta=
vanger
. Drei Fiſcherboote waren gerade unter einem
ſteilen Felſen mit Einholen der Netze beſchäftigt, als
plötzlich ein Steinſturz über die Boote niederging.
Die Fiſcherboote wurden von den Steinen ſo durch=
löchert
, daß ſie ſofort ſanken. Von der Beſatzung
wurde ein Mann von einem Stein ſo ſchwer am
Kopf getroffen, daß er augenblicklich ſtarb, während
zwei weitere Perſonen lebensgefährlich verletzt wur=
den
. Der Fiſchkutter, der ſich etwa 70 Meter von
der Küſte entfernt befand, wurde von einnem großen
Stein am Achterende durchlöchert und ſank ſofort.
Seiner Beſatzung und der übrigen Beſatzung der
Fiſiherboote gelang es, ſich an Land zu retten.

Gewaltiger Andrang zur Beſichtigung der
Bremen.
New York. In den Stunden, in denen äm
Mittwoch der neue deutſche Rekorddampfer Bre=
men
zur Beſichtigung freigegeben war, ſtaute ſich vor
dem Pier des Norddeutſchen Lloyd in Brooklyn eine
Menge von über 30 000 Menſchen, von denen jedoch
nur 10 000 zur Beſichtigung des Dampfers zugelaſſen
werden konnten. Die harrende Menge hatte die
Straßen im Umkreis von vier Häuſerblocks beſetzt.
Bei dem Frühſtück der Brooklyner Handelskammer
erklärte der Präſident des Norddeutſchen Lloyd Hei=
neken
, mit der Fahrt der Bremen beginne nun=
mehr
eine neue Epoche eines intenſiveren Verkehrs
über den Atlantik. Auch World gibt in einem
Leitartikel der Anſicht Ausdruck, daß der Rekord der
Bremen England, Frankreich und die Vereinigten
Staaten zu ähnlichen Leiſtungen anſporne, ſo daß
nunmehr ein großes internationales Wettfahren um
das Blaue Band zu erwarten ſei.
Zwölf Tage in der Luft.
St. Louis, 25. Juli. Die Flieger Jackſon und
OBrien, die ſeit 12 Tagen über St. Louis ihre
Kreiſe ziehen und den Weltrekord für den Dauerflug
mit Brennſtoffübernahme ſchon um einen vollen Tag
überboten haben, ſetzen ihren Flug weiter fort, doch
iſt es fraglich, ob ſie ihre Abſicht, drei Wochen in der
Luft zu bleiben, durchführen können, da ſie auf
einem abgeworfenen Zettel miiteilten, daß der Motor
durch ungewöhnliches Klopfen Zeichen von Ermü=
dung
gebe. Etwa 50 000 Zuſchauer wohnen dem
Nekordflug bei. Seitdem die Flieger den alten Ne=
kord
überboten haben, erhalten ſie von der Curtiß=
Fluggeſellſchaft und von zwei Handelshäuſern in St.
Lonis Prämien von je 100 Dollar die Stunde. Außer=
dem
hat die Handelskammer eine Sammlung einge=
leitet
. In den Büros des Flugplatzes haben ſich be=
reits
rieſige Berge von mehr oder weniger wert=
vellen
Schenkungen angehäuft.
Bombenexploſionen in Chicago.
Chicago. Fahrer der ſtädtiſchen Müllgbfuhr
fanden in der Nacht zum Donnerstag in einem Haupt=
eingang
in der inneren Stadt eine in Zeitungspapier
gewickelte Bombe und warfen ſie in ihren Wagen.
Dabei explodierte die Bombe. Es wurde niemand
verletzt, doch wurde das anliegende Gebäude beſchä=
digt
, und unter den Paſſanten entſtand eine Panik.
Kurz darauf erfolgte am Eingang des Geſchäfts=
hauſes
der Equitable Truſt Company in der Michigan
Avenue eine weitere Bombenexploſion, die auch nur
geringen Sachſchaden anrichtete.

Schwere Exploſion
in einer holländiſchen Fabrik.
6 Toke, 7 Schwerverletzte.
Veendam, 24. Juli.
Eine in geringer Entfernung von der Stadt Am
Ommelander Deich gelegene Kartoffelmehlfabrik
wurde heute nachmittag durch eine große Exploſion
faſt vollſtändig zerſtört. Die Exploſion war ſo ge=
waltig
, daß zu befürchten ſteht, daß nur wenige der
in der Fabrik befindlichen Perſonen ſich retten konn=
ten
. Nach den bisherigen Feſtſtellungen ſind zwei
Perſonen, ein Mann und eine Frau, getötet, 15 Per=
ſonen
ſchwer und mehrere leicht verletzt worden. Das
infolge der Exploſion entſtandene Großfeuer ergriff
zwei in der Nähe der Fabrik liegende Bauernhöfe,
die faſt gänzlich niederbrannten.
Nach den letzten Berichten aus Veendam ſind
nunmehr aus den Trümmern der durch die Explo=
ſion
zerſtörten Kartoffelmehlfabrik ſechs Leichen ge=
horgen
worden. Bei dem Exploſionsunglück wurden
außerdem ſieben Perſonen ſchwer= und elf leichter
verletzt. Ueber die Urſache der Exploſion iſt man
ſich noch im Unklaren. Man nimmt an, daß das
Unglück auf eine Exploſion von Dextrin zurückzu=
führen
iſt.
Das infolge einer Exploſion in der Kartoffel=
mehlfabrik
K. u. J. Wilkens entſtandene Großfeuer
bat bis in die heutigen Morgenſtunden fortgewütet.
Die Fabrik und die beiden benachbarten Bauern=
gehöfte
ſind bis auf die Grundmauern niederge=
brannt
. Wie inzwiſchen feſtgeſtellt werden konnte, iſt
die Exploſion auf einen kleinen Brand zurückzuführen,
der geſtern nachmittag in der Dextrin=Abteilung der
Fabrik entſtanden war und den mehrere Arbeiter mit
Eimern zu löſchen verſuchten. Hierbei ereignete ſich
eine Exploſion, durch die ein 20 Tonnen ſchwerer
Dampfkeſſel etwa 15 Meter weit fortgeſchleudert
wurde. Gleichzeitig wurde das Dach der Fgbrik ab=
gehoben
und auf ein 50 Meter entferntes Bauern=
gehöft
geworfen, das ſofort in Flammen aufging.
Unter den etwa 60 Arbeitern, die zurzeit der Explo=
ſion
in der Fabrik tätig waren, entſtand eine Panik.
Viele von ihnen zogen ſich bei der Flucht ſchwere
Brandwunden zu. Die getöteten ſechs Arbeiter und
Arbeiterinnen liegen wahrſcheinlich unter den Trüm=
mern
begraben. Der Sachſchaden düufte ſich auf üben
300 000 Gulden belhufen.
Die Unkerſuchung der Exploſions=
kakaſtrophe
in Borſigwalde.
Während der ganzen Nacht wurde die Unglücks=
ſtätte
der Exploſionskataſtrophe in Borſigwalde von
mehreren Zügen der Feuerwehr beobachtet, um ein
Wiederaufflackern des Brandes zu verhüten. Glück=
licherweiſe
ereigneten ſich in der Nacht keine weiteren
Exploſionen. Geſtern früh wurde die ſtarke Brand=
wache
der Feuerwehr zurückgezogen und die Trüm=
merſtätte
zur weiteren Beaufſichtigung an die An=
geſtellten
des Werkes übergeben. Die Entſtehungs=
urſache
konnte auch geſtern vormittag noch nicht kwei=
felsfrei
feſtgeſtellt werden. Allerdings ſcheint, wie eine
hieſige Korreſpondent berichtet, die Vermutung richtig
zu ſein, die auch durch die Schilderung einer Reihe
im Füllraum beſchäftigter Arbeiter beſtätigt wird,
daß ſich das Verſchlußſtück einer der mit Acetylengas
gefüllten Stahlflaſchen gelockert und das ausſtrömende
Gas ſich durch einen elektriſchen Funken der ſich bil=
denden
ſtatiſchen Elektrizität entzündet hat. Ob die
Lockerung eines Verſchlußſtückes auf einen unglück=
lichen
Zufall oder unſachgemäße Handhabung zurück=
zuführen
iſt, wird ſich erſt am Schluß der Unter=
ſuchung
ſicher feſtellen laſſen. Die Unterſuchung der
Entſtehungsurſache nach der rein techniſchen Seite hin
liegt in den Händen von mehreren Sachverſtändigen,
die bereits vorgeſtern an der Exploſionsſtätte er=
ſchienen
waren und die Unterſuchungen geſtern vor=
mittag
fortſetzten. Der Materialſchaden wird von der
Direktion auf etwa eine halbe Million geſchätzt. Hinzu
kommt, daß große Teile der Fabrik von Grund auf
wieder neu errichtet werden müſſen. Glücklicherweiſe
ſind allerdings die Fabrikräume, in denen der Appa=
ratebau
untergebracht iſt, zum größten Teil von den
Flammen verſchont geblieben, ebenſo ein großer La=
gerſchuppen
. Das Befinden des ſchwerverletzten Fräu=
ſein
Behm, die in dem Betriebe als Werkſtattſchrei=
berin
beſchäftigt war und die gefüllten Flaſchen
abzunehmen hatte, iſt den Umſtänden nach leidlich.
Die Auſtralienflieger in Berlin.

Links Kingsford Smith, daneben Charles Ulm.
Mitte Williams.
Die auſtraliſchen Flieger, die mit der Southern
Croß den Flug AuſtralienIndienLondon in
Rekordzeit bewältigten, ſind in Berlin einge=
troffen
. Auf dem Flugplatz begrüßte ſie ein
auſtraliſches Känguruh, das zurzeit, in einem
Berliner Varieté ſeine Boxkünſte zeigt.

Heidelbergs größte Feſtſpielkage.

Gerhart Hauptmann, der Dichter
Szene aus Hauptmanns Florian Geyer.
des Feſtſpiels, bei den Proben.
In der Titelrolle: Heinrich George.
Im Kreis: Rudolf Rittner, der den Florian Geyer inſzenierte.
Heidelbergs diesjährige Feſtſpielſaiſon wurde für die deutſche Literatur zu einem bedeutenden
Ereignis. Die Dichter Mell, Schickele und Zuckmayer wurden mit dem reich dotierten Heidelberger
Feſtſpiel=Preis bedacht.

Zumt Teu. Zourstag des Mulets Biheiin Aiſchbein.

[ ][  ][ ]

Rummer 205

Freitag, den 26. Zuli 1929

Seite 9

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Am Montag, den 22. Juli verſchied infolge
Unglücksfalles in Berlin mein lieber Gatte, unſer
reuſorgender Vater, mein lieber Sohn, Bruder
und Schwager

Todes=Anzeige.
Heute früh 8½ Uhr verſchied nach kurzer Krankheit meine
innigſtgeliebte Frau, unſere nimmermüde, treuſorgende Mutter
und Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante

Die glückliche Geburt unſeres Töchierchens
Annemarie
zeigen wir hocherfreut an
Regierungsbaurat Gerlach und Frau
Anni, geb. Andreſen.
Worms, den 23. Juli 1929.
Nibelungenring 1.
(11 68

Georg Kräuter

geb. Jeſter
im 53. Lebensjahre ihres arbeitsreichen Lebens.
Namens der Hinterbliebenen:
Franz Sitte, Reſiaurateur.
Darmſtadt, den 25. Juli 1929.
Die Beerdigung findet Samstag nachmittag 31), Uhr auf dem
Friedhofe an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.

im Alter von 45 Jahren.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Anna Kräuter, geb. Müller
und Kinder.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 27. Juli,
nachmittags /,6 Uhr, auf dem Arheilger Friedhof
von der Leichenhalle aus ſtatt. (11997

Ihre Vermählung beehren sich anzuzelgen
Richard Stolzenbach und Frau
Liesel, geb. Schneider
Darmstadt
Homberg (Cassel)
Hoffmannstr. 8
ürchliche Trauung: Samstag, den 21. Juli 1929, nach-
mittags
3½ Uhr, in der Stadtkapelle.

Heute und Morgen
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10 Pfd. Johannisbeeren . 2.45 12001

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme und die überaus zahlreichen
Kranzſpenden beim Heimgange unſerer
lieben Entſchlafenen ſagen wir Allen
herzlichſten Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Georgi für ſeine er=
hebenden
und ſtärkenden Worte am
Grabe, ſowie Allen, die unſerer lieben
Verſtorbenen während ihrer ſchweren
Krankheit hilfreich zur Seite ſtanden,
ebenſo den Schweſtern, dem Mütter=
kreis
und der Jugendvereinigung der
Johannesgemeinde, als auch dem Fahr=
beamtenverein
für die letzte Ehrung
und Kranzniederlegung.
Im Namen der Trauernden:
Johannes Muhn.
Darmſtadt, den 24. Juli 1929. (11942

Für die vielen Beweiſe herzlicher
Anteilnahme beim Hinſcheiden unſe=
res
leider ſo früh entſchlafenen, un=
vergeßlichen

Philipp

ſagen wir Allen unſeren herzlichen
Dank. Insbeſondere danken wir
Herrn Pfarrer Paul für ſeine tröſten=
den
Worte am Grabe, ſowie für
die Kranzniederlegung ſeiner Ar=
(11975
beitskollegen.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen:

Am Mittwoch Nachmittag um 2 Uhr entſchlief
ſanft nach langem Leiden unſere liebe, gute Mutter,
Großmutter, Schweſter und Schwägerin

im Alter von 68 Jahren.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Georg Weiß.
Darmſtadt, den 25. Juli 1929.
Karlſtraße 117.
Die Beerdigung ſindet Freitag Nachmittag 4 Uhr
auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße
ſtatt.

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Am 24. Juli 1929 verſtarb nach längerem ſchweren
Leiden unſer langjähriges, aktives Mitglied und Ehren=
lommandant

Johannes Hickler V.
Wir verlieren in dem Verſtorbenen einen eifrigen
Förderer des Feuerlöſchweſens.
Sein Andenken werden wir ſtets hoch in Ehren
halten.

Gutenbergſtraße 56.

11977)
Freiwillige Feuerwehr Meſſel.
Dte Beerdigung findet am Freitag, den 26. Juli
nachmittags 3½ Uhr, vom Trauerhauſe aus ſtatt.

UNTERE BLEICHSTRASSE N246

nach Artikel während des

11965

Dankſagung.
Für alle Liebe und herzliche Teilnahme
nährend der ſchweren Krankheit und bei
em Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
nnigſien Dank. Beſonderen Dank Herrn
Parrer Georgi für die tröſienden Worte
im Grabe.
J. Löhr, Darmſiadt
Ph. Löhr, Regierungsbaumeiſier a. D
und Familie, Halle a. d. Saale. (*

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OM

[ ][  ][ ]

Seite 10

Freitag, den 26. Juli 1929

Rummer 205

Ab heute
ein Doppelprogramm, das jedem Filmfreund Freude machen wird:
Lieb mich!
und die Welt ist mein
Ein Liebeslied in 8 Akten, aus dem alten Wien.
Hauptrollen: Mary Philbin und Norman Kerry.
Dazu:

Matur und Liebe
Ein Film von Liebe und lebendigem Werden
(Vom Urtier zum Menschen.)
1. Kapitel: vom Einzeller zum Säugetier.
2. Kapitel: der Liebestrieb als Naturgesetz.
3. Kapitel: Empfängnis und Geburt.
4. Kapitel: die Kennzeichen der Stammesverwandtschaft.
5. Kapitel: Mensch und Affe.
Beginn 3½ Uhr.

Auch wir bringen heute ein Doppelprogramm stärkster
Art:
Euas Töchter
eine entzückende Komödie mit Anni Ondra und
Wolfgang Zllzer.
Dazu:
Tem Toler
der Mann mit den
eisernen Faust
Tom Tyler ist der Liebling aller Sensationsfilmfreunde.

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Freitag, den 26. Jull,
ab 20 Uhr
(11982

Großes Konzert

des Harmonie=Orcheſters
Darmſtadt. PerſönlicheLeitung:
Kammer=Virtuos L. Kümmel

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Stadt-Orchester
Anfang 8 Uhr arogs Eintritt freil

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Dieburgerſtraße 97 Telephon 4348
Heute Freitag, abends 8 Uhr
Außerordentlich
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Ausgeführt vom geſamten Stadt=
Orcheſter. Leitung: Kapellmeiſter
Willi Schlupp.
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der früheren 115er in die Kaſerne
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Eintritt 0.30
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dee -Jugen -Bensheim
Bick Als und Auerbach
Kinder ſchmiert die Stiefel und du Mutter mach!
Heraus aus dem Steinhaufen der alltäglichen Stadt
Nach unſrer prächt’ gen Bergſtraß, die man ſo nahe hat.
Die Wochendkart nach Bensheim, die koſtet ja nicht viel,
Der ſchönſte Punkt der Bergſtraß, der Kirchberg, ſei das Ziel,
Dort trinkt man gute Schoppen vom Bergſträßer und Rhein,
Schmauſt Kaffee, Eis u. Torten und ſchaut nach Worms hinein,
Man ſieht der Bergſtraß’ Städtlein, Berg, Türm in weiter Rund,
Es iſt der mannigfaltigſt und ſchönſte Ausſichtspunkt!
Drum’ auf nach See= Jugen=Bensheim ete ete.
(Kann nicht oft genug wiederholt werden, denn keine Berg=
ſtraß
= und Odenwald=Wanderung ohne Kirchberghaus, dem
ſchönſten Ausſichtspunkt der Bergſtraße.) (11265b

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Warenabgabe nur an Mitglieder! Nichtmitglieder machen ſich und
ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach § 152 des
Gen.=Geſetzes ſtrafbar. Soweit wir Nichtmitglieder in unſeren Verteilungs=
ſtellen
ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.

[ ][  ][ ]

Nummer 203

Freitag, den 26. Juli 1929

Seite 141

Sport, Spiel
10. Rhön-Segelflng-Bettbewerb 1929.
Von unſerem A. K.=Sonderberichterſtatter.
Fliegerlager Waſſerkuppe, 24. Juli.
* Am Dienstag dauerte der Flugbetrieb bis in die Abendſtunden an.
Die zahlreichen über die Waſſerkuppe dahinziehenden Cumuluswolken
brachten die Flugzeuge in große Höhen, die wiederum die Durchführung
mehrerer Dauerflüge zur Folge hatten. Neininger auf Darmſtadt
blieb am geſtrigen Tage auf drei Flügen insgeſamt rund 9½ Stunden
in der Luft und übernahm ſo die Führung um den Geſamtflugdauer=
Preis mit 13 Stunden 15 Minuten. An die zweite Stelle konnte ſich
Hurttig auf Herkules ſetzen, der eine Geſamtflugdauer von 8 Stunden
36 Minuten aufzuweiſen hat. Krebs auf Kakadu, der bisher an der
Spitze lag, rückte mit 7 Stunden 6 Minuten auf den 3. Platz. Auch
in dem Kampf um den Höhenſummen=Preis gelang es Neininger am
Dienstag, ſich mit drei Flügen; von 210 Meter, 510 Meter und 550
Meter an die dritte Stelle zu bringen, während Krebs mit 1948 Meter
führte und Bedau durch ſeinen Höhenflug von 885 Meter an die zweite
Stelle rückte und eine Geſamthöhenſumme von 1559 Meter aufzuweiſen
hat. Darmſtadt folgt nun mit 60 Meter Differenz. Am Dienstag
weilte auch der belgiſche Luftfahrtminiſter Lippes auf der Waſſerkuppe,
der ſich ſehr für die deutſche Segelfliegerei intereſſiert und Einblick in
die Arbeitsmethoden und Einrichtungen des Forſchungs=Inſtitutes auf
der Waſſerkuppe nahm. Er war von dem Gebotenen in hohem Maße
überraſcht und nahm einen nachhaltigen Eindruck von der Waſſerkuppe
mit, der wohl auch mithelfen wird, das Anſehen des deutſchen Segel=
fluges
auch in Belgien zu heben.
Außer den zahlreichen Flügen; von 5, 4 und 3 Stunden Dauer, die
von Neininger, Maher und Bedau ausgeführt wurden, und den zahl=
reichen
Höhenflügen, die im Uebungswettbewerb zu verzeichnen ſind,
hatten auch die Piloten des Leiſtungswetthewerbs außerordentliche ſchöne
Erfolge zu verzeichnen. Ueber Groenhoffs Flug nach Römhild, ſüdlich
Meiningen, iſt bereits geſtern berichtet worden. Aber noch zwei Strecken=
flüge
wurden durchgeführt, die wieder einmal zeigten, wie ſehr ſeit dem
vergangenen Wettbewerb das Intereſſe an den Streckenflügen zugenom=
men
hat, und noch mehr erfolgreich die Bemühungen der Sportleitung
waren, die immer und immer wieder in den vergangenen Jahren dar=
auf
hingewieſen hat, daß einzig und allein den Streckenflügen die größte
Bedeutung zukommt. Sie allein vermögen es, den Piloten die nötige
Erfahrung zu geben, da er lernen muß, aus dem unten liegenden Ge=
lände
und der aus Rauchfahnen und dem Zug der Wolken erſichtlichen
Windrichtung auf evtl. auftretende Aufwinde zu ſchließen und ſich hier
Höhe zu holen, um den Flug fortſetzen zu können. Hirth und Dittmar
waren es, die nach einem Stundenfluge der Waſſerkuppe den Rücken
kehrten und der eine in öſtlicher Richtung, der andere in nahezu ſüd=
licher
den Blicken entſchwanden. Hirth landete bei Metzels, nördlich
Meiningen, und Dittmar bei Brendlorenzen in der Nähe von Neuſtadt,
in einer Entfernung von 24,75 Km. vom Startplatz. Hirth konnte auf
dieſem Fluge, der ihn 40,8 Km. von der Waſſerkuppe entführte, einen
der drei ausgeſetzten Fernzielflugpreiſe an ſich bringen, die einen Flug
nach einem vorher anzugebenden, mindeſtens 25 Km. entfernten Ziel zur
Bedingung haben. Außerdem gewann er den ausgeſetzten Tagespreis
von 250 Mk., der einen Flug von mindeſtens 10 Km. verlangte. Die
für den Uebungswettbewerb ausgeſetzten Preiſe von ebenfalls 250 Mk.
wurden Bedau für 885 Meter und Mayer für 690 Meter Höhe zu=
erkannt
.
Der Mittwoch brachte erſtmalig in dieſem Wettbewerb typiſches
Waſſerkuppenwetter. Bei kräftigem Weſtwind fegten ſchwere Regenwol=
ken
in geringer Höhe über die Waſſerkuppe hinweg, aus denen öfters
Regenſchauer herniederrauſchten, bald wieder ſchien die Sonne durch
eine Wolkenlücke, bald wieder war das Fliegerlager für kurze Zeit gänz=
lich
in Wolken gehüllt. Aber nichtsdeſtoweniger wurde auch heute wie=
der
den ganzen Tag über eifrig geflogen. Der überaus böige Wind
machte den Piloten arg zu ſchaffen. Die Flugzeuge, die kaum an Höhe
gewannen und kurz über dem Hang entlangſegelten, wurden hin= und
hergeworfen. Eine Folge dieſer Böigkeit war auch der Bruch von Bleſ=
ſing
auf Wangen, der einen 34=Stundenflug durchgeführt hatte und
bei der Landung von einer Böe unſanft zu Boden gedrückt wurde, wo=
bei
der Flügel abgeſchert wurde.
Als Sonderpreis waren heute für den Uebungswettbewerb 250 Mk.
ausgeſetzt für einen Flug von der Waſſerkuppe über die Eube nach dem
etwa 4 Km. entfernten Feldberg und Rückkehr zur Waſſerkuppe. Auf
dieſem Fluge mußte das zwiſchen beiden Bergen liegende Obernhauſer
Tal überflogen werden. Krebs und Bachem gelang es, die Bedingungen
zu erfüllen und den Preis an ſich zu bringen. Für den Leiſtungswett=
bewerb
war ein Preis nach der 5 Km. entfernten Großen Nalle ausge=
ſchrieben
, die überflogen werden mußte. Die Landung hatte wieder
auf der Waſſerkuppe zu erfolgen. Magerſuppe auf Elida gelang es,
die Bedingungen der Ausſchreibung zu erfüllen und den Preis zu ge=
winnen
. Im übrigen nahm auch heute wieder der Kampf um die bei=
den
großen Preiſe der Ausſchreibung, den Dauer= und Höhenpreis,
ſeinen Fortgang. Noch läßt ſich das Reſultat nicht überſehen, da der
Flugbetrieb noch andauert und genaue Ergebniſſe noch ausſtehen. Doch
kann mit Beſtimmtheit angenommen werden, daß es Neininger auf
Darmſtadt gelungen iſt, ſich bei dem Preis um die größte Höhen=
ſumme
an die zweite Stelle zu ſetzen. In den Vormittagsſtunden
konnte er auf einem Fluge eine Höhe von 113 Meter über Start er=
reichen
, während er am Nachmittag wiederum mehrere 100 Meter über
der Waſſerkuppe ſegelte. In der Geſamtflugdauer hat ſich keine weſent=
liche
Aenderung ergeben. Auf ſeinem zweiten Fluge iſt es Neininger
auch gelungen, die Bedingungen der heutigen Tagesausſchreibung zu
erfüllen. Ein Preis kann ihm leider nicht mehr zuerkannt werden, da
dieſer für die beiden Flugzeuge ausgeſchrieben iſt, welche als erſte den
Ausſchreibungsbedingungen Genüge leiſten. Die überaus beachtlichen
Leiſtungen der jungen Darmſtädter Gruppe, deren Führer Neininger
erſt vor kurzer Zeit ſeine Segelfliegerprüfung ablegte, finden im Flie=
gerlager
volle Anerkennung.

und Tarnen,
Während des Vormittags trafen auf der Waſſerkuppe 15 Herren
des Comité frangais de Propagande gérienne in Paris ein die eine
Informationsreiſe durch Deutſchland unternehmen und bei dieſer Ge=
legenheit
auch dem Fliegerlager einen Beſuch abſtatteten. Auch dieſe
Herren waren in hohem Maße überraſcht von dem, was ſie auf der
Waſſerkuppe ſahen und beabſichtigen, nunmehr auch dem Segelflug in
Frankreich mehr Bedeutung beizumeſſen und zu ſeiner Weiterentwick=
lung
beizutragen.
Handball.
Sporlverein Darmſtadt 1898 1. 5.C. Nürnberg.
Zu dem Pokalendſpiel in Erbach tritt die Handball=Ligamannſchaft
des 1. F.C. Nürnberg in folgender Aufſtellung an:
Keſſel
Kieswald
Bernhandt
Hartmann Schmidt
Seibold
Mergert
Beck
Holzwarth
Buſch
Dedel
Die Nürnberger haben ſih zu dem bevorſtehenden Spiel auf das
beſte vorbereitet und die Spielſtärke dunch Austragung mehrerer Spiele
gegen gute Geoner gefeſtigt. Am 13. und 14. Juli waren die Nürn=
berger
in München und gewannen dort gegen A.S.V. München, den
vorjährigen Pokalfingliſten, mit 9:2, und gegen 1860 München mit
6:3. Am letzten Sonntag hatten die Nürnberger den Meiſter der
Seſſengruppe, Mainz 05, zu Gaſt, der mit 7:3 die Ueberlegenheit der
Bahern anerkennen mußte.
Die Darmſtädter, die in ihrer altbekannten Aufſtellung antreten
werden, werden alſo wiederum auf einen gleichwertigen Gegner ſtoßen.
Die 98er können ja ſelbſt ebenfalls auf eine äußerſt erfolgreiche Früh=
jahrs
= ung Sommerſaiſon zurückblicken. Gerade weil beide Mann=
ſchaften
zurzeit in beſonders guter Form zu ſein ſcheinen, erwarten
wir ein ſpannendes Treffen.
Der Spielbeginn iſt nun doch (!) auf 10,30 Uhr feſtgeſetzt wor=
den
, und zwar mit Rückſicht darauf, daß bei einem unentſchiedenen
Stand des Spieles nach Ablauf der regulären Zeit eine Spielverlänge=
rung
eintreten muß. Da nachmittags 1.30 Uhr ſchon die Pferderennen
beginnen, mußte dafür Sorge getragen werden, daß das Spiel recht=
zeitig
vorher beendet iſt. Auf jeden Fall iſt aber der Sportplatz bei
Benutzung des Zuges 8 Uhr 2 ab Oſtbahnhof rechtzeitig und bequem
zu erreichen.
Fußball.
Hertha, B. 5.C. muß in Nürnberg ſpielen.
Der Deutſche Fußball=Bund hat dem Berliner Meiſter Hertha/BSC.
durch ſeinen erſten Vorſitzenden Linnemann mitteilen laſſen, Hertha
habe für den Fall, daß der Berliner Meiſter nicht zum Endſpiel gegen
die Sp.Vgg. Fürth im Nürnberger Stadion antritt, eine Disqualifika=
tion
zu erwarten und werde außerdem für den Einnahmeausfall haft=
bar
gemacht. Unter dieſem Druck hat Heriha/BSC. ſeinen Proteſt
gegen die Wahl Nürnbergs als Austragungsort für das Endſpiel zu=
rückgezogen
. Das Schlußſpiel um die deutſche Fußballmeiſterſchaft fin=
det
alſo beſtimmt am 28. Juli zwiſchen Sp.Vgg. Fürth und Hertha=
BSC. im Nürnberger Stadion ſtatt.
T. u. Sp. V. Mefſel.
Kommenden Sonntag, 28. Juli, vorm. 10 Uhr, empfängt Meſſels
1. Elf die Reſerven des VfL. Neu=Iſenburg. Iſenburg verfügt über
eine ſehr gute Reſervemannſchaft, auf deren Auftreten man hier all=
gemein
geſpannt iſt. Meſſel probiert in dieſem Spiel einige neue Leute,
um in den kommenden Verbandsſpielen über brauchbaren Erſatz zu
verfügen, man darf geſpannt ſein, wie ſich dieſe Neueinſtellungen aus
unteren Mannſchaften bewähren. Da beide Mannſchaften ſich einer
fairen Spielweiſe befleißigen, dürfte es zu einem ſchönen Spiel kommen,
deſſen Beſuch ſich lohnen wird. Am Nachmittag beteiligt ſich der
Verein am Feſt des F.C. Viktoria 1909 Urberach.
Zeunts.
Deutſche Tennis=Meiſterſchaften.
Die vom 4. bis 12. Auguſt in Hamburg ſtattfindenden Deutſchen
Tennis=Meiſterſchaften haben eine hervorragende Beſetzung gefunden,
Außer Amerika, deſſen Spielen ſofort nach der Beendigung des Davis=
eupſpiels
gegen Frankreich nach Amerika zurückehren, um ſich auf die
amerikaniſchen Tennis=Meiſterſchaften vorzuberoiten, haben faſt alle im
Tennisſport führenden Nationen ihre Beteiligung zugeſagt. So haben
England, Frankreich, Holland, Uungarn, Rumänien, Polen und die
Tſchechoflowakei die Entſendung einer offiziellen Mannſchaft gemeldet.
Ferner werden der Oeſterceichee Mateika, der Japaner Ohta und einige
bekannte nordiſche Spisler ſich an dieſer Veranſtaltung beteiligen. Daß
dabei die deutſche Ex=raklaſſe vollzählig vertreten iſt, iſt ſelbſtverſtänd=
lich
. Dabei wird Prenn, der die EinzelMMeiſterſchaft zu verteidigen
hat, zuſammen mit Mold=nhauer wohl die ſtärkſte deutſche Waffe in
dieſem internationalen Kampfe ſem.

Das Endſpiel um die DFB.=Meiſterſchaft im Nürnberger Stadion
wird am Sonntag ab 5 Uhr auf alle ſüddeutſchen Sender übertragen.
Der FSV. Frankfurt feiert in der erſten Auguſthälfte ſein 30jähr.
Beſtehen. Das Feſtprogramm ſieht u. a. Spiele gegen 1. F.C. Nürn=
berg
(4. Auguſt), Bahern München (11. Auguſt) und Gradisnſki Agram
(18. Auguſt) vor.

Ragog.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt Turnverein 1860
Frankfurk (komb.) 10:6.
Dank der Initiatüve einiger hier weilender Rugbyſpieler, iſt es
gelungen, an der Techniſchen Hochſchule eine Rugbymannſchaft zu grün=
den
. Dieſe abſolvierte geſtern ihr erſtes Spiel gegen obigen Gegner.
Der jungen Hochſchulmannſchaft war es vergönnt, das fair durch=
geführte
Spiel zu gewinnen.
Zu den Pſerderennen in Erbach am Sonnkag.
den 28. Juli.
Gleichzeitig Austragung der Handballpokalmeiſterſchaft!
Die Kreisſtadt Erbach i. O. hat am kommenden Sonntag einen
ganz großen Tag; Handballpokalmeiſterſchaft und
Pferderennen! Dieſe Ereigniſſe dürften gewiß weiteſte Kreiſe
intereſſieren und zu einer Sonntagsfahrt in dies ſchöne Odenwald=
ſtädtchen
veranlaſſen. Für beſte Bah.iverbindung, auch von Darm=
ſtadt
, iſt geſorgt, und die Reichsbahn läßt verſtärkte Züge laufen. Die
paſſendſten Züge gehen Sonntag vormittag 8,02 und 11,12 Uhr ab Oſt=
bahnhof
; letzter Zug ab Erbach abends 8,10 Uhr. Vormittags 10,30
Uhr tritt die bewährte Darmſtädter Handballmannſchaft im Erbacher
Sportſtadion, wo ſich auch die Rennbahn befindet, an, und um 1.30 Uhr
nehmen die großen Pferderennen ihren Anfang, worüber wir bereits
vor einigen Tagen berichteten.
Die neue Pferderennbahn, die erſte in Heſſen, befindet ſich in gutem
Zuſtand. Schon jetzt treffen aus Frankfurt, Mannheim, Landau, Stutt=
gart
uſw. die teilnehmenden Pferde ein. Die Eintrittspreiſe
ſind außerordentlich niedrig gehalten, ſo daß jedermann die Rennen
beſuchen kann. Uebrigens erhalten die Handballſpieler durch die
Rennleitung freie Ehrenplätze zugewieſen.
Die Ehrenpreiſe ſind in Darmſtadt im Juweliergeſchäft
Schmidt, Wilhelminenſtraße, ausgeſtellt. Es handelt ſich um ſehr wert=
volle
, geſchmackvolle Silberſtücke, unter denen einige große Pokale be=
ſonders
auffallen.

Die DT.=Spiel=Meiſterſchaften im Schlagball und Fauſtball für
Männer, Frauen und Aeltere finden am 14. und 15. September in
München ſtatt.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 26. Juli. 12.15: Schallplatten: Kammermuſik. O 15.15:
Jugendſtunde. Mittelſchullehrer Hering: Eine Plauderei über das
Auto: Ein Blick in das Innere. O 16.35: Hausfrauen=Nachmittag des
Frankfurter Hausfrauenvereins. o 17.15: Dr. Eiſerhardt: Was
erwarten wir von einer Reform des unehelichen Rechts. 0 17.45:
Stuttgart: Konzert des Funkorch. o 18.10: Leſeſtunde. Aus dem
Memoirenwerk Vierzig Jahre aus dem Leben eines Toten.
Sprecher: E. Möllmann. O 18.30: Kaſſel: Gartening. Hinze: Rat=
ſchläge
für den Gartenfreund. o 18.45: Stunde des Südwdtſch.
Radio=Clubs. O 19.05: Vortragszyklus des Gewerkſchaftsbundes
der Angeſtellten. O 19.25: Stenographiſcher Fortbildungskurſus.
O 19.45: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. O 20.05: Film=
Wochenſchau. O 20.15: Stuttgart: Unterhaltungskonzert des Phil=
harmoniſchen
Orch. Smetana: Marſch aus Die verkaufte Braut.
Laſſen: Der Schäfer putzte ſich zum Tanz, aus der Muſik zu
Goethes Fauſt. Delibes: Suite aus dem Ballett Sylvia,
Humperdinck: Melodien aus Hänſel und Gretel Strauß:
Geſchichten aus dem Wiener Wald. Walzer. Rhapſodie über
ſchwäbiſche Volkslieder. O 21.15: Der Vetter, Luſtſpiel in drei
Akten von R. Benedix,
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 26. Juli. 10: A. Pietſch: Verſuche und
Beobachtungen an Pflanzen des Hausgartens. O 12: Schallplatten.
O 15: H. W. Prwin: Die Entwicklung des Nachrichtenweſens von
den Anfängen bis zu Morſe=6 15.40: Frauenſtunde: Urſula Scherz:
Der Regentag. o 16: Dr. Meiſl: Was lehrt uns die helleniſche
Sportgeſchichte. o 16.30: Dr. Neyret: Romain Rolland. o 17:
Leipzig: Mundharmonika=Konzert. Chemnitzer Mundharmonika=Orch,
18: H. Hirſchſtein: Das Sülber, ein ſterbender Weltherrſcher,
O 18.30: Prof. Dr. Müllerburg: Die Weltausſtellung in Barcelona.
0 18,55: Dr. Werner Mahrholz: Die Wandlung im Geiſtesleben der
Gegenwart. O 19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Tierärzt. 20:
Aus den Archwen der Operettenliteratur. Dirig.: Dr. Römer.
Soliſten: Elſe Kochhann (Sopran) und K. Ziegler (Tenor). Kam=
merorch
. O 21: Sonderveranſtaltung. Kammermuſik. Mozart: Trio
C=dur. Trio B=moll. Roſé=Trio: Wolfg. Roſé (Flügel), K.
Liebrecht (Violine), Herm. Wolf (Cello). O Anſchl.: Bildfunk.

Weſterbericht.
Die Kaltluftzufuhr hält noh an und hat bereits hohen Luftdruck
von Weſten her nach Norddeutſchland angeſaugt. Im füdlichen Teil
Deutſchlands und über Franfreich liegen flache Störungsgebilde, die die
kontinentale Warmluft heranholen und ſie an der vorgeſtoßenen Kalt=
front
aufgleiten laſſen. In unſerem Bezirk wird daher der Himmel
noch vielfach bewölkt ſein, wobei auch vereinzelt Negenfälle auftreten.
Die Temperaturen erfahren, je nachdem, ob die Kalt= oder Warmluft
vorherrſcht, geringe Schwankungen. Später, wenn ſich der hohe Luft=
druck
von Weſten dunchſetzt, wird wieder eine Beruhigung eintreten.
Ausſichten für Freitag, den 26. Juli: Vorerſt noch trübes Wetter,
bei ſchwankenden Tempernaturen einzelne Regenfälle.
Ausſichten für Samstag, den 27. Juli: Wieder laugſame Beſſerung
der Wetterlage.

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[ ][  ][ ]

Nummer 205

Freitag, den 26. Juli

der Ausweis der neichsbant.

Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Juli hat ſich die
geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks Lom=
bards
und Effekten in der dritten Juliwoche um 401,6 Mill. auf
2279.4 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände
an Wechſeln und Schecks um 269,1 Mill. auf 2130,8 Mill. RM.
die Lombardbeſtände um 120,2 Mill. auf 53,2 Mill. RM. und die
Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 12,2 Mill. auf 2.,6 Mill. RM.
abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
269,3 Mill. RM. aus dem Verkehr zurückgefloſſen, und zwar hat
ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 256,4 Mill. auf 4091,1
Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 12,.9 Mill. auf

Rentenbankſcheinen auf 36.7 Mill. RM. erhöht. Die fremden
Gelder zeigen mit 550.9 Mill. eine Abnahme um 64.0 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zuſammen
haben um 38,0 Mill. auf 2426,1 Mill. RM. zugenommen. Im
einzelnen haben ſich die Goldbeſtände um 49.1 Mill. auf 2085,3
Mill. RM. erhöht und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen
um 11,1 Mill. auf 340,8 Mill. RM. vermindert.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von
46,8 Prozent in der Vorwoche auf 51,0 Prozent, diejenige durch
Gold und deckungsfähige Deviſen von 54,9 auf 59,3 Prozent.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren. Alzey: Laderhandlung Arthur Klar. Af.
10. 8., Wt. 6. 8., Prft. 20. 8. Nieder=Olm: Hcm. Franz Joſef Golder,
Inh. d. Fa. Franz Joſef Golder, Weingroßhandlung. Af. 15. 8., Prft.
18. 9. Offenbach: Frau Emma Blom, geb. Stürz. Af. 30. 8., GWV.
21. 8., Prft. 11. 9. Mainz: Fabrikant Richard Kuhna, all. Inh. d.
Fa. Conſerfabrik Gonſeuheim Wagner u. Co., Gonſenheim. Af. 5. 8.,
GlV. u. Prft. 17. 8. Neue Vergleichsverfahren. Darm=
ſtadt
: Fa. Wilhelm Konrad Kleinhens Schreibwaren=Großhandlung.
VerglT. 5. 8. Grunberg: Kfm. Juſtus Karl Hellwig. VerglT. 2. 8.
Aufgehobene Vergleichsverfahren. Worms: Fa. Willi
Friedhaber.
Konkurs der Getreidekreditbank A. =G. Mainz. Infolge der
Rieſenunterſchlagungen des inzwiſchen verhafteten Direktors Hof=
mann
iſt am Donnerstag der Konkurs über das Inſtitut beantragt
worden. Die Schwierigkeiten ſind, ſoweit es ſich bis jetzt überſehen
läßt, auf Kreditaufnahme in ungewöhnlich großem Ausmaß zu fehl=
geſchlagenen
Spekulationsgeſchäften ohne Wiſſen des Aufſichtsrates
zurückzuführen. Außerdem ſind direkte Schwindel= und Scheingeſchäfte
ſeitens der Direktion erfolgt. Betroffen ſind eine ganze Reihe von
mittleren und kleinen Getreidehändlern, beſonders aus Rheinheſſen,
die ein ſehr großes Wechſelobligo eingegangen ſind. Ueber Rhein=
heſſen
hinaus ſind kaum Firmen in größerem Ausmaße beteiligt. Auch
faſt ſämtliche Mainzer Niederlaſſungen der Großbanken haben teil=
weiſe
gedeckte erhebliche Forderungen zu ſtellen. Beſonders hart be=
troffen
iſt die Getreide=Einkaufs=A.=G. in Mainz, die ſehr gut fundiert
iſt und ein großes Guthaben bei der Getreidekreditbank A.=G. unter=
hält
. Ueber das Schickſal der Getreide=Einkaufs=A.=G. wird eine heutige
A.=R.=Sitzung zu beſchließen haben. Jedenfalls iſt auch bei dieſer Firma
durch die Inſolvenz der Getreidekreditbank das A.=K. von 350 000 RM.
als ganz verloren zu betrachten. Ob darüber hinaus noch Verluſte
eintreten, bleibt abzuwarten. Verbindlichkeiten in großem Ausmaß
beſtehen bei der Getreide=Einkaufs=A.=G. nicht. Bei der Getreidekredit=
bank
ſind die Veruntreuungen des Direktors entgegen anderer Meldun=
gen
beſtimmt über zwei Millionen RM. bisher ſchon feſtſtehend.
Rückzahlung des Bankenkred tes durch das Reich. Wie wir von in=
formierter
Seite erfahren, wird der dem Reich Ende April dieſes Jah=
tes
von dem erweiterten Bankenkonſortium gewährte Kredit von 180
Millionen Reichsmark, der am 30. d. M. fällig wird, voll zurüchgezahlt
werden. Irgenowelche Verhandlungen über eine Prolongation haben
nicht ſtattgefunden. Dagegen wurde in dieſen Tagen der Reſt des in
Bereitſchaft ſtehenden 50=Millionen=Dollar=Kredites in Anſpruch ge=
nommen
.

Amerikaniſche Kabelnachrichken.

New York, B. Juli. (Priv.=Tol.)
Kaffee: Am Kaffeemarkt kam es zu Glottſtellungen und Verkäufen
der Kommiſſvonshäuſer, walche in der Hauptſache auf enttäuſchende
Meldungen von braſilianiſchen und europäiſchen Plätzen zurückzu=
führen
ſind.
Zucker: Am Rohzuckertermimarkt gaben die Preiſe nach, da Liqui=
dationen
vorgenommen wurden, und die Produtzenten im Anſchluß an
Preisverhältniſſe der Lokomärkte Verkäufe durchführten. Ferner ver=
ſtimmten
enttäuſchende Kabelmeldungen aus London. Vorübergehend
erfolgte auf Deckungen eine teilweiſe Erholung, doch machte ſich gegen
Schluß erneuter Abgabedruck bemerkbar.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 25. Juli:
Getreide. Weizen: Juli 142½, Sept. 146½, Dez. 153½;
Mais: Juli 103½, Sept. 105½, Dez. 99½; Hafer: Juli 48½,
Sept. 49½, Dez. 53½; Roggen: Sept. 111½, Dez. 116½.
Schmalz: Juli 12,20, Sept. 12,35, Okt. 12,50, Dez. 12,57½.
Fleiſch. Rippen: Juli 13,25, Sept. 13,62½: Speck, loko
13,25; leichte Schweine 11,75 bis 12,40, ſchwere Schweine 11,10
bis 11,90; Schweinezufuhren: Chicago 22000, im Weſten 60 000.
Baumwolle: Oktober 18,80, Dezember 18,97.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 25. Juli:
Getreide. Weizen: Rotwinter 155¾, Hartwinter 156½;
Mais, neu angek. Ernte 117½; Mehl, ſpring wheat clears 7,00
bis 7,60; Fracht: nach England 1,6 bis 2,0 Schilling, nach dem
Kontinent 8 bis 9 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,90: Talg, extra, loſe 7½.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze in Lots: 134: Loko: 10%;
Juli 10,60, Auguſt 10,61, September 10,76, Oktober 10,82, Nov.
10,66, Dez. 10,51; Januar 1930: 10,52, Februar 10,55, März
10,62.
Biehmärkke.

Vom Darmſtädtee Schlachtviehmarkt. Aufgetrieben waren: 2Ochſen,
144 Kälber, 2 Schafe. Bezahlt wurde für das Pfund Lebendgewicht:
Kälber a) 6065, b) 5459, c) 4853. Marktverlauf: ſchleppend.
Franrfurter Kieinviehmarkt vom 25. Juli. Aufgetrieben waren:
857 Kälber, 107 Schafe und 225 Schweine. Der Auftrieb war um 367
Kälber, 65 Schafe größer und um 3835 Schweine geringer als zum
letzten Großviehmarkt. Die Preiſe gaben bei Kälbern teilweiſe um
1 MM., bei Schweinen durchſchnittlich um 1 RM., nach. Marktverlauf:
Kälber und Schafe ausverkauft, Schweine ruhig, Ueberſtand. Preiſe
pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 7275, c) 6571, d) 5664,
Schweine b) 8083, c. und d) 8184. Fleiſchgroßhandelspreiſe:
Ochſenfleiſch 1. Qual. 9095, 2. Qual. 8090, Bullenfleiſch 848.
Kuhfleiſch 2. Qual. 5070, 3. Qual. 4048, Kalbfleiſch 2. Qual. 95
bis 100, Schweinefleiſch 1 Qual. 100108. Gefrierfleiſch: Vorderviertel
56, Hinterviertel 65. Geſchäftsgang: langſam.

Produkienberichke.

Frankfurter Produktenbericht vom 25. Juli. Die Stimmung am
Frankfurter Produktenmarkt war gedrückt, da abgeſchwächte Auslands=
notierungen
nachteilig empfunden wurden. Das Geſchäft war klein und

es traten verſchiedentlich kleinere Rückſchläge ein; es machte ſich aber
ziemlich dringendes Angebot bemerkbar. Roggen 2222,B, Hafer inl.
22,7523, Mais 22,75, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 38,7541,50,
niederrhein. Weizenmehl Spezial Null 38,7541,50, Roggenmehl 30,50
bis 31,75, Weizenkleie 11,25, Roggenkleie 12,5012,75.
Berliner Produktenbericht vom 25. Juli. An der Produktenbörſe
hat ſich das Geſchäft nicht weſentlich beleben können. Im Anſchluß an
die ſchwächeren Meldungen von Ueberſee herrſchte im Vormittagsver=
kehr
eine etwas ruhigere Stimmung. Zu Börſenbeginn war jedoch eine
leichte Erholung feſtzuſtellen. Am Lieferungsmarkt zeigte ſich für die
Juli=Ausſichten heute etwas weniger Deckungsnachfrage, da die beſich=
tigten
180 Tonnen Weizen und 300 Tonnen Roggen für kontraktlich

lieferbar befunden wurden. Für die Herbſtſichten ergaben ſich für Wei=
zen
Preisabſchläge bis zu 2 Mark, Roggen ſetzte 1½ Mark niedriger
ein. Dies war jedoch weniger auf ſtärkeres Angebot von Brotgetreide
neuer Ernte zurückzuführen, als auf Verkaufsaufträge im handelsrecht=
lichen
Lieferungsgeſchäft. Für Weizen und Roggen neuer Ernte lau=
teten
die Forderungen im allgemeinen unverändert, Geſchäft entwickelte
ſich ebenſo wie für Brotgetreide alter Ernte nur vereinzelt, da das
Mehlgeſchäft weiter zu wünſchen übrig läßt. Abſchlüſſe beſchränken ſich
ſowohl in Weizen= als auch in Roggenmehl bei wenig veränderten Prei=
ſen
auf Deckung des notwendigen Bedarfes. Hafer ruhig, Wintergerſte
bei reichlichem Angebot ſchwächer.

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.

Frankfurt a., M., 25. Juli.
Die Börſe zeigte heute wieder ein freundlicheres Ausſehen. Der
unverändert belaſſene Diskontſatz der Bank von England löſte eine ge=
wiſſe
Zuverſicht aus. Vormittags hat man noch verſchiedentlich be=
fuvchtet
, es könnte doch eine Hinaufſetzung des Satzes vorgenommen
werden. Auch die weitere Entlaſtung des Reichsbankinſtituts in der
zweiten Juliwohe wurde günſtig aufgenommen. Beſondere Beachtung
fand wieder die weiter höhere Deckungsquote. Das Geſchäft bewegte
ſich aber deſſen ungeachtet in ſehr kleinem Rahmen. Die Spekulation
war auf ſich ſelbſt angewieſen, doch machte ſich von dieſer Seite einiges
Deckungsbedürfnis geltend. Da diesmal durch Verkleinerung der
Engagements frühzeitig mit Ultimovorbereitungen begonnen wurde,
mußten die ſchon geſtern zu beobachtenden Nückkäufe auch teilweiſe noch
fortgeſetzt werden. Aber das Ausland fehlte, ſo daß das Geſchäft nur
langſam in Gang kommen konnte. Zur Zurückhaltung mahnte dagegen
wieder das Anziehen des Geldmarktes in New York und die zum Schluß
ſcwächer werdende Börſe am dortigen Platze. Etwas Imtereſſe be=
ſtand
am Elektromarkt dagegen für Chade, die weiter 2 Mk. anziehen
konnten. Siemens lagen etwas gebeſſert. Vernachläſſigt lagen dagegen
A. E. G. Vergmann und Licht u. Kraft. Am Chemiemarkt beſtand für
J. G. Farben weitere Nochfrage bei einer Beſſerung von 1½ Prozent.
Von Monkanwerten konnten Rheiniſche Braunkohlen nach der geſtrigen
ſtärkeren Abſchwächung 2 Prozent gewinnen. Rheinſtahl, Phönix und
Gelſenkirchen bis 1½ Prozent feſter. Nur Mannesmann lagen ange=
boten
und 1 Prozeut ſchwächer. Metallgeſellſchaft gaben auf Realiſa=
tionen
1½ Prozenk nach. Sonſt waren Bewegungen von Bedeutung
nicht zu verzeichnen. Renten ſtill. Im Verlaufe ſchrumpfte das Ge=
ſchäft
wieder ſtark ein, und die Börſe bot wieder das alvgewohnte Bild.
Die Spekulation bekundete Abgabeneigung, ſo daß überwiegend Rück=
gänge
um Bruchteile eines Prozentes eintraten. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 7½ Prozent etwas angeſpannter. Am Deviſenmarkt
nannte man Mark gegen Dollar 4,1958, gegen Pfunde 20,352, Lon=
don
-Kabel 4,8525, Paris 123,81, Mailand 92,77, Madrid 33,27, Holland
12,09½
An der Abendbörſe beſchränkte ſich die Umſatztätigkeit wieder auf
ein Minimum, und die Stimmung blieb im allgemeinen luſtlos und
zurückhaltend. Die Kurſe waren gegen den Berliner Schluß meiſt
knapp behauptet. Phönix, Gesfürel und Nordd. Lloyd lagen um Bruch=
teile
eines Prozentes niedriger. AEG. konnten dagegen leicht anziehen.
Renten lagen ſtill. Der Verlauf blieb allgemein geſchäftslos.
Berlin, 25. Juli.
Die Zurückhaltung des Vormittagsverkehrs verſchwand langſam zu
Beginn der Börſe, als bekannt wurde, daß die Bank von England heute
ihren Diskont unverändert gelaſſen habe. Es konnte ſich eine freund=
lichere
Grundſtimmung durchſetzen, doch ſchien der morgige Ultimo
etwas geſchäftshemmend zu wirken. Die erſten Kurſe waren daher nicht
ganz ſo feſt, wie man auf Grund der vorliegenden günſtigen Momente
hätte erwarten können, und zeigten keine einheitliche Tendenz. Der
Reichsbankausweis für die dritte Juli=Woche fand eine ſehr gute Beur=
teilung
. Er zeigte eine Gold= und Deviſenzunahme von 39 Millionen,
eine Wechſelabnahme von 281 Millionen, eine Verringerung der Lom=
bardbeſtände
um 120 Millionen, der Noten um 256 Millionen und eine
Beſſerung der Deckung auf 51 reſp. 59,3 Prozent. Auch die intereſſanten
Ausführungen der Diskonto=Geſellſchaft in ihrem Monatsbericht zur
Wirtſchaftslage fanden Beachtung. Im allgemeinen aber war die Um=
ſatztätigkeit
wieder äußerſt klein, und nur für einige Spezialwerte be=
ſtand
Intereſſe. Deviſen hatten ruhiges Geſchäft. Bemerkenswert war
die ſchwache Haltung des Pfundes. Am Geldmarkt traten Kursver=
inderungen
ein. Der Satz für Tagesgeld ſtellte ſich auf 6½8½ Pro=
zent
, Monatsgeld wurde mit 9½10½ Prozent, vielleicht vereinzelt
auch darunter, gehandelt, und Warenwechſel nannte man mit 77/₈ Pro=
zent
zirka. Trotzdem ſcheint von irgendeiner Seite ſtarke Nachfrage am
Geldmarkt zu beſtehen. Dies war wohl auch der Grund, weshalb die
verſchiedenen günſtigen Momente, die für heute vorlagen, ſich nicht voll
auswirken konnten.

Metallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 25. Juli 1929 ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer auf 170.75 RM., Originalhüttenaluminium 190 RM.,
desgl. in Walzen oder Drahtbarren 194 RM., Reinnickel 350 RM.,
Antimon Regulus 6468 MM., Feinſilber 72.2574.00 WM.

Die Berliner Metall=Termine vom 28. Juli 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 143.00 (143.50), Februar 143.75 (143.75), März bis
Juni 143.75 (144.00), Juli und Auguſt 140.00 (142.00), September
142.00 (142.00), Oktober und November 142.75 (143.00), Dezember 143.00
(143.25). Tendenz: feſter. Für Blei: Januar bis Mai 45.25
45.50), Juni 45.50 (45.50), Juli 44.,75 (45.75), Auguſt und September
45.00 (45.75), Oktober bis Dezember 45.00 (45.50). Tendenz: behauptet.
Für Zink: Januar bis Juni 49.25 (50.50), Juli 48.00 (50.50),
Auguſt 48.50 (50.00), September 49.25 (49.75), Oktober bis. Dezember
49.25 (50.50). Tendenz: ſtetig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
die in Klammern Brief.

Kleine Wirkſchaftsnachrichken.

Die Franffurter Börſenkommiſſion für den Handel wit amtlich nicht
notierten Werten gibt bekannt, daß bei den im Freiverkehr gehandelten
feſtverzinslichen Werten ab 24. Juli wie in Berlin die Maklergebühren

wvie folgt ermäßigt ſind: Bei Kurſen von über 50 Prozent von ¼ auf
½ Prozent vom Nennwert, bei Kurſen unter 50 Prozent von ½ auf

¼ Prozent vom Nennwert.

Der jüngſte Bericht des Hagener Arbeitsamtes ſtellt feſt, daß die
Fahrradketteninduſtrie im Hagener Bezirk zurzeit faſt gänzlich ſtill=
liegt
. Da neben den drei Hagener Werken nur noch ein Fröndenberger
und ein ſuüddentſches Unternehwen maßgebend in Frage kommen, iſt
dieſe Auftragsloſigkeit von nicht zu unterſchätzender Bedeutung.

Die Sowfetregierung beſchſloß, ein dritte Induſtrialiſierungs=
anleihe
in Höhe von 750 Mkillionen Rubel aufzulegen. Die Anleiche
läufr, angefangen vom Dezember 1929, mit einer zehnjährigen Friſt.
Die Anleihe iſt für den Ausbau vom Induſtrie und Landwirtſchaft
beſtimmt.

Nach einer Ueberſich= des Norwegiſchen Statiſtiſchen Zentralbüros
belief ſich im erſten Halbjahr 1929 die Einfuhr nach Norwegen auf
519 Mill. Kr. gegen 500 Mill. Kr. in der gleichen Zeit des Vorjahres,
bei einer gleichzeitigen Steigerung der Ausfuhr von 336 auf 359 Mil=
ionen
Kronen.

Mit dem Ziel, neue Verwendungsmöglichkeiten für Zinn zu er=
ſchließen
, wurde ſoeben in London dos Tin Applications Committee‟

errichtet. Verſchiedene bedeutende Zinnproduzenten und Zinnſchmelze=
reien
heben anſehnliche Kapitalbeträge für Unterſuchungszwecke zur Ver=
fügung
geſtellt.

Die belgiſchen Kohleninduſtriellen beſchloſſen, die Lähne der Berg=
arbeiter
um 5 v. H. vom 5. Anguſt ab zu erhöhen.

Die vom amerikaniſchen Handelsamt veröffentlichten Zahlen über
die Einfuhr von Auslandskunſtſeide nach den Vereinigten Staaten ſind
gut Konfektionär im Monat Juni gegenüber dem Vormonat
wiederum etwas rückſäufig geweſen Insgeſamt gelangten zur Eim=
uhr
1582000 Lbs. im Werte von 1 176000 Dollar (Vormonat
589 000 Lbs im Werte von 1 199000 Dollar). Die Einfuhr aus
Deutſchland iſt im Juni nicht nennenswert zurückgegangen: 559 000 Obs.
im Werte von 456 000 Dollar (Vormonat 569 000 Lbs. im Werte von
486 000 Dollar).

Berliner Kursbericht
vom 25. Juli 1929

Deviſenmarkt
vom 25. Juli 1929

Kad

Danatbank
Deutſche Ban!
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant.
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Caoutſchouc
Deutſhe Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Mf
276.
170.
154.
160.50
122.25

115.375
196.875
104. 25
308.
228.
81.25
160.25
196.25
15.

Mie ge
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel

Vre
227.
138.
210.50
146.
133.
108.50
239.125
111.
129.75
210.
121.625
53.75
139.
107.75
90.375

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kan
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

H
85.50
400.50
216.
394.
113.625
244.
88.
46.
65.
137.

76.

Airnaane
Canada
Japan
Cairo
Konſtantinopell1 türk. s
London
New York
Rio de Janeir=
Uruguay
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Bukareſt
Zudapeſt
Danzig

Bährun
1 Pap. Peſ=
1 canad. Doll.
1 Aen
1ägypt. 2
1 2=Stg. 20.336
1 Dollar
1 Milreis
Goldpeſv
100 Gulden
100 Drachm.
1100 Belga I
1100 Lei
100 Gulden /

GeId
1.759
1.934
20.855
2.005
4-191
0.49
4. 126
169.14
5.42
58.25
2.483
100 Pengö 173.04 73.18 Tallinn (Eſtl.
.33

Brieſ
4.174/ 4.18
1.93
20.89
20.37
0.49
4.13.
168.41
5.43
1.49 Wien

1.763/Helſingfors
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
2.009/Liſſabon
Oslo
4.199 Paris
Prag
Riga
Schweiz
Sofia
58.37 Spanien
2.487/Stockholm

BThrun
100 finn. Mk
100 Lire E1.925
100 Dinar
100 Kronen
100 Escubos
100 Kronen
100 Francs
100 Tſch. Kr.
100 Lats 180.62
100 Franken
100 Leva
100 Peſetas ki.12
100 Kronen
100 eſtl. Kr.
100 Schillinglss.01

1GeI5
Ho.333
7.354
111.70
18.75
11.64
6.42
2.303
80.63
3.03
112.3.
11.59

Halsant, Kommänentgefeaſcha
Frankfurter Kursbericht vom 25. Zuli 1929.

62 Drſche. Reichs=
anl
. v. 37... .."
6% Baden Frei=
ſtaat
v. 27.....
6% Bahern Frei=
ſtaat
v. 27...."
2 Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28....
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28.....
6% Sachſen Frei=
ſtagt
v. 27.....
1% ThüringerFrei
ſtaat v. 27....

Dtſche. Anl. Auslo=
jungsſch
. + 11,
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)

Dtſche. Schutge=
bietsanleihe
. . .

% Bad.-Bad.v.3
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
720 Frkf. a.M. v.20
8% Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26
2. Nürnberg v. 20

Li. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser.
. Ser.I

8% Berl. Shp.=B1.
8% Frkf. Hhv. Bk.
4½ %, Lia. Bfbr.
8% SfbrBk.
4½ Z. Lig.Fſhr

87.4
NJ
77
87.5
91.4

80

51
9-1.

4.9
88.5
ma

84
87.75
89.3

49.8
65

97
9
74.75
97
78.4

K
½ Heſl. 8b3. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr.
8½% Kom. Landes=
bank
Darmſtadt.
N Wein. Syp. Br.
Lig. Bfbr.
4½9
8 Pfätz. Hhp. Bk.
8% Preuß. Ztr.:
Stadtſchaft. . .
3½ Rhein. Hyp.=B!
Lig.Pfbr.
4½
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ....
8% Südb. Bob.=
Cred.=Bank .. ..
8½ Württ. Hyp.=B.

6X Daimler Ben
von 27..... ..
30 Klöchner=Werke
Berlin v. 26. ...
2 Mainlrw.v. 26
7% Ber. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% BoigteHäffner
von 26 ... . . ..

J. G. Farben Bond=
23.... ......"

5% Bohn. 9. E. B.
v. 1914 ... .. ..
4:.% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 ..
4½ Oſt. Goldrente
4ſ.% Rum. Gold
von 1913 ......"
4% Türk. Admin.
4F 1.Badgad
42 Zollanl.
UI. X Ingarn 1918

96.9
84.5

76.5

93.5
82.5
97
74.25
97

95.5
97
77.6

96.5

97.5
91.25

73.5

83.75
93

123.75

Pſ.% Ungarn 1914, 24.9
4½
Goldr.. / 23.05

Aktien.

Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...!
Eff.=u. Wechſel=
bank
.. . . .. ...
Bereinsbank".
Diskoxto=Geſeliſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank. . . . .
- Hyp.=Bk..
Pfobr.=Bk. . . . .
Gotha. Grundkr. B
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Kreditbk.
Nürnb. Bereinsbki
Oſt. Creditanſtalt. / 30.85
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Creditbr. . .
Hyp.=Bant ...
Südd. Bob.Nr. Bk.
Wiener Banlerein

A..G. I. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
..
Borzge.
Hapag ..
...
Nordd. Bloyd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.

125.75
158

183.25
276.5
169.75

124.5

1541I.
160
104
140
139.5

128

150
135
316
121.5
149
180

142
148.75

115.75
J.50

HEG. Stamm. . . .
Baſt Nürnberg
Bergm. El. Werke
Brown Boveri & Cie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...
Eement Heidelbert
Karlſtad
Chem. WerkeAlbert.
Chade .... . . . . . . . /432
Daimler=Benz....
Dt. Atl.=Telegr.. . .
Eiſenh. Berlin
Erdöl ..
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerk
Eichbaum, Brauer.
Glektr. Licht u. Kraftl210.5
Liefer.-Geſ./153
Eſchw. Bergwerk .
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnereiſt
F. G. Farbenindſtr. /227.5
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum. /136
Frkft. Gas ..
Ho:
Beiling & Cie
Gelienk. Bergwer!!
Gef. elektr. Un=
ternehmungen
.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Zufinger.

197
204
227
136.5

6.30
721.
7.70

Accum Berlin.. . .
Adlerw. (v. Rleher)
6% AES. Vorzug

49.5
97.75
97.73

Dafenmühle Frkft.
Hammerſen (O3r.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſh Kusfer ...."

76
133.5
186
68

S
115

15

157.25
305.5

201
33
215
84.75
1126

40.75
138=

63
177.5
139

Hochtief Eſſen .. . . 100.5
Holzmann, Phil. . . /109.75
Holzverk.=Induſtriel 85.25
Zlſe Bergb. Stamm/212
Genüſſel119.5

Junghans Stamm
Kalt. Aſchers eben
Salzdetfurth
Weſteregeln
Kammgarnſpinn
Karſtadt, . . . .
Klein, Schanzl. .
Klöcknerwerke .. .
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co...
Lech, Augsburg ...
Löwenbr. Münch.
Züdenſcheid Metall
Lus Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.. ..
Mannesm. Röhren
Mansfelo. Bergb..).
Mars=Werſe ...."
Metallgeſ. Frankft.
Miag. Mühlenbau.
Monte catini Mailo
Motoren fb. Darmſt
Reckarſ. Fahrzeug..
Nicolay, Hofbr. . . .1145
Oberbedarl .... ..
Oſterr. Alpine Mo.
Otavi Minen ....
Beters Unton Frlf.
Phönie Bergbau..

35

172
99

133

Reiniger, Gebb...
R)-Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke . . .
Rießeck Mont an".
Koeder Sb. Darmt

64.5
237
401
243
143
184
96.75

84

105.5
286

105:I.

125.25
123.5
53

63.1

121.5
105
105

48
127

112

Rütgerswerke .. . .
Sachtleben A. C...
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr.
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste.
Strohſtoff. Ver.. ..
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Soenska Tändſticks
Tellus Bergbau...
Thür. Lief.=Geſ..
Tucher=Brauerei.
Anterfr. Krs.= Elei=
tr
.=Berſ. ......
Beithwerte
Ver. f. Chem. Ind
Gummifabrik
Berlin=Frankf
Laurahütte
Stahlwerke . .1114.5
Utramarin . .
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner..
Bayß & Freytag..
Wege lin Rußfabri
Werger Brauerei. . 1193
Zellſtoff.Aſchaffbg.
Memel. . . . . .
Waldhof 1236.25

Das Konkursverfahven der Holex=Schokolade=A. G. iſt mittlerweile
ſoweit gediehen, daß ſämtliche als bevorrechtigt anerkannten Gläubiger
voll befriedigt werden können.
Der vertragsloſe Zuſtand zwiſchen den Großabnehmerverbänden
der Deutſchen Tuchkonvention iſt, wie die Zeitſchrift Deutſche Konfek=
tion
mitteilt, durch eine vorläufige Vereinbarung beender worden.

Die deutſchen Walzwerke (ohne Saargebiet) haben im Juni 1929
an Walzwerksfertigerzeugniſſen 985 864 To., d. h. 24 824 To. mehr als
im Mai d. J. hergeſtellt. Arbeitstäglich ſind dies im Durchſchnitt 39 435
Tonnen oder 91,26 Prozent der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Ge=
winnung
im Deutſchen Reich damaligen Umfangs. Daneben wurden
noch 104 398 To. Halbzeug (zum Abſatz beſtimmt) hergeſtellt.

Ein unter Führung der Darmſtädter und Nationalbank ſtehendes
Konſortium, dem das Bankhaus Kuhn, Loeb u. Co., New York, das
Bankhaus J. Henry Schroeder u. Co., London, und die Internalionale
Bank te Amſterdam in Amſterdam angehören, hat bekanntlich der Ber=
liner
Verkehrs=Aktiengeſellſchaft einen einjährigen Darlehenskredit von
rund 60 Mill. RM. gegeben.

Allianz u. Sluttg.
Berſicherung ..
Frkft Allg. Berf.-d
Frankona Rück= u.

103

n.

151
109
80
220
101.5
116

145


899

210
125

[ ][  ][ ]

din dent in der Nagt.

Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
62)
(Nachdruck verboten.)
Uind damit warf er die Waffe vor Barrys Füße in den
Schmutz, drehte ſich auf dem Abſotz rum und ſtolperte ſchwer=
fällig
in den Regen hinein. Er erhielt keine Antwart mehr. Das
einzige, was er hinter ſich hörte, war ein ſchrilles Aufwinſeln
der Wut, das Black Bart ausſtieß, und dann ein ſcharfer Be=
fehl
: Kuſch! von ſeinem Herrn. Noch einmal blickte Mac
Strann zurück, ehe der Regen ſich hinter ihm wie ein Vorhang
ſchloß. Da ſtand der ſeltſame Menſch noch immer, der Wolf
kauerte zu ſeinen Füßen. Mae Strann jah ſeine Fangzähne
leuchten, und trotz des Trommelns des Negens drang ſein
drohendes Knurren zu ihm hin. Mac Strann machte kehrt und
ſtapfte ſchwerfällig in das Unwetter hinein.
und Dan Barry?. Zweimal hatte einer mit der Waffe in
der Hand vor ihm geſtanden und zweimal hatte er trotzdem den
Gegner nicht töten können. Verwunderung ſtieg in ihm auf,
Verwunderung und eine beklemmende Angſt. Ließ er die Wildnis
im Stich, ließ die Wildnis ihn im Stich? Schloſſen ſich die
Feſſeln des Alltags jetzt auch um ſeine Glieder, um ihn in ein
zahmes und ſchmieriges Leben hinunterzuziehen? Ein wilder
Haß gegen alle Menſchen, gegen Mae Strann, Daniels, Kate,
ſelbſt gegen den armen alten Cumberland ſtieg heiß und brennend
in ſeiner Bruſt hoch. Menſchliche Kraft konnte ihn nicht bändigen;
aber wie kam es, daß ausgerechnet ihre Schwäche ihn ent=
waffnete
? Er ſchwang ſich wieder auf Satans Rücken und ritt
wütend in das Unwetter hinein.
Vierzigſtes Kapitel.
Nacht bricht herein.
Es war ein Tag, an dem es ſchwer war, zwiſchen Tag und
Nacht zu unterſcheiden, und keiner von denen, deren Augen aus
den Fenſtern des Cumberland=Ranch ſpähten, vermochten anzu=
geben
, wann eigentlich die Schatten des Abends über den grauen
Sturmhimmel heraufzogen. Aber ſchließlich war es nicht mehr
zu bezweifeln, daß die Nacht gekommen war. Langſam und all=
mählich
hatte ſich der Himmel noch mehr verfinſtert und ſelbſt
die langen Striche der fallenden Regentropfen waren nicht mehr
ſichtbar, und dann, eh die Finſternis ganz hereingebrochen war,
ſprang der Wind um. Die Wolken rollten auseinander, wurden
zu Fetzen zerriſſen, die der Wind davonjagte, und an dem rein

Freitag, den 26. Juli 1929
gewaſchenen Himmel funkelten die Sterne hell und freundlich.
Immer noch war Dan Barry nicht nach Hauſe gekommen.
Nach dem Lärmen und Toben des endloſen ſtürmiſchen Tags
ſchien dieſe windſtille Nacht ſchwerer, von übler Vorbedeutung
als Donner und Blitz. Die drei im Wohnzimmer ſprachen kein
Wort.
Seitdem das Unwetter ſich gelegt hatte, hatten ſie das Feuer
im Kamin langſam ausbrennen laſſen, und nur hier und da noch
züngelten die Flammen aus den rotglühenden Kohlen auf, deren
Schein nach und nach immer matter und matter wurde. Wung
Lu hatte eine Lampe hereingebracht eine große Lampe mit
einem Runddocht, die ein helles weißes Licht verbreitete , aber
Kate hatte den Docht wieder heruntergeſchraubt und nun ver=
breitete
die Lampe nur einen matten, gelben Lichtkreis, der kaum
die Ecke des Raumes erhellte, in der ſie ſtand. Im weſentlichen
wurde das Zimmer nur vom Feuerſchein im Kamin erhellt, der
Kates und Buck Daniels Geſicht deutlich hervortreten ließ, wäh=
rend
der alte Cumberland, der, wie immer, mit auf der Bruſt
gefalteten Händen auf ſeinem Lager ausgeſtreckt ruhte, nur
ſichtbar wurde, wenn die ſterbende Glut noch einmal beſonders
hoch aufzuckte.
Lange hatte das Schweigen gedauert, als Joe Cumberlands
Stimme es brach. Seine Worte hatten einen ſeltſam feier=
lichen
und prophetiſchen Klang.
Er iſt nicht gekommen, ſagte der Alte, Dan iſt nicht da.
Die beiden anderen tauſchten einen Blick, aber Kate Cumber=
land
ließ raſch genug die Augen mit einem ſchmerzlichen Ausdruck
wieder ſinken und ſtarrte in den Kamin.
Buck Daniels räuſperte ſich wie ein Redner.
Nur ein Narr, ſagte er, wäre bei einem ſolchen Unwetter
von Elkhead losgeritten.
Dan kümmert ſich nicht ums Wetter, ſagte Ioe Cumber=
Ia
Aber er denkt doch auch an ſeinen Gaul ..."
Satan macht es nichts aus, was es für Wetter iſt, ant=
wortete
Joe Cumerlands matte Stimme. Kate!
Ja?
Kommt er?"
Sie gab keine Antwort. Statt deſſen ſtand ſie langſam von
ihrem Platz am Kamin auf und ſetzte ſich in einen anderen Stuhl,
weit weg in einer dunklen Ecke, wo kaum ein Lichtſchein hinfiel,
und lehnte wie zu Tode erſchöpft den Kopf gegen die Rücklehne
ihres Sitzes.
Er hat’s verſprochen, ſagte Buck. Daniels, verzweifelt
bemüht, ſeiner Stimme einen zuverſichtlichen und ermunternden
Ton zu geben. Und er hat noch nie ein Verſprechen gebrochen.

Geite 13
Ja, ſagte der Alte, er hat verſprochen, um die Zeit zurück
zu ſein aber er iſt nicht da.
Wenn er erſt nach dem Unwetter ſich auf den Heimweg
gemacht hat . . .. ſagte Buck Daniels.
Er iſt nicht erſt nach dem Unwetter losgeritten, erklärte
der Alte. Er iſt im Sturm draußen gewefen.
Was war das? rief Buck Daniels plötzlich.
Der Wind, ſagte Kate, es fängt wieder an zu wehen.
Wir werden heute eine kalte Nacht haben.
Und er iſt nicht da, ſagte der alte Mann eintönig.
Gibts nicht allerlei, was ihn aufhalten könnte? fragte
Buck mit einer Spur von Gereiztheit.
Ja, ja, ſagte der alte Rancher, 8 gibt Dinge, die ihn
aufhalten können. 8 gibt Dinge, die einen Hund wild machen
können und der Geruch von Blut iſt eins von ſolchen Dingen.
und wieder ſenkte ſich Schweigen über das Zimmer.
Es ſtand eine alte Uhr an der Wand, eines der mächtigen
hölzernen Gehäuſe, bei denen man hinter dem Glas die ſchwere
polierte Scheibe des Pendels mit ermüdender Regelmäßigkeit
langſam vor und zurück ſchwingen ſehen kann und mit jedem
Sekundenſchlag ertönte im Gehäuſe ein leiſes, metalliſch klir=
rendes
Geräuſch, ein abgebrochenes Räuſpern, wie es ſehr alte
Leute haben. Der Pendelſchlag der Uhr bemächtigte ſich des
Schweigens rundherum, bis er wie die Stimme des Richters
klang, der die letzten Sekunden eines Verurteilten zählt ja,
keiner war im Zimmer, der nicht wieder und wieder die Sekunden
mitzählte, mechaniſch, langſam fünfzig, einundfünfzig, zwei=
undfünfzig
, dreiundfünfzig und immer weiter und dabei ſehn=
ſüchtig
wartete, daß ein Wort oder das Knacken des Holzes im
Kamin oder das Heulen des Windes draußen endlich wohltätig
die geſpannte Stille unterbrach.
Endlich hörte man Buck Daniels Stimme. Sie klang hilf=
und mutlos in dem weiten, öden Raum, in dem das bißchen
trübe Licht noch troſtloſer ſchien als die Dunkelheit, die in den
Ecken hing.
Erinnerſt du dich noch an Shorty, Kate?
Ich erinnere mich noch.
Er drehte ſich nach ihr um und zog ſeinen Stuhl näher zu
ihr hin, bis er den matten Schein ihres Geſichtes in dem Schat=
ten
erſpähen konnte. Im Kamin ſprang eine letzte Flamme
hoch. Als er ſie ſo anblickte, ſah er ein Bild vor ſich, bei dem
ihm das Herz weh tat.
Ich mein’ den kleinen Kerl mit den krummen Beinen.
Ja, ich erinner mich ſehr gut an ihn.
(Fortſetzung folgt.)

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