Darmstädter Tagblatt 1929


04. Juli 1929

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Nummer 183
Donnerstag, den 4. Juli 1929.
192. Jahrgang

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London Tagungsork.
Der deutſche Vorſtoß in Paris und London ſcheint nach dem
Echo der engliſchen und franzöſiſchen Preſſe inſoweit von Erfolg
geweſen zu ſein, daß Paris und London ſich mit den vorbereiten=
den
Verhandlungen über den Beginn der politiſchen Konferenz
beeilen. Es ſieht im Augenblick ſo aus, als ob ſich Frankreich mit
London als Tagungsort einverſtanden erklären will. Dann würde
immer noch die Möglichkeit beſtehen, daß die Konferenz am 5. Au=
guſt
beginnt. Man rechnet damit, daß ſie eta 23 Wochen
dauern wird. Da die Organiſationsausſchüſſe bereits Ende Juli
zuſammentreten, würden ſie alſo 14 Tage Zeit haben und bequem
fertig werden können, ſo daß damit der Wunſch der Franzoſen
auf Dreiteilung ohne weiteres in Wegfall käme.
Die Franzoſen wollen offenbar jetzt auf anderem Gebiete
Schwierigkeiten machen. Der Petit Pariſien, der gelegentlich
über die Abſichten des Quai d’Orſay gut unterrichtet iſt, kommt
mit allen möglichen Forderungen: das der Reichstag die erforder=
lichen
Geſetze einſchließlich einer Neuregelung der Finanzen vor
der Räumung angenommen haben müſſe. Das wird wohl nur
ein Mißverſtändnis ſein, weil ja die meiſten Geſetze zum Komplex
des Young=Planes gehören. Darüber hinaus aber wird ver=
langt
, daß die Reichsregierung die Kundgebung der letzten Woche,
die bei dem zehnjährigen Gedenktag der Unterzeichnung des Ver=
ſaiger
Vertrages erlaſſen wurde, zurückzieht und dieſe Zurück=
nahme
durch Handlungen von entſprechender Tragweite be=
ſtätigt‟
. Das iſt gelinde geſagt, eine Unverfrorenheit, wenn man
bis jetzt auch nicht annimmt, daß ſich Briand ſoweit verſtiegen
haben kann, weil er genau weiß, daß er ſich mit einem ſolchen
Verlangen eine ſchwere Abfuhr holen würde. Wahrſcheinlich wird
auch dieſe Extratour nur getanzt, um die innerpolitiſchen Schwie=
rigkeiten
, die ſich aus der Abſtimmung über das Mellon=Berénger=
Abkommen in der frauzöſiſchen Kammer ergeben, zu mildern.
Trotzdem muß aber offen geſagt werden, daß eine derartige Ton=
art
nur geeignet iſt, die politiſchen Verhandlungen auf der Kon=
ferenz
zu erſchweren.
EP, Paris, 3. Juli.
Zwiſchen der franzöſiſchen und der engliſchen Regierung iſt
in der letzten Zeit ein eifriger Meinungsaustauſch über Ort und
Zeit der Regierungskonferenz geführt worden. Aus der Um=
gebung
des Quai d’Orſay verlautet, daß Briand den
5. Auguſt für den Zuſammentritt der Konferenz
vorgeſchlagen habe. Der Widerſtand der franzöſiſchen
Regierung gegen London als Tagungsort ſcheint nachgelaſſen zu
haben, ſo daß man mit ziemlicher Sicherheit damit rechnen kann,
daß der engliſche Vorſchlag von ſämtlichen Beteiligten angenom=
men
wird.
Jiglien offiziell mik London einverſtanden.
R Mailand, 3. Juli.
Entſprechend der geſtrigen Ankündigung hat die italieniſche
Regierung dem Foreign Office in London nunmehr ihre Zu=
ſtimmung
zu dem Vorſchlag Macdonalds mitgeteilt, die Regie=
rungskonferenz
in London abzuhalten.
Der Popolo d’Italia unterſtreicht dieſe Haltung Italiens
und knüpft daran erneut längere Betrachtungen über die Ent=
wicklung
der europäiſchen Lage, die ſich nach Anſicht des Blattes
ſeit der Regierung Macdonald vollkommen verändert habe. Die
im Grunde gegen Amerika und Deutſchland gerichtete engliſch=
franzöſiſche
Entente habe ausgeſpielt und ſei auch der Anlaß ge=
weſen
, England zu einem Wettrüſten zur See mit den Vereinig=
ten
Staaten zu bewegen. Da das engliſche Volk den Frieden
wünſche, habe es dieſer politiſchen Einſtellung auch bei dem
Wahlkampf Ausdruck gegeben. Das Blatt geht ſogar ſo weit, an=
zunehmen
, daß die von Macdonald angebochnte Wiederannähe=
rung
an Amerika und Deutſchland ihren Einfluß auf das Ver=
hältnis
zwiſchen Deutſchland und Frankreich ausüben werde, und
daß die Arbeiterregierung die Beſtrebungen Deutſchlands nach
Unabhängigkeit unterſtützen werde.
Amerika und die Regierungskonferenz.
*. London, 3. Juli.
Wie dem Daily Telegraph aus politiſchen Kreiſen
Waſhingtons berichtet wird, fand dort die unter den europäiſchen
Mächten noch herrſchende Uneinigkeit bei den Verhandlungen
über den Ort der diplomatiſchen Reparationskonferenz allgemeine das aber nicht, ſie zeigen ſich äußerſt loyal und ſind ſelbſt ſchon
Mißbilligung. Es werde indirekt zum Ausdruck gebracht, daß die
europäiſchen Mächte ſich klar darüber werden ſollten, daß die daß ſie für ihre Großmütigkeit eine innerpolitiſche Kompenſation
Vereinigten Staaten Wert darauf legten, wenn der Youngbericht
bald in Kraft trete und dadurch auch die Rheinlandräumung
zur vollendeten Tatſache würde. Das überflüſſige Indielänge= los werden.
ziehen dieſer Vorbereitungen erinnere an die langwierigen Aus=
einanderſetzungen
über ähnliche Punkte, die infolge juriſtiſcher
Spitzfindigkeiten Poincarés der Ernennung des Young= Aus=
ſchuſſes
voraufgingen.
Die griechiſche Prokeſtnote gegen den Young=Plan
überreicht.
EP. Athen, 3. Juli.
Die griechiſche Regierung hat den Regierungen in Paris,
London und Waſhington eine Note überreicht, in der energiſch
gegen die Herabſetzung des griechiſchen Anteils an den deutſchen
Reparationszahlungen proteſtiert wird. Man ſcheint hier nichts ſtimmten Zeitpunkt. Ueber die Vorbereitungen zu der Konferenz
unverſucht laſſen zu wollen, um die bisherige Quote, die es
Griechenland erlaubte, mit den deutſchen Reparationszahlungen
die Zahlungen an die Alliierten zu decken, wieder zu verlangen.
Man läßt auch durchblicken, daß Griechenland, das um das Gleich=

gewicht ſeines Budgets beſorgt ſein müſſe, die Zahlungen an die
Alliierten nur in dem Maße leiſten könne, in dem es an den
deutſchen Reparationszahlungen beteiligt werde.
Zwiſchen den Kabinetten von Athen und Bukareſt finden
zurzeit Verhandlungen über ein gemeinſames Vorgehen in der
Tributfrage ſtatt, da beide Länder mit der Herabſetzung ihrer
Anteile unzufrieden ſind. Rumänien ſoll ſich den griechiſchen
Vorſtellungen in London, Paris und Rom anſchließen und mit
Griechenland auf der bevorſtehenden Regierungskonferenz zu=
ſammenarbeiten
.
Bevorſtehende Europareiſe Beniſelos.
. Athen, 3. Juli.
Der deutſche Geſandte in Athen hat Premierminiſter Veni=
ſelos
, der beabſichtigt, demnächſt auf ſeiner Europareiſe auch nach
Beplin zu kommen, einen Beſuch abgeſtattet, um ihm die Befrie=
digung
der Reichsregierung zum Ausdruck zu bringen und ſich
nach dem Zeitpunkt der geplanten Reiſe zu erkundigen.
Der ungariſche Geſandte hat Veniſelos den Wunſch ſeiner
Regierung übermittelt, der Premierminiſter möge auch Budapeſt
ſeinen Beſuch machen. Veniſelos wird im Auguſt nach Frank=
reich
abreiſen. Anſchließend daran wird der Premierminiſter
Griechenland auf der Regierungskonferenz für den Youngplan
vertreten und im September über Berlin nach Athen zurück=
kehren
.
Wie bekannt wird, wird heute ein Beamter des Außenmini=
ſteriums
mit Informationen des Miniſters Politis in der Repa=
rationsfrage
nach Paris abreiſen. Die griechiſchen Blätter bil=
ligen
übereinſtimmend den Proteſt, den die Athener Regierung
nach London, Paris und Rom gegen den Youngplan ge=
richtet
hat.
Berdienſte Owen Boungs um die Sachverſkändigen-
konferenz
.
EP. London, 3. Juli.
Bei einem Feſteſſen, das die Geſellſchaft der eingetragenen
Accountants (Bücherreviſoren) zu Ehren Sir Joſuah Stamps,
des engliſchen Vertreters bei den Sachverſtändigenverhandlungen,
gab, und an dem auch der amerikaniſche Botſchafter, General
Dawes, und der ſchwediſche Geſandte als Gäſte teilnahmen, hielt
Stamp eine Rede über den Young=Plan. Dabei führte er aus,
die Löſung der Reparationsfrage ſei ganz beſonders den erfolg=
reichen
Bemühungen des Präſidenten der Sachverſtändigen=
konferenz
, Owen Young, zuzuſchreiben. Wenn man den Wert
des Young=Berichtes ermeſſen wolle, ſo müſſe man ihn mit dem
bisher in Kraft geweſenen Dawes=Plan vergleichen, wobei ſich
ohne weiteres die Vorzüge des neuen Planes ergäben. Ein be=
ſonderer
Vorteil für Deutſchland liege darin, daß es jetzt von
jeder ausländiſchen Kontrolle befreit werde. Der Plan ſtelle
einen wertvollen Beitrag in der Richtung auf den Frieden dar,
wie er im Sinne des Locarno=Vertrages, des Kellogg=Paktes und
ähnlicher Vereinbarungen angeſtrebt werde.

* Die innerpolikiſche Lage in Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 3. Juli.
Die Ratifizierung beſchäftigt noch immer das politiſche Leben
in Frankreich. Man zweifelt nicht mehr, daß die Ratifizierung
vollzogen wird, aber man fürchtet, daß Franklin=Bouillon im
letzten Augenblick Regierung und Kammer noch einen ſchlimmen
Streich ſpielen wird. Die Vorwürfe gegen die Regierung wegen
des letzten Appells an Amerika für die Ratifizierung haben nicht
aufgehört. Für den Augenblick iſt die innenpolitiſche Lage wohl
ruhiger, aber die Lage iſt für die Regierung immer noch nicht
beſſer geworden.
Die Frage der Ratifizierung ſie hat einige Ueberraſchungen
ausgelöſt ſteht jetzt inſofern beſſer, als die Radikalſozialiſten
erklärt haben, ſie zu votieren. Das iſt ſehr bedeutungsvoll. Die
Radikalſozialiſten ſind prinzipiell ſcharfe Gegner der Ratifizierung.
Sie ſind auch gegenüber ihren Wählern gebunden. Sie ſind
Oppoſition, ſie könnten ſich alſo ruhig die volkstümliche Geſte er=
lauben
, gegen die Ratifizierung zu votieren oder wenigſtens von
der Abſtimmung fernzubleiben. Dadurch würden ſie ſich über
die anderen Parteien einen anſehnlichen Vorteil ſichern. Sie tun
durch ihre Großmut gerührt. Die Rechte behauptet allerdings,
wünſchen, und zwar ſollen ſie nichts geringeres fordern, als den
Kopf Poincarés. Sie wollen ihn nicht haben, ſie wollen ihn
Nach anderen Behauptungen ſind die Radikalſozialiſten be=
ſcheidener
und wünſchen nur die Erneuerung des Kabinetts, alſo
den Austritt der rechtsſtehenden Miniſter. Vor allem den Aus=
tritt
Bonnefous er vertritt die Gruppe Marin im Kabinett
und Maginots. Die Oppoſition muß ſich allerdings beeilen, wenn
ſie die Regierung ſtürzen will. Die Kammerferien nahen, und
die Kammer wünſcht ſie nicht zu verkürzen oder zu ſtören. Die
große Debatte ſoll am 9. Juli beginnen. Nach dem 14. Juli
pflegt ſich die Kammer zu vertagen.
Ueber die Konferenz der Regierungen gehen nach wie vor
widerſprechende Nachrichten um. Sie ſoll entweder in London
oder in der Schweiz abgehalten werden, an einem noch nicht be=
ſcheinen
ſich die Kanzleien in London und Paris noch nicht ge=
einigt
zu haben. Nur darin ſcheinen ſie Einigkeit zu zeigen, daß
ſie beide Schulter an Schulter die Konferenz möglichſt hinaus=

ſchieben wollen ...

Rohſtoffe, die Weltkriegsgefahr.
Von
Philip Snowden,
britiſchem Schatzkanzler.
(Nachdruck verboten.)
Copyright bei Intardi, Berlin.
Wirtſchaftliche Intereſſen ſind immer die letzte Urſache der
Kriege geweſen, mögen ſie auch von dynaſtiſchen Anſprüchen,
nationaliſtiſchen Ambitionen, Ehrenfragen, Furcht und Eifer=
ſucht
oft verdeckt geweſen ſein. So war es ſchon in den nied=
rigſten
Stufen der menſchlichen Entwicklung, als Kriege zwiſchen
den Stämmen geführt, Herden und Proviantlager geraubt und
Gefangene, die die wirtſchaftlichen Sklaven der Eroberer werden
mußten, gemacht wurden. Die reicheren Länder waren das
Objekt des Neides der weniger glücklichen Nachbarn, und ſtän=
diger
Krieg war der Lohn für den Beſitz von Naturſchätzen.
Der ſtändige Druck der Bevölkerung auf die Subſiſtenzmittel
hat die Völker ſeither immer mehr gezwungen, nach Verbreiterung
ihrer Rohſtoffquellen und nach neuen Abſatzgebieten für ihre
Induſtrien zu ſtreben. Große Wirtſchaftsnationen ſind entſtan=
den
, die beim Bezug der Rohſtoffe in hohem Grade von entfern=
ten
Ländern abhängen. Und je größere Fortſchritte der inter=
nationale
Handel gemacht hat was nicht den Staaten, ſondern
Einzelperſonen zu danken iſt , um ſo mehr zwingt der wirt=
ſchaftliche
Wettbewerb die Regierungen, Agenten geſchäftlicher
Intereſſen zu werden.
Die Regierungen ſtehen ſich alſo als geſchäftliche
Rivalen gegenüber und die Diplomati= iſt dazu dar, um das zu
vertreten, was mit Recht oder Unrecht als die Handelsintereſſen
des Staates bezeichnet wird. Dieſe Politik hat zum Landerwerb
durch Eroberung oder zur Kolonialiſierung fremder Gebiete, be=
ſonders
in den noch unentwickelten Gegenden der Welt geführt.
Die unmittelbare Folge dieſer Politik waren wiederum Kriege,
entweder Kriege mächtiger Wirtſchaftsnationen gegen ſchwächere,
minder fortgeſchrittene Völker, deren Gebiete erobert werden ſoll=
ten
, oder Kriege zwiſchen großen, miteinander rivaliſierenden
Handelsnationen.
Auch als nach dem Weltkrieg die Friedensverträge verfaßt
wurden, waren wirtſchaftliche Erwägungen, weit wichtiger als
irgendwelche Fragen ethiſcher Natur. Kohle=, Eiſen= und Oel=
intereſſen
beeinflußten am nachhaltigſten die Erwägungen bei der
Feſtſetzung der politiſchen Machtverhältniſſe und bei der Um=
grenzung
der geographiſchen Gebiete.
Die Aufteilung der Welt zwiſchen wenige große Nationen,
die Monopoliſierung weſentlicher Rohſtoffquellen iſt aber eine
Politik, die den Haß und die Feindſchaft zwiſchen den Nationen
lebendig erhalten und künftige Kriege unvermeidlich machen muß.
Dieſe geſchäftliche Rivalität, dieſe beginnende Rohſtoffmono=
poliſierung
haben zum Beiſpiel das Verhältnis zwiſchen England
und Amerika in ein kritiſches Stadium gebracht. Schon die
Moſſulfrage veranlaßte die Vereinigten Staaten zu Proteſten, und
die Haltung der engliſchen Regierung in ihrer Politik der Gummi=
reſtriktion
verurſachte eine ernſte Abneigung gegen England in
Amerika. Der eigentliche Gegenſatz zwiſchen den Vereinigten
Staaten und Mexiko beruht indeſſen auf der Oelfrage. Die finan=
ziellen
Intereſſen Großbritanniens an merikaniſchem Oel und das
Eindringen Englands in Venezuela und Columbien werden von
den Vereinigten Staaten als Verſuche betrachtet, die geſchäftliche
Poſition Amerikas zu ſchmälern. Und in der Tat: nicht nur die
wirtſchaftliche Suprematie der Nationen wird weitgehend durch
Oelkontrolle beſtimmt, ſondern ſogar ihre nationale Sicherheit
und Exiſtenz. Oel iſt in den Kriegen von morgen ſo notwendig
wie Blut, ſagte Clémenceau im Jahre 1927.
Oel iſt das Blut des wirtſchaftlichen und militäriſchen Krieges
geworden. Luftſchiffahrt, Straßentransporte, das Funktionieren
jeglicher Maſchine zu Lande, in der Luft und auf dem Meere
ſind nur durch ausreichende Oelverſorgung geſichert. Es iſt kein
Wunder, daß die Kontrolle der Oelquellen zum Ziel der wirt=
ſchaftlichen
und finanziellen Intereſſen und zur Baſis der Diplo=
matie
der Staaten geworden iſt. Deshalb haben die Vereinigten
Staaten ſeit dem Kriege die internationale Entwicklung ſorg=
fältig
beobachtet; deshalb ſind die Konſuln der Veveinigten Staa=
ten
beſonders angewieſen worden, die Regierung über Erdölkon=
zeſſionen
, Aufſchließung neuer Erdölfelder und über alle Aen=
derungen
im Beſitze und in der Kontrolle der Erdölgeſellſchaften
auf dem laufenden zu halten. Die Konſuln haben auch die An=
weiſung
erhalten, amerikaniſchen Bürgern bei ihren Bemühungen
um Oelkonzeſſionen und Oelrecht behilflich zu ſein.
Die Beſorgnis der Vereinigten Staaten über die Zukunft
ihrer Oelverſorgung wird nur allzu ſehr gerechtfertigt durch Be=
hauptungen
, wie ſie zum Beiſpiel Sir Edward Mackay Edgar vor
einiger Zeit aufſtellte:
Die Vereinigten Staaten wiſſen, daß ſich die Zeit nähert,
wo ſie ſtatt den Weltmarkt zu beherrſchen mit anderen
Ländern in Wettbewerb um ihren Anteil an dem Rohſtoff
treten müſſen . . . Die britiſche Poſition iſt unbezwinglich. Alle
bekannten Oelfelder, alle wahrſcheinlich noch erſchließbaren
Oelfelder außerhalb der Vereinigten Staaten ſind in britiſchen
Händen oder ſtehen unter britiſcher Führung und Kontrolle
oder ſind durch britiſches Kapital finanziert.
Der Gefahrenpunkt wird offenbar in dem Augenblick erreicht
ſein, in dem die Vereinigten Staaten Lieferungen aus ausländi=
ſchen
Quellen, namentlich ſolchen unter britiſcher Kontrolle, unbe=
dingt
brauchen werden, in dem alſo die amerikaniſchen Oelpreiſe
ſteigen und dem amerikaniſchen Konſumenten bedeutet werden
wird, daß der Engländer durch ſeine Beſchlagnahme der Oelfelder
der Welt die Schuld daran trägt. Daß die Amerikaner durchaus
nicht ruhig zuſehen werden, wie die Rohſtoffkontrolle der Welt in
andere Hände als in die ihren gelangt, zeigte ſich ſchon 1925 in der
heftigen Erklärung des heutigen Präſidenten gegen den Plan der
Kautſchuk=Kontrolle.
Was kann getan werden, um das Unglück, dem die Welt
zugeht, abzuwenden?
Nun, es muß anerkannt werden, daß es kein moraliſches
Recht gibt, das den Beſitz und die Kontrolle der natürlichen Roh=

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Donnerstag, den 4. Juli 1929

Nummer 183

Seite 2
ſtoffſchätze eines Gebietes als das abſolute Monopol des dort zu=
fällig
angeſiedelten Volkes zu betrachten erlaubt; und noch weni=
ger
als das Monopol einer fremden Macht oder ausländiſcher
Konzeſſionäre und Kapitaliſten.
Lebensnotwendige Rohſtoffe, wie Gummi,
Oel und andere Stoffe, die nur in beſtimmten
Gebieten gefunden werden, dürfen nicht Mono=
pole
von Staaten oder Gruppen bleiben. Die
Nationen müſſen gleichen Zugang zu den Verſorgungs=
quellen
haben. Die Politik der offenen Tür muß im weiteſten
Sinne des Wortes durch internationale Vereinbarungen und
internationale Zuſammenarbeit erreicht werden. Die Wirtſchafts=
konferenz
des Völkerbundes hat nur andere Handelsſchranken
unterſucht. Mit dieſen anderen Hemmniſſen des internationalen
Handelsverkehrs hängt das Problem der Rohſtoffverſorgung aber
innig zuſammen und iſt in Wahrheit das gefährlichſte von ihnen.
Es iſt ein ſchwieriges Problem, weil es nur gelöſt werden
kann, wenn einige Nationen zur Opferung von Vorteilen bereit
ſind, die ſie ſchon beſitzen. Aber die Vorteile der Allgemeinheit,
die aus der internationalen Rationierungder Rohſtoffe
ſich ergeben würden, gleichen jedes nationale Opfer, das erforder=
lich
wäre, aus.
Wenn dieſe Frage nicht freundſchaftlich ge=
löſt
wird, führt ſie zum Krieg! Der Völkerbund,
Locarno, der Kelloggpakt ſind gewiß Inſtrumente zur Vermeidung
von Kriegen. Sie können aber ihren Zweck nicht erfüllen, wenn
wir nicht die letzte Urſache der Kriege beſeitigen. Und dieſe letzte
Urſache iſt egoiſtiſche geſchäftliche Rivalität und die Politik mäch=
tiger
Nationen, die auf Koſten anderer einen Vorteil für ſich
ſuchen.
Die amerikaniſche Regierung gegen die franzöſiſchen
Vorbehalte.
TU. New York, 3. Juli.
Aus Waſhington wird gemeldet, daß die amerikaniſche Re=
gierung
alle franzöſiſchen Vorbehalte zum Berenger=Abkommen
ablehnen werde, ſoweit die franzöſiſchen Schuldenzahlungen an
Amerika vom Eingang der deutſchen Kriegsentſchädigungszahlun=
gen
abhängig gemacht werden. Die Waſhingtoner amtlichen
Kreiſe betrachten Frankreich als das am meiſten blühende Land
Europas und lehnen daher jede Armutspropaganda ab.
der Schiedsgerichtspakt in der Außenpolikiſchen
Kammerkommiſſion.
EP. Paris, 3. Juli.
Die Außenpolickiſche Kommiſſion der Kammer befaßte ſich
heute mit der Ratifizierung des allgemeinen Schiedsgerichts=
paktes
. Außenminiſter Briand vertrat den Standpunkt ſeiner
Regierung, daß die Ratifizierung dieſes Paktes nur unter ge=
wiſſen
Reſerven, die ſeinerzeit in Genf vorgeſehen wurden, er=
folgen
könne. Einige Kommiſſionsmitglieder gaben der Anſicht
Ausdruck, daß eine Ratifizierung auch ohne Vorbehalte möglich
ſei. Die Kommiſſion nahm darauf dieſem Standpunkt entſprechend
eine Entſchließung an, in der gefordert wird, der Pakt ſolle in
einer ſolchen Form ratifiziert werden, daß es unmöglich ſei,
Streitfälle irgendwelcher Art der Schiedsgerichtsbarkeit zu ent=
ziehen
. Der radikale Abgeordnete Baſtide wurde zum Bericht=
erſtatter
über dieſe Frage ernannt und beauftragt, ſich mit Briand
über die Frage der Vorbehalte zu verſtändigen.
Deutſch=polniſche Liguidakionsverhandlungen.
Berlin, 3. Juli.
Zur Frage der deutſch=polniſchen Liquidationsverhandlun=
gen
wird mitgeteilt, daß ihre Eröffnung auf einem Madrider
Beſchluß beruht. Die Schlichtungskommiſſion wird unter dem
Vorſitz des Japaners Adatſchi zuſammentreten. Es ſollen dabei
auch die mit der Liquidation zuſammenhängenden Fragen, der
polniſchen Staatsanghörigkeit behandelt werden. Deutſcher Dele=,
gationsführer iſt Geheimrat Martius. Ferner gehören der Ab=
ordnung
an Legationsrat v. Schack, Profeſſor Kaufmann und
Landgerichtspräſident Schneider. Es iſt damit zu rechnen, daß
Adatſchi den Vorſitz an Belgien abtritt.

Nakurprodukke und chemiſche Synkheſe.
Von Dr. Hermann Großmann,
Profeſſor an der Univerſität Berlin.
Wenn auch die Meinung, daß die Menſchheit im Laufe der
Jahrtauſende in ihren elementaren Wünſchen und Leidenſchaften
im weſentlichen unverändert geblieben iſt, wohl als zutreffend
bezeichnet werden kann, ſo wird man ein gleiches Urteil bezüg=
lich
der techniſchen Mittel, die zur Befriedigung vieler grund=
legender
Bedürfniſſe in der Neuzeit gegenüber weit zurückliegen=
den
Epochen der Weltgeſchichte zur Verfügung ſtehen, durchaus
nicht abgeben können. Ungeachtet der Tatſache, daß auch heute
noch wie früher Not und Elend auf der Erde nur allzu ſehr ver=
breitet
ſind, kann es doch keinem Zweifel unterliegen, daß die
Naturgebundenheit des Menſchen an ſich in bezug auf Ernäh=
rung
, Kleidung, Wohnung und Verkehrsmittel durch die moderne
Technik in höchſt bedeutſamer Weiſe verändert worden iſt. Daß
an dieſer Entwicklung der wiſſenſchaftlichen und techniſchen
Chemie, die ja beſonders in Deutſchland in engſtem Zuſammen=
hang
miteinander zu arbeiten gewohnt ſind, ein beſonders großes
Verdienſt zugeſchrieben werden muß, iſt zwar ſeit dem Weltkriege
auch in weiteren Kreiſen viel klarer als früher begriffen worden.
Trotzdem dürfte jedoch eine Ueberſicht über die wirtſchaftlich be=
ſonders
ſtark ins Gewicht fallenden Leiſtungen der chemiſchen
Syntheſe nicht unwillkommen ſein, da die wiſſenſchaftliche,
arbeitende chemiſche Technik gerade auf den Gebieten der Ernäh=
rung
, der Kleidung, Wohnung, der praktiſchen Ge=
ſundheitspflege
und des Verkehrs der Allgemeinheit
in den letzten Jahrzehnten ſo viele wertvolle Errungenſchaften
zugänglich gemacht hat, die in älteren Zeiten, wenn überhaupt,
nur einem beſchränkten Kreiſe von wenigen beſonders begüterten
Perſonen zur Verfügung ſtanden.
Dabei darf allerdings nicht vergeſſen werden, daß auch gegen=
wärtig
noch viele Bedürfniſſe im weſentlichen auf Grund von
älteren Erfahrungen gedeckt werden müſſen, die ſich nur auf die
Gewinnung von Naturprodukten aus dem Tier= und Pflanzen=
reiche
beziehen. Im Prinzip herrſchen ja auch heute noch in der
Landwirtſchaft beim Anbau von Nutzpflanzen aller Art und bei
der Gewinnung von tieriſchen Rohſtoffen im weſentlichen ſehr=
ähnliche
Methoden wie in alten Zeiten, wenn auch die moderne
Technik und vor allem die chemiſche Induſtrie ſowohl bei der
Gewinnung wie bei der weiteren Verarbeitung der Naturprodukte
ſehr wertvolle Hilfen gebracht hat. Nach wie vor beſtellt auch
heute noch der Landmann mit allerdings verbeſſerten Werkzeugen

Vom Tage.
Das Pariſer Protokoll vom 20. Juni 1928 über die Durch=
führung
des franzöſiſch=deutſchen Abkommens vom 23. Februar 1928
über den Handelsverkehr zwiſchen dem Saargebiet
und dem deutſchen Zollgebiet iſt im Journal Officiel er=
ſchienen
und damit vom 1. Juli an in Kraft getreten, trotzdem
die Zuſtimmung des Parlaments noch ausſteht.
Die auf Grund der Beſtimmungen des Verſailler Vertrages er=
nannte
Kommiſſion. zur Verteilung des ſozialen
Verſicherungsfonds zwiſchen dem an Polen gefal=
lenen
und Deutſchland verbliebenen Teil Ober=
ſchleſiens
trat in Kopenhagen zuſemmen, da ſich beide Län=
der
nicht einigen konnten. Die fünfgliedriax Kommiſſion ſetzt ſich aus
drei vom Internationalen Arbeitsamt ernannten Sachverſtändigen, je
einem polniſchen und deutſchen Vertreter zuſammen.
In Berlin weilt zurzeit der amerikaniſchen Staatsſekretär für Luft=
fahrt
, Mac Cracker, der die Anlagen der Lufthanſa in Tempelhof
und in Staaken und in Travemünde das Flugboot Romar beſichtigte.
Das Rieſenflugzeug Untin Bowler nahm um 8.37 Uhr früh (New
Yorker Zeit) in Milwaukee die an jekündigte Zwiſchenlandung auf
ſeinem Fluge Chikago-Berlin vor. Es wurde von Vertre=
tern
der Behörden und einer zahlreichem Menſchenmenge begrüßt.
Die mexikaniſchen Regierungstruppmn haben 23 Banditen, die
einen Bürger getötet und ſieben andere ſchwer verletzt hatten, gefangen
genommen und an Telegraphenſtangen aufgeknüpft.
König Fuad von Aegypten traf mit Gefolge in Bern ein.
Zum Empfange hatten ſich Vertreter des Bundesrats, der Kantonregie=
rung
von Bern und der Gemeindebehörden eingefunden.
Die türkiſche Regierung trifft Vorbereitungen zur Durchführung
eines auf zehn Jahre berechneten Programms für die Bewäſſe=
rung
und Entwäſſerung Anatoliens, für das die Flüſſe
des Gebietes nutzbar gemacht werden ſollen.
Die perſiſche Regierung hat den Bau einer Bahnlinie von
Teheran nach Kaswin, unweit der ruſſiſchen Nordweſtgrenze,
beſchloſſen. An der Ausſchreibung beteiligen ſich neben franzöſi=
ſchen
auch deutſche Baufirmen.

Bihen i Holland.
Rückkrikk des Kabinekts.
Amſterdam, 3. Juli.
Heute früh haben in Holland die Wahlen zur zweiten Kam=
mer
begonnen. Das Land iſt in 18 Wahlkreiſe eingeteilt. Die
Zahl der Wahlberechtigten beträgt 3 828503. Alle vier Jahre fin=
den
die Kammerwahlen ſtatt und erfolgen nach dem Verhältnis=
wahlſyſtem
, wobei für Männer und Frauen das allgemeine,
direkte und geheime Wahlrecht gilt. Das aktive Wahlrecht be=
ginnt
mit dem 25., das paſſive mit dem 30. Lebensjahr. Es ſind
37 Wahlliſten von den politiſchen Parteien, den wirtſchaftlichen
und anderen Organiſationen eingereicht worden. Die Zahl der
Kandidaten beträgt insgeſamt 644. Die größte Zahl von Kan=
didaten
weiſen die dier zurzeit größten Parteien auf, nämlich die
Römiſch=Katholiſche Staatspartei, die Sozialdemokratiſche Partei,
die beiden Rechtsparteien, d. h. die Antirevolutionäre Partei und
die Chriſtlich=Hiſtoriſche Union. Nur ungefähr 12 der aufgeſtell=
ten
Parteiliſten dürften Ausſicht auf Erlangung eines Sitzes in
der neuen Kammer haben, und zwar dieſelben, die bereits in, der
alten Kammer vertreten waren. Die Zahl der Sitze für die ein=
zelnen
Parteien ſtellte ſich in der bisherigen zweiten Kammer
wie folgt: Römiſch=Katholiſche Staatspartei 30, Sozialdemokra=
tiſche
Partei 24, Antirevolutionäre 13, Chriſtlich=Hiſtoriſche Union
11, Liberale Partei (Freiheitsbund) 9, Freiſinnig=Demokratiſcher
Bund 7, Chriſtliche Reformpartei 2 Sitze, die Politiſch=Chriſtliche
Reformpartei einen, die Römiſch=Katholiſche Volkspartei einen,
die Bauernpartei einen und die Kommuniſten einen Sitz, insge=
ſamt
100.
*
Im Zuſammenhang mit den Neuwahlen hat das hollän=
diſche
Kabinett, das ſeit 1926 die Regierungsgeſchäfte führt,
ſein Rücktrittsgeſuch eingereicht. Die Königin hat die
Miniſter erſucht, uzr Erledigung der laufenden Geſchäfte vor=
läufig
im Amte zu bleiben. Die Wahlen nehmen auf dem ganzen
Lande bei ſehr reger Beteiligung einen ruhigen Verlauf.
Die Wahlen haben einen ſehr ruhigen Verlauf genommen.
Man könnte beinahe von einer Begräbnisſtille ſprechen. Vor
Beginn der Geſchäfts= und Büroſtunden, wo die meiſten Wähler
ihre Wahlpflicht erfüllten, war in den Städten der Andrang zu
den Urnen am größten. Soweit bisher feſtzuſtellen war, iſt die
Wahlbeteiligung recht gut geweſen. Aus den Großſtädten gingen
die Wahlreſultate erſt in den Nachtſtunden ein. Das Geſamt=
ergebnis
iſt nicht vor Donnerstag mittag zu erwarten.
Bis Redaktionsſchluß lagen größere Ergebniſſe noch nicht vor.

ſeinen Acker, und er bleibt in den Ergebniſſen ſeiner Arbeit ab=
hängig
von der Sonne und den wechſelnden Einflüſſen der Wit=
terung
, die zu beeinfluſſen bisher nur in ſehr unvollkommener
Weiſe gelungen iſt. Aber trotzdem wird kein verſtändiger Land=
wirt
die hauptſächlich im 19. und 20. Jahrhundert gemachten
Entdeckungen gering ſchätzen, die zu der großartigen Entwicklung
der Düngemittelinduſtrie geführt haben.
Weitere Erfolge der chemiſchen Induſtrie ſind ferner bei der
Gewinnung des Zuckers, des Spiritus, der Stärke und auf dem
Gebiete des Brauereiweſens erzielt worden. Man darf allerdings
dabei nicht überſehen, daß z. B. die Gewinnung von Zucker aus
der Rübe bisher das einzige wirtſchaftlich in Betracht kommende
Verfahren darſtellt, und daß der Aufbau des Zuckers aus ein=
fachen
, leicht zugänglichen chemiſchen Bauſtoffen, alſo die eigent=
liche
Syntheſe, bisher nur im Laboratorium gelungen iſt, wäh=
rend
eine Uebertragung dieſer Arbeiten in die Großtechnik au=
abſehbare
Zeit hinaus nicht in Frage kommen kann. Ueberhaupt
wird man ſich der Tatſache bewußt bleiben müſſen, daß auch die
chemiſche Sentheſe in vielen Fällen ihre durch die Wirtſchaftlichkeit
der Verfahren bedingten Grenzen hat. Die Ernährung der
Menſchheit durch Lieferung von konzentrierten chemiſchen Nähr=
ſtoffen
in Paſtillenform, von denen phantaſievolle Schriftſteller
gefabelt haben, kommt praktiſch nicht in Frage. Dadurch erledigen
ſich auch alle Befürchtungen der Landwirtſchaft, als ob ihre Ar=
beit
durch die chemiſche Induſtrie jemals völlig überflüſſig ge=
macht
werden könne. Auch die heutigen, überaus leiſtungsfähigen
ſynthetiſchen Methoden der Chemie beſitzen den biologiſchen Vor=
jängen
des Tier= und Pflanzenreiches gegenüber meiſt nur eine
recht beſcheidene Leiſtungsfähigkeit, und gerade bei den unent=
behrlichen
Nahrungsmitteln handelt es ſich ja um ſehr kompli=
ziert
zuſammengeſetzte Stoffe, an deren künſtliche Herſtellung vor=
erſt
überhaupt nicht zu denken iſt. Auch dürfte der verhältnis=
mäßig
geringe Wert dieſer Produkte der Technik nur einen gerin=
gen
Anreiz bieten, um den Weg der Syntheſe zu beſchreiten.
Nur in ſolchen Fällen, wo der Wert eines Nahrungs= und Ge=
nußmittels
, eines bisher aus Naturprodukten gewonnenen Heil=
oder
Riechſtoffes ein ſehr hoher genannt werden kann, hat ſich
auch die chemiſche Technik mit der ſynthetiſchen Gewinnung ſolcher
Stoffe beſchäftigt und auf verſchiedenen Gebieten bereits ſehr
beachtenswerte Erfolge erzielt. Das bekannteſte und wichtigſte
Beiſpiel bietet wohl die Margarineinduſtrie, die allerdings vom
Standpunkt der chemiſchen Syntheſe nur eine Teillöſung darſtellt.
Margarine und ähnliche Stoffe werden bekanntlich aus tieriſchen
und pflanzlichen Fetten, alſo aus Naturprodukten ſelbſt, her=
geſtellt
und ſtellen im Vergleich zur Naturbutter ein weit billigeres
und für die Ernährung durchaus geeignetes Erſatzprodukt dar,

Rontbromsompronain.
Der Hauptausſchuß des Preußiſchen Landtages hat am Mitt=
woch
abend mit 16:13 Stimmen das Konkordat angenommen. Der
Miniſterpräſident Braun hat es allerdings nicht ganz leicht ge=
habt
. Der Tag war ausgefüllt mit Beſprechungen unter den
Regierungsparteien, die den Zweck verfolgten, auch die Wirt=
ſchaftspartei
noch zu gewinnen. Das iſt nach vielen Mühen ge=
lungen
. Die Grundlage dazu bot ein Antrag, der den Wünſchen
der evangeliſchen Kirche entgegenkommen will. Er iſt darauf ab=
geſtellt
, daß die preußiſche Regierung unverzüglich in Verhand=
lungen
mit der evangeliſchen Kirche eintreten ſoll, deren Ziel es
iſt in allen Gebieten die Parität mit der katholiſchen Kirche
ſicherzuſtellen. Dabei iſt bezeichnend, daß der Antrag mit den
Stimmen der Rechten ohne die Deutſche Volkspartei bei
Stimmenthaltung der Sozialdemokraten angenommen worden iſt.
Dieſe Haltung der Sozialdemokraten iſt kennzeichnend für die
ganze Temperatur, in der ſich der Kampf um das Konkordat ab=
ſpielt
. Die Sozialdemokratie will ſich an die katholiſche Kirche
aus leicht erklärlichen Gründen anſchließen. Der evangeliſchen
Kirche gleiches Recht zu geben, lehnt ſie aber ab. Sie hat auch
einen Antrag zugunſten der Freidenker durchgeſetzt. Sie wagt nur
deswegen nicht offen gegen die evangeliſche Kirche zu ſtimmen,
weil ſie damit das Konkordat über den Haufen werfen würde.
Nothelfer iſt alſo die Wirtſchaftspartei, die bei den letzten Wahlen
auch in katholiſchen Gegenden zahlreiche Stimmen erhalten hat
und dieſe Wähler natürlich nicht verjagen wollte. Vom Zentrum
wurde jedenfalls die im Landtag ebenfalls kolportierte Ver=
mutung
, der Wirtſchaftspartei ſei das Handelsminiſterium als
Lohn angeboten worden, ſtrikte dementiert. Immerhin werden
die Koalitionsparteien die Wirtſchaftspartei in den nächſten 48
Stunden wie ein rohes Ei behandeln müſſen, damit ſie nicht
wie im Reichstag beim Republikſchutzgeſetz plötzlich wieder ab=
ſpringt
. Wahrſcheinlich wird ſie auch auf anderen Gebieten ihre
Rechnung präſentieren. Bei dem Verhältnis der Wirtſchaftspartei
zur preußiſchen Regierung kann die Behauptung vom Eintritt in
die Koalition wohl nur als ein ſchlechter Witz angeſehen werden.
Für das Schickſal des Konkordates im Plenum wird es nun
davon abhängen, ob die Rechte eine Obſtruktionspolitik treibt
oder nicht. Bei den Deutſchnationalen, in deren Reihen ſich zahl=
reiche
Katholiken befinden, wird dafür kaum Neigung beſtehen.
Beteiligt ſich die Rechte an der Abſtimmung, dann hat die Regie=
rung
ſelbſt bei Abſplitterungen aufrechter Sozialdemokraten bei
den Stimmen der Wirtſchaftspartei eine Mehrheit ſo gut wie
ſicher.
Die Koſten des Konkordals.
Pd. Bei den zurzeit im Preußiſchen Landtag ſtattfindenden Bera=
tungen
über den Staatsvertrag zwiſchen Preußen und dem Heiligen
Stuhl ſpielt die Frage der Staatszuſchüſſe für die katho=
liſche
Kirche in Preußen eine bedeutende Rolle. Nachſtehend ſei
daher eine Ueberſicht über Höhe und Verteilung der ſtaatlichen Dotatio=
nen
, wie ſie in dem neuen Vertrag vorgeſehen ſind, gegeben. Die Ge=
ſamtſumme
der Dotationen für die Diözeſen beträgt danach jährlich
2 800 000 RM. gegenüber 1400 000 Mk. in den Jahren ſeit 1906. Die
Geſamtdotationen zerfallen in Perſonaldotationen in Höhe von
1513 673 RM., aus denen die Gehälter der Erzbiſchöfe, Biſchöfe und
Weihbiſchöfe, ſowie der Mitglieder der Domkapitel und der Domv kaxe
zu beſtreiten ſind, und in ſogenannte Sachdotationen in Höhe von
1 286 327 RM., von denen wiederum 832 400 RM. zu Perſonalausgaben
für Verwaltungsbeamte, Domangeſtellte, Seminarprofeſſoren uſw. ver=
wandt
werden, während 453 927 RM. rein ſächlichen Ausgaben vorbe=
halten
ſind. Im einzelnen entfallen auf die einzelnen Diözeſen folgende
Beträge: Köln 333 700 RM., Trier 278 200 RM., Aachen 161 200 RMM.,
Münſter 238 500 RM., Limburg 109 700 RM., Osnabrück 165 100 RM.,
Paderborn 338 700 RM. Hildesheim 194 000 RM., Fulda 245 300 RM.,
Breslau 300 300 RM., Ermland 231 400 MM., Berlin 133 500 RM.,
Schneidemühl 47 400 RM., Grafſchaft Glatz 12000 RM., Diſtrikt Kat=
ſcher
10 000 RM., Freiburg 1000 RM.
* Die Schwierigkeiken im Reichsrak über die
Ler Brünning.
Die Schwierigkeiten, die ſich im Reichsrat über das Schickſal
dem Lex Brünning ergeben haben, ſind noch nicht beigelegt. Preu=
ßen
hält vorläuſig an ſeinem Einſpruch feſt. Merkwürdig genug,
daß die preußiſchen Sozialdemokraten ſich nicht abfinden wollen
mit einem Geſetz, das unter Beteiligung der Sozialdemokvaten
im Reichstage beſchloſſen worden iſt. Wir können daher auch noch
nicht glauben, daß ſich am Donnerstag im Reichstag keine Mehr=
heit
für das Geſetz finden wird, ſchon wegen der Folgen, die ſich
daraus ſofort ergeben. Wir glauben nicht, daß ſich die Berg=
arbeiter
an der Ruhr und in Oberſchleſien, denen in den letzten
Schiedsſprüchen bereits die durch die aus der Lex Brünning vor=
geſehenen
Zuſchüſſe an die Invaliden= und Knappſchaftsverſiche=
rung
ermäßigten Beiträge angerechnet worden ſind, ſich mit einer
dann eintretenden Lohnkürzung zufrieden geben werden. Sie wer=
den
vermutlich ſofort das Reich haftbar machen, das ja dieſe
Schiedsſprüche für verbindlich erklärt hat. Es läßt ſich gewiß
grundſätzlich viel dagegen ſagen, daß Steuermittel zu einer in=
direkten
Lohnerhöhung benutzt werden. Nachdem aber die Dinge
einmal ſoweit gediehen ſind, bleibt ſchon nichts anderes übrig,
als ſür die vorgeſehene Dauer ſich mit der abgeänderten Lex
Brünning abzufinden. Das iſt auch den Ländern umſo leichter,
als ſich der Reichsfinanzminiſter in letzter Minute bereit erllärt
hat, die Länderüberweiſungen um 30 Millionen zu erhöhen.
das mit Unrecht immer noch von weiten Kreiſen viel zu niedrig
eingeſchätzt wird.
Während im Falle der Margarine eine vollkommene Syn=
theſe
aus dem Grunde nicht in Frage kommen konnte, als der
künſtliche Aufbau der Fettſtoffe zu hohe Koſten erfordern würde,
liegt der Fall bei einem anderen wichtigen Produkt inſofern an=
ders
, als die Syntheſe an ſich auch wirtſchaftlich durchführbar
wäre, während die praktiſche Durchführung durch ſteuerliche
Momente behindert wird. Es wäre z. B. durchaus möglich, den
gewöhnlichen Alkohol, der in Deutſchland überwiegend aus
Kartoffeln gewonnen wird, ſynthetiſch aus Calciumcarbid, dem
bekannten Produkt der elektrochemiſchen Großinduſtrie, das auch
zur Herſtellung des Acetylens und des Düngemittels Kalkſtick=
ſtoff
Verwendung findet, herzuſtellen. Im Intereſſe der Land=
wirtſchaft
hat man jedoch bisher dieſem Verfahren ſo große ſteuer=
liche
Behinderung entgegengeſtellt, daß es in Deutſchland nicht
ausgeübt werden kann. Dagegen wird das Oxidationsprodukt
des Alkohols, die Eſſigſäure, in großem Umfange ſynthetiſch her=
geſtellt
, und dieſe künſtlich erhaltene Eſſigſäure kann durchaus als
vollwertiges Nahrungsmittel wie auch zu techniſchen Zwecken in
Wettbewerb mit der Eſſigſäure treten, die bei der Verkohlung des
Holzes oder durch die ſogenannte Eſſiggährung von alkoholiſchen
Flüſſigkeiten gewonnen wird.
Das Beiſpiel der Margarine und der Eſſigſäure kann auch
dazu dienen, den Begriff des Erſatzſtoffes und des ſynthetiſchen
Produktes zu verdeutlichen. Als ein Erſatzſtoff iſt ein Produkt
zu bezeichnen, das in ſeiner chemiſchen Zuſammenſetzung mit dem
Naturprodukt nicht vollkommen übereinſtimmt, aber ähnliche
Eigenſchaften beſitzen kann. Es gibt auch Beiſpiele, wo der
chemiſche Charakter des Erſatzſtoffes keinerlei Aehnlichkeit mit
demjenigen des Naturproduktes beſitzt, an deſſen Stelle das
Kunſtprodukt Verwendung findet. Das bekannteſte Beiſpiel hier=
für
bietet das Sacharin im Vergleich zum Zucker.
Synthetiſche Produkte ſind dagegen als chemiſch meiſt völlig
gleichartige Erzeugniſſe der Technik gegenüber den von der Natur
gelieferten Stoffen aufzufaſſen, und eine Bevorzugung des Natur=
produktes
im Falle der vollkommenen Uebereinſtim=
mung
erſcheint daher wirtſchaftlich betrachtet durchaus unbe=
rechtigt
. Allerdings glaubt das große Publikum immer noch in
vielen Fällen an gewiſſe myſtiſche, beſondere Eigenſchaften des
Naturproduktes, und es bedarf faſt in jedem Falle einer längeren
aufklärenden Arbeit, um einen ſolchen Glauben zu erſchüttern.
Im Falle des ſynthetiſchen Indigos, jenes blauen Farbſtoffes,
der urſprünglich nur aus der oſtindiſchen Indigopflanze gewon=
nen
wurde, heute aber ganz überwiegend ſynthetiſch aus billigen
Deſtillationsprodukten des Steinkohlenteers in großem Umfange

[ ][  ][ ]

Nummer 183

Donnerstag, den 4. Juli 1929

Seite 3

Dus Ueitiſche amerhans zür Türentede.
Baldwin und Macdonald nehmen das Work.
TU. London, 3. Juli.
Die Ausſprache über die Thronrede im Unterhaus beſchränkte
ſich auf ein erſtes Rededuell zwiſchen Baldwin in ſeiner Rolle
als Führer der Oppoſition und Miniſterpräſident Macdonald.
Der arbeiterparteiliche Abgeordnete Snell drückte zunächſt die
Genugtuung aus, die eine baldige Zurückziehung der britiſchen
Truppen aus dem Rheinland hervorrufen würde. Dieſe Maß=
nahme
würde in Großbritannien nahezu ebenſo große Befrie=
digung
auslöſen wie in Deutſchland ſelbſt.
Baldwin als Führer der Oppoſition ging in ſeiner Rede
ſofort auf die großen außenpolitiſchen Fragen ein. Er richtete an
die Regierung die Frage, ob der in Angriff genommene Plan für
die Ueberführung des Sachverſtändigenberichtes in eine end=
gültige
Form dem Parlament zugeleitet werde, bevor eine end=
gültige
Entſcheidung getroffen würde. Hinſichtlich der geplanten
Wiederaufnahme der Beziehungen zu Rußland bat er um Aus=
kunft
, wie der Miniſterpräſident zu den grundſätzlichen Darlegun=
gen
ſtehe, die er in ſeinen Anmerkungen zu dem Sinojew=Brief
niedergelegt habe. Auch über die geplante Reiſe Macdonalds nach
Waſhington wünſchte Baldwin nähere Mitteilungen ſowohl über
den Zweck dieſes Beſuches wie über die formale Frage, ob
Macdonald die Zuſtimmung des Königs hierzu nachzuſuchen
gedenke. Er ſei überzeugt, daß ein ſolcher Beſuch in den Ver=
einigten
Staaten begrüßt würde, hoffe aber gleichzeitig, daß
weder der Miniſterpräſident noch das Land von ihm zuviel er=
warteten
.
Der zweite Teil der Rede war innerpolitiſchen Fragen ge=
widmet
. Baldwin ſchloß mit dem Erſuchen an die Regierung,
dem Hauſe mitzuteilen, welche Politik ſie in der Schutzzollfrage
zu verfolgen gedenke und welcher Art die Vorlagen ſeien, die ſie
dem Hauſe hinſichtlich der angekündigten Maßnahmen im Berg=
bau
unterbreiten wolle.
Macdonald begann ſeine Antwort mit der Zuſicherung, daß
die Regierung es ſich angelegen ſein laſſen werde, bei allen Fra=
gen
von Bedeutung dem Unterhaus Gelegenheit zur Stellung=
nahme
zu geben. Er richtete dann einen erſten großen Appell an
das Unterhaus. Ich frage mich, ſo ſagte er, in wieweit es
möglich ſein wird, ohne Preisgabe unſerer parteimäßigen Ein=
ſtellung
uns als eine Art gemeinſamen Staatsrates und nicht
als gegeneinander kämpfende Parteien zu betrachten. Zu den
außenpolitiſchen Fragen gab Macdonald dem Hauſe und dem
Lande die Verſicherung, daß keine Zeit verloren werde, um zu
einer Einigung darüber zu gelangen, auf welcher Grundlage und
in welcher Reihenfolge die zwiſchen England und den Vereinigten
Staaten beſtehenden Probleme verhandelt werden ſollten. Die
britiſche Regierung ſei beſtrebt, auf dem nun praktiſch von allen
Nationen der Welt ratifizierten Kellogg=Pakt ihre Abrüſtungs=
politik
aufzubauen, die dieſen Pakt als einen lebendigen und
entſcheidenden Einfluß auf die internationale Politik anerkennen
würde. Die amerikaniſche wie die britiſche Regierung ſuche die
ſofortige Zuſammenarbeit mit den anderen großen Flotten=
mächten
, ſobald eine wirkliche Verhandlungsgrundlage erreicht
ſei. Zur Reparationsfrage ſagte Macdonald, Großbritannien
habe Laſten übernommen, die es im Verhältnis zu der Leiſtungs=
fähigkeit
der anderen Mächte nicht hätte übernehmen ſollen. Es
ſolle in keinem Falle, in dem bereits Verträge beſtünden, wie=
der
rückwärts gehen. Die ruſſiſchen Fragen ſtreifte Macdonald
nur kurz. Der innerpolitiſche Teil ſeiner Rede begann mit der
bedeutſamen Ankündigung, daß die Regierung nicht bereit ſei,
die in Kraft befindlichen Schutzmaßnahmen für die Induſtrie
nach Ablauf der Lauffriſten zu verlängern, ſondern ſich das Recht
vorbehalte, ſie zu einem früheren Zeitpunkt aufzugeben, wenn
das zweckmäßig erſcheinen ſollte. Am Schluß berührte Macdonald
die in der Thronrede angekündigte Aenderung des Wahlrechtes.
Bekänpfung der Arbeiksloſigkeit.
In der heutigen Unterhausſitzung wurde eine Reihe von
wichtigen Vorlagen zur Durchführung des Programms der
Arbeiterregierung eingebracht. Lordſiegelbewahrer Thomnas, dem
in erſter Linie die Behandlung des Arbeitsloſenproblems obliegt,
brachte zwei große Pläne für die Ausführung von Straßenbau=
arbeiten
ein, deren Koſten ſich auf 28 Mill. Pfund bzw. 9,5 Mill.,
zuſammen alſo rund 750 Mill. Mark, ſtellen. Die in dieſen beiden
Plänen vorgeſehenen umfangreichen Arbeiten ſollen, ſofort in
Angriff genommen werden. Ihre Finanzierung ſoll mit Hilfe
des bereits beſtehenden Straßenbaufonds erfolgen.
Premierminiſter Macdonald ſtellte den Antrag, bis zum Win=
ter
im Parlament allen Regierungsvorlagen eine Vorzugsbehand=
lung
angedeihen zu laſſen, was darauf ſchließen läßt, daß die
Regierung unter allen Umſtänden die von ihr verſprochenen Maß=
nahmen
alsbald in die Tat umzuſetzen wünſcht. Der konſervative
Parteiführer Baldwin brachte jedoch einen Antrag ein, dieſe

hergeſtellt und exportiert wird, hat ſich die Erkenntnis von der
unbedingten Ueberlegenheit der chemiſchen Syntheſe im Verlauf
von wenigen Jahren durchzuſetzen vermocht. Aber nicht nur der
Indigo, ſondern zahlreiche andere pflanzliche Farbſtoffe, die vor
der Mitte des vorigen Jahrhunderts eine große wirtſchaftlic/
Bedeutung beſaßen, ſind im Verlauf von wenigen Jahrzehnten
durch die rationeller arbeitende chemiſche Syntheſe ausgeſchaltet
worden, die imſtande war, weit echtere und ſchönere Farben=
nuancen
zu liefern.
Farbſtoffe dienen bekanntlich in erſter Linie zum Färben von
Faſerſtoffen, die pflanzlichen oder tieriſchen Urſprungs ſein
können. Erſt in den letzten Jahrzehnten iſt das Gebiet der tex=
tilen
Rohſtoffe von der chemiſchen Induſtrie durch das Erzeugnis
der Kunſtſeide bereichert worden, deren Verbreitung in den letzten
Jahren ein immer ſchnelleres Tempo angenommen hat, nachdem
die wertvollen Eigenſchaften dieſes Textilproduktes von durchaus
eigenem Charakter immer mehr zur Durchbildung gelangt ſind.
Auch bei der Kunſtſeide kann man übrigens nur zum Teil von
einem ſynthetiſch gewonnenen Stoffe ſprechen, da als Ausgangs=
material
dieſer Induſtrie wiederum ein Naturprodukt, die Zellu=
löſe
des Holzes, dient. Andererſeits ſtellt aber gerade die Kunſt=
ſeide
ein Schulbeiſpiel für die außerordentliche Werterhöhung
dar, die durch chemiſche Behandlung aus einem geringwertigen
ein hochwertiges Produkt zu gewinnen imſtande iſt.
Das Gebiet der Wohnung iſt lange Zeit hindurch von den
Ergebniſſen der chemiſchen Technik verhältnismäßig wenig beein=
flußt
worden, während neuerdings auch die Chemie der Bau=
ſtoffe
immer mehr in den Vordergrund tritt. Ein großer Er=
folg
der Technik, der jedoch bereits einige Jahrzehnte zurückliegt,
war aber die Herſtellung des Bauſtoffes Zement, der in der Form
von Beton in modernen Bauten immer mehr Beachtung gefun=
den
hat. Daß aber auch die keramiſchen Gewerbe, die Ziegel=
induſtrie
und die Glasinduſtrie, heute mehr als je auf die chemiſche
Arbeit angewieſen ſind, braucht im einzelnen nicht näher aus=
geführt
zu werden.
Die großen Erfolge der ſynthetiſchen Arbeit auf dem Gebiete
der Herſtellung von Arzneiſtoffen und ihre Bedeutung für die
Geſundheitspflege ſind ebenfalls allgemein bekannt. Auch hier iſt
es der Technik in Verbindung mit der Medi=in nicht nur gelun=
gen
, den Charakter der als heilkräftig erkannten Stoffe in der
Natur feſtzuſtellen und einen Teil dieſer Produkte durch Syntheſe
im Preis ganz weſentlich zu verbilligen, ſondern auch viele be=
ſonders
wirkſame Stoſfe in reiner Form herzuſtellen, die in der
Natur ſelbſt ähnlich wie viele künſtlich gewonnene Farbſtoffe
überhaupt nicht oder in Form von Gemiſchen vorkommen. Die
großen Erfolge der deutſchen chemiſchen Induſtrie haben es in

Methode auf die Sommertagung zu beſchränken, der von Lloyd
George unterſtützt wurde.
Das Unterhaus wird Ende Juli in Ferien gehen und an=
fangs
September wieder zuſammentreten. Unter den heute be=
kannt
gegebenen Zuſatzanträgen zu der Thronrede verdient der
librale Antrag, den Bau des Flottenſtützpunktes der eng=
liſchen
Marine in Singapore einzuſtellen, da dieſe Rüſtungs=
bauten
mit dem Kelloggpakt nicht in Uebereinſtimmung zu brin=
gen
ſeien, beſondere Beachtung. Die Konſervativen verlangen in
ihrem Zuſatzantrag erhöhte Schutzzölle, während der linksradikale
Flügel der Arbeiterpartei unter der Führung von Maxton und
Kirkwood eine umfaſſende Nationaliſierung des Bank= und Trans=
portweſens
ſowie ſtaatliche Kontrolle der Einfuhr von Nahrungs=
mnitteln
und Rohſtoffen fordern.

Tokio, 3. Juli.
Die Uebernahme der Regierung durch den Führer der Oppo=
ſition
Hamaguſhi iſt mit anerkennenswerter Schnelligkeit vor ſich
gegangen. Die neue Kabinettsliſte weiſt folgende Namen auf:
Premierminiſter: Hamaguſhi; Auswärtiges: Baron Shide=
hara
; Inneres: Kenzo Adatſchi; Finanzen: Junoſa ke Inouye;
Krieg: General Ugabi; Flotten: Admiral Takarabe; Gerichts=
weſen
: Graf Watanabe; Erziehungsweſen: Iſhida Kobaſky;
Landwirtſchaft: Shuji Macida,
*
* Gerade jetzt, da die europäiſche Oeffentlichkeit mit der
Löſung der nach der Pariſer Konferenz entſtandenem Fragen
hochgradig beſchäftigt iſt, kommt aus Japan die Kunde von dem
Rücktritt des japaniſchen Kabinetts Tanaka und die Uebernahme
der Regierung durch Hamaguſhi. Wenn Japan auch weit vom
Schuß iſt, und Europa dringendere Fragen zu löſen hat, ſo kann
man an der Tatſache eines Kabinettwechſels in Japan doch nicht
ſo ohne weiteres vorübergehen. Auch das japaniſche Volk be=
wegen
lebenswichtige Fragen und auch im Fernen Oſten kann
einmal das Schickſal der Welt entſchieden werden.
Der Kabinettswechſel in Japan erſcheint um ſo wichtiger
als er aus außenpolitiſchen Gründen erfolgt iſt. Der Beginn der
Kriſe, die zum Sturz des Kabinetts Tanaka führte, datiert ſchon
länger zurück. Sie begann kurz nach dem Bombenattentat au
den damaligen mandſchuriſchen Gouverneur Tſchang Tſo=lin.
Tſchang Tſo=lin ſtarb, als er ſich den japaniſchen Wünſchen in
der Mandſchurei nicht mehr ſo willfährig wie früher zeigte. Für
ſeine Sicherheit und die Bewachung der Bahnſtrecke waren japa=
niſche
Generale verantwortlich. Die Urheber des Bombenatten=
tats
ſind zwar bis heute noch nicht einwandfrei ermittelt worden,
doch ſcheinen einige hohe japaniſche Offiziere die Hand im Spiele
gehabt zu haben. So behauptet man wenigſtens in der Mand=
ſchurei
. Noch mehr aber als das Attentat auf Tſchang Tſo=lin
dürfte der Kellogg=Pakt zum Sturz des japaniſchen Kabinetts
beigetragen haben. Auch hier iſt es wieder die mandſchuriſche
Frage, die allem Anſchein nach den Ausſchlag gegeben hat. Das
Kabinett Tanaka hat die Annahme des Kellogg=Paktes zwar mit
der Begründung hinausgezögert, daß Staatsakte in Japam eine
Angelegenheit des kaiſerlichen Willens ſeien, während im Kellogg=
Pakt von der Nation als Trägerin der Souveränität die Rede
ſei. In Wirklichkeit dürfte der Kellogg=Pakt jedoch in Japan
deswegen Bedenken erregt haben, weil man durch ihn eine Be=
hinderung
der japaniſchen Mandſchurei=Politik befürchtete. Für
Japan aber iſt die Oberhoheit über die ſüdmandſchuriſche Bahn
und die Vorzugsſtellung in den drei mandſchuriſchen Provinzen
eine Lebensfrage. Eine Bedrohung der japaniſchem Intereſſen
in der Mandſchurei durch Rußland oder durch die chineſiſchen
Unabhängigkeitswünſche müßte unbedingt japaniſche Gegenmaß=
nahmen
hervorrufen. Daß ſolche Maßnahmen nicht ſelten not=
wendig
waren, beweiſen die jüngſten Ereigniſſe in der Mand=
ſchurei
zur Genüge. Zurzeit ſcheinen die mandſchuriſchen Inter=
eſſen
Japans in erſter Linie von der Nankin=Regierung bedroht
zu ſein. Nachdem die Aufhebung der exterritorialen Rechte der
Fremden in China unter der Nanking=Regierung nicht unbedeu=
tende
Fortſchritte gemacht hat und auch die Frage der Wieder=
herſtellung
der Zollhoheit faſt gelöſt iſt, erſcheint es nicht ausge=
ſchloſſen
, daß Nanking auch die mandſchuriſche Frage anſchneidet.
Dann aber ſteht Japan vor der entſcheidenden Frage, ob es den
chineſiſchen Wünſchen nachkommen und ſeine Zukunfthoffnungen
in der Mandſchurei begraben will, oder ob es feſtbleibt. Dieſes
Feſtbleiben Japans was wahrſcheinlicher iſt, kann unter Um=
ſtänden
einen militäriſchen Eingriff notwendig machen. Dann
aber und das iſt die entſcheidende Frage des Kellogg=Paktes
könnte man Japan einer Verletzung der Kriegsächtungsverpflich=
tung
bezichtigen. Daß die japaniſche Politik dieſes zu vermeiden
trachtet, liegt auf der Hand. Hierbei mag wewiger die Frage,
ob Japan ſich durch einen militäriſchen Eingriff in der Mand=
ſchurei
gegenüber dem Kellogg=Pakt ins Unrecht ſetzt, als viel=
mehr
die Möglichkeit ausſchlaggebend ſein, daß durch ein ſolches

der Tat erſt ermöglicht, viele Krankheiten in wirkſamſter Weiſe
zu bekämpfen, gegen die man noch vor wenigen Jahren faſt ohn=
mächtig
geweſen iſt.
Endlich muß auch noch das Verkehrsweſen als eines
der grundlegenden Bedürfniſſe der modernen Menſchheit an dieſer
Stelle miterwähnt werden, da auch ſeine Entwicklung ohne die
neueren Erfolge der chemiſchen Technik unmöglich geweſen wäre.
Eiſenbahn, Automobil und Flugzeug haben aber gerade in den
letzten Jahrzehnten immer höhere Anforderungen an Werk=
und Betriebsſtoffe geſtellt, deren Deckung beſondere An=
ſtrengungen
der Technik hervorgerufen hat. Das gilt vor allem
für die keineswegs unerſchöpflichen Vorräte an flüſſigen Brenn=
ſtoffen
und an gewiſſen Metallen. Bei den Metallen beſchränkt
man ſich gegenwärtig nicht mehr auf die Verwendung der lange
bekannten Metalle und Legierungen, ſondern man hat durch die
Entwicklung der Metallographie und die Fortſchritte auf
metallurgiſchem Gebiet ſehr viele neue Metallkombinationen zu
verwenden gelernt, wobei beſonders auch das Aluminium und
ſeine Legierungen eine wichtige Rolle zu ſpielen berufen ſind.
In den letzten Jahren hat man ſich ferner mit der Frage der
Brennſtoffgewinnung und ſpeziell mit der Beſchaffung von flüſ=
ſigen
Betriebsſtoffen für Automobile, Flugzeug und Schiffahrt
beſchäftigt. Und es ſcheint ja auch bereits gelungen zu ſein, die
Technik der Kohleverflüſſigung derart weitgehend zu beherrſchen,
daß im Verlauf der nächſten Jahre der Anteil des Leunawerks an
der Verſorgung des deutſchen Marktes mit Benzinen nicht uner=
heblich
wird ins Gewicht fallen können.
Vor dem Kriege erwartete man auch die baldige Löſung der
ſynthetiſchen Kautſchukgewinnung. Daß die Herſtellung von
techniſch verwendbaren Kautſchuken möglich ſei, hat vor allem
die Kriegszeit bewieſen. Seither ſind allerdings die Kautſchuk=
preiſe
infolge der gewaltig anſteigenden oſtaſiatiſchen Gewinnung
von Plantagenkautſchuk auf ein ſehr niedriges Niveau gefallen.
Eine Kautſchukſyntheſe, die wirtſchaftliche Erfolge haben ſoll, muß
daher heute mit weit niedrigeren Verkaufspreiſen rechnen können
als vor dem Kriege. In der letzten Zeit ſind wiederum mehrfach
allerdings unkontrollierbare Mitteilungen erſchienen, wonach es
tatſächlich gelungen ſein ſoll, in jahrzehntelanger Arbeit auch die=
ſes
Problem zu löſen, deſſen weltwirtſchaftliche Bedeutung an=
geſichts
der bisher beherrſchenden Stellung Englands auf dem
Kautſchukmarkt der Welt und der ſo ungern ertragenen Abhängig=
keit
Amerikas don Liefem engliſchen Monopol nicht hoch genug
eingeſchätzt werden kann.
Schon dieſe kurze Ueberſicht zeigt, welche Erfolge die chemiſche
Technik auch auf dem Gebiete von natürlichen Maſſengütern zu
erringen vermag. Daß ſolche Erfolge gerade für verhältnis=

Eingreifen fremde Mächte, etwa Amerika, auf den Plan gerufen
werden könnten. Dieſe japaniſche Haltung iſt verſtändlich, da bei
einer Parteinahme Amerikas für die chineſiſchen Abſichten in der
Mandſchurei die Stellung Japans außerordentlich geſchwächt
werden würde.
Dem neuen japaniſchen Kabinett, das von Hamaguſhi, dem
Führer der liberalen Oppoſition, mit Baron Shidehara als
Außenminiſter gebildet iſt, wird die Aufgabe zufallen, alle dieſe
Fragen einer Löſung entgegen zu führen. Vor allem wird es
darauf ankommen, mit der Nanking=Regierung zu einem Kom=
promiß
über die mandſchuriſche Frage zu kommen. Daß die
Verhandlungen nicht glatt vonſtatten gehen werden, beweiſt die
Tatſache, daß gerade jetzt die Nanking=Regierung alle Anſtrengun=
gen
macht, um Japan zu weiteren Zugeſtändniſſen zu bewegen.
So hat gerade jetzt der chineſiſche Außenminiſter Wang erklärt,
daß die Nanking=Regierung beſchloſſen habe, die japaniſche Kon=
zeſſion
in der Südmandſchurei aufzulöſen. Auch die japaniſche
Südbahn möchte Nanking nach den Erklärungen ſeines Außen=
miniſters
gern in chineſiſchen Beſitz bringen. Außenminiſter Wang
hat an ſeine Forderung die Drohung geknüpft, daß die Nanking=
Regierung im Falle einer japaniſchen Weigerung keine Verträge
mehr mit Japan abſchließen werde. Japan wird aber auch unter
einer neuen Regierung kaum den chineſiſchen Wünſchen entſpre=
chen
können. Wenn es hier gelingen ſollte, einen Ausweg zu
finden, dann nur auf Grund der Tatſache, daß an die Stelle der
chinafeindlichen Regierung Tanaka ein Kabinett tritt, das es
verſteht, die chineſiſchen und japaniſchen Intereſſen derart in Ein=
klang
zu bringen, daß beiden Ländern gedient iſt.
Der ungariſch-flowakiſche Eiſenbahn-=Zwiſchenfall.
TU. Prag, 3. Juli.
Wie wir erfahrem, wurde die tſchechiſche Eiſenbahmverwaltung von
Ungam unterrichtet, daß Ungarn, falls der Eiſenbahnverkehr nach
Himas=Nemeti micht unverzüglich aufgenommen werde ſeinerſeits den
Verkehr mit der Tſchechoſlowakei auf den anderen drei Strecken einſtellen
werde. Der Werkehr mit Ungarm geht auf folgenden Strecken vor ſich:
über die auf ſlowakiſchem Boden gelegene Grenzſtation Petrzalka nach
Weſtungarn. Die zweite führt über Slowakiſch=Neuhäusl über Parkary
und Szeb nach Budapeſt, die dritte von Neuhäusl üüber Komern nach
Budapeſt. Auf dieſen drei Strecken ſſoll nach der ungariſchem Drohung
der Verkehr eingeſtellt werden. Beſonders die zweite Strecke iſt für
den internationalen Verkhr von goßer Beſdeutung, da ſie die Ver=
bindung
zwiſchen Weſt= und Mitteleuropa, Verlin und dem Balkan
herſtellt. Die vierte Strecke iſt die Strecke KatauHimas=Nemeti
Budapeſt.
Weiter erfahren wir, daß ſamtlich vom der Abſicht der umgariſchen
Regierung, die Grenzſtation Petrzalka=Szob=Komern für den Eiſenbahn=
verkehr
mit der Tſchechoſlowakei zu ſperren, nichts bekannt ſei. Die
Tſchechoſlowakei beabſichtüge micht, über die Schritte hinauszugehen, die
bereits bekannt ſeien. Der ſpringende Punkt ſſei der, daß die Ver=
Gaftung des tſchechoſlowakiſchen Stationskaſſierers Pecha erfolgt ſſei.
Wenn von ungariſcher Seite ehauptet wird, daß Pecha Spionage
getriebben habe, und daß er beobachtet wouden ſei, ſo hätte die un=
gariſche
Regierung die Möglichkeit, und nach dem tſchechüiſch=ungariſchen
Wertuag die Pflicht gehabt, die Prager Regierung hiervon zu verſtän=
digen
. Dies ſei aber nicht erfolgt, und die Verhaftung ſei als in
Widerſpruch mit dem Vertrage ſtehend auf eine unmögliche Weiſe er=
folgt
. Die tſchechiſch= Preſſe, und vor allem die Wbendlblätter, verſehen
die Vorgänge von Himas=Nemeti mit großen Kommentaren.
Vereinheiklichung des landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaftsweſens.
Königsberg, 3. Juli.
Der Geſamausſchuß des Reichsverbands der deutſchen land=
wirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften, der heute anläßlich des hier
ſtattfindenden 42. deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchafts=
tages
zu einer Sitzung zuſammengetreten war, hat zur Frage
der Vereinheitlichung des landwirtſchaftlichen Genoſſenſchafts=
weſens
folgende Entſchließung einſtimmig angenommen:
1. Der Satzungsentwurf des Genoſfenſchaftlichen Einheits=
verbands
in der vorgelegten Form wird grundſätzlich gebilligt.
2. Der Geſamtausſchuß iſt damit einverſtanden, daß die
Rationaliſierungsverhandlungen im Mittel= und Unterbau des
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſens unabhängig von dem
jeweiligen Stand der Verhandlungen über die Konſtituierung
des Einheitsverbandes fortgeſetzt werden.
3. Der Geſamtausſchuß ſieht ſich nicht in der Lage, dem Ver=
mittlungsvorſchlag
des Herrn Präſidenten der Preußiſchen Zen=
tralgenoſſenſchaftskaſſe
zuzuſtimmen.
4. Ausgehend von dem Grundgedanken der Freiheit und
Unabhängigkeit des landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſens,
ſind Schritte zu unternehmen, um im Wege der freien Verein=
barung
unter den Beteiligten die Gründung des Einheitsverban=
des
und eine Einigung hinſichtlich der Beſtrebung der Verwal=
tungsorgane
, und zwar der Präſidenten, die ehrenamtlich tätig
ſein ſollen, und der Anwaltſchaft herbeizuführen. Der Reichsver=
band
ſichert dabei die gebührende Berückſichtigung der übrigen
Gruppen zu.
5. Der Verwaltungsrat wird ermächtigt, die Verhandlungen
zu Ende zu führen.

mäßig rohſtoffarme Länder, wie Deutſchland, beſonders ſtark ins
Gewicht fallen müſſen, verſteht ſich von ſelbſt. Da auch gegen=
wärtig
in der deutſchen chemiſchen Induſtrie ein reges wiſſen=
ſchaftliches
und techniſches Streben herrſcht, ſo wird man auch in
der Zukunft gerade von dieſer Induſtrie noch beſondere Lei=
ſtungen
erwarten dürfen, die trotz der Ungunſt der wirtſchaftlichen
Verhältniſſe der letzten Jahre imſtande geweſen iſt, ſich in der
Weltwirtſchaft als ein nicht überſehbarer Machtfaktor zu be=
haupten
.
Von deutſchlands Hohen Schulen.
Heidelberg: Profeſſor Gans iſr von der Italieniſchen Geſellſchaft
für Dermatologie und Syphiligraphie anläßlich ihrer 25. Jahresver=
ſanrmlung
zum Korreſpondierenden Mitglied ernannt worden.
Münſter: Am 20. Juni verſchied der ordentliche Proſeſſor der
romaniſchen Philologie Dr. Leo Wieſe im Alter von 58 Jahren.
Dr. Georg Schreiber, M. d. R., iſt vom Reichsminiſterium für
Ernährung und Landwirtſchaft in das Kuratorium der Biologiſchen
Reichsanſtalt berufen worden.
Dresden: Dem Aſſiſtenten am Lehrſtuhl für angewandte Mathe=
matik
, Dr.=Ing. Alfred Kneſchke, iſt die Lehrberechtigung für das
Fach der angewandten Mathematik in der Mathematiſch= Naturwiſſen=
ſchaftlichen
Abteilung der Techniſchen Hochſchule erteilt worden.
Wien: Hier iſt am 21. d. M. der a.v. Profeſſor der Chirurgie an
der Univerſität und Primararzt am Krankenhaus der Stadt Wien,
Dr. med. Dominik Pupovac, im Alter von 60 Jahren an einer
Lungenentzündung geſtorben.
Prag: Die philoſophiſche Fakultät der tſchechiſchen Karls=Univerſität,
deren Hörer König Fuad vor dem Kriege längere Zeit war, hat be=
ſchloſſen
, den ägyptiſchen König zum Ehrendokuor zu promovieren.
Zürich: Profeſſor Dr. Ferdinand Rudſo ord. Profeſſor für
Mathematik an der Eidgen. Techniſchen Hochſchule, iſt im 73. Lebeus=
jahre
geſtorben.
Das Ausland urkeilt!
Barnes, amerikaniſcher Geſchichtsprofeſſor:
Es beſteht keine Hoffnung, den Frieden in Europa herzu=
ſtellen
, ehe nicht die moraliſchen und ſachlichen Ungerechtigkeiten
der Verträge von Verſailles, St. Germain und Trianon aus
der Welt geſchafft ſind und Europa wieder im Einklang mit
der Gerechtigkeit und Anſtändigkeit ſteht.
Copeland, amerikaniſcher Senator:
Wir wiſſen nun, wenn wir es auch damals nicht wußten,
daß die Verantwortlichkeit Frankreichs und des ruſſiſchen Zaren
eine ſehr große war.
2 Verlag Georg Stilke, Berlin NW. 7.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Donnerstag, den 4. Juli 1929

Nummer 183

O
OUM

Irmgard, Amalie

(10960
Die glückliche Geburt unseres dritten
Mädels zeigen hocherfreut an
Robert Lehmann und Frau
Anni, geb. Hoppen
Darmstadt, den 2. Juli 1929
z. Zt. Klinik Dr. Hoffmann, Dr. Wolff

KEUn EIywAChen
(10974
und Roheſſen
Süße Kirſchen
3 Pfd. 0.85
3 Pfd. 1.00
Süße Herzkirſchen
Stachelbeeren.
10 Pfd. 2 20
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Saftige Orangen
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u. Früchteſtand am Markt gegenüber Tietz)

Die Geburt eines kräftigen
STAMMHAL TERS
zelgen hocherfreut an
KARL FRITSCH UND FRAU
Dora, geb. Walter
Lengfeld-Dilshofen, 1. Juli 1929
z. Zt. Darmstadt, Alice-Hospital, Wöchnerinnenheim
(10959

Karl Pfeiffer
Lotte Pfeiffer

Frankfurt a. M.
Lindenring 1

geb. Magnus
Vermählte

Darmstadt
Karlsstr. 52

Am 30. Juni entſchlief ſanft nach langem,
ſchwerem Leiden
Herr

Studienrat i. R.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Auguſie Ackermann
geb. Moeſer.
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Leipzig.
Die Beerdigung fand auf Wunſch des
Verſtorbenen in der Stille ſtatt (

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Unſere liebe, gute Tochter, Braut. Nichte und Kuſine
Gretel Aumüller
iſt heute nach langem Leiden ſanft entſchlafen.
In tiefer Trauer:
Alfred Aumüller und Frau Elſe, geb. Köhler
Karl Rieger.
Darmſtadt, Rhönring 67, I., den 2. Juli 1929.
Die Beerdigung findet am 5. Juli, nachmittags 1/,4 Uhr,
auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſiatt.
Kondolenzbeſuche dankend verbeten.

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werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
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Nummer 183

Donnerstag, den 4. Juli 1929

Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.

Darmſtadt, 4. Juli.
Kirchnokgeld.
In dieſen Wochen weiden von dem Finanzämber die meuem Kirchen=
ſteuerzettel
ausgegeben werden. Da im der Erhebbuing der Kirchenſteuer
dieſes Jahre eine Neuerung eingetretem iſt, iſt ein Wort der Auf=
klärung
mötig.
Der letzte Landeskirchentag hat nach langen Beratungen die Erhe=
Gung eines Kirchnotgeldes beſchloſſen. Es geſchah dies nicht, ohne daß von
allen Seſitzen des Hauſes die Bedenkem dagegen eingehend getvürdigt
und geprüft worden wären. Die ſchlechte Fiwanzlage der Landeskirche
iſt allgemein bekanmt. Der neue Voranſchlag ſchloß ab mit einem unge=
deckten
Fehlbetrag, der ſtark in die zweite Million ging. Wie ſollte er
gedeckt werden? An den Ausgaben war nur eine Kürzung möglich,
die der Pfarrgehalte. Es iſt bekanat, daß die Pfarrgehalts erneut auch
ſveiterhin weſentlich gekürzt worden ſind, gegemüber den Gehältern
gleichgeſtellter akademiſcher Beamten. Dieſe Kürzung erbringt aber
höchſtens 200 000 Mark. Da all= Bemühungen, den Staat zu veranlaſſen,
ſeinen Verpflichtungen gegenüber der Kirche in einer Weiſe nachzu=
kommon
, die dem entſpricht, was die Kirche glaubt auf Grund gewiſſer
Rechtsanſprüche fordern zu können, bisher ohne Erfolg waren, blieb
nur noch als Ausweg übrig, von dim Rechte der Erhebung einer Kopf=
ſteuer
GGrauch zu machen. Durch das ſtaatliche Religionsgeſellſchafts=
ſteuergeſetz
vom vorigen Jahr war die Erhebung eines ſolchen Kopf=
geldes
den Kirchen zugebilligt worden. Auch durch das Kirchnotgeld
werden nun etwa 400 000 Mark aufgebracht werdem können, ſo daß
weiterhin eine beträchtliche Schuldlaſt der Kirche bleibt.
In dieſer ſchweren und dringenden Not der Kirche, die ſie vor die
Frage ſtellt, entweder ihren Gliedern ein neues Opfer zuzumuten, oder
ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen zu können, wendet ſich die Kirche an
alle ihre Glieber von 25 Jahren ab, ohne jeden Unterſchied, mit der
Bitte, ihr ein feſtes jährliches Kirchnotgeld in der Höhe von 2 Mark,
alſo 50 Pfg. im Ziel, zu geben. Es handelt ſich alſo bei dem Kirckmot=
geld
nicht um eine Erhöhung der Steuer, ſonderm um einen Grund=
betrag
der von jedem Evangeliſchen über 25 Jahre gleichewweiſa erhoben
wird. Wir hoffen, daß alle Evangeliſche in der Erkenntis der Not=
lage
der Kirche zu dem neuen Opfer bereit ſind, das ihnen leider zuge=
mutet
werden muß uund das nur ſo lange beſtehen ſoll, als die Notlage
der Kirche anhält. Sollte es möglich ſſein, was zu hoffem ſteht, daß
Gald ein friedlicher Ausgleich zu Kirche und Staat erfolgt, ſo wäre wohl
an eine Beſeitigung der Not zu denken.
Die Erhebung des Kirchnotgeldes kann nun leſider nicht einheit=
lich
eefolgen, da die Finanzämter eine Mehrbelaſtung nicht glauben
übernehmen zu können. Es iſt dabei nun folgendes zu beachten: Alle
diefewigen, die auch ohne Notgeld Eirchenſteuerpflichtig ſind, da ſie Eim=
kommenſteuer
bezahlen, erhalten das Kirchnotzgeld in einem Betrag
angefordert, das heißt alſo: die Kürchenſteuer iſt um 50 Pfg. für das
Ziel erhöht. Sind die Steuerpflichtigen berheiratet, ſo erhöht ſich der
Kirchenſteuerbetrag um 1 Mark für das Ziel (50 Pfg. für jeden Ehe=
gatten
). Alle diejewigen 25 Jahre alven Ebangeliſchen, die micht Kirchen=
ſteuurpflichtig
ſind, erhalten durch einen beſonderem, von der Kirchen=
ſteuerbommiſſion
ausgeſtellten Zettel das Nongelld angefordert. Einem
ſolchem Zettel werdem auch die in Miſchehen mit Andersgläubigen oder
Ausgetretenen lebenden Ghefrauen erhalten, da ſie ja durch den Steuer=
zettel
ihres Ehegatten nicht herangezogen werden können.
Durch das Kirchnorgeld warden alſo auch viele herangezogen, die
keine Einkommemſteuer bezahlen. Zum Teil werden im Stadt und Land
dadurch ſolche erfaßt, die durchaus in der Lage ſind, der Kirche das
Eleine Opfer zu bringen. Andererſeits werden wohl hie und da auch ge=
wiſſe
Härten emtſtehen. Um ſie zu beſeitigen, haben üüberall die
Kürchenſteuerkommiſſionen das Recht, Nachläſſe des Notgeldes eintreten
zu laſſen. Befreir ſind alle diejenigen, die in öffentlicher Fürſorge
ſtehen. Wer glaubt, daß das Kirchnotgeld für ihn umtragbar ſei, ſſoll
ſich vetvquensvoll an das zuſtändige Pfarvamt, Gzw. am die Steuer=
kommiſſion
wenden. In Darmſtadt ſind Reklamationem beim Kirchen=
ſteuerbüro
, Kiesſtraße 17, vorzubringen.
Unſere Kirche iſt in großer Not. Es iſt Ehrenpflicht eines jeden,
daß, ſolange der Staat ihr nicht hilft oder helfen kann, jeder Evange=
liſche
das klein= Opfer bringt, um ſeine Kirche lebensfählig zu halten,
eingedenk der großen Segnungen, die joder einzelne und unſer Volk als
Ganzes durch die Kirche erfahren hat und noch erfährt.

Ernannt wurde am 16. Mai der Pfarrer Kurt Dames aus
Stettin zum Studienrat an der Oberrealſchule und dem Progymnaſium
in Alzey mit Wirkung vom 1. Mai 1929 ab.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 25. Juni der Lehrer an
der Volksſchule zu Worms Matthäus Lautenſchläger auf ſein
Nachſuchen vom 1. Auguſt 1929 an.
In den dauernden Ruheſtand verſetzt wurde am 28. Juni die
Lehrerin im einſtweiligen Ruheſtand Clara Schäfer, zu Mainz auf
ihr Nachſuchen vom 1. Auguſt 1929 ab.
In den Ruheſtand treten am 1. Auguſt auf Grund des Geſetzes
über die Altersgrenze der Staatsbeamten der Oberſtudienrat Dr. Hch.
Schrohe am Gymnaſium in Mainz und der Förſter Peter Arft
zu Forſthaus Howart bei Gießen.
Von der Techniſchen Hochſchule. Dem Profeſſor Dr. Arthur
Heber, in Darmſtadt wurde mit Wirkung vom 1. April 1929 an die
außerordentliche Profeſſur für allgemeine und ſpezielle Betriebswirt=
ſchaftslehre
an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt unter der Amts=
bezeichnung
perſönlicher Ordinarius verliehen.
Dienſt=Jubiläum. Am 3. Juli waren es 25 Jahre, daß Herr
Ph. Weitzel, Kittlerſtraße, als Reviſionsbeamter beim Verband der
Heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften bedienſtet iſt. Es iſt
dies das vierte 25jährige Jubiläum, welches in dieſem Jahre bei ge=
nannter
Stelle begangen werden konnte.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Donnerstag findet
die letzte Schauſpielvorſtellung dieſer Spielzeit ſtatt. Zur Aufführung
gelangt Broadway in der Inſzenierung Günter Haenels. In den
Hauptrollen: Hanna Rüggold, Beſſie Hoffart, Käte Gothe, die Herren
Werner Hinz, Fritz Valk, Hugo Keßler, Bernhard Minetti, Hans Jung=
bauer
, Hermann Gallinger und Paul Maletzki. Die Vorſtellung be=
ginnt
um 19.30 Uhr und iſt der Miete L zugeteilt. Es gelten Tauſch=
karten
jeder Art ohne Zuſchlag.
Morgen Freitag wird zum letzten Male Manon Lescaut
von Puccin: in der Inſzenierung Arthur Maria Rabenalts unter muſi=
kaliſcher
Leitung Carl Bambergers aufgeführt. In dieſer Vorſtellung
treten Adolf Jaeger als Des Grieux und Carl Ebert=Beyer als Lescaut
zum letzten Male auf. In den übrigen Hauptrollen: Anny v. Stoſch,
Heinrich Kuhn, Eugen Vogt, Ernſt Overlack und Hans Ney. Beginn
19.30 Uhr; Miete E. Es gelten Tauſchgutſcheine, wie bekanntgegeben,
mit 10 bis 30 Prozent zu den jeweiligen Tagespreiſen.
Die beiden Schlußvorſtellungen dieſer Spielzeit ſind Samstag, den
6. Juli, Fledermaus von Johann Strauß (Beginn 19.30 Uhr,
Miete K Bühnenvolksbund), Sonntag, den 7. Juli, Die Meiſter=
ſinger
von Nürnberg (Beginn 17 Uhr, Miete L). In der
Fledermaus verabſchieden ſich Paula Kapper als Adele und Guſtav
Deharde als Eiſenſtein vom Darmſtädter Publikum. Die Roſalinde
ſingt Regina Harre, den Alfred Hans Höfflin vom Stadttheater Mainz
als Gaſt. Muſikaliſche Leitung: Carl Bamberger. In den Meiſter=
ſingern
ſingt Johannes Biſchoff den Hans Sachs; in den übrigen
Hauptrollen: Anny von Stoſch, Anna Jacobs und die Herren Hans
Grahl, Eugen Vogt, Heinrich Kuhn, Theo Herrmann. Muſikaliſche
Leitung: An Stelle des erkrankten Generalmuſikdirektors: Max Rudolf.
Zu dieſer Vorſtellung können nur noch ſolche Tauſchkarten eingelöſt
werden, die zu einer Sonntags=Opernvorſtellung zurückgegeben wor=
den
ſind.
Nolf Abramczyk, Regiſſeur des Schauſpiels am Heſſiſchen
Landestheater, wurde für zwei Jahre als Regiſſeur und Dramaturg an
das Schanſpielhaus Zürich verpflichtet.
Bücherſtube Alfreb Bodenheimer. Am Sonntag, den 7. Juli,
vormittags 11.30 Uhr, eröffnet die Bücherſtube die Ausſtellung des
Malers George Groß. Die Ausſtellung dieſes ſchärfſten und kri=
tiſchſten
Darſtellers der Typen unſerer Zeit dürfte von beſonderem
Intereſſe ſein. (S. heutige Anzeige.)
Darmſtädter Frauenvereine laden zu einem Bericht über den
Berliner Frauenkongreß ein. (Näheres heutige Anzeige.)

2. Heſſiſches Hängerbundesfeſt Darmſtadt.
12. bis 15. Juli.
Der Feſtplan, den wir heute im Anzeigenteil veröffentlichen,
zeigt die große Mannigfaltigkeit der Darbietungen, durch die das Heſſ.
Sängerfeſt Veranſtaltungen ähnlicher Art bei weitem übertrifft. Ein
Blick auf die hier zuſammengedrängte Fülle läßt erkennen, mit wel=
chem
Ernſt im Heſſiſchen Sängerbund gearbeitet wird. Jedes Pro=
gramm
der zahlreichen Kenzerte iſt von einem Leitgedanken beherrſcht.
Mittelgut und minderwertige Sangesware wird nicht aufgefahren. Je=
der
Freund des Männerchorweſens wird bei der reichen Auswahl auf
ſeine Koſten kommen; er kann Volkslieder aller Jahrhunderte, Kunſt=
lieder
aller Stildattungen hören; er kann ſich freuen am kleinen Chor
der Madrigalvereinigung und an dem Maſſenchor der Zwanzigtauſend:
er kann die a capella=Kunſt bewundern und große Chorwerke mit
Orcheſter genießen; er kann altbekannte Werke und Uraufführungen auf
ſich wirken laſſen. Aber auch an die Feſtfröhlichen iſt gedacht. Der
Feſtplatz wird einen Vergnügungspark zeigen, der ſeinesgleichen ſo leicht
nicht findet. Der Feſtzug mit ſeinen 35 Feſtwagen wird Herz und Auge
erfreuen. Den Höhepunkt bildet die Vaterländiſche Kundgebung des
Bundes im Orangeriegarten: das Bekenntnis der Zwanzigtauſend zu
Volk, Heimat und Vaterland. Die Darmſtädter Bevölkerung wird es
ſich nicht nehmen laſſen, durch zahlreichen Beſuch der Konzerte und der
anderen Feſtveranſtaltungen die aus allen Teilen des Heſſenlandes her=
beiſtrömenden
Sänger zu erfreuen und durch Flaggen= und Blumen=
ſchmuck
die Gäſte zu bewillkommnen. Die Darmſtädter werden ſich von
den Wienern nicht übertreffen laſſen, die den ganzen Tag die Scharen
des Feſtzuges mit Fahnen und Tüchern begrüßten und nicht müde
wurden, den Sängern ein jubelndes Heil zuzurufen
Henvielfältigangen
Nur Qualitätsarbeit,
Nur Qualitätsarbeit,
7947a
ſchnell, pünktlich, billig!
ſchnell, pünltlich, billig!

Bezirksſchöffengericht.

Rheinstraße 8
Baümer SBuyO relephen 1223
Verpflichtung einer Darmſtädter Künſtlerin. Fräulein Aenne
Dörſam, Darmſtadt, eine Schülerin von Intendanzrat Baumeiſter,
früher beim Landestheater für Pfalz und Saargebiet, wurde für die
Spielzeit 1929/30 unter günſtigen Bedingungen für das Fach der Naiven
und Munteren an das Stadttheater in Konſtanz verpflichtet.
Außerordentliche Generalverſammlung des Zentralverbandes
beutſcher Kriegsbeſchädigter, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterblie=
benen
. Die hieſige Ortsgruppe hat in ihrer außerordentlichen General=
verſammlung
im Fürſtenſaal eine vollſtändige Neuwahl für den zurück=
getretenen
Vorſtand vorgenommen. Der neue Vorſtand ſetzt ſich zuſam=
men
aus den Kameraden Straßer, 1. Vorſitzender; Heberer, 2. Vorſitzen=
der
; Maul, Rechner; Bayer und Göbel, Schriftführer; Meiſter, Rohrer,
Schäfer ſowie den Kameraden=Frauen Hartmann und Schwartz als Bei=
ſitzern
. Als Verſorgungsvertreter wurde der durch ſeine Tätigkeit bei
der Kriegerkameradſchaft Haſſia beſtens bekannte Kamerad Rett be=
ſtimmt
. Die Hauptaufgabe des Verbandes iſt bekanntlich die Fürſorge
für die durch den Weltkrieg Geſchädigten ohne Unterſchied der Perſon
und des Standes. Die Neuwahl bedeutet nicht nur eine Ueberwindung
der ſchweren Kriſen der letzten Monate, ſondern auch eine neue Baſis
zu erſprießlichen Zukunftsarbeiten. Die Geſchäftsſtelle, die für Rat=
ſuchende
geöffnet iſt, befindet ſich Luiſenplatz 1, Seitenbau, 2 Treppen.
Am Samstag, den 6. Juli, abends 8.15 Uhr, findet in Böttingers
Brauerei am Ludwigsplatz die erſte Mitgliederverſammlung ſtatt, in
der wichtige Entſchließungen im Hinblick auf den Verbandstag in Stutt=
gart
gefaßt werden ſollen, ſo daß eine zahlreiche Beteiligung ſehr er=
wünſcht
iſt. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 (Deutſche Turnerſchaft). Am
Sonntag, den 7. Juli, findet die 6. Vereinswanderung der Turngeſell=
ſchaft
Darmſtadt ſtatt. Die Abfahrt erfolgt um 6.12 Uhr ab Oſtbahnhof
mit Sonntagskarte nach Höchſt i. O. Hier beginnt die Fußwanderung,
die uns gleich in ſchönen Hochwald führt und weiter auf die Haſſen=
rother
Höhe an Hummetroth vorbei, zum Eberhardsbrunnen und dem
Endziele Ober=KlingenLengfeld entgegen. Die Marſchzeit beträgt etwa
ſechs Stunden, die zur Hälfte durch ſchönen Hochwald und Feld führt.
Da die Mittagsraſt im Freien vorgeſehen iſt, bitten wir die Teilnehmer,
ſich genügend mit Ruckſackverpflegung vorzuſehen. Zu dieſer ſchönen
Wanderung laden wir die Mitglieder der Turngeſellſchaft Darmſtadt
1875 freundlich ein, und hofft der Wanderausſchuß auf eine große Be=
teiligung
, zudem es ſchon einige Jahre her ſind, ſeitdem dieſes Stück
unſeres Odenwaldes nicht durchquert worden iſt.
Turngemeinde Beffungen 1865 e. V., Wanderabteilung. Kom=
menden
Sonntag, den 7. Juli, findet die diesjährige 7. Wanderung
ſtatt. Die Führer Franz Schulz und Otto Meß, altbewährte Oden=
waldkenner
, wollen den Teilnehmern wieder einmal die Schönheiten
unſeres engeren Vaterlandes zeigen. Zu dieſer Wanderung kommen
die Wanderluſtigen beiderlei Geſchlechts Ecke Goethe= und Landskron=
ſtraße
zuſammen. Pünktlich 6.30 Uhr vormittags geht es von hier aus
mit dem Omnibus nach Rohrbach. In Nohrbach beginnt die Fußwan=
derung
nach Webern, Lützelbach, Neunkirchen und beträgt 3 Stunden
durch herrlichen Wald und Felder. Das Frühſtück wird im Freien ein=
genommen
. Es iſt deshalb Ruckſackverpflegung vorgeſehen. In Neun=
kirchen
iſt Raſt bis 1.30 Uhr nachmittags. 7.30 Uhr erfolgt die Rück=
fahrt
nach Darmſtadt. Die Intereſſenten werden gebeten, ſich bis zum
Mittwoch, 3. Juli, bei Turner Frz. Schulz, Karlſtraße, in die Teilneh=
merliſte
einzutragen, damit ſie Anſpruch auf Autobusbeförderung
haben.
Waiſenſchutz Sommerfeſt. Am kommenden Sonntag hält der
Heſſiſche Fechtverein Waiſenſchutz ſein diesjähriges Sommerfeſt in
ſämtlichen Näumen des Saalbaues ab. Außer Konzert, das von 411
Uhr im Garten ſtattfindet, iſt ab 8 Uhr auch für die Tanzluſtigen ge=
ſorgt
. Auch wird die beliebte Tombola ſowie das Preisſchießen nicht
fehlen. Für die Kleinen finden Kinderſpiele und Fahnenreigen ſtatt.
Die Freibrezeln für die Linder ſind auch wieder da. Bei ungünſtiger
Witterung findet das Feſt in den Sälen ſtatt. Der Eintritt iſt niedrig
gehalten. (Näheres ſiehe Anzeige und Plakate.)
Straßenſperre. Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird
die Beſſunger Straße zwiſchen Jahnſtraße und Ludwigshöhſtraße vom
2. Juli bis 5. Juli d. J. für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
Nächſte Dampfer=Abfahrten der HamburgAmerika=Linie. Nach
New York (ab Hamburg bzw. Cuxhaven): Weſtphalia am 6. Juli,
St. Louis am 11. 7. bzw. 12. 7., New York am 18. 7. bzw. 19. 7.,
Thuringia am 20. 7., Milwaukee am 23. 7. bzw. 24. 7., Deutſch=
land
am 25. 7. bzw. 26. 7., Cleveland am 29. 7. bzw. 30. 7. Nach
Philadelphia, New York (ab Hamburg): Amaſis am 12. 7.,
Ammon am 26. 7., Hagen am 9. 8. Nach Boſton, Balti=
more
, Norfolk (ab Hamburg): Harburg am 5. 7., Lübeck am
19. 7., Iſerlohn am 2. 8. Nach Kanada (ab Hamburg): Li=
guria
am 5. 7., Brant County am 12. 7., Laval County am
19. 7., Elmshorn am 26. 7., Kings County am 2. 8. Nach der
Weſtküſte Nordamerikas (ab Hamburg): San Franzisko
am 20. 7., Seattle am 10. 8., Portland am 31. 8. Nach Weſt=
indien
, Weſtküſte Zentralamerikas: Frida Horn am
6. 7., Phoenicia am 13. 7., Kellerwald am 20. 7., Galicia am
27. 7., Mimi Horn am 3. 8., Magdalena am 10. 8., Phrygia am
17. 8. Nach den Weſtindiſchen Inſeln: Troja im 16. 7.,
Konſul Horn am 30. 7. Nach Kuba: Kiel am 25. 7., Albin=
gia
am 24. 8., Eupatoria am 25. 9. Nach Mexiko: Nord=
Schleswig am 10. 7., Kiel am 25. 7., Rio Bravo am 3. 8., Nord=
Friesland am 14. 8., Weſterwald am 27. 8. Nach der Oſt=
küſte
Südamerikas: Sachſenwald am 6. 7., Georgia am
6. 7., Steigerwald am 17. 7., Bayern am 24. 7., Paraguay am
30. 7., Kyphiſſia am 3. 8., Adalia am 7. 8. Nach der Weſt=
küſte
Südamerikas: Eſſen am 10. 7., Sch va zwald am
13. 7., Ruhr am 17. 7., Menes am 31. 7., Poſeidon am 10. 8.,
Spreewald am 24. 8. Nach Niederländiſch=Indien:
Ein Dampfer am 17. 7., Altona (ab Rotterdam) am 23. 7., Ramſes
(ab Hamburg) am 31. 7., ein Dampf=: am 14. 8., Hannover (ab Rot=
terdam
) am 20. 8. Nach Auſtralien: Ein Dampfer am 13. 7.,
Dortmund am 24. 7. Nach Südafrika: Eifel am 20. 7.,
Gera am 24. 8. Nach Oſtaſien: Burgenland am 6. 7.,
Preußen am 16. 7., Münſterland am 27. 7., Vogtland am 3. 8.,
Ludendorff am 10. 8., Duisburg am 17. 8.

p. 1. Die Frau eines Kaufmanns hat ſich wegen ſchweren Diebſta‟ 3
zu verantworten. Das Ehepaar wohnte möbliert zur Untermiete. Te
Sachen wanderten ins Leihamt, wo etwa 1000 Mark dafür erlöſt wurde.
Die Angeklagte will hiervon 600 Mark für die Zahlung von Mietzu 3
verwendet haben; ſie will weiter damit gerechnet haben, die Sache:
wieder auslöſen zu können. Die Vermieter hatten ſich für längere Zeit
auf Reiſen begeben und die Behältniſſe abgeſchloſſen. Die Frau des
Vermieters kam Ende April 1929 hierher zurück und fand, daß manches
nicht in Ordnung war. Der Polizei wurde Anzeige erſtattet. Ein
Zimmer zur Aufbewahrung von Sachen hatten ſich Vermieter vorbe=
halten
.
Der Staatsanwalt ſtellt feſt, daß die Wegnahme mit Zueignungsz
abſicht erfolgt und vermißt Unterlagen für die Abſicht, die verpfän=
deten
Sachen wieder auszulöſen; er hält weiter einen Diebſtahl mittelg
Erbrechens von Behältniſſen, auch unter Anwendung falſcher Schlüſſel,
für vorliegend. Die Frage nach mildernden Umſtänden verneint deu
Staatsanwalt; die Diebſtähle verteilten ſich auf eine verhältnismäßig
längere Zeit, es ſei der große Vertrauensbruch in Betracht zu ziehen,
ſo daß von einer Notlage nicht geredet werden könne. Der Schaden der
Vermieter wird auf 800 Mark geſchätzt. Beantragt werden 1 Jahr
3 Monate Zuchthaus.
Der Verteidiger verneint eine dauernde Aneignungsabſicht, in
momentaner Notlage habe die beſtimmte ehrliche Abſicht beſtanden, die
Sachen wieder auszulöſen. Die plötzliche Rückkunft der Vermieterin
habe dieſe Abſicht vereitelt. Seit 14 Jahren habe ſich Angeklagte nichts
mehr zuſchulden kommen laſſen. Es ſei nicht erwieſen, daß mit falſchen
Schlüſſeln gearbeitet worden ſei. Die Beſtohlene, eine ſchwer nervöſe
Frau, könne ſich in ihrer Ausſage, ſie habe das Zimmer abgeſchloſſen
gehabt, geirrt haben. Die menſchliche Erfahrung lehre hier anders.
Mildernde Umſtände müßten unter allen Umſtänden zugebilligt werden.
Die ſtrafbare Handlung ſei unter dem Zeichen der Wohnungsnot zu be=
urteilen
.
Das Urteil erkennt auf 5 Monate Gefängnis, 2 Monate Unter=
ſuchungshaft
werden angerechnet.
2. Ein in Auerbach wohnhafter Kaufmann ſteht unter der Anklage
des betrüglichen Bankerotts; er hat einen Ausſtand bei einem Heidel=
berger
Schuldner, den er in der Bilanz nicht angegeben hat, eingezogen.
Er ſchildert ſeine Notlage und betont, aus der Konkursmaſſe ſei ihm
eine Unterſtützung nicht bewilligt worden. Eine dreimonatige Gefäng=
nisſtrafe
wird beantragt. Das Urteil erkennt darauf; es iſt das Straf=
minimum
, auf das erkannt werden kann. Ein Monat Unterſuchungs=
haft
wird angerechnet. Strafaufſchub ſoll befürwortet werden. Der
Haftbefehl wird aufgehoben.
3. Wegen Kuppelei ſoll gegen eine früher in Hammelbach wohn=
hafte
Wirtsehefrau verhandelt werden. Sie iſt nicht erſchienen. Das
Gericht beſchließt, ſie durch den beauftragten Richter vor der Haupt=
verhandlung
vernehmen zu laſſen und ſie vom Erſcheinen in der Haupt=
verhandlung
zu entbinden.
*p. Kleine Strafkammer. 1. Ein Kölner Kaufmann iſt vom Amts=
gericht
Michelſtadt wegen Unterſchlagung mit ſechs Wochen Gefängnis
beſtraft worden; ſeine Berufung iſt auf das Strafmaß beſchränkt. Er
war 1926 in Michelſtadt anſäſſig, wo er ſich auch mit Reparatuven elek=
triſcher
Maſchinen befaßte. Zur Reparatur erhielt er einen Motor,
den der Eigentümer zu ſeinem Erſtaunen ſpäter in den Händen eines
Geſchäftsfreundes vorfand. Der Staatsanwalt ſpricht ſich gegen eine
Milderung der Strafe aus; Angeklagter betont ſeine damalige Notlage.
Das Urteil verwirft die Berufung. Das Urteil wird da=
hin
begründet, daß es ſich um einen recht großen Vertrauensbruch ge=
handelt
habe. Die erkannte Strafe ſein angemeſſen. Dem Angeklagten
wird anheimgeſtellt, wegen Strafaufſchubs beim Juſtizminiſterium vor=
ſtellig
zu werden. 2. Zur Verhandlung ſteht weiter eine Betrugs=
anklage
gegen eine in Malſch (Amt Wiesloch) beheimatete Frau. Zwecks
Ladung eines weiteren Zeugen wird ein neuer Termin anberaumt
werden.
Zur ſozialen Frage; drei öffentliche Veranſtaltungen mit Vor=
trägen
von Wilhelm Salewſki=Mannheim, Pfarrer in der Chri=
ſtengemeinſchaft
, in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt hier, Eliſa=
bethenſtraße
. Beginn jeweils pünktlich 20.15 Uhr. Freitag, 5. Juli:
Karl Marx und das religiöſe Problem; Samstag, 6. Juli: Marxis=
mus
, Darwin’smus und Chriſtentum der Freiheit. Nach den Vor=
trägen
Ausſprache. Sonntag, 7. Juli, geſelliges Beiſammenſein.
Am Freitag wird der Vortragende von der Bibel und von Marx
Hauptwerk Das Kapital ſprechen. Am Samstag wird er dann die
Frage behandeln, ob eine ſoziale Neuordnung aus mechaniſchen Inſti=
tutionen
, aus natürlich=geſchlechtlichen Prinzipien oder aus den freien
Schöpfer= und Liebe=Kräften des Geiſtes und der Seele möglich iſt.
(Vgl. auch die Ar zeige.)
Erſte Nachzucht bei den Heiligen Rieſen=Zebus im Frankfurter
Zoo. Nieſen=Zebus ſind beſondere Seltenheiten im Tierhandel gewor=
den
, da deren Export aus Indien ſtreng verboten iſt. Um ſo erfreu=
licher
iſt es, daß der Frankfurter Zoo ſich vor einigen Jahren einen
Jungſtier der heilig gehaltenen Mellore=Raſſe aus der berühmten römi=
ſchen
Zucht und zwei Kuh=Kälber der gleichfalls hevvorragenden Ham=
burger
Zucht ſichern konnte. Dieſe Zebus ſind underdeſſen zu pracht=
vollen
Zuchttieren herangewachſen, und die ältere der beiden Kühe hat
vor einigen Tagen ihrem Erſtling, einem ſtarken, ſilberweißen Stier=
kälbchen
, das Lebben gegeben. Im Antilopenhaus haben ſich inzwiſchen
die Giraffengazelle, die erſtmalig in einem deutſchen Zoologiſchen Gar=
ten
gezeigt wird, und die kleine Klippſpringerantilope beſtens einge=
wöhnt
und entzücken die Beſucher durch ihre ganz außerordentliche
Zahmheit und die Grazie ihrer Bewegungen.

Lokale Veranſtalkungen.

Vereinigung früherer Leibgardiſten. Darm=
ſtadt
. Die Mitglieder werden auf die Anzeige in der heutigen Num=
mer
aufmerkſam gemacht und nochmals um recht zahlreiche Beteiligung
bei dem Familien=Spaziergang zum Kameraden Henn am Samstag,
ſowie bei der am Sonntag ſtattfindenden Fahnenweihe des Krieger=
und Veteranenvereins Nieder=RamſtadtWaſchenbach gebeten. (Vgl.
Anzeige.)
Verein ehemal. Angehöriger des Großh. Artil=
leriekorps
. Die Kameraden werden hierdurch nochmals darauf
aufmerkſam gemacht, daß der Treffpunkt zur Fahnenweihe des Krieger=
und Veteranenvereins Nieder=RamſtadtWaſchenbach am Sonntag, den
7 Juli, nachmittags 12.15 Uhr, am Böllenfalltor iſt und von dort mit
Heag=Omnibus nach Nieder=Ramſtadt gefahren wird. Das Trommler=
und Pfeifer=Korps hat ſich ebenfalls dort pünktlich einzufinden.
Deutſchorden, Kommende Darmſtadt. Am Frei=
tag
, den 5. Juli, findet unſer Kommende=Abend um 8.30 Uhr bei Sitte
ſtatt. Redner: Herr Poſtſekretär Beutler über Eigene Erlebniſſe
mit dem Z.=Luftſchiff über Feind und Wolken
Wanderklub Falke 1916. Am kommenden Sonntag
tag, 7. Juli, führt der Falke in Fortſetzung der Serienwanderung
vom Main zum Neckar ſeine Mitglieder über den dritten Abſchnitt, der
in Reichelsheim beginnt und über Oſtern, Hammelbach, Tromm nach
Wald=Michelbach führt. Alle diejenigen, welche an einer ausſichtsreichen
Wanderung Freude finden, dürften in jeder Beziehung auf ihre Rech=
nung
kommen. Mittagstiſch iſt in Hammelbach vorgeſehen, und iſt recht=
zeitige
Anmeldung auch für den Geſellſchaftsfahrſchein bei den
Führern erwünſcht. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Saalbau=Terraſſe. Heute Donnerstag, den 4. Juli,
findet auf der Terraſſe des Saalbaugartens ein Künſtler=Konzert ſtatt.
Dem verehrl. Publikum wird ein genußreicher Abend geboten. Der
Beſuch iſt beſtens zu empfehlen. (Siehe heutige Anzeige.)
Johannisnacht‟. Das Konzert unter Leitung des Ober=
muſikmeiſters
Weber findet heute abend 8 Uhr im Heſſiſchen Hof ſtatt.
(Vgl. Anzeige.)
Tageskalender für Donnerstag, den 4. Juli 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende
22 Uhr, L 29: Broadway. Kleſines Haus: Geſchloſſen. Or=
pheum
, abends 20,15 Uhr: Schwvanzwaldmädel. Konzerte:
Schloß=Kaffee Hotel Schmitz, Bockshaut, Reichshof Sportplatz=
Reſtaurant, Kaffee Ganßmavn. Ausſtellung Der ſchöne
Menſch, Mathildenhöhe 1018 Uhr. Kinovorſtellungen:
Union=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

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Seite 6

Donnerstag, den 4. Zuli4929

Nummer 183

Aus Heſſen.
Spälverbindungen für das Mümlingkal.
(Mitgeteilt vom Odenwald=Verkehrsbunb.)
Die im neuen Sommerfahrplan geſchaffene Spätverbindung
zwiſchen Darmſtadt und dem Odenwald und umgekehrt, iſt
leider offenbar noch nicht genügend bekannt. Auf Veranlaſſung des
Odenwald=Verkehrsbundes haben ſich die Reichsbahn und die
Reichspoſt in dankenswerter Weiſe bereit erklärt, in enger Zu=
ſammenarbeit
eine Verbindung zu ſchaffen, die es ermöglicht, von
Darmſtadt weſentlich ſpäter als bisher nach den Orten des Mümling=
tales
bis einſchließlich Erbach zu gelangen. Während man mit dem
Odenwald=Neckar=Eilzug Darmſtadt=H. 19,43 Uhr, Darmſtadt=Oſt 19,54
Uhr, und mit dem darauf folgenden Perſonenzug Darmſtadt=H. 19,50,
Darmſtadt=Oſt 20,07 Uhr, verläßt, iſt es bei Benützung der neuen Ver=
bindung
möglich, in Darmſtadt weſentlich länger zu bleiben, um vom
Hauptbahnhof um 21,16 Uhr und vom Oſtbahnhof um 21,32 Uhr ab=
zufahren
. Der früher nur bis Wiebelsbach=Heubach geführte Trieb=
wagen
fährt bis Höchſt i. O. durch, wo am Bahnhof ein Kraftwagen der
Reichspoſt bereit ſteht, der in unmittelbarer Anſchlußfahrt die Reiſenden
nach Mümling=Grumbach, König, Zell, Michelſtadt und Erbach führt.
Dieſe Verbindung ermöglicht es, an allen Werktagen rund eineinhalbe
Stunde länger als bisher in Darmſtadt zu bleiben. Auch der Aufent=
halt
in Frankfurt kann um über eine Stunde länger als bisher
ausgedehnt werden: Abfahrt des Odenwald=Neckar=Eilzugs 19 Uhr; den
Triebwagen ab Darmſtadt erreicht man bei einer Abfahrt in Frankfurt
Hauptbahnhof um 20,05 Uhr.
In umgekehrter Richtung ermöglicht die neue Verbindung ein
Verweilen in den Orten des Odenwaldes um rund 2 Stunden länger.
Während man mit dem letzten Werktagszug beiſpielsweiſe von Erbach
1937 Uhr, von Michelſtadt 19/44 Uhr abfahren muß, ſind die entſpre=
chenden
Fahrzeiten für die Spätverbindung der Kraftpoſt 21,33 Uhr und
21,42 Uhr. Die Kraftpoſt hat in Höchſt=Bahnhof unmittelbaren An=
ſchluß
an den ſofort nach ſeiner Ankunft nach Darmſtadt zurückfahren=
den
Triebwagen, an Darmſtadt=Oſt 23,27 Uhr, an Darmſtadt= Haupt=
bahnhof
23,39 Uhr.
Die vorſtehenden Verbindungen verkehren nur an Werktagen.
An Sonn= und Feiertagen ſind aus dem Fahrplan erſichtliche ander=
weitige
Spätverbindungen vorhanden.
Es iſt dringend geboten, daß dieſe neuen Verkehrserleich=
terungen
ausreichend benützt werden, damit ſie im Intereſſe der
Allgemeinheit auf die Dauer aufrecht erhalten bleiben können!

J. Griesheim, 3. Juli. Der am Sonntag abend 10,17 Uhr hier
abfahrende Straßenbahnzug ſtieß an der Hofmannſtraße mit einem Per=
ſonenauto
der Reichsbahn zuſammen, das im Rückwärtsfahren in die
Neue Darmſtädter Straße einbiegen wollte. Da der Wagenführer der
Straßenbahn ſeinen Wagen ſofort zum Stehen brachte und das Auto
unbeſetzt war, kam niemand zu Schaden. Der Geſangverein Lieder=
tafel
errang auf dem Geſangswettſtreit in Nieder=Saulheim in der
Stadtklaſſe den zweiten Preis und den Dirigentenpreis. Beim höchſten
Ehrenſingen ſtand der Verein an zweiter Stelle. Die Sängervereinigung
Germania, die an dem Geſangswettſtreit in Eppertshauſen teilnahm,
erhielt in der A=Klaſſe den vierten Preis. Am Donnerstag, 4. Juli,
abends 8,30 Uhr, findet auf dem Rathaus eine Gemeinderatsſitzung mit
folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Aufſtellung eines Ortsbagplan3 für
die Waldkolonie ſüdlich der Neuen Darmſtädter Straße, 2. Einſpruch
gegen den Ortsbauplan, betr. die Erweiterung nach Oſten an der Pro=
vinzialſtraße
, 3. Baugeſuch der deutſch=amerikaniſchen Petroleumgeſell=
ſchaft
; hier: Befreiung von Art. 30 der Allgemeinen Bauordnung, 4.
Abänderung der Friedhofsordnung, 5. Stellenplan, 6. Beratung des
Voranſchlags pro 1929, 7. Bürgſchaftsübernahme, Vorrangeinräumung
und Löſchungsbewilligung. 8. Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuch des Johannes
Zugſchwerdt, 9. Mitteilungen, 10. Steuer= und Stundungsgeſuche, 11.
Wohlfahrtsſachen.
P. Eberſtadt, 3. Juli. Hoch, deutſches Lied! Am letzten
Sonntag war es den Geſangvereinen Männerquartett Harmonie und
Germania vergönnt, als Sieger bei Geſangswettſtreiten hervorzu=
gehen
. Germania ſang in Eppertshauſen auf einem Geſangwett=
ſtreit
. Mit 125 Punkten errang der Verein, der von Herrn Metzner=
Darmſtadt dirigiert wird, den zweiten Klaſſen= und den höchſten Ehren=
preis
. Außerdem erhielt der Verein einen Geldpreis und zwei Dirigen=
tenpreiſe
. Der Geſangverein Männerquartett Harmonke weilte in
Weiterſtadt auf einem Wettſtreit. Herr Lehrer Knöß, der hier diri=
gierte
, konnte ſeine Sängerſchar ebenfalls zu einem ſchönen Erfolg
führen. Der 2. Klaſſenpreis, ein Klaſſenehrenpreis, der höchſte Ehren=
preis
und ein Dirigentenpreis, waren die Ernte.
G. Ober=Ramſtadt, 3. Juli. Gemeinderatsſitzung. Am
Donnerstag, den 4 Jul:, abends 8 Uhr, findet eine Gemeinderatsſitzung
ſtatt, der eine reichhaltige Tagesordnung zu Grunde liegt. Säug=
lingsfürſorge
. Nächſten Montag, den 8. Juli, nachmittags von
23 Uhr, findet im unteren Rathausſaale Säuglingsberatungsſtunde
ſtatt.
Bk. Groß=Zimmern, 3. Juli. Dringende Gemeinderats=
ſitzung
. In dieſer Sitzung wurde der Termim der demnächſt ſtatt=
findenden
Bürrgermeiſterwahl auf Sonntag, den 4. Auguſt, feſtgelegt,
der Termim einer evtl. ſtattfindenden Stichwahl auf Sonntag, den
18. Auguſt. Auch wurden die Vorſchläge zu den einzelnen Wahlaus=
ſchüſſen
gutgeheißen. Als Vergütung für dieſen Tag wurden pro Per=
ſon
8.00 Mark genehmigt. Gegen den Dringlichkeitsantrag des Land=
tagsabgeordneten
Angermeſen, daß der neuzuwählende Büngermeiſter
bein höheres Gehalt als 4000 Mark erhalten ſoll, proteſtiert das Zem=
trumsmitglied
Hix, weil der Antrag noch nicht ſeimner Fvaltion zur Be=
ratung
vorgelegen hätte. Dem Gg. Wenölm Ganß werden für Abgabe
von Waſſer an das Gemeindeſchwimmbad für die Jahre 1977, 1938 uund
1929 je 75.00 Mark gutgeheißen. Das Kreisſchulamt läßt beim Ge=
meinderat
aufragen, ob er bei Beſetzung der Lehrerſtelle mit Herm
Lehrer Hunnecke gegen denſelben nichts zu erinnenn hätte. Gegen Hun=
mecke
ſelbſt hat der Gemeindergt einſtimmig nichts einzuwenden, jedoch
wird dagegen proteſtiert, daß bei der definitiven Beſetzung von Lehrer=
ſtellen
der Gemeinderat ſo gut wie wicht gefvagt wird. Es ſoll ein dem=
entſprechendes
Schreiben an das Landesamt für das Bildungsweſen in
Darmſtadt gerichtet werden. Anſchließend fand noch eine michtöffent=
liche
Sitzung ſtatt, die ſich mit Wohlfahrtsangelegenheiten zu befaſſen
hatte.
w. Klein=Umſtadt 3. Juli. Ruheſtandsverſetzung. Mit
dem 1. Juli trat der Feldſchütz Krebs in den wohlverdienten Nuheſtand.
Herr Kr, der im 67. Lebensjahr ſteht, hat während der letzten 20 Jahre
in der hieſigen Gemeinde das Amt als Feldhütter treu und redlich ver=
ſehen
. Möge ihm ein guter Lebensabend beſchieden ſein. Berg=
ſverksbetrieb
. Die Arbeiten in den hieſigen Schwerſpatgruben
ſchreiten rüſtig woran. Der neue Schacht hat bereits eine Tiefe von über
30 Meter erreicht. Zurzeit werden etwa 20 Mann beſchäftigt.
Fürth i. Odw., 3. Juli. Die Schüitzen= und Jugendgruppe des Krie=
gervereins
Fürth veranſtaltet am kommenden Sonntag, den 7. Juli,
ihr diesjähriges Preisſchießen. Da die Jugendgruppe über einen eigenen
Schießſtand noch nicht verfügt, findet das Preisſchießen auf dem Schieß=
ſtand
des Kröckelbacher Schützenverein, in Kröckelbach, ſtatt. 20 Ehren=
preiſe
kommen zur Verteilung. Abends 8.30 Uhrf indet im Vereinslokal
ein Feſtball ſtatt.
Cc. Jugenheim, 3. Juli. Zu einer eindrucksvollen Kundgebung
gegen die Kriegsſchuldlüge verſammelten, ſich am Samstag
abend viele Hundert aus der unteren Bergſtraße auf dem Heiligen=
berg
. Die vereinigten Poſaunenchöre Jugenheims und Seeheims ſpiel=
ten
unter ihrem eifrigen Leiter, Herrn Pfr. i. R. Wolfram, einen ſchnei=
digen
Eröffnungsmarſch, Herr Oberſt a. D. Dorndorf gedachte in einer
kerndeutſchen Begrüßungsanſprache der ſchon 10 Jahre dauernden
Schmach der großen Lüge, die den Deutſchen betrüben müſſe. Herr Gg.
Knoos=Bickenbach trug wirkungsvoll E. v. Wildenbruchs Deutſchland
und die Welt vor. Nun leitete ein Vortrag der Muſikvereinigung 23=
Jugenheim zu der Rede des Herrn Generals a. D. Dürr über. In der
ihm eignen ſachlich=vornehmen Art legte er Zeugnis davon ab, daß
Deutſchland nicht nur von einer Alleinſchuld, ſondern auch von jeder
Mitſchuld am Kriege freizuſprechen ſei: Politiker aller Richtungen, die
beiden Reichspräſidenten, und nicht zuletzt Kautzky haben anhand der
Akten bewieſen, daß Deutſchland alles getan habe, den Krieg zu ver=
meiden
, was auch bereits zahlreiche Gelehrte des In= und Auslandes be=
ſtätigt
haben. Dem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf das deutſche
Vaterland ſchloß ſich der gemeinſame Geſang des Deutſchlandliedes an.
Sodann verbreitete ſich der Alsbacher Landwirt, Herr Lebrecht, über
die Folgen der Kriegsſchuldlüge, wobei ſein Bericht über perſönliche
Erlebniſſe im Ausland die Zuhörer beſonders feſſelte. Wieder gemein=
ſame
Geſänge, und die Flammen eines gewaltigen Holzſtoßes kündeten
weithin, was deutſche Männer und Frauen in dieſer Stunde bewegte.
Muſikvorträge ſchloſſen die Feier ab, und unter den Klängen deutſcher
Märſche zog man ans Kriegerdenkmal, wo Herr Kaffenberger der Ge=
fallenen
in kurzen markigen Worten gedachte. Es folgte ſtilles Gebet,
der Poſaunenchor ſpielte noch einmal Ich bete an die Macht der Liebe‟,
und ſtill zerſtreute ſich die Menge, aufgerüttelt zu ernſtem Beſinnen.

Die Heſſiſche Wander=Ausſtellung
für Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge.

Die Heſſiſche Wanderausſtellung für Geſundheitspflege und ſoziale
Fürſorge arbeitet ſeit etwa zweieinhalb Jahren auf dem Gebiete der
hygieniſchen Volksbelehrung, und hat bis jetzt die Kreiſe Darmſtadt,
Groß=Gerau, Dieburg, Erbach, Heppenheim, Bensheim und Offenbach
bereiſt. Zur Abrundung des in der Ausſtellung Geſehenen werden ſeit
längerer Zeit abendliche Vorträge über die verſchiedenſten Gebiete der
Geſundheitspflege angefügt. Bedenkt man, daß bei dieſen Abendvor=
trägen
durchſchnittlich 400 Perſonen anweſend waren und leider oftmals
viele wegen Platzmangels umkehren mußten, ſo darf man wohl anneh=
men
, daß manches Samenkorn ausgeſtreut wurde, welches ſicher Früchte
tragen wird. Das von der Bevölkerung bekundete Intereſſe iſt beſon=
ders
erfreulich, weil ſehr autorative und fachkundige Redner und Red=
nerinnen
Zeit und Mühe nicht geſcheut haben, ſich in den Dienſt der
Sache zu ſtellen.
Bei der beſonders in ärztlichen Kreiſen oft geäußerten Befürchtung
vor einer zu ſtarken Befürſorgung einerſeits und Züchtung von Hypo=
chondern
andererſeits, ſei nur hervorgehoben, daß die Ausſtellung nicht
durch Krankheitsbilder ſchreckt, ſondern Freude am Schönen und Guten
im Sinne der alten Griechen wecken will.
Die Ausſtellungsleitung hat neben der Erfaſſung der Erwachſenen
ihr Augenmerk beſonders auf die Belehrung der Jugend gerichtet. Dank
der tatkräftigen Unterſtützung der Schulleitungen und der Lehrerſchaft
konnten wir Tauſende von Schülern und Schülerinnen aufklären über
die ihrer Geſundheit drohenden Gefahren, und die Schulaufſätze, welche
uns freundlichſt von der Lehrerſchaft zur Verfügung geſtellt wurden,
die vielen Briefe und Karten von Schülern und Schülerinnen, laſſen er=
kennen
, daß hier an der Jugend eine wichtige Vorbeugungsarbeit ge=
leiſtet
wurde.

Ce. Seeheim, 3. Juli. Vom Obſtgroßmarkt. Die Erntezeit
für die Frühkirſchen geht ſchon wieder ihrem Ende entgegen. Im gan=
zen
wurden bis jetzt etwa 2000 Zentner angefahren. Das ſtärkſte Ange=
bot
iſt zurzeit in Spät= (Einmach=/Kirſchen. Sie kommen nicht allein
aus der Seeheimer Gemarkung zuſammen, ſondern auch aus dem vor=
deren
Odenwald: Oberbeerbach, Steigerts, Stettbach und Balkhauſen.
So kaufen die Händler täglich 70 bis 80 Zentner auf. Auch Johannis=
beeren
werden bereits angeboten, das Pfund zu 20 bis 23 Pfg.
Da bis jetzt die Ernteausſichten gut ſind, findet am nächſten Sonntag
das Seeheimer Kirſchenfeſt ſtatt, zu dem bereits mehrere Vereine ihre
Mitwirkung durch geſangliche und ſportliche Darbietungen zugeſagt
haben.
Bt. Auerbach, 3. Juli. Ausbau der Bergſtr. Obſtbau=
und Verwertungsgenoſſenſchaft e. G. m. b. H., Sitz
Auerbach. Für unſere Gemeinde hat ſich der hieſige Obſtmarkt, der
ein Unternehmen der örtlichen Obſtbau= und Verwertungsgenoſſenſchaft
iſt, als eine für den Obſterzeuger unentbehrliche Einrichtung erwieſen.
Nur ſeinem Beſtehen iſt es zu verdanken, daß Landwirte und Garten=
beſitzer
den Erwerbsobſtbau ſyſtematiſch betreiben. Son ſind in den
letzten Jahren bedeutende Neuanlagen in Frühſteinobſt entſtanden,
daneben hat man auch den feldmäßigen Anbau von Erdbeeren aufge=
griffen
. In der außerordentlichen Generalverſammlung, die auf Ver=
anlaſſung
des Vorſtandes und Aufſichtsrates hier ſtattfand, wurden
einige für die Entwicklung der Genoſſenſchaft wichtige Entſcheidungen ge=
troffen
. Der Vorſitzende des Aufſichtsrates, Herr Bürgermeiſter
Blickensdörfer, brachte nach ſeiner Begrüßung die Mitteilung, daß ihm
der Direktor der Genoſſenſchaft, Herr Julius Graf, der ſeit Wochen
erkrankt iſt, an die Verſammlung Grüße aufgetragen habe. Als er
dann bekannt gab, daß Herr Graf die Abſicht habe, den Vorſitz der
Genoſſenſchaft niederzulegen, wurde in der Verſammlung einmütig die
Auffaſſung bekundet, daß das junge Unternehmen deſſen fachmänniſchen
Ret als Obſtzüchter ſowie deſſen Beiſtand in der kaufmänniſchen Lei=
tung
nicht entbehren könne. Herr Blickensdörfer ſolle Herrn Graf davon
verſtändigen und ihn zur weiteren Mitarbeit zu bewegen ſuchen, ſobald
deſſen Geſundheitszuſtand es ihm wieder möglich mache. In die Tages=
ordnung
eintretend wurde zunächſt 8 37 des Statuts dahingehend ge=
ändert
, daß der Geſchäftsanteil von 10 RM. auf 50 RM. und die
Haftſumme von 50 RM. auf 100 RM. erhöht wurde. Bei der Ein=
zahlung
des Geſchäftsanteils wurde die Erleichterung zugeſtanden, daß
derſelbe auf 2 Jahre verteilt in Raten von 5 RM. bezahlt werden kann.
Die Verſammlung ſtimmte ſodann dem Vorſchlag zu, daß der Vorſtand
und Aufſichtsrat die Bürgſchaft für das bei der Spar= und Darlehns=
kaſſe
aufgenommene Darlehen in Höhe von 5000 RM. übernehmen.
Die Aenderung des 8 16 führte zu der Erweiterung des Vorſtandes
von 4 auf 5 Mitglieder. Das hinzu zu wählende Mitglied ſoll mit der
Geſchäftsführung betraut werden, weil es dem Rechner der Genoſſen=
ſchaft
, Herrn Adam Scherer, nun nicht mehr möglich iſt, dieſe allein
durchzuführen. Die Aenderung des 8 21 ergibt die Erweiterung des
Aufſichtsrats von 6 auf 8 Mitglieder, hinzugewählt werden die Herren
Joh. Spinagel, Hochſtätten und Chr. Rechel jun., Auerbach. Sodann
erfolgt die Feſtſetzung von Strafbeſtimmungen gegen Mitglieder, die den
Intereſſen der Genoſſenſchaft zuwider handeln. Es wurde beſchloſſen,
daß ſolche Mitglieder, die gegen die Geſchäftsordnung verſtoßen, zu=
nächſt
ſchriftlich verwarnt werden. In Wiederholungsfällen ſollen ſie
mit Geldſtrafen in Höhe von 5 bzw. 8 RM. belegt werden. Als
letztes Strafmaß haben ſie den Ausſchluß aus der Genoſſenſchaft unter
Verluſt des Geſchäftsanteils zu gewärtigen. Im Anſchluß an dieſen
Beſchluß erläuterte Herr Bürgermeiſter Blickensdörfer die Durchführung
der in Ausſicht genommenen Ortsſatzung über das Verwiegen und den
Verkauf von Obſt innerhalb des Ortsbereichs. Mit einem Dank für die
rege Mitarbeit der Anweſenden am Ausbau der Genoſſenſchaft als
einer ſegensreichen Einrichtung in unſerer Gemeinde, ſchließt der Vor=
ſitzende
um 7.30 Uhr die Verſammlung.
Cc. Aus dem Kreiſe Bensheim, 3. Juli. Unter dem Vorſitz des
Herrn Kreisſchulrats Kremer tagten am Montag nachmittag zu Zwin=
genberg
die Lehrer des Bezirks Bergſtraße, um über die Verwendung
des Lichtbildes im Unterricht zu beraten. Die Herren Lehrer Knapp=
Bensheim, Schlörb=Reichenbach und Jöckel=Alsbach verbreiteten ſich über
die pädagogiſche, techniſche und praktiſche Seite der Frage. Die ſehr
rege Ausſprache ergab die Einmütigkeit in der Meinung, daß jede
Schule im Beſitze eines Lichtbilderapparates ſein müſſe, was übrigens
ſchon vielfach der Fall iſt. Der Zweckmäßigkeit halber empfehle es ſich,
die Gemeindekaſſe bei dieſer Anſchaffung durch Elternabende und durch
Schülerſammlungen zu entlaſten. Endlich war man ſich über die Schaf=
fung
einer Kreislichtbildſtelle einig, die im Beſitze eines Filmapparates
ſein müſſe, mit dem ſie die Schulen beſuchen und die unterrichtliche
Tätigkeit unterſtützen kann.
W. Heppenheim a. d. B., 3. Juli. Oeffentliche Stadtver=
ordnetenſitzung
. Unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters,
in Anweſenheit von 3 Beigeordneten und 17 Stadtratsmitgliedern fand
am Montag eine öffentliche Sitzung des Stadtrats ſtatt. In die Tages=
ordnung
eingetreten, wird der 8 6 des Ortsſtatuts, betreffend Entwäſſe=
rung
der Grundſtücke in der Stadt Heppenheim, auf eine Beſchwerde
hin, den heutigen Geldverhältniſſen entſprechend angepaßt. Mit Rück=
ſicht
auf die entſtandenen Härten bei Durchführung der Ortsſatzung
über die Erhebung einer Kanalbenutzungsgebühr wird beſchloſſen, den
Staffeltarif fallen zu laſſen und durchweg 20 Pfg. für 100 RM. Brand=
verſicherungskapital
zu erheben. Da ſich bei einem Neubau am Inn=
weg
die vorgeſchriebene Straßenbreite von 6 Metern nicht einhalten
läßt, wird dort an einer Stelle eine Breite von 5,88 Metern genehmigt,
Ein Geſuch der Stadt um Gewährung von Notſtandsarbeitenbeihilfe
wurde unerwartet vom Arbeits= und Wirtſchaftsamt in Darmſtadt und
dem Landesarbeitsamt in Stuttgart abgelehnt. Der Beſcheid wurde
zur Kenntnis genommen. Damit war die öffentliche Sitzung beendet;
eine nichtöffentliche Sitzung ſchloß ſich an. Gemeinnützige Bau=
genoſſenſchaft
. Die diesjährige Generalverſammlung der gemein=
nützigen
Baugenoſſenſchaft Heppenheim war gut beſucht. Nach Be=
kanntgabe
der Bilanz beträgt das Geſchäftsvermögen der Genoſſenſchaft
in 1928 an Nücklagen 10 011 RM. und an Reingewinn 727.50 RM. Die
Geſchäftsanteile der einzelnen Mitglieder belaufen ſich auf 10 96728 RM.
W. Heppenheim a. b. B., 3. Juli. Motorradunfall. In der
Nähe der Halbſtundenbrücke zwiſchen Heppenheim und Bensheim Eam ein
von Heppenheim kommender Motorradfahrer in der bekannten gefähr=
lichen
Kurbe ſo unglüicklich zu Fall, daß ihm die Schädeldecke eingedrückt
wurde und der Tod eintvat. Heuernte. Die Heuernte iſt nun in
vollem Gange. Im Veraleich zum veragngenen Jahr iſt der Ertrag
etwa die Gälfte und der Pachtpreis der Wieſen otwa der Dopvelte. Das
regneriſche Weſter in den letzten Tagen erſchwerte die Heuapbeiten, und
iſt bei dem Anhalten der Witterung mit dem Veuderben von ab=
gemähtem
Gras zu rechnen Odenwaldklub. Auch die hieſige
Ortsgruppe des Odenwaldllubs mahm bei nger Beteilligung an der
Hauptverſammlung in Buchen teil.
Hirſchhorn, 3. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
2. Juli: 0,82 Meter; am 3. Juli: 0,80 Meter. (Morgens 5 Uhr.)

Den urſprünglichen Abteilungen: Tuberkuloſe=, Säuglings=, Krüp=
pel
=, Alkoholkranken=, Geſchlechtskranken=Fürſorge, ſind in der letzten
Zeit weitere Abteilungen angegliedert. Bilder und Tafeln aus der Ver=
erbungslehre
wecken das Verantwortungsgefühl in dieſer für unſere Zu=
kunft
als Volk entſcheidenden Frage. Lichtbilder aus heſſiſchen Heil=
ſtätten
der alten und neuen Zeit, geben einen Begriff davon, daß Heſſen
in ſeinen Einrichtungen für Krankheitserkennung und =Heilung mit an
erſter Stelle in Deutſchland ſteht.
Die mit freundlicher Unterſtützung des heſſiſchen Hilfsvereins für
Geiſteskranke errichtete Abteilung über Pflege und Behandlung Geiſtes=
kranker
, iſt geeignet, manches heute noch herrſchende Vorurteil zu zer=
ſtören
.
Die Ausſtellung, die immer noch weiter ergänzt und erneuert wird,
hat nicht nur die ungeteilte Anerkennung vieler heſſiſcher Aerzte und
Jugenderzieher gefunden, ſondern wird auch häufig von außer=heſſiſchen
Fachleuten beſucht, die ſie zum Vorbild für ähnliche Einrichtungen in
anderen Staaten nehmen. Sie wird jetzt auf ihrer Reiſe durch das
Heſſenland in der Zeit vom 9. bis 12. Juli zum 50. male gezeigt werden,
und deshalb am Dienstag, den 9. Juli, mit einer kleinen Jubiläums=
feier
in Mühlheim a. M. eröffnet.
Aus dieſem Anlaß iſt es der Leitung ein Bedürfnis, allen denen zu
danken, welche durch ſelbſtloſe aufopfernde Mitarbeit die Ausſtellung aus
beſcheidenen Anfängen zu dem gemacht haben, was ſie heute iſt. Die
Leitung iſt ſich wohl bewußt, daß nicht alles vollkommen iſt, und iſt
jedermann für Anregungen zu Verbeſſerungen herzlich dankbar.
So möge die Ausſtellung weiter ihren Weg nehmen zum Segen
unſeres heſſiſchen Volkes!

Bedenkliche Pläne!

Die Stadt Weinheim hat ein Projekt zur Genehmigung durch die
zuſtändigen Behörden vorgelegt, wonach die Gebrauchsabwäſſer und
Fäkalien in den ſogenannten Landgraben eingeleitet werden ſollen.
Deſes Projekt hat begreiflicher Weiſe in den unterhalb liegenden bad.
und heſſ. Gemeinden große Beunruhigung hervorgerufen. Man be=
fürchtet
nicht nur geſundheitliche Schäden, da der Landgraben ganz un=
geeignet
iſt, etwa die großen Ströme ſolche Abwäſſer aufzunehmen,
ſondern man iſt auch in Sorge darüber, ob nicht bei ſtarkem Regen
gefährliche Ueberſchwemmungen mit Dammbrüchen ſtatrfinden können,
zumal die Waſſermaſſen, die dem Landgraben durch die Stadt Wein=
heim
zugeführt werden ſollen, recht beträchtlich ſind. Die üblen Erfah=
rungen
, welche die beteiligten Gemeinden mit den in den Landgraben
eingeleiteten Abwäſſern der Hefefabrik Großſachſen gemacht haben, laſſen
für die jetzt beabſichtigte Einleitung die ſchlimmſten Befürchtungen auf=
kommen
.
Aus dieſen Befürchtungen heraus verſammelten ſich in dieſen Tagen
Vertreter der betroffenen Beteiligten in Hemsbach, um den gleichfalls
anweſenden Vertretern des Kreisamtes Bensheim und Kulturbauamtes
Darmſtadt ihre ſchwerwiegenden Bedenken gegen ein derartiges Projekt
vorzutragen. Es iſt zu hoffen, daß es den amtlichen Stellen gelingen
wird, zu verhindern, daß die Projekte der Stadt Weinheim durch=
geführt
werden. Die großen Flüſſe ſind ſchon alle zu Schmutzwaſſer
führenden Kanälen geworden, man ſollte doch unter allen Umſtänden
verhindern, daß auch die Bäche nunmehr verſeucht werden. Es muß
Mittel und Wege geben, die Fäkalien der Städte zu beſeitigen, ohne
daß alle Gewäſſer verſchmutzt werden, und die an und für ſich ſchöne
Gegend größten Seuchengefahren und Geruchsbeläſtigungen ausgeſetzt iſt.
Man hofft, daß die heſſiſche Regierung ſich der Angelegenheit an=
nimmt
und energiſche Schritte unternimmt.

Gernsheim, 3. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
2. Juli: 0,81 Meter; am 3. Juli: 0,81 Meter. (Morges 5 Uhr.)
A. Groß=Rohrheim, 3. Juli. Ausflugsfahrten. Kommenden
Samstag und Sonntag unternimmt der Arbeitergeſangverein Lieder=
kranz
eine Sängerfahrt an den Neckar über Heidelberg, Neckarſteinach,
Hirſchhorn, Eberbach bis nach Wimpfen. Dort wird die Geſangsab=
teilung
unter Leitung von Herrn Lehrer Moosbrucker am Samstag
abend ein Konzert zu wohltätigem Zweck veranſtalten. Die Einnahme
wird von dem dortigen Bruderverein, der zahlreiche Freiquartiere zur
Verfügung geſtellt hat, dementſprechend verwendet. Am Sonntag
morgen werden das Solbad und die Salzbergwerke beſichtigt. Eine
große Schar auch inaktiver Mitglieder hat ſich bereits zu dem ſchönen
und intereſſanten Ausflug an den Neckar angemeldet. In entgegen=
geſetzter
Richtung unternehmen der Männergeſangverein und der Kir=
chenchor
ihre diesjährigen Sommerausflüge. Zum Rhein, zum grünen
Rhein, heißt dort die Parole. Der Männergeſangverein hat bereits
am Sonntag ſeine Fahrt unternommen. Mit einem Sonderzug erfolgte
um 6 Uhr morgens die Abfahrt nach Mainz, von wo aus es dann per
Dampfer den Rhein hinab bis Braubach ging. War das ein Leben
und Treiben: die rheiniſche Fröhlichkeit hatte viele Teilnehmer ange=
ſteckt
. Nur hätte es noch etwas wärmer ſein dürfen. Erhebend der
Anblick der vielen Burgen und beſonders der des impoſanten National=
denkmals
. Das Deutſchlandlied und das Lied der Lorelei kamen hier
aus empfänglichen und eingeſtimmten Sängerkehlen. Langeweile kam
nicht auf, denn ein Lied um das andere wurde angeſtimmt. Nach lange
wird den Teilnehmern dieſe Fahrt in angenehmer Erinnerung ſein.
Erfolge der Alemannia beim Jugendtag. Die Ju=
gend
der Alemannia beteiligte ſich bei den Jugendſpielen in Bürſtadt
und konnte durch einen 4:1 Sieg gegen Auerbach ſich einen Wimpel
des D.F.B. erwerben. Bei den leichtathletiſchen Kämpfen in Worms
ſiegte das Jugendmitglied Schmitt zweimal.
Offenbach, 3. Juli. Stadtverordneter Ortlepp ver=
unglückt
. Der kommuniſtiſche Stadtverordnete Ortlepp wurde nachts
beim Ueberſchreiten der Sprendlinger Landſtraße von einem Auto an=
gefahren
und zu Boden geriſſen. Er trug einen Schädelbruch, Gehirn=
erſchütterung
und andere Verletzungen davon und kam in bewußtloſem
Zuſtand ins ſtädtiſche Krankenhaus. Die Schuldfrage iſt noch nicht
geklärt.
Geinsheim, 3. Juli. Die Jahresverſammlung des Starkenbur=
ger
Hilfsveseins für Baſler Miſſion wird am kommenden Sonntag hier
ſtattfinden. Die Gemeinde hat alles ſchön vorbereitet zum Empfang der
auswärtigen Miſſionsfreunde. Vormittags um halb 10 Uhr und nach=
mittags
um 9 Uhr werden die Feſtverſammlungen in unſerer großen
Kirche ſein. Die Herren Miſſionare Gloeckel, kürzlich von Kamerun
zurückgekehrt, und Rottmann, früher auf der Goldküſte, und Herr Pfar=
rer
Beringer von Schaafheim werden Anſprachen halten. Der hieſige
Poſaunenchor und der Kirchengeſangverein wirken gern mit.

Rheinheſſen.

Worms, 3. Juli. Vom 6. bis 9. Juli wird der Heſſiſche Haupt=
verein
der Guſtav=Adolf=Stiftung im Worms ſeine 86. Jahreshaupt=
verſammlung
abhalten. Die Tagung verſpricht eine mächtige Kund=
gebung
für das Evangeliſche Auslandsdeutſchtum zu werden. Bedeutende
Führer desſelben haben ihre Mitwirkung zugeſagt, ſo der Biſchöfliche
Adminiſtrator D. Popp=Agram aus Jugoſlavien, Pfarrer Lic. Kin=
dermann
aus Athen, Pfarrer Dr. Lempp, Stanislau aus Gali=
zien
u. a.
T. Oſthofen, 3. Jul:. Auf der Nebenbahnſtrecke Guntersblum Oſt=
hofen
wurde vorgeſtern nachmittag ein Triebwagen, beim Paſſieren
des ſchrankenloſen Uebergangs in der Nähe Rheindürkheims, von einem
Perſonenauto aus Ludwigshafen ſeitlich angefahren. Zum großen Glück
haben die Inſaſſen des betr. Autos, ein Ehepaar aus Ludwigshafen,
nur ganz leichte Verletzungen davongetragen.

Oberheſſen.

h. Lich, 3. Juſi. Goldene Hochzeit feierte der im heſſiſchen
Sängerkreiſen weitbekannte frühere Beigeorbnete Joh. Opper 5. zu
Ettingshauſen. Opper iſt Vorſitzender des Sängenbundes Chattia.
h. Klein=Linden, 3. Jurli. Während eines heftigen Gewitters
ſchlug vorgeſtern abend der Blitz in einen mächtägen Wimbaum, der
ſchwer beſchädigt wurde. Der Blitz riß den Stamm auf und ſchleuderte
ſtarke Splitter weitz urmher. Der ellektriſche Schlag hatte eine ſo mächtige
Gntladung gebnacht, daß ſim mahem Dorfteil die Lichtleitung beſchädſigt
wurde und aus Tellephonanlagen llange Stichflammen ſchoſſen.
h. Griebel, 3. Juli. Sein goldenes Fubiläum hamm umſer
Kriegenverein feiern. Der einzige noch lebende Gründer iſt der Alt=
veteran
Karl Wetz, der 1870/71 mitkämpſte. Mit dem Jubelfeſt ſoll das
Verbandsfeſt des Haſſiabezirks Butzbach-Bad=Nauheim verbunden
werden.

[ ][  ][ ]

Nummer 183

Donnerstag, den 4. Juli 1929

Geite 7

40. Beutſcei Herzeidg i Effen.

Alljährlich treten die deutſchen Aerzte zu einer Tagung zuſammen,
um dringende wirtſchaftliche Fragen zu verhandeln und neue Richt=
linien
für ihre Standesvertretungen feſtzulegen. Die diesjährige Tagung
fand in Eſſen ſtatt. Zwei Hauptverhandlungsthemen ſtanden zur Dis=
kuſſion
. Als erſtes und wichtigſtes Thema Arzt und Sozialverſiche=
rung
und als zweites Arzt und Krankenhaus. Schon aus dieſen
beiden Verhandlungsthemen geht hervor, daß die deutſche Aerzteſchaft
Fragen behandeln muß, die weit über das eigene Standesintereſſe
hinausgehen und zu den wichtigſten Problemen unſere Sozialpolitik und
Volksgeſundheit Stellung nehmen.
Zwei große Organiſationen haben ſich die deutſchen Aerzte geſchaf=
fen
, den Aerztevereinsbund und den Verband der Aerzte Deutſchlands
(Hartmannbund). Der Aerztevereinsbund vereinigt die einzelnen
Aerztevereine zur Pflege ſozialer und wiſſenſchaftlicher Intereſſen, der
Hartmannbund vertritt die wirtſchaftlichen Intereſſen der Aerzte.
Der Verband der Aerzte Deutſchlands (Hartmannbund) gab ſich am
erſten Verhandlungstag eine neue Satzung. Dieſe faßt die deutſchen
Aerzte auf der bewährten Grundlage des bisherigen Aufbaus zu einem
kraftvollen Wirtſchaftsverband zuſammen. Das Verhältnis zur Stan=
desorganiſation
, zum deutſchen Aerztevereinsbund, iſt gleichzeitig durch
ein Abkommen zwiſchen beiden Verbänden neu geregelt worden. Zum
erſten Vorſitzenden beider Organiſationen wurde Geheimer San.=Rat
Dr. h. c. Stauder gewählt.
In ſeiner Eröffnungsrede beleuchtete der Vorſitzende die grund=
ſätzliche
Stellung der Aerzteſchaft zu den zur Hebung der Volksgeſund=
heit
notwendigen Aufgaben der öffentlichen Fürſorge. Er begründete
ferner die Forderung der Aerzte nach einer Reichsärztekammer. Ein=
gehend
auf das Gebiet der Sozialverſicherung, wies er darauf hin, daß
man den Arzt zu dieſen Fragen hören müſſe, weil er mit ſeiner ganzen
Tätigkeit in der Sozialgeſetzgebung als wichtiges, unentbehrliches Glied
eingegliedert iſt. Die ſoziale Geſetzgebung beſteht, ſie iſt mit tauſend
Kanälen und Blutgefäßen in die weitaus größte Mehrheit aller Deut=
ſchen
hineingewachſen und lebt in ihnen und mit ihnen. Man kann

und darf als Arzt nicht zu viele dieſer Blutgefäße unterbinden, wenn
man nicht Leben zerſtören oder gefährden will. Das Recht zur Kritik
an der Sozialverſicherung hat nur, wer ihr nach beſtem Wiſſen und
Gewiſſen dienen will. Nach weiteren Ausführungen über die weit=
gehenden
Forderungen der Krankenkaſſenverbände ſowie über Kranken=
hausfragen
wies der Vorſitzende zum Schluß die Behauptung eines eng=
liſchen
Arztes, daß im Kriege von den Deutſchen Peſtbazillen durch
Fliegerbomben, zu verbreiten verſucht worden ſeien, mit Entſchieden=
heit
als unwahr zurück.
Vertreter der Reichs= und Staatsbehörden ſowie der großen Kran=
kenkaſſenverbände
ſprachen ſich für eine maßgebliche Mitarbeit der
Aerzteſchaft in der Sozialverſicherung aus.
Der erſte Referent, Dr. Streffer (Leipzig), wies auf die in letzter
Zeit erhobenen ſchweren Angriffe gegen unſere Sozialverſicherung hin,
auf Grund derer man von einer Kriſe der Sozialverſicherung ſpreche.
Es wird behauptet, daß die Sozialverſicherung Krankheiten geradezu
züchte, unſer Volk verweichliche, unſelbſtändig mache und den Spar=
trieb
ertöte. Von dieſer Seite wird die Sozialverſicherung ſogar als
Frevel am Volke bezeichnet und mindeſtens ihre gründliche Erneue=
rung
gefordert. Auf der anderen Seite zielt das neue Programm des
Hauptverbandes deutſcher Krankenkaſſen auf einen gewaltigen Ausbau
der Krankenverſicherung. Auch der Reichsarbeitsminiſter hat ſich in
ähnlicher Weiſe ausgeſprochen. Als Arzt müſſe man beſtrebt ſein, das
Gute der Sozialverſicherung zu erhalten, aber jede weitere Ausdehnung
über das Maß des unbedingt Notwendigen hinaus ablehnen. Heute
ſind Millionen von Menſchen, die eines geſetzlichen Verſicherungsſchutzes
nicht bedürfen, ſchon von der Sozialverſicherung erfaßt. Es erſcheint
ein Abbau nötig, um die Wirtſchaft von einem Teil der ſozialen Laſten
zu befreien, deren jetzige Höhe mit rund 5 Milliarden Mark als uner=
träglich
bezeichnet werden muß.
Die Ausſprache geſtaltete ſich ſehr lebhaft. Beſondere Beachtung
fanden die Ausführungen von Stappert und Liek. Letzterer betonte,

daß jede Krankenverſicherung, auch die des Mittelſtandes, eine ganz
andere Einſtellung des Kranken zur Krankheit ſchafft. Die Aufgabe der
Aerzte in der heutigen Sozialverſicherung muß ſcheitern, weil ſie nur
dann heilen können, wenn der Kranke mithilft.
Der bekannte Staatsmann, Politiker, Arzt und Philoſoph Prof.
Hellpach ergriff in einer beſonders anberaumten Sitzung das Wort zu
einem umfaſſenden Vortrag über Gründe und Grenzen, Bewährung
und Entartung der Staatsfürſorge am kranken Menſchen‟. Die Sozial=
verſicherung
wurde halb aus ſozial=ethiſchem Pflichtgefühl, halb aus
politiſch=taktiſcher Spekulation geboren. Die Krankenverſicherung war
nötig, um die völlige ärztliche Unverſorgtheit der ſchnell wachſenden
Armutsſchichten aufzuheben. Ohne die Krankenverſicherung der breiten
aumen Maſſen hätten ſich die mediziniſchen Errungenſchaften nicht ſo
ſicher auswirken können. Durch die Verſicherung iſt ein Geſundheits=
gewiſſen
überhaupt erſt dem Einzelnen eingepflanzt worden. Aus dem
Geſundheitsgewiſſen iſt aber die Krankheitsgewiſſenloſigkeit geworden.
Der Patient läßt ſich zum Geſundwerden nur vom Arzt ſeines wirk=
lichen
Vertrauens lenken, mechaniſches Geſundſchreiben iſt dafür kein
Erſatz. Des weiteren ſtellt Hellpach die Forderung auf, das Berufsge=
heimnis
ſtrengſtens zu wahren. Die Diagnoſe muß vom
Krankenſchein verſchwinden. Wie in England ſollte jeder
Arzt nur eine beſchränkte Anzahl von Kaſſenpatienten behandeln.
Staatsfürſorge ſei nur verantwortbar an jenen, die für ſich zu ſorgen
tatſächlich außer Stande ſind. Es müßte der Stolz jedes Staatsbürgers
ſein, der Fürſorge anderer wieder zu entwachſen.
Darauf wurde folgende allgemeine Entſchließung angenommen: Der
48. Aerztetag in Eſſen bekennt ſich zu der Ueberzeugung von der Not=
wendigkeit
einer Sozialverſicherungsgeſetzgebung für das deutſche Volk,
ſoweit es eines ſolchen geſetzlichen Schutzes bedarf und ſoweit die deutſche
Wirtſchaft die damit verbundenen Laſten zu tragen vermag. Der
Aerztetag hält die Forderung nach geſetzlicher Feſtlegung der organi=
ſierten
freien Arztwahl, Schaffung einer Aerztekammer, Erlaß einer
deutſchen Aerzteordnung aufrecht. Er lehnt die Ausdehnung der Sozial=
verſicherung
und die Einführung von Kontrollärzten ab.
Ueber das zweite Thema Arzt und Krankenhaus referierten vier
Berichterſtatter, die die ſchwierige und mit einer Fülle von Einzelpro=
blemen
belaſtete Frage eingehend erörterten.
Dr. G. K.

ORPHEUM

Sommerspielzeit Dir. Adalb. Steffter

Abends 8½ Uhr: Nur einige Tage: Der gr. Erfolg
asschWarzwaldmädel
Titelrolle: Ria Urban Tenorpartie: Walter Häcker v.
Stadttheater Mainz. Uebliche Preise von Mk. 1.00 an. Karten:
Verkehrsbüro und de Waal, Rheinstraße 14.
(10949

Bücherstube Alfred Bodenheimer
UOrU1OBS4
-4. 2 2 D 102
Aquarelle und Zeichnungen
Eröffnung am Sonntag, 7. Juli, vormittags 11½/ Uhr

10956

Großes Haus 19.3022 Uhr Broadway Hessisches L 29 Amerik. Zeitbild in drei Akten Landestheater Preise: 110 Mk. Donnerstag,
4. Juli Geschlossen. Kleines Haus

ar.
PWanderklub
Falke‟
1916
Darmſtadt.
Sonntag, 7. Juli 1929
8. Wanderung
Reichelsheim
Wald= Michel=
bach
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Abfahrt 6 ab Oſt=
bahnhof
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Führer: Scheid und
Schmidt. (10943

(10535a)

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T. A. S.=Motorräder,
1000f. bew., neueſte
Modelle eingetroff.
Zahlungserleichtrg.
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, Rep.=Werkſt.,
Pankratiusſtr. 2½,
Lel. 1613 (8394a

Heute Donnerstag, den 4. Juli
abends 8 Uhr

KONZERT
Johannis-Nacht
im Hessischen Hof
Mattlias weßer

10961)

Rummel-Spezialbler
0,45 Ltr. 45 (einschl. Bedienung)

Saalbau-Terrasse
Donnerstag, den 4. Juli 1929
Künstler-Honzert

Stadt-Orchester
Eintritt 30 Pfg.

10970

Anfang 8 Uhr

Vereinigung früherer Leibgardiſten Darmſtadt
S am 8ta g, den 6. Juli
Abend=Familien=Spaziergang nach dem
Kaffee Henn
in der Villenkolonie Eberſtadt
Gemeinſamer Abmarſch um 6½ Uhr v. der
6 Landskronſtr., Ecke Ludwigshöhſtraße ab.
Sonntag, den 7. Juli (10985
Beteiligung an der Fahnenweihe des
Krieger= und Beteranenvereins, Nieder=
NamſtadtWaſchenbach. Abwarſch vorm.
11¾ Uhr mit Muſik vom Böllenfalltor ab.
wir bitten an beiden Tagen um zohlreiche Beteiligung. Der Vorſtand.

Café Waldesruh bei Traisa
Auf herrlichem Waldweg in ca. 20 Min. vom Böllenfall=
tor
aus zu erreichen. Schattiger Garten. Idyll. ſtaub=
(10797a
freie Lage. Kinderbeluſtigung. Tierſchau.
DieſeWocheSpez.: Erdbeeren (aus eig. Wachst.) m. Schlagſahne
Oooooooooooooooooooeoooos

Zentralverband deutſcher Kriegs=
beſchädigter
, Kriegsteilnehmer u.
Kriegshinterbliebenen
Ortggruppe Darmſtadt e. B.
Wir laden zur Miiglieder=Verſammlung am
Samstag, den 6. Juli, abends 8½ Uhr, in
Böttingers Brauerei am Ludwigsplatz alle
Kameraden und Freunde höflichſt ein. (10968

Freitag, Samstag, Sonntag: 20½ Uhr
Städt. Akad. f. Tonk., Eliſabethenſtr.
Zur sozialen Frage‟‟
Vorträge: Wilh. Salewski=Mannheim
Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft (*

Dresden 1929
Jahresschau s
Gändenn
Helvell
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1 Dr.3807

Kraft=Malzkaffee Pfd. 40 Pfg.
empfiehlt (B.10335
Drogerie Secker Nachf., Ludwigshöhſtr. 1

Feſtplan
dailt Aoeilen Heſſtſthen
Hunlgerbalorsiht
Darmſtadt, 12.15. Zuli 1929.
KAA.
Freitag, den 12. Juli 1929, 20 Uhr, in der Feſthalle:
Ehrung Arnold Mendelsſohns durch den Gau Darmſtadt. Landestheater=
Orcheſter. 1400 Sänger. Kinderchor.
Samstag, den 13. Juli 1929:
18.00 Uhr Einzug der Fahnen der Bundesvereine (Bahnhof, Rheinſtraße, Wilhel=
minenſtraße
, Hügelſtraße, Karlſtraße, Hermannſchule). 19 Uhr Kundgebungen auf öffent=
lichen
Plätzen: Schloßhof: Gau Bergſtraße. Riegerplatz: Gau Neckartal. Schulhof
der Beſſ. Mädchenſchule: Gau Oppenheim. Herrngarten: Gau Lahn. Kapellplatz: Gau
Wetterau. Im Concordia=Saal: 16.30 Uhr Sonderkonzert 1: Balladen. Liederkranz
Michelſtadt, Orcheſter ehem. Militärmuſiker. Im Rummelbräu=Saal: 19.45 Uhr Sonder=
konzert
2: Weber Neumann Othegraven. Heiterkeit Gießen. 21.00 Uhr Sonder=
Konzert 3: Heimatlieder: Sängerbund Neckarſteinach. Städt. Saalbau: 19.00 Uhr Sonder=
konzert
4: Orlando di Laſſo Schumann Hindemith. Männer=, Frauenchor und
Orcheſter der Muſikhochſchule Mainz. 20.30 Uhr Sonderkonzert 5: P. Ottenheimer ( Ur=
aufführung
). Vereinsgr. Etzold. Im Kleinen Haus des Landestheaters: 18.45 Uhr:
Sonderkonzert 6: Volkslieder und Kunſtlieder aus 4 Jahrhunderten. Madrigalvereini=
gung
Darmſtadt. 20.00 Uhr Sonderkonzert 7: Der lineare Satz in alter und neuer Zeit.
Lehrergeſangverein Mainz=Wiesbaden. 21.15 Uhr Sonderkonzert 8: Kaun, Rinkens.
Orth’ſcher Männerchor Darmſtadt. In der Otto=Berndt=Halle: 19.00 Uhr Sonder=
konzert
9: Das Volkslied Silchers in Dialektform. Frohſinn Neu=Iſenburg. 20 Uhr
Sonderkonzert 10: Das Volkslied in neueren Bearbeitungen. Bauer’ſcher Geſangverein
Gießen. 21.15 Uhr Sonderkonzert 11: Die früheren Meiſter der Romantik. Union=Klub
Wetzlar. In der Turnhalle am Woogsplatz: 19.00 Uhr Sonderkonzert 12: Madrigal=
und Inſtrumentalſätze aus dem deutſchen Luſtgarten und dem neuen teutſchen G’ſäng.
Liedertafel Weiſenau. Männer= und Knabenchor. Orcheſter. 20.15 Uhr Sonder=
konzert
13: Chöre neuer Prägung. Liederkranz Darmſtadt. Landestheater=Orcheſter.
Im Mathildenhöh=Saal: 20.00 Uhr Sonderkonzert 14: Wiener Meiſter. Vereinsgruppe
Adam. 21.00 Uhr Sonderkonzert 15: Hegar Othegraven Moldenhauer. Sänger=
luſt
Dieburg. In der Feſthalle: 21.00 Uhr Gaukonzert 1: Mümmling= und Gerſprenz=
gau
, Gau Worms. Gau Mainz=Stadt und Mainz=Land. Uebergabe des Bundesbanners
durch den Gau Mainz an den Gau Darmſtadt. 22.00 Zuſammenſein in den Feſtzelten.
Kommers nach rheiniſcher und bayeriſcher Art.
Sonntag, den 14. Juli 1929:
6.30 Uhr Wecken. 7.30 Uhr Kundgebung des Gaues Dieburg auf dem Paradeplatz.
89 Uhr Gottesdienſte. 9.30 Uhr Vaterländiſche Kundgebung des Bundes
im Orangeriegarten (20000 Sänger). 13.30 Uhr Feſtzug und Heldenehrung.
In der Feſthalle: 18.30 Uhr Gaukonzert 2: Gruppe Main=Speſſart, Gau Bingen.
20.00 Uhr Sonderkonzert 16: Kaun (Uraufführung), Sängerchor des Turnvereins Offenbach
und der Harmonie Mainz=Koſtheim, Landestheater=Orcheſter.
Montag, den 15. Juli 1929:
8.30 Uhr12 Uhr Beſichtigung des Schloßmuſeums und Landesmuſeums. 11.00 Uhr
Zuſammenkunft auf dem Feſtplatz. 13.30 Uhr Sängerfahrt nach Seeheim und Jugenheim.
18.30 Uhr im Kleinen Haus des Landestheaters: Baſtien und Baſtienne von W. A.
Mozart, aufgeführt von der Opernſchule der Städt. Akademie für Tonkunſt in Darmſtadt.
15.00 Uhr Kinderfeſt in der Feſthalle. 20.00 Uhr Konzert auf dem Feſtplatz. Tanz in
der Feſthalle. Großes Brillant=Feuerwerk.
Eintrittspreiſe für jedes Konzert num. Platz 2 Mk., nichtnum. Platz 1 Mk. Sänger
zahlen die Hälfte. Eintritt auf den Feſtplatz 30 Pfg., am Sonntag bis 19 Uhr 1 Mk., von
19 Uhr an 50 Pfg. Vorverkauf bei Karl Arnold & Sohn, Eliſabethenſtr. 28, Wilhelm Heß,
Eliſabethenſtraße 34, Chriſtian Arnold, am Weißen Turm.
(10952
IIe
2

Dienstag, den 9. Juli 1929, nachmittags 4 Uhr, im
Städtiſchen Saalbau, Muſikſaal, 1. Stock, Haupteingang,
Frau Gertrud Erdmann, Frau Dr. Kulenkampff:

Bericht und Eindrücke

von der Jubiläumstagung des Weltbundes für Frauen=
ſtimmrecht
und ſtaatsbürgerliche Frauenarbeit, Berlin.
Die Darmſtädter Frauenvereine.
Gelegenheit zu Kaffee und Kuchen iſt gegeben.
Die einzelnen Vereine werden gebeten, die ihnen zugeſandten
Einladungen unter ihre Mitglieder verteilen zu wollen,
Gäſte willkommen.

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Deunerstag. den 4 Zuli 1929

Nummer 183

Von einem Straßenbahnwagen überfahren
und getötet.
Ludwigshafen a. Rh. In der Kurze=Straße
wurde am Dienstag nachmittag ein Radfahrer
namens Denuell von einem Straßenbahnwagen über=
fahren
und getötet. Denuell hatte verſucht, noch un=
mithelbar
vor dem Wagen die Straße zu überqueren,
war jedoch mit ſeinem Nade in den Schienen ſtecken
geblieben.
Drei Kinder durch ein Laſtauto verunglückt.
Marburg. An der abſchüſſigen Eche Roten=
berg
=Sybelſtraße kam am Mondag nachwittag ein
mit Steinen beladenes Laſtauto, das zum Schloß
fahren wollte, infolge Bruches der Kette ims Nutſchen
und pannte mit voller Wucht gegen den Treppenauf=
gang
ein:8 dort allein ſtehenden Wohnhauſes. Durch
die umſtürzenden Steinpfoſten und Mauerſteine ge=
rieten
drei dort ſpielende Kinder in große Gefahr.
Ein neunjähriger Junge und ein gleichaltes Mäd=
chen
trugen Kopfwunden und ſonſtige Abſchürfungen
davon, während eſin kleines Mädchen von einem
großen Steinpfoſten, unter dem man es hervorzog,
wur ganz leicht geſchrammt wurde. Einige junge
Burſchen, die gerade einen Handwagen anhängen
wollten, hatten ſich durch Beiſeiteſpringen in Sicher=
heit
gebracht.
Ein Todesopfer des Autounglücks am Wedding.
Das ſchwere Autounglück am Wedding, wo ein
Geſchäftsauto auf den Bürgerſteig in eine Menſchen=
gruppe
fuhr, hat inzwiſchen ein Todesopfer gefordert.
Der Werkmeiſter Karl Kuckuk iſt im Laufe der Nacht
ſeinen ſchwerim Verletzungen erlegen. Das Befinden
der übrigen Verunglückhten iſt den Umſtänden nach
gut.
In Notwehr erſchoſſen.
Sondershauſen. In Niederſpier drang der
Schmied. Otto Harniſch auf den Gendarmerieober=
wachtmeiſter
Peter mit einer Hacke ein und verletzte
ihn. Als Harniſch weiner mit der Hacke auf den
Beamten losging, zog dieſer ſeinen Dienſtrevolver
und gab auf Harniſch einen Schuß ab, der dieſen
ſofort tötete.
Verurteilung eines Brandſtifters.
Konſtanz. Das hieſige Schwurgericht verur=
teilte
am Dienstag den ehemaligen Polizeidicmer Jo=
hann
Fritſchi, der in verſchiedenen Orten der Um=
gegend
aus Freude daran, ſich bei den Löſcharbeiten
hervortun zu können, insgeſamt zwanzig Brände
legte zu ſieben Jahren Zuchthaus, nachdem der
Staatsanwalt zehn Jahre beantragt hatte.
Zwei Stuttgarter in Vorarlberg abgeſtürzt.
Bregenz. Der 20jährige Kaufmann Ka=l
Sreiner und eine Dame, beide aus Stuttgart, die als
Kurgüſte in Vorarlberg weilten, unterwahmen am
28. Juni eine Bevgtour auf den hohen Hederich.
Da ſie am folgenden Dage wicht zurücktehrten, wurde
eine Hilfsexpedition ausgeſandt, die die beiden Tou=
riſten
tot auffand. Das Paar war eine 200 Meter
hohe Felswand hinabgeſtürzt. Die Urſache des Un=
falls
dürfte darin zu ſuchen ſein, daß ſie für eine
Hochgebirgstour ungenügend ausgerüſtet waren, ins=
beſondere
die Tour mit ungenagelten Schuhen unter=
wahmen
.
Schweres Unwetter in der Nähe Wiens.
Wien. Der in der Nähe von Wien gelegene
Kurort Vöslau wurde am Dienstag wachmitvag von
einem ſchweren Gewitter heimgeſucht. Ein nieder=
gehender
Wolkenbruch, verbunden mit einem zwei
Stunden anhaltendem Hagelſchlag übeuſchwemmte
den Kurpark und verwandelte die Straßen in
reißende Bäche. Das Waſſer, das teilweiſe auch imn
die Häuſer eindrang, richtete bedeutenden Schaden
on. Die Weingärten ſind faſt vollſtändig vernichtet.
Von einer Kolbenſtange erſchlagen.
Krombach. Auf tvagiſche Weiſe kam hier ein
fünfjähriger Knabe ums Leben. Ein Fuhvmann hatte
den Jungen mitgenommen in ein Sägewerk, wo Ware
geholt werden ſollte. In einem unbewachten Augen=
blick
trat der Junge an das Sägegatter und machte
ſich an der Maſchime, die ſtillſtand, zu ſchaffen. Plötz=
lich
ſetzte ſich dieſe in Bewegung und der Kolben
zerdrückte das Kind, das ſich im Hubraum des Kol=
bens
befand. Ein herbeigerufener Arzt konnte nur
noch den TDod des Kindes beſtätigen.

Von Zigeunern geraubk.
nach 13 Jahren heimgefunden!

Die glücklichen Eltern mit ihrem wieder=
gefundenen
Sohn.
Der Stuttgarter Familie Laun wurde ihr drei=
jähriges
Kind, von Zigeunern geraubt. Alle
Nachforſchungen blieben erfolglos, und die un=
glücklichen
Eltern hatten ſich längſt mit dem
Verluſt abfinden müſſen, als ſie jetzt, nach 13
Jahren, in dem angenommenen Kind einer
tſchechiſchen Familie ihren Sohn wiedererkannten
und ihn nach Stuttgart zurückbringen konnten.

50 Jahre Reihsd
rei.

Das Gebäude der Reichsdruckerei in Berlin.
Am 6. Juli kann die Reichsdruckerei in Berlin auf ihr 50jähriges Beſtehen zurückblicken. Sie
wurde im Jahre 1879 durch Vereinigung der R. v. Deckerſchen Geheimen Oberhofbuchdruckerei und
der Preußiſchen Staatsdruckerei gegründet.
Bon der gr
hau Ausftellung in Eſſen.

Ein origineller Zierbrunnen.
In Eſſen wurde die große Gartenbau=Ausſtellung Gruga eröffnet. Unſer Bild zeigt einen
Majolikabrunnen, deſſen Schalen farbig erleuchtet werden können.
Ilder Luge auf Hmiendemn Brau:

Flugzeugaufnahme des auseinandergebrochenen Dampfers.
An der amerikaniſchen Küſte geriet kürzlich ein Holzdampfer in einen ſchweren Sturm. Das ganze
Vorderteil des Schiffes wurde abgeriſſen, und die Mannſchaft mußte ſich in die Rettungsboote
flüchten. Der Kapitän aber blieb allein zwei Tage auf dem langſam ſinkenden Schiff und verließ
es erſt, als jede Hoffnung auf Rettung der Ladung ſich als vergeblich erwies.

Verhaftung eines Betrügers.
Berlin. Der amerikaniſche Kaufmann Helou,
der vor oinigen Tagen zwvei gefälſchte Wechſel über
110000 Dollar bei einer kleinen Bank in der Pots=
damer
Straße untergebracht und mit mir dem darauf
erhaltewen Kreditbrief größere Betrügercien be=
gangen
hatte, wurde am Dienstag abend auf der
Straße von einem Geſchädigten wiedererkannt und
auf deſſen Veranlaſſung feſtgenommen.

Unwetterverheerungen.
Serajeuo. In der Gegend von Jafce wütete
ein wit Hagelſchlag verbundener Orban. Der größte
Teil der Ernte iſt vernichtet. Der Fluß Bosna iſt
aus ſeinen Ufern getreten, und die hoch angeſchwolle=
ven
Fluten niſſen elf Perſonen mit ſich. Bisher
konnten erſt zuvei Leichen geborgen werden. In
Podgoritza wurden durch Blitzſchlag zwei Perſonen
getötet und neun verletzt.

Wechſel in der Chefredaktion des
Mancheſter Guardian

C. P. Scott,
Verleger des Mancheſter Guardian hat die
Chefredaktion dieſes politiſch hochbedeutſamen
Blattes, die er ſeit 1872 inne hatte, auf ſeinen
Sohn übertragen. Scott hat in ſeinem Blatt
eine Politik der wirtſchaftlichen Vernunft be=
trieben
und kämpfte gegen den Verſailler
Diktatfrieden.

Vom elektriſchen Schlag getötet.
Trier. In Spangdahlen (Kreis Wittlich) woll=
ten
der 22jährige Sohn des Landwirts Müller und
der ſeit 14 Tagen zu Beſuch weilende Peter Lamberti
eine Radioantenne legen. Als Lambern den An=
temnendraht
Müller zuwarf, fiel dieſer auf die vor=
üüberführende
Starkſtromleitung. Dadurch erlitthem
die beiden jungen Leute einen ſo heftigm elktriſchen
Schlag, daß ſie ſofort tot waren. Lamberti war ver=
heirgtet
und hatte drei Kinder.
Mißglückter Bombenanſchlag.
Kattowitz. Im Vorgarten eines Hauſes in
Janow wurde eine Bombe mit etwa 100 Gramm
Spvengſtoff gefunden, deren Zündſchnur abgebvannt
war. Glüchlicherweiſe war die Bombe infolge eines
Konſtruktionsfehlers nicht explodiert. Ob der An=
ſchlag
aus politiſchen Motiven entſprungen war,
konnte bisher nicht ermittelt werden.
Unfälle durch explodierende Geſchoſſe.
Warſchau. In einem Dorf in Wolhynien fan=
den
Bauern während der Arbeit ein offenbar noch
aus dem Kriege dort verbliebenes Artilleriegeſchoß.
Als einer von ihnen verſuchte, den Zünder heraus=
zunehmen
, explodierte das Geſchoß und tötete vier
Mann. Vier andere trugen ſchſvere Verletzungen da=
von
. Während einer Artillerieübung auf dem
großen Schießplatz bei Krabau wurde plötzlich völlig
unerwarteterweiſe ſtatt eines Uebungsgeſchoſſes eine
eichtige Granate abgefeuert. Dieſelbe krepierte. Ein
Soldat wurde getötet, mehrere wurden verletzt.
Ein tragiſcher Vorfall.
Paris. Ein tragiſches Ereignis hat ſich am
Dienstag während der öffentlichen Abgangsprüfung
im Konſervatorium zugetragen. Ein 24jähriger
Künſtler iſt, nachdem er ſeinen Prüfungsvortrag
beimdet hatte, im Vorzimmer des Prüfungsſoales
zuſammengebrochen und einem Herzſchlag erlegen.
Im Motorboot über den Atlantik.
Cleveland. In einem ſelbſt konſtruierten
kleinen Motorboot, welches den Namen Karf er=
hielt
, fuhr, wie Afſociated Preß melder, der Deutzſche
Joe Leppich mit vier Tcillnehmern in Richtung
Hambung zur Fahrt über den Atlantik ab. Sie
führen 500 Gallonen Benzin und für drei Monate
Lebensmittel mit ſich.
Ein Ozeanflug des franzöſiſchen Fliegers
Coſtes.
Paris. Der bekannte fvanzöſiſche Flieger Coſtes
iſt mit dem einmotorigen Flugzug Fragezeichen
in Le Bourget angekommen. Die Morgenblätter
wollen wiſſen, daß Coſtes i Begleitung des Navi=
gators
Bellonte zur Ueberquerung des Atlantiſchen
Ozeans aufſteigen wird, ſobald die Witterung
günſtig ſei.
Vulkanausbruch auf den Neuen Hebriden.
Suwa (Fidſchi=Inſeln). Der große Vulban auf
der Inſel Ambryn (Neue Hebriden) iſt wieder in
Tätigkeit geterten. 300 bis 400 Eingeborene haben
die Inſel verlaſſen und auf einer benachbarden Inſel
Zuflucht geſucht. Bei dem letztem großen Vulkan=
ausbruch
im Jahre 1914 war die Hälfte der Inſel
zerſtört worden.
Nach einer hier eingetroffenen Radiomeldung iſt
der Vulkanausbruch auf der zu der Gruppe der
neuen Hebriden gehörigen großem Inſel Ambryn am
Abend des 28. Juni erfolgt. Zwei Miſſionsnieder=
laſſungen
wurden zerſtört. Menſchen ſind dabei micht
ums Leben gebommen. Man befürchtet, daß auch die
zwiſchen den Miſſionsniederlaſſungen gellegene Sta=
tion
der katholiſchen Kirche dem Erdbeben zum
Opfer gefallen iſt.
Nieſenbrand.
San Franzisko. In der an der Bucht von
San Franzisko gelegemen Stadt Millwalley, in wel=
cher
ſich die Sommervillen der oberen Zehmtauſend
von San Franzisto befinden, brach am Dienstag ein
ungeheurer Brand aus, der gegen Abend ſolche
Dimenſionen erreichte, daß mam befürchten mußte,
die ganze Stadt werde ein Raub der Flammen wer=
den
. Neben der Feuerwehr beteiligten ſich Militär
und die Einwohnerſchaft an den Löſchapbeiten. Eine
Anzahl Perſonen wird vermißt. Der Brand konnte,
nachdem 75 bis 100 Häuſer eingeäſchert waren, in
der Nacht zum Stehen gebracht werden.
Vernichtung einer mexikaniſchen Bande.
Mexiko. Nach einer Meldung des Excelſior
aus Guadallajara nachmen Regicwungstruppen am
Dienstag eine aus 23 Mdann beſtehende Bande ge=
fangen
, die dieſer Tage in Atotonto el Alto im
Staate Jalisco erſchienen war und ſieben Bewohner
der Stadt wiedergeſchoſſen hatte, von denen einer tot
und die anderen ſchwer verwundet am Platze blie=
ben
. Die ganze Bande wurde von den Regierungs=
truppen
erſchoſſen und die 23 Leichen an Telegraphen=
pfählen
am Wege aufgehängt.

[ ][  ][ ]

Nummer 183

Donnerstag, den 4. Juli 1929

Seite 9

Sporl Splet und Tarnen,

Ausſchuß für Leibesübungen Darmſtadt
Handballweikſpiel einer Skadk=Elf aus Worms
gegen Sporkverein 1898.
Zu ſeinen am Samstag, den 6. Juli 1929, abends 5 Uhr auf dem
Sportplatz des Sportvereins 1898 Darmſtadt beginnenden Staffelläufen
von ſämtlichen Darmſtädter Schulen hat das Miniſterium für
Kultus und Bildungsweſen in der Klaſſe A für Schüler=
mannſchaften
bis zu 14 Jahren für den Sieger entgegenkommender
Weiſe einen Ehrenpreis geſtiftet. In der Klaſſe B für Schülermann=
ſchaften
von 14 bis 18 Jahren erhält die ſiegende Mannſchaft den Ehren=
preis
des Amtes, für Leibesübungen Darmſtadt. Sicher=
lich
wird auch der Wanderpreis des Verkehrsvereins Darmſtadt im
Einzellauf über die Strecke von 8000 Meter nach den vorliegenden Mel=
dungen
ſtark umſtritten werden. Der Sieger dieſes Laufes in den Jah=
ren
1927 und 1928, Herr Geſſer von Rot=Weiß=VfR. Darmſtadt, wird
ſich tüchtig ſtrecken müſſen, wenn der Preis nach ſeinem dreimaligen
Siege nunmehr in ſeinen endgültigen Beſitz übergehen ſoll. Eine
weitere recht bemerkenswerte Bereicherung erhält die geplante Veran=
ſtaltung
durch die Verpflichtung einer Stadtmannſchaft aus
Worms für ein Handballwettſpiel gegen die Ligamannſchaft aus
Sportvereins 98. Ein ſportliches Ereignis, dem zweifellos allgemeines
Intereſſe begegnen wird, weil gerade bei dieſer Mannſchaft aus einer
Stadt, in der in letzter Zeit das Handballſpiel ebenfalls einen großen
Aufſchwung genommen hat, die Gewähr beſteht, daß der ſüddeutſche
Altmeiſter tatſächlich auf einen ſehr ſtarken Gegner trifft. Die Gäſte=
mannſchaft
iſt aus den beſten Spielern der Vereine Wormatia, Aleman=
nia
und Polizeiſportverein zuſammengeſetzt, die von jeher ſchon jeder
für ſich allein der Sportvereinsmannſchaft ausgezeichnete Spiele ge=
liefert
haben.
Handball.
Pol. 5. B. Darmſtadk-Kickers Offenbach.
Am kommenden Sonntag ſpielt die Ligamannſchaft gegen Offen=
bacher
Kickers. Das Spiel iſt ein von der Behövde angeſetztes Ent=
ſchädigungsſpiel
für das hier in Darmſtadt ausgefallene Verbandsſpiel.
Wenn auch Kickers in den erſten Verbandsſpielen nicht gefallen konnte,
ſo haben ſie doch gegen Ende die Spiele weſentlich beeinflußt. So
mußte z. B. der Sportverein 98 in Offenbach die Waffen ſtrecken, und
ebenſo Fußballſportverein Frankfurt. Die Polizei konnte das Vorſpiel
nach hartem Kampf mir 6:2 gewinnen. Das Spiel am Sonntag hier
auf dem Polizeiplatz wird zeigen, ob Kickers tatſächlich ſo ſtabil geworden
iſt. Am letzten Sonntag gewann die Ligamannſchaft 11:1 gegen
Arheilgen.
Damen Arheilgen Polizei 1:3.
2. Jugend Arheilgen 2:4.
2. Manſchaft Rot=Weiß f.f.R. 5:1.
Tgde. 1846 Darmſtadt Taſ. Ober=Ramſtadt 6:3.
Ein ſchönes und flinkes Spiel unter der ſicheren Leitung von Tur=
ner
Weicker=Roßdorf. Die 46er ziehen gleich los und legen in den erſten
zwanzig Minuten drei Tore vor, denen Ober=Ramſtadt zwei Tore ent=
gegenſetzen
kann. Nach der Pauſe drängt Ober=Ramſtadt mächtig, den
Ausgleich zu erzielen, kann aber nicht verhindern, daß die Turngemeinde
die Partie auf 4:2 ſtellt. Ober=Ramſtadt kommt durch Strafſtoß zu
einem Gegentreffer, doch ſtellen die 46er den Sieg durch zwei weitere
Tore ſicher. Ober=Ramſtadts Spielweiſe konnte gefallen; die Mann=
ſchaft
war eifris, überaus flink und wird noch manchem Gegner zu
ſchaffen machen. Die 46er konnten wieder, im Gegenſatz zu den beiden
letzten Spielen, beſſer gefallen. Vorher ſpielten die Jugendmann=
ſchaften
von 1846 und Beſſungen. Beſſungen konnte das Spiel mit 6:3
gegen die noch junge Mannſchaft der 46er gewinnen. Am Sonntag
weilten die Jugend= und dritte Mannſchaft der Turngemeinde in Nd.=
Ramſtadt. Während die dritte Mannſchaft in ſchönem Spiel 4:1 ſiegte,
war es der Jugendmannſchaft nicht vergönnt, einen Sieg zu erringen,
ſie mußte ſich mit 6:0 geſchlagen bekennen. Das Können ſteckt in der
Jugendmannſchaft der Turngemeinde, und wenn ſie ſich beſſer einge=
ſpielt
hat, wird es ſchon noch zu günſtigeren Reſultaten reichen.

Polizeiſporkverein-Hochſchulmannſchaft 2:3.
Das Spiel wurde von beiden Seiten nicht ſehr lebhaft geführt.
Zu Beginn war Polizeiſportverein ſchwach überlegen. Bis zur Halb=
zeit
bleibt er in Führung mit 2:1 Toren. Bei Beginn der zweiten
Spielhälfte zeigt ſich die Hochſchulmannſchaft lebhafter. Das Feld
bewegt ſich jetzt meiſtens vor dem Tore des Polizeiſportvereins. Es
gelingt der Hochſchulmannſchaft, mit 2 weiteren Toren die Führung zu
übernehmen, die ſie bis zum Schluß des Spieles behält.

Tennis.

Internationale Tennismeiſterſchaften von Deutſchland.
Für die von dem internationalen Tennisverband offiziell aner=
kannten
internationalen Tennismeiſterſchaften von Deutſchland liegen
jetzt die Ausſchreibungen vor. Als Veranſtalter zeichnet in traditio=
neller
Weiſe die Hamburger Tennisgilde verantwortlich, auf
deren Plätzen die Meiſterſchaften in der Zeit vom 4.12. Auguſt
vor ſich gehen. Es gelangen die Meiſterſchaften im Herren= und Damen=
Einzelſpiel, ſowie in den drei Doppelſpielen zum Austrag. Verteidiger
der einzelnen Meiſterſchaften ſind: Herren=Einzelſpiel: D. Prenn;
Damen=Einzelſpiel: Miß D. Akhurſt=Auſtralien; Herren=Doppelſpiel:
Cummings=Moon (Südafrika); Gemiſchtes Doppelſpiel: Cilly Außem
(Deutſchland)=R. R. Boyd (Auſtralien); Damen=Doppelſpiel: Miß D.
Akhurſt=Miß E. Boyd (Auſtralien),

In Wimbledon haben ſich im Herren=Einzel die Franzoſen Cochet
und Borotra durch Siege über Tilden bzw. Auſtin für das Endſpiel
im Herren=Einzel qualifiziert.

Schießſpork.
Südweſtdeutſcher Sporlverband für Kleinkaliber=
ſchießen
e. V. Gau Unker=Gerſprenz.
Das zweite Gauſchießen des Gaues Untergeſprenz zeigte, daß
die Gauvereine dank eifriger Uebungsarbeit weſentlich fort=
geſchritten
ſind. Auf den automatiſchen Standanlagen der
Schützengeſellſchaft Semd fand am Sonntag, dem 30. Juni, vor=
erwähntes
Sportſchießen ſtatt, aus dem wieder eine ſtattliche An=
zahl
Schützen als Anwärter auf die ſüdweſtdeutſche Meiſterſchaft
hervorgingen.
Die goldene Ehrennadel des Verbandes errang der Schütze
Joſ. Emslander aus Groß=Zimmern; die ſilberne Ehrennadel die
Schützen Gg. Held. Gg. Schumann und W. Hornoff aus Groß=
Zimmern: Gg. Mohr. Gg. Siebert, Th. Knöll. Ad. Lips aus
Groß=Umſtadt: Reſch, Jox und Reitzel aus Altheim; Chr Schmidt
ſowie die Jungſchützen Melchior und Gg. Schmidt aus Semd und
Konrad Klenk aus Dieburg; die bronzene Ehrennadel des Ver=
bandes
errangen die Schützen Wilh. Popp und Jak. Mohr aus
Groß=Umſtadt: Adam und Chriſtian Blickhahn. Val. Sauerwein
aus Altheim; Karl Ohl aus Richen: Carl Müller, Gg. Müller 30.
und Gg. Sturmfels 3. aus Semd und Jungſchütze Karl Klenk aus
Dieburg. Den beſten Vereinsdurchſchnitt erreichte auch diesmal
wieder Groß=Zimmern, dem Groß=Umſtadt und Altheim an zwei=
ter
und dritter Stelle nachfolgen.
Südweſtdeutſcher Sporkverband für Kleinkaliber=
ſchießen
e. V. Gau Neunkircher Höhe.
Das 2. Gauſchießen fand auf den Schießſtänden des K. K.= Schützen=
verein
Asbach bei ſtürmiſchem und regneriſchem Wetter ſtatt. Die
Witterungseinflüſſe wirkten ſich nicht nur auf die Treffſicherheit, ſondern
auch auf die von Asbach neu angelegte automatiſche Standanlage un=
günſtig
aus. Zeitweiſe Störungen mußten behelfsmäßig ausgeglichen
werden, wodurch die Durchführung des Schießens weſentlich erſchwert
wurde.
Trotz aller Schwierigkeiten und des ſtarben Andranges der Schützen
in den Nachmittagsſtunden gelang es doch einer ſtattlichen Anzahl, die
Vorrunde und die ſüdweſtdeutſche Meiſterſchaft ſiegreich zu beſtehen.
Mit der ſilbernen Verbandsehrennadel wurden die Schützen Ph.
Beilſtein, A. Beilſtein, W. Hoffmann und Gg. Keil aus Asbach; Hch.
Späth, P. Schwerer und A. Keller aus Hoxhohl=Allertshofen; A. Mayer,
Zehfuß, P. Müller, W. Harres, M. Pitſch. A. Pfeifer und
Gg. Fleiſchmann aus Knoden=Schannenbach; Ad. Kredel, L. Dingel=
dein
1., Hch. Götz, Ad. Götz, Jak. Schwerer, Gg. Vogel und Gg. Hof=
mann
aus Kl.=Gumpen, Ph. Pfeifer, N. Weimer, W. Arras, A. Reuth,
A. v. Stein aus Laudenau; G. Lortz, Gg. Weimer, G. Stöhr, Fr. Götz,
Hch. Hach und Hch. Krichbaum aus Lützelbach; J. und Peter Schmidt
aus Winterkaſten. Mit der bronzenen Ehrennadel die Schützen: Gg.
Ruths, Ph. Schanz, Fritz Daum, K. Diehl und Adam Keil aus Asbach;
Hch. Fuchs, L. Spangenberger aus Hoxhohl=Allertshofen; Joh. Guggen=
berger
, Gg. Thomasberger, M. Chriſt, Gg. Bitſch, J. Grohrock und Hch.
Pfeifer aus Knoden Schannenbach; A. v. Stein, W. Bitſch und L.
Dingeldein 2. aus Klein=Gumpen; Ph. Lautenſchläger, Ph. Arras,
Ph. Falter und Ph. Knöll aus Laudenau, Ludwig Lortz aus Lützelbach
und Joh. Daum aus Winterkaſten ausgezeichnet. Den Gauwander=
preis
, ſowie den Vereinswettkampf errang die aus den Schützen Mayer,
Zehfuß, Bitſch, Müller und Harres beſtehende Mannſchaft des K.K.=
Schützenvereins Knoden=Schannenbach. Vorgenannten Schützen wurde
die Auszeichnungsnadel des Reichsverbandes verliehen. Die von
Herrn Lehrer Schmidt, Allertshofen, geſtiftete und angefertigte Gau=
ehrenſcheibe
wurde vom K.K.=Schützenverein Asbach errungen. Der
beſte Schütze des Tages war Herr Adam Kredel aus Klein=Gumpen.
Auf die Durchführung des vorgeſehenen Preisſchießens wurde zu Gun=
ſten
der rein ſportlichen Einzel= und Mannſchaftswettkämpfe ver=
zichtet
.
Schmeling muß gegen Phil. Scokk kämpfen.
Neu entbrannter Manager=Krieg.
Dem tapferen Paolino=Bezwinger entſtehen neue Schwierig=
keiten
. Nach einem Kabel=Telegramm aus New York ließ die
Boxing=Kommiſſion des Staates New York am Dienstag Max
Schmeling mitteilen, daß er den von ſeinem früheren Manager
Artur Bülow getatigten Vertrag für einen Kampf mit dem eng=
liſchen
Schwergewichtler, Phil Scott Anfang Auguſt auf dem
Ebbetsfield in Brooklin erfüllen muß Es iſt noch ungewiß,
welchen Einfluß dieſer Beſchluß auf die Pläne der Madiſon
Square Gardens=Korperation für den SchmelingSharkey=Kampf
im September ausüben wird. Schmelings jetziger amerikaniſcher
Manager Jacobs wurde informiert, daß Bülow den Erlaß einer
einſtweiligen Verfügung beantragt hat, um zu verhindern, daß
Madiſon Square Garden die Managerprozente an Jacobs aus=
zahlt
, die nach Bülows Meinung ihm zuſtehen.

D. F. B.=Endſpiel in Nürnberg? Wie wir erfahren ſoll für den
Fall, daß ſich die beiden ſüddeutſchen Mannſchaften 1. F. C. Nürnberg
und Sp.Vgg. Fürth für das Endſpiel um die Deutſche Fußballmeiſter=
ſchaft
qualifizieren, dieſes Endſpiel am 14. Juliim Nürnberger
Stadion ausgetragen werden.
Mathias Engel, trug bei den Fliegerrennen in Chemnitz einen
ſchönen Sieg über Kaufmann, Martinetti und Falk=Hanſen davon.
Die Frankfurter Stadionrennen, die wegen des Fußballſpiels Fürth
gegen Breslau verlegt werden mußten, finden am 9. Juli ſtatt.
In Philadelphia wurde der auch in Deutſchland beſtens bekannte
auſtraliſche Schwergewichtler Georges Cook von dem Amerikaner Jonny
Byrne über zehn Runden überraſchend nach Punkten geſchlagen.
Wieder Segelflug=Weltrekorde. Der vor einigen Jahren ge=
faßte
Beſchluß des Internationalen Luftfahrt=Verbandes, von der
Anerkennung von Segelflugleiſtungen als Weltrekorde mit Rück=
ſicht
auf die außerordentliche Verſchiedenheit der Gelände abzu=
ſehen
, iſt wieder aufgehoben worden. Auf Antrag des Deutſchen
Luftrates hat die Federation beſchloſſen, die Spitzenleiſtungen im
Segelflug ohne Rückſicht auf das Gelände als Weltrekorde anzu=
erkennen
. Daneben bleibt die Anerkennung lokaler Rekorde unter
Berückſichtigung der Segelfluggelände beſtehen.

Waſſerball.
Magyar Akhlekikai Club Budapeſt-Jung Deutſchland.
Samstag, 6. Juli, abends 8 Uhr.
Wie wir bereits geſtern kurz berichten konnten, iſt es Jung= Deutſch=
land
gelungen, durch eine telegraphiſſche Anfrage von München aus
wieder ein Waſſerballſpiel gegen einen hervorragenden Gegner abzu=
fchließen
, und zwar wieder gegen einen Vertreter ungariſcher Waſſer=
ballkunſt
, den Magyar Athletikai=Club Budapeſt. Der dritte Bezirk
Budapeſt hat neulich Waſſerball von großem Können im Spiel gegen
Jungdeutſchland vorgeführt. Daß ſein Lokalrivale, der M. A. C. Buda=
peſt
, ihm nicht nachſtehen wird, beweiſen am beſten die Leute, die ſich
in ſeiner Mannſchaft befinden. Denn Nawen wie Keſerue, Berteſſy,
Jvady, Budai u. a. m. verkörpern Waſſerballkönnen von Weltklaſſe.
Beſonders die drei erſtgnannten ſpielen ſeit Jahren in der ungariſchen
Nationalmannſchaft, dem Europameiſter von 1926 und 1927 und dem
zweiten in der Weltmeiſterſchaft 1928 in Amſterdam. Daß dieſe Mann=
ſchaft
im vorigen Jahre den Meiſtertitel dem 3. Bezirk überlaſſen mußte,
liegt daran, daß Keſerne und Verteſſy erſr im Winter in den M. A. C.
aus anderen Vereinen übergetreten ſind.
Jung=Deutſchland kann durch ſolche Spiele nur lernen, das hat es
ſchon des öfteren bewieſen, denn nur in derart großen Spielen kann eine
talentierte Mannſchaft die Routine erhalten, die für jede gute Mann=
ſchaft
unerläßlich iſt. Und nur dadurch, daß in Deutſchland außer Hel=
las
Magdeburg und Waſſerfreunde Hannover, die anderen guten Ver=
eine
keine Mühen und Koſten ſcheuen, derartige Spiel durchzuführen,
kann, der deutſche Waſſerballſport ſeinen großen Triumph auf der
Amſterdamer Olympiade feſtigen und ſtärken und Mannſchaften heran=
bilden
, die immer näher an die Spitzenklaſſe herankommen.
Das Waſſerballſpiel iſt auf dem beſten Wege, zum Volksſport zu
werden. Das beweiſen nicht nur die vielen aktiven Teilnehmer in den
letzten Jahren, ſondern auch das ſteigende Intereſſe des breiten Publi=
kums
. Grade in Darmſtadt ſteht das Waſſerballſpiel in hohem Kurſe.
Die wunderbare Anlage des Großen Woogs mit dem dichtbeſetzten
Damm bei großen Spielen, erregten bis jetzt immer die Bewunderung
der auswärtigen Gäſte. Da daher auch am kommenden Samstag wie=
der
mit großem Andrang zu rechnen iſt, hat Jungdeutſchland für ſeine
niedrig gehaltenen Eintrittspreiſe wieder eine Vorverkaufsſtelle bei L.
B. Müller, Schulſtraße 14, eingerichtet, deren Benutzung nur empfoh=
len
werden kann.
Turnen.
T. G.9. 1846 in Obernburg ſiegreich.
Am 29. und 30. Juni lud der Turnverein Obernburg zu einem
kreisoffenen Turnfeſt anläßlich ſeines 50jährigen Beſtehens ein. Drei
Turner der Tgde. 1846 beteiligten ſich am Zehnkampf der Oberſtufe,
den ſie unter ſtarker Konkurrenz alle ſiegreich beenden konnten.
Wlly Blumenſchein errangt mit 162 Pkt. den 6. Sieg, den 16.
Julius Lindner mit 146 Punkten, den 17. Hans Schieferdecker
mit 145 Punkten.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt.
Donnerstag, 4. Juli. 12.30: Schallplatten. 16.35: Konzert

des Funkorch. Muſikal. Leitung: Kapellm. Merten. Mitw.: Alberto
Uzielli (Tenor). o 18.10: Aus dem Roman Die andere Seite‟
von Alfred Kubin. o 18.30: Prof. Dr. Stefani, Marburg: Die
Entwicklung der Harmonie im letzten Jahrhundert. O 19.10: Franzö=
ſiſche
Literaturproben. o 19.20: Franzöſiſch. O 20.15: Cello=
Konzert. Ausf.: Maurits Frank (Violoncell) und E. J. Kahn
(Klavier). o 21.15: Kaſſel: Konzert für Streichorcheſter. Sut:
Serenade op. 6. Kletzki: Sinfonietta op. 7. Leitung: Kapellm.
Eugen Bodart.
Königswuſterbaufen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 4. Juli. 10: Jens Lützen: Ueber
die techniſchen Vorbedingungen des Photographierens.XO 10.35:
Mitteilungen des Verbandes der Preuß. Landgemeinden. 0 12:
Schallplatten. 15.40: Garola Herſel: Das junge Mädchen auf
der Reiſe. 16: Erziehungsberatung: Ludwig Koven und Dr.
Möllenhoff: Bücher für das Kleinkind. O 16.30: Deutſche Stammes=
dichtung
: Dr. Korth: Bodenſeedichtung. O 17: Berlin: Unterhal=
tungsmuſik
der Kapelle Otto Kermbach. D 18: Edgar Stahff: Die
Weltgeltung deutſcher Turn= und Sportarbeit. O 18.30: Spaniſch
für Fortgeſchr. S 18.55: Oberforſtrat, Stephanie: Der Schwarz=
wald
. o 19.20: Dr. Nobel: Indien, das jüngſte Textilland. O 20:
Kurzwellen: Der blaue Vogel. o 20.30: Uebertr. der Unterhal=
tungsmuſik
der Kapelle Efim Schachmeiſter. O 21: Sendeſpiel:
Streik im Elektrizitätswerk. Von Rheinhold Scharnke. Regie:
Max Bing. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Robert Gaden.
Pauſe: Bildfunk.

Weiterbericht.

Während im Laufe des geſtrigen Tages durch den anſteigenden Luft=
druck
eine Beruhigung der Wetterlage und Vewölkungsabnahme ein=
ſetzte
, wurde bereits durch die neuen Störungen der veränderliche Wit=
terungscharakter
wieder eingeleiter. Die Unbeſtändigkeit hält vorläufig
an. Dabei treten ſtrichweiſe Niederſchläge und auch Gewitterſtörungen
auf. Die Temperaturen halten ſich weiter und erſt ſpäter dürfte eine
leichte Abkühlung einſetzen.
Ausſichten für Donnerstag, den 4. Juli: Unbeſtändiges, wechſelnd wol=
kiges
Wetter, vorübergehend auch aufheiternd, warm, ſtrichweiſe
Niederſchläge, teilweiſe gewitterhafter Art.
Ausſichten für Freitag, den 5. Juli: Wenig Aenderung der Wetterlage,
jedoch etwas kühler.
HnMe
Verantwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Cugen Buhlmann;
ſür den Handel: Dr. C. 6. Que tiſch; für den Schlußdienſt: J. V.: Dr. Eugen Buhlmann;
ſür Die Gegenwart: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Willy Kuhle,.
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

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[ ][  ][ ]

Die Aufwärksbewegung des Arbeitsmarkkes nahezu
zum Skillſtand gekommen.

Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 24. bis
29. Juni iſt die Aufwartsbewegung des Arbeitsmarktes in der
Berichtswoche nahezu zum Stillſtand gekommen. Ob dies, wie
manche Landesarbeitsämter annehmen, darauf zurückzuführen iſt,
daß die Jahreskurve der Arbeitsloſigkeit dicht vor ihrem Tief=
punkt
ſteht oder ob es ſich, wie andere Landesarbeitsämter meinen,
mehr um eine vorübergehende Stockung handelt, die regelmäßig
in der Mitte des Jahres eintritt, muß vorläufig dahingeſtellt
bleiben. In einigen Bezirken war die Entlaſtung des Arbeits=
marktes
etwas deutlicher ſpürbar, ſo in Oſtpreußen, Mitteldeutſch=
land
, Bayern, vor allem durch den ſtarken Bedarf der Landwirt=
ſchaft
, in Weſtfalen durch die günſtige Entwicklung des Ruhr=
kohlenbergbaues
. In Brandenburg und Niederſachſen ſtieg ent=
gegen
der allgemeinen Bewegung die Zahl der Hauptunter=
ſtützungsempfänger
in der verſicherungsmäßigen Arbeitsloſen=
unterſtutzung
erſtmalig langſam an.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der verſiche=
rungsmäßigen
Arbeitsloſenunterſtützung dürfte nach den Vormel=
dungen
der Landesarbeitsämter am 1. Juli nahe an 720 000 lie=
gen
. Am 1. Juli 1928 betrug die entſprechende Zahl 610 000, am
1. Juli 1927 540 000, am 1. Juli 1926 1 740 000. Dabei darf jedoch
nicht unberückſichtigt bleiben, daß dieſe Zahlen der Hauptunter=
ſtützungsempfänger
nicht die Geſamtbelaſtung des Arbeitsmarktes
wiedergeben. (Es fehlen insbeſondere die Empfänger von Kriſen=
und Wohlfahrtsunterſtützung.)

Die Weizenbilanz.
Der große Zuſchußbedarf Deutſchlands an Weizen kommt in hohen
laufenden Importziffern zum Ausdruck. Der ſtarke Rückgang der Wei=
zeneinfuhr
im Februar und März dieſes Jahres iſt auf die Vereiſung
von Häfen und Waſſerwegen zurückzuführen. Dieſer Rückgang wurde
durch eine beſonders hohe April=Einfuhr ausgeglichen. Immerhin

ſcheint die Weizeneinfuhr wegen des guten Ausfalls der heimiſchen
Ernte heuer nicht ſo hoch zu werden, wie ſie ſonſt in den letzten Monaten
des landwirtſchaftlichen Betriebsjahres auszufallen pflegt.
Bemerkenswert iſt die Tatſache, daß ſeit Oktober des Vorjahrs eine
beachtliche Weizenausfuhr ſtattfindet, während ſonſt die Weizen=
ausfuhr
von den anormalen Verhältniſſen des Wirtſchaftsjahrs 1925=
1926 abgeſehn unbedeutend zu ſein pflegte.

Wirtichaftliche Rundſchau.

Die amtliche Konkursziffer für Juni. Nach Mitteilung des Stati=
ſtiſchen
Reichsamtes wurden im Juni d. J. durch den Reichsanzeiger
803 neue Konkurſe ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten An=
träge
auf Konkurseröffnung und 448 eröffnete Vergleichsverfahren be=
kannt
gegeben. Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat ſtellen
ſich auf 866 bzw. 454.
Zuſammenſchluß im landwirtſchaftlichen Genofſenſchaftsweſen der
Pfalz. Mit dem 1. Juli ſind die genoſſenſchaftlichen Einrichtungen des
Reichslandbundes der Pfalz auf den Verband Pfälziſcher Genoſſenſchaf=
ten
in Landau übergegangen. Am gleichen Tage ging das bisherige
Warengeſchäft der Reichslandbund=Ein= und Verkaufs=A.G., Berlin,
Geſchäftsſtelle Mannheim, mit einer Reihe von Lagerhäuſern auf die
Pfälziſche Landwirtſchaftliche Zentralgenoſſenſchaft G.m.b.H., Neuſtadt
a. d. H., über.
Der Hopfenſtand in Deutſchland. Die Witterung der letzten Wochen
hat das Wachstum der Hopfenpflanzen ſehr gefördert, ſo daß der
Pflanzenſtand im allgemeinen, insbeſondere aber gegenüber den Vor=
jahren
als gut bezeichnet werden kann. Die Pflanzen haben zum weit=
aus
größten Teil Gerüſthöhe erreicht, zeigen kräftig entwickelte Seiten=
arme
und friſches wüchſiges Ausſehen. Seit mehreren Tagen wird das
Wachstum durch den ſtarken Temperaturrückgang von 89 Grad C.
Nachttemperatur gehemmt. Gegen die Peronoſpora wurde bisher wenig
unternommen und es ſind noch zirka 50 Prozent der Anlagen unge=
ſpritzt
. Der derzeitige Stand der Hopfenpflanzen in ſämtlichen deutſchen
Anbaugebieten kann als gleichmäßig und gut bezeichnet werden.
Sektkellerei Ewald u. Co., A.=G., Rüdesheim. Dieſe zum Konzern
Asbach u. Co. gehörende Geſellſchaft ſchließt 1928 nach 29 470 RM. Ab=
ſchreibungen
mit einem Verluſte von 200 RM. Zur teilweiſen Abdeckung
des Verluſtvortrages ſind 72 000 RM. der Rücklage entnommen, ſo daß
als Verluſt neu vorgetragen werden 85 000 RM. Die G.=V. genehmigte
den Abſchluß.
Zellſtoff=Fabrik Waldhof A.=G., Mannheim. Wie wir erfahren, iſt
die bis Ende Juni laufende Option auf die reſtliche 1 Mill. Vorrats=
aktien
, wobei ein Optionskurs von 300 Prozent vorgeſehen war, von
den engliſchen Freunden Helbert Wagg u. Co. nicht ausgeübt worden.
Ein Bezugsrecht an die Stammaktionäre kommt aber deswegen auf dieſe
1 Mill. RM. nicht in Betracht.
Induſtrie= und Handelsbörſe, Stuttgart. Baumwollgarne, beſte ſüd=
deutſche
Qualität, Nr. 20, engl. Troſſals, Warps und Pincops 6567
Cs. 2,732,81 RM.; Nr. 30, dito 7577 Cs. 3,153,23; Nr. 36,
dito 7779 3,233,32; Nr. 42, dito 8082 Cs. 3,363,44; Baum=
wollgewebe
, beſte ſüddeutſche Qualität: 88 em. Cretonnes 11,511,7 Cs.
48,349,1; 88 em. Renforces 10,310,6 43,344,5 RM.; 92 cm.
glatte Katunne oder Croiſe 8,908,91 Cs. 37,438,2 RM. Nächſte
Börſe am 17. Juli 1929.

Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 3. Juli. Die Hauſſe am Ge=
treidemarkt
nimmt unentwegt ihren Fortgang. Im Anſchluß an die
geradezu ſprunghaften Steigerungen der Auslandsmärkte verkehrte auch
der hieſige Produktenmarkt in weiter feſter Haltung, jedoch beſteht auf
dem ſtark erhöhten Preisniveau nur geringe Kaufluſt. Namentlich für
Weizen, Roggen und für Mehle beſteht weiter verſtärktes Intereſſe.
Es notierten: Weizen) 25,50, Roggen 23,50, Hafer inländ. 2333,25,
Mais für Futterzwecke 21,50, Weizenmehl ſüdd. 36,5036,75 (Parität
Frankfurt), Weizenmehl niederrhein. 36,5036,75 (Parität Frankfurt),
Noggenmehl 31,5032, Weizenkleie 12, Roggenkleie 12,50.
Berliner Produktenbericht vom 3. Juli. Die Hauſſe am Getreide=
markt
nimmt unentwegt ihren Fortgang. Im Anſchluß an die ſprung=
haften
Steigerungen an den überſeeiſchen Terminmärkten, von denen
die ſüdamerikaniſchen mit Chikago und Winnipeg bei der Preisauf=
wärtsbewegung
wetteifern, waren die Cifofferten für Auslandsweizen
um nicht weniger als einen halben Gulden per 100 Kilogramm erhöht.
Auf dem erhöhten Preisniveau zeigte ſich jedoch vorläufig nur geringe
Kaufluſt. Am Platze ſteht angeſichts des knappen Inlandsangebotes
von Brotgetreide der Lieferungsmarkt weiter im Mittelpunkt des Inter=
eſſes
. Deckungen und Neuanſchaffungen des Handels und der Mühlen
bewirkten bei Weizen Preisſteigerungen bis zu 6,75 Mark, Roggen
ſetzte ſogar bis 7,50 Mark höher ein. Von beſonderem Einfluß auf die
Befeſtigung der Juliſichten war, daß von den heute beſichtigten 390 To.
Weizen und 150 To. Roggen wiederum der größte Teil als unkontrakt=
lich
erklärt werden mußte. Für Mehl ſind die Mühlen auf ſpätere Lie=
ferung
weiterhin nicht Abgeber, der notwendige Bedarf wird zu 50 Pf=

höheren Preiſen in Lokopartien gedeckt. Die Abrufe aus alten Schlüſſen
ſind infolgedeſſen ſehr gut. Hafer liegt bei knappem Angebot gleich=
falls
ſehr feſt. Abſchlüſſe ſcheitern zumeiſt an den beträchtlich erhöhten
Forderungen. Für gute Futtergerſte iſt die Stimmung infolge ver=
ringerten
Angebots gleichfalls freundlicher.

Frankfurker und Berliner Effekktenbörſe.
Frankfurt a. M., 3. Juli.
Nachdem an der geſtrigen Abendbörſe das Geſchäft in vereinzelten
Werten etwas lebhafter war, hoffte man auch heute zu Beginn der
Börſe mit einer lebhafteren Geſchäftstätigkeit; dieſe trat aber nicht
ein, da Orders nur in ganz geringem Umfange vorgelegen haben dürf=
ten
. Die Stimmung blieb aber freundlich, man war befriedigt dar=
über
, daß keine neuen Goldabflüſſe aus England ſtattfinden. Beſondere
Anregungen lagen ſonſt nicht vor. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe
traten jedoch Beſſerungen bis zu 1 Prozent ein. Etwas lebhafter war
die Geſchäftstätigkeit am Montanmarkt und in einigen Elektropapieren.
Buderus, Gelſenkirchen, Mannesmann, Phönix und Rheinſtahl ge=
wannen
bis zu 1 Prozent. Ein etwas größerer Kursgewinn trat für
Mansfelder mit plus 2 Prozent ein. Kaliwerte leicht erhöht. An dem
Elektromarkt traten nur Chadeaktien mit plus 4,5 Mark etwas ſtär=
ker
hervor. AEG. und Siemens waren nur geringfügig gebeſſert.
Sonſt waren hier zur Erſtnotiz faſt kaum Umſätze zu verzeichnen. Im
Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft auf ein Minimum zuſammen. Die
Baiſſepartei kam wieder mit Material an den Markt, ſo daß die mei=
ſten
Werte bei der geringen Aufnahmeluſt leicht nachgaben. Die Stim=
mung
war aber nicht unfreundlich, da ſich wieder erſtmalig nach dem
Halbjahrsultimo eine Gelderleichterung bemerkbar machte. Doch trug
dies nicht zu einem größeren Geſchäftsumfang bei, da Orders immer
noch fehlten. Am Geldmarkt erfuhr Tagesgeld mit 8 Prozent eine Er=
leichterung
. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4.1974,
gegen Pfunde 20.351, London-Kabel 4.8482, Paris 123.98, Mailand
92.68, Madrid 33.85, Holland 12.075..
An der Abendbörſe blieb die Stimmung luſtlos und ſtill, und
trotz feſterer Kurſe von New York und Paris konnte ſich kein nennens=
wertes
Geſchäft entwickeln. Die Kurſe waven zunächſt meiſt knap ge=
halten
. Im Verlaufe bröckelten ſie unter dem Druck der Geſchäftsſtille
überwiegend weiter gb. Erſt zum Schluß konnten ſich die Kurſe auf
Deckungen leicht erholen.

Berlin, 3. Juli.
Die freundliche Stimmung des heutigen Vormittagsverkehrs über=
trug
ſich auch noch auf den offiziellen Börſenbeginn. Das trotz ſtark
erhöhter Börſenkredite und immer noch angezogener Tagesgeldſätze feſte
New York regte an. Beſonders die Steigerung der General Electric=
Aktien um 20 Dollar beeinflußte den hieſigen Elektromarkt, für den
auch noch die geſtern gemeldete Transaktion dieſes Unternehmens mit
der Osram=Geſellſchaft nachwirkte. Die Spekulation zeigte auf alle dieſe
Momente hin eher Deckungsneigung. Die Publikumsbeteiligung war
aber nach wie vor gering. Im allgemeinen betrugen die Kursbeſſerun=
gen
12 Prozent, Deutſche Linoleum, Rheiniſche Braunkohlen, Eſſener
Steinkohle, Polyphon und Glanzſtoff ſowie Siemens gewannen noch
darüber hinaus. Bemerkenswerr ſchwach eröffneten Stolberger Zink,
auf geringes Angebot Junghanns und Maſchinen Augsburg=Nürnberg.
Auch nach den erſten Kurſen blieb die Stimmung zunächſt ohne größe=
res
Geſchäft freundlich. Später betätigte ſich die Baiſſeſpekulation aber
wieder in ſtärkerem Maße, beſonders am Tietz= und B.M.W.=Markte,
ſuas zu einer allgemeinen Abſchwächung des Kursniveaus um 13 Pro=
zent
führte.

A. E. G....
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Baſalt .. .......
Bergmann. . . .
Berl. Karlsruhe Int
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Briketts
Bremer=Wolle.
Danatbank ..."
Deutſche Bank.
Diskontogeſellſchaft.
Tresdner Bank.....
Maſchinenb.=Untern.
Deutſche Erdöl ....."
Deutſche Petroleum.
Dynamit Nobel.
Elektr. Lieferung
G. Farben.
Gelſenk. Berg.
Geſ. f. eleltr. Untert
Han. Maſch.=Egeſ.
Hanſa Dampfſch.
Hapag.
Karpener
Hemoor Zement

2. 7. 3. 7. 194. 6251193.5 Hirſch Kupfer ....." 131. 132.875 88. Höſch Eiſen ......." 131.5 132. 44. Hohenlohe Werke
Kahla Porzellan. 95. 98.375 218. 1219. 78.125 78. 61. 61. Kali Aſchersleben 236. 239.5 217. 217 Salzdetfurth‟ 401.5 402.5 157.75 158. Weſteregeln 245.5 247.5 176. 175.5 Lindes Eismaſch. 165.5 165 275. 275. L. Loewe & Co. 203.5 203.5 170. 170.875 Lingel Schuh. 50.5 50. 156. 1155.75 Mannesmann Röhrer 120. 121. 161.375 161. Niederlauſitzer Kohle 140. 139. 50.25 50.5 Nordd. Lloyd 111.25 112. 111.5 110.5 Orenſtein . . 90.75 90.125 59. 59. Polyphon". 416. 417.5 115. 115. Rütgerswerke 86. 86.5 153.5 155. Sachſenwerke 106.75 106. 235. 234. Siemens Glas 125. 125.5 138.75 140.5 Ver. Glanzſtoff 421. 428. 219. 218. Ver. Stahlwerke 103.125 103.25 44. 44. Volkſtedter Porzellau 37. 37. 153. 155.5 Wanderer Werke. 81. 81. 120. 121. Wiſſner Metall". 127 126.25 143.5
145.
269. Wittener Gußſtahl 51.5 51.

Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl, Bezugsrecht.

Deviſenmarkk.

Kelſingfors..
Wien ......."
Prag ...
Budapeſt".
Sofia ....."
Solland ..
Cslo ......."
Kopenhagen..
Stockholm. . .
London......"
Buenos Aires.
New York....
Belgien..

2. 7. 3. 7. 2. 7. 3. Gelt Brief Geld Briefſ Geld /Brief Geld 10.53 10.554 10.54 10.56 Italien ....." 21.945 1.985 21.945 58.96 59.085 58.95 59.07 Paris ......" 16.40 16 44 16.40 12.413 12.433 12.41 2.43 Schweiz ..." 80.68 30.84 80.655 73.08 73.22 73.10 73.24 Spanien ...." 60.04 60.16 60.22 3.032 3.038 3.024 3.030 Danzig ....." 81.32 181.48 81.36 168.37 68.71 168.37 168.71 Japan . . . . . .." 1.86 1.872/ 1.867 111.74 11.94 111.72 11.941 Rio de Janeiro 0.4963/0.4985 0.4965 111.7 111.92 111.69 111.91 Jugoſlawien. 7.366 7.380 7.366 112.37 12.59 112.42 112.64/ Portugal. .... 18.73 18.77 18.73 20.33 20.376 20.335 20.37 Athen ......" 5.43 6.44 5.425 1.759 1.763 1.759 1.76 Konſtantinopel 2.008 2.012 2.008 4.194 4. 202 4. 194 4. 202 Kanada . . . . . 4.156 4. 164 4.156 58.21 58.33 58.22 8.34 Uruguay .. . . . 4.036 4.044 1.036

Brief
21.985
3.44
30.815
60.34
81.52
1.871
4985
7.380
18.77
5.435
2.012
4.164
4.044

Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 3. Juli ſtellten ſich für Ori=
ginal
Hüttenaluminium 190 RM., desgleichen in Walzen oder Dvaht=
barren
194 MM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 6872 RM.,
Feinſilber 7172,75 MM.
Die Berliner Metalltermine vom 3. Juli ſtelltem ſich für Kupfer:
Januar, Februar 142,75 (142,75), März 142,75 (143), April 143,75
(143,75), Mai 143 (143,25), Jum 142,75 (143), Juli 140 (142,50), Auguſt
141 (142), September 141 (143), Okvober 142,50 (142,75), November 142,75
(143), Dezember 142,50 (142,75). Tendenz: ſchwächer. Für Blei: Ja=
nuar
46 (46), Februar, März, April, MMai, Juni 46 (46,25), Juli 45,75
(46,25), Anuguſt 45,50 (46), Sept. 45,50 (46,25), Obtober 46 (46), Novem=
ber
, Dezember 45,75 (46,25), Tendenz: ſchwächer. Für Zink: Jan., Febr.,
März, April, Mai, Juni 49 (50), Julä 48 (49,75), Auguſt 49 (49,75),
September 49,25 (49,75), Oktober, Nobember, Dezember 49 (50). Ten=
denz
: uſtlos. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
beigefügten Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 3. Juli. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Im Hinblick auf den morgigen Feiertag war das Ge=
ſchäft
ruhig. Die Kurſe eröffneten auf die ermäßigten Liverpooler
Kabel abgeſchwächt. Nach Bekanntwerden des Wochenwetterberichts
wurde die Stimmung feſter. Gegen Schluß beobachtete man Deckungen
und Käufe.
Zucker: Die niedrigeren Preismeldungen aus London riefen eine
ſchwächere Stimmung hervor. Im Verlaufe wirkten Deckungen an=
regend
.
Kaffee: Das Geſchäft bewegte ſich heute in engen Grenzen und die
Kurſe gingen auf mäßige Abgaben etwas zurück.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 3, Juli:
Getreide: Weizen, Juli 119½, Sept. 124½, Dez. 130½: Mais,
Juli 93½, Sept. 95½, Dez. 93½; Hafer, Juli 44½8, Dez. 48½8;
Roggen, Juli 91½, Sept. 96½, Dez. 101½.
Schmalz: Juli 11,85, Sept. 12,175, Okt. 12,325, Dez. 12,425.
Fleiſch: Rippen, Juli 13,50, Sept. 13,85: Speck, loco 13,75:
leichte Schweine 10,7511,15, ſchwere Schweine 10,6011,25;
Schweinezufuhren Chicago 21 000, im Weſten 90000.
Chicago Baumwolle: Juli 18,50, Oktober 18,27.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 3. Juli:
Getreide: Weizen, Rotwinter 142¾, Hartwinter 131½; Mais
neu ang. Ernte 105½: Mehl ſpr. wheat clears 5,706,16; Getr.
Fracht nach England 1,62 sh, nach dem Kontinent 10 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,60; Talg, extra loſe 7½.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze in lots 60, loco 10½, Juli 10.52,
Auguſt 10.59, September 10.68, Oktober 10.78, November 10.60,
Dezember 10.50, Januar 1930 10.55, März 10.65.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
In dem Beſchäftigungsſtand der Metallwareninduſtrie iſt gegen=
über
dem Vormonat keine Aenderung eingetreten; es haben im Gegen=
teil
weitere Betriebseinſchränkungen vorgenommen werden müſſen.
Die Warennachfrage hat nachgelaſſen. Die Preislage iſt nach wie vor
ſchlecht.
In der Fahrradinduſtrie zeigte der Abſatz von Fahrrädern bei
einer Reihe von Firmen eine gewiſſe Beſſerung. Im Durchſchnitt
werde die Geſchäftslage als ausreichend geſchildert.
Die organiſatoriſche Vereinigung des Rheiniſchen Bauernvereins
und des Rheiniſchen Landbundes wurde auf Grund übereinſtimmender
Beſchlüſſe der oberſten Organe vollzogen.
Die Hermann Wronker A. G., Frankfurt a. M., hat nach Infor=
mationen
einen Teil des von ihr im Vorjahre fuſionsweiſe übernom=
menen
Kaufhauſes Hanſa in Frankfurt a. M., Ecke Stiftſtraße, an den
Woolworth=Konzern mit Wirkung vom 1. Januar 1930 verpachtet. Da=
mit
wird Woolworth in Frankfurt a. M. ſeine Einheitspreisläden nen
errichten.
Die Süddeutſche Regenmäntelfabrik Louis Kahn, Frankfurt a. M.,
Kaiſerſtraße 74, bietet im gerichtlichen Vergleichsverfahren 40 Prozent.
Den Paſſiven von 220 000 RM. ſtehen Aktiven von 130 RM. gegenüber.
Wie uns von Verwaltungsſeite beſtätigt wird, treffen Meldungen
über bevorſtehende Fuſion ContiMittelland Gummiwerke nicht zu.
Diesbezügliche Beſprechungen blieben erfolglos.
Nachdem 175 000 Lſtrl. der 6prozentigen Anleihe des Deutſchen
Kaliſyndikates ſchon feſt in Holland begeben waren, wurde der hollän=
diſche
Abſchnitt von 20 000 Lſtrl., der öffentlich aufgelegt war, mehr=
fach
überzeichnet, ſodaß nur eine geringe Zuteilung erfolgt.
Der am 23. März in Gießen gegründeten Heſſiſchen Eier=Abſatz=
Genoſſenſchaft ſind bis jetzt bereits über 20 Verbände, Korporationen,
Vereine, ſowie zahlreiche kleinere Genoſſenſchaften, Geflügelfarmen und
Einzelzüchter beigetreten. Mit den Gebieten Naſſau und Heſſen=Kaſſel
bildet Heſſen=Darmſtadt nach dem Reichswirtſchaftsminiſterium ein
Zentrum.
Auf der in Mancheſter abgehaltenen Konferenz des Ausſchuſſes der
engliſchen Baumwollſpinnereibeſitzerverbände für Lohnfragen mit den
Vertretern der Baumwollarbeiter erklärte der Sekretär des Spinner=
verbandes
, daß die Forderung der Arbeitgeber nach einer 12,82 prozenti=
gen
Lohnkürzung von dem Verband der Baumwollarbeiter abgelehnt
worden iſt.

Frankfurter Kursbericht vom 3. Juli 1929.

6% Dtſche. Reichs=
anl
. v. 27......
6% Baden Frei=
ſtaat
v. 27....."
6% Bahern Frei=
ſtaat
v. 27 ...."
% Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28....."
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28.... .."
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27.....
7%0 ThüringerFrei=
ſtaat
v. 27....

Dtſche. Anl. Auslo=
jungsſch
. + 1/.
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
. . ..

8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24...
8% Darmſtadt v. 26
v.28
7% Frkf. a. M. v. 26
8% Mainz v. 26..
8½ Mannh. v. 26,
8% Nürnberg v. 26/
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser.
*.. Ser.II
8% Berl. Hhp.=Bl.
8% Frkf. Hyp.Bk. .
4½% Lia. Pfbr.
PfbrBk..
4½ %r. Lig. Pfbr=

87
7
87.5
91.4
80
50.70
10.25
5‟l.

87.5
87.5
84

49.75
64.5
75 3
70

Heſſ. Landesbk.
2 Heſi. 2ds. Hp.
Bk.= Ligid. Pfbr.,
2 Kom. Landes=
bank
Darmſtadt.
Mein. Hyp. Bk.
4½% Lig. Pfbr.
3% Pfälz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ztr.-
Stadtſchaft. . .
8% Rhein. Hyp.=Bkl
Lig. Pfbr.
4½%
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ...
3% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
8% Württ. Hhyp.=B.

6% Daimler Benz
von 27........"
8% Klöckner=Werle
Berlin v. 26.. .
7% Mainkrw. v. 26.
7%0 Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
3% VoigtckHäffner
von 26 ........"

J. G. Farben Bonds
28.... ......!.

5% Bosn. L. E. B./
v.1914........
4:/.% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 ...
4% Oſt. Goldrentel
4:/.% Rum. Gold
von 1913 .. . . .."
4% Türk. Admin.
4% 1.Badgad
4½ Zollanl.
4½ Fungarn 1913

96.90
84.5
76½.
93.5
82.5
97
74:
97
95.5
97
7921.
96.5
97.5
97.25

72
89.5
80
83
91.5
24.75
33
34.5

U/,% Ungarn 19141 24.8
O2ſo
Goldr..

Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank
Eff.=u. Wechſel=
bank
.. . . . ..."
Vereinsbank".
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank..
Frankf. Bant. . . . .
Hyp.=Bk. .....
Pfdbr.=Bk. . ..
Gotha. Grundkr. B
Mein. Hyp.=Bank
Mitteld. Creditbk..
Nürnb. Vereinsbk;
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bank,
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. ..
Hyp.=Bank ...
Südd. Bod.-Tr. Bk.
Wiener Banlverein
A.=G. f. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
..
Vorzge.
Hapag".
...
Nordd. Lloyd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Aecum. Berlin.. ..
Adlerw. (v. Kleher
6% AEG. Vorzug
57

126.5
170
83.5
275
170.5
126
157
1617,
104
139:/.
141
132.5
130
15)
30.80
135.75
329
122
165
13
149
155
86=
112),
116

51.5
94.75
94.5

AEG. Stamm. . .
Baſt Nürnberg ..
Bergm. El. Werke
Brown BroverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen ..."
Sement Heidelberg
Karlſtadt
Chem. WerkeAlbert.
Chade ...........
Daimler=Benz...
Dt. Atl.=Telegr.. .
Eiſenh. Berlin.
Erdöl .......
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk.
Eichbaum, Brauer
Elektr. Licht u. Kraf1l214
Liefer.-Geſ./455.5
Eſchw. Bergwerk
Eßlinger Maſchine
Ettlinger Spinnerei
F. G. Furbenindſtr.
Feinmech. (Fetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas ......."
Hof ........"
Geiling & Cie ....
Gelſenk. Bergwer!
Geſ. f . elektr. Un=
ternehmungen
..
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bulfinger
dafenmähle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbai
Henninger, Kempf./471
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirch gupfer ....

193
137

138.25
179
428
55.25
115
70/-

163
30)
20)
40
215
134
87.5
26
71.5

7325
130
145
95
99
134

Hochtief Eſſen .. . . 1104
Holzmann, Phil. ..
Holzverk.=Induſtrie
Zlſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Funghans Stamm
Kali Aſchers ſeben
Salzdetfurth
Weſteregeln
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R. ..
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke .
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co...
Leich, Augsburg ...
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metail
Lutz Gebr Darmſt.
Mainkr.-W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br.. . /230
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werke ....."
Metallgeſ. Frankft.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMailo.
Motoren fb. Darmſt.
Reckarſ. Fahrzeug..
Nicolay, Hofbr. ...
Oberbedari .. . . .."
Oſterr. Alpine Mo.
Otavi Minen ....."

Aar4
89.5
212
119.5
71
237
402
248
159
191.25
95.75
106.5
82
105.75
284
85
105:/,
121.25
77
126.75

Beters Union Frif
Phönix Bergbau..
Reiniger, Gebb...
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke..
Riebeck Montan ..
Roeder Gb. Darmſt

53

69
121
98
04.5
AZa
126.75
138
115

Rütgerswerke ...."
Sachtleben A. G. . .1192
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel".
Schuckert Elektr.
Schwarz Storchen.
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halste, 392.5
Strohſtoff. Ver.. ..
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Soenska Tändſticks
Tellus Bergbau...
Thür. Lief.=Geſ...
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.= Elei=
tr
.=Verſ. ......"
Beithwerke ......"
Ver. f. Chem. Ind.
Gummifabrik
Berlin=Frankf
Laurahutte.
Stahlwerte..
Ultramarin . .
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haefiner.
Wahß & Freytag..
Wege lin Rußfabri.
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel. . .
Waldho....

Allianz u. Stuttg
Verſicherung ...
Frkft Allg. Verſ..G
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . ..
Manx h. Berſich..

87.5
300
103
123.5
239
165
82
147.5
412
114

102
79
81.5
n0
10311,
150"

220
103
117
200
180.5
150
248.5

234

205
126

[ ][  ][ ]

Nummer 183

Donnerstag, den 4. Juli 1929

Seite 11

din Srntin der Nagtt.
Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
42)
(Nachdruck verboten.)
Er wußte, daß es ihm gelungen war, ſie zu erſchüttern.
Er fühlte es, er brauchte ſie nicht erſt anzublicken, um es zu
wiſſen. Eine Pauſe trat ein, dann ſagte ſie:
Haſſen Sie ihn weil Sie ſo leidenſchaftlich gegen ihn
Partei ergreifen?"
Kann man ein Weſen haſſen, das einfach nicht mehr menſch=
lich
iſt? Nein, aber man muß es fürchten. Es entzieht ſich allen
Geſetzen, denen gewöhnliche Menſchen wie Sie oder ich unter=
worfen
ſind. Welche Maßſtäbe beſtimmen das Leben eines ſol=
chen
Geſchöpfes? Wie können Sie hoffen, ſeine Neigung zu ge=
winnen
? Liebe? Beſitzt die Welt für ein ſolches Geſchöpf eine
Lockung, außer der des Markknochens, an dem es ſeine Raub=
tierzähne
erproben kann?
Ah, hören Sie flüſterte Kate Cumberland. Dies iſt die
Antwort auf Ihre Frage.
Und Doktor Randall Byrne hörte eine Art Muſik, wie von
einer gedämpften Violine, dünn und faſt körperlos und doch von
ſeltſamer Intenſität. Sie hob ſich himmelan wie eine trium=
phierende
Lerche, die der Sonne entgegenfliegt und jubilierte
dort oben an der Schwelle des Paradieſes. Niemals hatten des
Doktors Ohren ſolchen Wohlklang eingetrunken. Niemals wie=
der
ſollte es ihm beſchieden ſein, eine Weiſe wie dieſe zu hören,
ſo zart und doch ſo voll, daß ſein ganzes Innere in Schwingung
geriet und mitſang. Er fühlte eine unglaubliche Sehnſucht, die=
ſen
ſüßen Ton mitzupfeifen, aber es war hoffnungslos, dem ver=
ſchlungenen
Gang der Melodie zu folgen. Sie entzog ſich ihm
und glitt auf ausgebreiteten Schwingen hoch über ihn dahin,
keinem Geſetz, keinem Rhythmus ſchien ſie zu folgen. Sie hatte
Flügel und ließ ihn weit, weit zurück. Wie von einer unſicht=
baren
Hand gezogen, bewegte ſich Kate von ihm fort. Schon
ſtand ſie am äußerſten Ende der Veranda. Er folgte ihr.
Hören Sie es? rief ſie, ſich ihm zuwendend.
Was iſt das? fragte der Doktor.
Das iſt er. Verſtehen Sie noch nicht?
Barrh?"
Jawohl!
Aber was bedeutet es? Pfeift er für ſeinen Hund?
Ich weiß es nicht. Ihre Antwort kam raſch und haſtig.
Nur das eine weiß ich, daß es wunderſchön iſt. Wie ſteht es
jetzt mit all Ihren Theorien und Erklärungen, Doktor Byrne?
Gewiß, es iſt ſchön der Himmel weiß es! Und doch
verſteht der Halbwolf es vielleicht viel beſſer als Sie und ich?

Sie blickte Byrne ſtarr ins Geſicht. Für uns alle murmelte
ſie, hat Dan nichts anderes als ein Schweigen, kaum einen
Blick. Buck hat ihm heute nacht das Leben gerettet, und doch
war Dan unfähig, ſich an etwas anderes zu erinnern, als an den
Schlag, den er von ihm empfangen hatte, und nun nun ver=
geudet
er allen Wohllaut, der in ihm iſt, für ein ſtumpfes Tier.
Hören Sie doch!"
Doktor Byrne ſah, wie ſie den Rücken ſtraffte. Sie ſchien
plötzlich größer geworden zu ſein.
Dann ſoll der Wolf mir helfen! Ich werde ſiegen! Und
der Wolf ſoll mir dazu verhelfen! flüſterte ſie vor ſich hin.
Und damit glitt ſie pfeilgeſchwind an Byrne vorbei und ver=
ſchwand
im Haus. Im ſelben Augenblick brach die Melodie, die
eben in gedämpftem Jubel einem neuen Gipfel zugeglitten war
mit einem Male ab, flackerte noch einmal ſchwebend auf und
war plötzlich zu Ende. Mit einem Male ſpürte Doktor Byrne
nichts mehr um ſich her als Schweigen und Dunkelheit und den
unſteten Nachtwind, der in jähen Stößen ſein Geſicht traf.
Fünfundzwanzigſtes Kapitel.
Werwolf.
Doktor Byrne, der tief in Gedanken, gebeugten Kopfes auf
der Veranda hin und her ſchritt, ſah Buck Daniels aus dem
Hauſe treten, eine ſchwere Reitpeitſche in der Hand, den Patronen=
gürtel
umgeſchnallt und ein großes rotſeidenes Tuch loſe um den
Hals geſchlungen. Er ſchien, ſeit ihn der Doktor vor wenigen
Tagen zum erſtenmal geſehen hatte, um zehn Jahre älter gewor=
den
zu ſein. Die trotzige Unbekümmertheit, die ihn früher aus=
gezeichnet
hatte, war ganz und gar dahin. An ihre Stelle war
eine dumpfe Verbiſſenheit getreten, die einem den Gedanken un=
behaglich
machte, dieſem Mann nachts auf einſamer Straße be=
gegnen
zu müſſen. Doktor Byrne betrachtete ihn und hatte faſt
nicht das Herz, ihn anzuſprechen. Schließlich raffte er ſich doch
auf zu ſagen:
Sie wollen ein bißchen an die friſche Luft, Mr. Daniels?
Buck Daniels, der ihn nicht geſehen zu haben ſchien, ſchreckte
jäh zuſammen, wirbelte auf dem Abſatz herum und fuhr mit
einem ſolchen Ausdruck verbiſſener Wildheit auf Byrne los, daß
der erſchrockene Doktor raſch einen Sprung nach rückwärts machte.
Mann! rief er. Großer Gott! Was iſt mit Ihnen los?
Nichts! antwortete Buck Daniels, der ſich inzwiſchen et=
was
beruhigt zu haben ſchien. Ich gebe Ferſengeld, und zwar
mit Volldampf! Das iſt alles.
Sie verlaſſen uns?
Jawohl.
Aber das iſt doch nicht möglich?
Meinen Sie, Mann, ich ſollte lieber hierbleiben? fragte
Buck Daniels mit einem Anflug wilder Ironie.

Der Doktor zögerte und zog die Stirne kraus. Er ſchien
ſich nicht auszukennen. Schließlich zuckte er die Achſeln.
Mein Lieber, ſagte er, und ein ſchwaches Lächeln glitt
über ſein Geſicht, ich habe allmählich mir das Denken ſo ziem=
lich
abgewöhnt.
Buck Daniels grinſte, ein freudloſes Grinſen.
Nun, fangen Sie an, halbwegs vernünftig zu reden, nickte
er, hier hat das Denken keinen Zweck.
Aber warum verlaſſen Sie uns derart plötzlich?
Buck Daniels antwortete mit einem Achſelzucken.
Miß Cumberland wird Sie doch gewiß ſchrecklich vermiſſen.
Das wird ſie nicht, antwortete der Cowboy. Sie denkt
nicht daran, ſie hat den Kopf voll mit mit ihm.
Gewiß, aber wenn es über ihre Kraft geht, wenn ſie bei
dieſem ſeltſamen Menſchen nichts erreichen kann ſie wird
dann Hilfe nötig haben . . ."
Der Cowboy hatte ihn mit einem beredten, ausführlichen
dumpfknurrenden Fluch unterbrochen.
Mann, ſagte er dann, Mann, bei allen tauſend Teufeln,
was habe ich für einen Grund, ihr ausgerechnet mit dieſem
Kerl zu helfen?
Von einem Grund kann man natürlich nicht reden, ant=
wortete
der Doktor beunruhigt. Aber ſchließlich alte Freund=
ſchaft
!
Alte Freundſchaft? Der Teufel ſoll’s holen! knurrte Buck
Daniels. Jedes Ding hat einmal ein Ende, und meine Freund=
ſchaft
hat in Loch bekommen, ein gottverdammtes Loch. Damit
iſt’s zu Ende.
Er drehte ſich um und ſchnitt dem Hauſe eine drohende Gri=
maſſe
. Ihr ſoll ich helfen, ihn herumzukriegen? Mann, lieber
ſteck’ ich mir gleich den Revolver in den Mund und drück' ab.
Lieber wollt’ ich mit anſehn, wie ſie einen Kerl heiratet, der
ſchon mit einem Fuße auf der Galgenleiter ſteht. Well, ſoll die
ganze Bude der Teufel holen. Ich bin hier fertig. Djüs, Doc.
Aber Doktor Byrne lief ihm nach und hielt ihn am Fuß der
Verandatreppe feſt.
Mein lieber Mr. Daniels, ſagte er und zupfte ihn am Aer=
mel
, Sie dürfen ganz einfach nicht ſo ohne weiteres verſchwin=
den
. Mir ſchweben tauſend Fragen auf der Zunge.
Buck Daniels betrachtete ihn mit hilfloſer Verdroſſenheit.
Well, ſagte er, zweihundert von den tauſend werd’ ich
wohl noch aushalten. Schießen Sie los!
Erſtens: Warum gehen Sie weg?
Dan Barry.
Ah, ah, Sie fürchten, daß er etwas gegen Sie im Schilde
führt?
Fürchten? Mann, ich pfeife darauf. Aber er iſt dran ſchuld,
daß ich weggeh’ ſoweit ſtimmt’s.
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Vorbehaltlich der miniſteriellen Geneh=
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ſollen die nachſtehenden Rohbau=
arbeiten
zur Errichtung von zwei Gen=

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in öffentlichem Wettbewerb in 2 Loſen
vergeben werden, und zwar:

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unterlagen
ſind während der Dienſt=
ſtunden
bei uns einzuſehen. Angebots=
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werden, ſoweit der Vorrat
reicht, abgegeben. Die Angebote ſind
verſchloſſen, portofrei und mit entſpre=
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17. Juli ds. Js., vormittags 11 Uhr, bei
uns einzureichen. Die Oeffnung der An=
gebote
erfolgt in Gegenwart der etwa
erſchienenen Bewerber.
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Erbach, den 1. Juli 1929.

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