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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
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Nummer 183 
Donnerstag, den 4. Juli 1929. 
192. Jahrgang
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Konhurs oder gerſchtiſcher Beiſtreſbung fähltf jedr 
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            Darm=
ſädter und Natſonalbank.
 London Tagungsork. 
Der deutſche Vorſtoß in Paris und London ſcheint nach dem 
Echo der engliſchen und franzöſiſchen Preſſe inſoweit von Erfolg 
geweſen zu ſein, daß Paris und London ſich mit den 
            vorbereiten=
den Verhandlungen über den Beginn der politiſchen Konferenz 
beeilen. Es ſieht im Augenblick ſo aus, als ob ſich Frankreich mit 
London als Tagungsort einverſtanden erklären will. Dann würde 
immer noch die Möglichkeit beſtehen, daß die Konferenz am 5. 
            Au=
guſt beginnt. Man rechnet damit, daß ſie eta 2—3 Wochen 
dauern wird. Da die Organiſationsausſchüſſe bereits Ende Juli 
zuſammentreten, würden ſie alſo 14 Tage Zeit haben und bequem 
fertig werden können, ſo daß damit der Wunſch der Franzoſen 
auf Dreiteilung ohne weiteres in Wegfall käme. 
Die Franzoſen wollen offenbar jetzt auf anderem Gebiete 
Schwierigkeiten machen. Der „Petit Pariſien”, der gelegentlich 
über die Abſichten des Quai d’Orſay gut unterrichtet iſt, kommt 
mit allen möglichen Forderungen: das der Reichstag die 
            erforder=
lichen Geſetze einſchließlich einer Neuregelung der Finanzen vor 
der Räumung angenommen haben müſſe. Das wird wohl nur 
ein Mißverſtändnis ſein, weil ja die meiſten Geſetze zum Komplex 
des Young=Planes gehören. Darüber hinaus aber wird 
            ver=
langt, daß die Reichsregierung die Kundgebung der letzten Woche, 
die bei dem zehnjährigen Gedenktag der Unterzeichnung des 
            Ver=
ſaiger Vertrages erlaſſen wurde, zurückzieht und dieſe 
            Zurück=
nahme „durch Handlungen von entſprechender Tragweite 
            be=
ſtätigt‟. Das iſt gelinde geſagt, eine Unverfrorenheit, wenn man 
bis jetzt auch nicht annimmt, daß ſich Briand ſoweit verſtiegen 
haben kann, weil er genau weiß, daß er ſich mit einem ſolchen 
Verlangen eine ſchwere Abfuhr holen würde. Wahrſcheinlich wird 
auch dieſe Extratour nur getanzt, um die innerpolitiſchen 
            Schwie=
rigkeiten, die ſich aus der Abſtimmung über das Mellon=Berénger= 
Abkommen in der frauzöſiſchen Kammer ergeben, zu mildern. 
Trotzdem muß aber offen geſagt werden, daß eine derartige 
            Ton=
art nur geeignet iſt, die politiſchen Verhandlungen auf der 
            Kon=
ferenz zu erſchweren. 
EP, Paris, 3. Juli. 
Zwiſchen der franzöſiſchen und der engliſchen Regierung iſt 
in der letzten Zeit ein eifriger Meinungsaustauſch über Ort und 
Zeit der Regierungskonferenz geführt worden. Aus der 
            Um=
gebung des Quai d’Orſay verlautet, daß Briand den 
5. Auguſt für den Zuſammentritt der Konferenz 
vorgeſchlagen habe. Der Widerſtand der franzöſiſchen 
Regierung gegen London als Tagungsort ſcheint nachgelaſſen zu 
haben, ſo daß man mit ziemlicher Sicherheit damit rechnen kann, 
daß der engliſche Vorſchlag von ſämtlichen Beteiligten 
            angenom=
men wird. 
Jiglien offiziell mik London einverſtanden. 
R Mailand, 3. Juli. 
Entſprechend der geſtrigen Ankündigung hat die italieniſche 
Regierung dem Foreign Office in London nunmehr ihre 
            Zu=
ſtimmung zu dem Vorſchlag Macdonalds mitgeteilt, die 
            Regie=
rungskonferenz in London abzuhalten. 
Der „Popolo d’Italia” unterſtreicht dieſe Haltung Italiens 
und knüpft daran erneut längere Betrachtungen über die 
            Ent=
wicklung der europäiſchen Lage, die ſich nach Anſicht des Blattes 
ſeit der Regierung Macdonald vollkommen verändert habe. Die 
im Grunde gegen Amerika und Deutſchland gerichtete 
            engliſch=
franzöſiſche Entente habe ausgeſpielt und ſei auch der Anlaß 
            ge=
weſen, England zu einem Wettrüſten zur See mit den 
            Vereinig=
ten Staaten zu bewegen. Da das engliſche Volk den Frieden 
wünſche, habe es dieſer politiſchen Einſtellung auch bei dem 
Wahlkampf Ausdruck gegeben. Das Blatt geht ſogar ſo weit, 
            an=
zunehmen, daß die von Macdonald angebochnte 
            Wiederannähe=
rung an Amerika und Deutſchland ihren Einfluß auf das 
            Ver=
hältnis zwiſchen Deutſchland und Frankreich ausüben werde, und 
daß die Arbeiterregierung die Beſtrebungen Deutſchlands nach 
Unabhängigkeit unterſtützen werde. 
Amerika und die Regierungskonferenz. 
*. London, 3. Juli. 
Wie dem „Daily Telegraph” aus politiſchen Kreiſen 
Waſhingtons berichtet wird, fand dort die unter den europäiſchen 
Mächten noch herrſchende Uneinigkeit bei den Verhandlungen 
über den Ort der diplomatiſchen Reparationskonferenz allgemeine das aber nicht, ſie zeigen ſich äußerſt loyal und ſind ſelbſt ſchon 
Mißbilligung. Es werde indirekt zum Ausdruck gebracht, daß die 
europäiſchen Mächte ſich klar darüber werden ſollten, daß die daß ſie für ihre Großmütigkeit eine innerpolitiſche Kompenſation 
Vereinigten Staaten Wert darauf legten, wenn der Youngbericht 
bald in Kraft trete und dadurch auch die Rheinlandräumung 
zur vollendeten Tatſache würde. Das überflüſſige Indielänge= los werden. 
ziehen dieſer Vorbereitungen erinnere an die langwierigen 
            Aus=
einanderſetzungen über ähnliche Punkte, die infolge juriſtiſcher 
Spitzfindigkeiten Poincarés der Ernennung des Young=
            Aus=
ſchuſſes voraufgingen. 
Die griechiſche Prokeſtnote gegen den Young=Plan 
überreicht. 
EP. Athen, 3. Juli. 
Die griechiſche Regierung hat den Regierungen in Paris, 
London und Waſhington eine Note überreicht, in der energiſch 
gegen die Herabſetzung des griechiſchen Anteils an den deutſchen 
Reparationszahlungen proteſtiert wird. Man ſcheint hier nichts ſtimmten Zeitpunkt. Ueber die Vorbereitungen zu der Konferenz 
unverſucht laſſen zu wollen, um die bisherige Quote, die es 
Griechenland erlaubte, mit den deutſchen Reparationszahlungen 
die Zahlungen an die Alliierten zu decken, wieder zu verlangen. 
Man läßt auch durchblicken, daß Griechenland, das um das Gleich=
 gewicht ſeines Budgets beſorgt ſein müſſe, die Zahlungen an die 
Alliierten nur in dem Maße leiſten könne, in dem es an den 
deutſchen Reparationszahlungen beteiligt werde. 
Zwiſchen den Kabinetten von Athen und Bukareſt finden 
zurzeit Verhandlungen über ein gemeinſames Vorgehen in der 
Tributfrage ſtatt, da beide Länder mit der Herabſetzung ihrer 
Anteile unzufrieden ſind. Rumänien ſoll ſich den griechiſchen 
Vorſtellungen in London, Paris und Rom anſchließen und mit 
Griechenland auf der bevorſtehenden Regierungskonferenz 
            zu=
ſammenarbeiten. 
Bevorſtehende Europareiſe Beniſelos. 
—. Athen, 3. Juli. 
Der deutſche Geſandte in Athen hat Premierminiſter 
            Veni=
ſelos, der beabſichtigt, demnächſt auf ſeiner Europareiſe auch nach 
Beplin zu kommen, einen Beſuch abgeſtattet, um ihm die 
            Befrie=
digung der Reichsregierung zum Ausdruck zu bringen und ſich 
nach dem Zeitpunkt der geplanten Reiſe zu erkundigen. 
Der ungariſche Geſandte hat Veniſelos den Wunſch ſeiner 
Regierung übermittelt, der Premierminiſter möge auch Budapeſt 
ſeinen Beſuch machen. — Veniſelos wird im Auguſt nach 
            Frank=
reich abreiſen. Anſchließend daran wird der Premierminiſter 
Griechenland auf der Regierungskonferenz für den Youngplan 
vertreten und im September über Berlin nach Athen 
            zurück=
kehren. 
Wie bekannt wird, wird heute ein Beamter des 
            Außenmini=
ſteriums mit Informationen des Miniſters Politis in der 
            Repa=
rationsfrage nach Paris abreiſen. — Die griechiſchen Blätter 
            bil=
ligen übereinſtimmend den Proteſt, den die Athener Regierung 
nach London, Paris und Rom gegen den Youngplan 
            ge=
richtet hat. 
Berdienſte Owen Boungs um die 
            Sachverſkändigen-
konferenz. 
EP. London, 3. Juli. 
Bei einem Feſteſſen, das die Geſellſchaft der eingetragenen 
Accountants (Bücherreviſoren) zu Ehren Sir Joſuah Stamps, 
des engliſchen Vertreters bei den Sachverſtändigenverhandlungen, 
gab, und an dem auch der amerikaniſche Botſchafter, General 
Dawes, und der ſchwediſche Geſandte als Gäſte teilnahmen, hielt 
Stamp eine Rede über den Young=Plan. Dabei führte er aus, 
die Löſung der Reparationsfrage ſei ganz beſonders den 
            erfolg=
reichen Bemühungen des Präſidenten der 
            Sachverſtändigen=
konferenz, Owen Young, zuzuſchreiben. Wenn man den Wert 
des Young=Berichtes ermeſſen wolle, ſo müſſe man ihn mit dem 
bisher in Kraft geweſenen Dawes=Plan vergleichen, wobei ſich 
ohne weiteres die Vorzüge des neuen Planes ergäben. Ein 
            be=
ſonderer Vorteil für Deutſchland liege darin, daß es jetzt von 
jeder ausländiſchen Kontrolle befreit werde. Der Plan ſtelle 
einen wertvollen Beitrag in der Richtung auf den Frieden dar, 
wie er im Sinne des Locarno=Vertrages, des Kellogg=Paktes und 
ähnlicher Vereinbarungen angeſtrebt werde.
 * Die innerpolikiſche Lage in Frankreich. 
Von unſerem A=Korreſpondenten. 
Paris, 3. Juli. 
Die Ratifizierung beſchäftigt noch immer das politiſche Leben 
in Frankreich. Man zweifelt nicht mehr, daß die Ratifizierung 
vollzogen wird, aber man fürchtet, daß Franklin=Bouillon im 
letzten Augenblick Regierung und Kammer noch einen ſchlimmen 
Streich ſpielen wird. Die Vorwürfe gegen die Regierung wegen 
des letzten Appells an Amerika für die Ratifizierung haben nicht 
aufgehört. Für den Augenblick iſt die innenpolitiſche Lage wohl 
ruhiger, aber die Lage iſt für die Regierung immer noch nicht 
beſſer geworden. 
Die Frage der Ratifizierung — ſie hat einige Ueberraſchungen 
ausgelöſt — ſteht jetzt inſofern beſſer, als die Radikalſozialiſten 
erklärt haben, ſie zu votieren. Das iſt ſehr bedeutungsvoll. Die 
Radikalſozialiſten ſind prinzipiell ſcharfe Gegner der Ratifizierung. 
Sie ſind auch gegenüber ihren Wählern gebunden. Sie ſind 
Oppoſition, ſie könnten ſich alſo ruhig die volkstümliche Geſte 
            er=
lauben, gegen die Ratifizierung zu votieren oder wenigſtens von 
der Abſtimmung fernzubleiben. Dadurch würden ſie ſich über 
die anderen Parteien einen anſehnlichen Vorteil ſichern. Sie tun 
durch ihre Großmut gerührt. Die Rechte behauptet allerdings, 
wünſchen, und zwar ſollen ſie nichts geringeres fordern, als den 
Kopf Poincarés. — Sie wollen ihn nicht haben, ſie wollen ihn 
Nach anderen Behauptungen ſind die Radikalſozialiſten 
            be=
ſcheidener und wünſchen nur die Erneuerung des Kabinetts, alſo 
den Austritt der rechtsſtehenden Miniſter. Vor allem den 
            Aus=
tritt Bonnefous — er vertritt die Gruppe Marin im Kabinett — 
und Maginots. Die Oppoſition muß ſich allerdings beeilen, wenn 
ſie die Regierung ſtürzen will. Die Kammerferien nahen, und 
die Kammer wünſcht ſie nicht zu verkürzen oder zu ſtören. Die 
große Debatte ſoll am 9. Juli beginnen. Nach dem 14. Juli 
pflegt ſich die Kammer zu vertagen. 
Ueber die Konferenz der Regierungen gehen nach wie vor 
widerſprechende Nachrichten um. Sie ſoll entweder in London 
oder in der Schweiz abgehalten werden, an einem noch nicht 
            be=
ſcheinen ſich die Kanzleien in London und Paris noch nicht 
            ge=
einigt zu haben. Nur darin ſcheinen ſie Einigkeit zu zeigen, daß 
ſie beide Schulter an Schulter die Konferenz möglichſt hinaus= 
 
ſchieben wollen ...
 Rohſtoffe, die Weltkriegsgefahr. 
Von 
Philip Snowden, 
britiſchem Schatzkanzler. 
(Nachdruck verboten.) 
Copyright bei Intardi, Berlin. 
Wirtſchaftliche Intereſſen ſind immer die letzte Urſache der 
Kriege geweſen, mögen ſie auch von dynaſtiſchen Anſprüchen, 
nationaliſtiſchen Ambitionen, „Ehrenfragen”, Furcht und 
            Eifer=
ſucht oft verdeckt geweſen ſein. So war es ſchon in den 
            nied=
rigſten Stufen der menſchlichen Entwicklung, als Kriege zwiſchen 
den Stämmen geführt, Herden und Proviantlager geraubt und 
Gefangene, die die wirtſchaftlichen Sklaven der Eroberer werden 
mußten, gemacht wurden. Die reicheren Länder waren das 
Objekt des Neides der weniger glücklichen Nachbarn, und 
            ſtän=
diger Krieg war der Lohn für den Beſitz von Naturſchätzen. 
Der ſtändige Druck der Bevölkerung auf die Subſiſtenzmittel 
hat die Völker ſeither immer mehr gezwungen, nach Verbreiterung 
ihrer Rohſtoffquellen und nach neuen Abſatzgebieten für ihre 
Induſtrien zu ſtreben. Große Wirtſchaftsnationen ſind 
            entſtan=
den, die beim Bezug der Rohſtoffe in hohem Grade von 
            entfern=
ten Ländern abhängen. Und je größere Fortſchritte der 
            inter=
nationale Handel gemacht hat — was nicht den Staaten, ſondern 
Einzelperſonen zu danken iſt —, um ſo mehr zwingt der 
            wirt=
ſchaftliche Wettbewerb die Regierungen, Agenten geſchäftlicher 
Intereſſen zu werden. 
Die Regierungen ſtehen ſich alſo als geſchäftliche 
Rivalen gegenüber und die Diplomati= iſt dazu dar, um das zu 
vertreten, was mit Recht oder Unrecht als „die Handelsintereſſen 
des Staates” bezeichnet wird. Dieſe Politik hat zum Landerwerb 
durch Eroberung oder zur Kolonialiſierung fremder Gebiete, 
            be=
ſonders in den noch unentwickelten Gegenden der Welt geführt. 
Die unmittelbare Folge dieſer Politik waren wiederum Kriege, 
entweder Kriege mächtiger Wirtſchaftsnationen gegen ſchwächere, 
minder fortgeſchrittene Völker, deren Gebiete erobert werden 
            ſoll=
ten, oder Kriege zwiſchen großen, miteinander rivaliſierenden 
Handelsnationen. 
Auch als nach dem Weltkrieg die Friedensverträge verfaßt 
wurden, waren wirtſchaftliche Erwägungen, weit wichtiger als 
irgendwelche Fragen ethiſcher Natur. Kohle=, Eiſen= und 
            Oel=
intereſſen beeinflußten am nachhaltigſten die Erwägungen bei der 
Feſtſetzung der politiſchen Machtverhältniſſe und bei der 
            Um=
grenzung der geographiſchen Gebiete. 
Die Aufteilung der Welt zwiſchen wenige große Nationen, 
die Monopoliſierung weſentlicher Rohſtoffquellen iſt aber eine 
Politik, die den Haß und die Feindſchaft zwiſchen den Nationen 
lebendig erhalten und künftige Kriege unvermeidlich machen muß. 
Dieſe geſchäftliche Rivalität, dieſe beginnende 
            Rohſtoffmono=
poliſierung haben zum Beiſpiel das Verhältnis zwiſchen England 
und Amerika in ein kritiſches Stadium gebracht. Schon die 
Moſſulfrage veranlaßte die Vereinigten Staaten zu Proteſten, und 
die Haltung der engliſchen Regierung in ihrer Politik der 
            Gummi=
reſtriktion verurſachte eine ernſte Abneigung gegen England in 
Amerika. Der eigentliche Gegenſatz zwiſchen den Vereinigten 
Staaten und Mexiko beruht indeſſen auf der Oelfrage. Die 
            finan=
ziellen Intereſſen Großbritanniens an merikaniſchem Oel und das 
Eindringen Englands in Venezuela und Columbien werden von 
den Vereinigten Staaten als Verſuche betrachtet, die geſchäftliche 
Poſition Amerikas zu ſchmälern. Und in der Tat: nicht nur die 
wirtſchaftliche Suprematie der Nationen wird weitgehend durch 
Oelkontrolle beſtimmt, ſondern ſogar ihre nationale Sicherheit 
und Exiſtenz. „Oel iſt in den Kriegen von morgen ſo notwendig 
wie Blut”, ſagte Clémenceau im Jahre 1927. 
Oel iſt das Blut des wirtſchaftlichen und militäriſchen Krieges 
geworden. Luftſchiffahrt, Straßentransporte, das Funktionieren 
jeglicher Maſchine zu Lande, in der Luft und auf dem Meere 
ſind nur durch ausreichende Oelverſorgung geſichert. Es iſt kein 
Wunder, daß die Kontrolle der Oelquellen zum Ziel der 
            wirt=
ſchaftlichen und finanziellen Intereſſen und zur Baſis der 
            Diplo=
matie der Staaten geworden iſt. Deshalb haben die Vereinigten 
Staaten ſeit dem Kriege die internationale Entwicklung 
            ſorg=
fältig beobachtet; deshalb ſind die Konſuln der Veveinigten 
            Staa=
ten beſonders angewieſen worden, die Regierung über 
            Erdölkon=
zeſſionen, Aufſchließung neuer Erdölfelder und über alle 
            Aen=
derungen im Beſitze und in der Kontrolle der Erdölgeſellſchaften 
auf dem laufenden zu halten. Die Konſuln haben auch die 
            An=
weiſung erhalten, amerikaniſchen Bürgern bei ihren Bemühungen 
um Oelkonzeſſionen und Oelrecht behilflich zu ſein. 
Die Beſorgnis der Vereinigten Staaten über die Zukunft 
ihrer Oelverſorgung wird nur allzu ſehr gerechtfertigt durch 
            Be=
hauptungen, wie ſie zum Beiſpiel Sir Edward Mackay Edgar vor 
einiger Zeit aufſtellte: 
„Die Vereinigten Staaten wiſſen, daß ſich die Zeit nähert, 
wo ſie — ſtatt den Weltmarkt zu beherrſchen — mit anderen 
Ländern in Wettbewerb um ihren Anteil an dem Rohſtoff 
treten müſſen . . . Die britiſche Poſition iſt unbezwinglich. Alle 
bekannten Oelfelder, alle wahrſcheinlich noch erſchließbaren 
Oelfelder außerhalb der Vereinigten Staaten ſind in britiſchen 
Händen oder ſtehen unter britiſcher Führung und Kontrolle 
oder ſind durch britiſches Kapital finanziert.” 
Der Gefahrenpunkt wird offenbar in dem Augenblick erreicht 
ſein, in dem die Vereinigten Staaten Lieferungen aus 
            ausländi=
ſchen Quellen, namentlich ſolchen unter britiſcher Kontrolle, 
            unbe=
dingt brauchen werden, in dem alſo die amerikaniſchen Oelpreiſe 
ſteigen und dem amerikaniſchen Konſumenten bedeutet werden 
wird, daß der Engländer durch ſeine Beſchlagnahme der Oelfelder 
der Welt die Schuld daran trägt. Daß die Amerikaner durchaus 
nicht ruhig zuſehen werden, wie die Rohſtoffkontrolle der Welt in 
andere Hände als in die ihren gelangt, zeigte ſich ſchon 1925 in der 
heftigen Erklärung des heutigen Präſidenten gegen den Plan der 
Kautſchuk=Kontrolle. 
Was kann getan werden, um das Unglück, dem die Welt 
zugeht, abzuwenden? 
Nun, es muß anerkannt werden, daß es kein moraliſches 
Recht gibt, das den Beſitz und die Kontrolle der natürlichen Roh=
Donnerstag, den 4. Juli 1929
Nummer 183
 Seite 2 
ſtoffſchätze eines Gebietes als das abſolute Monopol des dort 
            zu=
fällig angeſiedelten Volkes zu betrachten erlaubt; und noch 
            weni=
ger als das Monopol einer fremden Macht oder ausländiſcher 
Konzeſſionäre und Kapitaliſten. 
Lebensnotwendige Rohſtoffe, wie Gummi, 
Oel und andere Stoffe, die nur in beſtimmten 
Gebieten gefunden werden, dürfen nicht 
            Mono=
pole von Staaten oder Gruppen bleiben. Die 
Nationen müſſen gleichen Zugang zu den 
            Verſorgungs=
quellen haben. Die Politik der „offenen Tür” muß im weiteſten 
Sinne des Wortes durch internationale Vereinbarungen und 
internationale Zuſammenarbeit erreicht werden. Die 
            Wirtſchafts=
konferenz des Völkerbundes hat nur andere Handelsſchranken 
unterſucht. Mit dieſen anderen Hemmniſſen des internationalen 
Handelsverkehrs hängt das Problem der Rohſtoffverſorgung aber 
innig zuſammen und iſt in Wahrheit das gefährlichſte von ihnen. 
Es iſt ein ſchwieriges Problem, weil es nur gelöſt werden 
kann, wenn einige Nationen zur Opferung von Vorteilen bereit 
ſind, die ſie ſchon beſitzen. Aber die Vorteile der Allgemeinheit, 
die aus der internationalen Rationierungder Rohſtoffe 
ſich ergeben würden, gleichen jedes nationale Opfer, das 
            erforder=
lich wäre, aus. 
Wenn dieſe Frage nicht freundſchaftlich 
            ge=
löſt wird, führt ſie zum Krieg! Der Völkerbund, 
Locarno, der Kelloggpakt ſind gewiß Inſtrumente zur Vermeidung 
von Kriegen. Sie können aber ihren Zweck nicht erfüllen, wenn 
wir nicht die letzte Urſache der Kriege beſeitigen. Und dieſe letzte 
Urſache iſt egoiſtiſche geſchäftliche Rivalität und die Politik 
            mäch=
tiger Nationen, die auf Koſten anderer einen Vorteil für ſich 
ſuchen. 
Die amerikaniſche Regierung gegen die franzöſiſchen 
Vorbehalte. 
TU. New York, 3. Juli. 
Aus Waſhington wird gemeldet, daß die amerikaniſche 
            Re=
gierung alle franzöſiſchen Vorbehalte zum Berenger=Abkommen 
ablehnen werde, ſoweit die franzöſiſchen Schuldenzahlungen an 
Amerika vom Eingang der deutſchen 
            Kriegsentſchädigungszahlun=
gen abhängig gemacht werden. Die Waſhingtoner amtlichen 
Kreiſe betrachten Frankreich als das am meiſten blühende Land 
Europas und lehnen daher jede Armutspropaganda ab. 
der Schiedsgerichtspakt in der Außenpolikiſchen 
Kammerkommiſſion. 
EP. Paris, 3. Juli. 
Die Außenpolickiſche Kommiſſion der Kammer befaßte ſich 
heute mit der Ratifizierung des allgemeinen 
            Schiedsgerichts=
paktes. Außenminiſter Briand vertrat den Standpunkt ſeiner 
Regierung, daß die Ratifizierung dieſes Paktes nur unter 
            ge=
wiſſen Reſerven, die ſeinerzeit in Genf vorgeſehen wurden, 
            er=
folgen könne. Einige Kommiſſionsmitglieder gaben der Anſicht 
Ausdruck, daß eine Ratifizierung auch ohne Vorbehalte möglich 
ſei. Die Kommiſſion nahm darauf dieſem Standpunkt entſprechend 
eine Entſchließung an, in der gefordert wird, der Pakt ſolle in 
einer ſolchen Form ratifiziert werden, daß es unmöglich ſei, 
Streitfälle irgendwelcher Art der Schiedsgerichtsbarkeit zu 
            ent=
ziehen. — Der radikale Abgeordnete Baſtide wurde zum 
            Bericht=
erſtatter über dieſe Frage ernannt und beauftragt, ſich mit Briand 
über die Frage der Vorbehalte zu verſtändigen. 
Deutſch=polniſche Liguidakionsverhandlungen. 
Berlin, 3. Juli. 
Zur Frage der deutſch=polniſchen 
            Liquidationsverhandlun=
gen wird mitgeteilt, daß ihre Eröffnung auf einem Madrider 
Beſchluß beruht. Die Schlichtungskommiſſion wird unter dem 
Vorſitz des Japaners Adatſchi zuſammentreten. Es ſollen dabei 
auch die mit der Liquidation zuſammenhängenden Fragen, der 
polniſchen Staatsanghörigkeit behandelt werden. Deutſcher Dele=, 
gationsführer iſt Geheimrat Martius. Ferner gehören der 
            Ab=
ordnung an Legationsrat v. Schack, Profeſſor Kaufmann und 
Landgerichtspräſident Schneider. Es iſt damit zu rechnen, daß 
Adatſchi den Vorſitz an Belgien abtritt.
 Nakurprodukke und chemiſche Synkheſe. 
Von Dr. Hermann Großmann, 
Profeſſor an der Univerſität Berlin. 
Wenn auch die Meinung, daß die Menſchheit im Laufe der 
Jahrtauſende in ihren elementaren Wünſchen und Leidenſchaften 
im weſentlichen unverändert geblieben iſt, wohl als zutreffend 
bezeichnet werden kann, ſo wird man ein gleiches Urteil 
            bezüg=
lich der techniſchen Mittel, die zur Befriedigung vieler 
            grund=
legender Bedürfniſſe in der Neuzeit gegenüber weit 
            zurückliegen=
den Epochen der Weltgeſchichte zur Verfügung ſtehen, durchaus 
nicht abgeben können. Ungeachtet der Tatſache, daß auch heute 
noch wie früher Not und Elend auf der Erde nur allzu ſehr 
            ver=
breitet ſind, kann es doch keinem Zweifel unterliegen, daß die 
Naturgebundenheit des Menſchen an ſich in bezug auf 
            Ernäh=
rung, Kleidung, Wohnung und Verkehrsmittel durch die moderne 
Technik in höchſt bedeutſamer Weiſe verändert worden iſt. Daß 
an dieſer Entwicklung der wiſſenſchaftlichen und techniſchen 
Chemie, die ja beſonders in Deutſchland in engſtem 
            Zuſammen=
hang miteinander zu arbeiten gewohnt ſind, ein beſonders großes 
Verdienſt zugeſchrieben werden muß, iſt zwar ſeit dem Weltkriege 
auch in weiteren Kreiſen viel klarer als früher begriffen worden. 
Trotzdem dürfte jedoch eine Ueberſicht über die wirtſchaftlich 
            be=
ſonders ſtark ins Gewicht fallenden Leiſtungen der chemiſchen 
Syntheſe nicht unwillkommen ſein, da die wiſſenſchaftliche, 
arbeitende chemiſche Technik gerade auf den Gebieten der 
            Ernäh=
rung, der Kleidung, Wohnung, der praktiſchen 
            Ge=
ſundheitspflege und des Verkehrs der Allgemeinheit 
in den letzten Jahrzehnten ſo viele wertvolle Errungenſchaften 
zugänglich gemacht hat, die in älteren Zeiten, wenn überhaupt, 
nur einem beſchränkten Kreiſe von wenigen beſonders begüterten 
Perſonen zur Verfügung ſtanden. 
Dabei darf allerdings nicht vergeſſen werden, daß auch 
            gegen=
wärtig noch viele Bedürfniſſe im weſentlichen auf Grund von 
älteren Erfahrungen gedeckt werden müſſen, die ſich nur auf die 
Gewinnung von Naturprodukten aus dem Tier= und 
            Pflanzen=
reiche beziehen. Im Prinzip herrſchen ja auch heute noch in der 
Landwirtſchaft beim Anbau von Nutzpflanzen aller Art und bei 
der Gewinnung von tieriſchen Rohſtoffen im weſentlichen 
            ſehr=
ähnliche Methoden wie in alten Zeiten, wenn auch die moderne 
Technik und vor allem die chemiſche Induſtrie ſowohl bei der 
Gewinnung wie bei der weiteren Verarbeitung der Naturprodukte 
ſehr wertvolle Hilfen gebracht hat. Nach wie vor beſtellt auch 
heute noch der Landmann mit allerdings verbeſſerten Werkzeugen
 Vom Tage. 
Das Pariſer Protokoll vom 20. Juni 1928 über die 
            Durch=
führung des franzöſiſch=deutſchen Abkommens vom 23. Februar 1928 
über den Handelsverkehr zwiſchen dem Saargebiet 
und dem deutſchen Zollgebiet iſt im „Journal Officiel” 
            er=
ſchienen und damit vom 1. Juli an in Kraft getreten, trotzdem 
die Zuſtimmung des Parlaments noch ausſteht. 
Die auf Grund der Beſtimmungen des Verſailler Vertrages 
            er=
nannte Kommiſſion. zur Verteilung des ſozialen 
Verſicherungsfonds zwiſchen dem an Polen 
            gefal=
lenen und Deutſchland verbliebenen Teil 
            Ober=
ſchleſiens trat in Kopenhagen zuſemmen, da ſich beide 
            Län=
der nicht einigen konnten. Die fünfgliedriax Kommiſſion ſetzt ſich aus 
drei vom Internationalen Arbeitsamt ernannten Sachverſtändigen, je 
einem polniſchen und deutſchen Vertreter zuſammen. 
In Berlin weilt zurzeit der amerikaniſchen Staatsſekretär für 
            Luft=
fahrt, Mac Cracker, der die Anlagen der Lufthanſa in Tempelhof 
und in Staaken und in Travemünde das Flugboot „Romar” beſichtigte. 
Das Rieſenflugzeug „Untin Bowler” nahm um 8.37 Uhr früh (New 
Yorker Zeit) in Milwaukee die an jekündigte Zwiſchenlandung auf 
ſeinem Fluge Chikago-Berlin vor. Es wurde von 
            Vertre=
tern der Behörden und einer zahlreichem Menſchenmenge begrüßt. 
Die mexikaniſchen Regierungstruppmn haben 23 Banditen, die 
einen Bürger getötet und ſieben andere ſchwer verletzt hatten, gefangen 
genommen und an Telegraphenſtangen aufgeknüpft. 
König Fuad von Aegypten traf mit Gefolge in Bern ein. 
Zum Empfange hatten ſich Vertreter des Bundesrats, der 
            Kantonregie=
rung von Bern und der Gemeindebehörden eingefunden. 
Die türkiſche Regierung trifft Vorbereitungen zur Durchführung 
eines auf zehn Jahre berechneten Programms für die 
            Bewäſſe=
rung und Entwäſſerung Anatoliens, für das die Flüſſe 
des Gebietes nutzbar gemacht werden ſollen. 
Die perſiſche Regierung hat den Bau einer Bahnlinie von 
Teheran nach Kaswin, unweit der ruſſiſchen Nordweſtgrenze, 
beſchloſſen. An der Ausſchreibung beteiligen ſich neben 
            franzöſi=
ſchen auch deutſche Baufirmen.
 Bihen i Holland. 
Rückkrikk des Kabinekts. 
Amſterdam, 3. Juli. 
Heute früh haben in Holland die Wahlen zur zweiten 
            Kam=
mer begonnen. Das Land iſt in 18 Wahlkreiſe eingeteilt. Die 
Zahl der Wahlberechtigten beträgt 3 828503. Alle vier Jahre 
            fin=
den die Kammerwahlen ſtatt und erfolgen nach dem 
            Verhältnis=
wahlſyſtem, wobei für Männer und Frauen das allgemeine, 
direkte und geheime Wahlrecht gilt. Das aktive Wahlrecht 
            be=
ginnt mit dem 25., das paſſive mit dem 30. Lebensjahr. Es ſind 
37 Wahlliſten von den politiſchen Parteien, den wirtſchaftlichen 
und anderen Organiſationen eingereicht worden. Die Zahl der 
Kandidaten beträgt insgeſamt 644. Die größte Zahl von 
            Kan=
didaten weiſen die dier zurzeit größten Parteien auf, nämlich die 
Römiſch=Katholiſche Staatspartei, die Sozialdemokratiſche Partei, 
die beiden Rechtsparteien, d. h. die Antirevolutionäre Partei und 
die Chriſtlich=Hiſtoriſche Union. Nur ungefähr 12 der 
            aufgeſtell=
ten Parteiliſten dürften Ausſicht auf Erlangung eines Sitzes in 
der neuen Kammer haben, und zwar dieſelben, die bereits in, der 
alten Kammer vertreten waren. Die Zahl der Sitze für die 
            ein=
zelnen Parteien ſtellte ſich in der bisherigen zweiten Kammer 
wie folgt: Römiſch=Katholiſche Staatspartei 30, 
            Sozialdemokra=
tiſche Partei 24, Antirevolutionäre 13, Chriſtlich=Hiſtoriſche Union 
11, Liberale Partei (Freiheitsbund) 9, Freiſinnig=Demokratiſcher 
Bund 7, Chriſtliche Reformpartei 2 Sitze, die Politiſch=Chriſtliche 
Reformpartei einen, die Römiſch=Katholiſche Volkspartei einen, 
die Bauernpartei einen und die Kommuniſten einen Sitz, 
            insge=
ſamt 100. 
* 
Im Zuſammenhang mit den Neuwahlen hat das 
            hollän=
diſche Kabinett, das ſeit 1926 die Regierungsgeſchäfte führt, 
ſein Rücktrittsgeſuch eingereicht. Die Königin hat die 
Miniſter erſucht, uzr Erledigung der laufenden Geſchäfte 
            vor=
läufig im Amte zu bleiben. Die Wahlen nehmen auf dem ganzen 
Lande bei ſehr reger Beteiligung einen ruhigen Verlauf. 
Die Wahlen haben einen ſehr ruhigen Verlauf genommen. 
Man könnte beinahe von einer Begräbnisſtille ſprechen. Vor 
Beginn der Geſchäfts= und Büroſtunden, wo die meiſten Wähler 
ihre Wahlpflicht erfüllten, war in den Städten der Andrang zu 
den Urnen am größten. Soweit bisher feſtzuſtellen war, iſt die 
Wahlbeteiligung recht gut geweſen. Aus den Großſtädten gingen 
die Wahlreſultate erſt in den Nachtſtunden ein. Das 
            Geſamt=
ergebnis iſt nicht vor Donnerstag mittag zu erwarten. 
Bis Redaktionsſchluß lagen größere Ergebniſſe noch nicht vor.
 ſeinen Acker, und er bleibt in den Ergebniſſen ſeiner Arbeit 
            ab=
hängig von der Sonne und den wechſelnden Einflüſſen der 
            Wit=
terung, die zu beeinfluſſen bisher nur in ſehr unvollkommener 
Weiſe gelungen iſt. Aber trotzdem wird kein verſtändiger 
            Land=
wirt die hauptſächlich im 19. und 20. Jahrhundert gemachten 
Entdeckungen gering ſchätzen, die zu der großartigen Entwicklung 
der Düngemittelinduſtrie geführt haben. 
Weitere Erfolge der chemiſchen Induſtrie ſind ferner bei der 
Gewinnung des Zuckers, des Spiritus, der Stärke und auf dem 
Gebiete des Brauereiweſens erzielt worden. Man darf allerdings 
dabei nicht überſehen, daß z. B. die Gewinnung von Zucker aus 
der Rübe bisher das einzige wirtſchaftlich in Betracht kommende 
Verfahren darſtellt, und daß der Aufbau des Zuckers aus 
            ein=
fachen, leicht zugänglichen chemiſchen Bauſtoffen, alſo die 
            eigent=
liche Syntheſe, bisher nur im Laboratorium gelungen iſt, 
            wäh=
rend eine Uebertragung dieſer Arbeiten in die Großtechnik 
            au=
abſehbare Zeit hinaus nicht in Frage kommen kann. Ueberhaupt 
wird man ſich der Tatſache bewußt bleiben müſſen, daß auch die 
chemiſche Sentheſe in vielen Fällen ihre durch die Wirtſchaftlichkeit 
der Verfahren bedingten Grenzen hat. Die Ernährung der 
Menſchheit durch Lieferung von konzentrierten chemiſchen 
            Nähr=
ſtoffen in Paſtillenform, von denen phantaſievolle Schriftſteller 
gefabelt haben, kommt praktiſch nicht in Frage. Dadurch erledigen 
ſich auch alle Befürchtungen der Landwirtſchaft, als ob ihre 
            Ar=
beit durch die chemiſche Induſtrie jemals völlig überflüſſig 
            ge=
macht werden könne. Auch die heutigen, überaus leiſtungsfähigen 
ſynthetiſchen Methoden der Chemie beſitzen den biologiſchen 
            Vor=
jängen des Tier= und Pflanzenreiches gegenüber meiſt nur eine 
recht beſcheidene Leiſtungsfähigkeit, und gerade bei den 
            unent=
behrlichen Nahrungsmitteln handelt es ſich ja um ſehr 
            kompli=
ziert zuſammengeſetzte Stoffe, an deren künſtliche Herſtellung 
            vor=
erſt überhaupt nicht zu denken iſt. Auch dürfte der 
            verhältnis=
mäßig geringe Wert dieſer Produkte der Technik nur einen 
            gerin=
gen Anreiz bieten, um den Weg der Syntheſe zu beſchreiten. 
Nur in ſolchen Fällen, wo der Wert eines Nahrungs= und 
            Ge=
nußmittels, eines bisher aus Naturprodukten gewonnenen 
            Heil=
oder Riechſtoffes ein ſehr hoher genannt werden kann, hat ſich 
auch die chemiſche Technik mit der ſynthetiſchen Gewinnung ſolcher 
Stoffe beſchäftigt und auf verſchiedenen Gebieten bereits ſehr 
beachtenswerte Erfolge erzielt. Das bekannteſte und wichtigſte 
Beiſpiel bietet wohl die Margarineinduſtrie, die allerdings vom 
Standpunkt der chemiſchen Syntheſe nur eine Teillöſung darſtellt. 
Margarine und ähnliche Stoffe werden bekanntlich aus tieriſchen 
und pflanzlichen Fetten, alſo aus Naturprodukten ſelbſt, 
            her=
geſtellt und ſtellen im Vergleich zur Naturbutter ein weit billigeres 
und für die Ernährung durchaus geeignetes Erſatzprodukt dar,
 Rontbromsompronain. 
Der Hauptausſchuß des Preußiſchen Landtages hat am 
            Mitt=
woch abend mit 16:13 Stimmen das Konkordat angenommen. Der 
Miniſterpräſident Braun hat es allerdings nicht ganz leicht 
            ge=
habt. Der Tag war ausgefüllt mit Beſprechungen unter den 
Regierungsparteien, die den Zweck verfolgten, auch die 
            Wirt=
ſchaftspartei noch zu gewinnen. Das iſt nach vielen Mühen 
            ge=
lungen. Die Grundlage dazu bot ein Antrag, der den Wünſchen 
der evangeliſchen Kirche entgegenkommen will. Er iſt darauf 
            ab=
geſtellt, daß die preußiſche Regierung unverzüglich in 
            Verhand=
lungen mit der evangeliſchen Kirche eintreten ſoll, deren Ziel es 
iſt in allen Gebieten die Parität mit der katholiſchen Kirche 
ſicherzuſtellen. Dabei iſt bezeichnend, daß der Antrag mit den 
Stimmen der Rechten — ohne die Deutſche Volkspartei — bei 
Stimmenthaltung der Sozialdemokraten angenommen worden iſt. 
Dieſe Haltung der Sozialdemokraten iſt kennzeichnend für die 
ganze Temperatur, in der ſich der Kampf um das Konkordat 
            ab=
ſpielt. Die Sozialdemokratie will ſich an die katholiſche Kirche 
aus leicht erklärlichen Gründen anſchließen. Der evangeliſchen 
Kirche gleiches Recht zu geben, lehnt ſie aber ab. Sie hat auch 
einen Antrag zugunſten der Freidenker durchgeſetzt. Sie wagt nur 
deswegen nicht offen gegen die evangeliſche Kirche zu ſtimmen, 
weil ſie damit das Konkordat über den Haufen werfen würde. 
Nothelfer iſt alſo die Wirtſchaftspartei, die bei den letzten Wahlen 
auch in katholiſchen Gegenden zahlreiche Stimmen erhalten hat 
und dieſe Wähler natürlich nicht verjagen wollte. Vom Zentrum 
wurde jedenfalls die im Landtag ebenfalls kolportierte 
            Ver=
mutung, der Wirtſchaftspartei ſei das Handelsminiſterium als 
Lohn angeboten worden, ſtrikte dementiert. Immerhin werden 
die Koalitionsparteien die Wirtſchaftspartei in den nächſten 48 
Stunden wie ein rohes Ei behandeln müſſen, damit ſie nicht — 
wie im Reichstag beim Republikſchutzgeſetz — plötzlich wieder 
            ab=
ſpringt. Wahrſcheinlich wird ſie auch auf anderen Gebieten ihre 
Rechnung präſentieren. Bei dem Verhältnis der Wirtſchaftspartei 
zur preußiſchen Regierung kann die Behauptung vom Eintritt in 
die Koalition wohl nur als ein ſchlechter Witz angeſehen werden. 
Für das Schickſal des Konkordates im Plenum wird es nun 
davon abhängen, ob die Rechte eine Obſtruktionspolitik treibt 
oder nicht. Bei den Deutſchnationalen, in deren Reihen ſich 
            zahl=
reiche Katholiken befinden, wird dafür kaum Neigung beſtehen. 
Beteiligt ſich die Rechte an der Abſtimmung, dann hat die 
            Regie=
rung ſelbſt bei Abſplitterungen aufrechter Sozialdemokraten bei 
den Stimmen der Wirtſchaftspartei eine Mehrheit ſo gut wie 
ſicher. 
Die Koſten des Konkordals. 
Pd. Bei den zurzeit im Preußiſchen Landtag ſtattfindenden 
            Bera=
tungen über den Staatsvertrag zwiſchen Preußen und dem Heiligen 
Stuhl ſpielt die Frage der Staatszuſchüſſe für die 
            katho=
liſche Kirche in Preußen eine bedeutende Rolle. Nachſtehend ſei 
daher eine Ueberſicht über Höhe und Verteilung der ſtaatlichen 
            Dotatio=
nen, wie ſie in dem neuen Vertrag vorgeſehen ſind, gegeben. Die 
            Ge=
ſamtſumme der Dotationen für die Diözeſen beträgt danach jährlich 
2 800 000 RM. gegenüber 1400 000 Mk. in den Jahren ſeit 1906. Die 
Geſamtdotationen zerfallen in Perſonaldotationen in Höhe von 
1513 673 RM., aus denen die Gehälter der Erzbiſchöfe, Biſchöfe und 
Weihbiſchöfe, ſowie der Mitglieder der Domkapitel und der Domv kaxe 
zu beſtreiten ſind, und in ſogenannte Sachdotationen in Höhe von 
1 286 327 RM., von denen wiederum 832 400 RM. zu Perſonalausgaben 
für Verwaltungsbeamte, Domangeſtellte, Seminarprofeſſoren uſw. 
            ver=
wandt werden, während 453 927 RM. rein ſächlichen Ausgaben 
            vorbe=
halten ſind. Im einzelnen entfallen auf die einzelnen Diözeſen folgende 
Beträge: Köln 333 700 RM., Trier 278 200 RM., Aachen 161 200 RMM., 
Münſter 238 500 RM., Limburg 109 700 RM., Osnabrück 165 100 RM., 
Paderborn 338 700 RM. Hildesheim 194 000 RM., Fulda 245 300 RM., 
Breslau 300 300 RM., Ermland 231 400 MM., Berlin 133 500 RM., 
Schneidemühl 47 400 RM., Grafſchaft Glatz 12000 RM., Diſtrikt 
            Kat=
ſcher 10 000 RM., Freiburg 1000 RM. 
* Die Schwierigkeiken im Reichsrak über die 
Ler Brünning. 
Die Schwierigkeiten, die ſich im Reichsrat über das Schickſal 
dem Lex Brünning ergeben haben, ſind noch nicht beigelegt. 
            Preu=
ßen hält vorläuſig an ſeinem Einſpruch feſt. Merkwürdig genug, 
daß die preußiſchen Sozialdemokraten ſich nicht abfinden wollen 
mit einem Geſetz, das unter Beteiligung der Sozialdemokvaten 
im Reichstage beſchloſſen worden iſt. Wir können daher auch noch 
nicht glauben, daß ſich am Donnerstag im Reichstag keine 
            Mehr=
heit für das Geſetz finden wird, ſchon wegen der Folgen, die ſich 
daraus ſofort ergeben. Wir glauben nicht, daß ſich die 
            Berg=
arbeiter an der Ruhr und in Oberſchleſien, denen in den letzten 
Schiedsſprüchen bereits die durch die aus der Lex Brünning 
            vor=
geſehenen Zuſchüſſe an die Invaliden= und 
            Knappſchaftsverſiche=
rung ermäßigten Beiträge angerechnet worden ſind, ſich mit einer 
dann eintretenden Lohnkürzung zufrieden geben werden. Sie 
            wer=
den vermutlich ſofort das Reich haftbar machen, das ja dieſe 
Schiedsſprüche für verbindlich erklärt hat. Es läßt ſich gewiß 
grundſätzlich viel dagegen ſagen, daß Steuermittel zu einer 
            in=
direkten Lohnerhöhung benutzt werden. Nachdem aber die Dinge 
einmal ſoweit gediehen ſind, bleibt ſchon nichts anderes übrig, 
als ſür die vorgeſehene Dauer ſich mit der abgeänderten Lex 
Brünning abzufinden. Das iſt auch den Ländern umſo leichter, 
als ſich der Reichsfinanzminiſter in letzter Minute bereit erllärt 
hat, die Länderüberweiſungen um 30 Millionen zu erhöhen. 
das mit Unrecht immer noch von weiten Kreiſen viel zu niedrig 
eingeſchätzt wird. 
Während im Falle der Margarine eine vollkommene 
            Syn=
theſe aus dem Grunde nicht in Frage kommen konnte, als der 
künſtliche Aufbau der Fettſtoffe zu hohe Koſten erfordern würde, 
liegt der Fall bei einem anderen wichtigen Produkt inſofern 
            an=
ders, als die Syntheſe an ſich auch wirtſchaftlich durchführbar 
wäre, während die praktiſche Durchführung durch ſteuerliche 
Momente behindert wird. Es wäre z. B. durchaus möglich, den 
gewöhnlichen Alkohol, der in Deutſchland überwiegend aus 
Kartoffeln gewonnen wird, ſynthetiſch aus Calciumcarbid, dem 
bekannten Produkt der elektrochemiſchen Großinduſtrie, das auch 
zur Herſtellung des Acetylens und des Düngemittels 
            Kalkſtick=
ſtoff Verwendung findet, herzuſtellen. Im Intereſſe der 
            Land=
wirtſchaft hat man jedoch bisher dieſem Verfahren ſo große 
            ſteuer=
liche Behinderung entgegengeſtellt, daß es in Deutſchland nicht 
ausgeübt werden kann. Dagegen wird das Oxidationsprodukt 
des Alkohols, die Eſſigſäure, in großem Umfange ſynthetiſch 
            her=
geſtellt, und dieſe künſtlich erhaltene Eſſigſäure kann durchaus als 
vollwertiges Nahrungsmittel wie auch zu techniſchen Zwecken in 
Wettbewerb mit der Eſſigſäure treten, die bei der Verkohlung des 
Holzes oder durch die ſogenannte Eſſiggährung von alkoholiſchen 
Flüſſigkeiten gewonnen wird. 
Das Beiſpiel der Margarine und der Eſſigſäure kann auch 
dazu dienen, den Begriff des Erſatzſtoffes und des ſynthetiſchen 
Produktes zu verdeutlichen. Als ein Erſatzſtoff iſt ein Produkt 
zu bezeichnen, das in ſeiner chemiſchen Zuſammenſetzung mit dem 
Naturprodukt nicht vollkommen übereinſtimmt, aber ähnliche 
Eigenſchaften beſitzen kann. Es gibt auch Beiſpiele, wo der 
chemiſche Charakter des Erſatzſtoffes keinerlei Aehnlichkeit mit 
demjenigen des Naturproduktes beſitzt, an deſſen Stelle das 
Kunſtprodukt Verwendung findet. Das bekannteſte Beiſpiel 
            hier=
für bietet das Sacharin im Vergleich zum Zucker. 
Synthetiſche Produkte ſind dagegen als chemiſch meiſt völlig 
gleichartige Erzeugniſſe der Technik gegenüber den von der Natur 
gelieferten Stoffen aufzufaſſen, und eine Bevorzugung des 
            Natur=
produktes im Falle der vollkommenen 
            Uebereinſtim=
mung erſcheint daher wirtſchaftlich betrachtet durchaus 
            unbe=
rechtigt. Allerdings glaubt das große Publikum immer noch in 
vielen Fällen an gewiſſe myſtiſche, beſondere Eigenſchaften des 
Naturproduktes, und es bedarf faſt in jedem Falle einer längeren 
aufklärenden Arbeit, um einen ſolchen Glauben zu erſchüttern. 
Im Falle des ſynthetiſchen Indigos, jenes blauen Farbſtoffes, 
der urſprünglich nur aus der oſtindiſchen Indigopflanze 
            gewon=
nen wurde, heute aber ganz überwiegend ſynthetiſch aus billigen 
Deſtillationsprodukten des Steinkohlenteers in großem Umfange
Nummer 183
Donnerstag, den 4. Juli 1929
Seite 3
 Dus Ueitiſche amerhans zür Türentede. 
Baldwin und Macdonald nehmen das Work. 
TU. London, 3. Juli. 
Die Ausſprache über die Thronrede im Unterhaus beſchränkte 
ſich auf ein erſtes Rededuell zwiſchen Baldwin in ſeiner Rolle 
als Führer der Oppoſition und Miniſterpräſident Macdonald. 
Der arbeiterparteiliche Abgeordnete Snell drückte zunächſt die 
Genugtuung aus, die eine baldige Zurückziehung der britiſchen 
Truppen aus dem Rheinland hervorrufen würde. Dieſe 
            Maß=
nahme würde in Großbritannien nahezu ebenſo große 
            Befrie=
digung auslöſen wie in Deutſchland ſelbſt. 
Baldwin als Führer der Oppoſition ging in ſeiner Rede 
ſofort auf die großen außenpolitiſchen Fragen ein. Er richtete an 
die Regierung die Frage, ob der in Angriff genommene Plan für 
die Ueberführung des Sachverſtändigenberichtes in eine 
            end=
gültige Form dem Parlament zugeleitet werde, bevor eine 
            end=
gültige Entſcheidung getroffen würde. Hinſichtlich der geplanten 
Wiederaufnahme der Beziehungen zu Rußland bat er um 
            Aus=
kunft, wie der Miniſterpräſident zu den grundſätzlichen 
            Darlegun=
gen ſtehe, die er in ſeinen Anmerkungen zu dem Sinojew=Brief 
niedergelegt habe. Auch über die geplante Reiſe Macdonalds nach 
Waſhington wünſchte Baldwin nähere Mitteilungen ſowohl über 
den Zweck dieſes Beſuches wie über die formale Frage, ob 
Macdonald die Zuſtimmung des Königs hierzu nachzuſuchen 
gedenke. Er ſei überzeugt, daß ein ſolcher Beſuch in den 
            Ver=
einigten Staaten begrüßt würde, hoffe aber gleichzeitig, daß 
weder der Miniſterpräſident noch das Land von ihm zuviel 
            er=
warteten. 
Der zweite Teil der Rede war innerpolitiſchen Fragen 
            ge=
widmet. Baldwin ſchloß mit dem Erſuchen an die Regierung, 
dem Hauſe mitzuteilen, welche Politik ſie in der Schutzzollfrage 
zu verfolgen gedenke und welcher Art die Vorlagen ſeien, die ſie 
dem Hauſe hinſichtlich der angekündigten Maßnahmen im 
            Berg=
bau unterbreiten wolle. 
Macdonald begann ſeine Antwort mit der Zuſicherung, daß 
die Regierung es ſich angelegen ſein laſſen werde, bei allen 
            Fra=
gen von Bedeutung dem Unterhaus Gelegenheit zur 
            Stellung=
nahme zu geben. Er richtete dann einen erſten großen Appell an 
das Unterhaus. „Ich frage mich”, ſo ſagte er, „in wieweit es 
möglich ſein wird, ohne Preisgabe unſerer parteimäßigen 
            Ein=
ſtellung uns als eine Art gemeinſamen Staatsrates und nicht 
als gegeneinander kämpfende Parteien zu betrachten. Zu den 
außenpolitiſchen Fragen gab Macdonald dem Hauſe und dem 
Lande die Verſicherung, daß keine Zeit verloren werde, um zu 
einer Einigung darüber zu gelangen, auf welcher Grundlage und 
in welcher Reihenfolge die zwiſchen England und den Vereinigten 
Staaten beſtehenden Probleme verhandelt werden ſollten. Die 
britiſche Regierung ſei beſtrebt, auf dem nun praktiſch von allen 
Nationen der Welt ratifizierten Kellogg=Pakt ihre 
            Abrüſtungs=
politik aufzubauen, die dieſen Pakt als einen lebendigen und 
entſcheidenden Einfluß auf die internationale Politik anerkennen 
würde. Die amerikaniſche wie die britiſche Regierung ſuche die 
ſofortige Zuſammenarbeit mit den anderen großen 
            Flotten=
mächten, ſobald eine wirkliche Verhandlungsgrundlage erreicht 
ſei. Zur Reparationsfrage ſagte Macdonald, Großbritannien 
habe Laſten übernommen, die es im Verhältnis zu der 
            Leiſtungs=
fähigkeit der anderen Mächte nicht hätte übernehmen ſollen. Es 
ſolle in keinem Falle, in dem bereits Verträge beſtünden, 
            wie=
der rückwärts gehen. Die ruſſiſchen Fragen ſtreifte Macdonald 
nur kurz. Der innerpolitiſche Teil ſeiner Rede begann mit der 
bedeutſamen Ankündigung, daß die Regierung nicht bereit ſei, 
die in Kraft befindlichen Schutzmaßnahmen für die Induſtrie 
nach Ablauf der Lauffriſten zu verlängern, ſondern ſich das Recht 
vorbehalte, ſie zu einem früheren Zeitpunkt aufzugeben, wenn 
das zweckmäßig erſcheinen ſollte. Am Schluß berührte Macdonald 
die in der Thronrede angekündigte Aenderung des Wahlrechtes. 
Bekänpfung der Arbeiksloſigkeit. 
In der heutigen Unterhausſitzung wurde eine Reihe von 
wichtigen Vorlagen zur Durchführung des Programms der 
Arbeiterregierung eingebracht. Lordſiegelbewahrer Thomnas, dem 
in erſter Linie die Behandlung des Arbeitsloſenproblems obliegt, 
brachte zwei große Pläne für die Ausführung von 
            Straßenbau=
arbeiten ein, deren Koſten ſich auf 28 Mill. Pfund bzw. 9,5 Mill., 
zuſammen alſo rund 750 Mill. Mark, ſtellen. Die in dieſen beiden 
Plänen vorgeſehenen umfangreichen Arbeiten ſollen, ſofort in 
Angriff genommen werden. Ihre Finanzierung ſoll mit Hilfe 
des bereits beſtehenden Straßenbaufonds erfolgen. 
Premierminiſter Macdonald ſtellte den Antrag, bis zum 
            Win=
ter im Parlament allen Regierungsvorlagen eine 
            Vorzugsbehand=
lung angedeihen zu laſſen, was darauf ſchließen läßt, daß die 
Regierung unter allen Umſtänden die von ihr verſprochenen 
            Maß=
nahmen alsbald in die Tat umzuſetzen wünſcht. Der konſervative 
Parteiführer Baldwin brachte jedoch einen Antrag ein, dieſe
 hergeſtellt und exportiert wird, hat ſich die Erkenntnis von der 
unbedingten Ueberlegenheit der chemiſchen Syntheſe im Verlauf 
von wenigen Jahren durchzuſetzen vermocht. Aber nicht nur der 
Indigo, ſondern zahlreiche andere pflanzliche Farbſtoffe, die vor 
der Mitte des vorigen Jahrhunderts eine große wirtſchaftlic/ 
Bedeutung beſaßen, ſind im Verlauf von wenigen Jahrzehnten 
durch die rationeller arbeitende chemiſche Syntheſe ausgeſchaltet 
worden, die imſtande war, weit echtere und ſchönere 
            Farben=
nuancen zu liefern. 
Farbſtoffe dienen bekanntlich in erſter Linie zum Färben von 
Faſerſtoffen, die pflanzlichen oder tieriſchen Urſprungs ſein 
können. Erſt in den letzten Jahrzehnten iſt das Gebiet der 
            tex=
tilen Rohſtoffe von der chemiſchen Induſtrie durch das Erzeugnis 
der Kunſtſeide bereichert worden, deren Verbreitung in den letzten 
Jahren ein immer ſchnelleres Tempo angenommen hat, nachdem 
die wertvollen Eigenſchaften dieſes Textilproduktes von durchaus 
eigenem Charakter immer mehr zur Durchbildung gelangt ſind. 
Auch bei der Kunſtſeide kann man übrigens nur zum Teil von 
einem ſynthetiſch gewonnenen Stoffe ſprechen, da als 
            Ausgangs=
material dieſer Induſtrie wiederum ein Naturprodukt, die 
            Zellu=
löſe des Holzes, dient. Andererſeits ſtellt aber gerade die 
            Kunſt=
ſeide ein Schulbeiſpiel für die außerordentliche Werterhöhung 
dar, die durch chemiſche Behandlung aus einem geringwertigen 
ein hochwertiges Produkt zu gewinnen imſtande iſt. 
Das Gebiet der Wohnung iſt lange Zeit hindurch von den 
Ergebniſſen der chemiſchen Technik verhältnismäßig wenig 
            beein=
flußt worden, während neuerdings auch die Chemie der 
            Bau=
ſtoffe immer mehr in den Vordergrund tritt. Ein großer 
            Er=
folg der Technik, der jedoch bereits einige Jahrzehnte zurückliegt, 
war aber die Herſtellung des Bauſtoffes Zement, der in der Form 
von Beton in modernen Bauten immer mehr Beachtung 
            gefun=
den hat. Daß aber auch die keramiſchen Gewerbe, die 
            Ziegel=
induſtrie und die Glasinduſtrie, heute mehr als je auf die chemiſche 
Arbeit angewieſen ſind, braucht im einzelnen nicht näher 
            aus=
geführt zu werden. 
Die großen Erfolge der ſynthetiſchen Arbeit auf dem Gebiete 
der Herſtellung von Arzneiſtoffen und ihre Bedeutung für die 
Geſundheitspflege ſind ebenfalls allgemein bekannt. Auch hier iſt 
es der Technik in Verbindung mit der Medi=in nicht nur 
            gelun=
gen, den Charakter der als heilkräftig erkannten Stoffe in der 
Natur feſtzuſtellen und einen Teil dieſer Produkte durch Syntheſe 
im Preis ganz weſentlich zu verbilligen, ſondern auch viele 
            be=
ſonders wirkſame Stoſfe in reiner Form herzuſtellen, die in der 
Natur ſelbſt ähnlich wie viele künſtlich gewonnene Farbſtoffe 
überhaupt nicht oder in Form von Gemiſchen vorkommen. Die 
großen Erfolge der deutſchen chemiſchen Induſtrie haben es in
 Methode auf die Sommertagung zu beſchränken, der von Lloyd 
George unterſtützt wurde. 
Das Unterhaus wird Ende Juli in Ferien gehen und 
            an=
fangs September wieder zuſammentreten. Unter den heute 
            be=
kannt gegebenen Zuſatzanträgen zu der Thronrede verdient der 
librale Antrag, den Bau des Flottenſtützpunktes der 
            eng=
liſchen Marine in Singapore einzuſtellen, da dieſe 
            Rüſtungs=
bauten mit dem Kelloggpakt nicht in Uebereinſtimmung zu 
            brin=
gen ſeien, beſondere Beachtung. Die Konſervativen verlangen in 
ihrem Zuſatzantrag erhöhte Schutzzölle, während der linksradikale 
Flügel der Arbeiterpartei unter der Führung von Maxton und 
Kirkwood eine umfaſſende Nationaliſierung des Bank= und 
            Trans=
portweſens ſowie ſtaatliche Kontrolle der Einfuhr von 
            Nahrungs=
mnitteln und Rohſtoffen fordern.
 Tokio, 3. Juli. 
Die Uebernahme der Regierung durch den Führer der 
            Oppo=
ſition Hamaguſhi iſt mit anerkennenswerter Schnelligkeit vor ſich 
gegangen. Die neue Kabinettsliſte weiſt folgende Namen auf: 
Premierminiſter: Hamaguſhi; Auswärtiges: Baron 
            Shide=
hara; Inneres: Kenzo Adatſchi; Finanzen: Junoſa ke Inouye; 
Krieg: General Ugabi; Flotten: Admiral Takarabe; 
            Gerichts=
weſen: Graf Watanabe; Erziehungsweſen: Iſhida Kobaſky; 
Landwirtſchaft: Shuji Macida, 
* 
* Gerade jetzt, da die europäiſche Oeffentlichkeit mit der 
Löſung der nach der Pariſer Konferenz entſtandenem Fragen 
hochgradig beſchäftigt iſt, kommt aus Japan die Kunde von dem 
Rücktritt des japaniſchen Kabinetts Tanaka und die Uebernahme 
der Regierung durch Hamaguſhi. Wenn Japan auch weit vom 
Schuß iſt, und Europa dringendere Fragen zu löſen hat, ſo kann 
man an der Tatſache eines Kabinettwechſels in Japan doch nicht 
ſo ohne weiteres vorübergehen. Auch das japaniſche Volk 
            be=
wegen lebenswichtige Fragen und auch im Fernen Oſten kann 
einmal das Schickſal der Welt entſchieden werden. 
Der Kabinettswechſel in Japan erſcheint um ſo wichtiger 
als er aus außenpolitiſchen Gründen erfolgt iſt. Der Beginn der 
Kriſe, die zum Sturz des Kabinetts Tanaka führte, datiert ſchon 
länger zurück. Sie begann kurz nach dem Bombenattentat au 
den damaligen mandſchuriſchen Gouverneur Tſchang Tſo=lin. 
Tſchang Tſo=lin ſtarb, als er ſich den japaniſchen Wünſchen in 
der Mandſchurei nicht mehr ſo willfährig wie früher zeigte. Für 
ſeine Sicherheit und die Bewachung der Bahnſtrecke waren 
            japa=
niſche Generale verantwortlich. Die Urheber des 
            Bombenatten=
tats ſind zwar bis heute noch nicht einwandfrei ermittelt worden, 
doch ſcheinen einige hohe japaniſche Offiziere die Hand im Spiele 
gehabt zu haben. So behauptet man wenigſtens in der 
            Mand=
ſchurei. Noch mehr aber als das Attentat auf Tſchang Tſo=lin 
dürfte der Kellogg=Pakt zum Sturz des japaniſchen Kabinetts 
beigetragen haben. Auch hier iſt es wieder die mandſchuriſche 
Frage, die allem Anſchein nach den Ausſchlag gegeben hat. Das 
Kabinett Tanaka hat die Annahme des Kellogg=Paktes zwar mit 
der Begründung hinausgezögert, daß Staatsakte in Japam eine 
Angelegenheit des kaiſerlichen Willens ſeien, während im Kellogg= 
Pakt von der Nation als Trägerin der Souveränität die Rede 
ſei. In Wirklichkeit dürfte der Kellogg=Pakt jedoch in Japan 
deswegen Bedenken erregt haben, weil man durch ihn eine 
            Be=
hinderung der japaniſchen Mandſchurei=Politik befürchtete. Für 
Japan aber iſt die Oberhoheit über die ſüdmandſchuriſche Bahn 
und die Vorzugsſtellung in den drei mandſchuriſchen Provinzen 
eine Lebensfrage. Eine Bedrohung der japaniſchem Intereſſen 
in der Mandſchurei durch Rußland oder durch die chineſiſchen 
Unabhängigkeitswünſche müßte unbedingt japaniſche 
            Gegenmaß=
nahmen hervorrufen. Daß ſolche Maßnahmen nicht ſelten 
            not=
wendig waren, beweiſen die jüngſten Ereigniſſe in der 
            Mand=
ſchurei zur Genüge. Zurzeit ſcheinen die mandſchuriſchen 
            Inter=
eſſen Japans in erſter Linie von der Nankin=Regierung bedroht 
zu ſein. Nachdem die Aufhebung der exterritorialen Rechte der 
Fremden in China unter der Nanking=Regierung nicht 
            unbedeu=
tende Fortſchritte gemacht hat und auch die Frage der 
            Wieder=
herſtellung der Zollhoheit faſt gelöſt iſt, erſcheint es nicht 
            ausge=
ſchloſſen, daß Nanking auch die mandſchuriſche Frage anſchneidet. 
Dann aber ſteht Japan vor der entſcheidenden Frage, ob es den 
chineſiſchen Wünſchen nachkommen und ſeine Zukunfthoffnungen 
in der Mandſchurei begraben will, oder ob es feſtbleibt. Dieſes 
Feſtbleiben Japans was wahrſcheinlicher iſt, kann unter 
            Um=
ſtänden einen militäriſchen Eingriff notwendig machen. Dann 
aber — und das iſt die entſcheidende Frage des Kellogg=Paktes — 
könnte man Japan einer Verletzung der 
            Kriegsächtungsverpflich=
tung bezichtigen. Daß die japaniſche Politik dieſes zu vermeiden 
trachtet, liegt auf der Hand. Hierbei mag wewiger die Frage, 
ob Japan ſich durch einen militäriſchen Eingriff in der 
            Mand=
ſchurei gegenüber dem Kellogg=Pakt ins Unrecht ſetzt, als 
            viel=
mehr die Möglichkeit ausſchlaggebend ſein, daß durch ein ſolches
 der Tat erſt ermöglicht, viele Krankheiten in wirkſamſter Weiſe 
zu bekämpfen, gegen die man noch vor wenigen Jahren faſt 
            ohn=
mächtig geweſen iſt. 
Endlich muß auch noch das Verkehrsweſen als eines 
der grundlegenden Bedürfniſſe der modernen Menſchheit an dieſer 
Stelle miterwähnt werden, da auch ſeine Entwicklung ohne die 
neueren Erfolge der chemiſchen Technik unmöglich geweſen wäre. 
Eiſenbahn, Automobil und Flugzeug haben aber gerade in den 
letzten Jahrzehnten immer höhere Anforderungen an Werk= 
und Betriebsſtoffe geſtellt, deren Deckung beſondere 
            An=
ſtrengungen der Technik hervorgerufen hat. Das gilt vor allem 
für die keineswegs unerſchöpflichen Vorräte an flüſſigen 
            Brenn=
ſtoffen und an gewiſſen Metallen. Bei den Metallen beſchränkt 
man ſich gegenwärtig nicht mehr auf die Verwendung der lange 
bekannten Metalle und Legierungen, ſondern man hat durch die 
Entwicklung der Metallographie und die Fortſchritte auf 
metallurgiſchem Gebiet ſehr viele neue Metallkombinationen zu 
verwenden gelernt, wobei beſonders auch das Aluminium und 
ſeine Legierungen eine wichtige Rolle zu ſpielen berufen ſind. 
In den letzten Jahren hat man ſich ferner mit der Frage der 
Brennſtoffgewinnung und ſpeziell mit der Beſchaffung von 
            flüſ=
ſigen Betriebsſtoffen für Automobile, Flugzeug und Schiffahrt 
beſchäftigt. Und es ſcheint ja auch bereits gelungen zu ſein, die 
Technik der Kohleverflüſſigung derart weitgehend zu beherrſchen, 
daß im Verlauf der nächſten Jahre der Anteil des Leunawerks an 
der Verſorgung des deutſchen Marktes mit Benzinen nicht 
            uner=
heblich wird ins Gewicht fallen können. 
Vor dem Kriege erwartete man auch die baldige Löſung der 
ſynthetiſchen Kautſchukgewinnung. Daß die Herſtellung von 
techniſch verwendbaren Kautſchuken möglich ſei, hat vor allem 
die Kriegszeit bewieſen. Seither ſind allerdings die 
            Kautſchuk=
preiſe infolge der gewaltig anſteigenden oſtaſiatiſchen Gewinnung 
von Plantagenkautſchuk auf ein ſehr niedriges Niveau gefallen. 
Eine Kautſchukſyntheſe, die wirtſchaftliche Erfolge haben ſoll, muß 
daher heute mit weit niedrigeren Verkaufspreiſen rechnen können 
als vor dem Kriege. In der letzten Zeit ſind wiederum mehrfach 
allerdings unkontrollierbare Mitteilungen erſchienen, wonach es 
tatſächlich gelungen ſein ſoll, in jahrzehntelanger Arbeit auch 
            die=
ſes Problem zu löſen, deſſen weltwirtſchaftliche Bedeutung 
            an=
geſichts der bisher beherrſchenden Stellung Englands auf dem 
Kautſchukmarkt der Welt und der ſo ungern ertragenen 
            Abhängig=
keit Amerikas don Liefem engliſchen Monopol nicht hoch genug 
eingeſchätzt werden kann. 
Schon dieſe kurze Ueberſicht zeigt, welche Erfolge die chemiſche 
Technik auch auf dem Gebiete von natürlichen Maſſengütern zu 
erringen vermag. Daß ſolche Erfolge gerade für verhältnis=
 Eingreifen fremde Mächte, etwa Amerika, auf den Plan gerufen 
werden könnten. Dieſe japaniſche Haltung iſt verſtändlich, da bei 
einer Parteinahme Amerikas für die chineſiſchen Abſichten in der 
Mandſchurei die Stellung Japans außerordentlich geſchwächt 
werden würde. 
Dem neuen japaniſchen Kabinett, das von Hamaguſhi, dem 
Führer der liberalen Oppoſition, mit Baron Shidehara als 
Außenminiſter gebildet iſt, wird die Aufgabe zufallen, alle dieſe 
Fragen einer Löſung entgegen zu führen. Vor allem wird es 
darauf ankommen, mit der Nanking=Regierung zu einem 
            Kom=
promiß über die mandſchuriſche Frage zu kommen. Daß die 
Verhandlungen nicht glatt vonſtatten gehen werden, beweiſt die 
Tatſache, daß gerade jetzt die Nanking=Regierung alle 
            Anſtrengun=
gen macht, um Japan zu weiteren Zugeſtändniſſen zu bewegen. 
So hat gerade jetzt der chineſiſche Außenminiſter Wang erklärt, 
daß die Nanking=Regierung beſchloſſen habe, die japaniſche 
            Kon=
zeſſion in der Südmandſchurei aufzulöſen. Auch die japaniſche 
Südbahn möchte Nanking nach den Erklärungen ſeines 
            Außen=
miniſters gern in chineſiſchen Beſitz bringen. Außenminiſter Wang 
hat an ſeine Forderung die Drohung geknüpft, daß die Nanking= 
Regierung im Falle einer japaniſchen Weigerung keine Verträge 
mehr mit Japan abſchließen werde. Japan wird aber auch unter 
einer neuen Regierung kaum den chineſiſchen Wünſchen 
            entſpre=
chen können. Wenn es hier gelingen ſollte, einen Ausweg zu 
finden, dann nur auf Grund der Tatſache, daß an die Stelle der 
chinafeindlichen Regierung Tanaka ein Kabinett tritt, das es 
verſteht, die chineſiſchen und japaniſchen Intereſſen derart in 
            Ein=
klang zu bringen, daß beiden Ländern gedient iſt. 
Der ungariſch-flowakiſche Eiſenbahn-=Zwiſchenfall. 
TU. Prag, 3. Juli. 
Wie wir erfahrem, wurde die tſchechiſche Eiſenbahmverwaltung von 
Ungam unterrichtet, daß Ungarn, falls der Eiſenbahnverkehr nach 
Himas=Nemeti micht unverzüglich aufgenommen werde ſeinerſeits den 
Verkehr mit der Tſchechoſlowakei auf den anderen drei Strecken einſtellen 
werde. Der Werkehr mit Ungarm geht auf folgenden Strecken vor ſich: 
über die auf ſlowakiſchem Boden gelegene Grenzſtation Petrzalka nach 
Weſtungarn. Die zweite führt über Slowakiſch=Neuhäusl über Parkary 
und Szeb nach Budapeſt, die dritte von Neuhäusl üüber Komern nach 
Budapeſt. Auf dieſen drei Strecken ſſoll nach der ungariſchem Drohung 
der Verkehr eingeſtellt werden. Beſonders die zweite Strecke iſt für 
den internationalen Verkhr von goßer Beſdeutung, da ſie die 
            Ver=
bindung zwiſchen Weſt= und Mitteleuropa, Verlin und dem Balkan 
herſtellt. Die vierte Strecke iſt die Strecke Katau—Himas=Nemeti— 
Budapeſt. 
Weiter erfahren wir, daß ſamtlich vom der Abſicht der umgariſchen 
Regierung, die Grenzſtation Petrzalka=Szob=Komern für den 
            Eiſenbahn=
verkehr mit der Tſchechoſlowakei zu ſperren, nichts bekannt ſei. Die 
Tſchechoſlowakei beabſichtüge micht, über die Schritte hinauszugehen, die 
bereits bekannt ſeien. Der ſpringende Punkt ſſei der, daß die Ver= 
Gaftung des tſchechoſlowakiſchen Stationskaſſierers Pecha erfolgt ſſei. 
Wenn von ungariſcher Seite ehauptet wird, daß Pecha Spionage 
getriebben habe, und daß er beobachtet wouden ſei, ſo hätte die 
            un=
gariſche Regierung die Möglichkeit, und nach dem tſchechüiſch=ungariſchen 
Wertuag die Pflicht gehabt, die Prager Regierung hiervon zu 
            verſtän=
digen. Dies ſei aber nicht erfolgt, und die Verhaftung ſei als in 
Widerſpruch mit dem Vertrage ſtehend auf eine unmögliche Weiſe 
            er=
folgt. Die tſchechiſch= Preſſe, und vor allem die Wbendlblätter, verſehen 
die Vorgänge von Himas=Nemeti mit großen Kommentaren. 
Vereinheiklichung des landwirtſchaftlichen 
Genoſſenſchaftsweſens. 
Königsberg, 3. Juli. 
Der Geſamausſchuß des Reichsverbands der deutſchen 
            land=
wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, der heute anläßlich des hier 
ſtattfindenden 42. deutſchen landwirtſchaftlichen 
            Genoſſenſchafts=
tages zu einer Sitzung zuſammengetreten war, hat zur Frage 
der Vereinheitlichung des landwirtſchaftlichen 
            Genoſſenſchafts=
weſens folgende Entſchließung einſtimmig angenommen: 
1. Der Satzungsentwurf des Genoſfenſchaftlichen 
            Einheits=
verbands in der vorgelegten Form wird grundſätzlich gebilligt. 
2. Der Geſamtausſchuß iſt damit einverſtanden, daß die 
Rationaliſierungsverhandlungen im Mittel= und Unterbau des 
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſens unabhängig von dem 
jeweiligen Stand der Verhandlungen über die Konſtituierung 
des Einheitsverbandes fortgeſetzt werden. 
3. Der Geſamtausſchuß ſieht ſich nicht in der Lage, dem 
            Ver=
mittlungsvorſchlag des Herrn Präſidenten der Preußiſchen 
            Zen=
tralgenoſſenſchaftskaſſe zuzuſtimmen. 
4. Ausgehend von dem Grundgedanken der Freiheit und 
Unabhängigkeit des landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsweſens, 
ſind Schritte zu unternehmen, um im Wege der freien 
            Verein=
barung unter den Beteiligten die Gründung des 
            Einheitsverban=
des und eine Einigung hinſichtlich der Beſtrebung der 
            Verwal=
tungsorgane, und zwar der Präſidenten, die ehrenamtlich tätig 
ſein ſollen, und der Anwaltſchaft herbeizuführen. Der 
            Reichsver=
band ſichert dabei die gebührende Berückſichtigung der übrigen 
Gruppen zu. 
5. Der Verwaltungsrat wird ermächtigt, die Verhandlungen 
zu Ende zu führen.
 mäßig rohſtoffarme Länder, wie Deutſchland, beſonders ſtark ins 
Gewicht fallen müſſen, verſteht ſich von ſelbſt. Da auch 
            gegen=
wärtig in der deutſchen chemiſchen Induſtrie ein reges 
            wiſſen=
ſchaftliches und techniſches Streben herrſcht, ſo wird man auch in 
der Zukunft gerade von dieſer Induſtrie noch beſondere 
            Lei=
ſtungen erwarten dürfen, die trotz der Ungunſt der wirtſchaftlichen 
Verhältniſſe der letzten Jahre imſtande geweſen iſt, ſich in der 
Weltwirtſchaft als ein nicht überſehbarer Machtfaktor zu 
            be=
haupten. 
Von deutſchlands Hohen Schulen. 
Heidelberg: Profeſſor Gans iſr von der Italieniſchen Geſellſchaft 
für Dermatologie und Syphiligraphie anläßlich ihrer 25. 
            Jahresver=
ſanrmlung zum Korreſpondierenden Mitglied ernannt worden. 
Münſter: Am 20. Juni verſchied der ordentliche Proſeſſor der 
romaniſchen Philologie Dr. Leo Wieſe im Alter von 58 Jahren. — 
Dr. Georg Schreiber, M. d. R., iſt vom Reichsminiſterium für 
Ernährung und Landwirtſchaft in das Kuratorium der Biologiſchen 
Reichsanſtalt berufen worden. 
Dresden: Dem Aſſiſtenten am Lehrſtuhl für angewandte 
            Mathe=
matik, Dr.=Ing. Alfred Kneſchke, iſt die Lehrberechtigung für das 
Fach der angewandten Mathematik in der Mathematiſch=
            Naturwiſſen=
ſchaftlichen Abteilung der Techniſchen Hochſchule erteilt worden. 
Wien: Hier iſt am 21. d. M. der a.v. Profeſſor der Chirurgie an 
der Univerſität und Primararzt am Krankenhaus der Stadt Wien, 
Dr. med. Dominik Pupovac, im Alter von 60 Jahren an einer 
Lungenentzündung geſtorben. 
Prag: Die philoſophiſche Fakultät der tſchechiſchen Karls=Univerſität, 
deren Hörer König Fuad vor dem Kriege längere Zeit war, hat 
            be=
ſchloſſen, den ägyptiſchen König zum Ehrendokuor zu promovieren. 
Zürich: Profeſſor Dr. Ferdinand Rudſo ord. Profeſſor für 
Mathematik an der Eidgen. Techniſchen Hochſchule, iſt im 73. 
            Lebeus=
jahre geſtorben. 
„Das Ausland urkeilt!” 
Barnes, amerikaniſcher Geſchichtsprofeſſor: 
Es beſteht keine Hoffnung, den Frieden in Europa 
            herzu=
ſtellen, ehe nicht die moraliſchen und ſachlichen Ungerechtigkeiten 
der Verträge von Verſailles, St. Germain und Trianon aus 
der Welt geſchafft ſind und Europa wieder im Einklang mit 
der Gerechtigkeit und Anſtändigkeit ſteht.” 
Copeland, amerikaniſcher Senator: 
„Wir wiſſen nun, wenn wir es auch damals nicht wußten, 
daß die Verantwortlichkeit Frankreichs und des ruſſiſchen Zaren 
eine ſehr große war.” 
2 Verlag Georg Stilke, Berlin NW. 7.
Seite 4
Donnerstag, den 4. Juli 1929
Nummer 183
 O 
OUM
Irmgard, Amalie
 (10960 
Die glückliche Geburt unseres dritten 
Mädels zeigen hocherfreut an 
Robert Lehmann und Frau 
Anni, geb. Hoppen 
Darmstadt, den 2. Juli 1929 
z. Zt. Klinik Dr. Hoffmann, Dr. Wolff
 KEUn EIywAChen 
(10974 
und Roheſſen 
Süße Kirſchen 
3 Pfd. 0.85 
3 Pfd. 1.00 
Süße Herzkirſchen 
Stachelbeeren. 
10 Pfd. 2 20 
Fohannisbeeren 
10 Pfd. 2.90 
4 Pfd. 1.00 
Friſche Tomaten. 
Friſche Erdbeeren. 
Pfd. 0.50 
Täglich friſche Zufuhren, direkt v. Erzeuger 
4 Stück 0.25 
Saftige Zitronen 
Saftige Orangen 
. 3 Pfd. 0.,60 
Faßbender, Ludwigſtraße 6 
u. Früchteſtand am Markt gegenüber Tietz)
 Die Geburt eines kräftigen 
STAMMHAL TERS 
zelgen hocherfreut an 
KARL FRITSCH UND FRAU 
Dora, geb. Walter 
Lengfeld-Dilshofen, 1. Juli 1929 
z. Zt. Darmstadt, Alice-Hospital, Wöchnerinnenheim 
(10959
 Karl Pfeiffer 
Lotte Pfeiffer
 Frankfurt a. M. 
Lindenring 1
 geb. Magnus 
Vermählte
 Darmstadt 
Karlsstr. 52
 Am 30. Juni entſchlief ſanft nach langem, 
ſchwerem Leiden 
Herr
 Studienrat i. R. 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Auguſie Ackermann 
geb. Moeſer. 
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Leipzig. 
Die Beerdigung fand auf Wunſch des 
Verſtorbenen in der Stille ſtatt (
 Statt jeder beſonderen Anzeige. 
Unſere liebe, gute Tochter, Braut. Nichte und Kuſine 
Gretel Aumüller 
iſt heute nach langem Leiden ſanft entſchlafen. 
In tiefer Trauer: 
Alfred Aumüller und Frau Elſe, geb. Köhler 
Karl Rieger. 
Darmſtadt, Rhönring 67, I., den 2. Juli 1929. 
Die Beerdigung findet am 5. Juli, nachmittags 1/,4 Uhr, 
auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſiatt. 
Kondolenzbeſuche dankend verbeten.
 Trauergarderoben 
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt 
Reingold 
Eliſabethenſtr. 28 
Kranichſteinerſtr. 28 
Telephon 736 
Telephon 736 
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Bitte genau auf Firma und Straße zu achten
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Lusensk. 4 Ferur. R Liebig 
(8965a
Was man
 vor der Ehe 
zun der Ghe
wiſſen muß
 Von Dr. Kühner=Eiſenach, A. dem Inh. 
Die Liebe z. and. Geſchlecht, Geſchlechtstrieb 
und Schamgefühl. Heirat oder nicht. Die 
Vergangenh. d. Mädch. Jungfräulichk., Ehe 
Geſundheit, Geſchlechtskrankh. Die Wahl d. 
Ehegatt. Was liebt d. Weib a. Manne? Was 
liebt d. Mann a. Weibe ? Verh. i. d. Ehe. Verl. 
Hochz., Flitterwochen. Erzieh. z. Ehe. Sex. 
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 183
Donnerstag, den 4. Juli 1929
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
 Darmſtadt, 4. Juli. 
Kirchnokgeld. 
In dieſen Wochen weiden von dem Finanzämber die meuem 
            Kirchen=
ſteuerzettel ausgegeben werden. Da im der Erhebbuing der Kirchenſteuer 
dieſes Jahre eine Neuerung eingetretem iſt, iſt ein Wort der 
            Auf=
klärung mötig. 
Der letzte Landeskirchentag hat nach langen Beratungen die Erhe= 
Gung eines Kirchnotgeldes beſchloſſen. Es geſchah dies nicht, ohne daß von 
allen Seſitzen des Hauſes die Bedenkem dagegen eingehend getvürdigt 
und geprüft worden wären. Die ſchlechte Fiwanzlage der Landeskirche 
iſt allgemein bekanmt. Der neue Voranſchlag ſchloß ab mit einem 
            unge=
deckten Fehlbetrag, der ſtark in die zweite Million ging. Wie ſollte er 
gedeckt werden? An den Ausgaben war nur eine Kürzung möglich, 
die der Pfarrgehalte. Es iſt bekanat, daß die Pfarrgehalts erneut auch 
ſveiterhin weſentlich gekürzt worden ſind, gegemüber den Gehältern 
gleichgeſtellter akademiſcher Beamten. Dieſe Kürzung erbringt aber 
höchſtens 200 000 Mark. Da all= Bemühungen, den Staat zu veranlaſſen, 
ſeinen Verpflichtungen gegenüber der Kirche in einer Weiſe 
            nachzu=
kommon, die dem entſpricht, was die Kirche glaubt auf Grund gewiſſer 
Rechtsanſprüche fordern zu können, bisher ohne Erfolg waren, blieb 
nur noch als Ausweg übrig, von dim Rechte der Erhebung einer 
            Kopf=
ſteuer GGrauch zu machen. Durch das ſtaatliche 
            Religionsgeſellſchafts=
ſteuergeſetz vom vorigen Jahr war die Erhebung eines ſolchen 
            Kopf=
geldes den Kirchen zugebilligt worden. Auch durch das Kirchnotgeld 
werden nun etwa 400 000 Mark aufgebracht werdem können, ſo daß 
weiterhin eine beträchtliche Schuldlaſt der Kirche bleibt. 
In dieſer ſchweren und dringenden Not der Kirche, die ſie vor die 
Frage ſtellt, entweder ihren Gliedern ein neues Opfer zuzumuten, oder 
ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen zu können, wendet ſich die Kirche an 
alle ihre Glieber von 25 Jahren ab, ohne jeden Unterſchied, mit der 
Bitte, ihr ein feſtes jährliches Kirchnotgeld in der Höhe von 2 Mark, 
alſo 50 Pfg. im Ziel, zu geben. Es handelt ſich alſo bei dem 
            Kirckmot=
geld nicht um eine Erhöhung der Steuer, ſonderm um einen 
            Grund=
betrag der von jedem Evangeliſchen über 25 Jahre gleichewweiſa erhoben 
wird. Wir hoffen, daß alle Evangeliſche in der Erkenntis der 
            Not=
lage der Kirche zu dem neuen Opfer bereit ſind, das ihnen leider 
            zuge=
mutet werden muß uund das nur ſo lange beſtehen ſoll, als die Notlage 
der Kirche anhält. Sollte es möglich ſſein, was zu hoffem ſteht, daß 
Gald ein friedlicher Ausgleich zu Kirche und Staat erfolgt, ſo wäre wohl 
an eine Beſeitigung der Not zu denken. 
Die Erhebung des Kirchnotgeldes kann nun leſider nicht 
            einheit=
lich eefolgen, da die Finanzämter eine Mehrbelaſtung nicht glauben 
übernehmen zu können. Es iſt dabei nun folgendes zu beachten: Alle 
diefewigen, die auch ohne Notgeld Eirchenſteuerpflichtig ſind, da ſie 
            Eim=
kommenſteuer bezahlen, erhalten das Kirchnotzgeld in einem Betrag 
angefordert, das heißt alſo: die Kürchenſteuer iſt um 50 Pfg. für das 
Ziel erhöht. Sind die Steuerpflichtigen berheiratet, ſo erhöht ſich der 
Kirchenſteuerbetrag um 1 Mark für das Ziel (50 Pfg. für jeden 
            Ehe=
gatten). Alle diejewigen 25 Jahre alven Ebangeliſchen, die micht 
            Kirchen=
ſteuurpflichtig ſind, erhalten durch einen beſonderem, von der 
            Kirchen=
ſteuerbommiſſion ausgeſtellten Zettel das Nongelld angefordert. Einem 
ſolchem Zettel werdem auch die in Miſchehen mit Andersgläubigen oder 
Ausgetretenen lebenden Ghefrauen erhalten, da ſie ja durch den 
            Steuer=
zettel ihres Ehegatten nicht herangezogen werden können. 
Durch das Kirchnorgeld warden alſo auch viele herangezogen, die 
keine Einkommemſteuer bezahlen. Zum Teil werden im Stadt und Land 
dadurch ſolche erfaßt, die durchaus in der Lage ſind, der Kirche das 
Eleine Opfer zu bringen. Andererſeits werden wohl hie und da auch 
            ge=
wiſſe Härten emtſtehen. Um ſie zu beſeitigen, haben üüberall die 
Kürchenſteuerkommiſſionen das Recht, Nachläſſe des Notgeldes eintreten 
zu laſſen. Befreir ſind alle diejenigen, die in öffentlicher Fürſorge 
ſtehen. Wer glaubt, daß das Kirchnotgeld für ihn umtragbar ſei, ſſoll 
ſich vetvquensvoll an das zuſtändige Pfarvamt, Gzw. am die 
            Steuer=
kommiſſion wenden. In Darmſtadt ſind Reklamationem beim 
            Kirchen=
ſteuerbüro, Kiesſtraße 17, vorzubringen. 
Unſere Kirche iſt in großer Not. Es iſt Ehrenpflicht eines jeden, 
daß, ſolange der Staat ihr nicht hilft oder helfen kann, jeder 
            Evange=
liſche das klein= Opfer bringt, um ſeine Kirche lebensfählig zu halten, 
eingedenk der großen Segnungen, die joder einzelne und unſer Volk als 
Ganzes durch die Kirche erfahren hat und noch erfährt.
 — Ernannt wurde am 16. Mai der Pfarrer Kurt Dames aus 
Stettin zum Studienrat an der Oberrealſchule und dem Progymnaſium 
in Alzey mit Wirkung vom 1. Mai 1929 ab. 
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 25. Juni der Lehrer an 
der Volksſchule zu Worms Matthäus Lautenſchläger auf ſein 
Nachſuchen vom 1. Auguſt 1929 an. 
— In den dauernden Ruheſtand verſetzt wurde am 28. Juni die 
Lehrerin im einſtweiligen Ruheſtand Clara Schäfer, zu Mainz auf 
ihr Nachſuchen vom 1. Auguſt 1929 ab. 
— In den Ruheſtand treten am 1. Auguſt auf Grund des Geſetzes 
über die Altersgrenze der Staatsbeamten der Oberſtudienrat Dr. Hch. 
Schrohe am Gymnaſium in Mainz und der Förſter Peter Arft 
zu Forſthaus Howart bei Gießen. 
— Von der Techniſchen Hochſchule. Dem Profeſſor Dr. Arthur 
Heber, in Darmſtadt wurde mit Wirkung vom 1. April 1929 an die 
außerordentliche Profeſſur für allgemeine und ſpezielle 
            Betriebswirt=
ſchaftslehre an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt unter der 
            Amts=
bezeichnung „perſönlicher Ordinarius” verliehen. 
— Dienſt=Jubiläum. Am 3. Juli waren es 25 Jahre, daß Herr 
Ph. Weitzel, Kittlerſtraße, als Reviſionsbeamter beim Verband der 
Heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften bedienſtet iſt. Es iſt 
dies das vierte 25jährige Jubiläum, welches in dieſem Jahre bei 
            ge=
nannter Stelle begangen werden konnte. 
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Donnerstag findet 
die letzte Schauſpielvorſtellung dieſer Spielzeit ſtatt. Zur Aufführung 
gelangt „Broadway” in der Inſzenierung Günter Haenels. In den 
Hauptrollen: Hanna Rüggold, Beſſie Hoffart, Käte Gothe, die Herren 
Werner Hinz, Fritz Valk, Hugo Keßler, Bernhard Minetti, Hans 
            Jung=
bauer, Hermann Gallinger und Paul Maletzki. Die Vorſtellung 
            be=
ginnt um 19.30 Uhr und iſt der Miete L zugeteilt. Es gelten 
            Tauſch=
karten jeder Art ohne Zuſchlag. 
Morgen Freitag wird zum letzten Male „Manon Lescaut” 
von Puccin: in der Inſzenierung Arthur Maria Rabenalts unter 
            muſi=
kaliſcher Leitung Carl Bambergers aufgeführt. In dieſer Vorſtellung 
treten Adolf Jaeger als Des Grieux und Carl Ebert=Beyer als Lescaut 
zum letzten Male auf. In den übrigen Hauptrollen: Anny v. Stoſch, 
Heinrich Kuhn, Eugen Vogt, Ernſt Overlack und Hans Ney. Beginn 
19.30 Uhr; Miete E. Es gelten Tauſchgutſcheine, wie bekanntgegeben, 
mit 10 bis 30 Prozent zu den jeweiligen Tagespreiſen. 
Die beiden Schlußvorſtellungen dieſer Spielzeit ſind Samstag, den 
6. Juli, „Fledermaus” von Johann Strauß (Beginn 19.30 Uhr, 
Miete K Bühnenvolksbund), Sonntag, den 7. Juli, „Die 
            Meiſter=
ſinger von Nürnberg” (Beginn 17 Uhr, Miete L). In der 
„Fledermaus” verabſchieden ſich Paula Kapper als Adele und Guſtav 
Deharde als Eiſenſtein vom Darmſtädter Publikum. Die Roſalinde 
ſingt Regina Harre, den Alfred Hans Höfflin vom Stadttheater Mainz 
als Gaſt. Muſikaliſche Leitung: Carl Bamberger. — In den „
            Meiſter=
ſingern” ſingt Johannes Biſchoff den Hans Sachs; in den übrigen 
Hauptrollen: Anny von Stoſch, Anna Jacobs und die Herren Hans 
Grahl, Eugen Vogt, Heinrich Kuhn, Theo Herrmann. Muſikaliſche 
Leitung: An Stelle des erkrankten Generalmuſikdirektors: Max Rudolf. 
Zu dieſer Vorſtellung können nur noch ſolche Tauſchkarten eingelöſt 
werden, die zu einer Sonntags=Opernvorſtellung zurückgegeben 
            wor=
den ſind. 
Nolf Abramczyk, Regiſſeur des Schauſpiels am Heſſiſchen 
Landestheater, wurde für zwei Jahre als Regiſſeur und Dramaturg an 
das Schanſpielhaus Zürich verpflichtet. 
— Bücherſtube Alfreb Bodenheimer. Am Sonntag, den 7. Juli, 
vormittags 11.30 Uhr, eröffnet die Bücherſtube die Ausſtellung des 
Malers George Groß. Die Ausſtellung dieſes ſchärfſten und 
            kri=
tiſchſten Darſtellers der Typen unſerer Zeit dürfte von beſonderem 
Intereſſe ſein. (S. heutige Anzeige.) 
— Darmſtädter Frauenvereine laden zu einem Bericht über den 
Berliner Frauenkongreß ein. (Näheres heutige Anzeige.)
 2. Heſſiſches Hängerbundesfeſt Darmſtadt. 
12. bis 15. Juli. 
Der Feſtplan, den wir heute im Anzeigenteil veröffentlichen, 
zeigt die große Mannigfaltigkeit der Darbietungen, durch die das Heſſ. 
Sängerfeſt Veranſtaltungen ähnlicher Art bei weitem übertrifft. Ein 
Blick auf die hier zuſammengedrängte Fülle läßt erkennen, mit 
            wel=
chem Ernſt im Heſſiſchen Sängerbund gearbeitet wird. Jedes 
            Pro=
gramm der zahlreichen Kenzerte iſt von einem Leitgedanken beherrſcht. 
Mittelgut und minderwertige Sangesware wird nicht aufgefahren. 
            Je=
der Freund des Männerchorweſens wird bei der reichen Auswahl auf 
ſeine Koſten kommen; er kann Volkslieder aller Jahrhunderte, 
            Kunſt=
lieder aller Stildattungen hören; er kann ſich freuen am kleinen Chor 
der Madrigalvereinigung und an dem Maſſenchor der Zwanzigtauſend: 
er kann die a capella=Kunſt bewundern und große Chorwerke mit 
Orcheſter genießen; er kann altbekannte Werke und Uraufführungen auf 
ſich wirken laſſen. Aber auch an die Feſtfröhlichen iſt gedacht. Der 
Feſtplatz wird einen Vergnügungspark zeigen, der ſeinesgleichen ſo leicht 
nicht findet. Der Feſtzug mit ſeinen 35 Feſtwagen wird Herz und Auge 
erfreuen. Den Höhepunkt bildet die Vaterländiſche Kundgebung des 
Bundes im Orangeriegarten: das Bekenntnis der Zwanzigtauſend zu 
Volk, Heimat und Vaterland. Die Darmſtädter Bevölkerung wird es 
ſich nicht nehmen laſſen, durch zahlreichen Beſuch der Konzerte und der 
anderen Feſtveranſtaltungen die aus allen Teilen des Heſſenlandes 
            her=
beiſtrömenden Sänger zu erfreuen und durch Flaggen= und 
            Blumen=
ſchmuck die Gäſte zu bewillkommnen. Die Darmſtädter werden ſich von 
den Wienern nicht übertreffen laſſen, die den ganzen Tag die Scharen 
des Feſtzuges mit Fahnen und Tüchern begrüßten und nicht müde 
wurden, den Sängern ein jubelndes „Heil” zuzurufen 
Henvielfältigangen 
Nur Qualitätsarbeit, 
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— Verpflichtung einer Darmſtädter Künſtlerin. Fräulein Aenne 
Dörſam, Darmſtadt, eine Schülerin von Intendanzrat Baumeiſter, 
früher beim Landestheater für Pfalz und Saargebiet, wurde für die 
Spielzeit 1929/30 unter günſtigen Bedingungen für das Fach der Naiven 
und Munteren an das Stadttheater in Konſtanz verpflichtet. 
— Außerordentliche Generalverſammlung des Zentralverbandes 
beutſcher Kriegsbeſchädigter, Kriegsteilnehmer und 
            Kriegshinterblie=
benen. Die hieſige Ortsgruppe hat in ihrer außerordentlichen 
            General=
verſammlung im Fürſtenſaal eine vollſtändige Neuwahl für den 
            zurück=
getretenen Vorſtand vorgenommen. Der neue Vorſtand ſetzt ſich 
            zuſam=
men aus den Kameraden Straßer, 1. Vorſitzender; Heberer, 2. 
            Vorſitzen=
der; Maul, Rechner; Bayer und Göbel, Schriftführer; Meiſter, Rohrer, 
Schäfer ſowie den Kameraden=Frauen Hartmann und Schwartz als 
            Bei=
ſitzern. Als Verſorgungsvertreter wurde der durch ſeine Tätigkeit bei 
der Kriegerkameradſchaft „Haſſia” beſtens bekannte Kamerad Rett 
            be=
ſtimmt. Die Hauptaufgabe des Verbandes iſt bekanntlich die Fürſorge 
für die durch den Weltkrieg Geſchädigten ohne Unterſchied der Perſon 
und des Standes. Die Neuwahl bedeutet nicht nur eine Ueberwindung 
der ſchweren Kriſen der letzten Monate, ſondern auch eine neue Baſis 
zu erſprießlichen Zukunftsarbeiten. Die Geſchäftsſtelle, die für 
            Rat=
ſuchende geöffnet iſt, befindet ſich Luiſenplatz 1, Seitenbau, 2 Treppen. 
Am Samstag, den 6. Juli, abends 8.15 Uhr, findet in Böttingers 
Brauerei am Ludwigsplatz die erſte Mitgliederverſammlung ſtatt, in 
der wichtige Entſchließungen im Hinblick auf den Verbandstag in 
            Stutt=
gart gefaßt werden ſollen, ſo daß eine zahlreiche Beteiligung ſehr 
            er=
wünſcht iſt. (Näheres ſiehe Anzeige.) 
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 (Deutſche Turnerſchaft). Am 
Sonntag, den 7. Juli, findet die 6. Vereinswanderung der 
            Turngeſell=
ſchaft Darmſtadt ſtatt. Die Abfahrt erfolgt um 6.12 Uhr ab Oſtbahnhof 
mit Sonntagskarte nach Höchſt i. O. Hier beginnt die Fußwanderung, 
die uns gleich in ſchönen Hochwald führt und weiter auf die 
            Haſſen=
rother Höhe an Hummetroth vorbei, zum Eberhardsbrunnen und dem 
Endziele Ober=Klingen—Lengfeld entgegen. Die Marſchzeit beträgt etwa 
ſechs Stunden, die zur Hälfte durch ſchönen Hochwald und Feld führt. 
Da die Mittagsraſt im Freien vorgeſehen iſt, bitten wir die Teilnehmer, 
ſich genügend mit Ruckſackverpflegung vorzuſehen. Zu dieſer ſchönen 
Wanderung laden wir die Mitglieder der Turngeſellſchaft Darmſtadt 
1875 freundlich ein, und hofft der Wanderausſchuß auf eine große 
            Be=
teiligung, zudem es ſchon einige Jahre her ſind, ſeitdem dieſes Stück 
unſeres Odenwaldes nicht durchquert worden iſt. 
— Turngemeinde Beffungen 1865 e. V., Wanderabteilung. 
            Kom=
menden Sonntag, den 7. Juli, findet die diesjährige 7. Wanderung 
ſtatt. Die Führer Franz Schulz und Otto Meß, altbewährte 
            Oden=
waldkenner, wollen den Teilnehmern wieder einmal die Schönheiten 
unſeres engeren Vaterlandes zeigen. Zu dieſer Wanderung kommen 
die Wanderluſtigen beiderlei Geſchlechts Ecke Goethe= und 
            Landskron=
ſtraße zuſammen. Pünktlich 6.30 Uhr vormittags geht es von hier aus 
mit dem Omnibus nach Rohrbach. In Nohrbach beginnt die 
            Fußwan=
derung nach Webern, Lützelbach, Neunkirchen und beträgt 3 Stunden 
durch herrlichen Wald und Felder. Das Frühſtück wird im Freien 
            ein=
genommen. Es iſt deshalb Ruckſackverpflegung vorgeſehen. In 
            Neun=
kirchen iſt Raſt bis 1.30 Uhr nachmittags. 7.30 Uhr erfolgt die 
            Rück=
fahrt nach Darmſtadt. Die Intereſſenten werden gebeten, ſich bis zum 
Mittwoch, 3. Juli, bei Turner Frz. Schulz, Karlſtraße, in die 
            Teilneh=
merliſte einzutragen, damit ſie Anſpruch auf Autobusbeförderung 
haben. 
— Waiſenſchutz — Sommerfeſt. Am kommenden Sonntag hält der 
Heſſiſche Fechtverein „Waiſenſchutz” ſein diesjähriges Sommerfeſt in 
ſämtlichen Näumen des Saalbaues ab. Außer Konzert, das von 4—11 
Uhr im Garten ſtattfindet, iſt ab 8 Uhr auch für die Tanzluſtigen 
            ge=
ſorgt. Auch wird die beliebte „Tombola” ſowie das Preisſchießen nicht 
fehlen. Für die Kleinen finden Kinderſpiele und Fahnenreigen ſtatt. 
Die Freibrezeln für die Linder ſind auch wieder da. Bei ungünſtiger 
Witterung findet das Feſt in den Sälen ſtatt. Der Eintritt iſt niedrig 
gehalten. (Näheres ſiehe Anzeige und Plakate.) 
— Straßenſperre. Wegen Vornahme von Kanalbauarbeiten wird 
die Beſſunger Straße zwiſchen Jahnſtraße und Ludwigshöhſtraße vom 
2. Juli bis 5. Juli d. J. für Fahrzeuge aller Art geſperrt. 
— Nächſte Dampfer=Abfahrten der Hamburg—Amerika=Linie. Nach 
New York (ab Hamburg bzw. Cuxhaven): Weſtphalia” am 6. Juli, 
„St. Louis” am 11. 7. bzw. 12. 7., „New York” am 18. 7. bzw. 19. 7., 
„Thuringia” am 20. 7., „Milwaukee” am 23. 7. bzw. 24. 7., „
            Deutſch=
land” am 25. 7. bzw. 26. 7., „Cleveland” am 29. 7. bzw. 30. 7. — Nach 
Philadelphia, New York (ab Hamburg): „Amaſis” am 12. 7., 
„Ammon” am 26. 7., „Hagen” am 9. 8. — Nach Boſton, 
            Balti=
more, Norfolk (ab Hamburg): „Harburg” am 5. 7., „Lübeck” am 
19. 7., „Iſerlohn” am 2. 8. — Nach Kanada (ab Hamburg): „
            Li=
guria” am 5. 7., „Brant County” am 12. 7., „Laval County” am 
19. 7., „Elmshorn” am 26. 7., „Kings County” am 2. 8. — Nach der 
Weſtküſte Nordamerikas (ab Hamburg): „San Franzisko” 
am 20. 7., „Seattle” am 10. 8., „Portland” am 31. 8. — Nach 
            Weſt=
indien, Weſtküſte Zentralamerikas: „Frida Horn” am 
6. 7., „Phoenicia” am 13. 7., „Kellerwald” am 20. 7., Galicia” am 
27. 7., „Mimi Horn” am 3. 8., „Magdalena” am 10. 8., „Phrygia” am 
17. 8. — Nach den Weſtindiſchen Inſeln: „Troja” im 16. 7., 
„Konſul Horn” am 30. 7. — Nach Kuba: „Kiel” am 25. 7., „
            Albin=
gia” am 24. 8., „Eupatoria” am 25. 9. — Nach Mexiko: „Nord= 
Schleswig” am 10. 7., „Kiel” am 25. 7., „Rio Bravo” am 3. 8., „Nord= 
Friesland” am 14. 8., „Weſterwald” am 27. 8. — Nach der 
            Oſt=
küſte Südamerikas: „Sachſenwald” am 6. 7., „Georgia” am 
6. 7., „Steigerwald” am 17. 7., „Bayern” am 24. 7., „Paraguay am 
30. 7., „Kyphiſſia” am 3. 8., „Adalia” am 7. 8. — Nach der 
            Weſt=
küſte Südamerikas: Eſſen” am 10. 7., „Sch va zwald” am 
13. 7., „Ruhr” am 17. 7., „Menes” am 31. 7., „Poſeidon” am 10. 8., 
Spreewald” am 24. 8. — Nach Niederländiſch=Indien: 
Ein Dampfer am 17. 7., „Altona” (ab Rotterdam) am 23. 7., „Ramſes” 
(ab Hamburg) am 31. 7., ein Dampf=: am 14. 8., „Hannover” (ab 
            Rot=
terdam) am 20. 8. — Nach Auſtralien: Ein Dampfer am 13. 7., 
„Dortmund” am 24. 7. — Nach Südafrika: „Eifel” am 20. 7., 
„Gera” am 24. 8. — Nach Oſtaſien: Burgenland” am 6. 7., 
„Preußen” am 16. 7., „Münſterland” am 27. 7., „Vogtland” am 3. 8., 
„Ludendorff” am 10. 8., „Duisburg” am 17. 8.
 p. 1. Die Frau eines Kaufmanns hat ſich wegen ſchweren Diebſta‟ 3 
zu verantworten. Das Ehepaar wohnte möbliert zur Untermiete. Te 
Sachen wanderten ins Leihamt, wo etwa 1000 Mark dafür erlöſt wurde. 
Die Angeklagte will hiervon 600 Mark für die Zahlung von Mietzu 3 
verwendet haben; ſie will weiter damit gerechnet haben, die Sache: 
wieder auslöſen zu können. Die Vermieter hatten ſich für längere Zeit 
auf Reiſen begeben und die Behältniſſe abgeſchloſſen. Die Frau des 
Vermieters kam Ende April 1929 hierher zurück und fand, daß manches 
nicht in Ordnung war. Der Polizei wurde Anzeige erſtattet. Ein 
Zimmer zur Aufbewahrung von Sachen hatten ſich Vermieter 
            vorbe=
halten. 
Der Staatsanwalt ſtellt feſt, daß die Wegnahme mit Zueignungsz 
abſicht erfolgt und vermißt Unterlagen für die Abſicht, die 
            verpfän=
deten Sachen wieder auszulöſen; er hält weiter einen Diebſtahl mittelg 
Erbrechens von Behältniſſen, auch unter Anwendung falſcher Schlüſſel, 
für vorliegend. Die Frage nach mildernden Umſtänden verneint deu 
Staatsanwalt; die Diebſtähle verteilten ſich auf eine verhältnismäßig 
längere Zeit, es ſei der große Vertrauensbruch in Betracht zu ziehen, 
ſo daß von einer Notlage nicht geredet werden könne. Der Schaden der 
Vermieter wird auf 800 Mark geſchätzt. Beantragt werden 1 Jahr 
3 Monate Zuchthaus. 
Der Verteidiger verneint eine dauernde Aneignungsabſicht, in 
momentaner Notlage habe die beſtimmte ehrliche Abſicht beſtanden, die 
Sachen wieder auszulöſen. Die plötzliche Rückkunft der Vermieterin 
habe dieſe Abſicht vereitelt. Seit 14 Jahren habe ſich Angeklagte nichts 
mehr zuſchulden kommen laſſen. Es ſei nicht erwieſen, daß mit falſchen 
Schlüſſeln gearbeitet worden ſei. Die Beſtohlene, eine ſchwer nervöſe 
Frau, könne ſich in ihrer Ausſage, ſie habe das Zimmer abgeſchloſſen 
gehabt, geirrt haben. Die menſchliche Erfahrung lehre hier anders. 
Mildernde Umſtände müßten unter allen Umſtänden zugebilligt werden. 
Die ſtrafbare Handlung ſei unter dem Zeichen der Wohnungsnot zu 
            be=
urteilen. 
Das Urteil erkennt auf 5 Monate Gefängnis, 2 Monate 
            Unter=
ſuchungshaft werden angerechnet. 
2. Ein in Auerbach wohnhafter Kaufmann ſteht unter der Anklage 
des betrüglichen Bankerotts; er hat einen Ausſtand bei einem 
            Heidel=
berger Schuldner, den er in der Bilanz nicht angegeben hat, eingezogen. 
Er ſchildert ſeine Notlage und betont, aus der Konkursmaſſe ſei ihm 
eine Unterſtützung nicht bewilligt worden. Eine dreimonatige 
            Gefäng=
nisſtrafe wird beantragt. Das Urteil erkennt darauf; es iſt das 
            Straf=
minimum, auf das erkannt werden kann. Ein Monat 
            Unterſuchungs=
haft wird angerechnet. Strafaufſchub ſoll befürwortet werden. Der 
Haftbefehl wird aufgehoben. 
3. Wegen Kuppelei ſoll gegen eine früher in Hammelbach 
            wohn=
hafte Wirtsehefrau verhandelt werden. Sie iſt nicht erſchienen. Das 
Gericht beſchließt, ſie durch den beauftragten Richter vor der 
            Haupt=
verhandlung vernehmen zu laſſen und ſie vom Erſcheinen in der 
            Haupt=
verhandlung zu entbinden. 
*p. Kleine Strafkammer. 1. Ein Kölner Kaufmann iſt vom 
            Amts=
gericht Michelſtadt wegen Unterſchlagung mit ſechs Wochen Gefängnis 
beſtraft worden; ſeine Berufung iſt auf das Strafmaß beſchränkt. Er 
war 1926 in Michelſtadt anſäſſig, wo er ſich auch mit Reparatuven 
            elek=
triſcher Maſchinen befaßte. Zur Reparatur erhielt er einen Motor, 
den der Eigentümer zu ſeinem Erſtaunen ſpäter in den Händen eines 
Geſchäftsfreundes vorfand. Der Staatsanwalt ſpricht ſich gegen eine 
Milderung der Strafe aus; Angeklagter betont ſeine damalige Notlage. 
Das Urteil verwirft die Berufung. Das Urteil wird 
            da=
hin begründet, daß es ſich um einen recht großen Vertrauensbruch 
            ge=
handelt habe. Die erkannte Strafe ſein angemeſſen. Dem Angeklagten 
wird anheimgeſtellt, wegen Strafaufſchubs beim Juſtizminiſterium 
            vor=
ſtellig zu werden. — 2. Zur Verhandlung ſteht weiter eine 
            Betrugs=
anklage gegen eine in Malſch (Amt Wiesloch) beheimatete Frau. Zwecks 
Ladung eines weiteren Zeugen wird ein neuer Termin anberaumt 
werden. 
— Zur ſozialen Frage; drei öffentliche Veranſtaltungen mit 
            Vor=
trägen von Wilhelm Salewſki=Mannheim, Pfarrer in der 
            Chri=
ſtengemeinſchaft, in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt hier, 
            Eliſa=
bethenſtraße. Beginn jeweils pünktlich 20.15 Uhr. Freitag, 5. Juli: 
„Karl Marx und das religiöſe Problem”; Samstag, 6. Juli: „
            Marxis=
mus, Darwin’smus und Chriſtentum der Freiheit. Nach den 
            Vor=
trägen Ausſprache. Sonntag, 7. Juli, geſelliges Beiſammenſein. — 
Am Freitag wird der Vortragende von der Bibel und von Marx” 
Hauptwerk „Das Kapital” ſprechen. Am Samstag wird er dann die 
Frage behandeln, ob eine ſoziale Neuordnung aus mechaniſchen 
            Inſti=
tutionen, aus natürlich=geſchlechtlichen Prinzipien oder aus den freien 
Schöpfer= und Liebe=Kräften des Geiſtes und der Seele möglich iſt. 
(Vgl. auch die Ar zeige.) 
— Erſte Nachzucht bei den Heiligen Rieſen=Zebus im Frankfurter 
Zoo. Nieſen=Zebus ſind beſondere Seltenheiten im Tierhandel 
            gewor=
den, da deren Export aus Indien ſtreng verboten iſt. Um ſo 
            erfreu=
licher iſt es, daß der Frankfurter Zoo ſich vor einigen Jahren einen 
Jungſtier der heilig gehaltenen Mellore=Raſſe aus der berühmten 
            römi=
ſchen Zucht und zwei Kuh=Kälber der gleichfalls hevvorragenden 
            Ham=
burger Zucht ſichern konnte. Dieſe Zebus ſind underdeſſen zu 
            pracht=
vollen Zuchttieren herangewachſen, und die ältere der beiden Kühe hat 
vor einigen Tagen ihrem Erſtling, einem ſtarken, ſilberweißen 
            Stier=
kälbchen, das Lebben gegeben. — Im Antilopenhaus haben ſich inzwiſchen 
die Giraffengazelle, die erſtmalig in einem deutſchen Zoologiſchen 
            Gar=
ten gezeigt wird, und die kleine Klippſpringerantilope beſtens 
            einge=
wöhnt und entzücken die Beſucher durch ihre ganz außerordentliche 
Zahmheit und die Grazie ihrer Bewegungen.
Lokale Veranſtalkungen.
 — Vereinigung früherer Leibgardiſten. 
            Darm=
ſtadt. Die Mitglieder werden auf die Anzeige in der heutigen 
            Num=
mer aufmerkſam gemacht und nochmals um recht zahlreiche Beteiligung 
bei dem Familien=Spaziergang zum Kameraden Henn am Samstag, 
ſowie bei der am Sonntag ſtattfindenden Fahnenweihe des Krieger= 
und Veteranenvereins Nieder=Ramſtadt—Waſchenbach gebeten. (Vgl. 
Anzeige.) 
— Verein ehemal. Angehöriger des Großh. 
            Artil=
leriekorps. Die Kameraden werden hierdurch nochmals darauf 
aufmerkſam gemacht, daß der Treffpunkt zur Fahnenweihe des Krieger= 
und Veteranenvereins Nieder=Ramſtadt—Waſchenbach am Sonntag, den 
7 Juli, nachmittags 12.15 Uhr, am Böllenfalltor iſt und von dort mit 
Heag=Omnibus nach Nieder=Ramſtadt gefahren wird. Das Trommler= 
und Pfeifer=Korps hat ſich ebenfalls dort pünktlich einzufinden. 
— Deutſchorden, Kommende Darmſtadt. Am 
            Frei=
tag, den 5. Juli, findet unſer Kommende=Abend um 8.30 Uhr bei Sitte 
ſtatt. Redner: Herr Poſtſekretär Beutler über „Eigene Erlebniſſe — 
mit dem Z.=Luftſchiff über Feind und Wolken” 
— Wanderklub „Falke 1916. Am kommenden Sonntag 
tag, 7. Juli, führt der „Falke” in Fortſetzung der Serienwanderung 
vom Main zum Neckar ſeine Mitglieder über den dritten Abſchnitt, der 
in Reichelsheim beginnt und über Oſtern, Hammelbach, Tromm nach 
Wald=Michelbach führt. Alle diejenigen, welche an einer ausſichtsreichen 
Wanderung Freude finden, dürften in jeder Beziehung auf ihre 
            Rech=
nung kommen. Mittagstiſch iſt in Hammelbach vorgeſehen, und iſt 
            recht=
zeitige Anmeldung — auch für den Geſellſchaftsfahrſchein — bei den 
Führern erwünſcht. (Näheres ſiehe Anzeige.) 
— Saalbau=Terraſſe. Heute Donnerstag, den 4. Juli, 
findet auf der Terraſſe des Saalbaugartens ein Künſtler=Konzert ſtatt. 
Dem verehrl. Publikum wird ein genußreicher Abend geboten. Der 
Beſuch iſt beſtens zu empfehlen. (Siehe heutige Anzeige.) 
— „Johannisnacht‟. Das Konzert unter Leitung des 
            Ober=
muſikmeiſters Weber findet heute abend 8 Uhr im „Heſſiſchen Hof” ſtatt. 
(Vgl. Anzeige.) 
Tageskalender für Donnerstag, den 4. Juli 1929. 
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende 
22 Uhr, L 29: „Broadway”. — Kleſines Haus: Geſchloſſen. — 
            Or=
pheum, abends 20,15 Uhr: „Schwvanzwaldmädel”. — Konzerte: 
Schloß=Kaffee Hotel Schmitz, Bockshaut, Reichshof Sportplatz= 
Reſtaurant, Kaffee Ganßmavn. — Ausſtellung „Der ſchöne 
Menſch”, Mathildenhöhe 10—18 Uhr. — Kinovorſtellungen: 
Union=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Während des Erweiterungsbaues
Hüte und Mützen mit 1O-2O8
Rabatt
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Donnerstag, den 4. Zuli4929
Nummer 183
 Aus Heſſen. 
Spälverbindungen für das Mümlingkal. 
(Mitgeteilt vom Odenwald=Verkehrsbunb.) 
Die im neuen Sommerfahrplan geſchaffene Spätverbindung 
zwiſchen Darmſtadt und dem Odenwald und umgekehrt, iſt 
leider offenbar noch nicht genügend bekannt. Auf Veranlaſſung des 
Odenwald=Verkehrsbundes haben ſich die Reichsbahn und die 
Reichspoſt in dankenswerter Weiſe bereit erklärt, in enger 
            Zu=
ſammenarbeit eine Verbindung zu ſchaffen, die es ermöglicht, von 
Darmſtadt weſentlich ſpäter als bisher nach den Orten des 
            Mümling=
tales bis einſchließlich Erbach zu gelangen. Während man mit dem 
Odenwald=Neckar=Eilzug Darmſtadt=H. 19,43 Uhr, Darmſtadt=Oſt 19,54 
Uhr, und mit dem darauf folgenden Perſonenzug Darmſtadt=H. 19,50, 
Darmſtadt=Oſt 20,07 Uhr, verläßt, iſt es bei Benützung der neuen 
            Ver=
bindung möglich, in Darmſtadt weſentlich länger zu bleiben, um vom 
Hauptbahnhof um 21,16 Uhr und vom Oſtbahnhof um 21,32 Uhr 
            ab=
zufahren. Der früher nur bis Wiebelsbach=Heubach geführte 
            Trieb=
wagen fährt bis Höchſt i. O. durch, wo am Bahnhof ein Kraftwagen der 
Reichspoſt bereit ſteht, der in unmittelbarer Anſchlußfahrt die Reiſenden 
nach Mümling=Grumbach, König, Zell, Michelſtadt und Erbach führt. 
Dieſe Verbindung ermöglicht es, an allen Werktagen rund eineinhalbe 
Stunde länger als bisher in Darmſtadt zu bleiben. Auch der 
            Aufent=
halt in Frankfurt kann um über eine Stunde länger als bisher 
ausgedehnt werden: Abfahrt des Odenwald=Neckar=Eilzugs 19 Uhr; den 
Triebwagen ab Darmſtadt erreicht man bei einer Abfahrt in Frankfurt 
Hauptbahnhof um 20,05 Uhr. 
In umgekehrter Richtung ermöglicht die neue Verbindung ein 
Verweilen in den Orten des Odenwaldes um rund 2 Stunden länger. 
Während man mit dem letzten Werktagszug beiſpielsweiſe von Erbach 
1937 Uhr, von Michelſtadt 19/44 Uhr abfahren muß, ſind die 
            entſpre=
chenden Fahrzeiten für die Spätverbindung der Kraftpoſt 21,33 Uhr und 
21,42 Uhr. Die Kraftpoſt hat in Höchſt=Bahnhof unmittelbaren 
            An=
ſchluß an den ſofort nach ſeiner Ankunft nach Darmſtadt 
            zurückfahren=
den Triebwagen, an Darmſtadt=Oſt 23,27 Uhr, an Darmſtadt=
            Haupt=
bahnhof 23,39 Uhr. 
Die vorſtehenden Verbindungen verkehren nur an Werktagen. 
An Sonn= und Feiertagen ſind aus dem Fahrplan erſichtliche 
            ander=
weitige Spätverbindungen vorhanden. 
Es iſt dringend geboten, daß dieſe neuen 
            Verkehrserleich=
terungen ausreichend benützt werden, damit ſie im Intereſſe der 
Allgemeinheit auf die Dauer aufrecht erhalten bleiben können!
 J. Griesheim, 3. Juli. Der am Sonntag abend 10,17 Uhr hier 
abfahrende Straßenbahnzug ſtieß an der Hofmannſtraße mit einem 
            Per=
ſonenauto der Reichsbahn zuſammen, das im Rückwärtsfahren in die 
Neue Darmſtädter Straße einbiegen wollte. Da der Wagenführer der 
Straßenbahn ſeinen Wagen ſofort zum Stehen brachte und das Auto 
unbeſetzt war, kam niemand zu Schaden. — Der Geſangverein 
            Lieder=
tafel errang auf dem Geſangswettſtreit in Nieder=Saulheim in der 
Stadtklaſſe den zweiten Preis und den Dirigentenpreis. Beim höchſten 
Ehrenſingen ſtand der Verein an zweiter Stelle. Die Sängervereinigung 
„Germania”, die an dem Geſangswettſtreit in Eppertshauſen teilnahm, 
erhielt in der A=Klaſſe den vierten Preis. — Am Donnerstag, 4. Juli, 
abends 8,30 Uhr, findet auf dem Rathaus eine Gemeinderatsſitzung mit 
folgender Tagesordnung ſtatt: 1. Aufſtellung eines Ortsbagplan3 für 
die Waldkolonie ſüdlich der Neuen Darmſtädter Straße, 2. Einſpruch 
gegen den Ortsbauplan, betr. die Erweiterung nach Oſten an der 
            Pro=
vinzialſtraße, 3. Baugeſuch der deutſch=amerikaniſchen 
            Petroleumgeſell=
ſchaft; hier: Befreiung von Art. 30 der Allgemeinen Bauordnung, 4. 
Abänderung der Friedhofsordnung, 5. Stellenplan, 6. Beratung des 
Voranſchlags pro 1929, 7. Bürgſchaftsübernahme, Vorrangeinräumung 
und Löſchungsbewilligung. 8. Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuch des Johannes 
Zugſchwerdt, 9. Mitteilungen, 10. Steuer= und Stundungsgeſuche, 11. 
Wohlfahrtsſachen. 
P. Eberſtadt, 3. Juli. Hoch, deutſches Lied! Am letzten 
Sonntag war es den Geſangvereinen „Männerquartett Harmonie” und 
„Germania” vergönnt, als Sieger bei Geſangswettſtreiten 
            hervorzu=
gehen. „Germania” ſang in Eppertshauſen auf einem 
            Geſangwett=
ſtreit. Mit 125 Punkten errang der Verein, der von Herrn Metzner= 
Darmſtadt dirigiert wird, den zweiten Klaſſen= und den höchſten 
            Ehren=
preis. Außerdem erhielt der Verein einen Geldpreis und zwei 
            Dirigen=
tenpreiſe. — Der Geſangverein „Männerquartett Harmonke” weilte in 
Weiterſtadt auf einem Wettſtreit. Herr Lehrer Knöß, der hier 
            diri=
gierte, konnte ſeine Sängerſchar ebenfalls zu einem ſchönen Erfolg 
führen. Der 2. Klaſſenpreis, ein Klaſſenehrenpreis, der höchſte 
            Ehren=
preis und ein Dirigentenpreis, waren die Ernte. 
G. Ober=Ramſtadt, 3. Juli. Gemeinderatsſitzung. Am 
Donnerstag, den 4 Jul:, abends 8 Uhr, findet eine Gemeinderatsſitzung 
ſtatt, der eine reichhaltige Tagesordnung zu Grunde liegt. — 
            Säug=
lingsfürſorge. Nächſten Montag, den 8. Juli, nachmittags von 
2—3 Uhr, findet im unteren Rathausſaale Säuglingsberatungsſtunde 
ſtatt. 
Bk. Groß=Zimmern, 3. Juli. Dringende 
            Gemeinderats=
ſitzung. In dieſer Sitzung wurde der Termim der demnächſt 
            ſtatt=
findenden Bürrgermeiſterwahl auf Sonntag, den 4. Auguſt, feſtgelegt, 
der Termim einer evtl. ſtattfindenden Stichwahl auf Sonntag, den 
18. Auguſt. Auch wurden die Vorſchläge zu den einzelnen 
            Wahlaus=
ſchüſſen gutgeheißen. Als Vergütung für dieſen Tag wurden pro 
            Per=
ſon 8.00 Mark genehmigt. Gegen den Dringlichkeitsantrag des 
            Land=
tagsabgeordneten Angermeſen, daß der neuzuwählende Büngermeiſter 
bein höheres Gehalt als 4000 Mark erhalten ſoll, proteſtiert das 
            Zem=
trumsmitglied Hix, weil der Antrag noch nicht ſeimner Fvaltion zur 
            Be=
ratung vorgelegen hätte. Dem Gg. Wenölm Ganß werden für Abgabe 
von Waſſer an das Gemeindeſchwimmbad für die Jahre 1977, 1938 uund 
1929 je 75.00 Mark gutgeheißen. — Das Kreisſchulamt läßt beim 
            Ge=
meinderat aufragen, ob er bei Beſetzung der Lehrerſtelle mit Herm 
Lehrer Hunnecke gegen denſelben nichts zu erinnenn hätte. Gegen 
            Hun=
mecke ſelbſt hat der Gemeindergt einſtimmig nichts einzuwenden, jedoch 
wird dagegen proteſtiert, daß bei der definitiven Beſetzung von 
            Lehrer=
ſtellen der Gemeinderat ſo gut wie wicht gefvagt wird. Es ſoll ein 
            dem=
entſprechendes Schreiben an das Landesamt für das Bildungsweſen in 
Darmſtadt gerichtet werden. — Anſchließend fand noch eine 
            michtöffent=
liche Sitzung ſtatt, die ſich mit Wohlfahrtsangelegenheiten zu befaſſen 
hatte. 
w. Klein=Umſtadt 3. Juli. Ruheſtandsverſetzung. Mit 
dem 1. Juli trat der Feldſchütz Krebs in den wohlverdienten Nuheſtand. 
Herr Kr, der im 67. Lebensjahr ſteht, hat während der letzten 20 Jahre 
in der hieſigen Gemeinde das Amt als Feldhütter treu und redlich 
            ver=
ſehen. Möge ihm ein guter Lebensabend beſchieden ſein. — 
            Berg=
ſverksbetrieb. Die Arbeiten in den hieſigen Schwerſpatgruben 
ſchreiten rüſtig woran. Der neue Schacht hat bereits eine Tiefe von über 
30 Meter erreicht. Zurzeit werden etwa 20 Mann beſchäftigt. 
Fürth i. Odw., 3. Juli. Die Schüitzen= und Jugendgruppe des 
            Krie=
gervereins Fürth veranſtaltet am kommenden Sonntag, den 7. Juli, 
ihr diesjähriges Preisſchießen. Da die Jugendgruppe über einen eigenen 
Schießſtand noch nicht verfügt, findet das Preisſchießen auf dem 
            Schieß=
ſtand des Kröckelbacher Schützenverein, in Kröckelbach, ſtatt. 20 
            Ehren=
preiſe kommen zur Verteilung. Abends 8.30 Uhrf indet im Vereinslokal 
ein Feſtball ſtatt. 
Cc. Jugenheim, 3. Juli. Zu einer eindrucksvollen Kundgebung 
gegen die Kriegsſchuldlüge verſammelten, ſich am Samstag 
abend viele Hundert aus der unteren Bergſtraße auf dem 
            Heiligen=
berg. Die vereinigten Poſaunenchöre Jugenheims und Seeheims 
            ſpiel=
ten unter ihrem eifrigen Leiter, Herrn Pfr. i. R. Wolfram, einen 
            ſchnei=
digen Eröffnungsmarſch, Herr Oberſt a. D. Dorndorf gedachte in einer 
kerndeutſchen Begrüßungsanſprache der ſchon 10 Jahre dauernden 
Schmach der großen Lüge, die den Deutſchen betrüben müſſe. Herr Gg. 
Knoos=Bickenbach trug wirkungsvoll E. v. Wildenbruchs „Deutſchland 
und die Welt” vor. Nun leitete ein Vortrag der Muſikvereinigung 23= 
Jugenheim zu der Rede des Herrn Generals a. D. Dürr über. In der 
ihm eignen ſachlich=vornehmen Art legte er Zeugnis davon ab, daß 
Deutſchland nicht nur von einer Alleinſchuld, ſondern auch von jeder 
Mitſchuld am Kriege freizuſprechen ſei: Politiker aller Richtungen, die 
beiden Reichspräſidenten, und nicht zuletzt Kautzky haben anhand der 
Akten bewieſen, daß Deutſchland alles getan habe, den Krieg zu 
            ver=
meiden, was auch bereits zahlreiche Gelehrte des In= und Auslandes 
            be=
ſtätigt haben. Dem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf das deutſche 
Vaterland ſchloß ſich der gemeinſame Geſang des Deutſchlandliedes an. 
Sodann verbreitete ſich der Alsbacher Landwirt, Herr Lebrecht, über 
die Folgen der Kriegsſchuldlüge, wobei ſein Bericht über perſönliche 
Erlebniſſe im Ausland die Zuhörer beſonders feſſelte. Wieder 
            gemein=
ſame Geſänge, und die Flammen eines gewaltigen Holzſtoßes kündeten 
weithin, was deutſche Männer und Frauen in dieſer Stunde bewegte. 
Muſikvorträge ſchloſſen die Feier ab, und unter den Klängen deutſcher 
Märſche zog man ans Kriegerdenkmal, wo Herr Kaffenberger der 
            Ge=
fallenen in kurzen markigen Worten gedachte. Es folgte ſtilles Gebet, 
der Poſaunenchor ſpielte noch einmal „Ich bete an die Macht der Liebe‟, 
und ſtill zerſtreute ſich die Menge, aufgerüttelt zu ernſtem Beſinnen.
 Die Heſſiſche Wander=Ausſtellung 
für Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge.
 Die Heſſiſche Wanderausſtellung für Geſundheitspflege und ſoziale 
Fürſorge arbeitet ſeit etwa zweieinhalb Jahren auf dem Gebiete der 
hygieniſchen Volksbelehrung, und hat bis jetzt die Kreiſe Darmſtadt, 
Groß=Gerau, Dieburg, Erbach, Heppenheim, Bensheim und Offenbach 
bereiſt. Zur Abrundung des in der Ausſtellung Geſehenen werden ſeit 
längerer Zeit abendliche Vorträge über die verſchiedenſten Gebiete der 
Geſundheitspflege angefügt. Bedenkt man, daß bei dieſen 
            Abendvor=
trägen durchſchnittlich 400 Perſonen anweſend waren und leider oftmals 
viele wegen Platzmangels umkehren mußten, ſo darf man wohl 
            anneh=
men, daß manches Samenkorn ausgeſtreut wurde, welches ſicher Früchte 
tragen wird. Das von der Bevölkerung bekundete Intereſſe iſt 
            beſon=
ders erfreulich, weil ſehr autorative und fachkundige Redner und 
            Red=
nerinnen Zeit und Mühe nicht geſcheut haben, ſich in den Dienſt der 
Sache zu ſtellen. 
Bei der beſonders in ärztlichen Kreiſen oft geäußerten Befürchtung 
vor einer zu ſtarken Befürſorgung einerſeits und Züchtung von 
            Hypo=
chondern andererſeits, ſei nur hervorgehoben, daß die Ausſtellung nicht 
durch Krankheitsbilder ſchreckt, ſondern Freude am Schönen und Guten 
im Sinne der alten Griechen wecken will. 
Die Ausſtellungsleitung hat neben der Erfaſſung der Erwachſenen 
ihr Augenmerk beſonders auf die Belehrung der Jugend gerichtet. Dank 
der tatkräftigen Unterſtützung der Schulleitungen und der Lehrerſchaft 
konnten wir Tauſende von Schülern und Schülerinnen aufklären über 
die ihrer Geſundheit drohenden Gefahren, und die Schulaufſätze, welche 
uns freundlichſt von der Lehrerſchaft zur Verfügung geſtellt wurden, 
die vielen Briefe und Karten von Schülern und Schülerinnen, laſſen 
            er=
kennen, daß hier an der Jugend eine wichtige Vorbeugungsarbeit 
            ge=
leiſtet wurde.
 Ce. Seeheim, 3. Juli. Vom Obſtgroßmarkt. Die Erntezeit 
für die Frühkirſchen geht ſchon wieder ihrem Ende entgegen. Im 
            gan=
zen wurden bis jetzt etwa 2000 Zentner angefahren. Das ſtärkſte 
            Ange=
bot iſt zurzeit in Spät= (Einmach=/Kirſchen. Sie kommen nicht allein 
aus der Seeheimer Gemarkung zuſammen, ſondern auch aus dem 
            vor=
deren Odenwald: Oberbeerbach, Steigerts, Stettbach und Balkhauſen. 
So kaufen die Händler täglich 70 bis 80 Zentner auf. Auch 
            Johannis=
beeren werden bereits angeboten, das Pfund zu 20 bis 23 Pfg. — 
Da bis jetzt die Ernteausſichten gut ſind, findet am nächſten Sonntag 
das Seeheimer Kirſchenfeſt ſtatt, zu dem bereits mehrere Vereine ihre 
Mitwirkung durch geſangliche und ſportliche Darbietungen zugeſagt 
haben. 
Bt. Auerbach, 3. Juli. Ausbau der Bergſtr. Obſtbau= 
und Verwertungsgenoſſenſchaft e. G. m. b. H., Sitz 
Auerbach. Für unſere Gemeinde hat ſich der hieſige Obſtmarkt, der 
ein Unternehmen der örtlichen Obſtbau= und Verwertungsgenoſſenſchaft 
iſt, als eine für den Obſterzeuger unentbehrliche Einrichtung erwieſen. 
Nur ſeinem Beſtehen iſt es zu verdanken, daß Landwirte und 
            Garten=
beſitzer den Erwerbsobſtbau ſyſtematiſch betreiben. Son ſind in den 
letzten Jahren bedeutende Neuanlagen in Frühſteinobſt entſtanden, 
daneben hat man auch den feldmäßigen Anbau von Erdbeeren 
            aufge=
griffen. In der außerordentlichen Generalverſammlung, die auf 
            Ver=
anlaſſung des Vorſtandes und Aufſichtsrates hier ſtattfand, wurden 
einige für die Entwicklung der Genoſſenſchaft wichtige Entſcheidungen 
            ge=
troffen. Der Vorſitzende des Aufſichtsrates, Herr Bürgermeiſter 
Blickensdörfer, brachte nach ſeiner Begrüßung die Mitteilung, daß ihm 
der Direktor der Genoſſenſchaft, Herr Julius Graf, der ſeit Wochen 
erkrankt iſt, an die Verſammlung Grüße aufgetragen habe. Als er 
dann bekannt gab, daß Herr Graf die Abſicht habe, den Vorſitz der 
Genoſſenſchaft niederzulegen, wurde in der Verſammlung einmütig die 
Auffaſſung bekundet, daß das junge Unternehmen deſſen fachmänniſchen 
Ret als Obſtzüchter ſowie deſſen Beiſtand in der kaufmänniſchen 
            Lei=
tung nicht entbehren könne. Herr Blickensdörfer ſolle Herrn Graf davon 
verſtändigen und ihn zur weiteren Mitarbeit zu bewegen ſuchen, ſobald 
deſſen Geſundheitszuſtand es ihm wieder möglich mache. In die 
            Tages=
ordnung eintretend wurde zunächſt 8 37 des Statuts dahingehend 
            ge=
ändert, daß der Geſchäftsanteil von 10 RM. auf 50 RM. und die 
Haftſumme von 50 RM. auf 100 RM. erhöht wurde. Bei der 
            Ein=
zahlung des Geſchäftsanteils wurde die Erleichterung zugeſtanden, daß 
derſelbe auf 2 Jahre verteilt in Raten von 5 RM. bezahlt werden kann. 
Die Verſammlung ſtimmte ſodann dem Vorſchlag zu, daß der Vorſtand 
und Aufſichtsrat die Bürgſchaft für das bei der Spar= und 
            Darlehns=
kaſſe aufgenommene Darlehen in Höhe von 5000 RM. übernehmen. 
Die Aenderung des 8 16 führte zu der Erweiterung des Vorſtandes 
von 4 auf 5 Mitglieder. Das hinzu zu wählende Mitglied ſoll mit der 
Geſchäftsführung betraut werden, weil es dem Rechner der 
            Genoſſen=
ſchaft, Herrn Adam Scherer, nun nicht mehr möglich iſt, dieſe allein 
durchzuführen. Die Aenderung des 8 21 ergibt die Erweiterung des 
Aufſichtsrats von 6 auf 8 Mitglieder, hinzugewählt werden die Herren 
Joh. Spinagel, Hochſtätten und Chr. Rechel jun., Auerbach. Sodann 
erfolgt die Feſtſetzung von Strafbeſtimmungen gegen Mitglieder, die den 
Intereſſen der Genoſſenſchaft zuwider handeln. Es wurde beſchloſſen, 
daß ſolche Mitglieder, die gegen die Geſchäftsordnung verſtoßen, 
            zu=
nächſt ſchriftlich verwarnt werden. In Wiederholungsfällen ſollen ſie 
mit Geldſtrafen in Höhe von 5 bzw. 8 RM. belegt werden. Als 
letztes Strafmaß haben ſie den Ausſchluß aus der Genoſſenſchaft unter 
Verluſt des Geſchäftsanteils zu gewärtigen. Im Anſchluß an dieſen 
Beſchluß erläuterte Herr Bürgermeiſter Blickensdörfer die Durchführung 
der in Ausſicht genommenen Ortsſatzung über das Verwiegen und den 
Verkauf von Obſt innerhalb des Ortsbereichs. Mit einem Dank für die 
rege Mitarbeit der Anweſenden am Ausbau der Genoſſenſchaft als 
einer ſegensreichen Einrichtung in unſerer Gemeinde, ſchließt der 
            Vor=
ſitzende um 7.30 Uhr die Verſammlung. 
Cc. Aus dem Kreiſe Bensheim, 3. Juli. Unter dem Vorſitz des 
Herrn Kreisſchulrats Kremer tagten am Montag nachmittag zu 
            Zwin=
genberg die Lehrer des Bezirks Bergſtraße, um über die Verwendung 
des Lichtbildes im Unterricht zu beraten. Die Herren Lehrer Knapp= 
Bensheim, Schlörb=Reichenbach und Jöckel=Alsbach verbreiteten ſich über 
die pädagogiſche, techniſche und praktiſche Seite der Frage. Die ſehr 
rege Ausſprache ergab die Einmütigkeit in der Meinung, daß jede 
Schule im Beſitze eines Lichtbilderapparates ſein müſſe, was übrigens 
ſchon vielfach der Fall iſt. Der Zweckmäßigkeit halber empfehle es ſich, 
die Gemeindekaſſe bei dieſer Anſchaffung durch Elternabende und durch 
Schülerſammlungen zu entlaſten. Endlich war man ſich über die 
            Schaf=
fung einer Kreislichtbildſtelle einig, die im Beſitze eines Filmapparates 
ſein müſſe, mit dem ſie die Schulen beſuchen und die unterrichtliche 
Tätigkeit unterſtützen kann. 
W. Heppenheim a. d. B., 3. Juli. Oeffentliche 
            Stadtver=
ordnetenſitzung. Unter dem Vorſitz des Herrn Bürgermeiſters, 
in Anweſenheit von 3 Beigeordneten und 17 Stadtratsmitgliedern fand 
am Montag eine öffentliche Sitzung des Stadtrats ſtatt. In die 
            Tages=
ordnung eingetreten, wird der 8 6 des Ortsſtatuts, betreffend 
            Entwäſſe=
rung der Grundſtücke in der Stadt Heppenheim, auf eine Beſchwerde 
hin, den heutigen Geldverhältniſſen entſprechend angepaßt. — Mit 
            Rück=
ſicht auf die entſtandenen Härten bei Durchführung der Ortsſatzung 
über die Erhebung einer Kanalbenutzungsgebühr wird beſchloſſen, den 
Staffeltarif fallen zu laſſen und durchweg 20 Pfg. für 100 RM. 
            Brand=
verſicherungskapital zu erheben. — Da ſich bei einem Neubau am 
            Inn=
weg die vorgeſchriebene Straßenbreite von 6 Metern nicht einhalten 
läßt, wird dort an einer Stelle eine Breite von 5,88 Metern genehmigt, 
— Ein Geſuch der Stadt um Gewährung von Notſtandsarbeitenbeihilfe 
wurde unerwartet vom Arbeits= und Wirtſchaftsamt in Darmſtadt und 
dem Landesarbeitsamt in Stuttgart abgelehnt. Der Beſcheid wurde 
zur Kenntnis genommen. — Damit war die öffentliche Sitzung beendet; 
eine nichtöffentliche Sitzung ſchloß ſich an. — Gemeinnützige 
            Bau=
genoſſenſchaft. Die diesjährige Generalverſammlung der 
            gemein=
nützigen Baugenoſſenſchaft Heppenheim war gut beſucht. Nach 
            Be=
kanntgabe der Bilanz beträgt das Geſchäftsvermögen der Genoſſenſchaft 
in 1928 an Nücklagen 10 011 RM. und an Reingewinn 727.50 RM. Die 
Geſchäftsanteile der einzelnen Mitglieder belaufen ſich auf 10 96728 RM. 
W. Heppenheim a. b. B., 3. Juli. Motorradunfall. In der 
Nähe der Halbſtundenbrücke zwiſchen Heppenheim und Bensheim Eam ein 
von Heppenheim kommender Motorradfahrer in der bekannten 
            gefähr=
lichen Kurbe ſo unglüicklich zu Fall, daß ihm die Schädeldecke eingedrückt 
wurde und der Tod eintvat. — Heuernte. Die Heuernte iſt nun in 
vollem Gange. Im Veraleich zum veragngenen Jahr iſt der Ertrag 
etwa die Gälfte und der Pachtpreis der Wieſen otwa der Dopvelte. Das 
regneriſche Weſter in den letzten Tagen erſchwerte die Heuapbeiten, und 
iſt bei dem Anhalten der Witterung mit dem Veuderben von 
            ab=
gemähtem Gras zu rechnen — Odenwaldklub. Auch die hieſige 
Ortsgruppe des Odenwaldllubs mahm bei nger Beteilligung an der 
Hauptverſammlung in Buchen teil. 
— Hirſchhorn, 3. Juli. Waſſerſtand des Neckars am 
2. Juli: 0,82 Meter; am 3. Juli: 0,80 Meter. (Morgens 5 Uhr.)
 Den urſprünglichen Abteilungen: Tuberkuloſe=, Säuglings=, 
            Krüp=
pel=, Alkoholkranken=, Geſchlechtskranken=Fürſorge, ſind in der letzten 
Zeit weitere Abteilungen angegliedert. Bilder und Tafeln aus der 
            Ver=
erbungslehre wecken das Verantwortungsgefühl in dieſer für unſere 
            Zu=
kunft als Volk entſcheidenden Frage. Lichtbilder aus heſſiſchen 
            Heil=
ſtätten der alten und neuen Zeit, geben einen Begriff davon, daß Heſſen 
in ſeinen Einrichtungen für Krankheitserkennung und =Heilung mit an 
erſter Stelle in Deutſchland ſteht. 
Die mit freundlicher Unterſtützung des heſſiſchen Hilfsvereins für 
Geiſteskranke errichtete Abteilung über Pflege und Behandlung 
            Geiſtes=
kranker, iſt geeignet, manches heute noch herrſchende Vorurteil zu 
            zer=
ſtören. 
Die Ausſtellung, die immer noch weiter ergänzt und erneuert wird, 
hat nicht nur die ungeteilte Anerkennung vieler heſſiſcher Aerzte und 
Jugenderzieher gefunden, ſondern wird auch häufig von außer=heſſiſchen 
Fachleuten beſucht, die ſie zum Vorbild für ähnliche Einrichtungen in 
anderen Staaten nehmen. Sie wird jetzt auf ihrer Reiſe durch das 
Heſſenland in der Zeit vom 9. bis 12. Juli zum 50. male gezeigt werden, 
und deshalb am Dienstag, den 9. Juli, mit einer kleinen 
            Jubiläums=
feier in Mühlheim a. M. eröffnet. 
Aus dieſem Anlaß iſt es der Leitung ein Bedürfnis, allen denen zu 
danken, welche durch ſelbſtloſe aufopfernde Mitarbeit die Ausſtellung aus 
beſcheidenen Anfängen zu dem gemacht haben, was ſie heute iſt. Die 
Leitung iſt ſich wohl bewußt, daß nicht alles vollkommen iſt, und iſt 
jedermann für Anregungen zu Verbeſſerungen herzlich dankbar. 
So möge die Ausſtellung weiter ihren Weg nehmen zum Segen 
unſeres heſſiſchen Volkes!
Bedenkliche Pläne!
 Die Stadt Weinheim hat ein Projekt zur Genehmigung durch die 
zuſtändigen Behörden vorgelegt, wonach die Gebrauchsabwäſſer und 
Fäkalien in den ſogenannten Landgraben eingeleitet werden ſollen. 
Deſes Projekt hat begreiflicher Weiſe in den unterhalb liegenden bad. 
und heſſ. Gemeinden große Beunruhigung hervorgerufen. Man 
            be=
fürchtet nicht nur geſundheitliche Schäden, da der Landgraben ganz 
            un=
geeignet iſt, etwa die großen Ströme ſolche Abwäſſer aufzunehmen, 
ſondern man iſt auch in Sorge darüber, ob nicht bei ſtarkem Regen 
gefährliche Ueberſchwemmungen mit Dammbrüchen ſtatrfinden können, 
zumal die Waſſermaſſen, die dem Landgraben durch die Stadt 
            Wein=
heim zugeführt werden ſollen, recht beträchtlich ſind. Die üblen 
            Erfah=
rungen, welche die beteiligten Gemeinden mit den in den Landgraben 
eingeleiteten Abwäſſern der Hefefabrik Großſachſen gemacht haben, laſſen 
für die jetzt beabſichtigte Einleitung die ſchlimmſten Befürchtungen 
            auf=
kommen. 
Aus dieſen Befürchtungen heraus verſammelten ſich in dieſen Tagen 
Vertreter der betroffenen Beteiligten in Hemsbach, um den gleichfalls 
anweſenden Vertretern des Kreisamtes Bensheim und Kulturbauamtes 
Darmſtadt ihre ſchwerwiegenden Bedenken gegen ein derartiges Projekt 
vorzutragen. Es iſt zu hoffen, daß es den amtlichen Stellen gelingen 
wird, zu verhindern, daß die Projekte der Stadt Weinheim 
            durch=
geführt werden. Die großen Flüſſe ſind ſchon alle zu Schmutzwaſſer 
führenden Kanälen geworden, man ſollte doch unter allen Umſtänden 
verhindern, daß auch die Bäche nunmehr verſeucht werden. Es muß 
Mittel und Wege geben, die Fäkalien der Städte zu beſeitigen, ohne 
daß alle Gewäſſer verſchmutzt werden, und die an und für ſich ſchöne 
Gegend größten Seuchengefahren und Geruchsbeläſtigungen ausgeſetzt iſt. 
Man hofft, daß die heſſiſche Regierung ſich der Angelegenheit 
            an=
nimmt und energiſche Schritte unternimmt.
 — Gernsheim, 3. Juli. Waſſerſtand des Rheins am 
2. Juli: 0,81 Meter; am 3. Juli: 0,81 Meter. (Morges 5 Uhr.) 
A. Groß=Rohrheim, 3. Juli. Ausflugsfahrten. Kommenden 
Samstag und Sonntag unternimmt der Arbeitergeſangverein „
            Lieder=
kranz” eine Sängerfahrt an den Neckar über Heidelberg, Neckarſteinach, 
Hirſchhorn, Eberbach bis nach Wimpfen. Dort wird die 
            Geſangsab=
teilung unter Leitung von Herrn Lehrer Moosbrucker am Samstag 
abend ein Konzert zu wohltätigem Zweck veranſtalten. Die Einnahme 
wird von dem dortigen Bruderverein, der zahlreiche Freiquartiere zur 
Verfügung geſtellt hat, dementſprechend verwendet. Am Sonntag 
morgen werden das Solbad und die Salzbergwerke beſichtigt. Eine 
große Schar auch inaktiver Mitglieder hat ſich bereits zu dem ſchönen 
und intereſſanten Ausflug an den Neckar angemeldet. In 
            entgegen=
geſetzter Richtung unternehmen der Männergeſangverein und der 
            Kir=
chenchor ihre diesjährigen Sommerausflüge. „Zum Rhein, zum grünen 
Rhein”, heißt dort die Parole. Der Männergeſangverein hat bereits 
am Sonntag ſeine Fahrt unternommen. Mit einem Sonderzug erfolgte 
um 6 Uhr morgens die Abfahrt nach Mainz, von wo aus es dann per 
Dampfer den Rhein hinab bis Braubach ging. War das ein Leben 
und Treiben: die rheiniſche Fröhlichkeit hatte viele Teilnehmer 
            ange=
ſteckt. Nur hätte es noch etwas wärmer ſein dürfen. Erhebend der 
Anblick der vielen Burgen und beſonders der des impoſanten 
            National=
denkmals. Das Deutſchlandlied und das Lied der Lorelei kamen hier 
aus empfänglichen und eingeſtimmten Sängerkehlen. Langeweile kam 
nicht auf, denn ein Lied um das andere wurde angeſtimmt. Nach lange 
wird den Teilnehmern dieſe Fahrt in angenehmer Erinnerung ſein. — 
Erfolge der „Alemannia” beim Jugendtag. Die 
            Ju=
gend der „Alemannia” beteiligte ſich bei den Jugendſpielen in Bürſtadt 
und konnte durch einen 4:1 Sieg gegen Auerbach ſich einen Wimpel 
des D.F.B. erwerben. Bei den leichtathletiſchen Kämpfen in Worms 
ſiegte das Jugendmitglied Schmitt zweimal. 
— Offenbach, 3. Juli. Stadtverordneter Ortlepp 
            ver=
unglückt. Der kommuniſtiſche Stadtverordnete Ortlepp wurde nachts 
beim Ueberſchreiten der Sprendlinger Landſtraße von einem Auto 
            an=
gefahren und zu Boden geriſſen. Er trug einen Schädelbruch, 
            Gehirn=
erſchütterung und andere Verletzungen davon und kam in bewußtloſem 
Zuſtand ins ſtädtiſche Krankenhaus. Die Schuldfrage iſt noch nicht 
geklärt. 
— Geinsheim, 3. Juli. Die Jahresverſammlung des 
            Starkenbur=
ger Hilfsveseins für Baſler Miſſion wird am kommenden Sonntag hier 
ſtattfinden. Die Gemeinde hat alles ſchön vorbereitet zum Empfang der 
auswärtigen Miſſionsfreunde. Vormittags um halb 10 Uhr und 
            nach=
mittags” um 9 Uhr werden die Feſtverſammlungen in unſerer großen 
Kirche ſein. Die Herren Miſſionare Gloeckel, kürzlich von Kamerun 
zurückgekehrt, und Rottmann, früher auf der Goldküſte, und Herr 
            Pfar=
rer Beringer von Schaafheim werden Anſprachen halten. Der hieſige 
Poſaunenchor und der Kirchengeſangverein wirken gern mit.
Rheinheſſen.
 Worms, 3. Juli. Vom 6. bis 9. Juli wird der Heſſiſche 
            Haupt=
verein der Guſtav=Adolf=Stiftung im Worms ſeine 86. 
            Jahreshaupt=
verſammlung abhalten. Die Tagung verſpricht eine mächtige 
            Kund=
gebung für das Evangeliſche Auslandsdeutſchtum zu werden. Bedeutende 
Führer desſelben haben ihre Mitwirkung zugeſagt, ſo der Biſchöfliche 
Adminiſtrator D. Popp=Agram aus Jugoſlavien, Pfarrer Lic. 
            Kin=
dermann aus Athen, Pfarrer Dr. Lempp, Stanislau aus 
            Gali=
zien u. a. 
T. Oſthofen, 3. Jul:. Auf der Nebenbahnſtrecke Guntersblum—
            Oſt=
hofen wurde vorgeſtern nachmittag ein Triebwagen, beim Paſſieren 
des ſchrankenloſen Uebergangs in der Nähe Rheindürkheims, von einem 
Perſonenauto aus Ludwigshafen ſeitlich angefahren. Zum großen Glück 
haben die Inſaſſen des betr. Autos, ein Ehepaar aus Ludwigshafen, 
nur ganz leichte Verletzungen davongetragen.
Oberheſſen.
 h. Lich, 3. Juſi. Goldene Hochzeit feierte der im heſſiſchen 
Sängerkreiſen weitbekannte frühere Beigeorbnete Joh. Opper 5. zu 
Ettingshauſen. Opper iſt Vorſitzender des Sängenbundes „Chattia”. 
h. Klein=Linden, 3. Jurli. Während eines heftigen Gewitters 
ſchlug vorgeſtern abend der Blitz in einen mächtägen Wimbaum, der 
ſchwer beſchädigt wurde. Der Blitz riß den Stamm auf und ſchleuderte 
ſtarke Splitter weitz urmher. Der ellektriſche Schlag hatte eine ſo mächtige 
Gntladung gebnacht, daß ſim mahem Dorfteil die Lichtleitung beſchädſigt 
wurde und aus Tellephonanlagen llange Stichflammen ſchoſſen. 
h. Griebel, 3. Juli. Sein goldenes Fubiläum hamm umſer 
Kriegenverein feiern. Der einzige noch lebende Gründer iſt der 
            Alt=
veteran Karl Wetz, der 1870/71 mitkämpſte. Mit dem Jubelfeſt ſoll das 
Verbandsfeſt des Haſſiabezirks Butzbach-Bad=Nauheim verbunden 
werden.
Nummer 183
Donnerstag, den 4. Juli 1929
Geite 7
40. Beutſcei Herzeidg i Effen.
 Alljährlich treten die deutſchen Aerzte zu einer Tagung zuſammen, 
um dringende wirtſchaftliche Fragen zu verhandeln und neue 
            Richt=
linien für ihre Standesvertretungen feſtzulegen. Die diesjährige Tagung 
fand in Eſſen ſtatt. Zwei Hauptverhandlungsthemen ſtanden zur 
            Dis=
kuſſion. Als erſtes und wichtigſtes Thema „Arzt und 
            Sozialverſiche=
rung” und als zweites „Arzt und Krankenhaus”. Schon aus dieſen 
beiden Verhandlungsthemen geht hervor, daß die deutſche Aerzteſchaft 
Fragen behandeln muß, die weit über das eigene Standesintereſſe 
hinausgehen und zu den wichtigſten Problemen unſere Sozialpolitik und 
Volksgeſundheit Stellung nehmen. 
Zwei große Organiſationen haben ſich die deutſchen Aerzte 
            geſchaf=
fen, den Aerztevereinsbund und den Verband der Aerzte Deutſchlands 
(Hartmannbund). Der Aerztevereinsbund vereinigt die einzelnen 
Aerztevereine zur Pflege ſozialer und wiſſenſchaftlicher Intereſſen, der 
Hartmannbund vertritt die wirtſchaftlichen Intereſſen der Aerzte. 
Der Verband der Aerzte Deutſchlands (Hartmannbund) gab ſich am 
erſten Verhandlungstag eine neue Satzung. Dieſe faßt die deutſchen 
Aerzte auf der bewährten Grundlage des bisherigen Aufbaus zu einem 
kraftvollen Wirtſchaftsverband zuſammen. Das Verhältnis zur 
            Stan=
desorganiſation, zum deutſchen Aerztevereinsbund, iſt gleichzeitig durch 
ein Abkommen zwiſchen beiden Verbänden neu geregelt worden. Zum 
erſten Vorſitzenden beider Organiſationen wurde Geheimer San.=Rat 
Dr. h. c. Stauder gewählt. 
In ſeiner Eröffnungsrede beleuchtete der Vorſitzende die 
            grund=
ſätzliche Stellung der Aerzteſchaft zu den zur Hebung der 
            Volksgeſund=
heit notwendigen Aufgaben der öffentlichen Fürſorge. Er begründete 
ferner die Forderung der Aerzte nach einer Reichsärztekammer. 
            Ein=
gehend auf das Gebiet der Sozialverſicherung, wies er darauf hin, daß 
man den Arzt zu dieſen Fragen hören müſſe, weil er mit ſeiner ganzen 
Tätigkeit in der Sozialgeſetzgebung als wichtiges, unentbehrliches Glied 
eingegliedert iſt. Die ſoziale Geſetzgebung beſteht, ſie iſt mit tauſend 
Kanälen und Blutgefäßen in die weitaus größte Mehrheit aller 
            Deut=
ſchen hineingewachſen und lebt in ihnen und mit ihnen. Man kann
 und darf als Arzt nicht zu viele dieſer Blutgefäße unterbinden, wenn 
man nicht Leben zerſtören oder gefährden will. Das Recht zur Kritik 
an der Sozialverſicherung hat nur, wer ihr nach beſtem Wiſſen und 
Gewiſſen dienen will. Nach weiteren Ausführungen über die 
            weit=
gehenden Forderungen der Krankenkaſſenverbände ſowie über 
            Kranken=
hausfragen wies der Vorſitzende zum Schluß die Behauptung eines 
            eng=
liſchen Arztes, daß im Kriege von den Deutſchen Peſtbazillen durch 
Fliegerbomben, zu verbreiten verſucht worden ſeien, mit 
            Entſchieden=
heit als unwahr zurück. 
Vertreter der Reichs= und Staatsbehörden ſowie der großen 
            Kran=
kenkaſſenverbände ſprachen ſich für eine maßgebliche Mitarbeit der 
Aerzteſchaft in der Sozialverſicherung aus. 
Der erſte Referent, Dr. Streffer (Leipzig), wies auf die in letzter 
Zeit erhobenen ſchweren Angriffe gegen unſere Sozialverſicherung hin, 
auf Grund derer man von einer Kriſe der Sozialverſicherung ſpreche. 
Es wird behauptet, daß die Sozialverſicherung Krankheiten geradezu 
züchte, unſer Volk verweichliche, unſelbſtändig mache und den 
            Spar=
trieb ertöte. Von dieſer Seite wird die Sozialverſicherung ſogar als 
„Frevel am Volke” bezeichnet und mindeſtens ihre gründliche 
            Erneue=
rung gefordert. Auf der anderen Seite zielt das neue Programm des 
Hauptverbandes deutſcher Krankenkaſſen auf einen gewaltigen Ausbau 
der Krankenverſicherung. Auch der Reichsarbeitsminiſter hat ſich in 
ähnlicher Weiſe ausgeſprochen. Als Arzt müſſe man beſtrebt ſein, das 
Gute der Sozialverſicherung zu erhalten, aber jede weitere Ausdehnung 
über das Maß des unbedingt Notwendigen hinaus ablehnen. Heute 
ſind Millionen von Menſchen, die eines geſetzlichen Verſicherungsſchutzes 
nicht bedürfen, ſchon von der Sozialverſicherung erfaßt. Es erſcheint 
ein Abbau nötig, um die Wirtſchaft von einem Teil der ſozialen Laſten 
zu befreien, deren jetzige Höhe mit rund 5 Milliarden Mark als 
            uner=
träglich bezeichnet werden muß. 
Die Ausſprache geſtaltete ſich ſehr lebhaft. Beſondere Beachtung 
fanden die Ausführungen von Stappert und Liek. Letzterer betonte,
 daß jede Krankenverſicherung, auch die des Mittelſtandes, eine ganz 
andere Einſtellung des Kranken zur Krankheit ſchafft. Die Aufgabe der 
Aerzte in der heutigen Sozialverſicherung muß ſcheitern, weil ſie nur 
dann heilen können, wenn der Kranke mithilft. 
Der bekannte Staatsmann, Politiker, Arzt und Philoſoph Prof. 
Hellpach ergriff in einer beſonders anberaumten Sitzung das Wort zu 
einem umfaſſenden Vortrag über „Gründe und Grenzen, Bewährung 
und Entartung der Staatsfürſorge am kranken Menſchen‟. Die 
            Sozial=
verſicherung wurde halb aus ſozial=ethiſchem Pflichtgefühl, halb aus 
politiſch=taktiſcher Spekulation geboren. Die Krankenverſicherung war 
nötig, um die völlige ärztliche Unverſorgtheit der ſchnell wachſenden 
Armutsſchichten aufzuheben. Ohne die Krankenverſicherung der breiten 
aumen Maſſen hätten ſich die mediziniſchen Errungenſchaften nicht ſo 
ſicher auswirken können. Durch die Verſicherung iſt ein 
            Geſundheits=
gewiſſen überhaupt erſt dem Einzelnen eingepflanzt worden. Aus dem 
Geſundheitsgewiſſen iſt aber die Krankheitsgewiſſenloſigkeit geworden. 
Der Patient läßt ſich zum Geſundwerden nur vom Arzt ſeines 
            wirk=
lichen Vertrauens lenken, mechaniſches Geſundſchreiben iſt dafür kein 
Erſatz. Des weiteren ſtellt Hellpach die Forderung auf, das 
            Berufsge=
heimnis ſtrengſtens zu wahren. Die Diagnoſe muß vom 
Krankenſchein verſchwinden. Wie in England ſollte jeder 
Arzt nur eine beſchränkte Anzahl von Kaſſenpatienten behandeln. 
Staatsfürſorge ſei nur verantwortbar an jenen, die für ſich zu ſorgen 
tatſächlich außer Stande ſind. Es müßte der Stolz jedes Staatsbürgers 
ſein, der Fürſorge anderer wieder zu entwachſen. 
Darauf wurde folgende allgemeine Entſchließung angenommen: Der 
48. Aerztetag in Eſſen bekennt ſich zu der Ueberzeugung von der 
            Not=
wendigkeit einer Sozialverſicherungsgeſetzgebung für das deutſche Volk, 
ſoweit es eines ſolchen geſetzlichen Schutzes bedarf und ſoweit die deutſche 
Wirtſchaft die damit verbundenen Laſten zu tragen vermag.‟ Der 
Aerztetag hält die Forderung nach geſetzlicher Feſtlegung der 
            organi=
ſierten freien Arztwahl, Schaffung einer Aerztekammer, Erlaß einer 
deutſchen Aerzteordnung aufrecht. Er lehnt die Ausdehnung der 
            Sozial=
verſicherung und die Einführung von Kontrollärzten ab. 
Ueber das zweite Thema „Arzt und Krankenhaus” referierten vier 
Berichterſtatter, die die ſchwierige und mit einer Fülle von 
            Einzelpro=
blemen belaſtete Frage eingehend erörterten. 
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Samstag, den 6. Juli, abends 8½ Uhr, in 
Böttingers Brauerei am Ludwigsplatz alle 
Kameraden und Freunde höflichſt ein. (10968
 Freitag, Samstag, Sonntag: 20½ Uhr 
Städt. Akad. f. Tonk., Eliſabethenſtr. 
„Zur sozialen Frage‟‟ 
Vorträge: Wilh. Salewski=Mannheim 
Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft (*
 Dresden 1929 
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Darmſtadt, 12.—15. Zuli 1929. 
KAA. 
Freitag, den 12. Juli 1929, 20 Uhr, in der Feſthalle: 
Ehrung Arnold Mendelsſohns durch den Gau Darmſtadt. Landestheater= 
Orcheſter. — 1400 Sänger. — Kinderchor. 
Samstag, den 13. Juli 1929: 
18.00 Uhr Einzug der Fahnen der Bundesvereine (Bahnhof, Rheinſtraße, 
            Wilhel=
minenſtraße, Hügelſtraße, Karlſtraße, Hermannſchule). 19 Uhr Kundgebungen auf 
            öffent=
lichen Plätzen: Schloßhof: Gau Bergſtraße. — Riegerplatz: Gau Neckartal. — Schulhof 
der Beſſ. Mädchenſchule: Gau Oppenheim. — Herrngarten: Gau Lahn. — Kapellplatz: Gau 
Wetterau. — Im Concordia=Saal: 16.30 Uhr Sonderkonzert 1: Balladen. — Liederkranz 
Michelſtadt, Orcheſter ehem. Militärmuſiker. — Im Rummelbräu=Saal: 19.45 Uhr 
            Sonder=
konzert 2: Weber — Neumann — Othegraven. Heiterkeit Gießen. 21.00 Uhr Sonder= 
Konzert 3: Heimatlieder: Sängerbund Neckarſteinach. — Städt. Saalbau: 19.00 Uhr 
            Sonder=
konzert 4: Orlando di Laſſo — Schumann — Hindemith. Männer=, Frauenchor und 
Orcheſter der Muſikhochſchule Mainz. 20.30 Uhr Sonderkonzert 5: P. Ottenheimer (
            Ur=
aufführung). Vereinsgr. Etzold. — Im Kleinen Haus des Landestheaters: 18.45 Uhr: 
Sonderkonzert 6: Volkslieder und Kunſtlieder aus 4 Jahrhunderten. 
            Madrigalvereini=
gung Darmſtadt. 20.00 Uhr Sonderkonzert 7: Der lineare Satz in alter und neuer Zeit. 
Lehrergeſangverein Mainz=Wiesbaden. 21.15 Uhr Sonderkonzert 8: Kaun, Rinkens. 
Orth’ſcher Männerchor Darmſtadt. — In der Otto=Berndt=Halle: 19.00 Uhr 
            Sonder=
konzert 9: Das Volkslied Silchers in Dialektform. Frohſinn Neu=Iſenburg. 20 Uhr 
Sonderkonzert 10: Das Volkslied in neueren Bearbeitungen. Bauer’ſcher Geſangverein 
Gießen. 21.15 Uhr Sonderkonzert 11: Die früheren Meiſter der Romantik. Union=Klub 
Wetzlar. — In der Turnhalle am Woogsplatz: 19.00 Uhr Sonderkonzert 12: Madrigal= 
und Inſtrumentalſätze aus dem „deutſchen Luſtgarten” und dem „neuen teutſchen G’ſäng”. 
Liedertafel Weiſenau. Männer= und Knabenchor. Orcheſter. 20.15 Uhr 
            Sonder=
konzert 13: Chöre neuer Prägung. Liederkranz Darmſtadt. Landestheater=Orcheſter. — 
Im Mathildenhöh=Saal: 20.00 Uhr Sonderkonzert 14: Wiener Meiſter. Vereinsgruppe 
Adam. 21.00 Uhr Sonderkonzert 15: Hegar — Othegraven — Moldenhauer. 
            Sänger=
luſt Dieburg. — In der Feſthalle: 21.00 Uhr Gaukonzert 1: Mümmling= und 
            Gerſprenz=
gau, Gau Worms. Gau Mainz=Stadt und Mainz=Land. Uebergabe des Bundesbanners 
durch den Gau Mainz an den Gau Darmſtadt. 22.00 Zuſammenſein in den Feſtzelten. 
Kommers nach rheiniſcher und bayeriſcher Art. 
Sonntag, den 14. Juli 1929: 
6.30 Uhr Wecken. 7.30 Uhr Kundgebung des Gaues Dieburg auf dem Paradeplatz. 
8—9 Uhr Gottesdienſte. 9.30 Uhr Vaterländiſche Kundgebung des Bundes 
im Orangeriegarten (20000 Sänger). 13.30 Uhr Feſtzug und Heldenehrung. 
In der Feſthalle: 18.30 Uhr Gaukonzert 2: Gruppe Main=Speſſart, Gau Bingen. 
20.00 Uhr Sonderkonzert 16: Kaun (Uraufführung), Sängerchor des Turnvereins Offenbach 
und der Harmonie Mainz=Koſtheim, Landestheater=Orcheſter. 
Montag, den 15. Juli 1929: 
8.30 Uhr—12 Uhr Beſichtigung des Schloßmuſeums und Landesmuſeums. 11.00 Uhr 
Zuſammenkunft auf dem Feſtplatz. 13.30 Uhr Sängerfahrt nach Seeheim und Jugenheim. 
18.30 Uhr im Kleinen Haus des Landestheaters: „Baſtien und Baſtienne” von W. A. 
Mozart, aufgeführt von der Opernſchule der Städt. Akademie für Tonkunſt in Darmſtadt. 
15.00 Uhr Kinderfeſt in der Feſthalle. 20.00 Uhr Konzert auf dem Feſtplatz. Tanz in 
der Feſthalle. Großes Brillant=Feuerwerk. 
Eintrittspreiſe für jedes Konzert num. Platz 2 Mk., nichtnum. Platz 1 Mk. Sänger 
zahlen die Hälfte. Eintritt auf den Feſtplatz 30 Pfg., am Sonntag bis 19 Uhr 1 Mk., von 
19 Uhr an 50 Pfg. Vorverkauf bei Karl Arnold & Sohn, Eliſabethenſtr. 28, Wilhelm Heß, 
Eliſabethenſtraße 34, Chriſtian Arnold, am Weißen Turm. 
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2
 Dienstag, den 9. Juli 1929, nachmittags 4 Uhr, im 
Städtiſchen Saalbau, Muſikſaal, 1. Stock, Haupteingang, 
Frau Gertrud Erdmann, Frau Dr. Kulenkampff: 
 
Bericht und Eindrücke 
 
von der Jubiläumstagung des Weltbundes für 
            Frauen=
ſtimmrecht und ſtaatsbürgerliche Frauenarbeit, Berlin. 
Die Darmſtädter Frauenvereine. 
Gelegenheit zu Kaffee und Kuchen iſt gegeben. 
Die einzelnen Vereine werden gebeten, die ihnen zugeſandten 
Einladungen unter ihre Mitglieder verteilen zu wollen, 
Gäſte willkommen.
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Seite 8
Deunerstag. den 4 Zuli 1929
Nummer 183
 Von einem Straßenbahnwagen überfahren 
und getötet. 
Ludwigshafen a. Rh. In der Kurze=Straße 
wurde am Dienstag nachmittag ein Radfahrer 
namens Denuell von einem Straßenbahnwagen 
            über=
fahren und getötet. Denuell hatte verſucht, noch 
            un=
mithelbar vor dem Wagen die Straße zu überqueren, 
war jedoch mit ſeinem Nade in den Schienen ſtecken 
geblieben. 
Drei Kinder durch ein Laſtauto verunglückt. 
Marburg. An der abſchüſſigen Eche 
            Roten=
berg=Sybelſtraße kam am Mondag nachwittag ein 
mit Steinen beladenes Laſtauto, das zum Schloß 
fahren wollte, infolge Bruches der Kette ims Nutſchen 
und pannte mit voller Wucht gegen den 
            Treppenauf=
gang ein:8 dort allein ſtehenden Wohnhauſes. Durch 
die umſtürzenden Steinpfoſten und Mauerſteine 
            ge=
rieten drei dort ſpielende Kinder in große Gefahr. 
Ein neunjähriger Junge und ein gleichaltes 
            Mäd=
chen trugen Kopfwunden und ſonſtige Abſchürfungen 
davon, während eſin kleines Mädchen von einem 
großen Steinpfoſten, unter dem man es hervorzog, 
wur ganz leicht geſchrammt wurde. Einige junge 
Burſchen, die gerade einen Handwagen anhängen 
wollten, hatten ſich durch Beiſeiteſpringen in 
            Sicher=
heit gebracht. 
Ein Todesopfer des Autounglücks am Wedding. 
Das ſchwere Autounglück am Wedding, wo ein 
Geſchäftsauto auf den Bürgerſteig in eine 
            Menſchen=
gruppe fuhr, hat inzwiſchen ein Todesopfer gefordert. 
Der Werkmeiſter Karl Kuckuk iſt im Laufe der Nacht 
ſeinen ſchwerim Verletzungen erlegen. Das Befinden 
der übrigen Verunglückhten iſt den Umſtänden nach 
gut. 
In Notwehr erſchoſſen. 
Sondershauſen. In Niederſpier drang der 
Schmied. Otto Harniſch auf den 
            Gendarmerieober=
wachtmeiſter Peter mit einer Hacke ein und verletzte 
ihn. Als Harniſch weiner mit der Hacke auf den 
Beamten losging, zog dieſer ſeinen Dienſtrevolver 
und gab auf Harniſch einen Schuß ab, der dieſen 
ſofort tötete. 
Verurteilung eines Brandſtifters. 
Konſtanz. Das hieſige Schwurgericht 
            verur=
teilte am Dienstag den ehemaligen Polizeidicmer 
            Jo=
hann Fritſchi, der in verſchiedenen Orten der 
            Um=
gegend aus Freude daran, ſich bei den Löſcharbeiten 
hervortun zu können, insgeſamt zwanzig Brände 
legte zu ſieben Jahren Zuchthaus, nachdem der 
Staatsanwalt zehn Jahre beantragt hatte. 
Zwei Stuttgarter in Vorarlberg abgeſtürzt. 
Bregenz. Der 20jährige Kaufmann Ka=l 
Sreiner und eine Dame, beide aus Stuttgart, die als 
Kurgüſte in Vorarlberg weilten, unterwahmen am 
28. Juni eine Bevgtour auf den hohen Hederich. 
Da ſie am folgenden Dage wicht zurücktehrten, wurde 
eine Hilfsexpedition ausgeſandt, die die beiden 
            Tou=
riſten tot auffand. Das Paar war eine 200 Meter 
hohe Felswand hinabgeſtürzt. Die Urſache des 
            Un=
falls dürfte darin zu ſuchen ſein, daß ſie für eine 
Hochgebirgstour ungenügend ausgerüſtet waren, 
            ins=
beſondere die Tour mit ungenagelten Schuhen 
            unter=
wahmen. 
Schweres Unwetter in der Nähe Wiens. 
Wien. Der in der Nähe von Wien gelegene 
Kurort Vöslau wurde am Dienstag wachmitvag von 
einem ſchweren Gewitter heimgeſucht. Ein 
            nieder=
gehender Wolkenbruch, verbunden mit einem zwei 
Stunden anhaltendem Hagelſchlag übeuſchwemmte 
den Kurpark und verwandelte die Straßen in 
reißende Bäche. Das Waſſer, das teilweiſe auch imn 
die Häuſer eindrang, richtete bedeutenden Schaden 
on. Die Weingärten ſind faſt vollſtändig vernichtet. 
Von einer Kolbenſtange erſchlagen. 
Krombach. Auf tvagiſche Weiſe kam hier ein 
fünfjähriger Knabe ums Leben. Ein Fuhvmann hatte 
den Jungen mitgenommen in ein Sägewerk, wo Ware 
geholt werden ſollte. In einem unbewachten 
            Augen=
blick trat der Junge an das Sägegatter und machte 
ſich an der Maſchime, die ſtillſtand, zu ſchaffen. 
            Plötz=
lich ſetzte ſich dieſe in Bewegung und der Kolben 
zerdrückte das Kind, das ſich im Hubraum des 
            Kol=
bens befand. Ein herbeigerufener Arzt konnte nur 
noch den TDod des Kindes beſtätigen.
 Von Zigeunern geraubk. 
nach 13 Jahren heimgefunden!
 Die glücklichen Eltern mit ihrem 
            wieder=
gefundenen Sohn. 
Der Stuttgarter Familie Laun wurde ihr 
            drei=
jähriges Kind, von Zigeunern geraubt. Alle 
Nachforſchungen blieben erfolglos, und die 
            un=
glücklichen Eltern hatten ſich längſt mit dem 
Verluſt abfinden müſſen, als ſie jetzt, nach 13 
Jahren, in dem angenommenen Kind einer 
tſchechiſchen Familie ihren Sohn wiedererkannten 
und ihn nach Stuttgart zurückbringen konnten.
 50 Jahre Reihsd 
rei.
 Das Gebäude der Reichsdruckerei in Berlin. 
Am 6. Juli kann die Reichsdruckerei in Berlin auf ihr 50jähriges Beſtehen zurückblicken. Sie 
wurde im Jahre 1879 durch Vereinigung der „R. v. Deckerſchen Geheimen Oberhofbuchdruckerei” und 
der „Preußiſchen Staatsdruckerei” gegründet. 
Bon der gr 
hau Ausftellung in Eſſen.
 Ein origineller Zierbrunnen. 
In Eſſen wurde die große Gartenbau=Ausſtellung Gruga” eröffnet. Unſer Bild zeigt einen 
Majolikabrunnen, deſſen Schalen farbig erleuchtet werden können. 
Ilder Luge auf Hmiendemn Brau:
 Flugzeugaufnahme des auseinandergebrochenen Dampfers. 
An der amerikaniſchen Küſte geriet kürzlich ein Holzdampfer in einen ſchweren Sturm. Das ganze 
Vorderteil des Schiffes wurde abgeriſſen, und die Mannſchaft mußte ſich in die Rettungsboote 
flüchten. Der Kapitän aber blieb allein zwei Tage auf dem langſam ſinkenden Schiff und verließ 
es erſt, als jede Hoffnung auf Rettung der Ladung ſich als vergeblich erwies.
 Verhaftung eines Betrügers. 
Berlin. Der amerikaniſche Kaufmann Helou, 
der vor oinigen Tagen zwvei gefälſchte Wechſel über 
110000 Dollar bei einer kleinen Bank in der 
            Pots=
damer Straße untergebracht und mit mir dem darauf 
erhaltewen Kreditbrief größere Betrügercien 
            be=
gangen hatte, wurde am Dienstag abend auf der 
Straße von einem Geſchädigten wiedererkannt und 
auf deſſen Veranlaſſung feſtgenommen.
 Unwetterverheerungen. 
Serajeuo. In der Gegend von Jafce wütete 
ein wit Hagelſchlag verbundener Orban. Der größte 
Teil der Ernte iſt vernichtet. Der Fluß Bosna iſt 
aus ſeinen Ufern getreten, und die hoch 
            angeſchwolle=
ven Fluten niſſen elf Perſonen mit ſich. Bisher 
konnten erſt zuvei Leichen geborgen werden. In 
Podgoritza wurden durch Blitzſchlag zwei Perſonen 
getötet und neun verletzt.
 Wechſel in der Chefredaktion des 
„Mancheſter Guardian”
 C. P. Scott, 
Verleger des „Mancheſter Guardian” hat die 
Chefredaktion dieſes politiſch hochbedeutſamen 
Blattes, die er ſeit 1872 inne hatte, auf ſeinen 
Sohn übertragen. Scott hat in ſeinem Blatt 
eine Politik der wirtſchaftlichen Vernunft 
            be=
trieben und kämpfte gegen den Verſailler 
Diktatfrieden.
 Vom elektriſchen Schlag getötet. 
Trier. In Spangdahlen (Kreis Wittlich) 
            woll=
ten der 22jährige Sohn des Landwirts Müller und 
der ſeit 14 Tagen zu Beſuch weilende Peter Lamberti 
eine Radioantenne legen. Als Lambern den 
            An=
temnendraht Müller zuwarf, fiel dieſer auf die 
            vor=
üüberführende Starkſtromleitung. Dadurch erlitthem 
die beiden jungen Leute einen ſo heftigm elktriſchen 
Schlag, daß ſie ſofort tot waren. Lamberti war 
            ver=
heirgtet und hatte drei Kinder. 
Mißglückter Bombenanſchlag. 
Kattowitz. Im Vorgarten eines Hauſes in 
Janow wurde eine Bombe mit etwa 100 Gramm 
Spvengſtoff gefunden, deren Zündſchnur abgebvannt 
war. Glüchlicherweiſe war die Bombe infolge eines 
Konſtruktionsfehlers nicht explodiert. Ob der 
            An=
ſchlag aus politiſchen Motiven entſprungen war, 
konnte bisher nicht ermittelt werden. 
Unfälle durch explodierende Geſchoſſe. 
Warſchau. In einem Dorf in Wolhynien 
            fan=
den Bauern während der Arbeit ein offenbar noch 
aus dem Kriege dort verbliebenes Artilleriegeſchoß. 
Als einer von ihnen verſuchte, den Zünder 
            heraus=
zunehmen, explodierte das Geſchoß und tötete vier 
Mann. Vier andere trugen ſchſvere Verletzungen 
            da=
von. — Während einer Artillerieübung auf dem 
großen Schießplatz bei Krabau wurde plötzlich völlig 
unerwarteterweiſe ſtatt eines Uebungsgeſchoſſes eine 
eichtige Granate abgefeuert. Dieſelbe krepierte. Ein 
Soldat wurde getötet, mehrere wurden verletzt. 
Ein tragiſcher Vorfall. 
Paris. Ein tragiſches Ereignis hat ſich am 
Dienstag während der öffentlichen Abgangsprüfung 
im Konſervatorium zugetragen. Ein 24jähriger 
Künſtler iſt, nachdem er ſeinen Prüfungsvortrag 
beimdet hatte, im Vorzimmer des Prüfungsſoales 
zuſammengebrochen und einem Herzſchlag erlegen. 
Im Motorboot über den Atlantik. 
Cleveland. In einem ſelbſt konſtruierten 
kleinen Motorboot, welches den Namen „Karf” 
            er=
hielt, fuhr, wie Afſociated Preß melder, der Deutzſche 
Joe Leppich mit vier Tcillnehmern in Richtung 
Hambung zur Fahrt über den Atlantik ab. Sie 
führen 500 Gallonen Benzin und für drei Monate 
Lebensmittel mit ſich. 
Ein Ozeanflug des franzöſiſchen Fliegers 
Coſtes. 
Paris. Der bekannte fvanzöſiſche Flieger Coſtes 
iſt mit dem einmotorigen Flugzug „Fragezeichen” 
in Le Bourget angekommen. — Die Morgenblätter 
wollen wiſſen, daß Coſtes i Begleitung des 
            Navi=
gators Bellonte zur Ueberquerung des Atlantiſchen 
Ozeans aufſteigen wird, ſobald die Witterung 
günſtig ſei. 
Vulkanausbruch auf den Neuen Hebriden. 
Suwa (Fidſchi=Inſeln). Der große Vulban auf 
der Inſel Ambryn (Neue Hebriden) iſt wieder in 
Tätigkeit geterten. 300 bis 400 Eingeborene haben 
die Inſel verlaſſen und auf einer benachbarden Inſel 
Zuflucht geſucht. Bei dem letztem großen 
            Vulkan=
ausbruch im Jahre 1914 war die Hälfte der Inſel 
zerſtört worden. 
Nach einer hier eingetroffenen Radiomeldung iſt 
der Vulkanausbruch auf der zu der Gruppe der 
neuen Hebriden gehörigen großem Inſel Ambryn am 
Abend des 28. Juni erfolgt. Zwei 
            Miſſionsnieder=
laſſungen wurden zerſtört. Menſchen ſind dabei micht 
ums Leben gebommen. Man befürchtet, daß auch die 
zwiſchen den Miſſionsniederlaſſungen gellegene 
            Sta=
tion der katholiſchen Kirche dem Erdbeben zum 
Opfer gefallen iſt. 
Nieſenbrand. 
San Franzisko. In der an der Bucht von 
San Franzisko gelegemen Stadt Millwalley, in 
            wel=
cher ſich die Sommervillen der oberen Zehmtauſend 
von San Franzisto befinden, brach am Dienstag ein 
ungeheurer Brand aus, der gegen Abend ſolche 
Dimenſionen erreichte, daß mam befürchten mußte, 
die ganze Stadt werde ein Raub der Flammen 
            wer=
den. Neben der Feuerwehr beteiligten ſich Militär 
und die Einwohnerſchaft an den Löſchapbeiten. Eine 
Anzahl Perſonen wird vermißt. Der Brand konnte, 
nachdem 75 bis 100 Häuſer eingeäſchert waren, in 
der Nacht zum Stehen gebracht werden. 
Vernichtung einer mexikaniſchen Bande. 
Mexiko. Nach einer Meldung des „Excelſior” 
aus Guadallajara nachmen Regicwungstruppen am 
Dienstag eine aus 23 Mdann beſtehende Bande 
            ge=
fangen, die dieſer Tage in Atotonto el Alto im 
Staate Jalisco erſchienen war und ſieben Bewohner 
der Stadt wiedergeſchoſſen hatte, von denen einer tot 
und die anderen ſchwer verwundet am Platze 
            blie=
ben. Die ganze Bande wurde von den 
            Regierungs=
truppen erſchoſſen und die 23 Leichen an 
            Telegraphen=
pfählen am Wege aufgehängt.
Nummer 183
Donnerstag, den 4. Juli 1929
Seite 9
Sporl Splet und Tarnen,
 Ausſchuß für Leibesübungen Darmſtadt 
Handballweikſpiel einer Skadk=Elf aus Worms 
gegen Sporkverein 1898. 
Zu ſeinen am Samstag, den 6. Juli 1929, abends 5 Uhr auf dem 
Sportplatz des Sportvereins 1898 Darmſtadt beginnenden Staffelläufen 
von ſämtlichen Darmſtädter Schulen hat das Miniſterium für 
Kultus und Bildungsweſen in der Klaſſe A für 
            Schüler=
mannſchaften bis zu 14 Jahren für den Sieger entgegenkommender 
Weiſe einen Ehrenpreis geſtiftet. In der Klaſſe B für 
            Schülermann=
ſchaften von 14 bis 18 Jahren erhält die ſiegende Mannſchaft den 
            Ehren=
preis des Amtes, für Leibesübungen Darmſtadt. 
            Sicher=
lich wird auch der Wanderpreis des Verkehrsvereins Darmſtadt im 
Einzellauf über die Strecke von 8000 Meter nach den vorliegenden 
            Mel=
dungen ſtark umſtritten werden. Der Sieger dieſes Laufes in den 
            Jah=
ren 1927 und 1928, Herr Geſſer von Rot=Weiß=VfR. Darmſtadt, wird 
ſich tüchtig ſtrecken müſſen, wenn der Preis nach ſeinem dreimaligen 
Siege nunmehr in ſeinen endgültigen Beſitz übergehen ſoll. — Eine 
weitere recht bemerkenswerte Bereicherung erhält die geplante 
            Veran=
ſtaltung durch die Verpflichtung einer Stadtmannſchaft aus 
Worms für ein Handballwettſpiel gegen die Ligamannſchaft aus 
Sportvereins 98. Ein ſportliches Ereignis, dem zweifellos allgemeines 
Intereſſe begegnen wird, weil gerade bei dieſer Mannſchaft aus einer 
Stadt, in der in letzter Zeit das Handballſpiel ebenfalls einen großen 
Aufſchwung genommen hat, die Gewähr beſteht, daß der ſüddeutſche 
Altmeiſter tatſächlich auf einen ſehr ſtarken Gegner trifft. Die 
            Gäſte=
mannſchaft iſt aus den beſten Spielern der Vereine Wormatia, 
            Aleman=
nia und Polizeiſportverein zuſammengeſetzt, die von jeher ſchon jeder 
für ſich allein der Sportvereinsmannſchaft ausgezeichnete Spiele 
            ge=
liefert haben. 
Handball. 
Pol. 5. B. Darmſtadk-Kickers Offenbach. 
Am kommenden Sonntag ſpielt die Ligamannſchaft gegen 
            Offen=
bacher Kickers. Das Spiel iſt ein von der Behövde angeſetztes 
            Ent=
ſchädigungsſpiel für das hier in Darmſtadt ausgefallene Verbandsſpiel. 
Wenn auch Kickers in den erſten Verbandsſpielen nicht gefallen konnte, 
ſo haben ſie doch gegen Ende die Spiele weſentlich beeinflußt. So 
mußte z. B. der Sportverein 98 in Offenbach die Waffen ſtrecken, und 
ebenſo Fußballſportverein Frankfurt. Die Polizei konnte das Vorſpiel 
nach hartem Kampf mir 6:2 gewinnen. Das Spiel am Sonntag hier 
auf dem Polizeiplatz wird zeigen, ob Kickers tatſächlich ſo ſtabil geworden 
iſt. — Am letzten Sonntag gewann die Ligamannſchaft 11:1 gegen 
Arheilgen. 
Damen Arheilgen — Polizei 1:3. 
2. Jugend — Arheilgen 2:4. 
2. Manſchaft — Rot=Weiß f.f.R. 5:1. 
Tgde. 1846 Darmſtadt — Taſ. Ober=Ramſtadt 6:3. 
Ein ſchönes und flinkes Spiel unter der ſicheren Leitung von 
            Tur=
ner Weicker=Roßdorf. Die 46er ziehen gleich los und legen in den erſten 
zwanzig Minuten drei Tore vor, denen Ober=Ramſtadt zwei Tore 
            ent=
gegenſetzen kann. Nach der Pauſe drängt Ober=Ramſtadt mächtig, den 
Ausgleich zu erzielen, kann aber nicht verhindern, daß die Turngemeinde 
die Partie auf 4:2 ſtellt. Ober=Ramſtadt kommt durch Strafſtoß zu 
einem Gegentreffer, doch ſtellen die 46er den Sieg durch zwei weitere 
Tore ſicher. Ober=Ramſtadts Spielweiſe konnte gefallen; die 
            Mann=
ſchaft war eifris, überaus flink und wird noch manchem Gegner zu 
ſchaffen machen. Die 46er konnten wieder, im Gegenſatz zu den beiden 
letzten Spielen, beſſer gefallen. — Vorher ſpielten die 
            Jugendmann=
ſchaften von 1846 und Beſſungen. Beſſungen konnte das Spiel mit 6:3 
gegen die noch junge Mannſchaft der 46er gewinnen. Am Sonntag 
weilten die Jugend= und dritte Mannſchaft der Turngemeinde in Nd.= 
Ramſtadt. Während die dritte Mannſchaft in ſchönem Spiel 4:1 ſiegte, 
war es der Jugendmannſchaft nicht vergönnt, einen Sieg zu erringen, 
ſie mußte ſich mit 6:0 geſchlagen bekennen. Das Können ſteckt in der 
Jugendmannſchaft der Turngemeinde, und wenn ſie ſich beſſer 
            einge=
ſpielt hat, wird es ſchon noch zu günſtigeren Reſultaten reichen.
 Polizeiſporkverein-Hochſchulmannſchaft 2:3. 
Das Spiel wurde von beiden Seiten nicht ſehr lebhaft geführt. 
Zu Beginn war Polizeiſportverein ſchwach überlegen. Bis zur 
            Halb=
zeit bleibt er in Führung mit 2:1 Toren. Bei Beginn der zweiten 
Spielhälfte zeigt ſich die Hochſchulmannſchaft lebhafter. Das Feld 
bewegt ſich jetzt meiſtens vor dem Tore des Polizeiſportvereins. Es 
gelingt der Hochſchulmannſchaft, mit 2 weiteren Toren die Führung zu 
übernehmen, die ſie bis zum Schluß des Spieles behält.
Tennis.
 Internationale Tennismeiſterſchaften von Deutſchland. 
Für die von dem internationalen Tennisverband offiziell 
            aner=
kannten internationalen Tennismeiſterſchaften von Deutſchland liegen 
jetzt die Ausſchreibungen vor. Als Veranſtalter zeichnet in 
            traditio=
neller Weiſe die Hamburger Tennisgilde verantwortlich, auf 
deren Plätzen die Meiſterſchaften in der Zeit vom 4.—12. Auguſt 
vor ſich gehen. Es gelangen die Meiſterſchaften im Herren= und Damen= 
Einzelſpiel, ſowie in den drei Doppelſpielen zum Austrag. Verteidiger 
der einzelnen Meiſterſchaften ſind: Herren=Einzelſpiel: D. Prenn; 
Damen=Einzelſpiel: Miß D. Akhurſt=Auſtralien; Herren=Doppelſpiel: 
Cummings=Moon (Südafrika); Gemiſchtes Doppelſpiel: Cilly Außem 
(Deutſchland)=R. R. Boyd (Auſtralien); „Damen=Doppelſpiel: Miß D. 
Akhurſt=Miß E. Boyd (Auſtralien),
 In Wimbledon haben ſich im Herren=Einzel die Franzoſen Cochet 
und Borotra durch Siege über Tilden bzw. Auſtin für das Endſpiel 
im Herren=Einzel qualifiziert.
 Schießſpork. 
Südweſtdeutſcher Sporlverband für 
            Kleinkaliber=
ſchießen e. V. Gau Unker=Gerſprenz. 
Das zweite Gauſchießen des Gaues Untergeſprenz zeigte, daß 
die Gauvereine dank eifriger Uebungsarbeit weſentlich 
            fort=
geſchritten ſind. Auf den automatiſchen Standanlagen der 
Schützengeſellſchaft Semd fand am Sonntag, dem 30. Juni, 
            vor=
erwähntes Sportſchießen ſtatt, aus dem wieder eine ſtattliche 
            An=
zahl Schützen als Anwärter auf die ſüdweſtdeutſche Meiſterſchaft 
hervorgingen. 
Die goldene Ehrennadel des Verbandes errang der Schütze 
Joſ. Emslander aus Groß=Zimmern; die ſilberne Ehrennadel die 
Schützen Gg. Held. Gg. Schumann und W. Hornoff aus Groß= 
Zimmern: „Gg. Mohr. Gg. Siebert, Th. Knöll. Ad. Lips aus 
Groß=Umſtadt: Reſch, Jox und Reitzel aus Altheim; Chr Schmidt 
ſowie die Jungſchützen Melchior und Gg. Schmidt aus Semd und 
Konrad Klenk aus Dieburg; die bronzene Ehrennadel des 
            Ver=
bandes errangen die Schützen Wilh. Popp und Jak. Mohr aus 
Groß=Umſtadt: Adam und Chriſtian Blickhahn. Val. Sauerwein 
aus Altheim; Karl Ohl aus Richen: Carl Müller, Gg. Müller 30. 
und Gg. Sturmfels 3. aus Semd und Jungſchütze Karl Klenk aus 
Dieburg. — Den beſten Vereinsdurchſchnitt erreichte auch diesmal 
wieder Groß=Zimmern, dem Groß=Umſtadt und Altheim an 
            zwei=
ter und dritter Stelle nachfolgen. 
Südweſtdeutſcher Sporkverband für 
            Kleinkaliber=
ſchießen e. V. Gau Neunkircher Höhe. 
Das 2. Gauſchießen fand auf den Schießſtänden des K. K.=
            Schützen=
verein Asbach bei ſtürmiſchem und regneriſchem Wetter ſtatt. Die 
Witterungseinflüſſe wirkten ſich nicht nur auf die Treffſicherheit, ſondern 
auch auf die von Asbach neu angelegte automatiſche Standanlage 
            un=
günſtig aus. Zeitweiſe Störungen mußten behelfsmäßig ausgeglichen 
werden, wodurch die Durchführung des Schießens weſentlich erſchwert 
wurde. — 
Trotz aller Schwierigkeiten und des ſtarben Andranges der Schützen 
in den Nachmittagsſtunden gelang es doch einer ſtattlichen Anzahl, die 
Vorrunde und die ſüdweſtdeutſche Meiſterſchaft ſiegreich zu beſtehen. 
Mit der ſilbernen Verbandsehrennadel wurden die Schützen Ph. 
Beilſtein, A. Beilſtein, W. Hoffmann und Gg. Keil aus Asbach; Hch. 
Späth, P. Schwerer und A. Keller aus Hoxhohl=Allertshofen; A. Mayer, 
Zehfuß, P. Müller, W. Harres, M. Pitſch. A. Pfeifer und 
Gg. Fleiſchmann aus Knoden=Schannenbach; Ad. Kredel, L. 
            Dingel=
dein 1., Hch. Götz, Ad. Götz, Jak. Schwerer, Gg. Vogel und Gg. 
            Hof=
mann aus Kl.=Gumpen, Ph. Pfeifer, N. Weimer, W. Arras, A. Reuth, 
A. v. Stein aus Laudenau; G. Lortz, Gg. Weimer, G. Stöhr, Fr. Götz, 
Hch. Hach und Hch. Krichbaum aus Lützelbach; J. und Peter Schmidt 
aus Winterkaſten. — Mit der bronzenen Ehrennadel die Schützen: Gg. 
Ruths, Ph. Schanz, Fritz Daum, K. Diehl und Adam Keil aus Asbach; 
Hch. Fuchs, L. Spangenberger aus Hoxhohl=Allertshofen; Joh. 
            Guggen=
berger, Gg. Thomasberger, M. Chriſt, Gg. Bitſch, J. Grohrock und Hch. 
Pfeifer aus Knoden Schannenbach; A. v. Stein, W. Bitſch und L. 
Dingeldein 2. aus Klein=Gumpen; Ph. Lautenſchläger, Ph. Arras, 
Ph. Falter und Ph. Knöll aus Laudenau, Ludwig Lortz aus Lützelbach 
und Joh. Daum aus Winterkaſten ausgezeichnet. Den 
            Gauwander=
preis, ſowie den Vereinswettkampf errang die aus den Schützen Mayer, 
Zehfuß, Bitſch, Müller und Harres beſtehende Mannſchaft des K.K.= 
Schützenvereins Knoden=Schannenbach. Vorgenannten Schützen wurde 
die Auszeichnungsnadel des Reichsverbandes verliehen. — Die von 
Herrn Lehrer Schmidt, Allertshofen, geſtiftete und angefertigte 
            Gau=
ehrenſcheibe wurde vom K.K.=Schützenverein Asbach errungen. Der 
beſte Schütze des Tages war Herr Adam Kredel aus Klein=Gumpen. — 
Auf die Durchführung des vorgeſehenen Preisſchießens wurde zu 
            Gun=
ſten der rein ſportlichen Einzel= und Mannſchaftswettkämpfe 
            ver=
zichtet. 
Schmeling muß gegen Phil. Scokk kämpfen. 
Neu entbrannter Manager=Krieg. 
Dem tapferen Paolino=Bezwinger entſtehen neue 
            Schwierig=
keiten. Nach einem Kabel=Telegramm aus New York ließ die 
Boxing=Kommiſſion des Staates New York am Dienstag Max 
Schmeling mitteilen, daß er den von ſeinem früheren Manager 
Artur Bülow getatigten Vertrag für einen Kampf mit dem 
            eng=
liſchen Schwergewichtler, Phil Scott Anfang Auguſt auf dem 
Ebbetsfield in Brooklin erfüllen muß — Es iſt noch ungewiß, 
welchen Einfluß dieſer Beſchluß auf die Pläne der Madiſon 
Square Gardens=Korperation für den Schmeling—Sharkey=Kampf 
im September ausüben wird. Schmelings jetziger amerikaniſcher 
Manager Jacobs wurde informiert, daß Bülow den Erlaß einer 
einſtweiligen Verfügung beantragt hat, um zu verhindern, daß 
Madiſon Square Garden die Managerprozente an Jacobs 
            aus=
zahlt, die nach Bülows Meinung ihm zuſtehen.
 D. F. B.=Endſpiel in Nürnberg? Wie wir erfahren ſoll für den 
Fall, daß ſich die beiden ſüddeutſchen Mannſchaften 1. F. C. Nürnberg 
und Sp.Vgg. Fürth für das Endſpiel um die Deutſche 
            Fußballmeiſter=
ſchaft qualifizieren, dieſes Endſpiel am 14. Juliim Nürnberger 
Stadion ausgetragen werden. 
Mathias Engel, trug bei den Fliegerrennen in Chemnitz einen 
ſchönen Sieg über Kaufmann, Martinetti und Falk=Hanſen davon. 
Die Frankfurter Stadionrennen, die wegen des Fußballſpiels Fürth 
gegen Breslau verlegt werden mußten, finden am 9. Juli ſtatt. 
In Philadelphia wurde der auch in Deutſchland beſtens bekannte 
auſtraliſche Schwergewichtler Georges Cook von dem Amerikaner Jonny 
Byrne über zehn Runden überraſchend nach Punkten geſchlagen. 
Wieder Segelflug=Weltrekorde. Der vor einigen Jahren 
            ge=
faßte Beſchluß des Internationalen Luftfahrt=Verbandes, von der 
Anerkennung von Segelflugleiſtungen als Weltrekorde mit 
            Rück=
ſicht auf die außerordentliche Verſchiedenheit der Gelände 
            abzu=
ſehen, iſt wieder aufgehoben worden. Auf Antrag des Deutſchen 
Luftrates hat die Federation beſchloſſen, die Spitzenleiſtungen im 
Segelflug ohne Rückſicht auf das Gelände als Weltrekorde 
            anzu=
erkennen. Daneben bleibt die Anerkennung lokaler Rekorde unter 
Berückſichtigung der Segelfluggelände beſtehen.
 Waſſerball. 
Magyar Akhlekikai Club Budapeſt-Jung Deutſchland. 
Samstag, 6. Juli, abends 8 Uhr. 
Wie wir bereits geſtern kurz berichten konnten, iſt es Jung=
            Deutſch=
land gelungen, durch eine telegraphiſſche Anfrage von München aus 
wieder ein Waſſerballſpiel gegen einen hervorragenden Gegner 
            abzu=
fchließen, und zwar wieder gegen einen Vertreter ungariſcher 
            Waſſer=
ballkunſt, den Magyar Athletikai=Club Budapeſt. Der dritte Bezirk 
Budapeſt hat neulich Waſſerball von großem Können im Spiel gegen 
Jungdeutſchland vorgeführt. Daß ſein Lokalrivale, der M. A. C. 
            Buda=
peſt, ihm nicht nachſtehen wird, beweiſen am beſten die Leute, die ſich 
in ſeiner Mannſchaft befinden. Denn Nawen wie Keſerue, Berteſſy, 
Jvady, Budai u. a. m. verkörpern Waſſerballkönnen von Weltklaſſe. 
Beſonders die drei erſtgnannten ſpielen ſeit Jahren in der ungariſchen 
Nationalmannſchaft, dem Europameiſter von 1926 und 1927 und dem 
zweiten in der Weltmeiſterſchaft 1928 in Amſterdam. Daß dieſe 
            Mann=
ſchaft im vorigen Jahre den Meiſtertitel dem 3. Bezirk überlaſſen mußte, 
liegt daran, daß Keſerne und Verteſſy erſr im Winter in den M. A. C. 
aus anderen Vereinen übergetreten ſind. 
Jung=Deutſchland kann durch ſolche Spiele nur lernen, das hat es 
ſchon des öfteren bewieſen, denn nur in derart großen Spielen kann eine 
talentierte Mannſchaft die Routine erhalten, die für jede gute 
            Mann=
ſchaft unerläßlich iſt. Und nur dadurch, daß in Deutſchland außer 
            Hel=
las Magdeburg und Waſſerfreunde Hannover, die anderen guten 
            Ver=
eine keine Mühen und Koſten ſcheuen, derartige Spiel durchzuführen, 
kann, der deutſche Waſſerballſport ſeinen großen Triumph auf der 
Amſterdamer Olympiade feſtigen und ſtärken und Mannſchaften 
            heran=
bilden, die immer näher an die Spitzenklaſſe herankommen. 
Das Waſſerballſpiel iſt auf dem beſten Wege, zum Volksſport zu 
werden. Das beweiſen nicht nur die vielen aktiven Teilnehmer in den 
letzten Jahren, ſondern auch das ſteigende Intereſſe des breiten 
            Publi=
kums. Grade in Darmſtadt ſteht das Waſſerballſpiel in hohem Kurſe. 
Die wunderbare Anlage des Großen Woogs mit dem dichtbeſetzten 
Damm bei großen Spielen, erregten bis jetzt immer die Bewunderung 
der auswärtigen Gäſte. Da daher auch am kommenden Samstag 
            wie=
der mit großem Andrang zu rechnen iſt, hat Jungdeutſchland für ſeine 
niedrig gehaltenen Eintrittspreiſe wieder eine Vorverkaufsſtelle bei L. 
B. Müller, Schulſtraße 14, eingerichtet, deren Benutzung nur 
            empfoh=
len werden kann. 
Turnen. 
T. G.9. 1846 in Obernburg ſiegreich. 
Am 29. und 30. Juni lud der Turnverein Obernburg zu einem 
kreisoffenen Turnfeſt anläßlich ſeines 50jährigen Beſtehens ein. Drei 
Turner der Tgde. 1846 beteiligten ſich am Zehnkampf der Oberſtufe, 
den ſie unter ſtarker Konkurrenz alle ſiegreich beenden konnten. 
Wlly Blumenſchein errangt mit 162 Pkt. den 6. Sieg, den 16. 
Julius Lindner mit 146 Punkten, den 17. Hans Schieferdecker 
mit 145 Punkten.
Rundfunk=Programme.
 Frankfurt. 
Donnerstag, 4. Juli. 12.30: Schallplatten. 16.35: Konzert
 des Funkorch. Muſikal. Leitung: Kapellm. Merten. Mitw.: Alberto 
Uzielli (Tenor). o 18.10: Aus dem Roman „Die andere Seite‟ 
von Alfred Kubin. o 18.30: Prof. Dr. Stefani, Marburg: Die 
Entwicklung der Harmonie im letzten Jahrhundert. O 19.10: 
            Franzö=
ſiſche Literaturproben. o 19.20: Franzöſiſch. O 20.15: Cello= 
Konzert. Ausf.: Maurits Frank (Violoncell) und E. J. Kahn 
(Klavier). o 21.15: Kaſſel: Konzert für Streichorcheſter. Sut: 
Serenade op. 6. — Kletzki: Sinfonietta op. 7. Leitung: Kapellm. 
Eugen Bodart. 
Königswuſterbaufen. 
Deutſche Welle. Donnerstag, 4. Juli. 10: Jens Lützen: Ueber 
die techniſchen Vorbedingungen des Photographierens.XO 10.35: 
Mitteilungen des Verbandes der Preuß. Landgemeinden. 0 12: 
Schallplatten. 15.40: Garola Herſel: Das junge Mädchen auf 
der Reiſe. 16: Erziehungsberatung: Ludwig Koven und Dr. 
Möllenhoff: Bücher für das Kleinkind. O 16.30: Deutſche 
            Stammes=
dichtung: Dr. Korth: Bodenſeedichtung. O 17: Berlin: 
            Unterhal=
tungsmuſik der Kapelle Otto Kermbach. D 18: Edgar Stahff: Die 
Weltgeltung deutſcher Turn= und Sportarbeit. O 18.30: Spaniſch 
für Fortgeſchr. S 18.55: Oberforſtrat, Stephanie: Der 
            Schwarz=
wald. o 19.20: Dr. Nobel: Indien, das jüngſte Textilland. O 20: 
Kurzwellen: Der blaue Vogel. o 20.30: Uebertr. der 
            Unterhal=
tungsmuſik der Kapelle Efim Schachmeiſter. O 21: Sendeſpiel: 
„Streik im Elektrizitätswerk”. Von Rheinhold Scharnke. Regie: 
Max Bing. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Robert Gaden. — 
Pauſe: Bildfunk.
Weiterbericht.
 Während im Laufe des geſtrigen Tages durch den anſteigenden 
            Luft=
druck eine Beruhigung der Wetterlage und Vewölkungsabnahme 
            ein=
ſetzte, wurde bereits durch die neuen Störungen der veränderliche 
            Wit=
terungscharakter wieder eingeleiter. Die Unbeſtändigkeit hält vorläufig 
an. Dabei treten ſtrichweiſe Niederſchläge und auch Gewitterſtörungen 
auf. Die Temperaturen halten ſich weiter und erſt ſpäter dürfte eine 
leichte Abkühlung einſetzen. 
Ausſichten für Donnerstag, den 4. Juli: Unbeſtändiges, wechſelnd 
            wol=
kiges Wetter, vorübergehend auch aufheiternd, warm, ſtrichweiſe 
Niederſchläge, teilweiſe gewitterhafter Art. 
Ausſichten für Freitag, den 5. Juli: Wenig Aenderung der Wetterlage, 
jedoch etwas kühler. 
HnMe 
Verantwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleten, Reich und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Cugen Buhlmann; 
ſür den Handel: Dr. C. 6. Que tiſch; für den Schlußdienſt: J. V.: Dr. Eugen Buhlmann; 
ſür „Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Willy Kuhle,. 
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt 
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen. 
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
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 Die Aufwärksbewegung des Arbeitsmarkkes nahezu 
zum Skillſtand gekommen.
 Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 24. bis 
29. Juni iſt die Aufwartsbewegung des Arbeitsmarktes in der 
Berichtswoche nahezu zum Stillſtand gekommen. Ob dies, wie 
manche Landesarbeitsämter annehmen, darauf zurückzuführen iſt, 
daß die Jahreskurve der Arbeitsloſigkeit dicht vor ihrem 
            Tief=
punkt ſteht oder ob es ſich, wie andere Landesarbeitsämter meinen, 
mehr um eine vorübergehende Stockung handelt, die regelmäßig 
in der Mitte des Jahres eintritt, muß vorläufig dahingeſtellt 
bleiben. In einigen Bezirken war die Entlaſtung des 
            Arbeits=
marktes etwas deutlicher ſpürbar, ſo in Oſtpreußen, 
            Mitteldeutſch=
land, Bayern, vor allem durch den ſtarken Bedarf der 
            Landwirt=
ſchaft, in Weſtfalen durch die günſtige Entwicklung des 
            Ruhr=
kohlenbergbaues. In Brandenburg und Niederſachſen ſtieg 
            ent=
gegen der allgemeinen Bewegung die Zahl der 
            Hauptunter=
ſtützungsempfänger in der verſicherungsmäßigen 
            Arbeitsloſen=
unterſtutzung erſtmalig langſam an. 
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der 
            verſiche=
rungsmäßigen Arbeitsloſenunterſtützung dürfte nach den 
            Vormel=
dungen der Landesarbeitsämter am 1. Juli nahe an 720 000 
            lie=
gen. Am 1. Juli 1928 betrug die entſprechende Zahl 610 000, am 
1. Juli 1927 540 000, am 1. Juli 1926 1 740 000. Dabei darf jedoch 
nicht unberückſichtigt bleiben, daß dieſe Zahlen der 
            Hauptunter=
ſtützungsempfänger nicht die Geſamtbelaſtung des Arbeitsmarktes 
wiedergeben. (Es fehlen insbeſondere die Empfänger von Kriſen= 
und Wohlfahrtsunterſtützung.)
 Die Weizenbilanz. 
Der große Zuſchußbedarf Deutſchlands an Weizen kommt in hohen 
laufenden Importziffern zum Ausdruck. Der ſtarke Rückgang der 
            Wei=
zeneinfuhr im Februar und März dieſes Jahres iſt auf die Vereiſung 
von Häfen und Waſſerwegen zurückzuführen. Dieſer Rückgang wurde 
durch eine beſonders hohe April=Einfuhr ausgeglichen. Immerhin
 ſcheint die Weizeneinfuhr wegen des guten Ausfalls der heimiſchen 
Ernte heuer nicht ſo hoch zu werden, wie ſie ſonſt in den letzten Monaten 
des landwirtſchaftlichen Betriebsjahres auszufallen pflegt. 
Bemerkenswert iſt die Tatſache, daß ſeit Oktober des Vorjahrs eine 
beachtliche Weizenausfuhr ſtattfindet, während ſonſt die 
            Weizen=
ausfuhr — von den anormalen Verhältniſſen des Wirtſchaftsjahrs 1925= 
1926 abgeſehn — unbedeutend zu ſein pflegte.
Wirtichaftliche Rundſchau.
 Die amtliche Konkursziffer für Juni. Nach Mitteilung des 
            Stati=
ſtiſchen Reichsamtes wurden im Juni d. J. durch den Reichsanzeiger 
803 neue Konkurſe — ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten 
            An=
träge auf Konkurseröffnung — und 448 eröffnete Vergleichsverfahren 
            be=
kannt gegeben. — Die entſprechenden Zahlen für den Vormonat ſtellen 
ſich auf 866 bzw. 454. 
Zuſammenſchluß im landwirtſchaftlichen Genofſenſchaftsweſen der 
Pfalz. Mit dem 1. Juli ſind die genoſſenſchaftlichen Einrichtungen des 
Reichslandbundes der Pfalz auf den Verband Pfälziſcher 
            Genoſſenſchaf=
ten in Landau übergegangen. Am gleichen Tage ging das bisherige 
Warengeſchäft der Reichslandbund=Ein= und Verkaufs=A.G., Berlin, 
Geſchäftsſtelle Mannheim, mit einer Reihe von Lagerhäuſern auf die 
Pfälziſche Landwirtſchaftliche Zentralgenoſſenſchaft G.m.b.H., Neuſtadt 
a. d. H., über. 
Der Hopfenſtand in Deutſchland. Die Witterung der letzten Wochen 
hat das Wachstum der Hopfenpflanzen ſehr gefördert, ſo daß der 
Pflanzenſtand im allgemeinen, insbeſondere aber gegenüber den 
            Vor=
jahren als gut bezeichnet werden kann. Die Pflanzen haben zum 
            weit=
aus größten Teil Gerüſthöhe erreicht, zeigen kräftig entwickelte 
            Seiten=
arme und friſches wüchſiges Ausſehen. Seit mehreren Tagen wird das 
Wachstum durch den ſtarken Temperaturrückgang von 8—9 Grad C. 
Nachttemperatur gehemmt. Gegen die Peronoſpora wurde bisher wenig 
unternommen und es ſind noch zirka 50 Prozent der Anlagen 
            unge=
ſpritzt. Der derzeitige Stand der Hopfenpflanzen in ſämtlichen deutſchen 
Anbaugebieten kann als gleichmäßig und gut bezeichnet werden. 
Sektkellerei Ewald u. Co., A.=G., Rüdesheim. Dieſe zum Konzern 
Asbach u. Co. gehörende Geſellſchaft ſchließt 1928 nach 29 470 RM. 
            Ab=
ſchreibungen mit einem Verluſte von 200 RM. Zur teilweiſen Abdeckung 
des Verluſtvortrages ſind 72 000 RM. der Rücklage entnommen, ſo daß 
als Verluſt neu vorgetragen werden 85 000 RM. Die G.=V. genehmigte 
den Abſchluß. 
Zellſtoff=Fabrik Waldhof A.=G., Mannheim. Wie wir erfahren, iſt 
die bis Ende Juni laufende Option auf die reſtliche 1 Mill. 
            Vorrats=
aktien, wobei ein Optionskurs von 300 Prozent vorgeſehen war, von 
den engliſchen Freunden Helbert Wagg u. Co. nicht ausgeübt worden. 
Ein Bezugsrecht an die Stammaktionäre kommt aber deswegen auf dieſe 
1 Mill. RM. nicht in Betracht. 
Induſtrie= und Handelsbörſe, Stuttgart. Baumwollgarne, beſte 
            ſüd=
deutſche Qualität, Nr. 20, engl. Troſſals, Warps und Pincops 65—67 
Cs. — 2,73—2,81 RM.; Nr. 30, dito 75—77 Cs. — 3,15—3,23; Nr. 36, 
dito 77—79 — 3,23—3,32; Nr. 42, dito 80—82 Cs. — 3,36—3,44; 
            Baum=
wollgewebe, beſte ſüddeutſche Qualität: 88 em. Cretonnes 11,5—11,7 Cs. 
— 48,3—49,1; 88 em. Renforces 10,3—10,6 — 43,3—44,5 RM.; 92 cm. 
glatte Katunne oder Croiſe 8,90—8,91 Cs. — 37,4—38,2 RM. Nächſte 
Börſe am 17. Juli 1929.
 Produkkenberichte. 
Frankfurter Produktenbericht vom 3. Juli. Die Hauſſe am 
            Ge=
treidemarkt nimmt unentwegt ihren Fortgang. Im Anſchluß an die 
geradezu ſprunghaften Steigerungen der Auslandsmärkte verkehrte auch 
der hieſige Produktenmarkt in weiter feſter Haltung, jedoch beſteht auf 
dem ſtark erhöhten Preisniveau nur geringe Kaufluſt. Namentlich für 
Weizen, Roggen und für Mehle beſteht weiter verſtärktes Intereſſe. 
Es notierten: Weizen) 25,50, Roggen 23,50, Hafer inländ. 23—33,25, 
Mais für Futterzwecke 21,50, Weizenmehl ſüdd. 36,50—36,75 (Parität 
Frankfurt), Weizenmehl niederrhein. 36,50—36,75 (Parität Frankfurt), 
Noggenmehl 31,50—32, Weizenkleie 12, Roggenkleie 12,50. 
Berliner Produktenbericht vom 3. Juli. Die Hauſſe am 
            Getreide=
markt nimmt unentwegt ihren Fortgang. Im Anſchluß an die 
            ſprung=
haften Steigerungen an den überſeeiſchen Terminmärkten, von denen 
die ſüdamerikaniſchen mit Chikago und Winnipeg bei der 
            Preisauf=
wärtsbewegung wetteifern, waren die Cifofferten für Auslandsweizen 
um nicht weniger als einen halben Gulden per 100 Kilogramm erhöht. 
Auf dem erhöhten Preisniveau zeigte ſich jedoch vorläufig nur geringe 
Kaufluſt. Am Platze ſteht angeſichts des knappen Inlandsangebotes 
von Brotgetreide der Lieferungsmarkt weiter im Mittelpunkt des 
            Inter=
eſſes. Deckungen und Neuanſchaffungen des Handels und der Mühlen 
bewirkten bei Weizen Preisſteigerungen bis zu 6,75 Mark, Roggen 
ſetzte ſogar bis 7,50 Mark höher ein. Von beſonderem Einfluß auf die 
Befeſtigung der Juliſichten war, daß von den heute beſichtigten 390 To. 
Weizen und 150 To. Roggen wiederum der größte Teil als 
            unkontrakt=
lich erklärt werden mußte. Für Mehl ſind die Mühlen auf ſpätere 
            Lie=
ferung weiterhin nicht Abgeber, der notwendige Bedarf wird zu 50 Pf=
 höheren Preiſen in Lokopartien gedeckt. Die Abrufe aus alten Schlüſſen 
ſind infolgedeſſen ſehr gut. Hafer liegt bei knappem Angebot 
            gleich=
falls ſehr feſt. Abſchlüſſe ſcheitern zumeiſt an den beträchtlich erhöhten 
Forderungen. Für gute Futtergerſte iſt die Stimmung infolge 
            ver=
ringerten Angebots gleichfalls freundlicher.
 Frankfurker und Berliner Effekktenbörſe. 
Frankfurt a. M., 3. Juli. 
Nachdem an der geſtrigen Abendbörſe das Geſchäft in vereinzelten 
Werten etwas lebhafter war, hoffte man auch heute zu Beginn der 
Börſe mit einer lebhafteren Geſchäftstätigkeit; dieſe trat aber nicht 
ein, da Orders nur in ganz geringem Umfange vorgelegen haben 
            dürf=
ten. Die Stimmung blieb aber freundlich, man war befriedigt 
            dar=
über, daß keine neuen Goldabflüſſe aus England ſtattfinden. Beſondere 
Anregungen lagen ſonſt nicht vor. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe 
traten jedoch Beſſerungen bis zu 1 Prozent ein. Etwas lebhafter war 
die Geſchäftstätigkeit am Montanmarkt und in einigen Elektropapieren. 
Buderus, Gelſenkirchen, Mannesmann, Phönix und Rheinſtahl 
            ge=
wannen bis zu 1 Prozent. Ein etwas größerer Kursgewinn trat für 
Mansfelder mit plus 2 Prozent ein. Kaliwerte leicht erhöht. An dem 
Elektromarkt traten nur Chadeaktien mit plus 4,5 Mark etwas 
            ſtär=
ker hervor. AEG. und Siemens waren nur geringfügig gebeſſert. 
Sonſt waren hier zur Erſtnotiz faſt kaum Umſätze zu verzeichnen. Im 
Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft auf ein Minimum zuſammen. Die 
Baiſſepartei kam wieder mit Material an den Markt, ſo daß die 
            mei=
ſten Werte bei der geringen Aufnahmeluſt leicht nachgaben. Die 
            Stim=
mung war aber nicht unfreundlich, da ſich wieder erſtmalig nach dem 
Halbjahrsultimo eine Gelderleichterung bemerkbar machte. Doch trug 
dies nicht zu einem größeren Geſchäftsumfang bei, da Orders immer 
noch fehlten. Am Geldmarkt erfuhr Tagesgeld mit 8 Prozent eine 
            Er=
leichterung. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4.1974, 
gegen Pfunde 20.351, London-Kabel 4.8482, —Paris 123.98, —Mailand 
92.68, —Madrid 33.85, —Holland 12.075.. 
An der Abendbörſe blieb die Stimmung luſtlos und ſtill, und 
trotz feſterer Kurſe von New York und Paris konnte ſich kein 
            nennens=
wertes Geſchäft entwickeln. Die Kurſe waven zunächſt meiſt knap” 
            ge=
halten. Im Verlaufe bröckelten ſie unter dem Druck der Geſchäftsſtille 
überwiegend weiter gb. Erſt zum Schluß konnten ſich die Kurſe auf 
Deckungen leicht erholen.
 Berlin, 3. Juli. 
Die freundliche Stimmung des heutigen Vormittagsverkehrs 
            über=
trug ſich auch noch auf den offiziellen Börſenbeginn. Das trotz ſtark 
erhöhter Börſenkredite und immer noch angezogener Tagesgeldſätze feſte 
New York regte an. Beſonders die Steigerung der General Electric= 
Aktien um 20 Dollar beeinflußte den hieſigen Elektromarkt, für den 
auch noch die geſtern gemeldete Transaktion dieſes Unternehmens mit 
der Osram=Geſellſchaft nachwirkte. Die Spekulation zeigte auf alle dieſe 
Momente hin eher Deckungsneigung. Die Publikumsbeteiligung war 
aber nach wie vor gering. Im allgemeinen betrugen die 
            Kursbeſſerun=
gen 1—2 Prozent, Deutſche Linoleum, Rheiniſche Braunkohlen, Eſſener 
Steinkohle, Polyphon und Glanzſtoff ſowie Siemens gewannen noch 
darüber hinaus. Bemerkenswerr ſchwach eröffneten Stolberger Zink, 
auf geringes Angebot Junghanns und Maſchinen Augsburg=Nürnberg. 
Auch nach den erſten Kurſen blieb die Stimmung zunächſt ohne 
            größe=
res Geſchäft freundlich. Später betätigte ſich die Baiſſeſpekulation aber 
wieder in ſtärkerem Maße, beſonders am Tietz= und B.M.W.=Markte, 
ſuas zu einer allgemeinen Abſchwächung des Kursniveaus um 1—3 
            Pro=
zent führte.
 A. E. G.... 
Augsb.=Nürnb. Maſch. 
Baſalt .. ....... 
Bergmann. . . . 
Berl. Karlsruhe Int 
Berl. Hand.=Geſ. 
Braunkohl. Briketts 
Bremer=Wolle. 
Danatbank ..." 
Deutſche Bank. 
Diskontogeſellſchaft. 
Tresdner Bank..... 
Maſchinenb.=Untern. 
Deutſche Erdöl ....." 
Deutſche Petroleum. 
Dynamit Nobel. 
Elektr. Lieferung 
G. Farben. 
Gelſenk. Berg. 
Geſ. f. eleltr. Untert 
Han. Maſch.=Egeſ. 
Hanſa Dampfſch. 
Hapag. 
Karpener 
Hemoor Zement
Kahla Porzellan. 95. — 98.375 218.— 1219.— 78.125 78.— 61. — 61.— Kali Aſchersleben 236.— 239.5 217.— 217 Salzdetfurth‟ 401.5 402.5 157.75 158.— Weſteregeln 245.5 247.5 176.— 175.5 Lindes Eismaſch. 165.5 165 — 275.— 275.— L. Loewe & Co. 203.5 203.5 170.— 170.875 Lingel Schuh. 50.5 50. — 156. — 1155.75 Mannesmann Röhrer 120.— 121. — 161.375 161.— Niederlauſitzer Kohle 140.— 139.— 50.25 50.5 Nordd. Lloyd 111.25 112. — 111.5 110.5 Orenſtein . . 90.75 90.125 59. — 59. — Polyphon". 416.— 417.5 115.— 115.— Rütgerswerke 86.— 86.5 153.5 155. — Sachſenwerke 106.75 106. — 235. — 234.— Siemens Glas 125.— 125.5 138.75 140.5 Ver. Glanzſtoff 421. 428.— 219.— 218. — Ver. Stahlwerke 103.125 103.25 44.— 44. — Volkſtedter Porzellau 37.— 37.— 153.— 155.5 Wanderer Werke. 81.— 81. — 120. 121.— Wiſſner Metall". 127 — 126.25 143.5
145.—
269.— Wittener Gußſtahl 51.5 51. —
Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl, Bezugsrecht.
Deviſenmarkk.
 Kelſingfors.. 
Wien ......." 
Prag ... 
Budapeſt". 
Sofia ....." 
Solland .. 
Cslo ......." 
Kopenhagen.. 
Stockholm. . . 
London......" 
Buenos Aires. 
New York.... 
Belgien..
 Brief 
21.985 
3.44 
30.815 
60.34 
81.52 
1.871 
4985 
7.380 
18.77 
5.435 
2.012 
4.164 
4.044
 Mekallnokierungen. 
Die Berliner Metallnotierungen vom 3. Juli ſtellten ſich für 
            Ori=
ginal Hüttenaluminium 190 RM., desgleichen in Walzen oder 
            Dvaht=
barren 194 MM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 68—72 RM., 
Feinſilber 71—72,75 MM. 
Die Berliner Metalltermine vom 3. Juli ſtelltem ſich für Kupfer: 
Januar, Februar 142,75 (142,75), März 142,75 (143), April 143,75 
(143,75), Mai 143 (143,25), Jum 142,75 (143), Juli 140 (142,50), Auguſt 
141 (142), September 141 (143), Okvober 142,50 (142,75), November 142,75 
(143), Dezember 142,50 (142,75). Tendenz: ſchwächer. Für Blei: 
            Ja=
nuar 46 (46), Februar, März, April, MMai, Juni 46 (46,25), Juli 45,75 
(46,25), Anuguſt 45,50 (46), Sept. 45,50 (46,25), Obtober 46 (46), 
            Novem=
ber, Dezember 45,75 (46,25), Tendenz: ſchwächer. Für Zink: Jan., Febr., 
März, April, Mai, Juni 49 (50), Julä 48 (49,75), Auguſt 49 (49,75), 
September 49,25 (49,75), Oktober, Nobember, Dezember 49 (50). 
            Ten=
denz: uſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern 
beigefügten Brief. 
Amerikaniſche Kabelnachrichten. 
* New York, 3. Juli. (Priv.=Tel.) 
Baumwolle: Im Hinblick auf den morgigen Feiertag war das 
            Ge=
ſchäft ruhig. Die Kurſe eröffneten auf die ermäßigten Liverpooler 
Kabel abgeſchwächt. Nach Bekanntwerden des Wochenwetterberichts 
wurde die Stimmung feſter. Gegen Schluß beobachtete man Deckungen 
und Käufe. 
Zucker: Die niedrigeren Preismeldungen aus London riefen eine 
ſchwächere Stimmung hervor. Im Verlaufe wirkten Deckungen 
            an=
regend. 
Kaffee: Das Geſchäft bewegte ſich heute in engen Grenzen und die 
Kurſe gingen auf mäßige Abgaben etwas zurück. 
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 3, Juli: 
Getreide: Weizen, Juli 119½, Sept. 124½, Dez. 130½: Mais, 
Juli 93½, Sept. 95½, Dez. 93½; Hafer, Juli 44½8, Dez. 48½8; 
Roggen, Juli 91½, Sept. 96½, Dez. 101½. 
Schmalz: Juli 11,85, Sept. 12,175, Okt. 12,325, Dez. 12,425. 
Fleiſch: Rippen, Juli 13,50, Sept. 13,85: Speck, loco 13,75: 
leichte Schweine 10,75—11,15, ſchwere Schweine 10,60—11,25; 
Schweinezufuhren Chicago 21 000, im Weſten 90000. 
Chicago Baumwolle: Juli 18,50, Oktober 18,27. 
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 3. Juli: 
Getreide: Weizen, Rotwinter 142¾, Hartwinter 131½; Mais 
neu ang. Ernte 105½: Mehl ſpr. wheat clears 5,70—6,16; Getr. 
Fracht nach England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 10 C. 
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,60; Talg, extra loſe 7½. 
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze in lots 60, loco 10½, Juli 10.52, 
Auguſt 10.59, September 10.68, Oktober 10.78, November 10.60, 
Dezember 10.50, Januar 1930 10.55, März 10.65. 
Kleine Wirtſchaftsnachrichken. 
In dem Beſchäftigungsſtand der Metallwareninduſtrie iſt 
            gegen=
über dem Vormonat keine Aenderung eingetreten; es haben im 
            Gegen=
teil weitere Betriebseinſchränkungen vorgenommen werden müſſen. 
Die Warennachfrage hat nachgelaſſen. Die Preislage iſt nach wie vor 
ſchlecht. 
In der Fahrradinduſtrie zeigte der Abſatz von Fahrrädern bei 
einer Reihe von Firmen eine gewiſſe Beſſerung. Im Durchſchnitt 
werde die Geſchäftslage als ausreichend geſchildert. 
Die organiſatoriſche Vereinigung des Rheiniſchen Bauernvereins 
und des Rheiniſchen Landbundes wurde auf Grund übereinſtimmender 
Beſchlüſſe der oberſten Organe vollzogen. 
Die Hermann Wronker A. G., Frankfurt a. M., hat nach 
            Infor=
mationen einen Teil des von ihr im Vorjahre fuſionsweiſe 
            übernom=
menen Kaufhauſes Hanſa in Frankfurt a. M., Ecke Stiftſtraße, an den 
Woolworth=Konzern mit Wirkung vom 1. Januar 1930 verpachtet. 
            Da=
mit wird Woolworth in Frankfurt a. M. ſeine Einheitspreisläden nen 
errichten. 
Die Süddeutſche Regenmäntelfabrik Louis Kahn, Frankfurt a. M., 
Kaiſerſtraße 74, bietet im gerichtlichen Vergleichsverfahren 40 Prozent. 
Den Paſſiven von 220 000 RM. ſtehen Aktiven von 130 RM. gegenüber. 
Wie uns von Verwaltungsſeite beſtätigt wird, treffen Meldungen 
über bevorſtehende Fuſion Conti—Mittelland Gummiwerke nicht zu. 
Diesbezügliche Beſprechungen blieben erfolglos. 
Nachdem 175 000 Lſtrl. der 6prozentigen Anleihe des Deutſchen 
Kaliſyndikates ſchon feſt in Holland begeben waren, wurde der 
            hollän=
diſche Abſchnitt von 20 000 Lſtrl., der öffentlich aufgelegt war, 
            mehr=
fach überzeichnet, ſodaß nur eine geringe Zuteilung erfolgt. 
Der am 23. März in Gießen gegründeten Heſſiſchen Eier=Abſatz= 
Genoſſenſchaft ſind bis jetzt bereits über 20 Verbände, Korporationen, 
Vereine, ſowie zahlreiche kleinere Genoſſenſchaften, Geflügelfarmen und 
Einzelzüchter beigetreten. Mit den Gebieten Naſſau und Heſſen=Kaſſel 
bildet Heſſen=Darmſtadt nach dem Reichswirtſchaftsminiſterium ein 
Zentrum. 
Auf der in Mancheſter abgehaltenen Konferenz des Ausſchuſſes der 
engliſchen Baumwollſpinnereibeſitzerverbände für Lohnfragen mit den 
Vertretern der Baumwollarbeiter erklärte der Sekretär des 
            Spinner=
verbandes, daß die Forderung der Arbeitgeber nach einer 12,82
            prozenti=
gen Lohnkürzung von dem Verband der Baumwollarbeiter abgelehnt 
worden iſt.
Frankfurter Kursbericht vom 3. Juli 1929.
 6% Dtſche. 
            Reichs=
anl. v. 27...... 
6% Baden 
            Frei=
ſtaat v. 27....." 
6% Bahern 
            Frei=
ſtaat v. 27 ...." 
% Heſſen 
            Volks=
ſtaat v. 28....." 
6% Preuß. 
            Staats=
anl. v. 28.... .." 
6% Sachſen 
            Frei=
ſtaat v. 27..... 
7%0 
            ThüringerFrei=
ſtaat v. 27.... 
— 
Dtſche. Anl. 
            Auslo=
jungsſch. + 1/. 
Ablöſungsanl. 
Dtſche. Anl. 
            Ablö=
ſungsſch. (Neub. 
Dtſche. 
            Schutzge=
bietsanleihe. . ..
 8% Bad.=Bad. v. 26 
6% Berlin v. 24... 
8% Darmſtadt v. 26 
v.28 
7% Frkf. a. M. v. 26 
8% Mainz v. 26.. 
8½ Mannh. v. 26, 
8% Nürnberg v. 26/ 
Dt. Komm. 
            Sam=
mel=Ablöſ.=Anl. 
* Ausl. Ser. 
*.. Ser.II 
8% Berl. Hhp.=Bl. 
8% Frkf. Hyp.Bk. . 
4½% Lia. Pfbr. 
„ PfbrBk.. 
4½ %r. Lig. Pfbr=
 87 
7 
87.5 
91.4 
80 
50.70 
10.25 
5‟l.
 87.5 
87.5 
84
 49.75 
64.5 
75 3 
70
 Heſſ. Landesbk. 
2 Heſi. 2ds. Hp. 
Bk.= Ligid. Pfbr., 
2 Kom. 
            Landes=
bank Darmſtadt. 
Mein. Hyp. Bk. 
4½% Lig. Pfbr. 
3% Pfälz. Hyp. Bk. 
8% Preuß. Ztr.- 
Stadtſchaft. . . 
8% Rhein. Hyp.=Bkl 
Lig. Pfbr. 
4½% 
8% Rhein.=Weſtf.= 
Bd.=Credit ... 
3% Südd. Bod.= 
Cred.=Bank .... 
8% Württ. Hhyp.=B. 
— 
6% Daimler Benz 
von 27........" 
8% Klöckner=Werle 
Berlin v. 26.. . 
7% Mainkrw. v. 26. 
7%0 Ver. Stahlwke 
mit Opt. v. 26.. 
3% VoigtckHäffner 
von 26 ........" 
— 
J. G. Farben Bonds 
28.... ......!. 
— 
5% Bosn. L. E. B./ 
v.1914........ 
4:/.% Oſt. 
            Schatz=
anw. v. 1914 ... 
4% Oſt. Goldrentel 
4:/.% Rum. Gold 
von 1913 .. . . .." 
4% Türk. Admin. 
4% „ 1.Badgad 
4½ „ Zollanl. 
4½ Fungarn 1913
 96.90 
84.5 
76½. 
93.5 
82.5 
97 
74: 
97 
95.5 
97 
7921. 
96.5 
97.5 
97.25
 72 
89.5 
80 
83 
91.5 
24.75 
33 
34.5
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126 
157 
1617, 
104 
139:/. 
141 
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13 
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 220 
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150 
248.5
234
 205 
126
Nummer 183
Donnerstag, den 4. Juli 1929
Seite 11
 din Srntin der Nagtt. 
Roman von Max Brand. 
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50. 
42) 
(Nachdruck verboten.) 
Er wußte, daß es ihm gelungen war, ſie zu erſchüttern. 
Er fühlte es, er brauchte ſie nicht erſt anzublicken, um es zu 
wiſſen. Eine Pauſe trat ein, dann ſagte ſie: 
„Haſſen Sie ihn — weil Sie ſo leidenſchaftlich gegen ihn 
Partei ergreifen?" 
„Kann man ein Weſen haſſen, das einfach nicht mehr 
            menſch=
lich iſt? Nein, aber man muß es fürchten. Es entzieht ſich allen 
Geſetzen, denen gewöhnliche Menſchen wie Sie oder ich 
            unter=
worfen ſind. Welche Maßſtäbe beſtimmen das Leben eines 
            ſol=
chen Geſchöpfes? Wie können Sie hoffen, ſeine Neigung zu 
            ge=
winnen? Liebe? Beſitzt die Welt für ein ſolches Geſchöpf eine 
Lockung, außer der des Markknochens, an dem es ſeine 
            Raub=
tierzähne erproben kann?” 
„Ah, hören Sie” flüſterte Kate Cumberland. „Dies iſt die 
Antwort auf Ihre Frage.” 
Und Doktor Randall Byrne hörte eine Art Muſik, wie von 
einer gedämpften Violine, dünn und faſt körperlos und doch von 
ſeltſamer Intenſität. Sie hob ſich himmelan wie eine 
            trium=
phierende Lerche, die der Sonne entgegenfliegt und jubilierte 
dort oben an der Schwelle des Paradieſes. Niemals hatten des 
Doktors Ohren ſolchen Wohlklang eingetrunken. Niemals 
            wie=
der ſollte es ihm beſchieden ſein, eine Weiſe wie dieſe zu hören, 
ſo zart — und doch ſo voll, daß ſein ganzes Innere in Schwingung 
geriet und mitſang. Er fühlte eine unglaubliche Sehnſucht, 
            die=
ſen ſüßen Ton mitzupfeifen, aber es war hoffnungslos, dem 
            ver=
ſchlungenen Gang der Melodie zu folgen. Sie entzog ſich ihm 
und glitt auf ausgebreiteten Schwingen hoch über ihn dahin, 
keinem Geſetz, keinem Rhythmus ſchien ſie zu folgen. Sie hatte 
Flügel und ließ ihn weit, weit zurück. Wie von einer 
            unſicht=
baren Hand gezogen, bewegte ſich Kate von ihm fort. Schon 
ſtand ſie am äußerſten Ende der Veranda. Er folgte ihr. 
„Hören Sie es?” rief ſie, ſich ihm zuwendend. 
„Was iſt das?” fragte der Doktor. 
„Das iſt er. Verſtehen Sie noch nicht?” 
„Barrh?" 
„Jawohl!” 
„Aber was bedeutet es? Pfeift er für ſeinen Hund?” 
„Ich weiß es nicht.” Ihre Antwort kam raſch und haſtig. 
„Nur das eine weiß ich, daß es wunderſchön iſt. Wie ſteht es 
jetzt mit all Ihren Theorien und Erklärungen, Doktor Byrne?” 
„Gewiß, es iſt ſchön — der Himmel weiß es! — Und doch 
verſteht der Halbwolf es vielleicht viel beſſer als Sie und ich?”
 Sie blickte Byrne ſtarr ins Geſicht. „Für uns alle” murmelte 
ſie, „hat Dan nichts anderes als ein Schweigen, kaum einen 
Blick. Buck hat ihm heute nacht das Leben gerettet, und doch 
war Dan unfähig, ſich an etwas anderes zu erinnern, als an den 
Schlag, den er von ihm empfangen hatte, und nun — nun 
            ver=
geudet er allen Wohllaut, der in ihm iſt, für ein ſtumpfes Tier. 
Hören Sie doch!" 
Doktor Byrne ſah, wie ſie den Rücken ſtraffte. Sie ſchien 
plötzlich größer geworden zu ſein. 
„Dann ſoll der Wolf mir helfen! Ich werde ſiegen! Und 
der Wolf ſoll mir dazu verhelfen!” flüſterte ſie vor ſich hin. 
Und damit glitt ſie pfeilgeſchwind an Byrne vorbei und 
            ver=
ſchwand im Haus. Im ſelben Augenblick brach die Melodie, die 
eben in gedämpftem Jubel einem neuen Gipfel zugeglitten war 
mit einem Male ab, flackerte noch einmal ſchwebend auf und 
war plötzlich zu Ende. Mit einem Male ſpürte Doktor Byrne 
nichts mehr um ſich her als Schweigen und Dunkelheit und den 
unſteten Nachtwind, der in jähen Stößen ſein Geſicht traf. 
Fünfundzwanzigſtes Kapitel. 
Werwolf. 
Doktor Byrne, der tief in Gedanken, gebeugten Kopfes auf 
der Veranda hin und her ſchritt, ſah Buck Daniels aus dem 
Hauſe treten, eine ſchwere Reitpeitſche in der Hand, den 
            Patronen=
gürtel umgeſchnallt und ein großes rotſeidenes Tuch loſe um den 
Hals geſchlungen. Er ſchien, ſeit ihn der Doktor vor wenigen 
Tagen zum erſtenmal geſehen hatte, um zehn Jahre älter 
            gewor=
den zu ſein. Die trotzige Unbekümmertheit, die ihn früher 
            aus=
gezeichnet hatte, war ganz und gar dahin. An ihre Stelle war 
eine dumpfe Verbiſſenheit getreten, die einem den Gedanken 
            un=
behaglich machte, dieſem Mann nachts auf einſamer Straße 
            be=
gegnen zu müſſen. Doktor Byrne betrachtete ihn und hatte faſt 
nicht das Herz, ihn anzuſprechen. Schließlich raffte er ſich doch 
auf zu ſagen: 
„Sie wollen ein bißchen an die friſche Luft, Mr. Daniels?” 
Buck Daniels, der ihn nicht geſehen zu haben ſchien, ſchreckte 
jäh zuſammen, wirbelte auf dem Abſatz herum und fuhr mit 
einem ſolchen Ausdruck verbiſſener Wildheit auf Byrne los, daß 
der erſchrockene Doktor raſch einen Sprung nach rückwärts machte. 
„Mann!” rief er. „Großer Gott! Was iſt mit Ihnen los?” 
„Nichts!” antwortete Buck Daniels, der ſich inzwiſchen 
            et=
was beruhigt zu haben ſchien. „Ich gebe Ferſengeld, und zwar 
mit Volldampf! Das iſt alles.” 
„Sie verlaſſen uns?” 
„Jawohl.” 
„Aber das iſt doch nicht möglich?‟ 
„Meinen Sie, Mann, ich ſollte lieber hierbleiben?” fragte 
Buck Daniels mit einem Anflug wilder Ironie.
 Der Doktor zögerte und zog die Stirne kraus. Er ſchien 
ſich nicht auszukennen. Schließlich zuckte er die Achſeln. 
„Mein Lieber,” ſagte er, und ein ſchwaches Lächeln glitt 
über ſein Geſicht, „ich habe allmählich mir das Denken ſo 
            ziem=
lich abgewöhnt.” 
Buck Daniels grinſte, ein freudloſes Grinſen. 
„Nun, fangen Sie an, halbwegs vernünftig zu reden,” nickte 
er, „hier hat das Denken keinen Zweck.” 
„Aber warum verlaſſen Sie uns derart plötzlich?” 
Buck Daniels antwortete mit einem Achſelzucken. 
„Miß Cumberland wird Sie doch gewiß ſchrecklich vermiſſen.” 
„Das wird ſie nicht”, antwortete der Cowboy. „Sie denkt 
nicht daran, ſie hat den Kopf voll — mit — mit ihm.” 
„Gewiß, aber wenn es über ihre Kraft geht, wenn ſie bei 
dieſem ſeltſamen Menſchen nichts erreichen kann — ſie wird 
dann Hilfe nötig haben . . ." 
Der Cowboy hatte ihn mit einem beredten, ausführlichen 
dumpfknurrenden Fluch unterbrochen. 
„Mann,” ſagte er dann, „Mann, bei allen tauſend Teufeln, 
was habe ich für einen Grund, ihr ausgerechnet mit dieſem 
Kerl zu helfen?” 
„Von einem Grund kann man natürlich nicht reden”, 
            ant=
wortete der Doktor beunruhigt. „Aber ſchließlich — alte 
            Freund=
ſchaft!“ 
„Alte Freundſchaft? Der Teufel ſoll’s holen!” knurrte Buck 
Daniels. „Jedes Ding hat einmal ein Ende, und meine 
            Freund=
ſchaft hat in Loch bekommen, ein gottverdammtes Loch. Damit 
iſt’s zu Ende.” 
Er drehte ſich um und ſchnitt dem Hauſe eine drohende 
            Gri=
maſſe. „Ihr ſoll ich helfen, ihn herumzukriegen? Mann, lieber 
ſteck’ ich mir gleich den Revolver in den Mund und drück' ab. 
Lieber wollt’ ich mit anſehn, wie ſie einen Kerl heiratet, der 
ſchon mit einem Fuße auf der Galgenleiter ſteht. Well, ſoll die 
ganze Bude der Teufel holen. Ich bin hier fertig. Djüs, Doc.” 
Aber Doktor Byrne lief ihm nach und hielt ihn am Fuß der 
Verandatreppe feſt. 
„Mein lieber Mr. Daniels”, ſagte er und zupfte ihn am 
            Aer=
mel, „Sie dürfen ganz einfach nicht ſo ohne weiteres 
            verſchwin=
den. Mir ſchweben tauſend Fragen auf der Zunge.” 
Buck Daniels betrachtete ihn mit hilfloſer Verdroſſenheit. 
„Well,” ſagte er, „zweihundert von den tauſend werd’ ich 
wohl noch aushalten. Schießen Sie los!” 
„Erſtens: Warum gehen Sie weg?” 
„Dan Barry.” 
„Ah, ah, Sie fürchten, daß er etwas gegen Sie im Schilde 
führt?” 
„Fürchten? Mann, ich pfeife darauf. Aber er iſt dran ſchuld, 
daß ich weggeh’ — ſoweit ſtimmt’s.” 
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 Am Freitag, den 5. Juli 1929, 
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zahlung verſteigert werden, insbeſondere: 
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maſchine, 1 Bücherſchrank, 2 
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teppiche, 2 Schraubſtöcke, 1 
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Beſtimmt verſteigert werden 
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2 zweitür, Kleiderſchränke, 2 
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kommoden, 1 Nachttiſchchen, 1 Tiſch 
und 2 Stühle, 1 Kommode, 3 vollſt. 
Betten, 1 pol. Ausziehtiſch, 1 Sofa, 
4 Stühle, 1 Nachttiſch, 1 kl. Tiſchchen, 
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Darmſtadt, den 3. Juli 1929. 
Jungermann 
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt, 
Eliſabethenſtraße 23, II.
 Vorbehaltlich der miniſteriellen 
            Geneh=
migung ſollen die nachſtehenden 
            Rohbau=
arbeiten zur Errichtung von zwei Gen=
 mungen der Reichsverdingungsordnung 
in öffentlichem Wettbewerb in 2 Loſen 
vergeben werden, und zwar:
 Die Zeichnungen und 
            Verdingungs=
unterlagen ſind während der 
            Dienſt=
ſtunden bei uns einzuſehen. 
            Angebots=
vordrucke werden, ſoweit der Vorrat 
reicht, abgegeben. Die Angebote ſind 
verſchloſſen, portofrei und mit 
            entſpre=
chender Aufſchrift verſehen für jedes 
Los getrennt bis zum Mittwoch, den 
17. Juli ds. Js., vormittags 11 Uhr, bei 
uns einzureichen. Die Oeffnung der 
            An=
gebote erfolgt in Gegenwart der etwa 
erſchienenen Bewerber. 
(10937 
Zuſchlagsfriſt 14 Tage. 
Erbach, den 1. Juli 1929.
Verſteigerungs=Anzeige.