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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
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Nummer 181
Dienstag, den 2. Juli 1929.
192. Jahrgang
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſiadi 25 Reichspfg.
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breil 2 Reſchemart Anzeigen von auswärts 40 Reſchepfa.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchepfg. 92 mm breite
Rellame=
zeile 3,00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Dollar — 4.20 Marſ. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Leſung von Schadenerſatz. Bel
Kondar” oder gerſchiſcher Belitrelbung ftſlt eder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und Darme
ſtädter und Nationalbank.
An die Seftnnang der Reichemängpennnt
*
Ein Work zur rechken Zeit.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei hat in
ihrer letzten Sitzung vor den Ferien noch eine Entſchließung
ge=
faßt, die ſich mit der Finanzlage und der künftigen Steuerpolitik
des Reiches beſchäftigt. Sie will den Finanzminiſter Dr.
Hilfer=
ding, der bisher nur ſchöne Worte über das Notjahr und über die
Notlage gehabt hat, beizeiten darauf aufmerkſam machen, daß es
jetzt die letzte Gelegenheit iſt, wo er Taten zeigen kann und muß.
Die allgemeine Lage hat ſich inſofern etwas verſchoben, als die
Defizitwirtſchaft des Reiches verhängnisvoller geworden iſt, als
ſich vorausſehen ließ. Aus dem vorigen Jahre iſt ein Defizit
von rund 150 Millionen verblieben. Im laufenden Etat ſind die
Einnahmen künſtlich hochgeſchraubt worden, um einen
rechneri=
ſchen Ausgleich zu ſchaffen, ſie werden aber die Erwartungen
nicht erfüllen. Man ſchätzt daher das Defizit auch bereits auf 200
Millionen Reichsmark. Das ergibt bereits für den Herbſt ein
Defizit von 350—400 Millionen. Dazu kommt, daß ſich vielleicht
ein Nachtragsetat nicht völlig vermeiden laſſen wird. Schon aus
dieſer Zuſammenſtellung ergibt ſich, daß die 400—450 Millionen,
die bei der Annahme des Youngplanes als Entlaſtung für das
Reich im gegenwärtigen Etatjahr verbleiben, ſchon ziemlich
auf=
gebraucht ſind, zumal man auch endlich dazu kommen muß, den
Betriebsfonds der Reichskaſſe, der in den letzten Jahren in die
Defizitwirtſchaft des Reiches hineingepulvert worden iſt, wieder
aufzufüllen. Viel Hoffnung, daß die Entlaſtung des
Young=
planes ſich ſofort bemerkbar machen wird, beſteht alſo nicht
zu=
mal es ſchon rein rechneriſch recht ſchwierig iſt, mitten im
Etat=
jahr Steuerſenkungen vorzunehmen. Vielleicht iſt es daher
zu=
nächſt erſt einmal beſſer, die Ausräumungsarbeiten zur
Beſeiti=
gung des ſtillen Defizites zu Ende zu führen, um endlich einmal
die Reichsfinanzen wieder auf eine ſolide Grundlage zu ſtellen.
Um ſo notwendiger aber iſt es, gleichzeitig darüber Klarheit
zu ſchaffen, daß mit dem Beginn des nachſten Etatjahres, alſo
am 1. April 1930, die Geſamterſparnis, die ſich aus dem Young=
Plan ergibt, reſtlos mittelbar oder unmittelbar zu Steuerſenkungen
ausgenutzt werden muß, damit nicht Herr Wiſſell einen Nachfolger
erhält, der bereits neue ſozialpolitiſche Projekte ausarbeitet. Die
Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei hat bei der
Ableh=
nung der letzten Steuerprojekte eine ſehr geſunde Politik
getrie=
ben. Die anderen Parteien, die ſich zunächſt über ihre Pläne
luſtig machten, haben ſie ſpäter unterſtützen und durchführen
hel=
fen müſſen. Es wäre wünſchenswert, wenn dieſes Verfahren
der Volkspartei auch jetzt bei den anderen Parteien den gleichen
Widerhall fände. Ueber die Grundlagen, wie man eine ſolche
Reform durchführen will, kann man ſich gar nicht früh genug
unterhalten. Deshalb iſt es nützlich, daß hier auch das
Bekennt=
nis ausgeſprochen wird, daß ſelbſt geſetzliche Bindungen beſeitigt
werden müſſen, um zu einer Senkung der Ausgaben zu kommen.
Das ſchwierigſte Verhältnis dabei bleibt das zwiſchen dem
Reich, den Ländern und den Gemeinden. Das Reich wird einen
Zwang zur Sparſamkeit auch auf die Länder und Gemeinden
ausüben müſſen. Vielleicht iſt dabei der beſte Weg, daß nicht wie
bisher bei den Ueberweiſungen eine Minimalſumme garantiert
wird, ſondern eine Höchſtgrenze feſtgeſetzt wird, in Verbindung
mit einer reichsgeſetzlichen Begrenzung der Nealſteuern, um
da=
durch den endgültigen Finanzausgleich vorzubereiten, der ja auch
vermutlich im kommenden Jahre noch nicht kommen wird. An
einer ſteuerlichen Entſaſtung aber ſind alle Schichten des Volkes
gleichmäßig intereſſiert, nicht nur die Wirtſchaft im engeren
Sinne, ſondern darüber hinaus auch die geſamte
Arbeitnehmer=
ſchaft, Arbeiter, Beamte, Angeſtellte und der geſamte Mittelſtand.
Steuerabbau und Steuerreform ſind tatſächlich, wie die Dinge
nun einmal heute bei uns in Deutſchland liegen, die wichtigſten
Grundpfeiler im Kampf um unſere künftige Freiheit. Dabei
darf man auch vor „brutalen” Maßnahmen nicht zurückſchrecken.
Es muß aber auch einmal brutal die Wahrheit geſagt und
allen Parteien die Verantwortung vor Augen geführt werden,
vor der ſie ſtehen. Die Koalition, die bisher das Kabinett Müller
trug, die ja eigentlich keine Koalition war, ſondern ein
Zweckver=
band, iſt beendet. Sie wurde geſchloſſen nur zu dem Zwecke,
den Etat zu verabſchieden. Dieſe Aufgabe hat ſie erfüllt.
Die Bindungen, die von den Parteien übernommen worden
waren, ſind damit gefallen. Sie haben alle ihre
Handlungsfrei=
heit wieder zurückgewonnen. Sie werden davon keinen Gebrauch
machen, ſolange die politiſche Entſcheidung über den Youngplan
noch ausſteht. Wenn der Reichstag wieder zuſammentritt, kann
das Kabinett Müller die ihm obliegenden Aufgaben nur
erfül=
len, wenn es hinter ſich eine feſte und geſchloſſene Mehrheit weiß.
Iſt die nicht zu erreichen, iſt nicht über die
Arbeitsloſenverſiche=
rung und die Finanzreform eine Verſtändigung zu erzielen, die
allerdings getragen ſein muß, von dem Führerwillen der
Regie=
rung, den wir bisher vermißt haben, dann iſt damit erwieſen,
daß die Parteikonſtellation unfruchtbar und überholt iſt. Dann
muß man nach einer anderen Möglichkeit ſuchen. Das iſt in
keiner Weiſe eine Drohung, ſondern lediglich die Feſtſtellung einer
Tatſache, die hoffentlich auch dem Kanzler und dem
Finanzmini=
ſter zur Genüge bekannt werden wird, denn bei ihnen liegt
zu=
nächſt die Verantwortung für das Kommende.
Volksparkei.
letzten Jahre ein Ende haben muß. Sie hat bei Geſtaltung des
Haushalts 1929 dieſer Auffaſſung Geltung verſchafft. Ohne
Aen=
derung der geſetzlichen Grundlagen für manche Ausgaben kann
das Ziel jedoch nicht völlig erreicht werden. Daher hat die
Frak=
tion zunächſt bei der die Reichsfinanzen in beſonderer Art und
Höhe belaſtenden Arbeitsloſenverſicherung Anträge geſtellt, welche
die ſchwerſten Schäden beſeitigen ſollen. Die Fraktion wird in
ihrem Beſtreben, die öffentlichen Ausgaben zu vermindern, und
die Wirtſchaft zu entlaſten, fortfahren, auch auf anderen
Gebie=
ten, die erforderlichen Aenderungen der geſetzlichen Grundlagen
für Ausgaben im Haushalt anſtreben, ſowie die von ihr
geſtell=
ten Anträge auf Aenderung der Reichsverfaſſung weiter betreiben.
Die Schlußabrechnung des Haushaltes 1928 hat einen
erheb=
lichen Fehlbetrag ergeben. Auch für das Haushaltsjahr 1929 iſt
ein ungünſtiger Abſchluß zu erwarten. Selbſt für den Fall, daß
die Tributlaſten vermindert werden, iſt daher für das laufende
Etatjahr kaum mehr erreichbar, als die Abdeckung der
entſtande=
nen Fehlbeträge, darüber hinaus die Erleichterung der
Kaſſen=
lage und die Anſammlung eines dringend erforderlichen
Be=
triebsfonds. Erſt vom 1. April 1930 an werden fühlbare
Er=
leichterungen eintreten können.
Vorausſetzung für ſolche Erleichterungen iſt aber, daß die
Mehrausgaben vermieden werden. Die Fraktion der Deutſchen
Volkspartei wird ſich allen anders gerichteten Beſtrebungen
ener=
giſch entgegenſetzen.
Bei der Geſtaltung der künftigen Finanzpolitik verdienen die
finanziellen Beziehungen zwiſchen Reich und Ländern ernſteſte
Beachtung. Kernproblem jedes Finanzausgleiches iſt die
Herbei=
führung ſparſamer Wirtſchaft auch in Ländern und Gemeinden.
Dazu muß mit allen Kräften auf die Schaffung einer Höchſtgrenze
für die Ueberweiſungsſummen hingearbeitet werden. Eine ſolche
Höchſtbegrenzung iſt nicht nur unter dem Geſichtswinkel ſparſamer
Wirtſchaft, ſondern auch zum Ausgleich für die beſtehende
Min=
deſtgarantie erforderlich. Da die Fraktion die Höhe der
Real=
ſteuer und beſonders ihre verderbliche Wirkung auf den
gewerb=
lichen Mittelſtand und die Landwirtſchaft mit großer Sorge
ver=
folgt, ſo ſchreckt ſie äußerſtenfalls vor dem Gedanken einer
reichs=
geſetzlichen Begrenzung der Realſteuern nicht zurück. Auch die
Ueberſpannung der anderen direkten Steuern iſt nicht länger
er=
träglich. Sie hat ausreichende Kapitalbildung verhindert und
darüber hinaus zu einer bedenklichen Abwanderung von Kapital
geführt, alſo zu Gefahren für Gütererzeugung und
Beſchäfti=
gungsgrad. Sie hat bewirkt, daß breite Schichten unſeres
Vol=
kes nicht mehr den Lebensſpielraum haben, der ihnen Ausſicht
auf wirtſchaftlichen Fortſchritt und kulturellen Aufſtieg
ermög=
licht. Die Fraktion iſt der Anſicht, daß dieſen Folgen der
Ueber=
laſtung des Steuerzahlers nur durch Laſtenabbau zu begegnen iſt.
Für den Fall neuer Tributvereinbarungen verlangt die
Fraktion, daß die entſtehenden Erleichterungen nicht zur
Finan=
zierung neuer Ausgaben, vielmehr reſtlos zur Senkung von
Steuern und Laſten verwandt werden.
Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei erwartet
von der Reichsregierung für den Herbſt Geſetzesvorlagen, durch
welche den von ihr gekennzeichneten Abſichten Rechnung getragen
wird.”
*
Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei hat in
ihrer letzten Sitzung einſtimmig folgende Entſchließung gefaßt:
„Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei hat
ge=
legentlich der Beratungen über den Haushaltsplan für 1929 mit
nachdrücklichem Ernſt darauf hingewieſen, daß die Beſchwerung
der deutſchen Wirtſchaft und Laſten das Maß des Erträglichen
überſchritten hat und daß infolgedeſſen die Ausgabewirtſchaft der
Beiſeikeſchiebung der Evang. Kirche.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Preußiſche Landtag hat am Montag die erſte Leſung des
Konkordates zwiſchen der Staatsregierung und dem Hl. Stuhl in
Rom vorgenommen. Die Fraktionen beſchränkten ſich in der
Hauptſache darauf, ihre Stellung zu ſkizzieren. Immerhin
brachte die Debatte inſofern eine Ueberraſchung, als der
preu=
ßiſche Kultusminiſter, der in ſeiner Einführungsrede peinlich
vermied, auf die kritiſierten Hauptpunkte einzugehen, es
ab=
lehnte, dem Wunſch der Evang. Kirche auf gleichzeitigen
Ab=
ſchluß eines konkordatähnlichen Vertrages zu erfüllen. Er ſtellte
natürlich die Bereitſchaft zu Verhandlungen nach der
Verab=
ſchiedung des Konkordates feſt, fügte aber gleichzeitig
einſchrän=
kend hinzu, daß die Preußiſche Staatsregierung zu grundſätzlich
paritätiſcher Behandlung der beiden Kirchen bereit ſei, daß aber
daraus keine Angleichung in den Einzelheiten hergeleitet werden
könnte. Unter dieſen Umſtänden ſahen ſich auch die
Deutſchnatio=
nalen zu einer Ablehnung des Konkordates veranlaßt. Den
gleichen Standpunkt nahm die Volkspartei ein. Das Zentrum
beſchränkte ſich auf die Erklärung, daß es ſich zunächſt an der
Ausſprache nicht beteiligen werde. Die Sozialdemokraten finden
— wie auch die Demokraten — nunmehr keine Bedenken mehr in
dem Vertrag, während auch Kommuniſten und
Nationalſozia=
liſten das Konkordat ablehnen. Das Zünglein an der Wage
bildet die Wirtſchaftspartei, deren Haltung noch unklar iſt. Sie
hatte grundſätzlich gegen das Konkordat nichts einzuwenden,
verlangt aber unbedingt paritätiſche Behandlung der beiden
Konfeſſionen. Das Schwergewicht liegt jetzt im Ausſchuß, der
am Donnerstag bereits ſeine Beratungen beendet haben ſoll,
damit am Freitag die zweite Leſung und am Dienstag der
kom=
menden Woche die Schlußabſtimmung erfolgen kann.
* Truppen-Umgruppierungen im beſehken Gebiek.
Im Bereiche der Beſatzungsarmee ſind in den letzten Tagen
mehrere Truppenverſchiebungen vorgenommen worden. Daraus
wird bereits in der Oeffentlichkeit geſchloſſen, daß umfangreiche
Vorbereitungen zur Räumung im Gange ſind. Es wird
be=
hauptet, daß die Koblenzer Zone bereits am 17. September
voll=
ſtändig geräumt iſt. An amtlichen Stellen liegen aber keinerlei
Mitteilungen vor, die dier Vermutung irgendwie beſtätigen
könnten. Es wird vielmehr darauf aufmerkſam gemacht, daß
von Räumungsvorbereitungen am Rhein noch nichts zu
ver=
ſpüren iſt. Alle Truppenbewegungen, die beobachtet worden ſind,
tragen lediglich den Charalter von Kräfteverſchiebungen. Ein
Abmarſch von Beſatzungstruppen konnte noch nicht feſtgeſtellt
werden. Auch liegen bei den deutſchen Behörden keinerlei
Mel=
dungen über Freigabe von Quartieren vor,
*
Reichsreform.
Das entſchleierte Bild zu Sais.
Von
Max Frhr. von Biegeleben,
vorm. Reichsratsbevollmächtigter und Geſandter i. R.
Endlich ſteht es ſichtbar vor uns, das lange verſchleierte Bild
des dezentraliſierten Einheitsſtaates, den man dem
deut=
ſchen Volk ſo oft als den Retter aus ſeiner Verfaſſungsnot, den
Föderaliſten als tragbare Brücke auch zu ſeiner Gedankenwelt
empfohlen hatte. Das Organiſationsreferat des zweiten
Un=
terausſchuſſes der Länderkonferenz ließ ſchon nichts Gutes
ahnen*), aber immerhin durfte man noch hoffen, daß die mit dem
Zuſtändigkeitsreferat betrauten Männer, beſonders jene, die früher
und noch vor kurzem als Gegner des Zentralismus und Pioniere der
Dezentraliſation vor aller Oeffentlichkeit aufgetreten waren, dem
ge=
ſpannten, nach Wahrheit dürſtenden Schauer ein Bild
volksbefreien=
der echter Dezentraliſation vorführen würden, in Erfüllung ihrer
eigenen Aufgabe — der Regelung der Zuſtändigkeiten zwiſchen
Reich und Ländern — und in Ergänzung oder auch Berichtigung
des teilweiſe in die Zuſtändigkeitsfrage hinüber greifenden
Or=
ganiſationsreferats. Aber was bietet uns das vor einigen Tagen
veröffentlichte gemeinſchaftliche Zuſtändigkeitsreferat der Herren
Koch=Weſer, Dr. Brecht, Dr. Remmele und Dr. Horion?
Mini=
ſterpräſident Dr. Held hat bereits im April ds. Js. ein eigenes,
ſehr ausführliches Referat über die Zuſtändigkeitsfrage erſtattet.
Wahrlich ein Bild, von dem man. wie jener Wahrheitsſucher, vor
dem Bild zu Sais nicht rede: ſollte, von dem man aber reden
muß, um es in ſeiner erſchreckenden Wahrheit dem deutſchen
Volke vorzuzeigen. Die Züge des Bildes ſind ſcharf gezeichnet:
Weitgehendſte Entrechtung der ſogenannten Länder alter Art in
Geſetzgebung und Verwaltung, für die Länder neuer Art
Anerken=
nung des im Organiſationsreferat vertretenen Gedankens der
Vereinigung der zentraliſtiſchen preußiſchen Staatsgewalt
mit der Reichsgewalt, keine weſentliche Lockerung der die neuen
Länder bindenden Feſſeln des preußiſchen Zentralismus,
kei=
nerlei Geſetzgebungsrecht für ſie und keine wirklich
freie und reiche, ſondern nur eine unfreie und in ihren
Zuſtän=
digkeiten ſehr beſchränkte Selbſtverwaltung im weſentlichen nach
Art der bisherigen Selbſtverwaltung der preußiſchen
Provin=
zen. — Eine kürzere Formel lautet: zentraliſierter
Reichsein=
heitsſtaat für mehr als zwei Drittel der Reichsbevölkerung,
weit=
gehende Defloration der zum allmählichen Hinſchwinden
ver=
urteilten Länder alter Art. — Deutlicher als durch dieſes Referat
hätte der Nachweis nicht erbracht werden können, daß die den
neuen Gebilden zugedachte Bezeichnung „Länder” nichts anderes
als ein leerer Name, eine Schale ohne Kern oder nach Profeſſor
Nawiaſky eine papierene Krone iſt. Reichsminiſter a. D. Koch
hat von Käſten geſprochen, die zur Ausfüllung aufgeſtellt ſeien,
aber was hat er in ſeinem Referat hinein getan?
Reichsprovin=
zen, nichts anderes als das ſind die neuen ſogenannten Länder,
ihre Bezeichnung als Länder iſt eine objektive Irreführung des
Volkes. Die Methoden der auswärtigen Politik unſerer Gegner
dürfen für unſere innene Politik nicht Schule machen.
Kontroll=
kommiſſionen tituliert man dort als Verſöhnungskommiſſionen,
Provinzen nennt man hier Länder, und dort wie hier hofft man
auf ſolche, die dem Glanze eines äußerlichen Aufputzes
unter=
liegen. — Die Verfaſſer des Gemeinſchaftsreferats akzeptieren in
jeder Hinſicht die Grundlage des Organiſationsreferats, das, wie
bemerkt, die preußiſche Staatsgewalt mit der Reichsgewalt
ver=
einigen will und in Konſequenz Länder verſchiedener
Verwal=
tungsreform kennt, die Länder alter Art und Länder neuer Art,
deren Grundſtock die früheren preußiſchen Provinzen bilden. Als
Länder alter Art in dieſem Sinne behandelt das
Zuſtändigkeits=
referat nur Bayern, Sachſen, Württemberg und Baden, indem es
davon ausgeht, daß für ſämtliche übrigen
außerpreu=
ßiſchen Länder eine Verſchmelzung mit den umliegenden
Ge=
bieten in größerem oder geringerem Umfang notwendig werde.
Beim Aufgehen kleiner Länder in überwiegend preußiſche
Gebiete ſoll eine Abweichung von der für dieſe geregelten
Zu=
ſtändigkeitsverteilung nicht ſtattfinden. Wenn aber Länder
über=
wiegend aus außerpreußiſchen Gebieten beſtehen, wie das z. B.
bei der Neugliederung in Thüringen und Heſſen der
Fall ſein könne, wird man, ſo ſagt das Referat, von jener
Zuſtän=
digkeitszuteilung abweichen können, ſo weit es ſachlich berechtigt
erſcheint. Das Nähere könne aber nur in
Einzelverhand=
lungen geklärt werden. Wenn aber dieſe Verhandlungen zu
keinem die Länder befriedigenden Ergebnis führen, was dann?
Erhalten ſie die Rechte der ſüddeutſchen Länder oder werden ſie
in den preußiſchen Reichseinheitsſtaat überführt? Das Letztere
iſt zu befürchten, und dieſe Furcht wird bei den Verhandlungen
ein wirkſames Druckmittel ſein. — Der von der Neugliederung
des Reiches handelnde Artikel 18 der Reichsverfaſſung kennt nur
Länder im Sinne der Reichsverfaſſung, und es ſollte nicht
aus=
geſchloſſen erſcheinen, daß für die im Verhältnis zu Preußen
peripheriſch gelegenen Länder Thüringen und Heſſen eine
Neugliederung auch mit Opfern Preußens ſtattfände und daraus
neue Länder gleichen Rechts wie die ſüddeutſchen großen
Län=
der entſtehen würden. Von dieſer Möglichkeit iſt aber in dem
Zuſtändigkeitsreferat keine Rede.
Die Vorſchläge des Organiſationsreferats haben wegen ihres
preußiſchen Zentralismus bei den kleinen und den mittleren
Ländern ſtarken Widerſpruch ausgelöſt. Wäre es nicht Sache des
Zuſtändigkeitsreferats geweſen, eine wirkliche Dezentraliſation in
Geſetzgebung und Verwaltung vorzunehmen und dadurch den
kleinen und mittleren Ländern den Eintritt in den neuen Staat
zu erleichtern? Das wäre gerecht und politiſch klug geweſen.
Was man jetzt vorſchlägt, iſt das Gegenteil davon. Entſcheidend
iſt der Standpunkt des zentraliſtiſchen preußiſchen
Staatsgedan=
kens; der deutſche Gedanke, der eine lebensvolle Gliederung
des Geſamtſtaates verlangt, iſt aufgegeben. Es iſt wohl äußerſt
unwahrſcheinlich, daß die kleinen und mittleren Länder freiwillig
ihre verfaſſungsmäßige Daſeinsberechtigung und Selbſtändigkeit
der ihnen zugedachten Zwangsjacke zuliebe aufgeben werden.
*) Vgl. Artikel in Nr. 96 des Darmſtädter Tagbl. vom R 4.B.
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Dienstag, den 2. Juli 1929
Nummer 181
Wird man ſie zwingen im Wege einer Majoriſierung durch
Reichstagsbeſchluß oder Volksentſcheid, inſoweit überhaupt eine
ſolche rechtlich zuläſſig wäre? Man ſpricht ſo viel von
Minder=
heitenrecht. Deutſchland fordert es von den fremden Staaten
und im eigenen Herrſchaftsbereich ſollte es das Recht der
Min=
derheiten mit Füßen treten? Iſt das wahre Demokratie? An
Drohungen, leider auch von demokratiſchen Führern, fehlt es
nicht; es wetterleuchtet am Himmel. Nicht wenige glauben, man
wolle wirklich verſuchen, die Länderkonferenz beiſeite zu ſchieben
und jenen gefährlichen Weg zu beſchreiten. Dr. Marx hat als
Reichskanzler, der die Richtlinien der Politik zu beſtimmen hat,
verkündet, daß das Problem der Reichsreform im Wege loyaler
Verſtändigung der Beteiligten gelöſt werden ſolle. Gilt dieſes
Wort des früheren Reichskanzlers heute nicht mehr? Das iſt die
Frage. —
Die Berechtigung dieſer kritiſchen Vorbemerkung ſoll die
nachfolgende, freilich nur kurz zuſammengefaßte Betrachtung des
weſentlichen Inhalts des Gemeinſchaftsreferats erweiſen, eine
Betrachtung, die dadurch nicht gerade erleichtert wird, daß ihm
eine Unzahl von Klauſeln und Vorbehalten beigefügt iſt, vielfach
in der Richtung, daß dem Geiſte des Zentralismus nicht zu wehe
getan werden ſoll.
I. Zuſtändigkeit in der Geſetzgebung.
1. Die Länder Bayern, Sachſen, Württemberg, Baden
behal=
ten vorbehaltlich eines Verzichts gemäß I A des Referats das
Recht der Geſetzgebung inſoweit, wie es ihnen zurzeit nach der
Reichsverfaſſung zuſteht. So verheißt es der erſte Satz; im
zweiten folgen aber weſentliche Einſchränkungen der
Länderkom=
petenz zugunſten der Reichskompetenz. Die
Verwaltungs=
gerichtsbarkeit wird dem Katalog der konkurrierenden
Geſetzgebung des Reichs, Artikel 7, 3 der Reichsverfaſſung,
ein=
gereiht. Damit zuſammenhängend, aber noch einſchneidender als
dieſes iſt die Ausdehnung der Grundſatzgeſetzgebung des Reichs
nach Artikel 10 der Reichsverfaſſung auf das allgemeine
Ver=
waltungsrecht und den Verwaltungsaufbau der
Länder, das Prüfungsweſen und die Anerkennung der
Prüfungen ſowie die Gemeindeverfaſſung. Wer
weiß wie die Grundfatzgeſetzgebung des Reichs, eine ſehr
frag=
würdige Einrichtung und eine Quelle von Streitigkeiten zwiſchen
Reich und Ländern, gehandhabt worden iſt, der erkennt ſofort,
daß mit dieſer Beſtimmung von dem Geſetzgebungsrecht der
Län=
der auf den genannten Gebieten nicht viel übrig bleibt. Eine
dankbare Aufgabe für das Referat wäre es geweſen, Richtlinien
zu finden für das, was Grundſatz iſt und was darüber hinaus
geht, und dadurch den Grenzüberſchreitungen der Reichsgewalt
vorzubeugen. Daß in Prüfungsangelegenheiten eine gewiſſe
Vereinheitlichung wünſchenswert iſt, mag zutreffen, ſie kann aber
wohl im Wege einer Vereinbarung zwiſchen den Ländern erreicht
werden. Eine Zentraliſierung könnte vielleicht zu einer den
Fort=
ſchritt hinderlichen Schematiſierung führen. Das innerſtaatliche
Leben der Länder wird durch das allgemeine Verwaltungsrecht
und den Verwaltungsaufbau der Länder ſowie durch die
Ge=
meindeverfaſſung beſtimmt. Zur Gemeindeverfaſſung gehört
tvohl auch die Regelung der Zuſtändigkeiten. Alles das hängt
mit der geſchichtlichen, politiſchen und wirtſchaftlichen Struktur
der Länder aufs engſte zufammen und ſollte nicht zentraliſtiſch
geordnet werden. Vorausſichtlich würde man auch hier mit der
Uebertragung des preußiſchen Schemas zu rechnen haben. Ein
Verzicht auf das Recht zur Regelung kann den Ländern im
Inter=
eſſe ihrer politiſchen Selbſterhaltung nicht zugemutet werden.
Im übrigen verſuche man doch auch hier, im Wege der
Verhand=
lung eine gewiſſe Angleichung herbeizuführen. — Welche
Be=
wandtnis es mit dem Verzicht unter TA des Referats hat, wird
ſpäter bei der Beſprechung der Verwaltungszuſtändigkeit erörtert
verden.
2. Den Ländern neuer Art ſoll eine getrennte Geſetzgebung
nur zuſtehen, ſoweit ſieihnenbeſondersübertragen
wird. So ſchlägt es das Organiſationsreferat vor, und dem fügt
ſich das Zuſtändigkeitsreferat, und zwar ohne auch nur den
Ver=
ſuch zur Ausfüllung der klaffenden Lücke zu machen. Nicht eine
einzige Marterie wird den neuen Ländern zur Ausübung der
Ge=
ſetzgebung überlaſſen; nach den gemachten Erfahrungen iſt für
die Zukunft nichts zu hoffen. Daß den neuen Ländern (alias
Reichsprovinzen) in gewiſſen Materien das Recht zum Erlaß von
Statuten rach Maßgabe der preußiſchen Geſetzgebung
zu=
ſteht, beſſert nichts; Provinzialſtatuten ſind keine Geſetze, auch
bedürfen ſie der Genehmigung der Regierungsgewalt. — Miniſter
Dr. Remmele iſt als Referent in ſeinen im März ds. Js.
ver=
öffentlichten, nuumehr aber zurückgezogenen Vorſchlägen
ab=
weichend von den Vorſchlägen des Organiſationsreferats davon
ausgegangen, daß das Reich in etwa 12 Länder gleichen Rechts
zu gliedern ſei. Er hat den Ländern noch ein konkurrierendes
Geſetzgebungsrecht und für neun von ihm aufgezählte Materien
kultureller und wirtſchaftlicher Art (S. 27 der Vorſchläge) ein
ausſchließliches Geſetzgebungsrecht zugewieſen. Man fragt ſich,
warum er nicht wenigſtens an dieſen ſchon recht beſchränkten Vor=
Vom Tage.
Die Meldung, daß die Rheinlandkommiſſion die beiden projektierten
Rheinbrücken genehmigt habe, trifft nicht zu. Die
Ver=
handlungen nehmen allerdings, wie an zuſtandiger Stelle mitgeteilt
wird, einen „befriedigenden Verlauf”.
Dr. Streſemann iſt nach Baden=Baden abgereiſt.
Wie die Nationalliberale Korreſpondenz, der Preſſedienſt der
Deutſchen Volkspartei, mitteilt, findet der nächſte
Partei=
tag am 19. und 20. Oktober in Mannheim ſtatt.
Bei den Verhandlungen des Staatsausſchuſſes und des Beirates
der Preußiſch=Süddeutſchen Lotteriegemeinſchaft wurde die von
Preu=
ßen unterſtützte Lotteriereform nach dem bekannten Plan
Molling abgelehnt, ſo daß zunächſt alles beim alten bleibt.
Der Reichspräſident wird nach dem Verfaſſungstag ſeinen
Sommerurlaub antreten, den er — traditionsgemäß — in
Die=
tramszell (Oberbayern) verbringen wird.
Auf dem Demokratiſchen Parteitag in Triberg ſprach Reichsminiſter
Dietrich über Fragen der Reichspolitik.
Der Reichssminiſten für die beſetzken Gebiete Dr. Wirth hatte im
Verlauf des heutigen Tages mit dem badiſchen
Staatsmini=
ſterium eine eingehende Ausſprache über die das Land
Baden berührenden Grenzlanöfragen, die in der der Reichsvegierung
vorgelegten Denkſchrift bereits behandelt worden ſind.
Zwiſchen polniſchen Matroſen und Danziger Schutzpolizei iſt es zu
Zuſammenſtößen in Danzig gekommen.
Einem halbamtlichen engliſchen Funkſpruch zufolge ſind die
Ma=
növer der engliſchen Beſatzungstruppen im
Nhein=
land abgeſagt worden.
Im engliſchen Kabinett begannen geſtern die
Beſpre=
chungen über die Maßnahmen zugunſten der
Kohlenwirt=
ſchaft.
Eine offizielle Mitteilung der engliſchen Regierung beſtätigt, daß
Premierminiſter Macdonald beſtimmt an der
September=
tagung des Völkerbundsrats in Genf teilnehmen werde.
Die amtliche Antwort der amerikaniſchen
Regie=
rung auf den diplomatiſchen Schritt Poincarés in der
Warenſchuld=
frage wird Dienstag erwartet.
Die Durchführung des neuen amerikaniſchen
Flotten=
bauprogramms iſt mit der Vergebung von zuvei leichten Kreuzern
an die Puget=Werf= und die Bethlehem=Schiffsbaugeſellſchaft begonnen
worden. Die Koſten betragen 8,8 bzw. 10,7 Mill. Dollar. Die
Abbiefe=
rung erfolgt, in drei Jahren. In den nächſten Tagen werden drei
weitere 1000) Tonnen=Kreuzer in Auftrag gegeben werden.
ſchlägen für die neuen Länder feſtgehalten hat. Noch weniger
verſtändlich iſt die Haltung des Reichsminiſters a. D. Koch, der
in ſeiner Schrift „Einheitsſtaat und Selbſtverwaltung” für einen
dezentraliſierten Einheitsſtaat eintritt, in dem die neu zu
bilden=
den Länder, obgleich er ſie der Souveränität entkleiden will, ein
Geſetzgebungsrecht annähernd in dem ihnen nach der jetzigen
Reichsverfaſſung zuſtehenden Umfang, allerdings mit gewiſſen
Einſchränkungen, die zum Teil in der Richtung des
Zuſtändig=
keitspeferats liegen, erhalten ſollen. Leider hat Herr Koch die
Ge=
legenheit nicht ausgenutzt, in ſeinem Votum ſeine ganze impulſive
Kraft zum mindeſten für den Beginn einer Dezentraliſation in
Norddeutſchland und damit eine gewiſſe Annäherung an die
ſüddeutſchen Länder einzuſetzen. — Auch die anfangs Juni
ver=
öffentlichten Richtlinien der demokratiſchen Partei, die den
dezen=
traliſierten Einheitsſtaat proklamieren, erklären, die Zuſtändigkeit
zur Geſetzgebung bleibe zwiſchen Reich und Ländern
geteilt. In Norddeutſchland bleibe zur Wahrung des größeren
Zuſammenhalts ein Teil, der bisherigen Landesgeſetzgebung
der Reichsgeſetzgebung vorbehalten, vorbehaltlich eines ſpäteren
Ausgleichs mit Süddeutſchland. Daraus folgt, daß auch den
neuen norbdeutſchen Ländern ein Teil von
Geſetzgebungs=
gewalt zuſtehen ſoll. Das Zuſtändigkeitsreferat aber gibt ihnen
nichts als einen nach allen Erfahrungen wertloſen Blankowechſel
auf die Zukunft.
(Fortſetzung folgt.)
Inkraffirelen der neuen amerikaniſchen
Einwande=
rungsgnoten.
TU. New York, 1. Juli.
Die neuen Einwanderungsquoten ſind heute in Kraft
getre=
ten. Danach beginnt in der Geſchichte der amerikaniſchen
Ein=
wanderung ein völlig neuer Abſchnitt. Durch eine in vieler
Hin=
ſicht zu beanſtandende Errechnungsart iſt die deutſche Quote von
über 50 000 auf knapp 26 000 Einwanderer im Jahr vermindert
worden, während die Quote für Einwanderer aus England eine
Verdoppelung erfahren hat. Der Verluſt, den das Deutſchtum in
den Vereinigten Staaten erleidet, iſt beträchtlich und wird ſich
erſt in ſpäteren Jahrzehnten auswirken. Es iſt bedauerlich, daß
es Präſident Hoover gemäß den vor den Wahlen gegebenen
Ver=
ſprechungen der Republikaniſchen Partei nicht gelungen iſt, eine
gerechtere Löſung herbeizuführen.
Tohalbenndrränſche Mieictärgeldnte.
Seit dem ſozialdemokratiſchen Parteitag in Magdeburg, auf
dem der Parteivorſitzende Wels ganz unverblümt zu verſtehen
gegeben hat, daß die Sozialdemokratie gar nicht davor
zurück=
ſchrecken werde, eine ſozialiſtiſche Diktatur aufzurichten, will das
Diktaturgerede bei den Sozialdemokraten nicht mehr abreißen.
Der „Vorwärts” vom Sonntag bietet dafür einen neuen Beleg.
Wieder wird in einem Leitartikel mit Diktaturgelüſten
gelieb=
äugelt. Auch Herr Grzeſinſki, der preußiſche Polizeiminiſter, hat
in ſeiner Frankfurter Rede am Samstag die Karten der
Sozial=
demokraten aufgedeckt. Er hat in einer Tonart und
Ausdrucks=
weiſe, die jeden Nationalſozialiſten oder Kommuniſten ſofort mit
dem noch einige Wochen geltenden Republikſchutzgeſetz in
Be=
kanntſchaft gebracht hätte, das Geſpenſt einer abſoluten
ſozialiſti=
ſchen Herrſchaft unter Beiſeiteſchiebung und Verfolgung aller
nicht ſozialiſtiſch Denkenden an die Wand gemalt. Der Miniſter
hat ſich ſogar nicht geſcheut, Andeutungen über unausbleibliche
Gewaltakte der Arbeiterſchaft im Falle einer Diktatur „von rechts”
zu machen, die auf die breiten Maſſen nur ermunternd wirken
müßten. Im übrigen ſcheint der preußiſche Inneuminiſter durch
ſein forſches Auftreten gegen rechts — wir erinnern nur an die
Vorgänge gegen die Berliner Studentenſchaft bei der
Kund=
gebung gegen die Kriegsſchuldlüge — den Schaden bei ſeinem
linken Parteiflügel wieder gutmachen zu wollen, den er bei der
Niederſchlagung des Kommuniſtenaufſtandes am 1. Mai
ange=
richtet hat. Die fortgeſetzten Drohungen der Sozialdemokraten,
mit Hilfe der Gewerkſchaften und des Reichsbanners ſich über die
Verfaſſung hinwegzuſetzen und die Macht im Staat an ſich zu
reißen, ſollten endlich einmal das deutſche Volk hellhörig machen.
All die Reden ſozialdemokratiſcher Miniſter, all die langen
Leit=
artikel in der ſozialdemokratiſchen Preſſe über die am Horizont
auftauchende ſozialiſtiſche Diktatur ſind nicht leeres Gerede.
Offenbar iſt man ſich innerhalb der S.P.D. ſchon ſehr weit über
die Maßnahmen einig geworden, die zu ergreifen ſind, wenn es
gilt, die Worte des Parteivorſitzenden Wels auf dem Magdeburger
Parteitag oder des preußiſchen Innenminiſters in die Tat
um=
zuſetzen. Die Sozialdemokratie weiß ſich heute auf dem Gipfel
ihrer Macht, morgen ſchon kann ſich die Situation zu ihren
Un=
gunſten geändert haben. Daher der unaufhaltſame Drang in die
Verwaltungen des Reiches, der Länder und Gemeinden hinein,
daher die Verankerung der Macht der ſozialiſtiſchen
Gewerkſchaf=
ten, die Durchſetzung der Polizei mit Sozialdemokraten, daher
auch die geänderte Einſtellung der Reichswehr gegenüber, die
über kurz oder lang ebenfalls der Sozialdemokratie als reife
Frucht in den Schoß fällt, wenn die bürgerlichen Elemente nicht
endlich vor der Sozialdemokratie ein unüberſteigbares Hindernis
aufrichten. Wenn auch die Sozialdemokraten immer vorgeben,
daß ihre Diktatur nur eine Schutzmaßnahme gegen die Rechte ſei
und daß ſie die Gewähr dafür böten, daß wieder zur Demokratie
zurückgekehrt werde, ſo iſt das nur eine bewußte Täuſchung des
deutſchen Volkes zur Vernebelung ihrer Abſichten. Hat die
Sozialdemokratie erſt einmal das Heft in der Hand, nach dem
Vorbild des Kommunismus in Rußland, dann wird ihr niemand
mehr die Machtpoſition entreißen können.
Die deutſchnationale Fraktion hat im Preußiſchen Landtag
ſolgende Große Anfrage eingebracht:
„Nach einem Bericht des „Vorwärts” vom 30. Juni 1929 hat
der Preußiſche Innenminiſter Grzeſinſki in einer Verſammlung
des Reichsbanners Schwarz=Rot=Gold in Frankfurt a. M. am
29. Juni folgende Ausführungen gemacht:
„Die unendliche und bewundernswerte Langmut, die im
Jahre 1918 die Arbeiterſchaft an ihren Drangſalierern geübt
hat und die ſie damals nach Lage der beſonderen Verhältniſſe
üben mußte, dieſe Langmut wird nicht mehr geübt werden.
Es iſt im Reichstag von rechts der Zuruf: „An die Laterne
auf=
hängen” gefallen. Man ſollte mit ſolchen Bemerkungen
vor=
ſichtig ſein. Die deutſche Arbeiterſchaft würde diejenigen, die
frevelhaft auch nur den Verſuch machten, ihre politiſchen Rechte
mit Gewalt anzutaſten und auf Koſten des Volkes eine
Vor=
herrſchaft aufzurichten, diesmal wirklich an die Laternenpfähle
aufknüpfen und ſich von niemanden dabei in den Arm fallen
laſſen. Und das ſollen ſich die Befürworter und Kraftredner
einer Boxherrſchaft geſagt ſein laſſen: Wir laſſen uns die
poli=
tiſche Selbſtveranwortung und das politiſche
Selbſtbeſtim=
mungsrecht zu rauben. Wenn es aber vorübergehend nicht
anders gehen ſollte, dann kommt allein nur die Diktatur der
organiſierten Maſſen des Volkes in Frage, die in den
Gewerk=
ſchaften und im Reichsbanner zuſammengeballt ſind.”
Wir fragen: Iſt der Bericht des „Vorwärts” zutreffend?
Wenn ja, welche Stellung nimmt das Staatsminiſterium zu der
— mindeſtens indirekt — zu Gewalt, zu Verfaſſungsbruch und
Verbrechen aufforderuden Rede des für Ruhe und Ordnung im
Innern verantwortlichen Miniſters ein?”
Sommer in London.
Noch) immer läſtige Paßkontrolle. — Die „Seaſon” in vollem
Schieunge. — Bevorſtehender Einzug des Königs in London. —
Ueberall nichts als Sprechfilme. — Merkwürdige „Parties” mit
ungeladenen Gäſten.
Von George Popoff.
London, Ende Juni.
Sommer iſt die Jahreszeit, wenn die meiſten Ausländer nach
England kommen. Heuer mehr denn je. Doch von allen hört
man Beſchwerden über die beim Landen ausgeübte britiſche
Paß=
kontrolle. Der Verfaſſer hat kürzlich den Segen dieſes Syſtems
ſelbſt kennen gelernt. Er will es daher gerne bezeugen, daß all
dieſe Klagen berechtigt ſind. Die britiſche Paßkontrolle iſt in
letzter Zeit (wohl wegen einer Reihe von „inneren” Gründen)
nicht unweſentlich verſchärft worden. Sie wird aber auf eine ſo
unerquickliche Art und Weiſe ausgeübt, daß es in der Tat
zeit=
gemäß ſein dürfte, ſich vor ihr an die Oeffentlichkeit zu flüchten.
Jedem nach England kommenden Fremden (möge ſein Paß
auch 1000 mal in Ordnung ſein) wird beim Betreten britiſchen
Bodens vom Paßbeamten eine ſchier endloſe Reihe von Fragen
vorgelegt: — „Zu welchem Zwecke kommen Sie nach England?”
„Wegen Geſchäfte oder zum Vergnügen?” — „Welche Art von
Geſchäfte?” — „Welche noch?” — „Auf wen können Sie ſich in
England berufen?” — „Wie lange wollen Sie in England
ver=
weilen?” — Wo ſind Sie zu Hauſe?” — „Haben Sie Eltern?”
— „Wo leben dieſe?” uſw. In Kürze — der fremde Beſucher
wird mit einem derartigen Mißtrauen und Prüfen auf Herz und
Nieren empfangen, wie es — mit der einzigen Ausnahme
Sow=
jetrußlands — heute nirgends mehr in der Welt beſteht.
Dieſe Inquiſition muß und wird von jedem ſich achtenden
Fremden gewiß als erniedrigend und peinlich empfunden. Zumal
die engliſchen Paſſagiere in ziemlich oſtentativer Weiſe von ihren
kontinentalen Mitreiſenden abgeſondert und weſentlich
zuvorkom=
mender behandelt werden. Es handelt ſich hierbei natürlich um
ein Nachbleibſel aus der unſeligen Kriegszeit. Es ſtellt aber
heute ein höchſt unerwünſchtes Hindernis für die Entwicklung
freundſchaftlicher Beziehungen zwiſchen England und der übrigen
Welt dar. Es behindert ſchließlich auch den Fremdenverkehr und
den Handel. Und ſofern der neue Premierminiſter verſpricht, daß
„alles anders werden” ſolle, hoffen wir zuverſichtlich, daß er auch
mit dieſem läſtigen Kriegserbe, dieſer wirklich undemokratiſchen
Paßinquiſition baldigſt aufräumen werde.
Die „Seaſon” iſt nun in vollem Schwunge. Sie iſt dieſes
Jahr vielleicht noch etwas animierter als ſonſt, weil zu den
ge=
wöhnlichen geſellſchaftlichen und ſportlichen Ereigniſſen heuer noch
der Regierungswechſel mit all den ihn begleitenden
Neuwand=
lungen hinzukommt. Es gibt was zu ſehen, es gibt was zu
er=
leben".
Einige der Seaſon=Attraktionen ſind allerdings ſchon
vor=
übergerauſcht, aber vieles, ja das meiſte ſteht noch bevor. Das
Derby dieſes Jahres ſtellte wieder mal eine Rekordzahl von
Be=
ſuchern auf, wie gewöhnlich regnete es und wie gewöhnlich ſiegte
ein Outſider, deſſen Seitenſprünge ſo manchem Londoner ein
Vermögen einbrachten, aber auch manchen anderen dem Ruin
zuführten . . . Ascot, glorious Ascot hatte bezauberndes Wetter.
Es war geradezu heiß. Doch als ſich dann der unvermeidliche
„Mann mit dem runden Hute” zeigte, kehrte ihm die excluſive
Maſſe der Zylinderhüte ſo beharrlich die „kühle Schulter” zu, daß
die Temperatur des Tages nicht unweſentlich ſank . . . Es fehlte
auch nicht an einer Senſation — in Geſtalt einer roten Nelke
getragen vom Prinzen von Wales zum ſchwarzen Morgenrock!!
Oh, wie gewagt! Doch alle Londoner Dandys tun’s ihm nun
mit Enthuſiasmus nach .."
Mit einem Wort — Ascot war wieder mal „glorious”. Nur
eines fehlte: der König und die Königin ſind dieſes Mal nicht
(wie ſonſt ſtets üblich) im offenen Landeau über den grünen,
lachenden Raſen von Ascot kutſchiert. Auch wird es heuer keine
feierliche Eröffnung des Parlaments, keine „Opening in State‟
geben. (Erſtmalig ſeit 1900, da „unſere geliebte Queen Victoria
— Gott ſegne ihr Andenken — ernſtlich indisponiert” war . . .)
Dafür werden die Londoner aber eine „Erſatzſchau” erhalten:
am 2. Juli wird der König von Windſor nach London, nach dem
Buckingham=Palais zurückkehren und einen Teil des Weges, den
Reſt in offenem, von 6 Pferden gezogenen Wagen zurücklegen,
ſozuſagen — „feierlichen Einzug in London halten” Alle Welt,
groß und klein, wird an dieſem Tage auf die Straßen von „good
old London” ſtrömen, wird den königlichen Einzug mit anſehen
und wird dem auten, wieder geneſenden König ein mehrfaches
„Hurra” und „Welcome” zurufen — durchaus patriotiſch
begei=
ſtert, aber doch etwas gedämpft und mit Maß, ſo wie es eben
Sitte iſt in dieſem Lande, in dem es nicht ſehr fein gilt, ſeine
Gefühle „allzu öffentlich zu zeigen‟ . . ."
Für viele Fremde, die London beſuchen, möge es vielleicht
eine Ueberraſchung ſein feſtzuſtellen, daß in ganz London kaum
noch ein ſtummer Film zu ſehen iſt! Ueberall nur Sprechfilme!
Es hat ſich in der Weltbrutſtätte des Films, in Hollywood be=
kanntlich eine Revolution vollzogen, deren Tragweite man in den
kontinentalen Ländern kaum ganz zu ermeſſen ſcheint. Es wird
zurzeit in Hollywood und auch in England, außer Sprechfilmen,
kaum etwas anderes produziert. Ferner — infolge der
ſprach=
lichen Ergänzung iſt nun ein ganz anderer Typ von Hollywood=
Filmen entſtanden. Deutlicher geſagt — die Hollywood=Filme ſind
beſſer geworden. Der ſüßlich=ſentimentale (ſtumme) Hollywood=
Film iſt im Schwinden begriffen und an ſeine Statt kommt der
ſprechende, vielfältigere, ſinnvollere — beſſere — Film der
Zu=
kunft.
Fremdling geh in London ins Kino! Du wirſt es hören.
Alles ſpricht, ſingt, geräuſcht, lärmt. Mr. Ramſay Macdonald
ſtellt (auf der Leinwand) dem engliſchen Publikum ſein Kabinett
vor und man hört dabei ſeine tiefe, angenehme Stimme, hört ihn
gar Witze machen . . . Das Derby flitzt vorbei und man hört
das Stampfen und Klopfen der Hufe, das Brüllen der Menge,
das Läuten der Startglocken . . . Dann zeigt man einen
aufre=
genden amerikaniſchen Film. Eine Ruſſin ſpielt in ihm die
weib=
liche Hauptrolle, das dämoniſche Weib. Zunächſt ſpricht alles
engliſch. Aber nun ſetzt ſich die dämoniſche Perſon ans Klavier
und ſingt ruſſiſche Zigeunerlieder — heimatliche Klänge auch für
Berliner . . . Schließlich flitzt unſer alter Freund, Felix, der
Kater, über die Leinwand und, ſiehe da! oder beſſer geſagt —
höre da! — auch Freund Felix miaut, lacht, macht Muſik und
lärmt nach Herzensluſt..
Mit einem Wort — Sprechfilm iſt Trumpf! Die erſten
Sprech=
filme (vor etwa halber Jahresfriſt) waren allerdings durchaus
nicht makelfrei. Sah man z. B. auf der Leinwand jemand eine
Zigarette hinwerfen, ſo klang es ſtets wie ein kurzer Gongſchlag
uſw. Aber das war einmal — lang, lang iſt es her, ſchon ganze
ſechs Monate her. Eine Ewigkeit für die Rieſenſchritte des Films.
Denn die Entwicklung geht mit raſender Geſchwindigkeit
vor=
wärts. Jeder neue Sprechfilm iſt beſſer, techniſch vollkommener
ils der vorletzte. Die letzten, die ich ſah, waren faſt perfekt. Daran
iſt nicht zu tippen: die Sprechfilm=Bewegung iſt nicht mehr
aufzu=
halten!
Glücklich der Fremdling, der in London Freunde hat, die ihn
in ein Privathaus zu einer abendlichen Tanzveranſtaltung
mit=
nehmen. Hier wird er das wirkliche London, das ſich amüſiert,
bennen lernen. Eine private abendliche Tanzveranſtaltung heißt
in London „Party”. Man wird gewöhnlich erſt nach dem
Abend=
eſſen, eventuell gar erſt nach dem Theater erwartet. Eine Party
beginnt demnach meiſtens erſt um 11 oder 12 Uhr nachts. Es
wird getanzt und getrunken. So weit alſo — nichts Beſonderes.
Nummer 181
Dienstag, den 2. Juli 1929
Seite 3
Konferenz.
Die diplomatiſchen Verhandlungen zwiſchen Paris und
London wegen der Ankurbelung der Reparationskonferenz haben
plötzlich wieder eine neue Wendung genommen. Man hört
darüber zunächſt nur einiges aus der ausländiſchen Preſſe. An
amtlichen Berliner Stellen iſt man über den neueſten Stand der
Verhandlungeft noch nicht unterrichtet. Wie es ausſieht, will ſich
Poincaré nunmehr mit London zufriedengeben und, wenn ihm
England darin zuſtimmt, die Konferenz in mehrere Teile
zer=
legen. Er denkt ſich das derart, daß zunächſt die
Organiſations=
komitees tagen, daß dann die Vorbeſprechung über die
Er=
ledigung des politiſchen Teiles folgt und daß ſchließlich die
große Konferenz im Herbſt ſich anſchließt. Wie die Engländer zu
dieſem Plan ſtehen, iſt noch nicht ganz klar erſichtlich. Sie
ſcheinen auch in dieſem Falle möglichſt die Zuſchauer ſpielen zu
wollen. Sie können allerdings dieſem Plan keinen Geſchmack
ab=
gewinnen, zumal da ja auch die Dawes=Konferenz in London ſich
in einem Zuge abgewickelt hat. Poincaré ſcheint es offenbar nur
darauf anzukommen, ein neues Verſchleppungsmanöver in die
Wege zu leiten, um dann auf jeder folgenden Konferenz das
wieder hervorzuholen, was auf der vorausgegangenen nicht zu
erlangen war.
Hoeſch bei Briand.
EP. Paris, 1. Juli.
Der deutſche Botſchaſter v. Hoeſch hatte heute abend eine
Unterredung mit dem Außenminiſter Briand, die eine Stunde
dauerte. Sie diente der Erörterung der Fragen, die durch die
Vorbereitung der demnächſt ſtattfindenden Regierungskonferenz
aufgeworfen worden ſind.
Der „Abſerver” für ſoforkige Rheinlandräumung.
w. London, 30. Juni.
„Obſerver” ſagt in einem Leitartikel: Die öffentliche
Mei=
nung Englands iſt bereits ungeduldig geworden. Zweifellos
hat die Frage der Rheinarmee der Regierung bei den
Parla=
mentswahlen Stimmen gekoſtet. Man wird ſagen, daß Eile
verhängnisvoll iſt, und daß eine Räumung am 31. Auguſt
un=
möglich ſei. Wir glauben das nicht. Zehn Wochen genügen bei
gutem Willen vollauf, um eine Armee abzubefördern. Auf zwei
Wochen früher oder ſpäter kommt es nicht an, aber es kommt
darauf an, daß ein endgültiges Datum für die Zurückziehung der
letzten britiſchen Soldaten vom Rhein feſtgeſetzt und noch
wäh=
rend der jetzigen kurzen Parlamentsſeſſion bekannt gegeben wird
Wir wünſchen dringend, in dieſer Frage mit unſeren Freunden
in Paris und Brüſſel gemeinſam zu handeln, aber wir können
nicht ihretwillen weiterhin die tiefſten Gefühle unſerer Freunde
in Berlin verwunden. Großbritannien muß ſeine Truppen
zu=
rückziehen, wenn möglich mit Frankreich und Belgien, wenn nicht
dann allein.
Hochbefriedigendes Ergebnis der deutſch -
öſter=
reichiſchen Strafrechtskonferenz.
München, 1. Juli.
An der vierten deutſch=öſterreichiſchen Strafrechtskonferenz,
die am 29. und 30. Juni in München ſtattfand, nahmen elf
Mit=
glieder des Deutſchen Reichstages und ſechs Mitglieder des
Oeſterreichiſchen Nationalrates teil, und führten die Arbeiten
zur Schaffung eines neuen gemeinſchaftlichen Strafgeſetzbuches
für Deutſchland und Oeſterreich wieder einen bedeutenden Schritt
dem Abſchluß näher. Die Konferenz war wie ihre
Vorgängerin=
nen durch ſtrenge und ſachliche Arbeit ausgezeichnet, wobei die
Parteigegenſätze faſt verſchwanden. Nur der eine Gedanke
be=
herrſchte alle Teilnehmer, daß das hohe Ziel erreicht werden
muß, den beiden Brudervölkern ein neues Strafrecht zu geben,
das eine ruhige und ungeſtörte Entwicklung des Staats= und
Wirtſchaftslebens ſichert und gleichzeitig ein Zeugnis ablegt von
der führenden Stellung, die Deutſchland im Kulturleben
ein=
nimmt. Geh. Rat Dr. Kahl leitete zuſammen mit dem Führer
der öſterreichiſchen Delegation, dem Präſidenten des
öſterreichi=
ſchen Nationalrates, Dr. Waber, die Verhandlungen. Das
Er=
gebnis befriedigt außerordentlich. Es iſt gelungen, faſt alle
Dif=
ferenzen auszuräumen, die auf den behandelten Gebieten
zwiſchen den Beſchlüſſen der Strafrechtsausſchüſſe des deutſchen
und öſterreichiſchen Parlaments beſtanden. In wenigen Punkten,
die vorläufig offenblieben, ſchuf eine Ausſprache doch die
Grund=
lage, die eine ſpätere Einigung beſtimmt erwarten läßt. Um das
erfreuliche Ergebnis machten ſich beſonders auch die Vertreter
des Reichszuſtizminiſteriums ſowie des öſterreichiſchen
Bundes=
miniſteriums für Juſtiz verdient. Zur nächſten Strafrechtskon=
Das Beſondere liegt aber darin, daß eine engliſche „Party”
eigentlich nicht ein Ball, ein Tanzvergnügen in unſerem Sinne iſt.
In London, dieſer Stadt, die keine Kaffeehäuſer und keine
Nacht=
lokale kennt, ſind die Parties etwas wie ein Kaffeehaus= oder
Tingeltangel=Erſatz. Und aus dieſer Tatſache reſultieren eine
ganze Reihe von „Merkwürdigkeiten”.
Ein Eingeladener bringt meiſtens einige ſeiner Bekannten
mit. Die Gaftgeber kennen meiſtens nur die Hälfte der Gäſte.
Dreiviertel der Gäſte kennt nicht mal den Gaſtgeber. Viele Leute
bringen eigene Getränke mit. Ein Teil der Gäſte kommt im
Straßenanzug, der andere — in Abenddreß, der Reſt — in Mas=
und benehmen ſich ſkandalös, andere wieder ſind zufällig
hin=
geratene „kleine Leute” und übertreiben in Steifheit der
Um=
gangsformen. Manche Leute werfen nur einen Blick hinein und
gehen, falls es ihnen „nicht intereſſant genug” erſcheint, ſofort
wieder von dannen. Andere aber bleiben bis 6 oder 7 Uhr
morgens und entfernen ſich nur, wenn ſie entfernt werden . . .
Vor allem aber — trachtet alle Welt möglichſt originelle
Parties zu geben. Es haben ſchon Parties ſtattgefunden — in
Schwimmbädern, auf Dachgärten, auf Böden, in
Pullman=
wagen, in Eaſt=End=Kneipen uſw. Spaniſche, griechiſche, ruſſiſche,
Wild=Weſt uſw. Parties ſind in der Regel. Es gibt kaum noch Georg Alexanders, der mit ſeiner beliebten Miſchung von
Gut=
etwas zu erfinden. Dennoch iſt das Allerneueſte eine Party, zu mütigkeit, Verſchmitztheit und leichter Trottelhaftigkeit aufwartet.
der anonyme Einladungen verſandt worden ſind — mit dem
Vermerk, daß jede Karte nur einem Beſucher Zulaß gewährt,
um ſich vor ungebetenen Gäſten zu ſchützen. Die älteren Eng= Da das Stück auch filmiſch gewandt und nicht ohne Sorgfalt
länder ſehen das alles mit an und ſchütteln die Köpfe: „Great durchgeführt iſt, kann man es zu den wenigen wirklich unterhal=
Britain degeneriert, es geht unter Doch der Fremdling
denkt nicht ganz ſo peſſimiſtiſch: „Great Britain findet es endlich
langweilig, ſich ewig zu langweilen. Es will ſich nun etwas
amüſieren. Und recht hat es!"
Kleines Haus.
Zu einem „letzten” heiteren Abend luden geſtern Paula
Kap=
per und Guſtav Deharde ihre Getreuen. Sie kamen in Scharen
und füllten das Kleine Haus vollſtändig. So was kommt nur bei
Lieblingen vor, und wenn jemand mit Stolz dieſen Ehrentitel
für ſich in Anſpruch nehmen darf, ſo ſind es Paula Kapper und
Guſtav Deharde. Man kann oft hören, daß das perſönliche
Ver=
hältnis zwiſchen Künſtler und Publikum nicht mehr ſo herzlich
ſei wie früher; wir wiſſen nicht, ob dies ſtimmt; bei den beiden
ſtimmts beſtimmt nicht. Gerade ſie haben verſtanden, ſich im
ferenz, die für November oder Dezember 1929 in Ausſicht
genom=
mem iſt, hat Präſident Dr. Waber namens des Oeſterreichiſchen
Nationalrates und der öſterreichiſchen Juſtizverwaltung aufs
herzlichſte nach Oeſterreich eingeladen.
Scharfe Berwahrung Danzigs gegen die polniſche
Prokeſinoke wegen der Berſailler Trauer=
Danzig, 1. Juli.
Der polniſche diplomatiſche Vertreter in Danzig hatte unter
dem 28. Juni an den Senat der Freien Stadt Danzig eine Note
gerichret, in der er der Regierung der Freien Stadt Vorhaltungen
wegen ihrer Einſtellung zum Vertrage von Verſailles und wegen
der in Tanzig abgehaltenen Trauerkundgebungen machte. Der
Danziger Senat hat den Vertreter Polens in Danzig daraufhin
folgende Antwortnote überreichen laſſen:
„Auf die Note vom 28. v. Mts. beehre ich mich im Namen
des Senats der Freien Stadt Danzig folgendes zu erwidern:
Bei den Kundgebungen, welche in den letzten Tagen ſtattgefunden
haben, handelt es ſich um einen elementaren Ausdruck der Trauer,
welcher die Bevölkerung der Freien Stadt Danzig die gegen
ihren Willen vom Vaterland abgetrennt iſt, aus Anlaß der
zehn=
jährigen Wiederkehr des Tages der Unterzeichnung des
Ver=
trages von Verſailles aufs tiefſte bewegt hat. Die Danziger
Be=
völkerung hat ein natürliches Recht auf die freie
Meinungs=
äußerung, das durch die vom Völkerbund garantierte Verfaſſung
ausdrücklich anerkannt iſt. Die Kundgebungen gehören einer
Sphäre an, die kein internationaler Vertrag wird regeln können.
Im übrigen iſt bei den Kundgebungen nichts zutage
ge=
treten, was zu der Annahme berechtigen könnte, daß die Stadt
Danzig ſich zu der Erfüllung der beſtehenden Verträge,
insbe=
ſondere auch Polen gegenüber, entziehen wollte.
Die Tatſache, daß Sie, Herr Miniſter, ſich in der
obener=
wähnten Note veranlaßt ſehen, die Regierung der Freien Stadt
Danzig auf den Beſchluß des Rates des Völkerbundes vom
17. November 1920 in dieſem Zuſammenhang aufmerkſam zu
machen, gibt mir zu folgenden Bewerkungen Veranlaſſung:
Dem Senat iſt der vom Rat des Völkerbundes am 17.
No=
vember 1920 angenommene Bericht wohl bekannt. Es ergibt ſich
nun aus dem Bericht, daß die Beſtimmungen des Vertrages von
Verſailles durch die Freie Stadt Danzig vollkommen zu beachten
ſind; es ergibt ſich aber aus keiner Stelle dieſes Berichtes, daß
irgendein Mitgliedſtaat des Völkerbundes oder die polniſche
Re=
publik ein beſonderes Recht genießt.
Es iſt im Gegenteil im Bericht wörtlich folgendes geſagt:
„Der gemeinſame Schutz durch den Völkerbund ſchließt mit
Ausnahme der bei Errichtung der Freien Stadt Danzig
vorge=
ſehenen Einſchränkungen den Ausſchluß jeder perſönlichen
Ein=
miſchung anderer Mächte in die Angelegenheiten Danzigs aus.”
Der Senat werde daher gegen den Inhalt der oben
er=
wähnten Note, ſofern darin der Regierung der Freien Stadt
Danzig Vorhaltungen wegen ihrer Einſtellung zum Vertrage von
Verſailles gemacht werden ſollten, ausdrücklich Verwahrung
ein=
legen.
Zuſammenkrikt des Skändigen Mandaksausſchuſſes
des Völkerbundes in Genſ.
w. Genf, 1. Juli.
Der Ständige Mandatsausſchuß des Völkerbundes iſt heute
zu ſeiner 15. Tagung zuſammengetreten. Nach Wiederbeſtellung
des langjährigen Präſidenten Marcheſe Theodoſi=Italien und des
holländiſchen Vizepräſidenten van Reed genehmigte der
Aus=
ſchuß, in dem Deutſchland durch Geheimrat Kaſtl vertreten iſt,
ſeine Tagesordnung, die die Prüfung einer Reihe von
Jahres=
berichten über die Mandatsgebiete Togo, Südweſtafrika,
Tan=
ganjika, Kamerun, Syrien und Paläſtina umfaßt. Der
Aus=
ſchuß beſchäftigte ſich ferner in ſeiner Eröffnungsſitzung mit der
Frage, ob das ſeitherige Beſtehen der vertraulichen Sitzungen
beibehalten werden ſoll, oder ob die Preſſe in weiterem Umfange
als bisher zugezogen werden ſoll. Unterſtützt von dem
franzö=
ſiſchen Mitglied betonte der Präſident die Zweckmäßigkeit der
Beibehaltung des bisherigen Syſtems, ſo daß auch die
bevor=
ſtehenden Beratungen des Mandatsausſchuſſes wieder faſt
aus=
ſchließlich hinter verſchloſſenen Türen vor ſich gehen werden.
Ueberreichung deukſcher Rakifikakionsurkunden.
w. Genf, 1. Juli.
Die vom Herrn Reichspräſidenten am 29. Juni vollzogenen
Natifikavionsurkunden über die in Genf am 11. Juli v. J.
unter=
zeichneten internationalen Vereinbarungen betreffend die
Aus=
fuhr von Häuten und Fellen und die Ausfuhr von Knochen ſind
heute in Ausführung der Artikel 4 und 8 der betreffenden
Ab=
kommen vom deutſchen Generalkonſul Dr. Völker dem
General=
ſekretär zwecks Hinterlegung in den Völkerbundsarchiven
über=
geben worden.
Bedeuiſame Reden in Riga. — Abreiſe des Königs
von Schweden.
TU. Niga, 1. Juli.
Der von herrlichſtem Sommerwetter begünſtigte erſte Tag
des Beſuches des Königs von Schweden ſchloß mit einem
Feſt=
eſſen im Rigger Schloß, an dem die Regierung und das
diploma=
tiſche Korps teilnahmen. Bei dieſer Gelegenheit wechſelten der
ſchwediſche König und der lettländiſche Staatspräſident Reden,
denen große Bedeutung zugeſchrieben werden muß. In ſeiner
an den König in ſehr herzlichem Ton gerichteten Anſprache ſagte
der lettländiſche Staatspräſident, daß er überzeugt ſei, daß der
Beſuch des Königs die Freundſchaft zwiſchen den beiden Staaten
noch mehr feſtigen werde und daß dieſe Bande ſich zur feſten
Grundlage für eine weitere volle Verſtändigung zwiſchen beiden
Staaten geſtalten werde. Lettland werde unermüidlich alles
da=
ranſetzen, um ein wirklicher Friedensfaktor am Oſtufer der
Oſt=
ſee zu ſein. Der König antwortete, daß er in dem warmen und
prächtigen Empfang, der ihm zuteil geworden ſei, einen neuen
Beweis für die Dauerhaftigkeit der Bande, die die beiden
Staa=
ten ſtets verbunden habe, erblicke. Er gab der feſten
Ueberzeu=
gung Ausdruck, daß dieſe Bande ſich weiterhin befeſtigen werden.
Jedenfalls erhält durch den Beſuch des ſchwediſchen Königs
die ſkandinaviſche Orientierung der baltiſchen Staaten großen
Antrieb. Einige Blätter fordern ſogar die Schaffung eines
ſkandinaviſchen Staatenbundes, zu dem unter der Führung
Schwedens auch die baltiſchen Staaten Lettland, Eſtland und
Litauen gehören ſollen. Die ſchon am erſten Tage vorhandene
Begeiſterung der Bevölkerung Rigas über den Beſuch des
ſchwe=
diſchen Königs Guſtav ſchwoll am zweiten Feſttage, dem
Sonn=
tag, zu einem rauſchenden Jubel an. Ueberall wurde der König
mit Hochrufen und Tücherſchwenken begrüßt. Am Sonntag fand
eine große Parade ſämtlicher Waffengattungen des lettländiſchen
Heeres ſtatt, an der 6000 Mann teilnahmen. Am Nachmittag
beſichtigte der König die Sehenswürdigkeiten der Stadt und gab
anſchließend ein Feſteſſen für den lettländiſchen
Staatspräſiden=
ten in der ſchwediſchen Geſandtſchaft. Um 10 Uhr abends begab
ſich der König an Bord des Kreuzers „Sverige”, um nach
Stock=
holm zurückzukehren. Zehntauſende hatten ſich im Hafen
einge=
funden, um bei der Abfahrt des Königs zugegen zu ſein. Als
der König den Panzerkreuzer betrat, ertönten nicht
endenwol=
lende Hurra=Rufe.
Das japaniſche Kabinekk zurückgefreken.
FU. Tokio, 1. Juli.
Der Kaiſer von Japan hat am Montag das Rücktrittsgeſuch
des Kabinettes Tanaka genehmigt und den bisherigen
Miniſter=
präſidenten mit der Weiterführung der Geſchäfte betraut. Nach
den Erklärungen Tanakas iſt das Kabinett wegen der
Meinungs=
verſchiedenheiten in außenpolitiſcher Hinſicht geſtürzt. Tanaka
ſelbſt will ſich ganz aus dem politiſchen Leben zurückziehen. Ueber
die Neubildung der Regierung verlautet Beſtimmtes noch nicht.
Der ehemalige Miniſterpräſident Yamamoto hatte heute mit dem
Kaiſer eine längere Unterredung über die Bildung einer neuen
Regierung. Er erklärte, nur eine Koalitionsregierung mit den
beiden bürgerlichen Parteien, der Seyukay und Kenſekai, zu bilden,
die bis jetzt die Politik Tanakas nicht gebilligt hatten. Yamamoto
hatte auch mit den Parteiführern der Kenſekai verſchiedene
Be=
ſprechungen, darunter dem japaniſchen Großinduſtriellen Kuhara,
der im vergangenen Jahre Deutſchland und Rußland beſucht hat.
Bis zur Stunde gehen die Verhandlungen noch weiter.
England organiſiert die chineſiſche Kriegsmarine.
Nanking, 1. Juli.
Hier wurde ein Vertrag zwiſchen China und England
unter=
zeichnet, wonach die für die Marine beſtimmten chineſiſchen
Zög=
linge ihre Ausbildung in Großbritannien erhalten ſollen und eine
engliſche Marinemiſſion zur Reorganiſation der chineſiſchen
Marine entſandt weren ſoll. China hat ein umfaſſendes
Bau=
programm für eine ſtarke Kriegsflotte aufgeſtellt und beabſichtigt,
einige Schiffe in England auf Kiel legen zu laſſen.
Laufe ihrer mehrjährigen Tätigkeit am hieſigen Landestheater
viele aufrichtige Freunde zu werben; ſie haben beide ihre Kunſt
ernſt genommen und waren ſtets liebenswürdige, heitere,
ſym=
pathiſche Menſchen. Kein Wunder, daß auch geſtern, wo noch
einmal Duette und Lieder aus den ſchönſten Operetten von
Strauß, Lehär, Fall, Kälman uſw. erklangen, dankbarer Beifall
aus Logen, Parkett und den Rängen auf die beiden praſſelte;
man brachte ihnen Ovationen, als ob es der wirklich „letzte‟
heitere Abend wäre; ihr Abſchiedsabend iſt aber am nächſten
Samstag die „Fledermaus‟. Da werden noch einmal alle
Freunde da ſein und werden Abſchied nehmen und ihnen zurufen:
kenkoſtümen. Manche gehören zu ſogenannten „guten Kreiſen”. Findet in Eurem neuen Wirkungskreis ebenſo viel Freundſchaft
wie bei uns, und kommt bald wieder! Und dieſen Rufen ſchließen
wir uns von Herzen an.
O.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Union=Theater.
„Leontines Ehemänner”. Ein wirklich nettes,
unter=
haltendes Luſtſpiel, deſſen Handlung indeſſen harmloſer iſt, als
daß man ſie inhaltlich näher auszuführen hätte. DerErfolg wird
ver=
bürgt durch Claire Rommers kapriziöſes Spiel und die Komik
Daneben die aparte Erſcheinung Truus van Alten und Adele
Sandrock in einer Rolle von der ihr eigenen Hartſtirnigkeit.
tenden Luſtſpielen rechnen. — Daneben bringt „Das
neu=
erſchloſſene Winterparadies” ſchöne Aufnahmen aus
der Landſchaft um das Matterhorn und noch ſchönere Aufnahmen
von Skifahrten und Sprüngen.
von deutſchlands Hohen Schulen.
Jena. Der japaniſche Profeſſor Dr. Nio Takemaye, der an der
Erziehungswiſſenſchaftlichen Anſtalt ſtudiert, iſt von der philoſophiſchen
Fakultät zum Doktor promoviert worden. Dr. Takemaye hat in
Ame=
rika, England und Deutſchland ſtudiert und als Vertreter ſeiner
Negie=
rung an den Weltkongreſſen für Erziehung in San Franzisko und
Edin=
burg teilgenommen.
München. Das durch das Ableben des Geh. Regierungsrats Erich
Becher an der Univerſität erledigte Ordinariat der Philoſophie iſt dem
ordentlichen Profeſſor Dr. med. et phil. Richard Hönigswald in
Breslau angeboten worden.
Würzburg. Das durch den Weggang von Prof. Arthur Franz
er=
ledigte Ordinariat der romaniſchen Philologie iſt dem mit dem Titel und
Rang eines a. o. Profeſſors ausgeſtatteten Privatdozenten daſelbſt Dr.
Adalbert Hämel angeboten worden.
Marburg. Profeſſor Dr. Edmund Mezger hat einen Ruf auf
den Lehrſtuhl des Strafrechts an der Univerſität Kiel als Nachfolger
von Prof. E. Schmidt erhalten.
Der Schmied Roms. (Muſſolini.) Von Rumpelſtilzchen.
Brunnenverlag von Karl Winckler, Berlin. 1929. 110 Seiten.
*Am. Rumpelſtilzchen”, der bekannte in Berlin lebende
poli=
tiſch=ſatiriſche Schriftſteller und frühere Kriegsflieger, deſſen
ge=
wollte Anonymität wir reſpektieren wollen und deſſen amüſante,
wenn auch zuweilen einſeitige Art, über Dinge der großen und
der kleinen Politik zu plaudern, wir kennen, hat ein neues Buch
geſchrieben, das ſich mit Muſſolini dem Schmied Roms und dem
Schmied Italiens, befaßt. Nun ſind ſchließlich auch wiederholte
Reiſen nach Italien und ein Interview mit dem Diktator, der als
alter Journaliſt und Mann einer raffinierten Propaganda den
Ausfrager ſichtlich an der richtigen Stelle zu nehmen weiß, nicht
Momente, die zu einer objektiven Erfaſſung des Problems „
Ita=
lien — Muſſolini — Deutſchland” ausreichen.
Rumpelſtilzchen iſt, wie geſagt, gewiß ein Schriftſteller, dem
eine ſtarke ſatiriſche Ader gegeben iſt und der witzig zu ſchreiben
verſteht, aber was er uns in ſeinem neueſten Buch an
außenpoli=
tiſchen Erwägungen und Rückſchlüſſen vorſetzt, das iſt doch mit
größter Vorſicht aufzunehmen. Wir gehören ſicherlich nicht zu
den=
jenigen, die nicht anerkennen, daß Muſſolini ein „Kerl” iſt und
aus Italien allerhand gemacht hat, aber dieſe Einſicht darf nicht
dazu führen, ſchiefe Vergleiche anzuſtellen. Vergleiche hinken
immer, und der Vergleich mit Muſſolini=Italien und — 2
=Deutſchland hat ſeine beſonderen Haken. Einmal haben wir
Deutſche eben keinen Muſſolini unter uns, und dann ſind wir
keine Italiener, die ſich ihre innere Einigkeit ſeit nunmehr drei
Menſchenaltern erkämpft haben, und ſchließlich iſt die
außenpoli=
tiſche Lage des aus dem Weltkrieg äußerlich immerhin als Sieger
hervorgegangenen und ſich auf Machtmittel ſtützenden Italiens
eine ganz andere als die des waffenloſen Deutſchlands, das
in=
mitten einer Welt von Gegnern unter den Feſſeln des ſich erſt
langſam lockernden Zwangs=„Vertrages” von Verſailles am
Boden liegt.
Die in dem Buch etwas ſenſationell angekündigten
Enthül=
lungen über Angebote Muſſolinis an uns ſind nun doch weiteſten
Kreiſen ſchon bekannt, die ganz genau wiſſen, daß der Duce als
Realpolitiker größten Stils nur zu gerne Deutſchland in ſeine
Pläne einſtellen möchte, ſolange — er uns braucht!
Im übrigen iſt das Werk, von den vorſtehend mit aller
Deut=
lichkeit gekennzeichneten außenpolitiſchen Ideen abgeſehen, mit
guter Beobachtung, in friſchen, knappen und lebendigen Zügen
geſchrieben und entwirft von dem Werden und Wirken des
Fascismus und ſeines Führers ein feſſelndes Bild. Ein Bild des
Diktators, das als Widmung das Zitat von Treitſchke: „Männer
machen die Geſchichte” in Muſſolinis charakteriſtiſcher Handſchrift
trägt, iſt dem Buche beigegeben.
Seite 4
Nummner 181
Dienstag, den 2. Juli 1929
Die Berliner ruſſiſche Dokumenken=Fälſchungszenkrale
vor Gerichk.
Berlin, 1. Juli.
Der mit großer Spannung erwartete Prozeß gegen die in
Berlin ausgehobene ruſſiſche Dokumenten=Fälſchungszentrale
nahm am heutigen Montag vor dem Großen Schöffengericht
Schöneberg unter Vorſitz von Amtsgerichtsrat Feldhahn ſeinen
Anfang. Zahlreiche Reichsbehörden und verſchiedene ausländiſche
Regierungen haben Vertreter entſandt, die den Sitzungen
bei=
wohnen ſollen.
Die Anklage richtet ſich gegen den früheren ruſſiſchen
Wirk=
lichen Geheimen Staatsrat Wladimir Oploff und den früheren
ruſſiſchen Offizier Peter Michailowitſch Pawlonowſki, der auch
noch eine Reihe anderer Namen führte. Sie lautet auf Betrug
und ſchwere Urkundenfälſchung. Der Vorſitzende gab zunächſt
den Schöffen einen Ueberblick über die zur Verhandlung ſtehende
Angelegenheit. Im Jahye 1926 waren die amerikaniſchen
Sena=
toren Borah und Norris in den Verdacht geraten, daß ſie ſich
mit je 100 000 Dollar hätten beſtechen laſſen. Die Schriftſtücke
zum Beweis für dieſe Verdächtigung waren in Pavis aufgekauft,
erwieſen ſich aber als falſch. Es beſtand nun ein Intereſſe, die
Fälſcher feſtzuſtellen.
Der in Berlin für eine New Yorker Zeitung tätige Journaliſt
Knickerbocker kam mit Pawlonowſki in Verbindung, der ihm
ent=
ſprechendes Material liefern ſollte. Pawlonowſki legte, nachdem
er zunächſt einen Vorſchuß von 100 Mark erhalten hatte, drei
Schriftſtücke vor, für die 2000 Dollar verlangt wurden. Dieſe
Schriftſtücke wurden heimlich photographiert und als Fälſchungen
erkannt. Nebenher ſind noch dem Inhaber des Nachrichtenbüros
Dobro Harald Siewert, und dem Reichskommiſſariat für die
öffentliche Sicherheit die verſchiedenſten gefälſchten Schriftſtücke
und Berichte über die Tätigkeit der Sowjetregierung in
Deutſch=
land angeboten worden. Sämtliche Fälſchungen ſollen nach der
Anklage von Orloff ſtammen.
Der Angeklagte Pawlonowſki gab eine Schilderung ſeines
abenteuerlichen Lebens. Sein richtiger Name ſei Karpow. Sein
Vater ſei Generalgouverneur geweſen, die Mutter eine Fürſtin,
die mit den Romanows verwandt war. Im Laufe ſeiner
Tätig=
keit für die Tſcheka und G. P.U. ſeien ihm drei andere Namen
ver=
liehen worden. Im Jahre 1917 habe er den erſten
bolſche=
wiſtiſchen Aufſtand in Petersburg mit niederſchlagen helfen. Nach
Kerenſkis Sturz habe er Anſchluß an die finniſche Weiße Garde
genommen. Ende 1918 ſei er in die Tſcheka geſchickt worden, um
Material zu beſchaffen. Seine Tätigkeit war bald entdeckt
wor=
den und man habe ihn darauf zum Tode verurteilt. In der
Nacht vor der Erſchießung ſei er durch Vermittlung eines hohen
Tſchekabeamten wieder freigelaſſen worden. Umfangreiches
Material, das er in der Tſcheka geſammelt habe, lagere noch jetzt
in Warſchau. Erſt 1922 ſei es ihm gelungen, ins Ausland zu
kommen, um dieſes Material zu verwerten.
Der Angeklagte Orloff war während der Friedenszeit
chriſt=
licher Juſtizbeamter und Staatsrat. Während des Bürgerkrieges
betätigte er ſich beim ſtädtiſchen Nachrichtendienſt der Wrangel=
Armee. Nach ſeiner Flucht aus Rußland beſchäftigte er ſich mit
der Einrichtung eines Nachrichtendienſtes.
Die Vernehmung beider Angeklagten iſt ſehr umſtändlich, da
beide nur gebrochen deutſch ſprechen, ſo daß oft ein Dolmetſcher
eingreifen muß
Konferenz zur Reviſion der Genfer Rol=Kreuz=
Konvenkion.
w. Genf, 1. Juli.
Zur Reviſion der Genfer Rot=Kreuz=Konvention vom Jahre
1906 und zur Ausarbeitung eines internationalen
Uebereinkom=
mens über das Kriegsgefangenenrecht iſt heute in Genf die von
der ſchweizeriſchen Bundesregierung einberufene
Staatenkonfe=
renz zuſammengetreten, die von 46 Staaten mit rund 130
Dele=
gierten beſchickt iſt. In der Eröffnungsanſprache wies der
Bun=
despräſident der Schweizeriſchen Eidgenoſſenſchaft, Dr. Haab,
darauf hin, daß in Genf der Rot=Kreuz=Gedanke ſeinerzeit Form
und Inhalt angenommen und von hier aus die Welt überſtrahlt
hat, und führte weiter u. a. aus: Ein Krieg erſcheint heute als
eine ferne, unwahrſcheinliche Möglichkeit. Solange aber der
Friede nicht völlig gewährleiſtet erſcheint, iſt es die Pflicht der
Regierungen, einen künftigen Krieg ſo menſchlich zu geſtalten,
als ſeine tragiſchen Notwendigkeiten es zulaſſen. Darin liegt
die Rechtfertigung, darauf gründet ſich die Notwendigkeit der
Anſtrengungen, die die Konferenz zur Linderung des Schickſals
der wehrloſem Opfer des Krieges, nämlich der Verwundeten,
Kranken und Gefangenen unternommen hat.
Zum Präſidenten der Staatenkonferenz wurde der
ſchweize=
riſche Geſandte und Leiter der Abteilung für auswärtige
Ange=
legenheiten im ſchweizeriſchen politiſchen Departement,
Dini=
chert, gewählt. Vizepräſident wurde der holländiſche Geſandte
in Bern, van Troſtwifk. Der Konferenz, die vorausſichtlich einen
Monat dauern wird, liegen zwei Abkommensentwürfe und eine
Reihe von Abänderungsvorſchlägen der Regierungem vor. Als
Delegierter des Völkerbundes nimmt der Untergeneralſekretär
Dufour=Feronce teil. Die deutſche Delegation ſteht unter der
Führung des ehemaligen Geſandten Dr. Rhomberg.
„Bekanntlich kommt auf ein Dutzend sogenannter Lustspieltilme
höchstens ein einigermaßen guter. Der Film:
keontine’s Abenteuen
der z. Zt. im Union-Theater läuft, ist dieser eine in dem Dutzend, das
wir in letzter Zeit gesehen haben”, schreibt die Darmstädter Kritik!
Leontine’s Abenteuer läuft nur noch bis Donnerstag! (lV.10871
Was ist Ios im Zirkus Beelv?
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Nummer 181
Dienstag, den 2. Juli 1929
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, 2. Juli.
— Verliehen wurde dem planmäßigen außerordentlichen Pcofeſſor
für experimentelle Phyſik an der Landesuniverſität Gießen Dr. Paul
Cermak in Gießen die Amtsbezeichnung „perſönlicher Ordinarius”.
— Ernannt wurden am 11. Juni 1929: der Kanzliſt bei dem
Amts=
gericht Homberg Heinrich Köhler, zum Gerichtsvollzieher mit dem
Amtsſitz in Lampertheim mit Wirkung vom 1. Juli ab, der
Kanzlei=
aſſiſtent bei dem Amtsgericht Mainz Johann Gabel zum
Gerichts=
vollzieher bei dieſem Gericht mit Wirkung vom 2. Juli ab; der
Kanzlei=
aſſiſtent bei dem Amtsgericht Zwingenberg Wilhelm Kraft zum
Ge=
richtsvollzieher mit dem Amtsſitz in Nidda mit Wirkung vom 3. Jul:
ab, der Kanzliſt bei der Staatsanwaltſchaft Darmſtadt Ludwvig
Kling=
ler zum Gerichtsvollzieher mit dem Amtsſitz in Reinheim mit
Wir=
kung vom 4. Juli ab.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Dienstag gelangt
„Intermezzo” von Richard Strauß in der erfolgreichen
Premieren=
beſetzung zum erſten Male zur Wiederholung. Es iſt dies zugleich die
letzte Aufführung dieſe Spielzeit der Miete 4. Beginn 19.30 Uhr.
Morgen Mittwoch geht im Großen Haus „Othello” von Verdi
mit Anny von Stoſch, Hans Grahl und Hans Komregg in den
Haupt=
rollen letztmalig in dieſer Spielzeit in Szene. Die muſikaliſche Leitung
hat an Stelle des erkrankten Generalmuſikdirektors Dr. Böhm Max
Rudolf. (Miete B, Beginn 19.30 Uhr.)
Als letzte Schauſpielvorſtellung dieſer Spielzeit wird Donnerstag,
den 4. Juli, das amerikaniſche Senſationsſtück „Broadway” in der
Beſetzung der Erſtaufführung wiederholt. (Miete T.; Beginn 19.30.)
Die drei Schlußvorſtellungen der Spielzeit:
Freitag, den 5. Juli, 19.30 Uhr: „Manon Lescaut” (Miete E).
Sams=
tag, den 6. Juli, 19.30 Uhr: „Fledermaus” (Miete K,
Bühnenvolks=
bund). Sonntag, den 7. Juli: „Die Meiſterſinger von Nürnberg”
(Miete T).
Einlöſung der Tauſchgutſcheine: Anregungen aus
Mieterkreiſen entſprechend wird die Einlöſung der noch nicht
zurück=
gegebenen Tauſchgutſcheine wie folgt geregelt: Es werden eingelöſt:
Zur Aufführung „Broadway” am 4. Juli Tauſchgutſcheine jeder Art
ohne Zuſchlag; zu den Aufführungen „Intermezzo” am 2. Juli,
„Othello” am 3. Juli, „Manon Lescaut” am 5. Juli: Tauſchgutſcheine
für eine Schauſpiel im Kleinen Haus mit 20 Prozent Zuſchlag,
Tauſch=
gutſcheine für eine Oper im Kleinen Haus mit 10 Prozent Zuſchlag,
Tauſchgutſcheine für ein Schauſpiel im Großen Haus mit 10 Prozent
Zuſchlag auf die jeweiligen Tagespreiſe, Tauſchgutſcheine für eine Oper
im Großen Haus ohne Zuſchlag.
Zu den beiden letzten Aufführungen der Spielzeit: „Fledermaus”
am 6. Juli, „Meiſterſinger von Nürnberg” am 7. Juli (Preiſe 1,90—12
Mark), Tauſchgutſcheine für ein Schauſpiel im Kleinen Haus mit 30
Prozent Zuſchlag, für eine Oper im Kleinen Haus mit 20 Prozent
Zu=
ſchlag, für ein Schauſpiel im Großen Haus mit 20 Prozent Zuſchlag,
für eine Oper im Großen Haus mit 10 Prozent Zuſchlag auf die
jewei=
ligen Tagespreiſe, für eine Sonntagsoper ohne Zuſchlag.
— Volkshochſchule. Es wird noch einmal darauf aufnerkſam
ge=
macht, daß Herr Dr. Max Wauer heute Dienstag, den 2. Juli,
ſeine Vorleſung „Aus der Werkſtatt des Regiſſeurs” halten wird. Am
Freitag, den 5. Juli, folgt dann die Vorleſung „Drei amerikaniſche
Dichter”, bei der Poe, dann Theodor, Dreiſer, der berühmte
Autor von „Amerikaniſche Tragödie” und ſchließlich Lewis behandelt
werden. Die Vorträge finden jeweils 20.15 Uhr im Saale 140 der
Techniſchen Hochſchule ſtatt. Karten für unſere Mitglieder in unſerer
Geſchäftsſtelle und am Saaleingang.
—Orpheum. Schwarzwaldmädel. Direktor Adalbert
Steff=
ter ſetzt heute ſeine erfolgreiche fünfte Sommerſpielzeit mit der
belieb=
ten Operette „Schwarzwaldmädel” von Leo Jeſſel fort. Für die
Tenor=
partie wurde ein prominenter Mannheimer Gaſt, Walter
Fried=
mann vom Mannheimer Nationaltheater, verpflichtet. Die
Titel=
rolle ſingt Ria Urban vom Stadttheater Mainz, die ſich auch hier
ſchon einer ſtarken Beliebtheit erfreut. In den übrigen Rollen wirken
die bewährten Mitglieder des Steffter=Enſembles, wie Emil Amann,
Fritz Daurer, Fritz Petzold uſw. Muſikaliſche Leitung hat
Kapellmei=
ſter Eugen Mürl, Negie: Direktor A. Steffter. — Da die Operette
„Schwarzwaldmädel” nur wenige Tage aufgeführt wird, iſt es den
ver=
ehrl. Abonnenten anheimgeſtellt, die reſtlichen Karten nach freier Wahl
zu benützen. Jedoch müſſen die Karten jeweils an der Abendkaſſe
um=
getauſcht werden. (Beachte auch heutige Anzeige.)
Hiſtoriſcher Verein. Am Sonntag den 7. Juli, wird der
Hiſto=
riſche Verein „auf Zinzendorfs Spuren” wandern. Din
Zin=
zendorfſtätten in der Wetterau, Ronneburg, Herrnhaag
und Marienborn, ſollen beſucht werden, die Führung hat Herr
Lehrer Heuſohn (Lorbach) übernommen, der bekanntlich über die
An=
weſenheit Zinzendorfs in der Wetterau eingehende Forſchungen
getrie=
ben hat. Die Darmſtädter Teilnehmer fahren ab Hauptbahnhof 7,56
Uhr, an Frankfurt 8,35 Uhr, ab Frankfurt 8,42 Uhr, an Hanau 9,22
Uhr. Von dort geht die Fahrt in eigenem Kraftwagen nach
Altwieder=
mus am Fuße der Ronneburg. Fußmarſch nach Vonhauſen eine halbe
Stunde. Dort Mittageſſen (130 Mark). Marſch nach Herrnhaag, dort
Kaffeeſtunde und Vortrag von Lehrer Heuſohn; Marſch durch den Wald
nach Marienborn, von da Rückfahrt mit dem Kraftwagen nach Hanau.
Von da 20,21 Uhr, Ankunft Frankfurt 20,54, ab Frankfurt 21,15 Uhr,
an Darmſtadt Hbf. 22,06 Uhr. Zur Beſtellung des Kraftwagens iſt
Vorausmeldung bis Donnerstag, den 4. Juli, 12 Uhr, im Staatsarchiv
unbedingt erforderlich, ebenſo Vorauszahlung des Fahrgeldes mit 5 Mk.
(je 2,50 Sonntagskarte nach Hanau und Fahrpreis des Kraftwagens).
Auf dem Staatsarchiv liegt auch eine Liſte zum Einzeichnen für das
Mittageſſen auf.
— Hohes Alter. Ihren 80. Geburtstag feiert am Donnerstag, den
4. Juli, Frau Kath. Deckmann Witwe, Alexanderſtraße 7.
— Treuer Mieter. Am 1. Juli d. Js. waren es 25 Jahre, daß der
Kanzleiinſpektor Heinrich Schröder im Hauſe des früheren
Maurer=
meiſters Friedrich Delp, Rhönring 33, wohnt.
— Gebührenzahlung. Nach der heutigen Bekanntmachung iſt das
erſte Ziel der Straßenreinigungs=, Müllabfuhr= und
Kanalbenutzungs=
gebühr für das Rechnungsjahr 1929 bei Meidung der Beitreibung bis
10. Juli 1929 an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen.
— Schulgeldmahnung. Nach der heutigen Veröffentlichung im
An=
zeigenteil iſt das Schulgeld für die hieſigen höheren Schulen ſowie die
Städtiſchen Maſchinenbau=, Gewerbe=, Handels= und
Haushaltungs=
ſchulen für den Monat Juni 1929 bei Meidung der Beitreibung bis
zum 10. Juli d. Js. an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen.
Aus den Parkeien.
Demokratiſche Wirtſchaftskundgebung.
Die Heſſiſche Demokratiſche Partei hielt am Sonntag
eine gutbeſuchte Landesausſchußſitzung in Frankfurt a. M.
ab, die in Vertretung des erkrankten Vorſitzenden Landtagsabgeordn.
Schreiber von Oberſtaatsanwalt Dr. May geleitet wurde. Unter den
Erſchienenen bemerkte man u. a. außer Miniſter Korell und
Land=
tagsabgeordn. Reiber den Reichstagsabgeordn. Hellpach. Den
Hauptvortrag hielt Dr. Reif=Berlin über die Grundlinien des
demokratiſchen Wirtſchaftsprogramms, in dem er in
klarer Weiſe die Punkte herausſtellte, die vorausſichtlich dieſes
Pro=
gramm enthalten wird. Er ſtreifte dabei die Fragen des
Individualis=
mus und Sozialismus, den Staatsſozialismus, die Grenzen der
mög=
lichen und wünſchenswerten Sozialpolitik, die Steuerfrage, ſchließlich
auch noch das Problem der Wirtſchaftsdemokratie. Dann ſprach ſofort
Fabrikant Weniger, aus Bad=Nauheim über die Hekoga in
die=
ſem Wirtſchaftsprogramm, wobei er betonte, daß die
Ferngasverſor=
gung eine rein wirtſchaftliche Frage ſei und ihre Löſung am beſten in
Verbindung mit der ſtärkſten Zentrale erfolge. Auf beide Referate
ging eine ausgedehnte Debatte ein, wobe: von techniſchen und
kommu=
nalpolitſchen Geſichtspunkten aus ſowie in der Fürſorge für die
Aus=
geſtaltung des Rhein=Maingebietes andere Löſungen als die des Herrn
Weniger befürwortet wurden. Es ſprachen Miniſter Korell der
wichtige ſozialpolitiſche Geſichtspunkte erörterte, Dr. Hellpach, der
ſich über die parlamentariſch verwickelte Lage ausließ; ferner ſpeziell
zur Hekogafrage Profeſſor Heidebroek, Dr. Feiler, Chriſt,
Dr. Goldſchmidt und Weichert=Offenbach. — Am Schluß der
Sitzung wurde einmütig eine Enſchließung angenommen, die ſich gegen
eine vertragliche Bindung an die Ruhrgas=A. G. ausſpricht.
verkauft
O O
Unzulängliche Abſchreibungen eine Gefahr
für die Erhaltung des Produktivvermögens.
In Nr. 114 des „Darmſtädter Tagblatt” vom B. April 1929 wurde
der Sinn der kaufmänniſchen Abſchreibungen umſchrieben als die
Sicher=
ung des rechtzeitigen Rückfluſſes des Anlagekapitales, das für die
Erwer=
bung der dem Verſchleiß unterworfenen Produktionsmittel einſt
vor=
gelegt worden iſt. Die Auffaſſungen auf dieſem Gebiete ſind heute aber
noch ſo wenig geklärt, daß es Sinn hat, von einem Problem der
Ab=
ſchreibungen zu ſprechen. Bei der Löſung des Problemes ſtehen ſich
zwei Auffaſſungen antipodiſch gegenüber: die kaufmänniſch=wirtſchaftliche
und die ſteuerlich=fiskaliſche. Obſchon das Endziel der beiden Opponenten
eigentlich zuſammenführen müßte. Denn der Fiskus iſt an der
Erhal=
tung ſeiner Steuerquellen in gleichem Maße intereſſiert als der
Unter=
nehmer an der Erhaltung ſeines Produktivvermögens. Die
ſteuerlich=
fiskaliſche Auffaſſung neigt nur zu leicht dazu, in der Abſchreibung ein
dem Kaufmann willkommenes Mittel zur Gewinndrückung zu ſehen.
Sie überſieht dabei, daß durchaus nicht alles, was ſich als „
Betriebs=
überſchuß” errechnet, als „Gewinn” angeſprochen werden darf. Buch=
Gewinn und effektiver Gewinn ſind eben in der Praxis zwei ſehr
ver=
ſchiedene Dinge. Der vorſorgliche Kaufmann wird als effektiven
Ge=
winn immer nur das anſprechen, was ganz ſicher kein Buchgewinn iſt.
Die Einſtellung, die der vorſorgliche Kaufmann dieſem Problem
gegen=
über hat, wird diktiert durch die Sorge um die Erhaltung und
Förde=
rung des ihm anvertrauten Unternehmens, durch ſeine enge
Verbunden=
heit mit dem Unternehmen ſelbſt und ſeine daraus reſultierende
Ueber=
ſicht der wirtſchaftlichen Erforderniſſe, die bis ins Kleinſte geht; wer
glaubt, daß ſie etwa vom „gewinnlüſternen” Kapitalismus diktiert wird,
kennt die Sorgen nicht, die mit der Führung ſeines Unternehmens
ver=
bunden ſind.
Ab heute
m30o Rabatt. auf unsere
vommer=Hüte
Carlcſchürmann & Co.
10857
Selbſt ein Gemeinweſen, das ein Unternehmen nur zu
gemein=
nützigen Zwecken betreibt und ſich nicht auf Gewinn im gewöhnlichen
Sinne des Wortes einzuſtellen braucht, kann, falls es nicht etwa Raubbau
treiben will, ſich dem Problem gegenüber nicht anders einſtellen als der
Kapitalismus, der ſich die Erhaltung ſeines Produktivvermögens ſichern
will. Durch gkademiſche Erwägungen und Ueberlegungen wird man
dem Ziele nicht viel näher geführt. Wenngleich nicht verkannt werden
darf, daß ſie ſo manche wertvolle, bisher unbeachtete Geſichtspunkte
zu=
tage fördern und damit das Geſichtsfeld erweitern können. Für die
Praxis kommt aber einzig und allein in Betracht die nüchterne
Ueber=
legung der Frage: Was ſoll und was muß erreicht werden?
In der Hochkonjunktur vor dem Kriege mit ihren
Gewinnmöglich=
keiten und ihren geringeren Laſten erſchien das Problem der
Abſchrei=
bungen nicht ſo wichtig. Man konnte mit handgekenksmäßigen Methoden
auskommen. Auch geſtatteten die großen Gewinne meiſt zu
Uebertrei=
bungen zu greifen in Form der ſogenannten Eine=Marks=Abſchreibungen,
mit deren Hilfe man ſich weiteres Kopfzerbrechen über die ausreichende
Auswirkung der getroffenen Maßnahmen erſparen konnte. Heute und
vorausſichtlich auch noch auf eine vorläufig noch nicht abſehbare
Zeit=
ſpanne hinaus liegen die Vedhältniſſe weſentlich anders. Ein Weltkrieg
von bisher unerhörtem Ausmaß iſt über uns hinweggebrauſt. Dem
beiſpielloſen Aufſchwung, den unſere Induſtrie ſeit der Auferſtehung des
Neuen Reiches genommen hatte, wurde plötzlich ein Ziel geſetzt. Das
Land ſtemmte ſich mit allen verfügbaren Kräften gegen den
Vernich=
tungswillen einer Welt voll Feinden. Widmete ſich ausſchließlich den
Zwecken der Landesverteidigung. Auf allen anderen Gebieten ſtockte
der Fortſchritt, da es an Kräften, an Material und ſchließlich auch an
Geld fehlte. Wahr iſt, unſer Land wurde nicht unmittelbar von den
Kriegsſchrecken berührt. Das vermochten wir zu hindern. Unſere
Fa=
briken ſtehen. Aber ſie ſind zum Teil angefüllt mit veralteten und
wirt=
ſchaftlich überholten Produktionsmitteln, die der dringenden Erneuerung
harren. Beſiegt im üblichen Sinn des Wortes ſind wir nicht. Unſere
Nerven haben ſchließlich verſagt. Und wir haben das Rennen ſelbſt
auf=
gegeben. So haben wir eben nun auch all die Laſten zu tragen, die dem
Unterlegenen auferlegt zu werden pflegen. Die dem Krieg folgenden
Krämpfe, Revolution und Inflation, haben zerſtört, was der Krieg noch
übergelaſſen hatte. Und ſo gehen wir zwar mit ungeſchwächter Kraft,
aber verarmt an den Wiederaufbau.
Für die Berien:
Knaben-Schillerhemden
weiß u. tarbig, in Tricotine, Panama und Zefir
Knaben-Kniestrümpfe
in Flor und Baumwolle
Größte Auswahl bei
10855
Geiger & Günther Nachf.
nur
Ludwigstr. 17
Dieſen veränderten wirtſchaftlichen Berhältniſſen gegenüber
ver=
ſagen die alten Methoden. Was unſer Problem anbetrifft, ſo können
wir zunächſt die Fälle außer Acht laſſen, in denen die früher durch
Ab=
ſchreibungen geſammelten Reſerven durch die Inflation wieder verloren
gegangen ſind. In erſter Linie ſind folgende Faktoren ins Auge zu
faſſen. Wir haben eine Goldrevolution gehabt, die bewirkte, daß man
für die heutige Reichsmark nur etwa 70 b. H. deſſen kaufen kann, was
man für die Vorkriegsmark kaufen konnte. Dann iſt ein großer Teil
unſerer Produktionsmittel, Maſchinen und Betriebseinrichtungen durch
den Fortſchritt, der beſonders Amerika in de Jahren offen ſtand, in
denen er bei uns völlig gehemmt war, wirtſchaftlich überholt worden.
Auch mechaniſch durchaus noch brauchbare Maſchinen, die ihre Zeit noch
nicht abgedient haben, werden dadurch mehr oder weniger entwertet,
Des weiteren werden durch die Leiſtungsſteigerung, die heute als
wirk=
ſamſtes Mittel der Rationaliſierung eingeſetzt hat, unſere Maſchinen und
Einrichtungen vielfach in einer gegen früher erheblich geſteigerten Weiſe
beanſprucht. Das führt zu einer Herabſetzung ihrer
Nutzungs=
dauer. So beginnen die aus Erfahrungen der Vorkriegszeit
ſtam=
menden Richtzahlen über die „gemeinübliche Nutzungsdauer”, die zum
Teil auch heute noch kritiklos von einem Fachkalender in den anderen
übernommen zu werden pflegen, mehr und mehr ihren Sinn zu
ver=
lieren. In vielem ſind wir auf die Sammlung neuer Erfahrungen
an=
gewieſen. Wie lange wir einen Dampfkeſſel, der mit einer
Betriebs=
ſpannung von 8 oder auch 10 Atmoſphären betrieben wird, nutzen
kön=
nen, wiſſen wir. Wie lange aber Keſſel, die mit Betriebsſpannungen
von 20, 50 und mehr Atmoſphären arbeiten, ſich mit Sicherheit nützen
laſſen werden, wiſſen wir noch nicht. „Wie lange wir eine
Werkzeug=
maſchine, die in der Minute eine beſtimmte Spanſtärke von 30 Meter
Länge abhebt, nutzen können, wiſſen wir ebenfalls. Wie lange die
Maſchine aber Dienſt tun wird, wenn man ihr nun in der Minute 120
Meter Späne gleicher Stärke mit Hilfe der neuen Schnellſtahle abheben
läßt, wiſſen wir noch nicht. Was wr wiſſen, iſt nur, daß wir
für dieſe und ähnlich forciert beanſpruchte Einrichtungen und Maſchinen
keinesfalls mehr auf Nutzungsdauern rechnen können, die den früher
gewohnten gleichkommen. Der Streit um ein oder zwei Nutzungsjahre
mehr iſt hier eben ein ſo müßiger als der Streit um ein paar
Abſchrei=
bungsprozente mehr oder weniger. Von dieſer Froſchperſpektive aus
findet man keine Löſung des Problems.
Ein letzter und wichtiger Faktor darf nicht vergeſſen werden. Der
Sinn der Uebergangsvorſchriften des Eink. St.Geſ. 1925 88 104 u. ff.
war, in das durch die Inflation geſchaffene Wertechaos wieder Ordnung
und Vernunft zu bringen. Deshalb zog man einen Strich unter die
Vergangenheit und griff nach einem neuen Wertemaßſtab, den man
glaubte als hinreichend ſtabil anſehen zu dürfen. Man fand ihn in den
Geſtehungspreiſen zu Beginn des für die Steuereröffnungsbilanz
maß=
gebenden Jahres 1925. Da dieſe Preiſe aber gegen die Friedenspreiſe
1914 nicht unerheblich differierten — ſie lagen im Mittel um 150 v. H.
höher — und da man des weiteren glaubte, von der Vorausſetzung
aus=
gehen zu dürfen, daß die kommenden Jahre eine entſprechende
Sen=
kung der Preiſe bringen würden, ſo griff man zu dem
Drittelungsver=
fahren des 8 107 und ſchaffte damit die eingetretene Ueberteuerung weg.
Heute erweiſt ſich dieſe Vorausſetzung als Trugſchluß. Die Preiſe ſind
nicht zurückgegangen, im Gegenteil, weiter geſtiegen und ſteigen weiter.
An die Wiederkehr einer neuen Inflation wird heute wohl kein
Ein=
ſichtiger glauben können. Die Inflation iſt eine Funktion der
Ueber=
anſtrengung der Notenpreſſe. Im gegenwärtigen Staate iſt die
Reichs=
bank hinſichtlich der Tätigkeit der Notenpreſſe ſouverän. Sie läßt ſie
nicht ſchneller laufen, als es die die Stabilität der Mark ſichernde
Deckung verträgt. Auch eine etwa mögliche Diktatur, die gegen den
Willen der Reichsbank mit der Notenpreſſe nach Belieben operieren
wollte und könnte, würde nicht weit damit kommen. Das durch unſere
Verſchuldung intereſſierte Ausland würde ſchnell genug Mittel und
Wege finden, um den Lauf der Notenpreſſe zu hemmen und damit die
Grundurſache einer neuen Inflation zu unterbinden wiſſen. Dagegen
werden wir mit periodiſch wiederkehrenden, mehr oder weniger
erheb=
lichen Teuerungen wohl rechnen müſſen. Mindeſtens ſolange, bis der
letzte Pfennig der Reparationsſchuld gezahlt iſt.
Durch dieſe Einflüſſe gewinnt das Problem der Abſchreibung ein
ſehr verändertes Bild. In den letzten 7 Jahren hatte ich Gelegenheit,
die Abſchreibungspolitik einiger 50 großer Firmen auf ihre praktiſche
Auswirkung hin zu unterſuchen. Das Ergebnis iſt kein erfreuliches.
Viele konnten die Mittel nicht reſervieren, die die immer dringlicher
werdende Erneuerung im Intereſſe der erfolgreichen Aufrechterhaltung
des Wettbewerbes fordert. So ſteht manches einſt recht ſolide und gut
fundierte Unternehmen heute vor der bitteren Notwendigkeit, entweder
ganz aus dem Konkurrenzkampf auszuſcheiden, ſich zu verkleinern, oder
ſich von kapitalkräftigeren Händen aufnehmen zu laſſen.
Die Frageſtellung kann heute nicht mehr ſein, ob die bisherigen
Ab=
ſchreibungen ausreichen, um den rechtzeitigen Rückfluß des einſt
vor=
gelegten Anlagekapitals zu ſichern. Auch wenn der Rückfluß rechtzeitig
vollzogen iſt, das heißt zu dem Zeitpunkt in dem die Neuvorlage
er=
forderlich wird, iſt damit die Erhaltung des Produktivvermögens noch
nicht geſichert, da ja das einſt vorgelegte Anlagekapital für die
Neu=
beſchaffung gleichartiger Gegenſtände meiſt nicht entfernt mehr hinreicht.
Die Frageſtellung des vorſorglichen Kaufmannes muß heute vielmehr ſo
lauten, ob er genügend Rücklagen geſchaffen hat, um zum gegebenen
Zeitpunkt auch das erhöhte, für die Neubeſchaffung erforderliche Kapital
wieder vorlegen zu können. Daraus erhellt, daß eine der Erhaltung des
Produktivvermögens dienende zuverläſſige Löſung des
Abſchreibungs=
problemes bei heute gegebenen Verhältniſſen nur mehr auf die „
Wieder=
beſchaffungspreiſe” abgeſtellt werden kann.
In richtiger Erkenntnis der Gefahr der unzulänglichen
Abſchrei=
bungen für die Erhaltung unſerer Unternehmungen beginnen namhafte
Wirtſchaftsführer und Wirtſchaftsſachverſtändige der Verbände dem
Problem mehr und mehr Aufmerkſamkeit zuzuwenden. So
veröffent=
lichte u. a. Dr. jur. Behnſen (Verein der Wollkämmer und
Kammgarn=
ſpinner, Berlin) in der Berliner Börſenzeitung vom 4. Nobember 1928
und vom 30. Dezember 1928 zwei Aufſätze, die in der Foxderung gipfeln,
daß in der ſteuerlichen Behandlung der Abſchreibungen unbedingt eine
grundlegende Aenderung eintreten müſſe. Behnſen ſtellt in 8 Leitſätzen
Forderungen auf, die er als das Mindeſte deſſen bezeichnet, was im
Intereſſe der Erhaltung des Produktionsvermögens gefordert werden
muß.
Man wird den Behnſenſchen Vorſchlägen reſtlos zuſtimmen können,
dabei aber nicht überſehen dürfen, daß ſie nur eine Löſung des
Pro=
blemes auf Zeit herbeiführen können. Denn Behnſen ſtellt die
Ermitt=
lung der Wiederbeſchaffungswerte auf den 31. Dezember 1928 ab. Das
erſcheint angeſichts der noch ſehr undurchſichtigen künftigen
Preisentwick=
lung, die zweifellos noch lange eine anſteigende Tendenz einhalten wird,
etwas zu eng gefaßt. Gewiß wird man in der Praxis der Abſchreibungen
auch heute nicht anders verfahren können als früher. Man wird alſo
zunächſt nach beſtimmten Sätzen abſchreiben, die auf entſprechend
modi=
fizierten mutmaßlichen Nutzungsdauern aufgebaut ſind. Eine
befriedi=
gende Löſung des Problemes wird ſich aber nur erreichen laſſen, wenn
man nach Ablauf einer angemeſſenen Betriebsperiode die Auswirkung
der bisherigen Abſchreibungspraxis kontrolliert und, ſoweit erforderlich,
berichtigt.
Praktiſch läßt ſich das in folgender Weiſe durchführen: Die
Ab=
ſchreibungen erfolgen zunächſt wie bisher nach Sätzen, die man aus den
gemeinüblichen Nutzungsdauern ableitet. Nach Ablauf einer
Betriebs=
periode (zweckmäßig von drei Jahren) wird eine Neubewertung des
Inventars in ähnlicher Weiſe, wie das für die Zwecke der
Feuerverſiche=
rung bereits geſchieht, vorgenommen. Zeigt ſich dabei, daß die Reſtwerte
zuſammen mit den durch die Abſchreibung bereits zurückgeſtellten
Be=
trägen die Neubeſchaffungswerte nicht erreichen, ſo hat durch eine
außer=
ordentliche Abſchreibung eine Angleichung an die
Wiederbeſchaffungs=
werte zu erfolgen. Gegenſtände, die trotz des rechneriſchen Ablaufes
ihrer Nutzung noch eine weitere Nutzung verſprechen, können ganz in
dem gleichen Sinne, wie das bei Verſicherungstaxen auch geſchieht, nach
dem ihnen noch zukommenden Zeitwert eingeſtellt werden. Auf dieſe
Weiſe ließen ſich auch die Abſchreibungen, die zunächſt ja immer nur nach
einer als „mutmaßlich” anzuſehenden Nutzungsdauer bemeſſen werden
können, an Hand der tatſächlichen Erfahrung korrigieren und durch eine
entſprechende Reaktivierung berichtigen. Buchtechniſch macht das gar
keine Schwierigkeiten
Auf der Aktiv= oder Linken Seite ſind zunächſt die Werte der
Anlage=
konten in ihrer urſprünglichen Höhe ohne Abſtrich zu belaſſen. Die
Ab=
ſchreibungen werden auf der Paſſiv= oder Rechten Seite auf einem Konto
geſammelt, das Abſchreibungskonto, Werkerhaltungskonto oder
irgend=
wie heißen mag, jedenfalls aber den Charakter eines reinen
Wert=
berichtigungskontos hat. Dieſes Wertberichtigungskonto hat dann auch
die Buchungen aufzunehmen, durch die die erforderlichen Angleichungen
erfolgen ſollen. Ich habe die Inventarien mehrerer großen Werke in
dem genannten Sinne durchgearbeitet und keine buchtechniſchen
Schwie=
rigkeiten irgendwelcher Art dabei gefunden. Vorausſetzung für die
Durchführung iſt das Vorhandenſein gut angelegter Inventare in
Buch=
oder beſſer Karteiform, in denen nicht nur die Anſchaffungspreiſe,
ſon=
dern auch die Wiederbeſchaffungspreiſe vorgetragen ſind. Das Ergebnis
wird zumeiſt die verblüffen, die glauben, der Anſicht huldigen zu
müſſen, daß in der Regel zu viel abgeſchrieben wird.
„Nur wer ſich die Mühe des Ausrechnens ſeines eigenen
Abſchrei=
bungsmankos noch nicht gemacht und ſich ſtatt deſſen mit allen möglichen
Ueberlegungen beruhigt hat, kann heute noch der Meinung ſein, daß in
der Abſchreibungsfrage in ähnlicher Weiſe mit Kompromiſſen
durchzu=
kommen ſei, wie es in Fragen zweiter Ordnung möglich ſein mag,
keines=
falls aber bei der Abſchreibungsfrage, bei der es um die Grundlagen
der Produktion geht”, ſagt Behnſen, und er hat Recht.
Wenngleich nicht verkannt werden ſoll, daß die ſteuerliche
Behand=
lung der Abſchreibungen einer grundlegenden Aenderung bedarf, ſo iſt
andererſeits auch nicht zu überſehen, daß auch zurzeit Geſetz und
Recht=
ſprechung Handhaben bieten, um fiskaliſchen Ueberſpannungen wirkſam
zu begegnen. Das iſt praktiſch um ſo leichter möglich, je gründlicher
durchgearbeitete Inventarien vorliegen. Daran fehlt es nun leider in
der Praxis noch ſehr. Es wird noch zu wenig erkannt, daß die
An=
legung ſteuerlich richtiger Inventarien ſich unter allen Umſtänden als
produkticbe Arbeit erweiſt, da man nur mit ihrer Hilfe die erforderlichen
Begründungen geben kann, ohne die hier ein Erfolg nicht möglich iſt.
Abſchließend kann nur geraten werden, daß auch die Firmen, die
der Durcharbeitung ihrer Inventarien bisher noch nicht die genügende
Aufmerkſamkeit zugewendet haben, im Intereſſe der Erhaltung ihres
Produktivvermögens dies nicht mehr unterlaſſen mögen. So manche
Firma iſt bei dieſer Arbeit zu der für ſie ſelbſt befremdenden Erkenntnis
gekommen, daß ſie bisher Raubbau betrieben hat.
A. v. L.
Während des Erweiterungsbaues
(10833b
E Hüte und Mützen mit 1O-2OS
Rabatt
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Dienstag, den 2. Juli 1929
* Bezirksſchöffengerichk.
p. 1. Wegen Widerſtands gegen die Staatsgewalt haben drei in
Rüſſelsheim wohnende Perſonen (Vater und 2 Söhne) ſich zu
verant=
worten. Nach der Anklage haben ſie am 13. April d. J., als der
Ge=
richtsvollzieher von Groß=Gerau zwecks Vollzuges eines Arreſtes
er=
ſchien, dieſem und dem zugezogenen Polizeibeamten Widerſtand geleiſtet
und ſie tätlich angegriffen; einer der Angeklagten ſchrie dabei: „Ich
ſchlage alle kaput, wenn einer in den Stall geht, auch wenn die ganze
Polizei kommt.” „Raus aus meinem Hof, ſonſt gibt es Tote.‟ Zwei
der Angeklagten ſollen auch verſucht haben, ein bereits gepfändetes
Pferd wieder an ſich zu reißen, ſchließlich ſollen alle drei den Eingang
zum Pferdeſtall nicht freigegeben haben und tätlich geworden ſein.
Der Vater geriet deshalb, nach ſeiner Angabe, in heftige Erregung,
weil ohne Urteil, nur auf Grund eines Arreſtes, vorgegangen wurde,
auch der Vollſtreckungsbeamte erklärte, er werde die Pferde ſofort
weg=
bringen. Die Erregung ſteigerte ſich, weil der Arreſtſchuldner die
An=
ſicht vertrat, der den Arreſt erwirkende Gläubiger, der zugegen war,
habe gar keine Forderung an ihn. Tatſächlich iſt zwiſchenzeitlich der
Arreſtantrag wieder zurückgenommen worden. Vater und Söhne haben,
nach ihrer Angabe, nur ihr Eigentum ſchützen wollen, zudem zeigten ſie
dem Gerichtsvollzieher einen Vertrag vor, aus dem ein
Eigentums=
vorbehalt eines Verkäufers an den Pferden hervorging.
Der Staatsanwalt will mildernde Umſtände gelten laſſen; aber es
handelte ſich doch, wie ausgeführt, um einen recht erheblichen
Wider=
ſtand. Gegen den Vater wird eine dreiwöchige Gefängnisſtrafe, gegen
den einen Sohn die Freiſprechung, gegen den anderen eine Geldſtrafe
beantragt. Der Verteidiger ſchildert die berechtigte Erregung der
An=
geklagten und das verletzte Rechtsgefühl des Vaters und verweiſt
dar=
auf, daß das Geſetz ſelbſt Geldſtrafe zuläßt.
Das Urteil erkennt gegen den Vater auf 150 Mark Geldſtrafe,
gegen den einen Sohn auf 80 Mark Geldſtrafe, während es den anderen
Sohn freiſpricht.
2. Der Hch. Böſche von Riethagen, gegen den eine Anklage wegen
Betrugs ſchwebt, iſt wiederum nicht erſchienen. Das Gericht erläßt
Haftbefehl.
Der Höchſtbekrag der Hafkungsſumme der Bahn.
Grundſätzliche, zum Abdruck in der amtlichen Sammlung vorgeſehene
Reichsgerichtsentſcheidung.
(Nachdruck verboten.)
js. Das Reichsgericht hat jetzt zum erſten Male zu der umſtrittenen
Frage ſtellung genommen, ob die durch § 7a des Reichshaftpflichtgeſetzes
in der Inflationszeit feſtgeſetzte Haftungsgrenze — trotz Ermangelung
einer Umſtellung in Eoldmark — beſtehen geblieben bzw. ſinngemäß
anzuwenden iſt. Im Gegenſatz zu der Auffaſſung des Kammergerichts
zu Berlin wird dieſe Frage vom Reichsgericht in einer grundſätzlichen
Entſcheidung bejaht.
Veranlaſſung dazu gab ein Schadenserſatzprozeß gegen die
Ber=
liner Straßenbahn. Der Kläger verunglückte am 24. Juli
1924 vor einem Hauſe am Kottbuſer Damm in Berlin dadurch, daß er
von einem Straßenbahnzug umgeriſſen wurde, als er in der Nähe einer
Bauſtelle ſich vor ſeinem Auto zu ſchaffen machte. Infolge des
Un=
falls mußten dem Tläger beide Unterſchenkel amputiert werden. In
der auf Grund des Reichshaftpflichtgeſetzes erhobenen
Schadenerſatz=
klage wurden die Anſprüche des Verunglücktn vom Landgricht und
Kammergericht zu Berlin zu 40 Proz, als gerechtfertigt bezeichnet. Und
zwar wurde angenommen, daß der Unfall einerſeits durch ein ſehr
erheb=
liches eigenes Verſchulden des Verungkückten verurſacht ſei,
anderer=
ſeits aber cich durch Fahrläſſigkeit des Straßenbahnführers. Somit
ergebe die Abwägung der Erhöhung der Betriebsgefah= gegenüber
dem eigenen Verſchulden des Verunglückten die Teilung des Schadens
gemäß § 254 GBG. mit 60% zu Gunſten der Straßenbahn und mit
40% zu Gunſten des Verunglückten. Hierbei hat das Kammergericht,
das dem Verunglückten eine jährliche Unterhaltungsrente von 12000
RM. zubilligt, angenommen, daß eine Haftungsgrenze nach § 7a des
Reichshaftpflichrgeſetzes zur Zeit nicht mehr beſtehe. Das Reichsgericht
hat dieſes Urteil zur Sache ſelbſt beſtätigt, jedoch ausgeſprochen, daß
die Haftungsgrenze beſtehen geblieben iſt. In den
Ent=
ſcheidungsgründen hierzu wird ausgeführt: Nach der Begründung des
Geſetzentwurfs iſt die Einführung der Haftungsgrenze am 8. Juli 1923
durch Schaffung des § J7a des RHaftPflG. für gebotenerachtet worden,
einmal angeſichts des Verfalls der deutſchen Währung, zum andern
unter Berückſichtigung der finanziellen Lage der deutſchen Eiſenbahn.
Durch Verordnung vom 24. Oktober 1923 iſt der ziffernmäßig
feſtge=
ſetzte Höchſtbetrag der Jahresrente durch den Betrag erſetzt, der ſich
durch Vervielfältigung der Grundzahl von 10000 Mk.
mit der jeweiligen Teuerungszahl ergibt. Bei der letzten Beſtimmung
iſt es geblieben. Da alſo eine ausdrückliche Aufhebung des § 7a
RHaftPflG. nicht erfolgt iſt, iſt von dem Fortbeſtand dieſer Geſetzgebung
auszugehen. Die Einführung des § 7a RHaftPflG. iſt keinesfalls
ledig=
lich mit den Inflationsverhältniſſen begründet, ſondern auch mit
der ſchlechten Lage der Reichsbahn und mit der
Verar=
mung. Dieſe beiden Momente beſtehen auch jetzt noch fort. Zwar
iſt eine buchſtäbliche Anwendung der Vorſchrift nicht möglich, da die
Grundzahl von 10 000 Mk. eine auf Papiermark lautende Ziffer iſt.
Indeſſen iſt die Vorſchrift ſinngemäß auf die heutigen Verhältniſſen
anzuwenden. Geht man von der Grundzahl von 10 000 Mk. aus, ſo iſt
anzunehmen, daß der Geſetzgeber, indem er durch die nur an einem
Tage ſpäter erlaſſene Vo. für die Haftungshöchſtgrenze nach § 7a
RHaftPflG. eine Grundzahl von 10 000 Mk. feſtſetzt, von den gleichen
Grundſätzen ausgegangen iſt und eine Haftungshöchſtſumme hat
beſtim=
men wollen, die in ihrer Kaufkraft einem Friedensmarkbetrage von
10000 Mk. entſpricht. Da nun eine wöchentliche Feſtſtellung der
Reichsrichtzahlen für Lebenshaltungskoſten nicht mehr ſtattfindet, iſt
die letzte Reichsindexzahl zu berückſichtigen. Die letzte vor dem Unfall
des Beklagten feſtgeſetzte Reichsindexziffer für Juni 1926 betrug 140,5,
ſomit ergibt ſich zur Zeit des Unfalls eine Haftungs höchſtgrenze
von 14050 RM. Jahresrente. Da das Kammergericht unier dieſer
Grenze geblieben iſt, konnte das Urteil zur Sache beſtehen bleiben.
„Reichsgerichtsbriefe‟. (VT 237/28. — 18. 3. 29.)
— Eine Mitgliederverſammlung des Frauenvereins vom Roten
Kreuz für Deutſche über See, Abteilung Darmſtadt, fand im Städtiſchen
Saalbau ſtatt. Frau von Oidtman hielt einen überzeugenden
Vortrag über die Ziele des Vereins, der in den Schlußworten gipfelte:
„Wir tragen die unendliche Liebesarbeit des großen Roten Kreuzes
über die Grenzen unſeres Vaterlandes hinaus und verbreiten das
Deutſchtum durch unſere deutſchen Schweſtern.” Zwei junge
Künſtle=
rinnen, Frl. Erhard und Frl. Hilde Groß erfreuten weiterhin die
Mitglieder und Gäſte der Abteilung durch rezitatoriſche und geſangliche
Vorträge. Frl. Erhard feſſelte durch ihr reiches Können und ihre ſtarke
dramatiſche Geſtaltung. Frl. Groß ſang mit einer Stimme von
eige=
nem Klangreiz, in der Höhe von ungewöhnlicher Fülle und ſatter
Leuchtkraft, einer Stimme, die ihrer Trägerin mühelos zu gehorchen
ſcheint. Bewundernswert iſt die ſichere Muſikalität und die Innigkeit
des Ausdrucks.
v. O.
— Die Debewag meldet: Von der Debewag, Darmſtädter
Be=
wachungsgeſellſchaft m. b. H. ſind im verfloſſenen Halbjahr 627 offene
Türen geſchloſſen, 464 offene Türen vorgefunden, die nicht geſchloſſen
werden konnten. Es wurden 196 Lichter ausgeſchaltet, 1 Feuer gelöſcht,
18 offene Geſchäftslokale, 3 defekte Türen vorgefunden, 15 zerſchlagene
Fenſter und Rolladen gemeldet, dreimal Einbrecher verjagt, drei
Waſ=
ſerrohrbrüche gemeldet, drei defekte Zäune, 26 offene Fenſter und
Roll=
läden feſtgeſtellt, 33 ſteckengebliebene Schlüſſel abgeliefert und dreimal
losgeriſſene Pferde feſtgemacht. (Siehe Anzeige.)
Die Urmatter urſchrinenden Notiyen ſind ausfchfiefiich als Hinmeift auf Krzeinen mi
im leinem Jade irgendwie als Beſprechung oder Kritk.
— Der Reichsbund ehemal. Militärmuſiker E. V.
veranſtaltet am Dienstag, den 2. Juli, im Saalbau ſein diesjähriges
zweites großes Vereinskonzert.
— Rummelbräu. Anhänger früherer Militärmuſik erinnern ſich
gern der populären Konzerte im Rummelbräu. Dieſe ſollen nunmehr
wieder eingeführt werden, und wird Herr Math. Weber mit dem
Reichsbund ehemal. Militärmuſiker am Mittwoch, den 3. Juli, abends
8 Uhr, den Reigen dieſer Konzerte mit einem jedem Geſchmack
Rech=
nung tragenden Programm eröffnen, allerdings nur bei geeigneter
Wit=
terung. Der Eintritt iſt frei. (Näheres durch Anzeige.)
Tageskalender für Dienstag, den 2. Juli 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr, Er
2 Uhr, A B: „Intermezzo”. — Kleines Haus: Geſchloſſen. — T
pheum abends 20,15 Uhr: Schwarzwaldmädel” — Konzer=
Schloß=Kaffee, Hotel Schmitz, Bockshaut, Sportplatz=Reſtauront, Ka
Ganßmann. — Städt. Saalbau abends 20 Uhr: Verei
Konzert, Mieichsbund ehem. Militärmuſiker. — Ausſtellun
„Der ſchöne Menſch”, Mathildenhöhe 10—18 Uhr. — Kin
berſtellungen: Umion=Theater, Polaſt=Lichtſpiele.
Sfarkenburg.
An. Arheilgen, 1. Juli. Impfung. Für die im vorigen Jahre
geborenen Kinder iſt der Impftermin auf Mittwoch, 3. Juli d. J.,
vor=
mittags 9.30 Uhr, und der dazu gehörige Reviſionstermin auf
Mitt=
woch, 10. Juli, vormittags 9.30 Uhr, feſtgeſetzt. Auch findet die
Imp=
fung der aus früheren Jahren rückſtändigen Kinder ſtatt. Am gleichen
Tage werden auch die Zwölfjährigen geimpft. — Die
Jubiläums=
ſpiele, welche die Sportvereinigung 04 anläßlich ihres 25jährigen
Be=
ſtehens in der verfloſſenen Woche abhielt, nahmen mit kleinen
Abände=
rungen ihren programmäßigen Verlauf und ſchloß ſich hieran vorgeſtern
abend der Kommers im Gaſthaus „Zum weißen Schwanen‟ Den
in=
ſtrumentalen Teil hatte, wie ſchon wiederholt, die hieſige
Orcheſter=
vereinigung übernommen, die auch diesmal wieder ein hohes Können
zeigte. Großen Beifall fanden die Rezitationen des Herrn
Intendanz=
rats Hans Baumeiſter vom Heſſiſchen Landestheater, und auch die
Ge=
ſangsabteilung des feſtgebenden Vereins bot recht hübſche Leiſtungen.
Die Begrüßung der geladenen Gäſte und der erſchienenen Mitglieder
erfolgte durch den 1. Vorſitzenden, Herrn Gg. Hüg, während die
Feſt=
rede von Herrn Oberrechnungsrat Elſeſſer vom Sportverein 98
Darm=
ſtadt gehalten wurde. Weitere Anſprachen und Glückwünſche durch
Ab=
geſandte anderer Vereine folgten und ſchloß die Feier in ſchon recht
vorgerückter Stunde. Für die im Laufe dieſer Woche zu leiſtenden
Ar=
beiten auf dem Feſtplatze werden alle Mitglieder aufgefordert, an den
Abenden dortſelbſt zu erſcheinen, damit das am kommenden Samstag,
Sonntag und Montag ſtattfindende Hauptfeſt einen Glanzpunkt der
ganzen Jubelfeier abgeben wird.
O. Erzhauſen, 1. Juli. Gemeinderatsbericht. Vergebung
von Arbeiten, hier: Die Zuſchlagserteilung für Erbauung eines
Dop=
pelwohnhauſes wurde feſtgeſetzt. — In vorletzter Sitzung lagen dem
Gemeinderat Rechnungen zur Genehmigung für Inſtandſetzung des
Pfarrhauſes vom Jahre 1927 vor, worüber dem Gemeinderat ſeinerzeit
der Koſtenvoranſchlag noch nicht vorlag. Er überwies den Koſtenpunkt
von 478,78 Mark zur Prüfung an die Finanz= und Betriebskommiſſion.
In der letzten Sitzung wurde die Begleichung der Rechnungen vom
Ge=
meinderat abgelehnt. — Zum Antrag der Fr. Haaß 11., betr. Errichtung
einer Schankwirtſchaft, wurde die Bedürfnisfrage befürwortet. — An=
und Abſchaffung eines Faſelebers wurde genehmigt. — Es ſoll ein
neuer Feuerſchlauch von 50 Metern, Normalweite, für die Kleinſpritze
ein Schlauch von 20 Metern beſchafft werden. — Zur Verfaſſungsfeier
wird nach Mitteilung des Kreisamts eine Feſtſchrift ausgegeben und
an die Schüler der oberen Schulklaſſen abgegeben werden. — Dem
Vor=
ſitzenden des Ortsausſchuſſes für Invaliden und Kriegshinterbliebene
wurden für Mühewaltung 20 Mk. bewilligt. — Anm.: Durch
Nieder=
legen des Rathauſes finden von jetzt ab die Gemeinderatsſitzungen im
oberen Schulſaal der Schillerſchule ſtatt.
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F. Eberſtadt, 1. Juli. 44. Gauturnfeſt des Main=
Rod=
gaues im Südweſtdeurſchen Turnverband (Allgem.
Deutſcher Turnerbund). Nachdem die Feſtvorbereitungen nunmehr
ſo=
weit gediehen ſind, daß man von einem Abſchluſſe der Arbeiten ſprechen
kann, hat die Feſtleitung die Mitglieder der einzelnen Feſtausſchüſſe,
des Feſtehrenausſchuſſes und die Feſtjungfrauen zu der am Mittwoch,
den 3. Juli 1929, im Saale „Zum Löwen” (Allekotte) ſtattfindenden
Vollverſammlung eingeladen. In dieſer Verſammlung wird der erſte
Feſtpräſident, Altbürgermeiſter Schäfer, einen zuſammenfaſſenden
Bericht über die bisher in den Ausſchüſſen geleiſteten Arbeiten geben
und wünſchenswerte Mitteilungen über die Geſtaltung und den Verlauf
des Feſtes ſelbſt machen. — Die Turngeſellſchaft ehrt
ihre Toten. Am 6., 7. und 8. Juli findet in Eberſtadt das 44.
Gauturnfeſt des Main=Rodgaues im Südweſtdeutſchen Turnverband
(Allgem. Deutſcher Turnerbund) ſtatt. Die hieſige Turngeſellſchaft e.V.,
als feſtgebender Verein, ließ dieſem Feſte am Sonntage eine
Gedächtnis=
feier für ihre gefallenen und geſtorbenen Mitglieder vorausgehen, die
einen würdigen und eindrucksvollen Verlauf nahm. Nach einem
beſon=
deren Gedächtnis=Gottesdienſt, in dem Herr Pfarrer Paul ſeiner Predigt
aus den Epiſteln an die Epheſer, Kap. 6, die Verſe 10—17 zu Grunde
legte, zog der Verein mit trauerumflorter Fahne, unter Vorantritt
ſeiner Spielmannſchaft und des Poſaunenchors auf den Friedhof zur
Krieger=Gedächtnisſtätte. Nachdem der Poſaunenchor hier den Choral:
„Wir treten zum Beten” geſpielt hatte, hielt Pfarrer Paul eine
An=
ſprache, die dem Gedächtnis der gefallenen und verſtorbenen Mitglieder
der Turngeſellſchaft, aber auch allen Brüdern galt, die aus heißer
Liebe zur Heimat und zum Vaterland das teuerſte, ihr Leben, geopfert
haben für uns. Herr Heinz Heinrich Roth legte hierauf im Namen
der Turngeſellſchaft einen prächtigen Kranz mit Schleife am Denkmal.
nieder, Trommeln und Pfeifen der Spielmannſchaft erklangen
weh=
mutsvoll in der Weiſe des Liedes: „Vom guten Kameraden” — ein
Augenblick tiefer feierlicher Ergriffenheit aller — dann der Choral:
„Herr, mach uns frei”, womit die Feier ihr Ende erreichte. Von
hier=
aus bewegte ſich nun under den erſten Klängen des Poſaunenchores ein
langer Zug zum neuen Friedhof, hinüber zur Grabſtätte des im
Vor=
jahre verſtorbenen Turnbruders Ludwig Kern. Hier eine zweite ernſte
Feier. Sie galt dem verdienſtvollen Turnwart, dem ſeine Turnbrüder
nunmehr an der Mauer ſeines Grabes eine prachtvoll ausgeführte
Gedächtnistafel aus Dankbarkeit haben anbringen laſſen und die den
Angehörigen heute unter Niederlegung eines Kranzes von Herrn Heinz
Heinrich Roth mit dem Gelöbnis übergeben wurde, daß die
Turngeſell=
ſchaft ihren treuen Kameraden nie vergeſſen und ihr Gedächtnis an
ihn Kranz und Tafel überdauern werde, weil der Tote in den Herzen
der Turnbrider fortlebe. Auch hier hielt Pfarrer Paul eine zu Herzen
gehende Anſprache, während der Poſaunenchor dem Akte einen feierlichen
Rahmen gab. Mit den beiden impoſanten Feiern hat die
Turngeſell=
ſchaft nicht nur ihren toten Turnwart und ihre im Kriege gefallenen
und ſonſt verſtorbenen Vereinsmitglieder, ſondern auch ſich ſelbſt geehrt.
Zeugt ein ſolches Tun doch von einer edlen Treue und von dem in der
Turngeſellſchaft lebendigen Geiſt, der der Geiſt des wahrhaft friſch=
fromm=
fröhlich=freien Turners iſt. Möge dieſer Geiſt in der Turngeſellſchaft
immer wach bleiben!
(TV.10779
Fettanſatz im Sommer
iſt beſonders läſtig. Nehmen Sie dreimal täglich 2 bis 3 Toluba=
Kerne, die unſchädliche, dabei wirkſame, den Fettanſatz reduzierende
Stoffe enthalten. Sie erhalten die echten Toluba=Kerne in Apotheken.
— Eberſtadt, 1. Juli. Die Gemeinde Eberſtadt hat den im Auguſt
1929 ablaufenden Vertrag mit dem der Franke A.=G. in Bremen
gehörenden Gaswerke nicht verlängert, ſondern mit Hilfe eines
Frank=
furter Bankenkonſortiums die Gasverſorgung in eine eigene A.=G. mit
250 000 RM. übernommen. Die neue Vertragsdauer läuft 40 Jahre.
Der Kaufpreis des Bremer Gaswerkes einſchließlich der
Elektrizitäts=
verſorgung beträgt 350 000 RM., wobei von der neuen A.=G. das
Gas=
werk für 230 000 RM. übernommen, die Elektrizitätsverſorgung von der
Gemeinde beſonders kapitaliſiert wird.
Aa. Eberſtadt, 1. Juli. Preisgekrönte Jugendturner.
Auf dem am Sonntag in Dreieichenhain abgehaltenen Jugendturnen
des Main=Rodgaues konnten 17 jugendliche Turner und Turnerinnen
der Turngeſellſchaft E.V., Eberſtadt, mit Preiſen ausgezeichnet werden.
— Unfälle. Am Sonntag gegen Abend kamen infolge der Glätte
der Straßen infolge Regens mehrere Motorradfahrer zu Fall. In
einem Fall wirde eine auf einem Soziusſitz mitfahrende Dame ſo
un=
glücklich vom Rade geſchleudert, daß ſie eine klaffende Stirnwunde erlitt
und in ärztliche Behandlung gebracht werden mußte.
Cp. Pfungſtadt, 1. Juli. Die Modaureinigung ſteht
un=
mittelbar bevor. Der Modau=Reinigungsverband hat angeordnet, die
Waſſer der Modau Ende dieſer Woche abzuſchlagen. Die Schleuſe am
hieſigen Wehr wird bei dieſer Gelegenheit einer gründlichen Reparatur
unterzogen werden. — Beförderung. Poſtmeiſter Schmidt am
hieſigen Poſtamt iſt zum Oberpoſtmeiſter ernannt worden. —
Neu=
regelung des Autobusverkehrs. Dem „Verkehrsverein
Nummer 181
Pfungſtadt” iſt die miniſterielle Genehmigung für den Betrieb des
Autobusverkehrs Pfungſtadt—Darmſtadt und Eſchollbrücken—Eich-Hahn
erteilt worden. Die Fahrten werden im Auftrage des Vereins von
Ludwig Steinmetz 11. in Pfungſtadt ausgeführt. Der Verkehr nach
Eſchollbrücken—Eich-Hahn iſt bereits aufgenommen worden.
A. Unterſchönmattenwag, 1. Juli. Schwerer Unfall. Der
Sohn des hieſigen Schneidermeiſters Kunkel, der auf ſeinem Motorrad
eine Vergnügungsfahrt machte, verunglückte dabei ſchwer. In
Neckar=
gemünd nahm er die Kurve zur Neckarbrücke anſcheinend zu kurz und
rannte wider einen Prellſtein. Er flog vom Motorrad, das auch
be=
ſchädigt wurde, und blieb bewußtlos liegen. Seine Ueberführung nach
Heidelberg ins Akademiſche Krankenhaus war notwendig. Nachdem er
dort längere Zeit bewußtlos und in beſorgniserregendem Zuſtand
dar=
niederlag, hat ſich ſein Zuſtand in den letzten Tagen weſentlich gebeſſert,
ſo daß keine Lebensgefahr mehr beſteht.
A. Reifen, 1. Juli. Einweihung des
Kriegerehren=
males. Schon lange waren Beſtrebungen im Gange, auch den
Kriegs=
opfern unſerer Gemeinde ein Ehrenmal zu ſetzen. Die Anregung zu
dieſer Tat gab der hieſige Kriegerverein, der darin von den anderen
Ortsvereinen und faſt einmütig von der ganzen Ortsbevölkerung
unter=
ſtützt wurde. So konnte nun geſtern das Denkmal eingeweiht werden.
Bereits vorgeſtern abend fand eine eindrucksvolle Vorfeier ſtatt. Ein
großer Fackelzug bewegte ſich durch die Ortsſtraßen zum Ehrenmal, wo
eine weihevolle Totengedenkfeier ſtattfand. Geſtern vormittag um 11 Uhr
verſammelten ſich die Vereine und ſonſtigen Einwohner zu einem
Feld=
gottesdienſt, der auch zum Gedenken der Gefallenen von Herrn Pfarrer
Storck=Birkenau, abgehalten wurde. Er wieß in ſeiner Anſprache
darauf hin, mit welchem Opfermut die Gefallenen für Heimat und
Vaterland kämpften, und wie es drum auch eine Pflicht ſei, ihnen ein
dankbares, bleibendes Andenken zu bewahren. Ein ſolches Zeichen des
Dankes ſtelle auch das Ehrenmal dar, das die Gemeinde ihren gefallenen
Söhnen errichtet habe. Während dieſe Feiern am Samstag abend und
geſtern vormittag ernſten Charakter trugen, beging geſtern nachmittag
der hieſige Kriegerverein ſein 30jähriges Stiftungsfeſt, an dem zwanzig
Vereine teilnahmen. Um 2 Uhr bewegte ſich ein impoſanter Feſtzug
durch die Ortsſtraßen zum Feſtplatz, wo ſich nun das Feſtprogramm
ab=
wickelte. Zunächſt begrüßte der Vorſitzende des Jubilar=Vereins die
Feſtgäſte. Die Ehrenjungfrau überreichte eine Schleife, die der
Fahnen=
träger unter Dankesworten entgegennahm. Bei Konzert und Geſang
nahm die Jubiläumsfeier einen ſchönen Verlauf.
A. Rimbach, 29. Juni. Errichtung eines
Kriegerehren=
mals. In unſerer Gemeinde ſind ſchon längere Zeit Verhandlungen
im Gange, auch den Gefallenen unſerer Gemeinde ein würdiges
Ehren=
mal zu ſetzen. Dieſe Verhandlungen ſind nun ſoweit gediehen, daß mit
einer baldigen Errichtung des Ehrenmals gerechnet werden kann. Es
ſoll nach einem Entwurf des Bautechnikers Ludwig Knaupp, Mainz,
der hier geboren wurde, hergeſtellt werden. Als Denkmalsplatz kommt
ein Teil des Pfarrgartens vor dem alten Friedhof in Betracht. Es
darf erwartet werden, daß alle Teile der Bevölkerung ohne Anſehen des
Berufes, der Partei und Konfeſſion einmütig dazu beitragen, daß den
Gefallenen unſerer Gemeinde ein würdiges Ehrenmal errichtet wird.
Auch in unſerer Nachbargemeinde Albersbach hat man einen
ähn=
lichen Entſchluß gefaßt, und wie man ſagen hört, ſoll dorr demnächſt
ſ hon die Einweih ungsfeier eines Gedenkſteins fü= die Gefallenen des
Weltkrieges ſtattfinden.
j. Aus dem Birkenauer Tal, 1. Juli. Der „Bund deutſcher Jugend”
hielt am Sonntag nachmittag auf der Feſtwieſe im Birkenauer Tal den
geſelligen Teil ſeiner Tagung ab. Es nahmen daran 60 Bünde mit
über 1200 Knaben und Mädchen teil. Der Odenwaldgau war mit fünf
Bünden vertreten. Heſſiſche Gäſte waren aus Darmſtadt,
Waldmichel=
bach und Schönmattenwag in ſtattlicher Zahl anweſend. Unter Leitung
des Bundeswarts Baumannn ergötzte ſich die Jugend bei Sang, Reigen
und Spiel. Den Ausklang bildete der gemeinſame Geſang von „
Inns=
bruck, ich muß dich laſſen”.
— Nordheim (Ried), 1. Juli. Am 3. Juli wird die hieſige
Land=
wirtswitwe Chriſtina Eberts in der Enggaſſe, 98 Jahre alt. Frau
Eberts iſt die älteſte Frau der Provinz Starkenburg und iſt noch recht
rüſtig.
— Gernsheim, 1. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
30. Juni: 0,94 Meter; am 1. Juli: 0,84 Juli. (Morgens 5 Uhr.)
— Hirſchhorn, 1. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
30. Juni: 0,68 Meter; am 1. Juli: 0,58 Meter. (Aufgenommen 6 Uhr
morgens.)
Ck. Groß=Gerau, 1. Juli. Waſſerverſorgung. Das
Orts=
rohrnetz in Groß=Gerau iſt nahezu fertiggeſtellt. Haus= und
Grundſtücks=
beſitzer, welche bis jetzt ſich zum Anſchluß an die Waſſerleitung noch
nicht entſchloſſen haben, müſſen bis ſpäteſtens Dienstag, den 2. Juli,
nachmittags 6 Uhr, eine zuſagende Erklärung bei der Bürgermeiſterei
Groß=Gerau abgeben. Die Erklärung iſt ſchriftlich einzureichen. Nach
Ablauf dieſer Friſt werden Hausanſchlüſſe nur noch verlegt gegen
Zah=
lung des von dem Verbandsausſchuß feſtgeſetzten Zuſchuſſes, welcher bis
31. Dezember dieſes Jahres pro Anſchluß 80 Mark beträgt. —
Ver=
tilgung der Spargelfliege. Das Kreisamt Groß=Gerau hat
eine Verordnung zur Vertilgung der Spargelfliege erlaſſen, auf deren
wichtigſte Beſtimmungen aus Anlaß der in dieſem Jahre beſonders ſtark
aufgetretenen Schädlinge jetzt erneut hingewieſen wird. —
Verkehrs=
unfall. An der Ecke Frankfurter= und Bahnhof=Straße geriet ein
ſchwer beladenes Fuhrwerk der Bierbrauerei Union Groß=Gerau auf
ein infolge der Kanaliſationsarbeiten entpflaſtertes Straßenſtück. Das
ſchwere Fuhrwerk verſank mit einem Hinterrad bis weit über die Achſe
im Sand und neigte ſich bedenklich auf die Seite. Es bedurfte großer
Anſtrengungen, um das Verkehrshindernis zu beſeitigen.
a. Offenbach, 1. Juli. Wiederſehensfeier der 116er
und 168er. Am Samstag und geſtern fand hier eine
Wiederſehens=
feier der 116er und 168er ſtatt, womit die Weihe der Fahnen der
Orts=
vereinigungen dieſer Truppenteile verbunden wurde. Auf dem
Begrü=
ßungsabend am Samstag hielt Generalmajor von Pfeil, der
Befehls=
haber der 116er im Kriege, die Anſprache, wobei er beſonders erörterte,
warum der alte Soldat die Fahne des erſten Deutſchen Reiches zu achten
und zu ehren habe. Im Anſchluß daran wurden die Fahnen der
Orts=
vereinigungen übergeben. Sie ſind den Fahnen der ehemaligen
Regi=
menter genau nachgebildet. Geſtern vormittag wurden auf dem
Ehren=
friedhof für 1914 bis 1918 und am Kriegerdenkmal von 1870/71 Kränze
niedergelegt. Nachmittags bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug vom
Wil=
helmsplatz nach dem Denkmal der 168er im Waldpark auf dem Bieberex
Berg, das in nächſter Nähe des ehemaligen Uebungsplatzes dieſes
Regi=
ments liegt. Pfarrer Hofmann=Mombach, ehemals Feldgeiſtlicher der
25. Reſervediviſion, hielt die Gedenk= und Weiherede am Denkmal und
weihte dabei die Fahnen. Der Rückmarſch des Zuges erfolgte nach dem
Stadtgarten, wo ein Volksfeſt den Schluß der Wiederſehensfeier bildete.
Eine ungewöhnlich große Menſchenmenge, die den Feſtzugsteilnehmern
Blumen warf, umſäumte die Straßen, durch die der Zug ſeinen Weg
nahm, ein Beweis, wie ſich die Bevölkerung noch heute mit dem
ehe=
maligen 5. Großh. Heſſ. Infanterie=Regt. Nr. 168 verwachſen fühlt. —
Gleiche Lehrerbeſoldung. Seitdem die erſten akademiſch
vor=
gebildeten Volksſchullehrer in den Schuldienſt eingetreten ſind, wird im
Lehrerſtande lebhaft die Frage erörtert, ob das Streben dieſer Lehrer,
auf Grund ihrer anders geregelten Vorbildung eine beſſere Bezahlung
als, ihre ſeminariſch gebildeten Amtsgenoſſen zu erhalten, unterſtützt
werden könne. Der hieſige Lehrerverein faßte deshalb folgende
Ent=
ſchließung: „Der Offenbacher Lehrerverein iſt der ſelbſtverſtändlichen
Auffaſſung, daß in Zukunft alle Volksſchullehrer ſowohl auf dem
Ge=
biete der Beſoldung, als auch der Verwendung (Schulort und
Schul=
gattung) völlig gleich zu behandeln ſind.”
Oberheſſen.
v. Bad=Nauheim, 1. Juli. Eindrucksvolle Kundgebung
gegen die Kriegsſchuldlüge. Zu einer gemeinſamen
Kund=
gebung gegen die Kriegsſchuldlüge hatten für geſtern nachmittag die
ſämtlichen bürgerlichen Partelen aufgerufen. Im Sprudelhotel hatten
ſich ſehr zahlreiche Männer und Frauen, worunter auch viele Kurgäſte,
eingefunden. Nach Begrüßung der ſtattlichen Verſammlung durch
Rechts=
anwalt Dr. Brücher hielt Landtagsabgeordneter Oberſtudiendirektor
Dr. Keller=Büdingen, die der Bedeutung des Tages angemeſſene
Rede. Die äußerſt ſachlichen, treffenden Ausführungen des Redners
zum Friedensvertrag von Verſailles fanden den ſtarken, dankbaren
Bei=
fall aller Anweſenden. Begeiſtert wurde zum Schluß der vorzüglichen
Rede das Deutſchlandlied geſungen. Einſtimmige Annahme fand die
folgende Entſchließung: „Die heute im großen Saale des
Spru=
delhotels zu Bad=Nauheim verſammelten Männer und Frauen der
ver=
ſchiedenſten Berufsſtände und politiſchen Parteien erheben feierlichen
Proteſt gegen die allen geſchichtlichen Tatſachen widerſprechende, im
Artikel 231 des Verſailler Diktats dem deutſchen Volke aufgezwungenen
Lüge von der Alleinſchuld Deutſchlands am Kriege, die den Grundſtein
für das Syſtem der Ausbeutung Deutſchlands bildet. Sie fordern die
Einberufung eines Sachverſtändigenausſchuſſes, der über die
Verantwor=
tung am Weltkrieg ein unparteiiſches Urteil abgeben ſoll. Sie fordern
die ſofortige bedingungsloſe Räumung der beſetzten Gebiete
die Rückgabe des Saarlandes und die Anerkennung des Anſpruchs auf
koloniale Betätigung. Sie lehnen jede fremdſtaatliche
Kon=
trolle als des deutſchen Volkes unwürdig und für es unerträglich ab."
Nummer 181
Dienstag, den 2. Juli 1929
h. Obermörlen, 1. Jul:. Einentſetzliches Unglück forderte
das Leben eines zweijährigen Kindes, das in einem unbewachten
Augen=
blick einen Topf kochenden Waſſers vom Herd riß. Das Waſſer ergoß
ſich über Kopf, Bruſt und Leib des bedauernswerten Kindes und
ver=
brühte es ſo furchtbar, daß es wenige Stunden darauf tot war.
h. Butzbach, 1. Juli. Der heſſiſche Dragonertag führte
zahlreiche Dragoner der Regimenter 23 und 24 hierher, wo einſt ein
Teil der 24er Dragoner in Garniſon lag. Selbſt aus dem beſetzten
Rheinland, aus Mittel= und Süddeutſchland waren alte Dragoner
er=
ſchienen. Mit der Tagung war die Weihe des Gedenkſteins verbunden,
der Ecke Ludwigſtraße und Guldengaſſe errichter wurde, und dem die
alte Stadtmauer als Hintergrund dient. Der Denkſtein hat etwa
Manneshöhe, in der Mitte zeigt ſich eine Widmung mit den Regiments=
Emblemen und eine große Bronzeplatte, die die Reiterfigur eines
Dra=
goners mit der Lanze trägt. Die Stadtverwaltung hatte den Platz
faſt einſtimmig zur Verfügung geſtellt. Die Denkmalweihe war würdig
umrahmt mie Militärkonzerten unter Leitung des rühmlich bekannten
Militärm iſikers Popp=Gießen und von mehveren Anſprachen, darunter
vom Bundeskanzler Dr. W. Wodäga=Gießen und Bundespräſidenten des
Dragonec=Verbandes, Rittmeiſter a. D. Dr. Chalons=Gießen.
h. Nidda, 1. Juli. Sein 90jähriges Jubiläum, verbunden
mit einem Geſangswettſtreit, feierte am Samstag und Sonntag
der hieſige Geſangverein „Sängerkranz” An dem Kommers am
Sams=
tag abend beteiligten ſich die hieſigen Vereine ſowie zahlreiche
auswär=
tige Sänger. Die Begrüßungsanſprache hielt der Vorſitzende des „
Sän=
gerkranz”, Phil. Bechtold. Beigeordneter Koch ſprach namens der
Stadt, Lehrer Gengnagel=Grünberg für den Provinzialverband
Ober=
heſſen des Heſſiſchen Sängerbundes. Im Auftrag des Ehrenausſchuſſes
überreichte Dr. Fritz Koch dem Jubelverein eine Feſtgabe von 1000 Mk.
Fahnennägel widmeten der Arbeitergefangverein Nidda, der
Kalbhenn=
ſche Männerchor Frankfurt=Süd. Am Sonntag nachmittag bewegte ſich
ein rieſiger Feſtzug durch unſer feſtlich geſchmücktes Städtchen. Auf dem
Feſtplatze hielt Bankvorſtand Seum die Feſtanſprache. Der Sängerbund
Seite 7
Niddatal ließ einen Fahnennagel überreichen. Das Wettſingen am
Sonntag nachmittag fand in der Turnhalle und im „Gambrinus” ſtatt.
Um die Siegespalme ſtritten 23 Vereine, mit rund 1200 Sängern. Höchſte
Auszeichnungen erhielten: 1. Stadtklaſſe: Hindenburgpreis, Ehrenpreis,
1. Preis und Hauptehrenpreis, Dirigentenpreis, Liederkranz Büdingen;
2. Stadtklaſſe: 1. Preis, Hauptehrenpreis, Dirigentenpreis, Sängerchor
des Turnvereins 1860 Fechenheim bei Frankfurt; 3. Stadtklaſſe: 1. Preis,
Hauptehrenpreis, Dirigentenpreis, Dippelſcher Männergeſangverein
Lie=
derluſt Frankfurt=Enkheim; 2. Landklaſſe: 1. Preis, Hauptehrenpreis,
Diri=
gentenpreis, Eintracht Klein=Linden; 3. Landklaſſe: 1. Preis,
Haupt=
ehrenpreis und Dirigentenpreis Sängerluſt Meerholz.
Nichtpreis=
gekrönte Vereine: 1. Preis, Ehrenpreis, Hauptehrenpreis und
Dirigen=
ten=Preis, Sängerkranz Rodheim bei Hungen.
däue
Asm
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dem Bilde des Erfinders. A. W. & C. W. Builrich. Berlin W 57.
h. Aus Oberheſſen, 1. Juli. Intereſſant dürfte eine
Zuſammenſtel=
lung der mehr als 20 Feſtlichkeiten ſein, die geſtern in den
verſchieden=
ſten Teilen unſerer Provinz abgehalten wurden. Die Sängerfeſte ſtehen
an erſter Stelle. Alsfeld hatte das 28. Bundesfeſt des Schwalmtal=
Sängerbundes in Verbindung mit dem 90. Jubelfeſte des Geſangvereins
Liederkranz und einem Bundes=Wertungsſingen. In Nidda beging
der Geſangverein Sängerkranz ſein 90jähriges Jubiläum in Verbindung
mit einem Geſangswettſtreit, an dem 24 Vereine teilnahmen. In
Ilbenſtadt feierte der Arbeiter=Geſangverein Vorwärts
Fahnen=
weihefeſt mit Wertungsſingen. Der Arbeiter=Geſangverein Germania zu
Altenbuſeck feierte ſein 65jähriges Stiftungsfeſt. In Wolf bei
Büdingen beging Geſangverein Eintracht ein Sängerfeſt, und in
Engelrod bei Ulrichſtein fand das Jahresfeſt der
Kirchengeſang=
vereine des Kreiſes Lauterbach ſtatt. Auch die Turner und Sportler
betätigten ſich wieder ſehr rege. Gießen hatte die Ruder=Regatta des
Süddeutſchen Ruderverbandes auf der Lahn, in Friedberg wurde
das 12. ländliche Reit= und Fahrturnier des Wetterauer Reitervereins
abgehalten, an den 12 Wettbewerben nahmen etwa 200 Reiter teil. Der
Hundeſport hielt ſein 1. Preishüten mit Deutſchen Schäferhunden in
Hungen, unter dem Protektorate des ehemaligen Großherzogs von
Heſſen ab. In Ortenberg veranſtaltete der Schützenverein ein
Hauptpreisſchießen mit Jugendfeſt, und zu Lauterbach wurde das
10. Stiftungsfeſt des Vereins für Leibesübung durch ein Sportfeſt
be=
gangen. Heuchelheim bei Gießen hatte ein Bezirksturnfeſt des
Gaus
Arbeiterturnerbundes und Wißmar das Gautun=
„Lahn=Dünsberg” Bezirkskriegerfeſte fanden ſtatt zu
Nieder=
ohmen für den Haſſiabezirk Grünberg und in Langenſchwarz
unweit Schlitz. Die Einwohner der Provinzialhauptſtadt Gießen
wallfahrten in Scharen nach der Burg Gleiberg zum Jubiläumsfeſte des
Gleibergvereins. Bad=Nauheim vergnügte ſich bei einem
Sommer=
nachtsfeſt im Kurhaus und Park. In Friedberg beging die
ſtuden=
tiſche Landsmannſchaft „Cimbria” ihr 25. Stiftungsfeſt. Das
Schlitzer=
land hatte zu Hutzdorf ſein Miſſionsfeſt. Viele ehemalige alte
Sol=
däten eilten nach Butzbach zum Dragonertag, oder nach Offenbach
zum 116er= und 168er=Tag.
h. Wetzlar, 1. Juli. Ein Garde=Treffen ſoll am 18. Auguſt
für die Gardevereine der weiteren Umgegend aus der Rheinprovinz,
Heſſen=Naſſau, Thüringen, Heſſen=Darmſtadt uſw. hier ſtattfinden. Der
hieſige Gardeverein verbindet damit ſein Fahnenweihfeſt.
Fruchteibenbe
verwenden nachweisbar
mit beſtem Erfolg „
Flei=
ſcher’s Kugelgelenk=
Bruchband‟. D. R.=Pat
— ohne Feder, ohne
Gummi, ohne
Schenkel=
niemen — für alle Arten von Brüchen.
Es iſt die einfachſte und ſicherſte Bandage,
weil die Pelotte in einem Kugelgelenk
nach allen Seiten drehbar iſt und genau
die Bruchpforte „abriegelt‟. Das
Kugel=
gelenk=Bruchband übt an keiner Körperſtelle
einen läſtigen Druck aus. Wundſcheuern,
ſelbſt bei ſchwerſter Arbeit und der größten
Hitze iſt gänzlich ausgeſchloſſen; es hält auch
ſchwerſte Brüche mit Sicherheit unter
Garantie zurück. Wo noch Ausſicht auf
natürliche Heilung (oses
des Bruches vorhanden iſt, wird dieſe —durch
das Tragen meines Bandes bei Tag und
Nacht — naturgemäß beträchtlich gefördert.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Dienstag, den 2. Juli 1929
Nummer 181
Reich und Ausland.
Der Todesſturz in den Bodenſee.
Der Kapitän eines Dampfers lehnte Hilfe ab.
Zu dem ſchweren Flugzeugunglück, das ſich am
Samstag auf dem Bodenſee vor den Augen vieler
hundert Ausflügler in der Bucht zwiſchen Lindau
und Bad Schachen ereignet hat, und bei dem fünf
Perſonen ums Leben gekommen ſind, meldet der
„Montag”, noch ergänzend:
Wahrſcheinlich hat der Pilot die Waſſevnähe falſch
kaxiert; denn das Flugzeug ſauſte mit ſtarkem
An=
prall aufs Waſſer, überſchlug ſich nach vorn und
ſchwamm danm kieloben. Sofort eilten Motorboote,
Segler und Ruderboote von dem wenige Minuten
entfernten Bad Schachen mach der Unfalſtelle. In
dieſem Augenblick paſſierte der Bodenſeedampfen
„Baden” in etwa 100 Meter Entfernung in
Un=
glücksſtelle. Laute Hilfenufe drangen noch aus dem
ſinkenden Flugzeug heraus. Ruderer fuhrem an den
Dampfer heran und erſuchten um ſchleunige Hilfe.
Der Führer des Dampfers lehnte aber jede Hilfe ab
und fuhr unter den Schreckensrufen der Zuſchauer
zur Landungsſtelle m Bad Schachen. Die
Em=
vörung, die dem Kapitän entgegenſchlug, veranlaßte
dieſen nun doch, zur Unfallſtelle zurückzukehren. Es
war aber zu ſpät. — Das Flugzeug war inzwiſchen
bevſunken. Nach Ausſagen von Sachverſtändigen
hätte ſofortige Hilfe durch Auswerfen von
Stahl=
troſſen und Abſchleppen des verunglückten Flugzeuges
den Tod der übrigen Inſaſſen verhindern können.
Von der Reichsbahndirektion Karlsruhe wird zu dem
Verhalten des Kapitäns des Bodenſeedampfers
„Baden” bei dem Flugzeugunglück om Samstag
abend folgende Darſtellung gegeben:
„Der Dampfer „Baden” habe Lindau
fahrplan=
mäßig uum 18 Uhr venlaſſen und ſich etwa noch drei
Mimutem Fahrzeit von Bad Schachen entfermnt
be=
funden, alls ſich in einer Entfernung von 200—250
Metern das Flugzeugunglück ereignet habe. Der
Gapitän, der durch Inſaſſen eimes Ruderbootes auf
das Unglück aufmerkſam gemacht worden ſei, habe
nun feſtgeſtellt, daß ſich an der Unfallſtelle bereits
zwei Motorboote und zehn bis zwölf Ruder= und
Segelbootze zur Hilfeleiſtung befunden hätten. Er
ſei deshalb zu der Annahme gekommen, daß ſchon
genügende Hilfskräfte vorhanden geweſen ſeien, und
daß er deshalb, weil ſein Schiff ohnehin mit 400
Fahrgäſten ſchwer belaſtet geweſen ſſei, im Intereſſe
der Sicherheit ſeiner Paſſagiere dieſe erſt in Bad
Schachen habe abſetzen müſſen. Zudem habe der
Kapitän geglaubt, daß das manövrieren des großen
Dompfſchiffes, deſſen Räder ſehr ſtarke Wellen
er=
zeugten, nur die Hilfsmaßnahmen an Ort und
Stelle behindern würde.”
Man wird dieſer Darſtellung des
Dompfer=
kapitäns wohl vor allem mit dem Einwand begegnen
müſſen, daß gerade ein großes Schiff Seile und
Troſſen zum Ueberwaſſerhalten des ſinkenden
Flug=
zeuges hätte auswwerfen können. Auf jeden Fall
zeugt das Verhalten des Schiffsführers nicht von dem
notwendigen Veramtwortuungsgefühl gegenüber den
berunglückten Flugzeuginſaſſen.
Eröffnung des Frankfurter Inſtituts
für gerichtliche Medizin.
Frankfurt a. M. Das neue Inſtitut für
gevichtliche Medizin an der Umiverſität Fvankfurt
wurde feierlich eröffnet. Nach der Ride des Dekans
der Mediziniſchen Fakultät, Blunſchli, hielt der
Direktor des Inſtituts, Profeſſor Vorkaſtner, einen
Vortrag über „Werden und Weſen der gerichtlichen
Medizin‟. Der Rektor, Profeſſor Heimberger, ſprach
dem Danr der Uniberſität für die wertvolle
Be=
reicherung ihrer wiſſenſchaftlichen Inſtitutionen aus
und verkündete die Verleihung der Würde eines
Ehrenbüngers an Herrn Otto Goldmann, der ſich um
das Zuſtandekommen der Stüiftungen verdient
ge=
macht hat.
Das gefährliche Aufſpringen auf den
fahrenden Zug.
Uerzig (Rheinland). Ein älterer Wann
ver=
ſuchte, unterſtützt durch ſeinen Sohn, der bereits auf
dem Trittbrett ſtand, in einen fahrenden Zug zu
ge=
langen. Der Mann glitt ab und ſtürzte zwiſchen
Trittbrett und Räder. Trotzdem der Zug ſofort zum
Halten gebracht werden konnte, wurde der
Verun=
glückte lebensgefährlich verlletzt.
Die verbokene Skudenkenkundgebung
am Tag von Verſailles.
Polizei verhaftet einen Studenten.
Das Reichsminiſterium des Innern hatte die
große Kundgebung unterſagt, die am Gedenktag
von Verſailles in der Berliner Univerſität
ſtatt=
finden ſollte. Unter den Linden kam es zu
Zu=
ſammenſtößen zwiſchen proteſtierenden
Studen=
ten und der Polizei, wobei ein Student verletzt
und elf verhaftet wurden.
Einzug der Fahnenkompanie des Stahlhelms
Die gewaltige Gedenkfeier vor dem Kölner Dom.
zur Kundgebung im Berliner Stadion.
Der nationale Trauertag des 28. Juni, des zehnten Jahrestages der Verſailler Unterzeichnung, ſah im ganzen Reich eindrucksvolle Kundgebungen
der Trauer und des Proteſtes eines zu Unrecht gedemütigten Volkes.
Die Kundgebungen gegen Verſailles.
Ehrenbreitſtein: Die Skäkke des Reichs=Ehrenmals?
Ehrenbreitſtein am Rhein.
Wie wir hören, ſoll in dem langen und heißen Streit um den Platz für das Reichs=Ehrenmal
nunmehr das Ehrenbreitſtein=Projekt erhebliche Ausſichten haben. Unſer Bild zeigt das wuchtige
Maſſiv des Ehrenbreitſtein am Zuſammenfluß der Moſel und des Rheins. Im Vordergrund die
berühmte Schiffsbrücke von Koblenz.
(Phot. Staatl. Bildſtelle.)
Beim Böllerſchießen verunglückt.
Villmar (Lahn). Samstag machmittag
ereig=
nete ſich anläßlich der Feierlichkeiten, die hier
all=
jährlich mach althorgebrachter Sitte am Peter= und
Paulstoge ſtattfinden, beim Böllerſchießen ein
ſchwever Unfall, dem der Steinhauerlehrling Albent
Schmidt zum Opfer fiel. Beim Bedienen der Böller
war er nicht ſchnell genug zur Seite geſprungen, ſo
daß an von der losgehenden Ladung getroffen wurde
und mit ſchweren Verletzungen im Geſicht und an
den Händen dem Kronkenhaus im Limburg
zuge=
führt werden mußte.
Ein Kraftwagen fährt in die Menſchenmenge.
Ochſenfurth. Ein gräßliches Autounglück
ereignete ſich am Samstag abend nach eimem
Aus=
flug der Freiwilligen Sanitätskolone von
Ochſen=
furdh im der Nähe von Hopferſtadt. Als gegen
21 Uhr der Heimmanſch angetreten werden ſollte,
fuhr hinter dem Zuge ein alter, ausrangierter
Sani=
tätskraftwagem, der zum Heimſchaffem der
Gerät=
ſchaften verwendet wurde. Auf der ſteilen
Hopfer=
ſtädter Steige verſagte dei Bremſe, und dias Auto
fuhr mit voller Wucht im die Menſchenmenge hinein.
Bei dem Unglück wurdem zwei Perſonen getötet und
acht ſchwer verletzt, von denen einer kaum mit dem
Leben davonkommen dürfte. Sieben Perſonen
wur=
dem leicht verletzt.
Fieſeler bleibt deutſcher Kunſtflugmeiſter.
Efſen. Mach langen Vorbereitungen begann am
Samstag auf dem Flughafen Müllheim das 30.
Flug=
turmier, venbunden mit der Austragung der deutſchen
Kunſtflugmeiſterſchaft 1929. Herrliches Wetter
be=
günſtigte das Turier. Der Zuſtrom nach dem
Flughafen war ganz gewalltig. Erſter im Wettbewerb
wurde der Kunſtflugmeiſter Gerhard Fieſeler=Kaſſel
auf der Ziegemſchwalbe vor Hirſch=Stuttgart und
Hauptmann a. D. Engbert. Der Sonntag brachte
den Höhepunkt, die Entſcheidung um die
deutſche Künſtmeiſterſchaft. Fieſeler
verteidſigte ſeinen Titel erfolgreich und ſiegte ſicher
mit 886 Punkten vor Stöhr mit 787 Punkten,
Seel=
bach mit 546 Punkten und Graf Schaumbung mit
289 Punkten.
Ein Auto fährt in eine Schar Wanderer hinein.
Trier. In der Nacht zum Montag fuhr ein
Perſonenauto in eine Schar heimkehrender
Wan=
derer, die vorſchriftsmäßig auf der rechten Seite der
Straße gingen. Das Auto hatte eine übermäßige
Geſchwindigteit und gab keine Signale. Drei Monn
der Wanderergruppe wurden ſchwer, zwei leicht
verletzt.
Enorme Winterſchäden.
Welch enorme Schäden der Winter angerichtet
hat, zeigt — wie die „D. T.” melder — die
Tat=
ſache, daß allein im Kreiſe Liegnitz vund 12.000
Kirſchbäumg eingegangen ſind. In einer Anzahl
niederſchleſiſcher Dörfer ſind ſämtliche Weinſpaliere
an den Häuſern ohne iroendwelche wahrnehmbare
Lebensſpunn. Sollten dieſe auch im mächſten
Früh=
jahr nicht treiben, ſo beſteht ernſtliche Gefahr, daß
dieſe Dörſer ihre Reben, die einſt von fränkiſchen
und ſchleſiſchen Siedlern nach Schleſien gebracht
wor=
den ſind, für zmmer verlieren.
Ein Räuber zu vier Jahren Zuchthaus
verurteilt.
In Stettin wurde der 22 Jahre alte Arbeiter
Bradl wegen fortgeſetzten ſchweren Diebſtahls zu
einer Zuſatzſtraſe vom vier Jahven Zuchthaus zu
einer bereits verhängten Straſe von zwei Jahren
Zuchthaus verurteſlt. — Im Herbſt b. J. waren
die Bewohner der Buchheide=Dörfer durch das
Trei=
ben eines Räubers monatellang im Angſt und
Schrechen verſetzt worden. Der Täter ſprach in
ein=
ſam gelegemen Gehöften vor, erkundete die
Dert=
lichkeiten und drang damm wenn die Bewohner auf
dem Fellde waren, in die Häuſer ein. Er ſtahl alles,
was ihm in die Finger bam; vielfach erbeutete er
größere Summen und Wertſachen. Wurde er einmal
bei der Dat durch Frauen oder Männer überraſcht,
ſo ſchüchterte er die Leute dadurch ein, daß er mit
ſeinem Rebvolver drohte und emtkam auf einem ſim
Walde verſteckten Fahrrad. Durch Zufall wurde
Bradl gefaßt. Er war in 29 Fällen geſtändig.
Zwei Knaben ertrunken.
Neuſtrelitz. Bei Rollenhagen kenderte am
Sonntag ein mit drei Gmaben beſetzter Kahn. Der
ſiebenjährige Sohn eines Schmiedemeiſters und der
achtjährige Sohn eines Tagelöhners ertranken,
wäh=
rend der dritte Km.Ce oerettet werden konnte.
Schwerer Motorradunfall.
Apenrade. Der junge Lehrer Bennetſen von
der deutzſchen Privatzſchule in Hocherup (Greis
Apen=
rabe) ſtieß am Sonntag abend auuf der Straße
Knivsberg—Apenrade auf ſeinem Motorrad ſo
ſchwer mit einem Priwatauto zuſammen, daß er
bewußtlos ins Apenrader Kronkenhaus gebracht
werden mußte, wo er bald darauf ſeinen
Verletzun=
gen erlegen iſt. Eine mitfahrende Dame erlitt einen
Armbruch und andere Verletzungen. Lebemsgefahr
beſteht für ſie micht.
Die Probefahrt der „Bremen”.
Bremen. Der Schnelldampfer „Bremen” des
Norddeutſchen Lloyd iſt am Sonntag um 20,30 Uhr
nach ſehr befriedigender Fahrt auf der Reede von
Cowes eingetroffen. Das Schiff ankert vor Cowes
und geht morgen früh mach Southampton ins Dock.
Schwerer Motorradunfall.
Saalfeld. Vier junge Leuute aus Pößneck und
Umgebung, die mit ihren Motorrädern eimen
Aus=
flug unternommen hatten, veranſtalteten auf dem
Rüchweg eine Rennfahrt. Hierbei ſtreiſte ein links
vorbeifahrender Fahrtteillnehmer ein rechts von ihm
befindliches Movorrad derart, daß beide Motovräder
ungefähr 45 Meter feſt ameinander gekuppelt
dahin=
fuhren. Der eine Fahrer wurde damn gegen einem
Boum geſchleudert, uund das Rad ſtürzte einen
Ab=
hang hinunter. Die Beifahrerin erlitt einen ſchweren
Schädelbruch und ſtarb alsbald. Der Fahrer wurde
ebenfalls mit cinem ſchweren Schädelbruch dem
Krankenhaus zugeführt, wo guch er geſtorben iſt.
Die Fahrer auf dem zweiten Motorrad evlitten wur
geringe Verletzungen.
Eine ganze Familie Opfer eines Autounglücks.
Angola (Indiana). Bei einem
Autozuſſcmmen=
ſtoß bam hier ein Elternpaar mit ſeinen drei
Ki=
derm wms Lebben. Die ganze Familie werbraynte
under den Trümmern des Autos, das ſofort nach
dem Zuſammenſtoß in Flommen aufging.
Ruſſiſche Dörfer in Flammen.
Kowno. Wie aus Moskau gemelbet wird,
ber=
nichtete ein Gvoßfeuer in einem Dorfe bei Gomel
141 Häuſer. Mehrere hundert Familien ſind
ob=
dachlos geworden. Die Zahl der Todesopfer ſoll acht
betnagen. Die Brandurſache iſt noch nicht
feſtge=
ſtellt. In der Provinz Penſa ging eim tartariſches
Dorf in Flammen auf, wobei 117 Häuſer eingeäſchert
wurden.
Fünf Perſonen beim Einſturz einer Brücke
ertrunken.
Quebeck. In der Umgebung der Stadt ſtürzie
eine über einen Kanall führende Brücke ein, auf der
ſich gerade fünf Perſonen befanden. Sie ſind
ſämt=
lich ertrunken.
Ein New Yorker Bankier vermißt.
New York. Der Bankier William H. Elliok
wird ſeſt vergangenem Mittwoch vermißt. Man
be=
fürchtet, daß er entführt oder ermordet worden iſt.
Beim Rekordflugverſuch abgeſtürzl.
Die amerikaniſche Fliegerin Viola Gentry.
Bei einem Verſuch der amerikaniſchen Fliegerin
Viola Gentry,. einen neuen Dauerflugrekord
auf=
zuſtellen, ſtieß die Maſchine im Nebel gegen
einen Baum. Das Flugzeug ſchlug zu Boden
und begrub die Inſaſſen unter ſeinen
Trüm=
mern. Viola Gentry wurde ſchwer, ihr Begleiter
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Matratze, stabile Ausführ
Nummer 181
Dienstag, den 2. Juli 1929
Geite 9
Thrannen, Frauen und Heroen.
Die berühmten Staatsſtreiche der Weltgeſchichte.
Zuſammengeſtellt von H. Windiſch. Copyright Greiner u. Co., Berlin NW. 6.
VIII.
Ludwig unterzeichnete ſchweren Herzens, obgleich er wußte,
daß die Geliebte damit ihrem Haſſe gegen den Herzog und die
Herzogin von Orleans, die wahren Anwärter auf die Regent=
Staaksſtreich gegen Skaaksſtreich.
ſchaft, die Zügel ließ. Aber nicht nur, daß dieſe Kabinettsordre
Frankreich war unter Ludwig XIV. ein Land, das junge die Rechte der Orleans völlig beſchnitt, ſie war auch ganz dazu
und alte Weiber regierten. Nicht aber vielleicht Frauen von angetan, die Heiligkeit der Ehe in den Augen des Volkes
gründ=
edler Geſinnung und Geſittung, ſondern Maitreſſen, die den lich zu zerſtören. Jedenfalls war durch dieſen, allerdings nun
ſchwachen König um den Finger wickelten. Eine der bedeutend= einmal unblutigen Staatsſtreich die Zukunft des Herzogs von
ſten dieſer „Damen” war Fräulein von Aubigné, die ſpätere Orleans, deſſen Mutter die famoſe deutſche Eliſabeth Charlotte
Frau Scarron, die als Marquiſe von Maintenon und rechtmäßige von der Pfalz war, völlig vernichtet.
Gemahlin Ludwigs XIV. endete. Oh, ſie hatte als junges Ehe=
Ein Jahr ſpäter nach dieſem berühmt gewordenen 2. Anguſt
„geſpons des berühmten Satirikers Scarron (1610—1660) aller= 1714 lag Ludwig im Sterben. An ſeinem Bette ſtanden die
cand gelernt und ihren Geiſt an der bedeutſamen Biſſigkeit ihres Maintenon und die Herzogin von Orleans. Der todkranke
Mannes geſchult. Es war darum auch eine ſichere Hand, unter König nahm die Hand der alten Herzogin und ſagte mit einem
„welche die beiden Söhne Ludwigs mit Frau von Monteſpan ge= Blicke auf die Geliebte: „Man hat alles getan, was man konnte,
rieten, als man die ſechsundzwanzigjährige Witwe Scarron als, damit ich Sie haſſe, Madame, aber es iſt nicht gelungen!“
Dderen Erzieherin annahm. Und bei all ihrem Hang zu Intri=
Als am 2. September 1715 der fünfjährige Ludwig XV. zum
guen muß man doch die ungeheure Pflichterfüllung in dieſer König ausgerufen wurde, trat das Parlament zuſaommen. In
TTätigkeit anerkennen, in der ſie nicht einmal vor dem Hochverrat ihm ſtand der Herzog von Orleans auf und machte die
Mit=
teilung, daß der König beim Empfang der letztem Oelung fol=
Es war die Nacht vom 1. zum 2. Auguſt 1714. Nächte pflegen gende Worte an ihn gerichtet habe: „Mein Neffe, ich habe ein
ta immer zu großen Staatshandlungen benutzt zu werden, da Teſtament gemacht, in welchem ich Ihnen alle Rechte erhalten
habe, welche Ihnen Ihre Geburt verleiht! Ich empfehle Ihnen
Frau von Maintenon ſaß in ihrem Bette aufrecht. Der rluge den Dauphin, dienen Sie ihm ebenſo treu, wie mir und arbeiten
Kopf mit den ſchmalen Lippen und kühlen Augen war ein wenig Sie, daß ihm ſein Reich erhalten bleibt. Wenn er ſtirbt, werden
auf ihre batiſtene Decke geſenkt, auf der ihre feinen weißen Hände. Sie Herr der Krone ſein!“
Nach dieſer Rede wurde das Teſtament des verſtorbenen
mervös ſpielten, als zögen ſie Schachfiguren. Zu ihren Füßen
Thockte an einem lichterbeſtandenen Tiſche der König. Er ſah alt Königs entſiegelt und verleſen. Jetzt begann ein allgemeines
aus, Ausſchweifungen hatten ihn weit älter gemacht, als er in Erſtaunen, nur nicht bei dem Herzog von Maine, der voller
Wirklichkeit war. Seine rechte Hand, die die Gänfefeder hielt, Siegeszuverſicht in die Verſammlung gekommen war, und ſich
nun zum Regenten proklamieren wollte. Aber das Parlament,
welches von Philipp von Orleans genügend inſtruiert war,
er=
klärte mit bewundernswerter Ruhe, daß zwiſchen dem, was der
„Ich gewähre meinen Kindern aus meiner Zuneigung zu König dem Herzoge mündlich geſagt, und dem, was er in ſeinem
den Frauen von Lavalliére und Menteſpan gleiche Rechte wie Teſtament angegeben habe, eigentlich gar kein Widerſpruch
be=
meinen Kindern von Geblüt. Sie führen alle den Namen ſtehe. Halte man ſich an den Wortlaut des Teſtaments, an deſſen
„Bourbon” und haben im Falle des Ausſterbens ein Erbrecht Sinn, ſo ſei es unzweifelhaft, daß der König den Herzog von
Orleans als den Leiter der Regentſchaft habe bezeichnen wollen.
Durch dieſen Staatsſtreich wurde der Staatsſtreich der
Aber du vergißt, Frangoiſe, daß dieſe Verfügung, meine Maintenon völlig vernichtet und der Herzog von Maine zum
=Baſtarde zu legitimieren, völlig den Traditionen und Begriffen Deliquenten degradiert.
IX.
der monarchiſtiſchen Staaten widerſpricht. Der überall feſt=
urückſchreckte.
Sdieſe Dinge zumeiſt dunkel zu ſein pflegen.
Zitterte beim Schreiben.
Die Maintenon diktierte:
auf die Krone.”
Der König bemerkte ſchüchtern:
ſtehende Unterſchied zwiſchen Legitimität und Illegitimität wird
ja hierdurch aufgehoben!“
„Allerdings! Aber welch eine ungeheure Ungerechtigkeit
liegt in dieſer ſogenannten Tradition, die nur die Kinder
recht=
mäßiger Königinnen anerkennt! Waren dir nicht de Lavalliére,
die Monteſpan, bin ich dir nicht genau ſo viel, wie deine
ver=
ſtorbene Frau, die Königin Maria Thereſia? Ja, vielleicht noch
mehr? Und ſind dieſer Kinder dadurch geringer im Wert, weil
ſie Reſultate echter Liebe ſind, was doch von denjenigen der
recht=
mäßigen Kinder nicht immer zu behaupten iſt? Dieſes Edikt
muß morgen früh im Parlamente bekannt gegeben werden! Zu=
„gleich unterzeichne auch dein Teſtament, hier, das die beiden
Söhne der Monteſpan thronfolgefähig macht und dem Aelteſten
Dder beiden, dem Herzog von Maine, die Regentſchaft bis zur
Volljährigkeit des Dauphin überträgt!“
Muſſelinis pifion.
In der Rebaktion eines Mailänder Blattes ſaß im Oktober
des Jahres 1922 der Chefredakteur Muſſolini an ſeinem
brief=
überladenen Schreibtiſche. Er hatte ſchwere Wochen hinter ſich,
aber Schwereres lag noch vor ihm. Im Auguſt 1922 war durch
die Sozialdemokratie unter einem nichtigen Vorwande ein
Gene=
ralſtreik proklamiert worden, der den Zuſammenbruch der
natio=
nalen Wirtſchaft und der fasciſtiſchen Beſtrebungen beabſichtigte.
Schon damals hatte ſich Muſſolini mit ſeinem Sekretär Bianchi
zur Verhütung dieſes nationalen Unglücks als der rechte Mann
erwieſen, und teils mit Gewalt, teils mit Diplomatie das
Beab=
ſichtigte verhindert. Aber die Gährung gegen den Fascismus
ſtieg immer weiter. Und da die Regierung ſich als zu ſchwach
erwies, der nun einmal begonnenen Unterminierung des Handels
und der Wirtſchaft entgegenzutreten, hatte der Journaliſt
Muſ=
ſolini alles vorbereitet, um gegen die Radikalen einen
endgül=
tigen Schlag zu führen. Nur über den Augenblick war ſich deg
energiſche und rückſichtsloſe Mann noch nicht recht klar geworden.
Muſſolini war, wie immer, früh in ſeine Redaktion gekommen
und hatte einen ungeheuren Wuſt von Briefſchaften vorgefunden.
Das Mädchen, das allmorgendlich den Drahtkorb zum Ablegen
der Poſt brachte, ſah dem verehrten Chef ein wenig
verführe=
riſch in die Augen. Aber der Herr Redakteur überſah die
ſchüch=
ternen Blitze. Ihm bedeutete die Frau wie Napoleon und
Fried=
rich dem Großen nicht mehr als ein notwendiges Vorhandenſein!
Die junge Dame hatte die Tür zum Flur offen gelaſſen,
hier=
durch war Zugwind entſtanden, der das nur angelehnte Fenſter
des Redaktionszimmers aufſtieß und dadurch einen Wicbelwind
auf dem Schreibtiſch Muſſolinis hervorrief, der alle Papiere
durch=
einanderwirbelte und teilweiſe herunterfegte.
Als nach geraumem Zuſammenſuchen alles wieder auf
ſei=
nem Platze lag, blickte Muſſolini auf den Wandkalender. Der
wies, von den italieniſchen Nationalfarben mit Farbſtift bunt
ummalt, den 28. Oktober! Muſſolini begriff zunächſt nicht recht:
heute war doch erſt der fünfzehnte! Und er hatte doch noch
vorhin einen Brief mit dieſem Datum nach dem Kalender
ver=
ſehen! Wahrſcheinlich hatte da der verteufelte Wind dieſe
Vor=
datierung auf dem Gewiſſen. Aber die kurioſe, nationale
Umrah=
mung gab dieſem Verändertſein etwas beſonders
Geheimnis=
volles. Schauſpieler und Staatsleute ſind immer abergläubiſch!
Und ob er auch ſeine Mitarbeiter und dieſe wieder die Drucker
befragten, das Kalenderrätfel löſte ſich nicht. Ueber der
Auf=
löſung ſollten erſt noch einige Jahre vergehen!
Wie ein prophetiſcher Hinweis ſchien Muſſolini das
weiß=
grün=rot umrandete Kalenderblatt, und ob auch die Wellen in
Rom noch ſo hoch gingen und die dortigen Freunde ſeine
An=
weſenheit in der Hauptſtadt dringend erwünſchten, er blieb am
Schreibtiſche ſeiner Mailänder Redaktion ſitzen: denn es war
ja doch nicht der 28. Oktober!
Der König wünſchte Muſſolini zu ſprechen, denn ſchon hatten
fasciſtiſche Truppen begonnen, in der Umgebung Roms die
öf=
fentlichen Gebäude und Militärbaracken anzugreifen. Aber
Muſ=
ſolini kam nicht. Es war ja noch nicht der 28. Oktober!
Der Miniſterpräſident Salandra forderte die Fasciſten
offi=
ziell auf, an der Bildung eines neuen Kabinetts teilzunehmen,
aber Muſſolini lehnte es ab, ſich an einem Kabinett zu beteiligen,
in dem er nicht das Oberhaupt war.
Da, am 27. Oktober telegraphierte der König. Muſſolini
fuhr ab, trat im ſchwarzen Fasciſtenhemd und dem über die
Schulter gehängten Revolver vor den König und wurde
Premier=
miniſter. Und in der Nacht vom 27. zum 28. Oktober begann der
hiſtoriſche Marſch der Fasciſten auf Rom, das noch immer in
den Händen der alten Regierung war. Der ſeltſame Fall, daß
neben dem angeſtammten Königshauſe eine Diktatur beſtand,
war eingetreten! Und der 28. Oktober 1926 gehörte der
Welt=
geſchichte an!
Zwei Jahre ſpäter nach dieſen Ereigniſſen kam Muſſolini,
der Staatsmann, wieder nach ſeiner alten Wirkungsſtätte in
Mailand. Bei einem Beſuche in der Privatwohnung ſeines
ehe=
maligen Brotherren, fiel ſein Blick auf einen dort hängenden
Ab=
reißkalender. Und ſieh: auf dieſem entdeckte er wieder jene
eigen=
artige Umrahmung der Ziffer. Er erkundigte ſich ſehr
intereſ=
ſiert und erhielt die Antwort, der vierzehnjährige Sohn des
Hauſes pflege ſo alle Geburtstage zu kennzeichnen. Damals,
vor zwei Jahren, hätte der Kalender, deſſen 28. Oktober
Muſſo=
lini eine Viſion geworden war, anfangs im Kinderzimmer
ge=
hangen, und war erſt ſpäter, im Februar, als der Junge
be=
reits ſeinen eigenen Geburtstag umrahmt hatte, in der Redaktion
aufgehängt worden.
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Dienstag, den 2. Juli 1949
Nummer 184
Sporn Srler und Thr nen,
Schießfpork.
Heiſ. Schüßzenbund, gegründer 1910.
Am Sonntag kam der von Herrn Bürgermeiſter Köhl=Oberroden
dem Heſſiſchen Schützenbund zur Verfügung geſtellte Wanderpokal
wie=
derum zum Austrag. Das Wettſchießen war, wie bekannt, dem
Schützen=
klub Fledermaus als vorjährigem Sieger überlaſſen. Mit demſelben
verknüpfte ſich auch ein Gruppen=, Ehrengruppen= und Werbeſchießen.
In muſtergültiger Weiſe wickelte ſich das Schießen auf den Ständen der
Priv. Schützen=Geſellſchaft im Reſtaurant Rummelbräu ab. Sehr
wert=
volle Ehrengaben und Plaketten waren der Sieger Lohn. Der
Schützen=
klub Fledermaus ſcheute weder Koſten noch Mühe, um die Fundamente
des Heſſiſchen Schützenbundes weiter zu befeſtigen, und ein voller Erfolg
war ihm beſchieden. Nach der um 7 Uhr ſtattgefundenen Preisverteilung
vereinigte ein gemütliches Tänzchen die Schützen bis zur vorgerückten
Stunde. — Anſchließend die Liſte der Sieger:
Wanderpokal: Tell Oberramſtadt, 151 Ringe; Ehrengruppe:
Huber=
tus Darmſtadt, 152 Ringe; 1. Gruppenpreis: Tell Oberramſtadt, 143
Ringe; 2. Hubertus Darmſtadt, 142 Ringe; 3. Weidmannsheil Münſter,
142 Ringe; 4. Tell Darmſtadt, 142 Ringe; 5. Tell Oberramſtadt, 135
Ringe; Ermunterungspreis: Ober=Nauſes.
Einzelſchießen.
Sonderklafſe: 1. Gräf, 2. Rau, 3. Schneider, 4. Her. Junk, 5. Danz,
6. Ehrig, 7. Fiſcher, 8. Kloß, 9. Preſtel, 10. Ludw. Büchner.
1. Klafſe: 1. Eckert, 2. Steinmann, 3. Schröder, 4. Rebenich, 5.
Lie=
bermann, 6. Laumann, 7. Felger 5., 8. Bruſt, 9. Schimpf, 10. Rapp.
2. Klafſe: 1. Stahl, 2. Fiſchbach, 3. Kräher, 4. M. Schmidt; 5.
Bek=
ker, 6. Eckert, 7. Wicher, 8. Dohn, 9. Klaß, 10. Schlamp.
3. Klaffe: 1. Herm. Vock, 2. Walter, 3. Laumann jr., 4. Schmidt,
Six jr., 5. Sterlepper, 6. Sand, 7. Ziegler, 8. Vollrath, 9. Lingel,
10. Müller.
Werbeſchießen.
Tabelle: 1. Schneider, 2. Ehrig, 3. Endres, 4. Büchner, 5. Gräf.
Serien: 1. Schupp 36; 2. Schneider 36; 3. Ehrig 35; 4. Rau 35;
5. Frank 35; 6. Henkelmann 35; 7. Freudenberg 35; 8. Zeißler 35;
9. Junk 34; 10. Büchner, 11. Gräf, 12. Link, 13. Becker, 14. Preſtel,
15. M. Schmidt, 16. Kloß, 17. Rau, 18. Endres, 19. Opper, 20.
Lau=
mann 33, 21. Berghöfer, 22. Heldmann, 23. Rapp, 24. Ludw. Büchner,
25. Haus.
Südweſtdeutſcher Sporkverband für
Kleinkaliber-
ſchießen e. V. Gau Mümling=Nord.
Auf dem inmitten der Odenwaldberge gelegenen Schießſtand des
K.=K.=Schützenvereins Annelsbach fand am Sonntag das 2. Gau= und
Werbeſchießen des Gaues Mümling=Nord ſtatt, an dem ſich die
Gau=
vereine zahlreich beteiligten. Prächtiges Sommerwetter begünſtigte die
Veranſtaltung, wie auch der gaſtgebende Verein alles aufs Beſte
vor=
bereitet hatte. — Die ſilberne Ehrennadel des Verbandes errangen ſich
die Schützen Hörr und Eitenmüller aus Ober=Kinzig; Vock, Hotz und
Riedel aus Annelsbach; Gerbig und Helmſtädter aus Höchſt; Roßbach
aus Breitenbrunn und Rexroth aus Fürſtengrund, ſowie die
Jung=
ſchützen Weyrich aus Bremhof und Krall aus Breitenbrunn. — Die
bronzene Ehrennadel des Verbandes errangen ſich die Schützen Reſch,
Schäfer, Lony aus Rai=Breitenbach; König, Flath und Jung aus
An=
nelsbach; Geiſinger, Schäfer aus Höchſt; Krall, Kempf und Lohnes
aus Mümling=Krumbach; Schwöbel und Wamßer aus Kimbach;
Rum=
mel, Hartmann und Wehrich aus Bremhof; Bingel aus Ober=Kinzig,
und Breunig aus Breitenbrunn. — Den Wanderpreis des Gaues
Müm=
ling=Nord errang die Mannſchaft des K.K.=Schützenvereins Annelsbach
mit 241 Ringen.
Im Mannſchaftswettkampf zu je drei Schützen ſiegte an erſter Stelle
der K.K.=Schützenverein Annelsbach mit 161 Ringen. Des weiteren
wur=
den die Vereine Breitenbrunn, Hainſtadt, Bremhof, Fürſtengrund,
Kimbach und Höchſt mit Ehrendiplomen ausgezeichnet.
Erſter Sieger im Ehrenpreisſchießen wurde Th. Breunig in
Breiten=
brunn, zweiter Sieger Vock aus Annelsbach und dritter Sieger Schäfer
aus Fürſtengrund. — Das nächſte Gauſchießen findet am 4. Auguſt
in Hainſtadt ſtatt.
Fußball.
Rot=Weiß=VfR. — FC. Union (Junioren).
Heute abend 6,30 Uhr findet auf dem Sportplatz an der Rheinallee
ein Freundſchaftsſpiel der Juniorenmannſchaften beider obengenannter
Vereine ſtatt. Da in beiden Mannſchaften ſehr gutes Spielermaterial
vorhanden iſt, kann man mit einem intereſſanten Spiele rechnen. —
Eintritt frei.
Turnen.
Ein Darmſtädter Sieger beim 6. Kyrburg=Turn= und Spielfeſt
am 23. Juni 1929.
Zum ſechſten Male wurde am Sonntag das große Kyrburg=Turn=
und Spielfeſt in Kirn a. d. Nahe ausgetragen. Hieran beteiligte ſich
wieder das Altersmitglied Fritz Huthmann von der
Turnge=
ſellſchaft Darmſtadt 1875. Huthmann ſteht im 51. Jahre. Er
beteiligte ſich daher in der 2. Altersklaſſe, Dreikampf (75=Meter=Lauf,
Kugelſtoßen und Weithochſprung). Unter 140 Teilnehmern konnte
Huth=
mann als dritter Sieger hervorgehen, 1928 wurde er im gleichen
Kampf erſter Sieger.
Kehrling in Wimbledon geſchlagen.
Die geſtern in Wimbledon ausgetragenen Tenniskämpfe nahmen
einen ſpannenden Verlauf. Englands letzte Hoffnung, H. W. Auſtin,
iſt es durch einen knappen Sieg 6:2, 8:6, 6:3, über den Ungarn Baron
von Kehrling gelungen, ſich zu der Halbfinale durchzuringen. Auſtins
Sieg wurde um ſo freudiger begrüßt, als von Kehrling ſeinem geſtrigen
Gegner in dieſem Jahre bereits zwei Niederlagen beigebracht hat. —
Der Franzoſe Cochet ſchlug den Holländer Timmer in einem Dreiſatz=
Kampf 6:4, 7:5, 6:2. —
Es folgte dann die Begegnung des Amerikaners Tilden mit dem
Franzoſen Landry. Tilden gewann den erſten Satz mit 6:4, Landry
den zweiten mit 6:2. Als letztes Paar in den Herren=Einzel=Spielen
kämpfen Borotra=Frankreich und der Amerikaner Lott. Erſterem wird
der Sieg nicht zu nehmen ſein. — Helen Wills ſchlug die Südafrikanerin
Haynes mit 6:2, 6:4.
Mitteldeutſche Frauenmeiſterſchaften. Bei den mitteldeutſchen
Frauenmeiſterſchaften gab es am Samstag einen neuen Verbands=
Rekord. Fräulein Hohlfeld=Dresden (Dresdenſia Dresden) legte die
200 Meter in der neuen Beſtzeit von 26,8 Sekunden zurück.
Der neue Sporkplaßz des FC. Einkrachl.
Vom FC. Eintracht wird uns geſchrieben: Der neue
Sport=
platz des FC. Eintracht iſt bis auf die Umzäunung fertiggeſtellt
und wird am Samstag, den 6. Juli mit einem Spiel, worauf
wir noch an dieſer Stelle zurückkommen, die ſportliche Tätigkeit
des FC. Eintracht dortſelbſt eröffnet. Der Platz liegt auf dem
ehemaligen Kavallerie=Exerzierplatz, an der ſogenannten Schanz,
etwa 5 Minuten vom Rot=Weiß=Platz.
Vor allen Dingen möchten wwir hier nicht unerwähnt laſſen,
daß uns dieſes Gelände vom Reichsvermögensamt in ſehr
ent=
gegenkommender Weiſe ſchnellſtens zur Verfügung geſtellt wurde.
Wenn wir mit der Stadtverwaltung weiterverhandelt hätten,
ſo wären wir ganz ſiher auch heute noch ohne jeglichen
Sport=
platz, da man uns vor einiger Zeit zu verſtehen gegeben hat, daß
in Darmſtadt zur Zeit für ſportliche Zwecke kein Gelände frei
wäre.
Auch haben wir direkt beim Platz einen Umkleideraum
ge=
mictet, der in allernächſter Zeit mit einer Waſchanlage verſehen
werden ſoll.
Mit eigenen Geldern, ohne jegliche ſonſtigen Mittel haben
wir den Platz ſoſveit fertiggeſtellt. Sämtliche Geſuche zwecks
finanzieller Unterſtützung an maßgebenden Stellen ſind bis jetzt
abgelehnt worden oder unbeantwortet geblieben. Wir hoffen
aber trutzdem, in allernächſter Zeit mit unſeren noch jetzt
laufen=
den Geſuchen Erfolg zu haben, damit ſich unſere vollkommen
erſchöpfte Kaſſe erholen kaun und wir alsdann auch dadurch an
dem weiteren Ausbau des Platzes (ſo z. B. Umzäunung)
weiter=
arbeiten können.
Wir möchten hiermit herzlichſt danken Herrn Direktor
Konzel=
mann, der, wie ſchon ſo oft, ſeine Unterſtützung für die
kom=
plette Fertigſtellung der Tore bereits feſt zugeſagt hat, ferner
den unermüdlichen Mitgliedern (beſonders erwähnt ſeien hier
die Gebrüder Hubner und Matthes, Jahn), die allabendlich auf
dem Platze arbeiteten, weiterhin auch den Gebrudern Schad für
die Anfertigung und Aufſtellung der Torbalken, nicht zuletzt
dem Vorſtand und ganz beſonders Herrn Philipp Maul,
wel=
chem wir überhaupt den Sportplatz zu verdanken haben.
Wir hoffen, daß wir durch dieſe neue, eigene, geſunde, mit
Wald umgebene Sportplatzanlage auch mit einem Zuwachs an
Mitgliedern zu reihnen haben und können Intereſſenten" für
Handball und Fußball jederzeit gerne bei uns Aufnahme finden.
Auch haben unſere Mitglieder jetzt jeden Montag
Gelegen=
heit, bei den gymnaſtiſchen und kraftſportlichen Trainingſtunden
des Kraftſportvereins 1910 teilzunehmen, ſodaß hierdurch keine
einſeitige Ausbildung Platz greift.
Und nun können wir unſerem im Anguſt dieſes Jahres
ſtatt=
findenden 10jährigen Stiftungsfeſt mit Zuverſicht
entgegen=
ſehen.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Um den Auf= bzw. Abſtieg.
Wolfskehlen — Seeheim 6:3 (1:3).
Wolfskehlen hat ſich den Verbleib in der Meiſterſchaft geſichert, den
es auch infolge der techniſch beſſeren Leiſtungen gegen Seeheim verdient
hat. Trotzdem fehlt noch die Ueberſicht, denn Seeheim zog gleich
mäch=
tig los, und mit großem Eifer wurde Wolfskehlen überrumpelt, ſo daß
die Partie bei Halbzeit 3:1 für Seeheim ſtand. Dann erſt kam
Wolfs=
kehlen in Schwung, wohl auch deshalb, weil Seeheim ſich aufs Halten
des Ergebniſſes verlegte. Es gab viele Strafwürfe für Wolfskehlen,
die ſchließlich auch zu Toren führen mußten. Daraufhin wurde
See=
heim unter ſich uneinig und war gegen ſein Spiel zu Anfang kaum
wiederzuerkennen. Noch ein Jahr Spielerfahrung in der A=Klaſſe wird
genügen, um die Reife für die Meiſterklaſſe zu erreichen. Wolfskehlen
iſt techniſch ganz gut durchgebildet, doch dürfen ſolche
Ueberrumpelun=
gen im Herbſte nicht vorkommen.
Eberſtadt 1. — Pfungſtadt 1. 4:5 (1:3).
Samstagsſpiele tragen nie den Charakter wie die ſonntäglichen. Sie
werden leichter genommen, und die Zuſchauer ſchenken ihnen daher auch
weniger Beachtung. So kam es, daß dieſes an und für ſich doch
bedeu=
tende Spiel wenig Zuſchauer hatte. Eberſtadt mit einem, Pfungſtadt
mit 5 Erſatzleuten, lieferten ſich ein Spiel, das ganz auf Sieg eingeſtellt
war. Beſonders Eberſtadt drückte auf dieſe Note und vermaſſelte im
Uebereifer vieles. Pfungſtadt nahm das Spiel gleich von Anfang an
ernſt, da im Tore und in der Läuferreihe Jugendſpieler ſtanden, die
trotzdem gut in den Mannſchaftsrahmen paßten. So konnte Eberſtadt
den erwarteten Druck nicht ausüben, ſpielte in der Hintermannſchaft ſehr
unaufmerkſam, und Pfungſtadt kam zu verdienten Toren. Nach der
Pauſe zog Eberſtadt wieder mächtig los, und ſchoß genau, ſo daß die
Partie bald unentſchieden 3:3 ſtand. Nun muß auch noch der Sieg
kom=
men. Doch Eberſtadt vergaß, daß Pfungſtadt immerhin drei Spieler
der Erſten im Sturme hatte, die man nicht ſo unbewacht laſſen darf
Dieſer Umſtand koſtete Eberſtadt den Sieg, der im umgekehrten
Verhält=
nis verdient geweſen wäre, da viele Torchancen herausgearbeitet, aber
verſchoſſen wurden. Der Pfungſtädter Hüter zeigte auf ſeinem
unge=
wohnten Poſten eine ſehr gute Leiſtung, und im Verein mit Nickel, der
die bekannte Stütze der Verteidigung iſt, haben beide Hauptanteil an
dem Siege, der noch höher ausgefallen wäre, wenn der Sturm und
be=
ſonders Böttiger, die Schüſſe genauer geſetzt hätte. Eberſtadts Hüter
konnte auch nicht mehr retten, wo die Hintermannſchaft verſagte. Roth
iſt gewiß ſchon beſſer geweſen, auch in bezug auf die Ruhe. Immer
wieder verſuchte der Innenſturm, ſich durchzuſetzen, doch die gegneriſche
Abwehr war auf ihrem Poſten, und hier verdient der Mittelläufer noch
Erwähnung.
Griesheim 1. — Arheilgen 1. 3:9.
Griesheim Jgd. — Tgſ. Darmſtadt Jgb. 9:2.
Die mit Spannung erwartete Begegnung von Griesheim und
Ar=
heilgen endete mit einem hohen Siege der Gäſte. Beide Parteien
hatten drei Erſatzleute und im Feldſpiele waren ſie ziemlich ausgeglichen.
Im Schießen waren die Gäſte weit überlegen, und daraus erklärt ſich
der hohe Sieg. Bei Arheilgen merkte man unzweideutig, daß die
Mann=
ſchaft ſich gut in der Uebung befindet. Avemarie=Wolfskehlen leitete gut.
Büttelborn 1. — Groß=Gerau 1. 9:5 (5:4).
Bei vollzähliger Beſetzung boten beide Parteien ein flottes und
überaus intereſſantes Spiel. Beſonders gut klappte es beim Schießen
des Platzvereins, ſo daß ſich der Torwächter vergeblich abmühte.
Biebesheim 1. — Pfungſtadt 2. 2:14.
Reichsbahn 2. — Tgſ. Darmſtadt 2. 10:3.
17. deutſches Bundes=Kegelfeft in Leipzig 4.
vom 14. bis 19. Juli.
Bei dem bevorſtehenden 17. Deutſchen Bundeskegelfeſt in Leipzig
werden die Kämpfe um die Deutſche Bundesmeiſterſchaften 1929 das
ſportliche Hauptereignis bilden.
Sie werden in dem zur größten deutſchen Kegelſporthalle
umgewan=
delten Achilleion — 195 Meter lang und 85 Meter breit — auf dem
Meſſegelände ausgetragen. 60 Sportbahnen nebeneinander bilden das
Sportfeld. Sie gliedern ſich in 30 Aſphalt=, 20 Bohlen=, 8 Scheren= und
2 Amerikanerbahnen. Alle Bahnen ſind von den Tribünen aus gut
zu überſehen.
An Meiſterſchaftskämpfen werden ausgetragen:
1. Einzelbundesmeiſterſchaften: 210 Bewerber, Kugelzahl pro Mann 200.
2. Verbandsbundesmeiſterſchaften: 34 Mannſchaften zu je 10 Mann.
Kugelzahl pro Mannſchaft 1000.
8. Seniorenbundesmeiſterſchaften: 78 Beweuber. Alter nicht unter
60 Jahre. 50 Kugeln pro Mann.
4. Frauenbundesmeiſterſchaften: 60 Bewerberinnen. Kugelzahl je 50.
Alle Meiſterſchaften werden auf Aſphalt, Bohle und Schere getrennt
ausgetragen. Insgeſamt treten 560 Kegler und 60 Frauen zu den
Meiſterſchaftskämpfen an.
Außer den Meiſterſchaftskämpfen iſt noch Gelegenheit, um das
Bundesſportabzeichen (200 Kugeln für Männer, 100 Kugeln für Frauen)
zu ſtarten.
Um den Wanderpreis des Deutſchen Keglerbundes entſpinnen ſich
kombinierte Gaukämpfe. Jeder Gau ſtellt hierzu 20 Mann, die je 100
Kugeln abzuwerfen haben. — Von beſonderem Intereſſe ſind die
In=
ternationalen Wettkämpfe auf den Amerikanerbahnen. An dieſen
be=
teiligen ſich amerikaniſche, ſchwediſche, finniſche, ſchweizeriſche und deutſche
Mannſchaften. Gekämpft wird um den Max Schmelingpreis. — Auf
den Nebenbahnen findet jedes Bundesmitglied zu Wettkämpfen in
ver=
ſchiedener Kugelzahl und reizvollen Spielarten Gelegenheit.
Der Verband Darmſtadt iſt bei den Meiſterſchaftskämpfen durch
Kegelbruder Ringler und Frau Wilbert vertreten. Erſterer
kämpft um die Einzelbundesmeiſterſchaft, letztere um die
Frauenbundes=
meiſterſchaft. Sie werden von einer Anzahl Verbandsmitglieder
be=
gleitet werden. Beim Feſtzuge wird das Verbandsbanner mitgeführt
werden. — Die Kämpfe bei dem 17. Deutſchen Bundesfeſt werden
Zeug=
nis davon ablegen, daß unſer Können gleichwertig den übrigen
Sport=
arten iſt. Das Bundesfeſt wird zu einer Prüfung der Leiſtungen des
Kegelſportes vor der Oeffentlichkeit werden.
Bruchleidende, ſowie die Herrem Aerzte werdem auf die Anzeige der
Firma Pau I Fleiſcher, Freisbach (Pfolz), in der heutigem Nummer
auufmerkſam gemacht.
Im Serien=Verkauſ bei Gebrüder Unger erhaltem Sie ſchon
für wenig Geld die altbewährten guten Qupalitäten. Bei gewiſſemhafter
guter Bediemung iſt die Firma ſtets Gemüht, Sie in jeder Weiſe
zu=
frieden zu ſtellem uund Ihr weiteres Vertrwuten zu erwerbem. Sollten
Sie von den günſtigen Amgeboten moch keinen Gebrauch gemacht haben,
ſo empfiehlt ſich, dieſe Gelegenheit nicht vorübengehem zu laſſen. Alſo
auf zu Gebruder Unger zum Serien=Verkauf.
Vorbildliche Vereinfachung.
Vereinfachung iſt das Grundprinzip der modernen Dechmik. Je
weniger kompbiziert und komplizierend die Konſtruktion, die
Hand=
habung — das Weſſen einer Maſchine ſind, umſo wirtſchaftlicher,
dauer=
hafter und zuverläſſiger wird ſie ihrem Zweck dienen. Eim typiſches
Beiſpiel für Michtigbeit umnd Wert dieſer elementaren techmiſchen
Be=
griffe iſt der potentierte, bentilloſe Knight=Doppelſchiebermotor des
Willys. Der mit dieſem in allen Teillem der Welt bewährten Motor
ver=
ſehewe Willys iſt ein wit erleſſemem Geſchwack ausgeſtatteter, großer,
geräumiger Wagen, deſſen künſtleriſch feine äußere Geſtalwng eine
Be=
bebumg des modernen Kraftwagenſtils bedcutet.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 2. Juli. 13.30: Schallplatten: Fantaſien und
Pot=
pourris. O 15.05: Jugendſtunde. Frankfurt: Rektor Hürten und für
Kaſſel: Mittelſchullehrer Hanſli: Wanderungen. o 17: Konzert des
Funkorch. Leitung: Kapellm. Merten. Mitw.: Ad. Jäger (Tenor),
O 18.45: Kaſſel: Ratſchläge für den Gartenfreund. O 18.55: Kaſſel:
Landwirtſchaftskammer. O 19.15: Alfred Conradt: Die Wiener
Geneſis und ihre Bedeutung für die kunſtwiſſenſchaftlichen
Forſchun=
gen. O 19.35: Prof. Raecke: Geſundheit und Ehe. O 19.55:
Schach=
unterricht für Anfänger (Endſpiele). O 20.15: Sinfonie=Konzert.
Berlioz: Ouv. „Beatrice und Benedikt”. — Mozart: Sinfonie in
G=moll. — Mozart: Konzert für Violine und Orcheſter in Es=dur.
— Krenek: Kleine Sinfonie. Leitung: Kapellm. Herbert, Bern.
Soliſt: L. Amar (Violine). . Anſchl.: Schallplatten.
Königswuſierbauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 2. Juli. 12: Franzöſiſch für Schüler.
o 12.30: Schallplatten. o 15: Dr. Klebe=Brandt: Ergebniſſe des
Kongreſſes für angewandte Pſychologie in Paris: Gedächtnis auf
rhythmiſcher Grundlage. Marcel Jouſſe neue Pfychologie der Geſte.
0 15.40: Jonny Behm: Zwiſchen Aegäis und Adria: Entlang der
Skipetarengrenze. O 16: Reg.=Dir. Pretzel: Bemerkenswerte
Er=
ſcheinungen aus dem erziehungswiſſenſchaftlichen Schrifttum. O 16.30:
Dr. Weiß: Ferienbücher. O 17: Leipzig: Bunter muſikaliſcher
Nachmittag. O 18: Prof. Dr. Mersmann: Muſikverſtehen (erſte
Stufe): Volksliederanalyſen. O 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchr.
O 18.55: Prof. Meyer: Das Werden und Vergehen der Berge:
Vom Leben der Geſteine. Der Bau der Berge. o 20: Berlin:
Sendeſpiel: Amerikaniſche Tragödie der ſechs Matroſen von U:S.4
von Günter Weißenborn. Als Hörſpiel bearbeitet. Anſchl.:
Bild=
funt.
Weiterbericht.
Ausſichten für Dienstag, den 2. Juli: Wechſelnd wolkig mit
Aufheite=
rung, etwas kühler, ganz vereinzelt noch Regenſchauer.
Ausſichten für Mittwoch, den 3. Juli: Mehr aufheiterndes Wetter und
Nachlaſſen der Niederſchläge.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: J. V.: Dr. Eugen Buhlmann;
ſür „Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhls
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Elegante Anzüge nach Maßt
fertigt Schneidermeiſter, für tadelloſen Sitz
garantiert, mit 2 Anproben, zum Preiſe
von Mk. 35.—, Paletot3 von Mk. 30 — an
Complette Anzüge von Mk. 80.— an.
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Freibank
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morgen Mittwoch
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Skärke-Wäſche
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ge=
eignet, z. verk.
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zahl. 15 000 ℳ.
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geb. unt S. 18 an
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vergeudet nutzlos Geld. Die praktisch denkende
Hausfrau kennt den sichersten Weg zur Erlangung
guten Hauspersonals: die kleine Anzeige im
werbe-
starken Darmstädter Tagblatt!
Leghühner
1,18 rebh. Italiener
(1928er) billig
ab=
zugeben. — Nehme
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Tauſch. Schröder
Kiesſtraße 15
Gute weiße
Lege=Hühner
ſowie Enten hat zu
verkaufen
Neues Schießhaus.
Ia. Leghorn 1,3
abzugeben.
Villenkolonie
Eber=
ſtadt. Alte
Darm=
ſtädter Str. 147.
8½ Monate alter
Dtſch. Schäferhund
m. Ia Stammbaum.
als Wachhund ſehr
geeignet, billig zu
verkaufen.
Parcusſtr. 11.
nin.
uer
chei
Nummer 181
Dienstag, den 2. Juſi
Verband deukſcher öffentlich=rechtlicher
Kredif=
anſtalten e. B.
Der Verband deutſcher öffentlich=rechtlicher Kreditanſtalten
zählt zurzeit insgeſamt 59 ordentliche und 10 außerordentliche
Mitglieder. Die Geſamtheit der Aktiva bei den
Verbandsanſtal=
ten mit Ausnahme der Rentenbank=Kreditanſtalt und der
Preußenkaſſe betrug am 31. Marz 1929 6362,9 Mill. Mk.
Pfandbriefumlauf, der am 31. Dezember 1913 3074,5 Mill.
betrug und am 31. Dezember 1919 wieder auf 333 Mill. Mk.
zurückgegangen war, hat ſich per 31. März 1929 wieder auf 1745,6
Mill. Mk. erhöht. Die Entwicklung der Kommunalobligationen
und ſonſtigen Schuldverſchreibungen zeigt 1913 eine Umlaufziffer
von 2156,1 Mill. Mk., 1924 von 24.4 Mill. Mk. und am 31. März
1929 580,8 Mill. Mk. In den Dienſt der landwirtſchaftlichen
Umſchuldungsaktion ſtellten ſich 16 kommunale und 4 ſtaatliche
und kleineren Gewerbe ſeit der Wahrungsſtabiliſierung insgeſamt
21 108 Darlehen mit einer Geſamtſumme von 77,40 Mill. Mk.
gegeben. Für den Wohnungsbau wurden 1928 rund 200 Mill. Mk.
Hypotheken und in den erſten vier Monaten des Jahres 1929
32 Mill. Mk. Hypotheken ausgeliehen. Der Pfandbriefabſatz nahm
bis zu Beginn des Jahres 1929 einen einigermaßen
befriedigen=
den Verlauf und erhöhte ſich in der Zeit vom 1 Juli bis 30.
Sep=
tember um 4,94 Prozent, in der Zeit bis 31. September 1928 um
3,33 Prozent, in dem erſten Quartal 1929 um 4,78 Prozent.
In=
folge der zahlreichen dringenden Kreditanſprüche und der
Auf=
legung der ſteuerfreien Reichsanleihe iſt ſowohl eine
Ueberſätti=
gung des Marktes der feſtverzinslichen Werte als auch ein
Kurs=
rückgang eingetreten. Wenn nicht durch Druck übermäßig hoher
Zinsſätze die Realkreditverſorgung weiterhin erſchwert und
ver=
teuert werden ſoll, wird es unerläßlich ſein, die
Kapitalertrags=
ſteuer aufzuheben, um es den Pfandbriefinſtituten zu
ermög=
lichen, ihre Schuldverſchreibungen zu günſtigeren Kurſen
abzu=
ſetzen. Das Bonifikationsabkommen konnte leider nicht durch
eine Vereinbarung mit den Kreditbanken ergänzt werden, um
damit einen größeren Schutz gegen die die Wirkſamkeit des
Ab=
kommens immer wieder beeinträchtigenden Unterkursangebote zu
erlangen. Die Kapitalbildung wird nur dann befruchtend auf die
wirtſchaftliche Entwicklung einwirken, wenn das Kapital zur
För=
derung der Wirtſchaft und Steigerung der Produktion verwendet
wird, anſtatt zur Deckung laufender Ausgaben der öffentlichen
Finanzverwaltung.
Der Großhandel zum Young=Blan.
Der Young=Plan überſteigt Deutſchlands Leiſtungsfähigkeit.
Im Anſchluß an die Pariſer Verhandlungen und die darauf
bezüglichen Verhandlungen im Deutſchen Reichstage faßte das
Präſidium des Deutſchen Groß= und Ueberſeehandels folgende
Entſchließung:
Die bisherige Durchführung des Dawes=Planes hat klar
ge=
zeigt, daß die darin vorgeſehenen Zahlungen Deutſchlands nicht
aus Ueberſchüſſen der deutſchen Wirtſchaft erfüllt werden konnten,
daß ſie vielmehr ohne das Hereinſtrömen großer verborgter
Aus=
landskapitalien unmöglich geweſen wären. Dieſe praktiſche
Er=
fahrung der letzten Jahre ſtimmt durchaus überein mit den davon
unabhangigen Unterſuchungen und Feſtſtellungen über den
Zu=
ſtand der deutſchen Wirtſchaft und insbeſondere des deutſchen
Außenhandels. Daraus ergibt ſich, daß auch die in dem Young=
Plan vorgeſehenen Zahlungen die wirtſchaftliche
Leiſtungsfähig=
keit Deutſchlands weit überſteigen. Sollten die politiſchen
Fak=
toren ebenſo wie die deutſchen Sachverſtändigen unter
Berück=
ſichtigung der gegebenen politiſchen Verhältniſſe ſich für eine
An=
nahme des Planes entſcheiden, ſo muß außer der auch von der
Regierung geforderten gleichzeitigen Geſamtliquidierung der noch
ſchwebenden Fragen aus dem Weltkriege verlangt werden, daß
dieſe politiſchen Faktoren in voller Erkenntnis des ungeheuren
Ernſtes unſerer Lage, die ſich ſchon jetzt beim Großhandel in einem
ausgeſprochenen Notſtand ausdrückt, durch grundlegende Reformen
auf allen Gebieten unſerer innerdeutſchen Politik die
Voraus=
ſetzungen für eine Geſundung unſerer Wirtſchaft ſchaffen. Geſchieht
dies nicht, ſo iſt mit Sicherheit zu erwarten, daß auch der Young=
Plan nur eine raſch fortſchreitende Zunahme der
Auslandsver=
ſchuldung ohne Steigerung der wirtſchaftlichen Leiſtungs= und
Tragfähigkeit herbeifuhrt.
Konkurſe im erſten Halbjahr 1929. Trotz der fortgeſetzten Abnahme,
die die Konkurseröffnungen ſeit dem März erfahren haben (März 961,
April 917, Mai 877, Juni 835), geht nach einer Zuſammenſtellung der
Finanzzeitſchrift „Die Bank” die Geſamtzahl der Konkurſe im erſten
Halbjahr 1929 mit 5266 noch immer erheblich über die der vorjährigen
Vergleichsperiode hinaus (4416). Ebenſo iſt die Anzahl der eingeleiteten
Vergleichsverfahren (2458) weit höher als im erſten Semeſter des
Vor=
jahres (1548). Immerhin iſt gegenüber dem zweiten Halbjahr 1928
(8290 Konkurſe und 3341 Vergleipsverfahren) ein erfreulicher Rückgang
feſtzuſtellen.
Gebr. Adt, A. G., Wächtersbach. Wie wir erfahren, iſt für das Ende
d. M. ablaufende Geſchäftsjahr, ſoweit es ſich bis jetzt überſehen läßt,
noch nicht mit der Wiederaufnahme der Dividendenzahlung zu rechnen,
ofwohl es etwas beſſer verlaufen iſt. Die bewilligte Entſchädigung
(Wiederaufbau uſw.) konnte ſich 1928/29 noch nicht auswirken, da der
Eingang der Beträge erſt im Oktober zu erwarten iſt.
Herrenmühle Heidelberg vorm. C. Genz A.G., Heidelberg. Die
WGeneralverſammlung genehmigte den dividendenloſen Abſchluß. Das
erſte Vierteljahr 1929 ſei noch weiter ungünſtig geweſen, man könne aber
jetzt annehmen, daß durch die neue Mühlenkonvention vom 1. Inli ab
durch die Neuregelung der Abſatzgrenzen und der Preiſe eine Beſſerung
eintreten werde. Außerdem verſpricht man ſich von dem neuen
Zumahl=
geſetz und die anderen vom Reichstag beſchloſſenen Vorſchriften eine
Be=
lebung des Geſchäftsganges.
Die deutſchen Fordaktien an der Börſe. Bekanntlich wurde von
der Deutſchen Bank Antrag auf Börſenzulaſſung der deutſchen
Ford=
aktlen geſtellt, die vor einiger Zeit von einem Konſortium unter
Füh=
rung der J.G. Farbeninduſtrie A.G. übernommen worden ſind.
Sei=
nerzeit erfolgte keine öffentliche Auflegung dieſer Aktien. Wie hören
nunmehr, daß inzwiſchen weitgehende Vorarbeiten ſeitens der Banken
und der Berliner Börſenzulaſſungsſtellen geleiſtet worden ſind, ſo daß
vielleicht ſchon Ende dieſer Woche dem Antrag auf Börſenzulaſſung
ent=
ſprochen werden kann.
Die Berliner Metallnotierungen vom 1. Juli ſtellten ſich fütr
Elek=
trolytkupfer 170,75 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM.,
des=
gleichen in Walzen ode: Drahtbarren 194 MM., Reinnickel 350 RM.,
Antimon Regulus 68—72 RM., Feinſilber 71,25—73 RM.
Frankfurter Produktenbericht vom 1. Juli. Die Frankfurter
Ge=
treidebörſe lag feſt. Weizen iſt um 50, Roggen teilweiſe bis 75, Hafer
100 Pfg. geſtiegen. Es notierten je 100 Kilo: Weizen 24,75, Roggen
22,75—23, Hafer 23, Mais 21,25—21,50, Weizenmehl ſüdd. 35,25—35,50,
desgl. niederrhein. 35,25—35,50, Roggenmehl 30,50—31,50, Weizenkleie
11—11,25, Roggenkleie 12, Erbſen 33—50, Linſen 40—110, Heu alter
Ernte 12, neuer Ernte 10, Weizen= und Roggenſtroh 5, geb. 4,50,
Tre=
ber 17,50—18,50. — Die Kartoffelbörſe lag ruhig. Induſtrie hieſiger
Gegend notierten 3,50 Mk. je 50 Kilo.
Berliner Produktenbericht vom 1. Juli. Während im
Vormittags=
verkehr trotz der von den nordamerikaniſchen Terminmärkten
gemelde=
den Hauſſe eine ausgeſprochene Tendenz am hieſigen Produktenmarkte
nicht zu erkennen war, ſetzte ſich die Aufwärtsbewegung der Preiſe bei
Börſenbeginn ſprunghaft fort, obwohl Liverpool im Verlaufe weniger
zuverſichtliche Notierungen nannte. Das Geſchäft konzentriert ſich nach
wie vor auf den Lieferungsmarkt, wo Weizen auf Deckungen und
Neu=
anſchaffungen der Provinz in der Septemberſicht 5,50 Mark höher
ein=
ſetzte. Juliweizen zog trotz der zu heute erfolgten umfangreichen
Kün=
digungen, die wahrſcheinlich in feſte Hände übergegangen ſind, gleich=
kalls um 3 Mark an. Roggen ſtellte ſich in beiden Sichten etwa 3 Mark
höher. Der heute erſtmalig in dieſer Saiſon notierte Oktoberroggen
wurde mit einem Aufgeld von 2 Mark bewertet. Das Inlandsangebot
bleibt gering, angeſichts der ziemlich beträchtlich erhöhten Forderungen
kommen Umſätze auch in Getreide neuer Ernte nur vereinzelt zuſtande.
Die Cifofferten für Auslandsweizen lauteten weſentlich höher,
Nach=
frage zeigt ſich weiter für kurzfällige Partien, infolge großer Spanne
zwiſchen Forderungen und Geboten bleiben auch hier Umſätze eng
ange=
grenzt. Mehl iſt in den Mühlenofferten erhöht und nur knapp
ange=
boten. Hafer gleichfalls knapper offeriert; der Konſum bewilligt bei
ziemlich guter Nachfrage höhere Forderungen. Gerſte ruhig.
Frankfurker und Berliner Efſekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 1. Juli.
Die Börſe enttäuſchte aufs neue. Günſtige Momente, wie ſehr
feſter New Yorker Börſenſchluß, optimiſtiſche Großbankberichte, günſtige
Ausführungen in Generalverſammlungen, bleiben vollkommen
ein=
druckslos und ſcheitern an der Intereſſeloſigkeit des Auslandes und der
Bankenkundſchaft für die deutſchen Börſen. Tietz lag erneut 9 Prozent
ſchwächer. Die übrigen Märkte zeigten überwiegend Kursrückgänge,
die auf die geringe Aufnahmeluſt ſelbſt kleinſten Abgabebeträgen
gegen=
über zurückzuführen iſt. Die Farbenaktie eröffnete 0,75 Rheinſtahl 1,5
Prozent ſchwächer. Am Montanmarkt ſetzten Gelſenkirchen auf den
Bericht unverändert ein, dagegen Mannesmann 1,5, Phönix 0,75,
Bu=
derus 1,25 Prozent niebriger. Kaliwerte 1—2 Prozent ſchwächer. Auch
Banken verloren 0,5—1 Prozent. Eine Ausnahme machten
Elektro=
werte, allerdings blieb hier das Geſchäft ſehr klein. Höher ſetzten ein
A. E. G. um 2)., Schuckert um 2, während Siemens 2, Geſ. für El. 2,
Licht u. Kraft 0,5 Prozent ſchwächer lagen. An den übrigen Märkten
war das Geſchäft ſo klein, daß in der erſten Stunde kaum Notierungen
zuſtande kamen. Die wenigen Kurſe aber lagen wenig abgeſchwächt.
Am Rentenmarkt waren überhaupt keine Kurſe zu hören. Der
Börſen=
verlauf brauchte keinerlei Anregung. Bei kleinſten Umſätzen waren die
Kurſe auf dem Anfangsſtand gehalten. Tagesgeld bleibt noch geſucht
bei 8,5 Prozent. Pfunde—Mark 20,33½, Dollar—Mark 4,1973, London
gegen New York 4.8496.
Berlin, den 1. Juli.
Es wird immer mehr ein Nachlaſſen des Invereſſes außenſtehender
Kreiſe für die Börſe fühlbar. Die Reiſe= und Ferienzeit läßt den an
und für ſich ſchon in der letzten Zeir geringer gewordenen
Orderein=
gang noch weiter zuſammenſchrumpfen, ſo daß von einem Geſchäft bald
überhaupt nicht mehr die Rede ſein kann. Nach dem letzten
Baiſſevor=
ſtoß vom Samstag, der um ſo mehr Erfolg haben konnte als die Börſe
ſo gut wie keine Aufnahmeneigung zeigte, war die Tendenz im
heuti=
gen Vormittagsverkehr ſehr undurchſichtig. New York hatte zwar einen
feſten Wochenſchluß zu verzeichnen und der Privatdiskont drüben hatte
eine Ermäßigung erfahren, entgegen den Hoffnungen ſind aber die
Londoner Goldabflüſſe bisher noch nicht zum Stillſtand gekommen, ſo
daß die Gefahr einer Diskonterhöhung immer noch beſtehen bleibt.
Eine gewiſſe Stütze boten dann allerdings zu Beginn der Börſe
Aus=
landskäufe am A. E. G.=Markt, die man ſchon des öfteren in der letzten
Zeit an ſchwächeren Börſen beobachten konnte. Trotzdem zeigten die
erſten Notierungen überwiegend 1—2prozentige Kursverluſte. Das
Ge=
ſchäft ließ gegen Schluß der erſten Börſenſtunde weiter allgemein nach,
ein erneuter Kursrückgang der Tietzaktien verflaute die Stimmung, ſo
daß auch an den übrigen Märkten die im Verlaufe etwa erzielten
Ge=
winne zumit deſt wieder verloren gingen.
A. E. G...
Baſalt ..."
Bergmann. .
Berl. Hand.=Geſ.
Bremer=Wolle .. . . . .! 175.25 1176
Diskontogeſellſchaft. 1 156. — 1157.—
Maſchinenb.=Untern. / 50.—
117.75 1115.50 Orenſtein...
Deutſche Erdö
Teutſche Petroleum./ 61. — 59.50 / Polyphon ..
116.— 1114.50 Rütgerswerke".
Dynamit Nobel.
157.75 1155. — Sachſenwerke
Elektr. Lieferung.
237.— 1234.50 1 Siemens Glas.
J. G. Farben
140.— 1139.875) Ver. Glanzſtoff
Eelſenk. Ber
Ver. Stahlwerke.
222.—
Geſ. f. elekt
Volkſtedter Porzella=
—
44.—
Han. Maſch.
1154.— Wanderer Werke.
Hanſa Dampfſch.
121-. 1120.— 1 Wiſſner Metall.
Kapag
144.5 143:, Wittener Gußſtahl
Karpener
1269.—
Kemoor Zement . . . 269.—
je 3 Kalin erte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
Deviſenmarkk.
Kelſingfors..
Wien ......
Prag ..."
Budapeſt.
Soſia ..
Kolland
Cslo ...
Kopenhagen.
Stodkholm.
London ...
Buenos Aires
New York...
Belgien...
29. 6.
Geld/Brief
10.533 10.533
58.89 (59.01
12.412/12.43‟
Gelb Brie
0.537/10.557
3.027
168.28/168.62
73.10 f73.24
3.033
111.68/111.90
111.66 111.88
112.32112.54
20.325 20.365
1.758
4.192
58.23
1.762
.200
8.35
158.916
12.415/12.435
73.07
3.032/ 3.038
168.34
11.72
12.37
20.33!
1.75
59.08
73.21
168.68
111.94
11.7itrt.93
12.59
20.375
1.763
4. 1935 4.2015
158.25 58.37
Italien ....."
Paris ......"
Schweiz ...."
Spanien .....
Danzig ....."
Japan . . . . ."
Rio de Janeir=
Jugoſlawien..
Portugal. . ...
Athen .......
Konſtantinopel
Kanada ......
Uruguag .. .."
29. 6.
16.405 16 445
80.645 80.805
59.46 59.58
0.4965/0.4985
7.365/ 7.37‟
2.018 2.022
4.15‟/ 4.162
Geld Brief Geld Brief
21.945 21.995 21.95 21.99
16.395 16.435
80,67 80.83
8.74 58.86
81.34 81.50 81.35 181-47
1.834/ 1.638/ 1.853/ 1.857
0.4965 0.4995
7.365/ 7.379
18.73 18.77 19.73 18.77
5.425/ 5.435 5.4215 5.435
2.0131 2.017
4.156/ 4.164
4.036/ 4.044 4.036/ 4.044
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 1. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 115½, Sept. 121½, Dez. 126½: Mais,
Juli 92, Sept. 93½, Dez. 91½; Hafer, Juli 43½, Sept. 4438,
Dez. 47½: Roggen, Juli 87½, Sept. 92½, Dez. 98.
Schmalz: Juli 11,85, Sept. 12,20, Okt. 12,30, Dez. 12,375.
Fleiſch: Rippen, Juli 13,55, Sept. 12,87: Speck, loco 13,75;
leichte Schweine 10,67—11,46, ſchwere Schweine 10,50—11,00;
Schweinezufuhren Chicago 48 000, imf Weſten 138000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 1. Julis
Getreide: Weizen, Rotwinter 141½, Hartwinter 127½: Mais
neu ang. Ernte 103½; Mehl ſpr. wheat clears 5,60—5,96; Getr.
Fracht nach England 1,6—1,9 sh, nach dem Kontinent 10 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,55; Talg, extra loſe 7½.
Kakao: Tendenz kaum ſtetig, Umſätze in lots 82, loco 10½,
Juli 10.36, Auguſt 10.44, September 10.57, Oktober 10.64,
No=
vember 10.48, Dezember 10.40, Januar 1930 10.46, März 10.56.
Biehmärkke.
Frankfurter Eroßviehmarkt vom 1. Juli. Aufgetrieben waren 1435
Ninder, darunter 250 Ochſen, 96 Bullen, 668 Kühe, 421 Färſen, 292
Käl=
ber, 26 Schafe, 3407 Schweine. Der Auftrieb war um 90 Ninder, 283
Kälber, 95 Schafe und 908 Schweine geringer als am letzten
Großvieh=
markt. Die Preiſe waren bei Rindern unverändert, während Kälber
um 1—2, Schweine um 7—9 Mark höher notiert waren. Marktverlauf:
Ninder mäßig rege, geringer Ueberſtand; Schweine lebhaft, Kälber
mäßig rege, geräumt. Preiſe pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen
al) 61—64, a2) 56—60, b1) 50—55; Bullen a) 55—59, b) 51—54; Kühe
a) 49—52, b) 43—48, c) 36—42, d) 25—35, Färſen 61—64, b) 56—60,
c) 50—55; Kälber b) 78—82, c) 71—77, d) 62—70. Schafe nicht notiert.
Schweine b), c) und d) 90—91. — Fleiſchgroßhandelspreiſe.
Ochſen=
fleiſch 1) 95—105, desgl. 2) 85—92, Bullenfleiſch 92—98, Kuhfleiſch 2) 60
bis 80, desgl. 3 50—60, Kalbfleiſch 2) 101—115, Schweinefleiſch 1) 105
bis 115, Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel 56, Hinterviertel 62.
Geſchäftsgang ſchleppend.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Bund der Viehhändler Deutſchlands hielt in den Tagen vom
27. Juni bis 29. Juni m Koblenz ſeine Jahresverſammlung ab, die
einen zahlveiſchen Beſuch aufwies.
Wie gemeldet wird, hat der Kampffmeyermühlenkonzern in Berlin
die reichliche Maforität der A.G. der Löhnberger Mühle in
Nieder=
lahnſtein (A.K. 1,1 Mill. RM.) zu einem Kurſe, der über dem letzten
Frankfurter Börſenkurs von 35 Prozent liegt, erworben,
Die Gehaltsſätze des Frankfurter Angeſtelltentarifs ſind von dem
Geſamtverband Deutſcher Angsſtelltengewerkſchaften zum 31. Juli
gekün=
digt worden.
Die Seidenfirma (en gros, en detail) Eduard Schott, Frankfurt aun
Main=Berlin, mußte wogen der durch die allgemeine Ungunſt der
Wirt=
ſchäftslage, ungünſtigen Lage des Engrosgeſchäfts ihre Zahlungen
ein=
ſtellen. Ein Status ſoll erſt der Gläubigerverſammlung am 8. Juli in
Frankfurt a. M. vorgelegt werden.
Der Aufſichtsrat der Maſchinenfabrik Moenus A. G., Frankfurt am
Main, beſchloß, der Generalverſamlung am 13. Auguſt vorzuſchlagen,
den nach 219 275 (188 713) RM. Abſchreibungen ſich ergebenden Gewinn
von 29 005 MM. vorzutragen (i. V. wurden aus 195 000 RM. Gewinn
4 Prozent Dividende ausgeſchüttet). Die Liquidität der Geſellſchaft
ha=
ſich gegenüber dem 31. Dezember 1927 etwas gebeſſert.
Am 1. Juli tritt die eigene Automobilfinanzierungs=G. m. b. H.
und die Verſicherungs=G. m. b. H. der Adam Opel AG. i
Rüſſels=
heim in Tätigkeit.
Der Deutſche Tababbauverband hielt geſtern vormittag in
Karls=
ruhe ſeine Jahresverſammlung ab. Anweſend waren Vertreter aus
allen tabatbautreibenden Gegenden des Reihes.
Im Rahmen der diesjährigen, in der Zeit vom 1. bis 8. Seprember
abzuhaltenden Wiener Herbſtmeſſe findet eine großangelegte
Fachaus=
ſtellung füir das Hotelgswerb= ſtatt, welche ſeitens des Internationalen
Hoteldirektorenverbandes veranſtaltet wird.
Wie aus Paris verlautet, beabſichtigt die Automobilfabrik Citroen
eine eigene Verſicherungsgeſellſchaft mit einem Aktienkapital von 20 Mill.
Fr., die mit dem beſtehenden Verkaufsſyſtem verbunden werden ſoll, zu
errichten.
Mir Wirkung ab 1. Juli werden, wie ſchon kürzlich gemeldet, die
franzöſiſchen Kohlengeſellſchaften in den weſtlichen und öſtlichen
Provin=
zen Frankreichs die Preiſe für Induſtviekohle um durhſchnittlich 5 Fr.
pro Tonne erhöhen. Nah einer Meldung aus Paris wurde dieſe
Maß=
nahme hauptſächlich infolge eines fühlbaren Nachlaſſens der deutſchen
und engliſchen Konkurrenz in dieſen Gebieten möglich.
Nach einer uns aus Budapeſt zugehenden Meldung erklärte auf
einer wiſſenſchaftlichen Tagung der Profeſſor für chemiſche Tehnologie
an der Budapeſter Techniſchen Hochſchule, Joſef Yarga, daß er ein
Ver=
fohren erfunden habe, den heimiſchen Braunkohlenteer in eine
Flüſſig=
keit umzuwandeln, welche 60—70 Prozent Benzin enthalte. Die
Her=
ſtellung dieſes Kunſtbenzins aus Tcer ſoi bedeutend billiger als die aus
Kohle.
Die Vaterländiſche Bank Budapeſt hat gemeinſam mit der
Buda=
peſter Niederlaſſung der Wayß u. Freytag A.G. in Frankfurt eine
Aktiengeſellſchaft gegründet, die ſich die Finanzierung von Neubauten
zur Aufgabe ſetzt. Die Vaterländiſche Bank iſt mit 52 Prozent an der
neuen A.G. beteiligt.
Frankfurter Kursbericht vom 1. Juli 1929.
6% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27......
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27..."
2 Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28....
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28......
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27....
1%
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27...
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. * 1
Ablöſungsanl.
Diſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Diſche.
Schutzge=
bietsanleihe.
% Bad.=Bad. v.26
85 Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
7% Fulkf. a. M. v. 20
6% Mainz v. 26...
82 Mannh. v. 20.
8% Nürnberg v. 20
Ti. Nomm.
Sam-
wel=-Ablöſ.- And.
* Ansl. Ser.
* „ Eer. I.
8% Beil. Lnp.-Bl.
8% Frlf. Ohp. Bk.
4½%, -Lia. Pfbr.
„ PfbrVk.
4½%,; Kia. Pfbr.
87.25
74.7
77
87.5
91.4
80
50.75
9.95
5.225
E8
88
34
95
49.75
64.5
97.5
97.5
75 475
98
n8
8% Heſſ. Landesbk.
4½% Heſſ. LbS. Hp.
Bf.=Liaid. Pfbr.
8½ Kom.
Landes=
bank Darmſtadt .
70
% Mein. Hyp. Bk
Lig. Pfbr.
Pfälz.Hyp. Bk.
82 Preuß. Ztr.=
Stadtſchaft. . .
8% Rhein. Hyp.=Bk
„ Lig. Pfbr
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ...."
8% Südb. Bod.,
Cred.=Bank ....
8% Württ. Hyp.=B.
6% Dalmler Benz
von 27......."
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26....
70 Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
8% VoigtcHäffner
von 20 ......."
—
J. G. Farben Bondsl
5 % Bosn. 9. E. B.
v. 1914........
4:/,%0 Oſt.
Schaßz=
anw. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrente
41/, % Rum. Gold
von 1913 ...
4½ Türk. Admin.
1. Badoad
4*
Bollanl.
4
411. Füngarn 19131
97.25
84.5
94
82.5
97.5
75.40
97.5
97.5
97.75
8.
97.5
98.5
97.75
72.5
4½,% Ungarn 1914/ 24.75
Goldr., / 23.05
42
Artien.
Allg, Dt. Creditanſt
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Br
Deutſche Bank ...
„ Eff.-u.
Wechſel=
bant .........
Vereinsbank".
Diskonto=Geſellſch
Dresdener Bank"
Frankf. Bank....
Hyp.=Br. . .
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. 4
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk..
Nürnb. Vereinsbk,
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbanf=Ant. . ."
Rhein. Creditbk. . .
„ Hyp.=Bant ...
Sſidd. Bob.-Cr. Bk.
Wiener Banwerein
28. .. . . . .. .. /126.5 A..G. f. Vertehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge.
Hapag
„.
35.25 Nordd. 9loyo ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
1.6
7.90
Nccum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleyer)
6% AEG. Borzug
57
127
170
183.5
274.5
169.5
123
156.25
161.5
104
1397
141
133
123
155
30.95
138
327
122
Ait 6
159
AEG. Stamm. . . .
Baſt Nürnberg ..
Bergm. El. Werkeſ
Brown BrovericCie
Brüning & Sohn..
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192
138
100
137.5
180
424
56.75
117
115.10
161
314.50
215
125
71.25
138.5
95.25
92
131
Hochtief Eſſen ...."!
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Zlſe Bergb. Stamm
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N Braunkohlen
(Flektr. Stainm
Stahlwerke . ..
Riebeck Montan.
Roeder Gb. Darmſt
97
109.75
90-.
214
119
74
1 53
189
95.5
83
105.75
284
85
—
105.5
231
120
136.5
78
126.5
54.75
53
150
125.5
115.5
Rütgerswerke ..
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Berlin=Frank
„ Laurahütte
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„ Zellſt. Berlin
Vogtländ. Maſchin
Voigt & baefſner..
Wayß & Freytag.
Wege lin Rußfabri
Werger Brauerei.
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel. . . . . .
Waldho
Allianz u. Stutig.
Verſicherung ...
Frkft Allg. Verſ.=0
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . ..
Mann h. Berſich. ..
191.5
303
108
122.5
165
387
81.25
0
103
150
110
80
220
102.5
1116
200
182
150
248.25
A
397
125
[ ← ][ ][ → ]Geite 12
Die glückliche Geburt
eines gesunden Mädels
zeigen hocherfreut an
Fritz Stern und Frau
Elsbeth, geb. Meier.
Pfungstadt b. Darmstadt.
Zur Zeit Kllnik Dr. Rosenthal.
Auf Teilzahlung
Gebiſſe, Gold=
Kronen u. Brücken
Repar, in einigen
Stunden. 10875b
Fran Jo eph,dentiſtin,
F. Joſeph, Dentiſt,
Marktplatz 4,
im Fiſchhaus Fertig.
Dienstag, den 2. Juli 1929
Todes=Anzeige.
Gott der Allmächtige hat am Sonntag abend
unſere liebe Tochter, Schweſter, Schwägerin,
Nichte und Tante
Fräulein
WWalter Sennewald
und Frau Klara, geb. Adam
Vermählte
Lichtenbergstraße 65.
Kirchliche Trauung: 2. Jull, nachmittags 2 Uhr
In der Martinskirche.
Statt Karten,
Ewald Roellenbleck
Sigrid Roellenbleck
geb. Mueller
geben ihre Vermählung bekannt.
Darmstadt, den 29. Juni 1928.
Nieder-Ramstädterstr. 152.
nach kurzem ſchweren Leiden im Alter von 22
Jahren ins Jenſeits zu ſich gerufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Familie Heinrich Windhaus I.
Landwirt.
Arheilgen, den 2. Juli 1929.
Die Beerdigung findet heute, am Dienstag,
nachmittags 5 Uhr, vom Sterbehauſe, Arheilgen,
Dieburgerſtraße 40, aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Montag früh 4 Uhr verſchied ſanft nach langem, ſchwerem,
in Geduld ertragenem Leiden meine liebe Frau, unſere gute
Mutter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwägerin und
Tante
Mürle Unfenhader,geb. Gerner
im 67. Lebensjahre.
10824
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Johannes Eiſenhauer.
Darmſtadt, Schloßgaſſe 21, Frankfurt, Frledberg.
Kafſel, New=York, Philadelphia, den 1. Juli 1929.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 3. Juli, nachm. 3 Uhr,
auf dem alten Friedhof, Nieder=Ramſtädterſtraße, ſtatt.
Unſere liebe, gute Mutter
dend Hurgärere „eg
verw. Feix
wurde nach Gottes Ratſchluß heute nach
ganz kurzem Krankſein von uns genommen.
In tiefer Trauer:
Dr. Kurt Feix
und Frau Helene
geb. Nennſtiel
Sonneberg (Thür.)
Darmſtadt, 1. Juli 1929.
Beiſetzung in aller Stille.
Am 24. Juni entſchlief ſanft in Darmſtadt meine
liebe, unvergeßliche Frau, meine treuſorgende
Mutter
Kran einne eintichr
geb. Emrich.
In tiefer Trauer:
Karl Emrich.
Hedwig Emrich.
Reichelsheim (Odw.), 1. Juli 1929.
Die Beerdigung fand in Bleichenbach (Oberh.) ſtatt.
Dankſagung.
Für die aufrichtige Teilnahme bei dem uns
ſo ſchwer getroffenen Verluſt unſerer lieben
guten Giſela ſagen wir Allen, Allen unſeren
herzlichſien Dank.
In tiefer Trauer:
Oberſteuerinſpektor Philipp Käge
und Frau Eliſabeth, geb. Schimpf
Lichtenberg, den 1. Juli 1929.
(10867
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Hin=
ſcheiden unſerer lieben
Entſchla=
fenen ſowie für die Kranzſpenden
ſagen wir allen unſeren
herzlich=
ſten Dank.
Ganz beſonderen Dank Herrn
Pfarrer von der Au für die
troſt=
reichen Worte am Grabe.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Matthes III.
Familie Ludwig Matthes.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme und die
Blumen=
ſpenden beim Heimgange unſeres
lieben Entſchlafenen ſagen wir
herzlichen Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Berger für die
troſtreichen Worte am Grabe.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Mathilde Holler.
KeineReise
K0884
ohne
Lohmanne
Koffen
in Oualität und Preis unübertroffen.
Alleinverkaut:
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Sachen — Verſtärken fadenſchein. Stellen.
Die erſparte Ladenmiete kommt unſerer
Kundſch. zugute. Schnellſte Lieferg. (7403a
Frauen, die ſchön
ſein müſſen
Von der Reiſe zurück
Dridd. m0
Gutenbergſtr. 56 (*im) Telephon 3258
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und Blumenſpenden beim Heimgange
unſe=
res lieben Entſchlafenen ſagen wir herzlichen
Dank.
Frieda Müller, geb. Groebe
Kurt Müller
Gerhard Müller.
Darmſiadt, den 1. Juli 1929.
Im Geiſenſee 11.
(10866
Dankſagung.
Für die ſo zahlreichen Beweiſe inniger
Teilnahme und die prächtigen, trotz der im
Sinne unſeres Heimgegangenen verbetenen
Kranz= und Blumenſpenden, insbeſondere für
die ſtärkenden Troſt= und Glaubensworte des
Herrn Pfarrers Flöring und der von allen
Seiten während der langen Krankheit unſeres
unvergeßlichen Toten erwieſenen Liebestaten
ſagen herzlichen Dank.
Fr. Lautenſchläger und Frau.
Familie Gg. Schellhaas.
Sprachhemmungen
werd, durch gewiſſenhaften Unterricht gebeſſert
(Kinder vom 3. Jahre an).
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rinnen, Filmſterne — ſie alle müſſen
ſchön ſein. Erfolg und Ruhm erfordern
einen friſchen Teint, jugendliches
Aus=
ſehen und eine glatte, ſchöne Haut. Und
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wie diejenigen, welche es ſein wollen,
finden den bekannten Pariſer Tokalon
Cold Cream Puder unſchätzbar.
Der mit Tokalon Cold Cream Puder
vermengte Cold Cream macht ihn
dop=
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Von der Reiſt
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mit 76 Abbifdungen.
Inhalt: Periode, Ehe,
Geſchlechtstrieb,
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Schwanger=
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Wo=
chenbett, Pflege d.
Säugl., Proſtit.,
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ſchlechtskrankheiten.
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4 ℳ. geb. 5 ℳ und
Porto, R. Dſchmann
Konſtanz 136
I1. Ka 203)
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das Ausſehen der Vollkommenheit, welche
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ver=
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auf dem Geſicht nicht wahrgenommen
verden kann; er iſt ſo unfaßbar leicht
und ſeidig glatt. Sie werden den
leich=
ten Wohlgeruch ſeines zarten Parfüms
äußerſt verführeriſch und bezaubernd
finden.
Warten Sie nicht bis morgen, um
dieſen eigenartigen Geſichtspuder zu
verſuchen. Unter den vielen Nuancen
von Tokalon Cold Cream Puder gibt
es gewiß eine, die ſich Ihrer eigenen
naturlichen Geſichtsfarbe hervorragend
anpaßt. Schützen Sie Ihre Haut —
ver=
ſchönen Sie Ihren Teint — verjüngen
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Toka=
lon Cold Cream Puder Er iſt rein,
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U
Buf
wird immer größer, wenn Sie ein schlechtsitzendes und lästiges
Bruchband tragen. Durch solche Bänder verschlimmert sich
das Leiden und kann zur Todesursache werden. (Es entsteht
Brucheinklemmung, die operiert werden muß und den Tod zur
Folge haben kann), Fragen Sie Ihren Arzt. Hat dieser eine
Bandage verordnet, dann muß es in Ihrem Interesse liegen,
zich meine äußerst bequeme, unverwüstliche Spezial-Bandage
anfertigen zu lassen. Durch Tag- und Nachttragen meiner
Bandagen haben sich nachweis lich Bruchleidende selbst geheilt,
Werkmetr A. B. schreibt u a „Mein schwerer Leistenbruch
st geheilt. Ich bin wieder in meinem 66. Lebensjahre ein ganzer
und glücklicher Mensch!‟ Landwirt Fr. St. schreibt u. a.
„Ich sehe mich genötigt, Ihnen nach 2 Jahren meinen innigen
Dank auszusprechen ... wurde ich ganz befreit von meinem
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Nummer 181
Din dantin der Nagt.
Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
W.
(Nachdruck verboten.)
Vierundzwanzigſtes Kapitel.
Doktor Byrne tut einen Blick in die
Vergangen=
heit.
Barrys ſchwarzer, des Doktors brauner und Kate
Cumber=
kands goldſchimmernder Kopf beugten ſich zuſammen über den
lebloſen Körper Black Barts. Buck Daniels ſtand noch immer
ſchwankend und um Atem kämpfend abſeits.
„Laſſen Sie mich verſuchen, ob ich das Tier wieder zum
Le=
ben bringen kann”, erbot ſich der Doktor.
Barry ſtreifte ihn mit einem verſtändnisloſen Blick. Sein
Haar war verſenkt, ſeine Haut mit Brandblaſen bedeckt, nur
ſeine Hände ſchienen unverletzt und ſtrichen unabläſſig über den
Körper des lebloſen Tieres. Kate Cumberland lag auf den
Knien und beugte ſich darüber.
„Iſt es tödlich, Dan?” fragte ſie. „Iſt keine Hoffnung mehr
für Bart?”
Barry gab keine Antwort, und ſie verſuchte den ſchlaff
hän=
genden Kopf des Tieres hochzuheben. Im ſelben Augenblick
ſchoß ein ſtarker Arm auf ſie zu und fegte rückſichtslos ihre Hände
zur Seite. Ihr Kopf ſank in den Nacken, als habe jemand ihr
einen Schlag ins Geſicht verſetzt. Ihre Arme fielen ſchlaff zur
Seite. Plötzlich ſah ſie Doktor Randall Byrnes zornerfüllte
Au=
gen auf ſich gerichtet. Er bückte ſich zu ihr hinunter und zwang
ſie zum Aufſtehen. Kein Tropfen Blut mehr war in ihrem
Geſicht. Ihre Glieder ſchienen kein Leben mehr zu beſitzen.
„Wie es ſcheint, können Sie hier nichts mehr ausrichten”
fagte der Doktor kalten Tones. „Wie wäre es, wenn wir ins
Haus zurügingen?”
Sie ſtimmte weder zu, noch widerſetzte ſie ſich. Dan Barry
hatte inzwiſchen mit geſchickten Fingern Black Bart einen
Not=
verband angelegt, der das Fließen des Blutes einigermaßen zum
Stillſtand brachte. Nun hob Barry den Kopf. Sein Blick glitt
über den Doktor und das Mädchen raſch hinwea und blieb auf
Buck Daniels Geſicht haften. Kein Aufleuchten des Dankes, kein
Wort der Anerkennung für das, was dieſer Mann für ihn getan
hatte. Statt deſſen zuckte Dan Barrys Hand plötzlich zu ſeiner
Dienstag, den 2. Zuli 1929
Wange empor, und das gelbe Flackern der Wut glimmte erneut
in ſeinen Augen auf. Buck Daniels ſchob ſich langſam in den
Knäuel der übrigen Cowboys hinein und entzog ſich ſo ſeinem
Blick. Dann machte er kehrt und eilte taumelnd auf das Haus zu.
Dan =Barry beugte ſich wieder über das verwundete Tier und
bemühte ſich, durch Auf= und Abwärtsbewegen der Vorderpfoten
die Tätigkeit der Lungen wieder in Gang zu bringen.
„Sehen Sie ihn ſich doch an,” flüſterte der Doktor Kate
Cumberland zu, „dieſes Tier, dieſer halbe Wolf ſteht ſeinem
Herzen näher, als je ein menſchliches Weſen ihm nahe geſtanden
hat.”
In ſtummem Trotz verweigerte Kate Cumberland die
Ant=
wort auf Byrnes Bemerkung. Aber ſie wandte mit einer raſchen
Kopfbewegung den Blick von dem knienden Mann und ſeinem
Hund.
Ferien und Reise - ein Begriff
Umbau und Preise ..
es ist dasselbe, denn die Preise bei
Kleiderheß sind durch den
(10825
Umbau so furchtbar billig! (10825
Aber Byrne ließ nicht nach. Die kurzangebundene Art, in
der Barry ſeine Hilfe beiſeitegeſchoben hatte, hatte ihn in Zorn
verſetzt. So ſprach er: „Haben Sie Angſt davor, die beiden zu
beobachten? Hat er nur halb ſo beſorgt ausgeſehen, als er Ihren
Vater an der Schwelle des Todes geſehen hat? Hat er ſich auch
nur halb ſo leidenſchaftlich um ihn bemüht? Sehen Sie doch,
wie er das Bieſt anſtarrt, gerade als ob ſeine zottige Schnauze
ein Menſchenantlitz ſei.”
„Doktor, nicht! Nicht! Um Gottes willen!” hauchte das
Mädchen.
Aber er flüſtterte in befehlendem Tone zurück: „Aber, bitte,
ſehen Sie ſich doch die Szene nur genau an! Das iſt die Löſung
des ganzen Geheimniſſes. Aber von Geheimnis kann gar nicht
die Rede ſein. Es iſt ganz einfach ſo, daß Barry ein Menſch iſt,
der den rohen Naturkräften blutsverwandter iſt als ſeinen
Mit=
menſchen. Sehen Sie doch! Bei allem, was heilig iſt — weiß
Gott, er holt das Ungeheuer ſozuſagen aus der Hölle zurück.”
Barry hatte inzwiſchen die Atembewegungen eingeſtellt und
den lebloſen Körper des Hundes wieder auf die Seite gelegt.
Plötzlich öffnete Black Bart die Augen, blinzelte und ſchloß ſie
Geite 13
wieder. Sein Herr kniete neben ihm nieder und nahnt den
zot=
tigen, zerfleiſchten, mit Brandwunden bedeckten Kopf zwiſchen
ſeine beiden Hände.
„Bart!” rief er in befehlendem Ton.
Der lange ſchwarze Körper rührte ſich nicht. Von hinten
her drängte ſich der Rappe an die Gruppe heran, ſenkte ſeine
Samtſchnauze zu Black Bart herab und ſtieß ein ſanftes
Wie=
hern aus. Aber auch das Pferd erhielt keine Antwort. Der
Hund rührte ſich nicht.
Und wieder rief Dan Barry: „Bart!‟ Diesmal war es ein
Ausruf verzweifelten Schmerzes — beklemmender Angſt.
Und wieder rief Dan Barry :„Barth!‟ Diesmal war es ein
Ausruf verzweifelten Schmerzes — beklemmender Angſt.
„Hören Sie das?” ſagte Byrne mit grauſamer Zähigkeit, ſich
zu Kate Cumberland vorbeugend. „Haben Sie ein menſchliches
Weſen je einen ſolchen Schrei ausſtoßen hören? Je in Ihrem
Leben?”
„Bringen Sie mich weg, Doktor” murmelte ſie. „Ich fühle
mich krank, mir bricht das Herz. Bringen Sie mich weg.”
Tatſächlich ſchien ſie ſich kaum noch aufrechterhalten zu
kön=
nen. Sie ſchwankte leiſe im Stehen. Doktor Byrne ſchlang den
Arm um ſie und führte ſie zum Haus. Er mußte ſie halb tragen.
Sie gingen langſam, in kleinen vorſichtigen Schritten, und ehe
ſie noch die Stufen der Veranda erreichten, hörte er Kate leiſe vor
ſich hinweinen. Es erfüllte ihn mit Wehmut und dennoch ebenſo
auch mit einer unendlichen Freude. Kühne Hoffnungen ſchoſſen
wie eine glänzende Flamme in ihm auf.
Die erſtickende Wirkung des Rauches und der Blutverluſt,
nicht aber eine tödliche Verletzung durch den Schuß oder durch die
Flammen waren daran ſchuld, daß Black Bart ſo nahe an der
Schwelle des Todes ſtand. Aber jetzt, nachdem es ſeinem Herrn
gelungen war, ihn wieder zum Atmen zu bringen, erholte er ſich
raſch. Seine Augen öffneten ſich und hefteten ſich mit einem noch
halb bewußtloſen Blick des Wiedererkennens auf ſeinen Herrn,
und er leckte die Hand, die ſeinen Kopf ſtützte. Dan Barry ließ
von einem der Cowboys eine Decke bringen. Black Bart wurde
darauf gehoben, vier Mann packten die Zipfel und trugen ihre
Bürde vorſichtig dem Hauſe zu. Ein anderer Cowboy ging mit
einem Licht voraus. Kate Cumberland und Doktor Byrne waren
inzwiſchen an den Verandaſtufen angelangt und warfen noch einen
Blick zurück, als ſie den ſeltſamen Zug erblickten.
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1929 an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28,
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Stadtkaſſe Darmſtadt.
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ſtraße 28, zu zahlen. (St.10831
Darmſtadt, den 2. Juli 1929.
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— 2. Carl Ritſert, Darmſtadt:
Ge=
ſchäft ſamt Firma iſt zufolge Erbgangs
auf Carl Ritſert. Witwe Franziska,
ge=
borene Rath, übergegangen. — Die
Pro=
kura der Carl Ritſert Ehefrau Franziska,
geborene Rath in Darmſtadt, iſt erloſchen.
— Am 27. Juni 1929 hinſichtlich der
Firma: Fr. Hau, Darmſtadt: Die
Firma iſt erloſchen. — Am 28.Juni 1929
hinſichtlich der Firma Friedrich
Heber=
mehl Nachf. Wilhelm Gaſſert,
Darm=
ſtadt: Die Firma iſt geändert in:
Her=
mann Ormanns. Geſchäft ſamt Firma
iſt auf Hermann Ormanns, Kaufmann
in Darmſtadt, übergegangen. — Die
Pro=
kura der Katharine Gaſſert, geborene Heil,
in Darmſtadt iſt erloſchen. — Die
Ehe=
frau des Hermann Ormanns, Katharina,
geb. Döll in Darmſtadt, iſt zur
Pro=
kuriſtin beſtellt. — Abteilung B: Am
28. Juni 1929 hinſichtlich der Firma:
Darmſtädter und Nationalbank,
Kommanditgeſellſchaft auf Aktien,
Hauptniederlaſſung Berlin,
Zweignieder=
laſſung Darmſtadt: Leonhard Stitz=Ulrici
in Berlin iſt zum Prokuriſten beſtellt.
Er iſt ermächtigt, in Gemeinſchaft mit
einem perſönlich haftenden Geſellſchafter
oder einem anderen Prokuriſten die
Hauptniederlaſſung in Berlin und die
Zweigniederlaſſungen mit gleichlautender
Firma in Bremen und Darmſtadt zu ver=
(10819
treten.
Darmſtadt, den 29. Juni 1929.
Amtsgericht I.