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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 128
Samstag, den 29. Juni 1929.
192. Jahrgang
27 mm breiie Zelie im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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breitl= ReſchsmarkAnzeigen von auswärte 40 Reſchspfg.
FinanzAnzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Reſſame=
zeſſe 300 Reichsmark. Alle Preiſe in Reſchemart
6t Dolaf — 420 Mafl. — In Falie geſſef
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw. erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Leſſung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtliſcher Beltreibung fäll ſeder
Robalt weg Banſonlg Deuſche Bant und Dame
ſädter und Naiſo
Dr. Schacht über
dei Reuſenſchaftsbericht des deutſchen 1680 Miklionen die Gegenſeite nicht zufriedenſtellte, und
München, 28. Juni.
Miniſterpräſident, die Miniſter des Innern und der Finanzen, dieſem Augenblick dieſelben deutſchen Zeitungen, die die
angeb=
chen, ferner die Spitzen der ſonſtigen Reichs= und
Staatsbehör=
mehmerſchaft, denen allen der Präſident des Deutſchen Induſtrie= führer der größten deutſchen Regierungspartei ſich an dieſer Kri=
In der Tatſache, daß der deutſche Verhandlungsführer vor den beeinträchtigt. Dr. Schacht ſtreifte dann die weitere Eut=
Vertretern aller verſchiedenen Berufskreiſe der Wirtſchaft ſpre= wicklung des Kongreſſes bis zu dem
chen wolle, ſei ein Kennzeichen dafür zu ſehen, wie der
Sachver=
ſtändigenplan und das Reparationsproblem die deutſche
Wirt=
ſchaft in ihrer Geſamtheit, das deutſche Volk insgeſamt in ſeinem
Lebensſchickſal auf das engſte berühren. Der Redner erinnerte
denen ſie betonte, daß durch einen Gewaltakt die Ehre des deut= ſei, die Konferenz ergebnislos auseinandergehen zu laſſen, oder
ſchen Volkes nicht berührt werde.
Reichsbankpräſidenk Dr. Schacht
ſprach ſodann über die Pariſer Sachverſtändigenkonferenz in einer haltung der deutſchen Bevölkerung als Richtlinien enthielt, konnte
umfangreichen und eindrucksvollen Rede, in der er in den ein= die Entſcheidung für die deutſchen Sachverſtändigen nicht
zwei=
leitenden Sätzen das Ergebnis der Konferenz als für felhaft ſein. Ziffern, die die eigene Sachverſtändigenſchätzung
Deutſchland nicht erfreulich bezeichnete. Wenn die ſo weſentlich überſtiegen, ohne daß gleichzeitig für eine
Steige=
deutſchen Sachverſtändigen dennnoch den Young=Plan unter= rung der deutſchen Leiſtungsfähigkeit Sorge getragen wurde,
ſchrieben hätten, ſo dürfe die deutſche Oeffentlichteit von ihnen mußten von den deutſchen Sachverſtändigen abgelehnt werden.
hierüber Rechenſchaft fordern. Dr. Schacht bezeichnete es als
völlig gleichgültig, ob die Unterſchrift aus wirtſchaftlichen, poli= Sachverſtändigen freiſtellte, von den
bisheri=
tiſchen oder pſychologiſchen Gründen erfolgte, ob die Sachver= gen Richtlinien abzugehen, wurden die deutſchen
Ver=
gierungsſeite gehandelt hätten, die Verantwortung für ihre Un= veränderten Verhältniſſen die Verhandlungen weiterführen
terſchrift könne ihnen niemand abnehmen, und maßgeblich ſei ſollten.
einzig und allein, ob unter den gegebenen Verhältniſſen für das
zukünftige Wohl des deutſchen Volkes Beſſeres erreicht werden für weiteres Verhandeln entſchloſſen habe, weil ſie, in dem
konnte und ob das Erreichte gegenüber dem beſtehenden Zuſtand Aoungſchen Vermittlungsvorſchlag gegenüber der Fortdauer des
von aller Erdenſchwere befreite Zuſammenkunft ſouveräner Gei= jenigen Sicherungen einzubauen ſuchte, die Deutſchland im
ſter gehandelt die nach hohen Geſichtspunkten eine magna Gharta einer wirtſchaftlichen Kataſtrophe ſchützten.
für das künftige Wohl der Menſchheit auszuarbeiten hatten.
Vielmehr war die Konferenz aus dem Verſuch verantwor= Schacht, daß
tungsvoller Staatsmänner entſtanden, die Schwierigkeiten
einer rein politiſchen Abmachung zu erleichtern und den weni=
Erwartungen keine Ausſicht auf Erfüllung haben.
Um ſo müßiger ſcheine ein nachträglicher Streit darüber, ob die einen neuen und völig anderen Geiſt. Sie werde ihre
anbergumt wurde ſowie über die weitere Frage, ob die deutſchen rein geſchäftlich eingeſtellt, die ihr zur Verfügung
politiſchen Verhältniſſen, mit den beſtehenden Verträgen Und hatte, der Umſtand, daß die deutſchen Sachverſtändigen ſich dem
es völlig unmöglich, Fragen der großen Politik aufzurollen, wie
etwa die Kriegsſchuldllige. Dagegen, ſo fuhr der Redner fort, können, entbinde niemanden von der Verpflichtung, in
ehr=
haben wir mit möglichſter Eindringlichkeit und Vollſtändigkeit
Dieſes Bemühen kontrahierte mit dem Verlangen der Gläubiger= dafür zu.
regierungen, unter allen umſtänden beſtimmte Mindeſtzahlungen
vornherein feſtgelegt war, nicht nur Frankreich, die berühmte
ſchuldeten.
tigen Grenze ſeiner Leiſtungsfähigkeit die Anſprüche der Gläu= Willensbetätigung zurzeit dem deutſchen Volke völlig.
biger zu erfüllen, wobei für Bemeſſung dieſer Leiſtungsfähigkeit
dieſelben Grundſätze zu berückſichtigen ſeien, die Staats= polemik als Beleg dafür, in welcher ſchändlichen
Ver=
der Lebensſtandard des Schuldnervolkes berückſichtigt werden. Gefühl der Scham ins Blut getrieben, als der Augenblick, wo
würde, jedes Abkommen zu verweigern.
Weiter habe man auf die Grundſätze des Dawesplanes
zu=
diſchen Anleihen erfolgen ſolle.
den gefordert hatte, ſei es nicht verwunderlich geweſen, Sinn für Wirklichkeit.
daß die Schätzung der deutſchen Sachverſtän=
digen mit einer Annuität von durchſchnittlich
daß ſie zu dem billigen Mittel griff, die von der deutſchen De=
Zeitgallensſähters Bor der Wierſchaft. Steigerung der deutſchen Leiſtungsfähigkeit ermöglichen ſollten, Departement Le Doubs gerichtet. „Komplot gegen die Sicherheit
Zu der heute hier abgehaltenen Tagung des Deutſchen In= aufgegriffen. Dr. Schacht ergriff hier die Gelegenheit, um in ringiſchen Heimatbewegung. Komplott deshalb, weil der Kampf
duſtrie= und Handelstags waren u. a. erſchienen, der bayeriſche entſchiedenen Worten Kritik daran zu üben, daß in des elſaß=lothringiſchen Volkes um die Aufrechterhaltung ſeiner
als Vertreter der Reichsregierung der Reichsgeſandte in Mün= lichen Beeinfluſſungsverſuche gewiſſer deutſcher Wirtſchaftskreiſe reichs, als Separatismus angeſehen wurde.
auf die Sachverſtändigen kritiſiert hatten, ſich nicht geſcheut
hät=
den und in außerordentlich großer Zahl prominente Vertreter ten, nunmehr die deutſchen Sachverſtändigen wegen ihres angeb= dern auch gegen das Deutſche Reich richtete ſich die
An=
aller Kreiſe der Wirtſchaft, ſowohl Arbeitgeber wie der Arbeit= lichen taktiſchen Ungeſchicks zu tadeln, und daß der Fraknons= klage. Das berühmte deutſche Gold ſoll in Millionenbeträgen
und Handelstags, Herr v. Mendelsſohn, den Willkomm entbot, tik beteiligt habe. Dies habe die Arbeit in Paris ſchwer, dieſer Bewegung zugefloſſen ſein. Die elſäſſiſchen Führer follen
Vermikklungsvorſchlag Owen Youngs.
an die Worte, mit denen die damalige Reichsregierung die er= lionen vorſah. Für die deutſchen Sachverſtändigen ſei damit dort wie hier den Hauptſtützpunkt der Anklage, und nur der
direl=
zwungene Annahme des Friedensvertrags bekundete und in der Augenblick gekommen geweſen, zu entſcheiden, ob es beſſer ten Frreführung der Geſchworenen durch den Kolmarer
General=
auf den Boden des Youngſchen Vermittlungsvorſchlages zu
tre=
ten. Solange das den deutſchen Sachverſtändigen gegebene
Man=
dat, führte der Redner hierzu aus, in Kraft blieb, welches die
deutſche Leiſtungsfähigkeit und die Nichtgefährdung der
Lebens=
ſtändigen unter irgendwelchen Einflüſſen von Privaten oder Re= treter damit vor die Ueberlegung geſtellt, ob ſie unter dieſen haben es wie ein Mann auftehen laſſen, um ſich hiergegen zu
Wenn die deutſche Delegation ſich nach eingehender Prüfung Ueber die Gewaltpolitik der franzöſiſchen Regierung hat der
den Vorzug verdiene oder nicht. Man werde das Ergebnis nur bisherigen Zuſtandes einen Fortſchritt erblickte, ſo habe ſie das Frankreich abgeſchafft, elſäſſiſche Beamte und Lehrer vertrieben
richtig würdigen können, wenn man es in den Gang des großen nicht tun können, indem ſie von einer Woche zur anderen ihre und durch franzöſiſche erſetzt. Und damit nicht genug, ſollte auch
politiſchen Geſchehens einreihe. Habe es ſich doch nicht um eine eigene Schätzung umſtieß, ſondern indem ſie in den Plan die= die deutſche Sprache, die Mutterſprache der elſäſſiſchen Bevölke=
Nach einer Aufzählung dieſer Sicherungen betonte Dr.
die geplanke Bank
ger einſichtigen Kreiſen der beteiligten Völker durch den Mund für den internationalen Zahlungsausgleich kein Kontroll= zu Entlaſtungszeugen nicht nur für Dr. Roos, ſondern auch für
unpolitiſcher, im Wirtſchaftsleben Anſehen genießender Männer organdarſtelle, und daß er hoffe, niemand werde in ihrer Ver= die ganze elſäſiſche Bewegung. Und wenn der
Generalſtaats=
verſtändlich zu machen, daß übertrieben politiſch=demagogiſche waltung Platz finden, der mit dem Apparat der Reparations= anwalt Mettas zu Beginn ſeiner Anklagerede betonte, daß man
kommiſſion verquickt geweſen iſt. In dieſer Bank brauche man aus dem Prozeß Roos einen Prozeß gegen Frankreich
Konferenz politiſch richtig vorbereitet und ob ſie nicht zu früh Aufgabe nur erfüllen, wenn ſie, in jeder Hinſicht, im Verlauf der vierzehn Tage aus ſeinem Munde gekommen iſt.
Politiker Beſſeres hätten erreichen können. Die deutſchen Sach= ſtehenden Mittel dazu verwendet, um den Welt= dern der Geiſt der Politik Poinearés. Alles, was
verſtändigen, ſo führte der Redner aus, hatten mit den gegebenen leben. Nachdem Dr. Schacht dann nachdrücklich unterſtrichen
Abgaben zu rechnen, und die Umgrenzung des Auftrages machte Urteil der übrigen Konferenzmitglieder über die wirtſchaftliche geben hat und die Ruhe im Elſaß wird wieder hergeſtellt ſein”,
Tragbarkeit der Youngannuitäten nicht haben anſchließen dies war das Leitmotiv faſt ſämtlicher Zeugen.
die wirtſchaftlichen Grundlagen und Möglichkeiten Deutſchlands Plan bemüht zu ſein, und nachdem er noch einmal energiſch zu= Gold, das nachweislich nur ein einziges Mal in das Elſaß
ge=
auseinandergeſetzt und verſucht, die übrigen Eachverſtändigen rückgewieſen hatte, daß die Forderung nach eigenen langt und das nicht etwa vom Deutſchen Schutzbund, wie es die
dazu zu bringen, eine Abſchätzung der jährlichen Reparations= überſeeiſchen Rohſtoffquellen für Deutſchland ein Anklage behauptet, ſtammte, ſondern von einem im Reiche
leben=
leiſtungen nach wirtſchaftlichen Geſichtspunkten vorzunehmen, imperjaliſtiſches Ziel darſtelle, wandte er ſich der Begründung, den Elſäſſer, der es dem Geſinnungslumpen Dumfer
von Deutſchland zu erhalten, deren Höhe im weſentlichen von warum die deutſchen Sachverſtändigen trotz ihrer Bedenken, ihm über den Kopf gewachſenen Schulden begleichen zu können.
die Annahme des Young=Planes empfohlen haben.
Netto=Indemnität, ſondern auch für alle allierten Mächte die= Zunächſt ſei darauf hinzuweiſen, daß grundſätzlich eine Ver= waſchechten Autonomiſten”, in der er die Führer der elſäſſiſchen
jenigen Summen zu erhalten, die dieſe per Saldo an Anerika ſtändigungspolitik mit den Gegnern, die einzige Bewegung, die loyalſten Männer, die das Elſaß aufzuweiſen
Alle Vorſtellungen der deutſchen Sachverſtändigen, daß Deutſch= verhängnisvollen Lage herauszukommen, in die uns der ver= die Antwort, die ihm zuteil wurde, war wohl kaum eine
geeigne=
land mit den allierten Schulden nicht das geringſte zu tun lorene Krieg gebracht hat. Eine gewaltſame Befreiungspolitik tere Gelegenheit geboten, als der Beſangon=Prozeß. Die ganze
habe, prallten an der politiſchen Willkür der anderen Seite ab, ſei nicht möglich. Dabei brauche man durchaus nicht etwa an niedrige Handlungsweiſe Dumſers wurde hier von der Vertei=
Waffengewalt zu denken auch einepaſſive Abwehr oder digung ans Tageslicht gebracht, und wenn dieſer Mann, der
Dr. Schacht analyſierte dann in längeren Ausführungen das eine geſchloſſene Willensbetätigung gegenüber un= den von ihm ſo ſchändlich in den Schmutz gezogenen Männern
deutſche Memorandum vom 17. April. Es ſei davon ausgegan= gerechten Zumutungen könnten uns in mancher Frage Erleichte= nur Gutes zu verdanken hat, dennoch in aller Oeffentlichkeit ſeine
gen, daß Deutſchland ſich bemühen ſolle, bis zu einer vernünſ= rungen verſchaffen. Jedoch fehle es an einer ſolchen geſchloſſenen Gleichgültigkeit bewahrte, ſo ſprach dies nur für ſeine außer=
Dr. Schacht zitierte hier Beiſpiele aus der deutſchen Partei= markt.
ſekretär Mellon bei den Schuldenverhandlungen mit den alli= blendungundinneren Zerriſſenheitunſer Volk leugnet jedoch nicht die Tatſache weg, daß Deutſchland es
jierten Ländern aufgeſtellt hat, nämlich, daß das Einkommen und lebt. Nichts, ſo führte er aus, hat mir in Paris ſo ſehr das verſtanden hat, die Bedürfniſſe des Elſaß zu
müſſe, und daß das Beſtehen auf einem Abkommen, das die Zah= mich ein amerikaniſcher Konferenzmitarbeiter über die gegenſei= erkennen unddieſen Bedürfniſſen entſprechend
lungsfähigkeit eines Landes überſteigt, dieſes Land berechtigen tige Anfeindung und Zerklüftung in unſerem deutſchen Volke 7uhandeln. Das eigene Parlament gab dem Lande die
Mög=
anſprach.
rückgegriffen, wonach Revarationszahlungen nur aus einem bedürfen, ehe wir über dieſes Stadium heutiger Schande hinaus= gen Gebieten, in denen die franzöſiſche Sprache vorherrſchend
wirtſchaftlichen Ueberſchuß der Arbeitsleiſtung, nicht aber aus kommen. Aber diejenigen irren ſich, die glauben, daß man mit war, wurde die deutſche Sprache nur ganz allmählich und ohne
einem dauernden Verkauf von wirtſchaſtlicher Vermögensſub= diktgtoriſchen, oder überhaupt mit Gewaltmaßnahmen ſolchen Nachteil für die Bevölkerung eingeführt. Die religiöſe Freiheit
ſtanz, und wonach ferner die Transferierung der Neparationen Erbübeln ſteuern könne. Wer an die deutſche Gemeinſchafts= war reſpektiert, und jeder Elſäſſer fühlte ſich als geachteter und
aus Erportüberſchüſſen, nicht aber auf die Dauer aus auslän= arbeit glaubt, der muß in erſter Linie daran mitarbeiten, daß gleichberechtigter Bürger des Deutſchen Reiches. Dies alles
die materielle Grundlage für das Leben der breiten Maſſen in ſchaffte Frankreich mit einem Schlage ab, kein Wunder, daß ſich
Nachdem das Memorandum der alliierten Deutſchland nach Möglichkeit erhalten bleibt und ausgebaut wer= das elſäſſiſche Volk dagegen aufbäumte.
Sachverſtändigen für die erſten 37 Jahre eine den kann. Von einem Hungerproletarier nationale Begeiſterung
Durchſchnittsannuität von rund 2,2 Milliar= Dder moraliſche Würde zu verlangen, beweiſt nur mangelnden Das Urteil der Geſchworenen von Beſanson hat nicht nur Dr.
(Fortſetzung Seite 2, dritte Spalte.)
* Poincaré auf der Anklagebank.
Ein Rückblick auf den Beſangon=Prozeß.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
F. N. Beſangon, Ende Juni 1929.
Vierzehn Tage war das Intereſſe der franzöſiſchen und der
legation vorgebrachten wirtſchaftlichen Anregungen, die eine deutſchen Oeffentlichkeit auf dieſe anmutige Stadt im franzöſiſchen
als politiſche Forderungen hinzuſtellen. Die franzöſiſche Preſſe, des franzöſiſchen Staates” lautete die ſeit dem Kolmarer Prozeß
habe Anregungen in dieſem Sinne mit beiſpielloſer Solidarität ſo oft wiederholte Anklage, gegen die Führer der elſaß=
loth=
kulturellen Eigenart, ſeiner Selbſtändigkeit im Rahmen Frank=
Doch nicht allein gegen die elſaß=lothringiſchen Führer,
ſon=
mit Pangermaniſten in Deutſchland in engſter Beziehung
geſtan=
den haben.
Wer den Kolmarer Prozeß verfolgt hat, wird ſich erinnern,
auf wie leichten Füßen die Anklage ſtand. Polizeiberichte, die
zum Teil in gröbſter Weiſe gefälſcht waren, zum anderen
der eine Durchſchnittsannuität von 1988,8 Mil= Teil auf leichtſinnigſte Art zuſammengetragen wurden, bildeten
ſtaatsanwalt Fachot iſt das Schandurteil zu verdanken, das
da=
mals vier der loyalſten Führer des elſaß=lothringiſchen Volkes
auf Lebensdauer ihrer bürgerlichen Ehrenrechte für verluſtig
er=
klärte. Wenn Dr. Roos, der Angeklagte von Beſangon, der in
dem Kolmarer Prozeß im Abweſenheitsverfahren zu 15 Jahren
Gefängnis verurteilt worden war, ſich freiwillig den
fran=
zöſiſchen Gerichtsbehörden zur Verfügung ſtellte, ſo iſt dies wohl
der deutlichſte Beweis dafür, daß ſich die angeklagten
Organi=
ſationen nicht mit ſeparatiſtiſchen Gedanken beſchäftigten, wie
dies die Anklage behauptete, ſondern nur gegen die verfehlte
Als dann jedoch die Reichsregierung den deutſchen franzöſiſche Aſſimilierungspolitik Stellung nehmen. Zehn Jahre
ſchwerſter franzöſiſcher Unterdrückungspolitik, um nicht zu ſagen
Kolonialpolitik, laſten auf dem elſäſſiſchen Volke und
wehren. Die ſeit Jahrhunderten feſt verankerte
deutſche Kultur iſt es, die das Elſaß verteidigt,
Beſangoner Prozeß die intereſſanteſten Aufklärungen gegeben.
Das elſäſſiſche Parlament wurde nach Einverleibung des Elſaß in
rung, mit der Wurzel ausgerottet werden. Ergreifend war die
Falle des Verſagens vor dem Vorwurf der Illohalität und vor Ausſage des Gefängnisgeiſtlichen Didiot, der erzählte, wie er
Ge angene zum Schaffott begleitete, die von
dem ganzen Verlauf des gegen ſie geführten
Prozeſſes auch nicht ein Wort verſtanden hatten.
Selbſt tie von der Anklage geladenen Belaſtungszeugen wurden
gemacht habe, ſo dürfte das wohl die einzige Wahrheit ſein, die
Auf der Anklagebank ſaß nicht das Elſaß,
ſon=
handel und Deutſchlands Anteil daran zu be= das Elſaß an prominenten Führern aufzuweiſen hat, erſchien am
Zeugentiſch in Beſangon und klagte mit erhobener Stimme die
verfehlte Politik an. „Gebt uns das, was uns Deutſchland ge=
Die Perſönlichkeit Dr. Roos’ trat während der Dauer des
lichſter Weiſe um die Erfüllung der Zahlungen nach dem Young= Prozeſſes in den Hintergrund, ebenſo wie das berühmte deutſche
aus purem Mitleid, für ſeine perſönlichen Zwecke gab, um die
Der Dank dafür war die berüchtigte Broſchüre „Bekenntniſſe eines
Möglichkeit biete, in geduldiger, friedlicher Arbeit aus der hat, in gemeinſter Weiſe des Landesverrats beſchuldigte. Für
ordentliche Gewiſſensloſigkeit, die ſeine Handlungsweiſe brand=
Man mag auf Deutſchland ſchimpfen, ſo viel man will, das
lichkeit, ſeine inneren Angelegenheiten ſelbſt und dadurch auf
Es wird einer ungeheuren Erziehungsarbeit ſchnelſtem und reibungsloſeſtem Wege zu regeln. In den weni=
Das Märchen vom Komplott iſt in ein Nichts zerronnen.
Roos rehabilitiert, ſondern auch die ganze elſäſſiſche
Be=
wegung legaliſiert. Einſtimmig wurde die Frage des
Samstag, den 29. Juni 1929
Seite 2
Komplotts verneint und der Entſchluß gefaßt, dem
Miniſterpräſi=
denten Poincaré eine Entſchließung zu überſenden, worin die
Forderung zum Ausdruck gebracht werden ſollte, ſeine
Gewalt=
politik im Elſaß aufzugeben. Wenn dieſer Entſchluß nicht
aus=
geführt wurde, ſo liegt das nicht etwa daran, daß ſich die
Ge=
ſchworenen nicht etwa einig waren — lediglich die Abfaſſung der
Entſchließung verlangte zu viel Zeit. Dr. Roos hat es im
Ver=
lauf des Prozeſſes meiſterhaft verſtanden, die elſäſſiſche Bewegung
zu rechtfertigen. Dem Frage= und Antwortſpiel des
Vorſitzen=
den, das in Kolmar ſtattfand, bog er von vornherein dadurch die
Spitze ab, daß er zu Beginn eine vier Stunden dauernde
Erklärung verlas, in der er das ganze elſäſſiſche Problem bis
in ſeine kleinſten Einzelheiten behandelte. Die mit ſo viel
Ge=
ſchick und unverantwortlicher Leichtfertigkeit zuſammengeſtellten
Polizeiberichte zerrannen in ein Nichts. Eine größere Blamage
hätten ſich die ſo oft genannten Polizeikommiſſare Becker und
Bauer nicht wünſchen können. Und wenn ſie nach Beendigung
des Prozeſſes den Wunſch ausſprachen, nach
Innerfrank=
reich verſetzt zu werden, ſo iſt dies wohl nur zu
ver=
ſtändlich. Am bedauernswerteſten war der Generalſtaatsanwalt,
der trotz all der klar begründeten Beſchuldigungen gegen die
franzöſiſche Regierung und trotz der ins Auge ſpringenden
Be=
weiſe für die Rechtfertigung der elſäſſiſchen Bewegung ſeine
Anklage nicht fallen laſſen durfte. Das Urteil der Geſchworenen
war dann auch ſchon gefallen, bevor der Staatsanwalt das
Wort zu ſeiner Anklagerede ergreifen konnte. Während ſeiner
ſich über zwei Sitzungen ausdehnenden Anklagerede nahmen die
Geſchworenen dann auch reichlich Gelegenheit, ſich von den
Stra=
pazen der vierzehntägigen Verhandlung zu erholen und einer
nach dem anderen ſank, während der Staatsanwalt redete, in die
Arme Morpheus‟. Er war ſich klar, daß er vergeblich kämpfte,
und als die Verteidiger die Anklage Punkt für Punkt behandelten
und widerlegten, unterzog er ſich nicht der Mühe, dieſen
Aus=
führungen zu folgen, ſondern ſchlief nun ſeinerſeits, zurückgelehnt
in ſeinen grün gepolſterten Seſſel. Er ſchlief den Schlaf
nicht des Gerechten, ſondern des Gerichteten.
Der Urteilsſpruch, der im Gerichtsſaal und darüber hinaus
in ganz Elſaß=Lothringen mit ungeheurer Begeiſterung
aufgenommen wurde, hat auch Poincaré davon überzeugt, daß
ſeine Politik im Elſaß vollkommen verfehlt war. Kaum 48
Stun=
den ſpäter beſchloß der Miniſterrat auf Vorſchlag Poincarés und
des Juſtizminiſters, ſowie des Miniſters für öffentlichen
Unter=
richt, einen Dringlichkeitsantrag in der Kammer einzubringen,
der die volle Amneſtierung für die in Elſaß und Lothringen
wegen politiſcher Delikte Verurteilten vorſieht. Wenn auch der
Antrag damit begründet wird, daß es angeſichts des
Urteils=
ſpruches von Beſangon weder der Regierung noch dem Parlament
zuſtehe, in die Beweggründe für die Entſcheidung des Gerichts
einzudringen zu ſuchen, ſo iſt ſich wohl jeder darüber klar, daß
dies nur eine Phraſe iſt, die die franzöſiſche Regierung und
ins=
beſondere Poincaré von der Verantwortung der im Elſaß
be=
gangenen Fehler entheben ſoll. Denn ein Eindringen in die
Be=
weggründe, die die Geſchworenen zu ihrem Urteilsſpruch
veran=
laßten, würden die Blamage nur noch verſchlimmern. Der
Jubel, mit dem Dr. Roos im Elſaß empfangen
wurde, iſt der ſchlagendſte Beweis für die Solidarität der
Be=
völkerung, die auch fernerhin für die Reſpektierung ihrer
urdeut=
ſchen Eigenart kämpfen wird.
*
Konferenzvotor-changen.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Mit dem Abſchluß der Reichstagsarbeiten wird auch eine
kurze Erholungspauſe für das Kabinett eintreten. Der
Reichs=
kanzler Hermann Müller, der ſchwer mit ſeinem Gallenleiden zu
kämpfen hat, will am Montag Berlin verlaſſen und wird
vermut=
lich zwei Monate in Bad Mergentheim bleiben müſſen. Auch der
Reichsaußenminiſter denkt daran, noch auszuſpannen, um ſich
friſche Kräfte für die politiſche Konferenz zu ſammeln.
Infolge=
deſſen iſt bereits am Freitag unter dem Vorſitz Dr. Streſemanns
das Kabinett zuſammengetreten, um die Richtlinien" für die
politiſchen Verhandlungen der kommenden Monate feſtzulegen.
Auf der Konferenz ſelbſt ſollen, wenn die geſundheitlichen
Vorausſetzungen dafür gegeben ſind, der Kanzler, der
Reichs=
außenminiſter und der Reichsfinanzminiſter Deutſchland
vertre=
ten. Die Regie iſt dabei ſo gedacht, daß dieſe Konferenz in erſter
Linie die großen politiſchen und finanziellen Fragen bereinigt,
während die Fülle der Nebenarbeiten in die
Organiſationskomi=
tees gelegt wird, deren Zweck es ſein ſoll, die Ueberleitung vom
Dawesplan zum Youngplan zu ermöglichen und die dazu
erfor=
derlichen Abänderungen vorzubereiten. Man ſpricht von 4
Kom=
miſſionen, von denen eine die Eiſenbahnfragen, eine die
Reichs=
bank, eine die verpfändeten Einnahmen behandeln ſoll, wozu
dann noch die vierte Kommiſſion für die
Uebergangsbeſtimmun=
gen ſelbſt, gewiſſermaßen als Dachkommiſſion, tritt. Die Arbei=
Von Dr. Hellmut Thomaſius
Das Funkweſen umſpannt die Welt, wenigſtens unſere
irdiſche. Allüberall ſtehen die Groß=Funkſtellen, von denen aus
ſich die Wellen verbreiten. Immer zahlreicher werden die
Kurz=
wellenſender. Ihre Welle iſt, wie ſchon der Name ſagt, kurz, von
geringer Länge. Aber ihre Reichsweite übertrifft die der langen
Wellen. Sie läuft, wenn ſie mit genügender Energie ausgeſendet
wird, nicht einmal, ſondern gleich mehrere Male um den ganzen
Erdball herum. In immer ausgedehnterem Maße hat ſich der
drahtloſe Verkehr zu einem wichtigen Gebiet des Weltverkehrs
entwickelt. Millionen von Menſchen aber finden durch den
Rund=
funk Stunden des Genuſſes.
Trotz dieſer Erfolge darf man nicht überſehen, daß alles,
was bisher erzielt wurde, mehr in die Tiefe als in die Breite
geht. Die Einrichtungen wurden verbeſſert, die Reichweiten
vergrößert, die Zahl der Sender hat ſich vermehrt. Aber
ſchließ=
lich wurde alles das, was man erreichte, nur für einige wenige
Gebiete ausgenutzt, für die Telegraphie, für die Telephonie und
den Rundfunk. Der Ausbau erforderte hier eine derartige
Menge geiſtiger Arbeit, der raſche Aufſchwung nahm ſo viele
Kräfte in Anſpruch, daß man eigentlich nicht ſo recht dazu kam,
neues in Angriff zu nehmen. Eine Entwicklung in die Breite iſt
aber dadurch gekennzeichnet, daß dem Beſtehenden immer wieder
anderes, noch nicht Dageweſenes hinzugefügt wird, daß man
die vorhandenen Einrichtungen nach einer größeren Zahl von
Richtungen hin ausnutzt.
Wenn nicht alle Anzeichen trügen, ſcheinen wir gegenwärtig
an einem Wendepunkt zu ſtehen. Telegraphie, Telephonie und
Rundfunk ſind, wenigſtens nach der techniſchen Seite hin, im
ganzen und großen zu einem gewiſſen Abſchluß gelangt.
Unend=
lich viel Einzelarbeit liegt hinter uns. Da werden Kräfte frei.
Neue Ideen, neue Gedankengänge tauchen auf. Nicht daß es an
ihnen früher vollkommen gefehlt hätte. Aber man hatte nicht ſo
vecht Zeit, ſich ihnen zu widmen, Seitenpfade einzuſchlagen. Der
große Aufſchwung riß alles mit ſich fort. Nunmehr aber ſcheint
der Augenblick gekommen, wo man daran geht, der elektriſchen
Welle neue Aufgaben zuzuweiſen, ihr neue Zweige der
Betä=
tigung zu erſchließen.
Wohin dieſe Beſtrebungen führen werden, läßt ſich noch nicht
abſehen. Aber einige Verſuche laſſen bereits die Richtung
erken=
nen, die man einſchlagen wird:
Vom Tage.
Der Reichsrat beſchäftigte ſich am Freitag mittag mit den
Beſchlüſſen des Reichstages zum Haushalt für 1929. Der
Reichs=
rat beſchloß, den Beſchlüſſen zuzuſtimmen und keinen Einſpruch
einzulegen.
In der Kommuniſtiſchen Partei geht wieder einmal der
eiſerne Beſen um, um alle nicht bedenkenlos auf Moskau
Schwörenden auszufegen. Dieſes Schickſal iſt jetzt dem durch den
Rund=
funk=Streich bekannt gewordenen Dr. Karl Frank widerfahren.
Der Reichsarbeitsminiſter hat den Lohnſchiedsſpruch für
den oberſchleſiſchen Steinkohlenbergbau und den
Schiedsſpruch über den Manteltarif und über das
Mehrarbeitseinkom=
men für den Ruhrbergbau für verbindlich erklärt.
Nach einer Verſammlung der Studentenſchaft am Freitag
vormittag auf dem Hebelplatz in Berlin veranſtaltete eine
Studen=
tengruppe eine Kundgebung vor dem Kultusminiſterium, die
von der Polizei aufgelöſt wurde, wobei von der Polizei einige
Schreckſchüſſe gegen die Menge abgegeben wurden.
Im Trierer Bezirk iſt in den letzten Tagen eine
ungewöhn=
liche Kälte eingetreten. Im Hochwald ſank das Thermometer
bis unter Null.
Die franzöſiſche Kammer ſetzte geſtern die
Kolonial=
debatte fort, ohne daß Dinge von beſonderem Intereſſe zur Sprache
gekommen wären.
Präſident Hoover hat ſich geweigert, einen Kredit von
50 000 Dollar zu genehmigen, der dazu dienen ſollte, in den Schulen
Druckſchriften zu verteilen, die die Wohltaten der Prohibition für
die Vereinigten Staaten ſchildern.
ten dieſer Ausſchüſſe werden ſich zeitlich und inhaltlich vermutlich
mit der eigentlichen Konferenz überſchneiden. Sie ſollen auch um
den 20. Juli herum ihre Arbeiten beginnen. Ob und inwieweit
eine innere Verbindung hergeſtellt werden kann, ſteht noch nicht
feſt. Beim Dawesplan wurde der ganze Stoff in einer einzigen
Konferenz fortlaufend aufgearbeitet. Vielleicht iſt es praktiſcher,
diesmal den anderen Weg zu gehen, obwohl ſelbſtverſtändlich die
politiſche Konferenz erſt zu ihrem Abſchluß kommen kann, wenn
die Vorſchläge des Organiſationskomitees vollſtändig vorliegen.
Die Hauptkonferenz würde dann in ihrem Arbeitsgebiet
be=
ſchränkt ſein auf grundlegende Probleme. Hier wird von
deut=
ſcher Seite die Räumung des Rheinlandes und die
Rückgabe des Saargebietes angeſchnitten werden,
wo=
bei zum mindeſten die ſofortige Räumung des Rheinlandes auch
nach der Meinung des Kabinetts die Vorbedingung für die
deutſche Unterſchrift ſein wird, während das Saarproblem ſehr
viel ſchwieriger liegt und hier wohl nur eine grundſätzliche
Einigung über den Beginn und den Abſchluß der entſprechenden
Verhandlungen erreicht werden kann.
Der preußiſche Skaaksrak für das
RoMtoroat.
* Berlin, 28. Juni. (Priv.=Tel.)
Der Preußiſche Staausrat hat am Freitag wit 44:36
Stim=
men beſchloſſen, einen Einſpruch gegen das preußiſche Konkordat
nicht zu erheben. Sozialdemokraten, Zentrum und Demokraten,
die über 43 von insgeſamt 81 Stimmen verfügen, alſo eine
knappe Mehrheit haben, hielten ausgezeichnete Diſziplin. Der
Redner der Sozialdemokratie mußte zwar zugeben, daß ein Teil
ſeiner Fraktion ſchwere Bedenken gegen den Vertrag mit dem
Vatikan hege. Dieſe ſind aber dann in der Abſtimmung nicht
zum Ausdruck gekommen. Der Verſuch der Arbeitsgemeinſchaft,
wenigſtens die Gleichzeitigkeit eines Konkordatserſatzes für die
Evangeliſche Kirche durzuſetzen, ſcheiterte ebenfalls, obwohl der
preußiſche Kultusminiſter Becker ſich nur dazu verſtand, namens
der Regierung den guden Willen auszuſprechen, ſo ſchwell wie
möglich mit der Evangeliſchen Kirche eine paritätiſche Regelung
herbeizuführen. Eine große Rolle in der Ausſprache ſpielte
eine Bemerkung von Oberbürgermeiſter Dr. Jarres, als er von
der Gefahr ſprach, die durch die Zuläſſigkeit des römiſchen
Sru=
diums in einer Entdeutſchung der Geiſtlichen entſtehen könnte.
Dieſes Wort wurde vom Zentrum und auch von dem Mäiniſter
Becker eifrig aufgegriffen, um damit kulturkämpferiſche Gelüſte
der Arbeitsgemeinſchaft zu konſtruieren, obwohl Herr Dr.
Jar=
res ſich gegen eine ſolche Verdrehung mit Entſchiedenheit
ver=
wahrte. — Die preußiſche Regierung hat wit dem Beſchluß des
Staatsrates ein erſtes Stück eines dornenreichen Weges glücklich
hinter ſich gebracht. Die Ausſichten, daß es ihr gelingt, das
Kon=
kordat durchzubringen, ſind damit weſentlich geſtiegen. Sie
braucht im Landtag jetzt nur eine einfache Mehrheit, und hier
wird es von der Wirtſchaftspartei abhängen, ob ſie ihre
Stim=
men zur Verfügung ſtellen will. Sie ſcheint dazu bereit zu ſein,
wenn nicht die preußiſchen Koalitionsparteien durch einz
ähn=
liches Ungeſchick im Reichstag die Wirtſchaftspartei im letzten
Angenblick verſchnupfen.
Nummer 178
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Dr. Schacht betonte dann, daß
eine wirtſchaftliche Erholung ohne ausländiſches
finan=
zielles Vertrauen in Deutſchland nicht zu erwarten
ſei. Ein Scheitern der
Sachverſtändigenkonfe=
renz, für das man ſelbſtverſtändlich Deutſchland die Schuld
zugeſchoben hätte, hätte zum mindeſten eine finanzielle
Ver=
trauenskriſe, und damit eine deutſche Wirtſchaftskriſe
herbeigeführt. Es ſcheint mir, erklärte Dr. Schacht, das
Verantwortungsvermögen eines einzelnen Menſchen zu
über=
ſteigen, wenn er bewußt über Millionen ſeiner Mitmenſchen eine
ſolche Kriſe herbeizuführen ſich für berechtigt halten ſollte.
We=
ſentlich erleichtert worden ſei der Entſchluß der deutſchen
Sach=
verſtändigen, den Vermittlungsvorſchlag anzunehmen durch den
Umſtand, daß er von der amerikaniſchen Gruppe ausging.
Be=
ſitze doch Amerika vielleicht mehr als jede andere Nation
wirt=
ſchaftliches Verantwortungs gefühl in höchſtem
Maße. Dr. Schacht wandte ſich hier in eindvinglichen Worten
gegen das Geſchrei über den amerikaniſchen Shylock und ſuchte
die amerikaniſche Politik in der Kriegsſchuldenfrage pſychologiſch
zu begründen. Ebenſo erklärte Dr. Schacht, daß wir
durch=
auskeinen Anlaß hätten, in die jetzt oft gehörte Klage
miteinzuſtimmen, daß ganz Europa ſchließlich zu
einer amerikaniſchen Kolonie wird. Nichts liege
dem amerikaniſchen Volke ferner, als den Europäern die
Ver=
antwortung für die Führung ihrer eigenen Wirtſchaft
abzuneh=
men. Ziffernmäßige Vergleiche darüber anzuſtellen, welche
Vor=
teile der Youngplan gegenüber dem
Dawes=
plan biete, lehnte der Redner ausdrücklich ab. Nicht auf die
etwaigen materiellen Vorteile dieſes oder jenes Planes komme
es an, entſcheidend ſei, ob uns der Youngplan dem
wirtſchaft=
lichen und politiſchen Frieden näherbringe oder nicht. Eines
allerdings müſſe hervorgehoben werden, daß uns
der Youngplan von den ausländiſchen Kontrollen befreit.
Dies erfordere aber auch, daß Deutſchland ſich der Welt
gegen=
über bemüht zeige, alle Anſtrengungen zu machen, um ſein Haus
in Ordnung zu halten und die Durchführung des Planes von
ſich aus zu fördern. In dieſem Zuſammenhang warnte der
Redner davor, die vorübergehende finanzielle
Er=
leichterung, die der Youngplan gegenüber dem Dawesplan
während der erſten Jahre bringt, in falſcher Weiſe zu
verwenden, und beſchäftigt ſich kritiſch mit der
augenblick=
lichen öffentlichen Finanzwirtſchaft. Die kurzfriſtige Verſchuldung
des Reiches und zahlreicher nachgeordneter öffentlicher Stellen
habe ſchon wieder ein ſolches Ausmaß angenommen, und der
Drang nach neuen Anleihen ſeitens der öffentlichen Hand ſei
ſchon wieder ſo mächtig, daß eine verhängnisvolle
Be=
einfluſſung unſerer Zinsſätze nach oben damit
untrennbar verbunden ſein wird.
Wir ſind, erklärt Dr. Schacht, im beſten Zuge, das Gefühl
dafür völlig zu verlieren, daß eine Volkswirtſchaft vom Range
der deutſchen ſich nicht mit einem Anleihezinsfuß von 8¼
Pro=
zent belaſten darf, wie ihn das Deutſche Reich bei ſeiner neueſten
wenig erfreulichen ausländiſchen Kredittransaktion zahlen mußte.
Hier erhob Dr. Schacht erneut ſeine ſchon aus früheren
Ausfüh=
rungen bekannte
Forderung ſtärkerer Ueberwachung und Droſſelung der
Ausgaben aller öffentlichen Körperſchaften
vom Reich, wo die Regierung gegenüber dem
Popularitätsbe=
dürfnis des Parlaments nicht über die erforderliche
finanzpoli=
tiſche Unabhängigkeit verfüge, bis zu den Gemeinden und
ſon=
ſtigen kleinen Selbſtverwaltungskörpern herab, bei denen eine
Ueberſpannung der Selbſtverwaltungsrechte zu finanziellen
Aus=
gaben verleite, die ein beſiegtes Volk ſich nicht erlauben darf.
Zum Schluß wies Dr. Schacht darauf hin, daß ſchon wieder
in der gegneriſchen Preſſe allerhand fadenſcheinige Gründe
her=
vorgeſucht werden, um dem deutſchen Volk diejenigen
Friedens=
beweiſe vorzuenthalten, auf die es ein moraliſches Anrecht habe,
Er hoffe, daß ſich keine parlamentariſche Mehrheit in
Deutſch=
land finden wird für die politiſche Ratifizierung des Young=
Plans, wenn nicht die ſofortige bedingungsloſe Räumng des
Rheinlandes und eine befriedigende Regelung der Saarfrage
erfolgt und uns die volle Souveränität über das deutſche
Reichsgebiet zurückgibt.
Der Young=Plan, ſo lauteten die letzten Worte des Redners,
wird ein Friedensinſtrument ſein, oder er wird überhaupt nicht
ſein.
Präſident Mendelsſohn ſprach Dr. Schacht den aufrichtigen
Dank der Verſammelten für ſeinen Vortrag, insbeſondere aber
auch für die hingebungsvolle Führung der Verhandlungen in
Paris aus. In dieſen Dank ſeien diejenigen einzuſchließen, die
mit ihm verhandelten. Sie alle verdienten für das, was ſie in
ſchwerem Ringen mit den Gegnern, mit dem eigenen Gewiſſen
und dem eigenen Willen geleiſtet haben, den größten Dank des
Vaterlandes.
Der Schutz der Perſon und des Eigentums wurde bisher in
der Hauptſache durch Einrichtungen herbeizuführen geſucht, die
mit Drähten arbeiten. Unter Verwendung von Drahtleitungen
wurden Alarmſignale in Tätigkeit geſetzt, wurde die Polizei
her=
beigerufen, wurden Türen verſchloſſen, um die Flucht der
Ver=
brecher zu verhindern. Aber dieſe arbeiten heutzutage ja
gleich=
falls geiſtig, ſind oft vorzügliche Techniker. Sie wiſſen, wie man
derartige Vorrichtungen unſchädlich macht, ſie durchſchneiden
Drähte, ſtellen mit Hilfe von Drähten elektriſche Ueberbrückungen
her. Das alles läßt ſich nicht mehr ausführen, wenn die Signale
drahtlos dahineilen, wenn mechaniſche Vorrichtungen,
Verſchluß=
hebel und ähnliches drahtlos bewegt werden.
Der drahtloſe Schutz bietet aber auch noch andere Vorteile,
die ſich am beſten an dem Syſtem erkennen laſſen, das die
Poli=
zei in Detroit durchgebildet hat. Wo Drähte zur Alarmierung
benutzt werden, da müſſen die Mannſchaften in der Wachſtube
ſitzen, ſie ſind an einen beſtimmten Ort gebannt. Nur dort
er=
reicht ſie der Hilferuf. In Detroit wurde eine ganze Anzahl von
Kraftwagen mit drahtloſen Einrichtungen ausgeſtattet. Dieſe
Autos führen den Namen „Polizei=Kreuzer” und fahren
ununter=
brochen in der Stadt umher. Die Mannſchaften beobachten dabei
ſcharf Geſchäfte, Wohnungen, Haustüren und verdächtige
Per=
ſonen. Dadurch wird die Sicherheit ganz beträchtlich erhöht. Wo
ſie auch ſind, der drahtloſe Ruf erreicht ſie jederzeit. Er kann
von Geſchäftshäuſern und Wohnungen aus gegeben werden, die
mit geeigneten Einrichtungen ausgeſtattet wurden. Welche
Er=
folge dabei erzielt werden, dafür ein Beiſpiel. Vor kurzem wurde
von einem der größten Geſchäftshäuſer aus ein drahtloſer Notruf
geſandt. Im gleichen Augenblick ſchloſſen ſich die Türen des
Gebäudes. Drei Minuten ſpäter war das Gebäude von der
Poli=
zei umgeben. Fünf der „Kreuzer” hat den Ruf aufgenommen,
der außerdem noch von einer Rundfunkſtation weitergegeben
wurde. Dadurch erhielt die übrige Bevölkerung Kenntnis von
dem Vorgang. Nach kaum fünf Minuten ſtanden an dem
Ge=
bäude 71 Poliziſten bereit. — Bei einem Morde lief ein Knabe,
der ihn ſah, in ein Geſchäft, das eine drahtloſe Rufeinrichtung
beſaß. Das Signal wurde abgegeben. Zugleich wurde die
Nummer des Autos gemeldet, in dem die Mörder geflohen waren.
Auch hier nahm wiederum der Rundfunk ſofort die Nachricht auf
und gab ſie weiter. Die Verbrecher wurden bereits am dritten
Häuſerblock von Polizei und Publikum geſtellt. — Für den
draht=
loſen Polizeiruf von Detroit ſteht eine eigene Welle von 150
Meter Länge zur Verfügung, auf die die Empfänger ein für
alle=
mal eingeſtellt ſind. Bei den Kreuzern befinden ſich dieſe
Empfän=
unter dem Führerſitz. Sie ſind durch Stahlkäſten nach allen
Seiten hin abgeſchirmt, ſodaß Störungen des Empfangs verhütet
werden, die beim Vorüberfahren in der Nähe elektriſcher
Maſchi=
nen oder anderer Störungsurſachen auftreten könnten. Einer
der Inſaſſen hat ſtändig die Kopfhörer an den Ohren und
ver=
nimmt jeden Ruf.
Ein anderes Gebiet, auf dem die im Funkweſen verwendeten
Einrichtungen Nutzen bringen können, iſt die Suche nach
ver=
lorenen Gegenſtänden. Dieſe müſſen allerdings aus Metall ſein.
Auf dieſes Gebiet iſt man durch einen Zufall gekommen. Bei
einer Fahrt auf einem großen See löſte ſich von einem großen
Boot der Außenbootmotor und verſank in die Tieſe. Die
In=
ſaſſen, beide Funkbaſtler, erörterten, ob es möglich ſein könnte,
den Motor unter Verwendung elektriſcher Wellen wieder zu
fin=
den. Sie ſetzten ſich mit dem Ingenieur einer Rundfunkſtation
in Verbindung, der einen beſonderen Sender baute. Dieſer wurde
in einen waſſerdichten Behälter eingeſchloſſen, in das Waſſer
verſenkt und hinter einem Boote hergezogen. Durch ein Kabel,
das ihn mit dieſem Boot verband, wurde der zu ſeinem Betrieb
nötige Strom zugeleitet. Eine Reihe von Einrichtungen diente
dazu, mit Hilfe an Bord befindlicher Meßinſtrumente jede
Ver=
änderung der Wellenverhältniſſe feſtzuſtellen. Der verſunkene
Motor beeinflußte auch richtig, wie man vermutet hatte, den
Sender. Nach kurzer Zeit gelang es, den Ort zu ermitteln, wo er
ſich befand, und ihn zu heben. Dieſes Verfahren kann bei weiterer
Durchbildung und Verfeinerung unter Umſtänden nicht nur dazu
dienen, verſunkene metalliſche Gegenſtände wieder zu finden,
ſon=
dern auch dazu, das Vorhandenſein von metalliſchen Dingen der
verſchiedenſten Art in Verſtecken oder in Mauern oder unter dem
Pflaſter zu erkennen. Häufig kommt es vor, daß man nicht weiß,
wo z. B. Rohrleitungen verlaufen. Ein gut durchgebildetes
Syſtem des drahtloſen Suchers kann hier wertvolle Dienſte
leiſten.
Verſchiedentlich hat man ſich auch bemüht, mit Hilfe von
Ein=
richtungen, die im Funkweſen eine wichtige Rolle ſpielen,
ge=
wiſſe körperliche Gebrechen auszugleichen. Vor allem handelte
es ſich um die Taubheit. Es wurden Apparate gebaut, die unter
Verwendung von Verſtärkerröhren das in ein Mikrophon
ge=
gebene Wort verſtärken, ſo daß es leichter gehört werden kann.
Das Mikrophon wandelt die Schallſchwingungen in elektriſche
Ströme um. Die elektriſchen Ströme bringen eine Metallplatte
zum Schwingen. Alſo der gleiche Vorgang, wie wir ihn auch im
Lautſprecher haben. Die Metallplatte wurde in irgendeiner
Weiſe mit dem Gehörorgan in Verbindung geſetzt. Beſſer als
dieſes Verfahren ſcheint jedoch ein anderes von Dr. Gault in
Verbindung mit einer großen amerikaniſchen Elektrizitäts=Geſell=
Nummer 128
Samstag, den 29. Jnni 1929
Dr. Skreſemann zum 10. Jahreskag
des Verſailler Dikkakfriedens.
TU. Wien, 28. Juni.
Die „Neue Freie Preſſe” veröffentlicht zum 10. Jahrestag der
Unterzeichnung des Verſailler Vertrages einen Aufſatz des
Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann, in dem es u. a. heißt:
„Als 1918 das deutſche Heer, die Stirne wund vom Lorbeer,
zu=
ſammenbrach, ſtreckte es die Waffen nicht bedingungslos. Die
14 Punkte Wilſons ſollten die Grundlage für den kommenden
Friedensvertrag ſein. Der Verſailler Vertrag hat auf die 14
Punkte Wilſons nicht Bezug genommen. Er hat ſich vielmehr in
ſeinem materiellen Inhalt und in der politiſchen Tendenz
voll=
kommen von ihnen entfernt. Wenn man ſich jener Stunde
er=
innert, als uns Deutſchen bei der erſten Lektüre des Verſailler
Vertrages das Blut in den Adern erſtarrte, ſo darf man ſagen,
daß wir den großen Zielen, die wir bei Abſchluß des Krieges
erhofften, doch um ein Weniges näher gekommen ſind. Das
deutſche Volk iſt einen ſchweren und dornenvollen Weg in dieſen
zehn Jahren gegangen, und in manchen dunklen Stunden ſchien
jede Hoffnung zu erlöſchen, das Ideal der Völkerverſöhnung
durch praktiſche Politik zu erreichen, galt es doch zunächſt zu
ver=
hindern, daß das deutſche Volk noch über den Verſailler Vertrag
hinaus mit Forderungen materieller und moraliſcher Art
be=
laſtet würde. Der Ruhrkampf brachte Frankreich zeitweiſe wieder
in die Lage, an die Erreichung der Ziele zu denken, die 1913
Saſonow und die 1917 die Alliierten unter ſich als Kriegsziel
gegen Deutſchland feſtgelegt hatten, deren wichtigſte waren: Die
Zerſchlagung des Reiches und die Errichtung des rheiniſchen
Pufferſtaates. Die Beſtrebungen des Jahres 1923 ſind aber
ge=
ſcheitert an der Liebe der deutſchen Staatsbürger zum Reiche,
das ſie um ſo heißer liebten, je größer Not und Bedrückung
waren, gegen die ſie ſich zu verteidigen hatten. Deutſchland hat
im Intereſſe des Friedens keine Mühe und keinen Weg geſcheut,
um das Verſöhnungswerk gelingen zu laſſen. Es iſt
Deutſch=
land von der anderen Seite anerkannt worden, daß die erſten
wichtigen Schritte auf dem Wege zur Verſtändigung, die durch
Locarno und den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund
ge=
kennzeichnet ſind, der deutſchen Initiative zu danken waren.
Deutſchland hat gemäß dem Verſailler Vertrag abgerüſtet. Die
Abrüſtung der anderen Mächte ſollte planmäßig folgen.
Statt=
deſſen ſieht Deutſchland ſich heute umgeben von waffenſtarrenden
Mächten. Aber nicht nur, weil Deutſchland abrüſten mußte,
ſon=
dern aus der inneren Ueberzeugung, daß eine Friedensſicherung
beſſer und dauerhafter aufgebaut iſt auf gegenſeitiger
Verſtän=
digung und gegenſeitigem Vertrauen, ſteht Deutſchland heute an
der Spitze der Mächte, die eine dauernde Verſöhnung unter den
Völkern ſo anbahnen wollen, daß eine Garantie für den Frieden
geboten iſt. Immer noch ſtehen auf deutſchem Boden fremde
Truppen. Es wird dem deutſchen Volke ſchwer, dieſe Tatſache in
Einklang zu bringen mit den Worten des Friedens, die wir von
unſeven ehemaligen Gegnern hören. Man darf wohl darin, daß
das deutſche Volk die Kriegsſchuldlüge als Kränkung
empfindet, daß es ſich in allen Parteien und allen ſeinen Ständen
gegen die Kriegsſchuldlüge erhebt, ein Zeichen dafür ſehen,
wel=
chen hohen Wert Deutſchland auf die Reinheit ſeines politiſchen
und moraliſchen Gewiſſens legt und gelegt hat. Reichspräſident
Ebert hat ebenſo wie Reichspräſident von Hindenburg der
Ueber=
zeugung Ausdruck verliehen, daß Deutſchland nur zur
Verteidi=
gung der bedrohten Grenzen ſeines Vaterlandes in den Krieg
ge=
gangen ſei, und im gleichen Sinne haben ſich alle Reichskanzler
und alle Außenminiſter des deutſchen Reiches geäußert. Eine
andere Anſicht iſt für einen deutſchen Miniſter und für einen
Deutſchen überhaupt gar nicht tragbar. Ich ſelbſt habe als
Reichskanzler im Jahre 1923 betont, daß wir uns jedem
unpar=
teiiſchen Schiedsſpruch über die Feſtſtellung der deutſchen Schuld
beugen, daß wir jedoch einen Spruch ablehnen, bei dem die
Par=
teien Richter in eigener Sache ſind. Der gleiche Gedanke iſt
ſeit=
her in vielen deutſchen Erklärungen zum Ausdruck gebracht
wor=
den. Bis heute haben aber die früheren Alliierten ſich nicht
be=
reit gefunden, vor dem Gewiſſen der Weltöffentlichkeit die Frage
der Schuld von einem unparteiiſchen Gremium klären zu laſſen.
Es ſind durch den Unterſuchungsausſchuß des Reichstages die
deutſchen Archive aus der Kriegszeit durchforſcht und die
Hand=
lungen der deutſchen Truppen während der Kriegszeit geprüft
worden. Deutſchland hat damit erwieſen, daß es keine
Geheim=
niſſe zu hüten hat. Wenn heute, am 10. Jahrestage des
Ver=
ſailler Vertages ein Wunſch beſonders lebhaft iſt, ſo kann es nur
der ſein, hinwegzuräumen, was aus der Kriegszeit und der
Vorkriegszeit an Verleumdungen und Mißverſtändniſſen zwiſchen
den Völkern ſteht, damit ſie auf neuen Wegen frei ausſchreiten
önnen zu einem beſſeren Leben, zu einer beſſeren Gemeinſchaft
der Völker.”
Seite 3
Poincaré in der Zwickmühle.
Die franzöſiſche Kammer verlangk neute
Verhandlungen mit Amerika
über die Berſchiebung des Fälligkeitskermines.
W. Paris, 28. Juni.
In der Kammer kam es geſtern zu einer überaus lebhaften,
ſtellenweiſe dramatiſchen Debatte über die Schuldenfrage.
Poin=
caré verlangte zunächſt die Vertagung der vorliegenden
Inter=
pellationen über die interalliierten Schulden und die
Repara=
tionen, da die Berichterſtattung der Regierung vor den
zuſtän=
digen Kammerausſchüſſen noch nicht abgeſchloſſen ſei.
Hier=
gegen ſprach ſich der Abgeordnete Franklin=Bouillon
aus mit der Begründung, daß bei dieſem Vorgehen das
Par=
lament bis zum bekannten Termin des 1. Auguſt nur eine
unge=
nügende Friſt zur Beratung des Abkommens haben würde, das
Frankreich auf 62 Jahre binde.
Franklin=Bouillon regte an, daß demnächſt eine Debatte
ſtattfinden ſolle, in der das Parlament der Regierung mitteilt,
daß ſie mit Amerika neue Verhandlungen
auf=
nehmen ſolle, zu dem Zweck, den Termin des 1. Auguſt auf den
31. Dezember mit Rückſicht auf den Young=Plan zu verlegen.
Er fügte unter großem Beifall hinzu: Ich will nicht glauben,
daß ein ſo großes Land wie Amerika den Appell an die
Gerech=
tigkeit nicht vernehmen wird.
Nach der von der ganzen Kammer mit lang anhaltendem
Beifall aufgenommenen Rede Franklin=Bouillons erklärte
Mini=
ſterpräſident Poincaré: Wenn mir meine Stellung nicht
eine gewiſſe Zurückhaltung auferlegte, ſo würde ich mich gern
der warmherzigen Rede Franklin=Bouillons anſchließen. Ich
kann jedoch der Kammer ſchon jetzt ſagen, daß wir die
Verhand=
lungen, zu denen wir aufgefordert werden, nicht erſt ſeit
Mona=
ten, ſondern ſeit Jahren führen. Man hat uns die
Ver=
legung des Termins verweigert, aber ich will gern
noch einen Verſuch unternehmen. Wenn es Ihnen lieber
iſt, werde ich gerne dieſe undankbare Aufgabe anderen
über=
laſſen. (Zahlreiche Rufe: Nein, nein!) Poncaré legt Franklin=
Bouillon nahe, ſeine Anregung in die Form eines Antrages
zu bringen, und fügte under allgemeiner Zuſtimmung hinzu: Ich
werde die Verhandlungen ſchon morgen wieder aufnehmen,
in=
dem ich unſerem Vertreter in Waſhington mitteile, daß ich dem
einmütigen Willen der Kammer gegenüberſtehe. Unter Verzicht
auf die ſofortige Beratung der Interpellationen legte Franklin=
Bouillon hierauf under dem Beifall des Hauſes einen
ent=
ſprechenden Entwurf vor. Da dieſer Antrag
geſchäftsordnungs=
mäßig erſt nach Prüfung durch den zuſtändigen
Kammeraus=
ſchuß im Plenum behandelt werden konnte, wurde die Sitzung
unterbrochen.
Die Kammer nahm in ihrer Nachtſitzung den von ihrem
Finanzausſchuß umgearbeiteten Antrag Franklin Bouillons, der
die Regierung um neue Verhandlungen mit den
Vereinigten Staaten zum Hinausſchieben des
Fälligkeitstermins vom 1. Auguſt erſucht, durch
Handaufheben an. Die Abgeordneten Chappdealine und Paul=
Boncour erklärten im Namen der Ausſchüſſe für Finanzen und
Auswärdige Angelegenheiten deren Zuſtimmung zu dem
abge=
änderten Antrag Franklin=Bouillons, deſſen Abänderungen auf
Vorſchläge des Linksrepubilkaners und früheren
Unterſtaats=
ſekretärs für Finanzen im Kabinett Caillaux, Frangois Pietri,
zurückzuführen ſind. Der Abgeordnete Goh widerſetzte ſich dem
Antrag, da dieſer zur Täuſchung diene. Angeſichts der Ferien
des amerikaniſchen Kongreſſes könnten die
gefor=
derten Verhandlungen im Augenblick zu keinem Erfolge
führen. Vor der Ratifizierung der Schuldenabkommen ſolle
man den Youngplan beraten. Der Kommuniſt Cachin machte
dem Miniſterpräſidenten den Vorwurf, ſich von dem
Chauvi=
nismus der Kammer mitreißen zu laſſen, um ſein Miwiſterium
zu retten. Der Redner übte zum Schluß Kritik an den
Ver=
einigten Staaten, die Europa in der Hand hätten. Der Führer
der ſozialiſtiſchen Gruppe Leon Blum wandte ſich ebenfalls
gegen den Antrag.
Verſtärkke Kriſengerüchte in Paris.
Nach der Entſcheidung, die die Kammer in ihrer Nachtſitzung
auf Freitag mit der Annahme des Franklin Bouillonſchen
An=
trages gefällt hat, iſt am Freitag bereits eine ſtarke Ernüchterung
eingetreten. In den Wandelgängen der Kammer ſpricht man von
übereilten Entſchlüſſen. Poincaré hat bereits am Donnerstag
wiederholt ſeiner Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß die ihm
aufgezwungenen neuen Verhandlungen mit den Vereinigten
Staa=
ten von vornherein zum Scheitern verurteilt ſeien. In Regie=
rungskreiſen rechnet man ſogar mit der Möglichkeit einer baldigen
Miniſterkriſe. Die Kriegsteilnehmerverbände haben gegen die
Regierung eine ausgeſprochen feindſelige Haltung eingenommen,
und ſie üben auf die Rechtsparteien der Kammer einen ſtarken
Druck aus. Man ſpricht bereits von einer neuen
Regierungs=
gruppierung mit einer ſchwachen Mehrheit, die von den
Sozia=
liſten bis zu der Radikalen Linken gehen ſollte. U. a. wird der
Name des Radikalſozialiſten=Parteivorſitzenden Daladier als
Kriegsminiſter genannt. Man iſt ſich klar darüber, daß die
jetzige Mehrheit wohl nicht von allzu langer Dauer ſein würde,
da die Kammer eine ausgeſprochene Rechtsmehrheit aufweiſt und
die Sozialiſten wohl in Bälde der Regierung ihre anfängliche
Unterſtützung verſagen würden.
Poincaré verlas heute nachmittag in der Sitzung der
ver=
einigten Kommiſſionen das Telegramm, das die franzöſiſche
Regie=
rung nach Waſhington gerichtet hat, um die amerikaniſche
Regie=
rung zu Verhandlungen aufzufordern. Am Abend wurde ziemlich
überraſchend ein Miniſterrat einberufen. Ein weiterer
Miniſter=
rat iſt auf Samstag vormittag einberufen worden. In den
Wan=
delgängen der Kammer ſprach man davon, daß Briand über das
von Poincars redigierte Telegramm einigermaßen verſtimmt
ge=
weſen ſei. Man vermutete ſogar, daß in dem für heute abend
anberaumten Miniſterrat bereits der Gedanke einer Demiſſion
aufgetaucht ſein könnte, da Briand geſtern bereits für den Fall,
daß der Antrag Franklin Bouillons unverändert angenommen
würde, ſeinen Rücktritt angekündigt hatte. Man atmete aber
er=
leichtert auf, als man hörte, daß in dem Miniſterrat nur das
Telegramm nach Waſhington bekannt gegeben wurde und der
Miniſterrat vom Samstag früh vorbereitet wurde.
Das franzöſiſche Geſuch in Amerika noch nicht
überreicht.
EP. Waſhington, 28. Juni.
Wie man hört, hat bis heute nachmittag der franzöſiſche Botſchafter
Claudel das Geſuch der franzöſiſchen Regierung, neue Verhandlungen
einzuleiten, um den Termin der am 1. Auguſt fällig werdenden
Han=
delsſchuld auf den 31. Dezember hinauszuſchieben, noch nicht überreicht.
Man bemerkt hier, daß ohne vorheriges Befragen des Kongreſſes
Präſi=
dent Hoover nicht in der Lage ſei, einem ſolchen Geſuch ſtattzugeben.
Da der Kongreß zurzeit in den Ferien weile, müßte er eine
außer=
ordentliche Sitzung dafür einberufen. Man glaubt jedoch nicht, daß
Hoover von dieſer ihm durch die Verfaſſung gebotenen Möglichkeit
Gebrauch machen wird.
* Franzöſiſche innerpolikiſche
Schwierig=
keiken.
Bon unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 28. Juni.
Die Rede Streſemanns erfuhr bekanntlich in Frankreich keine
beſonders günſtigen Kommentare. Man hat den verſöhnlichen Ton
der Worte des deutſchen Außenminiſters anerkannt, aber die
ener=
giſche Stellungnahme gegen die Kontrollkommiſſionen mußte
miß=
fallen. Es ſcheint, daß die Konferenz der Regierungen in London
abgehalten wird — in Frankreich wünſcht man den Zeitpunkt
dieſer Konferenz hinauszuſchieben — und das berührt die
poli=
tiſchen Kreiſe in Paris höchſt unangenehm. Es wird hier noch
immer behauptet, daß die Konferenz eventuell in der Schweiz
ge=
halten wird, aber ohne beſondere Ueberzeugung.
Die Regierung hat ſich einige Minuten ernſtlich gefährdet
gefühlt. Sie wurde beinahe geſtürzt. Oder wenigſtens empfand
man in der Kammer einige Augenblicke lang eine wahre
Kriſen=
ſtimmung. Niemand hatte ſie erwartet. Man war auf ſcharfe
Debatten vorbereitet, aber die Möglichkeit einer Kriſe wurde nicht
erwogen. Wieder einmal konnte man ſehen, wie ſchwer die
Hal=
tung der Kammer im voraus zu berechnen iſt und im Grunde
genommen, auf welch ſchwacher Grundlage die union nationale
aufgebaut iſt.
Die Vertrauensvoten über die Vorfälle in Marokko und über
die Kundgebung der Kriegsteilnehmer gegen die Ratifizierung
der interalliierten Schulden waren der Anlaß. Die zweite Frage
war bedeutend gefährlicher, wenigſtens von dem Augenblick an,
als erſichtlich wurde, daß die linksſtehende Oppoſition nicht
ge=
willt iſt, die Regierung gegen den von äußerſt rechts kommenden
Angriff durch Stimmenthaltung zu ſchützen.
Die äußerſte Rechte votierte gegen die Regierung und mit ihr
zuſammen die linksſtehende Oppoſition. Es ergab ſich aber dennoch
eine Majorität. Eine Majorität von 27 Stimmen iſt eine ſchwache
Majoritat, und dazu war ſie diesmal nicht nur quantitativ,
ſon=
dern auch qualitativ wenig wertvoll
Die Abſtimmung über die Demonſtration der
Kriegsteilneh=
mer war indirekt auch eine Abſtimmung über die Ratifizierung
der interalliierten Schulden. Aber nicht dieſer Umſtand gab ihr
den gefährlichen Charakter. Die Gefahren waren rein
innenpoli=
tiſch bedingt. Und nicht einmal die Rede Streſemanns — wie ein
franzöſiſches Blatt behauptete — hat die Regierung Poincarés
dem Sturze nahe gebracht.
ſchaft entwickeltes zu ſein, bei dem die ſchwingenden Metallplatten
eine ganz beſondere Form erhalten. Sie werden verkleinert, dafür
aber ſo eingerichtet, daß die Weite der Schwingung eine möglichſt
große iſt, daß alſo durch die in die Einrichtung hineingeſprochenen
Worte eine ſehr ſtarke mechaniſche Wirkung erzielt wird. Die
ſchwingende Metallplatte iſt in einer kleinen Doſe untergebracht,
die man in die Hand nimmt. Die Tauben lernen die
Schwin=
gungen abzufühlen und werden allmählich dazu gebracht, aus
ihnen zu verſtehen, was geſprochen wird. Anſtelle der
ſchwin=
genden Membrane können auch ſchwingende Hebel Verwendung
finden, die der Taube mit den Augen verfolgt und deren
kenn=
zeichnende Bewegungen er bald verſtehen lernt, ſind ſie doch bei
jedem Buchſtaben anders. Gerade die Umſetzung von Schall=
und anderen Schwingungen in mechaniſche Bewegungen unter
Verwendung von Verſtärkerröhren, wie ſie durch das Funkweſen
entwickelt wurden, dürfte vielleicht geeignet ſein, bei weiterer
Ausnützung neue Erfolge, vielleicht auch auf techniſchem Gebiete,
zu zeitigen.
„Allkag und Feſt”.
Von Rudolf von Laban.
Künſtler und Volksmaſſe iſt ein Problem, das heute
dring=
er geworden iſt denn je vorher. Bis in jüngſte Zeit
iden die führenden Künſtler einſam, und ihre eigentümliche
ſtaltgebung fand erſt nach Jahren bei weiteren Schichten
pfänglichkeit. Es wirken aber heute Kräfte, vor denen dieſe
haltung nicht mehr beſteht. Rud. v. Laban führte im
Mann=
mer Stadion zur 150=Jahrfeier des Nationaltheaters einen
ner Bewegungschöre mit Sprechchor („Alltag und Feſt”) auf,
er die er dieſen Winter hier ja geſprochen hat. Der Künſtler
n Menſchenmaſſen hinreißen, oder gar in ſein Werk
einbe=
hen, wenn er auf das Elementare zurückgeht. Das iſt beim
unz möglich durch Formung einfachſter Grundbewegungen.
hreiten, hüpfen, laufen, ſpringen, recken und beugen, knien und
len, dies in mannigfachen Bildungen und Löſungen von
Grup=
im Wechſel von ſchnell und langſam, den Raſen des Stadions
ner wieder neu gliedernd, unliterariſch und doch aus der
undbedeutung der Bewegung verſtändlich: ſo wurde der
Be=
zungschor in ſeinen Folgen: „Das ewige Gegeneinander”,
anz des Lebens”, „Hymnus der Arbeit” den 500 Mitſpielern
tlich lebendig. Und wer zuſchaute und auch nur ein leiſes
Be=
gungsempfinden in ſeinem eigenen Körper hatte, vermochte in
ſchwingende Gelöſtheit verſetzt zu werden, wie ſie ein Kunſt=
Ellie Bommersheim.
rker
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus, — Freitag, 28. Juni.
„Anfgang nur für Herrſchaften”.
Schwank von Siegfried Geyer.
In dem Schwank „Aufgang nur für Herrſchaften” von
Sieg=
fried Geyer, gaſtierte geſtern Marianne Mewes vom Bremer
Schauſpielhaus in der Rolle der „Maria” an Stelle von Hanna
Rüggold, die mit dem Schluſſe der Spielzeit aus dem
Ver=
bande des Landestheaters ausſcheidet.
Frl. Mewes iſt eine gewandte und ſichere Schauſpielerin,
ohne das Maß der mittleren Linie erheblich zu überſteigen.
In einzelnen Augenblicken führte ſie die Laune ihrer Darſtellung
zu ſcharmanten Höhepunkten. Zu Anfang faßte ſie allerdings
die Rolle zu ſehr als vornehme Dame, als wirkliche „Maria”
auf, ohne die amüſanten, kammerzöflichen Kennzeichen der
ver=
borgenen „Mieze” durchblicken zu laſſen.
Die Zuſchauer nahmen den leichten, ſommerlichen Schwank
recht beifällig auf, wenn auch nicht zu verkennen iſt, daß das
Kleine Haus für ihn der geeignetere Rahmen iſt.
Kleines Haus. — Freitag, 28. Juni.
Prüfungsaufführung der Opernſchule.
„Baſſien und Baſſienne‟.
Singſpiel von W. A. Mozart.
„Der Mankel”.
Oper von G. Puccini.
Dieſer zweite Bühnenabend der Opernſchule hatte ein
glück=
gewähltes Programm, fand ein großes Publikum und zeigte
i meiſt guten Erfolgen erfreuliche Fortſchritte aller Beteiligten.
„Baſtien und Baſtienne”, das erſte der aufgeführten Stücke,
eine etwas verblaßte Handlung, eine heikle Partitur und
ht eben leichte Rollen. Für die Perſonen des muſikaliſch nur
mal intereſſierenden, aber für Opernſchüler ſehr lehrreichen
erkchens ſetzten ſich in Hertha v. Hagen, Luiſe Müller
d Artur Seidler drei in ihrer muſikaliſchen Ausbildung
on vorgeſchrittene Vertreter ein, von denen Luiſe Müller weit=
3 überragte. Sie hat die Fertigkeit einer Künftlerin, während
Artur Seidler bei genügendem Temperament darſtelleriſch und
in der Stimmbildung noch zurückſteht. Frl. v. Hagen erfreut
jedesmal durch den ſchnittigen Reiz ihrer Erſcheinung, wird aber
durch nervöſe Einflüſſe behindert und iſt in ihrem ſtimmlichen
Material begrenzt. Ihr einſchmeichelndes Weſen beſiegt immer
wieder alle Mängel.
„Der Mantel”, das zweite Stück, iſt ein veriſtiſches Drama
mit allen kraſſen Elementen ſeiner Art. An ſich wenig wertvoll,
iſt auch dieſes Werk für Anfänger ſehr lehrreich. Es ſpielt ſich
auf engem Raum nicht leicht. Darin war in begreiflicher Weiſe
vieles noch unfertig. Die tragenden Rollen, Georgette und Henri,
waren bei Annelieſe Wehner und Ernſt Munck in guten
Händen, denn beider Begabung verweiſt ſie, wie dies immer ſchon
vorausgeſagt wurde, auf das dramatiſche Gebiet. Frl. Wehner
hat ihre Stimmittel zu beherrſchen gelernt und iſt auf gutem
Wege, wenn Temperament und Intelligenz die Stützen geben.
Herrn Muncks Tenor ſteckt noch weit hinten, zeigt aber ſchon
ausgeſprochen dramatiſche Farbe. Fritz Rieperts Marcel,
die dritte Hauptrolle, war anfangs ungleich, ſteigerte ſich aber
im Duett und am Schluß zu ſchönen Momenten. Der
Stockfiſch und der Maulwurf wurden von den Herren Stahl
und Seidler gut geſungen. Ein charakteriſtiſches Frettchen
gab Luiſe Müller. Allerliebſt ſang Erna Schmidt ihren
Liedverkäufer. Herta v. Hagen und Vinzens Breſer
waren ein reizendes Liebespärchen. Studierende der Geſangs=
und Opernklaſſe ergänzten lobenswert das Enſemble.
Unter der gewandten muſikaliſchen Leitung von Wilhelm
Schmitt und Paul Ottenheimer und der Spielleitung
Heinrich Kuhns gelangten beide Werke zu beachtenswerten
Wirkungen, die der Opernſchule und ihren Lehrern alle Ehre
machten. Das Orcheſter des Inſtrumentalvereins, verſtärkt durch
Mitglieder des Stadtorcheſters, hielt ſich wacker. Die
Bühnenbil=
der von Elli Büttner waren brauchbar und farbenſchön. v.H.
Von deutſchlands Hohen Schulen.
Berlin. Geheimrat Profeſſor Dr. phil., Dr. med. h. c., Dr.=Ing.
c. Walter Nernſt, der berühmte Phyſiker und Chemiker, vollendete
25. Juni das 65. Lebensjahr. — Der Kolonial=Schriftſteller,
Poli=
r, Hiſtoriker und Theologe Lie. Dr. Paul Rohrbach in Wilmersdorf,
ſeht am 29. Juni ſeinen 60. Geburtstag.
Göttingen. In Bad Wildungen verſchied am 18. d. M. der
Ver=
ter der Erdkunde an der hieſigen Univerſität, Geh. Regierungsrat
of. Dr. phil. Hermann Wagner, im 89. Lebensjahre.
Halle a. d. S. Der Ordinarius der Chemie, Dr. Ernſt Weitz,
t einen Ruf an die Univerſität Gießen erhalten.
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Hoderne Selbe
Seite 4
Samsfag, den 29. Juni 1929
Nummer 428
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Nummer 128
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſiadt, 29. Juni.
Die Einweihung der Lefſing=Schule
in der Waldkolonie.
Prachtvoller Sonnenſchein lag geſtern vormittag auf dem neuen
Kleinod der Waldkolonie — der Lefſingſchule, als die Gäſte zu dem
feierlichen Einweihungsakte erſchienen. Nun iſt der Wunſch der
Wald=
koloniebewohner, eine Schule für ihre Kleinen zu beſitzen, in Erfüllung
gegangen. Eine große Zahl von Beſuohnern der Kolonie hatte ſich auf
dem Damaſchkeplatz verſammelt, um die zahlreich erſ hſienenen
Ehren=
gäſte zu begrüßen. Das Schelgebände hatte feſtlich in Reichs= und
Landesfauben geflaggt.
Der Feſtakt.
Die Ehrengäſte begaben ſich in den in dem Obergeſchoß des
Schul=
hauſes gelegenen hellen und luftigen Turnſaal. Zu Eingang der
Feier=
lichkeiten ſang ein Schülerinnen hor unter Leitung des Herrn Lehrers
Weber, der an Stelle des plötzlih verhinderten Herrn Palſer
liebens=
würdigerweiſe eingeſprungen war, den Chor „Preiſet Gott‟. Dieſer
und die folgenden Chöre wurden fehr exakt und in großer Tonreinheit
gegeben.
Nach dem Chor nahm Bürgermeiſter Buxbaum, das Wort zu
einer Anſprache, in der er folgendes ausführte:
Wiederum haben wir die angenehme Aufgabe, ein neues Bauwerk
ſeiner Beſtimmung zu übergeben, ein Vruwerk, das der Erziehung
un=
ſeres Nachwnehſes, unſerer Jugend dient. In den Jahren 1920—1923,
dite wohl zu Deutſchlaunds ſchlimmſten Jahren zählen, iſt hier im Weſten
der Stadt eine neue Kolonie entſtanden. Bei der letzten Volkszählung
hatte dieſe Kolonie bereits eine Einwohnerzahl von 1603 Köpfen. Es
reifte daun auch bald der Entſchluß, für dieſe Kolonie eine eigene
Schule zu bauen, die bereits bei der Aufſtellung des Planes am
Da=
maſchkeplatz vorgeſehen war. Der Entſchluß wäre ſchon früher, zur
Ausführung gekommen, wenn man niht imuer eine beſſere
Entwicke=
lung unſerer Geldverhältniſſe erhofft hä=t: Dieſe Hoffnungen waren
vergebens, und ſo mußte ſich die Stadt im Jahre 1927 entſchließen, die
Sckule doch zu erbauen. Sie iſt errihtet worden zunächſt für 4 Klaſſen,
ſie iſt aber erweiterungsfähig für weitece 4—6 Klaſſen. Zunächſt
ent=
ſchloß man ſich dazu. die S hulräum= für die unterſten 4 Klaſſen zu
erbauen, um gerade den Jüngſten den weiten Weg in die Stadt zu
er=
ſparen. Alle Nebenräume ſind aber jetzt Ihon mit eingerichtet worden,
ſo daß ſpäter nur noch ein Trakt mit 4 Klaſſen notwendig iſt. Das
Schulhaus enthält eine Turnhalle, einen Saal für Handfertigkeit,
Naturkunde und Singen. Es enthält Räume für das Milchfruhſtück,
für die Lehrer und für die Heizung. Cs enthält ferner zwei Räume
für eine Kinderſchule, un den Bewohnern der Waldkolonie
Gelegen=
heit zu geben, ihre Kleinſten bereits in die vorbereitende Kinderſchule
zu ſchicken. Es en hält ferner eine Lehrerwohnung und eine
Schul=
dienerwöhnung.
Bei der Ausſtattung des neuen Schulhauſes wurde nicht geſpart.
Ueberall iſt eine folide und dauerhafte Ausführung geſvählt worden.
Licht und Luft durchfluten die neuen Räume in reichem Maße. Alle
Klaſſenräume haben Waſchhecken erhalten, eine Einrichtung, die hier
erſt=
mals zur Ausführung gekommen iſt. Die Turnhalle, die vorerſt noch
nicht nötig geweſen wäre, wurde erſtmalig im Dachgeſchoß eingerichtet.
Sie dient als Verſammlungsraum für die Schule und für die ganze
Waldkolonie. Ein geräumiger Hof iſt angelegt worden mit einer
klei=
nen Gerätehalle für Spiel und Turnen im Freien. Die Baukoſten
be=
tragen einſchließlich der inneren Ausſtattung ungefähr 335 000 Mark,
ein hoher Betrag, der nu= dadurch entſtanden iſt, daß die ſämtlichen
Nebenräume für das erweiterte S hulhaus jetzt ſchon eingerichtet
wor=
den ſind.
Entwurf und Bauleitung lagen in den Händen des Architekten
Wil=
helm Pfuhl=Darmſtadt. Er hat es verſtanden, ein neuzeitliches
Schulhaus zu errichten, das der Stadt Darmſtadt alle Ehre macht. Die
Schnle hat den ſtolzen Namen „Leſſingfchule” erhalten. Möge dieſer
Name eine Vorbedeutung ſein für den Geiſt der reifen Erkenntnis, die
den Dichter auszeichnete!
Zum Schluſſe ſprach Büirgermeiſter Buxbaum all denen, die an
dieſem neuen Werte mit tätig waren, ſeinen herzlichſten Dank aus.
An dem Bauwerk waren folgende Meiſter beteiligt: Erdarbeiten:
Seibel und Schleidt, Fuhrunternehmer; Maurerarbeiten: Firma
Dorn=
bach u. Riedel, Baugeſhäft; Maure=arbeiten: Firma Fritz Erbes
Bau=
geſchäft; Eiſenbetonarbeiten: Firma Rheiniſche Betonbau A. G., Mainz;
Zimmerarbeiten: Ludwig Petzinger, Zimmermeiſter; Dachdeckerarbeiten:
Firma Karl Schäfer; Spengler= und Kupferarbeiten: Firma Ewald,
Inhaber Franz Wenz; Grobſchloſſerarbeiten: Stadian Riehl,
Schloſſer=
meiſter; Steinmetzaubeiten: Konrad Wittmann, Steinmetzmeiſter;
Ver=
putz= und Anſtreicherarbeiten: Firma Wilhelm Klein; Schreinerarbeiten
und Holzfußböden: Gebr. Lang; Möbellieferung: „Andreas Made,
Schreinermeiſter; Sihloſſerarbeiten: Jacob Huhn, Schloſſerweiſter;
An=
ſchlagarbeiten: Georg Schmahl, Schloſſermeiſter; Wand= und
Fußboden=
platten: Georg Brün, Konrad Kohl, Max Kienzle und Fritz Erbes;
Elektriſche Inſtallation: K. Hartmann, Keil; Be= und
Entwäſſerungs=
gulage und fänitäre Anlage: Aug=zſt Hofſommer; Deckeniſolierungen:
Firma Hermann Stettiner, Stuttgart; Dampfheizungsanlage: Firma
Heinrich Fritz; Glaſeraubeiten: Freie Glaſerinnung Darmſtadt;
Liefe=
rung der Turngeräte: Frankenthaler Turngerätefabrik;
Schulwand=
tafeln: Firma Albert Geidel, Fraakfurt.
Die Schlüſſelübergabe.
Bürgermeiſter Burbaum üibergab nun die Schlüſſel der Schule an
Oberburgermeiſter Mueller mit folgenden Worten: „Es iſt meine
Auf=
gabe, nunmehr den Bau, den ich auszuführen übernommen habe,
mei=
nem Auftraggeber zu übergeben. Ich entledige mich dieſer Pflicht,
in=
dem ich dem Herrn Oberbürgermeiſter dem Schlüſſel des Hauſes mit dem
Wunſche übergebe, daß allzeit wohnen möge in dieſem Hauſe die
Ein=
tracht, die Ordnung und die Liebe zu unſerem Volke und zu unſerem
ganzen Vaterland.”
Oberbürgermeiſter Mueller übernahm ſodann die Schlüſſel des
Hauſes und fuhrte dabei folgendes aus: Im Namen der Stadt Darm=
Seite 5
AiSüft en Wrean ein Gee ere aufte iſte
und übergebe dem Herrn Schzulrat Löſch vom Stadtſchulamt die Schlüſſel
der Leiſingſchule.
Stadtſchulrat Löſch als Vertreter der Schulbehörde übernahm das
neue Schulgebäude, um es ſeinee Beſtimmung zuzuweiſen. Er dankte
der Stadtverwaltung und dem S adtrat namens der S hulbehörde für.
das ſchöne neue Haus und geſohte, in gleicher Weiſe mit demſelben
Pflichtbewußtſein und mit dem gleichen Eifer und mit dem gleichen
Opferſinn der Beſtimmung des neuen Ha=ſſes gerecht zu werden. Dazu
möge der Beiſtand und Segen Gottes verhelfen!
Nach der Anſprache ſang der Schülerinnenchor „Treue Liehe bis
zum Grabe”. Anſchließend trug Herta Jung mit heller, friſcher
Kinderſtimme ein Gedicht „An das neue Haus” vor.
Herr Rektor Klingler ergriff ſodann das Wort zu ſeiner
Feſt=
rede. Seine ausgezeichneten, tiefſchürfenden Ausführungen bewieſen,
mit welch hohem Idealismus und mit welch ſicherer Erkenntnis der
Zeitverhältniſſe unſere Lehrerſchaft den Fragen des täglichen Lebens
gegenüberſteht.
Als Abſchluß der Feier ſang nach den wit großem Beifall
aufgenom=
menen Ausführungen des Herrn Rektors Klingler der Schüleminnenchor
das Licd „Deutſchland, o heil ger Name‟.
Anf=hließend fand eine Beſichtigung der Räume ſtatt, die
bewies, wie überaus zweckmäßig der ganze Bau geplant und
durich=
gefuhrt wurde. Die Teilnehmer an der Eröffnungsfeier, unrer denen
ſich Vertreter der evangeliſchen und katholiſchen Geiſtlichkeit,
Abgeord=
nete und zahlreiche Stadtverordnete befanden, ſprachen ſich über die
Einrichtung des neuen Schulhauſes ſehr lobend aus. Die Leſſingſchule,
die ihren Namen einer Anregung des Stadtrats Hütſch verdankt, iſt
eine wahre Muſterleiſtunn eines neuen Schulgebäudes und reiht ſich
würdig den zahlreichen anderen S hulgebäuden Darmſtadts an.
Nach Veendigung der Feierlichkeite: konzertierte das Stadtorcheſter
unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp auf dem Damaſchkeplatz.
Akademiſche Kundgebung gegen die Kriegsſchuldlüge.
*Am. Einen Tag der Trauer bedeutet der 28. Juni 1929 für uns
Deutſche. 10 Jahre ſind vergangen, ſeit am 28. Juni 1919 in Verſailles
im ſogenannten Friedensvertrage dem wehrloſen deutſchen Volke mit
ſeiner Unterſchrift das Bekenntnis von der deutſchen Alleinſchuld am
Weltkrieg abgezwungen wurde. So hatten an dieſem Tag der Trauer
und ſchmerzlichſter Erinnerung Rektor, Senat und
Studen=
tenſchaft der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt geſtern
abend in den Städt. Saalbau zu einer Kundgebung gegen die
Kriegsſchuldlüge eingeladen, die durch den Widerhall, den ſie in der
Bevölkerung gefunden hatte und den eindrucksvollen Verlauf zu einem
machtvollen und überzeugenden Ausdruck des reinen Gewiſſens des
deut=
ſchen Volkes in der Kriegsſchuldfrage wurde.
Schlichtes Grün und Fahnen ſchmückten Bühne und Saal, der bis
zu den letzten Balkonplätzen beſetzt war, als kurz nach acht Uhr die
ernſten und feierlichen Klänge der Egmont=Ouvertüre, von dem Stadt=
Orcheſter unter Kapellmeiſter W. Schlupps Leitung ſchwungvoll und
eindringlich vorgetragen, den Auftakt zu der Kundgebung gaben.
Hierauf hielt der Rektor der Hochſchule, Herr Profeſſor Dr. Rau,
die erſte Anſprache und ging von dem in Verſailles unterzeichneten
Dokument aus, in deſſen Abänderung der deutſchen Politik eine
un=
nennbar ſchwere Aufgabe geſtellt iſt. Mögen auch nicht alle Deutſchen
in den Wegen, die zur Bekämpfung des Vertrages führen, einig ſein,
ſo ſind doch alle guten Deutſchen darin einig, daß der Schuldparagraph,
der von der Alleinſchuld Deutſchlands ſpricht, beſeitigt werden muß.
Der Kampf gegen die Schuldlüge iſt eine Ehrenpflicht, die jeder Deutſche
ſeinem Vaterland ſchuldet. Aber nicht mit Gefühlsmomenten, ſondern
auf dem Boden der hiſtoriſchen Forſchung darf dieſer Kampf geführt
werden, und in dieſem Sinne iſt auch die heutige Kundgebung gedacht.
Nach dieſer Anſprache wurde bekannt gegeben, daß der
Hauptred=
ner der Veranſtaltung, Herr Profeſſor Dr. Küntzel, der Hiſtoriker
der Frankfurter Univerſität, infolge der bekannten Anordnung der
preußiſchen Regierung leider ſeine Anſprache nicht halten kann. An
ſeiner Stelle ſprach Herr
Profeſſor Dr. Schlink,
der die Vertretung in letzter Stunde übernommen hatte, und führte
etwa folgendes aus:
„Wir haben jetzt 10jährige Knechtſchaft hinter uns, die nur dem
Verſailler Vertrag entſprungen iſt. Von einem Vertrag kann man
nicht ſprechen, ſondern von einem Strafurteil, das gegen uns ergangen
iſt und bei dem die Kläger zugleich als Richter auftraten. Vollſtändig
niedergeſchlagen und zermürbt hat Deutſchland den Verſailler Vertrag
unterſchrieben, wenn auch ſofort und nach der Unterzeichnung immer
wieder gegen die Schuldlüge, die die Grundlage des Friedensvertrages
bildet, proteſtiert worden iſt. Als dan 1919 die Erſtarrung von uns
gewichen war, begannen deutſche Männer die wiſſenſchaftliche Arbeit
gegen die Schuldlüge. Auch im Ausland ſchloſſen ſich Gelehrte an, und
in der wiſſenſchaftlichen Welt hat ſich eine ganz andere Einſtellung zur
Schuldlüge ergeben. Dieſe Wendung iſt dadurch zu erklären, daß ſich
die Archive der Staaten allmählich öffneten. Den Anfang hierbei
machte Deutſchland mit der großen Aktenpublikation, die von 1871 bis
1914 reicht. Aus dieſer umfangreichen Publikation war kein Beweis
dafür zu erbringen, daß Deutſchland zum Krieg getrieben hat. Im
Gegenteil, Deutſchland iſt in ſeinen Einwirkungen auf Oeſterreich ſo
weit gegangen, daß mit der Nichterfüllung der Bündnispflicht gedroht
wurde. Daß im übrigen Ungeſchicklichkeiten vorkamen, wird kein Menſch
leugnen. In Oeſterreich lagen die Verhältniſſe verworrener, aber
ſelbſt führende Franzoſen erkannten damals, kurz vor dem Ausbruch
des Weltkrieges an, daß Oeſterreich in kürzeſter Friſt auseinanderfallen
werde, wenn es jetzt wieder vor Serbien zurückweiche. Die Stellung
der ſerbiſchen Regierung zu den Mördern von Serajewo iſt mehr als
bedenklich, und aus unterdeſſen veröffentlichten Briefwechſeln iſt klar
erſichtlich, wie Frankreich vorſichtig in Petersburg zum Krieg getrieben
hat und den Ruſſen geradezu eine Blanko=Vollmacht ausſtell:e.
Nuß=
lands Ziel war Konſtantinopel, das nur durch einen europäiſchen Krieg
erreicht werden konnte. Von Englands Haltung gewinnt man einen
eigentümlichen Eindruck, es wollte weder Deutſchland noch Rußland
zum Siege kommen laſſen. Man ſpricht im vernünftigen Ausland
nicht mehr von der Alleinſchuld Deutſchlands und ſagt ſogar, die
Mit=
telmächte haben den Krieg möglich gemacht, während die Entente den
Krieg nötig gemacht hat. Erſt die ruſſiſche Mobilmachung hat die
deutſche Mobilmachung ausgelöſt, und in Eagland und in Amerika
gibt es immer mehr Hiſtoriker, die von einer geteilten Kriegsſchuld
ſprechen. Alle Wiſſenſchaftler ſtehen auf dem Standpunkt, daß das
moraliſche Fundament des Verſailler Vertrages erſchüttert iſt. So
wird auch im Ausland die Anſicht vertreten, daß der deutſche
Reichs=
kanzler v. Bethmann=Hollweg einer der letzten Staatsmänner war, die an
die Unvermeidlichkeit des Weltkrieges glaubten, und man weiſt darauf
hin, daß die Reihenfolge der allgemeinen Mobilmachungen: Serbien,
Rußland, Oeſterreich, Frankreich und Deutſchland war. Schließlich wird
anerkannt, daß England ſich nicht entſchließen konnte, einen
mäßigen=
den Einfluß auf Rußland auszuüben. Die unparteiiſche,
wiſſenſchaft=
liche Unterſuchung hat den Beweis dafür erbracht, daß eine Schuld
Deutſchlands am Weltkriege, ſo wie ſie im Friedensvertrag von
Ver=
ſailles feſtgelegt iſt, nicht beſteht. Die „Wahrheiten” der Grundlagen
des Verſailler Vertrages ſind jetzt an den Tag gekommen, und damit
ſind die Grundlagen des 8 231 des Friedensdertrages erſchüttert. Was
nun? Machtmi tel haben wir nicht, wir müſſen immer und bei jeder
Gelegenheit darauf wirken, daß im Ausland die Ueberzeugung immer
mehr Allgemeingut wird, daß Deutſchland nicht im Sinne des
Ver=
ſailler Vertrages den Weltkrieg verſchuldet hat. Wir haben nicht nur
mit Böswilligkeit, ſondern auch mit Unkenntnis und Gleichgültigkeit zu
kämpfen, im Ausland wie ſelbſt im Inland. Hier in dieſem Kampfe,
liegt eine Hauptaufgabe für unſere akademiſche Jugend. Nur wenn
wir alle an der Entwicklung des nationalen Willens in dieſem Sinne
mitwirken und alle hier wenigſtens einmal einig kämpfen, nur dann
können wir hoffen, daß wir wirklich das erſtrebte Ziel erreichen und
wieder freie Deutſche werden, zum Nutzen unſeres deutſchen Vaterlandes
und zum Segen der Menſchheit.”
Die Schlußanſprache hielt Herr Buchmann, Vorſitzender des
Aus=
ſchuſſes der Studentenſchaft der Techniſchen Hochſchule, der von dem
ſprach, was die jungen Akademiker beſonders angeht. Nicht umſonſt,
ſondern für ein größes Ziel ſind die 17000 deutſchen Kommilitonen
ge=
fallen, und je mehr die Ergebniſſe der wiſſenſchaftlichen Erforſchungen
der Kriegsurſachen herauskommen, deſto mehr wird in uns das
Ge=
fühl geſtärkt, daß Dank und Pflichtgefühl uns in dem Kampf gegen die
Schuldlüge von Verſailles den Weg zeigen müſſen. — Der Redner
brachte ſodann eine längere Entſchließung zur Verleſung, die
heute in ähnlicher Form an allen deutſchen Hochſchulen gefaßt wird
und in der es abſchließend heißt:
„Die deutſche akademiſche Jugend in allen Gauen des deutſchen
Vaterlandes gelobt am 28. Juni 1929, nicht nachzulaſſen in ihrem Kampf
gegen das Verſailler Diktat, der zugleich ein Kampf für die
Wieder=
herſtellung der deutſchen Ehre, für die Freiheit deutſchen Volkes und
Landes und für die Schaffung eines einigen großen deutſchen Reiches iſt.”
Dieſer Entſchließung wurde jubelnd zugeſtimmt, wie überhaupt die
Anſprachen der drei Redner bei den Verſammelten wärmſten Widerhall
und ungeteilte Zuſtimmung fanden. Der Sprecher der Studentenſchaft
appellierte noch an die Begeiſterungsfähigkeit der jungen Akademiker
im Kampf gegen die Schuldlüge und brachte das Hoch auf das deutſche
Vaterland aus, dem das Deutſchlandlied folgte. So nahm die
Kund=
gebung einen würdigen, erhebenden und einmütigen Verlauf.
H. W. W.
Bochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers
vom 30. Juni bis 7. Juli 1929.
Großes Haus.
Sonntag, den 30. Juni, 19,30 Uhr, Ende 22 Uhr. E 29. Zum
erſten Male: „Intermezzo”, Oper von Richard Strauß.
Preiſe 1,20 bis 12 Mark.
Montag, den 1. Juli, 19,30 Uhr, Ende 22 Uhr. G 28. „
Broad=
way”, Senſationsſtück von Dunning und Abott. — Preiſe
1 bis 10 Mark.
Dienstag, den 2. Juli, 19,30 Uhr, Ende 22 Uhr. A 28. „
Inter=
mezzo”. Oper von Richard Strauß. — Preiſe 1 bis 10 Mk.
Mittwoch, den 3. Juli, 19,30 Uhr, Ende 22,30 Uhr. B 28.
„Othello”. Oper von Verdi. — Preiſe 1 bis 10 Mark.
Donnerstag, den 4. Juli, 19,30 Uhr, Ende 22 Uhr. L 29. „
Broad=
way”, Senſationsſtück von Dunning und Abott. — Preiſe
1 bis 10 Mark.
Freitag, den 5. Juli, 19,30 Uhr, Ende 22 Uhr. E 30. „Manon
Lescaut”, Oper von Puccini. — Preiſe 1 bis 10 Mark.
Samstag, den 6. Juli, 19,30 Uhr, Ende 22,30 Uhr. K 20.
(Bühnenvolksbund). „Fledermaus”. Operette v. Johann
Strauß. — Preiſe 1,20 bis 12 Mark.
Sonntag, den 7. Juli, 17 Uhr, Ende 22 Uhr. L 30. Die
Meiſterſinger von Nürnberg”. Oper von Richard
Wagner. — Preiſe 1,20 bis 12 Mark.
Kleines Haus.
Sonntag, den 30. Juni, 20 Uhr, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete VIz,
„Aufgangnurfür Herrſchaften” Kleine Komödie
von Siegfried Geher. — Preiſe 1,50 bis 7,50 Mark.
Montag, den 1. Juli, 20 Uhr. Heiterer Abend: Paula
Kapper — Guſtav Deharde. Preiſe 1 bis 3 Mark.
Beginn der Spielzeit 1929/30: Sonntag, den 8. September
1929. Mietanmeldungen nimmt die Mietabteilung ſchon
jetzt entgegen.
Eün die Reise
Elegante Oberhemden
in la Trikoline und Bemberg-Seide.
10721) Aparte Muster. — Das moderne — Blau. W
Geiger & Günther Nachf, nur Ludnig
straße 17
— Die Darmſtädter Frauen zum 28. Juni. Die im Stadtverband
zuſammengeſchloſſenen Frauenvereine bedauern es lebhaft, daß es hier
zu einer großen öffentlichen Kundgebung zum 28. Juni, die
parteipoli=
tiſche und weltanſchauliche Gegenſätze völlig bei Seite ſchiebt, nicht
kom=
men konnte. Wenn jemals, ſo hätten ſich in der Erinnerung an einen
der verhängnisvollſten Tage deutſcher Geſchichte alle, die nicht nur ſich
ſelbſt, ſondern ihr Vaterland lieben, zuſammenfinden ſollen.
Wach=
doch bei dem Gedanken an jene Zeit wohl in jedem natürlich
empfindei=
den Herzen der Schmerz darüber wieder auf, daß der 28. Juni 1319
uns das Zerrbild eines Friedens gebracht hat, eines Friedens, ber,
auf einer ſhmachwollen Lüge aufgebaut, für die ganze Welt nur neue
Zwietracht und Zerriſſenheit im Gefolge hatte, den Deu ſchen aber nach
all den tauſend Opfern an Blut und Leben eine Fülle inerhörfer
Lei=
den, Erniedrigungen und Verluſte gebracht hat. Nichr zum wenigſten
ſind auch Deutſchlands Frauen von dieſen trauervollen Geſühlen
durch=
bebt und ſie wiſſen, daß auch fernerhin alle Kuäfte des Kürters und
der Seele aufgewendet werden müſſen, um den Widrigkeiten deutſchen
Taſeins zu begegnen. In dieſem Sinne vereinigen ſie ſich im Geiſte zit
all ihren Volksgenoſſen, die des 28. Juni 1919 gedenken.
— Heiſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Samstag findet im
Großen Haus die letzte Aufführung des erſolgreichen Luſtſpiels „Das
Kamel geht duech das Nadelöhr” von Frantiſchek Langer in
der Juſzenierung Rolf Abramezyks ſtatt. In den Hauptrollen: Kitty
Stengel, Charlotte Jaeke=Joſt, Hauna Rüggold, Käthe Gothe und die
Herren Walter Klam, Hugo Keßler, Richard Jürgas, Paul Maletzki,
Kurt Weſtermann und Bernhard Minetti. Die Vorſtellung beginnt
um 20 Uhr und iſt der Miete K (Bühnenvolksbund) zugeteilt.
Im Kleinen Haus findet heute eine Volksvorſtellung des „
Waffen=
ſchmied” von Lortzing unter muſikaliſcher Leitung von Fritz Bohne
ſtatt. In den Hauptvollen die Damen Marie Kienzl, Martha Liebel
und die Herren Heinrich Kuhn, Theo Herumann, Eugen Vogt, Carl
Ebert=Beher. Die Vorſtellung iſt gleichzeitig der Miete T, Gruppe I
(Nr. 1 bis 50) zugeteilt und beginnt um 19,30 Uhr.
Morgen Sonntag im G=oßen Haus zum eiſten Male „
Inter=
mezzo”, eine bürgerlihe Konödie mir Zwiſchenſdielen von Richard
Strauſ. Die Beſetzung der Hauptrollen iſt folgende: Chriſtine: Roſe
Landwehr, Kapellmeiſter Storch: Hans Komregg, Anma, Kammerjungfer:
Regina Harre, Baron Lummer: Guſtav Deharde, Notar: Rudi
Wün=
zer, ſeine Frau: Martha Liebel, Kapellmeiſter: Eugen Vogt,
Kommer=
zienrat: Hans Ney, Juſtiz:at: Carl Ebert=Beyer, Kammerſänger: Theo
Herrmann. Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf, Inſzenierung: Renato
Mordo, Bühnenbilder: Lothau Schenck von Trapp. Die Erſtaufführung
iſt der Miete E zugeteilt und beginnt um 19,30 Uhr.
Das erfolgreiche Luſtſpiel „Aufgang nur für
Herrſchaf=
ten”, eine kleine Komödie von Siegfried Geher, gelangt morgen
Sonn=
tag im Kleinen Haus zum letzten Male zur Aufführung. In den
Hauptrollen: Hannn Rüggold, Beſſie Hoffart, Werner Hinz und Walter
Klam. Zuſatzwiete VI, Beginn 20 Uhr.
„Broadway”, das amerikaniſche Senſationsſtück, wird in der
Premierenbeſetzung Montag, den 1. Juli, wiederholt. (Miete C,
Be=
ginn 19,30 Uhr.)
— Heiterer Abend Paula Kapper—Guſtav Deharde. Paula
Kap=
per und Guſtav Deharde werden im Rahmen ihres Momtaa den
1. Juli, um 20 Uhr, im Kleiner Haus ſtattfindenden „Heiteren Abends”
Einzelhorträge und Duette aus „Bruder Straubinger”. „Der liebe
Auguſtin”, „Zarewitſch” „Madame Pompadour” und anderes zum
Vor=
trag bringen. Die Begleirung hat Herr Kapellmeiſter Hans Simon
übernommen.
— Max Rudolf, erſter Kapellmeiſter am Heſſiſchen Landestheater,
wurde in gleicher Stellung an das Deutſhe Landestheater in Prag
ver=
pflichtet. Sein Gaſtſpiel in „Tannhäuſer” fand bei Publikum und
Preſſe lebhafteſten Beifall. Max Brod ſchreibt im „Prager Tagblatt”:
„Max Rudolf dirigierte „Tannhäuſe=” müt unwiderſprochen ſtärkſtem
Erfolg. Eine Perſönlichkeit von loderndem Temperament. Nach der
Ouvertüre Beifallsſturm. Eine jugendliche Kraft, die bei abſoluter
muſi=
kaliſcher Beherrſchung des Stoffes auch ſchon im Geiſtigen und
For=
malen intereſſante Lichter aufzeigt. Herrn Rudolf gut zu ſchreiben,
daß der Abend künſtleriſche Tiefe und Elan hatte.” — Die „Prager
Preſſe” urteilt: „Rudolf zeigte ſich als ein Menſch von mitiativem
Temperament. Die ſuggeſtiv=energiſche und doch geſchmeidige Art, bei
Meinungsverſchiedenheiten mit dem gewohnten Tempi der Bühne oyne
nennenswerte Reibung ſeine Aufgabe durchzuſetzen, verbreitet
Ver=
trauen und Sicherheit.” — In der „Bohemia” ſchreibt der
Muſikſchrift=
ſteller Stuckenſchmidt: „Man ſagt, daß Rudolf den „Tannhäuſer” noch
nie dirigiert hatte. Seine Veherrſchung des Bühnen= und
Orcheſter=
apparates iſt bedeutend, ſeine Direktion übergenau, temperamentvoll
und in jeder Nugnce feſſelud. An ſeiner Befähigung für den Poſten
kann kein Zweifel beſtehen. Das Publikum zeigte ſich im höchſten Grade
nihuſiasmiert.” — In der „Deutſchen Arbeiterzeitung” heißt es: „
Ru=
deif beſitzt ihythmiſche, unmittelbar auf die Ausführenden wirkende
vergie, Ueberlegenheit der Partitur und unerſchütterliche Ruhe den
Sängern gegenüber, ſowie aufopfernde Hingabe an das interpretierte
Verk. Starkes Temperament und echte Muſizierfreude ſtempeln dieſen
jungen Dirigenten heute ſchon zu einer überzeugenden künſtleriſchen
Perfützlühkeit.”
— 40jähriges Dienſtfubiläum. Am 1. Juli d. J. kann Herr Louis
Kiefer, Vilhelm=G=äſſing=Straße 5, auf eine 40jährige Tätigkeit als
lauſmänniſcher Angeſtellter bei der Firma Auguſt Jahobi, Seifenfabrik,
tige Pfeildreieck=Seifenfabrik vorm. Auguſt Jakobi, zurückflicken. Möge
2 m Juhilar vecgönnt ſein, noch recht lauge ſeine berufliche
Tätig=
keik un 3. ben zu können.
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Seite 6
Samstag, den 29 Junt 1923
Nummer 178
* Bezirksſchöfſengericht.
p. 1. Wegen Widerſtands gegen die Staatsgewalt haben drei in
Rüſſelsheim wohnende Perſonen (Vater und 2 Söhne) ſich zu
verant=
worten. Nach der Anklage haben ſie am 13. April d. J., als der
Ge=
richtsvollzieher von Groß=Gerau zwecks Vollzuges eines Arreſtes
er=
ſchien, dieſem und dem zugezogenen Polizeibeamten Widerſtand geleiſtet
und ſie tätlich angegriffen; einer der Angeklagten ſchrie dabei: „Ich
ſchlage alle kaput, wenn einer in den Stall geht, auch wenn die ganze
Polizei kommt.” „Raus aus meinem Hof, ſonſt gibt es Tote.‟ Zwei
der Angeklagten ſollen auch verſucht haben, ein bereits gepfändetes
Pferd wieder an ſich zu reißen, ſchließlich ſollen alle drei den Eingang
zum Pferdeſtall nicht freigegeben haben und tätlich geworden ſein.
Der Vater geriet deshalb, nach ſeiner Angabe, in heftige Erregung,
weil ohne Urteil, nur auf Grund eines Arreſtes, vorgegangen wurde,
auch der Vollſtreckungsbeamte erklärte, er werde die Pferde ſofort
weg=
bringen. Die Erregung ſteigerte ſich, weil der Arreſtſchuldner die
An=
ſicht vertrat, der den Arreſt erwirkende Gläubiger, der zugegen war,
habe gar keine Forderung an ihn. Tatſächlich iſt zwiſchenzeitlich der
Arreſtantrag wieder zurückgenommen worden. Vater und Söhne haben,
nach ihrer Angabe, nur ihr Eigentum ſchützen wollen, zudem zeigten ſie
dem Gerichtsvollzieher einen Vertrag vor, aus dem ein
Eigentums=
vorbehalt eines Verkäufers an den Pferden hervorging.
Der Siaatsanwalt will mi deunde Umſtände gelten laſſen; aber es
handelte ſich doch, wie ausgeführt, um einen recht erheblichen
Wider=
ſtand. Gegen den Vater wird eine dreiwöchige Gefängnisſtrafe, gegen
den einen Sohn die Freiſprechung, gegen den anderen eine Geldſtrafe
beantragt. Der Verteidiger ſchildert die berechtigte Erregung der
An=
geklagten und das verletzte Rechtsgefühl des Vaters und verweiſt
dar=
auf, daß das Geſetz ſelbſt Geldſtrafe zuläßt.
Das Urteil erkennt gegen den Vater auf 150 Mark Geldſtrafe,
gegen den einen Sohn auf 80 Mark Geldſtrafe, während es den anderen
Sohn freiſpricht.
2. Der Hch. Böſche von Riethagen, gegen den eine Anklage wegen
Betrugs ſchwebt, iſt wiederum nicht erſchienen. Das Gericht erläßt
Haftbefehl.
Der Höchſtbekrag der Hafkungsſumme der Bahn.
Grundſätzliche, zum Abdruck in der amtlichen Sammlung vorgeſehene
Reichsgerichtsentfcheidung.
(Nachdruck verboten.)
1s. Das Reichsgericht hat jetzt zum erſten Male zu der umſtrittenen
Frage ſtellung genommen, ob die durch § 7a des Reichshaftpflichrgeſetzes
in der Inflationszeit feſtgeſetzte Haftungsgrenze — trotz Ermangelung
einer Umſtellung in Eoldmark — beſtehen geblieben bzw. ſinngemäß
anzuwenden iſt. Im Eegenſatz zu der Auffaſſung des Kammergerichts
zu Berlin wird dieſe Frage vom Reichsgericht in einer grundſätzlichen
Entſcheidung bejaht.
Veranlaſſung dazu gab ein Schadenserſatzprozeß gegen die
Ber=
liner Straßenbahn. Der Kläger verunglückte am 24. Juli
1924 vor einem Hauſe am Kottbuſer Damm in Berlin dadurch, daß er
von einem Straßenbahnzug umgeriſſen wurde, als er in der Nähe einer
Vauſtelle ſich vor ſeinem Auto zu ſchaffen machte. Infolge des
Un=
falls mußten dem Iläger beide Unterſchenkel amputiert werden. In
der auf Grund des Reichshaftpflichtgeſetzes erhobenen
Schadenerſatz=
klage wurden die Anſprüche des Verunglücktn vom Landgricht und
Kammergericht zu Berlin zu 40 Proz. als gerechtfertigt bezeichnet. Und
zwar wurde angenommen, daß der Unfall einerſeits durch ein ſehr
erheb=
liches eigenes Verſchulden des Verungkückten verurſacht ſei,
anderer=
ſeits aber auch durch Fahrläfſigkeit des Straßenbahnführers. Somit
ergebe die Abwägung der Erhöhung der Betriebsgefah= gegenüber
dem eigenen Verſchulden des Verunglückten die Teilung des Schadens
gemäß § 254 GBG. mit 60% zu Gunſten der Straßenbahn und mit
40% zu Gunſten des Verunglückten. Hierbei hat das Kammergericht,
das dem Verunglückten eine jährliche Unterhaltungsrente von 12000
RM. zubilligt, angenommen, daß eine Haftungsgrenze nach § 7a des
Reichshaftpflichtgeſetzes zur Zeit nicht mehr beſtehe. Das Reichsgericht
hat dieſes Urteil zur Sache ſelbſt beſtätigt, jedoch ausgeſprochen, daß
die Haftungsgrenze beſtehen geblieben iſt. In den
Ent=
ſcheidungsgründen hierzu wird ausgeführt: Nach der Begründung des
Geſetzentwurfs iſt die Einführung der Haftungsgrenze am 8. Juli 1923
durch Schaffung des § ſa des RHaftPflG. für gebotenerachtet worden,
einmal angeſichts des Verfalls der deutſchen Währung, zum andern
unter Berückſichtigung der finanziellen Lage der deutſchen Eiſenbahn.
Durch Verordnung vom 24. Oktober 1923 iſt der ziffernmäßig
feſtge=
ſetzte Höchſtbetrag der Jahresrente durch den Betrag erſetzt, der ſich
durch Vervielfältigung der Grundzahl von 1000 Mk.
mit der jeweiligen Teuerungszahl ergibt. Bei der letzten Beſtimmung
iſt es geblieben. Da alſo eine ausdrückliche Aufhebung des § 7a
RHaftPflG. nicht erfolgt iſt, iſt von dem Fortbeſtand dieſer Geſetzgebung
auszugehen. Die Einführung des § 7a RHaftPflG. iſt keinesfalls
ledig=
lich mit den Inflationsverhältniſſen begründet, ſondern auch mit
der ſchlechten Lage der Reichsbahn und mit der
Verar=
mung. Dieſe beiden Momente beſtehen auch jetzt noch fort. Zwar
iſt eine buchſtäbliche Anwendung der Vorſchrift nicht möglich, da die
Grundzahl von 10 000 Mk. eine auf Papiermark lautende Ziffer iſt.
Indeſſen iſt die Vorſchrift ſinngemäß auf die heutigen Verhältniſſen
anzuwenden. Geht man von der Grundzahl von 10 000 Mk. aus, ſo iſt
anzunehmen, daß der Geſetzgeber, indem er durch die nur an einem
Tage ſpäter erlaſſene Vo. für die Haftungshöchſtgrenze nach § 7a
RHaftPflG. eine Grundzahl von 10 000 Mk. feſtſetzt, von den gleichen
Grundſätzen ausgegangen iſt und eine Haftungshöchſtſumme hat
beſtim=
men wollen, die in ihrer Kaufkraft einem Friedensmarkbetrage von
10000 Mk. entſpricht. Da nun eine wöchentliche Feſtſtellung der
Reichsrichtzahlen für Lebenshaltungskoſten nicht mehr ſtattfindet, iſt
die letzte Reichsindexzahl zu berückſichtigen. Die letzte vor dem Unfall
des Beklagten feſtgeſetzte Reichsindexziffer für Juni 1926 betrug 140,5,
ſomit ergibt ſich zur Zeit des Unfalls eine Haftungs höchſtgrenze
von 14050 RM. Jahresrente. Da das Kammergericht unier dieſer
Grenze geblieben iſt, konnte das Urteil zur Sache beſtehen bleiben.
„Reichsgerichtsbriefe‟. (VT 237/28. — 18. 3. 29.)
— Straßenſperre. Wegen Umbaus des Schloßkellers,
Alexander=
ſtraße 5, wird die Alexanderſtraße von Ecke Theaterplatz—Schloßgraben
bis zur Magdalenenſtraße für ſchwere Laſtfuhrwerke bis auf weireres
geſperrt. Die Umleitung erfolgt über dem Theaterplatz durch die Ho )=, Magdalenenſtraße.
Lokale Beranſtalknngen.
Die Hierunter urſheinendes Notiyen ſind ausſohliefilch als Hinweiſe auf Ameyen m
m leinem Fadle irgendwie als Beſprechung oder Krtttk.
— Der „Stahlhelm”, Bund der Frontſoldaten, Ortsgruppe
Darmſtadt. Heute Samstag abend 8,15 Uhr ſteht die Gruppe zur
Kund=
gebung gegen die Kriegsſchuldluge geſchloſſen am Böllenfalltor.
Ab=
marſch zum B:3marckturm. Anzug: Kluft oder dunkler Anzug mit
Abzeichen.
— Verein ehem öler Artilleriſten. Heute abend 20,15
Uhr verſammeln ſich die Mitglieder am Böllenfallter dicht am Forſthaus
zum Abmarſch nach dem Bismarckturm zur Teilnahme an der
Kund=
gebung gegen die Kriegsſchuldlüge.
Tageskalender für Samstag, den 29. Juni 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende
gegen 22 Uhr, K 19: „Das Kamel geht durch das Nadelöhr”,
Kleines Haus, Anfang 19.30 Uhr Ende nach 22 Uhr: „Der
Woffen=
ſchmied”. — Orpheum, abends 20.15 Uhr: Revue „Schlag auf
Schlag”. — Konzorte: Schloßkaffee, Reichshof, Hotel Schmitz,
Bockshaut, Sportplatz=Reſtaurant, Kaffee Gonßmonn, Alte Poſt,
Daymſtädter Hof, Waldſchlößchen, Hotel Prinz Heinrich, Spaniſche
Bodega. — Turnhalle am Woogsplatz, abends 21 Uhr:
Fomilienabend mit Tanz der Turngemeinde 1846. —
Bismarck=
turm, abends 21 Uhr: Kundgebung gegen die Kriegsſchuldlüge. —
Ausſtellung. Der ſchöne Menſch” Mathildemhöhs, 10 bis
18 Uhr. — Kinovorſtellungen: Union=Theater, Palaſt=
Licht=
ſpiele.
Aus Heſſen.
Skarkenburg.
Aa. Eberſtadt, 27. Juni. Ein Mieterſchutzverein iſt dem
Vernehmen nach hier in der Bildung begriffen. — Frauenabende.
Die „Arbeiterwohlfahrt” nimmt in dieſer Woche wieder ihre
Frauen=
abende auf.
Bp. Eberſtadt, 28. Juni. Ecke Luiſenſtraße und Darmſtädter Straße
kam es abends zu aufregenden Momenten. Ein Auto wollte ein
voran=
fahrendes Perſonenauto überholen, als dieſes in die Luiſenſtraße
ein=
bog. Das überholende Auto konnte ſich nur durch Ausbiegen auf den
Bürgerſteig retten und wurde dicht vor einem Telegraphenmaſt zum
Halten gebracht. Perſonen kamen nicht zu Schaden.
Aa. Eberſtadt, 28. Juni. Schachklubſieg. Der hieſige
„Schachklub 1924” konnte ein Spiel gegen Wiesbaden=Biebrich mit 7½
zu 2½ (7 gewonnen, 2 verloren und 1 remis) in würdiger Weiſe
ge=
winnen.
— Nieder=Ramſtadt, 28. Juni. Die hieſige Ortsgruppe des
Deutſch=
nationalen Handlungsgehilfenverbandes veranſtaltete einen
Familien=
abend. Trotz verſchiedener ungünſtiger Umſtände war der große Saal
des „Löwen” gut beſetzt. Im Mittelpunkt des Abends ſtand ein
Vor=
trag des Herrn Gouvernementsſekretärs Dietz aus Darmſtadt über
Oſt=
afrika. Herr Dietz verſtand es in ganz eigenartiger Weiſe, ſeine
Zu=
hörer zu feſſeln. Seine humorvollen Schilderungen über die Erlebniſſe
mit unſeren ſchwarzen Landsleuten löſten oftmals wahre Lachſalven
aus. Auch die Jagdabenteuer waren äußerſt ſpannend. Der Beifall
zeigte, daß Herr Dietz den Anweſenden wirklich etwas Beſonderes
ge=
boten hatte. Allgemein iſt der Wunſch, Herrn Dietz bald wieder in
un=
ſerer Mitte zu ſehen. Einen feinen Nahmen dazu boten die
Darbie=
tungen des D.H.V.=Männerchors Darmſtadt, unter der
temperament=
vollen Leitung des Kollegen Buck. Die ſchönen Volkslieder von
Grune=
wald, Silcher, Deyß und anderen wurden ganz prachtvoll zu Gehör
ge=
bracht und zeugten von Fleiß und guter Schulung des Chors. Nach
Beendigung des offiziellen Teils blieb man noch lange gemütlich
bei=
ſammen.
f. Roßdorf, 28. Juni. Gemeinderatsbericht. Der
Bürger=
meiſter eröffnete die Sitzung, die von 12 Gemeinderäten beſucht war
begrüßte Herrn Reg.=Baurat von der Leyen vom Heſſ. Hochbauamt und
Herrn Baumeiſter Brune, der für den Denkmalpfleger erſchienen war,
und erteilte nach einigen Ausführungen zu dem auf der Tagesordnung
ſtehenden Punkt der Freilegung des Gebälks am Rathaus Herrn Reg.=
Baurat von der Leyen das Wort. Dieſer entſchuldigte zunächſt das
Fernbleiben des Herrn Reg.=Rats Dr. Probſt vom Kreisamt
Darm=
ſtadt, der infolge dienſtlicher Verhinderung an der Sitzung leider nicht
teilnehmen könne, und vertrat die Anſicht, daß das unter Denkmalſchutz
ſtehende Rathaus vom künſtleriſchen, äſthetiſchen Standpunkte aus
un=
bedingt erhalten bleiben müſſe, ein Abbruch des Rathauſes werde
nie=
mals genehmigt, die beiden angrenzenden Hofreiten wären zum Ankauf
dringend zu empfehlen, damit auch ein freier Platz gewonnen würde,
ein Umbau lohne ſich ſehr. An Hand zweier Pläne wurde die
Erweite=
rung des Rathauſes erklärt. Herr Baumeiſter Brune hält den Bau noch
für geſund, man ſollte das Rathaus nicht mit Abſicht verkommen laſſen,
er ſchlage vor, das Erdgeſchoß maſſiv zu unterfangen und das
Ober=
geſchoß aus Fachwerk herzuſtellen, auf dieſe Weiſe würde das Rathaus
wieder ein Schmuck des Ortsbildes werden, man könne ſich erſt dann
über den Zuſtand und Wert des altehrwürdigen Baues überzeugen, wenn
der Verputz entfernt werde, der ja dringend erneuerungsbedürftig ſei.
Eine rege Ausſprache ſchloß ſich den Ausführungen der beiden Herren
an und es wurde ſchließlich mit zehn Stimmen beſchloſſen, die
Entfer=
nung des Verputzes noch in dieſem Jahre vorzunehmen, ſodann das
freiliegende Gebälk einer Nachprüfung zu unterziehen und wieder
ent=
ſprechend neu verputzen zu laſſen. Herr Reg.=Baurat von der Leyen
bedauerte, daß drei Gemeinderäte gegen dieſen Beſchluß ſtimmten.
Be=
züglich des Ankaufs der beiden angrenzenden Häuſer war man ſehr
ge=
teilter Meinung, und es wurde beſchloſſen, dieſen Punkt zunächſt
zurück=
zuſtellen. Damit war der wichtigſte Punkt der Tagesordnung erledigt
Es wurde alsdann noch folgendes beſchloſſen: Der Antrag des Heinrich
Gunkel um Geländeerwerb am Sportplatz ſoll bis zur erfolgten
Be=
ſchlußfaſſung durch den Schulvorſtand zurückgeſtellt werden. Da das
ge=
wünſchte Gelände Schulgut iſt, muß wohl Erſatzgelände durch die
Ge=
meinde geſtellt werden. Man war der Anſicht, daß das Gelände in
An=
betrachtet aller damit zuſammenhängenden Koſten und Umänderungen
für den Geſuchſteller wohl allzu teuer käme. Der von der Provinz
be=
reits vorgelegene Voranſchlag über die Herſtellung der Ortsdurchfahrt
mit Kleinpflaſter hat eine kleine Abänderung erfahren, die genehmigt
wird. Zum Anfahren des Brennholzes der Gemeinde hat ſich nur der
Fuhrmann Georg Konrad Schmunk im Submiſſionstermin gemeldet,
der pro Raummeter 2,92 Mk. verlangt. Der Gemeinderat genehmigt
dies. Nach dem Vorſchlage der Baukommiſſion ſoll die Einfriedigung
des Geländes am Anweſen des Adam Hanſtein und alle damit
zuſam=
menhängenden Arbeien auf Gemeindekoſten im Submiſſionswege
bal=
digſt vergeben werden. Da das Spielfeld auf dem Sportplatz anders
gelegt wird, erübrigt ſich zunächſt die Errichtung eines Schutzgitters
vor dem Garten des Schloſſermeiſters Felger. Der Geſangverein „
Lie=
derzweig” hat um Ermäßigung der anläßlich ſeines Feſtes zu
entrich=
tenden Pacht, Steuern uſw. gebeten, da der Verein nicht auf ſeine
Rech=
nung gekommen ſei; der Antrag wurde abgelehnt. Den Schluß bildete
eine geheime Sitzung.
(f) Roßdorf, 28. Juni. Feſtnahme. Der auf der Durchreiſe
be=
findliche Hans Ott, geboren 13. Dezember 1898, der von der
Staats=
anwaltſchaft Bamberg wegen Sittlichkeitsverbrechens ſteckbrieflich
ver=
folgt wurde, konnte durch die Ortspolizei feſtgenommen werden.
— Groß=Zimmern, 28. Juni. Johannes Wucherpfennig,
Bach=
gaſſe 18, der älteſte Einwohner Groß=Zimmerns, begeht am 3. Juli
in voller Rüſtigkeit ſeinen 95. Geburtstag.
r. Babenhauſen, 28. Juni. Dienſtjubiläum. Vierzig Jahre
im Dienſte der Deutſchen Reichspoſt ſtand am Donnerstag der
Ober=
poſtſchaffner Gg. Mohrhardt von hier. Dem Jubilar wurden aus
dieſem Anlaß ein Dank= und Anerkennungsſchreiben des Herrn
Reichs=
präſidenten für treu geleiſtete Dienſte feierlich überreicht. Außerdem
wurde dem hier allſeits beliebten Beamten zu ſeinem Dienſtjubiläum
der Dank des Herrn Reichspoſtminiſters und der Oberpoſtdirektion durch
das hieſige Poſtamt übermittelt.
— Semb, 28. Juni. Das zweite Gauſchießen des Gaues Unter=
Ger=
ſprenz für Kleinkaliberſchießen findet am Sonntag auf dem herrlich bei
der Untermühle gelegenen Schießſtande der hieſigen Schützengeſellſchaft
ſtatt, und werden ſich die Schützen wieder im friedlichen Wettkampf
meſſen. Mit demſelben iſt ein Weinſchießen verbunden, frei für alle
Schießfreunde. — Während in voriger Woche auf den Wieſen emſige
Tätigkeit herrſchte, und alles damit beſchäftigt war, das Heu
einzu=
heimſen, iſt die Heuernte jetzt etwas zum Stillſtand gekommen, und wird
wieder auf Sonnenſchein und gutes Wetter gehofft.
Cg. Reinheim, 28. Juni. Heag=Vortragsabend. Im
Saalbau „Zur Spitze” hielt die Heag einen gut beſuchten Vortragsabend
ab, in dem ſie in Scherzfilmen und gut gelungenem Vortrag die
viel=
ſeitige Verwendbarkeit des elektriſchen Stromes zeigte. Die Geräte
wurden z. T. im Gebrauch vorgeführt und die zubereiteten Speiſen als
Gratisproben unter die Anweſenden verteilt. — Hohes Alter.
Geſtern feierte der Gemeinde=Einnehmer i. R., Joh. Gg. Phil. Leinert,
ſeinen 75. Geburtstag. Der Männergeſangverein Reinheim ernannte
in Anbetracht ſeiner Verdienſte den Jubilar zum Ehrenmitglied.
Bz. Reinheim, 28. Juni. Am Mittwoch nachm. ½3 Uhr wurde der
durch Motorradunfall verſtorbene Weißbindermeiſter Friedrich Wilhelm
Göbel zu Reinheim beerdigt. Die überaus ſtarke Beteiligung bei
dem Leichenbegängnis, von Reinheim und der weiteren Umgebung,
bezeugte, welch allgemeiner Beliebtheit ſich der Verſtorbene erfreute.
Alles nimmt Anteil an dem ſchweren Verluſt, den die Familie Göbel
erlitten het. — Am Dienstag, den 25. Juni, fand die
Heugras=
verſteigerung im Reinheimer Teich ſtatt. Zur Verſteigerung
ge=
gelangten zirka 300 Morgen Wieſen. Der Steigpreis war nach den
Vorjahren als hoch zu bezeichnen, obgleich die Quantität der Ernte
in dieſem Jahr zurückgeblieben iſt.
Be. Ober=Kainsbach, 28. Juni. Die Heuernte gilt mir
Aus=
nahme einiger Nachzügler bei als allgemein als beendet, was auf das
ſchöne Wetter, der vorigen Woche zurückzuführen iſt, wodurch das Futter
ſchnell dürr wurde und dem Landmann viel Arbeit erſpart blieb, der
Ertrag war dieſes Jahr infolge der anhaltenden Trockenheit, während
des Frühjahrs entſchieden geringer gegenüber dem vorigen Jahre. —
Dadurch, daß es letzte Tage ab und zu regnete, ſtehen auch die
Dick=
wurzeln und Kartoffeln ſchön im Feld und verſprechen anſcheinend
eine gute Ernte. Die Getreideernte dürfte vorausſichtlich nicht zu den
beſten zu rechnen ſein, da das Getreide unter der Trockenheit des
Früh=
jahres gelitten hat, vielleicht iſt der Ertrag doch beſſer als man heute
rechnet.
41. Höchſt i. O., 28. Juni. Ausſtellung. Der Gewerbeverein
Höchſt veranſtaltet unter Mitwirkung verſchiedener hieſiger Vereine am
27., 28. und 29. September d. J., eine große landwirtſchaftliche und
ge=
werbliche Ausſtellung, verbunden mit Rindvieh=, Schweine= Ziegen=
Geflügel=, Brieftauben= und Obſtſchau mit Prämiierung. Der Zweck
dieſer Ausſtellung, die im Laufe der Zeit eine jährlich wiederkehrende
Einrichtung werden ſoll, iſt hauptſächlich, die Förderung des
einheimi=
ſchen Handels und Gewerbes, ſowie leichtere und beſſere
Abſatzmöglich=
keiten für unſere Landſchaft zu ſchaffen. Ausgeſtellt werden
landwirt=
ſchaftliche Maſchinen und Geräte, ſowie gewerbliche und induſtrielle
Er=
zeugniſſe aller Art. Als Ausſtellungsplatz iſt der Arnoldſche Garten
und die neue Schule vorgeſehen. Den Beſuchern ſoll hier gezeigt
wer=
den, was unſere Gewerbe= und Handelsbetriebe am Platze alles
auf=
zubieten vermögen an Qualität und Preiswürdigkeit. Anläßlich der
Ausſtellung iſt für Höchſt eine Freiloslotterie geplant, deren Loſe bei
einem Einkauf von 3 Mark gratis durch die Geſchäfte verabfolgt werden
ſollen. Die vorbereitenden Ausſchüſſe ſind bereits gebildet. Es iſt
dies das erſte Mal, daß nach dem Kriege eine derartige Ausſtellung
bei uns ſtattfindet, und hofft man, daß, wie dies bereits in anderen
Orten der Fall war, auch hier mit einem guten Ergebnis für unſere
heimiſchen Gewerbe= und Handelsbetriebe gerechnet werden kann.
b. Erbach i. Odw., 2. Juni. Jugendfeſt. Viel Freude brachte
das von der Leitung unſerer Stadtſchule durchgeführte Kinderfeſt.
Einer ſchneidigen Muſikkapelle folgte in tadellos geordnetem Feſtzug
unſere Jugend. Liedervorträge, Mundharmonikaſpiele Reigen und
turneriſche Darbietungen wechſelten in bunter Folge, den erſchienenen
Eltern reiche Genüſſe bietend. Die auf dem Sportplatz ausgetragenen
Wettſpiele, wie Stafettenläufe, Topfſchlagen uſw., ſtanden zwar unter
dem Einfluß des kalten Wetters, wurden aber von den Schülern tapfer
zu Ende geführt. — Zur Feier der Fünfzigjährigen hatten ſich
zahlreiche Perſonen im Gaſthaus „Zum Hirſch” verſammelt. Der
ge=
meinſamen Teilnahme am Gottesdienſte folgte eine Kranzniederlegung
am Denkmal 1914/18. Am Abend fand eine Familienfeier ſtatt.
Ab=
ſchluß und Ausklang brachte ein Ausflug mit Omnibuſſen der
Kraft=
poſtlinie nach Lindenfels und der Fuchsſchen Mühle bei Weinheim. —
Freiſpruch. Eine Anzahl Erbacher Bürger, die ſ. Zt. wegen
an=
geblicher nicht genügender Freimachung der Fußſteige von Schnee und
Eis auf Anzeige der Gendarmerie Strafzettel erhalten hatten, erhoben
gegen dieſe Einſpruch. In der Verhandlung ergab die Beweisaufnahme,
daß die in dem außerordentlichen Winter ergriffenen Maßnahmen den
Vorſchriften der betr. Verordnung genügen. Es wurde auf
Frei=
ſpruch erkannt. Die Koſten trägt die Staatskaſſe. —
Vereins=
jubiläum. Der Arbeiter=Geſangverein „Vorwärts” feiert am 29.
und 30. Juni d. J. das Feſt ſeines 25jährigen Beſtehens, verbunden
mit vielen Veranſtaltungen auf geſanglichem Gebiet. Zu dem Feſt
werden einige Tauſend Arbeiterſänger in Erbach erwartet.
Ce. Aus dem Mümlingtal, 28. Juni. Sonnenwendfeier des
Odenwaldklubs. Der Odenwaldklub iſt im Mümlingtal im
Vor=
marſch! Zu den ſeit langem beſtehenden Ortsgruppen kamen in den
letz=
ten Jahren neue Gruppen in Vielbrunn, Mümling=Grumbach, Ober=
Moſſau und Haſſenroth. Von Beerfelden bis Neuſtadt beſteht in jeder
größeren Gemeinde eine blühende und rührige Ortsgruppe des
Oden=
waldklubs. In dieſem Jahre hielt der Mümlinggau ſeine
Sonnenwend=
feier in Mümling=Grumbach ab. Die dort ſeit zwei Jahren beſtehende
rührige Ortsgruppe hatte alles aufgeboten, um der Feier den traditionell
würdigen Verlauf zu geben. Neben der Ortsgruppe beteiligte ſich die
ganze Gemeinde. Der Geſangverein Sängervereinigung” und die
Feuerwehr hatten ſich zu freiwilliger Mitarbeit zur Verfügung geſtellt
und trugen zum Gelingen des Feſtes bei. — Die Sonnenwendfeier nahm
einen glänzenden Verlauf. Hunderte von Zuſchauern umſäumten die
auf einem ins Mümlingtal vorſpringenden Hügel gelegene Feuerſtelle.
Nach einem Begrüßungslied des Geſangvereins hieß Lehrer Höreth die
in ſo übergroßer Anzahl Erſchienenen herzlich willkommen, gab in ſeiner
Anſprache eine Einſtimmung in die Feier und eine Schilderung der
Ziele und Aufgaben des Odenwaldklubs im Rahmen der Heimat. Nach
einem von drei jungen Wanderinnen ſinnvoll vorgetragenen
Feuer=
ſpruch flackerten die Flammen des Holzſtoßes empor und leuchteten
über das nächtliche Mümlingtal hinauf zu den Höhen des dritten und
vierten Odenwaldzuges; und bei der lodernden Flamme hielt dann
Profeſſor Köſer aus Darmſtadt die Feuerrede. Wie in den letzten
Jahren, ſo verſtand er es auch diesmal, die Menge der Hörer zu
feſ=
ſeln und zu begeiſtern. Seine im Boden der deutſchen Geſchichte und
des deutſchen Volkstums wurzelnden, von Heimat= und Vaterlandsliebe
getragenen Ausführungen, ſeine glänzende Rednergabe, riſſen alle
An=
weſenden mit und machtvoll ſchallte, nach dem Friſchauf auf das
deutſche Vaterland, das Deutſchlandlied über das Tal. — Nach der
Feier, als die Flammen des Holzſtoßes in ſich zuſammengeſunken waren,
vereinigten ſich die Ortsgruppen und die übrigen Gäſte in den Räumen
des Gaſthauſes „Zum Löwen” bei Tanz und fröhlicher Unterhaltung.
Rektor Schäfer aus König begrüßte im Namen des Gaues alle
Er=
ſchienenen nochmals herzlich und ſprach denen, die ſich um das
Zu=
ſtandekommen der diesjährigen Sonnenwendfeier beſondere Verdienſte
erworben haben, den Dank des Gaues aus. In Anbetracht ſeiner
Ver=
dienſte um die Ortsgruppen des Mümlinggaues wurde Profeſſor Köſer
zum erſten Ehrenmitglied des Gaues ernannt. Seine von ſprühendem
Humor erfüllte Dankrede fand begeiſternden Beifall. Erſt am frühen
Morgen endigte die Sonnenwendfeier des Jahres 1929, und ſie gab in
ihrer Vorbereitung, ihrem Verlauf und in der ſtimmungsvollen
Nach=
feier ein beredtes Zeugnis für das Leben und den echten
Odenwaldklub=
geiſt, der in den Ortsgruppen des Mümlinggaues herrſcht.
m. Aus dem Kreiſe Erbach, 28. Juni. Muſikpädagogiſche
Tagung. Die Arbeitsgemeinſchaft der Lehrer des Kreiſes Erbach
veranſtaltet am Freitag und Samstag eine muſikpädagogiſche Tagung
in der Oberrealſchule in Michelſtadt, deren fachlicher Leiter Herr
Do=
zent Heinrich Werlé=Leipzig iſt. Ein ſehr ausführliches Feld
muſikali=
ſcher Belehrung wird den Kursteilnehmern geboten, um ſo
intereſſan=
ter, als mit der Belehrung und den Vorträgen auch die Praxis Hand
in Hand geht. Gewiß wird dieſe Gelegenheit gerne wahrgenommen,
ſich zu unterrichten bzw. das muſikaliſche Können aufzufriſchen und zu
erweitern.
m. Beerfelden, 28. Juni. Verkehrsverbeſſerung. Raſcher
als man dachte kommt die Eröffnung der Poſtautolinie Beerfelden—
Gammelsbach—Eberbach; ihre Eröffnung erfolgt kommenden Montag.
Die Vertragsverhandlungen ſchritten ſo rüſtig fürder und konnten ſo
raſch abgeſchloſſen und beendigt werden, daß am Montag nachmittag
eine Sonderfahrt ausgeführt werden kann, womit die Linie eröffnet iſt.
An Werktagen werden zwei, an Sonntagen drei Fahrten ausgeführt.
Vorläufig iſt die Abfahrt folgenderart feſtgelegt: vormittags Beerfelden
ab 6.05, Eberbach an 6.50: Eberbach ab 9.25, Beerfelden an 10.15;
nach=
mittags Beerfelden ab 16.50, Eberbach an 17.35; Eberbach ab 18.15,
Beerfelden an 19.15 Sonntags: Beerfelden ab 13.05, Eberbach an 13.50;
Eberbach ab 14.25, Beerfelden an 15.15. Der Fahrpreis beträgt bis
Gammelsbach 40 Pfg., bis Eberbach 1,20 Mk. — Heidelbeeren.
An ſonnigen Plätzen fangen die Heidelbeeren an zu reifen, und wer
ſolche weiß, kann dem Händler nun ſchon einige Pfund verkaufen.
Gegen=
wärtig werden pro Pfund 30 Pfg. bezahlt. Die diesjährige Ausbeute
ſieht zurzeit hoffnungsvoll aus, doch hängt ein voller Erfolg auch weiter
vom Wetter ab, anhaltender Regen ſowohl als auch dauernde
Sonnen=
hitze können die Ernte abkürzen. — Heu. Die ſo hoffnungsreich
be=
gonnene und zum Teil ſehr gut ſchon beendete Heuernte hat durch das
Regenwetter einen Halt erfahren; zwar iſt bis jetzt daran noch nicht
viel verdorben, doch erhöht die wechſelnde Witterung die Arbeit
weſent=
ſich, und auch die Qualität würde bei fortgeſetzter Näſſe leiden.
UKGf
[ ← ][ ][ → ]Nummer 128
Burgfeſt in Lindenfels.
Samstag, den 29. Juni 1929
Seite 7
Das diesjährige Burgfeſt findet am 14. und 15. Juli ſtatt.
Zahl=
reiche Anfragen und Anmeldungen beweiſen, wie lebhaft das Intereſſe
an dieſem echten Odenwälder Trachten= und Volksfeſt in allen Schichten
der Bevölkerung der engeren und weiteren Umgebung unſeres alten,
lieblichen, zauberiſch ſchön gelegenen Odenwaldſtädtchens iſt. Ein
Be=
ſuch von Stadt und Burgruine wird für jeden Fremden und
Einheimi=
ſchen ſchon an einem gewöhnlichen Tage zum unvergeßlichen Erlebnis,
und wie ſchlagen die Herzen erſt höher am Burgfeſt, wenn der bunte,
maleriſche Feſtzug, der eine Odenwälder Bauernhochzeit darſtellt, und
auf den in dieſem Jahre wieder beſonderer Wert gelegt wird, durch das
ſaubere, wohlgeſchmückte und beflaggte Städtchen und die faſt
unüber=
ſehbare Zuſchauermenge flutet, wenn er einſchwvenkt in die altertümliche
Burgſtraße, wenn ihn das alte Burgtor, der kühle Schatten des
äuße=
ren Burghofes und der zum Feſtplatz hergerichtete, geräumige, von
herrlichem Linden= und Kaſtaniengrün überdachte, innere Burghof
auf=
nimmt. Wie leuchtet das Auge, wenn es von den alten Mauern
hin=
ausſchweift ins weite Land und ſich labt am Bilde des bunten
Städt=
chens zu ſeinen Füßen und den lieblichen Tälern und Höhen des
Oden=
waldes! Und wie angenehm iſt der Beſucher überraſcht von den
Ge=
nüſſen, die ihm der Feſtplatz bietet, von den altväterlichen Trachten,
von den Odenwälder Burſchen und Mädchen, die die derben und doch
zarten Volkstänze unter der Burglinde aufführen, von dem Humor,
der ſich im Bauerntheater des Burgkellers entfaltet. Es ſei noch
ein=
mal ganz beſonders auf die am Vorabend des Feſtes, alſo am 13. Juli,
ſtattfindende Beleuchtung der Burg und Stadtſilhouette, und das damit
verbundene Feuerwerk hingewieſen. Die Beleuchtung wird von
fach=
männiſcher Hand ausgeführt, erfreut ſich von Jahr zu Jahr eines
grö=
ßeren Zuſpruches und bildet eine eindrucksvolle, erhebende Eröffnung
des Feſtes. Der etwa erzielte Ueberſchuß dient ganz gemeinnützigen
Zwecken. Für gute Autoverbindung iſt außer den planmäßigen
Fahr=
ten im Bedarfsfalle durch Sonderfahrten geſorgt.
G.
m. Beerfelden, B. Juni. Nachleſe zum
Feuerwehrjubi=
läum — Filmvorführung. Dem Bericht über die 50jährige
Jubiläumsfeier der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr iſt nuchzutragen,
daß die wohlgelungene Schul= und Brandangriffsübung um Sonntag
vormittag unter der Leitung des Brandmeiſters, Herrn W. Be=htold,
durchgeführt wurde. — Das Volks= und Jugendfeſt verſchönten die
Tur=
ner durch Darbietung kunſtvoller Reckübungen, die ebenſo großen Beifall
fanden wie ihre Barrenübungen am Samstag abend. — Die Heſſiſche
Lichtſpielſtelle für Schule und Volksbildung in Darmſtadt bietet im
Laufe des Sommers den Schulen des Landes an gelegenen
Zentralvunk=
ten zwei Filme: „Der Rattenfänger von Hameln” und „Das
Ueber=
ſchwemmungsgebiet an der unteren Donau‟. Die Schulen von hier
und der Umgebung wählten ſih erſtgenannten Film, der nun in der
hieſigen Turnhalle dargeboten wurde. Es waren ſchöne, lebensvolle
Szenen, die ſich da vor dem Auge abrollten, und wenn die Kinder
viel=
leicht auch nicht die ganze Handlung in all ihren Zuſammenhängen
er=
faßten, ſo wurde doch ein Ssüick mittelalterlichen Lebens und eine
all=
bekannte Sage vor ihnen lebendig unb feſſelte ihre Aufwerkſamkeit in
hohem Maße. Dem hieſigen Turnverein gebührt Dank für die willige
Unterſtützung der Schule und der Volksbildung durch gütige
Ueber=
laſſung ſeiner Turnhalle für obigen Zweck.
Cl. Raubach, 28. Juni. Tragiſches Ableben. Am
Mitt=
woch vormittag, kurz vor 11 Uhr, ereignete ſich in unſerem Dorfe ein
trauriger Fall. Der in den 30er Jahren ſtehende unverheiratete Wilh.
Konrad hat in einem Anfalle ſchwerer geiſtiger Umnachtung ſeinem
Leben ein Ende gemacht. Man bringt der allerſeits geachteten und
angeſehenen Familie die herzlichſte Teilnahme entgegen.
Cf. Birkenau, 28. Juni. Mit Wirkung vom 25. d. M. wurde an
Stelle des verſtorbenen Totengräbers Joh. Phil. Krauß der Gärtner
und frühere Beigeordnete Joh. Steph. Sachs verpflichtet. — Am
Bahn=
hof Birkenau werden zurzeit Umbauarbeiten vorgenommen, indem der
Vorbau des Stationsgebäudes verlängert wird, um dadurch eine
Ueber=
ſicht über die Strecke bis zur Kurve am Rathaus zu gewinnen, da hier
ein Signal angebracht werden ſoll, wodurch es ſich ermöglichen läßt,
die Schranke erſt beim Herannahen eines Zuges zu ſchließen. Die
Entfernung der Drehkreuze wird allgemein mißbilligt, da infolge
öfte=
ren zu frühen Schließens der Schranke rechtzeitiges Erreichen des Zuges
unmöglich gemacht wird.
Bp. Fürth i. O., 28. Juni. Erneut Reif und Froſt. Auch
heute in der Morgenſtunde war im Odenwald, beſonders auf den Höhen,
Reif und Froſt zu verzeichnen. Die Kälte war noch ſtärker als am
25. Juni, an dem ebenfalls Reif und Froſt eingetreten war.
A. Fürth i. O., 28. Juni. Heidelbeerernte. Nächſte Woche
wird in unſerer Gegend mit der Heidelbeerernte begonnen, die allem
Anſchein nach einen guten Ertrag liefert. In den meiſten Orten des
mittleren und hinteren Odenwaldes werden nächſte Woche die
Heidel=
beerferien beginnen.
A. Rimbach, 28.. Juni. Zigeunerplage. In letzter Zeit
durchſtreifen häufiger als ſonſt Zigeunertrupps unſere Gegend und
bil=
den immer eine gewiſſe Beunruhigung, zumal für die allein= und von
den Dörfern abſeitsliegenden Gehöfte. Hier kamen nun ſolche Geſellen
miteinander in Streit, und gar bald war eine richtige Meſſerſtecherei
im Gange. Dabei gab es mehrere Verletzte. Einer der Zigeuner wurde
von ſeinem eigenen Schwager ſo ſchwer verletzt, daß ein Arzt zu Hilfe
gerufen werden mußte. Auch die hieſige Sanitätskolonne mußte in
Tätigkeit treten. — Reiterturnier. Am letzten Sonntag
veran=
ſtaltete der Kavallerie= und Reiterverein Weſchnitztal, Sitz Rimbach,
ein großes Reitturnier. Es wurden ſowohl Flach= wie
Hindernis=
rennen veranſtaltet. Am Start erſchienen viele Bewerber. Und die
zahlreich erſchienenen Mitglieder und Gäſte beobachteten mit großem
Intereſſe die einzelnen Rennen, die leider immer wieder durch die
niedergehenden Regenſchauer geſtört wurden.
Aa. Neckarſteinach, 28. Juni. Ein neues Banner des
Bundesſchatzmeiſters Bitter. Der Bundesſchatzmeiſter des
Heſſiſchen Sängerbundes, Wilhelm Bitter, hat ein neues Sängerbanner
fertiggeſtellt, das ſehr gut ausgefallen iſt. Als erſter Gau des
Heſſi=
ſchen Sängerbundes hat ſich nämlich der Neckartalſängergau, der
übri=
gens der jüngſte und kleinſte Gau im Heſſiſchen Sängerbund iſt, ein
Banner angeſchafft. Es iſt ein neues Meiſterſtück Bitters. Es enthält
u. a. die Ortswappen bzw. Ortswahrzeichen ſämtlicher, dem
Neckartal=
gau angeſchloſſenen Vereine. Die Weihe des Banners wird am
kom=
menden Sonntag in Neckarſteinach in der altehrwürdigen Kirche durch
Schulrat Haſſinger vorgenommen werden.
— Hirſchhorn, 28. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
27. Juni 0,80 Meter, am 28. Juni 0,70 Meter, morgens 5 Uhr.
Bn. Hirſchhorn, 28. Juni. Steuerſprechtag. Am
kommen=
den Mittwoch, den 3. Juli I. J., wird durch das Finanzamt Beerfelden
auf dem Rathauſe zu Hirſchhorn ein Steuerſprechtag abgehalten.
Anmel=
dungen hierzu ſind bis zum Samstag, den 29. Juni I. J., bei der
Bür=
germeiſterei vorzubringen. — Schälholzverſteigerung.
Nach=
dem die Rindenernte ſoweit beendigt und ſämtliche Rinden abgeliefert
ſind, verſteigert das Forſtamt Hirſchhorn am kommenden Mittwoch, den
3. Juli 1929, nachmittags 2½ Uhr beginnend, zu Hirſchhorn ſeinen
dies=
jährigen Eichen=Schälholzanfall. Es kommen zum Ausgebot 87 Rm.
Eichenſchäl=Knüppel, 496 Rm. Eichenſchälreiſig 1. Klaſſe, einſchließlich
31 Rm. Korbholz, ſowie 372 Rm. Eichenſchälreiſig 2. Klaſſe, aus den
Forſtorten Untere Hölle, Kellerswald, Kohlwald und Sommerlindental,
ſowie aus verſchiedenen Ankaufsparzellen der Gemarkungen Grein und
Darsberg. — Von der Heidelbeerernte. Die
Heidelbeer=
ernte in den umliegenden Waldungen verſpricht in dieſem Jahre eine
gute zu werden. Stellenweiſe ſind ſchon reife Beeren vorhanden.
Bt. Auerbach, 28. Juni. Tragiſcher Unglücksfall. Das
4½ Jahre alte Enkelkind des Landwirts Philipp Seibert, das am
Mitt=
woch nachmittag gegen 5 Uhr zu Bett gebracht wurde, erwachte bei
ein=
brechender Dunkelheit. Da die Mutter des Kindes nicht im
Schlafzim=
mer anweſend war, zündete das Bübchen eine auf dem Nachttiſch ſtehende
Kerze an; dabei geriet jedoch ſein Nachthemd in Flammen und das Kind
erlitt ſtarke Brandwunden, an deren Folgen es nach Einlieferung in das
Bensheimer Hoſpital geſtorben iſt. Mit ſeinem brennenden Hemdchen
flüchtete das Kind in das Bett zu ſeinem jüngeren Schweſterchen, das
dadurch auch eine große Brandwunde davongetragen hat. Wie durch
ein Wunder kam das Bettzeug nicht zur Entzündung. —
Verkehrs=
häuschen. Im Zuſammenhang mit den Um= und
Erweiterungsbau=
ten im „Hotel zur Krone” iſt auch an der Straßenfront der Darmſtädter
Straße ein Verkehrspavillon erbaut worden, der nun für die
Inbetrieb=
nahme fertiggeſtellt iſt. Die Heimleitung hat dasſelbe zu einem
jähr=
lichen Pachtpreis von 500 RM. an den Verkehrs= und
Verſchönerungs=
verein verpachtet. Auf deſſen Ausſchreiben hin haben ſich eine große
Anzahl Bewerber und Bewerberinnen zur Geſchäftsführung gemeldet.
W. Heppenheim a. d. B., 28. Juni. Autounglück. An der
ge=
fährlichen S=Kurve zwiſchen Heppenheim und Laudenbach ereignete ſich
abermals ein Autounglück. Ein aus der Richtung Heidelberg
kommen=
der ſchwerer Laſtkraftwagen fuhr gegen einen links ſeitlich ſtehenden
Lindenbaum. Der Wagen wurde ſchwer beſchädigt. Perſonen kamen
nicht zu Schaden. Ein aus entgegengeſetzter Richtung kommender
Per=
ſonenwagen konnte noch rechtzeitig bremſen, ſo daß größeres Unglück
verhütet werden konnte.
Straßenberichk für Heſſen
für die Woche vom 30. Juni bis 6. Juli 1929.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen.
Darmſtadt—Mainz (Ortsdurchfahrt Groß=Gerau) vom 7. 5. bis auf
ſveiteres geſperrt. Umleitung in Groß=Gerau durch die Kirchgarten=
und Schützenſtraße.
Groß=Gerau—Dornheim Km. 0,0—2,0 vom 17. 6. bis 14. 7. geſperrt.
Umleitung: Buttelborn—Griesheim-—Wolfskehlen.
Eppertshauſen—Ober=Roden (Km. 0,0 bis 3,2) vom 19. 6. bis 14. 7.
geſperrt. Umleitung: Urberach.
Groß=Gerau—Mörfelden (Ortsdurchfahrt Groß=Gerau,
Frankfurter=
ſtraße) vom 26. 6. bis 17. 7. geſperrt. Umleitung: Klein=Gerau—
Wor=
felden-Nikolauspforte.
Dieburg-Babenhauſen—Aſchaffenburg (Ortsdurchfahrt Altheim)
vom 1. 7. bis 16. 7. geſperrt. Umleitung über Münſter.
Dornheim—Wolfskehlen, Km. 5,24—7,6, vom 28, 6. bis 28. 7.
ge=
ſperrt. Umleitung; Büttelborn—Griesheim.
Friedberg—Frankfurt zwiſchen Friedberg und Ober=Wöllſtadt vom
13. 5. ab bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Fauerbach=
Bruchen=
brücken-Nieder=Wöllſtadt.
Büdingen—Gelnhauſen (Km. 61,4—65,9) vom 7. 6. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Lorbach—Alt= und Neu=Wiedermus,
Hütten=
geſäß-Nieder=Gründau nach Rothenbevgen-Lieblos—Hain=Gründau und
umgekehrt.
Nidda=Ranſtadt vom 28. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Nidda-Dauernheim— Ranſtadt.
Lauterbach—Angersbach vom 26. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Eiſenbach—Rudlos.
Alsfeld—Romrod vom 25. 6. bis 2. 7. geſperrt für Langholz= und
Laſtautoverkehr. Umleitung: Zell=Angenrod bzw. Vadenrod—
Streben=
dorf.
Gießen-Marburg von Stadtgrenze Gießen bis Km. 20 vom 1. 7.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Wieſeck—Alten=Buſeck-
Daubrin=
gen-Lollar.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Sprendlingen-Buchſchlag vom 26. November 1928 bis auf
weite=
res geſperrt. Umleitung nach Bahnhof Buchſchlag—Sprendlingen über
die forſtfiskaliſche Waldſtrecke zum Forſthaus Mitteldick.
Biſchofsheim—Rüſſelsheim wegen Herſtellungsarbeiten an der Brücke
am Bahnhof Biſchofsheim vom 10. 6. bis 20. 7. geſperrt. Umleivung:
Hof=Schönau.
Darmſtadt—Meſſel—Urberach (Ortsdurchfahrt Meſſel) von der
Bruckgaſſe bis zum Ortsausgang Urberach vom 25. 6. bis 10. 7. geſperrt.
Umleitung: Eppertshauſen.
Offenthal—Urberach Km. 6,00—7,00 vom 27. 6. bis 13. 7. geſperrt.
Umleitung: Meſſel.
Appenheim-Nieder=Hilbersheim vom 1. Mai bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Aſpisheim-Ober=Hilbersheim.
Ortsdurchfahrt Alzey (Nibelungenſtraße) vom 2. April bis auf
wveiteres geſperrt. Oertliche Umleitung.
Deckendorf—Schadenbach vom 11. 4. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Homberg—Rüddingshauſen.
Ortsdurchfahrt Aſſenheim im Straßenzug Nieder=Wöllſtadt-
Bön=
ſtadt vom 11. 4. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Bruchenbrücken.
Ortsdurchfahrt Nieder=Seemen in Richtung Wenings vom 2. Mai
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Allenrod.
Gießen—Reiskirchen Km. 7,00—9,00 vom 6. 3. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Rödgen-Großen=Buſeck.
Selters—Nanſtadt vom 13. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Stockheim-Leuſtadt—Nieder=Mockſtadt (bzw. Ortenberg)Wippenbach—
Bobenhauſen—Bellmuth.
Ortsdurchfahrt Gelnhaar in Richtung Uſenborn und Bindſachſen
vom 22. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung; Hirzenhain reſp.
Wenings.
Gießen—Reiskirchen von Km. 9 bis Reiskirchen vom 22. 5. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Lich—Grünberg.
Homberg—Erbenhauſen (Ortsdurchfahrt Erbenhauſen) vom 28. 5.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Maulbach-Kirtorf.
Lindenſtruth-Queckborn vom 16. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung Grünberg bzw.. Münſter.
Oſſenheimerkreu;—Aſſenheim vom 21. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung über Bruchenbrücken.
Berſtadt—Wölfersheim vom 26. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Wohnbach.
Selters—Stockheim (Ortsdurchfahrt Selters) vom 25. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Bleichenbach—Stockheim.
Staden—Nieder=Mockſtadt vom 24. 6. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Leidhecken—Blofeld-Dauernheim-Ober=Mockſtadt.
Vilbel—Maſſenheim vom 3. 4. bis auf weiteres geſperrt.
Bb. Bensheim, 28. Juni. Der zu neuer Tatkraft erwachte
Verkehrs=
verein hatte zu einer großen öffentlichen Verſammlung im Gartenſaal
des Bahnhofshotels einberufen, zu der als Referent Ober=Regierungsrat
Dr. Krebs vom Miniſterium des Innern gewonnen worden war,
welcher ſich über das Thema: „Aufgaben und Ziele neuzeitlicher
Frem=
den=Verkehrswerbung” in einem eingehenden Vortrage verbreitete.
Han=
del, Wirtſchaft und Verkehr haben in der Nachkriegszeit eine
Umſtel=
lung erfahren, der gegenſeitige Wechſelverkehr hat eine moderne
Ver=
kehrsentwicklung verurſacht, der ſich unter anderem auch die Reichsbahn
nicht verſchließen konnte, indem ſie die Einrichtung der Sonder= und
Wochenendzüge, erſtere mit einem Aktionsradius von durchſchnittlich
300 Km., letztere mit einem ſolchen von 500 Km., immer mehr
aus=
bahnte. Der Redner behandelte in ſeinen Ausführungen das Gebiet der
Verkehrswerbung, der Verkehrsförderung, und der Verkehrserhaltung
mit dem Unterabſchnitt „Pſychologie der Verkehrswerbung‟ Er
ver=
wies dabei auf die vom Fremdenſtrom beſonders berührten Länder, wie
die Schweiz, Tirol, auch Oſtpreußen, die in dieſer Beziehung und auf
dem Gebiete verſtändiger, werbender Reklame Vorbildliches leiſten,
in=
dem ſie zuerſt mit einer allgemeinen, ſozuſagen General=Reklame
ein=
ſetzen, die während des ganzen Jahres in Tätigkeit bleibt, und ſich
dann erſt für die Spezialreklame, in der Schweiz z. B. für die
einzel=
nen Kantone einſetzt, und auf gewiſſe einzelne Punkte aufmerkſam macht.
Jeder lokale Verkehrsverein muß ſich dabei alſo auch an der General=
Reklame beteiligen, die in der Abrundung des Geſamtbildes zu einem
einheitlichen Charakter beſteht. Für unſere Gegend komme dabei die
Einheitlichkeit der Bergſtraße als ſolche in Bstracht, die Bergſtraße als
der Typ: „Die Bergſtraße, der deutſche Süden”, wie ſie ſchon ſeit
Jah=
ren bekannt iſt. Bei den heutigen beſchränkten pekunjären
Möglich=
keiten, die alles auf ſchmalem Raume zuſammendrängen, müſſe ſich jede
Aufwendung durch entſprechende Befruchtung der Wirtſchaft bezahlt
machen; neben den beſonderen Intereſſentenkreiſen müſſe ſich aber auch
die Allgemeinheit für die Hebung des Verkehrs einſetzen. Redner
er=
klärte, daß das Vorgehen des Bensheimer Verkehrsvereins ganz richtig
ſei, wenn er zuerſt die Grundlagen für eine Verkehrszunahme ſchaffen
wolle, indem er ein mehrjähriges Arbeitsprogramm aufſtelle und
darauf=
hin den ſtufenweiſen Aufbau einer Verkehrsheranziehung im Auge
be=
halte, und durch ſtarke Propaganda unterſtütze. Der Redner beſprach
ſodann noch die verſchiedenen Methoden der Werbung, wie Bahnhofs=
und D=Zugs=Propaganda, er verbreitete ſich über den Charakter der
Verkehrsbüros und Verkehrsämter, die er für kleinere Plätze nicht als
geeignet erachtet; er beſprach die Hebung des Jugendverkehrs, der
Be=
ratung und Fremdenbeherbergung, der Verkehrsmittel und aller in jeder
Gegend ſteckenden latenten Entwicklungsmöglichkeiten. Nach dem ſehr
beifällig aufgenommenen Vortrage ſetzte eine ſehr lebhafte allgemeine
Beſprechung ein, die ſich über die verſchiedentlichſten Punkte des dem
Verkehrsverein unterliegenden Arbeitsfeldes erſtreckten und wobei
zahl=
reiche Vorſchläge und Anregungen aus der Mitte der Verſammlung
laut wurden.
W. Heppenheim a. b. B., 28. Juni. Der vom Gemeinderat
be=
ratene Voranſchlag der Gemeinde Wahlen für Rf. 1929 liegt während
einer Woche, nämlich vom 27. Juni bis 3. Juli (beide Tage
einſchließ=
lich) auf der zuſtändigen Bürgermeiſterei zur Einſicht offen. Etwaige
Einwendungen ſind während dieſer Zeit vorzubringen. Bemerkt ſei,
daß die Erhebung einer Umlage beſchloſſen wurde, zu der auch die
Ausmärker herangezogen werden.
— Gernsheim, 28. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
27. Juni 1,15 Meter, am 28. Juni 1,10 Meter, morgens 5 Uhr.
— Lorſch, 28. Juni. Ein Rehüberfahren. Als ein Auto
gerade die Waldchauſſee zwiſchen Bürſtadt und Lorſch paſſierte, lief
plötzlich ein Reh in den Wagen hinein. Der Lenker konnte nicht mehr
rechtzeitig bremſen, ſo daß das Tier auf der Stelle getötet wurde.
Allerdings wurde auch das Auto derart ſchwer beſchädigt, daß es
ab=
geſchleppt werden mußte.
Bm. Hofheim (Ried), 28. Juni. Neue Feuerwehrführer.
Die hieſige Freiwillige Feuerwehr war zu einer Verſammlung auf dem
Rathaus geladen worden. Der plötzliche Rücktritt des Kommandanten
Philipp Rebenich, ſowie der Spritzenführer Philipp Löſch und Jakob
Mags hatte dieſe Verſammlung notwendig gemacht, da die Wehr
wie=
der neue Führer benötigt. Als erſter Kommandant wurde
Fabrik=
aufſeher Philipp Eberts gewählt. Ebenfalls neu gewählt wurden für
die Spritzen 1 und 2 je zwei Spritzenführer. Da ſonſtige Gründe kaum
vorhanden ſind, dürfte der plötzliche Rücktritt der Wehrführer auch als
ein Nachſpiel zur Feldſchützenwahl zu bezeichnen ſein.
Ck. Groß=Gerau, 28. Juni. Kreisfeuerwehrtag. Die
Frei=
willige Feuerwehr Groß=Gerau rüſtet eifrig zu dem in dieſem Jahre
in Groß=Gerau ſtattfindenden Kreisfeuerwehrtag, der endgültig auf den
4. Auguſt feſtgeſetzt wurde. Damit verbunden wird ein großes
Feuer=
wehrfeſt, für das drei Feſttage — vom 3. bis 5. Auguſt — vorgeſehen
ſind. Als Feſtplatz wurde der Marktplatz auserſehen, auf dem zwei
ge=
trennte Wirtſchaftsbetriebe, ein Kaffeebetrieb ſowie ein Wurſt= und
Fleiſchwarenſtand errichtet werden ſollen. Angebote hierzu müſſen bis
8. Juli bei dem Kommandanten Hch. Schildgen eingereicht ſein. Nächſten
Sonntag, den 30. Juni, werden die Mitglieder der Wehr von Haus
zu Haus Beſtellungen auf Girlanden entgegennehmen, damit den
zahl=
reich zu erwartenden auswärtigen Wehren ein feſtlicher Empfang bereitet
werden kann. — Schweres Motorradunglück. Von einem
ſchweren Motorradunfall wurde ein in Groß=Gerau beſchäftigter
Tech=
niker aus Biebesheim betroffen. Er war mit ſeinem Motorrad auf der
Fahrt von Groß=Gerau nach Biebesheim begriffen. Auf der Straße
zwiſchen Trebur und Geinsheim geriet er in einen ausgefahrenen Teil
der ſonſt in gutem Zuſtande befindlichen Straße, geriet ins Schleudern
und kam in flotter Fahrt zu Fall. Dabei wurde er ſo ſchwer im Geſicht
verletzt, daß er bewußtlos liegen blieb. Heimkehrende Landwirte fanden
ihn ſo auf und veranlaßten ſeine Ueberführung ins Städtiſche
Kranken=
haus nach Mainz, wo außer den ſchweren Geſichtsverletzungen noch eine
Gehirnerſchütterung feſtgeſtellt wurde. Lebensgefahr beſteht jedoch nicht.
— Einquartierung. Die Kreisſtadt Groß=Gerau wird morgen
nach la——= Zeit wieder einmal franzöſiſche Einquartierung erhalten.
Ex andelt ſich um etwa 500 Mann, die nach dem Schießplatz bei
Gries=
heim unterwegs ſind und bereits heute in Groß=Gerau eintreffen
ſoll=
ten. Nach einer geſtern abend eingetroffenen telephoniſchen Meldung
werden die Franzoſen Samstag mittag hier ankommen und Sonntag
morgen wieder abziehen.
Rheinheſſen.
— Worms, 28. Juni. Aus dem Fenſter geſtürzt. Die
zehnjährige Schülerin Gertrud Gimbel war in ihrer elterlichen
Woh=
nung in der Noltzſtraße mit Geſchirrſpülen beſchäftigt. Das Mädchen
ſtellte ſich dann in den Spülſtein am Fenſter, um etwas aufzuhängen.
Es bekam dabei das Uebergewicht und ſtürzte durch das Fenſter in den
Hof. Die Verletzungen waren ſo ſchwer, daß der Tod alsbald eintrat.
Ac. Worms, 28. Juni. Neue Kraftpoſtverbindung. Der
Kraftverkehr Frankenthal (Pfalz) hat eine Omnibuslinie nach Worms
eingerichtet, die nach dem Odenwald fortgeführt werden ſoll. Für die
Odenwaldlinie ſind bereits bis in den Herbſt hinein Vorbeſtellungen
von Vereinen uſw. gemacht worden, ſo daß dieſe neue Verbindung zu
einer dauernden werden wird. — Polizeibericht. An der Ecke
Hochheimerſtraße=Dieſterweg iſt ein Motorradfahrer, der die Straße
ohne Zeichen überquerte, mit einer Radfahrerin zuſammengeſtoßen, die
dabei ſo unglücklich ſtürzte, daß ſie mit dem Krankenwagen in das
ſtäd=
tiſche Krankenhaus verbracht werden mußte. — Ein 14jähriges
Dienſt=
mädchen hat ſich in der Liebenauerſtraße aus dem dritten Stock eines
Hauſes in den Hof geſtürzt und einen Schädelbruch erlitten, der die
Ueberführung in das Krankenhaus nötig machte. Die Urſache iſt Angſt
vor Strafe, weil es einen Geldbeutel gefunden, und den Inhalt für
ſich verwendet hat. — Der Einbrecher, der im April im Weſtendviertel
die zahlreichen Einbrüche verübte, konnte jetzt in Kreuznach gefaßt
wer=
den. Es handelt ſich um einen 33jährigen Heizer aus Bingerbrück, der
bis jetzt jede Auskunft verweigert.
U. Ober=Ingelheim, 28. Juni. Einbrecher drangen in der
Nacht in die hieſige Zweigſtelle der Mainzer Volksbank ein
und verſuchten mittels Sauerſtoffgebläſe den eingebauten Treſor zu
öffnen. Das gelang ihnen jedoch nicht, ſodaß ſie ohne Beute den
Rückweg antreten mußten.
I. Gau=Algesheim, 28. Juni. Aufgeklärte Diebſtähle.
Im Juni vorigen Jahres wurde bei dem Kreisveterinärrat Dr.
Fauer=
bach dahier eingebrochen und verſchiedene wertvolle Schmuckgegenſtände
geſtohlen. Im Auguſt gleichen Jahres brachen Djebe in die hieſige
Apotheke ein, wo ſie verſchiedene Arzneimittel, Seife und Liköre
mit=
gehen hießen. Der hieſigen Gendarmerie iſt es nun endlich gelungen,
die Täter in der Perſon eines Anton Velten aus Bingerbrück und deſſen
Geliebte, die ſich an den Diebſtählen in Männerkleidung beteiligt
hatte, feſtzuſtellen und dem Gericht zuzuführen. Velten hat beide
Ein=
brüche eingeſtanden. Die geſtohlenen Gegenſtände hat das Diebespaar
nach Bonn und Köln verbracht und dort verkauft.
Oberheſſen.
— Gießen, 28. Juni. Der Stadtrat genehmigte geſtern eine ganze
Reihe von Vorlagen, die Erweiterungsbauten im Betriebe des
Städti=
ſchen Elektrizitätswerkes zum Gegenſtand haben. Insgeſamt handelt es
ſich dabei um Aufwendungen im Betrage von rund 510 000 Mark.
Da=
von ſind für den Ausbau des Leitungsnetzes 129 000 Mark, für die
Verſtärkung des Kabelnetzes 175 250 Mk., für die Beſchaffung von
Kabelmaterial 90040 Mk., für den Ausbau des Ortsnetzes in Klein=
Linden 30 300 Mark und für Gleisbefeſtigungen im Straßenbahnbetrieb
86 000 Mark vorgeſehen. Die Deckung erfolgt zum Teil aus der
Rech=
nung für 1928 bzw. aus dem Haushalt für 1929, zum kleineren Teil
auf dem Anleihewege.
— Bad=Nauheim, 28. Juni. Bis zum 27. Juni 1929 betrug der
Ge=
ſamtbeſuch 18 805 Gäſte; darunter 2929 Ausländer. Anweſend am 27.
Juni waren 5967 Gäſte.
h. Ulrichſtein, 28. Juni. Vorſicht beim Wegwerfen von
brennenden Streichhölzern! Im nahen Ober=Seibertenrod
hatte eine Frau die Kerze angezündet und das noch glimmende
Streich=
holz achtlos in die Stube geworfen. Sie hatte das Zimmer verlaſſen,
als nach kurzer Zeit die in der Stube ſchlafenden Kinder ſchrieen.
Die Frau eilte ſofort hin und fand das Zimmer bereits in Flammen
vor. Raſch kamen die übrigen Hausbewohner herbei und es gelang,
das Feuer zu löſchen. Das achtlos weggeworfene Streichholz hatte an
einer Schachtel Feuer gefangen, und ſo den Brand verurſacht.
h. Ortenberg, 28. Juni. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich
an dem ſchrankenloſen Uebergang der Vogelsbergbahn bei Merkenfritz.
Hier wollte der Müllerknecht Henkel aus Lißberg mit ſeinem Fuhrwerk
den Bahnübergang kreuzen, als er von einem aus Richtung Gedern
kommenden Zuge erfaßt und vom Wagen geſchleudert wurde. Henkel
erlitt eine Gehirnerſchütterung und andere Verletzungen; ein Pferd
wurde ſchwer verletzt und das Fahrzeug vollſtändig zertrümmert. Der
Zug hielt ſofort.
h. Schotten, 28. Juni. Goldene Hochzeit feierten die
Ehe=
leute Landwirt Johannes Böcher im nahen Kaulſtoß.
h. Homberg (Ohm), 28. Juni. Der Oberheſſiſche
Gebirgs=
verein hielt unter dem Vorſitz von Stadtrat Walter=Marburg hier
ſeine Hauptverſammlung ab, zu der über 200 Wanderer erſchienen
waren. Zwölf Zweigvereine hatten ihre Vertreter entſandt. Namens
der Stadt Homberg ſprach Bürgermeiſter Schweiker. Die nächſtjährige
Verſammlung findet in Gladenbach ſtatt.
h. Hungen, 28. Juni. Innerhalb des Landesverbands Rhein=Main
des Vereins für Deutſche Schäferhunde, der ſeinen Sitz in Frankfurt
am Main hat, findet nächſten Sonntag das erſte heſſiſche
Preis=
hüten unter dem Protektorat des Großherzogs von Heſſen ſtatt. Die
Veranſtaltung ſoll die Vorzüge des durchgezüchteten deutſchen
Schäfer=
hundes zeigen. Aus allen Teilen Deutſchlands ſind Hunde gemeldet.
Zwei Schafherden ſtehen für das Preishüten zur Verfügung.
v. Schlitz, 28. Juni. Vorbereitungen zum Darmſtädter
Sängerfeſt. Der bieſige Geſangverein „Harwoniſches
Kränz=
chen” wird zum großen Darmſtädter Sängerfcſt für den Feſtzug einen
Feſtwagen ſtellen. Der Geweinderat bewilligte dem Verein einen
Zuſchuß von 100 Mark. — Der Vorſtand des Heſſiſchen Sparkaſſen=
und Giroverbandes ſtattete vom Leuterboch aus, wo die
dies=
jährige Hauptverſammlung des Verbandes ſtattfand, unſerem
altertum=
lichen Städtchen einen Beſuch) ab. Under Führung von Bürgermeiſter
Dr. Niepoth wurden eingehend die Schlitzer Sehonswürdigkeiten
be=
ſichtigt.
v. Bad=Nauheim, 28. Juni. Jugendtag. In ſehr ſinniger
Weiſe wurde am Dienstag hier der Jugendtag begangen. Beide
Schulen feierten gemeinſam ein eindrucksvolles Jugendfeſt im Hochyvald,
woſelbſt nach einem farbenprächtigen Feſtzuge Spiel und Sport zu ihrem
Reicht kamen. Die Anſprache hialt Oberſtudiendirektor Dr. Molz, der
insbeſondere auf den hohen Wert des Wanderns für Jugend und Volk
hinwies.
Seite 8
Samstag, den 29. Juni 1929
Nummer 128
Ihre Vermählung geben bekannt
Auguſt Brenner und Frau
Marie, geb. Krummel
Kirchliche Trauung: Sonntag, den 30. Juni, vormittags
12 Uhr, in der Schloßtirche.
GERDAEISELE GEB. DOLL VERMAHLTE DARMSTADT
29. Junt 1929 Heldenreichstr. 37
Taunusstrasse 15 Kirchliche Trauung: Samstag, 29. Juni 1929.
nachmittags 2½/, Uhr, in der Martinsklrche.
Hans Greb
Gertrud Greb, geb. Elm
Vermählte
Darmſtadt
Bruchköbel
Heidelbergerſtr. 116
Kirchliche Trauung: Samstag, 29. Juni 1929, nachmittags
3 Uhr, in der Petrustirche.
Heinrich Seitz
Margareta Seitz, geb. Bellinger
Vermählte
Gräfenhäuſerſtr. 35 Darmſtadt Weiterſtädterſtr. 55
Trauung: Sonntag, den 30. Junſ 1929, nachmittags
/,3 Uhr, in der Johanneskirche.
Dr. Alfred Gerland
Freha Gerland, geb. Strecker
Vermählte
Vorbereitg.
Frankfurt a. M, 29. Juni 1929.
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Dr. Wilhelm Cohn
Grete Cohn, geb. Roſenzweig
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Frankfurt a. M.
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Trauung: Sonntag, den 30. Juni 1929, Hotel Ullmann,
Frankfurt a. M., Bethmannſiraße
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Peter Freidel
Luiſe Freidel geb. Breimer
Vermählte
Darmſtadt
Weiterſtädterſir. 1
Kirchl. Trauung Sonntag, den 30. Juni, nachm. 15 Uhr,
in der Johanniskirche.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten und Bekannten die ſchmerzliche
Nachricht, daß unſere lſebe Mutter, Großmutter,
Schweſier, Schwägerin und Tante
Marie Matthes
geb. Lautenſchläger
im 61. Lebensjahre heute Nacht plötzlich infolge eines
Herzſchlags verſchieden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Matthes VII.
Familie Ludwig Matthes Traiſa.
Nieder=Modau, den 27. Juni 1929.
Die Beerdigung ſindet Samstag mittag um 4 Uhr ſtatt. 5
Sage auch Deinen
Bekannten, was Dir gut
getan hat.
Man ſoll nicht ſelbſtſüchtig ſeine
Erfah=
rungen für ſich behalten. Wem Köſtritzer
Schwarzbier gute Dienſte geleiſtet hat —
und deren gibt es unzählige — weiſe auch
ſeine Freunde auf dieſen ganz
vorzüg=
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Seite
11
Nummer 178
Reich und Ausland.
Buſammenbruch der Deutſchen
Volkserholungs=
heime G. m. b. H.
Die Berliner Stadtverordneten haben vorgeſtem
in gehrſimer Sitzung davon Kemntis gewommen,
daß die „Devo” (Deutſche Volkserholungsheime
G. m. b. H.) vor dem Zuſammenbruch ſteht. Die
Stadt ſvill die von ihr übernommene Bürgſchaft
von 250 000 Mark, die mit Zinſen auf 400 000 Mark
angewachſen iſt, dadurch wieder zurückerhalten, daß
ſie die Liquidation der Geſſellſchaft und den
Ver=
kauf der Grundſtücke zugunſten der Stadt veranlaßt.
Die Devo iſt vor einigen Jahren mit großen
Mit=
teln aufgezogen worden. Ihr Leiter iſt der
Stadt=
verordnete Kleinau, ein ſtädtiſcher Beamter, der zur
Leitung dieſer Geſellſchaft beurloubt wurde. Eine
Alnzahl Penſionen und Hotels an der See und im
Gebirge gehört dieſer Geſellſchaft, die dadurch
fiman=
giert wurde, daß ihre Mitglieder Anteile zeichnen
mußten. Eine Sanierung der Geſellſchaft iſt nach
Lage der Dinge ausgeſchloſſen.
Straßenbahnunglück.
Heſdelberg. Auf der Stvaßembohnlinie
Wiesloch=—Heidelberg geriet gegen 12.30 Uhr ein
Anhängewagen eines Straßenbahnzuges ins
Schleu=
dern und überſchlug ſich, machdem er ſich vom
Trieb=
wagen losgeriſſen hatte, ſeitlich von der Böſchung.
Fünf Perſonen erlitten durch die herumfliegenden
Glasſplitter Schnittwunden am Kopf und an den
Händen.
Dankbare Einbrecher.
Mannheim. In der vorletzten Nacht brachen
unbekannte Diebe in der Villa eines Architekten im
Vorort Frcudenheim ein und ſpahlen wertvolles
Sülberzeug. Die Diebe ließen es ſich in der
Speiſe=
kammer gut ſchmecken und legten — welche
Frech=
heit! — eine Karte nieder, auf der ſie — allerdings
ohne Unterſchrift — für die Mahlzeit dankten.
Schweres Autounglück.
Lahr in Baden. Ein ſchweres
Automobil=
uuglück, bei dem nicht wur der Beſitzer des Wagens
den Tod fand, ſondern der zertrümmerte Wagen
noch ein Bauerngehöft einäſcherte, ereignete ſich an
der Paß=Straße Kinzigtal—Schweighauſen. Umeit
der Paßhöhe geriet der Wagen des angentiniſchen
Wizekonſuls in Lahr, Eugen Kaufwamn, ins
Schleu=
dern, verließ die Straße und ſtürzte die etwa
1½ Meter hohe Böſchungsmauer hinunter. Der
Benzintank fing Feuer, und der lichterloh
bren=
memde Wagen vollte in einen im Umbau befindlichen
Bauerhof, der in kurzer Zeit niederbrannte.
Vize=
konſul Kaufmann iſt kurz wach dem Unglück ſeinen
ſchweren Brandwunden erlegen.
„Schlacht” mit Meſſern und Senſen zwiſchen
Mähern.
Saarbrücken. In der Nähe des
lothringi=
ſchen Ortes Orlſcheſd ham es om Mittwoch abend
zwiſchen einigen Mähern zu einer ſchweren
Schlä=
gerei, die mit Senſen und Meſſern ausgetragen
wurde. Als einige Mäher ſich von ihrem
Apbeits=
felld nach Hauſe begaben, begegnete ihmen ein
an=
derer Ortseinohner. Der Hund eines der Arbeiter
ſprang ihn bellend an. Der Mann wies das Tier
mit einem Fußtritt von ſich. Es entſtand ein
Wort=
wechſel, der ſchließlich in eine ſchwere Schlägerei
ausartete. Mit Meſſern und Senſen gingen die
Kampfhähne auf einander los. Drei von ihnen
blieben mit ſchweren Verletzungen blutüberſtrömt auf
dem „Schlachfeld”. Sie wurden in das Spital von
Saarburg (Lothringen) eingeliefert.
Das Urteil gegen die Attentäter im
Franzö=
ſiſchen Konſulat.
Berlin. Vor dem Schnellrichter wurde am
Freitag im Prozeß gegen die Eheleute Marakow
wegen des Attentats im franzöſiſchen Konſulat
fol=
gendes Urteil gefällt: „Beide Angeklagte erhalten
je zwei Monate Gefängnis wegen unerlaubten
Waf=
fenbeſitzes und Bedrohung‟. Die beiden
Verurteil=
ten haben das Urteil angenommen.
Manaſſe Friedländer zu 6 Jahren Gefängnis
verurteilt.
Berlin. Im Totſchlags=Prozeß Manaſſe
Friedländer verkündete Londgerichtsdirektor
Ohne=
ſorg nach mehr als dreiſtündiger Beratung under
größter Spannung folgendes Urteil des
Schwur=
gerichts: „Der Angcklagte wird gegen Totſchlags
in zwei Fällen und wegen unberechtigten Beſitzes
und Führung einer Schußwaffe zu einer Strafe von
ſechs Jahren Gefängnis koſtenpflichtig verurteilt.
Die Unterſuchungshaft wird ihm in vollem Umfang
angerechnet."
Großfeuer am Reiherſtieg.
Hamburg. In der Mühle der
Oelbuchen=
fabrik von Michael u. Co., Wilhelmsburg, die
un=
mittelbar am Reiherſtieg liegt, entſtand vongeſtern
abend, aus unbekannter Urſache Feuer. Der
Auf=
merkſamkeit der Wächter iſt es zu verdanken, daß
der Brand gleich nach ſeiner Entſtehung bekämpft
und in ¾ Stunden von drei Zügen, zwei
Löſch=
dampfern und zwei Löſchbooten lokaliſiert werden
konnte. Die vollgeſtapelten Lager unmittelbar neben
der in Brand geratenen Mühle wurden vor dem
Uebergreifen des Brandes bewahrt.
Schiffsbrand im Kieler Hafen.
Kiel. In dem frühen Morgenſtunden brach
auf dim in den Deutſchen Werken neu erbauten
Doppelſchraubenmotorfrachtſchiff „Tai Ping Jang”
Feuer aus. Die ſtädtiſche und die Werftfeuerwehr
bekämpften den Brand aus 16 Rohren. Der Brand
wütete gegen mittag mit unverminderter Heftigkeit.
Die Bekämpfung des Feuers durch die ſtädtiſch:
Be=
rufs= und die Werftfeuerwehr, die mit drei
Löſch=
zügen und einem Löſchboot tätig ſind, iſt infolge der
ſtarken Rauchentwicklung ſehr ſchwierig. Das Feuer
iſt mittſchiffs im Kühlraum entſtanden, durchfraß
die Schottenwand und griff auf den Maſchinenraum
über. Das Schiff hat infolge der ſtarken
Waſſer=
zufuhr, die aus 16 Schlauchleitungen erfolgt,
Schlag=
ſeite nach Boden Steuerbord. Gegen Mittag
ent=
ſchloß ſich die Feuerwehrleivung, die Bordwand zu
öffnen, da die Feuerwehrleute trotz Anwendung von
Rauchmasken nicht an den Herd des Brandes
ge=
langen konnten. Das Schiff war erſt am 4. Mai
d. J. vom Stapel gelaufen und ſollte am 20. Juli
an die Reederei Wilhelm Wilhelmfen in Oslo
abge=
liefert werden. Ueber die Entſtehung des Brandes / niqué beſagt, die meiſten zu Nachforſchungen nach dem
verlgutet noch immer nichts B=ſtimtes. Die
Arbei=
terkolonnen hatten um 1 Uhr früh das Schiff
ver=
laſſen. Der Brand auf dem am Ausrüſtungsquai im nigué macht keinen Hehl daraus, daß nach dieſem
Werftinnnenhafen liegenden Schiff erinnert in ſeinen ſtürmiſchen Wetter keine Ausſicht mehr auf Rettung
Einzelheiten an den großen Brand auf der „Europa”,
in Hamburg.
Blitzſchlag in den Preußiſchen Landtag.
Zerſtörungen auf dem Dach des Gebäudes.
Während einer Sitzung des Preußiſchen
Land=
tages ging ein ſchweres Gewitter über Berlin
nieder. Der Blitz ſchlug in das Landtagsgebäude
ein und zerſtörte einen Dachaufſatz.
Dreiſtündiges Fernbeben.
Hohenſtein. Am Domnerstag wachmittag,
gegen 14 Uhr, beganen die Erdbebeninſtwymente
ein ſtarkes Fernbeben quufzuzeichnen. Der Herd
be=
findet ſich vermuntlich auf dem Mittel=Atlamtik.
Zum Exploſionsunglück in Preßburg.
Preßburg. Die Zahl der Todesopfer der
Exploſionskataſtrophe in der Gummiwarenfabrik
Hoernes hat ſich auf neun erhöht. Eimige der
ver=
letzten Arbeiterinnen haben ſo ſchwere Brondwunden
erlitten, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird.
Brand in einem Filmlager.
Belgrad. Vorgeſtern machmittag entſtand im
Lagerrqum der jugoſlawiſchen Film=Geſellſchaft
Moſinger ein Brand, der ſehr ſchnell um ſich griff.
Bald ſtanden mehrere Stockwerke des Gebäudes in
Flammen, die auf das anliegende Gebäude des
Un=
terrichtsmimiſteriums übergriffen. Der
Feuerwehr=
gelang es, den Brand zu lokaliſieren, doch wurdem
etwa 60 Filme vollkommen vernichtet. Der
Sach=
ſchaden wird uf mehrere Millionen Dinar geſchätzt.
Schneefall in Jugoſlawien.
Belgrad. Im ganzen Lande iſt ein
empfind=
licher Temperaturrückgang, begleitet von ſtarken
Re=
gengüſſen, zu verzeichnen. In den Bergen ſchneit
es ſeit mehreren Tagen. In verſchiedenen Gegenden
haben Regengüſſe, Wolbenbrüche und Hagelſchuer
großen Schaden an den Kulturen angerichtet,
be=
ſonders die Weinernte hat ernſten Schaden erbitten.
In Moſtar iſt die ganze Ernte von einem
Hagel=
ſchlag vermichtet worden.
Die ſchwediſchen Ozeanflieger wieder
zurück=
gekehrt.
Kopenhagen. Die ſchwediſchen Ozeanflieger
kehrten etwa eine Stunde nach dem Start bereits
wieder nach Reykjapik zurück, angeblich, weil der
Motor immer noch nicht zuverläſſig genug arbeitete.
Der Motor ſoll nun noch einmal vollſtändig
über=
holt werden. In Reykjavik hatte man den Start als
endgültigen Verſuch zur Erreichung Grönlands
be=
trachtet, während die Flieger ſelbſt wur von einem
Probeflug ſprachen. Am Sonntag ſoll ein neuer
Startverſuch unternommen werden.
Bei der Schießübung abgeſtürzt.
Kopenhagen. Ein Flugzeugunglück
ereig=
nete ſich am Donnerstag in der Nähe des Flugplatzes
Rinkeby. Bei Schießübungen einiger
Millitärflug=
zeuge mit einem Ballon als Ziel ſtürrzte ei
Flug=
zeug ab und wurde zertrümmert. Der Beobachter
wurde getötet, während der Führer des Flugzeugs
ſchwere Verletzungen erlitt, denen er ſpäter erlag.
Verkehrsunglück in Konſtantinopel.
Konſtantinopel. Auf einer abſchüſſigen
Straße geriet ein Sprengwagen infolge Verſagens
der Bremſe ins Gleiten. Von den Paſſanten, die
nicht rechtzeitig zur Seite ſpringen konnten, wurde
einer getötet und fünf, davon drei ſchwer, verletzt.
Der Wagen kam ſchließlich in einem Laden zum
Stehen, in den er mit voller Wucht hineinfuhr. und
deſſen Einrichtung er völlig zertrümmerte.
Haifa als mittelöftliches Luftzentrum.
Haifa. Der Ausbau Haifas zum
Umſchlag=
platz des engliſchen Flugverkehrs zwüſchen dem
Mut=
terland einerſeits, dem Mittleren Oſten und Indien
andeverſeits wird mit großer Beſchleunigung
be=
trieben. Ein Flugplatz der Imperial Airways, der
ſpäter durch eine große Reparaturwerkſtatt erweitert
werden wird, iſt bereits im Bau. Nach ſeiner
Fea=
tigſtellung wird der Poſt= und Paſſagierdienſt von
Abexandrien nach Bagdad und Indien nicht mehr
wie bisher über Gaza, ſondern über Haifa geleitet
werden.
Die Einwanderung nach den Vereinigten
Staaten.
Waſhington. Die durch die qmerikamiſche
Geſetzgebung für die Einwanderung nach den
Ver=
einigten Staaten vorgeſehenen Ouoten für den am
30. Juni zu Ende gehenden Zeitabſchnitt ſind von
den meiſten Staaten, vor allem den großen
Auswan=
derungsländern, ſchon jetzt voll ausgewutzt. Unter
den 23 Ländern, die ihre Quoten voll ausgewutzt
haben, befinden ſich außer Deutſchland u. a.
Oeſter=
reich, Belgien, die Tſchechoſlowakei, England,
Ita=
lien, die Niederlande, Dänemark und Schweden.
Schweres Exploſionsunglück in Chile.
Antofagaſta (Chile). Während der
Vorbe=
veitungen für eine Sprengung erfolgte im Bergwerk
von Chuquigamata cine Exploſion, bei der acht
Per=
onen getötet und 16 verletzt wurden, davon fünf
ſchwer.
Die feierliche Ueberführung in das Mauſoleum bei Nanking.
je Leiche Sun Yat Sens, des großen chineſiſchen Sozialreformers und erſten Präſidenten der
ineſiſchen Republik, wurde feierlich nach Nanking überführt und in dem monumentalen
Mauſo=
eum beigeſetzt, das mit einem Koſtenaufwand von mehreren Millionen Mark am Abhang des
Jurpurhügels errichtet worden war. Unſer Bild zeigt den Sarg mit den Ueberreſten des großen
chineſiſchen Staatsmannes auf der granitnen Freitreppe, die zum Mauſoleum führt.
Keine Hoffnung mehr für die ſpaniſchen
Flieger.
Madrid. Stürmiſche Witterung in der
Um=
gebung der Azoren hat, wie ein amtliches Commu=
Flugzeug „Numancia” ausgeſondten Schiffe
ge=
zwungen, ihre Tätigkeit einzuſtellen. Das
Commu=
der Flieger beſtehe, ſelbſt wenn die „Numancia” ſich
bisher ſchw Dmend erhalten hätte.
Neue Rekordverſuche im Dauerflug. — Das
Flugzeug der Fliegerinnen abgeſtürzt.
Rooſeveltfield bei New York. Zwei
Fliegerinnen, Frau Jenſen und Frau Gentrey, ſind
vorgeſtern abend um 20.49 Uhr zu einem
Rekord=
verſuch des Dauerfluges mit Brennſtoffzuführung
in der Luft aufgeſtiegen. Das Flugzeug, mit dem
Frau Gentrey und Frou Jenſen einen neuen Nekord
im Dauerfliegen aufſtellen wollten, iſt geſtern früh
abgeſtürzt. Frau Gentrey wurde getötet, Frau
Jenſen ſchwer verletzt.
Die Feuerwehr bei den Löſcharbeiten.
Seit Tagen wütet in Stockholm ein Schadenfeuer, deſſen die Feuerwehr noch nicht Herr werden
konnte. An den Holzhäuſern der Stadt findet das Feuer immer neue Nahrung. Bis jetzt beläuft
ſich der Schaden auf 5 Millionen Kronen.
Die Ueberführung Sun Yak Sens nach Nanking.
Camstag, den 29. Juni 1929
Gapadien
ſpielt gleichzeitig gegen 31 Gegner.
Schachweltmeiſter Capablanca beim Simultanſpiel in Berlin.
Der ehemalige Weltmeiſter Capablanca ſpielte in einem Berliner Kaffeehaus 31 Partien
gleich=
zeitig. Er verlor kein Spiel, gewann 28 und machte 3 Remis.
Rieſen
kaſtrophe in Stockholm.
Seite 12
Samstag, den 29. Juni 1929
Nummer 128
Dhunnei, Krauelt und Berben.
Die berühmten Staatsſtreiche der Weltgeſchichte.
Zuſammengeſtellt von H. Windiſch. Copyright Greiner u. Co., Berlin NW. 6.
VI.
kaltfreundlichen Prinzen bekommen zu haben, war es vor Trauer
über ihren Abſchied aus dem Kinderland? Sie, die doch ſicher
Der Gemüſehändler als Diktator.
lieber mit Puppen geſpielt hätte, anſtatt mit Untertanen?! Die
Die Kirche St. Maria del Karmine in Neapel lag heute am
16. Juli 1647 in ein myſtiſches Helldunkel getaucht. Der
Erz=
biſchof Filomarino las die Meſſe und erflehte von Gott die Ruhe
des Landes, die durch den Aufſtand des neapolitaniſchen Volkes,
das unter einem unerhörten Steuerdruck durch die ſpaniſche
Fron=
herrſchaft ſchwer gelitten hatte, erſchüttert war. Jüngſt war es
geweſen, da hatte der Gemüſehändler und Fiſcher Temaſo Aniello,
der zum Generalkapitän des Landes erwählt war, die Tyrannei
abgeſchüttelt und auf dem Platze von Toledo über die
blut=
ſaugeriſchen hohen Beamten der Spanier ein grauſiges Gericht
gehalten. Aber nur ein paar Tage hatte die Freude gewährt,
da waren bei Maſaniello, wie er ſich jetzt nannte, Spuren von
Größenwahn zu bemerken, die ſich durch übermäßigen Genuß von
Alkohol ſchnell ſteigerten. Dadurch war es dem Vizekönig ein
leichtes, das nun faſt führerloſe Volk wieder auf ſeine Seite
zu ziehen.
Soeben bewegte ſich die gläubige Menge in feierlicher
Pro=
zeſſion an den heiligen Stationen betend und kniend vorüber,
als mit einem Hilferufe Maſaniello in das Gotteshaus ſtürmte.
Wie eine anklagende Säule ſtand er plötzlich vor dem Hochaltar.
Die ſchwarzen Locken lagen dem vierundzwanzigjährigen
Jüng=
ling wirr über der niederen Stirne, unter der ein paar dämoniſche
Augen brannten. Die Glut inneren, vor Angſt gepeitſchten
Vor=
ganges ging von ihm aus, als er über die Gläubigen
hinweg=
ſchrie:
„Brüder! Als ich euch am 7. Juli zum Siege führte, die
Steuerhäuſer der Stadt mit euch erbrach, die Gefängniſſe öffnete,
in denen eure Liebſten ſchmachteten, da jubeltet ihr mir zu! Aber
wie ſchnell iſt euere Liebe zu mir entſchwunden! Der Vizekönig
verfolgt mich, ſein Sohn Alfons verführte meine arme ſtumme
Schweſter Fenella! Laßt euch nicht betören! Rettet Neapel!
Seht, draußen vor dem Tor der Kirche enthauptete man den
letzten Hohenſtaufen Konradin. Ich lege die Hand auf ſeinen
Leichenſtein hier am Hochaltar und beſchwöre euch noch einmal:
Rettet Neapel!”
Maſaniello hatte kaum ausgeſprochen, als ihm aus vier
Flintenläufen der Tod ia die Quere kam. Die Häſcher des
Vizekönigs ſchraken auch nicht vor der Heiligkeit des Ortes
zu=
rück. Als ſein Blut über den Leichenſtein Konradins floß, warf
ſich die unter dem Kirchgängern weilende ſtumme Schweſter
über den ermordeten Bruder. War es die innere ſeeliſche Not
oder der fürchterliche Moment des Todes, die heilige Maria
del Karmine gab der Armen die Sprache wieder und das
er=
ſtarrte Volk hörte die ekſtatiſchen Worte Fenellas:
„Ich werde ihn rächen!“
Am anderen Tage bereitet das wankelmütige und reuige
neapolitaniſche Volk ihrem einſtigen Lieblingshelden eine
un=
geheure Totenfeier und ſetzte den erſchoſſenen Diktator neben
Konradin von Hohenſtaufen bei!
VII.
Liebeskragödien im Hauſe Hannover.
Um das Geſchlecht der Welfen flüſtert gar manches
Geheim=
nis. So unter anderem die zarte Tragik der Sophie Dorothea,
die ein Menſchenalter gefangen auf Schloß Ahlden in der
Lüne=
burger Heide ſaß.
Schön war Sophie Dorothea, die alleinige Erbin des
Herzog=
tums Braunſchweig=Lüneburg=Celle, als ſie kaum ſechzehn Jahre
alt mit dem Erbprinzen Georg Ludwig von Hannover vermählt
wurde. Nach der hochzeitlichen Abendtafel — draußen im „
Jar=
din de la Leine”, ſo hieß franzöſiert der Herrenhäuſer Garten
bei Hannover — ſpielte der Savoyarde und Dirigent der
Hof=
kapelle Giovanni Battiſta Farinelli die in jenen Tagen
weltbe=
rühmten Arien Lülly’s. Das pfiff, hauchte, ſchwelgte und
zär=
telte in ſüßen Tönen, und die berüchtigte Sängerin Hermione
de Ly, aus der franzöſiſchen Schauſpieltruppe des
Komödien=
dichters Chateuneuf am Welfenhofe ſang dazu.
Es waren Moliéreſche Verſe, um die der Halbfranzoſe und
Günſtling Ludwig XIV. ein buntes Gehänge von Noten
geſam=
melt, die ſich an verlogener Weichheit und ſchmalziger
Sentimen=
talität nicht genug tun konnten. Und Sophie Dorothea, von dem
Zucker dieſer Töne übertränt, weinte. War es vor Glück, dieſen
arme Prinzeſſin war ſich beſtimmt über ihre Gründe zur Rührung
nicht ganz klar. Erſt ſpäter begriff ſie die Ironie dieſes
muſika=
liſchen Auftaktes ihrer Ehe, die nur ein Staatsſtreich geweſen war.
Und bis zu dieſem „ſpäter”, floß kaum ein Jahr dahin!
Am 30. Oktober 1683 ſchenkte ſie ihrem Manne einen
Thron=
folger, der ſpäter einmal Georg II. von England hieß. Bald
nach ihrer Geneſung vom Wochenbette bemerkte ſie ſchon eine
Aenderung der Umgebung in deren Verhalten zu ihr.
Ihre Schwiegermutter, die hochmütige und hartherzige
So=
phie von der Pfalz, die mit faſt allen europäiſchen Höfen
ver=
wandt oder verſchwägert war, immer gewohnt, Mittelpunkt des
Landes zu ſein, begann um ihre Popularität zu bangen.
Be=
ſonders, da Sophie Dorothea mit einem ungewöhnlichen
Lieb=
reiz eine bedeutende Bildung verband. Und ſo erleben wir das
unerhörte Schauſpiel, daß die Kurfürſtin, die im Umgange mit
dem großen Philoſophen Leibniz und durch ihre ſonſtige
künſt=
leriſche und politiſche Tätigkeit ſo etwas wie ein Zeitideal war,
die junge Schwiegertochter auf die niedrigſte Weiſe verdächtigte.
Es erſcheint heute unfaßlich, daß dieſe Frau, unter deren
Regie=
rung die Glanzzeit des hannoverſchen Königshauſes anhub und
— endete, ſich zu niederen Kabalen herabließ. Dieſe Intriguen, die
ſie — unerhörterweiſe — mit dem Gatten der Gepeinigten
in=
ſzenierte, warfen einen tiefen Schatten auf dieſe ſonſt ſo um
Han=
nover verdienſtvolle Frau. Zwar die vollen Zuſammenhänge
be=
griff die Gepeinigte erſt nach dem 16. März 1687 ſo recht, an dem
ſie noch eine Tochter, Sophie Dorothea zur Welt brachte, die
dann die Mutter Friedrichs des Großen wurde. Da erſt ſah die
junge Frau, daß ſie nur ein politiſcher Spielball geweſen war,
das Opfer eines Staatsſtreiches, der zum Ziele die Vereinigung
Hannovers mit Braunſchweig gehabt, das ſie, die alleinige
Er=
bin, als Hochzeitsgabe eingebracht hatte. Nun ſie ihrer Pflicht
als Frau und Mutter genügt, mit einem Thronfolger und einer
Prinzeſſin aufgewartet, hatte ſie ihre Schuldigkeit wie jener
be=
rühmte Mohr getan. Ihr Gemahl begann ſie roh zu behandeln,
die reizende Schwiegermutter ſtichelte in biſſigen Reden auf ihre
angeblich ſehr auffallende Bevorzugung irgendwelcher junger
Kavaliere, ja, ſie mußte es ſich gefallen laſſen, im Geheimen von
der — Maitreſſe ihres Schwiegervaters, des Kurfürſtn Ernſt
Au=
guſt, einer Gräfin von Platen, verfolgt zu werden.
Durch dieſes heimtückiſche Spiel ihrer nächſten Verwandten
veranlaßt, ſchloß ſich Sophie Dorothea etwas mehr, als
viel=
leicht notwendig, an den ſchneidigen Philipp von Königsmark
an. Die von Königsmark waren ein tapferes, aber auch ein
liebesbedürftiges Geſchlecht. Schon von dem brühmten
ſchwe=
diſchen Feldmarſchall Hans Chriſtof erzählt man ſich manch
lok=
kere Mär! Seine Enkelin wurde die bekannte Geliebte Auguſt
des Starken und ihr Bruder, eben „unſer” Königsmark, ſtürzte
ſich zu Venedig in tolle Liebesabenteuer.
Durch dieſe Tatſache war es der ränkenvollen
Schwieger=
mutter leicht gemacht, die Frau ihres Sohnes einer Liebſchaft
mit dieſem temperamentvollen Oberſt zu bezichten, der als Page
am Braunſchweigiſchen Hofe aufgewachſen, voller Verehrung an
der ſchönen Prinzeſſin hing. Denn daß Sophie Dorothea ihren
Mann mit dem Grafen Königsmark betrogen, iſt nie erwieſen, und
ein vom Königshauſe ſelbſt herausgegebener Briefwechſel zwiſchen
ihr und dem Königsmark trägt den Stempel plumper Fälſchung.
Auf dieſe Anwürfe hin, die ihr Mann als erwieſen hinſtellte,
verſuchte ſie die Löſung ihrer Ehe. Da dies aber nicht gelang,
verabredete ſie für den 2. Juli 1694 mit Königsmark eine Flucht
zu ihrem Onkel, dem Herzoge Anton Ulrich von Wolfenbüttel.
Aber am Abend des 1. Juli wurde der Graf, als er die Zimmer
der Prinzeſſin verließ, von den Meuchelmördern Ernſt Auguſts
erſtochen. Königsmarks Leichnam verſchwand ſpurlos, und Sophie
Dorothea wurde verhaftet. Da ſie aber jeden Verſöhnungsverſuch
des gewalttätigen Gatten zurückwies, wurde ihre Ehe am 28.
Dezember 1694 geſchieden. Sie ſelbſt wurde als Prinzeſſin von
Ahlden auf das Schloß Ahlden verbannt. Hier hatte ſie ihre
Kindheit verlebt und ſtarb auch hier am 13. November 1726.
Eine faſt ähnliche Tragödie erlebte die arme Mathilde von
Braunſchweig.
O, ſie war noch ſo jung mit ihren ſechsundzwanzig Jahren
und ſo alt mit ihrem ſchweren Gram im Herzen, der ſie ſo ſchnell
dem Ende zuführte. Ueber ihren ſüßen, anmutigen Zügen lag
am 26. Mai 1775 das tieſe Grau des Todes. Vor ihr ausgebreitet
lagen die Briefe ihres Herzallerliebſten Struenſee.
Was waren das für Tage geweſen, als ſie, die kaum
ſieb=
zehnjährige Königin, den hohen elaſtiſchen einunddreißigjährigen
Leibarzt ihres ſchwerkranken Mannes, des Königs Chriſtian VII.
zum erſten Male ſah! Wie hatte ſie ſich an ſeiner Seite wieder
aufgerichtet, Teil genommen an den Regierungsgeſchäften, zu
de=
ren Leiter ſich Struenſee ſchnell aufgeſchwungen. Wie hatte da
erſt ſo recht ihr Leben begonnen! Nicht ſinnlicher Erregung
we=
gen war ſie dann ſeine Geliebte geworden, ſondern weil ſie ſah,
wie ehrlich Struenſee es mit ihr und dem Lande meinte. Wie
er dem degenerierten Adel Dänemarks die Beſetzung der
Be=
amtenſtellen abnahm, in wahrer Sparſamkeit die überflüſſigen
Etatpoſten ſtrich, die gräßliche Folter abſchaffte, überhaupt das
Rechtsleben der Dänen auf eine Gleichheit gegenüber den
Ge=
ſetzen rückte. Auch die Preſſefreiheit hatte er eingeführt und
die kirchenpolizeilichen Eingriffe in Familienverhältniſſe
abge=
ſchafft. Unter ſeiner Herrſchaft, denn ihr Mann, der König, war
nur ein kranker Wüſtling, wäre Dänemark eine Weltmacht
gewor=
den, hätte nicht eine einzige Nacht ſeine hochfliegenden Pläne zu
Waſſer, oder beſſer geſagt zu Blut werden laſſen!
Dieſe Nacht umwölkte ſich zwiſchen dem 16. und 17. Januar
1772. Es war nach einem prächtigen Hofball geweſen. Sie
hatte noch mit Struenſee getanzt und ſich dann zur Ruhe
be=
geben. Nichts von einer Verſchwörung ahnend, die die
herrſch=
ſüchtige Stiefmutter ihres Mannes, die liſtige Juliane, mit dem
benachteiligten Adel gegen den König und Struenſee angezettelt
hatte. Das ausführende Subjekt dieſer Umſtürzler war der
Ge=
neral von Rantzau, der in das Schlafzimmer des Königs durch
einen Geheimgang eindrang, und dieſem ſechzehn Haftbefehle,
unter anderm auch gegen ſie und Struenſee bezwang. Es begann
damit der Kampf des Adels gegen den bürgerlichen Diktator,
denn Struenſee war ſchließlich ein einfacher Arzt aus Altona
geweſen!
Bald nach jenem ſerwähnten Ueberfall des Königs war
Rantzau auch in ihr Schlafgemach eingedrungen und hatte ihr den
Haftbefehl vorgelegt. Sie hatte ſich wohl gewehrt, war aber
über=
wältigt worden und mit ihrem Töchterchen als Gefangene nach
Schloß Kronenburg gebracht worden.
Eine Stunde ſpäter hatte man auch Struenſee verhaftet.
Dann aber war das allerſchrecklichſte geſchehen: Struenſee hatte
in ſchmachvoller Schwäche den ehebrecheriſchen Umgang mit ihr
eingeſtanden! —
Mathildes Tränen floſſen im Gedenken an dieſe Schmähung
wieder zum ſo und ſo vielten Male aufs Neue. Und doch hatte
ſie ihm auch das verziehen! Denn da vor ihr, im weichen
Bett=
chen, ruhte ja Ziel und Reſultat dieſer Liebe: die liebliche Luiſe
Auguſte, die heute vier Jahre alt geworden. Wie ähnlich ſie
ihrem Vater ſah! Und wiederum wie furchtbar ihn das
Schick=
ſal für die angetane Schmach beſtraft hatte! Denn bald nach dem
Staatsſtreich der böſen Stiefmutter fiel ſein Haupt unterm Beile
des Henkers, nachdem man noch von ihr das Geſtändnis ihrer
Liebe zu ihm erpreßt hatte. Gleichzeitig war dann ihre Ehe mit
dem ſchwachſinnigen Chriſtian gelöſt und ſie hierher auf Schloß
Celle verbannt worden. —
Unter den vielen, nun aufs Neue aufſpringenden
Erinne=
rungen hatte die Königin die Augen geſchloſſen: Sie war
einge=
ſchlafen, um nie wieder zu erwachen!
Geſchäftliches.
Die ſeit 1884 in der Grafenſtraße beſtehende Metzgerei Reeg hat
ihren Laden erweitert und neuzeitlich ausgeſtattet. Die geſchmackvolle
Inneneinrichtung wurde von der Firma Strauß u. Dernburg geliefert.
Kennen Sie England? Wenn nicht, ſo bietet ſich Ihnen
eine vorteilhafte Gelegenheit. Sie ſcheuen vielleicht eine Einzelreiſe.
Mit Recht, wenn Sie nicht ſprachkundig ſind und die Koſten nicht
ken=
nen. Dieſen Schwierigkeiten entgehen Sie, wenn Sie ſich einer der von
dem Mitteleuropäiſchen Reiſebüro Frankfurt a. M. im Hauptbahnhof
geplanten drei Mer=Sonderfahrten nach England anſchließen,
begin=
nend am 14. Juli, 4. Auguſt und 1. September d. J. Anmeldung und
koſtenloſe Programme durch das Mitteleuropäiſche Reiſebüro
Frank=
furt a. M. im Hauptbahnhof.
Wetterbericht.
Allmählich gewinnt der hohe Druck von Weſten her Einfluß auf
unſere Wetterlage. Die Bewölkung iſt bereits zurückgegangen und
weſt=
lich der Elbe herrſcht vielfach heiteres Wetter. Im Bereich hohen
Druckes haben wir zunächſt mit mehr aufheiterndem Wetter zu rechnen,
wenn auch zeitweiſe noch Bewölkung auftritt. Durch die weiter
zu=
fließende Kaltluft kühlt es ſich nachts ab und tagsüber ſetzt ſich der
Strahlungseinfluß mehr durch, ſo daß Erwärmung eintritt.
Ausſichten für Samstag, den 29. Juni: Wolkig mit Aufheiterung, nachts
kühl, tagsüber wärmer als ſeither, trocken.
Ausſichten für Sonntag, den 30. Juni: Weitere Erwärmung, ſonſt
wenig Aenderung der Wetterlage.
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Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
des Schreinermeiſters Philipp Riſch des Zweiten und
ſeiner Ehefrau Katharina, geb. Marguth, beide in
Darm=
ſtadt, als Geſamtgut der Errungenſchaftsgemeinſchaft im
Grundbuch eingetragen waren, ſollen
Dienstag, den 3. September 1929, nachm. 31/, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
Nr. 219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 8. März 1929 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſtei=
gerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind, ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diefenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
(10713a
Darmſtadt, den 19. Juni 1929.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk V, Band XlII, Blatt 901
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann
Schätzung
1. VI 88 Grabgarten
Sandberg=
ſtraße
297 4000 RM.
2. VI 89 Hofreite Nr. 15 daſelbſt 169 1000 RM.
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zum jeweiligen Frankfurter Börsenkurse — heute 93/, / —.
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der Frankfurter Börse amtlich notiert, die
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obligationen Reihe 2 sind seitens der Reichsbank zum
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Reihe 13 ist die Zulassung zum Lombardverkehr bei der
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goldener Ohrring. 1 Herrenhandſchuh.
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(I.10680
Bekanntmachung.
Vom 1. Juli ds. Js. ab werden wir
verſuchsweiſe die Linie 3 über den
Haupt=
bahnhof durch die Otto=Wolfskehlſtraße—
Dornheimerweg bis zunächſt zum
Elek=
trizitätswerk verlängern.
Die Abfahrtszeiten ſind folgende:
ab Hauptbahnhof 611 vorm., ab
Elek=
trizitätswerk 617 vorm. uſw. alle 10
Minuten bis:
ab Hauptbahnhof 851 abends, ab
Elek=
trizitätswerk 852 abends. (10666
Darmſtadt, den 29. Juni 1929.
Heſſ. Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft
Darmſtadt.
In unſer Handelsregiſter, Abteil. A,
wurde heute unter Nr. 112 bezüglich der
Firma Kallfaß und Karg in Lengfeld
folgendes eingetragen: Die offene
Han=
delsgeſellſchaft iſt aufgelöſt. Der
bis=
herige Geſellſchafter Georg Karg,
Kauf=
mann in Ober=Kinzig, iſt alleiniger
In=
haber der Firma. (10687
Groß=Umſtadt, den 22. Juni 1929.
Heſſiſches Amtsgericht.
Berſteigerung.
Montag, den 1. Juli ds. Js.,
vormittags ½½10 und nachmittags
/3 Uhr beginnend, verſteigere ich
im Auftrag des Herrn Dr. Weinert
in meinem Lokale
23 Karlſtraße 23
njachſtehend verzeichnete Möbel gegen
ſo=
fortige Barzahlung:
2 kompl. Betten, 1 Waſchkommode,
2 Nachtſchränke, 1 Sofa, 6 Polſterſtühle,
6 Rohrſtühle, 1 Liegeſtuhl, 1 kl. Sofa,
1 Glasſchrank, 2 Kleiderſchränke, eine
Brandkiſte, 1 Schreibſekretär, 1
Pfeiler=
ſchrank mit Spiegel, 1 Kommode, ein
Klapptiſch, 2 — Tiſche, 2 Ziertiſche, ein
kl. Truhe, 1 Partie Geweihe, 1 Partie
Bücher, 1 Meyers Lexikon.
1 Küchenſchrank, 1 Anrichte, 1 Tiſch,
2 Stühle, 1 Partie Glas, Porzellan und
Aufſtellſachen, 1 Kaffee= und Teeſervice.
Darmſtadt, den 29. Juni 1929.
Kunſt= und Auktions=Haus
Teleph.
Televh.
tz2z Ph. Kling ze
Annahme von Verſteigerungen
und Taxationen. (10689
3 Monat altes (10688
Hengſtfohlen
Georgshlefeld, braun ohne Abzelchen, wird am Sams=
Automobile, tag, den 6. Juli 1929, vorm. 11 Uhr,
Frauffurf A. M.ſauf dem Hofe der Weſchnitzmühle
Kronprinzenſtr. 1. bei Zotzenbach i. O. öffentlich
meiſt=
el. Hanſa 1759 bietend gegen Barzahlung verſieigert.
Maingau 77 786,
Bereitſchaftspolizei Darmſtadt.
Römer 2728.
Nummer 128
Samstag, den 29. Juni 1929
Seite 15
Spotg Spiel und Tarnen,
Munsoann.
Borkverein Darmſtadk 1898 — B. f. R. Mannheim.
Nach vierwöchiger Unterbrechung werden heute abend 7 Uhr
die Handballigiſten der 98er wieder ein Spiel in Darmſtadt zum
Aus=
tmg bringen. Wie ſchon mitgeteilt, handelt es ſich bei dem
bevorſtehen=
den Treffen gegen V. f. R. Mannheim um die Vorentſcheidung in der
Süddeutſchen Pokalmeiſterſchaft. Damit allein iſt ſchon die Wichtigkeit
des Spieles begründet, zumal es dem Sportverein 1898 nach dem
erſt=
maligen Verluſt der Süddeutſchen Meiſterſchaft darum zu tun iſt, ſich
dafür durch eventuelle Erringung der Süddeutſchen Pokalmeiſterſchaft
ſchadlos zu halten. Die Paarung dieſes letzten Spiels vor dem
end=
gültig die Pokalmeiſterſchaft entſcheidenden Treffen verſpricht aber auch
auf jeden Fall guten Sport.
Die Handballiga der Mannheimer Raſenſpieler iſt in Darmſtadt
nicht unbekannt. Bei ihrem letzten Kampf in Darmſtadt gegen die 98er,
bei dem es ſich um ein Spiel der Endrunde um die Süddeutſche
Meiſter=
ſchaft handelte, haben ſich die Mannheimer durch einen heroiſchen
Wider=
ſtand ausgezeichnet, ſo daß erſt in den Schlußminuten die Darmſtädter
einen 2:1=Sieg ſicherzuſtellen vermochten. In dieſem Jahre ſcheinen die
Raſenſpieler nun in beſonders guter Form zu ſein. Auf der kürzlich
ſtattgehabten Wiener Reiſe vermochten die Badenſer gute Reſultate zu
erzielen. Im Kampf gegen Vienna Wien mußte zwar eine 7:5=
Nieder=
lage eingeſteckt werden, wogegen im Spiel gegen den tüchtigen
Sport=
klub Siemens Wien ein 5:4=Sieg errungen wurde. Um Rhein=Saar=
Pokalmeiſter zu werden, hatte der V. f. R. Mannheim die tüchtigſten
Mannſchaften des Bezirks zu ſchlagen. In der 1. Runde hatte man den
Sportverein Waldhof zum Gegner, der durch eine 2:1=Niederlage aus
der Pokalrunde ausgeſchaltet wurde. Das 2. Treffen gegen den
Grup=
penmeiſter Phönix Mannheim ging mit 3:2 Toren gewonnen; weitere
Siege gegen Pfalz Ludwigshafen (7:4), Polizeiſportverein Mannheim,
den vorigjährigen Bezirksmeiſter (7:3) und gegen den Sportverein 05
Trier (7:3) ſtellten dann die Bezirkspokalmeiſterſchaft ſicher. — Den
98ern wird alſo zweifellos ein gleichwertiger Gegner im heutigen Spiele
gegenüberſtehen. Wir erhoffen ein ſchönes, ſpannendes Treffen.
Im Rahmen dieſer Veranſtaltung wird auch der Auftakt zu dem
Jugendtag des kommenden Sonntags vor ſich gehen. Auch ſchon aus
dieſem Grunde wünſchen wir der Veranſtaltung einen guten Beſuch,
Sportverein 1898 (Jugend).
Bei den Jubiläumsſpielen in Arheilgen wurden folgende
Reſul=
tate erzielt:
2. Schüler — 2. Schüler Arheilgen 3:0;
1. Schüler — 1. Schüler Arheilgen 2:0;
2. Jugend — 2. Jugend Arheilgen 1:1;
1. Jugend — 1. Jugend Arheilgen 1:1.
Alle Spiele wurden fair durchgeführt. Es waren Werbeſpiele im
wahrſten Sinne des Wortes. Beſonders gut gefiel das Spiel der 1.
Jugendmannſchaften. — Am 30, Juni iſt der Tag der „Jugend”
Be=
reits am Samstag iſt der Auftakt hierzu. Alle Jugendlichen und
Schü=
ler müſſen erſcheinen. Sie marſchieren um ½7 Uhr auf dem Stadion
auf. In der Pauſe des Handballſpiels erfolgen Staffelläufe. Wer
hier=
zu nicht erſcheint, muß es büßen. — Am Sonntag nachmittag ſteigen
Auswahlſpiele Stadt gegen Land. Bei der Stadtjugend werden 6 und
bei den Stadtſchülern 5 Spieler von uns geſtellt. Das Jugendſpiel
be=
ginnt um 5 Uhr, während das Schülerſpiel um 6 Uhr ſteigt.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Turngemeinde Darmſtadt 1846 — Turngeſellſchaft
Darmſtadt 1875 1. Mannſch. 5 : 3.
Obige Mannſchaften ſtanden ſich in einem Freundſchaftsſpiel
gegen=
über. Das Spiel trug den Charakter eines
Lokal=
treffens und wurde aus dieſem Grunde zeitweiſe etwas hart, was
aber durch den Schiedsrichter hätte vermieden werden können. Die 46er
haben Anſtoß und gleich entwickelt ſich auf beiden Seiten ein flottes
Tempo. Die Turngeſellſchaft geht dann durch ſcharfen Schuß in
Füh=
rung; jedoch fällt gleich darauf der Ausgleich. Wiederum können die
1875er die Führung an ſich reißen, doch gleicht die Turngemeinde durch
ſchönen Schuß ſeines Halblinken aus. Bis zur Pauſe geht dann die
Turngeſellſchaft durch Fernſchuß in Führung. Die beiden letzten Tore
hätte der Torwart der 46er unbedingt verhindern müſſen. Nach der
Halbzeit drehen die 46er, ſich ihrer Lage bewußt, mächtig auf. Angriff
auf Angriff rollt gegen das Tor der Turngeſellſchaft, bis der längſt
ver=
diente Ausgleich fällt und dann durch zwei weitere Tore der Sieg
ſicher=
geſtellt wird. Bei der Turngemeinde machte ſich das Fehlen von
Ge=
duldig im Sturm bemerkbar.
Gleichzeitig wird darauf hingewieſen, daß am Samstag abend 7.15
Uhr ein Spiel der 1. Mannſchaften der
Turngemeinde 1846 und der Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt
auf dem Sportplatz am Oſtbahnhof ſtattfindet. Ober=Ramſtadt ſpielt
A=Klaſſe und wird den 46ern einen nicht zu verachtenden Gegner
ab=
geben. Jedenfalls iſt ein ſehr ſpannendes Spiel zu erwarten und iſt
der Beſuch jedermann zu empfehlen.
Werbetag in Urberach.
Gaumannſchaft-Polizei Frankfurt 9: 7 (5: 3).
Urberach—Ober=Roden 3:7 (1:4).
Sprendlingen—Ober=Roden 1:0 (abgebrochen wegen Regen).
Entſcheidungsſpiel um den Auf= bzw. Abſtieg.
Seeheim—Wolfskehlen in Worfelden.
Zweifellos hat Seeheim eine große Chance, als Tabellenzweiter der
A=Klaſſe in die Meiſterklaſſe aufrücken zu können. Diefelbe Chance iſt
auch Wolfskehlen einzuräumen, dem als Tahellenletzten Gelegenheit
ge=
boten iſt, doch wieder Meiſterklaſſe zu ſpielen. Im entſcheidenden Spiele
wird nun der Sieger ermittelt, der dann ſeine Chance ausnützen kann.
Es wäre gewagt, einer der beiden Mannſchaften mehr Siegesausſichten
zu geben.
Freundſchaftsſpiele:
Griesheim 1. — Arheilgen 1.: Eberſtadt 1. — Pfungſtadt 1, (
Sams=
tag); Büttelborn 1. — Groß=Gerau 1.: Tgd. 1846 1. — Ober=Ramſtadt 1.;
Stockſtadt 1. — Gernsheim 2.; Alsbach 1. — Beſſungen 2.; Biebesheim 1.
— Pfungſtadt 2.; Reichsbahn 2. — Tgſ. Darmſtadt 2.; Tgd. 1846 Jgd. —
Beſſungen Jgd.
Von beſonderer Bedeutung iſt die Begegnung Griesheim gegen
Ar=
heilgen, wo die Gäſte als zukünftiger Neuling der Kreisklaſſe „Fühlung
nehmen” werden. Pfungſtadt wird in Eberſtadt ſchon mit ſeiner
ge=
ſamten Elf antreten müſſen, um den Sieg zu erringen. Ebenſo ergeht
es Groß=Gerau, Leichter haben es ſchon die 1846er gegen Ober=Ramſtadt.
Jubiläumsſpiele der Sporkvereinigung Arheilgen o4
Jugendtag des Deutſchen Fußballbundes und der deutſchen Sportbehörde.
Die Sportwerbe=Woche im Rahmen des Jubiläums der
Sport=
vereinigung geht langſam dem Ende entgegen. Alle Spiele nahmen
bis jetzt einen äußerſt befriedigenden Verlauf.
Am morgigen Sonntag iſt es kein geringerer als der
Polizeiſport=
verein Darmſtadt, der mit vier Mannſchaften am Arheilger Mühlchen
antritt. Der Jugendtag des Deutſchen Fußballbundes und der
Deut=
ſchen Sportbehörde wird damit verbunden.
Diesmal ſind es die Damen, die um 2 Uhr als erſter den Reigen
eröffnen, weiter anſchließend ſpielen: Fußballjugend, Handballiga und
Handballjugend.
Das meiſte Intereſſe wird ſich wohl auf die Handball=
Ligamann=
ſchaften konzentrieren. Es iſt das erſtemal, daß die Polizeiler nach dem
Entſcheidungsſpiel um die Deutſche Handballmeiſterſchaft wieder daheim
zu ſehen ſind. Durchgerungen bis zum Endſpiel, mußte die Polizei die
Deutſche Meiſterſchaft ihrem Berliner Namensvetter, ſchon mehrmaliger
Deutſcher Meiſter, wiederum ehrenvoll abtreten.
Nach den letzten Reſultaten zu urteilen, muß ſich die Polizei zurzeit
in Hochform befinden. Die Sportvereinigung hat vielleicht nicht das
Zeug dazu, um gegen einen ſolchen Gegner ernſthaft beſtehen zu können,
doch wiſſen wir gerade von dieſer Mannſchaft, daß ſie ernſthaft zu
kämpfen und jede Niederlage mit Anſtand hinnimmt.
Das heutige Spiel der A.H.=Mannnſchaften Sportogg.—
Sport=
verein 98 beginnt Punkt 6 Uhr, damit es den Spielern möglich iſt, dem
um 8.30 Uhr beginnenden Feſtabend beizuwohnen.
Fechlen.
Seniaren=Säbelkurnier auf dem Heiligen Kreuz.
Sonntag, den 30. Juni, 10 Uhr vormittags.
Das Säbelturnier der Senioren des Verbands mittelrheiniſcher
Fechtklubs, Gruppe III des Deutſchen Fechterbundes, wird eine recht
ſtarke Beſetzung haben. Da ſowohl der vielfach Deutſche Meiſter Casmir,
wie der neue Deutſche Säbelmeiſter H. Thomſon=Offenbach an dem
Wett=
bewerb vorausſichtlich nicht teilnehmen, iſt es durchaus offen, wer als
Sieger aus dem Turnier hervorgeht, und es wird deshalb jeder Fechter
nachdrücklichſt ſeine ganze Kraft einſetzen, ſo daß durchaus ſcharfe Kämpfe
geliefert werden. Gemeldet ſind 25 Seniorenfechter, darunter die
In=
ternationalen Becker und Moos, zwei deutſche Sieger in Säbel und
Degenmeiſter 1928, ſowie der letztjährige Sieger vom nationalen
Tur=
nier in Danzig=Zoppot, Eiſenecker, u. a. Die Fechter des Darmſtädter
Fechtklubs, Anton, Feid und Fr. Müller, werden einen harten Stand
haben, um ſich zur Siegerrunde durchzuſetzen. Gefochten wird von
vor=
mittags 10 Uhr ab in vier Vorrunden, zwei Zwiſchenrunden jeder gegen
jeden, wobei jedesmal die Hälfte ausſcheidet, bis die acht Beſten
ermit=
telt ſind, welche mittags in der Schlußrunde die Rangfolge unter ſich
austragen. Der Beſuch des Fechtturniers ſteht allen Sportfreunden
frei und kann beſtens empfohlen werden.
Kreisliga — Südheſſen.
Bezüglich der Freundſchaftsſpiele iſt nicht viel von Belang
zu melden. Die Lampertheimer Olympen konnten auch im
Rück=
ſpiel die Reſervemannſchaft von V. f. L. Neckarau nicht ſchlagen
und verloren bei unfreundlichem Fußballwetter erſatzgeſchwächt
1:3. Eine Privatmannſchaft der Lampertheimer Olympen
ver=
lor gegen die Firmenmannſchaft „Eſtolwerke Mannheim” 0 3,
ohne daß dabei etwas Beſonderes herausgekommen wäre. Eine
kombinierte Bibliſer Mannſchaft ſpielte in Eich und gewann nach
hartem Kampfe 1:0; das Vorſpiel in Biblis gegen die Erſatzliga
ging 0:8 verloren.
Bei den Meiſterſchaftsſpielen im Fauſtball der Kreiſe
Süd=
heſſen und Starkenburg, die am Sonntag in Darmſtadt
ausge=
tragen wurden, konnte V. f. L. Lampertheim die Kreis=
Gruppen=
meiſterſchaft erringen.
Dreieichgau.
Entſcheidungsſpiel um die Meiſterſchaft der A=Klaſſe in Langen:
FC. Egelsbach 03 — Sp.Verein 1911 Neu=Iſenburg.
Der FC. Egelsbach 03, einer der älteſten Vereine des Bezirks Main=
Heſſen, kann auf eine wenig glückliche Abwicklung der diesjährigen
Ver=
bandsſpiele zurückblicken. Von Beginn der Verbandsſpiele ab gleich
prächtig in Fahrt gekommen, verlor er gegen Ende der Vorrunde ſeinen
rechten ausgezeichneten Verteidiger durch Verletzung (komplizierter
Bein=
bruch, der heute noch nicht vollends verheilt iſt); trotzdem gelang es ihm,
weiterhin die Tabelle anzuführen, und galt Egelsbach bereits als
ſicherer Meiſter, als er plötzlich durch das nunmehr erfolgte
Berufungs=
urteil des Verbandsgerichts in dem Sportverein 1911 Neu=Iſenburg
einen punktgleichen Konkurrenten fand, eine Tatſache, die durch ein am
letzten Sonntag in Langen ſtattfindendes Entſcheidungsſpiel ihre
end=
gültige Erledigung finden ſollte. Trotz zweimaliger Verlängerung
brachte das Spiel die erſehnte Klärung immer noch nicht.
Turn= und Sportverein Meſſel e. V.
Am 23. Juni weilte Meſſels 1. Elf in Wixhauſen, um gegen die
Reſerven des FC. Union anzutreten. Meſſel, das den Wind als
Bun=
desgenoſſen wählte, ſpielte von Anfang an überlegen und ſiegte
ver=
dient 3:0. Weitere Spiele: Meſſel 2. — Haſſia Dieburg 2. (Dieburg
nicht angetreten); Meſſel 1. Schlm. — Pol. S.V. Darmſtadt 1. Schlm.
(Polizei nicht angetreten); Meſſel 2. Schlm. — Pol. S.V. Darmſtadt
2. Schlm. (Polizei nicht angetreten).
Tennis.
Die Tenniskämpfe in Wimbledon.
Bei ſtrahlendem Sonnenſchein wurden am Freitag die
Tennis=
kämpfe in Wimbledon fortgeſetzt. Senſationell wirkte die
Nieder=
lage der Spanierin Senora de Alvarez, die ſich gegen Frau
Ilau=
ſam mit 6:4, 4:6, 6:2 geſchlagen bekennen mußte. Dem amerika=
Tilden wurde es nicht leicht gemacht, den jun=
ſchroth einen Erfolg erzielen. Er ſchlug im Doppel
zu=
ſammen mit Baron Kehrling=Ungarn das Paar Cooper-Lingel=
bach mit 5:7, 6:1, 6:3, 6:3. Das Paar Prenn—
Molden=
hauer wurde 6:4, 7:5, 6:1 von den Engländern Wheatle und
Lycett geſchlagen. Fräulein Auſſem und Fräulein Roſt
verloren 6:1, 8:6 gegen Frau Haylock und Fräulein Dix. Frau
Friedleben und Frau Schomburgk verloren 6:2, 6:0
gegen Frau Watſon und Frau Michell. Der junge Oeſterreicher
Mateika und Fraulein Dransfield verloren 3:6, 6:1, 6:2 gegen
R. D. Bucelet und Fräulein Barbier.
Berufsboxen.
Schmelings großer Sieg.
Wohl ſelten hat ein Boxkampf in der geſamten Sportwelt
eine ſo große Spannung erzeugt wie die Begegnung zwiſchen dem
ſpaniſchen Holzfäller Paolino Uczudun und dem deutſchen
Schwer=
gewichtler Max Schmeling in der Ausſcheidung um die
Welt=
meiſterſchaft im Schwergewicht. Das Yankee=Stadion in New
York begann ſich ſchon lange vor Beginn der Kämpfe zu füllen,
ſelbſt auf den Dächern der umliegenden Häuſer hatten ſich
Tau=
ſende von Zaungäſten eingefunden. Endlich um 9,58 Uhr iſt der
große Moment gekommen. Schmeling betritt als Erſter den Ring
und wird von etwa 40 000 Zuſchauern ſtürmiſch begrüßt, gleich
darauf erſcheint auch Paolino, von der Menge weniger beachtet.
Der Kampf bringt ein mörderiſches Treffen, für den Deutſchen
gibt es ſchwierige Situationen, doch kann er alle Klippen
meiſter=
haft umſchiffen und ſchließlich als haushoher Punktſieger aus der
Begegnung hervorgehen. Nachdem mit Jack Sharkey und Tommy
Loughram noch zwei der populärſten Boxer der Vereinigten
Staaten vorgeſtellt worden waren, löſt nach den üblichen
Vor=
bereitungen im Ring der erſte Gongſchlag die fieberhafte
Spann=
ung unter den Maſſen. Die beiden erſten Runden ſichert ſich
Schmeling, der Poalino zur Verteidigung zwingt, damit aber beim
Publikum wenig Zufriedenheit erregt, ſo daß ſchon einige Schreier
lebendig werden. Paolino verſucht, ſich in den folgenden Runden
der Kampfesweiſe des Deutſchen anzupaſſen und ſucht ihm
beſon=
ders den Nahkampf aufzuzwingen, um ſo beſſer das Manco ſeiner
geringeren Reichweite ausgleichen zu können. Die neue Taktik iſt
auch von Erfolg begleitet, er kann Schmeling zu wiederholten
Malen an die Seile drängen und manchen guten Treffer
anbrin=
gen. Beſonders kritiſch verläuft die 5. Runde, in der Schmeling
gegen Schluß die Naſe des Basken leicht zum Bluten gebracht hat.
In den folgenden Runden wird der Kampf immer verbiſſener.
Schmeling eröffnet unbarmherzig ein wahres Trommelfeuer auf
ſeinen Gegner, muß aber auch viel einſtecken. Der Baske ſcheint
förmlich aus Eiſen, die zahlreichen Geſichtstreffer machen ihm
zu=
nächſt noch nichts aus. Erſt auf zwei wuchtige Schläge hinter das
Ohr verliert Paolino etwas die Balance und ſcheint in der 9.
Runde etwas benommen. Jetzt machen ſich bei dem Basken aber
doch allmählich die Strapazen der vorausgegangenen Runden
be=
merkbar, zumal Schmelings Arbeit in ſeinem Geſicht deutliche
Spuren hinterlaſſen hat und der Kopf nur noch eine geſchwollene
Maſſe bildet. In verbiſſener Wut ſtürzt er beim Glockenzeichen
zur 11. Runde auf ſeinen Gegner los, wird aber gleich mit
ab=
wechſelnden Links= und Rechtstreffern empfangen. Wie
Kolben=
ſtangen einer Lokomotive hämmern die Fäuſte des Deutſchen auf
dem Gegner herum, der ſich mit bewundernswerter Energie auf
den Beinen hält und mit faſt geſchloſſenen Augen blindlings um
ſich ſchlägt. Durch Halten verſucht er wieder zu Atem zu kommen,
doch läßt ihm Schmeling keine Ruhe und verſucht mit Macht, einen
entſcheidenden Sieg herauszuholen. Immer wieder praſſeln die
Schläge auf die über den Brauen aufgeſchlagenen Augen, die der
Baske ſchon nicht mehr öffnen kann. Es iſt ein Wunder, daß er
ſich noch immer verteidigt und den für ihn ausſichtsloſen Kampf
heroiſch weiterführt. Endlich in der letzten Runde ſcheint
Schme=
ling zu ſeinem Ziel zu kommen, nachdem Paolino am Schluß der
vorletzten Runde faſt in ſich zuſammengefallen und von ſeinen
Sekundanten in die Ecke gezogen worden war. Am Ende des
Kampfes iſt Paolino vollkommen hilflos, kann ſich aber bis zum
Schlußgong retten. — Damit hat Schmeling die letzte Etappe auf
dem Wege zur Weltmeiſterſchaft überwunden und einen der
größ=
ten Erfolge für den deutſchen Boxſport errungen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Samstag, 29. Junt. 10.40: Schulfunk. Franzöſiſch, O 13.15:
Schallplatten: Aus Werken von Fr. Lißzt. 15.05: Jugendſtunde.
Tanzmuſik des 18. Juhrhunderts. Das Collegium muſicum des
Leſſing=Gymnaſiums. Leitung: Prot. Dr. Burkhardt. o 16.30:
Konzert des Funkorch. Mitw.: Eliſabeth Friedrich (Sopran). 18.10:
Aus dem Roman „Rot und Schwarz” von Stendhal. o 18.30:
Briefkaſten. O 18.45: Eſperanto=Unterricht. O 19.05: „Der luſtige
Baedeker.” Gerd Fricke: Was ein junger Mann vor der Reiſe wiſſen
muß. O 19.45: Prof. Sittig: Der Sternhimmel im Juli:
Entfernun=
gen m. Weltall. O 20.15: „Die Luftkutſche.” Rundfunkkabarett,
Mitw.: Paula Kapper (Sopran) und Guſtav Deharde (Tenor) Prof.
Liahtman (Mundharmonika), Ferry Zimmer (Tierſtimmenimitationen),
Funkorch. O 23.30: Stuttgart: Nachtbrettl. O Anſchl.: Tanzmuſik.
Leitung: Mathyas Seiber.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle. Sonnabeno, 23. Jum. 5.50: Wetter für
Land=
wirte. O 12.55: Nauener Zeit. 8 15: Graef: Sprechtechnik. O 15.30;
Weiter, Börſe. 8 15.40: W. Wauer: Der Zeitgeſchmack im Lichte
der Kunſt. O 16: Oberſchulrat Hilker: Ein Beſuch durch öſterreichiſche
Schulen. 16.30: Min.=Rat a. D. Falkenberg,
Gefängnishaupt=
wachtmeiſter Hornig: Zwiegeſpräch über die Praxis im modernen
Strafvollzug. O 17: Hamburg: Primadonnen. o 18: Hans Arons:
Freie und gebundene Wirtſchaft. 18.30: Franzöſiſch für Anf.
S 18,55: Prof. Krauſe: Blumen und Inſekten. o 19.20: Dr.
Hurwicz: Praktiſche Völkerpſychologie. 19.55: Wetter für Land=
wirte. O 20: „Plagiat‟, Eine Kollektivkomödie aus „Mein” und
„Dein . Text von Klauditor. Muſik von Klemmerer. O. Danach:
Tanzmuſik. Kapelle O. Kermbach. — Pauſe: Bildfunk.
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Nur beim Fachmann !
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allen Reiſebüros erhältlich.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltlk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: J. V.: Dr. Eugen Buhlmann;
für „Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willp Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Geiten.
In den ersten
zehn Jahren
sollte jede Mutter ihr Kind
aus-
schließlich mit der reinen, milden
KINDER
AA-AASEIFE
waschen und baden. Das Kind wird
es ihr einst danken, weil ihm dadurch
später manche Sorge um die
Erhal-
tung seines guten Teints erspart
bleibt. Nivea-Kinderseiſe ist
über-
ſettet und nach ärztlicher Vorschritt
besonders für die empfindliche Heut
der Kinder bergestellt.
19
N
Sonnengebräunte, gesunde Haut
wollen Sie doch haben. Drum reiben Sie Ihren Körper mit
2AAOHLAA
ein. Und dann hinaus ins Freie, in Luſt und Sonne,
Nivea-Creme verstärkt die bräunende Wirkung der
Sonnenstrahlen, sie vermindert die Gefahr
schmerz-
haften Sonnenbrandes. Aber trocken muß Ihr Körper
sein. Sie dürfen ihn niemals naß den
Sonnen-
strahlen aussetzen. Und immer vorher einreiben!
Nur Nivee-Creme enthält das
hauf-
pflegende Eucerit, und darauf
be-
ruht ihre einzigartige Wirkeung.
Dosen RM. 020,
0,30, 0,60 u. 1.20
Reine Zinntuben-
RM. 0.60 u. 100
eite 16
Samstag, den 29. Juni 1919
Nummer 178
Rheinstr. 4
Nicht mehr morgen (wie zunächst vorgesehen war)
sondern nur noch heute:
DIE ENIZ
von Dr. Th. van de Velde
Die Geheimnisse der seelischen Vorgänge bei Mann und Frau.
Die Eignung der verschiedenen Typen zur Ehe.—Die Erkennung
ihrer Eignung durch Beachtung der körperlichen Eigenheiten,
der Handschrift usw. Die Kursen des Gefühlsleben bei Mann
und Frau — Die Menschwerdung.
Beginn 3½ Uhr
Heute und morgen:
lch hab Für Sie ein bischen
Sympathie
mit Laurala Plante und Elenn Tryon. — Man dart die
Sympathie auch für Laura la Plante haben — schreibt die
Presse — denn sie ist unstreitig Amerika’s bester Lustspiel-
Stars. Und Glenn Trvon ist ihr gleichwertig. — Dazu:
Ber Heid von Sonora
mit Ken Maynard, Wildwestfilm in 6 Akten.
TV. 10730)
Beginn 3½ Uhr
Grafenstr 18
SHatel Prinz Heinrichs
Samstag und Sonntag
3.
Tanzabend im Garten
s
tindet bestimmt stalt.
2Beiungünstig Witterung im Lokal
Heotädr autbrsctätckeck
Ecke Bismarck- u. Wendelstadtstr.
Inh.: Ph. Doerr — Teleton 4157
Heute Samstag u. morgen Sonntag abends
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Heute Samstag und Sonntag
NONLERI
Frankfurter Hof
2e
Zum Tropfstein
Ecke Kasino- und Friedrichstraße
Heinklause u. Bierlolal
Samstag und Sonntag bis 3 Uhr
nachts geötfnet.
(8571a
A
Heute und morgen
Großes
Stimmungskonzert
im
Odeon Marienplatz
Inh.: Albert Rouſſel
ausgeführt von Emil Kocks, Kapellmeiſter.
Als Gaſt der beliebte humoriſtiſche Jazzer
A. Lichtenauer, gen. Raffkini.
Arheilger Mühlchen
Sonntag, den 30. Juni
ORPR
Die 2 letzten Taze!
Mer Sonderfahrt.
nach
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je eine 7tägige Fahrt
am 14. Juli, 4. Aug.
und 1. September
RMk. 220.—
eingerechnet. Hin= u.
Rückfahr, erſtklaſſige
Hotels u. Verpfleg.,
Führungen u.
Auto=
fahrten. (10710
Koſtenloſe Proſpekte
und Anmeldung.
Mer-Reisebüro
Frankfurt a M.
im Hauptbahnhof.
Uebgelegenheit für
Klavier geboten. (*
Hochſtraße 18.
Molorräder
Mars mit Bei=
3.
wagen
NSU.=Ponni 275.—
Triumpf . . . 165.—
65.—
Ardie
Kempa
Darmſtadt,
Karl=
ſtraße 30. (*fsg
Frei=
Schlachtho) bank.
Von 8—11 Uhr (54a
und von 4 Uhr ab:
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Nummer 178
Samstag, den 29. Juni
Börſe und Geldmarkk.
Die Börſe hatte dem Halbjahrzultimo nicht ohne Beſorgniſſe
ent=
gegengeſehen, obwohl der Geldmarkt unverändert eine recht flüſſige
Ver=
faſſung zeigte. Je näher jedech der Ultimo heranrückte, deſto ſtärkere
Zurückhaltung legte ſich die Spekulation auf. Das Ausland und das
Publikum waren ſchon in der Vorwoche dem Börſengeſchhift vollkommen
ferngeblieben. Als ſich aber der Ultio dank der ſehr frühzeitig und
reichlich getroffenen Vorſorge über Erwarten leiht geſtaltet hatte, trat
ſchon nach der Liquidation am 25 d. Mis. eine recht anſehnliche
Be=
lebung ein, die für die Hauptmärkte beträchtliche Kurserhöhungen mit
ſich Frachte. Es iſt auch kaum anzunehmen, daß ſich i den letzten Tagen
des Monais bei der Ueberwindung des Ultimos, der diesmal mit dem
Halbjahresſchluß zuſannnenfällt, noch irgendwelche Schwierigkeiten
er=
geben. Waren noch zu Beginn der Woche Befürchtungen laut geworden,
daß die Reportgeldverſorgung nicht ganz ausreichend ſein werde, ſo
ſtellte ſich heraus, daß der Mehrbedarf der Kontingente glatt bewilligt
wurde, und der Satz ſogar um ½ Prozent ermäßigt werden konnte.
In der Stimung, die in der Vorwoche noch unter dem Druck von
innerpolitiſchen Beklemmungen im Zuſammenhang mit dem Kampf um
die Arbeitsloſenreform, ferner unter dem Eindruck der Entſchließung des
Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie, die die im Young=Plan
auf=
erlegten Laſten als über die Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft
hinausgehend bezeichnete, ſtand, vollzog ſich in der hinter uns liegenden
Berichtswoche — geſtüitzt auf die günſtiger lautenden Wirtſchaftsberichte
der Deutſchen Bank und des Inſtituts für Konjunkturſorſchung — eine
Wandlung zum Beſſere. Man legte dem Junibericht der Deutſchen
Bank, der die allgemeine Wirtſchafts= und Börſenlage weſentlich
freund=
licher betrachtet als bisher und von den Anzeihen einer konfunkturellen
Belebung ſpricht, größte Bedentung bei, zumal, da man auh von den
ubrigen Großbanken günſtige Berichte erwartet. Das Inſtitut für
Kon=
junkturforſchung ſtellt gleichfalls in einem ſeiner letzten Wochenberichte
uber die Wirtſchaftslage ein Anſteigen des Beſchäftigungsgrades feſt.
Erfreulicherweiſe zeigt auch der deurſche Außenhandel im Mai
ein günſtiges Bild, der einen Ausfuhrüberſchuß von rd. 54 Mill.
RM. gegenüber einem Einfuhrüberſchuß von 24 Mill. RM., allerdings
unter Berückſichtigung der Reparationsſachlieferungen ergibt. Den
Haupt=
impuls erhielt die Berliner Börſe von dem anhaltenden Intereſſe für
die ſchwerinduſtriellen Werte des Ruhrreviers. Neben den eben
geſtreif=
ten wirtſchaftlichen Momenten regten nanentlich hier die beſſeren
Berichte vom inländiſchen Eiſenmarkt, kom Giſenexportmarkt, ferner
die Ausſicht auf neue Waggonbeſtellungen der Reichsbahn, die
befrie=
digenden Mitteilungen im Phönixproſpekt und die Erholung auf dem
Kohlenmarkt, auf dem angeſichts des beſſeren Inlandsabſatzes die
For=
cierung des Auslandsabſatzes bei wenig günſtigen Preiſen nachgelaſſen
hat, an. Schließlich verfehlte auch die Veubindlichkeitserklärung des
Ruhrſchiedsſpruchs und die ſih daraus ergebende Hoffnung auf einen
längeren Arbeitsfrieden ebenfalls nicht ihre anregende Wirkung. Auf
die Meldung über die Verſtändigung in der Stickſtoſfinduſtrie konnten
ſich die Farbenaktien ven dem Kursdruck, dem ſie ſeit Ende der
Vor=
woche unterlagen, erholen. Es kam namentlich an den letzten Tagen
zu recht lebhaften Unſätzen. Auch Kaliwerte rückten vorübergehend in
den Vordergrund unter Hinweis auf die günſtigen Abſatzziffern.
Be=
reits am 22. Juni ſoll dais Kaliſyndikat den vollen Abſatz des
Vor=
jahres erreicht haben. Auch die unnotierten Werte wurden rege
gehan=
delt und zu großen Beträgen aus dem Markt genommen. Am
Banken=
maukt ſtanden Reichshankanteile weiter im Mittelpunkt des Intereſſes.
Es zeigte ſich auch wieder einige Auslandsnachfrage.
Die Geldmarktlage wird trotz der Ungewißheit und der noch weiter
beſtehenden Diskontbefürchtungen in London infolge der ſtarken
Gold=
abzüge zuverſichtlich beurteilt. Der 3Millionen=Dollar=Kredit der
Ruhr=
chemie A. G. läßt weitere ausländiſche Geldzuflüſſe erwarten. Die
Ent=
ſcheidung darüber, ob. London ſeine bisherige Rate beibehalten wird,
dürfte im weſentlichen von der Haltung des amerikaniſchen Federal
Re=
ſerbe Baards abhängen. Die Bundesreſervebauken beſitzen in den
Ver=
eintigten Staaten die Kontrolle über den Geldmarkt vollkommen und
haben mit ihrer Krediteinſchränkungspolitik erreicht, daß ihr Status eine
Kräftigung erfahren hat, während ſie gleichzeitig die Goldbeſtände bei
allen Bundesbanken weſentlich erhöht haben. Man nimmt daher an,
daß die Reiſe des Gonverneurs Normag von der Bank von England
nach Neiv York bezweckt, von dem Federal Reſerve Board ein Stoppen
weiterer Goldabziige von London nach Nev York zu erreichen, ober
vielleicht eine amerikaniſche Diskontermäßigung. Eine New Yorker
Dis=
kontermäßigung wiirde durch Geldzuflüſſe von London nach New York,
ſowie durch Rückflüſſe anderer Auslandsgelder, die infolge der nicht
mehr lohnenden Zinsjätze aus Nev York abfließen würden, für die
Sckiuächung des Goldbeſtandes der Bank von England einen gewiſſen
Ausgleich geben. Im Augenblick wird von dieſer Unruhe, die, von
London ausgehend, den internationalen Geldmarkt beeinflußt, der
ein=
heimiſche Geldmarkt kaum berührk. Tagesgeld war ſelbſt in
unmittel=
barer Nähe des kommenden Zahltages weiter mit 6½—9 Prozent zu
haben. Auch Monatsgeld war zum veränderten Satz von 9½—10½
Progent leicht erhältli.h. Am Deviſenmarkt hat das Angebot
natur=
gemäßz in den letzten Tagen etwgs zugenowen und erreichte zirka
9 Millionen. Der Satz blieb mit 7½ Pcozent für beide Sichten
unver=
ändert.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die preußiſchen Sparkaſſen im Mai 1929. Der Einlagenbeſtand bei
den preußiſchen Sparkaſſen iſt im Monat Mai auf 4969,5 Mill. RM.
an=
gewachſen. Der Reinzuwachs des Berichtsmonats beziffert ſich bei 344,3
Mill. RM. Einzahlungen und 320,4 Mill. RM. Rückzahlungen auf 23,9
Mill. RM. Im Giro=, Scheck=, Kontokorrent= und Depoſitenverkehr
war die Rückzahlungstätigkeit mit 2134,8 Mill. RM. ſtärker als die
Einzahlungen mit 2106,8 Mill. RM. Es ergibt ſich ſomit für Ende
Mai nunmehr ein Beſtand von 909,6 Mill. NM.
Deutſch=Aſiatiſche Bank in Berlin. Die ordentliche
Hauptverſamm=
lung erledigte ohne Erörterung die Regularien für das Geſchäfrsjahr
1928 und beſchloß, auf das eingezahlte Vorzungsaktienkapital 6 Prozent
und auf das Stammkapital 5 Prozent auszuſchütten, während die
Vor=
jahre dividendenlos geblieben ſind.
Lederwerke Martin Zimmer A.=G., Offenbach a. M. Die
General=
verſammlung, in der 10 Aktionäre 780 Stimmen vertraten, genehmigte
einſtimmig die Bilanz per 31. Dezember 1928, die bekanntlich mit einetn
Verluſt von 652000 RM. abſchließt. Bei dee Entlaſtung des
Vorſtan=
des erhielten keine Entlaſtung Dr. Hackmann ſowie die Auslandsgruppe
(Friedmann, Chapelle und Telenaka). Bei der Abſtimmung über die
Entlaſtung des Vorſtandes ergab es ſich, daß 305 Stimmen gegen und
250 für die Entlaſtung ſtimmen. Da die übrigen Stimmen ſich
ent=
hielten, war die Vorſtandsentlaſtung ſomit abgelehrt.
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 28. Juni. Die Frankfurter
Ge=
treidehörſe lag ruhig bei unveränderten Preiſen. Es notierten je 100
Kilo: Weizen 24.25, Roggen 22.25, Sommergerſte 23, Hafer 22, Mais
20.50—20,75, Weizenmehl ſüdd. 33.50, niederrhein. 33.25, Roggenmehl
29.50—30.50, Weizenkleie 10, Roggenkleie 11.25.
Berliner Produktenbericht vom 28. Juni. Nachdem geſtern im
Parlament die Entſcheidung bezüglich der weiteren Geſtaltung der
deut=
ſchen Getreidewirtſchaft gefallen iſt, machte ſich an der heutigen
Pro=
duktenbörſe eine weſentliche Beruhigung geltend. Nach den
ſprung=
haften Preisſteigerungen der letzten Tage erfolgten am Lieferungsmarkt
in den Juliſichten Realiſationen größeren Ausmaßes, die das
Preis=
niveau für Weizen um 3½ Mark, für Roggen um 4½ Mark drückten.
Die ſchwachen Meldungen von den nordamerikaniſchen Terminbörſen
trugen gleichfalls zu der Realiſationsneigung bei. Die ſpäteren Sichten
vermochten ſich dem Einfluß der Beruhigung der Situation gleichfalls
nicht zu entziehen und ſetzten 1 bzw. 2½ Mark niedriger ein. Für
In=
landsbrotgetreide bleibt das Angebot weiter ziemlich knapu und
infolge=
deſſen geſtaltet ſich das Geſchäft nach wie vor ſchwierig. Die
Forderun=
gen lauteten, gegen geſtern ziemlich unverändert. Für Auslandsweizen
zeigten ſich die Ablader vereinzelt zu Preiskonzeſſionen bereit, ohne daß
nennenswerte Umſätze zuſtande kamen. Mehl wird zu geſtrigen Preiſen
angeboten und hat ſtilles Geſchäft. Hafer und Gerſte in unveränderter
Marktlage,
Piehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 27. Juni. Aufgetrieben waren 4
Och=
ſen, 3 Schafe, 3 Schweine, 1 Ziege, 136 Kälber. Marktverlauf:
ſchlep=
pend, geräumt. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber a) 70—76, b) 6+bi=
69, c)
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 28. Juni.
Nachdem ſchon an der geſtrigen Abendbörſe die Tendenz nach unten
neigte, zeichnete ſich auch zu Beginn des heutigen offiziellen Marktes
die Börſe durch eine ſtarke Luſtloſigkeit aus. Anregungen lagen nicht
vor, auch Orders ſollen nur in ganz geringem Umfange vorgelegen
haben. Die Spekulation war daher ſehr zurückhaltend und ſchritt zu
Abgaben, ſo daß die Tendenz erneut etwas zur Schwäche neigte.
Ver=
ſtimmend wirkte vor allem die ſchwache Verfaſſung der Kaufhausaktien
und die Tendenz wurde auch in erſter Lnie hiervon in Mitleidenſchaft
gezogen. Ferner verſtimmte der uneinheitliche Verlauf der geſtrigen
New Yorker Börſe, auch mahnte der heutige Zahltag, obwohl die Lage
hier ſchon jetzt ziemlich geklärt ſein dürfte, verſchiedentlich zur
Zurück=
haltung. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe traten Abſchwächungen
bis zu 1½ Prozent ein. Am Elektromarkt gaben Siemens=Schuckert,
Lechwerke und A. E. G. bis 1½ Prozent nach. Gut behauptet eröffneten
dagegen Gesfürel und Chadeaktien. Etwas gebeſſert lagen Felten und
Guill eaume. J: G. Farben verloren 1½ Prozent. Montanwerte ſtill
und zumeiſt bis 1 Prozent ſchwächer. Am Bankenmarkt büßten
Reichs=
bank 1 Prozent ein. Svenska min. 2 Mark. Etwas Intereſſe beſtand
für Adlerwerke und Wayß u. Freytag, die bis 1 Prozent anziehen
konn=
ten. — Renten ſtill. Deutſche Anleihen uneinheitlich.
Auch im Verlaufe war keine Geſchäftsbelebung feſtzuſtellen. Die
Stimmung blieb luſtlos und die Kurſe lagen, da die Kuliſſe
verſchie=
dentlich weitere Abgaben vornahm, erneut unter Druck, doch gingen die
Abſchwächungen kaum bis zu 1 Prozent. Am Geldmarkt war
Tages=
geld in Anbetracht des heutigen Zahltages mit 8½ Prozent etwas
ge=
ſuchter. Am Deviſenmarkt lag das Pfund weiter feſt. Mark gegen
Dol=
lar wurde mit 4,1950 feſtgeſetzt, während im Freiverkehr die Parität
ſo=
gar bis zu 4,1979 lautete. Man nannte Mark gegen Pfunde 20,3575,
London=Kabel 4,8501, Paris erfuhr mit 123,88 eine weitere Befeſtigung.
Mailand 92,68, Madrid 34,25 und Holland war mit 12,08½/ angeboten
und ſchwach.
Die Abendbörſe verlief wiederum ſehr ruhig, war jedoch zu den
Mittagsſchlußkurſen gut gehalten. Die Münchener Ausführungen von
Dr. S hachit üiber das Ergebnis der Pariſer Konferenz wurden zwar
mit Zurüickhaltung, jedoch nicht unbefriedigend aufgenommen. Zuächſt
haten am Montan= und Farbenmackt leichte Kurserhöhungen,
bis ½ Prozent ein Infolge der Geſchäftsunluſt gingen aber die
Farbenaktien im Verlauf wieder auf 239 nach 239½ zurück.
Berlin, 28. Juni.
Sowohl im heutigen Vormittagsverkehr als auch zum offiziellen
Beginn der Börſe war die Unſicherheit hinſichtlich der Kursbewegung
am Tietzaktienmarkt das Weſentlichſte. Alles, was ſonſt an Momenten
vorlag, trat hiergegen zurück. Die zufriedenſtellende
Geſchäftsentwick=
lung bei der J. G. Farben, die in ihrem Bericht über das zweite
Vier=
teljahr 1929 zum Ausdruck kommt, eine Erhöhung der franzöſiſchen
Koh=
lenpreiſe und das Abkommen der Diskontogeſellſchaft mit Bulgarien
hatte keine Wirkung. Die erſten Notierungen waren nicht ganz ſo
ſchwach wie vorbörslich befürchtet. Die Kursverluſte hielten ſich meiſt
in 1—2prozentigen Grenzen. Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich
wie=
der auf Tietz, die weiter im Angebot lagen. Nach den erſten Kurſen
konnte ſich die Tendenz leicht erholen, wobei vielleicht die zur
Veröffent=
lichung gekommene Rede, die vom Reichsbankpräſidenten auf der Tagung
des Deutſchen Induſtrie= und Handelstags über die Pariſer
Sachver=
ſtändigenkonferenz gehalten worden iſt, in ihrer Geſamtheit einen
gün=
ſtigen Eindruck gemacht hat. Die anfangs beſonders ſtark geworfenen
Papiere gewannen bis zu 3 Prozent.
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Dendenz: behauptet. — Für Bler: Janurar umd Februar 46.50 (47.00),
März bis Mai 46.75 (47.00), Juni 46.00 (48.00), Juli und Autguſt 46.50
47.00), September 46.50 (46.75), Oktobev 46.50 (47.00), Nowember und
Dezember 46.50 (46.75). Tendenz; ruhig. — Für Zink: Januar bis
Juni 49.00 (51.00), Juli bis Oktober 49.00 (50.50), Movember 49.00
(50.75), Dezember 49.00 (51.00). Tendenz: Tuſtlos. — Die erſten Zahlem
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
* Chicago, 28. Jumi. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Am heutigen Markt verlief das Geſchäft in ruhigen
Bahnen, ausgehend von der Feſtigkeit des Jubi=Termins, die auch in
anderen Terminen eine Aufwärtsbewegung der Preiſe auslöſte. Es
wurden Klagen über vermehrte Kapſelkäferſchäden laut. Beröchte über
größere Anbauflächen und guten Felderſtand blieben unbeachtet.
Kaffee: Die ermäßigten braſilianiſchen Coſtfracht=Offerten bewirkten
Verkäufe europäiſcher Firmen, die zuſammen mit Glattſtellungen eine
ſchwäckere Stimmung hervorriefen. Später machte ſich teilweiſe
Deckungsnachfrage bemerkbar, worauf ſich die Preiſe erholen konnten.
Zucker: Lebhafte Deckungen des Handels und Käufe des Publikums,
die fveundlichen Londoner Kabel umo die Feſtigkeit des Lokomarktes
ließen die Preiſe anziehen. Erſt gegen Schluß gingen die Preiſe auf
vermehrtes Angebot etwas zurück.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 28. Juni:
Getreide. Weizen: Juli 113½, Sept. 118½4, Dez. 124: Mais:
Juli 92½, Sept. 94½, Dez. 91½: Hafer: Jubi 43½, Sept. 43½8,
Dez. 46½; Roggen: Juli 88½, Sept. 93, Dez. 98.
Schmalz: Juli 11,87½, Sept. 12,20, Okt. 12,35, Dez. 12,37½.
Fleiſch. Rippen: Juli 13,46, Sept. 13,85; Speck, loko 13,75;
leichte Schweine 10,65 bis 11,40, ſchwere Schweine 10,50 bis 11,00;
Schweinezufuhren: Chicago 12000, im Weſten 60 000.
Baumwolle: Juli 18,45, Oktober 18,64.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 28. Juni:
Getreide. Weizen: Rotwinter 139¾, Hartwinter 125;
Mais, neu angek. Ernte 104½; Mehl, ſpring wheat clears 5,60
bis 5,90; Getreidefracht: nach England 1,6—2,0 Schilling, nach
dem Kontinent 10 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,60; Talg, extra, loſe 7½.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze in Lots: 123; Loko: 10½;
Juli 10,37, Auguſt 10,45, September 10,60, Oktober 10,66,
Novem=
ber 10,50, Dezember 10/43; Januar 10,48, März 10,57.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Großeinkaufsverband Nürnberger Bund. Nürnberg—Eſſei—
Berlin veranſtaltet vom 8. bis 10. Juli 1929 in Nürnberg für die
Mit=
glieder des Verbandes eine Glas= und Porzellanhändlertagung. Außer
den Einkaufstagen umfaßt das Programm eine Fachausſprache und
Sitzungen der Landesgruppen des Verbandes.
In der G.V. der Berlin—Karlsruher Induſtriewerke A.G., Berlin,
in der ein Aktienkapital von ungefähr 22 Mill. RMM. vertreten war,
wurde nach längerer Diskuſſſon von der Verwaltung eingehend auf die
geſtellten Fragen geantwortet, der dividendemloſe Abſchluß einſtimmig
genehwigt und Direktor Dr. Kehl (Deutſihe Bank) und Direktor
Ber=
liner (Dresdener Bank) neu in den Aufſichtsrat gewählt.
Die Ruhrchemie A.G. hat die Verhandlungen über die Aufnahme
eines ſechsjährigen Kredits von 3 Millionen Dollar zu 8 Prozent mit
der New Yorker Bankfirma Dillon Read u. Co. abgeſchloſſen, die
hier=
bei wit einem deutſchen Bankenkonſortium zuſammenarbeitete,
Der Reichsverband des Büromaſchinen= und Büromittelhandels,
Bezirksgruppe Mittelrhein, hat beſchl=ſſen, auf der vom 15. bis 18.
Sep=
tember ſtattfindenden Kölner Herbſtmeſſe eine Sondergruppe „
Buro=
bedarf und =organiſation” einzurichten.
Der Bericht der Tellus A.G. für Bergbau und Hüttewinduſtrie,
Frankfurt a. M., für 1928 übertrifft an= Kürze noch den des Vorjahres.
An Erträgniſſen werden 567 083 (526 590) RM. gegenüber 324 753
(266 439) RM. ausgewieſen. Aus dem Reingewinn von 271 653 (269 317)
RM. werden unverändert 8 Prozent Dividende vorgeſchlagen.
Kürzlich feierte Nikolaus B. Jugeblut, Generaldirektor der
Deut=
ſchen Ton= und Steinzeug=Werke, Aktiengeſellſchaft, in Charlotrenburg,
ſeinen 70 Geburtstag. Er iſt einer der bedeutendſten Führer und
Or=
ganiſatoren der deutſchen keramiſchen Induſtrie und auch weit über die
Grenzen Deutſchlands hinaus bekannt.
Der Zollausſchuß der franzöſiſchen Kanmer hat dem Entwurf eines
deutſch=franzöſiſchen Abkommens über die Einfuhr von Tafeltrauben
nack, Deutſchland und dem Zollſatz für Kunſtſeideabfälle zugeſtimmt. Der
Satz von 5 Mark ſoll entſprechend den Wünſchen der algeriſchen und
ſüdfranzöſiſchen Weinbauinrereſſenten ab 1. Juli in Kraft treten.
Am 1. Juli werden in Amſteedam 375 000 Pfund 6½prozentiger
Obligationen, Serie C, des Deutſchen Kaliſyndikats zum Kurſe von
96½ Prozent aufgelegt; 175 000 Pfund hiervon wurden bereits placiert.
Frankfurter Kursbericht vom 28. Juni 1929
B2 Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27..
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27.....
6% Bayern
Frei=
ſtaat v. 27 ..
2 Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28.....
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 23......
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27
20
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27.....!
Dtſche. Anl. Auslo.
ſungsſch. +*
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe.
Bad.=Bad. v. 20
(% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
Kac
720 Frkf. a. M. v. 20
8% Mainz v. 40..
80 Mannh. v. 20,
8% Nürnberg v. 26
Tt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser, 1
Ser.II
8% Beil. Php.=B
8% Frkf. Hyp. Bk.
4½%, „Lig. Pfbr.
PfbrBk.,
871.25
74.5
77
87.5
91.4
79.5
50.9
10.05
87.5
87.5
84.5
49.5
64.5
8% Heſſ. Landesbk.
4½% Heſſ. 2ds.Hp
Bk.=Ligid. Pſbr..
18½ Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
8% Mein. Hyp.Bk.
„ Lia. Pfbr
8% Pfälz. Hyp.B1
8% Preuß. Ztr.,
Stadtſchaft. . .
8% Rhein. Hyp.=B
Lig. Pfbr.
4½
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ... ..
8% Südd. Bob.=
Cred.=Bank .."
8% Württ. Hyp.=B
7 Daimler Benz
von 27.
8% Klöckner=Werle
Berlin v. 26...
% Mainfrw. v. 26.
% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 20 ....
J.0. Farben Bonds
„
N0.4
5 % Bosn. L. E. B
v. 1914 ......."
4/,% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914"
4% Oſt. Goldrente
41),% Rum. Gold
von 1913 .....
4½% Türk. Admin.
1. Badgad
4%
Zollanl.
4½
97.25 /4/.% Ungarn 19141 25.5
Goldr..
84.5
74.75
82.5
97.5
75.3
97.5
97.5
97.75
79
97.5
98.5
97.75
8
80
91
132.7*
33
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. /185.5
Darmſt. u. Nr.=Bk.
Deutſche Bank .
Eff.=u. Wechſel=
....
ban!
Vereinsban: 1100
Diskonto=Geſellſch
Dresdener Bank
Frankf. Bank
Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundfr. B
Mein. Hyp.=Bank. /123
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk:
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bank 1137
8u.s Reichsbank=Ant.
Rhein. Crebitbr. . .
„ Hhyp.=Bank ...
Stibd, Bod.-Cr. Bk./465
Wiener Bankverein
A..G. f. Verjehrsn
Dt. Eiſenb.=Geſ..
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge. ..
Hapag ..........!.
34.5 Nordd. Llohzd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Aecum. Berlin. . .
Adlerw. (v. Kleher)
50 AEG. Borzug
Ué
172.5
76
170.25
126.5
156.25
162.5
104
139.75
1141
155
30.3
330
122
151
159
121.2
1131,
125
AEG. Stamm. . . .
Baſt Nürnberg
Bergm. El. Werke
BrownBroverickCie/138
Brüning & Sohn.. 1100
Buderus Eiſen .../ 74
Eement Heidelberg/137.5
Karlſtadt/180
Chem. WerkeAlbert. 64
Chade
Daimler=Benz...
Dt. Atl.=Telegr.. . . 1118
Eiſenh. Berlin.
Erdöl‟
...
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleumwerk. /315.5
Eichbaum, Brauer.
Elettr. Licht u. Kraft/219
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk".
Eßlinger Maſchine
Ettlinger Spinnerei
F. G. Farbenindſtr.
Feinmech. (Jetter). / 26.5
Felt. & Guilleaum.
Frift, Ga8 .. .. . . . 1126
„ Hof
Beiling & Cie .
Gelſenk. Bergwer!
Geſ. f. eleltr.
Un=
ternehmungen . ./222
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bufinger .
oafenmühle Frlſt. .
Hammerſen (O8n.
Harpener Bergbaul
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
I.
Ve
432
67
116.7
163
300
155
193
40.1
215
237.5
71.25
41
75.1
73
176
130
Hochtief Eſſen ....! 95.5
Holzmann, Phil. 1127/,
Holzverk.=Induſtrie
glſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Funghans Stamm 74.5
Kali Aſchers leben /240.5
Salzbetfurth.
Weſteregeln
Kammgarnſpinn .
Karſtadt, N. . . . . . . 188.75
Klein, Schanzl. . ..
Klöcknerwerke
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer E Co...
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch., 1286
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. . Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Aft.=Br.. : 1232
Mannesm. Röhren /122.25
Mansfeld. Bergb.
Mars=Werte ..."
Metallgeſ. Frankft. 128
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild
Motorenfb. Darmſt
Reckarſ. Fahrzeug.
Nicolay, Hofbr. ..
Oberbedari .. . ...
Oſterr. Alpine Mo.
Otavi Minen .....! 70
Beters Union Frkf.
Phönix Bergbau..
Reiniger, Gebb.. . . /104.5
Rh.Braunkohlen".
„ Elektr. Stamm 1149.5
„ Stahlwerke. . . 1127.5
Riebeck Montan . .
Roeder Gb. Darmſt.1115.5*
Schramm Lackfabr. 301
102 120 Schriftg. Stempel 122.5 Schuckert Elektr.. 238.5 Schwarz Storchen. 166 Siem Glasinduſtr. Siemens & Halsfe. 393.5 158 Strohſtoff. Ver.... 211.5 Südd. Immobilien 81 96.5 Svenska Zucker=AG. Tändſtie 83 Tellus Bergbau. 121 Thür. Lief.=Geſ.. 102.5 Tucher=Brauerei. 148 Unterfr. Krs.=Elei= 102 tr.=Verſ. Beithwerte 17. 106 Ver. f. Chem. Indt 79.75 Gummifabrik Berlin=Frank 138 Laurahütte. 71.s Stahlwerte. 102.5 Ultramarin 150 121.5 Zellſt. Berlin. 112 55 Vogtländ. Maſchin. 78 58 Voigt & Haefſner. 220 Wayß & Freytae 103.5 Wege lin Rußfabril 115 Werger Brauerei.. 200 Zellſtoff. Aſchaffbg. 184.5 125 Memel. . . 150 Waldhof ...." 248.5 98.5 Allianz u. Stuttg.
Verſicherung .. 234 Frkft. Allg. Verſ.= 900 Frankona Rück= u. 615 Mitv. ... . . .. Mann b. Ver ſich. . . 23 [ ← ][ ][ → ]
Seite 18
Nummer 178
din sent in der Nagt.
Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
(Nachdruck verboten.)
38)
Dreiundzwanzigſte s Kapitel.
Wie Mac Strann die Geſetze achtete.
Denn als der Hund ihn anſprang, hatte Mac Strann
ge=
feuert, und das ſauſende Geſchoß hatte das Tier mitten im
Sprung getroffen und zur Seite geſchleudert. Müchelos wich
Strann ihm aus, das Tier ſchoß über ihn hin und ſchlug ſchwer
auf den Boden der Scheune auf. Es fiel Haw=Haw gerade vor
die Füße. Ein heißer Blutſtrahl traf ihn ins Geſicht. Der Mann
war zutieſſt entſetzt, um ſchreien zu können, er ſank rückwärts
gegen die Wand und rang nach Luft. Er ſtarrte Bart an, der
vergeblich kämpfte, um wieder hochzukommen. Seine beiden
Vorderpfoten ſchienen gelähmt zu ſein. Hinter ihnen flackerte
das Feuer plötzlich heller auf. Hat=Haw konnte die furchtbaren
Augen auf ſich gerichtet ſehen, er ſah, wie dem Tier der Geifer
von der lang heraushängenden Zunge troff, die rieſigen Fänge
glänzten wie elfenbeinerne Dolche. Es war erſichtlich unfähig,
ſeine Vorderpfoten zu gebrauchen, aber es ſchob ſich mit
krampf=
haften Bewegungen der Hinterläufe auf Mac Strann zu.
Haw=Hcw Langley ſtarrte in paniſcher Angſt, aber als es ihm
zum Bewußtſein kam, daß das fürchterliche Tier anſcheinend jetzt
hilflos war, wie irgendein alter zahnloſer Köter, ſchnalzte er in
einem Ausbruch wortloſer Freude mit den Fingern. Noch einmal
gelang es Black Bart, ſich ein Stückchen näher an Mac Strann
heranzuſchieben, da ſprang Haw=Haw vor und ſchmetterte den
Abſatz ſeines ſchweren Stiefels dem Hund in die Schnauze. Black
Bart fiel hilflos unter die Krippe, verſuchte vergeblich, wieder
auf die Füße zu kommen und dann ſtreckte er die Schnauze in
die Luft und heulte auf, wie eim Verdammter im Fegefeuer —
heulte, wie nur ohnmächtiger Haß heulen kann. Mac Strann
packte Haw=Haw am Aermel und zog ihn auf die Tür zu, durch
die ſie hereingekommen waren.
„Umbringen will ich den Hund nicht,” ſogte er, „mach”’, daß
du hier herauskommſt, Haw=How. Bary wird jeden Augenblick
da ſein.”
Die beiden raſten auf den kleinen Hügel zu, hinter dem ihre
Pferde verſteckt waren, und während ſie liefen, durchhallte der
irrſinnige Schrei die Nachtluft, der Doktor Byrnes Blut zum
Ge=
rinnen gebracht hatte. Doktor Byrne hätte im tauſend Jahren
nicht geraten, aus weſſen Kehle ſich dieſer furchtbare Schrei
los=
geriſſen hatte. Für ihn klang es wie der Todesſchrei eines
Ge=
folterten. Aber Mac Strann und Haw=Haw kannten dieſen Laut.
Als ſie wieder im Sattel ſaßen, konten ſie, ohne geſehen zu
werden, über den Hügelkamm hinweg, alles bequem beobachten.
Vor ihnen lagen die Ställe und Gehege, und der größte der
Schuppen war jetzt deutlich ſichtbar, denn am einen Ende des
langen niedrigen Gebäudes ſtieg eine rieſige Flammengarbe auf,
die die ganze Umgebung erhellte. In dem unruhigen, zuckenden
Licht tauchten da und dort plötzlich die Kühe und Pferde in den
Gehegen auf, in deren Augen der Feuerſchein ſich ſpiegelte, dann
wieder die Bäume um das Wohnhaus, und das Wohnhaus ſelbſt,
bis für ein paar Augenblicke wieder alles in Dunkelheit
ver=
ſchwand. Wieder ließ der furchtbare unmenſchliche Schrei ſich
hören, rollte widerhallend zwiſchen den Wänden der Häuſer und
den Hügeln hin. Das war Satan, der in dem brennenden
Ge=
bäude eingeſchloſſen war. Die Flammen nagten an der Wand
zu ſeiner Box, und das Pferd war raſend vor Furcht.
Eamstag, den 29. Juni 1529
In dem großen Ranchhaus blitzten Lichter auf. Von dem
Schlafhaus der Cowboys auf der anderen Seite der Gehege kam
eine Salve von Flüchen der Ueberraſchung und der Ohnmacht.
Das Vieh innerhalb der Gehege geriet langſam in eine
kreisför=
mige mahlende Bewegung, wildes Blöken und Stampfen ertönte,
und die Pferde raſten in ſinnloſem Galopp hin und her. Es war
wie das Getümmel einer Schlacht, und heller als das Schmettern
einer Trompete ſchnitt ein ſcharfes Pfeifen zweimal durch den
verworrenen Lärm. Aus dem brennenden Stall antwortete der
Rappe mit einem lauten ſchmetternden Wiehern.
„Hörſt du?” ſtieß Mac Strann zwiſchen den Zähnen hervor.
„Der Gaul ſpricht mit ſeinem Herrn.”
„Und da kommt er!” ſagte Haw=Haw Langley. „Schnell
wie der Wind!”
Vom Wind angefacht, hatte ſich jetzt die Flamme eine weite
Oeffnung ins Dach gefreſſen, eine brüllende Feuerſäule erhob
ſich in die Nacht und verbreitete ein blendendes Licht. So konnte
Mac Strann, in der Richtung blickend, die ihm Haw=Haws
Fin=
ger wies, bequem eine ſchlanke Geſtalt wahrnehmen, die eben in
mächtigem Schwung über die äußere Umzäunung der Gehege ſetzte
und ſich pfeilſchnell in die blindlings mahlenden und kreiſenden
Maſſen der Rinder hineinſtürzte.
Wenn Rinder einmal in dem Zuſtand ſind, daß ſie, in dichte
Maſſen zuſammengeballt, in ihren Gehegen zu rotieren beginnen,
dann gehört ein mutiges Herz und ein unerſchrockenes und zähes
Pferd dazu, ſich zwiſchen die Hörner der von blinder Wut
ge=
ſchlagenen Tiere zu trauen, aber dieſer Mann unternahm das
Wagnis zu Fuß. Er war ohne Hut. Das Feuer glitzerte auf
ſeinem ſchwarzen Haar. Mac Strann konnte ſeinen Lauf mühelos
verfolgen. Jetzt hatte er ihn aus den Augen verloren. Die Flut
trampelnder Hufe ſchien ihn verſchlungen zu haben. Aber
plötz=
lich tauchte er weiter drüben wieder auf. Er hatte einen
verhält=
nismäßig offenen Platz erreicht und lief mit den langen,
gleich=
mäßigen Sprüngen eines Läufers auf der Rennbahn gegen einen
Wall unruhiger auf und ab tanzender Hörner an. Eine einzige
Bewegung der drohend geſenkten Häupter konnte genügen, um
ihm die ſcharfe Spitze eines ſolchen Horns quer durch den Leib zu
treiben. Trotzdem raſte er weiter wie ein Krieger, der ſich in
wilder Berſerkerwut in die Speere des Feindes werfen will. Im
letzten Augenblick ſchnellte er ſich hoch in die Luft. Zwei lange
Sätze über die wogenden Rücken, und er war wieder auf dem
Boden und glitt jetzt, in verhältnismäßiger Sicherheit, den
brül=
lenden Nachzüglern der Herde blitzſchnell ausweichend, dem
jen=
ſeitigen Zaune zu, ſchwang ſich darüber und war gleich darauf
im Eingang des brennenden Schuppens verſchwunden, der dicke
Rauchſchwaden ausſpie,
„Großer Gott!” ſtöhnte Haw=Haw Langley. „Meint Ihr,
er kann den Gaul doch noch herauskriegen?”
„Das iſt unmöglich”, antwortete Mac Strann. „Alle Pferde
werden verrückt, wenn ſie Feuer ſehen. Braucht bloß dort nach
den Korrals hinüberzuſehen, Mann, wie verrückt ſich die Viecher
gebärden."
Und tatſächlich verſuchten im Pferdekorral einige Tiere in
paniſchem Schrecken in der Richtung des brennenden Schuppens
auszubrechen. Ihr Stampfen und Schnauben kam mit dem
Ge=
räuſch von Salven den Hügel heraufgerollt.
„Alle Pferde werden verrückt im Feuer,” ſchloß Mac Strann,
„und Barry wird von ſeinem eigenen Gaul zu Tode getrampelt
werden, wenn er überhaupt in die Box hineinkommt. Und er
kommt nicht hinein. Da ſchau ſelbſt hin, Mann.”
In einer ſtiebenden Wolke von Rauch und Funken taumelte
Barry eben rückwärts aus der Tür des brennenden Schuppens
und ſank zu Boden. Haw=Haw Langley ſchlang in ſtummer
Be=
geiſterung die Finger ineinander.
„Der Gaul iſt zum Teufel, und der Wolf iſt zum Teufel, und
Barry iſt geſchlagen”, gluckſte er. „Mac, wenn ich zehn Tage
hätte reiten müſſen, hätt’ ich das nicht verſäumen mögen. Es
iſt der Mühe wert. Aber ſieh das Mädel, Mac, und den anderen
Kerl!”
*
Buck Daniels hatte aus vielen Gründen es vorgezogen, für
dieſe Nacht in den Kleidern zu bleiben. Als er den verworrenen
Lärm vor dem Hauſe hörte, ſtürzte er ans Fenſter, ſah das Dach
des Schuppens in Flammen ſtehen, ſah Dan Barry, allen
Gefah=
ren trotzend, durch das Gehege raſen, hörte Satans ſchrilles
Wie=
hern und ſah Barry in dem brennenden Gebäude verſchwinden.
Furcht zog ihn nach der einen, ein edlerer Impuls nach der
an=
deren Seite. Er drehte ſich mit einem Fluch vom Fenſter weg,
er wandte ſich mit einem Fluch wieder dem Fenſter zu und ſtarrte
hinaus, und dann ſprang er zur Tür und donnerte die Treppe
hinunter. „Für mich iſt er durch die Hölle gegangen. Ich und
er, wir werden wieder zuſammen durch die Hölle gehen”,
mur=
melte er vor ſich hin.
Vor dem Haus ſtieß er auf Kate Cumberland, und wortlos
liefen ſie miteinander dem Brandplatz zu. Als ſie den Schuppen
faſt erreicht hatten, erſchienen von der anderen Seite, vom
Schlaf=
haus her, die Cowboys. Buck Daniels war der erſte, der Dan
Barry erreichte, als er betäubt aus der Tür des Schuppens
ſtol=
perte, eingehüllt und verfolgt von dem nachſtrömenden Rauch.
Buck half ihm vom Boden auf.
Kate Cumberland ſtand im ſelben Augenblick an ſeiner Seite.
Sie hatte einen weißen Schlafrock übergeworfen, der hoch unter
der Bruſt gegürtet war, darüber floß in dichten Wellen ihr helles
Haar, das im zunehmenden Licht des Feuers wie Gold blitzte.
Sie nahm ſich Dan Barrys an, der halb bewußtlos wie ein
Bün=
del in den Armen Buck Daniels hing. Buck Daniels ſprang dicht
an die Brandſtätte vor und begann mit lauter Stimme Befehle
zu erteilen, die die beiden Lauſcher hinter dem Hügel nicht
ver=
ſtehen konnten, obwohl ſie ſeine langen Arme geſtikulieren und
ſeine Lippen ſich bewegen ſahen. Aber die Cowboys waren
ver=
wirrt und hilflos, ſie rannten nutzlos hin und her. Einer oder
der andere brachten einen Eimer Waſſer geſchleppt und goß den
Inhalt zwecklos in die wirbelnde Hölle, aber die meiſten liefen
hin und her, ohne überhaupt irgend etwas zu unternehmen.
„Und all das hat ein kleines Streichholz zuwege gebracht,
Mac”, rief Haw=Haw begeiſtert. „Alles, was wir da ſehen. ſchau
dir das Mädel an, Mac, die hat vollſtändig den Verſtand
ver=
loren über ihren Barry, aber es hilft ihr nichts.”
Dan Barry ſchien noch immer völlig betäubt zu ſein,
an=
ſcheinend hatten ihn beim Betreten des Schuppens die
verzeh=
rende Hitze und der giftige Rauch unmittelbar ins Geſicht
ge=
troffen. Er hing ſchwer in Kates Armen, und ſein Kopf rollte
hilflos hin und her. Da erklang klarer und deutlicher ne als
zuvor, den verworrenen Lärm beherrſchend, ſchmetternd wi eine
Kampffanfare das Wiehern des Rappens aus ſeinem brennenden
Stall. Es wirkte auf Barry wie die Berührung eines
Zauber=
ſtabs. Er richtete ſich auf und riß ſich aus den Armen des
Mäd=
chens los. Mac Strann und Langley ſahen die hilfloſe Geſte, mit
der ſie ihm nacheilte, und hörten ſie die anderen Männer zu Hilfe
rufen. Ein Dutzend Hände ſtreckten ſich aus, um den
Wahn=
ſinnigen daran zu hindern, ſich erneut ins Feuer zu ſtürzen. Sie
hätten geradeſogut verſuchen können, ein wildes Pferd
zurückzu=
halten. Er rang ſich los, entglitt den feſthaltenden Händen und
war einen Augenblick ſpäter wieder in dem brennenden Schuppen
verſchwunden. Er lief, dicht auf dem Boden gebückt, wo, wenn
überhaupt noch atembare reine Luft vorhanden war, ſich etwas
freier atmen ließ.
(Fortſetzung folgt.)
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abzuliefern. Die Abnahme der Umtauſchmarken erfolgt gegen Quittung
in den ſeweiligen Verteilungsſtellen
von Montag, dem 1. bis Donnerstag, dem 4. Juli
von Montag, dem 8. bis Donnerstag, dem 11. Juli
von Moniag, dem 15. bis Donnerstag, dem 18. Juli
Wir bitten unſere Mitglieder, dieſe Termine einzuhalten und im Intereſſe
eines geordneten Geſchäftsverkehrs Freitags und Samstags keine
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