Darmstädter Tagblatt 1929


25. Juni 1929

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 171
Dienstag, den 25. Juni 1929.
192. Jahrgang

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ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeiſgen=
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Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bant und Darm=
Kädter und Nalionalbanf.

D. Siefenainit odr den Reiablag.
Ein großer Tag im Reichskag. Rededuell zwiſchen Graf Weſtarp und Dr. Skreſemann. Der Young=Plan nur eine vorläuſige Regelung. Keine Garankie
für Durchſührbarkeit des neuen Planes. Vorbedingung: Rheinlandräumung und Regelung der Saarfrage. Eine Berſöhnungskommiſſion im beſehken
Gebiel außerhalb jeder Diskuſſion. Der Locarno=Verkrag garankierk die Sicherheik. Deutſchland braucht Kolonien.

Die debakte über den Außen=Etak.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichstag hatte am Montag einen ſeiner ſchon recht
ſelten gewordenen großen Tage. Die Debatte des Außenetats ſcheinen würde. Im Saale ſind zwei Mikrophone für die Rundfunl=
Diblomatenloge hatten ſich zahlreiche Vertreter der auswärtigen tius, Dr. Wirth und Dr. Hilferding Platz.
beſetzt. Die Bänke der Regierungsvertreter und des Reichsrates habe.
waren überfüllt. Die Miniſter waren mit Ausnahme des er=
Kommuniſt Stöcker, der ſich aber nur gegen die Verbreitung der den Reichsaußenminiſter eingegangen.
Miniſterrede durch Rundfunk ausſprach. Herr Loebe beruhigte
ihn aber ſofort mit dem Hinweis auf einen früheren Beſchluß politik das Wort zu nehmen und daß, müßte nicht der Etat verabſchiedet
des Aelteſtenrates, daß die Verbreitung einzelner Reden verboten
iſt. Dann begab ſich Dr. Streſemann an das Rednerpult. Doch
ſelten hat man den Miniſter im Reichstag bei einer Rede ſo richtig ſei, daß ſich das Kabinett von allen Kundgebungen und Maß=
Beifall das Haus, der von den Bänken der Sozialdemokraten
ſprach nur 30 Minuten. Ueber die Verhandlungen von Paris
und Madrid gab er keinerlei Aufſchluß, da er mit Recht den ſich daher um eine Schickſalsſtunde erſter Ordnung. Der tiefſte Grund
ſofort ihr Ende finden würden, wenn man der Oeffentlichkeit
ſofort ihr Ende finden würden, wenn man der Oefefntlichkeit
Einzelheiten der Erörterungen unterbreiten wollte.
Der Reichstag hat eine Senſation aber doch noch gehabt:
das Duell Streſemann=Weſtarp. Zwei verſchiedene Naturen,
die da die Klinge kreuzten. Graf Weſtarp kühl, ſachlich, ruhig,
Dr. Streſemann: ganz Leidenſchaft und Temperament, die
aber immer durch ſein politiſches Verantwortungsgefühl gebän=
digt
werden. Man hat dem Miniſter von ſeiner Erkrankung
wenig angemerkt. Er hat ſogar in ſpäter Abendſtunde noch ein
zweites Mal geſprochen, mit der gleichen Friſche. Aber es ließ
ſich doch herausfühlen, welche Anſtrengungen ihm das Reden
machte und wie ſtark die körperlichen Hemmungen waren, die er lungen, die Deutſchland bereits geleiſtet habe. Deutſchland ſolle
zu überwinden hatte. Trotzdem iſt er der Wirkung nach Sieger
geblieben. Vieles von dem, was Graf Weſtarp zu ſagen hatte,
liegt auch uns nicht fern. Seine oft beſtechende Kritik an der
Außenpolitik der letzten Jahre und dem Youngplan überſieht
nur eines: daß die Vorausſetzung einer anderen Politik iſt, daß
nämlich Deutſchland ein Machtfaktor wäre. Die von Graf
Weſtarp geforderte Politik ließe ſich vielleicht durchführen, wenn
Deutſchland ſchon ſoweit wäre, daß es wieder Subiekt einer euro= deutſche Unterſchrift zerſtört wäre. Neuen Gewaltmaßnahmen gegen
päiſchen Politik ſein könnte. Darin liegt ja der Gegenſatz. Dr.
Streſemann wie jeder andere Außenminiſter befindet ſich
in einer Zwangslage, daß er eine Außenpolitik ohne Macht füh=
ren
muß, und daß er ſich deshalb mit kleinen Erfolgen zufrieden
ſchätzung des Youngplanes von dem Deutſchnationalen nicht
Regelung für höchſtens die nächſten 10 Jahre. Inzwiſchen müßte halten, ihn unter gar keinen Umſtänden annehmen können, wenn nicht
batte ſteht, daß vielmehr die Verhandlungen ſcheitern müſſen, abhäugig zu machen. Die Herren Breitſcheid und Hilferding mit ihren
müſſen.
Tages erſchöpft. Der Reichstag hat die Gelegenheit gehabt, zu fall bei den Deutſchnationalen.)
dem eigentlichen Thema zu ſprechen. Er hat nicht allzuviel Ge=
unſerer
Gegner gegenüber ſtärkte, wenn nicht nach ihm noch ſein Uebertragung einzelner Reden verbietet.
Fraktionskollege v. Freytag=Loringhoven durch hemmungsloſe
Verſuch gemacht, ſtaatserhaltende Oppoſition zu treiben, Herr ſozalſten Pſuirufe und Nufe: Fort mit Streſenann!
v. Frehtag=Loringhoven war der Vertreter einer Oppoſition um
jeden Preis. Beſchämend genug die Feſtſtellung, daß
Deutſchland nicht zu erreichen iſt.

Der Verlauf der Sihung.
* Berlin, 24. Juni. (Priv.=Tel.)
Der heutigen Reichstagsſitzung ſah man mit großer Spannung ent= lichkeit mitteilt.
gegen, da immer noch nicht gewiß war, ob der Reichsaußenminiſter er=
follte
fortgeſetzt werden, und Dr. Streſemann hatte angekündigt, übertragung aufgeſtellt, eins am Rednerpult und eins am Regierungs= Je nachdem, ob es Ja oder Nein ſage, würden die Pariſer Ver=
daß
er nach ſeinem Unwohlſein vom Samstag ſprechen würde, tiſch. Die Tribünen ſind dicht beſetzt, während ſich das Haus erſt all= einbarungen in Kraft treten oder nicht. Es hat eine Zeit gegeben,
Infolgedeſſen hatten ſich faſt ſämtliche Abgeordnete eingefunden, mählich füllt. Wenige Minuten vor 10 Uhr erſchien Reichsaußenminiſter ſo fuhr der Miniſter fort, in der auch Sie (zu den Deutſchnatio=
aber
nicht nur das, auch die Tribünen wanen überfüllt. In der Dr. Streſemann im Saale. Neben ihm nahmen die Miniſter Dr. Cur= nalen) Ja geſagt haben. (Zuſtimmung links.) Die unterſchrift
Mächte eingefunden und auch die übrigen Logen waren ſehr gut der Abgeordnete Krüger=Merſeburg (Soz), ſein Mandat niedergelegt Ihrer Fraktionskollegen Ja geſagt hätten. (Erneute Zuſtim=
krankten
Reichskanzlers alle anweſend. Die Ausſprache wurde der Etats des Auswärtigen Amtes, der Kriegslaſten und für die be= alſo vor drei Jahren, habe ich an dieſer Stelle eine Auseinander=
durch
eine Rede des Grafen Weſtarp eröffnet. Ihm folgte der ſetzten Gebiete. Von den Kommuniſten iſt ein Mißtrauensantrag gegen ſetzung mit dem Abgeordneten Dr. Quaatz geführt über eine Serie
ſieben Monate hindurch nicht das Bedürfnis gehabt habe, zur Außens der die Rebiſion der Dawesgeſetze gefordert wurde.
werden, wahrſcheinlich auch heute dieſe Ausſprache nicht ſtattfinden
hatte man für ihn vorſorglich einen Stuhl bereitgeſtellt. Wohl zeichnung des Verſailler Vertrages und fragte den Reichskanzler, ob es trat nun die andere Seite an den Reichskanzler mit dem Vor=
lebendig
und angeregt geſehen wie diesmal. Er ſprach leicht und nahmen aus Anlaß dieſes Tages fernhalten und die Beteiligung amt= Sie, daß irgendeine deutſche Reichsregierung ſich auf den Stand=
fließend
, ohne ſich an ein Manuſkript zu halten, fing Zwiſchen= licher Dienſtſtellen und Perſönlichkeiten verbieten wolle. Seine Partei
erhebe feierlichen Einſpruch gegen dieſen erneuten Gewiſſenszwang. Die
rufe geſchickt auf und ſetzte ſich in der Hauptſache mit dem Entſcheidung, ſo fuhr der Redner fort, vor der wir jetzt ſtehen, überragt Welt, daß wir eine ſolche Reviſion ablehnens (Zuſtimmung
Grafen Weſtarp auseinander. Mehrmals durchrauſchte ſtarker alle bisher gefaßten Beſchlüſſe, weil zum erſten Male eine Regelung links.) Aus einer ſolchen Ablehnung hätte man ſchließen müſſen,
bis hinüber zur Deutſchen Volksaprtei reichte. Dr. Streſemann diger und der deutſchen Regierung beruhen ſolle. Freiwillig ſolle ſich fühlt, oder man hätte geſagt: Deutſchland beabſichtigt ein finan=
des
Scheiterns in der Außenpolitik liege in dem Zuſammengehen mit erſcheinen zu laſſen. Das würde man uns aber nachſagen. Glau=
der
Linken in der Illuſion, daß das Zeitalter des Machtſtaates vorüber
zu einem Ende, das im letzten Herbſt allgemein als ihr Zuſammenbruch Bedingungen gekommen, wären, als ſie uns der Youngplan
der Politik deutſcher Vorleiſtung und mit der Vorſtellung, man müſſe
unter allen Umſtänden gerade mit Briand im Einklang bleiben. ( Zu=
wobei
aber ſeine Art leicht etwas perſönlich Verletzendes hat, ſtimmung rechts.) Der Redner kritiſierte dann die Einleitung der Pa= Mittelſtandes. Die ſchwerſten Erſchütterungen für unſere
riſer Verhandlungen. Erſt nach Ausbruch der Transferkriſe wäre der
die Rebiſion des Dawesplanes einzutreten. Der inzwiſchen erfolgte Ab=
riſer
Vereinbarungen nur beſtärkt.
Die dort vorgeſehenen Leiſtungen gingen weit über die vertrags=
mäßigen
Verpflichtungen hinaus. Kein Wort findet ſich über die Zah=
wicherum
eine Verpflichtung übernehmen, von der es wiſſe, daß ſie ſih ten getan habe. Es ſei nur zu bedauern, daß er dieſe Rede
in abſehbarer Zeit als undurchführbar herausſtellen werde. Die Tribut= nicht auch einmal von der Tribüne des Reichstags herab gehal=
bank
werde die Entwickelung vielleicht aufhalten, aber nicht verhindern.
Der Redner erinnerte an die Ausführungen des preußiſchen Miniſter= ten habe. (Allgemeine Zuſtimmung links.) Wenn Herr Hugen=
präſidenten
, der ſchon die 1650 Millionen des April=Memorandums für
die Lage Deutſchlands ſelbſt gegenüber dem Dawesplan verſchlechterien.
ſtrophe führen. Dazu käme, daß der letzte Reſt von Vertrauen in eine
das als vertragsbrüchig geſcholtene Deutſchland wäre Tor und Tür ge=
öfnet
. Die Unnörlichkeit jeden wirtſchaftlichen Fortſchrits nach dem rungsparteien. Zuruf bei den Deutſchnationalen: Wo bleibt
Parſer Plan und die weitere Verelendung werde in erſter Linie die
Maſſen der Arbeiter treffen. Die Erleichterungen dürften nicht über=
geben
muß, die Deutſchland langſam wieder politiſch und wirt= ſchätzt werden, da ſie mit einzin viel zu teuren Preis ür die Zukunft Grafen Weſtarp ſei nicht nur von rein außenpolitiſchen Fragen
bezahlt wurden. Die Sbekulaion auf vorübergehende Ermäßigung ausgefüllt geweſen, und beſchäftigte ſich dann weiter mit der
ſchaftlich in die Höhe führen und ihm gewagte Experimente fern= habe nur parteipolitiſchm Charakter. Sie erſcheine geeignet, die Koali= Rede des Geh. Hugenberg in Marburg, der dort auch erklärt
halten. Auch der Reichsaußenminiſter hat ſich in ſeiner Ein= tion auf einige Zeit zu leimen. Dem Beſtroben, um ſolchen Preis die habe: Lieber bis die Stunde der Freiheit kommt, Proletarier
weſentlich unterſchieden. Er hat das zwiſchen den Zeilen zu er= nen und ſcharfen Kampfan. (Beifall.) Das beſetzte Gebiet habe wiederholt
kennen gegeben. Er hat ausdrücklich feſtgeſtellt, daß keiner in zum Ausdruck gebricht, daß es ſeine vorzeitige Befreiung nicht dunch
Dauerbelaſtung des geſamten Vaterlandes erkauft ſehen wolle. Die Ge=
Deutſchland die Garantie für die Durchführbarkeit des Young= fahr, daß Frankreich die Räumung von den Zugeſtändniſſen der Dauer= habe wohl nicht das Recht, im Namen des Reichstages zu
planes übernimmt, daß aber auch niemand in der Welt eine kontrolle abhängig macht, bleibt rieſengroß. Wir halten es für ſelbſt= ſprechen. Hugenberg habe auch ausgerufen: Laßt uns endlich
ſolche Garantie verlangt. Für ihn iſt der Youngplan nur eine verſtändlich, daß diejenigen, die den Pariſer Plan an ſich für möglich auch Helden werden! (Gelächter links.) Wenn es ſo einfach
man weiter ſehen. Er hat ſich auch mit aller Deutlichkeit dahin gleihzeitig die Näumung von Rhein und Sgar binnen kürzeſter Frit zur Freiheit zu kommen. Denjenigen, die die große materielle
feſtgelegt, daß eine Verſöhnungskommiſſion, wie Frankreich ſie und bedingungslos zugeſichert iſt. Durch die Haltung der Sozialdend= Macht in Deutſchland hätten, würden ja die Kredite nicht ge=
kratie
wird es allerdings der deutſchen Regierung überaus erſchwert, kündigt (ſehr wahr links), wohl aber dem, der mit kleinen Mit=
im
beſetzten Gebiet will, für das Kabinett außerhalb jeder De= die Zuſtimmung zum Pariſer Plan überhaupt noch von Bedingungen teln bemüht ſei, das väterliche Geſchäft weiterzuführen. Man
wenn eine ſtändige Kontrolle im beſetzten Gebiet gefordert wird, Aeußerungen in Magdeburg. Herr Leil mit ſeiner letzten Reichstags= ſolle doch über die Frage der Kriſe nicht ſo leichfertig ſprechen,
wobei noch wichtig die Ergänzung iſt, daß nach der Meinung rede und die demokratiſche Preſſe tragen eine ſchwere Verantwprtung denn auch beim Ruhrkampf hätten ſich z. B. faſt alle Stellen
des Kabinetts das beſetzte Gebiet und das Saargebiet zu gleichen dafür, daß ſich die franzöſiſche Haltung beyteift. (Lebhafte Zuſtimmung über die Möglichkeit des Durchhaltens gerirrt, und insbeſondere
Rechten in die Liquidation der Kriegsreſte eingeſetzt werden rechts. Der Redner begriudete zum Schluß die Forderungen auf aut= über die wirtſchaftlichen Fragen, die damit im Zuſammenhang
lichen Kampf gegen die Kriegsſchuldlüge. Er legte einen Antrag vor, geſtanden hätten. Der Miniſter ging dann auf
der die Negierung auffordert, den Widerruf des deutſchen Schuld=
Mit dieſen beiden Reden iſt aber eigentlich der Inhalt des bekenntniſſes an die Spitze der Tributverhandlungen zu ſtellen. (Bei=
Nach der Nede des Abg. Graf Weſtarp zu der zweiten Beratung
brauch davon gemacht, ſondern ſich meiſt in Parteipolemiken des Haushalts des Auswpärtigen Auts in der Montagsſitzung des Reichs= ein und erklärte, es gäbe ſelbſtverſtändlich nicht nur einen, ſon=
und Einzelwünſchen verbiſſen. Trotzdem hätte eine Rede, wie ſie tags proteſtierte der Aln. Sticker (Komm) dagegen, daß die Streſe= dern ſogar viele Briefe des Reichskanzlers an die Sachver=
Graf Weſtarp hielt, der deutſchen Außenpolitik nützlich ſein kön= Loebe ſtellte feſt, daß die beabſichtigte Verbreitung unterbleiben werde genheit geben wollen, ihnen ihre Auffaſſung
nen, weil ſie die Stellung des Außenminiſters den Forderungen mit Rückſicht auf einen früheven Beſchluß des Aelteſtenrats, der die mitzuteilen, und das habe die Regierung dann
Als der Präſident dam dem Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann auch getan, die Entſcheidung aber den Sachver=
Uebertreibungen alles wieder zerſtörte. Graf Weſtarp hat einen das Wort erteilie ertünten, von den Lommuniſten und den National= ſtändigen anheimgeſtellt. (Zuruf rechts: Das ge=
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann
ein Zuſammenſpiel zwiſchen Regierung und Oppoſition, wie es ſprach vom Rednerpult. In ſeinem Rücken wurde ein Stuhl als lich geweſen, daß ſich die deutſchen Sachver=
in
England in ſolchen Fällen eine Selbſtverſtändlichkeit iſt, in Stütze aufgeſtellt. Der Miniſter wies darauf hin, daß die Situg= ſtändigen nach der Stellung der Regierung er=
tion
der Oppoſition eine ganz andere ſei, als die der Regierung, kundigt hätten.

Er rechtfertigte die Haltung der Regierung, der es bisher nicht
möglich geweſen ſei, in eine außenpolitiſche Ausſprache einzutre=
ten
. Es könne niemals irgendein Abkommen zuſtande kommen,
wenn einer der Partner vorher ſeine Abſichten in der Oeffent=
Das Parlament habe die Entſcheidung in der Hand.
Der Präſident eröffnete die Sitzung um 10 Uhr und teilte mit, daß unter das Dawesabkommen wäre nicht erfolgt, wenn nicht 48
mung.) Von der Rechten wurde beſonders der Zeitpunkt des
Auf der Tagesordnung ſtand die Fortſetzung der zweiten Beratung Beginnes der Pariſer Verhandlungen kritiſiert. Im Jahre 1926,
von Aufſätzen, die damals auf Veranlaſſung Hugenbergs im
Aba. Graf Weſtarp Dntl.) wies darauf hin, daß der Reichstag ! Lokalanzeiger erſchienen und in denen zum Schluß immer wie=
Ich habe damals erwidert, daß es politiſch unmöglich wäre,
würde. Der Redner erinnerte an die zehnjährige Wiederkehr der Unter= den Verſuch zu einer Reviſion zu machen. Im letzten September
ſchlag einer ſolchen Reviſion heran. Herr Graf Weſtarp, glauben
punkt ſtellen könnte, gegenüber dem deutſchen Volke und der
zur Erörterung ſtehe, die auf freier Zuſtimmung deutſcher Sachverſtän= daß ſich Deutſchland unter dieſem Syſtem verhältnismäßig wohl
Deutſchland bis 70 Jahre nach dem Kriegsende belaſten. Es handele zielles Manöver irgendwelcher Art vorzunehmen, um dadurch
nach außen die Unmöglichkeit der Durchführung der Dawesgeſetze
ſei. Unſere Außenpolitik habe von Mißerfolg zu Mißerfolg geführt bis ben Sie übrigens, daß wir durch die Daweskriſe zu beſſeren
erkannt worden ſei. Damals hätte man erklären müſſen: Schluß mit bietet? Wenn wir über die Kriſe hinwegkämen, könnten wir den
Dawesplan vielleicht durchführen, aber nur
unter Aufopferung des geſamten induſtriellen
Zukunft würden dann eintreten, wenn wir dahin kämen, daß
für Deutſchland günſtigere Zeitpunkt geweſen, in Verhandlungen über das, was durch die Inflation hindurch erhalten geblieben iſt.
ſchluß habe uns in unſerem Urteil von der Unannehmbarkeit der Pa= mit dem Mittelſtand in Induſtrie und Wirtſchaft weggeſchwemmt
wird.
Es ſei nicht ſo einfach, ſo erklärte Dr. Streſemann weiter, in
der Form von einer Kriſe zu ſprechen, wie es beiſpielsweiſe Ge=
heimrat
Hugenberg vor den Marburger Studen=
berg
ausgeführt habe, er wolle mit dieſer Art Parlamentaris=
unmöglich
erklärte. Er ſchilderte dann die Einzelheiten des Plaues, die mus nicht verwachſen ſein und gebe nichts auf dieſes Geſchwätz,
ſo treffe er damit auch die eigenen Parteifreunde, die ſich an
Eine nete Aufßringungs= und Transferkriſe müßte zur vollen Kata= den parlamentariſchen Arbeiten beteiligten. Es ſei fehr
einfach, das Parlament abzutun, es wäre aber
etwas verdienſtvolleres, in ihm praktiſche Ar=
beit
zu leiſten! (Lebhafte Zuſtimmung bei den Regie=
die
Außenpolitik?) Der Miniſter erwiderte, auch die Rede des
Zukmft des Volfes zu berkaufen, ſagen die Deutſchnationalen entſchloſſe= ſein! Gelächter links. Glocke des Präſidenten. Lebhafte
Zurufe des Abg. Dr. Qugatz, Deutſchnat, der ſchließlich unter
dem Beifallsklatſchen der Linken den Saal verläßt.) Dr. Quaatz
wäre, würde ſich das deutſche Volk ſchon zuſammenfinden, um
die Fühlungnahme zwiſchen Sachverſtändigen und Regie=
rung
während der Pariſer Verhandlungen
mann=Rede dunch den Rundſink verbreitet werden ſolle. Präſident ſtändigen, denn dieſe hätten der Regierung Gele=
nügte
)) Dr. Streſemann erwiderte, er glaube nicht, daß ſich die
Sachverſtändigen durch eine ſolche Mitteilung der Regierung ſo
leicht in ihrer Anſicht beirren laſſen. Es ſei in verſchie=
denen
Phaſen der Verhandlungen ganz natür=

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Nummer 174

Seite 2

Dienstag, den 25. Juni 1929

Solche Briefe als eine große Senſation hinzuſtellen, zeige,
was heute ſchon alles als Senſation aufgemacht werden könne.
Einer Veröffentlichung des geſamten Materials, ſo erklärte der
Miniſter, werde ich mich aufs entſchiedenſte widerſetzen, da es
unmöglich wäre, dann in die politiſche Konferenz zu gehen. Es
iſt ſehr leicht, auch gegen den Youngplan und einen Plan, der
noch darunter liegt, die ſchärfſte Rede zu halten. Beſteht aber
eine Möglichkeit zu beſſeren Ergebniſſen?
Glauben Sie, daß irgendein Mitglied der Regierung den
Youngplan für etwas Ideales hält und die Garantie für
die Ausführung übernehmen würde?
Wer kann denn in der ganzen Welt überhaupt eine ſolche Garan=
tie
übernehmen? Man kann nur für das nächſte Jahr=
zehnt
ein Urteil abgeben, und auch das iſt ſchon ein
Wagnis. Der Miniſter beſprach dann die durch den Young=
plan
in Ausſicht geſtellten Erleichterungen der Kaſſenlage.
Er würde jeden für leichtſinnig halten, der ſeine Zuſtimmung
irgendwie davon abhängig machte, ob die Lage in dieſem oder
im nächſten Jahr dadurch gebeſſert werden kann. Dieſe Dinge
müßten auf innenpolitiſchem Gebiet geregelt werden, und eine
Erleichterung auf Grund des Youngplanes
darf zur Behebung der Schwierigkeiten der
Kaſſenlage nicht verwendet werden. Es iſt weiter
gefagt worden, man erhoffe von der Annahme des Youngplanes
eine Erleichterung für die Koalition. Es hat Situationen gege=
ben
, wo außenpolitiſche Entſcheidungen nicht anfingen mit Er=
leichterungen
einer beſtehenden, ſondern für eine kommende Koa=
lition
. (Heiterkeit und Zuſtimmung.)
Zur Räumungsfrage erklärke der Miniſter.
er ſei nicht in der Lage, über die Beſprechungen
in Madrid etwas mitzuteilen. Das würde das
Ende dieſer Beſprechungen ſein.
Es beſtehe aber Einmütigkeit im Kabinett, daß für alle
Beſprechungen über die Rheinlandräumung für die Reichs=
regierung
Verhandlungen über eine Verſöhnungskommiſſion
außerhalb jeder Diskuſſion ſtehen. (Beifall.) Notwendige
Sicherheiten ſind im Lvcarnovertrag gegeben, deſſen Bedeu=
tung
durch ſolche Verhandlungen nicht herabgewürdigt wer=
den
darf. Wir ſind gewillt, daran evtl. die ganze Frage
ſcheitern zu laſſen. (Starker Beifall.)
Ich habe niemals einen Hehl daraus gemacht, ſo fuhr der
Miniſter fort, daß
Deutſchland niemals die Alleinſchuld an der Herbei=
führung
des Krieges
anerkennen wird. In weiteſten Kreiſen der ganzen Welt beſteht
die gleiche Auffaſſung. Auch im franzöſiſchen und engliſchen Par=
lament
wird niemand mehr dieſe Behauptung ausſprechen.
Warum wollen Sie (nach rechts) in dieſer Frage, in der wir
einig ſind, fortwährend die Parteien auseinanderbringen? ( Zu=
ſtimmung
bei der Mehrheit.) Die Auffaſſung, als ob die Kriegs=
ſchulden
eine Folge dieſes Paragraphen wären, ſtatt eine Folge
des verlorenen großen Weltkrieges, iſt durchaus unrichtig. ( Bei=
fall
bei der Mehrheit.)
Abg. Dr. Breitſcheid (Soz.) beſprach Fragen des Etats des
Auswärtigen Amtes und bemängelte die hohen Repräſentationskoſten
im diplomatiſchen Dienſt. Wir wollen, daß die Regierung den Young=
plan
als Grundlage für ihre weiteren Verhandlungen akzeptiert, daß
ſie verſucht, von dieſer Baſis aus Verbeſſerungen zu erreichen. Wir be=
ſtreiten
, daß der Youngplan keine Verbeſſerungen gegenüber dem Da=
wesplan
enthält. Wir warten die Ratifizierung des Youngplanes und
in Verbindung damit die Geſamtliquidierung der Kriegsfolgen ab.
Daraus ergibt ſich die Forderung der ſofortigen völligen Räumung des
Rheinlandes. Die Baſis für einen wirklichen Frieden iſt nicht möglich,
ſolange frembe Truppen im Rheinland ſtehen. (Beifall.) Wir lehneen
jede weitere Kontrollkommiſſion ab und verlangen auch die Aufrollung
der Frage einer ſchnelleren Rückgabe des Saargebiets. Wir Sozial=
demokraten
haben immer die Behauptung von der Alleinſchuld Deutſch=
lands
am Kriege als Lüge zurückgewieſen. Wir führen den Kampf gegen
die Schuldlüge und für die Abrüſtung auf dem Boden des internatio=
nalen
Sozialismus.
Abg. Ulitzka (Z.) erklärte, je länger man den Youngplan leſe, deſto
ſchwerer werde die Entſcheidung. Seine Partei folge dere vom Reichs=
finanzminiſter
gewünſchten Zurückhaltung, um die Handlungsfreiheit der
Regierung für die politiſche Konferenz nicht einzuengen. Angeſichts der
ſchweren Belaſtungen könne die Annahme des Youngplanes immer nur
eine bedingte Zuſage ſein, bedingt durch die Grenzen unſerer Leiſtungs=
fähigkeit
. Wir müſſen die Pariſer Verhandlungen beurteilen im Zu=
ſammenhang
mit der ganzen weltpolitiſchen Lage. Wenn der Young=
plan
den Anfang zu einer wirkliche vertrauensvollen Zuſammenarbeit
zwiſchen Deutſchland und ſeinen früheren Kriegsgegnern darſtellt, dann
können wir eine andere Stellung zu ihm einnehmen, als wenn es ſich
einſeitig nur um eine Aenderung der deutſchen Zahlungsbedingungen
handelt. Wir müſſen klaren Beſcheid verlangen über die Stellung der
Mächte zur Rheinlandräumung. Erſt, wenn dieſe Klarheit geſchaffen
iſt, können wir über den Youngplan entſcheiden. Wir verlangen die
Rheinlandräumung gratis und franko und nicht per Nachnahme. Eine
neue Kontrollkommiſſion unter irgend welchem Namen kann für uns
nicht in Frage kommen. Wir erhoffen nach der Räumung eine Wieder=
geſundung
der Grenzgebiete des deutſchen Weſtens, bitten aber, dann
auch den deutſchen Oſten nicht zu vergeſſen. Bei der Liquidierung der
politiſchen Kriegsfolgen darf eine beſchleunigte Rückgabe des Saarge=
bietes
nicht vergeſſen werden. Die Minderheitenfrage darf nicht mehr
von der Tagesordnung des Völkerbundes verſchwinden.
Inzwiſchen war auch von den Deutſchnationalen ein Mißtrauens=
antrag
gegen den Reichsaußenminiſter eingegangen.
Abg. Stöcker (Komm.) erklärte, man ſollte den Anhängern der
Deutſchnationalen Partei und des Stahlhelms einmal einen Tonfilm
von den Verhandlungen des Auswärtigen Ausſchuſſes zeigen. Sie wür=
den
dann ſehen, wie im Gegenſatz zur Haltung im Plenum dort Graf
Weſtarp ruhig und artig auf dem Schoße Streſemanns ſitzt und herum=
koſt
. (Heiterkeit.)
Abg. Dr. Schnee (Dt. Vp.) hielt eine eingehende und ernſthafte
Prüfung des Youngplans für notwendig und behielt ſich die Stellung=
nahme
ſeiner Partei zu dieſem Plane durchaus und in jeder Beziehung
vor. Eine ſelbſtverſtändliche Vorausfetzung ſei die Rheinlandräumung,
und zwar die Räumung ohne irgendwelche Bedingungen. Der Redner
verlangte, daß dieſe Frage vertraglich feſtgelegt werde und nicht etwa
durch mehr oder minder vertrauenswürdige Zuſagen. In untrennbarem
Zuſammenhang ſtehe der Youngplan auch mit der inneren Reform, wo=
bei
der Hauptwert auf Steuererleichterungen gelegt werden müſſe. Seine
Partei erwarte vom Reichsaußenminiſter auch eine tatkräftige Vertre=
tung
der Minderheitenintereſſen. Man gehe gegen die Minderheiten ſo=
gar
unter dem Deckmantel einer Bodenreform vor. Solange die Min=
derheiten
nicht ihr Recht erhielten, werde man immer von einem krieg=
loſen
Europa ſprechen müſſen. Bei der Kriegsſchuldfrage handele es ſich
um eine Angelegenheit des ganzen Volkes. Die Veranſtaltungen des
Arbeitsausſchuſſes deutſcher Verbände ſeien durchaus überparteilich.
Wenn die Sozialdemokraten glauben, daran nicht teilnehmen zu können,
ſollten ſie wenigſtens von ſich aus Kundgebungen veranſtalten, um die
Einheit des Volkes in dieſer Frage kundzutun. Auch die koloniale Schuld=
lüge
ſei widerlegt. Deutſchland dürfe nicht länger das Recht kolonialer
Betätigung verweigert werden. Dieſe liege auch im Intereſſe der deut=
ſchen
Arbeiterſchaft. Vor dem Kriege betrug der deutſche Handel mit
ſeinen Kolonien 70 Prozent, heute nur 810 Prozent. Der Redner kri=
tiſierte
die engliſchen Pläne, die auf eine Beſeitigung des Mandats=
ſyſtems
und Einverleibung unſerer ehemaligen Kolonien in engliſches
Gebiet hinausliefen. Das deutſche Volk, ſo ſchloß der Redner, hat den
Willen zur Verſtändigung bewieſen, jetzt muß es aber ſeine volle Frei=
heit
und Gleichberechtigung wiedererlangen.

Abg. Dr. Bredt (Wirtſchaftspartei) verlangte, daß der Mittel=
ſtand
eine Garantie dafür erhalte, daß die Reichsbank unter keinen Um=
ſtänden
eine neue Inflation herbeiführen könne.
Abg. Dr. Haas (Dem.) erklärte, auch ſeine Partei habe gegen das
Pariſer Ergebnis allerſchwerſte Bedenken. Man müiſſe aber erſt die
Politiſchen Verhandlungen abwarten und ſehen, ob jetzt ernſthafte und
wirkliche Fortſchritte in der Liquidation des Krieges kommen. Die Räu=
mung
des Rheimlandes ohne jede Kontrollinſtanz muß die notwendige
Folge des Boung=Planes ſein. Auch das Saargebiet muß unter deutſche

Staatshoheit zurüickkommen. Weiter iſt ein wirklicher Minderheiten=
ſchutz
notwendig. Die Schuldlüge des Verſailler Vertrages verletzt, weik
ſie eine Lüge iſt, die Ehre des deutſchen Volkes nicht. Aber ihre Auf=
rechterhaltung
wider beſſeres Wiſſen verletzt die Ehre der Sieger.
Abg. Emminger (Bayer, Vpt.) kündigt an, daß der Reichstag
vielleicht bald einmal die Folgerungen daraus ziehen werde, daß der
Völkerbund in den entſceidenden Fragen der Abrüſturng und des Min=
derheitenſchutzes
verſagt habe. Es ſei ein großer Irrtum, daß die Re=
gierungsparteien
den Young=Plan trotz aller Bedenken annehmen wür=
den
. Man znuſſe im Gegenteil feſtſtellen, daß die Bedonken überwiegen,
Auch die Reichsregierung betrachte ihn nur als Verhandlungsgrund=
lage
. An der Spitze müiſſe allerdings die Forderung ſtehen: Räumung
der beſetzten Gebiete und Bereinigung der Saarfrage!
Abg. Hepp (Chriſtl.=Nat. Bauernpartei): Die Chriſtlich=Nationale
Baueunpartei bekenns ſich gegenüher dem Young=Plan zu oinem ohr=
lichen
Nein.
Abg. v Freytag=Loringhooen (Dntl.) gab dem Befrem=
den
ſeiner Freunde über die Rede des Miniſters Ausdruck, der nichts
von Paris, wo um Deutſchlands Schichſal gewürfelt wurde, geſprochen
habe, ſondern hanptſäcllich von Marburg, wo der deutſchnationale
Parteivoxſitzende vor Studenten eine Rede gehalten habe.
Abg. Bell (Ztr.) erörtert zunächſt Kolonialfragen. Bezüglich des
Saargebiets erinnerte er daran, daß nach den Artikeln 45 und 46 des
Verſailler Vertrages und nach Artikel 49 die Rechtslage die ſei, daß das
Saargebiet Reichsgebiet bliebe. Alle Franzöſiſierungsbeſtrebungen ſeien
daher abzulehnen. Der Redner erinnerte an die gewaltigen Kund=
gebungen
, in denen in Heidelberg und Munſter die Saarbevölkerung
ihre Beſchwerden vorbrachte und erklärte, trotz offizieller franzöſiſcher
Beteuerungen beſtünden doch Annexionsbeſtrebungen, beſonders der fran=
zöſiſchen
Wirtſchaft und Induſtrie, auf die Saargruben. Bei kurzer
Betrachtung der Reparations=, Minderheiten= und Abrüſtungsfrage
dankte der Redner den deutſchen Vertretern bei den Pariſer Verhand=
lungen
ſowie dem Reichsaußemminiſter und dem Grafen Bernſtorff für
ihre entſchiedene Wahrung der deutſchen Belange. Es müſſe auch aus
der wirtſchaftlich=finanziellen Pariſer Löſung die politiſche Konſequenz
folgen, ohne jede Komzeſſion die beſetzien Gebiete freizugeben und die
Wünſche der Saarbevölkerung zu erfüllen.
Abg. Dr. Dernburg (Dem.) beſtritt, daß nach dem Dawes=Plan
Deutſchland in 30 Jahren ſeine Schulden tilgen konnte. Es werde viel=
mehr
dort beſtimmt, daß, wenn Deutſchland in 32 Jahren ſeine Schul=
den
nicht abtragen könne, die Reparationskommiſſion das Recht hobe,
weitere Zahlungen zu fordern.

ergriff hierauf nochmals das Wort, um auf das Ergebnis der
Ausſprache einzugehen. Er betonte, daß Deutſchland an
dem Anſpruch auf Rohſtoffquellen im Kolonial=
gebiet
unter eigener Verwaltung feſthalte. Gegen
die engliſchen Pläne in Oſtafrika, die mit dem Mandatscharakter
unvereinbar ſeien, werde die Reichsregierung die verfügbaren
Mittel anwenden und ſie hoffe auf die Unterſtützung derjenigen
Staaten, die an dem Mandatsſyſtem feſthalten wollen. Die Kri=
tik
an der koſtſpieligen Repräſentation unſeres
ausländiſchen Dienſtes ginge an der Tatſache vorbei,
daß vielfach der Zwang zur Repräſentation aus dem Pflichtgefühl
entſtehe und aus dem Bedürfnis, die geſellſchaftlichen Beziehun=
gen
zu denjenigen Kreiſen zu gewinnen, die in den betreffenden
Ländern die politiſche Macht darſtellen. Dieſe Koſten würden aber
auch ſo in die Höhe getrieben durch die vielen Beſucher aus der
Heimat, die alle einmal am Tiſch des Botſchafters ſitzen wollten.
In einer Botſchaft habe z. B. die Zahl der Einzelbeſucher in
zwei Monaten 200 betragen. Wenn alles im neuen Deutſch=
land
kritiſiert werde, ſo ſolle doch auch anerkannt werden, was
es bedeute, wenn Deutſchland nach verlorenem Kriege, nach
verlorenem Ruhrkriege und nach der Inflation einen ſolchen
Export wieder erlangt habe, wie wir ihn jetzt ſähen. Deutſch=
land
, das nicht mehr über die Macht von früher verfüge, könne
heute ſein Anſehen nur erhalten durch die Erhaltung deſſen, was
an deutſchen Kulturgütern im Ausland beſtehe. Der Miniſter
bedauert den Rückgang der Zahl ausländiſcher
Studierender in Deutſchland. Wir, können
unſeren deutſchen Kultureinfluß nur erwei=
tern
, wenn Ausländer an unſeren Univerſitäten
und Hochſchulen den Geiſt der deutſchen Kultun
in ſich aufnehmen. Die Saarfrage gehöre ebenſo
zur Liquidierung der Kriegsfolgen wie die
Rheinlandräumung. Kein Franzoſe werde ſich
unklar darüber ſein, wie die Volksabſtimmung
im Saargebiet ausfallen werde, deſſen Bevöl=
kerung
deutſch war und bleiben wird. Der Mini=
ſter
erklärte, daß ihn die Darlegungen des deutſchnationalen
Abgeordneten v. Freytag=Loringhoven über die Streſemann’ſche
Kataſtrophenpolitik recht ſeltſam angemutet hätten, jedenfalls
habe er längere Zeit hindurch mit den eigenen Parteifreunden
des Kritikers eng zuſammengearbeitet, ohne daß ihm erklärt wor=
den
ſei, er treibe eine Außenpolitik, die Deutſchland von Kata=
ſtraphe
zu Kataſtrophe führe. Nach den Ausführungen des Abg.
v. Freytag=Loringhoven bleibe immer noch die Frage offen, wo
denn die eigentlichen poſitiven Grundlagen für eine Aenderung
dieſer Politik lägen. Der Miniſter verteidigte dann die Hal=
tung
der deutſchen Vertreter bei den Abſtim=
mungen
, über die Wiederwahl, des polni ſchen
und belgiſchen Vertreters im Völkerbundsrat
und erklärte zum Schluß, in allen anderen Ländern ſtelle man
nicht jeden Außenminiſter als einen Menſchen hin, der das eigene
Land von Kataſtrophe zu Kataſtrophe führe, ſondern man ſage,
daß zwar die Wege verſchieden ſeien, daß aber die Liebe zum
Vaterland alle eine. Er wünſchte, daß auch in Deutſchland ein
ſolches Verhältnis beſtünde. Jedenfalls ſei es ſtets ſein ehr=
liches
Beſtreben geweſen, alles zum Wohle des Va=
terlandes
zu tun. (Lebhafter Beifall.)
Abg. v. Dryander (Dndl.) dankr den Rheinländern aller Par=
teien
für ihr zehnjähriges opfervolles Ausharren unter der Fremd=
herrſchaft
. Das Ziel Frankreich3 bleibe die militäriſche Beherrſchung
ganz Weſtdeutſchlands. Kontrolleinrich ugen bis 1935 ſeien allenfalls
tragbar, obwohl die unſichtbare Befatzung gefährlicher ſei als die ſicht=
bare
. Gleichzeitig mit der Rheinlandräumung müſſe auch die Saar=
frage
durch Volksabſtimmung entſchieden werden.
Abg. Dr. Beſt (V.R.P) bemängelt die Aufwertungsbeſtimmun=
gen
für Sparguthaben im abgetretenen Glbiet, insbeſondere in Danzig.
Abg. Stöcker (Komm.) erblickt in dem Schweigen des Außenminf=
ſters
eine Beſtätigung der Bündwisvorſchläge des Herrn v. Rechberg
gegen Rußland.
Damit ſchließt die Ausſprache. Der Etat des Auswärtigen Amtes,
der Kriegslaſtenetat und der Haushalt des beſetzten Gebietes werden in
der Ausſchmßfaſſung angenommen, deutſchnationale Anträge über den
amtlichen Widerruf der Kriegsſchuldlüge uſw. abgelehnt. Die Abſtim=
mung
über die Mißtrauensvoten wird bis zur dritten Beratung zurück=
geſtellt
. Das Haus vertagt ſich gegen ¼11 Uhr auf Dienstag; nach=
mittag
2 Uhr.

Eine Kabinektsſihung.
Berlin, 24. Juni.
Das Reichskabinett iſt heute nachmittag 4 Uhr zu einer
Sitzung zuſammengetreten, in deren Mittelpunkt die Beratung
der Maßnahmen zur Behebung der Not der Landwirtſchaft ſteht.
Wie wir erfahren, behandelt das Kabinett in dieſem Zuſammen=
hang
die Frage der Aufhebung des Getreidezwiſchenzolles, die
ja auch trotz des Schwedenvertrages möglich iſt. Im übrigen
ſoll ſich das Reichskabinett auch mit der Kündigungsformel des
deutſch=ſchwediſchen Handelsvertrages befaſſen, die in Anbetracht
der Kürze der Zeit unumgänglich geworden iſt. Im Verlauf der
weiteren Erörterungen wird das Kabinett im Zuſammenhang
mit den Standardiſierungsplänen des Reichsernährungsminiſters
auch den Futter= und Eierzoll behandeln. Die übrigen Zoll=
fragen
ſind im gegenwärtigen Augenblick, entgegen verſchiedenen
Nachrichten, aber noch nicht akut.

Berlin, 24. Juni.
Am Montag traten Vorſtand, Ausſchuß und Währungsausſchuß des
Zentralverbandes des Deutſchen Bank= und Bankiergewerbes zur Ent=
gegennahme
und Beſprechung eines Berichtes von Dr. Karl Melchior
über die Vorſchläge des Pariſer Sachverſtändigenausſchuſſes zuſammen.
Bei der Beratung wurde der Tatſache Rechnung getragen, daß der Sach=
verſtändigenausſchuß
ſeine Aufgabe nicht nur als eine wirtſchaftliche,
ſondern in gewiſſem Sinne auch als eine pölitiſche angeſehen hat. Un=
geachtet
der Zurückhaltung, die ſich unter dieſen Umſtänden die wirt=
ſchaftliche
Berufsvertretung des Bankgewerbes bei einer Stellungnahme
zu den Ergebniſſen des Sachverſtändigenberichts auferlegen muß, hielt

1. Die deutſchen Sachverſtändigen haben die Uebernahme einer un=
bedingten
Verantwortung für Verpflichtungen abgelehnt, die möglicher=
weiſe
außerhalb der Grenzen der deutſchen Leiſtungsfähigkeit liegen.
Für die Entſchloſſenheit dieſer Weigerung, der auch der Sachverſtän=
digenausſchuß
Ehre widerfahren ließ, gebührt ihnen um deswillen Dank,
weil Deutſchlands künftige Leiſtungsfähigkeit unberechen=
bar
iſt und nach wie vor in entſcheidendem Maße von der Erzielbarkeit
von Ausfuhrüberſchüſſen, damit aber von dem wirtſchaftlichen Verhalten
des Auslandes, insbeſondere der Gläubigerländer abhängig ſein wird.
Eine Finanzierung von Reparationszahlungen" durch Auslands=
anleihen
abgeſehen von den erſten Uebergangsjahren kann
ebenſowenig im Sinne des Youngplanes wie in dem des Dawesgut=
achtens
liegen. Es ſollte in den Befugniſſen, die der Sachverſtändigen=
bericht
Deutſchland in Anſehung des geſchützten Teils der Jahresleiſtun=
gen
einräumt, von vornherein nicht ein Notbehelf erblickt werden, deſſen
Ausübung mit der Signaliſierung einer bedenklichen Wirtſchaftlage
gleichbedeutend wäre, ſondern ein Recht, das Deutſchland namentlich
dann in Anſpruch zu nehmen haben wird, wenn ſich Vorausſetzungen
und Erwartungen als zutreffend erweiſen ſollten, von denen der Sach=
verſtändigenausſchuß
, ſei es bei der Einſchätzung wirtſchaftlicher Entwick=
lungsmöglichkeiten
, ſei es bei der Beurteilung der praktiſchen Auswir=
kung
ſeiner techniſchen Vorſchläge, ausgegangen iſt.
2. Mit die weſentlichſten Bedenken, die das deutſche Bankgewerbe
vor fünf Jahren gegen die Annahme des Dawesplans geltend gemacht
hat, betreffen die Unterſtellueg der wichtigſten Gebiete des deutſchen
Geld=, Finanz= und Verkehrsweſens unter ausländiſche Kontrollorgane.
Das Bankgewerbe begrüßt deshalb die in Ausſicht genommene Beſei=
tigung
dieſer Organe aufs lebhafteſte. Gleichzeitig kann es nicht drin=
gend
genug betonen, daß mit der Befreiung der Reichsbank vom aus=
ländiſchen
Einfluß keinesfalls eine Beeinträchtigung der Garantien ver=
bunden
ſein darf, durch die das geltende Bankgeſetz die Unabhän=
gigkeit
der Zentralnotenbank gegenüber der Finanzver=
waltung
des Reiches ſowie gegenüber ſonſtigen politiſchen Ge=
walten
und wirtſchaftlichen Intereſſen im Inlande ſicherſtellt. Nur
ſo kann das unbedingte Vertrauen zur Sicherheit der deutſchen Wäh=
rung
erhalten bleiben, deſſen wir unter dem neuen Reparationsplan in
noch höherem Maße als unter dem alten bedürfen werden.

3. Eine Verantwortung für eine politiſche Entſcheidung auf der
Grundlage des vorliegenden Sachverſtändigenberichts kann gegenüber
den Geſchlechtern, die durch die darin vorgeſehenen Jahresleiſtungen be=
laſtet
werden ſollen, unter keinen Umſtänden übernommen werden, wenn
dabei nicht der feſte Wille obwaltet, im Inneren Deutſchlands den Ge=
boten
einer geſunden Finanzpolitik uneingeſchränkte Geltung
zu verſchaffen, namentlich gegenüber unwirtſchaftlichen Tendenzen in der
öffentlichen Ausgabengebarung, deren verhängnisvolle Wirkungen alle
Glieder des Volksganzen in gleicher Weiſe berühren. Ein einheitliches
Zuſammenwirken aller Parteien und Wirtſchaftsverbände zu dieſem
Ziele iſt im jetzigen Zeitpunkt, der allen Deutſchen ohne Unterſchied von
Stand und Stellung ihre wirtſchaftliche Schickſalsgemeinſchaft erneut
zum Bewußtſein bringt, eine unbedingte Notwendigkeit. Die Angehöri=
gen
des Bankgewerbes ſtehen deshalb auf dem Standpunkt, daß geſetz=
liche
Maßnahmen oder mindeſtens innerpolitiſche Bindungen, die die
Erreichung dieſes Ziels ſichern, mit denjenigen geſetzlichen Beſtimmun=
gen
, die demnächſt der Neuregelung unſerer ausländiſchen Zahlungsver=
pflichtungen
dienen ſollen, ein untrennbares Ganzes bilden müſſen,

Berlin, 24. Juni.
Reichsverkehrsminiſter Dr. h. c. Stegerwald begrüßte den
heute hier zuſammengetretenen Reichseiſenbahnrat mit einer
kurzen Rede, in der er darauf hinwies, daß der Reichseiſenbahn=
rat
auch nach der Umgeſtaltung der Reichsbahnverhältniſſe im
Jahre 1924 berufen ſei, als unmittelbares Organ der Reichs=
regierung
dieſer in wichtigen, die Eiſenbahnen betreffenden Fra=
gen
mit ſeinem wertvollen Rate zur Seite zu ſtehen. Die Bedeu=
tung
der Eiſenbahn wird in der nächſten Zeit beſonders hervor=
treten
, da es ſich darum handelt, die Organiſation der Reichs=
bahn
den Beſchlüſſen der letzten Pariſer Sachverſtändigenkon=
ferenz
anzupaſſen. Mit großer Genugtuung darf ich in dieſem
Zuſammenhang hervorheben, daß die ausländiſche Kontrolle bei
der Reichsbahn jetzt wechſelt und dadurch der deutſche Charakter
der Reichsbahn auch rein äußerlich noch zweifelsfreier in Er=
ſcheinung
treten wird als bisher. Ich werde mich nach meinen
Kräften dafür einſetzen, wie die finanzielle Lage der Reichsbahn
verbeſſert wird, damit ſie in ihrer Tarifgeſtaltung größere Rück=
ſicht
auf die Wünſche der Wirtſchaft nehmen kann.
Die ſchwierigen Verkehrsfragen, die ſich aus dem Verhältnis
der verſchiedenen Verkehrsmittel untereinander ergeben, werden
zurzeit von einem beſonderen, beim Reichswirtſchaftsrat gebil=
deten
Ausſchuß unterſucht, an deſſen Arbeiten auch der Reichs=
eiſenbahnrat
mit neun ſeiner Mitglieder teilnimmt. Es dürfte
zu erwarten ſein, daß dadurch manche von den Fragen geklärt
werden, die in den letzten Jahren in der Oeffentlichkeit behan=
delt
wurden.
Der Miniſter gab zum Schluß der Hoffnung Ausdruck, daß
die Verhandlungen wie bisher im Geiſte guten Einvernehmens
mit der Reichsverkehrsbehörde geführt werden, und daß es ge=
lingt
, auch bei den ſchwierigſten Verkehrsproblemen eine Löſung
zu finden, die zwiſchen den berechtigten Anforderungen der
Wirtſchaft und den berechtigten Intereſſen der Reichsbahn in
angemeſſener Weiſe vermittelt.
England gegen Konkrollmaßnahmen im Rheinland.

EP. London, 24. Juni.
In politiſchen Kreiſen Londons wird der Hoffnung Ans=
druck
gegeben, daß die Erkrankung Dr. Strefemanns und des
Reichskanzlers Müller nicht ſo ernſten Charakters iſt, um die
Einberufung der diplomatiſchen Konferenz zur Inkraftſetzung des
Youngplanes zu verzögern. Die Nachricht, daß die deutſche
Reichsregierung die Anahme des Sachverſtändigenberichts von
einer vorzeitigen Räumung des Rheinlandes abhängig machen
wolle, iſt in London ohne Ueberraſchung aufgenommen worden.
Der Gedanke, ausländiſche Kontrollkommiſſionen, wie ſie nicht ein=
mal
im Verſailler Vertrag vorgeſehen ſind, nach der Räumung
des Rheinlandes einzuſetzen, findet nach dem diplomatiſchen
Korreſpondenten des Daily Telegraph in britiſchen Kreiſen
keine Sympathie. Dieſer Gedanke werde als ein Verſtoß gegen
den Youngbericht erachtet, nach dem die im Dawesplan vor=
geſehene
Kontrolle aufgehoben werden ſoll.

Blattes die Gerüchte, die von einer vollſtändigen Räumung des
Rheinlandes bereits zum 31. Auguſt wiſſen wollen, denn 1. könne
die Räumung kaum vor Ablauf mehrerer Monate durchgeführt
werden und 2. ſei es nur natürlich, daß ſich die britiſche Regie=
rung
zuvor mit den Alliierten in Verbindung ſetze, obgleich die
brtiſche Regierung unabhängig von den anderen Beſatzungs näch=
ten
ihre Truppen zurückziehen könne. Nach dem politiſchen
Korreſpondenten der Daily Mail hofft die Arbeiterregierung,
noch vor Herbſtbeginn das Datum für die Räumung bekannt=
geben
zu können. Verhandlungen mit Frankreich und Belgien
ſeien bereits eingeleitet.

[ ][  ][ ]

Nummer 174

*
Heſſiſche Regierungskunſt.
Kurz vor ſeinem Auseinandergehen hat der heſſiſche Landtag
einen Regierungsentwurf ohne großes Aufſehen zum Geſetz er=
hoben
, das geeignet iſt, dauernd Unruhe und Verſtimmungen in
die Bevölkerung zu tragen. Die Koalitionsregierung hat ſich
entſchloſſen, den Verfaſſungstag zum gefetzlichen wechſel auf beiden Seiten!. Wie kommt das?
Feiertag zu erklären und dadurch alljährlich die Gegenſätze
der Auffaſſungen lebendig zu erhalten, die nun einmal wie im
ganzen deutſchen Volk, ſo auch in Heſſen, in dieſer heiß um=
ſtrittenen
Frage beſtehen. Dieſe Regierungskunſt geht offenbar
weniger von ſtaatspolitiſcher Klugheit aus, als von dem Beſtre=
ben
, auch denjenigen Teil des Volkes, dem die republikaniſche
Staatsform nicht als das Ideal einer deutſchen Staatsverfaſſung
erſcheint, durch geſetzlichen Zwang zur äußerlichen Anerkennung
dieſer Staatsform zu veranlaſſen. Daß ein derartiger geſetzlicher
Zwang nicht der richtige Weg iſt, auf dem man Gegenſätze über=
brückt
, ſollte namentlich denjenigen Parteien nicht unklar ſein,
von denen die Freiheit des Staatsbürgers in ſeiner politiſchen
Ueberzeugung ſo oft als oberſter Grundſatz hingeſtellt wird. Aus
pſychologiſchen Erwägungen heraus mußte man ſich vielmehr
ſagen, daß innere Ueberzeugungen durch äußeren Zwang nicht
aus der Welt geſchafft, ſondern lediglich vertieft werden. Wer
alſo aufrichtig wünſcht, daß die im Volke beſtehenden Gegenſätze
in Verfaſſungsfragen allmählich ſich abſchleifen und verſchwin=
den
, ſollte dieſe Fragen möglichſt in den Hintergrund treten laſſen.
Im Reich iſt man bisher nicht dazu gekommen, einen Natio=
nalfeiertag
zu ſchaffen, und es liegt im Intereſſe einer ruhigen
Entwicklung unſeres Staatsweſens, daß dieſe Frage zunächſt
ungelöſt bleibt. Ein Volk, das einen verlorenen Krieg von den
Ausmaßen des Weltkrieges hinter ſich hat und mit Kriegstribu=
ten
belaſtet iſt, unter denen es nur mit Mühe ſein Daſein be=
hauptet
, hat keinen Anlaß, ſich einen nationalen Feiertag zu
ſchaffen, wenn es nicht etwa an einen allgemeinen Trauertag
denkt. Auch die Staatsumwälzung gibt, ſelbſt wenn man ſie als
Nettung aus dem Chaos betrachtet, keinen Grund ab, die von ihr
geſchaffene Verfaſſung als den Anfang einer neuen glücklichen
Periode unſerer Geſchichte anzuſehen. Schließlich iſt, auch rein
wirtſchaftlich geſehen, die Zeit ganz ungeeignet, einen weiteren
Ruhetag den vorhandenen geſetzlichen Feiertagen hinzuzufügen.
Die geſamte Geſchäftswelt wird es dem heſſiſchen Geſetzgeber
nicht danken, daß er ſie zwingt, einen Tag die Hände in den
Schoß zu legen, während die ſchlechte wirtſchaftliche Lage zur
Anſpannung aller Kräfte im Exiſtenzkampfe nötigt. Selbſt die
Arbeiterſchaft wird in ihrer Mehrheit nicht damit einverſtanden
ſein, daß ihr auf dieſe Weiſe ein Tagelohn verloren geht, den
ſie bitter nötig braucht.
Der Abgeordnete Dr. Keller (D. V. P.) der den ab=
lehnenden
Standpunkt ſeiner Fraktion gegenüber der Regie=
rungsvorlage
vertrat, wies mit Recht darauf hin, daß der
18. Januar ſich zum Nationalfeiertag weit mehr als der
Verfaſſungstag eigne, wenn man überhaupt an die Schaffung
eines ſolchen Tages denken wolle. In der Tat lenkt die Er=
innerung
an dieſen Tag die Gedanken auf die große Errungen=
ſchaft
der Einigung aller deutſchen Stämme, die ſich auch in den
trübſten Tagen der Nachkriegszeit bewährt hat, und die Quelle
unſerer Kraft bleiben muß. Wenn die Sozialdemokratie trotz=
dem
dieſen Gedenktag ablehnt, weil mit ihm die Errichtung des
Kaiſertums verbunden iſt, ſo ſollte ſie denjenigen, die ſich das men, die zweifellos in weiten Kreiſen der Bevölkerung auf gro=
Gedächtnis an die große Zeit des Kaiſerreiches nicht nehmen
laſſen wollen, auch nicht zumuten, die Beſeitigung der alten
Verfaſſung feierlich zu begehen. Uebrigens wird der neue Staats=
ſeiertag
in dieſem Jahre äußerlich nicht in die Erſcheinung treten,
weil der 11. Auguſt 1929 ein Sonntag iſt.
gierung die Verlängerung der Legislaturperiode
des Landtags von drei auf vier Jahre, und zwar ſoll dieſe
Verlängerung auch auf den derzeitigen Landtag Anwendung
finden. Die Regierungsparteien ſind auch in dieſer Frage mit
der Regierung einig; ſie ſind jedoch in dieſem Falle nicht in der
Lage, ihr Vorhaben auf geſetzlichem Wege allein zu verwirklichen,
weil es ſich hier um die Abänderung des Art. 20 der Heſiſchen
Verfaſſung handelt, und eine Aenderung von Beſtimmungen
der Verfaſſung Zweidrittel=Mehrheit erfordert. Die Regierungs=
durchſetzen
zu können, Zuwachs aus dem Lager der Oppoſition
erhalten.
Die Abſicht der Verlängerung der Landtagsdauer beſteht
erſt kürzlich in der Oeffentlichkeit bekannt geworden iſt. Die
Führer der Koalitionsparteien haben ſchon vor Monaten mit den
Führern der Oppoſition Fühlung genommen, um zu erfahren, Formen gießen, ſo daß dann Mitte der Woche die entſprechenden
Grunde mit einer gewiſſen Sicherheit an, weil bei einem im

Dienstag, den 25. Juni 1929

Jahre 1927 von demokratiſcher Seite geſtellten Antrage, die ge=
ſamte
Rechte für dieſen Antrag ſtimmte, während damals die
Sozialdemokratrie ſich ablehnend verhielt und dadurch das Zu=
ſtandekommen
der Zweidrittel=Mehrheit verhinderte. Das Son=
dieren
bei den Rechtsparteien ergab jedoch, daß weder die Deutſche
Volkspartei noch der Landbund zur Zeit für eine Verlängerung
der heſſiſchen Legislaturperiode zu haben ſind. Alſo Stellungs=
Man weiß, daß es der ſozialdemokratiſchen Auffaſſung ſtets
entſprochen hat, kurze Legislaturperioden zu ſchaffen, um die je=
weilige
Volksſtimmung in den Parlamenten zur Geltung zu
bringen. Dieſen unter dem Geſichtspunkte der Volksſouveräni=
tät
durchaus verſtändlichen Standpunkt haben ſie ſchon in den
ruhigen Friedenszeiten vertreten; ſie müßte ihn bei der heutigen
Staatsform und der raſchlebigen Gegenwart umſo mehr aner=
kennen
. Aber ſiehe da ſie haben plötzlich großes Verſtändnis
für gewiſſe konſervative Anſichten bekommen. Eine Gefährdung
der Demokratie und der Volksrechte, ſo verkündet Herr Miniſter
Leuſchner, iſt von einer vierjährigen Tagungsdauer des Par=
laments
nicht zu befürchten; die meiſten größeren deutſchen Staa=
ten
wie das Reich haben ſie ſchon eingeführt, und nur die kleine=
ren
Staaten halten noch an der dreijährigen Tagung feſt; über=
dies
treten die Neuwahlen gewöhnlich ſchon vor Ablauf der
Legislaturperioden ein. Der Hauptgeſichtspunkt iſt aber nach
Herrn Leuſchner der Umſtand, daß die Länderparlamente doch
eigentlich nur Verwaltungsarbeit leiſten, die eine gewiſſe Stabi=
lität
im Intereſſe der Geſamtheit der Bevölkerung erheiſcht, und
es iſt ein Stück Reichsreform, wenn die heſſiſche Legislatur=
periode
an diejenige der wichtigſten deutſchen Länder angeglichen
wird. Ja, der Herr Miniſter meint witzig, es ſei hier Gelegen=
heit
, mit der Kritik an der ſogenannten Vielwählerei einmal
Ernſt zu machen, und er findet einen Mangel an Logik darin, daß
die Rechtsparteien zwar zu einer Verlängerung der Tagungsdauer
für den nächſten Landtag, nicht aber für den derzeitigen be=
reit
ſeien.
Wenn es der heſſiſchen Regierung bei der Schaffung des
Verfaſſungsfeiertages auf Angleichung der heſſiſchen Verhältniſſe
an diejenigen des Reichs und der größten deutſchen Länder
nicht ankam, ſo war zur Berückſichtigung dieſes Geſichtspunkts
bei der Verlängerung der heſſiſchen Landtagsdauer noch weniger
Anlaß. Aber ganz zutreffend iſt es, daß die Verlängerung der
Legislaturperiode aus den übrigen, von Herrn Miniſter Leuſch=
ner
vorgebrachten Gründen, an ſich durchaus erwägenswert iſt.
Wenn die Parteien der Rechten die Verlängerung für den der=
zeitigen
Landtag ablehnen, ſo hat das offenbar mit ihrer
grundſätzlichen Auffaſſung, die ſie bei ihrem Eintveten für den
demokratiſchen Antrag im Jahre 1927 zum Ausdruck brachten,
gar nichts zu tun, ſondern hängt mit der allgemeinen politiſchen
Lage in Heſſen zuſammen. Es iſt bekannt, daß die heſſiſche Re=
gierungskunſt
, durch das Gutachten des Sparkommiſſars und
ſeine Durchführung auf eine harte Probe geſtellt wird. Zwar
weiß man von dem Inhalte dieſes Gutachtens auch bei den Re=
gierungsparteien
angeblich nichts; es iſt aber ſicher, daß darin
Einſchränkungen des heſſiſchen Verwaltungsapparats auf allen
Gebieten gefordert werden, vor deren Bekanntgabe man zurück=
ſchreckt
. Wohl oder übel muß die Regierung einmal in dieſen
ſaueren Apfel beißen und Vorlagen über die Verwaltungsreform
auf Grund des Gutachtens herausbringen. Man kann es den
ßen Widerſtand ſtoßen werden, nicht zu eine Zeit belaſten wollen,
in der Neuwahlen in Sicht ſind. Daher ihr eifriges Bemühen, die
Dauer des derzeitigen Landtags um ein Jahr zu ver=
längern
. Daher auch die ablehnende Haltung der Oppoſition,
die es wirklich nicht verantworten könnte, wenn ſie den Regie=
Als weitere ſtaatspolitiſche Neuerung erſtrebt die heſſiſche Re= rungsparteien den Weg dazu ebnen würde, die Reformen ganz
nach ihren Parteintereſſen zu geſtalten, ohne die Ungunſt der
Wählerſchaft fürchten zu müſſen. Die Logik kann man dieſem
Verhalten nicht abſprechen.
Spectator.
Die Sonntagsbeſprechungen zwiſchen dem Reichsernährungs=
miniſter
und den Fraktionsführern haben zu einer Einigung über
die landwirtſchaftlichen Hilfsmaßnahmen geführt. Man iſt
parteien müſſen alſo, um die Verlängerung der Landtagsdauer darauf abgekommen, den Gedanken eines Getreidemonopols voll= und Colmarer Farben. Dr. Roos antwortete mit einem Hoch
Maßnahmen zugunſten der Landwirtſchaft in Frage. Am Mon=
tay
nachmittag um 3 Uhr wurden über dieſen Fragenkomplex
bei den Koalitionsparteien ſchon ſeit längerer Zeit, wenn ſie auch interfraktionelle Beſprechungen aufgenommen. Dabei wollen
ob man zur Zuſtimmung bereit ſei. Man nahm dies aus dem Vorlager dem Reichstag zugehen können, die noch vor der Som=
merpauſe
verabſchiedet werden ſollen.

Die diplomatiſchen Verhandlungen über den Zeitpunkt und
den Ort des Zufammentritts der politiſchen Konferenz gehen
eifrig weiter. Vorläufig iſt aber noch nach keiner Seite hin eine
Entſcheidung gefallen. Auch hier macht ſich das Intrigenſpiel
ſtark bemerkbar. Herr Macdonald möchte die Konferenz in Lon=
don
haben, um den Erfolg von 1924 zu wiederholen. Poincaré
und Briand möchten mit allen Mitteln London vermeiden, weil
ſie Macdonald den Erfolg nicht gönnen wollen und vor der
jetzigen Londoner Atmoſphäre nach dem Ausſcheiden Chamber=
lains
Angſt haben. Dr. Streſemann hat wohl den Vorſchlag
Baden=Baden gemacht, der indes nirgends Zuſtimmung gefun=
den
hat aus dem einen Grunde, weil Baden=Baden auf deut=
ſchem
Boden liegt. Dagegen wurde von den Franzoſen die
Schweiz vorgeſchlagen und es ſcheint, als wenn zwiſchen Briand
und Streſemann eine unverbindliche Einigung auf Ouchy zu=
ſtandegekommen
ſei, die allerdings der Zuſtimmung der anderen
Kabinette bedarf. Maedonald wird aber ſicherlich
an London feſthalten. Deutſchland braucht ſich
aber in dieſem Kampf der Franzoſen und Engländer nicht
nicht einzumiſchen, zumal wir natürlich gar kein Intereſſe
daran haben, der Londoner Atmoſphäre auszuweichen, weil
wohl die engliſche Regierung die einzige iſt, bei der wir gegen
neue imperialiſtiſche Wünſche Frankreichs eine gewiſſe Rücken=
ſtärkung
erfahren können. Trotzdem noch zahlreiche Vorfragen
zu klären ſein werden, nimmt man an, daß noch in dieſer Woche
die Verhandlungen weit genug gediehen ſind, um Programm,
Ort und Zeit der politiſchen Konferenz feſtlegen zu können. Ob
an dem jetzt meiſt genannten Termin zwiſchen 15. und 20. Juli
feſtgehalten werden kann, iſt noch etwas zweifelhaft.
Das vorläufige endgültige Ergebnis der Mecklen=
burger
Wahlen.
Die Wahlen in Mecklenburg hatten folgendes Ergebnist
Wahl 1927
Sozialdemokraten
117803 20 Sitze 126 746 (21)
136 427 B.
Einheitsliſte
143 942 (24)
Kommuniſten
16131 3
15 718 (8)
Volkswohlfahrt
7453 1 .
10002 (2)
Demokraten
8779 1
8982 (1)
12554
Nationalſozialiſten
5589 (0)
Bauernbund
7713 1
(0)
Es läßt ſich auf Grund des bisherigen Ergebniſſes noch kein
klares Bild über die Mehrheitsverhältniſſe im zukünftigen Land=
tag
in Mecklenburg=Schwerin gewinnen. Allem Anſchein nach
wird ſich die Lage jedoch nicht weſentlich verändern.
Feſt ſteht, daß die Linke eine Schwächung erlitten hat, und daß
Regierungsparteien nachfühlen, wenn ſie ſich mit dieſen Refor= die Möglichkeit einer Regierungsbildung auf noch größere
Schwierigkeiten ſtoßen wird.
Dr. Roos wird in Colmar und Skraßburg feierlich
enulfalgen.
EP. Paris, 24. Juni.
Dr. Roos iſt geſtern nachmittag von Beſangon abgereiſt. Er
begab ſich zunächſt nach Colmar. Am Colmarer Bahnhof wurde
er vom Bürgermeiſter Herzog und mehreren Stadträten ſowie
einigen hundert Autonomiſten begrüßt. Roos wurde von ſeinen
jubelnden Anhängern auf den Schultern nach einem Hotel in der
* Doch noch ein landwirkſchaftliches Hokprogramm. Nähe des Bahnhofs getragen, wo ihm zu Ehren ein Empfang
veranſtaltet wurde. Bürgermeiſter Herzog überreichte Dr. Roos
nach kurzer Anſprache, die mit einem Hoch auf Frankreich endete,
einen Blumenſtrauß mit Schleifen in den franzöſiſchen, elſäſſiſchen
kommen fallen zu laſſen. Es kommen jetzt nur noch zollpolitiſche auf die elſäſſiſche Solidarität. Am Abend reiſte Roos nach
Straßburg weiter. Auch hier wurde er von ſeinen Freunden im
Triumph durch die Straßen geleitet. Die Autonomiſten ſangen
deutſche Lieder und riefen fortgeſetzt: Amneſtie, Amneſtie! Im
die Fraktionsführer mit ihren landwirtſchaftlichen Sachverſtän= Rathaus wurde Roos vom kommuniſtiſchen Bürgermeiſter
digen dus Ergebnis der Sonntagsverhandlungen in geſetzliche Hueber umarmt. Von dem Balkon des Nathauſes herab hielt
Noos eine Anſprache an die Menge, in der er erklärte, das
ſchönſte an dem Prozeß von Beſanoon ſei die Erſtarkung der
elſäſſiſchen Solidarität.

Vom Bli

Von Graf Carl von Klinckowſtroem, München.
Es ſind gerade 175 Jahre her, daß man die erſten Blitz=
ableiter
ſetzte, und zwar in Amerika. Denn der Erfinder des
Blitzableiters iſt Benjamin Franklin, der in Boſton als Buch=
binder
ſeine Lebenslaufbahn begann und zu einem de: erſten
Gelehrten und Staatsmänner ſeiner Zeit wurde. Daß der Blitz
mit den elektriſchen Erſcheinungen weſensgleich ſei, hatten ſchon
manche vor ihm vermutet, ſo Wall (1708), Nollet (1743) und
J. H. Winkler (1746) Und daß das elektriſche Fluidum an
metallenen Leitern fortgeſetzt werden konnte, war bekannt,
Franklin war aber der erſte, der experimentell die elektriſche
Natur des Gewitters nachwies, indem er 1742 mit einem Luft=
drachen
, der an einem dünnen Draht hochgelaſſen wurde, elek=
triſche
Funken aus Gewitterwolken herabholte. Nachdem er 1747
die elektriſche Spitzenwirkung entdeckt hatte, ſchloß er aus ſeinen
Beobachtungen, daß damit ein Mittel zum Schutz von Gebäuden
gegen Blitzſchaden gewonnen werden könne. Er ſprach dies zu=
erſt
in einem berühmt gewordenen Brief vom 29. Juli 1750 aus.
In einem drei Jahre ſpäter geſchriebenen Brief hat ſich Franklin
ausführlich über den Blitzableiter und ſeine Wirkung geäußert.
Richtig erkannte er, daß der Blitz ſeinen Weg ſtets durch die beſt=
leitenden
Körper nimmt, die er vorfindet, und nur dann explo=
diert
, wenn die leitenden Körper die elektriſche Materie ge=
ſchwinder
empfangen, als ſie ſie ableiten können, d. h. wenn ſie
geteilt, getrennt, zu klein oder zu ſchlecht leitend ſind. Hin=
gegen
würden ununterbrochene Metallſtangen von hinreichender
Stärke entweder die Exploſion ganz verhüten oder unſchädlich
ableiten. Ein Gebäude würde nach Franklin gegen Blitzſchaden
geſichert ſein, wenn die metalliſche Verbindung bis in frei flie=
ßendes
Waſſer oder in feuchtes Erdreich geführt würde.
Im Jahre 1752 wurden in Amerika die erſten Blitzableiter
geſetzt. In dieſem Jahr ſetzte Franklin auch einen ſolchen auf
ſein eigenes Haus. Franklins Entdeckung fand alsbald ſtarken
Widerhall, aber es fehlte auch nicht an Gegnern. Schon 1752
prüfte man in Europa Franklins Verſuche mit hohen Stangen
und mit Luftdrachen, die man hochließ, um die Wolkenelektrizität
feſtzuſtellen, eifrig nach: d' Alibard in Frankreich unternahm dies
zuerſt nach Franklins Anweiſungen mit einer 40 Fuß hohen eiſer=
nen
zugeſpitzten Stange auf erhöhtem Terrain und zog daraus
bei Gewitter ſtarke Funken. De Lor in Paris und de Romas zu
Norge, der gegen Franklin ſogar einen Prioritätsſtreit verſuchte,
und viele andere folgten alsbald mit Drachenverſuchen uſw.
(1753). Das war keine ungefährliche Sache. So erlitt denn im
Juli dieſes Jahres zu St. Petersburg der Phyſiker G. W. Rich=

mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmnmnmmnenm
ſeines Hauſes eine eiſerne Stange aufgeſtellt und von dieſer
iſolierte Drähte in ſein Arbeitszimmer geleitet, die in einem glä=
ſernen
Becher endeten, um dort Elektrizität zu ſammeln. Rich=
mann
näherte ſich beim Anzug eines Gewitters unvorſichtig dem
Apparat, und ein fußlanger Funke tötete ihn augenblicklich.
In Eurova führte ſich der Blitzableiter nur langſam ein.
Erſt 1760 wurde die erſte derartige Vorrichtung auf dem Eddy=
ſtone
=Leuchtturm in England errichtet. 1762 folgte der Arzt Dr.
Watſon in Paynehill bei London. Aber noch 1786 konnte Landri=
ani
in ſeiner Statiſtik erſt drei weitere Blitzableiteranlagen in
England nachweiſen: auf 2 Kirchen und auf dem königlichen Pa=
laſt
in London. In Deutſchland war das Intereſſe lebhafter,
namentlich literariſch wurde das Problem viel erörtert, ſo ins=
beſondere
von dem Hamburger Arzt und Phyſiker J. A. H. Rei=
marus
, der in ſeiner Vaterſtadt 1769 den erſten deutſchen Blitz=
ableiter
auf den Jacobi=Kirchturm ſetzte, 1771 folgte der Abt
Felbiger mit einem Blitzableiter auf dem Turm der Stiftskirche
zu Sagan. 1770 wurde durch Abbé Marei zu Penzing bei Schön=
brunn
der erſte öſterreichiſche Ableiter errichtet. Die Schweiz folgte
1771 (Haus des Phyſikers Sauſſure), Italien 1772 (Padua),
Frankreich erſt 1773 (Dijon), drei Jahre nach dem Tode des zu
ſeiner Zeit hochberühmten Phyſikers Abbs Nollet, der ſich gegen
den Blitzableiter ausgeſprochen hatte und eher eine Gefahr als
einen Schutz für die Gebäude darin erblickt hatte. Den erſten
Blitzableiter in Süddeutſchland ſetzte J. J. Hemmer auf dem
Schloſſe Trippſtadt bei Kaiſerslautern in der Pfalz im Jahre
1776, und im Sommer des gleichen Jahres erhielt München
ſeine erſte Wetterſtange: auf dem Landhauſe des Akademikers
v. Oſterwald auf dem Gaſtſteige an der Iſar. Oſterwald blieb
aber lange der einzige Beſitzer einer ſolchen verdächtigen Neuerung.
Erſt 1791 wurden die Münchener Reſidenz, die Bildergalerie und
das Schloß Nymphenburg mit Blitzableitern verſehen. Und als
der Stadtrat und Weinwirt Franz Joſeph Albert es 1793 wagte,
als erſte Privatperſon in der Stadt München ſein Haus durch
einen Blitzableiter zu ſichern, da wurde er dafür von der bayeri=
ſchen
Akademie der Wiſſenſchaften mit der Verleihung der größe=
ren
ſilbernen Medaille ausgezeichnet!
Ueber die wirkſamſte Form und das Material des Blitzab=
leiters
wurden ſich die Gelehrten nicht ſo ſchnell einig. Bald
kam es auch zu kurioſen Anwendungen: ſo wurde vorgeſchlagen,
Wagen und gar Regenſchirme mit Blitzableitern auszuſtatten,
die eine Metalkette nachſchleifen ließen. Im Jahre 1820 machte
der Apotheker des Königs von Frankreich, La Poſtolle, ein Wind=
beutel
und Ignorant zugleich, wie er damals kritiſiert wurde,
den Vorſchlag einer Ableitung durch Strohſeile.
Wie es bei allen Erfindungen ſo geht, ſo tauchte auch bald
nach der Erfindung des Blitzableiters die Behauptung auf, die

Sache ſei gar nichts Neues. Zuerſt ſuchte Poinſinet de Siory
(1771) nachzuweiſen, daß ſchon die Alten die Kunſt beſeſſen
hätten, die Gefahren des Gewitters zu meiſtern; und im Laufe
der Zeit entſtand eine ganze Literatur über dieſe Streitfrage,
Richard Henning hat 1909 das ganze recht intereſſante Material
einer eingehenden Kritik unterzogen und gelangte zu dem Schluß,
daß alle dieſe Behauptungen einer genauen Prüfung nicht ſtand=
halten
und beſtenfalls auf alten Wetteraberglauben zurückzuführen
ſeien. Insbeſondere wurden die beiden großen jüdiſchen Tem=
pel
zu Jeruſalem ins Treffen geführt. Vor dem älteren ſtanden
zwei hohe eherne Säulen mit daraufgeſetzten ebenſolchen Knäu=
fen
. Und von dem zweiten, dem Herodianiſchen Tempel berichtet
Joſephus: ſeine Spitze ſtarrte von ſcharfen goldenen Spießen,
Aber Joſephus hat zugleich den Zweck dieſer Spieße mitgeteilt:
ſie ſollten verhindern, daß ſich Vögel auf dem Tempel nieder=
ließen
und ihn beſchmutzten. Allenfalls kann es ſich hier um eine
zufällige, unbeabſichtigte Nebenwirkung gehandelt haben, wenn
dieſe Spieße auch blitzableitend wirkten.

Das Ausland urkeilt!?
Der japaniſche Profeſſor Minoru Maida zur Kriegs=

ſchuldfrage:
Deutſchland hat den Krieg nicht im geringſten gewollt.
Der bekannte Hiſtoriker der Sowjetrepublik Profeſſor M. N,
Pokrowſki ſchreibt zur Kriegsſchuldfrage:
Man (Rußland) bereitete einen Angriffskrieg gegen Oeſter=
reich
und Deutſchland vor, den man moraliſch damit rechtferz
tigte, daß Deutſchland ,angreifen wolle‟.
Der Norweger Hermann Harris Aall ſchreibt zur Kriegs=
ſchuldfrage
:
Der Krieg war von Seiten der Ententemächte ein Erobe=
rungs
= ſogar ein Vernichtungskrieg, von ſeiten der Zentral=
mächte
ein Verteidigungskrieg.
Die angeführten Beiſpiele zeigen, welche Wirkung von dem
Buch Das Ausland urteilt! ausgehen wird, wenn es draußen
in der weiten Welt die ihm gebührende Verbreitung findet. Zu
dieſer Verbreitung muß jeder Deutſche das in ſeinen Kräſten
Stehende tun. Wer Freunde und Bekannte im Ausland hat, ſollte
es ihnen zuſchicken zur Weitergabe an Ausländer, die dann er=
kennen
werden, welche Riſſe das Kriegsſchuldgebäude bereits
durchziehen.
45o m.
*) Verlag Georg Stilke, Berlin NW.7.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den 25. Juni 1929

Nummer 174

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langem, ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden
ſantt entſchlafen. Die Einäſcherung fand in aller Stille in
Darmſtadt ſtatt.
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unſer treuſorgender, guter Vater

Weißbindermeiſter, ehem. 117er
im 38. Lebensjahre.
In tiefer Trauer, im Namen aller Angehörigen:
Lina Göbel und Kinder.
Reinheim, den 24. Juni 1929.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 26. Juni, nachm. 2:/, Uhr,
in Reinheim ſtatt.

Nachruf.
Tieferſchüttert beklagen wir den Tod unſeres
lieben Vorſtandsmitgliedes und Sängers
Herrn Weißbindermeiſter
Wilhelm Göbel
aus Reinheim im Alter von 38 Jahren.
Derſelbe war ein treuer Sänger, ein guter Kamerad
und Geſellſchafter, und verunglückte auf der Fahrt
zu einer gemeinſchaftlichen Singſtunde am 23. Juni.
Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Im Auftrag: Der Vorſtand des
Männer=Geſangvereins Reinheim.
(10460
Reinheim, den 23. Juni 1929.

Dankſagung.
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lieben Mutter
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[ ][  ][ ]

Nummer 174
Aus der Lanzeshaupkftadk.
Darmſtadt, 25. Juni.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Dienstag, 19.30 Uhr,
kommt im Großen Haus das ungewöhnlich zugkräftige Senſationsſtück
Broadway zur Wiederholung. Die Hauptrolle ſpielt an Stelle
des erkrankten Werner Hinz Theo Lingen, der von ſeinem Auf=
treten
in Bruckne=s Schauſpiel Verbrecher dem Darmſtädter Publi=
kum
in beſter Erinnerung iſt. In den anderen Hauptrollen die Pre=
mierenbeſetzung
. (Miete 4.)
Heute Dienstag, 20 Uhr, gelangen im Kleinen Haus zum letzten
Male die beiden Singſpiele von Franz Schubert: Der treue Sol=
dat
und Die Weiberverſchwörung zur Aufführung.
Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf. (Zuſatzmiete V.)
Morgen Mittwoch, 19 Uhr, wird im Großen Haus Goethes Eg=
mont
letztmalig in Szene gehen. Egmont: Carl Ebert, Herzog Alba:
Fritz Valk, Vaesca: Kurt Weſtermann. In den übrigen Rollen ſind
beſchäftigt die Damen Traute Meerwartb. Charlotte Jaeke=Joſt, Käthe
Gothe und die Herren Hans Jungbauer, Walter Klam, Nichard Jürgas,
Eduard Göbel, Franz Dehler a. G., Hans Baumeiſter Hugo Keßler,
Paul Maletzki, Herm. Gallinger, Bernhard Minetti, Günter Haenel.
(Miete B.)
Verdis Othello wird in der erfolgreichen Neuinſzenierung am
Donnerstag, den 27. Juni, 19.30 Uhr, im Großen Haus zur Darſtellung
kommen. Othello: Hans Grahl, Jago: Hans Komregg, Desdemona:
Anny von Stoſch. (G 18 Darmſtädter Volksbühne.)
Aufgang nur für Herrſchaften, die vor ausverkauftem
Hauſe mit ſenſationellem Erfolg erſtaufgeführte Komödie von Siegfried
Geher wird am Donnerstag, den 27. Juni, 20 Uhr, im Kleinen Haus
wiederholt. In den Hauptrollen: Hanna Rüggold, Beſſie Hoffart,
Werner Hinz, Walter Klam. (Zuſatzmiete III.)
Erſtaufführung Intermezzo. Als letzte Opernpre=
miere
der Spielzeit kommt am Sonntag, den 30. Juni, 19.30 Uhr, im
Großen Haus zum erſten Male Intermezzo von Rich. Strauß
in der Inſzenierung RenatoMordos (Bühnenbild: Lothar Schenck von
Trapp) inter muſikaliſcher Leitung von Max Rudolf zur Aufführung.
Bühnenvolksbund. Die letzte Vorſtellung der Miete H iſt Wahl=
vorſtellung
. Die Mieter erhalten in der Geſchäftsſtelle bei Chriſtian
Arnold am Weißen Turm, gegen Rückgabe ihrer Mietkarte einen Gut=
ſchein
, den die Kaſſe des Landestheaters bei folgenden Vorſtellungen
einlöſt: Schuberts Einakter, Fledermaus, Manon, oder Meiſterſinger.
Die uns zugedachte Aufführung von Fidelio muß aus ſpielplantechniſchen
Gründen unterbleiben. Wir bitten die Mitglieder, um baldigen Um=
und Eintauſch. Statt Broadway erhalten die Mieter der K=Miete das
freundliche Luſtſpiel Das Kamel geht durch das Nadelöhr‟. Die Vor=
ſtellung
iſt Pflichtvorſtellung, es findet kein Kartenumtauſch ſtatt. Die
Miete ſchließt mit der Fledermaus. Wir bitten um baldige Anmel=
dung
zum kommenden Jubiläumsſpieljahr, in dem wir unſer zehnjäh=
riges
Beſtehen durch Durchführung eines beſonders wertvollen Spiel=
plans
im Einvernehmen mit der Generaldirektion des Landestheaters
feiern werden. Wir werden alſo auf eine ſorgfältige Auswahl der
Spielfolge beſonderen Wert legen. Vorgemerkt ſind in der Oper
Othello und Figaros Hochzeit in der Neuinſzenierung, im Schau=
ſpiel
die neueſten klaſſiſchen Neueinſtudierungen. Wer alſo auf einen
guten Spielplan ſich verlaſſen will, der melde an und laſſe ſeinen Platz
vormerken.
Vogelsberger Höhenklub Darmſtadt. Nächſten Sonntag, den
30. Juni, findet die Wanderung auf Taunushöhenwegen
zum Rhein, vierter Teil, von Wiesbaden nach Niedernhauſen, ſtatt. Die
Wanderung iſt vielen V. H. C.er neu und birgt manche Sehenswürdigkeit.
Anmeldungen zum Mittageſſen ſind bis zum 27. Juni bei Mitglied
Neudecker, Ernſt=Ludwigſtraße, vorzunehmen. (Vgl. heutige Anz.)
Eigentümer geſucht. Am 26. April d. Js. wurde ein faſt neues
Herrenfahrrad, Marke Dürkopp, Fabriknummer 943 120 hellgrau
geſtrichen, Rennlenkſtange mit rotem Gummi überzogen. Rennpedale
und Rennſattef, ſichergeſtellt. Am 16. Mai wurde in Darmſtadt ein
älteres Mädchenfahrrad, Marke und Fabriknummer unbekannt,
aufgefunden. Das Rad hat niedrigen ſchwarzen Nahmen, ſchwarze
Schutzbleche, hochgezogene Lenkſtange mit roten Gummigriffen, graue
Bereifung. Am 6. Juni wurde im Meſſeler Park auf der Straße
DarmſtadtMeſſel ein Herrenfahrrad, Marke Adler, aufgefunden.
Das Rad hat dunkelroten Rahmen, gelbe Felgen und ſchwarze Streifen,
rote Bereifung. Am 7. Juni wurde in Darmſtadt ein Damenfahr=
rad
gefunden; Marke Opel, Fabriknummer 700 113, ſchw. Nahmen,
ſchw. Felgen und Schutzbleche, engliſche Lenkſtange ohne Handgriffe,
Klotzpedale, elektriſche Beleuchtung.
Fahrraddiebſtähle. Am 23. Juni wurde aus einem Hauſe ein
Fahrrad geſtohlen. Beſchreibung: Marke Patria, ſchw. Rahmen
und ſchw. Schutzbleche, gerade Lenker; Torpedofreilauf.
Diebſtähle im Großen Woog. Am 26. Mai wurde aus einer An=
kleidezelle
auf der Inſel am Woog ein Paar Herrenhalbſchuhe
(Größe 4243) entwendet. Die Schuhe ſind auf dem Polizeiamt ſicher=
geſtellt
. Perſonen, die ein Eigentumsrecht geltend machen, werden ge=
beten
, in der Zeit von 1517 Uhr auf Zimmer 292 des Polizeiamts=
gebäudes
vorzuſprechen.
Einbruchsdiebſtahl. Am Nachmittag des 23. Juni wurde bei
einem hieſigen Bäckermeiſter ein Einbruch verübt. Soweit bis jetzt feſt=
geſtellt
werden konnte, iſt bares Geld nicht geſtohlen worden. Der
Täter iſt mittels Nachſchlüſſel in die Wohnung gelangt und hat ver=
ſchloſſene
Schubladen gewaltſam erbrochen, aber, da er bares Geld nicht
vorgefunden hat, weiteres nichr geſtohlen,
Faffadenkletterer am Werk. Nach unſeren vorläufigen Feſtſtel=
lungen
ſoll in der Nacht vom 23. auf 24. Juni ein Faſſadenkletterer an
einem Hauſe in der Heinheimerſtraße an der Arbeit geweſen, aber ge=
ſtört
worden ſein. Wir vermuten, daß es ſich um den gleichen Täter
handelt, der am Nachmittag vorher bei einem Bäckermeiſter eingebro=
chen
war, aber keine Beute machen konnte. Der Faſſadenkletterer ſoll
von verſchiedenen Perſonen genau beobachtet und auch verfolgt worden
ſein. Zweckdienliche Mitteilungen von ſeiten des Geſchädigten und
auch der Zeugen werden bei dem Polizeiamt Darmſtadt, Kriminglab=
teilung
, Hügelſtraße 31/33, auf Zimmer 3 erbeten.
Aus der Irrenanſtalt entſprungen. Aus der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt Philippshoſpital bei Goddelau iſt am 23. Juni entſprun=
gen
Heinrich Hafner, geboren am 19, Oktober 1899 zu Lengfeld (Kr.
Dieburg); Leonhard Raab, geboren am 6. Oktober 1902 zu Höchſt
(Kr. Erbach). Beſchreibung des Raab: 1,75 Meter groß, trägt grünen
Hut und graue Anſtaltskleidung; Haferne iſt 1,80 Meter groß, trägt
graue Tuchmütze und graue Anſtaltskleidung. Angaben über ihren
Aufenthalt werden bei dem Polizeiamt Darmſtadt, Kriminglabreilung,
Hügelſtraße 31/33, auf Zimmer 3 erbeten.

Aus der Heſiſchen Sängerbundbewegung. Für 40jährige aktibe
Sangestätigkeit wurden vom Heſſiſchen Sängerbund mit der ſilbernen
Ehrennadel ausgezeichnet: Adam Schmitt (1. Mainzer Spinnklub), Seb.
baſtian Zengel, Alois Beringer und Franz Kirſchgäßner (Liederkranz
Erlenbach), Hch. Haas 7. (Germania Steinbach), Karl Magel (Germania
Steinbach), Jak. Franz Holz (M.G.V. Hechtsheim), Jul. Bellefontaine
(Liederkranz Darmſtadt), Louis Köhlinger, Karl Schmitt, Louis Bel=
loff
, Wilh. Luft (Bauerſcher Geſangverein Gießen), Karl Göriſch
(Darmſtädter M. G. V.), Joh. Rompf (Frohſinn Langgöns), J. W. Wen=
zel
(Frohſinn Langgöns), Ph. Kröhler 3. (M. G.V. Freimersheim), Kon=
rad
Jung 4. (Germania Kirchgöns), Wilh. Berg, Mart. Schmidt, Ernſt
Ebert und Wilh. Numpf (Orpheus Butzbach), J. Ph. Eimermann und
Gg. Held (Treuer Bund Schwabsburg), Val. Lang, Aug. Helm, Hch.
Schnall, Karl Orgeldinger, Karl Arnheiter, Mich. Sührer, Emil
Schmitt, Anton Henerich Fritz Schellenberger und Ludwig Helm
(M G.V. 1858 Wörth a. M.), J. Ant. Niklas, Karl Gernhardt (M. G. V.
1863 Klingenberg), Guſtav Beck (Orpheus Butzbach). Für 50jährige
Sangestätigkeit wurden mit der Goldenen Ehrennadel ausgezeichnet:
Alois Zengel (M. G. V. 1858 Wörth a. M.), Gg. Todt (Bauerſcher Ge=
ſangverein
Gießen), Fr. Schäfer (Cäcilia Lich), Louis Stein 2. ( Sänger=
kranz
Nidda) Adam Dutine (Germania Hainſtadt, Kr. Offenbach).
Der Verband Heſſiſcher Negimentsvereine ſchreibt uns: Sams=
tag
, den 29. Juni, veranſtalten die deutſchen Verbände eine Kund=
gebung
gegen die Kriegsſchuldlüge. Wir fordern die uns
angeſchloſſenen Vereine auf, neben der Haſſia, dem D.D.B. und ande=
ren
gleichdenkenden Vereinen, an dieſer Kundgebung teilzunehmen.
Sammelplatz am Böllenfalltor, Abmarſch dort 8,30 Uhr abends geſchlof=
ſen
, ohne Fahnen, nach dem Bismarckturm. Für uns alte Soldaten
heißt es in vorderſter Linie und ohne Rückſicht auf alle etwaigen Bin=
dungen
machtvoll herauszutreten zur Unterſtützung des Manneswortes
unſeres Generalfeldmarſchalls und Reichspräſidenten, der vor aller Welt
mannhaft ſagte: Die Anklage, daß Deutſchland ſchuld ſei an dieſem
größten aller Kriege, weiſen wir, weiſt das deutſche Volk in allen ſeinen
Schichten einmütig zurück. Reinen Herzens ſind wir zur Verteidigung
des Vaterlandes ausgezogen und mit reinen Händen hat das deutſche Heer
das Schwert geführt. Deutſchland iſt jederzeit bereit, dies vor unpar=
teiiſchen
Richtern nachzuweiſen. Wenn am 29. Juni die Feuerzeichen
auflodern am Rhein, von Holland bis zur Schweiz, als Proteſt gegen
die größte und entehrende Lüge, die die Weltgeſchichte kennt, dann
Kameraden ſeid mit dabei! Ein Schrei ertöne durch das Vaterland:
Weg mit der Kriegsſchuldlüge!
Bi.

Dienstag Mittwoch
Donnerstag
Ausnahme-Tage

Große Posten

chweizer Golſ-Gofle
erstklassige Oualitäten, prachtvolle Muster
ohne Rücksicht auf den eigentlichen Wert
Serie II
Posten I
zum Aussuchen
zum Aussuchen

Meter

TS"

Meter

Iaas

(10458

Geschäftshaus
9.REHFELB
Ludwigstraße 15
Darmstadt

De= Bund ehemaliger Lützower, beſtehend aus dem Lützower
Offizierverein und 14 Vereinen ehemal. Lützower, die im ganzen Reich,
beſonders in Berlin, Rheinland=Weſtfalen, Heſſen, Baden und Schleſien
verbreitet ſind, ruft alle ehemaligen Angehörigen des Inf.=Regts von
Lützow (1. Rheiniſches Nr. 25), ſowie alle Kameraden des Reſerve= und
Landwehr=Regiments Nr. 25 zu der großea Wiederſehensfeier aller B5er
in Raſtatt in Baden auf. Von der Ortsgruppe Darmſtadt und
Umgebung findet am 30. Juni, nachmittags 3 Uhr, in Neinheim,
Reſtauration zum Kühlen Grund, eine Zuſammenkunft, verbunden mit
2. Stiftungsfeſt ſtatt. Alle Lützower mit ihren Angehörigen werden
hierzu eingeladen.
Der Bund ehem. Hefſiſcher Leibdragoner E. V. hält am Sams=
tag
, den 29., und Sonntag, den 30. Juni, in Butzbach (Heſſen) einen
Regimentstag mit Gedenkſteinweihe zu Ehren der alten
Neitergarniſon ab. Das vorläufige Programm ſieht für Samstag einen
Begrüßungsabend in der Feſthalle, für Sonntag u. a. vormittags einen
Feſtgottesdienſt und Gedenkſteinweihe, nachmittags kameradſchaftliches
Zuſammenſein in der Feſthalle bei Konzert und Tanz vor.
*p. Kleine Strafkammer. 1. Friedrich Höflein von Bensheim hat
wegen Transportgefährdung vom Amtsgericht Lorſch eine Geldſtrafe
von 30 Mark erhalten. Da er nicht zum Termin erſchienen iſt, wird
die von ihm eingelegte Berufung verworfen. 2. Ph. Kleinſteuber in
Offenbach hat am 24. April 1929 wegen Diebſtahls 2 Monate Gefängnis
erhalten. Am gleichen Tage hat er Berufung eingelegt; er beſtreitet die
Tat. Nach der Anklage ſoll er nach dem Beſuche einer Wirtſchaft beim
Lokalbahnhof in Frankfurt a. M. einem Offenbacher Manne im April
1928 eine Taſchenuhr und Aktenmappe entwendet haben. Es handelt
ſich um einen Indizienbeweis. Der Beſtohlene erklärt, der Angeklagte
habe ſich beim Verlaſſen der elektriſchen Bahn in Offenbach ihm in der
ſehr dunklen Nacht zugeſellt und gelegentlich der Begleitung nach der
Zeit gefragt. In dieſer Situation ſoll der Diebſtahl erfolgt ſein. Das
Amtsgericht hat erwogen, daß die Tat hart an Straßenraub grenze;
auch ſind die Vorſtrafen in Betracht gezogen worden. Bei der Gegen=
überſtellung
auf der Polizei will der Beſtohlene, ein Offenbacher Zu=
ſchneider
, den Angeklagten beſtimmt als den Täter wiedererkannt haben.
Der Staatsanwalt betont, manches ſpreche zugunſten des Angeklagten,
auf der anderen Seite ſchildere der Beſtohlene Einzelheiten der Entwen=
dung
, die allerdings widerſpruchsvoll ſeien. Man hätte nicht nur
einen Verdächtigen dem Beſtohlenen gegenüberſtellen ſollen. Die Ent=
ſcheidung
wird in das Ermeſſen des Gerichtes geſtellt. Das Urteil
ſpricht frei.

Alk=Darmſtadk. Bereinigung für Orksgeſchichte und
Heimakkunde. 274. veranſkaltung.
Herr Hugo Stifie, der Jüngere, ſprach über die Flurnamen in
der Gemarkung Darmſtadt und Umgebung. Der Redner lud ſeine Zu=
hörer
ein, mit ihm im Geiſte die Fluren unſerer Gemarkung zu durch=
ſtreifen
, um zu erkunden, wenn ſich auch im Wandel der Zeiten vieles
geändert habe, was aus Urvätertagen an Flurbenennungen auf uns
überkommen ſei. Wie zuerſt nach dem urſprünglichen Beſitzer, oder
nach Vorfällen, Eigenheiten uſw., Gewanne ihren Namen bekamen, und
wie ſich vieles nach Ueberlieferungen erhalten hat. Einſtmals beſtanden
in unſerer jetzigen Gemarkung Darmſtadt=Beſſungen noch 34 weitere
Dörfer, und während ſonſt alte Marken durch Neurodungen und durch,
Anlage neuer Wohnorte mit ſelbſtändigen Fluren verkleinert wurden,
hat hier die Entwicklung den umgekehrten Verlauf genommen. So iſt
z. B. der Ort Clappach bei Beſſungen, deſſen urkundliche Form aus
Glat=bach entſtand, und den die Sage untergehen ließ, ſchon lange vor
dem Dreißigjährigen Krieg verſchwunden, ſeine Mark wurde Beſſungen
einverleibt. Mit Darmſtadt, Beſſungen, Clappach und Eſchollbrücken
waren die Grafen von Katzenelnbogen und ſpäter die Landgrafen vom
Bistum Würzburg belehnt. Der beim Böllenfalltor anzunehmende
Clappacher Wald kommt bereits 1289 vor. Von zwei ehemaligen
Marken, Heinheim und Scheftheim, die zum größten Teil zur Mark
Darmſtadt geſchlagen wurden, melden uns nur die hiſtoriſchen Flur=
namen
. Die Mark Heinheim, an die noch unſere Heinheimerſtraße er=
innert
, umfaßte das gemeinſame Gebiet einer Doppelſiedelung, Groß=
und Klein=Heinheim. Kleinheinheim lag, wie uns die Flurnamen zei=
gen
, bei der Ziegelhütte in der Nähe des Kranichſteinerwegs. Die Lage
von Groß=Heinheim, oder auch kurzweg Heinheim, wird jenſeits der
Kaſtanienallee, bei der Kargeswieſe angenommen. Kleinheinheim wurde
ſchon vor 1500 Wüſte, und war deshalb ſchon 1506 eine ſtädtiſche Al=
mende
, beide Ortsnamen erſcheinen ſchon im 16. Jahrhundert als
Flurnamen. An Scheftheim erinnert nur noch der Scheftheimerweg und
die Flurnamen am Scheftheimer Weg, Scheftheimer Wieſen oder
zu Scheftheim‟. Der Ort ſtand entweder in der Kreuzung des Scheft=
heimerwegs
mit der Bernhardsackerſchneiſe, einem alten Verkehrsweg,
oder bei der Scheftheimereiche, wo ſich heute noch die Pumpe befindet,
Die Gemarkung ſelbſt war eingeteilt in das Oberfeld, Niederfeld. Hein=
heimerfeld
und Löcherfeld. An Gütern waren vorhanden, das Hofgut,
das Hodermanngut, das Baumbachgut, das Kernsgut, das Gräfenröder
Hofgut und das Mudersbachiſche Lehen. Beſſungen und Darmſtadt
bildeten eine Doppelgemarkung. Beſſungen, anfangs bedeutender als
Darmſtadt, erſcheint in den Urkunden um 1002 und 1013 als Bezeingon
und Bezingun, es wird erwähnt, daß es mit dem ausgegangenen Ort
Otterſtadt durch einen Fahrweg verbunden war. Die Bezing ſind Nach=
kommen
oder die Sippe eines Mannes mit Namen Bazzo oder Bezo.
Der jetzige Namen Beſſungen erſcheint erſt nach dem Dreißigjährigen
Krieg. Von hier läßt ſich auf Grund der Flurnamen feſtſtellen, daß
unſere Wälder bei Darmſtadt und Beſſungen, die ſich in der Richtung
auf Eberſtadt, Niederramſtadt, Traiſa, Roßdorf und Oberramſtadt er=
trecken
, früher einen einzigen Wildpark bildeten, der umzäunt war, um
das Ausbrechen des Wildes zu verhüten. An Hauptwegen waren die Fall=
tore
mit Falltorknechten; ſo war z. B. das Böllenfalltor ein ſolches es
lag am Clappacher Weg bei den Böllen oder Pappeln. Von ſolchen Stät=
ten
aus können wir den Flurnamen am beſten nachgehen. Auch erinnern
eine ganze Reihe Flurnamen an den ausgedehnten Weinbau, der in
unſerer Gemarkung getrieben wurde, wie die Weinbergſtraße, der
Weinweg, am Heinrichswingert, das Wingertsfeld, am Wingerts=
berg
, der Herrnwingert, die Traubenſchneiſe‟ Daneben die vielen
Flurnamen für Ackergewanne, für Wieſengewanne, die wir noch haben,
ſchließen darauf, daß Ackerbau in unſerer Gegend ehedem an erſter
Stelle ſtand. Ebenſo laſſen ſich allerlei Seen, wenn auch nicht große,
feſtſtellen, es wird dabei erinnert an Gewann=Namen. Im tiefen See‟
im Geiſenſee, auch die ehemalige Seeſtraße im alten Beſſungen gehört
hierzu. So wurde Wald und Flur, und Feld und Wieſen unſerer Ge=
markung
durchſtreift und manches Wertvolle ans Licht gezogen.
An der ſehr lebhaften Ausſprache beteiligten ſich dann noch die Her=
ren
Oberſchulrat Ritſert und Dr. Diery. In ſeinen Dankes=
worten
, die der Vorſitzende, Herr Philipp Weber, dem Redner des
Abends für ſeine Sammelarbeit ausſprach, betonte derſelbe, daß der
Vortrag ein Beitrag zur Heimatkunde ſein ſolle, damit der einzelne,
der auf dieſen Pfaden wandle, Anregung empfange, ſich in die Geſchichte
ſeiner Heimat und der engeren Gemarkung zu verſenken, und daß es
nicht nach der Weiſe unſeres Heimatdichters Lennig gehe, der einmal in
einem Gedicht Die Kinnerzucht klagt, do wiſſe ſe wo Moskau leit,
doch in der Ortsgemarkung wiſſe ſe kaahn Beſcheid!
Nächſte Veranſtaltung am 4. Juli, Herr Rudolf Anton bringt aller=
lei
Erinnerungen an Philipp den Großmütigen.

Orpheum. Die Röder=Revue Schlag auf Schlag wurde
des großen Erfolges wegen um einige Tage verlängert. (S. Anz.)
p. Verwaltungsgerichtshof. Im Bericht in Nr. 172 muß es richtig
heißen: Art. 29 der Allgemeinen Bauordnung.
kokale Veranſtalkungen.
Dir Irnter wrſchrimenden Neihnen ſind ausſchülrsziich alt Hinmeike a And
Aen Mt mt APt V
Wiener=Kronenbräu=Keller. Wie aus dem Anzei=
genteil
erſichtlich iſt, findet heute ein großes volkstümliches Konzert des
Stadtorcheſters unter perſönlicher Leitung ſeines Kavellmeiſters Willy
Schlupp im Wiener=Kronenbräu=Keller ſtatt. Das Konzert wird in
großer Blasmuſikbeſetzung ausgeführt. Bei ungünſtiger Witterung
findet das Konzert in dem großen Feſtzelt in Streichmuſikbeſetzung ſtatt.
(Siehe Anzeige.)
Freikorps Ehrhardt, Og. Darmſtadt. Am Freitag, den
28. Juni, hat alles in Uniform ſich an der Ecke Kahlert= und Liebig=
ſtraße
einzufinden; aben ds halb 8 Uhr Antreten zum Anmarſch nach
dem Bismarckdenkmal zur vaterländiſchen Kundgebung.
Tageskalender für Dienstag, den 25. Juni 1929.
Heſſ Landestheater Großes Haus, Anſang 19.30 Uhr, Ende
22 Uhr 4 27: ,Broadwah. Klcines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende
22.15 Uhr: Der treute Soldat‟. Die Weiberverſchwörung.
Orpheum, abends 20.15 Uhr: Revue Schlag auf Schlag.
Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Sportplatz=Reſtavont,
Bockshaut, Kaffee Ganßmann. Wiener Kronenbräu=
keller
, abends 20 Uhr: Konzert. Ausſtellung Der
ſchöne Menſch Mathüldenhöhe 1018 Uhr. Kinovor=
ſtellungen
: Unſon=Dhegter, Palaſt=Lichtſpielle.

Baden-Badener Schönheitswettbewerb
Schönes Wetter, elegante Frauen, herrliche Wagen und eine
verschwenderische Fülle von Preisen. Unnötig durch Laut-
sprecher
zu verkünden, daß der größere Teil der Horchuagen
mit ersten Preisen bedacht wurde. Wer Automobile kennt, weiß
ohnehin, daß HORCH 8-Limousinen und HORCH 8-Cabriolets
in Deutschland das Niveau schöner Wagen bestimmen.

(.Bln.3197

[ ][  ][ ]

Seite 6

Dienstag, den 25 Juni 1929

Nummer 174

Aus Heſſen.
Skarkenvurg.
An. Arheilgen, 24. Juni. Beratungsſtunde. Dienstag, den
25. d. M., findet nachmittags 3 Uhr auf dem Rathauſe eine Beratungs=
ſtunde
der Mutter= und Säuglingsfürſorge ſtatt. Die Stenogra=
phenvereinigung
Gabelsberger beginnt am 27. d. M., abends
8.30 Uhr, mit einem neuen Anfängerkurſus in Einheitskurzſchrift. Der=
ſelbe
wird im Schulhauſe in der Mühlſtraße abgehalten. Heute wurde
hier mit dem Mähen des Heugraſes an der Auwieſe begonnen.
Der hieſige Motorradklub hielt geſtern wieder eine der belieb=
ten
Schnitzeljagden ab. Für die Sieger waren recht wertvolle Preiſe
geſtiftet, und fand als Abſchluß am Abend ein gemütliches Beiſammen=
ſein
, verbunden mit Preisverteilung, bei Mitglied Kriſt in der Turn=
halle
ſtatt. Bei den Ausſcheidungskämpfen der Leicht=
athleten
für das Arbeiter=Bundesfeſt in Nürnberg, die in Frank=
furt
a. M. für den 9. Kreis ſtattfanden, waren es eine ganze Reihe Mit=
glieder
des hieſigen Arbeiter=Turn= und Sportvereins, die entweder in
der A=Klaſſe bzw. in der B=Klaſſe in Nürnberg ſtarten werden. Hoffent=
lich
ſchneiden die Auserwählten auch dort gut ab und führen dem hie=
ſigen
Verein ſowie dem 9. Kreis neue Ehren zu.
Ka. Weiterſtadt, 24. Juni. Die Spar= und Leihkaſſe
Weiterſtadt zählte im abgelaufenen Geſchäftsjahr 1928 insgeſamt
181 Mitglieder. Ende des Geſchäftsjahres betrug die Geſamthaftſumme
60 300 Mark. Die Geſchäftsguthaben vermehrten ſich um 1951 Mark und
die Huftſumme um 5700 Mark. Der Reingewinn beträgt 6681,11 Mark.
Die Spareinlagen erhöhten ſich 1923 ruf 315 960,47 Mark. Der Geſamt=
umſatz
ſtellte ſih 1928 auf 4 101 282 Mark.
J. Griesheim, 24. Juni. In der Woche vom 24. bis 29. Juni d. J.
finden auf dem hieſigen Truppenübungsplatz täglich vormittags von
5 bis 12 Uhr Scharfſchießübungen ſtatt. Einem vielſeitigen Wunſche
entſprechend, wird Herr A. Helfmann, Opernſänger bei der Berliner
Kammeroper, ein geborener Griesheimer, gemeinſam mit dem Philhar=
moniſchen
Orcheſter am Sonntag, den 21. Juli d. J., einen Lieder= und
Arienabend im Feſtſaale. Zum grünen Laub hier veranſtalten. Eine
vorläufige Prüfung der bis jetzt bei der Bürgermeiſterei vorliegenden
Mietunterſtützungsanträge aus Anlaß der Sondergebäudeſteuer hat er=
geben
, daß ein großer Teil von Berechtigten mit der Antragſtellung noch
im Rückſtand iſt. Im Intereſſe einer rechtzeitigen Bearbeitung der An=
träge
hat die Bürgermeiſterei nunmehr die Säumigen aufgefordert, ihre
Anträge unter Vorlage des Landesſteuerbeſcheids pro 1929 alsbald auf
Zimmer 2 zu ſtellen. Gefunden: Eine Miſtgabel, eine Peitſche, ein
Schlüſſel, eine Schürze, ein Paar Kinderſchuhe, ein Brotſäckchen mit
Meſſer ſowie zwei einzelne Markſtücke. Die Gegenſtände können bei der
Bürgermeiſterei, Zimmer 1, in Empfang genommen werden.
Aa. Eberſtadt, 24. Juni. Vermögensbilanz der Landw.
Abſatzgenoſſenſchaft. Die Landwirtſchaftliche Bezugs= und Ab=
ſatzgenoſſenſchaft
des Obſt= und Gartenbauvereins Eberſtadt hat auch im
abgelaufenen Geſchäftsjahr eine gute Entwicklung genommen. Von 1927
auf 1928 erfuhr der Geſamtumſatz der Genoſſenſchaft eine Steigerung
von 24 Prozent. Im Jahre 1927 betrug der Umſatz rund 4591 Zentner,
während er ſich im vergangenen Jahre auf 6140 Ztr. belief. Die Ge=
noſſenſchaft
verzeichnet einen Reingewinn von 221,90 MMark, der wie folgt
verteilt wird: Reſervefonds 100 Mark, Betriebsrücklage 100 Mark. Der
Reſt von 91,90 Mk. wird an die Mitglieder in Waren verabfolgt, und
zwar erhält jedes Mitglied einen Schoppen Oel und ein Viertelpfund
Nudeln gratis. Die Geſchäftsguthaben der Mitglieder belaufen ſich auf
275810 Mark. Die im Gaſthaus Zum Heſſiſchen Hof abgehaltene Ge=
neralverſammlung
nahm in allen Teilen einen gutem Verlauf. Auf=
ſichtsratsvorſitzender
Eckhardt erſtattete den Jahvemsbericht, Rechner
Georg Lang die Rechenſchaftsablage. Die ausſcheidenden Aufſichtsrats=
Ezw. Vorſtandsmitglieder Adam Eckhardt, Auguſt Schneider, Lehrer L.
Haas und Gcorg Waßmann wurden wiedengewählt. Man rechnet da=
mit
, daß die Genoſſenſchaft weiterhin in geſunden Bahnen und aufſtei=
gender
Linie wandeln werde. Für die diesjährige Kirchweihe
im Anguſt ſchreiht die Bürgermeiſterei bereits die Platzvevgebung für
Schaubuden, Verkaufsſtände uſw. nus. Das frühere Unterkunfts=
häuschen
der Nachtpolizei in der Villenkolonie ſoll auf dem Submſſions=
wege
verkauft werden.
Eberſtadt, 24. Juni. Glänzender Erfolg auf einem
Geſangswettſtreit. Einen außergewöhnlichen Erfolg konnte
der Geſangverein Frohſinn 1842 am Sonntag auf einem nationalen
Geſaugswettſtreit verzeichen, den der Geſangverein Sängerkranz Els=
heim
anläßlich ſeines 60jährigen Beſtehens in Elsheim (Kreis Bingen)
verauſtaltet hatte. Der Geſangverein Frohſinn, der ſich in der erſten
Landklaſſe beteiligte, errann 297 Punkte und ſtand damit vom allen
Vereinen an erſter Stelle. Beim Klaſſenſingen fiel ihm ein Klaſſenpreis
(150 RM.) und der =ſte Ehrenpreis (eine koſtbare Fahnenſchleife mit
Handſtickerei) zu, während ihm beim höchſten Ehrenſingen der aller=
höhſte
Ehrenpreis (ein goldener Becher) ſowie zwei Dirigentenpreiſe
(ein prabtvolles Bild und 20 Flaſhm edler Elsheimer) zuerkannt wur=
den
. Beim Klaſſenſingen fang der Verein als Pflichtchor: Der
Nabenauer Jägersmann von Ernſt Schmid ſowie den ſelbſtgewählten
Chor: Kamerad komm von Auguſt Klughardt, beim höchſten Chren=
ſingen
das aus dem 18. Jahrhundert ſtammende Volkslied Kein Feuer,
keine Kohle‟. Die preisgekrönten Sänger wurden bei ihrer Rückkehr
von der an der Bahn verſammelten Menge ſtürmiſch beglüchwünſcht und
mit Muſik in das Vereinslokal Zum Bergſträßer Hof geleitet. Dort
wurde der Erfolg in Rede und Gegenrede mehrfach gefeiert. Dem Diri=
genten
des Vereins, Lehrer Born=Darmſtadt, wurden begeiſterte
Opationen zuteil, Ho=h3 und Tuſchs galten dem rührigen Präſidenten,
Ludwig Brückner dem Verein und dem deutſchen Liede. Muſik
und Tanz ſhloß den für den Geſangverein Frohſinn bedeutungsvollen
und erinnerungsreichen Tag ab.
Aa. Eberſtadt, 24. Juni. Die Eberſtädter Wohnungs=
baugenoſſenſchaft
veröffentlicht ſoeben ihre Bilanz vom Ge=
ſchäftsjahr
1928 Aktiva und Paſſiva ſchließen mit 93 054 Mk. Die Mit=
gliederzahl
beträgt 16. Während des Geſchäiftsjahres 1928 vermehrten
ſich die Guthaben um 3160 Mark auf 9960 Mark. Die Haftſumme ver=
minderte
ſich auf 16300 Mark. Die Höhe der Darlehen wird mit 77 900
Mark angegeben. Die Genoſſenſchaft iſt eine Genoſſenſchaft mit be=
ſchränkter
Haftung.
Aa. Eberſtadt, 24. Juni. Eröffnungsſchießen. Die Sol=
datenkameradſchaft
Eberſradt weihte am Sonntag nachmittag mit einem
Eröffnungsſchießen ihren neuen Schießſtand hinter dem Sportplatz im
Griesheimer Wald ein. Der neue Spand iſt 50 Meter lang und beſiut
fünf Scheiben Sonnwendfeiern. Am Samstag abend fanden
hier zuvei Sonnwendfejern ſtatt. Die eine wurde von der Freixeligiöſen
auf dem Sportplatz im Griesheimer Wald abgehalten, wo ein Poſaunen=
chor
mitwirkte und ein Holzſtapel abgebrannt wurde. Bei der anderen
handelte es ſich um eine Sonmwendfeier der Kommuniſten, die aus einem
Fackelzug und einer Feier in Felſenkeller beſtand. Auf der Zwin=
genberger
Kirſchenſchau waren auch die Eberſtädter Obſtbau=
zlichter
mit reichhaltigen Kirſchenſortimenten, insgeſamt mit rund 50
Nummern vertreten. Wartburgverein und Mädchenvereinigung weil=
ten
am Samstag und Sonntag in Hochheim bei Worms, wo das be=
kannte
Heſſenbundtreffen abgehalten wurde.
Cp. Pfungſtadt, 24. Juni. Arbeitsmarkt. Auf dem hieſigen
Arbeitsmarkt iſt eine leichte Entſpanuung eingetreten. Imwerhin gibt
es hirr noch 162 männliche und 68 weibliche Erwerbsloſe. Der Kriſen=
fürſorge
unterliegen 39 männliche und 9 weibliche Perſonen.
Jugendtag. Zur Feier des Jugendtages war am Montag ſchul=
frei
. Zunächſt fand im Hofe der Neuen Schule eine kleine Feier ſtatt,
die aus einer Anſprache über die Bedeutung des Tages, Gedichtvorträ=
gen
, Reigenaufführungen und Schülenhören beſtand. Danach veranſtal=
teten
die einzelnen Klaſſen mehr vder weniger größere Spaziergänge,
deren Hauptziel der nahe Frankenſtein war. Am Sonntag fand in der
Kirche eim Gottesdienſt im Gedenken an die zehnjährige Wiederkehr des
Tages ton Verſailles unter Mitwirkung des Bläſerchors und der Chor=
ſehule
der Mädchen ſtatt. Pfarver Zinn ſprach im Anſchluß an Matth 7,
15, vom ungerechten Gericht der Menſchen.

25jähriges Jubiläum der Freiwilligen Sanikäks=
kolonne
vom Roken kreuz uieder-hamſkadi.
Ak. Nieder=Ramſtabt, 24. Juni. Unter überaus ſtarker Beteiligung
benachbarter und auch entfernterer Kolonnen ſowie unter reger Teil=
nahme
der geſamten Einwohnerſchaft konnte die hieſige Kolonne letzten
Samstag und Sonntag ihr 25jähriges Jubiläum feiern. Am Samstag
abend ging der eigentlichen Jubiläumsfeier ein Feſtkommers voraus.
Der große Saal des Gaſthauſes Zum goldenen Anker (Fiſcher) war
übermäßig voll, ſo daß mehrere Gäſte keinen Platz mehr finden konnten.
Das Programm war ein recht reichhaltiges. Sämtliche hieſigen Turn=
und Geſangvereine haben ſich bereitwilligſt in den Dienſt der guten
Sache geſtellt und durch turneriſche und ſportliche Darbietungen ſowie
durch Geſangsvorträge, die, nebenbei bemerkt, vorzüglich gelungen
waren, zur Unterhaltung der Feſtgäſte weſentlich beigetragen. Das von
Angehörigen der Kolonne aufgeführte Rote Kreuz=Spiel in zwei Bil=
dern
und einem Schlußakt von Chr. Wambold fand den lebhafteſten
Beifall der Gäſte, ebenſo der aufgeführte Einakter Die Sonne bringt
es an den Tag, Klavier=, Zither= und Violinvorträge füllten die Zwi=
ſchenpauſen
aus. Ein Duett, vorgetragen von Frau und Frl. Maurer
aus Darmſtadt, wurde beifällig aufgenommen. Aus den einzelnen
Anſprachen heraus, ganz beſonders aber aus den Beglückwünſchungen,
die ſehr zahlreich waren, konnte man entnehmen, mit welchem Eifer
die hieſige Kolonne ihre wohltätige Arbeit durchführt. Führerſchaft wie
Mannſchaften und Helferinnen, alle ſtehen ſie gerne im Dienſte der All=
gemeinheit
. Unter der Leitung der beiden Kolonnenärzte, Herren Dr. med.
Georgi und Dr. med. Müller dahier, hat ſich im Laufe der Jahre die
dieſige Kolonne zu einem Inſtrument entwickelt, das im Bedarfsfalle
allen Anforderungen gerecht werden dürfte. Es iſt dies um ſo anerken=
nenswerter
, als im Hinblick auf die ſtark entwickelte Induſtrie unſerer
Gemeinde mit Unfällen jeder Art immer gerechnet werden muß. Die
Führer der hieſigen Kolonne, ſowohl Herr Wambold mit ſeinen
überaus reichen Erfahrungen auf dieſem Gebiet, wie auch Herr Riedel
dürfen jedenfalls mit Stolz auf das von ihnen eingeleitete Werk zurück=
blicken
. Daß die uneigennützige Arbeit der Kolonne Anerkennung ge=
funden
hat, beweiſt die Ueberreichung der zahlreichen Geſchenke und
Spenden, worunter ſich auch namhafte Geldbeträge der hieſigen Ge=
meinde
ſowie der Nachbargemeinde Traiſa befanden. Die Gründer der
hieſigen Kolonne, die Herren Wambold, Riedel und Pet. Wit=
tersheim
, wurden durch Ueberreichung von Ehrenurkunden in ent=
ſprechender
Weiſe geehrt. Der Sonntagvormittag war ausgefüllt durch
eine Totenehrung auf dem Friedhof, bei der der Poſaunenchor der hie=
ſigen
evang. Gemeinſchaft mitwirkte. Anſchließend fand unter Führung
des Kolonnenarztes Herrn Dr. med. Georgi eine Beſichtigung der Nie=
der
=Ramſtädter Anſtalten ſtatt. Nachmittags 2 Uhr wurde dann im
Steinbruch der Odenwälder Hartſteininduſtrie dahier eine größere Schau=
übung
durchgeführt, die zahlreiche Zuſchauer anlockte. Die Uebung ſtand
unter der Leitung des hieſigen Kolonnenführers Riedel, unter Auf=
ſicht
des Kolonnenarztes Herrn Dr. med. Müller und des Inſpek=
teurs
der Provinz Starkenburg. Die Arbeit der Sanitätskolonnen kann
eigentlich gar nicht hoch genug eingeſchätzt werden. Hoffentlich bringt
die Feier der hieſigen Kolonne einen entſprechenden Zuwachs an Mann=
ſchaften
und Helferinnen, die ja in den fortgeſetzt ſtattfindenden Wieder=
holungsausbildungskurſen
unentgeltlich für die Sanitätsarbeit heran=
gebildet
werden. Nach einem Umzug aller teilnehmenden Sanitäts=
mannſchaften
durch die feſtlich geſchmückten Ortsſtraßen fand man ſich
noch zu gemütlichem Beiſammenſein im Saale des Gaſthauſes Zum
goldenen Anker ein. Die hieſige Kolonne aber darf mit Stolz auf ihr
25jähriges Beſtehen zurückblicken.

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Seit 4100 Jahren unübertroften gegen alle Verdauungsstörungen, Magen-
beschwerden
, Sodbrennen etc. 250 g 0.60, Tabletten 0.25 u. 1.50. Nur echt mit
dem Bilde des Erfinders. A. W. & C. W. Bullrich. Berlin W 57.

Cp. Pfungſtadt, 24. Juni. Feuerwehrübung. Aus Anlaß
des bevorſtehenden Jubiläumsfeſtes de= hieſigen Feuerwehr fand am
Sonntag in aller Frühe eine Uebung der Freiwilligen Feuerwehr und
der Pflichtfeuerwehr ſtatt. Mit der ausgedehnten Uebung war auch ein
Brandangriff verbunden. Die Milchverwertungsgenoſ=
ſenſchaft
, die bekanntlich ihre Tiefkühlanlagen in dem Anweſen
Neff aufbauen will, hielt am Sonntag nachmittag im Rheiniſchen Hof
eine anßererdentliche Generalverfammlung ab. Heugrasver=
ſteigerung
in Eich. Das Heugras von den Gemeindewieſen der
Gemeinde Eich wird am Dienstag nachmittag an Ort und Stelle meiſt=
bietend
verſteigert.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 24. Juni. Jahresfeſt der Klein=
kinderſchule
. Hier wurde am Sonntag in würdiger Weiſe des
Jahresfeſt der Kleinkinderſchule, verbunden mit einer Jubiläumsfeier
anläßli=G des 150jährigen Beſtehens der evangeliſhen Kleinkinderſchule,
abgehalten. Nachmittags fand ein Feſtyottesdienſt unter Mitwirkung der
Kinderſchule Hahn und des evangeliſchen Bläſerchors Pfungſtadt ſtatt.
Pfarrer Röhrich=Darmſtadt, der Vorſitzende des Landesvereins füir
Innere Miſſion, hielv die Feſtpredigt. An den Gottesdienſt ſchloß ſich
nachmittags eine Nachverſammlung mit abweehſlungsreichem Prograrim
an. Bei allen Vexanſtaltungen wurde eine Kollekte für die Kleinkinder=
ſchule
erhoben.
f. Roßdorf, 24 Juni. Kinderſchulfeier. Die abgehaltene
beſondere Gedenkfeier anläßlich des 150jährigen Beſtehens der Klein=
kinderſchulen
nahm einen ſchönen Verlauf. Im Vormittagsgottesdienſt
wurde der Bedeutung der Kleinkinderſchulen in der von Herrn Pfarrer
Berck gehaltenen Predigt in trefflichen Worten gedacht. Nachmitrags zog
ein Zug unter Vorantritt des Poſaunenchors und deſſen ſchneidigen
Märſchen nach dem Schulhof in der Darmſtädterſtraße. Dort ſagten die
Kleinen Sprüche und Gedichte auf, ſangen manches ſchöne Kinderlied
und zeigten Spieſe aller Art. Die Anweſenden hatten ihre wahre Freude
an der Veranſtaltung. Verkehrsunfall. Ein Student aus
Darmſtadt verunglücke nachts auf der Provinzialſtraße nach Darmſtadt
in unmittelbarer Nähe des Dorfes mit ſeinem Motorrad derart, daß
er einige Stundem bewußtlos liegen blieb. Morgens fand man das Rad
herrenlos auf der Straße, liegend vor, der Motorfahrer hatte ſich mit
ziemlich erheblichen Verbetzungen nach Noßdorf begeben und ſich dort
verbinden laſſen. Ueber die Urſahen des Unfalls ließ ſich Genaues noch
nicht ermitteln. Impfnachſchau. Die am 17. d. Mts. ſtattge=
fundene
Impfung durch das Kreisgeſundheitsamt wird am Dienstag,
25. Juni, einer Nachſchau unterzogen.
Le. Groß=Umſtadt, 24. Juni. Autounglücke und kein Ende.
Als vorgeſtern ein hieſiges Fuhrwerk, an welchem eine Gras= Mäh=
maſchine
angehängt war, vom Felde kommend nach Hauſe fuhr, traf
dasſelbe an der Stelle, wo der Feldweg in die Hauptſtraße einmündet,
mit einem auswärtigen Auto zuſammen. Die Mähmaſchine, deren
Meſſer nach oben gerichtet waren, ſtürzte durch den heftigen Anprall
um und der auf dem Sitz der Maſchine befindliche Juſtizinſpektor Joſt
von hier kam dabei ſo unglücklich zu Fall, daß ihm von den Meſſern
der Unterarm nebſt den Sehnen durchſchnitten wurde. Anſcheinend iſt
die Verwundung recht ſchwerer Art, ſo daß der Bedauernswerte mit
einem Auto zur alsbaldigen Operation in das Krankenhaus nach Die=
burg
verbracht werden mußte.
A. Groß=Rohrheim, 24. Juni. Rheinausflug. Auch der
hieſige Frauenverein beabſichtigt, eine Rheinfahrt mit dem Dampfer
Rheingold zu unternehmen, gemeinſam mit den Frauenvereinen der
Nachbargemeinden. Kommenden Dienstag findet im Saale ton Wirt
Kautzmann eine diesbezügliche Beſprechung abends 9 Uhr katt, tobei
Anmeldungen entgegengenommen werden.
Hirſchhorn, 24. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
23. Juni 0,74 Meter, am 24. Juni 0,67 Meter.
Gernsheim, 24. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
23. Juni 1,38 Meter, am 24. Juni 1,31 Meter.

Großer 9denwälder Bauernkag in Beerfelden.
In dem regſamen Odenwaldſtädtchen Beerfelden rüſtet man ſich
jetzt wieder zur Abhaltung des Großen Beerfelder Pferde=,
Fohlen=, Zuchvieh=, Ziegen= und Schweinemarktes

nunmehr im 29. Jahre ihres Beſtehens alljährlich wiederkehrende, ge=
wvaltige
Veranſtaltung aus eigener Anſchauung bekannt ſein und kann
dieſelbe mit vollem Rechte ein Odenwälder Bauerntag im
wahrſten Sinne genannt werden.
Die umſichtige Marktleitung hat die ganze Veranſtaltung im Laufe
der Jahre auf eine derart breite Grundlage geſtellt, daß jeder Beſucher
unbedingt auf ſeine Rechnung kommen muß. Ganz abgeſehen davon,
daß der Markt für jeden Käufer und Verkäufer eine ganz erſttlaſſige
Handelsgelegenheit bietet, hai man neben der ſeit Jahren ſchon beſtehen=
den
landwirtſchaftlichen Maſchinen=Ausſtellung ſeit einiger Zeit ein
Großes Reit= und Fahr=Turnier angegliedert, beſtehend
aus Trab=, Galopp= und Gelände=Reiten ſowie Schnufahren für Arbeits=
und Wagen=Geſpanne, welche Veranſtaltung an dem Marktſonntag
immer Abertauſende von Schanluſrigen aus nah und fern anlockt.
Welch reges Intereſſe der ganzen Veranſtaltung in allen Kreiſen
entgegengebracht wird, beweiſt auch die große Beliebtheit der bekannten

büicher in Berfelden liegt, ſind ſeit einigen Tagen beim Generaldebit
bereits geräumt, ſo daß nur empfohlen werden kann, ſich bei den Ver=
kaufsſtellen
mögliehſt bald einige Loſe zu ſichern. Alles Nähere iſt aus
dem Inſeratenteil dieſer Zeitung erſiehtlich.
A. Mörlenbach, 24. Juni. Tragiſcher Tod. Einen tragiſchen
Tod fand die Ehefrau des Landwirtes Johannes Jäger, die von
einem Radfahrer, der die unüberſichtliche Straße von Weiher herkam,
angefahren wurde. Bei dem Zuſammenſtoß wurde die beinahe 70 Jahre
alte Frau ſo unglücklich beiſeite geſchleudert, daß ſie bewußtlos liegen
blieb. Das Blut drang ihr aus Mund, Naſe und Ohren, ſodaß ſie ſich
verblutete, ehe ärztliche Hilfe zur Stelle war. Die Sektion der Leiche
ergab einen doppelten Schädelbruch und innere Verletzungen, die den
ſchnellen Tod der Verunglückten zur Folge hatten. Die Unterſuchung
wegen der Schuldfrage iſt eingeleitet.
Aa. Langen, 22. Juni. Des Ve=kehrsausſchuß Langen hat
auf ſeiner dieſer Tage ſtattgehabten Hauptverſammlung beſchloſſen, ſich
mit dem Verſchönerungsverein zu derſihmelzen, ein Beſchluß, der nur
begrußt werden kann. U. n. befaßte man ſich auch mit der mangelhaften
Bahnverbindung nnch Frankfurt und Darmſtadt und hofft, durch
Eingaben an die Reichsbahndirek=ion eine Beſſerung zu erzielen. Georg
Philipp Werner wurde zum Schluß der Verſammlung in Anbetracht
ſeiner großen Verdienſte um den Verein mit einem Bild der Stadt
Langen beehrt. In Dudenhofen wurde Heinrich Kratz 4. zum
Gemeinderechner geſöählt.
Aa. Rüſſelsheim, 24. Juni. Remſheider Sängerbeſuch.
Der Mäunergeſangverein Vergiſch= Stahl=Induſtrie Remſcheid ſtattete
am Samstag und Sonntag dem ihm befreundeten Club Harmonie
Rüſſelsheim einen Beſuch ab. Der hundert Mann ſtarke Chor ſteht
unter der Leitung des Muſikdirektors Edmund Siefener aus Köln. Der
Chor zeigt, wie die Darbietungen auf dem am Samstag abend gegebenen
Konzert bewieſen, eeſte rheiniſche Klangfülle, verbunden mit guter Ton=
reinheit
, Rhythmit und Dyuamik. Muſikdirektor Siefener iſt außerdem
ein guter Komponiſt, beſonders in der Geſtaltung ſchöner Volkslieder=
kompoſitionen
. Auf dem Konzert ließ ſich auch die Harmonie, unter
Leitung des Ehrenchormeiſters Peter Heuß mit Crfolg und die Opel=
kapelle
unter Leitung von Kapellmeiſter Banger hören. An das Konzert
ſchloß ſich ein Kommers an, auf dem der Schatzmeiſter des Heſſiſchen
Sängenbundes, Bitter=Darmſtadt, das Wort ergriff und die
Gruße des Heſſiſchen Sängerbundes überreichte. Die Gäſte verließen
am Montag Rüſſelsheim.

Rheinheſſen.

Ah. Worms a. Rh., 22. Juni. Dinektor Hch. Aug. Becker .
Nach längerem Leiden iſt der langjährige Geſchäftsführer der Wein=
großhandlung
P. J. Valckenberg, G. m. b. H., Herr Heinrich Auguſt
Becker, im 67. Lebensjahre ſtehend, geſtorben. Der Verſtorbene war im
Weinfach eine bebannte Perſönlichkeit. Er gehörte ſeit dem Jahre 1909
der Heſſiſihen Indurſtrie= und Handelskammer Worms als Mütglied an
und war ſeit 1919 erſter ſtellvertretender Vorſitzender. Lange Jahre
war er als Handelsrichter bei der Kammen für Handelsſachen im Worms
und als Vertreter der Wirtſchaft in den Orgayen der Finanzbehörden
tätig. Ausgedehnte Kenntniſſe und Erfahrungen beſaß der Heimge=
gangene
insbeſondere auf dem Gebiete des Wſimbques und Weinhandels.
Sie machten ſeine Aditarbeit bei den Weinfachfragen, insbeſondere auch
der Weingeſetzgebung, für die Kommer außerordentlich wertvoll. Im
perfönlichen Verkehr war er ein leutſeliger Charakter.
Ah. Gau=Algesheim a. Rh., 24. Juni. Grauſame Bluttat.
Eine ſchwere Bluttat ereignete ſich in der Nacht zum Sonntag, wobei
das Leben eines fleißigen, ruhigen Mannes von einem jugendlichen,
elternloſen Burſchen ausgelöſcht wurde. Um Mitternacht etwa begab ſich
der 45jährige Arbeiter Wilhelm Wolff auf den Heimweg. Der 21 jäh=
rige
Joſef Schmitt lauerte ihm auf und überfiel ihn. Mit einem Schlag=
ring
verletzte er dem älteren Manne die Schädeldecke, ferner brachte er
dem am Boden Liegenden von rückwärts mit einer Packnadel mehrere
Stiche in das Herz bei. Der Täter flüchtete ſofort, konnte aber bald
gefaßt werden und befindet ſich im Gefängnis. Wolff blieb bewußtlos
liegen; ärztliche Hilfe war ſofort zur Stelle. Der Schwerverletzte wurde
ins Binger Krankenhaus überführt, wo er einige Stunden ſpäter ge=
ſtorben
iſt. Der Tod iſt infolge Schädelbruchs eingetreten.

Oberheſſen.

h. Bad=Nauheim, 24. Juni. Zwecks Linderung der Woh=
nungsnot
bewilligte der Stadtrat unter dem Vorſitz von Bürger=
meiſter
Dr. Ahl die Errichtung von 12 Drei= und Zweizimmerwohnun=
gen
und genehmigte einen Betrag von 50 000 RM. Die Wohnungen
werden an Minderbemittelte abgegeben. Eine 2=Zimmerwohnung ſoll
22 RM. pro Monat koſten. Für die Errichtung von Ver=
kehrsinſeln
werden 1750 RM. bereitgeſtellt.
h. Aus der Wetterau. 24. Juni. Ein großer oberheſ=
ſiſcher
R itertag ſoll im Herbſt in und um Reichelsheim
abgehalten werden. Die meiſten oberheſſiſchen Reitervereine werden
an den Reit= und Fahrkonkurrenzen teilnehmen.
h. Alsfeld, 22. Juni. Von einem niederfallenden Baumſtamm ge=
tötet
wurde der 30 Jahre alte Landwirt Heinrich Bohn aus Storn=
dorf
. Er hatte Stammholz aus dem Walde geholt und war mit ſeinem
Vater beim Abladen tätig. Plötzlich rutſchte die Unterlage aus und
der abrollende Stamm traf den Landwirt gegen den Kopf, der mit ge=
brochenem
Genick tot liegen blieb.
h. Lauterbach, 24. Juni. Beim Verladen von Langholz
ſchwer verletzt wurde ein Arbeiter auf dem Bahnhof Bermuts=
hain
. Goldene Hochzeit feierte geſtern das Eehepaar Nikolaus
Meinhardt zu Nieder=Moos.
h. Heichenhain, 24. Juni. Außerordentlich hohe Preiſe
zeigte der bekante hieſige Johannimarkt. Während man im vergange=
nen
Jahre Ferkel für 810 RM. kaufen konnte, koſteten dieſes Jahr
junge Ferkel 5055 RMM., Springer 7585 RM.
h. Aus Oberheſſen, 24. Juni. Die Heſſenfahrt des deut=
ſchen
Grünlandbundes brachte in der verfloſſenen Woche zahl=
reiche
Landwirte und Viehzüchter aus allen Teilen Deutſchlands in die
oberheſſiſche Tierzucht= und Weidegebiete. Der Beſuch galt zuerſt dem
Hofgute Eigeltal im Kreiſe Büdingen, führte dann zu der neuangeleg=
ten
ſtädtiſchen Viehweide Gedern, zu den Hutweiden Hartmannshain,
Grebenhain und Engelrod. Beſonders eingehend beſichtigt wurden die
Gründlandgebiete des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes für Oberheſſen
Selgenhof bei Ulrichſtein und Warthof bei Grünberg, ſowie das Hoch=
zuchtgebiet
des Vogelberger Rotviehes in Unter=Seibertenrod. Das
Gründlandgebiet in unſerer Provinz umfaßt insgeſamt 62 000 Hektar.

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(10447

[ ][  ][ ]

Nummer 124

Dienstag, den 25. Juni 1929

Seite 7

Dei Toenwmotiae 1ye0.

Alljährlich um die Sommerſonnenwende ſammelt der Oden=
waldklub
, der grißte Heimatverein zwiſchen Rhein, Main und
Neckar, der ſein Ortsgruppennetz ſüdlich bis Bruchſal und öſtlich bis zu
einer Linie Wertheim-LaudaAdelsheimWimpfen erſtreckt, ſeine Ge=
treuen
zur Hauptverſammlung. In dieſem Jahre findet dieſe
Tagung am Oſtrande des Klubgebietes, in Buchen in Baden, ſtatt.
Nach allen Vorbereitungen zu urteilen, verſpricht ſie, ſich würdig neben
die Tagungen von Wimpfen, Bruchſal, Erbach, Heppenheim und Worms
zu ſtellen. Es verlohnt ſich, anläßlich dieſer Tagung einen Rückblick
auf die Tätigkeit des Vereins im Jahre 1928 zu werfen. Ausführliche
Angaben hierzu enthält der Rechenſchaftsbericht, den der
Schriftführer für die Hauptverſammlung verfaßt hat, und der in der
Vereinszeitſchrift Unter der Dorflinde erſchienen iſt.
Der Odenwaldklub hatte, wie alle gemeinnützigen Vereine, die nicht
ausſchließlich für die materielle Beſſerſtellung ihrer Mitglieder arbeiten,
ſchwer zu leiden unter den wirtſchaftlichen Nöten der Zeit. Trotz
ſchöner Erfolge der Werbearbeit hat der Zugang an neuen Mitgliedern
den Abgang nicht ganz zu erſetzen vermochte, und es iſt leider eine Ver=
minderung
der Geſamtmitgliederzahl auf 14 700 feſtzuſtellen. Wie viele
wandern hinaus in die heimatlichen Berge und benützen die Wege=
bezeichnung
, die der Klub in einer Länge von mehreren tauſend
Kilometern geſchaffen hat und unterhält; wie viele freuen ſich am weit=
greifenden
Blick von ragenden Ausſichtstürmen oder genießen
ſchattige Raſt auf den Ruheplätzen, in den Hütten und Tempeln,
die der Odenwaldklub gebaut hat. Wie viele benützen die Wegebezeich=
nungskarte
, den Odenwaldführer des Klubs, wie viele nehmen
gern teil an den Verkehrsverbeſſerungen um die ſich der
Klub bemüht und wie wenige zeigen ihre Dankbarkeit durch
Zahlung des geringen Mitgliedbeitrages. Seid dankbar und
unterſtützt die Klubarbeit durch Mitgliedſchaft, auch wenn
ihr ſelbſt nicht mitwandern könnt!
Schwere Verluſte hat der Klub durch den Tod zweier Führer, von
Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing und Obe=ſtaatsanwalt Wünzer=
Darmſtadt, den langjährigen Vorſitzenden vom Haupt= bzw. Wegebezeich=
nungsausſchuß
, erlitten. Die Zahl der Ortsgruppen iſt ge=
ſtiegen
. Neu hinzugekommen ſind ſolche in Seligenſtadt, Groß=Gerau,
Nierſtein und Malſch bei Wiesloch, ihre Zahl beträgt jetzt 116: 15 Ge=
meinden
unterſtützen die Klubarbeit durch korporative Mitgliedſchaft.
In ſtetig aufſteigender Linie entwickelt ſich die Wandertätig=
keit
: 103 Ortsgruppen veranſtalten regelmäßige Wanderungen, deren
insgeſamt 1256 im Ihre 1928 ſtattfanden, und die bei den großen Orts=
gruppen
Durchſchnittsbeteiligungen bis zu 312 erreichten. Gerade hier=

an vermag man die Wichtigkeit der Wandervereine für die innere und
äußere Geſunderhaltung unſeres Volkes ermeſſen. Zahlreiche Stern=
wanderungen
führten benachbarte Gruppen zuſammen zu froher
Geſelligkeit. Dem treuen Wanderer winkt als Lohn das Goldene‟
Abzeichen: 2693 goldene Abzeichen wurden 1928 in 95 Ortsgruppen
verliehen, davon 64 an Frauen und Mädchen und 348 an Jugendliche.
Daß der Klub über einen Stamm treuer Mitglieder verfügt, beweiſt
die Tatſache, daß wiederum 144 Abzeichen für 25jährige Mitgliedſchaft
verliehen wurden. Die Höhepunkte im Leben der Ortsgruppen ſind die
Wandererehrungen. Viele andere Feſte: Sonnwendfeier und Heimat=
abende
, ſind in vielen Ortsgruppen Mittelpunkte des geſelligen Lebens
ihrer Gemeinden. In gleicher Richtung wirken die Geſangsabteilungen
und die Klampf= und Streichorcheſter (21 im ganzen). Die Liſte der
bei den Wanderer=Ehrungsfeſten aufgeführten Theaterſtücke zeigt neben
manchem wenig wertvollen Stück auch zahlreiche Heimatſtücke, unter
denen die Werke der Heimatdichter Becker, Stoll, Köſer, Schaffnit, Haß=
loch
, Löffler, Kuſchke, Bechtel hervorzuheben ſind.
Treue Arbeit leiſtete auch im vergangenen Jahre wieder der
Wegebezeichnungsausſchuß unter Amtsdirektor Reimunds
Führung. Alle 24 Haupt= und 67 Nebenlinien wurden abgegangen
aufgefriſcht und, wo nötig, von der Landſtraße wegverlegt. Mit dem
Touriſtenverein. Die Naturfreunde wurde gemeinſam gearbeitet. Die
neue Wegebezeichnungskarte, iſt in Vorbereitung; die Arbeiten werden
mit Eifer dem Ende zugeführt. Die Vereinszeitſchrift Unter der Dorf=
linde
verſchlingt zwar erhebliche Mittel, iſt abe: ein dringend not=
wendiges
Mittel für den Zuſammenſchluß der Ortsgruppen. Die Zeit=
ſchrift
konnte unter Direktor Kiſſingers Schriftleitung auf der
ſeitherigen Höhe gehalten werden. Neuerdings iſt ſie auch in die Poſt=
bezugsliſte
eingetragen. Ganz erhebliche Aufwendungen haben die
meiſten Ortsgruppen für ihre Bauten gemacht: An der Spitze mar=
ſchiert
hier Mannheim, das allein für ſeine Klubhütte bei Neckarſteinach
den ſtattlichen Betrag von 720 Mark auswarf. Schwachen Ortsgruppen
half der Hauptausſchuß durch Gewährung von Bauk ſtenzuſchüſſen;
er ſelbſt erſtellte das Ehrenmal am Teufelsberg bei Reichenbach,
das im Frühjahr 1929 enthüllt wurde. Eine weitere Leiſtung des Klubs
liegt auf heimatkundlichem Gebiete: Die Odenwälder Spinn=
ſtube
eine Sammlung von Volksliedern des Odenwaldes, wurde neu
herausgegeben, ſie erſcheint in dieſen Tagen im Verkauf; die heſſiſche
und badiſche Regierung haben durch dankenswerte Druckkoſtenzuſchüſſe
einen billigen Verkaufspreis ermöglicht. Auch ſonſt arbeiten die Orts=
gruppen
auf dem weiten Arbeitsfelde der Volkskunde, ſie pflegen
alte Sitten und Gebräuche (Sonnwendfeuer, Faſtnachtsrad, Sommer=

tagszug), erhalten Volkslied und Tracht ebenſo wie alte Volkstänze.
Zahlreiche Heimatmuſeen ſind Mittelpunkte der volkskundlichen
Arbeit. Das zu Michelſtadt wurde der dortigen Gemeinde vom
Odenwaldklub im Frühjahr 1928 zu treuen Händen übergeben. Dem
Naturſchutz wurde erhöhte Aufmerkſamkeit gewidmet; in Zuſam=
menarbeit
mit der Forſtabteilung des Heſſiſchen Miniſteriums der
Finanzen arbeitet ein beſonderer Ausſchuß unter Apotheker Seri=
bas
Führung auf dieſem Gebiete. Die Verkehrsfragen hat auch im
abgelaufenen Jahre Bürgermeiſter Daub bearbeitet. Mit den Ver=
kehrsverbünden
iſt die Propaganda für den Odenwald das Ziel der
Arbeit. Die Kölner Ausſtellung Preſſa wurde ebenſo beſchickt wie
die Ausſtellung Reiſen und Wandern in Dresden im Jahre 1929.
Die Lichtbilderſammlung wurde erweitert, ein Sommerfriſchenverzeich=
nis
wenigſtens handſchriftlich neu angelegt und in zahlreichen Fällen
Auskunft der verſchiedenſten Art erteilt.
Die Finanzlage des Klubs iſt zwar geſpannt entſprechend den
Zeitverhältniſſen und dem geringen Beitrag von 2 Mark zur Haupt=
kaſſe
, aber dank der umſichtigen Kaſſenführung durch Oberinſpektor
Schött konnten die mannigfaltigen Aufgaben im allgemeinen erledigt
werden. Freilich wird ſich eine Erhöhung des Beitrags auf die Dauer
nicht umgehen laſſen. Die Jahresrechnung ſchließt mit 39 000 Mk. in
Einnahmen und 36 C00 Mk. in Ausgaben ab bei einem Vortrag von
3000 Mark in das neue Rechnungsjahr. Die Zuſchläge der einzelnen
Ortsgruppen zum Beitrag zur Hauptkaſſe ſind verſchieden und bewegen
ſich zwiſchen 0,50 und 4,00 Mark jährlich. Der Geſamtklub gehört
der Bergwacht Odenwald an und hat in dieſem Verbande die
Führung (Emil Grupp=Heidelberg); insgeſamt ſtellen 15 Ortsgruppen
90 Bergwachtleute. Der Heranbildung eines wanderfrohen Nach=
wuchſes
dient der Jungodenwaldklub. Er ſtand auch 1928
unter Leitung von Dipl.=Ing. Ries=Darmſtadt und umfaßte 34 Ju=
gendgruxpen
an 28 Orten.
Der Jugendherbergsverband, Gau Südheſſen und
Baden, wrde durch namhafte Geldbeträge unterſtützt. Der Oden=
waldklub
iſt Mitglied im Verband der deutſchen Gebirgs= und Wan=
dervereine
, der unter dem Vorſitz von Direktor Kiſſinger= Darm=
ſtadt
rund 300 000 Mitglieder umfaßt. Verſtändnisvolle Unterſtützung
fand der Klub auch im vergangenen Jahre bei zahlreichen ſtaatlichen
und ſtädtiſchen Behörden: Die Forſtbehörden Heſſens und Badens
verſagten ihm ebenſowenig ihre Hilfe wie die in Frage kommenden
Neichsbahn= und Ober poſtdirektionen, ſowie die Preſſe aller
Nichtungen.
Dieſer gedrängte Ueberblick zeigt, daß auch im abgelaufenen Jahre
im Odenwaldklub eine Fülle nützlicher Arbeit geleiſtet wurden, ehren=
amtlich
geleiſtet wurde in inniger Zuſammenarbeit von Hauptausſchuß,
Ortsgruppen und Mitgliedern. Möge dies auch in Zukunft ſo bleiben,
dann wird der Klub auch die ſchweren Jahre gut überſtehen und an
ſeinem Teile mitarbeiten können an dem Wiederaufbau unſeres Vater=
landes
. Friſchauf!
Dr. Götz.

Ab heute:

Rhein-
str
. 4

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BrAESFIM
Wie AL
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und dem Verlag wissenschattlicher Filme, Berlin als Lehrfilm anerkannt.
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Dienstag, den 25 Juni 1929

Nummer 174

Reich und Ausland.

holm-Berlin eröffnel.
Der Bildfunkt

Die ſpaniſchen Ozeanflieger vermißk.
Keine Landung auf den Azoren.

* Die erſte Ausfahrt der Bremen.
Am Montag wurde der deutſche Rieſen=
dampfer
Bremen unter einer ſelten zahlreichen
Beteiligung der Bevölkerung aus der Bauwerft
in Bremen abgeſchleppt. Vom Norddeutſchen
Lloyd waren, zahlreiche Ehrengäſte zu dem
Schauſpiel geladen worden. Mehr als ein Dutzend
kräftiger Schlepper bugſierten langſam den Ko=
loß
aus dem Hafenbaſſin heraus, zunächſt in die
Mitte des Freihafens, wo erſt der 46 000=To.=
Gigant recht zur Geltung kam. Wenige Minu=
ten
ſpäter ſetzten zum erſten Male die Maſchinen
ein. Allerdings mußten ſie hart gehalten wer=
den
, da der Schiffsrieſe mit ſeinen 246 Metern
Lange ſich auf dem Strom, der kaum genügend
tief und ſchon gar nicht breit genug iſt, mit
allergrößter Vorſicht nur bewegen kann, trotz=
dem
die Fahrrinne für den geſamten ſonſtigen
Verkehr geſperrt war. Um die Manöver des
Schiffes zu erleichtern, blieben die Schlepper
auch weiter in Tätigkeit. Am Strom die Weſer
abwärts hatte ſich eine ungeheure Menſchen=
menge
verſammelt, die den Koloß bei ſeinem
Erſcheinen jubelnd begrüßte. Die kleineren
Kollegen auf dem Strom ließen ununterbrochen
die Sirenen ertönen, und die Mannſchaften
brachen in ein Hurra nach dem anderen aus.
Gegen 5 Uhr erwartete man das Schiff in Bre=
merhaven
, wo es am Columbus=Quai feſtge=
macht
werden ſollte. Dort waren alle Vorbe=
reitungen
getroffen, und die Menſchenmaſſen
warteten ungeduldig. Da traf von Bord der
Funkſpruch ein, daß das Schiff nicht gleich in
Bremerhaven anlegen werde, ſondern die Ge=
legenheit
benutzen wolle, um ein Stück in See
zu gehen. Wenige Minuten ſpäter paſſierte
das Schiffsungetüm die Südmole von Bremer=
haven
und nahm Kurs auf die Außenweſer,
unterwegs begrüßt von den einlaufenden See=
ſchiffen
. Nach einem Funkſpruch von Bord ſoll
Bremerhaven erſt am Dienstag früh
wieder erreicht werden. Von dort aus erfolgt
dann die Fahrt ins Dock nach Southampton, wo
das Schiff den Bodenanſtrich erhalten wird.
Daran ſchließt ſich eine Probefahrt um England,
worauf dann pünktlich am 16. Juli die Jung=
fernfahrt
nach New York angetreten werden ſoll.

Nächtliche Zuſammenſtöße im Hamburger
Gängeviertel.
Hamburg. In der Nacht zum Sonntag
hielten zwei Ordnungspobiziſten gegen Mitvermacht
im Gängevierkel dvei Mäner an, die, mit Farben=
topf
und Plakaten verſehen, Wände beſchwierten
bzw. beklebten. Im gleſichem Augenblick erfolgten
aus dem Gängeviertel Schüſſe, und die Angehal=
tenen
ergriffen die Flucht. Sie wurden aber geſtellt,
wobei ſie den Beamten heftigen Widerſtand leiſtetem.
Inzwiſchen hatte ſich eine große Mewſchemmenge an=
geſammelt
, die gegen die Beamten Parteſi ergriff
und eine ermeute Flucht der drei Männer ermög=
lichte
. Einige Straßenzüge weiter konnte einar der
Männer wieder ergriffen weuden. Nun drang die
immer mehr Verſtärbung erhaltende Menge auf die
Beamten ein. Als letztere ſich durch ihre Dicmſt=
ſchilder
beſonders legitimierden, wurde eimer der
Beamten zu Boden geriſſen, geſchlagen, wit Füßen
getreben und am Halſe gewürgt. Er mußte ſchließ=
lich
zum Revolver greſfen und wehrere Schüſſe ab=
geben
. Hierdurch wurden vier Züvilperſonen, dvei
Mänver und eine Frau, zum Deil ſchwer verletzt.
Der zweite Polizeibeamte konnte ſich die Menge ſo
lange vom Leibe halten, bis Hilfe herbeigeeilt wor.
Eine eingehende Unterſuchung iſt jetzt im Gange.

Furchtbare Autobuskataſtrophe.
16 Schülerinnen ſchwer verletzt.
Warſchau. An einem umgeſchützten Bahn=
übergang
in der Nähe von Gneſen hat ſich am
Samstag eine furchtbare Auttobusbataſtvophe er=
eignet
. Schüllerimnen eines Seminars im Wolkowyſk
bei Grodno hatten in zwei großen Kraftwagen einen
Ausflug nach Poſen unternommen. Edwa 25 Hilo=
meter
von Gneſcm entfert wurde der zweite Auto=
bus
beim Ueberqueren eines Bahmnüberganges von
eimem in voller Fahrt hevanbrauſenden Perſonen=
zug
erfaßt und durch den Anprall etwa 20 Meter
weit fortgeſchleudert. Sechzehn juge Mädchen muß=
ten
ſchwer verletzt und zum Teill becwußtlos umter
den Trümmern hervorgezogen werden, während
14 Schülerinnen leichtere Verletzungen davongetra=
gen
hatten. Etwa nach einer halben Scumde traf
aus Gneſen Hilfe ein und ſchaffte die Verwumnde=
ten
in das Stadtkronkemhaus. Zwei Schüllerinnen
biegen im Sterben, während der Zuſtand von drei
weiteren ſehr ernſt äſt. Der Chauffeur des Wagens
hat einen Schädelbruch erlitten.
Flugzeugunglück in Amerika.
Cincinnati (Ohſo). Das Flugzeug eines
Fallſchirmſpringers wit drei Monn an Bord ſtürzte
ab und geriet in Brand. Die drei Inſaſſen konnten
wur alls verbohlte Leichen geborgen werden.

65. Geburkskag des Nobelpreiskrägers
Walker Nernſt.

Geheimrat Prof. Walter Nernſt,

der Erfinder des Nernſt=Lichtes, des elektriſchen
Glühlichtes für Projektionsapparate, feiert am
25. Juni ſeinen 65. Geburtstag. Nernſt wurde
1922 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet und iſt
ſeit demſelben Jahr Leiter der Phyſikaliſch=
Techniſchen Reichsanſtalt.

Kehe

Ve
n

Schweden und Deutſchland grüßen ſich im Bildtelegramn

Links das Glückwunſch=Bildtelegramm des ſchwediſchen Miniſterpräſidenten Lindmann und der
Gegengruß des Reichspoſtminiſters Dr. Schätzel. Beide betonten, daß die Eröffnung des Funkbild=
dienſtes
die Beziehungen der beiden Völker noch enger verknupfen möge.

Ein Wunderwerk der deutſchen Technik.

Das alte Tiergarten=Theater in Stockholm in Flammen.
Aus ungeklärter Urſache brach in dem alten Tiergarten=Theater in Stockholm ein Brand aus. der
in wenigen Stunden den aus Holz errichteten Bau völlig einäſcherte.

Ein neues Schaltwerk für die Elektrifizierung der Berliner Stadtbahn.
Die Elektrifizierung der Berliner Stadt= und Vorortbahn dehnt ſich auf immer weitere Strecken
aus und macht den Bau mehrerer Schaltwerke von Rieſenformat notig. Unſer Bild zeigt das neue
große Schaltwerk, das in der Nähe des Funkturms (im Hintergrund) errichtet wurde.

Großer Theakerbrand in Stockholm.

Bootsunfälle bei Blankeneſe.
Hamburg. Bei dem Uwwetter am Sonntag
haben ſich auf der Elbe in der Nähe von Blanke=
neſe
mehrere Bootsunfälle ereigmet. So kenterte
gegen 14 Uhr zwiſchen Schweineſand und der Haupt=
landungsbrücke
ein S.gelboot mit zwei weiblichen
und zwei männlichen Inſaſſen. Die beiden Männer
wurden gerettet, dagegen konnte man die beiden
Mädchen noch micht finden.

Das vermißte däniſche Schulſchiff aufgefunden.
Montevideo. Das ſeit dem 14. Dezember
vorigen Jahres verwßte däniſche Schulſchiff
Kopemhagen iſt nach einer Meldurng des Damp=
fers
Heliſios geſichtet worden, und zwar in ab=
geſwrachtem
Zuſtand auf der Höhe der Inſel Driſtan
d’Aounha im Südatlantiſchen Ozean. Eine Hilſe=
leiſtung
ſei imfolge der ungiünſtigen Wetterlage nicht
möglich geweſen.

Madrid. Die Meldung, daß das ſponiſche
Waſſerflugz=ſug Nuancia in Sao Miquel auf den
Azoven eingetroffen ſei, iſt bisher micht offiziell
beſtätigt worden. Nach direkten Kabeltelegrammen
aus Horta, Fahal und Ponta del Gada auf der
Inſel Sao Miquel, iſt das Flugzeug bis Sonntag
abend noch nicht aufgefunden worden. Die in den
Gewäſſern der Azoren befindlichen Schiffe, ſoweit
ſie Radioanlagen an Bord haben, teillten wit, daß
ſie keimen Funkſpruch der Numancia wufgefangen
hätten. Das portugieſiſche Kanonenboot Zaire‟
hat den ganzen Sonntag über die Gewäſſer um Sao
Miquel herum abgeſucht und durch Funkſpruch ge=
weldet
, daß es keine Spur zu entdecken vermochte.
Das Kononenboot iſt gegenwärtig nach Fayal un=
terwegs
.
Die Suche nach den Ozeanfliegern.
Madrid. Vier Zerſtörer ſowie Waſſerflugge=
ſchwader
von Melilla und Alkazar habend Befehl
erhalten, das ver mißte Ozeanflugzeug Francos zu
ſuchen. An der Suche beteiligen ſich auch portugie=
ſiſche
Kriegsſchiffe. Man hofft hier auf eine Not=
landung
der Flieger.
Die ſpaniſche Regierung hat ſich an die eng=
liſche
Botſchaft mit der Bitte gewandt, ein
Flugzeugmutterſchiff aus Gibraltar zu
entſenden, mit dem ſich ſpaniſche Flugzeuge in
die Nähe der Azoren begeben könnten, um dort
Nachforſchungen nach dem vermißten Flugzeug
Numancia anzuſtellen. Ein italieniſches
Geſchwader, das ſich augenblicklich vor Liſſa=
bon
aufhält, wird ſich von dort aus gleichfalls
nach der vermutlichen Unfallſtelle begeben, um
unter Leitung des italieniſche Marineattachees
in Madrid die Suche aufzunehmen.
Flugzeugtrümmer auf dem Ozean geſichtet.
Madrid. Die militäriſche Funkſtation emp=
füng
von dem ſpaniſchen Dampfer Magallanes,
einen Funkſpruch, wonach das vermutlich engliſche
Schiff Gvelden witteilt, daß es etwa 220 Hilo=
weter
von den Azoren entfert die Ueberreſte eimnes
Flugzeuges ohne Mannſchaft angetroffen habe.
Schwere Sturmſchäden bei Lariſſa.
Athen. Ueber Lariſſa iſt erneut ein ſchweres
Unwetter niedergegangen. Alle Telephonleiſtungem
wurdem zerſtört. Einzelheiten fehlen bisher, doch
ſteht ſchon feſt, daß der Schaden ſich auf viele Mil=
Eionen Drachmen beläuft.
Neues Erdbeben in Neuſeeland.
Weſtport. An der Weſtküſte von Neuſeelland
wurden am verfloſſewen Samstag innerhalb acht
Stunden nicht weniger als 21 heftige Erdbeben=
ſtöße
verſpürt. In den Städden Weſtport, Takaka,
Wellington und Murchiſſon wurde großer Schoden
angerichtet. Letztere Sradt iſt vollſtändig zerſtört.
Der Poſtweiſter der Stadt Tabaka berichtet, daß der
1300 Meter hohe Berg Stevens,
30 Kilometer von Tabaka emtfernt, nach einem hef=
tigen
Erdbeben vollſtändig vom Erdboden
varſchwunden ſei.
Negerſchlacht in New York.
New York. In Harlem, dem Negerviertel
New Yorks, kom es am Sonnbag zwiſchen zwei
feindlichen Negerverbänden zu einem hefdigem
Kampf, wobei u. a. Gewehrkolben verwendet wur=
den
. Eine Gruppe von Negern verſuchte, in einen
Soal einzudringen, imn dem die Mitglieder eines
feindlichen Negerverbandes eine Sitzung abhielten.
Es bandelt ſich dabei um den Verband, der von dem
verbannten Neger Garvoy gegründet worden iſt.
Garvoy wannte ſich ſeinerzeit Präſident der Afriba=
wiſchen
Republik und ließ ſich auich zum Schwar=
zen
Chriſts ausrufen. Die Neger, die vorher
einen Umzug abgehalten hatten, befanden ſich ſämt=
lich
in ſtrotzenden Phantaſieuniſormen. Als der
Kampf in vollem Gange war, erſchien Polizei auuf
Laſtwagen wit Maſchimengewehren und Gasbom=
ben
. Die Neger ergriffen darauf die Flucht. Am
Kampfplatz blieben ſiebem Verwundete zurück.
Ein frecher Räuberſtreich.
New York. In Kalifoynien gelang es zwei
Räubern, den Süd=Pacific=Expreß in der Nähe vom
Mac Avoy anzuhalven. Der Lokomotibführer und
ein Fahrgaſt wurden niedergeſchoſſen, düe Kaſſe des
Poſtwagens ausgerqubt. Die Räuber entkamen mmit
einer Beute von vielen tauſend Dollar.
Exploſion eines Munitionslagers in Kanton.
Hongkong. In einem Munitionslager im
Kanton hat ſich aus noch unbekannten Urſachen eine
folgemſchwere Exploſion ereignet. Die Waffen= und
Mumitiomsvorräte eimer Diviſion wurden vollkom=
men
verwichtet. Die Zahl der Verletzten ſoll 500
überſteigen.
Ein Pionier der Rönkgenologie

hervorragende Verdienſte um die Entwicklung
der Strahlentherapie und der Röntgenphoto=
graphie
. Durch ſeine Arbeiten hatte er ſich ſo
ſchwere Verbrennungen zugezogen, daß ihm im
vorigen Jahre beide Hände amputiert werden
mußten.

[ ][  ][ ]

Nummer 174

Dienstag, den 25. Juni 1929

Geite 9

I.

Der Kriegsminiſter als Grünkramhändler.

(k) London.
Der Chroniſt hat es heute wirklich ſchwer, aktuell und originell
zu gleicher Zeit zu ſein. Es iſt tatſächlich ſchon faſt alles dage=
weſen
. Trotzdem ſei die folgende, zufällig völlig wahre Geſchichte
über Mohamed Nadir Khan wiedergegeben, eine Ge=
ſchichte
, die jetzt in faſt jedem beſſeren Bazar Indiens kolportiert
wird:
Nicht immer waren die Beziehungen zwiſchen Amanullah und
Nadir ſo gut wie heute. Der König hatte ſogar vor einigen
Jahren ſeinem jetzigen Freund und Helfer, dem damaligen Kriegs=
miniſter
Nadir, kurz und bündig den Abſchied gegeben und ihm
mehr oder weniger freundlich bedeutet, er möge dahin ziehen, wo,
nun ſagen wir einmal, wo man kein Wort afghaniſch verſteht.
Nadir war darüber nicht allzu traurig, aber es fehlte ihm an
einer in unſerer heutigen materialiſtiſchen Welt überaus wich=
tigen
Sache, nämlich an Geld, und ſo unternahm er folgendes:
Er legte ſein Staatskleid an aus himmelblauer Seide, ſteckte ſich
ſämtliche hohe und hochſte Orden an, erſtand flugs eine Grün=
krambude
im Bazar von Kabul und ſetzte ſich hinter den Ver=
kaufstiſch
: Schöne Feigen, gute Feigen, herrliche Datteln, pracht=
volle
Pfirſiche! Kaufe, kaufe, o Blume der Berge, Liebling Allahs,
Stolz des Propheten. Kaufet, o kaufet von einem königlichen
Diener, der mittellos hinausgejagt wird nach Frengiſtan, ins
Land der Ungläubigen!
Alſo ſprach Nadir und wurde ſeine Ware reißend los, bis
mit einem Male in größter Aufregung Soldaten Amanullahs her=
beiſtürzten
mit dem Rufe: Seine Exzellenz möchte ſofort zum
König kommen! Nadir tat, wie ihm geheißen, und erhielt von
dem halb beluſtigten, halb verärgerten Monarchen eine ſtattliche
Summe Geldes, von dem er bald darauf übrigens auch in Berlin
etliche hundert Afghani verausgabt hat.
* Abenkeuer im Orienkexpreß.
(n) Belgrad.
Der Kaufmann Jaco Toledo aus Konſtantinopel beſtieg
in ſeiner Heimatſtadt den Orientexpreß, um über Sofia, Belgrad,
Budapeſt und Wien nach Paris zu fahren. Von da aus ſollte die
Geſchäftsreiſe über Le Havre nach New York führen. Bis Serbien
verlief auch alles ſehr ſchön; die Inſaſſen des Luxuszuges träum=
ten
ſüß von den Freuden, die ihrer in der Seineſtadt warteten.
Ein gellender Schrei ſchreckte ſie plötzlich auf: er kam aus
dem Schlafwagenabteil Toledos. Perſonal und Mitreiſende rann=
ten
herbei und fanden den Kaufmann leichenblaß, um ganzen
Körper zitternd vor. Die kalte Winterluft ſtrömte durch das zer=
ſchlagene
Fenſter ein, und der alte Herr ſtammelte außer ſich vor
Erregung nur die Worte: Dort, dort die Hand! Einige
Kognaks ermunterten dann ſeine Lebensgeiſter wieder, und er
berichtete über ſein geradezu phantaſtiſches Erlebnis. Wie in den
Detektivromanen erblickte er plötzlich im Halbſchlaf eine
ſchwarze Hand. Nur eine ſchwarze Hand, die ſich ſelbſtändig
bewegte; vom Inhaber dieſer Hand war nichts zu ſehen. Vor=
ſichtig
drückte die Geiſterhand die Fenſterſcheibe ein und entfernte
nach und nach ſämtliche Gepäckſtücke aus dem Abteil. Zunächſt
wollte man der Erzählung keinen Glauben ſchenken, nachdem aber
die Notbremſe gezogen wurde, entdeckte man einen am Dache des
Wagens befeſtigten Strick, und ſo wurde es klar, daß ein zumin=
deſt
für europäiſche Begriffe noch kaum dageweſenes Gaunerſtüdk
verſucht und auch erfolgreich ausgeführt worden war. Die Räu=
ber
konnten bis heute noch nicht ermittelt werden. Toledo hat
wohl ſein geſamtes Gepäck und ſeine Schmuckſtücke eingebüßt, durch
einen glücklichen Zufall blieb ihm aber ſein Bargeld erhalten,
das er gewohnheitsmäßig in einer Ledertaſche auf dem Körper
trug. Er erſtattete wohl in Belgrad beim Stationsvorſteher An=
zeige
, fuhr jedoch mit demſelben Zuge weiter. Sein Budapeſter
Geſchäftsfreund erwartete ihn dann am dortigen Bahnhof mit
einem Anzug, und nur auf dieſe Weiſe gelang es dem bemit=
leidenswerten
Helden des eigenartigen Abenteuers, ſeinen
Dampfer in Havre noch rechtzeitig zu erreichen. Es iſt anzu=
nehmen
, daß der von Geiſterhand ſo ſehr erſchreckte Kaufmann
Jaco Toledo dieſes merkwürdige Erlebnis im Orientexpreß Zeit
ſeines Lebens nicht vergeſſen wird.
* Hier werden Spielzeuge verliehen.
(a) New York.
Spielzeug=Verleihgeſchäfte iſt die neueſte Errungenſchaft un=
ſeres
Zeitalters der neuen Sachlichkeit. Die an ſich nicht von der
Hand zu weiſende Idee ſtammt von einem Jugendrichter in New
York, der die Erfahrung gemacht haben will, daß die jugendlichen
Verbrecher der ärmeren Schichten lediglich infolge ihrer Lange=
weile
auf die ſchiefe Ebene geraten ſind. Es iſt pſychologiſch ver=
ſtändlich
, ſo meint der menſchenfreundliche Richter, daß die ohne
Aufſicht in der Wohnung oder gar auf der Straße umherlungern=
den
, gänzlich unbeſchäftigten Kinder in Ermangelung von Spiel=
zeugen
ſich ſelbſt eine Betätigung ſuchen, auf daß ſich ihre Phan=
taſie
austobe. Nun wurde in New York probeweiſe das erſte
Spielzeug=Verleihgeſchäft eröffnet, das gegen geringes Entgelt
moderne und täglich desinfizierte, folglich hygieniſch einwandfreie
Spielzeuge den armen Kindern zur Verfügung ſtellt. Man er=
hofft
von dieſer Einrichtung einen nicht zu unterſchatzenden Rück=
gang
der Verbrechen von Jugendlichen.
Aelt. Witwer, allein=
ſtehend
, rüſtig, ſucht
Fraul. oder Witwe
*
ohne Kinder zwecks
Heirat. Angeb unt.
Bel Magen- und Halelelde
D. 91 a. d. Gſchſt. (*
M und deren Folgen, v0 Un

Eot Spiet und Tarnen,

Schreimmen.
Schwimmfeſt der 2. T. in Skuktgark.
Erfolge der Darmſtädter Turnerſchwimmer.
Unter außerordentlich großer Anteilnahme der Stuttgarter Bevöl=
kerung
gelangten am Samstag und Sonntag die reichsoffenen Schwimm=
Wettkämfe der D.T. im neuen Stuttgarter Hallenbad zur Durchführung.
Das neue Bad mit ſeiner großartigen 50=Meterbahn macht auf den
Eintretenden einen äußerſt vorteilhaften Eindruck. Die mächtig auf=
ſtrebende
Stadt Stuttgart iſt mit der Errichtung dieſes Neubaues im
Beſitze eines der modernſten Bäder. Die Geſamtbeteiligung aus den
Kreiſen Mittelrhein, Baden, Schwaben, Bayern, Pfalz, Sachſen uſw.
der D.T. war ebenſo wie die Beſetzung der einzelnen Wettkämpfe eine
ausgezeichnete. Auch die Organiſation klappte. Alle Teilnehmer waren
auf das beſte bei den ſchwäbiſchen Turnbrüdern untergebracht. Der
Beſuch der Wettkämpfe war ſchon am Samstag ein ſehr guter, am
Sonntag dürften wohl 2000 Beſucher die geräumige Halle gefüllt haben.
Eine große Zahl von Ehrengäſten, von Staat, Stadt, D.T. uſw. wohn=
ten
der Veranſtaltung bei. Der Verlauf der Wettbewerbe brachte manch
überaus ſpannenden und mitreißenden Kampf. Das Ergebnis ließ eine
aufwärts ſtrebende Leiſtungsſteigerung erkennen und manch neue D. T.=
Beſtzeit wurde erzielt. Insgeſamt hatten 40 Vereine mit 250 Teilneh=
mern
140 Einzelmeldungen und 30 Staffelmeldungen abgegeben. Der
9. Kreis (Mittelrhein) ſchnitt ganz beſonders gut ab. Aus Darmſtadt
hatten Meldungen abgegeben die Schwimmabteilungen der Tgde Beſ=
ſungen
mit vier Teilnehmern und die der Tgde. 1846 mit zwei Teil=
nehmern
. Beſſungen gelang es, in einem intereſſanten Rennen die
Bruſtſtaffel 4X100 Meter für Turner und damit einen ſehr ſchönen
Wanderpreis des Herrn Staatspräſidenten Dr. Bolz an ſich zu bringen.
Das 100 Meter=Bruſtſchwimmen für Turner konnte in einem äußerſt
ſcharfen Kampfe Franz Heck=Beſſungen in der gleichen Zeit mit
Haak=Stuttgart gewinnen. Zweiter wurde Späth=Beſſungen. Auch
im 200 Meter=Bruſtſchwimmen konnte Beſſungen durch Heck und
Schäfer zwei gute Plätze belegen. Das 100 Meter=Rückenſchwimmen
für Turnerinnen ſah erſtmalig Käte Kaſten (Tgde. 1846) als
Teilnehmerin. In einem hartnäckigen Kampfe konnte ſie ihre Geg=
nerinnen
hinter ſich laſſen. Bei etwas mehr Erfahrung und kräftige=
rem
Spurt dürfte ſie bald beſſere Zeiten erzielen. Eine ſehr intereſſante
Sache war das 100 Meter=Freiſtilſchwimmen für Turnerinnen, das Frl.
Weinig (Frankfurt a. M.) an ſich brachte. Die Waſſerballſpiele wurden
ebenfalls ſehr ſchnell und ſcharf durchgeführt. Sieger blieb T. u. S.V.
Speyer. Hervorragende Leiſtungen gab es auch in den Sprungwett=
bewerben
für Turnerinnen und Turner. Einen guten Abſchluß fand
die großzügige Schwimmveranſtaltung der Stuttgarter Turnerſchwim=
mer
die auch manche Ueberraſchung mit ſich brachte durch die
würdige Siegerfeier, die der Schwimmwart der D.T. Robert Braun
vornahm.
Frauen:
4X100 Meter=Lagenſtaffel: 1. Turnverein Offenbach 6: 37.
100 Meter Hand=über=Hand: 1. Weinig=Frankfurter Tv. 1860 1:27.2
Min., 2. Brautung=Turnverein Offenbach 1:27,6.
200 Meter Bruſt: 1. Backof (Tv. Offenbach) 3:31.2 Minuten.
100 Meter Seite: 1. Angerbach (Tv. Offenbach) 1:42.2 Minuten.
Springen: 1. Vermeul (Eintracht Frankfurt) 49¾ Punkte; 1. Kapp
(Frankfurter Tv. 1860) 49¾ Punkte.
100 Meter Bruſt: 1. Backof (Tv. Offenbach) 1:36.8 Minuten.
200 Meter Lagenſchwimmen: 1. Angerbach (Tv. Offenbach) 3:42,6 Min.
4X100 Meter Bruſt: 1. Turnerbund Stuttgart 6:50.8 Min.
100 Meter Rücken: 1. Käte Kaſten (Tgde. Darmſtadt) 1:40.8.
(außer Konkurrenz: Backof, Tv. Offenbach, 1:39.4).
Herren:
400 Meter beliebig: 1. Ringersbacher (Tv. Friedrichshafen) 5:52.4 Min.
200 Meter Bruſt: 1. Vogt (Tv. Pforzheim) 3:09,6 Min.
50 Meter Streckentauchen: 1. Erbe (Tbd. Heilbronn) 39.6.
100 Meter Seite: 1. Kilgus (Männerturnverein Stuttgart) 1:19.8.
100 Meter Bruſt: 1. Endriß (Tv. Friedrichshafen) 1:31.4.
100 Meter Rücken: 1. Wanger (Mtv. Stuttgart) 1:16.4.
Springen: 1. Stork (Frankfurter Tv. 1860) 69¾ Punkte; 2. Mägdler
(Z. S. Leipzig) 66½ P., 3. Stolz (Tv. Ulm) 66 P.
Mehrkampf: 1. Dörner (Turnverein Ulm) 88¾ Punkte.
4X100 Meter=Lagenſtaffel: Männerturnverein Stuttgart 5:21.4.
100 Meter Hand=über=Hand: 1. Ringersbach=Friedrichshafen 1:08.
100 Meter Bruſt: 1. Heck (Tgde. Beſſungen) und Haack (Mtv.
Stuttgart) 1:28.8 Min.
200 Meter Lagen: 1. Geiler (Tv. Nürnberg) 3:38.1 Min.
4X100 Meter Bruſt: 1. Tgde. Darmſtadt=Beſſungen 6:05.4.
10X50 Meter Freiſtil: 1. Männerturnverein Stuttgart 5:27.8 Min.
Das Entſcheidungsſpiel im Wafſerballturnier lief rten ſich Tv.
Speyer und Tv. Karlsruhe; es endete mit 3: 2 Toren zugunſten der
Karlsruher.
In Wimbledon nahmen die Tennis=Weltmeiſterſchaften am Montag
mit der erſten Runde im Herren=Einzel ihren Anfang. Von den deut=
ſchen
Teilnehmern konnten ſich Moldenhauer, Prenn, Wetzle und Kühl=
mann
für die zweite Runde qualifizieren. Geſchlagen wurde nur
Nourney.
Die Frankfurter Radrennen ſind wegen der unſicheren Witterung
erneut um zwei Tage, alſo jetzt auf Donnerstag, verlegt worden.
Die Rennfahrer Stuck und Carraciola überſiedeln demnächſt nach
Amerika.

Jung=Deutſchland ungeſchlagener Gaumeiſter.
Den erſten Schritt zur Süddeutſchen Meiſterſchaft hat Jung= Deutſch=
land
hinter ſich. Auf dem kreisoffenen Jubiläumsſchwimmen des S.V.
Niederrad traf die Mannſchaft in ihrem letzten Spiel auf den 1. Frank=
furter
S.C. Da den Frankfurtern zwei Mann der erſten Mannſchaft
fehlten, verzichteten ſie von vornherein auf die Punkte. Das Spiel
brachte dann den etwas leichtſinnig ſpielenden Darmſtädtern einen ver=
dienten
6:1=Sieg. Damit wurde Jung=Deutſchland ungeſchlagener
Gaurze ſter und konnte eindrucksvoll beweiſen, daß es die weitaus
beſte Mannſchaft im Gau beſitzt. Zu den weiteren Spielen wünſchen
wir der Mannſchaft viel Glück.

Tauſenden Kranken möchte jetzt eine Bade=
reiſemok
tun, ündeſſen der leidige Mangel an Geld oder aber an
Zeit macht ihnen eine Reiſe uummögllſich. Für alle dieſe mag es eim
Troſt ſein, zu wiſſen, daß eine richtig angewandte, nur eimige Wochen
energiſch forgeſetzte hausliche Trinkbur mit Altbuchhorſter
Markſprudel, Starkquelle (Jod=Giſſen=Mangan=Kochſalz=
Quelle), in den meiſten Fällen eine Badereiſe vollſtändig erſſetzt. Ins=
beſondere
bei Nieren=, Blaſen= und damik zuſammenhängenden
Frwuenleiden, bei Blutarmut und Nervenſchwäche, Rheu=
matismus
, Gicht uſw., iſt der Altbuchhorſter Markſprudel als
Kurgetränk wegem ſeiner ſo übevaus günſtigem Erfolge dringend zu
empfehlen. Der uſerer heutigen Stadtquflage beiliegende Proſpekt
bringt dafür den überzeugendſten Beweis.
TV 10 125.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 25. Juni. 15.05: Jugendſtunde. Für Frankfurt: Rekkon
Hürten: Niedernhauſen, Kellerskopf und Platte. Für Kaſſel:
Mittelſchullehrer Hanſli: Witzenhauſen, Ludwigſtein und Hauſtem.
O 17: Konzert des Funkorch. Mitw.: Lydia Petry (Sopran).
18.35: Kaſſel: Garteningenieur Hintze: Ratſchläge für den Garten=
freund
. O 18.45: Ob
ſte

Der menſchliche Faktor in der Induſtrie. O 19.45: H. Ihering, Berlin:
Plagiate. O 20.15: Sinfonie=Konzert. Leitung: Generalmuſikdir.
Horenſtein, Düſſeldorf. O Anſchl.: Zeitbericht 2. Muſſolinis Rede
über die Lateranverträge in der Sitzung des italieniſchen Senats
vom 25. Mai 1929 (übertragen und eingeleitet von Actualis),
Sprecher: C. Stueber. O Darauf: Schallvlatten: Aus Bayern.
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 25. Juni. 5.50: Wetter für Land=
wirte
. O 12: Victor Hugo: Franzöſiſch für Schüler. o 12.25:
Wetter für Landwirte. o 12.30: Prof. Dr. Schoenichen: Aus
der Geſchichte des deutſchen Waldes. o 12.55: Nauener Zeit
O 15: Dr. Klebe=Brandt: Ergebniſſe des Kongreſſes für ange=
wandte
Pſychologie in Paris: Geſamtüberblick über den Kongreß.
O 15.30: Wetter, Börſe. O 15.40: Jonny Behm: Zwiſchen Aegäis
und Adria: An den Ufern des Vardar. o 16: Rektor Schütte:
Schülerwandern im Geiſte der Arbeitsſchule. O 16.30: Dr. Hofer:
Die Barockoper. Muſikbeiſpiele zur Geſchichte der neapol. Oper
bis 1730. O 17: Leipzig: Soliſtenkonzert: Aus Operetten. o 18:
Prof. Dr. Mersmann: Muſikverſtehen (1. Stufe): Volksliederana=
Iyſen. O 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchr. O 18.55: Dr. Muuß:
Die Nordfrieſen. O 19.20: Stud.=Rat Dr. Schwering: Staatliche
Kunſtpflege. O 19.55: Wetter für Landwirte. O 20: Sende=Spiel:
Ein Herbſtmanöver. Operette in drei Teilen von Emmerich Kal=
man
. O Anſchl.: Preſſe=Umſchau des Drahtloſen Dienſtes.

Wetterbericht.

Das füdfkandinaviſche Tiefdruckgebiet hat, ſich weiter vertieft und
iſt dabei ſtationär geblieben. Sein Einfluß iſt immer noch ausſchlag=
gebend
für unſere Wetterlage, der ſich in Form von ſtärkerer Bewölkung
und ſtrichweiſen Niederſchlägen äußert. Da wir mit der Weiterbewe=
gung
der Störung unter den Rückſeiteneinfluß gelangen, ſo iſt kühles
und noch unbeſtändiges Wetter zu erwarten, wenn auch vorübergehende
Aufheiterung eintritt.
Ausſichten für Dienstag, den 25. Juni: Noch unbeſtändiges, wechſelnd
wolkiges Wetter, vorübergehend auch aufheiternd, kühl, vereinzelt
leichte Regenſchauer.
Ausſichten für Mittwoch, den 26. Juni: Allmählich ruhigeres und mehr
aufheiterndes Wetter, bei langſam anſteigenden Temperaturen wahr=
ſcheinlich
.

[ ][  ][ ]

Nummer 174

Dienstag, den 25. Juni

Verbandskagung mikkeldeutſcher
Snuaftriener.
Lebensmöglichkeiten der deutſchen Induſtrie
nach dem Young=Plan.
Zu Beginn der diesjährigen ordentlichen Mitgliederverſammlung
des Verbandes mitteldeutſcher Induſtrieller e. V. in Frankfurt a. M.
begrüßte der Vorſitzende, Landrichter a. D. Dr. Braun, die Mit=
glieder
und Gäſte, darunter die Vertreter der Behörden, des Schlich=
tungsausſchuſſes
, der Reichsbahn, der preußiſchen Regierung, der heſ=
ſiſchen
Regierung, des Polizeipräſidiums, des Magiſtrats der
Stadt Frankfurt a. M., der Univerſität, der Induſtrie= und Handels=
kammern
Frankfurt a. M.=Hanau uſw. Der Geſchäftsführer des Ver=
bandes
, Dr. Linſe, erſtattete den Jahresbericht und gab der Meinung
Ausdruck, daß die Hereinnahme von Auslandsanleihen zu einer Schein=
konjunktur
der deutſchen Wirtſchaft geführt habe, worauf als Reaktion
die jetzt herrſchende Depreſſion gefolgt ſei. Einen geien Ausgleich
habe man durch eine mit den größten Preisopfern erkaufte Steiger ung
der Ausfuhr ſchaffen können. Die durch Rationaliſierungsmaßnahmen
von der Induſtrie erzielten Gewinne dürften nicht mehr durch Lohn=
erhöhungen
und hohe Soziallaſten abſorbiert werden; deshalb ſei eine
Aenderung des Schlichtungsweſens und der Steuer= und Gewerbepoli=
tik
zu fordern. Der Vorſitzende Dr. Braun ſprach die Forderung
nach einer Aenderung des Arbeitsloſenverſicherungsgeſetzes aus und
betrachtete den Mißerfolg der neuen Reichsanleihe als ein Kennzeichen
für das ſtarke Mißtrauen, das gegen die Finanzwirtſchaft des Reiches
beſtehe. Die Verſammlung faßte ſodann einſtimmig zivei Entſchlie=
ßungen
, deren eine von der Regierung fordert, die Ratifizierung der
Pariſer Verhandlungen von der ſofortigen und bedingungsloſen Räu=
mung
aller beſetzten deutſchen Landesteile abhängig zu machen. In
der anderen Reſolution wird die Erwartung ausgeſprochen, daß, wenn
das Pariſer Sachverſtändigen=Gutachten von den Vertragsſtaaten an=
genommen
werden ſollte, die erſte Sorge von Regierung und Reichstag
die Stärkung der daniederliegenden Wirtſchaft ſein müſſe. Er ſparte
Gelder aus Tributzahlungen dürften unter keinen Umſtänden für
Fehlbeträge an irgendeiner Stelle, ſei es im Reichshaushalt, ſei es bei
der Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung, verwendet werden. Das
deutſche Volk habe Anſpruch darauf, daß der deutſchen Wirtſchaft dieſe
Erſparniſſe zur Verbilligung der Lebenshaltung zugeführt werden. Daß
ein Wegfall der Induſtriebelaſtung reſtlos der Induſtrie zugute kommt,
müſſe, wenn auch ſelbſtverſtändlich, nachdrücklich verlangt werden.
Das Mitglied des Reichswirtſchaftsrats Direktor Kraemer er=
griff
dann das Wort zu einem intereſſanten Vortrag über: Lebensmög=
lichkeiten
der deutſchen Induſtrie nach der Pariſer Sachverſtändifen=
Konferenz‟. Die Gläubigermächte ſeien ſich ſchon vor Beginn der Kon=
ferenz
einig geweſen, von Deutſchland jährlich zwei Milliarden zu ver=
dinen
an=
langen
, was ja auch ſchließlich von den deutſchen
genommen wurde. Der Kampf ſei alſo ſchon vor Konferenzbeginn ent=
ſchieden
geweſen. Zu der Annahme des Young=Planes durch die deut=
ſche
Delegation habe deshalb mehr moraliſcher Mut gehört als zu einer
Ablehnung. Ob Deutſchland auf die Dauer zwei Milliarden zahlen
könne, ſei nicht vorauszuſagen, aber man müſſe hoffen, daß der Young=
plan
ebenſo wie der Dawesplan eine Zwiſchenlöſung darſtelle. Das
ſoll nicht heißen, daß wir nicht erfüllen wollen; aber es beſteht die
Möglichkeit, daß die folgende, ſchon jetzt unter ſchlimmen Auſpizien
ſtehende politiſche Konferenz das Sachverſtändigen=Gutachten nicht
als Ganzes ablehnt oder annimmt. Die deutſche Induſtrie muß zu
dem Plane wirtſchaftlich Stellung nehmen und wird ihre Forderungen
noch ſtellen müſſen.
Der Referent verteidigt die Verteilung der Laſten auf zwei Gene=
rationen
, da unſere Generation durch Krieg, Inflation und ihre Ver=
armung
ſchon ſehr ſchwer leide. Deutſchland lebt heute von dem Kredit
der reichen Nationen, zu denen nicht mur Amerika und England, ſon=
dern
vor allem auch Frankreich gehören. Wir würden aber auf lange
Zeit hinaus Sklaven Frankreichs bleiben, wenn nicht eine wirtſchaftliche
und politiſche Verſtändigung mit Frankreich, die vielen noch als Utopie
gelte, herbeizuführen ſei. Die amerikaniſchen Methoden ſeien nicht
auf uns alle anwendbar und hatten ſich ſelbſt in Amerika teilweiſe ſchon
totgelaufen. Für uns gelte eine ſtarke Orientierung nach unſerem eige=
nen
Kontinent. Der Redner kritiſiert ſodann die geringe Unterſtützung
des deutſchen Auslandsabſatzes ſeitens der Reihsregierung, die über
alles ihre Sozialpolitik ſtelle. Wir haben beute kein Arbeitsminiſterium,
ſondern ein Miniſterium gegen die Arbeit. Das chroniſche Defizit des
Staatshaushalts könne aber eine niedergehende Wirtſchaft mit ihren
Steuerbeträgen nicht ausgleihen, da das Geld nicht aufzubringen iſt,
das von den Parlamenten für alle möglichen Ausgaben freudig be=
willigt
wird. Auf die Außenhandelsbilanz übergehend, betonte der Red=
ner
, die deutſche Ausfuhr ſei, obwohl. Jahr für Jahr geſtiegen, noch um
etwa 25 Prozent hinter der Friedensausfuhr trotz der Erweiterung des
Weltmarktvolumens. Neben der Preisſtellung und der Qualität auf dem
Weltmarkt ſei heute maßgebend bezüglich des Stärkeverhältniſſes die
Ausfuhrfinanzierung, und hierbei ſehlt es uns an langfriſtigen Krediten
und an billigem Geld. Die Geſundung der Wirtſchaft iſt aber neben
dem Export auf einen geſunden Binnenmarkt abzuſtellen. Jedoch auch
für dieſen gelten dieſelben Schwierigkeiten wie beim Export. Zum
Schluß wies der Referent eingehend auf die großen Exportmöglichkeiten
nach Rußland und dem übrigen Oſtenropa hin und verlangte nochmals
wenigſtens eine geringe Unterſtützung der Wirtſchaft durch das Reich.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Reichsſteuereinnahmen im Mai 1929. Nach Mitteilung des
Reichsfinanzminiſteriums betrugen die Einnahmen des Reichs an
Steuern, Zöllen und Abgaben in Mill. RM. an Beſitz= und Verkehrs=
ſteuern
im Monat Mai 437,44, im April und Mai zuſammen 1160,94,
an Zöllen und Verbrauchsabgaben, und zwar a) verpfändete im Mai
217,3), im April und Mai zuſammen 428,43, b) andere im Mai 2,45,
im April und Mai zuſammen 7,01, Zölle und Verbrauchsabgaben zu=
ſammen
im Mai 219,65, im April und Mai zuſammen 435,52. Das Ge=
ſamtaufkommen
an Reichsſteuereinnahmen betrug im Mai 657,09, im
April und Mai zuſammen 1596,46.
Asbach u. Co., A.=G., Rüdesheim a. Rh. Nach Inforwationen
wird für das erſte Geſchäftsjahr als A.=G. das Undernehmen ſauf 5,8
Mill. RM. A.=K. eine Dividende von 8 Prozent im Worſchlag bringem.

Mannheimer Produktenbericht vom 24. Juni. Auf weſentlich höhere
Forderungen vom Ausland verkehrte die Börſe in feſter Haltung. Im
Waggongeſchäft nannte man gegen halb 1 Uhr in RM. die 100 Kilo
waggonfrei Manheim: Weizen inländ. 24,7527,25, Roggen inländ.
22,7523, ausländ. 22,7523, Hafer inländ. 22,2523, ausländ. 20,75
bis 21,50, Braugerſte geſtrichen, Futtergerſte 2021, Mais mit Sack 20,5,
ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 33, Auszugsmehl 37, Brotmehl 25,00,
ſüdüd. Roggenmehl 2932, Weizenkleie 1010,25, Biertreber mit Sack
16,2518.
Biehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 24. Juni. Zum heutigen Großvieh=
markt
waren zugefahren und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nach
Klaſſe in RM. gehandelt: 89 Ochſen 3862, 230 Bullen 4054, 250
Kühe 1852, 415 Färſen 5363, 738 Kälber 4878, 45 Schafe 557,
3054 Schweine 7785, 105 Arbeitspferde p. Stück 8001800, 94 Schlacht=
pferde
pro Stück 50150, 7 Ziegen 1025. Marktverlauf: Mit Groß=
vieh
ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern ruhig, langſam geräumt; mir
Schweinen ruhig, Ueberſtand; mit Arbeitspferden ruhig und mit
Schlachtpferden mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 24 Juni. Aufgetrieben waven: 1465
Kinder, darunter 396 Ochſen, 106 Bullen, 633 Kühe, 430 Färſen, ferner
680 Kälber, 121 Schafe und 4315 Schweine. Der Auftrieb war um 72
Minder, 80 Kälber, 100 Schafe und 30 Schweine größer. Die Preiſſe
gaben für Minder elwa 3 Mark nach. dagegen Kälber 1 bis 2 Mk.,
Sckweime 2 Mk. höher. Marktverlauf: Rinder langſam, Ueberſtand,
Schweine ruhig, ausberkauft, Fettſchwein= ſchwer verkäuflich, Gälber
guhig, geräumt. Ochſen: al) fe 50 Kilo: 6062, a2) 5759, b) 5056;
Bullen; a) 5559, b) 5054: Küke: a) 4851, b) 4247, c) 3541,

d) 2534; Färſen: a) 6063, b) 5659, 0) 5055: Kälber: b) 7679,
c) 7075, 0) 6369; Schafe wieder nicht motiert; Schweine: a) Fett=
ſchweine
über 300 , b) vollfl. 240300 8183, c) 200240 Pfd. 82
bis 84, 0) 160200 8284, e) 120160 Pfd. 7881, f) und g)
Fleiſchgroßhondelspreiſe: Ochſenfleiſch 1: 100104, dito 2: 8595.
Bullenfleiſch: 9498; Kuhfleiſch 1: 6577, 3: 4055; Kalb= Hammel=
und Schafflcüiſch geſtrichen; Schweinefleiſch 1: 100105, Gefrierfleiſch:
Rindfleiſch, Vorderviertel 56, Hinterviertel 65. Geſchäftsgang: ſchleppend.

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt, 24. Juni.
Zum Wochenbeginn war das Börſengeſchäft außerordentlich
träge, da die Ausſprache im Reichstage verſtimmte und kaum
Aufträge aus dem Auslande und von der Bankenkundſchaft ein=
liefen
. Auch erfolgten am vorletzten Tage vor der Ultimoabwick=
lung
in erhöhter Weiſe bereits Glattſtellungen. Die günſtigeren
Momente, die Ermäßigung des Reportgeldſatzes, Herabſetzung der
Bankenzinſen, der wahrſcheinlich reibungsloſe Verlauf des Ulti=
mos
blieben ziemlich eindruckslos, ſelbſt ein Gerücht, daß Siemens
eine Obligationen=Anleihe nach dem Beiſpiele der Farbeninduſtrie
ausgeben wolle, beeinflußte den Siemenskurs nicht. Dagegen ver=
ſtimmte
der anhaltende Kursdruck des Farbenmarktes auf die
bekannten ſchweizeriſchen Abgaben Farbeninduſtrie verloren
Prozent Rheinſtahl 1 Prozent. Montanwerte bröckelten zunächſt
zwar allgemein etwa 1 Prozent ab, jedoch ſtellte ſich im Verlaufe
wieder erhöhte Nachfrage ein, ſo daß ihre Anfangsverluſte über=
wiegend
wieder ausgeglichen wurden. Recht freundlich waren
Reichsbankanteile, die 2 Prozent höher lagen. Auch Mansfeld
auf anziehende Preiſe der Rohprodukte 3 Prozent feſter. Von
Banken gewannen Commerzbank 1½, Dresdner 1½, während die
übrigen Banken eher etwas ſchwächer lagen. Von Einzelwerten
Dt. Linoleum 6 Prozent, Daimler 1½. Adlerwerke ½ Prozent
feſter. Zellſtoffaktien gaben leicht nach. Waldhof 2 Prozent nied=
riger
Von Elektrowerten büßten A.E.G. ½ Siemens 1½,
Schuckert 2, Gesfürel ½ Prozent ein Renten wiederum faſt um=
ſatzlos
. Der Börſenverlauf blieb ſehr geſchäftsunluſtig, hatte
jedoch vorübergehend eine mäßige Erholung. Tagesgeld unver=
ändert
6 Prozent. Am Deviſenmarkt liegt auf die Auszahlung
der Emiſſion der J.G. Chemie Baſel die Schweizer Valuta ſehr
feſt. London 25,18,75. PfundeMark 20.32, DollarMark
4.19,15, LondonNew York 4,84,78.
Die Abendbörſe ſetzte ziemlich gehalten ein, bei wur unweſent=
lichen
Kursveränderungen. Hauptſächlich Monvanwerte waren wiedevum
eine Kleinigkeit ſchwächer. Der Farbenmarkt war ſchwankend. Die all=
gemeine
Geſchäftsunluſt hielt auch im weiteren Verlauf an. Umſätze
wurden kqum getätigt.
Berlin, 24. Juni.
Vormittags noch eher freundlicher, zeigten die erſten offiziellen No=
tierungen
wieder Neigung zur Schwäche. Maßgebend hierfür waren
wohl weniger wirtſchaftliche Momente als wie noch vorgenommene Poſi=
tionslöſungen
und Prämienverkäufe zum morgigen Liquidationstag.
Die Aufnahmeneigung der Spekulation war ein Tag vor der Schiebung
nicht groß, zumal ſie ſich ausrechnete, daß die Verbindung des Report=
geldſatzes
um ½ Prozent mehr als ausgeglichen wird durch die Länge
des nächſten Monats. Während im allgemeinen die Kursrückgänge nicht
über 1 Prozent hinausgingen, verloren Rheiniſche Braunkohlen, Ham=
burger
Elektrizitätswerke, Loewe, Conti Caoutſchuoc bis zu 4 Prozent.
Gegen 1 Uhr wurde das Geſchäft wieder etwas ruhiger und die höchſten
Kurſe konnten ſich nicht behaupten.

Döſt Din
Bergmann.

Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Briket
Bremer=Wolle:.
Danatbank. . .
Deutſche Bank..
Diskontogeſellſchaft
Dresdner Bank..."
Deutſche Maſchinen".
Deutſche Erdöl ...."

22. 6
192:. 24. 6.
190. Hirſch Kupfer. 22. 6 1 92. 94. Höſch Eiſen. 127 49.75 48.25 Hohenlohe Werke 98.25 221. 220. Kahla Porzellan 78.50 61.75 60.75 Kali Aſchersleber 243. 1242.75 23. 222.75 Salzdetfurth 410.50 156.50 156.50 Weſteregeln 250.50 181. 181. Lindes Eismaſch. 168. 1167. 275.25 1275. L. Loewe & Co.. 207. 172.25 1171.75
156. Lingel Schuh. . . . . 50.
120. 1120. 156.25 Mannesmann Röhrer 162.50 162. Niederlauſitzer Kohl 143. 50¾ 50. Nordd. Lloyzd ... 111. 116.25 116.
61.50 Orenſtein .. . 91.
4361, 61½62 Polyphon. Dynamit Nobel. . . . / 117.50 1116.50 4 Rütgerswerke .. 88.75 159.50 1158.75 Sachſenwerke .. 107. 251.75 l249.50 Siemens Glas. 123. 138. 1137.75 Ver. Glanzſtoff 449. Geſ. f. eleftr. Untern.: 222.75 1223. Ver. Stahlwerke 101.25 Han. Maſch.=Egeſt. . / 45. 45. Volkſtedter Porzellan 37.50 88.25
129.50
51.50

Eleftr. Lieferung.
J. G. Farben..
Gelſenk. Berg
153. 1 Wanderer Werke.
Hanſa Dampfſch.
118.50 Wiſſner Metall".
Hapag ..
119
144.25 (143. Wittener Gußſtahl".
Harpener
Hemoor Zement . . .1268.75 1269.
*) Tie 3 Kalin erte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht,

24. 6.
123.50
127.50
97
77.75
408.50
250.
204.50
50.
141.
110f.
90.
434.50
88.
107.50
125.
39.
101.50
37.
90.
129.50
59.

Deviſenmarkk.
24. 6.

Kelſingfors. . ./ 21.
Gelb 6. Brief Geld Briel 21
Gel 6.
Brie 24.
Geld 6.
Brief 10.528 0.541 ho. 522/10.542 Italien .... . . 21.925/21.965 1.30 41 Wien......" 58.89 59.0 18.94 58.96 Paris ...... 16.31 16.415 18. 37 18.41 Prag ...... 12.41 12.423) 12.40812.428 Schweiz .. . . .! 80.62- 80.78 180.575 80.735 Budapeſt .."
Soſia ....." 73.01
3.027
168.2 3. 15
3.03:
168. 7228 3.12
3.027/ 2.033
168. 13/168.47 Spanien .. .."
Danzig ....." 59.25
81.20
1.941 19.31
31.36
1.84 59.22
81.16
1.836 59. 34
1.32
1.532 Holland ..." Japan .. . . . .. Lslo ......" 111.5 111.8 111.53/111.75 Rio de Janeiro 0.496 0.498 0.496 0. 498 Kopenhagen. 111.58 111.80 1n.stſ1t1.73 Jugoſlawien. 7.358 7.37. 7.359 7.373 Stockholm. . 112.2 112 4 112.20112.42 Portugal. . . . 18.75 12.79 18.73 18.77 London.."
Buenos Aires 20.31 20.35 20.296/20.336 Athen ....... 5.415 5.42: 5.425 5.435 1.727 1.761 1.754/ 1.758 Konſtantinopel 2.018 2.021 2.01 2.022 New York..." 4. 189 4. 197 4.1874.195 Kanada . . . . . 4.155 4.16: 4.152 4.160 Belgien.... 58.135 58.255 58.10 58.22 Uruguay .. . 4.036 094 4.021 4.034

Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 24. Juni ſtelltem ſich füür
Elektrolytkupfer auf 170,50 RM., Origimnlhitttenaluminium 199.00
MM., desgl. in Walzen= oder Drahlbarven 194.00 RM., Reinmickel
350.00 RM., Antimon Regulus 70.0075.00 RM., Feinſilber 71.75 bis
73.50 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 24. Juni 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 144.25 (145.00), Febnuar uund März 144.50 (145.00),
Apyil 145.00 (145.00), Mci 145.00 (145.50), Juni 143.50 (144.50), Juli
145.00 (145.00), Auguſt 143.75 (144,75), September 144.00 (144.50),
Oftober 144.50 (144.75), November und Dezember 144.50 (145.00). Ten=
denz
: feſter. Für Blei: Januar und Februar 47.00 47.00), März
und April 47.00 (47.25), Mci 47.00 (47.50), Juum 46.50 (47.00), Junlr
46.50 (46.75), Auguſt und September 45.50 (47.00), Oktober bis Dezem=
ber
46.75 (47.00). Tendenz: ſtetig. Für Zink: Januar bis Mai
50.50 (51.50), Juni 50.00 (52.00), Juli und Auguſt 50.00 (51.00), Sep=
tember
bis Dezember 50.50 (51.50). Temdenz: ruhig. Ditx erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 24. Juni:
Getreide. Weizen: Juli 115, Sept. 119½, Dez. 125; Mais:
Juli 92½, Sept. 93½, Dez. 90½; Hafer: Juli 44½, Sept. 4434,
Dez. 46; Roggen: Juli 88½, Sept. 92½, Dez. 90½.
Schmalz: Juli 11,90, Sept. 12,27½, Okt. 12,42½, Dez. 12,46.
Fleiſch. Rippen: Juli 13,35, Sept. 13,67½; Speck, loko 13,50;
leichte Schweine 10,50 bis 11,25, ſchwere Schweine 10,40 bis 11,05;
Schweinezufuhren: Chicago 45 000, im Weſten 110 000.
Baumwolle: Juli 18,30 bis 18,31; Oktober 18,47 bis 18,48.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 24. Juni:
Getreide. Weizen: Rotwinter 141, Hartwinter 127; Mais,
neu angek. Ernte 104½: Mehl, ſpring wheat clears 5,40 bis
5,65: Getreidefracht: nach England 1,6 bis 2,0 Schilling, nach
dem Kontinent 10 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,60; Talg, extra, loſe 7.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach dem Hamburgiſchen Korreſpondenten ſind laut Londoner Mel=
dungen
an die Werft von Blohm u. Voß für den Brandſchaden der
Europa 42 Prozent des verſicherten Wertes, alſo 18 Millionen Reichs=
mark
, vergütet worden. Der größte Teil der Summe entfällt auf den
Londoner Verſicherungsmarkt.
Wie wir erfahren, findet in dieſer Woche eine neue Sitzung ſtatt,
in der über die Verbandsbildung in der Kaltwolzwerkinduſtrie veu=
handelt
werden ſoll. In Anbetracht der ſcharfem Preiskämpfe halten
die meiſten Kaltwalzwerke eine einheitliche Preisregelung für ein drin=
gendes
Erſordernis.
Die Städtiſche Sparkaſſe zu Gotha wird nach dem jetzt veröffentlich=
ten
Teilungsplan ihre Spareinlagen auf 34 Prozent aufwerten. Die=
ſer
Satz übertrifft den bisher höchſten der Stadt Memmingen (29,5 Pro=
zent
) und iſt damit die bisher höchſte Aufwertung einer deutſchen
Sparkaſſe.
Ueber das Vermögen der Bijouteriefabrik Käſer u. Walther in
Pforzhein wurde nach Einſtellung des Vergleichsveufahrens der Kon=
kurs
eröffnet.
Die Lage in der Pirmafenſer Schuhinduſtrie hat ſich in der ver=
gangenen
Woche ein wenig gebeſſert. Die Arbeitsloſenziffer iſt gering
zurückgegangen. Die Notlage in der Induſtrie iſt aber noch ſehr groß;
(s fehlt am Notwendigſten.
Die ſüddeutſche Wollauktion in Ulm ſtand unter dem Einfluß des
allgemeinen internationalen Preisrückgangs der Wolle ſeit der vorigen
Schur. Der Preisrückgang beträgt für die feinſten Stämme etwa 12
Prozent effektiv, mittlere, geringere und grobe Wollen 15 Prozent und
darüber. Letztere waren vernachläſſigt.
Die Angeſtelltenverbände im Verſicherungsgeverbe haben den im
Gehaltsſtreit gefällten Schiedsſpruch, der eine Gehaltserhöhung um
3 v. H. ab 1. Apri: 1929 für das Verſicherungsgewerbe vorſieht, ange=
nommen
und ſeine Verbindlichkeitserklärung beim Reichsarbeitsminiſter
beantragt.
Wie die Verwaltung der J. G. Chemie, Baſel, mitteilt, iſt der für
die Voranmeldung verfügbare Betrag an Stammaktien der Geſellſchaft
überzeichnet worden. Die größeren Zeichnungen wiſſen deshalb ein=
geſchränkt
werden.
Nach der amtli hen Statiſtik über die franzöſiſche Ein= und Ausfuhr
in den erſten funf Monaten des Jahres 1929 belief ſich die Einfuhr
(Rohſtoffe und Fertigfabrikate) auf 23 289 569 To. iw Werte von
25 474 876 000 Frs., die Ausfuhr auf 15 691 628 To. im Werte von
20 378 393 00 Frs. Die Einfuhr iſt gegenüber dem Vorjahre um
3574 504 To. und 3 904 941000 Fr3. geſtiegen, die Ausfuhr dagegen um
874 000 To. und 661 225 000 Frs. zurückgegangen.
Die Außenhandelsbilanz Rußlands war in der Zeit vom Oktober
1928 bis Mai 1929 mit 22 Mill. Mbl. aktiv. Die gleiche Zeit des Vor=
jahres
verzeichnete eine Paſſivität von 106 Mill. Rbl.
Nach einer Kabelmeldung befindet ſich der Präſident der Inveſtment
Bankners Corporation, der A. E. Fitkin u. Co. Inc. und der Paerfic
Public Service, A. E. Fitkin, auf dem Wege nach Europa, um hier in
Verhandlungen mit Finanzleufen in London, Berlin, Paris, Amſter=
dam
, Mailand und anderen europäiſchen Hauptſtädten zwecks Organiſie=
rung
eines neuen internationalen Inveſ:mentstruſts zu treten,

Frankfurter Kursbericht vom 24. Juni 1929.

6 Dtſche. Reichs
anl. v. 27....."
Baden Frei=
gat
v. 27....."
Bahern Frei=
ſtaat
v. 27..
Heſſen Volks
aat v. 28...."
Preuß. Staats=
anl
. v. 28......
Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27.....
ThüringerFrei
taatv. 27....

Diche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +
Ablöſungsan.
Dtſche. Anl. Ablö=
jungsſch
. (Neub.
Diſche. Schurge.
bietsan leihe. . . ."
2% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
720 Frl. a.M. v.26
8% Mainz v. 26...
8½ Mannh. v. 26
8% Nürnber . 1 24
Ti. Komm. Sam=
mel
=Ablö ſ.=Anl.
* Ausl. Ser. 1
. Ser.II
6% Ber Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyp. Bk.
8½%, -Lia. Pfbr.
PfbrBk..
4 2
6
Lia. Pfbr.

87.25
74.5
76.5
87.5
91.4
79.5
50.8
10.5

88
84

89
92

50
64
97.5
97.5
75.05
98
78.5

8½ Heſſ. Landesbk.
4½½ Heſ. 2d8. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr.
8% Kom. Landes=
bank
Darmſtadt.
8% Mein.Hyp.Bi.
4½% Lig. Pfbr
8% Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ztr.=
Stadtſchaft. .
8% Rhein. Hyp.=B
Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Cred .....
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban 1 ...
8% Württ. Hyp.=B
3% Daimler Benz
von 27......."
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26..../ 89
26 Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 ... . . . . . / 90.5

F. G. Farben Bonds
28..... ....

5 % Bosn. 2. E. B.
v. 1914......."
-% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrente
4:/,% Rum. Gold
von 1913 ...."
4% Türk. Admin.
4+ 1.Badgad
4½ Zollanl.
41/. Füngarn 19131

97.25
84.5
74.5
88.5
97.5
97.5
97.5
97.75
78.8
97.5
98.5
97.75

72.5
81.75
Ra
32.25
34.5
17

8.15
An5

4,% Ungarn 1914/ 25.1
4½ Goldr.. / 23.25

Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ..
Eff.=u. Wechſel=
bank
.. . . . .."
Vereinsbank
Diskonto=Geſellich
Dresdener Bank".
Frankf. Bank.....
Hyp.=Br..
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundfr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk..
Nürnb. Vereinsbk:
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban!,
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. ..
Hyp.=Bank ...
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Banwerein!
A..G. . Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ..
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge
I.
Hapag .."
Nordd. Llohd ...."
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
lccum. Berlin. ...
Adlerw. (v. Kleher
6X AES. Borzug
5%

123
171
185:,
275
171
126.5
100
156.5
163.25
104
140
141
131
123.5
5)
30.8
137.4
332
122
53
66
1.3
155.5
160
86.55
118.75
11u.2-
125

49
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138
72.5
58.25
1115
30.)
198
39
15

125
73

137

72.
76
30
95

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164
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95
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355
103
120
241
166
396
212
81
145
418
118
102.5

102

80.5
72.5
101
151
112
72
220
101.25
119
201
173.5
150
249.5

A
307

[ ][  ][ ]

Nummer 174

in srnein der Nagt

Dienstag, den 25. Juni 1929

34)

Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
(Nachdruck verboten.)
Nicht nur Buck Daniels war aufgeſtanden. Auch Kate hatte
ſich erhoben. Noch immer ſchreckliches Schweigen, und der Alte,
der ſchwerkranke Mann das Weſen, deſſen Körper längſt ſchon
tot war und deſſen Hirn allein noch lebte, glitt von ſeinem Lager
und ſtand plötzlich aufrecht, wie ein Soldat auf dem Paradeplatz.
Der Doktor hörte ſich fieberhaft, haſtig eine Formel flüſtern, die
er ſich zurechtgemacht hatte und unabläſſig wiederholte, als könne
ſie ihn tröſten: Das Weſen, das auf dem Wege hierher iſt, iſt
ein menſchliches Weſen, es kann nicht mehr als menſchlich ſein;
und ſolange es nichts weiter als menſchlich iſt, ſolange beſteht
kein Grund zur Furcht. Die Geſetzte der Wahrheit ſind unab=
änderlich
, die Geſetze der Wiſſenſchaft werden ſich nicht plötzlich
ändern. Aber trotz dieſer Formel durchrann ihn eine eiſige
Kälte, als träfe ein eiſiger Windſtoß ſeine nackte Seele.
Wieder hörte er draußen den Hufſchlag eines Pferdes. Selbſt
ſein unerfahrenes Ohr erkannte den Unterſchied zwiſchen dem
Schritt dieſes Tieres und dem des Gauls, auf dem Buck Daniels
gekommen war. Die Hufſchläge folgten viel langſamer aufein=
ander
, als könne das Tier viel weiter ausgreifen. Des Doktors
Phantaſie malte ihm ein gewaltiges Geſchöpf, deſſen rieſige Mäh=
ne
im Nachtwind wehend ſich ſeinem ebenſo rieſenhaften Reiter
auf die Bruſt legte. Kate, neben ihm, murmelte: Dan! Du
Lieber! Du Lieber!
Und wieder hörten ſie einen gedämpften Schritt, leiſe wie von
den Pfoten eines Raubtiers, kaum lauter als der leiſe leichte
Schritt des Wolfs. Die Türklinke drehte ſich langſam, ohne
jedes Geräuſch. Die Tür ging auf, und ein Mann trat herein.
Er war nicht größer als der Doktor, ein ſchlanker junger Burſche
und trotz des langen Rittes, den er hinter ſich haben mußte, von
beinah koketter Sauberkeit des Anzugs. Nur die Krempe des
Hutes war über der Stirn zurückgeſchlagen, als habe der beſtän=
dige
Druck des Gegenwindes beim Reiten ſie verbogen. All das
bemerkte Randall Byrne nur nebenbei. Nur eines fiel ihm ſo=
fort
jäh und peinlich auf: die Augen des Fremden. Es kam ihm
vor, als habe er dieſe Augen ſchon irgendwo geſehen, und er
erinnerte ſich, daß dasſelbe gelbe, quälende Licht in den Augen

des Wolfhundes geloht hatte, als er vor ein paar Minuten drau=
ßen
vor dem Fenſter ſtand.
Der Fremde warf einen raſchen Blick über alle, die im Zimmer
verſammelt waren, aber ſo raſch der Blick über die hinwegging, ſo
ſchien es doch, als halte er bei jedem Geſicht den Bruchteil einer
Sekunde inne. Als Byrnes Augen dieſem Blick begegneten, fuhr
der Doktor zuſammen.
Wo iſt Buck? fragte der Fremde. Ich bin hinter ihm her.
Als wiſſe er die Antwort, glitt der rieſige zottige Hund hin=
ter
ſeinem Herrn her in das Zimmer. Kate ſtreckte die Hand
nach ihm aus. Sanft rief ſie ſeinen Namen: Bart! aber ein
lautloſes Zähnefletſchen begrüßte ſie. Haſtig zog ſie die Hand
zurück und die Tränen traten ihr in die Augen. Der Hund lief
quer durchs Zimmer und machte an der Tür am anderen Ende
halt. Er drehte den Kopf und ſah wartend zu ſeinem Herrn
hinüber. Byrne lief einte Gänſehaut über den Rücken. Es war
die Tür, durch die Buck Daniels verſchwunden war. Jetzt ging
auch Barry auf dieſe Tür zu, und mit einer Art von Schwindel=
gefühl
ſtellte der Doktor feſt, daß ſeine Füße kein Geräuſch auf
dem Boden machten.
Kate ſprang zwiſchen den Fremden und die Tür. Mit aus=
geſtreckten
Armen verſperrte ſie ihm den Weg. Bei ihrer haſtigen
Bewegung fegte ihr Rock den Hund faſt in die Augen. Er kroch
zur Seite, aber nicht aus Angſt, ſondern wie ein Raubtier, das
zum Sprung anſetzt. Die ſpitzen Ohren legten ſich ſteif nach hin=
ten
, ein bösartiges Knurren drang aus dem halbgeöffneten Ra=
chen
mit ſeinen mörderiſchen Zähnen. Trotz alledem gönnte Kate
dem Tier keinen Blick. Es gab eine größere Gefahr, der es zu
trotzen galt.
Buck mag getan haben, was er will, ſagte ſie, er hat dir
nicht wehtun wollen. Er hat’s um deinetwillen getan, nur um
deinetwillen, Dan. Und um Vaters willen. Ich laſſe dich hier
nicht weiter.
Von dem Platze aus, wo er ſtand, konnte Doktor Byrne Dans
Geſicht nicht beobachten, aber Kates Geſicht war für ihn wie ein
Spiegel. Es lag ein ſolcher Ausdruck des Entſetzens und der
Furcht darauf, als ſähe ſie plötzlich einen grinſenden Toten=
ſchädel
vor ſich, und nun hob Dan ſeine Hand und ſtreckte ſie
langſam, zitternd nach dem Mädchen aus. Der wilde Wunſch,
ſie beiſeitezuſtoßen, ſchien ihn zu beſeelen und dennoch ſchien eine
mahnende Stimme den erhobenen Arm zurückzuhalten. Der Dok=
tor
war unfähig, noch länger zu Kate hinüberzuſehen. Scham
und Mitleid zwangen ihn, die Augen niederzuſchlagen.
Und da hörte er ſie rufen: Haſt du mich vergeſſen wie
Bart mich vergeſſen hat? Haſt du mich vergeſſen, Dan?

Seite 11

Seine Hand ſank nieder. Er trat von ihr zurück. Byrne
konnte jetzt ſeine Augen ſehen. Sie waren nicht auf Kate gerichtet,
ſie ſahen durch ſie hindurch, ſie ſchienen durch das Eichenholz der
ſchweren Tür zu dringen und die Beute dahinter zu erſpähen.
Dann glitt er mit denſelben geräuſchloſen Schritten wieder zu der
Tür zurück, durch die er das Zimmer betreten hatte, der Hund
immer an ſeinen Ferſen. Kate Cumberland ſtützte ſich kraftlos
gegen die Wand und verbarg das Geſicht in den gekreuzten
Armen. Auf Barrys ſtarrem Geſicht verriet kein Zeichen, daß
er überhaupt von ihrem Vorhandenſein vußte. Erſt als er an
der Tür ſtand, machte er halt und richtete ſich auf. Byrne ſah,
daß er Joe Cumberland anſtarrte. Der Alte ſtreckte flehend
ſeine knochige Hand nach ihm aus.
Mein Jung! ſagte er leiſe, wie ich auf dich gewartet habe!
Wie viele Jahre iſt mir’s vorgekommen!
Geräuſchlos wie ein Schatten war Barry zu ihm hinüber=
geglitten
.
Setz dich hin, befahl er. Seine Stimme war leife, und doch
hörte Byrne einen metalliſchen Laut darin, wie wenn Stahl
auf Stahl ſchlägt.
Joe Cumberland gehorchte wortlos. Er ſank auf ſein Lager
zurück. Ein plötzlicher Krampf ſchien ihn befallen zu haben. Seine
Hand, die auf Barrys Schulter lag, bebte und flog. Auch der
Hund trottete nach Cumberlands Lager hinüber, er ließ ſich neben
ſeinem Herrn nieder und ſtarrte erwartungsvoll zu ihm hinauf.
Barry drehte ſich zu Byrne und dem Mädchen herum. Seine
Naſenflügel bebten, ſeine Lippen waren feſt aufeinandergepreßt,
und Byrne wagte nicht, der Flamme ſeines Blicks zu trotzen.
Wer hat das getan? fragte Barry, noch immer hatte die
Stimme den drohenden ſtählernen Klang. Wer hat das getan?
Ruhig, mein Jung ſagte Joe Cumberland mühſam. Du
brauchſt mit niemanden Streit anzufangen. Ruhig, Dan, mein
Junge und geh nicht wieder fort!
Kate gab Byrne ein Zeichen, er gehorchte und verließ mit
ihr das Zimmer.
Laßt die beiden allein, ſagte ſie draußen.
Unmöglich, proteſtierte Byrne, Ihr Vater iſt augenblicklich
in einem ganz bedenklichen Zuſtand. Ich befürchte einen ſchweren
inneren Zuſammenbruch. Ich glaube jetzt ſelbſt, daß er unbedingt
ein Beruhigungsmittel braucht.
Er hatte ſchon die Hand auf die Türklinke gelegt, aber Kate
trat ihm in den Weg.
Fortſetzung folgt.

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O2. 104 a. d. Gſchſt.

Tücht., ehrlich. Allein=
nädchen
z. 15. Juli in
kl. Haush geſ. ( Dauer=
ſtellung
), Lohn nach
Uebereinkunft Feidel
Soderſtr. 112, I.

Perf., gut empfohl,
Mädchen p. 1. 7. geſ.
Näh. Geſchäftsſt. (*
Ehrl., fleißig., ſaub.
Mädchen mit guten
Zeugn. z. 15. Juli
in kl. Hauh. b. nach
dem Spül. geſucht.
Herderſtr. 17, II.
Tüchtiges Mädchen,
welches ſelbſtändig
kochen und arbeiten
kann, für ſofort ge=
ſucht
. Herrmann:
Mathildenplatz 5.(*im

Ehrl., fleiß. Mädchen
d. Frau für halbe,
evtl. ganze Tage geſ.
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Dieburgerſtraße 72.

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Mädchen
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mäßiges
Stellenbüro,
Karlſtr. 25.

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u. Putzen, Alexan=
derſtraße
17. ((*

Jg. anſtänd, alleinſt
Mädch. ſucht Stellg.
in gutem Hauſe als
Stütze. Widmet ſich
gegebenenf. gerne a
noch Kind. Ang. unt
O.115 a. d. Geſchſt.

Junges Mädchen
ſucht Stellung als
Hausmädch. in gut.
Familie. Gfl. Ang.
u. O. 85 Geſchſt. (*

Friſeuſe.
Für 17j. kräft. Mädch
welches ſchon 1 Jahr
gelernt und Liebe z.
Beruf hat, Lehrſtelle
m. fr. Stat. geſ. Ang
u. PZGeſchäftsſt. (*

Geübte Büglerin
nimmt noch Kunden
an. Hufnagel, Gra=
fenſtr
. 22, Hth. II. (*
Jg. Frau hat noch
einige Tage frei im
Flicken und Weiß=
zeugnähen
all. Art.
Näh. Sandbergſtr
Nr. 10. Htb. r.

Frau ſucht in einf.
Haush. Stelle ber
alt. Dame od. Hrn.
Ang. u. O.96 Gſch. (*

Beſſeres Mädchen
welches gut bürger=
lich
kochen kann, ſucht
Stelle in beſſ. Hauſe,
wo Hilfe vorhd, iſt,
ab 4. 7. 29. Ang. unt.
P6 Geſchäftsſt. (*

Im Haushalt
tſicht., ordnungslieb.
Fräulein gewandt im
Kochen, Backen ſowie
in Krankenpflege das
auch Liebe zu Kindern
hat, ſucht Stellung als
in gut. Hauſe
Stütze f. daurnd od.
z. Aushilfe, Angeb. u.
O. 123 Geſchſt.

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Geb. redlicher Herr
empf, ſich als Ge=
ſellſchafter
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tellig
. Mann. mit
reich Kenntn. auf all
Brab., ehrl. Mädchen Gebieten, Verdienſt=
ſucht
i. kleinen Haus= möglichkeit verſchafft,
halt bis 1. Juli Stellg. gleich welcher Art.

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Dam.=Haarſchn.
und Onduleur
TaHerenfriſeur ſucht
gute Dauerſtellung.
Ang. u. O.101 Gſch.*
Jung. Mann (guter
Pferdpfleger) ſucht
Stellung als Fuhr=
mann
. Näh. Gſch. (*
Friſeurgehilfe
u. Bubikopfſchneider
ſucht ſof. Stell. Ang.
u. O. 125 Gſchſt. (*
Gewiſſenhaft. jung.
Mann, bewand. in
Büroarb. u. Lager,
ſucht paſſ. Stellung,
v. auf Motorrad.
Zuſchr. erb. unter
O. 105 Geſchäftsſt.*

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nächſt Heidelbergerſt.
möglichſt. Ang. u. P2
an die Geſchäftsſt. (*

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Bei Orcheſterproben
w. noch Teilnehmer
eingeübt. Gfl. Nach=
frag
. erb. u. O. 89
a. d. Geſchäftsſt. (

Spaniſch
Jung. Mann wüinſcht
Priva ſtunde oder iſt
gewillt Engliſch für
Sponiſch zu lehren.
Zuſchr. erb. unt. P5
an die Geſchäftsſt., (*

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Das vermißte Sparkaſſenbuch
Nr. 49 050, lautend auf Zentrums=
fraktion
des Heſſ. Landtages
wvird nach 8 23 der Satzung für kraft=
los
erklärt, wenn es nicht innerhalb von
3 Monaten bei uns vorgelegt wird.
Darmſtadt, den 24. Juni 1929. (st10467
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.

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Einträge in das Handelsregiſter, Ab=
teilung
4: Am 18. Juni 1929 hinſichtlich
der Firma: J. Ph. Reinhardt, Darm=
ſtadt
: Geſchäft ſamt Firma iſt zufolge
Erbgangs auf Philipp Reinhardt Witwe,
Anna, geborene Ehrhardt, übergegangen.
Die Prokura der Philipp Reinhardt Ehe=
frau
, Anna, geborene Ehrhardt in Darm=
ſtadt
, iſt erloſchen. Abteilung B: Am
18. Juni 1929 hinſichtlich der Firma:
Mielewerke=Aktiengeſellſchaft,
Hauptniederlaſſung Gütersloh. Zweig=
niederlaſſung
Darmſtadt: Kaufmann
Heinrich Schlüpmann zu Gütersloh iſt
zum Prokuriſten beſtellt derart, daß er
in Gemeinſchaft mit einem ſtellvertreten=
den
Vorſtandsmitglied zur Zeichnung der
Firma berechtigt iſt. Am 19. Juni
1929 hinſichtlich der Firma: Oden=
wälder
Hartſtein=Induſtrie, Darm=
ſtadt
: Durch Beſchluß der Generalver=
fammlung
vom 23. Mai 1929 iſt der Ge=
ſellſchaftsvertrag
geändert. Als nicht
eingetragen wird veröffentlicht: Das
Grundkapital iſt eingeteilt in folgende
auf den Inhaber lautende Aktien: a)
1320000 RM. 3300 Stück Stamm=
aktien
zu je 400 RM (Nr. 13300),
b) 12000 RM. 120 Stück Vorzugs=
aktien
zu je 100 RM. (Nr. 1120).
Amtsgericht I.
Darmſtadt, den 22. Juni 1929. (10455

In unſer Handelsregiſter, Abteil. 4,
Bd. I, wurde folgendes eingetragen:
1. unter Nr. 119, Seite 122 am 7. Juni
1929: Nathan Lehmann in Schaaf=
heim
;
2. unter Nr. 120, Seite 123 am 17. Juni
1929: Wolf Wolf & Co. Geſell=
ſchafter
: Hermann Wolf in Lengfeld,
Simon Wolf in Lengfeld. (10448
Groß=Umſtadt, den 21. Juni 1929.
Heſſiſches Amtsgericht.

Seleph. 148
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Schuhe, Wäſche uſw.
H. Schatz
Darmſtadt. (94a
Tel, 1924, Schtoßg,23.