Darmstädter Tagblatt 1929


21. Juni 1929

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 120
Freitag, den 21. Juni 1929.
192. Jahrgang

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ſtädter
und Nationalbant.

Der Kampf um das Saargebiet.

* Skreſemanns Heimkehr.
Das Räumungsthema. Was wird aus dem
Saargebief?
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann iſt am Donnerstag
abend programmäßig in Berlin eingetroffen. Die nächſten Tage
werden nun damit ausgefüllt ſein, die Vorbereitungen für die
kommenden politiſchen Sitzungen zu treffen. Wahrſcheinlich wird
ſchon am Freitag eine Kabinettsſitzung ſtattfinden, worin der
Miniſter über ſeine Geſpräche mit Briand und Poincaré berich=
ten
wird. Am Samstag ſoll dann im Reichstag die Bera=
tung
des Etats des Außenamts beginnen, die vermut=
lich
ganz durch den Young=Plan und ſeine politiſchen Folgen über=
ſchattet
werden wird. In enger Verbindung damit ſteht dann
auch das Miniſterium für die beſetzten Gebiete wegen der Fol=
gen
des Planes für die Räumung. Ob der Miniſter ſchon ſehr
viel über die kommende Entwickelung wird ſagen können, iſt un=
gewiß
, ja unwahrſcheinlich, da er in ſchwebende diploma=
tiſche
Geſpräche nicht wird eingreifen wollen.
Vorläufig liegt an Tatſachen nur vor, daß die Franzoſen
ſich bereit erklärt haben, den Young=Plan zu unter=
zeichnen
. Sie werden auch verſucht haben, von Dr. Streſe=
mann
in Paris ein ähnliches Verſprechen zu erhalten, das aber
von ihm abgelehnt worden iſt, weil für Deutſchland was
in Madrid und Paris unterſtrichen worden iſt beſtimmte
Mindeſtforderungen bei der letzten Entſchei=
dung
maßgebend ſind.: Es ſcheint auch, daß die Fran=
zoſen
grundſätzlich ihre Bereitwilligkeit zur
Räumung ausgeſprochen haben. Fragt ſich nur,
unter welchen Bedingungen, oder unter welchen
Forderungen, die ſie noch ſtellen werden. Gerade
bei dem Saargebiet iſt die Verhandlungsbaſis ſehr, ſchwierig,
weil hier der Völkerbund, der ja das Mandat ausübt, nicht aus=
geſchaltet
werden kann. Zudem ſtarten die Franzoſen offenbar
darauf, daß ſie, wenn ſie ſchon über das Saargebiet mit; ſich
reden laſſen, und zwar entweder über die Räumung oder über
die Volksabſtimmung von 1935, ſich dieſe Zugeſtändniſſe ſchwer
bezahlen laſſen wollen. Dafür haben ſie eine Handhabe, weil
Deutſchland verpflichtet iſt, die Saargruben
zurückzukaufen. Die Franzoſen haben zwar unter dem
Schutze des Völkerbundes in den letzten Jahren einen ſinnloſen
Raubbau getrieben und dadurch die Gruben ſchwer entwertet.
Sie wollen aber noch viel mehr herausſchlagen, entweder in Form
einer jährlichen Rente, die Deutſchland, aus dem Ertrag der
Saargruben zu zahlen hätte, oder aus dem Ertrag eines gemiſcht=
wirtſchaftlichen
Unternehmens. Die Dinge liegen alſo hier ziem=
lich
ſchwierig und unüberſichtlich, zumal noch gar nicht abzu=
ſehen
iſt, inwieweit Poincaré aus innenpolitiſchen Gründen
heraus gezwungen iſt, Zugeſtändniſſe auf dem Gebiete der Kon=
trolle
in der Räumung zu fordern, die Deutſchland nicht geben
kann. Hier wird ſich vielleicht die Umänderung auswirken, daß
in England nicht mehr Herr Chamberlain maßgebend iſt, der
hundertprozentig die franzöſiſchen Forderungen unterſtützte, ſon=
dern
Henderſon, der keinen Zweifel darüber gelaſſen hat, daß er
lieber heute als morgen räumen möchte, wobei allerdings wieder
als unſicherer Faktor in Rechnung geſtellt werden muß, daß
ſchließlich auch die engliſche Arbeiterpartei ſich die Unterſtützung
der franzöſiſchen Politik durch Zugeſtändniſſe Frankreichs abkau=
fen
laſſen kann.
Franzöſiſche Saarpropaganda.
EP. Paris, 20. Juni.

Briand und Poincaré ſich weigern werden, die Saarfrage mit
den im Gang befindlichen Verhandlungen zu verknüpfen, und daß
ſie auf den im Friedensvertrag begründeten Rechten Frankreichs
auf das Saargebiet beſtehen.
mung des Rheinlandes auch auf das Saargebiet ausgedehnt
reich auch über 1935 hinaus ſeine Stellung im Saargebiet behal=
dient
, beſchäftigt ſich zuweilen auch mit politiſchen Problemen.
In einem Aufſatz über die Saarfragen wird in dem Blatte
abſtimmung im Saargebiet entſprechend den deutſchen Wünſchen
Saarbevölkerung eine durch Deutſchland vergewaltigte Minder=
heit
werden. Wenn das noch nicht deutlich genug iſt, dann wird
auch einem Blinden ſofort klar, worauf dieſe Aeußerung abzielt,
wenn er nämlich die folgenden Sätze hört, wo es nach einem Hin=
weis
auf die in franzöſiſchen Beſitz vorläufig übergegangenen
Saarbergwerke heißt: Es wäre für uns Unſinn, auf dieſen
vorübergehenden Vorteil zu verzichten, der uns eine Möglichkeit
vorbehält, daß dieſes ſchöne Gebiet franzöſiſch bleibt. Wer weiß?
Bis zur Volksabſtimmung können noch viele Dinge paſſieren.
Saargebiet Deutſchland irgendein Zugeſtändnis machen; es wird
ſich ſchon irgendeine Gelegenheit finden, der für 1935 vorgeſehenen
Volksabſtimmung aus dem Wege zu gehen, ſie hinauszuziehen
oder ſie illuſoriſch zu machen. Dieſe Heuchelei iſt kaum zu über=
treffen
.
Wie groß die Gefahr iſt, daß die durch den Friedensvertrag
für das Saargebiet erzwungene Sonderſtellung mit pazifiſtiſch
oder paneuropäiſch eingekleideten Spekulationen auf die Gut=
gläubigkeit
verquickt wird, ergibt ſich aus der genauen Betrach=
tung
von Aeußerungen, die der frühere franzöſiſche Finanzmini=
ſter
Le Trocquer in einem Vortrag vor der Carnegie=Stiftung
für den internationalen Frieden getan hat. Le Trocquer führte
in ſeiner Rede u. a. als Beiſpiel für die Anbahnung von zwiſchen=
ſtaatlichen
Zollvereinbarungen zur Vorbereitung der Paneuro= evangeliſche Kirche annehmbar ſein würde? Nein, die evange=
päiſchen
Zollunion die Zollvereinbarungen zwiſchen Belgien und
Luxemburg ſowie zwiſchen Frankreich und dem Saargebiet an.
Es iſt ein ſtarkes Stück, wenn man die hoffentlich bald vorüber=
gehende
gewaltſame Losreißung des Saargebiets vom deutſchen
Wirtſchaftskörper als eine Stufe für die Bildung der Europäiſchen
Zollunion aufgefaßt wiſſen will. Es erſcheint angebracht, dieſer
Anmaßung beizeiten entgegenzutreten, damit ſich nicht Anſchau=
ungen
feſtſetzen, die für eine ſpätere Verſtändigung höchſt hinder=
lich
ſein könnten. Wenn eine zollpolitiſche Verſtändigung zwi=
auf
Koſten der Losreißung des Saargebiets, von Deutſchland,
ſondern durch ehrliche Erfüllung der Vertragsbeſtimmungen!
Und die lauten: Volksabſtimmung im Jahre 1935. Wird die Ab=
ſtimmung
vorverlegt, dann um ſo beſſer für die Verſtändigung.
Franrreichs hangelsſchuud an Ameriig.

Die franzöſiſche Saarvereinigung, die vor einiger Zeit ge=
gründet
worden iſt, um im Saargebiet Propaganda für Frankreich
u machen, hielt in Paris ihre Hauptverſammlung ab, zu der die
ranzöſiſche Induſtrie, die Handelskammer und zahlreiche reak=
ionäre
Organiſationen, ſo die Patriotiſche Liga und das Komitee
für das linke Rheinufer, Vertreter entſandt hatten. Einſtimmig
purde eine Entſchließung angenommen, in der unter Bezugnahme
uf das Gerücht, daß Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann bei
den in Madrid geführten Beſprechungen von Briand als Gegen=
eiſtung
für die Ratifizierung des Young=Planes die ſofortige
Rückgabe des Saargebietes an Deutſchland unter Verzicht auf
as Plebiszit und unter Rückkauf der Saargruben gefordert habe,
ede Abänderung des internationalen Statuts des Saargebietes
als ungerecht und gefährlich abgelehnt wird. Der Young=Plan
ſewähre Deutſchland ohnehin ungeheure Vorteile, (!) die vor
allem von Frankreich zugeſtanden worden ſeien. Das Inter=
ational
Statut des Saargebietes, das die
Grenzſcheide der rheiniſchen Bahnlinien bilde,
ei unentbehrlich für die Sicherheit einer teil=
beiſen
Beſetzung oder einer Wiederbeſetzung
des Rheinlandes, die das einzige Pfand für die deutſchen
ahlungen bilde. Das internationale Statut des Saargebietes
ei keineswegs ein Hindernis gegen die deutſch=franzöſiſche Zu=
ammenarbeit
, ſondern bilde im Gegenteil einen natürlichen
Rahmen, in dem auf wirtſchaftlichem und moraliſchem Gebiet
ine Zuſammenarbeit der beiden großen Völker verſucht werden
inne. Schließlich ſichere dieſes internationale Statut der fran=
ſöſiſchen
Induſtrie unentbehrliche Rohſtoffquellen und Abſatz=
järkte
, während es auf der anderen Seite der Saarbevölkerung
einerlei Entbehrungen auferlege ſondern ihr vom wirtſchaftlichen
und fiskaliſchen Standpunkt aus eine bevorzugte Stellung ver=
haffe
. Die Intereſſen des Saargebietes, Deutſchlands und
frankreichs forderten demnach die weitere Aufrechterhaltung
dieſes gerechten und liberalen internationalen Statuts, das dem
ſölkerbund ermögliche, ſeine Autorität zu rechtfertigen und ſeine
Lirkſamkeit zu beweiſen. Die Vereinigung ſpricht der franzö=
iſchen
Regierung, die in Madrid das Manöver gegen das Saar=
biet
zunichte machte, ihr Vertrauen aus und zählt darauf, daß

Amerika verlängerk den Fälligkeitskermin. Rakifi=
zierung
des Mellon-Berenger=Abkommens vor dem
1. Auguſt jedoch Bedingung.
EP. Waſhington, 20. Juni.
Das Repräſentantenhaus hat mit 129 gegen 86 Stimmen
eine Entſchließung angenommen, durch die die Regierung er=
mächtigt
wird, den Fälligkeitstag für die am 1. Auguſt fällig
werdende Handelsſchuld Frankreichs in Höhe von 10 Milliarden
Franken auf den 1. Mai 1930 zu verſchieben. Die Diskuſſion
dauerte zwei Stunden, ohne daß es aber zu ernſten Zwiſchen=
fällen
kam. Die Entſchließung wurde ſofort dem Senat über=
wieſen
, der ſie ohne jede Debatte durch Händeaufheben annahm.
Die Verlängerung der Fälligkeitsfriſt iſt allerdings an die
Bedingung geknüpft, daß Frankreich vor dem
1. Auguſt das Mellon=Bérenger=Abkommen
ratifiziert.

Amerikas Haltung in der Frage der Slokken=

abrüſtung.

EP. London, 20. Juni.

ſach den Informationen der Morning Poſt hexrſcht in Waſhing=
maßgebenden
Kreiſen die Auffaſſung, die nächſte Flotten=
ſtungskonferenz
nicht in den Vereinigten Staaten und auch nicht in
Zukunft abzuhalten. Man ſei in amtlichen Kreiſen der Anſicht,
der vorbereitende Abrüſtungsausſchuß des Völkerbundes, der im
ſt zuſammentritt, am beſten für die Beſprechungen geeignet ſei.
lmerika ſei man ſich bereits über den für die Abſchätzung des
28 der Flotten anzuwendenden Maßſtab einig; es ſollen auch ſchon
dem japaniſchen und engliſchen Botſchafter in Waſhington über
Maßſtab unverbindliche Beſprechungen ſtattgefunden haben.

* 2as Preußenkonkordak und die
evangeliſche Kirche.
Von
D. Dr. M. Schian.
Die evangeliſchen Landeskirchen in Preußen müſſen zu bem
Vertrag Stellung nehmen, den der preußiſche Staat mit dem
In gewiſſen franzöſiſchen politiſchen Kreiſen ſcheint der Ge= päpſtlichen Stuhl abzuſchließen im Begriff iſt. Es iſt nicht ihre
danke, daß die bevorſtehenden Verhandlungen über die Räu= Sache, an den Beſtimmungen des Vertrages allgemeine Kritik
zu üben. Als Kirchen haben ſie nicht die Aufgabe, darüber zu
werden könnten, erhebliche Beunruhigung hervorzurufen. Recht= wachen, daß der preußiſche Staat ſeine Hoheitsrechte gegenüber
lich, d. h. nach dem Wortlaut des Friedensvertrags, iſt die Lage der katholiſchen Kirche wahre. Als evangeliſche Kirchen haben ſie
die, daß die für das Jahr 1935 vorgeſehene Volksabſtimmung nicht die Pflicht noch das Recht, dafür zu ſorgen, daß der katho=
über
die fernere völkerrechtliche Zugehörigkeit des Saargebiets liſche Klerus deutſche Vorbildung erhalte. Wohl aber haben ſie
zu entſcheiden hat. Obwohl über den Ausfall dieſer Abſtimmung als evangeliſche Kirchen darauf zu achten, daß der evange=
kein
Zweifel herrſchen kann, ſcheint man in franzöſchen, reak= liſche Volksteil nicht benachteiligt werde. Die
tionären Kreiſen die unbeſtimmte Hoffnung zu haben, daß Frank= Gefahr, daß das geſchehe, liegt ohne jeden Zweifel vor. Daher
rühren ſie ſich. Die weitaus, größte der preußiſchen Landes=
ten
könnte. Typiſch dafür iſt eine Aeußerung, die ſich dieſer kirchen, die Evangeliſche Kirche der altpreußiſchen Union, hat für
Tage in dem reaktionären Blatt Comoedia fand. Dieſes Blatt, den 22. Juni ihre Generalſynode einberufen. Dieſe General=
das
im allgemeinen der Pflege der Kunſt und der Literatur ſynode, die kirchliche Vertretung von faſt 20 Millionen evange=
liſcher
Preußen, wird Parität fordern!
Die preußiſche Regierung hat wiſſen laſſen, daß ſie nach Ver=
u
. a. die kühne Behauptung aufgeſtellt, wenn man die Volks= abſchiedung des Vertrags mit der katholiſchen Kirche bereit ſein
werde, in Verhandlungen mit den evangeliſchen Kirchen einzu=
vorverlege
oder ganz auf ſte verzichte, dann werde aus der treten; vorher iſt ſie dazu nicht zu haben. Das iſt um ſo auf=
fallender
, als ſie bis in den Sommer 1928 hinein Verhandlun=
gen
mit der evangeliſchen Kirche geführt, dieſe dann aber ohne
Angabe von Gründen abgebrochen und allen Anregungen zur
Wiederaufnahme der Verhandlungen Widerſtand entgegengeſetzt
hat. Warum ſie die gleichzeitigen Verhandlungen nicht zu Ende
geführt hat, iſt unverſtändlich. In Preußen leben über 24 Mil=
lionen
Evangeliſche, knapp 12 Millionen Katholiken! Die Evan=
geliſchen
betragen alſo etwa zwei Drittel, die Katholiken ein
Drittel der Bevölkerung!
Das heißt mit anderen Worten: Auf keinen Fall wollen wir im Daß die Vertröſtung der evangeliſchen Kirchen auf die Zu=
kunft
für dieſe nicht annehmbar iſt, leuchtet bei ruhiger Betrach=
tung
ohne weiteres ein. Mit der Annahme des Konkordats
durch den Landtag iſt dieſes geſichert; die Lage der evangeliſchen
Kirche aber bliebe, ſelbſt wenn ihr verſprochen würde, daß auch
mit ihr ein entſprechender Vertrag geſchloſſen werden ſollte,
durchaus ungewiß. Die Regierung, die heute ein ſolches Ver=
ſprechen
gäbe, könnte morgen durch eine andere abgelöſt werden.
Der Landtag, der ſich zu einer derartigen Zuſicherung verſtünde,
könnte in der Woche darauf aufgelöſt werden. Oder, der Fall
wäre denkbar, ſehr denkbar, daß er ſich über den Inhalt eines
ſolchen Vertrags nicht einigte und daher zu keinem Beſchluſſe
käme. Für den Fall aber, daß ein Beſchluß zuſtande käme,
wer böte irgendwelche Sicherheit dafür, daß der Vertrag für die
liſchen Kirchen müſſen wirklich gleichzeitigen Vertrags=
abſchluß
fordern. Sonſt kann es geſchehen, daß ſie trotz aller
ſchönen Verſprechungen mit leeren Händen davongehen.
Nun hat die preußiſche Regierung verlauten laſſen, daß die
evangeliſchen Kirchen bereits im voraus gewiſſe Zugeſtändniſſe
des Staates erhalten hätten, alſo bisher gegenüber der katho=
liſchen
Kirche bevorzugt ſeien. Es muß feſtgeſtellt werden, daß
dieſe Behauptung, obwohl ſie mit konkreten Hinweiſen geſtützt
wird, vollſtändig unzutreffend iſt. Um ein Urteil
ſchen Frankreich und Deutſchland einmal kommen ſoll, dann nicht darüber zu ermöglichen, muß die Sachlage kurz geklärt werden.
Die evangeliſchen Kirchen in Preußen waren bis 1918 nahe
mit dem Staat verbunden. Der neue preußiſche Staat nach 1918
zeigte ſich, obwohl die Sozialdemokratie führend an der Regie=
rung
beteiligt war, wenig geneigt, die Kirche freizugeben. Be=
kannt
iſt ja jene wunderliche Regelung, wonach für eine gewiſſe
Zeit die Rechte des früheren oberſten Landesbiſchofs, des Königs,
auf drei evangeliſche Miniſter übertragen wurden. Als nun die
neuen evangeliſchen Kirchenverfaſſungen fertiggeſtellt waren, ent=
ließ
der preußiſche Staat noch immer nicht die evangeliſchen Kir=
chen
aus ſeiner Einflußſphäre. Er erkannte allerdings die Ver=
faſſungen
an, aber er behielt ſich nicht unwichtige Rechte vor. So
legte er den evangeliſchen Kirchen die Verpflichtung auf, alle
kirchlichen Geſetze vor der Verkündigung dem für kirchliche Ange=
legenheiten
zuſtändigen Miniſter zur Kenntnisnahme vorzulegen.
Der Miniſter kann unter beſtimmten Vorausſetzungen Einſpruch
erheben. Dieſe Vorausſetzungen beziehen ſich nicht auf inner=
kirchliche
Dinge, ſondern auf Uebereinſtimmung mit den Staats=
geſetzen
und auf die Vermögens= und Steuerverwaltung. Immer=
hin
müſſen alle Geſetze vorgelegt werden: eine demütigende
Feſſel. Außerdem bedürfen Neubildung und Veränderung von
Kirchengemeinden der ſtaatlichen Genehmigung; ebenſo alle Be=
ſchlüſſe
der kirchlichen Organe, z. B. über Anlegung und Verände=
rung
von Begräbnisplätzen, über Sammlungen, wenn ſie nicht
im Zuſammenhange mit einer kirchlichen Veranſtaltung vorge=
nommen
werden, über Höhe und Verteilungsmaßſtab der kirch=
lichen
Umlagen. Die Staatsbehörde wurde ferner für berech=
tigt
erklärt, in die kirchliche Vermögensverwaltung Einſicht zu
nehmen uſw. Man ſieht, es iſt ein weit ausgedehntes Syſtem
ſtaatlicher Einſicht in die kirchliche Geſetzgebung und Verwaltung,
das namentlich auf dem Gebiete der Finanzen geradezu zu einer
ſtaatlichen Bevormundung geführt hat, die die kirchlichen Organe
aller Inſtanzen äußerſt drückend empfinden. Und dieſe Regelung der
Beziehungen zwiſchen Staat und Kirche ſoll als eine freund=
liche
Gabe des Staates betrachtet werden, durch die die evange=
liſche
Kirche gegenüber der katholiſchen in eine bevorzugte Lage
gekommen wäre? Wer etwas derartiges behaupten wollte, würde
die Tatſachen auf den Kopf ſtellen.
Noch auf ein anderes Geſetz wird hingewieſen, um die merk=
würdige
Behauptung zu ſtützen, daß die evangeliſche Kirche in
der Regelung ihrer Angelegenheiten bevorzugt behandelt ſei. Als
die evangeliſch=kirchliche Verwaltung in Preußen ſelbſtändig
wurde, gingen die bei ihr angeſtellten Beamten, die vorher
Staatsbeamte waren, in den Kirchendienſt über. So hat der
Staat, was ganz ſelbſtverſtändlich war, damals den evangeliſchen

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Ceite 2

Freitag, den 21. Juni 1929

Nummer 1:0

Kiichen die Mittel für die Beſoldung dieſer Beamten nach dem
Maßſtab des Haushalts von 1913 zugeſichert, ebenſo die Fort=
zahlung
der ſächlichen Verwaltungskoſten nach demſelben Maß=
ſtab
und die Weiterbenutzung der von den kirchlichen Verwal=
tungsbehörden
benutzten ſtaatlichen Gebäude. Soll das etwa
als bevorzugte Behandlung gebucht werden? Die katholiſche
Kirche hat in allen dieſen Jahren die Staatsbeiträge für ihre Bis=
tümer
natürlich ebenſo weitergezahlt erhalten! Nur war ihr
gegenüber eine neue geſetzliche Regelung dieſer Frage gar nicht
erforderlich, da ihre Kirchenbeamten nie Staatsbeamte geweſen
waren, da ihre Beſoldung nicht durch Einzelzahlung aus Staats=
kaſſen
gezahlt war, ſondern aus der im Pauſchale gewährten
ſtaatlichen Dotation gedeckt wurde. In jener einfachen Maß=
nahme
konn alſo in keinem Fall eine Bevorzugung der evange=
liſchen
Kirchen geſehen werden.
Und noch eins. Die Beziehungen des preußiſchen Staates zur
evangeliſchen Kirche ſind durch einſeitig erlaſſene Staats=
geſetze
geregelt; die des Staates zur katholiſchen Kirche ſollen
durch Vertrag geregelt werden. Staatsgeſetze können jeder=
zeit
durch einfachen Akt der Geſetzgebung wieder abgeändert oder
aufgehoben wverden. Sie bieten daher längſt nicht die gleiche
Sicherung wie ein Vertrag. Die evangeliſchen Kirchen
können, wenn den Katholiken ein Staatsver=
trag
gewährt wird, unmöglich mit einem Geſetz
abgefunden werden, das der Staat bei anderer Zuſam=
menſetzung
des Landtags vielleicht wieder aufhebt. Sie werden,
auch wenn ſie ihre Rechte durch Vertrag geſichert erhalten, noch
immer nicht ſo gut daſtehen wie die katholiſche Kirche, denn ein
Vertrag internationaler Art zwiſchen zwei Souveränen iſt ganz
anders geſichert als ein Vertrag des Staates mit den in ſeinem
Gebiet lebenden Kirchen. Aber einen Vertrag müſſen ſie er=
halten
. Sie fordern Parität!
Vielleicht iſt es nicht ganz unnötig, ausdrücklich zu betonen,
daß die evangeliſchen Kirchen nur einen gleichwertigen, nicht aber
einen genau gleichen Vertrag fordern. Evangeliſche und katho=
liſche
Kirche ſind in recht weſentlichen Stücken verſchieden gear=
tet
: ſelbſtverſtändlich kann nicht die gleiche Vertragsſchablone auf
beide angewendet werden. Es beſteht gar keine Gefahr, daß die
evangeliſche Kirche durch einen ſolchen Vertrag in katholiſierende
Bahnen geriete. Von der Schule iſt in dem katholiſchen Kirchen=
vertrag
nicht die Rede, von ihr wird ſelbſtverſtändlich auch im
evangeliſchen Kirchenvertrag nicht die Rede ſein. Ihre Theologen
wird die edangeliſche Kirche auch in Zukunft in Deutſchland auf
deutſchen Hochſchulen ausbilden; ſie wird nie etwas ähnliches
fordern wie die Gleichberechtigung einer römiſchen Hochſchule,
Auch die Profeſſoren der Theologie wird, ſie nie ſo behandelt
wiſſen wollen, wie das die katholiſche Kirche will und tut! Aber
Wünſche hat ſie allerdings auch: Wünſche auf größere Freiheit
von den obengenannten ſtaatlichen Bindungen: Wünſche auf
Sicherſtellung dringender Notwendigkeiten, äußerer Art (Mittel
für Predigerſeminare uſw.).
Nun wird die altpreußiſche Generalſynode bald ſprechen.
Daß ihr Wort nicht gehört werde, iſt faſt undenkbar. Womit be=
gründet
Staatspräſident Braun denn eigentlich ſeine= Weigerung?
Es ſpricht doch alles, aber auch alles, für Gleichzeitigkeit! Hat
man jahrelang mit der katholiſchen Kirche verhandelt, ſo wird
man wohl noch ein paar Wochen Zeit finden, um auch mit der
evangeliſchen Kirche ins Reine zu kommen.
Die evangeliſchen Kirchen Preußens fordern Parität!
Evangeliſcher Bund und Konkordak.
Das Präſidium des Evangeliſchen Bundes hat an die Mit=
glieder
des Preußiſchen Staatsrats und des Abgeordnetenhauſes
folgendes Schreiben gerichtet:
Der 14. Juni 1929 hat dem preußiſchen Volk Kenntnis gege=
ben
von dem zwiſchen der Regierung und der römiſchen Kurie
vereinbarten Vertrag. Wir erkennen an, daß es der preußiſchen
Regierung gelungen iſt, eine Anzahl von Verhandlungsgegen=
ſtänden
auszuſchalten, die für Preußens Staat und Volk untrag=
bar
wären. Jedoch gibt auch der voliegende Vertrag nach Form
und Inhalt Anlaß zu ernſten Bedenken ſtaats= und konfeſſions=
politiſcher
Art. Wir weiſen u. a. hin auf die nunmehr in einem
Staatsvertrag ſanktionierten, den konfeſſionellen Frieden ſchwer
gefährdenden Propagandabeſtrebungen der römiſch=katholiſchen
Hierarchie und der Ordensgeſellſchaften. Wir erinnern an die
Verkürzung der zum Wohle der Volksgemeinſchaft unbedingt er=
forderlichen
Mitwirkungsrechte deutſcher Inſtanzen bei den Er=
nennungen
der Biſchöfe und anderer Würdenträger. Wir weiſen
endlich hin auf die Unvereinbarkeit der den römiſch=katholiſchen
Biſchöfen gewährten Befugniſſe, an den deutſchen Hochſchulen
mit deren eigenſter Weſensart, Stätten freier, aus perſönlicher
Befähigung und Verantwortung ſchöpfender Wiſſenſchaft zu ſein.

Aus Schrelz das heraushangl.
Von unſerem +=Korreſpondenten.
Rom, Mitte Juni.
Das Schiff hängt zu einem Drittel aus dem Waſſer des
Nemiſees heraus, zu zwei Dritteln uns Journaliſten zum Halſe,
Vielleicht nicht allen. Denn manche ſind Spezialiſten in her=
aushängenden
Schiffen. Sie können Dutzende von Feuilletons
über dieſe Nemiſchiffe verzapfen. Wie im Dutzend überhaupt
römiſche Geſchichten billiger ſind. Vatikan und Papſt. Muſſolini
und Fascismus. Immer die gleiche Melodie. Es hängt zum
Halſe heraus.
Fünfunddreißig Grad im Schatten. Am beſagten Hals läuft
in Strömen der Segen der Arbeit in der Dutzendware herab.
Man möchte die andern zwei Drittel vom Schiff im Nemiſee
dort ſein, wo ſie noch liegen.
Man hatte uns eingeladen, das heraushängende Drittel am
Lago di Nemi anzuſehen. Ein paar nemiſeetiefgründige Vor=
träge
von kompetenter Seite waren zu erwarten und ſehr viel
Staub und Hitze. Ferner konnte man ſicher ſein, daß man ſeiner
Begeiſterung zum Schluß in einem Ergebenheitstelegramm an
den Duce Luft machen durfte. Dieſe Begeiſterung muß Muſſolini
ſchließlich auch zum Halſe heraushängen. Was haben eigentlich
Beſichtigungen von nicht beendeten und alſo noch zweifelhaften
Ausgrabungen mit Begeiſterung zu tun? Aber im heutigen
Italien muß man ſich halt bei jeder nur irgendmöglichen Gelegen=
heit
erhitzen. Das Klima bringt das ſo mit ſich. Und das
Syſtem. Entflammen wir uns.
Man hat in dem erſten Drittel Nemiſchiff einen Wolfskopf
gefunden. Begeiſternd! Und dann hat man eine Art viereckigen
Kanal in der hölzernen Bordwand des Schiffes entdeckt, der in
ein kleines Baſſin von einem halben Quadratmeter im Schiff
führt. Großartig! Bezaubernd! Und das alles bei der Hitze!
Was waren doch dieſe Caligularömer für Kerle. Ein Baſſin und
eine viereckige Holzröhre in der Bordwand! Man wird beſtimmt
noch herausbekommen, warum dieſe Caligulianer uns dieſe Ent=
deckung
möglich gemacht haben. Ob ſie durch den Kanal den Hals
aus dem Schiff herausgeſteckt haben, aus dem es uns heraus=
hängt
?
Acht Meter hat man den Seeſpiegel des alten, lieben, ſtillen
und heiligen Nemiſees herabgeſenkt und ihn zu einem wüſten,
wirren, lärmenden und ſtupiden Arbeitsplatz verſchandelt. Um
Altertümer vielleicht zu erbeuten, hat man das Altertum des
Nemiſees geſtört, den Abglanz alter Zeiten in holder Einſam=
keit
zerſchlagen. Lohnt die Kenntnis von irgendwelchen Ver=
ſtiegenheiten
aus der Epoche eines wahnwitzigen Kaiſers die
Verſchandelung der Natur? Haben wir heutzutage gar nichts
Wichtigeres zu tun, als ſhinter antiken Hirngeſpinſten herzu=
laufen
?

Vom Tage.
Nunmehr iſt der längſt erwartete Auslandskredit des
Reiches, den Herr Hilferding noch vor wenigen Tagen dementieren
ließ, zum Abſchluß gelangt. Die Kreditſumme hat man auf 50 Mill.
Dollar deutſcherſeits beſchränkt; Verzinſung und Laufzeit ſind noch
unbekannt. Amerikaniſche Geldgeber ſind hauptſächlich die Firmen Dil=
lon
Read u. Co., ſowie Harry Forbes. Das deutſche Konſortium, das
den Kredit vermittelt hat, beſteht bekanntlich aus der Deutſchen Bank,
der Reichskreditgeſellſchaft und Mendelsſohn u. Co., Berlin.
Die am Donnerstag abermals auf der Tagesordnung ſtehende
Wahl des ſächſiſchen Miniſterpräſidenten iſt ergeb=
nislos
verlaufen.
Am Mittwoch abend fand in Innsbruck unter äußerſt ſtarker
Beteiligung der Bevölkerung aus allen Parteien eine große Kund=
gebung
ſtatt, in der gegen die fasciſtiſche Gewaltherrſchaft in Süd=
tirol
Einſpruch erhoben wurde.

Wir bitten die Mitglieder des Preußiſchen Staatsrats und
Abgeordnetenhauſes, dieſen Bedenken in der endgültigen Ent=
ſcheidung
über den Vertrag mit allem Ernſt und Nachdruck Rech=
nung
tragen zu wollen.
Der Anlaß des Vertragsabſchluſſes mit der katholiſchen Kirche
zwingt uns, unabhängig von dem Inhalt dieſes Vertrages, einer
anderen Sorge Ausdruck zu geben, die wir mit dem geſamten
evangeliſchen Kirchenvolk Preußens aufs ſchmerzlichſte empfinden.
Das iſt die Ungewißheit der Rechtsſtellung der evangeliſchen
Landeskirchen. Wenn ſchon die ſchwierige Frage der Regelung
des Verhältniſſes des Staates zu den Kirchen in Angriff ge=
nommen
wurde, wäre es nur gerecht und billig geweſen, der evan=
geliſchen
Kirche als der Vertretung von zwei Dritteln der preu=
ßiſchen
Bevölkerung und als der Hauptleidtragenden bei den
Schwierigkeiten der Staatsneuordnung eine entſprechende Berück=
ſichtigung
zuzugeſtehn. Das Notgeſetz vom 15. Oktober 1924 und
unverbindliche Erklärungen der Regierung können nicht als eine
Erfüllung der berechtigten Forderungen der evangeliſchen Kirche
angeſehen werden.
Wir bitten dringend, das Verſäumnis gegen die evangeliſchen
Landeskirchen nachzuholen und ihre Rechte zuverläſſig zu ſichern.
Die Verabſchiedung eines Vertrages mit der römiſchen Kurie
ohne entſprechende Sicherung der evangeliſchen Kirche würde,
abgeſehen von allen Bedenken gegen den Vertrag, das Vertrauen
des preußiſchen evangeliſchen Kirchenvolkes auf den Gerechtig=
keitsſinn
und das Verantwortungsbewußtſein ſeiner parlamen=
tariſchen
Vertreter aufs tiefſte erſchüttern und den inneren Frie=
den
in unſerem Volke verhängnisvoll ſtören.
Konfliktsſtimmung in Preußen.
* Berlin, 20. Juni. (Priv.=Tel.)
Der preußiſche Miniſterpräſident hat ſich bei ſeinem erſten
Verſuch, das Konkordat noch vor der Sommerpauſe parlamen=
tariſch
durchzupeitſchen, eine Niederlage geholt. Der Staatsrat
hat den Wunſch der Regierung, ſofort zum Konkordat Stellung
zu nehmen, abgelehnt und beſchloſſen, ſchon zur Wahrung der
geſchäftsordnungsmäßigen Friſten, erſt zum 28. Juni früheſtens
eine Sitzung einzuberufen. Der Miniſterpräſident Braun hat
ſich darüber geärgert und will von einer ſolchen Verzögerung
um einige Tage nichts wiſſen. Er hat daher an den Präſidenten
des Staatsrats ein ziemlich ungnädiges Schreiben gerichtet,
worin er nach Artikel 38 der preußiſchen Verfaſſung die ſofortige
Einberufung des Staatsratsplenums fordert. Das Recht hierzu
ſteht ihm zur Seite, da nach der Verfaſſung neben dem Präſiden=
ten
des Staatsrats und einer Mehrheit von Provinzvertretern
auch das Staatsminiſterium berechtigt iſt, bei ſchwebenden wich=
tigen
Fragen den Staatsrat einzuberufen. Das Eigenartige iſt
nun, daß der Staatsrat gegenwärtig noch tagt, alſo inſofern eine
neue Einberufung nicht nötig wäre. Herr Adenauer wird ſich
nun wohl mit den Fraktionen des Staatsrats in Verbindung
ſetzen und bei ihnen anfragen müſſen, ob ſie bereit ſind, ihr bis=
heriges
Programm umzuſtoßen und länger hier zu bleiben, alſo
den Wünſchen des Miniſterpräſidenten nachzugeben. Ein Teil
des Staatsrats will offenbar erſt die Stellungnahme der evan=
geliſchen
Kirche zum Konkordat abwarten, die früheſtens anfangs
nächſter Woche zu erwarten iſt. Dem Staatsrat ſteht aber nur
ein Einſpruchsrecht zu. Es könnte aber ſein, daß, wenn der
Miniſterpräſident drängt, die Entſcheidung gerade gegen ihn aus=
fällt
, weil es ſehr leicht möglich iſt, daß Zentrum und Sozial=
demokraten
bei der Abſtimmung in der Minderheit bleiben. Ein
Einſpruch des Staatsrats aber würde eine qualifizierte Mehrheit
im Landtag erforderlich machen, die unter gar keinen Umſtänden
zu bekommen iſt, da vorläufig noch nicht einmal die einfache
Mehrheit geſichert iſt.

Es gibt ſchon gar viele Leute, die Geldaufwendungen für die
Archäologie für herzlich überflüſſig halten, wenn Völker hungern,
und Felder weit und breit in Italien brach liegen. Dieſe Aus=
grabungen
im Nemiſee dienen kaum dazu, für die archäologiſche
Wiſſenſchaft und ihre Forſchungen Freunde zu werben, ſie dienen
nur dazu, gewiſſen Eitelkeiten mit vielen Liren Reklame zu
machen. Aufbauen, nicht ausgraben, wäre beſſer und notwendiger.
Das ſind in den Augen von feineren und gebildeteren Men=
ſchen
wahrſcheinlich Ketzereien. Man entſchuldige ſie mit der
Hitze und dem heraushängenden Schiff. Aber Ketzereien ſind
leider oft nur allzu wahr. Man bedenke: ein italieniſcher Kollege
fängt ſeinen ſtereotypen Artikel über die Nemiſeegeſchichte mit
dem Satz an: Wir ſind in eine zweite Phaſe bei den Arbeiten
am Nemi eingetreten. Um Himmelswillen, wieviel Phaſen ſind
dann noch zu erwarten? Aber die Ueberſchrift dieſes Artikels
ſoll tröſten. Sie lautet: Das älteſte Schiff.
Es iſt die Leidenſchaft dieſes exploſiven Staates, immer das
älteſte und das neueſte irgendeiner Sache zu haben. Sie
haben das älteſte Schiff und bauen das neueſte, einen über=
modernen
Schnelldampfer von 64 000 Tonnen. Beides koſtet
Millionen, ohne das man ſicher iſt, ob die Millionen ſich ver=
zinſen
. Man hat’s ja dazu. Genau wie Midas, dem das Geld
zum Hals heraushing.
Münchener Brieſ.
Die Münchener Fvemdenſaiſon hat begonnen. Der Glas=
palaſt
öffnete ſeine Pforten (was trotz ſeiner angeblichen Bau=
fälligkeit
noch diele Jahre geſchehen dürfte), und 2000,
meiſt gut gemalte, Bilder harren der Käufer. Im Mittelpunkt
des heimiſchen Kunſtſchaffens ſteht diesmal die umfaſſende Ge=
dächtnisausſtellung
für F. v. Stuck. Dieſes Lebenswerk eines
ganz großen Talents macht alle kleinliche Kritik der letzten Jahre
verſtummen und gibt wieder dem Maler, Zeichner und Bild=
hauer
Stuck die künſtleriſche Geltung, die ihm gebührt. Leider
iſt man aber im Begriff, das Hauptwerk des Architekten und
Innendekorateurs Stuck, ſeine einzigartige Villa, aus Erb=
teilungsgründen
durch Verſteigerung zu verlieren. Die Erhaltung
dieſes wichtigen Denkmals moderner Baukunſt ſollte die Oeffent=
lichkeit
mehr intereſſieren wie die Frage, ob in die an die
Michaelskirche anſchließende alte Akademie Läden eingebaut
werden ſollen oder nicht. Von Ausländern ſind im diesjähri=
gen
Glaspalaſt nur die Holländer vertreten. Trotz zahl=
reicher
Leihgaben aus Privat= und Muſeumsbeſitz nur anſtändi=
ger
Durchſchnitt, keinerlei Ueberraſchungen und überragende
Talentproben!
Eine größere Attraktion des Glaspalaſtes bildet die Sonder=
ausſtellung
Münchener Bildniſſe (7501900) die G. S. Wolf
mit großem Verſtändnis zuſammenbrachte. 120 Werke der Male=
rei
und Plaſtik zeigen die Entwickelung der Porträtkunſt von

Aeuerangstonfetens ii Jall.
Franzöſiſche Querkreibereien gegen die Rheinland=
räumung
. Poincarés Schatten.
In den Informatiosblättern kommt übereinſtimmend zum Aus=
druck
, daß bei der geſtrigen Unterredung Streſemanns mit Briand
und Poincaré die eigentlichen Diskuſſionsfragen, die ſich auf der
Regierungskonferenz ſtellen werden, nicht angeſchnitten worden
ſeien; vor allem nicht die Räumungsfrage und die Frage der
Militärkontrolle im Rheinland nach der Räumung. Die Dis=
kuſſion
ſcheine ſich nur um die Einberufung der Regierungskon=
ferenz
gedreht zu haben, vor allem auch darum, ob die Konferenz
möglichſt raſch oder erſt im Herbſt zuſammentreten ſoll. Man
neigt zu der Anſicht, daß die Konferenz noch vor dem 15. Juli
zuſammentreten werde. Man ſpricht jetzt als Tagungsort von
Lauſanne, obwohl heute auch Baſel und Luzern als Verſamm=
lungsort
genannt werden. Im Matin ſchreibt Jules Sauer=
wein
, daß ſich in der Regierungskonferenz für Frankreich
eigentlich nur eine große Frage ſtellen werde, nämlich die, ob
die Militärkontrolle über 1935 hinaus ausgedehnt wer=
den
kann oder nicht. Der Excelſior erklärt, Streſemann habe
den 16. September als Räumungsdatum vorgeſchlagen. Das
Blatt wendet ſich gegen ein früheres Räumungsdatum, da Frank=
reich
das Rheinland nicht räumen könne, ſolange die Konſoli=
dierung
nicht durchgeführt ſei. Die franzöſiſche öffentliche Mei=
nung
würde es niemals verſtehen, wen das Rheinland geräumt
werde, ohne daß Frankreich beträchtliche Reparationsgelder er=
halten
hätte. Sauerwein meint im Matin noch, es ſei möglich,
daß die Konferenz in den erſten zehn Tagen des Juli zuſammen=
trete
, damit die Ergebniſſe zwiſchen dem 20. und 25. Juli dem
Parkament vorgelegt werden könnten und in Frankreich die Aus=
ſprache
vor dem 1. Auguſt erledigt ſei, der zugleich der letzte Zeit=
punkt
für die Ratifizierung des Kellogg=Berenger=Abkommens iſt.
Man werde nur dann ſchnell zu einem Ende kommen, wenn man
im Geiſte der Verſtändigungsbereitſchaft an die Ausſprache her=
antrete
. Deutſchland werde verſuchen, eine möglichſt ſchnelle
Rheinlandräumung zu erhalten, ſowie einen Feſtſtellungsaus=
ſchuß
im Rheinland, der nicht über das Jahr 1935 hinaus an=
dauere
. Die franzöſiſche Regierung wüſſe vor der Konferenz
Klaryeit über dieſe beiden Fragen ſchaffen, ſie habe dann aber
auch den Vorteil, dem Parlament auf einmal die Erledigung faſt
aller Nachkriegsfragen vorlegen zu können.
Der Temps will wiſſen, daß weder in Madrid noch geſtern
in Paris die Rheinlandfrage und noch weniger das Saarproblem
berührt wurden. Es habe dazu nach der Meinung des Temps
auch lein Anlaß beſtanden, denn gegenwärtig ſei das einzige zu
löſende Problem das zur Annahme und Durchführung des
Young=Planes einzuſchlagende Verfahren. Wenn man die ver=
ſchiedenen
Fragen durcheinanderwerfe bedor eine Regierungs=
konferenz
ſorgfältig auf diplomatiſchem Wege vorbereitet ſei,
wenn man grundſätzliche Beſchlüſſe vorweg nehme, bevor noch
eine Entſcheidung über die Dinge ſelbſt zuſtande gekommen ſei,
gefährde man nur die gegenwärtig beſtehenden Ausſichten für eine
Regelung. Die beteiligten Regierungen ſeien entſchloſſen, mit
beſtem Willen die Genfer Entſchließungen vom September durch=
zuführen
. Von den darin enthaltenen drei Punkten ( Repara=
tionsregelung
, Rheinlandräumung, Feſtſtellungskomitee) ſei die
endgültige und vollſtändige Repavationsregelung durch den Sach=
verſtändigenbericht
verwirklicht. Aber erſt nach der endgültigen
Annahme des Sachverſtändigenplanes durch die beteiligten Re=
gierungen
könne man die Rheinlandfrage in Angriff nehmen,
denn nach den Beſtimmungen des Friedensver=
trages
müſſe Deutſchland vor der Räumung alle
ſeine Verpflichtungen erfüllt haben. Außerdem
hänge die vorzeitige Räumung, wenn ſie grundſätzlich beſchloſſen
würde, von der Einrichtung einer Feſtſtellungskommiſſion ab,
denn für den Frieden Eurgpas ſei das Sicherheitsproblem nicht
minder wichtig als die finanzielle Regelung. Zum Schluß
erklärt das Blatt, nachdem die franzöſiſche Regierung ſich ein=
ſtimmig
für die Ratifizierung des Young=Planes ausgeſprochen
habe, müſſe zunächſt einmal die Berliner Regierung ihre Haltung
klarſtellen.
Der linksſtehende Soir erklärt, Poincaré, der Mann der
Ruhrbeſetzung, könne niemals der Mann der franzöſiſch=deutſchen
Annäherung werden. Er werde ſich niemals dazu entſchließen,
unverzüglich das Rheinland zu räumen. Das Blatt gibt ein
Gerücht wieder, wonach Poincaré perſönlich an der für Juli ge=
planten
Konferenz teilnehmen wolle, und wirft die Frage auf,
was er dort beabſichtige, ob er auf Umwegen die Rheinland=
räumung
bekämpfen oder von Bedingungen abhängig machen
wolle, was unbedingt zu einer Verzögerung führen müßte. Die
Aufrechterhaltung der Beſatzung im Rheinland würde einem
Verbrechen gegen den Frieden gleichkommen.

Desmarees und S. G. Edlinger bis zu Fritz Erler.
Unter den vielen Seltenheiten und Spitzenleiſtungen ſeien hier
nur Wengleins Selbſtbildnis, Duveneks Maler Zimmer=
mann
, Räubers Porträt ſeiner Mutter und M. Slevogts
Prinzregent Luitpold erwähnt. Das Veſtibül der Ausſtellung
ziert Adolf Hildebrands viel umſtrittener Vater Rhein
für den Münchens Stadtväter jetzt einen würdigen Aufſtellungs=
platz
zu ſuchen haben.
Den weſtlichen Teil des Glaspalaſtes, mit geſondertem Ein=
gang
, hat die Münchener Neue Sezeſſion inne. Wäh=
rend
dieſe vorwärtsſtrebende Künſtlervereinigung in der Früh=
jahrsſchau
vorwiegend, gut gewählte und Achtung einflößende
Werke ihrer heimiſchen Mitglieder zeigte, ſtellte ſie diesmal ihre
anſpruchsloſen Räume faſt ausſchließlich der großen Corinth=
ausſtellung
zur Verfügung, die 100 Werke der verſchiedenen
Schaffensperioden des großen Malers zur eindringlichen Geltung
bringt. Während die Bilder der Spätzeit noch vielfach auf den
Widerſtand der älteren Generation ſtoßen, erfreuen ſich ſein köſt=
licher
weiblicher Akt (1912) und beſonders das Homeriſche Ge=
lächter
(1909), kürzlich von dem bayeriſchen Staat aus der
Sammlung Bleichert=Leipzig erſtanden, ungeteilten Beifalls. Da=
veben
prächtige Blumenſtilleben, die Corinth auch als Meiſter
der Aquarelltechnik offenbaren. Gegen dieſen Großmeiſter
deutſcher Kunſt des 19. Jahrhunderts haben natürlich G.
Lagenbacher und der tüchtige M. Feldbauer ſchweren
Stand, von der betonten Sachlichkeit A. Kanolds ganz zu
ſchweigen. Nur die bekannten Zeichner O. Gulbranſſon und
K. Arnold dürften in ihrer Art als Ebenbürtige gelten. Jeden=
falls
bildet die Ausſtellung der neuen Sezeſſion einen Haupt=
anziehungspunkt
für die Fremdenſcharen, die München mit Un=
geduld
erwartet. An Quantität der Beſucher ließen die ſeit=
herigen
Veranſtaltungen, die Landwirtſchaftliche Woche
und der Stahlhelmtag, keine Wünſche unbefriedigt. Man
muß ſogar anerkennen, daß gerade letzterem Münchens Bevölke=
rung
, die in ihrer überwiegenden Mehrheit für die politiſche
Tendenz der Stahlhelmveranſtaltung wenig Sympathien beſitzt,
den meiſt norddeutſchen Teilnehmern mit herzlichſter Gaſtfreund=
ſchaft
entgegenkam. Der eigentliche Geldſtrom wird dagegen
von der alten Fremdenſtadt erſt zu den Feſtſpielen, deren Vor=
bereitungen
gegenwärtig im Gange ſind, erwartet. Inzwiſchen
brachte noch kurz vor Torſchluß das Staatstheater eine Urauf=
führung
heraus, die beſſer unterblieben wäre: Alexander
Lernet=Holenias Luſtſpiel Tumult iſt ein Machwerk,
das der Münchener kurz, aber treffend, als einen Schmarren
bezeichnet. Sogar das ſo geſittete Publikum des Bayeriſchen
Reſidenziheaters opponierte nach dem gänzlich mißglückten dritten
Akt recht lebhaft, und nur der Reſpekt dor G. Waldaus
großer Darſtellungskunſt verhinderte einen offenen Theater=
ſkan
dal
A. G.

[ ][  ][ ]

Nummer 170

Ein Appell an Reichskag und Reichsregierung. Der 11. Auguſt wird Skaaksfeierkag in Heſſen. Ein ern=

fordert Räumung.

ſter Zwiſchenfall. Schwere Zuſammenſtöße zwiſchen Miniſter Korell und dem Landbund. Die Sammel=
heizung
für das Ludwig=Georgs=Gymnaſium nochmals bewilligk.

Die Parlamenksferien beginnen.
Präſident Delp eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 30 Minuten.
Abg. Reiber herichtet über eine Eingabe des Allgemeinen freien
Angeſtelltenbundes, Ortsgruppe Offenbach, an den Landtag in der
darum nachgeſucht wird, daß den heſſiſchen Beamten die örtlichen Son=
derzuſchläge
für das letzte Vierteljahr 1927 in der gleichen Weiſe ge=
währt
werden ſollen wie den Beamten des Reiches und anderer Länder
Ein in der gleichen Richtung gehender Antrag des Abg. Reiber
wird abgelehnt.
Ein Antrag der D.V.P. und der V.R.P. wünſcht die Befreiung
der Kreiſe und Städte von der Verpflichtung zur Anſtellung beſonderer
Baukontrolleure. Der Antrag wird abgelehnt, die dazu vorliegen=
den
Anträge für erledigt erklärt.
Abg. Mann (Soz,) hält angeſichts der ſteigenden Unfallziffern dieſe
Baukontrolleure für notwendig.
Abg. Haury (2.V.P.) begründet ſeinen Antrag. Er führt das
Steigen der Unfallziffer nicht auf das Fehlen der Aufſicht zurück, ſon=
dern
auf die Nichtbeachtung der Unfallverhütungsvorſchriften durch die
Arbeitnehmer. Die Arbeitgeber hätten das allergrößte Intereſſe da=
ran
, daß möglichſt wenig Unfälle paſſierten. Es ſei mehr als genug
Aufſicht vorhanden. Die Baukontrolleure ſolle man nicht mit dem
Namen Sozialbeamte bezeichnen, ſondern noch das Wörtchen demokra=
tiſch
dazwiſchen einſchieben.
Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Korell ſpricht gegen den
Antrag. Die Baukontrolleure müßten aus den Gewerkſchaften genom=
men
werden. Es ſei immerhin beſſer, zu viel Baukontrolleure au den
Bauſtellen zu haben, um Unfälle zu verhüten, als daß tödliche Unfälle
ſich ereigneten, wie es in Oberheſſen vorgekommen ſei. Er beſtreite umgewandelt würden. Unter den Koalitonsparteien entſteht eine leb=
nicht
, daß Abg. Haury im Bauweſen Fachmann ſei, aber im Tiefbau, hafte Auseinanderſetzung über die Priorität der Stellung des Antrags,
herrſchten namentlich auf dem Lande nicht immer vorbildliche Zuſtände.
Abg. Weſp (Ztr. vertritt die Meinung, Abg. Haury vertrete Antrag Storck=Heinſtadt=Reiber, der ebenfalls die Beförderung von
den Unternehmerſtandpunkt.
Mann und Abg. Haury (D.V.P.) ſprechen noch zu dem Antrag, zur nächſten Etatsberatung
und dann erfolgt die oben angegebene Abſtimmung.
Die Aufhebung der Immunität des Abg. Maurer (Soz.) wird
abgelehnt.
Das Haus bewilligt 35 000 Mark für die Erhaltung von Bau=
denkmälern
.
Die Geſetzesänderung betr. das Verfahren in Forſt= und Feldrüge=
ſachen
wird genehmigt.
Der in einem kommuniſtiſchen Antrag geforderte Geländeaustauſch
Frankenfeld-Gernsheim wird abgelebnt.
Der Hinausſchiebung der Rückzahlung von Darlehen bei Hagel=
ſchäden
im Jahre 1225 wird zugeſtimmt.
Die Debakfe über den Verfaſſungsſeierkag.
Die Regierung hat eine Vorlage eingebracht, den 11. Auguſt zum
Verfaſſungsfeiertag in Heſſen zu machen.
Abg. Keller (2. V.P.) hält die Vorlage für überflüſſig. Das ſei
Sache des Reiches und nicht Heſſens. Grundſätzlich halte er es für
wünſchenswert, daß ein ſo großes Volk wie das deutſche einen National=
feiertag
beſitze, doch müſſe bezweifelt werden, ob das Volk ſchen reif
dazu ſei. Redner hält den Reichsgründungstag für geeigneter. Ein
erheblicher Teil des Volkes ſei durch die ſeitherigen Verfaſſungsfeiern,
die nichts anderes als Parteifeiern dargeſtellt hätten, in ſeinen G=fühlen
gekränkt worden. Die deutſche Republik, die heute die einzig gliche
Form für den Fortbeſtand und das Gedeihen von 60 Millionen Deut=
ſchen
darſtelle, könne nicht verlangen, daß der Volksteil, der bereit ſei,
auch im Volksſtaat dem Volke zu dienen, ſich unterwerfen und ſeine
Achtung vor der großen Geſchichte vor 1919 verleugnen ſolle.
Staatspräſident Adelung erkennt das Bekenntnis Dr. Lellers
zur Republik an, wenn er auch bedauert, daß er den Geburtstag der
neuen Verfaſſung als Nationalfeiertag ablehnt. Es ſei eine Selkſtver=
ſtändlichkeit
, daß die Gefühle Andersdenkender nicht gekränkt werden
dürften. Er vertritt die Auffaſſung, daß der 18. Januar noch umſtrit=
tener
ſein würde.
Abg. Dr. Müller (Lbd.) hält den Tag, an dem der letzte Fran=
zum
deutſchen Nationalfeiertag eignet, da ſich an ihm alle Deutſchen
vereinigen könnten. (Miniſter Korell macht darauf den Zwiſchen=
haupt
nicht heraus!) Abg. Müller fährt fort: Das iſt eine un=
erhörte
Unterſtellung. Ich bedauere, daß Sie in einem ſolchen Augen= g
blick nichts anderes gewußt haben als Ihre berühmten Mätzchen partei=
politiſcher
Stänkerei.
t

Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Korell erklärt, er halte ſeine
Behauptung nach ſeiner Kenntnis der Politik des Landbundes und der
Deutſchnationalen vollkommen aufrecht.
Abg. Kaul (Soz.) doziert über die Geſchichte des Deutſchen Reichs.
Abg. Dr. Leuchtgens (Lbd.) weiſt mit aller Entſchiedenheit den
Zwiſchenruf des Miniſters Korell zurück. Der Miniſter habe bei jeder
paſſenden und unpaſſenden Gelegenheit, ſtatt das Wohl des geſamten
Volkes im Auge zu haben, parteipolitiſche Geſchäfte zu machen verſucht.
Abg. Dr. Werner betont, die Reviſionsbedürftigkeit der Wei=
marer
Verfaſſung werde ſelbſt von den Führern der Weimarer Kog=
lition
nicht beſtritten. Er bedauert es, daß die Sozialdemokratie ſich
nicht an einer gemeinſamen Kundgebung gegen die Kriegsſchuldlige
beteiligen wolle. Redner ſchlägt den Tag der Unterzeichnung des Ver=
ſailler
Diktats als nationalen Trauertag vor. Er weiſt die Unterſtel=
lung
des Miniſters Korell entſchieden zurück.
Abg. Böhm (On.) lehnt den 11. Auguſt als Nationalfeiertag ab.
Abg. Reiber (Dem) erklärt, der Tag, an dem der letzte Fran=
zoſe
aus dem beſetzten Gebiet verſchwinde, werde außer dem Verfaſ=
ſungsfeiertag
gefeiert werden.
Abg. Schül (3.) vertritt die Auffaſſung, daß der Tag des Ver= Ein deutſchnationaler Mißtrauensantrag gegen den Reichsfinanz=
ſchwindens
der Franzoſen zweifellos ein Freudentag des geſamten
deutſchen Volkes ſein werde. Aber der Verfaſſungstag ſei als National=
feiertag
geeigneter.
Nach einer Reibe perſönlicher Bemerkungen wird das Geſetz in
beiden Leſungen gegen die Rechte des Hauſes angenommen. Es tritt
eine Pauſe ein.
Nach der Pauſe ſteht der ſozialdemokratiſche Antrag, über den wir
im Ausſchußbericht ausführlich berichteten, zur Beratung, eine Reihe
von Polizeileutnants= hzw. Oberleutnantsſtellen in Polizeihauptmanns= menzubringen. Es drängt alſo alles zum Schluß. Trotzdem fehlt
ſtellen umzuwandeln. Die D.V.P. wollte ſich mit dieſem Antrage nur
einverſtanden erklären, wenn zwei Hauptleuteſtellen in Majorsſtellen
da bei der Beratung der Beſoldungsordnung und des Srellenplans ein
Polizeioffizieren wünſchte, von den Sozialdemokraten abgelehnt worden
Staatzrat Kaicher, Ahg. Miller ſa5), Raab (oz), war. Auf Antrng des Abg. Hauh wird die Frage zurückgeſtell bls noch einmal verſuchen, die Regierungsparteien zu einer Verſtän=
Einſtimmige Annahme findet die Errichtung einer außerordentlichen
ſchen Hochſchule zu Darmſtadt.
Abg. Dr. Moebus gibt eine Erklärung ab, in dear er u. a. ſagt:
Miniſter Korell habe eine Bemerkug gemacht, die ſich auf ühn verſönlich
bezogen habe. Falls darin eine Beleidigung ſeiner Perſon habe liegen, folg hat er wohl nicht mehr, weil die Parteien ſich allzu feſt=
ſollen
, ſo erkläve er, daß ihn eim Mann von berartig berfönlichem Quall=
täten
wie der Henr Miniſter Korell, nicht beleidigen könne: am aller=
wenigſten
im einem Augenblick, wo der Alkohol bei manchen Leuten
ſeine Wirkung tue.
Lebhafte Pfuirufe und Rufe: Separatiſt! ſind die Wirkung
dieſer Erklänung.
paratiſt.
des gleichen Vorwunrfs nicht zur Rechenſchaft ziehen könmen.
Abg. Reiber erklärt, er wolle auf ſeine Immunität verzichten,
um ihm jetzt dazu Gelegenheſit zu geben.
Abg. Dr. Moebus: Das kann ſofort geſchehen.
Nach einer längeren Geſchäftsordnungsdebatte würd die Regierungs= einer Kabinettskriſe, weil der demokratiſche Reichsernährungs=
vorlage
betr. Einbau eimer Sammelheſzung im Ludwig=Georg= Gym=
naſium
in Darmſtadt gegen die Stimmen des Landbundes erneut vorzulegen. Indeſſen ſind dieſe Dinge wohl noch nicht ſpruch=
bewilligk
.
Ein ſozialdemokratiſcher Antrag auf Neuregelung des Pachtſchutz=
weſens
wird der Regierung als Material überwieſen.
Die Regievungsvorlage über die Uebereignung des Feſtungsgeländes
ſind, werden vom Haus zur Konntnis genommen und genehmigt.
Für Beamtenwohnungen in Wölfersheim werden Badeeiurichtungen
genehmigt.
Der Veräußerung des Brennrechts des Domanialhofs Konradsdorf
für bauliche Herſtellung wird zugeſtimmt, ibenſo der Vorprüfung der
Landesſteuern durch heſſiſche Beamte. Genehmigt wird auch die end= Schiedsſpruch hält durch das Mehrarbeitsabkommen die heutige Arbeits=
zoſe
deutſchen Boden verlaſſen hat, für den Tag, der ſich am beſten mittel aus Anlaß der Unwetterſchädem im Jahre 19B8, die nochmals Ge=
legenheft
zu einer lebhaften Debatte gibt.

Für die Rationaliſierung des Handwerks werden 100 000 RM. zur
ruf: Wenn es auf Ihre Politik ankäme, ginge er (der Franzoſe) über= Verteilung durch die Handwerkskammer bewilligt. Dem Finanzausſchuß und ein viertägiger Urlaub für die 14jährigen neu eingeführt. Die
gierung gegeben werden.
tag folgende Entſchließung über das beſetzte Gebiet an:

Der Abſchluß der Pariſer Reparationsverhandlungen hat die Räu=
mung
der beſetzten Gebiete in gwüfbare Nähe gewüickt. Der Heſſiſche
Landtag gibt der Grwartung Ausdruck, daß die alsbaldige Räumung der
noch beſetzten Gebiete evſolgt, ohne daß hierfür von Deutſchlanb neue
Opfer gebracht werden müſſen. Insbeſondere wind jede, ſirgendwie ge=
artete
Kontrolle des deutſchen Weſtens über das Jahr 1935 himaus unter
allen Umſtänden abgelehnt.
Die von der Reichsregierung geplante umſaſſende Hilfsaktion für
die beſetzten Gebiete gewinnt nunmehr eine ganz beſondere Bedeutung.
Die Gebietsteile, die infolge Ruhrkampf und Beſſetzumg in ſchwere wirt=
ſchaftliche
und kulturelle Not geraten ſind, müſſen die Möglichbeit zum
Wiederauftieg erhalten, und zwar müſſen die hierfür ins Auge geſaßten
Maßnahmen den Zeitpunkt der Räumung überdaugrn.
Solche Hilfsmaßnahmen ſind in beſonderem Maße für Heſſen von möten,
deſſen Beſatzungslaſten ſich bekanntlich auf das gange Land auswirken,
und deſſen beſetztes Gebiet einer großzügigem Hilfsaltion ganz be=
ſondens
duingend bedarf. Der Heſſiſche Landtag appellſert erneut an
Reichstag und Meichsregierumg, daß den beſonderen heſſiſchen Schwierig=
keiten
in ausreichendem Maße Rechnung getragen werde.
Mik den beſten Wünſchen für einen guten Erholungsurlaub ſchließt
Präſidemt Delp die Sitzung gegen 6 Uhr.

Schwierigkeiten auf agrarpolikiſchem Gebiek.
Der Reichstag hat am Donnerstag nur eine ſehr kurze
Sitzung abgehalten, die faſt ganz von Abſtimmungen ausgefüllt
war und infolgedeſſen die Arbeit weſentlich förderte. Einige
Steuernovellen mit nützlichen Aenderungen fanden Annahme.
miniſter verfiel der Ablehnung. Die Regierungsparteien ſtimm=
ten
die Opxoſition bequem nieder, und Herr Hilferding erhielt
ſeinen Etat bewilligt. Damit iſt im weſentlichen die zweite
Leſung beendet, bis auf die Reſſorts, die am Samstag noch er=
ledigt
werden ſollen. Am Freitag wird das Republikſchutzgeſetz
eingeſchoben werden, wobei ſämtliche Reſerven mobil gemacht
werden müſſen, um die notwendige Zweidrittelmehrheit zuſam=
noch
die richtige Stimmung, weil hinter den Kuliſſen doch
zu viel Mißſtimmungen vibrieren. Das Zentrum hat
ſich, wie wir bereits ſagten, über die Anträge der Deutſchen
Volkspartei in Sachen Arbeitsloſenverſicherung ſchwer geärgert
und hat an den Reichskanzler einen recht pikierten Brief gerich=
tet
, worin es die Anregung gibt, der Reichskanzler ſelbſt möge
digung zu führen. Die Bayern haben ſich dieſem Vorſchlag an=
Profeſſur für Wirtſchaf slehre des Induſtriebetriebes an der Techni= geſchloſſen. Der Kanzler hat ſich bisher ausgeſchwiegen, wird
aber wahrſcheinlich die Sache am Freitag in der Kabinettsſitzung
zur Sprache bringen und ſich wohl die Ermächtigung geben laſſen,
ſolche neuen Verhandlungen einzuleiten. Viel Ausſicht auf Er=
gerannt
haben und kaum noch zu einem Kompromiß kommen
können. Jedenfalls gehörte dazu ein zielbehußter Wille des
Kanzlers und des Arbeitsminiſters, die beide aber dieſe Cha=
raktereigenſchaft
vermiſſen ließen.
Dazu kommen die Schwierigkeiten auf agrarpoli=
Abg. Reiber (Dem.) bezeichnet den Abg. Dr. Moebus als Se= tiſchem Gebiet. Der vom Reichskabinett eingeſetzte Sachver=
ſtändigenausſchuß
zur Prüfung der Getreidepreisfrage iſt, mit
Abg. Dr. Moebus erklärt, er habe ſeinerzeit Abg. Lückel wegen ſeinen Arbeiten noch nicht ganz fertig geworden. Es ſcheint aber
richtig zu ſein, daß er mit Mehrheit ſich für ein Getreidemonopol
ausſprechen wird, womit dann ein neuer Zankapfel unter die
Regierungsparteien geworfen wird. Man ſpricht ſogar ſchon von
miniſter ſich weigern würde, eine ſolche Vorlage im Reichstag
reif, und bei der bekannten und ausgeprägten Neigung zu Ver=
tagungen
wird vermutlich auch dieſer Gegenſtand bis zum Herbſt
zurückgeſtellt werden, während allerdings im Intereſſe unſerer
an die Stadt Mainz, über die die Verhandllumgem noch nicht abgeſchloſſen Landwirtſchaft eine ſchleunige Klärung dringend notwendig wäre,
Schiedsſpruch im Ruhrbergbau.
Die Schlichterkammer fällte heute gegen 16,30 Uhr einen Schieds=
ſpruch
für die Rahmentarife und die Arbeitszeit im Ruhrbergbau. Der
gültige Bewilligung der ſeinerzeit vorſchußweiſe gegebenen Landes= zeit von acht Stunden unter Tage ſowie die entſprechenden Arbeits=
zeiten
über Tage und die heutigen Mindeſtlöhne für Gedingearbeiter
aufrecht. In der Urlaubsfrage iſt eine Erhöhung um einen Tag für
eine höhere Dienſtaltersſtufe ſowie für die 15= und 16jährigen feſtgeſetzt
ſoll jedoch über die Verwendung der Mittel eine Aufſtellung der Wes Rahmentarife und das Arbeitszeitabkommen ſollen bis zum 30. Novem=
ber
1930 unkündbar ſein; es ſind längere Kündigungsfriſten vorgeſehen.
Einſtimmig nimmt zum Schluß ſeiner Sommertagung der Land= Die Parteien müſſen ſich bis zum 24. Juni über Annahme oder Ab=
lehnung
erklären.

Großes Haus. Donnerstag, den 20. Juni.
Dritkes Volkskonzerk.
Bei vollbeſetztem Haus nahm das dritte Volkskonzert einen
ebenſo angeregten Verlauf wie ſeine Vorgänger. Dr. Karl
Böhm begann mit zwei Werken der Romantik, die verhältnis=
mäßig
ſelten auf den Konzertprogrammen erſcheinen und trotz=
dem
ſtarke Wirkung ausüben. Felix Mendelsſohn=Bartholdy
geht in ſeiner frühen Konzertouvertüre Meeresſtille und glück=
liche
Fahrt‟, Op. 27, mit ſtarker Konſequenz die Wege poetiſcher
Ausdeutung, alſo einer vorſichtig durch ein Programm beein=
flußten
Inſtrumentalmuſik, wie es Beethoven in ſeiner Paſtoral=
ſinfonie
ſchon getan hatte. Angeregt wurde Mendelsſohn durch
Goethes Doppelgedicht, das ſchon Beethoven als Chorwerk ver=
tont
hatte, und deſſen erſter Teil durch Schubert ſo herrlich lied=
haft
geprägt wurde. Die Meeresſtille wird in einem gedämpften
Adagio geſchildert, chorglartig, ohne die Akzente der Bangigkeit,
die Schubert genial einfügt. Das Erwachen des Windes gibt
Anlaß zum Aufleben bewegter Figuren, die zum Allegro= Haupt=
ſatz
überleiten. In ihm klingen manche durch Weber beeinflußte
friſch dramatiſche Stellen an. Beſonders originell iſt der Schluß,
der nach einem Paukenſolo Signalfanfaren hören läßt; zuletzt
verklingt die Ouvertüre unter Andeutung der Klänge der Meeres=
ſtille
in den letzten Takten.
Es folgte das Konzert für Fagott mit Orcheſterbegleitung in
B=Dur, Op. 75. von Carl Maria v. Weber. Während heute faſt
nur noch Konzerte für Klavier, Orgel oder Streichinſtrumente
geſchrieben werden, liebte die Glanzzeit des Soliſtenkonzerts, das
ausgehende 18. und beginnende 19. Jahrhundert, allen Orcheſter=
inſtrumenten
Gelegenheit zum pirtuoſen Soloſpiel mit Orcheſter
zu geben. Die Beethovenſche Konzertreform, dem Orcheſter eine
bedeutendere Rolle zuzuweiſen, wirkte wenig auf die Zeitgenoſſen,
und Weber, der außer dem Fagott auch der Klarinette dankbare
Konzertaufgaben geſtellt hat, gehört zu der Richtung, die den
Soliſten das Werk faſt unumſchränkt beherrſchen läßt, und dem
Orcheſter, mit Ausnahme des Anfangs und Schluſſes, ſehr wenig
Bedeutung zumißt. Der erſte Satz iſt freudig bewegt und ver=
langt
von dem Soliſten ſowohl bedeutende thematiſche Charak=
teriſierungskunſt
als auch große Virtuoſität, denn die Paſſagen
führen von der tiefſten Tiefe bis zur höchſten Lage. Der zweite
Satz iſt ganz auf Kantilene eingeſtellt und läßt es verſtehen, daß
eine frühere Zeit im Fagott ihr Lieblingsinſtrument für kirchen=
muſikaliſche
Bläſerſoli in ernſten Arien ſah. Erſt die Oper, und
beſonders die komiſche Oper, verwendete es mehr und mehr für
humoriſtiſche Wirkungen. Weber, der geniale Orcheſtrierkünſtler,
verſteht es ausgezeichnet, die gegenſätzlichen Farben der verſchie=

denen Regiſter des Inſtruments für ſeine Gedanken auszunutzen,
beſonders im letzten Satz iſt Höhe und Tiefe mit beſonderer Wir=
kung
gegenübergeſtellt neben der noch gegenüber dem erſten Satz
erhöhten Anforderung an virtuoſes Spiel. Herr Emil
Wiſchert beherrſchte das Werk ganz vorzüglich, er blies mit
überaus ſicherem Anſatz, brachte die ſchwierigſten Paſſagen mit
größter Klarheit und belebte den Klang ſeines Inſtruments durch
feine Dynamik und beſeelten Vortrag derart, daß beſonders im
langſamen Satz der edle Ton beſtrickte. Man ſollte es begrüßen,
wenn in ſolchen Volkskonzerten öfters den hervorragenden Blä=
ſern
unſeres Landestheaterorcheſters Gelegenheit gegeben würde,
ſich ſoliſtiſch zu betätigen, wie es die Streicher im Konzert oder
im Streichquartett weit öfters können. Der Künſtler fand für
ſeine hervorragenden Leiſtungen begeiſterten Beifall.
Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm hatte ſchon die Mendels=
ſohnſche
Ouvertüre in der ihm eigenen hochmuſikaliſchen natür=
lichen
Art zu höchſter Wirkung gebracht, und begeiſterte dann
ſeine Hörer im zweiten Teil des Konzerts durch ſeine Wieder=
gabe
von Beethovens Eroieg. Mag ſich auch bei manchem Künſt=
ler
in ſolcher Sommerhitze die Spannkraft und Konzentration
mindern, er dirigierte mit hinreißendem Erfolg, brachte den erſten
Satz in bewundernswerter Größe zum Vortrag, verſenkte ſich
dann in den Trauermarſch mit einer Intenſität, die ſtärkſten
Eindruck hinterließ. Einzig an der Fortiſſimo=Stelle in 4s=Dur,
wo die Bäſſe die stageato=Triolen, den Fanfaren der Bläſer
gegenüberſtellen, ſchien er uns ein wenig zu ſehr zu drängen.
Auch Scherzo und Schlußſatz ſtanden auf der gleichen Höhe wie
der Beginn, ſo daß die herrliche Sinfonie in ſo vorzüglicher Auf=
führung
ein würdiger Abſchluß der Konzerte, dieſer Spielzeit
wurde. Er ließ das Orcheſter, das ihm hervorragend gefolgt war,
mit Recht an dem überaus reichen Beifall teilnehmen. B. N.
Am. Frankreichs Fremdenlegion. Von Wilhelmv Trothaf.
A. Ziemſen Verlag, Wittenberg (Halle). 1929. 266 Seiten.
Das Buch von Trotha iſt ein Aufklärungswerk großen Stils,
deſſen Erſcheinen ebenſo verdienſtvoll wie dringend notwendig war.
Gewiß haben wir mancherlei Werke über die Fremdenlegion, aber
die erſchienenen ſtammen faſt alle aus der Vorkriegszeit und ſchil=
dern
weder die Verhältniſſe in der Legion im Weltkrieg noch in
der Nachkriegszeit. Von den früher veröffentlichten Büchern
ſtammen naturgemäß die meiſten von ſolchen Legionären, denen
die Flucht geglückt iſt und die nicht allzu lange in den Legions=
ketten
ſchmachten mußten. So entſteht nur allzu leicht ein falſches
Bild über das Leben in der Legion und vor allem über die
Fluchtmöglichkeiten. Von den Legionären, die ihre fünf oder zehn
oder noch mehr Jahre abdienen mußten, kamen freilich wenig ge=
nug
aus dieſer Hölle zurück, um dann etwa über ihre Erlebniſſe
berichten oder gar ſchreiben zu können.
Die Einrichtung der Fremdenlegion überhaupt und die Art
der für ſie durch Frankreich betriebenen Werbung bedeuten ein=
fach
eine Kulturſchande, und wenn man bedenkt daß faſt 80 Proz.
der Fremdenlegionäre aus Deutſchſtämmigen beſtehen und daß

1931 die hundertjährigen Werbeverträge mit den anderen Staa=
ten
(die dieſe Verträge ſicher nicht erneuern werden!) ablaufen,
dann wird ſich von 1931 ab das trübe Bild ergeben, daß dann die
Fremdenlegion eine rein deutſche Truppe unter franzöſiſchen
Fahnen und in franzöſiſchen Dienſten ſein wird. Nicht umſonſt
hat ſich Frankreich im Vertrag von Verſailles, der ſonſt Deutſchen
den Eintritt in fremde Militärdienſte ausdrücklich verbietet, die
Aufrechterhaltung ſeiner Werbung für die Fremdenlegion in
Deutſchland ausbedungen. Der Kampf gegen die Fremdenlegion
muß daher jetzt mit beſonderer Schärfe geführt werden, und das
Buch von Trotha ſtellt für dieſen Kampf, an dem ſich jeder an
ſeinem Platze und nach ſeinen Kräften beteiligen ſollte, die ſchärf=
ſten
Waffen zur Verfügung. Jeder Deutſche ſollte ein Spitzel
gegen die Werber und die Zutreiber für die Fremdenlegion
werden!
Von den neun Kapiteln des ſehr überſichtlichen und mit Rand=
notizen
verſehenen Buches nennen wir als beſonders bemerkens=
wert
hier Geſchichte der Fremdenlegion. Das Strafſyſtem in
der Legion und Deutſchlands Abwehrkampf. Jede deutſche

Mutter, jeder heranwachſende junge deutſche Mann ſollte das Buch
in die Hand nehmen und einmal nachleſen, was da auf Grund von
Einzelberichten und Dokumenten über das Leben in der Frem=
denlegion
über die entſetzlichen Strafen und die qualvollen Arbei=
ten
in tödlichem Klima geſagt wird. Nach ſolcher Lektüre ſollte,
vom moraliſchen und nationalen Faktor ganz abgeſehen, jedem
die Luſt gründlich vergangen ſein, von dem im Deutſchen nun ein=
mal
vorhandenen Wandertrieb, ſich gerade in die franzöſiſche
Fremdenlegion treiben zu laſſen!
Wir danken dem Verfaſſer, daß er für den Kampf gegen die
Verſchleppung Deutſcher und gegen ihre Ausbeutung in auslän=
diſchem
. franzöſiſchem Dienſt ſo ausgezeichnetes Material geſam=
melt
und herausgegeben hat und wünſchen dem Buch eine recht
ausgedehnte Verbreitung.
Ap. Das abenteuerliche Herz. Von Ernſt Jünger. Aufzeichnungen
bei Tag und Nachr. Frundsberg=Verlag, Berlin. Gebd. 5,50 Mark.
Das Buch Jüngers wurzelt nicht, wie ſeine voraufgegangenen,
z. B. Feuer und Blut im Kriege. Es ſind tagebuchartige Aufzeich=
nungen
von der Jugend des Verfaſſers, an bis in die Nachkriegszeit,
Moſaikbilder aus dem Leben, die ſich mit dem Leben und allen ſenen
Erſcheinungen und Gebieten beſchäftigen; Erinnerungen, Betrachrungen,
Beobachtungen, Viſionen, Träume und ihrer Bedeutung und die alles,
was mit den Beziehungen des Lebens zur überſinlichen Welt in Zuſam=
menhang
ſteht, in den Bereich ihrer Erörterungen ziehen. Aach Er=
innerungen
an den Krieg ſind eingeflochten und daran Betrachtungen
geknüpft über die Zeiterſcheinungen, über Oberflächlichkeit und Mate=
rialismus
, Geſetzgebung, Politik, Parteiweſen uſw. und auf die Not=
wendigkeit
der Verinnerlichung und innerer Sammlung hingewieſen.
Seien wir auf der Hut, ſagt der Verfaſſer, vor der größten Gefahr, die
es gibt, davor, daß das Leben etwas Gewöhnliches wird. Auf Grund
einer ſchier erſtaunlichen Beleſenheit zieht der Verfaſſer wohl an 100
Zitate aus deurſchen und ausländiſchen Schriftſtellern als Leitm ribe für
ſeine theoretiſchen Erörterungen und Schlüſſe heran. Das Buch iſt
keine leichte Lektüre, die bildhafte Sprache, die Symbole, die meiſt in
philoſophiſchen Abſtraktionen ſich bewegenden Betrachtungen erfordern
hohe geiſtige Anſpannung, um ſich die Gedanken des Verfaſſers zu eigen
zu machen. Leſer, die eine ernſte Lektüre lieben, werden aus dem Buch
zum Nachdenken angeregt werden und viel Anregung und Belehrung
aus ihm ſchöpfe

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 21. Juni 1929

Nummer 120

Jungdeutſche ninegeoung in Borimäns.
Vom Jungdeutſchen Orden wird uns geſchrieben:
Am Samstag, den 15. Juni, begann die weſtdeutſche Kundgebung
des Jungdeutſchen Ordens. Sie war die erſte der drei Jungdeutſchen
Kundgebungen dieſes Jahres, die in Weſt=, Mittel= und Oſtdeutſchland
die Kraft des Ordens zeigen ſollen.
Als erſtes fanden ſich Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur gemein=
ſamen
Beratung im Hotel Lindenhof zuſammen. Für die Arbeitgeber
ſprach Fabrikant Menzel (Dresden). Seine Ausführungen gipfelten
darin, daß die gegenwärtige Entwicklung der deutſchen Wirtſchaft zu
einer Hörigkeit gegenüber den anderen Mächten führen müſſe. Die
Wirtſchaft ſei der Teil des deutſchen Volkes, der ihm die Möglichkeit
der Exiſtenz gebe. Das Recht des Arbeiters auf Mitarbeit in den Be=
trieben
ſei anzuerkennen, doch müßten die Arbeitgeber im Sinne der
Volksgemeinſchaft die ſtarken Organiſationen der Gewerkſchaften aner=
kennen
, abzulehnen ſeien dagegen die künſtlichen Gebilde der Werks=
gemeinſchaften
. Wie bereits im jungdeutſchen Manifeſt die Schaffung
von Wirtſchaftskammern angeregt iſt, ſo muß weiter darauf hingearbeitet
werden, daß die unſelige Verquickung wirtſchaftlicher und politiſcher
Intereſſen aufhört, daß der Arbeitnehmer nicht auf einen zweiten Platz
gedrängt wird, während man dem Arbeitgeber den Platz anweiſe der
ihm als Wirtſchaftsführer gebührt. Wenn Arbeitgeber und Arbeitneh=
mer
ſich zu gemeinſamer Arbeit im Dienſte der Nation zuſammenfänden,
ſo ſei es ein leichtes, alle Gegenſätzlichkeiten der Wirtſchaft zu über=
brücken
.
Der Arbeiterſekretär Dietrich=Berlin ſprach für die Arbeitnehmer
und führte u. a. aus: Der Jungdeutſche Orden ſei frühzeitig von denen
abgeſchwenkt, die die Verneinung der machtvollen Organiſationen der
Arbeitnehmer ſtützten. Der Jungdeutſche Orden bejahe ſeit 1920 die
Gewerkſchaften, da ſie dem neuen Stand der Arbeitnehmer zu ihren Rech=
ten
verhelfen. Der Jungdeutſche Orden fordere bekanntlich die Tren=
nung
von Staat und Wirtſchaft. Dies komme aber nicht einer Ent=
rechtung
der Wirtſchaft gleich, ſondern lediglich ſolle dadurch bewirkt
werden, eine klare Trennung ihres Wirkungskreiſes. Höher als alle
Intereſſenverbindungen müſſe die ideelle Bindung der deutſchen Men=
ſchen
ſtehen, denn im Volksſtaate müſſe ein von Intereſſe gereinigtes
Parlament arbeiten. Die Arbeitnehmer müßten ſich gegen die wenden,
die dort ihre Produktionsſtätten bauen, wo am billigſten gearbeitet
wirb. Sieger würde in allen Kämpfen der Plutokrat ſein und alle
anderen ſeien ihm hörig, ſelbft der Bolſchewiſt. Es ſei eine undankbare
Aufgabe, volksnationale Kreiſe zur Ausſprache zu einander zu brin=
gen
, doch würde der Jungdeutſche Orden als Stoßtrupp der volksnatio=
nalen
Aktion nicht von ſeiner Sendung abgehen. Nicht aus innerpoli=
tiſchen
Gründen würden die Entſcheidungen des Ordens getroffen, ſon=
dern
lediglich für den freien, deutſchen Staatsbürger.
In der Ausſprache kam als erſter Fabrikant Moll als Arbeitgeber
zu Wort, während als Arbeitnehmervertreter unter anderem Vertreter
der chriſtlichen Gewerkſchaften wie auch der Hirſch=Dunkerſchen ſich über
dem Rahmen ihrer reinwirtſchaftlichen Auseinanderſetzungen und
Kämpfe die Hände reichten, und daß beide die Berechtigung eines ſtar=
ken
, deutſch und ſozialgeſinnten Arbeitgebertums anerkannten. Be=
merkenswert
vor allem iſt, daß die volksnationalen Arbeitgeber,
die in großer Zahl dieſer Konferenz beiwohnten, ihrerſeits wiederum
die Berechtigung der eigengewachſenen, ſtandesbewußten Arbeitnehmer=
organiſationen
anerkannten und Achtung zollten, für den Volksſtaat der
Zukunft ſich einſetzten, und getragen von der Idee und dem Geiſte der
Volksgemeinſchaft nach Wegen ſuchten, um die Wirtſchaft dem Staate
einzuordnen. Als Vertreter des Geſamtverbandes Chriſtlicher Gewerk=
ſchaften
ſprach Herr Baltruſch, im Auftrage der Leitung des D.H.V.
Herr Ringen, während über die Aufgaben des Mittelſtandes Herr Dr.
Bittner und Herr von Wrede über die Fragen der Landwirtſchaft
ſprach. Als letzter ſprach als Arbeitgeber Direktor Dr. Voß, der aus=
führte
, daß aus Deutſchland ein Verſuchsobjekt und eine Wirtſchafts=
kolonie
gemacht werde.
Sonntag vormittag fand eine Preſſekonferenz ſtatt, in der der Hoch=
meiſter
Arthur Mahraun über den Sinn und Zweck der Dortmunder
Tagung Ausführungen machte. Gegenüber all den Gefahren, die dem
Deutſchen Reiche drohten, gäbe es nur eine Möglichkeit, Volk und Staat
wieder zuſammenzubringen, und dieſe Löſung liege darin, vom Bürger=
ſtaat
zum Volksſtaat überzugehen. In der Idee zum Volksſtaat habe
ſich der Jungdeutſche Orden organiſiert, und er wolle ſich an die Spitze
derer ſtellen, die für den Volksſtaat ſich einſetzen unter der Pavole: Der
Staat ſind wir, wir die Nation. Dieſer Idealismus vom Volksſtaat

habe eine ungeheure reale Bedeutung. Der ewige Flaggenſtreit müſſe
geächtet werden, denn wegen dieſer Kleinigkeiten kann nicht die Zu=
kunft
unſres Vaterlandes aufs Spiel geſetzt werden. Ein jeder Deutſcher
gehe in ſeinen Beruf, in ſeine Kirche, in ſeine Organiſation, aber ein
neuer Beruf müſſe geſchaffen werden, nämlich: Der Beruf des Staats=
bürgers
. An das Reichsbanner ſei niemals ein Bündnisangebot ge=
macht
worden, ſondern er habe lediglich eine Ideenerklärung verlangt.
Von einem Bündnis zwiſchen Reichsbanner und Jungdeutſchen Orden
werde niemals die Rede ſein können, wohl aber könnten beide gut neben=
einander
marſchieren mit dem Blick auf das Ideal, den nationalen
Volksſtaat. Ferner äußerte ſich der Hochmeiſter über die Wehrfrage
dahin, daß es ein Verbrechen ſei, die militäriſche Organiſation eines
Landes abzulehnen, und wir würden nur deshalb heute nicht überfallen,
weil vielleicht irgendein polniſcher Abenteurer das Riſiko, mit uns an=
zubinden
, fürchte. An den Vortrag des Hochmeiſters ſchloß ſich eine an=
geregte
Debatte an.
Am Sonntag früh trafen mit zahlreichen Sonderzügen Tauſende
und Abertauſende Ordensbrüder ein, während die bereits anweſenden
Ordensbrüder am evangeliſchen und katholiſchen Gottesdienſt teilnah=
men
. Dann marſchierten die grauen Kolonnen von den Sammelpunkten
durch die Stadt zur Weſtfalenhalle, wo der Hochmeiſter den Vorbeimarſch
abnahm. In der Weſtfalenhalle fand alsdann die öffentliche Kund=
gebung
ſtatt. Die rieſige Halle mußte polizeilich geſperrt werden, ein
großer Teil der Ordensbrüder mußte im Freien bleiben, um den Gäſten
die Teilnahme zu ermöglichen. Anweſend waren insbeſondere Vertreter
der Staatsregierung und die Vertreter der Reichsminiſter. Dr. Streſe=
mann
und Dr. Stegerwald, ſowie die Vertreter der politiſchen und be=
rufsſtändiſchen
Organiſationen und der Ordensgemeinſchaft jungdeutſcher
Schweſternſchaften. Von der großen Zahl der eingelaufenen Tele=
gramme
wurde der Gruß des Reichspräſidenten von Hindenburg und
das Telegramm des Reichsernährungsminiſters Dietrich verleſen.
Dann nahm der Hochmeiſter Artur Mahraun das Wort. Aus der
Rede ſprach der Wille, den aktiven Kampf für den Volksſtaat zu füh=
ren
. Sie war ein Bekenntnis zur Idee als realer Macht. Der Jung=
deutſche
Orden kenne nur noch eine Tradition und die hieße: Deutſch=
land
. (Wie wir hören, wird die hieſige Bruderſchaft des Jungdeut=
ſchen
Ordens ein Sonderflugblatt der Rede des Hochmeiſters in Darm=
ſtadt
verteilen. Wünſche um Zuſtellung ſind der Bruderſchaft mitzu=
teilen
.)
Im Anſchluß an die Rede des Hochmeiſters ſprach der Geſchäfts=
führer
des Geſamtverbandes der Chriſtlichen Gewerkſchaften, Herr Balt=
ruſch
=Berlin. Er überbrachte die Grüße des Reichsverkehrsminiſters Dr.
Stegerwald, und führte dann aus, daß die Millionenbewegung der
chriſtlich=nationalen Arbeitnehmerſchaft den Volksſtaat bejahe und bereit
ſei, dafür zu kämpfen. Ferner ſprach im Auftrage des Außenminiſters
Dr. Streſemann Fregattenkapitän Hinzmann, der unter anderem er=
klärte
, daß auch die deutſche Volkspartei bereit ſei, mit den jungdeutſchen
Kämpfern geiſtig zu ringen, damit gemeinſam der Weg in eine neue
beſſere Zukunft gefunden werde. Lebhaft begrüßt, ſprach dann der
Reichsminiſter a. D. Koch=Weſer, der die volksnationale Aktion als eine
Bewegung begrüßte, die das ganze deutſche Volk erfaſſen müſſe. Wir
brauchen Einigkeit im Volk, erklärte er, damit die tiefe Kluft der Be=
ſitzenden
und der Nichtbeſitzenden verſchwindet, damit der Bildungs=
gegenſatz
ſeine Schärfen verliert, damit die Schranken der Parteien fal=
len
. Zum Schluß erklärte er, daß er jeden Pazifismus ablehnt, daß der
Geiſt der Kameradſchaft die Kämpfer aus den verſchiedenen politiſchen
Lagern vereinigen möge zur gemeinſamen Arbeit am Aufbau eines
neuen deutſchen Vaterlandes.
Im Namen des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten ſprach der
Reichstagsabgeordnete Schneider.
Für die chriſtlich=ſoziale Reichstereinigung, deren Führer bekannt=
lich
der deutſchnationale Abgeordnete Hülzer iſt, ſprach Herr Dudey.
Er überbrachte die Grüße ſeiner Reichsvereinigung und erklärte, daß
Chriſtlich=Soziale und Jungdeutſche eng zuſammengehören, und daß
die Reichsvereinigung eine Weg= und Kampfgemeinſchaft mit dem
Orden einzugehen gewillt ſei.
Als Generalſekretär des Gewerkſchaftsringes ſprach der Reichstags=
abgeordnete
Lemmer, der der Meinung Ausdruck gab, daß die Geſtal=
tung
des deutſchen Schickſals ausſchließlich eine Angelegenheit des deut
ſchen Volkes ſei, bei der ſich die Deutſchen aller Lager die Hände reichen
müßten. Im Auftrage der Leitung des D.H.V. überbrachte Herr
Bautach dem Jungdeutſchen Orden die Grüße des D.H.V. und erkannte
an, daß der Jungdeutſche Orden die Gewerkſchaften als entſcheidende
Faktoren im ſtaatlichen und volklichen Leben bejahe, daß der Orden ſei=
nen
Weg unter Ablehnung jedes Einfluſſes des Kapitals gegangen ſei
und er zu einer Pflegeſtätte des Gemeinſchaftsgeiſtes geworden iſt,

Der Führer der Front 1929 Freiherr v. Rheinbaben, wies auf
den Kampf und die gemeinſame Arbeit zwiſchen ſeiner Organiſation
und dem Orden hin. Im Kampfe für die Entwicklung vom Bürger=
ſtaat
zum Volksſtaat befinde ſich die Front 1929 Seite an Seite mit
dem Jungdeutſchen Orden.
Als dann die Hochmeiſterin der Ordensgemeinſchaften Jungdeutſcher
Schweſternſchaften, Hanna Kloſtermüller, das Wort ergriff, flutete wie=
der
jene Welle des Brudergeiſtes ihr entgegen, die ſchon den Hochmeiſter
umflutet hatte. Sie bekannte den Willen der deutſchen Frauen und
Mädchen, mitzuarbeiten an der Zukunftsgeſtaltung des deutſchen Staa=
tes
. Die Kraft des deutſchen Frauentums müſſe hineingetragen werden
in dieſe von dem Orden begonnene Aktion der Sammlung und des
Kampfes um den Volksſtaat.
Die volksnationale Aktion iſt da, ſie iſt Wirklichkeit. Die Führer
von Millionen Arbeitnehmern, die volksnationalen Führer in Induſtrie,
Mittelſtand und Landwirtſchaft haben ſich dazu bekannt. Die Volks=
nationale
Aktion iſt Tatſache geworden, denn die Vertreter politiſcher
Gruppen und Parteien haben ſich im Geiſte der Volksgemeinſchaft die
Hände gereicht.

Die Sicherheit der Bevölkerung bei Lufkangriffen.
München, 20. Juni.
Heute vormittag trat in München der Deutſche Luftſchutz e. V.
mit ſeiner erſten Tagung an die Oeffentlichkeit. Hierzu hatten ſich
zahlreiche Gäſte eingefunden, u. a. Vertreter des Landtages, des
Auswärtigen Amtes, des Reichsinnen= und Reichswehrminiſte=
riums
, der Hochſchulen, der Kirche und zahlreicher Behörden ſowie
politiſcher und wirtſchaftlicher Organiſationen. Außerdem waren
führende Männer des Kärntner und Wiener Luftſchutzes gekom=
men
. Juſtizminiſter Gürtner überbrachte die Grüße der bayeriſchen
Staatsregierung. Er glaube nicht, ſo erklärte er, daß es gelingen
werde, durch internationale Verträge eine wirkſame Garantie
für die Verhinderung der kulturwidrigen Kriegsformen des Luft=
und Gasangriffes zu ſchaffen. Angeſichts deſſen ſei die Organiſie=
rung
des Luftſchutzes eine zwingende Notwendigkeit, beſonders für
Deutſchland. Der Präſident der Vereinigung, Generalleutnant
a. D. v. Altrock, ſprach über den Stand der Luftſchutzbewegung, die
eine weltanſchaulich und parteipolitiſch neutrale Bewegung ſei, der
ideellen Wegbereitung ſpäterer praktiſcher Luftſchutzmaßnahmen
diene und aus der Erkenntnis der beſtehenden Luftgefahren und
der Bedeutung derſelben für Deutſchland entſtanden ſei. Die
Tagung ſei ein Auftakt zum Beginn der wiſſenſchaftlichen For=
ſchungsarbeit
. Ueber die militäriſchen Abwehrmöglichkeiten refe=
rierte
Major a. D. Großkreuz=Potsdam, der die Gedankengänge
dahin zuſammenfaßte, daß neben dem militäriſchen Luftabwehr=
dienſt
, der allein ungenügend bleibe, ein ziviler Luftſchutz organi=
ſiert
werden müſſe, deſſen Aufgabe es ſei, die angegriffenen Objekte
möglichſt unempfindlich gegen die Luftwaffe zu machen. Der nächſte
Redner, Stadtbaudirektor Dr. Albert Gut=München, verſuchte an
Hand zahlreicher Lichtbilder der Frage, inwieweit die Beſtrebun=
gen
, die bei der neuzeitlichen Stadtplanung und im Nachkriegs=
wohnungs
= und Siedlungsbau in Deutſchland richtunggebend ſind,
nahe zu kommen und verlangte möglichſt weitgehende Dezentrali=
ſierung
des Wohnungsbaues. Als letztes Referat des erſten Ver=
handlungstages
folgte ein Vortrag des Leiters der Hauptverwal=
tung
des Bundes Deutſcher Architekten, Prof. Dr.=Ing. Siedler=
Berlin, über modernes Bauweſen und Luftſchutz‟. Der Redner
verwies darauf, daß in Deutſchland alljährlich etwa 4 Milliarden
Mark in Neubauten angelegt werden. Es ſei die berechtigte For=
derung
aufzuſtellen, daß der Luftſchutzgedanke mindeſtens dort prak=
tiſch
verwirklicht werde, wo dies ohne beſondere Mehrkoſten mög=
lich
ſei. Es könnten wirtſchaftlich tragbare Löſungen gefunden
werden, durch die die Sicherheit der Bevölkerung geſteigert und
die baulichen Zerſtörungen gemindert werden könnten.

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Nummer 120

Freitag, den 21. Juni 1929

Aus der dandeshauptſtäut.
Darmſtadt, 21. Juni.
Noch einmal Gewerbemuſeum.
Es iſt für die Oeffentlichkeit kein Geheimnis mehr, daß dem Heſſi=
ſchen
Gewerbemuſeum die Gefahr des Abbaues droht. Einem erſten,
kurzen Hinweiſe in dieſem Blatte folgten die warnenden Worte und ein=
gehenden
Erörterungen Geheimrat Backs, die die kulturellen Aufgaben
und Verdienſte der Anſtalt ſcharf umriſſen und die ganze Tragweite
des drohenden Verluſtes enthüllten.
Auch außerhalb Heſſens hat ſich eine Stimme erhoben, die für die
Rettung des Muſeums ſpricht, und die in gleicher Erkenntnis eines nicht
wieder gut zu machenden Verluſtes die beabſichtigte Auflöſung als einen
Akt der Selbſtverſtümmelung bezeichnet. (S. Morgenbl. der Frkft. Ztg.
d. 10. Juni.) Wenn hier trotz der ſchon erſchienenen Ausführungen noch
einmal zu dem Thema Stellung genommen wird, ſo geſchieht es, um
auf eine weitere, bisher noch wenig betonte Tätigkeit des Gewerbe=
muſeums
hinzuweiſen, die nicht ſeine erſte und wichtigſte iſt, ihm aber
bisher in Darmſtadt allein zufiel und nach einer etwaigen Auflöſung
von keiner anderen Stelle übernommen werden könnte. Die glückliche
und ſeltene Vereinigung von Bibliothek und Vortragsräumen in ein
und demſelben Gebäude verleiht der Bibliothek. des Gewerbemuſeums
ihre Wichtigkeit und beſondere Note. Umfangreiche und koſtbare Tafel=
werke
, wie das Gewerbemuſeum ſie für das kunſtgewerbliche und kunſt=
hiſtoriſche
Gebiet in großer Zahl beſitzt, ſind ihrer Koſtbarkeit wegen
unverleihbar und nur in den Leſeräumen der Bibliotheken einzuſehen.
Bekanntlich, und aus verſtändlichen Gründen, finden nur wenige Fach=
menſchen
den Weg zu ihnen. Und ſo ſind ſie in gewiſſem Sinne tot.
Aus den räumlichen Verhältniſſen des Gewerbemuſeums aber erwächſt
die Möglichkeit, die Schätze ſeiner Bibliothek für ein großes, kunſtlieben=
des
und intereſſiertes Publikum im wahrſten Sinne des Wortes leben=
dig
zu machen. Das Gewerbemuſeum hat ſich dieſe Möglichkeit nicht
entgehen laſſen. Es veranſtaltet nicht nur koſtenfreie Vorträge, in denen
es ſein Material der Oeffentlichkeit vorführt. Es ſtellt auch in weite=
ſtem
Entgegenkommen und feinſtem Verſtändnis für ſeine ideellen Auf=
gaben
Räume und Anſchauungsmaterial (Lichtbilder, Tafelwerke uſw.)
für private Vorträge zur Verfügung, wie auch für die kunſtgewerblichen
und kunſtgeſchichtlichen Kurſe der Volkshochſchule. Es geſtattet ſelbſt
ganzen Schulklaſſen, zum Unterricht oder zur gelegentlichen Benutzung
ſeines Anſchauungsmaterials ſich einzufinden. Von dieſem großzügigen
Entgegenkommen haben viele gern Gebrauch gemacht.
Alles dies käme in Wegfall, wenn ſich die Abbaupläne verwirklichen
ſollten. Die Bibliothek an ſich würde wohl in ihrem Beſtand gerettet
und der Landesbibliothek überwieſen werden. Aber ihrer ſchönſten und
volkstümlichſten Beſtimmung wäre ſie damit für immer entzogen: dem
Unterricht, der Belehrung, der Förderung weiter Kreiſe. Und Darm=
ſtadt
wäre um eine Einrichtung ärmer, die ſich ſeither als ein ſtarker
Kulturfaktor erwies. Ihr Abbau würde von all denen, die dankbar ſich
ihrer bedienten, nicht nur aufs tiefſte bedauert, ſondern einfach nicht be=
griffen
werden. Im geiſtigen Gut der Stadt aber würde eine Lücke ent=
ſtehen
, die wieder auszufüllen wohl unmöglich ſein dürfte.
M. Frölich.
Goldenes Ehejubiläum, feiern am Samstag, den 22. Jun:, Wil=
helm
Schneider und Frau Marie geb. Weber, Kiesſtraße 92. Das
Ehepaar führte früher ein Putz= und Modewaren=Geſchäft, Ludwig=
ſtraße
20, woran ſich die älteren Einwohner Darmſtadts noch gerne
erinnern werden. Das Jubelpaar verlebt den Tag in ſeltener geiſt’ger
Friſche. Glück auf zur diamantenen Hochzeit.
Hohes Alter. Frau J. B. Mayer, Bismarckſtraße 46, begehr
heute in ſeltener Geiſtesfriſche ihren 82. Geburtstag.
Hefſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Freitag gelangt
Broadway, das amerikaniſche Erfolgsſtück, zur Wiederholung. In
den Hauptrollen ſind die Damen Rüggold, Hoffart, Gothe und die
Herren Hinz, Keßler, Valk, Minetti, Gallinger, Jungbauer beſchäftigt.
In der Nolle des Porky gaſtiert Franz Pfaudler. Miete D; Beginn
19 Uhr 30 Min.
Morgen Samstag findet im Kleinen Haus die Erſtaufführung der
Komödie Aufgang nur für Herrſchaften von Siegfried
Geher in der Inſzenierung Rolf Abramczyks ſtatt. Bühnenbild: Loth.
Schenck von Trapp. In den Hauptrollen ſind beſchäftigt die Damen
Rüggold, Hoffart, die Herren Hinz und Klam. Die Vorſtellung iſt der
Miete E zugeteilt. Diefenigen E=Mieter, die Zuſatzmiete V haben,
werden gebeten, die ihnen in der Zuſatzmiete zugeteilten Plätze zu be=
nutzen
; denjenigen E=Mietern, die keine Zuſatzmiete haben, iſt eine Ein=
trittskarte
durch die Kaſſe zugeſtellt worden.
Morgen Samstag, zum letzten Male in dieſer Spielzeit im Großen
Haus Beethovens F:delio unter muſikaliſcher Leitung von Gene=
ralmuſikdirektos
Dr. Böhm. Leonore: Elſe Varena, Floreſtan: Adolf
Jäger, Rocco: Theo Herrmann, Marzeline: Regina Harre, Jaquino:
Eugen Vogt, Miniſter: Erſt Overlack, Pizarro: Johannes Biſchoff.
Mieten L, R, M; Beginn 19.30 Uhr.
Sonntag abend Aïda unter muſikaliſcher Leitung von General=
muſikdirektor
Dr. Böhm. Die Hauptpartien ſingen Roſe Landwehr,
Anna Jacobs, die Herren Hans Komregg, Theo Herrmann und Ernſt
Overlack. Rhadames: Carl Fiſcher=Niemann (Wiener Staatsoper) als
Gaſt.
Kreneks burleske Operette Schwergewicht, Saties realiſtiſches
Balletr Parade und Suppés Operette Die ſchöne Gala=
thee
werden am Montag, den 24. Juni, um 20 Uhr erſtmalig wieder=
holt
. Zuſatzmiete VI; Beginn 20 Uhr.
Walter Klam vom Heſſiſchen Landestheater wurde für die kom=
mende
Spielzeit als jugendlicher Bonvivant an die Städtiſchen Bühnen
Frankfurt a. M. verpflichtet.
Das Gaſtſpiel der Roeder=Revue im Orpheum, erfreut ſich eines
täglich wachſenden Zuſpruchs. Beſonders hervorzuheben iſt die aus=
gezeichnete
Stimmung des Publikums während der vielſeiri=
gen
Darbietungen des Abends, die nicht zuletzt durch die Leiſtungen der
beiden Uttraktionen der Revue, nämlich des Tänzertrios Titzé und
Taraſſow mit Mlle, Lydina und den beiden unglaublich komi=
ſchen
The Spyras (Dienſtmann Nr. 17) ihre höchſte Steigerung
erfährt. Die geſamte Darmſtädter Preſſe hat daher rückhaltlos der
Roeder=Revue ihre volle Anerkennung gezollt. Wiederholr wurde dar=
auf
hirgewieſen, daß der Beſuch ſchon wegen der einen
Nummer (The Spyras) allein ſich lohnt! Sonntag,
nachmittags 4 Uhr, findet eine Kinder=Vorſtellung: Revue für die
Kleinen Der Wunderſpiegel ſtatt; eine harmloſe luſtige
Sache für jung und alt. (Siehe Anzeige.) Es ſei noch beſonders
darauf hingewieſen, daß der Zuſchauerraum gut ventiliert iſt.
Schiedsſpruch zu den Gehaltsſätzen der Angeſtellten in der In=
buſtrie
, im Groß= und Kleinhandel Darmſtadts: Das Gehaltsabkom=
men
vom 20. April 1928 bleibt beſtehen mir der Maßgabe, daß es jeder=
zeit
mit Friſt von zwei Monaten auf Schluß eines jeden Monats ge=
kündigt
werden kann. (gez.): Dr. Schiff. Friſt zur Abgabe einer
Erklärung über Annahme oder Ablehnung Montag, den 24. Juni 1929,
18 Uhr, ſchriftlich. Die Begründung lautet: Die heutige wirt=
ſchaftliche
Lage, insbeſondere im Wirtſchaftsgebiet Darmſtadt, geſtartet
keine Gehaltserhöhung; auch die für die nächſte Zeit zu überſehende
Wirtſchaftslage geſtattet eine ſolche nicht. Der Schlichtungsausſchuß iſt
deshalb in ſeiner Mehrheit der Auffaſſung, daß es aus Zweckmäßig=
keitsgründen
das Richtige ſei, die Vereinbarungen bezüglich des bis=
herigen
Gehaltsabkommens ohne weiteres weiterlaufen zu laſſen, aller=
dings
mit einer Kündigungsfriſt von zwei Monaten. Rein wirtſchaftlich
betrachtet, iſt es letzten Endes bei den derzeitigen und den zu überſchan=
enden
Wirtſchaftsverhältniſſen einerlei, ob ein beſtimmter Endzeit=
punkt
für das Gehaltsabkommen feſtgelegt wird, oder ob man das bis=
herige
Gehaltsabkommen mit der erwähnten Friſt von zwei Monaten
kurzerhand weiterlaufen läßt. Eine Stetigkeit in den wirtſchaftlichen
Verhältniſſen iſt auf jeden Fall gewahrt, und zwar mit Rückſicht darauf,
daß wohl auf ebſehbare Zeit hin mit einer Erhöhung der Gehaltsſätze
ſowieſo nicht gerechnet werden kann. Lediglich aus Zweckmäßigkeits=
erwägungen
hat man deshalb den heutigen Schiedsſpruch in die ge=
wählte
Torm gekleidet, anſtatt, wie oben geſagt, einen Endtermin
bereits heute feſtzulegen.
Wanderabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846. Unſere
nächſte Wanderung ſoll uns am 23. Juni nach Klingenberg am Main
bringen. Wir treffen uns um 6 Uhr am Oſtbahnhof und wird uns
der Zug bis nach König i. O. bringen. Von dort aus marſchieren wir
über Fürſtengrund, Haingrund, Trennfurt nach Klingenberg. Nach
dem Mittageſſen werden wir dann gemeinſam mit den Klingenberger
Turnern einen Rundgang durch die Stadt vornehmen und die Sehens=
würdigkeiten
Klingenbergs beſichtigen. Auch Badegelegenheit iſt vor=
handen
. Etwa um 7 Uhr bringt uns der Zug wieder nach Darmſtadt.
Für Jugendliche wird eine Liſte beim Hausmeiſter aufgelegt, für die
älteren Turner iſt zu bemerken, daß wir uns, entgegen der Meldung in
unſerer Vereinszeitung, alle am Oſtbahnhof treffen und eine ein=
fache
Karte nach König löſen. Der Wanderausſchuß bittet um recht
zahlreiche Beteiligung.

Zum 2. Heſſiſchen Hängerbundesfeſt.
Wilhelm Etzold, der wohlbekannte Chormeiſter des Gaues
Darmſtadt=Stadt, läßt beim Darmſtädter Feſt des Heſſiſchen Sänger=
bundes
an 500 Singer aufmarſchieren, nicht ſeinen Gauheerbann, nein,
lauter Leute aus eigenen Vereinen. Und er macht’s, weiß Gott, weder
ihnen leicht noch ſich ſelbſt; er ſingt zuerſt ein Lied, deſſen Komponiſten
jeder Sänger wenigſtens dem Namen nach kennt, das iſt Der Wagen
rollt von Karl Kämpf, dann aber ſieben Lieder eines Muſikers, der als
Männerchorkomponiſt wohl ſehr wenigen bekannt iſt, weil er als ſolcher
ſeine Karte eben erſt abgegeben hat: Paul Ottenheimer. Der
Darmſtädter Mozartverein hat unter Kapellmeiſter Rehbock dieſes Früh=
jahr
einige ſeiner Chöre mit fabelhaftem Erfolg aus der Taufe gehoben,
und nun folgt als zweiter Wilhelm Etzold mit ſeiner Arbeitsgemein=
ſchaft
. Aber wer iſt Ottenheimer? Riemann weiß es: war Muſikſtudent
in Stuttgart und Frankfurt, Schüler Humperdincks, Kapellmeiſter in
Augsburg, Trier, Linz, Graz, Nürnberg, Prag, dann erſter Kapell=
meiſter
am Hoftheater zu Darmſtadt als Nachfolger de Haans, hat
Operetten komponiert, die in Wien aufgeführt wurden, wirkt jetzt, des
Theaters müde, an der Darmſtädter Akademie für Tonkunſt. Otten=
heimers
Chöre ſcheinen mir unter dem Wort zu ſtehen: Am Anfang
war der Rhythmus. Melodie und Harmonie tragen überall den Adel
ſolcher Zeugung und Geburt in ſich. Er ſchreibt oft hinreißend volks=
tümlich
. Einer unſerer beſten Kapellmeiſter ſah im Operettenkompo=
niſten
Ottenheimer einen neuen Lortzing kommen dabei ſind durch=
aus
nicht alle ſeine Männerchöre aus dem Geiſte des großen Vereins
heraus geſchrieben, das wirſt du, lieber Leſer, innewerden, wenn dir
Etzold das liebe Gedicht des alten Wernher von Tegernſee vorſingt:
Du biſt verſchloſſen in meinem Herzen, verloren iſt das Schlüſſelein,
nun mußt du immer drinnen ſein ." Aber ſie ſind alle mit Muſi=
kalität
bis zum Rande gefüllt und verlangen allerdings einen für feine
Dichtung wie Muſik gleich empfänglichen Klangkörper, dazu wohl auch
die kraftvolle, ſchlanke Dirigentenhand unſeres Feſt=Schaublattes. Nun,
ich jedenfalls freue mich heute ſchon auf dieſes Konzerr im Saalbau zu
Darmſtadt; ich freue mich auf Kämpf und Ottenheimer, nicht weniger
auf Wilhelm Etzold und ſeinen 500 Mann ſtarken wackeren muſikaliſchen
Heerbann.

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DARMSTADT

MARKT

Der Luftverkehr im Sommer 1929.
Die Deutſche Luft=Hanſa teilt uns mit, daß die ſtarken Streichungen
im diesjährigen deutſchen Lufthaushalt und die Erörterungen über die
Einſchränkungen des Lufrverkehrs in der Oeffentlichkeit den Eindruck
hervorgerufen haben, als ob nun der deutſche Luftverkehr vollkommen
abgedroſſelt ſe:. Dies trifft jedoch keineswegs zu; es beſtehen ſeit der
Inkraftſetzung des Sommerflugplans Flugmöglichkeiten zwiſchen faſt
allen größeren Stidten des Reiches und insbeſondere nach dem gefam=
ten
europäiſchen Auslande. Dieſe Flugverbindungen, auf denen durch=
weg
modernſte ein= und mehrmotorige Flugzeuge eingeſetzt ſind, haben
zum Teil ſogar gegenüber dem Vorjahr bedeutende Verbeſſerungen
ſowohl hinſichtlich der Flugzeiten wie auch der Anſchlußmöglichkeiten er=
fahren
. Zudem werden Flüge zwiſchen wichtigen Zentren zwei= und
mehrmals am Tage durchgeführt. Alle Flugzeuge der Deutſchen Luft=
Hanſa befördern außer Paſſagieren Luftfracht und =Poſt. Um den
immer größer werdenden Anforderungen für Luftfracht= und = Poſt=
beförderung
gerecht werden zu können, ſind auf den Strecken Berlin
Paris, Berlin-London, BerlinMalmö und Stuttgart-Baſel ſogar
Spezialkurſe eingerichtet, welche nur die Sendungen der deutſchen
Reichspoſt und Luftgüter, und zwar zumeiſt zu Nachtzeiten, befördern,
um ſo gegenüber den erdgebundenen Verkehrsmitteln wenigſtens ein
Dreifaches an Zeiterſparnis zu erzielen. Die wichtigſten Anſchlüſſe für
den Flughafen Darmſtadt dürften ſein: Amſterdam. Ant=
werpen
, Barcelona, Baſel, Berlin, Bremen, Bremerhaven, Breslau,
Brüſſel, Budapeſt, Danzig, Hamburg, Königsberg, Kopenhagen, Lon=
don
, Malmö, Marſe lle, Moskau, München, Oslo, Paris, Prag, Riga,
Notterdam, Stockholm, Wien und Zürich.
Der Einſatz eines ſorgſam ausgewählten und gepflegten Maſchinen=
parks
und erſtklaſſiger, altbewährter Flugkapitäne verbürgt größtmög=
liche
Sicherheit im deutſchen Luftverkehr, Zeitgewinn und beſonders
uch ein genußreiches Reiſen.

Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (einſchl.
Deutſch=Auſtral= und Kosmos=Linie. Abgeſchloſſen am 14. Juni.
Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen vorbehalten. Nach NewYork:
D. Deutſchland ab Hamburg 20. 6., ab Cuxhaven 21.6, D. Cleve=
land
ab Hamburg 24. 6., ab Cuxhaven 25. 6., D. Hamburg ab
Hamburg 27. 6., ab Cuxhaven 28. 6., D. Albert Ballin ab Hamburg
4 7.) ab Cuxhaven 5. 7., D. Weſtphalia ab Hamburg 6. 7., M. S.
St. Louis ab Hamburg 11. 7., ab Cuxhaven 12. 7., D. New York
ab Hamburg 18. 7., ab Cuxhaven 19. 7., D. Thuringia ab Hamburg
20. 7. Nach Philadelphia, New York: D. Hagen ab
Hamburg 28. 6., D. Amaſis ab Hamburg 12. 7., D. Ammon ab Ham=
burg
26. 7. Nach Boſton, Baltimore Norfolk: D.
Mexico in Hamburg 21. 6., D. Harburg in Hamburg 5. 7., D.
Lübeck ab Hamburg 19. 7., D. Iſerlohn ab Hamburg 2. 8.
Nachder Weſtküſte Nordamerika: D. Sachſen ab Hamburg
27. 6., M. S. San Francisco ab Hamburg 20. 7., M. S. Seattle‟
ab Hamburg 10. 8. Nach Kanada: D. Kings Connty ab
Hamburg 21. 6., D. Emden ab Hamburg 28. 6., D. Liguria, ab
Hamburg 5. 7., D. Brant County ab Hamburg 12. 7., D. Laval
County ab Hamburg 19. 7. Nach Weſtindien, Weſtküſte
Zentral=Amerika: (ab Hamburg) D. Juſtin 22. 6., D
Teutonia 29. 6., M. S. Frida Horn 6. 7., M. S. Patricia 13. 7.
M. S. Phoenicia 20. 7., D. Galicia 27. 7., M. S. Mimi Horn
3. 8. Nach den Weſtindiſchen Inſeln: (ab Hamburg)
M. S. Henry Horn 2. 7., D. Troja 16. 7. Nach Cuba:
(ab Hamburg) D. Eupatoria 25. 6., D. Kiel 25. 7., D. Cuba
24. 8., D. Eupatoria 25. 9. Nach Mexiko: (ab Hamburg)
D. Seſoſtris 29. 6., M. S. Nord=Schleswig 10. 7., ein Dampfer
23. 7., M. S. Rio Bravo 3. 8. Nach der Oſtküſte Süd=
amerika
: (ab Han burg) D. Fürſt Bülow 19. 6., D. Palatia
23. 6., M. S. General Oſorio 26. 6., D. Denderah 29. 6. D.
Taunus 3. 7., D. Sachſenwald 6. 7., D. Georgia 6. 7., D. Para=
quah
20. 7. Nach der Weſtküſte Südamerika; (ab Ham=
burg
) D. Frankenwald 26. 6., D. Eſſen 10. 7., D. Sch varzwald
13. 7., D. Kellerwald 17. 7., D. Poſeidon 10. 8. Nach Nieder=
ländiſch
=Indien: M. S. Freiburg ab Rotterdam 25. 6.,
Dortmund ab Hamburg 3. 7., ein Dampfer ab Hamburg 17. 7.,
Altona ab Rotterdam 23. 7., M. S. Ramſes ab Hamburg 31. 7.
ein Dampfer ab Hamburg 14. 8. Nach Auſtralien: (ab Ham=
burg
) D. Caſſel 22. 6., D. Alſter 3. 7., ein Dampfer 13. 7., 7
Höchſt 24. 7 Nach Südafrika: (ab Hamburg) M. S. Oden=
wald
22. 6., D. Eifel 20. 7., D. Gera 24. 8. Nach Oſtaſien;
ab Hamburg) D. Schcer 15. 6., M. S. Ermland 22. 6., M.
Friesland 29. 6., M. S. Burgenland 6. 7., D. Preußen 13. 7.
D. Heſſen 20. 7. Mitgeteilt durch die hieſige Vertretung, Bank=
geſchäft
Friedrich Zaun, Luiſenplatz 1, Tel. 1308/09.

Seite 5

40 Jahre Frauenberufsorganiſakion.
Die größte Frauenberufsorganiſation konnte ihr 40jähriges Beſtehen
verzeichnen. Aus einem rein örtlichen kaufmänniſchen und gewerolichen
Hilfsverein für weibliche Angeſtellte, der bei der Grüindung nur einige
Hundert Mütglieder zählte, iſt der über ganz Deutſchland verbreitete
Verband der weibli hen Handels= und Büroangeſtellten mit heute 80000
Mitgliedern emporgewachſen, der 300 Ortsgruppen und 78 Geſchäfts=
ſtellen
im Deutſchen Reich beſitzt. Mehrere Hundert Mitglieder ſind im
Ausland tätig.
Die bebeutſamſte Einrichtung des Verbandes, ſein Stellennachweis,
konnte in den letzten Jahren durchſchnittlich jährlich 16 000 Stellen be=
ſetzen
. Seine Stellenloſen= und Notfallsunterſtüitzung verausgabte allein
im Jahre 1928 85 00 Mark. Bedeutſam iſt auch ſeine Altershilfe, die
arbeitsloſen Mitgliedern vom 55. Lebensjahre ab bis zum Eintritt der
Leiſtungen der Sozialverſicherung eine monatliche Rente bis zu 30 Mauk
gewährt. Dieſe Einrichtung iſt geſchaffen worden ohne Erhöhung der
Beiträge. Außerdem haben die Wohlfahrtskaſſen der Ortsgruppen an
bedürftige Mitglieder allein in bar rund 29 000 Mark im letzten Jahre
ausgegeben. Der Rechtsſchutz wurde 47 030 mal in Anſpruch genonimen,
davon 4000mal ſchriftlich. Eine große Reihe der Streitfälle konnte güt=
lich
beigelegt werden. Der Verband war auch an 736 Tarifverträgen
beteiligt.
Sehr umfangreich iſt die Tätigkeit auf dem Gebiete des Bildungs=
weſens
. Kurſe und Arbeitsgemeinſchaften für die berufliche Weiterbile
dung in Buchführung, Briefwechſel, fremden Sprachen, kurzſchriftliche
Uebungen ſowie Kurſe für ſtaatsbürgerliche Durchbildung, eine ſehr
große Biicherei, enthaltend 20000 Bände, ſtehen im Dienſte dieſer
Aufgabe.
Auf dem Gebiete der Sozialpolitik iſt namentlich ſeine Wirkſamkeit
für die Durchführung einer vollen Sonntagsruhe und für den 5 Uhr=
Ladenſchluß am Heiligen Weihnachtsabend erwähnenswert.
Ungefähr ein Dritel der Mitglieder ſteht in dem jugendlichen Alter
bis zu 20 Jahren, für die in beſonderen Jugendgruppen und in einer
beſonderen Zeitſchrift geſorgt wird. Die Krankenkaſſe des Verbandes
zählt 33 000 Mitglieder und hat etwa 3 Millionen Mark im Jahre 1928
ausgegeben. Die ſeit 4 Jahren beſtehende Renterverſicherungskaſſe iveiſe
einen Mitgliederbeſtand von über 5000 auf. 4 Erholungsheime: in
Zernsdorf bei Königswuſterhauſen, in Bad=Salzig bei Boppard a. Rh.,
in Stemmen in der Lüneburger Heide, in Halzau im Erzgebirge, ſtehen
den Mitgliedern zur Verfügung. Daß die weiblichen Angeſtellten ſich
eine bedeutſame Stellung zu verſchaffen verſtanden haben, beweiſen fol=
gende
Zahlen: Im Jahre 1926 erhielten 589, im Jahre 1927 erhieletn
571, im Jahre 1923 erhielten 543 Angeſtellte Prokura. Dabei ſind Ver=
wandte
des Geſchäftsinhabers nicht einbegriffen.
Die Verbandszeitſchrift Die Handels= und Büroangeſtellte bringt
elle drei Monate folgende Veilagen: Die Verkäuferin Büropraxis,
Die Behördenangeſtellte‟. Hervorzuheben iſt auch das jedes Jahr er=
ſcheinende
Jahrbuch der Frauenvelt, das die wichtigſten Vorbommniſſe
auf dem Gebiete der Frauen, ſowie allgemein unterrichtende Aufſätze
darüber veröffentlicht.
Im Septmber d. J. ſoll das 40jährige Beſtehen des Verbandes der
weiblichen Handels= und Büroangeſtellten in Berlin feſtlich begangen
verden.

Polizeiberichl.
Betrüger mit alten 50 Markſcheinen. Am 2. 6. 29 hat ein Un=
bekannter
in Mainz, der in einem Reſtaurant zechte, ſich heimlich ent=
fernt
, ohne die Zeche zu zahlen. Dem Kellner, der ihm auf die Straße
folgte und Zahlung forderte, übergab er einen alten, vorkriegszeitlichen
50 Markſchein mit dem Bemerken: Ich habe keine Zeit, geben Sie mir=
gerade
40 RM. zurück, den Reſt hole ich mir ſpäter bei Ihnen ab.
Der Kellner gab ihm auch 40 RM. heraus. Erſt als der Kellner ſich
den 50 Markſchein im Lokal näher beſah, merkte er, daß ihm der Un=
bekannte
eine alte Reichshanknote aus dem Jahre 1910 gegeben hatte.
Beſchreibung: 2830 Jahre alt, 1,65 Meter groß, unterſetzt, braunes,
geſcheiteltes Haar, trug gräulichen Anzug, ohne Kopfbedeckung. Zweck=
dienliche
Mitteilungen werden bei dem Polizeiamt Darmſtadt, Krimi=
nalabteilung
, Hügelſtraße 3133, Zimmer 3, erbeten.
Verloren. Gelegentlich der Proteſtationsfeier in Speyer a. Rh.
am Pfingſtmontag, 20. Mai 1929, wurde ein Geldbeutel mit einem grö=
ßeren
Geldbetrag und 2 Loſen gefunden. Der Verlierer hat ſich bis
jetzt nicht gemeldet. Der Geldbeutel befindet ſich bei der Gendarmerie=
hauptſtation
Speher. Das Polizeiamt Darmſtadt, Kriminalabteilung,
Hüglſtr. 31/33, Zimmer 3, erteilt nähere Auskunft.
Verkehrsunfall. In der Nacht vom 18. auf 19. Juni 1929 iſt
auf der Roßdörferſtraße, in der Nähe des Beſſunger Forſthauſes, der
Student W. S. mit ſeinem Motorrad verunglückt. S. wurde erheblich
verletzt. Das Motorrad wurde herrenlos auf der Straße liegend vorge=
funden
und auf der Bürgermeiſterei Roßdorf ſichergeſtellt. Die Unter=
ſuchung
über den Vorfall iſt noch nicht abgeſchloſſen.
Fahrraddiebſtähle. Am 8. Juni 1929 wurde aus einem Keller in
der Wikhelm=Jägerſtraße ein Damenfahrrad, Marke Miele, Fabrik=
nummer
778 337 geſtohlen. Am 9. Juni 1929 wurde in der Anlage am
Tierbrunnen ein Herrenfahrrad, Marke Erika, geſtohlen, und am 11. 6.
1929 am Eingang der Hauptpoſt ein Herrenfahrrad. Marke W.K. C., ge=
ſtohlen
. Am 18. Juni 1929 wurde aus dem Hofe Heinrichſtraße 127 ein
Herrenfahrrad, Marke Bismarck, Fabriknummer 69 160 A, geſtohlen.
Sachdienliche Mitteilungen werden bei dem Polizeiamt Darmſtadt,
Kriminalabteilung, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 3, entgegengenommen.
Feſtnahmen. Am 19. Juni 1929 wurde der Vertreter Karl
Pflege, geb. am 5. 9. 91 zu Ragöſen, Krs. Zerbſt wegen eines Aus=
ſchreibens
im Dtſch. Steckbriefregiſter des Amtsgerichts Berlin= Tempel=
hof
wegen Betrugs hier feſtgenommen und in Unterſuchungshaft ge=
bracht
. Am 20. Juni 1929 wurde der Arbeiter Karl Meyer aus
Fürfeld, zurzeit ohne feſten Wohnſitz, auf Grund mehrerer Ausſchreiben
im Steckbriefregiſter vorläufig feſtgenommen.
Schutzhaftnahme. Eine geiſtesgeſtörte Frau aus Ludwigshafen
wurde am 19. Juni 1929 hier aufgegriffen und dem Stadtkrankenhaus
zugeführt. Die benachrichtigten Angehörigen haben die Kranke im hieſi=
gen
Krankenhaus abgeholt.
Schwindler mit unechten goldenen Uhren. Am 19. 6. 29 iſt in
einer hieſigen beſſeren Wirtſchaft ein Schwindler aufgetreten, der ſich
unter Vortäuſchung, ſeine goldene Uhr in Pfand zu geben, einen größe=
ren
Geldbetrag erſchwindelte. Die Uhr iſt ein billiges Doublé=Fabrikat.
Beſchreibung des Täters: Etwa 37 Jahre alt, 1,701,73 Meter groß,
trägt rotbraunen Anzug, Umlegekragen mit buntem Selbſtbinder, welli=
ges
, rötliches, zurückgekämmtes Haar, ſpricht Rheinländerdialekt und iſt
ohne Kopfbedeckung. Vor dem Schwindler wird gewarnt. Zweckdien=
liche
Mitteilungen werden beim Polizeiamt, Kriminalabteilung Darm=
ſtadt
, Zimmer 3, erbeten.
Feuer. Auf ihrem Streifengang in der Nacht vom 19. zum 20.
Juni 1929 entdeckte eine Patrouille des 3. Polizeibezirks Feuer in einem
Bau eines Fabrikanweſens in der Nähe des Hauptbahnhofes. Die Va=
trouille
alarmierte ſofort den Pförtner und begann mit einer an Ort
und Stelle befindlichen Schlauchleitung das Feuer zu löſchen. Die ſo=
fort
benachrichtigte Feuerwache löſchte den Brand in Kürze voll=
ſtändig
ab.

Opernſchule der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt. Mit größ=
em
Intereſſe ſieht man der diesjährigen Aufführung der Opernſchule
r Städtiſchen Akademie entgegen; der große Erfolg des letzten Jah=
s
mit Figaros Hochzeit iſt noch in beſter Erinnerung. In dieſem
ahre fiel die Wahl der Leitung auf zwei Einakter: Baſtien und
Vaſtienne von Mozart und Der Mantel von Puccini. Das
rſte Werk kam zum letztenmal vor fünf Jahren im Landestheater
inter Generalmuſikdirektor Roſenſtocks Leitung zur Aufführung. Be=
indere
Beachtung findet naturgemäß der Einakter Der Mantel von
uccini, der hiermit zum erſtenmal in Darmſtadt zur Aufführung ge=
ingt
. Das Werk iſt muſikaliſch ein echter Puccini, ſzeniſch in knapoſter
rm von äußerſter Dramatik. Für die Aufführung ſtehen nur wenig
Larten zum Verkauf, die im Sekretariat der Städtiſchen Akademie für
onkunſt, Eliſabethenſtraße 36, zu haben ſind.
Der Armenien=Vortrag, der für Freitag, den 21. Juni, im Ge=
neindehaus
der Johannesgemeinde vorgeſehen war, findet nicht
att.
Paddlergilde des Rot=Weiß, V. f. R. Die Paddler des Not=
eiß
. V. f. R., feiern am kommenden Samstag gemeinſam am Altrhein
as Feſt der Sonnenwende. Am darauffolgenden Sonntag fin=
t
an der Südſpitze des Kühkopfes ein Altrheinlager ſtatt, zu
em auch die Mitglieder der anderen Abteilungen, ſowie Gäſte einge=
aden
ſind. Schwimmbeluſtigungen und Spiele werden zur Untechal=
ung
beitragen. U. a. wird die Paddlermannſchaft gegen die Handball=
iga
ein Rugbyſpiel nach Altrheinregeln austragen. Die Abfahrt für
vonntagsausflügler iſt um 6.10 Uhr morgens.
Der Ausſchuß für Leibesübungen in Darmſtadt hält heute Frei=
g
, abends 8.30 Uhr, im Fürſtenſaal (Grafenſtraße) eine Ausſchuß=
itzung
ſeiner ihm angeſchloſſenen Vereine ab. Wegen der Wichtigkeit
er Tagesordnung, u. a. Veranſtaltung am Samstag, den 6. Juli, wer=
die
Vereine gebeten, ihre Vertreter zu entſenden.
Straßenſperre. Während des Umbaues der Einhornapotheke
ſird die Holzſtraße zwiſchen Kirchſtraße und Großer Bachgaſſe
auf weiteres für den geſamten Fahrverkehr geſperrt.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 21. Juni 1929

Nummer 170

* Bezirksſchöffengerichl.
p. 1. Zunächſt wird wegen fahrläſſiger Tötung gegen einen Kraft=
radfahrer
, der in Heppenheim a. d. B. beſchäftigt iſt, verhandelt. Die
Sache ſtand ſchon einmal an, verfiel aber damals der Vertagung nach
ſtattgehabter Beratung, da der einzige unbeteiligte Augenzeuge des
Vorfalls, ein auf Wanderſchaft befindlicher Handwerksburſche, zu dem
Termin nicht erſchienen war. Der Vorfall ſelbſt hat ſich am 14. Aug.
1928 abgeſpielt. Der Angeklagte fuhr morgens von H. ab, wollte in
Alsfeld übernachten, um anderen Tages zur Rhön (Waſſerkuppe), zu
gelangen. Zwiſchen Arheilgen und Bayerseich querte die Marie Benz
Ehefrau von Wixhauſen mit ihrer Pflegetochter nach rechts die Straße,
Angeklagter erklärt, er habe gehupt und links ausweichen wollen; Frau
Benz ſei auf Zuruf der Pflegetochter vom Fußſteig aus: Mutter,
Mutter! kopflos geworden. Er ſelbſt ſei mit der Maſchine geſtürzt,
Der als Soziusfahrer auf dem Fahrzeug befindliche Zeuge bekundet,
die Frau habe einen Schubkarren, ihn drückend, mit ſich geführt und
trotz Signals den Weg ruhig fortgeſetzt: die Frau ſei kopflos in das
Motorrad hineingelaufen. Die von dem Gendarmeriewachtmeiſrer Men=
ges
in Arheilgen ſofort nach dem Vorfall angeſtellten Erhebungen
können nach dem Geſetze nicht verwertet werden, da Menges inzwiſchen
verſtorben iſt. Der Sackverſtändige betont, die Verhandlung habe jetzt
eine gewiſſe Klärung gebracht; nur ein Verſtoß gegen 8 20 der Ver=
ordnung
könne in Frage kommen, über die Geſchwindigkeit laſſe ſich
Beſtimmtes nicht ſagen. Der Führer des Motorrades habe doch wohl
mit einem kopfloſen Verhalten der Frau rechnen können, da er ſie doch
die Straße queren ſah. Inſofern könne auch eine Verfehlung gegen
8 17 der Verordnung vorliegen.
Der Staatsanwalt nimmt auf die von uns jüngſt veröffent=
lichte
Reichsgerichtsentſcheidung in Sachen Enzeusberger Bezug und
bejaht eine Fahrläſſigkeit. Mit Rückſicht auf die ſchweren Folgen wird
eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten beantragt. Der Verteidiger
betont, mit einem derartigen kopfloſen Verhalten des Fußgängers könne
und brauche der Motorradfahrer nicht zu rechnen, wvollte man es den=
noch
annehmen, ſo ſei jeder Motorradfahrverkehr ſo gut wie ausge=
ſchloſſen
. Auch hier müſſe die ſogen. Schreckſekunde dem Angeklagten
zugute gehalten werden. Die Getötete habe ſich doch direkt in die
Fahrbahn des Motorrades begeben. Bei dieſer Situation ſei der
Menſch ja ſchließlich auch nur ein Menſch. Der Angeklagte ſagt im
Schlußwort noch, er fahre ſchon vier Jahre Motorrad.
Das Urteil ſpricht auf Koſten der Staatskaſſe frei.
2. Des weiteren beſchäftigt das Gericht ein Autounfall, der ſich am
Sonntag, den 17. Juni 1928, in der Gemarkung Alsbach ereignete, wo=
bei
zwei hieſige Perſönlichkeiten verletzt wurden. Es handelt ſich um
eine Spazierfahrt nach der Bergſtraße; in Bensheim wurde Mittag
gemacht, wobei zwei Flaſchen Wein getrunken wurden. Ausgangs
Zwingenberg wurde Gas gegeben und wieder genommen. Der Auto=
lenker
prallie wider einen Baum, die Inſaſſen (Fahrgäſte) flogen aus
dem Wagen heraus, Angeklagter, der ſteuerte, wurde bewußtlos und lag
dann noch kurze Zeit im Krankenhaus. Ein Zeuge, der vom Unfall
hörte, fuhr ſofort an die Stelle und machte photographiſche Aufnah=
men
. Er gibt dem Kleinpflaſter die Schuld. Der Fahrer
habe die Herrſchaft über den Wagen verloren. Feſtſteht nach der Be=
weisaufnahue
, daß Angeklagter am Morgen um 3.45 Uhr ſchon am
Hauptbahnhof mit anderen Herren Bier getrunken hatte und, wie die
anderen Herren, unter dem Einfluß des Alkohols ſtand. Die Herren
ſeien in einer fabelhaften Stimmung geweſen ſo bekundet ein Zeuge.
Der Sachveuſtändige betont, jeder Führer müſſe wiſſen, wie er ſich bei
hoher Fahrtgeſchwindigkeit in einer Kurve mit Kleinpflaſter zu der=
halten
habe. Auch ein Defekt an der Bereifung könne die Urſache des
Unfalles ſein.
Der Vertreter der Staatsanwaltſchaft betont, den Angeklagten treffe
in jedem Falle ein Verſchulden; bei der naſſen Straße ſei er in die
Kurve hinein zu raſch gefahren und habe unſachgemäß gebremſt. Der
Vertreter der Nebenkläger verweiſt darauf, daß Augeklagter mit der
Angabe des Platzens des Reifens erſt nach der abgeſetzten Hauptver=
handlung
hervorgetreten ſei, viel wahrſcheinlicher ſei ſeine Angabe
ſeinem Vorgeſetzten gegenüber, der Wagen ſei durch untechniſches Ver=
halten
ins Schleudern gekommen. Das Platzen eines Reifens, ein
chemiſch=phyſikaliſcher Vorgang, gehe nicht ohne Detonation ab. Ange=
klagter
hobe ſich im Zuſtande des fortgeſetzten Lebenswandels befunden;
das ſpiele für die Frage des Verſchuldens doch eine Rolle. Angeklagter
ſei nicht mehr Herr der Situation geweſen; er habe das Steuer los=
gelaſſen
und ſich mit den beiden Wageninſaſſen unterhalten.
Der Verteidiger betont, die Vernehmung des Angeklagten habe
zwei Tage nach dem Unfall ſtattgefunden, während dieſer die Eiskom=
preſſen
auf dem Kopf gehabt habe, erſt nachher habe er vom Platzen
des Reife is gehört und geſagt, auch dieſer Umſtand könne den Unfall
verurſacht haben. Ein Automobiliſt dürfe bei freier Straße in der
Mitte fahren und tue dies erſt recht bei naſſer Straße. Kein Verſchul=
den
ſei dem Angeklagten auch nur nachgewieſen. Eine Möglichkeit
einer unklagen Handlung des Angeklagten genüge nicht zu einer Ver=
urteilung
Das Urteil erkennt auf 100 Mark Geldſtrafe.

Große Strafkammer.
p. Ein kaufmänniſcher Vertreter einer Offenbacher Firma, der für
dieſe in Italien mit Sitz in Mailand tätig war, iſt angeklagt, zum
Nachteil der Prinzipalin einen Betrag von rund 64 000 Lire unter=
ſchlagen
und über dieſen verfügt zu haben. Das Bezirksſchöffengericht
hat 1 Jahr Gefängnis ausgeſprochen. Der Angeklagte erklärt, er habe
mit ſeiner Firma in Kontokorrentverkehr geſtanden und dieſen Betrag
nur überzogen. Das angefochtene Urteil ſtellt abev auf Grund der Be=
weisaufnahme
die Unrichtigkeit dieſer Darſtellung feſt. Auch nach ita=
lieniſchem
Strafgeſetze wird die Unterſchlagung mit Strafe bedroht,
weshalb die im Ausland begangene ſtrafbare Handlung auch nach den
Strafgeſetzen des Deutſchen Reiches verfolgt werden kann. Berufung
iſt von beiden Seiten erfolgt. Aus der verleſenen Korreſpondenz erhellt
die durch die Währungsentwertung hervorgerufene finanzielle Kriſe in
Italien; der Angeklagte klagt darin über die großen Speſen, die zu
ſeinen Laſten gehen. Es handelt ſich um den Verkauf von Seidenwaren,
ſpeziell im Jahre 1927. Das Gericht erſter Inſtanz hat nur einen Be=
trag
von 25 000 Lire als veruntreut angenommen. Das Berufungs=
urteil
hat die Strafe auf 6 Monate Gefängnis ermäßigt.

Die diesjährigen Saiſon= und Inventurausverkäufe finden, wie
uns von der Vereinigung des Einzelhandels von Darmſtadt und Um=
gebung
e. V. mitgeteilt wird, am Ende des Monats Juli ſtart,
entſprechend der in ganz Deutſchland zu verzeichnenden Tendenz der
Späterlegung der Sommerausverkäufe.
Lakale Veranſtalkuggen.
Die bierunter erſcheinenden Notzizen ſind ausſihließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten
in leinem Talle irgendwie ale Beſprechung oder Kril.
Herrngarten=Kaffee. Heute Freitag, den 21. Juni,
findet im Herrngarten=Kaffee wie jeden Freitag und Dienstag
abends 8 Uhr ein Künſtlerkonzert ſtatt. Dasſelbe wird von enem
Enſemble des Stadtorcheſters ausgeführt.
Wiener=Kronenbräu=Keller. Wie uns mitgeteilt
wird, fällt im Wiener=Kronenbräu=Keller das heutige Freitags=Konzert
wegen der Sonnwendfeier aus; dafür findet morgen Samstag, abends
8 Uhr, ein großes Konzert, ausgeführt vom Stadtorcheſter unter Lei=
tung
von Kapellmeiſter Willy Schlupp, bei freiem Eintritt ſtatt. Füir
das am Sonntag ſtattfindende Volksfeſt iſt ein großes Nieſenzelt auf=
geſtellt
, damit auch bei ungünſtiger Witterung d.e Veranſtaltung ſtatt=
finden
kann. (Siehe morgige Anzeige.)

Tageskalender für Freitag, den 21. Juni 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.,30 Uhr, Ende
22 Uhr, D 28: Broodway. Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
Orpheum, abends 20,15 Uhr, Revue: Schlag auf Schlag.
Konzarte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Sportplatz=Reſtaupant,
Bockshaut. Kaffee Ganßmann. Herrngartenkaffee abends
20 Uhr: Konzert. Mathildenhöhe, 1018 Uhr Ausſtellung:
Der ſchöne Menſch. Kinovorſtellungen: Union=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele.

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße
Freitag, den 21. Juni: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 22. Juni: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min
Sabbatausgang 9 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgen3 7 Uhr 00 Min. Abends 7 Uhr 30 Min
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſeilſchaft.
Samstag, den 22. Juni: Vorabend 7 Uhr 50 Min. Morgens
s Uhr. Nachmittags 5 Uhr. Sabbatausgang 9 Uhr 40 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr. Abends 8 Uhr 00 Min.

Slarkenburg.
Umlegungsausſchuß beſchloſſene Umlegungsplan Gehemer Weg, nebſt
Unterlagen liegt in der Zeit vom 20. d. M. bis einſchließlich 19. Juli
d. J., werktäglich von vormittags 9 bis 12 Uhr, bei der hieſigen Bür=
germeiſterel
offen. Gegen den Plan können Beteiligte innerhalb dieſer
Friſt bei dem Vorſitzenden des Umlegungsausſchuſſes Dr. Probſt
ſchriftlich Erinnerung erhebem. Nach den Ausführungen des Woh=
nungsmangelgeſetzes
müſſen alle freiwerdenden Wohnungen
in Altbauten, auch wenn ſie vom Hauseigentümer ſelbſt oder Ange=
hörigen
bezogen weuden ſollen, ſowie alle Neubauwohnungen bei dem genehmigt. Gegen die Feſtlegung der Baufluchtlinie in der
falls Beſchlagnahme erfolgt. Die Grasnutzung an der Alten
Kronichſteiner Straße und an den Bahnübergängen an der Trift wird
meiſtbietend verſteigert. Zuſammenkunft an der Kreuzung der alten
und neuen Kranichſteiner Kreisſtraße. Der Geſangverein. Lie=
hiſtoriſchen
Necka=ſtädtchen Hirſchhorn. Frau Bürg:rmeiſtereiſekvetär
Mavie Hirſch, geb. Benz konnte in dieſen Tagen ihren 80. Ge=
burtstag
begehen. Die hieſige Sportvereinigung 04,
die bekanntlich im Jahre 1921 aus dem Zuſammenſchluß der Fußball=
vereine
Olympia und Germania entſtanden iſt, kann in dieſem Jahre
am 6. und 8. Juli d. J. feſtlich begehen. Aus dieſem Anlaß iſt in der
Zeit vom 23. bis 30, d. M eine Sportwoche geplant, wobei Fuß= und
Handballwettkämpfe zum Austrage kommen. Das Sportprogramm ver=
ſpricht
viel intereſſante Zuſammentreffen, und ſieht man der Abwicklung
mit Spannung entgegen.
4n. Arheilgen, 20. Juni. Jubelfeier des Arbeiterge=
ſängvereins
Treue. Aus Anlaß des 25jährigen Beſtehens
des Arbitergeſangvereins Treu= fanden am Samstag, Sonutag und
Montag auf dem Sportplatz Im Elſ=e größeve geſangliche und ſport=
liche
Veranſtaltungen ſtatt. Der Feſtſonntag wurde durch einen Weck=
ruf
der rührigen Kapelle Anthes eingeleitet. Im Vordergrunde des
Bermittags ſtand das im Löwenſaale abgohaltene Geſangskonzert der
Brudervereine von Alsbach, Biblis, Groß=Rohrheim, Schneppenhauſen
und Weiterſtadt, uo man allgemein nur eine Stimme des Lobes zu
hören bekam. Während des Feſtzuges hatten ſich auf den Hauptſtraßen
zahlreise Einwohner und Freunde angeſammelt, die den Zug an ſich
vorüberziehen ließen. Leider konnten niht, wie früher, alle Straßen
durchzogen zerden, da wegen des ſonntiglichen Kraftwagenverkehrs die
Darmſtädter= und Frankfurterſtraße gemieden werden mußten. Auf dem
Feſtplatze herrfchte bald frohes Leben. Maſſenchöre Geſangsvorträze
und Konzert aller Art wechſelten mit inander ab. Der Abend brachte
Turnen, Kunſtfahren uno Volkstänze, und am Montag fand noch ein
lokales Volksfeſt mit Beluſtigungen und Bewirtung für die Kinder ſtatt.
Zum Abſchluß gab es noch ein großzes Brillant=Feuerwerk.

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J. Griesheim, 20. Juni. Am Samstag abend iſt ein vor dem Zen=
tral
=Kaffee hier aufgeſtelltes Motorrad abhanden gekommen. Die ſofort
nach allen Nichtungen hin aufgenommene Verfolgung des Täters blieb
reſultatlos. Am Sonntag früh traf von der Kriyinglpolizei in Darm=
ſtadt
, welcher der Fall noch in der Nacht gemeldet worden war, die Nach=
richt
ein, daß das Noh im Rhönring in Darmſtadt gefunden worden ſei.
Offenbar war der Täter ein Darmſtädter, der das Nad benutzte, um
ſchnell nach Hauſe zu kommen. Der Geſchwindigkeitsmeſſer an der
Maſchine zeigte, daß der Täter mit einer Geſchwindigkeit von 130 Kilo=
meter
in der Stunde gefahren iſt. Der Eigentümer des Rades hat das=
ſelbe
am Sonntag vormittag bei der Kriminalpollzei, in Darmſtadt
wvieder in Empfang genommen. Bei der am Sonntag ſtattgefundenen
Vorprobe der Maſſen=Freiübungen zum Bezirksfeſt der Freien Turner
auf dem Sportplatz der Freien Turerſchaft wurde ein Turner aus
Ober=Ramſtadt von einem Hitzſchlag befallen und brach zuſammen. Von
einem Mitglied der hieſigen Sanitätskolonne wurde der Mann, nachdem
er ſich etwas erholt hatte, nach ſeinem Heimatort verbracht. Auf dem
Beſſungerweg ſtürzte am Sonntag vormittag ein junger Radfahrer, der
von Krämpfen befallen wurde, vom Nad und erlitt Verletzungen im
Geſicht. Auch hier leiſteten Mitglieder der Apbeiter=Samariter die erſte
Hilfe. Die Provinzialſtraße von Groß=Gergu, nach Dornheim iſt
wegen Ausführung von Kanalbauarbeiten vom 17. ds. Mts. ab bis
zum 14. Juli ds. Js. für Kraftfahrzeuge und Fuhrwerke jeder Art ge=
ſperrt
. Die Umleitung für den Durehgangsverkehr geht über Blittel=
born
GriesheimWolfskehlen. Das Waldfeſt der Stammtiſch= Geſell=
ſchaft
Suidweſt vom Gaſthaus Zum weißen Hirſch erfreute ſich bei
dem ſchönen Wetter des verfloſſenen Sonntags eines regen Beſuches.
Unter klingendem Spiel und Vorantritt der Neiterabteilung des Jung=
landbundes
zog man vom Stammtiſchlckal nach dem neuen Gemeinde=
Feſtplatz, wo man im ſchattign Wald und in fröhlicher Geſellſchaft die
Sorgen des Alltags für einige Srunden vergaß. Für Speiſen und Ge=
tränke
, ſowie Kinderbeluſtigungen war beſtens geſorgt und die Reiter=
abteilung
führte unter dem Kommando ihrer Reitlehrer verſchiedene
Neitübungen vor. In ſpäter Abendſtuunde zogen dann die Südweſter in
animierter Stimmung wieder nach ihrem Stanmtiſchlokal zurück.

Man iſt nur ſo alt, wie man ausſieht,
deshalb benutze man das weltberühmte Exlepäng. Gibt grauen
Haaren die Jugendfarbe wieder. Färbt nach und nach. Vollſtändig
unſchädlich. Seit 30 Jahren Weltruf. Von tauſenden Aerzten, Pro=
feſſoren
uſw gebraucht und empfohlen. Preis Mk. 7.
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ſchwarze. Haare Estra ſtark Mk. 12. Erhältlich in Parfüm., Fri=
ſeurgeſch
. Drog, uſw. Wo nicht zu haben Parfümeriefabrik Exlepäng
nur Berlin 80, 131, Muskauerſtraße 9.
(UV.8365

Aa. Eberſtadt, 20. Juni. Kinderſchulfeier. Anläßlich des
150jährigen Beſtehens der Kleinkinderſchulen, deren Gründung be=
kanntlich
auf Pfarrer Oberlin zurückgeht, fand auch hier eine beſondere
Gedenkfeier ſtatt. Schon im Gottesdienſt war der Bedeutung der
Kleinkinderſchulen gedacht worden. Die Oberlinfeier der Kleinkinder=
ſchule
, die im Schwanenſaal abgehalten wurde, gab in trefflicher Weiſe
durch die Mitwirkung der Kleinen einen Ausſchnitt aus dem Leben
und Treiben in einer Kleinkinderſchule. Die Kleinen ſagten Sprüche
und Gedichte auf, vereinigten ſich munteren Sinnes zu Bevegungs=
ſpielen
aller Art und ſangen manch ſchönes Kinderlied. Die anweſenden
Eltern hatten ihre wahre Freude an dem Verlauf der Veranſtaltung.
Pfarver Paul richtete an die Anweſenden eine Anſprache in der
er auf die Geſchichte der Kleinkinderſchulen und deren Bedeutung
für einſt und jetzt näher einging. Mehrere Geſänge der Erwachſenen
verſchönten die Feier. Im Anſchluß daran darf daran erinnert
werden, daß es gerade vor 50 Jahren war, als in Eberſtadt (1879)
der erſte Fröbelſche Kindergarten eingerichtet wurde. Der
Kinderga ten war durchſchnittlich von über 50 Kindern beſucht. 1887
ging er aber leider ein. Eine Neugründung des Kindergartens wurde
erſt 1890 gewagt. Danals übernahm die Witwe Graumann den Kin=
dergarten
, dem ſie bis zu ihrem im September 1903 erfolgten Tode
vorſtand. 40 Jahre Männerquartett Harmonie‟. Am
16. Juni waren 49 Jahre ſeit der Gründung des Geſangvereins
Männerquartett Harmonie vergangen. Der Verein zählte bei ſeiner
Gründung 17 Sänger. Sein erſter Dirigent war Bürgermeiſterei=
ſekretär
Georg Wilhelm Schäfer, ſein erſter Vorſitzender Ludwig Brück=
ner
1., der dem Verein bis 1901 vorſtand. Die Weihe der Vereins=
ſtandarte
wurde im Juli 1900 vorgenommen. Die Feier des 25jährigen
Vereinsbeſtehens wurde unmittelbar vor Kriegsausbruch (18.20. Juli
1914) durch ein Waldfeſt hegangen. Das 40jährige Jubiläum ſoll da=
gegen
in einfachem Rahmen mit einem Herbſtkonzert vereinigt werden.
49. Eberſtadt, 20. Juni, Feuermeldeweſen. Im Intereſſe
ſchnellſter Alarmierung, der hieſigen Freiwvilligen Feuerwehr
ſind hier mehrere, über den ganzen Ort verteilte Feuermeldeſtellen
errichtet worden, die durch beſondere Schilder an den Häuſern kenntlich
gemacht ſind. Der Geſangverein Germania begibt ſich am Sonntag,
den 30. Juni, nach Eppertshauſen zur Teiluahme am dortigen Ge=
ſangswettſtreit
.
Aa Eberſtadt, 20. Juni. Erhöhter Schwimmbadbeſuch.
Seit Beginn dieſer Woche weiſt das Gemeindeſchwvimmbad im Mühl=
tal
, das als Freibad jtzt unſtreitig gegenüber dem Schulbad ſeine
Vorzüge hat, infolge der heißen Witterung täglich einen äußerſt guren
Beſuch auf.

Cp. Pfungſtadt, 2. Juni. Heugrasverſteigerung. Bek
der zu Beginn dieſer Woche abgehaltenen Heugrasverſteigerung wurden
annähernd 2000 Mark erzielt. Ein Morgen kam auf 70 bis 80 Mark
zu ſtehen. Die Preiſe für das Heugras von Wegen und Dämmen
mit geringerem Beſtand bewegten ſich zwiſchen 15 und 20 RM. für den
Morgen. Die Verſteigerung iſt ſeitens der Gemeindeverwaltung be=
4n. Arheilgen, 20. Juni. Baulandumlegung. Der vom reits genehmigt. Die Pfungſtädter Wieſen ſind übrigens ſeit Mitte
der Woche wieder geöffnet.
G. Ober=Namſtadt, 20. Juni. Eemeinderatsſitzung. Die
Herſtellung der Waſſerleitung im Nieder=Ramſtädterweg mit Verbindung
in der Roßdörferſtraße war öffentlich ausgeſchrieben worden. Hierauf
iſt nur ein Angebot eingegangen. Die Preisanſätze für die Graben=
arbeit
werden als ausnahmsweiſe hoch bezeichnet. Es wird deshalb
beſchloſſen, die Grabenarbeiten nochmals öffentlich auszuſchreiben, da=
gegen
werden die Rohrverlegungsarbeiten nach den Angebotspreiſen
hieſigen Wohnungsamt, Nathaus, Zimmer 5, gemeldet werden, andern= Brückengaſſe und vorderen Bauſtraße haben die An=
wohner
dieſer Straßen Einſpruch erhoben. Die Einſprüche werden
mit Begründung bekannt gegeben. Der Gemeinderat revidiert darauf=
am
Samstag, den 22. d. M., nachmittags 4 Uhr, an Ort und Stelle hin ſeinen Beſchluß vom 24. Mai d. J. dahin, daß dem Heſſiſchen
Hochbauamt Darmſtadt vorgeſchlagen werden ſoll, die ſeitherige, im
Ortsbauplan rot eingezeichnete Baufluchtlinie, wenn möglich, vorerſt
derzweig unternimmt am 30. d. M. einen Ausflug nach dem zu belaſſen. Zur Bekämpfung eines Brandes iſt die Errichtung
von 3 Stauanlagen in der Modau dringend erforderlich, um
ein wirkſames Eingreifen der Kreismotorſpritze zu ermöglichen Je
eine dieſer Stauanlagen iſt am Ortseingang, in der Mitte des Ortes
und am Ortsausgang zu errichten. Es wird beſchloſſen, den Herrn
Kreisfeuerinſpektor zu einer gemeinſamen Beſichtigung mit dem Ge=
auf
ihr 25. Vereinsjahr zurückblicken und winrd dies durch ein Sportfeſt meinderat hierher einzuladen. Von einem Schreiben des Heſſiſchen
Hochbauamts Darmſtadt vom 3. d. Mts., betreffend die Feſtlegung von
Fluchtlinien in dem Quartier zwiſchen Nieder=Ramſtädterſtraße, Roß=
dörferſtraße
und Odenwaldbahn am Schachmühlen=Weg nimmt der
Gemeinderat Kenntnis. Für die Baugenoſſenſchaft, Selbſthilfe Ober=
Namſtadt, wird die Bürgſchaftsübernahme für Zwiſchen=
kredite
beſchloſſen. Weitere Angelegenheiten werden in nichtöffent=
licher
Sitzung beraten.
4a. Meſſel, 20. Juni. Die Spar= und Leihkaſſe Meſfel
veröffentlicht ſoeben ihre Bilanz vom Jahre 1928. Der Mitglieder=
beſtand
der Kaſſe beträgt 117 Perſonen. Die Geſamthaftſumme ſtellte
ſich Ende des abgelaufenen Geſchäftsjahres auf 23 400 RM. Der Ge=
ſamtkaſſenumſatz
im Jahre 1928 betrug 170 033,81 RM. Die Spar=
einlagen
erhöhten ſich auf 110 576,48 RM. Der Neingewinn wird mit
855,82 RM. angegeben.
Reichelsheim i. Odw., 19. Juni. Deutſche Grünlandbund=
tagung
. Geſtern morgen gegen 10 Uhr trafen hier mit vielen Om=
nibuſſen
und Privatautomobilen nahezu 150 eilnehmer des deutſchen
Grünlandbundes, darunter Vertreter des Reichswirtſchaftsminiſteriums,
des heſſ. Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft, ſowie viele prominente
Perſönlichkeiten aus dem Reiche ein, um eine Beſichtigung des landm.
Betriebes des Hofnächters Siefert, auf dem gräfl. Erbachſchen Frohn=
hof
bei Reichelsheim, des bekanten Vorkämpfers der Grünlandwirtſchaft,
vorzunehmen. Herr Siefert empfing die Gäſte mit einer herzlichen An=
ſprache
, in der er den Werdegang ſeiner Weidewirtſchaft und ſeiner
Odenwälder Rotviehzucht ſchilderte. Anſchließend machten die Gäſte
einen Rundgang in ſämtlichen Weideabteilungen, bei dem Dr. Finger
von der Heſſ. Landwirtſchaftskammer bezügl. des Weidezuſtandes und
des Düngungsverſuchs intereſſante Vorträge hielt. Allgemein konnte
man ſich von der vorzüglichen Verfaſſung der Weiden und des Oden=
wälder
Rotviehs überzeugen. Bei dem anſchließenden Mitrageſſea
auf dem zu dem Hofgut Frohnhof gehörigen, ebenfalls gräfl. Schloß
Reichenberg, das neuerdings zu einer vielbeſuchten Fremden=Penſion
mit Reſtauration eingerichtet iſt, begrüßte zunächſt Se. Erlaucht Graf
Konrad zu Erbach=Erbach alle Teilnehmer aufs herzlichſte und wünſchte
nach einer kernigen Anſprache allen Gäſten einen ſchönen Tagungs=
verlauf
. Den Dank der Gäſte für die Gaſtfreundſchaft brachte Herr
Landwirtſchaftskammerpräſident Henſel zum Ausdruck. Herr Bürger=
meiſter
Heiſt hieß die Gäſte herzlich willkommen und verſtand es in
ſeiner trefflichen Anſprache, auf alle Teilnehmer, insbeſondere bei
allen Reichs= und Landesvertretern einen ungenein nachhaltigen Ein=
druck
bezgl, der allgemeinen Notlage unſerer Odenwälder Bauernſchaft
zu erwecken. Er wies u. a. darauf hin, daß die Heſſen mit den be=
nachbarten
Bahern deshalb bahnbrechend auf dem Gebiete der Grün=
landbewegung
ſeien, weil ſie nicht nur vorzügliche landwirtſchaftliche
Führer hätten, ſondern weil die bueſtmöglichſte Förderung der neuen
Grünlandbewegung der einzige Hoffnungsſchimmer der Odenwälder
Bauern in ihrer troſtloſen Lage ſei, insbeſondere mit Rückſicht auf die
gebirgige Lage, die unwirtſchaftlichen Bebauungs= und Geländever=
hältniſſe
, die Schwierigkeit der Beſchaffung geeigneter landw. Hilfs=
kräfte
, ſowie die dauennd ſich jagenden kleinen und großen Agrarkriſen.
Es ſei ein Gebot der Stunde, ſich umzuſtellen, und Pflicht aller zu=
ſtändigen
Stellen, mit billigen Krediten, mit Rat und Tat der Land=
bevölkerung
zu helfen, wo irgend es ginge. Er gab der Hoffnung
Ausdruck, daß es den raſtloſen Beſtrebungen des deutſchen Grünland=
bundes
gelingen möge, dadurch wieder Zufriedenheit in die Land=
bevölkerung
zu bringen, die zollpolitiſchen Vertragsbindungen freizu=
bringen
, um ſo die deutſche Landwirtſchaft wieder auf feſtere Füße
ſtellen und die Handelsbilanz wieder aktiver geſtalten zu helfen. Und
wenn es dem Deutſchen Grünlandbund gelinge, an ſeinem Teil dazu
beizutragen, ſo ſei dies für alle führenden Männer dieſer Bewegung
der beſte Dienſt an Volk und Vaterland, und die eigene Befriedigung
ſchönſter Dank dafür. Nachdem dann noch der Präſident der heſſ.
Landwirtſchaftskammer und der Vertreter des Reichswirtſchaftsmini=
ſteriums
dem Herrn Siefert und dem Herrn Bürgermeiſter ihren Dank
ausgeſprochen hatten, wurde auf einmütigen Beſchluß an den Herrn
Neichslandwirtſchaftsminiſter ein Huldigungstelegramm geſandt. Unter
Führung von Bürgermeiſter Heiſt nahmen dann ſämtliche Teilnehmer
an der Beſichtigung des Schwimmbades teil, welches in bezug auf
ſein Einrichtung und ſeine wunderbare Lage allſeitigen Beifall fand.
Die inzwiſchen bereitgeſtellten Omnibuſſe und Autos brachten alsdann
die Tagungsteilnehmer über die Bergſtraße nach dem Ried woſelbſt
anſchließend noch andere landw. Betriebe und das große Ried= Pump=
werk
an gleichem Tage beſichtigt werden ſollten.
Cl. Falkengeſäß, 20. Juni, Einbruch. In einer Nacht wurde
hier in zwei Anweſen eingebrochen. In dem Anweſen von Edelmann
erbrachen die Diebe einen Raum, aus dem ſie ein Fahrrad entwende=
ten
. Von dem Rade entfernten die Täter beide Decken, den Sattel
und die Taſche, während ſie die übrigen Teile des Rades etwa 100 Meter
in einem Feldweg liegen ließen. Gleichzeitig wurde in einem anderen
Anweſen aus einem unverſchloſſenen Kellerraum dre: Laib Brot, ein
Topf mit Rahm und etwas Butter entwendet. Da wie oben erwähnt,
der Kellerraum unverſchloſſen war, hatten die Täter leichte Arbeit. An=
ſcheinend
handelt es ſich um durchreiſende Handwerksburſchen. Ferner
ſei die Bevölkerung an dieſer Stelle nochmals nachdrücklichſt gewarnt,
gerade jetzr während der Zeit der Ernte, ihre Wohnungen und ſonſti=
gen
Näume unverſchloſſen zu laſſen.
Cl. Rothenberg, 20. Juni. Sachbeſchädigung. In der
vergangenen Nacht wurde einem hieſigen Landwirt zum wiederholten
Male an ſeinem umzäunten Grundſtück der Draht durchſchnitten und
die Pfähle herausgeriſſen. Nach den angeſtellten Ermittelungen han=
delt
es ſich um einen Racheakt eines hieſigen Einwohners.
Gernsheim, 20. Juni, Wafſerſtand des Rheins am
19. Juni: 1,63 Meter; am 20. Juni: 1.54 Meter, (Morgens 5 Uhr.)
Cp. Groß=Rohrheim, 20. Juni. Unfall. Bei einem Stein=
transport
nach em Hammerauweg ſchlug dem Knecht des Fuhrunter=
nehmers
Re,s aus Biblis bei einer Wendung des Wagens die Deichſel
mit ſolcher Gewalt gegen den Körper, daß der Wagenlenker auf einen
Steinhaufen geworfen wurde. Er erlitt eine Gehirnerſchütterung und
mußte in das Lampertheimer Krankenhaus überführt werden.
4a. Langen, 20. Junt. Zwei Unfäkle an einem Tag.
Zwiſchen hier und Egelsbach wurde ein Radfahrer von einem Auto
angefahren und ſo ſchwer verletzt, daß er in das Krankenhaus über=
führt
werden mußte. Die Autoinſaſſen kümmerten ſich nicht um den
Verletzten, ſondern fuhren ſchleunigſt davon. Außerdem wurde auf
der Frankfurterſtraße am Hainer Wald ein Radfahrer von einem
Motorradfahrer überfahren. Auch hier mußte der Verletzte dem Kreis=
krankenhaus
zugeführt werden.
a. Offenbach, 20. Juni. Schuleinbrecher. Ein Einbrecher.
der das Feld ſeiner Tätigkeit gern in Schulen verlegt, macht ſich auch
hier wieder bemerkbar. Er öffnere das Amtszimmer einer Rektorin,
die in ihrer Klaſſe Unterricht erteilte, mittelſt Nachſchlüſſel. Aus der
Handtaſche der Rektorin entnahm er 12 RM., an anderen Gelderx
erbeutet er 50 RM. (Alles am hellen Tage!)
Oberheſſen.
h. Lauterbach, 18. Juni. Goldene Hochzeit feierten im nahen
Angersbach Bürgermeiſter Hrch. Ferd, Rodemer und ſeine Ehefrau.
Der Jubilar iſt ſeit 25 Jahren Bürgermeiſter, iſt langjähriges Vorſtands=
mitglied
der Molkereigenoſſenſchaft Fulda=Lauterbach und ein bekannter
Züchter des Heſſiſchen Fleckviehes.
h. Allendorf a. b. Lahn, 18. Juni. Das ſeltene Feſt der Diaman=
tenen
Hochzeit können am 11. Juli die Eheleute Ludwig Weiß
begehen. Trotz ihres hohen Alters von 84 bzw. 82 Jahren erfreuen
ſich beide Ehegatten noch einer verhältnismäßig guten Geſundheit. Die
Nachkommenſchaft umfaßt 4 Kinder, 12 Enkel, und 20 Urenkel.

[ ][  ][ ]

Nummer 120

Freitag, den 21. Juni 1929

OM

Ceite 7

Ihre am Samstag, den 22. Juni, nachmittags 3 Uhr, in der
Johanneskirche ſtattfindende Trauung beehren ſich anzuzeigen
Johanna Langsdorf
Georg Kurtz
Darmſtadt
Candgraf Philipp=Anlage 14
Rheinſtraße 32
Das Ehepaar Wilhelm Schneider und Frau
Marie) geb. Weber, begeht am Samstag,
den 22. Juni, das Feſi ihrer
Goldenen Hochzeit
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Heute vormittag 11½ Uhr ent=
ſchlief
nach langem Leiden mein
guter Mann, unſer lieber Sohn,
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Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Hede diefenbach,
geb. Lade.
Darmſtadt, den 20. Juni 1929.
Auf Wunſch des Verſtorbenen
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Stille ſtatt. (10313

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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteil=
nahme
bei dem Hinſcheiden unſeres lieben
Vaters, Schwiegervaters und Großvaters
Herrn Georg Storm
ſagen wir allen herzlichen Dank, beſonders der
Schweſter Margarete für ihre unermüdliche
Pfiege, Herrn Pfarrer Uhl für die lieben Worte
am Grabe, ſowie allen, die dem Verſiorbenen
die letzte Ehre erwieſen haben.
In tiefem Schmerz:
Angelika Siorm
Familie Georg Storm II.
Familie Philipp Storm
Familie Ludwig Storm
Weiterſtadt. Familie H. Reiß
11. Juni 1929.
Familie Gg. Weber Ww.
10272

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Heimgange unſeres
lieben Entſch a enen
Jakob Jäger
ſagen wir herzlichen Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 20. Juni 1929.

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Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und die Blumenſpenden beim Ableben unſerer lieben
Mutter ſagen auf dieſem Wege aufrichtigen Dank

Karl Linker, Regiſtraturdirektor
Marie Einker
Georg Linker, Poſtinſpektor.

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Mücke als Uberträgerin bös-
artiger
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des Menschen. FLIT vernichtet aber mit
tödlicher Sicherheit und im Augenblick
die Mücke ebenso wie alle anderen
insekten, die als Träger von Krankheits-
erregern
dem Menschen gefährlich werden.
FLIT tötet nicht nur die sichtbar fliegen-
den
oder kriechenden Insekten, sondern
auch die in sonst unerreichbaren Fugen
und Ritzen verborgenen Küchenschaben,
Bettwanzen und Ameisen samt deren Brut.
FLlT ist den Insekten verderbenbringend,
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Seite 8

Freitag, den 21. Juni 1929

Nummer 170

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1. Juli 1929, 10 Uhr, einzureichen.
Darmſtadt, den 19. Juni 1929. (st10277
Städt. Hochbauamt.
Bekanntmachung.
Die Grasverſteigerung v. 15. Juni
1929 iſt genehmigt. Ausgabe der Ab=
fuhrſcheine
ab Montag, 24. Juni, bei den
zuſtändigen Finanzkaſſen und Untererheb=
tellen
.
(10265
Darmſtadt, den 19. Juni 1929.
Heſſiſches Forſtamt Darmſtadt.
Wettbewerb Volksſchule Rüſſels=
heim
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Bekanntmachung.
Zu dem Wettbewerb für eine 16klaſſ.
Volksſchule mit Turnhalle uſw. waren
192 wettbewerbsfähige Arbeiten einge=
gangen
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Das Preisgericht trat am 17. Ifd. Mts.
zuſammen und kam zu nachſtehendem
Ergebnis:
Es wurden zugeteilt 2 II. Preiſe zu
je 3000 RM.
an Entwurf Nr. 144, Bearbeiter Arch.
H. F. W. Kramer & G. Schaupp, Frank=
furt
a. M., und Nr. 166, Bearbeiter
Arch. Guſtav Scheinpflug, Frankf. a. M.,
ein 3. Preis, Entwurf Nr. 159, Bearbei=
ter
Rudolf Schmitt, Frankfurt a. M.,
und zwar mit 1500 RM.
und ein 4. Preis, Entwurf Nr. 47, Be=
arbeiter
Franz Heberer, Frankf. a. M.,
mit 1000 RM.
Die Enwürfe
Nr. 51, Bearbeiter Arch. Dombaumeiſter
Prof. L. Becker und Anton Falkowski,
Mainz,
Nr. 130, Bearbeiter Arch. Georg Stang,
Mitarbeiter Philipp Stang, Sprend=
lingen
bei Offenbach a. M.,
Nr. 132, Bearbeiter Arch. J. H. Pinand,
Darmſtadt, Mitarbeiter J. Rühl und
H. Wagner
wurden angekauft.
Zum Ankauf empfohlen wurden die
Entwürfe:
Nr. 117, Bearbeiter Arch. H. Schneider
und Willi Müller, Frankfurt a M.,
Noudlelted Nr. 102, Bearbeiter Arch. Baurat Fr.
Schwarz, Friedberg i. H.,
Nr. 21, Bearbeiter, Arch. Dipl.=Ing. H.
Ritzert, Rüſſelsheim,
Nr. 2, Bearbeiter Arch. Albrecht Helmer,
Darmſtadt,
Die Ausſtellung der Entwürfe findet
in der Turnhalle der Parkſchule ſtatt,
und zwar von Freitag, den 21. Ifd. Mts.
bis einſchl. Sonntag, den 30. Ifd. Mts.,
und iſt geöffnet von vorm. 10 Uhr bis
Möbel=Vertrieb (nachm. 16 Uhr. Nach Schluß der Aus=
ſtellung
, vom 2. Juli ab, können die Ent=
würfe
abgeholt werden. Diejenigen Ent=
würfe
, die 14 Tage nach Schluß der
Ausſtellung nicht abgeholt ſind, werden
den Verfaſſern nach Oeffnung der Namens=
(10266
briefe zugeſandt.
Rüſſelsheim, den 19. Juni 1929.
Sofas, Vitrine, Eck= Heſſ. Bürgermeiſterei Rüſſelsheim.
Müller.

Dernteigerangs Anneige.
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Badewanne ſowie die gefamte Küchen=
einrichtung
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[ ][  ][ ]

Rummer 120

Freitag, den 21. Juni 1929

Seite 9

Der deutſchen Flotte letzte Fahrt.

Sommerſonnenwende.
Unter der wärmenden Hut der Juniſonne ruht bleiern und
grau die nordatlantiſche See. Kein Luftzug dringt von den
rings emporſteigenden Hügeln der Orkney=Eilande herüber. Auch
in den hie und da verſtreuten armſeligen Fiſcherhütten ſcheint
alles Leben erſtorben. Troſtlos und öde liegt die Stätte, die
nur zu nächtlicher Stunde, wenn das Nordlicht den Himmel mit
feuriger Lohe übergießt, vom lebendigen Walten der Allmacht
berührt wird.
Weit draußen durchzieht ein engliſches Schlachtgeſchwader
die glatte See. Großkampfſchiffe und Zerſtörerflottillen.
Beſiegte von geſtern und Sieger von heute, ſeit fernab auf
dem Kontinent ein unglückliches Volk moraliſch erſchüttert die
unbezwungenen Waffen niederlegte.
Mächtiger Qualm entſtrömt den zahlloſen Schloten und
verdunkelt minutenlang die Signale, die in bunter Folge die
freien Bewegungen der einzelnen Kolonnen leiten. Frei für den
Briten iſt wieder die See, frei von dem verhaßten Gegner, der

Von Kapitänleutnant Joachim Lietzmann.

Daß England ſein anfängliches Verſprechen einer nur vor=
übergehenden
Internierung in neutralen Häfen nicht zu halten
geſonnen war, log dabei auf der Hand.
Macht geht vor Recht! Mögen unſere kommenden Geſchlech=
ter
aus dieſer jahrtauſendealten Lebenswahrheit ihre Lehre
ziehen.
Reglos liegen unſere Linienſchiffe, unter ihnen das einſtige
Flaggſchiff Friedrich der Große. Reglos auch ruhen unſere be=
währten
Schlachtkreuzer und Torpedobootsflottillen. Alles Leben
ſcheint auch hier erſtorben, ſeit das Gros der Beſatzungen unter
Zurücklaſſung eines verſchwindend kleinen Stammes in die Hei=
mat
entlaſſen werden mußte. Nur das Signalperſonal ſteht auf
der Wacht, wartend, wartend ..
Verbiſſen ſchauen die Leute drein. Abgeſchnitten von jedem
Landverkehr, ja von jeder unmittelbaren Verbindung mit den
Nachbarſchiffen, friſten ſie ſeit langen Monaten ein Daſein, wie
es für jeden Seemann und Soldaten ſchlimmer nicht gedacht wer=
den
kann. Wozu?

Jahren: Berſenkung der deukſchen Flokte bei Scapa Flow.

verſenkt wurden, und zwar links von oben nach unten: Großer Kreuzer Hindenburg, das modernſte Schiff der ehemaligen deut=
ſchen
Kriegsflotte; Linienſchiff Friedrich der Große, das Flaggenſchiff des Konteradmirals v. Reuter; Panzerkreuzer Seyd=
litz
. Im Kreiſe rechts oben: Konteradmiral v. Reuter, der den Befehl zur Verſenkung gab. Rechts unten: Der jetzt nach zehn
Jahren von den Engländern gehobene Panzerkreuzer Seydlitz, mit dem Kiel nach oben treibend.

die Große Flotte Jahre hindurch hier oben am Ende der Welt
in Banden hielt, der es wagte, ihr vor dem Skagerrak die Krone
des Sieges zu entreißen, und auf deſſen wehrlos gemachten
Schiffen in wenigen Stunden, wenn der Waffenſtillſtand ab=
läuft
, wie zu Nelſons Zeiten, die eigene Flagge machtvoll und
endgültig emporſteigen ſoll!
In der engeren Bucht von Scapa Flow umkreiſen eng=
liſche
Bewachungsfahrzeuge bis an die Zähne bewaffnet, die
indernierten deutſchen Schlachtſchiffe. Gleichmütig folgen ſie ihrer
mondelangen Gewohnheit. Die Abweſenheit des eigenen Admi=
rals
iſt ebenſo wie die einſchläfernd wohlige Sonnenwärme
nicht dazu angetan, ihre Aufmerkſamkeit ſonderlich zu erhöhen.
Reglos türmen ſich die ſtählernen Maſſen unſerer Schlacht=
rieſen
, deren ſtolze Namen und noch ſtolzere Taten einſt die
Welt erzittern ließen. Die ſiegreiche deutſche Hochſeeflotte, die
einſt ein Scheer zur Schlacht führen durfte, wehrlos in Feindes=
land
!
Es bedurfte in jenen dunklen Novembertagen wahrlich der
ganzen Hingabe eines ſich ſelbſt verleugnenden Führertums, es
bedurfte eines im reinſten Sinne erſchütternden Heroismus der
in preußiſch=deutſcher Offiziersauffaſſung das Wohl des Vater=
landes
trotz des düſteren Erlebens jener Tage höher ſtellte, als
die eigene Ehre, um dieſe Tat zu vollbringen, die Schlimmeres
verhüten ſollte! Wie verſchieden doch dieſer Opfermut von der
inneren Einſtellung jenes betörten Teils der Beſatzungen, der
das Heil einer ſolchen Handlung in der Verwirklichung ſeiner
völkerverbrüdernden Ideale erblickte!
Es iſt heute ein unbeſtreitbares Verdienſt des Chefs des
Internierungsverbandes, Admirals v. Reuter, daß er es ver=
ſtand
, jene zweifelhaften Elemente zur Ehre des Vaterlandes
im Laufe der Zeit auszumerzen. Und es iſt ein unvergängliches
Ruhmesblatt in der preußiſch=deutſchen Geſchichte, daß ein Häuf=
lein
verantwortungsbewußter Offiziere ſich damals viel ge=
ſchmäht
bereit fand, unſeren ſchlachterprobten Kampfrieſen
bis ans bittere Ende die Treue zu halten und die Schande von
ihnen abzuwenden, die ihnen zum ewigen Schaden des Vater=
landes
ſonſt nicht erſpart geblieben wäre.

Qualvolle Gedanken ernſteſter Sorge beſchäftigen vor allem
den Führer, Admiral v. Reuter. Zur ganzen Schwere jener dem
Verſailler Diktat vorausgehenden Tage, zu dem ungemein
ſchwierigen Verkehr mit den britiſchen Behörden und mehr noch
mit den damals organiſatoriſch noch geduldeten Soldatenräten,
deren Wortführer Schiffsplanken zum Teil nie zuvor betreten,
geſellt ſich die völlige Abgeſchloſſenheit von der Heimat und der
Umſtand, daß auch die engliſche Preſſe mit viertägiger Verſpä=
tung
eintrifft. Und dabei ſchließen nach dem am heutigen Mittag
bevorſtehenden Ablauf des Waffenſtillſtandes die dem deutſchen
Volke zugemuteten Bedingungen nach menſchlichem Ermeſſen den
Abſchluß jeden Friedens von vornherein aus. Soll bei der alſo
zu erwartenden Erneuerung der Feindſeligkeiten, die deutſche
Flotte ruhmlos in den Beſitz des Gegners übergehen? Wie lau=
ten
doch die ſeit dem Beſtand unſerer Marine jedem Seeoffizier
in Fleiſch und Blut übergegangenen Pflichten?
Der Befehlshaber im Auslande, der ohne Verbindung mit
der Heimat iſt, hat nach eigenem Ermeſſen zu handeln, wenn es
der Nutzen des Reiches und die Ehre der Marine verlangen!
Und ferner: Deutſche Kriegsſchiffe dürfen im Kriege unter
keinen Umſtänden in die Hände des Feindes fallen!
Sein Entſchluß ſteht feſt. Längſt hat er ihn im Stillen er=
wogen
, und bei der jüngſten Zuſpitzung der Lage insgeheim den
Kommandanten und Chefs gegenüber in Befehlsform gekleidet.
Die unter mannigfachem Druck völlig durchgeführte Reduzierung
der Beſatzungen, vor allem aber die noch vor dem Auslaufen
ſtattgehabte Abgabe der Munition machen die bewaffnete Abwehr
einer gewaltſamen Beſetzung unmöglich. Alſo bleibt nur der
andere Weg: die einmütige Zuſammenfaſſung aller Kräfte zur
letzten Fahrt auf den Meeresgrund, bevor uns der Feind die noch
übrige, nicht mehr zu verwindende Schmach antut. Ein uns heute
wohl leicht dünkender, damals jedoch unſagbar ſchwierig zu be=
ſchreitender
Weg. Galt es doch, ſeine Durchführung dem Gegner
inmitten einer Sphäre des Mißtrauens bis zum letzten Augen=
blick
unbedingt geheim zu halten, dieſen Zeitpunkt aber wiederum,
geſtützt auf die ſpärlichen engliſchen Preſſenachrichten, ſo zu

wählen, daß unſere mutmaßliche heimiſche Politik im kritiſchen
Moment nicht nachteilig beeinflußt wurde.
Höher ſteigt die Sonne. Nur wenige Stunden noch, dann
werden am Miitag dieſes ſchickſalsſchweren 21. Juni 1919 die
Würfel auſs Neue rollen und über Sein oder Nichtſein der Völ=
ker
entſcheiden.
Fern am öſtlichen Horizont bäumt ſich die See unter den
gefechtsklar herannahenden britiſchen Großkampfſchiffen.
Da meldet um zehn Uhr vormittags der Chef des Stabes,
daß letzten Preſſenachrichten zufolge der Feindbund die be=
dingungsloſe
endgültige Auslieferung der Flotte gefordert habe.
Der letzte Zweifel an der Unnachgiebigkeit des Feindes iſt be=
ſeitigt
Angeſichts der auch auf allen anderen Gebieten ent=
ehrenden
und als unanehmbar zu betrachtenden Friedensbedin=
gungen
gibt es nur einen Entſchluß. Stahlhart entringt er ſich
den Lippen des Führers: Schiffe ſofort verſenken!
Und während noch das Signal ſich zu den entlegeneren Flot=
tenteilen
fortpſlanzt, während zugleich die alte Skagarrakflagge
ſieghaft an den ſturmerprobten Maſten emporſteigt, kündet das
durch Bodenventile, Bunkentüren und ſonſtige gewaltſam ge=
ſchlagene
Breſchen rauſchend einſtrömende Waſſer, daß hier zum
letztenmal im Weltkriege dem Feinde gezeigt wird, was deutſche
Mannesart iſt.
Das Bild der folgenden Stunden läßt ſich nicht in Worte
kleiden. Es war in ſeinen Einzelheiten zu gewaltig, in ſeiner Be=
deutung
zu erſchütternd, um auf dieſe Weiſe der Nachwelt über=
liefert
zu werden.
Von paniſchem Schrecken getrieben erſcheinen alsbaud die
engliſchen Schlachtgeſchwader auf dem Schauplatz. Zu ſpät! Nur
wenige Schiffe und Torpedoboote noch kämpfen, von den Hurras
ihrer Beſatzungen begleitet, den letzten Kampf mit der einbrechen=
den
Flut. Die übrigen haben bereits ausgelitten. Ihre ruhm=
reiche
Flagge bildet unbeſiegt bis auf den heutigen Tag ihr un=
vergängliches
Ehrenkleid.
Die Art aber, wie die Briten in unſinniger Beſtürzung auf
die Schiffbrüchigen feuernd unter dieſen ein Blutbad anrichten,
dem noch manch braver Offizier und Mann zum Opfer fällt,
nimmt ihnen für alle Zeiten das moraliſche Recht, über angeb=
liche
deutſche Kriegsverbrechen zu urteilen.
Auf ähnlicher Stufe ſtand die Aeußerung des engliſchen
Admirals Fremantle, daß in der Tat des deutſchen Führers
eine verräteriſche Handlung, einen Treubruch und eine Schande‟
zu erblicken ſei. Stolz konnte Admiral v. Reuter erwidern, daß
er allein die Verantwortung für das Geſchehene trage, und daß
er im übrigen überzeugt ſei, daß jeder engliſche Seeoffizier in
ſeiner Lage ebenſo gehandelt hätte.
Von der gewaltigen Streitmacht konnten nur ein Linienſchiff,
drei kleine Kreuzer und zwei Torpedoboote von den Engländern
auf Land geſchleppt werden. Aber auch ſie befanden ſich in ſin=
kendem
Zuſtande und haben dem Feinde ebenſo wenig zum
Nutzen gereicht wie die ſpäterhin hie und da zur Verſchrottung
mühevoll gehobenen Leiber anderer Schiffe.
Des Führers und der Beſatzungen der ins Grab geſunkenen
deutſchen Flotte harrte bis weit über den Friedensſchluß hinaus
eine lange und harte Kriegsgefangenſchaft in Feindesland.
Die Tat des Admirals v. Reuter bewahrte unſere Marine und
darüber hinaus unſer Vaterland vor neuer, unerträglicher Schande.
Sie vereinte nach langer unſeliger Zerriſſenheit, deren Urſprung
in den betörenden Einflüſſen vaterlandsfeindlicher Elemente zu
ſuchen war, zum erſten Male ſeit den dunklen Tagen des Zu=
ſammenbruchs
Führer und Geführte zu gemeinſamem, begeiſter=
ten
Handeln und trug einen überragenden Sieg über die Sie=
ger
davon, nachdem die Ausſichtsloſigkeit einer weiteren Er=
haltung
der Flotte in deutſchem Beſitz in ihrem vollen tragiſchen
Umfange klar erkannt worden war. Die Tat des deutſchen
Führers ſicherte der zweiten deutſchen Kriegsflotte unter den
gegebenen Umſtänden ein Ende, das ihrer Tradition würdig war.
Unbeſiegt ging ſie freiwillig dahin, an Opfermut und Hel=
denſinn
ein leuchtendes Vorbild für unſere heutige, dritte deutſche
Flotte.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 21. Juni. 12.15: Schallplatten. Franzöſiſche Muſik.
O 15.05: Jugendſtunde. Mittelſchullehrer Rößler: Der Drehkreiſel.
O 16.35: Hausfrauen=Nachmittag des Frankfurter Hausfrauenvereins.
U. a.: Von der Kochtante: Bowlen und Erfriſchungsgetränke.
Johanna Koch: Elektrizität im Haushalt. o 17.35: Stuttgart:
Konzert des Funkorcheſters. o 18.10: Aus dem Memoirenwerk
Vierzig Jahre aus dem Leben eines Toten, Sprecher: E. Möll=
mann
. 6 18.35: Kaſſel: Garteningenieur Hinze: Ratſchläge für den
Gartenfreund. o 18.45: Stunde des Südweſtdeutſchen Radio=Clubs.
0 19.05: Briefkaſten. o 19.25: Stenograph. Unterricht o 19 45:
Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. O 20.05: Film=Wochenſchau.
O 20.15: Die Rieſenwelle. Mitw.: Alice Joſeph Chanſons), Robert
Koppel Chanſons), E. Köſtner und M. Kolpe (Anſage und Rezitat.),
W. Joſeph (Klavier=Jazzmuſik). Funkorch. O 22.30: Unterhaltungs=
Konzert des Funkorch, Mitw.: Thea Böhm=Linhard (Sopran.
Ponchielli: Vorſpiel zur Oper La Gioconda‟. Verdi: Lied und
Gebei der Desdemona, aus Othello. Puccini: Fantaſie aus
Turandot (83. Akt). Sieger: Szene und Arie der Aida: Als
Sieger kehre heim. Mercadante: Introduktion und Chor aus
Der Schwur.
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 21. Jun. 5.50: Wetter für den Land=
wirt
. 6 12: Geographiſches Zwiegeſpräch. Dr. Wollmann und Prof.
Dr. Lampe: Hochtouren und ihre Gefahren. O 12.25: Wetter für
die Landwirtſchaft. o 12.30: Mitteil. d. Verb. d. Preuß. Land=
meinden. O 12.,55: Nauener Zeit. O 14.30: Kinderlieder. Tra=ri=ro,
der Sommer der iſt do. o 15: Dr. Mosbacher und Marg. Röſeler:
Zwiegeſpräch über die geſundheitlichen Gefahren der Sommerzeit.
6 15.30: Wetter, Börſe. 0 15.40: Frauenſtunde. Dr. Ilſe Reicke:
Der Kongreß des Weltbundes für Frauenſtimmrecht und ſtaats=
bürgerliche
Frauenarbeit. 6 18: Ob.=Stud=Dir. Dr. Johanneſſon:
Buch und Kind. o 16.30: Muſikverſtehen Prof. Dr. Mersmann:
Einführung in Sonate und Sinfonie. O 17: Leipzig: Deutſche
Hausmuſik. Mitw.: Käte Grundmann (Geſang) Frida Cramer
(Vroline), Dr. Latzko (Klavier). 0. 18: Dr. Neu: Die internationale
Kriſe des Kohlenbergbaues. O 18.30: Engliſch für Fortgeſchrittene.
O 18.55: Prof. Dr. Krauſe: Blumen und Inſekten. o 19.20:
Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte. 19.55: Wetter für den
Landwirt. O 20: Sonderveranſtaltung. Dies iſt die Stunde, die
Frühling und Sommer trennt. Kantate für drei Sprechſtimmen von
Paul Claudel. Als Hörſpiel bearbeitet von H. Oeſer. O 20.45:
Orcheſterkonzert. Drrig.: Generalmuſikdir. Mehlich. Berlier Funkorch.

Die heutige Nummer hal 16 Geiten

(VI.225

Mk.


Kae
K

HAARWASSER

[ ][  ][ ]

Geite 10

Freitag, den 21. Juni 1929

Nunmer 170

Reich und Ausland.
Zugenkgleiſung in Weſtfalen.
Lengerich. Vorgeſtern ereignete ſich bei
Lengerich ein Zugunfall. Die letzten fünf
Wagen eines Perſonenzuges entgleiſten.
Dabei wurden 3 Perſonen ſchwer und 14 Perſo=
nen
leicht verletzt. Die Unglücksſtelle bildet
einen großen Trümmerhaufen. Alle Telephon=
und Telegraphenleitungen wurden umgeriſſen,
ſo daß die Verbindungen, mit Osnabrück und
Münſter geſtört ſind. Etwa 100 Rottenarbeiter
ſind damit beſchäftigt, die Strecke wieder freizu=
machen
. Der Präſident der Reichsbahndirektion
hat ſich an die Unglücksſtelle begeben. Die Ur=
ſache
des Unglücks ſteht noch nicht feſt.
Das Motorradunglück am Frankfurter Dom
vor Gericht.
Frankfurt a. M. Am Sonntag, den 5. Mai,
ereignete ſich in der Nähe des Domes ein Zuſam=
menſtoß
zwiſchen einem Motorrad und einem
Privatauto. Das Motorrad war von zwei Per=
ſonen
beſetzt, dem Bjährigen Mechamiker Kurt Wet=
temann
und dem gleichaltrigen Kaufmann Wilhelm
Symanſty. Die Motorradfahrer wurden in weitem
Bogen auf das Pflaſter geworfen und eulitten derart
ſchwere Schädelbrüche, daß ſie bald nach der Ein=
lieferung
ins Krankenhaus ſtarben. Der Kyaftwagen
wurde von dem Verſicherungsinſpektor Leonhard
Rapp gelenkt. Ihm zur Seite b=fand ſich der Gärt=
ner
Hermann Ring, der dewart ſchwere Verletzungen
davontrug, daß er nach einigen Tagen verſtarb, ſo
daß das Unglück drei Menſchenleben forderte. Napp
mußte nunmehr unter der Anklage der fahrläſſigen
Tötung vor dem Großen Schöffengericht erſcheinen,
das zu prüſen hatte, ob zu ſchnell gefahren wurde,
ob Rapp angetrunken war und ob auch auf ſeiten
der Motorradfahrer ein Verſchulden vorlag. Ein
großes Zeugenaufgebot war zur Klärung des Sach=
verhalts
erſchienen. Es bekundeten u. a. eine Ehe=
frau
, die von ihvem Wohnfenſter aus den Zuſammen=
ſtoß
wahrgenommen hatte, daß das Auto im Schell=
zugstempo
fuhr, und ein Holzarbeiter, daß das Auto
cin raſendes Tempo hatte. Auf Grund des Be=
weisergebniſſes
beantragte der Staatsanwalt eine
Gefängnisſtrafe von 1½ Jahren. Das Gericht er=
kannte
wegen fahrläſſiger Tötung in drei Fällen auf
eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr.
Großfeuer an der Bergſtraße.
Schriesheim. In Altenbach brach in der
Wirtſchaft Zum Löwen ein Großfeuer aus, dem
das ganze Wirtſchaftsgebäude umd der Dachſtuhl des
Anbaus des Michael Bauder völlig zum Opfer fielen.
Der Brand wurde in der Nacht um 2,30 Uhr bemerkt
und durch die Altenbacher ſowie durch die inzwiſchen
herbeigerufene Schriesheimer Feuerwehr wirkſam
bekämpft, ſo daß ein weiteres Umſichgreifen verhütet
werden konnte. Der Wirt Trautmann und Bauder
ſind durch Verſicherung gedeckt, während der Sohn
des Trautmann nicht veuſichert iſt. Die Urſache über
die Entſtehung des Brands iſt noch nicht bekannt.
Vor den Augen ihrer Familie ertrunken.
Duisburg. Im ſogenannten Stap geviet in
den Nachmittagsſtunden des Mittwoch ein 43jähriger
Mann in einen gefährlichen Strudel und wurde in
die Tiefe geriſſen. Sein ihm zu Hilfe eilender Kol=
lege
, ein 40jähriger Mann, wurde gleichfalls vom
Strudel weggeriſſen. Beide fanden den Tod. Der
Vorfall ſpielte ſich vor den Augen der entſetzt am
Ufer ſtehenden Frauen und Kinder der beider Män=
ner
ab.
Feuergefecht mit Eiſenbahnräubern.
Duisburg. Am Mittwoch nachmittag
ſpielte ſich am Bahnhof Wedau ein Kampf zwi=
ſchen
Beamten der Bahnpolizei und einer drei=
köpfigen
Eiſenbahnräuberbande ab. Der berüch=
tigte
Eiſenbahnräuber Dopiralla wurde in dem
Augenblick, als er im Begriff ſtand, Stückgüter
im Werte von 3000 Reichsmark, die er mit
zweien ſeiner Genoſſen aus Zügen entwendet
hatte, beiſeite zu ſchaffen, von der Bahnpolizei
überraſcht. Zwiſchen den Räubern und den Be=
amten
kam es zu einem regelrechten Feuergefecht.
Es gelang den Beamten, Dopiralla zu verhaften.
Seine beiden Komplizen entkamen nur dadurch.
daß ſie auf ihrer Flucht den ſogenannten Blau=
ſee
an der Wedau durchſchwammen.
Aufdeckung großer Wettſchiebungen.
Berlin. Ein raffiniertes Syſtem zur Durch=
führung
von Wettſchiebungen, deren Opfer konzeſſio=
nierte
Buchmacher waren, wurde hier durch die Ver=
haftung
eines gewiſſen Stanholz aufgedecht. Die
Seele des Unternehmens war, wie ſchon in frühenen
ähnlichen Fällen, ein gelernter Funktelegraphiſt
Wudtke, der die drachtloſen Nachrichten über die
Siege auf franzöſiſchen Remnplätzen auf unrecht=
mäßigem
Wege abhörte und emtzifferte. Er teilte
damn das Reſultat, noch ehe es auf dem gewöhnlichen
Wege an die offiziellen Buchmacher gelongt ſein
konnte, ſeinem Gehilfen Stanholz mit, der ſich im
einem Lokgl in der Nähe eines Buchmachers aufzu=
halten
pflegte und ſo im der Lage war, noch vor
Toresſchluß Wetten über große Bedräge mit ſicherem
Erfolg anzulegen. Wudtke baute das Syſtem dann
noch aus. Nicht nur verſchaffte er ſich größene Geld=
mittel
durch Beteiligung eines Schlächtermeiſters und
eines Fuhrwerksuntemehmers, ſondern er ſchaltete
auch, um eine Entdeckung des Schwindels zu er=
ſchweren
, weitere Glieder in die Nachrichtenbette ein.
Sein Gehilfe Stanholz hielt ſich nunmehr dauernd
innerhalb des Buchmacherladens in der Nähe des
Schaufenſters auf. Einer der anderen Gehilfen er=
Zeitung und ging dann an dieſom Wettladen vorbei,
ohne ihn zu betreten, was auch nicht nötig war, da
Stanholz mit einem Blick durch die Scheibe ſich hin=
reichend
informieren konnte. Wudtke ſelbſt inſzenierte Schweres Automobilunglück bei Innsbruck.
aber ſchließlich, um den Fuhrwerksunternehmer und
den Schlächtermeiſter um ihre eingeſchoſſenen Be=
träge
zu prellen, eine Verhaftung dieſer Mittels= nete ſich in der Kranebitter Allee bei Innsbruck ein
nänner durch eine falſche Kriminaltreife und er= deſſen Eltern auf einem Felde neben der Straße
reichte dann von den beiden Geſchäftsleuten unter arbeiteten, wollte vor einem Auto raſch die Straße
dem Vorgeben, eine Niederſchlagung des Verfahrens
betreiben zu können, die Hergabe weiterer Geld= übnqueren und lief dabei in den mit vier Damen
beträge, bis die Betreffenden die Geduld vevloren
und Anzeige erſtatteten. Dem Urheber des ganzen zuweichen, mit voller Wucht gegen einen Baum
Schwindels, dem Funker Wudtke, iſt es gelungen,
rechtzeitig zu flüchten. Die Summen, die das Kon= und erlitt ſchwere Verletzungen, denen ſie während
ſontium erbeutet hat, ſollen innerbalb zwei Jahren haus erlag. Ihrer Mutter wurden durch den hef=
ſtwa
100 000 Mark betragen haben.
Verhaftete Geheimbrenner.
NewYork. Die New Yorker Polizei hat 140 abſchürfungen davon, während eine weitere Schweſter
Perſonen verhaftet, die beſchuldigt ſind, im geheimen / unverletzt blieb. Das munjährige Mädchen wurde
Bikör fabriziert : baben.

ung.
Von der

Ein Haus der Muſterſiedlung.
In Breslau wurde die Werkbund=Ausſtellung Wohnung und Werkraum eröffnet, die eine Ueber=
ſicht
über den modernſten Stand der Wohnbautechnik bietet. Dieſe Ausſtellung bildet alſo eine Vor=
ſchau
für die geplante große Berliner Bauausſtellung.
Zu dem Blu

Das Flugzeugwrack nach der Bergung am Strand von Dungeneß.
ausſiehl.
Es iſt nid

Der Start des geheimnig=
vollen
Flugbootes 00 I‟
Am Bodenſee ſieht man wieder einmal einem in=
tereſſanten
Ereignis entgegen. Do X will ſtarten.
Es handelt ſich hier um das unter ſo geheimnisvollen
Umſtänden erbaute Großflugboot der Dornierwerke,
die bekanntlich zur Zeppelingeſellſchaft gehören und
am Bodenſte eine eigene Werft beſitzen. Do X iſt
ſoweit fertiggeſtellt, daß es in den nächſten Togen
bereits aus der Bauhalle in Aldmrhein zu Waſſer
gebracht wird. Bei dieſem Stapellauf ſoll dem Book
in feierlicher Weiſe ſein Name gegeben werden. Die
Deutſche Lufthanſa hat bereits das Boot angekauft,
zwei weitere Boote ſind von der italiſeniſchen Re=
gierung
beſtellt. 12 Motore von je 600 Pferde=
ſtärken
, alſo zuſammen 7200 Pferdeſtärken, bilden die
Kraftquelle des hochſeetüchtigen Flugbootes. Sie ſind
ſo aufgebaut, daß ſie auch während des Fluges von
allen Seiten zugänglich ſind. Es handelt ſich aller=
dings
nicht, wie man in Fachkreiſen zuerſt angenom=
men
hatte, um einen moderniſierten Typ des Dor=
nier
=Superwal; es iſt vielmehr ein völlig neukon=
ſtruierter
Typ, bei dem allerdings die Erfahrungem
des Superwals verwertet ſind. Wie bei Hochſee=
dampfern
iſt der ſtabile Rumpf in waſſerdichte
Schotten eingeteilt. Die Beſatzung beträgt
10 Mann, nämlich ein Lufthapitän, 2 Püloten,
2 Funker, 2 Monteure, 2 Stewards und 1 Bedie=
nungsmann
. Do K trägt 5060 Paſſagiere
und ſoll von der Lufthanſa auf der Südatlantikſtredke
eimngeſetzt werden.
Mißglückter franzöſiſcher Rekordverſuch
im Diſtanzflug.
Paris. Die franzöſiſchen Flieger de Marmter
und Fapreau, die ſeit Dienstag verſucht hatten, den
Weltvekord im Diſtanzflug im geſchloſſenen Kreiſe
zu ſchlagen, konnten ihr Ziel nicht erreichen. Sie
blieben 41 Stunden 3 Minuten in der Luft und
legten 6525 Kilometer zurück, während der von zwei
italieniſchen Fliegern aufgeſtellte Rekord 7666 Kilo=
meter
imn 58½ Flugſtunden beträgt. Die franzöſiſchen
Flieger konnten jedoch mit ihrem Flug den fran=
zöſiſchen
Rekord dieſer Art, der bisher etwa 5000
Kilometer betrug, ſchlagen.
Schweres Hochbahnunglück in New York.
NewYork. Am Mittwoch abend ereignete ſich
in der Hauptverkehrszeit an der höchſten Stelle der
New Yorker Hochbahn ein ſchweres Hochbahnunglück.
Em aus fünf Wagen beſtehender überfüllter Zug war
in der ſogenannten Todeskurve an der 113. Straße
der Bahnkörper liegt hier etwa 70 Meter über dem
Erdboden ſtehen geblieben. Kurz darauf rannte
ein zweiter Zug mit voller Gewalt auf den halten=
den
Zug auf. Trotz aller Veſuche, im letzten Augen=
blick
zu bremſen, erfolgte der Aufprall mit ſolcher
Gewalt, daß der vierte und fünſte Wagen des war=
tenden
Zuges gegeneinandergedrückt wurden. Den
fünfte Wagen richtete ſich kerzengerade in die Höhe
und ſauſte dann mit voller Gewalt auf den vierten
Wagen nieder. Wie durch ein Wunder erfolgten beine
eigentlichen Wagenentgleiſungen, deren Folgen unab=
ſehbar
geweſen wären. Die Wagen hätten danm
zweifellos die Gitter des Bahnkörpers durchbrochen
und wäum in die Tiefe geſauſt. Nach den bisherigen
Feſtſtellungen hat das Unglück ein Todesopfer und
30 Verletzte gefordert.
NewYork. Wie zu dem Hochbahnunglück er=
gänzend
gemeldet wird, brach nach dem Zuſammen=
ſtoß
infolge Kurzſchluſſes in den Wagen Feuer aus,
das glücklicherweiſe gelöſcht werden konnte, bevor es
größen Ausdehnung annahm. Die Aufregung der
Fahrgäſte war unbeſchreiblich groß. Sie ſprangen
aus den Wogen und liefen an den Gittern entlang
dem nächſten Bahnhof zu. Die Zahl der Opfer ein
Toter und 30. Verletzte hat ſich glücklicherweiſe
nicht erhöht.
Reiche Goldfunde auf den Philippinen.
Auf den Philippinen ſind bei Tunnelbauten für
eine Waſſerleitung von amerikaniſchen Ingenieuren
reiche Goldfunde gemacht worden. Eine Goldader
längs des Angert=Fluſſes, 25 Meilen nördlich von
Manila, dia entdeckt wurde, wird auf einen Wert
von 250 Millionen Dollar geſchätzt. Das Gold
liegt im einer Quarzader, die bis jetzt in einer Länge
von 3000 Meter unterſucht worden iſt. Die Breite
der Ader beträgt 870 Meter. Das Gold verſpricht
eine ſehr gute Ausbeute. Das ganze goldhaltige
Gebict wurde an 19 Amerikaner, die ſämtlich einem
Ingenieurkonzern angehören, zur Ausbeutung über=
tragen
.
Rieſenbrand einer Hhemiſchen Fabrik
U Felſl.

Innsbruck. Am Mittwoch vormüttag emig=
ſchweres
Auvounglück. Ein neunjähriges Mädchen,
beſetzten Kraftwagen hinein. Die Lenkerin, Fräulein
Rüburn aus New York, fuhr bei dem Verſuch aus=
einer
ſofort vorgenommenen Operation im Kranken=
tigen
Anprall einige Rippen gebrochen; ihre
Schweſter kam mit leichten Prellungen und Haut=
lebensgefährlich
verletzt.

Fünf Arbeiter bei einem Erdrutſch verſchüttet.
Mailand. Bei Erdarbeiten für einen Schul=
neubau
in der Nähe von Fiume ſind fünf Arbeiter
verſchüttet worden. Obgleich von der Zivillbevölke=
rung
und Truppen ſofort Hilſe geleiſtet wurde,
konnten zwei Arbeiter nur noch als Leichen gebongen
werden, während die drei anderen ſchwerverletzt
ſind. Die Bauleiter wurden feſtgenommen.
Die Ueberſchwemmung in Indien.
Aſſam. Mehrere hundert Menſchen ſind bei
den großen Ueberſchwemmungen in Aſſam ( Nord=
indien
) ertrunken. Taufende von Einwohnern ſind
obdachlos. Viele mußten ſich durch Hinaufklettern
auf Bäume und durch Durchſchlagen ihrer Haus=
dächer
retten. Neunzig Prozent des geſamten Vieh=
beſtandes
iſt verloren. Ein großer Mangel an Nah=
vungsmitteln
iſt eingetreten.

Das Fabrikgebäude in Flammen.

Ein entgleiſter Oelzug in Amerika.
hielt die Namen der Sieger auf dem gewohnten Wege In Amerika entgleiſte ein Güterzug, wobei ſich ſämtliche Wagen quer über die Gleiſe ſtellten. Es
übermittelt, ſchrieb ſie groß auf den Rand einer wurde niemand verletzt und auch der Materialſchaden war nicht übermäßig, nur boten die Auf=
räumungsarbeiten
faſt unüberwindliche Schwierigkeiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 170

Freitag, den 21. Juni 1929

Spoln, Splel and Tarnen,
Turnen.
Sunoull.

Seite 11

Main=Rhein=Gau und Odenwald=Gau 9.T.
Sonnenwende und Jugendtreffen.
Der Tag der kürzeſten Nacht iſt da, Sommerſonnenwende naht! Es
iſt herrliche Zeit. Die Welt ſteht in ihrem ſchönſten Kleide. Wie ſehnt
ſich der Menſch hinaus ins Freie, heraus aus den engen Mauern der
Stadt, aus den engen, ſtickigen, ſtaubigen und heißen Arbeitsräumen!
Und ſo eilen denn unzählige Scharen in die Gottesnatur. Es lockt
ſie mächtig und geheimnisvoll. Denn mit vielen heimlichen Schauern
und Eigenheiten iſt die Sonnenwende verknüpft. Iſt ihre Feier auch
nicht ſo allgemein, wie die der Winterſonnenwende, des Weihnachts=
feſtes
, ſo erwachen in ihrer Feier doch wieder uralte Bräuche aus Ur=
väterzeit
, und namentlich das Jungvolk wird vom Gedanken der
Sonnenwende begeiſtert und ergriffen. Es iſt ein beſonderer Fortſchritt
gerade unſerer letzten Jahre, daß alte Volksſitten und Gebrauche wie=
der
mehr Pflege fanden, und daß ſich mit dem erſtarkenden Natur= und
Heimatſinn der Jugend wieder die Freude an überlieferten Gewohn=
heiten
, die längſt verſchollen ſchienen, bemächtigt hat. Die Jugend=
bewegung
, ausgehend von der Wandervogelbewegung, hat hier mächtig
dazu beigetragen, Neuland zu ſchaffen auf kernigem Mutterboden der
Vergangenheit. Heute zieht die Jugend hinaus, ſo weit ſie noch nicht
verbildet, blaſiert, verdorben, verzogen oder geſchmacklos ſeicht iſt, um
zur Sonnenwende wieder die Feuer auf den Höhen aufflammen zu laſ=
ſen
, und wirklich Sommerſonnenwende zu feiern. Namentlich in den
deutſchen Turnvereinen hat dieſer ſchöne Brauch eine Pflegeſtätte ge=
funden
die zugleich Zeugnis ablegt von der Tatſache, daß Turnen
mehr ſein will und iſt, als nur körperliche Betätigung. Es will wohl
den Körper ſtark machen, aber doch ebenſo ſehr den ganzen Menſchen
beeinfluſſen und ihn empfänglich machen für alles Schöne, Hohe und
Gute, was es auf Erden gibt. Es will den Menſchen heimatfroh und
ſtolz auf ſein Volkstum erhalten.
Auch die Turngaue Main=Rhein und Odenwald, als benachbarte
Gaue, ſchicken ſich an, am Sonntag, den 22. Juni 1929, mit ihrer
Turnerjugend gemeinſam Sonnenwende zu feiern, wie ſie die Turner=
jugend
liebt und durchführt. Treffpunkt iſt um 19.45 Uhr am Bahn=
hof
Reinheim, und ſetzt ſich die Turnerjugend von dort in Marſch
nach der Feierſtelle, nach einem Berg in der Nähe Reinheims, woſelbſt der
Holzſtoß unter frohem Geſang entzündet werden ſoll. Die Feuerrede
wird der Gauvertreter des Odenwaldgaues, Turnbruder Spalt= Spach=
brücken
halten. Worte von Turn= und Volksgemeinſchaft, von deutſcher
Geſchichte und Vergangenheit, von Volk und Vaterland, von deutſchem
Volkstum, Heimatſinn und Lied, ſollen dort der Jugend erklingen. Hand
in Hand ſoll die Turnerjugend um das Feuer ſtehen und die Glut ſoll
die Herzen zuſammenſchmieden und eins machen in reiner, heiliger
Begeiſterung für die D.T. Und wenn die Glut verglommen iſt, dann
wird nach den Unterkünften in Reinheim und Groß=Bieberau ab=
marſchiert
. Früh am Sonntag ſoll der Aufbruch der Jugendabteilun=
gen
erfolgen, zum Abmarſch nach dem Jugendtreffen. Alle Teilnehmer
ſollen um 11 Uhr in Lichtenberg an der Krautbütt eingetroffen
ſein. Der Abmarſch von dort erfolgt ſo, daß alles um 11,30 Uhr am
Ringwall eingetroffen ſein kann. Zur angeſetzten Feierſtunde hat ſich
die Jugend als Sprecher den Gauvertreter des Main=Rheingaues, Turn=
bruder
Karl Roth, erkoren. Um 3 Uhr iſt Aufbruch und begibt ſich
die Turnerjugend auf den Rückweg zu den Heimatorten, und wird da=
mit
ein Jugendtag beendet ſein, von dem geſagt werden kann, daß die
Turnerjugend wieder einmal von der Oberfläche fortgezogen und zur
Tiefe geführt worden iſt. In allem aber ſoll Sonnwendfeier und
Jugendtreffen der Turnerjugend den Beweis erbringen, daß Turnen
eben nicht nur Leiſtung und Fertigkeit in irgendeiner Uebung bedeutet,
ſondern die jugendlichen Herzen einſtimmen ſoll auf rechte Lebens=
auffaſſung
und Innerlichkeit, die ſie zu tüchtigen, beſinnlichen Menſchen
erziehen ſoll. So möge auch die diesfährige Sonnenwende der Turner=
jugend
der beiden Gaue da draußen auf den Odenwaldhöhen zur
Gpw.
Sonnenwende des Lebens werden.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Am Freitag abend 8½ Uhr wird die Altersriege der Turngemeinde
Darmſtadt 1846 in der Beſſunger Turnhalle ein Geſundheits=
turnen
vorführen, zwecks Gründung einer gleichen Abteilung im ſüd=
lichen
Stadtteil, die in der Frühabendſtunde üben ſoll. Männer, die
für die Geſunderhaltung ihres Körpers noch etwas tun wollen, ſind zu
dieſer Veranſtaltung herzlichſt eingeladen. Hierbei kann ſich jeder
davon überzeugen, wie außerordentlich wichtig und wertvoll ſolche Ueb=
ungen
für unſeren Körper ſind. Siehe heutige Anzeige.

Kampf um die Bezirksliga.

Berichtigung. In der Nummer vom Samstag bitten wir, richtig
zu leſen bei der Mitteilung unter Arheilgen: Kätha Benz, Turnverein
Arheilgen, 1. Sieg. Marie Aßmuth, Darmſtadt, und Kätha Benz, Ar=
heilgen
, haben beide 148 Punkte, mithin hat jede den erſten Sieg, welcher
ein Doppelſieg wurde. Vergl. Siegerliſte vom 11. Juni.
Verbot der Auto= und Motorradrennen. Ein Erlaß des preußiſchen
Innenminiſteriums. Der preußiſche Miniſter des Innern hat einen
Erlaß unterzeichnet, der Geſchwindigkeitsrennen von Automobilen und
Motorrädern auf Kurz= oder Rundſtrecken verbietet. Der Miniſter iſt
der Meinung, daß dieſe Rennen auf Plätzen wie Nürburg=Ring, Avus
uſw. zum Austrag gelangen ſollen. Zu bemerken iſt jedoch, daß die=
ſer
Erlaß vorläufig natürlich nur für Preußen Geltung hat.
Roſenſtein=Stuttgart ſtellte bei dem Baden=Badener Automobil=
turnier
mit einem Mercedes=Sportwagen einen neuen Rekord in 1:33,1.
Min. mit einem Stundendurchſchnitt von 193,5 Km. auf.
Tödlich verunglückt iſt bei den Kölner Rennen am Mittwoch das
bekannte Pferd Fafnir, das im Sileſia=Jagdſpringen ſtürzte. Der Reiter
wurde nur leicht verletzt.

Sp.Vg. Schramberg und Sp.Vg. Griesheim ſteigen auf.
Wieder ſind wir einen Schritt weiter gekommen. Nach Ulm 94 und
dem 1. FC. Pforzheim ſtehen nunmehr Schramberg und Griesheim 02
für den Aufſtieg feſt, ſo daß nur noch in vier Gruppen die Entſchei=
dung
offen iſt. Es war nicht ſchwer, die beiden neuen Aufſtiegsberech=
tigten
vorauszuſagen. In der Gruppe Baden mochte man viel=
leicht
zweifeln, ob ſich Schramberg in Karlsruhe gegen die Frankonia
durchſetzen würde. Das Spiel hat entſchieden, der Beſſere hat ſich auf
dem Felde des Gegners die Anwartſchaft auf einen Platz in der badi=
ſchen
Bezirksliga erkämpft. War das Glück im vorigen Jahre den
Schrambergern nicht ſonderlich hold, ſo wurde dieſes Jahr die Befähi=
gung
unter Beweis geſtellt. Eine andere Frage allerdings iſt es, ob
Schramberg finanziell ſo abſchneidet, um ſich in der Bezirksliga zu hal=
ten
. Im zweiten Spiel der Gruppe ſiegte der FV. Kehl gegen die
Sportfreunde Freiburg erwartet 4:3, doch ändert dieſer Ausgang nichts
an der Tabellenreihenfolge. Wenig Bedeutung kam dem Spiel Reut=
lingen
Zuffenhaufen in der Gruppe Württemberg zu. Zuf=
fenhauſen
ſiegte in Reutlingen verdient 5:3. Eine große Ueber=
raſchung
brachte in der Gruppe Rhein der 6:1 Sieg von Phönig
Mannheim über den FV. Frankenthal. Phönix ſcheint in dieſem Jahre
beſonders ſtark zu ſein, ſo daß man nicht fehl geht, wenn man in dem
alten ehemaligen Vorkriegsligiſten den Aufſteigenden der Gruppe Rhein
ſieht. In der Nachbargruppe Saar holte man Atem für
die Entſcheidungen, die in den nächſten vierzehn Tagen fallen müſſen.
Als weiteren Aufſtiegskandidaten ermittelte die Gruppe Main
die Sp.Vg. Griesheim 02, die ſich ſchon vor Jahren in der Bezirksliga
nicht ſchlecht ſchlug und nur dem Spielſyſtem zum Opfer fiel. Gries=
heim
ſicherte in einem äußerſt erbitterten Treffen in Mühlheim mit
einem 2:1 die letzten Punkte zum Aufſtieg. Damit iſt auch hier die
Frage nach dem Aufſteigenden entſchieden. Im zweiten Treffen zeigten
die Niederrodenbacher in Friedberg, daß immerhin mit ihnen zu rechnen
war. Das 3:2 in Friedberg ſpricht für Leute aus dem Oſtmainkreis.
Mit Recht durfte man auf den Ausgang des Treffens in der Gruppe
Heſſen: Olympia Worms SV. Darmſtadt 98, geſpannt ſein. Nach
einem fairen, ſpannenden Kampfe trennte man ſich unentſchieden 0:0.
Beiderſeits zeigten die Angriffsreihen recht geringes Schußvermögen vor
dem Tor. Andererſeits ſtellt das 0:0 den Verteidigungen ein gutes
Zeugnis aus. Der Punktgewinn kommt entſchieden den Darmſtädtern
zugute. Von dem FC. Fürth hatte man in dem Treffen gegen
Schweinfurt mehr erwartet. 1:1 trennte man ſich nach ausgeglichenem
Kampfe. Hier kommt der Punktverluſt Fürths der Sp.Vg. Hof zugute.
Die Entſcheidungen bringen die beiden kommenden Treffen Fürth Hof
und Hof Fürth. Die Lage iſt alſo in der Gruppe Nord=
bayern
noch recht undurchſichtig. Ein Nachhutgefecht brachte noch die
Gruppe Sübbayern heraus. FV. Ulm 94 war in Ingolſtadt
mit 3:2 abermals ſiegreich.
Die Tabellen.
Gruppe Main: 1. Sp.Vg. Griesheim 02 10:0 Punkte; 2. Germania
Niederrodenbach 6:4; 3. Kickers=Vikt. Mühlheim 3:7; 4. VfB.
Friedberg 1:9 Punkte.
Gruppe Heſſen: 1. SV. Darmſtadt 98 3:1 Punkte; 2. Olympia Worms
2:2: 3. Germania Wiesbaden 1:3 Punkte.
Gruppe Rhein: 1. Phönix Mannheim 4:0 Punkte; 2. FV. Franken=
thal
1:3; 3. F. Gef. Rohrbach 1:3 Punkte.
Gruppe Saar: Stand nach dem 9. Juni.
Gruppe Baden: 1. Sp Vg. Schramberg 10:0 Punkte; 2. Frankonia
Karlsruhe 5:5; 3. FV. Kehl 4:8; 4. Sportfreunde Freiburg
1:9 Punkte.
Gruppe Württemberg: 1. 1. FC. Pforzheim 10:0 Punkte; 2. FV. Zuf=
fenhauſen
6:4: 3. SV. Reutlingen 2:8; 4. TuSV. Münſter 0:6
Punkte.
Gruppe Nordbayern: 1. Sp.Vg. Hof 4:0 Punkte; 2. FV. Fürth 1:1;
3. FC. Schweinfurt 1:5 Punkte.
Gruppe Südbayern ſind die Spiele abgeſchloſſen.
Das Programm des Sonntags.
Gruppe Mair.: Niederrodenbach-Griesheim; FriedbergMühlheim,
Sieg der Gäſte.
Gruppe Heſſen; Olympia WormsGermania Wiesbaden, offen.
Gruppe Rhein: F. Geſ. RohrbachFrankenthal, offen.
Gruppe Saar: Sp.Vg. OberſteinSV. Völklingen, offen; Dillingen
Zweibrücken Sieg Zweibrücken.
Gruppe Baden: Frankonia KarlsruheSportfreunde Freiburg, Sieg
Frankonia
Gruppe Württemberg: ZuffenhauſenMünſter, Sieg Zuffenhauſen.
Gruppe Nordbayern: FC. FürthSvVg. Hof, offen.
Sporkvereinigung o4 Arheilgen.
Die Spiele im Rahmen des Jubelfeſtes der Sport=Vereinigung be=
ginnen
bereits am Samstag. Die älteſten Semeſter von FC. Union
Wixhauſen und Sport=Vereinigung geben ſich am Samstag abend 7 Uhr
am Arheilger Mühlchen ein Stelldichein. Ueber die Spiele am Sonn=
tag
iſt genügend geſchrieben. Alle Mannſchaften ſpielen vorausſichtlich
ziemlich komplett. Im Sporthaus Adelmann und bei Herrn Friſeur
Ob, Riegerplatz, ſind Karten im Vorverkauf zu haben.
Die Kölner Fußball=Stadtmannſchaft wurde auf ihrer Nordlandreiſe
in Malmö von der dortigen Stadtelf 2:0 (0:0) geſchlagen.
Ein Handball=Länderkampf Deutſchland-Oeſterreich findet am 30.
Juni in Wien ſtatt.

Waſſerball.
Jung=Denkſchland gegen Rol=Weiß heuke abend 8 Uhr
Wir verweiſen nochmals auf das heute abend ſtattfindende Waſſer=
ballſpiel
zwiſchen Jungdeutſchland und Rot=Weiß. Dieſes Spiel wird
endgültig die Frage nach dem Gaumeiſter löſen. Bei einem Sieg Jung=
deutſchlands
ſteht dieſes als Gaumeiſter feſt. Andererſeits geht es bei
Rot=Weiß darum, nicht auf den letzten Platz zu kommen. Bei der
Wichtigkeit des Spieles dürfte ihm daher ein gutes Intereſſe zu wün=
ſchen
ſein. Vorher ſpielen die zweiten Mannſchaften beider Vereine.
Turnverein Arheilgen Akad. Sporkclub 6:4 (3:3).
Am Dienstag fand in der Schwimmanlage der Techniſchen Hochſchule
obengenanntes Spiel ſtatt. Die noch junge und wenig kampferfahrene
Mannſchaft des A. S.C. konnte trotz tapferer Gegenwehr kein beſſeres
Reſultat erzielen. In der erſten Halbzeit ſpielen beide Mannſchaften
gleich gut, beide Torwächter müſſen ſich anſtrengen und dauernd auf
dem Poſten ſein. Mit 3:3 geht es in die zweite Halbzeit. Jetzt iſt
Arheilgen der Ueberlegene. Durch unſicheres Zuſpiel und ſchlechte Dek=
kung
gibt der A. S. C. alle Gewinnchancen aus der Hand, und Arheilgen
kann noch 3mal mit Erfolg einſenden.
Turngemeinde Beſſungen A.5.C. 5:2 (2:2).
Am Mittwoch abend auf demſelben Platze. Von dieſem Spiel gilt.
dasſelbe wie oben. Auch hier in der erſten Halbzeit gleichwertige
Spielweiſe. Wieder mit gleichem Stand in die zweite Halbzeit. Auch
jetzt wieder ſtarkes Nachlaſſen der A. S.C.=Mannſchaft. Beſſungen iſt
dauernd in der feindlichen Hälfte. Der Akademiſche Sportklub kann die
wenigen Möglichkeiten Tore zu erzielen, nicht ausnützen. Herr Mül=
ler
(Schwimmklub) war dem Spiel ein gerechter und genauer Leiter,
Tennis.
Deutſchland führk 2:1 in Prag.
Moldenhauer=Prenn gewinnen das Doppel.
Bei noch drückenderer Hitze wie am Vortage gelangte am Donners=
tag
nachmittag das Doppelſpiel im Davispokalkampf zwiſchen Deutſch=
land
und der Tſchechoſlowakei auf der Hetzinſel in Prag zur Erledi=
gung
. Ueberraſchend leicht ſiegten unſere Vertreter Moldenhauer=Prenn
in drei Sätzen 6:2, 6:2, 6:3 gegen die tſchechiſchen Vertreter Jan Koze=
luh
=Macenauer. Die Tſchechen enttäuſchten ihre zahlreich anweſenden
Landsleute ſtark, beſonders Jan Kozeluh ſpielte weit unter ſeiner ſonſti=
gen
Form. Auch Macenauer konnte nicht immer gefallen. Die deutſchen
Vertreter dagegen waren gegenüber dem Hamburger Pokalkampf nicht
wieder zu erkennen. Beſonders Prenn, der ſich von ſeiner Indispoſition
vollkommen erholt hatte, lieferte ein prächtiges Spiel und unterſtützte
ſeinen Partner Moldenhauer in weitgehendſtem Maße. Deutſchland
führt nun nach dieſem Siege mit 2:1 Punkten und braucht aus den
beiden ausſtehenden Einzelſpielen nur noch einen Punkt, um Endſpiel=
gegner
für die Schlußrunde zu werden.

Die Studenten=Olympiade 1930 wird in Deutſchland ausgetragen,
und zwar vorausſichtlich in Altona.
Hirſchfeld, Dr. Peltzer und Houben werden ſich an der Mittelrhein=
Bezirksmeiſterſchaft am 7. Juli in Bad Ems beteiligen.
Eine Punktniederlage mußte der Kölner J. Domgörgen am Mitt=
woch
in Berlin von dem Belgier Saerens einſtecken.

Wekterbericht.

Ein Ausläufer der Nordmeerſtörung greift über das deutſche Nord=
ſee
=Küſtengebiet bis nach Nordweſtdeutſchland vor, wo es bereits zum
Auftreten von Bewölkung gekommen iſt. Sein Einfluß dürfte ſich weiter
ſüdwärts ausbreiten und auch in unſerem Bezirk zu Bewölkung und
Gewitterſtörungen führen. Der Umſchlag iſt jedoch nur vorübergehend,
denn von Weſten breitet ſich erneut hoher Luftdruck aus, der wieder zu
ſommerlichem, warmem und trockenem Wetter führen wird.
Ausſichten für Freitag, den 21. Juni: Vorübergehend vielfach Gewitter=
ſtörungen
, dann erneut ſommerliches Wetter.
Ausſichten für Samstag, den 22. Juni: Meiſt heiter, warm und trocken.

Feld=
berg

Taunu= Waſſ.=
Kuppe Feld=
berg

Schwarz
c Aas
ſpitze Kahler
Aſten Fich=
ſtelberg
Schnee=
koppe
Wetter heiter heiter heiter wolkig wolkig heiter heiter Temperatur (C. 20 18 15 2 19 17. 10 Wind ſtill SSO, NO. NNW SSO. SW. N. Niederſchlagimm) Schneedecke (cm)

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortſich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

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Nummer 120

Freitag, den 21. Juni

Die deulſche Zuckerprodukkion im Mai.
Da im Mai rohe Rüben von den deutſchen Zuckerfabriken nicht
mehr verarbeitet wurden, erfährt die Verarbeitungsziffer für die Kam=
pagne
19B/29 mit 114803 497 (106 570 548 i. V.) Doppelzentner keine
Veränderung. Die Rohzuckerverarbeitung belief ſich im letzten Monat
der Kampagne auf 880 496 Doppelzentner, wodurch die Geſamtverarbei=
tung
des Jahres 1928/29 auf 10 563 328 Doppelzentner gegenüber
10 781 087 Doppelzentner i. V. ſteigt. Die Verbrauchszuckerverarbeitung
ſtellte ſich im Mai noch auf 32 093 Doppelzentner, ſo daß ſich hier eine
Geſamtjahresverarbeitung von 198 643 (i. V. 208 808) Doppelzentner
ergibt. Für die Gewinnung von Rohzucker aller Art kamen im Berichts=
monat
8 335 Doppelzentner in Frage. Mit 12974 362 Doppelzentner
für das geſamte Kampagne=Jahr ſind die Vorjahrsziffern von 11 790 267
um rund 1,2 Million Doppelzentner überragt. Die Verbrauchszucker=
gewinnung
des Monats Mai erreichte noch 876 397 Doppelzentner. Für
die geſamte Kampagne ergibt ſich ſomit eine Gewinnungsziffer von
14 668 075 Doppelzentner gegenüber 14 202 167 Doppelzentner i. V. In
Nohzuckerwert umgerechnet ſtellte ſich die geſamte Produktion im Mai
1929 auf 65 955 Doppelzentner. Für die Zeit vom 1. September 1923
bis 31. Mai 1929 auf 18 488 181 Doppelzentner. Im Vergleich zum
Betriebsjahr 1927/28 mit 16 557 357 Doppelzentner ſtellt ſich ſomit die
Mehrproduktion der abgelaufenen Kampagne 1928/29 auf annähernd
2 Millionen Doppelzentner.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren: Alsfeld: Gärtnereibeſitzer Heinrich Depp Ehe=
frau
Eva geb. Harrens. Af. 2. 7., Prft. 7. 8. Bensheim: Frau
Anna Schäfer geb. Obenaus. Af. 26. 6., GlV. und Pft. 9. 7. Darm=
ſtadt
: Fa. Ober=Ramſtädter Haarſchmuck= und Zelluloidwarenfabrik in
Ober=Ramſtadt, Inh. Max Walbinger. Af. 22. 6., GlV. und Prft. 29. 6.
Waldmichelbach: Ingenieur Robert Förger in Ober=Mengelbach, In=
haber
des Hartſtein=Werkes daſelbſt. Af. 10. 7., Prft. 18. 7. Be=
endete
Konkurſe. Höchſt: Fa. Hermann Speyer in König, In=
haber
Kfm. Hermann Speher. Gießen: Fa. Werner u. Marquardt;
Gießener Oel= und Fettfabrik A. G. Offenbach a. M.: Paul Erbes=
feld
, feine Lederwaren; Fa. Schuhfabrik Habicht A.G., in Mühlheim
am Main. Oppenheim: Fa. Georg Heil, Konfektionsgeſchäft, Inh.:
Georg Heil. Neue Vergleichsverfahren. Bensheim:
Schreinermeiſter Alexander Beck; VerglT. 27. 6. Darmſtadt: Caférier
Hugo Andree, früher Inh. des Rheingold; VglT. 24. 6. Offenbach:
Margarete Frick, Zigarren=, Tabak= und Spirituoſenhandlung. VerglT.
26. 6. Worms: Kfm. Willi Friedhaber, Trikotagen= und Strumpf=
waren
. VerglT. 6. 7. Aufgehobene Vergleichsverfah=
ren
. Darmſtadt: Fa. Ober=Ramſtädter Haarſchmuck= und Zelluloid=
warenfabrik
, Inh. Max Walbinger (ſiehe Konkurseröffnung). Worms:
Kfm. Hans Schneider.
C. u. W. Bohnert A.=G., Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft erzielte
im Geſchäftsjahr 1928 nach 39 496 (26 905) RM. Abſchreibungen einen
Reingewinn von 62 123 (43 928) RM., woraus die Dividendenzahlung
mit 10 Prozent auf 480 000 RM. Aktienkapital wieder aufgenommen
werden ſoll. Zum Vortrag auf neue Rechnung verbleiben 14 123 (13 928)
RM. In der Bilanz ſind Kreditoren mit 109 (1,08) Mill. RM., an=
dererſeits
Debitoren mit 0,96 (1,03) und Waren mit 0,68 (1,03) Mill.
RM. ausgewieſen. Im neuen Jahre habe das Geſchäft unter der all=
gemeinen
Depreſſion gelitten.
Rhein=Main=Donau A.=G., München. Dem Bericht der Rhein=Main=
Donau A.=G., München, über das Geſchäftsjahr 1928 iſt zunächſt zu
entnehmen, daß in dieſem Jahre das Kachlet=Werk vollendet und in
Betrieb genommen wurde. Seine Stromerzeugung betrug 1928 bereits
175 720 000 kwh.; in dem Werk Viereth bei Bamberg wurden 13,2 Mill.
kwh., im Werk Untere Mainmühle bei Würzburg 2,6 Mill. kwh., von
den drei Kraftwerken zuſammen alſo 191,2 Mill. kwh. erzeugt. Der
Strombedarf nimmt auch im neuen Geſchäftsjahre eine günſtige Weiter=
entwicklung
. Im übrigen hat die Geſellſchaft die Fortführung der Bau=
ten
betrieben. Das Schwergewicht der Bauarbeiten hat ſich merklich an
den Main verſchoben. Das Kraftwerk Obernau dürfte in dieſem Jahre
fertiggeſtellt werden. Die Bauarbeiten für das Kraftwerk Klein= Wall=
ſtadt
haben erſt in dieſem Jahre begonnen. Für die Stauſtufe Klein=
Heubach ſind Einleitungsarbeiten durchgeführt worden. Für alle Main=
Stauſtufen ſind die rege Schiff= und Floßfahrt von hemmendem Einfluß
auf die Arbeiten geweſen. Den ſtrengen Winter haben alle Anlagen gut
überſtanden, doch ſind die Bauarbeiten im Maingebiet erheblich ver=
gögert
worden. Die Bilanz für den 31. Dezember 1928 weiſt in Ein=
nahmen
und Ausgaben 94 484 549 RM. aus. Der Geſamtwert der An=
lagen
im Betrage von 81078 445 RM. iſt gegenüber 1927 infolge des
Baufortſchrittes um 10 937 698 RM. geſtiegen. Das Konto Grundbeſitz
hat ſich gegenüber dem Vorjahre um 385 071 RM. erhöht, die zunächſt
unverzinslichen Darlehen von Reich und Bayern haben ſich um 9017000
RM. auf 64 689 750 RM. erhöht. Nachdem das Geſchäftsjahr 1928 erſt=
mals
als Betriebsjahr betrachtet wird, wurde ein Abſchreibungsfonds
angelegt und mit 725 000 RM. dotiert. Dem ebenfalls neugebildeten
Spezialreſerbefonds für die Kraftwerke werden 159 027 RM. zugewieſen.
Dieſer Fonds ſoll einen Rückhalt für unvorhergeſehene Anſprüche, ins=
beſondere
für vorzeitige Erneuerungen bilden. Für ſoziale Zwecke wurde
ein Wohlfahrtsfonds mit zunächſt 50 000 RM. angelegt.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 20. Juni ſtellten ſich für Ori=
ginal
Güttemalumimium 190 RM., desgleichen in Walzen oder Draht=
bappen
194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 7075 RM.,
Feinſilber 722574 MMM.
Diehmärkke.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 20. Juni. Aufgetrieben waren 141
Kälber und 7 Ochſen. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber a) 7076,
b) 6369, c) 5362 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf: langſam, geräumt.
Ferkelmarkt Groß=Gerau. Auftrieb 351 Ferkel. Ferkel koſteten 31
bis 50 Mark pro Stück. Faſt alles ausverkauft. Der nächſte Ferkel=
markt
findet Mittwoch, den 2. Juli, von vorm. 8.30 Uhr an, auf
dem Marktplatz ſtatt.
Mannheimer Viehmarkt vom 20. Juni. Dem heutigen Kleinvieh=
markt
waren zugefahren und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nach
Klaſſe in RM. gehandelt: 151 Kälber 5476, 4 Schafe 5558, 157
Schweine 8286, 509 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 2834,
über vier Wochen 3644, Läufer 5058. Marktverlauf: Mit Kälbern
ruhig, Ueberſtand; nit Schweinen mittelmäßig, geräumt; mit Ferkeln
und Läufern ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 20. Juni. Aufgetrieben waren 947
Kälber, 43 Schafe und 671 Schweine. Marktverlauf: Schweine ruhig,
nahezu geräumt; Kälber mäßig rege, ausverkauft. Preiſe für 1 Ztr.
Lebendgewicht: Kälber b) 7982, c) 7179, d) 6070; Schweine a)
b) 7881, c) und d) 8082, e) 7780. Fleiſchgroßhandelspreiſe.
Ochſenfleiſch 1. 95105, 2. 8595; Bullenfleiſch 9398; Kuhfleiſch
2. 6575, 3. 5060, Kalbleiſch 2. 100110; Schweinefleiſch 1. 96105;
Gefrierfleiſch Riedfleiſch Vorderviertel 56, Hinterviertel 62. Geſchäfts=
gang
: rege.

Mannheimer Produktenbericht vom 20. Juni. Angeregt durch die
erhöhten Forderungen von Amerika und Argentinien verkehrte die
Börſe in feſter Haltung. Die Käufer ſind indeſſen nach wie vor zurück=
haltend
. Im nichtoffiziellen Verkehr nannte man gegen halb 1 Uhr in
RM. per 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen ausländ. 24,2526,5,
Roggen inländ. 22,75, ausländ. 22,75, Hafer inländ. 22,2523, ausld.
20,7521,50, Braugerſte nicht notiert, Futtergerſte 19,7521, Mais mit
Sack 20,252,50, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null (offizieller Groß=
mühlenpreis
) 32,50, ſüdd. Roggenmehl 2931,50, Kleie 10,50, Bier=
treber
mit Sack 16,5018.
Frankfurter Produktenbericht vom 20. Juni. Die Frankfurter Ge=
treidebörſe
lag bei feſter Haltung ruhig. Die Preiſe ſind unverändert
wie am Vortage. Es notierten je 100 Kilo: Weizen 23,50, Roggen 21,75
bis 22, Sommergerſte 23, Hafer 22, Mais 20, Weizenmehl ſüdd. 32 bis
32,50, desgl. niederrhein. 31,7532, Roggenmehl 28,2529, Weizenkleie
10,2510,80 Roggenkleie 11,50.
Berliner Produktenbericht vom 20. Juni. Das Intereſſe des Mark=
tes
konzentriert ſich in immer ſtärkerem Maße auf die Berichte bzw.
Gerüchte aus dem Sachverſtändigenausſchuß. Man glaubt auf jeden
Fall damit rechnen zu müſſen, daß als Mindeſtes eine Zollerhöhung für

Brotgetreide bevorſteht, und infolgedeſſen erhöhten ſich die Reports ſo=
wohl
für Weizen als auch für Roggen weiterhin. Beſonders feſte Ver=
anlagung
zeigte Septemberroggen mit einem Preisgewinn von 5 Mark.
Das inländiſche Angebot iſt nach wie vor ſehr gering, die Mühlen ſehen
ſich genötigt, in ſtärkerem Maße auf Auslandsweizen zurückzugreifen.
Auf höherem Preisniveau kamen ſowohl in Manitoba= als auch in
Plataweizen in nahen Poſitionen verſchiedentlich Umſätze zuſtande. In=
landsroggen
reicht trotz des knappen Offertenmaterials für die Ver=
ſorgung
der Mühlen aus. Am Mehlmarkte machte ſich etwas regere
Nachfrage geltend, höhere Forderungen der Mühlen waren jedoch nicht
durchzuholen. Hafer in den Forderungen gehalten, Gerſte ſtill.

Frankfurker und Berliner Efſektenbörſe.
Frankfurt a. M., 20. Juni.
Die heutige Börſe eröffnete enttäuſcht. Die Spekulation bekundete
infolge mangels jeglicher Anregung Abgabenelgung und es traten Ab=
bröckelungen
bis zu 2 Prozent ein. Verſtimmend wirkte die ſchwache
New Yorker Börſe. Das Angebor war nicht ſehr erheblich. Kursver=
luſte
blieben aber unvermeidlich. Etwas ſtärker angeboten waren Far=
ben
und Siemens. Das Geſchäft war nicht nennenswert groß. A. E. G.
blieben gut gehalten, Geſ. f. El., Rheag und Schuckert verloren bis
1,5 Prozent. Am Montanmarkt kamen Umſätze kaum zuſtande. Weſter=
egeln
2,5, Zellſtoffwerte unverändert. In Glanzſtoffaktien kam grö=
ßeres
Angebot heraus bei einem Verluſt von 4,5 Proz. Am Elektro=
markt
war die Umſatztätigkeit rege, doch waren überwiegend Abſchwä=
chungen
zu verzeichnen. Nach den erſten Kurſen wurde, von A. E. G. aus=
gehend
, die Stimmung etwas freundlicher. Einen günſtigen Eindruck
machte der Abſchluß der 50 Millionen Dollar=Anleihe, doch war die
Auswirkung noch nicht beſonders groß. Auch die übrigen Werte konnten
ſich im Anſchluß hieran leicht etwas beſſern. Der weitere Verlauf der
Börſe brachte keine Veränderungen an der luſtloſen und ſchwachen
Haltung, immerhin konnten ſich die Kurſe zumeiſt auf ihrem Stand
behaupten. Tagesgeld 7,5 Prozent. Am Deviſenmarkt waren keine
nennenswerten V. ränderungen.
Die Abendbörſe lag allgemein ſchwächer. Beſonders der
Farbenmarkt gedrückt durch anhaltende Schweizer Abgaben, die wohl
in Zuſammenhang mit den bekannten Voranmeldungen des Kurſes von
230 anläßlich der J.G. Chemietransaktion zuſammenhängt. Farben
1 Prozent ſchwächer. Daneben auch Glanzſtoff weiter unter Kursdruck
und insgeſamt bis 454 abgeſchwächt. Elektrowerte etwa 1 Proz. niedri=
ger
, Renten umſatzlos. Die Abendbörſe konnte ſich auch im Verlaufe
nicht erholen, ſondern blieb bis zum Schluß luſtlos und ſchwächer ge=
ſtimmt
.
Berlin, 20. Juni.
Der offizielle Börſenbeginn war heute enttäuſchend; am Vormittag
konnte man die Tendenz noch eher als freundlicher bezeichnen, doch kam
zu den erſten Kurſen wieder von der Bankenkundſchaft und auch von
der Spekulation Ware heraus, die trotz ihres geringen Umfanges kurs=
drückend
wirkte. Die erſten Kurſe waren im Durchſchnitt 12 Prozent
abgeſchwächt, nur vereinzelt ergaben ſich ſtärkere Rückgänge. Am Farben=
markt
lag ſtärkeres Angebot vor; man wollte Tauſchoperationen im Zu=
ſammenhang
mit dem Bezugsrecht der J. G. Chemie, Baſel, beobachten.
Nach den erſten Kurſen wurde es vorübergehend weiter ſchwächer, dann
regten aber Käufe am Elektromarkt allgemein etwas an, ſo daß die
Anfangsnotierungen zum Teil wieder erreicht wurden. AEG., Siemens
und die übrigen Elektrowerte, Kunſtſeideaktien und Reichsbank konnten
2 Prozent anziehen, dagegen gaben Ver. Elbe weiter 3,25 Proz. nach.

19. 6. 20. 6. 19. 6. 20.6 193:/, 1194.75 Hirſch Kupfer. 12811, 128.25 Augsb.=Nürnb. Maſch.) 95. 96. / Höſch Eiſen. 126.50 126.25 48. Hohenlohe Wer 98. 98.75 221.50 1222. I Kahla Porzellan 80. 80. 60. 1 60.75 y Kali Aſchersleb 245. 245. 223.50 1222.75 Salzdetfur= 412. 25 411. 156.50 1156. Weſteregel 252 252. 182. 1181. Lindes Eismaſch. 167.75 167.5 277. 1276. L. Loewe & Co. 205. 205. 172-. Lingel Schuh. 53.50 156. (156. MannesmannRöh 117. 116.5 161.50 1161.5 Niederlauſitzer Kohle 141. 141. H0. Nordd. Lloyd". 111.75 111. 88. 91.750 437.50 436.75 87.75 88.6 25 107.50 107. 125. 123.5 466. 465.125 98.25 98.5 38 38. 87. 88,75 128/. 129. 50. 51.5

A. E. G..
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Bergmann
Berl. Karlsruhe
Berl. Hand.=(
Braunkohl. Brik
Bremer=Wolle.
Danatbank. . .
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Deutſche Maſchinen
Orenſtein ..
115.50 1116.5
Deutſche Erdöl".
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Deutſche Petroleum.! 5960
Dynamit Nobel. . . . / 118.50 /119. 1 Rütgerswerke ..
159. 1159.75 Sachſenwerke".
Elektr. Lieferung. .
256. 1254. Siemens Glas
F. G. Farben..
136. 1136.375) Ver. Glanzſtoff
Gelſenk. Berg..
Geſ. f. elektr. Untern./ 224. 1223.25 Ver. Stahlwerke
Volkſtedter Porzell
Han. Maſch.=Egeſt. . ./ 44.
Hanſa Dampfſch. . . ./ 143.50 /149. ) Wanderer Werke.
Hapag ..... . . .. .. . / 120. 1119.875/ Wiſſner Metall.
Wittener Gußſtahl".
Harpener .. . . . . . . ./ 143. 1142
Hemoor Zement .. .1270. 1269.25
*) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.

Deviſenmarkk.

Helſingfors..
Wien ......
Prag ..."
Budapeſt.
Soſia.
Holland
Sslo ..
Kopenhage
Stockholm
Fondon ..
Buenos Aires
New York..
Belgien....

19. 8. 20. 6. Geld Brief Geld Brief 10.52: 10.54 o.527 9.547 58.84 8.96 58.845 58.965 12.394 12.415 12.404 12.424 72.97 73.11 F72.00 73.14 3.027/ 3.033 3.027/ 3.033 168.1. 168.48 168.22 68.56 111.57 11.79 11.5 uinsr 111.5: 11.75 11.55 11.77 112.181112 40 12.23 12.45 20.30 0.34 20.30; 20.347 1.746 1.752 1.750 1.755 4.188 4.196 4. 186 4.176 58.12 5s.24 8.13 8.25

Italien ... . . . / 21.915
Paris ......"
Schweiz ... .".
Spanien ....
Danzig ....."
Japan . . . . . . .
Rio de Janeirol 0.496
Fugoſlawien.
Portugal. . . . . 19.73
Athen .......
Konſtantinope
Kanada . . . . . .
Uruguag .. . . .

19 6. 20 Geld Brief Geld 21.955 21. 91 18.375 16.41: 6. 38 20.525 0.685 80.59 59.12 9.24 59,25 59.37 81.14 81.30 31.18 1.843 1.84 1. 846 0.4985 0.496 7.351 7.365 7.3.57 18.77 13.75 5.435 j.445 5.415 2.C18 2.022 2.020 4.152 4.160 4.154 4.046 4.05 4.046

Brief
21.95
16. 42
60.75
81. 34
1.850
498
7. 371
8.79
5. 425
2.024
4. 162
4.054

Die Reichseinnahmen und =Ausgaben im Rechnungs=
jahr
1928.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im Rech=
nungsjahre
1928 (in Millionen RM.) im a) ordentlichen Haushalt die
Einnahmen 9757 5; dazu Beſtand aus dem Vorjahre 520,1; Einnahmen
insgeſamt 10 277,6; Ausgaben 10 231,1, mithin Mehreinnahmen 45,9;
b) außerordentlicher Haushalt: Einnahmen insgeſamt 216,8, Ausgaben
insgeſamt 656,0, dazu der Vortrag aus dem Vorjahre 465,3, Summe der
Ausgaben 1121,3, mithin Mehrausgabe 904,5. Das Jahresſoll war ver=
anſchlagt
im ordentlichen Haushalt mit 9723,8 für die Einnahmen, für
Ausgaben mit 10 243,9, im außerordentlichen Haushalt die Einnahmen
mit 870,4, die Ausgaben mit 401,4.
Nach dem Ausweis des Reichsfinanzminiſteriums ſtellte ſich (in Mil=
lionen
RM.) die Reichsſchuld wie folgt: auf RM. (Goldmark) lautende
Schuld am 31. Dezember 1928 6834,3, am 31. März 1929 7070,8, auf
fremde Währung lautende Schuld am 31. Dezember 1928 873,9, am 31.
März 1929 877,1, Geſamtſumme am 31. Dezember 1928 7708,2, am 31.
März 1929 7947,9. Die ſchwebenden Schulden betrugen am 28. Februar
1929 850,3, am 31. März 1929 990,0.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 20. Juni:
Getreide: Weizen, Juli 1117, Sept. 116½, Dez. 121½: Mais,
Juli 92½, Sept. 93½, Dez. 89½ Hafer, Juli 44½, Sept. 43½,
Dez. 46½; Roggen, Juli 86½, Sept. 89½, Dez. 94½.
Schmalz: Juli 11,775, Sept. 12,10, Okt., Dez. 12,25.
Fleiſch: Rippen, Juli 13,25, Sept. 13,60; Speck, loco 13,50;
leichte Schweine 10,5011,30, ſchwere Schweine 10,4011,00;
Schweinezufuhren Chicago 21 000, im Weſten 95 000.
Chicago Baumwolle: Juli 18,60, Oktober 18,68.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 20. Juni:
Getreide: Weizen, Rotwinter 128, Hartwinter 124: Mais neu
ang. Ernte 104½; Mehl ſpr. wheat clears 5,405,65; Getr. Fracht
nach England 1,62 sh, nach dem Kontinent 10 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,45; Talg, extra loſe 7.
Kakav: Tendenz kaum ſtetig, Umſätze in lots 128, loco 10½,
Juni 10.21, Juli 10.41, Auguſt 10.46, September 10.64, Oktober
10.69, November 10.55, Dezember 10.46, Januar 1930 10.49,
März 10.58.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der bereits vor einiger Zeit angekündigte Zuſammenſchluß in der
Aufbereitungsinduſtrie zwiſchen der Eiſen= und Hüttenwerke A. G. in
Bochum und der Aufbereitungsfirma Gröppel in Bochum iſt nunmehr
vollzogen.
Die Lohnverhandlungen in der niederſchleſiſchen Metallinduſtrie, die
geſtern von einer neugebildeten Schlichterkammer fortgeſetzt wurden,
dauerten bis in die ſpäten Abendſtunden. Auch diesmal verliefen ſie
ergebnislos. Am 25. Juni ſollen ſie wieder aufgenommen werden.
Zwiſchen der A.E.G. und den Leitz=Werken in Wetzlar ſchweben
Verhandlungen wegen Uebernahme des Optiſchen Werkes durch den
Elektro=Konzern, die dicht vor dem Abſchluß ſtehen ſollen.
Daimler=Benz A.G., Stuttgart=Untertürkheim. Die G.V. geneh=
migte
den dividendenloſen Abſchluß und wählte Paul Rohde=Berlin und
das bisherige Vorſtandsmitglied Baurat Dr. eh. Nallinger neu in den
Aufſichtsrat.
Die deutſche Rohſtahlgewinnung im Mai 1929 iſt (ohne Saargebiet)
mit 1421047 To. um 6136 To. höher als die des April, und arbeits=
täglich
belief ſie ſich im Durchſchnitt auf 56 842 To. Dies entſpricht
98,84 Prozent der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Gewinnung des
Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfanges.
Die Vollverſammlung der elſäſſiſchen Tertilgeſellſchaft Dollfus=MMieg
u. Cie. S. A., die Herſtellerin der bekannten D.M. C.=Stickgarne, ge=
nehmigte
die Verteilung einer Dividende von 34 Prozent. Unabhängig
davon erfolgte eine Bonuszahlung von 135 Fr. in bar je Aktie. Der
Abſchluß für das letzte Geſchäftsjahr iſt, wie ſich daraus ergibt, außer=
ordentlich
günſtig.
Die Koninglyke Paket=Vaart My. hat bei der Schiffswerft von
Burgerhout in Rotterdam drei neue Motorſchiffe in Auftrag gegeben,
deren Motoren von der Motorenfabrik Köln=Deutz geliefert werden.
Die internationalen Bleiproduzenten halten anfang Juli in Lon=
don
Beſprechungen ab, die erneut die Errichtung eines internationalen
Bleikartells zum Ziele haben, nachdem die im Herbſt v. J. aufgenom=
menen
Verhandlungen nicht den gewünſchten Erfolg hatten. Wie wir
erfahren, kommt den bevorſtehenden Beſprechungen inſofern größere Be=
deutung
zu, als diesmal die Vertreter aus allen Teilen der Welt zu=
ſammenkommen
.
In der Anglegenheit der in Zahlungsſchwierigkeiten geratenen Ban=
que
Franco=Roumaine iſt inſofern eine Wendung eingetreten, als ſich
die franzöſiſche Nationalbank mit aller Kraft einem Moratorium
viderſetzt.
Im Monat Mai haben ſich in Italien 65 neue Aktiengeſellſchaften
mit einem Geſamtkapital von 80,6 Mill. Lire gebildet. 22 bereits be=
ſtehende
Geſellſchaften erhöhten ihr Kapital um 606,4 Mill. Lire. Die
geſamte Neuinveſtierung beträgt alſo 687 Mill. Lire. Die durch Zu=
ſammenlegung
und Auflöſung von Aktiengeſellſchaften freigewordenen
Kapitalien belaufen ſich dagegen auf 256,4 Mill. Lire.

Frankfurter Kursbericht vom 20. Juni 1929.

6% Dtſche. Reichs=
anl
. v. 27......"
% Baden Frei=
ſtaat
v. 27....."
6% Bahern Frei=
ſtaat
v. 27 ...."
% Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28.....
5% Preuß. Staats=
anl
. v. 28......
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27.....
7% ThüringerFrei=
ſtaa
1 v. 27....."

Diche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +
Ablöſungsan!. . .
Dtſche. Anl. Ablö.
jungsſch. (Neub.

Diſche. Schutge=
bietsanleihe
. . . ."

2% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24...
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
88
7% Frli. a. M. v. 26
8½ Mainz v. 26...
8½ Mannh. v. 26
2 Nürnber 1 24
Di. Komm. Sam=
mel
=Ablö f.-Anl.
* Ausl. Ser. 1
Ser.II
D
s% Ber Kyp.=Bf.
8% Frkf. Hyp.Bk..
4½%, Lig. Pfbr.
4% PfbrBk..
8½%,- Lia. Pfbr.

87.3
75.25
76.5
87.5
91.4
80
50.9
10.75
4.85

84.5
87

92

50
64
97.5
97.5
74.n5
98
78.25

8% Heſſ. Landesbk.
4½% Heſſ. Lb3. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr.
8% Kom. Landes=
ban
! Darmſtadt .
800 Mein. 6hp. B
4½% Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ztr.=
Stadtſchaft. .
8% Rhein. Hyp.=Bk
4½% - Lia. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.-
Bd.=Cred 1.....
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban I...."
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27......."
8% Kiöckner=Werke
Berlin v. 26.. .."
70 Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VolgtckHäffner
von 26 ... ...."

J. G. Farben Bonds
28.... ....."

5 % Bosn. 2. E. B.
v. 1914......"
41/,% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 ...
4% Oſt. Goldrente
41ſ.% Rum. Gold
von 1913 ... ..."
4% Türk. Admin.
4% 1.Badgad
12 Zollanl.
41/,XAngarn 1913

M.25
84.5
73I.
82.5
97.5
76
97.5
97.5
97.75
781.
97.5
98.5
97.75

72.5
89
81
821
90
135.25
32.25
34.5
29.25

5.5
8.1
24

4/,% Ungarn 1914
Goldr., 23.4
42ſo

Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Br. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ..."
Eff.-u. Wechſel=
bank
.. . . . . . ."
Vereinsbant ..
Diskonto=Geſellich
Dresdener Bank ..!"
Frankf. Bank.. . . .
Hyp.=Bk. .
Pfdbr.=Bl.. ...
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsok,
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbt. . .
Hyp.=Bant ...
Südd. Bod.=Cr. Bf.
Wiener Banlerein
A.=G. . Verkehrsw)
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge ......"
Hapag .........."
Nordd. Lloyd .. ..
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Accum. Berlin. . ..
Adlerw. (v. Kleyer))
6% AEG. Borzug

123.5
172
185.5
276
171.25
127
100
156.25
162
104
140-.
41
131
23
155
30.85
139
329
122
53
168
13

60
119.75

51
9.3
9411.

AEG. Stamm. . . .
Baſt Nürnberg .. . /209.5
Bergm. El. Werke
Brown BroverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...
Cement Heidelberg/137
Karlſtadt
Chem. Wer leAlbert.
Chade ...........
Daimler=Benz....
Dt. Atl.=Telegr. . . .
Eiſenh. Berlin.
Erdöl ......."
Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linoleumwerk.
Eichbaum, Brauer
Elektr. Lich u. Kraf
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwer! .1290
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere
F. G. Farbenindſtr.
Feinmech. (Jetter).
Fel 1. & Guilleaum.
Frkft. Gas .... . . . 125
bof
Geiling& Cie ..
Gelſen :. Bergwer!
Geſ. elektr. Un=
ternehmungen
. /223
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bulfinger.
Dafenmühle Frif:. 1130
Hammerſen (O8n.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf. /169.5
Hilpert Armaturfb
Hindrichs=Aufferm.
Hirich Lupfer ....!

194
138
1101
72
178
67
433
60.75
116
114.5
161
320.5
30)
218
394.
215
254.5
84
73
47.5
134.75
75
70
169
131
92
9.3
123

Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil. . .
Holzverk.=Induſtrie/ 90.5
Flſe Bergb. Stammle18
Genüſſe/120

Junghans Stamm
Kali Aſchers leben.
Salzdetfurth
Weſteregeln
Kammgarnſpinn .
Karſtadt, R. . . . . .
Klein, Schanzl. . . .
Klöcknerwerke .. ..
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co...
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Meta!!
Luß Gebr. Darmſt.
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.. . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werke ....."
Metallgef. Frankft.
Miag. Mühlenbau
Montecatini Mailo
Motoren fb. Darmſt.
Neckar). Fahrzeug..
Nicolay, Hofbr.. . .
berbedarf . . . . . .
Oſterr. Alpine Mo.
Otavi Minen .....

Beters Union Fr.=
Phönix Bergbau..
Reiniger, Gebb.. .."
Ry. Braunkohlen",
Elektr. Stamm
Stahlwerke . .
Riebeck Montan ..
Roeder Gb. Darmſt

76
243.5
4.0
250.5
163
195.5
95
84
169.25
288
86
106,
26
137
127
122.5
54.5
58

71.25
129
94
104.5

26.25
115.5

Sachtleben A. G...
Schöfferhof=Bind.. /347
Schramm Lackfabr. 104
Schriftg. Stempe 1. 1120
Schucker: Elektr.. . 1244.25
Schwarz Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste. /400.5
Strohſtof ſ. Ver.. ..
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Svenska Tändſticks
Tellu =Bergbau..
Thür. Lie ſ.=Geſ...
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.= Elek=
tr
.=Ver .......
Beithwerke
...
Ver. 1. Chem. Ind.
Gummifabri
Berlin=Fran 1
Laurahütte
Stahlwerte ..
Ultramarin ..
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin. 69.5
Voig t & Hueffner. 1220
Wayß & Freytag.
Wegelin Rußfabri
Werger Brauerei.
Zellſtoff. Aſcha ffbg.
Memel. . . . . .
Waldho ....

191
166

Alllanz a. Stuttg.
Verſicherung .. .
Frkft Allg. Berſ.=G
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . ..!
Mann h. Berſich. . .

144
418
118
103.5

102
20
80.5
80
72.25
97.25
149.5
112
101.5
119
201
128
152.75
251.5

236
915

05

[ ][  ][ ]

Nummer 120

Freitag, den 21. Juni 1929

din sertin der Nagt.

31)

Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
(Nachdruck verboten.)

Ich habe Ihnen ſchon früher geſagt, daß dieſer Krankheits=
fall
Symptome zeigt, die ich nicht verſtehe. Ich bin nicht fähig,
irgend etwas mit Beſtimmtheit vorauVufagen. Aber ich ſürchte
tatſächlich, daß, wenn Ihr Vater einſchlummern ſollte, er die
Augen nicht mehr öffnen wird. Sobald einmal das Hirn ſeine
Tätigkeit eingeſtellt hat, dürfte auch das Herz zu ſchlagen auf=
hören
.
Obwohl ſie vom Lager weggegangen waren und ſich nur flü=
ſternd
unterhielten, ſchien der Alte ſie gehört zu haben. Sie ver=
nahmen
plötzlich ſeine tiefe und ruhige Stimme: Ihr braucht
Euch keine Sorgen zu machen, Doc. Ihr braucht mir auch nichts
einzugeben. Es hat keinen Sinn. Alles was ich brauche, iſt Ruhe.
Sollen wir dich allein laſſen? fragte Kate.
Ihr könnt hier bleiben, ſolange ihr keinen Lärm macht,
antwortete der Alte, wir iſt, als hörte ich was, aber euer Flü=
ſtern
ſtört mich.
Sie tauſchten einen Blick und fügten ſich ſeinem Wunſche.
Und kurze Zeit darauf vernahmen ſie noch in weiter Ferne den
raſchen Hufſchlag eines galoppierenden Pſerdes.
Kate beugte ſich vor und berührte leicht die Hand ihres Va=
ters
: Iſt es das? Haſt du das Pferd kommen hören?
Nein, nein, antwortete er ungeduldig. Das iſt es nicht.
3 iſt kein Pferd, das ich höre.
Die Hufſchläge wurden lauter verſtummten unmittelbar
vor dem Haus ein ſchwerer Schritt dröhnte über den Bretter=
boden
der Veranda eine Tür öffnete ſich kreiſchend und fiel
krachend ins Schloß und Buck Daniels ſtand vor ihnen. Sein
Hut war ſo tief ins Geſicht getrieben, daß ſeine Augen beinah
unter der Krempe verſchwanden. Sein ſeidenes Halstuch lag ver=
knäult
und verſchoben auf der Schulter, und die Laſche der ſchwe=
ren
Reitpeitſche, die er in der Hand hielt, bebte wie ein Blatt
im Sturm. Seine Jacke war mit halbgetrocknetem Schaum vom
Gebiß ſeines Pferdes befleckt. Geronnenes Blut, mit Pferde=
haaren
vermiſcht, hing an den Rädern ſeiner Sporen. Sein Ge=
ſicht
bedeckte eine diche Staubſchicht, in die der Schweiß lange

Rinnen gefreſſen hatte, und ein dunchdringender Geruch nach
ſchwitzenden Pferden ging von ihm aus. Er blieb einen Augen=
blick
lang an der Türe ſtehen, die Beine auseinandergeſpreizt,
als ſei er in Gefahr, das Gleichgewicht zu verlieren, und ſtarrte
wild um ſich, dann ſchwankte er wie ein Betrunkener durch das
Zimmer und fiel krachend in einen Seſſel.
Niemand rührte ſich. Ioe Cumberland hatte den Kopf ge=
wandt
. Kate hatte die Hand angſtvoll zur Bruſt erhoben, der
Doktor hatte ſich verwirrt an den Hinterkopf gefaßt und ſchien
nicht fähig, die Hand wieder von dort wegzubringen.
Waaas zu rauchen! Schnell! ſogte Buck Daniels. Vor
tauſend Jahren ſchon iſt mir der Tabak ausgegangen.
Kate lief ins Nebenzimmer und kehrte mit Zigarettenpapier
und einem friſchen Päckchen Tabak zurück. Buck griff gierig da=
nach
, aber ſeine mächtigen Finger bebten wie in einem Krampf=
anfall
. Jedesmal, wenn er die Zigarette rollen wollte, zerriß das
Papier, und der Tabak fiel zu Boden. Großer Gott! rief er in
einem Ausbruch kindiſcher Verzweiflung und ſank in ſeinem
Stuhl zuſammen.
Kate Cumberland bückte ſich und hob Papier und Tabak auf,
die er auf den Boden geſchleudert hatte. Mit geſchickten Fingern
rollte ſie eine Zigarette, ſchob ſie ihm zwiſchen die Lippen und
hielt ihm ein brennendes Streichholz hin. Einmal, zweimal, wie=
der
und wieder ſog er den Rauch in großen Zügen ein und füllte
ſich damit die Lungen. Dann war er endlich fähig, die Augen
zu öffnen und ſie anzuſehen. Es war nicht erfreulich, in Buck
Daniels Augen zu blicken.
Du biſt hungrig, Buck, ſagte ſie. Man ſieht’s auf den
erſten Blick. Ich werde in einer Sekunde etwas für dich zum
Eſſen hier haben."
Er hielt ſie mit einer Armbewegung zurück.
Ich hab’s getan! ſagte er. Er kommt!
Doktor Byrnes Augen flogen zu Kate Cumberland hinüber.
Sie war bleich geworden. In ihren Augen, auf ihren ſtummen
Lippen ſchien eine wortloſe Frage zu hängen. Joe Cumberland
aber tat einen tiefen Atemzug und lächelte. Ich hab’s gewußt,
ſagte er ſtill vor ſich hin.
Irgendwo im Hauſe brachte der Wind ein pfeifendes Ge=
räſch
hervor. Es genügte, um Buck Daniels von ſeinem Sitz hoch=
ſchnellen
zu laſſen. Mit einem Sprung ſtand er mitten im Raum.
Er iſt da! heulte er. Gott verdamm mich! Wo ſoll ich
jetzt hin? Er iſt da!
Er hatte den Revolver aus dem Halfter geriſſen und ſtarrte

Seite 18

verzweifelt die vier Wände an, als ſuche er irgendwo einen
Schlupfwinkel. Aber beinah im ſelben Augenblick gewanm er
ſeine Faſſung halbwegs zurück und ſteckte die Waffe wieder ein.
Nein, noch nicht, fagte er er ſprach mehr mit ſich ſelbſt
als mit den anderen , es iſt nicht möglich! Selbſt für Dan
wicht!
Kate Cumberland raffte ſich auf. Ihr Geſicht war noch immer
totenblaß. Sie ging zu Buck hin und faßte ſeine beiden Hände.
Buck, du haſt dich zu Tode gehetzt, ſagte ſie tröſtend, Buck,
du biſt hyſteriſch, was brauchſt du dich vor Dan zu fürchten? Iſtz
er nicht dein Freund? Hat er es nicht taufendmal bewieſen?
Ihre Worte führten einen Anfall feiner Raſerei herbei.
Wenn er mich erwiſcht, Kate, mein Blut kommt auf dein
Haupt! Für dich hab’ ich’s getan!
Nein, nein, Buck, um Dans willen allein haſt du’s getan.
Iſt das nicht genug?
Um Dans willen? Buck warf den Kopf zurück und lachte
das Lachen eines Irrſinnigen. Meinetwegen könnte er in der
Hölle ſchmoren, mich würde es nicht kümmern. Meinetwegen
könnte er ſeinen verdammten Wildgänſen nachrennen bis ans
Ende der Welt. Kate, für dich hab’ ich’s getan!
Still! bat ſie. Lieber Buck!
Soll ich mich noch drum ſcheren, wer’s erfährt? Ich gewiß
nicht bei Gott! Ich hab' noch ne Stunde zu leben vielleicht
höchſtens noch eine halbe. Und ſolang ich noch lebe, kann meinei=
wegen
die ganze vermaledeite Welt wiſſen, daß ich dich liebe,
Kate, von den kleinen Sporen an deinen Stiefeln bis zu deinen
blauen Augen. Um deinetwillen habe ich ihn hergebracht. Und
um deinetwillen werd’ ich mit ihm kämpfen Gott verdamm
den Kerl allem zum Trotz ..
Von fern, ganz aus der Ferne, kam ein neues Wehklagen des
Windes, und Buck Daniels ſuchte Deckung an der Wand. Er
hatte Kate mit ſich gezogen und zwang ſie jetzt, zwiſchen ihm und
der Tür zu bleiben.
Er begann zu flüſtern. Es war grauſig, wie ſeine Stimme
vor Furcht zitterte: Stell’ dich vor mich, Kate. Stell’ dich zwi=
ſchen
mich und ihn. Sprich für mich, Kate. Wirſt du für mich
ſprechen? Er richtete ſich auf und tat einen langen zitternden
Atemzug. Was hab’ ich getan?! Was für einen Narrenſtreich
hatt’ ich mir in den Kopf geſetzt.

Fortſetzung folgt.

Von neuer Jagd

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Rehrücken
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0
Damen-Schlafanzüge
fesche Form, in zarten Wäschefarben

Deikelagen
Kinder-Schlupfhosen
bewährte Qualitäten, in großer Farben-
. . 120, 07. G0
Auswahl .
Kinder-Schlupfhosen
aus kunstseidenem Trikot, in vielen
185. So‟
Farben
Damen-Schlupfhosen
gut bewährte Oualitäten, in schönen
.. 165, 125, DO
Farben
Damen-Schlupfhosen
45
aus kunstseidenem Trikot, in großem
Farbsortiment . . . . . . 250, 1.95.
Herren-Netziacken
unsere gut bewährten Oualitäten
130, 100, 0
Herren-Einsatzhemden
35
mit hübschen, waschechten Einsätzen
2.75, 1 95,
Herren-Hosen
leichte Sommer-Qualitäten, in mako-
farbig

. . 210, 1.60,
Herren-Hemdhosen d50
in Sportform, weiße, makoartige Oua-
Rf f. 6
litäten.
Herren-Hemdhoser
30
poröse Oualitäten, die angenehme
Sommer-Unterkleidung . . . . . 4.20,

Mey-Kragen
neu aufgenommen, in allen Formen,
/. Dtzd. 0.70, 0.6C
Halbsteife Kragen
in allen modernen Formen, 1 20, 0.95.
Selbstbinder
schöne, moderne Muster in riesiger
1.95, 0.78,
Auswahl
Selbstbinder
in entzückenden Mustern, mit passendem
Ziertuch
5.25, 2.95,
Weiße Oberhemden
mit hübschen Ensätzen u. Manschetten
5 90, 3.95,
Weiße Jacquard-Hemden
durchgemustert, in schönen Des ins und
guter Ausführung . .
7.75, 5.90,
Jacquard-Hemden
beigefarbig, durchgestreitt, gute Ver-
arbeitung

Popeline-Hemden
in modernen Farbstellungen und großer
Auswahl
. . 7 90. 6.75
Schiller-Hemden
gute Panama-Qualitäten, in solider
Ausführung
6.50
Moderne Sporthemden
amerikanische Form, mit angearbeitetem
Kragen .. . . . . . . . . . 7.95,

Waiß=Warnn

Hem d en tu ch
80 cm breit, unsere eigene Ausrüstung,
bewährte Oualitäten . . . 0.85, 0.68,
Re1 n M a k o
80 cm breit, schöne, weiche Wäsche-
Qualitäten
. . 1.25, 0.95
R o h-N esse1
160 cm breit, starkfädige Qualität, für
Bettwäsche
.. 1.60, 1.30
H a u s t u e h
doppelbreit, starkfädig, für Bettwäsche
165, 1.45,
Streifen-Damast
130 cm breit, unsere selbstausgerüsteten
Stamm-Qualitäten . . . . 1.95, 1.35
Bett-D am a st
130 cm breit, glanzreiche Blumen-
Muster ..
.. . 1.95, 1.65,
Kre t o n n e
150 cm breit, starklädige Ware für
Bettwäsche geeignet
. 1.75,
H a 1 b1 ei nen
150 cm breit, schöne, strapazierfähige
Oualitäten, für Bettwäsche 2 50, 2.25,
H a u s t u e h
mit verstärkter Mitte, hervorragende
Qualitäten, für Bettwäsche . . . 2.50,
Bett-D am ast
130 cm breit, gute Fabrikate, mit
waschechten, farbig. Streifen 2.75, 2.60,

D

Kinder-Gummi-Schürzen
in schönen Mustern und großer Aus=
wahl
. . . . . . . . 0 75, 0.65, 0.58
Damen-Gummi-Schürzen
reiche Sortimente, in schönen Farben
und Mustern . . 1 25, 0.98, 0 78, 0.68,
Damen-Jumper-Schürzen
aus gestreiftem Baumwollzeug, wasch-
echte
Qualitäten . . . 1.50, 0.98, 0.78.
Servier-Schürzer
in hübschen Austührungen besonders
preiswert . . . . . . 1.50, 1.25, 0.98
Damen-Schürzen
aus hübsch bedruckten Stoffen, in
schönen Formen . . . . . 1 35, 1 25
Trachten-Jumper-Schürzen
aus guten Stoffen, in hübscher Aus=
führung
.
.. . . 2.10, 1.95, 1.45,
Damen-Satin-Schürzen
in hübschen Mustern und enizückenden
Formen . .
240, 1.95, 1.50.
Alpaka-Schürzen
in guten Ausführungen und Oualitäten
3.75, 2.95,
Damen-Berufsmäntel
aus weißem Kretonne, in allen Größen
495, 4.50.

Saun=Matte

B a d e-Mützen
aus gutem Gummi, in vielen Farben
0.70, 0 60, 0.35, 0.28,
B a d e -Ho se
aus schwarzem Trikot, solide Oualität
B ade-Schu he
aus schwarzem Segeltuch, mit Gummi-
sohle"

Paar
Damen-Badeanzüge
aus schwarzem und farbigem Trikot, in
großer Auswahl
2.95,
B ade-Anzü ge
für Herren, aus schwarzem Trikot
Frottier-Stoffe
ca. 140 cm kreit, in entzückenden
Musterr und Farben . . . 5.25, 4.25,
Frottier- Stoffe
ca. 150/160 cm breit, in modernen
bunten Dessins . .
.. 8.75, 7.5(
B a d e -C apes
in entzückenden Ausführungen
11.75, 9.75,
Damen-Bademäntel
in schönen Farben und Ausführungen
11 75, 8.90,
Herren-Bademantel
in guten Ausführungen und Dessins
14.50, 12.75,

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