Darmstädter Tagblatt 1929


19. Juni 1929

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 168
Mittwoch, den 19. Juni 1929.
192. Jahrgang

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aufträge und T
erſch
jed
hiſcher Beltreſbung
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and und Darm
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche
dter und Nationalbant.

* Von Madrid nach Paris.
Forkſehung der Ausſprache zwiſchen Skreſemann und
Briand. Die Zeit drängt. Die Regierung Poincaré
vor vielen und mannigfachen Aufgaben.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 18. Juni.
Selten erſchien die Außenpolitik ſo kompliziert als jetzt, ſo
ſehr mit den finanziellen und innenpolitiſchen Problemen der
einzelnen Staaten durchwoben.
In Madrid hat man die Tagung des Völkerbundsrats be=
endet
. Aber das Ende der Tagung bedeutet nicht das Ende der
perfönlichen Verhandlungen zwiſchen den Staatsmännern. Die
Madrider Tagung war in repräſentativer Hinſicht bemerkens=
wert
. Sie war vielleicht die glänzendſte unter allen Tagungen
des Völkerbundes. Ueber ihre Ergebniſſe in den wichtigſten Pro=
blemen
läßt ſich jedoch noch kein Urteil bilden. Die Verhand=
lungen
wurden in Madrid nur begonnen, aber nicht beendet.
Nur das Kompromiß in der Minoritätenfrage bleibt mit dem
Namen der Madrider Tagung verknüpft. Wenn man die real=
politiſche
Lage berückſichtigt, ſo muß man das Erreichte vollauf
begrüßen. Wir ſind von einer Ideallöſung ſelbſtverſtändlich noch
weit entfernt. Doch ein poſitiver Fortſchritt iſt zu konſtatieren
und gleichzeitig ein moraliſcher. Denn die abſolute Selbſtſicher=
heit
jener Staaten, welche nach dem Kriege ſich am meiſten durch
die ſchlechte Behandlung der Minoritäten hervorgetan haben, hat
nachgelaſſen. Und was das wichtigſte iſt: in Madrid wurde die
Minoritätenfrage nicht endgültig erledigt und begraben, wie das
insbeſondere die Vertreter der Kleinen Entente hofften.
Streſemann wird in Paris mit Briand verhandeln und am
15. Juli ſoll eine Konferenz in Baden=Baden oder in London
zur Imſtandeſetzung des Young=Planes ſtattfinden. Zum erſten
Male verraten jetzt die Franzoſen etwas Haſt. Während ſie bis=
her
alles in die Länge zu ziehen trachteten, ſo fordert man jetzt
in Paris eine Beſchleunigung der Prozedur. Das hat unter an=
derem
eine innenpolitiſche Urſache; man möchte das Unmögliche
verwirklichen und die geſamte Liquidierung des Krieges vor
der Natifizierung der interalliierten Schuldenabkommen er=
ledigen
. Denn bis zum 31. Juli der letzte Termin für Frank=
reich
müſſen die Schuldenabkommen ratifiziert werden. Die
franzöſiſche Kammer möchte den Young=Plan und die Schulden=
abkommen
nur zuſammen ratifizieren. Das wird wahrſcheinlich
eine phyſiſche Unmöglichkeit ſein, in der Folge wird Poincaré
die Ratifizierung wahrſcheinlich doch durch Dekrete vollziehen
müſſen, trotzdem die Mehrheit der Kammer dieſe Prozedur aus
prinzipiellen Gründen ablehnt.
Die Regierung ſteht alſo vor vielen und mannigfachen Auf=
gaben
, und gleichzeitig muß ſie mit großen innenpolitiſchen
Schwierigkeiten kämpfen. Die Oppoſition zeigt ſich immer aktiver,
die letzten Interpellationen über die kolonialen Fragen waren
höchſt unangenehm und die Ereigniſſe in Marokko haben ihre
Wirkung nicht verfehlt . . ."

Dr. Skreſemann auf der Rückreiſe. Miniſterkreffen
in Paris.
EP. Madrid, 18. Juni.
Dr. Streſemann iſt heute vormittag zur Einweihung des
deutſchen Pavillons auf der Weltausſtellung in Barcelona ein=
getroffen
. Er wurde auf dem Bahnhof von den Vertretern der
Behörden und den Mitgliedern der deutſchen Kolonie empfangen.
Die angeſammelte Menge begrüßte den Reichsaußenminiſter mit
lautem Jubel. Streſemann wird heute abend die Rückreiſe
nach Berlin antreten. Er wird die Reiſe in Paris unterbrechen
und Mittwoch mittag mit Briand und mehreren anderen Mi=
niſtern
frühſtücken. Im Anſchluß daran wird im Quai d’Orſay
eine Beſprechung zwiſchen Streſemann, Briand und Poincaré
ſtattfinden.

Der Leitartikler des Temps warnt davor, den Beſprechun=
gen
zwiſchen Streſemann, Briand und Poincaré allzugroße
Bedeutung beizumeſſen. Wie ſchon die Unterhandlungen der
Außenminiſter in Madrid, ſo könne auch die Pariſer Zuſammen=
kunft
nur dazu dienen, daß die verantwortlichen Staatsmänner
ſich darüber unterrichteten, in welchem Geiſte man in Berlin und
Paris die vom Sachverſtändigenkomitee empfohlene Reparations=
regelung
durchzuführen gedenke. Irgendein entſcheidender Be=
ſchluß
könne jedoch nur im Einvernehmen mit allen Mächten ge=
faßt
werden, die die Genfer Vereinbarungen unterzeichnet
hätten. Die Verſtändigung hierüber müſſe auf dem gewöhnlichen
diplomatiſchen Wege erfolgen, um nichts dem Zufall zu über=
laſſen
. Im übrigen meint das Blatt, Streſeman werde bei ſei=
ner
Rückkehr nach Berlin eine nicht eben leichte Situation vor=
finden
, wenn auch die verzweifelten Bemühungen der Reaktio=
näre
, die auf die Liquidierung des Krieges gerichtete Politik
zum Scheitern zu bringen, vorausſichtlich keinen Erfolg haben
würden.

Der franzöſiche Miniſterrak ſimmt dem Roung=
bericht

EP. Paris, 18. Juni.
Im Miniſterrat von heute vormittag erfolgte die prinzipielle
Zuſtimmung zum Youngabkommen, von der im Abkommen ſelbſt
die Rede iſt und die notwendig iſt, damit die Organiſations=
kowitees
ſofort zuſammentreten können. Der betrefſende Paſſus
im Commmiqus lautet:

Der Miniſterrat hat einſtimmig beſchloſſen, die Vorſchläge
des Sachverſtändigenkomitees über die Regelung der Repara=
tionsfrage
anzunehmen und die Ratifizierung in Uebereinſtim=
mung
mit den intereſſierten Regierungen feſtzuſetzen.
Ferner einigte ſich der Miniſterrat über die näch=
ſten
Schritte zur Ratifizierung der Kriegs=
ſchuldenabkommen
. Poincaré wird demnach morgen vor
der Finanzkommiſſion der Kammer erſcheinen. Briand be=
richtete
über die Madrider Ratstagung und Painlevé über die
letzten Ereigniſſe in Marokko.
Aaſamme
Sarammenschag orrengilſcſregenden
Völker?
Engliſch=amerikaniſche Freundſchaftskundgebung.
General Dawes für ein Flokkenverminderungs=
Abkommen.
w. London, 18. Juni.
Bei dem Eſſen, das die Pikgrim=Geſellſchaft heute abend zu
Ehren des neuen amerikaniſchen Botſchafters General Dawes
gab, brachte in Abweſenheit des Pvemierminiſters Macdonald
der Außeuminiſter Henderſon den Trinkſpruch auf General
Dawes aus, deſſen Name eng verbunden ſei mit einem der
Hauptſtücke der Reparationsarbeit der Nachkriegszeit und der ſo=
wohl
in England wie auf dem Kontinent hochgeſchätzt ſei. Gene=
ral
Dawes hielt darauf ſeine mit Spannung erwartete Rede.
Ein baldiges Abkommen über eine Verminderung
der Flotten, ſo führte der Botſchafter aus, ſei von der größ=
ten
Bedeutung in der gegenwärtigen Zeit und erſcheine als der
erſte Schritt, der in der Richtung auf den Weltfrieden getan wer=
den
ſollte. General Dawes machte ſodann Vorſchläge über eine
Aenderung der Methoden künftiger Verhandlungen über
die Flottenabrüſtung und erklärte, eine Vereinbarung
über die Methoden der Verhandlungen müſſe von Anfang an
alle intereſſierten Flottenmächte umfaſſen und
müſſe die Sanktion nicht nur eines Teiles der
Welt, ſondern aller Welt haben. Die techniſchen
Marineſachverſtändigen und die Staatsmän=
ner
müßten bei kommenden Verhandlungen zuſammen=
arbeiten
. Dem Staatsmann obliege in erſter Linie die Pflicht,
für den Frieden zu ſorgen, und er müſſe bei den Verhandlungen
die Initiative behalten. Sache des Staatswannes ſei es, eine
neue Ordnung aufzubauen. Der erſte Beitrag der Flottenſach=
verſtändigen
müſſe die Definition der abſtrakten Gleichheit ſein.
Ein Maßſtab müſſe gefunden werden, um den Gefechtswert ein=
zelner
Schiffe zu beſtimmen, und um z. B. Kreuzerflotten oder
kombinierte Flotten von zwei Ländern zu vergleichen und Pari=
tät
zwiſchen ihnen herzuſtellen. Dawes ſchlug vor, einen ſolchen
Maßſtab durch einen Ausſchuß von Staatsmännern auf der
Grundlage von den techniſchen Sachverſtändigen gegebenen Defi=
nitionen
feſtſtellen zu laſſen. Die Staatsmänner müßten dabei
außerdem die Aufgabe haben, die Beſtimmungen eines Abkom=
mens
über die Flottenverminderung zu entwerfen. Dieſes Ab=
kommen
müſſe in ſo einfachen Worten gehalten ſein, daß es auch
der Mann von der Straße verſtehen könne. Das endgültige Ab=
kommen
müſſe dann den Nationen zur Annahme oder Ablehnung
zugehen. Der Botſchafter ſchloß, indem er ſeiner Zuverſicht hin=
ſichtlich
der Sache des Weltfriedens und der Fortſchritte der
Ziviliſation Ausdruck verlieh, und erklärte, die ſichere Gewähr
dafür liege in den Händen der engliſch ſprechenden Völker.
Macdonald über die engliſch=amerikaniſchen
Beziehungen.
Premierminiſter Maedonald hielt heute in Loſſiemouth, wo
er kürzlich die Unterredung mit General Dawes hatte, eine Rede,
in der er ſich ebenfalls mit dem engliſch=amerikaniſchen Verhält=
nis
auseinanderſetzte. U. a. erklärte er: Ich habe ſowohl vor,
als auch während der Wahlen klargemacht, daß ich unſere Be=
ziehungen
mit den Vereinigten Staaten in den Vordergrund des
nationalen Intereſſes ſtelle. Bei meiner Unterredung mit dem
neuen amerikaniſchen Botſchafter, General Dawes, fanden wir,
daß wir beide dieſelben allgemeinen Anſichten über den Welt=
rieden
hatten. Wir ſind nicht zuſammengekommen, um andere
Nationen zu bedrohen, andere Völber zu beherrſchen, nicht um
Bündwiſſe und Pakte zu ſchließen, ſondern wir ſind zuſammen=
gekommen
in der Hoffnung, daß wir einen Tiſch vorbereiten kön=
nen
, um den die anderen Nationen ſchließlich in zuſammenwirken=
der
Kameradſchaftlichkeit Platz nehmen können, um die Wege
des Friedens zu ermitteln, ein Gefühl der Sicherheit zu gewin=
nen
nicht durch Waffenſchutz, ſondern ohne Waffen. Die große
Republik jenſeits des Ozeans wird ſich in keine europäiſchen
Verwirrungen und Bündniſſe einlaſſen, aber niemand braucht zu
argwöhnen, daß ſie es ablehnen wird, den gemeinſamen Inter=
eſſen
des Friedens und der Demokratie zu dienen. Es gibt
Hinderniſſe, die überwunden, auseinandergehende Intereſſen, die
verſöhnt, berechtigte Rivalitäten, die auf ihr Gebiet beſchränkt,
und Erwägungen, die unterſucht werden müſſen. Das iſt gerade
die Aufgabe, die die kürzliche Beſprechung zwiſchen dem ameri=
kaniſchen
Botſchafter und mir eröffnet hat und ich bitte die ge=
ſamte
Nation, ohne Rückſicht auf die Partei, uns zu ermöglichen,
das Werk zum erfolgreichen Abſchluß zu bringen.

* Der Inhalt des Preußenkonkordaks.
Von
D. Dr. M. Schian.
Die Zeitungen haben den Wortlaut des Vertrages gebracht:,
den der preußiſche Staat mit der Kurie ſchließen will. So iſt
es jetzt möglich, zu den Einzelbeſtimmungen Stellung zu nehmen.
In aller Kürze ſoll das geſchehen.
Wie anzunehmen war, iſt das Wort Konkordat vermie=
den
. Gewählt iſt die Bezeichnung Vertrag‟. Der Sache
nach iſt damit nichts gebeſſert. Dieſer Vertrag mit
dem Heiligen Stuhl iſt tatſächlich ein Konkordat; er hat alle
Merkmale eines internationalen öffentlichen Vertrags zwiſchen
zwei ſouveränen Mächten. Die Form, in der bisher die Be=
ziehungen
zwiſchen Preußen und der katholiſchen Kirche geregelt
waren, iſt alſo verlaſſen worden. Wenn von ſtaatlicher Seite
behauptet werden zu ſollen ſcheint, ein Vertrag habe geſchloſſen
werden müſſen, weil ja von früher her ein jetzt nur abgeän=
derter
Vertrag vorgelegen habe, ſo iſt das erſtaunlich. Die Ab=
machungen
von 1821 ſind ja gerade nicht in Vertragsform
gekleidet geweſen; vielmehr ordneten beide Teile die Fragen
durch Geſetzgebungsakte (königliche Kabinettsorder und päpſtliche
Bulle). Die Vertragsform iſt neu und, wie hier ſchon dargelegt,
mit ſehr weittragenden Konſequenzen behaftet.
Geregelt wird die Neueinteilungder katholiſchen
Kirchenbezirke. Fortan ſollen in Preußen 3 Metropolitan=
ſitze
beſtehen, d. h. den Bistümern übergeordnete Inſtanzen,
deren Inhaber Erzbiſchöfe ſind. Zu Köln treten neu Breslau
und Paderborn hinzu. Aachen wird Bistum, ebenſo Berlin.
Osnabrück wird künftig dem Erzbistum Köln unterſtellt; das
neue Bistum Berlin, Bistum Ermland und eine ſelbſtändige
Prälatur Schneidemühl ſtehen in Zukunft unter Breslau. Gegen
eine ſolche Neuordnung der Bistümer an ſich hat kein Menſch
etwas einzuwenden. Daß freilich die Gründung eines Bistums
Berlin ihre Bedenken hat, iſt hier ſchon dargelegt worden. Sie
liegen aber nicht in der Gründung eines katholiſchen Kirchen=
bezirks
, ſondern in der hohen Rangſtellung, welche die katholiſche
Kirche ihren Biſchöfen gibt und die der Staat durch Gewährung
entſprechender Mittel und durch praktiſche Anerkennung dieſer
Rangſtellung unterſtützt.
Der Vertrag geſtattet, falls ſtaatliche Mittel nicht beanſprucht
werden, die freie Errichtung kirchlicher Aemter.
Dieſe Beſtimmung war bisher nicht bekannt; ſie ſtellt an Bedeu=
tung
die ſoeben genannten Beſtimmungen in Schatten. Danach
kann die katholiſche Kirche künftig auch in weſentlich evangeli=
ſchen
Gegenden Bistümer errichten, wenn ſie das Geld hat. Sie
wird das gerne dort tun, wo vor der Reformation ſolche waren.
Man weiß, daß ſie beſtimmte Wünſche hatte (Kammia in Pom=
mern
). In Zukunft foll der Verwirklichung ſolcher Wünſche
nichts als etwa die Geldfrage entgegenſtehen.
Der preußſiche Staat erhöht die Dotation der katholiſchen
Kirche für ihre Diözeſen (Bistümer und Diözeſananſtalten) auf
jährlich 2,8 Millionen. Bisher betrug ſie 1,8 Millionen. Alſo
wird eine Million zugelegt. Ueber dieſe Mittel wird die katho=
liſche
Kirche frei verfügen können, ohne Rechnung zu legen oder
Verwendung nachzuweiſen. Selbſtverſtändlich werden davon in
erſter Linie die neuen Bistümer ausgeſtattet werden, ſicherlich
mit ähnlich hohen Einkünften wie die alten Bistümer. Zu be=
merken
iſt, daß dieſe Freiheit in der Verwendung ſtaatlicher Mit=
tel
nicht das geringſte Gegenſtück auf evangeliſcher Seite hat.
Die evangeliſche Kirche erhält nur Einzelbeihilfen für genau
beſtimmte Ausgaben. Durch dieſe Erhöhung der Dotation kommt
die katholiſche Kirche in Preußen in eine finanziell ſehr günſtige
Lage.
Die Bedeutung der Beſtimmungen über die Biſchofs=
wahl
kann nur verſtehen, wer die gegenwärtige Rechtslage
kennt. Jetzt wählen die preußiſchen Biſchöfe den Biſchof oder
Erzbiſchof. Sie reichen dem Staat eine Liſte ein, auf der dieſer
die ihm nicht genehmen Kandidaten ſtreichen konnte. Der aus
den Uebriggebliebenen Gewählte bedurfte der päpſtlichen Be=
ſtätigung
. Dieſe Ordnung iſt völlig verlaſſen. Allerdings hat
der Staat die Beſtimmung gerettet, daß der Papſt keinen Biſchof
oder Erzbiſchof beſtellen wird, von dem nicht das Kapitel nach
der Wahl durch Anfrage bei der preußiſchen Staatsregierung
feſtgeſtellt hat, daß Bedenken politiſcher Art gegen ihn nicht be=
ſtehen
. Aber damit iſt nur ſehr wenig gerettet. Denn die An=
frage
geſchieht nach der Wahl; die Beanſtandung eines bereits
Gewählten unterliegt aber natürlich ſehr großen Schwierig=
keiten
. Um ſo mehr, als die Kapitel in ihrer Wahl künftig von
vornherein an eine Dreierliſte gebunden ſein werden, die der
Papſt ihnen zuſtellt. Der Papſt iſt in der Zuſammenſtellung
dieſer Liſte frei. Wohl reichen einerſeits das betreffende Ka=
pitel
, andererſeits die preußiſchen Biſchöfe ihre Vorſchlagsliſten
ein; aber er iſt an dieſe Liſten nicht gebunden. Dieſe Beſtim=
mungnimmtdenpreußiſchen
Domkapiteln in der
Hauptſache ihr bisheriges Recht. Sie verlegt den
Schwerpunkt der Wahl nach Rom. Sollte der Staat einmal
einen Gewählten ablehnen, ſo trifft er damit einen vom Papſt
Genannten, vom Kapitel Gewählten! Eine Regierung unſerer
Zeit ſollte das tun?
Wie dieſe Beſtimmung die bisher dem preußiſchen Staat
zuſtehenden Rechte ſehr ſtark abſchwächt, ja zu einem Scheinrecht
werden läßt, ſo geſchieht es ganz ähnlich mit einer anderen Be=
ſtimmung
, die die Ernennung der oberen kirchlichen
Würdenträger betrifft. Ein Erzbiſchof, Biſchof, Weih=
biſchof
, Domkaxitular, Domvikar, ein Mitglied einer Diözeſan=
behörde
, ein Leiter oder Lehrer an einer Diözeſanbildungsanſtalt
wird nur beſtellt werden, wenn er a) die deutſche Reichsange=
hörigkeit
beſitzt, b) ein deutſches Reifezeugnis hat, e) ein minde=
ſtens
dreijähriges Studium an einer deutſchen ſtaatlichen Hoch=
ſchule
oder an einem biſchöflichen Seminar oder an einer
päpſtlichen Hochſchule in Rom zurückgelegt hat. Deutſch=
ſprachige
Hochſchulen anderer Länder können den deutſchen Hoch=
ſchulen
gleichgerechnet werden; hinſichtlich der deutſch= öſterreichi=
ſchen
Hochſchulen gilt kas ein für alle Male. Von den anderen
Erforderniſſen kann bei beiderſeitigem Einverſtändnis abgeſehen
werden. Analog ſoll bei den in ein Pfarramt dauernd

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Ceite 2

Nummer 168

zu berufenden Geiſtlichen verfahren werden. Für die
ſonſt in der Pfarrſeelſorge anzuſtellenden Geiſtlichen werden nur
deutſche Reichsangehörigkeit und deutſches Reifezeugnis für er=
forderlich
erklärt; Diſpenſe ſind auch da möglich. Dieſe Ab=
machung
iſt ſo formuliert, daß der Unkundige ſehr leicht irre=
geführt
werden kann. Das Entſcheidende und Neue iſt aber,
daß das Studium an einer päpſtlichen Hochſchule
in Rom ganz allgemein, und zwar auch für alle
oberen Geiſtlichen bis hinauf zum Erzbiſchof,
als vollgültig anerkannt wird. Es braucht, wenn
der Vertrag Rechtsgültigkeit erlangt, kein katholiſcher Geiſtlicher
mehr in Deutſchland zu ſtudieren. Mit einem Studium etwa am
Collegium Germanicum in Rom kann er alle Grade der Hierar=
chie
in Deutſchland erreichen. Eine Neuerung von äußerſter
Tragweite, von ganz außerordentlicher Wichtigkeit. Daß der preu=
ßiſche
Staat in dieſem Punkte nachgeben will, iſt erſtaunlich.
Keine große Neuerung bedeuten dagegen die Beſtimmungen
über die katholiſch =theologiſchen Fakultäten.
Die bereits für Bonn und Breslau geltenden Regeln werden
auch für Münſter in Kraft geſetzt. Die Anſtellung eines Pro=
feſſors
der katholiſchen Theologie wird nicht erfolgen, wenn der
vorher zu hörende Biſchof des zu Berufenden Lehre oder Lebens=
wandel
beanſtandet. Gibt ein im Amt befindlicher Profeſſor An=
laß
zu biſchöflicher Beanſtandung, ſo wird der Staat Abhilfe
ſchaffen.
Das ſind die wichtigſten Feſtſetzungen. Wie ich als ſicher
in Ausſicht geſtellt hatte, iſt von der Schule, nicht die Rede.
Ebenſowenig von der Pfarrerbeſoldung. Von den aufgenom=
menen
Beſtimmungen ſind die gewichtigſten:
1. Die ſtarke Erhöhung der Dotation.
2. Der Verzicht auf weſentliche Rechte des Staates bei Er=
nennung
der Biſchöfe uſw.
3. Der Verzicht auf die Forderung der Ausbildung des katho=
liſchen
Klerus an deutſchen Hochſchulen.
Daß dieſe Abmachungen vom preußiſchen Landtag ohne
Diskuſſion in ganz kurzer Friſt angenommen werden ſollten, iſt
kaum anzunehmen.
Von der Stellung der Parteien will ich nicht reden. Wohl
aber bedarf die Behandlung der evangeliſchen Kirche bei der
ganzen Sache dringend einer Beleuchtung, da alles geſchieht, um
dieſe Sache nicht klar werden zu laſſen. Davon in einem wei=
teren
Artikel.

Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landkags
ſtimmte in ſeiner geſtrigen Sitzung gegen zwei Stimmen dem Antrag
des Finanzminiſters zu: der Landtag möge der Anlage von Badeein=
richtungen
bei ſechs Dienſtwohnungen in Wölfersheim zuſtimmen und
die Aufbringung der Mittel in Höhe von 2700 RM. zu Laſten des Er=
neuerungsſtocks
der ſtaatlichen Braunkohlengruben genehmigen.
Einſtimmige Annahme findet die Regierungsvorlage Domanialhof
Konrodsdorf: hier: Verwendung des Erlöfes für die Veräußerung des
Brennrechtes zu baulichen Herſtellungen.
Der Ausſchuß ſtemmt der Regierungsvorlage zu betr. die Verwal=
tung
der Landesſteuern durch die Finanzämter, wofür ein dauernder Ge=
ſamtaufwand
von etwa 27 000 Mark jährlich gefordert wird.
Der Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft erſucht um die Ermäch=
tigung
, daß zuc Hingabe von Darlehen zum Zwecke der Rationaliſie=
rung
von Handwerksbetrieben der Heſſiſchen Handwerkskammer ein
Betrag von 100 000 MMM. darlehensweiſe zunäckſt auf die Dauer von
fünf Jahren zur Verfügung geſtellt wird, der im Wege des Staats=
kredits
fluſſig zu machen iſt. Der Ausſchuß ſtimmt dieſer Regierungs=
vorlage
zu und wünſcht Nachweis, über die Verteilung der Darlehen
Weiter hat der Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft um Beſchluß=
faſſung
erſucht über folgenden Antrag: Die Regierung wird ermäch=
tigt
, 1. die vom Landtag am 3. Mai 1928 (Druckſache Nr. 211) anläßlich
der Unwetterſchäden bereitgeſtellten 100 000 RM., die bis auf die zum
Härtenausgleich noch erforderlichen 26 050,87 RM. bereits verausgabt
ſind, als verlorener Zuſchuß zu Laſten eines im Staatsvoranſchlag 1929
neu zu bildenden Titels von Kapitel 84 in Ausgabe zu verrechnen;
2. neben dieſem Betrag zur Saatgut= und Futtermittelbeſchaffung dar=
lehensweiſe
auf Vorlage Beträge von insgeſamt 2 050,87 RM. zu ver=
ausgaben
, die bis zu einem von dem Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft
im Einvernehmen mit dem Herrn Finanzminiſter zu beſtimmenden Zeit=
punkt
zur Staatskaſſe wieder zurückzufordern ſind. Der Ausſchuß
ſtimmt auch dieſen Vorlage zu. Zwei zu der gleichen Frage geſtellte An=
träge
ſowie eine Eingabe werden durch die Annahme der Regierungs=
vorlage
für erledigt erklärt.
Ein Baukoſtenzuſchuß von 7200 Mark wird bewilligt.
Folgender ſozialdemokratiſcher Antrag wird abgelehnt: Die Stellen
für Polizeioberleutnants im Außendienſt (Ziffer 26 des Staatsvoran=
ſchlags
, Kap. 33) werden um 5 vermindert und auf 28 feſtgeſetzt; die
Stellen für Polizeihauptleute im Außendienſt (Ziffer 22) werden um 5
erhöht und auf 28 feſtgeſetzt; die Stellen für Polizeihauptleute der Ver=
waltung
(Ziffer 8) werden um 1 erhöht und auf 5 feſtgeſetzt; die Stellen
der Polizeioberleutnants der Verwaltung (Ziffer 11) werden um 1 ver=
mindert
und auf 8 feſtgeſetzt.
Ein Antrag der Abgg. Haury u. Gen. und des Abg. Axt, von den
beantragten 5 Hauptleuten zwei Stellen zu Polizeimajors umzuwan=
deln
, wird durch dieſe Abſtimmung gegenſtandslos.
Eine Reihe von Eingaben wird durch die Regierungsantwort für
erledigt erklärt.

Berliner Feſtſpiel=Premieren.
ark. Im Feſtſpiel=Programm nichts Neues? O doch, aller=
hand
. Sogar etwas Neues vom Tage verfaßt von Mar=
cellus
Schiffer und in Muſik geſetzt von keinem Kleineren als
Paul Hindemith. Opernſketch? Opernrevue? Muſikaliſche
Zeitſartire? Nichts von all dem. Vielmehr von all dem etwas.
Aber ganz gewiß keine neue Kunſtrichtung für die Opernbühne.
Neues vom Tage, aber nichts Neues, nichts überwältigend
Ueberraſchendes, nichts Nochniedageweſenes. Witzige amüſante
Einfälle des bewährten Revueterichs Marcellus Schiffer, die ein
ernſtzunehmender Komponiſt mit ernſtzunehmender (zumindeſt
in ihrer Geſamtheit ernſtzunehmender) Muſik untermalte. Mit
einer gediegenen Muſik, die ein Könner ſchrieb und orcheſtral
recht ſorgfältig ausgearbeitet hat, der Einfallsreichtum nicht ab=
zuſprechen
iſt und der einzig und allein der Urwitz fehlt.
Hindemith iſt eben kein Offenbach und wirkt, wenn er witzig ſein
ſollte, tödlich ernſt. (Wogegen, wie böſe Zungen behaupten,
ſeine ernſteſten Verſuche mitunter überaus witzig auszufallen
pflegen.) Immerhin: die Feſtſpiel=Novität der Oper am Platz
der Republik wurde in einer muſikaliſch, ſzeniſch ſowie dekorativ
geradezu vorbildlichen Geſtaltung (Klemperer, Legal, Traugott
Müller) mit herzlichem Beifall aufgenommen. Bleibt nur zu be=
dauern
, daß es nichts Neueres vom Tage, von Hinde=
mith
gibt!
Dasſelbe kann wohl auch von d’Albert geſagt werden.
Ihm iſt in ſeiner vor etwa einem halben Jahr in Leipzig aus
der Tauſe gehobenen und nunmehr in unſerer Städtiſchen Oper
feſtlich operetten=revuehaft friſiert herausgebrachten Schwar=
zen
Orchidee in wörtlichſtem Sinne des Begriffes Nichts
eingefallen. Eine Orchidee ohne eine einzige Idee . .. Eine bittere
Enttäuſchung für alle Liebhaber des erfolgreichen Tiefland= Veri=
ſten
. Nach Tiefland muſikaliſcher Tiefſtand. Kein weiteres Wort
darüber
Dann ſchon lieber die klaſſiſchen Meiſter der Operette. Offen=
bachs
Blaubart entzückt heute noch durch die unverwüſtliche
Friſche der Melodien. Und wenn auch die Feſtaufführung im
Metropolitan=Theater gerade in Offenbachſchem Sinne vieles
zu wünſchen übrig ließ (es war eben alles zu ſchwerfällig, au
große Oper eingeſtellt), hatte man an dem anmutigen Spiel der
Dorſch und an dem dröhnenden Tenor des Slezak ſeine Freude.
Und Reinhardts Fledermaus=Inſzenierung vermittelt
ſogar einen hundertprozentigen, ungehemmten Kunſtgenuß. Die
textliche Neuhearbeitung von Carl Rößler mit Verſen von

Mittwoch, den 19. Juni 1929

Vom Tage.
Eine italieniſche Flotte mit der für Uebungsfahrten un=
gewöhnlich
großen Zahl von 23 Einheiten wird den Häfen des öſt=
ichen
Mittelmeerbeckens, demnächſt einen Beſuch
abſtatten.
In Durban (Südafrika) ausgebrochene Unruhen nahmen
in der Nacht von Montag zum Dienstag ſehr ernſte Formen an. Hier=
bei
wurden ein Weißer und vier Eingeborene getötet
und 10 Weiße und 41 Eingeborene verletzt.
In Waſhinatoner Kreiſen wird vielfach mit dem Zuſammentritt
einer Seeabrüſtungskonferenz im Herbſt gerechnet. Soll=
ten
ſich die übrigen Mächte an der Konferenz nicht beteiligen wollen,
ſo würde nach der Ueberzeugung der gleichen Kreiſe England und
Amerika allein verhandeln.
In amerikaniſchen politiſchen Kreiſen zeigt man ſich im allgemeinen
ſehr befriedigt über die Unterredung zwiſchen Macbonald
und General Dawes. Maedonald habe keine Zeit verloren, um
eine für Amerika hochwichtige politiſche Frage aufzurollen.

Die rheiniſch-weſtfäliſche Wirkſchaft zur Frage der
Eiſenbahnkarife.
Düfſeldorf, 18. Juni.
Der Tariferhöhungsantrag der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft hat
dem Verein zur Wahrung der gemeinſamen wirtſchaftlichen Intereſſen
von Rheinland=Weſtfalen Veranlaſſung gegeben, zugleich auch namens
der Arbeitsgemeinſchaft der Ruhrhandelskammer, der nordweſtlichen
Gruppe des Vereins deutſcher Eiſen= und Stahlinduſtrieller, des Stahl=
werksverbandes
und des Bergbauvereins an die zuſtändigen Reichs=
und Staatsminiſterien die dringende Bitte zu richten, unter allen Um=
ſtänden
für eine Verhinderung der Tariferhöhung Sorge zu tragen.
Die Tcrife ſo heißt es in der Eingabe weiſen bekanntlich ſchon
ſetzt eine Höhe auf, die in jeder Richtung als überſpannt bezei hnet
werden muß. Bei der ohnehin ſtark belaſteten und gefährdeten deut=
ſchen
Wirtſchaft muß eine Tariferhöhung ſich in einer erneuten Stei=
gerung
der zur Zeit viel zu hohen Geſtehungskoſten, in Erſchwerung
des Abſatzes im In= und Auslande, ſowie indirekt in einer Stärkung
des ausländiſchen Wettbewerbes auswirken. Andererſeits ſollte zwicks
Deckung der neuen Perſonalkoſten eine weitere Beſchneidung der Sach=
ausgaben
im Intereſſe von Reichsbahn, Wirtſchaft und Oeffentlichkeit
nicht in Frage kommen. Die Gefahr der Tariferhöhung wird deshall
letzten Endes dadurch behoben werden müſſen, daß die der Reichsb ahn=
geſellſchaft
auferlegte allgemeine politiſche Belaſtung vom Reich ſchon
baldmöglichſt eine Erleichterung erfährt, die eine Deckung der durch
den vom Reichsarbeitsminiſter für verbindlich erklärten Schiedsſpruch
entſtandenen Mehraufwendungen ermöglicht.
Zum Aukonomiſtenprozeß in Beſancon.

Der elſäſſiſche Autonomiſtenführer Philipp Roos,
gegen den vor dem Schwurgericht in Beſancon verhandelt wird.
Hilferding bekommt Geld.
* Berlin, 18. Juni. (Priv.=Tel.)
In politiſchen Kreiſen wird damit gerechnet, daß die An=
leiheverhandlungen
des Reiches über einen Kaſſenkredit
von 200 Millionen vielleicht ſchon am Dienstag zu Ende
geführt werden. Jedenfalls ſtehen ſie im Augenblick recht günſtig,
ſo daß Herr Dr. Hilferding dann der dringendſten Sorgen am
Ultimo Juni enthoben wäre und dann wahrſcheinlich auch bis
zum 1. September ſich durchſchleppen könnte, wo dann der Young=
Plan, wenn er inzwiſchen angenommen wird, eine fühlbare Er=
leichterung
der Reichsfinanzen bringen ſoll.

Pröſeſſor Dr. Heinsheimer, Rekkor der Univerſitkät
Heidelberg, geſtorben.

Geheimrat Profeſſor Dr. K. A. Heinsheimer,

der Rektor der Univerſität Heidelberg, iſt im Alter von 60 Jahren
plötzlich verſtorben. Der vielſeitige Gelehrte hatte als Arbeits=
gebiete
das literariſche Urheberrecht, die ausländiſche Rechts=
gebung
und die Grenzgebiete zwiſchen Recht und Wirtſchaft.

Schiffer (ſiehe oben!) ſowie die takt= und geſchmackvolle muſi=
kaliſche
Neugeſtaltung von Erich Wolfgang Korngold ſind
überaus gelungen, die Inſzenierung echt reinhardtiſch und die
Auffuhrung ſchlechthin unübertrefflich. Die neugeformte Fleder=

Der Prozeß Roos.
Bringt Beſancon eine Wende in der franzöſiſchen
Elſaßpolikik?
* Beſancon, 18. Juni. (Priv.=Tel.)
Gewiß wäre es verfrüht, bereits heute eine ſichere Voraus=
ſage
über den Ausgang des Prozeſſes gegen Dr. Roos zu
machen. Noch ſtehen die Ausſagen einer Reihe von Belaſtungs=
zeugen
aus, und noch immer verſichert der Staatsanwalt, daß
er die Vorbereitung eines Komplotts nachweiſen werde. Die
Anklage auf ein Komplott hat Generalſtaatsanwalt Mettas ſelbſt
bereits zu Beginn des Prozeſſes fallen laſſen. Er will=lediglich
zeigen, daß der Autonomismus notwendigerweiſe zum Sepa=
ratismus
werden müſſe, und daß daher die autonomiſtiſche Pro=
paganda
insgeſamt als Vorbereitung dazu einzuſchätzen ſei
Aber Dr. Roos hat ſo klar nachzuweiſen vermocht, daß er
und ſeine Freunde ſtets Wert darauf legten, das Ziel ihrer Be=
ſtrebungen
im Rahmen Frankreichs, anzuſtreben, daß der
Gegenbeweis glaubwürdiger geführt werden müßte, als daß es
durch die bisherigen Zeugen der Staatsanwaltſchaft der Fall ge=
weſen
iſt. Selbſt Herr Karl Haegy, der große Vertrauensmann
der Franzoſen, der Herausgeber des ſozuſagen halbamtlichen
Elſäſſer Boten hat in ſeiner weitſchweifigen Rede auch nicht
das mindeſte in dieſem Sinne erbracht. Bei ihm iſt beſonders
ausführlich von den angeblichen Beſtrebungen reichsdeutſcher
Organiſationen die Rede geweſen, die politiſche Entwickelung in
Elſaß=Lothringen zu beeinfluſſen. Den Beweis mußte er ſchul=
dig
bleiben. Er verlor ſich in phantaſievolle, weit vom Thema
abſchweifende Erörterungen über die Unehrlichkeit, der offi=
ziellen
deutſchen Politik, wobei er ſogar Dr. Streſemann und
ſeinen Zwiſchenfall mit dem polniſchen Außenminiſter Zaleſki
aufs Tapet brachte. Eine Rede des Reichswirtſchaftsminiſters
Dr. Curtius, die ſchon in der Ausſage des Polizeikommiſſars
Bauer eine Rolle geſpielt hatte, erwähnte auch Haegy wieder.
Aber Dr. Curtius hatte nichts anderes feſtgeſtellt als die Tat=
ſache
, daß der Locarnopakt lediglich einen deutſchen Verzicht auf
gewaltſame Aenderung der deutſch=franzöſiſchen Grenze aus=
ſpricht
; ein kulturelles Desintereſſement habe Deutſchland ſelbſt=
verſtändlich
nicht zuſichern können. Wenn Herr Haegy und die
franzöſiſche Oeffentlichkeit überhaupt daran Anſtoß nehmen, ſo
zeugt dies von der gleichen ängſtlichen Engherzigkeit, mit der
man den Elſäſſern jede perſönliche Berührung, jeden Brief=
wechſel
mit Landsleuten außerhalb Frankreichs als Verbrechen
anrechnen möchte.
Die Straßburger radikale République betonte ſchon in
ihrem Bericht vom 13. Juni, daß es langweilig und lächerlich
wirke, wenn man dieſe Nebenſächlichkeiten anhören muß, die
Tagereiſen weit vom Komplottprozeß entfernt ſind . . . Wenn es
fertig iſt, wird der Generalſtaatsanwalt ſich damit begnügen
müſſen, kräftig in die Saiten der patriotiſchen Harfe zu greifen,
um vibrieren zu laſſen, was patriotiſcher Vibrierung fähig iſt,
um für die Anklage zu retten, was zu retten iſt.. . Ein Kom=
plott
wird auch er nicht nachweiſen wollen, das Komplott nicht
und auch nicht die Staatsgefährlichkeit der elſſiſchen Heimat=
bewegung

Die Entſcheidung über Beſancon liegt bei den 12 Geſchwore=
nen
. Wird ſich unter ihnen eine Mehrheit finden, die ſich von dem
Vorhandenſein umſtürzleriſcher Beſtrebungen überzeugt erklärt?
Findet ſie ſich nicht, ſo muß Dr. Roos freigeſprochen werden.
Auch wenn der Ausgang des Prozeſſes wiederum entgegen aller
Erwartung anders ſein ſollte, iſt in dieſen Verhandlungen doch
zutage getreten, daß mit der bloßen Verurteilung einiger Führer
des Autonomismus Frankreich nichts gewinnen kann. Die Forde=
rungen
der heimatrechtlichen Bewegung ſind ſo natürlich, daß
die franzöſiſche Nation ihre Ablehnung künftighin nicht mehr
mit den verleumderiſchen Propagandamethoden begründen kann,
wie ſie es bisher getan hat. Wird alſo Beſancon eine Wende,
einen Gleichwechſel bedeuten? Wir vermögen es nicht zu glau=
ben
. Kleine Anzeichen dafür, daß die einheitliche Ablehnung der
elſaß=lothringiſchen Kritik am bisherigen Syſtem nicht mehr un=
erſchütterlich
iſt, liegen in Aeußerungen einzelner franzöſiſcher
Politiker vor. Aber Paris will in der Sprachenfrage den natür=
lichen
Lebensbedingungen des deutſchſprachigen Elſaß nicht ge=
recht
werden. Es will die Verwaltungsreform ſelbſt in geringen
dezentraliſierenden Formen nicht zugeſtehen, es will auch noch
immer nicht den Entſchluß faſſen, durch volle Amneſtie der poli=
tiſchen
Verurteilten die erſte Vorbedingung für eine Beruhigung
zu ſchaffen. So werden ſich auch weiterhin die Gegenſätze zwi=
ſchen
dem nationalen, franzöſiſchen Elſaß und dem autono=
miſtiſchen
Elſaß unverſöhnt gegenüberſtehen.
Noch ſteht die große Zahl der Entlaſtungszeugen zur Ver=
nehmung
. Mehrere Tage der neuen Woche werden damit ange=
füllt
ſein, und das Urteil wird kaum vor der Mitte der dritten
Prozeßwoche gefällt werden können.

maus dürfte durch alle Bühnen flattern und die textlich reich=
lich
veraltete Faſſung des Johann Straußſchen Meiſterwerkes
verdrängen. Die Bearbeitung iſt allerbeſter, kriſtalliſierter Jo=
hann
Strauß!
Weit weniger erfreulich die muſikaliſchen Neuheiten.
Schwänke, Schwänke, nichts als Schwänke. Hans Meiſels
Störungen (Schauſpielhaus) ſchildern das Alltagsleben
einer Familienpenſion. Mit einigem Witz und wenigſtens nicht
unappetitlich, ohne nennenswerte Einfälle. Ein handlungs=
armer
, unfertiger Wurf. Immer noch erträglicher als die gänz=
lich
daneben gelungene geiſtloſe Sternheimiade des jungen
Bruno Wellenkamp Der Friſör von Roßlagen
im Schillertheater. Ganz amüſant hingegen eine dezent=erotiſche
Angelegenheit des Bibesco im Kleinen Theater in der
Behrensſtraße: Welche war’s? Da brilliert wieder einmal
Ralph Arthur Roberts als ländlicher Caſanova. Und nett
harmlos=unterhaltend die neueſte Verneuil=Geſchichte mit
der gefälligen (aber beileibe nicht zündenden) Muſik des Ich=
küſſeimmernochihrehandmadame
=Komponiſten Ralph Erwin:
Ich betrüg Dich nur aus Liebe im Leſſing=Theater.
Es gab dann noch weitere Premieren. Alle mehr oder min=
der
erfolgreich verlaufen. Man will doch den Feſtſpielen auf die
Beine helfen. Warum aber die Eintagsfliegen alle regiſtrieren?
Auf dem Gebiete der dramatiſchen Produktion brachten leider
auch die Feſtvorſtellungen nichts Neues ...

avk. Verdun das Heldentum zweier Völker, heißt ein
franzöſiſcher Streifen, den Léon Poirier in den Jah=
ren
1927/28 an den hiſtoriſchen Stätten des Weltbrandes drehte.
Der Film will nicht Vergleiche anſtellen, ob das Heldentum der
Frontkämpfer hüben oder drüben größer war. Die Erde von
Verdun nahm die Toten der Sieger und Beſiegten auf; über
ihre Gräber reichen ſich auch die lebenden, die deutſchen und
franzöſiſchen Frontkrieger, die Hand. Eine in höchſtem Grade
ehrbare Abſicht. Außer allem Zweifel hat’s auch Monſieur Poi=
rier
ehrlich gemeint. Es wäre aber nicht unintereſſant, zu er=
fahren
, ob der Film auch in Frankreich in derſelben Form
gezeigt wird, wie wir ihn vorgeſetzt bekamen! Darüber hinaus
handelt es ſich um ein mit viel Können gemachtes, techniſch
ausgezeichnetes, unbedingt ſehenswertes hiſtoriſches Filmdoku=
ment
. Man ſieht jetzt erfreulich viel gute Kulturfilme.
Pamir erſchließt das bisher auf der Karte mit einem weißen

[ ][  ][ ]

Nummer 168

Mittwoch, den 19. Juni 1929

Seite 3

Hegenſätze in der Reichsregierung.

* Mangelnder Führerwille.
Umfall in der Arbeiksloſenfrage. Eine polikiſche
Hinnloſigkeik. Unverbindliches zur Finanzlage.
Auch der Reichskanzler Hermann Müller iſt bisher eine Ent=
täuſchung
geweſen. Die ganze Kunſt ſeines Regierens beſtand
darin, die Gegenſätze zwiſchen den Koalitionsparteien zu ver=
ſchleiern
. Den Mut, die Probleme ſelbſt anzupacken, hat er nicht
gefunden. Deshalb ſteht das jetzt verfloſſene Jahr ſeiner Regie=
rung
eigentlich im Zeichen des Mißerfolges. Er hat ſich in der
letzten Zeit wenig ſehen laſſen. Es ſcheint ihm körperlich nicht
zum beſten zu gehen. Vielleicht iſt das auch der Grund, daß er
alles treiben läßt. Wenn man aber die Symptome der letzten
24 Stunden nüchtern aneinanderreiht, wird auch Herr Müller
nicht leugnen können, daß er eingreifen muß, wenn nicht in ab=
ſehbarer
Zeit ſeine Regierung zu Bruch gehen ſoll.
Am Montag abend hat das Reichskabinett den Beſchluß ge=
faßt
, das Sofortprogramm zur Reform der Arbeitsloſenverſiche=
rung
, das vor Wochen mit ſo großem Tamtam angekündigt
wurde, unter den Tiſch fallen zu laſſen und die ganze Aktion bis
zum Herbſt zu verſchieben. Begreiflich genug, daß dieſe erzwun=
gene
Entſagung innerhalb der Regierungsparteien nicht überall
auf ungeteilte Zuſtimmung ſtößt. Im Gegenteil, es wird ſehr
ſcharf kritiſiert. Das Kabinett hat wieder vor den Sozialdemo=
kraten
kapituliert. Sie haben von Anfang an ihre Taktik darauf
eingeſtellt, die Reform der Arbeitsloſenverſicherung möglichſt
hinauszuſchieben bis zum Beginn des Winters, weil ſie ſich ſag=
ten
, daß die Gebefreudigkeit des Parlaments größer ſein würde,
wenn erſt einmal der Nachlaß des Young=Planes vorliegen
würde, daß es viellicht ſogar gelingen würde, die ganze Reform
bis zum Beginn der Arbeitsloſigkeit zu ſabotieren. Die Volks= verſucht werden, mit den Schweden zu einem Uebereinkommen
partei hat in Erkenntnis dieſer Gefahren auf eine ſofortige Be=
ſeitigung
wenigſtens der ſchlimmſten Mißſtände gedrückt. Sie
iſt dabei auch von den Bahern und den Demokraten unterſtützt verſtanden erklären, um dadurch unſerer Landwirtſchaft, wenig=
worden
, während das Zentrum ſchwankte und wahrſcheinlich
auch im Kabinett den Sozialdemokraten die Mehrheit bilden
half. Dabei wäre es ſehr gut möglich geweſen, eine Teilreform
jetzt ſchon durchzuführen. Man mußte nur den Mut haben, an=
zufangen
. Wenn alles auf den Herbſt verſchoben wird, dann iſt
der Reichstag mit der Beratung des Young=Planes und wahr=
ſcheinlich
auch mit der Finanzreform überlaſtet, daß ſchließlich wird dann die Grundlage für die Verhandlungen mit Schweden
beſtenfalls ein Kompromiß zuſtande kommt, bei dem das Reich
doch wieder die Koſten wird tragen müſſen. Die Volkspartei
wird ſich daher wahrſcheinlich auch dem Kabinettsbeſchluß nicht
ohne weiters fügen, ſondern den Verſuch machen, von ſich aus
durch Initiativanträge den Stein noch vor der Sommerpauſe
ins Rollen zu bringen.
Ebenſo peinlich ſind die Vorgänge am Dienstag im
Reichstag geweſen. Die Abſtimmung über den
Panzerkreuzer ergab die erſtaunliche Tatſache, daß die
Sozialdemokraten mit den Kommuniſten zuſam=
men
nun doch für die Streichung eintraten. Der
Bau ſelbſt war natürlich keinen Augenblick gefährdet. Aber die
politiſche Sinnloſigkeit die nur ſchwach dadurch gemildert
wird, daß die ſozialdemokratiſchen Miniſter für den Weiterbau
des Schiffes ſtimmten bleibt beſtehen. Wie lange iſt es her,
daß ein Herr Dr. Joſeph Wirth namens der Zentrumspartei
mit der Fauſt auf den Tiſch ſchlug und erklärte, ſeine Partei
würde ſich eine Wiederholung ſolcher ſozialdemokratiſcher Extra=
touren
nicht gefallen laſſen und die Konſequenzen ziehen? Jetzt
ſitzt Herr Dr. Wirth im gleichen Kabinett, und im Zentrum rührt
ſich kein Hauch, im Gegenteil, man möchte am liebſten den
Mantel der Nächſtenliebe über die Eigenwilligkeit der Sozial=
demokraten
decken.
Bleibt dann noch Herr Hilferding, der für die Sozialdemokraten
wirklich kein beſonders repräſentativer Miniſter iſt. Bei der
Dienstagsberatung des Etats der allgemeinen Finanzverwaltung
ließ es ſich nicht umgehen, daß der Miniſter etwas über die
Kaſſen= und Finanzlage ſagte. Aber was er ſagte, und wie er
es ſagte, das war doch tatſächlich nichts anderes als eine Ver=
höhnung
des Reichstages und der ganzen Oeffentlichkeit. Man
kann von einem Finanzminiſter des Reiches doch eigentlich mehr
verlangen als unverbindliche Allgemeinheiten, vor allem keine
ſachlichen Unrichtigkeiten. Denn daß der Miniſter das Defizit
im laufenden Etat auf 22 Millionen ſchätzt, während die Finanz=
ein
Defizit von 150 Millionen kamen, das iſt doch ein Gegenſatz,

der irgend geklärt werden mußte. Statt deſſen hat der Reichs=
finanzminiſter
auf den Herbſt vertröſtet und, wie ſchon ſo oft,
mit ſeiner großen Finanzreform gewinkt, nur ſchade, daß
er es auch jetzt ſchon wieder ſcheu vermied, irgendwelche Andeu=
tungen
über die Richtung und das Syſtem dieſer Reform zu
geben. Die Ausrede, daß er erſt im Herbſt die volle politiſche
Handlungsfreiheit dafür beſäße, iſt wenig einleuchtend. Das
Kennzeichen Dr. Hilferdings iſt eben ſeine mangelnde Entſchluß=
kraft
. Das iſt auch die Schuld dafür, daß in dieſem Notjahr der
Reichsetat drei Monate zu ſpät kam, und es wird nach den bis=
herigen
Erfahrungen ſtärkſter Anſtrengungen aus den Regie=
rungsparteien
heraus bedürfen, um ihm die nötige Energie ein=
zuimpfen
, daß er nicht wieder mit der Finanzreform ebenfalls zu
ſpät kommt. Jedenfalls ſind die Ausſichten, daß eine ſolche
Koalition eine wirkungsvolle Finanzreform bewältigt, ſehr ge=
ring
, doppelt gering, weil ſich gerade in dieſen Tagen wieder
erwies, wie gering die Führereigenſchaften des Kanzlers, der
Zuſammenhalt und der Arbeitswille innerhalb der Koalition
ſind.
Auch die Agrarreform hängk in der Luft.
Berlin, 18. Juni. (Priv.=Tel.)
Der Beſchluß des Reichskabinettes, Staatsſekretär Heukamp
nach Stockholm zu ſchicken, um die Möglichkeit einer Aenderung
des deutſch=ſchwediſchen Handelsvertrages zu beſprechen, iſt der
Anfang einer vom Reichsernährungsminiſter ſchon vor längerer
Zeit angekündigten Aktion zur Beſeitigung der Notlage der
Landwirtſchaft. Sachlich liegen die Dinge bekanntlich ſo, daß
unſere Getreidezölle im ſchwediſchen Handelsvertrag gebunden
ſind und auf Grund der Meiſtbegünſtigungsklauſel allen anderen
Staaten gleiche ermäßigte Zollſätze zuſtehen. Es ſoll deshalb
zu gelangen, das dieſe ſich mit einer Erhöhung um 2 RM. ein=
ſtens
ſoweit die Getreidewirtſchaft in Frage kommt, ihr den
Exiſtenzkampf zu erleichtern. Die Reichsregierung hat einen
eigenen landwirtſchaftlichen Ausſchuß eingeſetzt zur Prüfung der
Getreidefrage, der in dieſen Tagen ſeine Arbeiten beendet und
das Ergebnis dem Kabinett unterbreiten wird. Das Gutachten
abgeben. Die Wahrſcheinlichkeit übrigens, daß es gelingen wird,
dieſe Reform noch vor der Sommerpauſe zu beenden, iſt gering.
Die Sozialdemokraten ſind unter dem alten Schlagwort von der
Brotverteuerung durch Zölle gegen jede Erhöhung der Agrarzölle
und wären dazu vielleicht nur bereit geweſen, wenn ſie bei der
Arbeitsloſenverſicherung ihren Willen hätten dunchſetzen können.
Nachdem ihnen das nicht gelungen iſt, werden ſie vermutlich
darauf drängen, auch die Landwirtſchaftsreform bis zum Herbſt
zu vertagen, obwohl nicht nur für die Getreide= ſondern auch für
die Viehwirtſchaft jeder verſäumte Tag beinahe einen ſchweren
Verluſt bedeutet.
Das Hausgehilfengeſehz dem Reichsrak zugeleitet.
Das ſeit der Rebolution fällige Hausgehilfengefetz, das
ſchon 1921 dem Reichswirtſchaftsrat vorlag und inzwiſchen eine
Reihe von Referentenentwürfen durchgemacht hat, ſoll jetzt ernſt=
lich
in Angriff genommen werden. Ein neuer Entwurf des
Reichsarbeitsminiſteriums iſt dem Reichsrat mit einer längeren
Begründung zugegangen. Er iſt äußerlich aufgezogen als eine
Abänderung des vorjährigen Geſetzentwurfes. In der wichtig=
ſten
Streitfrage, in der Arbeitszeitfrage, hat der Arbeitsminiſter
jetzt auf eine poſitive Formulierung verzichtet und nur eine
Mindeſtruhezeit von 9 Stunden, für Jugendliche von 10 Stun=
den
verlangt. Das Geſetz erſtreckt ſich nicht nur auf die Dienſt=
boten
im engeren Sinne, ſondern auch auf die höheren Haus=
angeſtellten
. Der als Erſatz für das weggefallene Arbeitsbuch
vorgeſehene Perſonalausweis ſoll nicht zwingendes Recht ſein,
vielmehr haben die Länder das Recht, ihn in Großſtädten ein=
zuführen
. Die Durchführung des Geſetzes iſt dem Arbeitsſchutz=
geſetz
eingegliedert. Die dort vorgeſehenen Arbeitsſchutzämter
ſollen als Kontrollinſtanzen auf Anrufung der Beteiligten ein=
greifen
. Verantwortlich iſt dabei im Gegenſatz zu der ſonſt
ſachverſtändigen der Koalitionsparteien vor Wochen bereits auf üblichen Ordnung in erſter Linie die Hausfrau als Haushalts=
leiterin
.

Hilferdings Ekaksrede.
Die Kaſſenlage des Reiches.
* Berlin, 18. Juni. (Eig. Bericht.)
Auf der Tagesordnung der heutigen Reichstagsſitzung, die um
11 Uhr begann, ſtand die Veratung de3 Haushalts der allgemeinen
Finanzverwaltung.
Gleich zu Beginn der Sitzung ergriff Reichsfinanzminiſter Dr.
Hilferding das Wort zu ſeiner Etatsrede. Er kam auf ſeine
frühere Rede zurück und betonte, daß er mit voller Abſicht dabei die
Ergebniſſe der Pariſer Konferenz außeracht gelaſſen und die Aufſtel=
lung
eines Defizitetats abgelehnt habe. Er habe damals mit den ſtillen
Reſerven der Alkoholbeſteuerung gerechnet. Der Reichstag habe dieſes
Steuergebiet aber nicht heranziehen wollen und habe den Etat durch
Abſtriche ausgeglichen. Jetzt verbleibe noch ein Fehlbetrag 1on 22 Mil=
lionen
. Die Schwierigkeiten der Kaſſenlage des Reiches im Mai ſeien
vor allem durch die ſteuerfreie Reichsanleihe behoben worden. Inzwi=
ſchen
habe der Geldmarkt eine Erleichterung erfahren, mit hervorge=
rufen
durch das Ergebnis von Paris. Die Beunruhigung der Oeffent=
lichkeit
über die Kaſſenlage des Reiches müſſe endlich aufhören, denn
damit ſchädige man auch den Kredit der deutſchen Wirtſchaft im Aus=
lande
.
Um ähnlichen Schwierigkeiten wie in der Vergangenheit vorzu=
beugen
, müſſe man in Zukunft einen Betriebsmittelfonds ſchaffen. Das
Ergebnis von Paris ſtelle uns vor neue Probleme der Finanzpolitik.
Zunächſt müſſe die Finanzlage vollkommen geklärt werden. Das aus
1928 übern mmene Defizit von 150 Millionen müſſe noch aus den Er=
gebniſſen
dieſes Etatsjahres abgeſetzt werden. Für das Jahr 1930
müßten wir zu einer Klärung des finanzpolitiſchen Verhältniſſes zwi=
ſchen
Reich und Ländern kommen. Die zum Teil recht hohen Abfin=
dungen
, die die Länder erhielten, müßten durch ein Geſetz geregelt wer=
den
, das er, der Miniſter, demnächſt vorlegen werde. Notwendig ſei
auch die ſchnelle Verabſchiedung des Steuervereinheitlichungsgeſetzes.
Auch die Veränderung der Stellung der Reichsbahn bedinge eine finanz=
politiſche
Regelung. Er könne jedoch auf Einzelheiten nicht eingehen,
bevor nicht die Vrhandlungen abgeſchloſſen ſeien. Der Miniſter ſchloß
mit den Worten: Das Finanzprogramm der Regierung ſoll gehalten
ſein im Sinne der ſozialen Gerechtigkeit und der Erhöhung der Pro=
duktivität
unſerer Geſamtwirtſchaft (Beifall bei den Regierungs=
parteien
.)
Abg. Dr. Quaatz (Dnatl.) bezeichnete den ſachlichen Inhalt der
Miniſterrede als ſehr dürftig. Die Einnahmeſeite des Ctats ſei immer
noch nicht genau feſtgeſtellt. Es ſei gefährlich, dem Ausland vorzutäu=
ſchen
, daß wir durch normale Steuern unſer Defizit ausgleichen könn=
ten
. Das Defizit im Etat überſteige in Wirklichkeit eine halbe Milliarde.
Vizepräſident Eſſer gab dann bekannt, daß ein Mißtrauensantrag
der Deutſchnationalen gegen den Finanzminiſter eingelaufen ſei.
Abg. Keil (Soz.) wies darauf hin, daß das gegenwärtige Defizit
in der Hauptfache unter den Regierungen entſtanden ſei, an denen die
Deutſchnationglon maßgebend beteiligt geweſen ſeien. Auch die An=
nahma
der Dawesgeſetze ſei erſt durch die Deutſchnationalen ermöglicht
worden.
Kommuniſten und Sozialdemokraken gegen den
Panzerkreuzer.
Die Beralung wurde unterbrochen. Das Haus nahm die geſtern
zurückgeſtellten Abſtimmungen zum Wehretat vor. Der Etat wurde im
der vom Ausſchuß vorgeſchlagenen Faſſung angenommen. Abgelehnt
wurde mit 225 gegen 153 Stimmen in mamentlicher Abſtimmug der
kommuniſtiſche Antrag, den Angehörigen der Reichswehr und Marine
das Wahlrecht zu gewähren. Desgleichen der kommuniſtiche Antrag auf
Streichung der zweiden Rate für den Panzerkreuzer. Für die Strei=
chung
ſtimmte auch die ſozialdemokratiſche Fraktion mit Ausnahme der
Minäſter, die mit Nein ſtimmten. Angenommen wurde gegen Kom=
muniſten
und Sozialdemokraten eine deutſchnatiovale Entſchließung,
wonach den im öſtlichen Grenzgebiet gelegenen Städten ihre ſeitherigen
Garniſonen belaſſen werden ſollen. En Antrag der Wirtſchaftspartei,
der die Regierung um Vorlegung eines Marinebauprogramms auf
längere Sicht erſucht, wurde gleichfalls angenommen.
Dann wurde die Ausſprache über die allgemeine Fimanzverwaltung
fortgefetzt, nachdem vorher noch das komhnuniſtiſche Mißtrauensvotum
gegen den Wehrminiſter ſowie ein Antrag auf Streichung der Schluß=
rate
für den Kreuzer Köln abgelehnt worden waren.
Abg. Dr. Brüning (Ztr.) erklärte, es ſei zu wünſchen, dem
deutſchen Volk die ganze Tragweite der in Paris beſchloſſenen Be=
laſtung
für zwei Generationen klar zu machen.
Abg. Kulenkampff (D. Vp.) forderte größere Sparſamkeit bei
Reich, Ländern und Gemeinden. Nötigenfalls müſſe man zur Droſſe=
lung
des Aufgabenkreiſes ſchreiten, um einen Abbau der Ausgaben zu
ermöglichen. Steuern und Soziallaſten ſeien übermäßig hoch, wozu
als beſondere Belaſtung für die Wirtſchaft noch die Feindtribute kämen.
Jede Erhöhung dieſer Trſbute müßte notwendigerweiſe eine Zurück=
ſtellung
anderer wictiger Aufgaben zur Folge haben. Neue Auusgaben
dürften unter keinen Umſtänden bewilligt werden. Kein Pfennig, der
in Paris geſpart werde, dürfe anders als zur Laſtenſenkung benutzt
werden. Die Deutſche Volkspartei halte unbedingt an ihrer Forderung
feſt, daß eine Laſtenſenkung mit allen Mitteln durchgeführt werden
müſſe mit dem Endziel der Belebung der deutſchen Wirtſchaft.
Nach einigen weiteren unweſentlichen Ausführungen Abgeordneter
kleinever Parteien ſchloß die Ausſprache. Die Abſtimmungen wurden
auf Mittwoch wertagt.
Mittwoch 11 Uhr: Haushalt des Reichsfinanzminiſteriums. Schluß
247 Uhr.

Fleck bezeichnete aſiatiſche Hochland. Eine verdienſtvolle deutſch=
öſterreichiſch
=ruſſiſche Gemeinſchaftsarbeit. Nicht minder wert=
voll
der deutſche Expeditionsfilm aus dem Tanganjika=Gebiet
Kehre wieder, Afrika!, der die Gebräuche der dortigen
Neger=Eingeborenen ſchildert. Der zweite amerikaniſche Ton=
film
(richtiger ein groß angelegter Geräuſchfilm mit Geſangs=
einlagen
) Submarine wurde ebenfalls ſehr beifällig auf=
genommen
. Die hochdramatiſche Handlung ſpielt in einem ſin=
kenden
U=Boot. Ein Hohelied der Freundſchaftstreue und Ka=
meradſchaft
. Die Wiedergabe der Geräuſche iſt ſehr gut.
König, Fürſt, Graf und ein ſingender Narr.

Der König, den man jetzt auf der Flimmerwand wieder=
ſah
, iſt augenblicklich a. D. oder (im Beſtfalle) z. D. Und doch
muß man Aman Ullah von Afghaniſtan Anerkennung zollen. Seiner
fortſchrittlichen (und für ihn ſelbſt ſo verhängnisvollen) Geſin=
nung
iſt es nämlich zu verdanken, daß ſich wenngleich nur für
eine verhältnismäßig kurze Zeit dieſes verbotene Land den
Fremden öffnete. Die Schranken ſind gefallen und es drang ein
Hauch moderner Zivilifation in das Märchenland der fanatiſchen,
unduldſamen Anhänger des Iſlam. 1928 hielt denn auch der
Kurbelkaſten ſeinen Einzug in Aghaniſtan, um dieſes in jahr=
hundertelanger
Abgeſchiedenheit träumende, an uralten, gewal=
tigen
hiſtoriſchen Denkmälern und intereſſanten Volkstypen über=
aus
reiche Land der geſamten Welt im Bilde zu erſchließen.
Ueber die Höhen und durch die Schluchten des Hindukuſchgebir=
ges
bahnte ſich die Expedition der Sowkino, ihren ſchwierigen
Weg in das geheimnisvolle Königreich, deſſen Heimatboden kei=
nes
Ungläubigen Fuß gefahrlos betreten konnte. Zu Fuß,
mit dem Auto, auf Karawanentieren und ſeltſamen Flößen über
die Ströme ging es vorwärts unter Führung des Regiſſeurs
Ferofejew unter enormen Schwierigkeiten. Die Ausbeute der
Expedition iſt eine glänzende, groß angelegte Filmreportage ge=
worden
über ein bisher unbekanntes Land, in dem das Ein=
dringen
der weſtlichen Ziviliſation die ſeltſamſten Gegenſätze
ſchuf. Ein ſehr bedeutender Kulturfilm von großem Format!
Der Fürſt iſt nur einer vom Film: Emil I. de genere
Jannings, der mehr oder minder einzige deutſche Schauſpieler,
der ſich in Amerika durchſetzen und hundertprozentig behaupten
konnte. Allerdings nicht, ohne dem überſeeiſchen Geſchmack Kon=
zeſſionen
zu machen. Sein letzter hier gezeigter U. S.A.=Film
z. B. (Der König von Soho betitelt) gehört zu der Edel=
kitſch
=Kategorie, der wir geradezu verſtändnislos gegenüber=
ſtehen
. Eine Soldatin der Heilsarmee bekehrt hier den Führer
der Verbrecher. Ein minderwertiges Manuſkrivt. Schlechte

Dramaturgie. Die Bekehrung daher alles eher denn überzeu=
gend
. Um ſo weniger, als Jannings Partnerin über das ſüß=
lich
=engelhafte amerikaniſche Filmlächeln hinaus farblos bleibt.
Intereſſant nur die lebensechte Milieuſchilderung der Londoner
Unterwelt, die gut gezeichneten Typen, und Jannings als Ver=
brecherfürſt
. Das iſt wieder einmal ſchauſpieleriſche Ge=
ſtaltung
.. ."
Der Graf kann den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen,
der Unverwüſtlichſte aller Grafengeſchlechter zu ſein. Der wackere
Graf von Monte Criſto. Dumas hat ihn geſchaffen und eine
franzöſiſche Filmgeſellſchaft prunkvoll auf die Leinwand ge=
bracht
. Nicht zum erſten und beſtimmt auch nicht zum letzten
Male. Leider auch nicht mit dem nötigen Schwung, ſondern
breit getreten und ſo ins Lächerliche verzerrt. Eine recht mittel=
mäßige
Angelegenheit.
Der Singende Narr (Singing Fool) entpuppte ſich
dagegen in der Darſtellung von Al Jolſon zu einem durchaus
ernſt zu nehmenden Filmhelden. Ein reißeriſch aufgemachter
Amerikaner, aber ſprechend und ſingend! Der erſte
richtiggehende Tonfilm, den man in Deutſchland zu ſehen und
zu hören bekam, um feſtſtellen zu können, daß die ſprechende
Leinwand unbedingt eine Zukunft hat. Dieſe Erkenntnis
vermittelt zu haben, iſt und bleibt ein Verdienſt dieſes ſingen=
den
Narren, dem in allernächſter Zeit weitere Tonfilme großen
Kalibers folgen ſollen. Aus dieſem Grunde ſoll auch an dieſer
Stelle über den Tonfilm demnächſt Weſentliches und Grund=
ſätzliches
geſagt werden.

Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Union=Theater.
Das alte Geſetz‟. Der Sohn des Rabbi eines kleinen
ruſſiſchen Dorfes verläßt das Ghetto, um Schauſpieler zu wer=
den
, und zieht ſich dadurch den Fluch ſeines Vaters zu. Er ge=
ät
an ein kleines Schmierentheater und wird bei einer länd=
ichen
Aufführung des Romeo von einer öſterreichiſchen Erz=
herzogin
entdeckt, durch deren Protektion er an das Wiener
Burgtheater gelangt. Dort erkennt der damalige Direktor Laube
der Film ſpielt in den ſechziger Jahren die ungewöhnliche
Begabung, und der unbekannte kleine jüdiſche Schauſpieler er=
ringt
Erfolg über Erfolg. Nach Jahr und Tag kehrt er in das
heimatliche Ehetto zurück, um Verſöhnung zu ſuchen. Allein
er ſtrenggläubige Vater bleibt hartherzig, und nur die Jugend=
eliebte
hält zu ihm und folgt ihm nach Wien. Erſt unter dem

Eindruck einer Todeskrankheit begibt ſich der alte Rabbi nach
Wien, er ſieht ſeinen Sohn als Don Carlos, und die Szene, in
der Carlos um die Liebe ſeines Vaters fleht, rührt ſein Herz.
Der Film, unter der Regie von E. A. Dupont, zeichnet
ſich durch eine ſehr getreue Erfaſſung des jeweiligen Milieus
aus, ſei es nun das hiſtoriſche Wien, Hof= und Burgtheater
oder das Ghetto des ruſſiſchen Dorfes. Auch ſonſt fällt er als
durchaus bemerkenswert innerhalb der ſonſtigen Produktion auf.
Schauſrieleriſch werden eine Reihe ſehr getroffener jüdiſcher
Typen hingeſtellt, Jakob Tiedtke iſt ein famoſer Schmieren=
direktor
, während Henny Porten, längſt nicht mehr wand=
lungsfähig
, keine Ueberraſchungen bringt. Das Schwergewicht
liegt durchaus in der Geſtaltung der Hauptrolle, durch Ernſt
Deutſch, der die Melancholie des Ausgeſtoßenen und den bren=
nenden
künſtleriſchen Drang des Jugendlichen mit gleicher Echt=
heit
wiedergibt.
Der Beifilm Meeresleuchten, Firnenglanz gibt
eine Reihe ſelten ſchöner Aufnahmen von Gebirgs= und Meer=
landſchaften
und hält zwiſchen Capri und Venedig, den Dolo=
miten
und den Alpenſeen, manchen ſchönen Punkt feſt.

Bon Deutſchlands Hohen Schulen.
Berlin: Hier treffen demnächſt 40 Profeſſoren der Columbia= Uni=
verſität
, Neuyork ein. Die Beſucher werden im Berliner Rathauſe am
25. Juni feſtlich empfangen werden. Die Profeſſoren beabſichtigen, das
Berliner Schulweſen eingehend zu ſtudieren. Der bisherige Leiter
der landwirtſchaftlichen=betriebswirtſchaftlichen Abteilung bei der
Preußenkaſſe, Diplomlandwirt Dr. Karl Brandt, iſt zum ordentlichen
Profeſſor an der Landwirtſchaftlichen Hochſchule in Berlin ernannt
worden; ihm wurde der Lehrſtuhl für landwirtſchaftliche Marktfor=

* Die ſchöne Literatur (Herausgeber: Will Vesper) bringt
im Juniheft Aufſätze über Rudolf Pannwitz und William Butler
Yeats. Pannwitz wird als tragiſcher Grenzfall gezeigt, wo
ein Dichter, von ſeiner eigenen Vielfältigkeit geblendet, um ſo
inbrünſtiger um Ordnungen ringt, je mehr er am Chaotiſchen
leidet, während den iriſchen Nobelpreisträger von 1923, W. B.
Yeats, Liebe zur Heimat, lebendige Erfaſſung der Natur, lei=
denſchaftliche
Schwermut, Hang zum Ueberſinnlichen charakteri=
ſieren
. In einem weiteren Aufſatz über Junge deutſche Er=
zähler
wird als das einzig Gemeinſame bezeichnet, daß von
ihnen allen die traditionelle Zwitterform des Romans nach einer
Seite hin geſprengt ſei: Reportagen oder Dichtungen!

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 19. Juni 1929

Nummer 168

AHH

Fritz AXt Pfarrverwalter
Paula Axt geb. Elers
Vermählte

Romrod
Kr. Alstele

Oifenbach a. M.
Blelchstraße 45

Trauung: Mittwoch, den 19. Juni 1929, nachm.½ 3 Uhr
in der Lutherkirche zu Offenbach am Main.

Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen:
Karl Horst u. Frau
Lend geb. Kaftenberger

Darmstadt
Bessungerstr. 18

Pfungstadt
Rügnerstr. 42

Die kirchl Trauung findet Donnerstag, den 20.Juni 1929,
3 Uhr, in der evangel. Kirche zu Pfungstadt statt. (*

Am 22. Juni begehen die Ehe=
leute
Jakob Luck und deſſen
Ehefrau Anna geb. Gerhard
ihre
Silberne Hochzeit

Darmſtadt

Waldſtr. 20

3

Herr paul Schubert, Darmſtadt,
Landwehrſtr. 29, begeht am
20. Juni ſein 2sjähriges Dienſt=
jubiläum
bei dem Städtiſchen
Tiefbauamt. Gleichzeitig ſind
es auch 30 Jahre her, daß
Herr und Frau Schubert ver=
(
heiratet ſind.
Viel Glück zum weiteren Leben.

Statt Karten.
Nach kurzem ſchweren Teiden verſchied am 12. Juni
in Wiesbaden plötzlich und unerwartet in ſeinem 31.
Lebensjahre mein geliebter Mann, unſer lieber Sohn,
Bruder, Schwiegerfohn, Schwager, Neffe, Vetter und
Oniel
Dr. meu, Michare Sinen
Aſſiſtenzarzt im Kreiskrankenhaus zu Sonneberg i. Th.
Hildegard Simon, geb. Carſtanjen
Frau Geheimrat Simon, Katharina, geb. Steinhauer
Wilma Simon.
Familie Carſkanjen und die übrigen Leidtragenden.
Wiesboden=Biebrich. Darmſiadt.
Wiesbadener Allee 59, Heinrichſtr. 92.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 21. Junf, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Südtriedhof Wiesbaden ſtatt.

Nachruf.
Am 14. Juni iſti der Leiter unſerer Gemeindeverwaltung
Seitangetmeiſter geint. Marlin Sräcer
infolge eines Schlaganfalles von uns geſchieden.
Der Verſtorbene leitete die Geſchicke unſerer Gemeinde
ſeit dem Jahre 1911. Allſeits, in der geſamten Bevölkerung
von Groß=Zimmern, der Gemeindeverwaltung, ſowie den
Aufſichtsbehörden, werden die hohen Verdienſie, die ſich
der Dahingeſchiedene um unſere Gemeinde erworben hat,
anerkannt
Wir verlieren in ihm einen weitſehenden, braven Kom=
munalbeamten
, einen hochgeſchätzten Vorgeſetzten, aber auch
einen guten Freund und werden ihm ſiets in der Gemeinde=
verwaltung
ein ehrendes Andenken bewahren.
Groß=Zimmern, den 18. Juni 1929.
Für die Gemeindeverwaltung und Beamten
Der Beigeordnete:
Krauß.
(10182

Dankſagung.
Bei dem Heimgang unſeres lieben, unvergeßlichen Vaters=
Schwiegervaters, Großvaters, Schwagers und Onkels


Sohann Adam Keßler
ſind uns zahlreiche Beileidsbezeugungen und Blumenſpenden
zugegangen, für die wir heizlichſt danken. Ganz beſonders
danken wir für die tröſtenden Worte des Herrn Pfarrers Berk,
Roßdort und für die Kranzniederlegung des Obſt. und Garten=
bau
=Vereins Roßdort und der Kreisſtraßenwärter des Kreiſes
Darmſiadt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Keßler.
Groß=Umſtadt, Kirchſtraße Nr. 1., den 18 Juni 1929

Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
, ſowie für die zahlreichen
Kranz= und Blumenſpenden be=
dem
Heimgange unſerer lieben Ent=
ſchlafenen
ſagen wir auf dieſem
Wege allen unſeren herzlichſten
Dank.
Insbeſondere danken wir Herrr
Dekan Bernbeck für die troſtreichen
Worte am Grabe, dem evangeliſchen
Frauenverein für den erhebenden
Geſang und der Gendarmerie Kreis=
gruppe
Heppenheim, für die Kranz
niederlegung.
(10183
Gendarmerie=Meiſter Muſch
und Kinder
Hirſchhorn (Neckar) den 18. 6. 1929

Kan Ihre Fäße

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i. Fiſchhaus Fertig.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme beim Heim=
gange
unſerer lieben EEnt=
ſchlafenen

(10159
Natharina dieber
ſagen wir herzlichen Dank.
Familie Wilh. Niebel
Familie Sch. Schwarz
Darmſtadt, den 18 Juni 1929

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Wolf lautend. 2 Broſchen. 2 Bücher ( Or=
densbücher
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merkſam
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vorhanden ſind, die in früheren Bekannt=
machungen
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tiſche
mit Aufſ, Schreibkommode, Steh=
und Schülerpult, Auszug=, runde, Steg
und Küchentiſche, Nohr=, Leder= und
Küchenſtühle, Trum Spiegel, Flurgarde
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zweiflüglige Tore, 8 am Klapp=
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III. Weißbinderarbeiten.
150 qm Deckenputz, 320 qm Wand=
putz
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VI. Waſſer=Zu= und Ableitung.
Meter Zuleitung, 3 Zapfſtellen.
20 Meter Ableitung, 1 Spülſtein,
2 Handwaſchbecken. 1 Abortanlage
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VII. Beleuchtungsanlage.
Brennſtellen.
TIII. Ofenſetzarbeiten.
1 Küchenherd. 1 Waſchkeſſel, 1 Bade=
ofen
. 3 Zimmeröfen aufzuſtellen,
Rohrlieferungen dazu.
Zeichnungen und Bedingungen lieger
auf dem Kulturbauamt Darmſtadt
Bleichſtraße 1, zur Einſicht offen. Ange=
botsunterlagen
werden daſelbſt zum
Preiſe von 0,50 Mark je Los abgegeben,
Angebote ſind bis zum Donnerstag,
den 27. Juni, vorm. 10½ Uhr, beim
Kulturbauamt Darmſtadt, Bleichſtr. 1,
in verſchloſſenem Umſchlag mit entſpre=
chender
Aufſchrift abzugeben, wo ſie in
Gegenwart der erſchienenen Bieter ge=
öffnet
werden.
(10170
Darmſtadt, den 17. Juni 1929.=
Heſſiſches Kulturbauamt,

Die Stelle eines Kirchendieners an
der Pauluskirche iſt ab 1. Oktober
neu zu beſetzen. Verheiratete Bewerber
von kirchlicher Geſinnung und mit guten
Umgangsformen, nicht über 40 Jahre
alt, wollen ſelbſtgeſchriebene Geſuche mit
Zeugniſſen alsbald richten an den
Kirchenvorſiand der Paulusgemeinde
Rückert.
Darmſtadt, 16. Juni 1929.
(10090b

Am Donnerstag, den 20. Juni
1929, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokale Lu=
iſenſtraße
32 zwangsweiſe meiſtbietend
gegen Barzahlung:
(10197
1 Schreibmaſchine, 1 Sprechapparat,
1 Klavier verſchiedene Oelgemälde,
1 Schleifmaſchine, 1 Fahrrad, 1 Näh=
maſchine
, 1 Autolichtmaſchine, 1 Auto=
magnet
, 6 Füllfederhalter, verſchiedene
Schreibwaren ſowie Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 19. Juni 1929.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher.

Donnerstag, den 20. Juni 1929,
vormittags 10 Uhr, verſteigere ich an
Ort und Stelle im Städt. Schlachthof
hier öffentlich zwangsweiſe gegen Bar=
zahlung
:
(10201
/. Stück Kuhfleiſch, 1 Kuhbruſt, ein
Stück Roaſtbeef, 7/. Kalb mit Fell, 2
Stück Kuhfleiſch,
Schweinskopf,
14 Leberwürſte, 7 Blutwürſte, 5 Fleiſch=
würſte
, 4 Blutmagen.
Darmſtadt, den 18. Juni 1929.
Metzger
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

N.
Zerſteigerang.
Freitag, den 21. Juni ds.Js., nach=
mittags
½/,3 Uhr beginnend, ver=
ſteigere
ich wegen Anflöſung des
Haushaltes in dem Hauſe (10171
12 Georgenſtraße 12,part.
nachſtehend verzeichnete Mobilien
gegen ſofortige Barzahlung:
1 Büfett, nußb.. 1 Ausziehtiſch, 6 Rohr=
ſtühle
, 1 Serviertiſch, 1 Pfeilerſchrank
mit Spiegel, 1 Diwan;
1 Vitrine, mahagoni, 1 Biedermeier=
ſchrank
, nußb., 1 Biedermeierſekretär
1 2tür. Kleiderſchrank, 1 Bücherſchrank,
1 Kommode, 1 Kleiderſtock, 1 Brand=
kiſte
, 1 Bett mit Kapokmatratze, ein
weißer Ausziehtiſch, 1 Leder= Backen=
ſeſſel
(faſt neu), 1 geſch. Seſſel;
1 eleßtr. Standlampemit Tiſch, 1elektr.
Kaffeemaſchine, 1 elektr. Beleuchtungs=
körper
, 1 Regulator, 1 Linoleumläufer,
1 Axminſterteppich;
Küchenſchrank, 1 Anrichte, 1 Tiſch,
1 Ablaufbrett, 2 Stühle, 1 Treppen=
ſtuhl
, 1 Vorratsſchrank, Bilder und
Spiegel.
Darmſtadt, den 19. Juni 1929.
Kunſt= und Auktions=Haus
Teleph.
Seol. Ph. Kling ta=z
4323
Annahme von Taxationen und
Verſteigerungen.

[ ][  ][ ]

Nummer 168

1* o
Aus der Danseshaupiſtaet.
Darmſtadt, 19. Juni.
Heſſiſches Landestheater. Heute Volksvorſtellung
Nitouche‟. Die erfolgreiche Operette Mamſell Nitouche gelangt
heute Mittwoch zum letzten Male zur Aufführung. In den Hauptrollen
ſind die Damen Philips, Gothe, Hoffart, die Herren Hinz, Maletzki,
Tibaldi, Ebert=Beyer, Keßler, Baumeiſter und Ney beſchäftigt. Muſi=
kaliſche
Leitung: Carl Bamberger. Inſzenierung: Renato Mordo=
Bühnenbilder: Lothar Schenck von Trapp. Die Volksvorſtellung be=
ginnt
um 19.30 Uhr.
Kulturfilmbühne im Kleinen Haus. Im Kleinen
Haus finden heute und morgen um 16 und 20 Uhr die letzten vier Vor=
ſtellungen
des von Publikum und Preſſe mit einmütiger Anerkennung
aufgenommenen Großfilms aus Deutſchoſtafrika Pori ſtatt.
Das dritte (letzte) Volkskonzert findet morgen Donnerstag,
20 Uhr, unter Leitung von Dr. Karl Böhm ſtatt. Zur Aufführung
gelangen: Mendelsſohn=Bartholdys Ouvertüre zu Meeresſtille und
glückliche Fahrt, Weber: Fagott=Konzert (Soliſt: Emil Wiſchert) und
Beethoven: Eroica, Sinfonie Nr. 3.
Die nächſte Vorſtellung des amerikaniſchen Senſationsſtückes
Broadway, das in den bisherigen Wiederholungen ſtürmiſchen
Beifall finden konnte, geht Freitag, den 21. Juni, um 19.30 Uhr, in
Szene. (Miete D.)
Revue=Gaſtſpiel im Orpheum. Es wird nochmals darauf hin=
gewieſen
, daß das derzeitige Gaſtſpiel der Nolf Roeder=Revue
Schlag auf Schlag nur bis einſchl. Sonntag, den 23. Juni,
währt. (Siehe Anzeige.)
Schloß=Kaffee. Nach Beendigung ſeines Urlaubs hat Kapell=
meiſter
C. Fiſcher wieder die Leitung des Schloß=Kaffee=Eaſembles
übernommen und bringt in den dieswöchentlichen Sonderkonzer=
ten
abwechſlungsreiche Programme, die den Wünſchen des Publikums
in jeder Weiſe gerecht werden. Das heutige Nachmittags=Konzert bietet
u. a. die beliebteſten Werke der Komponiſten Verdi, Bizet und Weber.
(Siehe heutige Anzeige.)
Saalbau. Morgen Donnerstag, den 20. Juni, abends 8 Uhr,
findet das 3. Gartenkonzert des Stadtorcheſters unter Leitung
ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp im Saalbau ſtatt. Wie bei den
vorhergehenden Konzerten wird das Programm wieder auserleſene
Werke zu Gehör bringen, ſo daß jedem Beſucher genußreiche Stunden
bevorſtehen, zumal auch der Saalbau=Garten in ſeiner neuen Aufmach=
ung
eine der ſchönſten Aufenthaltsgelegenheiten an Sommerabenden
bietet. Der Beſuch iſt beſtens zu empfehlen. (Siehe morgige Anz.)
Billige Geſellſchaftsreiſen. Die Generalagentur des Norddeut=
ſchen
Lloyd, Frankfurt a. M., veranſtaltet auch in dieſem Jahre wie=
derum
eine Reihe billiger Geſellſchaftsreiſen. Die beliebten Waſſer=
kantfahrten
über Bremen nach Helgoland und Norderney finden im
Juni, Juli und Auguſt ſtatt. Das Programm iſt ſehr reichhaltig und
vielverſprechend. Im Juli iſt ferner eine Geſellſchaftsfahrt nach
Tirol und eine ſolche im September nach Wien vorgeſehen. (Wir ver=
weiſen
auf das heutige Inſerat.)
* Hiſtoriſcher Verein. Zu der Fahrt nach Oppenheim am
Sonntag, 23. Juni, vormittags 9 Uhr, von der Ludwigsſäule aus, müſ=
ſen
die Karten für Hin= und Rückfahrt im Staatsarchiv gelöſt werden,
da ſonſt keine Gewähr für die Mitfahrt geleiſtet werden kann. Auch
Gäſte ſind herzlich willkommen.
Verein für das Deutſchtum im Ausland. Die Vereinigung
auslandsdeutſcher Studierender veranſtaltet am 22. 6.,
20 Uhr, im Saalbau (Gartenſaal) einen Bekanntſchaftsabend
der Arbeitsgemeinſchaft der Heſſiſchen Hochſchulen und har dazu die
Mitglieder des VD.A. eingeladen. Es iſt zu hoffen, daß der Abend
recht zahlreich beſucht wird.
Der Heſſiſche Beamtenbund E. V. hält am Sonntag, 23. Juni
zu Darmſtadt im Fürſtenſaal (Grafenſtraße 18) ſeinen 10. Bundes=
tag
ab. Beſondere Aufmerkſamkeit verdient der Vortrag über:
Die Neugeſtaltung der Rechtsverhältniſſe der Beamten in Reich und
Ländern, den des Leiter der Rechtsabteilung des Deutſchen Beamten=
bundes
, Herr Dr. Richhardt aus Berlin, hält.
Petrusgemeinde, 50jährige Jubelfeier des Kirchen=
geſangvereins
. Auf das am Sonntagabend um 8 Uhr in der
Beſſunger Kirche ſtattfindende Konzert ſei hiermit beſonders auf=
merkſam
gemacht. Der Chor hat in monatelanger fleißiger Arbeit
unter Leitung ſeines nimmermüden Dirigenten, Herrn Hamm ſeine
Vorbereitungen beendet. Die Soliſten, Fräulein Berty Aßmuth
Frau Lisbeth Achatz=Kraft, Herr Heinrich Landzettel und
Herr Arthur Seidler, bieten Gewähr für künſtleriſche Leiſtungen;
die Orgelbegleitung liegt be: Herrn Niebergall in bewährten
Händen, ſo daß durch Wiedergabe der Löweſchen Kantaten ein
erhebender Kunſtgenuß geboten werden dürfte. Die Mitglieder des
Kirchengeſangvereins können Freikarten zum Konzert bei Herrn Kir=
chendiener
Kropp erhalten. Nichtmitglieder erhalten Karten zu 50 Pf.
beim Kirchendiener und in der Papierhandlung Bender, Beſſunger=
ſtraße
47. Es ſollte eine ſelbſtverſtändliche Pflicht jedes Gemeinde=
gliedes
ſein, dem Kirchengeſangverein, der durch 50 Jahre hin=
durch
nun ſchon der Gemeinde ihre Gottesdienſte verſchönt und ver=
tieft
hat durch die edle Gabe des Liedes, dankbare Erkenntlichkeit durch
Teilnahme an den Feſtveranſtaltungen, namentlich aber an dem Feſt=
konzert
, zu bekunden.
Fernſprechverkehr nach 19 Uhr. Es ſcheint noch immer wenig
bekannt zu ſein, daß die Gebühren für Ferngeſpräche nach 7 Uhr
abends um ein Drittel ermäßigt ſind. Von dieſer verbilligten Sprech=
gelegenheit
wird nach Mitteilung von zuſtändiger Stelle trotz der erheb=
lichen
Vorteile nur wenig Gebrauch gemacht. Zudem ſind die Fern=
ſprechleitungen
in den Abendſtunden nur mäßig belaſtet, ſodaß Ge=
ſpräche
verhältnismäßig raſch ausgeführt werden können.
Die Darmſtädter Turnerſchaft, der folgende Vereine: Turn=
gemeinde
Darmſtadt 1846, Turngemeinde Beſſungen 1865, Turngeſell=
ſchaft
Darmſtadt 1875, Eiſenbahner=Turn= und Sportverein, Akadem.
Turnverein Alemannia und Ghibelinia, angeſchloſſen ſind, hält am
Donnerstag, 20. Juni, ihre Hauptverſammlung in der
Beſſunger Turnhalle, pünktlich 8 Uhr abends. Die Hauptverſamnlung
wird ernſte Bratungen hringen, die allen Vereinen von ſehr großer
Wichtigkeit ſind. Ehrungen verdienter Turner folgen. Die Singmann=
ſchaft
der Turngemeinde Beſſungen wird alle erſchienenen Turner mit
einem Cyor begrüßen. Es darf erwartet werden, daß die Mitglieder
der angeſchloſſenen Vereine ſich zahlreich einfinden.
Deutſche Offiziere auf einer amerikaniſchen Kriegsſchule. Zu
unſerem Bild in Nr. 167 wird uns geſchrieben: Der eine der beiden
deutſchenOffiziere ſteht uns Darmſtädtern näher, als es nach dem uns fälſch=
lich
übermittelten Namen Spoidee den Anſchein hat. Es iſt der würt=
tembergiſche
Hauptmann Speidel. Sohn des Oberforſtrats Speidel
in Stuttgart und ſeiner Gemahlin Amalie geb. v. Klipſtein aus Darm=
ſtadt
, einer Tochter der unvergeſſenen Dichterin Charlotte v. Klipſtein
geb. Lotheißen. Hauptmann Speidel iſt der in der Mitte dargeſtellte
Offizier.
Die Angeſtelltenverſicherung in Gefahr? Ueber dieſes Thema
ſprach im Heim der Kaufmannsgehilfen, Rheinſtraße 35, I., in einer
gutbeſuchten Verſammlung des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=
verbandes
Gauvorſteher Auerbach aus Frankfurt a. M. Der Red=
ner
führte aus, daß die Angeſtelltenverſicherung von fünf Seiten An=
griffe
zu ertragen habe. Die erſte Kritikergruppe nehme das verſiche=
rungstechniſche
Defizit von 1,7 Millionen RM. zum Anlaß, um den
finanziellen Zuſammenbruch der R.f.A. zu prophezeien; die zweite
Kritikergruppe behaupte gerade das Gegenteil, indem ſie die jetzigen
Leiſtungen der R.f.A. als ungenügend in dem Vergleich zu dem vor=
handenen
Vermögen von 1 Milliarde RM. bezeichnet. Die dritte
Gruppe werfe der R.f.A. Theſaurierungspolitik vor und verlange die
Ueberführung des Kapitals in Staat und Wirtſchaft; die vierte Gruppe
wolle angeblich wegen Erſparnis die Angeſtelltenverſicherung mit der
Arbeiterinvalidenverſicherung verſchmelzen, und die fünfte Gruppe
möchte die Angeſtelltenverſicherung und die geſamte Sozialverſicherung
völlig beſeitigen und an ihrer Stelle einen allgemeinen Sparzwang
einführen. Gauvorſteher Auerbach ſetzte ſich mit dieſen Kritikern ein=
gehend
auseinander und forderte die Aufrechterhaltung der ſelbſtändi=
gen
Angeſtelltenverſicherung und ihren weiteren Leiſrungsausbau im
Nahmen der Leiſtungsſicherheit. Eine Erhöhung der Nenten in ſol=
chem
Ausmaß, daß in abſehbarer Zeit eine toeſentliche Erhöhung der
Beiträge oder Herabſetzung der Leiſtungen erfolgen müßte, lehnte der
D.H. V. ab. Es müßten die drei Millionen verſicherten Angeſtellten die
Gewähr haken, daß nach jahrzehntelanger Beitragszahlung unkedingt
auch die entſprechenden Renten gezahlt würden. Die Verſammlung
ſtimmte dieſer Auffaſſung zu. Im Anſchluß wurden noch zuhlreiche
Verbandsangelegenheiten beſprochen.
Oeffentliche Impfung. Die letzten unentgeltlichen Impftermine
werden heute und am Mittwoch, den 26. ds. Mts., jeweils von 15 Uhr
ab, in der Rundeturmſchule, Rundeturmſtraße 11, abgehalten. Es wird
daher nochmals empfohlen, alle in 1928 und in früheren Jahren ge=
borenen
und bis jetzt noch nicht geimpften Kinder zu dieſen beiden
letzten Terminen zu bringen. Alle nicht geimpften Kinder ſind alsdann
bis zum Jahresſchluſſe auf Koſten der Eltern zu impfen.
*p. Kleine Strafkammer. Ein Kaufmann von Offenbach, der ſich
mit der Vermittelung von Geldgeſchäften befaßt, war wegen Beleidi=
gung
eines früheren Beamten der Landeshypothekenbank vom Gericht
in OffenEach zu einer Gefäng isſtrafe von drei Monaten verurteilt
worden. Seine dagegen verfolgte Berufung wurde verworfen.

Mittwoch, den 19. Juni 1929

Seite 5

17
Evangeliſcher Beuakenbund.
Im Rummelbräu hatten ſich auf Einladung des Evangeliſchen
Bundes etwa 100 Beamte aller Kategorien eingefunden, um einen
Evangeliſchen Beamtenbund zu bilden, der zunächſt im Anſchluß an
den Evangeliſchen Bund beſtehen und ſeine Aufgabe erfüllen ſoll. Die
Verſammlung wurde geleitet und begrüßt von Studienrat Wenzel=
Darmſtadt, dem Vorſitzenden des Heſſiſchen evangeliſchen Beamten=
bundes
. Einleitend ſprach der Vorſitzende des Heſſiſchen Hauptvereins
des Evangeliſchen Bundes, Pfarrer, Berck= Roßdorf, der auch den
Vizepräſidenten der Kirchenregierung und des Landeskirchenamtes, Dr.
Dahlem, begrüßen konnte. Darauf hielt Pfarrer von der Heydt=
Koblenz, der Vorſitzende des deutſchen evangeliſchen Beamtenbundes,
ein vorzügliches Referat über Recht und Ziel der evangeli=
ſchen
Beamtenbewegung. Wir können, ſo führte der Redner
aus, von einer Beamtenbewegung ſprechen. Im Rheinland hat ſie be=
gonnen
, wo die Beamten am meiſten den Druck der Zeit ſpürten. Sie
griff von dort nach Schleſien und in raſchem Wachſen auf das ganze
Reich über. In Düſſeldorf ſind es 2000, in Eſſen 1800, in Frankfurt
am Main 1500 evangeliſche Beamte, die ſich organiſiert haben. Die
wirtſchaftlichen, politiſchen und ſonſtigen Beamtenorganiſationen haben
ihr Necht und ſollen es behalten. Aber darüber hinaus hängt der
letzte Weſensgrund deutſchen Beamtentums, ſeine Berufsauffaſſung,
ſein Pflichtgedanke, ſein Dienſt an Staat und Volk von weltanſchaulichen
Hintergründen ab. Wir wollen keine Konfeſſionaliſierung des Beamten=
tums
. Der Beamte ſoll und muß neutral ſein. Aber er muß ſich zu=
ſammenſchließen
zur Wahrung und Pflege ſeiner innerſten Grundhal=
tung
. Der deutſche Beamte in ſeiner beſten Form iſt erwachſen auf
dem Boden des Proteſtantismus. Luther hat ein neues Berufsethos
geſchaffen, das im Mittelalter verloren gegangen war. Alle Berufe
ſind gleichwertig, weltlich und geiſtlich. Sie ſind alle Verantwortung
vor Gott und Dienſt an der Allgemeinheit. Die Linie geht von Luther
über Friedrich den Großen und Kant zu uns. Das iſt die deutſche
die evangeliſche Linie, die wir wahren müſſen. Ebenſo iſt es mit der
Staatsauffaſſung, die für den Beamten ſo ſehr wichtig iſt. Auch hier
iſt Luther die Wende. Die mittelalterliche Konſtruktion von der Ein=
heit
der Menſchheit unter der Herrſchaft der Kirche war großartig
aber nicht bibliſch. Der Staat konnte dabei zugrunde gehen. Durch
die Reformation hat er ſein Eigenrecht und ſeinen Eigenwert wieder
erhalten. Dieſe Auffaſſung gilt es allerhand ſtarken Strömungen
der Gegenwart gegenüber zu erhalten und vertiefen. Es iſt die innerſte

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Angelegenheit gerade des Beamtentums, das ſonſt leicht in ſchwerſte
Konflikte kommen kann. Die ganze deutſche Kultur lebt davon, daß
ihr ſolches Berufs= und Staatsbewußtſein namentlich unter den Be=
amten
erhalten bleibt. Nun aber ſehen wir, daß das evangeliſche Be=
amtentum
an die Wand gedrückt wird. Es iſt ein ſchönes Schlagwort
das von der Parität. Man kann es ſo drehen, daß immer etwas für
einen Günſtiges herauskommt. Die Kölniſche Zeitung ſprach kürzlich
davon, daß es zwölf Arten von Parität gäbe, d. h. Methoden, ſo zu
rechnen, daß man immer als der Benachteiligte daſteht. Die Pari=
tät
der Zahl iſt grundfalſch. Es gibt nur eine Parität der
Eignung, abgeſehen von den Berufen, die ihrem Weſen nach mit kon=
feſſionellen
Dingen zu tun haben. Ein anderes Rechnen iſt der Tod
der deutſchen Gemeinwirtſchaft. Wir wollen nicht, daß die
evangeliſchen Beamten bevorzugt werden. Wir ver=
langen
aber, daß ſie nicht benachteiligt werden.
Weil dies vielfach geſchah, iſt die evangeliſche Beamtenbelvegung ent=
ſtanden
. Sie will das innerſte Weſen evangeliſchen Beamtentums ver=
tiefen
und ſeine äußeren Rechte wahren.
Die Ausſprache wurde ſehr lebhaft von den verſchiedenſten
Seiten geführt. Vertreter der Lehrerſchaft, der oberen, mittleren und
unteren Beamtenſchaft erklärten ſich einmütig zum Anſchluß bereit. Sie
alle wußten auch zahlreiche Fälle unparitätiſcher Behandlung zu nennen
und der Klagen waren gar viele. Sie alle ſprachen aber auch die
Hoffnung aus, daß in Heſſen und beſonders in Darmſtadt eine Be=
wvegung
unter den evangeliſchen Beamten entſtünde. Es wurde be=
ſchloſſen
, außer der Haltegebühr des Blattes keinen beſonderen Beitrag
zu erheben, um allen den Anſchluß möglich zu machen.
Alles Nähere iſt zu erfahren durch die Landesgeſchäftsſtelle des
Evangeliſchen Bundes, Darmſtadt, Schwanenſtraße 29.

Keine Typhusgefahr in Darmſtadt. In der Stadt und
den Schulen geht das Gerücht, der Woog wäre wegen Typhus=
gefahr
geſchloſſen. Das Woogswaſſer wird täglich von Herrn
Profeſſor Liſt der Hochſchule unterſucht, und es iſt bis jetz
nichts beanſtandet worden. Das Gerücht muß von irgendeiner
Seite in böswilliger Abſicht verbreitet worden ſein. Im übrigen
önnen wir nach Erkundigungen an maßgebender Stelle erfreu=
licherweiſe
feſiſtellen, daß Gerüchte von einer Typhusgefahr in
Darmſtadt jeglicher Grundlage entbehren.
Verkehrsbureau. Am nächſten Sonntag, den 23. Juni, findet
in Oppenheim, das intereſſante Freilichtſpiel Ein Küfertag
in Oppenheim Anno 1354 auf dem Marktplatz mir Reigen
der Küfertöchter und Oppenheimer Küfertanz ſtatt. Hin=
und Rückfahrt durch Kraftwagen. Anmeldungen bis ſpäteſtens Frei=
tag
, ſind auf dem Verkehrsbureau zu machen, wobei auch Karten für
reſervierte Plätze und Proſpekte zu haben ſind. Am Samstag, den
29. Juni, wird ein Verwaltungsſonderzug nach Bremen-Bremerhaven=
Norddeich mit anſchließenden Dampferfahrten nach Norderney, Helgo=
land
und Hamburg und zurück mit Sonderzug ab Hamburg fahren,
und werden jetzt ſchon Anmeldungen zu dieſem intereſſanten Zug auf
dem Verkehrsbureau angenommen.
). Ausprägung von Reichsſilbermünzen im Nennbetrage von 8 und
5 RM. Die Schauſeite der Münze zeigt in der Mitte unter einem Bal=
dachin
einen auf einem Podeſt ſtehenden Gewappneten, der in den aus=
gebreiteten
Armen zwei Dreieckſchilde gegen die Säulen des Baldachins
ruhend trägt. Der rechte Schild zeigt den Löwen der Markgrafen
von Meißen. Der linke das Schrägkreuz der Burggrafen
von Meißen. Innerhalb des erhabenen Randes ſteht in Antiqug
die Umſchrift: Tauſend Jahre Burg und Stadt Meißen.
(Münzzeichen E.)
Hohes Alter. Am 21. Juni begeht Herr Rechnungsrat i. R.
Joſef Rumpf, Kiesſtraße 76, in körperlicher und geiſtiger Friſche
ſeinen 80. Geburtstag. Er ſtand faſt 50 Jahre im Dienſte der Heſſiſchen
Eichungs=Aufſichtsbehörde und erfreut ſich weit über die Grenzen von
Darmſtadt hinaus großer Beliebtheit. Seine zahlreichen Freunde und
Berufsgenoſſen werden ſeines Ehrentages ſicherlich gern gedenken.

* Vom Reichsarbeitsgericht. Die unſitkliche
Konkurrenzklauſel.
(Nachdruck verboten.)
Betriebsleiter N. gründete nach der Inflationszeit mit Kaufmann
B. die Harburger Dampfwäſ.herei Edelweiß. Im Juli 1925 wurde
das Geſellſchaftsverhältnis beendet. N. wurde als Betriebsleiter mit
250 Mk. Monatsgehalt angeſtellt. Im Vertrag ſtand eine Klauſel, nach=
der
N. bei Meidung einer Vertragsſtrafe von 10 000 Mark nach Beendi=
gung
des Vertrags in einer Zeit von 5 Jahren in den Stadt= und Land=
bezirken
Harburg und Wilhelmsburg weder ein Wäſchereiunternehmen
treiben, noch ſich an ſolchem beteiligen dürfe. Nachdem N. am 1. Auguſt
1226 gekündigt war, trat er bei der Waſchanſtalt B. O. u. Cie. in Ham=
burg
eine Stellung an. Seine Toihtee üibernahm die Leitung der Har=
burger
Geſchäftsſtelle der Hamburger Firma, während N. ſelbſt in der
Geſchäftsſtelle tätig iſt und die Kunben von Edelweiß, zu gehrinnen
ſucht. B. hat gegen N. Klage auf gerichtliches Verbot dieſer Konkurrenz=
tätigkeit
und Zahlung von 600 Mark Vestragsſtrafe erhoben.
Auf die Klauſel findet § 133 f. der Gewerbeordnung Anwendung.
Die beſonderen Umſtände, die hier vorliegen, rechtfertigen die Annahme,
daß das Wettbewerbsverbot gegen die guten Sitten verſtößt und nichtig
iſt. Beklagter iſt in Harburg ortsanſäſſig, 60 Jahre alt, und kann bei
dem hohen Alter kaunu anderswo Stellung finden. Es iſt weder ein
Anſpruch auf Unterlaſſung noch auf Vertragsſtrafe aus dem Wett=
bewersverbot
herzuleiten.
Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. ( Aende=
rungen
ohne vorherige Anzeige vorbehalten). Nach New York ab
Bremen=Bremerhaven: D. München 20. 6. D. Republic 22. 6.
Columbus 22. 6. D. Yorck 25. 6. D. Preſ. Rooſevelt 29.6. D. Karls=
ruhe
2. 7. D. Georg Waſhington 2. 7. D. Stuttgart 4. 7. D. Berlin
1. 7. D. America 11. 7. D. Preſ. Harding 14. 7. D. Bremen 16. 7.
D. Republic 17. 7. D. Dresden 17. 7. D. Seydlitz 23. 7. D. München
25. 7. D. Pr. Rooſevelt 31. 7. D. Karlsruhe 1. 8. Nach NewYork
ab Southampton D. München 21. 6. D. Columbus 23. 6 D. Preſ.
Rooſevelt 30. 6. D. Georg Waſhington 3. 7. D. Stuttgart 5. 7. D.
Berlin 12. 7. D. America 12. 7. D. Preſ. Harding 15. 7. D. Bremen
17. 7. Nach New York via Halifax ab Br.=Br.h. D. York
6. D. Stuttgart 4. 7. D. Seydlitz 23. 7. Nach Boſton ab
Br. h. D. Karlsruhe 2.
D. Karlsruhe 1. 8. Nach Canada
(Montreal) ab Br. D. Köln 25. 6. D. Crefeld 16. 7. Nach
hiladelphia=Baltimore=Norfolk ab Br. D. Hannover
22. 6. D. Ulm 12. 7. Nach Nord=Amerika=Weſtküſte ab
Br. D. Donau 29. 6. D. Witram 2. 7. Nach Havana= Galve=
ſton
ab Br.=Br.=hav. D. Yorck 25. 6. D. Sehdlitz 23. 7. Nach Cuba=
New Orleans ab Br. D. Raimund 22. 6. D. Hameln 13. 7.
Nach Mittelbraſilien und dem La Plata ( Paſſagier=
dampfer
) ab Br. hav. D. Gotha 24. 6. D. Madrid 15. 7. D. Sierre
Morena 5. 8. D. Werra 12. 8. Nach Mittelbraſilien ( Fracht=
dampfer
) D. Arta ab Br. 22. 6., ab Hamburg 25. 6. M.S. Erfurt ab
Br. 9. 7., ab Hbg. 12. 7. D. Vegeſack ab Br. 2. 7. Nach dem La
a (Frachtdampfer D. Nürnberg ab Br. 25. 6., ab Hbg. B. 6.
Pl
D. * * ab Br. 13. 7., ab Hbg. 18. 7. D. Germar ab Br. 3. 8., ab
Hbg. 8. 8. Nach Nordbraſilien ab Br. D. Attika ab Br. 10. 7.,
ab Hbg. 13. 7. Nach Südamerika (Weſtküſte) durch den
Panamakanal ab Br. D. Murla 22. 6. D. Witell 6. 7., durch die
Magellan=Straße ab Br. D. Göttingen ab Br. 25. 6. D. Ludwvigshafen
ab Br. 23. 7. Nach Weſtküſte Zentral= und Mittel=
amerika
und Mexiko. Fruchtfahrt Canar. Inſeln
ab Br. D. Orotava 22. 6. D. Arucas 6. 7. D. Orotava 20. 7. Nach
Oſtaſien. D. Haimon ab Hbg. 19. 6. D. Alſter ab Br. 22. 6., ab
Hbg. 26. 6. D.Deſſau ab Br. 29. 6., ab Hbg. 3. 7. D. Coblenz ab Br.
6. 7., ab Hbg. 10. 7. D. Frankfurt ab Br. 13. 7., ab Hbg. 17. 7.
* ab Br. 27. 7. ab
D. Franken ab Br. 20. 7., ab Hbg. 24. 7. D.
Hbg. 31. 7. MS. Fulda ab Bremen 3. 8., ab Hamburg 7. 8. T
Themnitz ab Bremen 10. 8., ab Hamburg 14. 8. NachAuſtralien
ab Bremen D. Aller 6. 7. D. Moſel 5. 8. Nach der Levante ab
Bremen ca. 8. Abfahrten im Monat. Nach Finnland ab Br.
8täg. Dienſt nach allen Haupthäfen. Nach Reval ab Br. Abfahr=
ten
alle 810 Tage. Nach Leningrad ab Bremen: je nach Be=
darf
. Nach England ab Bremen London 34 Abfahrten in
der Woche. BremenHull 2mal wöchentl. Bremen- Middles=
borough
Newcaſtle 10täg. Bremen Hamburg
Frankreich. Abf. Montags von Bremen, Freitags von Hamburg.
NachAfrika Goldküſten und Oelflußlinie D. Irmgard ab Hbg. 14. 7.
Gabun=Linie: D Winfried ab Bremen 22. 7. Geſellſchafts=
reiſen
: Polarfahrr D. Sierra Ventana ab Br.h. 6. 7. 1. Nordkap=
fahrt
D. Lützow ab Br. hab. 1. 7. 2. Nordkapfahrt. D. Sierra Ven=
Mitgeteilt von Anton Fiſcher, Ver=
tana
ab Br. hav. 6. 8.
treter des Norddeutſchen Lloyd ſeir 1873. Darmſtadt, Frankfurter=
ſtraße
1214. Telephon 186.

Lokale Veranſtaltungen.

Nnen.
Die Viermttr erſcheinenden Rofityzen ſind audſchleßlich als Hinmeif auf An
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritk.
Schuls Felſenkeller. Heute abend 8 Uhr finder in
Schuls Felſenkeller wieder ein Künſtlerkonzert, ausgeführt von einem
Enfemble des Stadtorcheſters, ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Herrngarten=Kaffee. Das Stadtorcheſter konzertiert
heute abend 8 Uhr in großer Beſetzung unter Leitung ſeines Kapell=
meiſters
W. Schlupp im Herrngarten=Kaffee.
Scalbau. Morgen Donnerstag, den 2. Juni, veranſtaltet
das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp ſein
drittes Saalbau=Konzert. (Siehe morgige Anzeige.)
Die Sonnwendfeier der Freireligiöſen Gemeinde und
des Verbandes der Freidenker findet Samstag, 22. Juni, ſtatt. Treff=
punkt
an der Beſſunger Turnhalle. Abmarſch mir Muſik um 8 Uhr.
Es wird rege Beteiligung erwartet. Jedermann iſt frdl. willkommen!
Das 6. große Kurkonzerk im Hotel Weigold in Auer=
bach
a. d. Bergſtr. findet heute nachmittag unter Leitung des Obermuſik=
meiſters
Math. Weber ſtatt. (Näheres ſiehe Anzeige.)

Aus den Parkeien.

Morgen Donnerstag, abends 8.30 Uhr, im Perkeo ( Alexander=
traße
) öffentliche Verſammlung der Nat.=Soz. Arbeiter=
partei
. Redner: Sauckel=Weimar. (Näheres heutige Anzeige.)
*
slimmen aus dem Leſerkreiſe.
ngen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Nedaltion leinertei Ver=
ür
die Veröffent
und des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in voſſem Um
bleibt au
antwortung; für
Einſendungen, die nicht verwendet werden, lennen nicht
der Einſender verantwortlich
urückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Haltet Euere Straßen rein!
Die Stadtverwaltung hat jetzt überall grüne Blechkörbchen auf=
hängen
laſſen, auf denen leider nicht die obige Aufforderung ſteht, ſon=
dern
Abfälle. Offenbar hat ſie die gegenwärtigen Bürger und die
jungen Menſchen, die das auch bald ſein werden, ſo hoch eingeſchätz
daß ſie meinte, jetzt würden alle Papiere uſw. in dieſe Abfallkörbe und
nicht mehr auf die Straße geworfen. Ob die Stadtverwaltung die
Darmſtädter Leute richtig eingeſchätzt hat, davon kann jeder ſich über=
zeugen
, wenn er den dürftigen Inhalt der Abfallkörbchen mit dem
vergleicht, was überall noch auf den Straßen und Plätzen herumliegt und
herumfliegt.
Deshalb bitte ich jeden Darmſtädter, es ſich nicht mehr gefallen
zu laſſen, daß die Straßen verunziert werden, die auch ſeine, des Darm=
ſtädter
Bürgers, Straßen ſind.
Und die aufgeklärte Jugend, die weiß, daß der Wert des Einzel=
menſchen
zu bemeſſen iſt nach dem Grade ſeiner Bereitwilligkeit und
Fähigkeit, der Volksgemeinſchaft zu dienen, dieſe Jugend bitte ich,
den Aelteren mit gutem Beiſpiel voranzugehen und Herumliegendes
in die Abfallkörbe zu befördern. Selbſt Erwachſenen ſchadet das nichts,
o lange es noch ſchlechr erzogene Menſchen in Darmſtadt gibt. Auch
die Kanalgitter kaun ich zum Hinabſtoßen fliegender Blätter und als
einzige Stelle, wohin man in der Oeffentlichkeit allenfalls
Dr. Sell.
ſpucken darf, nachdrücklichſt empfehlen.
Tageskalender für Mittwoch, den 19. Juni 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende
Uhr: Mamſell Nitouche Kleines Haus, Anfang 16 und 2
Uhr, Kulturfilmbühne: Pori. Orpheum abends 20,15 Uhr,
Revue: Schlag auf Schlag. Konzerte: Schloß=Kaffee, Hotel
Schmitz, Sportplatz=Reſtaurant, Reichshof, Bockshaut, Kaffee Ganß=
mann
. Schuls Felſenkeller, abends 20 Uhr: Konzert.
Herrngartenkaffee abends 20 Uhr: Konzert. Städt.
Akademie für Tonkunſt Eliſabethenſtr., Anfang 20,15 Uhr:
Oeffentlicher Vortrag Der Dichter Albert Steffen und der Weg zum
Geiſte‟. Bahnhofshotel abends 20 Uhr, Vortrag Rober
Syring: Die alte und junge Generavon. Mathildenhöhe
1018 Uhr, Ausſtellung: Der ſchöne Menſch. Kinovorſtel=
lungen
: Union=Theater, Palaſt=Lichtſpiele,

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwoch, den 19. Juni 1929

Nummer 168

* Arheilgen, 18. Juni. Es wird uns geſchrieben: Die am ¼ April
erfolgte Umwandlung des hieſigen Poſtamts in eine Zweigſtelle, hat
bereits zu mancherlei berechtigten Klagen Anlaß gegeben. Auch die
hieſigen Ortsgruppenvorſtände vom Reichzbund Kriegsbeſchäidigten
und Zentralverband der Invaliden haben zu den unzulänglichen Ver=
hältniſſen
Stellung genommen. An den Rentenzahltagen herrſchen die
troſtloſeſten Verhältniſſe inſofern, als nur ein einziger Schalter zur
Abwicklung des geſamten Poſtverkehrs geöffnet iſt. Die Poſtverwaltung
ſollte den Opfern des Krieges und der Arbeit doch wohl etwas mehr
entgegenkommen, umſomehr, als es ſich um kranke und alte Perſonen
handelt, die längeres Stehen und Warten nicht vertragen können. Die
hieſige Poſtzweigſtelle hat die Beſchwerde weitee geleitet.
Aa. Eberſtadt, 18. Juni. Kirchgang und Gefallenen=
ehrung
. Acht Tage vor dem Gauturnfeſt des Main=Rodgaues in
Eberſtadt (am Sonntag, den 30. Juni), nimmt der feſtgebende Orts
verein, die Turngeſellſchaft E. V., einen gemeinſamen Kirchgang vor.
Danach wird ſie ſich in geſchloſſenem Zuge auf den Friedhof zu einer
einfachen Gefallenenehrung begeben, bei der der Ortsgeiſtliche, Pfarrer
Paul, die Anſprache übernommen hat. Gleichzeitig ſoll damit die Ent=
hüllung
einer Gedenktafel für einen verſtorbenen Turnwart vorgenom=
men
werden. Odenwaldklub. Unter zahlreicher Beteiligung
unternahm am Sonntag die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs eine
Wanderung nach Groß=Bieberau. Es ging ſchon in aller Frühe ab.
Vom Wetter begünſtigt, nahm die Wanderung einen guten Verlauf.
Der Turnverein 1876 beteiligte ſich am Sonntag an dem Turnfeſt
in Traiſa. Der Verein war dort mit Muſik erſchienen, was die Schön=
heit
des Ausfluges noch erhöhte. Soldatenkameradſchaft.
Die Soldatenkameradſchaft errichtet gegenwärtig für ſeine Klein=
kaliberſchießabteilung
neue Schießſtände, die in Kürze eingeweiht wer=
den
ſollen.
Cp. Pfungſtadt, 18. Juni. Die für Montag abend angeſetzte Sitz
ung des Gemeinderates iſt auf einen ſpäteren Termin verſchoben wor=
den
. Todesfall. Eine der älteſten hieſigen Einwohnerinnen, die
Witwe Katharina Jäger, geb. Crößmann, iſt im 84. Lebensjahre ge=
ſtorben
und am Sonntag zu Grabe getragen worden. Fahrt ins
Maintal. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs unternahm
am Sonntag eine vom Wetter begünſtigte Wanderung in das Maintal.
Die Wanderung ging von König aus und führte über Hainhaus nachk
Miltenberg, wobei auch dem Engelsberg ein Beſuch abgeſtattet wurde
Preisgekrönt. Unter großer Konkurrenz konnten bei dem
Feldbergturnen drei Turner und drei Turnerinnen des hieſigen Turn=
vereins
Preiſe erringen. Beerdigung. Schreinermeiſter Leon=
hard
Schäfer wurde unter großer Beteiligung zu Grabe getragen.
Pfarrer Strack hielt die Trauerrede. Kränze legten u. a. der Militär=
verein
und die Schreinervereinigung nieder. Der Geſangverein
Sängerluſt (Dirigent: Ehrenchormeiſter Simmermacher=Darmſtadt)
hält am kommenden Sonntag abend im Reſtaurant Meſſer ein Garten=
konzert
mit Geſang und Tanz ab.
) Roßdorf, 18. Juni. Schlußprüfung. Dieſer Tage fand
die Schlußprüfung der Arbeiter=Samariterkolonne im Saale des Gaſt=
hauſes
Zur Traube ſtatt. Die Teilnehmer entledigten ſich der von
dem Kolonnenarzt, Herrn Dr. Heck, in ſehr eingehender Weiſe geſtell=
ten
Fragen prompt und muſtergültig; auch wurden die angelegten Ver=
bände
für gut befunden. Namens der Verſammlung ſprach Herr Kon=
rad
Ewald der Kolonne volle Anerkennung für ihre Leiſtung aus und
dankte insbeſondere Herrn Dr. Heck für ſeine umfangreiche Mühe=
waltung
. Eine kleine Nachfeier, zu deren Verſchönerung ſich die
Kapelle Sauerwein in anerkennenswerter Weiſe zur Verfügung ſtellte,
hielt die Verſammlung noch einige Stunden beiſammen.
(1) Roßdorf, 18. Juni. Unter dem Motto Ich ſinge wie der
Vogel ſingt, der in den Zweigen wohnet begeht der Geſangverein
Liederzweig am 22., 23. und 24. Juni, das Feſt der Bannerweihe,
Die rege Arbeit der Feſtausſchüſſe verbürgt einen glatten Verlauf der
Veranſtaltung. Zahlreiche auswärtige Vereine haben ihr Erſcheinen
zugeſagt. Die Einwohnerſchaft wird beſtrebt ſein, ihnen den Aufenthalt
in Roßdorf ſo angenehm als möglich zu geſtalten. Das Feſt wird ein
geleitet durch einen Fackelzug am Samstag abend, anſchließend Be=
grüßung
, Geſang und ſportliche Darbietungen. Am Sonntag nachmit=
tag
um 2 Uhr wird der Feſtzug in der Darmſtädterſtraße aufgeſtellt
auf dem Feſtplatz findet dann nach der Feſtrede, die Lehrer Amann
hält, die Weihe des Vereinsbanners, Geſang u. a. m. ſtatt. Nach einem
Volksfeſt am Montag ſoll alsdann die Veranſtaltung durch ein großes
Brillantfeuerwerk ihren Abſchluß finden. So wird die Bannerweihe des
Geſangvereins Liederzweig zu einem großen Feſttage werden, dem
Verein ſelbſt zur Ehre gereichend. Die Einwohnerſchaft wird ihre
Sympathie auch äußerlich durch Schmückung und Beflaggung ihrer
Häuſer zum Ausdruck bringen und damit den auswärtigen Sanges=
freunden
gleichzeitig ein Herzliches Willkommen entbieten.
G. Ober=Ramſtadt, 18. Juni. Feuerwehrübung. Nächſten
Sonntag, den 23. d. M., vormittags 6 Uhr, hält die Feuerwehr ihre
dritte ordentliche Uebung ab, zu der alle Mannſchaften der Freiwilligen
und Pflichtfeuerwehr zu erſcheinen haben.
Säuglingsfür=
ſorge
. Montag, den 24. Juni, nachmittags von 2 bis 3 Uhr, findet
im unteren Rathausſaale Säuglingsberatungsſtunde ſtatt.
Aa. Malchen, 18. Juni. Der Wäſchediebſtahl, der in der ver=
gangenen
Woche hier verübt wurde, iſt trotz ſorgfältiger Nachforſchun=
gen
der Polizei noch nicht aufgeklärt. Insgeſamt wurden 31 Bettücher,
24 Kopfkiſſen und 20 weiße Damaſtbezüge geſtohlen.
Lengfeld, 17. Juni. Beim Baden in der Kirchbrenz, zwiſchen
Reinheim und Lengfeld, kam der Knecht Adam Füchler, welcher in
Reinheim in Stellung iſt, in eine tiefe Stelle und verſank. Er wurde
von einem jungen Verwalter (Sohn eines Weingutsbeſitzers) aus Rhein=
heſſen
, welcher in Lengfeld in Stellung iſt, gerettet.
Le. Groß=Umſtadt, 17. Juni. Beſſire, weil es Zeit, ſo wird auch
ein hieſiger Landwirt gedacht haben, als heute morgen ſeine Kuh über
die ſchadhaft gewordene Bedeckung ſeiner Jauchengrube lief und die
Bretter unter dem Gewicht des Tieres durchbrachen. Das Tier hat
keinen Schaden davongetragen, da die Grube nur zur Hälfte gefüllt war.
Aa. Seeheim, 18. Juni. Todesfall. Eine der älteſten Frauen
an der Bergſtraße, Margarete Beilſtein von hier, iſt in der Pro=
vinzial
=Pflegeanſtalt in Eberſtadt im Alter von 93 Jahren geſtorben
und am Dienstag nachmittag zu Grabe getragen worden.
ae. Hammelbach, 18. Juni. Bürgermeiſterwahl. Bei der
vorgeſtern ſtattgefundenen Stichwahl zwiſchen den beiden Kandidaten
Röth und Ganz erhielt Rörh 218 und Ganz 181 Stimmen. 405 Stimm=
zettel
waren abgegeben worden, 6 waren ungültig. Der frühere
Bürgermeiſter Adam Röth gilt hiermit mit 37 Srimmen Mehrheit als
wiedergewählt.
i. Aus dem Birkenauer Tal, 18. Juni. Der im 19. Jahre ſtehende
Ernſt Peter Krebs aus Weinheim machte mit ſeinem Motorrad eine
Ausfahrt, um für das väterliche Baugeſchäft etwas zu beſorgen. Als
er die Birkenauer Talſtraße kreuzte, ſtieß er mit einem Lieferwagen
zuſammen. Dabei zog er ſich außer Knochenbrüchen eine ſchwere Ge=
hirnerſchütterung
zu, an deren Folgen er ſtarb
e- Neckarſteinach, 18. Juni. Feuerwehr=Ehrungen. Au
dem Kreis=Feuerwehrtag am vergangenen Sonntag in Niederliebers=
bach
wurden aus hieſigem Städtchen mehrere verdiente Feuerwehrleute
ausgezeichnet. Eine beſonders ſeltene Auszeichnung durfte Herr Kauf=
mann
Joſeph Salomon entgegennehmen, dem das Ehrenzeichen nebſt
Urkunde für 40jährige treue Dienſte bei der Freiwilligen Feuerwehr
ausgehändigt wurde. Für 25jährige Dienſtzeit wurden drei Herren ge=
ehrt
. Aus der katholiſchen Kirchengemeinde. De=
als
Nachfolger des verſtorbenen Pfarrers Dr. Diekerſcheidt hierher ver=
ſetzte
Geiſtliche, Herr Pfarrer Blum, wurde letzten Samstag aus ſeinem
ſeitherigen Pfarrbezirk Hambach in über und über mit Blumen ge=
ſchmücktem
Auto eingeholt und vom katholiſchen Kirchenrat feierlich
begrüßt.
Gernsheim, 18. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
17. Juni: 1,68 Meter; am 18. Juni: 1,70 Uhr. (Morgens 5 Uhr.)
Cm. Groß=Gerau, 18. Juni. Der Bezirkslehrerverein Groß=Gerau
hatte zu einem Vortrag des Herrn Vith, Rektor zu Wetzlar, eingeladen.
Thema: Das freie geiſtige und werktätige Prinzip im Unterricht der
Arbeitsſchule. Eine ſtattliche Anzahl Lehrer war der Einladung ge=
folgt
. Herr Vith, der erfahrene Schulpädagoge, der mit Herrn Schul=
rat
Loos die Monatsſchrift Im Strome der Arbeitsſchule herausgibt
ſprach von den umwälzenden pädagogiſchen Reformbeſtrebungen, die
beim Uebergang in das 20. Jahrhundert von der Volksſchullehrerſchaft
ausging und nicht nur die Schule, ſondern auch die Allgemeinheit in=
tereſſiert
. Einzelne Punkte ſeiner Ausführungen ſeien genannt: Der
Arbeitsſchulfreund muß ein klares Richtungsgefühl in ſich tragen. Die
Arbeitsſchule kommt nicht von heute auf morgen. Der Redner will hel=
fen
, auf den rechten Weg zu kommen. Volle Anerkennung der Leiſtung
der alten Schule. In der neuen Schule herrſche nicht Unordnung und
Planloſigkeit. Die Arbeitsſchule ſtellt an den Lehrer große Anforde
rungen an Kennen und Können und verlangt geſunde Nerven. Arbeits=
ſchule
iſt das Erziehungsverfahren, das möglichſt ſelbſtändigen Erwerb
der Wiſſensgebiete gewährleiſtet, in der körperliche und geiſtige Kräfte
ſich ungehemmt löſen zur Erarbeitung eines Stoffes. Schulrat Loos
und Bezirksvorſitzender Hebermehl dankten dem Vortragenden und be=
glückwünſchten
Herrn Vith zu ſeinem 100. Vortrag, den er gerade über
die Arbeitsſchule in Groß=Gerau hielt,

Verbandskag des Heſſ. Müllerinnungsverbandes.
Gießen, 18. Juni.
Der diesjährige Verbandstag des Heſſiſchen Müllerinnungsverbandes
wurde auf der Liebigshöhe in Gießen abgehalten. Die Tagung war
aus den drei Provinzen des Heſſenlandes gut beſucht d wurde gegen
2 Uhr von dem Verbandsvorſitzenden, Mühlenbeſitzer Scherer aus
Höchſt i. Odw., eröffnet. Als Gäſte waren Vertreter der Stadt Gießen
der Handwerkskammer Darmſtadt, der Handwerkskammer=Rebenſtelle
Gießen und der benachbarten Verbände Heſſen=Naſſau und Rhein=
pfalz
erſchienen. Geſchäftsführer Dächert erſtattet= den Geſchäftsbericht
für das abgelaufene Jahr. Dem Verbande ſind ſämtliche 15 Mühlen=
zwangsinnungen
des Volksſtaates Heſſen angeſchloſſen und beträgt die
derzeitige Mitgliederzahl 702. Ueber die Verbandstätigkeir in Steuer
und Waſſerfragen wurde eingehend berichtet und konnte feſtgeſtellt wer=
den
, daß die Inanſpruchnahme der Verbandsgeſchäftsſtelle durch die
Mitglieder immer weitere Fortſchritte macht. Die vorgetragene Reich=
nungsablage
1928 und Haushaltungsplan 1929 wurden g nehmigt.
Kollege Hubertus=Niederolm, als Verwaltungsratsmitglied des Deut=
ſchen
Müllerbundes, behandelte ſehr ausführlich Zeitfragen des Mühlen=
gewerbes
, beſonders die verſchiedenen zur Abhilfe der Mißſtände auf
dem Mehl= und Getreidemarkt geplanten Maßnahmen, die außer Zoll=
erhöhungen
und dem Agrarprogramm die Bildung eines Reichsgetreide=
rates
, Schaffung von Ausgleichgebühren und einer Zentraleinkaufs=
ſtelle
für Getreide betreffen. Gegen die meiſten dieſer Vorſchläge wur=
den
ernſte Bedenken vorgebracht und eine Entſchließung angenomnen,
die den Deutſchen Müllerbund erſucht, unter Mitarbeit der Reichs=
müllerverbände
bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß geſetzliche
Maßnahmen getroffen werden, die es dem Klein= und Mittelmühlen=
gewerbe
ermöglichen, durch Selbſthilfe die derzeitige unhaltbare wirt=
ſchaftliche
Lage zu verbeſſern. Gegen das Verhalten der Feuerper=
ſicherungsgeſellſchaften
, die die Aufnahme von Mühlen ablehnen und
bereits beſtehende Verſicherungsverträge ohne Angabe von Gründen
gekündigt haben bzw. die Prämienſätze auf das doppelte erhöhen, die
für das Mühlengewerbe untragbar ſind, wurde ſchärfſter Proteſt er=
hoben
. Es wurde einſtimmig beſchloſſen, einen Antrag an die heſſiſche
Negierung zu richten, daß die Mühlen=Einrichtungen bei der Heſſiſchen
Brandverſicherungsanſtalt mitverſichert werden, wie dies in Preußen,
Sachſen und Bayern u. a. auch der Fall iſt. Eine Vertretung im Sek=
tionsvorſtande
der Müllereiberufsgenoſſenſchaft wird in anbetracht der
Mitgliedsſtärke und der zu zahlenden Beitragsſummen in einer Ent=
ſchließung
an die Müllereiberufsgenoſſenſchaft Berlin gefordert. Ein
Vortrag über rationelle Getreideausbeute und Mehlveredlung durch
Herrn Dr. Jünger von der Mühlen=Chemie, Frankfurt a. M., wurde
ſehr beifällig aufge iommen. Um 6 Uhr wurde die Tagung mit einem
Glück zu durch den Vorſitzenden geſchloſſen; der Einladung der Gieße=
ner
Innung zu einer muſikaliſchen Abendunterhaltung wurde gerne
Folge geleiſtet, und blieben die Kollegen noch einige Stunden bei Ge=
ſang
und Tanz beiſammen. Möge die diesjährige Tagung der heſſiſchen
Müller recht viele wertvolle Anregungen gegeben haben und dabei bei=
getragen
haben, die Einigkeit der heſſiſchen Müller zu ſtärken.

Gesundheit!

Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45

Ck. Groß=Gerau, 18. Juni. Eine Verkehrskommiſſion
für den Kreis Groß=Gerau wurde in einer Konferenz der Gewerk=
ſchaftskartelle
von Groß=Gerau, Walldorf und Mörfelden mit den Ver=
kehrsvereinen
Groß=Gerau und Walldorf gebildet. Der Kommiſſion
gehören folgende Vertreter an: Lehnann vom Verkehrsverein Groß=
Gerau, Schnittſpahn vom Verkehrsverein Walldorf. Bitſch vom Ge=
werkſchaftskartell
Mörfelden. Die Verkehrskommiſſion wird ſich be=
ſonders
um die Verkehrsverhältniſſe innerhalb des Kreiſes auf der
Reichsbahn bekümmern, über die in der Gründungsverſammlung noch
mancherlei Klagen geführt wurden. Bemängelt wurden vor allem die
mißlichen Verhältniſſe auf dem Bahnhof Groß=Gerau, die nicht im ge
ringſten dem ſtarken Verkehr entſprechen. Die Vertreter von Wall=
dorf
wünſchten eine beſſere Zugverbindung mit Frankfurt, ſo einen
direkten Pendelverkehr, dem aber größere techniſche Schwierigkeiten
entgegenſtehen. Auch dem berechtigren Wunſche nach einer beſſeren
Zugverbindung zwiſchen Groß=Gerau und Goddelau wurde Ausdruc
gegeben. Weiter wurde gewünſcht, daß der letzte Zug von Frankfurt
auf ſpätere Zeit verlegt wird. Das 25. Stiftungsfeſt der
Athletengruppe der Sport= und Sängervereinigung übte geſtern eine

ſtarke Anziehungskraft aus, zumal das Feſt mit dem Bezirksfe
der Arbeiter=Athleten verbunden war. Faſt ſämtliche Ortsvereine be=
teiligten
ſich an dem ſtattlichen Feſtumzug am Sonntag nachmittag,
der ſich nach dem Marktplatze bewegte. Auf dem Marktplatz, der in
einen Feſtplatz umgewandelt worden war, wurden die ſportlichen Wett
kämpfe unter Geſangs= und Muſikvorträgen ausgetragen. Auch zahl=
reiche
auswärtige Sportvereine beteiligten ſich an dem Feſt, zu dem
die meiſten Häuſer Groß=Geraus ſtarken Flaggen= und Grünſchmuck
zeigten.
Dornberg, 18. Juni. Von Wolfskehlen kommend, in die Groß
Gerauer Straße einbiegend, ſtießen zwei Motorradfahrer zuſammen
Die beiden Motorradfahrer ſowie die beiden Soziusfahrer wurden
gegen eine Mauer geſchleudert, jedoch kamen die vier Perſonen mit
leichten Verletzungen davon.
Op. Stockſtadt, 18. Juni. 65 Jahre Sängerbund. Stock=
ſtadt
feierte drei Tage das 65jährige Jubiläum des Sängerbundes
1864. Das Feſt nahm in allen Teilen einen guten Verlauf. Der Kom=
mers
vom Samstag abend brachte neben geſanglichen, muſikaliſchen und
ſportlichen Darbietungen die Ehrung mehrerer Sängerveteranen. Die
Sänger Konrad Engelhardt, Johann Rückert und Johann Wendel wur=
den
wegen 40jähriger Mitgliedſchaft durch Ehrenurkunden ausgezeich=
net
. Außerdem wurden ſechs Sänger wegen 25jähriger Mitgliedſchaft
mit Diplomen bedacht. Ein feierliches Ereignis war am Sonntag die
Weihe der neuen Vereinsfahne innerhalb eines Feſtgottesdienſtes in der
altehrwürdigen Kirche. Pfarrer Quarck weihte die Fahne Verein und
Feſtmuſik umrahmten die Weihefeier durch paſſende Choräle. Die Fahne
zeigt Lyra und Schwan, die alten Sängerzeichen, und auf der Rückſeite
das Stockſtädter Ortswappen. Nach dem Feſtzug am Nachmittag fand
nochmals ein Feſtakt auf dem Feſtplatz ſtatt, wobei der Vorſitzende des
Gaues Ried im Heſſiſchen Sängerbund, Gauvorſitzender Alles=Groß=
Gerau, das Wort ergriff. Der ehemalige Dirigent, Krug=Crumſtadt
wurde zum Ehrendirigenten ernannt. Außer den Brudervereinen von
Stockſtadt waren Geſangvereine aus Gimbsheim, Biebesheim, Gerns=
heim
und Goddelau zur Verſchönerung der Feier erſchienen.
Sprendlingen, 18. Juni. Das 50jährige Jubiläumsfeſt der
Freiwilligen Feuerwehr findet hier vom 22.24. Juni ſtatt. Samstag
findet ein Fackelzug, Sonntag eine Hauptübung, nachmittags ein Feſt=
zug
und Montag ein Volksfeſt ſtatt.
a. Offenbach, 18. Juni. Gaswerksverluſte. Die öffentlichen
Auseinanderſetzungen über den Stand der Frankfurter Gasgeſellſchaft
die das Jahr 1928 mit einem Verluſt von rund 3 Millionen abſchließt
werden in unſerer Stadt mit ganz beſonderer Aufmerkſamkeit verfolgt
Die Stadt hat nämlich beim Uebergang ihres Gaswerkes an die
Frankfurter Gasgeſellſchaft den Wert von 5 Millionen in Aktien des
Werkes erhalten und die dazugehörige Dividende für 1929 mit 300 000
Mark in den ſtädtiſchen Voranſchlag eingeſetzt. Dieſer Betrag wird für
1928 und jedenfalls auch für 1929 nicht eingehen und den Fehlbetras
im ſtädtiſchen Haushalt noch vergrößern. In einer ähnlichen Lage iſ
Michelſtadt, das ſein Gaswerk für 300000 Mark an Frankfurt abge=
treten
hat,

Rheinheſſen.

Ac. Worms, 17. Juni. Beſuch des Heſſ. Landtags. Die
Beſichtigungsfahrt des Heſſ. Landtags nach Rheinheſſen führte die Re=
gierung
: Staatspräſident Adelung, die Miniſter Kirnberger und Korell
und eine große Anzahl Abgeordnete mit dem Präſidenten Delp an der
Spitze, nach Worms. Am Bahnhof wurden ſie von den Bürgermeiſtern
Metzler und Schulte begrüßt, und es wurde zunächſt ein Rundgang
durch die Stadt unter Führung des Herrn Dr. Illert angetreten, der
zum Lutherdenkmal, Hehlshof, Dom, Cornelianum, neues Muſeum zum
Feſthauſe ging, wo ein Feſteſſen die Beſucher vereinigte. Dabei ſprachen
die Herren Präſident Delp, Bürgermeiſter Metzler und Staatspräſident
Adelung. Nach dem Eſſen erfolgte die Weiterfahrt nach Oppenheim
Nierſtein. Einbrüche. In den letzten Tagen hat in der Stadt eine
große Anzahl Einbrüche ſtattgefunden, wobei es die Diebe in der Haupt
ſache auf Lebensmittel
hatten. So wurden bei einem Metz
bgeſeh=
ger
nicht weniger als 250 Pff
Kurſtwaren geſtehlen. Bis jetzt hat man
1!0
die hungrige Geſellſchaft noch niecht ermitteln können,

man, daß es ſich um dieſelbe Geſellſchaft handelt, die auch vor kurzem
in Alzey ihr Unweſen trieb.
Ck. Oppenheim, 18. Juni. Oppenheimer Küfertag. Am
22. und 23. Juni d. J. hält der Verband der Heſſiſchen Geſchichts=
und Altertumsvereine in Oppenheim ſeine Hauptverſammlung ab.
Am Samstag, den 22. d. M., abends 8 Uhr, wird aus dieſem Anlaß
in der Wirtſchaftshalle des Verkehrs= und Verſchönerungsvereins au
der Landskrone Herr Profeſſor Dr. Neeb=Mainz einen Lichtbildervor=
trag
halten über Der Wein und die Kunſt Anſchließend findet ein
zwangloſes Zuſammenſein ſtatt mit muſikaliſchen Darbietungen Oppen=
heimer
Vereine. Am Sonntag, den 23. d. M., findet um 11.15 Uhr im
Feſtſaal der Städtiſchen Volksſchule die Geſchäftsſitzung der Vereins=
vertreter
und Gäſte ſtatt, und um 1 Uhr gemeinſames Mittageſſen in
der Wirtſchafthalle auf der Landskrone. Der Küferverein Oppenheim
wird aus dieſem Anlaß das Freilichtſpiel Ein Küfertag in Oppenheim
anno 1354 von Wilhelm Kreimes auf dem Marktplatz aufführen, mit
dem Reigen der Küfertöchter und dem Oppenheimer Küfertanz‟. Nach
der glänzenden Erſtaufführung im Vorjahre iſt am kommenden Sonn=
tag
mit einem ſehr ſtarken Fremdenzuſtrom zu rechnen, denn es hat ſich
außerdem ſchon der Heſſiſche Jagdklub mit über 100 Perſonen ange=
ſagt
. Auch 1929 verſpricht das Freilichtſpiel wieder ein echtes, rechtes
Volksfeſt zu werden, das altehrwürdigen Brauch, Umzug und Reiftanz
der Küferzunft wieder aufleben läßt, und auch dem Oppenheimer zu
ſeinem Recht verhilft, da der Einladung des Zunftmeiſters gefolgt wird
durch ſtimmungsvollen Ausſchank edlen 1998er Oppenheimer Stadt=
weines
aus dem großen, adlergeſchmückten Faß im Torbogen des Rat=
hauſes
von Küfermeiſtern, Küfertöchtern, Küfergeſellen und Küferlehr=
buben
des Oppenheimer Küfervereins.
U. Ober=Ingelheim, 19. Juni. In Ober=Ingelheim lebt eine
theaterfreudige Schar. Vor Jahresfriſt hatte ſie ſich dem von hier
ſtammenden bekannten Regiſſeur Dr. Niedecken=Gebhardt anvertraut und
unter ſeiner ſorgfältigen Leitung eine beachtenswerte Aufführung von
Zuckmayers Schinderhannes durchgeführt. Was Dr. Niedecken da=
mals
ſeiner Schar lehrte: niemals in den Fehler zu verfallen, der
Laienſpiele ſo oft ungenießbar macht, nämlich ſtatt des in Sprache und
Bewegung natürlichen Menſchen einen halb=künſtlich geſchraubten au
die Bühne zu ſtellen, hat ſie nicht vergeſſen. Und ebenſo war ſie ſeiner
Mahnung eingedenk, daß Laienſpieler da ihre Haupterfolge erringen
können, wo ſich, wie in Zuckmayers Schinderhannes, die Abſichten des
Dichters, mit der dem Spieler gewohnten Umgebung vereinbaren laſ=
ſen
. Das bewies eine, wie hier ausdrücklich betont ſein mag, nicht von
Dr. Niedecken einſtudierte, Aufführung, die durch den Stoff des Stückes
beſonderes Intereſſe erregte. Es war diesmal ein politiſches Heimatſtiick.
das ein in Ober=Ingelheim wohnender Herr geſchrieben und das Bilder
aus der gerade für Ober=Ingelheim ſo überaus ſchweren Zeit der
Separatiſtenherrſchaft bringt. Spuk im Rheinland nennt Hermann
Conradi ſein Schauſpiel. In fünf hübſch entworfenen Bildern läßt
er all die traurigen Geſtalten der damaligen Zeit, die ſich die Herrſchaft
anmaßten und die Befreiung vom preußiſchen Joch bringen ſollten,
aufmarſchieren: den Kommiſſar der rheiniſchen Republik und ſeine
Braut, den nach allen Seiten dienernden Deutſchen, der zum Verräter
an ſeinen Landsleuten wird, den rheiniſchen Republikaner, den als ein=
zigen
falſchverſtandener Idealismus zur Belvegung treibt, und die wak=
keren
rheiniſchen Burſchen die ſchließlich dem ganzen Zauber ein
ſchnelles Ende bereiteten. In der Mitte des Enſembles aber die Faſt=
nachtshelden
der rheiniſchen Miliz, die das Schauſpiel zum Luſtſpiel
machten. Die Aufführung fand großen Beifall.

Oberheſſen.

h. Gießen, 18. Juni. Mehrere ſchwere Auto= und
Motorrad=Unfälle. Ein Radfahrermaſſenſturz ereignete ſich
gelegentlich des Motorradrennens in dem Dorfe Reinrod. Mehrere
Radfahrer ſtießen im Gedränge zuſammen, ein Auto fuhr in die Gruppe
hinein, zwei ſchwer verletzte Radfahrer kamen ins Schottener Kranken
haus. Bei Großen=Buſeck ſtürzte ein junger Motorradfahrer
aus Gießen fo ſchwer mit ſeinem Rad, daß er in bedenklichem Zuſtande
in die Klinik Gießen, verbracht wurde. Bei Alsfeld ſtürzte ein
Kraftwagen aus Darmſtadt infolge Radbruchs in voller Fahrt um, von
den drei Inſaſſen wurden zwei ins Krankenhaus Alsfeld verbracht.
Bei Groß=Felda kam ein Motorradfahrer aus Bingen ſo ſchwer
zu Fall, daß er einen doppelten Beinbruch erlitt. Bei Gambad
ſtieß ein Verkehrsauto aus Butzbach gegen einen Traktor aus Königs=
winter
. Zwei Perſonen wurden dabei verletzt und mußten ärztliche
Hilfe in Anſpruch nehmen. Der Omnibus wurde ſtark beſchädigt.

Herausgegeben von der Heſſ. Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle am
Landw, Inſtitut der Univerſität Gießen am 18. Juni 1929,

Ort: Temperatur= und
Witterungsverlauf
ſeit geſtern morgen Ss
2
85
heute 5
morgen Witte=
rungs
rungs=
zuſtand

heute
morgen Rheingebiet:
Köln ... kühle Nacht,
teils heiter, teils wolk 17 SO, heiter Koblenz... geſtern warmer Tag
teils heiter teils wolt 14 N. heiter Bad Dürkheim Wiesbaden . D Bad Nauheim geſtern warmer Tag,
meiſt heiter 17 N. heiter Kreuznach. Bad Ems . . Baden:
Baden=Baden geſtern warmer Tag,
teils heiter, teils wolk, 16 SO. heiter Heidelberg D Triberg ... D D Freiburg . Bayern:
Garmiſch= Par=
tenkirchen
geſtern warmer Tag
teils heiter, teils wolk. 16 SW. heiter Berchtes gaden geſtern warmer Tag
regneriſch 16 NW. heiter Tegernſee. geſtern warmer Tag
meiſt heiter 15 ſtill heiter Harz:
Schierke . geſtern warmer Tag
meiſt heiter 13 O. heiter Bad Sachſa ſchwül
meiſt heiter 14 NO, heiter Thüring. Wald
Eiſenach . kühle Nacht
Wetter beſſer geworden 15 O, heiter Küſte:
Weſterland auf
Sylt .. .Jahresz. angem. Temp.
teils heiter, teils wolk. 12 SW, wolkig Travemünde Jahresz.angem Temp
meiſt trübe 16 W. wolkig Saßnitz ... geſtern warmer Tag
teils heiter, teils wolk. 17 NW. heiter Swinemünde Jahreszangem Temp.
teils heiter, teils wolkig 18 NW. heiter Borkum . . 13 SW. heiter Helgoland . . * 11 W. heiter [ ][  ][ ]

Nummer 168

Mittwoch, den 19. Juni 1929

Seite 7

Torannen, Frauen und Heroen.
Die berühmten Staatsſtreiche der Weltgeſchichte.
Zuſammengeſtellt von H. Windiſch. Copyright Greiner u. Co., Berlin NW. 6.
III.
Ihre Züge verzerrten ſich. Sie ſtarrte in die dunkle Zimmer=

Aus dem Tagebuch eines Irrenarzkes.
(Die Irre von Miramar).
Miramar, den 18. Juni 1867.
Geſtern bin ich hier angelangt. Was für Spanien Aranjuez,
iſt Miramar für Oeſterreich. An felſiger Meeresküſte hebt es ſich
märchenhaft über Trieſt. Wäre der Anlaß meines Hierſeins nicht
ein ſo trauriger, ich würde mich des Wunders dieſer Umwelt mehr
erfreuen können. Weilt doch inmitten dieſer Herrlichkeit die erſt
ſiebenundzwanzigjährige Kaiſerin Charlotte von Mexiko im
Zeichen des Wahnſinns! Wie man ſagt!. Ich ſah ſie geſtern bei
der Unterſuchung zum erſten Male. Mit ihrem ſchlicht geſcheitel=
ten
Haar gleicht ſie einem Bilde Feuerbachs. Nur die Augen un=
ter
der hohen reinen Stirn brennen, ſo ſeltſam flackernd. Ihre
Hofdame, die Fürſtin Montenuovo, erzählte mir, die Kaiſerin
ſei nach der Audienz beim Papſte Pius zuſammengebrochen und
dann hierhergebracht worden,
Ich muß abbrechen, denn foeben ſehe ich durch mein Fen=
ſter
, wie ein weibliches Weſen in gelber Seide fluchtartig zum
Meere läuft. Ob es die Kaiſerin iſt ?
Miramar, den 19. Juni 1867.
Heute war der päpſtliche Nuntius Meglia bei uns zu Gaſte.
Er klärte mich über die Hintergründe des mexikaniſchen Kaiſer=
tums
auf. Mexiko ſei unter dem Präſidenten Juarez, deſſen
Regierung 350 Millionen unterſchlug, in einen gewiſſen Verfall
geraten und deshalb habe ſich die Notablen=Verſammlung für
verpflichtet gehalten, das alte mexikaniſche Kaiſertum wiederher=
zuſtellen
. So kam auf Betreiben Napoleons des Dritten die un=
glückliche
Wahl Maximilians von Habsburg zum Kaiſer von
Mexiko zuſtande. Aber die Parteien des Juarez, die Maximilian
als Räuberbande bezeichnete, waren zu ſtark, der Kongreß der
Vereiyigten Staaten Amerias wollte ſich nicht an ſeinen Gren=
zen
eine Monarchie gefallen laſſen, kurz, der neue Kaiſer verlor
immer mehr Anhänger. Da er ſich nun nicht zum klugen Rück=
tritt
bewegen ließ, Napoleon aber noch zu allem Unglück, da er
einen Krieg mit Deutſchland befürchtet, alle Truppen aus Meriko
zurückzog, ſtand er ganz allein. Da ſchiffte ſich die tapfere Kai=
ſerin
nach Europa ein, um den Papſt und Napoleon um Hilf=
zu
bitten.
Der Nuntius war gerade bis zu dieſer Stelle ſeiner Erzäh=
lung
gekommen, als ſich die Türe auftat und die Kaiſerin ſelbſt
auf der Schwelle ſtand. Ich war erſtaunt und erfreut zugleich,
ſie ſo klaräugig in die Welt ſchauen zu ſehen. Sie blickte auf den
Nuntius und ſagte flehend:
Helfen Sie mir, Eminenz! Mein Mann iſt in Nöten! Nur
Verſchwörer umgeben ihn! Er iſt zu gut zu dieſem Räuber=
volk
!
Meglia, der ſich mit mir ehrfurchtsvoll erhoben hatte, öffnete
gerade den Mund, um der hohen Frau zu antworten, da bemerkte
ich, wie in ihrem Dulderangeſicht plötzlich eine Wandlung vorging.

ecke und rief, als ob ſie ſich mit jemanden unterhielte: Tötet
ihn nicht! Er tat ja alles aus Liebe zu Eurem Vaterlande, deſſen
Wohlergehen ihm doch nach beſtem Gewiſſen am Herzen lag!
Einen Augenblick ſtanden wir erſtarrt, dann ſchrie die Arme gel=
lend
auf: Sie haben ihn erſchoſſen!
Wie leblos ſank ſie mir in die Arme. Wir brachten ſie da=
raufhin
in ihr Schlafzimmer, ohne daß ſie die Beſinnung wieder=
erlangte
.
Miramar, den 20. Juni 1867.
Die Kaiſerin iſt endlich aus ihrer Ohnmacht erwacht. Aber
ihre Nervenzerrüttung ſchreitet fort. Sie leidet an Verfolgungs=
vorſtellungen
und ſchmäht Napoleon als Verräter. Nach den An=
fällen
iſt ſie ſtill in ſich gekehrt. Ich ſaß heute lange an ihrem
Bette. Die feinen ſchmalen Hände gingen nervös auf und ab,
verkrampften ſich wie zum Gebet und lagen dann wieder bei=
nahe
wie abgeſtorben auf der damaſtenen Decke. Auch ſie iſt ein
Opfer des Ehrgeizes, der eine Teufelstugend iſt, an der alles zu
Grunde gehen muß. Warum mußte dieſe liebenswerte Frau
an einen ſo tatendurſtigen Habsburger geraten, dem ſeine Stel=
lung
als Generalgouverneur des Lombardiſch=Venediſchen =
nigreiches
nicht genügte! Ich wußte nicht, wie es kam, aber ich
ſank plötzlich an ihrem Lager nieder und küßte die blaſſe Hand
der Kaiſerin. Es kam mir faſt ſo vor, als träte eine dumme
Träne in mein Auge!. Als ich mich erhob, ſtand der Entſchluß
in mir feſt, mit allen Mitteln meiner armſeligen Kunſt des
Aeskulap dieſem Weſen das Licht des Geiſtes wiederzugeben.
Miramar, den 20. Juli 1867.
Ich bin glücklich, daß meine Wiſſenſchaft doch nicht ſo weit
reicht, die Kaiſerin zu heilen. Heute kam der Bericht über das
Ende des mexikaniſchen Kaiſerreiches. Maximilian von Habs=
burg
wurde am 19. Juni von den Republikanern erſchoſſen. Jetzt
erinnere ich mich auch, daß dies um dieſelbe Stunde geſchah, als
die unglückliche Herrſcherin den Nuntius und mich in unſerem
Speifeſaale aufſuchte und plötzlich die Viſion von Maximilians
Tod hatte. Sie hatte noch mit dem ſterbenden Gatten geſprochen,
der mit den Worten Arme Charlotte! aus dem Leben gegangen
war. Ueber ſeinem Leichnam richtet Juarez wieder die Repu=
blik
auf.
Miramar, Ende Juli 1867.
Heute, einen Monat nach ihrem ſiebenundzwanzigſten Ge=
burtstag
haben wir die geiſtig umnachtete Kaiſerin im Wagen
nach Trieſt gebracht. Sie ſoll im Schloſſe Tervuren bei Brüſſel
ein dauerndes Aſyl finden. Ich ſah dem Sonderzuge, der den
Körper dieſer ſchönen Frau heimwärts führte, lange nach. Als
ich ſie damals in ihrem ſeidenen Kleide durch den Park vor Mira=
mar
fliegen ſah, glaubte ich einen Falter zu ſehen, der ſich doch
noch wieder, wenn auch nur auf kurze Zeit, geſund fliegen würde.
Es iſt anders gekommen! Es heißt, der Admiral Tegethoff habe
ein Schiff ausgerüſtet, um auch den toten Gatten aus Veracruz
heimzuholen. Ein ſeltſam blutiges und verworrenes Antlitz
trägt doch dieſes Stück Weltgeſchichte!

Geſchäftliches.
Die 24=Stunden=Uhr.
Intereſſenten aus Fach= und Lazenkreiſen ſeien aurf eine im Schau=
ſenſter
der Fiwma K. Jäger, Rheinſtraße 33, ausgeſtellte pat, durch=
laufende
24=Stunden=Uhr mit drehbarem Zifferblatt aufmerkſam gemacht,
wobei die Drehung ruckweiſe mechaniſch und nicht elektriſch erfolgt
und dabei je nachts und je mittags um 12 Uhr einmal nur der Zahlen=
kreis
112 und das anderemal nur der Zahlenkreis 1394 ſichtbar wird
Der Eiſenbahnfahrplan korreſpondiert daher direkt wit dieſen Uhr=
Ableſungen.
Ziehungsverlegung der Eiſenacher Geld=Lotterie.
Durch die erdrückende Konkurrenz auf dem Lotteriemarkt, ſowie in=
folge
der allgememen wirtſchaftlichem Lage mußte die Eiſenacher Geld=
lotterie
zum Beſten des Thüninger Muſeums auf den 18. und 19. Juli
d. B. verlegt werden.
Rundfunk Progkanne.
Frankfurt.
Mittwoch, 19. Juni. 10.40: Engliſcher Schulfunk. O 13.15=
Schallplatten. Orcheſtermuſik. O 15.05: Jugendſtunde. Rektor Wehr=
han
: Luſtige Bauerngeſchichten. 16.35: Konzert des Funkorch.
Mitw.: Ines Schneider (Sopranl. O 18.10: Bücherſtunde, Berlin=
ParisLondon. Referent: A. Conradt. O 18.40: Kaſſel: Mathilde
Meißel: Ratſchläge für Mutter und Kind. 6 18.50: Pfarrer Cl.
Taesler: Die 2. und 3. Helena=Szene im 3. Akt von Goethes
Fauſt 11
S 19: Dipl.=Ing. Laßwitz: Neuzeitliche Technik. 6 19.257
Franzöſſche Literaturproben. o 19.35: Franzöſiſcher Unterricht. o 20:
Dr. Mertens: Eierlegende Säugetiere. o 20.15: Der dreimal
tote Peter. Luſtſviel von Sling.
Königswuſierbauſen.
Deutſche Welle.
Mittwoch, 19. Juni. 5.50: Wetter für die
Landwirtſchaft. 8
2: Rektor Winter: Tierbeobachtungen ( Be=
ſprechung
mit Kindern). O 12.50: Wetter für die Landwirtſchaft.
0 12,55: Nauener Zeit. 14.45: Kindertheater: Die Bremer
Stadtmuſikanten. O 15.30: Wetter und Börſe. 8 15.40: Frauen=
ſtunde
: Margarete Heſſe: Wie richte ich eine bäuerliche Geflügel=
haltung
ein und welchen Nutzen kann ich erwarten? 0 16: Prof.
Dr. Lampe: Veranſtaltungen des Zentralinſtitutes für Etziehung
und Unterricht. o 16.30: Dr. Carl Sonnenſchein Notizen‟. Dr
Alphons Marx Einführung), Käthe Graber (Rezitationſ.
6 17:
Hamburg: Nachmittagskonzert. Kurt Thomas. Am Klavi
: Der
Komponiſt. Flöte: Kammermuſiker J. Kraft. Cello: Städt. Kon=
zertmeiſter
John de Jager. o 18: Dr. Treuherz: Die wirtſchaftl.
Entwicklung Frankreichs nach dem Weltkriege. 8 18.30: Spaniſch
r An. O 18.55: Dr. Manz: Heinrich Sohnren zum 70. Ge=
burtstag
. O 19.10: Rechtsanwalt Dr. Klee, Landgerichtsrat Dr.

ir die Landwirtſchaft. 2 20: Wovon man ſpricht. 0 20.30: Albert
. Ketelbey. Drig.: Der Komponiſt. Ausf.: Funkorch. O 21.15:
Kammermuſik. Ausf.: Deman=Quartett. Danach: Tanzmuſik.
Geſangseinlagen: Joh. Maximilian. Am Flügel: H. Scheibenhofer.
Pauſe: Bildfunk.
Velerberichl.
Ein ausgedehntes Hochdruckgebiet, deſſen Kern ſich über das nörd=
liche
Deutſchland erſtreckt, beherrſcht die Wetterlage. Vielfach wolken=
loſer
Himmel und trockenes ſommerliches Wetter herrſcht in ganz
Deutſchland. Wenn auch mit dem Vorüberzug der nördlichen Fall=
gebiete
, deren Randſtörungen ſpäter wieder auf die Hochdruckwetterlage
einwirken werden, Bewölkung und Gewitterneigung aufkommt, ſo hält
doch zunächſt das ſchöne ſommerliche Wetter an. Die Temperaturen
ſteigen tagsüber weiter an.
Ausſichten für Mittwoch, den 19. Juni: Meiſt heiter, tagsüber weitere
Erwärmung, trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 20. Juni: Zunächſt wenig Aenderung,
jedoch ſpäter Neigung zu lokalen Gewitterſtörungen.

Mk dam tfa3,71
Oo
Fordenn Sie ausdrücklich

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(V.575

Entreſole, i. Zen=
trum
der Stadt,
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Rheinſtraße 2. (mf

Ket
Geräumige helle
Werkſtatt mit e ektr.
Kraftanſchl., auch als
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Seite 8

Mittwoch, den 19. Juni 1929

Nummer 168

Reich und Ausland.
Die Urteilsbegründung im Richter=Prozeß.
Bonn. Vor der Urteilsverkündung im Gift=
movdprozeß
Richter ſchien der Angeklagte außer=
ordentlich
zuverſichtlich zu ſein und unterhielt ſich
mit ſeinen Rechtsanwälten. Der Schwurgerichtsſaal
war überfüllt. Die Straßen in der Umgebung des
Gerichtes waren von einer dichten Menſchenmenge
umſäumt, die von Viertelſtunde zu Viertelſtunde an=
wuchs
und durch ein ſtarkes Polizeiaufgebot in Ord=
wung
gehalten werden mußte. Nach zweiſtündiger
Beratung wurde das bereits gemeldete Urteil ver=
kümdet
. Es ſteht einwandfrei feſt, heißt es in der
Urteilsbegründung, daß der Tod der Frau Mertens
auf unnatürliche Weiſe, und zwar durch ein Herz=
gift
erfolgt iſt. Es blieb für das Gericht noch die
Frage zu klären: Wie iſt das Gift der Frau Mer=
tens
beigebracht worden? Entweder iſt Fvou Mer=
tens
durch Selbſtmord geſtorben, oder der Ange=
klagte
hat ihr das Gift beigebracht. Durch die Be=
weisaufnahme
iſt die Schuld des Angeklagten voll=
kommen
erwieſen. Es iſt ausgeſchloſſen, daß Frau
Mertens Selbſtmord verübt hat, weil ſie ſehr am
Lebem hing und außerordentlich lebensluſtig war.
Das Moctziv zur Tat iſt leicht erklärlich. Dr. Richter
ſei wohl zunächſt der werbende Teil des Liebes=
verhältniſſes
geweſen, ſei aber höchſtwahrſcheinlich
ſchuld an der Krankheit der Frau Mertens geweſen.
Dieſe habe ihm damn dauernd zur Laſt gelegen.
Er habe verſucht, ſich von ihr ganz zu befreien, aber
Frau Mertens habe ihn nicht losgelaſſen, ſondern
ihm zu verſtehen gegeben, daß ſie niemals eine
andere Frau neben ſich dulden werde. Auf Grund
aller dieſer Tatſachen habe das Schwurgericht beine
Bedenken, feſtzuſtellen, daß der Angeklagte der Ver=
ſtorbenen
das Gift beigebracht habe in der Abſicht,
ſie zu töten, und zwar mit voller Ueberlegung. Der
Angeklagte ſei außerordentlich geiſtesgegenwärtig
und überlegt, und habe die Tat von langer Hand
vorbereitet. Er habe ſich auch das Strophantin
wiſſentlich in der Binger Apotheke verſchafft und
ſicher noch am Abemd der Tar die Gründe erwogen,
die ihn von der Tat vielleicht noch hätten abhalten
können. Trotzdem habe er es für richtig gehalten,
die Frau zu beſeitzigen. Aus allen dieſen Gründen
ſei das Schwurgericht zu der Ueberzeugung gekom=
men
, daß der Angeklagte ſchuldig ſei. Das Schwur=
gericht
habe aber beſchloſſen, alle Mittel anzuwen=
den
, um eime Millderung der Strafe herbeizuführen.
Dr. Richter legt Reviſion ein.
Wie wir erfahren, hat Dr. Richter am Montag
abend zum Schluß der Verhandlung ſeine beiden
Verteidiger gebeten, beim Reichsgericht gegen das
Urteil Reviſion einzulegen, da er es wicht anerbenne
Munitionsexploſion in einem Berliner Vorort.
Berlin. In dem Vorort Hohenneuendorf an
der Oranienburger Strecke ereignete ſich am Montag
vormittag im Dachgeſchoß eines Hauſes der Vit=
toriaſtraße
eine ſtavke Exploſſon. Dachziegel und
Sparven wurden nach allen Seiten geſchleudert, und
aus dem Dach ſchoß eine Feuergaube, die das Ober=
geſchoß
in Brand ſetzte, während die Bewohner des
Hauſes um Hilfe riefen, ertönten aus den Flam=
men
fortwährend kleinere Detonationen. Die frei=
willige
Feuerwehr von Hohenncuendorf konnte ein
weiteres Umſichgreifen des Feuers verhindern. Die
Dachlonſtruktion und eie im Obergeſchoß beſind=
liche
Küche brannten völlig aus. Bei den Auf=
räumngsavbeiten
fand die Polizei unter den Trüm=
mern
des Daches in einem Winkel des Bodenvqumes
wehrere Waffen aller Art. Darauf wurde die Lan=
deskriwinalpolizei
benachrichtigt, die den Beſitzer
des Hauſes, einen früheren Flieger namens Glfers
und den im Obergeſchoß wohnenden Maurer Rocks
ins Verhör mahm. Elfers ſoll zugegeben haben, daß
er die Infanteriemnition auf dem Boden ſeines
Hauſes aufgeſtapelt hatte. Dagegen beſtreiten er
ſowohl als auch Rocks, von dem Vorhandenſein der
Handfeuerwaffen etwas gewußt zu haben. Die Ur=
ſache
des Brandes wird in der Selbſtentzündung
von Kohlenvorräten erblickt, die in dem Bodenver=
ſchlag
lagerten.
Ein Geldſchrank in der Elbe.
Beim Baggern in der Elbe in der Nähe von
Nitzow im Kreiſe Weſtpviegmitz fanden Arbeiter nach
einer Meldung des Berliner Lokalanzeigers im
Flußbett einen eichenen Geldſchvank und alte Silber=
und Goldſtücke. Man will verſuchen, den Schrank
zu heben.
Von einem Stier getötet.
Simmern. Auf der Weide wurde die Frau
eines Stallſchweizers von einem plötzlich wild ge=
wordenen
Stier angegriffen und ſo ſchwer verletzt,
daß der Tod auf der Stelle eintrat.
Der Führer der Heilsarmee geſtorben.

Booth,
William Bramwell

der ehemalige Führer der Heilsarmee, iſt 73 jäh=
rig
in London geſtorben. Er war der Sohn des
Gründers der Heilsarmee William Booth und
übernahm 1912 nach deſſen Tode die Leitung der
Heilsarmee. Vor einigen Wochen mußte General
Booth die Führung niederlegen, da er ſchwer
erkrankte.

Zer Untgreagſche Merotoſegelſtteger.

Jum Toue von Srroinano Scatg.

Weltrekordſegelflieger Ferdinand Schulz
ſtürzte mit einem kleinen Motorflugzeug über der Stadt Stuhm (Weſtpreußen) ab
und wurde ſofort getötet.

Der bahnbvechende Meiſter des Segelfluges, der
oſtpreußiſche Volksſchullehrer Ferdinand Schulz, iſt
bei ſeimem Fluge über Stuhm in Weſtpreußen töd=
lich
verunglückt. Es iſt kaum 5 Jahre her, daß
Schulz den bis dahin von Frankreich gehaltenen
Weltrekord auf dem idealen Gelände von Roſitten
brach und ſich 8 Stunden 42 Minutem 5 Sekunden
in der Luft hielt Von da an ſtellte Ferdinand Schulz
einen Weltrekord nach dem anderen auf, umd er war
ſeiner Flugkunſt, im Auftrieb der Winde zu ſegeln,
ſo ſicher, daß er ſich wicht mehr an die bebannten
Segelfluggelände hielt, ſondern faſt tollkühn über
wanche Stadt himwegflog. Mur einmal, vor zwei
Jahren, ſtürzte er auf dem Danziger Flugplatz aus
40 Meter Höhe ab und zog ſich eine leichte Gehirn=
erſchütterung
zu, aber das Fliegen gab er deshalb
wicht gunf.
Den ſenſavionellen Weltrekord ſtelllte Ferdiwand
Schulz am 3. Juni in Roſitten auf, als er den bis=
her
längſten Flug wit einem Paſſagier mit 9 Stun=
den
21 Minuten um 3 Stunden 38 Minuten über=
bot
. Der Rekordflug fand über dem Wanderdünen=
zug
des Preeden ſtatt, der ſich auf der Kuriſchen
Nehrung am Haff entlang zwiſchen Roſitten und
Pillkoppen über eime Länge von etwa 12 Kilometer
erſtreckt. Ferdinand Schulz bewutzte dawals eimn
Flugzeug von dem üblichen Typ, dem er ſich auch
bei ſeinem Todesflug anvertraut hatte, bei dem der
ilieger unter den acht bis zehn Meter ſpannenden
Tyagflächen ſitzt und mit einfachen Handgriffen das
beim Segelflug ausſchlaggebende Höhenſteuer be=
dient
. Dieſes Höhenſteuer ſiſt ein verſtellbarer Teil
am hinteren Rand der Tragflächen. Wer eine ſolche
Maſchine, die nur aus Holz, gefirnißter Leimwand
und den Beſpanwungsdrähten beſteht, die nur 70
bis 120 Kg. wiegt, geſehen hat, wird es kaum für
möglich halten, daß mit ihr ſo kühne und aus=
dauemde
Flüge unternommen werden konnten, wie
die von Schulz ausgeführten.
Zum erfolgreichen Segelflieger gehörte ſchon ein
Mann wie Ferdinand Schulz, der das Fingerſpitzen=
gefühl
für jede Windändewung in einem ganz außer=
ordentlichen
Maße beſitzt, denn alles kommt darwuf
an, ſich den günſtigen Auftrieb zunutze zu machen.
Man ſah es Ferdinand Schulz gewüß nicht an, daß
er, wie einer ſeiner Mitarbeiter ſagte, einen gerade=
zu
tieriſchen Inſtinkt fürs Fliegen beſaß. Man ſtand
ihm gegenüber und ſah einen großgewachſenen,
blonden und ſtarkknochigen oſwreußiſchen Typ, der
wit den unergründlichen Augen der Menſchen von

Schwerer Verkehrsunfall in Hamburg.
Hamburg. Am Montag abend ſchlug amn der
Steilſchoperſtraße Eche Wachtelſtraße ein Geſchäfts=
guto
um und wurde gegen einem Baum geſchleudert.
Während der Kvaftwagenführer mit leichteven Ver=
letzungen
davonkam, wurden die auf dem Wagen
befindlichen Olga Petzerſen und ihr 31jähriger
Brder zwiſchen den Führerſitzkäſten und einem
Baum eingeklemmt. Sie wurden ſo ſchwer verletzt,
daß beide ſtarben.
Ein neuer Flugunfall in Schleißheim.
München. Am Montag wachmittag gegen
17. Uhr ſtürzte der Fluglehrer Hauptmann Schon=
ger
, der auf dem Flugplatz in Schleißheim in einer
Höhe von etwa 300 Metern Kunſtflüge ausführte,
aus noch unbekannter Urſache ab. Der Apparat
fiel auf den Flugplatz und wurde vollſtändig zer=
trümmert
. Hauptmann Schonger erlitt ſchwere in=
nere
Verletzungen und einen komplizierten Arm=
bruch
.
Schiffsunglück auf dem Züricher See.
Zürich. Auf dem Züvicher See ereignete ſich
während der Fahrt eines Laſtſchiffes eine Exploſion
des Motors, wodurch die Kleider von fünf Schiffs=
leuten
in Brand gevieten. Ein Motorboot fiſchte
die vor Schmerzen ohnmächtig Gewordenen aus dem
Waſſer. Drei von ihnen wurden in hoffnungsloſem
Zuſtande ins Krankenhaus eingeliefert, die beiden
anderen haben ebenfalls ſchwere Brandwunden er=
litten
.
Fünf Opfer eines Blitzſchlages.
Rom. In der Nähe von Salurn wurden wäh=
rend
eines heftigen Gewitters drei Landarbeiter
vom Blitz erſchlagen und zwei ſchwer verletzt. Die
Arbeiter hatten ſich uter oin Zelt geflüchtet, in das
der Blitz einſchllug.

der Waſſerkonte gleichſam durch einen hindurch=
blickte
. Er ſelbſt gab zu, daß der Segelflug techmiſch
keine ſonderlichen Fortſchritte gemacht habe, und daß
zunächſt wur Steigerungen der perſönlichem Leiſtung
erzielt wenden könnten, aber er glaubte unbeirrbar
an die Möglichkeit des motorloſen fveien Menſchen=
fluges
, deſſen erfolgreichſter praktiſcher Vorkämpfer
er war. Seine Freunde erzählten, daß er wie ge=
bannt
daſtand, ſobald ſich eim Raubvogel in der
Luft zeigte und mit der Stoppuhr in der Hand be=
obachvete
, wie der Vogel ſeine Kreiſe zog und wie
lange er ſich ſim Gleitfluge dahmtragen ließ. Gerade
die Kuriſche Nehrung, die Heerſtraße der nach =
den
wandernden Zugvögel, deren rätſelhafter Zug
ſeit 25 Jahren die Vogelwarte Roſitten zu evgrün=
den
ſucht, bor die beſte Gelegenheit zu ſolchen Be=
obachtungen
. Liebbevolles Studium der Vogelwelt,
unerſchütterliche Ruhe und eine inſtnktmäßige Be=
gabung
zum Segelfluge befähigten Ferdinand Schulz
dazu, ſeine in der ganzen Welt beſtqunten deutſchen
Rekorde aufzuſtellen.
Es muß eim arnſagbares Gefühl geweſen ſein,
wie der oſtpreußiſche Segelflugmeiſter über der
phantaſtiſchen Landſchaft der Nehrung umherzu=
ſchweben
. Auf dem Fluge über den Preeden bis zur
litauiſchen Grenze, die kurz hinter Pillkoppem über
die Nehrung läuft, ſah er rechts von ſich das
Kuriſche Haff, und als ſchwalen Streif fern am
Horizont die Tilſiter Nehrung, zur Limken die un=
begrenzten
Wogen der Oſtſee und unter ſich die
ſeltſame, über einen Kilometer lange Landzunge der
Kuriſchen Nehrung möt dem in ganz Europa nicht
mehr wiederzufindenden Nawrrphänomen der Wan=
derdünen
, die nach dem ſiebenjährigen Kriege aus
der Oſtſee heraufſtiegen und über die abgeholzten
Wälder umd peſtverheerten Ortſchaften über die
Nehrung himweg zum Haff hinüber wanderten.
Ferdinand Schulz hat guch bei dieſen Flügen dem
Tode hmmer ins Auge geſchaut. Kaltblütig und
ſchichſalstrotzig wie ein echter Oſtpreuße. Wenn ſeine
Erfolge im freien Menſchenfluge auch vorwiegend
auf ſeinem perſönlichen Geſchick beruhten, ſo hat er
doch als Lehrer an der Segelfliegerſchule im Ro=
ſitven
dafür geſorgt, daß ein tatkräftiger und umter=
wehmungsluſtiger
Nachwuchs das Problem des
motorloſen Fluges unbeirrt weiter verfolgen wird
In Oſtpreußen aber, wo mwan den ſchlichten, ziel=
bewußten
Menſchen als den typiſchen Vertreter der
eigenen Menſchenart liebte, wird Ferdiwand Schulz,
der moderne Ikarus, unwergeſſen bleiben.

Tödlicher Flugzeugunfall in Leipzig.
Leipzig. Auf dem Flugplatz Leipzig=Mockau
ſtürzte am Montag abend kurz nach 19 Uhr der
Bjährige Flugſchüler Benno Hacke aus Tovgau auf
einem Prüfungsflug zum Evwerb des Zwiſchen=
ſcheines
aus einer Höhe von 150 Metern mit dem
Flugzeug ab. Die Mdaſchine wurde vollſtändig zer=
trümmert
. Der Flugſchüler erlitt einen Schädel=
bruch
und zahlreiche Knochenbrüche, und konmte nur
als Leiche geborgen werden. Es wird angenommen,
daß er eine Linkskurve zu ſteill genommem hat, ſo
daß das Flugzeug abwtſchte und zur Erde ſtürzte.
Nicht aus dem fahrenden Zuge hinauslehnen!
Auf der Fahrt vom Naumbung nach Leipzig
lehnte ſich ein Leipziger Schulmädchen zwiſchen
Weißenfels und Covbetha weit us dem Fenſter des
Perſonenzunges hinaus, um Kameradinnen, die ſich
in einem anderen Wagen befanden, zuzuwinken. In
dieſem Augenblick kam eim D=Zug vorbeigefahren
und riß dem Mädchen einem Arm oberhalb des Ellen=
bogens
ab. Die Verletzte wurde in Corbetha ſofort
ins Krankenhaus geſchafft.
Vulkanausbruch in Japan.
London. Wie aus Tokio bevichtet wird, iſt
der Vulkan Komaga im nördlichen Japan, etwa
500 Meilen von Tobio entfernt, wieder in Tätigkeit.
Drei in der Nähe gelegene Ortſchaften ſind bereits
von der Lava eingeſchloſſen. Man befürchtet, daß
der Verluſt an Menſchenleben groß ſei. Verſchie=
dene
ſchwere Erſchütterungen, begleitet von den
Ausbrüchen des Vulkans, haben die in der Nähe
befimdliche Eiſembahnlimie ſchwer beſchädigt. Die
Bevölkerung iſt von einer Panik ergriffen. Tau=
ſende
von Perſonen haben in Booten auf dem
Meere Zuflucht geſucht.

Zum Flugzeugunglück im Kanal.
Der Bericht eines Geretteten.
London. Die Britzifh Imperial Airwahs Ltd.
haben wur ein Communiqué über den Unfall der
City of Ottava herausgegeben, das die Namen
der verunglückten Paſſagiere enthält.
In der Oeffentlichkeit weiden Stimmen laut, die
der Lurftfahrtgeſellſchaft den Vorwurf machen, daß
der Pilot des Flugzeuges für derartige Paſſagier=
flüge
noch nicht die genüigendim Erfahrungen beſitze.
Dem Piloten iſt erſt vor einem Monat die ſelbſtän=
dige
Führung von Paſſagierflugzeugen apvertraut
worden. Erſt vor drei Monaten war er zum
zweiten Piloten befördert worden
Die City of Otvava iſt mit der geſamtm Poſt=
und Gepäcklodumg an den Strand von Folkeſtone
geſchafft worden.
Giner der überlebenden Paſſagiere erklärte, daß
das Flugzeug mit großer Gewalt auf der Waſſer=
oberfläche
aufgeſchlagen ſei. Infolge der Erſchütte=
rung
ſcien die ſchweren Gepäckſtücke von ihren Ab=
lagen
herundergefallen und er halte es für möglich,
daß der eine oder andere der Reiſendem von dem
Gepäck erſchlagen wurde, noch bevor Waſſer imn das
Flugzeug eindrang. Was ihn ſelbſt betreffe, ſo ſei
es ihm gelungen, ſich durch eine Oeffnung hindurch=
zuwinden
und auf die eime Tragfläche des Wracks
zu gelangen. Er ſei auch imſtande geweſen, auf dem
gleichen Wege einem Mann und ei Mädchen zu
retten. Kurz nachher ſeien die Ueberlebenden von
einem vorüberkommenden franzöſiſchen Dampfer auf=
genommen
worden.
Die Urſache noch nicht voll geklärt.
London. Von den im Kanal ums Leben ge=
kommenen
Perſonen ſind drei noch imer wicht ge=
borgen
. Die Mitteilungen über die Urſache des
Unglücks laſſen erkennen, daß die Getriebe=
welle
des einen Motors brach und
ihn hierdurch außer Tätigkeit ſetzte.
Klarheit werden erſt die näheren Unterſuchungen
bringen. Die erſten Bilder des Unglücks zeigen
aber, daß entgegen der bisherigen Annahme, das
Flugzeug bei der Landung ſehr ſtark beſchädigt
wurde. Der Verluſt ſo vieler Paſſagiere iſt an=
ſcheinend
darauf zurückzuführen, daß ſich die Ma=
ſchine
bei der Landung überſchlug und die Reiſen=
den
im vorderen Teil der Habine zuſammengedrängt
wurden, der dann lange Zeit uder Waſſer blieb.
Die Trümmer des Flugzeuges ſind in dem ſeichten
Gewäſſer i der Bucht von Dungeneß, etwa eine
halbe Meile von der Landeſtelle, verankert. Bei
Rückkehr der Flut wird die Suche nach den drei noch
vermißten Reiſenden aufgenommen werden. Von
Luftfahrvſachverſtändigen wird darauf hingewieſen,
daß ſich ein unaufgeklärter und ungewöhnſicher Vor=
fall
ereignet haben muß, da ſm Oktober 1926 eine
Maſchine unter ähnlichen Umſtänden eine Notlan
dung im Kanal vomnehmen und ohne Menſchenver=
kuſte
45 Minuten auf Hilfe warten konnte.
Die Urfache des Flugzeugabſturzes
Ferdinand Schulz.
Marienburg. Die bisherigen Unterſuchun=
gen
über die Urſache des Flugzeugwnglücks des
Segelfliegers Ferdinand Schulz haben folgendes er=
geben
: Durch allzu große Steilheſit des Aufſtiegs
mit Motor war die Beanſprüchung der Tragflächen
ſo groß, daß dieſe in ſtarke Vibration gerieten.
Beim Abfangen der Maſchine iſt wahrſcheinlich eine
Verſpannung zerriſſen. Die Vibravion ſteigerte ſich
zum ſtarken Flattern, danm zum Zerflattern in
Fetzen. Größere Teile der Flächen am Rumpf
kippten nach oben, um dann zur Erde zu fallen,
worauf auch der Rumpf zur Erde herabſtürzte.
Der Oberpräſident der Provitz Oſtpreußen, Dr.
Siehr, richtete an die Mutter des tödlich verun=
glückten
Segelfliegers Schulz ein Beileidstelegramm.
Große Hitze in New York.
NewYork. Durch die ſeit wehreren Tagen
wieder herrſchende große Hitze ſind im Diſtrikt New
York am Sonndag wieder ſechs Todesfälle verur=
ſacht
worden. Außerdem ſind fünf Perſonen, die
vm Waſſer Kühlung ſuchten, ertruunken. Die Er=
krankungen
imfolge Hitzſchlags ſind ungewöhnlich
zahlreich. Etwa zwei Millionen New Yorker flüch=
teten
am Sonntog aufs Land und an die See. Dev
dadurch verurſachte ſtarke Autoverkehr hat zahlreiche
Unfälle veranlaßt, bei denen ſechs Perſonen ums
Leben kamen, während eine ganze Reihe anderer
verletzt wurde.
der vollkommene Typ der Amerikanerin

Edna Peters aus Miami (Florida)
ging aus einem Wettbewerb um den vollkommen=
ſten
Typ des amerikaniſchen jungen Mädchens
als Siegerin hervor. Nun wiſſen alſo die ameri=
kaniſchen
jungen Mädchen, wie ſie auszuſehen
haben: 1,58 Meter groß, mit dunkelbraunem Haar
und hellbraunen Augen.

[ ][  ][ ]

Nummer 168

Mittwoch, den 19. Juni 1929

Seite 9

Sport, Spiel und Turnen.

NA
Beuutg.

76. Beldbergfeſt am 16. Juni 1929.
Skarke Bekeiligung bei vorzüglichem Wekker.Erfolge
der heimiſchen Turner.
Bei ſtarker Beteiligung der Turner und Turnerinnen des großen
Mittelrheinkreiſes der D.T. und auch benachbarter Turnkreiſe ( Wett=
turner
aus der Pfalz und dem Weſergebiet) wurde am Samstag und
Sonntag das 76. Feldbergfeſt unter Leitung des langjährigen Vorſitzen=
den
des Feldbergfeſt=Ausſchuſſes, Philipp Röbig=Frankfurt a. M.=
Rödelheim, und des neuen Wettkampf=Obmanns, Kreisſportwart E.
Kramb=Kreuznach, reibungslos durchgeführt.
Nach einem ſelten ſchönen Sonnenaufgang begrüßte am Sonntag
morgen ein froher Weckruf des Niederreifenberger Bläſerchors von der
Zinne des Feldbergturmes aus die ſchon zahlreich anweſenden Turner
und Feſtgäſte. Dann gaben dem Wetturnen eine feierliche Einſtimmung
die Morgenandachten, die unter freiem Himmel vor großen andächtigen
Gemeinden Pfarrer Veidt=Frankfurt a. M. für das evangeliſche und
Pfarrer Geis=Oberreifenberg für das katholiſche Bekenntnis hielten.
Den etwa 1500 Wetturnern und Turnerinnen, die vor Beginn des
Wettkampfes zu den allgemeinen Freiübungen angetreten waren, entbot
Turner Philipp Röbig in kerniger, wirkungsvoller Anſprache den Gruß
des Feldbergfeſt=Ausſchuſſes und gleichzeitig den Dank dafür, daß die
Turner des Kreisgebietes trotz der ungünſtigen Wirtſchaftsverhältniſſe
dem turn= und geiſtesgeſchichtlich bedeutſamen älteſten deutſchen Bergfeſt
nach wie vor die Treue halten. Unter lebhaftem Beifall konnte Philipp
Röbig mitteilen, daß das alte Feſt in dieſem Jahre wieder eine Erweite=
rung
gefunden habe durch die erſtmalige Austragung der Emanuel=
Schmuck=Staffel, für die in dankenswerter Weiſe der Mittelrheinkreis
der D.T. in Erinnerung an den langjährigen verdienten Turnerführer
und Kreisvertreter, Schulrat Schmuck=Darmſtadt, den Schmuk=
Schild geſtiftet hat. Das kunſtvoll von dem Kreuznacher Bildhauer
Vacek ausgeführte Siegeszeichen fand durch Röbig die ſchlichte Weihe.
Erhebend und feierlich war das Gedenken an die in dieſem Jahre
verſtorbenen verdienten Förderer und Ausſchußmitglieder des Feldberg=
feſtes
: Fritz Engel=Wiesbaden und Adolf Münch=Hachenburg,
Nachdem Röbig in warm empfundenen Worten ihrer Verdienſte um den
Ausbau des Feldbergfeſtes gedacht, ſenkten ſich die alten Turnerfahnen,
und in ſtillem Gedenken ehrten die großen Turnerſcharen ihre verdien=
ten
Führer. Mit dem Lied vom guten Kameraden beſchloß der Bläſer=
chor
eindrucksvoll die ſchlichte Gedächtnisfeier.
Nach den allgemeinen Freiübungen, die unter Leitung von Ober=
turnwart
Friede=Frankfurt a. M. und Obmann Kramb wirkungsvoll
durchgeführt wurden, gehörte der ſchöne Feſtſonntag ganz dem fried=
lichen
Wettkampfe, der recht gute Ergebniſſe zeitigte. Mit lebhaftem
Intereſſe verfolgten viele Tauſende die volkstümlichen Vierkämpfe der
Männer, Altersturner, Jugendturner und Turnerinnen und die ſpan=
nenden
Mannſchaftskämpfe, von denen der altbekannte Wettſtreit um das
hiſtoriſche Völſungenhorn ſchon am Samstagnachmittag mit dem Sieg
des Frankfurter Turnvereins 1860 entſchieden worden war.
Nachfolgend geben wir einen Auszug aus der Siegerliſte, der die
erfolgreichen Turner der engeren Heimat aufführt:
Einzel=Wettkämpfe (Vierkampf).
Männer (643 Bewerber, 446 Sieger): 1. W. Leichum, Tv. Neu= Iſen=
burg
, 91 Punkte; 2. A. Schall, Tv. 1860 Frankfurt a. M., 87 Punkte;
J. Müller, Tv. Kreuznach, Joh. Neudecker, T.= u. Sp.=V. Klein=Auheim,
83 Punkte; 4. F. Iffland, Tv. Hetzbach, 81 Punkte; 6. Adam Simon,
Tgde. Nieder=Roden, 79 Punkte; W. Schuder, Tv. Neu=Iſenburg, 79 P.;
13. J. Angermeier, Tv. Groß=Gerau, Ludw. Winter, Tv. Groß=Gerau,
K. Grünig, Tv. Pfungſtadt, 71 Punkte; 16. A. Bäuerle Tv. Nieder=
Ramſtadt, H. Schlichting, Tgſ. Walldorf, 69 Punkte; 17. W. Gohl, Tv.
Ober=Ramſtadt, 68 Punkte; 18. Gg. Hoppner, Tv. Neu=Iſenburg, 67
Punkte; 20. A. Kreiſel, Tgde. Sprendlingen, Joſ. Böhmig, Tv. Hetz=
bach
, Hrch. Schad. Tv. Groß=Gerau, Franz Bauer, Tgde. Neu=Iſenburg,
W. Traub, Tv. Seeheim, 65 Punkte; 21. Gg. Schmidt, Tv. Neu= Iſen=
burg
, 63 Punkte; 23. Franz Volz, Tv. Groß=Bieberau 62 Punkte;
24. L. Seligmann, Tv. Groß=Gerau, Hans Weber, Tgde. Neu=Iſenburg,
Karl Fuchs, Tv. Neu=Iſenburg, Karl Schad, Tv. Groß=Gerau, R. Rutt,
Tgſ. Walldorf, 61 Punkte; 25. W. Iffland, Tv. Hetzbach, A. Geiß, Tgde.
Neu=Iſenburg 60 Punkte; 26. Gg. Zimmer, Tv. Neu=Iſenburg, P.
Brückmann, Tv. Eberſtadt, R. Schmitt, Tgde. Sprendlingen, C. Chantre,
Tgde. Neu=Iſenburg, W. Ewald, Tv. Erfelden, Gg. Kramer, Tv. Pfung=
ſtadt
, H. Ecker, Tgde. Neu=Iſenburg, Gg. Poſt, Tv. Georgenhauſen, 59
Punkte; 27. H. Leichter, Tv. Neu=Iſenburg, Peter Emmel, Tgſ. Wall=
dorf
, Joh. Gerbig, Tv. Hetzbach, Alwin Curth, Tgde. Neu=Iſenburg,
58 Punkte: 28. L. Pfaff, Tv. Neu=Iſenburg, Fritz Engelhardt, Tv. Gr.=
Zimmern W. Holletſchek, Tgde. Beſſungen, 57 Punkte; 29. H. Gernandt,
Tv. Groß=Gerau, Fritz Engel, T.= u. Sp.=V. Worfelden, 56 Punkte;
30. W. Trumm, Tgde. Nieder=Roden, H. Poth, Tv. Georgenhauſen, 9
Koſer, Tv. Nieder=Roden, Emil Koch, Tv. Neu=Iſenburg, 55 Punkte
31. Gottl. Steinheimer, Tgde. Neu=Iſenburg, Fritz Linke, Tgde. Neu=
Iſenburg, Ph. Weſterwald, Tv. Groß=Gerau, 54 Punkte.
Jugendturner (17 und 18 Jahre), 367 Bewerber, 226 Sieger: 1. R.
Würzberger, Tgde. Bornheim, 77 Punkte; 8. J. Keller, Tv. Seeheim,
H. Kaffenberger, Tv. Groß=Bieberau, 70 Punkte; 10. K. Daab, Tv.
Groß=Bieberau, Fritz Peter, Tv. Groß=Bieberau, 68 Punkte; 11. K.
Schall, Tv. Seeheim, F. Baß, Tgſ. Walldorf, A. Grünewald, Tv. Gries=
heim
, 67 Punkte; 13. H. Uebelacker, Tv. Neu=Iſenburg, G. Keil, Tv.

Groß=Bieberau 65 Punkte; 15. A. Schwieder, Tgde. Neu=Iſenburg,
A. Hau, Tv. Neu=Iſenburg, 63 Punkte; 17. H. Kramer, Tv. Pfung=
ſtadt
, G. Roßmann, Tv. Seeheim, 61 Punkte; 18. A. Anders, Tv. See=
heim
, 60 Punkte:; 20. Gg. Becker, Tv. Goddelau, 58 Punkte; 21. L.
Emmel, Tgſ. Walldorf, Gg. Daſcher, Tv. Groß=Zimmern, 57 Punkte
22. H. Doland, Tgſ. Walldorf, 56 Punkte; 24. W. Kayſer, Tv. Eber=
ſtadt
, 54 Punkte.
Turnerinnen (164 Bewerberinnen, 133 Siegerinnen): 1. Elſe Bickel=
haupt
, MTV. Gießen, 76 Punkte: 13. H. Schöner, Tv. Pfungſtadt, J.
Bochnik, Tv. Neu=Iſenburg, 62 Punkte; 14. K. Kienzle, Tgde.
Darmſtadt, 61 Punkte; 16. L. Mackel, Tv. Neu=Iſenburg, 59 P.;
23. S. Eichmann, Tv. Pfungſtadt, J. Magenführ, Tv. Pfungſtadt, 52
Punkte.
Altersturner (1889 und älter), 95 Bewerber, 88 Sieger: 1. E. Ketz=
ler
, Tgſ. Bornheim, 90 Punkte; 3. J. Remſpecher, Tv. Dieburg, 86 P.;
9. Fr. Guthmann, Tgſ. Darmſtadt, 77 Punkte; 10. Fritz Mül=
er
, Tgde. Darmſtadt, 76 Punkte; 12. P. Rohmann, Tv. Dieburg
74 Punkte; 26. Gg. Diehl, Tgde. Darmſtadt, 60 Punkte; 28. L.
Hill, Tv. Goddelau, 58 Punkte; 31. A. Roth, Tv. Groß=Gerau, 54 P.
Altersturner (189094), 68 Bewerber, 62 Sieger: 1. F. Tritſchler
Tgde. Bockenheim, 87 Punkte; 3. Peter Sturm, Tv. Groß=Gerau, 83
Punkte; 9. Gg. Hofmann, Tgde. Beſſungen, 75 Punkte: 20. Chr.
Wenzel, Tgde. Neu=Ifenburg, 63 Punkte: 23. J. Rudolf, Tv. Groß=
Zimmern, Th. Malz, Tv. Groß=Gerau, L. Diehl, Tv. Goddelau, 60 P.
Mannſchaftskämpfe.
Völſungenhorn (Vereinskampf in 100 Meter=Lauf bergan, 4mal 100
Meter=Staffel, Weitſprung, Kugelſtoßen, Schleuderball.) 7 Mannſchaft.
1. Tv. 1860 Frankfurt a. M. 894 Punkte: 2. Tv. Coblenz 852
3. Tv. Neu=Iſenburg 792 P.; weitere Rangfolge: Tv. Kreuznach
Punkte; Tv. Vorwärts Bockenheim 769 Punkte; Tv. 1817 Mainz 732
Punkte: Tv. Fulda 703 Punkte.
Jahnſchild. (5mal 100 Meter=Staffel), 8 Mannſchaften. 1. Tgde.
Fulda, 62,08 Sekunden; 2. Tgde. Rödelheim; 3. Tv. Neu=Iſenburg.
Schmuck=Gedächtnisſchild. (5mal 100 Meter=Staffel), 14 Mannſchaft.:
1. Taſ. Koblenz 63,03 Sekunden; 2. Tv. Dillenburg; 3. Tgſ. Offenbach.
Brunhildeſchilb. (Turnerinnen, 4mal 75 Meter=Staffel), 7. Bewerb.:
1. Tv. 1917 Mainz 44 Sek.; 2. T.= u. Sp.=Gmde. Eintracht Frankfurt.

zußball.

Meſſel 1.Akad. Sporkklub Darmſtadk 1. Elf 1:1. Oeſterreich
Am vergangenen Sonntag hatte Meſſels 1. Elf die 1. Elf des Belgien
Akadem. Sportklubs Darmſtadt zu Gaſt. Durch einen Fehler der Hin= Rumänien
termannſchaft ging der Akadem. Swrtklub in der erſten Hälfte in Dänemark. 1 Dänemark.
Führung. War das Sriel bis dahin völlig offen, ſo änderte ſich dies Ehile
jetzt ſehr. Meſſel verſuchte jetzt mit Macht aufzuholen, was auch in der
zweiten Halbzeit gelang. Trotz Ueberlegenheit von Meſſel reichte es Griechenland / Griechenland/ 4:1
nicht zum verdienten Siege; einesteils ein Verdienſt der ausgezeichneten Jugoſlawien
Hintermannſchaft vom Akadem. Sp.Kl., andererſeits iſt es der Schuß= Norwegen
unſicherheit des Meſſeler Sturms zuzuſchreiben. Schiedsrichter Fornof Ungarn
(Darmſtadt) leitete gut.
Monaco
Meſſel 2.E elsbach 2. dort ausgefallen.
Schweiz
Meſſels 1., Schülerm.Sp.V. 98 Darmſtadt 1. Schülerm. dort 1:1. Finnland
Meſſels 2. Schülerm.Union Darmſtadt 2. Schülerm. hier 0:0.
Aegypten

Heidelberger TennisklubTennis= und Eisklub Darmſtadt 14:13.
Vergangenen Sonntag erlitt der Tennis= und Eisklub Darmſtadt
ſeine erſte Niederlage im dieſer Spielſaſſon. Die Heidelberger verdan=
ken
ihren Sieg in erſter Linie ihrer Stärke in den Doppelſpielen, die
ein Verhältnis von 11:8 Punkten zu ihren Gunſten ergaben. Von den
Herrendoppels fiel nur das letzte an die Hieſigen. Teichmann=
Dr. Jvers brachten es in dem ſpannendſten Kampfe des Tages fertig,
einen Gegner zu beſiegen, der im britten Satz bereits mit 5:2 Spielen
führte und zwei Matchbälls hätte verwerten können. Hleinlogel= Bran=
denberger
, an erſter Stelle ſpielend, machten es beinahe genau umge=
kehrt
und ließen nah anfänglicher Führung von 6:3, 5:2 dem Gaſtgeber
die Lorbeeren.
Die gemiſchten Doppelſpiele brachſten eine Teilung der
Punkte und ſahen Frl. Fiſcher=Samesreuter, Frl. Noellner=Klleinlogel
und Frl. von Löv=Prandenberger als Unterlegene, Frl. Seuffert=Eſche,
Frl. Loy=Sennewald und Dr. Ulenberg=Steffan als Sieger.
Bei den Damendoppels geſiel beſonders, der Kampf Frl.
Seuffert=Frl. Loy gegen Frl. Janſa=Frl. Volker, den die beiden auf=
opfernd
ſpielenden Miglieder des hieſigen Klubs in drei Sätzen für ſich
entſcheiden konnten.
In den Einzelſpielen, ſchnitt der Club dagegen bedeutend
beſſer ab. Brandenberger, Senne ald, Steffan und der eifrige Peter=
ſen
machten wit ihrem Gegner, was ſie wollten, während Eſche Mühe
hatte, Faber, der ihm im erſten Satz mit 5:2 Spielen vorausgeeilt war,
8:6, 7:5 zu ſchlagen. Nur Kleiplogel, Samesreuter und Teichmann
unterlagen Frl. Fiſcher ſiegte überzeugend gegen die Spitzenſpielerin
der ſehr ſtarken Heidelberger Damenmannſchaft 6:2, 6:3. Auch Fr.
Ulenberg und Frl. von Löv konnten die Begegnung für ſich entſcheiden.
Frl. Noellner, Frl. Seupffert und Frl. Loy ließen den Heidelbergern
wertvolle Punkte.
Der Sieg des Gaſtgebers in dem bis zur letzten Phaſe ſpanenden,
erſt gegen Schluß entſchiedenen Klubpampf iſt ein knapper. Das Geſamt
erg
mis des Treffens lautet: 14:13 Punkte, 31:31 Sätze (!) uns
300:295 Spiele für den Heidelberger Tenmisklub.
Die Sikuakion im Davis=Cnp.
Europäiſche Zone.
1. Runde 2. Runde 3. Runde 4. Runde Finale
Deutſchland 7 Deutſchland
Spanien
4:1
Deutſchland
Italien
Italien
3:2
Irland
5:0
Tſchechoſlow.
Tſchechoſlow.
3:2
Tſchechoſlow.
Belgien
4:1
(Tſchechoſlow.
4:1
4:1
Dänemark
4:1
Ungarn
4:1
Ungarn

Kreisliga Südheſſen.

Monaco
3:2
1 Aegypten
4:1

Holland
Portugal

Nun hat man uns Südheſſen wieder einen Dämpfer aufgeſetzt und
die große Hoffnung der Vorwoche ging unerwartet ſchnell in die Bin=
ſen
. Darüber ſind wir uns nun klar, Sportverein 98 Darmſtadt iſt
der Beſte unter den Bewerbern; immerhin können wir mit den Lei=
ſtungen
unſeres Meiſters zufrieden ſein. Das Unentſchieden des letzten
Sonntags in Worms hat gezeigt, daß unſer Vertreter ſich in letzter
Zeit ſehr gut gemacht hat, daß aber ein alter Bezirksligiſt doch mit
größerer Routine beſſere Ausſichten hat. Die Vorſpiele ſind damit
beendet und die Tabelle ſieht ſo aus:
Sp. gew. un. verl. Pkt.
Sportverein 98 Darmſtadt .
1. 9
d.
Olympia Worms . . . . . 2
Germania Wiesbaden .
Bezüglich der Freundſchaftsſpiele iſt immer noch nicht viel zu be=
richten
, da die Vereine ſich recht ausgiebig der Ruhe hingeben. Sport=
verein
Pfeddersheim, unſer Abſtiegskandidat, konnte auch diesmal wie=
der
nicht überzeugen und wurde von Flommersheim 0:2 geſchlagen
Beſſer machten es die Lampertheimer Olympier, die im Pokalſpiel eine
komb. Mannſchaft von Mannheim=Waldorf 2:0 ſchlagen konnten. Der
Sieger war diesmal ſehr auf dem Damm, und nur dadurch war es
möglich, die techniſch beſſeren Gäſte zu überwältigen. Ein Traningsſpiel
der Wormſer Wormaten an einem der Wochenabende endete, ohne
Großes zu offenbaren, 4:0 für die Wormſer. F.V. Hofheim iſt nun=
mehr
Kreismeiſter und wird wohl in der nächſten Verbandsſerie der
Kreisligamannſchaften nach allem ſeither Gebotenen eine beachtens=
werte
Rolle ſpielen. Das letzte Aufſtiegsſpiel gegen Sportv. Herrnsheim
konnte der A=Meiſter des Riedgaues 3:0 gewinnen und hat hierbei nicht
wenig Kreisligawürdiges gezeigt.
Fußballſpörtverein Frankfurt ſpielt am Samstag in München gegen
den ſüddeutſchen Zweiten, Bayern=München.

Holland
ohne Spiel
Schweden

4:1

Holland
4:1

Ungarn
3:2

Südafrika
5:0
England
5:0

England
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England
3:2

Südafrika
England
Polen
Für das Endſpiel in der Europäiſchen Zone hat ſich alſo be=
reits
England qualifiziert. Sein Final=Gegner wird der Gewin=
ner
des Vorſchlußrundenſpiels zwiſchen Deutſchland und der
Tſchechoſlowakei ſein das in dieſen Tagen in Prag ſtattfindet,
Der Gewinner der Europazone trifft dann im Interzonen=Spiel
auf den Gewinner der Amerika=Zone, auf die Vereinigten Staa=
ten
, die in ihrer Zone einen weſentlich kürzeren Weg zurückzu=
legen
hatten. Schließlich kommt dann der Interzonen=Sieger in
der Herausforderungsrunde gegen den Davis=Pokal=Verteidiger,
Frankreich.

Das Entſcheidungsſpiel um die Weſtdeutſche Fußballmeiſterſchaft
zwiſchen Schalke 04 und Meidericher Spielverein findet am 23. Juni in
Eſſen ſtatt.
Bei den Londoner Tennis=Meiſterſchaften ſchlug Frl Außem die
belgiſche Meiſterſpielerin Joſanne Sigart 7:5 2:6 6:1. Wetzel= Pforz=
heim
beſiegte den Engländer Robinſon in zwei Sätzen.
Hauptſchriftieltung: Rudolf Maupe
ve; für Feulſſeten, Reich mnl
Veranwortſich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Mau
f: Dr. Cugen Buhlmann;
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Spe
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andrea Baue
Die Gegenwart: Dr. Herbert Neitei ſür den Inſeratentell: Willy Kuble; Druc
und Verlag: C. C. Wlitich ſämtlich in Darmſtiadt
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Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

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[ ][  ][ ]

Nummer 168

Mittwoch, den 19. Juni

Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Juni hat ſich die ge=
ſamte
Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Reichsſchatz=
wechſeln
, Lombards und Effekten in der verfloſſenen Bankwoche um
211,7 Mill. auf 2851,1 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die
Beſtände an Wechſeln und Schecks um 203,2 Mill. auf 2555,5 Mill. RM
und die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 20,9 Mill. auf 76,9 Mill
RM. abgenommen, während die Lombardbeſtände um 12,4 Mill. auf
125,8 Mill. RM. angewachſen ſind.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 185,1
Mill. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen; der Umlauf an
Reichsbanknoten hat ſich um 180,7 Mill. auf 4191,8 Mill. RM., der
jenige an Rentenbankſcheinen um 4,4 Mill. auf 452,5 Mill. RM. ver=
ringert
. 26,3 Mill. RM. in Rentenbankſcheinen ſind in der Berichts
woche getilgt worden. Dementſprechend haben die Beſtände der Reichs=
bank
an dieſen Scheinen auf 19,0 Mill. RM. abgenommen. Die fremden
Gelder zeigen mit 602,6 Mill. RM. eine Abnahme um 29,5 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen insgeſamt ſind
um 9,9 Mill. auf 2082,9 Mill. RM. angewachſen, und zwar haben ſich
die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 10,0 Mill. auf 318,5 Mill.
RM. erhöht, während ſich die Goldbeſtände um 42000 RM. auf 1764,4
Mill. RM. vermindert haben. Die Deckung der Noten durch Gold allein
beſſerte ſich von 40,/4 Prozent in der Vorwoche auf 42,1 Prozent, die=
jenige
durch Gold und deckungsfähige Deviſen von 47,4 Prozent auf
49,7 Prozent.

Reichsbahnanleihe. Wie das B. T. meldet, iſt die Leitung der
Reichsbahn bemüht eine langfriſtige und mit erträglichen Zinſen
ausgeſtattete Anleihe abzuſchließen, jedoch hat ſich noch kein be=
friedigendes
Angebot gefunden. Alle Vorſchläge erweiſen ſich bei
näherer Prüfung als zu teuer, und insbeſondere iſt auch noch kein
Angebot einer wirklich langfriſtigen Anleihe erfolgt. Der Geld=
bedarf
der Reichsbahn wird auf 400 Millionen Mark geſchätzt, je=
doch
dürfte ſie ſich zunächſt auf eine Anleihe von 250 Millionen
im Höchſtfalle beſchränken.
Ein Finanzierungsinſtitut der Adam Opel A. G., Rüfſelsheim. Die
Adam Opel AG. in Rüſſelsheim wird nach Informationen in An=
lehnung
an ähnliche Einrichtungen des General Motors=Konzerns dem=
nächſt
ein eigenes Abzahlungsfinanzierungsinſtitut, die Opel=Finanzie
rungs G.m.b.H., in Rüſſelsheim gründen. Das Inſtitut ſoll bereits am
1. Juli in Tätigkeit treten und wird hauptſächlich von amerikaniſchen
Fachleuten geleitet werden. Ob ſich dieſes Finanzierungsinſtitut ſpä=
ter
zu einer eigenen Opelbank des Konzerns ausbauen läßt, iſt im
Augenblick noch nicht zu ſagen, wird aber erwogen. Vorläufig ſollen in
einem ſpäteren Termin ſchon den Beamten und Angeſtellten der Opel=
werke
auf Antrag ſowohl laufende Konten als auch Sparkonten errichtet
werden. Neben der Opelſchen Finanzierungs G.m.b.H. geht ein zwei=
ter
Plan auf die Gründung einer Opel=Verſicherungs=G.m.b. H., die eine
eigene Kraftfahrzeugverſicherung mit relativ niedrigen Prämienſätzen
zur Grundlage hat. Die Opelwerke dürften wohl nähere Einzelheiter
gegen Ende nächſter Woche von ſich aus der Oeffentlichkeit unterbreiten.
Wormſer Tiefdruckfarbenwerke in Worms. Die Wormſer
Tiefdruckfarbenwerke G.m.b.H. in Worms iſt in eine Aktiengeſell=
ſchaft
unter der Firma Wormſer Druckfarben=Werke. A.G. mit
einem Aktienkapital von 500 000 RM. umgewandelt worden.
Schiedsſpruch in der ſchleſiſchen Textilinduſtrie. Die Schlichter=
kammer
hat in dem Tarifſtreit der ſchleſiſchen Textilinduſtrie einen
Schiedsſpruch gefällt, der im weſentlichen folgendes beſagt: Die
bisherigen tariflichen Ecklöhne ſollen mit ſofortiger Wirkung um
2,8 Pfg. und mit Wirkung vom 1. April 1930 ab um weitere
2 Pfg., insgeſamt alſo um 4,8 Pfg. erhöht werden. Dieſe Regelung
wirkt ſich in gleicher Weiſe auf die Akkordſtücklöhne aus. Die
Vereinbarung gilt bis 31. Oktober 1930 und kann mit zwei=
monatiger
Kündigungsfriſt gekündigt werden. Wird von der Kün=
digung
kein Gebrauch gemacht, läuft die Vereinbarung immer ein
halbes Jahr weiter. Die Vertreter der Arbeitnehmer haben den
Spruch bereits angenommen und beantragen die Verbindlichkeits=
erklärung
.
Produkkenberichke.
Frankfurter Produktenbericht vom 18. Juni. Die Frankfurter
Getreidebörſe lag ruhig. Die Preiſe ſind vollkommen unverändert.
Es notierten je 100 Kilogramm: Weizen 23.50, Roggen 21.75
Sommergerſte 23, Hafer 22, Mais 20, Weizenmehl ſüdd. 3232.50
ditto niederrhein. 31.7532, Roggenmehl 2828.75, Weizenkleie
10.50, Roggenkleie 11.50.
Berliner Produktenbericht vom 18. Juni. Die in der ganzen
Welt herrſchenden vorzüglichen Ernteausſichten haben an den
überſeeiſchen Terminmärkten geſtern zu beträchtlichen Preis=
einbußen
Veranlaſſung gegeben, die Farm=Hilfsmaßnahmen in
U. S. A., die nunmehr Geſetzeskraft erlangt haben, gelten als dis=
kontiert
und haben damit vorläufig ihre befeſtigende Wirkung auf
den Weltmarkt verloren. Hier herrſcht nach wie vor große Un=
ſicherheit
bezüglich der geplanten Landwirtſchaftshilfe. Das in=
ländiſche
Angebot von Weizen und Roggen tritt eher wieder etwas
ſtärker in Erſcheinung. Forderungen und Gebote liegen aber im
allgemeinen zu weit auseinander, als daß ſich nennenswertes Ge=
ſchäft
entwickeln kann. Auch in Auslandsweizen kamen bisher
trotz ermäßigter Forderungen kaum Umſätze zuſtande. Am Liefe=
rungsmarkt
ergaben ſich bei geringer Geſchäftstatigkeit Preisver=

luſte von 1 bis 134 Mark. Das Mehlgeſchäft beſchränkte ſich

weiterhin auf kleinſte Bedarfskäufe. Hafer, auch in feinſten
Qualitaten, heute reichlicher angeboten und zur Schwäche neigend.
Gerſte vernachläſſigt.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 18. Juni. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die Preisbewegung am heutigen Markt war nach
unten gerichtet auf die günſtigen Wetterberichte und Liquidarionen.
Die Geſchäftstätigkeit beſchränkte ſich hauptſächlich auf Tauſchoperatio=
nen
in Juliware und gegen ſpätere Termine.
Kaffee: Die Geſchäftstätigkeit bewegte ſich in ſehr ruhigen Bahnen
In Juli=Ware erfolgten Glattſtellungen. Zum Schluß ſetzte Deckungs=
nachfrage
ein, ſo daß der Markt in ſtetiger Haltung ſchloß.
Zucker: Die Spekulation ſchritt zu Deckungen und Handel und
Publikum tätigten Käufe, angeregt durch die Feſtigkeit des Londoner
Marktes und die Stetigkeit des Lokomarktes.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Juni:
Getreide: Weizen, Juli 106½, Sept. 111½, Dez. 116½: Mais
Juli, Sept. 91½, Dez. 86½; Hafer, Juli 43½, Sept. 4228, Dez.
45; Rogen, Juli 83, Sept. 86½, Dez. 90½.
Schmalz: Juli 11,775, Sept. 12,15, Okt. 12,175, Dez. 12,275.
Fleiſch: Rippen, Juli 13,25, Sept. 13,55: Speck, loco 13,50;
leichte Schweine 10,7511,40, ſchwere Schweine 10,6511,26;
Schweinezufuhren Chicago 17 000, im Weſten 70 000.
Chicago Baumwolle: Juli, Okt. 18,68.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 18. Juni:
Getreide: Weizen, Hartwinter 118½, Mais neu ang. Ernte
91½: Mehl ſpr. wheat clears 5,405,65; Getr. Fracht nach Eng=
land
1,62 sh, nach dem Kontinent 10 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,45; Talg, extra loſe 7½.
Kakav: Tendenz ſtetig, Umſätze in lots 175, loco 10½, Juni
10.23, Juli 10.42, Auguſt 10.48, September 10,65, Oktober 10.70,
November 10.56, Dezember 10.47, Januar 1930 10.53, März 10.62.

* Mainzer Viehhofmarkt vom 18. Juni. Aufgetrieben waren
22 Ochſen. 24 Bullen, 738 Kühe oder Färſen, 427 Kalber, 18 Schafe
und Ziegen, 1030 Schweine. Der Marktverlauf war mäßig rege,
es wurde aber doch ausverkauft Je nach Qualität wurden pro
50 Kilogramm Lebendgewicht folgende Preiſe in RM. erzielt:
Ochſen 6065, 5056. Bullen 3650, Kühe 4550. 3645, 31
3.
2225, Färſen 5063. Kälber 5570, 4554, Schweine 7582,
7781, 8183.

Frankfurker und Berliner Effekkenberichk.
Frankfurt a. M., 18. Juni.
Die Börſe zeigte das ſtille Bild der Vortage. Nach einen
freundlichen vorbörslichen Verkehr ſetzte der amtliche Beginn un=
einheitlich
ein. Der Auslandskredit des Reiches von 50 Millionen
Dollar ſchien zwar die Geldſorgen für den Ultimo etwas zu er=
leichtern
, aber das Grundübel für eine freundliche Börſenbewegung
beſteht nach wie vor in der geringen Beteiligung am Geſchäfte des
Bankenpublikums und auch des Auslandes. Von dieſem waren
nur für einige Spezialwerte Aufträge eingelaufen, die aber nicht
die Geſamtborſe beeinfluſſen konnten. Unter dem Drucke des
Ordermangels bleibt auch die befriedigende Entlaſtung der Reichs=
bank
, der feſte New Yorker Börſenſchluß und ſogar die bekannten
Transaktionen in der Kunſtſeide= und Zellſtoffinduſtrie ohne Ein=
fluß
. Glanzſtoff ſetzten nur knapp gehalten ein, Aſchaffenburger
zogen um 2. Waldhof 1 Prozent an. Auch Elektrowerte überwie=
gend
befeſtigt, ſo Siemens um 1½, Schuckert ½, A. E. G. ½ Prozent.
Automobilwerte gleichfalls etwas freundlicher, Adlerwerke 1.
Daimler 1 Prozent höher. Der Farbenkurs konnte die Steige=
rung
der geſtrigen Abendbörſe nicht behaupten und gab 1 Prozent
nach. Intereſſe beſtand etwas für Montanaktien, wo Rheinſtahl 1
Mannesmann ½, Gelſenkirchen 1½ Prozent anzogen. Von Schiff=
fahrtswerten
Hapag 34, Nordd. Lloyd 1 Prozent höher. Am vari=
ablen
Markt Peters Union 1, Reichsbankanteile 234 Proz. freund=
licher
. Renten ohne Geſchäft. Der Börſenverlauf wurde infolge
der Geſchäftsunluſt eher ſchwächer um ½ bis 1 Prozent, nur der
Farbenmarkt blieb gehalten. Tagesgeld 7½ Prozent. Auch am
Deviſenmarkt trat keine Veranderung und weſentliche Verſchiebung
der Kurslage ein.
Die Abendbörſe lag außerordentlich ſtill und geſchäftslos und
verlief vollkommen ohne Anregung. Montanwerte durchſchnittlich gut
gehalten. Elektrowerte und die Farbenaktie bis 0,5 Proz. nachgebend
Banken bröckelten leicht ab. Ver. Glanzſtoff ſchwankten zwiſchen 470
und 472 und waren knapp behauptet. Zellſtoff Aſchaffenburg 0,75 Pro=
zent
abgeſchwächt. Schiffahrtswerte behaupter. Im weiteren Verlauf
änderte ſich die Haltung nicht mehr. An der Nachbörſe nannte man:
Farbeninduſtrie 254,75, A. E. G. 191, Ver. Glanzſtoff 472. Von Ein=
heitswerten
nannte man: Dresdener Bank 161,25, Gelſenkirchen 135,75,
Adlerwerke 52, A. E. G. 191, Scheideanſtalt 163, Licht u. Kraft 218,5,
Farbeninduſtrie 254/8.
Berlin, 18. Juni.
Für heute lagen eine erhebliche Reihe teils günſtiger, teils
ungünſtiger Momente vor. Einerſeits konnten die geſtrige feſte
New Yorker Börſe mit ihrem leichteren Geldmarkt, gute Ernte.
ausſichten, gebeſſerte Lage des Maſchinenbaues, beſonders zuneh=
mende
Auslandsaufträge in dieſem Induſtriezweig, ein normal
guter Reichsbankausiveis, der bevorſtehende Abſchluß eines 200=
Millionen=Reichskredites, mit dem ſpäteſtens für morgen ode
übermorgen zu rechnen ſei, und die Glanzſtoff=Erklärung betreffs
der Enka=Transaktion das Geſchäft beleben, dagegen mußte der
Geldbedarf der Reichsbahn, Lohndifferenzen in der ſchleſiſchen

Textilinduſtrie, die auf heute vertagten Lohnverhandlungen im
Ruhrbergbau, die in Brüſſel abgebrochenen Markverhandlungen

und eine Ermäßigung der Kunſtſeidepreiſe in U. S.A. zurückhaltend
wirken. Gegenuber den Taxen des Vormittags zeigten die erſten
Notierungen Rückgänge und wieſen gegen geſtern Schluß kaum
noch nennenswerte Veränderungen auf. Der Hauptgrund hierfür
war wieder der, daß bei den Banken keine Orders vorlagen, ſo
daß die Umſatztätigkeit begrenzt blieb.

A. E. G..

Baſalt ....
Bergmann.

17. 6. 18 19 190. 83. 0. 49. 8. 25. 26.50 Fo 56.50 62 569 ank . . . ./ 161.50 I 1. 50. 14. 158½

Hand.=Geſ
Re
gunkohl. Briketts
Wolle....
Danatbank
...
Deutſche Bank. . .
lſchaft. .
resdner
eutſche Maſchinen
deutſche Erdöl .....!/ 11.
Deutſche Petroleum
ynamit Nobel. . . .
Elektr. Lieferung. . .
59.
16
J. G. Farben. . . . .
Iſenk. Berg..


122
deſ. f. elektr. U.
5.
Han. Maſch.=Egeſt. .
50.*
Hanſa Dampfſch. . . .1 148
2.
Hapag ............"
121.25
21
145.
.
Harpener .
43:
....."
Hemoor Zement .. .1 271.5C
*) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.

Hirſch Kupfer ...."
Höſch Eiſen
...
Aar
Hol
e
Nt.
Porzellan . .."
Kahl
Kali Aſcherslebe
Salzdetfurthe).
Brſteregeln 5).
Lindes Eismaſch. ..
2. Loewe & Co.....
Schuh. . .. .
esmann
jederlauſitzer Kohle
ordd. Lloyd ....."
nſtein .. . . . . . .."
Polyphon ........"
10 Rütgerswerke ... ..
Sachſenwerke .. . . ."
Siemens Glas... ..
Ver. Glanzſtoff..."
r. Stahlwerke . . .
olkſtedter Porzellau
Janderer Werke. ..
iſſner Metall ..."
Wittener Gußſtahl ..

1
6.
188
127.75
85.*
243.25
19=
168.*
A
2
115
143.-
110
91.-
443.50
15
126.
461.
85:),
129.
51.50

Deviſenmarkk.

Helſingfors..
Wien .......
Prag .......
Budapeſt ....
Sofia ......
Holland ....
Lslo ......."
Kopenhagen.
Stockholm. .
London . . . . ."
Buenos Aires
lew York....
Belgien ..... .! 58.12

17. 6 18. 6. 17. 8. 13. Geld /Brie Gelt Brief Geld Brie Geld 10.527/10.547 10.52: 10.542 Italien ....." 21.915 21.9: let. 91 E8.845 58.96 58.84 158.96 Paris ......." 16.375 6.39 16.43 12.390 12.41 12.395 12.41 Schweiz ...." 30.525/60.68 73 01 .97 3.11 Spanien .. . .. 59.64 76 .41 3.027 2. 3.027 3.033 Danzig ....." 81.19 81 .14 168.1 1e8.53 8.14 68.48 Japan . . . . .. 1.84 1.
845 1.94 111.59 111.8 5 111.7 Rio de Janeiro 0.49 498 0.496 111.58 11.7 111.5: 111 fugoſlawien. 357 7.3,57 . 112.17 112.39 18 12 4 ortugal. . . . 18.73 20.308 9. 34/ 20.30 Ade Athen ......" 5.415 5. 435/ 5.4 1.74 1.75. 46 1.752 Konſtantinol 2e18 2.022 2.008/ 2.0 4.190 4-198 4.188 1.196 Kanada . . . . . 4.153 4.16 4.151 58.24 58.12 58.24 Uruguay .. . .. 4.036 4.04

18. 6.
127
5.
82.50
24 5.5
2.-
54:
8.5o
51.5C
6.
140.5(
31
444.
AA
42
23
475.25
19.
38.
128.5(
152.50

Brie
21.95.5
.50
1.30
1.845
498
7.37
18.73 118.77
4.15
4.036/ 4.044

Bom Holzmarkk

ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Geſchäftslage am Holzmarkt iſt un=
überſichtlich
. Die Aufträge gehen bei der Möbelinduſtrie nur ſchleppend
ein, die Zahlweiſe der Möbelhändler, die Abzahlungsgeſchäfte betreiben,
iſt ſehr läſſig. Es werden den Käufern von Möbeln nicht ſelten Ab=
zahlungskredite
von 12 Monaten und mehr eingeräumt. Die hierfür
einlaufenden Wechſel werden häufig den Holzlieferern gegeben, und
dieſe haben bei der Unterbringung von Akzepten mit einer Laufzeit
von ſechs und mehr Monaten die größten Schwierigkeiten. Dagegen
wickelt ſich das normale Diskontierungsgeſchäft in der Holzwirtſchaft
wieder befriedigend ab, die Bereitwilligkeit der Bankinſtitute zur
Hereinnahme von Kundenwechſeln iſt größer geworden. Ein Beweis
für die unbefriedigende Lage der Abſatzverhältniſſe iſt die vollkommene
Intereſſeloſigkeit der Sägewerksinduſtrie gegenüber Angeboten in Roh=
holz
, das im Winter 1929 eingeſchnitten werden kann. Namentlich iſt
im Holzhandel mit Polen eine Stockung eingetreten, Umſätze in pol=
niſchen
Traften ſind nicht erfolgt, der Weichſelmarkt iſt vollkommen un=
belebt
. Waldobjekte werden aus Polen nicht angeboten, es beſteht auch
in den Kreiſen des deutſchen Holzhandels zurzeit keine Neigung, Vor=
ſchüſſe
auf ſpäter zu liefernde Rohhölzer nach Polen zu geben. In
Bauhholzhandel iſt es ebenfalls ſehr ruhig. Die Nachfrage nach Balken
iſt ſehr viel kleiner geworden. Aus Spekulation wie in früheren Jah=
ren
und noch 1928 wird überhaupt keine Bauware gekauft. Der Buchen=
markt
liegt ebenfalls ruhig. Die Karoſſerie= und Wagenfabriken ſind
nur ſchwach beſchäftigt. Am Schwellenmarkt iſt das Falliment der
Holzgroßhandlung S. Goldſtein, Beuthen, die ſehr große Umſätze er
zielte und ſeit Jahrzehnten erhebliche Bedeutung beſaß, nicht ohne Ein=
druck
geblieben, indem von den großen Schwellenfirmen die Hergabe
von Angeldern auf künftige Schwellenlieferungen zurzeit ganz abge=
lehnt
wird. Auch am Grubenholzmarkt iſt der Gang der Geſchäfte
ſchleppend. Wenn auch die Läger durchaus nicht überfüllt ſind, ſo be=
ſteht
doch keine Luſt zu Transaktionen größeren Stils. Unter dieſen
Verhältniſſen leidet vor allem der inländiſche Waldbeſitz.

Die Berliner Metallnotierungen vom 18. Junf ſtellten ſich für Ori=
ginal
Hütvenaluminium 190 RM., desgleichen in Walzen oder Draht=
barren
194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 7075 RM.,
Feinſilber 7273,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 18. Juni ſtellten ſich für Kupfer:
Januar, Februar 145,50 (146), März 145,75 (146), April 145,75 (146,25),
Mai 146 (146), Juni 143,50 (146), Juli 144 (145), Auguſt 144,75 (145,2
September 145,50 (146), Oktober, November 145,75 (145,75), Dezember
145,50 (146). Tendenz: ſchwächer. Für Blei: Januar 47,50 (47,75)
Februar 47,75 (47,75), März, April, Mai 47,50 (48), Jumi 46,50 (48),
Juli 46,50 (47,50), Auguſt 47 (47,25), September 47,25 (47,50), Oktober,
November, Dezember 47,50 (47,75). Tendenz: befeſtigt. Für Zink:
Januar, Februar, März, April, Mai 50,75 (51,75), Juni 50 (52), Julä
50 (51,50), Auguſt 50,75 (51,50), September, Oktober 51 (51,75), No=
vember
, Dezember 50,75 (51,75). Tendenz: Luſtlos. Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Bvief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die nächſte Verſammlung der Internationalen Bandeiſenvereini=
gung
iſt für Ende Juni vorgeſehen. Bis zu dieſem Zeitpunkt dürfte
eine Aenderung der beſtehenden Preiſe nicht eintreten.
Die unter dem Vorſitz des Schlichters Profeſſor Brahn fortgeführ=
ten
Verhandlungen über die Lohn= und Arbeitszeitregelung im Ruhr=
bergbau
konnten nichr zu Ende geführt werden.
Die Arbeitgeber der Diamantſchleifereien in Hanau haben vor zirka
14 Tagen den Arbeitern den Vorſchlag gemacht, ſich mit der Senkung
der Tarifzuſchläge einverſtanden zu erklären, um während der flauen
Geſchäftszeit den größten Teil der Arbeiter halten zu können. Die
Arbeitnehmer haben die Senkung für unzweckmäßig erklärt und be=
ſchloſſen
, das Verlangen der Arbeitgeber abzulehnen. Von Arbeitgeber=
ſeite
ſind die Tarifzuſchläge gekündigt worden.
Im Verein der öſterreichiſchen Bergwerksbeſitzer ſind ſchon vor
geraumer Zeit Verhandlungen über Syndizierung des inländiſchen
Kohlenbergbaues eingeleitet worden. Geplant iſt die Errichtung eines
Syndikats zur Regelung der Produktions=, Abſatz= und Preisverhält=
niſſe
. Die bisherigen Beſprechungen führten jedoch zu keinem Ergeb=
nis
. Die Verhandlungen werden fortgeſetzt.
Aufſichtsrat und Vorſtand der Yorkſhire Artificial Silk Co. Ltd.
teilen mit, daß ſie ſich gezwungen ſehen, den Aktionären den Antrag au
Liquidation der Geſellſchaft vorzulegen. Das Unternehmen wurde im
vergangenen Jahr zur Uebernahme der Fabriken in Brighouſe gegrün=
det
. Das Geſellſchaftskapital beträgt 355 000 Lſtrl.
Die Hoffnungen auf eine Belebung der Holzkonjunktur in Polen
mit dem Eintritt wärmeren Wetters haben nichr enttäuſcht. Namentlich
die Exporttransaktionen mit Deutſchland entwickelten ſich günſtig.
Während im erſten Vierteljahr der Bedarf Deutſchlands an polniſchem
Holz auf 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr geſunken war, begann
er ſich im April zu ſteigern, ohne freilich die Vorjahrsziffern zu er=
reichen
.
Wie wir von polniſcher maßgebender Seite erfahren, hat Polen
ſich für die eben ſtattfindende Tagung des Internationalen Stahlkar
tells nicht gemeldet und beabſichtigt auch nicht, der Rohlſtahlgemein=
ſchaft
beizutreten.
Zwiſchen der Verwaltung der ruſſiſchen Handelsflotte und dem
Oberſten Volkswirtſchaftsrat der Sowjetunion wurde ein Abkommen
abgeſchloſſen, nach dem ſich die Sowjetregierung zur Gründung einer
beſonderen Aktiengeſellſchaft entſchließt, die ſich ausſchließlich mit der
Beſorgung von ausländiſchen Frachtſchiffen befaſſen ſoll. Die Geſell=
ſchaft
firmiert Sowjet Fracht. A. G.*

Frankfurter Kursbericht vom 18. Juni 1929.

6% Dtſche. Reichs
inl. v. 27...."
Baden Frei=
ſtaat
v. 27...."
6% Bayern Frei
ſtaat v. 2
% Heſſen Volk=
ſtaat
v. 28...
6% Preuß. Staats
anl. v. 28.....
Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27..
6 ThüringerFre
ſtaat v. 27.....
Diche. Anl. Auslo=
ſungsſch
.

Ablöſungsan!.
Dtſche. Anl. Ablö
ungsſch. (Neub
Dtſche. Schubge
bietsan leihe. . ..
2% Bad.=Bad. v.2
6% Berlin v. 24.
8% Darmſtadt v. 2
v
7% Frti. a. M. v.26
8% Mainz v. 26.
Mannh. v. 2
8% Nürnber 26
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablö ſ.-Anl.
* Ausl. Ser.
Ser. II
8% Ber Hyp.=B
8% Frkf. Hyp.Bk.
4½%r Lig. Pfbr.
fbrBk..
8½ % Lia. Pfbr.

87.3
75
76.5
B7.5
91.4

79.5
Hn
10I.
4.8

84.5
86.75
8
91

20.25
A
97.5
97.5
8
78.25

8% Heſſ. Landesbk.
4½% Heſſ. 268. Hp.
Bk.=Ligid. Pfl.
% Kom. Landes
he: Darmſtadt
8% Mein, Hyp.B!
Lig. Pfb.
29
fälz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ztr.-
Stadt ſchaft. . .
2 Rhein.Hyp.=B
Lig. Pfbr.
4½
hein.=Weſtf.
Bo. Cred 1..
Südd. Bod.
Cred.=Ban 1 ..."
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
on 27.......
8% Klöckner=Werk
Berlin v. 26...
2 Mainkrw. v. 26
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffne
von 26 .... . .."
J. G. Farben Bonds
v 28........."
5 % Bosn. L. C. B.
v. 1914 ......"
% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrent
Rum. Gold
Don 1918 Ls.
4% Türk. Admin

1.Badga
4½
Zollanl.
41/. FIngarn 1913/

97.25
84.5
73.75
94
75,
97.5
97.5
97.71
78.75
97.5
98.*
97.75

73

89
84.5

82.5

134.5

36

8.45
22.7.

41/,% Ungarn 1914/ 25.3
4½ Goldr., / 23.25

Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Zerl. Handelsge
Comm. u. Privat
Darmſt. u. Nt.=T
Deutſche Bank".
Eff.-u. Wechſel=
bank
.. . . . . .."
Vereinsban!
Diskonto=Geſell /ch
Dresdener Bank
Frankf, Bank . . .
Hyp.=Bk. ....
br.=Br..
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Mitteld. Creditbl.
Nürnb. Vereinsbk=
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Creditbt. ..
Hyp.=Bank ..
Südd. Bod.-r. ?
Wiener Banwerein
A.=G. Verkehrsn
Dt. Eiſenb.=Geſ...
Dt. Reichsbaht
Vorzge ...
Hapag.
Nordd. Llohd
Schantung=Eiſen!
Südd. Eiſenb.=Ge
Accum. Berlin.. .
Ddlerw. (v. Kleyer
* AEG. Borzug
*

128

Ret.
23,
171.5
126.5
30
156.2:
161.5
104
40.5
140.5
13.3.25
131
50
331.5
13
155.5
169

121:,
112.5
124.5

52.25
2.
98

AEG. Stamm. . . 190:,
Baſt Nürnber
. El. W
A
vnBroverickCie 1.39
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen ..
Cement Heidelber/
Karlſtadt
Chem. Wer keAlbert
Chade ... . . . . . . . . /437
Daimler=Benz....
Dt. Atl.=Telegr. . .
Eiſenh. Berlin
Erdöl ......."
Golb-u. Silb. I,9.
ſcheide=Anſta
Linoleumwerk.
Eichbaum, Brauer./30
Elektr. Lich u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwer:
linger Maſchiner
Ettlinger Spinnerei/215
J. G. Farbenindſtr.
Feinmech. (Jetter)
Fel 1. & Guillequm./13=
Frkft. Gas ......"
Hof ........"
Geiling ECie ...
Gelſen Bergwer1135.75
Gef. elektr. Un=
ternehmungen
..!
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchiner
Grün & Bulfinger.
dafenmühle Frtf!.
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau/144:75
Henninger, Kemp
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Auffern
Hirich Aupfer ... 1128

209.*
11.5
72
137.5
K
61.5
116
113.5
A
218

254.7.
4.7-
26
75
224
75
68.5
168
130
93
9.

Hochtief Eſſen ....! 98
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamr
Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Aſchers leben.
Salzdetfurth.
Weſteregeln".
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. . . . . .
Klein, Schanzl. . . .
erwerke ..
K
Kraftw. Alt=Württ./ 85
Lahmeyer & Co...
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Meta!!
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt. /106
Mainz. Akt.=Br..
Mannesm. Röhrer
Bergb.,
Man=
Mars
erie .....!
Metallgeſ. Franlft.
jag. Mühlenbau. 1122
MontecatiniMaild.
Motoren fb. Darmſt.
Neckar). Fahrzeug.,
Nicolay, Hofbr...
Oberbedarf .. . .
Oſterr. Alpine Mo.
Otavi Minen ...."

Beters Union Fr 11.
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebb.. .
Ry. Braunkohlen
Stamm
ah
erke.. .
Riebeck Montan,
Roeder Bb. Darmf

Zs
216
76
24
253
95

289
87
5
3
6.5
82
Rré

70
129.5
92
104.25
16:
126.25
115.5

Rütgerswerke ...."
Sachtleben A. G. ..
Schöfferhof=Bind
Schramm Lackfab
hriftg. Stempe I.
Schucker: Elettr.
Schwarz Storchen
Siem Glasinduſtr.
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191
Zo
2u
24
165.5
398.5
81
144.1
922.5
118
102.8

102
81.75
79
2.
99.2:
149.5
11
Von
2
103-/,
119
201
19c
Kos

245
R

W
1126

[ ][  ][ ]

Nummer 168

Oin srmin der Nagt

29)

Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
(Nachdruck verboten.)

Die doppelten Türflügel waren kaum hinter ihm zugefallen
als Barry mit einem ſeltſamen Schrei vom Stuhl in die Höhe
fuhr. Niemals hatte einer der Anweſenden von menſchlichen
Lippen einen ſolchen Schrei gehört, ſo erfüllt von wildem Schmerz
und tödlicher Entſchloſſenheit. Mit drei Sprüngen hatte Barry
das Zimer durchmeſſen und ſchoß, den Revolver in der Hand,
aus der Tür. Die andern folgten in wildem Aufruhr, und die=
jenigen
, die raſch genug ins Freie kamen, konnten noch einen
Blick auf Buck Daniels erhaſchen, der tief im Sattel vorgebeugt,
in die Finſternis hineinpreſchte. Faſt im ſelben Augenblick war
er nur noch ein verſchwommener Fleck in der Finſternis. Sie
hörten die Hufſchläge in der Ferne. Dan Barry ſtand mit halb=
erhobener
Waffe da. Eine Sekunde verging, eine zweite, dann
machte er kehrt, ließ die Piſtole in ihren Halter zurückfallen und
raſte in der Richtung der Ställe davon.
Einige aus der Menge folgten ihm auch dahin. Als ſie zu=
rückkehrten
, lautete ihr Bericht, der faſt nur ungläubige Ohren
fand, wie folgt:

Barry war geradewegs auf das Gehege zur Linken losge=
rannt
und hatte wie ein Wilder gearbeitet, um das Tor aufzu=
reißen
, das mit einer Kette und einem Vorhängeſchloß geſichert
war. Als er ſah, daß es ſich nicht öffnen ließ, rannte er in den
Schuppen und kam mit Sattel und Zaumzeug wieder zurück.
Beides warf er über die hohe Einzäunung in das Gehege hinein
und ſchwang ſich nach. Der ſchwarze Wallach hatte ihm ein= oder
zweimal entgegengewiehert, und der große Wolfshund war win=
elnd
und jaulend um ſeine Füße getanzt. Jetzt warf der Fremde
ſeinem Gaul den Sattel auf den Rücken, hatte ihn im Handum=
drehen
feſtgeſchnallt, ſchwang ſich auf das Tier und trieb es nack
der entgegengeſetzten Seite des Geheges hinüber. Bis jetzt war
keinem unter den Zuſchauern eingefallen, was der Mann vor=
haben
konnte, denn der Zaun war mindeſtens ſechs Fuß hoch,
aber als Barry, am anderen Ende des umhegten Raumes an=
gelangt
, ſein Pferd herumwarf, war es klar, daß er beabſichtigte,
im Sprung über das Hindernis hinwegzuſetzen. Auch das noch
ſchien allen unwahrſcheinlich. Keiner wagte ſeinen Augen zu

Mittwoch, den 19. Juni 1929
trauen, wie OBrien ſpäter noch oft und oft erzählte. Das Ganze
wirkte wie ein Traum. Wie im Traum ſahen ſie den Rappen
angaloppieren, ſahen, wie der Hund zuerſt über die Einzäunung
ſchnellte, ſahen, wie Reiter und Pferd in den nächtlichen Himmel
hinaufſchoſſen, hörten die Hufe klirrend über den oberſten Balken
der Einzäunung ſtreifen, hörten den dumpfen Aufſchlag, als
Reiter und Pferd wohlbehalten landeten, und einen Augenblick
ſpäter ſchoß der Fremde wie ein Blitz um die Ecke der Scheune
und war verſchwunden. In der Ferne verhallte der wilde Huf=
ſchlag
wie ein Trommelwirbel.
Die Zuſchauer kehrten wie ſchlafwandelnd in die Kneipe zu=
rück
, ſie hatten kaum den Schankraum wieder betreten, als die
Tür ſich öffnete und Mac Strann eintrat. Er ging geradeswegs
auf O=Brien los.

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Sie hörten alle ſeine Stimme, die zäh und heiſer tief aus
ſeinem Bruſtkaſten kam. Hier muß ſich einer herumtreiben, der
ſich Dan Barry nennt, wo ſteckt er?
Und OBrien antwortete: Mac, 8 iſt kaum zwei Minuten
her, da hat er dort am Tiſch geſeſſen, aber wo er jetzt ſein kann,
davon habe ich keine Ahnung.
Haw=Haw Langleys dürres Gerippe erſchien hinter Mac
Strann. Aerger verzerrte ſein Geſicht. Wenn er vor zwei Mi=
nuten
noch hier war, ſagte er, dann iſt er erſt ſeit zwei Minu=
ten
weg.
Wo iſt er hinaus? fragte Mac Straun.
Nordwärts, antwortete ein ganzer Chor von Stimmen.
OBrien trat an Mac Strann heran: Mac, wir wiſſen, was
du vorhaſt ſagte er. Wir wiſſen, wen du verloren haſt, Mann
und 18 iſt keiner unter uns, dem’s nicht leid tut um Jerry. Aber
Mac, ich ſage Euch, ich gebe Euch jetzt den beſten Rat, den Euch
je einer in Eurem ganzen Leben gegeben hat. Geht Barry aus
dem Weg!
Haw=Haw beugte ſich zu Mac Stranns Ohr. 8 iſt derſelbe
Rat, flüſterte er, den Euch Jerry auf dem Sterbebett gegeben
hat, und 2s iſt juſt auch der Rat, den ich Euch gebe, Mac. Barry
iſt ein Mann, von dem man beſſer die Finger läßt.
Haw=Haw, antwortete Mac Strann, wollt Ihr mir helfen
meinen Gaul zu ſatteln? Ich hab' eine Verabredung, und ich
habe ſchon zwei Minuten Verſpätung.

Geite 11

Achtzehntes Kapitel.
Doktor Byrne beim Analyſieren.
In ſeinem Zimmer, das man ihm auf der Cumberlandranch
angewieſen hatte, ließ ſich Doktor Randall Byrne an ſeinem
Tiſch nieder, um einen noch unvollendeten Brief zu Ende zu
ſchreiben:
Ich habe abbrechen wüſſen, lieber Loughburne, weil ich
zum Eſſen gehen mußte. Ich ſaß allein mit Miß Cumberland
an dem rieſigen Tiſch, ſie mir gegewüber. Großes Schweigen
herrſchte um uns her. Es war ſonſt niemand im Zimer als
der chineſiſche Koch, der aus der Küche hereinſchlurfte und
ſervierte.
Ehe ich zum Eſſen hinunterging, hatte ich meine Augengläſer
abgelegt, denn ich habe bemerken wüſſen, daß eine Brille, ſe
wohltuend ſie auch für unſere Augen ſein mag, ſich bei der
Weiblichkeit keiner entſprechend großen Schätzung erfreut. Un
man ſoll doch gewiß bemüht ſein, ſich ſeinen Mitmenſchen an=
genehm
zu erweiſen.
Bei dieſer Gebegenheit muß ich feſtſtellen, mein lieber Lough=
burne
, daß ich an den Augen von Miß Cumberland beſondere
Eigentümlichkeiten beobachtet habe. Die Augen aller anderen
wenſchlichen, überhaupt aller lebenden Weſen, denen ich bis jetzt
meine Aufmerkſamkeit gewidmet habe, ſchienen immer nur ge=
ſchaffen
, um damit zu ſehen, wo hingegen Miß Cumberlands
Augen ausdrücklich geſchaffen ſcheinen, damit man hineinſieht
Dieſe merkwürdige Eigenſchaft führe ich auf folgende Eigentüm=
lichkeiten
beſagter Augen zurück: Erſtens, ihre Größe iſt ganz un=
gewöhnlich
, zweitens, ſie ſind von einer Farbe, die zu ſtudieren
ein wundervolles Gefühl der Beruhigung gibt. Sie haben, wie
ich dir verſichern kann, die Farbe des tiefblauen Abendhimmels,
der dem Blick geſtattet, ins Unermeßliche hinaufzuträumen.
Heute bei Tiſch kam es mir vor, als ſähe ich einen Funken in
dieſen Augen aufblitzen, aber in dem Moment, wo ich es zu be=
merken
ſchien, ſenkte ſie augenblicklich die Lider. Nichtsdeſto=
weniger
wurde es mir ſofort unbehaglich heiß in meinem Kra=
gen
, und ich litt unter einem gewaltigen Blutandrang nach dem
Kopf. Ich fragte ſie, ob ſie gelächelt habe und warum, wo=
rauf
ſie ſofort verſicherte, ſie habe nicht gelächelt. Aber ſie
lächelte wenigſtens in dem Augenblick, wo ſie die Verſicherung
abgab.
Das Wetter, ſagte ich, war heute ungewöhnlich herrlich.
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