Einzelnummer 10 Pfennige
Bezugspreis:
Bei wöchentlich 7 maligem Erſcheinen vom 1. Junl
bis 30. Junl 2.18 Reſchemark und 22 Pfennig
Abtragegebühr abgeholl 2.25 Reiſchemark, durch die
Agenturen 2.40 Reſchsmart ſrel Haus. Poſibezugspreis
im unt ohne Beſtellgeld monatlich 2,48 Reichemark.
Verantwortlichkeſt für Aufnahme von Anzeigen an
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte
erſchelnen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf obne Verbindlichkest für uns. poſiſcheckonio
Franfurt a. M. 41301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 162
Donnerstag, den 13. Juni 1929.
192. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm brelte Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Reklamezelle (92 mm
breit/ 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reiſchspfg.
FinanzAnzelgen 60 Reſchepſa. 32 mm breite
Relame=
zeile 300 Reſchemark. Alle Preiſe in Reſchemart
(4 Dollar — 4.20 Marh. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konturs oder gerichtlicher Beitreſbung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Natſonalbank.
Die Madrider Beſprechungen.
* Pariſer Sorgen.
Geheimdiplomakie in Madrid. — Englands
Neu=
orienkierung beunruhigk.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 12. Juni.
Die Verhandlungen in Madrid werden mit einer
bemerkens=
werten Diskretion geführt; man betont das wenig, aber ſchließlich
iſt das eine notwendige Folge des Fernbleibens des engliſchen
Außenminiſters. Das Fernſein Henderſons legt der franzöſiſchen
Diplomatie Rückſichten auf,
welche man nur dann ganz
rich=
tig einſchätzen kann, wenn man
die Gefühle kennt, mit denen
man in Paris die Entwicklung
der engliſchen Politik verfolgt.
Man führt in Paris Klage
darüber, daß man von den
Zu=
ſammenkünften zwiſchen
Stre=
ſemann und Briand viel zu
wenig erfährt. In der Tat
gehen in den ſonſt
beſtinfor=
mierteſten Kreiſen ziemlich
widerſprechende. Darſtellungen
über die Beſprechungen der
bei=
den Außenminiſter herum.
Die nationaliſtiſchen Kreiſe
Frankreichs ſcheinen zu
befürch=
ten, daß Briand ſich in Madrid
allzuweit engagieren könnte. In
der Tat geſchieht es ſeit langer.
Zeit zum erſten Male, daß die
Konzeption Briands ſo ſtark
be=
tont wird, und man muß
feſt=
ſtellen, daß diejenigen Kreiſe,
die ſonſt die Regierung am
feſteſten unterſtützen, am
wenig=
ſten von Briands Madrider
Tätigkeit erbaut ſind.
Die außenpolitiſche
Orientierung der neuen
engliſchen Regierung
beunruhigt die
öffent=
liche Meinung
Frank=
reichs immer mehr. Man, Briand wurde bei ſeiner Ankunft in Madrid durch den ſpaniſchen Botſchafter in Paris, Quinones
macht daraus durchaus kein
Geheimnis, und die franzöſiſche
Preſſe kritiſiert die engliſchen Ereigniſſe mit einer ſolchen Heftig= werden. Es ſei aber klar, daß Deutſchland, Frankreich und
Bel=
keit, daß man mit Recht davon überraſcht ſein könnte. Das innen= gien die am ſtärkſten intereſſierten Länder ſeien.
politiſche Programm der Regierung wird einzeln zerpflückt — die
einzelnen Miniſter bekommen dabei auch ihren Teil ab — und reich habebis zum1. Auguſt, alſonur nock 50 Tage,
den aufs ſchärfſte angegriffen.
Regierung gelingen wird, den Gegenſatz mit Amerika zu über= erhalte, daß die Räumung erfolge.
brücken. Es iſt bekannt, daß nicht nur Macdonald nachgiebiger
geſinnt iſt als Chamberlain, ſondern auch Hoover mehr zu einem mann ſicherlich feſtgeſtellt, daß ſie beide die Dinge ſo ſähen. Zu
daß die Gegenſätze zwiſchen London und Wafhington ſo tief be= führen, wenn die übrigen intereſſierten Mächten Ort und Datum
gründet ſind, daß man ſie nicht ohne weiteres, nur mit etwas, der politiſchen Konferenz ſchon jetzt vorſchlogen und die
tech=
gutem Willen, überbrücken kann.
über eine grundſätzliche Aenderung der engliſchen Auffaſſung frei von jeder Nervoſität und von gegenſeitigem Verſtändnis
über das Verhältnis zu Rußland zur Kenntnis. Man würde eine getragen geweſen ſei.
engliſch=ruſſiſche Annäherung, ſelbſt auf kommerziellem Gebiete, Das „Journal” ſtellt als Ergebnis der Beſprechung feſt, daß
nicht gerne ſehen, dennoch denkt aber in Paris vorläufig niemand, die Politik von Thoiry, die ſeit drei Jahren auf ernſte
Schwie=
daran, England in dieſem Punkte Konkurrenz zu machen.
EP. Paris, 12. Juni.
Außenminiſter Briand hat dem Vertreter des „Petit
Pari=
ſien” nach ſeiner geſtrigen Unterredung mit Streſemann erklärt,
die Beſprechungohabe ſich, ſelbſtverſtändlich auf die
Natifizierung und Inkraftſetzung des Sachver= rechne, Brüſſel werde als Sitz der Zahlungsbank gewählt. In
ſtändigenabkommens bezogen, aber nur in allgemei= einer Beſprechung, die geſtern im belgiſchen Finanzminiſterium
ner Weiſe und ohne daß beiderſeits eine Verpflichtung übernom= ſtattfand, habe man ſich bereits mit den in Frage kommenden
men worden ſei. Die Entſcheidung über die Einberufung und das Lokalitäten für die Bank befaßt. Es ſei wahrſcheinlich, daß die
Datum einer politiſchen Konferenz zur Liquidierung der
Repara=
tionsfrage und die Rheinlandräumung werde den beteiligten belgiſche Regierung die Stadt Brüſſel erſuchen werde, ihr zu
ſprochen worden. Der Völkerbundsrat werde ſich in der gegen= lungen zwiſchen Staat und Stadt würden eröffnet werden,
ſo=
wärtigen Tagung lediglich mit dem Antrag der Regierungskom= bald Brüſſel als Sitz der Bank endgültig beſtimmt worden ſei.
miſſion auf Gewährung einer Anleihe beſchäftigen. Die
franzö=
ſiſche Regierung ſei nach wie vor bereit, dieſen Antrag zu unter= Profeſt der Minderheiken-Berkreker in Madrid.
ſtützen, während man in Berlin ſich bisher ablehnend
verhal=
ten habe.
Streſemann. Er ſtellt, folgende Richtlinien für die wenn nicht bei der Regelung der Minderheitenbeſchwerden eine
bevorſtehenden Verhandlungen zwiſchen Deutſch= Dauergarantie für die Durchführung der Minderheitenverträge
land und ſeinen Gläubigern auf:
1. Briand und Streſemann könnten allein keine Entſcheidung
zipiell zugeſtimmt habe, ſeien noch zu beſtimmen.
2. Die verſchiedenen Beſchlüſſe müßten entweder von den rüſtungsformel
Signatarmächten des Rheinlandpaktes hinſichtlich der
Kontroll=
lich der Ratifizierung des Sachverſtändigenberichtes, oder ſchließ=
de Leon, und den japaniſchen Botſchafter in Paris, Adatſchi, empfangen.
3. Jede Neuregelung ſei dringend.
Frank=
die außenpolitiſchen Richtlinien der Regierung Macdonalds wer= Zeit, um die Schuldenabkommen, auf die eine
oder andere Art zu ratifizieren. Die Kammer werde
Man hat hier vorausgeſehen, daß Macdonalds größte Sorge nur dann ratifizieren oder die Ratifizierung geſtatten, wenn das
das Verhältnis zu Amerika ſein wird. Dennoch wird die ſehr Reparationsproblem geregelt ſei. Dieſes wiederum hänge von
energiſche Form, mit der er ſcheinbar das Verhältnis zwiſchen der Annahme des Sachverſtändigenberichtes in Berlin und an=
London und Waſhington reformieren will, als ſehr unangenehm derswo ab. Der Reichstag werde den Bericht
ſicher=
empfunden. Man zweifelt übrigens, daß es der neuen engliſchen lich nicht annehmen, wenner nicht die Gewißheit
In der geſtrigen Unterredung hätten Briand und Streſe=
Kompromiß neigt als ſein Vorgänger Coolidge, aber man glaubt, einem Ergebnis könne der Meinungsaustauſch mit Sicherheit
niſchen Vorarbeiten beſchleunigt würden. Sauerwein ſtellt feſt,
Nicht ohne Beruhigung nimmt man auch die Nachrichten daß die Unterredung der beiden Außenminiſter freundſchaftlich,
rigkeiten geſtoßen ſei, fortdauere. Das bedeute, daß das linke
Rheinufer geräumt und die Kontrolle über die entmilitariſierte
Briand über ſeine Unkerredung mit Streſemann. Zone einer Spezialkommiſſion des Völkerbundes anvertraut
werde.
Brüſſel Sitz der Zahlungsbank?
EP. Paris, 12. Juni.
Die Information meldet aus Brüſſel, daß man dort damit
Regierungen überlaſſen bleiben. Vom Saargebiet ſei nicht ge= dieſem Zweck das Palais Egmont abzutreten. Die Verhand=
Die amtlichen Vertreter der Minderheitengruppen
veröffent=
lichen einen energiſchen Proteſt gegen die Haltung, die der Völker=
„Richtlinien” für die bevorſkehenden Berhandlungen bundsrat jetzt zu der Behandlung der grundſätzlichen Fragen des
Minderheitenſchutzes eingenommen hat. In dem Proteſt wird
Im „Matin” berichtet Jules Sauerwein über die nachdrücklich hervorgehoben, daß die Haltung des
Völkerbunds=
geſtrige Unterredung zwiſchen Briand, und rates das Vertrauen der Minderheiten auf das tiefſte bedrohe,
geſchaffen würde.
* Das Wekkrüſken im Aegäiſchen Meer.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
H. T. Athen, Anfang Juni 1929.
Mit erleichtertem Aufatmen haben im Genfer
Spezialitäten=
treffen. Die Annahme des Sachverſtändigenberichtes durch die theater die tödlich gelangweilten Zuſchauer den Vorhang vor
beiden Regierungen ziehe die Räumung des Rheinlandes nach der Abrüſtungskomödie fallen geſehen und als einzigſte
Erkennt=
ſich unter der alleinigen Bedingung, daß eine verträgliche Ab= nis die beruhigende Gewißheit mit nach Hauſe genommen, daß
machung zuſtande komme, um Zwiſchenfälle in der entmilitari= die drei großen Probleme, die die Weiſen und Charlatane aller
ſierten Zone zu verhindern. Dauer und Charakter der dazu be= Jahrhunderte bewegt haben — Stein der Weiſen, Perpetuum
ſtimmten Organismen, denen Reichskanzler Müller in Genf prin= mobile und Quadratur des Kreiſes um ein viertes ebenſo
amü=
ſantes Geduldsſpiel vermehrt worden ſind: die „tragbare‟ Ab=
Die erſten, die mit anerkennenswerter Fixigkeit die neue Lage
onganiſation oder von den Gläubigern Deutſchlands hinſicht= begriffen und die praktiſche Löſung des Röſſelsſprungs in
An=
griff genommen haben, ſind diesmal die ſonſt ſo ſchwerfälligen
Türken geweſen, deren neue Kriegsſchiffsbeſtellungen in Athener
lich von den Beſatzungsmächten hinſichtlich der Räumung gefaßt Regierungskreiſen ungefähr die gleiche Wirkung ausgelöſt haben,
wie ſie ſonſt etwa nur der urplötzliche Einſchlag einer 21 cm=
Mör=
ſergranate in eine ahnungsloſe kaffeetrinkende
Ausflüglergeſell=
ſchaft hervorzubringen in der Lage iſt.
Allerdings — in gewiſſer Hinſicht war man in Athen auf die
kommenden Dinge bereits vorbereitet — ſeit Monaten verfolgte
man nur mit äußerſtem Mißfallen die Fortſchritte, die die
Ueber=
holung des türkiſchen Schlachtkreuzers „Sultan Javus Selim”,
der alten „Göben” machten.
Die in Kürze erfolgende Indienſtſtellung dieſes Schiffes,
deſ=
ſen Schnelligkeit nach türkiſchen Meldungen auf 29 Knoten
ge=
ſteigert worden iſt, beſtimmte Athen, die Verhandlungen mit der
deutſchen Vulkanwerft wieder aufzunehmen, wo der 1913
von Griechenland beſtellte, jetzt halbfertige Schlachtkreuzer „
Sa=
lamis” in beſchaulicher Ruhe das Ergebnis der Genfer
Abrü=
ſtungskomödie erwartete. Seit Jahren ging zwiſchen Werft und
griechiſcher Regierung der Streit um die Abnahme des
mittler=
weile etwas ältlich gewordenen Herrn hin und her, jetzt hat man
ſich in Athen, der Not gehorchend, plötzlich entſchloſſen, auch
die=
ſen Klepper wieder aufzuzäumen und ſchleunigſt aus dem Stall
zu ziehen. Denn das Glanz= und Paradeſtück der griechiſchen
Flotte, der Schlachtkreuzer „Aweroff”, der präſumptive „Schrecken
der Aegäis”, wird ſeinen Rang vorausſichtlich der erneuerten
„Göben” überlaſſen müſſen, wodurch das „Gleichgewicht der
Kräfte” das bekanntlich immer erſt dann „ausbalanciert” iſt, wenn
man ſelbſt mit ſiegbringender Wahrſcheinlicheit ſtärer iſt als der
nandere”, erneut in Gefahr gerät.
Natürlich ſahen auch die Türken in den wieder
aufgenomme=
nen Verhandlungen Athens mit der Vulkanwerft eine „ungeheure
Bedrohung” ihrerſeits und gaben infolgedeſſen in Italien
ſchleu=
nigſt einige neue Einheiten auf: zwei U=Boote, vier U=Bootjäger
und zwe Torpedobootszerſtörer, bei Lichte betrachtet, eine
Baga=
telle, die aber völlig genügte, um die Verantwortlichen in Athen
kopfſtehen zu laſſen. Sofort nach Bekanntwerden der türkiſchen
„Ungeheuerlichkeit” — ausgerechnet im Zeichen der ſich langſam,
aber ſicher anbahnenden Verſtändigung — wurde eine Sitzung
der Admiralität berufen, wo man ſich unter Vorſitz Venizelos und
des engliſchen Marineinſtrukteurs über die weiteren zu
ergrei=
fenden Schritte klar zu werden beſchloß. Geld für koſtſpielige
Experimente hat man zwar genau ſoviel wie die Türkei, nämlich
keins, aber wo ein Wille, da iſt auch ein Weg: jedenfalls, binnen
kurzem ſoll auch die griechiſche Flotte um eine Anzahl leichter
Seeſtreitkräfte verſtärkt werden, — damit hat alſo das Wettrüſten
auch auf dieſen Winkel des Weltmeeres übergegriffen . . .
Um das Groteske dieſes Froſchmäuſekrieges in der Aegäis
zu verſtehen, muß man ſich dabei folgendes vor Augen halten:
auf türkiſcher Seite bildet zurzeit das piéce de résistance der
„Sultan Jawus Selim”, dem die Griechen den an Kampfkraft
vielleicht ebenbürtigen „Aweroff” gegenüberzuſtellen haben. Dieſe
beiden See=Elefanten ſchwimmen einſam und allein auf weiter
Flur, um ſie herum tummeln ſich lediglich eine Anzahl ganz
klei=
ner Fiſchchen: Torpedoboote, U=Boote und U=Bootjäger, die
mitt=
leren Größen, kleine Kreuzer fehlen ſogut wie ganz.
Natürlich wird ſich auch der Laie die Frage vorlegen: was
hat eine ſolche kleine, vor allem ſo merkwürdig zuſammengeſetzte
Flotte überhaupt für einen Zweck, beſonders, wenn es „im Falle
eines Falles” de facto nur zu einem Duell zwiſchen den beiden
großen „Käſten” kommen kann?
Gemach! das Aegäiſche Meer iſt kein Atlantiſcher Ozean, die
Strecke Smyrna—Athen läßt ſich bequem in zwölf Stunden
be=
wältigen, und wer das Uebergewicht im Aegäiſchen Meer hat, dem
unterſteht die Kontrolle der Truppentransporte. Die Entſcheidung
im Balkankriege 1912 führte in gewiſſem Sinne die griechiſche
Flotte herbei, die allein durch ihre Exiſtenz die Türken beſtimmte,
Truppenverſchiebungen aus Anatolien nur auf dem umſtändlichen
und zeitraubenden Landwege vorzunehmen. Dieſen Nachteil
möchte Angora begreiflicherweiſe das nächſte Mal vermeiden,
des=
wegen baut ſich alſo die Türkei zum Schutz ſeiner ausgedehnten
Küſten — — ein ſchönes, ein pazifiſtiſches Wort — dieſe neue
Flotte. Ob ſich allerdings dieſe Flotte dereinſt — supposons
1e cas — Lorbeeren erringen wird — ſoll hier nicht unterſucht
werden. Man wird nur feſthalten müſſen, daß der Türke als
zwangsläufig ſeßhaft gewordener Nomade kein Seemann iſt und
bis in den Weltkrieg hinein ſeine Kriegsflotte mit
griechi=
ſchen Matroſen, geborenen Seeleuten, bemannte. Nun kann
man wohl Schiffe bauen und kaufen, aber der Geiſt einer Flotte
ſteckt immer in ſeinen Matroſen und Offizieren. Seemänniſche
Eigenſchaften, vor allem Verantwortungsfreudigkeit und
ſelb=
ſtändiges Handeln, zwei Eigenſchaften, die man im türkiſchen
Volkscharakter vergeblich ſucht, müſſen angeboren ſein und laſſen
ſich nicht auf dem Verordnungswege wie eine Uniform
an=
ziehen".
Doch das ſind alles eurge poſteriores, augenblicklich
intereſ=
ſieren viel mehr die Hintergründe, die zu dieſen
Schiffs=
beſtellungen geführt haben.
Zurzeit denken weder Griechenland noch die Türkei daran,
gegeneinander vom Leder zu ziehen, für beide Länder iſt Ruhe
und ſparſamſte Wirtſchaft auf Jahre hinaus
Vorbe=
dingung ihrer ſtaatlichen Weiterexiſtenz. Das einzigſte Land,
das ein brennendes Intereſſe an der Schwächung der beiden
Ceite 2
Donnerstag, den 13. Juni 1929
Nummer 162
Staaten hat, iſt — ſo merkwürdig es im erſten Augenblick auch
klingen mag — Italien. Warum?
Italien braucht als Großmacht Kohle und Eiſen und Raum
für den Export ſeiner überſchüſſigen Land= und
Induſtriebevöl=
kerung — beides hoffte es, in der Türkei auf dem Wege eines
Freundſchafts= und Handelsvertrages zu finden. In dieſer
Er=
wartung hat ſich Italien getäuſcht, die Türkei hat zwar die
ita=
lieniſchen Gegenleiſtungen bereitwilligſt angenommen, Angora
denkt aber nicht im Entfernteſten daran, Rom auch nur die
ele=
mentarſten wirtſchaftlichen Vorteile in Anatolien einzuräumen,
Infolgedeſſen ſollte der Beſuchdes Königs von Italien
auf Rhodos, der unmittelbar nach dem wieder erfolglos
ver=
laufenen Beſuch Tefik Ruſchdys in Rom erfolgte, den
intranſi=
genten Türken vor Augen führen, daß es Italien jederzeit in der
Hand habe, von den Inſeln des Dodekanes her die Fauſt an die
Kehle von Smyrna zu legen. Eine verſteckte Drohung, die aber
den Türken gegenüber ihren Zweck völlig verfehlt hat, da man in
Angora italieniſche Expeditionstruppen als quantité negligeable
anſieht und die Kriegsgeſchichte bewieſen hat, daß bisher jede
ko=
loniale Expedition — von den Erfahrungen des Weltkrieges
ganz zu ſchweigen — mit einer empfindlichen Niederlage für die
Italiener geendet hat. Man weiß auch in Angora ganz genau,
daß es im Weſen des italieniſchen Volkscharakters und der daraus
reſultierenden Politik liegt, erſt dann in Aktion zu treten, wenn
der Gegner von anderen niedergerungen und die Stunde des
ge=
fahrloſen Beuteſammelns gekommen iſt. — Nun hat aber dieſe
Demonſtration an der kleinaſiatiſchen Küſte im Verein mit der
Schreibweiſe der römiſchen Blätter, die zur Einſchüchterung der
Türken die italieniſche Beſetzung der griechiſchen Inſeln
als unabänderliche Tatſache hinſtellen, in Athen
begreiflicher=
weiſe das allergrößte Mißfallen erregt. Athen hat die Hoffnung
auf Wiedergewinnung des Dodekanes nie und nimmer
aufge=
geben — mit anderen Worten: die Intereſſen der drei
Kontra=
henten Rom—Athen—Angora laſſen ſich beim beſten Willen nicht
unter einen Hut bringen. Infolgedeſſen hat — nach Athener
Auffaſſung — die italieniſche Mittelmeerpolitik neue Wege
ein=
geſchlagen: Rom verſucht jetzt, ohne eigenes Riſiko, beide Fliegen
— Dodekanes und anatoliſche Konzeſſionen — mit einer Klappe
zu ſchlagen; zu dieſem Zweck ſollen Griechenland und die
Türkei gegeneinander aufgeputſcht und
mattge=
ſetzt werden. Das einfachſte Mittel dazu iſt folgendes:
Muſſolini ermöglicht der Türkei unter Zahlungsbedingungen, die
einer Anleihe gleichkommen, die Beſchaffung einiger Kriegsſchiffe,
die der italieniſchen Flotte nie gefährlich werden können, wodurch
aber Griechenland gezwungen wird, ſeine Rüſtungen ebenfalls
zu vermehren. Bei der Haßpſychoſe, in der die beiden Erbfeinde
ſeit Jahrhunderten leben, werden dieſe Rüſtungen bis zur
Er=
ſchöpfung fortgeſetzt und müſſen eine Atmoſphäre erzeugen, die
entweder durch einen Krieg oder den gleichzeitigen wirtſchaftlichen
Zuſammenbruch beider Kontrahenten „bereinigt” wird.
In dieſem Augenblick iſt für Italien die Stunde des
Han=
delns gekommen, es wird ſich ſeine Vermittlerrolle teuer genug
bezahlen laſſen, oder aber riſikolos das einheimſen, was es
heute, auch durch verſteckte Drohungen, zu erreichen noch nicht in
der Lage iſt.
„Jaaaaa . . . . aber . . .. der Freundſchaftsvertrag Rom—
Athen—Angora?” wird man fragen. Auch darauf hat Athen
bereits die Antwort gefunden: Rom verriet im Weltkriege
leich=
ten Herzens ſeine Bnudesgenoſſen; mit der gleichen
Selbſtver=
ſtändlichkeit wird es die viel zarteren Bande, die es heute an
Athen und Angora feſſeln, wieder zerreißen, ſobald die Lage
es erforderlich erſcheinen läßt. Auf geraden Wegen hat Rom
ſeine Ziele im öſtlichen Mittelmeer bisher nicht erreichen können,
alſo wird es auf krummen verſucht. Den Auftakt dazu bildet die
maritime Aufrüſtung der Türkei, aus Selbſterhaltungstrieb
müſſen die Griechen — wie figura zeigt — folgen, neue
Konflikt=
ſtoffe werden geſchaffen — bereits ſieht man im Geiſt über
Chios und Mytilene den Halbmond flattern — und ſchon iſt das
friſch=fröhliche Rüſten in vollem Gange! Entweder führt es zum
Kriege oder zum finanziellen Zuſammenbruch der bereits jetzt
am Ende ihrer Leiſtungsfähigkeit angekommenen Länder — wie
das Rennen auch ausgehen mag, Italien wird ſich ſchon zur
rechten Zeit als der ehrliche Makler einſtellen, der ſich bereits
jetzt als „tertius gaudens” über die zwei Streitenden befriedigt
die Hände reibt.
Engliſche Rheinlandmanöver krotz Young=Plan.
* Berlin, 12. Juni. (Priv.=Tel.)
Eine engliſche Linkszeitung macht darauf aufmerkſam, daß
vom Oberkommando der engliſchen Beſatzungsarmee Pläne für
ein großes Manöver in der zweiten Auguſthälfte im Rheinland
vorbereitet worden ſind. Trifft da zu, dann muß das um ſo mehr
auffallen, als ſchon einmal engliſche Manöver — zuſammen mit
den Franzoſen — unliebſames Aufſehen erregten. Wie wir
hören, hat ſich die Reichsregierung an den Reichskommiſſar in
Koblenz gewandt.
Vom Tage.
Die preußiſche Landtagsfraktion der Sozialdemokraten hat geſtern
abend beſchloſſen, das Konkordat abzuſchließen.
Der Württembergiſche Landtag hat die Aufhebung
der Geſandtſchaft Württembergs in München beſchloſſen.
Die Anklageſchrift gegen Ulitz iſt dieſem zugeſtellt
worden; jedoch iſt bisher von einer Feſtſetzung des
Verhandlungster=
mins dem Angeklagten nichts bekannt.
Der engliſche Premierminiſter Ramſay Macdonald hat
pro=
grammäßig ſeine Ferienreiſe nach Schottland angetreten.
Bei ſeiner Abreiſe betonte er, daß er keine Erklärung über ſeinen ſo
viel beſprochenen und Aufſehen erregenden Beſuch in den Vereinigten
Staaten machen könne.
Nach bem „Temps” wird der Organiſationsausſchuß zur
Ueber=
leitung des Dawes= in den Young=Plan im Juni in Baden=Baden
zu=
ſammenttcten, während die Regierungskonferenz im Auguſt eröffnet
werden könnte.
Die marokkaniſchen Aufſtändiſchen haben den
fran=
zöſiſchen Befatzungstruppen eine empfindliche
Schlappe beigebracht.
Das Bombenattentat in der Geſetzgebenden
Verſammlung von Delhi im April dieſes Jahres hat ſeine
Sühne gefunden, indem die beiden Inder, die ſeinerzeit den
Bombenwurf ausführten, zu lebenslänglicher Zwangsarbeit in einem
Gefangenenlager verurteilt wurden. Die Verurteilten nahmen das
Ur=
teil mit dem Rufe „Es lebe die Arbeiterrevolution!” entgegen.
Der amerikaniſche Senat hat mit 46 gegen 43 Stimmen
den Geſetzentwurf über die Unterſtützung der
amerikani=
ſchen Landwirtſchaft in ſeiner neuen Faſſung abgelehnt
und an die Parlamentskommiſſion zurückverwieſen trotzdem
Prä=
ſibent Hoover für dieſes Projekt eintritt und ſeine
ſchnelle Erledigung wünſcht.
Auf der Inſel Curacao ſcheint man mit weiteren
Unruben zu rechnen. Ueber die Feſtung Willemſtad
iſt der Belagerungsznſtand verhängt worden. Der
Gou=
verneur der Inſel hat auch weitere Vorſichtsmaßregeln getroffen, um
eine Wiederholung des Ueberfalles nach Möglichkeit zu vermeiden.
Prokeſtakkion gegen eine Rede Beihlens in Budapeft.
EP. Budapeft, 12. Juni.
Im Rahmen des allwöchentlich am Dienstag ſtattfindenden
diplomatiſchen Empfangs im Außenminiſterium erſchienen geſtern
abend die diplomatiſchen Vertreter der Tſchechoſlowakei und des
Königreichs S.H.S. beim Außenminiſter Walko und brachten die
Rede des Miniſterpräſidenten Graf Bethlen vom 26. Mai
anläß=
lich der Enthüllung des Budapeſter Heldendenkmals zur Sprache.
Der tſchechiſche wie der ſüdſlawiſche Vertreter wieſen darauf hin,
daß die Rede des Miniſterpräſidenten ihre Regierungen peinlich
berührt habe. Sie fügten hinzu, daß ſie in Zukunft an ähnlichen
feierlichen Gelegenheiten nicht mehr, teilnehmen werden. Der
tſchechiſche und der ſüdſlawiſche Vertveter lenkten weiter die
Auf=
merkſamkeit des Außenminiſters darauf hin, daß ihre Regierungen
bei der nächſten Gelegenheit die Aeußerungn des Grafen Bethlen
vor ein internationales Forum bringen werden.
Ungarns Ankwork: Der Trianon-Berkrag ungerecht
und reviſionsbedürfkig.
Außenminiſter Walko erklärte, daß der Standpunkt der
unga=
riſchen Regierung vor der ganzen Welt bekannt ſei, demzufolge
die ungariſche Regierung den Friedensvertrag
von Trianon als ungerecht und
reviſionsbedürf=
tigerachteund die Abänderungdieſes Vertrages
mit friedlichen Mitteln anſtrebe. Dieſen Standpunkt
habe Miniſterpräſident Graf Bethlen wiederholt im ungariſchen
Abgeordnetenhaus zum Ausdruck gebracht. Die Rede vom 26.
Mai ſei eine neuerliche Betonung des bekannten Standpunkts
der ungariſchen Regierung geweſen. Was die Teilnahme
aus=
ländiſcher Vertreter an ungariſchen Feſtlichkeiten betreffe, erklärte
der Miniſter, ſo ſei es eine Frage der Beurteilung ſeitens der
einzelnen Vertreter des diplomatiſchen Korps, ob ſie an den
Feſt=
lichkeiten teilnehmen wollen oder nicht. Auch ungariſche
auslän=
diſche Vertreter ſeien öfters zu gewiſſen nationalen Feſtlichkeiten
in den Nachbarſtaaten erſchienen.
Neben der mündlichen Vorſprache der diplomatiſchen
Ver=
treter der Tſchechoſlowakei und des Königsreichs S.H.S.
über=
reichte am Dienstag abend beim diplomatiſchen Empfang im
Außenminiſterium der rumäniſche Geſandte dem Außenminiſter
eine ſchriftliche Note, die ſich inhaltlich mit den Mitteilungen der
beiden anderen Vertreter der Kleinen Entente deckt. — Die
un=
gariſche Regierung wird die rumäniſche Note ebenfalls ſchriftlich
beantworten.
Bnſelenden deine Heisenndan.
Rücktrikt Direktor Colsmanns.
* Berlin, 12. Juni. (Priv.=Tel.)
Der Rücktritt des bisherigen Generaldirektors der
Luftſchiff=
baugeſellſchaft Zeppelin, Dr. Colsmann, des letzten Mitarbeiters
des alten Grafen Zeppelin, kommt gerade wegen der Plötzlichkeit
überraſchend. Es liegt zunächſt nahe, daß man ihn in
Verbin=
dung zu bringen ſucht mit dem Verſagen der Motore bei der
ab=
gebrochenen Amerikafahrt. Damit wird Dr. Colsmann aber kaum
etwas zu tun haben, da er nur die kaufmänniſche Leitung hatte.
Nun ſind aber ſchon lange Unſtimmigkeiten bekannt, die zwiſchen
ihm und dem Reichsverkehrsminiſterium ausgebrochen ſind.
Colsmann war ein eifriger Verfechter der vom Junkerskonzern
unter Führung Sachſenbergs betriebenen Arbeitsgemeinſchaft der
Flugzeuginduſtrie und geriet dadurch in Gegenſatz zu dem
Mini=
ſterialdirigenten Brandenburg, der dieſe Arbeitsgemeinſchaft
be=
kämpfte. So liegt die Vermutung nahe, daß auf dem Wege über
die Dornierwerke vom Verkehrsminiſterium ein gelinder Druck
ausgeübt worden iſt, der zum „freiwilligen Rücktritt” von
Gene=
raldirektor Dr. Colsmann führte.
Verabſchiedung des Innen=Etals im Reichskag.
Langſam beginnt dem Reichstag die Zeit auszugehen. Die Redeflut
ebbt aber immer noch nicht ab, und man wird jetzt ſchon in den frühen
Vormittagsſtunden mit den Plenarſitzungen den Achtſtundentag nicht
ein=
halten. So gelang es, am Mittwoch den Innenetat zu verabſchieden,
was gut und ger ſchon vor drei Tagen hätte geſchehen können. Eine
Stunde war nötig, um über die Dutzende von Entſchließungen
abzu=
ſtimmen. Wenn auch nur ein Bruchteil von ihnen erfüllt werden ſollte,
ſo wäre die Geſetzgebungsmaſchine auf Jahre hinaus verſtopft.
Immer=
hin intereſſiert, daß eine Entſchließung abgelehnt wurde, den 28. Juni
als Tag der zehnjährigen Wiederkehr der Unterzeichnung des Verſailler
Vertrages in allen Schulen als Reichstrauertag auszugeſtalten, ebenſo
die Entſchließung, ſicherzuſtellen, daß der Abhaltung von
Reichsgrün=
dungsfeiern am 18. Januar keinerlei Hindernis bereitet wird. Bei einer
kommuniſtiſchen Entſchließung auf reſtloſe Trennung von Kirche und
Staat enthielten ſich die Sozialdemokraten und Demokraten mit
130 Stimmen.
Weiter fanden noch zahlreiche Anträge aller Parteien Annahme. So
wurde die Vorlegung eines Miniſterpenſionsgeſetzes eines
Reichsheb=
ammengeſetzes, einer Reichsſtädteordnung und einer
Reichsfinanzgemeinde=
ordnung, eines Reichsberufsſchulgeſetzes, eines Reichsbühnengeſetzes und
eines Geſetzes üüber den Schutz der Jugend bei Luſtbarkeiten verlangt.
Weiter ſoll die Reichsregierung auf eine Veveinheitlichung des Ausbaues
des höheren Schulweſens himwirken, eine Prüfung des
Privatſchul=
weſens vornehmen und über die Erfahrungen mit dem Schund= und
Schmutzgeſetz berichten. Angenommen wurde auch ein
nationalſoziali=
ſtiſcher Antrag, daß deutſche Siedlungen im Ausland, z. B.
ſudeten=
deutſche Städte uſw., im deutſchen amtlichen Verkehr in erſter Linie
unter ihrem deutſchen Namen geführt werden. Angenommen wurde ein
demokratiſcher Antrag, mit allem Nachdruck auf die Länder einzuwirken,
daß die überflüſſigen und koſtſpieligen Geſandtſchaften der Länder
unter=
einander aufgehoben werden. Der demokratiſche Antrag auf
Vor=
legung eines Reichswahlgeſetzes wurde gegen die Stimmen des
Zen=
trums und der Demokraten abgelehnt.
Im übrigen wurden ſämtliche pppoſitionellen Mißtrauensanträge
abgelehnt und Herr Severing konnte mit einem Stoßſeufzer der
Er=
leichterung den Platz dem Reichspoſtminiſter überlaſſen, der mit der
Ent=
wicklung der Reichspoſt ganz zufrieden iſt. Man hofft, am Donnerstag
bereits den Juſtizetat in Angriff nehmen zu können.
Die formale Berbeſſerung für das Minderheiten=
Pelikionsverfahren.
* Madrid, 12. Juni. (Prib.=Tel.)
Die in dem heutigen Abſchlußbericht des Ratskomitees für
das Minderheiten=Petitionsverfahren vorgeſehene formale
Beſſe=
rung bezieht ſich auf folgende ſechs Punkte: Es können 1. zu dem
Dreier=Komitee noch zwei weitere Mitglieder hinzugezogen
wer=
den; 2. bei Eingängen von Petitionen, die den
Annahme=
bedingungen nicht entſprechen, den Petenten dieſe
Annahme=
bedingungen nochmals klar gemacht werden; 3. das
Dreier=
komitee kann im Bedarfsfalle auch außerhalb der Ratstagung
Sitzungen abhalten; 4. das Dreierkomitee kann den
Einzelmit=
gleidern die Gründe für die Nichtannahme einer Petition
mittei=
len. Der Generalſekretär kann eine Sammlung dieſer
Mittei=
lungen zur Information des Rates zuſammenſtellen; 5. unter
Zuſtimmung der beklagten Regierungen können Auszüge über die
einzelnen Klagegegenſtände veröffentlicht werden; 6. ſoll jährlich
eine Statiſtik im Völkerbundsjahrbuch veröffentlicht werden, die
die Zahl der Eingänge, der angenommenen und der nicht
ange=
nommenen Petitionen, ſowie die Zahl der Sitzungen des
Dreier=
komitees enthalten. Bis auf den letzten Punkt waren dieſe
Ver=
beſſerungen auch ſchon innerhalb der Beſtimmungen des
endgül=
tigen Minderheitenverfahrens möglich. Das
Volkerbundsſekre=
tariat, das über den Verlauf der Sitzungen in den letzten Tagen
ſchon ſehr eingehende Communiqués veröffentlicht hat, wird über
die geplante Dokumentation der Minderheitenverhandlungen
demnächſt eine zuſammenfaſſende Veröffentlichung herausgeben.
* Neues von der Skrahlenforſchung.
Das neue Inſtikuk für Strahlenforſchung in Berlin.
Von Erich Gutkind.
Ein großartiges Werk iſt vollendet. In tiefer Stille,
geräuſch=
los, ohne jede Reklame, die oft viel geringere Leiſtungen begleitet.
Das Inſtitut für Strahlenforſchung, der Univerſität
Berlin angegliedert, iſt nach fünfjähriger intenſiver Arbeit zur
Vollendung herangereift, ſo daß die weitverzweigten Arbeiten
nun aufgenommen werden können. Ein wundervolles Denkmal
jener ſublimen Gelehrten=Beſcheidenheit, die aller echten und
dauernden Leiſtung eignet. Eines der wichtigſten Gebiete der
modernen Forſchung, und eines der intereſſanteſten und
zukunfts=
reichſten, hat nun eine Heimſtätte gefunden, die für lange Zeit
in der Welt einzig daſtehen wird. Die Leitung dieſes Inſtituts
liegt in den Händen von rPofeſſor Friedrich, der den Lehrſtuhl
für das Grenzgebiet zwiſchen Medizin und Phyſik an der
Univer=
ſität inne hat. Der Golehrte, der uns ſein eben fertig gewordenes
Werk vom Dach bis zum Keller in liebenswürdigſter Weiſe zeigt
und erläutert, iſt Mediziner, Biologe, Phyſiker, Chemiker, aber
auch Ingenieur und Organiſator in einer Perſon. Ingenieur, —
denn die unerdlich komplizierten Anlagen für Stromerzeugung,
ſowie vieles der Apparatur, die ja für die beſonderen Zwecke
dieſer Forſchung erſt erfunden werden mußte, entſtand unter
Profeſſor Friedrichs langjähriger Arbeit. Das Haus hat eigene
Werkſtätten, um die nötigen Apparate möglichſt ſelbſt zu bauen.
Und Organiſator, — denn hier wird unter anderem die Kontrolle
der deutſchen Radiumvorräte zentraliſiert ſein, die beſſer
zuſam=
mengefaßt, bereit geſtellt und ſtändig geprüft werden ſollen. Wir
haben zur Zeit etwa zwei Gramm Radium in Preußen und fünf
bis ſechs Gramm in Deutſchland. Der Preis für je fünfzig
Mil=
ligramm beträgt etwa zweihundert und fünfzig Mark. Aber auch
die Bekämpfung der Krebskrankheit wird hier einen weſentlichen
Stüßzpunkt finden. Wie vorſichtig man auch immer über die
Er=
folge der Beſtrahlungs=Therapie beim Krebs denken mag, ſicher iſt,
daß auch hier wieder einmal das Organiſatoriſche hinter den
groß=
artigen Reſultaten der Wiſſenſchaft hemmend hinterher hinkt.
Die Strahlenforſchung hat nun alſo ein Haus bezogen, (am
Luiſenplatz), das eigens für dieſen Zweck umgebaut wurde.
Sol=
chen Umbau darf man ſich nicht einfach vorſtellen. Es handelt
ſich nicht nur um eine geſchickte Raumausnutzung, ſondern um
eine Fülle von gänzlich ungewöhnlichen Aufgaben. Etwa 45
Laboratoriumsräume dienen, jeder in beſonderer Weiſe, dieſem
unüberſehbar großen Forſchungsgebiet, in dem ein Dutzend
mäch=
tiger Wiſſenſchaften zuſamwenſtoßen und ſich durchdringen. Hier
gibt es Räume, die röntgendicht ſein müſſen, und deren Mauern
alſo aus Material beſtehen, das für Röntgenſtrahlen
undurch=
läfſig iſt. Es gibt auch „Bleikammern” die wie rieſige Treſore
ausſehen, und einen abſoluten Grad von Undurchläſſigkeit für
die alles durchdringenden Röntgenſtrahlen haben, um ſtörende
Wirkungen zu vermeiden. Läſtig iſt auch die in einem Berliner
Hauſe natürlich ſtändige Erſchütterung. Da müſſen Vorrichtungen
erſonnen werden, um Inſtrumente erſchütterungsfrei
aufzuhän=
gen. Es kommt hier, wie auch ſonſt in der Phyſik, auf
unvor=
ſtellbar feine Meſſungen an, auf Feſtſtellung winzigſter chemiſcher
oder biologiſcher Veränderungen. Selbſtverſtändlich gibt es in
dieſem Haus und jene Waagen, für die ein Milligramm noch ſo
etwas wie ein plumpes Zehnkilo=Gewicht iſt, und die noch
ver=
ſchwindende Bruchteile ſelbſt ſo winziger Maſſen auswiegen
kön=
nen. Aber es gibt auch Veränderungen in ſo geringen
Dimen=
ſionen, daß ſelbſt dieſe Wagen verſagen, und das Spektroſkop
helfen muß, oder Inſtrumente, die allerfeinſte elektriſche
Zuſtands=
änderungen anzeigen. Ueberhaupt ſind wir gezwungen, ganz
neue Maßſyſteme auszudenken, Maßeinheiten für
Röntgenſtrah=
len und andere Wirkungen zu finden, bei denen die gewöhnlichen
Maßgrößen nicht ausreichen. So verwendet man hier eine ſehr
intereſſante neue Meßmethode, die man die „biologiſche Uhr”
ge=
nannt hat. Man weiß, daß gewiſſe Lebensvorgänge, wenn man
exakt gleichbleibende Bedingungen herſtellt, äußert genau
rhyth=
miſch verlaufen. So gibt es zum Beiſpiel winzige Algenarten,
denen man unter dem Mikroſkop abgeſehen hat, daß ſie ſich in
ſehr genau gleichbleibenden Zeitabſtänden immer in derſelben
Form durch Teilung fortpflanzen. Unter dem Einfluß
verſchiede=
ner Beſtrahlungen ändert ſich dieſe Periode, ſo daß wir hier mit
dem Leben Strahlungseffekte meſſen können.
Das Inſtitut iſt gezwungen, den nötigen Strom ſelbſt zu
er=
zeugen und hat in ſeinen Kellerräumen die erforderlichen Anlagen.
Ein Anſchluß an das Berliner Stromnetz wäre nicht ratſam,
we=
gen der ſtändigen Stromſchwankungen, die exaktes Meſſen
un=
möglich machen würden. Es gibt im Hauſe Drehſtrom,
Wechſel=
ſtrom, Akkumulatorenſtrom und alle Grade der Stromſpannung
bis zu zweihunderttauſend Volt. Man unterſucht die Wirkung der
Radiumſtrahlung, der Röntgenſtrahlung, aber auch vor allem
der gewöhnlichen Lichtſtrahlung auf die organiſche Materie. Die
Erforſchung der Lichtwirkung iſt vielleicht ein wenig ins
Hinter=
treffen geraten. Dennoch iſt ſie nicht weniger wichtig. Man muß
bedenken, daß die Lichtſtrahlung in die Moleküle greift, jene
an=
deren Strahlen aber mehr in die Atome. Nun kommt es bei der
Wirkung auf das Lebendige gerade auf die molekularen
Vor=
gänge an. Noch wiſſen wir wenig, was denn nun die Strahlen
tatſächlich im Organismus und in der Zelle machen. Welche
photo=
chemiſchen, welche phyſikaliſchen Effekte ſie hervorrufen. Das neue
Inſtitut will alle dieſe Fragen klären, denn es iſt in erſter Linie
Forſchungsinſtitut. Es iſt freilich dann auch Lehranſtalt, nicht
nur für Studenten, ſondern auch für Aerzte, die ſich auf dieſem
Gebiet praktiſch weiterbilden wollen. So gibt es in dieſem
ſelt=
ſamen Haus Zimmer für ultraviolette und Zimmer für
ultra=
rote Strahlen. Dieſe ultraroten Strahlen gehören ebenfalls zu
den etwas vernachläſſigten Forſchungsgebieten. Hier beſteht die
Schwierigkeit der Beobachtung darin, daß dieſe Strahlen weder
ſichtbar ſind, noch auch photographiſch ſichtbar gemacht werden
können. Wir ſind hier angewieſen auf Meſſung feinſter
Wärme=
veränderungen oder Einflüſſe auf elektriſche Zellen.
Natürlich gibt es im Hauſe, auf dem Dach, eine richtige
mete=
orologiſche Station, die Wind, Barometerdruck, Temperatur und
Einſtrahlung regiſtriert. Eine für die Großſtadt beſonders
wich=
tige Beobachtungsreihe. Denn über ſolcher Rieſenſtadt liegt eine
Dunſtſchicht von einem Kilometer und mehr Höhe, in der eine
Reihe der lebenswichtigſten Strahlen abſorbiert werden. Bringt
man ein Kind unter ſonſt genau gleichen klimatiſchen Bedingungen
an einen Ort außerhalb dieſer Dunſtſchicht, ſo beginnt es ſich
ſchnell zu bräunen, unter der Wirkſamkeit von Strahlen, die in
der Stadt verſchluckt waren. So macht man an allerhand
geeig=
neten farbigen Flüßigkeiten Ausbleich=Verſuche, die in einen
Pa=
rallelismus gebracht werden, zu entſcheidenden Vitamin=
Wir=
kungen unter Strahlungseinflüſſen. Das Studium der
Bezie=
hung zwiſchen Vitaminen und Strahlen gehört natürlich ebenfalls
in das Aufgabengebiet des Inſtituts.
Sehr intereſſant iſt eine Strahlengattung, die nicht auf
gewöhn=
liche phyſikaliſche Art erzeugt wird, ſondern biologiſchen Urſprungs
iſt. Dieſe Strahlen gehen von lebendigen Geweben aus, und
zwar von ſolchen Geweben, die in Wachstum begriffen ſind. Dieſe
Strahlenart geht auf eine Entdeckung des ruſſiſchen Gelehrten
Gurewitſch zurück. Sie eignet vor allem alſo allen embryonalen
Geweben und zeigt ſich an Pflanzenkeimlingen. So regt die von
einem Zwiebelkeimling ausgehende Strahlung einen anderen
unmittelbar nahe angebrachten zum Wachstum an. Neue
Per=
ſpektiven eröffnen ſich, wenn wir hören, daß ſolche Strahlung
auch ausgeht von dem wuchernden alſo wachſenden Krebsgewebe.
Dieſe Vorgänge, die vielleicht neue therapeutiſche Wege öffnen,
werden ſorgſam erforſcht werden. So ſteht zu hoffen, daß die
Zu=
ſammenhänge zwiſchen Lebens= und Strahlungsvorgängen durch
dieſe wunderbare neue Stätte wiſſenſchaftlicher Spitzenforſchung
theoretiſch geklärt und praktiſch ausgewertet werden.
Nummer 162
Donnerstag, den 13. Juni 1929
Nachklänge zur Sachverſtändigenkonferenz aierding in der Heme. — 3e Mskausalelle
Noch einmal der Rückkritk Dr. Vöglers.
Reichswirkſchaftsminiſter Dr. Curkius auf der Tagung
Seite 3
Eine nolwendige Feſtſtellung.
Die Geheimgeſchichte der Pariſer Konferenz iſt noch nicht
ge=
ſchrieben. Herr Dr. Schacht hat ſich zunächſt einmal in die
Ein=
ſamkeit zurückgezogen. Alle Beteiligten haben offenbar das
Be=
ſtreben, erſt auszupacken, wenn auch die politiſchen Entſcheidungen
gefallen ſind. Aus jenen
Kriſen=
tagen, da Herr Dr. Vögler
zu=
rücktrat, wiſſen wir noch
Eini=
ges. Der Rücktritt hätte, wenn
er in Deutſchland das richtige
Echo gefunden hätte, dazu
bei=
tragen können, den Ausgang für
uns zu beſſern. Dieſe Ausſichten
aber wurden zerſchlagen, als aus
innenpolitiſchen Gründen unter
Führung der „Voſſiſchen
Zei=
tung” der Rücktritt zu einem
innerpolitiſchen Skandal
aufge=
bauſcht werden ſollte, daß die
Schwerinduſtrie die Pariſer
Ver=
handlungen ſabotiere, weil ſie
für ihre Sonderzwecke eine
wirt=
ſchaftliche Kriſe brauche, wie ſie
bei der Fortführung des Dawes=
Planes zu erwarten ſei,
Beſon=
ders der Chefredakteur der „Voſſ.
Zeitung”, Georg Bernhard, der
nebenbei noch demokratiſcher
Reichstagsabgeordneter iſt, hat
ſich dabei hervorgetan und einen
ganzen Roman über jene
be=
kannte Beſprechung in der Villa
Hügel bei Eſſen erzählt, bei der
Dr. Schacht und Dr. Vögler mit
den Führern der Schwerinduſtrie
ſprachen. An Richtigſtellungen
hat es nicht gefehlt. Am
Diens=
tag hat der Deutſchnationale
Klönne die Darſtellung
Bern=
hards für falſch erklärt.
Bern=
hard hat ſie aber einfach
auf=
recht erhalten.
der Eien ud Aahſfduffelen.
Bei dem im Anſchluß an die Tagung des Vereins Deutſcher
Eiſen= und Stahlinduſtrieller veranſtalteten Eſſen ergriff
Reichs=
wirtſchaftsminiſter Dr. Curtius das Wort zu einer kurzen
An=
ſprache. Er hob dabei die Bedeutung der Eiſen= und Stahl=
Die Unkerzeichnung des Pariſer Sachverſtändigenberichls.
Die Beſprechung
in der Mif Hide.
Am Mittwoch hat nun bei der
Tagung des Vereins deutſcher
Eiſen= und Stahl=Induſtrieller
der neugewählte Vorſitzende Dr. Poensgen, der ſelbſt an jener
Be=
ſprechung teilgenommen hat, ausdrücklich noch einmal feſtgeſtellt,
daß die Mitteilungen Bernhards unrichtig und frei erfunden ſind.
Poensgen wandte ſich mit allem Nachdruck gegen die Vorwürfe,
die im Zuſammenhang mit dem Rücktritt Vöglers gegen dieſen
ſowie gegen Fritz Thyſſen und gegen die deutſche Eiſeninduſtrie
gerichtet worden ſeien. Es ſei ein tief betrübendes Bild deutſcher
Zerriſſenheit und Uneinigkeit, daß auf dieſen Rücktritt Vöglers
die deutſche Preſſe den Gläubigerſtaaten nun nicht etwa ein „Bis
hierher und nicht weiter” entgegengerufen habe. Das Gegenteil
ſei leider der Fall geweſen. In unverantwortlicher Weiſe ſeien
gegen Vögler unwahre Angriffe geſchleudert worden. Er ſelbſt ſei
bei der Eſſener Beſprechung anweſend geweſen und könne aus
dieſer Erkenntnis feſtſtellen, daß auch die neuerlichen Mitteilungen
von Georg Bernhard ſowie ſeine Zitate von Aeußerungen des
Fritz Thyſſen unrichtig und frei erfunden ſeien. Er möchte im
übrigen an dieſer Stelle nicht auf Form und Inhalt der
Aus=
führungen Georg Bernhards eingehen, ſie richteten ſich ſelbſt, und
dieſe Wirkung abzuſchwächen, ſei ſchade. Eine
Skellungnahme der Eiſen= und Skahl=Induſtriellen
zum Eergehnis der Jaſſe belladlungen.
ſei erſt nach eingehendem Studium des Schlußberichtes möglich.
Soviel ſtehe aber nach den eigenen Worten Schachts heute ſchon
feſt, daß Deutſchland keinen Anlaß habe, ſich über die Ergebniſſe
der Konferenz zu freuen. Der neue Zahlungsplan ſei ein
poli=
tiſcher, nicht ein wirtſchaftlicher Verſuch der Löſung der
Repara=
tionsfrage. Er gehe nach allem, was man von ihm wiſſe,
erheb=
lich über die deutſche Leiſtungsfähigkeit hinaus. Der Druck auf
die deutſche Wirtſchaft und die Reichsfinanzen bleibe auch nach
dem Inkrafttreten des Young=Planes ſo ſchwer, daß ernſte finanz=
und wirtſchaftspolitiſche Anſtrengungen nötig ſeien, um auch nur
einigermaßen das Gleichgewicht herzuſtellen. Die Laſten könnten
überhaupt nur tragbar gemacht werden, wenn man die inneren
Folgen ziehe, indem unſere Finanz= Kredit=, Wirtſchafts= und
Sozialpolitik neue Wege der Sparſamkeit einſchlage. Poensgen
beſchäftigte ſich ſodann, mit den Arbeitskämpfen an der Ruhr.
Ganz rechts: Reichsbankpräſident Dr. Schacht und Geheimrat Kaſtl.
induſtrie hervor, die im Wachſen begriffen ſei. Dr. Curtius
wie=
derholte ſeine ſchon von der Tagung der Maſchineninduſtrie
be=
kannten Ausführungen bezüglich des Exportes nach den
Indu=
ſtrieſtaaten, wobei er nochmals betonte, daß gerade zwiſchen den
Induſtrieländern eine Steigerung des Fertigwarenexportes
ein=
getreten ſei. Drei Grundprobleme ſeien zurzeit für die Eiſen=
und Stahlinduſtrie von aktuellem Wert: 1. die Erzverſorgung,
2. die Sicherung des Schrottbezuges und 3. die internationalen
Kartelle. Die Subventionen für den Siegerländer Erzbergbau
ſeien nicht nur aus bevölkerungs= und arbeitspolitiſchen
Grün=
den gegeben worden, ſondern in erſter Linie aus wirtſchaftlichen,
um die Rohſtoffbaſis für die Eiſeninduſtrie zu einem Teil
wenig=
ſtens zu ſichern. Die Aufrechterhaltung des Ausfuhrverbots für
Schrott auf der Genfer Konferenz ſei für die deutſchen Vertreter
eine Pflicht geweſen, um die Sicherung der deutſchen
Rohſtoff=
baſis für die Eiſen= und Stahlinduſtrie zu gewährleiſten.
Bezüg=
lich der Eiſenkartelle erklärte der Miniſter, daß an keine
Neuauf=
lage des Eiſenwirtſchaftsbundes gedacht werden dürfe.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius nahm am Schluß
ſei=
ner Anſprache noch Gelegenheit, um Herrn Generaldirektor Dr.
Vögler ſeine Hochachtung und ſeinen Dank für die Tätigkeit in
Paris, was der Auffaſſung der Reichsregierung entſpreche, zum
Ausdruck zu bringen. Er teilte mit, daß der Reichskanzler heute
morgen den Dank der Reichsregierung in einem beſonderen Brief
an Dr. Vögler ausgeſprochen habe. Dr. Curtius wandte ſich
ſo=
dann in dieſem Zuſammenhang gegen die in einem Teil der
Preſſe erfolgten Angriffe auf Dr. Vögler bezüglich ſeines
Rück=
tritts von den Pariſer Verhandlungen. Er ſtellte ausdrücklich
feſt, daß Dr. Vögler nur von ſich aus gehandelt habe, und daß
man nicht Klüngeln wittern dürfe, wo letzte
Gewiſſensentſchei=
dungen fallen. Um eine Nation ſei es ſchlecht beſtellt, deren
Ge=
ſchick nicht mehr durch freie Entſcheidung von Männern beſtimmt
werde, die ihre Perſönlichkeit in den Dienſt des Vaterlandes
ſtellen.
Die mißglüicke neichsanleihe.
Min „Lenenſel. — Ne Grckhäifen faifigen
neuerdings ein.
* Berlin, 12. Juni. (Priv.=Tel.)
Der Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding iſt im Hauptausſchuß
des Reichstages genötigt worden, einige Erklärungen über ſeine
mißglückte Anleihe zu geben. Er behauptet jetzt plötzlich, die
An=
leihe habe eigentlich den Zweck gehabt, den Ueberbrückungskredit
von 120 Millionen, den die Banken im Mai zur Verfügung
ge=
ſtellt haben, wieder zu bekommen, und das ſei erreicht. In
eini=
gem Widerſpruch dazu hat er allerdings früher zugegeben, daß
ſachverſtändige Bankkreiſe ihm einen guten Erfolg der Anleihe
vorausgeſagt hätten, woran er doch wahrſcheinlich geglaubt hat.
Jedenfalls ſind dieſe 177 Millionen nur ein Tropfen auf einen
heißen Stein. Das Reichsfinanzminiſterium dementiert jedenfalls
entſchieden die Behauptungen über eine geplante
Auslands=
anleihe. Wir glauben aber zu wiſſen, daß die Verhandlungen mit
einem Konſortium trotzdem weitergehen. Inzwiſchen haben auch
die Großbanken ſich bereit erklärt, einen neuen
Ueberbrückungs=
kredit zu Ultimo Juli zu geben. So wird alſo die Kriſe zum
Quartalswechſel überwunden und den Beamten ihr Gehalt
aus=
gezahlt werden können. Anfangs Juli laufen die
Quartalszah=
lungen einiger Steuern ein, und Herr Hilferding iſt der Hoffnung,
daß er dann aus allen Schwierigkeiten heraus iſt. Allerdings
ſindet er bisher nur wenige überzeugte Gläubige.
Der Verwalkungsrat der
Arbeitsloſenverſicherungs=
anfaf fenderk eieie anieruig der Mfalf.
* Berlin, 12. Juni. (Priy.=Tel.)
Jetzt meldet ſich zum Thema Arbeitsloſenverſicherung auch
der Verwaltungsrat der Reichsanſtalt, für
Ar=
beitsvermittlung und
Arbeitsloſenverſiche=
rung zu Worte, der bei vernünftigem Verlauf der Dinge viel
früher hätte gehört werden müſſen. Er veröffentlicht eine
Ent=
ſchließung, worin eine ſofortige Inangriffnahme der
für die Sanierung der Anſtalt notwendigen
ge=
ſetzlichen Maßnahmen verlangt wird. Der „
Vor=
wärts” lieſt daraus heraus, daß der Verwaltungsrat eine
Bei=
tragserhöhung anſtrebe, aber das Gegenteil iſt der Fall. Man
hört, daß es bei der Beratung necht lebhaft zugegangen iſt und
daß zumal gegen den Reichsarbeitsminiſter heftige Beſchwerden
vorgebracht wurden. Wir greifen nur die eine heraus, daß der
Haushaltsetat für 1929,30 im März dem Reichsarbeitsminiſter
zugeleitet wurde, bis heute aber noch nicht genehmigt iſt, ſo daß
die Reichsanſtalt über ihre Finanzgebarung noch völlig im
Un=
klaren iſt. Auch über das Sofortprogramm hat Herr Wiſſell die
Anſtalt offenbar aicht ins Bild geſetzt, obwohl hier doch eigentlich
die erſten Sachverſtändigen ſitzen. Er ſtößt alſo überall an. Auch
im Reichstag iſt man am Mittwoch nicht vorwärts gekommen.
Die Beſprechungen ſind abgebrochen worden, weil die
Verſiche=
rungstechniker die komplizierten Berechnungen über die
Auswir=
kungen des Zentrumsantrages noch nicht fertiggeſtellt hatten.
Man will am Donnerstag erneut zuſammentreten. Es iſt aber
fraglich, ob dann bereits in den nächſten Tagen eine Entſcheidung
zu erwarten iſt.
Der Hanſabund zum Pariſer Ergebnis.
Berlin, 12. Juni.
Der Hanſabund für Gewerbe, Handel und Induſtrie hielt
aus Anlaß ſeines zwanzigjährigen Beſtehens am Mittwoch in
Berlin eine Tagung ſeines Wirtſchaftspolitiſchen
Geſamtaus=
ſchuſſes ab. Im Mittelpunkt der Tagung ſtanden Vorträge über
die nächſten Aufgaben des Bundes im Anſchluß an die Pariſer
Verhandlungen und über die Reformnotwendigkeiten auf
ſozial=
politiſchem Gebiet. Der Präſident des Hanſabundes, Dr. Fiſcher,
M. d. R., kam auch auf die Pariſer Vereinbarungen zu ſprechen
und erklärte, das Gefühl einer Enttäuſchung über die
Sachver=
ſtändigenabmachungen nicht unterdrücken zu können. Es ſei
un=
möglich, daß letzten Endes die Geſamtheit der Reparationen
fortdauernd auf dem Wege über eine entſprechende praktiſch
viel=
fältige privatwirtſchaftliche Auslandsverſchuldung unterbaut
werden könne. Der Redner hat die Hoffnung, daß wir bei
ein=
heitlicher Zuſammenarbeit der geſamten Nation die
Schwierig=
keiten werden meiſtern können, hat aber die ernſteſten Bedenken
dagegen, wie man heute bereits im Hinblick auf zahlenmäßige
Entſpannungen reparationspolitiſcher Art darangehe, die ſo
er=
ſparten Beträge zu einer weiteren inneren Aufgabenblähung zu
verwenden.
Heſſiſches Landeskheater.
Großes Haus, — Mittwoch, den 12. Juni.
Broadway.
Amerikaniſches Zeitbild von G. Dunning und Ph. Abott.
Broadway in New York: Nachtklub Paradies! Lichter
flammen auf, Jazzband ſchrilt! Künſtler=Garderobe.
Glockenzeichen, Beginn der Vorſtellung. Sechs Tanzgirls
üben letzte Schritte und raſen über die Bühne. Der Tanzkomiker
ſtürzt uach. Die Nachtgeſtalten des Broadway treffen ſich in der
Künſtler=Garderobe: die Alkoholſchmuggler, die größten
Geldmacher. Kampf zwiſchen den allmächtigen Gruppen der
Schmuggler. Der Häuptling der einen Gruppe fällt zu Boden,
durch Revolverſchuß getötet: Leiche in Auto. Die unheimliche
Geſtalt des ſchlanken Detektivs beginnt durch das Stück zu
wan=
deln. Entdeckung? Flucht? Spannungen!! Das Tanzgirl des
Ermordeten erſchießt den Mörder: der Detektiv, von ſoviel Treue
gerührt, ſtellt Selbſtmord feſt!
Dazwiſchen — faſt ohne Unterbrechung — Jazzband,
Tanz=
girls, Variete=Hetzel
Das war der vorüberhuſchende Eindruck, den ich vor
Jahres=
friſt von der Frankfurter Aufführung feſthielt. In New York,
Berlin, Frankfurt erzielte „Broadway” Serien=Erfolge. In
Darmſtadt konnte der heſſiſche Finanzminiſter geſtern auf ein
volles Haus blicken und von „Broadway” eine erfreuliche
Min=
derung des großen Fehlbetrages erhoffen.
Günter Haenel inſzenierte mit Schwung und Spannung.
Die Tanzgirls jagten über die Bühne, das bunte Licht der
Scheinwerfer hinter ihnen her. Der Kampf der Verbrecher
gegen=
einander, und zwiſchen ihnen die ſchleichende Geſtalt des Detektivs
ſpannten die Nerven.
Unheimlich ſtanden ſich die Häuptlinge der Schmuggler, die
Millionäre des unterirdiſchen New York, gegenüber: Fritz Valt,
erſt der Sieger, dann der Gehetzte, packend in jedem Augenblick,
und Hermann Gallinger, gedrungen, geduckt, erſchoſſen.
Hans Jungbauer war der Ideal=Detektiv, wie ihn die
ſchönſte Kino=Phantaſie ſich träumen läßt: harmlos=freundlich und
doch überwältigend geſcheit, mit verſengendem Blick, ſtets die
friedlich=hinterliſtige Ziggrette zur Hand. Schon bevor der Mord
geſchieht, weiß er offenſichtlich, wer der Mörder war!. In New
York hatte er, wie Erika Mann erzählt, noch die beſondere Note,
BEE n R
Und doch dieſe Erfolge!
Die Spießgeſellen des Mörders: Bernhard Minetti, der
nervös Aengſtliche und Paul Maletzki, der behäbig
Gut=
mütige mit herrlich blöder Karpfenſchnute!
Ningsum das Variete! Die hervorragendſte Kraft Werner
Hinz, der Tanzkomiier, faſt ſo behend, wie Theo Lingen,
aber noch friſcher, jugendlicher, ein liebenswerter Liebhaber! Seine
Partnerin Hanna Rüggold, ein New=York=Girl auf
Wegne=
riſch, die ſüße Nüance im Sprit der Alkoholſchmuggler, nett im
Spiel, glänzendes Ergebnis heutiger Gymnaſtik.
Ein anderes, ach ſo edles Tanzgirl, Freundin und Rächerin
des Ermordeten, war Beſſie Hoffart, wie immer ſehr ſchlank
und ſehr amüſant, geſtern auch ſehr blond. Mit welch tödlichem
Blick ſah ſie ihr Opfer an!. Doch — Frage an die Regie —
wa=
rum wirkte der Schalldämpfer nicht? Lautloſe Revolver ſind
noch unheimlicher als knallendel. Hierin lag ein Haupteffekt der
Frankfurter Aufführung.
Als Gefährtinnen tanzten S. Karzau, J. Blum,
G. Saggau und T. Keßler mit. Käthe Gothe als ältliche
Varieté=Sängerin war ſehr luſtig, aber auch ſehr betrunken, für
meinen Geſchmack zu betrunken!
Mit ſicherer Miſchung von Bonhommie und Geſchäftsſinn
führte Hugo Keßler die Leitung des Varietés. Seine Jazz=
Kapelle ſcheint allerdings noch nicht lange im New Yorker.
Nacht=
klub” zu ſpielen. Sie iſt allzu gemütlich. Nhythmus, Schärfe,
Tempo muß ſie im Laufe der Wiederholungen noch gewinnen.
Daß es zu letzteren öfters kommen wird, dafür ſpricht der
ſtarke Erfolg, den der amerikaniſche Reißer wie überall, ſo geſtern
A.
auch hier in Darmſtadt hatte!
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Frankfurt a. M.: Das wiſſenſchaftliche Mitglied und Profeſſor Dr.
med. Hans Schloßberger iſt aus dem Preußiſchen Staatsdienſt
und aus dem Inſtitut für Experimentelle Theravie ausgeſchieden und
an ſeiner Stelle der wiſſenſchaftliche Oberaſſiſtent Dr. Richard Prigge
zum wiſſenſchaftlichen Mitgliede an dem Inſtitut für experimentelle
Therapie ernannt worden.
Marburg a. L.: Die außerplanmäßige Bibliothekarin an der
Uni=
verſitätsbibliothek Dr. Gerda Krüger iſt zur planmäßigen
Biblio=
thekarin ernannt worden.
Bonn: Aus Anlaß der Feier des 100jährigen Beſtehens des
Kunſt=
vereins für die Rheinlande und Weſtfalen wurde der Vorſitzende des
Vereins Dr. A. Friedrich Flender von der rechts= und
ſtaatswiſſen=
ſchaftlichen Fakultät zum Doktor der Staatswiſſenſchaft ehrenhalber
ernannt.
Mche
Ap. Kriegsbriefe gefallener Studenten. In Verbindung mit
deutſchen Unterrichtsminiſterien herausgegeben, von Prof, Dr.
Philipp Witkop=München bei Georg Müller. Der
Heraus=
geber der Briefe, Profeſſor, der neueren Literaturgeſchichte in
Freiburg i. B., hat durch Vermittlung der deutſchen
Unterrichts=
miniſterien und Univerſitäten 1917/18 über 20 000 Briefe von
Eltern und Freunden gefallener Studenten erhalten. Aus ihnen
hat er gewählt und gekürzt, nach keinen anderen Geſichtspunkten,
als überall die menſchlich ſtärkſten und tiefſten Zeugniſſe
feſtzu=
halten. Mit Unterſtützung der preußiſchen, ſächſiſchen, bayriſchen,
badiſchen und thüringiſchen Unterrichtsminiſterien hat er dieſe
über die vier Kriegsjahre ſich erſtreckende, 345 Seiten umfaſſende
große Sammlung herausgegeben. Die Briefe ſind nach den
Per=
ſonen zuſammengefaßt und folgen einander nach den
Todes=
daten der Schreiber. Unter den 122 Briefſchreibern ſind
Stu=
dierende aller deutſchen Univerſitäten und Hochſchulen vertreten.
Die Briefe, die ohne Gedanken an eine Veröffentlichung
unmittel=
bar aus der Stunde und Stimmung, aus Kämpfen, Siegen,
Lei=
den und Gefahren geſchrieben ſind, ſind ein ergreifendes Zeugnis
der Pflichterfüllung, Kindesliebe, des Opfermutes und der Liebe
zu Heimat und Volk. Alle Leiden und Schreckniſſe. Not und
Jammer des Krieges, die Hölle des Schützengrabens, Hoffnungen
und Enttäuſchungen, Todesahnungen, Sehnſucht nach Frieden
und Rückkehr in die Heimat, Abſchied vom Leben und den Eltern
ſpiegeln ſich in dieſen erſchütternden Zeugniſſen einer
hoffnungs=
vollen Jugend wider, die ihr Leben todesmutig für ihr
Vater=
land gelaſſen haben und inmitten der Schreckniſſe des Krieges
ſich den Sinn für die Reize des Lebens und die Schönheit und
den Frieden der Natur bewahrt haben und Erbauung und Troſt
in der Poeſie und der Philoſophie finden. Unendlich viel
Er=
lebtes und Erſchautes iſt in dieſen Briefen enthalten, die einen
Einblick in das tiefe Seelenleben einer von vaterländiſchem Geiſte
erfüllten Jugend gewähren und die man nicht leſen kann, ohne
aufs tiefſte ergriffen zu werden. Sie ſind, ſo ſagt der
Heraus=
geber, ein Ehrendenkmal und ein Vermächtnis. Ein Vermächtnis
an uns, das ideale Vaterland zu verwirklichen, das ſie ſehnend
geſchaut, dafür ſie ihr Leben gelaſſen haben. Ein Vermächtnis an
die Völker, das ihnen ins Gewiſſen ruft, welche Werte und
Hoff=
nungen mit dieſen jungen Perſönlichkeiten verſunken ſind, welche
Verantwortung ihnen ſolche Opfer auferlegen. Auch dieſe Briefe
ſollen ein Sporn ſein zu einem neuen, völkerverſöhnenden Recht
und Verſtändnis im Leben der Völker. Dann wird das
Teſta=
ment dieſer jungen tragiſchen Idealiſten eingelöſt und ihr Tod
nicht vergebens ſein.
Seite 4
Donnerstag, den 13. Juni 1929
Nummer 162,
Heſſiſcher Landkag.
Ausſprache über die Reform des Rokariaksweſens
in Heſſen.
Präſident Delp eröfnet die 49. Sitzung des Heſſiſchen Landtags
um 10 Uhr 25 Minuten. Er macht von dem letzten Abſatz des § 57 der
Geſchäftsordnung Gebrauch und verbietet den in der Denstagsſitzung
ausgeſchloſſenen kommuniſtiſchen Abgeordneten Sumpf und Schäfer das
Betreten des Landtagsgebäudes. Die Eeiden Abgeordneten haben gegen
ihren Ausſchluß Einſpruch erhoben. Der Einſpruch wird gegen 3
Stim=
men der Kommuniſten abgelehnt.
Ablehnung erfährt auch der Mißtrauensantrag der Kommuniſten
gegen die heſſiſche Regierung wegen des Verbotes des Noten
Front=
kämpferbundes. Nur die Kommuniſten ſtimmen dafür.
Nunmehr wird das Thema des Tages, die in zahlreichen Anträgen,
vor allem des Abg. De. Beſt, angeſtrebte Reform des Notariatsweſens
zur Ausſprache geſtellt.
Abg. Schül (Ztr.) berichtet über die langwierigen
Ausſchußbera=
tungen über dieſe Anträge. Wir berichteten bereits eingehend darüber,
ſo daß wir uns das heute erſparen können. In einem Antrag
Schrei=
ber—Dr. v. Helmolt dürfte die Anſicht der Mehrheit des Ausſchuſſes
und vermutlich auch des Hauſes zum Ausdruck kommen, nach dem die
Regierung erſucht werden foll,
baldigſt dem Landtag einen Geſetzentwurf vorzulegen, der — unter
Anpaſſung an die wirtſchaftliche Leiſtungsfähigkeit — eine Senkung der
Stempel und Gebühren in den Angelegenheiten der freiwilligen
Ge=
richtsbarkeit, namentlich im Grundſtücks= und Grundbuchverkehr,
vor=
ſieht, und in die ſofortige Prüfung der Frage einzutreten, ob ohne
Verletzung wohlerworbener Rechte eine Beteiligung der ſtaatlichen
Penſions= und Hinterbliebenenverſorgung für die Notare durch
Schaf=
fung einer ſelbſtändigen Zwangspenſionskaſſe unter der
Selbſtver=
waltung der Notariatskammer möglich iſt, und bejahendenfalles dem
Landtag dahingehende Vorlage zu machen.
Nach Mitteilung des Berichterſtatters ſind die Vorbereitungen zu
einem einheitlichen Reichsnotariatsgeſetz ſchon ſehr weit gediehen. Gegen
die Anträge von Dr. Beſt haben ſich neben einer Reihe von Behörden
ausgeſprochen der Deutſche Notarverein, die Heſſiſche Notariatskammer,
das Plenuw des Heſſiſchen Oberlandesgerichts, drei
Landgerichtspräſi=
denten und die meiſten Amtsgerſchte.
Abg. Dr. Beſt (V.R.P.) erklärt, daß ihn die Vegründung, auf die
die Regierung ihre Ablehnung ſeines Ankrages geſtützt habe, zum
min=
deſten ſtark befremdet habe. Man ſei von vornherein bemüht geueſen,
ſeine Ausführungen als irreführend darzuſtellen und ihm zur Laſt zu
legen, daß er in ſeinen Anträgen unrichtige Angaben gemacht habe.
All das, was die Regierung zur Berichtigung ſeiner Angaben geſagt
habe, ſei falſch. Redner begründet in eingehenden Ausführungen den
Inhalt und die Berechtigung ſeines Antrags und wiederlegt die
Ein=
wände der Regierung. Er hält ſich im weſentlichen dabei an ſein ben
Ausſchußmitgliedern überreichtes Expoſé. Die reichsgeſetzlichen
Beſtre=
bungen zur Gebührenſenkung ſeien ſabotiert worden. Im Jahre 1923
ſeien die heſſiſchen Gebührenſätze ungeheuer erhöht worden. Es ſei nicht
einzuſehen, warum man nicht ebenſo wie in anderen Ländern die
Beur=
kundung den Ortsgerichten überlaſſen könne. Die Reform des
Nota=
riatsweſens ſei im Intereſſe der heſſiſchen Finanzen und im Intereſſe
der Bevölkerung unbedingt notwendig. Wenn der Staat im Intereſſe
der Rochtsſicherheit die Formaliſierung von Rechtsgeſchäften vorſchreibe,
dann dürften die Koſten und Stempel nicht viel höher ſein, als die
Koſten für die aufgewandte Zeit der Beamten.
Abg. Dr v. Helmolt (Ld.) nimmt im Gegenſatz zu dem größten
Teil ſeiner Fraktion eine ablehnende Haltung, wenigſtens in den
wich=
tigſten Punkten, zu dem Antrag Dr. Beſt ein. Er vertritt im übrigen
die in dem oben angeführten Antrag. Dr. Schreiber—Dr. v. Helmolt
niedergelegte Anſicht.
Abg. Dr. Werner ſtellt mit Genugtuung feſt, daß ſein vor
län=
gerer Zeit geſtellter Antrag den Anſtoß dazu gegeben habe, daß man
ſich mit dieſer Frage ernſthaft befaßte.
Abg. Sturmfels (Soz.) vertritt die Anſicht, daß man den
Orts=
gerichtsvorſtehern bei der heutigen verwickelten Nechtslage nicht das
Vertrauen entgegenbringen könne, daß ſie imſtande ſeien,
Grundſtücks=
beurkundungen uſw. zu protokollieren. Dr. Beſt habe wider beſſeres
Wiſſen falſche Behauptungen über die Einkommensverhältniſſe der
No=
tare aufgeſtellt. Der Redner wird wegen dieſer Aeußerung zur
Ovd=
nung gerufen.
Abg. Schreiber (Dem.) ſieht in den Anträgen von Dr. Beſt und
Dr. Werner einen Rüchſchritt,
Juſtizminiſter Kirnberger bedanert, daß Dr. Beſt anſcheinend
all das hergeſſen habe, was ſchon im Ausſchuß geſagt wurde, da er
nichts von den Richtigſteilungen angevomnnen habe. Wenn man die
Verhältniſſe in Heſſen mit denen in andern Ländern vergleiche, dürfe
man nicht vergeſſen, daß Heſſen eine ſichere Einnahme aus dem
Nota=
riat von einer halben Million Mark habe, während das in anderen
Ländern nicht der Fall ſei. Und es ſei fraglich, ob man bei einer
Aende=
rung der Verhältniſſe für den Staat mehr herausholen könne. Das
Notauiat habe ſich beim Publikum eingelebt, und man könne nicht ohne
weiteres darauf verzichten.
Abg. Dr. Niepoth (DWP.) führt u. a. aus, die Uebertragung
der Grundſtücksbeurkundung an die Ortsgerichtsvorſteher ſei als ein
Dangergeſchenk zu betrachtein. Die ganze Frage der Reform des
Nota=
riatsweſens ſei vom finanziellen Standpunkt aus zu betrachten. Wenn
etwa nach dem Vorliegen bes Spargutachtens nicht voll beſchäftigte
Amtsgerſchte aufgehoben werden ſollten, während ein vollbeſchäftigter
Notar am Platze ſei, ſo könne es doch nicht der Bevölkerung zugomutet
werden, daß man von ihr Opfer verlange und auf der anderen Seite
fette Pfründen vergebe. Der Tendenz des Beſtſchen Antrages ſei
zuzu=
ſtimmen, wenn auch über Einzelheiten die Fraktion der Deutſchen
Volkspartei anderer Meinung ſei.
Abg. Böhm (Dntl.) erkundigt ſich nach den bei der Anſtellung der
Notare beobachteten Geſichtspunkten.
Miniſterialdirektor Dr. Schwarz antwortet darauf, daß die
An=
ſtellung der Notare nach Recht und Gerechtigkeit erfolge. Er gibt im
übrigen noch eine Reihe von Ausblicken, die die Haltung der Regierung
zu den Beſtſchen Anträgen begründen und rechtfertigen.
Abg. Dr. Müller (Od.) vertritt eine der Anſicht ſeines
Frak=
tionskollegen Dr. v. Helmolt entgegengeſetzte Meinung.
Nachdem dann noch der kommuniſtiſche Abg. von der Schmitt
und der Antragſteller, Abg. Dr. Beſt, geſprochen haben, wird die
Aus=
ſprache über die Reform des Notariatsweſens geſchloſſen und die
Ab=
ſtimmung auf Donnerstag ausgeſetzt.
Das Haus vertagt ſich um ½4 Uhr auf Donnerstag vormittag
10 Uhr.
Unſerem geſtrigen Bericht iſt noch nachzutragen, daß auch Abg. Prof.
Axt (V.R.P.) für die Sammelheizung im Ludwig=Georgs=Gymnaſium
Eingetreten iſt.
Verlängerung der Legislakurperiode des Heſſiſchen
Landkags.
Wie wir hören, wird die Regierung demnächſt dem Landtag eine
Vorlage unterbreiten, wonach in Zukunft die Legislaturperiode des
heſſiſchen Parlaments vier Jahre betragen ſoll, die jetzt auf drei Jahre
feſtgeſetzt iſt. Für den gegenwärtigen Landtag kommt dieſe
Verlänge=
rung noch nicht in Anwendung. Die Regierungsparteien haben aber
bereits der Vorlage grundſätzlich zugeſtimmt. Man rechnet damit, daß
die erforderliche Zweidrittelmehrheit zu dieſer Verfafſungsänderung
erreicht wird.
Wenn Sie
zunächlt noch rechnen müſſen
dann kaufen Sie unbedingt
gegenbequeme Ratenzahlung
V Ne M D
NARN AS0 a0 Werk
General-Vertretung:
Kausesellläte
Darmstadt • Rheinstraße 19.
Gelegenheitskäufe:
1 gebr. Opel= 4 PS.-Limouſine,
10 PS., offen,
10 PS.-Limouſine,
H A G., offen,
Fafag,
Geſchäfts=Motor=Dreirad
mit Kaſten äußerſt billig
zu verkaufen,
ſowie einige Wagen als Lieferwagen
ſehr gut geeignet.
Haas & Bernhard
Rheinſtraße 19. (9891b
Wohn.-Tauſch!
Geboten: Schöne 5=
Zim.=Wohn., Bad,
Veranda u. allem
Zubehör.
Geſucht: Schöne gr.
3=Z.=Wohnung od.
kl. 4=Z.=Wohng. in
nur guter Gegend
Nicht parterre.
Ang. u. L.13 Gſchſt.
Zu tauſchen:
3=Z.=Wohn. i.
Zen=
trum Darmſt. gegen
2—3 Z. in Darmſt.
od. Umgeb. Angeb.
u. L. 21 Geſchſt. (*
ZusBul Brulwdenn
mit 42Rückvergütung:
Die Sparkaſſe der klugen Hausfrau!
Wir empfehlen besonders:
Eier=Stangenmaccaroni .. . . Pfund 0.56
Pflaumen mit Stein. . . .2 Pfund=Oofe 0.90
Pſlaumen ohne Stein .. .2 Pfund=Dofe 1.20
Dirabellen
. . . 2 Pfund=Doſe 1.30
zum Roheſſen vorzüglich
ge=
gultaninen eignet
Pfund 1.44
Zur Erfrischung:
Magnet=Puddingpulver
Vanille= und Mandel=Geſchmack
½Pfund=Paket 0.30
Schokolade=Geſchmack
4 Pfund=Paket 0.50
Himbeer=Shrup garantiert rein. „Pfund 0.95
. Flaſche 1.90 ½. Flaſche 1.00 4 Flaſche 0.65
Orangeade
½ Flaſche 1.00
Erfriſchungs=Waffeln .... . 9Pfund 0.30
Zitronen ſaftige
3 Stück 0.20
Orangen ſaß
Pfund 1.30
Std4
W
Auuu Aulsen
reichhaltigste Auswahl
BaderAnzüge
BaderHauben
BadeuHosen
BadenTücher
MMaunees bentorasn
Kacenkäfsir
Rheinstraße 1
Saal
etwa 100 qm, nebſt
2 Zim. und doppelt.
Toiletten im Hauſe
Alexanderſtraße 6 zu
vermieten. (99141
Ab. Mittelſtädt
Eliſabethenſtraße 34.
Fernſprecher 2340.
Suche beſchlagn. fr.
2-3 Zim.-Wohng.
in Darmſtadt. Anfr.
t. L. 51 Geſchſt.
Nähe Darmſtadt —
Frankfurt Hauschen
zu mieten event. zu
kauf. geſucht. 3—4:
Z.=Wohng. mit Ho
und Garten nich
ausgeſchloſſen. An
gebote unter L. 29
an die Geſchäftsſt.
Geſucht 2—3=Zim.=
Wohnung in
Vor=
ort von Darmſtadt
Angeb. unter L. 50
. d. Geſchäftsſt. (*
Jg. Ehep. aus gut.
Fam. ſucht 1 leeres
3. m. Küche u. Kell.
Näh. Geſchäftsſt. (*
4—5=Z.=Wohnung
in gut. Lage Dſtdts.
od. Umgebung von
ält. Ehepaar geſucht.
Angeb. unter L. 12.
an die Geſchäftsſt.
1—2=3.=Wohn. mit
Küche v. jg. kdrloſ.
Ehepaar ſof. z.
mie=
ten geſucht, ev. auch
Manſarde. Ang. u.
L. 32 a. d. Geſchſt.*
Einfach möbl, Zim.
od. Schlafſtelle von
berufst. Frl. Nähe
Erbacher= od.
Beck=
ſtraße ſof. geſ. Ang.
an Schulze.
Grafen=
ſtraße 22.
Dame ſucht für ſof.
ſchönes Zimmer auf
10—14 Tage.
Eil=
angebote unt. L. 48
a. d. Geſchäftsſt. (*
2 Zimmer m. Küche
von jung. Ehepaar
geſucht. Offert. unt.
L. 44 a. d. Geſch. (
Geſucht moderne 4 Zimmerwohnung, freie
Lage, möglichſt Zentralheizung
Geboten 6 Zimmer mit Zubehör, 2, Stock,
in der Georgenſtraße.
Angebote unt. L 26 an die Geſchäftsſtelle
Leeres Zimmer mi
Ofen an berufstät
Frl. zu verm. Anfr.
u. L. 15 Geſchſt. (*
Auerbach
Darmſtädterſtr. 40
4—5 Zimmer=Wohng.
alsbald z. vm. (98191
für Maler oder
Ar=
chitekten auf der
Mathildenhöhe z
vermieten. Z
erfragen in der
Ge=
ſchäftsſtelle. (9877
u
Im Zenkrum
großes Lager mit
Verladerampe
Kon=
tor, trock. Keller u.
1—2 Garagen ſofor
günſt. zu verm. Off.
u. L. 49 Geſch. (
Garage
ſofort zu vermieten.
*
Mathildenplatz 1.
fofort zu
Barage vermiet.
Reitz, Soderſtraße
Nr. 101.
Möblierke
2=Zimm.=Wohnung
m. Küche u. Keller
an gutempfohlenes.
kinderloſes Ehepaar
zu vermieten. (*gi
Kahlertſtr. 12, I.
Liebigſtr. 15, part.,
möbl. Zimmer mit
Mittagst. z verm. (*i
Rheinſtraße 75
gut möbl. Wohn= u.
Schlafz. m. 2 Bett.,
ev. m. voller Penſ.
zu vermieten. (*mdf
Schlafſtelle zu vm.
Gr. Kaplaneigaſſe 2
(*mds)
Liebigſtr. 47, 1., frdl
möbl. Zimm. mit e
Licht an berufstät.
Herrn zu verm. /*md
Wittmannſtr. 25, II.
2—3 möbl. Zim.
m. Küchenb. z. vm.
(9531b)
Waldſtr. 7, Hth. I.
gut möbl. Zim. mit
ſep. Eing. zu vm. (
Waldſtr 7, Hth. I.
(Vogl) kl. möbl. 3.
an ber. Frl. z. vm.*
Eberſtadt.
A
Schöne helle Räumlichkeiter
Werkſtätte oder Fabrikation geeignet,
Wphnung kann eingerichtet werden, zu
ver=
lieten, Ang. unt, L. 47 Geſchſt, (TV.9910
Grafenſtraße 23½
(Rathmann)
gut möbl. Z. m. el
Licht zu vermiet.
ViktoSaſtr. 79, II.
Wohn= u. Schlafzim.
mit elek. Licht und
Balkon zu verm. (*
Wilhelminenpl. 15,II.
b. Beck, groß möbl.
Zim. mit Kuche an
1—2 Perſ. z. vm. (*
Wienerſtr. 731
ſchön möbl. Zimmer
zu verm am liebſt.
an berufstät. Frl.*
Heidelbergerſtr. 9, II.
gut möbl. Zimmer
mit 2 Betten
ſofor=
zu vermieten.
Georgenſtr. 3, I.
gut möbl. Zim. mit
el. Licht an berufst.
beſſ. Herrn z. vm. (*
Erbacherſtr. 17, Hts.
(Ww. Neidig) mbl.
Zim., ev. Kochgel., z.
m. Anz. ab 2 U. (*
Waldſtr. 7, 2. Stock,
b. Lauer, gut möbl
Zim. nur an ſolides
Fräulein zu verm. (*
Wir ſuchen zum 1. Juli oder 1. Auguſt
ds. Js. eine beſchlagnahmefreie
2 Zimmer=Wohnung
mit Küche
Gefi. Angebote mit Preis erbeten an
GOEBEL A. G.
Darmſiadt. Poſtfach 27.
Aaf
Geſchäftsmann
möchte ſich an einen
olid. Unternehmen
mit einigen tauſend
Mark beteiligen.
Ang. u. L.19 Gſchſt.
Flügel
möglichſt Bechſtein,
zu kaufen geſucht
Angebote mit
Prei=
unt. L. 39 Geſchſt. (*
I. Hypotheken
v. 7% an größere
f. Landw.)
II.Hypotheken
von 12% Zinſen,
Baugeld günſtigſt.
Darlehen
gegen
Möbel=
ſicherheit
vermittelt ſtets
prompt u. diskret
Fa. Georg Ebert,
Darmſtadt,
Saalbauſtraße 60.
Tel. 1117. (*gid
Zahle
ſtaunende Preiſe für
getragene Kleider,
Schuhe, Boden= und
Kellerkram.
M. Winwizki
Kl. Bachgaſſe 6.
Laden
Poſtkarte genügt.
9f4
Fahrraddecken u. Schläuche
Fahrradersatzteile jeglich. Art
Fahrrad-Reparaturen
am billigsten bei (9912
Karlstr. 14/76
B. ORlO
Größtes Fahrradhaus Darmstadts.
Wer verkauft ein
guterh., ſteuerfreies
Motorrad?
Angebote mit Ang.
des Preiſes und de
Marke unter L. 34
in die Geſchſt.
Mod., gebr.
Schlaf=
zimmer geg. ſofortig
Kaſſe zu kaufen ge
Ang. u. L. 36 Gſchſt.
Barſoi,
Rüde, ſehr edel, zu
verkaufen. Anfr. u.
L. 20 Geſchäftsſt. (*
Sch. jg. Kätzchen in
gute Hände zu
ver=
ſchenk. Stiftſtr. 38,p.*
Jg. Hunde abzugeb.
Blumenthalſtr. 7, I.*
91
zwischen den
Wirtschaftsgebieten
A Biumine
zu kaufen geſucht v.
Privat. Angab. mit
äußerſt. Kaſſapreis
und Fabrikat. Ang.
u. L. 18 Gſchſt. (9867.
Nummer 162
Seite 5
Darmſtadt, 13. Juni.
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen (Auswahl)
vom 11. Juni an auf 14 Tage zur Anſicht im Leſeſaale aufgeſtellt:
Rab, J.: Albert Baſſermann. Leipzig 1929; Bjallas, Frz. X.:
Konfuzius und ſein Kult. Peking=Leipzig 1928; Bibliothek,
Ger=
maniſche. III, 9: Brunner, K. und Hittmair, R.: Mittelengliſche
Leſe=
büicher für Anfänger. Heidelberg 1929; Bibliothek für Kunſt=
und Antiquitätenſammler. Bd. 34: Hudig, F. W. Delfter Fahence.
Berlin 1929; Engler, A.: Das Pflanzenreich. 4, 141: Malpighiacege.
Leipzig 1928; Goltz, H.: Epochen der indiſchen Kultur. Lpz. 1929;
Groth. O.: Die Zeitung. Mannheim 1929; Grundriß der
ſla=
viſchen Philologie. Bd. 4: Schranil, J. D., Vorgeſchichte Böhmens
und Mährens. Berlin und Leipzig 1928: Guardini, R.: In Gloria
Sanctorum. Mainz 1928; Gurian, W. D.: Politiſche und ſoziale
Ideen des franzöſiſchen Katholizismus, 1789—1914. M.=Gladbach 28;
Huede Grais: Handbuch der Verfaſſung und Verwaltung in
Pren=
ßen. 24. Aufl. Berlin 1927; Koch=Weſer, E.: Rußland von
heute. 2. Aufl., Dresden 1929; Kriegsveterinärbericht des
deutſchen Heeres. Berlin 1929; Kriſhnamurti, J.: Königreich
Glück. 1.—3. Tauſend. Jena 1928; Napoleon. Memoiren, zum
erſtenmal herausgegeben von F. M. Kircheiſen. Dresden 1927;
Po=
krowſki, M.: Geſchichte Rußlands. Herausgegeben von W. Herzog.
Leipzig 1929: Schriften des Vereins für Sozialpolitik. 175.
Mün=
chen und Leipzig 1929; Smilg=Benario, M.: Von Kerenſki zu
Lenin. Zürich 1929; Smilga=Benario, M.: Der
Zuſammen=
bruch de Zarenmonarchie. Zürich 1928; Texte, deutſche, des
Mittel=
alters. Bd. 32: Das Märterbuch, herausg, von Gierach. Berlin 1928.
Zeitſchriften:
Archib für Buchbinderei. 27, 28, 1927, 1928. Halle; Archiv für
die geſ. Pſychologie. 67. Lpz. 1929; Beiblatt zur Anglia. 38, 39.
Halle 1927—28; Berichte der deutſchen chem. Geſellſchaft. 61, 2.
Berlin 1928; Centralblatt für Mineralogie. 1928. 4. B.
Stutt=
gart 1928; Entſcheidungen des Reichsarbeitsgerichts, 3.
Mann=
heim 1928; Generation, die neue. 24. 1928. Berlin;
Hoch=
land, 26, 1. 1928—29. Kempten und München; Jahrbücher,
Zoologiſche. Abt. Syſtematik. 56. Jena 1929; Jahresbericht der
deutſchen Mathematiker=Vereinigung. 37. Leipzig 1928; Mannus
Zeitſchrift für Vorgeſchichte. 20. 1928. Leipzig 1928; Recht, Das. 32.
1928. Berlin; „Vierteljahrsſchrift, deutſche, für
Literaturwiſ=
ſenſchaft und Geiſtesgeſchichte. Buchreihe 15: Stadelmann, R. V.: Geiſt
des ausgehenden Mittelalters. Halle 1929; Zeitſchrift für Hals=,
Naſen= und Ohrenheilkunde. 22. München=Berlin 1929; Zeitſchrift,
deutſche, für Nervenheilkunde. 105. 106. Leipzig 1928; Zeitſchrift
für Tierzüchtung. 13. Berlin 1929; Zeitſchrift des Vereins für
hamburg. Geſchichte. 29. Hamburg 1929.
Vom 24. Juni an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaal
entgegengenommen
— In den Ruheſtand verſetzt, wurde der Direktor bei der
Ober=
rechnungskammer Adolf Schläger ab 1. Juli 1929 auf Grund des
§ 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten.
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an
der Volksſchule in Ober=Mörlen (Kreis Friedberg).
Dienſtwoh=
uung iſt vorhanden und kann ſogleich bezögen werden.
— Uebertragen wurde durch die Kirchenregierung dem Pfarrer Th.
Dieſtelmann zu Fürth i. Ods. die fünfte evangeliſche Pfarrſtelle.
zu Worms (Dekanat Worms).
— Heſſiſches Landestheater. „Manon Lescaut” von Puccini,
in Szene geſetzt von Arthur Maria Rabenalt und Wilhelm Reinking,
gelangt heute, Donnerstag, 19.30 Uhr, im Großen Haus unter
muſi=
kaliſcher Leitung von Carl Bamberger mit der erfolgreichen
Premieren=
beſetzung (Anny von Stoſch, Adolf Jaeger, Carl Ebert=Beyer, Heinrich
Kuhn, Eugen Vogt. Ernſt Overlack, Hans Ney) zur Aufführung.
(Miete C.)
Morgen, Freitag, 19.30 Uhr, wird im Großen Haus Wolf=Ferraris
Oper „Sly” unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm in Szene
gehen. Die Titelpartie ſingt Hans Grahl, in den übrigen Hauptpartien
ſind Roſe Landwehr und Hans Komregg beſchäftigt. (Miete D.)
Die erſte Wiederholung des geſtern erſtaufgeführten amerikaniſchen
Senſationsſtückes Broadway” findet Samstag, den 15. Juni, 19.30
Uhr, im Großen Haus in der Premierenbeſetzung (Hugo Keßler,
Wer=
ner Hinz, Käthe Gothe, Beſſie Hoffart, Hannah Rüggold, Fritz Valk,
Bernhard Minetti, Paul Maletzki, Hermann Gallinger, Hans
Bau=
meiſter, Hans Jungbauer, Margarete Carlſen, Johanna Blum) ſtatt.
(Miete B.)
Als letzte Klaſſikeraufführung dieſer Spielzeit wird nach längerer
Unterbrechung Goethes „Egmont” wieder in den Spielplan
aufge=
nommen und zunächſt Sonntag, den 16. Juni, im Großen Haus in
teil=
weiſe neuer Beſetzung in Szene gehen. (Miete L.)
Kulturfilmbühne im Kleinen Haus. Als letzte
Film=
ſerie in dieſer Spielzeit gelangt von Montag, den 17., bis Donnerstag,
den 20. Juni, im Kleinen Haus der erfolgreiche Kulturfilm „Pory”
zur Aufführung.
„Die ſchöne Galathee” von Suppe, neu bearbeitet von
Ed=
win Orr Denby, „Schwergewicht” von Krenek, und „Parade‟
von Satie wird am Sonntag, den 16. Juni, im Kleinen Haus als
Feſt=
vorſtellung anläßlich der Eröffnung der Kunſtausſtellung auf der
Ma=
thildenhöhe erſtmals in Szene gehen. — Für die „Schöne Galathee‟,
haben die Firmen: Eichbergs Nachfolger (Wäſche), Joſeph Trier (
Mö=
bel), L. Adelmann (Sportgeräte) ihre Unterſtützung zugeſagt.
Damen=
modenſchau: K. Schürmann; geſamte Herrenbekleidung: Willy Schwab.
Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Fritz Valk hat
zu dem Rezitationsabend, der heute abend 8 Uhr im
Feſtſaal der Vereinigten Geſellſchaft ſtattfindet und die achte und
letzte Veranſtaltung im dieswinterlichen Programm der Freien
Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft darſtellt, die ſchönſten Stücke
aus der Dichtung von Goethe Schiller, Shakeſpeare
und Heine ausgewählt. Die Perlen klaſſiſcher Kunſt, vorgetragen
von einem ſo ausgezeichneten Interpreten wie Fritz Valk,
dürf=
ten ſich zu einem hohen künſtleriſchen Genuß zuſammenſchließen.
Der Künſtler wird mit dieſem Abend vor ſeinem Weggang nach
Düſſeldorf zum letzten Male am Vortragspult hier erſcheinen.
(Siehe Anzeige.)
— Volkshochſchule. Am Sonntag, 16. Juni, findet eine
Städte=
führung durch Frankfurt a. M. ſtatt. Wir fahren mit
Sonn=
tagskarte (1,40 Mk.) nach Frankfurt, machen einen Rundgang durch
die Altſtadt, eſſen gemeinſam zu Mittag und beſuchen am Nachmittag
den Zoologiſchen Garten. Die Führung hat Herr Studienrat Jacob
übernommen. Es iſt notwendig, daß die Teilnahme vorher unſerer
*Sſtelle, Mathildenplatz 17, gemeldet wird.
Nehrings Rekorde anerkannt. Die lokalen Rekorde des
Pilo=
ten Nehring ſind vom Deutſchen Luftrat anerkannt worden, und
zwar der Flug Nehrings auf dem Segelflugzeug „Darmſtadt”
am 2. April 1929 als Dauerflug ohne Zwiſchenlandung in der
Zeit von 1 Stunde 51 Minuten und der Höhenflug Nehrings am
25. April 1929, wobei die von einem Segelflugzeug ſeither noch
nicht erreichte Höhe von 1209 Meter gemeſſen wurde.
— Das Verkehrsbureau teilt mit: Wer dieſes Jahr billig in die
Alpen und nach Italien reiſen will, kann die billigen und ſchnellen
Königs=Sonderzüge benutzen, die faſt jeden Samstag nach Luzern,
Vier=
waldſtätterſee, Zürich, Interlaken (Jungfrau), Luzern, Lugano,
Mai=
land uſw. verkehren, große Erſparniſſe an Geld und Zeit bieten und
den Reiſenden aller Quartierſorgen entheben. Ausführliche Proſpekte
koſtenlos durch das Verkehrsbureau Darmſtadt, Ernſt=Ludwigplatz 5.
2S. Generalverſammlung
des Darmſtädter Hausbeſitzervereins.
Sy
Minifesilit
Die 25. Generalverſammlung des Darmſtädter Hausbeſitzevvereins
geſtaltete ſich zu einer erhebenden Vertrauenskundgebung für die
Ver=
einsleitung. Der Bericht des 1. Vorſitzenden, Herrn
Landtagsabgeord=
neten Haury, konnte ſich, da ein eingehender Bericht in der „
Heſ=
ſiſchen Hausbeſitzer=Zeitung” erſchienen war, auf wichtige Vorgänge
be=
ſchränken. Darunter nahmen die Zwangswirtſchaft und die
Gemeinde=
ſteuerpläne des Herrn Oberbürgermeiſters den breiteſten Naum ein.
Zuvor gedachte der Vorſitzende der im Laufe des Jahres verſtorbenen
Mitglieder, insbeſondere des vor kurzem verſtorbenen Rechnungsprüfers,
des Herrn Rechners Stier. Weiter gedachte der Redner des 25.
Grün=
dungstages des Vereins. Am 28. November werden es 25 Jahre, daß
im Kaiſerſaal etwa 80 Darmſtädter Hausbeſitzer unter dem Vorſitz des
ebenfalls inzwiſchen verſtorbenen Herrn C. F. Mahr den Darmſtädter
Hausbeſitzerverein gegründet hatten. Die Aufgaben des Vereins ſeien
im Laufe dieſer 25 Jahre ins Rieſenhafte gewachſen, und es werde
jahraus, jahrein eine große ſoziale Arbeit geleiſtet. Man müſſe auch
heute den Männern danken, die vor 25 Jahren in weiſer Vorausſicht
den Darmſtädter Hausbeſitz zuſammengeführt hätten, der ſich in dieſer
Zeit in ſeinem Verein eine achtunggebietende Stellung errungen habe.
Zu dem Jahresbericht übergehend, den wir nur in großen Zügen
wiedergeben können, gab der Vorſitzende unter dem Beifall der
Ver=
ſammlung der tiefen Enttäuſchung des Darmſtädter Hausbeſitzes
Aus=
druck über die Behandlung, die die berechtigten Belange des
Haus=
beſitzes ſeitens des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft erfahren.
Obwohl die Möglichkeit beſtehe, nunmehr nach mehr als 10 Jahren ſeit
Kriegsende, die Zwangswirtſchaft wie in anderen Ländern, fühlbar
ab=
zubauen, geſchehe ſeitens der heiſiſchen Regierung nichts. Die als
Lockerung bezeichnete Verordnung der letzten Tage hönne als ſolche nicht
angeſprochen werden, denn ſelbſt die „Heſſiſche Mieterzeitung” habe die
Verordnung als einen „ſchüchternen Verſuch” des Miniſters, der in der
Praxis nicht viel zu bedeuten habe, bezeichnet. Der heſſiſche Hausbeſitz
trage innerhalb des Vaterlandes das Los der Auslandsdeutſchen. Der
Miniſter habe ſich als Gegner der Hwangswirtſchaft bezeichnet und der
Redner glaubt, daß die Schuld an den Verhältniſſen in Heſſen mehr auf
die Mitarbeiter und Ratgeber des Miniſters entfalle. Er rufe deshalb
auch von dieſer Stelle dem Miniſter zu in der Auswahl ſeiner Ratgeber
vorſichtiger zu ſein, und deren Ratſchläge mit größter Vorſicht zu
be=
handeln.
Zum Gebiet der Gemeindeſteuern übergehend, behandelte Redner
den eben abgeſchloſſenen Kampf um die Erhöhung der ſtädtiſchen Steuern
und Gebühren. Rund 600 000 Mark habe der Darmſtädter Hausbeſitz
diesmal wieder als Vorausbelaſtung aufbringen ſollen, ohne daß ihm
auch nur ein Pfennig Erſatz in der Miete bewilligt worden ſei. In
Gemeinſchaft mit den anderen Wirtſchaftsverbänden habe der Verein
gegen dieſe einſeitige und ungerechte Steuerpolitik Front gemacht. Die
Sozialdemokratie habe der Belaſtung des Hausbeſitzes zugeſtimmt,
da=
gegen die beſcheidene Belaſtung der Allgemeinheit mit 2 Pfg.
Gaspreis=
erhöhung abgelehnt. Zentrum und Demokraten hätten ſich bereit
er=
klärt, einer „mäßigen” Erhöhung der Steuern zuzuſtimmen. Da aber
Deutſche und Deutſchnationale Volkspartei ſich ablehnend verhalten
hätten, hätten auch Zentrum und Demokraten abgelehnt. Nunmehr ſei
der Voranſchlag ohne Steuererhöhungen ausgeglichen. Redner fordert
größte Aufmerkſamkeit, insbeſondere bei den Wahlen im Herbſt, denn
cs ſei zu erwarten, daß neue Steuerprojekte nach erfolgter Wahl
auf=
tauchen. Dem Darmſtädter Hausbeſitz könne nicht zugemutet werden, im
Rahmen der heutigen Mieten weitere Belaſtungen auf ſich zu nehmen.
Das bedeute ſeinen Zuſammenbruch. Der Verein habe, ſo fährt Redner
fort, den Abwehrkampf in vorbildlicher Weiſe geführt. Das gleiche
könne auch von anderen Gebieten, die den Darmſtädter Hausbeſitz
be=
treffen, verſichert werden. Redner behandelt noch Zahlen aus dem ſtädt.
Voranſchlag und Sparvorſchläge, die ſtädt. Mieten, die heute ſchon 500 000
Mark Zuſchuß erfordern u. a. m. Aus der Fülle des weiter Vorgetragenen
erwähnen wir noch die Ausführungen zum Sonderſteuergeſetz, der
Ein=
heitsbewertung, der Vermögensſteuer, der Reichsſteuerpläne, der
Boden=
reform und der Forderung der Mietervereine nach dem ſogenannten
„ſozialen Mietrecht”, mit anderen Worten, der Verewigung der
Zwangs=
wirtſchaft. Auf vielen Gebieten habe der Hausbeſitz in Heſſen wie im
Reich mit Erfolg gearbeitet, und der Hausbeſitz habe allen Anlaß, der
Arbeit der Organiſation ſeine Anerkennung zu zollen.
Wirkſame Unterſtützung in der Aufklärungsarbeit der Mitglieder
und im Kampf um unſer Recht nach außen hin habe der Verein in der
„Heſſiſchen Hausbeſitzer=Zeitung” gefunden, der er in der Perſon des
Schriftleiters, des Herrn Ziegler, den Dank des Darmſtädter
Haus=
beſitzes abſtattet. Die Ausführungen des Redners wurden von der gut
beſuchten Verſammlung mit ſteigendem Intereſſe verfolgt und
wieder=
holt mit Beifall unterbrochen. Den Kaſſenbericht erſtattet Herr
Archi=
tekt Schembs, den Reviſionsbericht Herr Rechnungsrat Strauch,
der vollkommene Ordnung in Kaſſen= und Buchführung feſtgeſtellt hat.
Die beantragte Entlaſtung des Vorſtandes wird auf Antrag einſtimmig
erteilt. Vier Vorſtandsmitglieder werden wieder, und zwei in der
Perſon der Herren Dr. Wilbrand und Kaufmann Fiſchl neu
ge=
wählt. Den beiden ausſcheidenden, beſonders dem langjährigen
Vor=
ſtandsmitglied, Herrn Sanitätsrat Dr. Noellner, widmet der
Vor=
ſitzende herzliche Worte der Anerkennung. Herr Dr. Noellner ſei immer
und überall für die Intereſſen des bedrängten Hausbeſitzerſtandes
ein=
getreten, und dafür gebühre ihm Dank, den die Verſammlung beifällig
aufnimmt. Zu dem Voranſchlag, der einſtimmig genehmigt wird, iſt die
Erhöhung des Beitrags um 50 Pfg. pro Vierteljahr hervorzuheben.
Dazu wird vom Vorſitzenden erwähnt, daß der Verein ſeither, unter
Berückſichtigung der Zeitungs= und Verbandskoſten, immer noch mit dem
Vorkriegsbeitrag auszukommen verſucht habe. Die Ausgabenſteigerung
auf allen Gebieten habe dies für die letzten Jahre unmöglich gemacht.
Der Aufgabenkreis des Vereins könne, wenn der Verein wirklich
ar=
beiten ſolle, nicht verkleinert werden. Es gebe keinen Verein, der mit
ſo wenig Mitteln Leiſtungen vollbringe wie der Darmſtädter
Haus=
beſitzerverein.
Herr Ziegler behandelte den neuen Erlaß des
Reichsfinanz=
miniſters über die Beſeitigung von Härten bei der Einheitsbewertung
bzw. der Vermögensſteuerveranlagung. Die Geſchäftsſtelle wird die
erforderlichen Anträge der Mitglieder auf Wunſch anfertigen. Eine
ausführliche Erklärung der ganzen Materie wird in der nächſten
Num=
mer der „Heſſiſchen Hausbeſitzer=Zeitung” abgedruckt werden.
Im Laufe der ſich anſchließenden Ausſprache wurde der Arbeit des
Vorſtandes, und beſonders des 1. Vorſitzenden aus Verſammlungsmitte
Dank und Anerkennung ausgeſprochen. Es wurden eine Reihe von
Fragen erörtert und Anregungen gegeben. Hierbei wurde von
ver=
ſchiedenen Seiten der verdienſtvollen Tätigkeit des Syndikus des
Ver=
eins und Schriftleiters der „Heſſiſchen Hausbeſitzer=Zeitung”, gedacht.
Sein mannhaftes Kämpfen um die Rechte des Hausbeſitzes verdiene die
vollſte Anerkennung und den Dank des Darmſtädter Hausbeſitzes. Die
„Heſſiſche Hausbeſitzer=Zeitung” habe es verſtanden, den Kontakt mit
dem heſſiſchen Hausbeſitz herzuſtellen, und wenn der Schriftleiter, ſo
bemerkte ein Redner unter dem Beifall der Verſammlung, beim Herin
Miniſter Korell in Ungnade gefallen ſei, ſo biete ihm der
Darm=
ſtädter Hausbeſitz dafür als Erſatz ſein vollſtes Vertrauen.
In ſeinem Schlußwort brachte der 1. Vorſitzende zum Ausdruck, daß
ihn und ſeinen Mitarbeitern die ausgeſprochene Anerkennung beſonders
freuten, daß aber dieſe Freude noch größer wäre, wenn die heutige
Verſammlung einen Rieſenbeſuch aufzuweiſen hätte. Nun wo die
Ge=
fahr vorüber, wiege man ſich wieder in Sicherheit. Er ſei überzeugt,
wenn die Steuererhöhung gekommen wäre, daß der Saal nicht
aus=
reichte. Das ſei der falſche Weg. Es gelte vorzubeugen, und das nicht
im letzten Augenblick, der in der Regel Ueberraſchungen bringe.
Der Redner wandte ſich dann an den Darmſtädter Hausbeſitz, ſoweit
er dem Verein noch nicht angehört. Alle dieſe Hausbeſitzer nähmen Teil
an den Erfolgen, die der Verein erringe, ohne daß ſie einen Pfennig
zu dem Verein beiſteuerten. Es ſei kein Zweifel, ohne die Arbeit des
Vereins ſei die Steuer= und Abgabenlaſt des Darmſtädter Hausbeſitzes
weſentlich größer als ſie heute iſt. Ein Gefühl der Scham müſſe doch
eigentlich alle diejenigen beſchleichen, die unverdient an den Erfolgen
teilnehmen. Es erfordere das Anſtandsgefühl, wenn das eigene
In=
tereſſe nicht eingeſehen werde, daß jeder Hausbeſitzer dem Verein
ange=
höre. Nur durch engſten Zuſammenſchluß könne etwas erreicht werden.
Zerſplittert ſei er ein Häufchen Ohnmächtiger, ein Spielball in den
Händen der Feinde des Hausbeſitzes. Der Darmſtädter Hausbeſitzerverein
habe in den 25 Jahren ſeines Beſtehens ſegensreich für den geſamten
Hausbeſitz gearbeitet, dies ſolle auch die Aufgabe für die Zukunft ſein.
Daß dieſe beſſer für den Hausbeſitz werde als die Vergangenheit das
werde ſeine wie ſeiner Mitarbeiter vornehmſte Aufgabe ſein. Mit dieſen
Worten und dem Dank an die Erſchienenen fand die einmütig verlaufene
Verſammlung ihr Ende.
Mit der Reichsbahn nach der Wakerkank.
In den Tagen von Samstag, den 29. Juni, bis Donnerstag, den
4. Juli d. J., veranſtaltet die Reichsbahndirektion Mainz die erſte
mehrtägige Sonderfahrt dieſes Sommers, die gen Norden, nach der
Waterkant, nach den ſtolzen Hanſeſtädten Bremen und Hamburg,
Bremerhaven und den Seebädern Norddeich, Norderney und Helgoland
führt. Lockende Ziele ſind es alſo, die da winken, Orte, die in
kulturel=
ler wie in landſchaftlicher Beziehung vielgeſtaltige Reize haben, und
die von jeher eine beſonders ſtarke Anziehungskraft ausübten. Ein
Tropfen des alten Wikingerblutes, rollt ja auch in unſeren Adern, und
hm verdanken wir die Sehnſucht nach den ſchaumgekrönten Fluten des
nordiſchen Meers und nach ſeinen wellenumſpülten Küſten.
Aber eine Reiſe dorthin und ein mehrtägiger Aufenthalt an der
Waterkant muß für viele ein frommer Wunſch bleiben, der nicht ſo
ohne weiteres verwirklicht werden kann. Er wird oft nur erfüllbar
da=
durch, daß wir uns einer Sonderfahrt der Reichsbahndirektion
anſchlie=
ßen und die großen Vergünſtigungen in Anſpruch nehmen, die uns
da=
durch geboten werden. Dieſe Vergünſtigungen erſtrecken ſich ja nicht
nur auf eine Verminderung der Fahrtunkoſten um 33½/ Prozent,
ſon=
dern auch auf eine weſentliche Verbilligung für Aufenthalt und
Ver=
pflegung, für gemeinſame Rundfahrten, Beſichtigungen und dergl. mehr.
Mit dieſen rein materiellen Vorteilen ſind aber auch ſolche ideeller Art
verbunden, und zwar inſofern, als die Teilnehmer der Sonderfahrt,
dank der großzügigen Organiſation des ganzen Unternehmens, in der
Lage ſind, mit einem Mindeſtmaß von Zeitaufwand und körperlicher
Anſtrengung die wichtigſten Sehenswürdigkeiten der beſuchten Städte
und Gegenden kennen zu lernen, ein umfaſſendes Bild davon zu
gewin=
nen und einen bleibenden Eindruck mit nach Hauſe zu nehmen.
Die Sonderzuggemeinde, die ſich im Lauf der Jahre gebildet hat,
weiß das aus Erfahrung ganz genau, und ſie lächelt über alle
Beden=
ken, die von ſchlecht unterrichteter Seite hier und da erhoben werden.
Wer einmal dabei war, der wird ſich immer wieder gern einer
derarti=
gen Sonderfahrt angliedern, der wird es tief bedauern, wenn er aus
irgendeinem triftigen Grunde diesmal verzichten muß.
Wer an der diesjährigen Fahrt nach der Waterkant teilnehmen
will, möge ſich jetzt ſchon danach einrichten. Sie verſpricht eine Reihe
wirklich genußreicher Tage, ſie verſpricht Erholung und Entſpannung
und Anregungen in Fülle.
Noch im Laufe dieſer Woche wird alles Nähere bekanntgegeben.
— Saalbau=Konzert. Heute Donnerstag, den 13. Juni, veranſtaltet
das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp
ſein 2. Gartenkonzert; dasſelbe findet im Rahmen eines Strauß=
Abends ſtatt und bringt die beliebteſten und populärſten Werke des
Komponiſten. Bei ungünſtiger Witterung findet das Konzert im großen
Saale des Saalbaues ſtatt. (Siehe Anzeige.)
— Deutſchnationaler Handlungsgehilfen=Verband, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Die Mitglieder werden auch an dieſer Stelle an die heute abend
8.30 Uhr ſtattfindende Verſammlung in unſerem Heim,
Rhein=
ſtraße 35, erinnert, in der Gauvorſteher Auerbach=Frankfurt a. M. ü.ber
das Thema: „Die Angeſtelltenverſicherung in Gefahr?” ſprechen wird.
— Zweites Heſſiſches Sängerbundesfeſt Darmſtadt, 12.—15. Juli.
Das große Sängerfeſt, zu dem Tauſende heſſiſcher Sänger nach
Darm=
ſtadt ſtrömen, ſtellt ſich dar als eine Huldigung für den Komponiſten
Arnold Mendelsſohn. Schon das Eröffnungskonzert
am Freitag, den 12. Juli, iſt unter dieſen Gedanken geſtellt. Die
Feſt=
leitung hat eine künſtleriſche Erinnerungsmedaille prägen
laſſen. Ihre Vorderſeite zeigt das charaktervolle Antlitz des Tondichters,
der darum gelegte Kranz trägt die Inſchrift: „Zu Ehren unſeres
Meiſters Arnold Mendelsſohn.” Auf der Rückſeite der ſchön
ausgeführ=
ten Schaumünze lieſt man: „Als Fahnenſchmuck geſtiftet vom Heſſiſchen
Sängerbund (Kreis 12 im D. S.B.) zum 2. Bundesfeſt in Darmſtadt,
12.—15. Juli 1929.‟ Die Fahnen aller Vereine, die ſich am Sängerfeſt
beteiligen, werden mit dieſem Erinnerungszeichen geſchmückt.
— Revue=Gaſtſpiel im Orpheum. Die infolge des Baſeler
Gaſt=
ſpieles des Steffter=Enſembles eintretende Unterbrechung der
Sommer=
ſpielzeit hat die Leitung des Orpheums veranlaßt, einen anderen
Spiel=
plan einzulegen, und zwar iſt es ihr gelungen, die neue Rolf Röder=
Revue, die gerade eben mit ſtärkſtem Erfolge im Walhalla=Theater
in Halle uraufgeführt wurde, ab Montag, 17. Juni, für einige
Tage nach Darmſtadt zu bringen. Rolf Röder iſt in Darmſtadt kein
Unbekannter. Sein vorjähriges Gaſtſpiel (Ende November) mit der
Revue „Dies und Das” hatte neben dem Raſtelli=Gaſtſpiel den ſtärkſten
Erfolg der vergangenen Spielzeit. Die neue Revue, die etwa 30
Mit=
wirkende zählt, zeichnet ſich durch eine fortlaufende ſpannende
Hand=
lung, ſowie durch Einſtreuung verblüffender Varieté=Akte, Sketches und
Poſſen aus Ferner wiederum hervorragende Ausſtattung an
Koſtü=
men und Dekorationen. Weitere Mitteilungen folgen. (Beachte das
morgige Inſerat in dieſer Zeitung.)
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 — Turnerſingmannſchaft. Am
Sonntag, den 11. Auguſt 1929 findet in Aſchaffenburg=Damm das
4. Wertungsſingen der Turnerſänger des 9. Turnkreiſes der D.T. ſtatt.
Unſere Singmannſchaft beteiligt ſich zum erſten Male an dieſem
Ge=
ſangswettkampf und können Vereinsmitglieder an dieſer Fahrt
teil=
nehmen. Wer ſich daran beteiligen will, möge dies möglichſt ſchon jetzt
dem Obmann melden.
Odenwald=Club „Frankon:a‟ Darmſtadt. Am Sonntag unternahm
der Odenwaldklub „Frankonia”, ſeine, achte Pflichtwanderung in das
ſchöne, herrliche Neckartal mit dem Endziel Wimpfen-Kochendorf. Wenn
auch bei Abfahrt 6,56 früh der Wettergott ein ſehr betrübtes Geſicht
auf=
zog, ſo lä helte doch bei Einfahrt in das Neckartal Frau Sonne uns
ent=
gegen und erzeugte damit eine fröhliche Stimmung. Bei Ankunft in
Wimpfen bgrüßten uns einige Heuren, des Verkehrsvereins, darunter
der erſte Vorſitzende des Hauptodenwaldklubs, Herr Lehrer Kubach,
welcher in dankenswverter Weiſe die Führung und genaue Erläuterung des
hönen hiſtoriſchen Städtchens übernahm. Bei Beſichtigung der aus
dem 12. oder 13. Jahrhundert ſtammenden Stiftskirche hatte in
liebens=
würdiger Weiſe Herr Stadtpfarrer Reith die Erklärung übernommen.
Nach einem kräftigen Imbiß ſchlug nur allzu ſchnell die Abſchiedsſtunde.
Nun ging es zu Fuß über Jagſtfeld, nach Kochendorf, um das dortige
intereſſante Salzbergwerk zu beſichtigen. Auch hier kam jeder
Teilneh=
mer voll und ganz auf ſeine Rachnung, ſo daß wan befriedigt die
Heim=
reiſe antreten konnte mit dem Bewußtſein, einen herrlichen Tag verlebt
zu haben. Möge jeder Wanderer und Naturfreund es nicht verſäumen,
das ſchöne heſſiſche Heimatſtädtchen Wimpfen zu beſuchen.
15
Minuten
Kochzeit
25
Minuten
Kochzeit
V.575)
So verschieden ist die Rochzeit
Ger MAGGl Suppen-Wünkeln
Beachten Jie deshalb genau die Kochanweisung,
die übrigens ganz einfach ist.
Seite 6
Donnerstag, den 13. Juni 1929
Nummer 162
Die Heſſiſche Verkehrswachk.
Der Zweck und die Ziele der Verkehrswacht:
Berkehrsregelung und Berkehrserziehung.
Der rapid zunehmende Verkehr und die damit zuſammenhängende
erhebliche Zunahme der Unfälle macht es erforderlich, der
Verkehrsrege=
lung und der Verkehrserziehung aller am Verkehr Beteiligten erhöhte
Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Dies haben auch die großen Verbände
erkannt und veranſtalteten deshalb eine Reichsunfallverhütungswoche,
die allein aber nicht genügte, um die Zahl der täglichen Unfälle, be:
denen die Verkehrsunfälle mit an erſter Stelle ſtehen, weſentlich
her=
abzuſetzen. Hier muß eine dauernde Belehrung, Bearbeitung und
Be=
obachtung aller am Verkehr Beteiligten einſetzen. Außerdem iſt es
auch erforderlich, den in Frage kommenden Behörden und ſonſtigen
Stellen bei der Verkehrsregelung mit Rat und Tat zur Seite zu ſtehen.
Die Heſſiſche Verkehrswacht will daher in erhöhtem Maße
ihre Tätigkeit wieder aufnehmen und veranſtaltete daher in der
Ver=
einigten Geſellſchaft eine Verfammlung, zu der zahlreiche Vertreter
aller Organifationen erſchienen waren, die an einer Verkehrsvegelung
intereſſiert ſind. Auch das Polizeiamt hatte ſeine Vertreter entſandt.
Nach herzlichen Begrüßungsworten des Verſammlungsleiters,
Erb=
grafen Alexander zu Erbach, erſtattete der Schriftführer
Darmſtädter zunächſt einen kurzen Bericht über die bisherige
Tätigkeit der Verkehrswacht, deren Zweck und Ziele: Die Heſſiſche
Verkehrswacht wurde bereits 1925 von einigen am Verkehrsleben
inter=
eſſierten Verbänden im Beiſein einiger Behörden unter Führung des
Heſſifchen Automobilklubs gegründet. Der Zweck und die Ziele des
Verbande= ſind: Unterſtützung der Behörden bei Ueberwachung des
Verkehrs und Mithilfe bei der Regelung des Verkehrs ſowie Sorge für
die Verringerung der Verkehrsunfälle. Weiter verbreitete ſich der
Be=
richterſtatter über die Frage, was ſeither von der Heſſiſchen
Verkehrs=
wacht geleiſtet wurde, wobei er die ſeitherige Unterſtützung des H.A. C.
hervorhob. Die bisherige Arbeit beſtand im weſentlichen aus der
Mit=
arbeit bei Herausgabe neuer Verordnungen, im Aufmerkſammachen der
verantwörtlichen Stellen auf Verkehrsmißſtände, auf Verwarnungen
von Straßenbenutzern, die den Verkehrsvorſchriften zuwiderhandelten,
auf Mitwirkung bei der Reichsunfallverhütungswoche uſw. Die Frage:
„Wie können Zweck und Ziele der Verkehrswacht in Zukunft erreicht
werden?” ſei im weſentlichen eigentlich ſchon durch das Vorhergeſagte
ausgeführt: 1. Schaffung von Verkehrswachtleuten; 2. Meldung auch
durch die übrigen Mitglieder der angeſchloſſenen Verbände; 3.
Zu=
ſammenarbeit mit den in Frage kommenden Behörden; 4. durch
regel=
mäßige Beitragszahlung der angeſchloſſenen Verbände, damit nicht nur
die an und für ſich nicht ſehr hohen Verwaltungsausgaben gedeckt,
ſon=
dern darüber hinaus auch für die Belehrung aller Kreiſe etwas getan
werden kann. Hier müßte aber auch die Gründung einer Heſſiſchen
Schulverkehrswacht erfolgen, wie ſie in fehr vielen anderen Städten
ſchon beſteht. Eine weitere Forderung wäre der obligatoriſche
Ver=
kehrsunterricht in den Schulen. Der Bericht wurde ſehr beifällig
auf=
genommen. Die Vorſtandswahl ergab folgendes Reſultat; Herr
Kah=
lert 1. Vorſitzender, Herr Bieſe 2. Vorſitzender, Herr
Darm=
ſtädter Schriftführer; ferner eine Reihe Beiſitzer, deren Zahl ſich
nach Bedarf erweitern könne. Der Beitrag wurde auf 30 Mk. (
jähr=
lich) für Korporationen, wie Automobilklubs, Motorrad= und
Fahrrad=
verbände uſw.) vorgeſchlagen, auf 20 Mark für außerordentliche
Mit=
glieder, wie Behörden: Poſt, Krankenkaſſen u. dgl., und auf 10 Mark
für Einzelmitglieder. Der Vorſchlag wurde gutgeheißen. Die
Eig=
tragung am Amtsgericht ſoll erfolgen. — So wird die Heſſiſche
Ver=
kehrswacht demnächſt ihre Tätigkeit in erhöhtem Maße aufnehmen. —
An einer lebhaften D’skuſſion beteiligten ſich u. a. die Herren Bieſe,
Stemmer ſen., der Vertreter der Polizei Dr. Köhler, die Heag,
Ober=
ingenieur Rauſch, Direktor Dr. Pfotenhauer uſw. — Mit herzlichen
Dankes= und Schlußworten des erſten Vorſitzenden der Verkehrswacht
wurde die Sitzung geſchloſſen.
— Orpheum — Sommerſpielzeit Direktor Adalbert Steffter.
bereits mitgeteilt, muß die Sommerſpielzeit im Orpheum eine urze
Wie
Unterbrechung erfahren, da Direktor Steffter mit ſeinem Enſemble
und pröminenten Wiener Gäſten ein Gaſtſpiel am Stadttheater Baſel
abſolvieren muß, das bereits vor Abſchluß des Orpheums=Gaſtſpieles
vereinbart war. Am 2. Juli wird die Spielzeit Steffter mit der
be=
liebten Operette „Schwarzwaldmädel” fortgeſetzt. — Von heute bis
einſchließlich Sonntag bleibt die von Publikum und Preſſe gelobte
Ope=
rette „Eine einzige Nacht” mit Paula Kapper, Fritz Geiger
und Ria Urban auf dem Spielplan. — Am Sonntag nachmittag 4 Uhr
wird das beliebte Kindermärchen „Hänſel und Gretel” zu kleinen
Preiſen von 30 Pfg., 50 Pfg. und 1 Mk. gegeben; abends verabſchiedet
ſich die Opernſängerin Paula Kapper und tritt zum letzten Male als
„Ora” auf.
Scheckbetrüger. Am 5. Juni 1929 iſt in Ludwigshafen ein
Scheck=
betrüger aufgetreten, der ſich als ein Reiſender Adolf Klein
vor=
ſtellte. Er kauffe ſich eine Herrenuhr zum Preiſe von 65 RM. und
einen Bierzipfel für 18 RMM., wofür er einen Schcck in Zahlung gab,
für den aber bei der betr. Bank keine Deckung vorhanden war.
Be=
ſchreibung: Enoa 25 Jahre alt, 1,65 Meter groß, ſchlank, hat
dunkelblondes, gewelltes Haar, etwas krumme Naſe, brünette
Geſichts=
farbe, trug blauen Anzug und grauen, weichen Filzhut.
Warnung vor einem Manſardendieb. In einer Nachbarſtadt iſt
ein Manfardendieh aufgetreten, der hauptſächlich Kleidungsſtüicke
ge=
ſtohlen hat. Vorher hat er in den betr, Häuſern gebettelt und ſich
als ein armer Künſtler ausgegeben. Beſchreibung: Etwa 32 bis
35 Jahre alt, 1,75 bis 1,78 Meter groß, kräftige Statur, friſches,
ova=
les Geſicht, braune Augen, trug duntlen Anzug und auffallend
hell=
blaue Strichweſte, braunen Hut.
Kellerdiebſtahl. In der Nacſt vom 10. zum 11. Juni 1929
wur=
den aus einem Keller in der Rheinſtraße durch Einbruchsdiebſrahl
ge=
ſtohlen: 3 Plaſchen Sekt, Marke Burgeff, 20 Flaſchen Wein, Marke
Oppenheimer Herrenwaſſer, ſowie ein Fahrrad, Marke „Feſrino”,
Fabrik=
nummer 502363. Angaben, die zur Aufklärung dienlich ſein könnten,
werden nach dem Polizeiamt Darmſtodt, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 3,
eubeten.
— Wer iſt die Tote? Am 7. Juni, gegen 10 Uhr, wurde in Höchſt
am Main aus dem Main — Farbwerkshafen — eine unbekannte Leiche
weiblichen Geſchlechts geländet. Sie trug goldene Ohrringe mit je
einem kleinen runden roten Stein, geſtempelt 333. Die Tote iſt etwa
35—40 Jahre alt, 1,60 Meter groß, kräftige Geſtalt, ſchwarzes langes
offenes Haar, rundes Geſicht, etwas hohe Stirn, braune Augen,
dunkel=
braune, bogenförmige Augenbrauen, geradlinige Naſe, kleine Ohren,
mittelbreite Lipen, rundes Kinn. — Perſonen, die Nachricht über die
Perſönlichkeit der Toten machen können, werden gebeten, dies der
Polizeiverwaltung Höchſt a. M. oder einer ſonſtigen Polizeibehörde
mitzuteilen.
Lokale Veranſtalkungen.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Am Sonntag, den
16. Juni, begeht die Turngemeinde Traiſa das Feſt ihres 50jährigen
Beſtehens, und hat der Verein unſere Mitglieder zu dieſer
Vereins=
veranſtaltung eingeladen. Die Turnerinnen=Abteilung und die
Turn=
mannſchaft wirken am Sonntag nachmittag mit und empfehlen wir
un=
ſeren Mitgliedern den Beſuch dieſes Vereinsfeſtes.
— Stahlhelm Bund der Frontſoldaten,
Orts=
gruppe Darmſtadt. Es wird auf die heute abend, 8.30 Uhr,
im Reſtaurant Sitte ſtattfindende Pflichtverſammlung hingewieſen:
Ausſprache über den Reichsfrontſoldatentag in München. Gäſte
will=
kommen.
— Konzert im Wiener=Kronenbräu=Keller. Wie
mitgeteilt wird, findet morgen Freitag im Wiener=Kronenbräu=Keller
ein großes Konzert ſtatt, wobei u. a. das von früher her bekannte und
beliebte Schlachtenpotpourri von Sarow und Märſche mit Fanfaren
und Pauker. geſpielt werden. Die ausführende Kapelle wird von Herrn
Willy Schlupp dirigiert werden. Der ſchöne Garten wird bei
eintre=
tender Dunkelheit prächtig illuminiert. (Siehe Anzeige.)
Bezirksſchöffengericht.
p. 1. Ein Maurer, der arbeitslos geworden war, wurde Reiſender
bei einer ausländiſchen Firma, die mit Waſſerkeſſeln und Unterſätzen
handelte. In dieſer Eigenſchaft ſoll er nach der Anklage einen
Waſſer=
keſſel und einkaſſiertes Geld unterſchlagen und für ſich verwendet haben;
weiter legt ihm die Anklage fäkſchliche Herſtellung von Beſtellſcheinen
mit fingierten und gefälſchten Unterſchriften zur Laſt. Der Angeklagte
iſt voll geſtändig, er erklärt, er habe nur aus Not gehandelt. Im
Gegenſatz zu dieſer Darſtellung erklärt der Generalvertreter der Firma,
der Angeklagte habe es verſtanden, ſich viel Geld zu machen und es
dann mit Weibern zu verpulvern; inzwiſchen ſeien noch neue Fälle
auf=
gedeckt worden. Das Urteil erkennt auf 5 Monate 2 Wochen Gefängnis.
2. Um für die Mutter die Rente bei der Stadtkaſſe zu erheben, hat
der Sohn deren Namenszeichen gefälſcht und ſich ſo eine Anklage wegen
Urkundenfälſchung und Betrugs zugezogen. Urteil: 6 Monate
Ge=
fängnis.
3. In der Nähe der 4 Buchen vor Trautheim hat ein Chauffeur
einer benachbarten Autofabrik, am 2. März d. J., als er ein Auto
des Unternehmens lenkte, mit einem Radfahrer, eine Kolliſion gehabt.
Die Straße war vereiſt, der Fußſteig durch Schneefall unpaſſierbar. Der
Angeklagte betont, der Radfahrer ſei an dem Unfall ſchuld, er ſei raſch
nach links abgebogen; er ſelbſt habe vorher zweimal Signal gegeben,
und zwar, wie auf der Landſtraße üblich, das laute Signal. Der
Sach=
verſtändige betont, die Beweisaufnahme habe eine volle Klärung nicht
gebracht. Der Verletzte habe durch ſein Verhalten den Vorfall in erſter
Linie ſelbſt verſchuldet, er ſei, ohne Signal zu geben, plötzlich nach links
abgebogen. — Das Urteil iſt freiſprechend.
Der steite Kragen reibt Ihren Hals wund, besonders
m Sommer. Der „ETERNA-Halbstelf” ist immer
Nächſte Dampferfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. Albgeſchloſſen
am 7. Juni 1929. Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen vorbehalten.
Nach New York: D. New York ab Hamburg 13. 6., ab Cuxhaven
14. 6. D. Milwauke ab Hamburg 18 6, ab Cuxhaven 19. 6. D.
Deutſch=
land ab Hamburg 20. 6., ab Cuxhaven 21. 6. D. Cleveland ab Hamburg
14. 6. D. Milwaukee ab Hamburg 18. 6., ab Cuxhaven 19. 6. D.
Deutſch=
haven 23. 6. D. Albert Ballin ab Hamburg 4. 7., ab Cuxhabem 5. 7.
D. Weſtphalia ab Hamburg 6, 7. M.S. St. Louis, ab Hamburg 11. 7.,
ab Cuxhaven 12. 7. Nach Philadelphia New York: D.
Ammon ab Samburg 14. 6. D. D. Hagen ab Hamburg 28. 6. D. Amalie
ab Hamburg 12. 7. D. Ammon ab Hamburg 26. 7. Nach Boſton,
Baltimore, Norfolk: D. Mexico ab Hamburg 21. 6. D.
Har=
burg ab Hamburg 5. 7. D. Lübeck ab Hamburg 19. 7. D. Iferlohn ab
Hamburg 2. 8. Nach Kanada: D. Elmshorn ab Hamburg 14. 6
D. Kings County ab Hamburg 21. 6. D. Emden ab Hamburg 28. 6.
D. Liguria ab Hamburg 5. 7. D. Brant County ab Hamburg 12. 7.
D. Laval County ab Hamburg 19. 7. Nachder Weſtküſte
Nord=
amerika: M.S. Los Angeles ab Hamburg 16. 6. D. Sachſen ab
Hanburg 27. 6. M.S. San Francisco ab Hamburg 20. 7. M. S.
Seattle ab Hamburg 10. 8. Nach Weſtindien, Weſtküſte
Zen=
tral=Amerika: M.S. Magdalena ab Hamburg 15. 6. D. Juſtin
ab Hamburg 22. 6. D. Teutonia ab Hamburg 29. 6. M.S. Frida Horn
ab Hamburg 6. 7. M.S. Patricia ab Hamburg 13. 7. M.S. Phoenicia
ab Hamburg 20. 7. Nach den Weſtindiſchen Inſeln: D
Kreta ab Hamburg 18. 6. M.S. Henry Horn ab Hamburg 2. 7. D.
Troja ab Hamburg 16. 7. Nach Cuba: D. Eupatoria ab Hamburg
25. 6. D. Kiel ab Hamburg 25. 7. D. Cuba ab Hamburg 24. 8. D.
Eupatoria ab Hamburg 25. 9. Nach Mexiko: M.S. Nio Panuco
ab Hamburg 18. 6. D. Seſoſtris ab Hamburg 29. 6. MS. Nord=
Schles=
wig ab Hamburg 10 7. D. Denderah ab Hamburg 23. 7. M. S. Rio
Brado ab Hamburg 3. 8. Nach der Oſtküſte Südamerika;
D. Holm ab Hamburg 12. 6. D. Antiochia ab Hamburg 15. 6. D. Fürſt
Bülow ab Hamburg 19. 6. D. Frankenwald ab Hamburg 23. 6. M. S.
General Oſorio ab Hamburg 26. 6. D. Schwarzwald ab Hamburg 3. 7.
D. Georgia ab Hamburg 6. 7. D. Paraguay ab Hamburg 20. 7. Nach
der Weſtküſte Südamerika: D. Albert Vögler ab Hamburg
12. 6. D. Altmark ab Hamburg 15. 6. M.S. Palatia ab Hamburg
26. 6. D. Heſſen ab Hamburg 10. 7. D. Eſſen ab Hamburg 13. 7. D.
Peſeidon ab Hamburg 10. 8. Nach Niederländiſch=Indien:
D. Stentor ab Hamburg 19. 6. M.S. Freiburg ab Rotterdam 25. 6.
D. Dortmund ab Hamburg 3. 7. Ein Dampfer ab Hamburg 17. 7. D.
Altona ab Notterdam 23 7. M.S. Ramſes ab Hamburg 31. 7. Nach
Auſtralien: D. Demodoeus ab Hamburg 12. 6. D. Caſſel ab
Hamburg 22. 6. D. Alſter ab Hamburg 3. 7. Ein Dampfer ab
Ham=
burg 13. 7. NachSüd=Afrika: D. Odenwald ab Hamburg 22. 6
D. Menes ab Hamburg 20 7. D. Gera ab Hamburg 24. 8. Nach
Oſtaſien: D Scheer ab Hamburg 15. 6. M.S. Ermland ab
Ham=
burg 22. 6. M.S. Friesland ab Hamburg 29. 6. M.S. Burgenland ab
Hamburg 6. 7. D. Preußen ab Hamburg 13. 7. M. S. Nuhr ab
Ham=
burg 20. 7. Mitgeteilt durch die hieſige Vertretung: Bankgeſchäft
Fried=
rich Zaun, Luiſenplatz 1, Tel. 1308/09.
Aus den Parkeien.
— Heute Donnerstag, abends 8.30 Uhr, im „Perkeo” (
Alexander=
traße) öffentliche Verſammlung der Nat.=Soz. Deutſchen
Arbeiterpartei. Redner: M.d.L. Dr. Robert Ley=Köln. (Vgl. Anz.)
Tageskalender für Donnerstag, den 13. Juni 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende
22 Uhr, C 26: „Manon Lescaut” — Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
— Orpheum abends 20.15 Uhr: Eine einzige Nacht”, —
Kon=
zerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Reichshof, Sportplatz=
Reſtau=
rant, Kaffee Ganßmann, Waldſchlößchen. — Städt. Saalbau,
abends 20 Uhr: Gartenkonzert. — Perkeo abends 20.30 Uhr:
Oeffentl. Verſammlung der Nat.=Soz. Deutſch. Arbeiterpartei. —
Kinovorſtellungen: Union=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Wochenfeſt.
Donnerstag, den 13. Juni: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Freitag, den 14. Juni; Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Pre=
digt. — Abendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 15. Juni: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min
Ein=
ſegnung der Mädchen und Predigt. — Feſtes= und
Sabbat=
ſchluß 9 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr 00 Min. — Abends 7 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Donnerstag, den 13. Juni: Erew Schowuaus. — Erul
Tawſchilin.
Freitag, den 14. Juni: Schowuausfeſt, 1. Tag. Vorabend
8 Uhr 25 Min. — Morgens 8 Uhr. — Nachmittags 5 Uhr.
Samstag, den 15. Juni: Vorabend 7 Uhr 50 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachmittags 5 Uhr. — Feſtesausgang 9 Uhr 40 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr. — Abends 7 Uhr 45 Min.
Aus Heſſen.
3. Landwirkſchaftl. Reik- und Fahrkurnier Arheilgen.
Das Turnier bildete, um es vorweg zu nennen, einen
Glanz=
punkt in der noch jungen Reiterbewegung des Jung=Landbundes
Heſſen=Starkenburg. Abgeſehen von der ſtarken Teilnehmerzahl
bei den einzelnen Konkurrenzen und der regen Anteilnahme der
ſehr zahlreich erſchienenen Zuſchauer, zeigten die Jungbauern mit
ihren Leiſtungen lobenswerte Darbietungen. Es war deshalb auch
keine leichte Aufgabe, die den Schiedsrichtern zufiel, ſchon bei der
erſten Konkurrenz im Wettkampf der ländlichen Reitergruppen
gerecht die Preiſe zu verteilen.
Die Siegespalme errang die Reitergruppe Weiterſtadt, bei
der man die Diſziplin der Abteilung und die Einwirkung des
Reiters auf ſein Pferd deutlich beobachten konnte. Die jüngeren
Reitergruppen Arheilgen und Wixhauſen zeichneten ſich durch
ihre exakten Reitervorführungen ganz beſonders aus. Der
Ge=
ſamteindruck dieſer Reiterabteilungen war ein vorzüglicher. Am
Schluß der Vorführungen dankte auch das Publikum in
begei=
ſterter Weiſe. Das Schiedsgericht entſchloß ſich deshalb auch,
bei=
den Abteilungen den 2. Preis zuzuerkennen. Den 3. Preis erhielt
die Reitergruppe Büttelborn, und in den 4. Preis mußten ſich
die Reitergruppen Wolfskehlen und Griesheim bei gleichen
Lei=
ſtungen teilen.
In Anbetracht der guten Leiſtungen, die alle Reitergruppen
zeigten, wurde deshalb von Herrn Oberlandesſtallmeiſter Schoerke
(Darmſtadt) den beiden Gruppen Griesheim und Wolfskehlen,
die wegen Mangel an Ehrenpreiſen keinen beſonderen
Ehren=
preis erhalten konnten, nachträglich ein ſolcher geſtiftet.
An dieſer Stelle ſei nochmals allen mitwirkenden
Reitabtei=
lungen beſonders gedankt, jedem einzelnen Reiter ſowohl wie
ins=
beſondere den Herren Reitlehrern, die wohl das beſtimmte Gefühl
mit nach Hauſe genommen haben, daß ihre Leiſtungen allſeitig
anerkannt und bewundert wurden.
Auch die nachfolgenden Konkurrenzen ſahen zahlreiche
Be=
werber am Start. Wir müſſen uns darauf beſchränken, dieſelben
namentlich aufzuführen. Schaufahren: Ackerwagen,
ein=
ſpannig: 1. Preis W. Brücher=Arheilgen, 2. Heinr. Gärtner=Ar=
Becker=Arheilgen, 5. Heinr. Gärtner=Arheilgen. Kutſchwagen,
ein=
ſpännig: 1. Gg. Appel=Arheilgen. 1. Wilhelm Brücher=Arheilgen,
Karl Müller=Lengfeld. 3. Wilh. Wulf=Büttelborn, 4. L. Jockel=
Wolfskehlen: zweiſpännig: H. Schäfer 3.=Wolfskehlen, W. Petri=
Gräfenhauſen. — Schrittreiten Belgier: 1. Phil. Gütlich=
Groß=Gerau, 2. Gg. Erzgräber=Arheilgen, 3. A. Darmſtädter=Groß=
Gerau, 4. Heinr. Schadt=Groß=Gerau. Trabreiten,
Olden=
burger: 1. W. Wulf=Büttelborn, 2. W. Brücher=Arheilgen, 3. Hans
Feldmann=Griesheim; Belgier: 1. Johs. Nau=Büttelborn, 2. H.
1. W. Wulf=Büttelborn, 2. Hans Feldmann=Griesheim. 3. Hch.
Hamm=Weiterſtadt Hindernisſpringen Oldenburger:
1. Gg. Appel=Arheilgen, 1. W. Wulf=Buttelborn, 2. Ludw. Becker=
Arheilgen, 3. Karl Muller=Lengfeld: Belgier: 1. Gg. Jourdan=
Wixhauſen, 1. Karl Müller=Lengfeld, 2. Johs. Nau=Büttelborn,
3. W. Benz=Arheilgen.
Die Jung=Landbundortsgruppe Arheilgen hatte einen
Wan=
derpreis geſtiftet, der der beſten Reitergruppe des Kreiſes
Darm=
ſtadt zufiel. Diesmal errang ihn die Reitergruppe Weiterſtadt.
Die Preisverteilung fand unter Teilnahme zahlreicher Gäſte
im Gaſthaus „Zum Schwanen” ſtatt. Jungbauer Knöbel begrüßte
die Erſchienenen, insbeſondere die Herren des Preisgerichts, und
dankte ihnen ſowohl wie den mitwirkenden Reitern für ihre rege
Teilnahme und Unterſtützung. Ein gemutliches Beiſammenſein
vereinte alle Erſchienenen noch einige Stunden.
F. W.
— Gräfenhauſen, 12. Juni. Einen vollen Erfolg errang der
Ge=
ſangverein „Liederkranz” Gräfenhauſen bei dem großen nationalen
Ge=
ſangswettſtreit in Bodenheim a. Rh., indem er den 1. Klaſſenpreis, den
Klaſſen=Ehrenpreis, den höchſten Ehrenpreis und Dirigentenpreis errang.
Chormeiſter Martin Carl als Dirigent des Vereins trägt hohen
An=
teil an dieſem Erfolg.
O. Erzhauſen, 12. Juni. Am kommenden Sonntag findet morgens
durch Herrn Feuerwehrinſpektor Karpfinger eine Inſpektion der
hieſigen Freiw. Feuerwehr ſtatt. Die Uebung iſt an der Bahnſtation,
dem höchſten Punkt der Waſſerleitungsanlage.
E. Wixhauſen, 11. Juni. Gemeinderatsſitzung. Die
Be=
merkungen des Kreisamtes zum Voranſchlag 1929 ſtanden zur Beratung.
Es galt, einen Ausgleich zwiſchen Einnahmen und Ausgaben zu ſchaffen.
Im Namen der bürgerlichen Gemeindevertveter beantragte der
Beige=
ordnete Bauer, die Gemeindekrankenſchweſter zu entlaſſen. Die
Kran=
kenpflege ſoll dann durch Pflegerinnen der Arbeiterſamariterkolonne
und der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz übernommen werden, die
hierfür einen jährlichen Zuſchuß von je 250 RM. erhalten ſollen. Dieſer
Antrag wurde mit 7 gegen 6 Stimmen angenommen. Ferner wurden
noch folgende Maßnahmen beſchloſſen: Die Streichung von 120 RMM.
Reinigungsgebühr für die Bureauräume des Rathauſes für den
Poli=
zeidiener. Herabſetzung der Koſten für Herſtellung der Gräben und
Bäche von 1500 RM. auf 1200 RM. Herabſetzung des
Beſchäftigungs=
grades des Friedhofaufſehers von 50 auf 40 Prozent des Nachtwächters
Petry von 50 auf 322= und des Nachtwächters Pfaff von 50 auf 174/=
Prozent.
J. Griesheim, 12. Juni. Am Donnerstag, 13. Juni d. J., abends
8.30 Uhr, findet auf dem Rathaus eine Gemeinderatsſitzung mit
folgen=
der Tagesordnung ſtatt: 1. Nachtrag für die Ortsbauſatzung, betr.
Orts=
bauplan Poſch; 2. Genehmigung des Ueberſichtsplans im Maßſtab
1: 2000, betr. Bauquartier Poſch; 3. Feſtſetzung der Steuerſätze für die
endgültige Gewerbeſteuer; 4. Bürgſchaftsübernahme; 5. Mitteilungen;
6. Steuer= und Stundungsgeſuche; 7. Wohlfahrts= und Armenſachen. —
Als am Samstag mittag ein Wagenzug der elektriſchen Straßenbahn
im Begriff war, in die Endſtation hier einzufahren, ſtellte ſich ein
älterer Schuljunge mitten auf das Gleis und blieb trotz aller
Warnungs=
ſignale des Wagenführers ruhig ſtehen. Der Wagenführer brachte ſeinen
Wagen zum Stehen, lief dem davoneilenden Schlingel nach und
verab=
reichte ihm eine wohlverdiente Tracht Prügel für ſeinen leichtſinnigen
Bubenſtreich. — Das am Sonntag ſtattgefundene Platzkonzert des
Phil=
harmoniſchen Orcheſters vor dem Gaſthaus „Zum grünen Laub”
er=
freute ſich eines überaus zahlreichen Beſuches, was beweiſt, daß ſich dieſe
Veranſtaltungen einer immer größeren Beliebtheit beim hieſigen
Pu=
blikum erfreuen. — Vorgeſtern mittag kurz nach 1 Uhr wurde die
hie=
ſige Einwohnerſchaft durch das Heulen der Feuerſirene erſchreckt. Alles
ſtürzte aus den Häuſern auf die Straße und fragte, wo es brenne, aber
niemand konnte Auskunft geben. Zum Glück war es ein blinder
Feuer=
alarm, der in folgendem ſeine Urſache hatte: Ein Schulbube hatte an
dem Feuermelder an der Bürgermeiſterei wider die Glasſcheibe gedrückt,
die nachgab und an den Knopf drückte, ſo daß die Feuerſirene in
Tätig=
keit geſetzt wurde. Kaum hatte ſich die erſte Aufregung gelegt, ſo
be=
gann das Heulen der Sirene zum zweitenmal und rief dieſelbe
Auf=
regung hervor wie vorher. Auch diesmal wieder war es ein blinder
Alarm; denn die Feuerſirene war durch einen Ballwurf wider die
Glas=
ſcheibe in Tätigkeit geſetzt worden, ob mit oder ohne Abſicht, war nicht
feſtzuſtellen, da der Täter nicht zu ermitteln war. Die Bürgermeiſterei
wird jetzt Vorkehrungen treffen müſſen, daß es nicht in das Belieben
eines jeden böſen Buben geſtellt iſt, die Einwohnerſchaft durch falſchen
Feueralarm in Angſt und Schrecken zu verſetzen.
Roßdorf, 8. Juni. Schweinezwiſchenzährung. Bei der
am 1. Juni ſtattgefundenen Zählung wurde in unſerer Gemeinde
fol=
gender Beſtand feſtgeſtellt: 232 unter 8 Wochen alte Ferkel, acht Wochen
und darüber alte Sch.veine 448 Stück, Geſamtbeſtand mithin 680.
zum
Festhalten
on Verbänden
und für
technische
LLuecke
Aber nicht nur zu Verbänden
Für
kann man Leukoplast verwenden
Sport-Geräte
Denken Sie daran und führen Sie mit Leukoplast
kleinere Reparaturen an Hausgeräten, Schachteln,
Puppen, Schläuchen und dergl. selbst aus. Es spart
Ihnen manche Ausgabe für Neuanschaffungen.
Des-
halb: Haben Sie immer Leukoplast zur Hand. Sie
erhalten Leukoplast in Rollen schon von 30 Pfg.
iD in Apotheken, Drogerien und Bandagengeschäften.
LEoter LAS1 OPART AELD.
K
In reinen Zinntuben:
RM. 1.00 u. RM. 0.60
Pebeco besitzt in seinen
herb-
kräftig schmeckenden Salzen ein
wirksames Mittel, um ein
Gelb-
färben der Zähne zu verhindern.
Es beseitigt den unangenehmen
Nachgeschmack des Tabaks und
gibt Ihnen frischen. reinen Ateml
Am kräftigen Geschmack
spüren Sie
die wirksamen Salze)
Nummer 162
Donnerstag, den 13. Juni 1929
Seite 7
Tagung der Heſſiſchen Miſſionskonferenz.
m. Stockheim i. O., 11. Juni.
Der erſte Tag des „Wiſſenſchaftlichen Kurſus” ſtand im Zeichen der
äußeren Miſſion. Im Saale „Zum Anker” hatten ſich vormittags nach
10 Uhr zahlreiche Damen und Herren eingefunden, als Herr Dekan
Bernbeck=Hirſchhorn die Tagung der Heſſiſchen Miſſionskonferenz mit
einer Andacht eröffnete; an ein Bibelwort anſchließend, kennzeichnete er
die Tätigkeit der verſchiedenen Miſſionsgeſellſchaften. Nun ergriff Herr
Profeſſor Werner=Friedberg das Wort zur Begrüßung namens des
Vorſtandes der „Heſſiſchen Miſſionskonferenz” als deren Vorſitzender
und dankte Herrn Dekan Bernbeck und Herrn Schulrat Gerbig für ihre
Mitwirkung bei der Vorbereitung der Tagung. Des weiteren führte
Redner aus, daß Kirche und Miſſion zuſammengehören und
füreinan=
der eintreten müſſen, doch auch für die Schule habe die Miſſion hohe
Bedeutung, und beide ſtehen in reger Wechſelbeziehung. Die
diesjäh=
rige Tagung ſei wiederum aufs Land verlegt worden, um auch hier
an=
zuregen und um hier Gelegenheit zu geben, mit den Zielen der
Miſ=
ſionskonferenz bekannt zu werden. Nun folgten, von den Herren
Schrift=
führer und Rechner vorgetragen, der Tätigkeitsbericht des abgelaufenen
Jahres und die Rechnung. — In den erſten Vortrag „Was bringt das
Evangelium den Heidenvölkern heute?” teilten ſich als Referenten Herr
Profeſſor Werner=Friedberg und Herr Miſſionsdirektor Dr. Ihmels=
Leipzig. Vormittags ſprach noch Herr Profeſſor Werner; aus den ſehr
reichhaltigen und intereſſanten Ausführungen ſeien einige Gedanken
herausgegriffen. Einleitend knüpfte Redner an den Gründer der
Miſ=
ſionskonferenzen, Warneck, an, verbreitete ſich dann über die
Notwendig=
keit der Miſſion und ſtreifte die Einwände der Gegner. Die Miſſion
bringt den Heiden die Erfüllung ihrer religiöſen Sehnſucht; bringt
ihnen Wahrheit. Die Welt wird kleiner, die entfernt wohnenden Völker
werden aus ihrer Abgeſchiedenheit herausgeriſſen, ſie erhalten eine neue
Kultur und mit dieſer auch die Nachteile dieſer Kultur; oft wird die
Kultur angenommen, nicht aber das Chriſtentum. Deſſen Annahme
ſteht allerlei entgegen z. B. der moderne, materialiſtiſche Säkularismus,
der Nationalismus, die fremdenfeindliche Geſinnung mancher Völker.
Dieſes hat bei den Chieſen z. B. im Gefolge die Wiedergeburt der
Literatur und Kunſt des Buddhismus, und bei den Indern entſteht die
Frage: Chriſtentum oder Iſlam? Die Verſuche der Erneuerung der
alten Religionen beruht auf der Tatſache, daß alle Religionen religiöſe
Werte in ſich bergen. Der Nationalismus lehnt europäiſches
Schein=
chriſtentum ab. Die Völker Aſiens lernten die Schattenſeiten der
Zivili=
ſation an den Nachteilen der Frauen= und Kinderarbeit in der Induſtrie
Zur Waſſerverſorgung der Villenkolonie „
Ludwigs=
fäfe in eherfile.
F. Verurſacht durch ihre Höhenlage, hatte die Villenkolonie „
Lud=
wigshöhe” von jeher unter ungenügenden Waſſerdruckverhältniſſen zu
leiden. Dies machte ſich heſonders in niederſchlagsarmen Jahreszeiten
geltend und führte zu immer neuen Klagen ihrer Bewohner. Wie ſich
bei vorgekommenen Brandfällen, zuletzt bei dem Brande im Waldfrieden,
zeigte bildete die „Waſſernot” aber auch eine nicht zu verkennende
Ge=
fahr für das Eigentum der Bewohner und machte es der Gemeinde
zur unabweisbaren Pflicht, für Abhilfe zu ſorgen. Eine Möglichkeit,
dieſe Waſſerkalamität zu beheben, bot ſich der Gemeinde nur in der
Faſſung der Quellen im Steckenborn, die überreichliches Waſſer zutage
förderten. Die Unterſuchungen ergaben, daß es ſich dabei um ein
Trink=
waſſer von beſter Beſchaffenheit handelte. Die Gemeinde ging im Herbſt
vorigen Jahres daran, dieſes oberirdiſch abfließende Quellwaſſer, das
nach den angeſtellten Meſſungen eine Ergiebigkeit von 2 Literſekunden
aufwies, auf Felstiefe — etwa 3,50 Meter — durch zwei Brunnen zu
faſſen und von da aus mittels Eiſenrohrleitung nach einem
zweikamme=
rigen Hochbehälter von ungefähr 100 Kubikzentimeter Faſſungsraum
und einer Waſſerſpiegelhöhe, die etwa 15 Meter höher liegt, als die
Waſſerſpiegelhöhe des Hochbehälters im Hirtenbachtal, zu führen. Die
Quellen leiſten augenblicklich trotz des vorjährigen trockenen Sommers
und des anhaltenden niederſchlagsarmen, kalten Winters immer noch
2 Literſekunden. Die Brunnen ſind in Eiſenbetonringen hergeſtellt, die
das Quellwaſſer durch einen Kiesfilter vom Boden aus einlaſſen. Der
Hochbehälter iſt teilweiſe aus Eiſenbeton und teilweiſe aus Beton
ge=
fertigt und ſo eingerichtet, daß durch Schieberſtellungen jede
Einzel=
kammer für ſich in Gebrauch genommen werden kann. Durch eine
Fern=
meldeanlage kann man im Waſſerwerksgebäude in der Mühlſtraße
jeder=
zeit die Waſſerſpiegelhöhe im Hochbehälter ableſen. Der Hochbehälter
iſt mit einer 150 Millimeter Gußrohrmuffenleitung mit dem
Waſſer=
leitungsnetz der Villenkolonie und dem Ortsnetz Eberſtadt verbunden.
Das von der Kolonie nicht benötigte Waſſer — etwa , L.=Sek. —
wird durch die Waſſerleitung der Neuen Darmſtädterſtraße nach dem
Ort geleitet und verbeſſert auch hier die Druckverhältniſſe. Außerdem
iſt es möglich, vom Waſſerwerk im Mühltal aus Quellwaſſer nach dem
Hochbehälter im Steckenborn zu pumpen. Die Erd=, Maurer=, Beton=
und Rohrverlegungsarbeiten wurden im größten Umfang durch
Er=
werbsloſe ausgeführt. Bei der Ausführung der Arbeiten waren
be=
teiligt: Ludwig Dächert 6. (Erd=, Beton= und Eiſenbetonarbeiten), J.
Nohl=Darmſtadt (Quelfaſſungsarbeiten), Fritz und Wilhelm Bauer
(Schloſſerarbeiten) Wilhelm Bauer (Rohrlieferung) und Gemeinde=
Waſſerwerk (Rohrverlegungsarbeiten). Die Geſamtherſtellungskoſten
einſchließlich Leitungen belaufen ſich auf rund 22000 Mark. Die
Arbei=
ten ſind vor kurzem fertiggeſtellt worden. Nach menſchlichem Ermeſſen
iſt die Waſſernot in der Kolonie nunmehr behoben. Den berechtigten
Wünſchen der Villenbewohner hat die Gemeinde damit Rechnung
ge=
tragen und ſich mit dieſem Schritt ein bleibendes Verdienſt erworben.
Aa. Eberſtadt, 11. Juni. Lehrer Andreas Brunner tritt
am 1. Juli in den Ruheſtand. Lehrer Brunner wirkte eine lange Reihe
von Jahren hier. Vorher war er in Werſau als Lehrer tätig. — „Feſt
der Arbeit”. Anläßlich des 30jährigen Beſtehens des Ortskartells
Eberſtadt der Gewerkſchaften findet am Samstag, Sonntag und Montag
hier ein „Feſt der Arbeit” ſtatt. Es wird an allen drei Tagen auf dem
Feſtplatz im Walde abgehalten. — Baumſtützen erhältlich. Wie
die Bürgermeiſterei mitteilt, haben Anmeldungen zum Bezug von
Baum=
ſtützen aus dem Gemeindewald bis zum 20. Juni bei der Bürgermeiſterei
zu erfolgen. — Heugrasverſteigerung. Das Forſtamt
Eber=
ſtadt hält am Samstag, den 15. Juni, nachmittags 4 Uhr, eine
Heugras=
verſteigerung ab.
kennen, eine erſchreckende Zahl derſelben büßte die Geſundheit ein.
Red=
ner beſprach die Bedeutung der Männer, die in China und Indien
an der Erneuerung der religiöſen und ſozialen Verhältniſſe arbeiteten
und auch zwei Bücher, das eine von Dr. John, die auch tief in dieſe
Fragen eindringen. Wenn auch die Heidenwelt vielfach von
abendlän=
diſcher Kultur nicht befriedigt iſt, fühlt ſich dieſelbe doch zu Jeſus
hin=
gezogen, ſie will aber nicht das Chriſtentum, ſondern Chriſtus. Des
weiteren fand die Stellung der Miſſion bzw. der chriſtlichen Religion
zu den ſozlalen Fragen und Verhältniſſen und zu den anderen
Reli=
gionen eingehende Würdigung. — Nachmittags ſprach Herr
Miſſions=
direktor Ihmels zu demſelben Thema, auch ſeine Ausführungen führten
tief in den Kern der Sache ein und erhielten noch einen beſonderen Reiz
dadurch, daß Redner vieles Selbſterlebte hinzufügen konnte. Am
An=
fang der Ausführungen wurden die verſchiedenen Anſichten der
Miſſions=
theoretiker gegeneinander abgewogen. Ueberall, wohin die Miſſionen
kamen, fanden ſie verſchiedene ſoziologiſche Formen vor, in Indien die
Kaſten, in China die Großfamilie, in Afrika die Sippe, und das
Ver=
hältnis des Einzelnen zu ſeiner Umgebung und das dadurch bedingte
Verhalten zu den Miſſionaren brachte letztere zu einem negativen Urteil
über dieſe Heiden. Sie ſahen ſich veranlaßt, jene alte Ordnung zu
zerſtören, um Neues bringen zu können. Genau geſehen haben aber
nicht die Miſſionen es zerſtört, ſondern die neuen Verhältniſſe. . — An
dieſen Vortrag anſchließend ſprach Herr Paſtor D. Johannſen=Eſſen, der
Vorſitzende der deutſchen ev. Miſſionskonferenzen, über Die
Entwick=
lung der deutſchen evangeliſchen Miſſionskonferenzen‟. Redner entwarf
ein feſſelndes Lebensbild von Warneck, dem Begründer desſelben, und
kennzeichnete Ziel und Aufgaben der Miſſionskonferenzen. Durch die
Schaffung derſelben iſt eine Plattform geſchaffen, von der aus alle daran
Intereſſierte, herausgehoben aus ihrer ſonſtigen Sphäre, ſich
verſtän=
digen können. — Es iſt das klare Ziel geſetzt, auch die ganze Wiſſenſchaft
für die Miſſionen zu gewinnen. — Redner verbreitete ſich weiter über
die Organiſation, die literariſche Tätigkeit uſw. der Miſſionskonferenzen
und malte ein Bild ihrer Entwicklung; auch er wußte durch
anſchau=
liche Wiedergabe der Verhältniſſe in verſchiedenen Ländern ſeinen
Vor=
trag weiter zu beleben.
Sämtliche Redner ernteten reichen Beifall, und es ſchloß ſich eine
ſehr rege Ausſprache an, an der ſich auch einer der anweſenden
Miſſio=
nare beteiligte. Herr D. Johannſen beſonders ſuchte Wege, Schule und
Lehrer noch mehr zu intereſſieren für dieſes Gebiet und ſie zur Arbeit
auf demſelben noch mehr zu gewinnen.
Aa. Eberſtadt, 12. Juni. Gauvorturnerſtunde. Der Main=
Rodgau hält am kommenden Sonntag hier eine Gauvorturnerſtunde für
Turner und Turnerinnen ab. Sie ſoll zur Vovbereitung für das Anfang
Juli in Eberſtadt ſtattfindende Gauturnfeſt dienen. Bei ſchönem Wetter
wird die Vorturnerſtunde auf dem Turnplatz der Turngeſelſchaft GV.
an der Schloßſtraße abgehalten.
J. Ober=Ramſtadt, 12. Juni. Vorgeſtern fand auf dem Rathaus eine
außerordentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt, die ſich wiederum mit der
Frage der Waſſerbeſchaffung befaſſte. Das Ergebnis der bisherigen
Verſuchsbohrung in der Faulbach wurde bekannt gegeben und eingehend
beſprochen. Der Beſchluß geht dahin, die Firma J. Nohl=Darmſtadt mit
der Vohrung eines vorſckniftsmäßigen Brunnens in der Faulbach zu
beauftragen. Außerdem foll demnächſt durch den Geſamtgemeinderat
eine Beſichtigung der Pumpſtation des Waſſerwerks Groß=Umſtadt, die
in ihrer Anlage für unſere Verhältniſſe von beſonderem Intereſſe,
ſtatt=
finden. — Von der Einladung der Heſſiſchen EiſenbahnA.=G. Darmſtadt
zu den dieswöchigen Werbevorträgen im „Schützenhof” hier nimmt der
Gemeinderat Kenntnis. — Die Verwaltung wird ermächtigt, das für das
Faſelvieh erforderliche Kleeheu anzukaufen. Als Preis wird derjemge
gezehlt, der an der Frunkfurter Produktenbörſe am 1. Juli gekandelt
wird, einſtweilen können die Anliefernden angemeſſene Natenzahlungen
erhalten — Klein= und Sozialrentnerfürforge. Die
Bezüge der Klein= und Sozialrentner, für Monat Juni, werden am
Samstag, den 15. d. Mts., nus vormittags von 8—12 Uhr bei der
Ge=
meindekoſſe ausgezahlt.
A. Fürth i. O., 12. Juni. Autobrände. In den letzten acht
Tagen ereigneten ſich hier drei Autobrände. Der Brandſchaden iſt in
allen Fällen erheblich. Am Samstag bekam außerdem noch ein
Motor=
rad Vergaſerbrand.
Bn. Hirſchhorn, 12. Juni. Autounfall. Wie jetzt erſt
be=
kannt wird, fuhr dieſer Tage ein ſehr ſchnell fahrendes Auto am
Stein=
bruch unterhalb der Grenze an einen geladenen Rollwagen, der gerade
die Chauſſee überquerte. Während der Wagen ſchwer beſchädigt wurde,
konnten ſich die Inſaſſen noch in Sicherheit bringen —
Unterſchla=
gung. Ein hier weilender Kolporteur, der angeblich aus Maunheim
ſtammt, hat ſich dieſer Tage bei einem jungen Hirſchhorner, bei deſſen
Angehörigen er übernachtete, ein Nad geliehen, um, wie er ſagte, nach
dem uahegelegenen Orte Kortelshütte zu fahren, um das Geld für eine
Zeitſchrift Modeheft) zu erheben. Er erhob daſelbſt auch tatſächlich die
Gelder und ſoll, wie verlautet, aber keine Quittungen ausgeſtellt haben.
Da derſelbe jedoch bis heute noch nicht zurück iſt, wurde Strafantrag
wegen Unterſchlagung geſtellt. Hoffentlich gelingt es, den Dieb zu faſſen,
da er auch hier einen kleineren Betrag, der der Familie aber doch fehlen
wird, erhoben hat.
— Gernsheim, 12. Juni. Wafſerſtand des Rheins am
11. Juni 188 Meter, am 12. Juni 1,85 Meter.
— Hirſchhorn, 12. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
11. Juni 1,14 Meter, am 12. Juni 1,25 Meter.
— Dornberg, 12. Juni. Ein Arbeiter aus Worfelden, der bei den
Waſſerleitungsarbeiten beſchäftigt war, wurde durch die aufgeweichte
Erdmaſſe verſchüttet. Die in der Nähe befindlichen Arbeiter kamen
recht=
zeitig zu Hilfe und befreiten den Verſchütteten aus ſeiner gefährlichen
Lage.
Aa. Langen, 11. Juni. Wehrmanns=Fubiläum. Der
Feuerwehrmann Philipp Schmidt kann auf eine 50jährige Zugehörigkeit
zur Freiwilligen Feuerwehr Langen zurückblicken.
— Offenbach, 12. Juni. Schießen um den Hickler=
Ge=
dächtnis=Wanderpreis. Aus der uns vorliegenden neueſten
Vereinsmitteilung des Heſſ. Jagdklubs entnehmen wir: Das Schießen
um den Hickler=Gedächtnis=Wanderpreis und um die Meiſterſchaft des
Heſſ. Jagdklubs im Kugelſchießen für 192930 am 25. und 26. Mai d. J.
auf den Ständen des Offenbacher Schützenvereins war auch dieſes Jahr
wieder von unſerer Ortsgruppe Offenbach a. M. in meiſterhafter Weiſe
durchgeführt und hatte bei reibungsloſem Verlauf einen vollen Erfolg.
Rund 60 Schützen ſtritten um die Palme, und es war erfreulich, daß
ſämtliche Ortsgruppen vertreten waren. Dank der glänzenden
Organi=
ſation und der Vorarbeiten ſeitens des Seniors der heſſiſchen Jägerei,
des altbewährten Vorſitzenden unſerer Ortsgruppe Offenbach, Herrn
Sanitätsrat Dr. Mogk, und ſeiner Mitarbeiter, den Herren Nupp, Dr.
Ciſe, Roſſi, Grüters, Schelbert, konnte am zweiten Schießtage
recht=
zeitig die Preisverteilung vorgenommen werden. Es waren zu ſchießen:
10 Schuß auf ſtehende Rehbockſcheibe; 10 Schuß auf laufenden Keiler;
5 Schuß auf laufenden Rehbock. Sieger im Schießen um den Hickler=
Gedächtnis=Wanderpreis, und damit Meiſterkugelſchütze des Heſſ.
Jagd=
klubs für 1929/30 wurde Herr Aug. Gunſchmann=Darmſtadt, Mitglied
des Heſſ. Jagdklubs und der priv. Schützengeſellſchaft Darmſtadt, mit
246 Punkten — ein ganz glänzendes Reſultat. Zweiter war der
vor=
jährige Meiſter, Herr Herm. Schönberger=Darmſtadt, mit 237 Punkten.
Das Kartenſchießen ergab folgendes Reſultat: 1. Herr Ferd. Haas=
Gſott=
ſchneider mit 100 Punkten; 2. Herr Chriſtoph Müller=Sprendlingen 987
3. Herr C. Bock=Frankfurt a. M. 96; 4. Herr Schöberle=Mainz 95;
5. Herr Guhl=Frankfurt 91. — Die Feſtſcheibe „Heſſen” errang. Herr
Roſſi=Frankfurt a. M., mit einem 340 Teiler=Treffer. Zweiter wurde
Herr Clemens=Worms 1154; 3. Herr A. Schmidt=Hanau a. M. 1162;
4. Herr Aug. Gunſchmann=Darmſtadt 1582; 5. Herr Velten=
Weiden=
hauſen 1765. — Die Feſtſcheibe „Darmſtadt” erhielt Herr Friedlein=
Michelſtadt mit 812; den zweitbeſten Treffer hatte Herr Förſter Berger=
Güttersbach i. O. mit 1255; 3. Herr Balzer=Buchenau 1268; 4. Herr
Rupp=Offenbach 1595; 5. Herr Kraus=Offenbach 2126. — Den
verehr=
lichen Mitgliedern und befreundeten Klubs, die ſich in großzügiger
Weiſe an der Stiftung von Ehren= und Barpreiſen für das Schießen
beteiligt haben — in den Kreiſen der Mitglieder der Ortsgruppe
Offen=
bach fand unſere Bitte um Unterſtützung beſonderes Gehör — ſei
hier=
mit nochmals herzlicher, aufrichtiger Weidmannsdank geſagt. Zimmer.
Rheinheſſen.
T. Bingen, 12. Juni. Anläßlich der Rheinfahrt der Deutſchen
Volkspartei des Landesverbandes Heſſen wird in der hieſigen Feſthalle
die feierliche Enthüllung eines Streſemann=Porträts ſtattfinden, wobei
Herr Abgeordneter Dingeldeh eine Anſprache halten wird. Da der von
der Deutſchen Volkspartei in den U. T.=Lichtſpielen veranſtaltete deutſche
Filmabend bei ſeinen Beſuchern ſehr guten Anklang fand, traf man
geſtern eine zweite Veranſtaltung, wobei die beiden vaterländiſchen Filme
Die Amerikafahrt des Graf Zeppelin” und „Unſer Reichspräſident
Hindenburg” zur Vorführung kamen.
Oberheſſen.
Bg. Vilbel, 12. Jumi Anläßlich des Raöfahrerfeſtes fand hier ein
kulturhiſtoriſcher Feſtzug ſtati. Der Feſtzug zog viele Fremde herbei. —
Der hieſige Verkehrsberein gab zum erſten Mole einen Fremdenführer
für Vilbel und Umgebung heraus. — In der letzten Gemeinderatsſitzung
wurde beſchloſſen, einen eigenen Mineralbrunnen zu graben. Die dazu
nötige Summe wurde bewvilligt. — Zu der am nächſten Sonntag
ſtatt=
findenden Wahl des Beigeordneten, wurden drei Kandidaten aufgeſtellt,
einer von der Sozialdemokratiſchen Partei, einer von der Bürgerlichen
Vereinigung und einer von den Kommuniſten.
h. Friedberg, 12. Juni. Das 76. Feldbergturnfeſt findet
nächſten Samstag und Sonntag auf der Höhe des Feldberges ſtatt. Am
Samstag nachmittag beginnen die vorbereitenden Sitzungen der
Aus=
ſchüſſe, Sonntag fruh 6.30 Uhr iſt großes Wecken durch einen Bläſerchor
von der Zinne des Feldbergturmes, um 7 Uhr beginnen die katholiſchen
und evangeliſchen Feldgottesdienſte. Um 8 Uhr treten die Turner zu
den Freiübungen und zum Vierkampf an. Letzterer bringt die
Vertei=
lung des Jahnſchildes, der von dem Turnverein Mainz 1817 verteidigt
wird, ferner die Verteilung des E. Schmuck=Schildes (wird erſtmals
aus=
getragen) und ſchließlich die Verteilung des Brunnhilden=Schildes an
die Turnerinnen, der vom Turnverein Gießen verteidigt wird.
h. Gießen, 10. Juni. Bekämpfung des
Kartoffelkreb=
ſes. Da der überaus gefährliche Kartoffelkrebs im vorigen Herbſte
auch in Oberheſſen, und zwar in Gießen, Lollar, Trais=Lumda.
Als=
feld und Schweinsberg, ferner im öſtlichen Weſterwald bis zum
Sieger=
land feſtgeſtellt worden war, ſo werden ſeitens des Landwirtſchaftlichen
Inſtituts Gießen und der Landwirtſchaftsämter ſchon jetzt Maßnahmen
zur Bekämpfung des Kartoffelkrebſes vorbereitet.
— Kleinlinden, 11. Juni. Verbandsfeſt der
Oberheſſi=
ſchen Poſaunenchöre. Die Poſaunenchöre Oberheſſens trafen
in ſtattlicher Zahl in unſerem Orte ein, um an dem 75jährigen
Jubelfeſte des älteſten Brudervereins Kleinlinden
teil=
zunehmen. Der Hauptgottesdienſt wurde vormittags im Walde
abge=
halten, und machtvoll durchbrauſten die von mehr als hundert Bläſern
geſpielten Chöre den Waldesdom. Pfarrer Vömel=Rodheim a. d.
Bie=
ber hielt die Feſtpredigt über das Bibelwort „Das iſt ein köſtlich Ding,
dem Herrn danken uſw.‟ Er hob die Verdienſte der Gründer des
Poſaunenchors hervor und gedachte beſonders des Miſſionsinſpektors
Harms von Hermannsburg. Miſſionar Langholf=Hermannsburg ſprach
über das Bibelwort: „Cs wird ein Geiſt über euer Antlitz wehen und
ich will Odem machen.” Um 2 Uhr bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug
durch das Dorf wieder in den Wald zur Nachfeier. Der Ortsgeiſtliche,
Pfarrer Bremmer, ſprach über die Gründung und Entwicklung des
hieſigen Poſaunenchors und verlas Glückwünſche von auswärts, z. B.
vom Poſaunenchor Arheilgen bei Darmſtadt, Oberkirchenrat
Superinten=
dent Wagner=Gießen, der inzwiſchen von Bad=Nauheim eingetroffen
war, überbrachte die Grüße der Landeskirche und hob die hohen
Ver=
dienſte des hieſigen Poſaunenchors und des Miſſionsvereins während
der 75 Jahre gebührend hervor. Miſſionar Langholf gab intereſſante
Schilderungen aus ſeiner Miſſionstätigkeit in Indien und Pfarrer
Lenz=Gießen, ein geborener Kleinlindner, ſprach als Vorſitzender der
oberheſſiſchen Poſaunenchöre. Die Glückwünſche des Dekanats Gießen
überbrachte Pfarrer Sattler=Wieſeck. Unter den zahlreichen Feſtgäſten
befanden ſich auch Poſaunenchöre und Gäſte aus dem Vogelsberg, z. B.
Bobenhauſen, aus dem Kreiſe Büdingen, z. B. Langenbergheim, aus
dem Lahntal, z. B. Rodheim a. d. Bieber, Lützellinden, Hochelheim uſw.
Bermuthshain, 12. Juni. Ein ſchweres Autounglück im
hohen Vogelsberg. Zwiſchen dem K=eisorte Lichtenroth und bem
oberheſſiſchen Oute Bermuthshain bließb ein mit mehreren Perſonen
beſetzter, einem Orteuberger Geſchäftsmanne gehöriger Lieferwagen an
einem Baum hängen. Durch den furchtbaren Anprall wurde das
Ge=
fährt völlig zeutrümmert, die Hinterräder flogen weit über die Straße.
Einer der Inſaſſen, Heinrich Hofmann aus Schwvickhartshauſen, Kreis
Schotten, wurde ſo ſchwer verletzt, daß er im Lauterbacher
Kranken=
haus ſtarb, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Ein anderer
Fahrtteilnehmer erlitt eime Armverletzung. Wie man hört, ſoll den
Fahrer die Schuld treffen.
MTeadtltOIM MotololLOlL AAZ
Sie sollen uns gar nicht blindlings ver-
BULGARI
trauen; Sie sollen die Mehrzahl aller
Rau-
cher Dresdens fragen, der Stadt, die seit
einem halben Jahrhundert die Hochburg
der Zigaretten-Industrie ist. Die Statistik
zeigt, daß 6O% aller Raucher Dresdens
Aa
und weit darüber hinaus
FEuSCHEA
IDr 9211
BulgariaKrono-uSri.
rauchen.
Dles Ist wahrlich ein Volksentscheid, der
die Uberragende Qualität unserer
Ziga-
retten beweist.
MMOlTEA
[ ← ][ ][ → ]Seite 3
Donnerstag, den 13. Juni 1929
Nummer 162
Ii
„Wilhelm Tell” auf der Marburger Schloßpark=Bühne; links unten der amerikaniſche Botſchafter
Shurman als Gaſt.
Die Marburger Feſtſpiele wurden mit einer „Wilhelm=Tell”=Aufführung auf der Freilichtbühne im
Schloßpark eröffnet. Unſer Bild zeigt rechts unten die „Hutſzene”; den Tell ſpielte der bekannte
Schauſpieler Fr. Kayßler, den Geßler W. Hollmann=Berlin. Die Reihe namhafter Zuſchauer mit
dem amerikaniſchen Botſchafter Shurman (X) an der Spitze ehrte die Künſtler durch reichen Beifall
Zum ſchwediſchen Transaklankik=Flug.
Die Junkersmaſchine der ſchwediſchen Flieger; links: Kapitän Ahrenberg, der Führer des Flugzeugs.
Der ſchwediſche Ozeanflug, der auf einer Junkersmaſchine des Bremen”=Typs verſucht wird, mußte
durch eine Notlandung auf Island unterbrochen werden.
Das Schickſal der Frankfurter Internationalen
Meſſen entſchieden.
Nur noch Fach=Meſſen und Fach=Ausſtellungen.
Frankfurt a. M. Der Magiſtrat hat ſich
in ſeiner Sitzung mit der Frage der künftigen
Ge=
ſtaltung der Frankfurter Internationalen Meſſen
be=
faßt. Es wurde einem Beſchluß des Aufſichtsrates
der Meſſe= und Ausſtellungs=G.m.b.H. zugeſtimmt,
wonach in dieſem Jahr eine Herbſtmeſſe nicht
ſtatt=
finden ſoll und für das nächſte Jahr, außer der
ſon=
ſtigen Verwendung des Meßgeländes, die
Veranſtal=
tung geeigneter Fach=Meſſen und Fach=Ausſtellungen
auf Grund beſonderer Vorlagen ins Auge gefaßt
werden ſoll. Die Satzungen der Meſſe= und
Aus=
ſtellungs=G.m.b.H. ſollen eine Aenderung
dahin=
gehend erfahren, daß der Aufſichtsrat zu zwei
Drit=
teln aus Witgliedern der ſtädtiſchen Körperſchaften
gebildet wird, wovon je die Hälfte der Magiſtrat
und die Stadtverordneten ſtellen. Eine weitere
Aen=
derung der Satzungen ſoll den gemeinnützigen
Cha=
rakter der Meſſe= und Ausſtellungs=G.m.b.H. klar
betonen. Im Intereſſe wirtſchaftlicher Verwendung
der entbehrlichen Teile der Meſſebauten ſoll der
reſt=
liche Ausbau des Hauſes Offenbach zum Zwecke der
Vermietung unter Aufnahme einer entſprechenden
Hypothek durchgeführt werden. Der Magiſtrat hat
der Uebernahme der ſelbſtſchuldneriſchen Bürgſchaft
für die Hypothekenforderung zugeſtimmt und wird
nunmehr eine Geſamtvorlage an die
Stadwverord=
netenverſammlung gelangen laſſen.
Unter dem Verdacht der Brandſtiftung
verhaftet.
Limburg. In Stockhauſen brannte das
An=
weſen eines Wirtes bis auf das Wohnhaus nieder.
Unter dem Verdacht der Brandſtiftung wurde von
der Frankfurter Kriminalpolizei, die wieder ein
Kommando auf den Weſterwald entſandt hat, in
Breitſcheid ein Arbeiter und eine Frau in Haft
ge=
nommen.
Im Aufzugwerk abgeſtürzt.
Hahnſtätten. In dem nahe des Ortes
ge=
legenen Kalkſteinbruch Schäfer ſtürzte der
langjäh=
vige Maſchiniſt Willi Crezelius im Aufzugwerk ab.
Mit bedenklichen Hirnverletzungen wurde er in das
St. Vinzenz=Hoſpital nach Limburg gebracht, wo er
ſeinen tödlichen Verletzungen erlag.
Fernbeben.
Heidelberg. Am Dienstag früh verzeichnete
der Apparat der Königſtuhl=Sternwarte abermals
ein mittelſtarkes Fernbeben mit einer Entfernung
von rund 3000 Kilometern. Der erſte Einſatz erfolgte
acht Minuten nach Mitternacht; die Bewegung
er=
loſch nach 40 Minuten.
Rokokofeſt mit Spargeltanz in Schwetzingen.
Schwetzingen. In Schwetzingen, nahe
Hei=
delberg, der Stadt des Spargels und des ſchönſten
deutſchen Schloßgartens, wird am Sonntag, den
16. Juni, ein großes Rokokofeſt im Stil des
pfäl=
ziſchen Kurfürſten Karl Theodor gefeiert werden.
Vor den =Augen der Beſucher wird ſich im
Schloß=
park das farbenprächtige, fröhliche Getriebe eines
Frühlingstages am Hofe dieſes Kurfürſten abſpielen.
Mehrere hundert Schwetzinger Bürger und viele
Kinder wirken in Rokokokoſtümen mit. Man ſieht
zunächſt den Kurfürſten mit ſeinem Gefolge von der
Jagd zurückkehren, die Schloßwache zieht auf und
bildet Spalier vor dem Kurfürſten und ſeiner
Hof=
geſellſchaft, deren Damen und Kavaliere Menuetts
und Gavotten tanzen. Zum Schluß ziehen Landleute
ein, überreichen dem Kurfürſten beſonders gut
gera=
tene Erzeugniſſe ihrer Spargelplantagen und führen
den Spargeltanz vor, in dem das Pflanzen, Pflegen
und Ernten des Spargels verſinnbildlicht wird. —
Auf dem anſchließenden großen Volksfeſt wird es
zum erſten Male als beſondere Spezialität friſche
Spargelportion aus dem Topf für einen geringen
Preis geben, genau ſo, wie man ſonſt auf den
Feſt=
plätzen warme Würſtchen kauft.
Güterzug=Entgleiſung bei Bruchſal.
Bruchſal. Der Güterzug 7126 entgleiſte am
Dienstag früh 10 Uhr auf der Blockſtation Ruhſtein.
Lokomotive und Packwagen ſind beſchädigt. Perſonen
wurden nicht verletzt. Die Urſache der Entgleiſung
und die Höhe des Schadens ſind noch nicht feſtgeſtellt.
Der Perſonenverkehr wird einſpurig über das
Güterzuggleis geführt. Die Züge erlitten dadurch
ſämtlich Verſpätungen.
Die Anklage im Prozeß Dr. Richter.
Bonn. Geſtern vormittag nahm die
Verhand=
lung gegen den Angeklagten Dr. med. Richter wegen
Mordes und Meineids vor dem hieſigen
Schwur=
gericht ihren Anfang. Den Vorſitz führt
Land=
gerichtsdirektor Wittmann, die Anklage vertritt
Oberſtaatsanwalt Dr. Großmann und Aſſeſſor
Thomas. Die Verteidigung liegt in den Händen der
Rechtsanwälte Ditges und Dr. Dietrich 2., Köln.
Zu den Verhandlungen ſind über 60 Zeugen und
zahlreiche Sachverſtändige geladen. Die Anklage
lautet wie folgt: Dr. Richter, Facharzt für Ohren=,
Naſen= und Halskranbheiten, war zuletzt wohnhaft in
Bingen a. Rh., geboren am 25. 2. 1899 zu Glees
(Kr. Mayen), zu Bonn in Unterſuchungshaft ſeit
dem 2. 12. 1928, wird angeklagt, zu Bonn durch
zwei ſelbſtändige Handlungen: 1. Am 12. 11. 1925
vor dem beauftragten Richter des Landgerichts Bonn,
einer zur Abnahme von Eiden zuläſſigen Behörde,
wiſſentlich ein falſches Zeugnis mit einem Eide
be=
kräftigt zu haben; 2. in der Nacht zum 2. 12. 1928
vorſätzlich die Ehefrau Hans Mertens, Katharina,
geb. Schmitz, gstötet und die Tötung mit
Ueber=
legung ausgeführt zu haben (Verbrechen nach § 153,
154, 211 und 74 des Strafgeſetzbuches). Für die
Ver=
handlungen ſind vorerſt vier Tage vorgeſehen.
Exploſionsunglück in Weimar.
Weimar. Ein ſchweres Exploſionsunglück
er=
eignete ſich Mittwoch vormittag in der
Zigaretten=
ſpitzenfabrik von Zeiſe u. Co. in Egelsdorf bei
Königſee. Dort explodierte der große Gaskeſſel der
Fabrik, an dem gearbeitet wurde. Durch die
gewal=
tige Exploſion wurde das Dach des Hauſes abgeriſſen.
Ein Arbeiter wurde ſofort getötet, zwei ſchwer und
drei leichter verletzt. Man nimmt an, daß die
Explo=
ſion durch Funken bei den Nietarbeiten entſtanden iſt.
Ein Blitzſchlag in die Saar.
Saarbrücken. Bei einem Blitzſchlag in die
Saar wurden bei Saargemünd Fiſche im Gewicht
von etwa 4 Zentnern getötet. Die toten Fiſche
ſchwammen auf der Oberfläche des Waſſers.
Die blinden Paſſagiere des „Graf Zeppelin”.
Friedrichshafen. Vor dem letzten,
lei=
der mißglückten Amerikaflug des „Graf Zeppelin”
haben bekanntlich vier junge Burſchen verſucht, ſich
an Bord des Luftſchiffes zu ſchmuggeln, um auf
dieſe Weiſe koſtenlos die Ueberfahrt mitzumachen.
Sie ſind jedoch entdeckt worden. Vom Amtsgericht
Tettnang wurden jetzt zwei von ihnen wegen
Haus=
friedensbruchs und unbefugten Waffentragens zu
Gefängnisſtrafen von 18 bis 21 Tagen verurteilt. Ein
dritter wurde dem Jugendgericht übergeben, das ihn
in ſeine Heimat abſchob. Der vierte befindet ſich
noch im Amtsgerichtsgefängnis, da er anſcheinend
auch ſonſt belaſtet iſt.
Großfeuer in Mailand.
Mailand. Dienstag abend brach in einer
Arbeitsſtätte zur Erzeugung von Celluloſeartikeln
ein Brand aus, der ſich bald auf das Gebäude, in dem
das Laboratorium untergebracht war, ausdehnte.
Aus den Fenſtern des Laboratoriums ſchlugen die
Flammen bis zum 4. Stock empor. Die Bewohner
des Hauſes wurden von einer unbeſchreiblichen Panik
ergriffen. Die Feuerwehr konnte ſie aber alle retten,
bis auf die Familie eines Photographen, der im
3. Stock wohnte. Der Photograph, der während des
Brandes nach Hauſe kam, ſchlug die verſperrte
Woh=
nungstür ein und brachte mit Hilfe der Feuerwehr
ſeine Frau und drei Kinder mit großer Gefahr aus
dem Gebäude. Sie wurden mit ſchweren
Brandwun=
den ins Spital gebracht, wo zwei Kinder an ihren
Verletzungen bereits geſtorben ſind, während die
Mutter und das andere Kind mit dem Tode ringen.
Der Inhaber des Laboratoriums wurde verhaftet.
Eine Taufgeſellſchaft durch zwei Stockwerke
geſtürzt.
Neapel. Der Neffe eines Hausbeſitzers in
Neapel feierte in dem Hauſe ſeines Onkels die Taufe
ſeines Sohnes. Während eines Tanzes, der ſich an
die Tauffeierlichkeit anſchloß, brach plötzlich der
Fuß=
boden der Zimmer im 3. Stock ein, ſo daß ſämtliche
Anweſenden in den 2. Stock hinabſtürzten, wo
eben=
falls der Fußboden durchſchlagen wurde, ſo daß die
Bedauernswerten im 1. Stock unter den Trümmern
begraben wurden. Aus den Schuttmaſſen wurden
zehn Schwerverletzte und zahlreiche
Leicht=
verletzte hervorgezogen. Nur einige Mädchen, die
ſich an die Wand gelehnt hatten, um den Tanzenden
Platz zu machen, blieben von dem Unglück verſchont.
Die Renovierung der Felſenkirche
in Oberſtein.
Die Felſenkirche in Oberſtein (Nahe)
wird in den nächſten Tagen nach erfolgter
Reno=
vierung in Gegenwart von Vertretern der Kirche
und der Behörden wieder eingeweiht werden.
Die Felſenkirche, eine der wenigen Felſenkirchen
der Welt überhaupt, beſteht in ihrer heutigen
Form ſeit dem Jahre 1480 und bildet den
Haupt=
anziehungspunkt zahlloſer Fremder, die jahraus,
jahrein ins Nahetal kommen. Die Kirche ſteht
unter Denkmalſchutz.
Ernſte Beſorgniſſe des Direkkors der
Peſuv=Warke.
Obwohl die Tätigkeit des Veſuvs wieder normal.
geworden iſt, verhehlt der Direktor des
Obſervato=
riums, Prof. Malladra, doch nicht gewiſſe
Beſorg=
niſſe, falls die ungeheuren Lavamaſſen, die den
Kra=
ter ausfüllen, wieder in Bewegung kommen ſollten.
Zwar zeigen ſich noch keine Anzeichen einer neuen
verſchärften Tätigkeit, doch hält die ungewohnte
Erd=
bebentätigkeit an. Die Seismographen der
Veſuv=
warte verzeichnen jede Viertelſtunde Erſchütterungen
und in längeren Abſtänden eigentliche Erdbeben.
Das Schickſal der Veſuvgemeinde Terzigno hing nur
noch an einem Faden. Denn wenn der Lavaſtrom
nur noch zwei Stunden länger gefloſſen wäre, ſo
hätte kein einziges Haus des Ortes mehr gerettet
werden können. Das Dorf verdankt ſeine Rettung
dem Zurückſtrömen der Lava am Krater und dem
Umſtand, daß ſich am letzten Tage des Ausbruchs
ein Teil der Lava gegen Weſten gewendet hatte.
Dieſe neue Richtungsänderung der Lava wurde
ver=
heimlicht, um die Bevölkerung der weſtlichen
Veſuv=
gemeinden und Neapels nicht zu beunruhigen, da
San Sebaſtiano, ernſtlich bedroht geweſen wäre,
wenn der Strom nach jener Richtung angedauert
hätte. Prof. Malladra hält die Errichtung von
Schutzwehren bei den Dorfgemeinden Terzigno und
San Sebaſtiano für unerläßlich.
Der verunglückte Start der ſchwediſchen
Ozeanflieger.
Die ſchwediſchen Ozeanflieger, die am Dienstag
nach Umtauſch des Propellers zum dritten Male
gegen 18 Uhr geſtartet waren, waren gezwungen,
nach Zurücklegung von etwa 100 Kilometern
zurück=
zukehren, da ſie feſtgeſtellt hatten, daß der Kühler
leck geworden war. Gegen 20 Uhr trafen ſie in
Reykjavik wieder ein und beabſichtigen nach
Ausbeſſe=
rung des Schadens zum vierten Male zu ſtarten.
Neandertaler in Grönland.
Ein däniſcher Antrophologe, Prof. C. Hanſen,
berichtet, daß er in Grönland einen menſchlichen
Schädel gefunden hat, der offenbar von einem
Nach=
kommen des Neanderthal=Menſchen herrührt. Man
hofft, daß die Beſchäftigung mit dieſem Fund neues
Licht auf die Geſchichte Grönlands und der
euro=
päiſchen Bevölkerung werfen wird.
Miß Auſtria, Schönheitskönigin der Welt.
New York. Miß Auſtria, Fräulein Liffk
Goldarbeiter, iſt auf dem Internationalen
Schön=
heitswettbewerb in Galveſton in Texas von den
Preisrichtern mit 6 gegen 1 Stimme zur Miß
Uni=
vers, d. h. zur ſchönſten Frau der Welt, proklamiert
worden. Dieſe Auszeichnung iſt damit zum erſten
Male einer Europäerin zuteil geworden.
Ein Zugunglück in Indien.
London. Da ein Teil der Eiſenbahnſtrecke
von Aſſam nach Bengal durch die ſtarken Regenfälle
der letzten Wochen unterſpült worden iſt, entgleiſte
am Dienstag ein Güterzug. Zwei europäiſche
Eiſen=
bahningenieure und drei Mann des Zugperſonals
wurden getötet.
Rieſenbrand in einem amerikaniſchen
Petroleumfeld.
Los Angeles. In einem der nahegelegenen
Petroleumfelder ſind in der Nacht zum Dienstag
neun Bohrtürme und 45 000 Fäſſer Petroleum durch
einen Rieſenbrand vernichtet worden, der einen
Ge=
ſamtſchaden von mehr als einer Million Dollar
an=
richtete. Die mit Aſbeſtkleidung verſehenen
Feuer=
wehrleute waren die ganze Nacht bemüht, den Brand
einzudämmen. Die Polizei hatte die größten
Schwie=
rigkeiten, die Menge der Zuſchauer, die durch den
gewaltigen Feuerſchein und die ungeheuren
Rauch=
wolken angelockt worden waren, aus der Gefahrzone
fernzuhalten.
Sauls Krönungsſtätte gefunden.
Amerikaniſche Archäologen, die von der
Univer=
ſität von Pennſylbanien entſandt worden ſind
be=
richten über hochintereſſante Funde in Paläſtina.
Auf einem Hügel, ſieben Meilen nördlich von
Jeru=
ſalem, dem Tel=en= Nazbeh, wurden die Reſte einer
uralten Stadt gefunden, die nach verſchiedenen
un=
zweideutigen Zeichen, die ſich mit Angaben im Altem
Teſtament decken, ſowie nach vorgefundenen
Schrift=
zeichen als das altteſtamentliche Mizpah anzuſprechen
iſt. Reſte eines alten banaanitiſchen Tempels, die
Erzeugniſſe aus dem Eiſen= und Bronze=Zeitalter
enthalten, gehen auf die Zeit von 1600 v. Chr.
zu=
rück. Der intereſſanteſte Teil der Ausgrabungen iſt
wohl das „Heiligtum der Heiligtümer”, das
Sank=
tuarium, wo Saul zum König gewählt wurde.
Die=
ſer Teil des Tempels geht etwa auf die Zeit vom
Jahr 600 v. Chr. zurück. Im Sanktuarium fand
man prieſterliche Geräte, die auf die Vornahme
zere=
monieller Handlungen ſchließen laſſen. — Die Stadt
ſelbſt war mit Mauern umgeben, die eine Höhe von
40 Fuß hatten und 29 bis 35 Fuß dick waren. —
Der Leiter der Ausgrabungen iſt Dekan Bade.
Die Königin von Ur in Philadelphia.
Große Senſation erregt zurzeit in Philadelphia
die Ausſtellung der von der Pennſylvania=Univerſität
bzw. ihrer Babyloniſchen Sektion aus Chaldäa
mit=
gebrachetn koſtbaren Schätze. Der Schmuck der
Kö=
nigin Schubad von Ur iſt das Glanzſtück dieſer
Aus=
ſtellung. Man hat eine Statue der Königin gebildet
und ſie mit allem ihrem Schmuck behängt. Die
Königin, die vor 5500 Jahren gelebt hat, iſt ſo
lebenswahr wie möglich nachgebildet, mit ſchwarz
gemalten Augenbrauen und grüngemalten
Augen=
lidern, ſtreng und ſchön, wie es ſich für eine
Kö=
nigin gebührt, die nach Philadelphia gekommen iſt.
All ihren koſtbaren Schmuck trägt die Königin, die
1500 Jahre vor Abraham und 2000 Jahre vor
Tut=
anchamon geherrſcht hat — ihre goldene Krone,
gol=
dene Kämme, goldene Ohrringe, Halsketten. Um ſie
herum ſind die Sachen aufgebaut, die auch ſchon in
jenen grauen Tagen für die elegante Dame
unent=
behrlich waren, Puderdoſen, in ihnen noch der durch
die Jahrtauſende konſervierte Puder.
Flugzeuge im Poſtverſand.
Das Poſtverſandhaus Sears, Roebuck u. Co. hat
den Artikel Flugzeuge in ihre Verſandliſten und
Ka=
taloge aufgenommen. Sie bietet einen abſturzſicheren
„Super=Paraſol=Monoplan” für 975 Dollar an.
Die=
ſes mit einem Fallſchirm verſehene, 260 Pfund
ſchwere Flugzeug hat eine Flügelſpannweite von wr
acht Metern und ſoll etwa 100 Kilometer
Stunden=
geſchwindigkeit entfalten. — Nun haben wir
glück=
lich, bzw. hat Amerika, das „Flugzeug des kleinen
Mannes.”
Nummer 162
Donnerstag, den 13. Juni 1929
Seite 9
Shrunnei, Kräuel und Beroen.
Die berühmten Staatsſireiche der Weltgeſchichte.
Zuſammengeſtellt von H. Windiſch. Copyright Greiner u. Co., Berlin NW. 6.
* Die Blutnacht in Konak.
Die Zeiten Iwans des Schrecklichen leben wieder auf, wenn
man die Geſchichte der Regentſchaft Königs Alexanders von
Ser=
bien nachlieſt. Dieſer Ueberhebliche erklärte ſich ſchon mit
ſieb=
zehn Jahren großjährig, ſetzte die ihm zur Seite geſtellten drei
Regenten ab, diktierte Wahltage nebſt Abſtimmungen, hob
ſelb=
ſtändig die Verfaſſung auf, ſetzte Kabinette ein und wieder ab,
ließ ſeine Gegner ohne Richterſpruch in den Kerker werfen und
ſie dann zumeiſt ſang= und klanglos umbringen, handhabte alſo
einen willkürlichen Deſpotismus und tat alles, um den Haß
ſeines Volkes gegen ſich zu rechtfertigen.
Bei der unglücklichen Exkönigin Natalie war im Winter des
Jahres 1900 eine große Geſellſchaft. Auch ihr Sohn, der derzeitige
junge König Alexander, war unter den Gäſten. Es waren nach
einem üppigen Mahle ſchwere Weine herumgereicht worden, die
Balalaika=Kapelle ſpielte im Feſtſaale alte Nationaltänze auf,
das Blut begann in den Adern der jungen ſerbiſchen Adels=Welt
zu ſieden, und bald fuhr der ein wenig zügelloſe Gott Eros in die
jugoſlawiſchen Seelen und peitſchte ſie auf.
Oben im zweiten Stocke des Palaſtes ſaß die bildſchöne
Hof=
dame und Offizierswitwe, die vierunddreißigjährige Draga
Maſchin vor ihrem Spiegel und kleidete ſich noch einmal um. Das
viele Tanzen hatte ihr prächtiges ſtahlblaues Seidenkleid ein
wenig zerriſſen, und ſie wollte auch durch das Anlegen der
ſer=
biſchen Nationaltracht auf den für ſie entflammten jungen König
ihre bisherige Wirkung noch verſtärken.
Hinter ihr hakte eine Zofe an den Verſchlüſſen des Kleides
herum. War dieſe hierbei ein wenig ungeſchickt geweſen oder
hatte ſich Draga vorzeitig bewegt, jedenfalls ſchien ſie die Herrin
ein wenig gezwickt zu haben, denn dieſe fuhr plötzlich keifend
herum, krallte ihre gepflegten Finger in den Bruſtlatz des jungen
Mädchens und riß ihm mit einem Schimpfwort das Kleid
buch=
ſtäblich vom Leibe. Dann griff ſie nach einer Gerte neben ſich
und hieb auf den ſchlanken Körper des armen Mädchens los, bis
dieſes blutend und heulend entfloh. Die Wütende hatte gerade
durch einen Kognak ihre Nerden wieder ein wenig beruhigt, als
die Tür aufging und der König ſelbſt über die Schwelle trat. Mit
einem Jubelſchrei glitt ſie an ſeinen Hals und ließ ſich ſeine
Lieb=
koſungen gern gefallen.
Aus dieſen beiden Menſchen wurde zwei Monate ſpäter ein
Paar. Es war alſo eine Liebesheirat, die man einem
volkstüm=
lichen Herrſcher wohl verziehen hätte. Aber dieſem
neuraſtheni=
ſchen Schwächling verzieh das Volk ſie nimmer.
Was noch ſchlimmer war: Alexander machte ſich auch
lächer=
lich und ſchlug hierin den Rekord, als ſich eine mit großem Tam=
Tam verkündete Schwangerſchaft Dragas als plumper
Schwin=
del erwies. In allen Zirkeln und Geſellſchaften wurden hierüber
ſchlechte Witze geriſſen. Hohn und Spott ergoß ſich über das
Herrſcherpaar. Als aber gar durchſickerte, Alexander hätte den
übelbeleumundeten Bruder Dragas zum jNachfolger beſtimmt,
wan=
delte ſich aller Witz in bitterſten Haß. Täglich erhielt der König
anonyme Briefe, ſich doch ſchnell von der Königin zu trennen, da
er ſonſt verloren ſei. Aber keiner der Beteiligten hörte auf dieſe
Winke des Schickſals, und ſo kam denn die Lawine ins Rollen.
G
Bald gingen die Wogen der Verſchwörungen um das junge
Paar hoch. An der Spitze der geheimnisvollen Umtriebe ſtand
der Leutnant Dimitrewitſch, der die Nacht vom 28. zum 29. Mai
1903 zur Ausführung des Staatsſtreiches beſtimmte. Trotz der
Verſchwiegenheit der Verſchwörer lag es an jenem Abend wie
ein Sargdeckel über Belgrad. Das Volk ahnte die Umwälzung
inſtinktiv. Nur Alexander und ſeine um zehn Jahre ältere Draga
wiegten ſich in Sicherheit.
Gegen ein Uhr nachts verſammelten ſich die Verräter im
Offizierskaſino und traten um zwei Uhr den Weg zur
Ausfüh=
rung dieſes grauſigſten Staatsſtreiches der Weltgeſchichte an.
Zu derſelben Zeit lag das Herrſcherpaar im Konak, dem
ſer=
biſchen Königsſchloſſe, in ſeinen ehelichen Betten. Die Ruhenden
ſchienen das nahende Verhängnis nicht zu empfinden. Schützte
ſie doch ein Gürtel von Spitzeln und Wachen und manche ſchwere
Eichentüre vor irgendwelchen Störungen von da draußen. Zu
Füßen der beiden ſummte ein Samovar, aus dem Draga ſich und
ihrem Gatten ab und zu einſchenkt.
Plötzlich ſchallen in dieſe eheliche Liebesidylle dumpfe
Schläge vom Flur her. Stimmen werden laut, Holz zerſplittert,
Schüſſe fallen, der Lärm kommt immer näher und klingt ſchon im
Vorzimmer auf!
Die Uhr der Schäferſtunde bleibt eiligſt ſtehen. Aus den
beiden glücklichen Leuten werden zwei angſtzerfetzte Menſchen,
die aus ihren Betten taumeln und hinter eine winzige
Tapeten=
tür wie Geiſter in Tauſend und eine Nacht verſchwinden. — —
Die eindringenden Verſchwörer finden nur ein leeres
Schlaf=
zimmer. Die Bettdecken liegen zwar noch warm von den
Kör=
pern des königlichen Paares am Boden, aber ſie ſelbſt ſind
ver=
ſchwunden.
Bis in den dämmernden Morgen hinein währt die aufvegende
Jagd nach den beiden. Schon erſcheint der ganze Streich unnütz,
da entdeckt ein Leutnant eine faſt unſichtbare Vertiefung in der
Tapete des Schlafzimmers.
„Eine Axt her! Hier iſt eine Tür!” lautet ſein aufgeregter
Ruf. Doch ehe das Beil ſeine zerſtörende Arbeit beginnt, öffnet
ſich die Geheimtür, und Draga und Alexander ſtehen eng
um=
ſchlungen und zitternd vor der tobenden Meute der blutdürſtigen
Offiziere. Eine Salve, und der König bricht tot zuſammen.
Ueber ihn ſtürzt Draga, die vergeblich verſuchte, den Geliebten
mit ihrem Leibe zu decken. Erſt die zehnte Kugel macht ihrem
heißblütigen Leben ein Ende.
Nun aber kommt über jeden der Blutrauſch! Die Offiziere
ſtechen auf die lebloſen Körper ein, reißen ihnen die Hemden vom
Leibe, zerren ſie an den Haaren zum Fenſter und zeigen ſie den
unten aufmarſchierenden Regimentern.
Eine helle Stimme klingt über die Menge: „Serbien hat
kei=
nen Tyrannen mehr!” Gleich darauf fliegen zwei nackte,
blut=
befleckte Leichen aus dem Fenſter und ſchlagen dumpf in das
Blumenbeet des Gartens.
Am Nachmittag tuen die neuen Machthaber die ſchauerliche
Bluttat der Nacht mit dem Maueranſchlag ab: „Verſchiedene
Zwiſtigkeiten, die ſich am Hofe ereigneten, haben den Eingriff
der Armee und einen Konflikt hervorgerufen, in welchem König
Alexander und die Königin Draga den Tod fanden",
Geſchäftliches.
Amerika und Höchſtleiſtung gehören im Begriff des
modernen Menſchen zuſammen. Beſonders iſt es die Rationaliſierung,
die Amerika und auch einen großen Teil der deutſchen Induſtrie zur
Höhe gebracht hat. In Deutſchland lenkt ein junges Unternehmen der
Zigaretteninduſtrie in dieſer Beziehung beſonders die Blicke des
Volts=
wirtſchaftlers und des Publikums auf ſich. Es iſt dies die Bulgaria=
Zigarettenfabrik, Dresden, die es verſtanden hat, ſich in
wenigen Jahren auf dem Zigarettenmarkt eine mitbeſtimmende
Stel=
lung zu verſchaffen. Dies hat ſie beſonders dem Umſtand zu verdanken,
daß ihr durch eigene organiſatoriſche Maßnahmen in Bulgarien ein
günſtiger Einkauf der beſten bulgariſchen Edel=Tabake möglich iſt.
Hier=
durch kann die Bulgaria für ihre 5=Pfg.=Zigarette Bulgaria=Krone,
mit der ſie jetzt in unſerer Heimat in die Oeffentlichkeit tritt Tabake
verwenden, die ſonſt nur für 8=Pfg.=Zigaretten verarbeitet werden.
Rundiunk-Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 13. Juni. 12.30: Schallplatten: Aus Werken von
Mozart. O 15.05: Jugendſtunde. o 16.35: Stuttgart: Konzert des
funkorch. Mitw.: G. Wüſt=Steinbach (Bariton), W. Hahn (Klavier).
18.10: Leſeſtunde: Aus „Die andere Seite” von Alfred Kubin.
Sprecher: O. W. Studtmann. O 18.30: Kaſſel:
Gewerbeober=
lehrerin Adele Meyer: Ausbildungsmöglichkeiten an der Städt.
Haushaltungs= und Gewerbeſchule für Mädchen mit
Lehrerinnen=
bildungsanſtalten zu Kaſſel. O 18.50: Prof. Dr. Schultz: Roman,
Novelle, Erzählung als dichteriſche Gattungen. O 19.10: „
Pro=
vencaliſcher Frühling” von J. D. Ungerer, Vorgetragen von der
Verfaſſerin. O 20: Kaſſel: Konzert des Zulaufſchen
Madrigal=
chors. Vier Volkslieder für gem. Chor: „Ich fahr dahin”: „Du
ſollſt an mich gedenken”; Heimliche Liebe; Lachner: Sommerlied. —
Vier Lieder für gem. Chor von Mendelsſohn: Frühlingsahnung;
Abſchied vom Walde; Lob des Frühlings; Jagdlied. — Lendvai:
Jungbrunnen. Ein Liederkreis in deutſcher Art (nach Gedichten
von E. A. Herrmann) für dreiſtimmigen Frauenchor. — Vier
Zigeunerlieder für gem. Chor mit Klavierbegleitung von Brahms:
Himme ſtrahlt ſo helle”; „Rote Roſenknoſpen künden”; „Brenneſſel
ſteht am Wegesrand”; „Liebe Schwalbe, kleine Schwalbe‟, Ausf.:
F. Uhlendorff und G. Rothlauf (Klavier). O 21: Klavier=Konzert.
(Transkriptionen). Vivaldi=Bach: Konzert in D=dur. — Bach=Buſoni:
Orgel=Choralvorſpiel Ich ruf zu Dir, Herr”. — Unbekannt=
Reſpight: Italiana (für Laute). — Bach=Alkan: Siciliano (aus
einer Flötenſonate). — Pergoleſi=Strawinsky: Gavotte mit
Varia=
tionen aus „Pulctnella”. — Mozärt=Buſoni: Andantino aus dem
Neunten Klavierkonzert. — Alkan=Vianna da Motta: Priere (
Ge=
bet, (für Orgel). — Beethoven=Liſzt: „An die ferne Geliebte‟. —
Offenbach=Buſoni: Barcarole aus „Hoffmanns Erzählungen”. —
Franeis Poulenc: Romanze aus der Sonate für Klarinette und
Kontrabaß. (Uebertr, des Autors.) Ausf.: Alice Jacob=
Loewen=
ſon. O 22: Schwäbiſche Schnurren, vorgetragen von A. Auerbach.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 13. Juni. 5.50: Wetter für den
Landwirt. O 12: Ob.=Stud.=Rat Dr. Brunner: Was das deutſche
Land über ſeine älteſte Beſiedlung erzählt. 6 12.25: Wetter für den
Landwirt. 12.30: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes. O 12.55:
Nauener Zeit. 14.30: Kinderſtunde. M. Vollmberg: Mein Freund
Shug=Nuk, der Indianerhäuptling. 6 15: Min.=Dir. Geh. Reg.=Rat
Dr. Wende: Die neuen pädagogiſchen Akademien. 6 15.30: Wetter,
Börſe. 0 15.40: Dr. Marta Bode: Warum braucht die Hausfrau
Warenkunde? (Textilien.) 16: Erziehungsberatung:
Jugend=
leiterinnen Kollmann und Grund: Bewegungsſpiel. 0 16.30: Ober=
Stud.=Dir. Dr. Leffſon: Das Vermächtnis der Brüder Grimm.
Berlin: Konzert des Funkorch. Beliebte Ouvertüren und Märſche.
O 18: Dr. Landau: Deutſche Geſelligkeit. O 18.30: Spaniſch für
Fortgeſchr. 18,55: Oberlandwirtſchaftskammerrat Viktor: Der
landwirtſchaftliche Maſchinenpark vor der Ernte. O 19.20: J. Mollath,
M. d. R.: Die Bedeutung des deutſchen Kaufmannes im Auslande.
6 19.55: Wetter für den Landwirt. O 20: Uebertr. aus der
Phil=
harmonie, Berlin: Arien=Abend. Giacomo Lauri Volpi ſingt.
Da=
nach: Tanzmuſik. Kapelle Marek Weber. Während der Pauſe:
Bildfunk.
„Den Altbuchherſtor Mcrkſprndel, Stazihnelle habe
ich gegen
Biaſen= und
gebraucht. Er iſt mir ſehr wohltuend bekommen und
ich werde nicht verſäumen, im nächſten Monat nochmals
eine Trinkkur zu machen. H. W. in A.” Von zahlreichen
Aerzten und berühlnten Profeſſoren geſchätzt und warm
empfohlen. Fragen Sie Ihren Arzt!. Heute noch!
Kleinverkauf in allen Apotbeken und Drogerien.
Niederlage: Heinrich Lohr, Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße 20.
(1V9003
Am Freitag, den 14. Juni 1929,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem
Ver=
ſteigerungslokal Bleichſtraße 40
fol=
gende Pfänder zwangsweiſe gegen
Bar=
zahlung verſteigert werden, insbeſondere:
1. Klavier, 1 Silberſchrank, 1 Theke,
1 Löffelblech, 1 Chaiſelongue, 1
Waren=
ſchrank. 1 Kaſſenſchrank, 1 Underwood=
Schreibmaſchine, 2 viereckige Tiſche
Möbel aller Art u. and. m. 40 Paar
Damenſchuhe, 10 Paar Knabenſchuhe
Darmſtadt, den 12. Junt 1929. (991
Jungermann
Gerichtsvollzieheu in Darmſtadt.
Am Freitag, den 14. Juni 1929
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale, hier
Hügel=
raße 27, verſchiedene Gegenſtände
bffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung.
Nachſtehende Gegenſtände werden
be=
ſtimmt verſteigert:
1 Wäſcheſchrank, 1 Schränkchen, zwei
Figuren, 1 Spiegel, 1 Umbau (Holz
geſchnitzt), 1 Bild (japaniſche
Seiden=
ſtickerei), 1 eichener Schrank, 1
Schränk=
chen, 1 Kommode mit Auffatz, ein
Büfett, 1 Harmonium, 1 Käſtchen mit
Elfenbeineinlegearbeit.
Vorſtehende Gegenſtände ſind faſt
durchweg antike Sachen.
Boreusſichtlich beſtimmt
ver=
teigert wird:
2 Fahrräder, 1 Ladentheke, 1
Waren=
ſchrank.
(9923
Darmſtadt, den 13. Juni 1929.
Portner
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Photo=Apparat
(Jca 9X12)
Radialhebel (1:8)
Regenmantel, neu.
billig zu verkaufen. zu 35.— zu verk. (*
Ludwigſtr. 16, II. (* Heinrichſtr. 124, IP
Wanderer=
Motorrad
Mk. 100.—. (9784b
Donges & Wlest
Sporkzweiſiher
6/16 VS.. lang und
breit gebaut, Motor
neu überh., Karoſſ.
u. Lack ſehr gut erh.,
6fach bereift ev gr.
Notſitz, umſtandeh.
zu verkaufen. Anzuſ.
Heinrichſtr. 62,
Don=
nerst. v. 20 Uhr an
u. Samstag zwiſch.
15 u. 16 Uhr.
degs Hamsane do sergllote Marg
wenn Sie vor jedem Waschtag mit dem patentierten Burnus einweichen
9
Mad latan asdd anafe sanagz.
an ihrerWasche, die durch Burnus auffallend weiß und weich wird.
Nachdem Burnus den Schmutz gelöst hat, können Sie erheblich
an Seife sparen und brauchen zum etwaigen Bleichen für Ihre
große Wäsche nur noch ein kleines Paketchen sog. selbsttätiger
Waschmittel (Bleichmittel). Kauten Sie für Ihre nächste Wäsche
heute schon Burnus, Sie waschen damit billiger und schonender!
Wie wäscht man mit Burnus?
1. Eioweie be0 mit Bumus, lauwarm, picht beia!
2. Kochen. 1R kurz mit Sefie, wean ma3 Mill.
unter Boigabe von gehz wenig
Bleich-
mitteln (sog. selbsttätigen Waschmittela).
etwaige Flecken leicht nachwaschen.
3. Spüleg vie üblich. Das ist alles.
Piano
hochfein. Inſtrument,
wenig geſpiel”,
preis=
wert abzugeben
Angebote unt, J 75
an die Geſchſt. (96;60
Eine Anzahl
vorjährige,
ſehr ſchöne Modelle
ſpottbillig abzugebe,
Donges 6 Wieſt
Eliſabethenſtr. 25½
(69209
Herrenrad . 18.,4
Gutes Herrenrad!
N. 8 U. 1 39.—
Herrenrad (Brentano)
wie neu, mit Ga=
75.ℳ4
rantie".
Damenrad wie neu,
mit Gar. 65.4
zu veikaufen, evtl.
Teilzahlung.
Karlſtraße 14
(9911
Ladenſ.
AIALBLLUU ISAS
Aufträge zur täglichen Lieferung von
KunstrEis aus Trinkwassen
werden entgegengenommen durch;
Friedr. Stumpf B. M. Hachenburger
Aug. Orlemann
Frankfurterſtr. 85 Wilhelminenſtr. 31
Bedſtr. 54
Fernſpr. 9
Fernſpr 869
Fernſpr. 957
Aft2
Großabnehmer Vorzugspreiſe.
Umſtändehalb.
preisw. 3. verk.
Citroen 1 Tonnen=
Lieferwagen
mit Spriegel und
Plane, ſehr gut erh.
Ang. unt. L. 28 an
. Geſchäftsſt. (9881
Leichtmokorrad
mit Ruppe=
Einbau=
motor ſehr billig f.
120.— RM. bar zu
verkaufen.
Hans Siebert
Dieburgerſtr. 64, pt.
Guterhaltene
Mokorräder
von Mk. 50.— an.
Eliſabethenſtr 49.
Werkſtätte. (8813a
D. K.W., 300 ccm,
elektr. Licht, Horn,
zu verkaufen. Näh.
in der Geſchäftsſt.
Eleg. Herren= und
Schlafz, nähe Bis=
marckſtr. an berufst.
Herrn ſof. abzugeb
Anfr. u. L. 14 Gſch.
Klubſofa, Seſſel,
Diwan,
Bettchaiſe=
longue, Matratzen
uſw. in prima
Aus=
führung liefert äuß
preiswert (9895a
Möbelhaus
L-Menger
Darmſtadt
Bleichſtraße Nr. 14
1 vollſt Bett, 1 nusb.
Kleiderſchrank, ein
Spiegel, ein kleines
Bücherregal, zu
ver=
kaufen.
Heinheimer=
ſtraße 9, 1. St. (*dfs
Kinderwagen,
eiſ. Kinderbettſtelle
m. Matr., gut erh.,
billig abzug. Alice= A furterſtr. 42, III.,/
ſtraße 17. H. I. (*
1 Morgen
Hien Gas
zu verkaufen.
Pfarrwieſenweg 19.
(9876)
„Adler
Standard 6
der vollkommenste deutsche
Ge-
brauchs-Wagen mit 6. Zyl.-Motor,
hydraul. Vierradbreinse, Zentral-
Druckschmierung und allen mod.
Errungenschaften, 10/45PS 0
Limusine . . . . nur Rm. 0130.*
Jetztprompt lleferbar durch:
Darmistadt
ER dooer Rheinstraße 39
Umzugsh. bill. zu
verk.: Faſt neuer
Grammoph. Föhn
(110 Volt) Frank=
Frumpf
Ass
500 ccm, in gutem
Zuſtande, bill. z. verk.
Kahleriſtraße 13. (
Zwei ausrangiert
Flaſchenbier=
billigſt abzugeben.
Näh. Brauerei
Wil=
helm Rummel. (988
2 nußb. Bettſtellen
mit Patentrahm. u.
Wollmatr. ſof. z. vk.
Friedr. Weber,
Tapeziermeiſter,
Landwehrſtr. 35.
3 PS., Drehſtrom.
bill. abzugeben.
Riegerplatz 5.
V.1393
Zu verkaufen:
1 alte Geige 150 ℳ.
1 Gitarre . . . 15 ℳ.
1
Vervielfältigungs=
apparat f. Hand= u.
Maſchinenſchr. 15./.
Anzuſeh. Soderſtr.
dar
Schweiß=Apparat,
faſt neu, 2kg Füllg.,
zu verkaufen.
Schlachthausplatz 7.
Herrenrad
wie neu, m. Boſch=
Licht, bill. zu verk.
Soderſtr. 37, pt. (*
1 Raſeu=Mähmaſch.,
2 aſt neue Leder=
Reiſetaſchen bill.z. vk.
Rückertſtraße 10.
Wanderer 6’30
offen, in tadelloſem
Zuſtand, 3600 ℳ.
Donges & Wieſt.
(9826b)
Dergeoang von Buudrbenten.
Für den Neubau eines
Doppelwohn=
hauſes ſollen die Maurer=,
Stein=
hauer=, Zimmerer=, Dachdecher=,
Spengler=, Schreiner=, Schloſſer=,
Glaſer=, Weißbinderarbeiten ſowie
die Trägerlieferung öffentlich
ver=
geben werden. Angebotsvordrucke
wer=
den bei der Bürgermeiſterei zum
Selbſt=
koſtenpreis abgegeben, woſelbſt Pläne
und Bedingungen offen liegen.
Gleichzeitig wird das Niederlegen
von zwei baufälligen Gebäuden
vergeben, nach den bei uns offen
liegen=
den Bedingungen.
Die Angebote ſind verſchloſſen mit
entſprechender Aufſchrift verſehen, bis
zum Eröffnungstermin, Dienstag, den
25. Juni, vormittags 11 Uhr, bei
(9897
uns einzureichen.
Erzhauſen, den 11. Juni 1929.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Vorenz.
Ceite 10
Donnerstag, den 13. Juni 1929
Nummer 162
Spoth Splet
Waiferoah.
M. T. K. Budapeſt — Jung=Deukſchland.
Wie wir ſoeben erfahren, haben die Ungarn, die am kommenden
Montag hier gegen Jungdeutſchland ſpielen werden, ihre Reiſe bereits
angetreten und ſchon das erſte Spiel in Paris gegen den Pariſer
Mei=
ſter „Scief” 5:4 gewonnen. Der ungariſche Meiſter ſetzt dann ſeine
Reiſe über Brüſſel, Antwerpen, Köln und Frankfurt nach Darmſtadt
fort und wird anſchließend noch in Magdeburg, Berlin und Dresden
an den Start gehen. MMan ſieht alſo, daß die Ungarn ſich ein großes
Programm vorgenommen haben und ſich überall nur erſtklaſſige
Geg=
uer herausgeſucht haben. Der Mannſchaft geht ein glänzender Ruf
voraus, ſo daß man mit einem hervorragenden Kampf rechnen darf.
Für Jungdeutſchland iſt endlich wieder einmal Gelegenheit geboten, mit
einem überragenden Gegner die Klingen zu kreuzen. Das Spiel wird
der beſte Prüfſtein für die Darmſtädter von den ſchweren Spielen um
die Süddeutſche und Deutſche Meiſterſchaft ſein, ſodaß man aus dem
Ergebnis dieſes Spieles wird ſchließen können, mit welchen Ausſichten
Jungdeutſchland in die ſchweren Kämpfe eingreifen wird. Wir kommen
auf das Spiel noch zurück.
Turnen.
Fußball= und Handball=Meiſterſchaft der 2.T.
Die erſten Spiele der Vorrunde.
Die Deutſche Turnerſchaft begann am vergangenen Sonntag mit
den erſten Spielen der Vorrunde um ihre Handball= und
Fußballmeiſter=
ſchaft. Bis jetzt griffen noch nicht alle Bewerber in den Endkampf ein.
Erſt der nächſte Sonntag wird ein klares Bild über das Ergebnis der
Vorrunde geben. Spielfrei ſind bei den Handballern Tv. Vorwärts
Breslau (Männer und Frauen), ſowie der Turnerbund Ulm (Frauen).
Es gab folgende Ergebniſſe, die zum Teil ſtark überraſchten:
Handball: In Eßlingen: TSV. Eßlingen—TV. Ludwigshafen=
Frieſenheim 2:3; in Krefeld: TV. Krefeld=Oppum—TV. Malſtatt=
Saarbrücken 10:3; in Leipzig: TV. 1867 Leipzig—TV. 1860
Span=
dan 5:4; in Krefeld: TV. 95 Krefeld—TV. Mainz 1817 (Frauen)
3:4, nach Verl.; in Leipzig: TV. Jahn=Aue-Berliner
Turner=
ſchaft (Frauen) 0:2.
Fußball: In Mannheim: TV. Mannheim 1864—Turnerbund
Reutlingen 3:2 (0:1); in Eſſen: Rhenania Eſſen—TV. Mainz 1817
5:3 (2:2); in Gera: ATV. Gera—Jahn Schollin (Pomm.) 2:1 (1:1).
Die Spiele am 16. Juni:
Handball: In Hannover: TV. Schwartau—TC. Limmer=
Han=
nover; Tſch. Barmbeck=Uhlenhorſt—TC. Hannover (Frauen). —
Fuß=
ball: In Hannover: TV. Jahn Peine (Hannover)-Turnerbund
1862 Hamburg.
Bei dem Internationalen Schwimmfeſt des 1. Frankfurter
Schwvimm=
klubs trifft im Seniorbruſtſchwimmen über 200 Meter für Damen
Käthe Schellhaas von Rot=Weiß Darmſtad: auf Frl. Baron=
Holland. Die junge Darmſtädterin, die wohl zurzeit die beſte
ſüd=
deutſche Bruſtſchwimmerin iſt, dürfte gegen die Weltmeiſterin
aller=
dings keine Erfolgsausſichten haben. Intereſſant iſt lediglich der
Zeit=
unterſchied.
Internationale Schwimmwettkämpfe finden am 16. Juni in
Frank=
furt ſtatt, an denen ſich neben den Holländerinnen Braun und Baron
auch die ungariſche Waſſerballmeiſtermannſchaft des M. T.K. beteiligen
wird.
Das Davispokalſpiel Deutſchland—Tſchechoſlowakei wird von
Mol=
denhauer, Prenn, Dr. Landmann und Dr. Kleinſchroth deutſcherſeits
beſtritten werden und vorausſichtlich vom 18.—20. Juni in Prag
ſtatt=
finden.
100 Yards in 9,4 Sekunden lief der zwanzigjährige amerikaniſche
Student George Simpſon bei den nationalen Meiſterſchaften von Ohio.
und Turnen.
Um die Deutſche Zußballmeiſterſchaft.
Die Vorrundenſpiele am 16. Juni.
Von den acht Vorrundenſpielen zur Deutſchen
Fußball=
meiſterſchaft ſind bereits zwei erledigt. Hertha/B. S. C. ſchlug
am 9. Juni den ſüdoſtdeutſchen Meiſter Preußen Zaborze 8:1
(7:0) und Breslau 08 beſiegte den V. f. B. Königsberg 2:1 (1:0).
Die beiden ſiegreichen Mannſchaften haben ſich ſomit bereits für
die erſte Zwiſchenrunde qualifiziert. — Die übrigen ſechs
Vor=
rundenſpiele kommen am 16. Juni nach dem folgenden
Spiel=
plan zum Austrag:
In Hamburg: Holſtein Kiel — 1. F.C. Nürnberg auf dem
Viktoriaplatz, Schiedsrichter Birlem=Berlin.
In Nürnberg: Sp.Vg. Fürth — Fortung Düſſeldorf auf
dem Platze des 1. F.C. N., Schiedsrichter Gerlach=Breslau.
In München: Bayern München — Dresdener S. C., auf dem
Platze des S.V. 1860, Schiedsrichter Manger=Düſſeldorf.
In Berlin: Tennis/Boruſſia Berlin — Titania Stettin,
Schiedsrichter Bohn=Mannheim.
In Leipzig: Wacker Leipzig — Schalke 04 auf dem Fortung=
Platz, Schiedsrichter Peters=Hamburg.
In Duisburg: Meidericher Spielverein — Hamburger S. V.
auf dem Platze des Spielvereins, Schiedsrichter Fritz=
Oggersheim.
* Kreisliga Südheſſen.
Die größte Senſation des Tages: Der Meiſter des Kreiſes hat in
Wiesbaden einen Punkt geholt! Ob das nicht letzten Endes
ausſchlag=
gebend ſein wird? Freilich, die Wiesbadener waren auch diesmal
wie=
der nicht recht in Fahrt, und der ſpielſtarke Sportverein Darmſtadt holt
vielleicht gar zwei Punkte in Wiesbaden; vorläufig hat nun aber unſer
Meiſter die größte Chance. Der Kampf brachte ſpieleriſch nichts
be=
ſonderes, und das Unentſchieden 2:2 entſpricht ungefähr dem
Spiel=
verlauf. Die Wormſer Mannſchaft war eifrig und wird mit dieſem
Elan auch gegen den Darmſtädter Rivalen nicht ſchlecht abſchneiden.
— Bezüiglich der Freundſchaftsſpiele iſt nicht viel Beſonderes zu
mel=
den. Die Pfeddersheimer hatten diesmal Hochbetrieb; allerdings
ver=
loren ſie in zwei Spielen. So gegen Olympia Alzey 2:3, und eine
kombinierte Mannſchaft verlor gegen Rhenania Rheindürkheim I. nach
hartem Kampfe 1:2. Anläßlich des 10jährigen Jubiläums des
Herrns=
heimer Sportvereins ſpielte die komplette Wormſer Alemannia=Elf gegen
den A=Meiſter, wobei Herrnsheim ſich gut ſchlug, allerdings 0:3 verlor.
Ein weiteres Spiel der Wormſer Alemannia gegen Viktoria Neuhauſen
ging 8:1 für die Nibelungenſtädter gewonnen. Hofheim,
Kreisliga=
anwärter des Riedgaues, wurde auf eigenem Platze von Germania
Pfungſtadt 1:4 abgetan, während die Lampertheimer in Oggersheim
eine ſaftige Niederlage 5:0 einſtecken mußten.
Vikkoria Griesheim — Kickers Frankenkhal 1:4 (0:3).
Eine anſehnliche Reiſegeſellſchaft begab ſich am Sonntag nach
Fran=
kenthal zum Rückſpiel, um dortſelbſt eine gute Aufnahme zu finden.
Frankenthal ging aus dieſem Spiel als glücklicher Sieger hervor.
Die 1. Handballmannſchaft verlor in Braunshardt gegen den T.= u.
Sp.V. mit 3:8 Toren. Zu dieſem Spiel mußte Griesheim ebenſo wie
Braunshardt mit zwei Erſatzleuten antreten; außerdem hatte
Gries=
heim das Pech, daß zwei Spieler verletzt wurden. Das Spiel der
Gries=
heimer Mannſchaft wurde dadurch ſehr beeinträchtigt, und macht dies
die zu hoch ausgefallene Niederlage verſtändlicher.
Weiterſtadt I. — V.f.L. Neu=Iſenburg (Reſerven) 4:3 (2:0).
Obige Mannſchaften ſtanden ſich in Weiterſtadt zum
Fveundſchafts=
treffen gegenüber, das einen ſchönen Verlauf nahm.
Turn= und Sp.V. Meſſel e. V.
Am 9. Juni weilte Meſſels 1. Elf in Wixhauſen, um ein
Freund=
ſchaftsſpiel gegen die Reſerve des F. C. Union auszutragen. In einem
durchweg ſchönen Spiel ſiegte Meſſels 1. Mannſchaft verdient mit 3:0
(1:0). Meſſel war gezwungen, mit mehreren Erſatzleuten anzutreten,
welche ſich gut einfügten.
Meſſels A.H. — Haſſia Dieburg A.H. 2: 7.
Meſſels Jugend — Sp.V. 98 Darmſtadt Jugend 0:1.
Meſſels 1. Schüler — V.f. L. Neu=Iſenburg 1a Schüler dort 4:01
Meſſels 1. Schüler=Elf ſetzte ihren Siegeszug fort, indem ſie die
1. Schüler=Elf vom V.f.L. Neu=Iſenburg überlegen. 4:0 ſchlug;
drei weitere einwandfreie Tore gab der Schiedsrichter nicht.
Meſſels 2. Schüler—Polizeiſportv. 2. Schüler (Darmſtadt abgeſagt).
Inkernakionale Alpenfahrt 1929.
Terminfrage und Streckenführung geklärt.
Die im Vorjahre erſtmalig durchgeführte internationale Alpenfahrt
als gemeinſchaftliche Veranſtaltung der Automobilklubs von
Deutſch=
land, Oeſterreich, der Schweiz und Italien kann auch für dieſe Saiſon
als geſichert betrachtet werden. Die entſcheidenden Sitzungen hierüber
fanden am Mittwoch und Donnerstag in den Räumen des A.v.D. zu
Berlin ſtatt im Beiſein der Herren Schindler=Barnay für den
Oeſter=
reichiſchen AC., Mercanti für den Italieniſchen AC., ſowie
Vizepräſi=
dent Fritſch, Baron Hirſch, Generalſekretär v. Elert und Dr.
Pagen=
ſtecher für den A.v.D. Der Automobilklub der Schweiz hatte ſeine
Wünſche ſchriftlich niedergelegt. Der Internationale Verband der
aner=
kannten Automobilklubs gab ſeine Zuſtimmung, daß die Fahrt vom
7. bis 11. Auguſt ſtattfindet. Ausgangspunkt iſt München, Ziel
Mai=
land, das in fünf Tagesetappen erericht wird. Das Reglement zu dieſer
Prüfung gelangt in den nächſten Tagen zur Veröffentlichung. Es
ent=
hält einige intereſſante Neuerungen, die das ſportliche Intereſſe an
dieſer Fahrt und ihren Wert als praktiſche Materialprüfung zu erhöhen
geeignct ſind. Die rund 2450 Kilometer lange Strecke iſt überaus
reiz=
voll, aber auch von ungeheurer Schwere, ſind doch die höchſten
Dolo=
miten= und Alpenpäſſe — 19 an der Zahl — zu überwinden, wie aus
nachſtehendem Streckenplan hervorgeht:
7. Auguſt: München, Salzburg, Iſchl, Pötſchen, Tauernpaß (1738 Mtr.),
Katſchbergpaß (1641 Mtr.), Gailbergſattel (970 Mtr.),
Vil=
lach (557 Km.).
8. Auguſt: Villach, Turracher Höhe (1260 Mtr.), Tauernpaß, St.
Jo=
hann, Paß Thurn (1273 Mtr.), Brenner (1371 Mtr.),
Jauf=
fenpaß (2129 Mtr.), Meran (475 Km.).
9. Auguſt: Meran, Bozen, Coſtalungapaß (1617 Mtr.), Pordoijoch
(2242 Mtr.), Falzaregopaß (2117 Mtr.), Cortina d’Ampezzo,
Rollepaß (1984 Mtr.), Trient, Mendelpaß (1360 Mtr.), Bozen,
Meran (588 Km.).
10. Auguſt: Meran, Stilfſer Joch (2759 Mtr.), Gaviapaß (2652 Mtr.),
Corna, Preſolanapaß (1286 Mtr.), Lecco, Como, Lugano
(565 Kilometer).
11. Auguſt: Lugano, Monte Ceneri, St. Gotthard (2112 Mtr.),
Hoſpen=
thal, Furkapaß (2431 Mtr.), Brig, Simplon (208 Mtr.),
Locarno, Pallanza, Arona, Mailand (426 Km.).
Weiterbericht.
Der hohe Druck wandert oſtwärts ab. Sein Einfluß auf unſere
Wetterlage geht dem Ende zu, und die über Frankreich lagernde
Stö=
rung bringt bereits bis in unſeren Bezirk leichte Bewölkung. Unter
ihrem Einfluß herrſcht morgen vielfach wolkiges Wetter und ſtrichweiſe
Niederſchläge ſind dabei nicht ausgeſchloſſen.
Ausſichten für Donnerstag, 13. Juni: Wolkiges Wetter, warm,
verein=
zelte Niederſchläge, teilweiſe gewitterhafter Art.
Ausſichten für Freitag, 14. Juni: Wenig Aenderung der Wetterlage.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortſich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſf: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkeipte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Großes Haus 19.30—22 Uhr Manon Lescaut Hessisches C 26 Lyrisches Drama von G. Puccini Landestheater Preise: 1—10 Mk. Donnerstag,13. Juni 1929 Keine Vorstellung. Kleines Haus
Städt. Saalbau
Donnerstag, den 13. Juni,
2. Garten=Konzert
Grrauf Auenb
Stadt=Orcheſter
Leitung: Kapellmeiſter W. Schlupp.
Anfang 8 Uhr. — Eintritt 50 Pfg.
Zehnerkarten haben Gültigkeit.
Bei ungünſtiger Witterung findet das
Konzert im Saale ſtatt. (st.9890
D.H. H.
Ortsgruppe Darmstadt
Donnerstag, den 13. Juni 1928,
abends 8 Uhr 30,
im Heim der Kaufmannsgehilfen,
Rheinstraße 35, .
Vorlrag: „Die Angeslellen-
Versicherung in Gefahr?‟
Sprecher: Gauvorsteher
Auer-
bach-Frankfurt (9889
Das aktuelle Thema und das
In-
teresse an der Sicherstellung
un-
serer Altersversorgung erfordern
stärksten Besuch des Vortrages
DERR VO RSTAND
An- und
Verkaut von Brilfanten
Gold- und Silbergegenständen. (9261=
Kurtz-Wulff, Rheinstr. 2:
Uhr
T5. Sommer-SpielZeit 5.
Dir. Adalb. Steffter im Orpheum /
Heute und folgende Tage: Der sensationelle Operetten-Erfolg!
„Riun sinzign Nant”
In den Hauptrollen:
Paula Kapper
Fritz Geiger
Ria Urban
Regie: Direktor Adalbert Stettter
reise V. 1.00 an. Karten; Verk.-Büro U. 0e P aal, Rheinstr. 14
Faſt neue
Ziehhar=
monika, 2 Regiſter,
f 20 ℳ zu vk. Kol.
Grohberg 17c.
Dieburgerstraße 97 Inh. H. Tod
Telephon 4348
Morgen
Freitag, den 14 Juni, abends 8 Uhr
ein, der größt. Konzerte dies. Saison
hfänterte masik
des vollzähligen Stadtorchesters
Leitung Kapellmeist. Willy Schlupp
u. a. Schlachtenpotpourri v. Saro
(von d. trüh. 115er ötters aufgeführt).
Märsche mit Fanfaren u. Pauken.
Eintritt 30 Pfg.
ff. Speisen und Getränke
Im Ausschank das beliebte
Wiener-Doppelkronenbräu. (9900
Restaurant Bender
verbunden mit
Palmengarten-Café
Weit über Hessens Grenzen bekannt
Gute Küche
Mittagessen von Mk. 1.— an
Abonnement 10‟, ermäßigt
Darmstädter, Münchner,
Kulm-
bacher Biere u. PilsnerÜrguell
Portion reiner Bohnenkaffee
(2—21/, Tassen) mit Milch und
reiner Schlagsahne 60Pfennig
Erstkl. Torten u. Obstkuchen
Nachm.- u. Abend-Konzerte
(b el Vrelem EIntrltt)
von Schallpatten-Ubertragungen, das
beste, was bis jetzt vorgeführt wurde
Kaffee-Gesellschaften erhalten Preis-Ermädigung!
Schirme
größte Auswahl zu
billigſten Preiſen. —
überziehen u. reparieren.
Johanna Techel
Schillerpl. 3,
Uhren=
haus. Kein Laden,
(43a
Oerfentliche Versammlung
Heute Donnersiag, abend 8½ Uhr ſpricht im „Perkeo”, Alexanderſtraße
der Führer der rheiniſchen Nationalſozialiſten
Dr. Robert Lep, KöIn
Nat.-Soz. Deutsche Arbeiterpartel (Hitlerbewegung)
Saalöffnung ½ Std. vor Beginn. Ortsgr. Darmstadt
Bücherstube Altred Bodenheimer
Am Freitag, den 14. u. Samstag, den 15.
sind unsere Räume Feiertagshalber
Feschlossen.
(9916.
Unte Haldesran ver Patsd.
Auf herrlichem Waldweg in ca. 20 Min. vom
Böllenfall=
tor aus zu erreichen. Schattiger Garten. Idyll.
ſtaub=
freie Lage. Kinderbeluſtigung. Tierſchau.
(9798b
Waldſchlößchen
Halteſtelle der Linie 9
Donnerstag, 13. Juni, ab 4 Uhr=
Konzert
(4812a)
Vorzüglichen Kaffee, Torten, Eis, Schlag=
B. M. W.
ſahne, kalte und warme Speiſen,
500 ccm, wie neu,
ff. Weine und Bier.
ſehr billig. (9782b
Donges & Wiest
Beſ. E. Schneider.
Kurhaus Nonrod
i. Odw.
Vornehme Gaststätte für Familien u. Passanten
Exquisite Küche
Pension Mk. 5.50 (4 Mahlzeiten) (9115a
Vortrag von Frl. Hellwig
Hess. Eisenbahn A. G.
Darmstadt, Luisenstr. 12-16
Kälte und Härme
in Haushalt und Küche
V272)
duurch Elektrizität
IN Platz 4 Brillen, Zwicker, Operngläser, Feldstecher Krß [ ← ][ ][ → ]
Nummer 162
Die Preiſe der phosphorhaltigen Düngemittel ſind ſeit Mitte 1928
ziemlich ſtark geſtiegen. Die Preiſe der ſtickſtoffhaltigen Düngemittel
ſind in den letzten Jahren, abgeſehen von den üblichen Sommerrabatten,
ziemlich ſtabil geblieben. Auch die Kalipreiſe ſind ſeit Frühjahr 1927
ziemlich unverändert, liegen jedoch weſentlich höher als im Jahre 1926.
So entſteht die Frage, ob das Kaliſyndikat nicht gerade jetzt, und zwar
außerhalb des Rahmens der Sommerrabatte, den Kalipreis im
In=
tereſſe der Landwirtſchaft herabſetzen kann.
Die Arbeitsmarkklage im Reich.
In der Berichtswoche vom 3. bis 8. Juni ſank die Zahl der
Haupt=
unterſtützungsempfänger in der verſicherungsmäßigen
Arbeitsloſenver=
ſicherung in dieſem Jahr erſtmals unter den Stand, den die
Arbeits=
loſenverſicherung aus ihren eigenen laufenden Einnahmen tragen kann.
Im Vorjahr lagen bekanntlich 6 Monate (Mai bis Oktober), im Jahre
1927 7 Monate (Mai bis November), im Jahre 1926 kein Monat unter
dieſer tragfähigen Höchſtbelaſtung. Der Aufſtieg vollzog ſich auch in der
Berichtswoche noch etwas ſchneller als in der gleichen Zeit der beiden
Vorjahre, doch dürfte dies noch immer darauf zurückzuführen ſein, daß
die ſaiſonmäßige Belebung etwa 6 Wochen ſpäter einſetzte und ſich
in=
deſſen auf kürzere Zeit zuſammendrängt. In einigen
Landesarbeits=
ämtern, ſo in Schleſien, Brandenburg, Rheinland, Sachſen und Bayern,
ging die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
verſicherungs=
mäßigen Arbeitsloſenunterſtützung noch um je 5000 zurück, in den
an=
deren betrug der Rückgang 2000—3000, in Pommern weniger als 1000.
Anhaltspunkte für die vorausſichtliche Entwicklung laſſen ſich
gegenwär=
tig ſchwer gewinnen. Die Entſpannung hat zwar immer weitere
Be=
rufsgruppen erfaßt, doch macht ſich auch hier der Einfluß der
ſaiſon=
mäßigen Abnahme geltend.
Bom Holzmarkk
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Seitdem die Gewißheit beſtand,
daß die Verhandlungen in Paris um die Regelung der
Repara=
tionsfragen zu einem gedeihlichen Ende geführt haben, hat ſich am
Holzmarkt eine geringfügige Belebung des Geſchäftsganges
ein=
geſtellt. Es liegen wenigſtens aus dem Rheinland und aus
Weſt=
alen wieder einige Anfragen nach beſter, unbeſäumter
Stamm=
kiefer und blanken, aſtreinen Seitenbrettern vor. Freilich
erſchei=
n
tiert werden und die Mitlieferung ſchwächerer Abmeſſungen
voll=
kommen ausgeſchloſſen wird. Eine Breslauer Firma konnte in
den letzten Wochen am weſtdeutſchen Holzmarkte etwa 3000
Kubik=
meter verkaufen. Weniger günſtig liegen die Geſchäfte am
Ber=
liner und Hamburger Holzmarkt, wo es nicht möglich iſt, die
Kon=
ſumenten zu größeren Abſchlüſſen zu veranlaſſen. Große Gebiete
der holzverarbeitenden Induſtrie ſind ſchlecht beſchäftigt, ſo noch
immer die Pianoforte=Induſtrie, die ſchwere wirtſchaftliche Kämpfe
zu überſtehen hat. Darunter leidet der Abſatz von geflöſter Kiefer,
die heute nur mit Schwierigkeiten an den Mann zu bringen iſt,
weil die Bautiſchlereien faſt nur Borkholz verarbeiten. Bekannt
wurde der Abſchluß einer großen Partie Eichenrundhölzer aus den
Zamoyſkiſchen Forſten in Polen, die nach Schweden gehen.
Finanzierung des Reichsbahnauftrages an die Waggonbauinduſtrie. In
einer einberufenen Sitzung haben die maßgeblich an der
Waggonbau=
induſtrie intereſſierten Banken Verhandlungen mit der
Waggonbau=
indüſtrie über die Einräumung eines Kredits zur Finanzierung des
Reichsbahnauftrages in Höhe von zirka 100 Millionen Reichsmark
ge=
führt. Die wieder aufgenommenen Verhandlungen dürften demächſt
zum Abſchluß gelangen.
Die Neue Heſſiſche Beamten=Sterbekaſſe hielt am Sonntag, den
9. Juni, in Gießen (Hotel Köhler) ihre 5. Mitgliederverſammlung ab.
Die Verſammlung war gut beſucht; Jahresbericht, Jahresrechnung und
Bilanz der Kaſſe fanden einſtimmige Genehmigung durch die
Verſamm=
lung. Der ſeitherige Vorſtand, beſtehend aus den Herren:
Miniſterial=
rat Braun=Darmſtadt, Oberlandesgerichtsrat Welcker=Darmſtadt,
Ver=
meſſungsrat Bergauer=Darmſtadt, Direktor Burg=Darmſtadt, Förſter
Klipſtein=Darmſtadt, Oberregierungsrat Schneider=Darmſtadt, Direktor
Göbel=Offenbach a. M., Stadtkaſſedirektor Vogel=Mainz, wurde durch
Zuruf einſtimmig wiedergewählt. — Die Kaſſe, die Verſicherungen von
100 bis 3000 Goldmark in wertbeſtändiger Form mit Rechtsanſpruch
ge=
währt, hat bereits über 300 000 Goldmark als Prämien= und
Sicher=
heitsreſerven angeſammelt und iſt durch Senatsbeſchluß des
Reichsauf=
ſichtsamts für Privatverſicherung in Berlin zum Geſchäftsbetrieb
zuge=
laſſen. Druckſachen ſind von dem Sekretariat der Kaſſe zu Darmſtadt,
Landgraf=Philipp=Anlage 14, zu beziehen.
Neue Aufträge für die deutſche Schreibmaſchineninduſtrie. Nachdem
vor einiger Zeit die türkiſche Regierung bekanntlich einen großen Teil
ihres Auftrages über 6000 Schreibmaſchinen an die Torpedo=Fahrräder=
und Schreibmaſchinen=Weilwerke A.=G., Frankfurt a. M.=Rödelheim,
gegeben hat, hat nunmehr, wie wir erfahren, auch die öſterreichiſche
Re=
gierung den Weilwerken größere Regierungsaufträge gegeben, und zwar
ſind zunächſt von der Bundespolizei und dem Oberlandesgericht 110
Schreibmaſchinen Torpedo 6 beſtellt worden. Weitere größere
Beſtel=
lungen ſollen folgen. Es iſt dies wieder ein erfreulicher Erfolg der
deutſchen Schreibmaſchineninduſtrie, zumal da gerade in Oeſterreich die
amerikaniſche Konkurrenz außerordentlich ſtark ſein ſoll.
Die Berliner Metallnotierungen vom 12. Juni 1929 ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer 170,50 RM., Originalhüttenaluminium 190 RM.,
des=
gleichen in Walzen oder Drahtbarren 194 MM., Reinnickel 350 RM.,
Antimon Regulus 71—76 RM., Feinſilber 71.50—73.25 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 12. Juni 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 145.75 (147.00), Februar bis April 145.75 (146.50),
Mai 146.00 (146.00), Juni 144.00 (145.50), Juli 144.50 (145.50), Auguſt
144.75 (146.00), September 145.00 (146.00), Oktober 145.75 (146.00), Nov.
145.75 (146.25), Dezember 145.75 (146.25). Tendenz: ſchwach. — Für
Blei: Januar bis März 47.00 (47.25), April und Mai 47.00 (47.50),
Juni 46.50 (47.00), Juli und Auguſt 46.00 (46.75), September 46.25
(46.75), Oktober 46.75 (47.00), November 46.50 (47.25), Dezember 46.75
(47.25). Tendenz: abgeſchwächt. — Für Zink: Januar bis März 50.00
(52.00), April 50.25 (51.75), Mai 50.50 (51.50), Juni 50.00 (53.00), Juli
50.00 (52.50), Auguſt bis Dezember 50.00 (52.00). Tendenz: luſtlos. —
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Frankfurter Produktenbericht vom 12. Juni. Die Frankfurter
Ge=
treidebörſe lag ruhiger. Weizen= und Roggenkleie gaben um je 25 Pfg.
nach. Die übrigen Preiſe ſind unverändert. Es notierten je 100 Kg.:
Weizen 23,50, Roggen 21,75, Sommergerſte 23, Hafer 22, Mais 20,
Weizenmehl ſüdd. 32—32,50, dito niederrhein. 31,75—32, Roggenmehl
28—28,30, Weizenkleie 10,75, Roggenkleie 11,50.
Donnerstag, den 13. Juni
Der amkliche Preisinder für künſtliche Düngemittel.
Einen Ueberblick über die Preisgeſtaltung der wichtigſten Gruppen
der künſtlichen Düngemittel gibt auf Grund der beſonderen Methoden
des Statiſtiſchen Reichsamtes das folgende Schaubild.
Frankfurt a. M., 12. Juni.
Nach einem freundlichen Vormittagsverkehr, der ſich auf
verſchie=
dene günſtige Nachrichten, wie weitere ſtarke Entlaſtung am
Arbeits=
markt, den Abſchluß des Vertrages Siemens=Brothers, erhöhte
Roh=
eiſengewinnung im Mai und Erleichterung am Geldmarkte ſowie
ſchließ=
lich die Erwartung eines Auslandskredites für das Deutſche Reich
ſtützte, ſetzte die Börſe eher unſicher und überwiegend abgeſchwächt ein.
Es wird als ungünſtig empfunden, daß das Bankenpublikum ſich immer
noch nicht am Börſengeſchäft beteiligt, und wenn, dann eher als
Ver=
käufer. Vom Auslande waren gleichfalls nur kleinſte Aufträge und nur
für einige Papiere eingelaufen. Infolge dieſer Geſchäftsloſigkeit zeigten
die meiſten Märkte Kursrückgänge. Lediglich Bankaktien ſtärker erhöht
allerdings ohne erkennbaren Grund. Im Vordergrunde ſtanden dabei
Deutſche Bank mit 3:, Danatbank mit 5prozentiger Kursbeſſerung. Die
übrigen Banken bis 2½ Prozent feſter. Die Farbenaktie ſetzte 2½
Prozent, Rheinſtahl 1½ Prozent ſchwächer ein. Auch Montanwerte
trotz des günſtigen G.V.=Berichts von Harpener 1 Prozent niedriger.
Am Elektromarkt waren Siemens auf das erwähnte Abkommen zunächſt
gut gehalten, ſpäter gleichfalls mit 1½ Prozent niedriger, die übrigen
Elektrowerte ſehr ſtill. Im Verlaufe trat wieder für A. E. G. und
Berg=
mann größere Nachfrage hervor. Automobilwerte weiter gut gehalten,
Daimler erneut 1 Prozent feſter. Von Zellſtoffwerten Aſchaffenburger
2 Prozent höher. Der variable Markt lag ſehr ſtill. Am Nentenmarkt
gaben Türken ¼— Prozent nach, auch Ruſſen abgeſchwächt. Der
Bör=
ſenverlauf blieb außerordentlich ruhig und brachte zu Beginn der
zwei=
ten Stunde kaum weſentliche Kursveränderungen. Tagesgeld weiter
leicht und 6 Prozent. London—New York 4,8483, Pfunde—Mark 20,35,
Dollar—Mark 4,1975.
Die Abendbörſe lag zu Beginn außerordentlich ſtill und faſt
umſatz=
los. Erſt im Verlaufe traten auf die ſchwachen Kursmeldungen aus
New York Kursverluſte ein, die bei den Hauptwerten des
Elcktro=
marktes ein Ausmaß von 1—2 Prozent erreichten. Auch Farbeninduſtrie
1 Prozent abgeſchwächt. Banken relativ gut gehalten. Der
Nenten=
markt zeigte etwas Geſchäft. An der Nachbörſe nannte man
Farben=
induſtrie 257,5, Schuckert 245,5, Siemens 400,5.
Berlin, 12. Juni.
Geſtern abend wurde es auf neue eingetroffene Auslandsorders,
beſonders in A. E.G., wieder feſter, und auch heute vormittag und an
der Vorbörſe hielt die freundliche Stimmung bei ſtärkerem Intereſſe
für Elektrowerte und Kursbeſſerungen von 1—3 Prozent an. Die Börſe
eröffnete jedoch nicht mehr zu den hohen vorbörslichen Kurſen, da das
Geſchäft wieder außerordentlich gering war. Nur in einigen
Spezial=
werten, in denen man eine Auslandsbeteiligung feſtſtellen konnte, waren
die Umſätze lebhafter. Die erſten Kurſe zeigten gegen geſtern
Mittags=
ſchluß eine uneinheitliche Haltung bei 1—2prozentigen Schwankungen
nach beiden Seiten, wobei aber die Beſſerungen doch in der Mehrzahl
waren. Anregend wirkte die weitere Beſſerung der Arbeitsmarktlage im
Juni. Nach den erſten Kurſen wurde es allgemein etwas ſchwächer.
Dann entwickelte ſich aber in Banken ſehr lebhaftes Geſchäft. Man
wollte wieder Käufe amerikaniſcher Inveſtmentstruſts beobachten, und
die Kurſe zogen hier 1—3 Prozent, bei Danatbank ſogar 4 Prozent an.
Die übrigen Märkte blieben aber vernachläſſigt und uneinheitlich.
Ka=
nada waren bei großem Geſchäft über 4 Prozent feſter. Geld war
weiter leicht. Tagesgeld ſtellte ſich auf 6—8,5 Prozent, Monatsgeld
auf 9,5—10,5 Prozent. Deviſen lagen ſehr feſt. Madrid unſicher,
Hol=
land feſt.
A. E. G..
Augsb.=Nürnb. Maſch
Baſalt ...
Bergmann. . .
Berl. Karlsruhe Ind.
Berl. Hand.=Geſ. ..
Braunkohl. Brikett
Bremer=Wolle ...
Danatbank. . . . .
Deutſche Bank. ..
Dresdner Bank.. ..
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl ..."
Deutſche Betroleum
Dynamit Nobel..
Eleftr. Lieferung. .
F. G. Farben..
Gelſenk. Berg.... .
Geſ. f. elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt. .
Hanſa Dampfſch.
Hapag .........
darpener .. . . . . ."
Hemoor Zement..
2) Die 3 Kalin
Kelſingfors.
Wien ....
Prag ...
Budapeſt
Soſia".
Colland ..
Lslo ..
Koxenhagen
Stodholm. . .
London .. .. . .1 20.314 20,354
Buenos Aires
New York...
Belgien...
158 283.—
170.75 173.—
158. — L. Loewe & Co. 212.50
5a.50 Lingel Schk Mannesm 164.50 165.— Niederlauſitzer 1 147.75 51.25 50.50 Norbd. Lloyd 112.25 114.50 113.25 Orenſtein. 94. 61.50 62.50 Polyphon 438.75 119.25 119.— Rütgerswerke 94.50 160.25 160.25 Sachſenwerke 108.— 258.— 259.— Siemens G. 131.— /136.25 136.25 Ver. Glanzſtoff 463.50 228. 228. — Ver. Stahlwerke 100), 47.75 45.— Volkſtedter Porzel 38.— 1152.— 151.75 Wanderer Werke. 92.50 121.50 121.25 Wiſſner Metall ...." 129.50 145.—
272.75 143.—
271.50 Wittener Gußſtahl . 55.— erte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
12. 6.5
130.25
127.50
96.50
90.—
e47.—
416. —
253.50
170.25
(211.50
54.50
118.50
147.50
113.—
94:1,
435. —
92.50
108.—
128.—
462.—
100.—
38 —
92.—
130.—
55.—
Italien ......
Paris ....."
Schweiz ... .
Spanien ..."
Danzig ...."
Japan ... ...
Rio de Janeire
Jugoſlawien.
Portugal. . . .
Athen ......
Lonſtantinopel
Kanada . . . . ..
Uruguay . . . .
* New York 12. Juni. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die Ablehnung der Farmer=Bill übte eine ungünſtige
Wirkung aus, die durch die guten Wetterberichte noch verſtärkt wurde.
Im Verlaufe erfolgte eine Erholung auf die Liverpooler Kabel,
Mel=
dungen von vermehrtem Auftreten des Kapſelkäfers und einen
beträcht=
lichen Baumwollverbrauch.
Zucker: Die Deckungen zu Beginn des Marktes ſollen auf Verkäufe
in Lokowaren erfolgt ſein. Später zeigte ſich eine leichte Abſchwächuns,
doch trat dann vermehrtes Deckungsbedürfnis hervor und für kubaniſche
Firmen erfolgten Interventionen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 12. Junis
Getreide. Weizen: Juli 105¾, Sept. 110½, Dez. 115½;
Mais: Juli 91½, Sept. 91½, Dez. 85; Hafer: Juli 44, Sept. 4278,
Dez. 45½; Roggen: Juli 81½, Sept. 85½, Dez. 89½.
Schmalz: Juli 11,96, Sept. 12,27½, Okt. 12,40, Dez. 12,25.
Fleiſch. Rippen: Juli 13,25, Sept. 13,55; Speck, loko 13,50;
leichte Schweine 10,65 bis 11,50, ſchwere Schweine 10,60 bis 11,15;
Schweinezufuhren: Chicago 19000, im Weſten 75 000.
Baumwolle: Juli 18,80, Oktober 18,79.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 12. Jani:
Getreide. Weizen: Rotwinter 126½, Hartwinter 116½; Mais:
neu angek. Ernte 104½; Mehl, ſpring wheat clears 5,35—5,65;
Getreidefracht: nach England 1,9—2,6 Schilling, nach dem
Kon=
tinent 11 bis 13 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,55; Talg, extra, loſe 7½.
Kakav. Tendenz: ſtetig; Umſätze in Lots: 144; Loko: 10½;
Juli 10,34, Auguſt 10,54, September 10,63, Oktober 10,73, Nov.
10,78.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Rindermarkt in Gießen vom 11. Juni. Auf dem Gießener
Rinder=
markt ſtanden 929 Srück Groß= und Jungvieh und 171 Kälber zum
Verkauf. Der Handel war recht flott. Beſonders war große
Nach=
frage nach Schlachtkühen vorherrſchend. Man bezahlte für Kühe erſter
Qualität 600—700 Mk., 2. Qualität 400—500 Mk., 3. Qualität 200—300
Mk., Schlachtkühe 200—400 Mk., 1—2jährige Rinder 150—250 Mk.,
Käl=
ber pro Pfund Lebendgewicht 60—65 Pfg. Für beſſere Tiere wurden
Preiſe über Notiz bezahlt.
Der Entwicklung der Marktlage entſprechend hat die Verkaufsſtelle
des Kupferblechſyndikats Kaſſel den Grundpreis für
Kupferblechfabri=
kate mit Wirkung ab 12. Jun: auf 233 RM. pro 100 Kilo feſtgeſetzt.
Nach dem Bericht hat das Jahr 1928 für die Dachpappenind iſtsie
mengen= und geldmäßig nicht gut abgeſchnitten. Der Abſatz an
Dach=
pappe ſei insgeſamt gegenüber 1927 im Jahre 1928 um 1,8 Prozent
zurückgegangen.
Die deutſche Rohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtaub betrug, wie
der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen
Metall=
wirtſchaft, Berlin, auf Grund der Berechnungen des Statiſtiſchen Büros
der Metallgeſellſchaft, Frankfurt a. M., mitteilt, im Monat Mai d. J.
9113 To. gegen 8673 To. im April.
Der Verein Deutſcher Eiſen= und Stahlinduſtrieller hielt am 12. 6.
zu Berlin ſeine aus allen Teilen des Reiches ſtark beſuchte
Mitglieder=
verſammlung ab.
Der Hanſa=Bund für Gewerbe, Handel und Induſtrie hielt in
Ber=
lin ſeine diesjährige Jahresverſammlung ab, der eine Tagung des
Wirtſchaftspolitiſchen Geſamtausſchuſſes mit bemerkenswerten Refexaten
folgte.
Der Abſchluß der Kaliinduſtrie A. G. ergibt nach Abſchreibung von
rund 21 (i. V. 18) Mill. RM. einſchließl. 115 624 RM. Vortrag einen
Reingewinn von 25 691 605 (14 515 624) RM., woraus wieder 12 Proz.
Dividende auf das erhöhte Aktienkapital von 200 (120) Millionen RM.
zur Verteilung kommen, 1337 073 RM.: dem Reſervefonds zugeführt
und 354 532 RM. vorgetragen werden ſollen.
Aus dem Geſchäftsbericht des Deutſchen Waſſerwirtſchafts= und
Waſſerkraftverbandes geht hervor, daß im Juni nächſten Jahres in
Berlin die zweite Volltagung der Weltkraftkonferenz unter dem
Ehren=
präſidium von Oskar von Miller abgehalten wird. Alle großen heute
die Allgemeinheit bewegenden Probleme der Weltkraftwirtſchaft ſollen
eingehend behandelt werden.
Der Reichsverband Deutſcher Schuhhändler nahm auf ſeiner in
München abgehaltenen diesjährigen Hauptverſammlung eine
Ent=
ſchließung an, in der verlangt wird, daß die ſteuerliche Bevorzugung
der Konſumvereine beſeitigt, der Schuhhandel zu den Gemeinde= und
Staatslieferungen hinzugezogen und der Inlandsmarkt vor der
Ueber=
ſchwemmung mit ausländiſchem Schuhwerk durch eine angemeſſene
Zoll=
erhöhung geſchützt wird.
Der Vorſitzende der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen
Einzelhan=
dels, Herr Heinrich Grübfeld, iſt an Stelle des verſtorbenen Herrn
Richard Riel zum Vizepräſidenten der Induſtrie= und Handelskammer
Berlin gewählt worden.
Der engliſche Baumwollſpinner= und =fabrikantenverband hat ſich
auf ſeiner Tagung in Mancheſter einſtimmig für eine Herabſetzung der
Weberlöhne um 12,82 Proz. ausgeſprochen. Von dieſer vorgeſchlagenen
Lohnkürzung würden ungefähr 190000 Weber betroffen.
Eine der größeren ungariſchen Mittelbanken, die Bodenkreditbank
A. G., hat ihre Lahlungen eingeſtellt. Die Schalter der Bank
wur=
den morgens nicht mehr geöffnet, worauf ein Sturm der Einleger
ein=
ſetzte. Der Zuſammenbruch der Bank, die ſich hauptſächlich mit
Boden=
geſchäften befaßte, iſt auf den Preisſturz des Bodenwertes in der letzten
Zeit zurückzuführen.
Frankfurter Kursbericht vom 12. Juni 1929.
6% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27......"
% Baden Fre
ſtaat v. 27...."
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27...."
% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28...."
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28....."
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27..
7%0 Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27....
D:che. Anl.
Auslo=
jungsſch. + /.
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Diche.
Schurge=
bietsanleihe. . . .
W Bad..Bad. v. 26
CO Berlin v. 24...
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
8%
7% Frll. a. M. v. 26
8% Mainz v. 26...
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnber 1 20
T1. Aomm.
Sam=
mel=Ablö ſ.-Anl.
* Ansl. Ser. 1
Ser. I
6% Ber „Hhp.=B
8% Frkf. Hyp.Bk.
4 ½%, -Lia. Pfbr.
4½ „ PfbrBk.
8½%.- Lig. Pfbr
87.3
76.5
87.75
91.4
79.5
50.9
11.05
98
86
83
50.05
64
97.5
97.5
75.15
98
78
8% Heſi. Landesbk.
4½½ Heſſ.8ds. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr..
8½ Kom. Landes
bank Darmſtadt
6% Mein. Hyp. Bi.
„ Lig. Pfbr.
4
8% Pfälz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ztr.=
Stadtſchaft. . .
8% Rhein. Hyp.=B!
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bb.-Creb 1. ....
8% Südd. Bob.=
Cred.=Ban 1 ...."
8% Württ. Hyp.-A
6% Daimler Benz
von 27.......
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26...
7%6 Mainkrw.v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
8% VoigtckHäffner
von 26 ......"
J. G. Farben Bonds
98..........!
5% Bosn. L. E. B.
v. 1914...."
U/.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ...
4% Oſt. Goldrente
41/,% Rum. Gold
von 1913 ...
4% Türf. Admin.
4½ „ 1.Badgad
Zollanl.
4½,%üngarn 1918
97.25 /4/.% Ungarn 1914/ 25.25
Goldr..
84.5 14½
Aaß
82.5
g7.5
76.5
97.5
97.5
97.75
79.5
97.5
98.5
97.75
73
88.75
Rr
136.25
Ar.6
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt,
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=Bk
Deutſche Bank".
Eff.=u.
Wechſel=
bank .. . . ...
Vereinsbank
Diskonto=Geſellld
Dresdener Bank
Frankf. Bank. . . . . /104.5
Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bt..
Gotha. Grundfr. 4
Mein. Hyp.=Bank. /431.75
Mitteld. Creditbk..
Nürnb. Bereinsbk:/45.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbt. .
„ Hyp.=Bank ..."
Südd. Bod. r. B1./168
Wiener Banwerein
A.=G. „ Verkehrsw/153.25
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge .......
Hapag .........."
Nordd. Lloyd ...."
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ./124.5
Accum. Berlin. . ..
Adlerw. (v. Kleher
6% AEG. Vorzug
128.75
175
189.5
281
172.75
127.5
100
157.5
165
139.75
13.
133
187
138.5
333.5
122.75
153
160
53
AEG. Stamm. . . . 1193
Baſt Nürnberg .. . /209.5
Bergm. E. Werke
BrownBroverickCie 138.5
Brüning & Sohn.. 1101
Buderus Eiſen ..
Cement Heidelberg/137
Karlſtadt/178
Chem. WerkeAlbert./ 69
Chade .. . . . . .. . . . /443
Daimler=Benz ....! 62‟
Dt. Atl.=Telegr.. . . 1117.75
Eiſenh. Berlin.
Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt. /166
„ Linoleumwerk. /353
Eichbaum, Brauer. /300
Elektr. Lich u. Kraft/222.5
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwer! 1198
Eßlinger Maſchinenl 41
Ettlinger Spinnerei/215
F. G. Farbenindſtr. /257
Feinmech. (Jetter)
Fel 1. & Guilleaum. /136.5
Frkft. Gas .. . . . . . /126
„ Hof
Geiling & Cie ....
Gelſen :. Bergwer1/437
Geſ. elektr.
Un=
ternehmungen ..
Goldſchmidt Th. . ./ 79.3
Gritzner Maſchinen/ 73
Grün & Bilfinger 1168.5
Hafenmühle Frif:. /1.30
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf. /470
Hilpert Armaturfb./ 93.5
Hindrichs=Aufferm. 92
Hirſch Kupfer .. . 1129
... 1113
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil. .
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Funghans Stamm
Kali Aſchers leben.
Salzdetfurth . /415
„ Weſteregeln".
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, N. . . . . .."
Klein, Schanzl. . . . 95
Klöcknerwerke ....
Kraftw. Alt=Württ. 85
Lahmeher & Co...1170.5
Lech, Augsburg ...
Löwenbr. Münch. . 294
Lüdenſcheid Metalll 87
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.-W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br., . . /230
Mannesm. Röhren 120
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werle .....! 84
Metallgeſ. Franlft. /129.75
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMailo.
Motoren fb. Darmſt.
Reckar), Fahrzeug..
Nicolay, Hofbr...
Oberbedarf .. . ..
Oſterr. Alpine Mo.
Otavi Minen .... ./ 70.5
112.7:
91
121.5
75
255.75
16
106,
54.75
59
Peters Union Fr 1
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebb..
Rh. Braunkohlen".
„ Elektr. Stamm
„ Stahlwerke. ..
Riebeck Montan ..
Roeder Gb. Darmſt
127.5
93.5
04.25
66
128
115.5
Rütgerswerke ....
Sachtleben A. G..
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfab=
Schriftg. Stempe
Schucker: Elektr.. .
Schwarz Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste
Strohſtof ſ. Ver.. .
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Soenska Tändſticks
Tellu sBergbau...
Thür. Lie ..Geſ...
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.=
Elei=
tr.=Ver . ... . . . 1102
Beithwerke ..
Ver. (. Chem. Ind./ 87
„ Gummifabri!
Berlin=Fran 11
„ Laurahütte.
„ Stahlwerle ..
„ Ultramarin . . /149.75
Zellſt. Berlin
Vogtländ. Maſchin
Boigt & Haeffner..
Wayß & Freytag.. 11 07.5
Wegelin Nußfabrik/419
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſcha ffbg. 1196.75
Memel. . . . . . 141
Waldho ...."
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung ...
Frkft. Allg. Berſ.=0
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . ..
Mannh. Berſich. ..
93
191
58
104.5
124
245.5
165
402.75
217
83
146
122
118
102.6
100.5
113
0
223
203
254
245
958
Seite 12
Donnerstag, den 13. Juni 1929
Nummer 162
Fr. Lit. =Künſtl.
Geſellſchaft
8. Vereinsabend.
Heute Donnerstag,
8 Uhr, (9919
im Feſtſaal der
Ver=
einigten Geſellſchaft
Fritz Valk:
Rezitation
(Gvethe, Schil er;
Shakeſpeare, Heine).
Karten zu 1, 2 und
3 Mk. (Schüler 080
Mk.) bei
Buchhand=
lung Berg raeßer,
Wilhelminenſtr. 29.
Wchuhwarenhaus
O Dornstact, Ludwissteis
im Fachgeſchäft
Schaefer & C0.
Neckarſtr. 22. (8795a
S.-R. Dr.
L.Orth
von der Reise
zurück.
(9882b)
O
Hans=Günter
Darmſtadt
Sandbergſtraße 69
II. Juni 1929.
Die glückliche Geburt unſeres
Ckammhalters zeigen in
dank=
barer Freude an
Dr. phil. nak. L. Bolbach
und Fran Margret, geb. Moos
In dankbarer Freude zeigen
wir die glückliche Geburt
unſeres Franz=Joſef an
p. M. Winter und Frau
Hilde, geb. Martin
Darmſtadt, Kiesbergſtr. 6a
z. Zt. Stadtkrankenhaus.
Erika Salomon
Hans Hilfstein
Verlobte
Darmstadt
Neckarstraße 18
Berlin SW 29
Blücherstraße 53
Darmstadt, den 15. Junl 1929.
Empfang: Samstag, 15. Juni 1929
und Sonntag, 16. Juni 1929
Todes=Anzeige.
Unſere liebe Mutter, Frau
Sorolhen ubeimann Sw.
geb. Arnold
iſi heute im 77. Lebensjahre verſchieden.
Wir bitten, der Toten in ſiller Teilnahme
zu gedenken.
Hermann Edelmann
Ober=Rechnungsrat
Dr. Ernſt Edelmann
Studienrat
Darmſtadt, Nowawes,
10. Juni 1929.
Die Beerdigung findet in der Stille ſiatt.
Todesanzeige.
Heute früh verſchied plötzlich und
unerwartet mein lieber Mann und
treuſorgender Vater ſeines Kindes,
unſer lieber Schwiegerſohn,
Bru=
der, Schwager und Onkel
im 30. Lebensjahre.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Kätha Roth,
geb. Schmidt, und Kind.
Darmſtadt, den 11. Juni 1929.
Eſchollbrückerſtr. 337/y- (9866
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, 13. Juni, nachmittags 4 Uhr.
von der Kapelle des Waldfriedhofs
aus ſtatt
Sämtliche Erd= und Chemiſche Farben
(9440a
empfiehlt
Drogerie Zachmann, Bleichſtraße 47.
Am Dienstag, 11. Juni, vormittags,
ent=
ſchlief nach langem ſchweren, mit großer
Ge=
duld ertragenem Teiden mein lieber Gatte,
unſer treuſorgender Vater, Bruder, Schwager,
Onkel, Schwiegervater und Großvater
„eittich, Schnelver
im Alter von 63 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Karlſtr. 71, den 12. Juni 1929.
Die Beerdigung findet Freitag, den 14. Juni,
nachmittags 4 Uhr, von der Kapelle des
Waldfriedhofes aus ſiatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgange unſerer lieben Entſchlafeuen ſagen wir auf
dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Sehrt in Oberklingen für ſeine
troſtreichen Worte am Grabe, ſowie den Gemeindeſchweſtern
der JohannesgemeindeDarmſtadt und derGemeindeſchweſter
in Oberklingen für ihre liebevolle Pflege.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Dankſagung.
Für alle Zeichen teilnehmender Liebe für unſeren
lieben Vater
Alex Hamel
insbeſondere für die herzlichen Worte des Herrn
Pfarrer Zimmermann, die Anſprachen und
Kranz=
niederlegungen der Firma Glückert, den Beamten
und Arbeitern der Firma Glückert, dem Deutſchen
Verkehrsbund, den Transportarbeitern, dem
Kraft=
ſportverein 1910, der Stammtiſchgeſellſchaft, ſeinen
Freunden und Bekannten, den Schulkameraden und
Kameradinnen ſagen wir von Herzen unſeren
innig=
ſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Otto Hamel und Geſchwiſter
Frau Kätha Wolf.
Tüten und
Beutel
liefert billigſt
Papler-Eifler
Mühlſtraße 28
Tel. 1518. (6655a
beſtes
Bernſteinlack Fabrikat
Kilo X 1.80 empfiehlt Drogerie Secker
Nachf., Ludwigshöhſtr. 1.
(B.5117
CTZ
ein mittelalterliches Burgenstädtchen, die ideale
Sommerfrische für
Ruhebedürftige
welche fernab vom Treiben und Hasten der Großstadt
Erholung und Stärkung suchen. Herrliche Wälder,
reine Luft, unvergleichlich schön im Frühjahr und
Sommer. Billige und gute Verpflegung. Prospekt
durch Verkehrsverein.
(V 8419
täglich friſch zum
Lagespreis. (9870a
Walther
Ecke Roßdörfer= und
Wienerſtr., Tel. 1598.
M. S. J.-Pony
ſehr gut erhalten,
Mk. 350.—. (9783b
Donges & Wlest
Während meiner
Ab=
weſenheit werde ich
durch folgende Herren
gütigſt vertreten: Dr.
Bönning, Dr. Degen,
Dr. Draudt, Dr. Otto
Gros, Sanitätsrat
Dr. Nebelthau (9762b
Dr. Noellner
Trauergarderoben
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
Reingold
Kranichſteinerſtr. 28
Eliſabethenſtr. 28
Telephon 736
Telephon 736
Marktpaſſage
(374
Bitte genau auf Firma und Straße zu achten
Anläßlich iſtr. Feiertage
bleiben unſere Geſchäfte am
Freitag, den 14. Juni,
geſchloſſen.
Simon Bodenheimer jr.,
Holzhandlung,
Wendelſtadtſtraße 1,
Neu & Henſchke,
Holzhandlung,
Weiterſtädterſtraße 56. (9906
Zuche einen Raufer
ines neuen Autos oder Motorrades,
der ein hochwertiges Motorrad als
An=
zahlung geben will. 5 Prozent des
Ver=
kaufspreiſes als Proviſion. Angebote
unter L. 10 an die Geſchäftsſtelle.
Chevrolet=
Limouſine
fabrikneu, mit
modernſter
Aus=
ſtattung, weit
unter Preis
ab=
zugeben. (9903b
Müller & Ober, Rheinſtr. 39
Amarbeit und neuarbeit
in Gold und Silber
bei Kunſt im Handwerk. (4376a
Ecke Schul= u. Schützenſtraße. 1. Etage.
Schallplatten
bei Baumert
Erbacherſtr. 1.
536a
obedart
Bürgmöbel
4
Meinz — Darmstadt
inez Piaishee 4 Khrinstrasse e8
Din Gie
Mannheim
+ N. 3. 78
.e
Versuchen Sie
„Feinschmecker”
Emmentaler
u. Tilsiter Käse o.R.
sie sind pikant, nahrhaft u. bekömmlich
Odenwälder Käse-Konservenfabrik
Neustadt I. Odenwald (9567b
Gut eingeführte Vertreter an allen Plätzen gesucht.
Vertreten durch: M. Böckner, Darmstadt, Müllerstr. 1
Nummer 462
din dast in der Nant.
Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
23)
(Nachdruck verboten.)
Barry antwortete nichts. Er rannte auf die hohe
Einzäu=
nung zu, ſtemmte die Hand auf den oberſtem Balken und ſchwang
ſich mit einer müheloſen Bewegung darüber. Er ſchüttelte Buck
Daniels herzlich die Hand, und ſein Geſicht erhellte ſich.
„Buck,” ſagte er, „wie ſchön, daß man dich ſieht! Habe mich
verdamnt einſam gefühlt die ganze Zeit über."
„Mann,” ſagte Buck Daniels, „wenn du von einſam redeſt”
— er hielt inne —, „wie wär’s, wenn wir hineingingen? Ich
hab” etwas mit dir zu reden."
Barry ſchien bereit. Aber ſchon nach dem erſten Schritt rieſ
er, ohne den Kopf zu wenden:
Bart! Hierher!“
Bart machte einen langen Sprung, der ihn vom Rücken des
Wallachs bis beinah an die Einzäunung trug. Mit dem nächſten
Sprung war er darüber und bei ſeinem Herrn. Buck Daniels
machte unwillkürlich einen Schritt nach rückwärts.
„Bart,” ſagte er, „kennſt du mich noch?"
Er ſtreckte die Hand nach ihm aus. Ein Zähnefletſchen
begrüßte ihn.
„Ein netter Hund!” ſagte Buck ſarkaſtiſch. „Ein richtiges
Schoßhündchen, nicht wahr?”
Barry ſchien die Ironie dieſer Bemerkung nicht verſtanden
zu haben. In ſeiner ernſthaften, ſanften Art ſagte er: „Früher
war er wirklich wild. Aber jetzt verträgt er ſich mit Menſchen.
Geſtern hat er ſogar vom Koch ein Stück Fleiſch genommen,
und du erinnerſt dich doch, daß er ſonſt nichts angerührt hat,
was jemand außer mir in der Hand gehabt hat.”
„Jawohl,” knurrte Buck Daniels, „es muß geradezu
wider=
lich ſein, einen ſo übermäßig zahmen Hund um ſich herum zu
haben. Alſo, komm jetzt! Wir wollen ins Haus. Dein
Men=
ſchenfreſſer kann ja mitkommen.”
Ueber Dan Barrys Augen ſlog ein Schatten.
„Können wir nicht genqu ſo gut hier draußen miteinander
reden?”
„Warum? Haſt du was dagegen, dich auf nen ordentlichen
Stuhl zu ſetzen?”
„Ich fühl’ mich nicht wohl zwiſchen Wänden. Es iſt immer,
als ob man von allen Seiten heimlich belauert würde, das weißt
du doch?"
„Nein,” ſagte Buck Daniels grob, „davon weiß ich nicht das
geringſte. Was meinſte eigentlich?”
„Ich weiß es nicht”, ſagte Dan Barry niedergeſchlagen. „Aber
es iſt mir halt ſo zumute. Merkſt du denn nicht, wie ſtickig es in
ſo inem Haus iſt? Man kann kaum atmen. Als wenn man
ein zu enges Hemd anhätte.”
„Schön, bleiben wir draußen!“
Barry nickte. Er lächelte ſogar. Er gab dem Hund ein
Zei=
chen und ließ ſich mit gekreuzten Beinen nieder, den Rüchen gegen
das zottige Fell des mächtigen Dieres lehnend. Daniels ließ ſich
ebenfalls nieder, wenn auch mit weniger Grazie. Sein Hirn
Donnerstag, den 13. Juni 1929
arbeitete fieberhaft. Er rollte ſich eine Zigarette, um die Pauſe
zu füllen.
„Denke, du platzt vor Neugier, zu wiſſen, wie’s daheim ſteht?”
ſagte er ſchließlich trocken. Sein Gefährte ſtarrte abweſend ins
Leere. Er hielt die Hände im Schoß verſchränkt, und um ſeine
Lippen war ein Ausdruck von Schlaffheit, der unbeſtimmte
Maugel an Konzentration, der ſich ſo oft auf Kindergeſichtern
beobachten läßt. Er hätte, wie er da ſaß, als Modell für eine
Bildſäule der Gedankenloſigkeit dienen können.
„Zu Hauſe?” fragte er ſchließlich. „Was iſt das?”
Buck Daniels hatte gerade ein brennendes Streichholz in der
Hand, um ſeine Zigarette anzuzünden. Jetzt ſtarrte er ſeinen
Kameraden verblüfft und hilflos an. Das Streichholz brannte
bis zu ſeinen Fingern nieder. Mit einem Fluch warf er es weg
und zündete ein anderes an. Er rauchte in tiefen Zügen, und
erſt als er ein paarmal ſeine Lungen, mit dem aromatiſchen
Rauch angefüllt hatte, war er wieder fähig, zu ſprechen.
„Haſt du uns alle ſchon vergeſſen?” fragte er ſchließlich. Er
kniff die Augen zuſammen. Eine Andeutung von Furcht verriet
ſich in ihrem Ausdruck. „Auch Kate Cumberland?”
Dan Barrys Geſicht hellte ſich auf.
„Kate Cumberland,” wiederholte er, „wie geht es ihr? Die
ganze Zeit über habe ich ſo oft an ſie gedacht.”
Ein Zittern befiel Buck Daniels. Seine Stimme verriet es.
Vielleicht gelang es doch noch, das Unternehmen, das er ſich
auf=
erlegt hatte, zu einem guten Ende zu bringen.
„Käte,” ſagte er nochmals, „ach, der geht es leidlich gut.
Aber mit Joe Cumberland ſteht’s ſchief.”
Was?‟
„Er liegt im Sterben, Dan."
Und Dan antwortete gelaſſen: „8 iſt ein mächtig alter Mann,
ſoviel ich weiß”
„Alt?” entgegnete Buck mit heimlicher Entrüſtung, „gewiß
iſt er alt, da iſt nichts drüber zu ſagen. Aber, weißt du, warum
er am Sterben iſt? Bloß, weil du davongelaufen biſt, nichts
an=
deres. Das bringt ihn um. Daß Joe Cumberland im Sterben
liegt, iſt deine Schuld, Dan. Es iſt genau ſo, als hätteſt du ihm
eine Kugel in den Leib gejagt.”
Barry ſchien einen Augenblick lang unſchlüſſig, dann
run=
zelte er die Stirn und machte eine Bewegung, als ſchiebe er das
Ganze von ſich weg,
„Was iſt nun? Haſt du keine Spur von iner Idee, was du
für ihn tun kannſt?” fragte Buck leiſe.
„Was könnte ich denn tun?”
„Aber Menſch! Großer Gott! Haſt du denn einen Stein in
der Bruſt?”
„Ich weiß nicht, was du willſt”, entgegnete Barrys ſamtene
Stimme.
„So? Kannſt du dich vielleicht nicht auf deinen Gaul ſetzen
und mit mir nach der Cumberlandranch zurückreiten? Kannſt du
vielleicht nicht bei dem Alten bleiben, bis er auf die Beine
ge=
kommen iſt? Iſt das ſo ein Kunſtſtück? Iſt deine Zeit ſo
ver=
dammt koſtbar, daß du für ihn nicht mal ein paar Tage übrig
haſt?"
„Aber, ich bin doch ſchon auf dem Weg zu ihm”, ſagte Barry.
Seine Stimme verriet, daß er beinah gekränkt war. „Was
brauchſt du mich ſo anzufahren? s vergeht kaum ein Tag, wo ich
nicht an Kate denke.”
„Seit wann?”
Seite 13.
„Ich weiß nicht.‟ Dan rückte unruhig hin und her. Plötzlich
blickte er auf zum Himmel. Buck Daniels folgte der Richtung
ſeines Blicks. Wildgänſe zogen in einer keilförmigen Linie gen
Norden. „Die ganze Zeit treibe ich langſam nach dem Norden
herauf, zur Cumberlandranch und zu Kate”, fuhr Dan fort. Er
ſeufzte. „Die ganze Zeit muß ich alleweil daran denken, wie blau
ihre Augen ſind und was ſie für eine liebe Stimme hat.
Manch=
mal denke ich juſt, ſie ſteht hinter mir, und manchmal iſt’s mir,
als hörte ich ihre Stimme. Nein, Buck, du kannſt ſagen, was
du willſt, ich bin die ganze Zeit ſchon zu euch nach dem Norden
hingeſteuert.”
„Mann!” rief Buck. „Mann! Was drückſt du dich dann noch
hier herum? Setz dich auf deinen Gaul, und in zehn Minuten
können wir unterwegs ſein.”
„Ich bin bereit.‟ Dan ſchien voller Eifer. „Wir werden
reiten, daß die Funken ſtieben.”
„Wart mal inen Augenblick!‟ Dan war plötzlich kalt und
ge=
laſſen. „Da iſt ein Ding, das habe ich vergeſſen.”
Buck Daniels drehte ſich nach ihm um. Sein Gefährte war
plötzlich wie umgewandelt. Er ſah in ein kaltes, gelaſſenes
Ge=
ſicht, ein harter, ſtählener Glanz war in die Augen gekommen.
„Ich muß noch hierbleiben. Da iſt ine Sache, auf die ich
warten muß.”
„Nanu?”
„8 iſt einer hier im Neſt, der mich ſehen möchte.”
„Mac Strann? Ich hab' davon gehört. Dan willſt du wirklich
Joe Cumberland krepieren laſſen, bloß um dich hier
herumzu=
drücken und dich mit einem dreckigen Halsabſchneider zu raufen?”
„Ich habe keine Luſt, zu raufen!” proteſtierte Dan. „Weiß
Gott nicht, 8 gibt nichts, worauf ich weniger aus bin, als mich
mit den Leuten herumzuhauen.”
Ungeheure Verblüffung malte ſich bei dieſem
leidenſchaft=
lichen Ausbruch auf Buck Daniels Geſicht. Für ihn war es
das=
ſelbe, wie wenn ein robuſter und geſunder Menſch plötzlich erklärt
habe, er habe kein Bedürfnis, zu eſſen und zu trinken. Eine
Be=
merkung hing ihm auf den Lippen, aber er verſchluckte ſie noch.
„Na, dann — dann iſt die ganze Sache doch mächtig einfach”
meinte er. „Du kaunſt das Raufen nicht ausſtehen. Was Mac
Strann iſt, der iſt verſeſſen darauf. Dem iſt es das liebe Leben,
und er wartet tagaus, tagein, ob er nicht jemandem in die Haare
geraten kann. Alſo, was folgt daraus? Das iſt doch klar! Du
hupfſt auf deinen Gaul und gondelſt mit mir los. Jerry Strann
mag ruhig abfahren — Mac Strann macht ſich auf und ſieht ſich
um, wo du ſteckſt — ſie erzählen ihm, daß du verduftet biſt. —
Was kann er machen? Er zieht ab, und über ine Weile hat er
den ganzen Kram vergeſſen. Iſt das nicht ine ganz einfache
Sache?"
Das alte Unbehagen war wieder in Dan Barrys Augen
zu=
rückgekehrt, in dieſe Augen, die immer in die Ferne zu blicken
ſchienen.
„Ich weiß auch nicht,” ſagte er, „vielleicht..."
Und wieder ſtockte er.
„Na, was haſt du dagegen vorzubringen?” drängte Buck
Daniels mit verzweifelter Entſchloſſenheit.
„Weiß ich’s?‟ Dan Barry war verwirrt. „Aber es will
mir nicht aus dem Kopf heraus, wie gräßlich es für Mac Strann
ſein muß, wenn ſein Bruder ſtirbt, und er ſucht nach mir und
findet mich nicht.”
(Fortſetzung folgt.)
WEIBLICH
Beſſ. Mädchen mit
guten Zeugn. ſucht
Stelle b. ält. Ehep.,
einz. Dame od. als
Zweitmädch. Ang.
u. K.96 Gſch. (9825b
19 J. alt. Mädchen
v. Ld. ſucht Beſchäft
b. n. d. Spül. Ang
u. L. 45 Geſchſt. C
Erau
in Haus= und
Feld=
arbeit bewand., ſucht
ſofort Beſchäftigung.
Ang. u. L. 37Gſchſt. /*
N. Pilkgeein
33 J., aus gut.
Fa=
milie ſucht Stellung,
abl. Juli (Dauerſtell)
Hilft auch gern im
Haushalt mit. Ang.
unt. I. 49 Geſchſt. (*
MTNNLIcR
Tüchtiger
Görtner
verheir., ſucht
Stel=
lung per 15. Juni.
Gefl. Angeb. erb. u.
L. 9 a. d. Geſchſt. (*
Tücht. Chauffeur,
22 J. alt, Führerſch.
1. 2 u. 3b. mit
zwei=
jähr. Fahrpraxis
ge=
lernt. Schloſſ., ſucht
ſich auf Reiſe= oder
Perſonenwagen zu
verändern. Ang. u.
L. 35 a. d. Gſchſt.
Junger Mann
ſucht Arbeit, gleich
welch. Art. ev. als
Beifahrer a. Laſtw
Ang. u. L. 43 Geſch.*
O
A
WElBLICH
geſucht. (*dsg
Phil. Kiefer
Mathildenplatz 5.
Junger Mann,
25 Jahre alt, ſucht
ſier, Lagerhalter od.
Vertrauenspoſten.
Kaution kann geſt
werden. Angeb. u. n Privathaus geſucht.
L. 24 Geſchäftsſt. (* Ang u. L.41 Gſchſt.
Lehrmädchen
geſucht (
fortbil=
dungsſchulfrei), (*ds
Phil. Kiefer. Friſ.
Mathildenplatz 5.
Lehrmädchen
Lebensmittel= u.
Feinkoſtgeſchäft ſof.
geſucht. Nur ſolche,
die nicht mehr
fort=
bildſchulpflicht. ſind.
woll. ſich melden u.
33 Geſchäftsſt. (*
Tüchtiges
Mädchen
Stellung als Kaſ= das gut kochen kann,
und fleißiges
Hausmädchen
Bekannte
Zeitſchriftengroß=
handlung Süddeutſchlands
ſucht zum ſofortigen Eintritt für
Darmſtadt und weitere Umgebung
ehrliche, redegewandte
Damen und Herren
gegen höchſte Vergütung. Angeb.
u. L22 an die Geſchäftsſt. (9879
—
ſof geſ. Ang. 1.
Düng. Stenotypiſtinl k 6s Sſchſt. 97994
baldigen Eintritt
Wir ſu
Saannrstag, Orsttan, Tamstag
gewähre ich in allen Abteilungen, auf meine ohnehin schon sehr
niedrigen Preise einen Extra-Rabatt von
Alle meine Läger in
Strämpfen
And Bocken
Damen-äsche
HerrenrArtikel
Puilogen
and Westen
Häft- und Büstenhaiter / Kurzwaren
sind reich ausgestattet und in jeder Preislage gut assortiert.
Ganz besonders empfehle ich Ihnen mein grolßes
zu den bekannt billigen Preisen.
AutIagen
Haucnd Hauu ug Hechhann Bchmtät
Ludwigstraße 1, Ecke Marktplatz.
9899
SArTE
mit perfekten engliſchen u. gut.
franzöſiſchen Sprachkeuntniſſen
zugleich perfekte Stenotypiſtin),
Bewerbungen m. Lichtbild,
Zeug=
nisabſchriften und Gehaltsanſpr.
erbeten an
GOEBEL A.-G.
Darmſtadt, Poſtfach 77. (9908
Hoh. dauernden
Nebenverdienſ
finden Damen und
Herren mit großem
Bekanntenkreis dch.
Verkauf v.
Strümp=
fen zu Engrospreiſ.
Anfragen erbet. an
Schließfach136,
Leip=
zigSüd 3/13, (I19829
2 hübſche Frl.
zum Servieren auf
der Künſtlerkolonie
geſucht. Konditorei
E. Petermann, an
der Hochſchule.
Jung. Mädchen
bei gutem Lohn in
ang. Stell. weg.
Er=
krankung d. jetzig.
geſucht. Angeb unt
L. 42 a. d. Geſch. (*
Flickerin für Herr.=
Wäſche und Kleider
geſucht. Angeb. unt.
L. 16 a. d. Gſchſt. (*
Ein in all.
Haus=
arbeiten erfahr. ält.
Mädchen (*
ſucht Stelle, ev. in
frauenl. Haush. da
kinderlieb. Berta
Eſſig, Oberſtein a. d.
Nahe. Hauptſtr. 210
Saub. Mädchen
od. Frau zum
Eis=
fahren geſ. Näheres
Geſchäftsſt (B9892
Zuverläſſ. Mädchen
bis nach dem Spülen
geſucht. Zu erfragen
n der Geſchäftsſt
Mädchen
tagsüber für
Haus=
halt geſucht. Zu
er=
fragen Holzſtr. 11.
Aelk. Mädchen,
das koch. kann, per
Juli geſucht.
Näh. Geſchäftsſt. (*
—
Fleiß. jung. Mädch.
aus gut. Famil. in
grß. Wirtſchaftsbetr.
nach ausw. geſucht.
Zu erfrag.
Viktoria=
ſtraße 79, II. (*ds
Suche zum 15 Juni
od. ſpät. ein ſolides
fleißig. Mädchen bis
nach dem Spülen.
Näheres in der
Ge=
ſchäftsſtelle.
Jung. anſt. Mädch.
für Haush. u. Geſch.
zur Hilfe geſucht.
Angeb. unter L. 25
an die Geſchäftsſt.
MZMnLicH
Für Prov Starken
burg tüchtigen
Ver=
treter geg. Proviſion
zum Verkauf ſämtl.
Oatter
an
Geflügelzuchtver=
eine und
Geflügel=
farmbetriebe geſucht.
Motorrad= od.
Auto=
beſitzer bevorzugt.
Zuſchriften erb.
un=
ter L.27 an die
Ge=
ſchäftsſtelle. (9885
Suche einen jüng.,
ehrl Hausburſchen,
Radfahrer, z.
Brot=
tragen. Zu erfrag.
in der Geſchäftsſt.
Herren
und Damen
zum Verkauf eines
Haushaltſchlagers
ge=
ſucht. Hoher
Ver=
dienſt. Näh. Riedeſel
ſtraße 72, III. Vdhs (
Tüchtiger Knecht
Landwirtſch. geſucht.
Derſ. muß ſelbſtänd.
Gras mähen könn.
Gold. Pflug.
Gries=
heim b. D. (9874
mit zeichneriſcher Begabung geſucht.
Handſchriftliche Meldungen erbittet
Archikekk Karl Schembs
Wilhelm=Gläſſing=Straße 10. (98
Junger Mann, der höhere Schule mit
gutem Erfolg beſucht hat, als
Tüchtiger
Vertreter
für leicht verkäuflich.,
gut eingeführten
Ar=
tikel bei höchſt.
Ver=
dienſt geſucht. Ang.
ur 1. 38 Geſchſt.
Bismarckſtraße
2½ſtöck. 5= bzw. 6=Z.=
Haus, auf das Soli
deſte neu
hergerich=
tet. Einfahrt= Vor
u. Hintergarten w.
zu günſt Preis
ver=
kauft. Mieteingang
5070 Mk., Steuern
1540 Mk., laſtenfrei.
Für Arzt u.
Rechts=
anwalt vorzugl.
ge=
eignet. Weit.
Auf=
ſchluß nur bei der
Firma Sebaſt.
Eck=
ler, Rheinſtr. 1
Fernſpr. 243. (988
Eberſtadt.
2X3=Zim.=Eckhaus,
gute Lage f. 14 000
bei 6000 ℳ
An=
zahlung ſofort zu
verkauf. D. Geipel,
Alsbach a. d.:B.,
Roſengartenſtr. 1.
Telephon 241.
GUT
von 150—300
Mor=
gen zu pachten geſ.
Ang. u. L.23 Gſch.*
Staatsbeamter,
ſol=
vent ſucht Hauskauf.
7000 ℳ Anzahlung.
Beding.: Jetzt oder
ſpät. freiwerd. 4=Z.=
Wohng. Beſſungen
bevorzgt. Ausführl.
Ang. u. L. 7 Gſchſt. (*
HAUS
zu kaufen geſ.
Oſt= od. Südoſtvtl.,
Etagenhaus 4 oder
5 Zim., Einfahrt u.
etwas Garten erw.
Große Anzahlung.
Angebote unt. L.17
an die Gſchſt. (9868
Klavier und
Violin=
unterricht erteilt (*id
Georg Göbel
Eliſabethenſt. 35, II. r.
mit 2 Zipfeln
Uhr auf d. Wege
zum Hptbhf.
Diens=
tag, 23 Uhr,
verlo=
ren. Abzugeben
ge=
gen Belohnung bei
Mehl,
Schrauten=
bachweg 2.
Grün. Wellenſittich
entflogen. Geg.
Be=
lohnung abzugeb. (*
Heidelbergerſtr. 39.
Ia Eriſtenz für Auto=Fachleute!
Anweſen, 1200 qm gr., an verkehrer.
Land=
ſtraße geleg., mit 11 Autogarag., Schmiede,
Werkſtatt u. Waſchraum, Tankſtelle, ſtaatl.
konzeſſ. Fahrſchule mit 6 Zyl.=Auto, Auto=
Vertretung (erſtkl. Markenfirma), alles mit
vollſtänd. Inventar, verhältniſſeh. unt. ſehr
günſt. Bed. bei 10 000 Mk. Anzahlung zu
verk. Geſchulte Hilfskr. ſteh. z Verf. Näh. dch.
Crößmann, Immobilienbüro
Grafenſtraße 16 (*) Teleph.=Nr. 2598.
Geſchäftshaus
mit Laden und Wirtſchaft in ſehr guter
Lage, beſonders geeignet für Konditorei
und Kaffee, preiswert zu verkaufen.
Ange=
bote unter 1. 46 an die Geſchäftsſt. (*d3g
Ein gutgehendes
Lebensmittelgeſchäft
neuer großer Laden mit ſchöner Wohnung;
3 Zimmer, Küche und Zubehör, noch
aus=
baufähig, für Trogen und Farbwaren,
in kleinem Landſtädtchen am Mittelrhein
unter günſtigen Bedingungen zu verkaufen.
Haus iſt Sonderſteuerfrei, eignet ſich auch
für jedes andere Geſchäft. Preis ca. 28
Mille bei 5—8 Mille Anzahlung.
Ueber=
nahme event. 1. Juli oder 1. Oktober 1929.
Nur Anfragen von ernſten Reflekt. unt.
K 65 an die Geſchſt. (Horch. zweckl.) (9787b
Zigarrengeſchäft
kaufm. Lehrling
(gute Exiſtenz) in günſtiger Geſchäftslage
von hieſiger Maſchinenfabrik geſucht
Bewerbungen, unter K 62 an die Ge=
(9797b
ſchäftsſtelle ds. Blattes.
Darmſtadts zu verm. od. mit Haus zu verk.
Angeb. unter L 52 an die Geſchäftsſt. (*
Seite 14
Vonnerstag, den 13. Juni 1929
Nummer 162
Sondef
Angebofe!
in verschiedenen
. . Meter
ca. 120 cm breit,
Farben.
Beiderwand-Streifen
in verschiedenen modernen Mustern.
.. . Meter
Wasch-Kunstseide
in hübschen Mustern
„.. . Meter
Meter
doppelbreit, in netten Blumen-Mustern
Rohseide
reine Seide, ca. 80 cm br., naturfarbig, Meter
Woll-Musselin
reine Wolle, verschiedene Dessins.
Meter 1.75,
Crépe de chine
Kunstseide, doppelbreit, bedruckt . . Meter
LEONTARB
AKTIEN-GES
Cröpe de chine
in großem Farbsortiment, doppelbreit,
reine Seide.
.. . . Meter
Sanitäts-Abteilung
Rheinstraße 3
Pabonver
in 1 Stunde
billig und gut.
Thiele Nachſ.
nur Bleichſtraße 9
Teleph. 1921. (9043
In ſtrammer Eispachung und blutfriſch:
Bratſchellfiſch . 355 Goldbarſch . 45.5
Kabliau o.K.3385 Seelachs i Sch. 50.5
Donner=tag und Freitag friſch
ein=
treffend in ſtrammer Eispackung
hochfeiner Nordſee=Kabliau,
Schell=
iſch, Seelach?, Goldbarſch, Rotzungen
uud Filet, alle neue Marinaden loſe
und in 1 Kilogramm=Doſen 95 3
Enkirch & Rühl
Alleininhaber Rühl (9913
Telefon 2599
Kiesſtraße 41
Reitinger & Blechschmidt
Inh. Jakob Lautenſchläger
Eliſabethenſtraße 19 Telephon 543
Erſtklaſſiges Fiſchſpezialgeſchäft
Aus friſchen Zufuhren empfehlen:
Bodenſee=Blaufelchen
Lebende Spiegelkarpfen, Schleien, Aale
Tafelzander
Rhein=Silberſalm im Ausſchnitt
Holſ. Kablian, Schellfiſch, Seehecht,
Steinbutt, Schollen, See= u. Rotzungen
lIa Heilbutt im Ausſchnitt Pfund 1.30
Bratſchellfiſch
. . Pfund 35
Kabliau ohne Kopf . . . Pfund 38
Goldbarſch ohne Kopf . Pfund 45 J
Pfund 50 3
Seelachs im Schnitt.
Fiſchfilet ohne Haut u. Grät. Pfd. 80 Z
la Matjesheringe Stück 25 und 35 9
Stück 20 J
Matjesfilet, tafelfertig
Bernſtein=Fußbodenlacke
in größter Auswahl empfiehlt (9440a
Drogerie Zachmann, Bleichſtraße 47.
Hoghurt
Erfriſchend in der heißen Zeit!
u. geſund=
Wohlbekömmlich heitsförd.
bereitet mit
Täglich friſe) Original=
Bulga=
riſchem Ferment!
Beſtellungen an meinen Milchwagen
oder direkt. Lieferung freiHaus. Gl. 258
Adolf Müller
Hofgut Georgenhauſen
Poſt und Telefon Reinheim 4
(9290a)
Verſilbern
Vernickeln
Verkupfern
Vermeſſingen
beim
Galvaniſeurmeiſter
Karl Föbel
Nieder=Ramſtädter
Straße 57 (9525a
Eine Sonderklaſſe
T. A. S.=Motorräder,
1000f. bew., neueſte
Modelle eingetroff.
Zahlungserleichtrg.
Carl Lorſch,
Fahr=
zeuge, Rep.=Werkſt.,
Pankratiusſtr. 2½,
Tel. 1613 — (8394a
Ludwig Nöſinger
Erſtes Fiſch=Spezialgeſchäft am Platze
42 Eliſabethenſtr. 42 367 Telephon 367
Aus meiner Rheinfiſcherei:
Lebende Ahein=Karpfen Pfd. nur 1.30
Lebende Schleien, Aale, Rhein=Brefem uſw.
Größte Auswahl in nur beſten (9922
Nordſe=Fiſchen, billigſter Tagespreis
1a Heilbutt im Schnitt . . Pfund 1.30
Meine Spezialität: Feinſiſche oo
—— Bodenſee=Blaufelchen ——
Neue Matjesheringe Stück 20.5, 3 St. 55.5
Räucherwaren, Marinaden, Fiſchkonſerven.
G
Wegen Betriehseinstellung
verkaufe mein gesantes Holzlager mit
Vorratsholz, Kietern und Eichendielen,
Kot- und Weißbuchen Dielen, Ulmen
und Eschen Halbspälter, Bretter und
Latten im ganzen oder einzeln.
Wilhelm Mahrasb
Darmstadt, Kirschenallee 93 Fernspr. 2248
Feinſte Holländer Matjesheringe
Stück 12 H, 3 Stück 35 Z.
„ Engl Stornowey Matjesheringe
Stück 15 Q, 3 Stück 44 9
allerfeinſte „ Caſtelbey Matjesheringe
Stück 25 H, extra große Rieſ.=Stck. 30.5
allerfeinſte Matjesfilet, ohne Haut u. Gräten
Tafelfertig, große Stücke 15
Fiſchhaus
Fentig
Telephon 641
Markt 4, Karlſtr. 47
Lebendfriſchen
Seehecht
Pfd.
. 90 8
Schellfiſch g
Pfd.
30A
Cabliau
Pfd. . 609
Seelachs
Pfd. . . . 90 9
Fiſchfilet
Pfd. . . . 19 8
Heilbutt
Pfd. . . . 9
Rotzungen
Pfd.
Goldbarſch
Pfd.
Backfiſche
Pfd. . .
Neue 9917
Matjesheringe
Stück 25 u. 35 9
Matjesflet 20 g
Tafelbutter
/. Pfd. . . 4.
Grüne Fliegen=,
Blaue Fliegen=
Zenſterdrahf-
gewebe.
Karl Brückner, (*ds
Darmſtadt. Holzſtr
Havier-Irnold
Friſcheingetroffen! Neue Ware!
GUAMILSTRUMPRS
Gummistrümpfe, teinste Qualität, unter
Seidenstrümpfen, unsichtbar . . . . Stck. 12.—
7.00
Gummistrümpfe, 1a Qualität, nahtlos.
Fesselformer, fleischfarbig.
3.00
Fußbandage, elastisch .
1.90
Elast. Binden zum Wickeln der Beine
Heischfarbig
2.50
Maß-Ankertigung Innerhalb weniger Tage
M. NANTLEK
9901
DTALLOARS
bei der ADAC.-Länderfahrt
strafpunktFrei
Dieser große Erfolg ist der beste Beweis dafür, daß unsere Standard-
Oualitätsmotorräder wirklich größte Leistungsfähigkeit besitzen,
kon-
struktiv wie in Material und Arbeit denkbar gut sind und deswegen
unübertrefflich zuverlässig und haltbar!
67 Maschinen blieben auf der 4000-km-Strecke
37 Maschinen hielten die 11 Fahrtage durch
3 schwere Solomaschinen blieben strafpunktfrei ill
darunter:
Rüttchen-Erkelenz auf STANDARD
Eugen Gerlach auf STANDARD nur 7 Punkte.
P. Rommel (Amateur) auf STANDARD nur 47 Punkte
Denke an diesen hohen Oualitätsbeweis beim Kraftradkauf und wähle
ein STANDARD-Qualitätsmotorrad
Generalvertretung:
Otto Darmstädter, Darmstadt, Heinheimerstr. 86
9902
Aeuß. gute u. billige
Zahrräder
Fr. Gikking
Schuchardſtraße 10.
(5143a)
Burten
Heintgans
abziehen, abreiben.
Ibel & Loß
Eliſabethenſtr. 31.
Teleph. 461. (7531a
Durchgaſung
Sochgemäße
Be=
kämpfung von
Un=
geziefer aller Art.
Ibel & Lotz
Eliſabethenſtraße 31.
Fernr. 461. (8825a
DDeenaaaa00 000 5000 Ho baod50550000
Geſchäftsverlegung und Empfehlung!
Meiner werten Kundſchaft, ſowie Nachbarſchaft,
Freunden und Bekannten, die Mitteilung, daß ich mein
Geſchäft und Wohnung nach
Ernſt=Ludwigſtraße 3, 3. Stock
verlegt habe. Ich danke beſtens für das mir
entgegen=
gebrachte Vertrauen und hoffe auch fernerhin mir
dasſelbe bewahren zu wollen.
Hochachtungsvoll
Jakob Ihrig, Schneidermeiſter.
000OOSSOCTTOS