Darmstädter Tagblatt 1929


11. Juni 1929

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Kizelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 160
Dienstag, den 11. Juni 1929.
192. Jahrgang

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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
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Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und Darm=
ſtädter
und Natſonalbant.

Dufnininenitit ven

Gala-Eröffnung in Madrid.
Ein großer Tag für die Spanier.
* Madrid, 10. Juni. (Priv.=Tel.)
Für Madrid beginnt die 55. Tagung des Völkerbundsrates
erſt heute früh mit dem feierlichen Eröffnungsakt im Senat, ob=
wohl
die Ratsmitglieder ſchon ſeit Tagen mit der Minderheiten=
beratung
beſchäftigt ſind. Außer den Delegationshotels, wo
ſchon ſeit Tagen die internationalen Flaggen die Anweſenheit
der fremden Diplomaten anzeigen, haben heute auch die ſtaat=
lichen
und öffentlichen Gebäude den rot=gelb=roten Galaſchmuck
der ſpaniſchen Landesfarben angelegt. Vor dem Palacio Real,
wo die königliche Familie wohnt, tragen die Gardetruppen, rote
Huſaren mit brauner Tſchapka mit blauen Hoſen auf hohen anda=
luſiſchen
Pſerden und Infanterie im langen blauen Rock und
roten Pantalons, wie früher die franzöſiſche Armee, heute
Parade=Uniform. Vor dem Senat, an der Placa de la Encar=
nacion
, ſtaut ſich ſchon lange vor der Eröffnungsſtunde die große
Menſchenmenge, um die Anfahrt der Delegierten und Diplomaten
paſſieren zu laſſen. Die ſchweren Wagen der deutſchen Delegation
mit ihrer ſchwarz=rot=goldenen Flagge erregen beſondere Auf=
merkſamkeit
. Alle Autos tragen außer den Delegationsfahnen
auch die für Madrid neu geſchaffene Erkennungsflagge der Völ=
kerbundsratsmitglieder
, eine kleine blaue Fahne mit den beiden
Buchſtaben S. N. (Sociedad de las Nacones). Der Senat iſt
hermetiſch abgeſperrt. Nur nach ganz ſtrenger Kontrolle können
die wenigen Glücklichen, die an der Eröffnungsfeier teilnehmen,
paſſieren. Ganze Kompagnien blau und rot uniformierter Poli=
ziſten
ſind aufgeboten. Sie machen im Schnitt der Uniformen
und mit ihren blauen Tropenhelmen den Eindruck engliſcher
Tommys, wie man ſie am Trafalgar Square ſieht. Im Innern
des Senatsgebäudes herrſcht, wie ſtets zu Beginn der großen
Tagungen, ſchon lange vor der Eröffnung ein aufgeregtes Trei=
ben
. Der traditionelle Journaliſtenſchwarm drängt ſich hier
ebenſo wie in Genf in Erwartung der Delegationen zuſammen.
Nur iſt das ganze Bild in dem fabelhaft prunkvoll ausgeſtatteten
Senatsgebäude in Madrid ein ſtilvolleres als in den trockenen
und puritaniſch einfachen Arbeitsräumen zu Hauſe in Genf.
Der Sitzungsſaal leuchtet in einer Orgie von Rot. Zu den
mit roter Seide überzogenen Wänden bilden die grünen Pflan=
zen
, mit denen der Saal ausgeſchmückt iſt, einen lebendigen
Kontraſt. Noch ſteht der blau überzogene Ratstiſch, den man aus
Genf nach Madrid transportiert hat, einſam vor den prachtvollen
rot=goldenen Seſſeln, auf denen die Ratsmitglieder in ihrer
üblichen Reihenfolge Platz nehmen ſollen. Die ſchweren ſeide=
nen
Portieren, die den Eingang zum Saal abſchließen, ſind be=
reits
zur Seite gezogen und eröffnen den Blick über das lang=
geſtreckte
Oral des Saales, an deſſen Rückſeite im Hintergrund
ſich in der Mitte der Thronſeſſel des Königs von weißer Seide
mit Goldſtickereien umgeben vor einem ſchweren Hermelin=
Behang erhebt. Die rings um den Saal in die Mauern ein=
gelaſſenen
Tribünen ſind mit einem zahlreichen glänzenden Pu=
blikum
dicht gefüllt. Die Damen der Diplomaten tragen große
Toilette, die Damen der ſpaniſchen Nobleſſe die bei derartigen
Anläſſen landesübliche Mantilla über ſchweren, hohen Kämmen,
die zahlreichen Offiziere Gala=Uniform und faſt jeder Anweſende
Ordensſchmuck. Der vertraulichen Eröffnung durch den Rats=
präſidenten
Adatſchi=Japan ging eine kurze, inoffizielle
Begrüßung der Ratsmitglieder durch den ſpaniſchen
Miniſterpräſidenken Primo de Rivera

voraus, der in den Räumen des Generalſekretariats des Völker=
bundes
die Ratswitglieder perſönlich begrüßte und in einer
Ausſprache für die Annahme der Einladung der ſpaniſchen Re=
gierung
dankte. Er gab dem Wunſche Ausdruck, daß die Madri=
der
Tagung des Völkerbundsrates von Erfolg begleitet ſein
möge. Nach einer kurzen Erwiderung des bisherigen Rats=
präſidenten
Scialoja verließ Primo de Rivera das Senatsge=
bäude
, an deſſen Eingang in Gegenwart eines zahlreichen Pu=
blikums
er von dem alten und dem neuen Ratspräſidenten ver=
abſchiedet
wurde.
Der Rat nahm dann in einer kurzen Arbeitsſitzung Kenntnis
von dem günſtigen Fortgang der direkten Verhandlungen in den
beiden ungariſchen Optantenkonflikten, die im September vor
dem Rat erſcheinen werden. Ebenſo nahm der Rat ohne Dis=
kuſſion
die Berichte über die Arbeiten des Hygienekomitees
an. Zum Schluß genehwigte der Rat den Bericht über das bis=
herige
Ergebnis der Arbeiten für die Vereinheitlichung des inter=
nationalen
Rechts. Die Sitzung endete kurz vor 13 Uhr. Die
nächſte Sitzung findet erſt am Mittwoch nachmittag ſtat, da am
Dienstag das Ratskomitee noch einmal in der Minderheiten=
frage
tagt.
Bei der Feſtſetzung der Tagesordnung teilte Adatſchi mit,
daß Dr. Streſemann die Erörterung der Liqui=
dation
des Beſitztums der deutſchen Minder=
heiten
in Polen als Dringlichkeitsantrag ver=
langt
habe, die früher ſchon einmal Gegenſtand einer Petition
geweſen ſei.
Beſprechungen Streſemanns in Madrid über die
Minderheitenfrage.

Die geplante Zuſammenkunft Dr. Streſemanns mit dem fran=
zöſiſchen
Außenminiſter Briand, die Montag nachmittag ſtattfinden
ſollte, iſt auf Dienstag verſchoben worden, weil bei Briand eine
Beſprechung über Minderheitenfragen ſtattfand. Dr. Streſemann
hat heute nachmittag Titulescu=Rumänien und Procope=Finnland
empfangen und hat ſich mit ihnen gleichfalls über die Minder=
heitendiskuſſion
, die morgen vormittag 11 Uhr im Ratskomitee

fortgeſetzt wird, unterhalten Nach dem bisherigen Verlauf der
Minderheitendiskuſſion gewinnt es immer mehr an Wahrſchein=
lichkeit
, daß die Frage als unerledigt vor den Völkerbundsrat ge=
langt
und von dieſem auf die September=Sitzung vertagt wird,
um ſo mehr, als einige grundſätzliche deutſche Vorſchläge für die
Verbeſſerung des Petitionsverfahrens wie überhaupt die von
Deutſchland verlangte grundſätzliche Erörterung des Umfanges
und die Bedeutung der Minderheitenrechte bisher im Rats=
komitee
nicht behandelt worden ſind. Die Ausſichten, daß man
noch in Madrid zu einem Uebereinkommen gelangt, ſind außer=
ordentlich
gering, doch beſteht nicht der Eindruck, daß man es im
Völkerbundsrat wegen der Minderheitenfrage auf einen Abbruch
ankommen laſſen wird.
Räumungsverhandlungen im Juli.
Außenminiſterkreffen in Baden=Baden.
* Berlin, 10. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Korreſpondenten der Berliner Zeitungen in Madrid
deuten an, daß in Madrid vermutlich mit entſcheidenden Be=
ſprechungen
zwiſchen den Außenminiſtern über die Räumung
nicht zu rechnen ſein würde, und daß dafür Ende Juli eine Kon=
ferenz
der Außenminiſter in Baden=Baden vorgeſehen ſei. An
amtlicher Berliner Stelle weiß man von dieſen Plänen bisher
nichts. Richtig iſt allerdings, daß die Abweſenheit des eng=
liſchen
Außenminiſters von ausſchlaggebender Bedeutung iſt, zu=
mal
Macdonald und Henderſon zu verſtehen gegeben haben, daß
ſie eine gewiſſe Zeit zur Einarbeitung auch in die Räumungs=
akten
gebrauchen. Praktiſch wird alſo kaum etwas anderes übrig
bleiben als eine Vertagung in Madrid. Ob für die Räumung
des beſetzten Gebietes und des Saargebietes eine beſondere Be=
ſprechung
der Außenminiſter notwendig ſein wird oder ob, was
ja eigentlich das Gegebene wäre, dieſes Problem im Zuſammen=
hang
mit der allgemeinen politiſchen Konferenz erledigt wird,
darüber kann wohl im Augenblick noch viemand etwas Beſtimm=
tes
ſagen.
Die franzöſiſchen Sozialiſten für ſoforlige Rheinland=

räumung.
EP. Paris, 10. Juni.
Auf dem Sozialiſtenkongreß in Naney hielt heute Léon Blum
eine Rede, in der er zum Sachverſtändigenbericht Stellung nahm.
Er erklärte, daß nach der Anſicht der franzöſiſchen
Sozialiſtiſchen Partei die Räumung des Rhein=
landes
der Ratifizierung des Berichts auf dem
Fuße folgen müſſe. Es müſſe vor allem dafür geſorgt
werden, daß innerhalb der ſozialiſtiſchen Parteien der verſchie=
denen
Länder darüber keine Meinungsverſchiedenheiten entſtehen
könnten, beſonders bei den belgiſchen Sozialiſten. Sodann ver=
trat
Léon Blum nochmals mit Nachdruck den durch die bekannte
Entſchließung Vincent=Auriols ausgedrückten Standpunkt, wo=
nach
die deutſchen Reparationsgelder in erſter
Linie für den Wiederaufbau Verwendung fin=
den
ſollten und erſt in zweiter Linie für die Be=
zahlung
der Schulden an England und Amerika.
Die Höhe der Kriegsſchäden müſſe aber nochmals überprüft und
genau ermittelt werden.

England und die Rheinlandräumung.
EP. London, 10. Juni.
Obwohl man in zuſtändigen engliſchen Kreiſen zugibt, daß die
endgültige Regelung der Reparationsfrage und der Rheinland=
frage
zweifelsohne das dringendſte aller außenpolitiſchen Probleme
iſt, denen die neue Regierung ihre Aufmerkſamkeit ſchenken muß,
ſo ſind doch von London aus bisher noch keine endgültigen diplo=
matiſchen
Schritte ergriffen worden. Es wird jedoch damit gerech=
net
, daß in aller Kürze ein Meinungsaustauſch unter den in
Frage kommenden Regierungen über den Sachverſtändigenbericht
ſtattfinden wird. Wenn auch die allgemeine Tendenz einer Zu=
ſtimmung
zu dieſem Bericht in den meiſten Ländern deutlich zu
erkennen iſt, ſo werden die notwendigen diplomatiſchen Schritte
doch immerhin ſoviel Zeit erfordern, daß der Zuſammentritt einer
Konferenz kaum vor Ende Juli erfolgen dürfte. London
ſcheint von der engliſchen Diplomatie als Konferenzort bevorzugt
zu werden.

Reichsbahn=Generaldirektor Dr. Dorpmüller
in England.

E.P. London, 10. Juni.

Heute traf in London Generaldirektor Dr. Dorpmüller von der
Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft ein. Der Beſuch in England gilt zu=
nächſt
der Erwiderung entſprechender Beſuche engliſcher Eiſenbahn=
direktoren
in Deutſchland und ergibt ſich auch aus der Stellung Dr.
Dorpmüllers als Vizepräſident der Internationalen Eiſenbahn=Union.
Es iſt ferner Aufgabe Dr. Dorpmüllers, ſich durch perſönliche Anſchau=
ungen
ein Vild über die Tätigkeit der engliſchen Eiſenbahnen auf den
Gebieten zu machen, auf denen die Deutſche Reichsbahn durch ihre frü=
here
Bewirtſchaftung durch den Staat und die damit verbundene Mono=
polſtellung
noch nicht die Erfahrungen wie andere Länder beſitzt. Es
iſt natürlich, daß auch Fragen von internationaler Bedeutung, wie Ver=
einheitlichung
der Statiſtiken uſw., beſprochen werden, wobei man viel=
leicht
nicht fehlgeht, wenn man annimmt, daß die Delegation auch die
Rückwirkung des Youngplanes auf die Eiſenbahn nicht überſehen wird.
Jedoch kann von irgend welchen offiziellen Verhandlungen im gegen=
wärtigen
Stadium keine Rede ſein. Ganz energiſch dementiert Dr.
Dorpmüller das aus Amerika kommende Gerücht, wonach Anleihever=
handlungen
für die deutſche Reichsbahn in der Schwebe ſeien. Dieſe
Gerüchte ſeien unbegründet, ganz abgeſehen davon, daß die Lage des
Geldmarktes eine Auslandsanleihe der Reichsbahn, die an ſich aber
einmal kommen muß, nicht wünſchenswert erſcheinen läßt. Die Anleihe=
frage
würden letzten Endes nicht im Auslande, ſondern in Berlin ent=
ſchieden
werden.

der Mung nau siten.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Rom, Anfang Juni.
Ein italieniſches Fluggeſchwader von nicht weniger als
35 Waſſerflugzeugen macht Beſuche im öſtlichen Mittelmeer.
Der Unterſtaatsſekretär für das Flugweſen Balbo, der einer der
Intimſten um Muſſolini iſt, nimmt an dieſem Ausflug teil;
der Befehlshaber der fasciſtiſchen Miliz und der zweite General=
ſtabschef
der italieniſchen Marine ſind dabei Gaſtflieger. Beton=
ter
und militäriſcher konnte man dieſen Flug nach Oſten kaum
aufziehen. Da Muſſolini ſelbſt neben vielen anderen Mini=
ſterien
auch das Flugweſen als Miniſter offiziell leitet, iſt zur=
zeit
in Italien der Unterſtaatsſekretär der verſchiedenen Mini=
ſterien
der eigentliche Chef der Aemter, wenn ihm auch die end=
gültigen
Unterſchriften für die letzten Entſcheidungen durch den
nominellen Miniſter Muſſolini noch vorenthalten ſind. Dieſer
Flug nach Athen und dem nahen Orient iſt alſo durch Balbos
Teilnahme gerade ſo offiziell und politiſch unterſtrichen, wie es
der Beſuch des Königs im Dodekannes und auf Rhodos ſoeben
geweſen iſt. Italien beweiſt ganz klar und unzweideutig ſeinen
Drang nach Oſten. Es verkündet dem Balkan und dem weſt=
lichen
Konkurrenten Frankreich mit dynaſtiſchen und militäri=
ſchen
Mitteln ſeinen feſten Willen zum Kampf um den nahen
Orient.
Aber nicht nur mit dieſen ſichtbaren Demonſtrationen wird
der Weg nach Oſten bezeichnet, auch durch die Propaganda in
der ausländiſchen Preſſe werden den Ohren, die hören wollen,
die Ziele Muſſolinis im Orient erklärt. Sehr bezeichnend dafür
iſt ein Leitartikel der ſeit einiger Zeit faſt zu einem Fasciſten=
blatt
gewordenen Neuen Zürcher Zeitung aus der Feder ſei=
nes
fasciſtiſchen Propagandiſten in Rom. Der Artikel darf, da
er in Deutſch geſchrieben iſt und in Deutſchland geleſen werden
kann, nicht ohne Kommentar bleiben, zumal er einen günſtigen
Leitfaden für die Beurteilung des italieniſchen Strebens bietet.
Man kann dabei zunächſt mit wenigen Worten über die naive
Geſchichtsklitterung hinweggehen, mit der die Vorgeſchichte der
italieniſchen Eroberungen in der kleinaſiatiſchen Inſelwelt
nachträglich dargeſtellt wird. Wer die Tage ſeit dem Tripolis=
krieg
dort unten miterlebt hat und weiß, was Geld im Orient
heißt, der verſteht, wie wenig richtig die jetzige italieniſche Dar=
ſtellung
iſt und wieviel von der angeblichen Verſöhnung im
Dodekannes zu halten ſein wird. Es lohnt ſich aber nicht, im
Einzelnen die italieniſchen Behauptungen zu widerlegen, weil
gerade dort unten derjenige ſo lange die Macht beſitzt, als er
genügend Truppen und recht viel Gold an den zweifelhaften
Orten hat. Aber es iſt doch etwas allzu optimiſtiſch gedacht,
wenn ſich das Züricher Blatt von ſeinem Korreſpondenten in
Rom erzählen läßt: Athen hatte, ebenſo wie Angora, klar ein=
geſehen
, daß ſeine Intereſſen im Oſtbecken des Mittelmeeres
keineswegs mit den italieniſchen Intereſſen kollidieren, und daß
ein inniger Zuſammenſchluß unter der Führung Roms nur poſi=
tive
Reſultate zeitigen konnte. Daß es ein ſtarkes Frankreich
und ein recht potentes England auch in dieſem Oſtbecken gibt,
das werden dieſe Optimiſten in Rom bald wieder merken, und
die immer noch ſehr ſchlauen Griechen und Türken haben es noch
lange nicht vergeſſen. Aber das geht uns in Deutſchland zunächſt
noch recht wenig an.
Wir können auch über die ſtereotype Phraſe ſchmunzeln, mit
der Italien immer wieder ſeine Expanſionspolitik zu verteidigen
verſucht: Italien muß zwangsläufig eine mediterrane Politik
führen, nämlich eine Expanſionspolitik auf dem Meereswege,
um bei ſeinem ſtets wachſenden Bevölkerungsüberſchuß das
Mutterland zu entlaſten. Als wenn es nicht in Italien ſelbſt
ſo viel brachliegendes Land von günſtigſter Beſchaffenheit gäbe,
um noch Millionen von Erzeugniſſen aus der Fruchtbarkeits=
kampagne
im Lande ſelbſt zu ernähren. Nur etwas mehr Arbeit,
etwas mehr Vorſorge für die Bewäſſerung, und der krampfhaft
zu erzeugende Bevölkerungsüberſchuß wäre untergebracht, ohne
daß Flugzeuge und Könige nach dem Orient drängen müßten.
Mit den bevölkerungsſtatiſtiſchen Scherzen iſt es Italien aber
gar nicht ſo ernſt. Das ſieht man, wenn der römiſche Propagan=
diſt
mit den wahren Gründen herausrückt. Danach dient die
ganze Balkanpolitik Italiens und ſein Vorgehem im Mittelmeer
nur der Verwirklichung des großen Planes, im öſtlichen Mittel=
meer
jene Mächte zur Geltung kommen zu laſſen, deren geo=
politiſche
( NB. wieder das Lieblingswort Muſſolinis! ) Be=
dingtheit
ſie dazu vorbeſtimmt, und jene Nadionen auszuſchlie=
ßen
, die, wie Frankreich, hier geographiſch nicht zu Hauſe ſind.
Das letzte Ziel iſt die italieniſche Vorherrſchaft im
Oſtbecken des Mittelmeeres, und ſomit die Befreiung der mari=
timen
Politik Italiens von der engliſch=franzöſiſchen Klemmung.
Hier ſtehen Sätze, die kurzſichtige Politiker in Deutſchland
verleiten könnten, in dem italieniſchen Streben und dieſer klaren
Kampfanſage an Frankreich und England günſtige Ausſichten
für die deutſche Politik zu erblicken. Ein Italien, das ſich gut
gerüſtet und ſtark regiert gegen die beiden Weſtmächte energiſch
wendet, könnte der deutſchen Befreiung aus den Feſſeln von
Verſailles nützen. Wer darauf hineinfiele und ſeine Pläne dem
italieniſchen Streben koordinierte, würde aber raſch geſtraft wer=
den
. Denn Muſſolini will zwar im Oſten ſeine Macht erweitern,
er will dort Front gegen Paris und London machen, aber er
wird niemals gegen Verſcilles frondieren. Was aber geht uns
der Orient zur Zeit an? Wir haben nur ein Intereſſe am Ver=
ſailler
Vertrag und an ſeiner Beſſerung. Uns feſſelt der polniſche
Korridor und nicht das öſtliche Mittelmeer. Den Korridor aber
wird Muſſolini auch bei der beſten Freundſchaft mit Deutſchland
nicht antaſten, weil die Freundſchaft zu Polen noch intimer
ſein wird.
Man kann ruhig ſagen, daß es keine größere Dummheit
geben würde, als Frankreich im öſtlichen Mittelmeer in irgend=
einer
Weiſe Schwierigkeiten zu machen, indem man etwa Muſſo=
linis
Oſtpolitik wohlwollend in Deutſchland in der Preſſe unter=
ſtützen
oder ſonſtwie ſeine Freude und ſeine Sympathie zeigen
würde. Je mehr Frankreich im Oſten beſchäftigt iſt, je mehr es
vom zentralen Europa abgelenkt wird, deſto beſſer für Deutſch=
land
aber nur ſo lange, als Frankreich keinen Grund hat, in
Deutſchland einen Parteigänger Italiens zu vermuten. Sonf

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Seite 2

könnte es ſich ereignen, daß Paris ſeinen Kampf gegen Italiens
Orientpolitik nicht nur im Oſten, ſondern auch über deutſchen
Boden hinweg ausficht. Hier heißt es, rechtzeitig vorſichtig ſein
und gar nicht erſt in Paris den Gedanken aufkommen laſſen, daß
Deutſchland irgendwie auch nur indirekt das italieniſche Expan=
ſionsſtreben
unterſtütze.
Denn dieſe Politik Muſſolinis hat noch eine ganze Menge
anderer Haken. Man ſieht die Dinge im Palazzo Chigi in Rom
offenbar noch immer recht naiv an. Denn was ſoll es heißen,
wenn man ſeinen Propagandiſten ausführen läßt, daß die Inſeln
der Aegäis für die fasciſtiſche Außenpolitik von größter Wichtig=
keit
ſind. Sie vermitteln den Konnex von Italien zu Griechen=
land
und der Türkei. Ebenſo gut könnte man ſagen, daß der
Beſitz von Helgoland in franzöſiſchen oder engliſchen Händen be=
ſonders
den Konnex zu Deutſchland vermitteln würde. Oder daß
der franzöſiſch=engliſchen Freundſchaft nichts zuträglicher ſein
dürfte, als der Uebergang der Inſel Wight an Frankreich.
Man ſoll nicht zu ſehr die Dinge in der Politik verdrehen,
ſonſt bewirkt man das Gegenteil ſeiner Abſicht. So iſt es mehr
wie töricht, wenn in dem angeführten Artikel zum Schluß ſtolz
erklärt wird: Für das griechiſche Einverſtändnis ſpricht die Ab=
wendung
Athens vom Quai d’Orſay. Nur hat Paris noch nicht
viel davon gemerkt. Ferner: Als Beweis dafür, daß die Türkei
mit Rom in dieſen politiſchen Richtlinien einverſtanden iſt, kann
das italieniſch=türkiſche Freundſchaftstraktat und der jüngſt er=
folgte
Beſuch des türkiſchen Außenminiſters gelten, ſowie der
endgültige Verzicht Italiens auf Anatolien. Freundſchaftsver=
träge
ſind aber nicht nur mit Rom abgeſchloſſen worden, der
Türke war vor Rom auch bei anderen Leuten, und Anatolien iſt
für Italien wie die Traube, die dem Fuchs zu hoch hing. Der
italieniſche Drang nach Oſten ſcheint ſich bereits etwas reichlich
an die Märchen aus Tauſend=und=einer=Nacht anzupaſſen. Er
iſt ſchon recht orientaliſch.
Die Polikik des neuen engliſchen Außen=
miniſſers
.
Henderſon für beſchleunigte Rheinlandräumung.
Zufgenmenkunft Macdonalds mit Hoover.
EP. London, 10. Juni.
Wir ſind ſtark darauf bedacht, ſobald wie möglich die aus=
ändiſchen
Truppen aus dem Rheinland zurückgezogen zu ſehen
ſo äußerte ſich der neue engliſche Außenminiſter Henderſon in
einem Interview im Daily Herald, in dem er ſeine Außen=
politik
ſkizziert. Aber es würde notwendig ſein, auf das ſorg=
fältigſte
alle Mittel und Wege zu erwägen, um dieſes Ziel zu
erreichen.
Die Politik Englands gegenüber Rußland ſei bekannt. Es
wwerde mit aller Beſchleunigung notwendig ſein, die diplomatiſchen
und Handelsbeziehungen auf eine zufriedenſtellende Grundlage
zu ſtellen Er, Henderſon, werde alles tun, um die Bande zwi=
ſchen
den beiden engliſch ſprechenden Nationen zu ſtärken. Die
ganze Arbeiterbewegung begrüße mit Begeiſterung den Kellogg=
pakt
und werde alles tun, um ihn ſo wirkſam wie nur möglich zu
geſtalten. England werde es ſich zur Aufgabe machen, auf jede
nur mögliche Art und bei ſich bietender Gelegenheit die perſön=
liche
Verbindung mit den Vertretern der amerikaniſchen Regie=
rung
herzuſtellen. Daily Herald meldet hierzu, daß Mac=
donald
den Wunſch habe, mit Hoover zu einer perſönlichen Aus=
ſprache
zu gelangen. Da es dem amerikaniſchen Präſidenten
Schwierigkeiten bereite, ſein Land zu verlaſſen, werde Macdonald
auch bereit ſein, über den Atlantik zu gehen.
Der Geſekzgebungsausſchuß des Heſſiſchen Landkags
verhandelte in ſeiner geſtrigen Sitzung zunächſt einen Antrag des
Abg. Dr. Beſt auf Aenderung des Ausführungsgeſetzes über die
Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Der Antrag
wird der Regierung als Material überwieſen. Ein Eventual=
Antrag des Abg. Dr. Werner betreffend die Neuregelung des
Notariats in Heſſen, wird durch die bisherige Beſchlußfaſſung
über dieſe Frage für erledigt erklärt. Ein volksparteilicher An=
trag
, der dazu noch geſtellt wurde, wurde der Regierung als Ma=
terial
überwieſen. Mit 8:4 Stimmen angenommen wurde eine
Regierungsvörlage auf Erklärung des Verfaſſungstages zum
ſtaatlichen Feiertag. Ein Antrag des Abg. Maurer auf Rege=
lung
des Pachtſchutzweſens wird der Regierung als Material über=
wieſen
. Der Antrag der Deutſchen Volkspartei und der Volks=
rechtpartei
gegen die Einſtellung von Baukontrolleuren durch die
Kreiſe und Städte wird durch die Regierungsantwort für erledigt
erklärt. Damit hat ſich auch eine Eingabe der Landeskommiſſion
für Bauarbeiterſchutz in Heſſen und Heſſen=Naſſau erledigt. Ab=
gelehnt
wird die Eingabe der Kreiſe und Provinzen betr. Einſtel=
lung
von Baukontrolleuren durch die Kreiſe. Zum Schluß fanden
noch die vorgeſchlagenen Aenderungen zum Forſt= und Feldſtraf=
geſetzbuch
Annahme.

Dienstag, den 11. Juni 1929
Vom Tage.
Maebonald ſprach die Abſicht aus, bei erſter Gelegenheit mit
dem amerikaniſchen Präſidenten Hoover in perſönliche Fühlung zu
treten. In Regierungskreiſen wird angenommen, daß Macdonald die
Reiſe über den Atlantiſchen Ozean im Sommer oder im Frühherbſt
antreten wird.
Der Paris Midi veröffentlicht ein Interview, das der bekannte
Parteiführer und frühere Penſionenminiſter Louis Marin ſeinem
Korreſpondenten am Kongreß der republikaniſchen Föderation in
Rouen gewährte und das einen geharniſchten Ausfall gegen den
Youngplan darſtellt.
Die ſeit Monaten ſchwebenden Verhandlungen zwiſchen
Frankreich und den amerikaniſchen Filmproduzen=
ten
über die Bedingungen für die Einfuhr amerikaniſcher
Filme nach Frankreich geſtalten ſich immer ſchwieriger.
Der Pariſer Reparationsplan wird von der ameri=
kaniſchen
Preſſe einſtimmig als das größte Ereignis
dieſes Jahres bezeichnet.
Wie aus Teheran berichtet wind, iſt in Schiras ein Aufſtand
gegen die perſiſche Negierung ausgebrochen. Die Auf=
ſtändiſchen
erklären, daß ſie mit der Politik Rhiſcha Khans nicht ein=
verſtanden
ſeien und proteſtieren gegen die Einführung der europeiſchen
Kleidung in Perſien und gegen die allgemeine Wehrpflicht.
Auf der niederländiſchen Inſel Curacao im Karibiſchen Meer iſt es,
anſcheinend im Anſchluß an eine Streikbewegung, zu heftigen Unruhen
gekommen. Die Petroleumarbeiter griffen das Fort Amſterdam, das
am Hafeneingang von Willemſtadt liegt, an. Bei den Kämpfen hat es
bereits zahlreiche Tote gegeben. Der Gouverneur der Inſel ſoll ge=
fangen
genomrmen worden ſein. Die Lage ſcheint recht bedenklich zu
ſein, da der amerikaniſche Konful um Entſendung von Kriegsſchiffen ge=
beten
bat.
Erzüiſchof Nuiz und Biſchof Diaz ſind in Mexiko eingetroffen, um
mit dem Präſidenten Portes Gil über die Beilegung des Kon=
fliktes
zwiſchen Staat und Kürche in Meziko zu ver=
hendeln
.

Pohne der Wanderhäne.
Kulkurpolikiſche Ausſprache im Reichstag.
* Berlin, 10. Juni. (Priv.=Tel.)
Der Reichstag hat ſich am Montag in eine lulturpolitiſche
Ausſprache eingelaſſen, die allerdings recht ungegliedert war.
Die Redner ſprachen durcheinander und aneinander vorbei. In=
tereſſant
war, daß der Demokrat Prof. Hellpach an die=
ſer
Stelle Bedenken gegen das preußiſche Konkor=
dat
geltend machte. Aber im allgemeinen ſind Fragen ſo ernſter
Natur nicht für das Plenum geeignet. Deshalb war der Saal
auch ziemlich leer. Um ſo lebhafter ging es in der Wandelhalle
zu, wo die Ereigniſſe an der Peripherie der Politik eifrig durch=
geſprochen
wurden.
Da iſt einmal der ſtarke Mißerfolg, den der Reichsfinanzmini=
ſter
mit ſeiner Anleihe erlitten hat. Dr. Hilferding war ſchon
ſo vorſichtig, von den 500 Millionen, die man ihm bewilligt hatte,
nur 300 aufzulegen. Von dieſen ſind aber nicht einmal 60 Pro=
zent
gezeichnet worden. Unter dieſen Umſtänden wird der Mi=
niſter
auf die Auflegung weiterer Tranches ſicherlich verzichten.
Er wird verſuchen, größere Teile unter der Hand unterzubringen,
und ſich vielleicht auch an das Ausland wenden. Mit den 177,7
Millionen, die er bekommen hat, läßt ſich nicht allzu viel anfan=
gen
, weil 120 Millionen allein feſtgelegt ſind für den kurzfriſtigen
Kredit. Der Betrag genügt vielleicht nicht einmal, um über die
Ultimoſchwierigbeiten hinwegzukommen. Sorge macht den Par=
lamentariern
auch
die Frage der Arbeitsloſenverſicherung.
Am Dienstag vormittag ſollen die interfraktionellen Beſprechun=
gen
weitergehen. Herr Wiſſell hat eine neue Vorlage ausgear=
beitet
, in der er mit dem Vorſchlag einer halbprozentigen Bei=
tragserhöhung
herausrückt. Hier ſetzt der Widerſtand der Volks=
partei
ein, die wie wir ſchon ſagten mit eigenen Vorſchlä=
gen
am Dienstag kommen will. Da die Parteien ſich immer
mehr auf ihren Standpunkt feſtbeißen, wird eine Verſtändigung
recht ſchwierig ſein und vielleicht ohne innere Schwierigkeiten
nicht abgehen, wenn auch an eine ernſthafte Kriſis noch niemand
denkt, um ſo weniger denken kann, da ja das Damollesſchwert
des Young=Planes über uns hängt und in Verbindung damit
die Rheinlandräumung ſteht. Daß die Regierung eine
Mehrheit für den Young= Plan finden wird, iſt nach
allem, was man hört, wahrſcheinlich, aber nur unter der
Vorausſetzung, daß ſofort von der Gegenſeite
bindende Zuſagen über eine ſchleunige Räumung
des Rheinlandes gegeben werden. Geſchieht das
nicht, dann wird keine Regierung ſoweit wir die Stimmung
im Parlament beurteilen können es wagen können, vor den
Reichstag zu treten mit der Forderung auf Ratifikauon des
Young=Planes, ohne Gefahr zu laufen, daß ſie ſofort geſtürzt
wird.

Nummer 160

* Preußiſches Inkermezo.
Braun enkdeckk auf einmal ſeine Reigung zur Großen
Koalikion.Im Hinkergrund das preußiſche Konkordak
Der preußiſche Miniſterpräſident Braun liebt Überraſchungen
und ſtarke Mittel. Er hat auch am Montag wieder eine Bombe
von erſtaunlichem Umfang platzen laſſen. Die Fraktion der Deut=
ſchen
Volkspartei war zuſammengetreten zu einer Beſprechung
der Umgemeindungsvorlage. Natürlich war ſelbſtverſtändlich,
daß in erſter Linie das Konkordat Gegenſtand ihrer Beſprechungen
ſein würde auf Grund der Mitteilungen, die der preußiſche Mi=
niſterpräſident
den Vertretern der Fraktion in der vorigen Woche
gemacht hatte. Mitten in die Beratungen hinein kam eine Ein=
ladung
an den Vorſitzenden Dr. Stendel zum Miniſterpräſiden=
ten
, der ihn daran erinnerte, daß ſchon im Frühjahr der Volks=
partei
das Angebot gemacht worden ſei, in die preu=
ßiſche
Regierung einzutreten, wobei ſie das Han=
delsminiſterium
und einen Miniſterpoſten ohne Portefeuille in
Perſonalunion mit dem Reichswirtſchaftsminiſter erhalten ſollte.
Herr Braun knüpfte daran die Frage, ob die Volkspartei jetzt
vielleicht geneigt ſei, auf das Angebot einzugehen. Es wurde ihm
erwidert, daß eine ſolche Unterhaltung im Augenblick doch in
engſtem Zuſammenhang mit dem Konkordat ſtehen müſſe, was er
aber ausdrücklich ablehnte, obwohl Dr. Stendel ihm klarzumachen
verſuchte, daß nicht recht einzuſehen ſei, weshalb er genau das=
ſelbe
Angebot wiederhole, das ſchon einmal abgelehnt worden
ſei. Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei hat ſich unmittel=
bar
darauf mit der Frage befaßt und hat ſich eigentlich eine
Selbſtverſtändlichkeit dahin ausgeſprochen, daß dieſes An=
gebot
keine geeignete Baſis für ernſthafte Un=
terhandlungen
ſei.
Rätſelhaft bleibt noch, was Herrn Braun zu dieſem Exkurs
veranlaßt hat. Soweit wir wiſſen, haben vor einiger Zeit bereits
Beſprechungen zwiſchen der Volkspartei und dem Zentrum
ſtattgefunden über neue Verhandlungsmöglichkeiten, die aller=
dings
nicht zum Ziele führten, weil der Parteivorſitzende des
Zentrums, Prälat Kaas, krank war. Mag ſein, daß Herr Braun
dazwiſchenfunken wollte, mag ſein, daß er ſich etwas davon ver=
ſprochen
hat im Hinblick auf den Widerſtand der Volkspartei
gegen das Konkordat, mag ſein und das vermuten die klugen
Leute , daß Herr Braun im tiefſten Innern ſeines Herzens ein
ausgeſprochener Gegner des Konkordats iſt, daß er aber aus
koalitionspolitiſchen Gründen dem Zentrum gegenüber Loyalität
markiert, hinten herum dagegen alles tun möchte, um das Kon=
kordat
zu Fall zu bringen. Eine ſolche Maßnahme iſt nicht ganz
abwegig, weil die Widerſtände innerhalb der ſozialdemokratiſchen
Fraktion gegen das Konkordat begreiflicherweiſe ſehr ſtark ſind.
Ein Mann wie der Kultusminiſter nach der Revolutionszeit
Adolf Hoffmann kann ſchlechterdings einen ſolchen Vertrag mit
der Kurie nicht abſchließen, und er wird nicht wenige Gefolgs=
leute
in der Fraktion haben, ſo daß es für die Sozialdemokraten
ſchon eine Entlaſtung bedeuten würde, wenn ſie um die Verab=
ſchiedung
des Konkordats herumkämen. Aber Herr Braun hat
ſich dem Zentrum gegenüber ſo ſtark gebunden, daß er nicht
mehr zurück kann und ſicherlich am 17. Juni ſeine Unterſchrift
unter das Dokument ſetzen wird.
Die Volkspartei hat ihm inzwiſchen einen Brief geſchrieben,
der bei aller Vorſicht doch erkennen läßt, wie gering die Wahr=
ſcheinlichkeit
iſt, daß von dieſer Seite aus eine Zuſtimmuno zum
Konkordat erfolgt. Vorläufig verlangt die Fraktion die genaue
Kenntnis des Inhalts, aber ſie ſpricht doch ſchon von ſcharfen
Bedenken und verlangt darüber hinaus die Gewährung ent=
ſprechender
Rechte an die Evangeliſche Kirche.
Auch das hat Herr Braun abgelehnt, und es iſt kaum mehr
zu hoffen, daß die Volkspartei abſchwenkt, und ihre Ablehnung
dürfte doch auch auf die Demokraten nicht ohne Einfluß ſein. Die
Deutſchnationalen wollen am Dienstag beraten, und man nimmt
allgemein an, daß auch ſie zu einer Ablehnung kommen werden
ſchon wegen der Zurückſetzung der Evangeliſchen Kirche. Die
Wirtſchaftspartei freilich gibt dem Miniſterpräſidenten eine uner=
wartete
Rückendeckung, indem ſie, wenigſtens grundſätzlich, keine
Bedenken gegen den Abſchluß des Konkordats geltend macht,
allerdings mit dem Bemerken, daß darin keine bedenkenloſe Zu=
ſtimmung
zu jeder einzelnen Beſtimmung des Konkordats ſelbſt
enthalten ſein ſoll. Jedenfalls wird es alſo einen ſchweren
Kampf geben. Wir halten deshalb auch nach wie vor daran feſt,
daß eine parlamentariſche Erörterung des Konkordats vor der
Sommerpauſe ausgeſchloſſen iſt.

Wver ergriſche Muftl.
Im Phonogrammarchiv für Muſik der Naturvölker.
Von Dr. F. Pölten.
Im alten Berliner Schloß, im Flügel, wo das Pſychologiſche
Inſtitut der Univerſität untergebracht iſt, befindet ſich das Phono=
grammarchiv
, welches den Zwecken der vergleichenden Muſik=
wiſſenſchaft
dient und zur Hochſchule für Muſik gehört. Zwar
nennt dieſe nur zwei dürftige Räume ihr eigen, doch beſitzt ſie
eine ganz einzigartige und weit über die deutſchen Grenzen
hinaus bedeutende Sammlung von Phonogrammen mit Muſik
der Naturvölker. Der Begründer der modernen Tonpſychologie
und berühmte Autor der Anfänge der Muſik, Profeſſor
C. Stumpf und Profeſſor E. von Hornboſtel, der bekannte Muſik=
wiſſenſchaftler
, ſammelten ſeit Jahrzehnten aus der ganzen Welt
mehr als 10 000 Muſikſtücke, aufgenommen auf über 7000 Phono=
graphwalzen
. Bis vor ungefähr einem Jahre gehörte ihnen die=
ſes
wertvolle Archiv, dann ging es ins Eigentum der Muſikhoch=
ſchule
über

Dieſe Sammlung iſt ihrem Zwecke und Sinne nach grund
verſchieden von der Lautabteilung der Staatsbibliothek, welch
ſprachwiſſenſchaftlich=phonetiſche Abſichten verfolgt und nur gan
nebenbei einige Muſikſtücke enthält. Auch die Art und Weiſe de
Materialbeſchaffung zeigt die Verſchiedenheit; die Lautabteilung
machte ihre Aufnahmen im Inland und zog während des Krieges
Material aus den Gefangenenlagern heran, das Sammelgebie
des Muſikarchivs erſtreckt ſich dagegen über die ganze Erde, vo
arktiſchen Meeren bis in die dunkelſten Urwälder der Trope
hinein. Gelegentlich wurden auch in der Heimat Aufnahme
gemacht, wenn irgendwelche ſiameſiſche, ſenegambiſche, malayiſch
oder ähnliche Schautruppen dazu Gelegenheit boten, auch in
Kriegsgefangenenlagern wurde geſammelt (da ergab, ſich ein
reiche Ausbeute von 1000 Volksliedern), doch der übergroße Te
der Sammlung iſt mit Hlife von ethnologiſchen, geographiſchen
geologiſchen Epeditionen und durch Unterſtützung von in ferner
Gegenden weilenden Privatperſonen (vor allem Miſſionaren) zu
ſtardegekommen. Von dieſen wäre das Unternehmen des Dr
Leber 1911 ins Innere von Samoa, nach den Bezirken von Upul
und Mulina, um die alten, bereits im Ausſterben befindlicher
ſamonniſchen Volkslieder vom Untergange zu bewahren, zu er=
wähnen
. Es gelang auch mit Hilfe ganz alter Eingeborener, be
reits vergeſſene Geſänge in großer Zahl aufzunehmen. Natür
lich ging ſolche Arbeit nicht immer glatt von ſtatten.

Wenn man bedenkt, daß in dieſen ſtummen ſchwarzen Wal=
zen
, die in etikettierten Schachteln Schränke füllen, Lieder der
wilden Buſchmänner und Feuerländer oder gar der gefürchteten
Kopfjäger auf Celebes und Südchina (der grauſamen Lolo), die
mit den abgeſchnittenen Köpfen den Eingang ihrer Wohnſtätten
ſchmücken, ſchlummern, ſo wird man der unſagbaren Schwierig=
keiten
und Gefahren bewußt, mit denen dieſe Sammlung zu=
ſtandegekommen
iſt. So wurde z. B. der Miſſionar Lett, dem
das Archiv mehrere wertvolle Stücke verdankt, auf der Sunda=
inſel
Anggano getötet. Aber auch wo die Ureinwohner von
harmloſem Gemüte ſind, kann durch ihren grenzenloſen Aber=
glauben
Unheil enſtehen. Es wurde mir erzählt, daß oft Ein=
geborene
, nachdem ſie in den Trichter geſungen haben und ſpäter
ihre Stimme aus dem Phonograph herausſchallen hörten, ſich
ihrer Seele beraubt glaubten und in Raſerei gerieten. Sind doch
Ton, Wort und Seele bei den meiſten Naturvſilkern in unlösbarer
Beziehung.
Vor uns ſteht ein kleiner Reiſephonograph, mit dem auch
Aufnahmen gemacht werden, und ſpielt ein Lied des niedrigſten
Volkes der Erde, der Wedda auf Ceylon. Es iſt ſehr dürftig
(man könnte ſagen ungenießbar), ohne inſtrumentale Begleitung,
da urſprünglich nur Geſangmuſik geübt wird. Alle inſtrumen=
tale
Muſik bildet ſich erſt ſpäter aus, vorerſt als Begleitung, und
nur im Laufe der Entwicklung wird das Inſtrument ſelbſtändig.
Erſt ganz ſpät, auf hoher Kulturſtufe, entſteht das Orcheſter. Auch
die Lieder der Buſchmänner und Feuerländer ſind ohne Beglei=
tung
. Muſik und Text bilden eine unzertrennliche Einheit, größ=
tenteils
kommt noch der Tanz hinzu, und dieſe für uns ſelbſtän=
digen
Kunſtformen bilden eine organiſche Einheit, die meiſtens
kultiſchen Zwecken dient. Die Geſänge dieſer Urvölker, die ich
hörte, beſtehen aus einem Hin= und Herpendeln auf zwei, höch=
ſtens
drei Tönen, ſo eng iſt der Umfang des muſikaliſchen Be=
wußtſeins
dieſer Völker. Ihre Lieder ſind fortwährende Wieder=
holungen
eines und desſelben kurzen Motivs. Dies iſt der ganze
Aufbau ihrer Muſik, eine Mehrſtimmigkeit beim Geſang gibt es
auch nicht. Allein das Buſchmannslied wirkt von dem bisher
Gehörten rhythmiſch ausgeprägt, und da glaubte ich endlich dem
Aſſiſtenten, daß ich Lieder, und nicht ein leeres, ſchlechtes Phono=
gramm
hörte.
Ein Totengeſang der Indianer zeigt, daß bei dieſem Volke
ſich ſchon eine Erweiterung des Umfanges einſtellte durch Hin=
zukommen
von Sekundenſchritten, wobei der Umfang eine Quarte
oder Quinte (oder darüber hinaus) erreicht. Ueberhaupt ſpielen
Quarten= und Quintenbeziehungen eine große Nolle, wodurch die
Häufigkeit fünfſtufiger Leitern erklärbar iſt. Bei dieſem Toten=

geſang läßt ſich ſchon eine ſtarke Erregung und ein Sichhingeben
feſtſtellen gegenüber der langweiligen Monotonie des Vorher=
gehörten
. ScharfeAkzentuierung und Pulſieren auf dem Ton iſt
zu vernehmen. Indianiſche Zeremoniengeſänge (Präriewolflied,
Adlergeſang uſw.) laſſen die Vortragsweiſe noch beſſer erkennen:
heulende Gliſſandos, Abwechſeln der Bruſt= und Kopfſtimme, er=
regtes
Flüſtern und Sprechen während des Singens, Nach=
ahmung
von Tierſtimmen, erregtes Rufen. Praktiken, welche
bei uns nicht mehr üblich ſind, beherrſchen die primitive Muſik.
Allein bei einem Südſeelied von den Salomo=Inſeln habe ich
das gutbajuvariſche Jodeln erkannt.
Die Totenklage einer Mutter aus Niſſan (Südſee) in ihrer
ſanften Melodie läßt nicht ahnen, daß dieſe milden Töne von
Menſchenfreſſern ſtammen.
Ein Xylophonſtück mit Sologeſang aus Pangwe (Kamerun)
zeigt fabelhafte, für einen Europäer unerreichbare Rhythmik.
Es iſt eine ungeheure Virtuoſität des Spielers herauszuhören.
Ueber die Inſtrumente, die da überall ſchon vorhanden ſind, iſt
zu bemerken, daß ſie ſehr oft ſolche ſind, die bei uns nur noch als
Kinderſpielzeuge weiterleben: Schwirrhölzer, Maultrommeln
uſw. Die Inſtrumente ſonſt haben meiſt phantaſtiſche Formen
und Verzierungen, überwiegend ſolche von magiſch=religiöſer Be=
deutung
.
Ein Bakongo=Trauerlied mit Vorſänger und Chor von
Frauen geſungen, mit Handſchlägen begleitet, wird von ohren=
betäubendem
Geheul und Geſchrei eingeleitet, ein Jagdlied der
Togoleute mit Flöten und Klappern mutet heimatlich an. Aehn=
liche
ſtarke Rhythmik und aufregende Begleitung hört man in
Lokalen und Dielen, mit ähnlicher lärmender Muſik eroberten
Jazzband=Kapellen die Welt. Denn in dieſen neuamerikaniſchen
Liedern hat ſich die urwüchſige Wildheit und Tanzesfreudigkeit
der weſtafrikaniſchen Neger konſerviert, deren Nachkommen ge=
ſchäftstüchtige
Amerikaner nachgeahmt und Modemuſik gemacht
haben.

Modiſche Rezepte nein, das gibts nicht. Man kann in modi=
ſchen
Dingen nicht einfach erklären: Man nehme. Sie halten ſich
ja auch niemals krampfhaft an Kochbuch=Rezepte, ſondern laſſen Ihrem
eigenen Geſchmack Spielraum. Sache des Geſchmacks iſt es auch in der
Mode, die perſönliche Note hervorzuheben. Und dieſem verfeinerten
Geſchmack der Frau, die auf ihre Kleidung viel gibt, kommt die Monats=
ſchrift
Frauen=Mede (Verlag Otto Beyer, Leipzig, Preis 90 Pfg.)
am nächſten. Sie veröffentlicht die ſchönſten Modeſchöpfungen des
In= und Auslandes, gibt ſie teilweiſe mehrfarbig wieder. Linie
Eleganz! Aber auch Kunſtgewerbe, Handarbeiten, Wohnkultur, lite=
rariſcher
Teil kommen zu ihrem Recht,

[ ][  ][ ]

Nummer 160

Dienstag, den 11. Jnni 1929

Königsbeſuch in Berlin.

König Suad in Berlin.
Reichspräfident von Hindenburg und Reichskanzler
Müller empfangen den König.

Berlin, 10. Juni.
König Fuad I. von Aegypten traf heute vormittag 10 Uhr im
Sonderzug in Begleitung des Reichsminiſters a. D. Dr. Roſen,
des deutſchen Geſandten in Kairo, von Stehrer, ſowie ſeines
Ehrendienſtes und ſeines Gefolges auf dem mit den ägyptiſchen
und deutſchen Reichsfarben feſtlich geſchmückten Lehrter Bahnhof
ein. Kurz vorher hatte ſich der Reichspräſident in Begleitung des
Staatsſekretärs Dr. Meißner und ſeines perſönlichen Adjutan=
ten
, Oberſtleutnant von Hindenburg, auf dem Bahnhof einge=
funden
, wobei die vor dem Bahnhof aufgeſtellte Militärkapelle
das Deutſchlandlied ſpielte, während die Ehrenkompagnie präſen=
tierte
. Ferner hatten ſich zur Begrüßung des ägyptiſchen Königs
ſämtliche Mitglieder der königlich=ägyptiſchen Geſandtſchaft ſo=
wie
deutſcherſeits Reichskanzler Müller, Reichstagspräſident
Loebe, der preußiſche Miniſterpräſident Braun und der Reichs=
wehrminiſter
, der Reichswirtſchaftsminiſter, der Reichsminiſter
für die beſetzten Gebiete, der Reichsjuſtizminiſter, der Reichsver=
kehrsminiſter
, ſowie in Vertretung des abweſenden Reichsaußen=
miniſters
, des abweſenden Staatsſekretärs im Auswärtigen
Amte Miniſterialdirektor Dr. Köpke, weiter der Chef der Heeres=
leitung
und der Chef der Marineleitung, ſowie Staatsſekretär
Dr. Weismann, in Vertretung des abweſenden Staatsſekretärs
in der Reichskanzlei Miniſterialdirektor Dr. von Hagenow, Mi=
niſterialdirektor
de Haas vom Auswärtigen Amt, Oberbürger=
meiſter
Dr. Böß, Reichsbahnpräſident Dr. Stapf, Polizeipräſi=
dent
Dr. Weiß, Polizeikommandeur Heimannsberg und weitere
Herren des Auswärtigen Amtes eingefunden.

Die Begrüßung auf dem Lehrker Bahnhof.
Als erſter entſtieg dem Zug der ägyptiſche König, der ſogleich
vom Reichspräſidenten begrüßt wurde. Nach der Vorſtellung des
königlichen Gefolges begrüßte König Fuad die Mitglieder der
königlich=ägyptiſchen Geſandtſchaft und begab ſich ſodann zum
Ausgang des Bahnhofes, wo die Vertreter der Reichs= und
Staatsregierung und der anderen Behörden Aufſtellung genom=
men
hatten, die dem König vom Reichspräſidenten und vom
Reichskanzler einzeln vorgeſtellt wurden.
Nach dem Verlaſſen des Bahnhofs wurde der König von den
Mitgliedern der hieſigen ägyptiſchen Kolonie begrüßt, worauf
er mit dem Reichspräſidenten die Front der Ehrenkompagnie ab=
ſchritt
, während die Muſik die ägyptiſche Königshymne ſpielte
und eine Batterie der Reichswehr 21 Salutſchüſſe abfeuerte. Hier=
auf
beſtieg der König mit dem Reichspräſidenten den bereit=
geſtellten
Wagen und fuhr, von Kavallerie eskortiert, durch die
ebenfalls geſchmückten Feſtſtraßen zum Prinz=Albrecht=Palais,
wo er während ſeines offiziellen Berliner Aufenthalts Wohnung
genommen hat. Bei der Ankunft im Palais Prinz Albrecht
wurde der König vom Chef des Protokolls, Vortragendem Lega=
tionsrat
Graf Tattenbach, begrüßt.
Der Königsbeſuch eine Senſalion für die Berliner.
Der Beſuch des Königs Fuads von Aegypten bedeutete für
die Berliner eine Senſation, die für manche noch dadurch erhöht
wurde, daß ſie mit dem König auch den Reichspräſidenten zu
ſehen bekamen. Schon in den frühen Morgenſtunden ſetzte der
Zuſtrom der Schauluſtigen nach den Straßenzügen ein, über die
König Fuad ſeinen Einzug in die Reichshquptſtadt halten ſollte.
Vom Lehrter Bahnhof bis zum Prinz Albrecht=Palais in der
Wilhelmſtraße hatte man eine Bannerſtraße geſchaffen. Von rund
160 hohen Maſten, die über die ganze Streche verteilt ſind und
die im Halbkreis den Vorplatz des Lehrter Bahnhofes das Bran=
denburger
Tor und den Pariſer Platz ſchmücken, wehen die Far=
ben
des Reiches mit einem ſtliſierten Reichsadler und die grüne
Fahne Aegyptens mit dem weißen Halbmond und drei weißen
Sternen. Das Brandenburger Tor ſelbſt zeigt die ſchwarz= rot=
goldenen
und ſchwarz=weißen Farben des Reichs und Preußen.
Der Empfang im Prinz=Albrecht=Palais.
Am Prinz=Albrecht=Palgis war eine Ehrenkompagwie des
Infanverie=Regiments 7 aus Breslau mit Muſik aufmarſchiert.
Als das Auto des Königs ſichtbar wurde, präſentierte die Ehren=
kompagnie
unter den Klängen der Königshymne. Fortwährend
ſakutierend, fuhr der König langſam an der Front der Ehren=

König Fuad I. von Aegypten.

Wie König Fuad in Berlin wohnt.
Oben das Prinz=Albrecht=Palais unten das Schlafzimmer
des Königs.
König Fuad wohnt die erſten vier Tage ſeines Berliner
Aufenthaltes als Gaſt der Reichsregierung im Prinz=Albrecht=
Palais, das auch König Aman Ullah von Afghaniſtan bewohnte,
danach ſiedelt er für die Tage ſeines inoffiziellen Aufenthaltes in
die ägyptiſche Geſandtſchaft über.

Seite 3
kompagnie entlang und dann die Rampe hinauf zum Portal des
Palais, während gleichzeitig auf dem Dach die geſtickte Kömigs=
ſtandarte
in die Höhe ging. Am Portal empfing der Chef des
Protokolls, Graf Tattenbach, den König und geleitete ihn durch
die Reihen der in Galalivree gekleideten Dienerſchaft zu ſeinen
Gemächern im Südflügel des Palais. Reichspräſident von Hin=
denburg
verabſchiedete ſich unmittelbar darauf von ſeinem Gaſt
und kehrte in das Reichspräſidentenpalais zurück.
Gegenbeſuch des Königs von Aegypken beim Reichs=
präſidenken
.
Der König von Aegypten ſtattete um 15.30 Uhr dem Herrn
Reichspräſidenten einen Gegenbeſuch ab. Bei der Ankunft wur=
den
dem König durch eine im Vorhof des Hauſes des Reichsprä=
ſidenten
aufgeſtellte Ehrenkompagnie militäriſche Ehren erwieſen,
während die Muſik die ägyptiſche Nationalhymne ſpielte. Reichs=
präſident
v. Hindenburg begrüßte in der Vorhalle des Hauſes
den König, der von ſeinem Gefolge und dem deutſchen Ehren=
dienſt
begleitet war, und geleitete ihn in den Gartenſaal, wo
die Umgebung des Reichspräſidenten, der Vertreter des Aus=
wärtigen
Amtes ſowie der Chef des Protokolls Aufſtellung ge=
nommen
hatten. Nach beiderſeitiger Vorſtellung der Begleitung
führte der Reichspräſident den König in ſein Arbeitszimmer und
verweilte hier mit ihm in längerer Unterhaltung. Gegen ½17
Uhr verabſchiedete ſich der König, vom Reichspräſidenten wieder
bis an die Schwelle des Hauſes begleitet. Die Ehrenkompagnie
erwies die gleichen Ehrenbezeugungen wie bei der Abfahrt. Ein
zahlreiches Publikum begrüßte den König bei der Ankunft, wie
der Abfahrt in herzlichſter Weiſe. Anſchließend begab ſich der
Reichskanzler in das Palais Prinz Albrecht, um dem König
ſeinen Beſuch abzuſtatten. Der König und der Reichskanzler ver=
weilten
in längerem Geſpräch. Um 17 Uhr empfing der König
das diplomatiſche Korps.
Um 8 Uhr abends fand im Palais des Reichspräſidenten ein
Feſteſſen ſtatt. Nachdem der Reichspräſident auf Aegypten und
ſein Oberhaupt getrunken hatte, erwiderte König Fuad in fran=
zöſiſcher
Sprache und dankte für den herzlichen Empfang, der ihm
in Deutſchlands Hauptſtadt bereitet wurde, und den er als ein
Zeichen der Freundſchaft anſehe, die Aegypten und Deutſchland
ſo glücklich verbinde. Nichts iſt mir angenehmer, erklärte er, als
bei dieſer Gelegenheit Deutſchland in der Perſon ſeines erha=
benen
Oberhauptes auszudrücken, wie ſehr mein Volk und ich
ſelbſt von dem Gefühl der Dankbarkeit durchdrungen ſind für die
Bemühungen, welche Ihre Gelehrten ſtändig dem Studium und
der Erforſchung der jahrtauſendealten Geheimniſſe der ägypti=
ſchen
Kultur gewidmet haben und wie ich Ihre Mitarbeit in den
verſchiedenen anderen Zweigen der Kunſt und Wiſſenſchaft be=
grüße
. Mit großer Freude ſtelle ich feſt, daß der aufſtrebende
deutſche Handel dazu ein ſtarkes wirtſchaftliches Band hinzufügt.
Der Zapfenſtreich.
Die Wilhelmſtraße, in der ſich die Wohnungen des Reichs=
präſidenten
und des Königs Fuad befinden, war den ganzen Tag
und Abend über der Schauplatz einer dichten Menſchenmenge.
Schon gegen 8 Uhr ſammelten ſich die Menſchenmaſſen in der Wil=
helmſtraße
, in der Voßſtraße der Anmarſchſtraße der Reichs=
wehr
und Unter den Linden dem Abmarſchweg der Reichs=
wehr
, um Zeuge des Zapfenſtreiches zu ſein, der allerdings
erſt um 10 Uhr ſtattfand. Bald traten die erſten Verkehrs=
ſtockungen
durch die ſtetig wachſende Menſchenmenge, unter der
ſich, wie beim 80. Geburtstag des Reichspräſidenten, Tauſende
von Fremden befanden, ein, und die Schupo mußte Abſper=
rungen
vornehmen. Bald ſtanden die Maſſen Kopf an Kopf, ſo
daß keine Stecknadel zu Boden fallen konnte. Ihre Geduld
wurde gegen 10 Uhr belohnt. Motorradfahrer der Schupo eilen
plötzlich die Wilhelmſtraße entlang. Die letzten Hundertſchaften
Schupo werden eingeſetzt. Gleichzeitig ertönen aus der Voß=
ſtraße
die Klänge der anmarſchierenden Muſikkapellen. Um
10.15 Uhr treten die erſten Fackelträger auf. Bald gleicht die
Straße einem wogenden Flammenmeer. Die Muſikkapellen wer=
den
von Fackelträgern flankiert und eingeſchloſſen ein ſelten
ſchöner Anblick. Kurz vor dem Palais des Reichspräſidenten
faſſen die Truppen Tritt, und unter Vorantritt des Armee=
Muſikinſpizienten Prof. Hackenberger marſchiert der Zug in den
Vorhof des Palais, während auf dem blumengeſchmückten Bal=
kon
der Reichspräſident mit ſeinem Gaſt Platz nimmt. Die muſi=
kaliſchen
Darbietungen ſetzen ein, Militärmärſche aus alter und
neuer Zeit. Sind auch dieſe Zeiten vorüber, ſo übt die Muſik
doch ihren Zauber auf die Menge der Zuhörer aus, und als das
Deutſchlandlied ertönt, ſtimmen die Maſſen mit ein. Und die
Darbietungen der elf Muſikkapellen löſen immer wieder Freuden=
ausbrüche
und Hurrarufe aus. Eine Stunde währt das Schau=
ſpiel
. Dann folgt ein Umzug der Fackelträger, die Ehrenkom=
pagnie
tritt ins Gewehr, um draußen Aufſtellung zu nehmen,
und dann rückt die Reichswehr ab, mit klingendem Spiel. Die
Menge durchbricht die polizeilichen Abſperrungsketten.

Richard Reli.
In Prag ſtarb nach dreiwöchiger Krankheit der Schach=
großmeiſter
Richard Réti.
Als kurz nach dem Krieg das Schachleben in den neutralen
nordiſchen Ländern wieder auflebte, ſtanden Spielauffaſſung und
Spielweiſe der modernen jungen Meiſter in einer durchgreifenden
und entſcheidenden Umwandlung. Die Lehre, die der forſchende
Nimzowitſch ſchon in den Jahren vor dem Kriege den orthodoren
und dogmatiſchen Grundſätzen und Leitregeln eines Dr. Tarraſch
entgegenſtellte, die er unerſchrocken angeſichts einer höhnenden
Kritik, einer ablehnenden Schachwelt verkündete, dieſe Umwer=
tung
aller Begriffe ſchlug ſich in den Partien von Göteborg und
Stockholm nieder.
Verkünder und Vorkämpfer dieſer neuen Richtung, dieſer
hypermodernen Schule, die ſich in der Folgezeit in ihren Zielen
reſtlos durchſetzte und in den Turnieren und Einzelwettkämpfen
der letzten zehn Jahre die größten Siege erkämpfte, war Richard
Réti.
Réti ſchrieb ein Buch Neue Ideen im Schach, das erſte,
rückhaltloſe Bekenntnis zu den umwälzenden Gedankengängen
der Jungen. Stellte klar, arbeitete, zu einer Zeit, da die neu=
artigen
Begriffe noch ſehr im Fluß, ſehr labil waren, feſte For=
men
heraus, fand eindeutige Definitionen, ſtand im Exploſions=
zenturm
der Meinungen und Gegenmeinungen. Schlug die Brücke
von der neuen Auffaſſung zu dem univerſellen Schach Laskers.
Mag im Verfolg Dr. Tartakower in ſeinem monumentalen Werk
Die hypermoderne Schachpartie oder Nimzowitſch in Mein
Shſtem die nun allgemein anerkannte Lehre umfaſſender, in
größerer Ausführlichkeit dargeſtellt haben, Rétis Verdienſt um
den erſten, energiſchen Vorſtoß in ſchachliches Neuland iſt evident.
Ueber dieſer Bedeutung als Schachſchriftſteller aber ſteht ſein
Spiel ſelbſt. Lasker ſagte einmal: Réti erſinnt die tiefſten Kom=
binationen
, womit in der Tat die ganze Größe und Eigenart auſ
eine kurze präziſe Formel gebracht iſt. Wie ein Netz warf er
ſeine abgründige, intuitive Kombination über ſeine Gegner aus,
mit ungezählten Varianten und Möglichkeiten, die er innerhalb
der kurzen Bedenkzeit genau durchrechnen mußte. Kombinationen
von Morphyſchem Glanz und Pillsburyſcher Tiefe. Die Partien,
etwa mit Bogolzubow, ſind ohne Ausnahme herrliche Kämpfe
ganz im Gegenſatz zu den Spielen ſo vieler anderer Meiſter.
Man müßte ſie geſammelt herausgeben, dieſe Partien Réti contra
Bogoljubow, Jiu=Jitſu gegen Schwergewicht. Als Réti, fünf=
zehnjährig
, nach Wien kam, ſtellte ihm Tartakower, der ſehr Kri=
tiſche
, ein Prognoſtikum: er ſah in ihm den künftigen Weltmeiſter.
Nun, wenn ihm in ſeiner Schachlaufbahn dieſer Titel verſagt

blieb, wenn er manchen verdienten Sieg in letzter Entſcheidung
vergab, ſo iſt der Grund in ſeinem weitverzweigten Varianten=
ſpiel
, in ſeiner kombinatoriſchen Begabung ſelbſt zu ſuchen: ein
kleiner, in Zeitnot unterlaufener Fehler, ſtürzt die errichtete Kom=
bination
ein.
Später Lebende aber werden ihn ſicher nicht nach ſeinen
Turniererfolgen beurteilen, ſie werden ihn aus den aufgezeich=
neten
Spielen und herrlichen Problemkompoſitionen kennen: als
W. N.
einen der genialſten Schachſpieler, die lebten.

Erſtaufführung in der Frankfurker Oper.
Puccini: Das Mädchen aus dem Goldenen Weſten.
Dieſe bereits 1911 entſtandene Oper Puccinis iſt ſeinerzeit
nur über wenige deutſche Bühnen gegangen. Caruſo hat bei
ſeinen Gaſtſpielen in Deutſchland nur einmal, und zwar in
Hamburg, den Johnſon geſungen. Man hat damals Recht mit
der Ablehnung der ſich in den üblichen Pucciniſchen Gleiſen be=
wegenden
Oper gehabt. Die Zeiten haben ſich mit den An=
ſchauungen
geändert. Das Textbuch iſt äußerlichſte Kinodramatik
und für unſere Zeit wie geſchaffen. Daß man ſich jetzt allenthal=
ben
der Oper erinnert, iſt kein Zufall. Das kaliforniſche Gold=
gräbermileu
, das alle Begierden entfeſſelt, die romantiſche
Figur des Räuberhauptmanns Rammerrez, dieſer ganze thea=
terfeſt
gezimmerte Karl=May=Roman, bietet dem Regiſſeur die
filmhafteſten Möglichkeiten. Die Wiedergabe der Oper ſetzt aller=
dings
drei erſtrangige Stimmen voraus, die die muſikaliſchen
Ausdrucksformen Puccinis beherrſchen. Da dieſe Vorbe=
dingungen
in unſerer Oper erfüllt ſind, wurde die Erſtauffüh=
rung
zu einem ſtarken Erfolg. Er iſt in erſter Linie der ganz
prachtvollen Minnie v. Urſulege’s zu danken. Die Sängerin
hat mit dieſer Partie den überzeugendſten Beweis ihrer reifen
Künſtlerſchaft erbracht. Alles war bei ihr triebhaft erfühlt und
geſtaltet. Der 2. Akt trug ihren Namen. Der Tenor Dick John=
ſon
, den J. Gläſer herrlich ſang, und der Bariton Rauee, den
J. Stern plaſtiſch erſtehen ließ, bieten geringere Schaffensmög=
lichkeiten
. Die Regie H. E. Mutzenbechers erreichte nicht die
Höhe der letzten Einſtudierung. Die Konzentration der Maſſen
ließ im erſten und dritten Akt manche Wünſche offen, ſo daß ſich
regiemäßig matte und wenig intereſſierende Momente ergaben.
Prof. Krauß zeigte ſich als kongenialer Interpret dieſer Kino=
Dr. W. Kn.
muſik.

* Seltſame Folgen eines Theaterbeſuchs. Alfredo Torres in
tenos Aires kaufte ſich einen Sperrſitz, um ſich im Volkstheater
z neueſte Stück eines argentiniſchen Dichters anzuſehen. Hier=

zulande ſind die Theaterkarten ſehr teuer, dafür ſtellen aber die
rührigen Leiter der Muſentempel (im Gegenſatz zu ihren Kollegen
im alten Europa) wenigſtens bequeme Fauteuils ihren Gäſten zur
Verfügung. Vielleicht ſogar zu bequeme, denn kurz nachdem ſich
Herr Torres in dem für volle zehn Peſos erworbenen Sperrſitz be=
haglich
niederließ, ſchlief der wackere Kunſtfreund ein. Das wäre
an ſich noch nicht ſchlimm geweſen, denn glücklicherweiſe gehörte
er nicht zu der Sekte der Schnarcher. So ſtörte er die übrigen
Theaterbeſucher nicht und wurde ſelbſt nicht in ſeinem Vergnügen
geſtört: man ließ ihn ruhig ſchlafen. Nach einiger Zeit wurde aber
der teuer erworbene Schlaf verhängnisvollerweiſe unruhig: Herr
Torres begann ſich zu bewegen, machte immer heftigere Freiübun=
gen
und wachte erſt auf, als er mit einem großen Krach auf den
friſch gebohnerten Parkettboden fiel, und zwar ſo unglücklich fiel,
daß er hierbei einen Armbruch erlitt, wofür er allerdings den
Verfaſſer des Stückes verantwortlich macht! Wäre näm=
lich
das Drama ſo heißt es in ſeiner an den oberſten Gerichts=
hof
gerichteten Eingabe nicht unter aller Kritik lang=
weilig
geweſen, ſtellte es ein Ding der Unmöglichkeit dar, daß
ein Theaterbeſucher ſchon gegen Mitte des erſten Aktes einſchliefe.
Und ware er nicht in aller Form eingeſchlafen hätte er ſich un=
möglich
den Arm verrenken können Sollte Herr Torres ſeinen
beſtimmt noch nicht dageweſenen Prozeß gegen den Verfaſſer des
folgenſchweren Dramas gewinnen, kann man getroſt mit einem
Generalſtreik der argentiniſchen Autorenſchaft rechnen!
Das deutſche Kriegerkurhaus in Davos. Jahresbericht 1928. Zu die=
ſem
Jahresbericht des Deutſchen Kriegerkurhauſes hat die bekannte
Schrifttſtellerin Clara Viebig eine kurze Einleitung geſchrieben, in
der ſie auf die Beziehungen zwiſchen Remarques Im Weſten nichts
Neues und Thomas Mann’s Zauberberg hinweiſt. Und wirklich kann
man die Tuberkuloſenheilſtätte, die vor allem zur Aufnahme von
Kriegern und ihren Angehörigen beſtimmt iſt, eine Syntheſe dieſer
literariſchen Erzeugniſſe im praktiſchen Leben nennen. Es wird viel
geredet und geſchrieben vom Dank des Vaterlandes an ſeine Helden.
Hier wird Dankesarbeit geleiſtet. Und ſo geleiſtet, daß ſie ſich auch lohnt.
Wenn natürlich auch bei der Kompliziertheit der Fälle nicht erwartet
werden kann, daß alle geheilt wieder nach Hauſe zurückkehren, ſo iſt doch
der Prozentſatz der Geheilten wie auch der lokal Gebeſſerten recht an=
ſehnlich
(40,2 und 46,2%), während von den insgeſamt 316 Kranken nur
zwei verſtorben ſind. In der Kinderabteilung wurden 152 Kinder be=
handelt
, davon konnten 79 als geheilt, 41 als in Heilung befindlich
entlaſſen werden. Intereſſieren vor allem die Kurerfolge, ſo darf doch
auch daran nicht vorübergegangen werden, daß der Betrieb ſich verhält=
nismäßig
ſehr gut erhält, daß die Bilanz ſich mit beiderſeitig 2 021u66,94
Franken ausweiſt, während die Gewinn= und Verluſtrechnung mit bei=
derſeitig
658 827 Franken abſchließt. So konnte z. B. auch der Außen=
anſtrich
des Kurhauſes aus eigenen Mitteln erneuert werden. Außer=
dem
wurde der in der Nähe befindliche Mühlehof gekauft, der ins=
beſondere
für die Unterbringung der notwendigen Wirrſchaftsbetriebe
verwendet werden ſoll. Der Jahresbericht gibt ein erfreuliches Bild
iner gedeihlichen Entwicklung, und überzeugt davon, daß dort in Davos
den Opfern des Krieges an der Front und in der Heimat (zu denen
ja leider auch ſo viele Kinder zählen) nach Möglichkeit geholfen
wird

[ ][  ][ ]

Seite 4

Die Anlagen zum Young=Plan.
Die Bedeukung des Workes Reichsmark 2as
Ende der Reparakionskommiſſion. Die Weltbank.
Berlin, 10. Juni.
Nunmehr werden auch die Anlagen zu dem Bericht der Repa=
rationsſachverſtändigen
veröffentlicht, deren Inhalt im weſent=
lichen
bereits bekanut iſt.
Anlage 1 gibt die Richtlinien für die Organiſa=
tion
der Bank für internationale Zahlungen und
enthält die näheren Angaben über 1. Zweckbeſtimmung, Name
und Sitz der Bank, 2. Grundkapital, 3. Organiſationsausſchuß,
4. Direktorium und Verwaltung, 5. Einlagen, 6. Darlehen, Dis=
kontierungen
und Geldanlagen, 7. Treuhänderaufgaben, 8. Auf=
gaben
der Bank als Verwalterin des Dienſtes der deutſchen
Annuitäten, 9. Aufgaben der Bank als Agent, 10. Liquiditäts=
beſtimmungen
, 11. Gewinnverteilung, 12. Finanzprüfung, Ueber=
weiſung
des Saldos und weitere ergänzende Beſtimmungen.
Anlage 2 enthält eine ſchriftliche Aeußerung des
Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht über die
Auslegungdes Wortes Reichsmark. Nach Schachts
Anſicht hat dieſe Frage nur formale Bedeutung, da die Reichs=
mark
de kacto auf Goldbaſis ſtehe und ſich ſeit ihrer Einführung
als ebenſo ſtabil wie jede andere Währung in der Welt erwieſen
habe. Um aber jeden Zweifel an der neuen Beſtimmung der
deutſchen Verpflichtungen zu beſeitigen, ſollen nach ſeiner Mei=
nung
die Vorſchriften von § 31 des Bankgeſetzes vom 30. Auguſt
1924 in Wirkſamkeit geſetzt werden. Damit iſt praktiſch und end=
gültig
der Uebergang der deutſchen Währung zur Goldwährung
gegeben.
Anlage 3 behandelt die Frage der Mobiliſierung
und gliedert ſich in Beſtimmungen über die Form der Verpflich=
tungen
, die Begebung von Schuldverſchreibungen, die Neben=
ſicherheiten
, die allgemeine Form der Schuldverſchreibungen, den
Dienſt der mobiliſierbaren und nicht mobiliſierbaren Teile der

Dienstag, den 11. Juni 1929
Annuitätenkupons und über die Obliegenheiten der Reparations=
bank
in dieſem Zuſammenhang, die insbeſondere in der Be=
gebung
von Schuldverſchreibungen und Konventierungsſchuld=
verſchreibungen
beſtehen.
Anlage 4 enthält die Bedingungen für den Trans=
fer
und den Zahlungsaufſchub.
Anlage 5 empfiehlt die Einſetzung beſonderer Or=
ganiſationsausſchüſſe
für einzelne techniſche Fragen.
Die Aufgaben der Reparationskommiſſion gehen praktiſch
auf die Organiſationsausſchüſſe über. Ueber das Ende der un=
rühmlich
bekannten Reparationskommiſſion heißt es im engliſchen
Text des Youngplanes in deutſcher Ueberſetzung: Die Beziehun=
gen
zwiſchen der Reparationskommiſſion und Deutſchland ſind
beendet. U. a. werden Organiſationsausſchüſſe empfohlen für
die Anpaſſung des Bankgeſetzes und des Reichsbahngeſetzes.
Genauer geſagt handelt es ſich hier um die großen Fragen der
Unabhängigkeit der Reichsbank und der Unabhängigkeit der
Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft.
Anlage 6 behandelt die belgiſche Markforderung
und nimmt Kenntnis von der bevorſtehenden Eröffnung direkter
Verhandlungen zwiſchen Deutſchland und Belgien über dieſe
Frage.
Anlage 7 gibt eine tabellariſche Ueberſicht über die
von den Sachverſtändigen der Gläubigerländer vorgeſchlagene
Verteilung der Annuitäten.
Anlage 8 enthält die Beſtimmungen über die Bildung
eines Garantiefonds im Zuſammenhang mit
dem ungeſchützten Teil der Annuitäten.
Ein gleichfalls heute veröffentlichtes Sondermemorandum
der Sachverſtändigen der Hauptgläubigerländer gibt eine Ueber=
ſicht
über die Beträge, die von den vorgeſehenen Annuitäten für
die Deckung der Kriegsſchuldzahlungen beſtimmt ſind, und emp=
fiehlt
den Abſchluß eines Abkommens zwiſchen Deutſchland und
den Gläubigerregierungen, das die Frage der Beteiligung an den
Nettoerleichterungen regelt, die irgendein Gläubigerland hinſicht=
lich
ſeiner Kriegsſchuldzahlungen in Zukunft tatſächlich erhalten
ſollte.

Nummer 460

* Die Anlagen zu dem Bericht der Sachverſtändigen ſind nun=
mehr
ebenfalls in Berlin eingetroffen. Sie umfaſſen 25 Schreib=
maſchinenſeiten
, von denen allein 9 der Reparationsbank gewid=
met
ſind. Es iſt eine mühſelige Arbeit, ſich durch dieſe Beſtim=
mungen
hindurchzuwinden, und es wird eines eingehenden Stu=
diums
bedürfen, ehe überhaupt die Möglichkeit beſteht, alle Fuß=
angeln
zu überſehen, die noch verborgen ſein können. Beſonders
undurchſichtig iſt die Bank konſtruiert, die ja an ſich die Aufgabe
hat, die Verpflichtungen des Reparationsagenten zu übernehmen,
alſo politiſche Funktionen wirtſchaftlich zu friſieren. Dabei inter=
eſſiert
vor allem die Frage, inwieweit die Bank in der Lage ſein
wird, durch ihre Ueberſchüſſe die deutſchen Zahlungen in den
letzten 22 Jahren zu erleichtern. Wenn wir richtig rechneten,
bleibt davon nicht allzuviel übrig. Die Bank ſoll mit einem
Kapital von 100 Millionen Dollar arbeiten, wovon zunächſt 25
Prozent eingezahlt würden. Darüber hinaus hat Deutſchland
eine unverzinsliche Einlage von 100 Millionen Mark zu leiſten,
wozu noch eine verzinsliche Einlage von 400 Millionen Mark
kommt, die wieder die Vorausſetzung dafür iſt, daß ein Teil des
Ueberſchuſſes für die letzten 22 Jahre zurückgelegt wird. Von
dieſem Gewinn gehen aber ſehr erhebliche Beträge für Dividen=
den
, Verzinſung und Reſexvefonds ab, und nach unſerer Berech=
nung
dürfte nicht viel mehr als 10 Prozent des Ueberſchuſſes
jährlich für dieſen Sonderzweck übrig bleiben. Wie groß der Ge=
winn
ſein wird, läßt ſich noch nicht ſagen, weil das davon ab=
hängen
wird, ob die Bank gezwungen ſein wird, ſich auf ihre
eigentliche Aufgabe der Verwaltung der deutſchen Reparationen
zu beſchränken, oder ob ſie ſonſtige gewinnbringende Geſchäfte mit
anderen Ländern machen kann. Natürlich bleibt auch aus der
Kommerzialiſierung des transfergeſchützten Betrages von 660
Millionen jährlich die auf 11 Milliarden anſteigen ſoll
allerlei hängen, aber ſelbſt wenn man ſehr hoch ſchätzt, wird man
auf mehr als 100 Millionen Reinverdienſt im Jahr nicht kommen
können. Das wird dann im Jahre 1966 kaum eine entſcheidende
Rolle ſpielen gegenüber den hochgeſchraubten Erwartungen, die
auf Paris geſetzt wurden. Es bleibt allerdings noch die Hoff=
dung
auf einen Schuldennachlaß Amerikas und auf eine neue
Reviſion, die ja wohl unausbleiblich ſein wird.

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[ ][  ][ ]

Dienstag, den 11. Juni 1929

Nummer 160=

Darmſtadt, 11. Juni.
Die Darmſtädter Oberbürgermeiſterwahl vor dem

p. Erſchienen ſind für die klagenden Ortsvereine der Deutſchen
Volkspartei und der Deutſchnationalen Volkspartei Darmſtadts Juſtiz=
rat
Dr. Bender und Generalſekretär Welkow, für die Stadtverwaltung
Rechtsanwalt und Notar Geißner. Die Klage auf Anfechtung der Wahl
ſtützt ſich darauf, daß ein Antrag die Wahl nicht auszuſchreiben, in un=
zuläſſiger
Weiſe den Kreis der Wählbaren nach Artikel 70 der Städte=
ordnung
beſchränke, auch habe Bürgermeiſter Delp in nach Artikel 107
Städteordnung unzuläſſiger Weiſe mitgeſtimmt. Beklagte beanſtandet die
mangelnde Parteifähigkeit der nicht im Vereinsregiſter eingetragenen
beiden Vereine, eine Klage aus Art. 98 der Städteordnung ſei unzu=
läſſig
, da aus öffentlichem Intereſſe nur der Kreisdirektor hier eingreifen
könne.
Der Vertreter der klagenden Vereine betont, daß nur der Stadtrats=
beſchluß
betreffend die Wahl des Oberbürgermeiſters als rechtsunwirk=
ſam
angefochten werde, weil Artikel 70 der Städteordnung verletzt ſei.
Für Vereine ſei gerade die Parteifähigkeit für Wahlanfechtungen
anerkannt, denn Abſatz 3 des Artikel 98 der Städteordnung ſchließe
eine Anfechtung von Stadtratsbeſchlüſſen durch die Minderheit als ſolche
oder durch einzelne bei der Abſtimmung in der Minderheit gebliebene
Stadträte aus. Mit Wegfall der Beſtätgung der Wahl durch die Re=
gierung
ſei dieſes öffentliche Intereſſe ausgeſchaltet. Auf eine Entſchei=
dung
des Verwaltungsgerichtshofs in Band 6 wird verwieſen.
Das Wahlreſultat wäre ein anderes geweſen, wenn der Antrag, die
Zahl der Bewerber auf die 4 Bürgermeiſter zu beſchränken, nicht zur
Annahme gelangt wäre. Es ſei deshalb der Antrag, die Wahl des Ober=
bürgermeiſters
Müller für rechtsunwirkſam zu erklaren, begründet. Der
Vertreter des Oberbürgermeiſters betont, Artikel 98 der Städteordnung
laſſe eine Popularklage nicht zu, ein Raum für die Wahlanfechtung ſei
einzelnen nicht gewährt. Für die Anfechtung der Wahl ſeien andere
Organe da. Ein privates Intereſſe auf Rechtsſchutz beſtehe hier nicht.
Auf die Entſcheidungen in Band 52 und 53 der Zeitſchrift für Staats=
und Gemeindeverwaltung wird verwieſen. Der Stadtrat habe ein Recht,
die Wahl auf 4 Perſonen zu beſchränken; auf der Tagesordnung habe
die Oberbürgermeiſterwahl geſtanden. Der Mehrheitsbeſchluß enthalte
keineswegs eine Vergewaltigung der Minderheit. Der Schrei nach dem
Finanzgenie hätte durch die Wahl des Kandidaten Heß=Wiesbaden nicht
geſtillt ſwerden können. Auch müſſe bemerkt werden, daß ja auch Bür=
germeiſter
Buxbaum bei der Wahl mitgeſtimmt habe.
Der Vertreter der Klage betont entſchieden, daß auch nicht einge=
tragene
Vereine nach Artikel 31 des Verwaltungsrechtgeſetzes und den
Beſtimmungen der Zivilprozeßordnung zur Klageerhebung berechtigt
ſeien und überreicht eine Satzung des Ortsvereins der Deutſchen Volks=
partei
. Im übrigen ſei Bürgermeiſter Delp durch die Wahl unmittel=
bar
berührt geweſen, dies ſei bei Bürgermeiſter Buxbaum nicht der
Fall geweſen, denn ſeine Perſon habe nicht zur Wahl geſtanden. Bei
der geringen Stimmendifferenz des Gewählten habe ein anderes Reſultat
der Wahl ſehr wohl im Bereich der Möglichkeit gelegen.
Das Urteil weiſt die Klage der beiden Vereine als unzuläſſig ab.
Der Streitwert beträgt 3000 Mark.
60jähr. Jubiläum des Kakholikenvereins Darmſtadk.
Das 60jährige Beſtehen des Katholikenvereins Darmſtadt wurde
nach der kürzlichen Vorfeier am Sonntag in beſonders feſtlicher Weiſe
begangen. Von früh 9 Uhr ab fand ein ſehr gut beſuchter Gottesdienſt
in der St. Ludwigskirche ſtatt, bei dem Geiſtlicher Rat Herr Dekan
Kaſtel die zu Herzen gehende Feſtpredigt hielt, während der Kirchen=
geſangverein
St. Ludwig das prächtige Chorwerk mit Orcheſter Miſſa
ſolemnis von Filke unter temperamentvoller Leitung des Herrn Rektor
Blumöhr und Mitwirkung des Beamtenvereins ehem. Militär=
muſiker
in den weiten Hallen des mächtigen Gotteshauſes erhebend und
klangvoll zu Gehör brachte und die zahlreichen Beſucher zu tiefſter An=
dacht
führte. Eine ſich anſchließende prächtige Auffahrt der Mitglieder
und Gäſte in Autos mit den zahlreichen Bannern durch die Straßen
der Stadt legte Zeugnis ab von der Geſchloſſenheit der hieſigen katho=
liſchen
Bevölkerung.
Um 12 Uhr fand im Konkordiaſaale des Vereinshauſes eine Aka=
demiſche
Feier ſtatt, zu der ſich wieder zahlreiche Glaubensgenof=
ſen
mit der Geiſtlichkeit eingefunden hatten. Nach der von dem Beamten=
orcheſtr
unter Leitung des Dirigenten Greilich recht ausdrucksvoll
vorgetragenen Elegie unſeres Landsmannes Schäfer, richtete der
Vereinsvorſitzende Herr Notar Geißner in ſeiner Feſtanſprache
warme Worte der Begrüßung an die Mitglieder und die Gäſte, an deren
Spitze die Geiſtlichkeit, ſowie an die Bruder= und Schweſter= Organi=
ſationen
, deren ſtarke Teilnahme Zeugnis ablegte für die innige Zuſam=
mengehörigkeit
der katholiſchen Glaubensgenoſſen. Redner gab dann in
kurzen Umriſſen ein Bild von der Gründung und Entwicklung des
Vereins. Neue Vereinszweige haben ſich mit der Zeit gebildet. Das
1871 erworbene Vereinshaus konnte in großzügiger Weiſe umgeſtaltet
und mit einem Feſtſaal verſehen werden, was viele Opfer erforderte.
Gegenüber den weiteren kulturellen Kämpfen, beſonders in den Fragen
der Kirche und Ehe und gerade gegenüber den Glaubensfeinden inner=
halb
und außerdem des Vereins, die an einer Zerſtörung der chriſt=
lichen
Familie arbeiten, gilt es auch weiterhin mit Opfermut und Glau=
benstreue
zuſammenzuhalten, dabei aber auch die katholiſche Jugend
noch mehr heranzuziehen und zu ſtärken, damit ſie in glaubensſtarkem
Geiſt in die Bahnen der Alten tritt, um das durch Gottes Segen ge=
ſtärkte
Werk auch weiterhin zu erhalten. Möge der allmächtige Lenker
der Geſchicke dazu ſeine Kraft verleihen. Starker Beifall folgte dieſer
Anſprache. Es folgten in gleicher Weiſe Anſprachen und Glückwünſche
durch den Geiſtlichen Rat Herrn Dekan Kaſtel für die Geiſtlichkeit,
durch Herrn Kling im Namen der katholiſchen Kirchengeſangvereine,
Herrn Kaplan Dr. Menſinger für den Kath. Kaufmänniſchen
Verein Konſtantia, Herrn Miniſterialrat Dr. von Eiff für die
katholiſche Akademikervereinigung, Herrn Kaplan Dr. Michel für den
Kath. Männer= und Arbeiterverein, Frau Abg. Prof. Hattemer für
die katholiſchen Frauenvereine und Herrn Kaplan Wiegand für den
Kath. Jugendverein. All,e hoben die ſehr verdienſtvolle Wirkſamkeit
des Jubelvereins um das katholiſche Leben der Stadt hervor. Den
Höhepunkt der Feier bildete das erhabene Halleluja von Händel,
recht ausdrucksvoll vorgetragen durch den katholiſchen Kirchengeſang=
verein
St. Ludwig, unter Leitung ſeines feinfühligen Dirigenten Herrn
Rektor Blumöhr, mit Orcheſterbegleitung von etwa 30 Mitgliedern des
Beamtenorcheſters der ehem. Militärmuſiker. Das Werk hinterließ
einen ſtarken Eindruck. Einen würdigen Schluß der Veranſtaltung bil=
dete
das von dem Orcheſter vorgetragene Finale aus Lohengrin unter
der kundigen Hand von G. Greilich. Der Abend vereinigte die Mit=
glieder
mit Familien zu einem glänzend verlaufenen Feſtball. Die Ge=
ſamtfeier
darf als beachtenswertes Blatt in der Geſchichte des Katho=
ikenvereins
bezeichnet werden.
Rezitationsabend Fritz Valk. Zu dem Rezitationsabend, den
Fritz Valk vor ſeinem Weggang von Darmſtadt auf Einladung
der Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſell=
ſchaft
am nächſten Donnerstag, den 13. Juni, 8 Uhr, im
Feſtſaal der Vereinigten Geſellſchaft gibt, hat der Künſtler eine
klaſſiſche Vo=tragsfolge aufgeſtellt. Sie wird ausgewählte Stücke
aus der Dichtung von Goethe, Schiller, Shakeſpeare und Heine
bringen. Bei der warmen Verehrung, die Fritz Valk in allen
Kreiſen Darmſtadts genießt, dürfte ein ſtarker Andrang zu er=
warten
ſein. Karten im Vorverkauf bei Buchhandlung Berg=
ſtraeßer
. (Siehe Anzeige.)

Flieger Laubenkhal

Auf dem Flugplatz Böblingen=Stuttgart ereignete ſich ein
ſchweres Flugunglück, dem leider einer der beſten und bewährteſten
Flieger der Darmſtädter Akademiſchen Fliegergruppe zum Opfer
fiel. Diplomingenieur Laubenthal ſtieg mit einem Klemm=
Daimler=Sportflugzeug mit einem Fluggaſt, dem Polizeihaupt=
mann
Tiſcher=Friedrichshafen, auf. Der Flug ging zunächſt
glatt von ſtatten, erſt beim Trudeln gelang es dem Piloten nicht
mehr, den Apparat zu fangen, ſo daß er abglitt und beim Auf=
ſchlag
zerſchellte. Laubenthal war ſofort tot, während ſein Flug=
gaſt
lebensgefährlich verletzt wurde.
Für die Darmſtädter Akademiſche Fliegergruppe bedeutet der
Verluſt dieſes ausgezeichneten Fliegers einen ſchweren Schlag. Tief
betrauert die Gruppe ihren Kameraden, der in der Ausübung
ſeines fliegeriſchen Berufes ſein Leben verlieren mußte. Seit dem
Jahre 1923 kämpfte Laubenthal in den Reihen der Fliegergruppe.
An allem, was in der Gruppe gearbeitet und erreicht wurde, war
auch er hervorragend beteiligt. Im Jahre 1928 war er von der
Rhön=Roſitten=Geſellſchaft mit der Segelflug=Expedition nach
Amerika entſandt worden, wo er die techniſch=konſtruktiven Fragen
der deutſchen Gruppe zu bearbeiten hatte. Von Amerika zuruck=
gekehrt
, weilte er eine Zeit lang in Darmſtadt, um dann als be=
ratender
Ingenieur bei dem Deutſchen Luftfahrerverband, Gruppe
Württemberg, tätig zu ſein. Nach unſeren Informationen ſtürzte
Laubenthal bei einem Vorführungsflug mit ſeiner Maſchine aus
einer Höhe von 40 Meter ab.
Der Pilot, der ſo plötzlich den Tod fand, hatte ſtets mit der
größten Liebe an der Akademiſchen Fliegergruppe gehangen und
ſtand mit ihr, ſelbſt wenn er nicht in Darmſtadt weilte, ſtets in
enger Verbindung. Seine Konſtruktionsverbeſſerungen wurden von
der Akademiſchen Fliegergruppe weitgehendſt ausgewertet, und
die von ihm verfertigten Modelle dienten ſeinen Kameraden als
inſtruktive Vorbilder. Laubenthal ſtand an der Spitze der Segel=
fliegerei
und wirkte in ihrer Entwicklung bahnbrechend. Sein
plötzlicher Tod hinterläßt eine große Lücke im Fliegerleben.

Zuſammenſtoß eines Laſtautos mit einem Motorrad. 2 Tote.
Ein furchtbares Unglück ereignete ſich in der Nacht zum Mon=
tag
zieiſchen 23 und 24 Uhr in der Nähe der Rennbahn auf der
Heidelbergerſtraße.
Aus Richtung Eberſtadt kam in raſcher Fahrt ein Motorrad=
fahrer
mit Soziusfahrer und rannte auf das mit Fußballſpielern
aus Bensheim beſetzte und von Klein=Krotzenburg kommende
Lieferauto des Georg Petrus, Bensheim, das von deſſen Schwie=
gerſohn
Valentin Rühl geſteuert wurde. Die Motorradfahrer,
der 23jährige Konrad Fr. Schumann von Roßdorf und der Fri=
ſeur
Oskar Phil. Merz (Soziusfahrer) aus Auerbach, erlitten ſo
ſchwere Verletzungen, daß ſie auf dem Transport ins Kranken=
haus
ſtarben. Die Unterſuchung über den Fall iſt noch nicht ab=
geſchloſſen
. Es wird behauptet, das linke vordere Licht des
Autos habe nicht gebrannt, wodurch der Motorradfahrer getäuſcht
worden ſei.
Heſſiſches Landestheater. Heute, Dienstag, 10 Uhr, findet die
erſte Wiederholung von Verdis Othello in der erfolgreichen Neu=
inſzenierung
Carl Eberts unter der muſikaliſchen Leitung von Dr. Karl
Böhm mit der von Publikum und Preſſe einmütig gefeierten Premieren=
beſetzung
(Hans Grahl, Anny von Stoſch, Hans Homregg, Adolf Jae=
ger
, Anna Jacobs) ſtatt. (Miete L.)
Das Kamel geht durch das Nadelöhr, Frantiſek Lan=
gers
volkstümliches Luſtſpiel, geht heute, Dienstag, 20 Uhr, im Kleinen
Haus zum letzten Male in Szene. In den Hauptrollen die Damen:
Joſt=Jaeke, Stengel, Gothe, Rüggold, und die Herren: Keßler, Klam,
Baumeiſter, Jungbauer, Weſtermann, Maletzki. (Zuſatzmiete I, Beginn
20 Uhr.)
Morgen Erſtaufführung Broadway Zum erſten
Male gelangt morgen, Mittwoch, 19.30 Uhr, im Großen Haus das ameri=
kaniſche
Zeitbild Broadway von Dunnig und Abott, in Szene geſetzt
von Günter Haenel unter Wilhelm Reinking, zur Aufführung. Mitwir=
kende
: die Damen: Rüggold, Gothe, Hoffart, Carlſen, Blum, Karzau,
Saggau, Philips, und die Herren: Hinz, Keßler, Valk, Minetti, Ma=
letzki
, Gallinger, Jungbauer, Baumeiſter, Braſch, Schettler ſowie die
Jazzkapelle des Stadtorcheſters. (Miete B.)
Volksvorſtellung Fatme. Morgen, Mittwoch, 20 Uhr,
findet im Kleinen Haus eine Volksvorſtellung der komiſchen Oper
Fatme von Flotow, in Szene geſetzt von Nenato Mordo, unter muſi=
kaliſcher
Leitung von Max Rudolf ſtatt. Fatme: Käthe Walter, in den
übrigen Hauptpartien: Anna Jacobs, und die Herren: Kuhn, Vogt,
Ebert=Beyer, Overlack.
Im Großen Haus werden Donnerstag, den 13. Juni, 19.30 Uhr
Puccinis Oper Manon Lescaut mit Anny von Stoſch, Adolf
Jaeger, Carl Ebert=Beyer, Eugen Vogt, Heinrich Kuhn, Ernſt Over=
lack
, unter muſikaliſcher Leitung von Carl Bamberger, für die Miete C,
und Freitag, den 14. Juni, Wolf=Ferraris Oper Sly unter muſi=
kaliſcher
Leitung von Dr. Karl Böhm, mit Hans Grahl in der Titel=
partie
, Roſe Landwehr und Hans Komregg in den beiden anderen
Hauptpartien für die Miete D zur Aufführung kommen.
Erſtaufführung Die ſchöne Galathee‟. Die ſchöne
Galathee, Operette von Suppe, textlich neu bearbeitet von Edwin Orr
Denby, gelangt am Sonntag, den 16. Juni, 19.30 Uhr, zum erſten Male
zur Aufführung. Im Rahmen der Aufführung findet eine Modenſchau
unter Mitwirkung folgender Firmen ſtatt: Karl Schürmann u. Cie.
(Damenmoden), Willy Schwab (Herrenbekleidung), Eichbergs Nachfolger
(Wäſche), Joſeph Trier (Möbel), Lorenz Adelmann (Sportkleidung),
Guſtav. Geil (Lichtreklame), Marie Babel (Damenmoden). Außer der
Schönen Galathee wird das Ballett Parade von Satie und die
burleske Operette, Schwergewicht von Krenek erſtmals zur Dar=
ſtellung
kommen. Muſikaliſche Leitung des Abends: Max Rudolf. In=
ſzenierung
: Arthur Maria Rabenalt und Wilhelm Reinking. Chorco=
graphie
: Cläre Eckſtein.

Sie müſſen entſchieden ſchlanker werden
daher nehmen Sie morgens, mittags und abend? 2 Toluba=Kerne
die fettzehrende, den Anſatz verhindernde, dabei fürs Herz unſchädliche
Stoffe enthalten. Sie erhalten Tolubakerne in Apotheken, (IV. 224

Orpheum Sommerſpielzeit Direktor Adalbert Steffter. Heute
Dienstag und täglich abends 8.15 Uhr finden Wiederholungen der mit
großem Beifall aufgenommenen Operette Eine einzige Nacht
von Robert Stolz ſtatt; in den Hauptrollen mit Paula Kapper (Ora)
und Fritz Geiger (Wolfgang) als Gäſten.

Seite 5
* Einführung des neuen Superinkendenken
von Skarkenburg.
Aa. Am Montag vormittag fand in der Pauluskirche hien
die feierliche Einführung des neuen Superintendenten von Starkenburg,
Dr. Friedrich Müller, der zuletzt Pfarrer in Rüſſelsheim
war, ſtatt. Die Pauluskirche zeigte zur Feier des Tages ſinnigen Blu=
menſchmuck
. Der Feier wohnten faſt ſämtliche Geiſtliche der Super=
intendentur
Starkenburg bei. Prälat D. Dr. Diehl ſowie die Super=
intendenten
von Oberheſſen und Rheinheſſen, Wagner und Zentgraf,
geleiteten den neuen Superintendenten in das Gotteshaus. Nach einemr
meiſterhaften Orgelvorſpiel und dem gemeinſamen Geſang Nun lob,
mein Seel, den Herren! ſprach Prälat D. Dr. Diehl die Eingangs=
worte
. Nach dem Liede Wir beten an und loben Dich und einem
Gebet hielt
Prälat D. Dr. Diehl
eine längere Anſprache, an die ſich die Verpflichtung anſchloß. Prälat
D. Dr. Diehl warf zunächſt einen Rückblick auf die Vergangenheit und
ließ vier Jahrhunderte Darmſtädter bzw. Starkenbuuger Siperinten=
dentur
am geiſtigen Auge der Verſammelten vor iberziehen. 30 Män=
ner
hättent während dieſer langen Zeit an der Spitze der Superinten=
dentur
Starkenburg geſtanden. Er erinnerte an bedeutſame Suder=
intendenten
, wie Nikolaus Maurus und Johannes Angelus, und an
viele andere, die in ſtandhafter, mühevoller Arbeit Großes geleiſtet
hätten. Dann führte D. Dr. Diehl u. a. aus: Wir ſtehen in einer
ſehr ernſten Zeit, in einer Zeit, die aber auch eine große Zeit werden
will, wenn wir die Zeichen der Zeit verſtehen. Wir ſtehen in einer
Zeit, wo es ſich allenthalben regt und immer klarer die Wahrheit zu=
tage
tritt: Der Menſch lebt nicht vom Brot allein, ſondern ton einem
jeglichen Wort, das aus dem Munde Gottes gebt. In dieſer Zeit hat
die Kirche eine gewaltige Aufgabe. Die Kirche kann dieſe Aufg.be nur
löſen, wenn in allen Aemtern Männer und Frauen ſtehen, die erfüllt
ſind vom Geiſte Gottes und die ſich treiben laſſen vom Geiſte Gortes.
Da ſollen wir uns geſagt ſein laſſen, was der Geift Gottes durch den
Mund des Apoſtels Paulus (an die Korinther) ſprach: Nicht, daß wir
Herren ſeien über euren Glauben, ſondern wir ſind Gehülfen eurer
Freude! Dann wandte ſich D. Dr. Diehl an den neuen Superinten=
denten
und bat ihn, ſein neues Amt in würdiger Weiſe zu führen. Er
legte ihm die Frage vor, ob er dazu bereit ſei. Dr. Friedrich
Müller antwortete, daß er anerkenne, daß er ein ſchweres Amt an=
nehme
, daß er aber hoffe, mit Gottes Hilfe es treulich und wahr ver=
walten
zu können. Nach Ablegung dieſes Gelübdes fand vor dem Altar
die eigentliche
Weihe des neuen Superintendenten
ſtatt. Prälat D. Dr. Diehl und die beiden Superintendenten Wagner
und Zentgraf legte die Hände auf ſeinen Scheitel, während die Ge=
meinde
ſang: Komm, heilger Geiſt, erfüll die Herzen! Die Glocken
ſetzten mit ihrem Geläut ein und Diehl, Wagner und Zentgraf gaben
dem neuen Supenintendenten noch ein Segenswort mit in ſein Amt.
Danach überreichte Prälat D. Dr. Diehl Dr. Müller als Zeichen ſeinen
Würde das Superintendentenkreuz.
Nach dem Geſang des Liedes Verzage nicht, du Häuflein klein!
hielt der neue Superintendent ſeine Antrittspredigt. Er knüpfte an
das Textwort Paulus' an die Römer, 1. Kapitel, 16. Vers, an: Ich
ſchäme mich des Evangeliums von Chriſtus nicht; denn es iſt eine Kraft
Gottes, die da ſelig macht alle, die daran glauben! In ſeiner Predigt
gedachte Dr. Müller dankbar ſeiner Lehrer und Erzieher, grüßte die
Gemeinden, in denen er einſt wirkte (Offenbach, Lampertheim, Heppen=
heim
, Pfungſtadt, Wimpfen und Rüſſelsheim), gedachte dankbar des
Wirkens ſeines Vorgängers Geheimrat D. Dr. Friedrich Flöring und
grüßte alle Gemeinden und Amtsbrüder ſeiner Superintendentur. Er
bat um ihr Vertrauen und ihre Mitarbeit. Mit Geſang und Segen
ſchloß die ſtimmungsvolle Feier.

Die Jahresverſammlung des deutſch=evangeliſchen Frauenbundes
fand dieſer Tage nachmittags halb 4 Uhr im Gemeindeſaal der Paulus=
kirche
ſtatt. Die Vorſitzende Frl. Sonne eröffnete die gut beſuchte
Verſcmmlung mit dem Wahlſpruch: Der Zweck des Lebens iſt
dienen; das Geſetz des Lebens iſt opfern; der Sinn des Lebens iſt
Gottesgemeinſchaft (Margaret Ethel Macdonald). Frl. Sonne er=
ſtattete
dann den Jahresbericht. Es fanden fünf Vorſtandsſitzungen
und zwei Mitgliederverſammlungen ſtatt. Die Zahl der Mitglieder
beträgt 157. Das wichtigſte Ereignis des abgelaufenen Jahres war die
Tagung des Mitteldeutſchen Verbandes, in dem 14 Ortsgruppen zu=
ſammengeſchloſſen
ſind, die am 22. und 23. September in Darmſtadt
ſtattfand und uns viel neue Anregungen brachte und das Gefühl der
Zuſammengehörigkeit ſtärkte. Die zweite Vorſitzende des Bundes, Frl.
v. Werthern=Hannover, war anweſend; ihr gedankenreicher und
bedeutender Vortrag über Unſer Dienſt am Gemeinſchaftsleben bil=
dete
den Höhepunkt der Tagung. Die Berichte der einzelnen Ortsgrup=
pen
zeugten von geiſtigem Leben und reger ſozialer Arbeit. Ein Tee=
abend
in der Loge, die gemeinſamen Mahlzeiten und zum Schluß Spa=
ziergänge
nach dem Oberwaldhaus und der Marienhöhe gaben unſeren
auswärtigen Gäſten und hieſigen Mitgliedern Gelegenheit zu regem
Gedankenaustauſch. Der Gottesdienſt in der Stadtkirche, bei dem Herr
Pfr. Vogel über den Text Lukas 9, 62, ſprach, wird allen Teilneh=
mern
unvergeßlich bleiben. Unſere Darmſtädter Ortsgruppe hat als
einen beſonderen Zweig ſozialer Tätigkeit die Blindenfürſorge gepflegt,
ebenſo wurden 525 Mündel betreut. Es folgte der Kaſſenbericht; der
Rechnerin wurde Entlaſtung erteilt. Für den Vorſtand wurde Um=
und Zuwahl vorgenommen. Frl. Bernbeck erſtattete einen in=
tereſſanten
Bericht über den Schulungskurſus in Hannover, deſſen Teil=
nehmerinnen
aus der anſtrengenden Arbeit dieſer Tage, bereichert an
geiſtigen und praktiſchen Anregungen, heimkehrten, Nach einer kur=
zen
Teepauſe folgte der Vortrag von Frau Oberin Walther über
das von der Bundesleitung ausgegebene Thema: Spannungen zwi=
ſchen
evangeliſchem Chriſtentum und modernem Leben‟. Die Rednerin
brachte als Vorſitzende der Studienkommiſſion unſerer Ortsgruppe zu
dem weitumfaſſenden Thema Gedankengänge, die in gemeinſamer Ar=
beit
durchgeſprochen und erörtert worden ſind, die ſie in einem wohl=
aufgebauten
Vortrag zuſammenfaßte. Leider iſt es nicht möglich, die=
ſen
Vortrag hier auch nur auszugsweiſe wiederzugeben. Der Urſachen
dieſer Spannungen ſind viele; Rednerin ſah ſie in der durch die Wiſ=
ſenſchaft
beeinflußten Grundeinſtellung von ſeiten der Naturwiſſen=
ſchaft
und durch die hiſtoriſch=kritiſche Bibelforſchung ebenſo, wie in den
beſonderen Auswirkungen des Zeitgeiſtes. Nur aus den Quellen des
Evangeliums, aus dem Bekennermut unſerer evangeliſchen Chriſten,
aus den ſittlich=religiöſen Kräften, die noch in uns lebendig ſind, können
dieſe Spannungen gelöſt werden und unſer Volk wieder geſunden. Mit
Intereſſe folgte die Verſammlung den Worten der Rednerin. Eine
lebhafte Ausſprache bewies den Eindruck, den der Vortrag hinterlaſſen
hatte. Es wurden noch beſondere Fragen erörtert, zumal die Einſtel=
lung
der Jugend zu den Fragen des modernen Lebens und evangeli=
ſchem
Chriſtentum. Um 6.15 Uhr ſchloß die Vorſitzende die Ver=
ſammlung
.
Jubiläum. Geſtern waren es 25 Jahre, daß der Glaſer Jakob
Creter Riedeſelſtraße 33, bei der Firma Schulz (Saalbauſtraße)
beſchäftigt iſt. Gewiß ein Zeichen größter Zufriedenheit zwiſchen Arbeit=
geber
und Arbeitnehmer. An Ehrungen und Glückwünſchen hat es
dem Jubilar ſicher nicht gefehlt.
Hausfrauenbund. Wir erinnern unſere Mitglieder an den Vor=
trag
von Frau Hoffmann=Wiesbaden: Eine Reiſe nach Südfrankreich
und an die Riviera mit Lichtbildern heute, Dienstag, 11. Juni, nachm.
4 Uhr, in unſeren Räumen, Heidelbergerſtraße 47, Eingang Wilhelm=
ſtraße
. Auch Gäſte ſind willkommen. Vorher Kaffeeſtunde.
Vortrag. Der 2. Abend der Vortragsreihe: Das Ueberſinnliche
in der Dichtkunſt findet Mittwoch, 12. Juni, 20.15 Uhr, in der Städt.
Akademie für Tonkunſt ſtatt. Arnold Goebel=Frankfurt a. M., Pfarrer
in der Chriſtengemeinſchaft, ſpricht über Chriſtian Morgenſterns Er=
leben
einer geiſtigen Welt. (Vgl. auch die heutige Anzeige.)

[ ][  ][ ]

Seite 6

Dienstag, den 11. Juni 1929

Nummer 160

Provinzialausſchuß.

p. 1. Berufung des Friedrich Darmſtädter I. zu Hahn gegen das
Urteil des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Darmſtadt vom 11. März 1929
wegen Ernennung des Karl Schmidt aus Hahn zum Rechner der Ge=
meinde
Hahn. Der Kreisausſchuß hat die Klage des F. Darmſtädter I.
abgewieſen; er hat ſich ſeinerzeit um den Rechnerpoſten beworben. Die
Berufung ſtützt ſich darauf, daß bei dem Gemeinderatsbeſchluß (Wahl
des Karl Schmidt) Verwandte des Schmidt mitgeſtimmt haben, die nach
Artikel 107 der Landgemeindeordnung nicht hätten mitſtimmen dürfen.
Dieſe Beſtimmung ſei zwingendes Recht und bewirke die Nichtigkeit des
Gemeinderatsbeſchluſſes. Dieſer Einwand könne auch noch in zweiter
Inſtanz geltend gemacht werden, um ſo mehr, als von Amts wegen zu
beachten ſei, ob Artikel 107 gewahrt ſei. Der Bürgermeiſter betont, die
in Frage kommenden zwei Stimmen hätten keinen Einfluß auf das
Wahlreſultat haben kennen und gehabt. Das Urteil verwirft die
Berufung.
2. Antrag der Stadt Darmſtadt auf Enteignung von Gelände zur
bauplanmäßigen Anlage der Heidelbergerſtraße (Weſtſeite zwiſchen Beſ=
ſunger
Turnhalle und Gemarkungsgrenze). Der Ausbau der Fahrbahn
und die Erhöhung der Fußſteige wird durch den ſtarken Verkehr not=
wendig
. Ein Einwand gegen die Enteignung wird nicht erhoben, nur
der von der Stadt angebotene Preis als zu niedrig befunden. Es ſind
private Intereſſen und die Otto Wolfskehlſche Immobilienverwaltung
beteiligt. Ein Nachbargrundſtück wurde im Jahre 1928 an den Fiskus
verkauft zum Preiſe von 12 552 Mark, die Flache beträgt 4184 Quadrat=
meter
, mithin 3 Mark pro Quadratmeter. Die Stadt betont, daß es ſich
hier um reines Ackergelände handle, im übrigen erklärt ſie, ſich an die
ortsgerichtliche Schätzung halten zu müſſen. Die genannte Verwaltung
betont, daß ſie einen Steuerbeſcheid (Grundſteuer) in Händen habe,
nach welchem der in Frage kommende Acker (5007 Quadratmeter) mit
8 Mark pro Quadratmeter bewertet ſei; ein Preis von 3 Mark pro
Quadratmeter erſcheine mit Rückſicht auf den erwähnten Verkauf von
3 Mark durchaus angemeſſen. Die Stadt hat baureifes Gelände an der
Landskronſtraße mit 7 Mark pro Quadratmeter bezahlt. Es werden
Enteignungspreiſe von 5,70 Mark (Wagner), 4 Mark (Schäfer), 3 Mark
(O. Wolfskehlſche Immobilienverwaltung) pro Quadratmeter zuge=
ſprochen
.
3. Berufung des Alexander Laska zu Auerbach gegen das Urteil
des Kreisausſchuſſes des Kreiſes Bensheim vom 18. Marz 1929 wegen
Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit
Branntweinausſchank an Eugen Albing in Auerbach. Der Kreisaus=
ſchuß
hat die Bedürfnisfrage bejaht. Alexander Laska iſt unmittelbarer
Nachbar und fürchtet, weil nervenkrank, eine Störung durch den Wirt=
ſchaftsbetrieb
, auch betont er eine Herabſetzung des Wertes ſeines
Hauſes. Der Kreisausſchuß vertritt die Anſicht, daß dieſe privaten In=
tereſſen
des Nachbarn vor den ordentlichen Gerichten geltend gemacht
werden müſſen. Auerbach zählt 28 Wirtſchaften, worunter eine ohne
Alkoholausſchank, und 3300 Einwohner. Der Gemeinderat hat ſich für
die Wirtſchaft ausgeſprochen, weil Albing Küfer iſt, ſein Ge=
ſchäft
ſchlecht geht und die Wirtſchaft an eine verkehrsreiche Straße zu
ſtehen kommt. Das Urteil verwirft die Berufung des Alex. Laska.

* Verkehrsbureau. Auf dem Verkehrsbureau liegen Proſpekte und
Karten für einen preiswerten Sonderzug der Hapag an den Vievwald=
ſtätterſee
und das Jungfraugebiet vom 1. bis 5. Juli. Durch den
Schwarzwald nach der Schweiz am 13. Juli, 3. Auguſt, 11. Auguſt, 24.
Auguſt. Zur Jungfrau, über Baſel mit der Alpenbahn, am 29. Juni,
6. Juſi, 27. Juli, 7. Auguſt, 31. Auguſt, 14. September. Nach Lugano
durch den St. Gotthard am 29. Juni 6. Juli, 27. Juli, 17. Auguſt,
31. Auguſt, 14. September. Ferner Geſellſchaftsreiſen des Mer nach
Finnland, 5 Tage Paris, Adria, London, Schweiz, Orient und Italien.
Verein der Hundefreunde von Darmſtadt und Umgegend für
Raſſezucht, Polizei=, Schutz= und Gebrauchshundweſen (e. V.) Freitag,
den 14. Juni, abends 8.30 Uhr, Mitgliederverſammlung im
Vereinslokal, Brauere: zum goldenen Anker, Große Ochſengaſſe.
Straßenſperre. Wegen Vornahme von Straßenbau=Arbeiten wird
die Soderſtraße zwiſchen Beck= und Heidenreichſtraße bis auf weiteres
für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
Betrügeriſche Krankenſchweſter. In Nürnberg und anderen ſüd=
deutſchen
Städten kam eine Frauensperſon in die Sprechſtunde von
Aerzten, gab ſich als frühere Krankenſchweſter aus und erſuchte um
Ausſtellung eines Rezeptes für ihren an Gallenſtein leidenden Mann.
Mit dem erſchwindelten Rezept ließ ſie ſich in Apotheken je 5 Eutoko=
lampullen
ohne Bezahlung aushändigen. In einem weiteren Fall ver=
ſuchte
ſie in einem Pelzgeſchäft Pelzkragen und einen Fuchspelz unter
der Angabe zu erſchwindeln, es möchten ihr die Sachen in ihre Woh=
nung
geſchickt werden, worauf ſich der Geſchäftsführer jedoch nicht ein=
ließ
. Sie nannte ſich Drontheim, Bergmann und Frau Major Jür=
genſen
. Sie wird wie folgt beſchrieben: 3540 Jahre alt, 1,70 Meter
groß, blaſſes Ausſehen lange Naſe, große breite Schneidezähne und
ſpricht norddeutſchen Dialekt. Sachdienliche Mitteilungen werden an
das Polizeiamt Darmſtadt erbeten.
Großes Saalbauknzert. Das für heute Dienstag, abends 8 Uhr,
angezeigte große Saalbaukonzert wird von über 50 geſchulten Kräften
des Reichsbundes ehemal. Militärmuſiker unter Leitung G. Grei=
lichs
ausgeführt und bietet eine reichhaltige Muſikfolge, die jedem
Geſchmack Rechnung trägt. Der Vorverkauf iſt gut; das Konzert findet
bei jeder Witterung ſtatt (evtl. im großen Saale).
Konzert. Im Wiener=Kronenbräu=Keller finden
jetzt wieder regelmäßig jeden Dienstag die ſo gern gehörten und belieb=
ten
Streichkonzerte, ausgeführt vom Stadtorcheſter, ſtatt. Jeder
Muſikkenner wird mit Freude begrüßen, eine wirklich gute, klaſſiſche
Muſik zu hören. Dazu iſt jeden Dienstag dem konzertliebenden Publi=
kum
in dem ſchönen Garten des Wiener=Kronenbräu=Kellers Gelegen=
heit
gegeben.

Lokale Veranſtalkungen.

Di dierunter erſcheinenden Netiyen ſind ausſchlſeßlich als Hinweiſt auf Hmcn
in frinem Jalle irgendwie als Beſprechung oder Kritk.
Oeffentliche Verſammlung der Nat.=Soz. Deutſchen
Arbeiterparrei am Donnerstag, den 13. Juni, abends 8.30 Uhr, im
Perkeo (Alexanderſtraße). Redner: M.d.L. Dr. Robert Ley=Köln.
Herrngarten=Kaffee. Heute Dienstag, den 11. Juni,
abends 8 Uhr, Künſtlerkonzert, ausgeführt von einem erſtklaſſigen En=
ſemble
des Stadtorcheſters. Morgen Mittwoch, 12. Juni, großes
Abend=Konzert des Stadtorcheſters unter Leitung ſeines Kapellmeiſters
W. Schlupp.

Aus den Parkeien.

Der Landesverband Heſſen der Deutſcher
Volkspartei macht am 16. Juni ſeine tradit’onelle Rheinfahrt,
die, wie in früheren Jahren, dadurch beſonderem Intereſſe begegnet
daß der Fahrpreis ganz außerordentlich billig iſt. Er beträgt nur 4,0
Mark (Kinder zahlen die Hälfte), während der Preis ſonſt für die
gleiche Strecke 8,50 Mk. iſt. Die Fahrt geht von Mainz bis zur Loreley
Dort wird gewendet und nach Bingen zurückgefahren, wo ein kleine
Gartenfeſt die Teilnehmer zu fröhlicher Kurzweil vereinen wird. Et
iſt ein erſtklaſſiges künſtleriſches Programm in Ausſicht genommen
außerdem findet in Bingen in der Feſthalle die Enthüllung eines
Streſemannbildes ſtatt, das die Inhaber der Feſthalle zur Erinnerung
an Strſemanns vorjährigem Beſuch von dem Berliner Maler Pro
Marſchall haben anfertigen laſſen. Der heſſiſche Reichstagsabgeordnet
Dingeldey wird die Feſtanſprache halten. Es wird ausdrücklich darau
aufmerkſam gemacht, daß je dermann die Fahrt mitmachen kann, alf
nicht nur die Mitglieder der Deutſchen Volkspartei. Abfahrt des Damt
fers in Mainz vormittags halb 10 Uhr vom Rheinkai vor der Mainze=
Stadthalle, woſelbſt abends um 9 Uhr die Landung wieder =rfole
Die Karten ſind auf der Geſchäftsſtelle der Deutſchen Volkspartei, Zin
merſtraße 1 (Fernſprecher 3540) zu haben. Die Darmſtädter Teilneb
mer fahren morgens 7.53 Uhr ab nach Mainz=Süd (Sonntagskarte
Preis 1,70 Mk.). Rückfahrt ab Mainz=Süd abends 9.41 Uhr; Ankunf
in Darmſtadt 10 Uhr 30 Min.
Deutſche Volkspartei, Frauengruppe. Wir we
ken nochmals auf das morgen Mittwoch, den 12. Juni, nachmittag
he.5 5 Uhr, ſtattfindende geſellige Zuſammenſein hin. Außer muſike
liſchen Darbietungen wird ein Bericht von Frau Hübner über d.
Reichsfrauentagung in Bremen den Nachmittag intereſſant geſtalten
Wir bitten unſere Freundinnen um recht zahlreichen Beſuch.
Tageskalender für Dienstag, den 11. Juni 1929.
Hefſ. Vandestheater, Großes Haus. Anfang 19 Uhr, End
22 Uhr, I. 26: Othello. Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende na
22 Uhr: Das Kamel geht durch das Nadelöhr. Orpheum
abends 20.15 Uhr: Eine einzige Nacht. Konzerte: Schlo
kaffee, Hotel Schmitz, Reichshof, Kaffee Ganßmann, Sportplatz=Reſ
Saalbaugarten, abends 20 Uhr: Vereins=Konzert des Reid
bundes ehem. Militärmuſiker, e. V. Wiener Kronenbräu
keller, abends 20 Uhr: Konzert. Herrngartenkaffe
abends 20 Uhr: Künſtlerkonzert. Kinovorſtellungen
Union=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

Jubiläum der Sängervereinigung Pfungſtadk.
Aa. Pfungſtabt, 9. Juni.
Zum zweiten Male prangte in dieſem Jahre Pfungſtadt anläßlich
eines Sängerfeſtes in reichem Flaggenſchmuck. Nach dem Jubiläumsfeſt
des Geſangvereins Liederkranz (der übrigens jetzt zum Volkschor
Pfungſtadt geworden iſt) beging am Samstag, Sonntag und Montag
die Sängervereinigung Pfungſtadt ein größeres Jubiläum. Es galt,
das 10jährige Beſtehen der Vereinigung zu feiern, umſomehr, als die
Vereinigung aus zwei früher ſelbſtändigen Geſangvereinen hervorge=
gangen
iſt. Im Jahre 1890 wurde von ſangesfreudigen Männern der
Geſangverein Eintracht gegründet. Ein Jahr ſpäter wurde der Ge=
ſangverein
. Sängerbund ins Leben gerufen. Nach dem Krieg ſchloſſen
ſich die beiden genannten Vereine, was nicht zuletzt im Intereſſe der
Sangesluſt lag, zuſammen. Heute ſteht der Verein unter der Leitung
von Georg Herbert, unter deſſen Stabführung der Chor Anerken=
neswertes
leiſtet. Die jetzige Vereinsleitung ſetzt ſich wie folgt zuſam=
men
: M. Ober, 1. Vorſitzender; J. Huxhorn, 2. Voxſitzender; J. Arnold,
Rechner; L. Kumpf, Schriftführer; Beiſitzer ſind: Ph. Haſſenzahl, Phi=
lipp
Engelhardt, Gg. Becker ſowie Ph. Seibel. Das Jubiläum wurde
am Samstag abend mit einem größeren Fackelzug eingeleitet. Auf
dem Feſtplatz fand dann ein Eröffnungskommers ſtatt, der
leider durch ſchwere Gewitterregen etwas beeinträchtigt war. Am
Feſtſonntag weckte ein Umzug mit Muſik. Dann wurden gegen
Mittag die auswärtigen Vereine abgeholt, u. a. der Sängerbund
Olfen i. O., die Sängervereinigung Germania Griesheim, der Ge=
ſangverein
Eintracht Eich, Geſangverein Germania Eſchollbrücken
und der Geſangverein Liederzweig Roßdorf. Ein ſtattlicher Feſt=
zug
bewegte ſich durch die Ortsſtraßen. Der Feſtzug umfaßte rund 25
Nummern. Die Feſtmuſik wurde vom Muſikverein Pfungſtadt unter
Leitung von Kapellmeiſter Lutz geſtellt. Auf dem Feſtplatz wurde ein
kleiner Feſtakt abgehalten. Nach einem Eröffnungsmarſch und einem
Begrüßungschor hieß Vereinsvorſitzender M. Ober alle Gäſte von nah
und fern aufs herzlichſte willkommen. Bürgermeiſter Schwinn hielt
ebenfalls eine Anſprache. Auch Ehrenpräſident Johann Rügner er=
griff
das Wort zu einer Anſprache. Der Feſtprolog wurde von Fräu=
lein
Kramer geſprochen, die eine Ehrenſchleife überreichte. Auch
Bürgermeiſter Schwinn überreichte eine Schleife. An den eigent=
lichen
Feſtakt ſchloſſen ſich geſangliche Darbietungen der örtlichen und
auswärtigen Brudervereine, die abwechſelnd zwiſchen turneriſchen und
ſportlichen Darbietungen folgten, an. Auf dem Feſtplatz herrſchte in=
folge
des günſtigen, ſonnigen Wetters reges Leben und Treiben. Der
Feſtmontag wurde durch ein allgemeines Volksfeſt ausgefüllt.
Viel Anerkennung fand die abendliche Aufführung der Loreley= Para=
phraſe
, eine bildliche Darſtellung mit Geſang und Muſikbegleitung.

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dem Bilde des Erfinders. A. W. & C. W. Bullrlch- Berlin W 57.

O. Pfungſtadt, 9. Juni. Milchverwertungsgenoſſen=
ſchaft
. Die hieſigen Landwirte, die ſich mit Milchwirtſchaft befaſſen
und zu einer Genoſſenſchaft zuſammengeſchloſſen ſind, haben in einer in
der vergangenen Woche ſtattgehabten Verſammlung endgültig beſchloſ=
ſen
, moderne Kühlanlagen uſw. einzurichten. Man trägt ſich mit dem
Gedanken, die Verkaufs= und Betriebsſtelle in dem bekannten Neffſchen
Anweſen Ecke Eberſtädter Straße und Mainſtraße unterzubringen. Hier=
zu
ſind natürlich noch Verhandlungen mit der Gemeinde Pfungſtadt not=
wendig
. Direktoren der neuen Milchverwertungsgenoſſenſchaft ſind Karl
Engel und Kunz, Rechner iſt L. Gunkel. Der Aufſichtsrat beſteht aus
neun Perſonen. Die Genoſſenſchaft wird in Kürze in das Handelsregi=
ſter
eingetragen werden. Handels= und Gewerbeſchau 1929.
Wie bereits bekannt, ſoll auch mit dem diesjährigen Pfungſtädter Zucht=
viehmarkt
am 24. Auguſt wieder eine Handels= und Gewerbeſchau ver=
bunden
werden. Die Vorbereitungen dazu ſind in vollem Gange. Dieſer
Tage fand eine Beſichtigung brauchbarer Ausſtellungsräume ſtatt. Man
einigte ſich bereits dahin, die diesjährige Gewerbeſchau in der früheren
Zündholzfabrik von Valentin Gandenberger in der Mainſtraße unter=
zubringen
. In dem genannten Anweſen ſtehen rund 360 Quadratmeter
Fläche als Ausſtellungsgelände, außer dem Lagerplatz, auf dem Ma=
ſchinen
uſw. untergebracht werden können, zur Verfügung. Ueber=
haupt
herrſcht gegenwärtig in den Reihen der hieſigen Handwerker=
vereinigung
und des Ortsgewerbevereins reges Leben. U. a. wurde in
der letzten Zuſammenkunft beſchloſſen, beim Jubiläumsfeſt der Orts=
feuerwehr
Feſtwagen zu ſtellen, die die Symbole des Handwerks ver=
herrlichen
ſollen. Außerdem ſoll demnächſt ein Beſuch des Auerbacher
Marmorbergwerks vorgenommen werden. Die Chriſtenlehrpflichtigen
des Südweſtbezirks der evang. Kirchengemeinde unternahmen am Sonn=
tag
bereits in aller Frühe einen Ausflug nach Nieder=Ramſtadt zum
Beſuch der dortigen Anſtalten.
C. Erzhauſen, 10. Juni. Gemeinderatsſitzung. Inſtand=
ſetzung
der Schillerſchule wird beſchloſſen und der Gemeinderat Jak.
Wannemacher beantragt, einen Koſtenvoranſchlag aufzuſtellen. Die Ar=
beiten
ſollen öffentlich vergeben wevden. Dasſelbe gilt für die Reno=
vierung
des Gemeindehauſes, Ecke Bahn= und Ludwigſtraße. Die
Herſtellung der Wegweiſer im Ort und in der Gemarkung und Ver=
beſſerungen
werden beſhloſſen. Die Vergebung der Arbeiten eines
Doppelwohnhauſes wird in verſchiedenen eZitungen, u. a. im Darm=
ſtädter
Tagblatt, ausgeſchrieben. Von den Mehrkoſten für die Repa=
raturen
am Pfarrhauſe hat der Gemeinderat für die Gemeindekaſſe
3400 Mark übernommen, über die weiteren Ausgaben ſoll die Finons=
und Betriebskommüiſſon gehört werden. Der Antrag des Geurg
Steckenreiter betreffs Benutzung der Einfviedigungsmauer von der Faſel=
hofreite
bei Errichtung eines Stallgebäudes wird auf Widerruf geneh=
migt
. Der Antrag der Fr. Haaß 11. Frau auf Genehmigung der
Konzeſſion zum Betriebe einer Schanbwirtſchaft wird zurückgeſtellt.
Es folgt die Beratung über den Fluchtlmienplan in der Bahnſtraße,
die wegen des immer ſtärber werdenden Verkehrs verbreitert werden ſoll
Von der Provinzialſtraßenſaubehörde iſt in Ausſicht geſtellt, daß die
Straße auf der linken Seite vom Ort nach der Bahn verbreitert wevden
ſoll, deshalb dürfen auf dieſer Seite keine Vorgärten mehr angelegt
werden, die Bäume auf der rechten Seite ſollen ſomit erhalten bleiben.
Hierzu ſei bemerkt, daß die Anſüht beſteht, da hinter der Baumallee
die Häuſerflucht noch drei Meter zurückliegt, könne ein Fußſteig her=
geſtellt
werden, wodurch für die Fußgänger jede Gefahr ausgeſchloſſen
wäre. Die alte Feuesſpritze und eine Waldegge ſollen öffentlich ver=
ſteigert
werden. Es wird mitgeteilt, daß dem blinden Korbflechter W.
Berbert zur Beſtreitung ſeines Unterhalts Weiden zur Verfügnug ge=
ſtellt
wurden. Die hieſige Winterbeihilfe beträgt 3600 Mark. Der Erlös
für einen verkauften Faſel beträgt 754 Mark. Die Waſſerumlagen be=
tragen
im erſten Halbjahr 8251,30 Mk., im zweiten Halbjahr 8862 Mk.
In den letzien Wohen waren dis Bewohner der oberen Bahnſtraße
faſt ohne Waſſer, es wurde daraufhin polizeilich verboten, nachmittngs
von 4 Uhr bis 6 Uhr zu pritzen. Der Bürgermeiſter gibt bekannt, daß
ſchon alles verſucht worden ſei, dieſem Uebel abzuhelfen und daß bereits
wieder am 25 Mai ein dringendes Geſuch an unſere Waſſerverſorgungs=
ſtelle
Darmſtodt gerichtet worden ſei.

Ober=Namſtadt, 8. Juni. Werbeveranſtaltung der
Heag. Für die Ober=Ramſtädter Bevölkerung dürſte es von größtem
Intereſſe ſein, daß die Hcag in der Zeit vom 10. bis 13. Juni im
Schützenhof eine Reihe vom Veranſtaltungen abhält, die ſicherlich,
wie überall, rege beſucht werden dürften. Am Montag, dem 10., und
Mittwoch, dem 12. d. M., findet jeweils abends um 8 Uhr ein Vortrag
ſtatt über das Thema Der elektriſche Haushalt, verbunden mit einer
Anzahl intereſſanter und praktiſcher Vorführungen, die den beſten Be=
weis
erbringen dürften, daß die elektriſchen Geräte, ſpeziell für den
Haushalt, einen hohen Grad vom Leiſtungsfähigkeit erreicht haben. Der
Reſdner der beiden Vorträge iſt Herr A. Heß von der Werbe=Abteilusg
der Heag. Der Eimtritt zu den Vorträgen iſt frei. Außerdem werden
einige Filme laufen, in Verbindung mit Schallplatten=Konzert. Am
Schluß der Vorträge werden die zubereiteten Speiſen an die Anweſen=
den
verteilt. Entgegenkommenderweiſe wird die Hegg außerdem Frei=
loſe
an die Beſucher abgeben, die den glücklichen Gewinner in den
koſtenloſen Beſitz eines praktiſchen elektriſchen Gegenſtandes ſetzen wer=
den
. Verloſt werden Diſchherde und verſchiedene andere elektriſche Ge=
räte
. Außer den Vorträgen findet eine reichhaltige Ausſtellung ſtatt,
in der die verſchiedenſten Geräte und Motoren für Haushalt. Gewerbe
und Landwirtſchaft praktiſch vorgeführt und erläutert werden. Für
die Beſichtigung dieſer Ausſtellung iſt ſpeziell der Tag nach den
Vorträgen vorgeſehen (11. und 13. Juni), nachmittags 36 Uhr.

Jagd= und Siſchereikalender in Heſſen für den
Monak Juni.
Mitgeteilt vom Heſſ. Jagdklub E. V. Darmſtadt.
Der Juni iſt noch Setzmonat für Hoch=, Dam= und Rehwild. Des=
halb
iſt beſonders ſtarke Aufſiht im Nevier notwendig. Denn niemals
wird mehr Silnden durch wildernde Hunde angerichtet als in dieſer
Zeit.
Das Geweih des Edelhirſches wird jetzt allmählich fertig. Der Dam=
hirſch
iſt noch am Schieben, der Bock trägt ein fertiges Gehörn, und
wenn er geſund iſt, jetzt auch ſein votes Sommerkleid.
In Heſſen beginnt die Schußzeit für männliches Rehwild am
1. Juni. Soweit ſich bis jetzt überſehen läßt, tragen unſere Böcke
weſentlich geringere Gehörne als im Vorjahre, eine Folge der Not wäh=
rend
des langen Winters. Enthaltſomkeit muß deshalb der oberſte
Grundſatz des weidgerechten Jägers ſein, denn was dieſes Jahr ſchlecht
Auf hat wird, wenn der kommende Winter milder wird, im mächſten
Jahr durch eine um ſo ſtattlichere Trophäe die Hege lohnen. In Preu=
ßen
beginnt die Schußzeit erſt am 1. Juli und in Bayern am 16. Juni,
Das Federwild iſt noch am Brüten und derdient deswegen beſondere
Schonung, wenn auch das Geſetz z. B. den Abſchuß der Wildtaube
geſtattet.
Ganz beſondere Aufmerkſamkeit iſt dem Raubwild zu ſchenken. Zwar
ſind die meiſten Fuchsbaue wohl gegraben, aber leicht ſind abends und
morgens die Jungfüchſe in der Nahe des Baues beim Spielen zu über=
raſchen
.
Krähen und Elſtern hält man jetzt beſonders kurz und achtet äuch
auf müßige Bummler, die ihre Finger nicht von den Neſtern und
Gelegen laſſen können.
Die Fiſchweid bietet beſondere Freube. Aeſche, Regenbogenforelle,
Saibling, Huchen haben Fangzeit. Barben, Karpfen laichen. Beim
Krebsfang ſchone man die Junge tragenden Weibchen.

Cd. Michelſtadt, 9. Juni. Die Bezirkstagung des Reichs=
verbandes
deutſcher Poſtbeamten fand in Michelſtadt im
ſtädtiſchen Saalbau ſtatt. Aus dem ganzen Heſſenland und weit über
deſſen Grenzen hinaus hatten ſich die Teilnehmer in Darmſtadt zuſam=
mengefunden
, um von hier aus in gemeinſchaftlicher Poſtkraftwagenfahrt
die Weiterreiſe nach Michelſtadt anzutreten. Dem Bezirkstag voraus
ging eine Beſichtigung der Tuchfabrik der Fa. Ph. Ludw. Arzt ſowie
der ſonſtigen Sehenswürdigkeiten vonMichelſtadt. Der 1.Bezirksvorſitzende,
Kollege P. S. Schäfer=Darmſtadt, eröffnete den Bezirkstag mit herz=
lichen
Begrüßungsworten an die erſchienenen Vertreter und Gäſte. Die
Nachmittagsverhandlungen waren ausgefüllt mit der Beratung interner
Standesfragen. Am Abend veranſtaltete die Ortsgruppe Mümling,
Neckartal einen wohlgelungenen Begrüßungsabend, der bei allen Teil=
nehmern
lebhafte Befriedigung auslöſte. Bei dieſem Begrüßungsabend
wirkten mit: Mitglieder der Beamtenvereinigung ehemaliger Militär=
muſiker
der Ortsgruppe Darmſtadt ſowie der Geſangverein Lieder=
kranz
Michelſtadt, ferner der ausgezeichnete Charakter=Humoriſt Geo
Borngäſſer aus Mainz. Die muſikaliſche Leitung hatte Herr Greilich
aus Darmſtadt übernommen. Dementſprechend war auch das Programm
ſehr abwechſlungsreich und ließ raſch eine frohe Stimmung in dem bis
auf den letzten Platz beſetzten Saale aufkommen. Die Dekoration des
Saales war einfach, wirkte aber gerade dadurch deſto eher, und man
fühlte ſich ſofort gemütlich. Nach Abwicklung des Programms hielt
dann froher Tanz und luſtige Unterhaltung die Teilnehmer noch einige
Stunden zuſammenen. Sonntag früh 8.30 Uhr nahmen die Verhand=
lungen
ihre Fortſetzung, denen ſich am Nachmittag eine öffentliche Mit=
gliederverſammlung
anſchloß, in der Herr Verbandsſekretär Arndt= Ber=
lin
ein zweiſtündiges Referat hielt. Der ſtädtiſche Saalbau war wieder
bis auf den letzten Platz beſetzt. Die Verſammlung dauerte bis gegen
17 Uhr, und dankte am Schluſſee derſelben der 1. Bezirksvorſitzende allen
denen, die zum guten Gelingen dieſer Tagung beigetragen haben. Be=
ſonders
betont wurde hierbei die muſtergültige Arbeit des Verkehrs=
vereins
bei der Einteilung der Quartiere für die immerhin 8090 Dele=
gierten
und Gäſte ſowie die herzliche Begrüßung durch Bürgermeiſter
Ritzel. Mit einem ſtürmiſch aufgenommenen Hoch auf den Reichsver=
band
deutſcher Poſt= und Telegraphenbeamten wurde die Verſammlung
geſchloſſen, und wird für alle Teilnehmer der zweitägige Aufenthalt in
Michelſtadt durch die überaus herzliche Aufnahme, die ſie hier gefunden
hatten, in unvergeßlicher Erinnerung bleiben.
Gernsheim, 10. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
9. Juni 1,31 Meter, am 10. Juni 1,80 Meter.
Hirſchhorn, 10. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
9. Juni 1,12 Meter, am 10. Juni 1,20 Meter.
Rheinheſſen.
Worms, 10. Juni. 56. Verbandstag der Krieger=
kameradſchaft
Haſſia Unter zahlreicher Beteiligung aus=
wärtiger
Delegierter tagte am Samstag und Sonntag in Worms der
Haſſia=Verband der mit 38 Ortsgruppen rund 50 000 ehemalige Hee=
resangehörige
umfaßt und dem deutſchen Kyffhäuſerbund als Spitzen=
organiſation
der deutſchen Kriegervereine angeſchloſſen iſt. Samstag
vormittag fand eine Sitzung des Präſidiums ſtatt; nachmittags wurden
durch Deputationen auf den Kriegergräbern von 1870/71, am Krieger=
denkmal
für die Gefallenen des Weltkrieges ſowie am Grabe des frühe=
ren
Vorſitzenden, Generalleutnants Freiherrn Max v. Heyl, Kränze
niedergelegt. Der Begrüßungsabend im dichtbeſetzten großen Karpfen=
ſaal
gab Kommerzienrat Dörr Gelegenheit, die Gäſte im Namen des
Haſſia=Bezirks Worms zu begrüßen. Generalleutnant v. Oidtmann
führte in ſeinen Dankesworten in bezug auf die Arbeit der Haſſia aus,
es gelte, die Jugend heranzuziehen, um den Gedanken der Wehrhaftig=
keit
wach zu halten, damit Deutſchland nicht einmal wieder der Truppen=
übungsplatz
für die Heere aller Länder werden könne. Er verlieh das
Goldene Ehrenverdienſtkreuz Freiherrn Ludwig v. Heyl, Karl
Janſon und H. Konrad (Oſthofen). Als Vertreter des Kreisamts
ſprach Regierungsrat Straub, die Hoffnung aus, daß die nächſte
Haſſia=Tagung das beſetzte Gebiet frei finden möge. Auf die Stadt
Worms ſprach Medizinalrat Dr. Vogt. Am Sonntag begannen die
Beratungen unter Leitung von Generalleutnant v. Oidtmann und
Oberregierungsrat Lindenſtruth=Darmſtadt. Der jährliche Ver=
bandsbeitrag
wurde auf zwei Mark erhöht. Für den Ausbau der Ju=
gendorganiſation
in Rheinheſſen wurden 2000 Mark zur Verfügung ge=
ſtellt
. Als nächſter Tagungsort wurde Alsfeld beſtimmt. In den
Präſidialausſchuß wurden wiedergewählt: Ofenloch=Finthen und
Zeunges=Bensheim, neugewählt Major Pohl=Büdingen.
Oberheſſen.
Büdingen, 10. Juni. Die älteſte Frau in Oberheſſen.
Dieſer Tage feierte die älteſte Einwohnerin des Dorfes Calbach im
Kreiſe Büdingen, die wohl auch die älteſte Frau der ganzen Provinz
Oberheſſen iſt, Katharina Eliſabethe Kleh, ihren 99. Geburtstag in vol=
ler
geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit. Der alten Frau wurden von
Kreisdirektor Dr. Gaßner=Büdingen im Namen der heſſiſchen Regierung
und von Pfarrer Göbel aus Wolf namens der oberſten Kirchenbehörde
Heſſens herzliche Glückwünſche übermittelt.
Ortenberg, 10. Juni. Autounglück mit tödlichem
Ausgang. Der Kraftwagen des Dachdeckermeiſters Meuer von hier
fuhr geſtern abend auf der Rückfahrt am Ortsausgang von Bermuts=
hain
in voller Fahrt gegen einen Baum. Die fünf Inſaſſen des Autos
wurden dabei herausgeſchleudert und ein Mitfahrender namens Hofmann
aus Schwickartshauſen ſo ſchwer verletzt, daß er bald nach ſeiner Ein=
lieferung
in das Lauterbacher Krankenhaus verſtarb. Ein anderer In=
ſaſſe
erlitt tiefe Schnittwunden, während der Chauffeur Hautabſchür=
fungen
davontrug und die übrigen mit dem Schrecken davonkamen. Das
Auto wurde bei dem wuchtigen Anprall gegen den Baum vollkommen
zertrümmert.
Ulrichſtein, 8. Juni. Eine Rennſtrecke im Vogelsberg.
Bei einer Verſammlung des Oberheſſiſchen Automobil= und Motorrad=
klubs
machte das Mitglied des Provinzialtages, Fr. W. Stein= Stum=
pertenrod
, die Mitteilung, daß die Provinz Oberheſſen die bekannte
Vogelsberg=Rennſtrecke ſo ausbauen will, daß dem Vogelsbergrennen
die gleiche Bedeutung beikommen wird, wie das Nürburgrennen es für
die Eifel bedeutet.
r. Aus Oberheffen, 10 Juni. Folgen des harten Winters.
Der Hausweinſtock iſt in Oberheſſen faſt allenthalben erfroren. Jetzt
machen ſich, beſonders in zugigen Tälern, weniger in Höhenlagen, vieler=
orts
auch die Froſtſchäden an Obſühäumen bemerkbar. Wie nach dem
harten Winter 1879 auf 80 haben die froſtgeſchädigten Bäume im Früh=
jahr
zum Teil noch recht ſchön geblüht, fangen aber jetzt an zu verdorren.
Eine Folge der lang anhaltenden Trockenheit iſt das ſtarke Auftreten
der Koblfliege, deren Maden die Wurzeln der Kohlpflanzen bis
auf die Mittelwurzel abfreſſen und ſo das Abſterben und Vertrocknen
der Pflanzen, die ſchon friſch und ſtattlich daſtanden, herbeiführen. Das
Landwirtſchaftsamt Lauterbach empfiehlt als Gegenmaßnahme Begießen
der anſcheinend noch geſunden Pflanzen mit einer Sublimatlöſung.

[ ][  ][ ]

Nummer 160

Dienstag, den 11. Juni 1929

U.. Berounesidg des Seronndes ver erwelog=
und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften im Polksſtaat Heſſen.

Seite 7

Kelſterbach, 10. Juni.
Geſtern fand die Tagung, wie ſchon berichtet, mit einigen inter=
eſſanten
Referaten ihren Abſchluß. Zu der Hauptverſammlung waren
Vertreter der Genoſſenſchaften und Gäſte zahlreich erſchienen. Die
Hauptverſammlung wurde geleitet von Verbandsdirektor Weiler=
Darmſtadt, der den Verbandstag mit einer herzlichen Begrüßungsan=
ſprache
eröffnete. Erſchienen waren u. a.: Vertreter der Behörden,
Kreisdirektor Dr. Merck, Bürgermeiſter Hardt=Kelſterbach, Negierungs=
rat
Künmel, Vertreter befreundeter Bankinſtitute, Reichsbankdirektor
Dr. Müller, Direktor Paeſch, ein Vertreter des Landwirtſchaftsverban=
des
, der Vorſitzende der Handwerkskammer Nohl, der Vorſitzende des
Hausbeſitzervereins Haury, die Innungsobermeiſter, Dr. Kollbach von
der Handwerkskammernebenſtelle Darmſtadt, Geh. Rat Dr. Alberti,
zahlreiche Vertreter von wirtſchaftlichen Organiſationen und genoſſen=
ſchaftliche
Freunde. Sie alle hieß der Vorſitzende herzlich willkommen.
Zunächſt dankre Kreisdirektor Dr. Merck für die freundlichen
Einladungen; ferner wünſchte er der Tagung Glück. Herzliche
Worte der Begrüßung ſprach Bürgermeiſter Hardt=Kelſterbach.
Hierauf wies Reichsbankdirektor Dr. Müller in ſeiner Anſprache auf
das gute Verhältnis hin, das zwiſchen Reichsbank und den Erwerbs=
und Wirtſchaftsgenoſſenſchaften beſteht und kam auf die wirtſchaftlichen
Ereigniſſe der letzten Zeit zu ſprechen. Zum Schluß wünſchte er der
Tagung vollen Erfolg. Es nahmen noch Gelegenheit zu Anſprachen
Prof. Hellauer von der Univerſität Frankfurt a. M., der Vor=
ſitzende
der Heſſiſchen Handwerkskammer Nohl für das Handwerk,
Dr. Strub. für die heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften
und Dr. Stein für die heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern,
Verbandsdirektor Weiler dankte für die freundlichen Worte und
guten Wünſche und erſtattete dann den
Jahresbericht.
Er ging davon aus, daß es Aufgabe des Berichtes ſein müſſe, feſt=
zuſtellen
, ob, entſprechend den Entſchließungen und Richtlinien des letz=
ten
Verbandstages in Fragen der Kreditpolitik, der Liquidität und Ren=
tabilität
ſowie der Eigenkapital= und Neſervebildung verfahren werde
in Anpaſſung an die wirtſchaftliche Lage, der ſich die Genoſſenſchaften
ebenſo wenig wie andere wirtſchaftliche Unternehmungen entziehen
könnten. Dieſe Betrachtungen führten zwangsläufig dazu, einen kurzen
Nückblick zu werfen auf die Schwierigkeiten, die im abgelaufenen Ge=
ſchäftsjahr
zu überwinden geweſen ſeien, um ſchließlich bei Betrachtung
der augenblicklichen Situation Klarheit darüber zu geben, wie wir uns
in nächſter Zukunft zu verhalten hätten. Daß der Konjunkturrückgang
des Jahres 1928 ſich nicht kriſenhaft vollzogen habe, dürfe als ein Zei=
chen
dafür gelten, daß die Wirtſchaft eine gewiſſe innere Widerſtands=
fähigkeit
beſäße und ſich wenigſtens teilweiſe nicht übernommen habe.
Neben den poſitiven und negativen Ergebniſſen der Pariſer Verhand=
lungen
werden die Folgen unſeres eigenen Tun und Laſſens dem
Jahre 1929 ſein Gepräge aufdrücken. Es ſcheint einem erheblichen Teil
unſerer Bevölkerung noch nicht klar geworden zu ſein, welche Mittel
allein uns wieder zur Geltung in der Gemeinſchaft der Völker bringen
können. Wir leben oft ein Schein= und kein Wirklichkeitsleben, wir
täuſchen uns und andere zu unſerem Nachteil, und zwar deshalb, weil
wir, nicht begreifen, daß nur eine abſolut wirtſchaftliche Verwendung
des Ertrags unſerer Arbeit zum Aufſtieg führen kann. Wenn man
zunächſt nur darauf bedacht iſt, höhere Gehälter und Löhne zu zahlen
und die Ausgaben für ſoziale Zwecke zu ſteigern, ſo liegt darin eine
Verkennung wirtſchaftlicher und ſozialer Notwendigkeitni; wenn auf
der anderen Seite nicht erreicht werden kann, für die Weiterentwick=
lung
der Arbeitsmöglichkeiten neues Kapital zu bilden und unſere
Wirtſchaft konkurvenzfähig zu erhalten. Bei Löhnen, die gegenüber
dem Riſiko und dem Einkommen des Unternehmers ſo unverhältnis=
mäßig
geſtiegen ſind, bei den immer wieder ſteigenden ſozialen Laſten
und Steuern jeder Art, bei den heute geltenden Binsſätzen iſt es nicht
möglich, an Rücklagen zu denken. Jeder Einzelne kann in ſeiner Wirt=
ſchaft
die Richtigkeit des Vorſtehenden nachprüfen; er unterſuche ſeine
Verhältniſſe in ſorgſamer Weiſe und erkläre, ob ſeine Arbeit in den
letzten Jahren einen Erfolg aufzuweiſen hat. Es ſind nur wenige
Auserwählte, die das von ſich ſagen können. Die Entwicklung der
Kreditgenoſſenſchaften der Arbeitsgemeinſchaft gehe aus der veröffent=
lichten
, bereits vorliegenden Statiſtik hervor. Die Bilanzſumme ſei ge=
ſtiegen
von 56,2 Millionen Mark auf 68,5 Millionen Mark gegenüber
ſchätzungsweiſe 8590 Millionen Mark in 1913. Ein richtiges Bild des
Wiederaufbaues ergäbe ſich nur unter Anwendung der Indexziffer der
Kaufkraft der Mark, wonach wir etwa auf den Ziffern des Jahres 1910
ſtünden, ohne allerdings innerlich ſo kräftig zu ſein, wie das damals
der Fall war. Die Umſätze wuchſen von 14 auf 1,57 Milliarden Mk.
gegen ſchätzungsweiſe 730 Millionen Mk. in 1913. Hier ſei ſelbſt unter
Bbgrundelegung der Indexziffer ein ſtarkes Plus vorhanden.
Die ausgeliehenen Gelder im Wechſel=, Vorſchuß= und Konto= Korrent=
geſchäft
beanſpruchten 61,8 Millionen gegenüber 49,9 Millionen Mk.
im Vorjahre. Das Geſchäftsanteilkonto wuchs von 5,8 auf 72 Mill.
Mark, die offenen Reſerven von 2,4 auf 2,9 Millionen Mk. Spar= und
Depoſiteneinlagen erreichten 34,8 Millionen gegen 25,9 Millionen Mk.
im Vorjahre. Die täglich fälligen Scheckgelder ſtiegen auf 184 gegen
17,3 Millionen Mk. Der geſamte Reingewinn erhöhte ſich von 109
auf 1,31 Millionen Mk., während durchſchnittlich 9,36 Proz. Dividende
bei einem niedrigſten Satz von 7 Proz. und einem Höchſtſatz von 10
Proz. ausgeſchüttet wurden. Die Zahlungsbereitſchaft habe ſich auf
48,8 Proz. gebeſſert. Das Verhältnis des eigenen zum fremden Kapi=
tal
betrage Ende 1928 1:5,8 gegen Ende 1927 1:6,1. Auch hier ſei eine
Erleichterung zu konſtatieren. Bankſchulden einſchließl. Akzepten er=
höhten
ſich von 289 Millionen auf 3,28 Millionen Mk. Die Girover=
bindlichkeiten
ſtiegen von 4,8 auf 55,4 Millionen Mk. Die Rentabilität
ſei, abgeſehen von wenigen Ausnahmen, als ausreichend zu bezeichnen.
Das Intereſſe der Kundſchaft ſei vollſtändig gewahrt, wenn die Ge=
noſſenſchaften
die allgemein geltenden Sätze für Kredite in laufender
Nechnung als Höchſtſätze, alſo ohne die vielen Zuſchläge und Neben=
proviſionen
, rechneten. Die Warengenoſſenſchaften ſeien
heute nicht auf Roſen gebettet und ſie gäben ein getreuliches Bild von
den Schwierigkeiten, ſich heute im Konkurrenzkampf zu behaupten. Die
erfolgreiche Betätigung auf dieſem Gebiet ſei ebenſo wie im freien Han=
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del bedingt durch Fachkenntniſſe, reiche Erfahrungen kaufmänniſches
Können und nicht zuletzt durch das Verdienen. Die Geſchäftsguthaben
der 12 berichtenden Warengenoſſenſchaften betrügen 173 000 Mk. bei
133 000 Mk. Reſerven. Die Umſätze hätten ſich auf 4,3 Millionen Mk.
erhöht. Aus dem Verbandsleben ſei weiter zu berichten, daß die
Durchführung der einjährigen Reviſion ſich als durchaus notwendig
erwieſen habe. Der Reviſion durch den Verbandsreviſor folge die lau=
fende
Kontrolle durch den Verbandsdrektor. Auch der Deutſche Ge=
noſſenſchaftsverband
habe in neueſter Zeit von ſich aus eine Kranken=
kartei
geſchaffen. Die bisher vorliegenden Erfahrungen beſtätigten die
Nützlichkeit dieſer Einrichtung. Die Frage geeigneten Nachwuchſes habe
verſchiedene Unterverbände veranlaßt, Genoſſenſchaftskurſe abzuhalten,
um in dieſen Erziehungsarbeit zu leiſten. Zur Kreditreſtriktion der
Reichsbank komme hinzu, daß die Preußiſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe
infolge eigener Reorganiſation Wechſelmaterial nicht aufzunehmen ver=
möge
und daß ſie, entſprechend der allgemeinen Tendenz, die Genoſſen=
ſchaftsabteilungen
der Dresdener Bank und die Zentralkaſſen abbrem=
ſen
müßten. Daß gewiſſenloſe Elemente verſuchten, die Spareinleger auch in Deutſchland fühlbar wurde, war das deutſche Kleingewerbe im
durch das Schreckbild einer neuen Inflation zu beunruhigen, ſei ſehr
betrüblich. Es müſſe feſtgeſtellt werden, daß die Währung nach wie
vor feſt bleibe. Deshalb müßte immer mehr eine ausreichende Liqui=
dität
gepredigt werden. In vielen Dingen wären wir wirtſchaftlich
vom Ausland derart abhängig, daß es ohne wirtſchaftliche Einſicht des
Auslandes nicht gehe; aber wir müßten doch im Innern danach trach=
ten
, eine Notgemeinſchaft, einen Wirtſchaftsfrieden, herzuſtel=
len
. Der eine hänge doch ſchließlich vom andern ab, und das Wort
vom Leben und leben laſſen habe mehr denn je Gültigkeit. Das
Verhältnis zum Heſſiſchen Sparkaſſen= und Giroverband habe ſich ge=
beſſert
, zumal die gemeinſame Schiedsſtelle beruhigend wirke. Es ſei
unbedingt notwendig, daß den Sparkaſſen zur Befriedigung des Hypo=
thekenkredits
Gelder in genügender Menge zufließen, damit feſtliegende
Betriebskredite durch Hypotheken abgelöſt werden könnten. Die Spar=
kaſſen
und Genoſſenſchaften hätten ihren Aufbau in dem Sinne, daß
ſie wieder leiſtungsfähig und rentabel geworden ſeien, durchgeführt.
Mit der Heſſiſchen Beamtenbank verbinden uns Fäden freundſchaftlicher
Art. Die Beziehungen zum heſſiſchen Handwerk und ſeiner Intereſſen=
vertretung
ſeien bekannt. Ein Verdienſt des Vorſitzenden des Heſſiſchen
Einzelhandels Herrn Kalbfuß ſei es, daß dieſer Verhandlungen
zwiſchen der Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels und dem
Deutſchen Genoſſenſchaftsverband, der Spitzenvertretung der Schulze=
Delitzſchen Genoſſenſchaften, in Gang gebracht habe. Auch im Einzel=
handel
würde, ich immer mehr der Gedanke des Zuſammenſchluſſes
zum gemeinſamen Ziele auf gemeinſamem Wege und zur gemeinſamen
Vertretung berufsſtändiſcher Ideale durchſetzen. Die Lage auf dem
Immobilienmarkt ſei ſtark verworren. Die Unſinnigkeit der
Wohnungszwangswirtſchaft trete hervor bei einer Gegenüberſtellung
der Preiſe, die für ehemalige Zinshäuſer bezahlt würden, inſofern ſie
überhaupt verkäuflich ſind, und den Summen, die ein Neubau in der
gleichen Ausführung und in denſelben Dimenſionen koſte. Es könne
nicht beſſer gehen, ſo lange eine Volksſchicht ſich auf Koſten einer ande=
ren
Vorteile zu verſchaffen ſuchte. Die Kapitalbildung ſei die Vor=
ausſetzung
jeder erfolgreichen wirtſchaftlichen Betätigung des Einzelnen
wie der Geſamtheit, und ſie dürfe nicht künſtlich gehindert, ſondern ſie
müſſe unter allen Umſtänden begünſtigt und gefördert werden. Das
müſſe den verantwortlichen Leitern in den Regierungsſtellen und all
den Stellen, die über die Verwendung öffentlicher Gelder zu beſtim=
men
haben, immer wieder geſagt werden. Auf dem bisherigen Wege
könne es nicht weitergehen. Deutſche Unternehmungsluſt und deutſcher
Wagemut ſeien nicht geſtorben, ſondern nur niedergehalten durch den
beiſpielloſen Druck von innen und außen. Die Genoſſenſchaften hätten
nur das eine Streben, gerade in den ſchwierigen Zeiten die feſte und
zuverläſſige Stütze zu ſein, deren der erwerbstätige und ſelbſtändige
Mittelſtand im In= und Ausland aufs dringendſte bedürfe. (Lebhafter
Beifall.)
Es folgte dann das Referat des Herrn Direktors Dr. Lang, Mit=
glied
der Anwaltſchaft des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes e. V.,
Berlin, über:
Die Finanzwirtſchaft von Reich, Ländern und Gemeinden
unter Berückſichtigung des Reparationsproblems.
Der Neferent gab einen Ueberblick über die Entwicklung des Steuer=
bedarfes
und des Finanzbedarfes der öffentlichen Verwaltungen ſeit dem
Jahre 1925 bis 1928. Zum Vergleich führte er den öffentlichen Finanz=
bedarf
aus dem Vorkriegsjahre 1913 an. Hiernach ſtieg der Steuer=
bedarf
von Reich, Ländern und Gemeinden von 4058,5 Millionen Mk.
im Jahre 1213 auf 14 371,6 Millionen Mk. im Jahre 1928. Der geſamte
öffentliche Finanzbedarf ſtieg von 7252,6 Mill. im Jahre 1913 auf
18 091 Mill. Mk. im Jahre 1927. Unter Hinzurechnung der Reichs=
bahnbelaſtungen
und der Induſtrieabgaben ſowie der Sozialverſicherung
ergab ſich eine Geſamtſumme von 8455,1 Millionen für das Jahr 1913
und für das Jahr 1927 eine Geſamtbelaſtung der deutſchen Wirtſchaft
von 22 924,3 Millionen Mk. Auf einen Einwohner und im Verhältnis
zum Volkseinkommen der betreffenden Jahre ergab ſich für 1927 eine
Steigerung gegenüber 1913 um 125,96 Prozent. Weit über ein Drittel
des geſamten Volkseinkommens werde zur Befriedigung der öffent=
lichen
Bedürfniſſe verbraucht.
Die bauptſächlichſten Urſachen für dieſe große Steigerung unſeres
öffentlichen Bedarfs läge in den gewaltigen Verpflichtungen, welche
Deutſchland infolge des unglücklichen Kriegsausganges zu erfüllen
habe, und dem Aufgabenzuwachs der inneren Verwaltung, der ebenfalls
auf Krieg und Inflation zurückzuführen ſei, ſowie in der Zerſplitterung
unſerer Staatsgewalt, die neben dem Reichstag noch von 18 Ländern
und 17 Landesparlamenten ausgeübt werde. Die Entwicklung unſeres
öffentlichen Finanzbedarfes müſſe die größten Bedeuken erregen, da es
der Verwaltung bis heute nicht gelungen ſei, den großen Mehrbedarf
wenigſtens zu einem Teil abzudroſſeln. Durch die Entziehung dieſer
gewaltigen Steuern würden der Wirtſchaft auch die nötigen Mittel
entzogen, um die abſolut notwendige private Kapitalbildung zu för=
dern
. 1925/26 habe man zwar eine Reihe von Steuern geſenkt, trotzdem
ſeien die Einnahmen des Reiches geſtiegen, und leider hätten ſich auch
die Ausgaben in aufſteigender Linie entwickelt. Auch für das Steuer=

jahr 1929 ſei eine Senkung der Steuern nicht zu erwarten. Die Schwie=
rigkeiten
der öffentlichen Finanzlage ſeien weiter geſtiegen.
Für die Wirtſchaft ſoien die Schwierigkeiten weiter erhöht worden
durch die gewaltigen Deviſenverluſte der Neichsbank zu Beginn dieſes
Jahres, die zum Teil auf einer abſolut unbegründeten Furcht vor einer
neuen Inflation beruhten, die Reichsbank aber zur Diskonterhöhung
und Kreditſperre zwangen, die für die Wirtſchaft äußerſt drückend ſei.
Durch die jetzt zum Abſchluß bommenden Verhandlungen der Sachver=
ſtändigen
in Paris beſtehe Ausſicht, daß das Reich wenigſtens vorläufig
von der vollen Zahlung der Dawesanleihe in Höhe von 2,5 Millianden
Reichsmark befreit werde. Der Unterſchiedsbetrag müſſe unbedingt zu
einer Herabſetzung der öffentlichen Laſtan benutzt werden. Auf der an=
dern
Seite müſſe aber gleichzeitig eine Verwaltungsreform für eine wei=
tere
Senkung der öffentlichen Laſten ſorgen. Die Wirtſchaft werde ſich
aber vorläufig damit abfinden müſſen, daß ihr noch auf ſehr lange Zeit
Laſten auferlegt werden, die nicht nur die eigene prirate Kapitalbildung
hemmen, ſondern ſie auch gleichzeitig zu weiteren Produktionskoſten=
ſenkungen
zwinge, denn nur auf dieſe Weiſe werde ſie in der Lage ſein,
mit dem Ausland zu konkurrieren und die zur Zahlung unſerer Repa=
rationsrerpflichtungen
erforderlichen Ausfuhrüberſchüſſe zu erzielen.
Den Schlußvortrag hielt der in genoſſenſchaftlichen Kreiſen belannte
Herr Dr. Wagner=Marburg über:
Die Genoſſenſchaft, ein unentbehrliches Glied in der deut=
ſchen
Volkswirtſchaft.
Von ſeinen Ausführungen ſei folgendes wiedergegeben: In der großen
Umwälzung der europäiſchen Wirtſchaſt, die vor rund hundert Jahren
Konkurrenzkampf mit dem kapitalſtarken Großbetrieb ſchwer gefährdet.
Es wurde gerettet durch die genoſſenſchaftliche Organiſation, die es unter
Führung von Schulze=Delitzſch aus eigener Kraft ſchuf. Von den
wannigfaltigen Arten der Genoſſenſchaft war der Kreditgenoſſenſchaft
beſchieden, die ſtärkſte Entwicklung zu nehmen und den ſtärkſten Einfluß
auszuüben. Ihre Bedeutung liege hauptſächlich darin, daß ſie 1. die bis
dahin fehlende Kreditorganiſation des deutſchen Mittelſtandes bildete
für die durch die neuen Verhältniſſe bedrohte Bauernſchaft ſchuf
Naiffeiſen die entſprechende Organiſation , und daß ſie 2. eine un=
ausgeſetzte
fruchtbare geſchäftliche Erziehungsarbeit an ihren Mitgliedern
leiſtete, welche beiſpielgebend für das geſamte mittelſtändiſche Gewerbe
und Bauerntum geworden ſei. Es ſei in großem Umfange ein Ver=
dienſt
der Genoſſenſchaft, daß ſich die Untergangsprophezeiungen vieler
Wirtſchaftswiſſenſchaftler von Marx an für Kleingewerbe und Land=
wirtſchaft
nicht erfüllt haben. In der heutigen Zeit einer neuen Wirt=
ſchaftswandlung
von der freien Preisbildung auf dem Markte zur Re=
gulierung
der Abſatzverhältniſſe durch Kartelle und öffentliche Hand,
wäre der Mittelſtand der Vernichtung anheimgegeben, wenn nicht die
genoſſenſchaftliche Organiſation ihm auch hier die Kraft verliehen hätte,
ungebrochen ſtandzuhalten. Für die Landwirtſchaft ſei heute das
Problem einer umfaſſenden Abſatzregulierung eine der zentralſten Fra=
gen
, die nach Anſicht faſt aller Sachkenner nur durch genoſſenſchaftlichen
Zuſammenſchluß erreicht werden könne. Desgleichen trete für Hand=
werk
und Kleinhandel die Notwendigkeit einer ſtärkeren genoſſenſchaft=
lichen
Organiſation ſtark hervor, ſo daß man mit Fug und Recht vom
Beginn einer neuen genoſſenſchaftlichen Peviode ſprechen könne, welche
die zentrale Bedeutung des deutſchen Genoſſenſchaftsweſens, Schützerin
eines kräftigen, ſelbſtändigen Mittelſtandes in allen Gefahren der Volks=
vernichtung
durch die Entwurzelung der ſelbſtändigen Mittel= und
Kleinexiſtenzen zu ſein, deutlich hewvortreten ließe.
Herr Verbandscirektor Weiler ſprach beiden Referenten den
herzlichen Dank der Verſammlung und des Verbandes aus. Er ge=
dachte
auch mit herzlichen Worten der gaſtgebenden Genoſſenſchaft und
verlieh der Hoffnung Ausdruck, daß auf dem nächſtjährigen 62. Ver=
bandstag
in Groß=Gerau wieder eine ſtattliche Verſammlung begrüßt
wevden könne.
Den Abſchluß der Tagung bildete ein gemeinſames Eſſen, das die
Verſammlungsteilnehmer noch längere Zeit in angeregter Stimmung
vereinte.

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Ein Hund als Enkfeſſelungskünſtler. Schadens=
erſakanſprüche
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Zwei Tote auf der Köblitzer Flur.
js. In einem beſonders intereſſanten Schadenserſatzrechtsſtreit, der
jetzt das Reichsgericht beſchäftigt hat, mußte die Frage entſchieden
werden: Hat der Motorradfahrer den Hund getötet oder der Hund
den Motorradfahrer?
Der Landwirt B. in Köblitz beſaß einen einem Schäferhund
ähnelnden Hund, der im allgemeinen gutartig war, aber die Fähig=
keit
beſaß, ſich von jeder Feſſel frei zu machen. Zu Zeit der Hundeſperre
in Köblitz hatte B. den Hund in die im Parterre ſeines Hauſes ge=
legene
Wohnſtube ſeines Hauſes eingeſchloſſen. Dort lag der Hund
mit einem Halsband um den Hals und mit der daran befeſtigten Kette
am Sofa angehängt. Da der Hund ſchon früher den Kopf durch das
Halsband gezwängt und ſich frei gemacht hatte, hatte der B. noch einen
Strick feſt um den Leib des Hundes gelegt und den Strick wieder an
einem Möbelſtück befeſtigt. Trotzdem iſt es dem Hund gelungen, ſich
wieder zu befreien. Er hat den Kopf durch das Halsband gezogen, den
Strick durchgebiſſen, die Türe aufgeklingt und iſt auf die Straße ge=
laufen
, um ſich dort zu ſonnen. Hier hat ſich nun folgendes ereignet.
Der Gaſtwirt Simm aus Bautzen kam mit einem Motorrad ge=
fahren
, der Hund geriet unter das Rad, wurde zerfleiſcht und getötet.
Aber auch Simm ſtürzte mit dem Rade und brach das Genick.
Die von den Hinterbliebenen des S. gegen den Hundehalter erhobenen
Schadenserſatzanſtrüche ſind vom Landgericht Bautzen und vom
Oberlandesgericht Dresden abgewieſen worden. Das Oberlandes=
gericht
führt zur Begründung aus, daß ein Verſchulden des Hunde=
halters
nicht zu erkennen ſei. Er habe alles getan, um den Hund zu
ſichern und feſtzuhalten. Aber auch Tierſchaden (8 832 BGB.) liege nicht
vor, denn der Hund ſei überfahren worden, der Unfall ſei alſo nicht
durch das Tier verurſacht worden, da man annehmen müſſe, der Hund
habe ruhig auf der Straße gelegen. Für die Behauptung, daß der
Hund in das Rad hineingelaufen ſei, ſeien die Kläger den Beweis
ſchuldig geblieben. Der 6. Zivilſenat des Reichsgerichts hat jetzt das
Urteil des Oberlandesgerichts Dresden aufgehoben und die Sache
zur anderweiten Verhandlung und Entſcheidung an einen anderen
Senat der Vorinſtanz zurückgewieſen. Der erkennende Senat des
Reichsgerichts hält die vom Oberlandesgericht dafür gegebene Begrün=
dung
, daß weder Tierſchaden vorliege, noch ein Verſchulden des Be=
klagten
in Betracht komme, nicht für ausreichend. Reichsgerichtsbriefe‟.
(FT 567128. 18. April 1929.)
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Dienstag, den 11. Juni 1929

Nummer 160

Führertagung des Zentralverbands der Arbeit=
nehmer
öffentlicher Betriebe und Verwaltungen.
(Chriſtliche Gewerkſchaften.)
In den Tagen vom 5. bis 8. Juni fand in
Koblenz, Parkhotel, eine Führertagung des Zentral=
werbands
der Arbeitnehmer öffentlicher Betriebe und
Verwaltungen (Chriſtliche Gewerkſchaften) ſtatt,
welche ſich die Aufgabe ſtellte, zu verſchiedenen all=
gemeinen
ſozialen Fragen, und ſolche beſonderer Art,
die nur die Arbeitnehmer öffentlicher Betriebe be=
treffen
, Stellung zu nehmen. Der Zentralvor=
ſitzende
Dedenbach=Köln gab einen Bericht über den
Stand und die Entwicklung des Verbands. Dieſer
zählt gegenwärtig 34 800 Mitglieder. Die deutſche
Sozialpolitik und ihre Gegner behandelte in einem
Vortrag der neue Vorſitzende des Geſamtverbandes
der chriſtlichen Gewerkſchaften, Otto, Berlin. Einen
breiten Raum in den Verhandlungen nahm die Aus=
ſprache
über den Ausbau der Unterſtützungseinrich=
tungen
des Verbandes ein. Kommunalwirtſchaft und
Privatwirtſchaft behandelte der bekannte Kommunal=
politiker
Dr. Heinen von der Kommunalpolitiſchen
Vereinigung in Köln. Den Schluß der viertägigen
Verhandlungen bildete eine Ausſprache über die
weitere Ausgeſtaltung und Vervollkommnung der
Tarifverträge der Straßenbahnen, worüber Richt=
linien
aufgeſtellt wurden.
Bärenkampf im Frankfurter Zov.
Frankfurt a. M. Im Bärenzwinger des
Frankfurter Zoologiſchen Gartens ſpielte ſich am
Samstag vormittag ein Kampf zwiſchen zwei Bären
ab, bei dem die bereits über zwanzig Jahre im
Frankfurter Zoo befindliche Alaskabärin Sonja
auf der Strecke blieb. Wegen Grneuerungsarbeiten
im Bärenzwinger wurde Sonja mit dem Alaskabär
Miſchka für einige Zeit im Käfig zuſammengeſchloſ=
ſen
. Beſucher des Gartens warfen nun ſtatt der
üblichen Naſchereien ein Stück Fleiſch in den Zwinger,
um deſſen Beſitz ſich die beiden Tiere heftig ſtritten.
Sonja wurde von ihrem Gegner heftig angefallen
und blutig gebiſſen. Mit ſchweren Wunden fiel ſie
zu Boden und verendete. Der Kampf zwiſchen den
beiden Tieren war nicht zu verhindern, trotzdem ſo=
fort
einige Wärter zur Stelle waren und mit allen
möglichen Mitteln verſuchten, die Beſtien auseinan=
derzubringen
. Wie ſich ſpäter herausſtellte, iſt Sonja
aber nicht an den Wunden verendet, ſondern einem
Herzſchlag erlegen.
Unfall eines D=Zuges bei Reichenbach.
Dresden. Die Preſſeſtelle der Reichsbahn=
direktion
teilt mit: Am 9. Juni, 2.36 Uhr, entgleiſten
bei der Einfahrt auf den oberen Bahnhof Reichen=
bach
i. V. von dem BerlinMünchener D=Zug 28 die
Lokomotive und der Tender mit allen Achſen. Ver=
letzt
wurde niemand. Betriebsſtörungen ſind nicht
entſtanden. Die Urſache des Unfalles konnte noch
nicht feſtgeſtellt werden.
Zugzuſammenſtoß bei der BarmenElberfelder
Schwebebahn."
Barmen. Vorgeſtern nachmittag fuhr ein
Zug der Schwebebahn Barmen-Elberfeld infolge
einer Signalſtörung auf den in Rittershauſen hal=
tenden
Zug auf. Der Hinterwagen des einen Zuges
und der Vorderwagen des anderen wurden beſchä=
digt
, einige Fahrgäſte durch Glasſplitter verletzt.
Bruch eines Pfeilers der Berliner Hochbahn.
Berlin. In der Shalitzer Straße, kurz vor
dem Bahnhof Kottbuſer Tor, fuhr geſtern mittag
gegen 13½ Uhr ein Laſtauto gegen einen Pfeiler
der Hochbahnhilfsbrücke, der unter der Wucht des
Anpralles brach. Die Brücke kann vorläufig nicht
befahren werden. Aus dieſem Grunde wurde der
geſamte Hochbahnverkehr zwiſchen Kottbuſer Tor
und Warſchauer Brücke ſtillgelegt. Das Ende der
Störung iſt zur Stunde nicht abzuſehen. Der Führer
des Kraftwagens mußte ſchwer verletzt ins Kranken=
haus
gebracht werden.
Tod eines Schwerverletzten durch Transport=
Verzögerung.
Schwerin. Beim Stämmeverladen riß die
eiſerne Kette eines Flaſchenzuges, und der an der
Kette hängende Eichenſtamm ſtürzte auf den Zim=
merlehrling
Tärbel und zerſchmetterte ihm das rechte
Bein. Aerztliche Hilfe war nicht zur Stelle, darum
beförderte man den Schwerverletzten mit einem Auto
nach Schwerin. Eine Autopanne verzögerte den
Transport ſo ſehr, daß der inzwiſchen erlittene
Blutverluſt den Tod des jungen Menſchen bald nach
ſeiner Einlieferung ins Schweriner Krankenhaus zur
Folge hatte.
Zwei Todesopfer eines Bootsunfalles.
Brandenburg a. d. H., In der Südoſtecke
des in der Umgebung Brandenburgs liegenden
Plauer Sees kam vorgeſtern infolge des ſtürmiſchen
Wetters ein mit drei Brandenburgern beſetztes Pad=
delboot
zum Kentern. Zwei von den Paddlern, ein
40 Jahre alte Maler und ein 14 Jahre alter Maler=
lehrling
, fanden den Tod in den Wellen, während
der dritte Inſaſſe, ein 17 Jahre alter Arbeiter, ſich
an das treibende Boot klammerte und einige Zeit
ſpäter an Land getrieben wurde.
Schweres Bootsunglück auf der Elbe.
Meißen. Geſtern mittag überrannte das Mo=
torboot
Pirna unterhalb der Meißener Eiſen=
bahnbrücke
das Fährboot Forelle‟. Soweit bis jetzt
feſtgeſtellt werden konnte, wurden ſechs Perſonen ge=
rettet
. Nach Ausſage eines der Geretteten ſollen ſich
in dem verunglückten Fährboot acht Perſonen befun=
den
haben. Die genaue Zahl der Verunglückten ſteht
noch nicht feſt. Die Schuldfrage bedarf noch der Auf=
klärung
durch die Strompolizei.
Bei der Rettung der Mutter ertrunken.
Berlin. Vor dem Seglerheim in Cladow bei
Potsdam ereignete ſich ein tragiſcher Unglücksfall.
Dort war ein Segelboot vor Anker gegangen. Als
die Inſaſſen wieder an Bord gehen wollten, kenterte
das kleine Beiboot des Segelbootes, in dem ſich die
Gattin des Geheimrats Friedrich Wägler mit ihrem
Sohn, einem jungen Studenten, befand in einem
plötzlich auftretenden ſtarken Wellengang, den ein
vorüberfahrender Dampfer verurſachte. Frau Wäg=
ler
ſtürzte ins Waſſer, und ihr Sohn ſprang ihr ſo=
fort
nach. Der Unglücksfall war vom Ufer aus
beobachtet worden. Einem im Seglerheim wohnen=
den
Wochenendgaſt gelang es, die alte Dame zu
retten; ihr Sohn war inzwiſchen einem Herzſchlag
erlegen.

Zum erſten Stark des Parſeval=Klein=Luftſchiffs.

Das Parſeval=Naatz=Luftſchiff
ſtartete zu ſeinem erſten erfolgreichen Fluge auf dem Flugplatz in Seddin (Pommern). Das Luft=

ſchiff iſt nur 40 Meter lang, beſitzt einen SiemensHalske 5 Zylinder=Motor und hat 1700 Kubik

2. N. 28

meter Rauminhalt. Konſtrukteur und

führer des Luftſchiffes waren von dem Verlauf der erſten
Fahrt ſehr befriedigt.

Aus dem großen Sven=Hedin=Zilm Durch Aſiens Wüſke‟.

Bilder von der Zentral=Aſien=Expedition Spen Hedins.
Sven Hedins große zentralaſiatiſche Expedition iſt verfilmt worden. Der Film zeigt die unzähligen
Strapazen der erſten Etappe die durch die Wüſte Gobi und Nordtibet führte. In ſieben Monaten
wurde im Sandſturm, in Tropenhitze und Gletſcherkälte eine Strecke von 2500 Kilometer zurück=
gelegt
und wertvollſte Forſchungsergebniſſe erzielt. Leider hat ſich Spen Hedin, der mutige Forſcher.
durch die Strapazen eine ſchwere Erkrankung zugezogen und muß ſich während der Vorbereitungs=
pauſe
zu weiteren Etappen einer Kopf=Operationunterwerfen. Unſere Bilder zeigen links: Spen
Hedin bei der Fütterung einer zugelaufenen jungen Antilope. Oben: Kamelkarawane in der un=
endlichen
Wüſte. Rechts: Nordtibetaniſche Tempelbauten. (Phot. Ufa.)

Deutſchlands jüngſte Kunſtfliegerin.

Luiſe Hoffmann,
Deutſchlands jüngſte Kunſtfliegerin, hat bereits mit 18 Jahren beide Flugzeugprüfungen mit gutem
Erfolg abgelegt und das Piloten=Examen beſtanden. Nach der polizeilichen Beſtimmung darf ſie
jetzt mit Erreichung des 19. Lebensjahres als Kunſtfliegerin an Schauflügen teilnehmen.

Rieſenbetrug an notleidenden ſchleſiſchen Land=
wirten
und Handwerkern.
Glogau. Von der Kriminalpolizei wurde der
Pferdehändler Richter aus Glogau feſtgenommen,
der in mehr als 300 Fällen kleine Bauern, Land=
wirte
, Handwerker und Arbeiter durch Ausſtellung
von Wechſeln erheblich geſchädigt hat. In einzelnen
Fällen hat Richter Gewinne bis zu tauſend Prozent
erzielt. Bei der Hausſuchung bei Richter wurden
gefälſchte Wechſel und umfangreiches belaſtendes Ma=
terial
vorgefunden.

Gerichtliche Verfügung gegen Coty.
Aus Anlaß der von Herrn Frangois Coty ver=
anſtalteten
Werbewoche für ſeine Parfümerie=
Erzeugniſſe iſt es zu einer öffentlichen Auseinander=
ſetzung
über die Tatſache gekommen, daß die Pariſer
Zeitungen Cotys dauernd eine maßloſe Hetze gegen
Deutſchland betreiben. Eine in dieſem Zuſammen=
hang
von Coty in Deutſchland verbreitete ſogenannte
Aufklärung iſt auf Grund einer einſtweiligen Ver=
fügung
des Berliner Landgerichts III unterſagt und
bei weiterer Verbreitung unter Strafe geſtellt
worden.

Der Ozeanflug der Schweden.
Kopenhagen. Das Waſſerflugzeug Schwe=
den
mit dem Hauptmann Ahrenberg iſt am Sonn=
tag
abend über den Färber=Inſeln geſichtet worden.
Da von Island ſtarker Gegenwind gemeldet wird,
dürfte die Ankunft der Schweden beträchtlich ver=
zögert
werden. Man rechnet am Sonntag abend da=
mit
, daß die Flieger um 6 Uhr früh in Reybjavik ein=
treffen
werden. Wie man jetzt erfährt, hat Haupt=
mann
Ahrenberg, um ſeinem Flug einen rein kom=
merziellen
Charakter zu geben, 1200 für New York
beſtimmte Poſtſachen mitgenommen. Ahrenberg will
damit die Möglichkeit einer ſtändigen Luftlinie Stock=
holm
New York über Island und Grönland be=
weiſen
.
Noklandung der ſchwediſchen Ozean=
flieger
in Island.
Kopenhagen. Nach Meldung aus Reykjavik
haben ſich die ſchwediſchen Ozeanflieger infolge
Bruchs des Benzinrohres gegen Mitternacht ge=
zwungen
geſehen, etwa 200 Kilometer öſtlich von
Reykjavik, bei Skaptaros, an der Südküſte Islands,
notzulanden. Von Reykjavik iſt eine Hilfsexpedition
zu den Fliegern abgegangen. Das ſchwediſche Ozean=
flugzeug
Sverige mußte um 23.56 Uhr deutſcher
Zeit infolge eines Maſchinenſchadens bei Ingolfs=
höfta
auf Süd=Island notlanden. Ein Gasrohr war
gebrochen. Die Flieger verſuchten aus Reykjavik ein
Flugzeug mit 300 Litern Benzol zu Hilfe zu bekom=
men
, da ihr Betriebsſtoff infolge des Maſchinen=
ſchadens
vorzeitig verbraucht war. Da jedoch auf
Island zurzeit kein Flugzeug zur Verfügung ſteht,
mußten der Betriebsſtoff und die Reſerveteile mit
dem Inſpektionsdampfer Fylla abgeſandr werden,
der um 4 Uhr abging, aber erſt heute mittag an
der Landungsſtelle eintreffen kann. In Reybjavik be=
findet
ſich ein Lager der Deutſchen Luft=Hanſa. Vor
dem Fluge war vereinbart worden, daß dieſes im
Notfalle zur Verfügung geſtellt werden ſolle. Man
hoffte, daß die Flieger am Montag abend den Flug
nach Grönland fortſetzen konnten.
Schweres:Omnibusunglück.
Fünf Schwerverletzte.
Pfullendorf. Auf der Rückfahrt von
Ueberlingen nach Pfullendorf ſtürzte ein mit einer
Reiſegeſellſchaft beſetzter Omnibus eines Privat=
unternehmens
, das eine Vergnügungsfahrt an den
Bodenſee unternommen hatte, bei Herdwangen in
einer Kurve eine 1½ Meter hohe Böſchung hinab.
Sämtliche 19 Inſaſſen wurden verletzt. Fünf Schwer=
verletzte
wurden in das benachbarte Pfullendorfen
Krankenhaus übergeführt, während die 14 leichter
verletzten Perſonen nach Anlegung von Notverbänden
in ihren Heimatsort Grabenſtetten befördert wurden.
Der Führer blieb unverletzt.
Zahlreiche Motorradunfälle in Wien.
Wien. Im Laufe des Sonntag ereigneten ſich
in Wien und Umgebung infolge vorſchriftswidrigen
Fahrens zahlreiche Motorradunfälle, wobei ſechs
Perſonen getötet wurden.
Ein verunglücktes Rennen.
London. Von Dover ſtarteten am Samstag
59 Außenbordmotorboote für ein Rennen über den
Kanal. Das Unternehmen endete, wie erfahrene See=
leute
vorausgeſagt hatten, mit einer Kataſtrophe.
Nur zwei Boote erreichten Calais. Zwei weitere
wurden von dem Goodein=Leuchtſchiff aufgenommen,
dreißig nach Dover zurückgebracht, und der größte
Teil der anderen in hilfloſer Lage gerettet. Sechs
Teilnehmer werde vermißt und ſind, wie man be=
fürchtet
, ertrunken. Der Start war bei ziemlich
hohem Seegang und dichtem Nebel erfolgt und zahl=
reiche
Teilnehmer waren nicht einmal in der Lage,
den richtigen Kurs einzunehmen.
Schweres Unglück bei einem Dammbruch.
London. Infolge eines Dammbruches in Wil=
baux
in Montana ſind vier Perſonen ertrunken. Ein
Paſtor der Methodiſtenkirche verlor bei dem Verſuch,
ſeine Frau zu retten, das Leben.
Nachforſchungen nach einem verſchollenen
engliſchen Forſcher.
Buenos Aires. Der Prenca zufolge iſt
Kapitän Morris, der Nachforſchungen nach dem ſeit
1925 in den braſilianiſchen Urwäldern verſchollenen
engliſchen Forſcher Oberſt Fawcett ängeſtellt hat, in
Reeife angekommen. Er erklärte, daß er den Revol=
ver
und den Kompaß des Oberſten Fawcett vom
indianiſchen Räubern zurückgekauft habe. Infolge=
deſſen
ſei er der Ueberzeugung, daß Faweett und
ſeine Expedition von Indianern niedergemetzelt
worden ſei.
Die Ausrüſtung für einen Höhenflug.

Ein Flieger im Velzanzug mit dem Sauer=
ſtoffapparat
.
Die Höhenflüge ſtellen an den Piloten die höch=
ſten
Anforderungen. Er muß ſich nicht nur gegen
eine Kälte bis zu 60 Grad unter Null ſchützen,
ſondern kann wegen der ſtarken Luftverdünnung
auch nur mit Hilfe des Sauerſtoffapparates
atmen.

[ ][  ][ ]

Nummer 160

Dienstag, den 11. Juni 1929

OUM

Geite 9

Ihre vollzogene Vermählung zeigen an
Alfred Junge
Emm)Junge
geb. Wagner
Darmstadt, den 9. Juni 1928.

Am 8. Juni verſchied zu Laudenbach
am Main, nach ſchwerem, mit größter Ge=
duld
und Gottergebenheit getragenem Leiden
unſer lieber Gatte, Vater, Sohn und

Bruder

(9780

Hermann Schefers
Fürſtlich Loewenſtein’ſcher Oberförſter
Im Namen der Hinterbliebenen:
Dr. J. Schefers.

Todes=Anzeige.
Heute nachmittag ½3 Uhr entſchlief infolge
Schlaganfalles meine treubeſorgte Gattin,
unſere liebe Mutter
Anng Schafer, gev. Meule
im Alter von 45 Jahren, verſehen mit den
heiligen Sakramenten.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Schäfer, Straßenreiniger
und Kinder, Eliſabeth und Martha.
Darmſtadt, den 9. Juni 1929.
Langgaſſe 37.
(9796
Die Beerdigung ſindet Mittwoch, den 12. Juni, nach=
mittags
3 Uhr von der Kapelle des Waldfriedhofs aus ſiatt.

Todes=Anzeige.
Am 10. Juni entſchlief ſanft im Herrn,
nach ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem
Leiden, in ſeinem Elternhauſe, mein innigge=
liebter
Mann, der treuſorgende Vater meiner
3 Buben, unſer lieber Sohn, Bruder, Schwieger=
ſohn
und Schwager
Heinrich Muhl
aus Geisweid (Weſifalen)
im 35. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Fran Emmh Muhl, geb. Brombach u. Kinder
Familie Anton Seibert, Darmſtadt
Familie Carl Brombach, Geisweid.
Darmſiadt, Geisweid, den 11. Juni 1929.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 12. Juni,
um 4 Uhr von der Kapelle des Waldfriedhofes
aus ſtatt.

Wir erfüilen hiermit die traurige Pflicht,
unſere Alten Herren, Philiſier und inaktiven
Burſchen von dem Ableben unſeres lieben
Ehrenburſchen
Dr.phil. Theodor Steinkauler
(zugleich Alter Herr der Teutonia G. d. St=
Zürich), geziemend in Kenntnis zu ſetzen. Er
verſtarb am 8. Juni in Wiesbaden.
In tiefer Trauer:
Die O. B. Rheno=Gueſtffalia.
J. A: Kuhl X
(9809
Darmſtadt, den 10. Juni 1929.

Geſtern morgen entſchlief ſanft infolge eines
Herzſchlages unſer lieber Bruder, Schwager und
Onkel
Wilhelm Wagner
Pfandmeiſter i. R.
im 74. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Kelſterbach, Frankfurt a. M.
Darmſtadt, den 10. Juni 1929, Heinheimerſtraße 61.
Die Einäſcherung findet am Mittwoch, den 12. Juni,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Nachruf.
Am Samstag, den 8. Juni 1929, ver=
unglückte
in Stuttgart unſer Mitglied und
alter Herr
Diplom=Ingenieur
Auut Tauuengal
Die Gruppe wird ihm, der über hervor.
ragende fliegeriſche Fähigkeiten und techniſche
Kenntniſſe verfügte, ſiets ein ehrendes und
einem guten Kameraden würdiges Andenken
bewahren.
(9788
Akademiſche Fliegergruppe
Darmſtadt, E. V., Techniſche Hochſchule.
gez. Weinlig.

Nachruf.
In der Nacht zum Sonntag verſtarb nach
kurzem, ſchwerem Leiden mein Packmeiſter
Alex Hamel
im 53. Lebensjahr.
Mit dem Heimgegangenen verliere ich einen
zuverläſſigen Arbeiter.
Sein Fleiß, ſeine Pflichttreue und ſeinen
lauteren Charakter machten ihn zu einem wert=
vollen
Menſchen, deſſen Verluſt ich aufrichtig
beklage.
(9779
Sein Andenken wird ſtets in Ehren erhalten
bleiben.
J. Glückert
Möbelfabrik.

Todes=Anzeige.
Am 10. Juni verſchied unerwartend infolge eines Herzſchlages
meine liebe unvergeßliche Frau, unſere treuſorgende Mutter, Schwie=
germutter
, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Anna Keller

geb. Hofmann

im Alter von 58 Jahren.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Keller VI.

Ober=Ramſtadt den 10. Juni 1929,
Nieder=Ramſtädterſtraße 2.
Die Beerdſgung findet Mittwoch, den 12. Juni 1929,
3 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſtatt.

nachmittags

Meint Mann iſtso gauticr.
Niemand kann mein Alter erraten.

Was iſt mit Ihnen ge=
ſchehen
, meine Liebe? Sie
ſehen um zehn Jahre jün=
ger
aus als vor drei
Wochen, da ich Ihnen zum
letzten Male begegnete.
Ja, iſt das nicht wun=
erbar
? Alle meine Freun=
dinnen
ſagen es. Sogar
mein Mann gibt zu, daß
ich erſtaunlich jünger aus=
ſehe
.

Es iſt nunmehr bewie=
ſen
, daß Falten, ein wel=
ker
Teint, ſchlaffe Wangen
und hervortretende Ge=
ſichtsmuskeln
nicht durch
das Alter, noch durch den
Einfluß des Wetters, ſon=
dern
durch Unterernäh=
rung
der Haut hervorge=
rufen
werden. Hervor=
wieſen
, daß Ihre Haut eſſen kann, d. h.
Creme Tokalon Hautnahrung, roſa= leihen. Sie werden die erſtaunlichen
welche zufolge bedeutender Spezialiſten. Sie riskieren nichts, wenn Sie Creme
nunmehr wie eine 30jährige ausſehen in einſchlägigen Geſchäften.

ragende Aerzte darunter Wiener Pro= und einen von Jugend und Schönheit
feſſoren der Medizin, haben auch be= blühenden Teint erlangen. Creme
Tokalon wird Ihre Haut ſchon in einer
ſie vermag gewiſſe, beſonders bereitete ! Nacht faſt über alles Erwarten wieder=
Nährſtoffe aufzunehmen, welche raſch beleben und erfriſchen und im Laufe
in lebende Zellen, und Gewebe ver= von 28 Tagen wird ſie Ihnen einen
wandelt werden. Die berühmte Pariſer neuen und dauernd ſchönen Teint ver=
farbig
, enthält unter einer Garantie Reſultate in Ihrem eigenen Spiegel
von 100 000 Francs jene höchſt be= wahrnehmen. Benutzen Sie Creme
kömmlichen. beſonders bereiteten Nähr= Tokalon Hautnahrung, roſafarbig, zur
ſtoffe, prädigerierte Sahne und Oli= Nacht, und Creme Tokalon Hautnah=
venöl
, emulgierte Pflanzenextrakte uſw., rung, weiß, nicht fettend, des Morgens.
Ihre Haut braucht, um friſch, feſt und Tokalon kaufen. Befriedigende Reſul=
frei
von Falten zu bleiben. Auf ſolche tate werden garantiert, oder Ihr Geld
Weiſe kann eine Frau von 50 Jahren wird Ihnen zurückerſtattet. Erhältlich
Gratis=Schonheitspäckchen, enthaltend drei kleine Tuben Creme Tokalon Hautnahrung und
einige andere Schönheitsmittel, wird gegen 50 Pfennig für Verſandſpeſen durch Aſche & Co,, Hamburg,
Pinneberger Weg I. K. zugeſendet.
U6174

Dankſagung.
(Slatt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſeres lieben Entſchlafenen, ſowie
für die tröſtenden Worte des
Herrn Rabiner Dr. Bienheim und
Allen die uns während ſeinem
ſchweren Krankenlager hilfreich zur
Seite ſtanden, ſagen wir hier=
durch
unſeren allerherzlichſten Dank.
Im Namen
der Hieſtrauernden Hinterbliebenen:
Frau Emma Gans und Kinder.
Darmſtadt, den 10. Juni 1929.
(9803
Rheinſtraße 47.

Dankſagung.
Für die vielen wohltuenden
Beweiſe herzlicher Teilnahme
beim Heimgange unſeres lieben
Vaters, Herrn
Georg Hechler
ſagen wir unſeren tiefempfundenen
Dank.
Die trauernden Hinterblliebenen:
Darmſtadt, den 10. Juni 1929.
(9741
Kaupſtraße 54.

Statt Karten.

Für die vielen Glückwünſche und
Aufmerkſamkeiten, welche uns anläßlich
unſerer Silbernen Hochzeit zu teil
wurden, danken herzlichſt
Paul Kuba und Frau.

Während meiner Ab=
weſenheit
werde ich
durch folgende Herren
gütigſt vertreten: Dr.
Bönning, Dr. Degen,
Dr. Draudt, Dr. Otto
Gros. Sanitätsrat
Dr. Nebelthau (9762b
Dr. Noellner

Haarausfall
lindert (45o
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DIE FRAU
v. Dr. med. H. Paull,
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Inhalt: Periode, Ehe,
Geſchlechtstrieb,
Krankh., Abweich. v.
d. natürl. Geſchlechts=
empf
., Schwanger=
ſchaft
, Verhüt, und
Unterbrechung, Wo=
chenbett
, Pflege d.
Säugl., Proſtit., Ge=
ſchlechtskrankheiten
.
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Porto, R. Dſchmann,
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Geſchäftsübergabe und Empfehlung.
Hierdurch meinen werten Kunden und Geſchäftsfreunden die ergebene
Mitteilung, daß ich mein Anweſen, Dieburgerſiraße 9, mit dem von meinem
ſel. Mann und mir ſeit 38 Jahren geführten
Lebensmitkel-deschäft
an Herrn Georg Fornoff, ſeither Dieburgerſtraße 22, verkauft habe.
Indem ich für das mir erwieſene Vertrauen und Wohlwollen herzlichſt
danke, bitte ich dasſelbe auch auf meinen Nachfolger gütigſt übertragen
zu wollen.
Hochachtungspoll
Frau Georg Roth, Witwe
Dieburgerſtraße 9.
Darmſtadt, den 10. Juni 1929.

Parkett=
Reinigung
abziehen, abreiben.
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[ ][  ][ ]

Ceife 10

Dienstag, den 11. Juni 1929

Nummer 160

Aßmuth. Marie
Benz. Käthe
Engel. Katha
Mahr. Chriſtiane
Gartenbach. Luiſe
Wannenmacher,Dine
K’ſcher, Gretel
Treuſch. Lina
Rett. Hedwig
Creter, Ruth
Trumpfheller, Thea
Wedde, Herta
Kienzle, Kläre
Geibel, Käthe
Blößer, Anna
Niebel, Luiſe
Dautenheimer, T
Werkmann. Käthe
Niebel Gretel
Gerlach, Anna
Schlapp, Frieda
Vogelmann. Dina
Sinner, Anna
Gerbig, Lisbeth
Schade. Ingeborg
Seip, Käthe
Wagner. Julie
Wagenführ, Irmg. Pfungſtadt Tv.
Eichmann. Sofie
Bertſch, Eliſabeth
Feldmann. Anna
Fick, Marie
Stornfels Marie
Knörzer, Ruth
Wurm. Eliſe
Crößmann. Mina
Deuchert. Emmi
Schmidt, Kätha
Lorenz. Sanna
Baldauf. Sofie
Patin. Thereſe
Boy, Frida
Walter. Marie
Lautenſchläger, K.
Koppner, Julianne
Weißmantel, Marie
Einehl, Aenne
Rotenhäuſer, Anna
Schömer, Henni
Fertig, Loni
Lang. Gretel
Gärtner. Johanna Bensheim Tv.
Knot. Anna
Schaffner, Lena
Hebermehl. Lisbeth Crumſtadt
Müller, Aenne
Schanz. Gretel
Feldmann, Eliſab.
Müller. Lena
Kraft. Henni
beil, Gretel
Bittel. Elli
Schmidt, Anna
*
dies, Dorothea
ſauerwein. Eliſab.
Röther, Kätha
Scholl. Käthe
Schaffner, Ella
Kleppinger. Elſe
Funk. Katha
Brutſcher, Dora
Schäfer, Kätchen O.=Ramſtadt Tv.
Loos, Greta

Darmſtadt Tgſ.

Arheilgen Tv.
Darmſtadt Tgſ.
N.=Ramſtadt Tv. 2 147
Sprendling. Tgm. 3 145
Darmſtadt Tgſ.
Beſſungen Tgm.
Dſtdt. Reichsbahn 5 142
Darmſtadt Tgſ.
Beſſungen Tgm. 6 140
Darmſtadt Tgm.
Darmſtadt Tgm. 7 136
Darmſtadt Tgm. 8 135
Pfungſtadt Tv.
N.=Ramſtadt Tv. 9 134
Darmſtadt Tgm. 10 133
Büttelborn Tv. 10 133
Darmſtadt Tgm. 10 133
Darmſtadt Tgm. 10 133
Rüſſelsheim Tv. 11 132
Egelsbach Tgm. 12 131
Darmſtadt Tgm. 13 130
Hahn Tv.
Worfelden Tv. 14 129
Darmſtadt Tgm. 14 129
Darmſtadt Tgm. 15 128
Darmſtadt Tgm. 16 126
Pfungſtadt Tv. 18 124
Feldmann. Betty Griesheim Tgſ. 18 124
Darmſtadt Tgm. 18 124
Griesheim Tgſ. 19 123
Darmſtadt Tgſ. 20 120
Egelsbach Tgm. 21 119
Darmſtadt Tgm. 21 119
Egelsbach Tgm. 22 118
Pfungſtadt Tv. 23 115
Darmſtadt Tgm. 24 114
Darmſtadt Tgſ. 24 114
Egelsbach Tgm. 25 113
Pfungſtadt Tv. 25 113
Darmſtadt Tgm. 26 111
Neu=Iſenb. Tgm.
Worfelden Tv. 28 105
Darmſtadt Tgm.
Bensheim Tv.
Beſſungen Tgm.
Beſſungen Tgm.
) =Ramſtadt Tv.
Pfungſtadt Tv.
Beſſungen Tgm.
Griesheim Tgſ.
Griesheim
Hriesheim Tſch.
Griesheim Tſch.
O.=Ramſtadt Tv.
Griesheim Tſch.
Griesheim Tſch.
Rüſſelsheim Tv.
denrici, Johanna Rüſſelsheim Tv.
Crumſtadt Tv.
Rüſſelsheim Tv.
O.=Ramſtadt Tv.
Griesheim Tſch.
Griesheim Tſch.
Griesheim Tſch.
Müller Käthel Sprendlg. Tgm.
Rüſſelsheim Tv.
Griesheim Tſch.
O.=Ramſtadt Tv.
Griesheim Tſch.
Pfungſtadt Tv.
Crumſtadt Tv.
2. Unkerſtuſe.

8=Kampf
Sieg Pkt.
148
148
4 144
144
142
140
134
4 129
125
108

5a=Kampf 5b=Kampf
Sieg Pkt. Sieg Pkt.

6 91
93
88
13 83
87
15
11 85
16 80
20 76
16 80

15 81
10 86
16 80
16 80
16 80
6 80
67
3 76
28 68

10
100
1
10
4 83
7 80
86
80
5 82
5
13
26 69
25 *
26 69
7 66
27 66

N
20
8
28 68

13 84

Brehm. Babette
Becker. Ilſe

Wolf, Gretel
Grünig, Elſe
Schwamm, Dora
Hechler, Gretel
Becker, Luiſe
Knapp, Katharina
Bläſing, Sofie
Oswald. Kuni
Mehlbrecht. A.
Ziegler. Anneliſe
Seng. Lisbeth
Guthier, Lina
Henninger, Math. Stockſtadt Tgm. 10
Herrmann. Margot
Neumann, Gretel
Schickedanz, K.
Kunz, Helene
Giegerich, Eliſabeth
Grünig, Anna
Schiller, Helma
Fiſcher, Johanna
Unger, Maria
Sachs. Frieda
Seibert, Maria
Schmidt. Anna
Lautenſchläger. Elſe
Hofmann, Liſa
Beh. Elfriede
Scherer, Gretel
Schade, Marie
Trautmann. Kätha
Reitz, Eliſabeth
Wagner, Anna
Hannemann, Roſa
rand. Johanna
hiem, Ida
Krämer, Anna
Dachert. Elſe
Harting, Cilli
Söding, Karla
Leichtweiß. Martha
Raiß. Dina
Bell, Ottilie
Hofmann. Suſanne
Reitz, Annelieſe
Scherer. Anna
Delp. Lina
Henkel, Henny
Schmidt. Elſe
Hinkel, Frieda
Hofferberth, Marg.
Gartenbach. Anna
Heid. Marie
Stork, Anna

Darmſtadt Tgd.
Darmſtadt Tgd.
Beſſungen 1865
Pfungſtadt Tv.
Bensheim Tv.
Arheilgen Tv.

Darmſtadt Tgſ
Heppenheim Tv.
Heppenheim Tv. 6
Egelsbach Tgm.
Rüſſelsheim Tv.
Darmſtadt Tgſ. 8
Egelsbach Tgm.
Heppenheim Tv. 9
Rüſſelsheim Tv. 10
Neu=Iſenb. Tgm. 11
Neu=Iſenb. Tgm. 11
Darmſtadt Tgſ. 12
Meyerhöfer Marie Arheilgen Tv. 12
Heppenheim Tv. 13
Stockſtadt Tgm. 13
Beſſungen Tgm. 13
Gernsheim Tv. 14
Arras, Eliſabeth Büttelborn Tv. 14
Heppenheim Tv. 15
Darmſtadt Tgm. 15
Rüſſelsheim Tv. 15
Seeheim Tr
Darmſtadt Tgſ. 17
Darmſtadt Tgm. 18
Darmſtadt Tgſ. 18
Wallerſtädt. Tv. 19
Darmſtadt Tgm. 19
Traiſa Tgm.
Wallerſtädt. Tv. 19
Egelsbach Tgm. 20
Griesheim
20
N.=Ramſtadt Tv. 20
Bensheim Tv.
0
Traiſa Tgm.
20
Eberſtadt Tv.
Arheilgen Tv. 20
Bensheim Tv.
Jugenheim Tv. 21
Büttelborn Tv. 21
Darmſtadt Tgm. 21
Pfungſtadt Tv.
N.=Ramſtatd Tv. 22
Wallerſtädt. Tv. 22
Traiſa Tgm.
Beſſungen Tgm. 22
Darmſtadt Tgſ. 23
N.=Ramſtadt Tv. 23
Rüſſelsheim Tv. 2.
Sprendlg. Tgm. 24
Darmſtadt Tgſ.
Roßdorf Tv. 25

49
147
144
144
144
143
141-
139
139
138
137
137
137
136
135
135
134
134
133
132
131
131
131
130
130
129
129
129
128
127
126
126
125
125
125
125
124
124
124
124
124
124
124
123
123
123
123
123
122
12
122
122
121
121
120
120
120
119

1 101

8=Kampf 5a=Kampf 5b=Kampf
Sieg Pkt. Sieg Pkt. Sieg Pkt.

10
5
13
19
16
6
15
18
1.
17

86
81
83
86
70
83
84
3
35
5
75
76
74

92
90

13 9

90
89

11
11
3 80
12 81
3 z
25 69
25
24 70
26 68
15
25 69
25 69

Gölzenleuchter, Anne
Formhals, Emmy
Krämer, Marie
Weicker. Eliſabeth
Schulz. Lisbeth
Achenbach, Eliſabeth

Deußer. Greta
Schellhaas, Loni
Becker, Gretel 1.

Becker, Lina
Scherer, Eliſabeth
Thomas, Kätchen
Hacker. Emma
Kadel, Anna

Volk, Gretel
Springer, Martha Bensheim Tv.
Bechmann. Erneſtine
Schöcker, Betti


Beck. Elſe
Hacker, Gertrud
Rohmann, Eliſabeth
Becht. Grete
Marquardt. Marg.
Reitzel, Greta


Metzger. Helene
Rechel. Babette
Wiemer, Gretel Eberſtadt Tv.
Schuſter, Anna
Briehl, Gretchen
Avemarie. Anna
Wurm. Gertraude
Becker, Marie
Graf, Elfriede
Gengnagel, Kätchen Crumſtadt Tv.
Schäfer, Anna
Barth, Loni
Pfeffer. Martha
Steffan. Elſe
Trumpfheller. H.
Bröſamle. Eliſabteh
Ruckelshauſen. D.
Haaß, Käthchen
Apfel, Lorchen
Poſeiner, Anna
Schöcker. Dina
A
Miltenberger, Liſ. Worfelden Tv.
Müller, Ilſe
3
Breidert, Kätha
Weiß, Paula
K
Schafer, Marie
Jockel. Käthchen

Schaffner. Dora
Reimherr, Hilda
Mohn. Eva
Keller. Eliſabeth
Vetter, Käthe
Münd. Dina
Pfirſching, Gertrud
Mauch, Marie
Brunner, Lieſel
Weber, Eliſabeth. Dſtdt. Reichsb
Noſtadt, Olga
Becker, Dina

Schröder, Hilde
Horſt. Elſe
Koch, Marie
Götz. Lina
Gottmann, Lieſel
Blum. Anna
Fiſcher, Käthchen Roßdorf Tv.
Weber, Marie
Finger. Eliſabeth
Völz. Käthe
Ackermann, Gretchen O.=Ramſtadt Tv.
Haas. Frieda
Berg, Käthchen O.=Ramſtadt Tv.
Knob, Henny
Worlein. Käthe
Bernd, Marie
Zechky, Toni
Oelſchläger, Gertrud Birkenau Tv.
Veith, Dora
Fendt. Magdalene Babenhauſen Tv.
Müller Elli
Vollrath. Lieſel
Meyer, Anna
Hering. Erika
Fink. Elſe
Mölbert, Ria
Baum. Lorchen
Friſchmann. Erna Seeheim Tv.
Will. Kätha
Rieg, Martha
Gilbert, Maria . Hahn Tv.
Karpp, Gretchen
Gockel. Lieſa
Schaffner, Dina
Schmitt, Eliſabeth. Hahn Tv.
Schmidt, Gretel
Meyerhöfer, Gretel. Arheilgen Tv.
Sehnert. Marg.
Keil. Tilly
Keil, Anna
Geffert. Lieſa
Engel, Anna
Will. Elſe
Seibert, Elfriede
Schuchmann, Eliſab. Griesheim Tſch.
Reinhardt. Elſe Beſſungen Tgm.
Hechler. Sofie
Schubkegel, Wilh. Beſſungen Tgm.
Seibold, Gertraude Erzhauſen Tgm.
Mayer, Lina
Luft. Gretel
Geiß, Emmi
Henkel, Lina
Freitag, Anna
Volk Hertha
Miſchlich. Anna
Schöcker 2 Betti Eſchollbrück. Tv.
Graber, Eva
Liebig. Eliſabeth
Müller, Eliſabeth Griesheim Tgſ.
Jäger, Babette Eſchollbrück. Tv.
Mitſch. Maria
Schmidt, Auguſte Beſſungen 1865
Reinhardt. Marie. Erfelden Tv.
Kaiſer Eliſabeth Dſtdt. Reichsb.
Schneider. Elſe
Maul, Marie
Feldmann, Ella Griesheim Tgſ.
Mühlbach. Elſe
Berg, Marie
März. Elſe
Bauer, Anna
Schellenberg. Irma Goddelau Tv.
Schmidt, Liſa Hähnlein Tv.

8=Ke
Sieg
Büttelborn Tv. 25
Eberſtadt Tv.
Hähnlein Tv.
Stockſtadt Tgm.
Worfelden Tv.
Darmſtadt Tgſ.
Egelsbach Tgm. 20
Crumſtadt Tv. 28
Wallerſtädt. Tv.
Crumſtadt Tv. 29
Wallerſtädt. Tv. 2

Erzhauſen Tgm.
Stockſtadt Tgm.
Birkenau Tv.
Eberſtadt Tv.
Beſſnugen 1865
Eſchollbrücken
N.=Ramſtadt Tv.
Stockſtadt Tgm.
Darmſtadt Tgſ.
Hähnlein Tv.
Darmſtadt Tgſ.
Vorfelden Tv.
Goddelau Tv.
Hähnlein Tv.

29
2.
30
30
30
30
30
30
30
3.
3.
32

npf 5a=Kampf 5b=Kampf
Pkt. Sieg Pkt. Sieg Pkt.
119

Bernhardt Dora N.=Ramſtadt Tv. 32

Darmſtadt Tgſ. 3
Erzhauſen Tgm. 32 112
Egelsbach Tgm. 32 112
Egelsbach Tgm. 32
Crumſtadt Tv.
Bensheim Tv.
33
Hähnlein Tv. 34 110
Egelsbach Tgm. 34 110
Hennemann, Marie Darmſtadt Tgſ. 34 110
Schwärzel. Marie. Darmſtadt Tgſ. 34 110
Darmſtadt Tgſ. 34 110
Birkenau Tv. 35 109
Darmſtadt Tgm. 35 109
Darmſtadt Tgſ. 35 109
Wallerſtädt. Tv. 36 108
Reckow, Annelieſe. Darmſtadt Tgſ. 36 108
Rhein, Mariechen Heppenheim Tv. 36 108
Ströher, Helene N.=Ramſtadt Tv. 36 108
Erzhauſen Tgm. 36 108
Händler Eliſabeth. Darmſtadt Tgm. 36 108
Roßdorf Tv. 36 108
Griesheim Tgſ.
Eſchollbruck. Tv. 37 107
Zeſſungen 1865 3
Erzhauſen Tgm. 38 106
Crumſtadt Tv. 38 106
Roßdorf Tv.
Büttelborn Tv. 39 105
Goddelau Tv. 39 105
Heppenheim Tv. 40 104
Neumann. Anna Worfelden Tv. 40 104
Braunwarth, Sofie Darmſtadt Tgm. 40104
Buttelborn Tv. 40 104
Traiſa Tgm. 40 104
Eſchollbrück. Tv. 40 104
Dſtdt. Reichsb.
Darmſtadt Tgm.
Beppler, Annelieſe. Darmſtadt Tgm.

Bensheim Tv.

Dſtdt. Reichsb.


O.=Ramſtadt Tv.
D
Arheilgen Tv.

Dſtdt. Reichsb.
Goddelau Tv.
Dſtdt. Reichsb.
Babenhauſen Tv.
Dſtdt. Reichsb.
O.=Ramſt. Tgm.

119
118
117
117
117
116
116
116
115
115
115
115
114
114
114
114
114
114
114
113
113
113
113
113
112
112
32 112
112
12
33 111
111
110
107
107
107
38 106

Dſtdt. Reichsb.
O.=Ramſtadt Tv.
Beſſungen Tgm.
Goddelau Tv.
Gerhardt, Leni Griesheim Tſch.
Dſtdt. Reichsb.
Dſtdt. Reichsb.
Goddelau Tv.
Beſſungen Tgm.
Goddelau Tv.
Beſſungen Tgm.
Dſtdt. Reichsb.
Hahn Tv.
Beſſungen Tgm.
Goddelau
Stockſtadt Tgm.
Griesheim Tſch.
Babenhauſen Tv.
Darmſtadt Tgm.
Babenhauſen Tv.
Traiſa Tgm.
Goddelau Tv.
Dſtdt Reichsb.
Beſſungen Tgm.
Darmſtadt Tgſ.
Egelsbach Tgm.
Heppenheim Tv.
Arheilgen Tv.
Dſtdt. Reichsb.
Roßdorf Tv.
Jugenheim Tv.
O.=Ramſtadt Tv.
Darmſtadt Tgſ.
Roßdorf Tv.
Beſſungen Tgm.
Eſchollbrück. Tv. 22 69
Dſtdt. Reichsb.
Worfelden Tv.
Heppenheim Tv.
Pfungſtadt Tv.
Heppenheim Tv.
Büttelborn Tv.
Erfelden Tv.
O.=Ramſtadt Tv.
O.=Ramſtadt Tv.
Roßdorf Tv.
Bensheim Tv.

7
22 69
25 66
19
16
23 68 23
25 66
19 72
22 69
13
15
19 72

25 66
A
22 69
26 65
18 73
1 70
26 65
26 65
18 73

90
90


0
13
13
15 76
15 76
15 76



18

19
19
19
0
20
20
20
20

70
1 70
22 69


22 69
2 69
6

67
25 66
15 66
25 66
25 66
25 66
26 65
26 65
26 65
26 65
26 65
26 65

25 69
75 26 68
4 70
8 66
18 73 25 69
29 65
6 28 66

7 67
38 26 68
25 69
22 69 24 70
28 66
28 66
7 67
2.
75
70 25 69
69
65
8 66
67 26 68
7 67
69 25 69
3 68 25 69
29 65
66
277 67
67 28 66
66 28 66
24 67 25 67

17 74

18 73
5 66
68
15 66
4 6
19

26 68

25 69
29 65

10
12 81

8=Kampf 5a=Kampf 5b=Kampf
Sieg Pkt. Sieg Pkt. Sieg Pkt.
Dſtdt. Reichsb.
Ober. Emma
Dſtdt. Reichsb.
Hörner. Dora
Konig, Katahrina Goddelau Tv.
Weißmüller, Lina Darmſtadt Tgſ.
28 66
Bufferonn.
1. Frankfurker 5.C. Jung=Deutſchland.
Heute abend 8 Uhr.
Das Spiel der beiden Tabellenerſten in der Gaumeiſterſchaft im
Waſſerball wird heute abend 8 Uhr im Woog ſchon die Entſcheidung
bringen, wer der Gaumeiſter dieſes Jahres ſein wird. Die Spiele dieſer
beiden Gegner waren bisher immer intereſſant. War früher der
1. Frankfurter S.C. (1919 Deutſcher Meiſter) im Gau führend, ſo iſt
das im Laufe der Jahre anders gewovden. In einem langen, zähen
Kampfe hat ſich Jung=Deutſchland an die Spitze geſetzt und konnte auch
bis jetzt noch nicht verdrängt werden. Daß der 1. Frankfurter S. C.
die Abſicht hat, wieder an die Spitze zu kommen, beweiſen ſeine letzten
Ergebniſſe, die auf eine ſtarke Verbeſſerung ſchließen laſſen. Es kann
daher ein Beſuch des Spieles nur empfohlen werden.
M. T. K. Budapeſt - Jung=Deutſchland.
Montag, 17. Juni.
Wie wir ſchon einmal kurz berichteten, wird am kommenden Mon=
tag
, 17. Juni, der ungariſche Waſſerballmeiſter, der M. T.K. Budapeſt,
der eine Deutſchlandreiſe abſolviert, auch in Darmſtadts Mauern
weilen. Der ſüddeutſche Meiſter, der Darmſtädter S. C. Jung= Deutſch=
land
, wird der Gegner der Ungaun ſein, ſo daß man am Montag abend
in der herrlichen Kampfbahn des Großen Woogs ein Waſſerballſpiel
ſehen wird wie lange Zeit nicht mehr.
Die Ungarn, die ſeit langen Jahren im kontinentalen Waſſerball
und überhaupt auf der ganzen Welt führend waren, haben dieſe Füh=
rung
im vorigen Jahre auf der Olympiade an Deutſchland abtreten
müſſen durch jenen ſchönſten und größten olympiſchen Sieg, den deutſche
Sportsleute je erringen konnten. Daß aber die Ungarn dieſc Nieder=
lage
nicht verſchmerzen kömen, geht am beſten aus den großen Aw
ſtrengungen hervor, die Ungarns Waſſerballer machen, um wieder die
Führung zu erringen. Den beſten Beweis hierfür lieferten in der letz=
ten
Zeit die glänzenden Ergebniſſe, die die Stadtmannſchaft von Buda=
peſt
auf ihrer Reiſe durch Deutſchland und Oeſterreich erzielen konnte.
Wir kommen auf das Spiel noch zurück.

Ungarn ſchlägt Holland 3:2.
Durch den Sieg Ungarns über Holland wurde die dritte Runde
in der europäiſchen Zone um den Davispokal beendet, von Kehrling
und Timmer ſetzten am Montag ihre am Vortag wegen Dunkelheit ab=
gebrochene
Begegnung fort, von Kerhling holte ſich den letzten Satz
mit 6:2 und ſtellte damit ſeinen Endſieg mit 8:6, 6:3, 3:6, 6:2 ſicher.
Ungarns Vertreter blieben im Geſamtergebnis mit dem knappen Re=
ſultat
von 3:2 über Holland erfolgreich.

Geſchäftliches.

Die Tee=Einfuhr=Firma J. T Ronnefeldt, Frank=
furt
a. M., gegründet 1825, bringt Teeſorten in Originalpackungen
in den Verkauf, die durch ſachverſtändige Auswahl ſelbſt dem verwöhn=
teſten
Geſchmack Rechnung tragen. Die Liebhaber einer Taſſe wirklich
guten Tees mögen nicht verſäumen, bei ihrem Liefevanten ausdrücklich
Ronnefeldts Tee zu verlangen, er iſt und bleibt der Beſte.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt.
Dienstag, 11. Juni. 13.30: Schallplatten. O 15.05: Jugend=
ſtunde
. o 16.35: Stuttgart: Konzert des Funkorch. Mitw.: Hedi
Heß (Sopran). O 17.45: Zum 65. Geburtstag von Richard Strauß.
Improviſation.
Zwei Lieder: Winterweihe; Sie wiſſens
nicht Serenade in Es=dur für 13 Blasinſtrumente. Zwei
Lieder: Heimkehr: Amor. Finale aus dem Klavierquartett in
C=moll. Ausf.: Alice Brandt=Rau (Sopran), Konzertmeiſter Caſpar
(Violine,, H. Geis (Bratſche), A. Schattſchneider (Violonecll, E. J.
Kahn (Klavier). o 18.30: Pfarrer Taesler: Die Meeresnachtfeier
des zweiten Aktes und die erſte Helena=Szene des dritten Aktes
in Goethes Fauſt II‟ 0 18.55: Kaſſel: Fritz Michel. Vorleſung
aus eigenen Werken: Der Trinker, kleine Tragödie. o 19.35:
Stadtmedizinalrat Dr. Fürſtenheim: Raumnot im Mutterleib.
0 19.55: F. Martens: Des Kaufmanns Dienſt am Kunden. O 20.15:
Sinfome=Konzert. Muſikal. Leitung: Dir. Rosbaud=Mainz. o 22:
Literariſche Veranſtaltung: Leontine Sagan: Geſpräche mit Beet=
hoven
.
Königswuſterbaufen.
Deutſche Welle. Dienstag, 11. Juni. 5.50: Wetter für den
Landwirt. O 12: Franzöſiſch für Schüler. O 12.25: Wetter für
den Landwirt. O 12.30: Prof. Dr. Soenichen: Biologie. o 12.55:
Nauener Zeit. O 14.30: Kinderſtunde. Dr. Gertrud Haupt: Johanna
Apyri O 15: Jugendbaſtelſtunde. W. Wauer: Wir bauen eine Hand=
preſſe
für Linoleumſchnitte. O 15.30: Wetter und Börſe. 15.40:
Frauenſtunde. Aenne Bickerich: Muſik für das Kind O 16: Rektor
Schütte und Rektor Spielhagen: Schülerwandern im Geiſte der
Arbeitsſchule O 16.30: Dr. Hofer: Die franzöſiſche und die deutſche
Oper im 17. Jahrhundert O 17: Leipzig: Konzert. Mitw.: Dresdner
Streichquartett. O 18: Prof. Dr. Hans: Muſikverſtehen ( Volkslied=
analnſen
. O 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchr. O 18.55: Ob.=Reg.=
Rat Paetſch: Verkehrsprobleme in der Stadt und auf dem Lande.
O 19.20: Dr. Schultze=Pfaelzer: Der Zufall als moderner Brotgeber.
O 19.55: Wetter für den Landwirt. o 20: Sonderveranſtaltung:
Violinvorträge. Strauß: Sonate für Violine und Klavier.
Samt=Saens: Havanaiſe. Ausf.: H. Baſſermann (Violine) und
Generalmuſikdir. Gurlitt (Flügel). o 20.40: Shakeſpeare=Lieder,

Lied aus Der Sturm, Mitw.: Herbert Heyner (Bariton). Ben
Geyſe: (Flügel). O 21: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Marek Weber.
Mozart: Marcia Pata: Mon coeur, Romanze. Dvorak:
Humoreske. Puccini: Fantaſie aus Tosca. Arnold: Draußen
in der Wachau, Wiener Lied. Felix: Unter dem Lindenbaum.
Grieg: Norwegiſcher Brautzug im Vorüberziehen. Sibelius:
Valſe triſte. Gillet: La lettre de Manon. Offenbach: Fantaſie
aus Blaubart, Lanner: Die Schönbrunner, Walzer. O Anſchl.:
Umſchau des draßtloſen Dienſte

Nur beim Fachmann
C. Boßler & Co., G. m. b. H
Ernst-Ludwigstraße 14
Telephon 2140 (66179

Weiterbericht.

Hoher Luftdruck von Weſten her breitet ſich nach dem Kontinent aus
und erſtreckt ſich bereits über ganz Deutſchland. Infolgedeſſen gewinnen
die im Norden vorüberziehenden Fallgebiete zunächſt keinen Einfluß auf
unſere Wetterlage. Im Bereich hohen Druckes haben wir mit vielfach
heiterem und trockenem Wetter zu rechnen. Der Einfluß der Sonnen=
ſtrahlung
macht ſich ſtärker geltend, ſo daß die Temperaturen wieder
anſteigen.
Ausſichten für Dienstag, den 11. Juni: Meiſt heiteres Wetter, warm
und trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 12. Juni: Wenig Aenderung der Wetter=
lage
.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortilch für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann,
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuble; Druck
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Dienstag, den 11. Juni

Der Ausweis der Reichsbank.
Der Ausweis der Reichsbank vom 7. Juni zeigt in der ver=
floſſenen
Bankwoche einen Rückgang der geſamten Kapitalanlage
der Bank in Wechſeln und Schecks. Reichsſchatzwechſeln, Lombards
und Effekten um 289,7 Mill. auf 3062,8 Mill. RM. Im einzelnen
haben die Beſtande an Wechſeln und Schecks um 101,3 Mill. auf
758,7 Mill. RM., die Lombardbeſtände um 141,4 Mill. auf 113.4
Mill. RM. und die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 47,0 Mill.
auf 97,8 Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
267,7 Mill. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar
hat ſich der Umfang an Reichsbanknoten um 233,8 Mill. auf 4372,5
Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 33,8 Mill. auf
456,9 Mill. RM. verringert. Die Beſtände der Reichsbank an
Rentenbankſcheinen ſind daher auf 40,9 Mill. RM. angewachſen.
Die fremden Gelder zeigen mit 632,1 Mill. RM. eine Zunahme
um 4.0 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zuſammen
ſind um 9,3 Mill auf 2073,0 Mill. RM. angewachſen, und zwar
haben ſich die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 9,4 Mill.
auf 308,5 Mill. RM. erhöht, während die Goldbeſtände ſich gering=
fügig
um 105 000 RM. auf 1764,4 Mill. RM. vermindert haben.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 38,3
Prozent in der Vorwoche auf 40,4 Prozent, diejenige durch Gold
und deckungsfähige Deviſen von 44,8 auf 47,4 Prozent.

Tagen mitgeteilt werden konnen, da noch Meldungen ausſtehen.
Es kann jedoch ſchon jetzt geſagt werden, daß der großere Teil des
gezeichneten Betrages in Sperrſtücken und Schuldbucheintragungen
übernommen worden iſt. Wie den Annahmeſtellen ſchon heute
telegraphiſch mitgeteilt worden iſt, gelten alle gezeichneten Be=
träge
als voll zugeteilt. Von den Zeichnern, ſoweit ſie nicht be=
reits
Zahlungen geleiſtet haben, wird daher eine ſchriftliche Auf=
forderung
zur Begleichung der am 12. Juni d. J. fälligen Einzah=
lungsrate
von 40 Prozent nicht abzuwarten ſein.

Faſt unveränderter Ruhrkohlenabſatz im Mai 1929. Nach Infor=
mationen
iſt der Abſatz des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats im
Mai gegenüber dem Vormonat nur unweſentlich verändert. Der
arbeitstägliche Syndikatsabſatz iſt von 265 000 To. im April auf 263 000
To. im Mai geſunken. Dabei iſt bemerkenswert eine weſentliche Ver=
ſchiebung
des Abſatzes in das beſtrittene Gebiet einerſeits, in das un=
beſtrittene
Gebiet andererſeits. Der arbeitstägliche Abſatz in das be=
ſtrittene
Gebiet hat ſich von 128000 To. auf 139 000 To. erhöht, wäh=
rend
der Abſatz in das unbeſtrittene Gebiet von 137 000 To. auf 124000
To. zurückgegangen iſt. Im Zuſammenhange damit hat der Durch=
ſchnittserlös
eine leichte Beſſerung erfahren, ſo daß mit der Möglich=
keit
einer Ermäßigung der für Avril auf 2,30 Mk. erhöhten Umlage
zu rechnen ſein dürfte. Während der arbeitstägliche Kohlenabſatz einen
kleinen Rückgang aufweiſt, zeigt der Koksabſatz eine leichte Steigerung,
die in der Hauptſache auf das unbeſtrittene Gebiet entfällt.
Der Rebenſtand anfangs Juni. Der Reichsanzeiger veröffentlicht
nachſtehende Begutachtungsziffer für den Rebenſtand anfangs Juni:
Pfalz 3,4, Mittelfranken 3,0, Unterfranken 3,2, Schwaben 4,0, Bayern
Drrchſchnitt 3,4, Neckarkreis 3,1, Schwarzwaldkreis 3,6, Jagſtkyeis 3,4,
Donaukreis fehlt, Würtkemberg Durchſchnitt 3,1, Konſtanz 3,0, Freiburg
2,7, Karlsruhe 2,7. Mannheim 3,2, Baden Duuehſchnitt 2,7, Starken=
burg
3,2, Rheinheſſen 3,5, Heſſen Durchſchwitt 3,5, DDeutſches Reich
Durchſchnitt 3,2, dagegen Anfangs Juni 1928 3,6, anfangs Juwi 1927
277, anfangs Juni 1926 3,2.
Frankfurter Börſe. Die Zulaſſung von 40 Mill. RM. Stamm=
aktien
der Continental=Gumnpi=Werke A.G., Hannover, wurde geneh=
migt
. Genehmigt wurde ferner die Zulaſſung von 4 Mill. RMM.
8proz. Anleihe von 1928 auf Feingoldbaſis (Zinszahlung am 1. April
und 1. Oktober) der Stadt Kobblenz und von 30 Mill GM. 8 proz.
Goldmarkpfandbriefe R. XVII der Preußiſchen Landespfandbriefanſtalt
zu Berlin mit am 2. Januar und 1. Juli fälligen Zinsſchoinen (erſter
Zinsſchein am 22. Januar 1930 fällig), Geſamtkündigung bis 1. Januar
1935 ausgeſchloſſen.

Mannheimer Produktenbericht vom 10. Juni. Bei unveränderten
Forderungen des Auslandes verkehrte die Börſe in ſtetiger Haltung.
Im nichtoffiziellen Verkehr nannte man gegen 12.30 Uhr in RMM. pro
100 Kg. waggonfrei Mannheim: Weizen inl. 33,75, ausl 24,5027,
Roggen inl. 22,5023, ausl. 22,2522,75, Hafer inl. 22,50B, aust.
20,5021,50, Braugerſte nicht notiert, Futtergerſte 19,5020,75, Mais
mit Sack 20,50. Für ſüßd. Weizenmehl, Spezial Null, ſtellt ſich der
Großmühlenpreis offiziell auf 32,75, doch ſollen, wie wir hören, auch
unter dieſem Preiſe Abgaben ſtattgefunden haben, ſüdd. Roggemmehl
29,2533,25, Kleie 11, Biertreber mit Sack 1719.
Frankfurter Produktenbericht vom 10. Junf. Am heutigem Haupt=
markt
der Frankfurter Getreidebörſe war eine weſentliche Beſſerung
der allgemeinen Lage feſrzuſtellen. Die Stimmung war leicht befeſtigt
und es wurden vereinzelt auf etwas höherem Niveau Käufe getätigt.
Der Umſatz iſt aber im allgemeinen noch ſehr gering. Weizen 23,50,
Roggen 21,75, Sommergerſte 23, Hafer 22,25, Mais 20, Weizenmehl 32,25
bis 32,75, niederrhein. 3232,25, Roggenmehl 2828,50, Weißenkleie 11
bis 1S5, Roggenkleie 11,7512, Erbſen 3350, Linſen 40110, Heu
1912,50, Weizen= un) Noggenſtroh drahtgepr. 5,255,50, gebiindelt 5,
Treber 1717,50

Mannheimer Großviehmarkt vom 10. Juni. Dem heutigen Groß=
ehmaukt
waren zugeführt: 157 Oehſen, 164 Bullen, 262 Kühe, 330
äuſen, 859 Kälber, 32 Schafe, 2838 Schweine, 110 Arbeitspferde, 94
hlachtpferde, 11 Ziegen. Bezahlt wurden für die 50 Kg. Lebendgewicht:
chſen 3862, Bullen 4255, Kühe 1853, Färſen 5463, Kälber 52
5 84, Schafe 5558. Schweine 6680, Arbeitspferde 8001800,
hlachtpferde 409140, Ziegen 1025 Mauktverlauf: Großvieh lebhaft,
usverkauft; Kälber lebhaft, ausverkauft; Schweine geräumt; Schlacht=
ferde
ruhig; Arbeitspſerde mittelmäßig,
Frankfurter Viehmarkt vom 10. Juni. Der Auftrieb des heutigen
auptmarktes beſtand aus 1191 Rinder, darunter 260 Ochſen, 73
illen, 531 Kühen, 310 Färſen, ferner 658 Kälbern, 82 Schafen und
83 Schweinen. Verglichen mit dem Auftvieb des Hauptmarktes der
rgangenen Woche, waren 11 Rider, 17 Kälber und 397 Schiveine
eniger angetrieben, während 6 Schafe mehr zum Verkauf ſtanden.
arktverlauf: Rinder lebhaft, geräumt; Schweine anfangs rege, zum
chluß abflauend, nahezu ausverkauft; Fettſchveine vernachläſſigt; Käl=
er
ruchig, geräumt. Bezahlt wurde pro Zeniner Lebendgewicht: Ochſen
6366, a2) 5662, b1) 5055, Bullen a) 5660, b) 5255, Kühe
4853, b) 4247, ) 3641, d) 3035, Färſen a) 6366, b) 5662,
5055, Kälber b) 8083, c) 7279, d) 6071, Schafe nicht notiert,
weine b) 7578, c) 7880, d) 7880, e) 7376. Im Vergleich mit
Notierungen des letzten Hauptmarktes waren Rinder bis zu 3 Mk.
irer; gegenüber den Preiſen des letzten Nebenmarktes blieben Käl=
r
unverändert, während Schwveine bis zu 5 Mark anziehen konnten,
Fleiſcharoßmarkt: Oehfenfleiſch 1. Qual. 100108, 2. Qual. 90 bis
), Bullenfleiſch 9095, Kuhfleiſch 2. Qual. 6070, 3. Qual. 4060,
lbfleiſch 1. Qual. 110120, 2. Qual. 100110, Schweinefleiſch
Qual. 95100, Gefrierfleiſch (Rindfleiſch); Vorderviertel 56 und
nterviertel 62.

Frankfurter Pferdemarkt vom 10. Junf. Auf dem Frankfurter
Pferdenmrkt waren rund 550 Pferde ſowie eine Anzahl Maultiere zum
Verkauf geſtellt. Der größte Teil der Zufuhr beſtand aus leichteren
Arbeitspferden. Einzelne beſonders impoſante Geſpanne ſchwerſter Ar=
beitspferde
und vereinzelte edle Luxus= und Wagenpferde zeigten, daß
die Pferdeziſchter und =händler den höchſten Anſprüchen genügen können.
Die Preiſe bewegten ſich bei wittlerem Geſchäft und zufriedenſtellendem
Umſatz in folgenden Grenzen: Schwere belg. Arbeitspferde 12001400
Reichsmark, mittelſchwere 8501000 RM., leichte Lauftzferde 500 bis
700 RM. und darunter. Schſachtpferde 1, Qual, 38,51 RM., 2. Qual.
32,50 RM. je 50 Kg.

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. Juni.
Zu Beginn der neuen Woche war die Stimmung freundlich. Die
Kurſe blieben jedoch ziemlich klein, da die Auslandsbeteiligung am heu=
tigen
Geſhäft nicht ſo umfangreich war, wie anfangs angenommen
wurde. Das Intereſſe beſchränkte ſich in der Hauptſache auf Spezial=
werte
, die auch zeitweiſe eine recht rege Nachfrage zu verzeichnen hatten
Im allgemeinen war man vecht zuverſichtlich; die Entlaſtung des Reich, s=
bankausweiſes
für die erſte Juniwoche eiwveckte ein gewiſſes Vertranen.
Auch verſchiedene vorliegende Berichte über beſſere Konjunkturausſich=
ten
infolge der Regelung in Paris wirkten vorteilhaft. Am Geldmarit
war Tagesgeld weiter flüſſig, auch bommt vom Auslande weiter Kapital
herein, was ebenfalls nicht ohne Wirkung blieb. Auf der anderen Seite
ſtand aber die ſchwache New Yorker Börſe vom Samstag und mahnte
etwas zur Zurückhaltung. Im allgemeinen war die Spekulation ab=
wartend
. Die Privatkundſchaft hielt ſich faſt immer noch gänzlich dem
Börſengeſchäft fern. Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich auf den
Elektromarkt. Hier waren A.E.G. plus 1½ Prozent, Chade 3 Mk.,
Elektriſche Lieferungen plus 3 Prozent und Bergmann plus 21/ Pro=
zent
führend. Am Chemiemarkt eröffneten J. G. Farben 1½ Prozent
höher,
Im Verlaufe ſchränkte, ſich das Geſchäft um ein Beträchtliches
ein. Kleinere Abgaben bewirkten Rückgänge um Bruchteile eines Pro=
zentes
. Nur bie anfangs vernachläſſigten Schuckert und Siemens konn=
ten
etwas anziehen. Reichshankanteile gingen um weitere 1½ Progent
zurück. Am Geldmaukt war Tagesgeld mit 6½ Prozent weiter er=
leichtert
. Am Deviſenmaukt nannte man Mark gegen Dollar 4,1920),
gegen Pfunde 20,328, London-Kabel 4,8482, Paris 124,03, Mailand
22,68, Madrid 34,10 und Holland 12,07¾.
An der Abendbörſe beſtand im Anſchluß an den etwas ſchwächeren
Schluß der Mittagsbörſe auf verſchiedenen Märkten weiter etwas Ab=
gabeneigung
, und bei minimalen Umſätzen bröckelten die Kurſe verſchie=
dentlich
leicht ab. So lagen J. G. Farben und Daimler etwas nied=
riger
. Rütgerswerke konnten dagegen leicht anziehen. Die Kursverän=
derungen
blieben im allgemeinen belanglos. Deutſche Anleihen waren
behauptet, Auslandsrenten geſchäftslos. Abl.=Schuld 11,30, Commerz=
bank
190, Danatbank 282, Deutſche Bank 171,5, Reichsbank 336, Gebſen=
kirchen
139, Aſchersleben 250, Weſteregeln 256,5, Mannesmann 121,
Mansfeld 133,5, Phönix 96,5, Rhein. Braunkohlen 296,5, Rheinſtahl
131, Stahlverein 101,5, A. E. G. 194, Chade 444, Deutſche Linoleum 357,5,
J. G. Farben 259,75, Gesfürel 231, Siemens 407, Glanzſteff 469, Ha=
pag
122,75, Nordd. Oloyd 11478.
Berlin, 10. Juni.
Die Börſe eröffnete zu Beginn der neuen Woche wieder in freund=
lieher
Tendenz. Am Vormittag hatte die Ssekulation ſtärkeres Kauf=
intereſſe
gezeigt, doch war das Geſchäft an der Vörſe nicht ſo lebhaft,
wie man erwarket hatte. Nur in Spezialwerten waren die Umſätze um=
fangreicher
, da hier das Ausland Kauforders hergelegt hatte. Beach=
tenswert
iſt allerdings, daß vom Ausland verſchiedene Kaufslimite ge=
ſtrichen
wurden. Der heute veröffentlichte Reichsbankausweis für die
erſte Juniwoche brachte eine zufriodenſtellende Entlaſtung.
Nach den erſten Kurſen war es vorübergehend etwas feſter, dann
allgemein 13 Prozeut ſchwöcher, gegen 1 Uhr aber wieder feſter, ſo
daß die erſten Kurſe erreicht, zum Teil noch kleine Gewinne erzielt wur=
den
. Glanzſtoff und R.W.E. zirka 2 Prozent feſter, Polyphon aber
6 Prozent niedriger.

8. 6. 10.6. 8. 6. 10. 6. 1921 193.50 Hirſch Aupfer .. 130. 1130.25 Augsb.=Nürnb. Maſch.) 88.75 86.25 Höſch Eiſen ... 127. 131. 52. 53. Hohenlohe Werke 96. 97.50 221. 1224.75 Kahla Porzellan 877, 87. 60. 1 60. 1 Kali Aſchersleben:). /244. 248.50 226. 1228.25 Salzdetfurth:). . 405. 1414. Weſteregeln 252. 256. 184. 1181. Lindes Eismaſch 172. 171.75 277.75 1280. 1 L. Loewe & Co. 211.50 214. 170. 170.75 ] Lingel Schuh. 53.75 54.50 Diskontogeſellſchaft. / 156.50 1157.25 ! Mannesmannt 119. 121. 163.75 1163.25 I Niederlauſit 148.75 146. Deutſche Maſchinen ./ 51.*0 / 52.50 Nordd. Lloyd 113.25 114.50 94.75 95.25 423. 433. 94.25 95.50 111.50 1111.50 134. 132.75 471. 470. 100.50 102. 38. 38 94. 95. 131. 131. 53.50 54.

A. E. G...
Baſalt ..
Bergmann.
Berl. Karlsruhe Fr
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Brikettsl 157. 1157.
Bremer=Wolle.
Danatbank.
Deutſche Bank.
Dresdner Bank.
114. 1115.75 Orenſtein
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum:/ 63. 62. Polyphon
120. 1120.
Dynamit Nobel.
Rütgerswerke
Elektr. Lieferung. . . . / 162. 1162.75 Sachſenwerke
259. 1259,
Siemens Glas
J. G. Farben..
135.75 1138. Ver. Glanzſ
Gelſenk. Berg.
Ver. Stahlw
Geſ. f. elektr. Unte
228.75 1230.
Han. Maſch.=Egeſt.
49. 47.75 Volkſtedter Po
Wanderer Werke.
Hanſa Dampfſch.
154.50 1153:,
122. 1122.50 1 Wiſſner Metall
Hapag.
Wittener Gußſtahl
Harpener ........ .1 144. 145.
Hemoyr Zement .. .!
1286.
) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.

Deviſenmarkt.

Helſingfors..
Wien ....."
Prag ......
Budapeſt.
Soſia ....
Holland .. ..
Lslo .......
Kopenhagen..
Stockholm. . .
London ... . ..
Buenos Aires
New York....
Belgien....."

Geld
10.528
58.96
12.404
73 02
3.027
111.58
111.57
111.91
20.312
1.754 1.758
4. 1890 4.197

10 6. 6. 10. Brie Geld Brief Geld Brie Geld /Brief 10.548 10.523 0.543 Italien .. 21.91 21.95 e1.925/21.965 58.98 58.855 8.975 Paris ... 16.376 16.415 6.375 12.424 12.399 12.419 Schweiz .. 90.63 80.79 80.47 73.16 73.00 73./4 Spanien... 58.36 8.48 59,63 7.033 3.032 3.038 Danzig". 81. 19 81.35 81.19 168,21/168.55/168.29 68.54 Japan . . . 1.9.5 1.84 1.845 11.84 111.80 111.82 Rio de Janeiro 0.498 0.44985 0.4965 11.79 111.59171.81 Jugoſlawien. 7.36 7.375 7.361 12.211 12.01 112 2: Portugal. . . . . 18.73 18.77 18.73 10.352 20.314 20.354 Athen ......" 5.435 5.44 5.44 1.7541 1.758 Konſtantinope 2.013 2.017 2.00 3 14.1895/4. 1975 Kanada . . . . ." 4.157 4.16! 4.157 58. 295 18.18 18.30 Uruguay .. . . . 4.046 4.05= 4.036

16.415
80.63
59.75
.35
1.849
0.4985
7.375
18.77
5.45
2.007
4.165
4.044

Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 10. Juni. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Schwächere ausländiſche Kabel und günſtigere Wetter=
berichte
bewirkten einen ſchwächeren Marktbeginn. Südliche Häuſer
und lokale Firmen ſchritten ebenfalls zu Abgaben. Auf dem ermäßigten
Niveau nahm der Handel ſpätere Käufe vor. Gegen Schluß war Wal=
ſtreet
als Abgeber im Maukt,
Kaffee: Die anregenden Berichte aus Braſilien und Käufe für lokale
und europäiſche Rechnung bewirkten einen feſteren Marktverlauf. Das
Angebot war ebenfalls nur klein.
Zucker: Die anfängliche Luſtloſigkeit am Lokomarkt bewirkte Liqui=
dationen
und Abgaben für kubaniſche und europäiſche Rechnung. Spä=
ter
traten Deckungskäufe hervor. Der Schluß ſah dann wieder Glatt=
ſtellungen
.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. Juni:
Getreide. Weizen: Juli 105¾, Sept. 109½, Dez. 115½;
Mais: Juli 89½, Sept. 90½, Dez. 85½: Hafer: Juli 43½,
Sept. 42½8, Dez. 44½; Roggen: Juli 86¾, Sept. 86%, Dez. 90½.
Schmalz: Juli 11,82½, Sept. 12,15, Okt. und Dez. 12,27½,
Fleiſch. Rippen: Juli 12,90, Sept. 13,25; Spcck, loko 13,25;
leichte Schweine 10,4011,25, ſchwere Schweine 10/4511,10;
Schweinezufuhren: Chicago 53 000, im Weſten 145 000.
Baumwolle: Juli 18,66, Oktober 18,60.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 10. Juli:
Getreide. Weizen: Rotwinter 125½, Hartwinter 116½;
Mais, neu angek. Ernte 101½; Mehl, ſpring wheat elears 5,35
bis 5,65; Fracht: nach England 1,92,6 Schilling, nach dem
Kontinent 1113 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,35; Talg, extra, loſe 7½.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze in Lots: 118; Loko: 10%;
Juni 10,46, Juli 10,73, Auguſt 10,76, September 10,85, Oktober
10,88, November 10,66.

Die Berliner Metallnotierungen vom 8. Juni 1929 ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer auf 171,50 RM., Originalhüttenaluminium auf 190.00
RM., desgl. in Walzen oder Drahtbarren 194.00 RM., Meinnickel 350.00
RM., Antimon Regulus 72.0077.00 RM., Feinſilber 71.2573.00 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 10. Juli 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar bis März 149.00 (149.25), April und Mar 149.25
(149.25), Juni 146.00 (147.50), Juli 146.50 (147.50), Auguſt 147.50 (148.00),
September 148.00 (148.00), Oktober 148.50 (149.00), November 148.75
(149.B), Dezember 148,75 (149.00). Tendenz: feſt. Für Blei:
Januar wis Mai 47.00 (47.75), Juni 46.50 (47.00), Juli 46.00 (47.00),
Auguſt 46.50 (47.00), September 46.75 (47.00), Oktober 46.75 (47.50),
November und Dezember 47.00 (47.50). Tendenz; ruhig. Für
Zink: Januar bis Mai 51.00 (52.00), Juni 50.00 (53.00), Juli und
Auguſt 50.50 (52.00), September bis Dezember 51.00 (52.00). Tendenz:
luſtlos. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die Klammern Brief.
Kleine Witkſchaftsnachrichken.
Die Wirtſchaftslage in der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie hat ſich auch
in der vergangenen Woche wieder verſchlechtert. Es warei wiederum
zahlreiche Entlaſſung und vermehrte Kurzarbeit zu verzeichnen. Die
Stimmung iſt augenblicklich ſehr gedrückt.
Die in Dresden tagende Verſammlung der deutſchen Fahrradfabri=
ken
hat beſchloſſen, angeſichts der dauernd geſtiegenen Geſtehungskoſten
die Preiſe für Fahrräder mit ſofortiger Wirkung um 3 Mark zu er=
höhen
.
Die G.V. der Radiowerke Schneider=Opel A. G., Frankfurt a. M.,
genehmigte den Abſchluß von 1928, welcher mit dem ausgewieſenen
Reingewinn von 17 300 RM. den Verluſtvortrag aus 1927 von 13000
AM. abdeckte. Weiterhin wurde Kapitalserhöhung um bis zu 700 000
auf eine Million RM. ſowie Firmenänderung in Schneider=Opel A. G.,
Frankfurt a. M., genehmigt.
Wie uns gemeldet wird, ſchlägt der A.R. der Süddeutſchen Eiſen=
bahngeſellſchaft
aus 20,8 Millionen RM. Aktienkapital der General=
verſammlung
am 28. Juni wiederum 10 Prozent Dividende vor.
Die in Holland im Betrag von 900 000 fl. aufgelegte 8prozentige
Obligationsanleihe der St. Joſeph=Stiftung zu Bremen iſt ſtark über=
zeichnet
worden. Zeichnungen bis zu 200 fl. werden voll zugeteilt
werden, während auf darüberliegende Beträge nur 20 Prozent zugewie=
ſen
werden.
Havas meldet aus Konſtantinopel, daß zu gleicher Zeit mit den
franzöſiſch=türkiſchen Verhandlungen über den Abſchluß eines Schieds=
gerichts
= und Freundſchaftsvertags der franzöſiſche Botſchafter in An=
gora
mit Unterſtützung von drei aus Paris eingetroffenen Sachver=
ſtändigen
Handelsvertragsverhandlungen einleiten werde.
In der Luxemburgiſchen Kammer iſt ein neuer Geſetzentwurf ein=
gebracht
worden, durch den die rechtliche Stabiliſierung des luxemburgi=
ſchen
Franken durchgeführt werden ſoll. 1 Franken ſoll künftighin
0,041 822 Gr. Gold enthalten, d. h., die Stabiliſierung wird auf der=
ſelben
Baſis wie in Belgien durchgeführt. Ein luxemburgiſcher Fran=
ken
entſpricht 14,41 Goldcentimes.
Die Verladung von Exportkohle in den Häfen Danzig und Gdin=
gen
erreichte im Monat Mai die bisher noch nicht verzeichnete Höhe
von 778 900 To. Die höchſte Tagesleiſtung waren 33 233 To. am 29. 5.
Im Zuſammenhange mit der angeſtrebten Elektrizitätskonzeſſion
für Süidweſtpolen verlautet, daß Harriman die Gründung einer Elektri=
fizierungsbank
in Polen plane. Dieſe ſoll die von der Harrimanzentrale
für die Zwecke der Elektrifizierung Polens beſtimmten Gelder ver=
walten
.

Frankfurter Kursbericht vom 10. Juni 1929.

6% Dtſche. Reichs=
anl
. v. 27......"
% Baden Frei=
ſtaat
v. 27...
6% Bahern Frei=
ſtaat
v. 27..
% Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28.
6%0 Preuß. Staats=
anl
. v. 23......
60 Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27.
72 ThüringerFrei=
ſtaat
v. 27..
Diche. Anl. Auslo=
jungsſch
. + 1.
Alblöſungsan!. ..
Dtſche. Anl. Ablü=
ungsſch
. (Neub.)
Diſche. Schurge=
bietsanleihe
. . . .
2% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
8%
7% Frli. a. M. v. 26
8½ Mainz v. 26...
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnber / 1 26
Di. Komm. Sam=
mel
=Ablö ſ.-Anl.
* Ausl. Ser. 1
Ser.II
8% Ber Hhp.=B!,
8% Frlf. Hhp.Bk..
4½%, Lig. Pfbr.
4% PfbrBf.
8½%- Lig.Pfbr.

87.3
76
76
87.75
91.4

50.9
11.3
5.05

83

89,75
90

50
64
97.5
97.5
75.3
98
78.25

8½ Heſi. Landesbk.
4½½ Heſſ. 2d8.Hp
Bk.=Ligid. Pfbr..
8½ Kom. Landes
bank Darmſtadt.
30 Mein. Hyp. Bi.
4½% Lig. Pfbr
8% Pfälz. Hyp.B.
8% Preuß. Ztr.-
Stadtſchaft.
8½ Rhein. Hyp.=B!
4½ Lia. Pfbr
8% Rhein.=Weſtf.=
Bb. Cred
8% Südd. Bod.;
Cred.=Ban /..."
8½ Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27......"
8% Klöckner=Werle
Berlin v. 26...
7% Maintrw. v. 26.
7½ Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
8% BoigtcHäffner
von 20.
J. G. Farben Bondsl
28.........."
5 % Bo3n, 4. E. B.
v. 1914 ......"
4/.% Oſt. Schatz
anw. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrentel
4:/,%o Rum. Gold

von 1913 ..
4% Türk. Admin.
4½ 1.Babgad
Bollanl.
47
4/,½ Ungarn 1913

Mas
84.25
74.3
94
82.5
97.5
76
97.5
97.5
97.75
78.75
97.5
98.5
97.75

73

88.5
81

Aue

137

33

34:1.
A

17

8.25
21:.

4/.% Ungarn 1914 25.5
Goldr., 23.1
42

Aktien,
Allg. Dt. Creditanſt. 1.30.5
Br. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
Eff.=u. Wechſel=
...
bank".
Vereinsbank".
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank.....
Hyp.=Bk.
Pfdbr.=B1... . . 138
Gotha. Grundfr. B. /133
Mein. Hyp.=Bank. 129.5
Mitteld. Creditbk..
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyv.=Ban1.
Reichsbank=Ant. . .
Nhein. Creditbt. ..
Hyp.=Bank ...
Südd. Bod.=Cr. Bf.
Wiener Banlverein
A..=G. . Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ..
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge ......."
Hapag ........."
Nordd, Llohd ... . 114.23
Schantung=Eiſenb.
Südd, Eiſenb.=Geſ./123
Accum. Verlin.
Adlerw. (v. Kieyer
6% AEG. Vorzug
*

76
188.75
278
170.25
127.5
99
157.5
64
104.5
1139.5
186.5
15)
30.8
141.25
337
122.75
153.75
69
13
155.5
160

53.5
94
94.25

AEG. Stamm. . . .
Baſt Nürnberg
Bergm. El. Werle
BrownBroverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...
Cement Heidelberg
Karlſtadt/180
Ehem. WerleAlbert
Chade ...... .. .. /442
Daimler=Benz
Dt. Atl.=Telegr.. . . 122
Eiſenh. Berlin,
Erdöl
Gold= u. Silb.
ſcheibe-Anſtalt. 1167.75
Linoleumwerk
Eichbaum, Brauer./30.)
Elektr. Lich u. raft/224.5
Liefer.=Ge
Eſchw. Bergwer!" .
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere
J. G. Farbenindſtr. /259
Feinmech. (Fetter)
Fel 1. & Gnilleaum
Frkft. Gas ......"
bo ..
Beiling & CCie
Gelſen. Bergwer//438
Geſ. elektr. Un
ternehmungen . /230:25
Goldſchmidt Th. . ./ 80.5
Gritzner Maſchinen/ 73
Grün & Bilfinger .1168
bafenmühle Frtf1. 1130
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau/144,2:
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfo.
Hindrichs=Aufferm.
Hirich Kupfer ... 1130

Va
39

138
n0
60
1114.5
357
99.5
215
85.5
14.
12
75
170
94.5

Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. . .
Holzverk.=Induſtrie
F lie Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Aſchers leben
Salzdetfurth.
Weſteregeln".
Kammgarnſpinn
Karſtadt, N. . ... . .
Klein, Schanz!. . . .
Klöcknerwerke ..."
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co..
Lech, Augsburg ...
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr, Darmſt.
Mainfr.-W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.. . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werle ...."
Metallgeſ. Frantft.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motorenfb. Darmſt.
Neckar). Fahrzeug.
Nicolay, Hofbr....
Oberbedarf
Oſterr. Alpine Mo.
Otavi Minen ...."

Peters Union Fr
Phönir Bergbau,
Reiniger, Gebb...
Ny=Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerte..."
Riebeck Montan",
Roeder Ob. Darmſt

15.75
91.
221.5
123.25
71
249.75
415.5
258
202
95
85
173
108
294
88
16
106.25

Aft. 6
84
130
54.25
59
145

70.5
130
96
104
165
131.25
116

Nütgerswerke
Sachtleben A. G..
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempe
Schuckert Elettr.. .
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe.
Strohſtof f. Ver.. ..
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Svenska Tändſticks
Tellu tBergbau...
Thür. Lie ſ.=Geſ..
Tucher=Brauerei..
Unterſr. Krs.= Elei=
tr
.=Ver .......
Beithwerke
Ver. 1. Chem. Ind.
Gummifabri!
Berlin=Fran 1
Laurahütte
Stahlwerle.
Ultramarin ..
Zellſt. Berlin
Vögtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner..
Wayß & Freytag..
Wegelin Rußfabri
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſcha fſbg.
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110.5
120
203
196
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Seite 12

Dienstag, den 11. Juni 1929

Nummer 160

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[ ][  ][ ]

Nummer 160

din danin der Nagt.

Dienstag, den 11. Juni 1929

Seite 13

21)

Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
(Nachdruck verboten.)

Buck Daniels hob ſich langſam zu ſeiner vollen Höhe. Feier=
lich
und umſtändlich nahm er den Sombrero ab und verbeugte
ſich ſo tief, daß er mit dem Hutrand über den Boden ſtreifte.
Meine Dame, ſagte er unterwürfig, dachte, 18 iſt irgendein
Mannsbild, das hier Wirtſchaft hält. Nämlich jetzt, wenn Sie
erlauben, werd’ ich mich erſt mal hinaustrollen und mir den
Dreck in bißchen abſpülen. Natürlich, wenn ich gewußt hätte,
daß Sie hier ſind, wär’ ich nicht hier mit Dreck und Speck her=
eingeſtolpert
.
Die Dame mit dem Augenfehler ſtarrte ihn durchdringend an.
Sie war unſchlüſſig, wie ſie ſich verhalten ſollte. Zunächſt jeden=
falls
fühlte ſie ſich zu der Annahme veranlaßt, daß der Burſche
ſich im geheimen über ſie luſtig machte und ſie überließ ſich dieſem
erſten Impuls immerhin ſo weit, um eine ſolide Zuckerſchale, die
ſich gerade in erreichbarer Nähe befand, in ihre enorme und viel=
verſerechende
Fauſt zu nehmen. Aber dann ſchlich ſich doch ein
liebenswürdigerer Gedanke in ihr Hirn und verbreitete ſich lang=
ſam
darin, wie ein ſchwaches Echo in einem weiten Keller.
Braucht Euch nicht extra herauszuſchniegeln, Mann, wenn
Ihr mit mir zu reden habt, ſagte ſie gedankenſchwer. Aber zu
knabbern gibt’s hier nichts mehr, Ihr kommt zu ſpät.
Madam, entgegnete Buck Daniels, wie ich hier herein=
geſtolpert
bin, da hatt’ ich inen Hunger, ich hätte Schuhſohlen
freſſen mögen, aber wenn Ihr mich mit einem Schwatz beehren
wollt, Madam, dann vergeß ich, daß ich überhaupt hungrig ge=
weſei
bin.
Die gewaltige Hand der ſchieläugigen Dame griff verſtohlen
von neuem nach der Zuckerſchale.
Juſt, ſagt das noch einmal, meinte ſie argwöhniſch.
Einſamkeit iſt ſchlimmer als Hunger, erklärte Buck Daniels,
und ſeine ſchwarzen Augen begegneten ihrem Blick ohne Wimper=
zucken
.
Sie entſchloß ſich, die Zuckerdoſe wieder loszulaſſen. Ueber
ihre lederbraunen Backen ſtahl ſich ein jungfräuliches Erröten.
Nachgiebiger geworden, meinte ſie: Ihr kommt von den
Minen herunter, denke ich.
Buck Daniels tat einen ſchweren Atemzug.
Von den Minen? Er lachte l ter. Wenn ich ſonſt nichts
zu tun hätt . . . meinte er ſchwermütig und brach ab.

Die Dame ſchien tief berührt.
2 kann ſein, ’s iſt für manchen Tag vieie letzte Chance,
was Solides in den Magen zu kriegen. Well, laßt’s gut ſein,
wenn: ich in Eurer Geſellſchaft bliebe, würd’ ich doch zu viel aus=
plaudern
.
Und damit ſteuerte er langſam der Tür zu ſehr langſam
allerdings.
Wartet doch noch inen Augenblick, rief ihm die Jungfrau
nach. Braucht das Stück nicht zu ſpielen. Wenn’s Euch ſo bitter
not tut, ſo pflanzt Euch auf den Stuhl da. Werde Euch ein paar
Eier mit Speck auffahr’n, eh’ Ihr ine Minute älter ſeid.
Und ehe er noch Zeit hatte, ſich herumzudrehen, hatte ſie die
Tür wieder hinter ſich zugeknallt. Buck nahm Platz und lächelte.
Kurz darauf war eine Reihe von Schüſſeln mit Brot, Butter
knusprig gebratenen Kartoffeln, eine mächtige Scheibe Speck und
eine Anzahl gebackener Eier vor ihm aufmarſchiert und außer=
dem
ein gewaltiger Zinnbecher mit einem Kaffee, der ſchwärzer
war als Nacht und ſüßer als Sünde. Verzehrende Sehnſucht
befiel ihn, aber Politik war wichtiger als Eſſen. Er erhob ſich
wieder und ſchob einen zweiten Stuhl zurecht.
Madam ſagte er, Ihr werdet doch die Güte haben, hier
Platz zu nehmen?
Madam blinzelte mit ihren ſchiefen Augen.
Natürlich, fuhr er raſch fort, ich weiß, Ihr habt großmäch=
tig
viel zu tun. Habt juſt keine Zeit zu vergeuden für einen
Fremden wie mich.
Was mag Euch hierhergeführt haben? fragte ſie, ſich nie=
derlaſſend
. Kann ſagen, im allgemeinen plag’ ich die Leute
nicht mit Fragen. Braucht mir juſt nur ſo viel zu erzählen, wie
Euch paßt.
Danke auch ſagte Buck prompt. Hab’s Euch auf den
erſten Blick angemerkt, daß Ihr von der Art ſeid. s iſt nicht
ſchwer, auf den erſten Blick zu ſehen, was ne Dame iſt. Um von
meinen Geſchäften zu reden, kann ich Euch für den Anfang juſt
ſo viel ſagen: bin auf der Suche nach inem ruhigen Städtchen,
wo ſich einer auf die Dauer niederlaſſen könnte. Und muß ſagen,
ſoviel ich ſehen kann, iſt Brownsville ſo in ſtilles, gemütliches
Neſt.*
Die Dame kämpfte mit ſich ſelbſt. Aber es gelang ihr nicht,
mit der Wahrheit hinter dem Berg zu halten.
Wenn Ihr’s im großen und ganzen nehmt, ſagte ſie ſchließ=
lich
, iſt Brownsville juſt ſo friedlich wie ein anderes Neſt. Aber
grade eben ſieht’s aus, als ſollte es inen gewaltigen Krach
ſetzen.
Sie drehte ſich ſchwerfällig in ihrem Stuhl herum, um zu
ſehen, ob ſie noch allein waren. Dann legte ſie die hohlen Hände

um den Mund und verkündete in einem melodramatiſchen
Flüſtern:
Mac Strann iſt da!"
Buck Daniels Augen blieben verſtändniglos.
Ihr kennt ihn nicht? fragte ſie.
Nicht die Bohne.
Nie von ihm gehört?
Nicht die Bohne.
Mann, dann könnt Ihr von Glück ſagen. Er iſt genau ſo
ſchlimm wie ein Bluthund und ein Muſtang und ein Berglöwe
zuſammengenommen. Jawoll, Mann, das iſt Mac Strann, und
er iſt hier, um einen kalt zu machen."
So?. Aber wen denn?
Den Kerl, der ſeinem Bruder Jerry eins ausgewiſcht hat.
Scheint mir alſo, er hat Grund, hinter dem Kerl her zu
ſein."
Nicht ine Bohne! Jerry hatt’ ſich lang inen Denkzettel
verdient. Ein ewiger Stänkerer war der Kerl, jawoll, Mann, und
diesmal hat er das Schießeiſen zuerſt herausgelangt. Alle, die
dabei waren, können’s bezeugen.
Na und? Und diesmal iſt er einem richtigen Raufbold vor
den Revolver geraten?"
Raufbold? Sie lachte laut auf. Nachbar, ſagte ſie,
wenn er nicht ſo in komiſchen Blick in den Augen hätte, der
Kerl ich hätte vor der Sorte Raufbold nicht ſoviel Reſpekt
wie vor unſerer Katze. Und wo ich ein ſchwaches Frauenzimmer bin
obendrein! ’s iſt nie einer zu nus nach Brownsville gekommen,
der friedlicher ausgeſehen hat. Aber irgendwie iſt’s mit dem
nicht ganz richtig. Er weiß, daß Mac Strann hier iſt. Er weiß,
daß Mac Strann bloß darauf wartet, daß Jerry die Augen
ſchließt. Er weiß, daß Mac Strann, wenn Jerry ſtirbt, ihm
ans Leben will und was ſoll ich Euch ſagen, Mann bei
alldem ſitzt der fremde Kerl hier herum und wartet darauf, daß
Mac Strann ihm den Hals umdreht. Könnt Ihr daraus ſchlau
werden?
Buck Daniels ſchien von einer ſeltſamen Erregung befallen.
Was habt Ihr da geſagt? Was war mit ſeinen Augen?
fragte er ſcharf.
Sie wurde plötzlich argwöhniſch.
Kennt Ihr ihn denn?
Nein, aber Ihr ſagtet etwas von ſeinen Augen.
Na ja, was ſoll’s ſchon ſein? Ich kann’s nicht ſagen. Aber
ich bin nicht die einzige, die wo’s geſehen hat. Wie ſoll man’s
ſagen, was es iſt. Es iſt halt ſo und damit baſta.
(Fortſetzung folgt.)

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und deron Folgen, 10 Unvordaulich-
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,Appetitlosigkeit, norvösem Magen,
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