Einzelnummer 10 Pfennige
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Nummer 155
Donnerstag, den 6. Juni 1929.
192. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
iede Vewſiſchlung au Cfülung der Angelgene
aufträge und Leiſſung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fällit ſeder
Robalt weg. Banſonio Deuſche Bant und
Dam=
ſädter und Natſonalbank.
Reviſion des Dawesplanes. — Räumung des beſehlen Gebiekes. — Skeuerreform. — Agtarreform.
Erleichkerung der Wirkſchaft auf allen Gebieken.
Die Berakung des Wirkſchaftsekaks
imt Aeiahstug.
Dr. Curkius im Kreuzfeuer.
Der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius hat ſich in ſeiner
Eröffnungsrede zur Beratung des Wirtſchaftsetats am Dienstag
alle Mühe gegeben, die Wirtſchaftsfragen gewiſſermaßen zu
ent=
aktugliſieren und den politiſchen Teil für den Pariſer Komplex
aufzubewahren. Das iſt ihm nicht gelungen. Nicht allein die
Deutſchnationalen haben ihn ſcharf in die Zange genommen, auch
der Sozialdemokrat Kretzig hielt es für angebracht oder
notwen=
dig, unter den Einwirkungen des Parteitages eine wilde
Attacke gegen den Kapitalismus zu reiten, der
voll=
ſtändig abgewirtſchaftet habe. Aber nicht genug damit, benutzt
Kretzig die Gelegenheit, zu einigen vorzeitigen
Feſtleg=
ungen ſeiner Fraktion in der Frage der
Arbeisloſenverſicherung und des Zolltarifes.
Darüber iſt dem Reichswirtſchaftsminiſter wohl die Galle
über=
gelaufen. Er hat am Mittwoch einen überraſchenden Vorſtoß
unternommen, der an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig ließ,
der ſich zwar in erſter Linie gegen die Deutſchnationalen richtete
und ihnen mancherlei bittere Wahrheiten ſagte, deſſen politiſche
Spitze aber doch gegen die Sozialdemokratie gerichtet war. Es
klang aus den Worten des Miniſters eine gewiſſe Erbitterung,
die wahrſcheinlich zurückzuführen iſt auf mehr als eine
unerfreu=
liche Auseinanderſetzung im Kabinett, wo Herr Wiſſell
vermut=
lich ähnliche Töne angeſchlagen haben dürfte wie Herr Kretzig
im Reichstag. Dr. Curtius hat nicht nur auf die
koalitions=
politiſchen Bedenken hingewieſen, wenn im Augenblick
die Sozialdemokratie die Heilsbotſchaft des
Sozialis=
mus verkünde und mehr das Negative an der Regierung
be=
tone. Er hat darüber hinaus aber auch mit einer politiſch
er=
freulichen Deutlichkeit die Fehler gekennzeichnet, die bei
der Arbeitsloſenverſicherung vorgekommen
ſind, die er auf die Formel brachte, daß die Anſtalt ihre
Finanzen überſpannt habe unter
gleichzeiti=
ger ſchwerer Schädigung der Arbeitsmoral. Von
ſeinem Reſſort aus verlangt der Miniſter daher eine
grund=
legende Reform, die nicht den bisherigen Kreis der
Verſiche=
rungspflichtigen unangetaſtet laſſen und nicht mit einer
Bei=
tragserhöhung beginnen darf. Das iſt deutlich. Ebenſo deutlich
wurde der Miniſter den Deutſchnationalen gegenüber hinſichtlich
der Zölle, wo er die Ueberſteigerung der Schutzzölle
ablehnte, aber auch den Sozialdemokraten vor Augen hielt, daß
die Kriſe der Landwirtſchaft mit einer
grund=
ſätzlichen Verneinung jeder Zollerhöhung
nicht gelöſt werden kann. In dieſem Zuſammenhang
kam Dr. Curtius auch näher auf das große
Reformpro=
gramm der Reichsregierung zu ſprechen, deſſen vier
entſcheidende Fragen ſind: Reviſion des Dawesplanes,
Räumung des beſetzten Gebietes,
Steuer=
reform, eine durchgreifende Agrarreform, ſowie
endlich Erleichterung der Wirtſchaft auf allen
Ge=
bieten. Das iſt ein poſitives Ziel, mit dem, wenn es erreicht
wird wir ein gut Stück vorwärts kommen. Vorausſetzung dafür
iſt aber, daß der Wille zur Mitarbeit bei allen Parteien beſteht.
Immerhin, die Sozialdemokraten werden antworten müſſen,
ebenſo wie die Deutſchnationalen, ſo daß der Donnerstag
inter=
eſſant werden kann.
Reichstags=Sikungsbericht.
Der Präſident eröffnete die Mittwochſitzung um 15 Uhr. Das Haus
ſetzte die Ausſprache beim Haushalt des Neichswirtſchaftsminiſteriums
fort. Abg. Beythien (D.V.P.) erklärte, die Ausführungen des
ſozial=
demokratiſchen Redners hätten gezeigt, daß Koalitionsbeziehungen keine
Geſinnungsgemeinſchaft darſtellen. Der Redner dankte dem Miniſter für
die Stellungnahme zu den Nöten des Mittelſtandes. Die aus der Pariſer
Konferenz etwa zu erwartende Laſtenerleichterung müſſe nicht zuletzt den
Mittelſtand zugute kommen. Die ſteuerliche Bevorzugung der öffentlichen
Betriebe ſei unerträglich. Mit großer Sorge ſehe der Mittelſtand auch
der Ausbreitung der international finanzierten Warenhäuſer entgegen.
Abg. Drewitz (Wirtſch. P.) ſprach die Erwartung aus, daß die
Wechſel nun auch eingelöſt werden, die heute und geſtern dem
Mittel=
ſtand ausgeſtellt worden ſeien. Der Redner verlangte gleichfalls, daß
etwaige Erſparniſſe auf Grund der Pariſer Abmachungen in erſter Linie
zur Verminderung der Steuerlaſt der Wirtſchaft verwendet werden.
Abg, Meyer=Berlin (Dem.) kündigte einen Schritt ſeiner
Frak=
tion an, um auch Vertreter des Getreidehandels und des
Müllereige=
werbes in den Zollausſchuß aufzunehmen. Trotz der
Weltwirtſchafts=
konferenz ſehe man in allen Ländern ein Anwachſen der Schutzzölle,
be=
ſonders in U.S.A. Es müſſe ernſtlich geprüft werden, ob wir noch
Meiſtbegünſtigungsverträge miſt Ländern abſchließen können, die einen
Doppeltavif haben. Deshalb brauche aber Deutſchland nicht den
hoch=
ſchutzöllneriſchen Beſtrebungen der anderen Länder zu folgen.
Curlius gegen die „Heilsbotſchaft” der
Sozialdemokrakie.
Hierauf nahm Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius Stellung zu
den in der Ausſprache aufgeworfenen Fragen. Aus der Zurückhaltung in
der Reparavionsfrage werde er ſich auch durch die Oppoſitionsrede des
Abgeordneten Lejeune=Jung nicht herauslocken laſſen. Der Miniſter
be=
tonte, daß er der Wirtſchaft gedient habe, als er auf die Anregung der
allierten Gläubigermächte hin aufs ſtärkſte für die Reviſion des
Dawes=
planes eingetreten ſei. Er werde die Wirtſchaftsintereſſen auch wahren,
wenn er ſein Votum zu dem Pariſer Gutachten abzugeben habe, vor
allem aber, wenn er ſich einzuſetzen habe für die Notwendigkeit der
Durchführung eines eventuellen neuen Planes. Der Miniſter beſchäftigte
ſich dann mit den Ausführungen des ſozialdemokratiſchen Redners. Ich
begreife nicht, ſo erklärte er, welches Bedürfnis im gegenwärtigen Augen=
blick der Koalitionspolink beſtand, hier die Heilsbotſchaft des
Sozialismus vorzutragen. Dauernde Lohnerhöhungen können zwar
manchmal belebend auf die Wirtſchaft wirken, in zu ſtarken Doſen
ge=
noſſen aber auch zu ſchweren Lähmungserſcheinungen führen. In der
heutigen Zeit ſind andere Mittel vordringlicher. Die Ausführungen des
Abg. Kretzig waren durchaus berechtigt im Sinne der Sozialdemokratie.
Ich weiß aber nicht, ob es richtig war, in dieſem Augenblick das
Trennende voranzuſtellen und nicht beſſer das Einigende zu
ſuchen. Der ſozialdemokratiſche Parteivorſitzende Wels hat in
Magde=
burg erklärt, daß die bürgerlichen Parteien Erfolge dieſer Regierung
gar nicht wünſchten, weil ſie von Sozialdemokraten geführt ſei. Ich
proteſtiere, ſo erklärte der Miniſter, für meine Partei auf das
entſchie=
denſte gegen eine ſolche Auffaſſung. Wir dürfen nicht nur negativ
ein=
geſtellt ſein, ſondern müſſen gemeinſchaftlich poſitiv wirken. Auch für die
ſozialdemokratiſchen Kabinettsmitglieder darf ich feſtſtellen, daß wir bis
heute ohne irgendwelche Parteipreſtige=Politik nur verſucht haben,
ge=
meinſam Staat und Wirtſchaft zu retten. Mit dem Ergebnis der Pariſer
Verhandlungen werden wir ein Reformprogramm vorzulegen haben,
deſſen vier entſcheidende Fragen ſind: Reviſion des Dawesplanes und
Räumung unſerer weſtlichen Gebiete, Reichsreform, eine durchgreifende
Agrarreform und ſchließlich Erleichterungen der Wirtſchaft auf allen
Gebieten. Es beſteht kein Anlaß, zu glauben, daß wir die bisherige
Verantwortungsgemeinſchaft nicht fortführen können. Zur
Arbeitsloſen=
verſicherung erklärte der Miniſter, daß ſie zweifellos ein großer ſozialer
und wirtſchaftlicher Fortſchritt ſei. Es ſtehe aber ſchon heute feſt, daß
wir die Geſetzgebung, Verwaltung und Finanzen überſpannt hätten, und
daß ſchwere Schäden der Arbeitsmoral eingetreten ſeien. (Zuſtimmung
rechts.) Es kann kein Zweifel darüber ſein, ſo fuhr der Miniſter fort,
daß wir eine grundlegende Reform durchführen müſſen. (Hört, hört! bei
den Kommuniſten.) Unmöglich können wir dieſe Reform mit einer
Bei=
tragserhöhung beginnen. Der Miniſter beſprach dann die Zollfrage.
Zollkriege würden nicht zur Hebung der Binnenwirtſchaft führen. Wir
leiden nicht, ſo erklärte der Miniſter, an Vorleiſtungskomplexen, aber
wir lehnen es ab, daß man nun wegen der Hochſchutzollpolitik in
an=
deren Ländern bei uns die gleiche Torheit begehen muß. (Zwiſchenrufe
rechts.—Der Ausgleich muß in erſter Linie durch Herabſetzung der
Selbſtkoſten, vor allem auf dem Steuer= und Zinſengebiet geſucht werden.
Gleichzeitig bin ich aber der Auffaſſung, daß die Kriſe nicht gelöſt
wer=
den kann mit grundſätzlicher Verneinung gegenüber jeder Zollbewegung.
Zum Schluß ſtellte der Miniſter feſt, daß die Schritte der
Weltwirtſchafts=
konferenz ein Gewinn ſeien.
Darauf wurden die Beratungen abgebrochen und auf Donnelstag
3 Uhr vertagt. — Schluß 8 Uhr.
Gleiches Recht für Alle!
Die Forderungen der preußiſchen Landeskirchen
zum Konkordak.
Im Hinblick auf die vor dem Abſchluß ſtehenden
Konkordatsverhand=
lungen der preußiſchen Staatsregierung mit der römiſchen Kurie haben
die ebangeliſchen Landeskirchen Preußens einen gemeinſamen Schritt
beim preußiſchen Staatsminiſterium unternommen und in einem
Schrei=
ben noch einmal ausführlich ihre Forderungen auf gleichzeitigen und
gleichwertigen Vertragsabſchluß mit der ebangeliſchen Kirche erhoben.
Das Schreiben berührt einleitend den Schriftwechſel, der im Herbſt b. J.
zwiſchen den Kirchenregierungen und dem Staatsminiſterium geführt
worden iſt, und fährt dann fort: „Nachdem inzwiſchen das
Staats=
miniſterium, wie nach den Mitteilungen der Preſſe angenommen
wer=
den muß, zu einer Verſtändigung mit der Kurie gelangt iſt, ſehen wir
uns genötigt, von der preußiſchen Staatsregierung eine beſtimmte
Er=
klärung darüber zu erbitten, ob ſie nunmehr bereit iſt, die im Herbſt
1927 eingeleiteten und nach einigen Monaten ohne erkennbaren Grund
eingeſtellten Verhandlungen wieder aufzunehmen mit dem Ziele, auch
mit den ebangeliſchen Kirchen zu einer vertragsmäßigen Regelung zu
gelangen. Dieſe Verhandlungen könnten, ſoweit es an uns liegt, in
kür=
zeſter Zeit zum Abſchluß gebracht werden.”
Hinſichtlich ihrer grundſätzlichen Stellung zur Konkordatsfrage
ver=
weiſen die Kirchen auf frühere Erklärungen und behalten ſich beſonders
gegenüber den noch nicht bekannten Beſtimmungen des Konkordats „volle
Freiheit der Stellungnahme” vor. „Daneben”, ſo fährt das Schreiben
fort, „müſſen wir aber für den Fall des Vertragsabſchluſſes mit der
Kurie erneut die Forderung gleichzeitiger und gleichwertiger dem Weſen
der ebangeliſchen Kirche entſprechender Verträge nachdrücklichſt
wieder=
holen. Die Grundſätze der Parität, zu denen ſich auch das
Staats=
miniſterium im Schreiben des Herrn Miniſterpräſidenten vom 8.
No=
vember 1938 ausdrücklich bekannt hat, würden in einem entſcheidenden
Punkte verletzt ſein, wenn der katholiſchen Kirche für ihre Organiſation
und die finanziellen Bedürfniſſe ihrer Verwaltung eine vertragsmäßige
Garantie gegeben würde, während die ebangeliſchen Kirchen lediglich auf
einſeitig erlaſſene und deshalb auch der Möglichkeit einſeitiger Aenderung
unterworfene ſtaatsgeſetzliche Beſtimmungen angewieſen wären.” — Zum
Schluß geben die preußiſchen Landeskirchen die Erklärung ab, daß es
nicht als Sicherung der Parität angeſehen werden könne, wenn die
Staatsregierung ſich etwa grundſätzlich bereit erkläre, ſpäter, nach
Ver=
abſchiedung des Vertrages mit der Kurie, auch mit den ebangeliſchen
Kirchen Verträge abſchließen zu wollen.
* Die Gvangeliſche Landeskirche hat mit Recht die Forderung
er=
hoben, daß gleichzeitig mit dem Konkordat auch mit der Ev. Kirche
entſprechende Abmachungen getroffen werden müßten. — Eigentlich eine
Selbſtverſtändlichkeit, ſchon vom Standpunkt der Parität aus. Das
Zentrumsorgan, die „Germania”, iſt aber darüber ſtark entrüſtet und
bekennt ſich dazu, daß ſie für die Forderung der Gleichzeitigkeit kein
Verſtändnis aufbringen kann, ſchon weil das eine reine Verzögerung des
Abſchluſſes mit der Kurie bedeute — eine mehr als merkwürdige
Anti=
theſe. Tatſächlich ſind ja die Verhandlungen mit dem Vatikan und der
Ev. Kirche gleichzeitig geführt worden, bis ſie aber den Evangeliſchen
gegenüber ziemlich brüsk abgebrochen wurden, und zwar, weil der
Miniſterpräſident ſich auf den Standpunkt geſtellt hat, für ihn könnte
die Ev. Kirche nur als Objekt der Geſetzgebung in Frage kommen.
Wenn jetzt die Ev. Kirche die Gleichzeitigkeit des Abſchluſſes eines
Ver=
trages mit ihr fordert und dadurch die Verabſchiedung des Konkordates
im Parlament verzögern könnte, dann kann das dem Zentrum eigentlich
nicht überraſchend kommen. Das Zentrum hat zudem in der preußiſchen
Regierung einen ſo ſtarken Einfluß, daß es den gleichzeitigen Verlauf
der Verhandlungen ſehr gut hätte ſicherſtellen können, wenn es gewollt
hätte. Das Zentrum wußte auch, daß die Volkspartei ſich auf das
Junktim feſtgelegt hatte. Vermutlich werden die Deutſchnationalen
das=
ſelbe tun, ſo daß eine Mehrheit im preußiſchen Landtag ohne
ent=
ſprechende Abmachungen mit der Ev. Kirche nicht zu bekommen iſt, ganz
abgeſehen natürlich von den Schwierigkeiten, die im Konkordat ſelbſt
liegen.
Gemiſchte Gefühle.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Rom, Anfang Juni.
Der Ausgang der engliſchen Wahlen hat bei den leitenden
Stellen in Rom ein gar ſonderbar gemiſchtes Gefühl erweckt.
Ordnungsgemäß kommt dieſe Gefühlsmiſchung in der braven
Preſſe als halb bitterer, halb ſüßer Trank an die wiſſensdurſtige
Oeffentlichkeit zum Ausſchank. Der Sieg der Arbeiterpartei in
England konnte auch gar nicht anders auf Italien wirken. Ein
innenpolitiſcher Effekt mit negativem Pol und eine außenpolitiſche
Möglichkeit in entſpannendem Sinne ſind ohne weiteres
feſtzu=
ſtellen.
Innenpolitiſch wird natürlich im fasciſtiſchen Italien ein
Wahlſieg einer Arbeiterpartei als ein Triumph einer
demokrati=
ſchen Entwicklung, auch wenn ſie ſozial=demokratiſch iſt, und als
ein Schlag gegen den Gedanken des Fascismus empfunden. Man
verſteht, daß es mit der Weltherrſchaft der fasciſtiſchen Idee noch
nichts iſt, auch wenn hier und dort Tauſende fasciſtiſche
Propa=
ganda treiben. Muſſolini und ſeinen Getreuen wäre ein Sieg
der engliſchen Konſervativen unter dem Geſichtspunkt der
inner=
politiſchen Wirkungen ſicher lieber geweſen, obwohl die engliſche
Freundſchaft trotz aller Beſuche Chamberlains nicht mehr ſo hoch
wie früher im Kurſe ſteht. Nur der Preſtigevorteil, als Freund
Englands zu gelten, wiegt immer noch — beſonders bei allen
Balkanunternehmungen — ſchwer. Aber dieſe äußerlichen
An=
nehmlichkeiten waren doch ſchon ſeit geraumer Zeit ſtark im Wert
geſunken, ſeit durch das engliſch=franzöſiſche Abkommen
Frank=
reich ſeine ſichere Rückendeckung in Europa gefunden hatte. Da
nun aber die italieniſche Außenpolitik vorwiegend unter dem Druck
der franzöſiſchen Uebermachr ſteht, und da nach Anſicht der meiſten
italieniſchen Außenpolitiker eine endgültige Abrechnung mit
Frank=
reich für Italien kaum vermeidbar erſcheint, ſo mußte jede
Rük=
kenſtärkung Frankreichs durch eine ſchwächliche konſervative,
poin=
cariſtiſche engliſche Außenpolitik eine Gefahr für Italien bleiben.
Wenn jetzt die Konſervativen durch den Sieg der
Arbeiter=
partei vom Schauplatz in der Außenpolitik abtreten müſſen, ſo
birgt der ſozialiſtiſche Sieg in England für den fasciſtiſchen
Staat Italien einen gewiſſen Vorteil, eine Entſpannung in der
Bedrohung durch die franzöſiſche Front. Denn man rechnet in
Rom damit, daß Macdonald gegenüber Poincarés Politik und der
franzöſiſchen Hegemonie in Europa nicht ſo weitherzig und
will=
fährig ſein werde, wie der merkwürdige Herr Chamberlain. Man
hofft alſo, daß Frankreichs Vorherrſchaft in Europa etwas
zu=
rückgedrängt werden wird, und daß damit der Druck auf die
ita=
lieniſche Außenpolitik nachlaſſen werde. Man hofft. Und weil
man dieſe Hoffnung hat, nimmt man die innenpolitiſche
Ent=
täuſchung leichter hin.
Allerdings hat dieſe außenpolitiſche Möglichkeit, daß
Mac=
donald trotz aller Zurückhaltung gegen einen fasciſtiſchen Staat
doch eine Italien nützliche Politik treiben könnte, ſchon weil er
Italien vielleicht im Spiel mit Frankreich einzuſtellen bereit ſein
würde, allerlei „Wenn und Aber‟. Denn erſtens iſt Macdonald
noch nicht an der Regierung, zweitens müßte die poincariſtiſche
Nichtung in Frankreich ſtramm am Ruder bleiben, und drittens
iſt es ganz unſicher, wie ſich die Dinge in und um Ungarn weiter
entwickeln werden. Unter der konſervativen Regierung in
Eng=
land hatten die konſervativen Magyaren allerlei Unterſtützung
gefunden, und die italieniſche Vorherrſchaft in Ungarn war ein
faſt ſicherer Faktor der italieniſchen Außenpolitik im Vorhof des
Balkans. Wie wird ſich nun die Lage geſtalten, wenn das
eng=
liſche Intereſſe erkaltet, weil die ſiegreiche Arbeiterpartei wahrlich
nichts für die reaktionären Ungarn übrig haben kann? Eine
Veränderung der Anteilnahme an den ungariſchen Dingen kann
zugleich auch eine Umgeſtaltung der Wechſelwirkungen in den
Ländern öſtlich von Ungarn hervorrufen. Das ſind alles
Pro=
bleme, die Muſſolinis Politik recht ſtark angehen. Wenn er ſich
alſo auch mit dem innenpolitiſchen Eindruck unſchwer abfinden
kann, und die Wirkungen auf die franzöſiſche Lage vielleicht zu
ſeinen Gunſten buchen kann, ſo bleibt doch das ganze
Balkan=
problem, mit Ungarn angefangen, ein bedenkliches Kapitel.
Denn hier bieten ſich verſchiedene Ausblicke. War in letzter
Zeit Frankreich faſt ungehemmt, wenn es auf dem Balkan
politi=
ſierte, weil es eigentlich nur mit Italien als Gegenſpieler rechnen
mußte, ſo kann jetzt ſehr wohl der Fall eintreten, daß ein
ſozia=
liſtiſches England, das ſeinen Frieden mit Rußland machen will,
ſich mehr um den Balkan kümnert, als Paris lieb ſein wird. Das
wäre eine Entwicklung, die auch Muſſolinis Oſtpolitik zweifellos
beinfluſſen muß. Dabei wird er eher eine Entſpannung, als eine
Belaſtung für ſich buchen können. Wird aber dadurch Frankreich
zu erhöhter Arbeit im Balkan angeſpornt, ſo wird auch Italien
in bedrohlichem Sinne getroffen. Außerdem weiß kein Menſch,
wie ſich die kleine Entente und ſogar Oeſterreich und der „
An=
ſchluß” auswachſen, wenn durch eine ſelbſtändige Politik
Eng=
lands, die das bisherige Trabantenſyſtem gegenüber Paris
ver=
läßt, die franzöſiſche Hegemonie beengt wird.
Man ſieht, daß die engliſchen Wahlen für die italieniſche
Politik nicht ganz einfach zu bewerten ſind. Man verſteht
des=
halb auch, daß der Artikel, den Arnaldo Muſſolini, der Bruder
des Duce und Herausgeber des „Popolo d’Italia”, dieſen
Wah=
len als Kommentar widmet, eine zierlich gewundene und
viel=
deutige Sprache führt. Muſſolinis Bruder macht mit „ſowohl —
als auch” allerlei Seiltänzerkunſtſtücke, ohne daß man ein echtes
oder wahres Gefühl für oder gegen den engliſchen Labourſieg
herausfinden könnte. Es ſind eben gemiſchte Gefühle. Und das
mit Recht, denn wer weiß, wie der Trank ſpäter munden wird,
wenn England aus ſeiner konſervativen außenpolitiſchen
Lethax=
gie unter einem langweiligen Chamberlain erwachen ſollte,
Ceite 2
Donnerstag, den 6. Juni 1929
Nummer 155
Aſien gegen Moskau.
Verſchärfte Lage in der Mandſchurei. — Zunehmende
rufſiſch=chineſiſche Spannung. — Bor dem Abbruch der
diplomakiſchen Beziehungen.
* London, 5. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Spannung zwiſchen China und Rußland nimmt immer
mehr zu. Die aus Nanking ſtammenden engliſchen Meldungen
von einem offiziellen Abbruch der diplomatiſchen
Be=
ziehungen Chinas gegenüber Rußland durch
Rück=
berufung des chineſiſchen Geſandtſchaftsperſonals aus Moskau,
ſind verfrüht. Doch wird mit dem Abbruch ſtündlich gerechnet.
Andererſeits wird aber beſtätigt, daß der ruſſiſche Kommiſſar für
auswärtige Angelegenheiten, Karachan, dem chineſiſchen
Ge=
ſchäftsträger in Moskau eine Note überreicht hat, worin in
ſchar=
fen Worten gegen das gewaltſame und ungeſetzliche Vorgehen der
chineſiſchen Behörden gegen das ruſſiſche Generalkonſulat in
Charbin proteſtiert und die ſofortige Freilaſſung der
Verhafte=
ten, ſowie die Rückgabe der beſchlagnahmten Schriftſtücke verlangt
wird. Weitere engliſche Meldungen wiſſen von energiſchen
Maß=
nahmen chineſiſcher Behörden in der Mandſchurei gegen ruſſiſche
Beamte zu berichten. Danach wurden von chineſiſchen
Eiſen=
bahnbeamten der ruſſiſche Generalkonſul in Mukden, der ruſſiſche
Vizekonſul in Charbin und der ruſſiſche Direktor der chineſiſchen
Oſtbahn ſowie eine Anzahl weiterer in ruſſiſchen Dienſten
ſtehen=
der Perſonen, die ſich ſämtlich auf der Rückreiſe von Mukden
nach Mosbau befanden, verhaftet und den chineſiſchen Behörden
übergeben.
Ruſſiſche Truppenzuſammenziehungen an der
mandſchuriſchen Grenze.
Die Lage zwiſchen Rußland und der Mandſchurei ſcheint ſich
weiterhin zuzuſpitzen. Der „Doily Expreß” weldet aus Peking,
daß die Ruſſen rote Garden an die mandſchuriſche
Grenze geworfen haben und dort Truppen
zu=
ſammenziehen, um die Flucht von Chineſen aus
Rußland nach der Mandſchurei zu verhindern.
Die letzteren ſeien durch die Verhaftungen von Landsleuten in
ſchwere Angſt verſetzt und befürchten die Beſchlagnahme ihres
Vermögens. Auch ſei den chineſiſchen Miſſionen und
Konſulaten in Sibirien das Recht der
Exterri=
torialität entzogen worden.
Die Chineſen erklären, daß die in Charbin aufgefundenen
Dokumente folgende Einzelheiten enthüllt hätten:
1. Verſtärkung der ruſſiſchen Propaganda in der Mandſchurei;
2. einen ruſſiſchen Plan zur Unterſtützung des Marſchalls Feng
Yu=hſiang durch Geld und ſonſtige Mittel zur Herbeiführung
einer neuen Revolution in China;
8. Demonſtrationen von Roten Garden an der ruſſiſch=chineſiſchen
Grenze, um zu verhindern, daß chineſiſche Truppen aus der
Mandſchurei zur Unterſtützung der „Nankingregierung
abge=
zogen würden.
* Der Kreml glaubte, in Aſien ſeine beſten Trumpfkarten zu
beſitzen. China ſollte bolſchewiſiert und Zentralaſien bis hinauf
nach Afghaniſtan ſollte dem Einfluß Moskaus unterſtellt werden
Die Trumpfe ſind einer nach dem anderen geſchlagen worden,
nicht genug damit, daß die Bolſchewiſten aus Kanton vertrieben
und im Kuomintang ihren Einfluß verloren, haben ſich die
Chi=
neſen jetzt nicht geſcheut, die Exterritorialität der ſowjetruſſiſchen
Konſulate zu mißachten und haben damit dem Preſtige der
Ruſ=
ſen einer ſchwer gut zu machenden Schlag beigebracht. Das
Ein=
dringen der chineſiſchen Polizei in das ruſſiſche Generalkonſulat
in Charbin, die Verhaftung des Generalkonſuls, die
Beſchlag=
nahme der Dokumente uſw., haben in Moskau einen
nieder=
ſchmetternden Eindruck gemacht, zumal dieſem Gewaltakt noch
andere gefolgt ſind. Man befürchtet, daß die Chineſen ſich der
oſtchineſiſchen Bahn bemächtigen werden. Faſt ebenſo
unerfreu=
lich für Rußland lauten die Nachrichten aus Zentralaſien. Die
Wirren in dem benachbarten Afghawiſtan, deſſen gute
Beziehun=
gen zum Sowjetſtaat unter Aman Ullah viel zur Feſtigung des
bolſchewiſtiſchen Regimes in Mittelaſien beigetragen haben, haben
nun die Verhältniſſe in dieſen Gebieten ſtark zu Ungunſten der
Moskauer Regierung beeinflußt. König Habib Ullah iſt ſeit
jeher ein geſchworener Feind der Sowjets geweſen. In ſeiner
nächſten Umgebung befinden ſich zahlreiche ſowjetfeindliche
Emi=
granten aus Sowjet=Tadſhikiſtan. Habib Ullah ſelbſt ſtammt aus
dem ruſſiſchen Mittelaſien, ſo daß er die dortigen Verhältniſſe
genau kennt und daß er beſſer wie mancher andere die mohamme=
Vom Tage.
Der Heſſiſche Landtag, iſt nunmehr durch den Präſidenten
Delp auf Dienstag, den 11. Juni, vormittags 10 Uhr, einberufen
worden.
Dr. Streſemann iſt Mittwoch abenb nach Madrib
abgereiſt. In Paris wird er einige Stunden Station machen und
wohl mit Dr. Schacht die letzten Phaſen der Pariſer Konferenz
beſpre=
chen. Der Miniſter glaubt, kurz vor dem 20. Juni wieder in Berlin
zu ſein.
Die Regierungsvorlage über die Verlängerung des
Re=
publikſchutzgeſetzes um drei Jahre wurde am Dienstag
von dem zuſtändigen Ausſchuß des Reichsrats angenommen. Sie kommt
am Donnerstag im Plenum des Reichsrats zur endgültigen
Verhand=
lung.
Das zwiſchen der bulgariſchen Regierung und einer
deutſchen Finanzgruppe unter Leirung der Diskonto=
Geſell=
ſchaft über die bulgariſche Anleihe des Jahres 1914 abgeſchloſſene
Ab=
kommen iſt von der bulgariſchen Kammer ratifiziert
worden.
Der bulgariſche Außenminiſter Burow begab ſich am
Mittwoch über Paris nach Madrid, um an der Völkerbundstagung
teilzunehmen. Der Miniſter gab vor ſeiner Abreiſe der Hoffnung
Ausdruck, daß es ihm in Madrid in direkter Fühlungnahme gelingen
werde, die ſtrittigen Fragen zwiſchen Numänien und Jugoſlawien
einerſeits und Bulgarien andererſeits zu löſen.
Ein Geſchwader von 37 Waſſerflugzeugen der
italieniſchen Luftflotte unter Führung des Generals de
Pinedo brach am Mittwoch zu einem Flug nach dem Schwarzen
Meer auf, der in Etappen von etwa je 400 Kilometern über Athen
und Konſtantinopel bis in die Gegend von Odeſſa und zurück führen
ſoll. Ein Reihe von Militärattachés auswärtiger Mächte nimmt an
dem Flug teil.
Der Schweizer Nationalrat hat mit allen gegen zwei
kommuniſtiſche Stimmen den Beitritt zum Kellogg=Pakt
beſchloſſen.
Das Verwaltungsgericht von Straßburg erklärte die
Wahl der Autonomiſten Roſſe und Schall zu
Gemeinde=
räten von Colmar und Straßburg für nichtig.
Die ausſtändigen Pariſer Poſtbeamten haben ihre
Arbeit wieder aufgenommen. Die Regierung beſchloß, die
gegen die Teilnehmer an dem Streik vom 30. Mai verhängten
Sank=
tionen zu mildern. Bekanntlich wurden bamals etwa 200 Poſtbeamte
unter Entziehung ihres Gehalts auf einen Monat vom Amte
ſuspen=
diert. Ihre Amtsenthebung wird nun auf zehn Tage verkürzt.
Da=
gegen geht die Regierung mit ſcharfen Strafen gegen die Streikführer
vor. Dieſe werden teilweiſe entlaſſen, teilweiſe auf brei Monate ihrer
Aemter entſetzt.
daniſche Bevölkerung Sowjetaſiens gegen Moskau zu
beeinfluſ=
ſen vermag. Er wird dabei von England unterſtützt, beſonders
von den britiſchen Machthabern in Indien. Die Sachlage wird
für Moskau um ſo ernſter, als der frühere Emir von Buchara
mit Habib Ullah ein Bündnis abgeſchloſſen und den Sowjets
den heiligen Krieg verkündet hat. Bewaffnete Banden, die ſich
unter dem Oberbefehl des Emirs von Buchara geſtellt haben,
ſind vortrefflich ausgerüſtet und verfügen über vortreffliches
Kriegsmaterial, das ihnen über Afghaniſtan von den Engländern
geliefert werden ſoll. Die Ruſſen ſehen ſich veranlaßt, über
alle jene Gebiete den großen Belagerungszuſtand zu verhängen
und größere Truppenmaſſen dem Feinde entgegenzuſenden. Da
aber die Bevölkerung mit den Basmatſchen ſympathiſiert und
nur unwillig das rote Joch des Bolſchewismus trägt, und da
ferner die Truppentransporte auf größere
Verkehrsſchwierig=
keiten ſtoßen, ſo iſt die Lage in Turkeſtan, Turkmeniſtan,
Tadſhi=
kiſtan und Usbekiſtan für die Ruſſen nicht ungefährlich. Ebenſo
wie in China droht ihr Preſtige dort vernichtet zu werden. Eine
Niederlage in Zentralaſien würde auch auf die inneren
Verhält=
niſſe in Sowjetrußland von Einfluß ſein. Moskau hat in
Nan=
king gegen den Ueberfall auf das Generalkonſulat in Charbin
Proteſt eingelegt. Aber dieſer Proteſt ſcheint wenig Eindruck zu
machen. Er bleibt auf dem Papier und die Nankinger Regierung
läßt ſich dadurch nicht abhalten, auch ferner nach Gutdünken
gegen Sowjetrußland vorzugehen.
Sowjetruſſiſcher Prokeſt in Warſchan.
Warſchau, 5. Juni.
Die polniſche Preſſe beſtätigt eine Nachricht der Moskauer
Nachrichtenagentur Taß, wonach der Sowjetgeſandte in
War=
ſchau, Bogomoloff, im polniſchen Miniſterium des Auswärtigen
gegen die Teilnahme Warſchauer amtlicher Vertreter an den
Feiern proteſtiert hat, die anläßlich des Jahrestages der
georgi=
ſchen Ungbhängigkeit ſowie des Todes Petljuras ſtattfanden.
Die polniſche Preſſe legt jedoch Wert auf die Feſtſtellung, daß der
Sowjetgeſandte keine Proteſtnote abgegeben habe, ſondern ſich
auf eine mütndliche Demarche beſchränkt habe, die jedoch vom
Stellvertreter des Miniſters des Auswärtigen Wyſocki, der den
Sowjetgeſandten empfangen hatte, als unzuläſſige Einmiſchung
in innerpolitiſche Dinge zurückgewieſen worden ſei.
Ueberftürzker Konferenzſchluß in Paris.
Die Amerikaner wollen am Samstag abreiſen.
Regelung der Bezahlung der letzten 22 Jahre.
Wechſel auf die Zukunfk.
EP. Paris, 5. Juni.
Der mit der Abfaſſung des Schlußberichts beauftragte
Redak=
tionsausſchuß des Sachverſtändigenkomitees, in dem ſämtliche
Verhandlungsteilnehmer vertreten ſind, ſetzt ſeine Arbeiten
be=
ſchleunigt fort „Außerdem haben heute zwei Unterausſchüſſe,
nämlich der Sachlieferungsausſchuß und der Ausſchuß für die
Organiſation der Internationalen Zahlungsbank zur Erörterung
von Detailfragen getagt. Nach Waſhingtoner Meldungen haben
Präſident Hoover und Staatsſekretär Stimſon dem
amerikani=
ſchen Botſchafter in Paris ein Telegramm übermittelt, in dem
ſie den amerikaniſchen Sachverſtändigen ihre Glückwünſche für
die erfolgreiche Regelung der Reparationsfrage ausſprechen.
Die amerikaniſche Delegation hat mitgeteilt, daß
ſie unter allen Umſtänden am Samstag abend Paris
verlaſſen will. Die Engländer haben heute angeregt, daß
die Unterzeichnung bereits Donnerstag abend
erfolgen ſolle, doch hält man dies für wenig wahrſcheinlich. Von
drutſcher Seite wurde angeregt, auch die verſchiedenen während
der Konferenz ausgewechſelten Memoranden der Delegationen zu
veröffentlichen. Die Alliierten, und vor allem die Franzoſen,
wollten aber darauf nicht eingehen, ſo daß dieſe Memoranden
Dr. Schachts, der Alliierten und der urſprüngliche Youngplan
zu=
nächſt bei den Geheimakten bleiben. Von der Veröffentlichung
eines beſonderen Anhanges über die Sachlieferungen wurde
abgeſehen und dieſes Kapitel mit einem anderen vereinigt. Es
wurde heute beſchloſſen, es den Regierungen zu überlaſſen, die
bisherigen Sachlieferungsreglements zu ändern.
Die Frage der Bezahlung der letzten 22 Jahre iſt ebenfalls
voll geregelt. Dafür kommen in erſter Linie die Gewinne der
Neparationsbank in Frage, während von der
Heran=
ziehung der ausſtehenden Guthaben der
Nach=
folgeſtaaten Oeſterreichs und Ungarns
endgül=
tig Abſtand genommen wurde. Außerdem iſt jetzt ſicher,
daß im Falle einer Reduktion der amerikaniſchen
Kriegsſchuldforderungen Deutſchland zwei Drittel
und die Alliierten ein Drittel bekommen, und daß dieſe davon
8½s Prozent des Nachlaſſes an der Zahlungsbank zu deponieren
haben, um für die letzten 22 Jahre mitverwendet zu werden.
Ueber die Abreiſe der deutſchen Delegation iſt noch nichts
vorgeſehen. Sie wird aber auf alle Fälle nicht ſo überſtürzt
er=
folgen, wie die der amerikaniſchen Delegierten. Im Juli oder
Auguſt ſoll eine Konferenz zuſammentreten auf
der das neue Reparationsabkommen ratifiziert
und die damit zuſammenhängenden politiſchen Fragen
geregelt würden. Die „Liberté” will wiſſen, daß dieſe
Konfe=
renz nicht in Berlin, ſondern in London ſtattfinden werde.
Ergebnisloſe Reichsbahnverhandlungen.
* Berlin, 5. Juni. (Priv.=Tel.)
Die vom Reichsarbeitsminiſter am Mittwoch anberaumten
Nachverhandlungen zwiſchen der Reichsbahn und den
Eiſen=
bahnergewerkſchaften ſind ergebnislos geblieben. Von den
Ge=
werkſchaften iſt die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches
beantragt worden. In Gewerkſchaftskreiſen rechnet man damit,
daß im Laufe des Donnerstags die Verbindlichkeitserklärung
durch den Arbeitsminiſter ausgeſprochen werden wird. Das
würde dann aber automatiſch einen Antrag auf Tariferhöhung
der Reichsbahn auslöſen, wofür das Kabinett aber nicht zu
haben iſt. Tritt der neue Tarif allerdings erſt ab Juni in
Kraft, dann hat die Reichsbahn in den 7 Monaten dieſes Jahres
nur noch etwa 20 Millionen Mehraufwendungen für Löhne zu
machen. Tritt aber der Youngplan tatſächlich am 1. September
in Kraft, dann wird die Reichsbahn um 15 Millionen entlaſtet,
ſofern die Verkehrsſteuer bleibt. Man darf aber wohl erwarten,
daß die Reichsregierung bei ihrer geplanten Steuerreform mit
dieſer Steuer aufräumt, ſo daß dann für die Reichsbahn eine
ganz andere Entlaſtung eintreten würde. Nur bei einer
derarti=
gen Entwicklung würde es möglich ſein, die für die Lohnerhöhung
notwendigen Summen aufzubringen und einen Streit zwiſchen
Reichsregierung und Reichsbahn vor dem Reichsbahngericht zu
verhindern.
Wagner.
Zu ſeinem 60. Geburtstag am 6. Juni 1929.
Es iſt das eigene Geheimnis der Natur, wie und wo ſie eit
Genie entſtehen läßt, und es iſt ein merkwürdiges Schiefſeher
unter den Menſchen, wenn ſie den Sohn eines überragenden
Man=
nes faſt nie an ſich zu beurteilen imſtande ſind, ſondern immer
glauben, ihn an ſeinem Vater meſſen zu müſſen. Der Enkel Frau
Liſzts und Sohn Richard und Coſima Wagners, das Kind alſo
dreier unzweifelhaft hochgenial, aber auch ganz verſchieden be
anlagter Menſchen, iſt an dieſer Betrachtung ebenſo unſchuldig
wie es für den Anthropologen und Seelenforſcher abwegig wäre
aus ſolcher Herkunft vorausberechnen zu wollen, welche Wide
ſpiegelung die Welt in den Werken des muſikdramatiſch ſchaffet
den Sproſſes dieſer Künſtlerfamilie finden wird. Falſche Voraus
ſetzungen ſind in der Mathematik, nicht weniger aber auch ſonſt in
Leben die erſte Quelle aller Fehler und Irrtümer.
Wenn wir Siegfried Wagners Namen hören, ſo denken wi
beinahe ungewollt an zweierlei: an Bayreuth und an ſeine eige
nen Opern. Seine Verdienſte um die Feſtſpiele, ſeit er im Jahr
1906 ihre alleinige Oberleitung übernommen hat, beſonders
abe=
ſeit der bedeutſamen Tat ihrer Wiedererweckung nach dem
Wel=
kriege, ſtehen unzweifelhaft feſt. Von ihnen war auch hier
ſcho=
mehrfach die Rede. Den Erben des großen Meiſters um dieſe
treuen Verwaltung ſeines und unſeres deutſchen Heiligtums wi
len an ſeinem 60. Geburtstage zu ehren, wäre allerdings
aus=
reichend Grund genug. Zum ganzen Menſchen Siegfried Wagne
gehört aber auch die andere Hälfte, die ſchaffende. — Bei dere
Nennung ſieht man nun viele lächelnde Geſichter. — Gerechtigkeit
Wäre es nicht heute an der Zeit, unſer Urteil, das doch die aller
wenigſten am Werke ſelbſt gebildet haben, zu überprüfen? Obje
tivität gibt es ja in der Kunſtbetrachtung nicht, wohl aber vie
böſen Willen. Daran iſt nichts zu ändern, ſolange die Oeffentlick
keit ſich bis in die größten Blätter hinein, eine Kritik gefalle
läßt, die immer machen will, anſtatt dem Volke aufrichtig zu di
nen. An einem aber wollen wir doch feſthalten: die Kunſt gehö
dem Volke und nicht ſich ſelbſt oder gar denen, die mit ihr ſpek
lieren. Im Falle Siegfried Wagner aber hat viel böſer Wille ſ
dem Volke ferngehalten. Wollen wir unſerem Volke wirklich die
nen, ſo nehmen wir unſeren Standpunkt, auf den allein es an
kommt, nach ſeiner dürſtenden Seele ein. Durch Zweierlei laſſe
wir ihn den Werken des Sechzigjährigen gegenüber beſtimmen
durch die neue oder wieder neue Anſchauung von der artrechten
Verinnerlichung der Menſchen und Völker, die in ihrer Kultur ur
Kunſt unzweideutigen Ausdruck finden muß, und durch das hier
durch mitbeſtimmte praktiſche Kunſtbedürfnis. Bisher hat un
gerechte Polemik bei den Urteilsloſen ebenſoviel geſchadet wi
übertriebene Lobhudelei diejenigen von Siegfried Wagners Wer
ken fernbleiben ließ, die Empfindungsreinheit überall verlangen.
Die Romantik, aus der ſich auch bei Siegfried Wagner die
ſchöpferiſche Einſtellung zum Muſikdrama von ſelbſt ergibt, iſt bei
der Maſſe der amtlichen Kunſtrichter unbeliebt geworden. Die
Auswüchſe dieſer Kunſt des Gefühls, des Ausdrucks der
Sehn=
ſucht, der Unterordnung der Form unter die Harmonie oder Stim=
Siegfried Wagner.
mung ſehen wir wohl, ſie ſind aber hier nicht gemeint.
Unzweifel=
haft bleibt, daß die wahre Romantik immer ein Teil des deutſchen
Weſens iſt. — Seid alſo ehrlich, Ihr Haſſer der Romantik, und
erklärt gleich dieſem deutſchen Weſen, der unteilbaren Seele
unſe=
res Volkes den Krieg! Wollt Ihr das nicht, ſo verſenkt euch erſt
in das, was ihm eigen iſt und was ihm in alle Ewigkeit, ſolange
es lebt. bleiben muß, es verlöre ſonſt ſeine Art, die wir lieben
und an der wir es erkennen!
Die Stoffe, aus denen Siegfried Wagner ſeine Dramen formt,
ſind edelſtes Gut unſerer Märchenromantik, die Muſik, durch die er
ſie in eine höhere Sphäre hebt, ſtrotzt voll prächtigſter melodiſcher
Einfälle, ſie leuchtet in herrlichen Farben und verrät im
Kontra=
punkt den gediegenen Meiſter. Volkstümlichkeit iſt ihr
hervor=
ſtechendſtes Merkmal, und darum müßte ſie — richtig und mit
Liebe geboten — ähnlich wie die Lortzings endlich ihre Freunde
in der breiten muſikaliſchen Menge finden, wenn eine
Haupt=
bedingung erfüllt würde: die Kürzung aller 13 Opern, vom
„Bärenhäuter” angefangen bis zur noch unaufgeführten „Heiligen
Linde” um alles, was nicht weſentlich in der Handlung iſt.
Siegfried Wagner iſt in allem weicher als ſein Vater. Auch
ſein erlöſendes Mitleid kommt nicht aus den ganz weiten,
heili=
gen Seelenbezirken wie der „Parſifal‟. Der Sohn iſt einfacher als
der Vater, überall in der volkstümlich=menſchlichen Linie bleibend
und darin der Empfindung der Gegenwart, in vielem
entgegen=
kommend. Er vermag unſerer Opernbühne viel zu geben, können
wir uns nur entſchließen, ihn richtig zu nehmen. Dr. Werner Kulz.
Heſſiſches Landeskheater.
Großes Haus. — Mittwoch, den 5. Juni 1929.
Polizei und „Verbrecher”.
Als vor Jahren in einer norddeutſchen Stadt der Verband
der Banken und Bankiers tagte, kündigte ein Theater als
Feſt=
vorſtellung „Die Räuber” an! Dies gab zu ſehr unpaſſenden
Scherzen Anlaß. Da ſtand die Vorſtellung, die die Leitung der
Deutſchen Polizei=Woche ihren Teilnehmern geſtern im
Landestheater bot, in beſſerem Zuſammenhang zu dem Sinne
der Veranſtaltung: Bruckners Schauſpiel „Die Verbrecher”.
Das Große Haus war von den Teilnehmern der Polizei=
Woche faſt bis zu dem letzten Platze beſetzt. Die Gäſte folgten
der Aufführung mit lebhafter Spannung. Mit Recht bezeichneten
die Sachverſtändigen auf kriminaliſtiſchem Gebiet die Schilderung
Bruckners als einſeitig und übertrieben. Aber die in dem
Schau=
ſpiel aufgeworfenen ſittlichen und rechtlichen Fragen wurden
Gegenſtand lebhafter Erörterungen, und dies iſt ein weſentlicher
Zweck des Stückes. Der Aufruf zur eigenen ſittlichen
Verantwortung, in den das Schauſpiel ausklingt, — „Was
iſt der Staatsanwalt gegen den Ankläger in uns ſelbſt?”
blieb nicht ohne ſtarken Eindruck.
An Stelle von Theo Lingen ſpielte Werner Hinz die
Rolle des Kellners. Tanzte Lingen leicht und ſpieleriſch über
alle ſeine Liebſchaften durch das Leben in den Tod, ſo gab W.
Hinz der Geſtalt des gewiſſenloſen „Tunichtgut” eine ſchwerere
Note. Er zeigte in ihm die ſtumpfe Kreatur, die ſich in
hem=
mungsloſem Dahinleben in ihr Schickſal verſtrickt. Es war
eine noch nicht vollkommene, aber recht ausdrucksvolle Leiſtung.
Im übrigen wies die Aufführung die frühere Beſetzung auf. Z.
Nummer 155
Donnerstag, den 6. Juni 1929
Der Regierungswechſelin (ngland
würde. Die neue Regierung habe den Ehrgeiz in die Geſchichte
als eine Regierung des Friedens und der Beſeitigung der Ar=
Muedonalg mit der Regierungsontdung beitsloſigkeit einzugehen. Sie werde den großen Fragen der
Be=
ziehungen Großbritanniens zu den Vereinigten
Staaten, der Abrüſtung, der Stellung zum
Völker=
von König beaufkragk.
bund, die von Baldwin und Chamberlain ſo unzureichend
be=
handelt wurden, ihre ganze Aufmerkſamkeit widmen. Daneben
Macdongids Ehrgeiz: „Regierung des Friedens
dürfte man erwarten, daß auch die ruſſiſche Frage ſofort und
erfolgreich zum Nutzen Englands und Rußlands angeſchnitten
und der Arbeit”.
werde. Die Aufrollung der ruſſiſchen Frage werde bereits eine
London, 5. Juni.
Der Führer der engliſchen Arbeiterpartei, Macdonald, wurde
am Mittwoch vormitag vom engliſchen König empfangen und mit
der Bildung des Kabinetts
be=
auftragt. Macdonald der einen
dunklen Anzug und ſteifen Hut
trug, war kurz nach 10 Uhr
zu=
ſammen mit ſeinem Sohn
Mal=
colm im Automobil von London
nach Windſor gefahren. Eine
große Menſchenmenge hatte ſich
an dem Eingang zum Schloß und
den Zugangsſtraßen eingefunden
und begrüßte den neuen
Pre=
mierminiſter lebhaft. Macdonald
bedankte, ſich durch Lüften des
Hutes. Der Flügeladjutant Oberſt
Seymour empfing ihn und führte
ihn ins Schlafzimmer des
Kö=
nigs. Der Aufenthalt
Macdo=
nalds in Schloß Windſor hat eine
halbe Stunde gedauert. Der
Kö=
nig, der noch immer unter dem
nur langſam heilenden. Abſzeß
an der Bruſt leidet, empfing den
neuen Premierminiſter im Stuhl
ſitzend. Er gab ſeine
Zuſtim=
mung zu der Miniſterliſte, die
ihm Macdonald vorgelegt hatte.
Die noch zu erledigenden
äuße=
ren Formalitäten der Uebergabe
der Siegel werden in den
näch=
ſten Tagen im Schloß Windſor
ſtattfinden. Die Zeremonie, bei
der das Staatsoberhaupt den
alten Miniſtern die Siegel
ab=
nimmt und ſie den neuen
Mini=
ſtern überreicht, wird nach der
Verfaſſung vom König ſelbſt
voll=
zogen werden. Mit ihr geht
die Verantwortlichkeit für alle
Stanley Baldwin, der
Amtshandlungen auf das neue
Miniſterium über. Später begab
ſich Macdonald in das
Trans=
porthaus, wo eine Reihe von
einzelnen Konferenzen ſtattfand.
In der Sitzung der Ausſchüſſe
der Arbeiterpartei und der
par=
lamentariſchen Labour=Party
teilte Macdonald ſeine
Ernen=
nung zum Premierminiſter mit.
Im Anſchluß an die Sitzung hatte
Macdonald eine private
Beſprechung mit einigen
ſei=
ner Mitarbeiter, unter denen ſich
Snowden Thomas
Hen=
derſon Clynes,
Adam=
ſon, der Rechtsanwalt Sir Henry
Sleſſer u. Wedgwood Bonn
befanden. Die Sitzung ging kurz
vor 18 Uhr zu Ende.
Die Bildung der Regierung
Macdonald wird nach Abſchluß
der heutigen Verhandlungen des
Vollzugsrates der Arbeiterpartei
nicht mehr lange auf ſich warten
laſſen Macdonald der durch den
Wahlkampf ſehr überanſtrengt iſt,
hat den Wunſch, ſobald als
mög=
lich für kurze Zeit nach
Schott=
land zu fahren, um ſich vor dem
Zuſammentritt des neuen
Paxla=
ments etwas zu erholen. Die
Vorausſagen über die
wahr=
ſcheinliche Zuſammenſetzung des
Kabinetts werden von
arbeiter=
parteilicher Seite als verfrüht
bezeichnet. Der politiſche
Korre=
ſpondent des arbeiterparteilichen
„Daily Herald” ſagt heute, daß
Macdonald in Wirklichkeit in
dem neuen Kabinett, Miniſter
für die Arbeitsloſigkeit”, ſein
bedeutſame Probe der neuen Mehrheitsverhältniſſe im Unterhauſe
bringen. Während der Sommertagung, die nur kurz ſein und keine
wichtigen und umſtrittenen Geſetzesvorlagen bringen wird, wird
mit der Aufrollung der ruſſiſchen Frage im Parlament jedenfalls
Ramſay Macdonald, der kommende Arbeiter=Premier, mit Sohn und Tochter.
Seite 3
kaum zu rechnen ſein Irgendwelche Mehrheitsſchwierigkeiten
wäh=
rend dieſer Tagung ſind daher nicht zu erwarten, um ſo weniger,
als von maßgebender konſervativer Seite verſichert wird, daß die
Partei während der Sommertagung des Parlaments eine
Hal=
tung wohlwollender Neutralität einnehmen wird, um den neuen
Miniſtern Gelegenheit zu geben, ſich in Ruhe einzuarbeiten. Die
Haltung der Liberalen iſt einſtweilen wenig klar. Parlamentariſche
Schwierigkeiten ſind auch von hier nicht zu erwarten, doch beſteht
bei den Liberalen der Wunſch, möglichſt bald eine Klärung ihrer
Stellung zu der neuen Regierung zu bekommen. Die bisherigen
Beſprechungen Lloyd Georges mit maßgebenden Perſönlichkeiten
der Liberalen haben ſich, wie verlautet, nur auf die mit den
Wah=
len zuſammenhängenden Fragen bezogen. Die Stellung der
Par=
lamentsfraktion wird erſt ſpäter, wahrſcheinlich kurz vor dem
Zu=
ſammentritt des Parlaments am 25. Juni, erfolgen.
Gegen alle Enkenken und Allianzen.
Der „Petit Pariſien” veröffentlicht ein Interview, das ſein
Londoner Korreſpondent über die zukünftige engliſche
Außen=
politik mit Macdonald hatte. Dieſer erklärte ihm, daß die
Arbei=
terpartei, ſobald ſie zur Regierung gelangt ſei, mit
Entſchloſſen=
heit vorwärts gehen werde, um endlich eine praktiſche Politik
der Abrüſtung und des Friedens verwirklichen zu
können. Dazu werde ſie an die Zuſammenarbeit
ganz Europas appellieren. Die Arbeiterpartei werde
ſich freie Hand behalten und die Lage nicht mit einem
Rückwärts=
ſchauen auf die Vergangenheit, ſondern lediglich im Hinblick auf
die brennenden Fragen der Gegenwart betrachten.
Sie werde das im gleichen Geiſte tun wie 1924. Sie werde ſich
gegen alle Ententen und Allianzen ausſprechen.
Es handle ſich hierbei um einen gänzlich veralteten Geiſteszuſtand.
Die Arbeiterpartei wolle eine völlig neue Aera
der europäiſchen Zuſammenarbeit eröffnen. Sie
wolle nichts wiſſen von Rivalitäten und von Abkommen, die
gegen den einen oder anderen gerichtet ſeien. Sie verabſcheue
die Geheimpolitik und ſei der Anſicht, daß Europa vor
allem Licht Luft und guten Willen brauche. In
der Kriegsſchuldenfrage gedenke die neue
Re=
gierung ſofort, ähnlich wie in der
Abrüſtungs=
frage, mit Amerika Fühlung zu nehmen.
Aufkakk in Madrid.
Ankunfk der deukſchen Delegierken. — Nichköffenkliche
Ralsſikung am Donnerskag.
* Madrid, 5. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Delegationen zur 55. Ratstagung des Völkerbundes ſind
in Laufe des Mittwochs vollzählig in Madrid eingetroffen. Als
eine der erſten und meiſtbeachteten kam ſchon am Dienstag abend
die deutſche Delegation under Führung des Staatsſekretars von
Schubert an. Sie wurde an der Grenze von Beamten des
ſpani=
ſchen Außenminiſteriums erwartet und im Salonwagen, der von
der ſpaniſchen Regierung zur Verfügung geſtellt war, nach
Madrid geleitet, wo ſie am Bahnhof von Quinones de Leon
und amderen ſpaniſchen diplomatiſchen Beamten begrüßt wurde.
— Die Delegationen haben zum größten Teil bereits ihre
An=
trittsbeſuche im Königlichen Palaſt gemacht. Die Madrider
Preſſe drückt heute ihr Bedauern über die Verzögerung der Reiſe
des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann aus. Die meiſten
Blätter veröffentlichen freundliche Artikel und bringen das Bild
Dr. Streſemanns groß zum Abdruck.
Der Führer der deutſchen Ratsdelegation, Staatsſekretär v.
Schubert, hat am Mittwoch abend Primo de Rivera einen Beſuch
abgeſtattet, der ſehr herzlich und freundſchaftlich verlief. Bei
die=
ſer Gelegenheit fand auch eine Beſprechung über die Abwicklung
der Ratstagung ſtatt. Die Ankunft Dr. Streſemanns in Madrid
wird für Sonntag morgen erwartet, da der Miniſter unterwegs
in einigen Städten Aufenthalt nehmen wird. — Der engliſche
Kronjuriſt, Cecil Hurſt, der auch diesmal der Ratsdelegation
an=
gehört, wird demnächſt als Richter an den Internationalen
Ge=
richtshof im Haag berufen werden.
Die erſte nichtöffentliche Sitzung des
Rats=
komitees findet am Donnerstag, vormittags ½11
Uhr, ſtatt. Das Ratskomitee kann die Minderheitendebatte bis
Samstag wahrſcheinlich nicht beenden, da der engliſche Vertreter
Grahame, der Chamberlain erſetzt, über den Umfang des
Pro=
blems nicht informiert iſt und den Londoner Minderheitenbericht
erſt heute erhalten hat. Man rechnet deshalb ziemlich ſicher mit
einer Vertagung und Fortſetzung der Diskuſſion im September.
Obwohl der italieniſche Unterſtaatsſekretär Grandi am Sonntag
in Madrid eintrifft, werden keine weittragenden Beſprechungen
unter den Miniſtern in den erſten Tagen erwartet und infolge
der Aktionsunfähigkeit der engliſchen Delegation vorläufig auch
keine Ueberraſchungen in den Verhandlungen außerhalb der
Ratsdebatte.
Mar Kreker.
Zu ſeinem 75. Geburtstag am 7. Juni.
Von Hans Sturm.
Der am 7. Juni Fünfundſiebzigjährige wurde ein Schilderer
der Arbeit, ein Interpret der Arbeiter durch ſeine eigene Jugend.
Mit den verarmten Eltern kam er im Jahre 1867 nach Berlin,
wo der Vater, früher in Poſen handwerklicher Maler, ein
Eta=
bliſſement übernahm, in dem Franz Wallner ein Sommertheater
führte. Als der Vater in Vermögensverfall geriet, mußte der
Sohn die Realſchule mit einer Lehrlingsſtelle im Büro der
Stobwaſſerſchen Lampenfabrik eintauſchen, wollte dann Maler
werden, ſtürzte jedoch als angehender Dekorationsmaler von
der Leiter und ſchrieb während, der wochenlangen Krankheit
ſeine erſten Skizzen und Humoresken, die Franz Dunker, der
damalige Herausgeber der „Berliner Volkszeitung”, druckte. In
ſieben Jahren angeſtrengteſter Arbeit mehrte er durch abendliche
und nächtliche Lektüre ſein Wiſſen, entwickelte die Gabe des
urſprünglichen Erfaſſens von Menſchen und Dingen zu
erfreu=
licher Höhe und vertiefte in jeder Weiſe ſeine Einſicht in die
damals noch verfemte ſoziale Niederung. Im Jahre 1880
er=
ſchien ſein erſter Roman „Die beiden Genoſſen”, der
natur=
gemäß nicht geringen Angriffen ausgeſetzt war.
Mit dem erſten Verleger allerdings hatte Kretzer kein
Glück. Sehr launig erzählt er davon in einer Plauderei: „Mein
erſter Verleger zeigte bereits einen ganz anſtändigen
Bauch=
anſatz, obwohl er erſt 25 Jahre zählte, und dieſes etwas
vor=
eilige Embonpoint ſollte mit zu ſeinem Verhängnis dienen.
„Nehmen Sie doch Platz, Herr Autor, ich freue mich ſehr, Ihre
Bekanntſchaft zu machen”, keuchte er aſthmatiſch hervor. Ein
Mann, der mich, wenn auch etwas außereuropäiſch, „Herr
Autor” nannte, mußte entſchieden zahlungsfähig ſein. . . Ich ſah
mich bereits mit Hundertmarkſcheinen beſchwert von dannen
ziehen, um mich am blühenden Lorbeer zu berauſchen, den ich
bisher immer nur als würzige Beilage einer guten Bratwurſt
kennen gelernt hatte. Es blieb aber auch vorläufig nur bei der
Bratwurſt, wie ſich bald herausſtellte. . . . Mein erſter Verleger
hatte auch eine eigene Buchdruckerei. Durch die ſchmale
Gewölbe=
tür konnte man eine alte Gasmaſchine laufen ſehen. Daneben
ſtand ein einſamer Mann und zog hin und wieder einen
ge=
ruckten Bogen hervor. Und dieſer Mann war ſein Faktor.
Ueberhaupt ſein Perſonal. Jedoch legte ich dieſer
unbedeuten=
den Tatſache keinen Wert bei, weil Herr Soundſo mir ſogleich die
Aufklärung gab, daß er ſich in einem Uebergngsſtadium befinde,
da er gerade dabei ſei, eine große, alte renommierte
Buch=
druckerei im Oſten zu erwerben, daß er mit dem Umzug ſchon be==
gonnen hätte (ich ſah eigentlich nichts, was des Umzugs würdig
geweſen wäre!), und daß er gerade dabei ſei, ſich zu
verhei=
raten. Punktum.”
Natürlich waren die hoffnungsvollen Träume des
fünfund=
zwanzigjährigen angehenden Erzählers zu ſchön, um verwirklicht
zu werden. Der Verleger überwarf ſich bald mit ſeinem
Schwie=
gervater, verlor die Braut und damit natürlich auch die
alt=
renommierte Buchdruckerei. Etwas Gutes tat er noch ſür ſeinen
jungen Autor, er ſtellte ihm den allerdings ſchlecht gedruckten und
broſchierten Roman koſtenlos zur Verfügung, wovon der
Ver=
faſſer ebenſo großmütig Gebrauch machte. Und nach acht Tagen,
ſo berichtet Kretzer weiter, erbarmte ſich der zweitauſend
Exem=
plare des Romans „Die beiden Genoſſen” ein wirklich
zah=
lungsfähiger Verleger.
Zwei Jahre ſpäter veröffentlichte Kretzer den Roman „Die
Betrogenen”, der begeiſterte zeitgenöſſiſche Kritiker veranlaßte,
in dem Verfaſſer den „deutſchen Zola” zu ſehen. Ein beſonders
intenſiver Meinungsſtreit entbrannte um den Roman „Das
Ge=
ſicht Chriſti”, der im Jahre 1879 erſchien. „Die Töne des
Par=
ſival umklingen dieſe Chriſtusbeſchreibung”, ſchrieb damals der
Literarhiſtoriker Max Koch, während die Rezenſion der
„Neuen Deutſchen Rundſchau” den Satz enthält: „Niemals iſt
die Geſtalt Chriſti durch einen tieferen Schmutz geſchleift
wor=
den, als duich den der Seele dieſes Buches”. Sowohl das
be=
geiſterte Lob, als auch der ſcharfe Tadel waren übertrieben,
je=
denfalls nicht am Platze. Angeregt durch die Chriſtusbilder F. v.
Uhdes wollte Kretzer Chriſtus als das Gewiſſen der heutigen
Geſellſchaft bezeichnen; hierzu fehlte ihm allerdings des Malers
ruhige Abgeklärtheit dem Leben gegenüber, dann aber war es
auch, wenigſtens für die damalige Zeit, ein unerhörtes
Be=
ginnen, ſolche ſozialen Probleme in Romanform zu behandeln.
„Die Kinder erkannten ihn zuerſt”, ſo beginnt dieſer Roman.
Dieſer ebenſo ſchlichte wie dichteriſche Auftakt zeugt für die
Rein=
heit des Wollens des Verfaſſers ſowie für ſeine künſtleriſche
Ausdrucksweiſe, die leider nicht durch das ganze Buch anhält.
Kretzers bedeutſamſtes Werk iſt ſein „Meiſter Timpe”, der, ein
biederer Handwerker, im ſchweren Verzweiflungskampf mit dem
neuen Fabrikbetrieb unterliegt. Timpe beginnt mit acht
Ge=
ſellen, aber nach und nach verödet ſeine Drechſlerwerkſtatt, am
Schluß des Buches hat der Meiſter kaum noch Rock und Hemd.
Dieſes Buch zeigt, wie der Verfaſſer ſich wohl durch Zola
an=
regen ließ, ſtiliſtiſch jedoch bei Charles Dickens in die Schule
gegangen iſt.
Die folgenden Romane halten nicht mehr die Höhe dieſer
Frühwerke, und bald wird der Begründer des Berliner
Ro=
mans durch Theodor Fontane, den Neunundſechzigjährigen,
ab=
gelöſt. Zu dieſer Zeit erſchienen auch des jungen Sudermann
„Frau Sorge” und „Der Katzenſteg”.
Max Kretzer entfaltete eine erſtaunliche Fruchtbarkeit, die
meiſt dem Tagesroman und dem Bedürfnis der Zeitungsleſer
diente. Hin und wieder jedoch erhob ſich aus der Menge des
Ge=
ſchriebenen (es ſoll etwa 75 Bände umfaſſen) ein Werk von
be=
ſonderer Bedeutung. Drei Bände Märchen und Gedichte und
ſechs Bände Volksſtücke und Schwänke, darunter der um 1900
vielgeſpielte „Millionenbauer”, ſind heute verſchollen.
Kretzers Bedeutung beruht auf ſeinen Werken der achtziger
Jahre, in denen er den Stoffkreis des deutſchen Romans
er=
weiterte; es blieb ihm jedoch verſagt, dieſen Stoffkreis auch
künſtleriſch neu zu geſtalten und zu vertiefen. Zu den erſten, die
den Stoffinder und aufrechten Menſchen Max Kretzer ſchätzten,
gehörte Gerhart Hauptmann, der damals den „Dichter der
Armen und Arbeiter” oft zu ſich lud und mit ihm das
ſozial=
bürgerliche Leben abwanderte und abtaſtete. Von ſeinem
Ge=
ſamtwerk wird manches, ſein Name wird in der Geſchichte des
deutſchen Romans immer bleiben.
* Konzerl.
Geſtern abend veranſtalteten zwei erblindete Künſtler im gut
beſetzten Saalbau einen Vortragsabend, die Sopraniſtin Ellen
Probſt und ihr Gatte, der Violiniſt Guſtav Probſt. Wir
hatten ſchon öfters Gelegenheit, über die erſtaunlichen
Lei=
ſtungen beider zu berichten. Auch der geſtrige Abend wurde zum
großen Erfolg. Frau Probſt weiß mit wohlgepflegter Stimme ſo
wertvolles zu bieten, daß man mit Genuß ihr zuhörte, als ſie
geſtern abend eine Arie aus den „Jahreszeiten”, „Welche Labung
für die Sinne” und ſpäter Schumann, Brahms, Strauß und
anderes ſang. Die wohllautende Stimme iſt in Mittellage und
Höhe gleich tragend, die Kopftöne insbeſondere ſind fein
geſchlif=
fen und die Sängerin ſingt Ernſt und Scherz mit gleichem
Ge=
lingen. Die „Lotosblume” von Schumann, „Ständchen” von
Brahms, die „Freundliche Viſion” von Strauß, um nur einiges
hervorzuheben, waren ganz ausgezeichnete Leiſtungen, die reichen
Beifall fanden.
Erſtaunlich auch, wie der Geiger mit großer Technik und
ſchönem Ton zu ſpielen verſtehti ſchien er beim Viotti=
Violin=
konzert Nr. 22 (1. Satz) auch noch etwas nervös, ſo hatte er in
3 kleinen Stücken, „Humoreske” von Dvorak, „Mazurka” von
Wie=
niawſki und „Waldlied”, einem anſprechenden Stück eigener
Kom=
poſition, volle Sicherheit über Finger und Bogen errungen und
ſpielte dann eine Ungariſche Rhapſodie von Hauſer mit großer
techniſcher Bravour. Auch ihm wurde ehrlicher Beifall geſpendet,
den auch der Begleiter des Abends, Herr Hans Hayn, für
ſeine gediegene und diskrete Begleitung vollauf verdiente. O.
Seite 4
Donnerstag, den 6. Juni 1929
Nummer 155
O
O
Dr. Kautzſch
Für die uns anläßlich unſerer
Goldenen Hochzeit erwieſenen
Aufmerkſamkeiten undGeſchenke
ſagen auf dieſem Wege
herz=
lichen Dank
Hrch. Schimpf V.
und Frau
9521
Heubach.
Reichsbund der
Zivildienſt=
berechtigten
Verein Daruſtadt.
Am 3. Juni verſchied plötzlich
durch Unglücksfall unſer lieber
Kamerad
Karl Moldenhauer
Wir werden uns ſeiner ſtets in
Treue erinnern. DieBeerdigung
findet Donnerstag, den 6. Juni,
15 Uhr,auf dem Friedhof (Nied.=
Ramſtädterſtr.) ſtatt. (9536
Der Vorſtand.
von der Reiſe
zurück. (oid
3 wenig geſpielte
in Schwarz, darunt.
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Hebamme
auszubil=
den? Off. u. J. 6
a. d. Geſchſt. (*dsg
Käfer, Ratten,
Mäuſe vertilgt unt.
Garantie. Komme
auch auswärts.
Ludwig Tiſcher
Kammerjäger.
Woogſtraße 5.
Statt Karten.
Unſere gute Schweſter und Tante
Frau Pfarrer Sahl
geb. Clotz
iſt heute morgen 9 Uhr ſanft entſchlafen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Clotz.
Darmſiadt, den 4. Juni 1929.
(9535
Die Einäſcherung findet Freitag, den 2. Juni,
vorm. 11 Uhr auf dem Waldfriedhof ſiatt.
Dankfagung.
(Statt Karten.)
Für die überaus zahlreichen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſeres
lieben Entſchlafenen ſagen wir allen, die ihn
auf ſeinem letzten Wege begleiteten, ſowie für
die vielen Blumenſpenden unſeren innigſten
Dank.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Babette Meierjohann.
Darmſtadt, den 5. Juni 1929.
des
Fraueſt-Bereins der Guſtav=Adolf=Skifkang.
9 18 26 30 35 96 126 29 35 42 46 50 51 60 74
200 8 12 17 19 29 43 49 53 57 58 86 92 95 300 3 7 33
34 45 52 53 56 57 58 65 69 77 88 91 408 10
34 35 50 55 67 71 76 84 88 90 503 5 11
53 56 59 74 98 604 18 22 36 45 57 58 62 63 67 76 77
94 95 96 99 736 46 98 801 11 15 21 26 38 40 43 46 48
52 76 937 45 46 48 50 56 58 65 68 81 82 96 1013
25 73 1113 63 70 90 1211 12 25 31 48 55 56 62 66 7.
72 79 89 1323 24 26 46 53 79 1403 20 92 99 1544 55 63
70 80 84 88 91 1604 6 17 27 28 1747 57 58 59 62 87 8
1821 44 48 49 54 67 1956 63 71 74 2000 5 10 11 30 42
47 62 68 69 72 83 84 89 98 2107 10 16 18 19 23 30
61 67 70 76 99 2200 1 17 21 29 34 39 48 53 54 62 7
91 93 2303 5 12 20 25 27 28 34 48 59 61 62 65 71 72 99
2404 6 10 16 17 18 28 54 65 93 94 95 2510 16 19 44
49 55 67 72 75 81 83 85 97 2615 23 34 44 45 52 7
81 98 2704 7 17 19 21 22 23 31 33 41 42 58 62 75
2801 5 9 12 17 26 31 39 48 76 79 89 90 2900 4 5
69 80 85 88 3000 4 16 29 41 43 56 57 71 80 3106
12 22 44 46 50 58 60 62 65 69 76 81 83 94 3218 19
28 38 44 46 62 68 69 72 74 83 84 85 88 94 3300
47 51 52 66 69 70 93 95 3400 3 6 25 29 33 35 40 6.
75 85 3520 35 37 38 87 98 3625 37 48 67 88 91 96
3713 29 34 53 54 57 74 80 89 93 97 3804 11 23 26 47
53 56 59 63 69 83 84 91 94 3908 23 24 37 45 47 51 52
62 69 72 78 80 92 4003 24 25 40 69 83 4100 7 13 19 50
57 91 97 4201 4 14 15 24 25 31 33 36 42 45 49 51 5
62 64 66 67 80 90 91 92 4301 2 7 8 15 20 22 42 52 5.
60 75 78 79 80 82 88 4433 56 63 66 68 4517 20 31 33
34 36 37 52 53 62 68 80 88 4673 4705 24 41 42 46 50
55 98 4800 40 4906 22 29 43 60 82 87.
Die Gewinne können Freitag, den 7 und Samstag,
den 8. Juni, vormittags von ½10 bis ½1 Uhr, und
nach=
mittags von 3 bis 6 Uhr im Gemeindehaus Kiesſtraße 17
in Empfang genommen werden. Die an dieſen beiden Tagen
nicht abgeholten Gewinne fallen dem Verein zu. (9532
Billige Herz=Schuhe!
Wir tühren in Zukunft von „Herz” in der Hauptsache
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demnach gewähren wir auf Herzschuhe, die nicht mit
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arbeiten zu vergeben. Angebote ſind
am Kulturbquamt Darmſtadt,
Bleich=
ſtraße 1, zum Preiſe von 1 RM.
erhält=
lich. Angebotseröffnung erfolgt am
15. Juni 1929, vorm. 11 Uhr, in
unſeren Dienſträumen. Zuſchlag vorbe=
(955
halten.
Darmſtadt, den 5. Juni 1929.
Heſſiſches Kulturbauamt.
Am Freitag, den 7. Juni 1929,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem
Ver=
ſteigerungslokal Bleichſtraße 40
fol=
gende Pfänder zwangsweiſe gegen
Bar=
ahlung verſteigert werden, insbeſondere:
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Schreibtiſch, 1 Chaiſelongue mit Decke.
Darmſtadt, den 5. Juni 1929. (9570
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Am Freitag, den 7. Juni 1929,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale, hier
Hügel=
ſtraße 27, verſchiedene Gegenſtände
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung.
Hieran an Ort und Stelle, hier Ried.
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(9571
Darmſtadt, den 6. Juni 1929.
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Nummer 155
Donnerstag, den 6. Juni 1929
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 6. Juni.
Junikagungen in Darmſtadk.
Die Kongreßwerbung der Stadtverwaltung zeitigt in immer
zu=
nehmendem Maße anſprechende Erfolge. Wenn auch Darmſtadt infolge
ſeiner knappen Hotelverhältniſſe ganz große Tagungen nur mit
An=
ſtrengung aufnehmen kann, ſo wir) es andererſeits von Tagungen bis
800 Teilnehmern um ſo lieber aufgeſucht. Darmſtadt ſchafft ſich in der
richtigen Erkenntnis der Dinge, daß eine intenſive Kongreßwerbung die
billigſte Fremdenwerbung überhaupt iſt, in überraſchend ſchnellem
Tempo den Namen einer ganz beſonders geeigneten Kongreßſtadt.
Im Monat Juni finden allein an größeren Tagungen folgende
ſtatt, wobei lokale Ereigniſſe nicht berückſichtigt ſind:
3.—8. Juni: 1. ſüddeutſche Polizeiwoche;
8.—9. Juni: Gautagung des G. d.A., Gau Heſſen und Heſſen=Naſſau;
8.—9. Juni: Verbandstag der ſozialdemokratiſchen Akademiker
Deutſch=
lands;
11. Juni: Verbandstag der deutſchen Berufsfeuerwehrmänner,
Be=
zirksverband Südweſtdeutſchland;
18. Juni: Heſſenfahrt des Deutſchen Grünlandbundes;
23. Juni: Bundestagung des Bundes Deutſcher Dekorateure.
— Erledigt. Die Förſterei Langenthal des Forſtamts
Rothen=
berg zu Hirſchhorn kommt am 1. Juni 1929 zur Erledigung. Schluß
des Meldetermins: 25. Juni 1929.
Hiaf d erte euſce i de Secheungeche i
chen, fand er ſeine erſte Verwendung in Aſchaffenburg. Von bort trat
er in den heſſiſchen Polizeidienſt ein und war mit kurzen
Unterbrechun=
gen über 30 Jahre im hieſigen fünften Polizeibezirk als Wachtmeiſter,
Kommiſſar und zuletzt als Polizeiinſpektor tätig. Mit Polizeiinſpektor
Schäfer iſt ein gerader Charakter, ein pflichttreuer Beamter, eine
jeder=
zeit hilfsbereite Perſönlichkeit, die im Stadtteil Darmſtabt=Beſſungen
größten Anſehens und höchſter Beliebtheit ſich erfreut, aus der
öffent=
lichen Wirkſamkeit geſchieden. Sein Name iſt eng verknüpft mit dem
Aufbluhen ſeiner Gemeinde, und er hat ſich, was mehr iſt, durch ſeine
Warmherzigkeit und fein Verſtändnis für das nnchkriegsharte Ringen
weiteſter Volkskreiſe in ungezählten Herzen ein bleibendes Denkmal ge=
jähriges otium eum dienitzte vergönnt ſein!
— Heſſiſches Landestheater. Heute, Donnerstag, finden die letzten
Aufführungen der Oper „Der Freiſchütz” von Weber im Großen
Haus und des Schauſpiels „Die Schieber des Ruhms” von
Pagnol und Nivoix im Kleinen Haus ſtatt. Die Vorſtellung des „
Frei=
ſchütz” beginnt um 19,30 Uhr (Miete K), das Schauſpiel „Schieber des
Ruhms” um 20 Uhr. (Zuſatzmiete III.)
Niebergalls volkstümliche Lokalpoſſe. Datterich” wird morgen,
Freitag, 1930 Uhr, im Kleinen Haus als Aufführung der Heſſiſchen
Spielgemeinſchaft zum letzten Male in dieſer Spielzeit in Szene gehen.
Angeregt durch die Heſſiſche Polizeiwoche gelangen Samstag, den
8. Juni, der „Prozeß Mary Dugan” als Volksvorſtellung und
Sonntag, den 9. Juni, Verneuils „Herr Lamberthier”, im
Kleinen Haus zur Aufführung.
„Othello” von Verdi gelangt Samstag, den 8. Juni, 19 Uhr,
neu in Szene geſetzt von Carl Ebert, unter muſikaliſcher Leitung von
Dr. Karl Böhm (Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp) zur
Auffüh=
rung. Die Beſetzung iſt folgende: Desdemona: Anny von Stoſch;
Emilia: Anna Jacobs; Othello: Hans Grahl; Jago: Hans Komregg;
Caſſio: Adolf Jaeger; Rodrigo: Eugen Vogt; Ludovico: Theo
Herr=
mann.
Als letzte Schauſpielpremiere des Großen Hauſes wird am
Mitt=
woch, den 12. Juni, das amerikaniſche Senſationsſtück „Brodway”
in Szene gehen. Regie: Günter Haenel, Bühnenbilder: Wilhelm
Reinking.
— Angeſtelltentagung, verbunden mit Ausſtellung moderner
Büro=
maſchinen und Einrichtungen. Die große Kundgebung am Samstag,
den 8. Juni, im großen Saal des Saalbaues, in der der bekannte
Sozialpolitiker Max Röſſiger=Berlin, M. d. R. W. R., über „
Sozial=
politik, Wirtſchaftsantrieb oder Wirtſchaftshemmung” ſprechen wird,
findet überall die größte Beachtung. Durch die Anweſenheit vieler
Ver=
treter der Behörden uſw. wird dieſe Kundgebung eine beſondere
Be=
deutung gewinnen. Durch Darbietungen des Drumm=Quartetts wird
dieſe Kundgebung eingeleitet und beſchloſſen. Daneben findet noch am
Samstag und Sonntag eine Ausſtellung moderner Büromaſchinen und
Einrichtungen ſtatt. Alles, was zur Zeit auf dem Gebiete der
Büro=
technik vorhanden iſt, wird auf dieſer Ausſtellung gezeigt. Der Eintritt
für die Kundgebung und Ausſtellung iſt frei. Gäſte ſind herzlich
will=
kommen. Ein Gartenfeſt mit Kinderfeſt am Sonntag, den 9. Juni,
be=
ſchließt die Tagung des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten (GDA.),
der ſeinen neunten Gau= und Angeſtelltentag hier abhält. (Alles Näh. ſ.
Anzeige.)
— Orpheum. 5. Sommerſpielzeit Direktor Adalbert Steffter.
Heute, Donnerstag, und morgen, Freitag, ſind die zwei letzten
Aufführungen der Operette „Miß Chocolate” (das braune Tanzgirl)
von Bernard Grün. Samstag gelangt zum erſten Male die
Operelten=
neuheit „Eine einzige Nacht” von Robert Stolz zur
Auffüh=
rung, und gaſtieren in den beiden Hauptrollen Paula Kapper in
der Rolle der „DOra” und Fritz Geiger in der Rolle des „
Wolf=
gang”. Weiter ſind in den Hauptrollen beſchäftigt Ria Urban vom
Stadttheater Mainz, Emil Aman, Fritz Daurer, Hugo Manzoni, Fritz
Petzold und Viktor Schmidt. Leiter der Aufführung iſt Direktor
Steff=
ter; die muſikaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Mürl. (Siehe Anzeige.)
— Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Am kommenden
Sonn=
tag, den 9. Juni wird uns Herr Stadtgarteninſpektor Klein, der
die heimiſchen und exotiſchen Pflanzen durch ſeine verſchiedenen Reiſen
im In= und europäiſchen Auslande genau kennt, ſowohl wiſſenſchaftlich
wie auch gartentechniſch die reichen Schätze des hieſigen Botaniſchen
Gartens eingehend erläutern. — Im Anſchluß daran findet eine
Be=
ſichtigung des Licht= und Luftbades unter Führung von Herrn Schmank
ſtatt. Treffpunkt um 3 Uhr am Eingang des Botaniſchen Garteus in
der Noßdörfer Straße.
— Verkehrsbureau. Am nächſten Sonntag, den 9. Juni, wird ein
Verſaltungs=Sonderzug zu ermäßigten Preiſen in das ſchöne
Neckar=
tal gefahren. In Neckargemünd, Neckarſteinach und Hirſehhorn hält
der Zug, und iſt ſo viel Zeit, dieſe ſchönen Städtchen mit ihrer
herr=
lichen Umgebung eingehend zu beſichtigen. Karten und Proſpekte ſind
auf dem Verkehrsbureau zu haben. — Außerdem liegen drei
volkstüm=
liche Mer=Sonderfahrten nach England am 14. Juli, am 4. Auguſt
und am 1. September zu ermäßigten Preiſen auf.
— Das Männerquartett „Arion” nahm an dem großen
Geſangs=
wettſtreit in Mingolsheim (Baden) teil und errang auch dieſes Jahr
wieder unter Leitung ſeines Chorleiters Bernd Zeh einen la
Klaſſe=
preis, Chrenpreis und Dirigentenpreis. Das Männerquartett erzielte
unter 24 wettſingenden, faſt nur größeren Vereinen, die dritthöchſte
Punktzahl. Mög= auch der diesjährige Erfolg zu weiterem ernſten
Streben anſpornen!
— Volkshochſchule. Die Donaufahrt von Paſſau nach Wien
ſoll am 22. Juni beginnen. Es iſt notwendig, daß ſich alle
Teil=
nehmer umgehend auf der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
Mathil=
denplatz 17, melden. Schluß der Meldefriſt am Samstag, den
8. Juni, 14 Uhr. Eine zweite Donaufahrr iſt ab 3. Auguſt geplant.
Heſſiſcher Kirchengemeindetag zu Darmſtadt.
Am Montag, dem 3. Juni, fand die Tagung des heſſiſchen
Kinchen=
gemeindetages in Darmſtadt ſtatt. Der heſſiſche Zweig des Deutſchen
Evangeliſchen Gemeindetages iſt im Jahre 1910 gegründet worden und
ſteht gegenwärtig unter der Leitung von Profeſſor D. Mathes=
Darm=
ſtadt. Sein Ziel iſt es, den evangeliſchen Gemeindegedanken durch den
Aufbau freiwilliger Helferorganiſationen lebendig werden zu laſſen. Die
Tagung faud ihre beſondere Bedeutung dadurch, daß der Vorkämpfer
des Gemeindegedankens, der in Heſſen beſtens bekannte
Generalſuper=
intendent D. Dr. Schian=Breslau, früher Profeſſor der Theologie in
Gießen, mit zwei Vorträgen den Hauptinhalt beſtritt. Der Perſon des
Redners iſt es auc in der Hauptſache zu danken, daß der große Saal
im Gemeindehaus (Kiesſtraße) bis auf den letzten Platz gefüllt war,
nicht nur von Führern, ſondern auch von zahlreichen Kirchenvorſtehern,
Kirchengemeindevertretern, Gemeindehelfern und Helferinnen und
Ge=
meindegliedern. Schon dieſe Zuſamnenſetzung der Verſammlung,
under denen ſich führende Männer des öffentlichen Lebens aus unſerer
Stadt befanden, zeigte, daß der Gedanke des Giemeindetages in
Darm=
ſtadt ſchon weithingehend Wirklichkeit geworden iſt.
Die Tagung begann mit einer Morgenandacht von Profeſſor
D. Velte über Apoſtelgeſch. 18, Vers 9 und 10. Sodann ſprach
General=
ſuperintendent D. Dr. Schian über: „Der Pfarrer und die
Gemeinde=
organiſation‟. Der Nedner betonte zunächſt die Notwendigkeit der
Di=
ganiſation des Gemeindelebens überhaupt, kam dann aber auf die
Ge=
fahren zu ſprechen, die zunähſt in einer Ueberorganiſation der
verſchie=
denen Nebeneinander beſtehen, die in kinhlichen Vereinen und
Verbän=
den ſich auswirken kann. Es gibt eine gewiſſe Vereinsinflation, der
wir nicht Vorſchub leiſten dürfen: ſoll der Pfarrer die Organiſation
ſeiner Gemeindeglieder wünſchen oder nicht. Früher war die Auffaſſung:
der Pfarrer muß tun, was im kirchlichen Leben nötig iſt. Seit den 70er
Jehren ſind die Kirchengemeindevertretungen eingerichtet. Es hanbelt ſich
nicht darum, daß dieſe Organiſution benutzt und tätiger gemacht wird,
als es vielfach iſt. Vor allem muß ſie ſich ebenſo wie der Kirchenvorſtand
mehr mit den inneren Fragen des Gemeindelebens beſchäftigen. Der
Pfarrer empfindet die Sitzungen dieſer Körperſchaft mitunter als
Hem=
mung, weil ihm zu wenig Wille zur Mitarbeit entgegenklingt. Es iſt
jedoch gut, daß ein Ventil für Gemeindeſorgen und =wünſche da üſt. Die
Gefahr beſteht auch, daß der Pfarrer dunch die Ueberlaſtung mit
kirch=
lichen Organiſationsaufgaben die innere Sammlung und Stille verliert.
Gerade da ſoll ſich die organiſierte Helferſchaft niſt als Belaſtung,
ſon=
dern als Entlaſtung bewähren. Die oberſte Führung der
Gemeinde=
organiſation muß bei alledem in der Hand des Pfarrers liegen,
da=
mit er die Fühlung mit den lebendigen Kräften der Gemeinde nicht
verliert.
An der ſehr lebhaften Ausſprache beteiligten ſich Oberreallehrer
Frank, Pfarrer Jule, Pfarrer Beuck, Früulein Weiße, Pfarrer Strack,
Pfarrer Crein, Pfarver Beringer u. a. In all dieſen Ausſprachen kam
die Zuſtimmung zu: dem Vortrag zum Ausdruck, wenn auch auf ver=
ſchiedene Schwierigkeiten hingewieſen werden mußte, die, namentlich
auf dem Lande, darin beſtehen, daß nicht genügend freiwillige
Hilfs=
kräfte vorhanden ſind.
Das zweite Referat hielt Pfarrer Knodt aus Offenbach über „
Ge=
meindooottesdienſt und Gemeindeleben”. Alles Gemeindeleben muß
ſich orientieren an ſeinem wichigſten Stück: dem Gemeindegottesdienſt.
Dieſe Grundſätze führte der Redner aus nach verſchiedenen Nichtungen.
Die Meihoden des Gemeindelebens haben eine ſtarke Neigung zur
Weltlichkoit und Veräußerlichung. Sie arten vielfach aus in bloßem
Betriebe. Demgegerüßer miiſſen die im Gottesdienſt geweckten Kräfte
ſich auswirken im Leben der Gemeinde. Eine ehrfürchtige
gottesdienſt=
liche Haltung ſoll das ganz Leben durchdringen. Die Freude am
reli=
giöſen Symbol ſoll gegeckt werden. Die ſoziale Gemeinſchaft des
Gottesdienſtes ſoll auch außerhalb desſelben ſpürbar ſein. Die
Ge=
meinde muß wieder lernen, daß es ſich beim Gottesdienſt nicht um eine
alte oder veraltete, ſondern um ihre Hauptangelegenheit handelt. Sie
muß von hier au3 um die rechte inmere und äußere Haltung ringen.
Das zu begreifen, iſt nicht nur Sache des Pfarrers, ſondern der ganzen
Gemeinde.
In der Ausſprache ſtellte Pfarrer Mahr=Gießen die Brücke zwiſchen
dem erſten und zueiten Vortrag her. Er bedonte die Wichtigkeit,
wie=
der denken zu lernen, aus der Gemeinde beſonders und nicht nur ald
Einzelner. An der weiteren Aus prache beteiligten ſich Pfarrer
Diebe=
ner=Büttelborn, Pfarrer Beuck=Roßdorf und Frau Pfarrer Gombel.
Am Nachmittag ſprach nach Eröffnungsworten von D. Dr. Mathes
Generalſuperintendent D. Dr. Schian=Breslau über das Thema: „
Volks=
kirche, Miſſionskirche, Gemeindekirche‟. Er zeigte zunächſt in der
Ge=
ſchichte, daß wir bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts Volkskirchen
halten, die erſt mit der Freizügigkeit im vorigen Jahrhundert und mit
der modernen Austrittsbewegung aufhörten, geſchloſſene, das ganze Volk
umfaſſende Kinhen zu ſein. Sodann warf er die Frage auf, welches
heute die maßgebenden Formen ſeien: Volkskirche oder Miſſionskirche.
Er führte aus, daß wir trotz der veränderten Lage an der Volkskirche
feſthalten müſſen, denn unſere Kirche iſt immer noch im Volke
verwur=
zelt und hat dem ganzen Volke zu dienen. Als Volkskirche muß unſere
Kirche zugleich Gemeindekirche ſein, d. h.. ſie muß mit Hilfe der
Ge=
ueinden im Volke wirken und von hier aus als Miſſionskiuche freilich
auch die der Kirche Entfremdeten zu ihr zurückzubringen ſuchen. In
der Ausſprache wurde die Frage aufgeworfen, ob wir nicht in unſerer
Volkskirihe den Nachdruck auf die Bekenntniskirche legen müßten.
Da=
gegen führte in ſeinem Schlußwort der Redner aus, daß unſere
Kirchen=
gemeinden ihre Bekenntniſſe hätten, und daß jeder, der zu ihnen ſich
halte, damit ein Bekenntnis ablege. Vor allem gälte es, gerade in
heutiger Zeit, ernſte Zxſammenarbeit zwiſchen Gemeinde und Kirche.
Die Tagung fand in weiten Kreiſen lebhaften Widerhall und trug
weſentlich zur Stärk ng des Gemeindegedanlens bei.
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3 Tage, Donnerstag, Freitag, Samstag
gevähre ich auf alle
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Der Rotkreuztag,
der am Sonntag, den 9. Juni, ſtattfindet bietet die beſte
Gelegen=
heit, dem Roten Kreuz, deſſen innerſte Miſſion ſelbſtloſe Hilfe ohne
Unterſchied iſt, zu helfen. Jeder Pfennig für die Sammlung des
Roten Kreuzes vermehrt ſeine Einrichtungen und erweitert ſeine
Hilfeleiſtungen.
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Rheinstraße 8
Saumer SBuTO relephen 1223
— „Die Kunſt des Kochens”. Es wird nochmals auf den heute
nachmittag um 3 Uhr und morgen Freitag ebenfalls um 3. Uhr im
Union=Theater hier, Rheinſtraße, ſtattfindenden Filmvortrag des
Herrn Dr. Hauff=Berlin hingewieſen.
— Im Wiener=Kronenbräu=Keller, konzertiert morgen Freitag
abend, zahlreichen Wünſchen entſprechend, Herr Obermuſikmeiſter Math.
Weber mit ſeinen ehemaligen Militärmuſikern.
— Saalbau=Konzert. Der für heute angeſagte Straußabend
wird wegen der ungünſtigen Witterung auf Donnerstag, 13. Juni,
verſchoben. An dieſem Abend findet das Konzert beſtimmt ſtatt; je
nach der Witterung im Garten oder Saal.
— Filmporführung. Heute abend 8,15 Uhr in den Palaſt=
Licht=
ſpielen der große Paläſtima=Film. Wir verweiſen auf die heutige
Anzeige.
— Darmſtädter Fahrplanbuch. Nachdem die erſte Auflage der
Sommerausgabe überraſchend ſchnell vergriffen war, iſt ſoeben die
zweite Auflage erſchienen, die ein im weſentlichen unveränderter
Ab=
druck der erſten Auflage iſt. Folgende Druckfehler wurden berichtigt,
von denen die Käufer der erſten Auflage hiermit Kenntnis nehmen
möchten. In der Streckenüberſichtskarte iſt bei den
Strek=
ken Bingerbrück—Bad Münſter a. St. und Gau Algesheim—Bad
Mün=
ſter a. St. die Streckennummer 62 ſtatt 72 zu leſen. — Auf Seite 3,
Strecke Nr. 1a, Darmſtadt—Heidelberg, muß die Abfahrtszeit des Zugs
E. 98 in Frankfurt 15.51 lauten, wie auf der gleichen Seite weiter oben,
Strecke Frankfurt-Darmſtadt, richtig angegeben iſt. — Auf Seite 68,
Strecke Nr. 63b, muß als Zeichen neben der Abfahrtszeit in London
22.30 ein kleines Dreieck (ſtatt Raute) geſetzt werden (London St.
Pan=
eras). — Seite 114, Strecke Nr. 108b: Ankunft des Zuges E 492 in
Darmſtadt Hbf. 10.12.— Ferner wurde auf S. 130 der neue Fahrplan der
Stadt=Autobuslinien der Heag, gültig vom 1. Juni,
aufge=
nommen. Auf der Beilage (Abfahrts= und Ankunftstafel) wurden einige
Angaben über den Darmſtädter Flugverkehr gemacht, die beim
Druck der erſten Auflage noch nicht bekannt waren.
— Heſſiſcher Schutzverein für entlaſſene Gefaugene e. V. Die
dies=
jährige ordentliche Mitgliederverſammlung des Heſſiſchen
Schutzvereins für entlaſſene Gefangene findet Donnerstag, den 20. Juni,
nachmittags 2 Uhr, zu Worms im Amtsgerichtsgebäude, Hardtgaſſe 6,
im Sitzungsſaal Nr. 16, ſtatt. Um recht zahlreiches Erſcheinen wird im
Intereſſe der guten Sache freundlichſt gebeten.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Von Weiher über die
Tromm, über Hammelbah, Weſchnitz und den Stotz geht die 6.
Wan=
derung am kommenden Sonntag wach Roſichelsheim i. O. Zur
Verbilli=
gung des Fahrpxeiſes erfolgt die Anmeldung als Geſellſchaftsfahrt.
Selbſtverſtändlich kann dann die Hin= und Nückjahrt nur gemeinſchaftlich
erſolgen. Teilnehmerkarten hierfür und für die Autofahrt vom
Gum=
pener Kreuz nach Reichelsheim ſiud bis Freitag abend lei Nob.
Berg=
mann, Wilhelminenſtraße 19, oder im Klublokal KKrone) zu löſen.
Nachträglich= Ammeldungen können keine Berückſichtigung finden. (Siehe
Anzeige.)
— Bund „Saarverein”, Ortsgruppe Darmſtadt, e. V. Wir machen
unſere Mitglieder, Freunde und Gönner auf unſere
Monatszu=
ſammmenkunft am Donnerstag, 6. Juni, abends 8.30 Uhr, im
Reſtaurant „Zum Perkeo” (Alexanderſtraße), erſter Stock, aufmerkſam.
— Hausfrauenbund. Unſere Mitglieder werden nochmals auf den
Lehrfilm „Die Kunſt des Kochens” aufme=kſam gemacht, der
heute Donnerstag und morgen Freitag, nachmittags um 3 Uhr, im
Union=Theater, Rheinſtraße 6, läuft. Wir bitten unſere Mitglieder um
rege Beteiligung. (Siehe Inſerate und Hinweiſe in den Tageszeitungen.)
— Die 2. Wiederfehensfeier der Kriegsteilnehmer bei der 9. (F.)
Art.=Mun.=Kol. 18. A.=K., ſpäteren L. Mun.=Kol. 1342, findet am
9. Juni in Werſau i. Odw. bei Kamerad Magſam, Gaſthaus „Zum
kühlen Grunde”, ſtatt. Bei ſchönem Wetter iſt für den Nachmittag ein
Ausflug mit Muſik zu dem etwa eine halbe Stunde entfernt
wohnen=
den Kameraden Seibold, Gaſtwirt in Hundertmorgen, vorgeſehen.
Sämt=
liche Kameraden mit ihren Familien ſind hierzu freundlichſt eingeladen
und wollen ſich, ſoweit noch nicht geſchehen, ſofort anmelden.
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie. In der am 17. und 18.
Mai ſtattgefundenen Ziehung 2. Klaſſe 33. (259.) Lotterie fielen die
bei=
den Hauptgewinne von je 100 000 Reichsmark auf Nr. 260 912 in den
beiden Abteilungen 1 und 2, die beiden zweitgrößten Gewinne von je
50 000 RM. auf Nr. 278056 in den beiden Abteilungen 1 und 2. Die
Ziehung 3. Klaſſe findet am 14. und 15. Juni ſtatt. Es kommen dabei
neben vielen anderen größeren Treffern wieder zwei Hauptgewinne
von je 100 000 RM. zur Ausſpielung. — Die Erneuerung der Loſe zur
dritten Klaſſe hat planmäßig ſpäteſtens bis zum 7. Juni,
18 Uhr, bei Verluſt des Anrechts in der zuſtändigen Lotterie=
Ein=
nahme zu geſchehen. Die Beachtung dieſer Friſt wird dringend
empfoh=
len, da bei der großen Nachfrage über die nicht rechtzeitig erneuerten
Loſe anderweit verfügt werden muß.
Diebſtähle am großen Woog. Unſeren wiederholten
War=
nungen, Geld und Wertſachen während des Badens im großen
Woog zu Hauſe zu laſſen, oder dieſe Sachen dem Badeperſonal
während der Badezeit zu übergeben haben wenig Beachtung
ge=
funden. Faſt täglich werden neben Wertſachen auch Kleider= und
Wäſcheſtücke geſtohlen. Bei den Ermittlungen ergibt ſich immer
wieder, daß die Badenden den Woogsdieben infolge ihrer
Un=
achtſamkeit das Handwerk geradezu erleichtern.
Feſtnahme. Der vom Amtsgericht Bergzabern wegen
Strafver=
büßung ſteckbrieflich geſuchte Knecht Emil Kiefer wurde hier
feſtgenom=
men und in das Unterſuchungsgefängnis gebracht.
Aber nicht nur zu Verbänden
kann man Leukoplast verwenden.,
von Gartenschläuchen
Ist Ihr Gartenschlauch beschädigt, dann umwickeln Sie iha
mit Leukoplast. Spielsachen ihrer Kinder. Schachteln,
Puppen, Hausgeräte können Sie leicht mit Leukoplast
wieder gebrauchsfertig machen. Deshalb halten Sie immer
eine Rolle bereit. Sie erhalten Leukoplast schon von 30 Pfg.
an in Apotheken. Drogerien und Bandagen-Geschätten.
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und für
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Auch der Raucher hat frischen
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ein Gelbwerden der
Zähne auch beistarken
Rauchern. Durch seine
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aroma-
tische Wirkung bescitigt
Pebecoden
unange-
nchmen
Nachge-
schmack des Tabaks.
HUR
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Donnerstag, den 6. Juni 1929
Rummer 135
Die deutſche Angeſtelltenbewegung.
Under dieſer Ueberſchrift wird geſchrieben:
Ein großes Staatsweſen mit vielen Millionen Menſchen bedarf der
Organiſation. Bevollmächtigte beſchließende Organe, Geſetze und
Aus=
führende organiſieren und leiten die große Geſellſchaft der Menſchen.
Der Einzelne kann nichr mehr ſein eigenes Ich in den Vordergrund
ſtellen, er iſt vielmehr nur Einer in der Geſellſchaft. Alles geſchieht im
Zeichen der menſchlichen Gemeinſchaft. Innerhalb dieſes Rahmens kann
allerdings der Einzelne ſeine Kraft zeigen, mach oben ſtreben, die beſſere
Leiſtung vollbringen.
Die wirtſchafrliche Unſicherheit, die der Krieg gebracht hat, hat uns
vor beſondere Aufgaben geſtellt. So, wie für gute, ordentliche Menſchen
keine Strafgeſetze notwendig ſind, ſo braucht man auch in guten
Zei=
ten, in wirtſchaftlicher und politiſcher Glanzzeit, weniger Schutzgeſetze,
weil vieles ſich von ſelbſt regelt, oder gar wicht in die Erſcheinung twitt.
Eine Auswirkung des Krieges war die große Umſtellung der deutſchen
Wirtſchaft. Die Inflation hat für Arbeitende und ſolche, die von den
Ziuſen leben, umſtürzende Aenderungen zur Folge gehabt. Die
Arbeits=
marktlage ſchwankt hin und her. In der Inflationszeit erlobten wir
die Aufblähung der Betriebe, das Anziehen und Einſtellen neuer
Maſſen von Angeſtellten und Arbeitern. Die Stabiliſierung brachte
dann die Einengung der Betriebe und das Abſtoßen der Angeſtellten.
Ergänzend kamen hinzu die Nationaliſierung und der Zuſammenſchluß
vieler Betriebe zu Konzernen und Intereſſengemeinſchaften.
Dieſe gewaltigen Veränderungen ſind nur durch planmäßige
Or=
ganiſation gemeiſtert worden. Dies geſchah aber nicht nur allein durch
Geſetze und Verordnungen, vielmehr dadurch, daß die großen
Berufs=
ſchichten zu einheitlichem Wollen zuſammengefaßt wurden und
Beauf=
tragte im Namen der Geſamtheit unter Abwägung der
Geſamtinter=
eſſen handeln konnten. Kein Skand iſt durch die Umwälzung in der
Nachkriegszeit in ſeinen wirtſchaftlichen Grundlagen ſo beeinflußt
wor=
den, wie der der Angeſtellten, der Kopfarbeiter der deutſchen Wirtſchaft.
Die Angeſtelltengewerkſchaften haben die großen Aufgaben nicht nur
im Intereſſe des Standes, ſondern des Wiederauſbaues der deutſchen
Wirtſchaft geleiſtet. Die deutſchn Gelverkſchaften haben ſich für die
Erhaltung des Deutſchen Reiches und den Wiederaufbau der deutſchen
Wirtſchaft unvergeßliche Verdienſte ervorben. Bewundernswert iſt der
geordnete ruhige Gang des deutſchen Volkes in den letzten 10 Jahren.
Trotz unzählbarer Hinderniſſe haben wir, abgeſehen von vereinzelten
Zuckungen beſonders ſtark Bedrängte=, eine ernſte verantwortliche Arbeit
aller Volksſchichnen beobachten können, die beſonders anerkannt werden
muß bei denen, deren wirtſchaftliche Lage nicht günſtig war.
Der Angeſtellte tritt neben dem Handarbeiter und Arbeitgeber als
dritte gleichberechtigte Gruppe auf. Die ſelbſtändige Stellung der
Handlungsgehilfen finden wir zuerſt verankert im Handelsgeſetzbuch und
ſpäter für die geſamten Angeſtellten im Betriebsrätegeſetz. Der
An=
geſtellte hat beſondere Intereſſen, ſeine Stellung in der Wirtſchaft iſt
anders als die der Handaubeiter, und muß deshalb in der Geſetzgebung
der beſonderen Stellung der Angeſtellten Rechnung getragen werden.
Die Organiſation der Angeſtellten reicht etwa 100 Jahre zurück. Sie
hat ihren Anfang in den lokalen Handlungsgehilfenvereinen, die als
Aufgabe die Vermittlung von Stellen und Unterſtützungswveſen in den
Vovdergrund ſtellten. Im Jahre 1858 wurde damn in Hamburg der
bekannte 58er=Verein und im Jahre 1881 in Leipzig der Verband
deut=
ſcher Hindlungsgehilfen gegründet. Dieſe Verbände ſteckten ihren
Auf=
gabenkreis weiter, ſie beſchäftigten ſich mit den verſchiedenſten
ſozialpoli=
tiſchen Fragen, errichteten wirtſchaftliche und ſoziale Einrichtungen und
erfaßten organiſatoriſch die Angeſtellten im ganzen Reiche ſowie im
Auslande.
In den folgenden Jahrzehnten entſtanden weitere Verbände, die ſich
ſozialiſtiſch oder völdiſch orientierten und ſomit den Partei=, Raſſen=
und Konfeſſionsſtreit in die Angeſtelltenbewegung hineinwarfen.
— Zulaffſung vom Kurzwellenempfang im beſetzten Gebiet. Wie
der Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete mitteilt, iſt auf Antrag der
Neichspoſtverwaltung von jetzt ab im beſetzten Gebiet der Gebrauch von
Apparaten zum Empfang von Wellen unter 20 Meter bis 100 Meter
erlaubt. Lediglich Empfangsapparate für Wellen unter 100 Meter
bleiben noch verboten.
5000 RM. Belohnung. In Bad=Nauheim wurde in ein Hotel
eingebrochen und die nachſtehend aufgeführten Gegenſtände im
Geſamt=
werte von 55 000 RM. geſtohlen: Ein dünnes Platinhalskettchen mit
Pla=
tinanhänger, in Stäbchenform, mit Brillanten und echter Perle in Größe
einer ſtarken Erbſe; ein goldener Damenring, ſchmaler Reifen mit
Brillanten; eine Perlenkette aus 112 echten Perlen, nach den beiden
Enden ſich verjüngend, Schloß in der Mitte mit Smaragd und
Bril=
lanten; eine Brillantnadel aus Platin mit dunkelblauer großer Perle
in der Mitte und Brillanten; eine Brillantnadel in Form eines langen
Stabes, in der Mitte mit großer weißer Perle und 12 Brllanten; eine
Damenarmbanduhr aus Platin, mit Brillanten, Uhrgehäuſe glatt,
acht=
eckig, Zifferblatt weiß mit ſchwarzen römiſchen Biffern, Zeiger aus
Platin, Armband aus ſchwarzem Seidenband; ein goldenes Armband
mit verſchlungenen Gliedern, mit echten Perlen und Brillantſplittern und
ein größerer Barbetrag. Die Geſchädigten haben eine Belohnung bis zu
5000 RM. ausgeſetzt für denjenigen, der zur Wiedererlangung der
ge=
ſtohlenen Schmuckſachen beiträgt. Sachdienliche Mitteilungen an
Poli=
zeiamt Darmſtadt, Hügelſtr. Nr. 31—33, Zimmer 8.
Fp. Große Strafkammer. In der Straffache gegen Kaufmann Hch.
Eisfeller in Mainz wegen Zuwiderhandlung gegen das
Forſtver=
waltungsgeſetz wurde das nachſtehende Urteil verkündet: Das
an=
gefochtene Urteil wird aufgehoben und der Angeklagte der Beihilfe der
Zuwiderhandlung gegen Art. 43 Abſ. 1 Z. 3 des
Forſtverwaltungs=
geſetzes vom 16. November 1923 für ſchuldig erklärt; eine Geldſtrafe
von eintauſend Mark wird ausgeſprochen.
Tp. Bezirksſchöffengericht. Ein Gärtnergehilfe von Ober=Beerbach
und ein hieſiger Hilfsarbeiter haben gegen Ende des Jahres 1928
zu=
ſammen eine kleine Bierreiſe gemacht. Nach der Anklage haben ſie
ge=
meinſchaftlich einer Wirtin Geld und einer anderen Wirtin eine Flaſche
Boonekamp entwendet. Der Gärtnergehilfe ſoll dem anderen auch einen
Geldbetrag entwendet und bei einem anderen Wirt Zechprellerei verübt
haben. Der Strafantrag des Staatsanwalts geht auf eine
Geſamt=
ſtrafe von 1 Jahr 2 Monate Gefängnis, während gegen den
Hilfs=
arbeiter die Freiſprechung beantragt wird. Auf letztere erkennt das
Gericht, während der Gärtnergehilfe 6 Monate Gefängnis erhälr.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei, Landesverband Heſſen. Der
Landesverband Heſſen der Deutſchen Volkspartei veranſtaltet am
Sonn=
tag, den 16. Juni, eine Rheinfahrt von Mainz zur Lorelehz mit
an=
ſchließendem Gartenfeſt in der Feſthalle in Bingen. Wie im Vorjahr
iſt auch dieſes Jahr der Fahrpreis äußerſt billig angeſetzt. Während
dieſe Fahrt ſonſt 8,50 Mark koſtet, zahlen die Teilnehmer dieſer
Rhein=
fahrt nur 4,00 Mk. für Hin= und Rückfahrt. Der Dampfer fährt
vor=
mittags 9.30 Uhr an der Stadthalle in Mainz ab und iſt abends um
9 Uhr wieder in Mainz. Auch Nichtmitglieder ſind willkommen. Karten
ſind zu haben in der Geſchäftsſtelle der Deutſchen Volkspartei,
Zimmer=
ſtraße 1, und im Verkehrsbureau am Schloß.
Im Jahre 1920 wurde in Magdeburg von mehreren
geiſtesver=
wandten Angeſtelltenverbänden — dem Verband deutſcher
Handlungs=
gehilfen, dem Verein für Handlungskommis 1858 und anderen — die
Einheitsgewerkſchaft der Angeſtellten, der GDA. geſchaffen.
Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten verſucht, in freiheitlich
natio=
nalem Geiſte auf der Grundlage des deu ſchen Volksſtaates unter
Wah=
rung der parteipolitiſchen und konfeſſionellen Neutralität die
wirt=
ſchaftlichen, ſozialen und ſtautsbürgerlichen Grundrechte der
Angeſtell=
ten zu berteidigen und weiter zu entwickeln. Er verſucht, die ſchädlichen
Auswirkungen der Staats= und Privatwirtſchaft durch Verträge und
Geſetze zu beſeitigen oder zu mildern, er fordert zu dieſem Zweck die
tarifliche Regelung der Arbeſitsbedingungen, den Ausbau des
ſtaat=
lichen Schlichtungsweſens, Schutzgeſetze in Fragen des Arbeitsrechts und
der ſozialen Fürſorge.
Der GDA. iſt aufgebaut auf der modernen Betriebsform. Er
orga=
niſiert als Einheitsorganſation männliche und weibliche Angeſtellte,
kaufmänniſche, techniſche und Bürvangeſtellte. Er lehnt die Trennung
nach Geſcllecktern und Beſchäftigungsarten ab, weil dieſe Schwächung
und Zerſplitterung bedeutet. Der GSA. ſchaltet konfeſſionelle und
parteipolikiſche Beſtrebungen aus, weil dieſe Fragen mit der
Gewerk=
ſchaft nichts zu tun haben, ſondern in die Parteien oder religiöſen
Gemeinſchaften gehören. Der GDA. will alle Angeſtellten auf
wirt=
ſchaftlicher Grundlage einen und überläßt es dem einzelnen, ſich
partei=
politäſch und religiös nach ſeiner Ueberzeugung in den dafür
vorhande=
nen Parteien und Religionsgemeinſchaften zu betätigen.
Der GDA. zählt im Reiche über 300 000 Mitglieder, und der Gau
Heſſen, welcher Heſſen und Heſſen=Naſſau umfaßt, über 21 000
Mit=
glieder. Zielbewußte, aufwärtsſtrebende Sozialpolitik geht von ihm aus,
und führend iſt ſeine Arbeit für den Ausbau der Angeſtelltenverſicherung
und für die älteren Angeſtellten. Große, leiſtungsfähige
wirtſchaft=
liche Einrichtungen, wie Krankenkaſſe, Stellenvermittlung,
Stellenloſen=
unterſtützung, Rechtsſchutz, Altersfürſorge, Wirtſchaftsbank (Sparkaſſe)
ſind von ihm geſchaffen worden. Ebenſo große Siedlungsgeſellſchaften,
die jährlich Tauſende von Wohnungen für Angeſtellte bauen.
Die Einheitsorganiſation der Angeſtellten, der GDA., wird ſich
weiter entwickeln. Dafür ſpricht das rege Leben im ſeiner
Jugend=
pragniſation. Die deutſche Angeſtelltenbetvegung wird weiter ihren Weg
gehen, und der GDA. wird es für ſeine vornehmſte Aufgabe betrachten,
die Angeſtellten aufwärts zu führen.
Geßner.
* Schwurgerichk.
Da8 Autounglück in der Silveſternacht.
p. Das Urteil erkennt gegen Dillmann auf 8 Monate,
gegen Walter auf 6 Monate und Trietſch auf 3 Monate
Gefängnis Heilmann wird freigeſprochen, Güſſefeldt
erhält 3 Monate Gefängnis. Dillmann und Walter werden je
1 Monat Unterſuchungshaft angerechnet.
Spendet nächsten Sonntag dem
(9465a
ROTKREUZrTAd
zur Mittelstands- und Studentenhilfe des Alice-
Frauen-
vereins. (Landestrauenverein vom Roten Kreuz.
Wegen Vornahme von Straßenbau=Arbeiten werden vom
4. Juni bis auf weiteres für Fahrzeuge aller Art geſperrt:
1. die Schuknechtſtraße zwiſchen Liebfrauen= und Barkhausſtraße;
2. die Eckhardtſtraße, zwiſchen Liebfrauenſtraße und Rhönring;
3. die Barkhausſtraße, zwiſchen Schuknecht= und Arheilgerſtraße.
120 Faden auf den Quadratzentimeter! Das macht den
Stoff unseres „ETERNA-Halbsteif” unverknüllbar,
Tageskalender für Donnerstag, den 6. Juni 1929.
Heſſ Landestheater. Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende
22,15 Uhr, K 18: „Der Freiſchütz”. — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr,
Ende 2,15 Uhr, Zuſatzmiete III: Die Schieber des Ruhms” —
Orpheum, abends 20,15 Uhr: „Miß Chocolgte‟. — Konzerte:
Schloßkaffee, Hotel Schmitz Reichshof, Sportplatz=Reſtaurant, Kaffee
Ganßmann. — Bürgerhof, abends 20 Uhr: Familienabend der
Vereimigung früherer Leibgardiſten. — Ludwigs=
Oberreal=
ſchule, abends 20 Uhr, Naturheilverein: Schlußabend über die
Vokaltyp=Atmung. L. L. — Kinovorſtellungen: Union=
Theater. — Palaſt=Lichtſpiele, abends 20,15 Uhr,
Filmvor=
führung: „Eine Reiſe durch Paläſtina”.
Aus Heſſen.
* Weiterſtadt, 5. Juni. Gemeinderatsbericht. Der
Ge=
meinderat beſchließt in ſeiner Sitzung, eine Polizeiverordnung zur
Be=
kämpfung des Spargelkäfers und der fliege zu erlaſſen. Die
Spargel=
kulturen der Säumigen werden durch die Gemeinde auf Koſten der
Grundſtücksbeſitzer behandelt. — Den Grundſtücksbeſitzern der Aecker
neben dem Faſelſtall, Hch. Hofmann und W. Petri, wird der Anſchluß
an die Waſſerleitung genehmigt. Die Anbohrung und das Setzen der
Waſſeruhr geſchieht durch die Gemeinde, ebenfalls auf Koſten der
Inter=
eſſenten. — Der Gemeinderat hat gegen das Geſuch des J. Kühne=
Darm=
ſtadt bezüglich Verkauf von Flaſchenbier, Zigarren und Zigaretten nichts
einzuwenden, verweiſt ihn jedoch auf die polizeilichen Beſtimmungen. —
Der Bürgermeiſter verlieſt eine Beſcheinigung des Herrn Dr. Röder,
wonach die Wohnung des P. Görlich für eine fünfköpfige Familie völlig
unzureichend iſt. Der Gemeinderat iſt indes nicht in der Lage. Görlich
eine andere Wohnung zuzuweiſen. — In Anbetracht der großen Zahl
der Bauluſtigen ändert der Gemeinderat ſeinen Beſchluß vom 28. Aprik
dahingehend ab, daß die Höhe des Baukoſtenzuſchuſſes nicht 3000 Mk.
ſondern 2000 Mk. betragen ſoll. — Der Aufſtockung des Wohnhauſe3
des Juſtus Schmanger ſtehen ſeitens des Gemeinderats keinerlei
Be=
denken entgegen, da die nebenliegenden Gebäude des Hch. Hahn 4. und
Fr. Heß im Jahre 1927 bzw. 1928 aufgeſtockt worden ſind. — Es wird
weiter beſchloſſen, den Abbruch der alten Leichenhalle auf dem
Sub=
miſſionsweg zu vergeben.
E. Wixhauſen, 5. Juni. Gemeinderatsſitzung. Zur
Be=
ratung ſtanden die Bemerkungen des Kreisamtes zu dem
Gemeinde=
voranſchlag. Von dem Fehlbetrag, der 34 500 Reichsmark beträgt, ſollten
30 000 Reichsmark durch Umlagen gedeckt werden. Das Kreisamt,
wel=
ches dies für unzuläſſig erklärt, fordert, daß man unter allen
Umſtän=
den einen Ausgleich zwiſchen Einnahmen und Ausgaben ſchaffe. Vom
Kreisamt wurden einige Vorſchläge von Erſparniſſen beigefügt. Ueber
dieſe Vorſchläge ſind die Meinungen des Gemeinderats geteilt. Wie der
Gemeinderat nun die große Finanznot, der hieſigen Gemeinde, die
hauptſächlich durch die geographiſche Lage mit ihren ſozialen
Verhält=
niſſen bedingt iſt, meiſtert, iſt bis zur nächſten Sitzung abzuwarten. Es
wird dann entſchieden, ob noch Abſtriche erfolgen oder ob eine
Er=
höhung der Steuerausſchlagſätze erfolgt. Das letztere iſt beſtimmt nicht
der Wunſch der Steuerzahler.
O. Erzhauſen, 5. Juni. In der letzthin ſtattgefundenen
Verſamm=
lung des hieſigen Obſt= und Gartenbauvereins wurde beſchloſſen, an der
Beſichtigung des Frühgemüſebetriebs der Heſſ. Landwirtſchaftskammer
teilzunehmen. Die Beſichtigung verbinden die Teilnehmer mit einer
Nadtour. Die Nachpfropfungsarbeiten in hieſiger Gemarkung geht
ihrem Ende entgegen. — Wie verlautet, gedenkt ein hieſiger Einwohner
an der oberen Bahnhofſtraße eine Wirtſchaft zu eröffnen; der Neubau
für eine Bäckerei an der oberen Bahnhofſtraße iſt bereits unter Dach
und ſoll bis zum Nachſommer das Geſchäft eröffnet werden.
Aa. Eberſtadt, 5. Juni. Nach dem Standesamtsregiſter
betrug im Monat Mai die Zahl der Geburten 13. Es kamen acht
Kna=
ben und fünf Mädchen zur Welt. Die Zahl der Sterbefälle betrug 7.
Verhältnismäßig hoch iſt die Bahl der Eheſchließungen mit 18, was auf
die Pfingſtfeiertage als beliebte Trauungstermine zurückzuführen iſt.
F. Eberſtadt, 5. Juni. Gemeinderatsſitzung. Am
Donners=
tag, den 6. Juni, abends 8 Uhr beginnend, findet im Rathausſaale eine
öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt, bei welcher die Beratung des
Ge=
meindevoranſchlags auf der Tagesordnung ſteht.
0. Pfungſtadt, 5. Juni. Jubiläum der „
Sängervereini=
gung‟. Das Programm für das am kommenden Samstag und
Sonn=
tag ſtattfindende zehnjährige Jubiläum der „Sängervereinigung” ſteht
nunmehr feſt. Das Jubiläum wird am Samstag, den 8. Juni, abends,
durch einen Fackelzug eingeleitet. Am Sonntag vormittag findet
zu=
nächſt ein Weckruf ſtatt, dann werden die auswärtigen Vereine abgeholt;
mittags Feſtzug und Feſtakt. Ein Frühſchoppen mit Konzert und ein
Volksfeſt beſchließen das Jubiläum am Montag. Aus der Geſchichte der
Sängervereinigung” iſt hervorzuheben, daß die Vereinigung aus zwei
früher ſelbſtändigen Geſangvereinen entſtanden iſt, nämlich aus dem
Geſangverein „Eintracht” Pfungſtadt, der im Jahre 1890 ins Leben
ge=
rufen wurde, und aus dem Geſangverein Sängerbund” gegründet
1891). Da aber beide Vereine unter den Nachwirkungen des
Weltkrie=
ges, der ihre Sängerſcharen ſtark vermindert hatte, zu leiden hatten,
ſchloſſen ſie ſich im Jahre 1919 zuſammen und gründeten die „
Sänger=
vereinigung Pfungſtadt”. Zehn Jahre eifrigen Strebens in
gemein=
ſamer Arbeit liegen hinter der neuen Vereinigung, aber drei Jahrzehnte
beinahe ſtehen ihre Sänger treu zum deutſchen Liede. Aus dieſem
Grunde glaubten die Sänger, das zehnjährige Jubiläum der
Vereins=
neugründung nicht ſtillſchweigend vorübergehen zu laſſen. Die
Vorberei=
tungen gehen ihrer Beendigung entgegen. Günſtiges Wetter
voraus=
geſetzt, wird das Jubiläum ſicherlich einen ſchönen Verlauf nehmen.
Le. Groß=Umſtadt, 5. Juni. Unglücksfall. Der Arbeiter
Georg Vonderheidt, der in dem ſtädtiſchen Steinbruch am Steinerwald
beſchäftigt iſt, wurde bei der Arbeit von herunterrollenden Steinmaſſen
verſchüttet, wodurch er ſich einen Beinbruch und noch mehrere leichte
Verletzungen zuzog. Die Sanitätskolonne brachte den Verunglückten in
ſeine in der unteren Marktſtraße gelegene Wohnung. — Nächſten
Sonn=
tag wird auch in unſerer Stadt eine Sammlung zu Gunſten der
Wohl=
fahrtseinrichtungen des Roten Kreuzes veranſtaltet.
A. Birkenau, 5. Juni. Motorradunfall. Der 17jährige
Gymnaſiaſt Albert Jäger von hier fuhr in einer Straßenkurve in
Rim=
bach mit einem Auto zuſammen, wobei beide Fahrzeuge beſchädigt
wur=
den. Der Motorradfahrer ſowie ſein auf dem Soziusſitz mitfahrender
Vater wurden beiſeite geſchleudert und erheblich verletzt. Während der
Sohn am Kopf und an den Armen Verletzungen davon trug, ſcheinen
die des Vaters mehr innerer Natur zu ſein. Aerztliche Hilfe war bald
zur Stelle. Nach Anlegen von Notverbänden wurden die Verletzten
mittels Kraftwagen nach Hauſe gebracht.
— Hirſchhorn, 5. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
4. Juni: 0,70 Meter; am 5. Juni: 0,78 Meter.
— Gernsheim, 5. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
4. Juni: 0,64 Meter; am 5. Juni: 0,63 Meter.
4a. Zwingenberg a. b. B., 5. Juni. Eröffnung des
Früh=
kirſchenmarktes. Der Frühkirſchengroßmarkt iſt am Mittwoch
eröffnet worden. Der Markt findet von jetzt ab täglich um 2 Uhr ſtatt.
Die Marktverwaltung der „Bergſträßer Obſt= und Gemüſezentrale,
e. G. m. b. H., Zwingenberg” teilt gleichzeitig mit, daß die Marktzeit
für dieſes Jahr von vormittags 6 Uhr bis abends 22 Uhr feſtgeſetzt ſei.
Nach der Marktordnung iſt während dieſer Zeit der An= und Verkauf
ſowie das Verwiegen von Obſtwaren außerhalb des Marktes verboten.
Verſtöße gegen die Marktordnung ſind ſtrafbar.
m. Aus dem Lande, 1. Juni. Landwirtſchaftliches. Nun
die Vegetation ſich ſoweit entwickelt hat, können die Landwirtſchaftsämter
wieder die Gepflogenheit aufnehmen, an Hand von
Gemarkungsrund=
gängen zu belehren und anzuregen. In den erſten Tagen des
begonne=
nen Monats unternimmt das Landwirtſchaftsamt Lich
Gemarkungs=
rundgänge in drei Orten, das Landwirtſchaftsamt Büdingen an einem
Ort. — Um die Landwirte mit den verſchiedenen Geräten für die Heuernte
vertraut zu machen, veranſtaltet die Landwirtſchaftskammer am 7. d. M.
einen Kurſus in Reiſen i. O. und am 14. d. M. einen ſolchen in
Hen=
riettendorf in Oberheſſen. Die Beſucher dieſer Gelegenheiten ſehen das
Arbeiten mit den Steinacher Heuhütten und mit verſchiedenen
Fabri=
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 155
Donnerstag, den 6. Juni 1929
Seite 7
Die Polizeiwoche in Darmſtadt.
Die modernen kechniſchen Hilfsmitkel der Polizei.—Polizeiliche Vernehmungen. — Die Frau im Polizeiberuſe.
über:
Die Polizeiwoche in Darmſtadt nahm geſtern mit einem äußerſt
intereſſanten Vortrag von Polizeidirektor Dr. Hagemann=Berlin
die kriminalpolizeiliche Vernehmung unter beſonderer
Berückſichtigung der Vernehmung von Jugendlichen
ihren Fortgang. Der Redner ging von der Tatſache aus, daß bis vor
etwa 20 Jahren bei Vernehmungen der Satz gegolten habe, wenn ein
Zeuge als zuverläſſig erſchien und unter ſeinem Eid ausſagte, dieſe
Ausſage dann als unbedingt wahr anzuſehen ſei. Außerdem galt der
Satz: „Aus zweier Zeugen Mund wird die Wahrheit kund‟. Durch
zahlreiche Beiſpiele ſe: feſtgeſtellt, u. a. von Pſychologen, insbeſondere
von Liſzt, daß es ein abſolut richtiges Wiſſen von einem Tatbeſtand
nicht gibt. Die Vernehmungskunſt beruht auf der Pſychologie der
Aus=
ſage. Die moderne Ausſageforſchung hat ergeben, welche Fehler bei
einer Beurteilung der Ausſage unterlaufen. Vor allen Dingen ſind
es drei Gruppen don Fehlerquellen, den Wahrheitswillen der
ausſagen=
den Perſon ebenſo wie den Willen zur Wahrheit des Vernehmenden
vorausgeſetzt. Einmal kann das Erlebnis unrichtig oder lückenhaft
wahrgenommen werden, zweitens kann die Erinnerung zur Zeit der
Ausſage getrübt ſein, und endlich kann dem Ausſagenden die Fähigkeit
ſehlen, ſein Erlebnis ſo in Worte zu kleiden, daß er richtig verſtanden
wird. Eine notwendige Ergänzung der Ausſagepſychologie bildet
da=
her die Sprachpſychologie.
Beſonders gefährlich ſind Lücken in der Wahrnehmung. Vielfach
wird nicht das ausgeſagt, was wahrgenommen worden iſt, ſondern was
erſchloſſen worden iſt. Zur Erforſchung dieſer Wahrnehmungsmängel
hat man verſchiedene Experimente erſonnen, aber auch ſie bergen
Feh=
lerquellen in ſich, einmal die der Gleichbewertung der Art der
Auf=
nahme, und ferner überſehen die Experimente häufig die
Verſchieden=
artigkeit der Typen von Zeugen, von denen einzelne ganz beſonders
geeignet ſind, bildliche Dinge zu erfaſſen und zu reproduzieren, andere
wieder Dinge, die ſie mit dem Gehör aufgenommen haben. Der
Vor=
tragende erläuterte dieſe Grundſätze der Pſychologie an einer Reihe von
Beiſpielen aus der Praxis und zeigte die unmittelbare Verwertbarkeit
für die Praxis auf. Zur Pſychologie der Vernehmung Jugendlicher
übergehend, wies er darauf hin, daß Kinder und Jugendliche nicht etwa
unfertige Erwachſene ſeien, ſondern ſelbſtändige Weſen einer eigenen
Struktur. In dem Verkennen dieſes Umſtandes liegt ein häufiger
Fehler der Behandlung und des Verſtehens Jugendlicher. Das Kind
fühlt ſich in vielen Dingen den Erwachſenen gleich und verſucht Dinge,
die ihm unbegreiflicherweiſe verwehrt ſind, dadurch zu erreichen, daß
es einen Umweg einſchlägt. Dieſer Umweg, häufig eine Notlüge vom
kindlichen Standpunkte aus, iſt das Geheimnis der meiſten
Phantaſie=
erzählungen. Will man eine wahrheitsgetreue Ausſage eines Kindes
erlangen, ſo muß der Praktiker vor allen Dingen alle diejenigen Sachen
auszuräumen verſtehen, welche dem Kinde den erſten Anlaß zur
Er=
findung einer Notlüge gegeben haben. Iſt dieſer Punkt gelöſt, dann
ergibt ſich meiſt alles andere von ſelbſt.
Die in den verſchiedenen deutſchen Ländern beſtehenden
Beſtim=
mungen über die Vernehmung von Zeugen wurden kurz geſtreift und
gaben Anlaß zur beſonderen Erörterung in der nachmittags
ſtattgehab=
ten mündlichen Ausſprache. — Ueber die
„Dienſtregelung bei der Schutzpolizei”
ſprach Polizeioberſt Lingens aus dem Preußiſchen Miniſterium
des Innern. Er führte unter anderem aus: Die eigenartigen
Verhält=
niſſe (Alarmbereitſchaften!) des Schutzpolizeidienſtes bedingen eine
Rege=
lung der Dienſtzeit, die grundſätzlich von derjenigen der übrigen
Be=
amtenſchaft abweicht. Der tägliche Straßendienſt und der Dienſt auf
den Polizeirevieren im Intereſſe der Bevölkerung machen es notwendig,
beſondere Beſtimmungen darüber zu treffen, welche Ruhezeiten zwiſchen
den Zeiten des Dienſtes liegen, und wieviele Ruhetage zu ausgiebiger
Erholung gewährt werden müſſen. Weiter erheiſcht der
Schutzpolizei=
dienſt, der auch während der Nacht nicht ruht, Beſtimmungen über die
Aufeinanderfolge der Nachtdienſtſchichten. Alle Beſtimmungen müſſen
allen möglichen Verhältniſſen und Erforderniſſen Rechnung tragen.
Andererſeits müſſen ſie aber auch verhüten, daß die Beamtenſchaft
über=
müdet wird. In ruhigen Zeiten wird es daher Aufgabe der
Dienſt=
ſtellen ſein, annähernde Höchſtzeiten für die Beanſpruchung der
Be=
amten (Arbeitszeit= und Dienſtſchichtdauer, Aufeinanderfolge von
Nachtdienſten uſw.) und Mindeſtzeiten für die Ruhe und Erholung
(Ruhezeiten und Ruhetage) anzuordnen. Innerhalb dieſes Rahmens
ſind daher vielfach elaſtiſche Beſtimmungen nötig, um den örtlich
ver=
ſchiedenen Verhältniſſen und — nicht zuletzt — den Wünſchen und
Ge=
pflogenheiten der Beamtenſchaft Rechnung zu tragen. Auch iſt die
Dauer der Arbeitszeit wie der Dienſtſchicht dem Grad der dienſtlichen
Beanſpruchung anzupaſſen (Unterſchied zwiſchen Verkehrspoſten z. B.
am Potsdamer Platz in Berlin und dem Streifenbeamten in einem
Vil=
lenviertel). Zu dieſen für die allgemeine Regelung des Dienſtes
außer=
ordentlich wichtigen Geſichtspunkten treten in der Durchführung
viel=
ſeitige Schwierigkeiten. Erwähnt ſei nur der bekannte Ruf nach „mehr
Beamten für die Straße”, dem der ebenſo bekannte Ruf der im
Stra=
ßendienſt ergrauten Beamten nach ruhiger Bureautätigkeit
gegenüber=
ſteht. Erwähnt ſei der ſtete große Unterſchied zwiſchen Soll= und
Iſt=
ſtärken der Polizeireviere oder Bereitſchaften. Beſonders wichtig ſind
endlich die Anforderungen, die auf fachpolizelichem Gebiet, auf dem
Gebiet des Leibesübungsdienſtes, der Polizei=Ausbildung mit und ohne
Waffen und der Berufsſchule geſtellt werden müſſen, und die die
Dienſt=
regelung ausſchlaggebend beeinfluſſen. Der Redner ging auf dieſe
An=
forderungen im einzelnen ein und erwähnte dabei auch die von den
preußiſchen Polizeibeamtenverbänden hierüber beſtehenden Auffaſſungen
und Wünſche. Er gab wichtige Aufſchlüſſe über die beſtehenden
Mög=
lichkeiten, die dienſtlichen Belange mit den Wünſchen der Beamten und
ihren Berufsvertretungen möglichſt in Einklang zu bringen. (Bei der
am Nachmittag erfolgten Diskuſſion wurden an einer Reihe von
Einzel=
beiſpielen und an Hand zur Verfügung geſtellter graphiſcher
Darſtel=
lungen dieſe Möglichkeiten anſchaulich ergänzt.) Der Redner kam zu
dem Endergebnis, daß die durch das Reich im Anſchluß an die
Ver=
handlungen mit den auswärtigen Mächten dem Freiſtaat Preußen
zu=
gebilligte Geſamtzahl von ſtaatlichen Polizeibeamten im Hinblick auf
die große und notwendige Zahl von ſtaatlichen Polizeiverwaltungen zu
gering ſei. Da dieſe Zahl aber feſtſtehe, bleibe die Frage der
Dienſt=
regelung für die Beamten der uniformierten Exekutive eine der
ſchwie=
rigſten, aber auch wichtigſten Fragen für die Dienſtſtellen und die
Be=
amtenſchaft ſelbſt.
Anſchließend ſprach Polizeioberſt Poten vom Polizeiinſtitut
Berlin über den
Fall Haidger als Schulbeiſpiel für den polizeilichen Einſatz.
Die Ergreifung der beiden Raubmörder Haidger im Oktober
vori=
gen Jahres in Köln hat in der Oeffentlichkeit erhebliches Aufſehen
er=
regt. Sie hat darüber hinaus die Fachkreiſe auf das lebhafteſte
inter=
eſſiert, nicht nur deswegen, weil der Leitung der Kölner Polizei
erheb=
liche Unterlaſſungsſünden zur Laſt gelegt worden ſind. Dieſe
Vor=
würfe gehen zum Teil fehl. Dieſe Vorfälle beſchäftigten, abſeits von
jedem Tagesintereſſe, die Fachkreiſe viel mehr deshalb, weil die
mehrere Tage währende Aktion eine Fülle von Beiſpielen bietet, die,
wie in kaum einem anderen Falle der letzten Zeit, geeignet ſind, für
die Ausbildung der Beamtenſchaft nutzbar gemacht zu werden.
Der „Freien Vereinigung” gebührr aufrichtiger Dank, daß ſie es
übernahm, auch vor einem Kreiſe meiſt nichtpreußiſcher Hörer dieſen
Fall darlegen zu laſſen. Polizeioberſt Poten, der vom Preußiſchen
Miniſter des Innern ſeinerzeit nach Köln entſandt war, um die
Leh=
ren des Falles Haidger für die Polizei nutzbar zu machen, beſchränkte
ſich nicht auf die Schilderung der Ereigniſſe und des Eingreifens der
Polizeibeamten ſelbſt, ſondern zog die Nutzanwendung daraus für den
Einſatz und die Ausbildung der Polizeibeamtenſchaft, insbeſondere
der Schutzpolizei und der Kriminalpolizei im Auftreten als einzelne
Beamte und in geſchloſſener Verwendung.
An aktuellen Fragen, die die Fachkreiſe beſonders intereſſieren,
ging er des näheren ein auf die Verwendung der Polizeihunde und die
Verwendung von Gas im Polizeidienſt.
Hinſichtlich der Polizeihunde iſt vielfach die Anſicht verbreitet, daß
ſie in dieſem Falle verſagt hätten. Der Vortragende legte die Gründe
dar, weshalb in dieſem Falle die Hunde nichts ausgerichtet hätten, und
zwar deshalb, weil es ſich um ſogen. „Bewachungshunde” (nicht
Spür=
hunde, die es in Köln nicht gibt) handelte, und dieſe Bewachungshunde
ihrer Dreſſur nach andere Zwecke zu erfüllen hätten. — Was die
Ver=
wendung von Gas anbetrifft, ſo könnten aus dem Fall Haidger
aller=
dings nur Hypotheſen aufgeſtellt werden, da Gas (auch durchaus
ge=
ſundheitsunſchädliches: Tränen= uſw. Gas) bei der Polizei in
Deutſch=
land (anders wie in vielen anderen Ländern. B. Vereinigte
Staa=
ten und Frankreich) nicht verwendet werde. Wohl kann aber geſagt
werden, daß, ſofern. Gas zur Verfügung geweſen wäre, die Opfer an
Menſchenleben bei der Polizei vermieden worden wären.
Polizeidirektor Haußer=Karlsruhe referierte alsdann über
die weibliche Polizei,
die aus der Wohlfahrtsfürſorge hervorgegangen ſei, aber lange bis zu
ihrer Einführung in Deutſchland gegen alte Vorurteile kämpfen mußte.
Vorbeugende, helfende und fürſorgende Tätigkeit für weibliche und für
jugendliche Kriminelle oder Gefährdete, ſei das Hauptarbeitsgebiet der
weiblichen Polizei. Preußen habe zuerſt die weibliche Polizei
einge=
führt, dann Hamburg, Dresden und Baden. In Preußen gebe es 84
Beamtinnen, in Hamburg 9, in Sachſen 6 und in Baden 17. Wenn
auch dre: Syſteme der weiblichen Polizei beſtünden, ſo ſei das Ziel
doch immer das gleiche: Wirken der Beamtinnen nach der beſonderen
pſychologiſchen Eignung der Frau in ſozialer Hinſicht: alſo
Kriminal=
fälle, in denen Frauen, Kinder und Jugendliche als Geſchlechtsweſen in
der Nolle der Verletzten Beſchuldigten oder Gefährdeten in Frage
kom=
men. Hier habe die Praxis recht gute Ergebniſſe gezeitigt. Anders
wvie in Preußen und Hamburg ſei die badiſche und ſächſiſche
Frauen=
polizei nicht Hilfsbeamtin der Staatsanwaltſchaft, ſondern in Baden
und Sachſen trügen die Beamtinnen im Außendienſt auch Uniform,
was auf Jugendliche recht gut gewirkt habe. Die Ausbildung der
Be=
amtinnen erfolge entſprechend ihrem Aufgabenkreis. Die
Einſtellungs=
bedingungen ſeien in den Ländern verſchieden geartet. Mit Ausnahme
von Sachſen (Gummiknüppel) ſei die weibliche Polizei nicht beſonders
bewaffnet. Abſchließend ſtellt Redner feſt, daß die allgemeine
Anerken=
nung der weiblichen Polizei in der Oeffentlichkeit da, wo ſie auftrete,
der einwandfreien Tätigkeit der Veamtinnen zu danken ſei.
Als letzter Referent des geſtrigen Tages behandelte
Kriminial=
polizeirat Weizenegger; Stuttgart:
Die Bedeutung des Lichtbildes für die Polizei.
In ſeinen Ausführungen erklärte der Redner genau die
Herſtel=
lung der Lichtbildaufnahmen, die Aufnahmen am Tatort, die
Anferti=
gung der Poſitive und Diapoſitive und die Erkenntniſſe, die aus den
Bildern gewonnen werden. Die Aufnahmen am Tatort ermöglichen
eine genaue Rekonſtruktion des vorgefundenen Tatortes auch nach
Jah=
ren und laſſen die Verletzungen von etwa überfallenen, verwundeten
oder getöteten Perſonen gut erkennen. Die Photographie, die techniſch
heute bereits weit fortgeſchritten iſt, und die überaus feinen
photogra=
phiſchen Apparate, die lichtempfindlichen Platten und die Objektive
er=
möglichen Aufnahmen auch unter den ungünſtigſten Verhältniſſen.
Heute kann mit Hilfe des künſtlichen Lichtes auf Tagesbeleuchtung
voll=
kommen verzichtet werden. Die Polizei begnügt ſich in den meiſten
Fällen nicht mit Einzelaufnahmen, ſondern fertigt mehrere Bilder:
Panorama= oder Reihenaufnahmen an. Die Technik hat allen
Even=
tualitäten Rechnung getragen. Schwingkameras, Apparate, eingebaut
in Aktentaſche Fernſtechern uſw., Vorrichtungen zur feſten Stütze der
Stative auf Parkettböden ebenſo wie auf der Landſtraße tragen dazu
bei, Photographien einwandfrei, wo nötig unauffällig und tadellos
ſcharf herzuſtellen. Der Redner behandelte weiter die
Farbenphotogra=
phie, an deren Vervollkommnung noch gearbeitet wird; ferner die
Auf=
nahmen mit ultravioletter Beſtrahlung und deren Wirkung und die
Bedeutung der künſtlichen Lichtaufnahmen für die Polizei. Weirer
er=
klärte er die Bedeutung des Lichtbildes, deſſen Vergrößerung und
Ueber=
tragung bei Feſtſtellung von Urkundenfälſchungen zum Vergleich der
Schriften, der Verwendung von verſchiedenen Tintenſorten und z. B.
auch der zeitlichen Vornahme der Nachtragungen in einzelnen
Urkun=
den. Die Photographie, an deren Weiterentwicklung mit aller Energie
gearbeitet werde, ſei heute ein weſentlicher Helfer der Polizei und von
nicht zu unterſchätzender Bedeutung.
Die Referate wurden von den ſehr zahlreichen Teilnehmern mit
lebhaftem Intereſſe und Beifall aufgenommen. — Am Nachmittag
fand eine lebhafte Ausſprache in den Verſammlungsräumen des
Poli=
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Seite 8
Donnerstag, den 6. Juni 1929
Nummer 155
Mehrere Oriſchaften geräumk.
EP. Neapel, 5. Jund.
Das inmitten reicher Weinberge gelegene Dorf
Terzigno mit 3200 Einwohnern mußte infolge des
beſchleunigten Vorrückens der Lava am Dienstag
abend geräumt werden; ebenſo der Weiler Barre.
— In den zwiſchen dem Veſuv und Pompeji
ge=
legenen Dörfern Boscoreale mit 7000 und Bosco
Trecaſe mit 9000 Einwohnern wächſt die Erregung
von Stunde zu Stunde, da zugleich mehrere
Lava=
arme gegen ſie vorrücken. Die Lava folgt hier den
Spuren des Ausbruches von 1906, der ebenfalls bis
zu dieſen Dörfern gelangte. Herrliche Weinberge, in
denen der berühmte Veſuvwein Lacrimae Chriſti
wächſt, ſowie reiche Obſtgärten ſind ſchon zerſtört.
Der Boden iſt hier beſonders fruchtbar. — Im
In=
nern des großen Veſuvkraters hat ſich ein See
glühender Lava mit einem Durchmeſſer von 50 Meter
gebildet, in dem es fortwährend brodelt. Im weiten
Tale von Cupaccia am Südoſt=Abhang des Veſu:
rückt die Lava jetzt mit einer Geſchwindigkeit von
150 Meter in der Stunde vor. Die elektriſche
Stra=
ßenbahn Circum Veſuviana, die zwiſchen den
be=
drohten Ortſchaften verkehrt, darf nur noch von
Flüchtlingen und der Hilfsmannſchaft benutzt werden.
Der Ausbruch des Veſuvs dauert mit
unverminder=
ter Heftigkeit an, obwohl der Direktor der
Veſuv=
warte am Dienstag nachmittag auf Grund ſeiner
Wahrnehmungen am Krater eine Beruhigung des
Vulkans vorausgeſagt hatte. Nachmittags 2,20 Uhr
erfolgten plötzlich
eine Reihe gewaltiger Erupkionen,
worauf eine rieſige Rauchſäule aufſtieg. Sie war
von gewaltigen Lavamaſſen begleitet, die ſich faſt auf
die ganze Oberfläche des großen Kraters ausdehnten,
während eine Unmenge großer Steine bis zum
Ge=
wicht von zwei Zentnern auf den ſüdlichen und
öſt=
lichen Abhang des Kraters geſchleudert wurden. Der
Lavaſtrom am Oſtabhang kam eine Zeitlang zum
Stillſtand, aber am Abend brach der Veſuv von
neuem aus. Prof. Malladra berichtet darüber:
Ent=
gegen jeder Vorausſicht hat die Tätigkeit des Veſuvs,
die ſich bereits wieder normal anzulaſſen ſchien, am
Abend eine ſehr heftige Verſtärkung ſowohl der
Ex=
ploſionen und Ausbrüche erfahren, die von 19,30 bis
20,15 Uhr anhielten. Die plötzlich in gigantiſchem
Ausmaß hervorbrechende Lava hat die ganze
Aus=
dehnung des Kraters ausgefüllt und ſich in breiten
Kaskaden ins Infernotal geſtürzt. Die
unaufhör=
lichen Exploſionen und Auswürfe glühender
Schlak=
ken ſchleuderten drei Viertelſtunden lang Steine und
Vulkanſchlacken 500 Meter weit über den Rand des
Kraters. Dieſer Feuerregen fiel auf den äußeren
Abhang des Veſuvs, ſo daß die zahlreichen Touriſten
die Flucht ergreifen mußten.
Als Miniſter der öffentlichen Arbeiten läßt
ſich Muſſolini über den Verlauf des Veſuv=
Aus=
bruchs ſtündlich unterrichten. Sein
Unterſtaats=
ſekretär di Crollalanza iſt geſtern nacht nach dem
Ausbruchsgebiet abgereiſt. Die Räumung von
Terzigno hat die ganze Nacht über gedauert. Der
Lavaſtrom rückt auf einer Front von 500 Metern
vor Seine Spitze iſt kaum 600 Meter vom
Bahnhof Terzigno entfernt. Die Waſſerreſervoirs;
von Campitelli und Terzigno wurden von der
Lava erreicht, ſo daß dieſe Orte ohne Trinkwaſſer
ſind. Der Aſchenregen hat die umliegenden
Veſuvgemeinden erreicht.
Schwere Exploſion in Ikalien. —12 Toke.
Mailand. In der Nähe von Spilimbergo im
Friaul entſtand in einem Laboratorium zur
Ent=
ladung von Raketen eine Exploſion, die infolge der
großen Pulvervorräte eine Feuersbrunſt hervorrief,
ſo daß das geſamte Raketenlager in die Luft flog.
Trotz der zur Hilfeleiſtung herangezogenen Truppen
geſtalteten ſich die Rettungsarbeiten wegen der
an=
dauernden Exploſionen und der ſtarken
Rauchentwick=
lung außerordentlich ſchwierig. Das ganze
Labora=
torium wurde zerſtört. Nur wenige Arbeiter
konn=
ten ſich retten, da die geſamte Anlage von einem
dichten Stacheldrahtzaun umgeben war. 12 Arbeiter
kamen ums Leben, fünf wurden ſchwer und ſechs
leicht verletzt.
Der Prozeß gegen den Mörder der ägyptiſchen
Prinzeſſin.
Wien. Am zweiten Verhandlungstag im
Pro=
zeß Gartner iſt der Andrang im Gerichtsſaal
wo=
möglich noch größer als am erſten. Die erſten
Zeu=
gen, zum großen Teil Beſucher und Bedienſtete des
Konzerthauſes, bekunden, daß der Angeklagte,
nach=
dem die vier Schüſſe gefallen waren, fluchtartig die
Treppe des Konzerthauſes hinunterſtürzte mit dem
Ruf: „Aufhalten, aufhalten!‟ Einer der Verteidiger
gab bekannt, daß man bei Djidji zwei Zettel gefunden
habe. Auf dem einen ſtanden die Worte: „Man hat
mir einen Schwur gegeben‟. Der zweite Zettel
ent=
hielt eine Inſchrift in türkiſcher Sprache. Auf dem
zweiten Zettel ſoll von Selbſtmordabſichten Djidfis
die Rede ſein. Der Angeklagte erklärt auf eine Frage
des Verteidigers, von dieſen Zetteln wiſſe er nichts.
Der Vater der Getöteten, Mouheb Paſcha, iſt bereit,
die Zettel dem Gericht vorzulegen. Gartner erklärt,
daß er ſich an die Geſchehniſſe des Abends nicht
er=
innern könne. Er habe nur den einen Gedanken
ge=
habt, von dem entſetzlichen Geſchehen wegzukommen.
Selbſtmord des früheren Oberregiſſeurs am
Staatstheater in Berlin Dr. Reinhard Bruck.
Dr. Reinhard Bruck, der bekannte
Theaterfach=
mann, der lange Jahre am früheren Königl.
Schau=
ſpielhaus ſowie ſpäter am Staatstheater als
Ober=
regiſſeur gewirkt hat, und nach ſeinem Ausſcheiden
aus dem Verbande der Staatstheater an
verſchiede=
nen privaten Berliner Bühnen tätig war, hat ſich in
der vergangenen Nacht, vermutlich infolge einer
ſchweren Nervenzerrüttung, in der Wohnung von
Bekannnten in der Hauptſtraße in Schöneberg durch
Einatmen von Leuchtgas das Leben genommen. Dr.
Bruck, der im Jahre 1885 in Prag geboren iſt, hat,
ehe er im Jahre 1913 nach Berlin gerufen wurde,
an verſchiedenen Bühnen Süd= und
Südweſtdeutſch=
lands als Dramaturg gewirkt.
Ein japaniſcher Paſſagierdampfer
nieder=
gebrannt?
London. Der japaniſche Dampfer „Wuro
Maru” iſt nach in Tokio eingegangenen
Mitteilun=
gen ſehr weit von der Küſte von Kamſchatka entfernt
in Brand geraten und vollſtändig zerſtört. Man
fürchtet, daß die Beſatzung und ſämtliche Fahrgäſte
ihr Leben verloren haben. Eine Beſtätigung fehlt
vorläufig noch.
Reich und Ausland.
Eröffnung der 35. Wanderausſtellung
der Deutſch. Landwirkſchaftsgeſellſchaft
München 1929.
München. Am Mittwoch mittag fand die
feier=
ſiche Eröffnung der auf der Thereſienwieſe
entſtan=
denen 35. Wanderausſtellung der Deutſchen
Land=
wirtſchaftsgeſellſchaft ſtatt.
Die Eröffnungsrede hielt der Vizepräſident, Geh.
Landesökonomierats Gutsbeſitzer Freiherr von
Köp=
pen, der u. a. die Vertreter der Reichs= und
Staats=
behörde, von Handel, Induſtrie und Gewerbe, der
geſetzlichen Berufsvertretung der Landwirtſchaft, die
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, die
Berufsge=
moſſen aus dem Auslande und die Vertreter der
deutſch=öſterreichiſchen Arbeitsgemeinſchaft begrüßte.
Dann ſprach der Reichsernährungsminiſter
Diet=
rich. Er überbrachte die herzlichſten Wünſche der
Reichsregierung. Das äußerlich ſo glänzende Bild
dieſer Ausſtellung ſtehe in einem ſcharfen
Wider=
ſpruch zu den ungeheuren Schwierigkeiten, in denen
die Landwirtſchaft, dieſer lebenswichtige und immer
noch entſcheidende Produktionszweig unſeres Volkes,
ſich befinde. Nur ſorgenvoll könne man in die
Zu=
kunft blicken, zumal gerade gegenwärtig der
Welt=
getreidemarkt eine kataſtrophale Entwicklung
genom=
men habe, deren Folgen nicht nur für Deutſchland,
ſondern für zahlreiche getreidebauende Staaten
un=
überſehbar ſeien. Dazu komme, daß wir im Kampfe
um die Behebung unſerer landwirtſchaftlichen Sorgen
nicht frei ſeien. Wir ſeien verſtrickt in ein Netz von
Verträgen, die nicht nur ſofortige zollpolitiſche
Maß=
nahmen weitgehend hindern, ſondern auch ſolche
or=
ganiſatoriſcher Art zu hemmen und zu erſchweren
geeignet ſeien. Innerhalb der Reichsregierung werde
zurzeit um alle dieſe Fragen gerungen. Die
Sachver=
ſtändigen in Paris ſchienen erkannt zu haben, daß
Deutſchland die Laſten, die es nach ihrer Meinung
tragen könne, nur dann zu ſchleppen in der Lage ſei,
wenn es gelänge, einen Teil des jetzt aus dem
Aus=
land bezogenen landwirtſchaftlichen Bedarfs aus dem
Intande zu decken. Das aber bedeute, daß der
Land=
wirtſchaft in irgendeiner Form Hilfe zuteil werden
müſſe, ohne die ſie trotz äußerſter Anſpannung der
eigenen Kräfte ihre Produktion auf dem erhöhten
Umfang nicht zu heben vermöge. Wir ſtänden an
einem Punkte, an dem politiſch und wirtſchaftlich
folgenſchwere Entſcheidungen zu treffen ſeien.
Als Vertreter der bayeriſchen Regierung nahm
hierauf Landwirtſchaftsminiſter Prof. Dr. Fehr das
Wort. Dann ſprachen der Präſident der bayeriſchen
Landesbauernkammer, Geh. Landesökonomierat
Prie=
ger, der Münchener Oberbürgermeiſter Scharnagel,
und der Vorſitzende des Vorſtandes der D. L. G.,
Generallandſchaftsrepräſentant Dr. h. c. von Websky=
Karlsdorf.
Mord aus verſchmähter Liebe.
Limburg a. d. L. Am Dienstag abend um
8 Uhr wurde hier ein gräßlicher Mord verübt. Der
29jährige Tiſchler Rudolf Reither aus Kaiſerslautern
lockte die 20jährige Helene Schneider aus
Kaiſers=
läutern, die hier bei den Eltern ihres Bräutigams
zu Beſuch weilte, unter einem Vorwande aus dem
Hauſe und ging mit ihr zu der unbelebten alten
Domtreppe. Hier zog er plötzlich ein Meſſer aus der
Taſche und brachte dem Mädchen eine Anzahl Stiche
in Leib, Herz und Kopf bei. Das Mädchen brach
blutüberſtrömt tot zuſammen. Reither hatte früher
mit dem Mädchen ein Verhältnis anbahnen wollen,
war aber von ihm abgewieſen worden. Er hatte
des=
halb früher ſchon mehrmals das Mädchen mißhandelt
und war deshalb beſtraft worden. Nach der Tat
ergriff der Mörder die Flucht. Er konnte aber in,
kurzer Zeit von der Polizei feſtgenommen werden.
Schlacht mit Zigeunern.
Burg (Dillkreis). In einer hieſigen Wirtſchaft
kam es am Montag zu Streitigkeiten zwiſchen einem
Mann aus Herborn und Zigeunern, in deren
Ver=
lauf der Mann von den Zigeunern mit ſpitzen
Ge=
genſtänden bös zugerichtet wurde. Der Sohn des
Gaſtwirts, der eingreifen wollte, wurde ebenfalls von
den Zigeunern angegriffen. Die beiden Söhne des
Geſtochenen kamen ſpäter ihrem Vater zu Hilfe, und
es entſtand eine neue ſchwere Schlägerei, wobei die
Zigeuner erhebliche Verletzungen davontrugen. Mit
Hilfe einer großen Anzahl Arbeiter von der Burger
Hütte wurden die Zigeuner nach Dillenburg
ver=
trieben, wo ein Arzt den Verletzten Hilfe zuteil
wer=
den ließ. Die Verletzten wurden einer Klinik
zuge=
führt und die übrigen Zigeuner dann weiter
abge=
ſchoben.
Bombenanſchlag gegen das
Olden=
burger Landesfinanzamt.
Zerſtörung im Hof des Finanzamts.
Auf das Landesfinanzamt von Oldenburg wurd
von unbekannten Tätern ein Bombenanſchla
verübt, der erheblichen Schaden anrichtete.
Der neue Rhein=Schnelldampfer „Mainz”
Gewaltige Qualmentwicklung über den brennenden Oelquellen.
Trotz aller Verhütungsmaßnahmen ſind auf den kaliforniſchen Petroleumfeldern Oelbrände nicht
ſelten. Unſer Bild zeigt den letzten Rieſen=Petroleumbrand bei Los Angeles, durch den viele
Millionenwerte vernichtet wurden.
Eine Zweiundzwanzigjährige wegen
Straßen=
raubs in Männerkleidern vpr Gericht.
Bewährungsfriſt mit Heiratsverbot.
Berlin. Wegen ſchweren Straßenraubes wurde
am Mittwoch die 22jährige Verkäuferin Gertrud
Be=
beicke unter Zubilligung mildernder Umſtände zu der
Mindeſtſtrafe von einem Jahr Gefängnis verurteilt.
Sie hat in einer März=Nacht gegen 2,30 Uhr als
Mann verkleidet ihre frühere Arbeitgeberin, die eine
Anzahl Limonadenverkaufsſtellen betreibt, und deren
18jährigen Gehilfen auf der Straße überfallen, ihnen
Pfeffer in die Augen geworfen und ihnen die
Geld=
taſchen geraubt, wurde aber ſofort von den
Paſſan=
ten eingeholt und feſtgehalten. Der Angeklagten, die
verlobt iſt und fleißig gearbeitet hat, bis ſie durch
Krankheit in Not geriet, wurde unter der
eigen=
artigen Bedingung Bewährungsfriſt bewilligt, daß
ſie während der Zeit von drei Jahren bis zum
Ab=
lauf der Friſt nicht heiratet und ſich in eine
Stel=
lung als Hausangeſtellte in eine geſchloſſene
An=
ſtalt begibt. Dieſe Stellung dürfe ſie, wenn ſie nicht
ins Gefängnis wandern wolle, nicht verlaſſen, ehe die
Anſtalt ſie für gebeſſert erklärt. Dieſer
Gerichts=
beſchluß erregte unter den Anweſenden ebenſo großes
Aufſehen wie die Entſcheidung desſelben Richters in
einem früheren Falle, in dem er umgekehrt eine
Be=
währungsfriſt mit der Bedingung bewilligte, daß
der Angeklagte das junge Mädchen, das er aus
Eifer=
ſucht durch ein Salzſäure=Attentat en ſtellt hatte,
nunmehr heiraten müſſe.
der am Dienstag mit geladenen Gäſten an Bord ſeine Jungfernreiſe von Mainz nach Köln
unter=
nahm. Das Schiff wurde auf der heſſiſchen Werft Chriſtof Ruthof, Mainz=Kaſtel, in den Jahren
1928/29 erbaut. Es hat eine Länge von 83 Metern und faßt etwa 2600 Perſonen. Das Schiff iſt
zugleich der tauſendſte Neubau der Ruthof=Werften und kann in bezug auf Schönheit, Ausbau und
Schnelligkeit als eine Höchſtleiſtung des Binnenſchiffsbaues betrachtet werden.
ing des neueſten deutſchen Zerſtörers.
Indiet
Der Zerſtörer „Jaguar”,
das jüngſte Kriegsſchiff der Reichsmarine, wurde auf der alten Torpedobootswerft in
Wilhelms=
haven durch einen feierlichen Akt in Dienſt geſtellt. Der „Jaguar” gehört zur „Raubtierklaſſe”, hat
1000 Tonnen Waſſerverdrängung und 120 Mann Beſatzung.
Rieſen=Oelbrand bei Los Angeles.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 15.5
New Horker Verbrechertum und wie ich es bekämpfe.
Von Grover Whalen, Polizeipräſident vo New York.
Copyright by United Preß. — Nachdruck, auch im Auszug, verboten.
Die Stadt New York ſteht, wiewohl ihre Bewohner den
berſchiedenſten Völkern und Schichten angehören, was Achtung
vor dem Geſetz anbetrifft, in den Vereinigten Staaten an
zwei=
ter Stelle.
Ich als Leiter der New Yorker Polizei glaube, daß New
York eine der beſtdifziplinierten, tapferſten und energiſchſten
Polizeiorganiſationen in ganz Amerika hat.
Die Mordziffer New Yorks beträgt 6,7 pro Hunderttauſend
der Bevölkerung, iſt alſo, namentlich im Vergleich mit zwei
an=
deren großen amerikaniſchen Städten, eher mäßig zu nennen.
Nichtsdeſtoweniger iſt die Häufigkeit von Verbrechen hier, ſo
wie im ganzen Lande, obſchon die Polizei von New York
und auch anderer Städte glänzende Leiſtungen aufzuweiſen
hatte, im allgemeinen im Wachſen begriffen. Der Stand der
New Yorker Polizei beträgt 18000, und, wenn die Zahl der
Verbrechen nicht zurückgehen wird, wird dieſer Stand verdoppelt
werden müſſen.
Wenn alle verbrecheriſchen Elemente unterdrückt werden
ſol=
len, müſſen alle Juſtiz= und Polizeibehörden ſich zu einem
uner=
bittlichen Kampf für die Erreichung des vorgeſteckten Zieles
vereinigen. Schon dadurch, daß die gerichtlichen und
Polizeibehör=
den mit dem einzigen Zwecke der Bekämpfung des Verbrechens
organiſatoriſch enger und wirkſamer zuſammengefaßt wurden,
war viel gewonnen. Wir verengen dem Verbrecher immer mehr
und mehr den Spielraum, verſtellen ihm immer dichter auch die
kleinſte Lücke, durch die er uns entſchlüpfen könnte.
Aber die weſentlichſte Arbeit der Polizei kann an der
In=
differenz der Juſtizbehörde zunichte werden. Die Verbrecher
müſſen aus ihren Verſtecken aufgeſcheucht werden, wenn die Stadt
von den Feinden des Geſetzes geſäubert werden ſoll, und weil
das nun einmal geſchehen muß, kann ſich die Polizei wegen ein
paar irregeleiteter, weichherziger Richter wirklich nicht
ausſchal=
ten laſſen.
Um dem Verbrecherproblem einmal richtig an den Leib zu
rücken, muß die Polizei die Macht haben, die Faulenzer,
Müßig=
gänger und alle möglichen Abarten potentieller Verbrecher
aus=
zuheben und ohne Einmiſchung anderer Behörden, alſo ohne
einen von einem Richter ausgeſtellten Haftbefehl, verhaften zu
können. Leute, die an Straßenecken lungern und krakeelen und in
denen aufgeſpeicherte Neigung zum Verbrechen zwar vermutet
werden kann, aber ſchwer zu beweiſen iſt, werden in großer
An=
zahl ausgehoben. Wenn ſie ſich dann über ihre
Unterhaltungs=
mittel nicht ausweiſen können, werden ſie ins Gefängnis geſchickt.
Die Polizeitruppe wird dem Geſetz Reſpekt verſchaffen, ohne
dabei irgendwelche politiſche oder geſellſchaftlichen Kräfte zu
be=
fürchten oder zu begünſtigen.
Zu Beginn dieſes Jahres gab es in der Stadt New York
annähernd 23 000 Geheimſchenken („ſpeake aſies”), aber dieſe Zahl
wurde durch lebhafte Bemühungen der Polizei erheblich
herab=
gemindert. Ich weiß es aus unmittelbaren Beobachtungen, die
ich bei vielen Inſpektionsfahrten geſammelt habe, daß ein großer
Prozentſatz der Verbrechen in New York unmittelbar auf die
Geheimſchenken zurückgeführt werden kann. Wir dürfen das
An=
ſteigen der Verbrechenswelle nicht länger aus einem weit
zurück=
liegenden Krieg erklären wollen, wie es ſo oft geſchehen iſt.
Viele dieſer Geheimſchenken ſind kaum mehr als ein kleines
Zimmer mit ein paar Stühlen und einem Schrank mit
künſt=
lich hergeſtelltem Wacholderſchnaps, der, wie die Erfahrung
be=
weiſt, oft ſogar giftig iſt. Wenn die Polizei einen Flaſchenhals
mit der einen und den Hals ihres Verkäufers mit der anderen
Hand packen kann, ſo ſtützt ſie ſich auf das Prohibitionsgeſetz und
packt zu. Die Geheimſchenken ſind die gefährlichſten Brutſtätten
ſittlicher Entartung. Unſere ſyſtematiſchen Streifen durch die
Schnapshöhlen haben viele der Beſitzer zum Berufswechſel
ge=
zwungen, und ſollten dieſe Herren einmal zu ihrem alten
Ge=
werbe zurückfinden, ſo dürften ſie dort ſehr bald wieder gefaßt
werden.
Wir ſetzen unſeren Angriff fort auf billige Tanzböden,
Ka=
baretts und alle möglichen Hinterſtuben, wo an junge Mädchen
Alkohol ausgeſchenkt wird. Der ſtarke Arm ſchützt die Gemeinſchaft
viel beſſer vor ſolchen Lokalen als Warnung und freundliches
Ueberreden. Die Polizei wird ſich keine Raſt gönnen in ihrem
Bemühen, die Stadt von der „ſpeakeaſy”, der Geheimſchenke, zu
befreien, und das ernſte Prohibitionsproblem zu löſen; man
kann ſeiner Herr werden.
Die Geſamtzahl der Verhaftungen überſtieg 1928 erheblich die
entſprechende Zahl des Vorjahres. In dieſem Jahre ſind 454 339
Menſchen für alle Arten von Verbrechen verhaftet worden,
wäh=
rend es 1927 nur 416 719 waren. Das bedeutet einen Zuwachs
von 9 Prozent in der Geſamtzahl der Verhaftungen, während
die Zahl derjenigen, die nicht nur verhaftet, ſondern auch
ver=
urteilt wurden, von einem Jahr zum anderen um 11 Prozent
anwuchs. Die gute Wirkung der Zuſammenarbeit zwiſchen Juſtiz
und Polizei wird durch den Umſtand belegt, daß 1928 nicht
weniger als 440 997 Fälle vor den Richter kamen, während es
1927 nur 404 556 waren.
1928 gab es in New York mehr Schlägereien als 1927. Aber
auch die Polizei war erfolgreicher, denn es gelang ihr, um drei
Prozent mehr von dieſer Verbrecherſorte verurteilen zu laſſen, als
im Vorjahr.
Wir haben 75 Bezirks=Polizeireviere, zwei Parkreviere, ein
Hafenrevier und vier Verkehrspolizeireviere. Die große Zahl
unſerer ſtark beſetzten, zentral gelegenen Polizeireviere erlaubt
es der Polizei, ſchnell dort zu erſcheinen, wo ſie gebraucht wird.
Uberdies gibt es über hundert Signalbuden, deren ſich unſere
Bürger bei unmittelbar drohender Gefahr bedienen können. Das
Alarmſignal wird gegeben, ein grünes Licht flammt auf, und
in=
nerhalb zwei Minuten iſt ein Polizeitrupp an Ort und Stelle.
Unſer Kraftwagenpark umfaßt 392 Perſonenautos, 52
Laſt=
wagen, 47 Patrouillenwagen, 576 leichte offene Wagen und
368 Motorräder, davon 11 gepanzert. Neuerdings ſind der
Poli=
zei 277 000 Dollars zur Ergänzung ihrer Kraftwagenausrüſtung
bewilligt worden. Die neue Ausrüſtung wird den
motoriſier=
ten Patrouillendienſt der New Yorker Polizei durchgreifend,
wachſam und den Bedürfniſſen der Stadt entſprechend geſtalten.
Die Anſchaffung von ſechs Ueberfallwagen, gut ausgeſtattet mit
Gasmasken, Gewehren, Aexten, Werkzeugen, Maſchinengewehren
und Verbandzeug hat viel dazu beigetragen, New York zu einer
geſetzesfürchtigen Stadt zu machen.
Straßenräuber (ſogenannte „gangſters”) bedienten ſich oft
des Autos bei ihren Ueberfällen, und der Bericht unſerer
Ver=
kehrsabteilung für das Jahr 1928 weiſt darauf hin, daß dank
der ſtrengeren Verkehrsregelung Geſetzesübertreter, die früher
oft in ihren ſchnellen Autos zu fliehen vermochten, nun
ver=
haftet werden konnten. New Yorks Verkehrsſtatut, das eine
genaue Kontrolle durch die Polizei ermöglicht und ausführliche
Vorſchriften über Lichtſignale, Fahrtgeſchwindigkeit, Vorfahren,
Platzmachen, Schnellfahren, Parken und Wenden enthält, erhielt
am 21. Januar einen wertvollen Zuwachs durch die
Neurege=
lung des Verkehrs im Theaterdiſtrikt. Theaterbeſitzer und
=Manager arbeiteten mit uns zuſammen bei der Fertigſtellung
eines Entwurfs, der die Verkehrsſtauungen in der erſten Stunde
der abendlichen Vorführungen beheben ſoll. Eine vom Leiter der
Polizei herausgegebene und im Publikum verteilte Broſchüre
er=
klärt in Wort und Bild das Funktionieren der neuen
Verkehrs=
regeln, die viel dazu beigetragen haben, die großen Maſſen, die
den Theatern zuſtreben, mit weniger Verwirrung als bisher zu
lenken. Die Autounfälle zeigen eine abſteigende Tendenz, und
wir hoffen, daß dieſe Tendenz auch im Jahre 1929 andauern
wird.
Anfang 1929 ſtellten wir ein ſogenanntes „gunmen ſquad”
d. h. eine Spezialtruppe zur Bekämpfung von Wegelagerern und
Meuchelmördern, auf. Sie beſteht aus 60 auserleſenen Männern
und wird eine ſtändige Abteilung der Polizeitruppe bilden. Dieſe
Gruppe überwacht ſtändig die Treffpunkte der Straßenräuber
und Deſperados und fammelt auch vertrauliches Material über
ſie. Verbeſſerte Feuerwaffen und ſtändige Scharfſchießübungen
befähigen dieſe Gruppe, deren Mitglieder wegen ihres Mutes,
ihrer Intelligenz und ihrer kämpferiſchen Tugenden auserwählt
wurden, gegen das Straßenräubertum, das einen Welthafen wie
New York ſtändig bedroht, einen ſcharfen Krieg zu führen. Um
die von dieſer Spezialtruppe ſeit ihrer Aufſtellung geleiſtete
Ar=
beit würdigen zu können, muß man ihre Statiſtik kennen. Im
Monat März d. J. ſtattete die unter der Führung des
Haupt=
manns Kelly ſtehende Truppe den bekannten Treffpunkten der
Verbrecher 4000 Beſuche ab. 595mal wurden Räuberbanden
nie=
dergekämpft und zerſtreut. Während der erſten drei Monate
die=
ſes Jahres wurden 85 Räuberhöhlen geſäubert, und all das
war der unermüdlichen Wachſamkeit dieſer Polizeiabteilung zu
verdanken.
Als. Leiter der Polizei habe ich es unternommen, den
Straßenräuber und organiſierten Banditen, den „gangſter”, aus
dem Weichbild der Stadt zu vertreiben. Daß ich die
Spezial=
truppe die Meuchelmörder auf ihrem eigenen Poſten aufſuchen
und ſie dort mit der Taltik des ſtarken Armes bekämpfen ließ,
dieſe Maßnahme hat ſich ſchon heute vollauf bewährt. Meines
Erachtens fehlt es dem Straßenräuber von heute an Mut, was
ſchon daraus hervorgeht, daß er wehrloſe Männer, Frauen und
Seite 9
bisweilen ſogar Kinder mit Feuerwaffen angreift. Die
ener=
giſche Behandlung durch eine aggreſſive und verbiſſen kämpfende
Polizeiabteilung trägt mehr dazu bei, den Straßenräuber zur
Strecke zu bringen, als ſanfte Methoden es zu tun vermöchten.
Die Erfahrungen der Polizei jeder großen Stadt werden dafür
den Beweis liefern. Im Januar, Februar und März dieſes
Jahres wurden 113 Räuberbanden („gangs” auseinandergejagt
und aufgehoben. In 38 Fällen hatten die Banden ſchon im Laufe
dieſes Jahres Verbrechen begangen.
Das Detektivkorps der New Yorker Polizei beſteht aus
1361 Mann und kann dank ſeiner guten Organiſation mit dem
ernſten Problem des Verbrechens in dieſer Stadt fertig
wer=
den. New York iſt im allgemeinen in Diſtrikte eingeteilt, freilich
gibt es auch Spezialgruppen, deren Arbeit ſich auf das ganze
Gebiet des größeren New York erſtreckt. Solche Gruppen ſind
die Taſchendieb=Abteilung, die politiſche Abteilung, die Auto=
Abteilung die Rauſchgift=Abteilung. Die Safe=Abteilung, die aus
ſpeziell vorgebildeten Männern beſteht, bearbeitet Safeeinbrüche,
Ich glaube beſtimmt, daß die Polizei, obwohl ſie glänzende
Arbeit leiſtet, in vielen weſentlichen Fällen, wo es den Schutz
des Lebens der mehr als ſechs Millionen Einwohner New
Yorks gilt, noch beſſere Arbeit leiſten könnte, dürfte ſie ihre ganze
Energie der Verhütung des Verbrechens widmen.
Ausfin=
digmachung des Verbrechers und Verhinderung ſeiner Tätigkeit
ſind zwei Gebiete, auf denen die Polizei von New York
gear=
beitet hat und nach ihrem bewährten Plan auch weiter arbeiten
wird.
Ein Blick auf die allmorgendliche Vorführung der
Verhaf=
teten genügt, um von der Wichtigkeit der Verbrechensverhütung
zu überzeugen. Verruchteſte Verbrechen werden oft von
Jugend=
lichen im zarteſten Alter begangen. Nach meiner Meinung gibt
es vier Arten von Verbrechensverhütung: erſtens
Verbrechens=
verhütung durch Verhaftung von Verbrechern, zweitens durch
ihre Beobachtung im täglichen Leben, in ihren Gewohnheiten,
Feindſchaften und Freundſchaften, drittens
Verbrechensver=
hütung durch ſcharfe Ueberwachung der Tanzböden, Spielhöhlen
und Hinterzimmer, wo verbrecheriſche Elemente, die Jugend zu
verführen verſuchen, und viertens Verbrechensverhütung durch
richtige Erziehung.
Die Kritiker unſerer Polizei vergeſſen nur allzuoft die Arbeit,
die ſie in zahlloſen Fällen geleiſtet hat, ſie vergeſſen die vielen
Poliziſten, die im Dienſt gefallen ſind. 1927 gaben 9 Mitglieder
der New Yorker Polizei bei Erfüllung ihrer Pflicht ihr Leben
her, und 1928 ſogar 11.
Bei der Polizei gibt es keine Günſtlingswirtſchaft, und man
weiß, daß eine faire Behandlung aller Leute, vom Kapitän bis
zum neueingeſtellten Schutzmann, erſt richtiges Leben in das
Polizeikorps bringt.
In manchen Lagern glaubt man zwar das Gegenteil, aber
die Moral unſerer Polizei wird doch immer beſſer, ſtatt ſchlechter.
Meine Politik und die Politik der ganzen Truppe bewegt ſich
auf folgender Linie:
Erſtens, die Geſchwindigkeit und Wirkſamkeit der
Polizei=
tätigkeit aufrechtzuerhalten, damit der verkommene Verbrecher ins
Gefängnis wandert oder aus ſeinem Verſteck aufgeſcheucht wird,
damit er keinen Schaden anrichten kann, zu dieſem Zweck die
Laſterhöhlen und Geheimſchenken, wie bisher durch fortwährende
Streifen zu bekämpfen und damit ſolange fortzufahren —
gleich=
gültig, wvieviele Streifen erforderlich ſind — bis die Laſter= und
Verbrecherhöhlen aus New York verdrängt ſind.
Zweitens, allen anſtändigen und das Geſetz achtenden
Bür=
gern Hilfe und höfliche Behandlung zu gewähren.
Geſchäftliches.
Eine Sehenswürdigkeit!
Die Firma O. u. E. Matzelt, Schulſtr. 4, zeigt heute im
Schau=
fenſter ein Bund friſchen Rieſenſpargel, 10 Stangen 1 Kilo, dabei eine
Stange, die knapp 200 Gramm wiegt.
Der Spargel ſtammt aus hieſiger Gegend aus einer Anlage, deſſen
Verkauf die Firma ſeit Jahren tätigt, trotz der Dicke iſt der Spargel
ſelten zart.
Einer ſagt es dem andern, und ſchließlich muß die ganze Stadt
davon ſprechen über den enorm billigen Verkauf bei der Firma
J. Rehfeld, Ludwigsſtr. 15. Die Firma bringt ein großes
Wäſche=
lager, welches ſie von einer in Zahlungsſchwierigkeiten geratenen Firma
kaufte, zu Spottpreiſen zum Verkauf.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willy Kuhle; Druck
und Verlag: C. C. Wlitich — ſämtlich in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſteipte wird Gacantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
IDr 9211
Hatos Velstalldelt
von jeher Hand auf die kostbarsten
bulga-
rischen Tabake zu legen, Deutschland aber
sowie die übrige Welt hatten das Nachsehen.
Erst unserem Unternehmen ist es gelungen,
durch unsere Organisation in Bulgarien
diese hochwertigen Edeltabake auf Jahre
hinaus für Deutschland zu sichern.
Hier-
durch können wir in unserer
SULarTM MOltLz
BULGARIA
NRONTEA
eine Zigarette bieten, die zuf
der Höhe sonstiger 8-Pfg.-
Zi-
garetten steht.
TEUSCHEB
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Donnerstag, den 6. Juni 1929
Nummer 155
Sporn Sier und Tarnen,
SBafſerenn.
Fußball.
Jung=Zenkſchland — SB. Frankfurk a. M. 8:1 (5:1).
Das geſtern abend im Woog ſtattgefundene Waſſerballſpiel war
für „Jungdeutſchland” eigentlich mehr ein Trainingsſpiel. S.V.
Frank=
furt hatte jedoch das Glück, kurz vor Schluß zum Ehrentor kommen
zu können.
Turngem. 1846 — Turngeſ. 1875, 1. Mannſchaften
heute abend 7.30 Uhr im Woog.
Wie ſchon kürzlich mitgeteilt, iſt der Spielplan für die
Waſſer=
ballſpiele zur Ermittlung des Kreismeiſters im Waſſerball für den
9. Kreis (Mittelrhein) veröffentlicht Zur Kreisſonderklaſſe
ge=
hören von den Darmſtädter Turnvereinen die Turngemeinde 1846
und die Turngeſellſchaft 1875. Im erſten Spiel der Vorrunde
tref=
fen nun heute Donnerstag, den 6. Juni, im Großen Woog abends
7.30 Uhr die beiden 1. Mannſchaften der obengenannten Vereine
aufeinander. Es iſt das erſte Zuſammentreffen der beiden
Mann=
ſchaften ſeit dem vorigen Sommer im freien Waſſer, und es wird
vielfachem Intereſſe begegnen, die Spielſtärke beider Mannſchaften
zurzeit kennen zu lernen. Einer der beiden Mannſchaften im
vor=
aus Siegesausſichten zuzuſprechen dürfte eine gewagte Sache ſein,
da beide noch keine größeren Spiele im freien Waſſer hinter ſich
haben. Die Turngemeinde 1846 tritt mit Schmidt, Schneider 2,
Heinz, Habicht. Volk, Reiß und Fink an, während die
Turngeſell=
ſchaft 1875 mit Maldinger, Jöſt, Mitſchdörfer, Dörner, Weiß,
Weber, Langjahr erſcheint. Schiedsrichter iſt Turner Eggert (Tgſ.
Offenbach a. M.). In den Spielen um die Kreismeiſterſchaft des
Mittelrheinkreiſes im Waſſerballſpiel dürfte diesmal allgemein
ein harter Kampf entbrennen, zumal der Verteidiger Frankfurter
Turnverein 1860 nicht mehr die alte Durchſchlagskraft beſitzt und
jüngere Mannſchaften ſich um die Ehre bewerben. Der Beſuch der
Waſſerballſpiele der Turnermannſchaften — und beſonders dieſes
Lokaltreffens — darf alſo ebenfalls warm empfohlen werden.
Sporlwerbewoche des Rot=Weiß, B.ſ.R.
Rol-=Weiß gegen 250. Jung=Deutſchland.
Am Freitag abend 7.45 Uhr ſindet im Großen Woog das
Waſſerballverbandsſpiel zwiſchen Rot=Weiß und dem Darmſtädter
Schwimmklub Jung=Deutſchland ſtatt. Der Start des ſüddeutſchen
Waſſerballmeiſters dürfte für den veranſtaltenden Verein eine
vor=
treffliche Bereicherung des Programms ſeiner Sportwoche ſein, in
deren Rahmen das Spiel ausgetragen wird. Ein zahlenmäßig
hoher Sieg des Meiſters ſteht von vornherein feſt. Immerhin
dürfte es ganz intereſſant ſein, wie ſich der vorjährige A=Meiſter
und Liganeuling im Kampfe gegen den ſtärkeren Gegner hält.
Beide Mannſchaften haben ſich bereits im Hallenbad während der
Winterrunde zweimal gegenübergeſtanden. Jene Spiele zeigten
leider einen etwas allzu harten Kampfcharakter, wie er bei
loka=
len Gegnern oftmals typiſch iſt. Wenn ſich beide Mannſchaften
jedoch bewußt ſind, daß der „ſportliche Wettkampf” nicht
gleich=
bedeutend iſt mit „Kampf um jeden Preis”, und wenn vor allem
die Zuſchauer ſich bewußt ſind, daß der Ausgang des Spieles
ab=
ſolut kein welterſchütterndes Ereignis darſtellt, dann ſollte auch
dieſes Lokaltreffen fair und anſtändig verlaufen.
Vor dem Spiel der Ligamannſchaften treffen ſich die
Schüler=
mannſchaften des Rot=Weiß, V.f.R., und des Frankf.
Schwimm=
vereins.
Anſchließend nach dem Waſſerballſpiel, findet im Café und
Reſtaurant „Sodereck” im Rahmen der Sportwoche ein Vortrag
über „Paddelſport” ſtatt.
Heute Donnerstag, abends 6.30 Uhr, ſpielt die Alte Herren=
Fußballmannſchaft des Rot=Weiß, V.f.R., gegen die gleiche des
Sportvereins 98. Auch dieſes Spiel dürfte einiges Intereſſe finden.
FC. Union 1913 e. V. Darmſtadk.
Vom FC. Union erhalten wir folgende Zuſchrift: Am
ver=
gangenen Sonntag hielt der Verein ſeine diesjährige
Generalver=
ſammlung im Vereinslokale ab. Es zeigte ſich hierbei, daß wohl
das abgelaufene Vereinsjahr kein ſehr gutes in ſpieleriſcher
Hin=
ſicht war, aber trotzdem kein Rückgang innerhalb des Vereins zu
verzeichnen iſt. In den aktiven Reihen des Vereins iſt eine
Ver=
ſtärkung vorhanden, ebenſo ein Fortſchritt in der
Geſamtmitglieder=
zahl. Die Jugendabteilung des Vereins iſt um gut 100 Prozent
geſtiegen, ſo daß auch hier der Verein auf einen immer größeren
Nachwuchs rechnen darf. In ſpieleriſcher Hinſicht war das
ab=
gelaufene Jahr kein ſehr roſiges. Veranlaßt durch die im letzten
Winter ſo lange anhaltende Kälte wurden bedeutend weniger
Spiele ausgetragen als in den Vorjahren, außerdem ſind ein
gro=
ßer Teil der Verbandsſpiele verloren gegangen. Dies lag aber
nicht an der ſpieleriſchen Tüchtigkeit, ſondern einzig und allein
trug der Umſtand der dauernden Erſatzgeſtellung hierzu bei, ſowie
eine große Doſis Pech. Bemerkenswert iſt, daß durch
Erkrankun=
gen der Spieler es dem Verein nur zweimal in den
Verbands=
ſpielen möglich war, mit kompletter Elf anzutreten. Was Union
mit kompletter Mannſchaft ausrichten kann und welchen Gegner
es alsdann abgibt, das zeigte zur Genüge das Verbandstreffen
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 6. Juni. 12.30: Schallplatten. O 15.05:
Jugend=
ſtunde. Mittelſchullehrer Bückert: Dichterſtimmen aus der Heimat.
O 16.35: Konzert des Funkorch. Operetten =und Unterhaltungsmuſik.
Mitw.: Grete Krüger (Sopran). o 18.10: Leſeſtunde. Aus dem
Roman „Die andere Seite” von A. Kubin. Sprecher: E. Glaeſer.
O 18.30: Von der Paulskirche: „Der Weg zum Einheitsſtaat”
Vortrag anläßlich des zehnjährigen Beſtehens der Reichsverfaſſung
von Reichsjuſtizminiſter a. D. Dr. Koch=Weſer, M. d. R. e 20:
Literariſche Veranſtaltung. Berichte. Brentano: Raules Hof. —
Glaeſer: Un Allemand. — Hauſer: Der Arbeiter und das Taylor=
Syſtem. Sprecher: Lothar Rewalt. O 21: Von Bad Münſter am
Stein: Konzert der Kurkapelle. Mitw.: Hildegard v. Buttlar (Alt),
Konzertm. Kerzisnik (Violine), Schröder: Deutſchlands Ruhm, Marſch.
— Auber: Ouvertüre zur Oper „Der Feenſee‟. — Saint=Saens:
Arie aus. Samſon und Dalila”. — Elgar: Liebesgruß. — Svendſen:
Romanze (Violinſolo). — Wagner: Fantaſie aus „Lohengrin”.
Königswuſierbauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 6. Junt. 12: Ob.=Stud.=Rat Dr.
Brunner: Was das deutſche Land über ſeine älteſte Beſiedlung
erzählt. O 12.25: Wetter für die Landwirtſchaft. O 12.30:
Mit=
teilungen des Reichsſtädtebundes. 6 12.55: Nauener Zeit. 6 14.30:
Kinderſtunde: Joſ. Delmont: Seltſame Begebenheiten im Reiche
exotiſcher Tiere. O 15: W. Kittmann: Unſer gemeinſchaftliches
Schaf=
fen im Schulgarten. O 15.30: Wetter, Börſe. O 15.40: Dr. Marta
Bode: Warum braucht die Hausfrau Warenkunde: Lebensmittel.
das nunmehr begonnene neue Vereinsjahr. Die Wahl des neuen
Vorſtandes ging ſehr raſch vor ſich, was ja von einem großen
Ver=
einsintereſſe zeigt und außerdem die innere Feſtigkeit bei Union
kennzeichnet. Möge es dem jetzigen Vorſtande vergönnt ſein, den
Verein dahin zu bringen, daß er in der Oeffentlichkeit die ihm
gebührende Beachtung findet und nicht von gewiſſen Seiten als
Außenſeiter betrachtet wird. Leider gibt es zurzeit in Darmſtadt
Stellen, die den ſüdlichen Stadtteil Darmſtadts ſtiefmütterlich
be=
handeln, und dürfte hier eine alsbaldige Wandlung am Platze ſein.
Pferdeſpork.
Das engliſche Derby. — Ein Außenſeiker ſiegl.
Das engliſche Derby brachte geſtern eine große Ueberraſchung.
Auch nicht einer der Favoriten ging als einer der erſten drei durchs
Ziel. Sieger wurde der kraſſe Außenſeiter „Trigo” von W. Barnett
(Jockei J. Marſhall). Seine Quote war heute morgen noch 33: 1.
Zweiter bwurde „Walter Gay” (Fox) (100 : 8); 3. Brienz (Jones)
(50:1); 4. „Hunter Moon” (7:1).
Das Rennen fand bei bedecktem Himmel und leichtem Regen ſtatt.
Das Geläuf war trotz der Regenfälle der letzten Tage noch hart, ſodaß
bis zum letzten Augenblick die Siegeschancen der 26 Pferde hin= und
herſchwankten. Die Ungewißheit über den vermutlichen Sieger ſteigerte
die Wettluſt ungeheuer. Man berechnet, daß etwa 10 Millionen Pfund
der Wettumſatz beim Derby waren.
Wie alljährlich zog auch diesmal eine unüberſehbare
Menſchen=
menge auf allen möglichen Verkehrsmitteln nach Epſom. Unter den
Zuſchauern befanden ſich u. a. Baldwin und die meiſten Mitglieder der
alten Regierung. Der König war durch den Prinzen von Wales
ver=
treten, in deſſen Begleitung ſich ſein Schwager, der Viscount von
Las=
celles, befand.
Schottland ſchlug im Fußball=Länderkampf in Amſterdam die
hol=
ländiſche Nationalmannſchaft mit 2:0 Treffern.
4500 Läufer nehmen am 9. Juni am Straßen=Staffellauf Fürth—
Nürnberg teil.
Das Rückſpiel der Fußball=Repräſentativmannſchaften von
Oeſter=
reich und Süddeutſchland findet am 1. November 1929 in Wien ſtatt.
Mitw.: Margarethe von Winterfeldt (Sopran), H. Spohn (Tenor)
H. Jahn=Schulze (Klavier), Gem. Chor der Staatl. Blindenanſtalt
Steglitz. O 18: Dr. Geißler: Die Bedeutung der Mutterſprache
in der Pädagogik. Der Frevel an der Kindesſeele durch den
Sprachenzwang. O 18.30: Spaniſch für Fortgeſchr. O 18.55: H.
Födiſch: Was muß der Landwirt vor, während und nach der
Ausführung von Drainagen beachten? O 19.20: J. Mollath,
M. d. R.: Die Bedeutung des deutſchen Kaufmanns im Auslande.
O 20: Berliner Feſtſpiele. (Uebertr. aus der Philharmonie): „Der
Deutſche Männerchor”, Chorkonzert des Berliner Lehrergeſangvereins
und der Berliner Liedertafel. Dirig.: Prof. Hugo Rüdel, Muſikdir.
Max Wiedemann. O Danach: Tanzmuſik. Fred. Bird=Tanz=Orch.
Geſangseinlagen: Arthur Kiſtenmacher (Tenor). — Pauſe: Bildfunk.
Wekkerbericht.
Mit der nordöſtlichen Verlagerung der ſüdſkandinaviſchen
Stö=
rung nach dem Baltikum hin nimmt die Kaltluftzufuhr wieder ab.
Leichter Barometeranſtieg führt zunächſt zu etwas ruhigerem
Wet=
ter, wobei es zeitweiſe zur Aufheiterung kommt. Die Beſſerung
iſt jedoch nur vorübergehend, und noch im Laufe des morgigen
Tages werden wieder ozeaniſche Luftmaſſen des neuen
nordweſt=
lichen Tiefdruckgebietes zu Bewölkung führen. Dabei ſteigen die
Temperaturen wieder etwas an. Abermalige Niederſchlage ſtehen
ferner in Ausſicht.
Witterungsausſichten für Donnerstag, den 7. Juni: Zeitweiſe
ſtär=
ker bewölkt und vielfach Regen wahrſcheinlich.
berg
Taunus Waſſ.=
Kuppe Wee
berg
Schwarz
wald Zug=
ſpitze Kahler
Aſten Fich=
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Nummer 155
Donnerstag, den 6. Juni
Wirtſchaftace nundſchau.
Die Arbeitsmarktlage im Reich. Nach dem Bericht der Reichsanſtalt
für die Zeit vom 27. Mai bis 1. Juni 1929 ſetzte ſich die
Aufwärtsbe=
wegung des Arbeitsmarktes in der Berichtswoche noch in allen
Landes=
arbeitsamtsbezirken fort. Sie war am ſtärkſten in Oſtpreußen,
Nieder=
ſachſen, Schleſien, Mitteldeutſchland, am ſchwächſten in der Nordmark.
Der ſaiſonmäßige Abfluß hat ſich jedoch, wie alljährlich in den letzten
Wochen, ſehr verlangſamt. Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger
in der verſicherungsmäßigen Arbeitsloſenunterſtützung ging im Mai
um etwa 300 000 zurück; im März hatte ſie um 580 000, im April ſogar
um 770 000 abgenommen. Gegenwärtig dürfte ihre Zahl nahe an
800 000 liegen. Mithin iſt ſie noch um etwa 170000 höher als zur
glei=
chen Zeit des Vorjahres. Nur Niederſachſen hat den Stand des
Vor=
jahres erreicht; Sachſen lag im Vergleich zum Vorjahr am
ungünſtig=
ſten. Konjunktureinflüſſe und Saiſonſchwankungen laſſen ſich, da ſie
ſich teilweiſe aufheben, abſchwächen oder verſtärken, ſchwer voneinander
ſcheiden.
Der Geſchäftsbericht der Daimler=Benz A.=G. Berlin=Stuttgart. Die
Daimler=Benz A.=G. legt den Geſchäftsbericht über das Geſchäftsjahr
vom 1. Januar 1928 bis 31. Dezember 1928 vor. Die 39. ordentliche
Generalverſammlung findet am 20. Juni in Stuttgart ſtatt. Die Bilanz
ſchließt ab mit 120 777 036 RM. Aktiva und Paſſiva, und die Gewinn=
und Verluſtrechnung für dieſen Zeitrum weiſt 27 710 87 RM. auf. Nach
dem Bericht des Vorſtandes iſt es im abgelaufenen Geſchäftsjahr
ge=
lungen, den Abfatz weiter auf 130 Mill. RM. zu ſteigern. Der Umſatz
und die Verkaufsziffern in den erſten vier Monaten konnten ſich etwa
um 10 Prozent heben. Der Vorſtand beſchloß am Schluß ſeines
Be=
richtes, den Ueberſchuß von 877 226 RM. auf neue Rechnung vorzutragen.
Induſtrie= und Handelsbörſe, Stuttgart. Baumwollgarne, beſte
ſüd=
deutſche Qualität Nr. 20 engl. Troſſels Warps und Pincops 66—68 Cs.
— 277—2,86 RM., Nr. 30 dto. 77—79 Cs. + 3,23—3,32 RM., dto.
Nr. 36 79—81 Cs. 3,32—3,40 RM., Nr. 42 Pincops 82—84 Cs. — 3,44
bis 3,53 RM. Baumwollgewebe beſte ſüddeutſche Qualität: 88 Zentimeter
Cretonnes 11,6—11,8 Cs. — 48,7—49,6 RM., 88 Zentimeter Renforce
10,4—10,7 Cs. — 43,7—44,9 RM., 92 Zentimeter glatte Kattune oder
Croiſe 9—9,2 Cs. — 37,8—38,6. Nächſte Börſe iſt am 19. Jum.
Rheiniſche A.G. für Braunkohlenbergbau, Köln. Die Verwalrung
erklärt, daß erwogen wird, die 7,2 Millionen RM. Vorzugsaktien gegen
Zuzahlung in Stammaktien umzuwandeln und das Stammkapital auf
insgeſamt 80 Millionen RM. zu erhöhen, wobei den Aktionären ein
Bezugsrecht von 10:1 zu einem günſtigen Kurs eingeräumt werden ſoll.
Lech=Elektrizitätswerke A. G., Augsburg. Die Geſellſchaft hat zwecks
Ablöſung laufender Schulden und Beſtreitung der Koſten für
Erwei=
terungen und Neuanlagen mit der Bank für elektriſche
Unternehmun=
gen in Zürich namens eines Schweizer Bankenkonſortiums eine 7proz.
Obligationen=Anleihe in Höhe von 8 Millionen Schweizer Franken
abgeſchloſſen, die unter denſelben Bedingungen und der gleichen
Lauf=
zeit ausgeſtattet iſt wie die 12 Millionen Schweizer Franken=Anleihe
vom Juli 1926, nämlich bis 1. Oktober 1951. Diei Rückzahlung erfolgr
bis und mit 1. Oktober 1231 zu 102 Prozent und ſpäterhin zum
Nenn=
wert. Der Geſellſchaft ſteht das Recht zu, die Obligationen ſowohl
frei=
händig zurückzukaufen wie durch jährliche Ausloſung innerhalb der
vorgenannten Zeit zu tilgen. Die Anleihe iſt durch Eintragung einer
auf den Gegenwert des Londoner Goldpreiſes von 2560 Kilo Feingold
lautenden Sicherungshypothek auf den Grundbeſitz der Geſellſchaft nebſt
ſämtlichem Zubehör in gleichem Range ſichergeſtellt wie die vorerwähnte
Anleihe vom Juli 1926.
Holzverkohlungs=Induſtrie A. G., Konſtanz. In der A.R.=Sitzung
wurde die Bilanz für 1928/29 vorgelegt. Der Gewinnſaldo beträgt
855 423 RM.; außerdem ſteht zur Verfügung der Freigabeerlös von
3 477 152 RM. Es wird vorgeſchlagen, 994 578 RM. zu
außerordent=
lichen Abſchreibungen zu vermenden, 2750000 RM. in Rücklagen zu
ſtellen. Entſprechend unſerer Ankündigung weuden 6 Proz. Dividende
auf 9 206 400 RMT. St.A. und 7 Prozent auf 10000 V.A. 553 084 WM.
vorgeſchlagen. 34 913 RM. Vortrag auf neue Nechnung (GV. 6. Juli).
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 5. Juni ſtellten ſich für
Elek=
trolytkupfer 170,75 RM., Original Hüttenalumimum 190 RM.,
des=
gleichen in Walzen oder Drahtbarren 194 MM., Reinnickel 350 RM.,
Antimon Regulus 72—77 RM., Feinſilber 71—72,75 RMM.
Die Berliner Metalltermine vom 5. Juni ſtellten ſich für Kupfer:
Januar 144,75 (145,25), Februar 145 (145,50), März 145,25 (145,25),
April 145,50 (145,50),, Mai 145,25 (145,50), Juni 138 (141), Juli 141
(142), Auguſt 142 (143), September 144 (144,75), Oktober 144,50 (145),
November 144,75 (145), Dezember 144,75 (145,25). Tendenz: ruhig. Für
Blei: Januar 47,50 (48), Februar 47 (47,75), März 47 (48), April,
Mai 47,75 (48), Juni 46,50 (47,25), Juli 47,25 (47,25), Auguſt.
Sep=
tember 47 (47,50), Okt. 47,25 (47,50), Nov. 47,50 (47,75), Dez. 47,50 (48).
Tendenz: feſter. Für Zink: Januar 51,50 (52,50), Februar 51,50 (52),
März, April, Mai 51,50 (52,50), Juni 50,50 (52,50), Juli 51 (52,50),
Auguſt 51,25 (52,50), September, Oktober 51,50 (52), November,
De=
zember 51 (52). Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
die in Klammern beigefügten Brief.
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 5. Juni. Die Frankfurter
Ge=
treidebörſe war wieder feſter. Weizen iſt um 25—30 Pfg. höher notiert.
Je 100 Kilo: Weizen 23,25—23,50, Roggen 21,50—21,75, Sommergerſte
23,00, Hafer 22,25, Mais 2—20,25, Weizenmehl ſüdd. 32,25—32,75,
desgl. niederrhein. 32—32,25, Roggenmehl 27,50—28,50, Weizenkleie
11,25, Roggenkleie 12,00.
Berliner Produktenbericht vom 5. Juni. Die recht unvermittelt
geſtern am Schluß der überſeeiſchen Terminmärkte eingetretene
Hauſſe=
bewegung löſte auch hier eine ſenſationelle Preisſteigerung aus,
ob=
gleich die Börſe den Motiven für die plötzliche Aufwärtsbewegung in
Ueberſee ziemlich ſkeptiſch gegenüberſteht. Am Lieferungsmarkt lagen
Kauforders, insbeſondere für Rechnung der Provinz, vor, während
nur wenig Abgabeneigung beſtand. Die Folge war ein Anziehen der
Weizenpreiſe um 4—4,5, der Roggenpreiſe um 7—9,5 Mark. Das
in=
ländiſche Angebot von Brotgetreide iſt außerordentlich gering,
nament=
lich macht ſich bei Roggen eine ziemliche Materialknappheit geltend. Das
Mehlgeſchäft hat eine neue Belebung erfahren. Die Forderungen der
Mühlen lauten weſentlich höher. Gegenüber Geboten, die etwa 50 Pf.
pro 100 Kilo über geſtrigem Niveau liegen, zeigten ſie ſich angeſichts
der ſchwierigen Teckungsmöglichkeiten zurückhaltend. Hafer weiter
be=
feſtigt bei nur geringem Angebot in guten und mittleren Qualitäten.
Sehr feſte Veranlagung zeigte auch der Haferlieferungsmarkt. Die
Notiz für Juli=Hafer mußte mangels Angebots ausgeſetzt werden; die
Septemberſicht eröffnete 10 Mark höher. Auch Gerſte zeigte heute eine
Befeſtigung.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 5. Juni. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Die Preisgeſtaltung war heute nicht einheitlich. Die nahen
Sichten zeigten allgemein Abſchwächungen auf Liquidationen. Auf
Deckungen und Käufe für braſilianiſche Rechnung lagen die
entfern=
teren Sichten ſtetig.
Zucker: Reichliches Angebot bewirkte Abgaben für lokale und
euro=
päiſche Rechnung. Vorübergehend trat eine leichte Erholung ein.
Baumwolle: Die Preiſe ſchloſſen unter Vortagsniveau auf Abgaben
angeſichts der ermäßigten ausländiſchen Kabel, Glattſtellungen und
günſtige Wetterberichte.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 5. Juni:
Getreide: Weizen, Juli 106½, Sept. 111, Okt. 115½; Mais,
Juli 88½, Sept. 89½, Okt. 84½; Hafer, Juli 44, Sept. 43½, Okt.
45; Roggen, Juli 83, Sept. 86½, Okt. 91.
Schmalz: Juli 11,82½, Sept. 12,15, Okt. 12,30.
Fleiſch: Rippen, Juli 12,875, Sept. 13,10: Speck, loco 13,125;
leichte Schweine 10—11, ſchwere Schweine 10,10—10,65:
Schweine=
zufuhren Chicago 20000, im Weſten 100000.
Chicago Baumwolle: Juli 19,82, Sept. 19,78.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 5. Juni:
Getreide: Weizen, Rotwinter 127½, Hartwinter 118: Mais
neu ang. Ernte 99½; Mehl ſpr, wheat elears 5,35—5,60; Getr.
Fracht nach England 1,9—2,6 sh, nach dem Kontinent 11—13 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,40; Talg, extra loſe 77—7½,
Frankfurker und Berliner Effekienbörfe.
Frankfurt a. M., 5. Juni.
Die Börſe ſetzte etwas unſicher und uneinheitlich ein, wobei auf
den geringen Umſatz der Auslandsaufträge und auf die nüchterne
Be=
urteilung am Geldmarkt infolge des Finanzbedarfes des Deutſchen
Reiches und den angeſpannten Bilanzbericht der Deutſchen Reichsbahn
hingewieſen wird. Bekanntlich ſind demnächſt auch verſchiedene
Schatz=
wechſelverpflichtungen des Reiches und Bankenvorſchüſſe abzudecken.
Immerhin war die Geſamthaltung noch ziemlich widerſtandsfähig, ſodaß
die anfänglichen Kursrückgänge ſich in mäßigen Grenzen hielten. Die
offizielle Einigung in der belgiſchen Markfrage und die Möglichkeit des
einheitlichen Schlußberichts waren erwartet und von der Börſe ſchon
vorweggenommen. Von Banken ſetzten Berliner Handelsbank 1,5,
Kommerzbank 0,5 Prozenr niedriger ein. Montanwerte uneinheitlich.
Rheinſtahl zunächſt 1 Prozent ſchwächer, ſpäter wieder 2,5 Proz. feſter.
Buderus 0,5 Proz. erhöht, dagegen Mannesmann. 17/s Proz., Phönig
2⁄s Proz., Stahlverein 3,75 Proz., Mansfeld 1,25 Proz. niedriger. Von
Chemiewerten ſetzte die Farbenaktie 0,75 Proz, ſchwächer ein, Erdöl
gaben auf Dividendenermäßigungsgerüchte 3 Prozent nach. Am
Elektro=
markt erhöhten ſich noch Licht u. Kraft um 1 Proz., Siemenswerte bis
1,5 Proz., dagegen A. E. G. 1,5 Proz., Felten u. Guilleaume 0,5 Proz.,
Geſ. für El. 1 Proz. ſchwächer. Schiffahrtswerte weiter befeſtigt,
Ha=
pag 2/s Proz., Nordd. Lloyd 1,25 Proz. Auch Zellſtoffwerte weiter feſt.
Waldhof um 2, Aſchaffenburger um 1 Proz. Automobilwerte durch die
Vorgänge beim B.M.W.=Markt in Mitleidenſchaft gezogen: Daimler
1,5 Proz., Adlevwerke 2 Prozent ſchwächer. Am Rentenmarkt Anatolier
weiter befeſtigt. Neubeſitzanleihe um 0,4, Schutzgebiete um 0,4 Proz.
erhöht. Der Börſenverlauf blieb ruhig, aber nicht mehr einheitlich feſt.
Es gab an den Hauptwerten überwiegend weiter leichte Kursrückgänge.
Tagesgeld wiederum leichter und 7,5 Prozent. Monatsgeld bei erſten
Adreſſen immer noch 9,5 Prozent. Deviſen—Reichsmark wiederum eine
Kleinigkeit feſter. Pfund—Mark 20.33,5, Dollar—Mark 4.19.35.
Bei ſehr mittelmäßigem Geſchäft verlief die Frankfurter Abendbörſe
ziemlich leblos und zeigte ein uneinheitliches Kursbild. Auch der weitere
Börſenverlauf blieb außerordentlich ruhig, ebenſo war die Nachbörſe
A. E. G...
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Baſalt ... . ..
Bergmann. .
Berl. Karlsruhe Ind
Berl. Hand.=Geſ
Braunkohl. Briketts
Bremer=Wolle.
Danatbank. . .
Deutſche Bank...
Diskontogeſellſchaft.
Dresdner Bank.. ..
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl ...."
Deutſche Petroleum
Dynamit Nobel.
Elektr. Lieferung. .
F. G. Farben..
Gelſenk. Berg.
Geſ. f. elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt.
Hanſa Dampfſch.
Hapag ..
Harpener .. .."
Hemoor Zement . . .
4. 6.
195.25
79.—
54.25
222.—
64.50
225.25
157.—
181.—
2773.—
168.—
155.50
163.—
54.—
122‟,
67.
122.—
1677/
261.50
137,
232.25
52. —
157.75
124.
1497
284.25
5. 6.
192.—
S6.—
54.—
224.—
62.—
223.—
160.—
185.—
275. —
168.—
155.75
163.—
53.50
118.—
65.50
121.
168.75
261.75
138.—
230.—
52.—
157,
123:/,
146.75
285.—
Hirſch Kupfer ..
Höſch Eiſen ..
Hohenlohe Werke".
Kahla Porzellan".
Kali Aſchersleben:
Salzdetfurth
„ Weſteregeln"
Lindes Eismaſch.
L. Loewe & Co.
Lingel Schuh. .
MannesmannRö
Niederlauſitzer K
Nordd. Lloyhd
Orenſtein ..
Polyphon
Rütgerswerke.
Sachſenwerke".
Siemens Glas
Ver. Glanzſtoff
Ver, Stahlwerke
Volkſtedter Porzella
Wanderer Werke.
Wiſſner Metall".
Wittener Gußſtahl".
d. 6.
135.—
131.—
994),
91.25
2a7.50
409.25
254:,
173.75
213.75
53.
123.50
147.50
118.—
96.75
449.—
98.—
112.—
127.—
148.
104.25
37.—
86‟),
132.—
51. —
*) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
Deviſenmarkt.
Helſingfors..
Wien ......"
Prag....."
Budapeſt.
Soſia ..."
Holland.
Sslo ......."
Kopenhagen.
Stockholm. . .
London .. . . ..
Buenos Aires.
New York..
Belgien..
5. 6.
133.—
128.50
97.—
92.—
247.—
409. —
256.—
173.75
210.—
56.—
122.—
147.50
118.—
96.50
445. —
97.—
1112. —
133.—
455.—
103‟.
38 —
90.—
132.
53.50
8.
21.97
16.415
80.785
7.66
1.4985
7.359/ 7.373
8.77
5.445
1.9901 1.994
4.155/ 4.163
4.064
unverändert. Farbeninduſtrie 263, Rheinſtahl 132, Linoleum 359, A. E. G.
1943, Siemens 406, Peters Union 129, Waldhof 250½, Aſchaffenburger
201¾, Harpener 147½, Ver. Glanzſtoff 466, Nordd. Lloyd 117½,
Danat=
bank 275½, Weſteregeln 257½,
Berlin, 5. Juni.
Im heutigen Vormittagsverkehr und an der Vorbörſe konnte man
wieder lebhaftes Geſchäft beobachten und die Kurſe gingen ſtark in die
Höhe. Beſonders feſt waren Siemens, die wieder vom Auslande
ge=
kauft wurden. Genau wie geſtern erreichten die erſten Kurſe nicht die
Höhe der vorbörslichen und lagen nur 1—3 Prozent, vereinzelt bis
5 Prozent über geſtern Mittag=Schluß. Die Spekulation benutzte die
hohen Kurſe zu Gewinnmitnahmen, ſo daß zu Beginn der Börſe an
verſchiedenen Märkten ziemlich viel Ware herauskam, die aber glatt
aufgenommen wurde, da das Ausland, beſonders am Elektromarkt,
wie=
der größere Kauforders hergelegt hatte. Nach den erſten Kurſen ließ
das Geſchäft nach. Man beobachtete weitere Realiſationen der
Speku=
lation, ſo daß ſich zirka 1proz., bis vereinzelt 2proz. Verluſte gegen
An=
fahg ergaben. Polyphon lagen trotz der Meldung über augenblickliche
Verhandlungen in London 5 Prozent ſchwvächer. Nur Kunſtſeidenwerte
lebhaft, Glanzſtoff 10 Prozent höher.
Kleine Wirkſchafisnachrichten.
Die Ausfuhr von Metallhalbzeug aus Aluminium, Blei, Kupfer,
Nickel, Zink, Zinn und ihren Legierungen ſtellte ſich im April auf 8013,8
To. im Werte von 14 713000 RM. gegen 6162,0 To. im Werte von
11 443000 RM. im März 1929 und 6262,9 To. im Werte von 10 479 000
RM. im April 1928.
Im Jahre 1928 wurden faſt genau 55 Millionen Hektoliter Bier
produziert, das iſt im Vergleich mit dem Vorjahr eine Zunahme um
faſt 3,5 Millionen Hektoliter. Der Abſatz der Vorkriegszeit iſt damit
zu 80 Prozent erreicht.
Der Generalverſammlung der Continental=Hotel A. G., Wiesbaden,
wird neben den Regularien Kapitalerhöhung um 0,57 auf 2,25 Mill.
RM. zum Erwerbe weiterer Betriebe vorgeſchlagen.
Die Elektrizitätswerk Rheinheſſen A. G., Worms (
Rheinelektra=
konzern), ſchlägt für 1928 wieder eine Dividendenerhöhung um 1 auf 8
Prozent auf 8 Millionen RM. Aktienkapital vor.
Nach dem Bericht der Londoner Bankfirma Samuel Montagu u.
Co. betrugen die Goldreſerven der Bank von England am 22. Mai:
161 990 492 Lſtrl. gegen 161 140 187 Lſtrl. in der Vorwoche. Am 28.
Mai ſtanden 577 000 Lſtrl. in Barrengold dem Markte zur Verfügung,
wovon ſich die Bank von England 489 000 Lſtrl. geſichert hat. In der
Zeit vom 18. bis zum 27. Ma: betrug die Geſamteinfuhr nach England
984 241 Lſtrl
Wie einer lebhaften Debatte in der Warſchauer Preſſe zu
entneh=
men iſt, plant das Polniſche Landwirtſchaftsminiſterium in
Gemein=
ſchaft mit der Staatlichen Wirtſchaftsbank die Gründung eines
Holz=
exportſyndikats, deſſen Aufgabe es ſein ſoll, den Export des Holzes aus
polniſchen Staatsforſten, und zwar, wie verlautet, ausſchließlich nach
England, zu organiſieren. Das Syndikat iſt als Aktiengeſellſchaft
gedacht.
Die Direktion der polniſchen ſtaatlichen Landwirtſchaftsbank hat
den Beſchluß gefaßt, den Landwirten einen Kredit von 8 Milllonen Zl.
für den Ankauf von Kunſtdünger einzuräumen. Durch dieſen Kredit
ſollen etwa 30 Prozent des Geſamtbedarfs gedeckt werden können.
Die franzöſiſchen Steinkohlenbergwerke Sarre u. Moſelle werden
in nächſter Zeit ihr Kapital beträchtlich erhöben, und zwar durch
Aus=
gabe neuer Aktien, die jedoch nur mit Genehmigung des
Verwaltungs=
rats veräußert werden dürfen. — Das Geſchäftsjahr 1928 der
Elektro=
metallurg’ſchen Werke von Ugine ſchloß mit einem Rohgewinn von
30 049 703 Frcs. ab (i. V. 27 167 697).
Wie die Forſtliche Rundſchau erfährt, iſt Landforſtmeiſter Gernlein,
der Holzhandelsdezernenr der Preußiſchen Staatsforſtverwaltung, von
der rumäniſchen Regierung nach Bukareſt eingeladen worden, um die
Neuorganiſation der großrumäniſchen Forſtwirtſchaft in die Wege zu
leiten.
Nach Angaben des tſchechoſlowakiſchen Statiſtiſchen Amtes betrug
die Produktion der tſchechoſlowakiſchen Hochöfen und Stahlwerke im
April d. Js. 141 515 To. Roheiſen und 191 051 To. Rohſtahl, was etwa
der Höhe des Vormonats entſpricht.
6% Dtſche.
Reichs=
anleihe v. 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bah. Freiſtaat
von 1927
8% Heſſen
Volks=
ſtaat von 1928.
6% Preuß.
Staats=
anleihe von1928
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7% Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + /=
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24.
8% Darmſtdt. v. 26.
K6
7%0 Frif. a. M.b. 26
8% Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausloſ. Ser, II
8% Berl. Hyp.=Bk.
8½ Frkf. Hyp. Bk
41/,% „ Lig. Pfbr
8½ „ Pfbrbank,
41/,%r Lig. Pfbr
8% Heſſ. Landesbk.
41/,0 Lds.,Hhp.
Bk.=Lig.=Pfdbr..
8½ Kom.
Landes=
bank Darmſtadt
8% Mein Hnp. Bi
41/,%n Lig.=Pfdbr.
8% Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft.
8%Rhein. Hyp.=Bk.
41/,0 Lig. Pfdbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd. Credit
8% Südd. Bod.;
Cred.=Bank.
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27.
8 % Klöckner=Werke
Berlin v. 26..
91.5 89
89
86 88
88
82 90.5 894. 50.25 50 66.5 64.5 97.5
97.75
74.4
98
76
97.25
85 97.5
76
98
77.75
85 73 74 93.9
83
97.5
78"
98 94
82.5
97.5
37.5 97.5
97.75
75‟. 97.5
97.75
78.75 97.5 97.5 98.5
98 98.5
97.75 69 73 88 89
7% Mainkrw. v. 26
7% Ver. Stahlw.
mit Opt. v. 26
3½ Voigt & Häffner
v. 26...
J. G. Farben Bonds
v. 28
5% Bosn. L. E. B.v.
1914.
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
4% Oſt. Goldrente
4½% Rum. Gold
von 1913 .
4% Türk. Admin.
4% „ 1. Bagd.
Zollanl.
4%0
4½¾ 1213 Ungarn
1914
42 Ungar. Goldr.
Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank
Dt. Eff.= u.
Wechſel=
bank ..
Vereinsbank.
Diskont.=Geſellſch..
Dresdener Bank .."
Frankf. Bk.
Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hhp.=Bank
97.5 Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban!
97.25 Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbank
Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
A=G. ſ. Verkehrsw.
Dt. Eiſenbahn=Geſ.
% Dt. Reichsbahn=
Vorzge.
Hapag
Nordd. Lloyd.
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleher)
6% AEG. Vorzug
AEG. Stamm..
Baſt Nürnberg ..
Beram. El. Werke.
romn BoverickCie.
81 Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen ..."
Cement Heibelberg
„ Karlſtadt
Chem.Werke Albert
Chade.. ..
Daimler=Benz..."
Dt. Atl.=Telegr.. . .
„ Eiſenh. Berlin
„ Erdöl ......."
Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linolwerk. Berl.
Eichbaum,Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
„ Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk
24:5 Eßling. Maſchinen
Ettling. Spinnere
Farbenindſtr. J. G.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
188 Frlft. Gas ......."
„ Hof........
Geiling & Cie...
Gelſenk. Bergwerk
127 Geſ. f. elektr.
Un=
ternehmungen ..
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
DafenmühleFrnif.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf,
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
143 Hirſch Kupfer ..
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil..
Holzverk.=Induſtrie
IiſeBergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm.
Kalt Aſchersleben.
Salzdetfurth.
87.551 „ Weſteregeln
Kammgarnſpinn.
117.5 Karſtadt, R. .
Klein. Schanzl..
Klöcknerwerke
Kraftw. Alt=Württ.
56 Lahmehyer & Co.
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Maintr.=W. Höchſt
138.5 Mainz. Akt.=Braut
297 5 99.5 89 105.25 11 25
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werte.
139 Metallgeſ. Frankft.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
431 Motorenfb. Darmſt
Neckar). Fahrzeug
122 Nicolay Hofbr.
Oberbedarf ..
Oſterr. AlvineMon.
Otavi Minen ...
Peters Union Frrf.
Phönix Bergbau
2281), Reiniger. Gehb.
Rh. Braunkohlen.
„ Elektr. Stamm
„ Stahlwerke
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
260.9 Rütgerswerke
86.5 Sacht leben A.-G.,
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
44 Schuckert Elektr. . .
137 Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
230 Siemens & Halske
88.25 Strohſtoff Ver.
Südd. Immobilien
„ Zucker=AG.
179 Svenhka Tändſticks
Tellus Bergbau.
Thür. Lief.=Geſ..
Tucher, Braueret.
92 Unterfr. Krs.=
Elet=
tr. Verſ.
Veittwerke.
115.75 119.75 Ver. f. Chem. Ind.
Gummifabrik.
Berlin Frankf
Laurahütte.
Stahlwerke. .
Ultramarin. . .
Zellſt., Berlin.
391 408.5 Vogtländ. Maſch.,
253.55 Voigt & Haeffner
6. 5.
116
129.5
81
130
56
57.5
R
132.5
53.5
58
17.1
145
18
—
5
—
2.3-/ 67.25
121.5
90
263.5
118.5
112
90.5
201.5
345
111:,
126.5
246.5
163.5
381.5
231.25
82
151
421
118
100
147
128.5
95.75
102 103
202
160 169
190
357
105
123
249
165
402.5
220
83
150.5
429
118.5
102.5
Donnerstag, 6. Juni 1929, abends 8½½, Uhr,
Fürſtenſaal, Grafenſtraße, Darmſtadt
Delanergeschehnchagit
Begleitender Vortrag: Felix Graetz, i. Fa.
Heſſiſche Treuhandgeſellſchaft, Felix Graetz
8 Dr. jur. Michel, Darmſtadt, Georgenſtr. 9
Es wird darauf hingewieſen, daß obige
Buch=
haltung zugleich mit dem
Regiſtraturver=
jahren nach dem K. 0. M.-=Syſtem Samstag,
den 8. d8. Mis. u. Sonntag, den 9. ds. Mié.
in der Büroausſtellung im Städt. Saalbau
ausgeſtellt ſein wird. — Eintritt zu beiden
Veranſtaltungen frei.
(9565
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DieletetelT AOoe indzur Ausgabe gelangt
Lose überall erhältlich
Ziehung am Montag
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Lose überall erhältlich
Ceife 12
Donnerstag, den 6. Juni 1919
Nummer 155
Brauerei
Schloßgasse 25
BohuI
u. Felsenkeller!
Ein ganz vorzügliches
Spezialbierdunke)
im Anstich
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Gute, preiswerte Küche A
Hessischer
Angestellten-
Tag des GDA
Gewerkschattsbund der
Angestellten
Gau Hessen
Stadtischer Saa1bau
Samstag, den 8. Juni, abends 20 Uhr
Angestellten-
Kandgebang
Max Rössiger M. d. R. W. R. spricht über
„Sozialpolitik — Wirtschaftsantrieb oder
Wirtschatts-
hemmung!
Ansprachen der Behörden usw
Das Drumm-Quartett eröffnet und beschließt die
Tagung.
Eintritt frei.
Eintritt frei.
Samstag, den 8. Juni, ab vormittags 11 Uhr bis
abends 20 Uhr, und
Sonntag, den 9. Juni, ab vormittags 9 Uhr bis
abends 17 Uhr
AUSSTELLUNG
moderner Büromaschinen
und Einrichtungen
Eintritt trei.
Sonntag, den 9. Juni, 15½, Uhr
Gartennfest
mit Kinderfest
Kapelle Weber unter Leitung des Obermusikmeisters
M. Weber
1 Bei ungünstiger Witterung im großen Saal ,Bunte
Bahne‟
Das Kindertest findet dann im Gartensaal statt.
Eintritt 50 Pfg. Kinder in Begleitung der Eltern frei.
Zu diesen Veranstaltungen sind alle Kreise
freund-
lichst eingeladen.
Tagungen für Mitglieder:
Samstag, 16 Uhr Gautag.
Sonntag, 9 Uhr Gautag.
Sonntag, 13½½, Uhr Frauentagung, Frau Riegl, Berlin,
spricht über: „Die Stellung der Frau in der
Berufsorganisation‟
Sonntag, 13½, Uhr Tagung der Reisenden. (9538
Zum Schwanen
Georgenſtr. 1½
Georgenſtr. 1½
Das Stimmungs-Konzert!h
Die gute Küche (9564a) Die gute Küche
Besuchet heute abend 8½ Uhr in den
Palast-Lichtspielen den
Padsünderiiin
Agudas Jisroel, Darmstadt
Relchsbund jüd. Frontsoldaten.
fuüe Hädunaäfist
mit Illumination
findet am Samstag, den 8. Juni, auf dem
Neuen Schießhaus
ſtatt. Tanzen frei. Gute Getränke. (9439b
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billigſten Preiſen. —
Überziehen u. reparieren.
Johanna Techel
Schillerpl. 3,
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42
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Jazz-Operette in 3 Akten von Bernhard Grün In der Titelrolle: Rla
Urban vom Stadttheater Mainz. — Teilnehmer der Polizeiwoche
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6. Juni 1929
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Nieder-Ramstädterstr. 14
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(Nachdruck verboten.)
Es war ein Augenblick, in dem einem jeden der Anweſenden
zum Bewußtſein kam, daß es geſundheitsſchädlich war, ſich in
dem Raum zwiſchen Strann und dem Fremden aufzuhalten.
Plötzlich öffnete ſich eine breite Gaſſe von einem zum anderen.
„Bart!” kam ein neuer Befehl. „Hierher!”
Der Hund glitt geduckt, aber blitzſchnell zu ſeinem Herrn.
Jerry Strann ließ den Revolver ſinken und lächelte.
„ch überrumple keinen”, erklärte er in der
freundſchaftlich=
ſten Weiſe der Welt. „Das hab’ ich nicht nötig. Aber ich möchte
dir raten, du feiger Hund da drüben, pack' dich aus der
Schuß=
linie! Denn ich werde jetzt deinem verdammten Wolf das
Lebens=
licht ausblaſen.”
Im ganzen Umkreis der Drei B.8 kannten die Leute das
Geſicht. das Jerry Strann trug, wenn’s zum Schießen kam. Seine
„Kampfmaske” war eine Erinnerung, die in jedem, der ſie
ein=
mal erblickt hatte, lebendig blieb bis zu ſeinem letzten Stündlein.
Aber heute warf keiner der Anweſenden auch nur einen Blick zu
ihm hinüber. Sie ſtanden glatt an die Wände gepreßt und
ſtarr=
ten wie faſziniert den ſchlanken Unbekannten an. Der Anblick
war es wert. Nicht etwa, daß Barrys Antlitz plötzlich durch die
Verwandlung, die darin vorgegangen war, häßlicher geworden
wäre. Der Mann ſtand da und lächelte. Er war ſchöner denn
je. Seine Augen waren es, die alle in Bann ſchlugen. In ihrem
merkwürdigen= Braun glitzerte, wachſend und heftiger werdend,
ein gelber, geiſterhafter Schein, wie er in tintenſchwarzen
Näch=
ten über den Sturmhimmel huſcht.
Jerry Strann beſaß auch nicht ein Gran von Feigheit, er
blickte offenen Auges in dieſes unſtete, flackernde, wechſelnde
Licht. Er ſtand und ſtarrte unverwandt hinein, und ein
unheim=
liches Gefühl kroch ihm über den Rücken. Nein, Furcht war es
nicht, Erfahrung hatte ihn gelehrt, daß es im ganzen Umkreis
der Drei B.8, mit der einzigen Ausnahme ſeines Bruders, nicht
einen einzigen Mann gab, der die Waffe raſcher aus dem Halfter
hatte als er ſelbſt. Und doch wußte er plötzlich daß er es in
die=
ſem Augenblick mit mehr als menſchlicher Fixigkeit und
Sicher=
heit der Hand aufzunehmen hatte. Er hätte ſelbſt nicht ſagen
können, worauf dieſes Gefühl beruhte. Es war eine unbeſtimmte,
aber rieſig ſich aufrichtende Vorahnung, die das Blut in ſeinen
Adern zum Gerinnen brachte.
„Wenn ein toller Hund mir über den Weg läuft, dann
er=
ſchieß ich ihn”, ſagte er und lächelte von neuem.
Einen Augenblick lang, eine Ewigkeit, ſtanden ſie ſich Auge in
Auge gegenüber. Man ſah, wie jeder Muskel von Stranns
Kör=
per ſich ſtraffte, das Lächeln ſchien auf ſeinen Lippen feſtzufrieren,
und ſchließlich bewegte er ſich. Sein Arm zuckte jäh in die Höhe
— und alle, die dabei waren erzählten nachher, daß ſein
Revol=
ver den Halfter längſt verlaſſen hatte, ehe der Fremde ihm
gegenüber auch nur einen Muskel rührte. Das nächſte geſchah
ſo raſch, daß kein Auge folgen konnte.
Man hörte nur einen Schuß. Stranns Zeigefinger, der auf
dem Abzug ruhte, krümmte ſich nicht mehr. Der Revolver glitt
ſchwerfällig herunter, und die Hand, die ihn hielt, hing loſe und
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wie nicht dazugehörig an Jerrys Schulter. Er machte einen
Schritt vorwärts, ein idiotiſches Grinſen auf den Lippen, und
plötzlich blühte mitten auf ſeiner Bruſt ein ſcharlachroter Fleck
auf. Dann fiel er ſchwankend kopfüber zu Boden.
Zehntes Kapitel.
Ein Rat, der nicht befolgt wird.
Fatty Matthews ſchob ſich ſchnaufend durch die Tür herein.
Er war ein Mann, deſſen Körperbau für ein beſchaulicheres
Da=
ſein geſchaffen war, aber es ſteckte eine unendlich amerikaniſche
Aktivität in der ſchwerfälligen Hülle. Immer ſtand er unter
Voll=
dampf, und man hörte ihn immer ächzen. Wenn er ſich auf ein
Pferd ſchwang, brach ihm der Schweiß aus allen Poren. Wenn
er ein Glas Whisky herunterſtürzte, ſchnaufte er wie ein Walfiſch.
Und doch war er fähig, ſchwere Anſtregungen lange Zeit hindurch
zu ertragen, wie viele Einwohner der Drei B.s bezeugen
konn=
ten. Sein Haar war kurz und grau und ſtarrte in die Höhe wie
eine Bürſte. Er hatte ſich angewöhnt, ſein ſchnaufendes Ausatmen
dadurch zu verdecken, daß er ewig irgendein Lied vor ſich
hin=
ſummte. Summend kniete er jetzt neben Strann auf den Boden,
ſummend öffnete er ihm das Hemd, ſummend zog er aus ſeiner
geräumigen Taſche — denn Fatty war mindeſtens ebenſoſehr
Arzt, wie er Konſtabler, Cowboy, Goldſucher und Spieler war —
ein Paket Watte und Verbandszeug. Die Leute drängten ſich
intereſſiert um ihn herum, und auf ſeinen Befehl hin ſtürzten
einige davon, um Waſſer zu holen. Ein paar andere hoben
Jerry vom Boden und legten ihn auf den Rücken, während der
Konſtabler ſeine Binden zurechtmachte. Jerry war ohnmächtig.
Fatty Matthews begann jetzt hier und da zwiſchen ſeinen
muſi=
kaliſchen Bemühungen auch ein Wort zu äußern.
„Haſt du deine Bohne von vorne gekriegt, Söhnchen?” grunzte
er! „Was?” und ließ wieder ſummend zur Melodie von „Sweet
Adeline” die breite Mullbinde, die er um die Bruſt des
Ver=
wundeten wickelte, geſchickt zwiſchen ſeinen Fingern ablaufen.
„Hat Jerry wo anders hingeſehen, wie es ihn erwiſcht hat?”
fragte er die Umſtehenden. „O=Brien, du haſt doch
dabeige=
ſtanden?"
OBrien räuſperte ſich.
„Ich habe nichts geſehen”, ſagte er liebenswürdig und begann
den Schanktiſch abzuwiſchen, obwohl die Zinkplatte längſt im
unwahrſcheinlichſten Glanz erſtrahlte.
„Well,” grunzte Fatty, „ſolche Knaben wie der kriegen früher
oder ſpäter ihren Denkzettel. Und Jerry war längſt fällig. Lew,
warſt du dabei?”
„woll!”
„Wer war’s? Irgendein beſoffener Landſtreicher?”
Lew beugte ſich vor und flüſterte dem immer noch knienden
Konſtabler etwas ins Ohr. Fatty riß die Augen auf und fluchte,
bis ihm der Atem ausging und er wieder zu einem Liedchen ſeine
Zuflucht nehmen mußte.
„Und Jerry hat zuerſt gezogen?” japſte er ſchließlich.
„Jerry hatte das Schießeiſen in der Hand, eh der Fremde
nur inen Finger rührte” verſicherte Lew.
„Es iſt nicht zu glauben!” murmelte Fatty, und dann ſummte
er: „Bei Tag und Nacht nur dein gedacht.”
Und gleich darauf mit ſcharfer Stimme — der Verband war
kunſtgerecht vollendet —: „Wo iſt der Kerl hin?”
„Er iſt gerade aus der Tür”, antwortete Lew.
Der Konſtabler leiſtete ſich einen neuen Fluch, dann fragte
er — es ſchien ihm ein neuer Einfall gekommen zu ſein —:
„Wird behaupten, ’s war Notwehr. Was?”
O’Brien beugte ſich über den Schanktiſch.
„Hör' mal, Fatty,” ſagte er mit Nachdruck, „da iſt nicht dran
zu tippen. Und Jerry war in voller Kriegsbemalung — ſollte
man ſagen, du kennſt doch ſein Geſicht. Er wollte nach dem Wolf
ſchießen, den dieſer Barry mit ſich ſchleppt.”
„Wolf?” unterbrach Fatty.
„Kalkuliere, ſoll ein Hund ſein,” berichtigte ſich der
Schank=
wirrt, „der Himmel weiß es. Auf alle Fälle hat Jerry den ganzen
Kram angefangen. Was Barry iſt, der hat bloß den Schlußpunkt
druntergeſetzt. Ich will dir was ſagen. Du tuſt beſſer und
bringſt dieſen Barry nicht ins Loch. Ihr müßt ihn hier behalten,
bis Mac Strann kommt.”
„Das iſt meine Sache”, knurrte der Konſtabler. „Hallo da!
Sechs Mann heran. Ihr könnt Jerry aufpacken und ihn in ein
Zimmer ſchleifen. In iner Minute bin ich wieder da.”
Während dieſe Anweiſungen befolgt wurden, trabte er
ſchnau=
fend durch das Zimmer und zur Tür hinaus. Vor dem Haus
war nur ein Mann zu finden, der gerade ſich auf ſeinen Rappen
ſchwingen wollte. Der Konſtabler ſteuerte geradewegs auf ihn
los, als wie aus dem Nichts gezaubert ein ſchwarzer Hund
er=
ſchien und ihm den Weg verlegte. Es war ein ungewöhnlich
ſchweigſamer Hund, aber ſeine Zähne und ſeine Augen führten
eine ſo beredte Sprache, daß Fatty ſchleunigſt alle Bremſen anzog.
„Seid Ihr Barry?” fragte er.
„Das ſtimmt, hierher, Bart!”
Der rieſige Hund verſchwand hinter dem Pferd, ohne einen
Blick von dem Konſtabler zu wenden. Fatty ſchob ſich behutſam
näher an den Reiter heran, der kühl und gelaſſen im Sattel ſaß.
Anſcheinend lag ihm nicht das geringſte an einem eiligen Aufbruch.
„Barry,” ſagte der Konſtabler, „hoffe, Ihr werdet keine
Ge=
ſchichten machen, wenn Ihr erfahrt, wer ich bin. Ich will Euch
nichts Uebles, Mann, aber mein Name iſt Matthews und —” er
drehte den Aufſchlag ſeiner Jacke gerade weit genug nach außen,
daß man das Abzeichen ſeiner Würde blitzen ſah. Seine kleinen
Knopfaugen waren dabei mit unverwandter Aufmerkſamkeit auf
Barry gerichtet. Der rührte ſich nicht. Und nun ſah er erſt, wie
zart der Mann gewachſen war, faſt weibiſch, genau ſo weibiſch wie
die großen, ſanften Augen. Er trat dichter heran und ließ
ver=
traulich ſeine dicke Hand auf den Sattelknopf fallen.
Barry,” meinte er, „ich hab' gehört, was drin vorgegangen
iſt. Ich kenn: Strann. Ich weiß, wie er’s treibt, und wenn ich
mir’s einfallen ließe, Euch zu verhaften, Ihr würdet freigeſprochen.
18 iſt kein Zweifel dran, daß Ihr in der Notwehr gehandelt habt,
deshalb werd’ ich Euch auch nicht feſthalten. Ihr ſeid frei, aber
Mann, eins will ich Euch ſagen: verduftet! Reitet nordwärts und
macht, daß Ihr die Drei B.s möglichſt weit im Rücken laßt. Ihr
habt inen Gaul unter Euch, Mann, von dem kann man ſagen:
Es iſt ein Gaul! Und Ihr werdet ihn bitter nötig haben, eh’ Ihr
ſagen könnt, Ihr ſeid mit heiler Haut davongekommen.‟ Er ſenkte
die Stimme, ſeine Augen traten beinahe aus ihren Höhlen, ſo
ſehr ſtand er ſelbſt unter dem Eindruck deſſen, was er mitzuteilen
hatte. „Mann,” ſagte er, „gebt dem Vieh die Peitſche, reitet, als
ob der Teufel Euch im Nacken ſäße! Ich ſag: Euch, ſolang’ der
Gaul noch traben kann, macht nicht halt! Was ſag’ ich? Wenn
ihm die Puſte ausgeht, dann nehmt Euch ſchleunigſt inen andern.
Barry, weißt du was in drei Tagen iſt? In drei Tagen
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ſtens ſitzt dir Mac Strann auf den Ferſen.”
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