Einzelnummer 10 Pfennige
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Nummer 152
Montag, den 3. Juni 1929.
192. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichepfg.
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breit) 2 Relchemark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Frankreich und die engliſchen Wahlen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 2. Juni.
Die Auswirkungen der engliſchen Wahlen bilden jetzt faſt
den einzigen Geſprächsſtoff in Paris. Alles andere iſt in den
Hintergrund gedrängt, die Reparationsfrage, die Tagung in
Madrid und die an und für ſich nicht überaus intereſſanten,
aber trotzdem ſehr wichtigen Debatten in der Kammer.
Der erſte Eindruck iſt bittere Enttäuſchung. Man hat ſich
zwar ſeit langem mit der Möglichkeit einer Niederlage der
Kon=
ſervativen befaßt, und wohl auch mit einer ſtarken Schwächung,
nicht aber mit einer vollſtändigen Niederlage der Konſervativen
gerechnet.
Die Liberalen ſind Frankreich bekanntlich noch weniger
ſym=
pathiſch als die Arbeiterpartei. Trotzdem gibt man zu, daß ſie in
gewiſſem Sinn Herren der Situation ſind. Man hält die Lage in
England für labil, und viele prophezeien binnen kurzem
Neu=
wahlen. Es iſt unmöglich, von hier aus feſtzuſtellen, inwieweit
dieſe Behauptung auf Grund objektiver Abſchätzung der Lage
begründet iſt.
Die franzöſiſche Linke freut ſich ſelbſtverſtändlich, dieſe Freude
iſt jedoch gezwungen.
Es iſt mehr als wahrſcheinlich, daß die engliſche
Außen=
politik ihren Kurs ändern wird. Nicht ſo ſchnell als man es
vielleicht erwarten könnte, auch nicht ſo brüsk. Dennoch wird
man in Frankreich einſehen, daß die ausſchließlich engliſche
Orientierung der Außenpolitik, in der die Union nationale ihr
Seelenheil, ſah, ein Fehler war, ein nicht an allen Punkten gut
zu machender Fehler.
Auf die franzöſiſche Innenpolitik wird das engliſche Beiſpiel
ſehr ſtark wirken. Doch auch nicht ſofort.
Ueber die Einigung in der Reparationsfrage äußert man
ſich ohne Begeiſterung — wenn man von den Forderungen der
Belgier abſieht. Der überwiegende Teil hat mehr erwartet, die
politiſch Denkenden haben kein rechtes Vertrauen. Gewiß, an
der Arbeit und an der Arbeitsweiſe der Sachverſtändigen iſt
ſehr viel auszuſetzen, für den Augenblick iſt aber eine für Europa
und die ganze Welt unentbehrliche politiſche Entſpannung zu
erwarten. Ob ſie ſich ſchon in Madrid voll auswirken wird, iſt
eine andere Frage.
In England wird die Klärung wahrſcheinlich nicht ſehr
ſchnell kommen. Und ihre Wirkung wird ſich nicht plötzlich
ein=
ſtellen. Aber die engliſchen Wahlen und dieReparationsregelung
bedeuten trotz allem einen friſchen Lufthauch .
Engliſche Preſſeſtimmen zur Koglikionsfrage.
w. London, 2. Juni.
Die Preſſe ergeht ſich in weiteren Erörterungen über die durch
das Wahlergebnis entſtandene ſchwierige Lage. „Evening
Stan=
dard” ſieht in Macdonalds heutigem Interview das Angebot
eines Gentlemen an die Liberalen und weiſt darauf hin, daß
Lloyd George Macdonald eine ſichere Mehrheit von 70 oder 80
Stimmen geben könnte, dagegen könne er Baldwin nur eine
Mehrheit von möglicherweiſe 35 Stimmen geben, was ſchon für
eine einheitliche Partei eine knappe Sicherheit bedeuten würde
und es noch mehr bei dem Zuſammenſchluß von zwei
verſchieden=
artigen Parteien ſein müſſe. — „Mancheſter Guardian” führt aus:
Nur wenige Liberale werden beſtreiten, daß ein Zuſammengehen
mit der Arbeiterpartei wünſchenswert iſt. Wenn Baldwin wie
1923 beſchließt, die Geſchäfte weiterzuführen, bis er im Parlament
eine Niederlage erleidet, dann wird darüber ein ganzer Monat
vergehen, was Zeit laſſen würde, die Erregung des Wahlkampfes
verſchwinden zu laſſen und die Möglichkeit eines Kompromiſſes
zu unterſuchen. Sollte Baldwin es aber für ſeine Pflicht halten,
ſofort zurückzutreten, da ſeine Partei nicht wie 1923 die ſtärkſte im
Unterhaus iſt, dann würde dies ein Unglück bedeuten, weil dann
überſtürzte Entſcheidungen zu treffen wären. Im nationalen
Intereſſe muß gehofft werden, daß Baldwin die Schwierigkeit
der Lage nicht durch ſeinen ſofortigen Rücktritt noch
vergrö=
ßern wird.
Die kraditionelle Sonnkagsrede Poincarés.
EP. Paris, 2. Juni.
Poincaré entſprach auch am heutigen Sonntag ſeiner
Ge=
bflogenheit, aus Anlaß einer Denkmalseinweihung zu Ehren der
Kriegsgefallenen, in ſeine Einweihungsrede einige politiſche
Be=
trachtungen zu verflechten. Die Einweihung des Denkmals
er=
folgte in einem Park, der das Rathaus des 14. Pariſer
Aron=
diſſements umgibt.
Nach längeren Ausführungen mehr lokalen Charakters gab
er ſeiner Auffaſſung der „Sicherung des Friedens” Ausdruck.
Man habe oft in pazifiſtiſchen Kreiſen die Anſicht vertreten, daß
es nicht im Intereſſe des Friedens liege, immer wieder an den
Krieg und die Heldentaten zu erinnern, die der Krieg gezeitigt
habe. Seiner Anſicht nach brauchte aber die Friedensliebe nicht
notgedrungen dazu zu führen, verſchämt einen Schleier über die
Kriegsereigniſſe zu werfen. Frankreich habe durch ſeine Haltung
gegenüber den früheren Feinden bewieſen, daß es nicht auf ſeine
ritterliche Tradition verzichten wolle und bereit ſei, mit allen
Völkern die früheren herzlichen Beziehungen wiederanzuknüpfen.
Wenn es trotzdem von den Taten ſeiner Kriegstoten ſpreche, ſo
geſchehe das nicht aus Groll oder um den Haß wach zu halten
oder aus Eitelkeit, ſondern aus der Ueberzeugung heraus, daß
eine Nation, die ſich nicht ſchämte, die großen Stunden ihrer
Ge=
ſchichte zu verleugnen und Scham über die großen, durch den
Krieg gezeitigten Eigenſchaften zu empfinden, die erröten würde,
ihr Land verteidigt und befreit zu haben, ſich leicht der Gefahr
ausſetzen könnte, für immer die Quelle ſeiner moraliſchen Kräfte
zum Verſiegen zu bringen. Aus dieſem Geiſte heraus ehre
Frank=
reich ſeine Kriegstoten. Damit werde der kommenden Generation
der Wert des Friedens am beſten zum Bewußtſein gebracht.
Vom Tage.
Der „New York Herald” glaubt zu wiſſen, daß zwiſchen der Ford
Cy. und der Sowjetregierung ein Abkommen abgeſchloſſen
worden ſei, worin die Sowjetregierung ſich verpflichtet, bei der Ford
Cy. für 30 Mill. Dollar Ford=Automobile zu kaufen und
die Ford Cy außerdem zu ermächtigen, in Niſchninowgorod eine
Auto=
mobilfabrik zu bauen, die imſtande ſein ſoll, jährlich 100 000 Automobile
herzuſtellen.
Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt auf der Tagung des
Altruſſi=
ſchen Zentralrates der Gewerkſchaftsverbände beſchloſſen worden,
Tomſki ſeines Poſtens als Vorſitzender zu entheben.
In einer Oelfabrik von Pavia ſiad durch eine
Benzol=
exploſion das Dach und die Wände eines Fabrikgebäudes
einge=
ſtürzt. Große Stichflammen griffen auch auf andere Abteilungen über.
Einige Arbeiter wurden verſchüttet und ſieben ſo ſchwer verletzt, daß
ſie kaum mit dem Leben davonkommen werden. Der Schaden
über=
ſteigt 1 Million Lire; die geſamten Maſchinenanlagen wurden zerſtört.
Aus Buenos Aires wird gemeldet, daß in der Provinz
Men=
doza erneut hef tige Erdſtöße verſpürt worden ſind. In Villa
Atuel wurden ſechs Bewohner getötet. Die Zahl der Toten ſeit dem
Beginn der Beben beträgt jetzt in dieſer Provinz allein 47.
Nach einem Bericht des Gouverneurs der Provinz
Khoraſ=
ſan ſind bei dem Erdbeben, das dieſe Provinz am 1. Mai heimgeſucht
hat, 3 253 Menſchen umgekommen. Die Zahl der Verletzten iſt
überaus groß. Das Erdbeben hat 88 Dörfer zerſtört.
Die ſeit drei Tagen anhaltende Hitzewelle hat in NewYork
insgeſamt 28 Todesopfer gefordert. Am Freitag wurden 19 und am
Samstag neun Todesfälle infolge Hitzſchlags feſtgeſtellt. Nordweſtliche
Winde haben etwas Abkühlung gebracht.
Die belgiſchen Markſorderungen.
EP. Paris, 2. Juni.
Die erneuten Schwierigkeiten, die durch die Hartnäckigkeit
Belgiens hervorgerufen wurden, weil die belgiſche Delegation
nach wie vor darauf beharrt, den Young=Bericht erſt nach
Rege=
lung der Mark=Frage zu unterzeichnen, ſcheinen noch immer nicht
behoben zu ſein, wenn auch verſchiedene Anzeichen darauf
hin=
weiſen, daß die Frage weiter im Fluſſe iſt.
Geſtern abend iſt nämlich ganz unverhofft der belgiſche
Miniſterpräſident Jaſpar in Paris eingetroffen und hatte im
Hötel Georg V. eine Unterredung mit Owen Young, wo kurz
darauf auch die deutſchen Delegierten Dr. Schacht und Geheimrat
Kaſtl erſchienen. Es iſt wohl anzunehmen, daß die Reiſe Jaſpars
mit den belgiſchen Markforderungen zuſammenhängt.
Allerdings ſind nach dem „Excelſior” förmliche
Verhandlun=
gen über die Mark=Frage bisher nicht eröffnet worden;
wenig=
ſtens werde das ſowohl in Paris wie auch in Brüſſel und Berlin
behauptet. Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch habe zwar geſtern
mit dem Generalſekretär im Quai d’Orſay, Berthelot, verhandelt,
doch habe ſich dieſe Unterredung nach Erklärungen, die aus dem
Quai d’Orſay ſtammen, nicht auf die Mark=Frage bezogen.”
An=
dererſeits habe der deutſche Botſchafter in Brüſſel mit dem
bel=
giſchen Außenminiſter Hymans verhandelt, wobei, wie das Blatt
meint, wahrſcheinlich die Mark=Frage beſprochen worden ſei.
Fer=
ner iſt der deutſche Staatsſekretär im Außenminiſterium Schubert
nach den Informationen des gleichen Blattes am Samstag abend
in Paris eingetroffen. Der Zweck ſeiner Reiſe betreffe aber nicht
die Mark=Frage, ſondern die Tagung des Völkerbundsrates in
Madrid.
Amerika und die Einigung der Sachverſtändigen.
EP. Paris, 2. Juni.
Die „Paris Times” meldet aus Waſhington, daß die
Eini=
gung innerhalb der Pariſer Sachverſtändigenkonferenz in
politi=
ſchen Kreiſen eine Wiederbelebung der Diskuſſion über die
Kriegs=
ſchulden zur Folge gehabt hat. Ueber die Einigung ſelbſt habe
Präſident Hoover erklärt, daß dadurch ein erheblicher Fortſchritt
in der Richtung nach der Stabiliſierung und Reſtaurierung der
Welt getan worden ſei. In den Kreiſen des Kongreſſes weiſe
man auf die unbeſtreitbare Tatſache hin, daß den Alliierten nach
Bezahlung Amerikas für die eigentlichen Reparationen nur noch
ein relativ geringer Betrag verblieben ſei, und daß dieſe Sachlage
früher oder ſpäter Amerika dazu bewegen könnte, auf einen Teil
ſeiner Forderungen an die Alliierten zu verzichten, einesteils um
dadurch Deutſchland zu entlaſten, andererſeits um den Alliierten
einen größeren Prozentſatz für die eigentlichen Reparationen zu
verſchaffen. Es müßte allerdings feſtſtehen, daß für eine ſolche
Politik der Schuldenherabſetzung im Kongreß augenblicklich keine
Mehrheit vorhanden ſei. Man ſtehe dort noch mehrheitlich auf
dem Standpunkt, daß Amerika kein Intereſſe an einer
Herab=
ſetzung der Schulden haben könne, da ſonſt im gleichen
Verhält=
nis der Rüſtungswettlauf in Europa wieder einſetzen würde.
Rumäniens Haltung in der Minderheiken= und
Opkankenfrage.
EP. Bukareſt, 2. Juni.
Außenminiſter Mironescu erklärte vor Preſſevertretern,
Rumänien werde auf der Tagung des Völkerbundsrates in
Madrid eine Abänderung der Beſchlüſſe des Londoner
Dreier=
komitees in der Minderheitenfrage beantragen. Rumänien ſei
gegen einen direkten Verkehr der Minderheiten mit dem
Völker=
bund, gegen eine Erhöhung, der Mitgliederzahl des
Minder=
heitenkomitees von drei auf fünf und gegen die Veröffentlichung
der Minderheitenbeſchwerden. Ebenſo werde Rumänien ſich in
Madrid gegen jede grundſätzliche Erörterung des
Minderheiten=
droblems zur Wehr ſetzen.
Zur Optantenfrage eiklärte, der Miniſter, es ſei auf der
Belgrader Konferenz der Kleinen Entente feſtgelegt worden, daß
eine einheitliche Haltung der Kleinen Enteute in dieſer Fxage
nicht mehr nötig ſei.
* Um das Konkordak.
Von
D. Dr. M. Schian.
Nach einer längeren winterlichen Pauſe tritt das preußiſche
Konkordat wieder in den Vordergrund des öffentlichen
Inter=
eſſes. Die Verhandlungen zwiſchen der preußiſchen Regierung
und dem Vatikan ſollen dem Abſchluß ganz nahe ſein. So wird
es gut ſein, wenn wir einmal feſtzuſtellen ſuchen, welches
nun=
mehr die Situation iſt.
In Zeitungsberichten werden oft Wendungen gebraucht, die
den Anſchein erwecken, als ob mit dem Abſchluß der
Verhand=
lungen zwiſchen Regierung und Vatikan die Sache ſelbſt entſchſieden
ſei. Davon kann natürlich gar keine Rede ſein. Die Regierung
kann die Sache nur ſoweit fördern, daß ſie dem Landtage eine
entſprechende Vorlage macht. Die Entſcheidung ſelbſt ſteht beim
Landtag. Nun meint man, daß die Regierung ihrer Sache im
Landtag ziemlich ſicher ſein müſſe, wenn ſie es wagt, mit einem
feierlich und förmlich verabredeten Entwurf vor den Landtag zu
treten. Aber im Herbſt ſchien der gleiche Schritt bereits
unmittel=
bar bevorzuſtehen, und die preußiſche Regierung mußte doch im
letzten Augenblick erkennen, daß ſie falſch gerechnet hatte.
Aus=
geſchloſſen iſt es keineswegs, daß ſich auch jetzt wieder, wie im
Herbſt, bei der Fühlungnahme mit den Parteien Schwierigkeiten
ergeben. Ja, es iſt ſogar nicht ausgeſchloſſen, daß die
Landtags=
mehrheit ihre Zuſtimmung verſagt. Bei den ſchwebenden
Mehr=
heitsverhältniſſen im preußiſchen Landtag iſt eine völlig ſichere
Vorausberechnung ſehr ſchwierig.
Nun ſcheint es, daß die Verhandlungen des letzten Winters
dazu geführt haben, durch gewiſſe Modifikationen des
Konkor=
datsplans vom Herbſt 1928 dem Abſchluß einige beſonders große
Steine aus dem Wege zu räumen. Damals ſollte, wenn auch
nur in ſehr allgemeiner Form, die Schule einbezogen werden.
Darauf hat man jetzt verzichtet. Die entſprechenden
Zeitungs=
meldungen ſind ſicher zutreffend. Ein preußiſches
Kon=
kordat mit Schutzbeſtimmungen iſt glatt
unmög=
lich, das hat auch Rom einſehen müſſen. Tacktiſch iſt es vom
Standpunkt der Konkordatsfreunde klug, daß man dieſe Frage
ausgeſchaltet hat; der Plan ſelbſt hat dadurch weſentlich an
Aus=
ſichten gewonnen. Weniger ſicher geklärt iſt eine andere Frage.
Es verlautete, daß man auf die Form des „Konkordats”
verzichtet habe, natürlich dann auch auf den Namen „Konkordat”,
der Name iſt nicht ſo wichtig wie die Sache ſelbſt. Manchem
würde die Zuſtimmung erleichtert, wenn das Wort „Konkordat”
ganz fortbleibt. Aber entſcheidend iſt doch, ob ein Vertrag
ge=
ſchloſſen werden ſoll, der alle weſentlichen ſachlichen
Merk=
male eines Konkordats trägt. Dieſe Merkmale habe ich in
mei=
nem Artikel im „Darmſtädter Tagblatt” im Frühjahr 1928
dar=
gelegt. Bleiben dieſe Merkmale beſtehen, ſo iſt es ziemlich
gleich=
gültig, ob auch der Name Konkordat” gebraucht wird. Ich
ver=
mute, daß man aus taktiſchen Gründen den Namen vermeiden
wird, daß aber im übrigen alles ſo ſein wird, wie bei einem
Konkordat. Man wird von „Vertrag” reden und ein Konkordat
meinen. Sachlich wäre nur dann etwas gewonnen, wenn die
Abmachungen in der gleichen Form wie vor reichlich hundert
Jahren geſtaltet würdem: alſo ein Staatsgeſetz auf der einen
Seite, eine päpſtliche Kundgebung auf der anderen Seite. Aber
dazu wird wohl leider wenig Ausſicht ſein. Für nebenſächlich
kann ich dieſen Punkt nach wie vor durchaus nicht halten. Durch
ein Konkordat oder durch einen Vertrag mit Konkordatswirkung
wird der preußiſche Staat in einer Weiſe gebunden,
die ihm die freie Bewegung für alle Zukunft
nimmt. Die pekunjären Leiſtungen, die in dem Vertrag
feſt=
gelegt würden, ſtänden gleichſam unter völkerrechtlicher Garantie!
Sie würden auch in der größten Not Deutſchlands allen anderen
Leiſtungen vorangehen, vielleicht ſelbſt den Tributzahlungen an
die feindlichen Mächte.
Weiteres läßt ſich nicht viel ſagen, bevor der Entwurf ſelbſt
bekannt iſt. Daß die beſtehenden Abmachungen zwiſchen Staat
und römiſch=katholiſcher Kirche neu durchgeſehen werden müſſen,
iſt nicht zu beſtreiten. Es handelt ſich nur darum, wie künftig
die neuen Regelungen lauten ſollen. Jetzt darf die katholiſche
Kirche kein neues Bistum gründen; daß aber ein Bedürfnis zu
neuer Faſſung der Bistumsorganiſation beſteht, iſt ohne weiteres
zuzugeben. Dieſe ganze Frage wird nur dadurch ſo heikel, daß
ein katholiſches Bistum, daß ein batholiſcher Biſchof ganz etwas
anderes bedeutet als ein evangeliſcher Prälat oder
Generalſuper=
intendent. Die katholiſche Kirche will ein Bistum in Berlin
gründen. In Groß=Berlin leben 4—500 000 Katholiken, das iſt
eine ausreichende Zahl für ein Bistum. Warum iſt man
trotz=
dem auf evangeliſcher Seite gegen dieſe Forderung empfindlich?
Weil ein katholiſcher Biſchof in Berlim alsbald in einer Weiſe in
den Vordergrund treten würde, wie kein evangeliſcher
Kirchen=
mann. Und daran arbeitet der Staat mit. Denm er
ermöglicht dem katholiſchen Biſchof eine ganz andere
Lebenshal=
tung, ein fürſtliches Auftreten, wie es keinem evangeliſchen
Kirchenmann möglich iſt. Und er erkennt die Ranganſprüche des
katholiſchen Biſchofs unumwunden an; ja, er hilft ſelbſt, ſie
durchzuſetzen. Wenn im Herbſt 1928 beim Beſuch des
Reichs=
präſidenten in Breslau der Breslauer Biſchof zunächſt allein
Gelegenheit erhielt, den Reichspräſidenten ſörmlich zu begrüßen,
bevor die anderen Spitzen der Behörden — ſie natürlich nachher
en masse — ihn begrüßen konnten, ſo zeigt dieſes Vorkommnis
eben, daß der Staat ſelbſt einen katholiſchen Biſchof anders
an=
ſieht und behandelt als einen evangeliſchen Kirchenmann. Alſo
kann er ſich logiſcherweiſe nicht wundern, wenn auch die
evan=
geliſche Bevölkerung die Gründung eines katholiſchen Bistums
anders anſieht als die Gründung einer neuen
Generalſuperinten=
dantur.
Aber ich will auf Einzelfragen nicht eingehen, bevor nicht der
Entwurf vorliegt. Sobald er veröffentlicht iſt, werde ich mit
Erlaubnis der Schriftleitung dazu Stellung nehmen. Für
dies=
mal aber habe ich noch nach einer anderen Seite hin die
Kon=
kordatsſituation zu ſchildern. Welches iſt die Lage der
evan=
geliſchen Kirche angeſichts der Verhandlungen mit dem
Vatikan?
Seit dem Herbſt 1928 iſt es der evangeliſchen Bevölkerung
noch llarer geworden, daß die ganze Angelegenheit ſie nicht bloß
als Stagtsbürger angeht, ſondern auch als Kirchenglieder. Als
Geite 2
Montag den 3. Juni 1929
Nummer 152
Staatsbürger haben viele Epangeliſche gegen ein Konkordat
leb=
haft proteſtiert. Das war ihr gutes Recht. Meiner Meinung
nach iſt es auch ſehr nützlich geweſen, daß der Evangeliſche Bund
die öffentliche Aufmerkſambeit auf die Konkordatspläne gelenkt
und zur Wachſamkeit gemahnt hat. Nur iſt damit natürlich nicht
alles geſchehen, was für die evangeliſche Kirche geſchehen muß.
Wenn nun doch ein Vertrag zuſtande kommen ſollte, ſoll und darf
die evangeliſche Kirche einfach danebenſtehen? Wäre das ein
paritätiſches Verfahren? Vor hundert Jahren iſt Preußen ſo
vorgegangen. Aber damals war die evangeliſche Kirche im
eigentlichen Sinne Landeskirche, ja Staatskirche; der Landesfürſt
war ihr oberſter Biſchof. Das alles iſt ſie nicht mehr. Der
Staat ſteht zu ihr jetzt nicht anders wie zu jeder anderen
Reli=
gionsgeſellſchaft öffentlichen Rechts. So darf er ſie auch nicht
anders behandeln. Was er der batholiſchen Kirche zubilligt,
muß er auch der evangeliſchen Kirche zubilligen. Daß
Beſtim=
mungen, die für die katholiſche Kirche gelten ſollen, nicht einfach
wörtlich auf die evangeliſche Kirche übertragen werden können, iſt
ſelbſtverſtändlich. Aber in Anpaſſung an die Eigenart der
evan=
geliſchen Kirche muß der Staat bereit ſein, ihr in
gleicher Weiſe entgegenzukommen, wie der
katholiſchen Kirche.
Es hatte zeitweiſe den Anſchein, als ob die preußiſche
Regie=
rung für dieſe Geſichtspunkte nichts übrig habe. Es ſchien, als
ob ſie der Machtſtellung der katholiſchen Kirche Rechnung tragen,
aber die evangeliſche Kirche links liegen laſſen wolle. Die
katho=
liſche Kirche iſt ja eine internationale Macht, die evangeliſche
Kirche nur eine innerſtaatliche Organiſavion! Ob dieſe
Auffaſ=
ſung ſich den Winter über in der preußiſchen Staatsregierung
erhalten hat, läßt ſich zurzeit nicht ſicher feſtſtellen.
Wahrſchein=
lich hat die preußiſche Regierung doch Veranlaſſung genommen,
die Frage ernſtlich nachzuprüfen. Wenn ſie ſelbſt bereit iſt,
gleich=
zeitig auch der evangeliſchen Kirche ihr Recht zu geben, ſo wird
ſie das parlamentariſche Geſchick des batholiſchen Kirchenvertrags
günſtig beeinfluſſen; verfährt ſie anders, wird es vermutlich hart
auf hart gehen. Die beiden Rechtsparteien des preußiſchen
Land=
tags haben erklärt, daß ſie für die evangeliſche Kirche gleiches
Recht verlangen. Da Sozialdemokraten (nicht alle gerade gern!)
und Zentrum im preußiſchen Landtage für die
Regierungsvor=
lage ſein werden, ſteht die Entſcheidung bei der Wirtſchaftspartei
und der Demokratiſchen Partei. Es iſt doch wohl anzunehmen,
daß dieſe Parteien den Gedanken der Parität nicht werden
zu=
ſchanden werden laſſen. Daß der Landtag glatt den katholiſchen
Kirchenvertrag annimmt, ohne der evangeliſchen Kirche zu
ge=
denken, möchte ich daher für ausgeſchloſſen halten. Aber die
Frage wird zunächſt wohl nicht ſo eindeutig geſtellt werden. Die
Gefahr beſteht, daß man den katholiſchen Kirchenvertrag unter
Dach bringt, der evangeliſchen Kirche aber nur allgemeine
Ver=
heißungen gibt, deren Erfüllung nachher auf Schrauben geſtellt
wird. Dieſe Gefahr halte ich für ſehr groß. Meine
Befürchtun=
gen leiten ſich von der Tatſache ab, daß die preußiſche
Staats=
regierung, nicht gleichzeitig wit den evangeliſchen Kirchen
ver=
handelt hat, vielmehr früher eingeleitete Beſprechungen nicht
fort=
geſetzt hat. Sie ſcheint alſo ganz deutlich den batholiſchen
Kirchen=
vertrag für ſich allein durchs Parlament bringen zu wollen. Die
Regierungsparteien werden dieſes Vorgehen wahrſcheinlich
ſtützen. In dieſer Lage liegt aber eine wirkliche Gefahr. Denn
wenn nicht gleichzeitig der evangeliſchen Kirche ihr Recht
wird, ſo iſt dieſes Recht ernſtlich in Frage geſtellt. Unter den
Verhältniſſen, unter denen bei uns Geſetze entſtehen, kaonn
nie=
mand wiſſen, wie eine allgemeine Zuſage ſpäter verwirklicht —
oder auch nicht verwirklicht werden wird. Gleichzeitigkeit iſt die
Forderung, von der unter keinen Umſtänden abgegangen
wer=
den kann.
Das ſind die Geſichtspunkte, von denen aus die gegenwärtige
Situation angeſehen werden muß. Wir müſſen nun zunächſt
ab=
warten, wie der Vertragsentwurf ausſehen wird, den die
Regie=
rung vorlegt, wie ſie ſich zu den Forderungem von evangeliſcher
Seite ſtellen wird und — was der preußiſche Landtag ſagen wird.
Rakifizierung der franzöſiſchen Schuldenabkommen
durch das franzöſiſche Parlamenk.
EP. Paris, 1. Juni.
Im heutigen Miniſterrat wurden die auf die Kriegsſchulden undd
Reparationen bezüglichen Interpellationsgeſuche zur Kenntnis
genom=
uen und beſchloſſen, am Dienstag in der Kammer eine Debatte über die
Feſtſetzung des Datums für deren Diskuſſion ſtattfinden zu laſſen. Die
Wegierung hat neuerdings beſchloſſen, in beiden Fragen nichts ohne die
Zuſtimmung des Paulaments zu unternehmen, d. h. ſie verzichtet auf den
ihr unterſchobenen Plan, die in Frage kommenden Abkommen auf dem
Verordnungswege zu ratifizieren. — Der Poſtminiſter berichtete
ſo=
dann über den geſtrigen Streik der Pariſer Brieſträger im
Hauptpoſt=
amt. Der Miniſterrat beſchloß, gegen 191 Briefträger, die als
Rädels=
führer anzuſehen ſeien, Sanktionen zu ergreifen und ihnen als Strafe
einen Monatsgehalt abziehen zu laſſen. — Schließlich fand ein
Mei=
nungsaustauſch über die engliſchen Wahlergebmiſſe ſtatt.
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, 3. Juni.
Jubelſeier des Marinevereins.
* Am. Der im Jahre 1899 gegründete Marineverein
Darm=
ſtadt und Umgebung feierte am Samstag und Sonntag unter
ſehr reger Anteilnahme von Kameraden und deren Angehörigen aus
Darmſtadt und der weiteſten Umgebung ſein 30jähriges Stiftungsfeſt. Die
Feier begann am Samstag abend mit einem Kommers im
Mathilden=
höhſaal. Aus Mainz, Oſthofen und Alzey, aus Höchſt a. M., Frankfurt,
Wiesbaden, Aſchaffenburg und Hanau waren Feſtteilnehmer herbeigeeilt,
zahlreiche prominente Perſönlichkeiten waren erſchienen, die Reichsmarine
hatte ein aktives Kommando entſandt, und ſelbſtverſtändlich waren auch
die Darmſtädter Militärvereine mit ihren Fahnen erſchienen. An den
feierlichen Einmarſch der Fahnengruppen ſchloß ſich die Flaggenhiſſung
an, nach der der erſte Vers des Deutſchlandliedes geſungen wurde. Der
Saal war mit vielen kleinen Fähnchen geſchmückt, von der Bühne herab
grüßten in ſymboliſcher Einigkeit die alte und die neue Kriegsflagge
mit der neuen Handelsflagge. Die flotte Marſch= und Begleitmuſik
ſtell=
ten ehemalige Militärmuſiker unter der ſchmiſſigen, immer anfeuernden
und belebenden Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters Weber.
In ſeiner Begrüßungsanſprache gedachte der 1. Vorſitzende des
Ver=
eins, Herr Kapitän zur See a. D. Herzbruch, der Schlacht am
Skagerrak und der für Deutſchlands Größe gefallenen Helden. Unter
den Klängen des Liedes vom Kameraden enthüllte der Vorhang ein
wirklich meiſterhaft geſtelltes lebendes Bild, eine Marmorgruppe als
Totendenkmal. Nach dem Prolog, den Fräulein Lina
Miltenber=
ger ſehr ausdrucksvoll vortrug, hielt Kamerad Alfred Zürtz die
ſehr beifällig aufgenommene Feſtanſprache, die wiederum in das
Deutſch=
landlied ausklang, deſſen 4. Vers der Redner mit markiger Stimme
ſprach. Mit dem Ehrenkreuz des Bundes deutſcher Marinevereine
wurden fünf Kameraden ausgezeichnet, die Herren Wenzel, Breitwieſer,
Horn, Biedenkapp und Gottmann, die beiden erſten ſind die allein noch
lebenden Gründer des Vereins.
Lebende Bilder und Muſikvorträge wechſelten im Laufe des Abends
ab, Keulenſchwingen und Flaggenreigen der Jungmannen des
Marine=
vereins brachten in das Programm eine beſondere Note, und der ſonſt
unvermeidliche Tanz war bis zur Sonntagsveranſtaltung verſchoben. So
diente bei Konzert und Vorträgen ein gemütliches Beiſammenſein noch
lange der erſehnten Ausſprache unter alten Kameraden
Am Sonntag mittag ſetzte ſich pünktlich um 3 Uhr der Zug in
Be=
wegung, der von 2 Muſikkapellen, darunter einer Spielmannsgruppe
von Jungmannen aus Oſthofen, geführt wurde, und in dem 18 Fahnen
gezählt wurden. Die Beteiligung war recht ſtarl an ſiebenhundert
Teil=
nehmer waren es, die ſich im flotten Zuge zum Orangeriegarten, dieſem
idealen Feſtgelände Darmſtadts, begaben. Hier entwickelte ſich bald ein
lebhaftes, buntes Treiben. Die Militärmuſik unter Obermuſikmeiſter
Webers temperamentvoller Leitung trug mit einem ausgewählten,
natür=
lich ſtark ſeemänniſch betonten Programm nicht wenig zur Stimmung
des Nachmittags und Abends bei. Das unfreundliche Wetter vermochte
der Stimmung keine nAbbruch zu tun. Bei allerhand Wettſpielen, einem
Staffellauf und Tauziehen, wobei es auch hübſche Preiſe gab, und
ſonſtigen Beluſtigungen vergingen die Stunden nur zu ſchnell, und gegen
Abend kam die Jugend aller Semeſter auch zu ihrem ausgiebigen Tanz.
So verlief die Jubelfeier des Marinevereins Darmſtadt in jeder
Be=
ziehung harmoniſch und wird allen Teilnehmern, vor allem den
Kame=
raden aus dem beſetzten Gebiet, in ſchönſter Erinnerung bleiben.
H. W. W.
* Im Hotel. Zur Traube” ſind abgeſtiegen: Reichsminiſter
Seve=
ring, Staatspräſident Dr. Bolz, Staatsminiſter Dr.
Stein=
brecher, Staatsminiſter Dr. Drews. Seit einigen Tagen wohnt
Graf Bernſtorff in der „Traube‟, Siegfried Wagner und Gattin
ſind Samstag wieder abgereiſt.
— Heſſiſches Landestheater. Morgen, Dienstag, 19.30 Uhr, wird zum
vorläufig vorletzten Male die zugkräftige Operette „Mamſell Nitouche” Rheinſtraße 6, der Lehrfilm „Die Kunſt des Kochens” gezeigt.
Spiel=
von Herve, in Szene geſetzt von Renato Mordo, in der
Premieren=
beſetzung in Szene gehen (Miete 4). Im Kleinen Haus findet morgen,
Dienstag, 19,30 Uhr, das einmalige Enſemble=Gaſtſpiel Max Pallenbergs
in der Komödie „Das große ABC” von Pagnol (dem Verfaſſer der
„Schieber des Ruhms”) ſtatt. Außer Pallenberg ſind in tragenden
Rollen Blanche Dergan vom Komödienhaus Berlin und Kurt Gerron
vom Leſſingtheater Berlin beſchäftigt. „Der treue Soldat” und „Die
Weiberverſchwörung”, Singſpiele von Franz Schubert, kommen am
Mittwoch, den 5. Juni, 20 Uhr, im Kleinen Haus unter muſikaliſcher
Leitung von Max Rudolf zur Wiederaufführung. Verdis „Othello”
ge=
langt, durch Carl Ebert neu inſzeniert, unter muſikaliſcher Leitung von
Dr. Karl Böhm am Samstag, den 8. Juni, zur Erſtaufführung im
Großen Haus. Bühnenbilder: Lothar Schenck von Trapp.
— Heſſiſcher Kirchengemeindetag Darmſtadt. Berichtigung.
Die geſtrige Mitteilung über die heute Montag ſtattfindende Tagung
muß dahin berichtigt werden, daß die Verhandlungen heute 9.15 Uhr
beginnen.
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Nächſte Veranſtaltung Donnerstag, abends 8½ Uhr, im
Ein=
trachtſaal, Eliſabethenſtr. Herr Gouvernementsſekretär Dietz ſpricht dern in den eigenen Räumen der Geſellſchaft ſtatt. Die Geſchäftsſtelle
über: Ernſte und heitere Erinnerungen eines Darmſtädters in
Oſt=
afrika. Der Vortrag wird durch gute Lichtbilder veranſchaulicht. Gäſte
können eingeführt werden.
VOLNS-FOTO-WOCIE
vom 2. bis 9. Juni
während dieſer Werbewoche erhalten Sie bei mir,
bei Einkauf von je Mk. 5 — (außer einigen
Marken=
artikeln) ein Freilos der Großen Wohlfahrts=Lotterie
des T. V. „Die Naturfreunde‟. — Ziehung am 10. Juni
ROTOHAUS PERABO
Schuchardstr. 14
Telephon 1545
* Sludenken=Jazz=Orcheſter.
Eine höchſt intereſſante Bereicherung unſerer ſicher nicht gerade armen
Konzertmöglichkeiten und Darbietungen! 18 Studierende der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt haben ſich zu einem „Studenten=Jazz=Orcheſter”
zuſammengetan. Herr Zimmermann iſt der ganz ausgezeichnete
Leiter dieſes „akademiſchen” Orcheſters, das ſchon hin und wieder in
ge=
ſchloſſenen Geſellſchaften, auch zum Teil in der „Traube” zu hören war,
und das in den letzten 3 Tagen Gaſtſpiele im „Helia” gab. Mit
ganz ungewöhnlichem Erfolg!
Das Programm verzeichnet keine Namen. Aber die Proben bewieſen
die Berechtigung, zu ſagen „18 Soliſten”. Die Beſetzung iſt
ausge=
zeichnet: Streicher, Bläſer, 4 Saxophone, 2 Flügel, Schlagzeug. Das
Programm hochintereſſant. Engliſche und amerikaniſche Jazzmuſik,
Spe=
zialbearbeitungen, die das tollſt=negrile unſerem Geſchmack näher bringt
und — eigene Kompoſitionen von Orcheſtermitgliedern. Foxtrott,
Slowfox, Engliſh Waltz uſw.
Schmuck ſehen ſie aus, dieſe Studenten=Jazzler, und ſie ſind mit
Feuereifer und einer Laune bei der Sache, wie ſie nur muſikbegeiſterte
Jugend aufbringen kann. Und es ſind durchweg gute Künſtler, die ſie
in ihren Leiſtungen auch in lachender eHiterkeit bleiben. Und gut
diſzipliniert der Orcheſterleiter — ganz Muſikalität, ganz Rhythmus,
ganz Temperament — hat ſeine Soliſten feſt in der Hand. Dieſe
Jazz=
muſik hat Kultur, trägt künſtleriſches Gepräge von beſtem Niveau. Man
hörte luſüige, höchſt originelle Saxophon=Soli, meckiſche Klavierſoli
auf zwei Flügeln u. a. m. Stürmiſcher Beifall löſt liebenswürdigſt
Zu=
gaben aus. — Wo iſt der Manager für eine Welt=Tournee der Darm=
*
ſtädter Jazz=Studenten?
Sonderzug ins Reckarkal.
Von den Nebenflüſſen des Rheinſtroms ſpielt keiner eine ſo große
Rolle in der DDichtung wie der Neckar. Er iſt das Lieblingskind der
Romantik, das den Blütenkranz deutſcher Poeſie um die Stirne trägt,
das umwoben iſt von tauſend Sagen und Märchen. Joſef von Scheffel
hat ihm ſeine ſchönſten Lieder geweiht, und viele andere haben ſein Lob
in Vers und Proſa verkündet.
Uns Deutſchen liegt ja nun einmal die Romantik im Blute.
In=
mitten unſerer raſchlebigen Zeit und trotz unſerer materiellen Einſtellung
ſind wir immer noch erfüllt von der unverſiegbaren Sehnſucht nach dem
Wunderduft der blauen Blume. Und ob wir unſere Nerwen von
Box=
kämpfen aufpeitſchen laſſen, unſere Sinne bei Anblick prunkvoller Rovuen
betäuben, ganz tief in unſeren Herzen zittert doch noch immer ein Klang
jener ſchlichten, lieben Weiſen nach, wie ſie ein Clemens von Brentano
und Foſef von Eichendorff, ein Geibel und Scheffel ſang, und in denen
die Seele des deutſchen Volkes lebendig iſt.
Und deshalb bedeutet uns eine Neckarfahrt eine ganz beſonders hohe
Freude, die uns die Reichsbahndirektion Mainz bereiten wird, indem ſie
am Sonntag, den 9. Juni 1929 einen Verwaltungsſonderzug ins
früh=
lingsgrüne Land des unteren Neckarlaufs fahren läßt. Und drei köſtliche
Ziele ſind es, die uns locken: Neckargemünd mit ſeinen verträumten
Gaſſen und Winkeln und ſeinen herrlichen Wäldern, Neckarſteinach, das
liebliche Idyll im Schutz der vier trutzigen Beraſchlöſſer, und Hirſchhorn,
das Malerparadies, in dem uns ein Stück Mittelalter grüßt. Dieſen
drei Städtchen, die mit zu den ſchönſten des ganzen Neckartals gehören,
gilt der Beſuch. Die Reichsbahndirektion hat dafür alle Vorbereitungen
getroffen, und ihr beſonderes Augenmerk darauf gerichtet, daß den
Teil=
nehmern genügend Zeit bleibt, überall gründlich Umſchau zu halten.
Wenn die Witterung einigermaßen günſtig iſt, wird dieſe ſonntägliche
Neckarfahrt eine wahre Erholungsfahrt für Leib und Seele ſein, ein
Lichtpunkt im grauen Einerlei des werktäglichen Lebens, ein frohes Feſt
nach „ſauren Wochen”, das wir ſo notwendig haben, um mitten im
bitteren Ernſt unſerer Tage ſtark und ſchaffensfreudig zu bleiben. Und
ſo mag denn für den 9. Kuni d. J. die Parole gelten: Auf an den Neckar!
— Hausfrauenbund. Donnerstag, den 6., und Freitag, den 7. Juni,
nachmittags 3 Uhr, wird auf Veranlaſſung der Heag im Union=Theater,
dauer 2½4 Stunden, wozu Herr Dr. Albert Hauff einen kurzen
Ein=
führungs= und Begleitvortrag haſten wird. Unſeren Mitgliedern wird
die Vorführung des Kuchlehrfilms im Kleinen Haus noch gut in
Er=
innerung ſein, der damals außerordentlich großem Intereſſe begegnete.
Das Haus war jedemal ausverkauft und konnten viele wegen
Ueber=
füllung keinen Einlaß erhalten. Fahliche Leitung: Fräulein H.
Walther, Leiterin der hauswirtſchaftlichen Abteilung des Lette=Vereins,
Berlin, Hauptdarſtellerin: Fräulein M. Rowald,
Gewerbeoberſchul=
lehrerin im Lette=Verein, Berlin. Da die Vorführung für die Hausfrau
viel Neues und Intereſſantes bringen wird, möchten wir den Beſuch
ſehr empfehlen.
— Neue Kurſe. Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft
er=
öffnet, wie aus dem Anzeigenteil unſeres Blattes erſichtlich am
kom=
menden Dienstag, den 4., und Freitag, den 7. Juni, jeweils abends
7.30 Uhr in ihren eigenen Unterrichtsräumen Ecke Wieſen= und
Schleier=
macherſtraße 26 (hinter dem Amtsgericht) neue Kurſe in
Reichskurz=
ſchrift und Maſchinenſchreiben. Die Kurſe ſtehen unter bewährter
Lei=
tung, das Unterrichtsgeld iſt niedrig bemeſſen und kann in Raten
be=
glichen werden. Der Unterricht findet nicht in einem Schulhaufe,
ſon=
dortſelbſt gibt auch während der Tagesſtunden bereitwilligſt Auskunft.
Fortbildungskurſe in beiden Fächern können täglich begonnen werden.
— Unter dem Titel Deutſche Blindenkunſt veranſtaltet das in
hie=
ſigen Muſikkreiſen bekannte erblindete Künſtlerpaar Ellen und Guſtav
Probſt am Mittwoch, den 5. Juni, im Städtiſchen Saalbau ein
Abend=
konzert mit vorwiegend klaſſiſchem Programm beſtehend aus Liedern
und Arien und Werken bekannter Meiſter. Näheres im Anzeigenteil.
— Der Mittagstiſch des Hausfrauenbundes, Ecke Wilhelmſtr. und
Heidelbergerſtr. (Artilleriekaſerne), zählt zu einer der
Wohlfahrtseinrich=
tungen Darmſtadts, welche für alleinſtehende Damen und Herren eine
an=
erkannt ſegensreiche Wirkſamkeit entfaltet. Es wird zu dem billigen
Preis von 60 Pfg. ein gutes Mittagseſſen, beſtehend aus 2 Teller Suppe,
Gemüſe, Kartoffeln, Fleiſch in Abwechflung mit Mehlſpeiſen und Fiſch,
verabreicht. Sonntags geſchloſſen.
Schlußfeier der Darmſtädter Volksbühne.
Die Darmſtädter Volksbühne feierte den Schluß der
dies=
jährigen Spielzeit mit einem geſelligen Beiſammenſein am
Sams=
tag abend im Städtiſchen Saalbau. Die Veranſtaltung war ſehr
gut beſucht und die Stimmung von allem Anfang an vorzüglich.
Kein Wunder, verſprach doch die künſtleriſche Vortragsfolge, die
erſte Kräfte des Heſſiſchen Landestheaters zu Darbietungen
ern=
ſter und heiterer Art vereinte, einige genußreiche Stunden. Und
die blieben nicht aus. Zuvor begrüßte der Vorſitzende der
Darm=
ſtädter Volksbühne, Herr Kreisſchulrat Stork, die Zuhörer,
gab einen kurzen Ueberblick über das vergangene Jahr, wobei er
mit Genugtuung feſtſtellte, daß die Volksbühnen zu den
bedeu=
tendſten Theaterbeſucherorganiſationen im Reiche gehören. Auch
die Darmſtädter Opern= und Schauſpielvolksbühnengemeinde ſei
in erfreulichem Wachſen begriffen, und die Leitung trage ſich mit
dem Gedanken, in nächſter Zeit auch eine Filmgemeinde zu
grün=
den. Dann kamen in bunter Folge die Vorträge. Das
Schnurr=
buſch=Quartett begann mit zwei Sätzen aus einem Quartett von
Haydn (D=Dur Opus 64). Sie ſpielten den langſamen Satz ſo
klangſchön und das ſprudelnde Preſto ſo virtuos, daß ſtürmiſcher
Beifall nicht ausblieb, und daß Konzertmeiſter Schnurrbuſch im
Verlauf des Abends für eine Melodie von Gluck und einen
ſlawi=
ſchen Tanz ebenſolchen Beifall erntete, verſteht ſich von ſelbſt.
Be=
jubelt wurde auch Regina Harre, der die Butterfly=Arie
glän=
zend liegt und die in Liedern und Opernduetten mit Deharde
echtes Theaterblut und hinreißende Liebenswürdigkeit des
Vor=
trages zeigte. Ueberflüſſig zu ſagen, daß Deharde ihr würdiger
Partner war, der außerdem auch zwei Straußlieder „Ich trage
meine Minne” und „Zueignung” zum Vortrag brachte. Herr
Tibaldi hatte Gelegenheit, in Schubert=Liedern und einem
Stück aus der „Toten Stadt” von Korngold ſeine ungewöhnlich
ſchönen Stimmittel und ſeine ungewöhnlich ſchöne Technik zu
zeigen. Auch er wird wohl bald ein Liebling des Darmſtädter
Theaterpublikums werden. Fräulein Kienzl iſt eine ſtarke
Hoff=
nung. Sie hat eine prachtvolle Stimme, die ebeno voll ſtrömt wie
ſie beweglich iſt. Sie verſteht Lieder zu ſingen und beherrſcht auch
den Ziergeſang des „Dorfſchwalbenwalzers”, Baumeiſter
war Anſager und Vortragender. Man kam aus dem Lachen und
dem „Au”ſagen nicht heraus. Am Flügel begleitete ſämtliche
Dar=
bietungen mit ausgezeichneter Anpaſſung Herr Kapellmeiſter
Bamberger. Da es aber immer eine Freude iſt, einem
Kol=
legen eins auszuwiſchen, ſo benutzen wir gerne die Gelegenheit;
zu konſtatieren, daß er ab und zu, da und dort ein ganz klein
wenig zu ſtark begleitete. Der animierte Abend verlief zu
allſeiti=
ger Zufriedenheit. Etwas wollen wir aber doch rügen: das
Ver=
halten der Kellner während der Vorträge. Es iſt unſerer
Mei=
nung nach völlig unangebracht und eine Rückſichtsloſigkeit gegen
die Künſtler, daß während ihrer Vorträge im Saal ſerviert wird.
Herr Deharde erzählte uns z. B. vorgeſtern abend, daß er „ſeine
Minne” mit ſich herumtrage. Und zu gleicher Zeit trugen die
Herren Kellner volle Biergläſer und Waſſerflaſchen mit ſich herum.
O.
Mar Pallenberg.
(Zu dem morgen Dienstag im Kleinen Haus ſtattfindenden
Gaſtſpiel als Herr Topas in Pagnols „Das große ABC‟.)
Wie oft ich dieſen ſeltſamen und reichen Schauſpieler und
Menſchen geſehen habe und auch wo und wann, ſtets blieb etwas
Unauslöſchliches, Einziges. Jedes Detail ſeines Spieles, ſo
ab=
ſichtsvoll es ſein mag, trägt das koſtbare Zeichen der
Unwillkür=
lichkeit; es gibt nichts Dageweſenes, alles iſt neu, erſtmalig und
erſchüttert — gleichviel ob zum Lachen oder Weinen.
Wenn ich die Fülle der Geſtalten, die er uns geſchenkt, vor
meinem Auge Revue paſſieren laſſe, ſie tauchen alle plaſtiſch und
ſpringlebendig auf. Was dieſer Menſch einmal da oben auf den
Brettern hingeſtellt, das lebt in uns, — ob einmal, ob
tauſend=
mal geſehen — es bleibt uns Beſitz.
Seine beſondere Domäne iſt die Sprache. Wie er da
Fang=
ball ſpielt, jongliert mit Worten, Sätzen, daß uns ſchwindelt, —
einfach genial. Er iſt kein einfacher Sprachclown; mit ſeiner
ſcheinbar ſpieleriſchen Art reißt er Hüllen von Verlogenheit
her=
unter und legt den Kern von abgeſchmackten Bildern,
abgedroſche=
nen Phraſen bloß, daß uns Hören und Sehen vergeht. Er iſt
der Bajazzo, der ſich durch das Pathetiſche hindurchgeſchlichen hat
und hinter die Bruſtwehr des Feindes gelangt iſt, — der
Ueber=
eifer des Pathos.
Da hat er alles Weſen und aller Dinge Komik erfaßt und
meiſtert ſie — eine ſchauſpieleriſche Potenz, die einmal in der
Ge=
ſchichte des Theaters den Höhepunkt unſerer Epoche kennzeichnen
wird, die das befreiende Lachen gelehrt hat — und das auf eine
Weiſe, wie ſie demonſtrativer, anſchaulicher und erfolgreicher nicht
denkbar iſt.
Orpheum.
Operettengaſtſpiel A. Steffter.
„Miß Chocolate‟.
Gang und Inhalt der Handlung der luſtigen Operette „Miß
Chocolate”, auch „Der weibliche Jonny” genannt, haben wir
be=
reits mitgeteilt. Auch die Tatſache, daß dieſe temperamentvolle
Schokoladen=Miß den bisher ſtärkſten Erfolg des
Operettengaſt=
ſpiels zu verzeichnen hat. Das bedingt einmal die Handlung
ſelbſt, die immerhin abweicht vom abgedroſchenen Thema, das
bedingt die originelle Muſik, die vielfach ganz entzückende
Melo=
dien enthält und originell wirkt. Nicht zuletzt durch die geſchickte
und routinierte Art, wie Bernard Grim, der Komponiſt, ſeine
flotten und einſchmeichelnden, oft zarten Melodien wiederkehren
läßt in rhythmiſch tollem Jazztempo. Das iſt wirkſam, weil
eigen=
artig. Und das bedingt endlich die Herausarbeitung einiger ſehr
dankbarer Rollen, für die Direktor Steffter gute Beſetzung fand,
und das flotte Zuſammenſpiel des Geſamtenſembles, hinter dem
die routinierte Regie deutlich ſpürbar iſt. —
Ria Urban (vom Mainzer Stadttheater) ſpielt die
Titel=
rolle. Spielt, ſingt, tanzt und ſpricht ſie ſehr ſtark. Ein
Schoko=
laden=Girl von Kultur, ohne Verleugnung des Negrilen.
Trieb=
haft=temperamentvoll, aber mit dem in der ziviliſierten Negerſeele
erwachten Erkennen ihrer „ſittlichen” Aufgabe, ohne auch nur in
einem Moment ihre eigentliche Einſtellung zum ſchönſten aller
Daſeins zu verleugnen. Als Ganzes eine ſehr gute, künſtleriſche
Leiſtung, deren Niveau ihr Partner Hugo Manzoni leider
nicht ganz erreichte. Irgend etwas fehlt dieſem „Frangois‟. Der
Wunſch taucht auf, die beiden Antipoden Manzoni und Martin
Weiß einmal „mixen” zu können. Beide könnten Vorteil aus
dieſer Kur ziehen. Allerdings, in dieſem Tempo zu tanzen und
zu ſingen, das erfordert erhebliche phyſiſche Kräfte. Aber das
Publikum iſt wenigſtens dankbar für die Aufopferung der
Künſt=
ler — auch Daurer, Mieze Neidhart, Emil Aman zählen
zu dieſen — und überſchüttet ſie mit Beifall. Sympathiſch und
liebenswürdig, gediegen, dabei graziös und beweglich, in Spiel
und Tanz beſonders gut iſt immer Lieſl Ponhart. Den
übri=
gen ein Geſamtlob, in das auch die Girls im dritten Akt
hinein=
bezogen ſein ſollen, die viel zur Belebung des ſonſt wie faſt immer
ſchwächſten dritten Aktes beitragen.
Eugen Mürl holte aus dem Orcheſter das Möglichſte heraus.
Montag, den 3. Juni 1929
Nummer 152
Neuerverbungen der Sadbicherel.
(außer Romanen).
Franz Behounek: Sieben Wochen auf der Eisſcholle. Der
Unter=
gang der Nobile=Expedition. Mit Abbildungen. 1923. 5 Cp 22. Carl
Kircheiß: Meine Weltumſegelung mit dem Fiſchkutter Hamburg.
Mit Abbildungen. 1928. 5C 135. Walter Mittelholzer René
Gouzy, Arnold Heim: Afrikaflug. Im Waſſerfluczeug „
Switzer=
land” von Zürich über den dunkeln Erdteil nach dem Kap der Guten
Hoffnung. Mit Abbildungen. 1928. 1 Cf 20. Erich von
Salz=
mann: Gelb gegen Weiß. Aus dem Freiheitskampf Aſiens. Mit
Abbildungen. 1925. 1Ca 75. Der Rhein, ſein Lebensraum, ſein
Schickſal. 1. Buch, 1. Teil: Phyſik des Erdraumes. Herausgegeben von
Karl Haushofer. 1928. 30 Cz 27. Karl Linnebach: Die
Entmili=
tariſierung der Rheinlande und der Vertrag von Locarno. Eine
völker=
rechtliche Unterſuchung. 1927. 90 Bd 482. Muſtafa Kemal Paſcha:
Die neue Türkei 1919 bis 1997. 2. Band: Die nationale Revolution
1920 bis 1927. 1928, 25 Bf 221. Chriſtian Wags: Siegfried Schmid
aus Friedberg i. d. Wetterau, der Freund Hölderlins. (Heſſiſche
Volks=
biicher.) 1928. 5 L6445. Julie Schloſſer: Aus dem Leben meiner
Mutter, 2. Band: Wir beide. 1928. 5 L6411. Carl Ludw. Schleich:
Es läuten die Glocken. Phantaſien über den Sinn des Lebens. 1928.
30 A 420. Jack London: Menſchen der Tiefe. 70 Fs37. Paul
Ernſt: Der Weg zur Form. Abhandlungen über die Technik,
vor=
nehmlich der Tragödie und Novelle. 1998. 30 A. Rudolf von
La=
ban: Choreographie I. Mit Abbildungen. 1926 25 Ks 238.
Wolf=
gang Graeſer; Körperſinn. Gymnaſtik, Tanz, Sport. 1927. 19868.
Detleff Neumann=Neurode: Kinderſport. Körperübungen für
das frühe Kindesalter. Mit Abbildungen. 1928. 20 Ks270. Willy
Bardas: Zur Pſychologie der Klaviertechnik. 1927. 15 Am 245.
Friedrich Schnack: Das Leben der Schmetterlinge. 30 Dz. Rudolf
Brackmeyer: Das Stahlhaus. Mit Abbildungen. 1928. 15 Ka.
Friedrich Rinne: Geſteinskunde. Für Studierende, Ingenieure,
Archi=
teikten uſw. Mit Abbildungen. 1998. 15 Dg. Adolf Reitz: Was die
Hausfrau nicht weiß! Praktiſches und Unterhaltendes über
Hausfrauen=
chemie. Mit Abbildungen. 5 Eo 65.
Skeuererleichkerung bezüglich der Vermögensſteuer.
p. Zur Milderung der Härten, die ſich in einzelnen Fällen bei der
Einheitsbewertung 1988 aus der Heraufſetzung der Werte gegenüber
der Bewertung in 1925 ergeben haben, hat der Neichsfinanzminiſter
an=
geordnet:
1. Für die Landwirtſchaft Forſtwirtſchaft und den Weinbau ſoll in
den Fällen, in denen ein Rückgang des Einkommens um mehr als
10 Prozent oder eine Zunahme der Verſchuldung um mehr als 10
Pro=
zeut eingetreten iſt, ein Teil des Mehrbetrags an Vermögensſteuer
gegenüber 1925 erlaſſen werden.
2. Bei dem zwangsbewirtſchafteten Grundbeſitz ſind für nachſtehende
3 Gruppen Ermäßigungen vorgeſehen: a) Wenn das Grundſtück in
den Jahren 1927 oder 1928 zu einem hinter dem Einheitswerte 1928
zurückbleibenden Preiſe veräußert wurde. b) Eine Ermäßigung ſoll bei
denjenigen Eigentümern zwangsbewirtſchafteter Grundſtücke eintreten,
die ausſchließlich auf deren Erträgniſſe angewieſen ſind und den
Steuer=
mehrbetrag ohne Gefährdung des Lebensunterhalts nicht entrichten
können. e) Für ſolche Eigentümer kleinerer, ausſchließlich von ihnen
bewohnten zwangsbewirtſchafteten Villen, die im Hinblick auf ihr
ge=
ringes Vermögen und Einkommen die Villa ſonſt nicht halten können.
Anträge auf Ermäßigung müſſen bis 30. Juni 1929 beim Finanzamt
eingereicht werden.
Vom Wochenmarkt. Kleinhandels=Tagespreiſe vom 1. Juni 1929
für ein Pſund bzw. Stück in Rpf.: 1. Gemüſe: Spargeln, 1. Sorte
70—80, 2. Sorte 40—50, Kohlrabi 25, Kavotten 30—35, Spinat 15—20,
Römiſchkohl 2—25, Stangenbohnen 60—70, Erbſen 50—60, Zwiebeln
15—20, Knoblauch 80, Rhabarber 15—20, Tomaten 110—120, Lattich
50, Kopfſalat 15—20, Salatgurken 70—100, Blumenkohl 80—130, Rettich
10—15, Meerrettich 80, Radieschen (Bund) 7. — 2. Kartoffeln:
Frühkartoffeln 25—30, Spätkartoffeln 7—8. — 3. Obſt: Kirſchen 70
bis 80, Tafeläpfel 30—60, Wirtſchaftsäpfel 20—30, Apfelſinen 5—15,
Zitronen 8—10, Bananen 65—70. — 4. Eßwaren: Süßrahmbutter
210—220, Landbutter 180—200, Weichkäſe 35, Handkäſe 5—15. Eier,
friſche 12—14. — 5. Wild und Geflügel: Hühner 140—180,
Tau=
ben 80—90, Ziegenlämmer 80. — 6. Fleiſch= und Wurſtwaren:
Rindfleiſch, friſch 80—110, Kalbfleiſch 120, Hammelfleiſch 100,
Schweine=
fleiſch 96—124, Dörrfleiſch 160, Ziegenfleiſch 80, Wurſt 70—160,
Wurſt=
fett. 60, Schmalz ausgelaſſen 110.
Jugendliche Ausreißer. Drei junge Burſchen, die ihren Eltern
in Oberlahnſtein durchgebrannt waren, wurden hier feſtgenommen und
deu nach Darmſtadt gerufenen Eltern wieder zugeführt.
Fahrraddiebſtahl. Am 1. Juni gegen 15.30 Uhr wurde ein vor
dem Hallenſchwimmbad aufgeſtelltes Fahrrad von bis jetzt
unbekann=
tem Täter geſtohlen. Es handelt ſich um ein Herren=Fahrrad Marke
„Diamant” (Fabriknummer 587 314) mit ſchwarzem Rahmenbau
und gelben Felgen.
Freitob. Am 30. Mai hatte ſich ein 14jähriges Dienſtmädchen
aus ſeiner hieſigen Dienſtſtelle entfernt. Dasſelbe hat ſich in der Nacht
zum Sonntag auf der Strecke Heidelberg—Darmſtadt in der Nähe der
Holzhofallee vom Zuge überfahren laſſen. Der Tod trat ſofort ein.
Verkehrsunfälle. Am 30. Mai ſtießen Ecke Rhönring und
Frank=
furter Straße die beiden Perſonenkraftwagen V8 6465 und VR 10 929
zuſammen. Perſonen wurden nicht verletzt, Sachſchaden iſt entſtanden.
— Am gleichen Tage ſtießen Ecke Klappacher= und Jahnſtraße ein
Per=
ſonenkraftwagen V8 319 und ein Motorrad V8 8984 zuſammen.
Per=
ſonen wurden nicht verletzt, Sachſchaden iſt entſtanden. — Am 30. Mai
gegen 22 Uhr ſtieß auf der Dieburger Straße in der Nähe des
Ober=
waldhauſes beim Ueberholen der Perſonenkraftwagen V8 323 mit dem
Motorrad V8 6226 zuſammen. Der Motorradfahrer und ſeine auf
dem Soziusſitz mitfahrende Ehefrau wurden zur Seite geſchleudert und
im Geſicht verletzt. Beide wurden durch den Führer des Autos nach
dem Stadtkrankenhaus verbracht. — Am 1. Juni ſtießen Ecke
Wilhel=
minenſtraße und Marſtallſtraße der Perſonenkraftwagen II 65 147 mit
dem Motorrad V9 8304 zuſammen. Perſonen wurden nicht verletzt,
das Motorrad wurde ſtark beſchädigt.
Tageskalender für Montag, den 3. Juni 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum, abends 20.15 Uhr:
„Miß Chocolate‟. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Ganßmann,
Sportplatz=Reſtaurant. — Kinovorſtellungen: Union=
Thea=
ter, Helia.
Seite 3
Zur Rathauseinweihung in Groß=Gerau.
Der Ausklang der Rakhausfeier. — Die Glückwünſche der heimiſchen und auswärkigen Feſtkeilnehmer.
Die Hallenweihe den Gefallenen zum Gedächtnis.
Eine Abendfeſtveranftalkung
fand anläßlich der Rarhauseinweihung im Adlerſaal zu Groß=Gerau
ſtatt. Nachdem die auswärtigen Gäſte Gelegenheit genommen hatten,
das alte Rathaus (Sitzungsſaal, Stadtarchiv und Heimatmuſeum des
Gerauer Landes) ſowie die damit verbundene Ehrenhalle zu
beſichti=
gen, wurden ſie nach einem einleitenden Muſikſtück aus der Duvertire
zu „Precioſa” von Weber im feſtlich geſchmückten Saale des „Adler”
von Bürgermeiſter Dr. Lüdecke herzlich begrüßt, dem es zur hohen
Ehre gereiche, die Gäſte ſo zahlreich bei der Feſtveranſtaltung
will=
kommen heißen zu können. Insbeſondere begrüßte er den
Staatspräſi=
denten Dr. Adelung, die Vertreter der einzelnen Miniſterien, Prälat
D. Dr. Diehl, Provinzialdirektor Dr. Gebhardt, Kreisdirektor Dr.
Merck, den Präſidenten der Heſſiſchen Staatsbank, den Präſidenten der
Landesverſicherungsanſtalt, den Vizepräſidenten der Reichsbahndirektion,
die Vertreter der Fraktionen des Heſſiſchen Landtags, an deren Spitze
den Präſidenten Bürgermeiſter Delp, die Oberbürgermeiſter reſp. deren
Stellbertreter der Nachbarſtädte Darmſtadt, Mainz und Frankfurt am
Main, den Präſidenten der Heſſiſchen Handwerkskammer und den
Vertreter des Präſidenten der Heſſiſchen Induſtrie= und
Handelskam=
mer, die Mitglieder des Kreisausſchuſſes des Heimatkreiſes, die
Ver=
treter der heimiſchen Induſtrie, des heimiſchen Handels, des Gewerbes
und der Landwirtſchaft, die Vertreter der Großinduſtrie des
Heimat=
kreiſes, die örtlichen Vertreter der Reichs= und Staatsbehörden, die
Nektoren und Lehrerſchaft der Realſchule, Fortbildungsſchule und der
Volksſchule, die Mitglieder des Gemeinderats und die Beigeordneten
von Groß=Gerau, den Altbürgermeiſter Urban, den Ehrenbürger der
Stadt Wilhelm Hermann Diehl, den Vortragenden des Abends
Profeſſor Meißner und die Vertreter der heimiſchen und auswärtigen
Preſſe. Er ſei danlbar, daß der Einladung zahlreich Folge geleiſtet
worden ſei, ſehe er doch darin eine Anerkennung für Groß=Gerau und
die Landgemeinden. Der Gemeinderat habe einſtimmig beſchloſſen, zur
Erinnerung und aus Dankbarkeit dem Herrn Staatspräſidenten und
dem Herrn Kreisdirektor Dr. Merck als Protektor des Gerauer Landes,
Regierungsbaurat Laux vom Heſſiſchen Hoch= und Tiefbauamt als
Architekten des Rathauſes, Profeſſor Meißner und dem Ehrenbürger
W. H. Diehl ein ſchönes Bild vom alten Rathaus zu überreichen.
Mö=
gen alle, die das alte Rathaus ſehen, erkennen, daß der Geiſt der
Hei=
matliebe in Groß=Gerau herrſche. Nach einem begeiſtert
aufgenom=
menen Hoch auf das deutſche Vaterland und den Reichspräſidenten von
Hindenburg wurde das Deutſchlandlied ſtehend geſungen.
Staatspräſident Dr. Adelung unterſtrich, daß es beſondere
Anerkennung verdiene, daß Groß=Gerau gerade in der Zeir größter Not
ſein Nathaus neu erſtellt habe. Werke in Notzeiten müſſe man mit
beſonderer Aufmerkſamkeit betrachten, da ſie zeigen, daß man gewillt
ſei, deutſche Güter zu erhalten, nicht untergehen zu laſſen. Der Herr
Kreisdirektor habe freundliche Worte der Begrüßung an ihn gerichtet
und dabe: die ſchwere Not des beſetzten Gebietes geſtreift. Man habe
das Deutſchlandlied geſungen, in dem die prachtvollen Worte „Cinigkeit
und Recht und Freiheit” ſtehen. Gerade im beſetzten Gebiete erkenne
man, was es heiße, frei oder nicht frei zu ſein, und man ſehne die
Stunde der Freiheir herbei. Auch im übrigen Deutſchland müſſe man
bedenken, daß man die ſeeliſchen Leiden zwar allein tragen müſſe, daß
aber die materiellen Sorgen mitgetragen werden müßten. Mauche
Wunde ſei auch noch zu heilen, wenn die Beſatzung nicht mehr da ſei.
Das Nathaus ſei ein ſichtbares Zeichen des Bürgerſinns; aber nicht
allein das ſchöne Aeußere ſei maßgebend, ſondern der Geiſt, der in
einer Gemeinde herrſche. Schön ſei es, wenn der Bürgerſinn ſich
äußere wie in Groß=Gerau; wichtig aber ſei, daß der Geiſt auch in der
Gemeindevertretung der richtige ſei. Nicht eine einzige Meinung müſſe
herrſchen, die Meinung und der gute Wille jeder Partei ſei zu achten
und zu ehren; aber in dem einen müßten ſich alle finden: gefeſtigt zu
ſein in der Ei igkeit und Seite an Seite zu ſtehen, wo es gelte, dem
Wohle der Gemeinde zu dienen. Seine herzlichſten Glückwünſche galten
der Gemeinde Groß=Gerau, der rührigen Bürgerſchaft und
Gemeinde=
vertretung, der der Staatspräſident ein dreifaches Hoch ausbrachte, in
das die Feſtverſammlung freudig einſtimmte.
An die Anſprache des Herrn Staatspräſidenten ſchloß ſich ein
Licht=
bildervortrag des Heſſiſchen Denkmalpflegers der Provinz Starkenburg,
Profeſſor Meißner=Darmſtadt, über „Aufgabe der Denkmalpflege‟.
Nach herzlichen Dankesworten an den rührigen Bürgermeiſter der
Stadt und die Gemeindevertretung für die geleiſtete Arbeit nahm der
Vortragende zunächſt prinzipiell Stellung zu dem Begriff des Wortes
„Denkmalpflege” und ſtreifte in kurzen Zügen die Gefahren, die den
alten Bauwerken drohten und die durch geſetzliche Regelung ſeit etwa
40 Jahren etwas gemildert würden. Jedermann müſſe dazu beitragen,
und helfen, wertvolle Zeugniſſe vergangener Zeiten zu erhalten. In
ſeinen überaus intereſſanten Ausführungen zeigte der Vortragende an
Hand vorzüglicher Lichtbilder verſchiedene Bauweiſen in heſſiſchen
Orten, die Giebelbildung einzelner Häuſer, das Ausbauen der Straßen
dem gewachſenen Verkehr entſprechend die richtige und falſche
An=
bringung von Reklameſchildern, von Starkſtrom=, Telephon= und
ſon=
ſtigen Leitungen, Gartenpflanzungen und Friedhofsanlagen und
alt=
ehrwürdige Rathäuſer. Der Vortrag, der ſehr inſtruktiv war, wurde
dankbar und beifällig aufgenommen.
Man beſichtigte nun die taghelle Beleuchlung des alten
Rathauſes mit Flutlichtlampen der Siemens=Schuckert=Werke in
Frankfurt a. M. Die Leitung der Beleuchtung und Aufſtellung der
Lampen ſowie die Inſtallation erfolgten durch die Rhei eiektca
Mann=
heim.
Bei dem nun folgenden geſelligen Zuſammenſein nahm der
Vor=
ſitzende des Verkehrsvereins von Heſſen, Stemmer=Darmſtadt,
Ge=
legenheit, mit herzlichen Glückwunſchworten dem Heimalmuſeum Gcoß=
Gerau eine gerahmte Odenwald=Reliefkarte zu überreichen. Ferner
ſprachen ihre Glückwünſche aus Oberbürgermeiſter Mueller=
Darm=
ſtadt, der die guten Beziehungen zwiſchen Darmſtadt und Groß=Gerau
unterſtrich: der Vertreter des Oberbürgermeiſters, von Frankfurt a. M.,
Stadtrat Dr. Müller, der Vertreter des Oberbürgermeiſters von
Mainz, Stadtrat Dr. Maurer und als Vertreter der Heimatpreſſe
Verlagsdirektor Peitſch. — Abg. Reiber übermittelte die
Glück=
wünſche des Heſſiſchen Landtags. Im Laufe des Abends wurden noch
zahlreiche, teils launige Anſprachen gehalten, in denen der herzliche
Glückwunſch für Groß=Gerau, ſeinen Bürgermeiſter, die
Gemeindever=
treter und Bürgerſchaft zum Ausdruck kamen. So ergriff u. a. das
Wort Fabrikant Hirſch, der Vorſitzende des Verkehrsvereins Groß=
Gerau, Mitglied des Gemeinderats und Mitglied der Heſſiſchen
In=
duſtrie= und Handelskammer Darmſtadt. In froher Stimmung blieh
man bei den Klängen der vorzüglichen Kapelle noch einige Stunden
zu=
ſammen. Die Muſikvorträge gelangten durch die Hauskapelle des
Turn=
vereins 1846 Groß=Gerau, die ſich freiwillig in den Dienſt der Sache
geſtellt hat, unter Leitung ihres Dirigenten Spreng zum Vortrag.
Der Konzertflügel von Steinway u. Sons Hamburg=New York wurde
von der Firma E. Arnold u. Sohn Darmſtadt (Eliſabethenſtraßen B,
Klavier=Arnold), freundlichſt zur Verfügung geſtellt.
Die Einweihung der Ehrenhalle.
Am Sonntag nachmittag fand die feierliche Einweihung der in
den unteren Räumen des alten Rathauſes untergebrachten Gefallenen=
Gedächtnishalle ſtatt. Die Angehörigen und Ehrengäſte nahmen hierzu
in der Ehrenhalle Platz, während die Ortsvereine ſich um das alte
Rat=
haus gruppierten. Die Straßen um dieſes Gebäude waren weithin von
einer großen Menſchenmenge beſetzt, der die innerhalb der Halle
ge=
haltenen Anſprachen durch Lautſprecher zu Gehör gebracht wurden.
Nach einem Vortrag des Poſaunenchors Groß=Geran nahm als erſter
Pfarrer Seriba für die evangeliſche Kirchengemeinde das Wort.
Für die katholiſche Pfarrgemeinde ſprach Pfarrer Gröber, für die
iſrgelitiſche Religionsgemeinſchaft Rabbiner Dr. Bienheim. Nach
einem Geſangsvortrag durch den Geſangverein „Einigkeit”, folgre die
Uebergabe der Chrenhalle durch Regierungsbaurat Diefenbach an
den Denkmalausſchuß. Der Vorſitzende des Denkmalausſchuſſes,
Zoll=
oberſekretär Alles, übergab mit folgenden Ausführungen die
Ehren=
halle an Bürgermeiſter Dr. Lüdecke:
Im Namen des Denkmalausſchuſſes danke ich Ihnen herzlichſt,
daß Sie alle in ſo zahlreicher Weiſe unſerer Einladung gefolgt ſind.
Gilt es doch heute, einer Erinnerungsſtätte eine würdige Weihe zu
geben, die errichtet wurde aus Dankbarkeit und Liebe zu ſtetem
Ge=
dächtnis unſerer lieben Söhne, die zum Schutz des deutſchen
Vater=
landes hinauszogen in den Kampf und dorrſelbſt auf dem Felde der
Ehre gefallen oder an ihren erlittenen Wunden geſtorben ſind. Als
Ueberleberde, war es für uns ein Gebot der Pflicht, eine
Gedenk=
ſtätte zu ſchaffen, die bei den gegenwärtigen und kommenden
Geſchlech=
tern ſtets das Gefühl der Dankbarkeit und Liebe wachhalten ſoll. —
Die Ausführung dieſer Ehrenhalle hatte der Denkmalausſchuß dem
Heſſiſchen Kreisbauamte (Abteilung Hochbau) Groß=Gerau übertragen
und unter der vorzüglichen Leitung des Herrn Regierungsbaurats
Laux und ſeiner werten Mitarbeiter, der Herren Regierungsbaumeiſter
Speel und Brackemaier und Dipl.=Ing. Teis entſtand dieſe Ehrenhalle.
— Mit Freude übernehme ich namens des Denkmalausſchuſſes dieſes
ſo ſchön vollendete Werk und danke dem Herrn Baurat und ſeinen
ge=
ſchätzten Mitarbeitern für die ſo reich aufgewandte Mühe und Arbeit.
Aber auch herzlichſten Dank den Handwerksmeiſtern und Arbeitern,
und beſonderen Dank allen Einwohnern unſerer Stadt, Geſchäftsleuten,
Vereinen und Korporationen, die uns in der Aufbringung der Mittel
ſo reichlich unterſtützt haben. Weiter danke ich unſerer Heimatpreſſe
für ihre ſo reichliche Unterſtützung recht herzlichſt. Nun übergebe ich dieſe
Ehrenhalle namens des Denkmalausſchuſſes an die Stadtverwaltung,
als deren Vertreter Herrn Bürgermeiſter Dr. Lüdecke, in deren Obhut
mit dem ſehnlichſten Wunſche, es ſtets in würdiger Weiſe erhalten zu
laſſen zum ſteten Gedenken derer, die uns im Leben lieb und teuer
waren. Als Kriegskamerad rufe ich den in fremder und heimiſcher
Erde ruhenden Kameraden zu: Schlafet wohl im ſtillen Schoß der Erde,
bis wir uns in lichten Höhen wiederſehen werden! Das walte Gott!4
Die Denkmals=Uebernahme durch Bürgermeiſter Dr. Lüdecke
erfolgte mit folgenden Worten:
„Im Namen der Stadtverwaltung der Kreisſtadt Groß=Gerau
übernehme ich dieſes unſeren gefallenen Söhnen und Brüdern
gewid=
mete Denkmal, zugleich mit Dank für den Denkmalausſchuß, der den
Gedanken der Schaffung einer Ehrenhalle ſofort freudig aufgriff und
zur Durchführung brachte. Dank aber auch allen, die mit ihrem
Scherf=
lein beigetragen haben, dieſes ſchöne Denkmal zu erſtellen. Das alte
Nathaus iſt insgeſamt ein Denkmal der Vergangenheit der Stadt und
ein würdiger Rahmen für dieſe Gefallenen=Gedächtnishalle. Euch
Ka=
meraden, deren Gedächtnis wir heute feiern, ſei gelobt, daß wir Euch
nicht vergeſſen werden. Wir gedenken Eurer, die Ihr im Geiſte der
Gemeinſchaft hinausgezogen ſeid, die Heimar zu ſchützen.”
Im Namen der Stadt Groß=Gerau legte Bürgermeiſter Dr.
Lü=
decke einen Kranz am Denkmal nieder.
Für die Kreisverwaltung überbrachte Kreisdirektor Dr. Merck
mit folgenden Worten einen Kranz: „Die zehn Jahre ſeit Kriegsende
haben gezeigt, daß unſer Geſchlecht von dem Gefühl durchdrungen iſt,
daß es unſeren gefallenen Helden des Weltkrieges äußere Zeichen des
Dankes ſchuldet. Die Form der Heldenehrung, die Groß=Gerau wählte,
iſt keine alltägliche. In ihrer Eigenart drückt ſie die innige
Verbunden=
heit der Vaterſtadt mit ihren toten Söhnen aus. Sie haftet durch die
Keuſchheit ihrer Darſtellung und Beſeeltheit in dem Gemüt eines jeden,
der dieſe Halle betritt. Dieſe Gefallenenehrung ſoll keine
Kriegsver=
herrlichung ſein. Dazu haben wir die Grauſamkeiten des letzten
Krie=
ges zu genau kennen gelernt. Dazu fühlen wir zu ſehr mit den
Wai=
ſen und Witwen unſerer Gefallenen. Unſer Denkmal gilt dem
Gedächt=
nis an die große Tat, die das deutſche Volk in dem größten aller Kriege
gegen eine Welt von Feinden vollbracht hat; es gilt dem unbekannten
Soldaten, der uns ſein Leben opferte. Pflichttreue bis in den Tod
iſt das Vermächtnis unſerer Gefallenen. Möge es uns anſpornen zu
einträchtigem Zuſammenſtehen, damit wir im Frieden das vergelten
können, was unſere Toten im Kriege für uns getan haben.”
Nach weiteren Kranzniederlegungen durch Vertreter der
Ortsver=
eine und Vorträgen des Poſaunenchors, des Kirchengeſangvereins, des
Geſangvereins „Eintracht”, des Geſangvereins „Liederkranz”, des
Ge=
ſangvereins „Freie Sänger” erfolgte bei feierlichem Glockengeläute
bei=
der Kirchen der Vorbeimarſch aller Vereine und der geſamten
Bevölke=
rung. Damit hatte der feierliche Akt ſeinen Abſchluß gefunden.
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HI. K3.581
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Montag, den 3. Juni 1929
Nummer 152
Aus Heſſen.
* Die Skaakswaldungen des hefſiſchen Forſkamkes
Biernheinl.
j. Viernheim, 1. Juni. Auf ihrer Nachexkurſion begaben ſich die
Teilnehmer der 62. Hauptverſammlung des Badiſchen Forſtvereins von
Weinheim aus per Poſtauto über Hemsbach-Hüttenfeld in den „
Viern=
heimer Wald”. Nach Begrüßung durch den Vertreter des heſſiſchen
Finanzminiſteriums, Miniſterialrat Dr. Weber=Darmſtadt, übernahm
der zuſtändige Revierverwalter Forſtrat Groos=Viernheim die
Füh=
rung. Dieſer gab zunächſt einen Ueberblick über die Geſchichte des
Waldes und über ſeine geologiſchen und klimatiſchen Verhältniſſe. Der
Wald ſtockt auf diluvialen Ablagerungen in wechſelnder
Zuſammen=
ſetzung. Einige Flugſanddünen durchziehen in nordſüdlicher Richtung
das Revier. Entſprechend der Senkung des Grundwaſſerſpiegels
ver=
ſchlechtert ſich im allgemeinen die Standortsgüte von Oſten nach Weſten.
Zeigen ſich in den öſtlichen Revierteilen Eichenbeſtände beſter Bonität,
ſo iſt in den weſtlichen Gebieten mit ihren mittleren bis geringen
Boni=
täten, nur noch die Kiefernnachzucht möglich. Im Intereſſe der
Boden=
pflege werden ſchon ſeit Jahrzehnten die Lichtholzbeſtände mit Buche
unterbaut. Die günſtige Wirkung dieſer Maßnahme konnte an
ver=
ſchiedenen Bodeneinſchlägen beobachtet werden. Der Laubholzunterbau
gibt ferner einer reichen Vogelwelt die nötigen Lebensbedingungen.
Un=
ſere gefiederten Sänger lohnen dies dem Forſtmann reichlich, indem ſie
ihn gegen das Heer von Inſekten, das die Kiefernwaldungen im
Rhein=
tal ſtändig zu vernichten droht, in ſeinem Kampfe unterſtützen. Forſtrat
Groos ſtellte in ſeiner über 20jährigen Tätigkeit im Revier Viernheim
mit unermüdlichem Fleiß und mit großer Liebe zu ſeinem Wald für
jeden Waldteil eine Beſtandsgeſchichte auf, die vielfach bis in das
18. Jahrhundert zurückreicht. Intereſſant war es, zu hören, daß um die
Wende des 18. und 19. Jahrhunderts die Waldweide noch eine ſehr
große Rolle ſpielte. Etwa ein Drittel der Fläche war Waldblöße und
diente hauptſächlich dem Vieheintrieb. An Hand der für Einzelbeſtände
gemachten Ausführungen war es den Teilnehmern möglich, die Wirkung
wirtſchaftlicher Maßnahmen früherer Jahrzehnte zu ſtudieren. Gerade
bei der Forſtwirtſchaft, bei der zwiſchen Beſtandsgründung und Ernte
in der Regel ein Zwiſchenraum von hundert und mehr Jahren liegt,
iſt ein Studium der Beſtandsgeſchichte beſonders wertvoll, ſoll für die
Zukunft ein voller Wirtſchaftserfolg erzielt werden.
Gelegentlich einer kurzen Mittagspauſe ſtattete der Vorſitzende des
Vadiſchen Forſtvereins, Oberforſtrat Stephani=Forbach, der
heſſi=
ſchen Staatsforſtverwaltung den Dank für die ausgezeichnete Führung
ab. Wohl jeder Teilnehmer empfand es, wie wichtig es iſt, daß der
Forſtmann ab und zu die Stätte ſeines ſtillen Wirkens verläßt, um bei
einer Nachbarverwaltung zu ſtudieren, wie dort unter anderen
Ver=
hältniſſen die Forderung unſerer Zeit nach Produktionsſteigerung und
Betriebsintenſivierung gelöſt wird. Und gerade aus dem Revier, das
von jeher muſtergültig bewirtſchaftet wird und auch heute in Forſtrat
Groos einen umſichtigen, von großer Liebe zu ſeinem Walde beſeelten
wiſſenſchaftlich hochſtehenden Leiter hat, konnten die badiſchen Kollegen
manch wertvolle Anregung mit nach Hauſe nehmen. Neben der rein
ſachlichen Seite trug die Lehrwanderung auch dazu bei, daß ſich die
guten Beziehungen, die zwiſchen den heſſiſchen und badiſchen
Forſt=
leuten gepflegt werden, noch weiter gefeſtigt haben. In unſerer heutigen,
ſo ſehr aufs Materielle gerichteten Zeit iſt das doppelt zu begrüßen.
F. Eberſtadt, 30. Mai. Geſtern nachmittag wurde Kaufmann Hrch.
Veith, dem in der Nacht vom Sonntag auf Montag der Tod ein
un=
erwartetes Ziel ſetzte, auf dem hieſigen Friedhof zur letzten Nuhe
ge=
bettet. Mit dem Vierundſechzigjährigen iſt ein Mann mit
unvergleich=
lichen Charaktereigenſchaften dahingegangen. Er genoß dieſerhalb bei
allen, die ihn kannten, vor allem in ſeiner Heimatgemeinde Eberſtadt,
beſondere Wertſchätzung. Dies kam bei dem letzten ſchweren Gange zum
Grabe zum Ausdruck. Viele Freunde gaben ihm das letzte Geleite.
Herr Pfarrer Paul hielt eine zu Herzen gehende Anſprache, in der er
den Verſtorbenen als Freund und Menſch feierte und der, was wenigen
bekannt war, das herrliche Kruzifix, welches den Altar unſerer
evange=
liſchen Kirche ſeit ihrem im Jahre 1911 erfolgten Umbau ſchmückt,
ge=
ſtiftet hat. In Kürze hätte Herr Veith auf eine 50jährige Tätigkeit bei
der Firma G. C. Klebe A.=G., hierſelbſt, zurückblicken können, die er
zuletzt ſeit einer langen Reihe von Jahren auf der Reiſe vertreten hat.
Dieſe Freude iſt ihm verſagt geblieben. Als Zeichen unvergeßlicher
Verbundenheit und des tiefen Dankes ließ die Firma durch ihren
Direk=
tor, Herrn Krumm, eine ſchöne Kranzſpende am Grabe niederlegen.
Neiſevertreter Herr Barth widmete dem Verſtorbenen die letzten Grüße
der Angeſtelltenſchaft, Herr Johannes Becker diejenigen der
Arbeiter=
ſchaft der Firma, ebenfalls unter Niederlegung friſcher Kränze. Für
den Turnverein 1876 (e. V.) ſprach der zweite Vorſitzende, Herr
Brück=
mann, warme Worte des Gedenkens und ſchmückte das Grab mit einem
Kranze der Turner, deren Reihen Herr Veith 46 Jahre — gewiß ein
ſchönes Zeichen der Treue — angehörte.
O. Pfungſtadt, 31. Mai. Der Ziegenzuchtverein
Pfung=
ſtadt hielt dieſer Tage im Gaſthaus. W. Fiſcher ſeine diesjährige
Generalverſammlung ab, die ſich eines guten Beſuches und Verlaufes
erfreute. An Stelle des durch Krankheit verhinderten erſten Vorſitzenden
J. Hildebrand leitcte der zweite Vorſitzende die Verſammlung. Aus dem
Geſchäfts= und Jahresbericht des Schriftführers ging hervor, daß im
ab=
gelaufenen Vereinsjahr 118 Ziegen, Bock= und Mutterlämmer im Werte
von über 7000 Mark verkauft werden konnten. Die aus dem Vorſtand
ausſcheidenden Mitglieder Veterinärarzt Klingelmeier und A. Börtiger 6.
wurden durch Zuruf wiedergewählt. Die Münchener Ausſtellung der
Verſammlung genehnigte den Beitritt von ſieben neuen Mitgliedern.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 30. Mai. Arbeitszeit in den Bäckereien
und Konditoreien. Nach Mitteilung des Gewerbeaufſichtsamtes mehren
ſich aus den Kreiſen der Bäckereiinhaber in den Gemeinden die Klagen,
daß verſchiedene Betriebe ſchon vor 5 Uhr morgens Backwaren
herſtel=
len bzw. herſtellen laſſen und teilweiſe auch das Austragen von
Back=
waren vor 7 Uhr morgens ausüben. Nach der beſtehenden Verordnung,
die jetzt bereits über 10 Jahre in Kraft iſt und den Bäckereibetrieben
in hinreichendem Maße bekannt ſein dürfte, iſt dies unterſagt. Die
Polizeiorgane ſind angewieſen, Uebertretungen in jedem einzelnen Falle
zur Anzeige zu bringen. — Durnverein. Am 9. d. M. findet
da=
hier das Gaufrauenturnen ſtatt. Die Durchführung iſt dem
hieſigen Turnverein übertragen. Das Feſtprogramm ſieht am Samstag
abend einen Feſtkommers vor, bei dem auch die hieſigen Vereine teilweiſe
mitwirken werden. Der Feſtſonntag wird ausgefüllt durch Wettkämpfe
der Turnerinnen. Am Nachmittag findet ein Feſtzug ſtatt. Der
Feſt=
platz und gleichzeitig auch Turnplatz iſt bei dem Gaſthaus „Zur Poſt”
(Breidert). — Straßenſperre. Die Provinzialſtraße von
Darm=
ſtadt nach Nieder=Ramſtadt — Km. 3,069 bis 5,38 — iſt wegen
Ausfüh=
rung von Kleinpflaſterarbeiten vom 3. bis 22. Juni I. J. für
Kraft=
fahrzeuge und Fuhrwerke jeder Art geſperrt. Der Umweg für den
Durchgangsverkehr geht über Eberſtadt-Nieder=Ramſtadt. Aus dieſem
Grunde iſt auch eine Verlegung des Omnibusverkehrs der „Heag” der
Linie Darmſtadt-Böllenfalltor-Nieder=Ramſtadt notwendig geworden.
Auch dieſer Verkehr geht für die genannte Zeit über Eberſtadt mit
An=
ſchluß an die Straßenbahn Eberſtadt—Darmſtadt. Es tritt dadurch eine
Aenderung der Fahrpläne ein, die noch bekannt gegeben werden. Eine
Verringerung der Fahrgelegenheit tritt nicht ein, ebenſo auch keine
Er=
höhung des Fahrpreiſes.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 31. Mai. Gemeinderatsbericht.
Der Vertragsentwurf der Firma Ibel und Lotz, Darmſtadt, mit der
Gemeinde über das Aufſtellen von 6 Stück Plakatſäulen innerhalb des
Ortsbereiches wird genehmigt unter der Bedingung, daß die bereits
vorhandenen Plakattafeln der gleichen Firma, die zur Verſchönerung
des Ortsbildes wirklich nicht beitragen, entfernt werden. Die
Aufſtel=
lungsplätze ſind auf den Geſamtort verteilt. — Auf Veranlaſſung des
Kreisamtes ſoll der Zufahrtsweg zum Hauſe des Herrn Baurats von
der Leyen, ſoweit erforderlich, in einen fahrbaren Zuſtand verſetzt
wer=
den. — Die von der Gemeinde errichteten Wobnhäuſer an der
Hoch=
ſtraße ſind nun ſoweit fertiggeſtellt, daß ſie in aller Kürze bezogen
wer=
den können Errichtet wurden zunächſt 4 Einfamilienhäuſer und drei
Doppelhäuſer. Der Erſtellungspreis beläuft ſich auf etwa 8000 Mark
für ein Einfamilien= usd auf etwa 6500 Mark für die Hälfte eines
Doppelhauſes. Wider rwarten fanden ſich als Kaufliebhaber weit
mehr Bewerber als Häuſer erbaut ſind, ſo daß die Möglichkeit
be=
ſteht, noch im Laufe dieſes Jahres weitere Häuſer gleicher Art zu
er=
bauen. Bei den jetzt zur Berückſichtigung gekommenen Käufern wurden
in erſter Linie die derzeitigen Wohnungsverhältniſſe und dann auch die
finanzielle Leiſtungskraft geprüft. Auf Grund dieſes Ergebniſſes kam
man zur folgenden Verteilung: a) Einfamilienhäuſer: 1. Adam
Wal=
ther; 2. Franz Metz; 3. Friedrich Ströher; 4. Karl
Faldermann=
b) Doppelhäuſer: 1. Heinrich Rückert ein ganzes Haus; 2. Karl Heleine
und Peter Wittersheimer: 3. Peter Reitz 3. und Jakob Hanſtein. Die
Auswahl der einzelnen Häuſer findet durch die Verwaltung im
Ein=
vernehmen mit den Käufern ſtatt. — Die durch den Verkauf der Häuſer
im Gemeindehaus Ludwigſtraße frei werdende Wohnung wird Frau
Helene Enders zugeſprochen, da ſie freiwillig auf den Erwerb eines
Hauſes verzichtet hat. — In letzter Zeit mehren ſich die Klagen über
Waſſermangel. Wenn dies auch eine Erſcheinung iſt, die zum großen
Teil auf den allgemeinen Waſſermangel infolge der Trockenheit
zurück=
zuführen iſt, dann ſteht andererſeits doch auch feſt, daß ſich der
Waſſer=
verbrauch gegenüber früher in ganz erheblichem Maße geſteigert hat.
Es ſoll daher zunächſt ein Sachverſtändigengutachten des Kulturbauamts
eingeholt werden, inwieweit durch eine Erweiterung des Rohrſtranges
bzw. Erfaſſung neuer Quellen, dem Uebelſtande abgeholfen werden kann.
— Der durch das Tiefbauamt aufgeſtellte Koſtenvoranſchlag über die
Befeſtigung der Stift= und Schloßgartenſtraße wird genehmigt und die
Verwaltung veranlaßt, die Arbeiten ausführen zu laſſen. Soweit
er=
forderlich, ſollen die in Betracht kommenden Gartenanlieger zur
Auf=
führung von Einfriedigungsmauern aufgefordert werden. — Der
Man=
gel an Sand aus der Gemeindeſandkaute veranlaßt den Gemeinderat
zu dem Beſchluß, an Auswärtige keinen Sand mehr abzugeben. — Die
Anſchaffung eines neuen Spritzſchlauches für den Schulhof wird
geneh=
migt. — Das Gutachten der Firma Zorn=Berlin über die
Jſolierungs=
vorrichtung des neu aufgeſtellten Dieſelmotors im Gemeinde=
Elektrizi=
tätswerk wird zur Kenntnis genommen. — Den Teilnehmern des
hieſi=
gen Polizeiperſonals an der Polizeiwoche in Darmſtadt wird die
Teil=
nahmegebühr von je 12 RM. aus der Gemeindekaſſe erſetzt. — Die
An=
ſchaffung eines Zuchtbullen, ſowie eines Zuchtebers wird genehmigt. —
Für einen bis zur Auszahlung des ſtaatlichen verbilligten Baudarlehens
dem Leonhard Maul einzuräumenden Zwiſchenkredit bei der
Bezirks=
ſparkaſſe Reinheim wird die Bürgſchaftsübernahme der Gemeinde
be=
ſchloſſen.
Die Stuhlverſtopfung.
Ihre Folgen und ihre Beſeitigung.
Stuhlverſtopfung kann für die Geſundheit viel nachteiliger werden,
als man gewöhnlich annimmt. Denn die infolge unzureichender
Ent=
leerung zu lange im Darm zurückgehaltenen Speiſereſte bilden
Fäulnis=
ſtoffe, die in das Blut übertreten und dadurch vielfach Appetitloſigkeit,
Beklemmungen, Angſtgefühle, Müdigkeit, Verſtimmung und
Kopf=
ſchmerzen hervorrufen. Die mangelhafte Verdauung kann ferner
ſchlechtes Ausſehen und häßlichen Teint verurſuchen, weil das
ver=
unreinigte Blut häuſig Pickel, Puſteln und Ausſchläge auf der Haut
hervorbringt. Es iſt daher angezeigt, Stuhlverſtopfung nicht anſtehen
zu laſſen, ſondern rechtzeitig Abhilfe zu ſchaffen. Hierzu bedient man
ſich am beſten eines unſchädlichen, ausſchließlich aus pflanzlichen
Be=
ſtandteilen zuſammengeſetzten Abführmittels, das regelmäßige und
ergiebige Entleerungen bewirkt. Ein derartiges Mittel ſind die
ledig=
lich aus pflanzlichen Auszügen und Stoffen ohne Zuſatz
irgend=
welcher ſcharfen Subſtanzen hergeſtellten Apotheker Richard Brandt’s
Schweizerpillen, die man in jeder Apotheke erhält. Sie wirken mild,
angenehm und zuverläſſig. Bei ihrem Gebrauch gewöhnt man ſich
nicht an das Mittel, ſondern an pünktlichen Stuhlgang. (1162
G. Ober=Ramſtadt, 1. Juni. Das erſte Schwimmfeſt —
Sommer=
nachtfeſt — der hieſigen drei Turnvereine findet am Sonntag, den 13.
Juli, im hieſigen Schwimmbad ſtatt, während vorausſichtlich am
Sonn=
tag, den 11. Auguſt, eine große Nachmittagsveranſtaltung daſelbſt folgt.
Die Uebungsſtunden der Schwimmriegen haben am letzten Montag
be=
gonnen und finden weiter jeden Montag um 18,30 Uhr ſtatt. Das Bad
iſt daher an Montagen ab 18 Uhr für ſonſtige Beſucher geſperrt, um
ein ſtörungsfreies Ueben der Schwimmriegen zu ermöglichen.
Anmel=
dungen zu den Riegen können noch jederzeit erfolgen. —
Verſteige=
rung. Am Montag, den 3. Juni, vormittags 11 Uhr, wird auf dem
Rathaus das Futtergras von Wegen und Schneiſen des Ober=
Ramſtäd=
ter Gemeindewaldes öffentlich verſteigert.
n. Reichelsheim i. O., 1. Juni. Sammlung für die
deut=
ſchen Schulen im Ausland. Da hier bis jetzt keine Ortsgruppe
des „Vereins für das Deutſchtum” beſteht, wurde obige Sammlung von
der Schule veranſtaltet. Als Ergebnis konnte der Betrag von 74,65
RM. an den Landesverband abgeführt werden. — Kraftpoſtlinie
Erbach-Reichelsheim-Lindenfels. Nach dem jetzt gültigen
Sommer=
fahrplan verkehren die Wagen nicht nur Sonntags und Mittwochs,
ſon=
dern auch Montags und Freitags. — Badebetrieb. Infolge des
überaus günſtigen Badewetters herrſcht in unſerem
Gemeindeſchwimm=
bad bereits Hochbetrieb.
Skaubfreie Wege!
Die Stadt Wimpfen hat von Jagſtfeld nach Wimpfen am Berg
einen ſtaubfreien Weg entlang dem Neckar anlegen laſſen, der ſelbſt bei
naſſer Witterung kegehbar iſt. Er führt von der Eiſenbahnbrücke bei
Jagſtfeld entlang dem Neckar, vorbei an der Neckarmühle durch die ſog.
Inſelwieſe — ein Hain von kanadiſchen Pappeln — und unter der
Hindenburgbrücke hindurch auf die alte Wimpfener Steige zum Bahnhof.
Kein Staub dringt in dieſen neuen Weg, von dem aus ein
abwechs=
lungsreiches landſchaftliches Bild dem Wanderer dargeboten wird. Der
Neckar am reißenden Wimpfener Loch, iſt unſer Begleiter. Zur rechten
Seite ein hübſcher Blick auf das nett gelegene Badeſtädtchen Jagſtfeld.
Links das alte Kloſter des Ritterſtiftes zu Wimpfen im Tal mit ſeinem
berühmten erſten deutſchen frühgotiſchen Dom. Und dann der
über=
wältigende Anblick auf die Silhouette der Stadt Wimpfen, der
Hohen=
ſtaufenkaiſerpfalz mit ihrem roten und blauen Turm, den Arkaden und
dem Steinhaus, dem romaniſchen Monumentalbau des Wormſer Hofes.
Die Schachteinfahrer des Salzbergwerks Kochendorf werden dieſen
Weg am 2. und 9. Juni mit viel Freude benützen, die ſowohl von
Wimp=
fen nach Kochendorf als auch von Kochendorf nach Wimpfen einen
Spa=
ziergang unternehmen wollen und nicht eine Dampferfahrt auf dem
Neckar vorziehen.
a. Offenbach, 1. Juni. Steuerpolitik. In den Jahren 1928
bis 1927 hatte die Stadtkaſſe durch Stundungen und Erſtattungen der
Gewerbeſteuer einen Ausfall von 670 000 Mark. Es iſt den Gemeinden
geſtattet, die Ausfälle für 1928 nachträglich einzuheben, wenn ſie auf
den Eingang der Ausfälle nicht verzichten können. Die Stadt erhob
nun 1928 an vorläufiger Gewerbeſteuer auf je 100 Mark Anlage= und
Betriebskapital 65 Pfennig. Das Geſamtergebnis war mit 642 000 Mark
angenommen. Es iſt dabei mit Ausfällen von rund 275 000 Mark
ge=
rechnet. Für die endgültige Gewerbeſteuer für 1928 ſoll nun (wie für
1929) ein Satz von 84 Pfennig angeſetzt werden, wodurch eine
Mehr=
einnahme von 180000 Mark zu erhoffen wäre. Damit hätte man für
1929 und 1928 den gleichen Steuerſatz. Nachdem der ſtädtiſche
Haus=
haltsplan ſeine Annahme durch den Stadtrat nur einem Irrtum zu
ver=
danken hat, ſind die überraſchten Parteien in der Bewilligung neuer
Steuermittel ſehr vorſichtig und zurückhaltend geworden. Die
oben=
genannte Regelung der endgültigen Gewerbeſteuer für 1928 wurde
des=
halb im Ausſchuß nur von den Sozialdemokraten gegen Demokraten
ind Zentrum angenommen, während ſich die Rechte und die
Kommuni=
ſten der Stimme enthielten. Bei der Abſtimmung über die
einzufüh=
rende Filialſteuer zeigte ſich das gleiche Bild. Anſcheinend will man
den Sozialdemokraten, die den ſtädtiſchen Voranſchlag nach ihrem
Wil=
len geſtalteten, auch die Sorge und die Verantwortung für die Deckung
des Fehlbetrages, den ſie um rund 600 000 Mark erhöhten, überlaſſen.
Verschiedene Kopfformen verlangen verschiedenen
Kragenschnitt. Den „ETERNA-Halbsteif” stelle
wir in 10 Formen her,
IV 5416
ALBSTEIR
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 3. Juni. 12.30: Schallplatten: Zum 60. Geburtstag
am 6. Jum dirigiert Siegfried Wagner Werke ſeines Vaters.
0 15.05: Jugendſtunde: Turninſpektor Bruniſch: Foxtrott=
Volks=
tanz. 0 16.35: Stuttgart: Konzert des Funkorch. Mitw.: Eliſabeth
Schlotterbeck=Textor (Alt). o 18.10: Leſeſtunde: Aus „Old. Bob,
der Hund von Kennymoor” von Olivant. o 18.30: Kaſſel:
Garten=
ingenieur Hintze: Neuzeitliche Geflügelzucht. e 19.05: Prof. Dr.
Küntzel: Der Sinn der deutſchen Geſchichte in Meiſterwerken der
deutſchen Geſchichtswiſſenſchaft: Ranke und Droyſen. O 19.25:
Eng=
liſcher Unterricht. O 20: Zum 30. Todestage Johann Strauß (geſt.
3. 6. 1899). Ouv. zu „Das Spitzentuch der Königin” — Pizzicato=
Polka aus „Fürſtin Ninetta”. — „Roſen aus dem Süden” Walzer
für gem. Chor und Orch. — „Annen=Polka”. — Balletmuſik aus
„Ritter Pasman” — „An der ſchönen blauen Donau”, Walzer
für gem. Chor und Orch. Ausf.: Funkorch., Kammerchor des
Rund=
funks. O 21: Konzert auf zwei Klavieren. Ausf.: Emma Lübbecke=
Job und Dr. Rottenberg. O 22: Alte Tanzmuſik. Funkorch.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle. Montag, 3. Juni. 12: Engliſch für Schüler.
O 12.25: Wetter für die Landwirtſchaft. 12.30: Dr. Franzmeyer:
Geſundheitslehre. O 12.55: Nauener Zeit. O 14.30: Kinderſtunde.
Märchen und Geſchichten. o 15.30: Wetter, Börſe. 0 15.40:
Frauenſtunde. Maria Menoni: Moderne Frauendichtung. o 16:
Engliſch (Literariſche Stunde), O 16.30: Dr. Hofer: Die Barockoper:
Anfänge und erſte Entwicklung der Oper in Italien. O 17: Berlin:
Konzert. Lieder. Margret Abler (Sopran). o 18: Ober=Reg.=Rat
Paetſch: Verkehrsprobleme in der Stadt und auf dem Lande.
O 18.30: Engliſch für Anfänger. O 18.55: Gutsbeſ. Harnach:
Druſch vom Felde. O 19.20: Dr. Landau: Deutſche Geſelligkeit.
O 20: Klaus=Groth=Feier. Guſtav Bellin, (Rezitation). O 20.30:
Abendunterhaltung. Mitw.: Edith Karin (Sopran), The two Jazzers
(Geſangsduett), Bick und Kaper (Tänze auf zwei Flügeln), Kapelle
Fred Algner. O 21.30: Sonate A=dur von L. v. Beethoven. Gregor
Piatigorsky (Cello) und Karol Szreter (Flügel). O Danach:
Tanz=
muſik. Kapelle Gerhard Hoffmann. — In der Pauſe: Bildfunk.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Veranwwortlich für Politlk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handsi: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herberi Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Druc
und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantſe der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten
Statt Karten.
Am Samstag, den 1. Juni, ſiarb plötzlich
infolge eines Unglücksfalls unſer lieber Sohn,
Bruder und Schwager
(9412
Heinz Jacheiß
Oentiſt
im Alter von 26 Jahren.
In tiefer Trauer:
Poſtinſpektor J. Zacheiß u.
Frau Anna, geb. Ruppert
Eliſabeth Schüler, geb. Zacheiß
Zahnarzi Hans Zacheiß
Studienrat Ph. Schüler.
Darmſtadt u. Groß=Amſtadt, den 2. Juni 4929.
Die Beiſetzung findet am Dienstag, den 4. Juni,
nach=
mittags 3 Uhr, von der Kapelle des Waldfriedhofs aus
ſiatt.
Die Beerdigung des Kaufmanns
Heroiane Seuet
findet Montag nachmittag 3 Uhr ſtatt.
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mannſtr. 10, Hth. II,/*
Faſt hätte es in dieſem Spiel eine Ueberraſchung gegeben.
Hakoah, das Anſpiel hatte, ſetzte ſich mit ſeinem erſten Angriff
gleich durch, und ohne daß ein Darmſtädter den Ball berührt
hatte, warf Größhut, Wiesbadens beſter Stürmer, den 1. Treffer.
Die 98er können ſich zuerſt gegen die eifrigen, ja übereifrigen
Gegenſpieler nicht durchſetzen. Die Hakoah=Leute, lauftechniſch
gut durchgebildet, unterſtützen ſich gegenſeitig wirklich aufopfernd:
ihre Stürmer gehen ſofort, wenn ein Angriff abgeſchlagen iſt,
zurück, um in der Verteidigung mitauszuhelfen. Doch blitzſchnell
ſind die Kurſtädter auch wieder vorne. Zuerſt gelingt den 98ern
gegen die maſſive Deckung des Gegners gar nichts, während
dieſe ſelbſt durch Strafwurf den 2. Treffer herausholten. Bei dem
Stand von 0:2 dreht der Angriff des Altmeiſters auf, und ſtellt
in wenigen Minuten den Spielſtand auf 3:2. Sämtliche 3 Treffer
erzielte Hennemann, der in beſonders guter Form war.
Die 2. Hälfte war wenig ſchön. Die Wiesbadener hatten das
Beſtreben, die unvermeidbare Niederlage niedrig zu halten. Da
ſie techniſch dem Gegner nicht mehr gewachſen waren, verſuchten
ſie es mit rückſichtsloſem Halten, das auf der Gegenſeite
Er=
bitterung und eine ähnliche Spielweiſe auslöſte? Trotz
dauern=
der Ueberlegenheit kamen die Einheimiſchen nur zu 4 weiteren
Treffern. Jede Flüſſigkeit im Spiel ging bei der geſchilderten
Spielart flöten. Erhebend war dieſer Teil des Kampfes
be=
ſtimmt nicht, zumal Herr Fränkel (Frankfurt) als Schiedsrichter
viel zu wenig durchgriff.
Die 98er haben durch die mit dieſem Sieg errungene
Bezirks=
pokalmeiſterſchaft eine Entſchädigung für die verloren gegangene
Bezirksmeiſterſchaft erhalten. Die Teilnahmeberechtigung an der
Süddeutſchen Pokalmeiſterſchaft iſt nach den Siegen gegen V.f.R.
Schwanheim, Polizei Worms, Fußballſportverein Frankfurt und
Hakoah Wiesbaden vollauf verdient.
Handballentſcheidung in Halle.
Das Endſpiel um die Handballmeiſterſchaft der Deutſchen
Sportbehörde kommt am 16. Juni in Halle zwiſchen dem Pol.=
SV. Berlin und dem Sieger aus dem Vorſchlußſpiel am 9. Juni
zum Austrag. Das Vorſchlußtreffen zwiſchen den Polizei=
Sport=
vereinen von Darmſtadt und Hamburg wird in Mülheim=
Ruhr durchgeführt. Bei den Damen tragen am 16. Juni —
ebenfalls in Halle — Viktoria Hamburg und SC. Charlottenburg
den Endkampf aus. Zuſammen mit den Endſpielen wird in
Halle wieder eine Spielwartetagung der DSB. abgehalten.
Mikkel ſchlägt Weſt.
Mittel= und Weſtdeutſchland trugen am Sonntag in Hagen
ein Handball=Freundſchaftsſpiel aus, das von den Sachſen mit
7:4 (Halbzeit 5:4) Treffern gewonnen wurde. Bereits nach
wenigen Minuten führten die Mitteldeutſchen nach Treffern von
Böhme=Freital 2:0. Weſtdcutſchland war dann aber bis zum
Wechſel ein vollkommen ebenbürtiger Gegner und wit nur einem
Treffer Vorſprung gingen die Sachſem in die Pauſe. Nach dem
Wechſel verſogte dann der Sturm der Weſtdeutſchen.
Berliner Handball=Meiſterſchaft.
Im zweiten Entſcheidungsſpiel um die Brandenburgiſche
Handballmeiſterſchaft ſchlug am Sonntag der Deutſche Handball=
Club den Pol.=SV. Berlin mit 8:3 (Halbzeit 2:2) Treffern. Da
die Poliziſten das erſte Spiel mit 9:4 Treffern gewonnen haben,
iſt ſomit ein drittes Entſcheidungsſpiel notwendig geworden.
Au der entſcken Turnerlckaft
Handball.
Um den Auf= bzw. Abſtieg.
Worfelden — Egelsbach 5:4 (2:2).
Ein ſchönes Spiel vor begeiſterten Zuſchauern. Egelsbach
hatte zuerſt den Wind zum Bundesgenoſſen; nützte es aber nicht
aus. Worfelden gewonn das Spiel verdient durch ſeinen
ſchuß=
freudigen Sturm. Beide Hüter waren ſehr gut, ſo daß dem
Worfelder das Eigentor entſchuldigt werden bann.
Seeheim — Neu=Iſenburg 4:2, nach Verlängerung.
Bei ausgeglichenem Spiel lag gegen Mitte der zweiten
Hälfte Neu=Iſenburg mit 2:1 in Führung und verlegte ſich dann
auf die Abwehr, um das Reſultat zu halten. Seeheim ging nun
zum Angriff über und konnte gleichziehen. Die notwendige
Ver=
tängerung ſah Seeheim ſtark im Vorteil, ſo daß die beiden Tore
zallen mußten und der Sieg ein verdienter war,
Hähnlein — Gernsheim 7:2 (3:0).
Diesmal enttäuſchte Hähnlein nach der angenehmen Seite,
beſonders durch Ruhe auf dem Spielfelde. Dadurch klappte es
wie am Schnürchen. Trotzdem die Spieler körperlich den
Gerns=
heimern nicht gewachſen waren, fiel ihre Behendigkeit allgemein
auf, und ein ſchußfreudiger Sturm ſorgte für das böchſte
Ergeb=
wis der Aufſtiegſpiele.
Freundſchaftsſpiele:
Seckbach 1. — Sprendlingen 1. 5:6 (2:2).
Seckbach 2. — Sprendlingen 2. 8:2.
Zuerſt ſtanden ſich die zweiten Mannſchaften gegenüber. Die
Seckbacher ſind A=Meiſter und legten deshalb die Sprendlinger
glatt hinein. Auch bei dem folgenden Spiele der beiden Erſten
wuchs die Siegeszuverſicht ganz erheblich, da das Spiel bereits
nach 5 Minuten 2:0 für Seckbach hieß. Doch bald hatte ſich
Sprendlingen mit den Verhältniſſen am Hutpark vertraut
ge=
macht und zeigte ein gleichwertiges Spiel. Sein Sturm war
ſo=
gar etwas beſſer, und bis zur Pauſe holte er zum Unentſchieden,
2:2, auf. Nach der Pauſe bewährte ſich die neue Aufſtellung der
Sprendlinger erſt recht, denn ſie führten nacheinander 4:2 und
6:3. Die beiden letzten Tore der Seckbacher waren wohl etwas
zweifelhaft. Trotzdem war der Sieg einwandfrei und die Gäſte
hinterließen einen guten Eindruck. Wenn die beiden Hüter
lobend zu erwähnen ſind, ſo wird damit gleichzeitig die
Schuß=
freudigkeit der Stürmer hervorgehoben. Sprendlingen ſchoß
ſeine ſämtlichen Tore aus dem Spiele, während Seckbach drei
Strafwürfe verwandelte.
Bickenbach — Eberſtadt 9:2 (6:1).
Mit dieſem Bombenſiege hatte niemand gerechnet. Zur
Entſchuldigung für Eberſtadt muß wan den ſandigen Platz
Bickenbachs anführen, auf dem ſich Eberſtadt nicht zurecht fand,
und ſich zuviel in Einzelgängen verſuchte, die von Bickenbach
aufmerkſam abgewehrt wurden. Der Platzverein ſtellte Erſatz
für den Rechtsaußen und hatte eine Umſtellung in der
Läufer=
reihe vorgenommen, die ſich gut bewährte. Bickenbachs
Mann=
ſchaft ſpielte ſehr gut zuſammen, und beſonders zeigte der Sturm
eine Schußfreudigkeit, der kein Torwart gewachſen iſt. Völger=
Arheilgen war als Pfeifer geſchickt und umſichtig, ſo daß beide
Parteien ein anſtändiges Spiel vorführten.
Büttelborn — Sachſenhauſen 9:4 (7:2).
Büttelborn hatte ſich in der erſten Hälfte ſehr verausgabt
und ſo war das Spiel nach der Pauſe ausgeglichen, jede Partei
ſchoß noch zwei Tore.
Hahn 1. — Lorſch 1. 0:0.
Hahn 2. — Lorſch 2. 2:3.
Beide Vereine haben nun auch das Handballſpiel
aufgenom=
men, das natürlich noch ſehr verbeſſert werden muß. Wo es
fehlt, das zeigt das torloſe Ergebnis der erſten Mannſchaften.
Sehr zu loben war die muſtergültige Ruhe beider Parteien. Eine
für Hahner Verhältniſſe beträchtliche Zuſchauerzahl bezeugte ihr
Intereſſe an dieſer Spielart.
Turngemeinde Darmſtadt 1846 — Eberſtadt 5:4 (2:2).
Am Oſtbahnhof hat ſich die Darmſtädter Turngemeinde einen
ſchönen Platz hergerichtet, der demjenigen vom Finanzamt
ent=
ſchieden vorzuziehen iſt. Man konnte daher vom Vorteil des
eigenen Platzes nicht ſprechen. Bei verteiltem Spiele hieß es
bis zur Pauſe 2:2, und dann ſtellte die Turngemeinde mit einem
Tore Unterſchied den Sieg ſicher.
Noßdorf 1. — Auerbach 1. 4:7 (1:5).
Roßdorf 2. — Auerbach 2. 1:7 (1:4).
Roßdorf mußte mit reichlichem Erſatz antreten und war
da=
durch dem Gegner nicht gewachſen. Auerbach hat in letzter Zeit
verſchiedene ſchöne Ergebniſſe erzielt, denen ſich dieſes würdig
anreiht.
Fauſtball.
Vorſpiele um die Gaumeiſterſchaft.
Von ſchönem Wetter begünſtigt, wurden geſtern auf dem
waldumſäumten Spielplatz des Turnvereins Pfungſtadt die
Vor=
ſpiele um die Gaumeiſterſchaft im Fauſtball ausgetrogen. Der
Spielleitung ſtellten ſich 13 Mannſchaften zum Wettkampf. Von
dem Gauvorſtand wohnten am Vormittag Gauoberturnwart
Hofferbert und am Nachmittag der erſte Gauvertreter Roth den
Spielen bei.
Bisher war es Uebung, die Sommerſpiele ſchon beizeiten,
im Frühjahr, austragen zu laſſen, wodurch wenig Uebungs= vor dieſen Spielen verblieb. In dieſem Jahre iſt
man von der früheren Gepflogenheit abgegangen, und hat die
Spiele auf einen ſpäteren Tag verlegt. Dieſe Rückverlegung hat,
wie offenſichtlich feſtzuſtellen war, gute Früchte inſofern gezeitigt,
als bei ſämtlichen Mannſchaften eine mitunter beträchtliche
Formverbeſſerung eingetreten war.
Aus dem in dem Main=Rhein=Gau aufgegangenen
Oden=
wald=Jahn=Gau nahm der Turnverein Birkenau erſtmals an den
Spielen teil und hat gezeigt, daß er ſich beſtens in die
Spiel=
verhältniſſe im Main=Rhein=Gau eingeführt hat. — Beſſungen
hat ſeine frühere Spielſtärke wiedergewonnen, und hat Ausſicht
auf die diesjährige Gaumeiſterſchaft, die am 23. d. M. in
Birkenau ausgetragen wird.
Ergebniſſe:
Meiſterklaſſe: Beſſungen — Nauheim 34:22 Punkte; Beſſungen
— Pfungſtadt 48:32 Punkte; Nauheim — Birkenau 44:35;
Nauheim — Tgde, 1846 Darmſtadt 39:23; Birkenau — Tgde.
1846 Darmſtadt 45:39; Nauheim — Pfungſtadt 46:37.
A=Klaſſe: Beſſungen — Nauheim 41:40; Beſſungen Tgde.
1846 Darmſtadt 63:47; Birkenau — Beſſungen 48:46:
Pfung=
ſtadt Nauheim 43:40; Pfungſtadt — Tode. 1846
Darm=
ſtadt 61:34: Birkenau — Tgde. 1846 Darmſtadt 48:45.
B=Klaſſe: Pfungſtadt — Tade. 1846 Darmſtadt 57:50.
Ein Handhallſpiel zwiſchen Pfunaſtadt und einer
kombinier=
ten Mannſchaft von Darmſtädter Spielern ſah letztere mit 8:5
als Sieger, nachdem es bei der Pauſe 4:1 für Pfungſtadt
ge=
heißen hatte.
8. Bergkurnfeſt auf dem Frankenſtein.
Am geſtrigen Sonntag fand zum achtenmal auf dem
Fran=
kenſtein bei Eberſtadt das Bergturnfeſt des Main=Rodgaues
ſtatt, das verbandsoffen war. Das Wetturnen beſtand aus
einem volkstümlichen Fünfkampf. Die Uebungen zerfielen in
Kugelſtoßen, 50 Meter=Lauf, Hochſprung und Freiübung. Die
Turner waren in eine Oberſtufe, Mittelſtufe und Unterſtufe
ein=
geteilt, während die Turnerinnen zu einer Stufe
zuſammen=
gefaßt waren. Die Oberleitung des Turnens lag in den
Hän=
den des Gauſportwarts Ludwig Feutner=Mörfelden. Die
Wettkämpfe nahmen, vom Wetter begünſtigt, einen guten
Ver=
lauf. Nachmittags fand auf dem Burghof die
Siegerverkun=
digung ſtatt.
Die erſten zehn Sieger:
Oberſtufe: 1. Preis Fritz Scheiber=Mörfelden 88 Punkte;
2. Pr. Heinrich Bender=Rüſſelsheim 96 Punkte: 3. Pr. Jakob
Zeng=Kelſterbach 84 Punkte; 4. Pr. Philipp Rohl=Eppertshauſen
82 Punkte; 5. Pr. Adam Steuerwald=Rüſſelsheim „79 Punkte;
6. Preis Fritz Knieß=Dreieichenhain 73 Punkte; 7. Pr. Chriſtian
Göckel=Dreienchenhain 76 Punkte; 8. Preis Chriſtian Zinſel=
Dreieichenhain 75 Punkte; 9. Pr. Auguſt Müller=Eppertshauſen
73 Punkte und 10. Preis Fritz Schmidt=Rüſſelsheim 69 Punkte.
Mittelſtufe: 1. Preis Heinrich Klein=Kelſterbach 84 Punkte:
2. Preis Fritz Heydt=Braunshardt 83 Punkte; 3. Preis Michael
Petri=Gräfenhauſen und Karl Wagner=Braunshardt 81 Punkte;
4. Preis Heinrich Zulauf=Kelſterbach und Peter Euler=
Epperts=
hauſen 89 Punkte; 5. Preis Wilhelm Luley=Trebur und Robert
Schneider=Dornheim 79 Punkte; 6. Preis Heinrich Dächert=
Eber=
ſtadt 77 Punkte; 7. Preis Hch. Trapp=Rüſſelsheim 76 Punkte;
8. Preis Valentin Kleinböhl=Dornheim und Ph. Zimmermann=
Schneppenhauſen 74 Punkte: 9. Preis Jakob Cezanne=
Kelſter=
bach 72 Punkte: 10. Preis Fritz Volz=Kelſterbach, Johann Löbig=
Munſter und Valentin Müller=Eppertshauſen 71 Punkte.
Unterſtufe: 1. Preis Philipp Keim=Dietzenbach 95 Punkte;
2. Preis Karl Billeſch=Friedberg, Ludwig Rohn=Kelſterbach und
Chriſtian Krumb=Dornheim 94 Punkte; 3. Preis Seinrich
Neu=
fahrt=Kelſterbach, Ludwig Laun=Kelſterbah. Friedrich Zängele=
Mörfelden und Otto Speyer=Wismar bei Gießen 93 Punkte:
4. Preis Otte Beet=Wismar und Philipp Krämer=Eberſtadt 88
Punkte; 5. Preis Karl Euler=Eppertshauſen 87 Punkte; 6. Preis
Philipp Bender=Braunshardt und Hch. Bus=Friedberg 86 Pkt.;
7. Preis Fritz Simon=Trebur 85 Punkte; 8. Preis Fritz Kern=
Eberſtadt, Willy Jung=Rüſſelsheim, Hch. Nungeſſer=
Gräfenhau=
ſen und Hans Benz=Braunshardt, 83 Punkte; 9. Preis Georg
Kleinböhl=Dornheim, Hans Schäfer=Mörfelden und Bernhard
Andres=Friedberg 32 Punkte: 10. Preis Theo Braun=Eberſtadt
80 Punkte.
Die erſten Siege bei den Turnerinnen errangen:
1. Preis Käthe Göbel=Kelſterbach 84 Punkte; 2. Preis Marie
Hebermehl=Eberſtadt 80 Punkte; 3. Preis Elſe Beyer 1.=
Drei=
eichenhain 70 Punkte; 4. Preis Frieda Göbel=Kelſterbach und
Luiſe Stiedenroth=Wixhauſen 67 Punkte; 5. Preis Elſe Heckel=
Kelſterbach 60 Punkte; 6. Preis Johanna Rauſch=Trebur 55 Pkt.;
7. Preis Anna Rauſch=Trebur 54 Punkte; 8. Preis Elſe Beyer 2.=
Dreieichenhain 52 Punkte; 9. Preis Lydia Stephan=Eberſtadt
50 Punkte: 10. Preis Dina Ewald=Trebur 18 Punkte.
Im allgemeinen kann geſagt werden, daß die Leiſtungen der
über 200 angetretenen Turner und Turnerinnen zufriedenſtellend
waren. Beſonders beachtlich erſcheint ein Hochſprung von 1,75
Meter durch Göckel=Dreieichenhain und ein Weitſprung von
6 Metern durch Scheiber=Mörfelden. Das Gelände war nicht
immer günſtig genug.
Das Frankenſteinbergfeſt fand ohne größere Feſtlichkeit ſtatt.
Die Turner wurden in der Hauptſache erſt am Sonntag morgen
durch Sonderwagen mit der Straßenbahn am Hauptbahnhof
Darmſtadt abgeholt und von der Turngeſellſchaſt EV. auf den
Frankenſtein geleitet. Größere Unfälle kamen beim Turnen
nicht vor. Tanz und Ball ſeitens der Turngeſellſchaft EV.
bil=
deten den Abſchluß des Feſtes.
Tennis.
Tennis= u. Eisklub Darmſtadt Junioren — Frankfurter
Junioren=
ſtädtemannſchaft 11:7.
In Frankfurt ſpielten die Darmſtädter Junioren gegen eine
aus den Frankfurter Vereinen Tennisklub 14 und Forſthausſtraße
kombinierte Mannſchaft. Für Darmſtadt ſpielten Kleinlogel,
Müller, Brücher, Sartori, Nickel, Cello, Langenbach, Colin und
die Damen Speeth, Seriba, v. Weber. Die Darmſtädter
Mann=
ſchaft war gut in Form und konnte wider Erwarten gegen die
ſtarke Frankfurter Juniorenvertretung mit 11:7 gewinnen.
Macenauer ſchlägt Dr. Landmann.
Deutſch=tſchechiſcher Klubkampf in Prag.
Der Lawn=Tennisklub Prag und der Berliner Schlittſchuhklub
trugen in der tſchechiſchen Hauptſtadt einen Klubwetrkampf aus, den
die Prager mit 6:3 Punkten gewannen. Der für den Daviscup mit
Italien aufgeſtellte Berliner Dr. Landmann zeigte ſich noch nicht in
beſter Form. Gegen Dr. Novodny gewann er nur knapp 7:5, 6:4, um
dann überraſchend leicht 3:6 2:6 gegen Macenauer zu unterliegen. Mit
Hartz als Partner ſiegte Dr. Landmann im Doppel gegen die
ſpiel=
ſtarken Tſchechen Macenauer=Malecek nach einem harten Fünfſatzkampf
mit 2:6 6:3 6:8 6:3 7:5. Die weiteren Spiele endeten wie folgt:
Malecek-Hartz 4:6 6:2 6:4, Nedbalek—Jgenicke=Berlin 6:2 6:2,
Male=
cek—Jgenicke 8:6 6:3.
Um den Daviscup. — Amerika Zonen=Sieger. Amerika hat
nun die Schlußrunde in der amerikaniſchen Zone gewonnen. Im
dritten Spiel, dem Doppel, ſiegten die Amerikaner van Ryn=
Alliſſon über die Cubaner Morales=Upmann 6:2, 6:1, 6:0 und
führen demnach bereits mit 3:0 Punkten, ſo daß ihnen der
End=
ſieg nicht wehr zu nehmen iſt.
Seite 6
Mentag, den 3. Juni 1929
Nummer 152
Schottland 1:1.
Deutſchland.
einehreltbötte. Aneitiſchieden.
50 099 Zuſchauer. — Ueberlegenes Spiel der
Deutſchen.
Im Deutſchen Stadion.
Zu ungewohntem Termin vollzieht ſich im Deutſchen Stadion
zu Berlin=Grunewald ein Fußball=Großkampf. Es iſt ein
Werk=
tagabend. Das glaubt man kaum, wenn man einen Blick durch
das weite Oval wirft. Der Rieſenraum iſt bis auf den letzten
Platz gefüllt, 50 000 Sportbegeiſterte ſind bei ſonnigem, aber doch
kühlem, richtigen Fußballwetter gekommen, um Deutſchlands
Nationalelf im Kampf mit den vielgerühmten Schotten zu ſchen.
Man verſpricht ſich viel von den Schotten. Man weiß, daß
Schottland die Heimat des modernen Fußballs iſt, daß dieſes
gebirgige Land im Norden der britiſchen Inſeln eine wahre
Brutſtätte von Fußballkünſtlern iſt. Es iſt auch noch in
Erinne=
rung, daß die Schotten vor zwei Monaten die ſtärkſte engliſ he
Nationalelf in Glasgow vor 120 000 Zuſchauern mit 2:1 Toren
geſchlagen haben. Wenn die Chancen erwogen werden, die
unſere Repräſentativen für den Kampf mit dieſem Gegner haben,
dann denkt man auch daran, daß die Schotten erſt zu Beginn
dieſer Woche zweimal Norwegen geſchlagen haben, einmal 7:2
und das andere Mal 14:0. Man denkt auch daran, daß
Deutſch=
land eine Mannſchaft ſtellt, die durchaus nicht die beſte iſt, die
auf dem rechten Flügel und in der Läuferreihe weſentlich beſſer
beſetzt ſein könnte. Auf einen Sieg der Deutſchen hofſen nur
tvenige, obwohl die ſchönen Erfolge unſerer Nationalmannſchaft
im letzten Jahre einen gewiſſen Optimismus durchaus
rechtſer=
tigen würde.
Uimſo angenehmer iſt die Ueberraſchung, die der
Spielver=
lauf bringt. Man wird ſchon hoffnungsvoller, als unſere Leute
in der erſten Halbzeit ſich den Schotten in allgemeinen als
eben=
bürtig erweiſen. Jubel über Jubel aber gibt es unter den
Fünfzigtauſend, als fünf Minuten nach der Pauſe der Hertha/
Stürmer Ruch den Führungstreffer erzielt. Unter ſtändiger
An=
feuerung durch die Maſſen kämpft jetzt die deutſche Elf. Sie
wird auch überlegen und ſteuert augenſcheinlich einem Siege zu.
Aber der volle Erfolg wird ihr zwei Minuten vor Schluß
ent=
riſſen. Mit einem 1:1 müſſen ſich unſere Nepräſentativen mit
den ſchottiſchen Profis in den Erfolg teilen. Aber auch dieſes
Unentſchieden iſt noch ehrenvoll genug, es reiht ſich würdig den
deutſchen Erfolgen gegen Däncmark, Oeſterreich, Schweiz und
Iialien an. Das 1:1 beſagt, daß heute in Deutſchland wirklich
ein guter Fußball geſpielt wird und daß wir ſelbſt in ſchweren
Kämpfen mit einer Mannſchaft beſtehen können, die nicht unſere
allererſte Garnitur iſt.
Die Mannſchaften kommen.
Kurz nach 6 Uhr betraten, durch die Unterführuny kommend,
als Erſte die Schotten den wohlgepflegten, billardglatten Raſen
des Deutſchen Stadions. Rauſchender Beifall empfing die Gäſte.
Ein Jubeln aber war die Begrüßung, über die unſere
National=
mannſchaft quittieren konnte. Stuhlfauth und F. Craig, die
beiden Mannſchaftskapitäne, ſchritten zur Wahl, bei der
Stuhl=
fauth das beſſere Los zog. Der Nürnberger wählte gegen die
jetzt noch hoch ſtehende Sonne, während, die Schotten in der
zweiten Halbzeit gegen eine tiefſtehende, untergehende Sonne
ſpielen mußten. Die Mannſchaften ſtellten ſich dann in den
vor=
geſehenen Aufſtellungen dem ſchwediſchen Unparteiiſchen Ohlſſon.
Stuhlfauth
Deutſchland:
Brunke
Schutz
(Tennis=Boruſſia Berlin)
(Eintr. Frankfurt)
Heidkamp
Gruber
Geiger
(1. FC. Nürnberg) (Duisburger Sp.V.) (Bayern München)
Pöttinger Hofmann Hoffmann
Nuch Sobeck
(Hertha/Berl. S.C.) (Bay. Münch.) (Dresden) (Bay. Münch.)
N. Howe, R. Rankin. Mao Crae A. Cheyne. Nisbet
(Samilton) (St Mirren) (St. Mirren) (Aberdeen) (Aberdeen)
Imrie H. Morton
F. Craig
(Glasg. Nangers) (Johnſtone) (Kilmarnock)
D. Gray
Crannel
(Glasgo.v Rangers) (Aidrieonians)
Larſen
Schottland
(St. Johnſtene).
Eine torloſe erſte Halbzeit.
Die Schotten hatten Anſtoß. Man ſah zunächſt verteiltes
Spiel bei leichter Feldüberlegenheit der Profis. Schon in der
acbten Minute bot ſich für Deutſchland eine glänzende Chance.
Pöttinger ſtand ſieben Meter vor dem Tor frei, ſtolperte aber
über den Ball. Erfolglos verlief auch die erſte Ecke für D. Die
Gäſte ſpielten jetzt leicht überlegen. Man fah techniſch feine
Leiſtungen von ihnen. Trotzdem blieben aber die Angriffe der
Deutſchen gefährlicher. In der 30. Minute war ſogar das erſte
Tor fäuig. Sobeck gab zu Ruch, Ruch flankte zu Pöttinger, aber
wiederum verfehlte der Suddeutſche eine glänzende Chance.
Diesmal ſchoß er — fünf Meter frei vor dem Tore ſtehend —
hoch über die Latte. Eine kleine Unterbrechung gab es, als
Shütz und A. Craig zuſammenprallten. Die beiden konnten
aber ſchon bald wieder mitmachen. Deutſchland erhöhte das
Eckenverhältnis auf 3:0 und war jetzt ſichtlich im Vorteil,
ob=
ſvohl der Sturm immer noch nicht in der gewünſchten Weiſe
zu=
ſammenarbeitete. Hofmann ſchoß eine Bombe placiert auf das
Schottentor, aber Larſen erwiſchte im Fallen, noch das Leder,
Deutſchland geht in Führung.
Nach der Pauſe ſpielte unſere Elf weſentlich beſſer. Auch der
vorher etwas ſchwache rechte Flügel fand ſich jetzt glänzend und
die beiden Außenläufer erreichten ebenfalls ihre eigentliche Form.
Angriff auf Angriff rollte jetzt ver, und endlich glückte in der
ſünften Minute der große Wurf. Im Anſchluß an die vierte
Ecke ſchickte Sobeck Ruch auf Reiſen. Der deutſche Rechtsaußen
fteuerte auf die Elfmetermarke zu und ſchoß placiert aus vollem
Lauf in die äußerſt: Ecke des Schottentores. Unbeſchreiblich
war der Jubel, der dieſen Erfolg begrüßte. Unter ſtändigen
Anfeuerungsrufen ging der Kampf weiter. Die fünfte Ecke kam,
wieder hatte Pöttinger ausgeſprochenes Pech. Und noch einmal,
als er in der 28. Minute den Boll zwiſchen die Pfoſten ſchickte
aber der Schiedsrichter das Tor wegen „abſeits” nicht
aner=
kanüte. Wenig ſpäter gab Stuhlfauth Veranlaſſung zur zweiten
Ecke für Schottland.
Der Ausgleich fällt.
Zwei Minuten vor Shluß beging Stuhlfauth einen Fehler,
den er vorher ſchon zweimal gemacht hatte und der einem Hüter
ven ſeiner Klaſſe eigentlich nicht unterlaufen dürfte. Der
Nürn=
berger lief zu weit mit dem Ball und der Schiedsrichter entſchied
Freiſtoß. Schottlands Mitielläufer gab den Ball hoch vors Tor,
und Mac Erge, der Mittelſtürmer, konnte den Ball einköpfen.
Auf beiden Seiten verſuchte man noch einen kräftigen Endſpurt
aber das Ergebnis war nicht mehr zu ändern.
Es war ein ſchönes Spiel.
Ein ſpannender Kampf, durchſetzt mit ſehr feinen Leiſtun
Die Ballbehandlung war auf beiden Seiten ausgezeichnet
Durchſchnitt natürlich bei den Schotten etwas beſſer, als
unſeren Leuten. Aber von unſeren Kräften hätten ganz gut
einige in der ſchottiſchen Nationalelf ſtehen können. Kombiniert
wurde ſehr flüſſig, dagegen hätte ruhig etwas beſſer geſchoſſen
werden können. Die Schotten ſchoſſen wenig, unſer Angrifſ
hatte mit ſeinen Schüſſen viel Pech.
Kritik der Mannſchaften.
Inderdeutſchen Elf war Gruber nicht ganz ſo ſchſecht,
als man befürchtet hatte. Der Duisburger ſtand recht gut durch
und verſorgte auch ſeinen Angriff. Aber ein Mittelläufer von
der Klaſſe der Kalb und Leinberger iſt er aber doch nicht. Von
ſeinen Nebenleuten gefiel Heidkamp beſſer als Geiger. Der
Nürnberger hatte eine ſchwache erſte Halbzeit, während der er
den gefährlichſten Mann der Schotten, den ſchnellen Linksaußen.
immer wieder laufen ließ. Im Angriff überragten die beiden
Hof(f)männer auf dem linken Flügel, ſie waren wirklich ganz
ausgezeichnet. Der Dresdener hätte nur etwas mehr ſchießen
müſſen. Pöttinger in der Mitte dirigierte ſehr fein, zeigte viel
Verſtändnis und Können, hatte aber mit ſeinen Schüſſen Pech.
Der Verliner Flugel Sobeck=Ruch lief erſt nach der Pauſe zu
einer „internationalen Form” auf. — Von den beiden
Verteidi=
gern beſtand der Frankfurter Schütz durch ſeine Ruhe und
Ele=
ganz. Sein Abſpiel war ſehr fein. Brunke ſpielte etwas maſſiver,
aber nicht ſo rein — Stuhlfauth war zuweilen etwas leichtſinnig.
Er machte wiederholt ſeine alten Spaziergänge ins Feld, zeigte
dafür aber auch einigemale ſeine wirklich große Klaſſe.
Die Schotten hatten ihren beſten Mann im Tore ſtehen.
Larſen hielt wiederholt Bälle, bei denen ſchon faſt alles „Tor”
ſchreien wollte. Larſen war wirklich große Klaſſe. Auch ſeine
beiden Vordermänner verdienten ſich ein volles Lob. Die
Läu=
ferreihe hatte gegen, den ſchnellen deutſchen Angriff oft einen
ſchweren Stand. Eine unnötig ſcharfe Note brachte der
Mittel=
ſtürmer Crae durch ſein wiederholt unfaires Angehen bei
Stuhl=
fauth in den Kampf.
Ohlſſon (Schweden), der Unparteiiſche, war in ſeinen
Ab=
ſeitsentſcheidungen nicht ganz ſicher, konnte aber ſonſt gut
gefallen.
Von 72 Länderſpielen,
die der Deutſche Fußball=Bund bislang austrug, wurden 25
ge=
tvonnen, 33 gingen verloren und 14 konnten unentſchieden
ge=
ſtaltet werden. Langſam, aber ſicher beſſert ſich das Verhältnis.
Sp. Bg. Bürkh iſt Süddeutſchlands Drikker
Die ſüddeutſchen Endſpiele am 2. Juni.
Süddeutſchlands drei Kandidaten für die Endſpiele um die
Deutſche Meiſterſchaft ſtehen feſt. Am Sonntag wurde der letzte
ermittelt. Im Entſcheidungsſpiel der beiden
Troſtrundengewin=
ner ſchlug die Sp.Vg. Fürth den FSV. Frankfurt im Frankfurter
Stadion vor 35 000 Zuſchauern knapp mit 2:0 (Halbzeit 0:0)
Treffern. Es war ein auf bemerkenswert hoher Stufe ſtehendes
Spiel. Man ſah von beiden Mannſchaften techniſch gute
Leiſtun=
gen. Fürth gewann verdient, es hatte immer ein leichtes Plus.
Die Entſcheidung fiel gleich nach der Pauſe. Innerhalb von drei
Minuten erzwangen Kießling und Frank zwei Treffer. — Die
übrigen Spiele des Tages hatten keine ſonderliche Bedeutung
mehr. Die Münchener Bayern, die ja den zweiten Platz bereits
ſicher hatten, fertigten in ihrem letzten Spiel den VfL. Neckarau
mit 2:1 (0:0) Toren ab, obwohl ſie mit Erſatz nach Mannheim
kamen. Süddeutſchlands Vertretung für die DFB.=Schlußſpiele
heißt alſo: 1. FC. Nürnberg (Meiſter), Bayern München und
Sp.Vg. Fürth. Mit dieſen drei Mannſchaften wird unſer
Ver=
band Ehre einlegen können. Es beſteht die ſtärkſte
Wahrſcheinlich=
keit dafür, daß in dieſem Jahre die Deutſche Meiſterſchaft wieder
an einen ſüddeutſchen Verein fallen wird.
1. FC. Nürnberg
Bayern München
Eintracht Frankfurt
VfL. Neckarau
Karlsruher FV.
Garmania Brötzingen
Wormatia Worms
Boruſſia Neunkirchen
Runde der Meiſter.
14 Spiele 52:7 Tore 25:3 Punkte 14 47:28 20:8 14 27:26 15:13 14 30:28 15:13 14 25:26 13:15 14 17:28 11:17 14 18:37 10:18 14 10:45 3:25 Sp. Vg. Fürth
Schwaben Augsburg
München 1860
Stuttgarter Kickers
VfB. Stuttgart
Phönix Karlsruhe
ASV. Nürnberg
Freiburger FC.
Troſtrunde Südoſt.
14 Spiele 61:18 Tore 26:2 Punkte 14 41:33 20:8 13 39:41 13:13 14 22:27 13:15 13 38:30 12:14 13 26:49 10:16 14 30:45 9:19 14 29:53 7:21 Troſtrunde Nordweſt.
FSV. Frankfurt
SV. Waldhof
VfR. Mannheim
FSV. 05 Mainz
Union Frankfurt
Saar 05 Saarbrücken
FC. Idar
VfL. Neu=Iſenburg 14
Die Endſpiele um die Süddeutſche Fußballmeiſterſchaft und
Vertretung ſind alſo bis auf einige wenige, übrigens auch
belang=
loſe Treffen abgeſchloſſen. Es war eine ereignisreiche, in allen
Phaſen ſpannende Meiſterſchaftskampagne.
5. 5. 5. Frankfurk im Enkſcheidungsſpiel von Fürkh
2:0 (0:0) geſchlagen.
Nach dem 1. F.C. Nürnberg und den Bayern München iſt
nun auch der dritte Vertreter Süddeutſchlands für die Endſpiele
um die deutſche Meiſterſchaft ermittelt. Fürh hat den
Entſchei=
dungskampf gegen den Fußballſportverein zu ſeinen Gunſten
ent=
ſchieden. Nach den Leiſtungen, die beide Vereine in letzter Zeit
gezeigt haben, hat man einen Sieg der Kleeblättler erwartet. Und
doch war der Sieg der Fürther nicht ſo ſelbſtverſtändlich, wie es
nach dem Reſultat den Anſchein hat. Frankfurt hat ſich wirklich
als ein würdiger und ebenbürtiger Gegner erwieſen, das 0:0 der
erſten Halbzeit iſt dafür ein deutliches Zeichen.
Das Spiel.
30 000 Zuſchauer füllten das weite Oval des Frankfurter
Stadions. Mit ſtarkem Beifall wurden die Fürther be iihrem
Er=
ſcheinen begrüßt. Daß dieſer Beifall noch anſchwoll, als die
Frankfurter das Spielfeld betraten, iſt verſtändlich. Schiedsrichter
des Spiels iſt Liſt=Stuttgart. Der Kampf beginnt. Fürth ſtattet
zuerſt dem gegneriſchen Tor einen Beſuch ab. Grief tritt über den
Ball. Es entſteht eine heikle Situation, die Furch gerade noch
klären kann. F. S. V. findet ſich noch nicht ſo recht zuſammen. Die
ungewohnte Aufſtellung ſtörte die Harmonie. Franz iſt der
Diri=
gent der Fürther, der, ohne ſelbſt viel zu laufen, das Spiel im
Fluſſe hält. Seine weite Vorlagen an die Flügel ſchaffen immer
wieder gefährliche Situationen. F. S.V. wird beſſer. Brück hat
eine große Chance, er läßt ſie aus. Kurze Zeit ſpielt er ſich durch,
ſeine Flanke kommt zu Armbrüſter, der zu lange zögert und ſo zu
keinem Erfolge kommen kann. Zwei Ecken für Fürth. Krieger,
Frankfurts Torwart, hält bravourös. Jetzt gibt es eine Zeitlang
verteiltes Feldſpiel. Kraus 2 zieht ſich durch unfaires Spiel
ver=
dientermaßen eine Verwarnung zu. Die Spannung wächſt. Fürth
hat in F. S. V. einen ebenbürtigen Gegner, der mangelnde Technik
durch ungeheuren Eifer erſetzt. Die Frankfurter liegen eine
Zeit=
lang in Front. Mangelnde Entſchlußkraft läßt es zu keinem
Erfolge kommen. Mit 0:0 geht es in die Pauſe.
Fürth eröffnet die zweite Spielhälfte ſofort mit einem
Vor=
ſtoß, den Frankfurt abfängt. Negers Abſchlag kommt zu Frank,
der ſtoppt und legt den Ball Kießling vor. Ein Flankenlauf, und
unhaltbar ſitzt Kießlings Schuß in den Maſchen. Kurz darauf ein
Straſſtoß für Frankfurt. Wuchtig tritt Henſel den Ball in das
Fürther Tor. Doch ein Abſeitsſtehen von Böttner annulliert den
Erfolg. Fürth führt eine Schule der Kombination vor. Frank
nimmt den Ball auf und erhöht unhaltbar auf 2:0. Kleinlein
ſpielt übermäßig derb. Anſtelle eines Platzverweiſes läßt es der
Schiedsrichter bei einer Verwarnung bewenden. Die Zuſchauer
werden unruhig. Sie verlangen Bretteville im Sturm zu ſehen.
Bretteville geht jetzt vor. Ebenfalls ohne Erfolg. Der Fürther
Sieg ſteht feſt. Selbſt das mehr als verdiente Ehrentor bleibt
Frankfurt verſagt.
Die Spieler.
Fürth hat einen zu hohen Sieg errungen. Ein Tor
Unter=
ſchied würde dem Spielverlauf eher entſprechen. Ohne Zweifel
ſtellte die Spielvereinigung die beſſere Mannſchaft, ſie war
ein=
heitlicher, beſaß eine größere Routine und war in ihrer
Kombi=
nation erſtklaſſig. Bei Frankfurt machte ſich die durch die
Ver=
letzung von Henß im Spiele gegen Waldhof bedingte Umſtellung
ſtark bemerkbar. Für ihn ſtand Bretteville in der Läuferreihe. Er
hielt ſich den Umſtänden nach überraſchend gut. Doch hatte man
keinen Erſatz für ihn als Mittelläufer. Kratt, der dieſen Poſten
bekleidete, kann vielleicht einmal ein guter Halbſtürmer werden,
aber Sturmführer iſt er beſtimmt nicht. Das waren die einzigen
Schwächen der Frankfurter, denen in der Hauptſache die
man=
gelnde Spielerfahrung das Ehrentor koſtete. Die beſten und
erfolgreichſten Spieler auf dem Platze waren bei den Fürthern
Franz und Frank, bei Frankfurt der Torwart Krieger und die
linke Sturmſeite.
Der Schiedsrichter Liſt=Stuttgart war allen Anforderungen
gewachſen.
Fußballergebniſſe.
Länderſpiel.
In Berlin: Deutſchland — Schottland . . .. 1:1 (0:0)
Süddeutſchland.
Um die dritte ſüddeutſche Vertreterſtelle.
In Frankfurt: FSV. Frankfurt — Sp.Vg. Fürth . . 0:2 (0:0)
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
In Frankf.: Eintr. Frankf. — Wormatia Worms (Sa.) 3:2 (2:2)
In Neckarau: VfL. Neckarau — Bayern München . . 1:2 (0:0)
Troſtrunde Nordweſt.
In Mannheim: VfR. Mannh. — VfL. Neu=Iſenburg 3:1 (1:0)
In Idar: 1. FC. Idar — FSV. Mainz 05 . . . . . 2:2 (1:2)
Troſtrunde Südoſt.
In Stuttgart: VfB. Stuttgart — SV. München 1860 6:2 (3:0)
Stuttgarter Kickers — Freiburger FC. 4:0 (3:0)
Aufſtiegsſpiele.
Gruppe Main: Griesheim 02 — Germ. Niederrodenbach . 5:0
Kickers=Vikt. Mühlheim — VfB. Friedberg 7:3
Gruppe Heſſen: SV. Darmſtadt 98 — Germania Wiesbaden 3:1
Gruppe Rhein: FV. Frankenthal — F. Geſ. Rohrbach .. 1:1
Gruppe Saar: VfB. Dillingen — VfR. Kaiſerslautern . 0:2
VfB. Zweibrücken — Sp.Vg. Oberſtein . . 1:0
Gruppe Baden: Sp.Vg. Schramberg — FV. Kehl . . . 3:1
Sportfr. Freiburg — Frankonia Karlsruhe 1:1
Gr. Württemb.: Sp.V. Reutlingen — 1. FC. Pforzheim . 2:3
Gr. Südbayern: FC. Straubing — BC. Augsburg . . . 4:3
Gr. Nordbayern: Sp.Vg. Hof — FC. Schweinfurt 05 . , 4:1
Um den Beo=Pokal.
Gruppe 1: Sp.Vg. Hanau 60/94 — Sp.Vg. Arheilgen 04 . 3:1
Gruppe 3: Rot=Weiß Frankfurt — Kickers Offenbach (Sa.) 4:1
SV. Wiesbaden — Rot=Weiß Frankfurt
0:2
Alemannia Worms — Sp.Vg. Sandhofen . . 3:4
Bayeriſche Pokalrunde.
Schwaben Ulm — Wacker München .
1:1
FV. Würzburg 04 — Jahn Regensburg . .. 2:1
Geſellſchaftsſpiele.
FV. Saarbrücken — VfR. Heilbronn (Samstag)
5:3
SV. 05 Trier — VfR. Heilbronn
1:2
Auf Reiſen: VfB. Leipzig — 1. FC. Nürnberg . . 1:5
Weſtdeutſchland.
Runde der Erſten: Meidericher Sp.V. — Schalke 04 4:2.
For=
tung Düſſeldorf — Boruſſia M.=Gladbach 0:0.
Runde der Zweiten: Arminia Bielefeld — Kurheſſen Kaſſel 1:3.
Weitere Spiele: Bonner FV. — Bergiſch=Gladbach 3:0. Rheydter
SV. — Kölner BC. 1:1. BV. 04 Düſſeldorf — Schwarz=Weiß
Barmen 3:2.
Berlin.
Oberliga: Union Oberſchöneweide — Tennis=Boruſſia Berlin 3:4.
Kreisliga: Nord 08 Berlin — Halley Concordia Berlin 1:1.
Geſellſchaftsſpiele: Schwarz=Weiß — Stendaler BC. 2:7. Bewag
— Spandauer BC. 3:1.
Norddeutſchland.
Um die Meiſterſchaft: Holſtein Kiel — Hamburger SV. 2:4.
Weitere Spiele: Hann.=Braunſchweig: Braunſchweig —
DFC Prag (Samstag) 0:3. Hannover — DFC. Prag 3:0.
Bremen: Städteſp. Bremen — Harburg 2:1. Hamburg:
FC. Ottenſen — Concordia Hamburg 7:3. Komet Hamburg
Union Hamburg 1:4. Unitas Hamburg — Teutonia
Ham=
burg 2:3. Altona 93 — Viktoria Hamburg 3:1. Harburg?
Boruſſia Harburg — Viktoria 1:2. Lübeck=
Mecklen=
burg: Schwerin 03 — Phönix Lübeck 3:2.
Mitteldeutſchland.
Um den Verbandspokal: Dresdener SC. — Wacker Leipzig 1:2.
Weitere Spiele: Leipzig — Südthüringen (Samstag) 2:2. VfB.
Leipzig — 1. FC. Nürnberg 1:5. Eintracht Leipzig —
Armi=
nia Leipzig 4:1. Dresdenſia Dresden — Sportgeſellſchaft 93
Dresden 3:2. Chemnitz — Südthüringen 13:0. Sp. u. Sp.
Magdeburg — Fortuna Magdeburg 3:2. 1. SV. Jena —
T.u. B. Leipzig 4:1.
Propagandaſpiel in Mühlhauſen: Karlsruh. FV. — ASV.
Nürn=
berg 4:1. Städteſpiel Halle — Magdeburg 2:2.
Südoſtdeutſchland.
VfB. Breslau 08 — Sparta Prag . . .. 1:5
Baltenverband.
Um die Meiſterſchaft: VfB. Königsberg — Titania Stettin 9:1.
Punktſpiele in Pommern: VfB. Stettin — Viktoria Stargard 1:2.
Stettiner SC. — Comet 1:3. Blücher — Preußen Stettin 0:2.
Raſenfreunde Stettin — Stargarder SC. 2:5.
Schon am 9. Juni ſteigen die erſten Vorrundenſpiele um die
Deutſche Fußball=Meiſterſchaft zwiſchen Königsberg und
Bres=
lau 08 in Königsberg und Preußen Zabrze gegen Hertba=BSC,
Berlin in Hindenburg.
Nummer 152
Sporkverein Darmſtadt 1898 — Germania
Wies=
baden 3:1 (3:1).
Die bemerkenswerteſte Tatſache an dieſem 1. Aufſtiegsſpiel
dürfte der Umſtand geweſen ſein, daß beide Mannſchaften ſich
einer hochanſtändigen Spielweiſe befleißigten. So konnte es auch
nicht ausbleiben, daß der Kampf ſich zu einem wahren
Propa=
gandaſpiel geſtaltete, in dem man insbeſondere in der 1. Halbzeit
gute, auch der Bezirksliga durchaus würdige Leiſtungen zu ſehen
bekam. Die Wiesbadener Gäſte ließen in jeder Phaſe des Spieles
eine befriedigende techniſche Schulung erkennen. Man muß ſogar
zugeben, daß die Einzelausbildung der Gäſte durchſchnittlich
beſſer war als bei den 98ern. Wenn trotzdem der Sieg der 98er
bollauf verdient war, ſo liegt dies darin begründet, daß das
Spielſyſtem der Einheimiſchen weit mehr den modernen
Anfor=
derungen gerecht wurde. Das Spiel des Germanenſturms ging
allzuſehr in die Breite, ſo daß die oft reibungsloſe Kombination
des Sturmes doch letzten Endes verpuffte. Dagegen arbeiteten
die Darmſtädter des öfteren mit verſtändigen Steilvorlagen, die
blitzſchnell das gegneriſche Tor in Gefahr brachten. (Siehe
ins=
beſondere das 2. Tor.) Im übrigen war die Güſteelf
ausge=
glichen; nur Schulmeyer als Stürmer überragte ſeine Mitglieder:
die Vorbereitung des einigen Treffens der Gäſte durch ihn war
direkt vorbildlich.
Das Spiel ſah in den erſten fünfzehn Minuten Wiesbaden
in ungeſtümem Angriff. Es ſah in dieſer Zeit ſo aus, als ob die
Gäſte im Handgalopp gewinnen würden. Mangelnde
Spielüber=
ſicht verhinderte jedoch, daß dieſe Ueberlegenheit in Treffer
um=
geſtaltet wurde. Als die Läuferreihe der 98er ſich jedoch auf das
Spiel des Gegners eingeſtellt hatte, und von Minute zu Minute
beſſer wurde, machten ſich die Einheimiſchen aus der
Umklamme=
rung frei. Und gleich merkte man, daß ihre Angriffe weit eher
Ausſicht auf Erfolg haben als die des Gegners. Schon in der
18. Minute gehen die Lilienträger in Führung, als der
Innen=
ſturm ſich flach durchkombiniert hatte und Frey kurz vor dem
Gäſtetor zum Schuß kam. Doch in der 30. Minute kam
Wies=
baden zum Ausgleich: Schulmeyer war einem ausſichtslos
er=
ſcheinenden Ball nachgeſetzt und flankte kurz vor der Auslinie
ſo exakt, daß ſein Mittelſtürmer ebenſo exakt in das Darmſtädter
Tor einköpfen konnte. Nun kam die große Viertelſtunde der
Ein=
heimiſchen. Die Läuferreihe leitet Angriff auf Angriff ein; die
Gäſte konnten trotz aller Anſtrengung das Verhängnis nicht
auf=
halten. Eine Steilvorlage von Müllmerſtadt an Peth nutzt
letzterer zu einem kurzen Flankenlauf aus, ſeine htlbhohe
Her=
eingabe wird von Eßlinger, Darmſtadts kleinem Mittelſtürmer,
in glänzender Weiſe durch Kopfball verwandelt. (Großer Beifall.)
Wenig ſpäter greift Hebeiſen den Wiesbadener Torwächter an;
Letzterer ſchießt den Darmſtädter an und langſam, aber
unauf=
haltbar, läuft der Ball ins Tor. Noch einmal ſcheinen die 98er
vor der Halbzeit zu einem Erfolg zu kommen, die Latte
verhin=
dert jedoch den Treffer.
Die 2. Halbzeit war weniger intereſſant. Es ſchien, daß die
Gäſte den Kampf verloren gaben. Verhältnismäßig leicht hielt
die einheimiſche Hintermannſchaft, die in dieſer Zeit nahezu
fehterlos arbeitete, den Gäſteſturm. Die Einheimiſchen hatten
ſelbſt noch mehrere Torchancen, die teilweiſe durch mangelnde
Entſchloſſenheit, teilweiſe durch Pech nicht ausgenutzt wurden.
Auf jeden Fall zeigte ſich gerade während der 2. Hälfte, daß die
Darmſtädter Hintermannſchaft in dieſer Aufſtellung eine ſtarke
Waffe darſtellt.
Schiedsrichter Brehm (Bürgel) leitete korrekt und unauffällig.
Das Publikum verübelte ihm, daß er einen Handfehler im
Gäſte=
ſtrafraum überſah, ohne ſcheinbar zu wiſſen, daß ein
unabſicht=
licher Handfehler nicht mit einem Elfmeter geahndet werden kann.
PolSpB. Darmſtadt-FC. Union Wirhauſen 4:3 (4:1).
„ Vom Pol. Sp.V. wird uns dazu unter anderem geſchrieben: Unter
Leitung des Schiedsrichters Selzam=Heidelberg lieferten ſich beide
Par=
teien einen Kampf, der in der erſten Hälfte gefallen konnte, nach der
Pauſe jedoch auf ein Niveau ſank, das nicht immer begeiſterte. Der
Gaſtgeber zeigte in den erſten 15 Minuten ein ziemlich ſchwaches Spiel,
die nächſten 30 Minuten befriedigte er vollkommen, um aber nach
Halb=
zeit das Kommando vollſtändig den Gäſten zu überlaſſen. Dieſe legten
während des ganzen Spieles großen Eifer an den Tag, wenn auch ihre
Spielweiſe an und für ſich keine Offenbarung war. Polizeiſportverein
ſollte endlich einmal auf ſeinen Sturm=,Führer” verzichten, der doch in
den meiſten Fällen der Geführte iſt und beſtimmt beſſer erſetzt wverden
kann. Er brachte unter anderem in der zweiten Hälfte das Kunſtſtück,
zwei ihm von rechts in uneigennützigſter Weiſe zugeſpielte Bälle auf
einer Hingabe zu vermaſſeln, die einer beſſeren Sache würdig war.
Auch Hüppe im Polizeitor zeigt in letzter Zeit nach Angriffen durch
gegneriſche Stürmer Angewohnheiten, die er im Intereſſe ſeines
ſport=
lichen Anſehens beſſer unterließe. Hoffentlich genügt dieſer Hinweis
zur Abſtellung dieſes Uebelſtandes.
Sporkwerbemoche des Rol=Weiß, B.ſ.R.
Fußball: Not=Weiß, V.f.R. — Mainz Kaſtel 2:5.
Handball: Rot=Weiß, R.f.R. — Polizei Darmſtadt 5:8.
Der erſte Tag der großen Sportwoche des Rot=Weiß, V.f. R.,
ſtand nicht gerade unter einem ſehr glücklichen Stern. Zuviel
Konkurrenzveranſtaltungen waren auf dieſen Sonntag gefallen,
um dem Feſte einen Maſſenbeſuch zu gewährleiſten. Immerhin
hatte das Doppelprogramm einige hundert Zuſchauer auf den
Rot=Weißplatz an der Rheinallee gelockt. Leider hat auch die
Verbandsbehörde den Eröffnungstag der Sportwoche ungünſtig
beeinflußt, indem ſie die Jugendkämpfe 24 Stunden vor Beginn
des Feſtes wegen dem am Vormittag ſtattfindenden
Straßen=
ſtaffellauf verbot, ſo daß der Veranſtalter mit einer Stunde
Ver=
ſpätung beginnen mußte. Ob durch ſolche unverſtändliche
Maß=
nahmen der Behörden die Vereine beſonders zur Schaffensfreude
angeregt werden, mag dahingeſtellt bleiben. Eine ſolche
Sport=
werbewoche kommt doch nicht nur dem veranſtaltenden Verein
zugute, ſondern dem ganzen Sportgedanken. Ein Verein, einerlei
welcher, wird ſich aber bedanken, wenn ſeine wochenlange
Vorbe=
reitung 24 Stunden vor Beginn des Feſtes durch den Federſtrich
einer übergeordneten Behörde über den Haufen geſchmiſſen wird.
Zum mindeſten kann man rechtzeitige Benachrichtigung verlangen,
denn die Behörden ſordern ja auch von den Vereinen unbedingte
Pünktlichkeit.
Aus obenerwähnten Gründen fiel das Jugendhandballſpiel
Rot=Weiß, V.f. R. — Sportv. 98 aus.
Pünktlich, wie im Programm vorgeſehen, trat 3,45 Uhr im
Fußballtreffen
Rot=Weiß, V.f. R. gegen Mainz Kaſtel
an. Die Rot=Weißen ſpielten mit drei Mann Erſatz ohne Finger,
Werkmann und Engel; Mainz=Kaſtel war komplett. Beide
Mann=
ſchaften machten einen müden und überſpielten Eindruck;
beſon=
ders die Darmſtädter ſchienen durch ihre letzten aufopfernden
Verbandsſpiele etwas abgekämpft zu ſein. Trotzdem gingen ſie
durch zwei Handelfmeter, von Müller unhaltbar verwandelt, in
Führung. Mainz war im Feldſpiel beſſer, die Läuferreihe
ar=
beitete unermüdlich Tormöglichkeiten heraus. Die Darmſtädter
Hintermannſchaft, beſonders Brauer im Tor, klärte jedoch
recht=
zeitig. Mit 2:0 für Darmſtadt ging es in die Halbzeit. In der
zweiten Spielhälfte gelang den Gäſten überraſchend ſchnell der
Ausgleich. Bald darauf fiel das Führungstor. Nun trat die für
die Darmſtädter Mannſchaft typiſche Mutloſigkeit ein. Sobald
der Gegner ein Tor vor iſt, gibt man das Spiel verloren, ſtatt
durch doppelten Eifer aufzuholen. 5:2 hieß das Endreſultat.
Kommentar überflüſſig! Das Spiel ſelbſt konnte nicht beſonders
gefallen. Man hat die Darmſtädter Rot=Weißen ſchon bedeutend
beſſer in Form geſehen. Mainz=Kaſtel gewann verdient, wenn
Montag, den 3. Juni 1929
auch nicht in dieſer Höhe. 4:3 hätte dem Spielverlauf mehr
ent=
ſprochen. Der Schiedsrichter konnte ebenfalls nicht gefallen.
Wun=
derſchöne Angriffe pfiff er zum Nachteil der angreifenden Partei
bei Behinderung ab, und wenn das Pfeifen manchmal weiß Gott
notwendig geweſen wäre, blieb die Pfeife des Unparteiiſchen
ſtumm.
Anſchließend ſtanden ſich im Handballſpiel
Rot=Weiß, V.f. R. und Polizei Darmſtadt
gegenüber. Vor Beginn des Spieles überreichte ein Vertreter
des Veranſtalters der Polizeimannſchaft einen Blumenſtrauß als
Zeichen der Anerkennung der großen Erfolge, welche die
Poli=
ziſten in dieſem Jahre erzielten.
Das Spiel der Handballmannſchaft der Rot=Weißen war im
Gegenſatz zu dem Fußballſpiel eine Offenbarung, wie eine
tech=
niſch ſchlechtere Mannſchaft „kämpfen” muß und kann, um
ehren=
voll abzuſchneiden. Und ehrenvoll kann man das Ergebnis (8:5
für die Polizei) ohne Zweifel nennen, wenn man bedenkt, daß
die Rot=Weiß=Mannſchaft bereits nach 5 Minuten Spielzeit ihren
guten Verteidiger Förſter infolge Naſenbeinbruch verlor und
ohnehin ſchon körperlich und techniſch eine Klaſſe leichter bzw.
ſchwächer iſt. Kein Menſch hatte an dieſes knappe Ergebnis
ge=
glaubt. Der Ausgleich lag ſogar oftmals im Bereich der
Mög=
lichkeit. Man hat allerdings auch noch nie die Handball=Liga der
Rot=Weißen mit einer ſolchen Begeiſterung und Hinaabe ſpielen
ſehen. Der Nachwuchs iſt nicht ſchlecht. — Die Poliziſten waren
nicht in ihrer beſten Form. Allerdings fehlte im Sturm auch
Schliffer. Mit dem Erſatzmann verſtand ſich Jans nicht
ſonder=
lich, obwohl er uns im übrigen wieder beſſer dünkte, als in den
letzten Spielen. Er brachte ſogar mehrmals ſeine gefährlichen
Doppelhänder mit Erfolg an, die ſelbſt Meher im Tor der Rot=
Weißen (ohne Zweifel der beſte Mann auf dem Platze) nicht
meiſtern konnte. Das Spiel war ſehr ſchnell. anſtändig und fair,
und konnte jedes Handballerherz begeiſtern. Rot=Weiß hat hiermit
ſicherlich einen Werbeerfolg erzielt, ſofern man in Darmſtadt für
das Handballſpiel noch werben muß. Zwiſchen den beiden
Spie=
len und während der Pauſen ſollten programmgemäß
Staffel=
läufe der Jugend ausgetragen werden, die man ſich aber
an=
ſcheinend „denken” ſollte. Geſehen hat man jedenfalls nichts.
Fußball: Rot=Weiß; R.f.R. (Junioren) — Groß=Umſtadt
1. Mannſchaft 4:0.
Groß=Staffellauf 1929 des Ausſchuſſes
Har detoesübungen.
Ein herrlicher Junitag! So recht dazu angetan, die
wert=
volle Arbeit unſerer Turn= und Sportvereine in die breite Maſſe
des Publikums zu tragen. Ohne alles Drum und Dran, einfach
und echt. Schaut wan hin, wie lebendig es trotzdem wirkt, wenn
dieſe leichtfüßigen Geſellen heranfliegen. Das iſt kein mühſam
Quälen, kein ſchweres Stampfen, ſelbſt wenn die Kraft zu Ende
geht. Aus dieſen ſehnigen ſchlanken Körpern, die den Adel
menſchlicher Schönheit verbirgt, quillt eine Urkraft heraus, die
erhebt, die begeiſtert. Alles drängt ſich vorwärts alles kämpft.
Nicht um der Rekorde wegen, nicht um die Zehntelſekunde, ſchnell
und gewandt nur wollen ſie ſein, nur um des Ruhmes willen,
zuerſt das heiß erſehnte Ziel erreicht zu haben.
Was iſt Sport ſchließlich anderes, als ein Spiel freier Kräfte
in friſcher geſunder Luft, nur der Geſundheit und des Geiſtes
wegen. Von dieſem Geſichtspunkte aus war zweiſellos der
geſt=
rigen Veranſtaltung des Ausſchuſſes für Leibesübungen
Darm=
ſtadt ein voller Erfolg beſchieden. Tauſende von Zuſchauern
ſtanden in der Rheinſtraße und verfolgten mit Aufmerbſamkeit
und ſichtlicher Anteilnahme einen in allen Einzelheiten durchaus
gut vorbereiteten und auch durchgeführten Groß=Staffallauf. Die
diesjährige Verlegung des Laufes auf eine gerade Strecke wie in
der Rheinſtraße, muß als gelungen bezeichnet werden. Der
ganze Verlauf ließ ſich dadurch leichter überſehen, und der Laie
konnte ſich eher ein Bild über den Sinn und Zweck der ganzen
Veranſtaltung machen. Dank gebührt dem mſtergültigen
Wir=
ken aller Polizeiorgane. Von der Rheinſtraße hatten ſie, ſoweit
dies möglich war, den geſamten Wagenverkehr abgelenkt. Nur
die Fahrzeuge des Darmſtädter Automobil= und Motorradklubs
mit den Organiſatoren des Lauſes, ließ man paſſieren.
Pünkt=
lich um die feſtgeſetzte Zeit ließ man die einzelnen Klaſſen
ab=
laufen. Trotz der Hunderte von aktiven Teilnehmern, wickelte
ſich alles mit einer Selbſtverſtändlichkeit und Sicherheit ab, die
der Diſziplin aller Beteiligten das beſte Zeugnis ausſtellt. Wenn
auch die Darmſtädter Vereine bis auf die Sportvereinigung
Ar=
heilgen unter ſich waren, ſportlich entwickelten ſich in den
einzel=
nen Läufen Kämpfe, die auch bei einer Teilnahme von
außer=
halb ſchließlich nicht erbitterter hättem ſein können;
ausgenom=
men die Hauptklaſſe, in der der Akademiſche Sportklub ſeinen
alten Widerſacher, den Sportverein 98, ziemlich überlegen
be=
ſiegte. Zweifellos hatte der Akademiſche Sportklub ein ganz
vorzügliches Läufermaterial zur Stelle. Sein einwandfreier und
prächtig erfochtener Sieg löſte bei den Zuſchauern lebhafteſten
Beifall aus. In allen anderen Klaſſen wurde bis ins Ziel ſcharf
um den Erfolg geſtritten. Manchmal zeigten die Uhren nur
Bruchteile von Sekunden gelaufener Zeit zwiſchen den einzelnen
ankommenden Mannſchaften. Recht erfolgreich ſchnitt dieſesmal
der Polizeiſportverein Darmſtadt ab, während der kampferprobte
Sportverein 98 in früher ſo ſicher von ihm erſtrittenem Klaſſen
diesmal ſich nicht überall wieder behaupten konnte. Erfreulich
zahlreich wurden auch wieder die Turnerklaſſen beſtritten. Die
akademiſche Turnverbindung Alemannia wiederholte ihren Sieg
vom Vorjahre über die Turngeſellſchaft 1875. In der
Damen=
klaſſe blieb die Turngemeinde Beſſungen ſicherer Sieger. Viel
beſprochen wurde, daß der an Mitgliederzahl größte,
Leibes=
übung treibende Verein Darmſtadts, die Turngemeinde
Darm=
ſtadt 1846, ſich nicht an der Veranſtaltung beteiligt hat. Nach
Beendigung des Staffellaufes verſammelten ſich alle Läufer noch
einmal im Schloßhof, um gemeinſchaftlich noch einen Werbelauf
durch einige Straßen der Stadt durchzuführen. Wieder ſah man
ein prächtiges Bild. Voran der ſtrahlende Sieger, dahinter eine
ſportbegeiſterte lebensfrohe Jugend. Ein Abſchluß einer ſchönen
Veranſtaltung, wie ſie eindrucksvoller nicht hätte ſein können.
Die Ergebniſſe:
Klaſſe 1 (Hauptklaſſe) (offen für alle Vereine, auch Auswärt.)
Tagblatt=Wanderpreis: (Sieger 1927: Akadem. Sportklub
Darm=
ſtadt: Sieger 1928: Sporwerein Darmſtadt 98.)
1. Sieger: Akademiſcher Sportklub Darmſtadt. 20,49 Min.;
2. Sieger: Sportverein Darmſtadt 98, 21,20 Min.
Klaſſe 2 (offen für Vereine der Klaſſe B und C der DSB.)
Staatspräſidenten=Wanderpreis: (Sieger 1927:
Polizeiſportver=
ein Darmſtadt; Sieger 1928: Polizeiſportverein Darmſtadt
1. Sieger: Polizeiſportverein Darmſtadt, 9:48,2 Minuten;
2. Sieger: Rot=Weiß=VfR. Darmſtadt, 10:0.8,4 Minuten;
3. Sieger: Sportvereinigung Arheilgen 04.
Klaſſe 3 (offen für alle Turnvereine.)
(Sieger 1927: Turngeſellſchaft Darmſtadt; Sieger 1928,
Akaſdemiſche Turnverbindung Alemannia Darmſtadt.)
1. Sieger: Akademiſche Turnverbindung Alemannia, 21:57.7
Min.; 2. Sieger: Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875, 22:41,2 M.
Klaſſe 4 (offen für Fußball treibende Vereine.)
Alkoda=Wanderpreis: (Sieger 1927: Sportverein Darmſtadt 98;
Sieger 1928: Sportverein Darmſtadt 98.)
1. Sieger: Polizeiſportverein Darmſtadt, 10.15 Minuten;
2. Sieger: Sportverein Darmſtadt 98, 10:15,7 Min.
Seite 7
Klaſſe 5 (offen für Radfahrer=, Schwimm= Athleten=, Fechter=,
Schützen=, Jugend= und andere Vereine.)
Merck=Wanderpreis: (Sieger 1927: Schwimmklub
Jungdeutſch=
land; Sieger 1928: Schwimmklub Jungdeutſchland). —
a) Sportler: 1, Sieger: Darmſtädter Schwimmkl.
Jung=
deutſchland, 3:04,4 Min.; 2. Sieger: Polizeiſportver.
Darm=
ſtadt, 3:04,6 Min.
b) Turner: 1. Sieger: Reichsbahn=Turn= und
Sportver=
ein Darmſtadt.
Klaſſe 6 (offen für Vereins=Jugendmannſchaften, Turner und
Sportler.)
Stadt=Darmſtadt=Wanderpreis: (Sieger 1927: Sportverein
Darm=
ſtadt 98: Sieger 1928: Sportverein Darmſtadt 98.)
a) Sportler: 1. Sieger: Polizeiſportverein Darmſtadt,
7:7,9 Min.; 2. Sieger: Sportverein Darmſtadt 98, 1.
Mann=
ſchaft, 7:10 Min.; 3. Sieger: Sportverein Darmſtadt 98,
2. Mannſchaft.
b) Turner: 1. Sieger: Turngeſellſchaft Darmſtadt.
Klaſſe 7 (offen für Vereins=Schülermannſchaften.)
Heag=Wanderpreis: (Sieger 1927: Sportverein Darmſtadt 1898;
Sieger 1928: Sportverein Darmſtadt 1898.)
1. Sieger: Sportverein Darmſtadt 98, 5:5,6 Min.; 2. Sieger:
Polizeiſportverein Darmſtadt, 5:10 Min.; 3. Sieger:
Sport=
verein Darmſtadt 98, 5:37 Min.
Klaſſe 9 (offen für Vereins=Damenmannſchaften.)
Opel=Wanderpreis: (Sieger 1927: Sportverein Darmſtadt 1898;
Sieger 1928: Sportverein Darmſtadt 1898.)
a) Sportler: 1. Sieger: Polizeiſportverein Darmſtadt,
3,59 Min.; 2. Sieger: Sportvereinigung Arheilgen.
b) Turner: 1. Sieger: Turngemeinde Beſſungen, 4 Min.;
2. Sieger: Reichsbahn=Turn= und Sportverein Darmſtadt.
Radfahren.
Gaumeiſterſchaften des Gaues 70, Heſſen=Darmſtadt, B. D.R.
Die Austragung der Gaumeiſterſchaften im Kunſtfahren und
Rad=
ballſpiel, die urſprünglich auf den 1. Juni feſtgelegt war, findet
nun=
mehr am Samstag, den 8. Juni, ſtatt. — Wie ſchon jetzt aus den
noch nicht abge chloſſenen Meldeliſten hervorgeht, werden die
Meiſter=
ſchaftstitel heiß umſtritten werden, da ſich die beſten Mannſchaften aller
Gauvereine darum bewerben. — Der Darmſtädter Bieycle=
Club 1883, der mit der Austragung der Meiſterſchaften betraut
iſt, gibt ſich die erdenklichſte Mühe, dieſe Veranſtaltung zu einem
Sport=
ereignis erſten Nanges für Darmſtadt zu geſtalten und wird ſeinerſeits
Jugend=, Damen= und Stabſchmuckreigen in der bekannt ſchneidigen
Fahrweiſe ſeiner Mannſchaften aufführen, um ſo den
Meiſterſchafts=
kämpfen den angemeſſenen Rahmen zu geben. — Kein Sportintereſſent
ſollte dieſe Gelegenheit, den bei der Gleichwertigkeit und dem
unbeding=
ten Siegeswillen der Bewerber zu erwartenden ſpannenden Kämpfen
beizuwonen, ungenützt vorübergehen laſſen. (Siehe auch geſtr. Anz.)
Aerdeſpott.
Graf Zſolani ſchlägt Walzerkraum.
Spannender Verlauf des Union=Rennens zu Hoppegarten.
Jgnorant=Rennen; 3300 Mark, 1600 Meter: 1. Graf Seidlitz=Sandr.
Mungo (Ludwig), 2. Leitſtern, 3. Svengali. Ferner liefen:
Pra=
ſüra, Colibri, Fasciſt, Shalimar, Dogmatiker, Nobilitas. Tot. 39, Pl.
15, 17, 32:10. 1—½ Lg.
Verſuchsrennen der Stuten; 3300 Mark, 1000 Meter: 1. Frhrn.
S. A. v. Oppenheims Mafalda (Varga), 2. Mangrove, 3. Teutonia.
Ferner: Monima, Donau, Boa, Spinelly, Calcum, Polyglott, Eilig,
Meiſterſtück, Eidora, Nelke, Fiametta, Osmunda, Hiſtorie. Tot. 128,
Pl. 25, 13, 14:10. 1—½ Lg.
Adonis=Nennen; 3800 Mark, 1600 Meter: 1. B. Plagas
Amönen=
warte (Sajdik), 2. Lea, 3. Truſt. Ferner: Don Joſe, Leubelfing,
Servinia, Grafenliebe, Latina, Holdrio. Tot. 114, Pl. 31, 17. 18:10.
5.—1½ Lg.
Goldene Peitſche; Ehrenpreis und 10 400 Mark, 1200 Meter:
1. Geſtüt Weils Oberwinter (M. Schmidt), 2. Lupus, 3. Markgraf.
Tot. 13:10. 5 Lg.—Kopf.
Union=Rennen; Ehrenpreis und 40 500 Mark, 2200 Meter: 1. M.
J. Oppenheimers Graf Iſolani (Grabſch), 2. Walzertraum, 3.
Wil=
fried. Ferner: Maximus, Tantris, Pellegrino. Tot. 59, Pl. 22,
14:10. 1½—2½ Lg.
Verſuchsrennen der Hengſte: 3300 Mark, 1000 Meter: 1. J. Kühns
Trunkenbold (Sajdik), 2. Kriegsſpiel, 3. Mißgriff. Ferner: Negus,
Habicht 2, Briholder, Radetzki, Gregor, Kämmerer. Tot. 93, Pl. 26,
32, 26:10. 1—1½ Lg.
Gaſtfreunde=Rennen; 3300 Mark, 1800 Meter: 1. Dr. E. Neumann
und H. Sameks Eisläufer (Haynes), 2. Nonnchen, 3. Gebelaune.
Fer=
ner: Meton, Minna, Olymp, Nemus, Allerweltsmädel, Morgenſtern,
Genius, Windſpiel. Tot. 41, Pl. 16, 23, 22:10. ½—½ Lg.
Wiesbadener Reikkurnier.
Das Wiesbadener Reitturnier, das auf dem reizenden Wiesbadener
Sportplatz „Kleinfeldchen” abgehalten wurde, war zwar nur im kleinen
Nahmen aufgezogen, hatte aber durch die Teilnahme des Stalles von
Oppenheim=Köln und des Stalles Friedrichshof, deſſen Pferde der
Prinz Chriſtoph zu drei Siegen ſteuerte, eine größere Bedeutung
erhal=
ten. Die erſchienenen Zuſchauer, es waren ungefähr 2000, bewieſen
das Intereſſe, das man in der Bäderſtadt dieſer Veranſtaltung
ent=
gegenbrachte. Neben den Erfolgen des Prinzen von Heſſen ſind
be=
ſonders die Leiſtungen von Baron und Baronin von Oppenheim
her=
vorzuheben. — Ergebniſſe:
Preis der Landwirtſchaftskammer Wiesbaden: 1. Jungbauernſchaft
Wiesbaden=Kloppenheim, 2. Jungbauernſchaft Wiesbaden=Bierſtadt.
Preis von Rüfſelsheim: Abt. Leichte Pferde: 1. Franz
Go=
mörris Lausbub, 2. Frau Flersheims Silvanplana, 3. Schäfers
Ju=
gendliebe. — Abt. Schwere Pferde: 1. Stall Friedrichshof
Tan=
tris (Prinz Chriſtoph), 2. desſelben Jlolde (Prinz Chriſtoph), 3. Frl.
Bades Alte Zeit.
Preis des Hotelvereins Wiesbaden (Jagdſpringen): 1. Kleefattels
Friedriens (Baron von Oppenheim), 2. Scherrs Liebling (Stallmeiſter
Sömmer), 3. v. Oppenheims Elan (Beſ.), 4. Frankfurter Tatterſalls
Schwabenprinz (Nette).
Preis des Reichsverbandes für deutſches Warmblut: 1. Stall
Fried=
richshofs Tantris (Prinz Chriſtoph), 2. Nettes Figaro (Beſitzer),
3. Gomörris Lausbub (Beſ.), 4. Frau Flersheims Silvanplana (Nette),
5. Stall Friedrichshofs Jſolde (Prinz Chriſtoph), 6. Oberforſtmeiſter
Schäfers Jugendliebe (Frl. Schäfer).
Asbachpreis (Amazonenjagdſpringen): 1. v. Oppenheims Zigeuner
(Frl. von Oppenheim), 2. Flersheims Hanne (Frau Flersheim).
Preis von Erlenhof (Drefſurprüfung): 1. Stall Friedrichshofs
Tantris (Prinz Chriſtoph), 2. von Oppenheims Hein (Beſ.), 3. Nettes
Figaro (Beſ.).
Preis von Henkellsfelb (Jagdſpringen): 1. Kleeſattels Friedericus
(von Oppenheim), 2. Dr. Wienands Armee (H. Wienand), 3. Scherrs
Liebling (Stallmeiſter Sömmer), 4. v. Oppenheims Zigeuner (Beſ.).
Oeſterreichiſches derby.
Bei ſchönem, aber kühlem Wetter gelangte in der Wiener Freudenau
das Oeſterreichiſche Derby zur Entſcheidung. Das Rennen im
Werte von 39 000 Schilling endete mit dem Siege des heißfavoriſierten
Ungarn Beaufreau unter V. Eſch, der im Kanter mit fünf Längen
gegen Corvus (Szabv), Discus (Szilygai) und Somogy (Hulme)
ge=
wann. Der Sieger lag zuletzt immer auf dem letzten Platz. Bis zum
1600. Meter führte Hama, wo ſie von Marco Polo abgelöſt wurde,
der eingangs der Geraben ebenfalls verſchwand. Hier zog Corvus in
Front, mußte aber in der Diſtanz den Angriffen von Beaufreau
wei=
hen, der überlegen gewann. Toto: 19, Platz: 14, 18, 46. 14 Pferde
liefen.
Im Mannheimer Tennis=Turnier fiel das Herren=Einzel
an Mateika=Oeſterreich vor Fiſher=Indien und das Damen=Einzel
an Frau Friedleben vor Frau Neppach.
Die Europameiſterſchaft der Offiziere im Fechten endete in
Budapeſt mit einem Sieg Ungarns vor Italien, Holland und
Polen. Die Deutſchen Vertreter waren im Vorkampf gegen
Italien und Holland unterlegen.
A
Seite 8
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Mitgliederversammlung
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2. Kassenbericht.
3. Bericht der Rechnungsprüfer.
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4. Entlastung des Vorstandes.
5. Wahl des Vorstandes und der Rechnungsprüfer.
6. Voranschlag für das Vereinsjahr 1929 u. Beitragsfestsetzung.
7. Aussprache.
Der I. Vorsitzende: Haury.
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Hessen zugelassenen Kraftfahrzeuge jeder Art nach dem Stand
vom 1.April 1929, geordnet nach Provinzen und Kreisen (VS, VR.
VO) und innerhalb dieser nach Nummern. Jede Meldung enthält
folgende Angaben: Name, Beruf, Wohnort des
Kraftfahrzeug-
besitzers, Fabrikmarke, Motornummer, PS oder Hubraum, Art des
Fahrzeuges. Vgl. nachstehendes Beispiel:
8434 Frledrich Schaefer. Lndwigsplatz 8745 Wlest Erich. Kfm., Eberstadt, Neue
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Südoſt=
viertel ſchöne 5—6=
Zimm.=Wohnnng in
möglichſt freier Lage.
Angebote u G 123
an die Geſchſt. (*go
Das Herrschaftshaus
Wilhelminenstraße 32
den Erben der Fran Staatsminister Rothe gehörig,
in ganz vorzügl. Bauzustand und vornehmer
Innenaus-
stattung wird dem Verkaufunter günstigen
Beding-
ungen ausgesetzt u. kann nach Wunsch übernommen
werden. Dasselbe hat Einfahrt u. enthält i. Erdgeschoß
5Zmmer und Küche mit Speisekammer; im I Stock
7 Zimmer; im II. Stock 4 Zimmer mit Küche und Bad;
1. Dachstock1 Fremdenzimmer, 6 Kammern u.
Trocken-
toden; i. Seitenbau Bügeleimmer, Waschküche
Garten-
halle Remise (Garage), 2 Zimmer, Küche u. Bodenraum.
Die Wohnung im 2. Stock hat separaten Aufgang und
kann besonders vermietet werden. Größerer, gut
ange-
legter Garten vorhanden Ernste Reflektanten erhalten
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Sebastlan Eckler, Rheinstr. 34, Fernsprecher 243
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