Einzelnummer 10 Pfennige
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Franfurf a. M. 1304.
 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 149 
Freitag, den 31. Mai 1929. 
192. Jahrgang
 27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadi 25 Reſchspfg. 
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breit 2 Reichemark. Anzeigen von auswärts 40 Reichs 
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            Rellame=
zele 300 Reſchmart. Ale Preiſe in Neſchemar 
Dollar — 4.20 Markl. 
Im Faſle höherer 
erliſcht 
Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr, Strel 
            Anzelgen=
ſede Verpflichtung auf Erfüllt 
AA 
denerſatz. Bei 
gräge und Leiſtung von 
ſrs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder 
Rabatt weg. Bankonto Deuiſche Bank und 
            Darm=
ſädter und Nationalbank.
Die Wahlen zum engliſchen Unterhaus.
 Die Wahlausſichken der einzelnen 
Parkeien. 
Wer wird ſiegen?— Die Nokierungen am Wekkmarkk. 
EP. London, 30. Mai. 
Heute finden in ganz England die Wahlen für das Unterhaus 
ſtatt, die die Geſchicke des Landes für die nächſten fünf Jahre 
            feſt=
legen ſollen. Wohl noch nie iſt es ſo ſchwer geweſen wie bei dieſer 
Wahl, eine Prophezeiung über ihren Ausgang zu machen. 
            Ver=
ſchiedene Umſtände tragen 
            hier=
zu bei, vor allem die 
            Ausdeh=
nung des Wahlrechts auf die 
Frauen im Alter von 21 bis 30 
Jahren; hierdurch iſt die Zahl 
der Wähler auf insgeſamt 
Etwa 
28 943 566 geſtiegen. 
15 200 000 weiblichen Wählern 
ſtehen etwa 13 600 000 männliche 
Wähler gegenüber Wie die 
Frauen, die dieſes Jahr zum 
erſten Male von ihrem 
            Wahl=
recht Gebrauch machen, ſich 
            ent=
ſcheiden werden, entzieht ſich ſo 
ziemlich ganz der Beurteilung. 
Weiter kommt hinzu, daß bei 
dieſen Wahlen eine bisher noch 
nicht geſehene Zahl von 
            Kandi=
daten, insgeſamt 1729 
            aufge=
ſtellt worden iſt. In faſt allen 
Wahlbezirken finden, alſo 
            ſoge=
nannte „dreieckige” Wahlen ſtatt: 
da das engliſche Wahlſyſtem 
Stichwahen nicht kennt, ſondern 
der Kandidat mit der höchſten 
Stimmenzahl ohne weiteres als 
gewählt gilt, iſt auch aus dieſem 
Macdonald? 
Grunde jede Vorausſage 
            ziem=
lich illuſoriſch. Denn dieſes ver 
altete Wahlſyſtem iſt eine Quelle von Ungerechtigkeiten. Es iſt 
häufig der Fall, daß der Kandidat der tatſächlichen Minderheit 
den Wahlkreis im Parlament vertritt. Nach den Wahlen von 
1924 zogen 415 Konſervative, 151 Arbeiter, 44 Liberale und 5 
            Un=
abhängige ins Parlament ein, dem insgeſamt 615 Abgeordnete 
angehören. Die Konſervativen haben bei den verſchiedenen 
            Nach=
wahlen 19 Sitze verloren, die Arbeiter dagegen 9 gewonnen, 
            wäh=
rend die Liberalen und Unabhängigen je 2 Sitze hinzugewannen. 
Wie aus dem Verlauf der Nachwahlen hervorging, haben die 
Konſervativen auf jeden Fall mit ſtärkeren Verluſten zu rechnen. 
Die Frage iſt nur, ob die Verluſte, die ſie heute erleiden werden, 
ſo groß ſein werden, daß ſie die abſolute Mehrheit, die ſie bisher 
inne hatten, verlieren werden und ſomit eine Neubildung der 
Regierung nötig wird. 
Engliſchen Gepflogenheiten entſprechend, werden die 
            Wahl=
ausſichten der einzelnen Parteien am Wettmarkt der Stock 
            Ex=
change quotiert. Dieſe Quotierungen lauteten zuletzt wie folgt: 
Konſervative 270—274, Arbeiterpartei 243—247, Liberale 93—97 
und Unabhängige 5—7 Abgeordnete. Wenn man, was in der 
Zeit vor dem Derby=Rennen entſchuldbar iſt, die Quotierungen 
n die verſtändlicheren Turfausdrücke überſetzt, ſo beſagen die 
Wetten: 10:6 gegen die konſervative, 2:1 gegen eine Arbeiter= 
und 50:1 gegen eine liberale Regierung und 100 :7 gegen eine
 Straßen der Ortſchaften fuhr und überall die Wähler an die 
Erfüllung ihrer Wahlpflicht erinnerte. Die Konſervativen hatten 
auch einige Flugzeuge in ihren Werbedienſt geſtellt, die 
            verſchie=
dene Teile Londons und Mancheſters überflogen und zahlreiche 
Flugſchriften abwarfen. 
Die erſten Wahlergebniſſe. 
TU. London, 31. Mai. 
Der Stand der engliſchen Wahlen um ½1 Uhr morgens war 
folgender: Von den bisher vorliegenden 60 Wahlergebniſſen 
            ent=
fielen 22 Mandate auf die Konſervative Partei, 31 auf die 
            Ar=
beiterpartei, 4 auf die Liberalen, 2 Iriſche Nationaliſten und
Wer wird Sieger!
Baldwin?
Lloyd George?
 von da ab bis Freitag morgen 4 Uhr laufend bekanntgegeben, ſo 
daß bis Freitag früh rund 200 Ergebniſſe vorliegen werden. In 
den übrigen Wahlkreiſen werden die Wahlurnen erſt Freitag 
            vor=
mittag 10 Uhr geöffnet und mit der Stimmenzählung begonnen, 
ſo daß ein klares Bild über das Geſamtergebnis kaum vor 
            Frei=
tag nachmittag zu erwarten iſt.
Der Wahlverlauf.
 Schon in den frühen Morgenſtunden ſetzte der Beſuch der 
Wahllokale in London ein. Dabei war es bemerkenswert, daß 
beſonders die Vertreter des weiblichen Geſchlechts in großer Zahl 
ihrer Wahlpflicht nachkamen. Das äußere Stadtbild hat ſich ſo 
gut wie gar nicht geändert. Vor den Wahllokalen allerdings 
            be=
merkte man eine größere Anzahl von Autos mit den Farben der 
Parteien, mit blauen Bändern der Konſervativen und gelben 
Bändern der Liberalen geſchmückt. Zahlreiche Autos dienen 
            da=
zu, nach beſonderen Anweiſungen gebrechliche Perſonen zur 
Wahlurne zu bringen oder ſolchen Wählern den Weg zum 
            Wahl=
lokal abzukürzen, die infolge ſtarker Berufsbeſchäftigung mit 
ihrer Zeit ſparſam umgehen müſſen. Die Zahl der mit roten 
Bändern geſchmückten Autos der Arbeiterpartei hat ſich im 
            Ver=
gleich zu den früheren Wahlen erheblich vermehrt. Eine Anzahl 
der Wahllokale, öffnete ihre Pforten bereits um 7 Uhr früh, 
während jedoch der größte Teil die Wahltätigkeit erſt um 8 Uhr 
aufnahm. Auch ein tragiſcher Zwiſchenfall iſt bereits zu 
            verzeich=
nen. Der Leiter des Wahllokals von St. Leonards fiel kurz nach 
Oeffnung der Tore des Wahllokals, von einem Schlaganfall 
            ge=
troffen, tot um. — Aus den Provinzen wird ein ſehr ruhiger 
Verlauf der Wahltätigkeit berichtet. Ueberall begünſtigt das 
ſchöne Wetter die Wahlbeteiligung. 
Schwache Wahlbekeiligung in London. 
Soweit ſich bis jetzt beurteilen läßt, iſt die Beteiligung an 
den heutigen Parlamentswahlen ziemlich ſchwach und dürfte 
            ſo=
gar noch geringer ſein, als die Beteiligung an den Wahlen im 
Jahre 1924. Jedenfalls iſt in London ein nennenswerter 
            An=
drang zu den Wahllokalen nicht zu bemerken, nur im Oſten der 
Stadt nimmt man eine regere Wahlbeteiligung wahr. Die 
Tagespreſſe bemüht ſich, das Intereſſe der Bevölkerung durch 
Veröffentlichung von allerhand Einzelheiten zu beleben. Mit 
Bezug auf die Propagandamittel erſcheint es beſonders 
            bemer=
kenswert, daß der Innenminiſter Joynſon Hicks ſeinen 
            Wahl=
kreis damit überraſchte, daß er in einem mit den blauen 
            Bän=
dern der Konſervativen geſchmückten Vierergeſpann durch die
 1 Unabhängigen Konſervativen. An bekannten Perſönlichkeiten 
ſind, bisher gewählt auf oppoſitioneller Seite der 
            Gewerkſchafts=
führer Turner, der frühere Innenminiſter im Kabinett 
            Mac=
donald W. Henderſon und Miß Wilkinſon, auf Regierungsſeite 
errangen Kriegsminiſter Sir Worthington Evans, 
            Luftfahrt=
miniſter Sir Hoar und Innenminiſter William Johnſon Hicks 
ihren Sitz wieder. 
An intereſſanten Einzelergebniſſen ſind bisher bekannt die 
Wiederwahl von Lord Perey, im Wahlkreis Haſtings als erſtes 
Mitglied des Kabinetts. Lord Perey erhielt 15 938 Stimmen 
(15 217 bei der Vorwahl), während der arbeiterparteiliche 
            Gegen=
kandidat 8516 (6082) Stimmen erhielt. Der Arbeiterparteiler 
Henderſon erhielt im Wahlkreis Burnley 28 091 Stimmen und 
erhöhte die arbeiterparteiliche Mehrheit gegenüber der Vorwahl 
von 4465 auf 7954 Stimmen. Im Wahlkreis Twickenham 
wurde Innenminiſter Hicks mit 21 087 Stimmen wiedergewählt. 
Hier iſt die konſervative Mehrheit um rund 5000 Stimmen 
            zu=
rückgegangen. Im ganzen erwecken die bisherigen erſten 
            Ein=
zelergebniſſe den Eindruck, daß die Arbeiterpartei ziemlich gute 
Erfolge zu verzeichnen hat, während die Konſervativen in einer 
ganzen Reihe von Bezirken Stimmenverluſte, allerdings weniger 
Mandatsverluſte zu verzeichnen haben. Die Liberalen haben ſich 
in manchen Bezirken ausgezeichnet gehalten, in anderen dagegen 
Stimmenverluſte aufzuweiſen. 
brüiſfu 
Eine Abruſtungsrede Hoovers. 
Waſhington, 30. Mai. 
Präſident Hoover nahm heute mit dim geſamten Kabinett 
an der Trauerfeier für die Kriegsgefallenen teil, die, wie 
            alljähr=
lich, im Amphi=Theater des Militärfriedhofs Arlington bei 
Waſhington ſtattfand. Der Präſident erklärte in einer kurzen 
Anſprache, die Dankespflicht der Lebenden gegenüber ihren toten 
Brüdern beſtehe darin, durch Herabminderung der Rüſtungen 
den Frieden zu befeſtigen. Der Kellogg=Pakt verlange als logiſche 
und notwendige Folge eine poſitive Tat in Form der 
            Vermin=
derung der Kampforganiſationen in der ganzen Welt. Wie 
            nie=
mals früher in Friedenszeiten, werden heute menſchliches Leben 
zerſtörende Werkzeuge und neue Kriegswaffen denen hinzugefügt, 
die vor ſo kurzer Zeit Tod und Zerſtörung über den ganzen 
europäiſchen Kontinent verbreiteten. Jede Regierung fährt fort, 
trotz der traurigen Erfahrung des Weltkrieges die Rüſtung zu 
erhöhen und auszubauen. Der Kelloggpakt wurde wohl vor 
einem halben Jahr von 40 Nationen unterzeichnet, aber trotzdem 
machen die Kriegsvorbereitungen ſtändig in allen Ländern 
            Fort=
ſchritte. Peſſimiſten nennen den Kelloggpakt einen Schritt der 
Staatsmänner, aufgebaut auf den Hoffnungen der Menſchheit. 
Aber er könne mit dieſer Anſicht nicht übereinſtimmen. Hoover 
fuhr fort: 
Wenn der Kelloggpakt ſeinen hohen Zweck erfüllen ſolle, 
müßten Amerika und die anderen Mächte ſeine Konſequenzen 
annehmen und zur Tat ſchreiten. Der Kelloggpakt bedeute, daß 
ſofort der Waffengebrauch für die Angriffskriege aufgegeben und 
ehrlich erklärt werde, daß Waffen nur noch für 
            Verteidigungs=
zwecke angewandt würden. Das bedeutet, daß auch Amerika, 
wenn es ehrlich ſei, die eigene Flottenrüſtung und die Rüſtung 
der Welt vom Standpunkt des Gebrauches für Verteidigung und 
Nichtangriff betrachten werde. 
Es ſei nutzlos, über Rüſtungsbeſchränkung zu reden, wenn 
die Grenze ſo weit gezogen werde, daß in Wirklichkeit die 
            Rü=
ſtungen dadurch erhöht werden. Das Nettoergebnis aller 
            Konfe=
renzen ſei bisher geweſen, daß mehr Kriegsſchiffe gebaut werden, 
und daher glaube er, daß die Zeit gekommen ſei, zu wiſſen, ob 
der Kelloggpakt real ſei oder ob man zu noch weiteren und 
            um=
faſſenderen Flottenbauprogrammen verdammt ſei. Eine 
            Rü=
ſtungsbeſchränkung, die nur in die Höhe führe, könne nicht unſer 
Ziel ſein, ſondern nur eine wirkliche Reduzierung der Rüſtungen 
nach unten.
 * Das höhere Streben. 
Von unſerem „=Korreſpondenten. 
Rom, Ende Mai. 
Die Lateranverträge haben den Fascismus auf ein Feld 
            ge=
trieben, auf dem ihm ein Angriff ebenſo wenig wie eine 
            Ver=
teidigung liegen oder von Vorteil ſein können: den blühenden 
Garten der Kultur. Im Senat iſt bei der Beratung des 
            Frie=
densvertrags mit dem Vatikan und des Konkordats in einer 
Rede des fasciſtiſchen Senators Bevione und einem Proteſt des 
einzigen italieniſchen Philoſophen und Gelehrten von 
            Weltgel=
tung Benedetto Croce, das Wort „Kultur” gefallen, und am 
Sonntag hat Muſſolini bei der Eröffnung des italieniſchen 
Philoſothenkongreſſes in Rom auf dem Kapitol eine Rede 
            ge=
halte, die das Thema „Fascismus und Kultur” behandelte. 
Alle drei Auslaſſungen mögen unter der Flut von Reden, die 
dieſes muſſoliniſche Zeitalter über die Römer ausſchüttet, mit 
all den andern oratoriſchen Leiſtungen der öffentlichen Meinung 
des Auslandes reichlich überflüſſig erſcheinen, während in Paris 
über Erundlagen der europäiſchen Geſchichte verhandelt wird. 
Aber in den drei Reden ſtecken ihrerſeits wieder Grundlagen, die 
weſentlich für die Beurteilung des Fascismus und ſeiner 
            Zu=
kunftsmöglichkeit ſind. Alle drei Reden beweiſen, jede auf ihre 
Art, wo der Irrtum im Fascismus ſteckt, und wo ſein Streben 
zum höheren Ziel ſich durch ſich ſelbſt den Weg verſtellt. 
Alle früheren Verträge, Geſetze, Verordnungen und 
            Maß=
nahmen, die der Fascismus in den letzten Jahren ſchaffte, 
waren politiſchen und propagandiſtiſchen Gründen unterworfen 
und politiſchen und propagandiſtiſchen Zwecken dienlich. Es 
mochte ſich um außenpolitiſche oder innerpolitiſche Dinge 
            han=
deln, um parteimäßige oder terroriſtiſche Fragen drehen, die 
Fürſorge galt dem Regime und ſeiner Feſtigung. Es war 
durchaus eine Politik der Praxis, der Vorſorge für den Tag und 
die Zukunft des Fascismus. Parteidiktatur und Parteidiſziplin 
waren die Leitſterne dieſer Anſchauung. Das Ethos wurde 
            zu=
nächſt ganz überſehen, nachträglich künſtlich hineingeheimniſt; ohne 
daß irgendein Menſch an ein Ethos bei dieſen Wortſpielereien 
glaubte. Man miſchte die Begriffe von Ziviliſation und Kultur 
durcheinander, weil man durch Schaffung gewiſſer ziviliſatoriſcher 
Fortſchritte, — (Fortſchritte, die bei andern modernen Staaten 
Europas bereits zum alten Eiſen gehörten) — glaubte, auch kulturell 
fortzuſchreiten. Hier aber liegt der Grundirrtum des fasciſtiſchen 
Denkens. Italien hatte zwar eine ziviliſatoriſche Fortentwicklung 
notwendig, es brauchte eine Moderniſierung ſeiner motoriſchen 
Staatsnerven, ſeine kulturellen Güter aber waren ſeit 
            Jahr=
zehnten bereits in beſſerem Zuſtand als in gar vielen 
            ziviliſa=
toriſch fortgeſchritteneren Ländern. Der Fascismus hat nicht 
            er=
kannt, daß er zwar eine Berechtigung beſitzt, wenn man 
            ge=
regeltere Ordnung höher ſetzt als kulturelle Freiheit, daß er aber 
nicht regeln und uniformieren, nicht militariſtiſch erziehen und 
unterdrücken kann, wenn er Kultur ſchaffen will. 
Nie hat der Unteroffizier und der brave Elementarlehrer 
im Durchſchnittstyp erkannt, wo der Unterſchied zwiſchen 
            Ord=
nung und Kultur liegt. Auch der Fascismus als Prototyp dieſer 
beiden Volkserzieher begeht den gleichen Fehler. Und genau 
ſowie gerade in den nach Erkenntnis ſtrebenden Zirkeln beſcheidener 
Lehrerkreiſe aus Büchern und mißverſtändlichen Diskuſſionen der 
Drang nach kulturellem Streben, nach kulturellem Fortſchritt 
immer wieder laut wird, gerade ſo ſtrebt Muſſolini, ſelbſt einſt 
ein Volksſchullehrer und heute der Wachtmeiſter eines ganzen 
Volkes, danach, dieſe Sehnſucht nach Kultur zu befriedigen. Aber 
Kultur läßt ſich nicht lernen. Sie wird vererbt und wächſt aus 
ſich ſelbſt. „Sie nährt ſich von der freiheitlichen Geſinnung eines 
Volkes, und aus dem Selbſtbewußtſein des Einzelnen als Teil 
einer harmoniſchen Nation. Eingebläuter Gehorſam und trunkene 
Selbſtberäucherung, von Propaganda und großen Reden 
            ange=
facht, haben noch nie der Kultur gedient, ſondern nur dem 
Nationalismus und der Unterhöhlung eines Staates und ſeiner 
ihm eigenen eingeborenen Kultur. 
Italien aber hat eine alte, lebenserleichternde Kultur. Durch 
Jahrhunderte von Verfall und wechſelnder Blüte, durch Zeiten 
der Freiheit und der Tyrannei hat ſich dieſe Kultur des Volkes 
in der äußeren Form der „Gentilezza” erhalten. Man ließ 
jeden nach ſeiner Faſſon ſelig werden, ſolange er als Privatmahn 
tat, und machte ſich und andern das Leben durch die Gentilezza 
leicht, durch jene Höflichkeit und Liebenswürdigkeit, mit der man 
den andern bei ſeiner Meinung läßt, auch wenn man darüber 
lächeln muß. Man iſt nicht doktrinär, man weiß nicht alles beſſer 
und will nicht jeden in eine Rubrik einſchachteln. Dieſer Kultur 
aber geht der heutige Fascismus zu Leibe, indem er uniformiert 
und reglementiert, unterordnet und erſtickt. Die Freiheit des 
Einzelnen war das Kulturgut des alten Italiens. Nicht nur die 
Sonne des Südens lockte den Deutſchen nach Rom oder Florenz, 
ſondern die Freiheit des Daſeins im heiteren Zuſammenſein 
freundlicher Menſchen. 
Benedetto Croce iſt ein gutes Beiſpiel für dieſe Kultur des 
noch nicht „geordneten”, Italiens. Seine Freiheit hat ſogar den 
Mut unter nicht zu unterſchätzender Gefahr die Stimme gegen 
das Regime zu erheben. Er ſpricht aus, daß mit den 
            Lateran=
verträgen der Kulturkampf eingeſetzt hat, daß unnütze Kämpfe und 
unfruchtbare Reibungen zu erwarten ſeien. Die jetzt vorliegende 
Notwendigkeit bereits an den Verträgen abzuändern, beweiſe 
die erfolgte Störung des Gleichgewichts und das Offenbarwerden 
unvermeidlicher Gegenſätze. Benedetto hat richtig erkannt, daß 
der Weg auf das kulturelle Gebiet der Lateranverträge dem rein 
ziviliſatoriſch und parteimaſchinell eingeſtellten Fascismus Eine 
ſchwere Belaſtung bringen muß. Der philoſophiſch und 
            diploma=
tiſch aufs feinſte geſchulten Kurie, der ein Kampf um geiſtige 
Güter eine Selbſtverſtändlichkeit iſt, wird der nur auf den 
            utili=
tariſtiſchen „Fortſchritt” eingeſtellte, naiv=lehrhafte Fascismus 
ſchwerlich gewachſen ſein. 
Es iſt bezeichnend für den entſchwindenden Geiſt der alten 
italieniſchen Kultur, daß bei der Rede Benedetto Croces die 
Berichterſtatter auf der Preſſetribüne des Senats demonſtrativ 
ihre Bleiſtifte aus der Hand legten, um den Text von Croces 
Ausführungen nicht nachzuſchreiben. Aber der Uebernationalis=
OR 2
Freitag, den 31. Mai 1929
Nummer 149
 mus jeder Tyrannei läßt die Leute den Begriff der Lächerlichkeit 
vergeſſen. Sie bejubeln Dante, aber ſie würden ſeine Verſe wohl 
nicht mehr mitſchreiben, wenn ſie dem Parteirat nicht behagten. 
Der Vorredner Croces, der Senator Bevione, war ſo recht 
der farbige Hintergrund für die Warnungen des alten 
            Philo=
ſophen. Für Bevione iſt alles ſchön und gut, was die Partei 
tut. Nur begeht er dabei die naive Unvorſichtigkeit, zu erklären, 
daß die Jugenderziehung dazu da ſei, den Geiſt und die Waffen 
für die Eroberung irdiſcher Güter vorzubereiten. Das ſind die 
Kulturgüter des Fascismus. Primitiv gedacht, naiv 
            ausge=
ſprochen. Die Ziviliſation ſoll erzwungen werden, dieſe äußere 
Form moderner Lebenskunſt, die man mit Kultur verwechſelt. 
Denn dies geſchieht. Auch Muſſolini iſt in dieſem Irrtum 
befangen. In ſeiner Rede auf dem Kapitol vor dieſen 
            Philo=
ſophen im Lande der geiſtigen Unfreiheit hat er als Beweiſe für 
den kulturellen Fortſchritt des fasciſtiſchen Italiens eine 
            Auf=
zählung jener propagandiſtiſchen und literariſchen Erzeugniſſe 
gegeben, die ein eifriges Kultusminiſterium in den letzten Jahren 
Italien geſchenkt hat. Es ſind viele lobenswerte Sachen darunter. 
Aber es ſind Errungenſchaften der Wiſſenſchaft und Literatur, die 
ziviliſatoriſchen Zwecken dienen und nur kulturfördernd wirken 
würden, wenn nicht die Partei, ſondern die Geiſtesfreiheit dabei 
Pate geſtanden hätte. Von d’Annunzios geſammelten Werken 
bis zum „Feſt der Bücher”, vom neuen Schulgeſetz bis zur „
            italie=
niſchen Enzyklopädie” werden die Früchte dieſes „kulturellen 
Fortſchritts” aneinandergereiht, und es wird verkündet, daß der 
Duce glaubt, man werde binnen einiger Zeit eine große 
            Philo=
ſophie, eine große Dichtkunſt und eine große Kunſt haben. 
Man ſieht das höhere Streben, aber man muß zugleich 
bedauern, daß dieſem Streben nicht auch die Erkenntnis zur Seite 
ſteht, was Philoſophie und wahre Kultur heißt. Muſſolini ſpricht 
von ſeinem Intereſſe an der Philoſophie, ſoweit unter anderem 
auch die Neugier die Mutter der Philoſophie ſei. Ach, die 
            Neu=
gier iſt nur die Muter des Journalismus. Der alte Journaliſt 
Muſſolini wird auch dies, wie ſo vieles andere genau wiſſen. Aber 
er ſcheint vergeſſen zu haben, daß die Mutter der Philoſophie das 
Streben nach Erkenntnis iſt. Das Streben zu den höheren Zielen. 
Und nur in Freiheit und Kultur iſt dieſes Streben zu erfüllen. 
Die Freiheit aber verſagt der Fascismus, und die Kultur 
            ver=
wechſelt er mit der Ziviliſation und Parteimaſchine.
 Der 10. Reichsfrontſoldakentag. 
Stahlhelm-Appell in München. 
München, 30. Mai. (Priv.=Tel.) 
Der Münchener Reichsfrontſoldatentag, der zehnte Tag, den 
der Stahlhelm veranſtaltet, wird am 31. Mai durch den erſten 
Bundesführer Seldte mit einer öffentlichen Rede im Löwenbräu= 
Keller ſeinen offiziellen Anfang nehmen. Am Vormittag 
            des=
ſelben Tages wird in den Räumen, des bayeriſchen 
            Kunſtge=
werbepereins eine Stahlhelm=Ausſtellung und Muſtermeſſe 
            er=
öffnet. Am Samstag, den 1. Juni, findet ein Empfang der 
Ehrengäſte im Regina=Palaſthotel ſtatt, dem eine Heldenehrung 
und Ehrung der alten bayeriſchen Armee vor dem Armee= 
Muſeum folgt. Der zweite Bundesführer, Düſterberg, wird 
hierbei eine Anſprache halten. Abends erfolgt der große 
            Zapfen=
ſtreich im Dante=Stadion mit Muſikaufführungen und 
            Schlach=
tenfeuerwerk. Nachdem am Sonntag morgen Gottesdienſte für 
beide Konfeſſionen ſtattgefunden haben, tritt der Stahlhelm am 
Mittag zu einem großen Frontſoldaten=Appell am Ufer der Jſar 
an, der durch einen Feldgottesdienſt eingeleitet wird. Bei dieſer 
Gelegenheit werden die beiden Bundesführer über die politiſche 
Arbeit und die politiſchen Ziele des Stahlhelms ſprechen und 
vor allem auf das bevorſtehende Volksbegehren hinweiſen. Die 
offiziellen Veranſtaltungen des Reichsfrontſoldatentages ſchließen 
dann mit einem Vorbeimarſch vor den Bundesführern in der 
Prinz=Regentenſtraße vor dem Münchener Nationalmuſeum. 
Im Anſchluß an die Stahlhelmtagung ſind Fahrten und 
            Wan=
derungen von Stahlhelmgruppen ins bayeriſche Land vorgeſehen. 
In Kreiſen der Stahlhelmleitung wird auf Grund der 
            vor=
liegenden Anmeldungen eine ähnliche Beteiligung erwartet, wie 
ſie die vorhergehenden Reichsfrontſodatentage in Hamburg und 
Berlin hatten, bei denen ungefähr 100 000 Stahlhelmer 
            aufmar=
ſchierten. Die öſterreichiſche Heimwehr wird durch eine 
            Abord=
nung vertreten ſein; ebenſo erſcheinen Vertreter 
            auslandsdeut=
cher Stahlhelmgruppen aus Südweſtafrika, aus Meviko und 
anderen Ländern. Die unter Führung des Herzogs Carl Eduard 
von Sachſen=Koburg=Gotha ſtehende Kraftfahrſtaffel des 
            Stahl=
helms veranſtaltet anläßlich des Reichsfrontſoldatentages eine 
Sternfahrt nach München, zu der aus allen Teilen Deutſchlands 
mit Perſonen= und Laſtwagen und Motorrädern Stahlhelmer 
in München eintreffen werden.
Von Tage.
 Zum Andenken an die Schlacht am Skagerrak find 
geſtern die Wachtmannſchaften der Reichsmarine vor 
dem Palais des Reichspräſidentem und am 
            Reichs=
wehrminiſterium unter lebhafter Anteilnahmo der Bevölkerung 
aufgezogen. Am Samstag werden ſie wieder nach Wilhelmshaven 
zurückkehren. 
An der Berliner Börſe waren geſtern Gerüchte im Umlauf, da 
das Reichsfinanzminiſterium ſich entſchloſſen habe, die 
            Zeichnungs=
friſt für bie neue Anleihe, die am Freitag abläuft, um einige 
Tage zu verlängern. Wir haben an zuſtändiger Stelle eine 
            Be=
ſtätigung nicht erhalten können, aber auch kein Dementi. 
Das von der kommuniſtiſchen Reichstagsfraktion 
            herausgege=
bene Mſitteilungsblatt „Der rote Wähler” als Erſatzblatt für die 
verbotene „Rote Fahne” iſt vom Polizeipräſidium ebenfalls verboten 
worden. 
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki tritt bereits am 
Freitag ſeine Reiſe zur Ratstagung des Völkerbundes 
in Madrid an. Zaleſti wird jedoch vorher in Paris Station 
machen und dort mit Briand verhandeln. 
Nach einer Moskauer Meldung der „Times” hat die 
            Sowjet=
regierung Trotzki auf deſſen Anfrage wiſſen laſſen, daß 
er ab 1. Juli nach Rußland zurückkehren könne. 
König Fugd von Aegypten hat ſich Donnerstag 
            nach=
mittag an Vord des italieniſchen Dampfers „Auſonia” nach Europa 
ingeſchifft. Er benbſichtigt, nach Kairoer Meldungen, etwa ſechs 
Monate von Aegypten abweſend zu ſein.
 Die Roiſe des Direktors der Mandatsabteilung des 
            Völkerbunds=
ſekretariats, Cataſtini=Italien, mit dem Generalſekretär Drummond nach 
Liſſabon wird mit angeblichen Abſichten der portugieſiſchen 
Negierung in Verbindung gebracht, Italfen eine ſeiner 
frikaniſchen Kolonien durch Kauf abzutreten. 
            Ita=
lien ſſoll unter gewiſſen Kautelen über dieſe Kolonien vom Völkerbund 
ſpäter ein Mandat erhalten. 
Wie von offizieller Seite mitgeteilt wird, leidet der König von 
England an einem Fieberanfall und muß das Bett hüten. 
Die Finanzkommiſſion des amerikaniſchen 
            Re=
präſentantenhanſes ſtmmte der Vorlage zu, wodurch das 
Schatzamt ermächtigt werden ſoll, der franzöſiſchen 
            Regie=
rung für die am 1. Auguſt fällig werdende 
            Handels=
ſchuld von 407 Millionen Dollar einen Zahlungsaufſchub zu 
gewähren unter der Bedingung, daß das franzöſiſche Parlament 
bis zu dieſem Termin das Mellon=Bérenger=Abkommen ratifiziert.
 Einberufung des Auswärkigen 
            Aus=
ſchufſes. 
Dr. Streſemann verſchiebt ſeine Madrider Reiſe. 
* Berlin, 30. Mai. (Priv.=Tel.) 
Dem Wunſche der Kommuniſten nach Einberufung des 
            Aus=
wärtigen Ausſchuſſes, haben ſich auch die Deutſchnationalen 
            an=
geſchloſſen und ſich damit eine Anregung zu eigen gemacht, die 
der Reichsaußenminiſter ſelbſt ſchon vor einigen Tagen gegeben 
hätte. Herr Scheidemann hat daraufhin den Ausſchuß zum 
3. Juni einberufen. Da der Außenminiſter ſich bereit erklärt hat, 
im Ausſchuß Rede und Antwort zu ſtehen, wird er ſeine Reiſe 
nach Madrid, die immer noch unſicher iſt, wahrſcheinlich 
            ver=
ſchieben müſſen. Die deutſche Delegation wird daher unter 
            Füh=
rung des Staatsſekretärs v. Schubert am Sonntag abend nach 
Madrid abfahren. Dr. Streſemann bleibt allerdings die 
            Mög=
lichkeit, wenn der Auswärtige Ausſchuß bis zum Montag abend 
fertig wird, in der Nacht nachzufahren. Ob er fährt, wird vor 
allem aber auch von dem Ausgang der engliſchen Wahlen und 
den Pariſer Verhandlungen abhängen. 
Vor der Enkſcheidung des Arbeitsminiſters 
im Reichsbahnkonflikk. 
* Berlin, 30. Mai. (Priv.=Tel.) 
Reichsarbeitsminiſter Wiſſell iſt am Donnerstag abend wieder 
nach Berlin zurückgekehrt, hat jedoch einſtweilen zur Beilegung 
des Lohnkonflikts bei der Reichsbahn noch nichts getan. 
            Ver=
mutlich wird er noch einige Tage vergehen laſſen, um einmal 
abzuwarten, bis der von den Gewerkſchaften angekündigte 
            An=
trag auf Verbindlichkeitserklärung des Schiedsſpruches 
            eingelau=
fen iſt, dann aber auch wohl, um erſt das Ergebnis der Pariſer 
Verhandlungen zur Kenntnis nehmen zu können. Außerdem 
hängt die Verbindlichkeitserklärung noch von den üblichen 
            Nach=
verhandlungen zwiſchen den Parteien ab. Vermutlich wird der 
Miniſter die Parteien für Anfang nächſter Woche zu ſich bitten, 
um in perſönlicher Einwirkung zu verſuchen, daß ſie den gefällten 
Schiedsſpruch als freie Vereinbarung annehmen.
 Eröffnung der 12. Inkernakionalen 
Arbeitskonferenz. 
Der frühete Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns zum 
Präſidenken der Konſerenz gewählt. 
Genf, 30. Mai. (Priv.=Tel.) 
Die 12. Internationale Arbeitskonferenz wurde heute 
            vor=
mittag 11 Uhr feierlich eröffnet. Die Konferenz weiſt diesmal 
eine Rekordbeſchickung auf, da von den 55 dem Arbeitsamt 
            an=
gehörigen Staaten 50 Delegationen entſandt haben. Insgeſamt 
beträgt die Zahl der Delegierten ungefähr 500. 
Der Präſident des Verawltungsrates des Internationalen 
Arbeitsamtes, Fontaine, eröffnete die Konferenz wit einer 
            län=
geren Anſprache, in der er auf die Zahl der Ratifizierungen der 
verſchiedenen internationalen Arbeitsabkommen während des 
letzten Jahres hinwies, welche die Höchſtziffer von 75 erreicht 
hat und auf die Bedeutung der beiden Hauptpunkte der 
            Tages=
ordnung, Beratung der im Waſhingtoner Abkommen nicht 
            feſt=
geſetzten Arbeitszeit für Angeſtellte und der Eingeborenen= 
Zwangsarbeit in den Kolonialgebieten, aufmerkſam machte. 
Außer der zweiten Leſung des Konventsentwurfes für die 
            Un=
allverhütungsmaßnahmen liegen der Konferenz noch eine Reihe 
von Anträgen vor. 
Der chineſiſche Regierungsvertreter hat beantragt, daß die 
Konferenz ihre Mitgliedſtaaten auffordert, auf ihre 
            exterritoria=
len, juriſtiſchen und wirtſchaftlichen Rechte in China zu 
            ver=
zichten. 
Auf Vorſchlag des früheren franzöſiſchen Arbeitsminiſters 
Godart wurde, der frühere Reichsarbeitsminiſter 
Dr. Brauns, von allen Seiten warm begrüßt, durch 
            Akkla=
mation einſtimmig zum Präſidenten der Konferenz gewählt. 
Es iſt dies das erſtewal, daß eine internationale 
            Arbeiterkon=
ferenz einen deutſchen Präſidenten gewählt hat. Miniſter 
Brauns, der deutſch ſprach, gab in ſeiner einleitenden Rede 
einen weit ausholenden Ueberblick über die geſamte Entwicklung 
der Sozialpolitik ſeit dem Kriege. Durch die Wandlung der 
            ſo=
ialen Fürſorge, die ſich heute nicht mehr dem kranben und alten, 
ſondern dem berufsfähigen Arbeiter zuwendet, wurde allmählich 
ein kollektives Arbeitsrecht geſchaffen, das in ſämtlichen 
            Volks=
teilen das Gefühl der Mitverantwortung am Staat und der 
Produktion ſowie den Produktionsmitteln ſtärke. Die ſeelichen 
Belaſtungen des Arbeiters durch die Mechaniſierung des 
            Ar=
beitsprogramms müßten ausgeglichen werden, indem man den 
Arbeitnehmern gebührenden Einfluß auf das Unternenhmem 
gebe, ſo daß er den Betrieb gwiſſermaßen als den ſeinen und ſich 
als mitverantwortlich für den Betrieb anſieht. Der 
            Achtſtunden=
tag bedeute keine Beſchränkung menſchlicher Arbeitsfähigkeit auf 
nur acht Stunden, das wäre ein bedauerliches Mißverſtändnis, 
ſondern er bedeute die Ausnützung fremder Arbeitskraft auf ein 
Maß, das ihm erlaube, noch für ſich, ſeine Familie und das 
Volk leben und arbeiten zu können. Um den guten Willen unter 
dem Volke und die Grundlage aller Friedensarbeit zu ſtärken, 
ſei keine Organiſation geeigneter, als die internationale 
            Arbeits=
organiſation, in der neben den Regierungen auch die Vertreter 
der Unternehmer und Arbeiter mitwirken. — Die ſehr 
            gründ=
lichem und klaren Ausführungen Dr. Brauns, die in ihrer 
            Ge=
dankenfülle weit über das ſonſt bei derartigen Eröffnungsreden 
gewohnte Maß hinausgingen, wurden von der Verſammlung 
mit großem Beifall aufgenommen. 
Der kranke Tſchitſcherin. 
* Berlin, 30. Mai. (Priv.=Tel.) 
Die Moskauer Sowjetorgane haben Tſchitſcherin wieder zum 
Außenkommiſſar gewählt. Daraus darf wohl geſchloſſen werden, 
daß zwiſchen Stalin und Tſchitſcherin eine Ausſöhnung 
            ſtattge=
funden hat. Wie erinnerlich, befindet ſich Tſchitſcherin ſeit 
            länge=
rer Zeit in einem weſtdeutſchen Kurort, um ſich dort einer Kur 
gegen ſeine ſchwere Zuckerkrankheit zu unterziehen. Gleichzeitig 
wird für ſeine Reiſe nach Deutſchland auch die zwiſchen ihm und 
dem Machthaber Stalin beſtehende Spannung maßgebend 
            ge=
weſen ſein, zumal man ihm nahegelegt hatte, die Zügel der 
Außenpolitik bis auf weiteres Litwinoff zu überlaſſen, der in 
Moskau beſſer angeſchrieben ſtand. In eingeweihten deutſchen 
Kreiſen glaubt man aber nicht an eine baldige Rückkehr 
            Tſchitſche=
rins nach Moskau, glaubt vielmehr, daß angeſichts ſeines 
            ſchwe=
ren Leidens, gegen das er auch kaum eine nennenswerte 
            Linde=
rung diesmal finden konnte, ſeine Tage gezählt ſind. Vielleicht 
hat man auch in Moskau ſeine Wiederwahl nur deshalb 
            vorge=
nommen, um nicht den Eindruck zu erwecken, daß Tſchitſcherin 
„in der Verbannung” verſtorben ſei.
 * Sköße aus der Tiefe. 
Von Geo Bayer. 
Zeitungsmeldung: Im Grenzgebiete Sachſen=
            Weſt=
böhmen wurden dieſer Tage mehrere Erdſtöße 
            ver=
ſpürt, die ihren Herd im vogtländiſchen 
            Erdbeben=
gebiete haben. Wahrſcheinlich handelt es ſich um 
eines der von Zeit zu Zeit als Folge der 
            Verſchieb=
ungen zwiſchen dem Erz=, Elſter= und Fichtelgebirge 
auftretenden Erdbeben. 
Seltſamer Tag: nach regenſchwerer Nacht laſtet ſchwül der 
Morgen überm Land, mit einem Himmel tiefhängender dunkler 
Wolken, die ſelten nur ein Fleckchen Blau freilaſſen, das dein 
Blick ertaſtet als ein helles, abgründiges Loch in dem bleiernen 
Grau. Eine ſilberne Scheibe ſchimmert; es iſt die Sonne, die 
kraftlos geworden iſt in der dicken Lagerung der Wolken. 
Wie vor einem drohenden Gewitter empfindeſt du lähmend 
die Schwüle der frühen Stunde. 
Vögel flattern taumelnd; ihr Flug iſt nicht Spiel im 
            Früh=
ling. Er iſt haſtig=unſicher. Er iſt erſchreckte, bange Flucht, 
            ver=
wirrtes Suchen nach Schutz. 
Es wird Blitz und Donner geben, ſagſt du dir, trittſt immer 
wieder einmal zum Fenſter und ſiehſt den bleiernen Himmel und 
bleibſt bei deiner Arbeit zerſtreut. 
Aber kein Regentropfen will ſich löſen aus dem Gewölk über 
dir, kein Blitz leuchtet auf, hein Donner rollt. 
Seltſamer Tag im Mai! 
Mit einem Male iſt Bewegung um dich. Der Tiſch, an dem 
du ſitzeſt, erzittert heftig, der Seſſel unter dir, in den Käſten klirrt 
es, eine Tür ſpringt weit auf, ein Bild fällt polternd von der 
Wand, und der Boden wankt unter deinen Füßen. Eine Sekunde, 
zwei Sekunden. Du biſt aufgeſprungen, blickſt verwirrt und 
            er=
ſchreckt nach dem Bild auf dem Teppich und haſt die Lähmung, 
die in dieſen Augenblicken in dein Denken gefallen, noch nicht 
überwunden, da mit dumpfem Rollen ſich der Stoß aus der Tiefe 
wiederholt. 
Scharf und hart erſchüttert er das Haus. Wieder ſchwingt 
Teller= und Gläſergeklirr ängſtlich auf, knackt Möbelzeug erſchreckt 
aus ſeiner Ruhe, knirſchen Tür= und Fenſterriegel. 
Im Haus ſtürzen die Leute auf die Gänge, aus Fenſtern 
ſehen betroffene Menſchen, und fünf Stimmen fragen zu gleicher 
Zeit:
 „Haben Sie das Erdbeben geſpürt?” 
Ein paar Bängliche ziehen es vor, die weiteren Ereigniſſe auf 
der Straße, in reſpektvoller Entfernung von den Häuſer, 
            abzu=
warten. Sie ſtehen, in Gruppen betroffene Geſpräche führend, 
unter dem Maihimmel, der trüb und drohend bleibt den ganzen 
Tag über. 
* 
Am Abend trägt leichter Wind das Gequarr quakender 
            Frö=
ſche von den Teichen an dein Ohr. Manchmal, ſcheint es dir, 
will der Himmel ſich lichten, und gelegentlich zeigt ſich auch ein 
Stückchen Blau in ihm. Aber die Mondſichel, für einen 
            Augen=
blick in einem Nebelhof ſichtbar geworden, iſt alsbald verſchluckt von 
dem ziehenden dunklen Gewölk, unter dem dieſer Abend in frühe 
Nacht verſinkt. 
Du lehnſt im offenen Fenſter und hörſt auf das 
            verſtum=
mende Leben draußen. Das Gequarr der Fröſche wird ſchwächer; 
fern bellen Hunde, ſpäte Autohupen heulen in den Straßen der 
Stadt, und aus der Weite bricht durchdringend der Pfiff einer 
Lokomotive in die Nacht. Letztes, ſchüchternes Vogelzwitſchern iſt 
verſtummt — in den Stuben verlöſcht Licht um Licht, und die 
Fenſter werden tote Augen. 
Eine ſchwarze Wand ſteht um die Häuſer wie eine düſtere 
Drohung; du ſchläfſt ein, müder wie ſonſt. Aber deine Ruhe iſt 
nicht von langer Dauer. Denn ſo wie dich manchmal in einer 
Nacht ein plötzliches Erſchrecken hochzwingt vom Lager, wenn 
irgendwo in der Ferne, über einem Dache lodernd, Flammen ins 
Dunkle brechen und den Himmel in glühende Röte verſetzen — 
auf ebenſo geheimnisvolle Art ſiehſt du dich jäh dem Schlaf 
            ent=
rückt zu ungewohnter Zeit; die Uhr zeigt eine halbe Stunde nach 
Mitternacht. Dein Blick ſucht durch Vorhang und Scheiben den 
Himmel. Aber kein Stern iſt da. Die dunkle Wand um das Haus 
verbirgt, verdeckt ſie. Um dieſe Zeit liegſt du ſonſt im tiefſten Schlaf. 
Hat das ungewohnte Erlebnis am Vormittag dich aus der 
            Gewohn=
heit geriſſen, unruhig gemacht . . . oder läßt ein fremdes 
            Ge=
fühl dich in Unſicherheit gleiten? 
Du liegſt mit offenen Augen. Du denkſt plötzlich daran, daß 
du vor wenigen Stunden von Erdbebenkataſtrophen geleſen haſt. 
Mit einem Mal findeſt du dich dabei, wie du dir das Geſchehen 
in allen Einzelheiten vergegenwärtigſt: die Erſchütterung, das 
Zuſammenbrechen der Häuſer, das Entſetzen und die Panik des 
Volkes, das Bild der Zerſtörung. Die Erſcheinung vom 
            vergange=
nen Vormittag läßt dich über dieſe Dinge intenſiver grübeln als
 ſonſt. Du kannſt, ſo feſt du auch die Augen ſchließeſt, an ferne 
Dinge zu denken verſuchſt, nicht wieder einſchlafen. Aber zur 
            glei=
chen Sekunde, da deine Hand nach dem Kontakt des Lichtes 
taſtet, um es zu entflammen, weil du dir mit Lektüre dieſe 
Stunde kürzen willſt, ſetzt dein Herzſchlag aus: denn Haus und 
Möbel ächzen unter einem heftigen Stoß — die Erde bebt 
von neuem. 
Einen Herzſchlag nur währt die Erſcheinung; ſie iſt nicht 
            hef=
tig genug, um Tiefſchlafende zu wecken. Aber ſie iſt für dich in 
dieſer düſteren Nacht beklemmender wie die heftigere 
            Erſchütte=
rung der Erdoberfläche am hellen Tag. Du haſt dich aufgeſetzt 
im Bett und warteſt. Ein zweiter Stoß wird folgen. Er kommt 
nicht. Du greifſt endlich nach dem Buch auf dem Nachttiſch. Aber 
du biſt ſehr zerſtreut. Der Sinn des Gedruckten verliert ſich dir 
oft. Von Zeit zu Zeit ſiehſt du über die Seiten des Buches hinweg 
und ſuchſt durch das Fenſter einen Stern, ein Sternlein. Die 
Nacht iſt lang; die Zeiger der Uhr kriechen im Schneckentempo. 
Du legſt endlich das Buch zur Seite, öffneſt das Fenſter und lehnſt 
dich hinaus. 
Schwarz wird grau. Es kommt der Morgen, ein neuer Tag. 
Aus nahem Wald ruft ein Kuckuck. Du zählſt, begreiflich in dieſer 
Nacht, abergläubiſch mit: . . . eins .. . zwei . . . fünf . ." 
ſiebzehn. Siebzehn Jahre wirſt du noch leben. So lächerlich es 
iſt: des Vogels Ruf beruhigt dich, und du kriechſt in dein Bett 
urück nach ein paar Stunden der Beklemmung, die dich erfaßt 
hat vor einem leiſen Atemholen der Mutter Erde . . .
 „Ueber den Ernſt des Lebens” heißt eine Broſchüre (Berlin, bei 
Ernſt Rowohlt), welche Bernard von Brentano geſchrieben hat. 
            An=
chließend an die Kriegsbriefe der gefallenen Studenten behandelt ſie 
die bürgerlichen Urſachen des Krieges. 
Jugend und Buch. Ein Beitrag zur literariſchen Erziehung der Jugend. 
Von Prof. Dr. G. Doſt. 84 S., kl. 8, kart. 2,60 RM. Verlag von 
G. B. Teubner in Leipzig und Berlin. 1929. 
Der Tag des Buches” ſtellt mit beſonderer Eindringlichkeir an uns 
alle die Frage: Was bedeutet uns ein Buch? Und wenn heute ſchon 
der Allgemeinheit der Erwachſenen die Beantwortung nicht ſo leicht 
fallen dürfte, ſo wachſen die Schwierigkeiten, wenn man in unſerer 
Zeit der Jugendkriſe das Sonderthema dieſer Schrift anſchlägt: Was 
ſoll die Jugend leſen? Profeſſos Doſt, der als Mitarbeiter an der 
wveitverbreiteten Dresdner Bücherwarte bekannt iſt, hat in der 
            vor=
liegenden Schrift die Frage einmal ganz prakt’ſch behandelt und hat 
gezeigt, welche Geſichtspunkte maßgebend ſein ſollen bei der Lektüre 
des Jugendlichen. Für jede Altersſtufe, jedes Intereſſengebier gibt der 
Verfaſſer Eltern und Erziehern praktiſche Winke zun litergriſchen 
Jugendbildung.
Nummer 149
Freitag, den 3u. Mai 1929
Seite 3
Der Kampf um die deutſchen Porbehalte.
 Deutſchland und derneue Zahlungsplan. 
Die neuen Young=Ziffern in gukem Glauben und 
unfer Vorbehalk angenommen. — Dr. Schacht rechnek 
mit baldigem Konferenzende. 
EP. Paris, 30. Mai. 
Heute vormittag haben innerhalb der Sachverſtändigen keine 
weſentlichen Beſprechungen ſtattgefunden und ſolche ſind auch für 
den Nachmittag nicht geplant. Dr. Schacht iſt aus Verſailles mit 
vollſtändig hergeſtellter Geſundheit nach Paris zurückgekehrt. Nach 
perſönlichen Erklärungen des Reichsbankpräſidenten iſt nun in 
wenigen Tagen mit der Beendigung der 
            Konfe=
renz zurechnen. In welchem Umfang die alliierten 
            Sachver=
ſtändigen die deutſchen Vorbehalte angenommen haben, ſteht 
allerdings noch nicht feſt. Es iſt aber jetzt ſchon zu betonen, daß 
den amerikaniſchen Delegierten, vor allem Owen Young und 
Morgan, bei der nunmehr erzielten Einigung ein überwiegendes 
Verdienſt zukommt, das nicht genug unterſtrichen werden kann. 
Die deutſche Delegation hat ihr Befremden über die in einem 
Teil der deutſchen Preſſe laut gewordene Kritik an den geſtern 
gutgeheißenen Ziffern geäußert, beſonders über den Vorwurf, 
die höheren Youngziffern angenommen zu haben, während ſie 
in ihrem erſten Gutachten 1650 Millionen Goldmark für die 
Grenze der deutſchen Leiſtungsfähigkeit bezeichnet hatte. Die 
deutſche Delegation erklärt dazu, daß ſie nach beſtem Gewiſſen 
nach Maßgabe der augenblicklichen wirtſchaftlichen Verhältniſſe in 
Deutſchland und in der Welt 1 650 Millionen Goldmark auch jetzt 
noch als Maximum der deutſchen Leiſtungsfähigkeit anſehe. Sie 
müſſe aber von vornherein zugeben, daß es nicht in der Macht 
irgend eines Sachverſtändigen der Welt liegen könne, über die 
Leiſtungsfähigkeit eines Landes und über eine ſo lange 
            Zahlungs=
periode, wie 58 Jahre es darſtellen, beſtimmt und unverbrüchlich 
ein Gutachten abzugeben. Es ſei auch einem Sachverſtändigen 
nicht möglich, im wahren Sinne des Wortes ein Prophet zu ſein. 
Die Amerikaner und nachher auch die alliierten Sachverſtändigen 
ſeien mit ebenſo gutem Gewiſſen zu der Schlußfolgerung gelangt, 
daß die höheren Youngziffern die deutſche Leiſtungsfähigkeit nicht 
überſtiegen, da im beſonderen in den kommenden Jahren mit 
einer ſtarken Ausdehnung des Welthandels zu rechnen ſei, woran 
Deutſchland in hohem Maße beteiligt ſein dürfte. 
Um es nicht zu einem toten Punkt kommen zu laſſen, habe 
die deutſche Delegation dieſer Auffaſſung der 
            Gegen=
ſeite zugeſtimmt, gleichzeitig aber eine Reihe von 
            Vor=
behalten formuliert, die es ermöglichen, evtl. 
zu geringeren Annuitäten zurückzukehren, falls 
in der Folgezeit die Berechnungen der 
            ameri=
kaniſchen und alliierten Sachverſtändigen ſich 
alsirrtümlich erweiſen würden. Aber auch die 
            alliier=
ten Sachverſtändigen erkennten durchaus an, daß Deutſchland 
das Sachverſtändigengutachten in gutem 
            Glau=
ben unterzeichnen werde. Das Gutachten werde 
            aus=
drücklich bemerken, daß die darin enthaltenen 
            Schluß=
folgerungen „in gutem Glauben” abgefaßt 
            wor=
den ſeien. Deutſchland werde beſtrebt ſein, den Young=Plan 
in lohaler und ehrlicher Weiſe durchzuführen; es werde von 
den Reviſionsklauſeln nur dann Gebrauch 
machen, wenn es durch eine wirtſchaftliche Kriſis 
dazu gezwungen würde. 
ungeve 
fur 
Zahlungsveepflichkungen Deukſchlands über 37 Jahre 
hinaus. 
Der „Temps” veröffentlicht eine Reihe noch unbekannter 
Einzelheiten aus dem von der Sachverſtändigenkonferenz 
            ange=
nommenen neuen Zahlungsplan. Danach ſoll das Abkommen für 
Deutſchland auch die Verpflichtung enthalten, vom 31. März 
1966 ab die 22 zur Deckung der alliierten Schulden beſtimmten 
Annuitäten zu bezahlen. Dieſe Annuitäten betrügen anfänglich 
1,5 bis 1,7 Milliarden Goldmark und gingen ſchließlich auf 
850 Millionen Goldmark zurück. Da die deutſche 
            Delega=
tion es bisher ſtets abgelehnt hat, eine 
            Zahlungsver=
pflichtung über 37 Jahre hinaus zu übernehmen, darf 
man wohl vorauſetzen, daß ſie ihre Zuſtimmung zu den letzten 
22 Annuitäten von der Annahme der auf die 
Nachfolgeſtaaten bezüglichen Klauſel durch die 
Alliierten abhängig gemacht hat.
 Den Gegenwartswert der geſamten Reparationsſchuld 
            be=
rechnet der „Temps” wie folgt: 
1200 Millionen Goldmark für 5 Monate Dawesplan, 
32 885 Millionen Goldmark für die 37 Youngplanannuitäten, 
2800 Millionen Goldmark für die letzten 22 Annuitäten, 
zuſ. 36885 Millionen Goldmark oder mehr als 224 Milliarden 
Franken. 
Die Staffelung der Annuitäten iſt laut „Temps” ſo gewählt 
worden, daß ſtets der ſchwankende Betrag der alliierten 
            Schul=
den gedeckt wird und außerdem ein unveränderlicher Reſt von 
742 Mill. Goldmark übrig bleibt, wovon 570 Mill. Goldmark 
mobiliſierbar ſind.
 Die Sachverſtändigen der Gläubigerländer ſind heute 
            nach=
mittag zum Studium der deutſchen Vorbehalte und der 
            alliier=
ten Gegenvorbehalte zuſammengetreten, von deren Regelung 
die endgültige Annahme des neuen Zahlungsplanes abhängt. 
Vorausſichtlich wird dieſe Prüfung bis Freitag beendet ſein. 
Die Ergebniſſe der alliierten Beratungen werden dann ſofort 
der deutſchen Delegation mitgeteilt werden. Die Verhandlungen 
können darauf in ihr letztes und entſcheidendes Stadium 
            ein=
treten. Im Falle einer Einigung über die Vorbehalte bleibt nur 
noch der für die Regierungen beſtimmte Becht über die 
            Kon=
ferenzarbeiten aufzuſetzen und zu unterzeichnen. — Nach dem 
„Intranſigeant” rechnet man in Konferenzkreiſen, damit, daß 
ſchon am Samstag die allgemeinen Grundzüge dafür feſtgelegt 
werden können. 
* Im Auswärtigen Amt liegt der am Mittwoch abend in 
Paris verabredete Zahlungsplan noch nicht vor. Infolgedeſſen 
rechnet jeder nach ſeiner eigenen Methode, mit bem Ergebnis, 
daß alle Ziffern nicht unweſentlich voneinander abweichen. 
            Da=
her bleibt kaum etwas anderes übrig, als abzuwarten, bis von 
der deutſchen Delegation ein ausführlicher Bericht mit den 
            gleich=
zeitig angenommenen Modalitäten einläuft, weil ſich danach die 
Zahlen erſt richtig berechnen laſſen. Vorläufig divergieren auch 
die Meldungen der Pariſer Vertreter der Berliner Zeitungen 
und es ergibt ſich aus den verſchiedenen Begriffen, daß die 
            Eini=
gung doch anſcheinend ſtark improviſiert iſt, und daß auch in 
Paris noch niemand ſo recht eine Ueberſicht über die Koſten der 
Verſtändigung hat. Der entſcheidende Kampf wird 
dann aber auch erſt bei den deutſchen Vorbehalten 
einſetzen. Hier kann Herr Dr. Schacht nicht gut nachgeben. 
Im Schlußbericht wird zwar wiederholt der Auffaſſung der 
deutſchen Delegauon Rechnung getragen, daß der Plan nicht 
nur unter wirtſchaftlichen, ſondern auch unter politiſchen 
            Ge=
ſichtspunkten aufgeſtellt iſt. Um ſo notwendiger aber iſt es, daß 
die Reviſionsklauſel eingefügt wird, um Deutſchland 
für den wahrſcheinlichen Fall, daß wir nach einigen Jahren 
wieder daſtehen, wo wir heute ſtehen, die notwendigen 
            Hand=
haben zu geben. Dazu kommt noch das 
            Aufbringungs=
moratorium. Weiter die Frage, wie hoch der 
            transfer=
ungeſchützte Teil der deutſchen Zahlungem ſein 
ſoll. Die deutſche Delegavion will über 650 Millionen nicht 
hinausgehen, die Gläubiger verlangen mindeſtens 100 Millionen 
mehr. Zu entſcheiden iſt auch noch die Frage, wie die 
            Zah=
lungen in den letzten 21 Jahren geregelt 
            wer=
den ſollen. Außerdem ſteht noch die Forderung der 
deutſchen Delegation nach Beſeitigung der im Dawes= 
Plan enthaltenen Hypothek auf die deutſchen 
Zölle und die Reichsbahn zur Debatte. Alſo 
            Schwierig=
keiten genug, ehe der Schlußpunkt unter das ganze Werk geſetzt 
werden kann. Wenn man ſich, die bisherige Politik der 
Franzoſen anſieht, dann iſt zu befürchten, daß ſie um jedes 
einzelne Zugeſtändniſſe beharrlich ringen werden. Es iſt deshalb 
auch ſchlechterdings unverſtändlich, wie die Berliner Börſe auf 
die Meldung von der Verſtändigung über den Zahlungsplan 
mit einer überraſchenden Hauſſe geantwortet hat." 
An 
Rheiglandräumung zun 1. Sepkember 1929? 
Von London aus wird angedeutet, daß mit dem neuen Plan 
die Beſetzung des Rheinlandes vom 1. 
            Septem=
ber ab aufhören würde. Wir laſſen es offen, inwieweit 
die konſervative Politik damit in letzter Stunde noch eine Beein=
 fluſſung der engliſchen Wahlen verſucht hat. Anhaltspunkte für 
die Nichtigkeit dieſer Meldungen liegen nicht vor — im 
            Gegen=
teil haben die Franzoſen ihre Forderung, daß Deutſchland über 
den Young=Plan hinaus die Beſatzungskoſten beſonders bezahlen 
ſoll, noch keineswegs aufgegeben, obwohl wir daran feſthalten, 
daß ebenſo wie beim Dawes=Plan der Young=Plan alle 
            deut=
ſchen Leiſtungen umſchließt. Jedenfalls iſt dieſes neue Märchen 
von der Zurückziehung der Beſatzung nur geeignet, einſtweilen 
in Deutſchland und namentlich im beſetzten Gebiet vorzeitige 
Hoffnungen zu erwecken. Solange nicht von den Regierungen, 
vor allem von der franzöſiſchen, bindende Zuſagen darüber 
            vor=
liegen, können wir nicht daran glauben. Wir ſind zu oft 
            ent=
täuſcht worden und wir wollen vor allem nicht vergeſſen, daß 
im Hintergrund noch das Geſpenſt der „Feſtſtellungs= und 
            Ver=
gleichskommiſſion” herumgeiſtert, deren Einſetzung gleichzeitig 
mit der Reparationsverſtändigung in Genf beſchloſſen wurde. Sie 
war von Deutſchland lediglich als Liquidierungskommiſſion 
            auf=
gefaßt; die Franzoſen aber verbargen dahinter die Abſicht einer 
dauernden Kontrolle, und es iſt kaum anzunehmen, daß ſie auf 
dieſe Frage nicht zurückkommen werden, wenn mit der Annahme 
des Young=Planes die finanziellen Möglichkeiten, aus denen ſich 
die Räumung verweigern ließ, verſchwunden ſein werden.
 R4 
Der franzöſiſche Mmiſterrak ftimmk dem Ziffern=
ſchema zu.
EP. Paris, 30. Mai.
 Ein heute abend abgehaltener Miniſterrat beſchäftigte ſich, 
wie wir erfahren, mit dem geſtern von den Sachverſtändigen 
            gut=
geheißenen Zahlungsabkommen. Der Miniſterrat kam zu dem 
Schluß, daß das neue Ziffernſchema für Frankreich 
            annehm=
bar ſei.
 Magdeburg, 30. Mai. 
Der Sozialdemokratiſche Parteitag traf am Donnerstag 
            zu=
nächſt Vorbereitungen für die im Laufe des Tages 
            vorzuneh=
menden Vorſtandswahlen. Einſtimmig wurde gemäß dem 
Vorſchlag des Vorſitzenden Wels beſchloſſen, zwei Vorſitzende zu 
wählen und die Stelle des 3. Vorſitzenden dem Reichskanzler, 
deſſen Parteiamt während der Miniſtertätigkeit ſatzungsgemäß 
ruht, vorzubehalten. Ferner ſollen acht Beiſitzer gewählt werden, 
während die Stelle des neunten Beiſitzers dem 
            Reichsfinanz=
miniſter Hilferding vorzubehalten iſt. 
Dann begann die Ausſprache über den Berichtder 
Reichstagsfraktion. Im Mittelpunkt der Erörterungen 
ſtand der Antrag Aufhäuſer=Sender, in dem nach 
            An=
führung einer Reihe von Forderungen ſozial= und 
            ſteuerpoliti=
ſcher Art erklärt wird, daß die Partei an einer Koalition, die die 
Verwirklichung dieſer Forderungen nicht zulaſſe, kein Intereſſe 
haben könne. 
Stampfer=Berlin ſtimmte grundſätzlich der Politik 
der ſozialdemokratiſchen Miniſter zu. Der Redner übte lebhafte 
Kritik an der Politik des Reichsfinanzminiſters, der nicht 
            recht=
zeitig die Finanzlage geſchildert habe, auf neue Steuern 
            ver=
zichtete und deshalb für ſoziale Zwecke keine Mittel zur 
            Ver=
fügung ſtellen konnte. 
Frau Sender ſchloß ſich dem Weſentlichen dieſer 
            Kri=
tik an. 
Dr. Löwenſtein=Berlin äußerte lebhafte Bedenken 
gegen den Konkordatsbeſchluß. 
Frau Siemſen=Jena bedauerte, daß die 
            Konkordats=
verhandlungen nicht in voller Oeffentlichkeit geführt würden. 
Unter lebhaftem Beifall nahm dann der preußiſche 
Miniſterpräſident Dr. Braun das Wort. Es handelt 
ich hier, ſo führte er aus, mehr um eine kirchenorganiſatoriſche 
Angelegenheit, die mit der ganzen Religionsphiloſophie und mit 
weltanſchaulichen Fragen nichts zu tun hat. Einen Vertrag, der 
eine ungeheure Gefahr für das Kulturleben bedeuten würde, 
würde er niemals unterſchreiben. Die Organiſation der 
            katho=
liſchen Kirche beruhe in Preußen auf den vor einem 
            Jahrhun=
dert abgeſchloſſenen Verträgen. Im Jahre 1919 habe bereits der 
damalige preußiſche Kultusminiſter Haeniſch der Kurie 
            mitge=
teilt, daß er über die Aenderung des Vertragsverhältniſſes zu 
verhandeln bereit ſei. Inzwiſchen kam der Abſchluß des 
            bayeri=
ſchen Konkordats mit ſeinen Beſtimmungen, die allerdings die 
Charakteriſierung verdient hätten, die dem preußiſchen 
            Konkor=
dat hier bereits zuteil geworden ſei. Es beſtand weiter die 
            Ge=
fahr, daß nach dieſem Vorgang in Bayern verſucht wurde, im 
Reich ein Konkordat zu ſchaffen und dadurch ſämtliche Länder 
an gewiſſe Vorſchriften zu binden. Da habe er es für 
            zweck=
mäßiger gehalten, um das Zuſtandekommen eines Reichskonkor=
 Kleines Haus. — Donnerstag, den 30. Mai 1929. 
Mozark-Zyklus des Schnurrbuſch=Quarkeits. 
III. Abend. 
Die erſtaunliche künſtleriſche Vielſeitigkeit Mozarts, die 
            bei=
ſpiellos intenſive menſchliche Entwicklung, die den 
            leichtſchaffen=
den, melodiefreudigen jungen Meiſter raſch zum gedankentiefſten 
Muſiker ſeiner Zeit werden ließ, ſpiegelte ſich in der 
            Vortrags=
folge des letzten Mozart=Abends des Schnurrbuſch=Quartetts 
wider. Zuerſt erklang das jauchzend friſche B=Dur=Quartett, in 
Mozarts glücklichſten Mannesjahren entſtanden, frühlingsfriſch 
am Anfang der Durchführung des erſten Satzes an Mozarts 
Lied „Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün” 
            er=
innernd, und im Schlußſatz Anklänge an das Finale der „
            Ent=
führung” bergend. Die Herren Schnurrbuſch, Jäger, 
Horn und Klammer ſind auf Mozart ſo ausgezeichnet 
            ein=
geſpielt, daß das Werk in ſeiner Grazie, Freudigkeit und 
            Be=
ſchwingtheit hervorragend zum Ausdruck kam. 
Mehr begleitend wirkten die Streicher in dem weit früheren, 
dreiſätzigen D=Dur=Quartett für Flöte, Violine, Bratſche und 
Cello, in dem der Flöte ein virtuoſer und beherrſchender Rang 
eingeräumt iſt. Herr Geißler ſpielte ſeinen Part mit 
            ſtaunens=
werter Virtuoſität und Klarheit, am meiſten aber bewunderten 
wir, wie reich er ſein Spiel dynamiſch zu ſchattieren imſtande 
war. In feinſter klanglicher Anpaſſungsfähigkeit unterſtützten 
ihn ſeine Mitſpieler. 
Zuletzt erklang das G=Moll=Quintett, unter Mitwirkung von 
Herrn Steinmar (2. Bratſche). Hier hören wir den Mozart, 
der im Kampf um Exiſtenz, Künſtlerehre und Anerkennung 
            ge=
reift iſt, dem Not und Sorge eine Erweiterung ſeines 
            künſtle=
riſchen Empfindens gebracht haben, daß ihm nun für alle Tiefen 
des Leids und Höhen der Freude die beredteſten Töne verfügbar 
ſind. Er ſpricht zu uns in G=Moll, der Tonart, die für ihn die 
ſchmerzlichſte, tiefſte iſt, wie die G=Moll=Sinfonie, das Klavier= 
Quartett und die herrliche Arie der Pamina beweiſen. Zudem 
hat die Bekanntſchaft mit Haydn ſtarken Einfluß auf die 
            thema=
tiſche Arbeit in Mozarts Kammermuſik, auf die kontrapunktiſche 
Durcharbeitung ausgeübt. Die Künſtler brachten das herrliche 
Werk vollendet ſchön zur Geltung. Mit weihevollem Ernſt erſtand 
der erſte Satz, einer der bedeutendſten der geſamten 
            Kammer=
muſikliteratur, in feinſter Abtönung nahmen alle mit innerſter 
Einfühlung an dem Stimmengeflecht ihren Anteil. Und faſt noch
 ſchöner klang der langſame Satz. Es iſt wohl kein Zufall, daß 
Beethoven dieſelbe Melodie in gleicher Harmoniſierung für 
Clärchens Lied „Freudvoll und leidvoll, gedankenvoll ſein” 
            be=
nutzte. Man hätte den Ausführenden wie den Werken ein 
            aus=
verkauſtes Haus gewünſcht. Um ſo dankbarer erwieſen ſich die 
Zuhörer, die mit begeiſtertem Beifall nach jedem Werk die 
            Spie=
ler feierten. 
F.N. 
Heidelberger Muſikfeſt. 
s. Man ſchreibt uns: Das nach dreitägiger Dauer vom 21. bis 22. 
Mai zu Ende gegangene diesjährige Heidelberger Muſikfeſt wurde nicht 
umſonſt mit Werken Hans Pfitzners eröffnet; es war ein Feſt der 
romantiſch=klaſſiſchen Muſik, zu deren Meiſtern Hans Pfitzner ſelbſt 
gehört, und hätte ebenſo gut wie die bekannte Tonſchöpfung Pfitzners 
ſelbſt den Titel: „Von deutſcher Seele” tragen dürfen. Daran hatten 
freilich nicht nur die gebotenen Werke, ſondern auch ihr Interpret 
            Wil=
helm Furtwängler und ſein prachtvolles Philharmoniſches 
            Or=
cheſter ein Verdienſt, die durch vollendete Meiſterſchaft der Wiedergabe 
und reſtloſes Zuſammengehen ſchlechthin Höchſtleiſtungen boten. 
Das Feſt war gewiſſermaßen ſelbſt ſymphoniſch aufgebaut. Der erſte 
Abend brachte nach Pfitzners romantiſch=lieblicher Ouvertüre zum „
            Käth=
chen von Heilbronn” und Liedern des gleichen Meiſters, die Karl Erb 
mit gewohnrer Geſangskunſt vortrug, Bruckners gewaltige Achte 
            Sym=
phonie, ſeine vorletzte Schöpfung, mit der ſtrahlenden Pracht des 
Finales zu eindrucksvollſter Wirkung. — Der zweite Tag war eine 
            Ent=
ſpannung: nach dem tiefaufwühlenden Monumentalwerk Bruckners 
boten Webers Quvertüre zu „Eurhanthe” Schumanns Vierte 
            Shm=
phonie und die Zweite Symphonie von Brahms heitere Anmut, weiche 
Tonfarben, fröhliche und unproblematiſche Melodik. — Der dritte 
Abend endlich brachte die Krönung des Feſtes: Beethovens Achte und 
Fünfte Symphonie, zwiſchen ihnen eingeſchoben die zweite Leonoren= 
Quvertüre, alle Werke, ungeachtet ihres verſchiedenen 
            Stimmungs=
gehalts, wiederum vom Dirigenten und ſeinem Orcheſter mit 
            leiden=
ſchaftlicher Wärme und hinreißendem Schwung erfüllt. — Den 
            Tau=
ſenden einheimiſchen und fremden Beſuchern, die an dieſen drei 
            Aben=
den den Stadthallenſaal füllten und ihrem Dank gegen Furtwängler 
und ſeiner Schar in nicht endenwollenden Jubelkundgebungen Luft 
machten, werden dieſe muſikaliſchen Heidelberger Frühlingstage ein 
unvergeßliches Erlebnis ſein. 
* Eine neue Ankhologie franzöſiſcher Dichtung. 
Seitdem der neuſpralliche Unterricht weſentlich kulturkundlich 
            ein=
geſtellt iſt, hat die Behandlung der Dichtung im den höheren Schulen 
breiteren Raum und gwößere Bedeutung gewonnen. Denn die Dichtung, 
vornehmlich der Lyrik, ſpiegelt die Seele des Volkes am treueſten wider. 
Nein äußerlich gibt ſich die Neueinſtellung des fremdſprachlichen 
            Unter=
richts in der pädagogiſichen Literatur zu erkenuen, die in den letzten 
Jahren durch eine Reihe kleinerer Gedichtſammlungen in Geſtalt von Urkundenfälſchung zu fünf Jahren verurteilt, ſeine Strafe abſaß!”
 Leſeheften und größerer in über 200 Seiten ſtarken Bänden bereichert 
worden iſt. Für das Franzöſiſche iſt kürzlich unter dem Ditel 
„Ia France poetique‟”) ein Gedichtband erſcienen, der auch außerhalb 
der S hule Beachtung verdient, nicht nur, weil er von der 
            überraſchen=
den Fruchtbarkeit der franzöſiſchen Lyrik des 19. und 20. Jahrhunderts 
Zeugnis ablegt, ſondern auch, weil er nicht wenige Gedichte bringt, die 
erſt der reifere Leſer wird roll würdigen können. 
Erleichſterk wird das Studium durch ein von Umſicht und Erfahrung 
der Herausgeber zeugendes Beiheft, deſſen treffende Charakteriſtiken de 
literariſchen Strömngen und der Dichter und deſſen Winke und Hilfen 
für die Erſchlißung des Gedankeninhalts der einzelnen Gedichte es über 
das landläufige Nibeau der Kommentare weit hinausgehen. Ginige 
            fran=
zöſiſche Volkslieder ſowie 20 Nachdichtungen durch deutſche Dichter 
            er=
höhen den Wert des Beiheftes. 
Der Verlag hat durch ſchmucke Ausſtattung des Gedichtbandes das 
Seinige getan, um ihm eine freudliche Aufnahme in Schule und Haus 
zu ſichern. 
L. D.
 P I. Pranse poctique, Anthologie de poésies fraugaises. Hrsg. 
von Dr. Albert Strenber und Dr. Philipp Krämer. 1929. Verlag 
Moritz Dieſterweg, Frankfurt a. M. VII u. 225 S. 3,50 Mk. Beiheft, 
96 S., 1.90 Mk.
 * Ein verunglücktes Kreuzverhör. 
(k) London. Der Rechtsanwalt Patterſon in London 
            ver=
teidigte einen ſchweren Jungen und ließ nichts unverſucht, ſeinen 
Schützling zu entlaſten. Er gab ſich redliche Mühe, vor allem 
den Hauptbelaſtungszeugen, einen braven Maurermeiſter, durch 
ein weit verzweigtes Kreuzverhör zu verwirren. „Sie heißen 
James Smith” begann der Verteidiger ſein Manöver. „Sind 
Sie vielleicht mit dem James Smith identiſch, der 1922 wegen 
Diebſtahls zu einer zweijährigen Gefängnisſtrafe verurteilt 
wurde?” — Der Zeuge verneinte. „Dann ſind Sie beſtimmt 
            der=
jenige James Smith, der 1924 wegen verſchiedener Betrügereien 
ins Loch wanderte und deſſen Fall ſeinerzeit großes Aufſehen 
            er=
regte!” „Ich bedauere mein Herr, auch dieſer Mann nicht zu 
ſein”, lautete die beſcheidene Antwort. — „Wollen Sie etwa 
            be=
haupten”, fuhr der Rechtsanwalt nervös auf, „daß Sie noch nie 
in Ihrem Leben im Gefängnis waren?” — „Ich denke ja nicht 
daran,” lächelte der Zeuge, „ſogar ſchon zweimal.” „Wielange 
das erſte Mal?” — „Einen Tag”. — „Und das zweite Mal?” 
„Einen halben Tag”. — „So was iſt doch garnicht möglich” 
erwiderte der Rechtsanwalt. — „Doch, doch, mein Herr”, gab der 
Zeuge unter ſchallendem Gelächter des Auditoriums des Rätſels 
Löſung. „Ich bin nämlich Maurermeiſter und hatte eine kleine 
Arbeit in einer Zelle zu verrichten, wo ein Rechtsanwalt, wegen
Seite 4
Freitag, den 31. Mai 1929
Nummer 149
 dats unter Leitung eines Zentrumsreichskanzlers zu verhindern, 
in Preußen die Verhandlungen wieder in Gang zu bringen. Dieſe 
Verhandlungen, ſo erklärte der Redner, ſtehen nunmehr kurz vor 
dem Abſchluß. Ueber den Inhalt dieſes Vertrages könne er 
naturgemäß im jetzigen Stadium keine Mitteilungen machen. 
Das iſt nicht Geheimdiplomatie, derartige Verträge werden 
            nie=
mals im Stadium der Verhandlungen der Oeffentlichkeit 
            mitge=
teilt. Es wird völlig von der Kritik die Rechtslage überſehen, die 
Beſtimmungen der Reichsverfaſſung über Religion und 
            Reli=
gionsgeſellſchaften und damit die Tatſache, wie wenig Rechte dem 
Staat gegenüber den kirchlichen Organiſationen noch geblieben 
ſind. Die Kirche iſt frei, hat aber die Privilegien einer 
            öffent=
lich=rechtlichen Körperſchaft, und der Staat hat nach wie vor zu 
bezahlen, bis durch Reichsgeſetz die Ablöſung geregelt wird. Mit 
der Aufſtellung von Reichsgrundſätzen für die Ablöſung iſt 
            vor=
läufig nicht zu rechnen. Der Sinn unſerer ganzen 
            Verhand=
lungen mit der Kurie war, für den Staat doch wenigſtens einen 
Teil der Rechte zu retten, die dem Staate durch die Weimarer 
Verfaſſung aus der Hand geſchlagen worden ſind. Wieweit das 
gelungen iſt, wird man erſt beurteilen können, wenn man den 
Inhalt des Vertrages vor ſich hat. In dem Augenblick, wo wir 
die Ablöſung durchführen können, iſt der Vertrag eben 
            gegen=
ſtandslos, denn dann iſt die Kirche eine private Organiſation 
und verliert die verfaſſungsmäßigen Eechte. Mit Nachdruck ſtellte 
der Miniſterpräſident feſt, daß die Gefahr irgendeiner 
            Einſchrän=
kung der ſtaatlichen Schulhoheitsrechte beſeitigt ſei. Das Wort 
Schule komme in dem Vertrag überhaupt nicht vor. Die Schule 
ſei eine Staatshoheitsangelegenheit und habe mit der Kirche 
nichts zu tun. (Beifall.) Sobald der Vertrag fertiggeſtellt ſei, 
werde die preußiſche Landtagsfraktion in Kenntnis geſetzt 
            wer=
den. Sie wird ſich vor Augen halten müſſen, daß die 
            Entſchei=
dung über dieſen Vertrag über den Rahmen der durch den 
            Ver=
trag geregelten Materie hinaus für die geſamte preußiſche 
            Poli=
tik von tiefgehender Bedeutung ſein wird. Ich bitte den 
            Partei=
tag, über ſämtliche Anträge zur Konkordatsfrage zur 
            Tagesord=
nung überzugehen. 
Im weiteren Verlauf der Ausſprache auf dem 
            Sozialdemo=
kratiſchen Parteitag forderte Reichstagspräſident Loebe zu 
            ſtär=
kerem Verantwortungsgefühl in der Agitation auf und 
            begrün=
dete einen Antrag, der im Intereſſe der Induſtrie des Oſtens 
den baldigen Abſchluß der Handelsverträge mit Polen und 
Eſtland fordert.
 Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding, 
der ſodann das Wort nahm, betonte die Notwendigkeit der 
            Be=
teiligung der Sozialdemokratie an der Regierung im Intereſſe 
der Erhaltung der Demokratie; denn die Demokratie ſei die 
            Vor=
ausſetzung für die Verwirklichung des Sozialismus. Der 
            Mi=
niſter wies den Vorwurf zurück, daß er nicht rechtzeitig den 
Ernft der Finanzlage geſchildert habe. Trotz der ungünſtigen 
Finanzlage ſei es gelungen, in dieſem Kriſenjahr das 
            Lohn=
niveau zu halten und teilweiſe ſogar zu erhöhen. Wenn es in 
Paris ſchließlich zu einer Einigung kommt, ſo unbefriedigend 
dieſe auch für unſere wirtſchaftlichen Wünſche und Leiſtungen an 
ſich ſein mag, ſo iſt damit der Weg für unſere Außenpolitik 
            wie=
der frei geworden, der Weg einer europäiſchen Verſtändigung 
und einer internationalen Friedenspolitik. Daß das kommende 
Finanzprogramm diktiert ſein muß von ſozialen Rückſichten, iſt 
eine Selbſtverſtändlichkeit. Ich bin, ſo ſchloß der Miniſter, von 
der Koalitionspolitik nicht enttäuſcht, weil ich für ſie ja keine 
Illuſionen hatte. Aber ich werde auch darin recht behalten, daß 
nach dieſen ſchweren Jahren ſich die Möglichkeit bieten wird, 
nunmehr wieder aufwärts zu gehen. 
hit 
Abſtimmungen auf dem Sozialdemokrakiſchen 
Parkeitag. 
Auf dem Sozialdemokratiſchen Parteitag wurde in der 
            Nach=
mittagsſitzung, nachdem Dr. Breitſcheid im Schlußwort 
zur Debatte über den Bericht der 
            Reichstags=
fraktion die wichtigſten innerpolitiſchen Fragen der nächſten 
Zeit noch einmal kurz behandelt und ſchließlich zu dem Antrag 
Aufhäuſer—Sender erklärt hatte, er enthalte wertvolle 
            An=
regungen, die man der Fraktion überweiſen könne, ihn zum 
            Be=
ſchluß des Parteitages aber zu erheben, ſei unerträglich, da der 
Fraktion dadurch die in der Koalition nötige Bewegungsfreiheit 
genommen würde, mit den Abſtimmungen begonnen. Alle mit 
der Sozialverſicherung und der Arbeitsloſenverſicherung ſowie 
mit der Sozialpolitik zuſammenhängenden Anträge wurden der 
Fraktion überwieſen, ferner die Anträge auf Erhöhung der 
            Ver=
ſicherungspflicht der Krankenkaſſen. Weiter wurden an die 
            Frak=
tion überwieſen Anträge auf Herabſetzung der Zölle und ein 
            An=
trag, der gegen den Abſchluß von für die Arbeiter ungünſtigen
 Handelsverträgen gerichtet iſt. Ein Antrag, der grundſätzliche 
Unvereinbarkeit von Parlamentsmandaten und Geſchäftstätigkeit 
unter beſtimmten Bedingungen ausſpricht, wurde abgelehnt. 
            An=
träge, die ſich mit Penſionen befaßten, gingen an die Fraktion, 
ebenſo Anträge über Wohnungsbau und Mieterſchutz. Die 
Gruppe der Anträge, die ſich mit dem Konkordat befaßt, wurde 
durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt. Ein Antrag, der 
angeſichts von Verurteilungen wegen Gottesläſterung eine 
            Stel=
lungnahme gegen das Muckertum verlangt, wurde abgelehnt. Bei 
dem Antrag Berlin, die Genoſſen in führender Stelle, beſonders 
in den Reichs= und Länderregierungen, zu verpflichten, bei 
            be=
ſonders wichtigen Entſchlüſſen zuvor Fraktion, Parteivorſtand 
und Parteiausſchuß zu hören, wurde durch Stimmenauszählung 
abgelehnt. Es kam dann der Antrag Aufhäuſer—Sender zur 
Abſtimmung. Gegen eine ſtarke Minderheit wurde beſchloſſen, 
die ſozialpolitiſchen Forderungen des Antrages der Fraktion zu 
überweiſen; in ſeinem grundſätzlichen Teil wurde der Antrag 
abgelehnt. Angenommen wurde ein Antrag, der die 
            Vereinheit=
lichung der Krankenverſicherung verlangt, ferner der Antrag auf 
baldigen Abſchluß der Handelsverträge mit Polen und Eſtland. 
Braun=Saarbrücken ſprach zu einem Antrag für die 
Wiederangleichung der politiſchen, wirtſchaftlichen, ſozialen und 
kulturellen Verhältniſſe des Saargebietes an das Reich, 
            insbe=
ſondere derjenigen auf dem Gebiete der Sozialverſicherung, und 
für die Wiedergewinnung des natürlichen Abſatzmarktes der 
Saarwirtſchaft in Südweſtdeutſchland. Er verſicherte, daß 99 
            Pro=
zent der Bevölkerung des Saargebietes die Rückkehr zu 
            Deutſch=
land wolle. Der Antrag wurde angenommen. 
Als nächſtes Referat folgte das über die 
            Internatio=
nale, das Criſpien erſtattete. Er erklärte u. a., der 
            Kapi=
talismus ſei angriffsluſtiger geworden, und auf weiten Strecken 
ſei die Arbeiterklaſſe in die Defenſive gedrängt worden. Der 
            eng=
liſche Generalſtreik ſtelle eine Niederlage der internationalen 
Arbeiterſchaft dar. 
Nach Criſpien ſprach noch Frau Juchacz über das 
Thema „Die Frau in Politik und Wirtſchaft‟ Die 
Rednerin wandte ſich beſonders gegen jede Einſchränkung der 
Arbeit verheirateter Frauen. Falſch ſei auch die gegenüber den 
Frauen angewandte Lohnpolitik. Im ganzen kam die Rednerin 
zu dem Ergebnis, daß die in der Verfaſſung feſtgelegte 
            Gleich=
berechtigung von Mann und Frau noch nicht erreicht ſei. 
Nach dieſem Vortrag vertagte ſich der Parteitag auf Freitag.
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Nummer 149
Freitag, den 31. Mai 1929
Seite 3.
 Aus der Landeshaupkftadk. 
Darmſtadt, 31. Mai. 
Amtsankrikk des neuen Superinkendenken für die 
Provinz Starkenburg. 
Ck. Am Samstag, den 1. Juni tritt Geheimrat D. D. Flöring, 
der nahezu 40 Jahre das Amt des Superintendenten für die Provinz 
Starkenburg bekleidete, in den wohlverdienten Ruheſtand. Mit ihm 
verliert die heſſiſche evangeliſche Kirche einen Geiſtlichen, der ſich große 
Verdienſte in ſeinem verantwortungsvollen Amte verſchaffen konnte. 
Als ſein Nachfolger wurde von der Kirchenregierung Pfarrer Dr. 
            Fried=
rich Müller=Rüſſelsheim mit der gleichzeitigen Ernennung zum 
Oberkirchenrat beſtimmt, der inzwiſchen bereits nach Darmſtadt 
            über=
geſiedelt iſt und am Samstag ſein neues Amt antreten wird. Dr. 
Müller machte ſich als Vorſitzender der Freien volkskirchlichen 
            Vereini=
gung einen Namen. Er wurde als Sohn eines Volksſchullehrers am 
30. Dezember 1879 zu Oberſorg bei Alsfeld (Oberheſſen) geboren. 1908 
wurde er in Offenbach ordiniert. Er bekleidete danach Pfarrſtellen in 
Heppenheim, Pfungſtadt, Lampertheim und Wimpfen. Während des 
Krieges war er Feldgeiſtlicher. Nach dem Kriege kam Dr. Müller nach 
Rüſſelsheim, wo er ſich eine ſelten große Wertſchätzung in der 
            Bevölke=
rung errang. Die evangeliſche Gemeinde Rüſſelsheim ſieht ihn nur 
ungern ſcheiden, freut ſich jedoch herzlich über die ehrenvolle Berufung 
ihres hochverdienten Pfarrers. Kurz vor ſeinem Scheiden von 
            Rüſſels=
heim brachte ihm die Gemeinde in einer Abſchiedsfeier ihre Verehrung 
zum Ausdruck. Sämtliche evangeliſchen Vereine der Stadt wirkten bei 
der Feier mit. Sie ließen durch ihre Vertreter in herzlichen Anſprachen 
die hohen Verdienſte Dr. Müllers um die ebangeliſche Gemeinde 
            Rüſ=
ſelsheim herausſtellen. Im Namen der Stadt Rüſſelsheim dankte 
            Bür=
germeiſter Müller bei dieſer Gelegenheit dem Superintendenten für 
ſeine ſeelſorgeriſchen Verdienſte. Die Stadt ließ ihrem ſcheidenden 
Pfarrer ein kunſtvolles Gemälde von dem Gemeindehaus, einer 
            Schöp=
fung Dr. Müllers, überreichen.
 — Ernannt wurden: Am B. Mai die Vermeſſungsreferendare Dipl.= 
Ing. Joſef Bungert aus Bingen a. Rh., Dipl.=Ing. Paul 
            Medi=
cus aus Gernsheim a. Rh., Dipl.=Ing. Wilhelm Mueller, aus 
Darmſtadt, Dipl.=Ing. Robert Müller aus Friedberg in Heſſen zu 
Vermeſſungsaſſeſſoren; am 6. Mai der pvov. Gewerbelehrer an der 
            ge=
werblichen Abteilung der Fortbildungsſchule zu Mainz Wilhelm Koch 
zum Gewerbelehrer dieſer Schule; der prov. Diplomlehrer an der 
            ge=
werblichen Abteilung der Fortbildungsſchule zu Lauterbach und 
            Um=
gegend Richard Latſch zum Diplomlehrer an dieſer Schule; am 7. 
Mai der prov. Gewerbelehrer an der gewerhlichen Abteilung der 
            Fort=
bildungsſchule zu Nidba und Ungegend, Kreis Büdingen, Leonhard 
Helm zum Gewerbelehrer dieſer Schule; der Schulamtsanwärter Georg 
Hintenlang aus OberAbtſteinach, Kreis Heppenheim, zum Lehrer 
an der katholiſchen Volksſchule zu Wald=MNichelbach, Kreis Heppenheim, 
ſämtlich mit Wirkung vom Tage des Dienſtantwitts an; am 10. Mai 
der prov. Diplomlehrer Dr. Jakob Lutz zu Großen=Linden zum 
Diplomlehrer an der Fortbildungsſchule zu Großen=Linden und 
            Um=
gegend, Kreis Gießen, mit Wirkung vom Tage des Dienſtantrits an. 
— Erledigt ſind: Die Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer 
an der Volksſchule in Grube Meſſel, Kreis Dieburg: 
            Dienſt=
wohnung iſt vorhanden und ſofort beziehbar. Je eine Schulſtelle für 
einen evangeliſchen Lohrer und eine evangeliſche Lehrerin an der 
            Volks=
ſchule in Erbach i. O.; Dienſtwohnung iſt wicht vorhanden. 
— Heſſiſches Landestheater. Max Pallenberg=Gaſtſpiel. 
Heute, Freitag, beginnt der allgemeine Vorverkauf für das am 
            Diens=
tag, den 4. Juni, im Kleinen Haus außer Miete ſtattfindende einmalige 
Gaſtſpiel des berühmteſten deutſchen Komikers Max Pallenberg als 
er Topaze in der vielerprobten Gegenwartskomödie „Das große 
‟ Die hervorragende Leiſtung Max Pallenbergs wurde an allen 
Gaſtſpielorten, die er bisher mit Pagnols „Großem ABC” beſucht hat, 
einmütig als ein Höhepunkt der Theaterſaiſon gefeiert. Die 
            Bewun=
derer des großen Künſtlers werden für die Veranſtaltung des 
            Darm=
ſtädter Pallenberg=Gaſtſpiels beſonders dankbar ſein. 
Heute, Freitag, gelangt im Großen Haus „Napoleon” von 
Grabbe in der Inſzenierung Carl Eberts zur Wiederholung. (Miete E, 
Beginn 20 Uhr.) 
Im Kleinen Haus findet eine Wiederaufführung der beiden 
            Sing=
ſpiele von Franz Schubert „Der treue Soldat” und „Die 
            Wei=
berverſchwörung”, in der erfolgreichen Inſzenierung Artur 
Maria Rabenalts und unter muſikaliſcher Leitung von Max Rudolf 
ſtatt. In den Hauptpartien ſind die Damen Harre, Stoſch, Kienzl, 
            Lie=
bel, Rieder, und die Herren Deharde, Herrmann, Ebert=Beher, 
            Ove=
lack, Grohm, Vogt, Ney beſchäftigt. (Zuſatzmiete IV, Beginn 20 Uhr.) 
„Mamſell Nitouche”, der große Operettenerfolg, wird mor 
gen Samstag im Großen Haus wiederholt. Dieſe Vorſtellung beginnt 
um 19 Uhr (nicht 19.30 Uhr). In den Hauptrollen ſind wie bisher 
die Damen Müller=Wiſchin, Gothe, Hoffart, und die Herren Hinz, 
            Ti=
baldi, Ebert=Beher, Maletzki beſchäftigt. Muſikaliſche Leitung: Fritz 
Bohne. (Miete I.) Zu dieſer Vorſtellung können ſolche Gutſcheine an 
der Tageskaſſe in Umtauſch genommen werden, die für eine 
            Schau=
ſpielvorſtellung zurückgegeben wurden. 
Volksvorſtellung „Martha‟. Die volkstümliche 
            Meiſter=
oper Flotows „Martha” in der Inſzenierung Renato Mordos gelangt 
zu Preiſen von 1, 2 und 3 Mark morgen Samstag unter muſikaliſcher 
Leitung von Berthold Goldſchmidt zur Aufführung. Als Lyonel gaſtiert 
Hans Hoefflin vom Stadttheater Mainz. 
Puccinis Oper „Manon Lescaut”, die durch Toscaninis 
            Ber=
liner Gaſtſpiel neuerdings in den Mittelpunkt des Kunſtintereſſes 
            ge=
rückt iſt, gelangt in der erfolgreichen Inſzenierung Artur Maria 
            Ra=
benalts und Wilhelm Reinkings Sonntag, den 2. Juni, unter 
            muſika=
liſcher Leitung von Carl Bamberger zur Wiederholung. (
            Heſſenland=
mieten II und III, Beginn 19.30 Uhr.) 
— Schließung aller Kinos in Heſſen. Eine Verſammlung 
der heſſiſchen und heſſen=naſſauiſchen Kinobeſitzer hat beſchloſſen, 
am 1. Juli für die Sommermonate, wie auch ſonſtwo im Reich, 
in ganz Heſſen und Heſſen=Naſſau die Kinos zu ſchließen. Die 
Schließung ſei nötig wegen der hohen Vergnügungsſteuer, der 
Folgen des kalten Winters und des vorzeitigen Einſetzens der 
Sommerwitterung. Die Verbandsleitung wird die 
            Verhand=
lungen mit den Kommunen wegen Ermäßigung der 
            Steuer=
laſten fortführen. 
— Die Volksbühne veranſtaltete im Vorjahre bei ausverkauftem 
Haus einen Gefellſchaftsabend, der bei den Mitgliedern den Wuuſch 
auslöſte, ſolchen Abend jährlich abzuhalten, um den Mitgliedern einmal 
im Jahre Gelegenheit zu geſelligem Beiſammenſein zu geben. Die 
Volksbühne iſt dieſem Wunſche gerne nachgekommen. Sie ladet daher 
alle Mitglieder und Freunde der Volksbühne zu der Samstag, den 
1. Juni 1929, im Saalbau ſtattfindenden Schlußfeier ein, mit der 
Verſicherung, daß der diesjährige Abend dem vorjährigen in bezug auf 
Darbietungen nicht zurückſtehen wird, zumal den künſtleriſchen Teil nur 
Mitglieder des Heſſiſchen Landestheaters beſtreiten. In Abänderung 
der Anzeige in der Sonntag=Nummer dieſer Zeitung werden die 
            Ein=
trittspreiſe nachſtehend nochmals mitgeteilt: Mitglieder und dunch 
            Mit=
glieder eingeführte Gäſte je 1 Mk., Nichtmitglieder 1,30 Mk. an der 
Abendkaſſe 1,50 Mk. Kartenvorverkauf: Geſchäftsſtelle der Volksbühne, 
Eliſabethenſtraße 34 (Haus Alter), und in den Verkaufsſtellen des 
Konſumvereins. 
— F.lmvorführung. Wir verweiſen auf die Filmvorführung „Eine 
Meiſe durch Paläſtina” am Donnerstag, 6. Juni. (Näheres ſiehe 
            An=
zeigenteil.)
 Die Lockerung der Wohnungszwangswirtſchaft inHeſſen 
Von Nechtsanwalt Dr. Mattern in Darmſtadt.
 Das heſſiſche Geſamtminiſterium gibt eine Verordnung bekannt, die 
ſich mit der Lockerung der Wohnungszwangswirtſchaft befaßt. Die 
            Locke=
rung gehr nicht ſoneit wie in vielen anderen deutſchen Ländern, 
            ins=
beſondere in Preußen. Sie beſchränkt ſich, beſonders hinſichtlich des 
Mieterſchutzes, auf Räume, für die wegen der Höhe des Mietpreiſes die 
zwangswirtſchaftlichen Veſtimmungen praktiſch kaum in Betricht kommen. 
Im einzelnen iſt folgendes zu bemerken: 
Die Verordnung trifft neue Beſtimmungen für Wohnungen, für 
Untermietverhältniſſe und für gewerbliche Räume, und zwar auf dem 
Gebiete des Wohnungsmangels, des Mieterſchutzes und der Feſtſetzung 
der Miete. 
1. Wohnungen. 
Die ſogenannten teuren Wohnungen werden von der 
            Zwangswirt=
ſchaft grundſätzlich ausgenommen. Was unter einer teueren Wohnung 
zu verſtehen iſt, wird von der Verordnung unter Bildung von 
            Orts=
klaſſen im einzelnen erläutert. Teuere Wohnungen ſind hiernach ſolche 
mit einer Jahresfriedensmiete 
von über 2000 RM. in der Stadt Mainz, 
von über 1800 RM. in den übrigen Orten der Ortsklaſſe 4 der 
Reichsbeſoldungsordnung, 
von über 1200 RM. in den Orten, der Ortsklaſſe B der 
            Reichs=
beſoldungsordnung, 
von über 800 RM. in den Orten der Ortsklaſſe C der 
            Reichs=
beſoldungsordnung, 
von über 500 RM. in den Orten der Ortsklaſſe D der 
            Reichsbeſol=
dungsordnung. 
Da die meiſten größeren heſſiſchen Städte zur Ortsklaſſe A gehören, 
iſt in dieſen Orten unter einer teueren Wohnung eine ſolche mit einer 
Jahresfriedensmiete von über 1800 RM. zu verſtehen. 
Auf die teueren Wohnungen finden die Vorſchriften des 
            Wohnungs=
mangelgeſetzes keine Anwendung; ſie können alſo ohne Zuſtimmung des 
Wohnungsamts frei vermietet warden und unterliegen nicht der 
            Be=
ſchlagnahme. Aufrecht erhalten bleibr nur die Beſtimmung des 
            Woh=
nungsmangelgeſetzes, daß auch Gebäude und Gebäudeteile, in denen 
ſich ſolche Wohnungen befinden, nicht ohne Zuſtimmung der 
            Gemeinde=
behörden abgebrochen werden dürfen, daß mehrere Wohnungen nicht 
zu einer vereinigt werden dürfen, und ſchließlich, daß Räume, die bis 
zum 1. Oktober 1918 zu Wohnungszwelen beſtimmt oder benutzt waren, 
ohne Zuſtimmung der Gemeindebehörden nicht zu gewerblichen Zwecken 
verwendet werden durfen. Auch bleibt die Beſtimmung des 8 8 des 
Wohnungsmangelgeſetzes aufrecht erhalten, wonach bei einem 
            Wohnungs=
tauſch die Zuſtimmung der beteiligten Hauseigentümer durch das 
            Miet=
einigungsamt erſetzt weuden kann. Die Genehmigung des 
            Wohnungs=
amts zu dem Wohnungstauſch iſt jedoch niht mehr erforderlich. 
Für teuere Wohnungen gelten ferne= nicht mehr die Beſtimmungen 
des Mieterſchutzacſetzes, ſo daß dieſe Wohnungen frei gekündigt werden 
können. Dieſe Beſeitigung des Miekerſchutzes wird jedoch auf ſolche 
Räume beſchränkt, die nach dem 31. Mai 1929 frei geworden ſind oder 
frei werden und über die ein Mietvertrag über mehr als 2 Jahre 
            abge=
ſchloſſen wird. Das bedeutet, daß jetzt beſtehende Mietverhältniſſe über 
teuere Wohnungen noch Mieterſchutz genießen. 
Wird eine teuere Wohnung gekundigt und ihre Räumung im Wege 
der Klage verlangt, ſo muß dem Rjumungsprozeß ein Shiedsverfahren 
vor dem Mieteinigungsamt vorausgehen. 
Für teuere Wohnungen, die uach dem 31. Mai 1929 frei geworden 
ſind oder frei werden und auf mehr als zwei Jahre vermietet werden, 
gelten nicht mehr die Beſtimmungen des Reichsmietengeſetzes. Dieſes
 Geſetz gibt bekanntlich dem Vermieter und dem Mieter das Recht, 
            jeder=
zeit die Berechnung der geſetzlichen Miete, d. h. der am 1. Juni 1914 
in Geltung geweſenen Miete, oyne Rückſicht auf die vertraglich 
            verein=
barte Miete verlangen zu können. Durch die neue Beſtimmung wird 
dieſes Recht beſeitigt. Für Wohnungen, die, abgeſehen von Küche, 
Nebengelaß und Mädchenkammer, mindeſtens 6 Wohnräume mit 
            minde=
ſtens 100 Quadratmetern Wohnfläche haben, iſt das Reichsmietengeſetz 
ohne Rückſicht auf den Mietpreis ſchon durch das Geſetz vom 14. 
            Fe=
bruar 1923 dann außer Kraft geſetzt, wenn die Räume nach dem 31. 
März 1928 frei geworden ſind und auf mehr als 2 Jahre vermictet ſind 
2. Untermietverhältniſſe. 
Untermietverhältniſſe über ſolche Wohnräume, in denen der 
            Unter=
mieter eine eigene Wirtſchaft oder Haushaltung führt, werden wie 
Hauptmietverhältniſſe behandelt. Führt der Untermieter keine eigene 
Wirtſchaft oder Haushaltung, ſo gelten die zwangswirtſchaftlichen 
            Be=
ſtimmungen überhaupt nicht. Dieſe Räume können alſo nicht durch das 
Wohnungsamt beſchlagnahmt werden, ſie können frei gekündigt werden, 
und es gilt für ſie nicht die geſetzliche Miete, ſondern nur die 
            verein=
barte Miete. 
2. Gewerbliche Räume. 
Gewerbliche Räume jeglicher Art unterliegen nicht der 
            Zwangs=
bewirtſchaftung des Wohnungsamtes. Dies war zwar ſeither möglich, 
kam aber praktiſch kaum vor. Aufrecht erhalten bleiben nur die 
            Be=
ſtimmungen des Wohnungsangelgeſetzes, die auch für teuere Wohnungen 
gelten und die oben näher erläutert ſind. 
Die Beſtimmungen des Mieterſchutzes, dagegen werden nur für 
            ſo=
genannte teure Geſchäftsräume aufgehoben. Unter teuren 
            Geſchäfts=
räumen verſteht die Verordnung ſolche mit einer Jahresfriedensmiete 
von über 4800 RM. in Ortsklaſſe A der Reichsbeſoldungsordnung 
(hierzu gehören die meiſten größeren heſſiſchen Städte), 
von über 3600 RM. in Ortsklaſſe B der Reichsbeſoldungsordnung, 
von über 2400 RM. in Ortsklaſſe C der Reichsbeſoldungsordnung, 
von über 1800 RM. der Ortsklaſſe D der Reichsbeſoldungsordnung. 
Aber auch von dieſen teuren Geſchäftsräumen werden nur 
            die=
jenigen betroffen, die nach dem 31. Mai 1929 frei geworden ſind oder 
frei werden, und die auf mehr als zwei Jahre vermietet werden. Für 
beſtehende Mietverhältniſſe über ſolche teuren Geſchäftsräume gilt nach 
wie vor das Mieterſchutzgeſetz. 
Die geſetzliche Miete gilt für alle Geſchäftsräume, ohne Rückſicht 
darauf, ob ſie nach der heſſiſchen Verordnung als teuer zu bezeichnen 
ſind oder nicht, nach dem Reichsgeſetz vom 14. Februar 1928 dann nicht 
mehr, wenn dieſe Räume nach dem 31. März 1928 auf mehr als zwei 
Jahre vermietet worden ſind. 
Geſchäftsräume, die Teile einer Wohnung bilden oder wegen ihres 
räumlichen oder wirtſchaftlichen Zuſammenhanges mit Wohnräumen 
zugleich vermietet ſind, fallen nicht unter die Befreiung. 
Werden Untermietverhältniſſe oder gewerbliche Räume, die nicht 
den Beſtimmungen des Mieterſchutzgeſetzes unterliegen, gekündigt und 
wird ihre Räumung im Weg der Klage verlangt, ſo muß auch hier 
dem Räumungsprozeß ein Schiedsverfahren vor dem Mieteinigungsamt 
vorausgehen. 
Die Regierung hat ſich das Recht vorbehalten, die Verordnung 
jederzeit wieder aufzuheben. 
Aus der vorſtehenden Erläuterung ergibt ſich, daß gegenüber dem 
ſeitherigen Rechtszuſtand die Lockerung der Zwangswirtſchaft nur ſehr 
geringfügig iſt.
 — Ein neuer Plan von Darmſtadt, herausgegeben vom heſſiſchen 
Landesvermeſſungsamt, iſt vor kurzem erſchienen. Die 
            Aus=
lieferungsſtelle für den Buchhandel iſt die Buchhandlung Ludwi 
Saeng. Der neue große Plan (1:10 000) zeigt die Straßen, Anlagen 
und Plätze Darmſtadts und der näheren Umgebung nach dem neuſten 
Stand der Straßen= und Bahnlinien. Der Plan iſt farbig gedruckt, 
alle bedeutſamen öffentlichen Gebäude ſind beſonders hervorgehoben, 
ſo daß die Ueberſichtlichkeit in erwünſchtem Maße vorhanden iſt.
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in la Trikoline und Bemberg-Seide. 
9222) Aparte Muster. — Das moderne — Blau. 
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Geiger & Günther Nachf. Nur straßein
 — 70. Geburtstag. Herr Fri=drich Hammann, Landgraf=Georg= 
Straße 66, feiert am 31. Mai d. J. ſeinen 70. Geburtstag. Herr 
Hammann war 47 Jahre, zuletzt als Platzmeiſter bei der Firma A. 
Schneider A.G. (früher J. Schröder A.G.) tätig, ſteht ſeit 50 Jahren, 
zurzeit als Ehrenvorſitzender der Aufnahmeprüfungskommiſſion, in den 
Reihen der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr und bekleidet ein Amt in 
der Kirchenvertretung der Markusgemeinde. Ueberall hat er ſich durch 
ſein aufrichtiges, kameradſchaftliches Weſen viele Freunde erworben, die 
wohl an ſeinem Geburtstage den Weg zu ihm fmden werden.
 7 
Ong
 fördenn Anmuf und 
leichten Gang!
liferafue C 133 kosfenles!
 A 
Chgeaffa: Schuhges. m. b. H. 
Darmstadt, Rheinstr. 6 neben dem U. T.
 Frankfurt/Main, Steinweg 8 
8183a) 
— Darmſtadt im Blumen= und Pflanzenſchmuck. Infolge des langen 
Winters konnten dieſe Beſtrebungen vom Verkehrsverein, 
            Gartenbau=
verein und Handelsgärtner=Vereinigung erſt jetzt wieder aufgegriffen 
werden. Anmeldungen von Borgärten, Balkonen, Fenſtern, 
            Hausfron=
ten, ganzen Straßenzüigen ſind alsbald, ſpäteſtens bis 10. Juni, auf dem 
Verkehrsbüro zu machen. Die Handelsgärtner=Vereinigung wird die 
Intereſſenten über Auswahl, Behandlung, Düngung uſw. beraten, 
Pflanzen und Käſten zu ermäßigten Preiſen an die Angemeldeten 
            ab=
geben. Es wird erwartet, daß in dieſem Jahre Darmſtadt ſich wieder 
im Blumen= und Pflanzenſchmuck wie früher in ſo ſchöner Weiſe zeigt, 
zumal beim Sängerfeſt und den anderen Kongreſſen und 
            Veranſtaltun=
gen die ſchöne Schwückung der Stadt auf die Fremden einen vorzüglichen 
Eindruck machen würde. Die Handelsgärtner=Vereinigung wird ſich 
ganz beſondere Mühe geben, die Schmückung zu unterſtützen. 
— ADAC.=Kriegsbeſchädigten=Fahrt 1929. In unſerem Bericht iſt 
jeweils zu leſen; StAC. (Starkenburger Automobil=Club) ſtatt HAC.
 Die Krügerſche Grönland=Erpedikion. 
Am konmenden Samstag verläßt die zweite diesjährige deutſche 
Grönlaudexpedition — die erſte von Prof. Alfred Wegener hat bereits 
die Reiſe vor zwei Monaten angetreten — mit dem Dampfer „Hans 
Egede” Kopenhagen. Die Expedition, die geologiſch=mineralogiſche 
Unterſuchungen anſtellen will, ſteht unter Führung von Profeſſor Dr. 
Krüger von der hieſigen Techniſchen Hochſchule. Es gehören ihr 
            fer=
ner Dr. Dreſcher, ebenfalls von der Techniſchen Hochſchule in 
            Darm=
ſtadt, Dr. Nyland=Heideſberg und der frühere Aſſeſſor der 
            grön=
landiſchen Verwaltung, der Dane Bjarre=Kopenhagen an. Die 
Expedition begibt ſich mit dem Schiff zunächſt nach Pröven, ſüdlich von 
Upernivik, an der Weſtküſte Brönlands, von wo die Fahrt in einem 
eigens mitgeführten Motorboot fortgeſetzt wird. Während des Sommers 
wird die Expedition ſich etwa einen Monat an der Umanak=Bucht 
            auf=
halten, um dann langfam die Reiſe hinunter nach Godjaven 
            fortzu=
ſetzen, wo man Ende Juli einzutreffen gedenkt. Während Dr. Dreſcher 
und Nyland dort ihre Arbeiten fortſetzen, um dann im Auguſt dieſes 
Jahres wieder nach Europa zurückzukehren, begeben ſich Profeſſor Dr. 
Krüger und Bjarre von Godjaven aus an Bord eines kanadiſchen 
            Re=
gierungsdampfers, der einmal jährlich die Polizeiſtationen dort beſucht, 
nach der nördlich am weiteſten vongeſchobenen Polizeiwache auf dem 
80. Breitengrad an der Oſtküſte dee Ellesmerelandes. Hier überwintert 
die Expedition, um ſich dann mit dem Veginn der neuen Reiſezeil im 
März 1930 durch das Ellesmereland mach dem Heureka=Fiord zu begeben 
und im Grant=Land und Axel=Heſberg=Land zu arbeiten. Nach 
            Ab=
ſchluß ihrer dortigen Arbeit will ſich die Expedition nach der 
            Polizei=
ſtation auf der Smith=Inſel an der Südküſte Ellesmereland begeben, 
um dort durch den kanadiſchen Archipel und Kanada nach Europa 
            zurück=
zukehren. Eine beſondere Aufgabe der Expedition iſt auch die 
            Aus=
lotung der Inſelkanäle mit dem Böhm=Limno=Lot. Die Geldmittel für 
die Krügerſche Expedition ſtammen von der Preußiſchen Akademie der 
Wiſſenſchaften, der Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſihaft, vom 
            heſſi=
ſchen Staat, ſowie von der Induſtrie. Hoffen wir, daß die Expedition 
vom Glück begünſtigt iſt und wieder des deutſchen Forſchergeiſtes 
            wür=
bige Erfolge nach Hauſe bringt.
 — Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Am Sonntag, dem 2. Juni, 
findet die ſechſte Wanderung ſtatt. Abfahrt am Luiſenlpatz mit 
der Straßenbahn um 7.25 Uhr nach Eberſtadt, von hier Wanderung 
nach Ober=Berbach, Jugenheim, Alsbacher Schloß, Zwingenberg. 
Marſchzeit 5½ Stunden, zum größten Teil im Wald. Wir bitten 
            un=
ſere Mitglieder um zahlreiche Beteiligung an dieſer Wanderung. 
            Ruck=
ſackverpflegung. 
— Deutſchorden. Der Gottesdienſt anläßlich des „Großen 
Ordenskapitels findet Sonntag, den 2. Juni, morgens 9,45 Uhr, 
unter Mitwirkung von Poſaunen in Treuenau ſtatt. Dem 
            Gottes=
dienſt beizuwohnen, ſind alle Ordensbrüder, Junker und Kmappen mit 
Angehörigen und Freunden berechtigt. Weitere Zulaſſungswünſche ſind 
alsbald an die Ordenskanzlei, Hügelſtraße 19, zu richten 
— Der kleine ſog. „Zeppelin=Gorilla” Toto hat ſich inzwiſchen gut 
an ſeine Pfleger im Frankfurter Zoo gewöhnt und erregt das größte 
Intereſſe aller Beſucher des Gartens. Hoffentlich wird es gelingen, durch 
die Hilfe hochherziger Gönner des Inſtituts dieſe Seltenheit für 
            Frank=
furt a. M. zu retten. Gile tut not, da bereits eine Anzahl Intereſſenten 
für die beiden ſog. Zeppelin=Gorillas „Suſi” und Toto” vorgemerkt 
ſind, darunter auch günſtige Auslandsangebote. — Die Reit= und 
Fahrbahn des Zoologiſchen Gartens hat als neue Attraktion jetzt 
wieder ein Reiidromedar eingeſtellt. — Bei günſtiger warmer 
            Witte=
rug findet täglich um 4.30 Uhr nachmittags das Bad des indiſchen 
            Ele=
fanten „Venita” und des afrikaniſchen Elefanten „Jpani” ſtatt.
 In den ersten 
zehn Jahren 
sollte jede Mutter ihr Kind 
            aus-
schließlich mit der reinen, milden 
„KINDER 
WNEA-SEIEE 
waschen und baden. Das Kind wird 
es ihr einst danken, weil ihm dadurch 
später manche Sorge um die 
            Erhal-
tung seines guten Teints erspart 
bleibt. Nivea-Kinderseiſe ist 
            üben-
ſettet und nach ärztlicher Vorschrift 
2) Ksnndn Jir Me Hlee Kee 
der Kinder hergestelle.
 Prets; 
70 Pg
 Sonnengebräunte, gesunde Haut 
wollen Sie doch haben. Drum reiben Sie Ihren Körper mit
 HINA 
A 
VAVLA 
UALIA
 ein. Und dann hinaus ins Freie, in Luſt und Sonne. 
Nivea-Creme verstärkt die bräunende Wirkung der 
Sonnenstrahlen, sie vermindert die Gefahr 
            schmerz-
haften Sonnenbrandes. Aber trocken muß Ihr Körper 
sein. Sie dürfen ihn niemals noß den 
            Sonnen-
strahlen aussetzen. UInd immer vorher einreiben! 
Nur Nivea-Creme enthält das 
            haut-
pflegende Eucerit, und darauf 
            be-
ruht ihre einzigartige Wirkung.
 Dosen RM. 0 20, 
0,30, 0,60 u. 1.20 
Reine Zinntuben: 
RM. 0.50 n. 100
Kchs chen
[ ← ][ ][ → ]Eeite 6
Freitag, den 31. Mai 1929
Nummer 149
 Fünfundzwanzigjähriges Zabiläum 
der beſſiſchen Handwerkerzentralgenoſſenſchaft
 Am 1. Juni d. J. kann die Heſſiſche 
            Handwerkerzentralgenoſſen=
ſchaft die 25. Wiederkehr ihrer Gründung feiern. Als Einrichtung der 
Handwerkskammer zu Darmſtadt von umſichtigen Führern des 
            Hand=
werks mit inzwiſchen abgelöſter Staatshilfe gegründet, hat ſich dieſe 
Genoſſenſchaft aus kleinen Anfängen zu einer beachtenswerten Höhe 
            ent=
wickelt. Urſprünglich mit der Verſorgung des Handwerks mit 
            Werk=
maſchinen befaßt, die im Laufe der Jahre Tauſende von 
            Handwerks=
betrieben maſchinell neuzeitlich verſorgte, wandte die Genoſſenſchaft ihre 
Aufmerkſamkeit anderen Arbeitsgebieten, z. B. Verſorgung des 
            Bäcker=
gewerbes mit Kohlen, Backmaterialien uſw. zu. 
In mühſamer Kleinarbeit aufbauend, durch perſönliche Tüchtigkeit 
der Leitung gelang es, von Jahr zu Jahr die Umſätze zu ſteigern, den 
Handwerkern, die ſich dieſer Einrichtung bedienten, im wahrſten Sinne 
des Wortes Helfer und Förderer zu ſein. 
Die Kriegsjahre brachten der Handwerkerzentralgenoſſenſchaft neue 
und ſchwere Arbeitsgebiete. Mit der Handwerkskammer in engſter 
            Gemein=
ſchaftsarbeit wurde verſucht, eine Beteiligung des heſſiſchen Handwerks an 
den Heereslieferungen heubeizuführen. Nachdem alle Schwierigkeiten in 
organiſatoriſcher und techniſcher Hinſicht überwunden waren, konnten 
weite Kreiſe der verſchiedenſten Handwerkszweige des Heſſenlandes 
            lau=
fend während all der Kriegsjahre mit Arbeit verſorgt werden. 
Zwangsläufig ergab ſich dann, die aus den Kriegsmaßnahmen 
            ent=
ſtandenen Verhältniſſe zum Nutzen des Handwerks zu verwerten, was 
durch Inbetriebnahme der Lederzuſchneideſtelle, der Rohſtoffverſorgung 
zahlreicher Handwerkszweige, der Verwertung von Altmaterial, 
            Verſor=
gung Minderbemittelter, und was dieſe ſchweren Zeiten alles mit ſich 
brachten, durchaus gelang. Es iſt wohl angebracht, auch an dieſe Dinge 
einmal zu erinnern. 
Neue Aufgaben, nicht minder ſchwer zu löſen, ergaben ſich dann in 
den Nachkriegsjahren. Zunächſt galt es, an der Verwertung des 
            Heeres=
gutes in einem für die Wirtſchaft günſtigen Sinn mitzuarbeiten, für das 
heſſiſche Handwerk Arbeitsmöglichkeit bei der Lieferung von 
            Repara=
tionsmöbeln zu gewinnen. Dann kam die ſchwere Zeit der Inflation, 
die der Genoſſenſchaft größte Belaſtung guferlegte. Die Markſtabili=
 ſievung, die Aufhebung der Zwangswirtſchaft für Getreide, brachte 
            wie=
der neu zu löſende Probleme. Neue Abteilungen für Bearbeitung der 
von der Handwerkskammer ſofort nach der Inflation aufgenommenen 
Kreditwirtſchaft, für Verſorgung des Bäckergewerbes mit Mehl, des 
Schuhmacherhandwerks mit Rohmaterial wurden geſchaffen und 
            jahre=
lang durchgeführt zum Nutzen des geſamten Handwerks. 
So hat die Heſſiſche Handwerkerzentralgenoſſenſchaft in dem 
25. Jahre ihres Beſtehens, ſich beſonders beweglich anpaſſend an all die 
neuen großen Aufgaben der von fortgeſetzten wirtſchaftlichen 
            Erſchütte=
rungen heimgeſuchten letzten 15 Jahre, als eine durchaus zuverläſſige 
Einrichtung für das heſſiſche Handwerk erwieſen. Wie gar viele 
            hand=
werkliche Einrichtungen gleicher Art in Deutſchland ſind den 
            Zeitver=
hältniſſen zum Opfer gefallen. Die heſſiſche 
            Handwerkerzentralgenoſſen=
ſchaft konnte ſich trotz der Zeiten Mißgunſt behaupten, zum Segen und 
Nutzen des heſſiſchen Handwerks, dank der in jeder Weiſe 
            uneigen=
nützigen, nur auf das Wohl, des von ihr betreuten Berufsſtandes 
            be=
dachten Leitung. 
Das heſſiſche Handwerk muß der Leitung der Heſſiſchen 
            Handwerker=
zentralgenoſſenſchaft, die von Anfang an bis heute in den Händen des 
Herrn Direktors Otto Paech, der vor zwei Jahren ſein Bjähriges 
Jubiläum als Beamter der Heſſiſchen Handwerkskammer feiern konnte, 
ſeinen aufrichtigſten und herzlichſten Dank ſagen und Glückwünſche 
            aus=
ſprechen für die mühevolle, aufreihende Tätigkeit. Hat doch Herr Direktor 
Paech ſeine volle Arbeitskraft in den Dienſt des Handwerks geſtellt ſeine 
Geſundheit der Förderung des Berufsſtandes, geleitet von hohen idealen 
Auffaſſungen, im wahrſten Sinne des Wortes geopfert. 
Mit dem Leiter der Genoſſenſchaft kann auch Herr Direktor 
Neuſel ſein B5jähriges Dienſtjubiläum feiern, dem die gleichen 
            Glück=
wünſche dargebracht werden, wie auch dem geſamten Perſonal, das zum 
großen Teil ſeit langen Jahren tätig iſt, an dieſem Jubeltage ebenfalls 
der Dank zum Ausdruck gebracht werden ſoll. 
Möge die Heſſiſche Handwerkerzentralgenoſſenſchaft, unentwigt von 
Zeit= und wirtſchaftlichen Strömungen, auch weiterhin ihre ſegensreiche 
Tätigkeit für das heſſiſche Handwerk entfalten.
 Heſſiſcher Kirchengemeindekag zu Darmſtadt. 
Montag, den 3. Juni 1929. 
Es wird noch einmal darauf hingewieſen, daß die heſſiſche 
            Landes=
gruppe des Deutſchen Cpangeliſchen Gemeindetages am Montag, den 
3. Juni, einen Kirchengemeindetag zu Darmſtadt halten wird. Da 
einige Aenderungen notwendig waren, ſei das Programm noch einmal 
mitgeteilt. 
9½ Uhr: Morgenandacht. Profeſſor D. Velte. 
934 Uhr: Vortrag über. Der Pfarrer und die Gemeindeorganiſation”, 
Generalſuperintendent D. Dr. Schian, Breslau. 
11½ Uhr: Vortrag über „Gemeindegottesdienſt und Gemeindeleben”, 
Pfarrer Knodt, Offenbach. 
1Uhr: Gemeinſamer Mittagstiſch zu 1,50 Mk. im „Prinz Karl”, 
Karlſtraße 1. 
3 Uhr: Vortrag über „Volkskirche Miſſionskirche, Gemeindekirche”, 
Generalſuperintendent D. Dr. Schian. 
Sämtliche Vorträge finden im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, ſtatt. 
— Eine Tagung mit den gleichen Vorträgen findet Sonntag, den 
2. Juni, in Mainz ſtatt. 
Vor kurzem iſt ein Buch unter dem Titel „Das Jahrhundert der 
Kirche” erſchienen, das in weiteſten Kreiſen Beachtung fand. Die Zeit 
iſt vorüber, in der man betonen durfte, man könne religiös ſein ohne 
Zuſammenhang mit der kirchlichen „Gemeinſchaft. Der Deutſche 
Edangeliſche Gemeindetag hat ſich ſeit ſeiner im Jahre 1910 
erfolgten Gründung die Aufgabe geſtellt, diejenigen zu ſammeln, welche 
erkennen, daß dieſe Kirche, der die Zukuünft gehört, eine 
            Gemeinde=
kirche ſein muß, d. h. eine Kirche, deren Glieder ſich für ihre 
            Gemein=
den verantwortlich fühlen und an deren Aufbau tätig mitarbeiten. 
Die Frage, ob die Zeit zum Ausbau des Evangeliſchen 
            Gemeinde=
lebens nicht ſchon vorüber iſt, die Frage ob Gemeindeorganiſation 
            über=
haupt nötig iſt und die Frage der Ausgeſtaltung unſerer Gottesdienſte 
zu wirklichen Gemeindegottesdienſten wird uns beſchäftigen, und man 
kann geſpannt ſein, auf die Ausſprache, die ſich an dieſe Vorträge 
            an=
ſchließen wird. 
Die Tagung erhält für uns Heſſen eine beſondere Bedeutung 
            da=
durch, daß der Führer der Gemeindebewegung Deutſchlands, 
            General=
ſuperintendent D. Dr. Schian, uns durch zwei Vorträge dienen wird.
 — Orpheum. (Sommerſpielzeit Direktor Steffter.) Einmalige 
Sondervergünſtigung! Um weiteſten Kreiſen Gelegenheit zu 
geben, die heute zum letzten Male zur Aufführung gelangende Operette 
„Annemarie” mit ihren reizenden Darmſtädter lokalen 
            Bühnen=
bildern (Woog, Hochzeitsturm, Bahnhof, Monument, Weißer. Turm 
uſw.) zu beaugenſcheinigen, erhalten Leſer des „Tagblatts” gegen 
            Vor=
lage des heutigen Inſerates an der Abendkaſſe fünfzig Prozent 
            Er=
mäßigung auf allen Plätzen. — Morgen findet die Erſtaufführung der 
für Darmſtadt neuen Operette „Miß Chocolate” (Jonny ſpielt 
auf) von Bernard Grün ſtatt. Die Handlung iſt ſehr luſtig, die 
            Melo=
dien melodiös und einſchmeichelnd. In der Titelrolle tritt zum erſten 
Male die Operettenſoubrette Ria Urban vom Stadttheater Mainz auf. 
Leiter der Aufführung iſt Direktor Steffter; die muſikaliſche Leitung 
hat Kapellmeiſter Mürl. Ueber die Operette wurde anläßlich der 
            Erſt=
aufführung geſchrieben: „Altenburger Zeitung”: Zweifellos 
hat man es bei dieſer Operette mit einem Produkt zu tun, das zwar 
modernen Einſchlag, aber mit den leichten und ſchlüpfrigen Zeitgeburten 
auf dem Gebiete der Operette nichts gemein hat. Das von den Prager 
Textdichtern Hans Regina von Nack und Rudolf Stadler geſchriebene 
Textbuch iſt geſchickt konſtruiert und wirkungsvoll aufgebaut. In 
            witz=
reicher und auch mitunter in etwas an Pikanterie ſtreifender Form 
haben die Autoren ihre Idee verwertet, ohne dabei flach oder trivial 
zu werden; der gute Ton des unterhaltenden Luſtſpiels iſt immer 
            ge=
wahrt, und es zeugt von Geiſt und Erfaſſung des Modernen, daß die 
Librettiſten in der Zeit des Jazzrummels ein Mulattenmädchen in den 
Mittelpunkt der Handlung geſtellt haben, nachdem man ſich an 
            Prin=
zeſſinnen, Zigeunerkindern uſw. ſatt geſehen har. — Der Aufbau des 
Ganzen iſt recht geſchickt und für den aufſtrebenden Komponiſten 
            Ber=
nard Grün war es gewiß ein Leichtes, dieſem Sujet die rechte Faſſung 
zu geben durch eine Muſik, die dem Werke den Erfolg ſichern mußte. 
Reizvolle Melodien, eine wieneriſch=erotiſche Süße der Muſik, aber auch 
ganz modern gehalten im Jazzrhythmus, ſo hat Grün in mitunter 
glänzender Parodie und feiner Charakteriſierungskunſt, muſikaliſche 
Malerei geſchaffen, die ernſteſte Beachtung verdient. An Schlagern iſt 
dieſe Operette reich. 
Lokale Veranſtalkungen. 
—Vereinigung ehem. 113er Darmſtadt. Marine= 
Verein Darmſtadt hat zu ſeinem 30jährigen Stiftungsfeſt am Samstag, 
den 1., und Sonntag, 2. Juni, enigeladen. Samstag, 8 Uhr: 
            Feſt=
kommers im Mathuldenhühfaal (Dieburger Straße), Sonntag, 2.30 Uhr, 
Aufſtellung zum Feſtzug (Paradeplatz) nach dem Orangeriegarten, 
            vo=
ſelbſt Malitärkonzert uſwp. ſtattfindet. Wir bitten um zahlreiche 
            Betei=
ſigung (Näh. ſiehe Anzeige! 
—Herngarten=Café. Heute finden wieder nachmittags 4 Uhr 
und abends 8 Uhr Künſtlerkonzerte ſtatt. Morgen Samstag, den 1. Juni, 
abends 8 Uhr, zweites großes Gartenkonzert des Stadtorcheſters. 
            Lei=
tung Kapellmeiſter W. Schlupp. 
— Wie uns mitgeteilt wird, findet heute im ſchönſten und größten 
Gatten Darmſtadts, im Wiener Kronenbräu=Keller, das 
erſte große Konzert ſtatt. Herr Willy Schlupp wird mit ſeinem 
            Stadt=
orbeſter alles aufbieten, um dem Publikum einen ſchönen Abend zu 
bereiten (Siehe Anzeige.)
 Zum 2. Heſſiſchen Sängerbundesfeſt in Darmſtadt 
vom 12. bis 15. Juli. 
Ctwas von dem Unternehmungsgeiſt und der Tatenluſt des Wiener 
Sängerdfeſtes ſcheint in die heſſiſchen Sänger gefahren zu ſein. Das 
große Vorhild erweckt offenbar Nacheiferung. In 19 
            Sonder=
konzerten wollen die heſſiſchen Sänger dartun, was ſie zu leiſten 
vermögen. Wer alſo nicht nur mit den Lippen, wie das häufig 
            vor=
kommt, das deutſhe Lied und den Männergeſang preiſt, ſondern wer 
wirklich Intereſſe an der Pflege edelſien deutſchen Kulturgutes hat, der 
müßte, ſ hon duſch das vielverſprechende, dielſeitige und doch ſtilechte 
und Tarakterlolle Programm angelockt, uach Darmſtadt zum großen 
Sängerfeſt kommen. Es rufen nicht Tage der Nekorde, die des 
            Maſſen=
beſuchs heute iumer ſicher ſind, fondern Höchſtleiſtungen der unter den 
Willen des Dirigenten geſtellten Maſſen, die ſich einig ſind in einer 
hohen heiligen Aufgabe, in den Tagen der Oberflächlichkeit und des 
Marktgeſchreis ehrwürdige Güter zu retten. Neben ſolchen 
            künſt=
leriſchen Genüſfen bieten die Feſtſtadt und der eifrig bemühte 
Sängerlund eine Fülle anderer Gaben. Erinnert ſei nur an den 
            ein=
drucksvollen Feſtzug, der in ſeinen Feſtwagen den Siegeszug 
des deutſchen Liedes darſtellen will, an die fröhlichen Abende auf 
dem Feſtplatz und ſeinem an Ueberraſchungen reiſchen 
            Vergeügungs=
park.
Irrfahrken ausgeſchloſſen.
 wvenn der Rad= und Kraftfahrer ſeinen Weg nach den beſtens bekannten 
und zuverläſſigen Continental=Reiſeführern wählt. Für Rad= und 
Kraftfahrer leiſtet die Continental=Straßenkarte auf Wanderfahrten 
            un=
ſchätzbare Dienſte. Ihr klares Kartenbild im Maßſtab 1:300 000 
            ent=
hält alle wiſſenswerten Einzelheiten. Dieſe Straßenkarte beſteht aus 
54 Blättern, die patentgefalzt in feſten Umſchlägen liegen. Preis pro 
Blatt RM. 0,75; das vollſtändige Werk in dauerhaftem Kartons 
RM. 38. Das Continental=Handbuch für Kraftfahrer (neue Ausgabe von 
1929) Preis RM. 4, enthält ein Verzeichnis von mehr als 2000 
            Ort=
ſchaften, genaue Angaben über Hotels, Garagen, Tankſtellen, 
            Continen=
tal=Stocks uſw. 100 neue Pläne der großen und intereſſanten Städte. 
Deutſchlands ſowie über 400 ſorgfältig ausgearbeitete Touren. Schnell 
und ſicher kann ſich der Kraftfahrer nach dem neuen Continental=Atlas 
von Deutſchland 1:500 000 orientieren, Preis RM. 8. Der Continental= 
Atlas von Deutſchland und Nachbarſtaaten enthält 46 Hauptkarten und 
— Außer dieſen Reife= 
19 Sonderkarten (1:1000 000) Preis RM. 6. 
führern hat die Continental auch noch einen Atlas von Polen 1:1000 000 
herausgegeben. Preis RM. 7. — Dieſe Reiſeführer ſind zu beziehen 
durch jede Buchhandlung, Automobil= oder Fahrrad=Geſchäft, wo nicht 
erhältlich von der Continental Caoutchoue= und Gutta=Percha=
            Compag=
nie, Hannover.
 — Die Wanderabteilung der Kaufmänniſchen 
            Stenographengeſell=
ſchaft unternimmt am kommenden Sonntag, dem 2. Juni, ihre 5. 
            Wan=
derung. Abfahrt vormittags 7.98 Uhr vom Hauptbahnhof nach Goddelau= 
Erfelden. Alsdann führt der Weg nach Erfelden, Schwedenſäule, 
            Forſt=
haus Knoblauchsaue zur Nordſpitze. Hier wird gelagert. Zum Baden 
iſt reichlieh Zeit vorhanden. Es ſind Sonntagsrückfahrkarten, nach 
Goddelau=Erfelden zu löſen. Ruckſackverpflegung. Die Marſchzeit 
            be=
trägt 3 Stunden. Gäſte ſind auf den Wanderungen ſtets willkommen. 
Führer: Theo Denecke und W. Mankel.
 Man iſt nur ſo alt, wie man ausſieht, 
deshalb benutze man „Exlepäng”. Gibt grauen Haaren die 
Jugendfarbe wieder. Färbt nach und nach. Vollſtändig unſchädlich. 
Seit 30 Jahren Weltruf. Von tauſenden Aerzten, Profeſſoren uſw. 
gebraucht und empfohlen. Preis Mk. 7. 
Für ſchwarze. Haare 
„Extra ſtark” Mk. 12.— Erhältlich in Parfüm., Friſeurgeſch., Drog. 
uſw. Wo nicht zu haben Parfümeriefabrik „Exlepäng”;, nur Berlin 
(IP.3365 
80. 131, Muskauerſtraße 9.
 Tageskalender für Freitag, den 31. Mai 1929. 
Heſſ. Landestheater, Großes Haus. Anfang 20. Uhr, Ende 
2.15 Uhr, B 25: „Napoleon”. — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende 
22.15 Uhr, Zuſatzmiete II: „Der treue Soldat” und „
            Weiberverſchwö=
rung”. — Orpheum, abends 20.15 Uhr: „Annemarie‟. — 
            Kon=
zerte: Schloßkaffee, Reichshof, Kaffee Ganßmann. Sportplatz= 
Reſtaurant, Herrngartenkaffe. — Hefſiſcher Hof, abends 20 Uhr: 
Konzert. —Wiener Kronenbräukeller, abends 20 Uhr: 
Konzert. — Kinovorſtellüngen: Uniyn=Theater, Helia, 
Palaſt=Lichtſpiele.
 Aus Heſſen. 
Zum Unglück an Rüſſelsheimer Bahnübergang. 
Durch die Preſſe ging die Notiz: Eine ſtrafrechtliche 
            Ver=
folgung wegen des Unglücks am Rüſſelsheimer Bahnübergang 
komme nicht in Frage. Die ſtaatsanwaltſchaftliche bzw. 
            gericht=
liche Unterſuchung des Zuſammenſtoßes zwiſchen dem Auto des 
Groß=Gerauer Fabrikanten Hirſch und dem D=Zug am 
            Bahnüber=
gang bei Rüſſelsheim habe ergeben, daß eine Schuld eines 
            Eiſen=
bahnbeamten nicht vorliege. 
Dieſe Notiz iſt ganz und gar unrichtig. Die heſſiſche 
Staatsanwaltſchaft teilt uns mit, daß ein Verfahren gegen den 
Oberweichenwärter Heinrich Peppler von Rüſſelsheim wegen 
            fahr=
läſſiger Tötung anhängig iſt, in dem die Verantwortung an dem 
Unfall nach jeder Richtung hin geprüft wird. Die Ermittlungen 
ſind noch nicht abgeſchloſſen.
 An. Arheilgen, 30. Mai. Ausflug. Wegen zu geringer 
            Betei=
ligung wurde der vom hieſigen Ortsgewerbeverein geplante Ausflug 
nach Wimpfen aufgegeben und iſt beabſichtigt, den Sonderzug nach 
Würzburg zu benutzen, um ſich die Sehenswürdigkeiten dieſer Stadt 
und ihrer Umgebung anzuſehen. — Da das Abbrechen und 
Pflücken von Zweigen und Blumen, auf dem Friedhofe 
überhand nimmt, gibt die hieſige Bürgermeiſterei ein diesbezügliches 
Verbot heraus, und iſt der Friedhofswärter beauftragt bei 
            Nichtbeach=
tung des Verbots Anzeige zu machen. — Am 1. Juni d. J. findet eine 
Schweinezwiſchenzählung ſtatt und müſſen den mit der 
            Zäh=
lung Beauftragten die erforderlichen Angaben gewiſſenhaft und 
            voll=
ſtändig gemacht werden. — Hilfsbedürftige Perſonen, welche die durch 
die Sondergebäudeſteuer bedingte Mieterhöhung nicht 
            tra=
gen und eine entſprechende Wohnungsänderung nicht vornehmen können, 
ſind durch die Fürſorgeämter entſprechend zu entſchädigen. 
            Diesbezüg=
liche Anträge ſind auf der Bürgermeiſterei zu ſtellen und dabei der 
Staatsſteuerzettel für 1929 und der Gemeindeſteuerbeſcheid für 1998 
vorzulegen. — Der Schützenverein „Hubertus” veranſtaltet am 
2. und 9. Juni d. J. im Gaſthaus „Zur Ludwigsbuche” in Kranichſtein 
ein Preisſchießen. — Der Odenwaldverein unternimmt dieſen Sonntag 
einen Tagesausflug nach Erbach und Michelſtadt im Odenwald. 
O. Erzhauſen, 30. Mai. Der Denkmalsausſchuß hat in ſeiner 
            letz=
ten Sitzung beſchloſſen; das Ehrenmal für die Gefallenen in 
            Muſchel=
kalk Naturſtein herſtellen zu laſſen, nach dem vom Heſſiſchen 
            Hochbau=
amt Darmſtadt hergeſtellten Plane. Die Ausſchreibung der Arbeiten 
ſoll alsbald erfolgen. Der ſchon im März dieſes Jahres geplant 
            ge=
weſene, aber infolge der großen Arbeitsloſigkeit unterbliebene 
            Lieder=
tag, zu dem alle Geſangvereine der Gemeinde ihre Mitwirkung zugeſagt 
haben, ſoll demnächſt in der Klipſteinruhe (Walderholungsſtätte) 
            abge=
halten werden. Das Erträgnis fließt dem Denkmalfonds zu. 
J. Griesheim, 29. Mai. Gemeinderatsbericht. Der 
            Ge=
meinderat iſt mit der Verbreiterung des Parallelwegs auf der Nordſeite 
der Neuen Darmſtädterſtraße neben dem Bahnkörper der Elektriſchen 
Straßenbahn, beginnend am neuen Bahnhof der Heag, von 3 auf 6 m 
einberſtanden. Die noch vorhandenen Gemeindebauplätze hinter der 
Bahnhofsanlage der Heag wurden wie folgt vergeben: Flur II Nr. 
810,o — 577 Quadratmeter an Georg Gerhard I., Flur II Nr. 8062/yo 
— 635 Quadratmeter an Philipp Dieter, Flur II Nr. 8072 ,o — 5532 zo 
an Heinrich Feuerbach I. Der Preis für den Quadratmeter beträgt 
3 Mark. Die Plätze ſind innerhalb 2 Jahren zu bebauen. In der 
Angelegenheit betr. Antrag der Francke=Werke in Bremen auf 
            Beſtel=
lung eines Schiedsrichters aus Anlaß ihrer Nachforderung zu deu 
Waſſerleitungsbau blieb der Gemeinderat auf ſeinem früheren 
            ablehnen=
den Beſchluß beſtehen und überläßt es der Firma, weitere Schritte zu 
unternehmen. Die Turnerſchaft hat um pachtweiſe Ueberlaſſung vr 
Gelände im Staatswalt zur Anlage eines Sportplatzes nachgeſucht. Sie 
hat dabei den Vorſchlag gemacht, fünf bis ſechs Morgen Waldgelände 
im „Dürren Kopf” des hieſigen Gemeindewaldes gegen ſtaatliches 
            aus=
zutauſchen und ihr den Sportplatz im „Dürren Kopf” zu überlaſſen. Das 
            Der=
jetzige Angebot von Gelände iſt für die Gemeinde nicht annehmbar. 
Gemeinderat ſtellt der Turnerſchaft anheim, beim Miniſterium günſtigere 
Tauſchbedingungen einzuholen. Das Geſuch des Sportklubs „Viktoria” 
hier um Gewährung einer Unterſtützung wurde abgelehnt, da die 
            Ver=
mögenslage desſelben als eine günſtige zu bezeichnen iſt. Die 
            Feſt=
er pro 1998 
ſetzung der endgültigen Ausſchlagsſätze für die Gewerbeſt 
wurde zwecks näherer Information zurückgeſtellt. Dem Philipp 
            Noth=
nagel Xl. hie 
r wurde das Gemeindegelände Flur XVI Nr. 1257ſ,o, 
zirka 70 Quad. 
tmeter, zum Preis von 1,50 Mark pro Quadratmeter 
übertragen. Sämtliche entſtehenden Koſten hat der Käufer zu tragen. 
Das Haushaltungsgeld der Gemeindekrankenſchweſtern hier wurde ab 
1. April d. J. von monatlich 50 Mark auf 80 Mark erhöht. Für die 
Gewährung von ſtaatlichen Baudarlehen wurden 10 Bauluſtige in 
            Vor=
ſchlag gebracht, von denen jeder Intereſſent 4000 Mark erhalten foll. 
Herr Schloſſermeiſter Ferdinand Kirſtein hier hat das Haus Neue 
            Darm=
ſtädter Straße 14 zum Zweck der Erweiterung ſeines Geſchäftsbetriebes 
käuflich erworben und aus dieſem Grunde um Freigabe des Hauſes 
            nach=
geſucht. Die Entſcheidung über das Geſuch wurde zwecks näherer 
            Feſt=
ſtellung vertagt. Die Ausübung der Feuerſtättenbeſichtigung, die zuletzt 
durch den in den Ruheſtand getretenen Gemeindebauaufſeher Ritter 
            er=
folgt iſt, wurde der Polizei übertragen. 
— Eberſtadt, 30. Mai. Der Deutſchorden, Kommende Eberſtadt, 
veranſtaltet am nächſten Samstag, den 1. Juni, abends, im Saalbau 
„Bergſträßer Hof” einen vaterländiſchen Abend. Die Muſik wird 
            aus=
geführt von einer 20 Mann ſtarken Kapelle ehemaliger Militärmuſiker 
zu Darmſtadt unter Leitung des Obermuſikmeiſters Rühlemann. Die 
Feſtanſprache hat Landkomtur Schwintzer aus Hagen in Weſtfalen 
            über=
nommen. 
(. Ober=Namſtadt, 29. Mai. Offenlage eines 
            Ortsbau=
plans. Der Orrsbauplan über die Feſtlegung der Baufluchtlivie in 
der Brückengaſſe und vorderen Bauſtraße liegt nebſt 
            Gemeinderats=
beſthluß vom 24. Mai von heute ab 14 Tage lang auf, dem 
            Bürger=
meiſterei=Büro zur Einſicht und Erhebung etwaiger Ginwendungen offen. 
— Holzabfuhr. Wie die Bürgermeiſterei bekannt gibt, iſt alles 
zurzeit noch im Walde lagernde Holz his läugſtens 15. Juni 1929 
            abzu=
fahren — Schveinezwiſchenzählung. Auf die am 1. Juni 
1929 ſtattfindende Schweinezwiſchenzählung ſeien die Tierhalter 
            noch=
mals hingewieſen. Unrichtige und unbolſtändige Angaben ſind ſtraſbar, 
* Alsbach, 30. Mai. Am 29. Mai unternahm der hieſige 
            Bauern=
bund einen Ausflug nach den Anilin=Werken in Oppau mit einem Auto 
aus Nieder=Beerbach. Der mit zirka 30 Perſonen beſetzte Wagen erlitt 
am Abend gegen 10 Uhr auf dem Heimweg im Lorſcher Wald einen 
Achſendefekt. Dadurch wurde die Fortſetzung der Fahrt mittels eines 
anderen Wagens notwendig. Beim Umſteigen in den anderen Wagen 
ereignete ſich ein bedauerlicher Unglücksfall, dem ein junger Mann 
aus Asbach i. O. zum Opfer fiel. Weitere Perſonen wurden mehr oder 
minder verletzt. Im Moment des Umſteigens paſſierte ein 
            Motorrad=
fahrer aus Lorſch die Halteſtelle des Autos und fuhr mit großer 
            Ge=
ſchwindigkeit in die beim Umſteigen befindlichen Perſonen. Die Schuld 
an dem Unglück trifft den Motorradfahrer. Der ſo jäh ums Leben 
            ge=
kommene Mann. Schneidermeiſter Heinrich Schwöbel, iſt Familienvater 
und hinterläßt Frau und zwei unmündige Kinder. Der ſchwer geprüften 
Familie bringt man allerſeits tiefſtes Bedauern entgegen. Der 
            Ver=
ſtorbene war eine in allen Kreiſen hochgeachtete und beliebte 
            Perſön=
lichkeit. 
Bn. Hirſchhorn, 30. Mai. Geländet. Die Leiche der am 
            ber=
gangenen Freitag im Neckar beim ſogenannten Seidelsgrund 
            ertrunke=
nen jungen Dame aus Frankfurt am Main konnte am Montag 
            nach=
mittag beim Kapellengrund, in der Nähe des diesſeitigen 
            Tunnelein=
ganos zum Feuerbergtunnel, aus dem Neckar geländet werden. Die 
Ueberführung der Leiche fand heute uachmittag nach der Heimat 
            Frank=
furt am Main mittelſt Leichenauto ſtatt. 
— Gernsheim, 30. Mai. Waſſerſtand des Rheins am 
22. Mai 0.16 Meter, am 30. Mai 031 Meter. 
Hirſchhorn, 30. Mai. Waſſerſtand des Neckars am 
29. Mai 0,75 Meter, am 30. Mai 0,94 Meter.
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Anur 
195
Seite 8
Freitag, den 31. Mai 1929
Nummer 149
 Hauptverſammlung des Alice=Frauenvereins. 
(Heſſiſcher Landesfrauenverein vom Roien Kreuz).
 r. Bad=Nauheim, 29. Mai. 
Der Alice=Frauenverein hielt heute in unſerer Badeſtadt ſeine 28. 
ordentliche Mitgliederverſammlung ab, die aus allen Teilen des Landes 
ſehr gut beſucht war. Großherzogin Eleonore, als Vorſitzende des 
Landesverbandes, entbot der Verſammlung herzlichen Gruß und ſprach 
ihre beſondere Freude darüber aus, daß die Tagung im ſchönen Bad= 
Nauheim Gelegenheit biete, auch einmal mit den oberheſſiſchen 
            Zweig=
vereinen des Alice=Frauenvereins in engere Fühlung zu kommen. Der 
Hauptgeſchäftsführer des Alicefrauenvereins, Miniſterialdirektor Dr. 
Kratz=Darmſtadt, übermittelte der Bad= und Kurverwaltung herzlichen 
Dank für das durch Aufnahme der Tagung im Kurhauſe erwieſene 
reundliche Entgegenkommen und begrüßte namens des 
            Hauptvorſtan=
des nochmals die Mitglieder, Schweſtern und Ehrengäſte, darunter 
Regierungsrat Grein vom Kreisamt Friedberg, Bürgermeiſter Dr. 
Ahl=Bad=Nauheim, Obermedizinalrat Dr. Nebel=Friedberg, die 
            Vertre=
ter der Bad= und Kurverwaltung und die Vertreter der heſſiſchen und 
der Bad=Nauheimer Aerzteſchaft, ferner Geh. Reg.=Rat von Hahn= 
Darmſtadt, den Vorſitzenden des heſſiſchen Landesvereins vom Roten 
Kreuz, ſowie Direktor Schrauth vom Wohlfahrts= und Jugendamt 
der Stadt Darmſtadt und Reichsminiſter a. D. Exzellenz Dr. Becker, 
wie auch die Vertreter der Preſſe. 
In inhaltsreichen Begrüßungsanſprachen wandten ſich verſchiedene 
Vertreter der Behörden und Organiſationen an die Tagung. Frau M. 
Gabriel hieß für den Zweigverein Bad=Nauheim willkommen; 
            Regie=
rungsrat Grein entbot den Gruß des Kreisamtes Friedberg, 
dabei das harmoniſche Zuſammenarbeiten der amtlichen 
            Wohlfahrts=
pflege und Fürſorge mit den Ortsgruppen des Alicefrauenvereins 
            her=
vorhebend. Für die Stadt Bad=Nauheim und deren Zweigverein vom 
Roten Kreuz grüßte in herzlichſter Weiſe Bürgermeiſter Dr. Ahl. Es 
ſprachen u. a. dann noch Geheimer Rat von Hahn für den heſſiſchen 
Landesverein vom Roten Kreuz, Dr. Oelemann für die heſſiſche 
            Aerzte=
kammer und die Bad=Nauheimer Aerztevereinigung, Oberrechnungsrat 
Roth im Auftrage des heſſiſchen Kultusminiſteriums. 
Vor Eintritt in die eigentliche Tagesordnung ehrte die 
            Verſamm=
lung in würdiger Weiſe das Andenken der Verſtorbenen der beiden 
letzten Jahre. Miniſterialdirektor Dr. Kratz widmete warm 
            emp=
fundene Nachrufe folgenden um den Verein beſonders verdienten 
            Per=
ſonen: Anna Freifrau Niedeſel zu Eiſenbach; Obermedizinalrat Dr. 
Rebentiſch=Offenbach; Aliceſchweſter Auguſte Hüpaden=Kaſſel; 
            Staats=
rat i. R. Dr. Ernſt von Weber=Darmſtadt; Geh. San.=Nat Dr. Karl 
Habicht=Darmſtadt; Oberkonſiſtorialpräſident i. R. Wirkl. Geh. Nat 
Ludwig Nebel=Darmſtadt; Frau Miniſterialrat i. R. Geh. 
            Oberbau=
rat Anna Klingelhöffer=Darmſtadt; Frau Exzellenz Marie Rothe=
            Darm=
ſtadt. 
Mit lebhaftem Intereſſe wurde der umfangreiche, gründliche 
            Ge=
ſchäftsbericht aufgenommen, den der Hauptgeſchäftsführer, 
            Mini=
ſterialdirektor Dr. Kratz, über die Entwicklung und Tätigkeit des Vereins, 
ſeiner Abteilungen, Schweſternſchaften, Kreisverbände und 
            Zweigver=
eine in den Jahren 1927 und 1928 erſtattete. Auch in dieſen beiden 
Jahren hat ſich die Arbeit des Vereins und ſeiner Glieder in dem 
Rahmen und getreu den Grundſätzen und Richtlinien vollzogen, die 
die hochherzige Großherzogin Alice, deren 50. Todestag am 14. Dez. 
v. J. der Hauptvorſtand durch Niederlegen eines Kranzes an ihrem 
Sarkophage im Mauſoleum zu Darmſtadt gedacht hat, im Jahre 1867 
bei der Gründung des Vereins gegeben hat. Hiernach iſt die wichtigſte 
Aufgabe des Alice=Frauenvereins die Ausbildung von 
            Berufskranken=
pflegerinnen und weiblichen Hilfskräften vom Roten Kreuz und deren 
Verwendung im Dienſte der öffentlichen und privaten Krankenpflege. 
Oberſter Grundſatz der Arbeit des Vereins iſt unbedingte Neutralität 
auf politiſchem und konfeſſionellem Gebiet. Die Fürſorgearbeit des 
Vereins vollzieht ſich in dauerndem, engem Einvernehmen mit der 
öffentlichen Fürſorge und mit den in Betracht kommenden anderen 
Organiſationen der privaten Wohltätigkeitspflege. 
Nach weiteren grundlegenden Ausführungen über die Bedeutung 
und die Aufgaben des Alicefrauenvereins ging der Bericht im einzelnen 
auf die zu betreuenden Arbeitsgebiete ein, zunächſt auf das wichtige 
Arbeitsfeld der Krankenpflege. Das Hauptaugenmerk des 
            Ver=
eins richtet ſich auf die Ausbildung von Berufskrankenpflegerinnen in 
den den vier Mutterhäuſern angegliederten Krankenpflegeſchulen, 
            fer=
ner auf die Zuſammenfaſſung der ausgebildeten 
            Berufskrankenpflegerin=
nen in den vier Schweſternſchaften und ihre Verwendung im 
            Kranken=
pflegedienſt. Die Schweſternſchaften weiſen heute folgenden 
Stand auf: Mutterhaus Alicehoſpital zu Darmſtadt: 
115 Schweſtern (79 ausgebildete und 36 Lernſchweſtern); 
            Stadtkranken=
haus Offenbach a. M.: 140 Schweſtern (71 ausgebildete und 69 
Lernſchweſtern); Aliceheim in Mainz: 28 Schweſtern (19 ausgebildete 
und 9 Lernſchweſtern); Philippshoſpital: 121 Schweſtern (51 
            ausgebil=
dete und 70 Lernſchweſtern). Das ſind zuſammen 40 4 Schweſtern (220 
ausgebildete und 184 Lernſchweſtern), was gegenüber dem im vorigen
 Geſchäftsbericht (1927) angegebenen Beſtand ein Mehr von 62 
            Schwe=
ſtern (29 ausgebildete und 33 Lernſchweſtern) bedeutet. 
            Bemerkens=
werte Ereigniſſe für die Schweſternſchaft waren in der Berichtszeit der 
Ankauf der Hofreite Schollweg 2, deren Wohnhaus als „Eleonorenhaus” 
ein behagliches Schweſternheim geworden iſt, und der Um= und 
            Aus=
bau des auf dem Grundſtück des Alicehoſpitals befindlichen ſogenannten 
Krippengebäudes zu einer neuzeitlichen Entbindungsanſtalt, durch 
deren Angliederung an das Alicehoſpital den Schweſtern ein weiteres 
ſchönes Arbeitsfeld eröffnet wurde. Bei der unzureichenden Zahl der 
Berufsſchweſtern iſt die Bereitſtellung von Hilfskräften für die 
            Kranken=
pflege notwendig. Als ſolche kommen „Reſerveſchweſtern”, die an die 
Schweſternſchaften des Vereins angegliedert werden können, und 
            Hilfs=
ſchweſtern vom Roten Kreuz in Frage. 
Vielſeitig war auch die Arbeit des Vereins auf dem Gebiete der 
Wohlfahrtspflege. Eine rege Tätigkeit entfaltete vor allem 
die Soziale Abteilung. Die in Gießen und Darmſtadt ſtattgefundenen 
Lehrgänge für Wohlfahrtspflege waren gut beſucht und geſtalteten ſich 
zu einem vollen Erfolg. Die Arbeit des Alicefrauenvereins auf dem 
Gebiete der ſozialen Fürſorge vollzieht ſich im engen Anſchluß an die 
öffentliche Fürſorge. Der Bericht hebt die guten Beziehungen hervor, 
die der Verein unterhalten hat mit den Behörden der Staats= und 
Gemeindeverwaltung in Heſſen. Die beſten Beziehungen beſtehen auch 
zu der Zentrale für Mutter= und Säuglingsfürſorge in 
Heſſen, deren Leiterin, Frau Reg.=Rat Keller, zugleich Referentin im 
Miniſterium des Innern iſt und vom Alice=Frauenverein als wertvolle 
Mitarbeiterin geſchätzt wird. Ganz beſonders eng iſt das 
            Zuſammen=
arbeiten mit den Rotkreuzorganiſationen in Heſſen und 
mit dem Deutſchen Roten Kreuz. Dem Hauptvorſtand des letzteren 
            ge=
hören wie bisher Frau M. Wittich und Miniſterialdirektor Dr. 
Kratz als Vertreter des Alicefrauenvereins an. Herzlich dankt der 
Bericht dem Herrn Miniſter des Innern für Zuwendung von Mitteln, 
ferner dem Herrn Miniſter für Kultus= und Bildungsweſen und ſeinem 
Referenten für das Hochſchulweſen für das Wohlwollen, das ſie den an 
den Kliniken der Landesuniverſität beſchäftigten Schweſtern des 
            Ver=
eins haben zuteil werden laſſen. 
Der Alicefrauenverein hat zurzeit in 105 Zweigvereinen 21 651 
Mitglieder. Auf die Tätigkeit einiger Zweigvereine ging der Bericht 
dann näher ein. Die ſeltene Auszeichnung des Ehrenzeichens des 
Roten Kreuzes wurde in den beiden Berichtsjahren verliehen an 
            Sani=
tätsrat Dr. Dorapſky=Mainz, Geh. Med.=Rat Dr. Happel=Darmſtadt, 
Oberbürgermeiſter Keller=Gießen, Generalkonſul Karl Mayer=
            Darm=
ſtadt, Frau Pizzala=Darmſtadt, Schweſter Luiſe Platt=Rimbach, 
Med.=Rat Dr. Rebentiſch=Offenbach, Geh. Med.=Rat Dr. Voit=Gießen, 
Prof. Dr. von Jaſchke=Gießen, Oberſchweſter Anna Knaf=Bad=
            Nau=
heim, Reg.=Rat Kröll=Darmſtadt, Miniſterialrat Dr. h. c. 
            Löh=
ein=Darmſtadt, Frau Bürgermeiſter Schmidt=Oppenheim, Dr. W. 
Wilbrand=Darmſtadt. 
Der Geſchäftsbericht des Hauptgeſchäftsführers wurde im einzelnen 
noch ergänzt durch die Berichte über die Schweſternſchaften, die 
erſtattet wurden von Frau Oberin von Pflugk für das 
            Alice=
hoſpital, von einer Oberſchweſter für das Stadtkrankenhaus Offenbach 
a. M., von Med.=Rat Dr. Lindenborn für das Philippshoſpital, von 
San.=Rat Dr. Dorapſky für das Aliceheim Mainz. Auch die 
            Ausfüh=
rungen von Frau Exzellenz von Ewald über die Arbeit der Sozialen 
Abteilung gaben intereſſante Ergänzungen zum Geſchäftsbericht. 
Dem Geſchäftsführer wurde dann einſtimmig Entlaſtung erteilt, 
ebenſo dem Schatzmeiſter Generalkonſul Mayer, deſſen 
            Rechnungs=
vorlage einen intereſſanten Einblick in die vielſeitigen Aufgaben des 
Vereins bot. Angenommen wurde auch der Voranſchlag für 1929, der 
mit 480 000 Mark abſchließt. 
Den Schluß und Höhepunkt der Tagung bildete ein geiſtreicher 
Vortrag, den Dr. Haeberlin, Chefarzt des Bad=Nauheimer 
Krankenhauſes, über „Leib und Seele in der Klinik” hielt. 
Der Redner zeigte, daß Leib und Seele eine unzertrennliche Einheit 
ſind, daß daher in der kliniſchen Behandlung auch das Seeliſche immer 
mehr in den Kreis der Betrachtung gezogen werden müſſe. An 
            Krank=
heitsbildern veranſchaulichte Dr. Haeberlin überzeugend ſeine 
            Forde=
rungen. 
Die Verhandlungen bewieſen in ihrem ganzen Verlauf, daß beim 
Alicefrauenverein nicht Wohltätigkeitsdilettantismus getrieben wird, 
ſondern daß von allen Gliedern ernſt und zielbewußt gearbeitet wird, 
um die hohen Ziele des Vereins zu erreichen. 
Nach dem gemeinſamen Mittageſſen im Kurhaus galt der 
            Nachmit=
tag praktiſcher Belehrung. Zunächſt wurde nach einem einleitenden 
Vortrag von Prof. Dr. Weber das neue Mediziniſche Inſtitut 
mit ſeinen trefflichen Einrichtungen eingehend beſichtigt. Dann folgte 
man einer intereſſanten Führung von Oberbaurat Berck durch die 
techniſchen Betriebe des Bades. Mit den beſten Eindrücken nahm man 
Abſchied von der anregenden Tagung und dem ſchönen Tagungsort.
 „Das Haus der Deutſchen Dünger=Induſkrien” auf der 
vom 4. bis 9. Juni d. 3s. in München ſtaktfindenden 35. 
            Wander=
ausſkellung der Deutſchen Landwirkſchafts=Geſellſchaft, weſches vom 
Deuiſchen Kaliſyndikak Berlin, dem Stickſtoff=Syndikak, der Deutſchen 
Superphosphaf=Induſtrie und dem Verein Deutſcher Kalkwerke e. V. 
            er=
richkei wurde, wird eine der Haupkſehenswürdigkeiken der Ausſfellung ſein.
 1. Deutſcher Kavallerieiag 
am 1., 2. und 3. Juni 1929 in Würzburg.
 Nur noch wenige Tage, und der Zeitpunkt naht heran, wo die 
ſchmucken Friedensuniformen unſerer alten deutſchen 
            Kavallerie=
regimenter das Straßenbild von Würzburg beleben werden. Aus 
allen Gauen Deutſchlands werden die alten Reiter nach der ſchönen 
Frankenmetropole eilen, um die Tradition ihres ſtolzen und 
            ruhm=
reichen Regiments aufrecht zu erhalten und mit den Kriegs= und 
Friedenskameraden ein frohes Wiederſehen zu feiern. Die 
            Feſt=
folge ſieht unter anderem vor:
 Samstag, den 1. Juni: Nachmittags 4 Uhr: 
            Delegier=
tenverſammlung für die ſüddeutſchen Kavallerievereine im 
            Platz=
ſchen Garten. 
Abends 8 Uhr: Feſtabend im Huttenſchen Garten 
unter Mitwirkung des Trompeterkorps des ehem. k. b. 1. 
            Chevau=
leger=Regiments in Paradeuniform.
 Sonntag, den 2. Juni; Vormittags 9 Uhr bzw. 9¼ 
Uhr: Feſtgottesdienſt für die Katholiken im Dom, für die 
            Pro=
teſtanten in der St. Johanniskirche. Anſchließend 
            Kranznieder=
legung am Kriegerdenkmal. 
Vormittags 11 Uhr: Vorführen 
einer Quadrille in der Paradeuniform der 12 ehem. bayer. 
            Kaval=
lerie=Regimenter auf dem Gardiſtenplatz. — Nachmittags 2 Uhr: 
Feſtzug, zum Teil beritten, in alten deutſchen Kavallerieuniformen 
durch die Stadt zum Bürgerbräukeller, wo nachmittags und abends 
Feſtkonzerte (nachmittags vom Trompeterkorps des ehem. k. b. 1. 
Chevauleger=Regiments in Paradeuniform) ſtattfinden.
 Montag, den 3. Juni; Vormittags: Beſichtigung der 
Stadt. — Nachmittags von 3 Uhr ab: Abſchiedskonzert im 
            Platz=
ſchen Garten. 
Alle näheren Einzelheiten durch Plakatanſchlag in Würzburg, 
ſowie durch die reich ausgeſtattete Feſtſchrift. Auskunft und 
            Quar=
tiervermittlung durch die Geſchäftsſtelle Würzburg, Goetheſtr. 7, III. 
Deutſche Kavalleriſten in Stadt und Land, der Trompeter 
bläſt „Sammeln”! Auf nach Würzburg zum 1. Deutſchen 
            Kaval=
lerietag!
 Hallo! Hier Verkehrswachk! 
In dem ſoeben erſchienenen Geſchäftsbericht der Allianz=
            Verſiche=
rungs=Geſellſchaft ergeht der Ruf: Verkehrspolizei, 
            Verſicherungsgeſell=
ſchaften und Autoklubs, ſchließt Euch zuſammen! Verhütet durch 
            Ver=
kehrserziehung das erſchreckende Steigen der Unfallziffern! Dieſen 
Appell müſſen wir beantworten: Wir ſind da, die Deutſche 
            Verkehrs=
wacht, mitbegründet von den Autoklubs, geſtützt von der Verkehrspolizei 
und auf dem beſten Wege, einen allgemeinen Zuſammenſchluß der 
            Ver=
kehrsintereſſen zur Unfallverhütung zu erreichen. Durch die „Deutſche 
Schulverkehrswacht” erfaſſen wir die Jugend für die Verkehrsſchulung, 
durch etwa 70 Ortsgruppen, das ganze Reichsgebiet, und die Zeitſchrift 
„Verkehrswarte” propagiert unſere Pläne. Wer arbeitet noch bei uns 
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Nummer 149
Freitag, den 31. Mai 1929
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 Fritz Zimmermann 
Hanna Zimmermann 
geb. Jesche 
Vermählte 
Darmstadt Lauteschlägerstr. 24 
Klrchl. Trauung: Samstag, den 1. Juni, 
nachm. 3 Uhr, in der Martinskirche.
 Fritz Andritzke 
Elſe Andritzke, geb. Reichel 
Vermählte (* 
Darmſtadt, den 1. Juni 41929. 
Moosbergſtraße 68. 
Kirchliche Trauung am 1. Juni, 2 Uhr 
nachmittags, in der Petruskirche. 
Ihre Vermählung beehren 
ſich anzuzeigen 
Heinrich Götz und Frau 
Kätha, geb. Anthes 
Darmſtadt 
Arheilgen 
Tannenſtr. 35 
Kirchl. Trauung: Samstag, den 1. Juni, 
nachmittags 3 Uhr, in der Kirche zu 
Arheilgen.
 Für die viele Ehre und 
            er=
wieſene Aufmerkſamkeit bei der 
am 28. Mai ſtattgefundenen 
goldenen Hochzeit Allen 
            herz=
lichen Dank. 
Joſeph Mendel und Frau 
geb. Reinheimer. 
Griesheim b. Darmſtadt 
Oberdörferſtraße. 
(9203
 Für die anläßlich unſerer Vermählung 
erwieſenen Aufmerkſamkeiten danken 
herzlichſt 
Georg Brehm und Frau 
Greichen, geb. Heinlein.
Reinheim i. O., den 27. Mai 1929. (
 Für die uns anläßlich unſerer 
Vermählung erwieſenen 
            Auf=
merkſamkeiten ſagen wir auf 
dieſem Wege Allen herzlichen 
Dank. 
Fritz Keitzer und Frau 
* 
Gertrud, geb. Heß.
 Todes=Anzeige. 
Hierdurch die traurige Mitteilung, daß heute mittag 
meine liebe Frau, unſere liebe Tochter und Schweſter 
Frau Zuſtina Siech 
ſanft entſchlafen iſt. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Joſeph Blech, Schuldiener i. R. 
Jakob Görnert II. und Frau 
Hermine Görnert. 
Darmſitadt, Ettingshauſen, den 30. Mai 1929. (* 
Die Beerdigung findet Samstag, den 1. Juni, nachm. 
3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſitatt.
 Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe herzlicher 
            Teil=
nahme bei dem Heimgang unſerer lieben 
Entſchlafenen ſagen wir innigſten Dank. 
Im Namen 
der trauernd Hinterbliebenen: 
Konrad Hammen 
Lehrer. 
Ober=Klingen und Darmſtadt, 
den 30. Mai 1929.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 149
Seſte 41
Freitag, den 31. Mai 1929
 Reich und Ausland. 
Waldbrand infolge Brandſtiftung. 
Schlüchtern. An der Grenze des 
            Salmün=
ſterer und Bad Sodener Stadtwaldes brach am 
Samstag an mehreren Stellen gleichzeitig Feuer 
aus. Dem ſchnellen Eingreifen der Feuerwehren 
und der Forſtbeamten gelang es, die Brandherde 
ſchnell niederzukämpfen. Die Unterſuchung ergab, 
daß das Feuer planmäßig angelegt worden iſt. Es 
wurden nicht weniger wie ſieben 
            Brandlegungs=
ſtellen zuverläſſig ermittelt. 
Wieder einmal der verhängnisvolle Bahn= 
Uebergang. 
Höhe (Oberweſterwald). Zwei Knaben, die auf 
einem Handleiterwagen Maien für die 
            Fronleich=
namsprozeſſion geholt hatten, überquerten den 
            un=
weit der Kohlengrube „Alexandria” bei Höhe 
            gele=
genen Bahnübergang, der ohne Schranke iſt. Bei 
dem Verſuch, noch vor dem 17=Uhr=Perſonenzug 
            Her=
born-Weſterburg über die Schienen zu kommen, 
wurde der Wagen von der Maſchine erfaßt. Der 
ältere Junge ließ geiſtesgegenwärtig die Deichſel 
los und ſprang nach vorwärts, während der 
            neun=
jährige Gerhard Jung aus Höhe von der 
            zurück=
ſchlagenden Deichſel des Wagens gegen die 
            Lokomo=
tive geworfen wurde. Er erlitt einen Schädelbruch, 
an dem er noch in der Nacht ſtarb.
Welkrekordfahrer Major Segrave kommk nach deutſchland.
 Major Segrave mit ſeinem Weltrekordboot „Miß England”. 
Bei den Motorbootrennen in Berlin=Wannſee um die Europa=Meiſterſchaft ſtartet auch Major 
Segrave, der Inhaber des phantaſtiſchen Autoweltrekords von 370 Stundenkilometern, in ſeinem 
Rennboot „Miß England”, mit dem er den Motorbootsweltrekord von 101 Std.=Kilometern erzielte.
 Ein Laſtwagen vom D=Zug zertrümmert. 
Andernach. Der gegen 7.30 Uhr in 
            Ander=
nach fahrplanmäßig eintreffende, aus Richtung Köln 
kommende Schnellzug erfaßte vorgeſtern an einem 
Wegübergang bei Niederbreiſig einen Laſtwagen. 
Der Wagen geriet in Brand und wurde vollſtändig 
zertrümmert. Der Führer des Wagens konnte ſich 
durch Abſpringen retten. 
Brand der Glasfabrik in Freital=Döhlen. 
Freital (Sachſen). In der Nacht zum 
            Don=
nerstag, gegen 312 Uhr, brach in der Fabrik der 
Aktiengeſellſchaft für Glasinduſtrie, vormals Friedr. 
Siemens, in Freital=Döhlen, Feuer aus, das einen 
großen Umfang annahm. Ein Gebäude mit einer 
Glaswanne und ein großer Schuppen brannten 
            nie=
der. Auch mehrere Lagergebäude wurden von den 
Flammen ergriffen. Die Dachſtühle wurden in 
großem Umfange zerſtört. Zur Bekämpfung des 
Brandes wurde auch die Dresdener Feuerwehr 
            ge=
rufen. Von dieſer wurde ein Mann durch einen 
Waſſerſtrahl im Auge ſo ſchwer verletzt, daß er nach 
dem Krankenhaus gebracht werden mußte. Nach 
mehrſtündiger, angeſtrengter Arbeit gelang es, den 
Brand zu unterdrücken. 
Ein Dynamitanſchlag in Hohenſeeſtedt. 
Hohenſeeſtedt (Kr. Rendsburg). In der 
vorvergangenen Nacht um 1.15 Uhr idurde auf das 
Haus des hieſigen Schulrats Lempfert ein ähnlicher 
Sprengſtoffanſchlag verübt, wie kürzlich auf das 
Itzehoer Landratsamt. Es war eine Bombe mit 
Dynamit oder ähnlichem Exploſivſtoff gelegt 
            wor=
den, die großen Gebäudeſchaden angerichtet hat. Haus 
und Dach wurden zum Teil zerſtört und ſämtliche 
Fenſterſcheiben zertrümmert. Auch das Auto des 
Schulrats wurde ſtark beſchädigt. Von den Tätern 
fehlt bisher jede Spur. 
Der ſcheidende Rivale. 
Berlin. In dem von Zuckmaher bearbeiteten 
amerikaniſchen Schauſpiel „Rivalen”, das im 
            Thea=
ter in der Königgrätzer Straße nicht zuletzt durch die 
hinreißende Darſtellung der beiden männlichen 
            Haupt=
rollen durch Fritz Kortner und Hans Albers zu 
einem großen Theatererfolg wurde, hat jetzt Fritz 
Kortner ſeine Rolle niedergelegt, weil das Verhalten 
ſeines Partners derartige Formen annahm, daß ein 
weiteres Zuſammenſpielen für ihn nur mit ſchweren 
körperlichen Schädigungen verbunden wäre. Albers 
jagte ſich ſo in ſeine Rolle hinein, daß er den etwas 
brutalen Geiſt des von ihm dargeſtellten Rivalen 
von der Bühne auch hinter die Kuliſſen trug, ſo daß 
es des öfteren zu ſchweren handgreiflichen 
            Ausein=
anderſetzungen zwiſchen den beiden Rivalen kam, bei 
denen der an Körperkraft und Boxergewandtheit 
überlegene Albers zum Schaden Fritz Kortners ſtets 
Sieger blieb. Um ſich weiteren Mißhandlungen 
durch ſeinen Gegenſpieler Albers, der Spiel und 
Wirklichkeit verwechſelte, zu entziehen, hat Kortner 
dem Direktor des Theaters, Barnowſky, ſchriftlich 
mitgeteilt, daß er die Nolle nicht mehr ſpielen werde. 
Sie wird wahrſcheinlich anderweitig beſetzt werden. 
Juwelendiebſtahl Unter den Linden. 
Berlin. In einem Juweliergeſchäft Unter den 
Linden wurde von einem Ehepaar, bei dem es ſich 
offenbar um internationale Ladendiebe handelt, eine 
koſtbare Agraffe mit Smaragden und Brillanten im 
Werte von 30000 Mark geſtohlen. Das Paar hatte 
den Laden betreten, als der Inhaber, der zufällig 
allein im Geſchäft anweſend war, ſich gerade in einem 
Nebenraum befand; der Juwelier hatte es gar nicht 
eintreten hören. Als er nach einer Weile in den 
            La=
den kam, erkundigten ſich die beiden Kunden, die 
deutſch mit einem ruſſiſchen Akzent ſprachen, nach dem 
Preis von Silberwaren. Ein Kauf kam nicht zuſtande, 
und erſt als die Fremden das Geſchäft verlaſſen 
hatten, wurde der Diebſtahl entdeckt. 
Opfer der Autoraſerei. 
Brüſſel. Bei Oordegnem ſtieß das Auto des 
Präſidenten der Genter Handelskammer mit einem 
anderen Auto zuſammen, in dem ſich drei Schweizer 
befanden. Von letzteren wurden zwei getötet, der 
dritte ſchwer vverletzt.
Ein Denkmal für den „unbekannken Soldaken” in Ungarn.
 Reichsverweſer von Horthy bei der Kranzniederlegung. 
In Budapeſt wurde unter Anweſenheit der Spitzen von Staat, Militär und Kirche das Denkmal 
des „unbekannten Soldaten” eingeweiht. Unſer Bild zeigt den ungariſchen Reichsverweſer 
            Niko=
laus von Horthy, der den erſten Kranz an den Fuß des Denkmals niederlegt.
Englands Flokke bleibk auf dem modernſten Stand.
Das neueſte engliſche Unterſeeboot „Perſeus”.
 Auf den Ausbau der Unterſeebootsflotte legt England zurzeit das größte Gewicht. Die Neubauten 
werden dem modernſten Stand der Technik entſprechend ausgeführt. Unſer Bild zeigt ein U=Boot 
der „P=Klaſſe”, das ſoeben vom Stapel gelaufene Unterſeeboot „Perſeus”,
 Unwetter in Mittelitalien. 
Rom. Infolge wolkenbruchartiger Regengüſſe 
entſtand in der Provinz Caſſino zwiſchen Neapel 
und Rom eine große Ueberſchwemmung. Die 
            ſieben=
köpfige Familie eines Köhlers wurde im Walde von 
den Fluten überraſcht und ſuchte in einer Grotte 
Buflucht. Die Fluten drangen jedoch in die Grotte 
ein, ſo daß alle ſieben Perſonen ertranken. Die 
            auf=
gebotenen Rettungsmannſchaften konnten ſie nur noch 
als Leichen bergen. — Auch andere Perſonen 
            wer=
den in dem Walde vermißt. 
Großfeuer in Amſterdam. 
Amſterdam. Durch ein Großfeuer wurden in 
der St. Willibrord=Straße die Tabakfabrik der Firma 
Erftemehers u. Co., ſowie ein großes Möbelmagazin 
zum großen Teil eingeäſchert. Die Urſache des 
            Bran=
des dürfte in Selbſtentzündung von Holzwolle und 
Flachs zu ſuchen ſein, die den Einwirkungen der 
Sonnenſtrahlen ausgeſetzt waren. Der Schaden, der 
ſich auf etwa 200 000 Gulden beläuft, iſt durch 
            Ver=
ſicherung gedeckt.
 Rieſige Dorfbrände in Polen. 
Warſchau. Am Dienstag, um die 
            Mittags=
zeit, brach in der galiziſchen Ortſchaft Nizniow ein 
Großfeuer aus, dem im ganzen 200 Gebäude, 
            ein=
ſchließlich des Rathauſes, der Poſt und der 
            Eiſen=
bahnſtation, zum Opfer fielen. Im Laufe von drei 
Stunden lag faſt die ganze Ortſchaft in Aſche. 
Am gleichen Tage ſind 39 Bauernhöfe mit 
            insge=
ſamt 93 Gebäuden im Dorfe Rulowicze bei Lida ein 
Raub der Flammen geworden. Es konnte nur ein 
ganz geringer Teil des lebenden und toten 
            Inven=
tars gerettet werden. 
Raubüberfall in einem polniſchen Zuge. 
Warſchau. Wie aus Kielce gemeldet wird, 
drang am Mittwoch ein maskierter Räuber bei der 
Station Olkuß in ein Abteil eines Perſonenzuges 
und zwang die Reiſenden, ihre Wertſachen 
            heraus=
zugeben. Als einer der Fahrgäſte Widerſtand leiſten 
wollte, wurde er von dem Banditen durch drei 
Nevoloerſchüſſe getötet. Der Räuber konnte noch 
nicht ermittelt werden.
 Um die Gleichberechtigung der Frau 
in Drontheim. 
Kopenhagen. Nach Meldungen aus Oslo 
werden die Gerichte in Drontheim ſich demnächſt mit 
der intereſſanten Frage zu beſchäftigen haben, ob 
Damen bei Beſuch von Kaffeehäuſern gleichberechtigt 
mit den Herren ſind. Die Vorgeſchichte iſt folgende: 
Am Abend des erſten Pfingſtfeiertages ſuchten drei 
Damen ein Kaffeehaus auf, um einige Erfriſchungen 
zu ſich zu nehmen. Man weigerte ſich jedoch, ſie zu 
bedienen, weil ſie nicht in Herrenbegleitung waren. 
Die gekränkten Damen haben daraufhin die 
            Angele=
genheit der Polizei angezeigt und fordern 
            Ge=
nugtuung. 
Hitzewelle an der amerikaniſchen Küſte. 
New York. In den Seebädern an der 
            Atlan=
tikbüiſte im New Yorker Bezirk hat die Hitzewelle 
bisher zwei Todesopfer gefordert. Boſton hatte am 
Mittwoch abend eine Tempergtur von 33 Grad Celſ.
 Gekeierel Hergeſell 70 Jahre alf. 
Berlin. Die Feier des 70. Geburtstages des 
Geheimen Reg.=Rats Hergeſell, des Schöpfers und 
führenden Gelehrten der Wiſſenſchaft von der 
            phyſt=
kaliſchen Atmoſphäre, wurde am Mittwoch vormittag 
in ſeinem Berliner Heim begangen. Mit dem 
            preu=
ßiſchen Kultusminiſter Dr. Becker waren die 
            Ver=
treter anderer Reichsminiſterien und preußiſcher 
Staatsinſtitute, Univerſitäten und Techniſcher 
            Hoch=
ſchulen uſw. erſchienen. Der Reichspräſident hatte 
ein in herzlichen Worten gehaltenes Handſchreiben 
geſandt. Unter den vielen Telegrammen, die 
            ein=
gelaufen waren, befanden ſich auch ſolche aus 
            In=
dien, Rußland, England, Norwegen, Amerika, 
            Oſter=
reich, der Tſchechoſlowakei uſw. Der Kultusminiſter 
überbrachte die Glückwünſche der Reichsregierung 
und der preußiſchen Staatsregierung. Er feierte 
die Verdienſte Hergeſells um die Wiſſenſchaft und 
um die Praxis. Nach dem Kultusminiſter ſprach 
Profeſſor Dr. Linke im Auftrage der Direktoren der 
meteorologiſchen Inſtitute. Prof. Eickmann 
            über=
reichte die wiſſenſchaftliche Feſtgabe mit 21 Arbeiten 
der namhafteſten Meteorologen des Inlandes und 
ebenſovielen der Meteorologen des Auslandes. Geh. 
Oberregierungsrat Schwoerer ſprach für die 
            Not=
gemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaft, Prof. Dr. v. 
Ficker für die Univerſität Berlin und die Deutſche 
Meteorologiſche Geſellſchaft, Geheimrat Kohlſchütter 
für die Deutſche Geophyſikaliſche Geſellſchaft uſw. 
Hergeſell ſprach tiefbewegt ſeinen Dank aus und 
nannte drei Aufgaben, die er noch gern löſen möchte, 
nämlich: Wiſſenſchaft und Praxis, die teilweiſe noch 
eigene Wege gehen, zu vereinigen, Flugzeuge in die 
Stratoſphäre bis 2000 Meter Höhe zu 
            regel=
mäßigen wiſſenſchaftlichen Verſuchen zu treiben und 
den internationalen Wetterdienſt weiter auszubauen.
 Zahlreiche Tote bei einem Exploſionsunglück. 
Jerſey City. Bei Brückenbauarbeiten im 
Hackenſack=Fluß explodierte ein Unterwaſſerbehälter, 
in dem ſich 13 Arbeiter befanden. Zwei Arbeiter 
wurden durch die Gewalt der Exploſion an die 
            Ober=
fläche des Waſſers geſchleudert, außerdem konnten 
zwei weitere Arbeiter gerettet werden. Das 
            Schick=
ſal der übrigen neun Arbeiter iſt ungewiß. Die 
Feuerwehr iſt angeſtrengt tätig, um die 
            Verunglück=
ten zu retten. — Zur Exploſion des 
            Unterwaſſer=
behälters bei den Brückenbauten im Hackenſackfluß 
in der Nähe von New York wird weiter gemeldet: 
Es hat ſich herausgeſtellt, daß ſich in dem unter 
Waſſer befindlichen explodiereten Arbeitsbehälter 
außer den vier geretteten noch 14 weitere Arbeiter 
befanden. Von dieſen ſind zehn lebend und vier tot 
geborgen worden. Die Geretteten haben Arm= und 
Beinbrüche und durch den plötzlichen Luftdruckwechſel 
Lungenerweiterungen davongetragen. Sie wurden 
in improviſierten Luftkammern in ein Krankenhaus 
geſchafft. 
Gasexploſionen in Ottawa. 
Ottawa. In der Stadt Ottawa (Kanada) 
haben ſich an drei verſchiedenen Stellen ſchwere 
            Gas=
exploſionen ereignet. Eine Anzahl von Gebäuden 
wurde ſehr ſchwer beſchädigt und mehrere Perſonen 
verletzt. Die Exploſionen, deren Urſache noch nicht 
geklärt iſt, erfolgten kurz nacheinander, wobei hohe 
Flammen emporſchoſſen. 
— 
Ein abgetriebenes Leuchtſchiff. 
Buenos Aires. Aus Bahia Blanca wird 
gemeldet, daß ſich dort das Leuchtfchiff „Recalada‟ 
mit einer zwölfköpfigen Beſatzung und ſieben 
            Pilo=
ten an Bord von ſeinem Anker losgeriſſen hat und 
abgetrieben wurde. Ein Schleppdampfer wurde zur 
Hilfeleiſtung abgeſandt. Bisher iſt es aber noch nicht 
gelungen, das Leuchtſchiff ausfindig zu machen. 
Deutſcher Weltrekord im Tiefſeetauchen. 
Konſtantinopel. Anläßlich der Abnahme 
eines für die türkiſche Marine gelieferten 
            Tiefſee=
tauchapparates einer Kieler Firma iſt es einem 
            deut=
ſchen Ingenieur gelungen, den bisherigen 
            Welt=
rekord im Tauchen zu brechen und in die noch von 
keinem Menſchen erreichte Tiefe von 200 Metern 
unter den Waſſerſpiegel zu gelangen. — Der 
            Ver=
ſuch hat in Gegenwart von Marineſachverſtändigen 
im Marmarameer auf der Höhe von Tusla 
            ſtatt=
gefunden. Die größte bisher von einem Taucher 
            er=
reichte Tiefe iſt mit 135 Metern an der franzöſiſchen 
Küſte beim Verſuch der Hebung eines Schiffes 
            er=
reicht worden. 
Die Opfer des Wirbelſturmes auf den 
Philippinen. 
Manila. Bei dem vor einigen Tagen über 
die Inſel Leyte (Philippinen) hinweggegangenen 
Wirbelſturm ſind 69 Perſonen ums Leben 
            gekom=
men. Hunderte von Bewohnern ſind obdachlos, die 
Sachſchäden ſind bedeutend. 
Eine Brandkataſtrophe auf der Inſel Sachalin. 
Tokio. Auf der Inſel Sachalin wurde ein 
Gelände von mehreren Hektar Ausdehnung durch 
einen Brand verwüſtet. Bisher wurden 18 
            vollkom=
men verkohlte Leichen aufgefunden, doch befürchtet 
man, daß die Zahl der Opfer noch höher iſt. 
Der Herzog von Talleyrand ſeinen 
Verlehungen erlegen.
Der 19jährige Herzog von Talleyrand
 hat aus ſeiner Alung, dder die eine Heirat 
einem Mädchen bürgerlicher Herkunft ent, 
geſetzt wurden, einen Selbſtmordverſuch 4 
nommen, an deſſen Folgen er/jetzt verſtor
Seite 12
Freitag, den 31. Mai 1929
Nummer 149
 Jvo Barburiza, der Salpeterfürſt. 
Von Kurt Jeſerich.
 Das iſt die Geſchichte, die man oben in den Pampas erzählt, 
wenn man des Abends in den ärmlichen Baracken der Cantinas 
beiſammen ſitzt und ſich ſüßlichen Pisco oder ſcharfen Whisky 
hinter die Binde gießt und der vergangenen goldenen Zeiten 
            ge=
denkt, in denen es noch leicht war, aus gewonnenem Salpeter 
gutes Geld zu machen. Das waren noch Tage an der Weſtküſte 
... damals . . . viva Chile, mierda . . . ! 
Es iſt die Geſchichte, die ſich Matroſen auf jugoſlaviſchen 
Frachtdamt fern erzählen, des Nachts, wenn ſie Wache haben und 
das Schiff durch die ewig lange Dünung des Stillen Ozeans 
ſchlingert, und ſie ſprechen immer wieder von ihr, denn es iſt 
ſchön, ſie zu hören und die Zeit vergeht und die Semeilen ziehen 
vorüber, viele Seemeilen, denn es iſt ein langer Weg bis Europa! 
Es iſt die Geſchichte, die Börſenmakler in London einander 
in die Ohren raunen, in Paris hörte ich ſie neulich beim Lunch im 
„Ritz” am Place de Vendöme, unlängſt iſt ſie auch auf den 
            Pro=
menaden von Cannes und Nizza aufgetaucht. Phantaſie hat ihr 
ein buntes Kittelchen geliehen, der Klatſch hat ſie auffriſiert und 
Neid verfolgt ſie auf leiſen Sohlen. Es iſt die Geſchichte eines 
Lebens, über deſſen Weg ein Stern leuchtete, ein kalter, ſtrahlender 
prächtiger Stern . . . ein Komet vielleicht, der Komet des Glücks! 
Vor etwa dreißig Jahren ankerte auf der Reede von Jquique 
ein öſterreichiſcher Frachtdampfer. Die Wintſchen ratterten und 
ließen Ballen auf Ballen der weißen Salpeterſäcke in den 
            Lade=
luken verſchwinden. Drüben an der Küſte zogen Wolkenfetzen um 
die traurigen Berge der Cordilleren, und die Holzbaracken der 
kleinen Siadt drückten ſich an die Felswand, als hätten ſie Angſt, 
die gewaltige Brandung des Stillen Ozeans könne über ſie 
hereinbrechen, ſie zertrümmern, verſchlingen, ausſtreichen . . ." 
An der Reeling ſtand ein Dalmatiner Matroſe und ſchaute 
an Land: In dieſem elenden Loch alſo wohnten die Männer, 
denen die Peſoſcheine ins Haus flatterten, dachte er, über dieſe 
Berge hinweg geht ihre Straße, deſſen Wegweiſer die haushohen 
Stauden der Kakteen ſind, bis hoch hinauf in die weiße 
            Salpeter=
ebene der troſtloſen Pampa. Da oben graben ſie den ſalzigen 
Schatz, der ihnen Vermögen brachte, während man ſelber mit dem 
kärglichen Lohn von ein Paar Kronen Wochen und Wochen durch 
die Einöde der Ozeane fährt. Die Pampa konnte nicht ſchlimmer 
ſein! Salpeter! Peſos! Reichtum! — Wünſche kamen über ihn, 
vielleicht vergingen ſie wieder, denn er ſchaute den endloſen Reihen 
der Pelikane zu, wie ſie von einer öden Bucht in die andere zogen. 
Des Nachts ſchlich ſich der Matroſe mit ſeinem Hab und Gut 
an Land und kehrte nie wieder zurück. 
In der Schiffsliſte ſtrich man den Namen „Jvo Barburiza‟ 
und ſetzte dahinter den Vermerk „deſertiert”. 
Jvo ging herauf in die Pampa und arbeitete wie jeder andere 
auch, Spitzhacke, Schaufel und Sprengpatrone waren ſein 
            Hand=
werkszeug und nichts unterſchied ihn von dem großen Heer der 
Abenteurer, das da zuſammengekommen war, um reich zu werden. 
Mühſam war es und kümmerlich, zwar gab es guten Lohn, aber 
was nutzte das, wenn er in Pisco zerfloß oder bei Weibern 
            hän=
gen blieb, in den paar Tagen, die man zuweilen an der Küſte 
verbrachte. Eines Tages war der Salpeterarbeiter Jvo 
            verſchwun=
den, wurde Fiſcherknecht, ſparte ſein Geld, bis er ein Boot kaufen 
konnte, eine „Lancha”, die den Perſonen= und Gepäckverkehr 
            zwi=
ſchen den ankommenden Dampfern und der Küſte aufrecht erhielt. 
Denn Häfen gab es und gibt es noch heute kaum in Chile. Das 
Geſchäft ging gut und Jvo ſparte. Einige Jahre ſpäter wurde 
in Inquique eine „Lebensmittel= und Fouragehandlung Jvo 
Barburiza” gegründet, die die Pampa mit allem belieferte, was 
man oben auf den Salpeterfeldern brauchte. Preiſe machte man 
nach Gutdünken, denn Konkurrenz gab es nur wenig und leben 
mußten die in den Bergen doch auch. Und man bezahlt ſogar 
für den einzigen Troſt, den es dort oben gibt: Schnaps und 
Whisky!! Das alſo war der rechte Weg zum Reichtum, dachte 
Jvo und erhöhte den Preis für Konſervenfleiſch um einen halben 
Peſo. Was tat es, man war auf ihn und ſeine ganz wenigen 
Kumpane angewieſen. Die hielten zuſammen und hielten die 
Preiſe. Niemand dachte daran, daß es Wuchergeld war, was ihnen 
in den Taſchen klimperte. Das war nun eben mal ſo! Baſtante!
 Die Jahre vergingen, man trug Geld auf die Bank, ſpekulierte, 
aus einigen tauſend Peſos wurden hundert Pfund, man 
            ſpeku=
lierte wieder und gewagter, was konnte ſchon ſchief gehen an der 
erwachenden Weſtküſte! Aus den hundert Pfund wurden tauſende. 
Ja, das waren noch Zeiten in der Salpeterpampa. 
Und dann ſchlug der Weltkrieg ſeine rote Brandfackel in die 
Staaten Europas. Auch in Chile ſtockte der Handel, die Schiffe 
liefen nicht aus, an der ſüdamerikaniſchen Küſte kämpften deutſche 
Geſchwader mit den Engländern, der Weg nach Europa war 
            ge=
ſperrt, das Salpetergeſchäft ſtand ſtill, die Aktien ſanken ins 
Bodenloſe, die Herren der Pampa verloren den Kopf! Was nun? 
Barburiza kalkulierte: War der Krieg ſchnell beendet, ging 
alles wieder ſeinen alten Gang. Dauerte der Krieg lange, und 
blieb der Seeweg verſchloſſen, ging man dem Ruin entgegen, 
Würde aber Europa den Verkehr mit Chile wieder aufnehmen. 
und das war das Wahrſcheinliche, denn die großen Heere ſchoſſen 
mit Stahl und Pulver, und zur Herſtellung von Pulver braucht 
man Salpeter, ja dann waren Millionen zu verdienen, wenn er 
recht lange dauerte. Es war ein Vabanqueſpiel, aber Barburiza 
hat es gewagt, und heute wiſſen wir alle genau, daß er es 
            gläu=
zend gewonnen hat. Im Auguſt 1914 kaufte er für den Betrag 
ſeines ganzen Vermögens faſt gänzlich entwertete Salpeteraktien. 
Unmittelbar darauf erfolgte die Vernichtung des deutſchen 
            Ge=
ſchwaders bei Falkland, und bald trafen die erſten alliierten 
Schiffe ein, um Salpeter zu laden. Die Aktien ſtiegen, das 
            Ge=
ſchäft blühte, wie nie zuvor, und Barburiza, der nunmehrige 
            Be=
ſitzer einiger Salpeter=Minen, war mit einem Schlage ein reicher 
Mann. Jetzt hörte man ſeinen Namen zum erſten Male auf der 
Börſe in London. Geſellſchaften wurden gegründet, in denen 
ſein Geld ſteckte, Geſchäfte wurden getätigt, Spekulationen 
            unter=
nommen, alles glückte, denn alles ſtand unter der Deviſe „Krieg 
in Europa”! Aus Zehntauſenden wurden Hunderttauſende und 
Millionen von Pfunden. Der Kriegsgott zahlte großzügig für 
Salpeter! 
Reichtum war alſo erreicht, das Ziel, das ſich einſtmals der 
entlaufene Matroſe geſetzt hatte. Aber des Menſchen Sehnſucht 
iſt unerſchöpflich. Wer Geld hat, will auch Macht. Barburiza 
war ein Dalmatiner, ſeine Heimat hatte er nie vergeſſen. Dieſe 
Heimat kämpfte auf Oeſterreichs Seite, in Wahrheit aber kämpfte 
ſie um ihre Freiheit. Mit Barburizas Geld und Mithilfe wurde 
während des Krieges die erſte jugoſlaviſche Regierung 
            zuſammen=
geſtellt, die ihren Sitz in London hatte. Der Abfall der ſlawiſchen 
Truppen von der k. u. k. Armee war nicht zum kleinen Teil ſeinem 
Einfluß zu verdanken. Die Freiheit ſeiner Heimat kam und mit 
ihr der Friede. Der Welthandel lebte wieder auf und Barburiza 
gehörte jetzt zu den wenigen Großen, die ihn regieren. War das 
Macht? Vielleicht! Aber ſie genügte nicht. Alle Staaten der 
Erde durchlebten die Nachkriegswehen, Unzufriedene gab es 
            über=
all mehr als ſonſt. In Chile murrte das Volk. Das war eine 
Gelegenheit! Der General Altamirano ſtürzte die Regierung, 
proklamierte die Revolution, und Barburiza finanzierte ſie. Aber 
es wurde, wie man in Chile nicht mit Unrecht ſagt, eine 
            Revo=
lution der Schieber. Die neuen Machthaber waren bald 
            ent=
thront, mit ihnen Barburiza, der unumſtrittene König der 
            Sal=
peterminen. Generale zieht man zur Rechenſchaft, was aber tut 
man mit Finanzputſchiſten, an deren Kapital das Wohl und 
Wehe des geſamten Staates hängt? Der Mann, der den bisher 
größten chileniſchen Scheck unterſchrieb, der Häfen baute, deſſen 
Schiffe Salpeter holen, der die geſamten Fleiſchkonſumenten 
Nordchiles verſorgte, dem Krankenhäuſer, Fabrikanlagen p.p. und 
faſt die ganze Pampa gehörte, dieſer Mann, der noch dazu ein 
Landfremder war, konnte nicht anders, mußte immun bleiben. 
Aber gegen den unglücklichen Revolutionär ſtand die Stimmung 
des Volkes. Das Volk forderte Sühne. Barburiza hätte nicht 
Barburiza ſein müſſen, um nicht die Gefahr, zu erkennen, die 
im Falle einer neuen Revolte dem Wirtſchaftsleben Chiles und 
damit ſeiner Weltmachtſtellung drohte. Wie ſchon zweimal in 
dem Leben ſeines unerhörten Aufſtieges ſuchte er ſein Glück im 
Verſchwinden und verſchwand nach England. Kurze Zeit regierte 
er ſeine Welt aus ſeinem Palaſt am Leadenhall. Aber in Lon=
 don war man dem einſtigen treuen Verbündeten engliſcher 
Kriegsintereſſen nicht ſonderlich wohlgeſinnt. Barburiza ging 
nach Paris. Dort ſcheint er bleiben zu wollen, dahin hat er 
ſch ſeinen Chauffeur, ſeine Vertrauten aus Valparaiſo 
            nach=
kömmen laſſen. Von dort leitet er ſeine Agenturen in allen 
            be=
deutenden Plätzen der Welt, dort unterzeichnet er Kaufverträge 
und arbeitet vom frühen Morgen bis in den ſpäten Abend, ſo, 
wie er einſtmals arbeitete, als es galt, in ſeiner kleinen 
            Offi=
eina in Inquique mühſelig erworbene Peſos zuſammenzukratzen. 
Und das ſeltſame iſt: dieſer Mann iſt ohne Erben. Niemanden 
gibt es, der ihm verwandt wäre, ſein einziger Neffe ſtarb vor 
einigen Jahren in Chile. Auf einem 12000 Tonnen=Dampfer 
war ſein Leichnam die einzige Fracht nach Europa. Unter einem 
prunkvollen Denkmal ruht er im Felſen einer Dalmatiner Inſel. 
Barburizas Schiffe dampfen über die Ozeane, ſein Name klingt 
gut in den Paläſten der Welthandelsbörſen, und ſeine Geſchäfte 
ſind goldene Flüſſe, die hoch oben in den Cordilleren 
            entſprin=
gen, deren ungekrönter König er iſt: Barburiza iſt reich 
            gewor=
den und — alt. Er iſt ein König und er iſt — allein. 
Ob er ein glücklicher König iſt? Das wiſſen ſie alle nicht, 
die ſeine Geſchichte erzählen, in Paris, London oder Santiago!
 Geſchäftliches. 
Alle fünfe nieſen ſe! — Warum nehmen Sie immer noch 
dieſes ſcharf riechende Bohnerwachs — wie vor 50 Jahren? Sie können 
heute ein faſt geruchloſes, nur ganz milde duftendes Bohnerwachs 
            be=
kommen. „Wichsmädel” enthält gutes amerikaniſches Texpentinöl. Gutes 
Bohnerwachs reicht auch mehr als doppelt ſo weit aus und iſt im 
            Ge=
brauch in Wirklichkeit immer noch billiger als gewöhnliche Ware,
 „Rekofa”, Reichsausſtellung für Kolonialwaren und Feinkoſt in 
Eſſen, vom 29. Mai bis 9. Juni. Ein Rundgang durch die „Rekofa” 
bietet eine reiche Fülle wertvoller Eindrücke. Aus dem vielen Guten 
ragen einige vorbildliche Leiſtungen heraus. Eine charakteriſtiſche Note 
hat der Stand der Sunlicht=Geſellſchaft, Mannheim, der bekannten 
            Her=
ſtellerin von Lux=Seifenflocken, Sunlicht=Seife, Suma und Vim. 
Aus einem mächtigen, mit einer Löſung von Lux=Seifenflocken gefüllten 
Becken erhebt ſich ein prachtvoller Schaumberg, der in glänzenden 
Schaumwellen nach allen Seiten herabfällt. Nebenan wird emſig 
            gear=
beitet. Es wird gewaſchen, getrocknet, gebügelt. Die wißbegierige 
            Haus=
frau hat Gelegenheit, ſich über alle Fragen der Wäſchepflege von 
            fach=
kundiger Seite beraten zu laſſen. Es werden Kleidungsſtücke gezeigt, 
die häufig mit Lux=Seifenflocken gewaſchen ſind und dabei ihre volle 
urſprüngliche Schönheit bewahren. Große Tafeln zeigen in 
            anſchau=
licher Weiſe, wie verſchiedene Waſchmittel in verſchiedener Weiſe auf die 
zarten Gewebe einwirken. Die Aufgabe, die Firma in imponierender 
Form zu repräſentieren und gleichzeitig praktiſch für die Produkte zu 
werben, wurde bei dieſem Stand in hervorvagender Weiſe gelöſt.
 Rundfunk=Programme. 
Frankfurt. 
Freitag, 31. Mat. 12.15: Schallplatten. Ruſſiſche Muſik. 
15.05: Jugendſtunde. Mittelſchullehrer Hering: Denkwürdige 
Ballonfahrten. o 16.35: Hausfrauennachmittag des Frankfurter 
Hausfrauenvereis. O 17.15: Dr. Braun=Frank: Das geltende 
            Ehe=
recht und die Wege zu ſeiner Umgeſtaltung. O 17.45: Köln: Konzert 
des Weſtdtſch. Rundfunks. Aus modernen Opern. Soliſten: Cläre 
Hanſen (Sopran), H. Holwe (Bariton). O 18.30: Oberpoſtſekretär 
Kreil: Was iſt bei der Verſendung von Druckſachen zu beachten? 
18.45: Stunde des Südweſtd. Radio=Clubs. O 19.05: Kaſſels 
Vortrag. O 19.25: Stenographiſcher Fortbildungskurſus. 0 19.45: 
Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. O 20.05: Film=
            Wochen=
ſchau. O 20.15: Stuttgart: „Mamzell Nitouche”. Vaudeville in 
drei Akten von Herva, 
Königswuſterbauſen. 
Deutſche Welle. Freitag, 31. Mai. 12: Geographiſches 
            Zwie=
geſpräch. Prof. Dr. Lampe und Hannah Aſch: Birma. o 12.30: 
Mitteilungen des Verbandes der Preuß. Landgemeinden. o 12.55: 
Nauener Zeit. O 14.30: Kinderlieder: Auf, auf, ihr Wandersleut, 
zum Wandern kommt die Zeit. e 15: Geh. Med.=Rat Prof. 
Dr. Hahn: Was hat die Hygiene erreicht? O 15.30: Wetter, Börſe. 
O 15.40: Dr. med. Lotte Schütz: Die Frau und die Keimgifte. 
            Aus=
blick in die Zukunft. 16: Stud. Dir. Dr. Grabert und Stud.=Rat 
Dr. Hartig: Zur praktiſchen Durchführung der preuß. Richtlinien an 
höheren Schulen. 
16.30: Dr. Schulte: Pſychologiſche 
            Arbeits=
gemeinſchaft. O 17: Leipzig: Hydn=Nachmittag. O 18: Prof. Dr. 
Briefs: Die Auswanderung und ihre Bedeutung für die deutſche 
Volkswirtſchaft. 18.30: Engliſch für Fortgeſchrittene. o 18.55: 
Dr. Ditthorn: Die Bakteriologie des täglichen Lebens. o 19.20: 
Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte. O 20: Berlin: Sendeſpiel: 
„Emigranten.” Ein Schauſpiel von Leo Lania.
Nummer 149
Freitag, den 31. Mai 1929
Seite )
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2 Wäſchemangel, Waſchbütten, 1 
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Blumentiſch (Bildhauerarb.), 
            Blu=
mengrippen. Rauch= Näh=, Zier= und 
ovale Tiſche, klein. Gartentiſch, 
            Garten=
bänke und Stühle. 
Kriſtall=Lüſter, el. Ampeln, 
            Wand=
u. Deckenbeleuchtungen, Regulat., 
            Spie=
gel, Schlafzimmer= und andere Bilder, 
Oelgemalde, Aufſtellſachen u. v. Ungen. 
Sport=Anzügg 
Friſeur=Einrichtung (
            Gelegenheits=
kauf für Anfänger). 
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1 Eßſervice (Meißen). — Ferner 
Ankike Möbel: 
Vitrinen (nußb. pol.), 
kirſchb. 
Schreib=Rollpult, 
2tür. Biedermeier= 
Kleiderſchrank (kirſchb.). 3 
            Biedermeier=
oofas u. 3 Stühle, Kommoden, 1 Barock= 
Kommode, Nähtiſche, 1 kirſchb. Truhe 
(eingelegt), Empire= u. Biederm.=Gold= 
Nußb.= u. Kirſchb.=Spiegel. 
(9187 
Beſichtigung ohne Kaufzwang. 
Darmſtadt, den 31. Mai 1929. 
Georg Crößmann jt. 
Auktionator und Taxator, 
Gewiſſenhafte und fachmänniſche 
            Aus=
führung von Verſteigerungs= und 
            Ver=
kaufsaufträgen aller Art.
Heile
 Auf Grund von Artikel 34 des Ge 
ſetzes vom 25. Juni 1925. die Induſtrie= 
und Handelskammern betreffend, liegen 
die Hebregiſter der Kammerbeiträge für 
die Rechnungsjahre 1928 und 1929 von 
Samstag, den 1. Juni, bis Mittwoch, 
den 12. Juni 1929, 
in den Geſchäftsräumen der Induſtrie= 
und Handelskammer Darmſtadt, 
            Rhein=
ſtraße 14, I. (Eingang Grafenſtraße) zur 
Einſicht offen. Einwendungen ſind 
innerhalb dieſer Friſt ſchriftlich 
            vorzu=
bringen. 
(9251 
Heſſiſche. Induſtrie= u. Handelskammer 
Darmſtadt
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ohne geſundheitliche Schädigung durch 
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Nummer 149
Freitag, den 31. Mai 1929
Seite 15
 Sport, Spiel und Turnen. 
Turnen. 
Groß=Skaffellauf
 Main-Rhein=Gau — Deutſche Turnerſchaft. 
Die Wettkämpfe beginnen! 
Im Kalender des Main=Rhein=Gaues der Deutſchen Turnerſchaft 
har jeder Monat ſein eigenes Gepräge. Kennzeichen des Monats Juni 
ſind die beginnenden Wettkämpfe, zu denen derjenige Turner, Sportler, 
Schwimmer, Spieler oder Turnerin wohlgerüſtet kommen dürfte, der 
die Vorbereitungs= und Lehrgangszeit, die jetzt ihren Abſchluß 
            gefun=
den, voll und ganz ausgenützt hat. Den Reigen der Gauwettkämpfe 
im Juni wollen die Schwimmer am 2. Juni, gelegentlich einer 
            Gau=
ſchwimmfahrt nach Stockſtadr, eröffnen. Gleich wie in den 
Vorjahren, iſt hierzu eine volkstümliche Wettkampffolge aufgeſtellt, die 
u. a. ein 500=Meter=Schwimmen aller Teilnehmer ſowie einen 
            Mann=
ſchafts=Fünfkampf und Spiele enthält. Zum gleichen Tage haben ſich 
die Spieler das herrlich gelegene Birkenau zum Wettkampf 
            ver=
ſchrieben und wollen dort die Vorſpiele zu den Gaumeiſterſchaften in 
den Sommerſpielen austragen. Zum Wandertag haben ſich verſchiedene 
Gauvereine den 2. Juni auserſehen. So unternimmt der Tv. Erfelden 
eine Rheinfahrt nach St. Goarshauſen verbunden mit einer Wanderung 
auf die Lorelei zum Beſuch des Jugendheims des Gaues Süd=Naſſau. 
Die Turngemeinde Darmſtadt hat ſich zum Wanderziel die Bergſtraße 
(Melibokus-Zwingenberg) geſetzt, während die Turngeſellſchaft den 
Althrein aufſuchen wird, um ſo an der Gauſchwimmfahrt und den 
            Wett=
kämpfen teilnehmen zu können. Der 9. Juni ſteht im Zeichen des 10. 
Gaufrauenturnens in Nieder=Ramſtadt, das einen bedeutenden 
            Fort=
ſchritt auf dem Gebiete des Turnens des weiblichen Geſchlechts 
            ver=
zeichnen und eine bisher noch nicht erreichte Teilnehmerzahl aufweiſen 
dürfte. Obwohl man in der nun abgeſchloſſenen Meldeliſte frühere 
hervorragende Wettkämpferinnen vermißt, an deren Stelle neue Kräfte 
zu treten ſcheinen, ſo finder man doch noch ſehr viele altbekannte 
Namen, die nicht nur bei Gau=, ſondern bei Kreis= und D.T.=
            Veranſtal=
tungen den Siegerinnenkranz tragen durften. Das erſte Kinder=
            Turn=
treffen innerhalb des Gaues (Weſtbezirk) findet in Leeheim am 
16. Juni ſtatt und verbindet hiermit der dortige Turnverein das Teſt 
ſeiner Fahnenweihe. Zum Ehrentage ſoll der 16. Juni für die 
            Turn=
gemeinde Traiſa werden, die an dieſem Tage auf ein 50jähriges 
Beſtehen zurückblickt und eigens hierzu eine würdige Feſtfeier 
            vor=
bereitet. Von außerhalb der Gaugrenzen liegenden Wetturnen dürfte, 
wie immer, das 76. Feldbergfeſt am 16. Juni ſeine 
            Anziehungs=
kraft auf die beſten Volksturner des Gaues ausüben, und aller 
            Voraus=
ſicht nach wird eine ſtattliche Zahl aus dem Gau zu den Wettkämpfen 
antreten, um nach den immer ſo heiß umſtrittenen Feldbergſiegerkränzen 
zu greifen. Am 22. und 23. Juni wollen die Sportler im 
            Gauvolks=
turnen in Mehr= und Einzelkämpfen die Beſten feſtſtellen, die ſodann 
wiederum im 9. Kreis der D.T. um die Meiſterehren ringen. Zum 
Austragungsort für die Gaukämpfe iſt Worfelden auserſehen. Ob aber 
dieſe Gauveranſtalrung nicht noch verlegt wird, und zwar auf einen 
ſpäteren Termin, hierüber ſchweben noch Verhandlungen mit dem Tv. 
Worfelden. Die Gaujugend rüſtet zum 22. und 23. Juni zur 
            Sonn=
wendfeier und dem Gau=Jugendtreffen. Beide Veranſtaltungen ſollen 
gemeinſchaftlich mit dem Nachbar=Gau Odenwald durchgeführt werden. 
Lindenfels, die Perle des Odenwaldes, hat ſich die Gau=
            Spieler=
ſchaft zum Austragungsort der Meiſterſchaften in den Sommerſpielen 
(Endſpiele) für den 23. Juni auserkoren. Nicht müßig will am gleichen 
Tage die Handballgemeinde ſein. Zur Durchführung von Werbeſpielen 
iſt ſie nach Urberach verpflichtet. Im Laufe des Monats Juni findet 
die Vorunde der Waſſerballſpiele der Kreis=Sonderklaſſe zur 
            Feſtſtel=
lung des Mittelrheiniſchen Kreismeiſters ſtatt. Aus dem Gau nimmt 
an der Spielrunde teil: Turngemeinde 1846 und Turngeſellſchaft 1875 
Darmſtadt. Es iſt zu hoffen, daß der Gau durch die beiden Darm= 
Gpw. 
ſtädter Vereine würdig vertreten wird. 
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft. 
Turngemeinde 1846 Darmſtadt — Turnv. Eberſtadt bei Darmſtadt. 
Die Turngemeinde hat ſich für Samstag abend ihre Nachbarn aus 
Eberſtadt zu einem Freundſchaftsſpiel verpflichtet. Ueber die 
            Spiel=
ſtärke der Eberſtädter wird man nicht viel zu ſagen brauchen, ſie iſt ja 
im Gau beſtens bekannt, was ja auch ſeine letzten Spielreſultate 
            be=
ſagen. Jedenfalls wird den Beſuchern dieſes Spieles der Genuß für 
unſeren ſchöten Sport nicht verſagt bleiben und kann der Beſuch nur 
beſtens empfohlen werden. Eberſtadt wird einen ſtarken Gegner für 
die 1846er abgeben, und muß Darmſtadts Verteidigung auf der Hut 
ſein, damit ſie nicht überlaufen wird. Nimmt ſich dies die Verteidigung 
der 46er zu Herzen, dann wird das Spiel an Reiz gewinnen. Das 
Spiel findet Samstag abend um 7 Uhr auf dem Sportplatze am 
Oſtbahnhof ſtatt.
 ve. Ausſchaffes sar seiorsabängen. 
Die bis jetzt beim Ausſchuß für Leibesübungen Darmſtadt 
            ein=
gegangenen Meldungen zur Teilnahme an dem am kommenden 
            Sonn=
tag vormittag 11 Uhr auf der Rheinſtraße ſtattfindenden Groß= 
Staffellauf ſind ſchon äußerſt zahlreich, trotzdem erſt heute Freitag 
vormittag Meldeſchluß angeſetzt worden iſt. Die ganz= Veranſtaltung 
verſpricht bei der großen Zahl von teilnehmenden aktiven Turnern und 
Sportlern ein Ausmaß anzunehmen, wvie ſie in der gleichen Art bisher 
in Darmſtadt noch nicht zur Durchführung gekommen iſt. Zweifellos 
wird ſie auch mit Rückſicht darauf, daß man den ganzen Lauf in eine 
Straße gelegt hat, intereſſant. Bei den vom Ausſchuß getroffenen 
Maßnahmen werden die einzelnen Läufe dem Publikum an Ort und 
Stelle leicht veranſchaulicht werden. Die Zuſchauer ſind in die Lage 
verſetzt, die einzelnen Kämpfe beſſer, als dies im Vorjahre der Fall 
war, zu beobachten. Anſchließend an den Lauf verſammeln ſich alle 
Läufer im Schloßhof, um gemeinſchaftlich bis ſpäteſtns 12.15 Uhr einen 
Werbelauf nach dem Theater=, Paradeplatz, Rhein=, Wilhelminen=, 
Eliſabethen=, Schulſtraße, Schulhof=Realgymnaſium durchzuführen. Um 
eine Störung in der Durchführung des Staffel= und Werbelaufes zu 
vermeiden, wird das Publikum gebeten, während der Dauer derſelben 
möglichſt die Fahrbahn frei zu halten. — Die Ausgabe der Staffelſtäbe 
und der Startnummern an die teilnehmenden Vereine erfolgt am 
            Sonn=
tag vormittag von 10½ Uhr ab im Schloßhof. Nur bei Nückgabe 
            der=
ſelben wird die Hälfte der für jede Mannſchaft eingezahlten 
            Melde=
gebühr vom Veranſtalter wieder zurückerſtattet. 
Eutf 
Zanoun. 
Vikkoria Griesheim — Kickers Frankenkhal 2:1 (2:0). 
Nur wenige Zuſchauer wohnten dieſem Freundſchaftstreffen 
bei, was wohl in der Hauptſache auf die große Hitze zurückzuführen 
war. Griesheim, zuerſt mit dem Wind ſpielend, liegt leicht im 
Vorteil und erzielt in der 25. und 27. Minute durch ſeinen 
            Halb=
linken zwei Tore. Auch auf der Gegenſeite werden ſchöne Angriffe 
eingeleitet doch die Griesheimer Hintermannſchaft weiß jeden 
            Er=
folg der Gäſte zu verhindern. Mit 2:0 für Griesheim werden die 
Seiten gewechſelt. Auch nach Wiederbeginn hat Griesheim das 
Heft in der Hand und erzielt einige Ecken, welche aber nichts 
            ein=
bringen. Frankenthal kommt nun beſſer auf, eine kleine 
            Ueber=
legenheit iſt nicht zu verkennen. Dieſe kommt durch einige 
            Eck=
bälle zum Ausdruck. Ein Torerfolg bleibt jedoch vorerſt aus. Erſt 
zwei Minuten vor Schluß fällt das Ehrentor für die Gäſte, indem 
der Griesheimer linke Verteidiger den Ball in das eigene Tor 
hetzt. Mit dem Schlußpfiff endete ein faires und immer 
            ſpannen=
des Spiel, das im allgemeinen befriedigen konnte. — Bei 
            Gries=
heim war die Verteidigung gut, die Läuferreihe etwas beſſer wie 
in den letzten Spielen. Im Sturm fielen Mittelſtürmer und 
            Halb=
rechts ziemlich aus, die drei übrigen zeigten gute Leiſtungen 
            be=
ſonders der Halblinke. Seine beiden Tore waren 
            Energieleiſtun=
gen, wie man ſie ſelten zu ſehen bekommt. Die Gäſte gefielen in 
en kamen, iſt der 
            Gries=
illen Reihen. Daß ſie zu keinen Erfo 
heimer Verteidigung zuzuſchreiben. 
Zemerkt mag hier noch 
werden, daß der Sp.Cl. Viktoria mit ſeiner neuen Badeanlage 
ſeinen Mitgliedern und jeweiligen Gäſten einen wahren Genuß 
verſchafft hat. Ein Bad nach dem Spiel ließ alle Spieler erfriſcht 
und neu geſtärkt aus den Umkleideräumen kommen. Man trat 
rohgeſtimmt den Weg nach dem nahen Felſenkeller an. Dort 
lernte man ſich bald auch in geſellſchaftlicher Hinſicht kennen, und 
mit einem frohen „Auf Wiederſehen in Frankenthal!” ſchieden die 
Gäſte, in allem den beſten Eindruck hinterlaſſend. 
Weitere Reſultate von Viktoria: 2. Mannſchaft-Hahn 1. 
(dort) 1:5: Schüler—1 
hüler Sportv. 98 Darmſtadt (hier) 5:0; 
* 
Handballmannſchaft 
iktoria Worms=Neuhauſen (dort) 6:4; 
Jugendhandball — Polizei Darmſtadt (dort) 3:4. 
Olympia Hahn 1. — Bikkoria Griesheim 2. 5:1. 
Einer Rückſpielverpflichtung nachkommend, weilte am 
            ver=
gangenen Sonntag die 2. Mannſchaft von Viktoria Griesheim in 
Hahn. Gleich nach Anſtoß entwickelte ſich ein flottes Spiel, das 
die Einheimiſchen im Vorteil ſah. In der 18. Minute konnte dann 
auch der Mittelläufer einen ſchön hereingegebenen Eckball zum 
Führungstor verwerten, dem kurz darauf durch ſcharfen Schuß 
des Mittelſtürmers ein zweites folgte. (Halbzeit 2:0 für Hahn.) 
Nach Wiederbeginn hat Griesheim anfangs mehr vom Spiel und 
kann auch ein Tor aufholen, während dann Hahn durch ſeinen 
Mittelſtürmer noch 3 Tore erzielen kann, welche den Sieg 
            ſicher=
ſtellen. — Der Schiedsrichter leitete das jederzeit faire Spiel 
            ein=
wandfrei.
 Golſ. 
Damen=Golfmeiſterſchaft in Berlin=Wannſee. 
Auf der idealen Anlage des Golf= und Landelubs in Wannſee 
wurde am Dienstag unter geradezu glänzenden Spielbedingungen die 
erſte Runde der internationalen Damen=Golfmeiſterſchaft von 
Deutſchland ausgetragen. Die Internationalität beſchränkte ſich 
            dies=
mal im Gegenſatz zu der Herrenmeiſterſchaft nur auf die ungariſche 
Meiſterin Frau v. Szlavy=Budapeſt und Frau Elliſſen=Wien. Am erſten 
Tage fanden fünf Begegnungen ſtatt, da Frau Sellſchopp=Hamburg 
durch das Nichtantreten von Frau Flinſch=Maurer=Gaſchwitz kampflos in 
die zweite Runde kam. Die Ergebniſſe der erſten Runde lauten: Frl. 
Benzinger=Frankfurt a. M. — Frau Schniewind=Duisburg 4 und 3, 
Frau von Szlavy=Budapeſt — Frl. Feuerherd=Berlin 2 und 1, Frl. 
Tag=Berlin — Frau Elliſſen=Wien 1 auf, Frl. Weyhauſen=Bremen 
Frau Samek=Berlin 9 und 8, Frl. Hagedorn=Kiel — Frau Zahn=Berlin 
3 und 2. 
Am zweiten Tag der Kämpfe gab es die erſte Ueberraſchung. Frl. 
Tag=Berlin, die am Vortage gegen die Wienerin Frau Elliſſen nur 
knapp gewinnen konnte, warf die ungariſche Meiſterin Frau v. Szlavy 
3 und 2 aus dem Rennen. Frl. Weyhauſen=Bremen ſiegte 
            erwartungs=
gemäß über Frl. Hagedorn=Kiel mit 5 und 4. Die Titelverteidigerin 
Frau Selliſchopp=Hamburg brachte ihre Ueberlegenheit über die 
            Leip=
zigerin Frau Heſſe=Schneider 8 und 6 zum Ausdruck. 
Nach dieſen am Vormittag ausgetragenen Spielen der zweiten 
Runde wurde am Nachmittag die Vorſchlußrunde erledigt. Hier 
vermochte überraſchenderweiſe Frl. Benzinger=Frankfurt a. M. Frl. Tag 
mit 4 und 2 auszuſchalten. Mit dem gleichen Reſultat ſchlug Frau 
Sellſchopp=Hamburg Frl. Wehhauſen. In der am Donnerstag 
            ſtatt=
gefundenen Schlußrunde, die über 36 Löcher führt, ſtanden ſich 
demnach Frl. Benzinger und Frau Sellſchopp gegenüber. 
Hochſchulmeiſterſchaft im Hocken. 
Univerſität Frankfurt ſüdweſtdeutſcher Hochſchul=Hockeymeiſter. 
Nach dem Sieg über die Techniſche Hochſchule Darmſtadt von 7:2 
hatte die Hockeymannſchaft der Univerſität Frankfurt geſtern wiederum 
in Darmſtadt gegen die Univerſitätsmannſchaft von Heidelberg 
            an=
zutreten. Heidelberg zog jedoch ſeine Mannſchaft im letzten Augenblick 
zurück, ſo daß Frankfurt kampflos zum dritten Male ſüdweſtdeutſcher 
Hochſchulmeiſter wurde. Die Mannſchaft hat damit die Berechtigung 
erworben, an den Endſpielen um die Deutſche Hochſchul=
            Hockeymeiſter=
ſchaft teilzunehmen. 
Mokorſpork. 
IX. Baden=Badener Automobil=Turnier. 
Nachdem die Ausſchreibungen zum internationalen Baden=Badener 
Automobilturnier (19. b:s 23. Juni) genehmigt iſt, weiſt der 
            Organi=
ſarionscusſchuß nochmals auf die internationale Schönheitskonkurrenz 
und den Blumenkorſo hin. Die Veranſtalter legen Wert auf die 
            Feſt=
ſtellung, daß bei der Schönheitskonkurreng Privatfahrzeuge und 
            Fahr=
zeuge der Induſtrie getreunt bewertet werden, und zwar nach folgenden 
Geſichtspunkten: Geſamteindruck, Form, Zweck in bezug auf Wagentype, 
Sitze und Inneneinrichtung, Fahrgeſtell, Lackierung und 
            Zuſammen=
ſtellung der Farben. Zum Blumenkorſo, der ein Baden=Badener 
            Ge=
ſellſ kmaftsereign:3 eigener Art iſt, können Wagen und Geſpanne 
            ge=
meldet werden. Da die Bewvertungsformel auch hier geändert wurde, 
iſt es allen Fahrzeugbeſitzern ermöglicht, daran teilzunehmen.
 Wekkerbericht. 
Das Vordringen der Kaltluft führte im Laufe des geſtrigen Tages 
auch in unſerem Bezirk zu verbreiteten Gewitterſtörungen, und die 
Abkühlung betrug in den geſtrigen Abendſtunden ca. 3—4 Grad. Mit 
der Kaltluft ſetzte gleichzeitig erneuter Barometeranſtieg ein, ſo daß die 
Wetterlage wieder durch hohen Lüftdruck beſtimmt wird. Wir kommen 
dabei mehr an die Südſeite des Hochs zu liegen. Die Luftzufuhr, die 
anfänglich noch aus Nordoſten ſtattfindet, erfolgt alsbald mehr aus 
Oſten. Infolgedeſſen hält die aus höheren Breiten ſtammende Luft 
zunächſt das kühle Wetter, was beſonders nachts in Erſcheinung treten 
wird. Tagsüber gewinnt jedoch die Sonnenſtrahlung mehr Einfluß, 
ſo daß die Temperaturen wieder zum Steigen kommen. 
Ausſichten für Freitag, den 31. Mai: Meiſt heiter, nachts kühl, 
            tags=
über wieder einſetzende Erwärmung, trocken. 
Ausſichten für Samstag, den 1. Juni: Wenig Aenderung, jedoch 
weitere Erwärmung.
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
erantwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudoif M 
e; für Feuiſlieton, Reich und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schluß 
enſt: 
dreas Bauer: 
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für 
Inſeratenteil: Willy Kuhle; Druck 
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtad 
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Nummer 149
Freitag, den 31. Mai
 Weiterer Rückgang der Arbeitsloſigkeit. 
Die endgültigen Zahlen über die unterſtützten Arbeitsloſen am 
15. Mai 1929 zeigen, daß die Arbeitsloſigkeit in der erſten Hälfte des 
Mai weiter erheblich) zurückgegangen iſt. Die Abwärtsbewegung war 
zivar, wie nach den Vormeldungen der Landesarbeitsämter zu erwarten, 
nicht ganz ſo ſtark wie in der zweiten Hälfte des April, da der 
            Maſſen=
bedarf in den Außenberufen im weſentlichen gedeckt war. Immerhin 
iſt die Zahl der unterſtützten Arbeitsloſen in der Zeit vom 1. bis 15. 
Mai von rund 1 126 000 auf rund 927 00 geſunken. Der Rückgang 
            be=
trägt alſo 199 000 oder 17,6 b. H. 
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Kriſenfürſorge 
hat ſich wiederum kaum geändert (198 387 am 15. Mai gegenüber 193 780 
am 30. April) An Norſtandsarbeitern aus der Arbeitsloſenverſicherung 
und aus der Kriſenfürſorge wurden am 15. Mai 104000 gegenüber 
93 000 am 30. April gezählt. 
Nach den vorliegenden Mitleilungen der Landesarbeitsämter iſt die 
Zahl der uterſtützten Arbeitsloſen auch bis zum 25. Mai wiederum 
zurückgegangen. Sie dürfte gegenwärtig etwa 850 000 betragen.
 Philipp Holzmann A.G., Frankfurt a. M. Die G.V., in der rund 
13 Millionen NM. Stamm= und 90 000 RM. Vorzugsaktien vertreten 
waren, genehmigte den Abſchluß mit wieder 7 Prozent Dividende auf 
die Stammaktien, und wählte Heiern Adolf Meyer=Berlin neu in den 
Aufſicktsrat. Wie ausgeführt wurde, hat die Geſellſchaft einen großen 
Auftragsbeſtand in das neue Geſchäftsjah= herübergenommen. 
            Außer=
dem ſchweben ausſichtsreiche Verhandlungen wegen Uebernohme neuer 
Aufträge. In Anbetracht des langen Winters war der Neueingang an 
Iulandsaufträgen nicht ſo rege wie ſonſt, doch glaubt man, bald einen 
Ausgleich erzielen zu können. Auch aus dem Auslande liegen günſtige 
Berichte dor, ſo daß man auch von dieſer Seite wieder eine 
            beträcht=
liche Ergänzung für das Geſ häftsergeönis 1929 erwarten kann. Wenn 
der Arbeitsfriede anhält, wird mit voller Beſchäftigung auch im 
            In=
landsgeſchäft während des laufenden Jahres gerechnet. 
Frankfurter Maſchinenbau A.G., vorm. Pokorny u. Wittekind, 
Frankfurt a. M. Die G.V. genehmigte den Abſchluß (4 Proßzent) umd 
wählte an Stelle der ausgeſchiedenen Herren Dr.=Ing. Beher und 
            Direk=
tor Gerhardt (Kaſſel) die Herren Generaldirektor Dr.=Ing. Canaris 
und Direktor Mangold (Heuſchel A. G., Ka el). Mitteilungen über den 
Geſchäftsgang wurden nicht gemacht. Wie der Fwd. erfährt, iſt das 
Werk zurzeit gut beſchäftgr; in einigen Abteilungen dürften demnächſt 
Tag= und Nachtſchicht erforderlich ſein. Die Geſellſchaft konnte erneut 
größere Abſchlüſſe tätigen, beſonders hinſichtlich des Baues von 
            Kom=
preſſoren für die Ammowiak=Syntheſe. 
Maſchinenfabrik Harzmann A. G., Offenbach a. M. Die Geſellſchaft 
berichtet über volle Beſchäftigung im Geſchäftsjahr 1928. Der 
            Geſamt=
umſatz ſei weiter geſtiegen. Die Nachfrage nach pneumatiſchen 
            Förder=
anlagen war im In= und Auslande groß. Weſentlich erhöht wurde der 
Umſatz in der Abteilung Entſtaubungsanlagen. Es wurde einſchließlih 
26 054 (28 124) RM. Vortrag ein Bmttoüiberſchuß von 660 295 (524 375 
Reichsmark erzielt. Nach Abzug der Abſchreibungen von 58 179 (57 639) 
Reichsmark und Unkoſten von 518 613 (406 441) RM. verbleibt ein 
            Rein=
gewinn von 83 502 (80 294) RM., woraus 6 (5) Prozent Ditidende auf 
1 Mill. RM. A.K. vorgeſchlagen wevden. 3000 RM. ſollen. der Reſerve 
zugewieſen werden, die damit auf 33000 RM. ſteigt. Zum Vortrag 
derbleiben 19 057 RM. Im vergangenen Jahre hat die Geſellſchaft die 
ehemalig Rochoſvſche Keſſelſchmiede in Offenbach a. M. erſorben, da ſi=! 
die Werkſtätten für Blechſbearbeitung zeitweilig als zu klein erwieſen. 
In der Bilanz erhöhten ſich demzufolge die Anlagewerte auf 755 524 
(678 937) RM. Ferner ſind Schuldner mit 624 766 (572 067) RM., 
            Bani=
guthaben mit 42826 (110265) RM. und Vorräte mit 462 388 (405 
Reichsmark ausgewieſen. Andererſeits erſcheinen 329 660 (300 000) RM. 
Hypotheken, 370 901 (311 577) R 
Warengläubiger, 52 786 (89 895) 9M. 
Anzahlungen und als neuer Poſten 56 700 MM. Reſtkaufſumme für 
Werk II. Die erſten Monate des neuen Geſchäftsjahres brachten einen 
veſentlich höheren Auftragseingang gegenüber der entſprechenden Zeit 
des Vorjahres. U. a. erhielt die Geſellſchaft belangreiche Aufträge für 
Silo= und Speichereinrichtungen ſowvie Getreideumſchlagsanlagen, 
darunter die geſamte maſchinelle Einrichtung eines großen Getreideſilos 
(42 000) To. in Holland und eine pneumatiſche Getreideſchiffslöſchanlage 
mit einer Stundenleiſtung von 400 To. Bei der derzeitigen 
            Beſchäfti=
gung des Unternehmens wird wieder ein befriedigendes Ergebnis 
            er=
wartet. (G.V. 25. Mai.) 
Süddeutſche Eiſenbahngeſellſchaft Darmſtadt. Wie aus 
            Aufſichts=
ratskreiſen verlautet, iſt bei dem zum Konzern des R.W.E. gehörenden 
Unternehmen eine Dividendenrebuktion (i. V. 10 Prozent) nicht 
            un=
tuahrſcheinlich. Wir erfahren hierzu von autoritativer Seite, daß ein 
derartiger Beſchluß noch nicht gefaßt worden ſei, da die entſcheidende 
Bilanzſitzung erſt am 7. Juni ſtattfindet. Jedenfalls dürfte unter 
            kei=
nen Umſtänden mit einer höheren Dividende als im Vorjahr zu 
            reih=
nen ſein. 
Maſchinenfabrik Badenia vorm. W. Platz u. Söhne A.=G., 
            Wein=
heim. Die Geſellſchaft, die beim Amtsgericht zur Abwendung des 
Konkurſes das Vergleichsverfahren beantragt hat, teilt in einem 
Schreiben an die Gläubiger mit, daß ſie in Liquidation zu treten 
            be=
abſichtigt und den Gläubigern die ganze verfügbare Maſſe 
            überant=
worten will. Der Geſamterlös aus der Liquidation ſoll unter die 
Gläubiger pro rata ihrer Forderungen verteilt werden. Gläubiger 
mit Forderungen bis zu 100 RM. oder ſolche, die ihre Forderungen bis 
auf dieſen Betrag ermäßigen, ſollen zwei Monate nach Rechtskraft 
des Zwangsvergleichs befriedigt werden. 
L. Weil u. Reinhardt A. G., Mannheim. Die zum Stinneskonzern 
gehörende Geſellſchaft berichtet per 31. Dezember 1928 über nicht 
            aus=
reichende Preiſe am Lagergeſchäft, wodurch das Ergebnis beeinträchtigt 
wurde; auch durch die durchgeführte Herabſetzung der Unkoſten konnte 
kein Ausgleich geſchaffen werden. Die erſten Monate des neuen 
            Ge=
ſchaftsjahres lirten unter dem ſtarken Froſt, der jede Bautätigkeit 
            un=
möglich machte. Als hemmend haben ſich die beſonderen Vereinbarungen 
für die langfriſtügen Verbindlichkeiten ausgewirkt, die in der Bilanz 
mit 1 211 192 MM. (1 281 192 RMN.) aufgeführt ſind. Im Laufe dieſes 
Geſchäftsjahres hofft die Geſellſchaft, aus einer anerkannten Forderung 
von Amerika 180 000 MMM. frei zu bekommen. Nach 17 559 (19 284) RM. 
Abſchrcibungen verbleibt ein Reingewinn von 7366 (14 643) RM., der 
nach den Beſchlüſſen der B.V wieder auf neue Rechnung vorgetragen 
werden ſoll. 
Generalverſammlungen im Zellſtoff=Waldhof=Konzern. In der G.V. 
der Zellſtoffabrik Waldhof A. G., Waldhof=Mannheim, die 131/z (12) 
            Pro=
zent Dibidende ohne Erörterung genehmigte, wurde der Verlauf der 
erſten Monate des neuen Jahres als befriedigend, aber nicht als 
            nor=
mal bezeichnet, da die Fabrikation und der Verſand unter der 
            Kälte=
periode zu leiden hatten. Fabrikatoriſch ſeien aber keine nachteiligen 
Folgen zu verzeichnen. Die Produktion konnte voll aufrecht erhalten 
bleiben, ſo daß die Reſultate denen des Vorjahres entſprechen und ſogar 
etzuas darüber hinausgehen. Ueber die weiteren Ausſichten wurde 
            er=
klärt, daß in der Zellſtoffabrikation die geſamte Produktion 1929 bereits 
ausberkauft ſei. Die Nahfrage des Inlandes iſt etwas ſchwächer, 
            da=
gegen vom Auslande her ſtärker. Die Preiſe haben angezogen, ſo daß 
der finanzielle Erlös etwas günſtiger iſt. In der Papierfabrikation 
ſind die Verhältniſſe nicht ganz ſo günſtig, da zurzeit der Abſatz ſchwächer 
als ſonſt iſt. Man hofft aber noch auf einen Ausgleich und auf den 
vollen Abſatz dieſer Geſamtproduktion in 1929. 
In den 
            General=
verſammlungen der Konzerngeſellſchaft der Papyrus A G., Mannheim, 
Popierfabrik Weiſenſtein A.G., Pforzheim, Sominiusſ he Zelluloſe= 
Fabriken A.G., Fockendorf (Thüringen), der Bahngeſellſchaft Waldhof 
A.G. und den Koſeler Zelluloſe= und Papierfabriken A. G., Berlin, 
            wur=
den gleichfalls die ſchen bekannten Abſchlüſſe für 1928 genehmigt, ſowie 
die gleichfalls turnusmäßig ausſcheidenden A R.=Mitglieder 
            wieder=
gewählt. 
Konkurs der Rheinpfalz, Waggen= und Maſchinenfabrik A. G., 
Schifferſtadt. Die G=ſellſchaft iſt nunmehr in Konkurs geraten. Bereits 
im Juli 1928 ſah ſich die Geſellſchaft genötigt, das Vengleichsverfahren 
zu beantragen. Der damals angenommene Vergleich ſah eine 4
            prozen=
tige Befriedigung der Gläubiger in vier Raten vor. Das A.K. beträgt 
300 000 RM.
 Die Berliner Metallnotierungen vom 30. Mai 1929 ſtellten ſich für 
Elektrolytkupfer 170.50 RM., Originalhüttenaluminium 190.00 MM., 
desgl. in Walzen oder Drahtbarren 194.00 RM.; Reinnickel 850.00 RM., 
Antimon Regulus 72.00—77.00 RM., Feinſilber 72.75—74.50 RM.
 Frankfurker und Berliner Effektenbörfe. 
Frankfurt a. M., 30. Mai. 
Schon im heutigen Vormittagsverkehr waren Anzeichen einer 
            leb=
hafteren Geſchäftstätigkeit vorhanden, die ſich zum offiziellen Beginn 
weiter ſtark ausprägten. Anregend wirkte vor allem die weiter 
            zuneh=
mende Beteiligung des Auslandes am Börſengeſchäft und die daraufhin 
einſetzende Unterſtützung der Privatkundſchaft, die ſich auch ſeit längerer 
Zeit am Börſengeſchäft beteiligt. Aber vor allem war es heute noch 
ein anderes Moment, das ſich günſtig auswirken konnte. Die 
            endgül=
tige Einigung in der Annuitätenfrage wirkte wie eine Befreiung, und 
man war ſehr optimiſtiſch. Die immer noch ungeklärten Vorbehalte 
konnten keinen Eindruck machen, da man auch hier mit einer baldigen 
Löfung rechnet. Das Geſchäft nahm bei ſteigender Tendenz in 
            Spezial=
werten lebhaftere Formen an. Beſonders waren wieder Elektro=, 
            Far=
ben= und Kaliaktien gefragt. Aber auch die Nebenmärkte konnten ſich 
der allgemeinen Bewegung anſchließen. Die ſeitherigen 
            Geldmarktſor=
gen ſind faſt vollkommen in den Hintergrund gerückt, da man doch der 
Anſicht zuneigt, daß, wenn einmal die Reparationsfrage endgültig 
            ge=
regelt ſein wird, doch auch eine Regelung diesbezüglich eintreten wird. 
Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe traten durchſchnittlich Beſſerungen 
bis zu 4 Prozent ein. 
Nachdem die Aufträge jedoch erledigt waren, wurde das Geſchäft 
im Verlaufe etwas geringer, doch blieben die Kurſe gut behauptet, zum 
Teil lagen dieſe ſogar noch bis 1 Prozent höher. Die Tendenz blieb 
feſt und zuverſichtlich. Nur Reichsbankanteile verloren zirka 2 Prozent 
ihres Anfangsgewinnes. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7½ 
            Pro=
zent unverändert. Am Deviſenmarkt zog die Mark weiter an. Man 
nannte Mark gegen Dollar 4,1931, gegen Pfunde 20,337. London=Kabel 
4,8502, Paris 124,06, Mailand 92,67, Madrid 34,35. 
Die Abendbörſe war weiterhin ſehr freundlich. Das Hauptgeſchäft 
lag am Farbenmarkt, wo das Material für Verliner Rechnung zu 
            ſtei=
genden Kurſen aus dem Markt genommen wurde. Die Kursbeſſerung 
betrug 1½ Prozent. Daneben lagen Braunbohlenwerte bei etwa 3
            pro=
zentiger Steigerung feſt. Elektrowerte zwar beachtet, aber ruhig und 
kursmäßig kaum verändert. Die librigen Märkte ebenfalls etwas 
            ver=
nachläſſigt und unverändert. Nentem ohne Umſatz. Der Börſenverlauf 
blieb durchaus freundlich. 
Berlin, 30. Mai. 
Im heutigen Vormittagsverkehr konnte man, wie man es ſeit 
längerer Zeit nicht gewohnt war, ziemlich lebhaftes Geſchäft feſtſtellen. 
Die Börſe eröffnete dann in außerordentlich feſter Haltung, und das 
Geſchäft nahm einen großen Umfang an. Trotz des Feiertages in den 
katholiſchen Ländern und den Vereinigten Staaten und trotz des 
            Wahl=
tages in England lagen doch erhebliche Auslandsorders, beſonders aus 
der Schweiz, England und Amerika vor, ſogar das Publikum trat heute 
an verſchiedenen Märkten wieder als Käufer auf, und die Spekulation 
ſelbſt ſchritt daraufhin zu Meinungskäufen. Anregend wirkte ferner der 
Beſchluß der Federal Reſerve Banken, von einer Diskonterhöhung 
            ab=
zuſehen. Weniger befriedigt war man dagegen über den Bericht der 
Reichsbahn, in dem die angeſpannte Finanzlage ſehr ſtark zum 
            Aus=
druck kommt. Obwohl das Geſchäft an allen Märkten lebhaft war, 
            kon=
zentrierte ſich das Hauptintereſſe wieder auf Elektrowerte, Farben, 
            Kali=
aktien, Montanwerte und eine große Zahl von Spezialitäten. Die erſten 
Kurſe waren durchweg 3—5 Prozent, vereinzelt bis 10 und 12 Prozent 
feſter. Die amerikaniſchen Käufe in A. E.G. hielten an. Nach den erſten 
Kurſen wurde es vorübergehend etwas ſchwächer. Später auf die feſte 
Haltung von Mansfeld (plus 3½ Prozent) wieder lebhaft und feſt. 
Gegen 1 Uhr aber wieder ſchwächer, da der Rückgang der 
            Polyphon=
aktien um zirka 10 Prozent verſtimmte.
... 114.50 g Hohenlohe Werke. ........ ! 215.25 1218 Kahla P= 8.5( 59.— Kali Aſche 0.— Salzbetfurth*). . /4I. K * Weſteregeln 5)..
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7.50 V 2s 6.9
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2 * 75 25 ke. rzell rer Werke. r Metall ...." 9 47.—
 A. E. ( 
lugsb.=Nürnb. Maſch.) 75.2 
Zaſalt 
....... 
Zergn 
rl. Karlsruhe Ind.: 
Zerl. Hand.=Geſ.. 
unkohl. Briketts, 
Wolle...... 
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Dresdn 
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De 
Deutſ 
Orenſtein . . . . . . . . ." 
Erdöl .....!1 111., 
115 
Ulyphon ... .. . .." 
eutſche Petroleum 
6.50 
hnamit Nobel. . . . /113.7 
Rütgerswerke ...." 
Sachſenwerke .. . . . 
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emens Glas....." 
J. G. Farben. .. . . 
246. 
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elſenk. Berg.. . . . . . 128.: 
97 
70 
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5 
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6. 
 
Jar 
Hanſa Dampfſch. . . .1 141.50 
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Wittener Gußſtahl .. 
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Hemoor Zement .. 1 273.75 12 
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 Helſingfors... 
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Prag ....... 
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Kopenhagen.. 
Stockholm. . . . 
London .. . .." 
Buenos Aires. 
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 30. 5. 
120.,75 
9= 
94. 
01.75 
51- 
59. 
2.7. 
48.— 
120.— 
40.— 
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11.— 
0.I 
 
R 
71.! 
127. 
48. —
 5. 
Brief 
21.9 
18. 
58.25 
81.ad 
1.867 
0.499 
7.360 7.374 
18.82 
5.44 
2.02 
4. 166 
4.074
 Um die Ausfuhr franzöſiſcher Karkoffeln 
nach Deukſchland. 
Aus Paris wird gemeldet: Die parlamentariſche Gruppe zur 
            Ver=
teidigung der landwirtſchaftlichen Intereſſen, die, wie bereits gemeldet, 
in einer am 28. M.zi abgehaltenen Sitzung gegen die Erſchweruug der 
Ausfuhr franzöſiſcher Kartoffeln nach Deutſchland durch die deutſchen 
Behörden proteſtiert hatte, entſandte geſtern eine Abordnung zum 
            Außen=
miniſter Briand, um dieſe Frage mit ihm zu beſprechen und den Quaf 
4:Orſay aufzufordern, bei der deutſchen Regierung geeignete Schritte 
zur Aibhilfe zu unternehuren. 
Produkkenberichte. 
Frankfurter Getreidebericht vom 30. Maf. Die Frankfurter 
            Ge=
treidebörſe lag ausgeſprochen matt. Roggenmehl gab teilwsiſe um 
25 Pf. nach. Die üibrigen Preife ſind unverändert. Es nodierten je 
100 Kg.: Weizen 23,25—23,50, Roggen 22, Sommergerſte 23, Hafer 22,50, 
Mais 20, ſüdd Weizenmehl 31,50—32, dto. niederrhein. 31,2—31,50, 
Roggenmehl 28—B,75, Weizenkleie 11,75, Roggenklcie 12.25. 
Berliner Produktenberich) vom 30. Mai. Der feſvere Schluß 
            Liver=
pools und die ſtetigeren Meldungen von dem überſeeiſchen Märkten 
hatten geſtern nachmittag und heute vormittag eine Erholung Platz 
greifen laſſen; als heute jedoch Oberpool wieder flaue Meldungen 
andte, gingem die Preisgewinne, die im Frewerkehr etwa 2 Mark 
            be=
tragen hatten, nicht nur wieder gänzlich verleren, ſondern die 
            Er=
öffnungsnotierungen ſtellten ſich noch um 1½ bis 2 Mark unter 
            geſtri=
gem Schluß. Die Offerten für Auslandsweizen und =roggen wieſen 
gegenüber geſtern kaum nennenswerte Veränderungen auf. Vom 
            In=
lande liegt weniger Angebot als an den Vortagen vor; ſoweit 
            Mate=
rial zur Waggon= und Kahnverladung offeriert war, mannte man auch 
etwva 2 Mark niedrigere Preiſe. Mehl iſt weiter ſehr ſtill. Es erfolgen 
nur dringendſte Bedarfskäufe. Die Mühlen zeigen ſich gegenüber 
            Ge=
boten weiter entgegenkommend. Hafer ſtill, Gerſte ebenfalls ſtill. „ 
Viehmärkke. 
Frankfurter Viehmarkt vom 30. Mai. Aufgetvieben waren: 1 Bulle, 
987 Kälber, 42 Shafe, 685 Schweine. Marktverlauf: Schweine 
            ſchlep=
rend, nahezu ausverkauft; Kälber rege, geräumt; Schafe nicht notiert. 
Preiſe für 1 Zentner Lebendgewicht: Kälber a) —, b) 78—83, c) 72—77, 
d) 62—71. Shafe geſtrichen, Schweine a) —, b) 69—72, c) 70—73, d) 70 
Fleiſchgroßhandelspreiſe: 
bis 73, e) 67—71, f) und g) geſtrichen. 
Ochſenfleiſch 1. Qual. 95—100, 2. Qual. 90—95, Bullenflcliſch 85—90, 
Kuhfleiſch 1. Qual. geſtrichen, 2. Qual. 50—65, 3. Qual. 35—45, 
            Kalb=
fleiſch 1. Qual. geſtrichen, 2. Qual. 105—110, Hammelfloiſch und 
            Schaf=
fleiſch geſtrichen, Schweinefleiſch 1. Qual. 90—98, 2. Qual. geſtrichen. 
Gefrierfleiſch (Rindfleiſch): Vorderviertel 56, Hinterviertel 62. 
            Ge=
ſchäftsgang: ruhig. 
Kleine Wirtſchaftsnachrichten. 
Der Verein deutſcher Eiſengießereien hat beſchloſſen, imfolge der 
fortgeſetzten Steigerung der Selbſtkoſten, zu denen neuerdings eine 
            Er=
höhung der Roheiſenpreiſe gekommen iſt, für alle Gruppen mit 
            Wir=
kung vom 1. Juni ab eine Preiserhöhung um 4 Prozent eintreten zu 
laſſen. 
Am 29. d. M. erfolgte im Geſchäftsgebäude der Allgemeinen 
            Deut=
ſhen Creditanſtalt zu Leipzig die Gründung einer Knopfinduſtrie A. G. 
Das Kadital beträgt 300 000 Mk. Der Sitz iſt Schmölln. Die A.G. 
            über=
nimmt die Betriebe von acht Schmöllner und zwei Gößnitzer 
            Knopf=
fabriken in Form der Pachtung. 
Die Lohnverhandlungen im ſächſiſchen Steinkohlenbergbau ſinden 
am Montag, dem 3. Juni, in DDresden ſtatt. Die Verhandlungen leitet 
der Schlichter für Weſtfalen, Rog.=Rat Dr. Brahm. 
Ueber das Vermögen der Haweko=Federhalterfabrik in Heidelberg iſt 
nunmehr am 24. Mai der Konkurs eröffnet worden. Bankdirektor a. D 
A. Reiſer=Hcidelberg wurde zum Vergalter beſtellt. Wie noch mitgeteilt 
wird, bctrug der Umſatz bei 165 800 RM. Aktienkapital innerhalb der 
Monate Oktober bis März 556 000 RM. 
Entſprechend einem Beſchluß des Stadtrats Heidelberg erhält die 
Waggonfabrik Fuchs außer dem bewilligten Kredit von 200000 RM. 
nocl einen weiteren von 300 000 RM. Die Dauer des Kredits iſt für 
füinf Jahre befriſtet und wird mit 6 Prozent verzinſt. 
Die belgiſchen Zechen förderten im Monat April bei 24,9 
            Arbeits=
tagen 2 243 190 To Hohle gegen 2392740 To. im März bei 2,7 
            Ar=
beitstagen. Die Haldenvorräte am 30. April werden auf 494 680 To. 
beziffert gegen 606 280 To. am 31. März 1929 und 1694 130 To. am 
30. Axril 1928 Die Koksproduktion im Aßril betrug 492 730 To., und 
die Brikettfabrikation 172 150 To. 
In den erſten vier Monaien des Jahres 1929 betrug die franzöſiſche 
Cinfuhr 20 412 Millionen Franken oder 2859 Millionen mehr als in der 
gleichen Zeit des Vorjahres. Die Ausfuhr Gelief ſich auf 16 419 
            Millio=
nen oder (28 Millionen wenige= al3 im Vorjahr. Die Handelsbilanz 
iſt ſomit für die erſten vier Monate des Jahres 1929 mit 3949 Millionen 
Franken paſſiv, während im Vorjahre die Paſſivität nur 507 Millionen 
betragen hatte. 
Die Arbeiter der ſtaatlichen Tabakfabriken in Bulgarien, rund 
25 000 Mann, ſind in den Ausſtand getreten, nachdem die 
            Lohnverhand=
lungen mir dem Direktorium goſſcheſitert ſind. Das Miniſterium für 
ſoziale Fürſorge wird einen Schlichtungsverſuch in dem Lohnkonflikt 
unternehmen. 
Feiertagshalber waren am 30. Mai die amerikaniſchen 
Börſen geſchloſſen.
Frankfurter Kursbericht vom 30. Mai 1929.
 6% Dtſche. 
            Reichs=
anl. v. 27... 
O Baden Frei 
ſtaat v. 27... 
6% Bahern 
            Frei=
ſtaat v. 27.. 
Heſſen 
            Volls=
ſtaat v. 28.... 
Preuß. Staats 
anl. v. 28.I.. 
Sachſen Frei 
tv. 27...." 
O 
hüringerFrei 
ſtaat v. 27..... 
Diche. An:. 
            Auslo=
nigsſch. + 1 
Ablöſungsand. 
Ltſche. Anl. 
            Ablö=
ungsſch. (Neub.) 
Diſche. Schutzge. 
bietsanleihe. . . . 
*% Bad.=Bad. v. 26 
6% Berlin v. 24.. 
Darmſtad: v. 2 
28 
%o Frlſ. a. Mi. v. 26 
Mainz v. 26 
annh. v. 26 
8% Nümber / T 26 
Di. Komm. 
            Sam=
mel=Ablö f.-Anl. 
Ausl. Ser. 
Ser.I! 
B½ Ber Hnp.=Bt 
32 Frkf. Hyp. Bk. 
½%r Lig. Pfbr. 
PfbrBk. 
8½%r- Lig.Pfbr.
 8% Heſſ. Landesbk. 
87.3 
½ Heſ. 2d8. Hp. 
Bk.=Ligid. Pſbr. 
70‟, 
30 Kom. 
            Landes=
ban! Darmſtadt 
76 
87.75 18% Mein. Gyb.4 
Lig. Pfb 
„ 
Pfälz. Hyp. Bk. 
91.4 
Preuß. Ztr. 
ſtadt ſchaft. 
— 
8% Rhein.Hyp.=B 
Lig. Pfbr. 
77.5 14½ 
Rhei.=Weſtf.= 
Bd. Cred . 
8% Südd. Bod. 
50.95 
Cred.=Ban 1 .. 
8% Württ. Hyp.=B.
10.4
4.65
 49.5 
64.5 
97.5 
97.5 
72 
S1 
74.5
 6% Daimler Benz 
von 27....." 
Kiöckner=Werle 
Berlin v. 26.. 
7% Mainkrw. v. 26 
Ver. Stahlwke 
mit Opt. v. 26.. 
% VoigtckHäffner 
von 26 ........ 
J. G. Farben Bonds 
28. ... . . ..../133.25 
5% Bosn. 2. E. B. 
v. 1914 ....." 
4l-%0 Oſt. 
            Schatz=
anw. v. 1914 .. 
4½ Oſt. Goldrente 
4/.% Rum. Gold 
von 1913 .. .. 
4% Türk. Admin. 
„ 1.Badga. 
Zollanl. 
4% 
4. Büngarn 19131
 97.25 
88.5 
72.75 
94 
82.5 
N.5 
71.7 
97.5 
97.5 
97.75 
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Ma 
98.5 
97.75
675
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79
 4/,% Ungarn 19141 24.5 
Goldr.. 22.4: 
49
21
 Aktien. 
Allg. Dt. Creditanſt. 
Bk. f. Brauinduſtr. 165 
Berl. Handelsge 
Comm. u. Privatb. 
Darmſt. u. Nt.=Bk. 
Deutſche Bank .. 
Eff.=u. 
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Dresdener Bank.. 
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Gotha. Grundkr. B. 
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Mitteld. Creditbt.. 1 
Nürnb. Vereinsbk. 
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Pfälz. Hyp.=Ban1. 
Reichsbank=Ant. „ 
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Wiener Banwerein/ 1: 
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Dt. Eiſenb.=Geſ. 
% Dt. Reichsbahr 
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Nordd. 
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Schantung=Eiſenb. 
Südd Eiſenb.=Geſ. 
Accum. Berlin. 
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AEG. Borzug 
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Dt. Atl.=Telegr. 
 
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Gold= u. Silb.=Anſtalt. 162.75 
„Linoleumwerk. 
Eichbaum, Brauer. 139- 
Elektr. Lich u. 
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Eſchw. Bergwer!. 
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Holzverk.=Induſtrie 
Flſe Bergb. Stamn 
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145
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Mannh. Berſich.
1148 26
Fa
[ ← ][ ][ → ]Nummer 149
Freitag, den 31. Mai 1929
Seite 17
 Heute, morgen und Sonntag zu: 
Die wunderbare Lüge 
der Nina Petrouna 
Täglich 2 maliges Gastspiel des 
Studenten-Jazz-Orchesters 
Sämtliche 18 Mitglieder sind Studierende der 
Technischen Hochschule Darmstadt. 2 Steinway- 
Konzert-Flügel von der Fa. Arnold & Sohn, hier. 
Es emptiehlt sich Karten für die Abend-
            Vor-
stellungen im voraus zu besorgen. — Ausgabe ab 
3 Uhr an der Kasse. 
Begina 3½ Uhr
 Ab heute: 
Bie Todeskurge von 
Hillburg Rock 
ein Sensationsfilm, der eines der gefährlichsten 
Auto-Rennen in Originalaufnahmen bringt. Die 
deutsche Bearbeitung geschah unter Mitwirkung 
unseres bedeutendsten Renntahrers 
Rudolk Caraccisla 
Außerdem ein Wildwesttilm in 5 Akten: 
Reiter der Nacht 
Bis auf weiteres spielen wir jetzt wieder die ganze 
Woche; dieses Programm läuft daher bis Dienstag. 
Beginn 3½ Uhr
Dazu:
 Ledige Mütter 
Das Problem der Liebesnot der Jugend — Der 
täglich steigende Besuch beweist die Qualität 
dieses Films. 
Die Falschspieler von 
Masguite
 Sensationstilm in 5 Akten. 
TV.9249)
Beginn 3½ Uhr
 Einmalige Vergünstigung 
für Leser des Tagblatts: 
Gegen Vorlage dieses Ausschnittes an der 
Abendkasse des Orpheums 
erhalten Sie 
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für die heutige letzte Aufführung 
des Operettenschlagers 
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 Ab Samstag, den 1. Juni, täglich 8½ Uhr 
Miss Chogolate 
(Der weibliche Jonny) 
(Erstautführung in Darmstadt) (9223
 Dieburgerſtr. 92 Telephon 4348 
Heute Freitag, abends 8 Uhr,
 ausgeführt vom Stadtorcheſier 
Leitung: Willi Schlupp 
Eintritt 30 Pfg. Eintritt 30 Pfg. 
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Heute 
Freitag, den 31. Mai 
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2.40 
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33
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2. Kochen 1X kurz mit Seite, wenn mag will. 
Unter Beigabe von ganz wenig 
            Bleich-
mitteln (sog. selbstiätigen Waschmitteln). 
etwaige Flecken leicht nachwaschen. 
3. Soülen wie üblich. Das ist alles.
Seite 18
Freitag, den 31. Mai 1929
Nummer 149
din sdent in der Nagt.
12)
 Roman von Max Brand. 
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50. 
(Nachdruck verboten.)
 Buck Daniels wünſchte nichts ſehnlicher, als endlich das 
Zimmer zu verlaſſen, aber der Blick des Doktors zwang ihn gegen 
ſeinen Willen auf ſeinen Platz zurück. Und wieder begann dieſes 
ewige, entſetzliche, quälende Warten, das in dieſem Hauſe 
            um=
zugehen ſchien, wie ein Geſpenſt, bis jedes Aechzen in dem 
            wei=
ten, vom Wind geſchüttelten Bau ein verſtohlener Schritt auſ 
der Diele ſchien, bis man glaubte zu ſpüren, wie jemand 
            drau=
ßen vor der Tür ſtand und mit angehaltenem Atem horchend vor 
ſich hinlächelte, und ſchließlich beobachtete der Doktor, wie Buck 
Daniels die Augen aufriß, die einen hyſteriſchen Glanz 
            annah=
men. Es ſah aus, als ob ſeine Vernunft im Begriff wäre, ihn 
zu verlaſſen. Sein Geſicht wurde kalkweiß. Sogar die Lippen 
entfärbten ſich und bewegten ſich in einem unheimlichen 
            geräuſch=
loſen Geſchnatter. 
„Hören Sie!” ſagte er. 
„Es iſt der Wind!” antwortete der Doktor, aber ſeine 
Stimme war kaum hörbar. 
„Hören Sie!” befahl Daniels zum zweitenmal. 
Jetzt hörte es auch der Doktor. Ein dumpfer, ſtoßweißer 
Laut wie ein Herzſchlag. Aber es war eine Menſchenſtimme. 
Es ſchnürte ihm die Kehle zuſammen, als hätte ſich eine 
            Rieſen=
fauſt darum gelegt. Buck Daniels ſprang von ſeinem Stuhl auf. 
Der halb irrſinnige Blick, das Starren eines Meuſchen, der in 
die Ferne hört, war noch immer in ſeinen Augen. Der Doktor 
ſtarrt ihn an und verſtand plötzlich, daß es Menſchen gab, die ihr 
Leben in der Schlacht wegwerfen, um für ein Ideal zu ſterben 
aber auch, daß es Menſchen gab, die im Dunkeln morden. 
Und trotzdem jagte ihm der dumpfe, regelmäßig wiederkehrende 
Laut mehr Angſt ein, als Buck Daniels Geſicht. Auch er ſprang 
vom Stuhl auf, und als Buck Daniels auf den Zehenſpitzen 
an die Seitentüre ſchlich und dort ſtehen blieb, folgte er ihm nach. 
Und jetzt hörten ſie es beide deutlich. Im Nebenzimmer, wo 
wie eine tote Schlange die alte roſtige Kette auf dem Boden 
ſchlief, weinte eine Frau. Selbſt ihr Schluchzen noch klang wie 
Muſik. Buck Daniels warf die Schultern zurück und ſchlich ſich 
wieder von der Tür hinwg. Er begann zu lachen — er tat ſich 
Gewalt an, daß auch nicht ein Ton ihn verraten konnte, und 
dieſes geräuſchloſe Lachen war das Furchtbarſte, was der Doktor 
je erlebt hatte. Eine Sekunde ſpäter ſchien der Anfall vorbei. 
Unter ſeiner Nachwirkung zitterte der nieſige Menſch wie ein 
welkes Blatt im Wind. 
„Doc”, ſagte er, „ich halt’ es nicht mehr aus. Ich geh’ weg 
und hole ihn zurück und Gott möge es mir verzeihen.” 
Er ſtürmte aus dem Zimmer und warf die Tür krachend 
            hin=
ter ſich ins Schloß. Byrne hörte ihn die Treppe hinunterpoltern, 
als lärme er abſichtlich, um nicht mit ſeiner Furcht allein zu ſein. 
Doktor Randall Byrne ſetzte ſich wieder nieder, um ſeine 
            Gedan=
ken in Ordnung zu bringen. Er begann mit folgendem Satz: 
„Die phyſikaliſche Tatſache exiſtiert nicht, lediglich die 
            immate=
rielle Tatſache exiſtiert.” Aber bevor er von dieſer Vorausſetzung 
aus in ſeinen Gedankengängen ſehr viel weiter gelangt war, 
unterbrach ihn das Wiehern eines Pferdes vor dem Haus. Er 
öffnete das Fenſter und ſteckte den Kopf hinaus. Im gleichen 
Augenblick hörte er das dumpfe Praſſeln galoppierender Hufe 
und erblickte einen Reiter, der wie wahnſinnig in den Sturm 
hinausritt. Eine Sekunde ſpäter war er verſchwunden.
 Siekeles 9ohllk. 
Jerry Strann. 
Gottes Zorn ſcheint leichter zu tragen, wenn ſich ſeine 
            Aus=
wirkung auf einen eng umgrenzten Bezirk erſtreckt, deshalb 
dankte die Welt im allgemeinen Tag um Tag inbrünſtig dafür, 
daß Jerry Stranns Wirkungsbereich auf das Gebiet der Drei 
B.s beſchränkt war. Die Drei B.s ſind, wie jedermann in den 
Bergen oben weiß, die drei Flecken, Bender, Buckskin und 
Brownsville. Sie bilden die Ecken eines unregelmäßigen 
            Drei=
ecks, deſſen rieſige Flächen von wilden Schluchten durchzogen und 
von mächtigen Bergen unterbrochen ſind, und dieſes Dreieck war 
der bevorzugte Tummelplatz von Jerry Strann. Jerry war 
nicht im Umkreis der Drei B.s geboren und die Anwohner 
zerbrachen ſich vergeblich den Kopf, warum ſeine Wahl auf ihre 
Gegend geſallen war. Sie lebten in dem Gefühl, daß ſie ſich 
die beſondere Ungnade der Allmacht zugezogen hatten und daß 
Jerry Strann ihnen als Buße auferlegt war. 
Jerry war kaum vierundzwanzig Jahre, aber ſein Ruf war 
ſchon ſprichwörtlich. Seine Beſuche in den drei Städtchen waren 
Ereigniſſe, die man benutzte, um im Geſpräch kleinere Vorfälle 
zeitlich zu beſtimmen, und wenn ein Gewitter über den Bergen 
hing, pflegte es zu heißen: „Es ſieht aus, als wäre Jerry 
Strann im Anzug.” Mütter, die widerſpenſtige Kinder zu 
            zäh=
men hatten, drohten ihnen mit Jerry Strann. Und doch ſah er 
nicht aus wie ein Menſchenfreſſer mit einem blutigen Meſſer 
zwiſchen den Zähnen. Er war hochgewachſen, anmutig in ſeinen 
Bewegungen, wie eine junge Pappel im Sturm, und dabei zäh 
und ſtählern, wie das Wurzelwerk der Dornbüſche in der Steppe. 
Er gehörte zu den ſeltenen Erſcheinungen männlichen Geſchlechts, 
die unwiderſprochen ſchön ſind, ohne unmännlich zu wirken. 
Sein Geſicht konnte von Praxiteles für eine Apolloſtatue 
            geſchaf=
ſen worden ſein. Sein braunes Haar war dicht und dunkel, jeder 
Windhauch brachte es zum Tanzen, und in ſeinen hellbraunen 
Augen lebte ein munteres Licht, das nie erloſch: die 
            unbezähm=
bare Luſt am Leben. 
Man muß beachten, daß Jerry Strann nicht bösartig war, 
aber er hatte Luſt am Streit, wie Apoll in ſeiner Jugend Luſt 
am Streit gehabt hat, oder beſſer vielleicht, wie ein junger, 
            raſſe=
reiner Bulldogg. Er kämpfte mit Geſchmack und Anſtand und 
großer Hingabe an die Sache und überließ es mit größter 
            Be=
reitwilligkeit dem Gegner, zu entſcheiden, ob man mit Fäuſten, 
mit Meſſern oder mit Revolvern übereinander herfallen wollte. 
In einer anderen Zeit, gewappnet, mit goldener Kette und den 
Aitterſporen, wäre Jerry Strann — aber wozu das? Das 
            zwan=
zigſte Jahrhundert iſt nicht das vierzehnte. Jerry Strann war 
ganz einfach um ſechshundert Jahre zu ſpät auf die Welt 
            ge=
kommen. Es gab kein Pferd, das er nicht reiten konnte. Er 
konnte Meſſer werfen wie ein Mexikaner, mit beiden Händen und 
ſchoß mit zwei Revolvern, ohne zu zielen, in einer Weiſe, daß 
es den Schießſachverſtändigen krank und weh zumut wurde. 
Bei alledem ſind die Leute von den Drei B.s, wie 
            allge=
mein bekannt, weder ſehr ſanftmütig, noch ſehr duldſam. Man 
muß ſich wundern, daß dieſes junge Raubtier ſich ſo lange 
            un=
behelligt ſeines Daſeins erfreuen durfte. Aber es gab einen ſehr 
triftigen Grund. Oben in den Bergen lebte als einſamer 
            Fallen=
ſteller Mae Strann, ein Mann, dem alles und jedes in der 
            wei=
ten Welt verhaßt war und der nur ein Weſen liebte, ſeinen 
            jun=
gen Bruder, den ſchönen, wilden, ſonnigen Jerry Strann. Er 
liebte ihn mit derſelben Kraft, mit der er alles andere 
            verab=
ſcheute. Es iſt unmöglich, die Sache mit mehr Nachdruck 
            auszu=
ſprechen. Die Leute von den Drei B.s mußten es raſch und 
gründlich erfahren, wie ſehr Mac Strann an ſeinem Bruder 
hing. Jerry feierte einſt den Abend vor Allerheiligen auf ſeine 
beſondere Art. Es trug ſich in Buckskin zu. und drei Leute, 
Williamſon, Mccenna und Rath, machten ſich auf, um dem
 Ihn Kaudche 
S 
sol1 anregen, aber nicht aufregen, 
sol1 vohlschneckend, aber nicht 
schädlich sein. 
Kaffee Hag, der coffeinfreie 
Bohnenkaffee erfüllt alle diese 
Porderungen. 
Ihr tägliches detränk sollte 
daher Kaffee Hag sein. deschnack 
und Arona sind hervorragend, Ihr 
Wohlbefinden wird beweisen, wie 
gut Ihnen Kaffee Hag bekonnt.
 Land endlich Frieden von dem jungen Scheuſal zu verſchaffen. 
Sie machtem Jagd auf ihn, wie man auf einen jungen Muſtang 
Jagd macht. Und ſie erwiſchten ihn auch. Und da ſie drei 
            kräf=
tige und entſchloſſene Männer waren, brachten ſie ihn auf die 
Knie, ſo gründlich, daß er danach einen Monat lang im Bett 
liegen mußte. Aber noch ehe der Monat herum war, kam Mae 
Strann von den Bergen herunter nach Buckskin und holte ſich 
Williamſon und Mccenna und Rath zuſammen. Es ſpielte ſich 
in aller Oeffentlichkeit ab. Und als der Morgen kam, hatten 
Williamſon, McKenna und Rath von dieſem Tal der Tränem 
Abſchied genommen und Mac Strann war in ſeine Berge 
            zurück=
gekehrt. Er wurde nicht einmal vorübergehend verhaftet. Denn 
er ſteckte voller teufliſcher Tricks, und es gelang ihm ausnahmslos 
zu erreichen, daß die Opfer, die er ſich ausgeſucht hatte, ihn 
            zu=
erſt angriffen. Dann löſchte er ſie blitzſchnell und ohne zu fehlen 
aus und zog ſich wieder in ſeine Löwenhöhle zurück. Solche 
Auftritte hatten ſich zwei= oder dreimal abgeſpielt, und dann 
hatten die Leute von dem Drei B.s begriffen, daß es nicht gut 
war, Anſchläge auf Jerry Strann auszuhecken. Sie fanden ſich 
mit ihm ab, wie man ſich mit einer Gottesgeißel abfindet. 
Es war keine Rede davon, daß Jerry Strann ein 
            Einſiedler=
daſein gelebt hätte wie ſein Bruder. Wenn er auszog, um ſich 
einen vergnügten Tag zu machen, ſtrömten die jungen Leute aus 
den Ortſchaften in hellen Scharen herzu. Denn Jerry pflegte für 
alle zu zahlen und der Whiſty floß, wo er hinkam, wie Wein 
unter dem Efeuſtab des jungen Bacchus. Wo Jerry erſchien. 
gabs keine Langeweile, und junge Männer lieben es, wenn es 
lebhaft hergeht. So geſchah es auch, daß er diesmal an der 
Spitze eines ganzen Geſchwaders in Brownsville Einzug hielt. 
Das Gerücht lief ihnen voraus. Türen wurden verriegelt und 
Fenſter zugehängt, und Männer ſaßen dahinter im Dunkeln, die 
Flinte ſchußbereit über die Knie gelegt, denn Brownsville bildet 
die äußerſte nördliche Ecke des Dreiecks und Ferry beehrte es 
deshalb ſelten. Man weiß, daß Menſchen die Schrechken mehr 
fürchten, die ſeltener wiederkehren, als ſolche, mit denen ſie durch 
die Gewohnheit vertraut geworden ſind. 
Wie ſchon geſagt, ritt Jerry an der Spitze des lärmenden 
Zuges. Einmal wäre es höchſt unklug geweſen, ſich ihm 
            vorzu=
drängen, und außerdem gab es im ganzen Umkreis der Drei 
B.3 kein Pferd, das es mit ſeinem Braunen aufnehmen konnte. 
(Fortſetzung folgt.)
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