Einzelnummer 10 Pfennige
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Nummer 148
Donnerstag, den 30. Mai 1929.
192. Jahrgang
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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breit l2 Reichsmark.Anzelgen von auswärte 40 Reichspfg.
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Rellame=
zelle 3.00 Reſchsmark. Alſe preiſe in Reichsmark
(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeſgen=
aufträge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fälli ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bank und Darme
ſtädter und Natſionalbank.
Dor der Einſceltung in walts.
Kompromiſſe auf beiden Seiken. — Ablöſung des Dawes=Planes durch den Young=Plan zum 1. Hepkember.
Der Verſuch der Franzoſen, die Young=Zahlen indirekk zu erhöhen, geſcheikeri. — Die belg.
Markforde-
rungen, das Beſahungsproblem u. die Frage der Repko ſollen von Regierung zu Regierung gelöſt werden.
Die wahrſcheinliche Einigungsgrundlage
Einigung über den Beginn der Zahlungen und den
Verkeilungsplan. — Einige deutſche Vorbehalte
ſtehen noch offen.
EP. Paris, 29. Mai.
Im Hotel George V. fanden heute nachmittag erneut
Be=
ſprechungen zwiſchen den deutſchen und den alliierten
Sachver=
ſtändigen ſtatt. Ein Mitglied der engliſchen Delegation erklärte
am Schluß dieſer Beſprechungen den Vertretern der engliſchen
Preſſe, die Verhandlungen über die Ziffernfragen ſeien ſoweit
gediehen, daß mit einer Einigung noch im Laufe des heutigen
Abends zu rechnen ſei.
Im Augenblick zeichnen ſich die Möglichkeiten eines
endgül=
tigen gemeinſamen Abſchluſſes etwa folgendermaßen ab: Der
Dawesplan dürfte noch bis zum 31 Dezember 1929 laufen, der
Youngplan am 1. September 1929 beginnen. Ueber die
Ab=
löſung der in der Uebergangsperiode entſtehenden Ausgaben
für die Beſetzung, die Koſten der
Reparations=
kommiſſion und ähnliche Fragen wird die Pariſer
Sachver=
ſtändigenkonferenz keinen Beſchluß faſſen, ſondern die
notwendi=
gen Maßnahmen den Regierungen überlaſſen.
Es wäre nicht ausgeſchloſſen, daß ein entſprechender Paſſus
ohne jede nähere Angabe der Regelung in den Schlußbericht
auf=
genommen werden kann. Man denkt anſcheinend an die Einfetzung
eines Organiſationsausſchuſſes für die Regelung dieſer
beſonde=
ren Ausgaben, eines Ausſchuſſes, wie ihn bereits das
Dawes=
komitee ſeinerzeit in London zur Ueberleitung ähnlicher Fragen
eingeſetzt hatte. Die belgiſche Frage befaßte die
Verſammlung nicht mehr. Sie wird gleichfalls
von Regierung zu Regierung gelöſt werden. In
der Staffelung der deutſchen Jahreszahlungen wird, ſo hat es
wenigſtens im Augenblick den Anſchein, die deutſche Abordnung
den Wünſchen der Alliierten entgegenkommen, um eine
Mobili=
ſierung eines entſprechenden transferfreien Teiles der deutſchen
Annuitäten zu ermöglichen. Doch dürften nach dieſer Staffelung
die deutſchen Zahlungen zu einem früheren Zeitpunkt als dies
im Youngplan vorgeſehen war, die Zweimilliardengrenze
über=
ſchreiten.
Hierzu gab die deutſche Abordnung am Mittwoch abend
fol=
gende Mitteilung aus: Die Sachverſtändigen der
Gläubiger=
mächte und die deutſchen Sachverſtändigen haben ſich ſchon ſeit
einiger Zeit bereit erklärt, die amerikaniſche Ziffer von 2050
Millionen, wie ſie von dem Vorſitzenden vorgeſchlagen iſt,
anzu=
nehmen, obwohl bezgl. einiger Auslegungsfragen noch
Meinungs=
verſchiedenheiten beſtanden. Dieſe Meinungsverſchiedenheiten
ſind jetzt geklärt, und es iſt eine Auslegung, die ſowohl für die
Gläubiger wie für Deutſchland annehmbar iſt, gefunden worden,
vorbehaltlich allerdings der Einigung über die ungeklärten
Be=
dingungen, deren Entſcheidung noch offenſteht. — Das „Journal”
will wiſſen, daß die Alliierten nach wie vor das von deutſcher
Seite geforderte Aufbringungsmoratorium ablehnen, ſich dagegen
in der Eiſenbahnfrage zu einem Kompromiß bereit erklärt hätten.
* Die Stimmungen und Auffaſſungen in Paris wechſeln
bei=
nahe von Stunde zu Stunde. Das hängt mit der ganzen
Un=
nahe von Stunde zu Stunde. Die Amerikaner, die äußerſt ruhig
ſind, haben aber den Franzoſen zu erkennen
gege=
ben, daß ſie ſich dem von ihnen eingeſchlagenen Kurs nicht
an=
ſchließen können, daß es vielmehr Sache der Franzoſen
ſei, die Beſatzungskoſten zu tragen, wenn ſie
nach Regelung des Reparationsproblems eine
Aufrechterhaltung der Beſetzung für notwendig
erachten ſollten. Man hofft nun, daß dieſe
Aus=
ſicht die Franzoſen veranlaſſen wird, bei den
Verbandlungen der Politiker — die nun doch ſchon
ihren Anfang nehmen ſollen — auf eine unnötige
Ver=
längerung der Beſetzung zu verzichten. Aber das
iſt eben die Stimmung von heute, dazu muß man auch, wie unſer
A=Korreſpondent aus Paris ſchreibt, die neuerliche optimiſtiſche
Betrachtungsweiſe der Arbeiten der Sachverſtändigen in der
Pari=
ſer Offentlichkeit rechnen, ebenſo die Behauptung, daß noch vor der
Völkerbundstagung in Madrid eine Übereinſtimmung der
deut=
ſchen Delegierten mit den alliierten Sachverſtändigen erzielt ſein
wird. Die franzöſiſche Rechtspreſſe greift in dieſer Stunde mit
doppelter Heftigkeit Owen Young an und behauptet, daß er alles
getan habe, um den deutſchen Standpunkt zu begünſtigen. Die
Angriffe der franzöſiſchen Preſſe gegen Dr. Schacht und ihre
Aufforderungen zum Abbruch der Verhandlungen klingen
voll=
kommen hohl. Jeder weiß, daß ſie nicht ernſt gemeint ſind und
jeder weiß auch, daß ſie nur zur Beeinfluſſung der öffentlichen
Meinung dienen. Umſomehr, da die eigentlichen ſachlichen Fragen
faſt niemals angeſchnitten, und die Verhandlungen noch mehr wie
früher auf gewöhnliches Feilſchen reduziert wurden, als man
bis=
her annahm. Man wird daher gut tun, den Stimmungen und
ſtändig wechſelnden Auffaſſungen der Pariſer Preſſe gegenüber,
die Nerven nicht zu verlieren. In kurzem wird es ſich zeigen, ob
mit einem annehmbaren Konferenzergebnis gerechnet werden
kann.
Dir „40ſung".
Annahme der Noung=Ziſſern durch die Gläubiger.
Polikiſche Rückſichtnahme. — Die Annahme der
deutſchen Vorbehalte Borausſehung.
TU. Paris, 29. Mai.
Von unterrichteter deutſcher Seite wird zu der vorläufigen
Einigung zwiſchen den alliierten und den deutſchen
Sachverſtän=
digen über die Höhe der deutſchen Zahlungen
folgen=
des erklärt:
Die am Mittwoch gemeinſam von der deutſchen Gruppe und
den Gläubigern gefundene Löſung der Ziffernfrage kann nicht
als ein Erfolg für Deutſchland bezeichnet werden. Es
iſt in ihr vielmehr eine Löſung zu ſehen, die in weitgehendem
Maße der politiſchen Lage und politiſchen
Zweck=
mäßigkeit Rechnungträgt. Auf jeden Fall iſt es keine
Löſung von wirtſchaftlichen Geſichtspunkten
aus. Dieſe Auffaſſung wird anſcheinend auch in den Gutachten
der Sachverſtändigen unzweideutig zum Ausdruck gebracht. Mit
der Annahme der Zifferniſt allerdings nicht
ent=
ſchieden, ob die Sachverſtändigen zur Abfaſſung
eines einheitlichen Berichtes kommen. In der von
den verſchiedenen Sachverſtändigengruppen ausgegebenen
Ver=
lautbarung heißt es auch ausdrücklich, daß die Annahme der
Ziffern nur Geltung habe, wenn man ſich über
die Bedingungen einig werden kann. Wenn unter
dieſen Umſtänden eine Einigung zuſtande kam, ſo dürfte der
Hauptgrund wohl in dem Umſtand zu ſuchen ſein, daß ſowohl die
deutſche Gruppen wie die Vertreter der Gläubigermächte ſich zu
der von Owen Young vorgeſchlagenen Annuitätenreihe bekannt
haben und erſt Gelegenheit ergriffen werden ſollte, wo während
der ganzen Sachverſtändigenkonferenz einmal in einer wichtigen
Frage Einſtimmigkeit erzielt wurde.
Die raſche Entwicklung der letzten Tage iſt dem energiſchen
Eingreifen des Vorſitzenden Owen Young zu verdanken, der
einen ſtarken Druck auf die Gläubigermächte
aus=
übte. Drei Vorſchläge waren den Alliierten vom Freitag ab
unterbreitet worden. Der dritte Vorſchlag iſt es, der nunmehr
von alliierter Seite Annahme fand. Die Einigung über
die Ziffernfrage bedeutet aber wenigſtens eine
Grundlage, die Anlaßzuder Hoffnung gibt, daß
man, ſich nunmehr auch über die Bedingungen
wird einigen können. Sollte dies nicht der Fall
ſein, ſo bedeutet auch die Einigung vom
Mitt=
woch nichts. Für Deutſchland ſind neben der Ziffernfrage die
Modalitäten des neuen Planes mindeſtens ebenſo wichtig. Von
den Verhandlungen der nächſten Tage wird es daher abhängen,
ob man zu einem einſtimmigen Bericht kommen wird. Die
Ver=
handlungen haben ſich in den letzten Wochen immer ſchwieriger
geſtaltet. Gegenüber dem, was am 14. Mai erreicht war, iſt nichts
geändert. Eine Aenderung trat nur inſofern ein, als die
Alliierten ſich nunmehr offiziell mit der
Zif=
fernreihe, wie ſie der Konferenzvorſitzende
vor=
ſchlug, einverſtanden erklärt haben. Vom 1. April
bis 1. September wird Deutſchland 1,200 Milliarden zu zahlen
haben, und zwar 1,050 Milliarden Daweszahlungen und die in
dieſer Zeitſpanne fällig werdende zweite Rate der
Induſtrie=
obligationen mit 150 Millionen.
Die eigenklichen Young=Zahlungen
geſtalten ſich folgendermaßen:
Vom 1. Sept. 1929—31. März 1930
742,8 Millionen
Vom 11. Jahre an iſt ſomit die 2 Milliardengrenze erreicht. Dann
ſteigen die Ziffern langſam an und bleiben auf einer ungefähren
Höhe von 2,2—2,3 Milliarden, ſodaß die Durchſchnittsannuität
von 1988,8 Millionen ohne Dawesanleihe erreicht iſt. Der Dawes=
Plan läuft alſo noch weiter bis zum 1. September und wird dann
von dem neuen Plan abgelöſt. Die Uebergangsperiode dient dazu,
die Ueberleitung aus dem einen in das andere Zahlungsſyſtem
zu erleichtern. Ueber dieſe Uebergangsperiode erfolgt eine
Ab=
rechnung. Die Beträge, die in ihrem Verlaufe von Deutſchland
bezahlt, aber von den Gläubigermächten nicht gebraucht wurden,
werden Deutſchland vergütet. Alle andern Beſtimmungen
wer=
den von den Regierungen getroffen toerden. Sollten bis zum 1.
September die Regierungsverhandlungen nicht beendet ſein,
würde für das Inkrafttreten des Young=Planes ein zweiter
Termin angenommen, doch würde das an der Höhe der deutſchen
Jahreszahlungen nichts ändern, was am Mittwoch ausdrücklich
feſtgelegt wurde.
Der Endkampf in Paris.
w. Wenn man in den erſten Tagen nach dem Pfingſtfeſt
einige Hoffnung hegen konnte, daß eine Einigung der
Sachver=
ſtändigen in Paris unmittelbar bevorſtand, ſo hat ſich nach der
Entwicklung, die die Verhandlungen inzwiſchen genommen haben,
mit aller Deutlichkeit gezeigt, daß zahlreiche Probleme von größter
Schwierigkeit, die z. T. übereinander ſtehen und die Dinge
kom=
plizierter machen, als bei rein wirtſchaftlicher Betrachtungsweiſe
wären, noch gelöſt werden müſſen. Wo der Ausweg liegt, weiß
bis zur Stunde noch niemand. Das eine aber ſteht feſt, daß der
Weg ins Freie nicht in einem abermaligen Nachgeben der
deut=
ſchen Sachverſtändigen liegen kann.
Die kriſenhafte Zuſpitzung, die die
Sachverſtändigenverhand=
lungen erfahren haben und die in dem Rücktritt des deutſchen
Delegierten Dr. Vögler einen beſonders greifbaren Ausdruck
ge=
funden hat, iſt einzig und allein auf das Memorandum der
Gläubiger zurückzuführen, welches den deutſchen Delegierten der
vergangenen Woche als Antwort auf den von ihnen grundſätzlich
angenommenen Zahlungsplan Youngs von den Gläubigern
über=
reicht worden iſt. Dieſes Memorandum ſtellte
überraſchender=
weiſe einen neuen Zahlungsplan auf, der nicht nur höhere
finan=
zielle Forderungen berechnet, ſondern auch einige der wichtigſten
deutſchen Vorbehalte unberückſichtigt läßt. Heute, nachdem es
ge=
lungen iſt, die komplizierten Berechnungen des
Gläubiger=
memorandums in das Licht der Wirklichkeit zu rücken, ſteht feſt,
daß die Sachverſtändigen der Gläubiger den Young=Plan durch
Zuſatzforderungen erweitert haben; in jedem Falle kommt eine
Mehrbelaſtung Deutſchlands gegenüber dem Young=Plan heraus,
wozu noch die Sonderentſchädigung für die in Belgien
ausge=
gebene deutſche Mark über dieſen Plan hinaus gefordert wird.
Der Unterſchied zu der Annuität des Young=Planes (2050 Mill.
RM. im Geſamtdurchſchnitt) beträgt für die Jahresleiſtungen
52,8 Mill. RM.; nach dem Gläubigermemorandum würde die
geforderte Durchſchnittsannuität 2102,8 Mill. RM. betragen und
die erſte Jahresleiſtung vom 1. April 1929 bis 1. April 1930
1727,8 Mill. RM. gegenüber einer Anfangsannuität von 1650
Mill. RM. nach dem Young=Plan. Die Gläubiger haben durch
eine geſchickte Konſtruktion den Verſuch gemacht, die
Mehrbe=
laſtung über den Young=Plan hinaus gleichſam zu verſtecken,
indem im Laufe des Jahres 1929 eine Ueberſchneidung des
Dawesabkommens mit einem etwa neu in Kraft tretenden, auf
den Sachverſtändigenvorſchlägen aufgebauten Zahlungsplan
her=
beigeführt werden ſollte. Sie haben dabei die Tatſachen
voll=
kommen vertauſcht, wenn ſie glauben, daß die Verlängerung der
Daweszahlung bis zum 31. Dezember 1929 ein Aufſchub iſt, der
mit dem künftigen Reparationsplan nichts zu tun hat, ſo daß die
Daweszahlungen bis zum Ende des Jahres 1929 auf das neue
Abkommen nicht angerechnet werden. Es wird alſo von den
Gläubigern nicht nur die Annahme höherer Annuitäten, ſondern
durch Verſchiebung der Inkraftſetzung des neuen
Reparations=
planes auf den 1. Januar 1930 eine erhebliche Mehrbelaſtung
verlangt; außerdem ſoll der transferungeſchützte Teil, der nach
dem Young=Plan mit 660 Millionen berechnet iſt, weſentlich höher
feſtgeſetzt werden. Der Angelpunkt des Gläubigermemorandums,
den die gegenwärtigen Beſprechungen hauptſächlich zum
Gegen=
ſtand haben, iſt die Behandlung der erſten Annuität, und ſeine
Tragweite geht am eindeutigſten daraus hervor, daß die
tatſäch=
liche Leiſtung Deutſchlands durch Ueberſchneidung des
Dawes=
abkommens mit dem etwa neu in Kraft tretenden Zahlungsplan
um 1800 Millionen RM. mit dem differieren ſoll, was ihm
an=
gerechnet wird. Mit anderen Worten, die Gläubiger wollen mit
dieſen 1800 Millionen RM. vor dem Inkrafttreten des Young=
Planes einen Milliardenbetrag ſicherſtellen, was ihnen auf Grund
des Young=Planes nicht möglich iſt.
Was die deutſchen Vorbehalte betrifft, ſo iſt für die
wichtig=
ſten die Zuſtimmung der Gläubiger nicht erteilt worden. Bereits
ſeinerzeit, als um die Verarbeitung der deutſchen Bedingungen
in dem Bericht über die Arbeiten der Sachverſtändigenkonferenz
an die beteiligten Regierungen, deſſen Redaktion bekanntlich in
den Händen des engliſchen Delegierten Sir Joſiah Stamp liegt,
gekämpft wurde, mußten ſich die deutſchen Bedingungen eine
weſentliche Abſchwächung gefallen laſſen. Die ſogenannte
Revi=
ſionsklauſel tritt nicht mehr automatiſch in Kraft, bzw. die
deutſchen Leiſtungen werden nicht ohne weiteres einer Reviſion
unterzogen in dem Falle, wenn ſich herausſtellt, daß die
Voraus=
ſetzungen, auf denen die deutſchen Verpflichtungen aufgebaut
werden ſollen, (beſtimmte Steigerung des Exports uſw.) ſich als
falſch erwieſen haben. Es kommt ſehr viel für uns darauf an,
eine brauchbare Plattform für die Reviſion zu erhalten, wenn
wir ſchon Belaſtungen rieſigen Ausmaßes übernehmen, und zwar
bindend, ohne daß es ſpäter einen grundſätzlichen Widerſtand
gegen ſie gibt. Das von den deutſchen Sachverſtändigen
gefor=
derte Moratoriumder zweiten Aufbringung iſt von
den Gläubigern abgelehnt worden, desgleichen die völlige
Frei=
gabe der deutſchen Eiſenbahnen.
Die deutſche Delegation konnte den neuen Zahlungsplan der
Gläubiger wegen ſeiner höheren Belaſtungsziffern gegenüber dem
Young=Plan und wegen der geforderten höheren
transfer=
ungeſchützten Summe bei gleichzeitiger Ablehnung des
Auf=
bringungsmoratoriums nicht annehmen, denn ein Nachgeben
hätte nichts anderes bedeutet als die Ueberſchreitung des
wirt=
ſchaftlich Möglichen. Die deutſchen Delegierten haben ſich unter
beſtimmten Bedingungen zur Annahme des Young=Planes bereit
erklärt, und tatſächlich geht der Young=Plan mit ſeinen Ziffern
weit über das hinaus, was zu Beginn der Reparationskonferenz
von Dr. Schacht als Maximalleiſtung Deutſchlands feſtgeſtellt
worden iſt. Die deutſche Delegation hat, genau genommen, mit
der Annahme des Young=Planes bereits den Boden der rein
wirtſchaftlichen Tatſachen verlaſſen, und ſie glaubte, dieſen Schritt
nur durch Aufſtellung von 12 Vorbehalten verantworten zu
können, deren wichtigſte genannt worden ſind. Die Ziffern des
Young=Planes ſind nach Anſicht Wirtſchaftsſachverſtändiger an
ſich für Deutſchland ſchon untragbar, ſie ſind es aber um ſo
mehr, wenn die rein wirtſchaftliche Berechtigung der deutſchen
Vorbehalte zum Young=Plan nicht anerkannt wird. Lediglich
unter dem Schutz einer ſogenannten politiſchen Klauſel, die von
Donnerstag, den 30. Mai 1929
Nummer 148
Seite 2
den Gläubigern angenommen worden iſt und beſagt, daß die in
Ausſicht genommene Regelung der Reparationsfrage nicht nur
nach rein wirtſchaftlichen, ſondern auch nach politiſchen
Geſichts=
punkten erfolgt, kann kein deutſcher Sachverſtändiger eine
Annui=
tät von durchſchnittlich 2050—2100 Millionen RM. unterzeichnen,
an deren Erfüllungsmöglichkeit er nicht glaubt. Die Ablehnung
des Gläubigermemorandums mit den von ihnen
herausgearbeite=
ten Vorausſetzungen iſt zugleich, und das muß gegenüber allen
Angriffen von anderer Seite betont werden, eine Rechtfertigung
für das Ausſcheiden Dr. Vöglers. Nach ſeiner Auffaſſung war
das deutſche Angebot einer Jahreszahlung von 1650 Millionen
RM. die äußerſte Grenze des Erträglichen, wie es auch andere
berufene Wirtſchaftskenner glauben. Wenn Dr. Vögler als Leiter
des größten deutſchen induſtriellen Unternehmens erklärt hat, daß
Deutſchland das nicht tragen kann, was ihm von den Gläubigern
zugemutet wird, u. hieraus die Konſequenz zog u. für ſeinen Teil
die Pariſer Verhandlungen als beendigt anſah, ſo iſt dies ſein
gutes Recht, mag man über die Form ſeines Rücktritts denken
wie man will. Auch die übrigen deutſchen Sachverſtändigen
können ſich über kurz oder lang oder befinden ſich bereits in einer
ähnlichen Situation, die es ihnen als unabhängigen
Sachverſtän=
digen innerlich zur Pflicht macht, zu Ueberſchreitungen der
wirt=
ſchaftlichen Vernunft ſich nicht herzugeben, bzw. von politiſchen
Inſpirationen, wie es jetzt verſucht wird, nicht beeinfluſſen zu
laſſen. Durch die ſogenannte politiſche Klauſel, durch die
Be=
dingungen des Aufbringungs= und Transfermoratoriums ſowie
der Reviſionsmöglichkeit läßt ſich allenfalls noch der Charakter
der Pariſer Verhandlungen als Sachverſtändigenkonferenz
auf=
recht erhalten. Daß ſie andererſeits nicht mehr eine wirtſchaftliche
Konferenz darſtellen, iſt die Schuld der Gläubigernationen, die
eine politiſche Einigung erzielen und für dieſe die Unterſchrift
deutſcher wirtſchaftlicher Sachverſtändiger haben wollen.
Wirt=
ſchaftliche Geſichtspunkte ſind heute nur bei den deutſchen
Dele=
gierten und allenfalls bei den amerikaniſchen Sachverſtändigen
maßgebend. Taktiſch geſehen, bedeutet dieſe Tatſache für uns
einen Vorteil inſofern, als Amerika und Deutſchland an dem
Young=Plan feſthalten, während ſich die übrigen
Gläubiger=
nationen gerade durch die Umgehung des Young=Planes in eine
ſchlechtere Poſition gebracht haben. Für Deutſchland iſt der
Young=Plan die Grenze des Möglichen unter der Vorausſetzung,
daß die von den deutſchen Sachverſtändigen an ihn geknüpften
Vorbehalte Anerkennung finden. Dabei muß man ſich bewußt
ſein, daß auch die Annahme der im Young=Plan vorgeſehenen
Reparationsregelung für Deutſchland einen Schritt ins Dunkle
bedeutet. Denn es kommt ja nicht nur darauf an, daß
Deutſch=
land die Reparationsſummen aufbringt, ſondern vor allem
darauf, wie dieſe Summen transferiert werden, welche Wirkungen
dadurch eintreten und wie die Leiſtungen überhaupt von den
anderen Ländern aufgenommen werden. Das
Reparations=
problem iſt ein weltwirtſchaftliches, und ſollte es ſich
heraus=
ſtellen, daß bei einer Einigung in Paris die Neuregelung der
Reparationen nicht eine endgültige Bereinigung aller dieſer
Pro=
bleme bringen würde, ſo hätte nicht nur Deutſchland, ſondern
Europa und die Welt darunter zu leiden.
Auf jeden Fall könnte der Young=Plan Deutſchland für 10
Jahre eine Atempauſe bringen; denn eine 10jährige Entlaſtung
von annähernd je 3 Milliarden RM. iſt eine nicht zu
unter=
ſchätzende Erleichterung, beſonders, wenn ſie der Wirtſchaft durch
Steuerſenkungen mit dem Ziele der Förderung der Kapitalbildung
dienlich gemacht wird. Die Verantwortung für ein Scheitern der
Konferenz oder für einen weiteren Aufſchub einer endgültigen
Entſcheidung der Reparationsfrage bei Wiederaufnahme der
Dawesleiſtungen, iſt infolgedeſſen unendlich ſchwer.
Raſchitſch hält ſich für das Opfer der furchtbaren
Zuſkände im ſüdſlawiſchen Parlamenk.
EP. Belgrad, 29. Mai.
In der geſtrigen Verhandlung gab der Hauptangeklagte
Punica Raſchitſch in zweiſtündiger Verteidigungsrede eine
zu=
ſamenfaſſende Schilderung über die politiſche und
parlamen=
tariſche Lage, wie ſie vor dem Attentat beſtand. Dabei griff
Raſchitſch die Kroatiſche Bauernpartei ſchonungslos an und
be=
zeichnete ſie als eine Verſchwörerbande, die die Einheit des
jugoſlawiſchen Staates untergraben wollte, um den Staat
ſchließlich zu zertrümmern. Als er ſich zu Schimpfworten gegen
führende Abgeordnete der früheren bäuerlichen Koalition
ver=
ſtieg, wurde er vom Vorſitzenden zur Ordnung gerufen.
Ra=
ſchitſch ſchilderte nochmals die ſchweren Beleidigungen, die ihm
der Abgeordnete Pernar zugefügt habe, und beſchwerte ſich
dar=
über, daß er nach der Bluttat in der Skupſchtina von der
öffent=
lichen Meinung der Welt als gemeiner Mörder und Attentäter
Vom Tage.
Der Reichspräſſdent hat den chileniſchen
Finanz=
miniſter empfangen. Der Miniſter wird während ſeines
Ber=
liner Aufenthaltes Gelegenheit nehmen, größere deutſche Werke zu
be=
ſuchen, die in geſchäftlicher Beziehung zu Chile ſtehen, und ſo auch vom
Reichsaußenminiſter und Reichswirtſchaftsminiſter empfangen werden.
Der Reichsausſchuß der Deutſchen Volkspartei
tritt am Donnerstag vormittag in Berlin zu einer Sitzung zuſammen,
in der Dr. Streſemann einen längeren vertraulichen Vortrag
über die politiſche Lage halten wird.
Der Sozialdemokratiſche Parteitag hat den
revi=
dierten Entwurf der Wehrkommiſſion mit 244 gegen
147 Stimmen angenommen.
Die dentſche Ausſtellung in Barcelona hat einen
glänzenden Erfolg zu verzeichnen. Das ſpaniſche
Königs=
paar und Primo de Rivera änßerten ſich außerordentlich anerkennend
über die deutſchen Leiſtungen.
Der deutſche Botſchafter Nadolny, Generalkonſul Pabel und der
Abgeordnete Schefki vom türkiſchen Außenminiſterium haben den
deutſch=türkiſchen Konſular= und
Rechtshilfever=
trag unterzeichnet.
Die tſchechiſchen Parteien in der böhmiſchen Landesvertretung haben
beſchloffen, den deutſchen Beiſitzern des Landesausſchufſes den Gebrauch
der deutſchen Sprache nicht zu geſtatten. Die zwiſchen den tſchechiſchen
und den deutſchen Parteien eingeleiteten Verhandlungen ſind wegen des
ſtarren Standpunktes der tſchechiſchen Parteien geſcheitert.
Der fünfte Rätekongreß der Sowjetunion ſiſt am
Dienstag abgeſchloſſen worden. In das Präſädium des
Zentralvollzugsausſchuſſes iſt u. a. auch der Dichter Maxim
Gorki gewählt worden.
Der bulgariſche Miniſterrat beſchloß eine
weit=
gehende Amneſtie, von der auch der nach der Revolution nach
Deutſchland geflüchtete ehemalige Miniſterpräſident Radoſlawoff
er=
faßt wird.
Italien ſieht den Bau von großen Tauchbooten zu
Transportzwecken vor, damit im Kriegsfalle der
Landesvertei=
digung die dringende Zufuhr bei einer Blockierung geſichert werden
könne.
Der Austauſch der Ratifikntionsurkunden de
Lateranverträge zwiſchen Muſſolini und dem
Kardinalſtaats=
ſekretär Gaſparri wird vorausſichtlich am Fronleichnamstage
im Palazzo Chigi erfolgen.
Nach dem endgültigen Reſultat der am Sonntag vollzogenen
Parlamentswahlen wird die belgiſche Kammer ſich
fol=
gendermaßen zuſammenſetzen: Sozialiſten 70 (bisher 78), Katholiken 75,
darunter ein unabhängiger Katholik (78), Liberale 29 (23), Kommuniſten
1 (2), Flamen 12 (6).
Das amerikanidhe Repräſentantenhaus hat, die
neue Zollvorlage angenommen, die eine weſentliche
Erhöhung der Einfuhrzölle vorſieht.
Die neue nationaliſtiſche bürgerliche Regierung von
Oueensland hat beſchloſſen, die Beteiligung des
Staates an allen wirt ſchaftlichen Unternehmungen
einzuſtellen und den ſtaatlichen Anteil an der Landwirtſchaft,
In=
duſtrie, den Eiſenbahnen uſw. zu verkaufen. Dieſe Maßnahme wird
mit den ſtarken Verluſten begründet, die während der 15jährigen
Herr=
ſchaft der Sozialiſten eingetreten ſind und zu einer ungeſunden, das
öffentliche Leben ſchwer belaſtenden Steuerpolitik geführt hat.
hingeſtellt worden ſei. Er habe nur ſeine Pflicht getan und durch
ſeine Tat das Parlament gerettet. Raſchitſch ſchließt ſeine
Ver=
teidigungsrede mit dem Ruf: „Ich bin unſchuldig und nur das
Opfer der furchtbaren Zuſtände im Parlament.” — Als Zeugen
werden auch drei ehemalige Miniſter des Kabinetts
Wukitſche=
witſch vernommen, die zur Zeit des Attentates auf der
Miniſter=
bank ſaßen. Beſonders der ehemalige Juſtizminiſter
Obrano=
witſch gibt der Meinung Ausdruck, daß die Schießerei
unterblie=
ben wäre, wenn Pernar ſeine beleidigenden Aeußerungen gegen
Paſchitſch zurückgezogen hätte. Raſchitſch ſei ſehr aufgeregt und
beſinnungslos geweſen. — Morgen wird das Zeugenverhör
fort=
geſetzt und abends werden die Verteidiger zu Worte kommen.
Die heute vernommenen Zeugen im Prozeß gegen Punica
Raſchitſch ſagten meiſt belaſtend für den Angeklagten aus.
Par=
lamentsdiener und Saalbeamte, die im Augenblick des Attentats
anweſend waren, gaben an, daß der Angeklagte beim Erſcheinen
Stefan Raditſch’ ausgerufen habe: Dich habe ich gerade geſucht!“
Raſchitſch ſtellt dieſe Aeußerung aber in Abrede. Am
Nachmit=
tag wurde der frühere Abgeordnete der Pribitſchewitſch=Partei,
der Geiſtliche Iwanitſchewitſch, der der einzige Zeuge krogtiſcher
Nationalität iſt, vernommen. Er ſchildert nochmals dem Verlauf
der blutigen Ereigniſſe in der Skupſchtina, die als eine Folge der
damals herrſchenden Zuſtände zu betrachten ſeien. Die früheren
Miniſter Grol und Thimotewitſch ergehen ſich in längeren
Aus=
führungen über die damaligen geſpannten politiſchen
Verhält=
niſſe. Viele Abgeordnete hätten damals einen Revolver bei ſich
getragen, da man blutige Zwiſchenfälle in der Skupſchtina
be=
fürchtete. Die Zeugenvernehmngen werden morgen fortgeſetzt.
Gul, und Zeren.
Nachleſe von einer ſpaniſchen Reiſe.
Von George Popoff.
Sie liegen beide an jenem äußerſten ſüdlichen und weſtlichen
Ende Europas, von wo man bereits nach Südamerika
hinüber=
lugen kann. Zuerſt — Cadiz (mit einem engliſchen „th” am Ende
— „Kaadith). Noch weſtlicher als Gibraltar, umſchmeichelt von
den afrikaniſchen Wellen des atlantiſchen Ozeans, der Sphäre des
Mittelländiſchen Meeres gänzlich entrückt, ihr exkluſiv den Rücken
kehrend, erfreut ſich Cadiz einer einzigartigen „geographiſchen
Lage‟. Man ſehe ſich die Karte an. Ich tat es vor Antritt der
Reiſe. Und dieſer Stadt bin ich eigentlich nur deshalb zugeeilt,
weil mir — eben ihre Lage ſo ausnehmend gefallen hat. Sonſt
hatte ich dort ſelbſtredend nichts zu ſuchen. Aber ich fand an
dieſem äußerſten Ende Europas — eine der ſchönſten Stellen am
Körper unſerer liebenswerten Madame Erde . . ."
Die Stadt liegt auf einer Inſel mitten im Meere, mitten im
Ozean. Nur ein ſchmaler Landſtreifen verbindet ſie mit dem
Kontinent. Eine „Inſel am Stiel”! Aber das Terrain der
runden Inſelſtadt Cadiz iſt etwas trichterförmig, das Zentrum
liegt tiefer als die rund um die Stadt laufenden Quais. Wie ein
tiefer Teller, ein Suppenteller alſo. Ein ſehr ſchöner Teller vor
allem, und die Alten nannten daher dieſe Stadt mit allem Fug
und Recht „eine ſilberne Schüſſel”, auf ſpaniſch — „una taza
de Plata”. Welch reizender, köſtlicher Name . . .
Cadiz iſt eine der älteſten Städte Europas und mit einer
Geſchichte, die „bis zu den Anfängen menſchlicher Kultur
hinauf=
reicht. Schon 1000 Jahre vor Chriſti Geburt ſaßen hier die
fin=
digen Phönizier. Dann kamen — die Karthager, die Griechen,
Hamilkar und Hannibal, die Scipionen und manche mehr, einer
nach dem anderen, um aus der „ſilbernen Schüſſel” zu ſchöpfen.
Am gründlichſten taten es im 16. Jahrhundert die Briten Drake
und Eſſex, die dieſe „Stadt der ſpaniſchen Silberflotten”
reſt=
los ausplünderten. Doch Cadiz erholte ſich trotzdem, und 1770 ſoll
es immerhin noch reicher als London geweſen ſein. Aber dann
kam raſch das Verderben: zuerſt der Abfall der ſpaniſchen
Kolo=
nien, dann endloſe Kriege und ſchließlich — die böſe Konkurrenz
in Geſtalt des Suezkanals und der beſſer gelegenen
Schweſter=
ſtadt Barcelona".
So wurde Cadiz allmählich das, was es heute iſt: eine ſtille,
verträumte Märchenſtadt am Atlantiſchen Ozean. Es iſt heute
„eine Stadt der Fenſter” Verſteht man, was ich meine? Das
Charakteriſtiſchſte an dieſer Stadt ſind die Fenſter: alle lang und
ſchmal, alle altanartig nach vorne ragend, alle mit gebogenem
Glas, wie gläſerne Schränke und alle mit ſchönem Gitterwerk
ver=
ſehen. Fenſter, Glasfenſter, Gitterfenſter, Erkerfenſter — ohne
Zahl. Cadiz iſt aber auch eine Stadt der ſchmalen Gaſſen: ganz
ſchmale Gaſſen, flankiert von beiden Seiten von endloſen
Glas=
ſchränken, ganz ſchmale Gaſſen, deren manche ſich endlos weit und
ſchnurgerade ausdehnen und an deren jedem Ende man das
blaue, lachende Meer ſieht ..
Ja, das iſt Cadiz.. Die Häuſer ſind alle hell geſtrichen,
weiß, hellblau, hellroſa, hellgrün, und die Luft iſt klar und
ozean=
friſch. So könnte man Cadiz auch eine „Aquarell=Stadt” nennen.
Nur, daß es in dieſer Stadt etwas zu ſehr nach gebranntem Oel
und gebratenen Zwiebeln riecht. Man pflegt ſich ein Aquarell=
Bild nicht nach Oel und Zwiebeln duftend vorzuſtellen. Doch
dieſe Düfte tun der Schönheit und den Reizen von Cadiz keinen
Abbruch. Still und verträumt, bleibt Cadiz, was es iſt, — eine
liebliche Fenſterſtadt für penſionierte Menſchen. Ueberall wedeln
breite Palmen, und das ganze Volk hier fühlt ſich von Geburt
an „penſioniert” und iſt gemächlich=behaglich in ſeinem Weſen.
Während unſereins — von Gasrechnungen verfolgt wird . . ."
Jerez (ſprich „Cheereth” — gleichfalls mit einem engliſchen
„th” am Ende) iſt bekanntlich die Stadt, von wo der treffliche
Sherry=Wein herkommt. Nun, ſage der geneigte Leſer (Hand aufs
Herz) — geſetzt den Fall, er weilte in Spanien und hätte in
Jerez einen Weinhändler zum Freunde — würde er da ernftlich
zaudern, dieſen ſympathiſchen Ort mit ſeinem Beſuche zu beehren?
Nein, Abſtinenzler von einem derartigen Fanatismus gibt es ja
gar nicht in der Welt. (Man raube mir nicht den Glauben an
die Menſchheit . . ). Doch ich will mich kurz faſſen: ich habe in
Jerez einen Freund, der Weinhändler iſt, ich bin nach Jerez geeilt,
als ich in Spanien weilte, und es hat ſich gelohnt!
Von der Stadt ſelbſt wäre eigentlich nicht viel zu berichten.
Ich jedenfalls ſah nur weniges von ihr. Anno 711 ſoll hier der
Entſcheidungkampf der Weſtgoten gegen die Mauren
ſtattgefun=
den haben. Aber das iſt auch das einzige Hiſtoriſche an ihr.
Seit=
dem zog ſie es vor „Weingeſchichte” zu machen. Nur das noch:
Jerez erfreute ſich „der beſonderen Gunſt der katholiſchen
Könige‟. Die wußten, was gut iſt . . . Später favoriſierten
Der Skand der Reichsanleihe Zeichnung.
Bisher zufriedenſkellende Ergebniſſe.
* Berlin, 29. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Reichsbank hat die bisherigen Anleihezeichnungen einmal
zuſammenaddiert, will aber das Reſultat nicht veröffentlichen.
Daraus könnte man ſchließen, daß die Zeichnungen doch nicht den
Umfang angenommen haben, den man erwartet. Ebenſo läßt
ſich aber das Verhalten der Reichsbank verteidigen, weil, wie es
ſtets der Fall iſt, die großen Zeichnungen erſt unmittelbar vor
Torſchluß eingehen. Kommt man aber evtl. mit peſſimiſtiſch
an=
gehauchten Zwiſchenberichten, dann kann das zu unerwünſchten
Rückwirkungen führen. Soweit ſich aber bisher überſehen läßt,
ſind die bisherigen Ergebniſſe verhältnismäßig
zu=
friedenſtellend. Namentlich haben ſich „kleine” Kapitaliſten
ſtark beteiligt, da bisher Stücke mit niedrigeren Zeichnungsſätzen
beſonders abgegangen ſind. In Bankkreiſen hält man in der
Be=
urteilung des vorausſichtlichen Erfolges der Anleihe noch ſtark
zurück. Man hört, daß die 300 Millionen=Grenze ſicherlich erreicht
werden wird. Andererſeits wird auch die Vermutung
ausge=
ſprochen, wonach der volle Betrag der Anleihe nicht ganz erreicht
werden dürfte. Aber das alles ſind nur Prophezeiungen, denen
keine Bedeutung zukommt. Erſt der Ablauf der Zeichnungsfriſt
wird erweiſen, ob Optimiſten oder Peſſimiſten recht hatten.
Der Monatsausweis über die Einnahmen und Ausgaben des
Landes Heſſen für den Monat April des Rechnungsjahres 1928
wird ſoeben von der heſſiſchen Regierung veröffentlicht. Der
Ordentliche Haushalt ſchließt danach gegenüber dem Vorjahr für
die Monate April bis einſchließlich April 1929 mit einer
Mehr=
ausgabe von 1 441 000 RM. ab. der Außerordentliche Haushalt
mit einer Mehreinnahme von 15 145 000 RM. In einer
Anmer=
kung wird dazu geſagt: Aus dieſem Ausweis können Schlüſſe auf
das Ergebnis des Rechnungsjahres 1928 noch nicht gezogen
wer=
den, da neben den für das Rechnungsjahr noch zu erwartenden
Einnahmen und Ausgaben, insbeſondere die rechnungspflichtigen
Kaſſen bis zum 30. April nicht voll ausgewieſen werden können.
Um die Reform des Rokariaks in Heſſen.
Im Geſetzgebungsausſchuß des Heſſiſchen Landtages wurden geſtern
die von dem Abg. Dr. Beſt und Genoſſen (Volksrechtpartei) geſtellten
Anträge auf Aenderung des Notariatsgeſetzes beraten.
Dr. Beſt begründete in einem dreiſtündigen Referat ſeine Anträge.
Außerdem hatte er zum beſſeren Verſtändnis den Ausſchußmitgliedern
ein ſchriftliches Expoſé zur Verfügung geſtellt, das umfangreiches
ſtati=
ſtiſches Vergleichsmaterial über die Verhältniſſe in Heſſen und anderen
deutſchen Ländern enthielt, ſowie eine Ueberſicht über die Auswirkung
der Gebühren= und Stempelordnung. Er kündigte an, daß er den
Staatsgerichtshof anzurufen gedenke, wenn ſeine Anträge keine
An=
nahme finden ſollten.
Der Vertreter der Demokraten, Abg. Schreiber, wandte ſich gegen
die Beſt’ſchen Anträge. Er vertrat die Auffaſſung, daß der jetzt
be=
ſtehende Zuſtand ſich als richtig erwieſen hätte. Dem Publikum ſei es
angenehmer, mit einem Notar ſtait mit einem Richter perſönlichs
Ver=
hältniſſe zu beſprechen. Die Gebühren ſeien allerdings teilweiſe zu
hoch. Er kündigte deshalb einen Antrag auf Herabſetzung der Gebühren
an. Wenn die Anträge des Abg. Beſt angenommen würden, hätte das
eine Vermehrung der Richter und des Gerichtsperſonals zur Folge.
Die Vertreter der Regierung ergänzten ihre ſchriftlich vorliegenden
Darlegungen. Da ein Reichsnotariat in Ausſicht ſtehe, empfehle es ſich
nicht, jetzt in Heſſen ſelbſtändig vorzugehen. Von Vertretern der
Wirt=
ſchaft ſei in vielen Fällen die Neubeſetzung freigewordener Notarſtellen
ausdrücklich gewünſcht worden. Eine Möglichkeit, ſolche Stellen
ab=
zubauen, ſei in nächſter Zukunft alſo nicht gegeben. Miniſter
Kirn=
berger betonte, daß er, ſowohl als Juſtiz= wie Finanzminiſter, die
An=
träge des Abg. Dr. Beſt eingehend geprüft habe. Sie brächten dem
Staat aber keinerlei Geſinn, ſo daß die jetzige Regelung zweifellos
vorzuziehen ſei. — Der Ausſchuß wird am Freitag über dieſe
An=
gelegenheit weiter verhandeln.
hielt am Mittwoch eine kurze Sitzung ab und erklärte eingangs eine
Reihe von Eingaben gemäß der Regierungsantwort für erledigt.
Be=
züglich einer Eingabe des Bezirksverbandes für Handwerk und
Ge=
werbe der Kreiſe Bensheim und Heppenheim betreffend den
Laden=
ſihluß und Brötchenverkauf auf dem Land und in Städten mit
länd=
lichem Charakter wurde die Regierung erſucht, bei geringfügigen
Ueber=
ſchreitungen des Nachtbackverbotes entſprechende Rückſicht zu nehmen.
Der Ausſchuß befaßte ſich dann eingehend mit einem Zentrumsantrag
auf Abſtellung der Auswüchſe in den Darſtellungen der Kinos und in
den Auslagen der Zeitungsſtände. Der Innenminiſter wies nochmals
auf die Maßnahmen hin, die er in dieſer Richtung unternommen hat.
Die Polizeiorgane ſeien angehalten worden, auf ſtrenge Einhaltung
der Geſetze und Verordnungen zu achten.
dieſe Stadt die Briten, die gleichfalls das Bekömmliche zu ſchätzen
wiſſen . . . Aus Tradition — ſozuſagen . . . Heute iſt Jerez
eine Stadt, ähnlich wie Cadiz, — mit ſtillen, herrlichen Gaſſen,
mit alten, kühlen Kirchen, mit verträumten, vergitterten Häuſern
und — mit meinem Freunde, dem Weinhändler.
Mein Freund, der Weinhändler, heißt „Manuel Fernandez y.
Bobadilla”. (Man ſpreche das laut aus und werfe dabei den
Kopf etwas in den Nacken). Sein Weinlager iſt in einem alten
Kloſter untergebracht — mit lauſchigen Kloſtergängen, mit
wuchernden Kloſtergärten, mit Palmen und Kakteen und mit
einer holdlächelnden Madonna in einer Mauerniſche, ein ewig
brennendes Oellämpchen davor. Mein Freund führte mich durch
ſein ganzes Geſchäft und erklärte mir alles: die Flaſchenwäſcherei,
die Etikettenkleberei, die Kiſten=Packerei und vieles andere mehr.
Nur vom Wein ſah ich zuerſt nichts. Die Spanier, das alte
Kulturvolk, ſind raffiniert. Sie verſtehen hinzuhalten. Erſt nach
einer faſt einſtündigen Wanderung, als ich „armes
Schindluder=
chen ſchon ganz marode war”, führte der ſpaniſche Freund mich
endlich ins Allerheiligſte. „Peppo, den Schlüſſel her!” Kricks,
krachs — auf tat ſich die ſchwere Tür von altem Holz und roſtigem
Eiſen und ich ſah . . ."
Doch ein Würdigerer rede an meiner Statt: „Allda ſtanden
die Tonnen mit altem balſamiſchen Weine, unvermiſchtes
Ge=
tränke, göttliches in ſich faſſend, nach der Reihe gelehnt an die
Mauer — wenn jemals Odyſſeus wieder zur Heimat kehrte, nach
ſeiner unendlichen Trübſal . . ." Nun iſt Spanien allerdings nicht
meine Heimat und auch anſonſten bin ich kein homeriſcher Held.
Aber fürwahr, Odyſſeus” gleich, bin auch ich all die Jahre durch
dieſe jammervolle Welt geirret und namentlich im ungaſtlichen
Land der bärtigen Bolſcheaken ward manche unendliche Trübſal
mir ſchnöde bereitet. Und ſiehe da, (Eurykleia, der frommen
Tochter des Ops gleich), hatte auch Freund Bobadilla, der brave
Sohn des ehrenwerten Manuel Fernandez, Einſehen und
Mit=
leid mit dem, müden und geplagten Fußes daherwankenden,
dürſtenden Wanderer und ſtillte und labte ihn, den von
unwirt=
lichen Geſtaden kommenden von ganzem Herzen und in
reichlich=
ſtem Maße . . .
Als wir dann nach einiger Zeit das alte, düſtere Gemäuer
verließen, da trat uns Eos, die roſenfingrige, frühe, lachend
ent=
gegen, und der genügſam erquickte und dankbare Fremde hob zum
Himmel empor ſeine Hände und ſprach heitren Angeſichtes alſo:
„Geſegnet und geprieſen ſeieſt du Jerez, in deren Mauern ſich
edler Wein und edle Gaſtfreundſchaft zu tugendhaftem Bunde
herrlich paaret . . ."
Nummer 148
Donnerstag, den 30. Mai 1929
Seite 3
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, Ende Mai.
Der engliſche Wahlkampf bietet wieder mal eine treffliche
Gelegenheit, das Urweſen des engliſchen Volkes in ſeiner ganzen of ſhowing, what hou mean to me — Stanleh Boh, Stanleh
Eigenart und Entfaltung kennen zu lernen. An tauſend
Einzel=
heiten zeigt es ſich jetzt tagtäglich. Es ſoll hier an einigen
Bei=
ſpielen veranſchaulicht werden. Da iſt vor allem
Während einer konſervativen Wahlverſammlung — in
Whitehaven — laſſen einige, der Arbeiterpartei angehörende
Rowdies den konſervativen Redner Mr. Hudſon dauernd nicht
zu Worte kommen; ſchließlich beſteigt die Rednertribüne — die
Labour=Kandidatin des gleichen Bezirks, Mrs. Price und
prote=
ſtiert aufs heftigſte gegen die Radaumacher. „Der britiſche Sinn
für fair play” ſagt ſie, „verlangt, daß man auch den Gegner
ſeinen Standpunkt entwickeln läßt. Wer dieſes nicht einſieht, Wahlbroſchüre hinzuweiſen, in der „das Alltagsleben der
Fa=
iſt kein Sportsmann!” Mr. Hudſon konnte hiernach ſeine Rede milie Jackſon” beſchrieben wird. Die Jackſons haben „dank der
ungeſtört zu Ende halten. — Mitten im Wahlkampf
veröffent=
lichten alle Blätter einen offenen Brief, unterzeichnet von
Bald=
win, Macdonald, und Lloyd George, in welchem alle drei
ge=
meinſam einen Appell an die Nation richten, Beiträge für den
nationalen Fonds „zum Schutze ländlicher Naturſchönheit” zu
opfern: „Tut das Eurige, um unſer liebes, grünes Eiland in
ſeiner Lieblichkeit zu erhalten!“— In der Albert Hall findet ein auf Koſten der guten konſervativen Regierung unterrichtet wird;
vom „Daily Expreß” veranſtaltetes Meeting ſtatt, dem Mr. Mr. Jackſon ſelbſt „dankt Gott für die von den Konſervativen
Mc. Curdy von der Liberalen Partei vorſitzt und auf dem von
den Konſervativen der Innenminiſter Sir William Joynſon= Leben überhaupt billiger macht; und Mrs. Jackſon ſagt, „was
Hicks und von der Arbeiterpartei Mr. James Thomas jeder
friedlich den Standpunkt ſeiner Partei entwickelt. Das
Publi=
kum applaudiert „Jix” und „Jim” gleich begeiſtert und der
liberale Präſident applaudiert nicht minder begeiſtert mit. —
Dann die
engliſche Gepflogenheit, ſich im Voraus des Erfolges
ſicher zu zeigen
und unter keinen Umſtänden ſelbſt die leiſeſte Möglichkeit eines Hauſe.... Doch „gemach”, ſagt Mr. Jackſon, „das Unglück iſt
Mißerfolges aufkommen zu laſſen; über den vorausſichtlichen
Wahlausgang befragt, äußerten ſich die Vertreter der einzelnen dauern, aber ſie wird immerhin ihre Witwen= und Waiſen=
Parteien folgendermaßen: Sir William Joynſon=Hicks: „Wir / Penſion, ganze 18 Schillinge in der Woche, erhalten — dank der
werden zur Macht mit einer Mehrheit zurückkehren, die 50 bis guten konſervativen Regierung, die eben für alles geſorgt hat!”
60 Stimmen über beide anderen Parteien zuſammengenommen
betragen wird!” Lloyd George: „Unſere Gegner mögen ſich
vor der alten hiſtoriſchen Liberalen Partei in acht nehmen. Sie
werden es bald erleben, daß im kommenden Parlament unſere Wahlplakaten. Ueberall in London und auf dem Lande ſieht
Partei mehr Sitze zählen wird, als irgendeine andere Partei man die Werbeplakate der Liberalen, auf denen die Porträts
des Hauſes!” Und Macdonald: „Am 31. Mai wird es aller, von Lloyd George und ſeinen Getreuen abgebildet ſind: Edward
haben, und daß das Schlachtfeld vollkommen in unſerem Beſitz Lord Beauchamp und anderer mehr. von denen die meiſten
ſein wird!“ — Dann die
engliſche Freude an der wohlgeformten Rede
und — an gelegentlichen oratoriſchen Uebertreibungen. — Ein dem heutigen Ausſehen dieſer Herren. Alle Welt lacht ſich nun
Konſervativer über Lloyd Georges Rolle während des General= darüber krumm und ſchief und fragt ſich: Iſt dieſes den
libe=
ſtreiks: „Während ganz England unter der Prüfung des Gene= ralen Wahlagenten nur zufällig unterlaufen oder hat der ſchlaue
— in der ausländiſchen Preſſe Artikel zu ſchreiben. Wahrlich — ſichtlich auch dieſe etwas künſtliche Verjüngung (um ganze
ein neuzeitlicher Nero, der zur Harfe ſingt, während Rom in 23 Jahre) ſeiner Getreuen vorgenommen? „Für die zum erſten
denabkommen mit Amerika: „Amerika, nicht England, iſt heute
in der Lage, ſeine Eiſenbahnen und ſeine Landſtraßen auszu= nützen! Niemand wird für dieſe alten Onkels ſtimmen. . . .
ley Baldwin tat es! Er nahm unſer gutes Geld und gab es ſolchen Volksanläſſen ſtets Sitte iſt, von
den Amerikanern!“ — Ein anderer Konſervativer über Llohyd
George: „Ihn dürſtet jetzt nach der Rolle des Friedens=
Cäſaren, ebenſo wie ihn während des Krieges die Rolle eines In einigen Kirchen haben beiſpielsweiſe die Prieſter begonnen,
Cromwell war ein Walliſer. Ein Sieg der Liberalen würde für aus Lord Ceeils Aufforderung, daß die Leute, ohne Rückſicht
England das bedeuten, was die Griechen eine Tyrannis nann= auf Parteizugehörigkeit, nur für jene Kandidaten ſtimmen
ſol=
ten!” Macdonald über Lloyd George: „Der Führer der Libe= len, die ſich offen für Abrüſtung und Frieden bekennen. — Ein
kum getreten. In der Tat — er iſt der herrlichſte politiſche Zir= offenen Schreiben als Kronzeugen gegen den Sozialismus —
kusdirektor, den die Menſchheit je geſehen hat. . ." — Ferner: die Kaiſerin Friedrich, die vor 36 Jahren in einem Privatbrief
der berühmte engliſche Sinn für Humor.
In tauſend Karrikaturen, Ausſprüchen, Liedern uſw. tritt
er jetzt wieder überall zur Schau. — Da witzelt beiſpielsweiſe
ein Blatt über Baldwins oſtentatives Pfeife=Rauchen und ſein
Bemühen, hiermit in den Augen der großen Maſſe möglichſt
„britiſch” zu erſcheinen. Baldwin, umringt von tauſend Pfeifen
Danzigs Hochſchule — eine deutſche Hochburg.
Die Techniſche Hochſchule der freien Stadt
Dan=
zig begeht am 19. Juli d. J. die Feier ihres 25jährigen
Be=
ſtehens. Geſchaffen zu einer Zeit, da noch keiner daran dachte, daß
einſt die ſchöne Stadt Deutſchland entriffen werden ſollte, hat ſie bis
heute deutſche Kultur und deutſche Sitte, deutfchen Geiſt und deutſches
Wiſſen in der Grenzmark hochgehalten und verbreitet. Die
Hoch=
ſchule, die anfangs nur für 700 bis 800 Studierende eingerichtet war.
hat heute einen Hörerkreis von über 1600 Muſenſöhnen. Während
früher die Aufgaben der Hochſchule ſich auf die wiſſenſchaftliche Arbeit
beſchränkten, hat ſich der Kreis der Arbeit heute auf ein politiſches
Ge=
biet verſchoben, die Hochhaltung deutſcher Kultur und deutſcher
Eigen=
art auf Außenpoſten vor dem Feind.
Polens Anſtvengungen, das Deutſchtum zum Erliegen zu bringen,
ſind, zur Genüge bekannt und brauchen nicht uäher erwähnt zu werden.
Um ſo größere Pflicht jedes Deutſchen iſt es, der ſchwer bedrängten
Hochſchule, die nicht die eigene Kraft beſitzt, die finanziellen
Notwendig=
keiten zum weiteren ſegensreichen Wirken aufzubringen, zu helfen,
da=
mit ſie weiter ein Bollwerk gegen fremde Machtgelüſte und fremde
Kultur bleiben kann zum Beſten unſeres Vaterlandes.
In dieſem Sinne iſt auch der Aufruf zu verſtehen, den führende
Männer der Wiſſenſchaft und Wirtſchaft an das deutſche Volk richten:
Helft der Techniſchen Hochſchule der Freien Stadt
Danzig durch eine Jubiläumsſpende am Tage ihres
25jährigen Beſtehens.!,
Friedrich Wilhelm Fuchs.
Kleines Haus. — Mittwoch, 29. Mai.
„Mittagswende‟
Drama von Paul Claudel.
Anſtelle von Gerda Müller ſpielte Charlotte Jäcke=Joſt
„Yſe”, die einzige Frauenrolle des Dramas. Sie kam der
Dich=
tung Claudels mit reifem Verſtändnis entgegen und gab der
Geſtalt der ſüßen, verführeriſchen, in Rhythmen ſchwelgenden
Frau eine ſchöne, einheitliche Linie. Ihre „Yſe” ſetzt kühl,
geſell=
ſchaftlich ein und offenbarte allmählich die unter der
konventio=
nellen Form glühende Wärme des Gefühls und der Leidenſchaft.
In den Zwiegeſprächen — mit „Meſa” vor allem, doch auch mit
Amalric” — gab ſie packende Augenblicke einer ſtillen, ſtarken
Innigkeit. Es war eine ſchöne, anerkennenswerte Leiſtung.
Vier Künſtler wirkten mit; die Zuſchauer waren — trotz
Z.
ſtarker Lücken — in der Ueberzahl.
verſchiedenſter Art, fragt ſeine Gattin: „Dearling, ſind wir
allein?” „Jawohl, Stanleh.” „Dann, um des Himmels willen,
gib mir endlich ine Zigarette!” — Ein bekanntes engliſches
Varietélied „Sunny Boy”, das zurzeit jedermann ſingt, iſt zu
Wahlzwecken in „Stanley Boy” verwandelt worden und wird
dem Premier bei ſeinen Propagandafahrten als Begrüßung
entgegengeſungen: „You’ve no way of knowing, but Ive a way
Boy!” Stanley Baldwin hat einſt in einer ſeiner Reden, in
der er vom Anwachſen des britiſchen Außenhandels ſprach, auch
den Export von engliſchem Blumenkohl geprieſen; ſeitdem wird
er faſt nur noch mit einem kleinen Blumenkohl im Arm
abge=
das engliſche Gefühl für Demokratie und „fair play”: bildet. Lloyd George ſieht man überall mit dem kleinen Hütchen
auf dem ſchneeweißen Lockenhaar. Und Ramſah Macdonald —
in Bratenrock und Zylinder, darunter die Bemerkung: „Mit der
roten Krawatte war er uns lieber!“ Nicht alle engliſche
Wahl=
propaganda iſt aber notwendigerweiſe gut;
manche Wahlaufrufe ſind geradezu läppiſch und verfehlt.
Es genügt beiſpielsweiſe auf den Inhalt einer konſervativen
guten konſervativen Regierung” tauſenderlei Wohltaten
emp=
fangen: Großpapa hat ſeine, von Churchill eingeführte
Alters=
penſion; der junge Frank hat eine Anſtellung in einer
Motoren=
fabrik erhalten, da die „gute konſervative Regierung die Einfuhr
ausländiſcher Automobile beſteuert hat”; die kleine Mollie iſt in
einer Sekundärſchule untergekommen, wo ſie völlig frei, d. h.
durchgeführte Ermäßigung der Induſtriebeſteuerung”, die das
würden wir Hausfrauen ohne Fürſorge der guten konſervativen
Regierung tun, die die Lebensmittelverſorgung ſo trefflich
organiſiert hat?” In dieſem Augenblick kommt eine Nachbarin,
die emſige Mrs. Spriggs, ganz verſtört ins Zimmer geſtürzt und
berichtet, daß der armen Mrs. Jones ein ſchreckliches Unglück
zugeſtoßen ſei — ihr Gatte ſei heute morgen von einem
Gerüſt=
bau gefallen, ſei tot, und nun ſitze die Aermſte hilflos da, mit
ihren drei unmündigen Kindern und ohne einen Penny im
nur halb ſo ſchlimm. Die arme Mrs. Jones iſt gewiß zu be=
Auch die Liberalen haben ſo manchen Wahlſchnitzer begangen.
Das iſt beiſpielsweiſe das Mißgeſchick mit den liberalen
Welt offenbar werden, daß wir marſchiert, gefochten und geſiegt Grey, Lord Reading, Sir John Simon, Sir Herbert Samuel,
Anno 1906 Mitglieder der damaligen liberalen Regierung waren.
Doch, was iſt geſchehen? Auch ſämtliche Porträts dieſer
Ehren=
werten ſind diejenigen von 1906 und entſprechen in keiner Weiſe
ralſtreiks ſtöhnte, war Lloyd George damals damit beſchäftigt. Walliſer, um die Wiedergeburt der Liberalen Partei beſorgt, ab=
Flammen untergeht. . . — Lloyd George über Baldwins Schul= Male mitwählenden Backfiſche hat Lloyd George ſich und die
Seinigen auf Jugendlich zugeſtutzt! Wird ihm aber nichts
bauen. Aber, wer gibt ihm das nötige Geld dazu? Mr. Stan, Ueberhaupt wird von allen Seiten, wie das ja in England bei
allerhand engliſchen Merkwürdigkeiten berichtet.
Kriegs=Cäſaren berauſcht hatte. Man vergeſſe nicht — auch über Abrüſtung zu predigen und unterſtützen von der Kanzel
ralen Partei iſt erneut mit all ſeinen alten Tricks vors Publi= erzkonſervativer Mann namens Caffey Giddins zitiert in einem
den Sozialismus heftig verurteilt hatte und ihn einen „wilden
und vergifteten Wahnſinn” nannte, deſſen ganze Gefahr „der
große Mann, Bismarck, leider noch nicht einſehen wolle.
Lloyd George iſt auf all ſeinen Wahlreiſen von einem Gefolge
begleitet, das aus einigen Ausländern beſteht, die angeblich das
Wahlweſen in England ſtudieren wollen, und zwar — ein
ruſ=
ſiſcher Graf, ein franzöſiſcher Kammerdeputierter, zwei ſüdame=
Zum Beſten der Barmherzigen Schweſtern, Darmſtadt, fand
vorgeſtern im Saale in der Nieder=Ramſtädter Straße 30, ein
Konzert ſtatt, dem ebenſo künſtleriſcher Erfolg beſchieden war wie
— und das iſt faſt noch erfreulicher, — finanzieller. Einen Fehler
hatte die Vortragsfolge: ſie war zu lang: 16 Lieder, eine Sonate
von Grieg, und die Romanze von Svendſen, das war
entſchie=
den zu viel des Guten, und die ſehr ausgedehnte Sonate von
Grieg wäre zudem beſſer in der erſten Abteilung erſchienen. Sonſt
gabs aber nichts zu tadeln. Frl. Kühling, längſt anerkannt und
hochgeſchätzt als gefühlswarme, und wirklich ſingen könnende
Konzertſängerin (es iſt ein Vergnügen, dieſe gar nicht große, aber
ieblich=klare und tragende Sopranſtimme zu hören) ſang Schubert
und Brahms; Herr Dr. Stiefenhofer, in ſtrenger Selbſtzucht immer
mehr zum ſtilſicheren und wertvollen Konzertſänger reifend, ſang
gleichfalls Schubert und einige der ſo innigen und warmen
Schumannlieder, und als Geiger bewährte ſich, wie oft ſchon,
Herr Opfermann (Städt. Akademie für Tonkunſt) im Vortrag der
Svendſen’ſchen Romanze und des obengenannten Op. 13 von
Grieg, deſſen Wert uns allerdings hinter ſeiner Länge
zurück=
zuſtehen ſchien. Am Klavier ſpielte dabei Frl. Ilſe Reichenbach
ind zeigte ſich als ganz ausgezeichnete, techniſch und muſikaliſch
gewandte Spielerin, die über ganz beſonders reizvollen Anſchlag
verfügt. Aber auch die Liederbegleitung durch die Damen
Schnitz=
ler und Kleinen war durchaus auf der Höhe. — So verlief der
Abend höchſt anregend; zum Schluſſe dankte Herr Studienrat
Gottron den Veranſtaltern des Abends, den Mitwirkenden — und
den Barmherzigen Schweſtern, und die herzlichen Worte der
Au=
erkennung, die er für deren aufopfernde und ſelbſtloſe Tätigkeit
fand, dünkten uns faſt das Schönſte des ganzen Abends. O.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— 50 Jahre Nationaltheater Mannheim. Aus
dieſem Anlaſſe finden im Juni d. J. in Mannheim Feſtſpiele
ſtatt, für die Rudolf von Laban eine große Bewegungschorfeier
inſzeniert, die im Mannheimer Stadion ſtattfinden wird. Laban
verwendet hierbei — ebenſo wie bei ſeinem Feſtzug, den er für
die Wiener Feſtwochen inſzeniert — ausſchließlich mechaniſche
Muſikübertragung.
rikaniſche Zeitungsverleger, ein Führer der „Jungkonſervativen
Partei” Frankreichs und ein tſchechoſlowakiſcher Politiker. Man
ſtelle ſich nur das Bild vor, wie der Walliſer vor ſein
Publi=
kum tritt — umringt von einem ruſſiſch-ſüdamerikaniſch—
tſche=
choſlowakiſch—franzöſiſchen Kranze! Doch vielleicht tut er es nur
deshalb, um Macdonalds oben zitierte Worte noch etwas
an=
ſchaulicher erſcheinen zu laſſen, nämlich, daß „L. G.” in der Tat
der köſtlichſte politiſche Zirkusdirektor iſt, den die Welt je zu
ſehen bekam.”
EP. London, 28. Mai.
Die Dramatik des Wahlkampfes ſteigert ſich noch in den
letzten Augenblicken zu nicht erwarteten Möglichkeiten. Die
Liberale Partei hat nämlich heute eine Bombe in das Lager
der Gegner geworfen, die nicht zu unterſchätzende Folgen haben
dürfte. Induſtrielle aus allen Teilen Englands haben ein
Ma=
nifeſt herausgegeben, worin ſie ſich eingehend mit den
nachtei=
ligen Einflüſſen der Arbeitsloſigkeit befaſſen. Sie ſeien
über=
zeugt, daß das Programm Lloyd Georges ſich als praktiſch
brauchbar erweiſe und auch durchgeführt werden könne. Es ſei
wirklich das einzige Programm, das dem Lande vorliege und
das daher die Unterſtützung der Wähler finden müſſe.
EP. Paris, 29. Mai.
Der engliſche Arbeiterführer Macdonald hat einem
Sonder=
berichterſtatter des „Matin” bedeutſame Erklärungen über ſeine
Politik nach einem etwaigen Siege der Labour Partei abgegeben.
Zunächſt wandte er ſich dagegen, daß ſeine Partei, wie man
viel=
fach aus den Aeußerungen Snowdens herausgeleſen habe,
Frankreich feindlich geſinnt ſei. Man ſei jedoch in England
ver=
ſtimmt darüber, daß Frankreich mit ſeiner blühenden Induſtrie
die großen Opfer und Schuldenlaſten nicht recht würdige, die den
wirtſchaftlichen Aufſchwung Englands behinderten. Aus dieſem
Gefühl heraus habe Snowden die von der gegenwärtigen
Re=
gierung abgeſchloſſenen Schuldenabkommen verurteilt. Wenn er,
Macdonald, wieder an die Regierung komme, werde er das
Pro=
blem in einer Weiſe in Angriff nehmen, damit zwiſchen
Frank=
reich und England eine gegenſeitige Verſtändigung und eine
freundſchaftliche Zuſammenarbeit erzielt werde. Es werde ihm
ferner eine große Freude ſein, wen er nach Genf gehen und
dort mit ſeinem alten Freunde Briand zuſammenarbeiten
könnte. Macdonald verurteilte dann die bisher von der
eng=
liſchen Regierung in Genf eingenommene Haltung, die der
Ini=
tiative ermangele. In dem großen Kreuzzuge für den
Weltfrie=
den dürfe England nicht anderem Mächten Gefolgſchaft leiſten,
ſondern es müſſe in der Vorhut kämpfen. Wenn er wieder an
die Regierung komme, werde er einen internationalen Appell
erlaſſen, der für Frankreich, Amerika und England in gleicher
Weiſe gerecht ſein werde.
London, 29. Mai.
Sir Auſten Chamberlain ſagte geſtern in einer Wahlrede in
Birmingham: Ich war bei dem Werk der Befriedung, dem ich
mich gewidmet habe, ſehr vom Glück begünſtigt, daß ich die Hilfe
zweier Männer von ſolchem Mut, ſolcher großzügigem Denkweiſe
und ſolchem aufrichtigem Wunſche nach Frieden, wie Briand und
Dr. Streſemann, erhielt. Man kann der konſervativen
Regie=
rung nicht den Vorwurf machen, daß ſie es unterlaſſen hätte,
ihren ernſten Wunſch nach Frieden auszuſprechen und ihrem
Vertrauen zum Frieden in praktiſcher Rüſtungsverminderung
Ausbruck zu geben.
Lord Cuſhendum ſagte in einer Wahlrede in Tiverton: Die
Liberalen und die Soziabiſten ſuchen eine unbegründete
Beſorg=
nis wegen der Sicherheit des Weltfriedens hervorzurufen. Ich
wünſche ſo beſtimmt wie möglich und bei voller Sachkenntnis
zu erklären, daß nicht die geringſte Kriegsgefahr beſteht. Lloyd
George würde ein größeres Recht haben, über Abrüſtung zu
reden, wenn er aufhörte, Bemerkungen zu machen, die geeignet
ſind, unſere Beziehungen zu Frankreich zu ſtören.
Je näher die entſcheidende Stunde der engliſchen Wahlen rückt,
deſto peſſimiſtiſcher wird man, wie uns unſer A=Korreſpondent
ſchreibt, in Paris. Die Ausſichten, daß die Konſervativen an der
Macht bleiben werden, ſcheinen geringer geworden zu ſein. Und
eine Aenderung des politiſchen Kurſes in England würde nicht zu
überſchätzende Wirkungen auf die franzöſiſche Politik ausüben.
Die ſehr wenig günſtige Einſtellung der Arbeitexpartei und der
Liberalen Frankreich gegenüber würde ſelbſt im Falle einer
ein=
fachen Kräfteverſchiebung zwiſchen den Parteien ſich auf die
Außenpolitik ſtark auswirken. Man weiß das, und die rieſige
Bedeutung der engliſchen Wahlen für Frankreich wird in Paris
kaum beſtritten.
Bonn: Der a. o. Profeſſor Dr. jur Alberr Henfel hat den Ruf
auf den Lehrſtuh! für öffentliches Recht an der Univerſität Königsberg
als Nachfolger von K. Kraus angenommen und bereits ſeine Ernennung
zum ordentlichen Profeſſor in der Königsberger Rechts= und
Staats=
wiſſenſaftlichen Fakultät erhalten. — Der Privzldozent für Geologie
und Paläontologie Dr. Max Richter iſt zum nichtbeamteten a. o.
Pro=
feſſor ernannt worden.
Die Wohnungsnot und das Wohnungselend in Deutſchland von Bruno
Schwan, Geſchäftsführer des Deutſchen Vereins für
Wohnungs=
reform. Schriften des Deutſchen Vereins für Wohnungsreform.
Heft 7. Verlag von Carl Heymann, Berlin. Preis 5.— RM.
Wie wir aus der vom Internationalen Arbeitsamt in Genf
heraus=
gegebenen Schrift über die Wohnungsverhältniſſe der europäiſchen
Länder nach dem Kriege entnehmen konnten, iſt faſt kein Land ueben
den ſonſtigen verhängnisvollen Wirkungen des Krieges von der
Woh=
nungsnot verſchont geblieben. Auch in Deutſchland hat dieſe Not
einen ungeheuren Umfang angenommen, deſſen Beſeitigung erſchwert
iſt durch den finanziellen Niederbruch, den die Inflation in der
Nach=
kriegszeit verurſacht hat.
Der Deutſche Verein für Wohnungsreform hat in einer im
Ver=
lage von Carl Heymann=Berlin erſchienenen Schrift „Die Wohnungsnot
und das Wohnungselend in Deurſchland” auf dieſe Zuſtände in
an=
ſchaulicher Weiſe hingewieſen. Beſonders wertvoll iſt neben dem dort
zuſammengetragenen ſtatiſtiſchen Material das reiche Bildmiterial, das
den Nachweis erbringt, daß es ſich hier ganz gewiß nicht um
Schwarz=
malerei handelt, ſondern daß wir in der Tat neben der ſchönen Faſſade,
die die deutſchen Städte dem Fremden bieten, ein trauriges
Wohnungs=
elend haben, das die Geſundheit und die Arbeitskraft des deutſchen
Volkes auf die Dauer auf die verhängnisvollſte Weiſe beeinfluſſen muß.
Ap. 1000 Fragen und Antworten aus der allgemeinen
Volkswirtſchafts=
lehre, einſchließlich Geld= Bank= und Börſenweſen,
Finanzwiſſen=
ſchaft und Betriebswirtſchaftslehre. Von Dr. Schmölders, Dipl.=
Volkswirt. Berlin. Atlas=Verlag Dr. Alterthum u. Co. (Gebunden
4.— RM.)
Das Buch ſtellt ſich als ein praktiſcher Leitfaden dar, der auf 120
Seiten in großen Zügen die geſamte Entwicklung der Volkswirtſchaft
wiedergibt. Die Fülle des Stoffes macht bei einer zuſammenfaſſenden
Darſtellung eine ſtichwortartige Beſchränkung auf das unbedingt
Wich=
tige und eine prägnante Faſſung erforderlich. Der Leſer und Benutzer
des Buches wird dabei aus der Frageſtellung oft ebenſoviel entnehmen,
wie aus der Antwort. Die Darſtellung, die auf mehrjähriger
prak=
tiſcher Erfahrung beruht, darf innerhalb des geſteckten Nahmens
An=
ſpruch auf Vollſtändigkeit erheben. Der Stoff iſt überſichtlich nach den
oben angegebenen Fächern geordnet und in klarer, auch dem Laien
durchaus verſtändlicher Weiſe behandelt. Namen= und
Stichwortver=
zeichnis erleichtert die Benutzung und wird für Examenskandidaten
auch zur Wiederholung von Nutzen ſein. Das Buch kann ſomit als
ſehr brauchbarer und praktiſchen Bedürfniſſen entſprechender Ratgeber
empfohlen werden.
Seite 4
Der zweite Tag des Stinnes=Prozeſſes.
von einem Kriminalbeamten und einem Be=
Die Bernehmung
amten der Reichsſchuldenverwaltung aufge=
Donnerstag, den 30. Mai 1929
Nummer 148
des Angeklagten Schneid.
Er wollke die Unwiſſenheit der
aus=
ländiſchen Großbanken ausnuhen.
Berlin, 29. Mai.
Am zweiten Verhandlungstag im
Anleihe=
betrugsprozeß gegen Hugo Stinnes jr. und
Genoſſen kam der Staatsanwalt zunächſt auf
die Italienreiſe des Angeklagten Schneid mit
dem Bankier Kuhnert zurück. Der Verteidiger
des Angeklagten Schneid, Rechtsanwalt Dr.
Sandeck, erklärte, daß die Beſchuldigten das
Anleihegeſchäft ganz legal hätten betreiben
wollen und deshalb auch zu erſten Großbanken,
wie die Banca Commerciale uſw., gegangen
ſeien.
Der Vorſitzende hielt dem Angeklagten
Schneid vor, daß ihm zur Laſt gelegt werde,
verſucht zu haben, durch Strohmänner
unrich=
tige Belege und unrichtige angeblich neu ge=
Gefitckkg ’
nommen wurden, und daß der
Unterſuchungs=
richter noch einmal die Berliner Anweſenheit
Eugen Hirſchs benutzt habe, Nothmann und v.
Waldow ihm gegenüberzuſtellen. Auch der
Verteidiger Nothmanns erklärte, ſein
Man=
dant höre heute zum erſten Male die
Anſchul=
digungen des Mitangeklagten Eugen Hirſch.
Der Verteidiger Eugen Hirſchs erklärte, ſein
Mandant habe ihn nachträglich beauftragt, zu
erklären, er ſei der deutſchen Sprache nicht mehr
ſo mächtig, daß er bei der Vernehmung in
Paris das Wort illegal in ſeiner ganzen
Be=
deutung erfaßt hätte. Er habe nicht etwa
ſagen wollen, von Waldow oder Nothmann
oder gar Hugo Stinnes jr. ſeien nach ſeiner
Meinung geneigt geweſen, an einem illegalen,
alſo ungeſetzlichen Geſchäft teilzunehmen.
Übri=
gens müßte nach Meinung Eugen Hirſchs der
Prozeß eigentlich die Bezeichnung Schrandt
und Genoſſen tragen, weil es der hoffentlich
als Zeuge erſcheinende Schrandt geweſen ſei,
der Fälſchungen veranlaßte und Erpreſſungen
an Stinnes verüben wollte. Darauf trat eine
Mittagspauſe ein.
Landgerieltdin
Rrudé.
u
0.48
0.95
Frottier-Handticher solide Quglitst
1.50
Frottſer=Handticher 484100 -h, L. Olslit
Frottier-Handtieher schnere Quslick, DRich. St
ude ete ete et
S.
Ealelichen ue eae e ettt
„„
Eetetlicher auestgesaltet e d el e enmetet
Stinnes
Köpfe aus dem Gerichtsſaal.
(Originalzeichnung aus dem Gerichtsſaal von Fritz Oehlſchlägel.)
kauſte Anleihen als Altanleihen auf Stücke=
Staafsawoß,
Beriner
konten einzuſchmuggeln. Schneid beſtritt, einen
ſolchen Verſuch gemacht zu haben. Er ſchilderte
weiter, daß es ihm und dem Bankier
Dor=
regger darauf angekommen ſei, die
Unwiſſen=
heit der ausländiſchen Großbanken
auszu=
nutzen. Sie hofften, daß dieſe Banken die
Be=
ſtimmung des Geſetzes nicht kannten, wonach
man zur Wiederauffüllung von
abgabeberech=
tigten Stückekonten auch Neuanleihen habe
kau=
fen können, ſie hätten alſo von der
Unwiſſen=
heit der ausländiſchen Banken profitieren
wol=
auf die Frage richtete, er habe alſo die
auslän=
diſchen Großbanken täuſchen wollen, proteſtierte
der Verteidiger Schneids gegen dieſe Art der
Frageſtellung. Schneid erwiderte, er habe es
nicht auf eine Täuſchung abgeſehen gehabt und
ſei auch nicht wegen Täuſchung angeklagt.
Sodann wurde die Vernehmung des
Ange=
klagten Schneid zu Ende geführt, der ſich über
Unterſuchungsrichter beſchwerte. Der
Unter=
ſuchungsrichter habe immer nur protokolliert,
was er für weſentlich hielt, und was nach der
Auffaſſung des Angeklagten für wichtig
er=
ſchien, weggelaſſen. Der Unterſuchungsrichter auf Samstag vertagt.
habe, wenn der Angeklagte darauf aufmerkſam
gemacht habe, mit der Abſetzung des
Haftprü=
fungstermins gedroht. Ueber dieſe
Angele=
genheit ſoll der Unterſuchungsrichter noch
ver=
nommen werden.
Eugen Hirſch’s
prokokollariſche Ausſage.
Es wurden dann die Protokolle der
kom=
miſſariſchen Vernehmung des Mitangeklagten
Eugen Hirſch verleſen, der als Staatenloſer in
Paris wohnt und an der Verhandlung nicht *
perſönlich teilnimmt Danach habe der Ange= Wiſſell dabei bleiben ſollte, daß an der
einpro=
klagte Eugen Hirſch das Pariſer Geſchäft als zentigen Beitragserhöhung feſtgehalten werden
illegal erkannt und dem Mitangeklagten Noth= muß. Es iſt natürlich nicht ausgeſchloſſen, daß
mann erklärt, daß es ſich dabei um eine Schie= der Geſetzentwurf im Reichskabinett eine
Mehr=
bung handele. Er habe nicht geglaubt, daß Uebereinſtimmung der volksparteilichen
Mini=
die Firma Stinnes ſich tatſächlich an einem ſter. Siegt Herr Wiſſel im Kabinett, ſo iſt
da=
ſolchen Geſchäft beteiligen würde. Der Ange= mit noch nicht viel erreicht, denn im
Reichs=
klagte von Waldow habe ihm gegenüber ge= rat ſchon werden ſich ſehr ſtarke Bedenken
gel=
äußert, Stinnes ſei durch das Deutſche Reich weiſe der Auffaſſung ſind, daß ihre
Steuerein=
ſo ſchwer geſchädigt worden, daß er keine Skru= nahmen durch die Abſaugung von weiteren
pel bezüglich des Anleihegeſchäfts hätte. Stin= 275 Millionen jährlich für die
Arbeitsloſenver=
nes ſelbſt habe auf die Lücke im Aufwertungs= ſicherung in Mitleidenſchaft gezogen werden.
geſetz hingewieſen. Rechtsanwalt Alsberg pro= man bis jetzt noch keine Mehrheit für die
Bei=
teſtierte dagegen, daß ſo bedeutſame Protokolle"" tragserhöhung entdecken kann.
Bela Groß.
Nach der Mittagspauſe ſtellte Rechtsanwalt
Dr. Sandeck, der Verteidiger Schneids, einige
Beweisanträge, wonach u. a. die Hinzuziehung
der Reichsgerichtsurteile verlangt wurde, worin
144 Fälle von Verſtößen gegen das
Anleihe=
geſetz aufgeführt werden, woraus ſich ergebe,
daß dieſe Verſtöße außerordentlich milde,
näm=
lich nur mit durchſchnittlich 10 bis 15 Mark
Geldſtrafe geahndet worden ſeien. Es werde ſich
auch ergeben, daß insgeſamt über 2½
Mil=
liarden alte Anleihe vom Reich eingeſetzt
wor=
den ſeien, und daß ſomit der den Angeklagten
zur Schuld gelegte Betrugsverſuch mit einem
len. Als ein Sachverſtändiger an Schneid hier= nominellen Betrag von nur 6 Millionen
gleich=
falls unbedeutend erſcheine. Die
Beſchlußfaſ=
ſung über die Beweisanträge wird ausgeſetzt.
Als der Vorſitzende dann zur Vernehmung des
Angeklagten Bela Groß ſchreiten wollte,
er=
ſuchte der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Henoch=
Berlin, darum, Bela Groß zu Beginn ſeiner
Vernehmung im Zuſammenhang reden zu
laſ=
ſen, da ſeine Ausführungen 4—5 Stunden in
Anſpruch nehmen würden. Auf Wunſch des
Vorſitzenden äußerte ſich Bela Groß jedoch
zu=
die Protokollierung ſeiner Ausſagen vor dem nächſt über ſeine Perſonalien und ſagte noch,
daß er durch den Angeklagten Leo Hirſch zu
dem Anleihegeſchäft gekommen ſei. Man habe
ſich ſeine guten Beziehungen in Rumänien
zu=
nutze machen wollen.
Die weitere Verhandlung wurde darauf
teilichen Miniſter namentlich, werden
die Novelle ablehnen, wenn der Arbeitsminiſter
heit findet, dann aber ſicherlich nur nach
tend machen, weil die Länder verſtändlicher=
Bleibt ſchließlich noch der Reichstag, in dem
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 148
Donnerstag, den 30. Mai 1929
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, 30. Mai.
Lockerung der Wohnungs=Zwangswirkſchaft!
Freigabe der teuren Wohnungen.
Das Heſſiſche Geſamtminiſterium macht bekannt:
Auf Grund der 88 1 und 10 des Reichswohnungsmangelgeſetzes vom
26. Juli 1923, des 8 52 des Reichsgeſetzes über Mieterſchutz und
Miet=
einigungsämter vom 1. Juni 1923 in der Faſſung der Bekanntmachung
vom 17. Februar 1928 und des 8 22 Satz 3 der Reichsmietengeſetzes vom
24 März 1922 in der Faſſung der Bekanntmachung vom 20. Februar
1928 wird nach Anhörung und, ſoweit erforderlich, mit Zuſtimmung des
Herrn Reichsarbeitsminiſters folgendes beſtimmt:
Artikel 1.
Von der beſtehenden Wohnungszwangswirtſchaft werden in ſiets
widerruflicher Weife befreit:
Auf dem Gebiete des Wohnungsmangels:
I. Sogenannte teuere Wohnungen, d. h. ſolche mit einer Jahresfriedens=
Mete
von über 2000 RM. in der Stadt Mainz,
von über 1800 RM. in den übrigen Orten der Ortsklaſſe 4 der
Reichsbeſoldungsordnung,
von über 1200 RM. in den Orten, der Ortsklaſſe B der
Reichs=
beſoldungsordnung,
von über 800 RM. in den Orten der Ortsklaſſe C der
Reichs=
beſoldungsordnung,
von über 500 RM. in den Orten der Ortsklaſſe D der
Reichsbeſol=
dungsordnung.
II. Untermietverhältnifſe,
ſoweit es ſich nicht ausſchließlich um Wohnräume handelt, imn denen
der Untermieter eine eigene Wirtſchaft oder Haushaltung führt.
III. Gewerbliche Räume jeglicher Art.
Auf die unter I—III bezeichneten Räume finden die Vorſchriften
des Reichswohnungsmangelgeſetzes mit Ausnahme der 88 2, 8 und 17
Nr. 1 ſowie der heſſiſchen Wohnungsmangelverordnung vom 1. Oktober
1924 mit Ausnahme der Artikel 2, 20 und 30 keine Anwendung; jedoch
iſt im Falle des 8 8 des Reichswohnungsmangelgeſetzes (Artikel 20 der
heſſiſchen Wohnungsmangelverordnung) die Genehmigung der
Gemeinde=
behördem nicht erforderlich.
Das gleiche gilt auf dem Gebiete des Mieterſchutzes für ſog.
terere Wohnungen und Untermietverhältniſſe. Für ſogen, teuere
Ge=
ſchäftsräume, d. h. ſolhe mit einer Jahresfriedensmiete
von über 4890 RM. in Ortsklaſſe A der Reichsbeſoldungsordnung,
von über 3600 Mk. in Ortsklaſſe B der Reichsbeſoldungsordnung,
von über 2400 RM. in Ortsklaſſe C der Reihsbeſoldungsordnung,
von über 1800 RM. in Ortsklaſſe D der Reichsbeſoldungsordnung.
Geſchaftsräume, die Teile einer Wohnung bilden oder wegen ihres
räumlichen oder wirsſchaftlichen Zuſammenhangs mit Wohnräumen
zu=
gleich vermietet ſind, fallen nicht unter die Befreiung.
Auf die unter I—III bezeichneten Räume finden die Vorſchriften
der 88 1—36 des Mieterſchußzgeſetzes keine Anwendung.
Das gleiche gilt auf dem Gebiete des Reichsmietengeſetzes
für ſogen, teuere Wohnungen, für Untermietverhältniſſe und für
Ge=
ſchäftsräume jeglicher Art, ſoweit ſie nicht Teile einer Wohnung bilden
oder wegen ihres räumlichen oder wirtſchaftlichen Zuſammenhangs mit
Wohnräumen zugleich mit dieſen vermietet ſind.
Artikel 2.
Die Vorſchriften des Artikels 1 B Ziff. I und III ſowie C Ziff I
und III beziehen ſich, ſoweit wicht durch 8 1 Abſ. 1 Satz 4 des
Reichs=
mietengeſetzes etwas anderes beſtimmt iſt, nur auf ſolche Näume, die
nach dem 31. Mai 1929 frei geworden ſind oder frei werden und über
die ein Mietvertrag auf mehr alz 2 Jahre abgeſchloſſen wird.
Räume werden im Sinne des Abſ. 1 nur dann frei, wuenn dies durch
Tod des Inhabers, Aufgabe der Wohnung oder auf ähnliche Weiſe
ge=
ſchieht oder wenn das Mietverhältnis auf dem Wege der
Beſtimmun=
gen des Mieterſchutzgeſetzes gelöſt wird, nicht aber im Falle des
Tau=
ſches, wenn die Mieter in die beiderſeitigen Mietverträge eintreten.
Artikel 3.
Einer Klage, mit der die Herausgabe eines nach Artikel I B von
den Vorſeriften der 88 1—36 des Mieterſchutzgeſetzes befreiten Raumes
verlangt wird, hat ein Schiedsverfahren vor dem Mieteinigungsamt
nach näherer Anordnung des Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft
verauszugehen.
Artikel 4.
Die heſſiſche Bekannimachung vom 24. Dezember 1924 — Reg.=Bl
1925 S. 3. —, die Freilaſſung von möbliertem Zimmern vom Mieterſchutz
betreffend, wird aufgehoben.
Artikel 5.
Dieſe Verordnung tritt mit Wirkung vom 1. Juni 1929 ab in Kraft.
Angeſichts der Bedeutung dieſer Verordnung erſcheint es — gerade
auch zur Beruhigung der Mieterkreiſe — unerläßlich, daß die Regierung
eine gemeinverſtändliche Ausarbeitung der
Verord=
nung folgen läßt, die die neuen Verhältniſſe klarlegt.
*
— In einer neuen Verordnung über ein Schiedsverfahren vor dem
Mieteinigungsamt wird folgendes beſtimmt: Artikel 1. Ein
Ter=
min zur mündlichen Verhandlung über die Räumungsklage darf
erſt beſtimmt werden, wenn der Vermieter eine Beſcheinigung des
Miet=
einigungsamtes darüber beibringt, daß in einem Termin, in dem der
Vermieter oder ein von ihm zum Vergleichsabſchluß ermächtigter Vertreter
erſchienen war, ein gütlicher Ausgleich zwiſchen den Parteien erfolglos
verſucht worden, oder daß der Mieter in dem Termin ausgeblieben
iſt. Ein bei dem Prozeßgericht eingebrachter Güteantrag iſt an das
Mieteinigungsamt zu verweiſen. — Artikel 2. Ein Schiedsverfahren
kann auch von dem Mieter beantragt werden, der eine Räumungsklage
befürchtet. — Artikel 3. Das Schiedsverfahren iſt gebührenfrei. Die
Erſtattung von Auslagen kann nicht gefordert werden. — Artikel 4. Auf
das Schiedsverfahren finden im übrigen die Vorſchriften für das
Ver=
fahren vor dem Mieteinigungsamt ſinngemäße Anwendung.
Vollgummibereifung für Kraftfahrzeuge. Die
Vollgummi=
bereifung für Kraftfahrzeuge ſoll vom 1. Juli d. J. ab verboten
werden, diejenige für Anhänger am 31. Januar 1930. Aus
Krei=
ſen der Laſtkraftwagenbeſitzer wird eine Verlängerung der Friſten
angeſtrebt. Das Reichsverkehrsminiſterium kann ſich für eine
ſolche Verlängerung nicht entſcheiden. Die elaſtiſche Bereifung
iſt nötig zum Schutze der Landſtraßen und wegen der Sicherheit
der Gebäude.
* Zur Erinnerung an den vor 30 Jahren verſtorbenen
Dialekt=
dichter Karl Schaffnit. Am 21. d. M. waren es 30 Jahre, daß Lehrer
Karl Schaffnit im Alter von 49 Jahren von uns genommen
wurde. Viele alten Darmſtädter erinnern ſich noch mit Wehmut des ſo
früh dahingeſchiedenen Dichters der „Allerhand Späß” und des
Schwarzbrot”. Haben doch ſeine volkstümlichen Dichtungen manchen
in der Heimat und noch mehr in der Fremde, und beſonders denen, die
ſeine Schüler in unſerer Mittelſchule waren, heitere Stunden bereitet!
Einſt haben ihm ſeine Verehrer auf dem Darmſtädter Friedhof ein
Denkmal geſetzt, das am 19. Mai 1901 enthüllt wurde. — Mögen dieſe
Zeilen bei allen, die ihn kannten und liebten, das Gedächtnis an den
wachrufen, dem einſt Stadtpfarrer Vogel am Grabe mit Recht
nach=
rühmen konnte: „Ihm folgt der aufrichtige Dank von Tauſenden, die
er erzogen und unterrichtet, die er ausgerüſtet hat für des Lebens
Arbeit und Kampf.”
Deraofciebang der eintg fut as
Einſtimmigkeik des Stadkrakes. — Ein reſtlicher Fehlbekrag von 73 665.— Mk. — Die Beralung des
Skellen=
planes zurückgeſtellk.
der Sihungsverlauf.
Auf der Tagesordnung der geſtrigen Stadtratsſitzung ſtand die
Verabſchiedung des Etats der Stadt Darmſtadt für das Jahr 1929. Im
Finanzausſchuß war bereits nach längeren eingehenden Beratungen eine
Einigung erzielt worden, ſo daß nach den vorgenommenen Abſtrichen
und Verbeſſerungen im Voranſchlag die Parteien ſich einſtimmig mit
der Verabſchiedung des Etats einverſtanden erklärten, der nunmehr
nur noch einen Fehlbetrag von 73 665 Mark ergibt. Die Herabdrückung
des Defizits iſt dadurch entſtanden, daß unter der Einnahmeſeite unter
verſchiedenen Poſitionen eine Mehreinnahme von 688 000 Mark
vorge=
ſehen wurde und andererſeits durch Streichungen ein Weniger an
Ausgaben von 415 410 Mark erzielt wurde, ſo daß alſo damit eine
Ver=
beſſerung von 1 104 210 Mark erreicht iſt. Den Betrag abgeſetzt von
der beſtehenden Defizitſumme, von 1 191 425 Mark ergibt 87 215 Mark.
Durch geringfügige Verbeſſerungen an einzelnen Poſitionen werden
nochmals 13 550 Mark erſpart, ſo daß ein reſtlicher Fehlbetrag von
73 215 Mark verbleibt.
Zunächſt hielt nach Eröffnung der Sitzung Oberbürgermeiſter
Mueller die
Ekaksrede,
in der er u. a. folgendes ausführte:
Ich habe nicht den Ehrgeiz, mich bei der Vorlage meines erſten
Etats mit einem beſonderen Verwaltungsprogramm einzuführen. Mein
Programm iſt mir vorgeſchrieben durch die Macht und die Ungunſt der
Umſtände. Ich bin in dieſem Augenblick außerſtande, die Durchführung
von Aufgaben vorzuſchlagen, die wünſchenswert ſind, ja ſelbſt an das
Notwendige ſtreifen. Wir haben Mühe, das Unerläßliche zu erhalten
— wobei ich zum Unerläßlichen allerdings auch ein kulturelles und
zivi=
liſatoriſches Mindeſtprogramm rechne.
Die drei letzten Haushaltsetats haben nur durch ſtarke
Vermögens=
entnahmen — insgeſamt mehr als 3 Millionen Mark — ausgeglichen
werden können. Die Anſprüche der Wohlfahrtspflege haben
ſich fortdauernd ſprunghaft geſteigert und erfordern heute einen
Zu=
ſchuß von 3 420 000 Mark. Noch vor fünf Jahren — im Jahre 1924 —
USSTEUER-
USNAHME-TIGE
Alles spricht von dieser großen Veranstaltung
Sonderausstellung in 12 Passagefenstern
Preis-Angebote auf Seite 15 des Blattes
DARMSTADT
RolHSernEO MARkT ſoizu
war es mit 1 727 000 Mark erſt gerade die Hälfte; 1913 weniger als
ein Zehntel. Unſer Zuſchuß für Wohlfahrtspflege überſteigt heute um
rund 50 Prozent den Betrag, den die Stadt aus den geſamten
Ueber=
weiſungen des Reichs aus der Einkommens=, Körperſchafts= und
Um=
ſatzſteuer erhält.
Die Unrentierlichkeit des Wohnungsbaus hat uns,
wie alle anderen Städte, in zunehmendem Maße gezwungen, ſelbſt zu
bauen und alljährlich große Summen ausgleichweiſe zuzuſchießen. An
Schuldzinſen haben wir zurzeit jährlich rund 2000 000 Mark
aufzu=
bringen.
Auf der anderen Seite iſt die Steuerkraft der Bevölkerung
in allen ihren Schichten aufs äußerſte angeſpannt, ſo daß eine
Balancie=
rung des Etats immer ſchwieriger wird. Hinzu kommt, daß die Städte
zum Ausgleich ihrer Fehlbeträge nach der Reichsgeſetzgebung faſt
aus=
ſchließlich auf die Realſteuern angewieſen ſind. Hierbei iſt übrigens
zu ſagen, daß die, vornehmlich aus den wirtſchaftlichen Kreiſen immer
wieder laut werdende Behauptung, das Geſetz ſchreibe beſtimmt vor,
die Mehrüberweiſungen des Reichs in erſter Linie zur Senkung der
Realſteuern zu verwenden, auf einem Irrtum beruht. Es iſt wohl
richtig, daß durch das Reichsgeſetz zur Uebergangsregelung des
Finanz=
ausgleichs vom 9. April 1927 den Ländern die Verpflichtung auferlegt
worden iſt, eine entſprechende „Vorſorge” zu treffen. Keine
Landes=
regierung iſt aber bisher dieſer Weiſung nachgekommen. Tatſächlich
hält ſich auch keine Gemeinde an die Beſtimmung, weil ſie gar nicht
dazu in der Lage iſt, und die Länder ſelbſt reſpektieren dieſe Situation,
indem ſie Realſteuererhöhungen, gegebenenfalls nicht
bean=
ſtanden. Immerhin ſchafft dieſer Rechtszuſtand für die Gemeinden eine
ganz unwürdige Situation. Die Gemeinden werden dadurch in einen
ganz ungeſunden Gegenſatz zum ſogenannten Beſitz gedrängt. Und
dar=
aus wird eine Wirtſchaftsfeindlichkeit des verantwortlichen
Verwal=
tungsleiters künſtlich konſtruiert, gegen die ich mich für meine Perſon
mit aller Entſchiedenheit verwahre.
Ich bin bei der Ueberarbeitung des noch von meinem Herrn
Amts=
vorgänger aufgeſtellten Voranſchlags unter dem Druck der
gegenwär=
tigen Wirtſchaftslage davon ausgegangen, daß jede nur irgend
ver=
meidhare oder aufſchiebbare Ausgabe geſtrichen
werden muß, und daß neue Projekte zurückgeſtellt werden
müſſen, ſoweit ſie nicht im öffentlichen Intereſſe unerläßlich und
dring=
lich ſind. Zu den letztgenannten gehören die in Fortſetzung des
Bauprogramms zur Bekämpfung des
Wohnungs=
elends notwendigen
Neubauten,
die zu 9300 000 Mark veranſchlagt ſind. Bis jetzt ſind für den
ſtadt=
eigenen Wohnungsbau einſchließlich der Ueberweiſungen der
Hauszins=
ſteuer im ganzen 13 000 000 Mark ausgegeben worden.
Nicht zurückgeſtellt können ferner werden die
Errich=
tung einer Schweineſchlachthalle uſw. angeſichts der in
dieſer Hinſicht unhaltbar gewordenen Verhältniſſe im Schlachthof und
die Auswechſlung des Hauptwaſſerleitungsrohrs
mit den dazu gehörigen Ergänzungs= und Erweiterungsarbeiten. An
Mitteln für Neubauzwecke werden im übrigen im Vermögensetat nur
noch 100 000 Mark zur Errichtung einer Apotheke am
Ebertplatz angefordert. Die Induſtrie= und Handelskammer und
die ihr angeſchloſſenen Wirtſchaftsorganiſationen haben dieſes Projekt
als Anſatz zur Fortſetzung der ſeitherigen ſtadteigenen Wirtſchaftspolitik
beanſtandet. Dazu iſt zu ſagen, daß die Verwaltung auf dieſem
Ge=
biete beſtimmt keine Kommunaliſierungsneigungen beſitzt. Das
Mini=
ſterium vergibt Neukonzeſſionen ſeit mehr als 30 Jahren nur noch an
Gemeinden. Auch wird das Profekt, das in dem dicht bevölkerten
Nordviertel einem dringenden Bedürfnis entgegenkommt und auf weite
Strecken ohne Konkurrenz iſt, aus hieſigen Apothekerkreiſen lebhaft be=
grüßt. Die hohe Anforderung von 100 000 Mark erklärt ſich nebenbei
daraus, daß das Gebäude neben den Apothekerräumen noch eine
An=
zahl Privatwohnungen aufnehmen ſoll.
Was nun
die Ausgabenabſtriche im ordentlichen Etat
angeht, ſo bin ich damit an die äußerſte Grenze des noch irgend
Vertretbaren gegangen, und keine Partei iſt in der Lage geweſen, noch
irgendwie weitere nennenswerte Abſtriche von einiger Bedeutung in
Vorſchlag zu bringen. Abgeſehen etwa von den
Ausgaben für das Landestheater.
Ueber die Deckung des Theaterdefizits beſteht ein Vertrag mit dem
heſſiſchen Staate, der noch bis zum Jahre 1931 läuft und nicht
ein=
ſeitig gekündigt werden kann. Es iſt daher unmöglich, eine größere
Er=
ſparnisſumme im Etat im voraus abzuſtreichen. Die Stadtverwaltung
iſt ſich aber bei aller Anerkennung der hervorragenden künſtleriſchen
Leiſtungen des Theaters und ſeines ausſchlaggebenden Wertes für die
kulturelle Bedeutung unſerer Stadt ſchon ſelbſt der Untragbarkeit der
auf dieſem Gebiet fortgeſetzt wachſenden Laſt bewußt und hat von
ſich aus bereits Schritte getan, um dieſe Belaſtung, die natürlich nicht
auf Koſten des künſtleriſchen Niveaus erfolgen darf, künftig auf ein
er=
trägliches Maß herabzumindern.
Der Fehlbetrag,
der nach allen Abſtrichen und bei Berückſichtigung einiger geringfügigen
Mehreinnahmen durch Erhöhung der Filialſteuer, der
Krankenhaus= Friedhofs= und Baupolizeigebühren
ſowie eines Zuſchuſſes der Sparkaſſe zu den Koſten der
Wohlfahrtspflege verbleibt, iſt immer noch ein außerordentlich großer.
Wenn es gelungen iſt, ihn ohne eigentliche Steuererhöhungen zu
balan=
cieren, ſo iſt das nur unter Heranziehung von allerletzten Reſerven,
Erneuerungsmitteln aus den Betrieben ſowie ſonſtigen
Vermögens=
entnahmen möglich geweſen. Die Freude über den ſo erfolgten
Aus=
gleich wird alſo ſtark getrübt durch ſchwere finanzpolitiſche
Bedenken, die auch durch die an ſich berechtigte Forderung nicht
beſeitigt werden können, daß unſerer Generation nicht zugemutet
wer=
den ſollte, die Laſten der gegenwärtigen Notzeit ganz vorwiegend allein
zu tragen. Denn ſchon in der allernächſten Zeit wird es ſich zeigen,
daß es an allen Ecken und Enden fehlt, und daß auch die
beſchei=
denſten neuen Anforderungen nur durch
Steuer=
erhöhungen gedecktwerden können. Inzwiſchen werde ich
natürlich bemüht ſein, Maßnahmen — zum Teil im Wege von
Or=
ganiſationsveränderungen — durchzuführen, die auf eine
vereinfachte und verbilligte Wirtfchaft auf allen Gebieten der
Ver=
waltung abzielen wie z. B. die Wiedervereinigung der
Kaſſe der Städtiſchen Betriebe mit der
Stadt=
kaſſe, die auch vom Finanzausſchuß bereits beſchloſſene
Auf=
löfung des ſtädtiſchen Weinkellers, die ſtärkere
Siche=
rung der ſtädtiſchen Wohlfahrtspflege gegen
Aus=
nutzung und Uebervorteilung uſw.
Ich muß bei dieſem Anlaß auch noch einmal kurz auf die
ſoge=
nannten
ſtadteigenen Betriebe
zu ſprechen kommen, die neuerdings wieder Gegenſtand der Kritik der
Induſtrie= und Handelskammer und der ihr angeſchloſſenen
Wirtſchafts=
organiſationen geweſen ſind. Man lehnt es dort ab, mit Realſteuern
für die Zuſchüſſe aufzukommen, die dieſe Betriebe, vor denen die
Wirtſchaft rechtzeitig gewarnt habe, erforderten. Soweit ich mich zu
erinnern glaube, iſt aber gerade der Betrieb, der allein einen
nen=
nenswerten Zuſchuß erfordert, von dieſen Stellen niemals eigertlich
beanſtandet worden. Wir brauchen doch in Darmſtadt auch ein größeres
Hotel, das allen Anſprüchen genügt. Die Stadt legt aber durchaus
keinen Wert darauf, dauernd den Hotelbeſitzer zu ſpielen. Sie mußte
damals eingreifen, weil die Gefahr beſtand, daß das Hotel eingehen
würde; ſie iſt aber gern bereit, das Hotel zu verkaufen, weun ſich ein
geeigneter Reflektanr findet. Was aber nun die Zuſchüſſe für die
übrigen ſtadteigenen Wirtſchaftsbetriebe anbelangt,
ſo machen ſie nur insgeſamt jährlich 7100 Mark aus, und dieſen
Zuſchüſſen ſteht ein Ueberſchuß aus dem Betrieb des
Natskel=
lers und des Herrngartenkaffees mit zuſammen 10 000
Mark gegenüber. Es iſt alſo nicht richtig, daß die Wirtſchaft jetzt
durch Betriebe belaſtet werden ſolle, vor deren Errichtung ſie gewarnt
habe.
Das ganze Etatdefizit hat in der Tat ſchlechthin
aus=
ſchließlich ſeine Urſache in Verhältniſſen, an denen
die Stadtverwaltung keine Schuld trifft. Jusbeſondere
iſt es auch ganz unveranlaßt, immer wieder von einer Aufblähung des
ſtädriſchen Beamtenapparates und der Schaffung zu vieler
höhe=
rer und beſſer bezahlter Stellen zu ſprechen. Ich glaube mich nicht zu
täuſchen, wenn ich annehme, daß auch in den größeren
Wirtſchafts=
organiſationen der Verwaltungsapparat in den letzten Jehren
infolge der vermehrten Aufgaben nicht unerheblich an Zahl der
beſchäf=
tigten Kräfte und an Gehaltsaufbeſſerungen gewachſen iſt.
Was die Zahl der höheren Stellen, insbeſondere die viel beruſenen
Amtmannsſtellen, angeht, ſo muß ich darauf hinweiſen, daß
jede große Verwaltung für die Leitung ihrer größeren und kleineren
Abteilungen beſonders qualifizierte Kräfte braucht. Dieſe Kräfte müſſen
aber im Intereſſe der Erhaltung der Arbeitsfreudigkeit auch angemeſſen
bezahlt werden. In den vergleichbaren ſtaatlichen
Verwaltungs=
ſtellen ſind größtenteils akademiſch gebildete Beamte derwendet, über
die die Städte meiſt nicht verfügen, weil ſich Akademiker in der ganzen
rückliegenden Zeit für den Kommunaldienſt nur inſoweit intereſſiert
haben, als es ſich um Beigeordnetenſtellen handelte. So ſind dieſe
Stellen bei den Städten, und insbeſondere in Darmſtadt, mit Kräften
aus dem mittleren Verwaltungsdienſt beſetzt worden. Im übrigen hat
die vorjährige Beſoldungsordnung gegenüber der alten vom Jahre
1920, die die oberſte Gruppe der mittleren Beamten mit der unterſten
Gruppe der Akademiker in die gleiche Gehaltsklaſſe X eingeſtuft hatte,
wieder eine Differenzierung vorgenommen und die Amtmannsgehalte
gegenüber den unterſten Akademikergehalten wieder niedriger eingeſtuft.
Von einer übertriebenen gehaltlichen Heraushebung von Kräften der
mittleren Verwaltungslaufbahn kann alſo — mindeſtens heute —
gar keine Rede ſein. Und, was die oberſten Beamten der Stadt, alſo
die Direktoren der Aemter und Betriebe, anbetrifft, ſo ſind ſie in
Darmſtadt — nebenbei ſehr gegen meinen Willen — ganz weſentlich
geringer beſoldet als ihre Kollegen in Mainz und Offenbach
und ſelbſt in dem zur Hälfte kleineren Worms. Der Perſonal=Etat der
Stadt Darmſtadt weiſt im Verhältnis zum Geſamt=Etat einen erheblich
niedrigeren Stand auf, als bei den eben genannten Städten, geſchweige
denn beim Staat.
Es iſt mir ein Bedürfnis, in dieſem Zuſammenhang der ſtädtiſchen
Beamtenſchaft, wie auch der ſtädtiſchen Arbeiterſchaft ein
hohes Lob für ihre hingebende Arbeit im Dienſte der Stadt, für ihre
Treue und abſolute Verläßlichkeit zum Ausdruck zu bringen. Zugleich
iſt es für mich ein beglückendes Gefühl, frei ausſprechen zu können, daß
ich in meiner Verwaltung getragen werde durch das nahezu einmütige
Vertrauen der ſtädtiſchen Beamten und Arbeiter, die ja das Fundament
und das Rückgrat des ſtädtiſchen Baues bilden. Dieſes Bewußtſein vor
allem gibt mir die Kraft und die Zuverſicht, mein ſchweres Amt zum
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C eite 6
Nummer 148
Donnerstag, den 30. Mai 1929
Wohle unſerer Stadt führen zu können, auch wenn ich auf das
Ver=
trauen einer nicht unerheblichen Minderheit des Stadtrats verzichten
muß. Ich zueifle auch nicht daran, daß Sie alle, meine Damen und
Herren, trotz mancher perſönlicher und grundſätzlicher Unſtimmigkeiten
und Reſſentiments bereit ſein werden, einmal ein Opfer der
Ueber=
zeugung zu bringen, wenn das höhere Intereſſe des Gemeinweſens auf
dem Spiele ſteht. Denn darin ſind wir wohl alle eines Sinnes: in der
tiefen Liebe zu unſerer Vaterſtadt, in dem unerſchütterlichen Glauben
on ihre geiſtige, kulturelle und wirtſchaftliche Sendung auch im neuen
Deutſchland und in der zuverſichtlichen Hoffnung, daß unſer im Grunde
doch kerngeſundes Darmſtadt auch dieſe Kriſe glücklich überwinden
wird.
Anſchließend kam der Berichterſtatter zu Wort. Stadtv. Aßmuth
(Soz.) nehm zu dem Voranſchlag nochmals Stellung und führte
u. a. aus, die Kriſe, in der das ganze deutſche Volk ſich befinde,
ſpiegele ſich auch in den Ctai wider. Heute ſei die Situavion der
Städte ſchwierig geworden und die allgemeine Struktur habe ſich im
letzten Jahre ſo weſentlih verſchſechtert, daß eine Balancierung nur
ſehr ſchwer möglich ſei. Die Arbeitsloſenzahl habe ſich zum Beiſpiel
er=
höht. Die Budgetfeſtſetzung ſei auf äußerſte Schwvierigkeiten geſtoßen.
Weiſe Sparſaukeit ſei ſeloſtderſtändlich voll am Platze, aber unrechte
Sparſamkeit könne unter Unſränden mehr ſchaden als nützen. Gerade
bei Beratung des Voranſchlags müſſe das beachtet werden. Von einem
Emporſchwvung in abſehbarer Zeit könne wohl kaum die Rede ſein. In
dieſem Zuſammenhang ſei auf vielerlei verwieſen worden, z. B. das
ungeheure Wohnungselend. Es zeige ſich jetzt, daß der Staat auf
fal=
ſchem Wege uit den Gemeinden verfahren ſei. In Zukunft werde man
es ſich ſchwver überlegen, derartige Sparſamkeitsabſtriche weiter
mitzu=
machen. Produktive Arbeitsmöglichkeit zu ſchaffen, ſei ſtets die
Haupt=
aufgabe. Die Arbeitsloſigkei: müſſe mit allen Mitteln bekämpft
wer=
den Der Beuihterſtatter kam dann auf die ſozialen Laſten zu ſpreechn.
6200 (Zunahme 15 Prozeut) Untenſtützungsempfänger habe, man bis
heute. A.ich einige erfreuliche Tatſachen könne er berichten: Trotz aller
Not habe die Stiaßenbahn ſteigende Frequenz aufzuveiſen, der Frem=
Genverkehr habe ſich gehoben und bei der Sparkaſſe haben ſich die
Ein=
lagen von 12 auf 18 Millionen Mark geſteigert. Der Geſamtabſchluß
des Bußgets habe 26 918 000 Mk. betragen. Bei der Reſtaufſtellung habe
ſich ein Fehlbetrag von 3 300 00) Mk. gezeigt, der durch geeignete
Aende=
rungen auf 1½ Millionen Murk ſchon herabgedrückt zuurde. Nach den
Vorſchlägen der Verlvaltung verblieben noch etwua über eine Million
Mark. Nach langwierigen Verhandlungen, ſei die einſtimmige
An=
nahme der Vorſchläge erfolgt unb durch Abſtriche 1,1 Million Mark
eingeſpart worden, ſo daß 87000 Mark übrig blieben, die aus
Ver=
uögensmitteln gedeckt zverden. Man hoffe, daß im nächſten Jahre ſit
ein beſſeres Bild ergebe.
Nun nahmen die einzelnen Fraktionen eingehend zu dem
Vor=
anſchlag Stellung.
Stadtv. Ziegs (Soz.) glaubt, laß die Freudigkeit der Mitarbeit
doch etwas nachgelaſſen habe. Den Gereits veröffentlichten und
jeder=
mann bekannten) Vorſchlägen der Verwaltung zum Etat hätte man an
ſich gerne zugeſtimt. Vom Reich ſei tatſächlich keine andere Möglichkeit
gegeben, als auf Grund= und Gewerbeſteuer zurückzugreifen. Aber
einer weiteren Allgemeinbelaſtung habe mon in der heutigen Notzeir
tatſächlich nicht zuſtimmen können, und wenn es nur einige Pfennige
geweſen nüren. Die Steuerſchraube könne man auch nicht zu ſehr
an=
ziehen. Die nunmehr vorgenommenen Streichungen (von 600 000 Mk.)
könnten ſich noch ſehr ungünſtig auswirken; z. B. würde durch Ausfall
der 600 000 Mk. gine Menge von Gewerbetreibenden kaine
Arbeitsmög=
lichkeit haben. Vor allem müſſe mon aber produktiv tätig ſein. Die
Geverbe= und Grundſteuer ſeien abgelehnt worden. Er wolle hier
be=
merken, daß man für manche Ausgaben, z. B. für das Jubiläumsjahr,
keinen Fonds eingeſtellt habe; man habe unbeachtet gelaſſen, daß die
Stadtgeſchichte, die herausgegeben werde, nach ſeiner Anſicht ſchon 50 000
Mark koſte. Weiter kam der Redner auf das Waſſergeld zu ſprechen.
Die Abſtriche für die wotwendigen Herſtellungen an den Schrlen
be=
dauere er lebhaft. Das Bauprogramm müſſe unbedingt weiter
durck=
geſetzt werden, um der Wohnungsnot zu ſteuern. Die dafüir
entſtehen=
den Koſten müſſe aber auch die folgende Generation tragen helfen. Aber
der Grundſatz müſſe beſtehen bleiben, dort zu ſparen, wvo es nicht auf
Koſten der Arbeitsvergebung gehe. Die Täugkeit des Theaters ſei
an=
zuerkennen, dort möge man alſo nennenswerte Abſtriche möglichſt nicht
mehr vornehmen. Die Ausführungen des Herrn Oberbürgermeiſters,
betroffend die ſtädtiſchen Betriebe, ſeien zu unterſtreichen, allerdings die
Feſthalle weude vohl dauerng eine Zuſchußbetrieb bleſben. Auf den
Stellenplan wolle er heute nicht näher eingehen. Er hoffe, daß die
vorgenommenen Maßnahmen bei der Behöllerung Verſtändnis ſinden.
Man könne, wenn auch ſchhreren Herzens, den Voranſchlag verabſchiedon.
Stadtv. Goſenheimer (Dem.) führte aus, das urſprünglich
vor=
gelegte Defſzit von 3 und dann 1½ Millionen habe jeden mit Grauen
erfüullt. Es war ein D=fizit, das zu erklären war, wenn man allen
Be=
langen der Stadt hitte gerecht werden waellen. Die Hauptbelaſtungen
kämen durch den Ziuſendienſt, die ſozialen Laſten und das Theater.
Da=
her müßten die Erſparniſſe aus 5—6 Millionen, alſo aus 20 Prozent des
Geſamtbetrags (da 80 Prozeut zwangsläufige Ausgaben darſtellten)
vorzunehmen ſein. Es ſei ſchwer geiveſen „Streichungen an den 20
Prozent vorzunehmen. Er vertrete wirtſchaftspolitiſch die Anſicht ſeines
Vorredners und frage an, ob es richtig wäre, dem Handwverk und
Ge=
werbe Aufträge durch die Streichungen zu entziehen. Beabſichtigte
Steuererhöhungen, wie die Verwaltung ſie vorgeſchlagen habe, habe
man zwar verſtanden, da der derzeitige Leiter der Stadt das
übernom=
mene Defizit auf ingendeine Weiſſe abdecken wollte. Man habe ſich aber
zur Steuererhöhung nicht entſchließen können, wenn auch anormale
Zeiten ſchuere Belaſtungen verlangten. Haudtſächlich das Tragen der
enormen Kriegslaſten habe ja die ganze Finanzkalamität verurſacht.
In dieſem Zuſammenhang müſſe er auch den Perſonaletat betrachten.
Aber Stellen, die notwendig würden, müßten durch Beamte beſetzt
wer=
den. Die Angeſtellten müßten in Beamtenſtellen übergeführt werden.
Eine Vereinfachung im Perſonalelat könnte in Darmſtadt wenig
Erſpar=
niſſe bringen, da die Geſamtaufwendungen in Darmſtadt gegenüber
anderen Städten (ein Drittel) nur ein Fünftel hetragen. Die reſtloſe
Zuſammenlegung der ſtädüiſchen Betriebe ſei zu bedauern, zumal damit
die Nentabilität der Einzelbetriebe nicht gut erſichtlich ſei. Man habe
dem Antrag der Deutſchen Volkspartei zugeſtimmt, den ſtädtiſchen
Wein=
keller aufzuheben, da man den Weinkeller nicht für notzvendig halte,
Man verlange aber über die Entwickelung der Wir=ſchaftsbetriebe eine
fortlaufende Berichterſtattung. Giner Beſchränkung im Ankauf von
Gelände müſſe ſich die Stadt befleißigen, ferner verlange man
Eunrhal=
tung der geuehmigten Kredite. Die Wirtü aftslage müſſe unter allen
Umſtänden reguliert werden. Das Grundübel, die Schwarzarbeit, müſſe
unbediungt ausgerottet werden. In der Verkehrswerbung müſſe man
fortfahren, inebefondere Kongreſſe hereinzuziehen derſuchen; an der
Erſchließung des Odenwalds müſſe weitergearbeitet werden. Einer
Steuererhöhung habe man nicht zugeſtimmt, um der Wirtſchaſt die
Möglichkeit eigener Kapitalbildung nicht zu erſchweren. Dem
Vor=
anſchlag volle man ſeine Zuſtimmung erteilen.
w
Stadtv. Nöllner (OBP.) machte auf die ganz enormen
Schwie=
rigkeiten bei der Beratung des diesjährigen Voranſchlags aufmerkſam.
Die Städte, die auf die Realſteuern angewvieſen ſeien, ſeien in einer
geradezu unglückſichen Lage. 600 000 Mark ſollten allein durch
Steuer=
erhöhung dem Hausbeſitz aufoktroyiert werden. Dem hätte man nicht
zuſtimmen können. Die Gaspreiserhöhung halte er uicht für
ange=
bracht. In der Oeffennlichkeit habe man viel zu viel von
Steuererhöhun=
gen gehört, ohne daß dieſe bereits irgendwie begründet oder als
durch=
führbar gnerkannt geweſen wäiren. Eine Streichung von 20 000 Mk.
an dem Theaterfonds ſei ſeines Crachtens ſehr ſchwerwiegend. Es ſei
zu hoffen, daß das Theater weiter beſtehen könue. Früher habe das
Theater Schenkungen erhalten, die heute wegfielen. Dan kam der
Red=
ner auf die ſtädtiſchen Betriebe zu ſprechen. Er beleuchtete zunächſt
die Rentabilität der Traube. Dieſe habe vorerſt noch ein Defizit, aber
mit der Zeit könne dies beſeitigt werden. Was mit dem
Oberwald=
haus werde, dazu mache er ein großes Fragezeichen. Die
Handels=
ſchulen halte er, ſoweit ſie nicht pritat geführt werden, als überflüſſige
Zugabe. Die Ausgaben für die Feſthalle ſeien deshalb nicht ſchwer zu
nehmen, da ſie befähige, eine Maſſe Menſchen aufzunehmen. Er
er=
innere nur an das Straußkonzert, an das kommende Sängerbundesfeſt.
Sie wverde ſich alſo wohl noch venkieren. Das Waſſerwerk ſei ein
Unter=
nehmen, das hilfsbedürftig ſei, die Rohrleitung z. B. ſei ſehr
aus=
beſſerungsbedürftig. Der Schlacht= und Viehhof werde im Falle eines
Defizits vor der Stad= unterſtützt. Manche Verhältniſſe im
Wohlfahrts=
weſen könnten unbedingt günſtiger geſtaltet werden. Darmſtadt ſei keue
arme Stadt, ſie habe einen ſtarken Fonds an Beſitz, Häuſern, Wald uſw.,
alſo einen tatſächlichen Vermögensbeſitz. Die Frage des Weinkellers
und des Beſitzes der beiden Fonds müſſe ebenfalls geſtreift werden.
Er müſſe für Cie Aufhebung des Weinkellers eintreten da die
Voraus=
ſetzungen für ſeine Exiſtenz nicht mehr gegeben ſeien. Der Weinkeller
repräſentiere einen Wert von 400 000 Mark. Der Betrag für die
bei=
den Fonds (Heag und Selbſtverſicherung der ſtädtiſchen Betriebe)
be=
laufe ſich auf 600 009 Mark, ſo daß alſo eine Million noch als Deckung
angeſehen werden könne. Man könne zufrieden ſein, das Budget bis
auf ein kleines Defizit balaneieren zu können. Mit den
Streichvorſchlä=
gen ſei man aber noch nicht am Ende. Er hoffe, Darmſtadt werde
ſei=
nem Jubiläum ohne allzu ſchwere Belaſuung emtgegengehen können.
Jür das Jubiläum hoffe er Unterſtützung von Leuten zu finden, die es
im Intereſſe der Allgemeinheit gerne tun. — Das Bauprogramm müſſe
water ausgeführt werden, ſo daß den Gewerbetreibenden auch damit
ein Aequivalent für die Abſtriche und die dadurch entſtandenen
Aus=
fälle geloten ſei. Seine Fraktion ſtimme der Verabſchiedung des
Vor=
anſchlags zu.
Stadtv. Schneider (2ntl.) wies darauf hin, daß man dieſes
Jahr (ün ausgeſprochenes Notjahr habe. Er ging zunäehſt auf die
un=
günſtige Wirtſchaftslage in Deutſchlaud ein. Bedenklich ſei die
Er=
höhung des Schuldendienſtes. Das Bild unſeter ſtädtiſchen Finanzen
ſei außeroudentlich gedrückt. Den Vorſchlägen der Verwaltung, einer
kleinen Minderheit ſämtliche Laſten aufzuerlegen, und einer
Herauf=
ſetzung der Realſteuern habe man nicht zuſtimmen können. Die Löſung,
die eigentlich nur als Scheindeckung zu bewerten ſei, ſei keineswegs die
günſtigſte, die letzten Reſerven der Stadt ſeien damſt erſchöpft, ſo daß
ſich ſiecher im nächſten Jahre Schwierigkeiten ergeben würden. Man müſſe
an Ausgaben ſparen, Abſtriche könnten ſeiner Anſicht nach noch am
Landestheater gemacht werden. Auch im Schullveſen könne man noch
Abſtriche vornehmen. Daß die Traube in ſtädtiſſchen Beſitz genommen
worden ſoi, halte er für einen Fehler. Der ſtädtiſche Weinkeller, in dem
Werte von 400 000 Mark inveſtiert ſeien, ſei nicht mehr
exiſtenzberech=
tigt. Das Waſſer im Darmſtadt müſſe gebeſſert wverden. Da geordnete
Finangen erſter Grundſatz für geordneten Haushalt ſeien, müſſe man
größere Projekte vertagen und die Ausgaben mit den Einnahmen in
Einklang bringen. Dem Zwang der Verhältniſſe entſprechend, müſſe
man zu größter Sparſamkeit kommen. Der Etatsverabſchiedung ſtimme
er zu.
Stadtv. Geißner (Zentr.) erklärt, es ſei keine reine Freude, ſich
alljährlich mit einem ſchweren Defizit auseinanderzuſetzen, mit einem
Bzüdget, das in ſeiner Aufſtellung burchaus berechtigt war und von dem
uur unter ſchwierigſten Verhältmſſen Abſtriche vorgenommen werden
konnten. Man habe dem beſtehenden Vermögen nicht nur Beträge
ent=
nommen, ſondern auch zugefügt. Erſparniſſe könne man in den jetzigen
Jahren nicht ohne wveiteres machen. Steuern zu erheben oder Abſtriche
ine nuif Gen zufe Eef Pungeäief uefe Guedſteſcetie.
manche Ausgaben gehabt, weil die Kaſſenführung der ſtüdtiſchen
Be=
triebe getrennt geführt wurde, mau ſe” aber erfreut, daß eine
einheit=
liche Kaſſenführung in Zukunft erfolgen ſoll. Auch im
Wohlfahrts=
weſen könne noch geſpart weibden. Er hoffe vom Herzen, daß das
Ju=
biläumsjahr beſſere Verhältniſſe bringe.
Der vorliegende Antrag, den bekannten Voranſchlag der Stadt
Darmſtadt mit dem Veubeſſerungen und Abſtrichen zu genehmigen,
wuuße einſtimmig augenommen und von Oberbürgermeiſter Mueller um
20,15 Uhr die Sitzung geſchloſſen. Die Berarung des Stellenplanes
wurde zurückgeſtellt.
Fragen Sie die Ameriktener” Slegent gekleldet heſt
heute bequem gekleidet. Elegant und bequem ist der
„ETERMA-Halbsteif”.
IV 5416
kolale Veranfalungn.
— Atem iſt Leben! Wie aus der Anzeige erſichtlich, beginnt
uorgen ein viertägiger Kurſus über die neue Vokaltyp=
Atmung und Stimmbildung, erweitert durch Ernährungs=
und Seelenkunde. Frau Gergig iſt eine beliebte Rednerin, und kann
jedermann in den vier Tagen ungeheuer viel Wertvolles mitnehmen,
wie aus allen Kritiken hervorgeht. (Siehe Anzeige am 31. Mai.)
— Verein ehem. Heſſ. Leibdragoner. Der
Marine=
verein Darmſtadt und Umgebung hat uns zu ſeinem 30jährigen
Stif=
tungsfeſte eingeladen. Die Leibdragoner nehmen an dieſer Feier teil
und treffen ſich am Samstag, den 1. Juni ds. J8., abends 7½ Uhr,
mit Standarte im Mathildenhöhſaal, am Sonntag, den 2. Juni ds. Js.,
nachmittags 2½ Uhr, auf dem Paradeplatz, ebenfalls mit Standarte,
zur Teilnahme am Umzug zum Feſtplatz Orangeriegarten. Wir bitten
um recht zahlreiche Beteiligung.
Große Skrafkammer.
Fp. 1. Die Firma Müller u. Schneider in Mainz=Schwanheim, eine
offene Handelsgeſellſchaft, betreibt eine chemiſche Fabrik mit Holzhandel.
Im Jahre 1928 kaufte ſie von einem Landwirt in Hartenrod einen
Waldbeſtand; den Verkäufer reute wohl ſpäter der Verkauf, er glaubte
das Objekt zu billig abgegeben zu haben. Man kam dahin überein,
daß Käufer Fällen und Abfuhr des Holzes beſorgen ſolle. Nach Art. 16
des Forſtverwaltungsgeſetzes vom 16. November 1923 bedarf der Erwerb
von Wald der Genehmigung der oberen Forſtbehörde. Wegen
Zu=
widerhandlung gegen dieſes Geſetz iſt der Kaufmann Hch. Eisfeller in
Mainz angeklagt und am 27. März 1929 zu einer Geldſtrafe von 2500
Mark verurteilt worden. Die Strafe knüpft an den Erwerb des Holzes
ohne dieſe Genehmigung an, wenn der Käufer die Fällung beſorgt. Der
Angeklagte ſteht auf dem Standpunkt, er ſei nicht Vertreter der Firma,
in der ganzen Angelegenheit habe er nur im Auftrage ſeines Direktors
gehandelt. — Gegen das erſtinſtanzliche Urteil iſt von beiden Seiten
Berufung verfolgt.
Aus der Beweisaufnahme geht hervor, daß der Forſtmeiſter in
Waldmichelbach ſich beim Miniſterium gegen die Genehmigung
aus=
ſprach, daß aber in der Zwiſchenzeit der Angeklagte Arbeiter mit
Fäl=
len (Durchforſten) des Holzes beauftragte, welchem Vorgehen der
Forſt=
meiſter entgegentrat. — Die Verhandlung wurde erſt am Nachmittag
zu Ende gebracht. Die Verkündung der Entſcheidung erfolgt am
4. Juni. Unter den vernommenen Zeugen befand ſich auch der in der
Separatiſtenzeit oft genannte Amtsgerichtsrat i. R. Liebing, deſſen
Ehe=
frau bei der Firma Müller u. Schneider beteiligt iſt.
Offene Stelle. Bei dem Amtsgericht Michelſtadt iſt die Stelle
eines geſchäftsführenden mittleren Juſtizbeamten zu beſetzen.
Bewer=
bungen von Juſtizinſpektoren und auch ven Oberjuſtizſekretären ſind
bis zum 8. Juni an den Juſtizminiſter einzureichen. — Die Stelle iſt
in Beſoldungsgruppe 4 4 b vorgeſehen.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Donnerstag gelangt die
erfolg=
reiche Operette „Mamſell Nitouche” in der Premierenbeſetzung
unter muſikaliſcher Leitung von Fritz Bohne zur Wiederholung (Miete C,
Beginn: 19,30 Uhr).
Max Pallenberg in Darmſtadt. Das Auftreten Mas
Pallenbergs bedeutet zweifellos oine künſtleriſche Senſation. Der
Künſt=
ler hat zu ſeinem Gaſtſpiel die Rolle des Herrn Topaze in der
wir=
kungsvollen Zeitſatire von M. Pagnol „Das große ABC”, gewählt.
Pallenberg ſchaff mit ſeiner großen Kunſt eine Figur von erſchütternder
Tragik und feinſtem Hunor. Es iſt eine Glanzleiſtung dieſes
welt=
berühmten Schauſpielers, mit der er bisher bei ſeinen Gaſtſpielen auf
26 Bühnen ſenſationellen Erfolg errang. Der Vorverkauf für das am
Dienstag, dem 4. Juni, im Kleinen Haus ſtattfindende Gaſtſpiel hat
unter ſtäukſter Beteiligung des Publikums beoonnen.
Flotows „Martya” als Volksvorſtellung. Dieſe
er=
folgreiche Aufführung wird Samstag, den 1. Juni, als Volksvorſtellung
zu Preiſen von 1, 2 und 3 Mark wiederholt.
Morgen Freitag gelangen im Kleinen Haus zwei Singſpiele von
Franz Schubert „Der treue Soldat” und Die
Weiberver=
ſchwörung” zur Wiederholung. In den Hauptpartien ſind die
Damen Harre, von Stoſch, Kienzl, Liebel, Rieder und die Herren
De=
harde, Ebert=Beyer, Overlack, Grohm, Vogt, Neyz beſchäftigt.
Muſika=
liſche Leitung: Max Rudolf. (Zuſatzmiete IV, Beginn: 20 Uhr.)
— Orpheum. Sommerſpielzeit Direktor Adalbert Steffter. Heute
Donnerstag und morgen Freitag ſind die zwei letzten Wiederholungen
der Operette „Annemarie”, von Jean und Robert Gilbert. — Samstag
gelangt die für Darmſtadt neue Operette Miß Chocolate‟ (Das brgung
Tanzgirl) von Bernard Grün zur Erſtaufführung. In der Titelrolle
tritt zum erſten Male die erſte Operettenſoubrette Mia Urban vom
Stadttheater Mainz auf. Die weiteren Hauptrollen ſind beſetzt mit den
Damen Ponahtr, Neidhart, Waldow, den Herren Aman, Daurer,
Man=
zoni, Emons, Petzoldt, Schmidt und Waiß. Die Operette mit ihren
Ver=
wachſelungen iſt ſeh= luſtig und ſeien von den vorkommenden
Muſik=
nummern u. a. genannt: Komm wir tanzen ins Parobies, Uebern
Sonntag ſuch ich eine Liaiſon, Wenn dir ein Mann betört die Treue
ſchwört, Ein biſſerl Geld im Sack iſt nicht ſo ohne uſw.
— Volkshochſchule. Am Samstag, den 1. Juni, 20 Uhr, findet im
Städt. Saalbau unter Mitwirkung des Schnurrbuſch=Quartetts und
verſchiedener Künſtlerinnen und Künſtler des Solo=Perſonals des
Heſ=
ſiſchen Landestheaters die Schlußfeier der Darmſtädter
Volks=
bühne ſtatt. Dem Programm wird ſich eine
Tanzunterhal=
tung anſchließen. Unſere Mitglieder erhalten auf unſerer
Geſchäfts=
ſtelle, Mathildenplatz 17, Karten.
— Donnerstags=Saalbaukonzert. Wie aus dem Inſeratenteil
er=
ſichtlich, findet heute das erſte Saalbeu=Konzert des Stadtorcheſters
unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp ſtatt. Das Programm
iſt reichhaltig und bringt unter anderen die Quvertüren Il Guarany
von Gomes und Oberon von Weber, Ein Feſt in Aranzuez von
Demer=
ſermann, Aufforderung zum Tanz von Weber, Hoch Darmſtadt von
W. Schlupp.
—Die Provinzialſtraße Darmſtadt-Nieder=Ramſtadt wird wegen
Inſtandſetzungsarbeiten vom Böllenfalltor bis Kurhaus Trautheim
vom 3. bis 22. Juni geſperrt. Die Kraftpoſt Darmſtadt—Lindenfels
wird für die Dauer der Straßenſperre von der Halteſtelle Heinrichſtraße
aus bis zur Halteſtelle Nieder=Namſtadt (Chauſſeehaus) über Eberſtadt
durch das Mühltal nach Nieder=Ramſtadt umgeleitet. Die Rückfahrt
nimmt denſelben Weg. Während der Straßenſperre werden die
Halte=
ſtellen Darmſtadt: Jahnſtraße, Emmelinenhütte (Kurhaus Trautheim)
und Ludwigſtraße nach Traiſa aufgehoben.
Polizeibericht. Diebſtahl. Am 27. Mai 1929 wurde einem
Badegaſt am Müllersteich eine Albina”=Herrenarmbanduhr (
Fabrik=
nummer 51/733 421) und ein ſchmaler goldener Ring mit großem,
rot=
braunem Stein geſtohlen. — Verkehrsunfall. Am 28. Mai
1929 wurde an der Ecke der Rhein= und Neckarſtraße ein Paſſant von
einem Motorradfahrer angefahren und leicht verletzt. —
Fahrrad=
dieb feſtgenommen. Der 54jährige Schreiner Jakob Fiſchbach
aus Trebur wurde bei Begehung eines Fahrraddiebſtahls ertappt und
feſtgenommen.
Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, dem 5., und
Don=
nerstag, dem 6. Juni, vormittags von 830—12 Uhr, Verſteigerung
ver=
fallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutiges Inſerat.)
Tageskalender für Donnerstag, den 30. Mai 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende
29 Uhr, C 25: „Mamſell Nitouche‟” — Kleines Haus, abends 20 Uhr:
Kammermuſik=Abend des Schnurrbuſch=Quartetts. — Orpheum,
abends 20.15 Uhr: „Annemarie‟. — Konzerte: Schloßkaffee,
Kaffee Ganßmann, Reichshof. — Städt Saalbaugarten,
Anfang 20 Uhr: Konzert. — Kinovorſtellungen: Union=
Theater, Helia.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 145
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J. Griesheim, 29. Mai. Die Vorarbeiten für die Anfang Auguſt ds.
Js. ſtattfindend: Gewerbeſchan der Gewerbe= und
Handwerkervereini=
gung ſchreiten rüſtig vsran. Die Anmeldungen ſind äußerſt zahlreich
eingelaufen. Meldeſchluß iſt am 31. Mai und müſſen bis dahin die noch,
ausſtehenden Fragebogen eingeliefert ſein. Die Richtlinien für die
Ausſtellung ſin” bereits ausgegeben.
U. Erzhauſen, 29. Mai. Am Sonntag fand die vierte ordentliche
Generalverſammlung der Spa== und Leihkaſſe ſtatt. Der Vorſitzende
erſtattete den Geſchäftsbericht, welcher durch den Rechner noch ergänzt
wurde. Letzterer verlas die Bilanz 1928, wobei hervorzuheben iſt, daß
der Geſamtumſatz 1923 426 413,23 Mk. betrug, die Spareinlagen die Söhe
von 131 500,10 Mk. erreicht haben. Der Vorſitzende des Aufſichtsrais
erläuterte den Nebiſionsbericht. Das ausgeſchiedene
Aufſichtsratsmit=
glied G. Becker 6. wurde wiedergewählt. An Stelle des verſtorbenen
Vorſtandsmitgliedes Groh wurde Herr G. Ph. Becker 1. gewählt.
Be=
merkt ſei noch, daß ſich das Warengeſchäft in 1928 um 10 (00 Mk.
geſtei=
gert hat, die Spareinlagen ſich um 80 Prozent erhöht haben. Nach einer
regen Diskuſſion ſchloß der Vorſitzende mit Worten des Dankes die
Sitzung. — Hohes Alter. Fran Kath. Berbert von hier feierte
in veller Friſche und Geſundheit am 29. Mai ihren 89. Geburtstag. Sie
verrichtet noch die Hausarbeit und hilft das Vieh verſorgen. Der Vater
der Jubilarin erreichte ein Alter von 91 Jahren.
* Klein=Gerqu, 29. Mai. Ein junger Mann aus Wallerſtädten führte
am geſtrigen Vormittag eine Kuh au3 einer Hofreite auf die Straße,
wo ein Graben von der Waſſerleitung nusgegraben war. Die Kuh ſtürzte
in den Graben und begrnb den jungen Mann unter ſich. Derſelbe trug
eine Nierenquetſchung davon und mußte in das Groß=Gerauer Städtiſche
Krankenhaus verbrncht werden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. Mai. Obſt= und
Gartenbauver=
ein. Der Obſt= und Gartenbauverband für den Kreis Darmſtadt
ver=
anſtaltet am Sonntag, den 16. Juni, d. J., nachmittags, einen Ausflug
zur Beſichtigung des Frühgemüſebetriebes der Heſſ.
Landwirtſchafts=
kammer in Groß=Umſtadt. Die Abfahrt erfolgt mit Sonntagsfahrkarte
ab hier um 13,55 Uhr. Sämtliche Mitglieder nebſt Angehörigen ſind
hierzu eingeladen. Meldungen ſind bis ſpäteſtens 5. Juni bei dem
Vor=
ſitzenden oder Vereinsdiener zu bewerkſtelligen. — Die
Um=
pfropfungsarbeiten ſtehen vor dem Abſchluß. Nach Mitteilung
der Landwirtſchaftskammer beträgt der Zuſchuß pro Pfropfkopf 10 Pfg.,
wovon 8 Pfg. auf dien Pfropfarbeit und 2 Pfg. auf Nachbehandlung
ent=
fallen. Die Baumbeſitzer hätten demnach noch zu zahlen pro Pfropfkopf
14 Pfg. einſchließlich der Koſten der Nachbehandlung. — Aus der
Sängerbewegung. Die beiden hieſigen Geſangvereine „
Har=
mnonie” und „Eintracht” beteiligen ſich an dem am kommenden Sonntag
in Meſſel ſtattfindenden Gauwertungsſingen des Gaues Darmſtadt=Land
im Heſſ. Sängerbund.
G. Ober=Ramſtadt, 28. Mai. Ehrung eines verdienten
Feuerwehrmannes. Am letzten Samstag, im Anſchluß an die
zweite diesjährige Feuerwehrübung, marſchierten die Mannſchaften
unter Vorantritt der Kapelle Sauerwein=Roßdorf zur Wohnung des
Ehrenkommandanten, Herrn Franz Mink 2., wo ihm die Kapelle ein
Ständchen darbrachte. Auch der Geſangverein „Germania”, deren
lang=
jähriges Mitglied Herr Mink iſt, ließ es ſich nicht nehmen, ihn durch
mehrere Lieder zu erfreuen. Von hier aus begaben ſich die
Verſammel=
ten zu Gaſtwirt Roth, woſelbſt der jetzige 1. Kommandant Phil. Neubert
den gemütlichen Teil des Abends einleitete und Herrn Bürgermeiſter
Rückert das Wort zu einer Anſprache erteilte. Mit Worten der
An=
erkennung und des Dankes für die der Freiw. Feuerwehr Ober=Ramſtadt
in langjähriger Mitglied= und Führerſchaft geleiſteten hervorragenden
Dienſte überreichte er in deren Namen Herrn Mink eine Ehrenurkunde.
Die Freiwillige Sanitätskolonne vom Noten Kreuz ließ durch ihren
Ko=
lonnenführer, Herrn Gunkel, einen prachtvollen Blumenkorb überreichen,
und Frl. Lydia Becht feierte den Geehrten in einem ſinnreichen Prolog.
Herr Mink dankte mit bewegten Worten" für die ihm dargebrachten
Ehrungen und verſprach, der Feuerwehr auch ferner gerne mit Rat und
Tat zur Seite zu ſtehen. In angeregteſter Stimmung blieb man dann
mit dem greiſen, aber doch noch rüſtigen Führer bis zu vorgerückter
Stunde zuſammen. Daß dabei, auch tüchtig gelöſcht wurde, verſteht ſich
bei einer Feuerwehr von ſelbſt.
Teilen oder im ganzen beſonders preiswert aus der Hand verkauft
wer=
den. — Nächſten Donnerstag und Freitag wird der nene Waſchapparat
„Waſchteufel” im Gaſthaus „Zur Krone” vorgeführt werden.
Bd. Heubach, 29. Mai. Das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit
be=
gehen am Sonntag, den 2. Juni, in voller körperlicher und geiſtiger
Friſche Herr Heinrich Schimpf 5. und Ehefrau Maragarete geb. Appel
von hier.
Ci. Jugenheim, 29. Mai. Unfall. Ctwa 7 jüngere Burſchen aus
Darmſtadt fuhren mit Fahrrädern aufs Felſenmeer und verließen gegen
3 Uhr das Forſthaus auf dem Felsberg, um durch das abſchüſſige
Balk=
häuſertal über Jugenheim die Rückfahrt nach Darmſtadt anzutreten.
Beim Hotel „Zum kühlen Grunde” mußten die Radfahrer einem talauf
fahrenden Perſonenauto ausweichen. Der 17jährige Ofenſetzer Heinrich
Waldhaus fuhr ein Rad ohne Rücktrittbremſe, kam ins Schleudern
und ſanſte gegen das Geländer aus Gußſtahlrohr. Hierbei wurden ihm
faſt ſämtliche Zähne des Unterkiefers eingeſchlagen und das Fahrrad
wurde demoliert. In beſinnungsloſem Zuſtande und ſchwer blutend
wurde ihm die erſte Hilfe durch den telephoniſch herbeigerufenen Führer
der hieſigen Freiwilligen Sanitätskolonne, Herr Friſeur Schrian,
ge=
bracht, und dann wuvde er durch ein Krankenauto nach Darmſtadt
über=
führt.
— Gernsheim, 29. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
28. Mai 0,11 Meter, am 29. Mai 0,17 Meter.
— Hirſchhorn, 29. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
28. Mai 0,73 Meter, am 29. Mai 0,75 Meter.
Offenbach, 29. Mai. Der Arbeitsfriede in der
Offen=
bacher Metallinduſtrie wiederhergeſtellt. Als Folge
der am Montag veröffentlichten Erklärung des Verbandes der
Metall=
induſtriellen hat am Dienstag der Vorſitzende des Schiedsausſchuſſes
von Amts wegen die Parteien zu erneuten Verhandlungen geladen, um
in Wahrung öffentlicher Intereſſen eine Einigung herbeizuführen. Es
wurde dabei eine freie Vereinbarung getroffen, gemäß welcher der
Charakter der Leiſtungszulage als eine freiwillige Zulage des
Arbeit=
gebers bezeichnet wird, die keinerlei tarifliche Bindung auch für die
Folge anerkennt. Da hiermir der einzige Streitpunkt beſeitigt war,
erklärte ſich der Verband der Metallinduſtriellen zur Wahrung des
Ar=
beitsfriedens bereit, die ausgeſprochenen Kündigungen zurückzuziehen.
Die Arbeit wird am Donnerstag, den 30. Mai, geſchloſſen wieder
auf=
genommen.
Rheinheſſen.
* Mainz, 29. Mai. Chronik. Am Dienstag, um 8.38 Uhr, wurde
auf dem unbewachten Uebergang bei Km. 0,8 der Bahnſtrecke
Boden=
heim—Alzey, zwiſchen Bodenheim und Gau=Biſchofsheim, der
Kraft=
wagen des Mainzer Prokuriſten H. Rudolph vom
Perſonen=
zug 4374 leicht angefahren. Verletzt wurde niemand. Der
Kraft=
wagen ſetzte ſeine Fahrt fort. Rudolph gibt an, die Warnungsſignale
gehört zu haben, jedoch von der Sonne geblendet worden zu ſein. —
Beim Baden im Floßhafen an der Ingelheimer Auſpitze iſt ein 21
jäh=
riger Schreinergehilfe aus Mainz ertrunken. Die Leiche, die mit
ſchwarzer Badehofe bekleidet iſt, konnte noch nicht geborgen werden. —
Ein 17jähriger junger Mann öffnete mittels Nachſchlüſſels die Garage
eines Kaufmanns und unternahm mit deſſen Auto einen größeren
Ausflug, zu dem er drei Freunde eingeladen hatte. Die
Schwarz=
fahrt nahm ein jähes Ende, da die Fahrer in der Nähe von Nieder=
Saulheim verunglückten und die Inſaſſen mehr oder weniger ſchwer
verletzt wurden. Der Autobeſitzer hat Strafantrag geſtellt. Außerdem
hat der jugendliche Schwarzfahrer auch deshalb Strafe zu erwarten,
weil er ein Auto lenkte, ohne im Beſitze eines Führerſcheins zu ſein. —
Ein 24jähriger Arbeiter kam nachts betrunken nach Hauſe, bedrohte
ſeine Frau und demolierte die Wohnungseinrichtung. Auf die
Hilfe=
rufe der Frau erſchienen zwei Polizeibeamte, die der Arbeiter
be=
drohte und beleidigte. Auch ging er gegen die Beamten
tät=
lich vor und konnte erſt überwältigt werden, als von dem
Gummi=
ſchläger Gebrauch gemacht wurde. — Die feierliche Einweihung
des neuen Heims des D.H.V., „Haus der Kaufmannsgehilfen”
findet am kommenden Sonntag vormittag ſtatt. — Die katholiſche Kirche
begeht das Fronleichnamsfeſt am Donnerstag mit einer feierlichen
Pro=
zeſſion durch die Hauptſtraßen der Stadt, die aus dieſem Anlaß mit
Flaggen, Girlanden und Altären reich geſchmückt ſind. — Ein
Wohl=
tätigkeits=Fußballſpiel zwiſchen den Angehörigen der Mainzer Preſſe
und der Mainzer Bühne findet am 9. Juni auf dem Platze des F. S.B.
Mainz 05 am Fort Bingen ſtatt.
Gau=Werkungsſingen, Gau Darmſtadt=Land.
Heſſiſcher Sängerbund.
Der Geſangverein Sängerbund Meſſel hat nun alle
Vorbe=
reitungen für ſein 70jähriges Jubiläumsfeſt, verbunden mit dem
Gau=
wertungsſingen, am Sonntag, den 2. Juni Ifd. Js., beendet und hat
nichts verſäumt, dieſes Feſt zu einem glanzvollen zu geſtalten. Weit
über 1000 Sänger werden an dem Feſt teilnehmen, 19 Gauvereine
be=
teiligen ſich am Wertungsſingen, 30 Vereine haben ſich gemeldet, dabe:
ſolche mit über 100 Sängern. Die Freunde des dertſchen
Männer=
geſangs werden am Sonntay auf ihre Koſten komnen und können ſich
üiberzeugen, auf welcher hohen künſtleriſchen Stufe die Leiſtungen der
Landvereine ſtehen. In den 70 Jahren ſeines Beſtehens hat der Meſſeler
Sängerbund bewieſen, daß er ein treuer Hüter des deutſchen Liedes
war, und heute ſteht der Verein unter der Stabführung des Herrn
Konzertſängers Hermann Ormann=Darmſtadt auf Heachtenswerter
küinſtleriſcher Höhe. Bei verſchiedenen Kritikſingen hat ſich der Verein
diederholt eine ausgezeichnete Note errungen, ſein 70jähriges Jubelfeſt
ſoll ein Glanzpunkt in der Geſchichte des Vereins werden. Das
Pro=
gramm des Feſtes iſt folgendes: Samstag, den 1. Juni, abends
21 Uhr: Fackelzug nach dem Feſtplatz; dortſelbſt Feſtkommers.
Sonn=
tag, den 2. Juni, vormittags 6 Uhr: Weckruf, dann Abholen der
Gauvereine, Beginn des Wertungsſingens, Empfang der auswärtigen
Vereine, welche dem Gau Darmſtadt nicht angeſchloſſen ſind;
nachmit=
tags Abmarſch des Feſtzuges nach dem Feſtplatz, Feſtrede, Maſſenchöre
und Geſangsvorträge aller weiteren Vereine. Abends Feſtball auf dem
Feſtblatz. Montag, den 3. Juni, vormittags Frühſchoppen mit
Konzert auf dem Feſtplatz; nachmittags dortſelbſt Volksbeluſtigung.
Zwei große Feſtzelte ſind aufgeſtellt, welche über 3000 Perſonen faſſen,
ſo daß die Beſucher vor jeder Witterung geſchützt ſind.
Omnibusver=
bindung vom Bahnhof Meſſel nach dem Ort.
Eine Entfettungs=Kur im Frühling
iſt ganz beſonders Erfolg verſprechend. Daher raten wir allen
Kor=
pulenten und zum Starkwerden Veranlagten in der jetzigen Jahreszeit
eine Kur mit den ech en Toluba=Kernen durchzuführen. Sie er=
(1V. 224
halten Toluba=Kerne in den Apotheken.
G. Ober=Ramſtadt, 28. Mai. Odenwaldklub. Die Ortsgruppe
Ober=Ramſtad: des Odenwaldklubs unternimmt am nächſten Sonntag,
den 2. Juni, eine ſchöne Taunuswanderung nach Wiesbaden—Hohe—
Wurzel—Schlangenbad—Nauenthal—Eltville, auf welche an dieſer Stelle
beſonders hingewieſen ſei. — Der erſte Badeſonntag im
hie=
ſigen Schwimmbad war bei der ſommerlihen Hitze wieder ein
ſehr guter Tag. Nahezu 1000 Badende bevölkerten das ſchöne
Schwimm=
bad vom frühen Morgen an, Erholung ſuchend und findend von der noch
ungewohnten warmen Witterung. Ein ſchönes, luſtiges Bild. Der
größte Teil ohne jeglichen Standesunterſchied im Sonnenbad liegend,
ton der Sonne ausbraten laſſend die rheumatiſchen Beſchwerden, andere
ſchwimmend und tummelnd im fauberen Waſſer. Beſonders die Kinder
haben ihre Freude an den beiden Planſchbecken, die auch den
Nichtſchwim=
mern reiche Freude am Waſſer geben können. Viele Fremde aus den
benachbarten Orten und durchreiſende Wanderer ſind wie 1927 und 1928
treue Beſucher, zumal die Heagomnibuſſe am Sihwimmbad ihre
Halte=
ſtelle haben, die auch deshalb den Darmſtädtern den Beſuch ſo leicht
macht. Solche, die tagsüber keine Zeit haben, ſeien auf die frühen
Mor=
genſtunden hingewieſen, wo ein kurzes Bad ſehr erfriſcht. Auch das
Schwvimmenlernen geſchieht am ungeſtörteſten in den Vormittagsſtunden.
I.e. Groß=Umſtadt, 29. Mmi. Motorradunfall. Daß alle
Warnungen beziiglich des Fahrens mit Motorrädern immer noch nicht
die genügende Beachtung finden, beweiſt die Tatſache, daß innerhalb
weniger Tage in unſerer Stadt zwei derartige Unglücksfälle
vorgekom=
men ſind. So ſtürzte Sonntag früh der Telegraphenarbeiter Sebaſtian
Jakob Wunderlich zwiſchen Neuſtadt und Sandbach von ſeinem
Motorrad. Infolge des Sturze3 zog er ſich einen Schädelbruch zu, ſo daß
der Zuſtand des Verunglückien ein reiht bedenklicher iſt. — Da bei der
Verſteigerung des Fabrikgrundſtückes der Joſef Nahm Söhne kein
an=
nehmbares Gebot gemache wurde, ſo ſoll dasſelbe nunmehr in einzelnen
Seite 8
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Nummer 148
Donnerstag, den 30. Mai 1929
46. Perbandstag des Rhein=Main=
Gaſtwirte=
verbandes in Oppenheim.
* Die heſſiſchen Gaſtwirte waren am Montag, Dienstag und
Mitt=
woch zu ihrem diesjährigen Verbandstag im ſchönen Oppenheim a. Rh.
zuſammen gekommen. Aus 26 Vereinen waren 60 Delegierte und
meh=
rere Hundert Mitglieder erſchienen, die nach angeſtrengter Arbeit für
ihren wichtigen Berufsſtand auch recht ſchöne Stunden der
Unterhal=
tung genoſſen. Nachdem am Montag bereits die Sitzungen der
Aus=
ſchüſſe und des Geſamtvorſtandes ſtattgefunden und am Abend ein
aus=
gezeichnet verlaufene Begrüßungsabend auf der Rheinterraſſe die Gäſte
vereint hatte, begannen am Dienstag auf der „Landskrone” die
ſach=
lichen Arbeiten des Verbandstages.
Der Vorſitzende des Gaſtwirtevereins Oppenheim, F. Schuppert,
begrüßte mit herzlichen Worten die Erſchienenen. Der Verbandstag
ſelbſt wurde darauf durch den Vorſitzenden R. Reuter=Darmſtadt
eröffnet, der den Erſchienenen und insbeſondere den Ehrengäſten, Min=
Nat Hechler vom Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft,
Kreisdirek=
tor Herberg, Reg.=Rat Güngerich, Bürgermeiſter Dr.
Rhumb=
ler, den Verbandspräſidenten Köſter, M. d. R. den Vertretern der
benachbarten Gaſtwirtsverbände von Heſſen=Naſſau, Waldeck,
Wies=
baden, Frankfurt a. M., den Direktoren, der Haftpflichtkaſſe deutſcher
Gaſtwirte und des Seltersſprudels für ihr Erſcheinen dankte.
Min=Nat Hechler übermittelte die Grüße und Wünſche der
heſſi=
ſchen Regierung und der intereſſierten Reſſorts, die durch
Ausſchuß=
ſitzungen im Landtag an der Entſendung weiterer Vertreter verhindert
ſeien. Der Beruf des Gaſtwirtes ſei ein ſchwerer, und während er für
das Wohlergehen anderer ſorgen müſſe, ſei es ihm ſelbſt nicht immer
gut gegangen. Das ſei zum Teil begründet in den ſchlechten Zeiten,
in denen wir leben, zum anderen in der Belaſtung mit Steuern und
fonſtigen Abgaben. Der Tagung, die ja Mittel und Wege zeigen ſolle,
dieſen Mißſtänden möglichſt abzuhelfen, und das hohe Anſehen, das
der Gaſtwirteſtand gerade am Rhein und in Heſſen genieße, zu fördern
und zu verbreitern, wünſche er einen erfolgreichen Verlauf.
Kreisdirektor Herberg, dankte für die Kreisverwaltung, der es
immer eine große Freude ſei, Gäſte „von drüben” im beſetzten Gebiet
begrüßen zu können. Sie erblicke darin den beſten Beweis, daß der
Rhein nicht trenne, ſondern nur feſter verbinde, daß man aber auch an
den Leiden und Laſten des beſetzten Gebietes regen Anteil nehme. Er
und Bürgermeiſter Rhumbler, der für die Stadtverwaltung
Oppen=
heim ſprach, erinnerten an die Beziehungen, die zwiſchen dem
Gaſt=
wirtsgewerbe und den von ihnen vertretenen Behörden beſtehen in bezug
auf Konzeſſionserteilung, polizeiliche Ueberwachung uſw. Nach
An=
ſprachen verſchiedener Vertreter von benachbarten Verbänden, dis
Direk=
tors des Verbandswerkes Seltersſprudel, wurde der Jahresbericht ohne
Ausſprache genehmigt. Ebenſo einſtimmig wurden Kaſſenbericht,
Ent=
laſtung des Nechners und Vorſtandes erledigt.
Reichstagabg. E. Köſter,
der Präſident des Deutſchen Gaſtwirtsverbandes, ſprach dann in einem
einſtündigen Referat über die
„Bedeukung des deutſchen Gaſtwirksgewerbes für
die Gelindun der deiſen Nafangfniflſchafe.
Der Redner ging zunächſt auf die außenpolitiſche Lage Deutſchlands
vor dem Kriege und heute ein. Bei der aktiven Zahlungsbilanz
Deutſch=
lands vor dem Kriege ſei neben der Handelsflotte, die mit 80 Prozent
beteiligt war, das Gaſtwirtsgewerbe zait 10—11 Prozent vertreten
ge=
weſen. Das ſei der beſte Beweis für die große volkswirtſchaftliche
Be=
deutung des Gewerbes. Der Redner ging dann auf die aus unſerer
paſſiben Handels= und Zahlungsbilanz geſchaffenen Lage nach der
Sta=
biliſierung ein und beleuchtete die verhängnisvolle Auswirkung der
Ne=
parationsleiſtungen. Im jetzigen Reichstag ſei eine Mehrheit für eine
zukünftige Belaſtung, die über unſere Kräfte gehe, nicht
zuſammen=
zubringen. Die Zeit, in der das Ausland einfach diktierte und
Deutſch=
land annehmen mußte, ſei gottlob vorüber. Darüber ſei man ſich auch
in Paris klar. Die Fortſchritte der deutſchen Außenpolitik ſeit 1923
ſeien unverkennbar, wenn man auch über einzelne Phaſen
verſchie=
dener Meinung ſein könne. Der Redner gab dann ein Bild über die
Entwicklung unſeres Steuerweſens bis zu der Anleihe des
Reichs=
finanzminiſters Hilferding und über die ſtetig ſteigenden Ziffern der
Ausgaben in den Reichsetats. Hand in Hand damit ſei die
Steuer=
ſchraube ſo angeſpannt worden, daß die Wirtſchaft zu erliegen drohe.
Das Reichsbewertungsgeſetz, die verſchiedenen Realſteuerarten,
beſon=
ders aber die Gewerbeſteuer, hätten ſich durch Mehrfachbeſteuerung der
Gaſtwirte im Vergleich mit anderen Volksſchichten zu einem Unrecht,
ja zu einem Skandal ausgewachſen. Aus den früher kleinen Gebühren
für Konzefſionsterteilung ſei eine Beſteuerung und aus der
Konzeſſions=
erteilung ſelbſt häufig ein politiſcher Handel geworden. Die
Polizei=
ſtundenregelung ſei unwürdig.
Rechtsanwalt Dr. Mattern=Darmſtadt,
der Syndikus des Verbandes, behandelte dann in einem mit lebhaftem
Beifall aufgenommenen Neferat die
„Skeuerpolilik im Reich und in Heſſen”.
Ausgehend von der betrüblichen Tatſache, daß bei der Steuerpolitik
heute oft nicht die Grundſätze ſteuerlicher Gerechtigkeit entſcheidend
ſeien, ſondern die jeweiligen politiſchen Stärkeverhältniſſe der politiſchen
Parteien und die Macht der wirtſchaftlichen Organiſationen, verlangte
der Redner eine noch ſtraffere Zuſammenfaſſung, der deutſchen und
heſſiſchen Gaſtwirte. Auf ſteuerpolitiſchem Gebiete ſeien gerade die
letz=
ten Monate außerordentlich bezeichnend geweſen. Die Bierſteuer im
Reich ſei wohl zunächſt keine Gefahr mehr. Für die ſtetig ſteigenden
Ausgaben des Reichshaushaltes ſeien die Reparationsleiſtungen nicht
allein maßgebend. Er könne ſich denken, daß man z. B. die
Neparations=
laſten des Reiches aus dem allgemeinen Etat herausnähme und ſie durch
eine allgemeine Reparationsſteuer aufbringe. Anſtatt von den zur
Ver=
fügung ſtehenden Einnahmen einer geſchwächten Wirtſchaft auszugehen
und dann die Ausgaben des Reiches entſprechend zu beſchränken, ſei
man umgekehrt vorgegangen und habe die Steuern dann auf die gelegt,
deren politiſcher Widerſtand gering war. Dadurch ſei gerade das
Gaſt=
wirtsgewerbe außerordentlich ſchwer und häufig mehrfach belaſtet
wor=
den. Der Redner kritiſierte dann einzelne Poſten des Reichsetats, die
bei der geſchwächten Finanzkraft des deutſchen Volkes ohne Schaden
für die Allgemeinheit weniger reichlich dotiert werden könnten. Bei der
Arbeitsloſenverſicherung hätten ſich, wie er an zahlreichen Beiſpielen
darlegt, ſchwere Mißſtände ergeben, die unbedingt im Intereſſe der
öffentlichen Moral abgeſtellt werden müßten. Bei der Behandlung der
Steuerlage in Heſſen ſtellt der Redner feſt, daß in einzelnen Städten
bei der Etatgeſtaltung durch Zuſammenarbeit mit den Verbänden des
Mittelſtandes und der Wirtſchaft, manche Erfolge zu verzeichnen
ſeien. Im Landtag ſtehe heute wohl kein Abgeordneter dem
Gaſtwirts=
gewerbe nahe, was ſich bei der Steuergeſetzgebung unangenehm
bemerk=
bar mache. Die Einführung der gemeindlichen Bierſteuer im
Zu=
ſammenhang mit einer Erhöhung der Realſteuern, beſonders der
Ge=
werbeſteuer, wird von dem Redner anhand der Steuergeſetze und des
Finanzausgleichsgeſetzes eingehend behandelt und abgelehnt. In dieſer
Frage ſeien die Verhandlungen mit den zuſtändigen Miniſterien
noch nicht abgeſchloſſen. Die Regiebetriebe der Städte
— hier wird beſonders Darmſtadt als Beiſpiel herausgeſtellt — ſeien
als Konkurrenz dem Gaſtwirtsgewerbe entgegengeſtellt worden, hätten
ſich aber durchweg zu Zuſchußbetrieben entwickelt, die aus Mitteln der
Allgemeinheit am Leben erhalten würden. Der Kampf um die
Ver=
beſſerung der Lage des heſſiſchen Gaſtwirtsgewerbes werde weiter mit
Kraft, aber auch mit den Gaſtwirten eigenen Beſonnenheit
weiter=
geführt.
Das letzte, aber ſehr inſtruktive Referat hielt Gaſtwirt B. Graf=
Offenbach über „Arbeitsrecht, Arbeitsſchutz und Tarifweſen”.
Es folgte nun eine Pauſe, in der verſchiedene Oppenheimer Firmen
Proben ihrer zum Teil ausgezeichneten Weine den Anweſenden
kredenz=
ten und ein gemeinſames, von dem Oppenheimer Gaſtverein gegebenes
Frühſtück eingenommen wurde. Im Fortgang der Verhandlungen
wurde darauf Gaſtwirt Jährling=Alzeh zum Ehrenmitglied des
Verbandes ernannt, den Mitgliedern Elges=Gießen und Engel=Bad=
Nauheim wurde die Goldene Nadel des Deutſchen Verbandes, ſechs
wei=
teren Mitgliedern Ehrenurkunden für ihre Verdienſte um den
Berufs=
ſtand und ſeine Organiſation überreicht. — Die Aufſtellung von
Satz=
ungen für eine Stiftung des Verbandes zugunſten alter Mitglieder wird
einer Kommiſſion und dem Geſamtvorſtand übertragen.
Eine lebhafte Debatte entſpinnt ſich über die Mißſtände bei
den Straußwirtſchaften. Der geſchäftsführende Vorſtand
wird dann beauftragt, bei dem Wirtſchaftsminiſterium erneut die Klagen
des Verbandes mit Unterlagen vorzutragen. Min=Rat Hechler teilt
u. a. mit, daß bei der gegenwärtigen Zuſammenſetzung des Landtages
die Wiederherſtellung des geforderten alten Zuſtandes nicht möglich ſei,
allerdings werden die zuſtändigen Organe angewieſen werden, gegen
Mißſtände unnachſichtlich vorzugehen — Wegen des inzwiſchen erfolgten
Aufſchlages auf Markenzigaretten, für Gaſtwirte
ent=
ſpinnt ſich eine lebhafte Ausſprache, in welcher der Unwille über dieſe
Maßnahme zum Ausdruck kommt. Der Deutſche Verband, ſoll hier
weiter mit den beiden Konzernen verhandeln, um dieſe Maßnahme
rück=
gängig zu machen. — Bei der Vorſtandswahl geraten die (durch die
Weinprobe etwas erhitzten) Gemüter heftig aneinander, doch wird
ſchließlich der alte Geſamtvorſtand: R. Reuter, P. Tiſchler,
Ch. Fink, K. Schlupp, F. Miſchlich und W. Döring, ſämtlich aus
Darmſtadt gegen fünf Stimmen wiedergewählt. — Der
nächſte Verbandstag findet turnusmäßig in
Gie=
ßen ſtatt. Einer Einladung des Oberbürgermeiſters der Stadt
Darmſtadt, im nächſten Jahr aus Anlaß der Jubiläumsfeier der Stadt
dort zu tagen, konnte nicht ſtattgegeben werden. Die Verhandlungen
waren gegen 5 Uhr zu Ende, und ein gemeinſames Feſteſſen mit der
Aufführung des hiſtoriſchen „Küferſchlages” vereinte die
Verbandsteil=
nehmer bei Konzert und Tanz auf der herrlichen „Landskrone” bis in
die Nachtſtunden hinein.
Am Mittwoch wurde die Katharinenkirche beſichtigt und der heſſ.
Wein= und Obſtbauſchule ſowie mehreren Kellereien ein Beſuch
ab=
geſtattet, bei dem erneut die Würze und Kraft des Oppenheimer Edel=
5.
gewächſes feſtgeſtellt werden konnte.
Verband der heſſiſchen Kreiſe und Provinzen.
Die diesjährige Tagung des Verbandes der heſſiſchen Kreiſe
und Provinzen fand in Bingen ſtatt. Die drei Miniſterien waren unter
Führung des Herrn Miniſterialdirektors Dr. Reitz ſtattlich vertreten,
ebenſo der Heſſ. Städte= und Landgemeindetag. Der Deutſche
Land=
kreistag war vertreten, durch ſeinen Präſidenten Herrn Baron von
Stempel.
Der geſchäftliche Teil umfaßte Rechnungsablage Voranſchlag und
den im Druck vorliegenden Geſchäftsbericht. Der Teil des Geſchäfts=
Seite 11
berichts, der ſich mit der Heſſ. Verſicherungsanſtalt für gemeindliche
Beamte befaßt, wurde einer beſonders eingehenden Erörterung
unter=
zogen. Sie gipfelte in dem Wunſch und dem Antrag, daß die
bevor=
ſtehende Behandlung des Geſetzes in der Kammer eine endgültige
Be=
freiung der Gemeindeverbände von der Verſicherungspflicht bringen
möchte. Nach der Vornahme von Erſatzwahlen für den in den
Ruhe=
ſtand getretenen Kreisdirektor Wolff, für den Kreisdirektor Schön=
Worms in den Vorſtand und Kreisdirektor von Werner=Erbach als
Stellvertreter für den Hauptvertreter im Vorſtand des Deutſchen
Land=
kreistages eintrat, erſtattete Herr Präſident von Stempel ein
umfang=
reiches Referat über aktuelle Fragen der Kreiskommunalpolitik. In
kurzen aber ſehr treffenden Ausführungen berührte er die
hauptſäch=
lichſten Gebiete der Kommunalverwaltung. Er ging auf den Stand der
Neichsreform ein, behandelte ausführlich die finanziellen Fragen,
be=
ſonders den Stand der Auslandsanleihen und die Ausgabewirtſchaft
der Gemeindeverbände, verweilte bei den Steuerprojekten, Finanz=
Aus=
gleich uſw., um ſich dann dem großen Gebiet der Sozialpolitik
zuzu=
wenden, wobei ausführlich die Kleinrentnerfürſorge,
Arbeitsloſenverſiche=
rung und Wohnungsbau behandelt wurden. Zum Schluſſe wurde auf
dem Gebiet des Straßenweſens das Vorhaben der Reichsregierung,
Richtlinien für den Ausbau von Fernſtraßen zu erlaſſen, beſprochen
und im Zuſammenhang hiermit andere Fragen der
Straßenunterhal=
tung und des Kraftfahrzeugverkehrs behandelt. Auf beſonderen Wunſch
ließ ſich der Referent noch beſtimmen, ſeine Anſicht, über das
Kreis=
verfaſſungsrecht in Preußen vorzutragen.
Den mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Ausführungen folgte
eine angeregte Ausſprache, die unterbrochen wurde durch den
ausge=
zeichneten und feſſelnden Vortrag des Herrn Bürgermeiſters Ritzert=
Darmſtadt über „Gasfernverſorgung in Heſſen‟. Dieſe Frage, die wohl
zurzeit die umſtrittenſte in Heſſen iſt, regte zur lebhaften Debatte an.
Der Vortragende verſtand es, alle in der Debatte auftauchenden
Zweifelsfragen überzeugend zu beantworten.
Nach Beendigung der Tagung verſammelten ſich die Teilnehmer
zu einem gemeinſamen Abendeſſen.
* Die „Bauhikke” in Frankfurk a. M.
vor dem Reichsgerichk.
Eine vergebliche Schadenserſatzblage gegen die Handwerkskammer
für den Regierungsbezirk Wiesbaden.
is. Als die „Bauhütte” G.m.b.H. in Frankfurt a. M. im
Oktober 1927 in Vermögensverfall geraten war, erſchienen im Beiblatt
der Frankfurter Nachrichten „Handwerk und Gewerbe” vom 1. und 8.
Dezember 1927 zwei Beſprechungen unter der Ueberſchrift „Der
Zu=
ſammenbruch der Bauhütte‟. Dieſe von der Handwerkskammer für den
Regierungsbezirk Wiesbaden ſtammenden Mitteilungen machen Front
gegen die Beteiligung an gemiſchtwirtſchaftlichen Betrieben. Sie weiſen
auf die Ueberſchuldung der „Bauhütte” hin, die ſich mit 50 Prozent
bzw. 40 Prozent (bei ſofortiger Zahlung) gerichtlich verglichen habe und
warnen vor weiteren Beteiligungen an ſolchen gemiſchtwirtſchaftlichen
Betrieben. Denn den Schaden trage doch die Allgemeinheit: Arbeiter
und kleine Leute werden um ihre Spargroſchen
ge=
bracht. Insbeſondere dieſer letzteren Behauptung wegen erhob die
„Bauhütte” Klage gegen die Handwerkskammer. Sie beantragte 1.
Ver=
urteilung der Beklagten zum Erſatz des Schadens, der durch die
Ar=
tikel „Der Zuſammenbruch der Bauhütte” entſtanden iſt, 2. Verurteilung
der Beklagten zur Unterlaſſung von Veröffentlichungen gleichen Inhalts
und 3. Verurteilung der Beklagten, die in den Artikeln gemachten
Aus=
führungen zu widerrufen.
Landgericht Wiesbaden und Oberlandesgericht Frankfurt
a. M. haben die Klage abgewieſen. Beide Inſtanzen gehen davon aus,
daß ein Schadenserſatzanſpruch weder durch 8 823, noch durch 88 824,
826 BGB. zu begründen ſei. 8 8B BGB. ſcheidet aus, weil kein
An=
griff widerrcchtlicher Natur vorliegt. Die Artikel wenden ſich an die
Allgemeinheit und den Frankfurter Magiſtrat und enthalten eine
Mit=
teilung, zu der ſich die Handwerkskammer als Vertreterin ihrer
Mit=
glieder für berechtigt halten durfte. Auch in Bezug auf 8 824 BGB.
ſchützt ſie das berechtigte Intereſſe gemäß Abſatz 2 dieſer Geſetzesſtelle.
Daß der erſte vor dem Amtsgericht zuſtande gekommene Vergleich
auf=
gehoben und dann die Gläubiger mit 60 Prozent befriedigt worden ſind,
hatte die Beklagte nicht gewußt. Auch iſt das Stammkapital nicht
ver=
loren gegangen, wie anfänglich angenommen worden war. An dieſer
Verdunkelung trifft aber die Klägerin ſelbſt ein Verſchulden,
da ſie keine Berichtigung in der Preſſe herbeigeführt
hat. In bezug auf die beiden anderen Klagebegehren (Unterlaſſung
und Widerruf) ſieht das Oberlandesgericht den Rechtsweg nicht als
ge=
geben an. Denn die beklagte Handwerkskammer iſt als Korporation des
öffentlichen Rechts eine amtliche Behörde. Ihr Tun und Laſſen
unter=
liegt der Verwaltungsgerichtsbarkeit. Sie iſt auch der Form nach nicht
von dem Stile einer amtlichen Veröffentlichung abgewichen. Soweit es
ſich alſo um die Veröffentlichungsbefugnis handelt, kommt nicht das
bürgerliche Rechtsverfahren, ſondern das Verwaltungsſtreitverfahren
vor den Verwaltungsgenichten in Frage. — Dieſes Urteil hat die
Klä=
gerin vor dem Reichsgericht angegriffen und ausgeführt, daß das
Vorgehen der Beklagten rechtwidrig ſei. Die ordentlichen Gerichte ſeien
zwar nicht befugt, in rechtlich einwandfreie Verwaltungsverfügungen
einzugreifen, aber gerade bei rechtswidrigem Vorgehen ſeien die
ordent=
lichen Gerichte zum Eingreifen befugt. Das ergebe der ganze
Rechts=
gedanke des Beamtenhaftpflichtgeſetzes, das eine Kontrolle der
Verwaltungsbehörden durch den ordentlichen
Rich=
ter darſtelle. Hier handle es ſich um eine einſeitige amtliche
Ver=
lautbarung der Handwerkskammer; die Artikel ſeien nicht ſo gehalten,
wie man das von einer amtlichen Körperſchaft mit Recht fordern dürfe.
Die Reviſion der Klägerin iſt jedoch ohne Erfolg geblieben und
vom Reichsgericht zurückgewieſen worden. Somit gilt das Urteil
der Vorinſtanz als beſtätigt. „Reichsgerichtsbriefe‟ (V1 633/98. — Urt.
des Reichsgerichts vom M. Mai 1929.)
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Seite 12
Donnerstag, den 30. Mai 1929
Nummer 148
Muſſolini, Napoleon I. und Rom.
* Muſſolini hat mit ſeiner großen Rede über die Beziehungen
des italieniſchen Staates zur römiſchen Kirche ſeinen Standpunkt
ungefähr in die Worte gekleidet: „Innerhalb des Staates iſt die
Kirche nicht ſouverän.‟ Daß Muſſolinis ſeitherige Einſtellung zur
römiſchen Kirche nicht ſeiner inneren Ueberzeugung, ſondern
ledig=
lich politiſchen Erwägungen entſpringt, iſt jedem klar, der weiß,
daß der Duce der Verfaſſer der kirchenfeindlichen Huß=Biographie
iſt, für jeden, der ſich des Entwicklungsganges erinnert, den
Muſſolini genommen hat. Einſt der erbitterte Feind der Kirche
und jetzt ihr Freund und Verbündeter! Muſſolinis Verhalten
zur römiſchen Kirche erklärt ſich nur durch ſein jeweiliges
politi=
ſches Intereſſe; ſie iſt lediglich ein Mittel ſeiner Politik. Ganz
wie bei dem anderen korſiſchen Italiener, bei Napoleon I., der
ſo viel weſensverwandte Züge mit Muſſolini zeigt. Sein
Ver=
halten zum Kirchenſtaate zeigt das, wie er ſich denn auch darüber
klar war, welche Macht die Religion bedeutet. Zu dem ſpäteren
Marſchall Marmont ſagte er die für ſein ganzes Verhalten
rich=
tunggebenden Worte: „Frankreich iſt ein religiöſes, katholiſches
Land.” Im Gegenſatz zu Bonapartes ſchonendem Verhalten im
Frieden von Tolentino (19. Februar 1797) ſteht Maſſénas
Vor=
gehen. Am 20. März 1798 wurde die „römiſche Republik”
prokla=
miert, nach Herzensluſt geraubt und geplündert, denn — ſo
ver=
kündete Maſſéna: „die Schlupfwinkel des Aberglaubens und der
Prieſter=Tyyrannei müſſen die Söhne der Freiheit ausräuchern.”
Der kranke Papſt Pius VI., ein Greis von 81 Jahren, der ſich
beharrlich weigerte, die Regierung niederzulegen, wurde als
Ge=
fangener nach Frankreich gebracht, wo er im folgenden Jahre
ſtarb. Am 14. März 1800 wurde unter dem Schutz der öſterreichiſchen
Waffen in Venedig der Kardinal Graf Chiaramonti als Pius VII.
zum Paptſt gewählt. Ganz anders wie Maſſéna, geradezu entgegen
der früher vom Direktorium eingenommenen Haltung handelt
Bonaparte nach ſeinem berühmten Uebergang über den großen
Sankt Bernhard im Mai 1800. Man darf ruhig behaupten, daß
— ſoweit monarchiſche Auffaſſung in Frage kam — Napoleon
als erſter Konſul nicht mehr Umſturz=, ſondern eine konſervative
Politik getrieben hat. Am 5. Juni 1800 verſammelt er in Mailand
die Pfarrer um ſich und erklärt ihnen: „die Art, mit welcher Papſt
Pius VI. behandelt worden iſt, möge Ihnen keine Furcht
ein=
flößen; Pius VI. hat ſein Unglück zum Teil den Intriguen
der=
jenigen, denen er ſein Vertrauen geſchenkt hatte, und zum Teil
der grauſamen Politik des Direktoriums zuſchreiben müſſen.
Wenn ich mich mit dem neuen Papſte beſprechen kann, hoffe
ich, daß ich ſo glücklich ſein werde, alle Hinderniſſe zu heben, die
ſich noch der gänzlichen Verſöhnung Frankreichs mit dem
Ober=
haupt der Kirche entgegenſtellen könnten. Ich weiß, was Sie
erduldet haben! Ihre Perſonen ſollen in Zukunft geheiligt ſein
und von allen verehrt werden. Die katholiſche Religion iſt die
einzige, die einem gut geordneten Staate ein wahres Glück
ver=
ſchaffen und die Grundlagen einer guten Regierung befeſtigen
kann. Kein Staat kann ohne Moral beſtehen; es gibt keine gute
Moral ohne Religion; ſomit kann nur die Religion dem Staate
eine feſte und dauerhafte Stütze gewähren. Ein Staat ohne
Religion iſt wie ein Schiff ohne Kompaß!” Auf die
Vorkommniſſe der Vergangenheit hinweiſend, erklärt er: „Alle
Veränderungen, die damals ſtattfanden, ſind gegen meine
Mei=
nung und gegen meine Denkungsart geſchehen! Jetzt, da ich die
ausgedehnteſte Vollmacht habe, bin ich entſchloſſen, alle Mittel
an=
zuwenden, die ich für die geeigneteſten halte, dieſe Religion zu
befeſtigen und zu ſchützen! Sie, die Diener der Religion, die
ſicherlich auch die meinige iſt, betrachte ich wie meine treueſten
Freunde und ich erkläre Ihnen, daß ich jeden, der es wagt, ſich
die geringſte Beleidigung Ihrer geheiligten Perſonen zu
erlau=
ben, als Störer der öffentlichen Ruhe und als Feind des
allge=
meinen Wohles anſehe und daß ich ihn, wenn es nötig iſt, ſogar
mit dem Tode beſtrafen werde.” Welche Sprache in dem Munde
des Revolutions=Generals Bonaparte, des Sohnes jener
Revo=
lution, welche einſt die Prieſter vertrieben, verbannt, getötet hatte,
die in den ehrwürdigen Hallen von Notre Dame eine nackte
Straßendirne als „Göttin der Vernunft” verehrt hatte! Welche
Wandlung innerhalb weniger Jahre! Und nun das Bekenntnis
Napoleons, der vollendete Gang nach Canoſſa — im alten Sinne
bildlich geſprochen: „Die Erfahrung hat die Franzoſen enttäuſcht
und ſie überzeugt, daß unter allen Religionen keine iſt, die ſich
ſo wie die katholiſche an die verſchiedenen Religionsformen
an=
paßt, die insbeſondere die republikaniſch=demokratiſche Verfaſſung
mehr begünſtigt, deren Rechte beſſer begründet und ihre
Grund=
ſätze beſſer hervortreten läßt." Zehn Tage ſpäter, am 14. Juni
1800, wird Bonaparte bei Marengo geſchlagen, da erſcheint
Deſaix, rettet ihn, ſiegt und fällt! Der Siegeslorbeer umrankt
die Schläfe des Korſen, der mittags noch angeſichts des Rückzugs
ſeiner geſchlagenen Armee in wilder Verzweiflung im Straßen=
graben ſaß und mit der Reitpeitſche den Straßenſtaub peitſchte.
Zur Feier des Sieges wohnte der erſte Konſul in augenfälliger
Weiſe der Meſſe im Mailänder Dom an! Ein Jahr ſpäter —
am 15. Juli 1801 — wurde zwiſchen dem Bruder des erſten
Kon=
ſuls, zwiſchen Joſef Bonaparte und dem Kardinal Conſalvi, dem
Legaten Pius VII., die Präliminarien des Konkordates
unter=
zeichnet. Am 15. Auguſt 1801 erteilte Pius VII. durch eine Bulle
ſeine Genehmigung. Als im Juni 1801 die Verhandlungen mit
dem Kardinal Conſalvi nicht vorwärts gingen, da herrſchte ihn
Bonaparte an: „Ich brauche Rom nicht, ich brauche den Papſt
nicht! Sie wollen die Verhandlungen abbvechen — bitte! Wann
reiſen Sie?” — Beſonders charakteriſtiſch iſt Napoleons
Unter=
redung mit Cambacéres vor dem erſten Te Deum in Notre Dame
am 18. April 1802 (Napoleons Briefe und Proklamationen,
Ber=
lin 1925, S. 220). „Wir gehen alſo zur Meſſe; was ſagt man in
Paris?” Cambacéres antwortete: „Viele beabſichtigen, die
Pre=
miere mitzumachen und das Stück auszupfeifen.‟ Da fährt der
Korſe los: „Wenn einer wagt zu pfeifen, ſo laſſe ich ihn durch die
Konſular=Garde kurz zum Kirchenportal hinausſchmeißen.” Auf
den Einwand Cambacéres: „Wenn aber die Grenadiere der Garde
mitpfeifen?” antwortet er, der Treue ſeiner Truppen ſicher: „Da
brauche ich garnichts zu fürchten. Meine alten Schnauzbärte
wer=
den Notre Dame ebenſo betreten wie die Moſcheen Kairos! Sie
werden auf mich achten, und ſehen ſie dann, daß ihr General ſich
ernſt und anſtändig aufführt, tun ſie das Gleiche und ſagen ſich,
ſo iſt das Vorſchrift.” Im Juni 1801 — während der
Verhand=
lungen um das Konkordat, bekennt er dem Staatsrat
Thibau=
deau: „Man wird denken, ich ſei päpſtlich; ich bin aber garnichts.
In Aegypten bin ich Mohammedaner geweſen, hier bin ich zum
Heile des Volkes katholiſch. Ich glaube an keine
Reli=
gion.” Aber doch ſchwingt ein Unterton, als er die Hände zum
Himmel hebt: „Aber der Gedanke an einen Gott, wer hat, denn
das alles gemacht?‟ Dann wieder erklärt er: „Ich glaube alles,
was mein Pfarrer glaubt.” Als der Tag der Kaiſer=Krönung
naht, da wendet er ſich an Pius VII.: „Ich bitte Sie, der
Zere=
monie der Salbung und Krönung des erſten Kaiſers der
Fran=
zoſen im höchſten Grade ein religiöſes Gepräge zu geben! Dieſe
Zeremonie wird einen neuen Glanz erhalten, wenn ſie von Ew.
Heiligkeit ſelbſt abgehalten wird! Sie wird den Segen Gottes
auf uns und unſere Völker ziehen, deſſen Beſchlüſſe das Schickſal
der Reiche und der Familien nach ſeinem Willen beſtimmen. Ew.
Heiligkeit kennt die liebevollen Geſinnungen, die ich ſeit langer
Zeit für Sie hege, und Sie wird daraus ermeſſen, wie ſehr es
mich freuen wird, Ihr bei dieſer Gelegenheit neue Beweiſe davon
zu geben.” Napoleon ließ den Papſt in einem prächtigen,
glän=
zenden Einzuge am 28. November 1804 in Paris einholen, doch
ſetzte er ſich am 2. Dezember 1804 ſelbſt die Krone aufs Haupt
und krönte dann die Kaiſerin Joſefine; dem Papſt räumte er nur
die Zeremonie der Salbung ein. Aehnlich handelte er, als er ſich
am 26. Mai 1805 in Mailand als König von Italien die eiſerne
Krone aufs Haupt ſetzte mit den bezeichnenden Worten: „Gott
gibt ſie mir, wehe, wer daran rührt” dieſer Krönung wohnte der
Papſt nicht an, nur ſein Legat, der Kardinal Caprara. Seit dem
Jahre 1806 mehrten ſich die Differenzen mit dem bisher ſo
nach=
giebigen Papſte. Am 7. Mai 1809 erklärte Napoleon von Wien
aus, daß der Papſt als weltlicher Herrſcher aufgehört habe zu
regieren. Der Kirchenſtaat wurde dem „Empire” einverleibt, der
Papſt mit ſeinem Staatsſekretär, dem Kardinal Pacca verhaftet.
Bonaparte bezeichnete zwar in einem Schreiben an Fouché dieſe
Maßnahme des Generals Radel als eine Torheit, doch ließ er ſie
beſtehen und den Papſt erſt in Savona, dann in Fontainebleau
bis zum 25. Januar 1813 gefangenſetzen! So behandelte er den
Mann, dem er einſt geſchrieben: „Und ſo bitte ich Gott, daß er
Sie lange Jahre bei der Leitung und Regierung unſerer Mutter,
der heiligen Kirche, erhalte! Ihr andächtiger Sohn, Kaiſer der
Franzoſen und König von Italien.” Welche Fülle von
Gegen=
ſätzen! Aber ſie ſind nur ſcheinbar! Sein Verhältnis zur Kirche
wird lediglich durch politiſche Berechnung und perſönlichen
Ehr=
geiz beſtimmt! Keiner von allen, die in neuerer Zeit Europa zu
beherrſchen trachteten, hat Roms Beiſtand miſſen können. Man
denke an Muſſolinis Frieden mit dem Vatikan und die
Wieder=
begründung des Kirchenſtaates! Ein Pfeiler ſeiner Weltherrſchaft
iſt in den Tagen des Friedens mit Rom die katholiſche Kirche
für Napoleon geweſen! Die dankbare Kleriſei von Lyon grüßt
ihn mit den Worten: „Wir verherrlichen in Ew. Majeſtät die
Vorſehung ſelber.‟ Die Gewaltige aber handelt nach dem
Grund=
ſatze: „Das Volk muß eine Religion haben, und dieſe Religion
muß in meiner Hand ſein”; draſtiſch hat er das einſt in die Worte
gekleidet: „mit meinen Präfekten, Gendarmen und Prieſtern
werde ich immer tun, was mir beliebt.‟ Das paßt zu der
erreg=
ten Anſprache im April 1810 an die katholiſchen Geiſtlichen in
Breda: „Schwachſinnige Narren, Ihr! Beweiſt mir aus dem
Evangelium, daß Jeſus den Papſt zu ſeinem Stellvertreter auf
Erden beſtimmt hat, und daß er das Recht habe, einen Monarchen
mit dem Banne zu belegen . . . Ich bin keinem Papſte, ſondern
nur Gott und Jeſu Rechenſchaft ſchuldig über meine Regierung.
Glaubt Ihr, ich wäre der Mann, einem Papſte den Pantoffel zu
küſſen?"
Der große Zwiſt mit dem Haupte der Kirche hat erheblich
dazu beigetragen, dem Kaiſer Millionen von Gemütern — in
Frankreich und außerhalb — zu entfremden. Niemand hat das
deutlicher geſehen als Napoleon ſelbſt, der unmittelbar nach der
ruſſiſchen Kataſtrophe ſich dem gefangenen Papſte in völlig
ver=
ändertem Tone näherte! Durch ſeinen Konflikt mit dem Papſte
hat Napoleon in Wirklichkeit den Katholizismus kurialer
Rich=
tung mächtig geſtärkt! So kommt er dem Betrachter vor, wie
eine gewaltige Naturkraft, die das Schickſal benutzt hat, um die
hiſtoriſche Entwicklung in ſchon gegebener Richtung vorwärts zu
Dr. Ludwig Roth.
treiben.
Die Lurusjacht der holländiſchen Kronprinzeſſin.
(r) Amſterdam.
Julianna von Holland wird nach bevorſtehender Beendigung
ihrer Hochſchulſtudien eine kleine Erholungsreiſe nach Batavia
unternehmen. Man trifft bereits großangelegte Vorbereitungen,
denn entgegen der Gepflogenheit der Holländer, die ſonſt
über=
trieben ſparſam ſind und ſich nichts aus Aeußerlichkeiten machen,
will man diesmal der künftigen Landesmutter einen prunkvollen
Empfang in den Kolonien bereiten. Es handelt ſich nämlich um
das Debüt der Prinzeſſin in Holländiſch=Indien, und da muß man
ſchon ein wenig „ſpringen laſſen” Viel Kopfzerbrechen
verur=
ſachte insbeſondere das gewichtige Problem, welches
Verkehrs=
mittel Julianna anläßlich ihrer repräſentativen Fahrt benutzen
ſollte. Ein Kriegsſchiff kam nicht in Frage; das verbietet leider
die Hofetikette. Man einigte ſich nach langem Hin und Her auf
eine Luxusjacht. Die Sache hatte aber einen nicht zu
unterſchätzen=
den Haken: die Kronprinzeſſin beſaß keine! Da gab es eben nur
einen Ausweg; man mußte eine bauen. Und um den Staat
nicht zu belaſten, veranſtaltete die dem Königshaus treu
ergebene Bevölkerung eine öffentliche Sammlung, deren Ergebnis
über alle Erwartungen gut ausfiel. Bis die Prinzeſſin ihre
Doktor=
prüfung gemacht hat wird die Luxusjacht fix und fertig auf ihre
Herrin warten; die Holländer laſſen ſich eben nicht lumpen
Glücklich das Herrſcherhaus, für das die Untertanen freiwillig
ſolche Opfer bringen!
Der „Luftſchick”.
(S) Warſchau.
Der Luftſchick” — das iſt die polniſche Form für ein
ehe=
mals deutſches Wort — aber es bedeutet nicht etwa ein Zeppelin=
Luftſchiff, es iſt ein Ausdruck für jene ſinnreiche
Fenſtervorrich=
tung, die mittels eines Hebels zu Lüftungszwecken geoffnet
wer=
den kann — für die wir ſelbſt kein allgemein anerkanntes Wort
wohl eine deutſche Erfindung geweſen ſein, denn in Frankreit
gebraucht man dafür den Ausdruck: le vasistas — womit man an
der Seine die Frage: „Was iſt das?” beim Anblick des erſten
deutſchen „Luftſchick” verewigt und als Namen in Gebrauch
ge=
nommen hat.
Der „Luftſchick” wird in Polen jetzt zwar. Lufcik” geſchrieben
— und dahinter vermutet doch ſicher kein Menſch ein ehemals
es doch herausgebracht, und — wenn man ihm glauben darf —
ſeine Setzmaſchine hat bei der Erkenntnis einen
Krampf=
anfall erlitten, daß ſie tagelang nur unzuſammenhängende
Buchſtaben ſtatt ſaubere. Zeilen geſpuckt hat. Kein Wunder, daß
der Redakteur des beklagenswerten Blattes zu der Anſicht kam,
es ſei höchſte Zeit, ſolche gemeingefährlichen „germaniſchen” Wort=
Sprengkörper aus der geheiligten polniſchen Sprache auszumerzen.
Und da das nun nicht ſo einfach zu machen iſt veröffentlichte das
Blatt ein Preisausſchreiben zur Erlangung eines
pol=
niſchen Erſatzwortes.
Aber — nun war der „Kurjer” einmal auf dieſe Bahn
ge=
bracht — und ſiehe da: ſchon am zweiten Tage ſtieß er auf ein
weiteres verfängliches Wort. Nämlich auf den — „
Schlaf=
rock”. Auch dieſes nützliche Möbel hat man offenbar aus
Deutſch=
land importiert.
Heilige ſchwarze Madonna von Czenſtochau — hat der
be=
dauernswerte Mann einen Schreck bekommen! Aber er faßte ſich
ſchnell und ſchrieb, einen giftig=grünen Artikel, über alldeutſche
Germaniſierungs=Beſtrebungen von einſt und heute — und der
Beſtand Polens könne nur durch ſchleunigſte Aſſimilierung der
ſtaatsgefährlichen Minderheiten gerettet werden.
Und an all dem iſt nur der harmloſe „Luftſchick” ſchuld
ge=
weſen — deſſen Verbrechen iſt, daß er aus Deutſchland ſtammte. —
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neitte; für den Inſeratenteil: Wilip Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten
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Nummer 148
Vonnerstag, den 30. Mai 1929
Seite 43
Reich und Ausland.
Die Dummen werden nicht alle!
Frankfurt a. M. Vor einigen Tagen
tra=
ten hier zwei Gebrüder auf, die ſich als
Filmope=
rateure ausgaben, ſich hier einmieteten und mehrere
Perſonen um Geldbeträge ſchädigten. Einer von
ihnen lernte hier ein Mädchen kennen, verſprach ihr
die Heirat und verſtand es, ihr 150 Mark
abzu=
ſchwindeln. Wo ſie Wohnung genommen hatten,
inſzenierten ſie mit den Hausbewohnern
Filmpro=
ben. Zur Hebung ihres Kredits ſandten ſie einen
Geldbrief über 700 Mark an ſich ſelbſt ab. Der
Brief verfehlte ſeine Wirkung auf den Hauswirt
nicht, denn als dieſer gleich darauf um ein
Dar=
lehen von den beiden Burſchen erſucht wurde, hatte
er nichts eiligeres zu tun, als ihnen 140 Mark zu
borgen. Da die Wohnung für weitere
Filmauf=
nahmen zu klein war, wurden ſämtliche Teilnehmer
auf Grund eines fingierten Telegvammes nach
Ber=
kersheim in eine Gaſtwirtſchaft geladen. Nachdem
verſchiedene Scheinproben veranſtaltet worden waren,
erklärten die Betrüger, für einige Minuten nach dem
Bahnhof Berkersheim gehen zu müſſen, um dort
wegen der weiteren Aufnahmen Rückſprache zu
nehmen. In der Zwiſchenzeit ſollten die Teilnehmer
auf Rechnung der Betrüger eſſen und trinken. Gegen
abend wurde dann feſtgeſtellt, daß die Gauner
in=
zwiſchen das Weite geſucht hatten. Ein jeder mußte
für ſeine Zeche ſelbſt aufkommen, ſelbſt der
Chauf=
feur, der die ganze Geſellſchaft per Auto nach
Ber=
kersheim gebracht hatte.
Todesopfer der Hitze.
Frankfurt a. M. Die große Hitzewelle hat
in allen Gegenden Deutſchlands bereits Todesopfer
gefordert. In Frankfurt ereigneten ſich am Dienstag
zwei Todesfälle als Folge der enormen Hitze. In
einem Geſchäft der Krögerſtraße erlitt der bejahrte
Kunſtmaler Heyl einen Herzſchlag, dem er erlag. Der
Weinhändler Kaan, Feldbergſtraße 29 wohnhaft
ge=
weſen, wurde auf dem Bahnhofsvorplatz von einem
Herzſchlag ereilt, dem er ebenfalls erlag.
Ein Frankfurter Schüler bei Ehrenbreitſtein
ertrunken.
Frankfurt a. M. Einen tragiſchen Ausgang
nahm ein Ausflug der Schüler einer hieſigen
Lehr=
anſtalt. An der Ehrenbreitſteiner Inſel im Rhein
nahmen die Schüler ein Bad, wobei einer von ihnen
vom Strudel erfaßt und wider den Hanal geriſſen
wurde. Er konnte ſich noch an der Einfaſſung des
Kanals feſthalten; ehe ihm jedoch Hilfe gebracht
werden konnte, ging der junge Mann unter. Die
Leiche wurde nach einigen Stunden im
Ehrenbreit=
ſteiner Hafen geländet; Wiederbelebengsverſuche
waren erfolglos.
Der Oberhäuptling aller Indianerſtämme
in Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M. Der 107 Jahre alte
Ober=
häuptling ſämtlicher Indianerſtämme, Big cheaf
White Horſe Eeagle, der ſich ſeit einiger Zeit in
Deutſchland aufhält, wird in dieſen Tagen auch
Frankfurt einen Beſuch abſtatten. Gelegentlich einer
geſellſchaftlichen Veranſtaltung der Frankfurter
Geſell=
ſchaft für Handel, Induſtrie und Wiſſenſchaft wird
er über „Die Indianer von heute und ehemals”
ſprechen.
Vom Klein=Zeppelin.
Kaſſel. Mit der einſtündigen Fahrt am
Sonn=
tag abend war gleichzeitig die Luftführerprüfung
des Herrn Raab verbunden, der damit den erſten
Luftführerſchein nach dem Kriege erhalten hat. Das
Luftſchiff R. K. 27 wird im Laufe dieſer Woche von
ſem alten Kapitänleutnant Dietrich übernommen
werden, nachdem vorher noch Herr Katzenſtein
eben=
falls ſeine Luftführerprüfung abgelegt hat. Wie wir
weiter hören, wird das Luftſchiff demnächſt wieder
aufſteigen. Es ſoll nach den bisherigen Plänen
zu=
nächſt nach Mülheim und dann nach Hannover fahren.
Ueber den Zeitpunkt des Antritts der Fahrt nach
Mülheim verlautet noch nichts Beſtimmtes.
In die Bruſt geſchoſſen.
Kaſſel. Montag abend wurde auf einem
freien Felde in der Nähe des Rothenberges ein
jüngerer Mann von einem bisher unbekannten
Schützen in die Bruſt geſchoſſen. Schwer verletzt
wurde der Angeſchoſſene in das Marienkrankenhaus
überführt. Die Begleiter des Angeſchoſſenen ſahen
nach dem Schuß in einer Entfernung von etwa
vier=
zig Metern drei junge Leute, die ſich ſchleunigſt
ent=
fernten. Die Ermittlungen nach dem unglücklichen
Schützen ſind aufgenommen.
Empfang des deutſchen
Höhenrekord=
fliegers nach ſeiner glücklichen Landung
Prof. Junkers beglückwünſcht den Piloten
Willy Neuenhofen.
Zur Tauſend=Jahr=Feier der Stadt Meißen.
Die Wahrzeichen der „Porzellanſtadt” Meißen.
Vom 2. bis 9. Juni feiert die Stadt Meißen in einer Feſtwoche ihr 1000jähriges Beſtehen.
Natur=
gemäß ſteht dabei auch die Porzellanerzeugung, die Meißens Namen in der ganzen Welt berühmt
gemacht hat, im Vordergrund. Unſer Bild zeigt oben: Denkmal des Porzellanerfinders Böttger
und das alte Rathaus. Unten: Die Porzellan=Manufaktur und ein Porzellanelefant aus ihrem
Garten.
Ein Rennauko fährk in die Zuſchauermenge.
Todesfahrt beim Lückendorfer Aukorennen.
Das tſchechiſche Unglücksauto nach dem Sturz.
Die Urſache der Lückendorfer Automobil=
Kataſtrophe.
Bruch des Lenkhebels.
Dresden. Wie die Nachrichtenſtelle der
ſäch=
ſiſchen Staatskanzlei mitteilt, haben die vorläufigen
Ermittlungen über das Unglück beim Lückendorfer
Bergrennen ergeben, daß die Urſache für das
plötz=
liche ruckartige Abbiegen des Wagens von der ge=
raden Rennſtrecke nach Halblinks auf einen Bruch des
rechten Venkhebels zurückzuführen iſt. Die Straße
war an der Unglücksſtelle vollkommen in Ordnung
und wies keine Schlaglöcher und Unebenheiten auf.
Es wird erwogen, Zuverläſſigkeitsfahrten und
ähn=
liche Veranſtaltungen von Kraftfahrzeugen zu
Prü=
fungszwecken, ſoweit ſie mit einer
Geſchwindigkeits=
prüfung verbunden ſind, in Zukunft auf öffentlichen
Wegen nicht mehr zuzulaſſen.
Neuer Weltrekord im Dauerflug.
Wie das amerikaniſche Rekordflugzeug „Fortworth” in der Luft tankte.
Links oben der Pilot der „Fortworth”, Kelly.
Die amerikaniſchen Zivilpiloten Kelly und Robbins haben mit ihrem Eindecker „Fortworth” den
Dauerrekord der „Queſtion Mark” der 150½ Stunden betrug, um 22 Stunden überboten. Sie
blieben alſo mehr als acht Tage ununterbrochen in der Luft. Dieſe außerordentliche
Leiſtungs=
ſteigerung wurde wie bei dem Rekordflug der „Queſtion Mark” durch das neuartige „Tanken in
der Luft” ermöglicht, bei dem ein zweites Flugzeug durch einen Schlauch Eſſen, Waſſer und
Benzin herabläßt.
Eröffnung des deukſchen Pavillons in
der Welkausſkellung in Barcelong.
Das ſpaniſche Königspaar beſichtigt den deutſchen
Pavillon.
In der großen Weltausſtellung in Barcelona
wurde nunmehr auch der deutſche Pavillon
er=
öffnet. König Alfons wurde durch den
General=
kommiſſar Dr. Schnitzler herumgeführt und
äußerte ſich ſehr zufrieden über das Gezeigte.
Ein netter Bräutigam.
Siegen. Der 25jährige Hobler Ernſt Fretz
aus Siegen, der ſeit etwa einem halben Jahr mit
einem Mädchen von hier verlobt war, verſuchte
abends bei einem Spaziergapg außerhalb der Stadt
ſeine Geliebte, bei der das Verhältnis nicht ohne
Folgen geblieben war, zu erdroſſeln. Das Mädchen
kehrte erſt ſpät in der Nacht gegen 3 Uhr in die
elterliche Wohnung zurück, und zwar in einem
Zu=
ſtande, der die Eltern veranlaßte, ſie ſofort in das
Städtiſche Krankenhaus zu überführen. Das Geſicht
des Mädchens war durch Schläge entſetzlich
zuge=
richtet, die Augen blutig geſchwollen, die Maſe blutig
verkruſtet und eine Lippe entzwei. Mehrere Zähne
fehlten, die von der Polizei am nächſten Morgen in
einer Blutlache am Tatort aufgefunden wurden.
Außer dieſen Verletzungen trug das Mädchen ſtarke
Würgemale am Hals. Das Mädchen gab Frey als
Täter an, der auf ihrer Bruſt gekniet und ſie ſo
lange gewürgt und geſchlagen habe, bis ſie
beſin=
nungslos geworden ſei. Der Rohling iſt dann im
der Annahme, das Mädchen ſei tot, weggelaufen. Ev
konnte von der Polizei feſtgenommen und dem
Amts=
gericht zugeführt werden.
Selbſtmord eines Berliner Regiſſeurs.
Berlin. Der Schriftſteller und Regiſſeur Dz.
Oskar Kanehl, der zuletzt am Kleinen Theater Unter
den Linden tätig war, ſtürzte ſich aus ſeiner im
vier=
ten Stock gelegenen Wohnung eines Hauſes der
Kantſtraße auf die Straße und war ſofort tot. Das
Motiv des Selbſtmordes iſt noch unbekannt, dürfte
jedoch — dem „Tempo” zufolge — in pekunjären
Schwierigkeiten zu ſuchen ſein. Dr. Kanehl hatte ſich
als Schriftſteller auch auf politiſchem Gebiet
betä=
tigt und ſtand auf dem linken Flügel der
Kommuni=
ſtiſchen Partei.
Dynamitanſchlag aus verſchmähter Liebe.
Prag. In Joachimsthal hat der verheivatetg
Tabakarbeiter Anton Streit, Vater zweier Kinder, in
der Wohnung der berwitweten Tabakarbeiterin
Emma Günther, die er mit Liebesanträgen verfolgte,
nach einer heftigen Auseinanderſetzung eine
Dyna=
mitpatrone zur Exploſion gebracht. Streit ſelbſt
wurde durch die Exploſion getötet, während die
Günther ſchwere Verletzungen erlitt, denen ſie
bald nach der Einlieferung in das Karlsbader
Kran=
kenhaus erlag.
Rieſenbrand im Petroleumgebiet von Moreni.
Bukareſt. Im Petroleumgebiet von Morenk
brach in der Sonde Nr. 160, die Eigentum der
Petroleumgeſellſchaft Rumaine Americaine iſt, in
einer ſehr mächtigen Tiefe ein Rieſenbrand aus,
der nicht nur dieſe Sonde, ſondern auch alle
Nach=
barſonden ergriff. In kurzer Zeit ſtanden fünf
Son=
den dieſer Petroleum=Geſellſchaft, fünf Sonden der
Geſellſchaft Aſtra Rumano und zwei Sonden einen
anderen Geſellſchaft in Flammen. Die Löſcharbeiten
können nicht in Angriff genommen werden, da die
Flammen eine Höhe von 80 Meter erreichen.
Indeſ=
ſen gelang es, den Brand zu lokaliſieren. Der
Sach=
ſchaden iſt groß, jedoch vorläufig noch nicht
abzu=
ſchätzen.
Neuer großer Waldbrand in Holland.
Amſterdam. Bei dem großen Waldbrand, deu
zwiſchen Apeldoorn, Kootwijk und Ede wütete, wur.
den 500 Hektar Waldbeſtand vernichtet. An der
Be=
kämpfung des Brandes, deſſen gewaltige
Rauchent=
wicklung im Umkreis von 30 Kilometern
wahrzu=
nehmen war, beteiligten ſich Infanterie= und
Artil=
lerietruppen, ſowie Polizeiabteilungen und faſt alle
Einwohner der gefährdeten Ortſchaften. Die
Feuers=
brunſt dürfte auf das gedankenloſe Wegwerfen eines
Zigarettenreſtes durch einen Madfahrer
zurückzu=
führen ſein.
Mißglückte Ozeanflüge.
New York. Das franzöſiſche Ozeanflugzeug
„Gelber Vogel”, ſtartete am Mittwoch vormitdag
9.56 Uhr amerikaniſcher Zeit, von dem Flugplatz Old
Orghard im Staate Maine zum Fluge nach Paris.
Das Flugzeug „Grüner Blitz” der amerikaniſchen
Flieger, die nach Rom fliegen wollten, ſtartete zehn
Minuten ſpäter ebenfalls. Nach kurzer Zeit jedoch
kehrten beide Flugzeuge zum Flugplatz zurück, da
ſich bei ihnen Schwierigkeiten noch unbekannter Art
hevausgeſtellt hatten.
Geite 14
Donnerstag, den 30. Mai 1929
Nummer 148
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Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und die zahlreichen Blumenſpenden, ſowie dem
Herrn Pfarrer Beringer für die tröſienden
Worte am Grabe bei dem Heimgange unſerer
lieben Entſchlafenen danken wir hiermit
herz=
lichſt. Auch vielen Dank der Schweſter Anna
von der Martinsgemeinde für die liebevolle
Pflege.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Roth.
Darmſiadt, Gutenbergſtr. 41, Mücke, Stuttgart,
den 29. Mai 1929.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe anfrichtiger
Teil=
nahme bei dem Heimgange unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen
Frau Luiſe Sauer
geb. Reinhardt
ſagen wir herzlichen Dank.
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Seite 16
Donnerstag, den 30. Mai 1929
Nummer 148
Sholl Spler und Tarnen,
Bie2i.
Das Prograrim am 2. Juni.
Handball: Rot=Weiß, V. f. R. — Polizei Darmſtadt.
Fußball: Rot=Weiß, V. f. R. — Mainz=Kaſtel.
Am Sonntag, den 2. Juni, eröffnet der Rot=Weiß, V. f. R.
ſeine achttägige Sport= und Jugend=Werbewoche mit einer
Doppel=
veranſtaltung. Zu dem Handballſpiel hat er ſich keinen geringeren
Gegner verpflichtet als den Polizei=Sportverein Darmſtadt, und
im Fußballſpiel trifft Rot=Weiß, V. f. R. auf die Ligamannſchaft
des Sp.V. Mainz=Kaſtel. Zur Wahrung des Charakters einer
Jugend=Werbewoche wird zu Beginn der Wettkämpfe die 1.
Hand=
balljugend des feſtgebenden Vereins der gleichen des
Sportver=
eins 98 gegenüberſtehen. Zwiſchen den Pauſen finden
Staffel=
läufe ſtatt.
Trotzdem zur gleichen Zeit im Stadion das erſte Ligä=
Auf=
ſtiegſpiel des Sportvereins 98 ſtattfindet, dürfte die Veranſtaltung
an der Rheinallee nicht minder Intereſſe finden.
Die Werbewoche beginnt um 14,30 Uhr nach einer kurzen
Begrüßung durch den 1. Vorſitzenden, Herrn Dr. Brüning, mit
dem Spiel der Handballjugend. Um 15.45 Uhr beginnt das
Fuß=
ballſpiel der Ligamannſchaften zwiſchen
Rot=Weiß, V. f. R. — Mainz=Kaſtel.
Beide Mannſchaften treten in ſtärkſter Aufſtellung an. Beſonders
Rot=Weiß, V. f. R. wird außer Engel, der immer noch an ſeinem
Beinbruch laboriert, wieder ſeine erſte Garnitur zur Stelle haben.
ſo daß mit einem intereſſanten Spiel zu rechnen iſt. Mainz=Kaſtel
iſt keine unbekannte Mannſchaft. Sie gehörte jahrelang der
Be=
zirksliga an, mußte jedoch voriges Jahr infolge widriger
Um=
ſtände abſteigen. Heute verkörpern die Mainzer wieder eine
an=
ſprechende Spielſtärke, und die Rot=Weißen müſſen alle Regiſter
ihres Könnens aufbieten, wenn ſie ehrenvoll abſchneiden wollen.
Wir haben die Darmſtädter in den letzten Verbandsſpielen oft
mit wundervollem, begeiſtertem Elan ſpielen ſehen, erinnert ſei
nur an die Begegnungen mit Walldorf, Germania Pfungſtadt und
Münſter, ſo daß wir uns auch von dem Spiel gegen Mainz am
Eröffnungstage der Sportwoche ein werbendes und faires Treffen
verſprechen, bei dem der Beſſere Sieger werden möge.
Nach einer Pauſe die durch Staffelläufe ausgefüllt wird,
be=
ginnt um 17.30 Uhr das Handballſpiel
Rot=Weiß, V. f. R. — Polizeiſportverein Darmſtadt.
Der Sieger dieſes Treffens ſteht von vornherein feſt. Der
Polizei=
ſportverein Darmſtadt hat in Stettin ſelbſt die größten
Darm=
ſtädter Peſſimiſten mit einem beſonders in ſeiner Höhe recht
ein=
drucksvollen Siege überraſcht. Er hat damit bewieſen, daß er ſeine
vorübergehende Kriſe überwinden konnte und er zurzeit wieder
zu den Spitzenvereinen im deutſchen Handballſport zählt. Die
Poliziſten werden das Spiel gegen Rot=Weiß als willkommene
Trainingsgelegenheit für die ſchweren Endſpiele um die Deutſche
Meiſterſchaft benutzen. Die Darmſtädter Handballgemeinde hat
mithin am Sonntag Gelegenheit, ſelbſt zu urteilen, wieweit der
Polizeiſportverein die Darmſtädter Farben erfolgreich zu
ver=
treten vermag.
Die Rot=Weißen haben gegen dieſen Gegner einen ſehr harten
Stand, zumal ihre Leiſtungen in der letzten Zeit recht unbeſtändig
wurden. Nach dem glänzenden Gaſtſpiel in Kaiſerslautern folgte
die 6:2=Niederlage gegen Polizei Wiesbaden. Aber der den Rot=
Weißen eigentümliche Charakter, bei beſonderen Anläſſen zur
Hochform aufzulaufen, ſollte auch bei dieſer Veranſtaltung in Er=
Die guten Beziehungen zwiſchen den beiden Gegnern werden
ſcheinung treten.
eine Vorbedingung dafür ſein, daß der Kampf fair, ritterlich und
freundſchaftlich ausgetragen wird und ſo ganz im Sinne des
Werbegedankens den erſten Tag der Sportwoche abſchließt.
Bafferbant.
Rol=Weiß, V. ſ. R. — 1. Frankfurker Schwimmklub.
Am Freitag, den 31. Mai, abends 7.40 Uhr wird im Großen
Woog das erſte Verbandswaſſerballſpiel der Ligarunde
ausge=
tragen. Es trifft die Ligamannſchaft des Rot=Weiß, V. f. R. auf
die gleiche des 1. Frankfurter Schwimmklubs. Dieſe Begegnung
iſt nicht nur deshalb von Intereſſe, weil es das erſte Spiel im
freien Waſſer iſt, ſondern weil es ſofort einige Klarheit über die
Spielſtärke der Gauvereine gibt. In „Jung=Deutſchland‟
Darm=
ſtadt, dem vorjährigen ſüddeutſchen Meiſter, ſteht mit größter
Wahrſcheinlichkeit auch dieſes Jahr wieder der Gaumeiſter von
vornherein feſt; er dürfte kaum zu ſchlagen ſein. Ein heftiger
Kampf wird aber um den zweiten Tabellenplatz entbrennen, da
in dieſem Sommer in Süddeutſchland eine Runde der
Tabellen=
zweiten ausgetragen wird, deren Sieger teilnahmeberechtigt an
den Endſpielen um die ſüddeutſche Meiſterſchaft iſt. Im Gau
Frankfurt kommen für den zweiten Tabellenplatz nur der 1.
Frank=
furter Schwimmklub oder Rot=Weiß Darmſtadt in Frage. Man
gibt allgemein den Frankfurtern die beſſeren Ausſichten, da die
Darmſtädter im freien Waſſer meiſt nicht die Leiſtungen
auf=
weiſen wie im Hallenbad. Frankfurt ſcheint auch allen Ernſtes
bemüht zu ſein, ſich den zweiten Tabellenplatz zu ſichern, denn es
wird wieder in ſtärkſter Aufſtellung mit ſeinen alten routinierten
Spielern Jäniſch, Caeſar, Manfeld, Brehm uſw. antreten.
Immer=
hin ſollten auch bei dieſer ſtarken Mannſchaftsaufſtellung die
Darmſtädter Rot=Weißen ſich durchſetzen, wenn ſie ſich inzwiſchen
auf das freie Waſſer eingeſtellt haben. Wir hoffen, daß das erſte
Waſſerballſpiel im Großen Woog mit einem Siege der
Darm=
ſtädter endigt.
Fußball.
5. C. Anion Wirhauſen — 5. C. 03 Ggelsbach 6:2.
Am letzten Sonntag hatte der F. C. Union Wixhauſen den
der=
zeitigen Tabellenführer und vorausſichtlichen A=Meiſter des
Drei=
eichgaues den F.C. 03 Egelsbach, zu Gaſt und konnte einen
ſchönen Sieg von 6:2 Toren erringen. Das Spiel war äußerſt
ſchnell und ſpannend. Während Egelsbach mit einem hohen Spiel
und weiten Flügelvorlagen aufwartete, ſpielte Wixhauſen meiſt
flach und bevorzugte den Innenſturm. Techniſch war Wixhauſen
überlegen. Das Endergebnis entſpricht dem Spielverlauf. Egelsbach
hatte Erſatz für Halbrechts während Wixhauſen mehrere
Erſatz=
leute, und zwar für Torwächter, beide Außenläufer und Halblinks
einſtellen mußte. Die Egelsbacher Mannſchaft hatte im
Tor=
wächter, linken Verteidiger. Mittelläufer und linken Flügel ſeine
beſten Leute. Bei Wixhauſen war der Erſatztorwächter ſehr gut.
Die Verteidigung machte ſehr viele Stellungsfehler und konnte
erſt in der zweiten Hälfte gefallen. Die Läuferreihe hatte in dem
Mittelläufer den beſten Mann. Der Sturm iſt nach wie vor das
Schmerzenskind und konnte erſt in der zweiten Hälfte
einiger=
maßen genügen. Der linke Flügel war etwas zu langſam,
wäh=
rend der rechte Flügel mit den beiden Jugendlichen Stork und
Joe gut beſetzt iſt. Als Mittelſtürmer hatte man den Verteidiger
Benz eingeſtellt. Er ſpielte erfolgverſprechend
Nach dieſem Spiel trafen ſich die A.=H.=Mannſchaften.
Wix=
hauſen konnte 4:2 ſiegen, wobei die guten Leiſtungen des
Tor=
wächters von Wixhauſen beſonders auffielen. — Auch die
Hand=
ballmannſchaft konnte über Viktoria Kelſterbach mit 7:3 ſiegen.
Spielmeiſterſchaften der 9.T.
Vorrunde zur deutſchen Meiſterſchaft.
Die in Mannheim zum Austrag gebrachten Spielmeiſterſchaften der
D. T. (Vorrunde zur deutſchen Meiſterſchaft) brachten im Handball
eine große Ueberraſchung. Wider Erwarten mußte ſich der Pol. S. V.
Heidelberg vom T.V. Frieſenheim mit 4:5 (3:0) geſchlagen
bekennen. Dagegen unterlagen die Fußballer des T.V.
Frieſen=
heim der T. G. 46 Mannheim mit 3:4 (1:3).
Mannſchafts=Oegenmeiſterſchaft der 9.T.
Die fünf beſten Turnkreiſe der Deutſchen Turnerſchaft lieferten ſich
in Magdeburg den Kampf um die Mannſchaftsmeiſterſchaft im
Degen=
fechten. Den Sieg errang der Kreis 3 (Bayern) mit acht Punkten bei
36 Siegen und 72 Treffern vor dem Kreis Mittelrhein mit ſechs Punkten
bei 42 Siegen und 67 Treffern. Dritter wurde der Kreis Freiſtaat
Sachſen mit vier Punkten und 33 Siegen bei 83 Treffern, Vierter der
Kreis Nord (Hamburg=Mecklenburg) mit 2 Punkten bei 22 Siegen und
95 Treffern. Den letzten Platz nimmt der Kreis Brandenburg=Berlin
mit 0 Punkten, 22 Siegen und 100 Treffern ein. Die beſten Einzelfechter
waren Thomſon=Offenbach 13, Bauer=Frankfurt am Main 11, Brieger=
München 13, Solbinger=München 10, Dr. Schöndube=Frankfurt a. M.
10 Siege.
Abſchluß der A. 2. A. C.-Mokorrad=Länderfahrt.
37 Fahrer beſtreiten die letzte Etappe nach Hannover.
Die vorletzte Etappe der A. D.A. C.=Motorrad=Länderfahrr
führte die Teilnehmer von Gleiwitz über Oppeln, Breslau nach
dem 385 Kilometer entfernten Bautzen. Glühend heiß ſchien die
Sonne, zudem machte eine ſtarke Staubentwicklung den Fahrern
viel zu ſchaffen. Da aber die Straßen faſt durchweg gut waren,
konnte teilweiſe im 100=Kilometer=Tempo gefahren werden.
Ins=
geſamt ſtarteten noch 39 Bewerber, von denen zwei auf der Strecke
blieben, und zwar ſchieden beide durch Maſchinenſchaden aus.
Kurz vor Oppeln ſchied Bickel=Hamburg auf Triumph aus. und
in Breslau mußte Homeiſter auf Viktoria die Waffen ſtrecken.
Der Standardfahrer Gerlach=Weil im Dorf erhielt wegen zu
ſpäten Eintreffens in der Zielkontrolle Bautzen Strafpunkte. Die
letzte Etappe über 450 Kilometer nach Hannover wird am
Mitt=
woch noch 37 Fahrer im Wettbewerb ſehen. An der Zielkontrolle,
der Stadthalle zu Hannover, werden die erſten Teilnehmer um
2.30 Uhr erwartet, da der Start der ſchweren Maſchinen um 3 Uhr
morgens ſtattfindet.
Der A.D.A. C. brachte am Mittwoch ſeine Motorrad=
Länder=
fahrt mit der elften und letzten Etappe von Bautzen nach
Hannover zum Abſchluß. Durch verſchiedene in letzter Stunde
notwendig gewordene Umleitungen verlängerte ſich die Strecke
auf 450 Kilometer. Die noch im Wettbewerb befindlichen Fahrer
wurden noch einmal vor eine harte Aufgabe geſtellt. Auf guten
Straßen ging es von Bautzen über Dresden, Leipzig, Halle,
Bern=
burg, Magdeburg und Braunſchweig zum letzten Etappenziel in
Hannover. Vor dem Ziel an der Stadthalle in Hannover wurde
die erſte, gegen 17.30 Uhr eintreffende größere Fahrergruppe von
einer vieltauſendköpfigen Zuſchauermenge lebhaft begrußt. — Das
Ergebnis der Fahrt wird noch errechnet.
Geſchäftliches.
Hygiene=Reform. Das Endziel der mordernen Sport= und
Körperkulturbewegung iſt, den höchſtmöglichen Stand von Geſundheit,
Wohlbefinden, Lebens= und Widerſtandskraft für alle zu erreichen. Zum
gleichen und zu noch weitergehenden Idealen und Zielen zeigt die
Hygiene=Reform für jedermann gangbare Wege. Aenderung der
krank=
machenden Lebensweiſe iſt ihre Loſung. Hygienc=Reform gibt die
Mit=
tel zur geſunden Lebensweiſe jedermann in die Hand. Die Praxis der
Hygiene=Reform führt eine der heutigen Stadtausgabe und einem Teil
der Landausgabe unſeres Blattes beigelegte Kupfertiefdruck=Beilage vor
Augen. Die Reformwarenwerke Thalyſia, Paul Garms, G. m. b. H.,
Leipzig, zeigen in Wort und Bild eine kleine Auswahl ihrer
vortreff=
lichen Geſundheitspflege=Artikel. Es werden auch eine Anzahl
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rungs=Druckſachen, zum Teil völlig koſtenlos, angeboten. Der Beſuch
der hieſigen Vertretung: Reformhaus „Eos=Thalyſia”, Darmſtadt, Ecke
Eliſabethen= und Luiſenſtraße, iſt für jedermann, insbeſondere für jede
Dame lohnend.
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Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 30. Mai. 12.30: Schallplatten: Chormuſik.
S 15.05: Jugendſtunde. Mittelſchullehrer Bückert: Dichterſtimmen
aus der Heimat (Märchen). o 16.35: Stuttgart: Konzert des
Funk=
orch. O 18.10: Leſeſtunde. Aus „Die andere Seite” von A. Kubin.
Sprecher: E. Glaeſer. o 18.30: Kaſſel: Ratſchläge für Mutter und
Kind. O 18.40: J. Altmaier: Engliſche Wahltechnik. o 19:
Eng=
liſche Wahlreden. O 20.15: Sinfonie=Konzert. Mendelsſohn: Hebriden=
Ouvertüre. — Schönberg: Kammerſinfonie für 15. Inſtrumente. —
Beethoven: Sinfonie. O 21.45: Konzert des Funkorch. Soliſtin:
Alice Brandt=Rau (Sopran). Mozart: Ouv. zur Oper „Figaros
Hochzeit”; Arie. Et incarnatus eſt” aus der Meſſe in C=moll. —
Gluck: Ballettmuſik aus der Oper „Paris und Helena”. — Bellini=
Arie aus „Die Puritaner”: Hier rief er oft meinen Namen. —
Btzet: Zweite Suite aus der Oper „Carmen”.
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 30. Mai. 12: Geh. Baurat Lerche:
Techniſch=wirtſchaftliche Plaudereien: „Tyra” (von einer Talſperre).
O 12.30: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes. O 12.55: Nauener
Zeit. o 14.30: Reiſen und Abenteuer: Dr. von Papen: Was ich
als Gaſt des Emirs von Buchara erlebte. 15: Die
Rundfunk=
abteilung des Zentralinſtituts für Erziehung und Unterricht. O 15.30:
Wetter, Börſe. 6 15.40: Frauenſtunde. Margarete Weinberg: Die
zweite Frau. O 16: Dr. Erika Hoffmann und Jugendleiterim
Johanna Koppel: Spielzeug für Kleinkinder. 6 16.30: B. Kochmüller
und Dr. Würzburger: Aus dem Hölderlin=Evos. o 17: Berlin;
Konzert der Kapelle Emil Rooſz. O 18: M. Müller=Jabuſch:
Welt=
politiſche Stunde. 18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene. O 18.55:
Min.=Rat Dr. Boſe: Entwurf eines Reichsmilchgeſetzes. o 19.20:
Dr. Klein: Europäiſche Staatsmänner der Gegenwart: Primo de
Rivera und Hoover. O 20: Berlin: Das neue Volkslied‟
Vor=
trag: G. Pohl. Leſeproben: P. Bildt. 20.45: Orcheſterkonzert.
Dirig.: Generalmuſikdir. Prof. Dr. Pfikner. Berliner Funkorch.
Werke von Pfitzner Einführung: Dr. Wandrey. Mitw.: Alma
Moodie (Violine), Maria Seret van Enken (Alt). O Danach:
Tanz=
nuſik. Kapelle Kermbach e Pauſe: Bildfunk.
Wekkerbericht.
Der Transport kühler Luftmaſſen nach Mitteleuropa dauert
fort. Sie werden ſich weiter ſüdwärts auch über unſeren Bezirk
durchſetzen und einen Temperaturrückgang bringen. Dabei kommt
es neben Bewölkung auch zu Niederſchlägen, die jedoch mehr
ver=
einzelt auftreten dürften. Mit dem Abzug der Oſtſeeſtörung, die
ſich zunächſt durch Aufnahme warmer Luftmaſſen in ihren
Strö=
mungsbereich noch vertiefen wird, wird der hohe Luftdruck im
Nordweſten ſich weiter nach dem Kontinent ausbreiten. Dabei
dürfte für ſpäter wieder meiſt heiteres und trockenes Wetter zu
erwarten ſein, ſo daß der Witterungsumſchlag nur ein bis zwei
Tage anhält.
Ausſichten für Donnerstag, den 30. Mai 1929: Kühleres,
wechſelnd wolkiges Wetter mit Aufheiterung, ſtrichweiſe
Nieder=
ſchläge, noch teilweiſe gewitterhafter Art.
Ausſichten für Freitag, den 31. Mai 1929: Teils wolkiges,
teils aufheiterndes Wetter. Temperaturen tagsüber wieder
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Donnerstag, den 30. Mai
Der deulſche Karkoffelmarkt im Mal.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Der deutſche Speiſekartoffelmarkt hatte aus dem Vormonat ein
mehr als ſchleppendes Geſchäft übernehmen müſſen. Der Abfatz wurde
ſehr durch die froſtbeſchädigten Kartoffeln behindert, die den Ladungen
immer noch beilagen. Die Verluſtpreiſe, zu denen dieſe Ware
abge=
ſtoßen werden mußte, trugen nicht dazu bei, die Geſamtlage zu
ver=
beſſern. Es dauerte dann noch einige Tage, bis der langerwartete
Aufſchwung endlich kam. Da er aber lediglich der Tatfache zu danken
blieb, daß die Landwirtſchaft der Erzeugergebiete mit dringendſten
Feld= und ſonſtigen Arbeiten beſchäftigt war und keine Zeit zu
große=
ren Verladungen fand, ſo mußte dieſe mehr künſtliche, als natürliche
Belebung von vornherein zur Vorſicht mahnen. Dieſe Einſtellung ſchien
auch deshalb ſehr vonnöten, als die Preisberichtſtelle des deutſchen
Landwirtſchaftsrates gerade zu der Zeit die Vorräte an Kartoffeln und,
das was zum Verkauf zur Verfügung ſtand, bekannt gab. Danach
be=
fanden ſich am 15. April noch 12 133 000 tons (Vormonat 16 466 000 tons
und Vorjahr 9 125000 tons) in den Händen der deutſchen
Landwirt=
ſchaft, während zum Verkauf noch 3 425000 tons (Vormonat 5 406000
tons und Vorjahr 1802000 tons) zur Verfügung ſtanden. Es blieb
demnach vorauszuſehen, daß, falls die Nachfrage ſich nicht grundlegend
anders einſtellte, dieſe Vorräte ſehr bald auf die deutſchen Märkte
drän=
gen würden. Und ſo geſchah es in der Tat. Bereits die immer noch
dringenden Feldarbeiten konnten die Abladungen nicht mehr hindern,
als die Preiſe infolge der Beſſerung der Marktlage anzogen. Nur die
Pfingſtfeiertage ließen hier eine Unterbrechung eintreten. Hatte man
nun damit gerechnet, daß nach Pfingſten der Verbrauch in größerem
Umfange einſetzen würde, ſo mußte man ſich bitter getäuſcht ſehen.
Beſonders enttäuſcht wurden alle die — und deren Zahl war nicht klein
—, die vor Pfingſten Ware verladen hatten, um bei der erwarteten
Nachfrage nach Pfingſten zur Stelle zu ſein. Die bisherigen Käufe
hatten der Landwirtſchaft noch nicht genügt, ſo daß ſie ſich veranlaßt
ſah, außerdem Conſignationsware an Agenten der Verbrauchergebiete
zu ſchicken. So mußte es geſchehen, daß der deutſche Kartoffelmarkt
gegen Ende des Berichtsmonats in ein Chaos geriet, das mehr als
troſtlos iſt. Bahnſtehende und ſtandgeldplfichtige Ware überall, die
bei der warmen Witterung ſicherlich nicht beſſer wird. Vorher war der
Handel der Verbrauchergebiete bereits, gezwungen worden, eben wegen
dieſer warmen Witterung zu jedem beliebigen Preis ihre Vorräte
ab=
zuſtoßen. Dieſe Schleuderpreiſe nicht nur, ſondern die ſehr ſchnell
her=
einbrechende Baiſſe allgemein, führten zu einem Preisſturz, der gegen
Mai=Ende noch nicht überwunden iſt. Ueber die weiteren Ausſichten
iſt zu ſagen, daß nur bei äußerſter Anſtrengung in der Sortierung und
bei Zurückhaltung und Maß in den Zufuhren die Lage einigermaßen
wieder gerettet werden kann.
Der Frühkartoffelmarkt konnte in dieſem Monat zunächſt noch nicht
recht vorwärtskommen, da die Ernten in den in Frage kommenden
Ge=
bieten ſehr verzögert waren. Aus Algier und Malta waren nur ganz
geringe Mengen nach Deutſchland gelangt. Erſt vor Pfingſten begann
Sizilien den erſten größeren Schub von 39 Waggons über den Brenner
nach Deutſchland zu bringen. In der Zeit vom 15. Mai bis zum 22.
Mai gingen dann noch 151 Waggons über dieſelbe Strecke nach
Deutſch=
land. Die Preiſe, anfänglich ſehr und auch heute noch hoch, ließen es
nicht zu, daß dieſe Frühkartoffeln als allgemeine Verbrauchsware in
Frage kamen. In den Geſchäften und in den Markthallen koſteten die
italieniſchen Frühkartoffeln immer noch gegen Monatsende bis zu 30
Pfg. das Pfund. Die Preiſe ſollen bereits in der nächſten Zeit
nach=
geben, zumal das zweite große Erzeugergebiet Italiens, Neapel, mit
der Ernte beginnt. Die Entwicklung der Frühkartoffelpreiſe wird auch
für den Markt in Kartoffeln alter Ernte von ausſchlaggebender
Be=
deutung ſein.
Das Saatgeſchäft wurde bereits in den erſten Tagen des
Berichts=
monats beendet, ohne daß es noch zu einem Aufſchwung und größeren
Abſatz in letzter Sekunde gekommen wäre.
Der Fabrikkartoffelmarkt nahm von Tag zu Tag ab, da die
maß=
geblichen Betriebe ihre Tore ſehr bald ſchloſſen. Dieſes Geſchäft darf
nunmehr als beendet angeſehen werden. Der Futterkartoffelmarkt
ver=
fügte noch bis zuletzt über gute Umſätze, beſonders nach den Bezirken
Deutſchlands mit großer Schweinehaltung. Letzthin ließ aber auch hier
die Nachfrage weſentlich nach. Der Ausfuhrmarkt, der ſich noch im
Vor=
monat recht eifrig betätigen konnte, hat in den ſüdlichen Frühkartoffeln
auf ſeinen Abſatzmärkten, vor allem in England, einen mächtigen
Wett=
bewerber bekommen. Einige Poſten gingen nach Skandinavien,
Finn=
land und Lettland.
Man bezahlte gegen Monatsende je Zentner, loſe, ab jeweiliger
Station: Im Oſten für weiße Sorten: 1,80—1,90 RM., rote Sorten
1,90—2 RM., Induſtrie 2,20—2,30 RM.; in Mitteldeutſchland: für
weiße Sorten 2—2,10 RM., rote Sorten 2,20, Induſtrie 2,20—2,30 RM.,
im Weſten: für Induſtrie 2,60—2,80 RM.
Bom Holzmarkk
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Unſicherheit, die von den ſtockenden
Verhandlungen in Paris ausgeht, und die Unüberſichtlichkeit des
Geld=
mauktes wirkten ſich in den letzten Tagen am Holzmarkt inſofern aus,
als die Kaufluſt für Schnittholz aller Arten nochgelaſſen hat und eine
geiiſſe Mißſtiurung in den Kceiſen der Händler und der
Holzverbrau=
cher zu beobachten iſt. Vielfah wurden Verhandlungen um den An= Helſingfors..
kauf von Schnittholzproduktionen abgebrochen und vertagt. Aber auch
am Bauimaukt iſt die Unternehmungsluſt erheblich eingedämmt, die
Nei=
gung, zu neuen Projekten Stellung zu nehmen und Abſchlüſſe in
Bau=
ware zu tätigen, erſ=heint verringert. Freilich verhindern verſchiedene
Umſtände, vor allem der im Verhältnis kleine Umfang der
Produk=
tionen auf den Sägewerken und die allmählickh, eingetretene Näumung
der Vorräte auf den Plätzenr de Wiederverkäufer, ein Weichen der
Preiſe. Es iſt in dieſen Zuſammenhang die Widerſtandsfähigkeit des
Holziarktes beſonders hervorzuheben. Auch ſcheint es, als ſei in den
Kreiſen der Holzverbrauche: ein Fortſchreiten des Geſundungsprozeſſes
zu beobachten, nachdem diele ſchwahe Betriebe ausgeſchieden ſind. Vor
allem belebt ſich das Geſchäft in der Pianoforteinduſtrie ein wenig. Hier
hat ſich der Wet=Getverb und die Preisſchleuderei vermindert, nachdem
eine ganze Reihe von kleineren und mittleren Betrieben inſolvent wurde
und erfreulicherweiſe eine Wiederaufrichtung mit Unterſtitzung der
Holzlieferer, wie ſie früher üblich war, unterblieben iſt. So wird
be=
richtet, daß langſamr eine Befeſtigung der Verkaufspreiſe für
Inſtru=
mente eintritt, wodurch der lange vermißten Rentabilität der Betdiebe
die Wege geebnet werden. Die Leiſtenfabriken ſind zum Teil beſchäf= 6%6 Dtſche.
Reichs=
tigt. In der Kiſteninduſtrie fehlte es dagegen an größeren Aufträgen,
weil die Beſtellungen aus den Kreiſen der Textilirtſchaft und des
Exportgewerbes nur langſam eingehen. In Schnitterlen konnten einige 6% Bahern
Frei=
größere Abſchlüſſe zu 100 Mark je Kubikmeter frei deutſch=polniſcher
Grenze getätigt werben.
Viehmärkke.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 29. Maf. Zum heutigen
Klein=
viehmarkt waren zugefahren und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je 1½ ThüringerFrei
nach Klaſſe in Reichsmark gehandelt: 112 Kälber 62—84, 95 Schweine
71—78, 478 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 26—31, über
4 Wochen 33—42, Läufer 48—58, 2 Ziegen 12—24. Marktverlauf: Mit Llche. Anl. Auslo=
Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen ruhig, langſam geräumt; Ablöſungsont,
mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 29. Mai. Die Frankfurter
Ge=
treidebörſe lag weiterhin flau. Die Preiſe gingen zum Teil bis 25 Pfg.
herunter. Es notierten je 100 Kg.: Weizen 23,25—23,50, Roggen 22,
Sommergerſte 23, Hafer 22,50, Mais 20, Weizenmehl ſüdd. 31,50—32,
dto. niederrhein. 31,25—31,50, Roggenmehl 28,25—28,75, Weizenkleie
11,75, Roggenkleie 12,25.
Berliner Produktenbericht vom 29. Mai. Auf Grund der weiterhin
flauen Meldungen von Ueberſee und der erneuten Ermäßigung der
Cif=
offerten für Weizen und Noggen herrſchte in den heutigen Vormittags= gi. gomm.
Sam=
ſtunden wiederum ſehr flaue Stimmung. Zu Börſenbeginn zeigte ſich
jedoch eine gewiſſe Beruhigung, als vom Verlauf der Liverpooler Börſe
ſtetigere Meldungen kamen und am Lieferungsmarkt einige Deckungen,
namentlich in Weizen, vorgenommen wurden. Immerhin lagen die
Eröffnungsnotierungen für Weizen noch 2,5 bis 3 RM., die für Rog= 2 Frkf. Shp.Bi.
gen 4 RM. bzw. 2,25 RM. hinter geſtrigem Schluß. Das inländiſche ½dr Liag=Pfbi.
Angebor von Brotgetreide iſt keineswegs ſehr umfangreich, es beſteht
jedoch auch ſo gut wie keinerlei Kaufneigung.
Frankfurt a. M., 29. Mai.
Stimmung: feſt unter Führung von Elektrowerten. Die Börſe war
nach der Ultimoabwicklung einheitlich freundlicher, hatte aber
ausge=
ſprochen lebhaftes Geſchäft und ſehr feſte Haltung nur am
Elektro=
markt. Hierbei bleibt die Führung bei A.E.G., wo bei anhaltenden
Auslandskäufen nennenswerte Umſätze und eine Kursbeſſerung von
3½ Prozent zu verzeichnen waren. Auch Siemens um 4, Schuckert 2¼,
Bergmann 2, Licht und Kraft 1½ Prozent freundlicher. Vereinigte
Glanzſtoff auf wahrſcheinliche Fuſion mit Enka lebhafter und 5 Prozent
höher. Auch die Farbenaktie etwas freundlicher. Am Montanmarkt
gewannen Mannesmann 3, Phönix 1½, Rheinſtahl 1½ Prozent.
Kali=
werte bis 4 Prozent höher. Zellſtoffwerte ſtärker erholt, ſo
Aſchaffen=
burger um 2½4, Waldhof um 3 Prozent. Die übrigen Märkte
ver=
zeichneten bei ruhigem Geſchäft mäßige Kurserhöhungen. Renten
um=
ſatzlos. Der Börſenverlauf blieb gut gehalten, machte aber nur am
Elektromarkt Geſchäft. Tagesgeld 7½, Monatsgeld 9½ Prozent.
Lon=
don—New York 4,8497, Pfunde—Mark 20,335, Dollar—Mark 4,19½.
An der Abendbörſe konnte ſich wieder eine regere
Geſchäfts=
tät’gkeit durchſetzen. Angeregt durch weitere Auslandsorders ſchritt die
Kuliſſe zu erneuten Deckungen, und bei freundlicher Stimmung ergaben
ſich gegenüber den Berliner Schluß Beſſerungen bis zu 2 Prozent. Im
Vordergrunde ſtanden Salzdetfurth, die auf franzöſiſche Käufe aus dem
Markte genommen worden ſein ſollen, mit plus 5 Prozent.
Aſchers=
leben und Weſteregeln lagen dagegen nur behauptet. Lebhafteres
In=
tereſſe beſtand noch für J. G. Farben mit plus 1½ Prozent und die
Elektrowerte, die bis 1¾ Prozent gewinnen konnten. Zellſtoff Waldhof
plus 2 Prozenr. An den übrigen Märkten war die Umſatztätigkeit
jedoch nicht nennenswert. Renten ſtill. Im Verlaufe zogen die Kurſe
meiſt weiter etwas an.
Berlin, 29. Mai.
Nach der glatten Abwicklung des geſtrigen Liquidationstages war
die Tendenz heute freundlicher. Die Börſe eröffnete zwar nicht zu den
höheren Vorbörſenkurſen, doch lagen die erſten Kurſe auch unter
Be=
rückſichtigung des Reports meiſt 1—2 Prozent feſter. Das Geſchäft war
natürlich noch nicht erheblich, doch umfangreicher als an den Vortragen.
Vereinzelt hatte das Ausland Kaufanträge hergelegt, und die
Speku=
lation nahm, wie bereits geſtern abend, weitere Rückkäufe und einige
Meinungskäufe vor. Limite waren heute natürlich nicht vorhanden,
und da die in letzter Zeit herausgekommene Ware meiſt in feſte Hände
übergegangen iſt, machte ſich verſchiedentlich Materialmangel
bemerk=
bar. Aus Paris war nichts neues zu berichten; anregend wirkte der
ununterbrochene Rückgang der Arbeitsloſigkeit, die jetzt auf dem Stande
vom Herbſt des vergangenen Jahres angelangt iſt. Die geſtrige Nei
Yorker Börſe, die auf den Rückgang der Börſenkredite und die vor dem
Ultimo beachtenswerte Gelderleichterung feſt und lebhaft war, ſtimmte
freundlicher. Am hieſigen Geldmarkt konnte man dagegen eine ſtärkere
Nachfrage feſtſtellen. Tagesgeld war mit 8—10 Prozent und
Monats=
geld mit 10—11½ Prozent geſucht. Der Zahltag am Freitag dürfte
kaum Schwvierigkeiten bereiten. Im Vordergrunde des Intereſſes
ſtan=
den heute faſt ſämtliche Glektroaktien, ferner Spritaktien, Kaliaktien
und verſchiedene andere Spezialwerte. Deutſche Anleihen waren feſter,
Ausländer uneinheitlich, Pfandbriefmarkt bei kleinem Geſchäft nicht
un=
freundlich. Deviſen waren ſtärker angeboten. Nach den erſten Kurſen
blieb die Tendenz freundlich, Kaliwerte zogen erneut bis faſt 5 Prozent,
A. E. G., Chade, Siemens und R.W.E. bis 3 Prozent an. An den
üb=
rigen Märkten konnten ſich aber die erſten Kurſe bei kleinen
Glattſtel=
lungen der Spekulation nicht überall voll behaupten.
28. 5 29. 5.
28. 5. 1 29. 5.
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114.50 1117.
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138.50 1138.50
Dresdner Bank.
156. 1156.—
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105.— 1106.75
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62.
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104.— 1102.75
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J. G. Farben. .
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92.—
212.— 1217.— Ver. Stal
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917,
Volkſtedter Porzellan/ 3r
Han. Maſch.=E
47.— 46.—
36.—
71.
Hanſa Dampfſch.
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114.— 1115.75 Wiſſner Metall"
Hapag ..
124.— 1127.—
1331, (135.50 Wittener Gußſtahl
Harpener
47.—
44.
Hemoor Zement
275.— 1273.75
Die 3 Kalinerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
Deviſenmarkk.
Wien...."
Prag....."
Budapeſt ..
Soſia ....
Holland.
Lslo ....
Kopenhagen.
Stodkholm. .
London..
Buenos Aires.
New York..
Belgien..
5.
Brie
1.97
6.41
s0.79
59.20
81.38
1.867
0.499
7.379
8.89
5.455
2.024/ 2.028
4.156/ 4.164
4.074
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Arbeitsmarktlage im Reich. Die Arbeitsloſigkeit ging in der
Zeit vom 13. bis 25. Mai weiter zurück. Doch hat ſich das Tempo der
Bewegung merklich verlangſamt. In mehreren
Landesarbeitsamts=
bezirken, ſo in Oſtpreußen, Schleſien, Niederſachſen, Pommern und
Bayern war die Entlaſtung des Arbeitsmarktes noch erheblich. In den
anderen Bezirken trat ebenfalls eine weitere Entſpannung ein. Aber
ſie war vor allem in Brandenburg, Nordmark, Rheinland und Sachſen
ſchwach im Vergleich zu den Vorwochen.
Deutſche Tuchkonvention E.V. Die Deutſche TuchkonventionG. V.
hielt in Berlin ihre ordentliche G.=V. ab. Im Vorderyrund des
In=
tereſſes ſtand das Scheitern der Verhandlungen in Dresden infolge der
weitgehenden Zielforderungen der Abnehmerverbände. In einer
ein=
ſtimmig gefaßten Entſchließung erklärte die G.=V. die Zielforderungeit
der Abnehmerverbände mit Rückſicht auf die allgemeinen Finanz= und
Kreditverhältniſſe als unerfüllbar. Um jedoch dem Gedanken des
Wirt=
ſchaftsfriedens und der ebenfalls ſchwierigen Lage der Abnehmerſchaft
Rechnung zu tragen, beſchloß ſie die Ermäßigung der Verzugszinſen
auf 11 Prozent, den Wegfall der viel erörterten Berechnung von
Mahn=
koſten ab 1. Juni d. J. ſowie die erweiterte Abgabe von Gratismuſtern
in einem einheitlichen Format.
Hauptverſammlung des Verbandes deutſcher Eiſenwarenhändler.
Der Verhand deutſcher Eiſenwarenhänbler hielt ſeine Hauptverſammlung
in Koblenz ab. Dem Geſchäftsbericht iſt zu entnehmen, daß der
Ver=
band lebhaft über die Ausnutzung der Machtſtellung von Syndikaten
oder Verkaufsvereinigungen zu klagen hat. Die Fabrikanten
bean=
ſpruchten vielfach ein viel zu langes Ziel, ſo daß der Handel durch das
oft geforderte weite Entgegenkommen in ſchwierige Lagen gekommen
ſei. Auch die Abnehmer ſeien weſentlich anſpruchsvoller geworden. Die
Lage auf dem Baumarkt wirke ſich ſehr bedeutſam auf die
Geſchäfts=
lage des Eiſenwarenhandels aus. Die Landkundſchaft ſei wenig
kauf=
kräftig und die Arbeiterſchaft ſcheide als Kundſchaft vollkommen aus.
Der Eiſenwarenhandel werde erheblich geſchädigt durch die
Warenhäu=
ſer, die Verſandgeſchäfte, Einheitspreisgeſchäfte, durch das
Wander=
gewerbe, den Beamtenhandel, Konſum= und Haushaltsvereine,
land=
wirtſchaftliche Genoſſenſchaften uſw. Eine ernſte Klage richte ſich gegen
die Steigerung der ſozialen Laſten. Der Geſchäftsbericht, der ſich dann
weiter mit der inneren Verwaltung, techniſchen und organiſatoriſchen
Fragen des Verbandes befaßte, ſchließt mit der Bitte um tatkräftige
Unterſtützung der Leitung.
Vertreterverſammlung des Verbandes ſüddeutſcher Getreidebörſen
und =märkte. Auf der in Mannheim unter Vorſitz von
Handelsgerichts=
rar Max Lorch=Frankfurt abgehaltenen ordentlichen
Vertreterverſamm=
lung wurden nach Vorlage des Geſchäftsberichts und des
Rechnungs=
berichts die ſatzungsmäßigen Vorſtandswahlen vorgenommen, die die
Wiederwahl des bisherigen Vorſtandes für zwei Jahre ergaben.
Be=
züglich der Sonderbedingungen für den Handel mit Braugerſte wurse
beſehloſſen, die neuen Beſtimmugen ab 1. Juli 1929 in Kraft zu ſetzen
und den Zeutralſtellen der Brauinduſtrie Kenntnis zu geben. Die
Be=
ſtrebungen zur Nationaliſierung des Börſenverkehrs durch
Neueintei=
lung der Börſentage einzelner ſüddeutſcher Börſen wurden in ihrer
Berechtigung grundſätzlich anerkannt. Die vorliegenden Anträge ſollen
einer Kommiſſion überwieſen werden, die ſich aus je einem Vertreter
der Börſen Mannheim, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Mainz, Stuttgart
und Worms zuſammenſetzen. Auch über ein einheitliches Vorgeyen bei
Wiederzulaſſung zum Börſenbeſu=h nach erfolgter Zahlungscinſtellung
ſoll zunächſt eine fünfgliedrig= Kommiſſion heraten und die betreffenden
Vorſchläge der Verbandsleitung zur weiteren Behandlung unterbreiten.
Röhr=Auto A.=G., Ober=Ramſtadt. Offenbar im Zuſammenhang
mit der Intereſſennahme der J. G. Farbeninduſtrie an der Ford
Mo=
tor Co. A.=G. in Berlin wurde von anderer Seite gemeldet, der
Far=
benkonzern habe ſich in ſtarkem Maße an der Röhr=Auto A.=G. in Ober=
Ramſtadt (Heſſen) beteiligt. Wie wir hierzu hören, entſpricht dieſe
Nachricht in keiner Weiſe den Tatſachen.
Ludwig Ganz A.=G. in Mainz. Im Vorjahr beſchloß die
Geſell=
ſchaft bekanntlich eine Kapitalerhöhung von 500 000 RM. um bis zur
2 Mill. RM. Nach Informationen des DHD. konnte dieſe
Kapital=
erhöhung wahrſcheinlich infolge der ſchwierigen Börſenlage nur bis auf
1,1 Mill. RM. durchgeführt werden, wobei ein Betrag von 500 000 RM.
von einer ausländiſchen Gruppe von Geſchäftsfreunden feſt
übernom=
men wurde. Auf dieſes erhöhte Aktienkapital von 1,1 Mill. RM. wird
nunmehr eine Dividende von wieder 10 Prozent für das Geſchäftsjahr
1928 vorgeſchlagen. (Ordentliche Hauptverſammlung 15 Juni.)
Emag Elektrizitäts A.=G., Frankfurt a. M. In der heutigen
Ge=
neralverſammlung, in der 12 Aktionäre 750 342 RM. vertraten,
oppo=
nierte gleich zu Beginn das Aufſichtsratsmitglied Oberingenieur
Bend=
mann=Frankfurt, in dem er gegen die Gültigkeit der heutigen
General=
verſammlung proteſtierte. Der Proteſt wurde zu Protokoll genommen,
und die Verſammlung ſchritt zur Erledigung der Tagesordnung. Die
Geſellſchaft verteilt aus dem Reingewinn von 97000 RM. 8 Prozent
(im Vorjahre 7 Prozent) Dividende.
30prozentige Erhöhung des türkiſchen Zolltarifs. Das fortgeſetzte
Steigen des engliſchen Pfundes an der Konſtantinopeler Börfe, das
bereits einen Kurs von über 1000 Piaſter erreicht hat, wird eine
gene=
relle Erhöhung des gegenwärtigen türkiſchen Zolltarifs um 30 Prozent
zur Folge haben. Dieſe Erhöhung iſt formell nach dem Lauſanner
Vertrag gerechtfertigt, denn der Vertrag ſieht einen Kurs von 750
Piaſter für das engliſche Pfund vor. Die Türkei hat das Recht, bei
einem Fallen oder Steigen dieſes Kurſes um mindeſtens 30 Prozent
die Zollſätze zu erhöhen oder zu ſenken. Der neuerliche Rückgang der
türkiſchen Valuta iſt nicht bloß die vorübergehende Folge einer
Speku=
lation gegen die türkiſche Währung, ſondern die Auswirkung der
allge=
meinen wirtſchaftlichen Lage, die durch den Rückgang des türkiſchen
Exports und eine durch die Mißernte des letzten Jahres nötig
gewor=
dene Steigerung des Imports von Getreide und Mehl ſehr ungünſtig
geſvorden iſt.
Unmloant, Koumanongefräfche
Frankfurter Kursbericht vom 29. Mai 1929.
anl. v. 27.
% Baden
Frei=
ſtaat v. 27
ſtaat v. 27...
2% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28....."
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28......
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27....."
ſtagt v. 27....."
ungsſch. + /,
Dtſche. Anl. Ablö.
ungsſch. (Neub.)
Oiſche.
Schurge=
bietsan leihe. . ..
4.3
mel=Ablö ſ.-Anl.
* Ausl. Ser. 1
* Ser.1)
Ber „Ohp.=Bl.
„ PfbrBk.
8½%,- Lig. Pfbr
% Heſſ. Landesbk.
4½½ Heſſ. 2d3. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr..
6% Lom.
Landes=
ban! Darmſtadt.
8% Mein.Hyp. Bi.
4½% „Lig. Pfbr.
8% Pſältz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ztr.:
Stadt ſchaft. .
8% Rhein. Hyp.=Bk
4½½ „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bb.=Cred ...."
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban 1....
8% Württ. Hyp.=B.
3% Daimler Benz
von 27........"
8% Kiöckner=Werkel
Berlin v. 26....
%o Mainfrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwvke
mit Opt. v. 26..
8% VoigtckHäffner
von 20 ........"
J. G. Farben Bonds
28.........."
—
5% Bosn. L. E. B.
v. 1914........"
4½-% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ...
4% Oſt. Goldrente
41f,% Rum. Gold
von 1913 ..
420 Türk. Admin.
4% „ 1.Badgad
4% „ Zullanl.
4:),2 Ungarn 1913
97.25 14/,% Ungarn 19141 24.2
85 14½ Goldr., 22.4
73
94
82.5
97.5
72
97.5
97.5
97.75
75.75
97.5
98.5
97.75
130
18.5
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ. .
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ..."
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Frankf. Bant... . .
Hyp.=Bk. .
Pfdbr.=Bk.....
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Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbf..
Nürnb. Vereinsbk.
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181
254
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123
99
151.5
158.75
103
133
135
304
122.
145
13
83.5
116
107
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946
[ ← ][ ][ → ]Geite 18
Donnerstag, den 30. Mai 1929
Nummer 148
Bom Ledermarkk.
Die allmählich einſetzende Angleichung der letzten
Häute=
auktionen an die leichte Befeſtigung am Wildhäutemarkt, ferner
die Räumung der Läger, die durch die Pfinaſtfeiertage einen zum Teil
recht erheblichen Umfang erreicht hatten, bedingten in der erſten Woche
nach den Feiertagen ein weiterhin recht lebhaftes Kaufgeſchäft, an dem
die Schuhunduſtrie und der Handel in gleicher Weiſe Anteil hatten. In
der Schuhinduſtrie ſcheint der Bedarf beſonders groß zu ſein.
Verſchie=
dene Firmen ſind bereits zur Ueberarbeit übergegangen, und da überall
nur recht geringe Vorräte vorhanden waren, iſt das Einkaufsbedürfnis
recht ſtark. Die in den letzten Wochen geſunkenen Rohhäutepreiſe haben
die Fabrikanten veranlaßt, die Preiſe für Leder etwas herabzuſetzen,
was gleichfalls eine Anzegung gab. Von den einzelnen Marktgebieten
iſt nihts weſentliches zu bericten. Die Umſätze erſtreckten ſich auf
zieilich alle Gattungen. Die Preiſe ſind, wie bereits erwähnt, etwas
zurückgegangen, doch haben dieſe Rückgänge meſiſt nur nominellen
Charakter.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 29. Mai 1929 ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer auf 170.50 RM., Originalhüttenaluminium 190.00 RM.,
desgl. in Walzen oder Drahtbarren 194.00 RM., Reinnickel 350.00 RM.,
Antimon Regulus 72.00—75.00 RM., Feinſilber 73.00—74.75 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 29. Maf 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 140.50 (141.00), Februar 140.75 (141.00), März und
April 141.00 (141.00), Mai 135.00 (140.00), Juni 136.50 (137.00), Juli
138.50 (140.00), Auguſt und September 139.75 (140.00), Oktober 140.00
(140.50), November 140.25 (141.00), Dezember 140.50 (140.50). Tendenz:
ſtetig. — Für Blei: Januar und Februar 46.50 (46.75), März und
April 46.50 (47.00), Mai 44.00 (45.50), Juni 45.00 (45.50), Juli und
Auguſt 45.50 (46.00), September 45.75 (46.50), Oktober 46.00 (46.75),
November und Dezember 46.50 (46.75). Tendenz: ſtetig. — Für Zink:
Januar 51.00 (52.50), Februar 51.75 (52.50), März und April 51.0
(52.50), Mai 51.00 (53.00), Juni 51.50 (52.50), Juli 50.50 (53.00), Auguſt
51.00 (52.50), September 51.50 (52.50), Oktober 51.25 (52.50), November
und Dezember 50.50 (52.50). Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen
be=
deuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 29. Mai. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die Preiſe zogen anfangs auf größere Niederſchläge
in Kanſas an. Dann gaben die Preiſe erneut nach auf Verkäufe lokaler
Häuſer und Liquidationen, beſonders per Juli.
Kaffee: Anfangs beſchränkte ſich das Geſchäft angeſichts des
mor=
gigen Feiertages in der Hauptſache auf Glattſtellungen. Verſtimmend
wirkten einige Liquidationen und europäiſche Verkäufe.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkt ſahen ſich der Handel und
kubaniſche Firmen angeſichts der Schwäche am Lokomarkt zu Verkäufen
veranlaßt. Späterhin erfolgte dann auf Deckungen eine teilweiſe
Er=
holung.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 29. Mai:
Getreide. Weizen: Mai 97, Juli 100½, Sept. 104½, Okt.
109½: Mais: Mai 80½, Juli 82½, Sept. 83½, Okt. 79½; Hafer:
Mai 41½, Juli 41½, Sept. 41½; Roggen: Mai 80, Juli 78½,
Sept. 81½.
Schmalz: Mai 11,52½, Juli 11,72½, Sept. 12,05, Oktober
12,17½.
Fleiſch. Rippen: Mai 12,90, Juli 13,00, Sept. 12,25; Speck,
loko 13,12½; leichte Schweine 10,00—10,90,s ſchwere Schweine
10,00-10,70; Schweinezufuhren: Chicago 20000, im Weſten 95 000.
Baumwolle: Mai 18,52—18,54, Juli 18,58.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 29. Mai:
Getreide. Weizen: Rotwinter 120¾, Hartwinter 111½;
Mais, neu angek. Ernte 92½; Mehl, ſpring wheat clears 5,25
is 5,50; Getreidefracht: nach England 1,9—2,9 Schilling, nach
dem Kontinent 11—13 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,25; Talg, extra, loſe 778.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze in Lots: 69; Loko:
10½: Juni 10,08, Juli 10/42, Auguſt 10,58, September 10,59,
Oktober 10,65, November 10,/46, Dezember 10,34.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Verwaltungsausſchuß der Ausfuhrvereinigung der deutſchen
Rübenzuckerfabriken hat beſchloſſen, die Zuckerausfuhr im laufenden
Betriebsjahr 1928/23 endgültig auf 13 Prozent der Geſamterzeugung
feſtzuſetzen.
Die Aufträge auf Kokslieferungen ſind bei den weſtoberſchleſiſchen
Kokereien im Mai trotz der Einführung der Sommerpreiſe
zurück=
gegangen. Der Abſatz würde ſich noch weiter verſchlechtert haben, wenn
nicht die Händler den billigeren Waſſerweg benutzen würden, um ihre
Läger wieder aufzufüllen. Auch im Export iſt ein Rückgang bemerkbar.
In der Aufſichtsrats=Sitzung der Rhein=Elektra wurde beſchloſſen,
der auf den 25. Juni einzuberufenden Generalverſammlung für das
Geſchäftsjahr 1928 aus 1385 814 (1 403 610) Reingewinn nach
ange=
meſſenen Abſchreibungen und Rücklage 9 Prozent (wie im Vorjahre)
auf die Stammaktien und 6 Prozent (wie im Vorjahre) auf die
Vor=
zugsaktien vorzuſchlagen. Der Vortrag auf neue Rechnung beträgt
169 614 (1877 410) RM.
Nachdem der Schlußtermin im Konkurs der Gebr. Himmelsbach
A.=G., Freiburg i. Br., abgehalten worden iſt, wurde der Konkurs über
die Firma aufgehoben.
Die belgiſchen Ziegeleien werden in Kürze ihre Preiſe für Ziegel
bedeutend herabſetzen, da die Beſtände in außergewöhnlicher Weiſe
an=
gewachſen ſind.
Die Vorarbeiten für den neuen rumäniſchen Zolltarif ſind
abge=
ſchloſſen. Der Entwurf wird in den nächſten Tagen dem
Intereſſen=
kreis zur Stellungnahme übergeben werden. In der erſten Hälfte des
Monats Juli wird der Entwurf dem Parlament zugehen.
Das American Bureau of Metall Statiſties veröffentlicht ſoeben die
Ziffern für die Weltkupferproduktion im April. Gegenüber dem
Vor=
monat har ſich die Produktionsziffer aller Kupfer herſtellenden Länder
um 3628 Tonnen auf 196 420 Tonnen erhöht. An erſter Stelle ſteht
wieder Amerika mit 110 313 (107 253) Tonnen, es folgen Chile mit
39 195 (40 158) Tonnen, Europa mit 12 400 (12000) Tonnen und das
belgiſche Kongo=Gebiet mit 12 897 (11905) Tonnen. Die tägliche
Durch=
ſchnittsproduktion hat ſich von 6219 auf 6547 Tonnen erhöht.
Verſteigerung
im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 5. und
Don=
nerstag, den 6. Juni 1929,
vormittags von 8” bis 12 Uhr,
Verſteigerung der bis Ende
Mai ds. Js. verfallenen
Pfänder.
Gold=u. Silberwaren,
Taſchen=
uhren, Herren= und
Damen=
kleider, Wäſche, Stiefel,
Opern=
gläſer, Photoapparate,
Fahr=
räder, Muſikinſtrumente uſw.
Am Dienstag, den 4. Juni
1922, bleibt das Amt wegen der
Vorarbeiten zur Verſteigerung ge=
(st9135
ſchloſſen.
Darmſtadt, den 30. Mai 1929.
Städtiſches Leihamt.
Am Freitag, den 31. Mai 1929
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale, hier
Hügel=
ſtraße 27, verſchiedene Gegenſtände
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung.
Darmſtadt, den 29. Mai 1929. (9146
Portner
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Arbeitsvergebung.
Die Steinhauerarbeiten (rund
85 chm Main=Sandſteine) für die
Aus=
wechſelung der ſchadhaften Werkſteine
am ſüdweſtlichen und nordweſtlichen Eck
pavillon und am weſtlichen
Verbindungs=
trakt des Schloſſes hier werden auf
Grund der Reichsverdingungsordnung
öffentlich ausgeſchrieben. Unterlagen und
Bedingungen ſind während der
Dienſt=
ſtunden auf unſerem Amte, Paradepl. 3,
Zimmer Nr. 11, einzuſehen und
Lei=
ſtungsverzeichniſſe, ſolange Vorrat reicht,
daſelbſt erhältlich. Die Angebote ſind
verſchloſſen, poſtfrei mit der Aufſchrift
„Steinhauerarbeiten für das Schloß,
zum Eröffnungstermin Montag, den
10. Juni 1929, 10 Uhr, auf unſerem
(109140
Amte einzureichen.
Zuſchlagsfriſt 10 Tage.
Darmſtadt, den 28. Mai 1929.
Heſſ. Hochbauamt Darmſtadt.
Becker.
Die Lieferung von Brennſtoffen
für die Oberpoſtdirektion, die Poſtämter
und das Telegraphenamt in Darmſtadt,
beſtehend in 600 t Koks, 60 * Nußkohlen
und 100 Unionbriketts, für die Zeit
bis Ende März 1930 ſoll im öffentlichen
Anbietungsverfahren vergeben werden.
Angebote mit der Aufſchrift „Lieferung
von Kohlen” ſind bis zum 10. Juni,
10 Uhr vorm., an die
Oberpoſtdirek=
tion einzureichen, zu welcher Zeit ihre
Oeffnung im Zimmer 94 erfolgen wird.
Die Anbietungs= und
Lieferungsbedin=
gungen können daſelbſt eingeſehen oder
in Empfang genommen werden.
Zu=
ſchlagserteilung durch die
Oberpoſtdirek=
tion innerhalb der Bindefriſt von 12
(9153
Tagen.
Darmſtadt, den 27. Mai 1929.
Oberpoſtdirektion,
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vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem
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gende Pfänder zwangsweiſe gegen
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zahlung verſteigert werden, insbeſondere:
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Theke, 1 Warenſchrank, 1
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Darmſtadt, den 29. Mai 1929. (9166
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Ztr. Tragkr., ſowie
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zu kaufen geſ. Ang
u. F. 92 Gſch. (9117b
Bekanntmachung.
Während der Sperrung der Kreisſtraße nach Ober=
Ramſtadt, zwiſchen Darmſtadt-Böllenfalltor und Halteſtelle
„Kurhaus Trautheim”, verkehren die Perſonen=Omnibuſſe der
Linie Darmſtadt —Ober=Ramſtadt vom 3. Juni ds. Js. ab
bis auf weiteres wie folgt:
Von Ober=Ramſtadt bis Nieder=Ramſtädter=Chauſſee,
Ecke Kilianſtraße; von da durch Nieder=Ramſtadt und das
Mühltal nach Eberſtadt bis zur Halteſtelle „Wartehalle” der
Vorortlinie 8. Der regelmäßige Anſchlußverkehr von der
Halteſtelle „Kilianſtraße” über Chauſſeehaus bis zur
Halte=
ſtelle „Kurhaus Trautheim” wird durch einen Pendelwagen
übernommen.
Die bisherigen Fahrpreiſe für die Fahrſtrecke zwiſchen
Darmſtadt — Schloß bis Ober=Ramſtadt bleiben für die
Dauer der Umleitung unverändert.
Omnibuslinie Eberſtadt —Ober=Ramſtadt:
Die Abfahrts=, bezw. Ankunftszeiten an den
Endhalte=
ſtellen ſind:
Eberſtadt ab 540 Uhr, Ober=Ramſtadt=Rondell an 608 Uhr
ſtündlich, bezw. halbſtündlich bis:
Eberſtadt ab 1022 Uhr, Ober=Ramſtadt=Nondell an 1050 Uhr
Ober=Ramſtadt=Rondell ab 610 Uhr. Eberſtadt an 688 Uhr
ſtündlich, bezw. halbſtündlich bis:
Ober=Ramſtadt=Rondell ab 1052 Uhr. Eberſtadt an 1120 Uhr
Omnibuslinie Nieder=Ramſtadt=Kurhaus Trautheim:
Nieder=Ramſtadt ab 639 Uhr, Kurhaus Trautheim an 64 Uhr
ſtündlich, bezw. halbſtündlich bis:
Nieder=Ramſtadt ab 892 Uhr, Kurhaus Trautheim an 812 Uhr
Kurhaus Trautheim ab 617 Uhr. Nieder=Ramſtadt an 621 Uhr
ſtündlich, bezw. halbſtündlich bis:
Kurhaus Trautheim ab 752 Uhr, Nieder=Ramſtadt an 892 Uhr
Ferner weiſen wir darauf hin, daß die bisherigen
Autolinien Schloß — Riegerplatz—Ringſtraße und Schloß—
Schulſtraße—Heidenreichſtraße beſtehen bleiben und nach dem
Oſtbahnhof verlängert werden. Hierbei kommt die
Zähl=
grenze Heidenreichſtraße in Fortfall und bleibt nur noch als
Halteſtelle beſtehen.
Der Verfehr zwiſchen Nieder=Ramſtädterſtraße, Ecke
Roßdörferſtraße und Beſſungerſtraße. Ecke Hermannsſtraße
wird durch Pendelwagen aufrecht erhalten.
Ausführliche Fahrpläne ſind in den
Kartenverkaufs=
ſtellen der Heſſiſchen Eiſenbahn, ſowie in den betreffenden
Wagen ausgehängt.
(9085
Darmſtadt, den 28, Mai 1929.
Heſſiſche Eiſenbahn A.=G.
Paddelboot
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Freitag, den 31. Mai 1929,
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mittags 3 Uhr, verſteigere ich
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ſtraße 27 öffentlich, zwangsweiſe gegen
Barzahlung:
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100 ſchlauchloſe Luftpumpen, 1
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Darmſtadt, den 29. Mai 1929.
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Wand= u. Regulatuhren, Sofa, Diwan,
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Nummer 148
din drntin der Naft.
Roman von Max Brand.
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11)
(Nachdruck verboten.)
Ein plötzlicher Einfall ließ ihn aufſchnellen. Drohend ſtand
er vor dem Doktor. „Wie oft”, donnerte er, „haben Sie
eigent=
lich Kate zu Geſicht gekriegt?”
„Heute zum erſtenmal.”
„Na ſchön,” knurrte Daniels mit ſichtlicher Erleichterung, ges
iſt auch grad genug. Das laſſen Sie ſich mal von mir ſagen.”
Er ging auf die Tür los. „Machen Sie auf” befahl er. „Ich
bin todmüde — und ich hab’s ſatt — über den Kerl zu reden.”
Aber der Doktor rührte ſich nicht.
„Trotz alledem”, erklärte er, „werden Sie hier bleiben. Sie
wiſſen noch etwas, das Sie mir mitteilen möchten.”
Buck Daniels drehte ſich um. Sein Geſicht war nicht
er=
freulich.
„Jch habe Sie beobachtet, wie Sie mit dem Mädchen
geſpro=
chen haben,” ſagte der Doktor, „und es fiel mir auf, daß Sie
irgend etwas wußten, was Sie ihr nicht mitteilen wollten.
Wo=
rum es ſich dabei handelt, kann ich natürlich nicht feſtſtellen. Aber
es iſt immerhin nicht ſchwer zu erraten, daß Sie, mein lieber
Mann, in dieſem Augenblick ganz genau wiſſen, wo der Mann
ſich aufhält, auf den Kate Cumberland und ihr Vater ſo
ſehn=
ſüchtig warten.”
Buck Daniels gab keine Antwort, aber er kehrte zu ſeinem
Stuhl zurück und ließ ſich ſchwerfällig hineinfallen. Seine Augen
waren ſcharf auf den Doktor gerichtet und Byrne ſtellte
ange=
ſichts dieſer Augen mit freudigem Stolz über ſich ſelbſt feſt, daß
Todesfurcht ihm fremd war. „und ich fühle mich berechtigt,
weiterhin zu vermuten,” erklärte er, „daß Sie ſelbſt ſich an den
Ort begeben werden, wvo der Mann zu finden iſt, und ihn
ver=
anlaſſen wollen, hierher zu kommen.”
Daniels ſtummer Zorn verflog. Er lächelte, er lachte
ſchließ=
lich. Ein Lachen ohne Luſtigkeit.
„Doc,” ſagte er, „ich will Ihnen was ſagen. Doc, wenn Sie
wiſſen, wo ein Revolver zu finden iſt, haben Sie dann gleich ſo
große Luſt, ihn an die Schläfe zu ſetzen und auf den Hahn zu
drücken?”
Aber der Doktor fuhr unerbittlich fort: „Nämlich, Miſter
Daniels, Sie wiſſen, daß das Erſcheinen dieſes Mannes genügen
kann, Cumberland am Leben zu erhalten. Ich gebe zu, daß die
geſamte Aerztezunft einen ſolchen Einfall weit von ſich weiſen
würde. Dennoch läßt es ſich nicht beſtreiten, daß dieſe Hypotheſe
ſich zwanglos aus der pſychologiſchen Situation, die ich in dieſem
Hauſe vorgefunden habe, ableiten läßt.”
„Doc,” ſagte Daniels heiſer, „Sie reden wie ein anſtändiger
Kerl und Sie handeln wie ein anſtändiger Kerl, und ich denke,
Sie ſind auch einer. Denke, ich kann den Mund auftun und
ohne Hintergedanken reden. Ich weiß genau, wo der „Pfeifende
Dan, ſich herumtreibt. Aber wenn ich hingehe und ſchaff ihn
her, Doe, dann iſt,s nicht beſſer, als wenn ich Kate Cumberland
Vonnerstag, den 30. Mai 1929
das Herz zerbreche. „Verſtehen Sie das?‟ Daniels war furchtbar
erregt. Seine Stimme war dumpf. „Ich hab’ es mir vorwärts
und rückwärts überlegt. Wiſſen Sie, was es heißt? Kate oder
der Alte! An wem iſt mehr gelegen?
Der Doktor ſetzte ſich in ſeinem Stuhl zurecht, wiſchte ſeine
Brille ab und ſtarrte den Cowboy an.
„Sie wiſſen alſo genau, daß die Rückkehr dieſes Mannes dem
aſten Cumberland wieder zur Geſundheit verhelfen würde.”
„Darüber können Sie beruhigt ſein. Das ſtimmt. Der Alte
hat am Pfeifenden Dan einen Narren gefreſſen.”
„Was für eine Beziehung beſteht denn zwiſchen den beiden?
Eine ſeltſame Abhängigkeit! Können Sie mir s erklären?”
„Ich nicht, Doc, das hat noch keiner rausgekriegt. Wenn
Dan hier iſt, dann könnte man meinen, es iſt Eſſen und Trinken
für den alten Cumberland. Wir habens ja erlebt. Wenn Dan
hereintritt, dann ſtellt der Alte die Ohren ſteif und wird lebendig.
s gibt Zeiten, da ſitzt Dan bei ihm und erzählt ihm was. 8 iſt
juſt nicht viel, vielleicht, wie der Himmel heute ausgeſehen hat,
oder wie der Wind riecht, und der Alte ſitzt dabei mit großen
Augen und träumt wie ein Dreikäſehoch, dem ſeine Mutter
Mär=
chen erzählt. Kate ſagt, 8 iſt immer ſo geweſen von dem Tag
au, wo der Alte Dan aus dem Gebirge mitgebracht hat. Mann,
ich ſage Ihnen. Dan iſt dem Alten ſo notwendig, wie die Luft
zum Atmen. Doc, Sie ſollten die beiden mal zuſammen ſehen.
Das reine Gemälde, ſag ich Ihnen.”
„Seltſam! Ganz ungemein merkwürdig!” grübelte der
Dok=
tor mit gerunzelter Stirn, naber es ſcheint mir überhaupt ein
merkwürdiges Haus und merkwürdige Leute. Sie haben keine
Vorſtellung davon, was Dan veranlaßt hat, von hier
wegzu=
gehen?”
„Fragen Sie doch die Wildgänſe”, ſagte Buck bitter, dann
fügte er hinzu: 8 kann auch ſein, Sie fragen beſſer Dans Pferd
oder ſeinen Hund. Bart heißt das Vieh. Die könnten Ihnen
vielleicht am beſten Auskunft geben.”
„Aber was hat der Mann getrieben, ſeit er von hier weg iſt?
Wiſſen Sie wenigſtens davon was?”
„O ja, hier und da hört man was. Die Leute erzählen einem,
wie in dieſem oder jenem Fleck ein Burſche eingeritten iſt, auf
nem ſchwarzen Pferd — auf inem Pferd, wie’s noch keiner geſehen
hat. Es iſt ſo ziemlich immer dieſelbe Geſchichte, Kalkuliere, die
meiſte Zeit ſtreift er herum und tut keiner Fliege was zuleide.
Aber hier und da hetzt einer mal ſeinen Hund auf Bart. Was
iſt da zu reden — Bart, der beißt ſo nen Köter kaputt, als wenn’s
ein Knöchelchen wär!. Dann kann’s vorkommen, daß der Kerl, dem
der Hund gehört hat, Streit anfängt, und Dan legt ihn auf den
Rücken und reitet weiter.
„Was?. Sein Weg iſt alſo mit Leichen beſät? Byrne zog
die Schultern hoch wie einer, der friert.
„Leichen? Wer redt von Leichen? Wenn einer mit dem
Revolver umgehen kann wie Dan, dann braucht er keine Leichen
hinter ſich zu laſſen, wenn’s ans Schießen geht. Er brennt ihnen
juſt inen kleinen Denkzettel auf. Eine kleine Priſe Blei in die
Schulter oder in den Arm, vielleicht auch ins Bein, das iſt das
Ganze. Kann nicht ſagen, daß er blutdürſtig iſt, bloß . .."
„Nun?”
Seite 19
„Doe,” ſagte Buck zuſammenſchauernd, „was die
Ausnah=
men ſind, da wollen wir lieber nicht von reden. Das meiſte,
was wir von Dan hören, iſt, daß er Krach gehabt hat. Aber
manchmal hört man auch von Leuten, denen er geholfen hat, wie
ſie krank warn. Und ſo Sachen mehr! Mann, da können Sie
Gift drauf nehmen, wenn einer krank iſt, dann kann Dan
Wun=
der tun.”
Der Doktor ſeufzte. „Und habe ich richtig verſtanden, daß
zwiſchen dem Mädchen und dem Mann, den Sie den Pfeifenden
Dan nennen, eine tiefere Gefühlsbeziehung beſteht?”
„Sie liebt ihn”, ſagte Daniels langſam. „Sie liebt noch
den Boden, auf den er ſeinen Fuß geſetzt hat.”
„Aber hören Sie einmal, aus dem, was Sie da ſagen, geht
doch hervor, daß es nicht unvernünftig wäre anzunehmen, daß
auch Miß Kate die Rüdkehr dieſes Mannes nicht unwillkommen
wäre.”
„Vernunft?” brach Daniels los. „Bei allen tauſend
Teu=
feln, was hat Vernunft mit dem Pfeifenden Dan zu ſchaffen?
Mann, ich ſage Ihnen, bilden Sie ſich vielleicht ein, wenn Barry
zurückkommt, er wird auch nur mit einem Gedanken noch ſich
dran erinnern, daß er Kate mal geſagt hat, er liebe ſie? Doe,
ich ſage Ihnen, ich kenne ihn beſſer, als ihn je einer gekannt hat.
Ich ſchwöre Ihnen, der denkt nicht mehr an das Mädel, als die
Wildgänſe da droben. Wenn der Alte ſtirbt, weil Dan nicht
zu=
rückommt — nun, er iſt ein alter Mann —, aber ſoll ich
dabei=
ſtehen, zuzuſehen, wie Dan an Kate vorbeiläuft, als wüßte er
nicht mehr, wer ſie iſt? — Und ich ſag Ihnen, genau ſo wirds
ſein, wenn er zurückkommt. Ich möchte ihn am liebſten über den
Haufen ſchießen, aber ich weiß auch wies kommt. Ich kriegs
nicht zuwege. Was es für Kate bedeutete, wenn er
zurück=
kommt —? Doe, ich ſag Ihnen, es wär” ſo gut, wie wenn man
Kate gleich mit eigenen Händen umbringen wollt” — ſo wahr wir
alle geboren ſind!”
„Und Sie glauben alſo” murmelte der Doktor, daß Kate
ihn allmählich vergeſſen wird, wenn ſie ihn nicht mehr zu
Ge=
ſicht bekommt?”
„Wenn Sie ein Meſſer im Leib hätten, würden Sie’s
ver=
geſſen?. Nein, vergeſſen wird Kate ihn nicht, aber s kann ſein,
wenn die Zeit vergeht, wird ſie es wenigſtens ertragen können.
an ihn zu denken. Sie wird ſich daran gewöhnen, daß es weh
tut, aber ſie wird wieder reden können und lachen wie früher.
Doe, wenn Sie Kate je geſehen hätten, wie ich ſie geſehen habe
in den alten Tagen...."
„Mit ihm zuſammen?” unterbrach der Doktor.
Buck Daniels ſtockte der Atem.
„Der Satan ſoll Sie ſtüchweis” holen, Ooe”, ſagte er mit
un=
endlicher Sanfymut.
Und dann ſprach lange Zeit keiner mehr ein Wort. Daniels
ſchien in Gedanken verſunken. Sein Geſicht war ſchmerzlich
ver=
zerrt. Byrnes Gehirn arbeitete fieberhaft, um zwiſchen dem,
was er gehört hatte, und der ſchlichten Wahrſcheinlichkeit, eine
verbindende Brücke herzuſtellen. Das Beginnen erwies ſich als
hoffnungslos. Er verſuchte ſich den Mann vorzuſtellen, deſſen
Gegenwart für Joe Cumberland das Brot des Lebens geweſen
war, und zwar ſo ſehr, daß jetzt, da er gegangen war, ſein
Lebenslicht am Erlöſchen ſchien — aber auch das gelang nicht.
(Fortſetzung folgt.)
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[ ← ][ ]Seite 20
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Nummer 148
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