Einzelnummer 10 Pfennige
 N4 
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Nummer 148 
Donnerstag, den 30. Mai 1929. 
192. Jahrgang
 27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg. 
FinanzAnzelgen 40 Reichepfg. Rellamezeile (92 mm 
breit l2 Reichsmark.Anzelgen von auswärte 40 Reichspfg. 
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(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höberer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht 
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der 
            Anzeſgen=
aufträge und Leiſfung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fälli ſeder 
Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bank und Darme 
ſtädter und Natſionalbank.
 Dor der Einſceltung in walts. 
Kompromiſſe auf beiden Seiken. — Ablöſung des Dawes=Planes durch den Young=Plan zum 1. Hepkember. 
Der Verſuch der Franzoſen, die Young=Zahlen indirekk zu erhöhen, geſcheikeri. — Die belg. 
            Markforde-
rungen, das Beſahungsproblem u. die Frage der Repko ſollen von Regierung zu Regierung gelöſt werden.
 Die wahrſcheinliche Einigungsgrundlage 
Einigung über den Beginn der Zahlungen und den 
Verkeilungsplan. — Einige deutſche Vorbehalte 
ſtehen noch offen. 
EP. Paris, 29. Mai. 
Im Hotel George V. fanden heute nachmittag erneut 
            Be=
ſprechungen zwiſchen den deutſchen und den alliierten 
            Sachver=
ſtändigen ſtatt. Ein Mitglied der engliſchen Delegation erklärte 
am Schluß dieſer Beſprechungen den Vertretern der engliſchen 
Preſſe, die Verhandlungen über die Ziffernfragen ſeien ſoweit 
gediehen, daß mit einer Einigung noch im Laufe des heutigen 
Abends zu rechnen ſei. 
Im Augenblick zeichnen ſich die Möglichkeiten eines 
            endgül=
tigen gemeinſamen Abſchluſſes etwa folgendermaßen ab: Der 
Dawesplan dürfte noch bis zum 31 Dezember 1929 laufen, der 
Youngplan am 1. September 1929 beginnen. Ueber die 
            Ab=
löſung der in der Uebergangsperiode entſtehenden Ausgaben 
für die Beſetzung, die Koſten der 
            Reparations=
kommiſſion und ähnliche Fragen wird die Pariſer 
            Sachver=
ſtändigenkonferenz keinen Beſchluß faſſen, ſondern die 
            notwendi=
gen Maßnahmen den Regierungen überlaſſen. 
Es wäre nicht ausgeſchloſſen, daß ein entſprechender Paſſus 
ohne jede nähere Angabe der Regelung in den Schlußbericht 
            auf=
genommen werden kann. Man denkt anſcheinend an die Einfetzung 
eines Organiſationsausſchuſſes für die Regelung dieſer 
            beſonde=
ren Ausgaben, eines Ausſchuſſes, wie ihn bereits das 
            Dawes=
komitee ſeinerzeit in London zur Ueberleitung ähnlicher Fragen 
eingeſetzt hatte. Die belgiſche Frage befaßte die 
Verſammlung nicht mehr. Sie wird gleichfalls 
von Regierung zu Regierung gelöſt werden. In 
der Staffelung der deutſchen Jahreszahlungen wird, ſo hat es 
wenigſtens im Augenblick den Anſchein, die deutſche Abordnung 
den Wünſchen der Alliierten entgegenkommen, um eine 
            Mobili=
ſierung eines entſprechenden transferfreien Teiles der deutſchen 
Annuitäten zu ermöglichen. Doch dürften nach dieſer Staffelung 
die deutſchen Zahlungen zu einem früheren Zeitpunkt als dies 
im Youngplan vorgeſehen war, die Zweimilliardengrenze 
            über=
ſchreiten. 
Hierzu gab die deutſche Abordnung am Mittwoch abend 
            fol=
gende Mitteilung aus: Die Sachverſtändigen der 
            Gläubiger=
mächte und die deutſchen Sachverſtändigen haben ſich ſchon ſeit 
einiger Zeit bereit erklärt, die amerikaniſche Ziffer von 2050 
Millionen, wie ſie von dem Vorſitzenden vorgeſchlagen iſt, 
            anzu=
nehmen, obwohl bezgl. einiger Auslegungsfragen noch 
            Meinungs=
verſchiedenheiten beſtanden. Dieſe Meinungsverſchiedenheiten 
ſind jetzt geklärt, und es iſt eine Auslegung, die ſowohl für die 
Gläubiger wie für Deutſchland annehmbar iſt, gefunden worden, 
vorbehaltlich allerdings der Einigung über die ungeklärten 
            Be=
dingungen, deren Entſcheidung noch offenſteht. — Das „Journal” 
will wiſſen, daß die Alliierten nach wie vor das von deutſcher 
Seite geforderte Aufbringungsmoratorium ablehnen, ſich dagegen 
in der Eiſenbahnfrage zu einem Kompromiß bereit erklärt hätten. 
* Die Stimmungen und Auffaſſungen in Paris wechſeln 
            bei=
nahe von Stunde zu Stunde. Das hängt mit der ganzen 
            Un=
nahe von Stunde zu Stunde. Die Amerikaner, die äußerſt ruhig 
ſind, haben aber den Franzoſen zu erkennen 
            gege=
ben, daß ſie ſich dem von ihnen eingeſchlagenen Kurs nicht 
            an=
ſchließen können, daß es vielmehr Sache der Franzoſen 
ſei, die Beſatzungskoſten zu tragen, wenn ſie 
nach Regelung des Reparationsproblems eine 
Aufrechterhaltung der Beſetzung für notwendig 
erachten ſollten. Man hofft nun, daß dieſe 
            Aus=
ſicht die Franzoſen veranlaſſen wird, bei den 
Verbandlungen der Politiker — die nun doch ſchon 
ihren Anfang nehmen ſollen — auf eine unnötige 
            Ver=
längerung der Beſetzung zu verzichten. Aber das 
iſt eben die Stimmung von heute, dazu muß man auch, wie unſer 
A=Korreſpondent aus Paris ſchreibt, die neuerliche optimiſtiſche 
Betrachtungsweiſe der Arbeiten der Sachverſtändigen in der 
            Pari=
ſer Offentlichkeit rechnen, ebenſo die Behauptung, daß noch vor der 
Völkerbundstagung in Madrid eine Übereinſtimmung der 
            deut=
ſchen Delegierten mit den alliierten Sachverſtändigen erzielt ſein 
wird. Die franzöſiſche Rechtspreſſe greift in dieſer Stunde mit 
doppelter Heftigkeit Owen Young an und behauptet, daß er alles 
getan habe, um den deutſchen Standpunkt zu begünſtigen. Die 
Angriffe der franzöſiſchen Preſſe gegen Dr. Schacht und ihre 
Aufforderungen zum Abbruch der Verhandlungen klingen 
            voll=
kommen hohl. Jeder weiß, daß ſie nicht ernſt gemeint ſind und 
jeder weiß auch, daß ſie nur zur Beeinfluſſung der öffentlichen 
Meinung dienen. Umſomehr, da die eigentlichen ſachlichen Fragen 
faſt niemals angeſchnitten, und die Verhandlungen noch mehr wie 
früher auf gewöhnliches Feilſchen reduziert wurden, als man 
            bis=
her annahm. Man wird daher gut tun, den Stimmungen und 
ſtändig wechſelnden Auffaſſungen der Pariſer Preſſe gegenüber, 
die Nerven nicht zu verlieren. In kurzem wird es ſich zeigen, ob 
mit einem annehmbaren Konferenzergebnis gerechnet werden 
kann.
 Dir „40ſung". 
Annahme der Noung=Ziſſern durch die Gläubiger. 
Polikiſche Rückſichtnahme. — Die Annahme der 
deutſchen Vorbehalte Borausſehung. 
TU. Paris, 29. Mai. 
Von unterrichteter deutſcher Seite wird zu der vorläufigen 
Einigung zwiſchen den alliierten und den deutſchen 
            Sachverſtän=
digen über die Höhe der deutſchen Zahlungen 
            folgen=
des erklärt: 
Die am Mittwoch gemeinſam von der deutſchen Gruppe und 
den Gläubigern gefundene Löſung der Ziffernfrage kann nicht 
als ein Erfolg für Deutſchland bezeichnet werden. Es 
iſt in ihr vielmehr eine Löſung zu ſehen, die in weitgehendem 
Maße der politiſchen Lage und politiſchen 
            Zweck=
mäßigkeit Rechnungträgt. Auf jeden Fall iſt es keine 
Löſung von wirtſchaftlichen Geſichtspunkten 
aus. Dieſe Auffaſſung wird anſcheinend auch in den Gutachten 
der Sachverſtändigen unzweideutig zum Ausdruck gebracht. Mit 
der Annahme der Zifferniſt allerdings nicht 
            ent=
ſchieden, ob die Sachverſtändigen zur Abfaſſung 
eines einheitlichen Berichtes kommen. In der von 
den verſchiedenen Sachverſtändigengruppen ausgegebenen 
            Ver=
lautbarung heißt es auch ausdrücklich, daß die Annahme der 
Ziffern nur Geltung habe, wenn man ſich über 
die Bedingungen einig werden kann. Wenn unter 
dieſen Umſtänden eine Einigung zuſtande kam, ſo dürfte der 
Hauptgrund wohl in dem Umſtand zu ſuchen ſein, daß ſowohl die 
deutſche Gruppen wie die Vertreter der Gläubigermächte ſich zu 
der von Owen Young vorgeſchlagenen Annuitätenreihe bekannt 
haben und erſt Gelegenheit ergriffen werden ſollte, wo während 
der ganzen Sachverſtändigenkonferenz einmal in einer wichtigen 
Frage Einſtimmigkeit erzielt wurde. 
Die raſche Entwicklung der letzten Tage iſt dem energiſchen 
Eingreifen des Vorſitzenden Owen Young zu verdanken, der 
einen ſtarken Druck auf die Gläubigermächte 
            aus=
übte. Drei Vorſchläge waren den Alliierten vom Freitag ab 
unterbreitet worden. Der dritte Vorſchlag iſt es, der nunmehr 
von alliierter Seite Annahme fand. Die Einigung über 
die Ziffernfrage bedeutet aber wenigſtens eine 
Grundlage, die Anlaßzuder Hoffnung gibt, daß 
man, ſich nunmehr auch über die Bedingungen 
wird einigen können. Sollte dies nicht der Fall 
ſein, ſo bedeutet auch die Einigung vom 
            Mitt=
woch nichts. Für Deutſchland ſind neben der Ziffernfrage die 
Modalitäten des neuen Planes mindeſtens ebenſo wichtig. Von 
den Verhandlungen der nächſten Tage wird es daher abhängen, 
ob man zu einem einſtimmigen Bericht kommen wird. Die 
            Ver=
handlungen haben ſich in den letzten Wochen immer ſchwieriger 
geſtaltet. Gegenüber dem, was am 14. Mai erreicht war, iſt nichts 
geändert. Eine Aenderung trat nur inſofern ein, als die 
Alliierten ſich nunmehr offiziell mit der 
            Zif=
fernreihe, wie ſie der Konferenzvorſitzende 
            vor=
ſchlug, einverſtanden erklärt haben. Vom 1. April 
bis 1. September wird Deutſchland 1,200 Milliarden zu zahlen 
haben, und zwar 1,050 Milliarden Daweszahlungen und die in 
dieſer Zeitſpanne fällig werdende zweite Rate der 
            Induſtrie=
obligationen mit 150 Millionen. 
Die eigenklichen Young=Zahlungen 
geſtalten ſich folgendermaßen: 
Vom 1. Sept. 1929—31. März 1930 
742,8 Millionen
 Vom 11. Jahre an iſt ſomit die 2 Milliardengrenze erreicht. Dann 
ſteigen die Ziffern langſam an und bleiben auf einer ungefähren 
Höhe von 2,2—2,3 Milliarden, ſodaß die Durchſchnittsannuität 
von 1988,8 Millionen ohne Dawesanleihe erreicht iſt. Der Dawes= 
Plan läuft alſo noch weiter bis zum 1. September und wird dann 
von dem neuen Plan abgelöſt. Die Uebergangsperiode dient dazu, 
die Ueberleitung aus dem einen in das andere Zahlungsſyſtem 
zu erleichtern. Ueber dieſe Uebergangsperiode erfolgt eine 
            Ab=
rechnung. Die Beträge, die in ihrem Verlaufe von Deutſchland 
bezahlt, aber von den Gläubigermächten nicht gebraucht wurden, 
werden Deutſchland vergütet. Alle andern Beſtimmungen 
            wer=
den von den Regierungen getroffen toerden. Sollten bis zum 1. 
September die Regierungsverhandlungen nicht beendet ſein, 
würde für das Inkrafttreten des Young=Planes ein zweiter 
Termin angenommen, doch würde das an der Höhe der deutſchen 
Jahreszahlungen nichts ändern, was am Mittwoch ausdrücklich 
feſtgelegt wurde.
 Der Endkampf in Paris. 
w. Wenn man in den erſten Tagen nach dem Pfingſtfeſt 
einige Hoffnung hegen konnte, daß eine Einigung der 
            Sachver=
ſtändigen in Paris unmittelbar bevorſtand, ſo hat ſich nach der 
Entwicklung, die die Verhandlungen inzwiſchen genommen haben, 
mit aller Deutlichkeit gezeigt, daß zahlreiche Probleme von größter 
Schwierigkeit, die z. T. übereinander ſtehen und die Dinge 
            kom=
plizierter machen, als bei rein wirtſchaftlicher Betrachtungsweiſe 
wären, noch gelöſt werden müſſen. Wo der Ausweg liegt, weiß 
bis zur Stunde noch niemand. Das eine aber ſteht feſt, daß der 
Weg ins Freie nicht in einem abermaligen Nachgeben der 
            deut=
ſchen Sachverſtändigen liegen kann. 
Die kriſenhafte Zuſpitzung, die die 
            Sachverſtändigenverhand=
lungen erfahren haben und die in dem Rücktritt des deutſchen 
Delegierten Dr. Vögler einen beſonders greifbaren Ausdruck 
            ge=
funden hat, iſt einzig und allein auf das Memorandum der 
Gläubiger zurückzuführen, welches den deutſchen Delegierten der 
vergangenen Woche als Antwort auf den von ihnen grundſätzlich 
angenommenen Zahlungsplan Youngs von den Gläubigern 
            über=
reicht worden iſt. Dieſes Memorandum ſtellte 
            überraſchender=
weiſe einen neuen Zahlungsplan auf, der nicht nur höhere 
            finan=
zielle Forderungen berechnet, ſondern auch einige der wichtigſten 
deutſchen Vorbehalte unberückſichtigt läßt. Heute, nachdem es 
            ge=
lungen iſt, die komplizierten Berechnungen des 
            Gläubiger=
memorandums in das Licht der Wirklichkeit zu rücken, ſteht feſt, 
daß die Sachverſtändigen der Gläubiger den Young=Plan durch 
Zuſatzforderungen erweitert haben; in jedem Falle kommt eine 
Mehrbelaſtung Deutſchlands gegenüber dem Young=Plan heraus, 
wozu noch die Sonderentſchädigung für die in Belgien 
            ausge=
gebene deutſche Mark über dieſen Plan hinaus gefordert wird. 
Der Unterſchied zu der Annuität des Young=Planes (2050 Mill. 
RM. im Geſamtdurchſchnitt) beträgt für die Jahresleiſtungen 
52,8 Mill. RM.; nach dem Gläubigermemorandum würde die 
geforderte Durchſchnittsannuität 2102,8 Mill. RM. betragen und 
die erſte Jahresleiſtung vom 1. April 1929 bis 1. April 1930 
1727,8 Mill. RM. gegenüber einer Anfangsannuität von 1650 
Mill. RM. nach dem Young=Plan. Die Gläubiger haben durch 
eine geſchickte Konſtruktion den Verſuch gemacht, die 
            Mehrbe=
laſtung über den Young=Plan hinaus gleichſam zu verſtecken, 
indem im Laufe des Jahres 1929 eine Ueberſchneidung des 
Dawesabkommens mit einem etwa neu in Kraft tretenden, auf 
den Sachverſtändigenvorſchlägen aufgebauten Zahlungsplan 
            her=
beigeführt werden ſollte. Sie haben dabei die Tatſachen 
            voll=
kommen vertauſcht, wenn ſie glauben, daß die Verlängerung der 
Daweszahlung bis zum 31. Dezember 1929 ein Aufſchub iſt, der 
mit dem künftigen Reparationsplan nichts zu tun hat, ſo daß die 
Daweszahlungen bis zum Ende des Jahres 1929 auf das neue 
Abkommen nicht angerechnet werden. Es wird alſo von den 
Gläubigern nicht nur die Annahme höherer Annuitäten, ſondern 
durch Verſchiebung der Inkraftſetzung des neuen 
            Reparations=
planes auf den 1. Januar 1930 eine erhebliche Mehrbelaſtung 
verlangt; außerdem ſoll der transferungeſchützte Teil, der nach 
dem Young=Plan mit 660 Millionen berechnet iſt, weſentlich höher 
feſtgeſetzt werden. Der Angelpunkt des Gläubigermemorandums, 
den die gegenwärtigen Beſprechungen hauptſächlich zum 
            Gegen=
ſtand haben, iſt die Behandlung der erſten Annuität, und ſeine 
Tragweite geht am eindeutigſten daraus hervor, daß die 
            tatſäch=
liche Leiſtung Deutſchlands durch Ueberſchneidung des 
            Dawes=
abkommens mit dem etwa neu in Kraft tretenden Zahlungsplan 
um 1800 Millionen RM. mit dem differieren ſoll, was ihm 
            an=
gerechnet wird. Mit anderen Worten, die Gläubiger wollen mit 
dieſen 1800 Millionen RM. vor dem Inkrafttreten des Young= 
Planes einen Milliardenbetrag ſicherſtellen, was ihnen auf Grund 
des Young=Planes nicht möglich iſt. 
Was die deutſchen Vorbehalte betrifft, ſo iſt für die 
            wichtig=
ſten die Zuſtimmung der Gläubiger nicht erteilt worden. Bereits 
ſeinerzeit, als um die Verarbeitung der deutſchen Bedingungen 
in dem Bericht über die Arbeiten der Sachverſtändigenkonferenz 
an die beteiligten Regierungen, deſſen Redaktion bekanntlich in 
den Händen des engliſchen Delegierten Sir Joſiah Stamp liegt, 
gekämpft wurde, mußten ſich die deutſchen Bedingungen eine 
weſentliche Abſchwächung gefallen laſſen. Die ſogenannte 
            Revi=
ſionsklauſel tritt nicht mehr automatiſch in Kraft, bzw. die 
deutſchen Leiſtungen werden nicht ohne weiteres einer Reviſion 
unterzogen in dem Falle, wenn ſich herausſtellt, daß die 
            Voraus=
ſetzungen, auf denen die deutſchen Verpflichtungen aufgebaut 
werden ſollen, (beſtimmte Steigerung des Exports uſw.) ſich als 
falſch erwieſen haben. Es kommt ſehr viel für uns darauf an, 
eine brauchbare Plattform für die Reviſion zu erhalten, wenn 
wir ſchon Belaſtungen rieſigen Ausmaßes übernehmen, und zwar 
bindend, ohne daß es ſpäter einen grundſätzlichen Widerſtand 
gegen ſie gibt. Das von den deutſchen Sachverſtändigen 
            gefor=
derte Moratoriumder zweiten Aufbringung iſt von 
den Gläubigern abgelehnt worden, desgleichen die völlige 
            Frei=
gabe der deutſchen Eiſenbahnen. 
Die deutſche Delegation konnte den neuen Zahlungsplan der 
Gläubiger wegen ſeiner höheren Belaſtungsziffern gegenüber dem 
Young=Plan und wegen der geforderten höheren 
            transfer=
ungeſchützten Summe bei gleichzeitiger Ablehnung des 
            Auf=
bringungsmoratoriums nicht annehmen, denn ein Nachgeben 
hätte nichts anderes bedeutet als die Ueberſchreitung des 
            wirt=
ſchaftlich Möglichen. Die deutſchen Delegierten haben ſich unter 
beſtimmten Bedingungen zur Annahme des Young=Planes bereit 
erklärt, und tatſächlich geht der Young=Plan mit ſeinen Ziffern 
weit über das hinaus, was zu Beginn der Reparationskonferenz 
von Dr. Schacht als Maximalleiſtung Deutſchlands feſtgeſtellt 
worden iſt. Die deutſche Delegation hat, genau genommen, mit 
der Annahme des Young=Planes bereits den Boden der rein 
wirtſchaftlichen Tatſachen verlaſſen, und ſie glaubte, dieſen Schritt 
nur durch Aufſtellung von 12 Vorbehalten verantworten zu 
können, deren wichtigſte genannt worden ſind. Die Ziffern des 
Young=Planes ſind nach Anſicht Wirtſchaftsſachverſtändiger an 
ſich für Deutſchland ſchon untragbar, ſie ſind es aber um ſo 
mehr, wenn die rein wirtſchaftliche Berechtigung der deutſchen 
Vorbehalte zum Young=Plan nicht anerkannt wird. Lediglich 
unter dem Schutz einer ſogenannten politiſchen Klauſel, die von
Donnerstag, den 30. Mai 1929
Nummer 148
 Seite 2 
den Gläubigern angenommen worden iſt und beſagt, daß die in 
Ausſicht genommene Regelung der Reparationsfrage nicht nur 
nach rein wirtſchaftlichen, ſondern auch nach politiſchen 
            Geſichts=
punkten erfolgt, kann kein deutſcher Sachverſtändiger eine 
            Annui=
tät von durchſchnittlich 2050—2100 Millionen RM. unterzeichnen, 
an deren Erfüllungsmöglichkeit er nicht glaubt. Die Ablehnung 
des Gläubigermemorandums mit den von ihnen 
            herausgearbeite=
ten Vorausſetzungen iſt zugleich, und das muß gegenüber allen 
Angriffen von anderer Seite betont werden, eine Rechtfertigung 
für das Ausſcheiden Dr. Vöglers. Nach ſeiner Auffaſſung war 
das deutſche Angebot einer Jahreszahlung von 1650 Millionen 
RM. die äußerſte Grenze des Erträglichen, wie es auch andere 
berufene Wirtſchaftskenner glauben. Wenn Dr. Vögler als Leiter 
des größten deutſchen induſtriellen Unternehmens erklärt hat, daß 
Deutſchland das nicht tragen kann, was ihm von den Gläubigern 
zugemutet wird, u. hieraus die Konſequenz zog u. für ſeinen Teil 
die Pariſer Verhandlungen als beendigt anſah, ſo iſt dies ſein 
gutes Recht, mag man über die Form ſeines Rücktritts denken 
wie man will. Auch die übrigen deutſchen Sachverſtändigen 
können ſich über kurz oder lang oder befinden ſich bereits in einer 
ähnlichen Situation, die es ihnen als unabhängigen 
            Sachverſtän=
digen innerlich zur Pflicht macht, zu Ueberſchreitungen der 
            wirt=
ſchaftlichen Vernunft ſich nicht herzugeben, bzw. von politiſchen 
Inſpirationen, wie es jetzt verſucht wird, nicht beeinfluſſen zu 
laſſen. Durch die ſogenannte politiſche Klauſel, durch die 
            Be=
dingungen des Aufbringungs= und Transfermoratoriums ſowie 
der Reviſionsmöglichkeit läßt ſich allenfalls noch der Charakter 
der Pariſer Verhandlungen als Sachverſtändigenkonferenz 
            auf=
recht erhalten. Daß ſie andererſeits nicht mehr eine wirtſchaftliche 
Konferenz darſtellen, iſt die Schuld der Gläubigernationen, die 
eine politiſche Einigung erzielen und für dieſe die Unterſchrift 
deutſcher wirtſchaftlicher Sachverſtändiger haben wollen. 
            Wirt=
ſchaftliche Geſichtspunkte ſind heute nur bei den deutſchen 
            Dele=
gierten und allenfalls bei den amerikaniſchen Sachverſtändigen 
maßgebend. Taktiſch geſehen, bedeutet dieſe Tatſache für uns 
einen Vorteil inſofern, als Amerika und Deutſchland an dem 
Young=Plan feſthalten, während ſich die übrigen 
            Gläubiger=
nationen gerade durch die Umgehung des Young=Planes in eine 
ſchlechtere Poſition gebracht haben. Für Deutſchland iſt der 
Young=Plan die Grenze des Möglichen unter der Vorausſetzung, 
daß die von den deutſchen Sachverſtändigen an ihn geknüpften 
Vorbehalte Anerkennung finden. Dabei muß man ſich bewußt 
ſein, daß auch die Annahme der im Young=Plan vorgeſehenen 
Reparationsregelung für Deutſchland einen Schritt ins Dunkle 
bedeutet. Denn es kommt ja nicht nur darauf an, daß 
            Deutſch=
land die Reparationsſummen aufbringt, ſondern vor allem 
darauf, wie dieſe Summen transferiert werden, welche Wirkungen 
dadurch eintreten und wie die Leiſtungen überhaupt von den 
anderen Ländern aufgenommen werden. Das 
            Reparations=
problem iſt ein weltwirtſchaftliches, und ſollte es ſich 
            heraus=
ſtellen, daß bei einer Einigung in Paris die Neuregelung der 
Reparationen nicht eine endgültige Bereinigung aller dieſer 
            Pro=
bleme bringen würde, ſo hätte nicht nur Deutſchland, ſondern 
Europa und die Welt darunter zu leiden. 
Auf jeden Fall könnte der Young=Plan Deutſchland für 10 
Jahre eine Atempauſe bringen; denn eine 10jährige Entlaſtung 
von annähernd je 3 Milliarden RM. iſt eine nicht zu 
            unter=
ſchätzende Erleichterung, beſonders, wenn ſie der Wirtſchaft durch 
Steuerſenkungen mit dem Ziele der Förderung der Kapitalbildung 
dienlich gemacht wird. Die Verantwortung für ein Scheitern der 
Konferenz oder für einen weiteren Aufſchub einer endgültigen 
Entſcheidung der Reparationsfrage bei Wiederaufnahme der 
Dawesleiſtungen, iſt infolgedeſſen unendlich ſchwer.
 Raſchitſch hält ſich für das Opfer der furchtbaren 
Zuſkände im ſüdſlawiſchen Parlamenk. 
EP. Belgrad, 29. Mai. 
In der geſtrigen Verhandlung gab der Hauptangeklagte 
Punica Raſchitſch in zweiſtündiger Verteidigungsrede eine 
            zu=
ſamenfaſſende Schilderung über die politiſche und 
            parlamen=
tariſche Lage, wie ſie vor dem Attentat beſtand. Dabei griff 
Raſchitſch die Kroatiſche Bauernpartei ſchonungslos an und 
            be=
zeichnete ſie als eine Verſchwörerbande, die die Einheit des 
jugoſlawiſchen Staates untergraben wollte, um den Staat 
ſchließlich zu zertrümmern. Als er ſich zu Schimpfworten gegen 
führende Abgeordnete der früheren bäuerlichen Koalition 
            ver=
ſtieg, wurde er vom Vorſitzenden zur Ordnung gerufen. 
            Ra=
ſchitſch ſchilderte nochmals die ſchweren Beleidigungen, die ihm 
der Abgeordnete Pernar zugefügt habe, und beſchwerte ſich 
            dar=
über, daß er nach der Bluttat in der Skupſchtina von der 
            öffent=
lichen Meinung der Welt als gemeiner Mörder und Attentäter
Vom Tage.
 Der Reichspräſſdent hat den chileniſchen 
            Finanz=
miniſter empfangen. Der Miniſter wird während ſeines 
            Ber=
liner Aufenthaltes Gelegenheit nehmen, größere deutſche Werke zu 
            be=
ſuchen, die in geſchäftlicher Beziehung zu Chile ſtehen, und ſo auch vom 
Reichsaußenminiſter und Reichswirtſchaftsminiſter empfangen werden.
 Der Reichsausſchuß der Deutſchen Volkspartei 
tritt am Donnerstag vormittag in Berlin zu einer Sitzung zuſammen, 
in der Dr. Streſemann einen längeren vertraulichen Vortrag 
über die politiſche Lage halten wird. 
Der Sozialdemokratiſche Parteitag hat den 
            revi=
dierten Entwurf der Wehrkommiſſion mit 244 gegen 
147 Stimmen angenommen. 
Die dentſche Ausſtellung in Barcelona hat einen 
glänzenden Erfolg zu verzeichnen. Das ſpaniſche 
            Königs=
paar und Primo de Rivera änßerten ſich außerordentlich anerkennend 
über die deutſchen Leiſtungen. 
Der deutſche Botſchafter Nadolny, Generalkonſul Pabel und der 
Abgeordnete Schefki vom türkiſchen Außenminiſterium haben den 
deutſch=türkiſchen Konſular= und 
            Rechtshilfever=
trag unterzeichnet. 
Die tſchechiſchen Parteien in der böhmiſchen Landesvertretung haben 
beſchloffen, den deutſchen Beiſitzern des Landesausſchufſes den Gebrauch 
der deutſchen Sprache nicht zu geſtatten. Die zwiſchen den tſchechiſchen 
und den deutſchen Parteien eingeleiteten Verhandlungen ſind wegen des 
ſtarren Standpunktes der tſchechiſchen Parteien geſcheitert.
 Der fünfte Rätekongreß der Sowjetunion ſiſt am 
Dienstag abgeſchloſſen worden. In das Präſädium des 
Zentralvollzugsausſchuſſes iſt u. a. auch der Dichter Maxim 
Gorki gewählt worden. 
Der bulgariſche Miniſterrat beſchloß eine 
            weit=
gehende Amneſtie, von der auch der nach der Revolution nach 
Deutſchland geflüchtete ehemalige Miniſterpräſident Radoſlawoff 
            er=
faßt wird. 
Italien ſieht den Bau von großen Tauchbooten zu 
Transportzwecken vor, damit im Kriegsfalle der 
            Landesvertei=
digung die dringende Zufuhr bei einer Blockierung geſichert werden 
könne. 
Der Austauſch der Ratifikntionsurkunden de 
Lateranverträge zwiſchen Muſſolini und dem 
            Kardinalſtaats=
ſekretär Gaſparri wird vorausſichtlich am Fronleichnamstage 
im Palazzo Chigi erfolgen. 
Nach dem endgültigen Reſultat der am Sonntag vollzogenen 
Parlamentswahlen wird die belgiſche Kammer ſich 
            fol=
gendermaßen zuſammenſetzen: Sozialiſten 70 (bisher 78), Katholiken 75, 
darunter ein unabhängiger Katholik (78), Liberale 29 (23), Kommuniſten 
1 (2), Flamen 12 (6). 
Das amerikanidhe Repräſentantenhaus hat, die 
neue Zollvorlage angenommen, die eine weſentliche 
Erhöhung der Einfuhrzölle vorſieht. 
Die neue nationaliſtiſche bürgerliche Regierung von 
Oueensland hat beſchloſſen, die Beteiligung des 
Staates an allen wirt ſchaftlichen Unternehmungen 
einzuſtellen und den ſtaatlichen Anteil an der Landwirtſchaft, 
            In=
duſtrie, den Eiſenbahnen uſw. zu verkaufen. Dieſe Maßnahme wird 
mit den ſtarken Verluſten begründet, die während der 15jährigen 
            Herr=
ſchaft der Sozialiſten eingetreten ſind und zu einer ungeſunden, das 
öffentliche Leben ſchwer belaſtenden Steuerpolitik geführt hat.
 hingeſtellt worden ſei. Er habe nur ſeine Pflicht getan und durch 
ſeine Tat das Parlament gerettet. Raſchitſch ſchließt ſeine 
            Ver=
teidigungsrede mit dem Ruf: „Ich bin unſchuldig und nur das 
Opfer der furchtbaren Zuſtände im Parlament.” — Als Zeugen 
werden auch drei ehemalige Miniſter des Kabinetts 
            Wukitſche=
witſch vernommen, die zur Zeit des Attentates auf der 
            Miniſter=
bank ſaßen. Beſonders der ehemalige Juſtizminiſter 
            Obrano=
witſch gibt der Meinung Ausdruck, daß die Schießerei 
            unterblie=
ben wäre, wenn Pernar ſeine beleidigenden Aeußerungen gegen 
Paſchitſch zurückgezogen hätte. Raſchitſch ſei ſehr aufgeregt und 
beſinnungslos geweſen. — Morgen wird das Zeugenverhör 
            fort=
geſetzt und abends werden die Verteidiger zu Worte kommen.
 Die heute vernommenen Zeugen im Prozeß gegen Punica 
Raſchitſch ſagten meiſt belaſtend für den Angeklagten aus. 
            Par=
lamentsdiener und Saalbeamte, die im Augenblick des Attentats 
anweſend waren, gaben an, daß der Angeklagte beim Erſcheinen 
Stefan Raditſch’ ausgerufen habe: Dich habe ich gerade geſucht!“ 
Raſchitſch ſtellt dieſe Aeußerung aber in Abrede. Am 
            Nachmit=
tag wurde der frühere Abgeordnete der Pribitſchewitſch=Partei, 
der Geiſtliche Iwanitſchewitſch, der der einzige Zeuge krogtiſcher 
Nationalität iſt, vernommen. Er ſchildert nochmals dem Verlauf 
der blutigen Ereigniſſe in der Skupſchtina, die als eine Folge der 
damals herrſchenden Zuſtände zu betrachten ſeien. Die früheren 
Miniſter Grol und Thimotewitſch ergehen ſich in längeren 
            Aus=
führungen über die damaligen geſpannten politiſchen 
            Verhält=
niſſe. Viele Abgeordnete hätten damals einen Revolver bei ſich 
getragen, da man blutige Zwiſchenfälle in der Skupſchtina 
            be=
fürchtete. Die Zeugenvernehmngen werden morgen fortgeſetzt.
 Gul, und Zeren. 
Nachleſe von einer ſpaniſchen Reiſe. 
Von George Popoff. 
Sie liegen beide an jenem äußerſten ſüdlichen und weſtlichen 
Ende Europas, von wo man bereits nach Südamerika 
            hinüber=
lugen kann. Zuerſt — Cadiz (mit einem engliſchen „th” am Ende 
— „Kaadith). Noch weſtlicher als Gibraltar, umſchmeichelt von 
den afrikaniſchen Wellen des atlantiſchen Ozeans, der Sphäre des 
Mittelländiſchen Meeres gänzlich entrückt, ihr exkluſiv den Rücken 
kehrend, erfreut ſich Cadiz einer einzigartigen „geographiſchen 
Lage‟. Man ſehe ſich die Karte an. Ich tat es vor Antritt der 
Reiſe. Und dieſer Stadt bin ich eigentlich nur deshalb zugeeilt, 
weil mir — eben ihre Lage ſo ausnehmend gefallen hat. Sonſt 
hatte ich dort ſelbſtredend nichts zu ſuchen. Aber ich fand an 
dieſem äußerſten Ende Europas — eine der ſchönſten Stellen am 
Körper unſerer liebenswerten Madame Erde . . ." 
Die Stadt liegt auf einer Inſel mitten im Meere, mitten im 
Ozean. Nur ein ſchmaler Landſtreifen verbindet ſie mit dem 
Kontinent. Eine „Inſel am Stiel”! Aber das Terrain der 
runden Inſelſtadt Cadiz iſt etwas trichterförmig, das Zentrum 
liegt tiefer als die rund um die Stadt laufenden Quais. Wie ein 
tiefer Teller, ein Suppenteller alſo. Ein ſehr ſchöner Teller vor 
allem, und die Alten nannten daher dieſe Stadt mit allem Fug 
und Recht „eine ſilberne Schüſſel”, auf ſpaniſch — „una taza 
de Plata”. Welch reizender, köſtlicher Name . . . 
Cadiz iſt eine der älteſten Städte Europas und mit einer 
Geſchichte, die „bis zu den Anfängen menſchlicher Kultur 
            hinauf=
reicht. Schon 1000 Jahre vor Chriſti Geburt ſaßen hier die 
            fin=
digen Phönizier. Dann kamen — die Karthager, die Griechen, 
Hamilkar und Hannibal, die Scipionen und manche mehr, einer 
nach dem anderen, um aus der „ſilbernen Schüſſel” zu ſchöpfen. 
Am gründlichſten taten es im 16. Jahrhundert die Briten Drake 
und Eſſex, die dieſe „Stadt der ſpaniſchen Silberflotten” 
            reſt=
los ausplünderten. Doch Cadiz erholte ſich trotzdem, und 1770 ſoll 
es immerhin noch reicher als London geweſen ſein. Aber dann 
kam raſch das Verderben: zuerſt der Abfall der ſpaniſchen 
            Kolo=
nien, dann endloſe Kriege und ſchließlich — die böſe Konkurrenz 
in Geſtalt des Suezkanals und der beſſer gelegenen 
            Schweſter=
ſtadt Barcelona".
 So wurde Cadiz allmählich das, was es heute iſt: eine ſtille, 
verträumte Märchenſtadt am Atlantiſchen Ozean. Es iſt heute 
„eine Stadt der Fenſter” Verſteht man, was ich meine? Das 
Charakteriſtiſchſte an dieſer Stadt ſind die Fenſter: alle lang und 
ſchmal, alle altanartig nach vorne ragend, alle mit gebogenem 
Glas, wie gläſerne Schränke und alle mit ſchönem Gitterwerk 
            ver=
ſehen. Fenſter, Glasfenſter, Gitterfenſter, Erkerfenſter — ohne 
Zahl. Cadiz iſt aber auch eine Stadt der ſchmalen Gaſſen: ganz 
ſchmale Gaſſen, flankiert von beiden Seiten von endloſen 
            Glas=
ſchränken, ganz ſchmale Gaſſen, deren manche ſich endlos weit und 
ſchnurgerade ausdehnen und an deren jedem Ende man das 
blaue, lachende Meer ſieht .. 
Ja, das iſt Cadiz.. Die Häuſer ſind alle hell geſtrichen, 
weiß, hellblau, hellroſa, hellgrün, und die Luft iſt klar und 
            ozean=
friſch. So könnte man Cadiz auch eine „Aquarell=Stadt” nennen. 
Nur, daß es in dieſer Stadt etwas zu ſehr nach gebranntem Oel 
und gebratenen Zwiebeln riecht. Man pflegt ſich ein Aquarell= 
Bild nicht nach Oel und Zwiebeln duftend vorzuſtellen. Doch 
dieſe Düfte tun der Schönheit und den Reizen von Cadiz keinen 
Abbruch. Still und verträumt, bleibt Cadiz, was es iſt, — eine 
liebliche Fenſterſtadt für penſionierte Menſchen. Ueberall wedeln 
breite Palmen, und das ganze Volk hier fühlt ſich von Geburt 
an „penſioniert” und iſt gemächlich=behaglich in ſeinem Weſen. 
Während unſereins — von Gasrechnungen verfolgt wird . . ."
 Jerez (ſprich „Cheereth” — gleichfalls mit einem engliſchen 
„th” am Ende) iſt bekanntlich die Stadt, von wo der treffliche 
Sherry=Wein herkommt. Nun, ſage der geneigte Leſer (Hand aufs 
Herz) — geſetzt den Fall, er weilte in Spanien und hätte in 
Jerez einen Weinhändler zum Freunde — würde er da ernftlich 
zaudern, dieſen ſympathiſchen Ort mit ſeinem Beſuche zu beehren? 
Nein, Abſtinenzler von einem derartigen Fanatismus gibt es ja 
gar nicht in der Welt. (Man raube mir nicht den Glauben an 
die Menſchheit . . ). Doch ich will mich kurz faſſen: ich habe in 
Jerez einen Freund, der Weinhändler iſt, ich bin nach Jerez geeilt, 
als ich in Spanien weilte, und es hat ſich gelohnt! 
Von der Stadt ſelbſt wäre eigentlich nicht viel zu berichten. 
Ich jedenfalls ſah nur weniges von ihr. Anno 711 ſoll hier der 
Entſcheidungkampf der Weſtgoten gegen die Mauren 
            ſtattgefun=
den haben. Aber das iſt auch das einzige Hiſtoriſche an ihr. 
            Seit=
dem zog ſie es vor „Weingeſchichte” zu machen. Nur das noch: 
Jerez erfreute ſich „der beſonderen Gunſt der katholiſchen 
Könige‟. Die wußten, was gut iſt . . . Später favoriſierten
 Der Skand der Reichsanleihe Zeichnung. 
Bisher zufriedenſkellende Ergebniſſe. 
* Berlin, 29. Mai. (Priv.=Tel.) 
Die Reichsbank hat die bisherigen Anleihezeichnungen einmal 
zuſammenaddiert, will aber das Reſultat nicht veröffentlichen. 
Daraus könnte man ſchließen, daß die Zeichnungen doch nicht den 
Umfang angenommen haben, den man erwartet. Ebenſo läßt 
ſich aber das Verhalten der Reichsbank verteidigen, weil, wie es 
ſtets der Fall iſt, die großen Zeichnungen erſt unmittelbar vor 
Torſchluß eingehen. Kommt man aber evtl. mit peſſimiſtiſch 
            an=
gehauchten Zwiſchenberichten, dann kann das zu unerwünſchten 
Rückwirkungen führen. Soweit ſich aber bisher überſehen läßt, 
ſind die bisherigen Ergebniſſe verhältnismäßig 
            zu=
friedenſtellend. Namentlich haben ſich „kleine” Kapitaliſten 
ſtark beteiligt, da bisher Stücke mit niedrigeren Zeichnungsſätzen 
beſonders abgegangen ſind. In Bankkreiſen hält man in der 
            Be=
urteilung des vorausſichtlichen Erfolges der Anleihe noch ſtark 
zurück. Man hört, daß die 300 Millionen=Grenze ſicherlich erreicht 
werden wird. Andererſeits wird auch die Vermutung 
            ausge=
ſprochen, wonach der volle Betrag der Anleihe nicht ganz erreicht 
werden dürfte. Aber das alles ſind nur Prophezeiungen, denen 
keine Bedeutung zukommt. Erſt der Ablauf der Zeichnungsfriſt 
wird erweiſen, ob Optimiſten oder Peſſimiſten recht hatten.
 Der Monatsausweis über die Einnahmen und Ausgaben des 
Landes Heſſen für den Monat April des Rechnungsjahres 1928 
wird ſoeben von der heſſiſchen Regierung veröffentlicht. Der 
Ordentliche Haushalt ſchließt danach gegenüber dem Vorjahr für 
die Monate April bis einſchließlich April 1929 mit einer 
            Mehr=
ausgabe von 1 441 000 RM. ab. der Außerordentliche Haushalt 
mit einer Mehreinnahme von 15 145 000 RM. In einer 
            Anmer=
kung wird dazu geſagt: Aus dieſem Ausweis können Schlüſſe auf 
das Ergebnis des Rechnungsjahres 1928 noch nicht gezogen 
            wer=
den, da neben den für das Rechnungsjahr noch zu erwartenden 
Einnahmen und Ausgaben, insbeſondere die rechnungspflichtigen 
Kaſſen bis zum 30. April nicht voll ausgewieſen werden können. 
Um die Reform des Rokariaks in Heſſen. 
Im Geſetzgebungsausſchuß des Heſſiſchen Landtages wurden geſtern 
die von dem Abg. Dr. Beſt und Genoſſen (Volksrechtpartei) geſtellten 
Anträge auf Aenderung des Notariatsgeſetzes beraten. 
Dr. Beſt begründete in einem dreiſtündigen Referat ſeine Anträge. 
Außerdem hatte er zum beſſeren Verſtändnis den Ausſchußmitgliedern 
ein ſchriftliches Expoſé zur Verfügung geſtellt, das umfangreiches 
            ſtati=
ſtiſches Vergleichsmaterial über die Verhältniſſe in Heſſen und anderen 
deutſchen Ländern enthielt, ſowie eine Ueberſicht über die Auswirkung 
der Gebühren= und Stempelordnung. Er kündigte an, daß er den 
Staatsgerichtshof anzurufen gedenke, wenn ſeine Anträge keine 
            An=
nahme finden ſollten. 
Der Vertreter der Demokraten, Abg. Schreiber, wandte ſich gegen 
die Beſt’ſchen Anträge. Er vertrat die Auffaſſung, daß der jetzt 
            be=
ſtehende Zuſtand ſich als richtig erwieſen hätte. Dem Publikum ſei es 
angenehmer, mit einem Notar ſtait mit einem Richter perſönlichs 
            Ver=
hältniſſe zu beſprechen. Die Gebühren ſeien allerdings teilweiſe zu 
hoch. Er kündigte deshalb einen Antrag auf Herabſetzung der Gebühren 
an. Wenn die Anträge des Abg. Beſt angenommen würden, hätte das 
eine Vermehrung der Richter und des Gerichtsperſonals zur Folge. 
Die Vertreter der Regierung ergänzten ihre ſchriftlich vorliegenden 
Darlegungen. Da ein Reichsnotariat in Ausſicht ſtehe, empfehle es ſich 
nicht, jetzt in Heſſen ſelbſtändig vorzugehen. Von Vertretern der 
            Wirt=
ſchaft ſei in vielen Fällen die Neubeſetzung freigewordener Notarſtellen 
ausdrücklich gewünſcht worden. Eine Möglichkeit, ſolche Stellen 
            ab=
zubauen, ſei in nächſter Zukunft alſo nicht gegeben. Miniſter 
            Kirn=
berger betonte, daß er, ſowohl als Juſtiz= wie Finanzminiſter, die 
            An=
träge des Abg. Dr. Beſt eingehend geprüft habe. Sie brächten dem 
Staat aber keinerlei Geſinn, ſo daß die jetzige Regelung zweifellos 
vorzuziehen ſei. — Der Ausſchuß wird am Freitag über dieſe 
            An=
gelegenheit weiter verhandeln.
 hielt am Mittwoch eine kurze Sitzung ab und erklärte eingangs eine 
Reihe von Eingaben gemäß der Regierungsantwort für erledigt. 
            Be=
züglich einer Eingabe des Bezirksverbandes für Handwerk und 
            Ge=
werbe der Kreiſe Bensheim und Heppenheim betreffend den 
            Laden=
ſihluß und Brötchenverkauf auf dem Land und in Städten mit 
            länd=
lichem Charakter wurde die Regierung erſucht, bei geringfügigen 
            Ueber=
ſchreitungen des Nachtbackverbotes entſprechende Rückſicht zu nehmen. 
Der Ausſchuß befaßte ſich dann eingehend mit einem Zentrumsantrag 
auf Abſtellung der Auswüchſe in den Darſtellungen der Kinos und in 
den Auslagen der Zeitungsſtände. Der Innenminiſter wies nochmals 
auf die Maßnahmen hin, die er in dieſer Richtung unternommen hat. 
Die Polizeiorgane ſeien angehalten worden, auf ſtrenge Einhaltung 
der Geſetze und Verordnungen zu achten.
 dieſe Stadt die Briten, die gleichfalls das Bekömmliche zu ſchätzen 
wiſſen . . . Aus Tradition — ſozuſagen . . . Heute iſt Jerez 
eine Stadt, ähnlich wie Cadiz, — mit ſtillen, herrlichen Gaſſen, 
mit alten, kühlen Kirchen, mit verträumten, vergitterten Häuſern 
und — mit meinem Freunde, dem Weinhändler. 
Mein Freund, der Weinhändler, heißt „Manuel Fernandez y. 
Bobadilla”. (Man ſpreche das laut aus und werfe dabei den 
Kopf etwas in den Nacken). Sein Weinlager iſt in einem alten 
Kloſter untergebracht — mit lauſchigen Kloſtergängen, mit 
wuchernden Kloſtergärten, mit Palmen und Kakteen und mit 
einer holdlächelnden Madonna in einer Mauerniſche, ein ewig 
brennendes Oellämpchen davor. Mein Freund führte mich durch 
ſein ganzes Geſchäft und erklärte mir alles: die Flaſchenwäſcherei, 
die Etikettenkleberei, die Kiſten=Packerei und vieles andere mehr. 
Nur vom Wein ſah ich zuerſt nichts. Die Spanier, das alte 
Kulturvolk, ſind raffiniert. Sie verſtehen hinzuhalten. Erſt nach 
einer faſt einſtündigen Wanderung, als ich „armes 
            Schindluder=
chen ſchon ganz marode war”, führte der ſpaniſche Freund mich 
endlich ins Allerheiligſte. „Peppo, den Schlüſſel her!” Kricks, 
krachs — auf tat ſich die ſchwere Tür von altem Holz und roſtigem 
Eiſen und ich ſah . . ." 
Doch ein Würdigerer rede an meiner Statt: „Allda ſtanden 
die Tonnen mit altem balſamiſchen Weine, unvermiſchtes 
            Ge=
tränke, göttliches in ſich faſſend, nach der Reihe gelehnt an die 
Mauer — wenn jemals Odyſſeus wieder zur Heimat kehrte, nach 
ſeiner unendlichen Trübſal . . ." Nun iſt Spanien allerdings nicht 
meine Heimat und auch anſonſten bin ich kein homeriſcher Held. 
Aber fürwahr, Odyſſeus” gleich, bin auch ich all die Jahre durch 
dieſe jammervolle Welt geirret und namentlich im ungaſtlichen 
Land der bärtigen Bolſcheaken ward manche unendliche Trübſal 
mir ſchnöde bereitet. Und ſiehe da, (Eurykleia, der frommen 
Tochter des Ops gleich), hatte auch Freund Bobadilla, der brave 
Sohn des ehrenwerten Manuel Fernandez, Einſehen und 
            Mit=
leid mit dem, müden und geplagten Fußes daherwankenden, 
dürſtenden Wanderer und ſtillte und labte ihn, den von 
            unwirt=
lichen Geſtaden kommenden von ganzem Herzen und in 
            reichlich=
ſtem Maße . . . 
Als wir dann nach einiger Zeit das alte, düſtere Gemäuer 
verließen, da trat uns Eos, die roſenfingrige, frühe, lachend 
            ent=
gegen, und der genügſam erquickte und dankbare Fremde hob zum 
Himmel empor ſeine Hände und ſprach heitren Angeſichtes alſo: 
„Geſegnet und geprieſen ſeieſt du Jerez, in deren Mauern ſich 
edler Wein und edle Gaſtfreundſchaft zu tugendhaftem Bunde 
herrlich paaret . . ."
Nummer 148
Donnerstag, den 30. Mai 1929
Seite 3
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
 London, Ende Mai. 
Der engliſche Wahlkampf bietet wieder mal eine treffliche 
Gelegenheit, das Urweſen des engliſchen Volkes in ſeiner ganzen of ſhowing, what hou mean to me — Stanleh Boh, Stanleh 
Eigenart und Entfaltung kennen zu lernen. An tauſend 
            Einzel=
heiten zeigt es ſich jetzt tagtäglich. Es ſoll hier an einigen 
            Bei=
ſpielen veranſchaulicht werden. Da iſt vor allem 
Während einer konſervativen Wahlverſammlung — in 
Whitehaven — laſſen einige, der Arbeiterpartei angehörende 
Rowdies den konſervativen Redner Mr. Hudſon dauernd nicht 
zu Worte kommen; ſchließlich beſteigt die Rednertribüne — die 
Labour=Kandidatin des gleichen Bezirks, Mrs. Price und 
            prote=
ſtiert aufs heftigſte gegen die Radaumacher. „Der britiſche Sinn 
für fair play” ſagt ſie, „verlangt, daß man auch den Gegner 
ſeinen Standpunkt entwickeln läßt. Wer dieſes nicht einſieht, Wahlbroſchüre hinzuweiſen, in der „das Alltagsleben der 
            Fa=
iſt kein Sportsmann!” Mr. Hudſon konnte hiernach ſeine Rede milie Jackſon” beſchrieben wird. Die Jackſons haben „dank der 
ungeſtört zu Ende halten. — Mitten im Wahlkampf 
            veröffent=
lichten alle Blätter einen offenen Brief, unterzeichnet von 
            Bald=
win, Macdonald, und Lloyd George, in welchem alle drei 
            ge=
meinſam einen Appell an die Nation richten, Beiträge für den 
nationalen Fonds „zum Schutze ländlicher Naturſchönheit” zu 
opfern: „Tut das Eurige, um unſer liebes, grünes Eiland in 
ſeiner Lieblichkeit zu erhalten!“— In der Albert Hall findet ein auf Koſten der guten konſervativen Regierung unterrichtet wird; 
vom „Daily Expreß” veranſtaltetes Meeting ſtatt, dem Mr. Mr. Jackſon ſelbſt „dankt Gott für die von den Konſervativen 
Mc. Curdy von der Liberalen Partei vorſitzt und auf dem von 
den Konſervativen der Innenminiſter Sir William Joynſon= Leben überhaupt billiger macht; und Mrs. Jackſon ſagt, „was 
Hicks und von der Arbeiterpartei Mr. James Thomas jeder 
friedlich den Standpunkt ſeiner Partei entwickelt. Das 
            Publi=
kum applaudiert „Jix” und „Jim” gleich begeiſtert und der 
liberale Präſident applaudiert nicht minder begeiſtert mit. — 
Dann die 
engliſche Gepflogenheit, ſich im Voraus des Erfolges 
ſicher zu zeigen 
und unter keinen Umſtänden ſelbſt die leiſeſte Möglichkeit eines Hauſe.... Doch „gemach”, ſagt Mr. Jackſon, „das Unglück iſt 
Mißerfolges aufkommen zu laſſen; über den vorausſichtlichen 
Wahlausgang befragt, äußerten ſich die Vertreter der einzelnen dauern, aber ſie wird immerhin ihre Witwen= und Waiſen= 
Parteien folgendermaßen: Sir William Joynſon=Hicks: „Wir / Penſion, ganze 18 Schillinge in der Woche, erhalten — dank der 
werden zur Macht mit einer Mehrheit zurückkehren, die 50 bis guten konſervativen Regierung, die eben für alles geſorgt hat!” 
60 Stimmen über beide anderen Parteien zuſammengenommen 
betragen wird!” Lloyd George: „Unſere Gegner mögen ſich 
vor der alten hiſtoriſchen Liberalen Partei in acht nehmen. Sie 
werden es bald erleben, daß im kommenden Parlament unſere Wahlplakaten. Ueberall in London und auf dem Lande ſieht 
Partei mehr Sitze zählen wird, als irgendeine andere Partei man die Werbeplakate der Liberalen, auf denen die Porträts 
des Hauſes!” Und Macdonald: „Am 31. Mai wird es aller, von Lloyd George und ſeinen Getreuen abgebildet ſind: Edward 
haben, und daß das Schlachtfeld vollkommen in unſerem Beſitz Lord Beauchamp und anderer mehr. von denen die meiſten 
ſein wird!“ — Dann die 
engliſche Freude an der wohlgeformten Rede 
und — an gelegentlichen oratoriſchen Uebertreibungen. — Ein dem heutigen Ausſehen dieſer Herren. Alle Welt lacht ſich nun 
Konſervativer über Lloyd Georges Rolle während des General= darüber krumm und ſchief und fragt ſich: Iſt dieſes den 
            libe=
ſtreiks: „Während ganz England unter der Prüfung des Gene= ralen Wahlagenten nur zufällig unterlaufen oder hat der ſchlaue 
— in der ausländiſchen Preſſe Artikel zu ſchreiben. Wahrlich — ſichtlich auch dieſe etwas künſtliche Verjüngung (um ganze 
ein neuzeitlicher Nero, der zur Harfe ſingt, während Rom in 23 Jahre) ſeiner Getreuen vorgenommen? „Für die zum erſten 
denabkommen mit Amerika: „Amerika, nicht England, iſt heute 
in der Lage, ſeine Eiſenbahnen und ſeine Landſtraßen auszu= nützen! Niemand wird für dieſe alten Onkels ſtimmen. . . . 
ley Baldwin tat es! Er nahm unſer gutes Geld und gab es ſolchen Volksanläſſen ſtets Sitte iſt, von 
den Amerikanern!“ — Ein anderer Konſervativer über Llohyd 
George: „Ihn dürſtet jetzt nach der Rolle des Friedens= 
Cäſaren, ebenſo wie ihn während des Krieges die Rolle eines In einigen Kirchen haben beiſpielsweiſe die Prieſter begonnen, 
Cromwell war ein Walliſer. Ein Sieg der Liberalen würde für aus Lord Ceeils Aufforderung, daß die Leute, ohne Rückſicht 
England das bedeuten, was die Griechen eine Tyrannis nann= auf Parteizugehörigkeit, nur für jene Kandidaten ſtimmen 
            ſol=
ten!” Macdonald über Lloyd George: „Der Führer der Libe= len, die ſich offen für Abrüſtung und Frieden bekennen. — Ein 
kum getreten. In der Tat — er iſt der herrlichſte politiſche Zir= offenen Schreiben als Kronzeugen gegen den Sozialismus — 
kusdirektor, den die Menſchheit je geſehen hat. . ." — Ferner: die Kaiſerin Friedrich, die vor 36 Jahren in einem Privatbrief 
der berühmte engliſche Sinn für Humor.
 In tauſend Karrikaturen, Ausſprüchen, Liedern uſw. tritt 
er jetzt wieder überall zur Schau. — Da witzelt beiſpielsweiſe 
ein Blatt über Baldwins oſtentatives Pfeife=Rauchen und ſein 
Bemühen, hiermit in den Augen der großen Maſſe möglichſt 
„britiſch” zu erſcheinen. Baldwin, umringt von tauſend Pfeifen
 Danzigs Hochſchule — eine deutſche Hochburg. 
Die Techniſche Hochſchule der freien Stadt 
            Dan=
zig begeht am 19. Juli d. J. die Feier ihres 25jährigen 
            Be=
ſtehens. Geſchaffen zu einer Zeit, da noch keiner daran dachte, daß 
einſt die ſchöne Stadt Deutſchland entriffen werden ſollte, hat ſie bis 
heute deutſche Kultur und deutſche Sitte, deutfchen Geiſt und deutſches 
Wiſſen in der Grenzmark hochgehalten und verbreitet. Die 
            Hoch=
ſchule, die anfangs nur für 700 bis 800 Studierende eingerichtet war. 
hat heute einen Hörerkreis von über 1600 Muſenſöhnen. Während 
früher die Aufgaben der Hochſchule ſich auf die wiſſenſchaftliche Arbeit 
beſchränkten, hat ſich der Kreis der Arbeit heute auf ein politiſches 
            Ge=
biet verſchoben, die Hochhaltung deutſcher Kultur und deutſcher 
            Eigen=
art auf Außenpoſten vor dem Feind. 
Polens Anſtvengungen, das Deutſchtum zum Erliegen zu bringen, 
ſind, zur Genüge bekannt und brauchen nicht uäher erwähnt zu werden. 
Um ſo größere Pflicht jedes Deutſchen iſt es, der ſchwer bedrängten 
Hochſchule, die nicht die eigene Kraft beſitzt, die finanziellen 
            Notwendig=
keiten zum weiteren ſegensreichen Wirken aufzubringen, zu helfen, 
            da=
mit ſie weiter ein Bollwerk gegen fremde Machtgelüſte und fremde 
Kultur bleiben kann zum Beſten unſeres Vaterlandes.
 In dieſem Sinne iſt auch der Aufruf zu verſtehen, den führende 
Männer der Wiſſenſchaft und Wirtſchaft an das deutſche Volk richten: 
Helft der Techniſchen Hochſchule der Freien Stadt 
Danzig durch eine Jubiläumsſpende am Tage ihres 
25jährigen Beſtehens.!, 
Friedrich Wilhelm Fuchs.
 Kleines Haus. — Mittwoch, 29. Mai. 
„Mittagswende‟ 
Drama von Paul Claudel. 
Anſtelle von Gerda Müller ſpielte Charlotte Jäcke=Joſt 
„Yſe”, die einzige Frauenrolle des Dramas. Sie kam der 
            Dich=
tung Claudels mit reifem Verſtändnis entgegen und gab der 
Geſtalt der ſüßen, verführeriſchen, in Rhythmen ſchwelgenden 
Frau eine ſchöne, einheitliche Linie. Ihre „Yſe” ſetzt kühl, 
            geſell=
ſchaftlich ein und offenbarte allmählich die unter der 
            konventio=
nellen Form glühende Wärme des Gefühls und der Leidenſchaft. 
In den Zwiegeſprächen — mit „Meſa” vor allem, doch auch mit 
Amalric” — gab ſie packende Augenblicke einer ſtillen, ſtarken 
Innigkeit. Es war eine ſchöne, anerkennenswerte Leiſtung. 
Vier Künſtler wirkten mit; die Zuſchauer waren — trotz 
Z. 
ſtarker Lücken — in der Ueberzahl.
 verſchiedenſter Art, fragt ſeine Gattin: „Dearling, ſind wir 
allein?” „Jawohl, Stanleh.” „Dann, um des Himmels willen, 
gib mir endlich ine Zigarette!” — Ein bekanntes engliſches 
Varietélied „Sunny Boy”, das zurzeit jedermann ſingt, iſt zu 
Wahlzwecken in „Stanley Boy” verwandelt worden und wird 
dem Premier bei ſeinen Propagandafahrten als Begrüßung 
entgegengeſungen: „You’ve no way of knowing, but Ive a way 
Boy!” Stanley Baldwin hat einſt in einer ſeiner Reden, in 
der er vom Anwachſen des britiſchen Außenhandels ſprach, auch 
den Export von engliſchem Blumenkohl geprieſen; ſeitdem wird 
er faſt nur noch mit einem kleinen Blumenkohl im Arm 
            abge=
das engliſche Gefühl für Demokratie und „fair play”: bildet. Lloyd George ſieht man überall mit dem kleinen Hütchen 
auf dem ſchneeweißen Lockenhaar. Und Ramſah Macdonald — 
in Bratenrock und Zylinder, darunter die Bemerkung: „Mit der 
roten Krawatte war er uns lieber!“ Nicht alle engliſche 
            Wahl=
propaganda iſt aber notwendigerweiſe gut; 
manche Wahlaufrufe ſind geradezu läppiſch und verfehlt. 
Es genügt beiſpielsweiſe auf den Inhalt einer konſervativen 
guten konſervativen Regierung” tauſenderlei Wohltaten 
            emp=
fangen: Großpapa hat ſeine, von Churchill eingeführte 
            Alters=
penſion; der junge Frank hat eine Anſtellung in einer 
            Motoren=
fabrik erhalten, da die „gute konſervative Regierung die Einfuhr 
ausländiſcher Automobile beſteuert hat”; die kleine Mollie iſt in 
einer Sekundärſchule untergekommen, wo ſie völlig frei, d. h. 
durchgeführte Ermäßigung der Induſtriebeſteuerung”, die das 
würden wir Hausfrauen ohne Fürſorge der guten konſervativen 
Regierung tun, die die Lebensmittelverſorgung ſo trefflich 
organiſiert hat?” In dieſem Augenblick kommt eine Nachbarin, 
die emſige Mrs. Spriggs, ganz verſtört ins Zimmer geſtürzt und 
berichtet, daß der armen Mrs. Jones ein ſchreckliches Unglück 
zugeſtoßen ſei — ihr Gatte ſei heute morgen von einem 
            Gerüſt=
bau gefallen, ſei tot, und nun ſitze die Aermſte hilflos da, mit 
ihren drei unmündigen Kindern und ohne einen Penny im 
nur halb ſo ſchlimm. Die arme Mrs. Jones iſt gewiß zu be= 
Auch die Liberalen haben ſo manchen Wahlſchnitzer begangen. 
Das iſt beiſpielsweiſe das Mißgeſchick mit den liberalen 
Welt offenbar werden, daß wir marſchiert, gefochten und geſiegt Grey, Lord Reading, Sir John Simon, Sir Herbert Samuel, 
Anno 1906 Mitglieder der damaligen liberalen Regierung waren. 
Doch, was iſt geſchehen? Auch ſämtliche Porträts dieſer 
            Ehren=
werten ſind diejenigen von 1906 und entſprechen in keiner Weiſe 
ralſtreiks ſtöhnte, war Lloyd George damals damit beſchäftigt. Walliſer, um die Wiedergeburt der Liberalen Partei beſorgt, ab= 
Flammen untergeht. . . — Lloyd George über Baldwins Schul= Male mitwählenden Backfiſche hat Lloyd George ſich und die 
Seinigen auf Jugendlich zugeſtutzt! Wird ihm aber nichts 
bauen. Aber, wer gibt ihm das nötige Geld dazu? Mr. Stan, Ueberhaupt wird von allen Seiten, wie das ja in England bei 
allerhand engliſchen Merkwürdigkeiten berichtet. 
Kriegs=Cäſaren berauſcht hatte. Man vergeſſe nicht — auch über Abrüſtung zu predigen und unterſtützen von der Kanzel 
ralen Partei iſt erneut mit all ſeinen alten Tricks vors Publi= erzkonſervativer Mann namens Caffey Giddins zitiert in einem 
den Sozialismus heftig verurteilt hatte und ihn einen „wilden 
und vergifteten Wahnſinn” nannte, deſſen ganze Gefahr „der 
große Mann, Bismarck, leider noch nicht einſehen wolle. 
Lloyd George iſt auf all ſeinen Wahlreiſen von einem Gefolge 
begleitet, das aus einigen Ausländern beſteht, die angeblich das 
Wahlweſen in England ſtudieren wollen, und zwar — ein 
            ruſ=
ſiſcher Graf, ein franzöſiſcher Kammerdeputierter, zwei ſüdame=
 Zum Beſten der Barmherzigen Schweſtern, Darmſtadt, fand 
vorgeſtern im Saale in der Nieder=Ramſtädter Straße 30, ein 
Konzert ſtatt, dem ebenſo künſtleriſcher Erfolg beſchieden war wie 
— und das iſt faſt noch erfreulicher, — finanzieller. Einen Fehler 
hatte die Vortragsfolge: ſie war zu lang: 16 Lieder, eine Sonate 
von Grieg, und die Romanze von Svendſen, das war 
            entſchie=
den zu viel des Guten, und die ſehr ausgedehnte Sonate von 
Grieg wäre zudem beſſer in der erſten Abteilung erſchienen. Sonſt 
gabs aber nichts zu tadeln. Frl. Kühling, längſt anerkannt und 
hochgeſchätzt als gefühlswarme, und wirklich ſingen könnende 
Konzertſängerin (es iſt ein Vergnügen, dieſe gar nicht große, aber 
ieblich=klare und tragende Sopranſtimme zu hören) ſang Schubert 
und Brahms; Herr Dr. Stiefenhofer, in ſtrenger Selbſtzucht immer 
mehr zum ſtilſicheren und wertvollen Konzertſänger reifend, ſang 
gleichfalls Schubert und einige der ſo innigen und warmen 
Schumannlieder, und als Geiger bewährte ſich, wie oft ſchon, 
Herr Opfermann (Städt. Akademie für Tonkunſt) im Vortrag der 
Svendſen’ſchen Romanze und des obengenannten Op. 13 von 
Grieg, deſſen Wert uns allerdings hinter ſeiner Länge 
            zurück=
zuſtehen ſchien. Am Klavier ſpielte dabei Frl. Ilſe Reichenbach 
ind zeigte ſich als ganz ausgezeichnete, techniſch und muſikaliſch 
gewandte Spielerin, die über ganz beſonders reizvollen Anſchlag 
verfügt. Aber auch die Liederbegleitung durch die Damen 
            Schnitz=
ler und Kleinen war durchaus auf der Höhe. — So verlief der 
Abend höchſt anregend; zum Schluſſe dankte Herr Studienrat 
Gottron den Veranſtaltern des Abends, den Mitwirkenden — und 
den Barmherzigen Schweſtern, und die herzlichen Worte der 
            Au=
erkennung, die er für deren aufopfernde und ſelbſtloſe Tätigkeit 
fand, dünkten uns faſt das Schönſte des ganzen Abends. O.
 Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben. 
— 50 Jahre Nationaltheater Mannheim. Aus 
dieſem Anlaſſe finden im Juni d. J. in Mannheim Feſtſpiele 
ſtatt, für die Rudolf von Laban eine große Bewegungschorfeier 
inſzeniert, die im Mannheimer Stadion ſtattfinden wird. Laban 
verwendet hierbei — ebenſo wie bei ſeinem Feſtzug, den er für 
die Wiener Feſtwochen inſzeniert — ausſchließlich mechaniſche 
Muſikübertragung.
 rikaniſche Zeitungsverleger, ein Führer der „Jungkonſervativen 
Partei” Frankreichs und ein tſchechoſlowakiſcher Politiker. Man 
ſtelle ſich nur das Bild vor, wie der Walliſer vor ſein 
            Publi=
kum tritt — umringt von einem ruſſiſch-ſüdamerikaniſch—
            tſche=
choſlowakiſch—franzöſiſchen Kranze! Doch vielleicht tut er es nur 
deshalb, um Macdonalds oben zitierte Worte noch etwas 
            an=
ſchaulicher erſcheinen zu laſſen, nämlich, daß „L. G.” in der Tat 
der köſtlichſte politiſche Zirkusdirektor iſt, den die Welt je zu 
ſehen bekam.”
 EP. London, 28. Mai. 
Die Dramatik des Wahlkampfes ſteigert ſich noch in den 
letzten Augenblicken zu nicht erwarteten Möglichkeiten. Die 
Liberale Partei hat nämlich heute eine Bombe in das Lager 
der Gegner geworfen, die nicht zu unterſchätzende Folgen haben 
dürfte. Induſtrielle aus allen Teilen Englands haben ein 
            Ma=
nifeſt herausgegeben, worin ſie ſich eingehend mit den 
            nachtei=
ligen Einflüſſen der Arbeitsloſigkeit befaſſen. Sie ſeien 
            über=
zeugt, daß das Programm Lloyd Georges ſich als praktiſch 
brauchbar erweiſe und auch durchgeführt werden könne. Es ſei 
wirklich das einzige Programm, das dem Lande vorliege und 
das daher die Unterſtützung der Wähler finden müſſe.
 EP. Paris, 29. Mai. 
Der engliſche Arbeiterführer Macdonald hat einem 
            Sonder=
berichterſtatter des „Matin” bedeutſame Erklärungen über ſeine 
Politik nach einem etwaigen Siege der Labour Partei abgegeben. 
Zunächſt wandte er ſich dagegen, daß ſeine Partei, wie man 
            viel=
fach aus den Aeußerungen Snowdens herausgeleſen habe, 
Frankreich feindlich geſinnt ſei. Man ſei jedoch in England 
            ver=
ſtimmt darüber, daß Frankreich mit ſeiner blühenden Induſtrie 
die großen Opfer und Schuldenlaſten nicht recht würdige, die den 
wirtſchaftlichen Aufſchwung Englands behinderten. Aus dieſem 
Gefühl heraus habe Snowden die von der gegenwärtigen 
            Re=
gierung abgeſchloſſenen Schuldenabkommen verurteilt. Wenn er, 
Macdonald, wieder an die Regierung komme, werde er das 
            Pro=
blem in einer Weiſe in Angriff nehmen, damit zwiſchen 
            Frank=
reich und England eine gegenſeitige Verſtändigung und eine 
freundſchaftliche Zuſammenarbeit erzielt werde. Es werde ihm 
ferner eine große Freude ſein, wen er nach Genf gehen und 
dort mit ſeinem alten Freunde Briand zuſammenarbeiten 
könnte. Macdonald verurteilte dann die bisher von der 
            eng=
liſchen Regierung in Genf eingenommene Haltung, die der 
            Ini=
tiative ermangele. In dem großen Kreuzzuge für den 
            Weltfrie=
den dürfe England nicht anderem Mächten Gefolgſchaft leiſten, 
ſondern es müſſe in der Vorhut kämpfen. Wenn er wieder an 
die Regierung komme, werde er einen internationalen Appell 
erlaſſen, der für Frankreich, Amerika und England in gleicher 
Weiſe gerecht ſein werde.
 London, 29. Mai. 
Sir Auſten Chamberlain ſagte geſtern in einer Wahlrede in 
Birmingham: Ich war bei dem Werk der Befriedung, dem ich 
mich gewidmet habe, ſehr vom Glück begünſtigt, daß ich die Hilfe 
zweier Männer von ſolchem Mut, ſolcher großzügigem Denkweiſe 
und ſolchem aufrichtigem Wunſche nach Frieden, wie Briand und 
Dr. Streſemann, erhielt. Man kann der konſervativen 
            Regie=
rung nicht den Vorwurf machen, daß ſie es unterlaſſen hätte, 
ihren ernſten Wunſch nach Frieden auszuſprechen und ihrem 
Vertrauen zum Frieden in praktiſcher Rüſtungsverminderung 
Ausbruck zu geben. 
Lord Cuſhendum ſagte in einer Wahlrede in Tiverton: Die 
Liberalen und die Soziabiſten ſuchen eine unbegründete 
            Beſorg=
nis wegen der Sicherheit des Weltfriedens hervorzurufen. Ich 
wünſche ſo beſtimmt wie möglich und bei voller Sachkenntnis 
zu erklären, daß nicht die geringſte Kriegsgefahr beſteht. Lloyd 
George würde ein größeres Recht haben, über Abrüſtung zu 
reden, wenn er aufhörte, Bemerkungen zu machen, die geeignet 
ſind, unſere Beziehungen zu Frankreich zu ſtören.
 Je näher die entſcheidende Stunde der engliſchen Wahlen rückt, 
deſto peſſimiſtiſcher wird man, wie uns unſer A=Korreſpondent 
ſchreibt, in Paris. Die Ausſichten, daß die Konſervativen an der 
Macht bleiben werden, ſcheinen geringer geworden zu ſein. Und 
eine Aenderung des politiſchen Kurſes in England würde nicht zu 
überſchätzende Wirkungen auf die franzöſiſche Politik ausüben. 
Die ſehr wenig günſtige Einſtellung der Arbeitexpartei und der 
Liberalen Frankreich gegenüber würde ſelbſt im Falle einer 
            ein=
fachen Kräfteverſchiebung zwiſchen den Parteien ſich auf die 
Außenpolitik ſtark auswirken. Man weiß das, und die rieſige 
Bedeutung der engliſchen Wahlen für Frankreich wird in Paris 
kaum beſtritten.
 Bonn: Der a. o. Profeſſor Dr. jur Alberr Henfel hat den Ruf 
auf den Lehrſtuh! für öffentliches Recht an der Univerſität Königsberg 
als Nachfolger von K. Kraus angenommen und bereits ſeine Ernennung 
zum ordentlichen Profeſſor in der Königsberger Rechts= und 
            Staats=
wiſſenſaftlichen Fakultät erhalten. — Der Privzldozent für Geologie 
und Paläontologie Dr. Max Richter iſt zum nichtbeamteten a. o. 
            Pro=
feſſor ernannt worden. 
Die Wohnungsnot und das Wohnungselend in Deutſchland von Bruno 
Schwan, Geſchäftsführer des Deutſchen Vereins für 
            Wohnungs=
reform. Schriften des Deutſchen Vereins für Wohnungsreform. 
Heft 7. Verlag von Carl Heymann, Berlin. Preis 5.— RM. 
Wie wir aus der vom Internationalen Arbeitsamt in Genf 
            heraus=
gegebenen Schrift über die Wohnungsverhältniſſe der europäiſchen 
Länder nach dem Kriege entnehmen konnten, iſt faſt kein Land ueben 
den ſonſtigen verhängnisvollen Wirkungen des Krieges von der 
            Woh=
nungsnot verſchont geblieben. Auch in Deutſchland hat dieſe Not 
einen ungeheuren Umfang angenommen, deſſen Beſeitigung erſchwert 
iſt durch den finanziellen Niederbruch, den die Inflation in der 
            Nach=
kriegszeit verurſacht hat. 
Der Deutſche Verein für Wohnungsreform hat in einer im 
            Ver=
lage von Carl Heymann=Berlin erſchienenen Schrift „Die Wohnungsnot 
und das Wohnungselend in Deurſchland” auf dieſe Zuſtände in 
            an=
ſchaulicher Weiſe hingewieſen. Beſonders wertvoll iſt neben dem dort 
zuſammengetragenen ſtatiſtiſchen Material das reiche Bildmiterial, das 
den Nachweis erbringt, daß es ſich hier ganz gewiß nicht um 
            Schwarz=
malerei handelt, ſondern daß wir in der Tat neben der ſchönen Faſſade, 
die die deutſchen Städte dem Fremden bieten, ein trauriges 
            Wohnungs=
elend haben, das die Geſundheit und die Arbeitskraft des deutſchen 
Volkes auf die Dauer auf die verhängnisvollſte Weiſe beeinfluſſen muß. 
Ap. 1000 Fragen und Antworten aus der allgemeinen 
            Volkswirtſchafts=
lehre, einſchließlich Geld= Bank= und Börſenweſen, 
            Finanzwiſſen=
ſchaft und Betriebswirtſchaftslehre. Von Dr. Schmölders, Dipl.= 
Volkswirt. Berlin. Atlas=Verlag Dr. Alterthum u. Co. (Gebunden 
4.— RM.) 
Das Buch ſtellt ſich als ein praktiſcher Leitfaden dar, der auf 120 
Seiten in großen Zügen die geſamte Entwicklung der Volkswirtſchaft 
wiedergibt. Die Fülle des Stoffes macht bei einer zuſammenfaſſenden 
Darſtellung eine ſtichwortartige Beſchränkung auf das unbedingt 
            Wich=
tige und eine prägnante Faſſung erforderlich. Der Leſer und Benutzer 
des Buches wird dabei aus der Frageſtellung oft ebenſoviel entnehmen, 
wie aus der Antwort. Die Darſtellung, die auf mehrjähriger 
            prak=
tiſcher Erfahrung beruht, darf innerhalb des geſteckten Nahmens 
            An=
ſpruch auf Vollſtändigkeit erheben. Der Stoff iſt überſichtlich nach den 
oben angegebenen Fächern geordnet und in klarer, auch dem Laien 
durchaus verſtändlicher Weiſe behandelt. Namen= und 
            Stichwortver=
zeichnis erleichtert die Benutzung und wird für Examenskandidaten 
auch zur Wiederholung von Nutzen ſein. Das Buch kann ſomit als 
ſehr brauchbarer und praktiſchen Bedürfniſſen entſprechender Ratgeber 
empfohlen werden.
Seite 4
 Der zweite Tag des Stinnes=Prozeſſes. 
von einem Kriminalbeamten und einem Be= 
Die Bernehmung 
amten der Reichsſchuldenverwaltung aufge=
Donnerstag, den 30. Mai 1929
Nummer 148
 des Angeklagten Schneid. 
Er wollke die Unwiſſenheit der 
            aus=
ländiſchen Großbanken ausnuhen. 
Berlin, 29. Mai. 
Am zweiten Verhandlungstag im 
            Anleihe=
betrugsprozeß gegen Hugo Stinnes jr. und 
Genoſſen kam der Staatsanwalt zunächſt auf 
die Italienreiſe des Angeklagten Schneid mit 
dem Bankier Kuhnert zurück. Der Verteidiger 
des Angeklagten Schneid, Rechtsanwalt Dr. 
Sandeck, erklärte, daß die Beſchuldigten das 
Anleihegeſchäft ganz legal hätten betreiben 
wollen und deshalb auch zu erſten Großbanken, 
wie die Banca Commerciale uſw., gegangen 
ſeien. 
Der Vorſitzende hielt dem Angeklagten 
Schneid vor, daß ihm zur Laſt gelegt werde, 
verſucht zu haben, durch Strohmänner 
            unrich=
tige Belege und unrichtige angeblich neu ge= 
Gefitckkg ’
 nommen wurden, und daß der 
            Unterſuchungs=
richter noch einmal die Berliner Anweſenheit 
Eugen Hirſchs benutzt habe, Nothmann und v. 
Waldow ihm gegenüberzuſtellen. Auch der 
Verteidiger Nothmanns erklärte, ſein 
            Man=
dant höre heute zum erſten Male die 
            Anſchul=
digungen des Mitangeklagten Eugen Hirſch. 
Der Verteidiger Eugen Hirſchs erklärte, ſein 
Mandant habe ihn nachträglich beauftragt, zu 
erklären, er ſei der deutſchen Sprache nicht mehr 
ſo mächtig, daß er bei der Vernehmung in 
Paris das Wort illegal in ſeiner ganzen 
            Be=
deutung erfaßt hätte. Er habe nicht etwa 
ſagen wollen, von Waldow oder Nothmann 
oder gar Hugo Stinnes jr. ſeien nach ſeiner 
Meinung geneigt geweſen, an einem illegalen, 
alſo ungeſetzlichen Geſchäft teilzunehmen. 
            Übri=
gens müßte nach Meinung Eugen Hirſchs der 
Prozeß eigentlich die Bezeichnung Schrandt 
und Genoſſen tragen, weil es der hoffentlich 
als Zeuge erſcheinende Schrandt geweſen ſei, 
der Fälſchungen veranlaßte und Erpreſſungen 
an Stinnes verüben wollte. Darauf trat eine 
Mittagspauſe ein. 
Landgerieltdin 
Rrudé.
 u 
0.48 
0.95 
Frottier-Handticher solide Quglitst 
1.50 
Frottſer=Handticher 484100 -h, L. Olslit 
Frottier-Handtieher schnere Quslick, DRich. St 
ude ete ete et 
S. 
Ealelichen ue eae e ettt 
„„ 
Eetetlicher auestgesaltet e d el e enmetet
Stinnes
 Köpfe aus dem Gerichtsſaal. 
(Originalzeichnung aus dem Gerichtsſaal von Fritz Oehlſchlägel.) 
kauſte Anleihen als Altanleihen auf Stücke=
 Staafsawoß, 
Beriner
 konten einzuſchmuggeln. Schneid beſtritt, einen 
ſolchen Verſuch gemacht zu haben. Er ſchilderte 
weiter, daß es ihm und dem Bankier 
            Dor=
regger darauf angekommen ſei, die 
            Unwiſſen=
heit der ausländiſchen Großbanken 
            auszu=
nutzen. Sie hofften, daß dieſe Banken die 
            Be=
ſtimmung des Geſetzes nicht kannten, wonach 
man zur Wiederauffüllung von 
            abgabeberech=
tigten Stückekonten auch Neuanleihen habe 
            kau=
fen können, ſie hätten alſo von der 
            Unwiſſen=
heit der ausländiſchen Banken profitieren 
            wol=
auf die Frage richtete, er habe alſo die 
            auslän=
diſchen Großbanken täuſchen wollen, proteſtierte 
der Verteidiger Schneids gegen dieſe Art der 
Frageſtellung. Schneid erwiderte, er habe es 
nicht auf eine Täuſchung abgeſehen gehabt und 
ſei auch nicht wegen Täuſchung angeklagt. 
Sodann wurde die Vernehmung des 
            Ange=
klagten Schneid zu Ende geführt, der ſich über 
Unterſuchungsrichter beſchwerte. Der 
            Unter=
ſuchungsrichter habe immer nur protokolliert, 
was er für weſentlich hielt, und was nach der 
Auffaſſung des Angeklagten für wichtig 
            er=
ſchien, weggelaſſen. Der Unterſuchungsrichter auf Samstag vertagt. 
habe, wenn der Angeklagte darauf aufmerkſam 
gemacht habe, mit der Abſetzung des 
            Haftprü=
fungstermins gedroht. Ueber dieſe 
            Angele=
genheit ſoll der Unterſuchungsrichter noch 
            ver=
nommen werden. 
 
Eugen Hirſch’s 
 
 
prokokollariſche Ausſage. 
 
Es wurden dann die Protokolle der 
            kom=
miſſariſchen Vernehmung des Mitangeklagten 
Eugen Hirſch verleſen, der als Staatenloſer in 
Paris wohnt und an der Verhandlung nicht * 
perſönlich teilnimmt Danach habe der Ange= Wiſſell dabei bleiben ſollte, daß an der 
            einpro=
klagte Eugen Hirſch das Pariſer Geſchäft als zentigen Beitragserhöhung feſtgehalten werden 
illegal erkannt und dem Mitangeklagten Noth= muß. Es iſt natürlich nicht ausgeſchloſſen, daß 
mann erklärt, daß es ſich dabei um eine Schie= der Geſetzentwurf im Reichskabinett eine 
            Mehr=
bung handele. Er habe nicht geglaubt, daß Uebereinſtimmung der volksparteilichen 
            Mini=
die Firma Stinnes ſich tatſächlich an einem ſter. Siegt Herr Wiſſel im Kabinett, ſo iſt 
            da=
ſolchen Geſchäft beteiligen würde. Der Ange= mit noch nicht viel erreicht, denn im 
            Reichs=
klagte von Waldow habe ihm gegenüber ge= rat ſchon werden ſich ſehr ſtarke Bedenken 
            gel=
äußert, Stinnes ſei durch das Deutſche Reich weiſe der Auffaſſung ſind, daß ihre 
            Steuerein=
ſo ſchwer geſchädigt worden, daß er keine Skru= nahmen durch die Abſaugung von weiteren 
pel bezüglich des Anleihegeſchäfts hätte. Stin= 275 Millionen jährlich für die 
            Arbeitsloſenver=
nes ſelbſt habe auf die Lücke im Aufwertungs= ſicherung in Mitleidenſchaft gezogen werden. 
geſetz hingewieſen. Rechtsanwalt Alsberg pro= man bis jetzt noch keine Mehrheit für die 
            Bei=
teſtierte dagegen, daß ſo bedeutſame Protokolle"" tragserhöhung entdecken kann.
 Bela Groß. 
Nach der Mittagspauſe ſtellte Rechtsanwalt 
Dr. Sandeck, der Verteidiger Schneids, einige 
Beweisanträge, wonach u. a. die Hinzuziehung 
der Reichsgerichtsurteile verlangt wurde, worin 
144 Fälle von Verſtößen gegen das 
            Anleihe=
geſetz aufgeführt werden, woraus ſich ergebe, 
daß dieſe Verſtöße außerordentlich milde, 
            näm=
lich nur mit durchſchnittlich 10 bis 15 Mark 
Geldſtrafe geahndet worden ſeien. Es werde ſich 
auch ergeben, daß insgeſamt über 2½ 
            Mil=
liarden alte Anleihe vom Reich eingeſetzt 
            wor=
den ſeien, und daß ſomit der den Angeklagten 
zur Schuld gelegte Betrugsverſuch mit einem 
len. Als ein Sachverſtändiger an Schneid hier= nominellen Betrag von nur 6 Millionen 
            gleich=
falls unbedeutend erſcheine. Die 
            Beſchlußfaſ=
ſung über die Beweisanträge wird ausgeſetzt. 
Als der Vorſitzende dann zur Vernehmung des 
Angeklagten Bela Groß ſchreiten wollte, 
            er=
ſuchte der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Henoch= 
Berlin, darum, Bela Groß zu Beginn ſeiner 
Vernehmung im Zuſammenhang reden zu 
            laſ=
ſen, da ſeine Ausführungen 4—5 Stunden in 
Anſpruch nehmen würden. Auf Wunſch des 
Vorſitzenden äußerte ſich Bela Groß jedoch 
            zu=
die Protokollierung ſeiner Ausſagen vor dem nächſt über ſeine Perſonalien und ſagte noch, 
daß er durch den Angeklagten Leo Hirſch zu 
dem Anleihegeſchäft gekommen ſei. Man habe 
ſich ſeine guten Beziehungen in Rumänien 
            zu=
nutze machen wollen. 
Die weitere Verhandlung wurde darauf
 teilichen Miniſter namentlich, werden 
die Novelle ablehnen, wenn der Arbeitsminiſter 
heit findet, dann aber ſicherlich nur nach 
tend machen, weil die Länder verſtändlicher= 
Bleibt ſchließlich noch der Reichstag, in dem
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... . . 135, 0.95 
Feldstühle mit starkem Bezug. 
Liege-Stühle mit 4rmlehne, gutem Stoftberus. . .. . * LrE* 
Derselbe, mit Fußstütze 5.50
Warenhaus
 TAUA 
Darmstadt, Ludwigstr. 14
9127
[ ← ][ ][ → ]Nummer 148
Donnerstag, den 30. Mai 1929
Seite 5
 Aus der Landeshauptſtadk. 
Darmſtadt, 30. Mai. 
Lockerung der Wohnungs=Zwangswirkſchaft! 
Freigabe der teuren Wohnungen. 
Das Heſſiſche Geſamtminiſterium macht bekannt: 
Auf Grund der 88 1 und 10 des Reichswohnungsmangelgeſetzes vom 
26. Juli 1923, des 8 52 des Reichsgeſetzes über Mieterſchutz und 
            Miet=
einigungsämter vom 1. Juni 1923 in der Faſſung der Bekanntmachung 
vom 17. Februar 1928 und des 8 22 Satz 3 der Reichsmietengeſetzes vom 
24 März 1922 in der Faſſung der Bekanntmachung vom 20. Februar 
1928 wird nach Anhörung und, ſoweit erforderlich, mit Zuſtimmung des 
Herrn Reichsarbeitsminiſters folgendes beſtimmt: 
Artikel 1. 
Von der beſtehenden Wohnungszwangswirtſchaft werden in ſiets 
widerruflicher Weife befreit: 
Auf dem Gebiete des Wohnungsmangels: 
I. Sogenannte teuere Wohnungen, d. h. ſolche mit einer Jahresfriedens= 
Mete 
von über 2000 RM. in der Stadt Mainz, 
von über 1800 RM. in den übrigen Orten der Ortsklaſſe 4 der 
Reichsbeſoldungsordnung, 
von über 1200 RM. in den Orten, der Ortsklaſſe B der 
            Reichs=
beſoldungsordnung, 
von über 800 RM. in den Orten der Ortsklaſſe C der 
            Reichs=
beſoldungsordnung, 
von über 500 RM. in den Orten der Ortsklaſſe D der 
            Reichsbeſol=
dungsordnung. 
II. Untermietverhältnifſe, 
ſoweit es ſich nicht ausſchließlich um Wohnräume handelt, imn denen 
der Untermieter eine eigene Wirtſchaft oder Haushaltung führt. 
III. Gewerbliche Räume jeglicher Art. 
Auf die unter I—III bezeichneten Räume finden die Vorſchriften 
des Reichswohnungsmangelgeſetzes mit Ausnahme der 88 2, 8 und 17 
Nr. 1 ſowie der heſſiſchen Wohnungsmangelverordnung vom 1. Oktober 
1924 mit Ausnahme der Artikel 2, 20 und 30 keine Anwendung; jedoch 
iſt im Falle des 8 8 des Reichswohnungsmangelgeſetzes (Artikel 20 der 
heſſiſchen Wohnungsmangelverordnung) die Genehmigung der 
            Gemeinde=
behördem nicht erforderlich. 
Das gleiche gilt auf dem Gebiete des Mieterſchutzes für ſog. 
terere Wohnungen und Untermietverhältniſſe. Für ſogen, teuere 
            Ge=
ſchäftsräume, d. h. ſolhe mit einer Jahresfriedensmiete 
von über 4890 RM. in Ortsklaſſe A der Reichsbeſoldungsordnung, 
von über 3600 Mk. in Ortsklaſſe B der Reichsbeſoldungsordnung, 
von über 2400 RM. in Ortsklaſſe C der Reihsbeſoldungsordnung, 
von über 1800 RM. in Ortsklaſſe D der Reichsbeſoldungsordnung. 
Geſchaftsräume, die Teile einer Wohnung bilden oder wegen ihres 
räumlichen oder wirsſchaftlichen Zuſammenhangs mit Wohnräumen 
            zu=
gleich vermietet ſind, fallen nicht unter die Befreiung. 
Auf die unter I—III bezeichneten Räume finden die Vorſchriften 
der 88 1—36 des Mieterſchußzgeſetzes keine Anwendung. 
Das gleiche gilt auf dem Gebiete des Reichsmietengeſetzes 
für ſogen, teuere Wohnungen, für Untermietverhältniſſe und für 
            Ge=
ſchäftsräume jeglicher Art, ſoweit ſie nicht Teile einer Wohnung bilden 
oder wegen ihres räumlichen oder wirtſchaftlichen Zuſammenhangs mit 
Wohnräumen zugleich mit dieſen vermietet ſind. 
Artikel 2. 
Die Vorſchriften des Artikels 1 B Ziff. I und III ſowie C Ziff I 
und III beziehen ſich, ſoweit wicht durch 8 1 Abſ. 1 Satz 4 des 
            Reichs=
mietengeſetzes etwas anderes beſtimmt iſt, nur auf ſolche Näume, die 
nach dem 31. Mai 1929 frei geworden ſind oder frei werden und über 
die ein Mietvertrag auf mehr alz 2 Jahre abgeſchloſſen wird. 
Räume werden im Sinne des Abſ. 1 nur dann frei, wuenn dies durch 
Tod des Inhabers, Aufgabe der Wohnung oder auf ähnliche Weiſe 
            ge=
ſchieht oder wenn das Mietverhältnis auf dem Wege der 
            Beſtimmun=
gen des Mieterſchutzgeſetzes gelöſt wird, nicht aber im Falle des 
            Tau=
ſches, wenn die Mieter in die beiderſeitigen Mietverträge eintreten. 
Artikel 3. 
Einer Klage, mit der die Herausgabe eines nach Artikel I B von 
den Vorſeriften der 88 1—36 des Mieterſchutzgeſetzes befreiten Raumes 
verlangt wird, hat ein Schiedsverfahren vor dem Mieteinigungsamt 
nach näherer Anordnung des Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft 
verauszugehen. 
Artikel 4. 
Die heſſiſche Bekannimachung vom 24. Dezember 1924 — Reg.=Bl 
1925 S. 3. —, die Freilaſſung von möbliertem Zimmern vom Mieterſchutz 
betreffend, wird aufgehoben. 
Artikel 5. 
Dieſe Verordnung tritt mit Wirkung vom 1. Juni 1929 ab in Kraft. 
Angeſichts der Bedeutung dieſer Verordnung erſcheint es — gerade 
auch zur Beruhigung der Mieterkreiſe — unerläßlich, daß die Regierung 
eine gemeinverſtändliche Ausarbeitung der 
            Verord=
nung folgen läßt, die die neuen Verhältniſſe klarlegt. 
* 
— In einer neuen Verordnung über ein Schiedsverfahren vor dem 
Mieteinigungsamt wird folgendes beſtimmt: Artikel 1. Ein 
            Ter=
min zur mündlichen Verhandlung über die Räumungsklage darf 
erſt beſtimmt werden, wenn der Vermieter eine Beſcheinigung des 
            Miet=
einigungsamtes darüber beibringt, daß in einem Termin, in dem der 
Vermieter oder ein von ihm zum Vergleichsabſchluß ermächtigter Vertreter 
erſchienen war, ein gütlicher Ausgleich zwiſchen den Parteien erfolglos 
verſucht worden, oder daß der Mieter in dem Termin ausgeblieben 
iſt. Ein bei dem Prozeßgericht eingebrachter Güteantrag iſt an das 
Mieteinigungsamt zu verweiſen. — Artikel 2. Ein Schiedsverfahren 
kann auch von dem Mieter beantragt werden, der eine Räumungsklage 
befürchtet. — Artikel 3. Das Schiedsverfahren iſt gebührenfrei. Die 
Erſtattung von Auslagen kann nicht gefordert werden. — Artikel 4. Auf 
das Schiedsverfahren finden im übrigen die Vorſchriften für das 
            Ver=
fahren vor dem Mieteinigungsamt ſinngemäße Anwendung. 
Vollgummibereifung für Kraftfahrzeuge. Die 
            Vollgummi=
bereifung für Kraftfahrzeuge ſoll vom 1. Juli d. J. ab verboten 
werden, diejenige für Anhänger am 31. Januar 1930. Aus 
            Krei=
ſen der Laſtkraftwagenbeſitzer wird eine Verlängerung der Friſten 
angeſtrebt. Das Reichsverkehrsminiſterium kann ſich für eine 
ſolche Verlängerung nicht entſcheiden. Die elaſtiſche Bereifung 
iſt nötig zum Schutze der Landſtraßen und wegen der Sicherheit 
der Gebäude. 
* Zur Erinnerung an den vor 30 Jahren verſtorbenen 
            Dialekt=
dichter Karl Schaffnit. Am 21. d. M. waren es 30 Jahre, daß Lehrer 
Karl Schaffnit im Alter von 49 Jahren von uns genommen 
wurde. Viele alten Darmſtädter erinnern ſich noch mit Wehmut des ſo 
früh dahingeſchiedenen Dichters der „Allerhand Späß” und des 
Schwarzbrot”. Haben doch ſeine volkstümlichen Dichtungen manchen 
in der Heimat und noch mehr in der Fremde, und beſonders denen, die 
ſeine Schüler in unſerer Mittelſchule waren, heitere Stunden bereitet! 
Einſt haben ihm ſeine Verehrer auf dem Darmſtädter Friedhof ein 
Denkmal geſetzt, das am 19. Mai 1901 enthüllt wurde. — Mögen dieſe 
Zeilen bei allen, die ihn kannten und liebten, das Gedächtnis an den 
wachrufen, dem einſt Stadtpfarrer Vogel am Grabe mit Recht 
            nach=
rühmen konnte: „Ihm folgt der aufrichtige Dank von Tauſenden, die 
er erzogen und unterrichtet, die er ausgerüſtet hat für des Lebens 
Arbeit und Kampf.”
 Deraofciebang der eintg fut as 
Einſtimmigkeik des Stadkrakes. — Ein reſtlicher Fehlbekrag von 73 665.— Mk. — Die Beralung des 
            Skellen=
planes zurückgeſtellk.
 der Sihungsverlauf. 
Auf der Tagesordnung der geſtrigen Stadtratsſitzung ſtand die 
Verabſchiedung des Etats der Stadt Darmſtadt für das Jahr 1929. Im 
Finanzausſchuß war bereits nach längeren eingehenden Beratungen eine 
Einigung erzielt worden, ſo daß nach den vorgenommenen Abſtrichen 
und Verbeſſerungen im Voranſchlag die Parteien ſich einſtimmig mit 
der Verabſchiedung des Etats einverſtanden erklärten, der nunmehr 
nur noch einen Fehlbetrag von 73 665 Mark ergibt. Die Herabdrückung 
des Defizits iſt dadurch entſtanden, daß unter der Einnahmeſeite unter 
verſchiedenen Poſitionen eine Mehreinnahme von 688 000 Mark 
            vorge=
ſehen wurde und andererſeits durch Streichungen ein Weniger an 
Ausgaben von 415 410 Mark erzielt wurde, ſo daß alſo damit eine 
            Ver=
beſſerung von 1 104 210 Mark erreicht iſt. Den Betrag abgeſetzt von 
der beſtehenden Defizitſumme, von 1 191 425 Mark ergibt 87 215 Mark. 
Durch geringfügige Verbeſſerungen an einzelnen Poſitionen werden 
nochmals 13 550 Mark erſpart, ſo daß ein reſtlicher Fehlbetrag von 
73 215 Mark verbleibt. 
Zunächſt hielt nach Eröffnung der Sitzung Oberbürgermeiſter 
Mueller die 
Ekaksrede, 
in der er u. a. folgendes ausführte: 
Ich habe nicht den Ehrgeiz, mich bei der Vorlage meines erſten 
Etats mit einem beſonderen Verwaltungsprogramm einzuführen. Mein 
Programm iſt mir vorgeſchrieben durch die Macht und die Ungunſt der 
Umſtände. Ich bin in dieſem Augenblick außerſtande, die Durchführung 
von Aufgaben vorzuſchlagen, die wünſchenswert ſind, ja ſelbſt an das 
Notwendige ſtreifen. Wir haben Mühe, das Unerläßliche zu erhalten 
— wobei ich zum Unerläßlichen allerdings auch ein kulturelles und 
            zivi=
liſatoriſches Mindeſtprogramm rechne. 
Die drei letzten Haushaltsetats haben nur durch ſtarke 
            Vermögens=
entnahmen — insgeſamt mehr als 3 Millionen Mark — ausgeglichen 
werden können. Die Anſprüche der Wohlfahrtspflege haben 
ſich fortdauernd ſprunghaft geſteigert und erfordern heute einen 
            Zu=
ſchuß von 3 420 000 Mark. Noch vor fünf Jahren — im Jahre 1924 —
 USSTEUER- 
USNAHME-TIGE 
Alles spricht von dieser großen Veranstaltung 
Sonderausstellung in 12 Passagefenstern 
Preis-Angebote auf Seite 15 des Blattes
 DARMSTADT 
RolHSernEO MARkT ſoizu
 war es mit 1 727 000 Mark erſt gerade die Hälfte; 1913 weniger als 
ein Zehntel. Unſer Zuſchuß für Wohlfahrtspflege überſteigt heute um 
rund 50 Prozent den Betrag, den die Stadt aus den geſamten 
            Ueber=
weiſungen des Reichs aus der Einkommens=, Körperſchafts= und 
            Um=
ſatzſteuer erhält. 
Die Unrentierlichkeit des Wohnungsbaus hat uns, 
wie alle anderen Städte, in zunehmendem Maße gezwungen, ſelbſt zu 
bauen und alljährlich große Summen ausgleichweiſe zuzuſchießen. An 
Schuldzinſen haben wir zurzeit jährlich rund 2000 000 Mark 
            aufzu=
bringen. 
Auf der anderen Seite iſt die Steuerkraft der Bevölkerung 
in allen ihren Schichten aufs äußerſte angeſpannt, ſo daß eine 
            Balancie=
rung des Etats immer ſchwieriger wird. Hinzu kommt, daß die Städte 
zum Ausgleich ihrer Fehlbeträge nach der Reichsgeſetzgebung faſt 
            aus=
ſchließlich auf die Realſteuern angewieſen ſind. Hierbei iſt übrigens 
zu ſagen, daß die, vornehmlich aus den wirtſchaftlichen Kreiſen immer 
wieder laut werdende Behauptung, das Geſetz ſchreibe beſtimmt vor, 
die Mehrüberweiſungen des Reichs in erſter Linie zur Senkung der 
Realſteuern zu verwenden, auf einem Irrtum beruht. Es iſt wohl 
richtig, daß durch das Reichsgeſetz zur Uebergangsregelung des 
            Finanz=
ausgleichs vom 9. April 1927 den Ländern die Verpflichtung auferlegt 
worden iſt, eine entſprechende „Vorſorge” zu treffen. Keine 
            Landes=
regierung iſt aber bisher dieſer Weiſung nachgekommen. Tatſächlich 
hält ſich auch keine Gemeinde an die Beſtimmung, weil ſie gar nicht 
dazu in der Lage iſt, und die Länder ſelbſt reſpektieren dieſe Situation, 
indem ſie Realſteuererhöhungen, gegebenenfalls nicht 
            bean=
ſtanden. Immerhin ſchafft dieſer Rechtszuſtand für die Gemeinden eine 
ganz unwürdige Situation. Die Gemeinden werden dadurch in einen 
ganz ungeſunden Gegenſatz zum ſogenannten Beſitz gedrängt. Und 
            dar=
aus wird eine Wirtſchaftsfeindlichkeit des verantwortlichen 
            Verwal=
tungsleiters künſtlich konſtruiert, gegen die ich mich für meine Perſon 
mit aller Entſchiedenheit verwahre. 
Ich bin bei der Ueberarbeitung des noch von meinem Herrn 
            Amts=
vorgänger aufgeſtellten Voranſchlags unter dem Druck der 
            gegenwär=
tigen Wirtſchaftslage davon ausgegangen, daß jede nur irgend 
            ver=
meidhare oder aufſchiebbare Ausgabe geſtrichen 
werden muß, und daß neue Projekte zurückgeſtellt werden 
müſſen, ſoweit ſie nicht im öffentlichen Intereſſe unerläßlich und 
            dring=
lich ſind. Zu den letztgenannten gehören die in Fortſetzung des 
Bauprogramms zur Bekämpfung des 
            Wohnungs=
elends notwendigen 
Neubauten, 
die zu 9300 000 Mark veranſchlagt ſind. Bis jetzt ſind für den 
            ſtadt=
eigenen Wohnungsbau einſchließlich der Ueberweiſungen der 
            Hauszins=
ſteuer im ganzen 13 000 000 Mark ausgegeben worden. 
Nicht zurückgeſtellt können ferner werden die 
            Errich=
tung einer Schweineſchlachthalle uſw. angeſichts der in 
dieſer Hinſicht unhaltbar gewordenen Verhältniſſe im Schlachthof und 
die Auswechſlung des Hauptwaſſerleitungsrohrs 
mit den dazu gehörigen Ergänzungs= und Erweiterungsarbeiten. An 
Mitteln für Neubauzwecke werden im übrigen im Vermögensetat nur 
noch 100 000 Mark zur Errichtung einer Apotheke am 
Ebertplatz angefordert. Die Induſtrie= und Handelskammer und 
die ihr angeſchloſſenen Wirtſchaftsorganiſationen haben dieſes Projekt 
als Anſatz zur Fortſetzung der ſeitherigen ſtadteigenen Wirtſchaftspolitik 
beanſtandet. Dazu iſt zu ſagen, daß die Verwaltung auf dieſem 
            Ge=
biete beſtimmt keine Kommunaliſierungsneigungen beſitzt. Das 
            Mini=
ſterium vergibt Neukonzeſſionen ſeit mehr als 30 Jahren nur noch an 
Gemeinden. Auch wird das Profekt, das in dem dicht bevölkerten 
Nordviertel einem dringenden Bedürfnis entgegenkommt und auf weite 
Strecken ohne Konkurrenz iſt, aus hieſigen Apothekerkreiſen lebhaft be=
 grüßt. Die hohe Anforderung von 100 000 Mark erklärt ſich nebenbei 
daraus, daß das Gebäude neben den Apothekerräumen noch eine 
            An=
zahl Privatwohnungen aufnehmen ſoll. 
Was nun 
die Ausgabenabſtriche im ordentlichen Etat 
angeht, ſo bin ich damit an die äußerſte Grenze des noch irgend 
Vertretbaren gegangen, und keine Partei iſt in der Lage geweſen, noch 
irgendwie weitere nennenswerte Abſtriche von einiger Bedeutung in 
Vorſchlag zu bringen. Abgeſehen etwa von den 
Ausgaben für das Landestheater. 
Ueber die Deckung des Theaterdefizits beſteht ein Vertrag mit dem 
heſſiſchen Staate, der noch bis zum Jahre 1931 läuft und nicht 
            ein=
ſeitig gekündigt werden kann. Es iſt daher unmöglich, eine größere 
            Er=
ſparnisſumme im Etat im voraus abzuſtreichen. Die Stadtverwaltung 
iſt ſich aber bei aller Anerkennung der hervorragenden künſtleriſchen 
Leiſtungen des Theaters und ſeines ausſchlaggebenden Wertes für die 
kulturelle Bedeutung unſerer Stadt ſchon ſelbſt der Untragbarkeit der 
auf dieſem Gebiet fortgeſetzt wachſenden Laſt bewußt und hat von 
ſich aus bereits Schritte getan, um dieſe Belaſtung, die natürlich nicht 
auf Koſten des künſtleriſchen Niveaus erfolgen darf, künftig auf ein 
            er=
trägliches Maß herabzumindern. 
Der Fehlbetrag, 
der nach allen Abſtrichen und bei Berückſichtigung einiger geringfügigen 
Mehreinnahmen durch Erhöhung der Filialſteuer, der 
Krankenhaus= Friedhofs= und Baupolizeigebühren 
ſowie eines Zuſchuſſes der Sparkaſſe zu den Koſten der 
Wohlfahrtspflege verbleibt, iſt immer noch ein außerordentlich großer. 
Wenn es gelungen iſt, ihn ohne eigentliche Steuererhöhungen zu 
            balan=
cieren, ſo iſt das nur unter Heranziehung von allerletzten Reſerven, 
Erneuerungsmitteln aus den Betrieben ſowie ſonſtigen 
            Vermögens=
entnahmen möglich geweſen. Die Freude über den ſo erfolgten 
            Aus=
gleich wird alſo ſtark getrübt durch ſchwere finanzpolitiſche 
Bedenken, die auch durch die an ſich berechtigte Forderung nicht 
beſeitigt werden können, daß unſerer Generation nicht zugemutet 
            wer=
den ſollte, die Laſten der gegenwärtigen Notzeit ganz vorwiegend allein 
zu tragen. Denn ſchon in der allernächſten Zeit wird es ſich zeigen, 
daß es an allen Ecken und Enden fehlt, und daß auch die 
            beſchei=
denſten neuen Anforderungen nur durch 
            Steuer=
erhöhungen gedecktwerden können. Inzwiſchen werde ich 
natürlich bemüht ſein, Maßnahmen — zum Teil im Wege von 
            Or=
ganiſationsveränderungen — durchzuführen, die auf eine 
vereinfachte und verbilligte Wirtfchaft auf allen Gebieten der 
            Ver=
waltung abzielen wie z. B. die Wiedervereinigung der 
Kaſſe der Städtiſchen Betriebe mit der 
            Stadt=
kaſſe, die auch vom Finanzausſchuß bereits beſchloſſene 
            Auf=
löfung des ſtädtiſchen Weinkellers, die ſtärkere 
            Siche=
rung der ſtädtiſchen Wohlfahrtspflege gegen 
            Aus=
nutzung und Uebervorteilung uſw. 
Ich muß bei dieſem Anlaß auch noch einmal kurz auf die 
            ſoge=
nannten 
ſtadteigenen Betriebe 
zu ſprechen kommen, die neuerdings wieder Gegenſtand der Kritik der 
Induſtrie= und Handelskammer und der ihr angeſchloſſenen 
            Wirtſchafts=
organiſationen geweſen ſind. Man lehnt es dort ab, mit Realſteuern 
für die Zuſchüſſe aufzukommen, die dieſe Betriebe, vor denen die 
Wirtſchaft rechtzeitig gewarnt habe, erforderten. Soweit ich mich zu 
erinnern glaube, iſt aber gerade der Betrieb, der allein einen 
            nen=
nenswerten Zuſchuß erfordert, von dieſen Stellen niemals eigertlich 
beanſtandet worden. Wir brauchen doch in Darmſtadt auch ein größeres 
Hotel, das allen Anſprüchen genügt. Die Stadt legt aber durchaus 
keinen Wert darauf, dauernd den Hotelbeſitzer zu ſpielen. Sie mußte 
damals eingreifen, weil die Gefahr beſtand, daß das Hotel eingehen 
würde; ſie iſt aber gern bereit, das Hotel zu verkaufen, weun ſich ein 
geeigneter Reflektanr findet. Was aber nun die Zuſchüſſe für die 
übrigen ſtadteigenen Wirtſchaftsbetriebe anbelangt, 
ſo machen ſie nur insgeſamt jährlich 7100 Mark aus, und dieſen 
Zuſchüſſen ſteht ein Ueberſchuß aus dem Betrieb des 
            Natskel=
lers und des Herrngartenkaffees mit zuſammen 10 000 
Mark gegenüber. Es iſt alſo nicht richtig, daß die Wirtſchaft jetzt 
durch Betriebe belaſtet werden ſolle, vor deren Errichtung ſie gewarnt 
habe. 
Das ganze Etatdefizit hat in der Tat ſchlechthin 
            aus=
ſchließlich ſeine Urſache in Verhältniſſen, an denen 
die Stadtverwaltung keine Schuld trifft. Jusbeſondere 
iſt es auch ganz unveranlaßt, immer wieder von einer Aufblähung des 
ſtädriſchen Beamtenapparates und der Schaffung zu vieler 
            höhe=
rer und beſſer bezahlter Stellen zu ſprechen. Ich glaube mich nicht zu 
täuſchen, wenn ich annehme, daß auch in den größeren 
            Wirtſchafts=
organiſationen der Verwaltungsapparat in den letzten Jehren 
infolge der vermehrten Aufgaben nicht unerheblich an Zahl der 
            beſchäf=
tigten Kräfte und an Gehaltsaufbeſſerungen gewachſen iſt. 
Was die Zahl der höheren Stellen, insbeſondere die viel beruſenen 
Amtmannsſtellen, angeht, ſo muß ich darauf hinweiſen, daß 
jede große Verwaltung für die Leitung ihrer größeren und kleineren 
Abteilungen beſonders qualifizierte Kräfte braucht. Dieſe Kräfte müſſen 
aber im Intereſſe der Erhaltung der Arbeitsfreudigkeit auch angemeſſen 
bezahlt werden. In den vergleichbaren ſtaatlichen 
            Verwaltungs=
ſtellen ſind größtenteils akademiſch gebildete Beamte derwendet, über 
die die Städte meiſt nicht verfügen, weil ſich Akademiker in der ganzen 
rückliegenden Zeit für den Kommunaldienſt nur inſoweit intereſſiert 
haben, als es ſich um Beigeordnetenſtellen handelte. So ſind dieſe 
Stellen bei den Städten, und insbeſondere in Darmſtadt, mit Kräften 
aus dem mittleren Verwaltungsdienſt beſetzt worden. Im übrigen hat 
die vorjährige Beſoldungsordnung gegenüber der alten vom Jahre 
1920, die die oberſte Gruppe der mittleren Beamten mit der unterſten 
Gruppe der Akademiker in die gleiche Gehaltsklaſſe X eingeſtuft hatte, 
wieder eine Differenzierung vorgenommen und die Amtmannsgehalte 
gegenüber den unterſten Akademikergehalten wieder niedriger eingeſtuft. 
Von einer übertriebenen gehaltlichen Heraushebung von Kräften der 
mittleren Verwaltungslaufbahn kann alſo — mindeſtens heute — 
gar keine Rede ſein. Und, was die oberſten Beamten der Stadt, alſo 
die Direktoren der Aemter und Betriebe, anbetrifft, ſo ſind ſie in 
Darmſtadt — nebenbei ſehr gegen meinen Willen — ganz weſentlich 
geringer beſoldet als ihre Kollegen in Mainz und Offenbach 
und ſelbſt in dem zur Hälfte kleineren Worms. Der Perſonal=Etat der 
Stadt Darmſtadt weiſt im Verhältnis zum Geſamt=Etat einen erheblich 
niedrigeren Stand auf, als bei den eben genannten Städten, geſchweige 
denn beim Staat. 
Es iſt mir ein Bedürfnis, in dieſem Zuſammenhang der ſtädtiſchen 
Beamtenſchaft, wie auch der ſtädtiſchen Arbeiterſchaft ein 
hohes Lob für ihre hingebende Arbeit im Dienſte der Stadt, für ihre 
Treue und abſolute Verläßlichkeit zum Ausdruck zu bringen. Zugleich 
iſt es für mich ein beglückendes Gefühl, frei ausſprechen zu können, daß 
ich in meiner Verwaltung getragen werde durch das nahezu einmütige 
Vertrauen der ſtädtiſchen Beamten und Arbeiter, die ja das Fundament 
und das Rückgrat des ſtädtiſchen Baues bilden. Dieſes Bewußtſein vor 
allem gibt mir die Kraft und die Zuverſicht, mein ſchweres Amt zum
 Aber nicht nur zu Verbänden 
kann man Leukoplast verwenden. 
Wenn Sie einmal beschädigte Hausgeräte, Mappen. Puppen. 
Gummischläuche durch Leukoplast wieder gebrauchsfertig 
machen, werden Sie manche Ausgabe für Neuanschaffungen 
erübrigen. Schachteln und Gefäße können Sie mit Leuko- 
) plast licht- und luftdicht verschließen. Deshalb halten Sie 
2 immer eine Rolle bereit. Sie erhalten Leukoplast von 30 Pfg. 
Zum 
luftdichten 
an in Apotheken, Drogerien und in. Bandagen=Geschäften. 
Verschliessen
LAS SPARTUELB:
 ( 
Festnalten? 
von Verbänden 
und für 
technische 
Lerecke
 Wer Süßigkeiten liebt, 
braucht eine wirksame 
2Jahnpasta
 Mancher versagt sich Süßigkeiten, weil 
er schädlichen Einfluß auf seine Zähne 
fürchtet. Sie können unbesorgt sein,wenn 
Sic Pebeco benutzen. Die wirksomen 
Salze von Pebeco schützen 
Ihre Zähne und erhalten 
sie gesund u. weiß.
C eite 6
Nummer 148
Donnerstag, den 30. Mai 1929
 Wohle unſerer Stadt führen zu können, auch wenn ich auf das 
            Ver=
trauen einer nicht unerheblichen Minderheit des Stadtrats verzichten 
muß. Ich zueifle auch nicht daran, daß Sie alle, meine Damen und 
Herren, trotz mancher perſönlicher und grundſätzlicher Unſtimmigkeiten 
und Reſſentiments bereit ſein werden, einmal ein Opfer der 
            Ueber=
zeugung zu bringen, wenn das höhere Intereſſe des Gemeinweſens auf 
dem Spiele ſteht. Denn darin ſind wir wohl alle eines Sinnes: in der 
tiefen Liebe zu unſerer Vaterſtadt, in dem unerſchütterlichen Glauben 
on ihre geiſtige, kulturelle und wirtſchaftliche Sendung auch im neuen 
Deutſchland und in der zuverſichtlichen Hoffnung, daß unſer im Grunde 
doch kerngeſundes Darmſtadt auch dieſe Kriſe glücklich überwinden 
wird. 
Anſchließend kam der Berichterſtatter zu Wort. Stadtv. Aßmuth 
(Soz.) nehm zu dem Voranſchlag nochmals Stellung und führte 
u. a. aus, die Kriſe, in der das ganze deutſche Volk ſich befinde, 
ſpiegele ſich auch in den Ctai wider. Heute ſei die Situavion der 
Städte ſchwierig geworden und die allgemeine Struktur habe ſich im 
letzten Jahre ſo weſentlih verſchſechtert, daß eine Balancierung nur 
ſehr ſchwer möglich ſei. Die Arbeitsloſenzahl habe ſich zum Beiſpiel 
            er=
höht. Die Budgetfeſtſetzung ſei auf äußerſte Schwvierigkeiten geſtoßen. 
Weiſe Sparſaukeit ſei ſeloſtderſtändlich voll am Platze, aber unrechte 
Sparſamkeit könne unter Unſränden mehr ſchaden als nützen. Gerade 
bei Beratung des Voranſchlags müſſe das beachtet werden. Von einem 
Emporſchwvung in abſehbarer Zeit könne wohl kaum die Rede ſein. In 
dieſem Zuſammenhang ſei auf vielerlei verwieſen worden, z. B. das 
ungeheure Wohnungselend. Es zeige ſich jetzt, daß der Staat auf 
            fal=
ſchem Wege uit den Gemeinden verfahren ſei. In Zukunft werde man 
es ſich ſchwver überlegen, derartige Sparſamkeitsabſtriche weiter 
            mitzu=
machen. Produktive Arbeitsmöglichkeit zu ſchaffen, ſei ſtets die 
            Haupt=
aufgabe. Die Arbeitsloſigkei: müſſe mit allen Mitteln bekämpft 
            wer=
den Der Beuihterſtatter kam dann auf die ſozialen Laſten zu ſpreechn. 
6200 (Zunahme 15 Prozeut) Untenſtützungsempfänger habe, man bis 
heute. A.ich einige erfreuliche Tatſachen könne er berichten: Trotz aller 
Not habe die Stiaßenbahn ſteigende Frequenz aufzuveiſen, der Frem= 
Genverkehr habe ſich gehoben und bei der Sparkaſſe haben ſich die 
            Ein=
lagen von 12 auf 18 Millionen Mark geſteigert. Der Geſamtabſchluß 
des Bußgets habe 26 918 000 Mk. betragen. Bei der Reſtaufſtellung habe 
ſich ein Fehlbetrag von 3 300 00) Mk. gezeigt, der durch geeignete 
            Aende=
rungen auf 1½ Millionen Murk ſchon herabgedrückt zuurde. Nach den 
Vorſchlägen der Verlvaltung verblieben noch etwua über eine Million 
Mark. Nach langwierigen Verhandlungen, ſei die einſtimmige 
            An=
nahme der Vorſchläge erfolgt unb durch Abſtriche 1,1 Million Mark 
eingeſpart worden, ſo daß 87000 Mark übrig blieben, die aus 
            Ver=
uögensmitteln gedeckt zverden. Man hoffe, daß im nächſten Jahre ſit 
ein beſſeres Bild ergebe. 
Nun nahmen die einzelnen Fraktionen eingehend zu dem 
            Vor=
anſchlag Stellung. 
Stadtv. Ziegs (Soz.) glaubt, laß die Freudigkeit der Mitarbeit 
doch etwas nachgelaſſen habe. Den Gereits veröffentlichten und 
            jeder=
mann bekannten) Vorſchlägen der Verwaltung zum Etat hätte man an 
ſich gerne zugeſtimt. Vom Reich ſei tatſächlich keine andere Möglichkeit 
gegeben, als auf Grund= und Gewerbeſteuer zurückzugreifen. Aber 
einer weiteren Allgemeinbelaſtung habe mon in der heutigen Notzeir 
tatſächlich nicht zuſtimmen können, und wenn es nur einige Pfennige 
geweſen nüren. Die Steuerſchraube könne man auch nicht zu ſehr 
            an=
ziehen. Die nunmehr vorgenommenen Streichungen (von 600 000 Mk.) 
könnten ſich noch ſehr ungünſtig auswirken; z. B. würde durch Ausfall 
der 600 000 Mk. gine Menge von Gewerbetreibenden kaine 
            Arbeitsmög=
lichkeit haben. Vor allem müſſe mon aber produktiv tätig ſein. Die 
Geverbe= und Grundſteuer ſeien abgelehnt worden. Er wolle hier 
            be=
merken, daß man für manche Ausgaben, z. B. für das Jubiläumsjahr, 
keinen Fonds eingeſtellt habe; man habe unbeachtet gelaſſen, daß die 
Stadtgeſchichte, die herausgegeben werde, nach ſeiner Anſicht ſchon 50 000 
Mark koſte. Weiter kam der Redner auf das Waſſergeld zu ſprechen. 
Die Abſtriche für die wotwendigen Herſtellungen an den Schrlen 
            be=
dauere er lebhaft. Das Bauprogramm müſſe unbedingt weiter 
            durck=
geſetzt werden, um der Wohnungsnot zu ſteuern. Die dafüir 
            entſtehen=
den Koſten müſſe aber auch die folgende Generation tragen helfen. Aber 
der Grundſatz müſſe beſtehen bleiben, dort zu ſparen, wvo es nicht auf 
Koſten der Arbeitsvergebung gehe. Die Täugkeit des Theaters ſei 
            an=
zuerkennen, dort möge man alſo nennenswerte Abſtriche möglichſt nicht 
mehr vornehmen. Die Ausführungen des Herrn Oberbürgermeiſters, 
betroffend die ſtädtiſchen Betriebe, ſeien zu unterſtreichen, allerdings die 
Feſthalle weude vohl dauerng eine Zuſchußbetrieb bleſben. Auf den 
Stellenplan wolle er heute nicht näher eingehen. Er hoffe, daß die 
vorgenommenen Maßnahmen bei der Behöllerung Verſtändnis ſinden. 
Man könne, wenn auch ſchhreren Herzens, den Voranſchlag verabſchiedon. 
Stadtv. Goſenheimer (Dem.) führte aus, das urſprünglich 
            vor=
gelegte Defſzit von 3 und dann 1½ Millionen habe jeden mit Grauen 
erfüullt. Es war ein D=fizit, das zu erklären war, wenn man allen 
            Be=
langen der Stadt hitte gerecht werden waellen. Die Hauptbelaſtungen 
kämen durch den Ziuſendienſt, die ſozialen Laſten und das Theater. 
            Da=
her müßten die Erſparniſſe aus 5—6 Millionen, alſo aus 20 Prozent des 
Geſamtbetrags (da 80 Prozeut zwangsläufige Ausgaben darſtellten) 
vorzunehmen ſein. Es ſei ſchwer geiveſen „Streichungen an den 20 
Prozent vorzunehmen. Er vertrete wirtſchaftspolitiſch die Anſicht ſeines 
Vorredners und frage an, ob es richtig wäre, dem Handwverk und 
            Ge=
werbe Aufträge durch die Streichungen zu entziehen. Beabſichtigte 
Steuererhöhungen, wie die Verwaltung ſie vorgeſchlagen habe, habe 
man zwar verſtanden, da der derzeitige Leiter der Stadt das 
            übernom=
mene Defizit auf ingendeine Weiſſe abdecken wollte. Man habe ſich aber 
zur Steuererhöhung nicht entſchließen können, wenn auch anormale 
Zeiten ſchuere Belaſtungen verlangten. Haudtſächlich das Tragen der 
enormen Kriegslaſten habe ja die ganze Finanzkalamität verurſacht. 
In dieſem Zuſammenhang müſſe er auch den Perſonaletat betrachten. 
Aber Stellen, die notwendig würden, müßten durch Beamte beſetzt 
            wer=
den. Die Angeſtellten müßten in Beamtenſtellen übergeführt werden. 
Eine Vereinfachung im Perſonalelat könnte in Darmſtadt wenig 
            Erſpar=
niſſe bringen, da die Geſamtaufwendungen in Darmſtadt gegenüber 
anderen Städten (ein Drittel) nur ein Fünftel hetragen. Die reſtloſe 
Zuſammenlegung der ſtädüiſchen Betriebe ſei zu bedauern, zumal damit 
die Nentabilität der Einzelbetriebe nicht gut erſichtlich ſei. Man habe 
dem Antrag der Deutſchen Volkspartei zugeſtimmt, den ſtädtiſchen 
            Wein=
keller aufzuheben, da man den Weinkeller nicht für notzvendig halte, 
Man verlange aber über die Entwickelung der Wir=ſchaftsbetriebe eine 
fortlaufende Berichterſtattung. Giner Beſchränkung im Ankauf von 
Gelände müſſe ſich die Stadt befleißigen, ferner verlange man 
            Eunrhal=
tung der geuehmigten Kredite. Die Wirtü aftslage müſſe unter allen 
Umſtänden reguliert werden. Das Grundübel, die Schwarzarbeit, müſſe 
unbediungt ausgerottet werden. In der Verkehrswerbung müſſe man 
fortfahren, inebefondere Kongreſſe hereinzuziehen derſuchen; an der 
Erſchließung des Odenwalds müſſe weitergearbeitet werden. Einer 
Steuererhöhung habe man nicht zugeſtimmt, um der Wirtſchaſt die 
Möglichkeit eigener Kapitalbildung nicht zu erſchweren. Dem 
            Vor=
anſchlag volle man ſeine Zuſtimmung erteilen. 
w
 Stadtv. Nöllner (OBP.) machte auf die ganz enormen 
            Schwie=
rigkeiten bei der Beratung des diesjährigen Voranſchlags aufmerkſam. 
Die Städte, die auf die Realſteuern angewvieſen ſeien, ſeien in einer 
geradezu unglückſichen Lage. 600 000 Mark ſollten allein durch 
            Steuer=
erhöhung dem Hausbeſitz aufoktroyiert werden. Dem hätte man nicht 
zuſtimmen können. Die Gaspreiserhöhung halte er uicht für 
            ange=
bracht. In der Oeffennlichkeit habe man viel zu viel von 
            Steuererhöhun=
gen gehört, ohne daß dieſe bereits irgendwie begründet oder als 
            durch=
führbar gnerkannt geweſen wäiren. Eine Streichung von 20 000 Mk. 
an dem Theaterfonds ſei ſeines Crachtens ſehr ſchwerwiegend. Es ſei 
zu hoffen, daß das Theater weiter beſtehen könue. Früher habe das 
Theater Schenkungen erhalten, die heute wegfielen. Dan kam der 
            Red=
ner auf die ſtädtiſchen Betriebe zu ſprechen. Er beleuchtete zunächſt 
die Rentabilität der Traube. Dieſe habe vorerſt noch ein Defizit, aber 
mit der Zeit könne dies beſeitigt werden. Was mit dem 
            Oberwald=
haus werde, dazu mache er ein großes Fragezeichen. Die 
            Handels=
ſchulen halte er, ſoweit ſie nicht pritat geführt werden, als überflüſſige 
Zugabe. Die Ausgaben für die Feſthalle ſeien deshalb nicht ſchwer zu 
nehmen, da ſie befähige, eine Maſſe Menſchen aufzunehmen. Er 
            er=
innere nur an das Straußkonzert, an das kommende Sängerbundesfeſt. 
Sie wverde ſich alſo wohl noch venkieren. Das Waſſerwerk ſei ein 
            Unter=
nehmen, das hilfsbedürftig ſei, die Rohrleitung z. B. ſei ſehr 
            aus=
beſſerungsbedürftig. Der Schlacht= und Viehhof werde im Falle eines 
Defizits vor der Stad= unterſtützt. Manche Verhältniſſe im 
            Wohlfahrts=
weſen könnten unbedingt günſtiger geſtaltet werden. Darmſtadt ſei keue 
arme Stadt, ſie habe einen ſtarken Fonds an Beſitz, Häuſern, Wald uſw., 
alſo einen tatſächlichen Vermögensbeſitz. Die Frage des Weinkellers 
und des Beſitzes der beiden Fonds müſſe ebenfalls geſtreift werden. 
Er müſſe für Cie Aufhebung des Weinkellers eintreten da die 
            Voraus=
ſetzungen für ſeine Exiſtenz nicht mehr gegeben ſeien. Der Weinkeller 
repräſentiere einen Wert von 400 000 Mark. Der Betrag für die 
            bei=
den Fonds (Heag und Selbſtverſicherung der ſtädtiſchen Betriebe) 
            be=
laufe ſich auf 600 009 Mark, ſo daß alſo eine Million noch als Deckung 
angeſehen werden könne. Man könne zufrieden ſein, das Budget bis 
auf ein kleines Defizit balaneieren zu können. Mit den 
            Streichvorſchlä=
gen ſei man aber noch nicht am Ende. Er hoffe, Darmſtadt werde 
            ſei=
nem Jubiläum ohne allzu ſchwere Belaſuung emtgegengehen können. 
Jür das Jubiläum hoffe er Unterſtützung von Leuten zu finden, die es 
im Intereſſe der Allgemeinheit gerne tun. — Das Bauprogramm müſſe 
water ausgeführt werden, ſo daß den Gewerbetreibenden auch damit 
ein Aequivalent für die Abſtriche und die dadurch entſtandenen 
            Aus=
fälle geloten ſei. Seine Fraktion ſtimme der Verabſchiedung des 
            Vor=
anſchlags zu. 
Stadtv. Schneider (2ntl.) wies darauf hin, daß man dieſes 
Jahr (ün ausgeſprochenes Notjahr habe. Er ging zunäehſt auf die 
            un=
günſtige Wirtſchaftslage in Deutſchlaud ein. Bedenklich ſei die 
            Er=
höhung des Schuldendienſtes. Das Bild unſeter ſtädtiſchen Finanzen 
ſei außeroudentlich gedrückt. Den Vorſchlägen der Verwaltung, einer 
kleinen Minderheit ſämtliche Laſten aufzuerlegen, und einer 
            Herauf=
ſetzung der Realſteuern habe man nicht zuſtimmen können. Die Löſung, 
die eigentlich nur als Scheindeckung zu bewerten ſei, ſei keineswegs die 
günſtigſte, die letzten Reſerven der Stadt ſeien damſt erſchöpft, ſo daß 
ſich ſiecher im nächſten Jahre Schwierigkeiten ergeben würden. Man müſſe 
an Ausgaben ſparen, Abſtriche könnten ſeiner Anſicht nach noch am 
Landestheater gemacht werden. Auch im Schullveſen könne man noch 
Abſtriche vornehmen. Daß die Traube in ſtädtiſſchen Beſitz genommen 
worden ſoi, halte er für einen Fehler. Der ſtädtiſche Weinkeller, in dem 
Werte von 400 000 Mark inveſtiert ſeien, ſei nicht mehr 
            exiſtenzberech=
tigt. Das Waſſer im Darmſtadt müſſe gebeſſert wverden. Da geordnete 
Finangen erſter Grundſatz für geordneten Haushalt ſeien, müſſe man 
größere Projekte vertagen und die Ausgaben mit den Einnahmen in 
Einklang bringen. Dem Zwang der Verhältniſſe entſprechend, müſſe 
man zu größter Sparſamkeit kommen. Der Etatsverabſchiedung ſtimme 
er zu. 
Stadtv. Geißner (Zentr.) erklärt, es ſei keine reine Freude, ſich 
alljährlich mit einem ſchweren Defizit auseinanderzuſetzen, mit einem 
Bzüdget, das in ſeiner Aufſtellung burchaus berechtigt war und von dem 
uur unter ſchwierigſten Verhältmſſen Abſtriche vorgenommen werden 
konnten. Man habe dem beſtehenden Vermögen nicht nur Beträge 
            ent=
nommen, ſondern auch zugefügt. Erſparniſſe könne man in den jetzigen 
Jahren nicht ohne wveiteres machen. Steuern zu erheben oder Abſtriche
 ine nuif Gen zufe Eef Pungeäief uefe Guedſteſcetie. 
manche Ausgaben gehabt, weil die Kaſſenführung der ſtüdtiſchen 
            Be=
triebe getrennt geführt wurde, mau ſe” aber erfreut, daß eine 
            einheit=
liche Kaſſenführung in Zukunft erfolgen ſoll. Auch im 
            Wohlfahrts=
weſen könne noch geſpart weibden. Er hoffe vom Herzen, daß das 
            Ju=
biläumsjahr beſſere Verhältniſſe bringe. 
Der vorliegende Antrag, den bekannten Voranſchlag der Stadt 
Darmſtadt mit dem Veubeſſerungen und Abſtrichen zu genehmigen, 
wuuße einſtimmig augenommen und von Oberbürgermeiſter Mueller um 
20,15 Uhr die Sitzung geſchloſſen. Die Berarung des Stellenplanes 
wurde zurückgeſtellt.
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heute bequem gekleidet. Elegant und bequem ist der 
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IV 5416
kolale Veranfalungn.
 — Atem iſt Leben! Wie aus der Anzeige erſichtlich, beginnt 
uorgen ein viertägiger Kurſus über die neue Vokaltyp= 
Atmung und Stimmbildung, erweitert durch Ernährungs= 
und Seelenkunde. Frau Gergig iſt eine beliebte Rednerin, und kann 
jedermann in den vier Tagen ungeheuer viel Wertvolles mitnehmen, 
wie aus allen Kritiken hervorgeht. (Siehe Anzeige am 31. Mai.) 
— Verein ehem. Heſſ. Leibdragoner. Der 
            Marine=
verein Darmſtadt und Umgebung hat uns zu ſeinem 30jährigen 
            Stif=
tungsfeſte eingeladen. Die Leibdragoner nehmen an dieſer Feier teil 
und treffen ſich am Samstag, den 1. Juni ds. J8., abends 7½ Uhr, 
mit Standarte im Mathildenhöhſaal, am Sonntag, den 2. Juni ds. Js., 
nachmittags 2½ Uhr, auf dem Paradeplatz, ebenfalls mit Standarte, 
zur Teilnahme am Umzug zum Feſtplatz Orangeriegarten. Wir bitten 
um recht zahlreiche Beteiligung.
Große Skrafkammer.
 Fp. 1. Die Firma Müller u. Schneider in Mainz=Schwanheim, eine 
offene Handelsgeſellſchaft, betreibt eine chemiſche Fabrik mit Holzhandel. 
Im Jahre 1928 kaufte ſie von einem Landwirt in Hartenrod einen 
Waldbeſtand; den Verkäufer reute wohl ſpäter der Verkauf, er glaubte 
das Objekt zu billig abgegeben zu haben. Man kam dahin überein, 
daß Käufer Fällen und Abfuhr des Holzes beſorgen ſolle. Nach Art. 16 
des Forſtverwaltungsgeſetzes vom 16. November 1923 bedarf der Erwerb 
von Wald der Genehmigung der oberen Forſtbehörde. Wegen 
            Zu=
widerhandlung gegen dieſes Geſetz iſt der Kaufmann Hch. Eisfeller in 
Mainz angeklagt und am 27. März 1929 zu einer Geldſtrafe von 2500 
Mark verurteilt worden. Die Strafe knüpft an den Erwerb des Holzes 
ohne dieſe Genehmigung an, wenn der Käufer die Fällung beſorgt. Der 
Angeklagte ſteht auf dem Standpunkt, er ſei nicht Vertreter der Firma, 
in der ganzen Angelegenheit habe er nur im Auftrage ſeines Direktors 
gehandelt. — Gegen das erſtinſtanzliche Urteil iſt von beiden Seiten 
Berufung verfolgt. 
Aus der Beweisaufnahme geht hervor, daß der Forſtmeiſter in 
Waldmichelbach ſich beim Miniſterium gegen die Genehmigung 
            aus=
ſprach, daß aber in der Zwiſchenzeit der Angeklagte Arbeiter mit 
            Fäl=
len (Durchforſten) des Holzes beauftragte, welchem Vorgehen der 
            Forſt=
meiſter entgegentrat. — Die Verhandlung wurde erſt am Nachmittag 
zu Ende gebracht. Die Verkündung der Entſcheidung erfolgt am 
4. Juni. Unter den vernommenen Zeugen befand ſich auch der in der 
Separatiſtenzeit oft genannte Amtsgerichtsrat i. R. Liebing, deſſen 
            Ehe=
frau bei der Firma Müller u. Schneider beteiligt iſt. 
Offene Stelle. Bei dem Amtsgericht Michelſtadt iſt die Stelle 
eines geſchäftsführenden mittleren Juſtizbeamten zu beſetzen. 
            Bewer=
bungen von Juſtizinſpektoren und auch ven Oberjuſtizſekretären ſind 
bis zum 8. Juni an den Juſtizminiſter einzureichen. — Die Stelle iſt 
in Beſoldungsgruppe 4 4 b vorgeſehen. 
— Heſſiſches Landestheater. Heute Donnerstag gelangt die 
            erfolg=
reiche Operette „Mamſell Nitouche” in der Premierenbeſetzung 
unter muſikaliſcher Leitung von Fritz Bohne zur Wiederholung (Miete C, 
Beginn: 19,30 Uhr). 
Max Pallenberg in Darmſtadt. Das Auftreten Mas 
Pallenbergs bedeutet zweifellos oine künſtleriſche Senſation. Der 
            Künſt=
ler hat zu ſeinem Gaſtſpiel die Rolle des Herrn Topaze in der 
            wir=
kungsvollen Zeitſatire von M. Pagnol „Das große ABC”, gewählt. 
Pallenberg ſchaff mit ſeiner großen Kunſt eine Figur von erſchütternder 
Tragik und feinſtem Hunor. Es iſt eine Glanzleiſtung dieſes 
            welt=
berühmten Schauſpielers, mit der er bisher bei ſeinen Gaſtſpielen auf 
26 Bühnen ſenſationellen Erfolg errang. Der Vorverkauf für das am 
Dienstag, dem 4. Juni, im Kleinen Haus ſtattfindende Gaſtſpiel hat 
unter ſtäukſter Beteiligung des Publikums beoonnen. 
Flotows „Martya” als Volksvorſtellung. Dieſe 
            er=
folgreiche Aufführung wird Samstag, den 1. Juni, als Volksvorſtellung 
zu Preiſen von 1, 2 und 3 Mark wiederholt. 
Morgen Freitag gelangen im Kleinen Haus zwei Singſpiele von 
Franz Schubert „Der treue Soldat” und Die 
            Weiberver=
ſchwörung” zur Wiederholung. In den Hauptpartien ſind die 
Damen Harre, von Stoſch, Kienzl, Liebel, Rieder und die Herren 
            De=
harde, Ebert=Beyer, Overlack, Grohm, Vogt, Neyz beſchäftigt. 
            Muſika=
liſche Leitung: Max Rudolf. (Zuſatzmiete IV, Beginn: 20 Uhr.) 
— Orpheum. Sommerſpielzeit Direktor Adalbert Steffter. Heute 
Donnerstag und morgen Freitag ſind die zwei letzten Wiederholungen 
der Operette „Annemarie”, von Jean und Robert Gilbert. — Samstag 
gelangt die für Darmſtadt neue Operette Miß Chocolate‟ (Das brgung 
Tanzgirl) von Bernard Grün zur Erſtaufführung. In der Titelrolle 
tritt zum erſten Male die erſte Operettenſoubrette Mia Urban vom 
Stadttheater Mainz auf. Die weiteren Hauptrollen ſind beſetzt mit den 
Damen Ponahtr, Neidhart, Waldow, den Herren Aman, Daurer, 
            Man=
zoni, Emons, Petzoldt, Schmidt und Waiß. Die Operette mit ihren 
            Ver=
wachſelungen iſt ſeh= luſtig und ſeien von den vorkommenden 
            Muſik=
nummern u. a. genannt: Komm wir tanzen ins Parobies, Uebern 
Sonntag ſuch ich eine Liaiſon, Wenn dir ein Mann betört die Treue 
ſchwört, Ein biſſerl Geld im Sack iſt nicht ſo ohne uſw. 
— Volkshochſchule. Am Samstag, den 1. Juni, 20 Uhr, findet im 
Städt. Saalbau unter Mitwirkung des Schnurrbuſch=Quartetts und 
verſchiedener Künſtlerinnen und Künſtler des Solo=Perſonals des 
            Heſ=
ſiſchen Landestheaters die Schlußfeier der Darmſtädter 
            Volks=
bühne ſtatt. Dem Programm wird ſich eine 
            Tanzunterhal=
tung anſchließen. Unſere Mitglieder erhalten auf unſerer 
            Geſchäfts=
ſtelle, Mathildenplatz 17, Karten. 
— Donnerstags=Saalbaukonzert. Wie aus dem Inſeratenteil 
            er=
ſichtlich, findet heute das erſte Saalbeu=Konzert des Stadtorcheſters 
unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp ſtatt. Das Programm 
iſt reichhaltig und bringt unter anderen die Quvertüren Il Guarany 
von Gomes und Oberon von Weber, Ein Feſt in Aranzuez von 
            Demer=
ſermann, Aufforderung zum Tanz von Weber, Hoch Darmſtadt von 
W. Schlupp. 
—Die Provinzialſtraße Darmſtadt-Nieder=Ramſtadt wird wegen 
Inſtandſetzungsarbeiten vom Böllenfalltor bis Kurhaus Trautheim 
vom 3. bis 22. Juni geſperrt. Die Kraftpoſt Darmſtadt—Lindenfels 
wird für die Dauer der Straßenſperre von der Halteſtelle Heinrichſtraße 
aus bis zur Halteſtelle Nieder=Namſtadt (Chauſſeehaus) über Eberſtadt 
durch das Mühltal nach Nieder=Ramſtadt umgeleitet. Die Rückfahrt 
nimmt denſelben Weg. Während der Straßenſperre werden die 
            Halte=
ſtellen Darmſtadt: Jahnſtraße, Emmelinenhütte (Kurhaus Trautheim) 
und Ludwigſtraße nach Traiſa aufgehoben. 
Polizeibericht. Diebſtahl. Am 27. Mai 1929 wurde einem 
Badegaſt am Müllersteich eine Albina”=Herrenarmbanduhr (
            Fabrik=
nummer 51/733 421) und ein ſchmaler goldener Ring mit großem, 
            rot=
braunem Stein geſtohlen. — Verkehrsunfall. Am 28. Mai 
1929 wurde an der Ecke der Rhein= und Neckarſtraße ein Paſſant von 
einem Motorradfahrer angefahren und leicht verletzt. — 
            Fahrrad=
dieb feſtgenommen. Der 54jährige Schreiner Jakob Fiſchbach 
aus Trebur wurde bei Begehung eines Fahrraddiebſtahls ertappt und 
feſtgenommen. 
Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, dem 5., und 
            Don=
nerstag, dem 6. Juni, vormittags von 830—12 Uhr, Verſteigerung 
            ver=
fallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutiges Inſerat.)
 Tageskalender für Donnerstag, den 30. Mai 1929. 
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende 
29 Uhr, C 25: „Mamſell Nitouche‟” — Kleines Haus, abends 20 Uhr: 
Kammermuſik=Abend des Schnurrbuſch=Quartetts. — Orpheum, 
abends 20.15 Uhr: „Annemarie‟. — Konzerte: Schloßkaffee, 
Kaffee Ganßmann, Reichshof. — Städt Saalbaugarten, 
Anfang 20 Uhr: Konzert. — Kinovorſtellungen: Union= 
Theater, Helia.
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 SHELL erweckt 
onen regelmässig, 
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Endide Fc
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2
IIK6 581
[ ← ][ ][ → ]Nummer 145
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Skarkenburg. 
J. Griesheim, 29. Mai. Die Vorarbeiten für die Anfang Auguſt ds. 
Js. ſtattfindend: Gewerbeſchan der Gewerbe= und 
            Handwerkervereini=
gung ſchreiten rüſtig vsran. Die Anmeldungen ſind äußerſt zahlreich 
eingelaufen. Meldeſchluß iſt am 31. Mai und müſſen bis dahin die noch, 
ausſtehenden Fragebogen eingeliefert ſein. Die Richtlinien für die 
Ausſtellung ſin” bereits ausgegeben. 
U. Erzhauſen, 29. Mai. Am Sonntag fand die vierte ordentliche 
Generalverſammlung der Spa== und Leihkaſſe ſtatt. Der Vorſitzende 
erſtattete den Geſchäftsbericht, welcher durch den Rechner noch ergänzt 
wurde. Letzterer verlas die Bilanz 1928, wobei hervorzuheben iſt, daß 
der Geſamtumſatz 1923 426 413,23 Mk. betrug, die Spareinlagen die Söhe 
von 131 500,10 Mk. erreicht haben. Der Vorſitzende des Aufſichtsrais 
erläuterte den Nebiſionsbericht. Das ausgeſchiedene 
            Aufſichtsratsmit=
glied G. Becker 6. wurde wiedergewählt. An Stelle des verſtorbenen 
Vorſtandsmitgliedes Groh wurde Herr G. Ph. Becker 1. gewählt. 
            Be=
merkt ſei noch, daß ſich das Warengeſchäft in 1928 um 10 (00 Mk. 
            geſtei=
gert hat, die Spareinlagen ſich um 80 Prozent erhöht haben. Nach einer 
regen Diskuſſion ſchloß der Vorſitzende mit Worten des Dankes die 
Sitzung. — Hohes Alter. Fran Kath. Berbert von hier feierte 
in veller Friſche und Geſundheit am 29. Mai ihren 89. Geburtstag. Sie 
verrichtet noch die Hausarbeit und hilft das Vieh verſorgen. Der Vater 
der Jubilarin erreichte ein Alter von 91 Jahren. 
* Klein=Gerqu, 29. Mai. Ein junger Mann aus Wallerſtädten führte 
am geſtrigen Vormittag eine Kuh au3 einer Hofreite auf die Straße, 
wo ein Graben von der Waſſerleitung nusgegraben war. Die Kuh ſtürzte 
in den Graben und begrnb den jungen Mann unter ſich. Derſelbe trug 
eine Nierenquetſchung davon und mußte in das Groß=Gerauer Städtiſche 
Krankenhaus verbrncht werden. 
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. Mai. Obſt= und 
            Gartenbauver=
ein. Der Obſt= und Gartenbauverband für den Kreis Darmſtadt 
            ver=
anſtaltet am Sonntag, den 16. Juni, d. J., nachmittags, einen Ausflug 
zur Beſichtigung des Frühgemüſebetriebes der Heſſ. 
            Landwirtſchafts=
kammer in Groß=Umſtadt. Die Abfahrt erfolgt mit Sonntagsfahrkarte 
ab hier um 13,55 Uhr. Sämtliche Mitglieder nebſt Angehörigen ſind 
hierzu eingeladen. Meldungen ſind bis ſpäteſtens 5. Juni bei dem 
            Vor=
ſitzenden oder Vereinsdiener zu bewerkſtelligen. — Die 
            Um=
pfropfungsarbeiten ſtehen vor dem Abſchluß. Nach Mitteilung 
der Landwirtſchaftskammer beträgt der Zuſchuß pro Pfropfkopf 10 Pfg., 
wovon 8 Pfg. auf dien Pfropfarbeit und 2 Pfg. auf Nachbehandlung 
            ent=
fallen. Die Baumbeſitzer hätten demnach noch zu zahlen pro Pfropfkopf 
14 Pfg. einſchließlich der Koſten der Nachbehandlung. — Aus der 
Sängerbewegung. Die beiden hieſigen Geſangvereine „
            Har=
mnonie” und „Eintracht” beteiligen ſich an dem am kommenden Sonntag 
in Meſſel ſtattfindenden Gauwertungsſingen des Gaues Darmſtadt=Land 
im Heſſ. Sängerbund. 
G. Ober=Ramſtadt, 28. Mai. Ehrung eines verdienten 
Feuerwehrmannes. Am letzten Samstag, im Anſchluß an die 
zweite diesjährige Feuerwehrübung, marſchierten die Mannſchaften 
unter Vorantritt der Kapelle Sauerwein=Roßdorf zur Wohnung des 
Ehrenkommandanten, Herrn Franz Mink 2., wo ihm die Kapelle ein 
Ständchen darbrachte. Auch der Geſangverein „Germania”, deren 
            lang=
jähriges Mitglied Herr Mink iſt, ließ es ſich nicht nehmen, ihn durch 
mehrere Lieder zu erfreuen. Von hier aus begaben ſich die 
            Verſammel=
ten zu Gaſtwirt Roth, woſelbſt der jetzige 1. Kommandant Phil. Neubert 
den gemütlichen Teil des Abends einleitete und Herrn Bürgermeiſter 
Rückert das Wort zu einer Anſprache erteilte. Mit Worten der 
            An=
erkennung und des Dankes für die der Freiw. Feuerwehr Ober=Ramſtadt 
in langjähriger Mitglied= und Führerſchaft geleiſteten hervorragenden 
Dienſte überreichte er in deren Namen Herrn Mink eine Ehrenurkunde. 
Die Freiwillige Sanitätskolonne vom Noten Kreuz ließ durch ihren 
            Ko=
lonnenführer, Herrn Gunkel, einen prachtvollen Blumenkorb überreichen, 
und Frl. Lydia Becht feierte den Geehrten in einem ſinnreichen Prolog. 
Herr Mink dankte mit bewegten Worten" für die ihm dargebrachten 
Ehrungen und verſprach, der Feuerwehr auch ferner gerne mit Rat und 
Tat zur Seite zu ſtehen. In angeregteſter Stimmung blieb man dann 
mit dem greiſen, aber doch noch rüſtigen Führer bis zu vorgerückter 
Stunde zuſammen. Daß dabei, auch tüchtig gelöſcht wurde, verſteht ſich 
bei einer Feuerwehr von ſelbſt.
 Teilen oder im ganzen beſonders preiswert aus der Hand verkauft 
            wer=
den. — Nächſten Donnerstag und Freitag wird der nene Waſchapparat 
„Waſchteufel” im Gaſthaus „Zur Krone” vorgeführt werden. 
Bd. Heubach, 29. Mai. Das ſeltene Feſt der goldenen Hochzeit 
            be=
gehen am Sonntag, den 2. Juni, in voller körperlicher und geiſtiger 
Friſche Herr Heinrich Schimpf 5. und Ehefrau Maragarete geb. Appel 
von hier. 
Ci. Jugenheim, 29. Mai. Unfall. Ctwa 7 jüngere Burſchen aus 
Darmſtadt fuhren mit Fahrrädern aufs Felſenmeer und verließen gegen 
3 Uhr das Forſthaus auf dem Felsberg, um durch das abſchüſſige 
            Balk=
häuſertal über Jugenheim die Rückfahrt nach Darmſtadt anzutreten. 
Beim Hotel „Zum kühlen Grunde” mußten die Radfahrer einem talauf 
fahrenden Perſonenauto ausweichen. Der 17jährige Ofenſetzer Heinrich 
Waldhaus fuhr ein Rad ohne Rücktrittbremſe, kam ins Schleudern 
und ſanſte gegen das Geländer aus Gußſtahlrohr. Hierbei wurden ihm 
faſt ſämtliche Zähne des Unterkiefers eingeſchlagen und das Fahrrad 
wurde demoliert. In beſinnungsloſem Zuſtande und ſchwer blutend 
wurde ihm die erſte Hilfe durch den telephoniſch herbeigerufenen Führer 
der hieſigen Freiwilligen Sanitätskolonne, Herr Friſeur Schrian, 
            ge=
bracht, und dann wuvde er durch ein Krankenauto nach Darmſtadt 
            über=
führt. 
— Gernsheim, 29. Mai. Waſſerſtand des Rheins am 
28. Mai 0,11 Meter, am 29. Mai 0,17 Meter. 
— Hirſchhorn, 29. Mai. Waſſerſtand des Neckars am 
28. Mai 0,73 Meter, am 29. Mai 0,75 Meter. 
Offenbach, 29. Mai. Der Arbeitsfriede in der 
            Offen=
bacher Metallinduſtrie wiederhergeſtellt. Als Folge 
der am Montag veröffentlichten Erklärung des Verbandes der 
            Metall=
induſtriellen hat am Dienstag der Vorſitzende des Schiedsausſchuſſes 
von Amts wegen die Parteien zu erneuten Verhandlungen geladen, um 
in Wahrung öffentlicher Intereſſen eine Einigung herbeizuführen. Es 
wurde dabei eine freie Vereinbarung getroffen, gemäß welcher der 
Charakter der Leiſtungszulage als eine freiwillige Zulage des 
            Arbeit=
gebers bezeichnet wird, die keinerlei tarifliche Bindung auch für die 
Folge anerkennt. Da hiermir der einzige Streitpunkt beſeitigt war, 
erklärte ſich der Verband der Metallinduſtriellen zur Wahrung des 
            Ar=
beitsfriedens bereit, die ausgeſprochenen Kündigungen zurückzuziehen. 
Die Arbeit wird am Donnerstag, den 30. Mai, geſchloſſen wieder 
            auf=
genommen. 
Rheinheſſen. 
* Mainz, 29. Mai. Chronik. Am Dienstag, um 8.38 Uhr, wurde 
auf dem unbewachten Uebergang bei Km. 0,8 der Bahnſtrecke 
            Boden=
heim—Alzey, zwiſchen Bodenheim und Gau=Biſchofsheim, der 
            Kraft=
wagen des Mainzer Prokuriſten H. Rudolph vom 
            Perſonen=
zug 4374 leicht angefahren. Verletzt wurde niemand. Der 
            Kraft=
wagen ſetzte ſeine Fahrt fort. Rudolph gibt an, die Warnungsſignale 
gehört zu haben, jedoch von der Sonne geblendet worden zu ſein. — 
Beim Baden im Floßhafen an der Ingelheimer Auſpitze iſt ein 21
            jäh=
riger Schreinergehilfe aus Mainz ertrunken. Die Leiche, die mit 
ſchwarzer Badehofe bekleidet iſt, konnte noch nicht geborgen werden. — 
Ein 17jähriger junger Mann öffnete mittels Nachſchlüſſels die Garage 
eines Kaufmanns und unternahm mit deſſen Auto einen größeren 
Ausflug, zu dem er drei Freunde eingeladen hatte. Die 
            Schwarz=
fahrt nahm ein jähes Ende, da die Fahrer in der Nähe von Nieder= 
Saulheim verunglückten und die Inſaſſen mehr oder weniger ſchwer 
verletzt wurden. Der Autobeſitzer hat Strafantrag geſtellt. Außerdem 
hat der jugendliche Schwarzfahrer auch deshalb Strafe zu erwarten, 
weil er ein Auto lenkte, ohne im Beſitze eines Führerſcheins zu ſein. — 
Ein 24jähriger Arbeiter kam nachts betrunken nach Hauſe, bedrohte 
ſeine Frau und demolierte die Wohnungseinrichtung. Auf die 
            Hilfe=
rufe der Frau erſchienen zwei Polizeibeamte, die der Arbeiter 
            be=
drohte und beleidigte. Auch ging er gegen die Beamten 
            tät=
lich vor und konnte erſt überwältigt werden, als von dem 
            Gummi=
ſchläger Gebrauch gemacht wurde. — Die feierliche Einweihung 
des neuen Heims des D.H.V., „Haus der Kaufmannsgehilfen” 
findet am kommenden Sonntag vormittag ſtatt. — Die katholiſche Kirche 
begeht das Fronleichnamsfeſt am Donnerstag mit einer feierlichen 
            Pro=
zeſſion durch die Hauptſtraßen der Stadt, die aus dieſem Anlaß mit 
Flaggen, Girlanden und Altären reich geſchmückt ſind. — Ein 
            Wohl=
tätigkeits=Fußballſpiel zwiſchen den Angehörigen der Mainzer Preſſe 
und der Mainzer Bühne findet am 9. Juni auf dem Platze des F. S.B. 
Mainz 05 am Fort Bingen ſtatt.
 Gau=Werkungsſingen, Gau Darmſtadt=Land. 
Heſſiſcher Sängerbund. 
Der Geſangverein Sängerbund Meſſel hat nun alle 
            Vorbe=
reitungen für ſein 70jähriges Jubiläumsfeſt, verbunden mit dem 
            Gau=
wertungsſingen, am Sonntag, den 2. Juni Ifd. Js., beendet und hat 
nichts verſäumt, dieſes Feſt zu einem glanzvollen zu geſtalten. Weit 
über 1000 Sänger werden an dem Feſt teilnehmen, 19 Gauvereine 
            be=
teiligen ſich am Wertungsſingen, 30 Vereine haben ſich gemeldet, dabe: 
ſolche mit über 100 Sängern. Die Freunde des dertſchen 
            Männer=
geſangs werden am Sonntay auf ihre Koſten komnen und können ſich 
üiberzeugen, auf welcher hohen künſtleriſchen Stufe die Leiſtungen der 
Landvereine ſtehen. In den 70 Jahren ſeines Beſtehens hat der Meſſeler 
Sängerbund bewieſen, daß er ein treuer Hüter des deutſchen Liedes 
war, und heute ſteht der Verein unter der Stabführung des Herrn 
Konzertſängers Hermann Ormann=Darmſtadt auf Heachtenswerter 
küinſtleriſcher Höhe. Bei verſchiedenen Kritikſingen hat ſich der Verein 
diederholt eine ausgezeichnete Note errungen, ſein 70jähriges Jubelfeſt 
ſoll ein Glanzpunkt in der Geſchichte des Vereins werden. Das 
            Pro=
gramm des Feſtes iſt folgendes: Samstag, den 1. Juni, abends 
21 Uhr: Fackelzug nach dem Feſtplatz; dortſelbſt Feſtkommers. 
            Sonn=
tag, den 2. Juni, vormittags 6 Uhr: Weckruf, dann Abholen der 
Gauvereine, Beginn des Wertungsſingens, Empfang der auswärtigen 
Vereine, welche dem Gau Darmſtadt nicht angeſchloſſen ſind; 
            nachmit=
tags Abmarſch des Feſtzuges nach dem Feſtplatz, Feſtrede, Maſſenchöre 
und Geſangsvorträge aller weiteren Vereine. Abends Feſtball auf dem 
Feſtblatz. Montag, den 3. Juni, vormittags Frühſchoppen mit 
Konzert auf dem Feſtplatz; nachmittags dortſelbſt Volksbeluſtigung. 
Zwei große Feſtzelte ſind aufgeſtellt, welche über 3000 Perſonen faſſen, 
ſo daß die Beſucher vor jeder Witterung geſchützt ſind. 
            Omnibusver=
bindung vom Bahnhof Meſſel nach dem Ort.
 Eine Entfettungs=Kur im Frühling 
iſt ganz beſonders Erfolg verſprechend. Daher raten wir allen 
            Kor=
pulenten und zum Starkwerden Veranlagten in der jetzigen Jahreszeit 
eine Kur mit den ech en Toluba=Kernen durchzuführen. Sie er= 
(1V. 224 
halten Toluba=Kerne in den Apotheken.
 G. Ober=Ramſtadt, 28. Mai. Odenwaldklub. Die Ortsgruppe 
Ober=Ramſtad: des Odenwaldklubs unternimmt am nächſten Sonntag, 
den 2. Juni, eine ſchöne Taunuswanderung nach Wiesbaden—Hohe— 
Wurzel—Schlangenbad—Nauenthal—Eltville, auf welche an dieſer Stelle 
beſonders hingewieſen ſei. — Der erſte Badeſonntag im 
            hie=
ſigen Schwimmbad war bei der ſommerlihen Hitze wieder ein 
ſehr guter Tag. Nahezu 1000 Badende bevölkerten das ſchöne 
            Schwimm=
bad vom frühen Morgen an, Erholung ſuchend und findend von der noch 
ungewohnten warmen Witterung. Ein ſchönes, luſtiges Bild. Der 
größte Teil ohne jeglichen Standesunterſchied im Sonnenbad liegend, 
ton der Sonne ausbraten laſſend die rheumatiſchen Beſchwerden, andere 
ſchwimmend und tummelnd im fauberen Waſſer. Beſonders die Kinder 
haben ihre Freude an den beiden Planſchbecken, die auch den 
            Nichtſchwim=
mern reiche Freude am Waſſer geben können. Viele Fremde aus den 
benachbarten Orten und durchreiſende Wanderer ſind wie 1927 und 1928 
treue Beſucher, zumal die Heagomnibuſſe am Sihwimmbad ihre 
            Halte=
ſtelle haben, die auch deshalb den Darmſtädtern den Beſuch ſo leicht 
macht. Solche, die tagsüber keine Zeit haben, ſeien auf die frühen 
            Mor=
genſtunden hingewieſen, wo ein kurzes Bad ſehr erfriſcht. Auch das 
Schwvimmenlernen geſchieht am ungeſtörteſten in den Vormittagsſtunden. 
I.e. Groß=Umſtadt, 29. Mmi. Motorradunfall. Daß alle 
Warnungen beziiglich des Fahrens mit Motorrädern immer noch nicht 
die genügende Beachtung finden, beweiſt die Tatſache, daß innerhalb 
weniger Tage in unſerer Stadt zwei derartige Unglücksfälle 
            vorgekom=
men ſind. So ſtürzte Sonntag früh der Telegraphenarbeiter Sebaſtian 
Jakob Wunderlich zwiſchen Neuſtadt und Sandbach von ſeinem 
Motorrad. Infolge des Sturze3 zog er ſich einen Schädelbruch zu, ſo daß 
der Zuſtand des Verunglückien ein reiht bedenklicher iſt. — Da bei der 
Verſteigerung des Fabrikgrundſtückes der Joſef Nahm Söhne kein 
            an=
nehmbares Gebot gemache wurde, ſo ſoll dasſelbe nunmehr in einzelnen
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Seite 10
Donnerstag, den 30. Mai 1929
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Nummer 148
Donnerstag, den 30. Mai 1929
 46. Perbandstag des Rhein=Main=
            Gaſtwirte=
verbandes in Oppenheim.
 * Die heſſiſchen Gaſtwirte waren am Montag, Dienstag und 
            Mitt=
woch zu ihrem diesjährigen Verbandstag im ſchönen Oppenheim a. Rh. 
zuſammen gekommen. Aus 26 Vereinen waren 60 Delegierte und 
            meh=
rere Hundert Mitglieder erſchienen, die nach angeſtrengter Arbeit für 
ihren wichtigen Berufsſtand auch recht ſchöne Stunden der 
            Unterhal=
tung genoſſen. Nachdem am Montag bereits die Sitzungen der 
            Aus=
ſchüſſe und des Geſamtvorſtandes ſtattgefunden und am Abend ein 
            aus=
gezeichnet verlaufene Begrüßungsabend auf der Rheinterraſſe die Gäſte 
vereint hatte, begannen am Dienstag auf der „Landskrone” die 
            ſach=
lichen Arbeiten des Verbandstages. 
Der Vorſitzende des Gaſtwirtevereins Oppenheim, F. Schuppert, 
begrüßte mit herzlichen Worten die Erſchienenen. Der Verbandstag 
ſelbſt wurde darauf durch den Vorſitzenden R. Reuter=Darmſtadt 
eröffnet, der den Erſchienenen und insbeſondere den Ehrengäſten, Min= 
Nat Hechler vom Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft, 
            Kreisdirek=
tor Herberg, Reg.=Rat Güngerich, Bürgermeiſter Dr. 
            Rhumb=
ler, den Verbandspräſidenten Köſter, M. d. R. den Vertretern der 
benachbarten Gaſtwirtsverbände von Heſſen=Naſſau, Waldeck, 
            Wies=
baden, Frankfurt a. M., den Direktoren, der Haftpflichtkaſſe deutſcher 
Gaſtwirte und des Seltersſprudels für ihr Erſcheinen dankte. 
Min=Nat Hechler übermittelte die Grüße und Wünſche der 
            heſſi=
ſchen Regierung und der intereſſierten Reſſorts, die durch 
            Ausſchuß=
ſitzungen im Landtag an der Entſendung weiterer Vertreter verhindert 
ſeien. Der Beruf des Gaſtwirtes ſei ein ſchwerer, und während er für 
das Wohlergehen anderer ſorgen müſſe, ſei es ihm ſelbſt nicht immer 
gut gegangen. Das ſei zum Teil begründet in den ſchlechten Zeiten, 
in denen wir leben, zum anderen in der Belaſtung mit Steuern und 
fonſtigen Abgaben. Der Tagung, die ja Mittel und Wege zeigen ſolle, 
dieſen Mißſtänden möglichſt abzuhelfen, und das hohe Anſehen, das 
der Gaſtwirteſtand gerade am Rhein und in Heſſen genieße, zu fördern 
und zu verbreitern, wünſche er einen erfolgreichen Verlauf. 
Kreisdirektor Herberg, dankte für die Kreisverwaltung, der es 
immer eine große Freude ſei, Gäſte „von drüben” im beſetzten Gebiet 
begrüßen zu können. Sie erblicke darin den beſten Beweis, daß der 
Rhein nicht trenne, ſondern nur feſter verbinde, daß man aber auch an 
den Leiden und Laſten des beſetzten Gebietes regen Anteil nehme. Er 
und Bürgermeiſter Rhumbler, der für die Stadtverwaltung 
            Oppen=
heim ſprach, erinnerten an die Beziehungen, die zwiſchen dem 
            Gaſt=
wirtsgewerbe und den von ihnen vertretenen Behörden beſtehen in bezug 
auf Konzeſſionserteilung, polizeiliche Ueberwachung uſw. Nach 
            An=
ſprachen verſchiedener Vertreter von benachbarten Verbänden, dis 
            Direk=
tors des Verbandswerkes Seltersſprudel, wurde der Jahresbericht ohne 
Ausſprache genehmigt. Ebenſo einſtimmig wurden Kaſſenbericht, 
            Ent=
laſtung des Nechners und Vorſtandes erledigt. 
Reichstagabg. E. Köſter, 
der Präſident des Deutſchen Gaſtwirtsverbandes, ſprach dann in einem 
einſtündigen Referat über die 
„Bedeukung des deutſchen Gaſtwirksgewerbes für 
die Gelindun der deiſen Nafangfniflſchafe. 
Der Redner ging zunächſt auf die außenpolitiſche Lage Deutſchlands 
vor dem Kriege und heute ein. Bei der aktiven Zahlungsbilanz 
            Deutſch=
lands vor dem Kriege ſei neben der Handelsflotte, die mit 80 Prozent 
beteiligt war, das Gaſtwirtsgewerbe zait 10—11 Prozent vertreten 
            ge=
weſen. Das ſei der beſte Beweis für die große volkswirtſchaftliche 
            Be=
deutung des Gewerbes. Der Redner ging dann auf die aus unſerer 
paſſiben Handels= und Zahlungsbilanz geſchaffenen Lage nach der 
            Sta=
biliſierung ein und beleuchtete die verhängnisvolle Auswirkung der 
            Ne=
parationsleiſtungen. Im jetzigen Reichstag ſei eine Mehrheit für eine 
zukünftige Belaſtung, die über unſere Kräfte gehe, nicht 
            zuſammen=
zubringen. Die Zeit, in der das Ausland einfach diktierte und 
            Deutſch=
land annehmen mußte, ſei gottlob vorüber. Darüber ſei man ſich auch 
in Paris klar. Die Fortſchritte der deutſchen Außenpolitik ſeit 1923 
ſeien unverkennbar, wenn man auch über einzelne Phaſen 
            verſchie=
dener Meinung ſein könne. Der Redner gab dann ein Bild über die 
Entwicklung unſeres Steuerweſens bis zu der Anleihe des 
            Reichs=
finanzminiſters Hilferding und über die ſtetig ſteigenden Ziffern der 
Ausgaben in den Reichsetats. Hand in Hand damit ſei die 
            Steuer=
ſchraube ſo angeſpannt worden, daß die Wirtſchaft zu erliegen drohe. 
Das Reichsbewertungsgeſetz, die verſchiedenen Realſteuerarten, 
            beſon=
ders aber die Gewerbeſteuer, hätten ſich durch Mehrfachbeſteuerung der 
Gaſtwirte im Vergleich mit anderen Volksſchichten zu einem Unrecht, 
ja zu einem Skandal ausgewachſen. Aus den früher kleinen Gebühren 
für Konzefſionsterteilung ſei eine Beſteuerung und aus der 
            Konzeſſions=
erteilung ſelbſt häufig ein politiſcher Handel geworden. Die 
            Polizei=
ſtundenregelung ſei unwürdig. 
Rechtsanwalt Dr. Mattern=Darmſtadt, 
der Syndikus des Verbandes, behandelte dann in einem mit lebhaftem 
Beifall aufgenommenen Neferat die 
„Skeuerpolilik im Reich und in Heſſen”. 
Ausgehend von der betrüblichen Tatſache, daß bei der Steuerpolitik 
heute oft nicht die Grundſätze ſteuerlicher Gerechtigkeit entſcheidend 
ſeien, ſondern die jeweiligen politiſchen Stärkeverhältniſſe der politiſchen 
Parteien und die Macht der wirtſchaftlichen Organiſationen, verlangte 
der Redner eine noch ſtraffere Zuſammenfaſſung, der deutſchen und
 heſſiſchen Gaſtwirte. Auf ſteuerpolitiſchem Gebiete ſeien gerade die 
            letz=
ten Monate außerordentlich bezeichnend geweſen. Die Bierſteuer im 
Reich ſei wohl zunächſt keine Gefahr mehr. Für die ſtetig ſteigenden 
Ausgaben des Reichshaushaltes ſeien die Reparationsleiſtungen nicht 
allein maßgebend. Er könne ſich denken, daß man z. B. die 
            Neparations=
laſten des Reiches aus dem allgemeinen Etat herausnähme und ſie durch 
eine allgemeine Reparationsſteuer aufbringe. Anſtatt von den zur 
            Ver=
fügung ſtehenden Einnahmen einer geſchwächten Wirtſchaft auszugehen 
und dann die Ausgaben des Reiches entſprechend zu beſchränken, ſei 
man umgekehrt vorgegangen und habe die Steuern dann auf die gelegt, 
deren politiſcher Widerſtand gering war. Dadurch ſei gerade das 
            Gaſt=
wirtsgewerbe außerordentlich ſchwer und häufig mehrfach belaſtet 
            wor=
den. Der Redner kritiſierte dann einzelne Poſten des Reichsetats, die 
bei der geſchwächten Finanzkraft des deutſchen Volkes ohne Schaden 
für die Allgemeinheit weniger reichlich dotiert werden könnten. Bei der 
Arbeitsloſenverſicherung hätten ſich, wie er an zahlreichen Beiſpielen 
darlegt, ſchwere Mißſtände ergeben, die unbedingt im Intereſſe der 
öffentlichen Moral abgeſtellt werden müßten. Bei der Behandlung der 
Steuerlage in Heſſen ſtellt der Redner feſt, daß in einzelnen Städten 
bei der Etatgeſtaltung durch Zuſammenarbeit mit den Verbänden des 
Mittelſtandes und der Wirtſchaft, manche Erfolge zu verzeichnen 
ſeien. Im Landtag ſtehe heute wohl kein Abgeordneter dem 
            Gaſtwirts=
gewerbe nahe, was ſich bei der Steuergeſetzgebung unangenehm 
            bemerk=
bar mache. Die Einführung der gemeindlichen Bierſteuer im 
            Zu=
ſammenhang mit einer Erhöhung der Realſteuern, beſonders der 
            Ge=
werbeſteuer, wird von dem Redner anhand der Steuergeſetze und des 
Finanzausgleichsgeſetzes eingehend behandelt und abgelehnt. In dieſer 
Frage ſeien die Verhandlungen mit den zuſtändigen Miniſterien 
noch nicht abgeſchloſſen. Die Regiebetriebe der Städte 
— hier wird beſonders Darmſtadt als Beiſpiel herausgeſtellt — ſeien 
als Konkurrenz dem Gaſtwirtsgewerbe entgegengeſtellt worden, hätten 
ſich aber durchweg zu Zuſchußbetrieben entwickelt, die aus Mitteln der 
Allgemeinheit am Leben erhalten würden. Der Kampf um die 
            Ver=
beſſerung der Lage des heſſiſchen Gaſtwirtsgewerbes werde weiter mit 
Kraft, aber auch mit den Gaſtwirten eigenen Beſonnenheit 
            weiter=
geführt. 
Das letzte, aber ſehr inſtruktive Referat hielt Gaſtwirt B. Graf= 
Offenbach über „Arbeitsrecht, Arbeitsſchutz und Tarifweſen”. 
Es folgte nun eine Pauſe, in der verſchiedene Oppenheimer Firmen 
Proben ihrer zum Teil ausgezeichneten Weine den Anweſenden 
            kredenz=
ten und ein gemeinſames, von dem Oppenheimer Gaſtverein gegebenes 
Frühſtück eingenommen wurde. Im Fortgang der Verhandlungen 
wurde darauf Gaſtwirt Jährling=Alzeh zum Ehrenmitglied des 
Verbandes ernannt, den Mitgliedern Elges=Gießen und Engel=Bad= 
Nauheim wurde die Goldene Nadel des Deutſchen Verbandes, ſechs 
            wei=
teren Mitgliedern Ehrenurkunden für ihre Verdienſte um den 
            Berufs=
ſtand und ſeine Organiſation überreicht. — Die Aufſtellung von 
            Satz=
ungen für eine Stiftung des Verbandes zugunſten alter Mitglieder wird 
einer Kommiſſion und dem Geſamtvorſtand übertragen. 
Eine lebhafte Debatte entſpinnt ſich über die Mißſtände bei 
den Straußwirtſchaften. Der geſchäftsführende Vorſtand 
wird dann beauftragt, bei dem Wirtſchaftsminiſterium erneut die Klagen 
des Verbandes mit Unterlagen vorzutragen. Min=Rat Hechler teilt 
u. a. mit, daß bei der gegenwärtigen Zuſammenſetzung des Landtages 
die Wiederherſtellung des geforderten alten Zuſtandes nicht möglich ſei, 
allerdings werden die zuſtändigen Organe angewieſen werden, gegen 
Mißſtände unnachſichtlich vorzugehen — Wegen des inzwiſchen erfolgten 
Aufſchlages auf Markenzigaretten, für Gaſtwirte 
            ent=
ſpinnt ſich eine lebhafte Ausſprache, in welcher der Unwille über dieſe 
Maßnahme zum Ausdruck kommt. Der Deutſche Verband, ſoll hier 
weiter mit den beiden Konzernen verhandeln, um dieſe Maßnahme 
            rück=
gängig zu machen. — Bei der Vorſtandswahl geraten die (durch die 
Weinprobe etwas erhitzten) Gemüter heftig aneinander, doch wird 
ſchließlich der alte Geſamtvorſtand: R. Reuter, P. Tiſchler, 
Ch. Fink, K. Schlupp, F. Miſchlich und W. Döring, ſämtlich aus 
Darmſtadt gegen fünf Stimmen wiedergewählt. — Der 
nächſte Verbandstag findet turnusmäßig in 
            Gie=
ßen ſtatt. Einer Einladung des Oberbürgermeiſters der Stadt 
Darmſtadt, im nächſten Jahr aus Anlaß der Jubiläumsfeier der Stadt 
dort zu tagen, konnte nicht ſtattgegeben werden. Die Verhandlungen 
waren gegen 5 Uhr zu Ende, und ein gemeinſames Feſteſſen mit der 
Aufführung des hiſtoriſchen „Küferſchlages” vereinte die 
            Verbandsteil=
nehmer bei Konzert und Tanz auf der herrlichen „Landskrone” bis in 
die Nachtſtunden hinein. 
Am Mittwoch wurde die Katharinenkirche beſichtigt und der heſſ. 
Wein= und Obſtbauſchule ſowie mehreren Kellereien ein Beſuch 
            ab=
geſtattet, bei dem erneut die Würze und Kraft des Oppenheimer Edel= 
5. 
gewächſes feſtgeſtellt werden konnte.
 Verband der heſſiſchen Kreiſe und Provinzen. 
Die diesjährige Tagung des Verbandes der heſſiſchen Kreiſe 
und Provinzen fand in Bingen ſtatt. Die drei Miniſterien waren unter 
Führung des Herrn Miniſterialdirektors Dr. Reitz ſtattlich vertreten, 
ebenſo der Heſſ. Städte= und Landgemeindetag. Der Deutſche 
            Land=
kreistag war vertreten, durch ſeinen Präſidenten Herrn Baron von 
Stempel. 
Der geſchäftliche Teil umfaßte Rechnungsablage Voranſchlag und 
den im Druck vorliegenden Geſchäftsbericht. Der Teil des Geſchäfts=
Seite 11
 berichts, der ſich mit der Heſſ. Verſicherungsanſtalt für gemeindliche 
Beamte befaßt, wurde einer beſonders eingehenden Erörterung 
            unter=
zogen. Sie gipfelte in dem Wunſch und dem Antrag, daß die 
            bevor=
ſtehende Behandlung des Geſetzes in der Kammer eine endgültige 
            Be=
freiung der Gemeindeverbände von der Verſicherungspflicht bringen 
möchte. Nach der Vornahme von Erſatzwahlen für den in den 
            Ruhe=
ſtand getretenen Kreisdirektor Wolff, für den Kreisdirektor Schön= 
Worms in den Vorſtand und Kreisdirektor von Werner=Erbach als 
Stellvertreter für den Hauptvertreter im Vorſtand des Deutſchen 
            Land=
kreistages eintrat, erſtattete Herr Präſident von Stempel ein 
            umfang=
reiches Referat über aktuelle Fragen der Kreiskommunalpolitik. In 
kurzen aber ſehr treffenden Ausführungen berührte er die 
            hauptſäch=
lichſten Gebiete der Kommunalverwaltung. Er ging auf den Stand der 
Neichsreform ein, behandelte ausführlich die finanziellen Fragen, 
            be=
ſonders den Stand der Auslandsanleihen und die Ausgabewirtſchaft 
der Gemeindeverbände, verweilte bei den Steuerprojekten, Finanz=
            Aus=
gleich uſw., um ſich dann dem großen Gebiet der Sozialpolitik 
            zuzu=
wenden, wobei ausführlich die Kleinrentnerfürſorge, 
            Arbeitsloſenverſiche=
rung und Wohnungsbau behandelt wurden. Zum Schluſſe wurde auf 
dem Gebiet des Straßenweſens das Vorhaben der Reichsregierung, 
Richtlinien für den Ausbau von Fernſtraßen zu erlaſſen, beſprochen 
und im Zuſammenhang hiermit andere Fragen der 
            Straßenunterhal=
tung und des Kraftfahrzeugverkehrs behandelt. Auf beſonderen Wunſch 
ließ ſich der Referent noch beſtimmen, ſeine Anſicht, über das 
            Kreis=
verfaſſungsrecht in Preußen vorzutragen. 
Den mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Ausführungen folgte 
eine angeregte Ausſprache, die unterbrochen wurde durch den 
            ausge=
zeichneten und feſſelnden Vortrag des Herrn Bürgermeiſters Ritzert= 
Darmſtadt über „Gasfernverſorgung in Heſſen‟. Dieſe Frage, die wohl 
zurzeit die umſtrittenſte in Heſſen iſt, regte zur lebhaften Debatte an. 
Der Vortragende verſtand es, alle in der Debatte auftauchenden 
Zweifelsfragen überzeugend zu beantworten. 
Nach Beendigung der Tagung verſammelten ſich die Teilnehmer 
zu einem gemeinſamen Abendeſſen. 
* Die „Bauhikke” in Frankfurk a. M. 
vor dem Reichsgerichk. 
Eine vergebliche Schadenserſatzblage gegen die Handwerkskammer 
für den Regierungsbezirk Wiesbaden. 
is. Als die „Bauhütte” G.m.b.H. in Frankfurt a. M. im 
Oktober 1927 in Vermögensverfall geraten war, erſchienen im Beiblatt 
der Frankfurter Nachrichten „Handwerk und Gewerbe” vom 1. und 8. 
Dezember 1927 zwei Beſprechungen unter der Ueberſchrift „Der 
            Zu=
ſammenbruch der Bauhütte‟. Dieſe von der Handwerkskammer für den 
Regierungsbezirk Wiesbaden ſtammenden Mitteilungen machen Front 
gegen die Beteiligung an gemiſchtwirtſchaftlichen Betrieben. Sie weiſen 
auf die Ueberſchuldung der „Bauhütte” hin, die ſich mit 50 Prozent 
bzw. 40 Prozent (bei ſofortiger Zahlung) gerichtlich verglichen habe und 
warnen vor weiteren Beteiligungen an ſolchen gemiſchtwirtſchaftlichen 
Betrieben. Denn den Schaden trage doch die Allgemeinheit: Arbeiter 
und kleine Leute werden um ihre Spargroſchen 
            ge=
bracht. Insbeſondere dieſer letzteren Behauptung wegen erhob die 
„Bauhütte” Klage gegen die Handwerkskammer. Sie beantragte 1. 
            Ver=
urteilung der Beklagten zum Erſatz des Schadens, der durch die 
            Ar=
tikel „Der Zuſammenbruch der Bauhütte” entſtanden iſt, 2. Verurteilung 
der Beklagten zur Unterlaſſung von Veröffentlichungen gleichen Inhalts 
und 3. Verurteilung der Beklagten, die in den Artikeln gemachten 
            Aus=
führungen zu widerrufen. 
Landgericht Wiesbaden und Oberlandesgericht Frankfurt 
a. M. haben die Klage abgewieſen. Beide Inſtanzen gehen davon aus, 
daß ein Schadenserſatzanſpruch weder durch 8 823, noch durch 88 824, 
826 BGB. zu begründen ſei. 8 8B BGB. ſcheidet aus, weil kein 
            An=
griff widerrcchtlicher Natur vorliegt. Die Artikel wenden ſich an die 
Allgemeinheit und den Frankfurter Magiſtrat und enthalten eine 
            Mit=
teilung, zu der ſich die Handwerkskammer als Vertreterin ihrer 
            Mit=
glieder für berechtigt halten durfte. Auch in Bezug auf 8 824 BGB. 
ſchützt ſie das berechtigte Intereſſe gemäß Abſatz 2 dieſer Geſetzesſtelle. 
Daß der erſte vor dem Amtsgericht zuſtande gekommene Vergleich 
            auf=
gehoben und dann die Gläubiger mit 60 Prozent befriedigt worden ſind, 
hatte die Beklagte nicht gewußt. Auch iſt das Stammkapital nicht 
            ver=
loren gegangen, wie anfänglich angenommen worden war. An dieſer 
Verdunkelung trifft aber die Klägerin ſelbſt ein Verſchulden, 
da ſie keine Berichtigung in der Preſſe herbeigeführt 
hat. In bezug auf die beiden anderen Klagebegehren (Unterlaſſung 
und Widerruf) ſieht das Oberlandesgericht den Rechtsweg nicht als 
            ge=
geben an. Denn die beklagte Handwerkskammer iſt als Korporation des 
öffentlichen Rechts eine amtliche Behörde. Ihr Tun und Laſſen 
            unter=
liegt der Verwaltungsgerichtsbarkeit. Sie iſt auch der Form nach nicht 
von dem Stile einer amtlichen Veröffentlichung abgewichen. Soweit es 
ſich alſo um die Veröffentlichungsbefugnis handelt, kommt nicht das 
bürgerliche Rechtsverfahren, ſondern das Verwaltungsſtreitverfahren 
vor den Verwaltungsgenichten in Frage. — Dieſes Urteil hat die 
            Klä=
gerin vor dem Reichsgericht angegriffen und ausgeführt, daß das 
Vorgehen der Beklagten rechtwidrig ſei. Die ordentlichen Gerichte ſeien 
zwar nicht befugt, in rechtlich einwandfreie Verwaltungsverfügungen 
einzugreifen, aber gerade bei rechtswidrigem Vorgehen ſeien die 
            ordent=
lichen Gerichte zum Eingreifen befugt. Das ergebe der ganze 
            Rechts=
gedanke des Beamtenhaftpflichtgeſetzes, das eine Kontrolle der 
Verwaltungsbehörden durch den ordentlichen 
            Rich=
ter darſtelle. Hier handle es ſich um eine einſeitige amtliche 
            Ver=
lautbarung der Handwerkskammer; die Artikel ſeien nicht ſo gehalten, 
wie man das von einer amtlichen Körperſchaft mit Recht fordern dürfe. 
Die Reviſion der Klägerin iſt jedoch ohne Erfolg geblieben und 
vom Reichsgericht zurückgewieſen worden. Somit gilt das Urteil 
der Vorinſtanz als beſtätigt. „Reichsgerichtsbriefe‟ (V1 633/98. — Urt. 
des Reichsgerichts vom M. Mai 1929.)
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Seite 12
Donnerstag, den 30. Mai 1929
Nummer 148
Muſſolini, Napoleon I. und Rom.
 * Muſſolini hat mit ſeiner großen Rede über die Beziehungen 
des italieniſchen Staates zur römiſchen Kirche ſeinen Standpunkt 
ungefähr in die Worte gekleidet: „Innerhalb des Staates iſt die 
Kirche nicht ſouverän.‟ Daß Muſſolinis ſeitherige Einſtellung zur 
römiſchen Kirche nicht ſeiner inneren Ueberzeugung, ſondern 
            ledig=
lich politiſchen Erwägungen entſpringt, iſt jedem klar, der weiß, 
daß der Duce der Verfaſſer der kirchenfeindlichen Huß=Biographie 
iſt, für jeden, der ſich des Entwicklungsganges erinnert, den 
Muſſolini genommen hat. Einſt der erbitterte Feind der Kirche 
und jetzt ihr Freund und Verbündeter! Muſſolinis Verhalten 
zur römiſchen Kirche erklärt ſich nur durch ſein jeweiliges 
            politi=
ſches Intereſſe; ſie iſt lediglich ein Mittel ſeiner Politik. Ganz 
wie bei dem anderen korſiſchen Italiener, bei Napoleon I., der 
ſo viel weſensverwandte Züge mit Muſſolini zeigt. Sein 
            Ver=
halten zum Kirchenſtaate zeigt das, wie er ſich denn auch darüber 
klar war, welche Macht die Religion bedeutet. Zu dem ſpäteren 
Marſchall Marmont ſagte er die für ſein ganzes Verhalten 
            rich=
tunggebenden Worte: „Frankreich iſt ein religiöſes, katholiſches 
Land.” Im Gegenſatz zu Bonapartes ſchonendem Verhalten im 
Frieden von Tolentino (19. Februar 1797) ſteht Maſſénas 
            Vor=
gehen. Am 20. März 1798 wurde die „römiſche Republik” 
            prokla=
miert, nach Herzensluſt geraubt und geplündert, denn — ſo 
            ver=
kündete Maſſéna: „die Schlupfwinkel des Aberglaubens und der 
Prieſter=Tyyrannei müſſen die Söhne der Freiheit ausräuchern.” 
Der kranke Papſt Pius VI., ein Greis von 81 Jahren, der ſich 
beharrlich weigerte, die Regierung niederzulegen, wurde als 
            Ge=
fangener nach Frankreich gebracht, wo er im folgenden Jahre 
ſtarb. Am 14. März 1800 wurde unter dem Schutz der öſterreichiſchen 
Waffen in Venedig der Kardinal Graf Chiaramonti als Pius VII. 
zum Paptſt gewählt. Ganz anders wie Maſſéna, geradezu entgegen 
der früher vom Direktorium eingenommenen Haltung handelt 
Bonaparte nach ſeinem berühmten Uebergang über den großen 
Sankt Bernhard im Mai 1800. Man darf ruhig behaupten, daß 
— ſoweit monarchiſche Auffaſſung in Frage kam — Napoleon 
als erſter Konſul nicht mehr Umſturz=, ſondern eine konſervative 
Politik getrieben hat. Am 5. Juni 1800 verſammelt er in Mailand 
die Pfarrer um ſich und erklärt ihnen: „die Art, mit welcher Papſt 
Pius VI. behandelt worden iſt, möge Ihnen keine Furcht 
            ein=
flößen; Pius VI. hat ſein Unglück zum Teil den Intriguen 
            der=
jenigen, denen er ſein Vertrauen geſchenkt hatte, und zum Teil 
der grauſamen Politik des Direktoriums zuſchreiben müſſen. 
Wenn ich mich mit dem neuen Papſte beſprechen kann, hoffe 
ich, daß ich ſo glücklich ſein werde, alle Hinderniſſe zu heben, die 
ſich noch der gänzlichen Verſöhnung Frankreichs mit dem 
            Ober=
haupt der Kirche entgegenſtellen könnten. Ich weiß, was Sie 
erduldet haben! Ihre Perſonen ſollen in Zukunft geheiligt ſein 
und von allen verehrt werden. Die katholiſche Religion iſt die 
einzige, die einem gut geordneten Staate ein wahres Glück 
            ver=
ſchaffen und die Grundlagen einer guten Regierung befeſtigen 
kann. Kein Staat kann ohne Moral beſtehen; es gibt keine gute 
Moral ohne Religion; ſomit kann nur die Religion dem Staate 
eine feſte und dauerhafte Stütze gewähren. Ein Staat ohne 
Religion iſt wie ein Schiff ohne Kompaß!” Auf die 
Vorkommniſſe der Vergangenheit hinweiſend, erklärt er: „Alle 
Veränderungen, die damals ſtattfanden, ſind gegen meine 
            Mei=
nung und gegen meine Denkungsart geſchehen! Jetzt, da ich die 
ausgedehnteſte Vollmacht habe, bin ich entſchloſſen, alle Mittel 
            an=
zuwenden, die ich für die geeigneteſten halte, dieſe Religion zu 
befeſtigen und zu ſchützen! Sie, die Diener der Religion, die 
ſicherlich auch die meinige iſt, betrachte ich wie meine treueſten 
Freunde und ich erkläre Ihnen, daß ich jeden, der es wagt, ſich 
die geringſte Beleidigung Ihrer geheiligten Perſonen zu 
            erlau=
ben, als Störer der öffentlichen Ruhe und als Feind des 
            allge=
meinen Wohles anſehe und daß ich ihn, wenn es nötig iſt, ſogar 
mit dem Tode beſtrafen werde.” Welche Sprache in dem Munde 
des Revolutions=Generals Bonaparte, des Sohnes jener 
            Revo=
lution, welche einſt die Prieſter vertrieben, verbannt, getötet hatte, 
die in den ehrwürdigen Hallen von Notre Dame eine nackte 
Straßendirne als „Göttin der Vernunft” verehrt hatte! Welche 
Wandlung innerhalb weniger Jahre! Und nun das Bekenntnis 
Napoleons, der vollendete Gang nach Canoſſa — im alten Sinne 
bildlich geſprochen: „Die Erfahrung hat die Franzoſen enttäuſcht 
und ſie überzeugt, daß unter allen Religionen keine iſt, die ſich 
ſo wie die katholiſche an die verſchiedenen Religionsformen 
            an=
paßt, die insbeſondere die republikaniſch=demokratiſche Verfaſſung 
mehr begünſtigt, deren Rechte beſſer begründet und ihre 
            Grund=
ſätze beſſer hervortreten läßt." Zehn Tage ſpäter, am 14. Juni 
1800, wird Bonaparte bei Marengo geſchlagen, da erſcheint 
Deſaix, rettet ihn, ſiegt und fällt! Der Siegeslorbeer umrankt 
die Schläfe des Korſen, der mittags noch angeſichts des Rückzugs 
ſeiner geſchlagenen Armee in wilder Verzweiflung im Straßen=
 graben ſaß und mit der Reitpeitſche den Straßenſtaub peitſchte. 
Zur Feier des Sieges wohnte der erſte Konſul in augenfälliger 
Weiſe der Meſſe im Mailänder Dom an! Ein Jahr ſpäter — 
am 15. Juli 1801 — wurde zwiſchen dem Bruder des erſten 
            Kon=
ſuls, zwiſchen Joſef Bonaparte und dem Kardinal Conſalvi, dem 
Legaten Pius VII., die Präliminarien des Konkordates 
            unter=
zeichnet. Am 15. Auguſt 1801 erteilte Pius VII. durch eine Bulle 
ſeine Genehmigung. Als im Juni 1801 die Verhandlungen mit 
dem Kardinal Conſalvi nicht vorwärts gingen, da herrſchte ihn 
Bonaparte an: „Ich brauche Rom nicht, ich brauche den Papſt 
nicht! Sie wollen die Verhandlungen abbvechen — bitte! Wann 
reiſen Sie?” — Beſonders charakteriſtiſch iſt Napoleons 
            Unter=
redung mit Cambacéres vor dem erſten Te Deum in Notre Dame 
am 18. April 1802 (Napoleons Briefe und Proklamationen, 
            Ber=
lin 1925, S. 220). „Wir gehen alſo zur Meſſe; was ſagt man in 
Paris?” Cambacéres antwortete: „Viele beabſichtigen, die 
            Pre=
miere mitzumachen und das Stück auszupfeifen.‟ Da fährt der 
Korſe los: „Wenn einer wagt zu pfeifen, ſo laſſe ich ihn durch die 
Konſular=Garde kurz zum Kirchenportal hinausſchmeißen.” Auf 
den Einwand Cambacéres: „Wenn aber die Grenadiere der Garde 
mitpfeifen?” antwortet er, der Treue ſeiner Truppen ſicher: „Da 
brauche ich garnichts zu fürchten. Meine alten Schnauzbärte 
            wer=
den Notre Dame ebenſo betreten wie die Moſcheen Kairos! Sie 
werden auf mich achten, und ſehen ſie dann, daß ihr General ſich 
ernſt und anſtändig aufführt, tun ſie das Gleiche und ſagen ſich, 
ſo iſt das Vorſchrift.” Im Juni 1801 — während der 
            Verhand=
lungen um das Konkordat, bekennt er dem Staatsrat 
            Thibau=
deau: „Man wird denken, ich ſei päpſtlich; ich bin aber garnichts. 
In Aegypten bin ich Mohammedaner geweſen, hier bin ich zum 
Heile des Volkes katholiſch. Ich glaube an keine 
            Reli=
gion.” Aber doch ſchwingt ein Unterton, als er die Hände zum 
Himmel hebt: „Aber der Gedanke an einen Gott, wer hat, denn 
das alles gemacht?‟ Dann wieder erklärt er: „Ich glaube alles, 
was mein Pfarrer glaubt.” Als der Tag der Kaiſer=Krönung 
naht, da wendet er ſich an Pius VII.: „Ich bitte Sie, der 
            Zere=
monie der Salbung und Krönung des erſten Kaiſers der 
            Fran=
zoſen im höchſten Grade ein religiöſes Gepräge zu geben! Dieſe 
Zeremonie wird einen neuen Glanz erhalten, wenn ſie von Ew. 
Heiligkeit ſelbſt abgehalten wird! Sie wird den Segen Gottes 
auf uns und unſere Völker ziehen, deſſen Beſchlüſſe das Schickſal 
der Reiche und der Familien nach ſeinem Willen beſtimmen. Ew. 
Heiligkeit kennt die liebevollen Geſinnungen, die ich ſeit langer 
Zeit für Sie hege, und Sie wird daraus ermeſſen, wie ſehr es 
mich freuen wird, Ihr bei dieſer Gelegenheit neue Beweiſe davon 
zu geben.” Napoleon ließ den Papſt in einem prächtigen, 
            glän=
zenden Einzuge am 28. November 1804 in Paris einholen, doch 
ſetzte er ſich am 2. Dezember 1804 ſelbſt die Krone aufs Haupt 
und krönte dann die Kaiſerin Joſefine; dem Papſt räumte er nur 
die Zeremonie der Salbung ein. Aehnlich handelte er, als er ſich 
am 26. Mai 1805 in Mailand als König von Italien die eiſerne 
Krone aufs Haupt ſetzte mit den bezeichnenden Worten: „Gott 
gibt ſie mir, wehe, wer daran rührt” dieſer Krönung wohnte der 
Papſt nicht an, nur ſein Legat, der Kardinal Caprara. Seit dem 
Jahre 1806 mehrten ſich die Differenzen mit dem bisher ſo 
            nach=
giebigen Papſte. Am 7. Mai 1809 erklärte Napoleon von Wien 
aus, daß der Papſt als weltlicher Herrſcher aufgehört habe zu 
regieren. Der Kirchenſtaat wurde dem „Empire” einverleibt, der 
Papſt mit ſeinem Staatsſekretär, dem Kardinal Pacca verhaftet. 
Bonaparte bezeichnete zwar in einem Schreiben an Fouché dieſe 
Maßnahme des Generals Radel als eine Torheit, doch ließ er ſie 
beſtehen und den Papſt erſt in Savona, dann in Fontainebleau 
bis zum 25. Januar 1813 gefangenſetzen! So behandelte er den 
Mann, dem er einſt geſchrieben: „Und ſo bitte ich Gott, daß er 
Sie lange Jahre bei der Leitung und Regierung unſerer Mutter, 
der heiligen Kirche, erhalte! Ihr andächtiger Sohn, Kaiſer der 
Franzoſen und König von Italien.” Welche Fülle von 
            Gegen=
ſätzen! Aber ſie ſind nur ſcheinbar! Sein Verhältnis zur Kirche 
wird lediglich durch politiſche Berechnung und perſönlichen 
            Ehr=
geiz beſtimmt! Keiner von allen, die in neuerer Zeit Europa zu 
beherrſchen trachteten, hat Roms Beiſtand miſſen können. Man 
denke an Muſſolinis Frieden mit dem Vatikan und die 
            Wieder=
begründung des Kirchenſtaates! Ein Pfeiler ſeiner Weltherrſchaft 
iſt in den Tagen des Friedens mit Rom die katholiſche Kirche 
für Napoleon geweſen! Die dankbare Kleriſei von Lyon grüßt 
ihn mit den Worten: „Wir verherrlichen in Ew. Majeſtät die 
Vorſehung ſelber.‟ Die Gewaltige aber handelt nach dem 
            Grund=
ſatze: „Das Volk muß eine Religion haben, und dieſe Religion 
muß in meiner Hand ſein”; draſtiſch hat er das einſt in die Worte 
gekleidet: „mit meinen Präfekten, Gendarmen und Prieſtern 
werde ich immer tun, was mir beliebt.‟ Das paßt zu der 
            erreg=
ten Anſprache im April 1810 an die katholiſchen Geiſtlichen in
 Breda: „Schwachſinnige Narren, Ihr! Beweiſt mir aus dem 
Evangelium, daß Jeſus den Papſt zu ſeinem Stellvertreter auf 
Erden beſtimmt hat, und daß er das Recht habe, einen Monarchen 
mit dem Banne zu belegen . . . Ich bin keinem Papſte, ſondern 
nur Gott und Jeſu Rechenſchaft ſchuldig über meine Regierung. 
Glaubt Ihr, ich wäre der Mann, einem Papſte den Pantoffel zu 
küſſen?" 
Der große Zwiſt mit dem Haupte der Kirche hat erheblich 
dazu beigetragen, dem Kaiſer Millionen von Gemütern — in 
Frankreich und außerhalb — zu entfremden. Niemand hat das 
deutlicher geſehen als Napoleon ſelbſt, der unmittelbar nach der 
ruſſiſchen Kataſtrophe ſich dem gefangenen Papſte in völlig 
            ver=
ändertem Tone näherte! Durch ſeinen Konflikt mit dem Papſte 
hat Napoleon in Wirklichkeit den Katholizismus kurialer 
            Rich=
tung mächtig geſtärkt! So kommt er dem Betrachter vor, wie 
eine gewaltige Naturkraft, die das Schickſal benutzt hat, um die 
hiſtoriſche Entwicklung in ſchon gegebener Richtung vorwärts zu 
Dr. Ludwig Roth. 
treiben.
 Die Lurusjacht der holländiſchen Kronprinzeſſin. 
(r) Amſterdam.
 Julianna von Holland wird nach bevorſtehender Beendigung 
ihrer Hochſchulſtudien eine kleine Erholungsreiſe nach Batavia 
unternehmen. Man trifft bereits großangelegte Vorbereitungen, 
denn entgegen der Gepflogenheit der Holländer, die ſonſt 
            über=
trieben ſparſam ſind und ſich nichts aus Aeußerlichkeiten machen, 
will man diesmal der künftigen Landesmutter einen prunkvollen 
Empfang in den Kolonien bereiten. Es handelt ſich nämlich um 
das Debüt der Prinzeſſin in Holländiſch=Indien, und da muß man 
ſchon ein wenig „ſpringen laſſen” Viel Kopfzerbrechen 
            verur=
ſachte insbeſondere das gewichtige Problem, welches 
            Verkehrs=
mittel Julianna anläßlich ihrer repräſentativen Fahrt benutzen 
ſollte. Ein Kriegsſchiff kam nicht in Frage; das verbietet leider 
die Hofetikette. Man einigte ſich nach langem Hin und Her auf 
eine Luxusjacht. Die Sache hatte aber einen nicht zu 
            unterſchätzen=
den Haken: die Kronprinzeſſin beſaß keine! Da gab es eben nur 
einen Ausweg; man mußte eine bauen. Und um den Staat 
nicht zu belaſten, veranſtaltete die dem Königshaus treu 
ergebene Bevölkerung eine öffentliche Sammlung, deren Ergebnis 
über alle Erwartungen gut ausfiel. Bis die Prinzeſſin ihre 
            Doktor=
prüfung gemacht hat wird die Luxusjacht fix und fertig auf ihre 
Herrin warten; die Holländer laſſen ſich eben nicht lumpen 
Glücklich das Herrſcherhaus, für das die Untertanen freiwillig 
ſolche Opfer bringen! 
Der „Luftſchick”. 
(S) Warſchau.
 Der Luftſchick” — das iſt die polniſche Form für ein 
            ehe=
mals deutſches Wort — aber es bedeutet nicht etwa ein Zeppelin= 
Luftſchiff, es iſt ein Ausdruck für jene ſinnreiche 
            Fenſtervorrich=
tung, die mittels eines Hebels zu Lüftungszwecken geoffnet 
            wer=
den kann — für die wir ſelbſt kein allgemein anerkanntes Wort
 wohl eine deutſche Erfindung geweſen ſein, denn in Frankreit 
gebraucht man dafür den Ausdruck: le vasistas — womit man an
 der Seine die Frage: „Was iſt das?” beim Anblick des erſten 
deutſchen „Luftſchick” verewigt und als Namen in Gebrauch 
            ge=
nommen hat. 
Der „Luftſchick” wird in Polen jetzt zwar. Lufcik” geſchrieben 
— und dahinter vermutet doch ſicher kein Menſch ein ehemals
 es doch herausgebracht, und — wenn man ihm glauben darf — 
ſeine Setzmaſchine hat bei der Erkenntnis einen 
            Krampf=
anfall erlitten, daß ſie tagelang nur unzuſammenhängende 
Buchſtaben ſtatt ſaubere. Zeilen geſpuckt hat. Kein Wunder, daß 
der Redakteur des beklagenswerten Blattes zu der Anſicht kam, 
es ſei höchſte Zeit, ſolche gemeingefährlichen „germaniſchen” Wort= 
Sprengkörper aus der geheiligten polniſchen Sprache auszumerzen. 
Und da das nun nicht ſo einfach zu machen iſt veröffentlichte das 
Blatt ein Preisausſchreiben zur Erlangung eines 
            pol=
niſchen Erſatzwortes. 
Aber — nun war der „Kurjer” einmal auf dieſe Bahn 
            ge=
bracht — und ſiehe da: ſchon am zweiten Tage ſtieß er auf ein 
weiteres verfängliches Wort. Nämlich auf den — „
            Schlaf=
rock”. Auch dieſes nützliche Möbel hat man offenbar aus 
            Deutſch=
land importiert. 
Heilige ſchwarze Madonna von Czenſtochau — hat der 
            be=
dauernswerte Mann einen Schreck bekommen! Aber er faßte ſich 
ſchnell und ſchrieb, einen giftig=grünen Artikel, über alldeutſche 
Germaniſierungs=Beſtrebungen von einſt und heute — und der 
Beſtand Polens könne nur durch ſchleunigſte Aſſimilierung der 
ſtaatsgefährlichen Minderheiten gerettet werden. 
Und an all dem iſt nur der harmloſe „Luftſchick” ſchuld 
            ge=
weſen — deſſen Verbrechen iſt, daß er aus Deutſchland ſtammte. —
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleten, Reich und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für 
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neitte; für den Inſeratenteil: Wilip Kuhle; Druck 
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt 
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 20 Seiten
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Nummer 148
Vonnerstag, den 30. Mai 1929
Seite 43
 Reich und Ausland. 
Die Dummen werden nicht alle! 
Frankfurt a. M. Vor einigen Tagen 
            tra=
ten hier zwei Gebrüder auf, die ſich als 
            Filmope=
rateure ausgaben, ſich hier einmieteten und mehrere 
Perſonen um Geldbeträge ſchädigten. Einer von 
ihnen lernte hier ein Mädchen kennen, verſprach ihr 
die Heirat und verſtand es, ihr 150 Mark 
            abzu=
ſchwindeln. Wo ſie Wohnung genommen hatten, 
inſzenierten ſie mit den Hausbewohnern 
            Filmpro=
ben. Zur Hebung ihres Kredits ſandten ſie einen 
Geldbrief über 700 Mark an ſich ſelbſt ab. Der 
Brief verfehlte ſeine Wirkung auf den Hauswirt 
nicht, denn als dieſer gleich darauf um ein 
            Dar=
lehen von den beiden Burſchen erſucht wurde, hatte 
er nichts eiligeres zu tun, als ihnen 140 Mark zu 
borgen. Da die Wohnung für weitere 
            Filmauf=
nahmen zu klein war, wurden ſämtliche Teilnehmer 
auf Grund eines fingierten Telegvammes nach 
            Ber=
kersheim in eine Gaſtwirtſchaft geladen. Nachdem 
verſchiedene Scheinproben veranſtaltet worden waren, 
erklärten die Betrüger, für einige Minuten nach dem 
Bahnhof Berkersheim gehen zu müſſen, um dort 
wegen der weiteren Aufnahmen Rückſprache zu 
nehmen. In der Zwiſchenzeit ſollten die Teilnehmer 
auf Rechnung der Betrüger eſſen und trinken. Gegen 
abend wurde dann feſtgeſtellt, daß die Gauner 
            in=
zwiſchen das Weite geſucht hatten. Ein jeder mußte 
für ſeine Zeche ſelbſt aufkommen, ſelbſt der 
            Chauf=
feur, der die ganze Geſellſchaft per Auto nach 
            Ber=
kersheim gebracht hatte. 
Todesopfer der Hitze. 
Frankfurt a. M. Die große Hitzewelle hat 
in allen Gegenden Deutſchlands bereits Todesopfer 
gefordert. In Frankfurt ereigneten ſich am Dienstag 
zwei Todesfälle als Folge der enormen Hitze. In 
einem Geſchäft der Krögerſtraße erlitt der bejahrte 
Kunſtmaler Heyl einen Herzſchlag, dem er erlag. Der 
Weinhändler Kaan, Feldbergſtraße 29 wohnhaft 
            ge=
weſen, wurde auf dem Bahnhofsvorplatz von einem 
Herzſchlag ereilt, dem er ebenfalls erlag. 
Ein Frankfurter Schüler bei Ehrenbreitſtein 
ertrunken. 
Frankfurt a. M. Einen tragiſchen Ausgang 
nahm ein Ausflug der Schüler einer hieſigen 
            Lehr=
anſtalt. An der Ehrenbreitſteiner Inſel im Rhein 
nahmen die Schüler ein Bad, wobei einer von ihnen 
vom Strudel erfaßt und wider den Hanal geriſſen 
wurde. Er konnte ſich noch an der Einfaſſung des 
Kanals feſthalten; ehe ihm jedoch Hilfe gebracht 
werden konnte, ging der junge Mann unter. Die 
Leiche wurde nach einigen Stunden im 
            Ehrenbreit=
ſteiner Hafen geländet; Wiederbelebengsverſuche 
waren erfolglos. 
Der Oberhäuptling aller Indianerſtämme 
in Frankfurt a. M. 
Frankfurt a. M. Der 107 Jahre alte 
            Ober=
häuptling ſämtlicher Indianerſtämme, Big cheaf 
White Horſe Eeagle, der ſich ſeit einiger Zeit in 
Deutſchland aufhält, wird in dieſen Tagen auch 
Frankfurt einen Beſuch abſtatten. Gelegentlich einer 
geſellſchaftlichen Veranſtaltung der Frankfurter 
            Geſell=
ſchaft für Handel, Induſtrie und Wiſſenſchaft wird 
er über „Die Indianer von heute und ehemals” 
ſprechen. 
Vom Klein=Zeppelin. 
Kaſſel. Mit der einſtündigen Fahrt am 
            Sonn=
tag abend war gleichzeitig die Luftführerprüfung 
des Herrn Raab verbunden, der damit den erſten 
Luftführerſchein nach dem Kriege erhalten hat. Das 
Luftſchiff R. K. 27 wird im Laufe dieſer Woche von 
ſem alten Kapitänleutnant Dietrich übernommen 
werden, nachdem vorher noch Herr Katzenſtein 
            eben=
falls ſeine Luftführerprüfung abgelegt hat. Wie wir 
weiter hören, wird das Luftſchiff demnächſt wieder 
aufſteigen. Es ſoll nach den bisherigen Plänen 
            zu=
nächſt nach Mülheim und dann nach Hannover fahren. 
Ueber den Zeitpunkt des Antritts der Fahrt nach 
Mülheim verlautet noch nichts Beſtimmtes. 
In die Bruſt geſchoſſen. 
Kaſſel. Montag abend wurde auf einem 
freien Felde in der Nähe des Rothenberges ein 
jüngerer Mann von einem bisher unbekannten 
Schützen in die Bruſt geſchoſſen. Schwer verletzt 
wurde der Angeſchoſſene in das Marienkrankenhaus 
überführt. Die Begleiter des Angeſchoſſenen ſahen 
nach dem Schuß in einer Entfernung von etwa 
            vier=
zig Metern drei junge Leute, die ſich ſchleunigſt 
            ent=
fernten. Die Ermittlungen nach dem unglücklichen 
Schützen ſind aufgenommen. 
Empfang des deutſchen 
            Höhenrekord=
fliegers nach ſeiner glücklichen Landung
 Prof. Junkers beglückwünſcht den Piloten 
Willy Neuenhofen.
Zur Tauſend=Jahr=Feier der Stadt Meißen.
 Die Wahrzeichen der „Porzellanſtadt” Meißen. 
Vom 2. bis 9. Juni feiert die Stadt Meißen in einer Feſtwoche ihr 1000jähriges Beſtehen. 
            Natur=
gemäß ſteht dabei auch die Porzellanerzeugung, die Meißens Namen in der ganzen Welt berühmt 
gemacht hat, im Vordergrund. Unſer Bild zeigt oben: Denkmal des Porzellanerfinders Böttger 
und das alte Rathaus. Unten: Die Porzellan=Manufaktur und ein Porzellanelefant aus ihrem 
Garten. 
Ein Rennauko fährk in die Zuſchauermenge. 
Todesfahrt beim Lückendorfer Aukorennen.
Das tſchechiſche Unglücksauto nach dem Sturz.
 Die Urſache der Lückendorfer Automobil= 
Kataſtrophe. 
Bruch des Lenkhebels.
 Dresden. Wie die Nachrichtenſtelle der 
            ſäch=
ſiſchen Staatskanzlei mitteilt, haben die vorläufigen 
Ermittlungen über das Unglück beim Lückendorfer 
Bergrennen ergeben, daß die Urſache für das 
            plötz=
liche ruckartige Abbiegen des Wagens von der ge=
 raden Rennſtrecke nach Halblinks auf einen Bruch des 
rechten Venkhebels zurückzuführen iſt. Die Straße 
war an der Unglücksſtelle vollkommen in Ordnung 
und wies keine Schlaglöcher und Unebenheiten auf. 
Es wird erwogen, Zuverläſſigkeitsfahrten und 
            ähn=
liche Veranſtaltungen von Kraftfahrzeugen zu 
            Prü=
fungszwecken, ſoweit ſie mit einer 
            Geſchwindigkeits=
prüfung verbunden ſind, in Zukunft auf öffentlichen 
Wegen nicht mehr zuzulaſſen.
Neuer Weltrekord im Dauerflug.
 Wie das amerikaniſche Rekordflugzeug „Fortworth” in der Luft tankte. 
Links oben der Pilot der „Fortworth”, Kelly. 
Die amerikaniſchen Zivilpiloten Kelly und Robbins haben mit ihrem Eindecker „Fortworth” den 
Dauerrekord der „Queſtion Mark” der 150½ Stunden betrug, um 22 Stunden überboten. Sie 
blieben alſo mehr als acht Tage ununterbrochen in der Luft. Dieſe außerordentliche 
            Leiſtungs=
ſteigerung wurde wie bei dem Rekordflug der „Queſtion Mark” durch das neuartige „Tanken in 
der Luft” ermöglicht, bei dem ein zweites Flugzeug durch einen Schlauch Eſſen, Waſſer und 
Benzin herabläßt.
 Eröffnung des deukſchen Pavillons in 
der Welkausſkellung in Barcelong.
 Das ſpaniſche Königspaar beſichtigt den deutſchen 
Pavillon. 
In der großen Weltausſtellung in Barcelona 
wurde nunmehr auch der deutſche Pavillon 
            er=
öffnet. König Alfons wurde durch den 
            General=
kommiſſar Dr. Schnitzler herumgeführt und 
äußerte ſich ſehr zufrieden über das Gezeigte. 
Ein netter Bräutigam. 
Siegen. Der 25jährige Hobler Ernſt Fretz 
aus Siegen, der ſeit etwa einem halben Jahr mit 
einem Mädchen von hier verlobt war, verſuchte 
abends bei einem Spaziergapg außerhalb der Stadt 
ſeine Geliebte, bei der das Verhältnis nicht ohne 
Folgen geblieben war, zu erdroſſeln. Das Mädchen 
kehrte erſt ſpät in der Nacht gegen 3 Uhr in die 
elterliche Wohnung zurück, und zwar in einem 
            Zu=
ſtande, der die Eltern veranlaßte, ſie ſofort in das 
Städtiſche Krankenhaus zu überführen. Das Geſicht 
des Mädchens war durch Schläge entſetzlich 
            zuge=
richtet, die Augen blutig geſchwollen, die Maſe blutig 
verkruſtet und eine Lippe entzwei. Mehrere Zähne 
fehlten, die von der Polizei am nächſten Morgen in 
einer Blutlache am Tatort aufgefunden wurden. 
Außer dieſen Verletzungen trug das Mädchen ſtarke 
Würgemale am Hals. Das Mädchen gab Frey als 
Täter an, der auf ihrer Bruſt gekniet und ſie ſo 
lange gewürgt und geſchlagen habe, bis ſie 
            beſin=
nungslos geworden ſei. Der Rohling iſt dann im 
der Annahme, das Mädchen ſei tot, weggelaufen. Ev 
konnte von der Polizei feſtgenommen und dem 
            Amts=
gericht zugeführt werden. 
Selbſtmord eines Berliner Regiſſeurs. 
Berlin. Der Schriftſteller und Regiſſeur Dz. 
Oskar Kanehl, der zuletzt am Kleinen Theater Unter 
den Linden tätig war, ſtürzte ſich aus ſeiner im 
            vier=
ten Stock gelegenen Wohnung eines Hauſes der 
Kantſtraße auf die Straße und war ſofort tot. Das 
Motiv des Selbſtmordes iſt noch unbekannt, dürfte 
jedoch — dem „Tempo” zufolge — in pekunjären 
Schwierigkeiten zu ſuchen ſein. Dr. Kanehl hatte ſich 
als Schriftſteller auch auf politiſchem Gebiet 
            betä=
tigt und ſtand auf dem linken Flügel der 
            Kommuni=
ſtiſchen Partei. 
Dynamitanſchlag aus verſchmähter Liebe. 
Prag. In Joachimsthal hat der verheivatetg 
Tabakarbeiter Anton Streit, Vater zweier Kinder, in 
der Wohnung der berwitweten Tabakarbeiterin 
Emma Günther, die er mit Liebesanträgen verfolgte, 
nach einer heftigen Auseinanderſetzung eine 
            Dyna=
mitpatrone zur Exploſion gebracht. Streit ſelbſt 
wurde durch die Exploſion getötet, während die 
Günther ſchwere Verletzungen erlitt, denen ſie 
bald nach der Einlieferung in das Karlsbader 
            Kran=
kenhaus erlag. 
Rieſenbrand im Petroleumgebiet von Moreni. 
Bukareſt. Im Petroleumgebiet von Morenk 
brach in der Sonde Nr. 160, die Eigentum der 
Petroleumgeſellſchaft Rumaine Americaine iſt, in 
einer ſehr mächtigen Tiefe ein Rieſenbrand aus, 
der nicht nur dieſe Sonde, ſondern auch alle 
            Nach=
barſonden ergriff. In kurzer Zeit ſtanden fünf 
            Son=
den dieſer Petroleum=Geſellſchaft, fünf Sonden der 
Geſellſchaft Aſtra Rumano und zwei Sonden einen 
anderen Geſellſchaft in Flammen. Die Löſcharbeiten 
können nicht in Angriff genommen werden, da die 
Flammen eine Höhe von 80 Meter erreichen. 
            Indeſ=
ſen gelang es, den Brand zu lokaliſieren. Der 
            Sach=
ſchaden iſt groß, jedoch vorläufig noch nicht 
            abzu=
ſchätzen. 
Neuer großer Waldbrand in Holland. 
Amſterdam. Bei dem großen Waldbrand, deu 
zwiſchen Apeldoorn, Kootwijk und Ede wütete, wur. 
den 500 Hektar Waldbeſtand vernichtet. An der 
            Be=
kämpfung des Brandes, deſſen gewaltige 
            Rauchent=
wicklung im Umkreis von 30 Kilometern 
            wahrzu=
nehmen war, beteiligten ſich Infanterie= und 
            Artil=
lerietruppen, ſowie Polizeiabteilungen und faſt alle 
Einwohner der gefährdeten Ortſchaften. Die 
            Feuers=
brunſt dürfte auf das gedankenloſe Wegwerfen eines 
Zigarettenreſtes durch einen Madfahrer 
            zurückzu=
führen ſein. 
Mißglückte Ozeanflüge. 
New York. Das franzöſiſche Ozeanflugzeug 
„Gelber Vogel”, ſtartete am Mittwoch vormitdag 
9.56 Uhr amerikaniſcher Zeit, von dem Flugplatz Old 
Orghard im Staate Maine zum Fluge nach Paris. 
Das Flugzeug „Grüner Blitz” der amerikaniſchen 
Flieger, die nach Rom fliegen wollten, ſtartete zehn 
Minuten ſpäter ebenfalls. Nach kurzer Zeit jedoch 
kehrten beide Flugzeuge zum Flugplatz zurück, da 
ſich bei ihnen Schwierigkeiten noch unbekannter Art 
hevausgeſtellt hatten.
Geite 14
Donnerstag, den 30. Mai 1929
Nummer 148
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Kätha Schneider 
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Darmſtadt, den 29. Mai 1929.
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Darmſtadt, den 30. Mai 1929. 
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 Dankſagung. 
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Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme 
und die zahlreichen Blumenſpenden, ſowie dem 
Herrn Pfarrer Beringer für die tröſienden 
Worte am Grabe bei dem Heimgange unſerer 
lieben Entſchlafenen danken wir hiermit 
            herz=
lichſt. Auch vielen Dank der Schweſter Anna 
von der Martinsgemeinde für die liebevolle 
Pflege. 
Im Namen 
der tieftrauernden Hinterbliebenen: 
Geſchwiſter Roth. 
Darmſiadt, Gutenbergſtr. 41, Mücke, Stuttgart, 
den 29. Mai 1929.
 Dankſagung. 
(Statt Karten.) 
Für die vielen Beweiſe anfrichtiger 
            Teil=
nahme bei dem Heimgange unſerer lieben 
            Ent=
ſchlafenen 
Frau Luiſe Sauer 
geb. Reinhardt 
ſagen wir herzlichen Dank. 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Philipp Sauer. 
Darmſiadt, den 29. Mai 1929. 
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Die Neuausgabe des Adreßbuches verzeichnet alle im Volksstaat 
Hessen zugelassenen Kraftfahrzeuge jeder Art nach dem Stand 
vom 1. April 1929, geordnet nach Provinzen und Kreisen (VS, VR, 
VO) und innerhalb dieser nach Nummern. Jede Meldung enthält 
folgende Angaben: Name, Beruf, Wohnort des 
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besitzers, Fabrikmarke, Motornummer, PSoder Hubraum, Art des 
Fahrzeuges. Vgl. nachstehendes Beispiel:
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Seite 16
Donnerstag, den 30. Mai 1929
Nummer 148
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Bie2i.
 Das Prograrim am 2. Juni. 
Handball: Rot=Weiß, V. f. R. — Polizei Darmſtadt. 
Fußball: Rot=Weiß, V. f. R. — Mainz=Kaſtel. 
Am Sonntag, den 2. Juni, eröffnet der Rot=Weiß, V. f. R. 
ſeine achttägige Sport= und Jugend=Werbewoche mit einer 
            Doppel=
veranſtaltung. Zu dem Handballſpiel hat er ſich keinen geringeren 
Gegner verpflichtet als den Polizei=Sportverein Darmſtadt, und 
im Fußballſpiel trifft Rot=Weiß, V. f. R. auf die Ligamannſchaft 
des Sp.V. Mainz=Kaſtel. Zur Wahrung des Charakters einer 
Jugend=Werbewoche wird zu Beginn der Wettkämpfe die 1. 
            Hand=
balljugend des feſtgebenden Vereins der gleichen des 
            Sportver=
eins 98 gegenüberſtehen. Zwiſchen den Pauſen finden 
            Staffel=
läufe ſtatt. 
Trotzdem zur gleichen Zeit im Stadion das erſte Ligä=
            Auf=
ſtiegſpiel des Sportvereins 98 ſtattfindet, dürfte die Veranſtaltung 
an der Rheinallee nicht minder Intereſſe finden. 
Die Werbewoche beginnt um 14,30 Uhr nach einer kurzen 
Begrüßung durch den 1. Vorſitzenden, Herrn Dr. Brüning, mit 
dem Spiel der Handballjugend. Um 15.45 Uhr beginnt das 
            Fuß=
ballſpiel der Ligamannſchaften zwiſchen 
Rot=Weiß, V. f. R. — Mainz=Kaſtel. 
Beide Mannſchaften treten in ſtärkſter Aufſtellung an. Beſonders 
Rot=Weiß, V. f. R. wird außer Engel, der immer noch an ſeinem 
Beinbruch laboriert, wieder ſeine erſte Garnitur zur Stelle haben. 
ſo daß mit einem intereſſanten Spiel zu rechnen iſt. Mainz=Kaſtel 
iſt keine unbekannte Mannſchaft. Sie gehörte jahrelang der 
            Be=
zirksliga an, mußte jedoch voriges Jahr infolge widriger 
            Um=
ſtände abſteigen. Heute verkörpern die Mainzer wieder eine 
            an=
ſprechende Spielſtärke, und die Rot=Weißen müſſen alle Regiſter 
ihres Könnens aufbieten, wenn ſie ehrenvoll abſchneiden wollen. 
Wir haben die Darmſtädter in den letzten Verbandsſpielen oft 
mit wundervollem, begeiſtertem Elan ſpielen ſehen, erinnert ſei 
nur an die Begegnungen mit Walldorf, Germania Pfungſtadt und 
Münſter, ſo daß wir uns auch von dem Spiel gegen Mainz am 
Eröffnungstage der Sportwoche ein werbendes und faires Treffen 
verſprechen, bei dem der Beſſere Sieger werden möge. 
Nach einer Pauſe die durch Staffelläufe ausgefüllt wird, 
            be=
ginnt um 17.30 Uhr das Handballſpiel 
Rot=Weiß, V. f. R. — Polizeiſportverein Darmſtadt. 
Der Sieger dieſes Treffens ſteht von vornherein feſt. Der 
            Polizei=
ſportverein Darmſtadt hat in Stettin ſelbſt die größten 
            Darm=
ſtädter Peſſimiſten mit einem beſonders in ſeiner Höhe recht 
            ein=
drucksvollen Siege überraſcht. Er hat damit bewieſen, daß er ſeine 
vorübergehende Kriſe überwinden konnte und er zurzeit wieder 
zu den Spitzenvereinen im deutſchen Handballſport zählt. Die 
Poliziſten werden das Spiel gegen Rot=Weiß als willkommene 
Trainingsgelegenheit für die ſchweren Endſpiele um die Deutſche 
Meiſterſchaft benutzen. Die Darmſtädter Handballgemeinde hat 
mithin am Sonntag Gelegenheit, ſelbſt zu urteilen, wieweit der 
Polizeiſportverein die Darmſtädter Farben erfolgreich zu 
            ver=
treten vermag. 
Die Rot=Weißen haben gegen dieſen Gegner einen ſehr harten 
Stand, zumal ihre Leiſtungen in der letzten Zeit recht unbeſtändig 
wurden. Nach dem glänzenden Gaſtſpiel in Kaiſerslautern folgte 
die 6:2=Niederlage gegen Polizei Wiesbaden. Aber der den Rot= 
Weißen eigentümliche Charakter, bei beſonderen Anläſſen zur 
Hochform aufzulaufen, ſollte auch bei dieſer Veranſtaltung in Er= 
Die guten Beziehungen zwiſchen den beiden Gegnern werden 
ſcheinung treten. 
eine Vorbedingung dafür ſein, daß der Kampf fair, ritterlich und 
freundſchaftlich ausgetragen wird und ſo ganz im Sinne des 
Werbegedankens den erſten Tag der Sportwoche abſchließt. 
Bafferbant. 
Rol=Weiß, V. ſ. R. — 1. Frankfurker Schwimmklub. 
Am Freitag, den 31. Mai, abends 7.40 Uhr wird im Großen 
Woog das erſte Verbandswaſſerballſpiel der Ligarunde 
            ausge=
tragen. Es trifft die Ligamannſchaft des Rot=Weiß, V. f. R. auf 
die gleiche des 1. Frankfurter Schwimmklubs. Dieſe Begegnung 
iſt nicht nur deshalb von Intereſſe, weil es das erſte Spiel im 
freien Waſſer iſt, ſondern weil es ſofort einige Klarheit über die 
Spielſtärke der Gauvereine gibt. In „Jung=Deutſchland‟ 
            Darm=
ſtadt, dem vorjährigen ſüddeutſchen Meiſter, ſteht mit größter 
Wahrſcheinlichkeit auch dieſes Jahr wieder der Gaumeiſter von 
vornherein feſt; er dürfte kaum zu ſchlagen ſein. Ein heftiger 
Kampf wird aber um den zweiten Tabellenplatz entbrennen, da 
in dieſem Sommer in Süddeutſchland eine Runde der 
            Tabellen=
zweiten ausgetragen wird, deren Sieger teilnahmeberechtigt an 
den Endſpielen um die ſüddeutſche Meiſterſchaft iſt. Im Gau
 Frankfurt kommen für den zweiten Tabellenplatz nur der 1. 
            Frank=
furter Schwimmklub oder Rot=Weiß Darmſtadt in Frage. Man 
gibt allgemein den Frankfurtern die beſſeren Ausſichten, da die 
Darmſtädter im freien Waſſer meiſt nicht die Leiſtungen 
            auf=
weiſen wie im Hallenbad. Frankfurt ſcheint auch allen Ernſtes 
bemüht zu ſein, ſich den zweiten Tabellenplatz zu ſichern, denn es 
wird wieder in ſtärkſter Aufſtellung mit ſeinen alten routinierten 
Spielern Jäniſch, Caeſar, Manfeld, Brehm uſw. antreten. 
            Immer=
hin ſollten auch bei dieſer ſtarken Mannſchaftsaufſtellung die 
Darmſtädter Rot=Weißen ſich durchſetzen, wenn ſie ſich inzwiſchen 
auf das freie Waſſer eingeſtellt haben. Wir hoffen, daß das erſte 
Waſſerballſpiel im Großen Woog mit einem Siege der 
            Darm=
ſtädter endigt. 
Fußball. 
5. C. Anion Wirhauſen — 5. C. 03 Ggelsbach 6:2. 
Am letzten Sonntag hatte der F. C. Union Wixhauſen den 
            der=
zeitigen Tabellenführer und vorausſichtlichen A=Meiſter des 
            Drei=
eichgaues den F.C. 03 Egelsbach, zu Gaſt und konnte einen 
ſchönen Sieg von 6:2 Toren erringen. Das Spiel war äußerſt 
ſchnell und ſpannend. Während Egelsbach mit einem hohen Spiel 
und weiten Flügelvorlagen aufwartete, ſpielte Wixhauſen meiſt 
flach und bevorzugte den Innenſturm. Techniſch war Wixhauſen 
überlegen. Das Endergebnis entſpricht dem Spielverlauf. Egelsbach 
hatte Erſatz für Halbrechts während Wixhauſen mehrere 
            Erſatz=
leute, und zwar für Torwächter, beide Außenläufer und Halblinks 
einſtellen mußte. Die Egelsbacher Mannſchaft hatte im 
            Tor=
wächter, linken Verteidiger. Mittelläufer und linken Flügel ſeine 
beſten Leute. Bei Wixhauſen war der Erſatztorwächter ſehr gut. 
Die Verteidigung machte ſehr viele Stellungsfehler und konnte 
erſt in der zweiten Hälfte gefallen. Die Läuferreihe hatte in dem 
Mittelläufer den beſten Mann. Der Sturm iſt nach wie vor das 
Schmerzenskind und konnte erſt in der zweiten Hälfte 
            einiger=
maßen genügen. Der linke Flügel war etwas zu langſam, 
            wäh=
rend der rechte Flügel mit den beiden Jugendlichen Stork und 
Joe gut beſetzt iſt. Als Mittelſtürmer hatte man den Verteidiger 
Benz eingeſtellt. Er ſpielte erfolgverſprechend 
Nach dieſem Spiel trafen ſich die A.=H.=Mannſchaften. 
            Wix=
hauſen konnte 4:2 ſiegen, wobei die guten Leiſtungen des 
            Tor=
wächters von Wixhauſen beſonders auffielen. — Auch die 
            Hand=
ballmannſchaft konnte über Viktoria Kelſterbach mit 7:3 ſiegen. 
Spielmeiſterſchaften der 9.T. 
Vorrunde zur deutſchen Meiſterſchaft. 
Die in Mannheim zum Austrag gebrachten Spielmeiſterſchaften der 
D. T. (Vorrunde zur deutſchen Meiſterſchaft) brachten im Handball 
eine große Ueberraſchung. Wider Erwarten mußte ſich der Pol. S. V. 
Heidelberg vom T.V. Frieſenheim mit 4:5 (3:0) geſchlagen 
bekennen. Dagegen unterlagen die Fußballer des T.V. 
            Frieſen=
heim der T. G. 46 Mannheim mit 3:4 (1:3). 
Mannſchafts=Oegenmeiſterſchaft der 9.T. 
Die fünf beſten Turnkreiſe der Deutſchen Turnerſchaft lieferten ſich 
in Magdeburg den Kampf um die Mannſchaftsmeiſterſchaft im 
            Degen=
fechten. Den Sieg errang der Kreis 3 (Bayern) mit acht Punkten bei 
36 Siegen und 72 Treffern vor dem Kreis Mittelrhein mit ſechs Punkten 
bei 42 Siegen und 67 Treffern. Dritter wurde der Kreis Freiſtaat 
Sachſen mit vier Punkten und 33 Siegen bei 83 Treffern, Vierter der 
Kreis Nord (Hamburg=Mecklenburg) mit 2 Punkten bei 22 Siegen und 
95 Treffern. Den letzten Platz nimmt der Kreis Brandenburg=Berlin 
mit 0 Punkten, 22 Siegen und 100 Treffern ein. Die beſten Einzelfechter 
waren Thomſon=Offenbach 13, Bauer=Frankfurt am Main 11, Brieger= 
München 13, Solbinger=München 10, Dr. Schöndube=Frankfurt a. M. 
10 Siege. 
Abſchluß der A. 2. A. C.-Mokorrad=Länderfahrt. 
37 Fahrer beſtreiten die letzte Etappe nach Hannover. 
Die vorletzte Etappe der A. D.A. C.=Motorrad=Länderfahrr 
führte die Teilnehmer von Gleiwitz über Oppeln, Breslau nach 
dem 385 Kilometer entfernten Bautzen. Glühend heiß ſchien die 
Sonne, zudem machte eine ſtarke Staubentwicklung den Fahrern 
viel zu ſchaffen. Da aber die Straßen faſt durchweg gut waren, 
konnte teilweiſe im 100=Kilometer=Tempo gefahren werden. 
            Ins=
geſamt ſtarteten noch 39 Bewerber, von denen zwei auf der Strecke 
blieben, und zwar ſchieden beide durch Maſchinenſchaden aus. 
Kurz vor Oppeln ſchied Bickel=Hamburg auf Triumph aus. und 
in Breslau mußte Homeiſter auf Viktoria die Waffen ſtrecken. 
Der Standardfahrer Gerlach=Weil im Dorf erhielt wegen zu 
ſpäten Eintreffens in der Zielkontrolle Bautzen Strafpunkte. Die 
letzte Etappe über 450 Kilometer nach Hannover wird am 
            Mitt=
woch noch 37 Fahrer im Wettbewerb ſehen. An der Zielkontrolle, 
der Stadthalle zu Hannover, werden die erſten Teilnehmer um 
2.30 Uhr erwartet, da der Start der ſchweren Maſchinen um 3 Uhr 
morgens ſtattfindet.
 Der A.D.A. C. brachte am Mittwoch ſeine Motorrad=
            Länder=
fahrt mit der elften und letzten Etappe von Bautzen nach 
Hannover zum Abſchluß. Durch verſchiedene in letzter Stunde 
notwendig gewordene Umleitungen verlängerte ſich die Strecke 
auf 450 Kilometer. Die noch im Wettbewerb befindlichen Fahrer 
wurden noch einmal vor eine harte Aufgabe geſtellt. Auf guten 
Straßen ging es von Bautzen über Dresden, Leipzig, Halle, 
            Bern=
burg, Magdeburg und Braunſchweig zum letzten Etappenziel in 
Hannover. Vor dem Ziel an der Stadthalle in Hannover wurde 
die erſte, gegen 17.30 Uhr eintreffende größere Fahrergruppe von 
einer vieltauſendköpfigen Zuſchauermenge lebhaft begrußt. — Das 
Ergebnis der Fahrt wird noch errechnet.
Geſchäftliches.
 Hygiene=Reform. Das Endziel der mordernen Sport= und 
Körperkulturbewegung iſt, den höchſtmöglichen Stand von Geſundheit, 
Wohlbefinden, Lebens= und Widerſtandskraft für alle zu erreichen. Zum 
gleichen und zu noch weitergehenden Idealen und Zielen zeigt die 
Hygiene=Reform für jedermann gangbare Wege. Aenderung der 
            krank=
machenden Lebensweiſe iſt ihre Loſung. Hygienc=Reform gibt die 
            Mit=
tel zur geſunden Lebensweiſe jedermann in die Hand. Die Praxis der 
Hygiene=Reform führt eine der heutigen Stadtausgabe und einem Teil 
der Landausgabe unſeres Blattes beigelegte Kupfertiefdruck=Beilage vor 
Augen. Die Reformwarenwerke Thalyſia, Paul Garms, G. m. b. H., 
Leipzig, zeigen in Wort und Bild eine kleine Auswahl ihrer 
            vortreff=
lichen Geſundheitspflege=Artikel. Es werden auch eine Anzahl 
            Aufklä=
rungs=Druckſachen, zum Teil völlig koſtenlos, angeboten. Der Beſuch 
der hieſigen Vertretung: Reformhaus „Eos=Thalyſia”, Darmſtadt, Ecke 
Eliſabethen= und Luiſenſtraße, iſt für jedermann, insbeſondere für jede 
Dame lohnend. 
9101
Rundfunk=Programme.
 Frankfurt. 
Donnerstag, 30. Mai. 12.30: Schallplatten: Chormuſik. 
S 15.05: Jugendſtunde. Mittelſchullehrer Bückert: Dichterſtimmen 
aus der Heimat (Märchen). o 16.35: Stuttgart: Konzert des 
            Funk=
orch. O 18.10: Leſeſtunde. Aus „Die andere Seite” von A. Kubin. 
Sprecher: E. Glaeſer. o 18.30: Kaſſel: Ratſchläge für Mutter und 
Kind. O 18.40: J. Altmaier: Engliſche Wahltechnik. o 19: 
            Eng=
liſche Wahlreden. O 20.15: Sinfonie=Konzert. Mendelsſohn: Hebriden= 
Ouvertüre. — Schönberg: Kammerſinfonie für 15. Inſtrumente. — 
Beethoven: Sinfonie. O 21.45: Konzert des Funkorch. Soliſtin: 
Alice Brandt=Rau (Sopran). Mozart: Ouv. zur Oper „Figaros 
Hochzeit”; Arie. Et incarnatus eſt” aus der Meſſe in C=moll. — 
Gluck: Ballettmuſik aus der Oper „Paris und Helena”. — Bellini= 
Arie aus „Die Puritaner”: Hier rief er oft meinen Namen. — 
Btzet: Zweite Suite aus der Oper „Carmen”. 
Königswuſterbauſen. 
Deutſche Welle. Donnerstag, 30. Mai. 12: Geh. Baurat Lerche: 
Techniſch=wirtſchaftliche Plaudereien: „Tyra” (von einer Talſperre). 
O 12.30: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes. O 12.55: Nauener 
Zeit. o 14.30: Reiſen und Abenteuer: Dr. von Papen: Was ich 
als Gaſt des Emirs von Buchara erlebte. 15: Die 
            Rundfunk=
abteilung des Zentralinſtituts für Erziehung und Unterricht. O 15.30: 
Wetter, Börſe. 6 15.40: Frauenſtunde. Margarete Weinberg: Die 
zweite Frau. O 16: Dr. Erika Hoffmann und Jugendleiterim 
Johanna Koppel: Spielzeug für Kleinkinder. 6 16.30: B. Kochmüller 
und Dr. Würzburger: Aus dem Hölderlin=Evos. o 17: Berlin; 
Konzert der Kapelle Emil Rooſz. O 18: M. Müller=Jabuſch: 
            Welt=
politiſche Stunde. 18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: 
Min.=Rat Dr. Boſe: Entwurf eines Reichsmilchgeſetzes. o 19.20: 
Dr. Klein: Europäiſche Staatsmänner der Gegenwart: Primo de 
Rivera und Hoover. O 20: Berlin: Das neue Volkslied‟ 
            Vor=
trag: G. Pohl. Leſeproben: P. Bildt. 20.45: Orcheſterkonzert. 
Dirig.: Generalmuſikdir. Prof. Dr. Pfikner. Berliner Funkorch. 
Werke von Pfitzner Einführung: Dr. Wandrey. Mitw.: Alma 
Moodie (Violine), Maria Seret van Enken (Alt). O Danach: 
            Tanz=
nuſik. Kapelle Kermbach e Pauſe: Bildfunk.
Wekkerbericht.
 Der Transport kühler Luftmaſſen nach Mitteleuropa dauert 
fort. Sie werden ſich weiter ſüdwärts auch über unſeren Bezirk 
durchſetzen und einen Temperaturrückgang bringen. Dabei kommt 
es neben Bewölkung auch zu Niederſchlägen, die jedoch mehr 
            ver=
einzelt auftreten dürften. Mit dem Abzug der Oſtſeeſtörung, die 
ſich zunächſt durch Aufnahme warmer Luftmaſſen in ihren 
            Strö=
mungsbereich noch vertiefen wird, wird der hohe Luftdruck im 
Nordweſten ſich weiter nach dem Kontinent ausbreiten. Dabei 
dürfte für ſpäter wieder meiſt heiteres und trockenes Wetter zu 
erwarten ſein, ſo daß der Witterungsumſchlag nur ein bis zwei 
Tage anhält. 
Ausſichten für Donnerstag, den 30. Mai 1929: Kühleres, 
wechſelnd wolkiges Wetter mit Aufheiterung, ſtrichweiſe 
            Nieder=
ſchläge, noch teilweiſe gewitterhafter Art. 
Ausſichten für Freitag, den 31. Mai 1929: Teils wolkiges, 
teils aufheiterndes Wetter. Temperaturen tagsüber wieder 
            lang=
ſam anſteigend.
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Nummer 148
Donnerstag, den 30. Mai
 Der deulſche Karkoffelmarkt im Mal. 
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
 Der deutſche Speiſekartoffelmarkt hatte aus dem Vormonat ein 
mehr als ſchleppendes Geſchäft übernehmen müſſen. Der Abfatz wurde 
ſehr durch die froſtbeſchädigten Kartoffeln behindert, die den Ladungen 
immer noch beilagen. Die Verluſtpreiſe, zu denen dieſe Ware 
            abge=
ſtoßen werden mußte, trugen nicht dazu bei, die Geſamtlage zu 
            ver=
beſſern. Es dauerte dann noch einige Tage, bis der langerwartete 
Aufſchwung endlich kam. Da er aber lediglich der Tatfache zu danken 
blieb, daß die Landwirtſchaft der Erzeugergebiete mit dringendſten 
Feld= und ſonſtigen Arbeiten beſchäftigt war und keine Zeit zu 
            große=
ren Verladungen fand, ſo mußte dieſe mehr künſtliche, als natürliche 
Belebung von vornherein zur Vorſicht mahnen. Dieſe Einſtellung ſchien 
auch deshalb ſehr vonnöten, als die Preisberichtſtelle des deutſchen 
Landwirtſchaftsrates gerade zu der Zeit die Vorräte an Kartoffeln und, 
das was zum Verkauf zur Verfügung ſtand, bekannt gab. Danach 
            be=
fanden ſich am 15. April noch 12 133 000 tons (Vormonat 16 466 000 tons 
und Vorjahr 9 125000 tons) in den Händen der deutſchen 
            Landwirt=
ſchaft, während zum Verkauf noch 3 425000 tons (Vormonat 5 406000 
tons und Vorjahr 1802000 tons) zur Verfügung ſtanden. Es blieb 
demnach vorauszuſehen, daß, falls die Nachfrage ſich nicht grundlegend 
anders einſtellte, dieſe Vorräte ſehr bald auf die deutſchen Märkte 
            drän=
gen würden. Und ſo geſchah es in der Tat. Bereits die immer noch 
dringenden Feldarbeiten konnten die Abladungen nicht mehr hindern, 
als die Preiſe infolge der Beſſerung der Marktlage anzogen. Nur die 
Pfingſtfeiertage ließen hier eine Unterbrechung eintreten. Hatte man 
nun damit gerechnet, daß nach Pfingſten der Verbrauch in größerem 
Umfange einſetzen würde, ſo mußte man ſich bitter getäuſcht ſehen. 
Beſonders enttäuſcht wurden alle die — und deren Zahl war nicht klein 
—, die vor Pfingſten Ware verladen hatten, um bei der erwarteten 
Nachfrage nach Pfingſten zur Stelle zu ſein. Die bisherigen Käufe 
hatten der Landwirtſchaft noch nicht genügt, ſo daß ſie ſich veranlaßt 
ſah, außerdem Conſignationsware an Agenten der Verbrauchergebiete 
zu ſchicken. So mußte es geſchehen, daß der deutſche Kartoffelmarkt 
gegen Ende des Berichtsmonats in ein Chaos geriet, das mehr als 
troſtlos iſt. Bahnſtehende und ſtandgeldplfichtige Ware überall, die 
bei der warmen Witterung ſicherlich nicht beſſer wird. Vorher war der 
Handel der Verbrauchergebiete bereits, gezwungen worden, eben wegen 
dieſer warmen Witterung zu jedem beliebigen Preis ihre Vorräte 
            ab=
zuſtoßen. Dieſe Schleuderpreiſe nicht nur, ſondern die ſehr ſchnell 
            her=
einbrechende Baiſſe allgemein, führten zu einem Preisſturz, der gegen 
Mai=Ende noch nicht überwunden iſt. Ueber die weiteren Ausſichten 
iſt zu ſagen, daß nur bei äußerſter Anſtrengung in der Sortierung und 
bei Zurückhaltung und Maß in den Zufuhren die Lage einigermaßen 
wieder gerettet werden kann. 
Der Frühkartoffelmarkt konnte in dieſem Monat zunächſt noch nicht 
recht vorwärtskommen, da die Ernten in den in Frage kommenden 
            Ge=
bieten ſehr verzögert waren. Aus Algier und Malta waren nur ganz 
geringe Mengen nach Deutſchland gelangt. Erſt vor Pfingſten begann 
Sizilien den erſten größeren Schub von 39 Waggons über den Brenner 
nach Deutſchland zu bringen. In der Zeit vom 15. Mai bis zum 22. 
Mai gingen dann noch 151 Waggons über dieſelbe Strecke nach 
            Deutſch=
land. Die Preiſe, anfänglich ſehr und auch heute noch hoch, ließen es 
nicht zu, daß dieſe Frühkartoffeln als allgemeine Verbrauchsware in 
Frage kamen. In den Geſchäften und in den Markthallen koſteten die 
italieniſchen Frühkartoffeln immer noch gegen Monatsende bis zu 30 
Pfg. das Pfund. Die Preiſe ſollen bereits in der nächſten Zeit 
            nach=
geben, zumal das zweite große Erzeugergebiet Italiens, Neapel, mit 
der Ernte beginnt. Die Entwicklung der Frühkartoffelpreiſe wird auch 
für den Markt in Kartoffeln alter Ernte von ausſchlaggebender 
            Be=
deutung ſein. 
Das Saatgeſchäft wurde bereits in den erſten Tagen des 
            Berichts=
monats beendet, ohne daß es noch zu einem Aufſchwung und größeren 
Abſatz in letzter Sekunde gekommen wäre. 
Der Fabrikkartoffelmarkt nahm von Tag zu Tag ab, da die 
            maß=
geblichen Betriebe ihre Tore ſehr bald ſchloſſen. Dieſes Geſchäft darf 
nunmehr als beendet angeſehen werden. Der Futterkartoffelmarkt 
            ver=
fügte noch bis zuletzt über gute Umſätze, beſonders nach den Bezirken 
Deutſchlands mit großer Schweinehaltung. Letzthin ließ aber auch hier 
die Nachfrage weſentlich nach. Der Ausfuhrmarkt, der ſich noch im 
            Vor=
monat recht eifrig betätigen konnte, hat in den ſüdlichen Frühkartoffeln 
auf ſeinen Abſatzmärkten, vor allem in England, einen mächtigen 
            Wett=
bewerber bekommen. Einige Poſten gingen nach Skandinavien, 
            Finn=
land und Lettland. 
Man bezahlte gegen Monatsende je Zentner, loſe, ab jeweiliger 
Station: Im Oſten für weiße Sorten: 1,80—1,90 RM., rote Sorten 
1,90—2 RM., Induſtrie 2,20—2,30 RM.; in Mitteldeutſchland: für 
weiße Sorten 2—2,10 RM., rote Sorten 2,20, Induſtrie 2,20—2,30 RM., 
im Weſten: für Induſtrie 2,60—2,80 RM. 
Bom Holzmarkk 
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Unſicherheit, die von den ſtockenden 
Verhandlungen in Paris ausgeht, und die Unüberſichtlichkeit des 
            Geld=
mauktes wirkten ſich in den letzten Tagen am Holzmarkt inſofern aus, 
als die Kaufluſt für Schnittholz aller Arten nochgelaſſen hat und eine 
geiiſſe Mißſtiurung in den Kceiſen der Händler und der 
            Holzverbrau=
cher zu beobachten iſt. Vielfah wurden Verhandlungen um den An= Helſingfors.. 
kauf von Schnittholzproduktionen abgebrochen und vertagt. Aber auch 
am Bauimaukt iſt die Unternehmungsluſt erheblich eingedämmt, die 
            Nei=
gung, zu neuen Projekten Stellung zu nehmen und Abſchlüſſe in 
            Bau=
ware zu tätigen, erſ=heint verringert. Freilich verhindern verſchiedene 
Umſtände, vor allem der im Verhältnis kleine Umfang der 
            Produk=
tionen auf den Sägewerken und die allmählickh, eingetretene Näumung 
der Vorräte auf den Plätzenr de Wiederverkäufer, ein Weichen der 
Preiſe. Es iſt in dieſen Zuſammenhang die Widerſtandsfähigkeit des 
Holziarktes beſonders hervorzuheben. Auch ſcheint es, als ſei in den 
Kreiſen der Holzverbrauche: ein Fortſchreiten des Geſundungsprozeſſes 
zu beobachten, nachdem diele ſchwahe Betriebe ausgeſchieden ſind. Vor 
allem belebt ſich das Geſchäft in der Pianoforteinduſtrie ein wenig. Hier 
hat ſich der Wet=Getverb und die Preisſchleuderei vermindert, nachdem 
eine ganze Reihe von kleineren und mittleren Betrieben inſolvent wurde 
und erfreulicherweiſe eine Wiederaufrichtung mit Unterſtitzung der 
Holzlieferer, wie ſie früher üblich war, unterblieben iſt. So wird 
            be=
richtet, daß langſamr eine Befeſtigung der Verkaufspreiſe für 
            Inſtru=
mente eintritt, wodurch der lange vermißten Rentabilität der Betdiebe 
die Wege geebnet werden. Die Leiſtenfabriken ſind zum Teil beſchäf= 6%6 Dtſche. 
            Reichs=
tigt. In der Kiſteninduſtrie fehlte es dagegen an größeren Aufträgen, 
weil die Beſtellungen aus den Kreiſen der Textilirtſchaft und des 
Exportgewerbes nur langſam eingehen. In Schnitterlen konnten einige 6% Bahern 
            Frei=
größere Abſchlüſſe zu 100 Mark je Kubikmeter frei deutſch=polniſcher 
Grenze getätigt werben. 
Viehmärkke. 
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 29. Maf. Zum heutigen 
            Klein=
viehmarkt waren zugefahren und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je 1½ ThüringerFrei 
nach Klaſſe in Reichsmark gehandelt: 112 Kälber 62—84, 95 Schweine 
71—78, 478 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 26—31, über 
4 Wochen 33—42, Läufer 48—58, 2 Ziegen 12—24. Marktverlauf: Mit Llche. Anl. Auslo= 
Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen ruhig, langſam geräumt; Ablöſungsont, 
mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig. 
Produktenberichte. 
Frankfurter Produktenbericht vom 29. Mai. Die Frankfurter 
            Ge=
treidebörſe lag weiterhin flau. Die Preiſe gingen zum Teil bis 25 Pfg. 
herunter. Es notierten je 100 Kg.: Weizen 23,25—23,50, Roggen 22, 
 
Sommergerſte 23, Hafer 22,50, Mais 20, Weizenmehl ſüdd. 31,50—32, 
dto. niederrhein. 31,25—31,50, Roggenmehl 28,25—28,75, Weizenkleie 
 
11,75, Roggenkleie 12,25. 
Berliner Produktenbericht vom 29. Mai. Auf Grund der weiterhin 
flauen Meldungen von Ueberſee und der erneuten Ermäßigung der 
            Cif=
offerten für Weizen und Noggen herrſchte in den heutigen Vormittags= gi. gomm. 
            Sam=
ſtunden wiederum ſehr flaue Stimmung. Zu Börſenbeginn zeigte ſich 
jedoch eine gewiſſe Beruhigung, als vom Verlauf der Liverpooler Börſe 
ſtetigere Meldungen kamen und am Lieferungsmarkt einige Deckungen, 
namentlich in Weizen, vorgenommen wurden. Immerhin lagen die 
Eröffnungsnotierungen für Weizen noch 2,5 bis 3 RM., die für Rog= 2 Frkf. Shp.Bi. 
gen 4 RM. bzw. 2,25 RM. hinter geſtrigem Schluß. Das inländiſche ½dr Liag=Pfbi. 
Angebor von Brotgetreide iſt keineswegs ſehr umfangreich, es beſteht 
jedoch auch ſo gut wie keinerlei Kaufneigung.
 Frankfurt a. M., 29. Mai. 
Stimmung: feſt unter Führung von Elektrowerten. Die Börſe war 
nach der Ultimoabwicklung einheitlich freundlicher, hatte aber 
            ausge=
ſprochen lebhaftes Geſchäft und ſehr feſte Haltung nur am 
            Elektro=
markt. Hierbei bleibt die Führung bei A.E.G., wo bei anhaltenden 
Auslandskäufen nennenswerte Umſätze und eine Kursbeſſerung von 
3½ Prozent zu verzeichnen waren. Auch Siemens um 4, Schuckert 2¼, 
Bergmann 2, Licht und Kraft 1½ Prozent freundlicher. Vereinigte 
Glanzſtoff auf wahrſcheinliche Fuſion mit Enka lebhafter und 5 Prozent 
höher. Auch die Farbenaktie etwas freundlicher. Am Montanmarkt 
gewannen Mannesmann 3, Phönix 1½, Rheinſtahl 1½ Prozent. 
            Kali=
werte bis 4 Prozent höher. Zellſtoffwerte ſtärker erholt, ſo 
            Aſchaffen=
burger um 2½4, Waldhof um 3 Prozent. Die übrigen Märkte 
            ver=
zeichneten bei ruhigem Geſchäft mäßige Kurserhöhungen. Renten 
            um=
ſatzlos. Der Börſenverlauf blieb gut gehalten, machte aber nur am 
Elektromarkt Geſchäft. Tagesgeld 7½, Monatsgeld 9½ Prozent. 
            Lon=
don—New York 4,8497, Pfunde—Mark 20,335, Dollar—Mark 4,19½. 
An der Abendbörſe konnte ſich wieder eine regere 
            Geſchäfts=
tät’gkeit durchſetzen. Angeregt durch weitere Auslandsorders ſchritt die 
Kuliſſe zu erneuten Deckungen, und bei freundlicher Stimmung ergaben 
ſich gegenüber den Berliner Schluß Beſſerungen bis zu 2 Prozent. Im 
Vordergrunde ſtanden Salzdetfurth, die auf franzöſiſche Käufe aus dem 
Markte genommen worden ſein ſollen, mit plus 5 Prozent. 
            Aſchers=
leben und Weſteregeln lagen dagegen nur behauptet. Lebhafteres 
            In=
tereſſe beſtand noch für J. G. Farben mit plus 1½ Prozent und die 
Elektrowerte, die bis 1¾ Prozent gewinnen konnten. Zellſtoff Waldhof 
plus 2 Prozenr. An den übrigen Märkten war die Umſatztätigkeit 
jedoch nicht nennenswert. Renten ſtill. Im Verlaufe zogen die Kurſe 
meiſt weiter etwas an. 
Berlin, 29. Mai. 
Nach der glatten Abwicklung des geſtrigen Liquidationstages war 
die Tendenz heute freundlicher. Die Börſe eröffnete zwar nicht zu den 
höheren Vorbörſenkurſen, doch lagen die erſten Kurſe auch unter 
            Be=
rückſichtigung des Reports meiſt 1—2 Prozent feſter. Das Geſchäft war 
natürlich noch nicht erheblich, doch umfangreicher als an den Vortragen. 
Vereinzelt hatte das Ausland Kaufanträge hergelegt, und die 
            Speku=
lation nahm, wie bereits geſtern abend, weitere Rückkäufe und einige 
Meinungskäufe vor. Limite waren heute natürlich nicht vorhanden, 
und da die in letzter Zeit herausgekommene Ware meiſt in feſte Hände 
übergegangen iſt, machte ſich verſchiedentlich Materialmangel 
            bemerk=
bar. Aus Paris war nichts neues zu berichten; anregend wirkte der 
ununterbrochene Rückgang der Arbeitsloſigkeit, die jetzt auf dem Stande 
vom Herbſt des vergangenen Jahres angelangt iſt. Die geſtrige Nei 
Yorker Börſe, die auf den Rückgang der Börſenkredite und die vor dem 
Ultimo beachtenswerte Gelderleichterung feſt und lebhaft war, ſtimmte 
freundlicher. Am hieſigen Geldmarkt konnte man dagegen eine ſtärkere 
Nachfrage feſtſtellen. Tagesgeld war mit 8—10 Prozent und 
            Monats=
geld mit 10—11½ Prozent geſucht. Der Zahltag am Freitag dürfte 
kaum Schwvierigkeiten bereiten. Im Vordergrunde des Intereſſes 
            ſtan=
den heute faſt ſämtliche Glektroaktien, ferner Spritaktien, Kaliaktien 
und verſchiedene andere Spezialwerte. Deutſche Anleihen waren feſter, 
Ausländer uneinheitlich, Pfandbriefmarkt bei kleinem Geſchäft nicht 
            un=
freundlich. Deviſen waren ſtärker angeboten. Nach den erſten Kurſen 
blieb die Tendenz freundlich, Kaliwerte zogen erneut bis faſt 5 Prozent, 
A. E. G., Chade, Siemens und R.W.E. bis 3 Prozent an. An den 
            üb=
rigen Märkten konnten ſich aber die erſten Kurſe bei kleinen 
            Glattſtel=
lungen der Spekulation nicht überall voll behaupten. 
28. 5 29. 5. 
28. 5. 1 29. 5. 
188.25 1194.— Hirſch Kupfer ... 
128.— 130.— 
A. E. G... 
114— 1114.50 
Augsb.=Nürnb. Maſch.) 76.— 75.25 Höſch Eiſen 
Hohenlohe We 
48.— 
87.50 88. 
49f, 
Vaſalt ........" 
207.50 l235.25 Kahla Porzellan 
Bergmann. . . . 
78.50 78.50 
Kali Aſchersleber 
230. 236.— 
Berl. Karlsruhe Ind../ 57.50 
Salzbetfurtl 
Berl. Hand.=Geſ. 
388. — 13941, 
207.— ſ210.— 
Weſteregeln 
Braunkohl. Briketts/ 1 
237.50 1241.— 
151.— 
Bremer=Wolle.. 
272.50 172.50 1 Lindes Eismaſe 
166.50 H67.50 
25S. — 1 L. Loewe & Co. 
Danatbank. . . . 
193.— 1193. 
252 
159.— 186.— 1 Lingel Schuh. 
48.— 
48.— 
Deutſche Bank.. 
Mannesmann 
Diskontogeſellſchaft. 150.— 1150.— 
114.50 1117. 
Niederlauſitzer 
138.50 1138.50 
Dresdner Bank. 
156. 1156.— 
49.— Nordd. Lloyd 
105.— 1106.75 
Deutſche Maſchine 
48.— 
Deutſche Erdöl. 
85.75 85.75 
110.50 111.25 Orenſtein. 
Polyphon 
Deutſche Petroleu 
452.— 1454.— 
63.— 
62. 
Dynamft Nobel, 
87.— 
113.— 1113.75 1 Rütgerswerke 
85.— 
154. 1158.25 Sachſenwerl 
Elektr. Lieferung. 
104.— 1102.75 
Siemens 
J. G. Farben. . 
125.— 1125.— 
242.— 1246. 
Gelſenk. Berg.. 
411. — 1428.— 
1e8.75 1128.50 Ver. Glan 
92.— 
212.— 1217.— Ver. Stal 
Geſ. f. elektr. Unt 
917, 
Volkſtedter Porzellan/ 3r 
Han. Maſch.=E 
47.— 46.— 
36.— 
71. 
Hanſa Dampfſch. 
140.50 1141.50 Wanderer We 
114.— 1115.75 Wiſſner Metall" 
Hapag .. 
124.— 1127.— 
1331, (135.50 Wittener Gußſtahl 
Harpener 
47.— 
44. 
Hemoor Zement 
275.— 1273.75 
Die 3 Kalinerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
Deviſenmarkk.
 Wien...." 
Prag....." 
Budapeſt .. 
Soſia .... 
Holland. 
Lslo .... 
Kopenhagen. 
Stodkholm. . 
London.. 
Buenos Aires. 
New York.. 
Belgien..
 5. 
Brie 
1.97 
6.41 
s0.79 
59.20 
81.38 
1.867 
0.499 
7.379 
8.89 
5.455 
2.024/ 2.028 
4.156/ 4.164 
4.074
Wirtſchaftliche Rundſchau.
 Die Arbeitsmarktlage im Reich. Die Arbeitsloſigkeit ging in der 
Zeit vom 13. bis 25. Mai weiter zurück. Doch hat ſich das Tempo der 
Bewegung merklich verlangſamt. In mehreren 
            Landesarbeitsamts=
bezirken, ſo in Oſtpreußen, Schleſien, Niederſachſen, Pommern und 
Bayern war die Entlaſtung des Arbeitsmarktes noch erheblich. In den 
anderen Bezirken trat ebenfalls eine weitere Entſpannung ein. Aber 
ſie war vor allem in Brandenburg, Nordmark, Rheinland und Sachſen 
ſchwach im Vergleich zu den Vorwochen. 
Deutſche Tuchkonvention E.V. Die Deutſche TuchkonventionG. V. 
hielt in Berlin ihre ordentliche G.=V. ab. Im Vorderyrund des 
            In=
tereſſes ſtand das Scheitern der Verhandlungen in Dresden infolge der 
weitgehenden Zielforderungen der Abnehmerverbände. In einer 
            ein=
ſtimmig gefaßten Entſchließung erklärte die G.=V. die Zielforderungeit 
der Abnehmerverbände mit Rückſicht auf die allgemeinen Finanz= und 
Kreditverhältniſſe als unerfüllbar. Um jedoch dem Gedanken des 
            Wirt=
ſchaftsfriedens und der ebenfalls ſchwierigen Lage der Abnehmerſchaft 
Rechnung zu tragen, beſchloß ſie die Ermäßigung der Verzugszinſen 
auf 11 Prozent, den Wegfall der viel erörterten Berechnung von 
            Mahn=
koſten ab 1. Juni d. J. ſowie die erweiterte Abgabe von Gratismuſtern 
in einem einheitlichen Format. 
Hauptverſammlung des Verbandes deutſcher Eiſenwarenhändler. 
Der Verhand deutſcher Eiſenwarenhänbler hielt ſeine Hauptverſammlung 
in Koblenz ab. Dem Geſchäftsbericht iſt zu entnehmen, daß der 
            Ver=
band lebhaft über die Ausnutzung der Machtſtellung von Syndikaten 
oder Verkaufsvereinigungen zu klagen hat. Die Fabrikanten 
            bean=
ſpruchten vielfach ein viel zu langes Ziel, ſo daß der Handel durch das 
oft geforderte weite Entgegenkommen in ſchwierige Lagen gekommen 
ſei. Auch die Abnehmer ſeien weſentlich anſpruchsvoller geworden. Die 
Lage auf dem Baumarkt wirke ſich ſehr bedeutſam auf die 
            Geſchäfts=
lage des Eiſenwarenhandels aus. Die Landkundſchaft ſei wenig 
            kauf=
kräftig und die Arbeiterſchaft ſcheide als Kundſchaft vollkommen aus. 
Der Eiſenwarenhandel werde erheblich geſchädigt durch die 
            Warenhäu=
ſer, die Verſandgeſchäfte, Einheitspreisgeſchäfte, durch das 
            Wander=
gewerbe, den Beamtenhandel, Konſum= und Haushaltsvereine, 
            land=
wirtſchaftliche Genoſſenſchaften uſw. Eine ernſte Klage richte ſich gegen 
die Steigerung der ſozialen Laſten. Der Geſchäftsbericht, der ſich dann 
weiter mit der inneren Verwaltung, techniſchen und organiſatoriſchen 
Fragen des Verbandes befaßte, ſchließt mit der Bitte um tatkräftige 
Unterſtützung der Leitung. 
Vertreterverſammlung des Verbandes ſüddeutſcher Getreidebörſen 
und =märkte. Auf der in Mannheim unter Vorſitz von 
            Handelsgerichts=
rar Max Lorch=Frankfurt abgehaltenen ordentlichen 
            Vertreterverſamm=
lung wurden nach Vorlage des Geſchäftsberichts und des 
            Rechnungs=
berichts die ſatzungsmäßigen Vorſtandswahlen vorgenommen, die die 
Wiederwahl des bisherigen Vorſtandes für zwei Jahre ergaben. 
            Be=
züglich der Sonderbedingungen für den Handel mit Braugerſte wurse 
beſehloſſen, die neuen Beſtimmugen ab 1. Juli 1929 in Kraft zu ſetzen 
und den Zeutralſtellen der Brauinduſtrie Kenntnis zu geben. Die 
            Be=
ſtrebungen zur Nationaliſierung des Börſenverkehrs durch 
            Neueintei=
lung der Börſentage einzelner ſüddeutſcher Börſen wurden in ihrer 
Berechtigung grundſätzlich anerkannt. Die vorliegenden Anträge ſollen 
einer Kommiſſion überwieſen werden, die ſich aus je einem Vertreter 
der Börſen Mannheim, Frankfurt a. M., Karlsruhe, Mainz, Stuttgart 
und Worms zuſammenſetzen. Auch über ein einheitliches Vorgeyen bei 
Wiederzulaſſung zum Börſenbeſu=h nach erfolgter Zahlungscinſtellung 
ſoll zunächſt eine fünfgliedrig= Kommiſſion heraten und die betreffenden 
Vorſchläge der Verbandsleitung zur weiteren Behandlung unterbreiten. 
Röhr=Auto A.=G., Ober=Ramſtadt. Offenbar im Zuſammenhang 
mit der Intereſſennahme der J. G. Farbeninduſtrie an der Ford 
            Mo=
tor Co. A.=G. in Berlin wurde von anderer Seite gemeldet, der 
            Far=
benkonzern habe ſich in ſtarkem Maße an der Röhr=Auto A.=G. in Ober= 
Ramſtadt (Heſſen) beteiligt. Wie wir hierzu hören, entſpricht dieſe 
Nachricht in keiner Weiſe den Tatſachen. 
Ludwig Ganz A.=G. in Mainz. Im Vorjahr beſchloß die 
            Geſell=
ſchaft bekanntlich eine Kapitalerhöhung von 500 000 RM. um bis zur 
2 Mill. RM. Nach Informationen des DHD. konnte dieſe 
            Kapital=
erhöhung wahrſcheinlich infolge der ſchwierigen Börſenlage nur bis auf 
1,1 Mill. RM. durchgeführt werden, wobei ein Betrag von 500 000 RM. 
von einer ausländiſchen Gruppe von Geſchäftsfreunden feſt 
            übernom=
men wurde. Auf dieſes erhöhte Aktienkapital von 1,1 Mill. RM. wird 
nunmehr eine Dividende von wieder 10 Prozent für das Geſchäftsjahr 
1928 vorgeſchlagen. (Ordentliche Hauptverſammlung 15 Juni.) 
Emag Elektrizitäts A.=G., Frankfurt a. M. In der heutigen 
            Ge=
neralverſammlung, in der 12 Aktionäre 750 342 RM. vertraten, 
            oppo=
nierte gleich zu Beginn das Aufſichtsratsmitglied Oberingenieur 
            Bend=
mann=Frankfurt, in dem er gegen die Gültigkeit der heutigen 
            General=
verſammlung proteſtierte. Der Proteſt wurde zu Protokoll genommen, 
und die Verſammlung ſchritt zur Erledigung der Tagesordnung. Die 
Geſellſchaft verteilt aus dem Reingewinn von 97000 RM. 8 Prozent 
(im Vorjahre 7 Prozent) Dividende. 
30prozentige Erhöhung des türkiſchen Zolltarifs. Das fortgeſetzte 
Steigen des engliſchen Pfundes an der Konſtantinopeler Börfe, das 
bereits einen Kurs von über 1000 Piaſter erreicht hat, wird eine 
            gene=
relle Erhöhung des gegenwärtigen türkiſchen Zolltarifs um 30 Prozent 
zur Folge haben. Dieſe Erhöhung iſt formell nach dem Lauſanner 
Vertrag gerechtfertigt, denn der Vertrag ſieht einen Kurs von 750 
Piaſter für das engliſche Pfund vor. Die Türkei hat das Recht, bei 
einem Fallen oder Steigen dieſes Kurſes um mindeſtens 30 Prozent 
die Zollſätze zu erhöhen oder zu ſenken. Der neuerliche Rückgang der 
türkiſchen Valuta iſt nicht bloß die vorübergehende Folge einer 
            Speku=
lation gegen die türkiſche Währung, ſondern die Auswirkung der 
            allge=
meinen wirtſchaftlichen Lage, die durch den Rückgang des türkiſchen 
Exports und eine durch die Mißernte des letzten Jahres nötig 
            gewor=
dene Steigerung des Imports von Getreide und Mehl ſehr ungünſtig 
geſvorden iſt.
 Unmloant, Koumanongefräfche 
Frankfurter Kursbericht vom 29. Mai 1929.
 anl. v. 27. 
% Baden 
            Frei=
ſtaat v. 27 
ſtaat v. 27... 
2% Heſſen 
            Volks=
ſtaat v. 28....." 
6% Preuß. 
            Staats=
anl. v. 28...... 
6% Sachſen 
            Frei=
ſtaat v. 27....." 
ſtagt v. 27....." 
ungsſch. + /, 
Dtſche. Anl. Ablö. 
ungsſch. (Neub.) 
Oiſche. 
            Schurge=
bietsan leihe. . ..
4.3
 mel=Ablö ſ.-Anl. 
* Ausl. Ser. 1 
* Ser.1) 
Ber „Ohp.=Bl. 
„ PfbrBk. 
8½%,- Lig. Pfbr
 % Heſſ. Landesbk. 
4½½ Heſſ. 2d3. Hp. 
Bk.=Ligid. Pfbr.. 
6% Lom. 
            Landes=
ban! Darmſtadt. 
8% Mein.Hyp. Bi. 
4½% „Lig. Pfbr. 
8% Pſältz. Hyp. Bk. 
8% Preuß. Ztr.: 
Stadt ſchaft. . 
8% Rhein. Hyp.=Bk 
4½½ „ Lig. Pfbr. 
8% Rhein.=Weſtf.= 
Bb.=Cred ...." 
8% Südd. Bod.= 
Cred.=Ban 1.... 
8% Württ. Hyp.=B. 
3% Daimler Benz 
von 27........" 
8% Kiöckner=Werkel 
Berlin v. 26.... 
%o Mainfrw. v. 26. 
7% Ver. Stahlwvke 
mit Opt. v. 26.. 
8% VoigtckHäffner 
von 20 ........" 
 
J. G. Farben Bonds 
28.........." 
— 
5% Bosn. L. E. B. 
v. 1914........" 
4½-% Oſt. 
            Schatz=
anw. v. 1914 ... 
4% Oſt. Goldrente 
41f,% Rum. Gold 
von 1913 .. 
420 Türk. Admin. 
4% „ 1.Badgad 
4% „ Zullanl. 
4:),2 Ungarn 1913
 97.25 14/,% Ungarn 19141 24.2 
85 14½ Goldr., 22.4
 73 
94 
82.5 
97.5 
72 
97.5 
97.5 
97.75 
75.75 
97.5 
98.5 
97.75
130
18.5
 Aktien. 
Allg. Dt. Creditanſt. 
Bk. f. Brauinduſtr. 
Berl. Handelsgeſ. . 
Comm. u. Privatb 
Darmſt. u. Nt.=Bk. 
Deutſche Bank ..." 
-Eff.=u. Wechſel 
bank .... . .... 
Vereinsbank .. 
Diskonto=Geſellſch. 
Dresdener Bant .. 
Frankf. Bant... . . 
Hyp.=Bk. . 
Pfdbr.=Bk..... 
Gotha. Grundkr. B. 
Mein. Hyp.=Bank. 
Mitteld. Creditbf.. 
Nürnb. Vereinsbk. 
Oſt. Creditanſtalt. . 
Pfälz. Hyp.=Ban!. 
Reichsbank=Ant. .. 
Rhein. Creditbt. .. 
„ Hyp.=Bant ... 
Südd. Bob.-Cr. Bt. 
Wiener Bantverein 
A.=G. Verkehrsiu 
Dt. Eiſenb.=Geſ... 
7% Dt. Reichsbahn 
Vorzge 
Hapag .." 
Nordd. Lloyd .... 
Schantung=Eiſenb. 
Südd, Eiſenb.=Gei=
 161 
181 
254 
1597/, 
123 
99 
151.5 
158.75 
103 
133 
135
 304 
122. 
145 
13
 83.5 
116 
107 
123
 Accnm. Verlin 
Adlerw. (v. Kleher)/ 43. 
6% NEG. Vorzug! 94 
92 
..
 AEG. Stamm. . . 
Baſt Nürnberg .. . 1212.5 
Bergm. El. Werke/217.5 
BrownBroverickCie/138 
Brüning & Sohn../405 
,Buderus Eiſen ...! 
Eement Heidelberg/135 
Karlſtadt 
Chem. WerſeAlbert. 
Chade ..... . . . . . . /427.5 
Daimler=Benz.. 
Dt. Atl.=Telegr.. . . 111.5 
Eiſenh. Berlin. 
Erdöl .. .. . . . 112.5 
Gold- u. Silb.=Anſtalt. /158.5 
„ Linoleumwerk. /326.5 
Eichbaum, Brauer./30- 
Eleitr. Lich u. Kraft/218 
„ Liefer.=Geſ. 
Eſchw. Bergwver: .1191 
Eßlinger Maſchinen 
Ettlinger Spinnereil 
F. G. Farbenindſtr. / 246.25 
Feinmech. (Fetter). 
Fel t. & Guilleaum. 
Frlft. Gas .... . . . 1130 
„ Hof ... ...... 
Geiling &Cie ....! 45 
Gelſen I. Bergwer!! 
Gef. elektr. 
            Un=
ternehmungen .. 
Goldſchmidt Th. .. 
Gritzner Maſchinen 
Grün & Bilfinger .1165 
Dafenmühle Frkf1. 1130 
Hammerſen (O8n. 
Harpener Bergbau 
Henninger, Lempf. /471 
Hilpert Armaturfb. 88.5 
Hindrichs=Aufferm. 
Hirich Kupfer ... 128
 Mete 
174 
51 
18 
157.25 
215 
85
127.5
 76.8 
74.5 
37
 Hochtief Eſſen ... .! 92 
Holzmann, Phil. .. 
Holzverk.=Induſtrie 
Flie Bergb. Stammſ 
Genüſſe 
Junghans Stamm 
Kali Aſchers leben 1237 
Salzdetfurth. 
Weſteregeln.!" 
Kammgarnſpinn 
Karſtadt, 9. . . . . . ." 
Klein, Schanzl. . . . 
Klöcknerwerke ..." 
Kraftw. Alt=Württ. 
Lahmeyer & Co. . /165 
Lech, Augsburg .. 
Löwenbr. Münch. /285 
Lüdenſcheid Metalt 
Lutz Gebr. Darmſt. 
Maintr.=W. Höchſt. 
Mainz. Akt.=Br. . . . 
Mannesm. Röhren 117 
Mansfeld. Bergb.. 
Mars=Werke ..... 
Metallgeſ. Franift. 
Miag. Mühlenbau. 
MontecatiniMailo. 
Motoren fb. Darmſt. 
Neckar). Fahrzeug.. 
Nicolay, Hofbr. . . . 1145 
Oberbedarf . . . . . ." 
Oſterr. Alpine Mo. 
Otavi Minen ...." 
Beters Union Fr 1./116 
Phönir Bergbau. 
Reiniger, Gebb.. . . 102.5 
Ny Braunkohlen .! 
„ Elektr. Stamm 
Stahlwerke .. /115 
Riebeck Montan .. 
Roeder Gb. Darmſt 111
 111.5 
Af 
117.75 
394.5 
244.5 
203.5 
95
 112: 
90 
105: 
227 
82 
126.75
 64.5 
86.75
 Mi 
Sachtleben A. G. . /190 
Schöfferhof=Bind., /342 
Schramm Ladfabr. 105 
Schriftg. Stempe 1. 1121. 
Schuckert Elettr.. . 1245. 
Schwarz Storchen. 163 
Siem. Glasinduſtr. 
Siemens & Halsfe. 
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Frankona Rück= u. 
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946
[ ← ][ ][ → ]Geite 18
Donnerstag, den 30. Mai 1929
Nummer 148
Bom Ledermarkk.
 Die allmählich einſetzende Angleichung der letzten 
            Häute=
auktionen an die leichte Befeſtigung am Wildhäutemarkt, ferner 
die Räumung der Läger, die durch die Pfinaſtfeiertage einen zum Teil 
recht erheblichen Umfang erreicht hatten, bedingten in der erſten Woche 
nach den Feiertagen ein weiterhin recht lebhaftes Kaufgeſchäft, an dem 
die Schuhunduſtrie und der Handel in gleicher Weiſe Anteil hatten. In 
der Schuhinduſtrie ſcheint der Bedarf beſonders groß zu ſein. 
            Verſchie=
dene Firmen ſind bereits zur Ueberarbeit übergegangen, und da überall 
nur recht geringe Vorräte vorhanden waren, iſt das Einkaufsbedürfnis 
recht ſtark. Die in den letzten Wochen geſunkenen Rohhäutepreiſe haben 
die Fabrikanten veranlaßt, die Preiſe für Leder etwas herabzuſetzen, 
was gleichfalls eine Anzegung gab. Von den einzelnen Marktgebieten 
iſt nihts weſentliches zu bericten. Die Umſätze erſtreckten ſich auf 
zieilich alle Gattungen. Die Preiſe ſind, wie bereits erwähnt, etwas 
zurückgegangen, doch haben dieſe Rückgänge meſiſt nur nominellen 
Charakter. 
Metallnokierungen. 
Die Berliner Metallnotierungen vom 29. Mai 1929 ſtellten ſich für 
Elektrolytkupfer auf 170.50 RM., Originalhüttenaluminium 190.00 RM., 
desgl. in Walzen oder Drahtbarren 194.00 RM., Reinnickel 350.00 RM., 
Antimon Regulus 72.00—75.00 RM., Feinſilber 73.00—74.75 RM. 
Die Berliner Metall=Termine vom 29. Maf 1929 ſtellten ſich für 
Kupfer: Januar 140.50 (141.00), Februar 140.75 (141.00), März und 
April 141.00 (141.00), Mai 135.00 (140.00), Juni 136.50 (137.00), Juli 
138.50 (140.00), Auguſt und September 139.75 (140.00), Oktober 140.00 
(140.50), November 140.25 (141.00), Dezember 140.50 (140.50). Tendenz: 
ſtetig. — Für Blei: Januar und Februar 46.50 (46.75), März und 
April 46.50 (47.00), Mai 44.00 (45.50), Juni 45.00 (45.50), Juli und 
Auguſt 45.50 (46.00), September 45.75 (46.50), Oktober 46.00 (46.75), 
November und Dezember 46.50 (46.75). Tendenz: ſtetig. — Für Zink: 
Januar 51.00 (52.50), Februar 51.75 (52.50), März und April 51.0 
(52.50), Mai 51.00 (53.00), Juni 51.50 (52.50), Juli 50.50 (53.00), Auguſt 
51.00 (52.50), September 51.50 (52.50), Oktober 51.25 (52.50), November 
und Dezember 50.50 (52.50). Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen 
            be=
deuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
 * New York, 29. Mai. (Priv.=Tel.) 
Baumwolle: Die Preiſe zogen anfangs auf größere Niederſchläge 
in Kanſas an. Dann gaben die Preiſe erneut nach auf Verkäufe lokaler 
Häuſer und Liquidationen, beſonders per Juli. 
Kaffee: Anfangs beſchränkte ſich das Geſchäft angeſichts des 
            mor=
gigen Feiertages in der Hauptſache auf Glattſtellungen. Verſtimmend 
wirkten einige Liquidationen und europäiſche Verkäufe. 
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkt ſahen ſich der Handel und 
kubaniſche Firmen angeſichts der Schwäche am Lokomarkt zu Verkäufen 
veranlaßt. Späterhin erfolgte dann auf Deckungen eine teilweiſe 
            Er=
holung. 
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 29. Mai: 
Getreide. Weizen: Mai 97, Juli 100½, Sept. 104½, Okt. 
109½: Mais: Mai 80½, Juli 82½, Sept. 83½, Okt. 79½; Hafer: 
Mai 41½, Juli 41½, Sept. 41½; Roggen: Mai 80, Juli 78½, 
Sept. 81½. 
Schmalz: Mai 11,52½, Juli 11,72½, Sept. 12,05, Oktober 
12,17½. 
Fleiſch. Rippen: Mai 12,90, Juli 13,00, Sept. 12,25; Speck, 
loko 13,12½; leichte Schweine 10,00—10,90,s ſchwere Schweine 
10,00-10,70; Schweinezufuhren: Chicago 20000, im Weſten 95 000. 
Baumwolle: Mai 18,52—18,54, Juli 18,58. 
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 29. Mai: 
Getreide. Weizen: Rotwinter 120¾, Hartwinter 111½; 
Mais, neu angek. Ernte 92½; Mehl, ſpring wheat clears 5,25 
is 5,50; Getreidefracht: nach England 1,9—2,9 Schilling, nach 
dem Kontinent 11—13 Cents. 
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,25; Talg, extra, loſe 778. 
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze in Lots: 69; Loko: 
10½: Juni 10,08, Juli 10/42, Auguſt 10,58, September 10,59, 
Oktober 10,65, November 10,/46, Dezember 10,34.
 Kleine Wirkſchaftsnachrichken. 
Der Verwaltungsausſchuß der Ausfuhrvereinigung der deutſchen 
Rübenzuckerfabriken hat beſchloſſen, die Zuckerausfuhr im laufenden 
Betriebsjahr 1928/23 endgültig auf 13 Prozent der Geſamterzeugung 
feſtzuſetzen. 
Die Aufträge auf Kokslieferungen ſind bei den weſtoberſchleſiſchen 
Kokereien im Mai trotz der Einführung der Sommerpreiſe 
            zurück=
gegangen. Der Abſatz würde ſich noch weiter verſchlechtert haben, wenn 
nicht die Händler den billigeren Waſſerweg benutzen würden, um ihre 
Läger wieder aufzufüllen. Auch im Export iſt ein Rückgang bemerkbar. 
In der Aufſichtsrats=Sitzung der Rhein=Elektra wurde beſchloſſen, 
der auf den 25. Juni einzuberufenden Generalverſammlung für das 
Geſchäftsjahr 1928 aus 1385 814 (1 403 610) Reingewinn nach 
            ange=
meſſenen Abſchreibungen und Rücklage 9 Prozent (wie im Vorjahre) 
auf die Stammaktien und 6 Prozent (wie im Vorjahre) auf die 
            Vor=
zugsaktien vorzuſchlagen. Der Vortrag auf neue Rechnung beträgt 
169 614 (1877 410) RM. 
Nachdem der Schlußtermin im Konkurs der Gebr. Himmelsbach 
A.=G., Freiburg i. Br., abgehalten worden iſt, wurde der Konkurs über 
die Firma aufgehoben. 
Die belgiſchen Ziegeleien werden in Kürze ihre Preiſe für Ziegel 
bedeutend herabſetzen, da die Beſtände in außergewöhnlicher Weiſe 
            an=
gewachſen ſind. 
Die Vorarbeiten für den neuen rumäniſchen Zolltarif ſind 
            abge=
ſchloſſen. Der Entwurf wird in den nächſten Tagen dem 
            Intereſſen=
kreis zur Stellungnahme übergeben werden. In der erſten Hälfte des 
Monats Juli wird der Entwurf dem Parlament zugehen. 
Das American Bureau of Metall Statiſties veröffentlicht ſoeben die 
Ziffern für die Weltkupferproduktion im April. Gegenüber dem 
            Vor=
monat har ſich die Produktionsziffer aller Kupfer herſtellenden Länder 
um 3628 Tonnen auf 196 420 Tonnen erhöht. An erſter Stelle ſteht 
wieder Amerika mit 110 313 (107 253) Tonnen, es folgen Chile mit 
39 195 (40 158) Tonnen, Europa mit 12 400 (12000) Tonnen und das 
belgiſche Kongo=Gebiet mit 12 897 (11905) Tonnen. Die tägliche 
            Durch=
ſchnittsproduktion hat ſich von 6219 auf 6547 Tonnen erhöht.
 Verſteigerung 
im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9 
Mittwoch, den 5. und 
            Don=
nerstag, den 6. Juni 1929, 
vormittags von 8” bis 12 Uhr, 
Verſteigerung der bis Ende 
Mai ds. Js. verfallenen 
Pfänder. 
Gold=u. Silberwaren, 
            Taſchen=
uhren, Herren= und 
            Damen=
kleider, Wäſche, Stiefel, 
            Opern=
gläſer, Photoapparate, 
            Fahr=
räder, Muſikinſtrumente uſw. 
Am Dienstag, den 4. Juni 
1922, bleibt das Amt wegen der 
Vorarbeiten zur Verſteigerung ge= 
(st9135 
ſchloſſen. 
Darmſtadt, den 30. Mai 1929. 
Städtiſches Leihamt.
 Am Freitag, den 31. Mai 1929 
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in 
meinem Verſteigerungslokale, hier 
            Hügel=
ſtraße 27, verſchiedene Gegenſtände 
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung. 
Darmſtadt, den 29. Mai 1929. (9146 
Portner 
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
 Arbeitsvergebung. 
Die Steinhauerarbeiten (rund 
85 chm Main=Sandſteine) für die 
            Aus=
wechſelung der ſchadhaften Werkſteine 
am ſüdweſtlichen und nordweſtlichen Eck 
pavillon und am weſtlichen 
            Verbindungs=
trakt des Schloſſes hier werden auf 
Grund der Reichsverdingungsordnung 
öffentlich ausgeſchrieben. Unterlagen und 
Bedingungen ſind während der 
            Dienſt=
ſtunden auf unſerem Amte, Paradepl. 3, 
Zimmer Nr. 11, einzuſehen und 
            Lei=
ſtungsverzeichniſſe, ſolange Vorrat reicht, 
daſelbſt erhältlich. Die Angebote ſind 
verſchloſſen, poſtfrei mit der Aufſchrift 
„Steinhauerarbeiten für das Schloß, 
zum Eröffnungstermin Montag, den 
10. Juni 1929, 10 Uhr, auf unſerem 
(109140 
Amte einzureichen. 
Zuſchlagsfriſt 10 Tage. 
 
Darmſtadt, den 28. Mai 1929. 
Heſſ. Hochbauamt Darmſtadt. 
Becker. 
Die Lieferung von Brennſtoffen 
für die Oberpoſtdirektion, die Poſtämter 
und das Telegraphenamt in Darmſtadt, 
beſtehend in 600 t Koks, 60 * Nußkohlen 
und 100 Unionbriketts, für die Zeit 
bis Ende März 1930 ſoll im öffentlichen 
Anbietungsverfahren vergeben werden. 
Angebote mit der Aufſchrift „Lieferung 
von Kohlen” ſind bis zum 10. Juni, 
10 Uhr vorm., an die 
            Oberpoſtdirek=
tion einzureichen, zu welcher Zeit ihre 
Oeffnung im Zimmer 94 erfolgen wird. 
Die Anbietungs= und 
            Lieferungsbedin=
gungen können daſelbſt eingeſehen oder 
in Empfang genommen werden. 
            Zu=
ſchlagserteilung durch die 
            Oberpoſtdirek=
tion innerhalb der Bindefriſt von 12 
(9153 
Tagen. 
Darmſtadt, den 27. Mai 1929. 
Oberpoſtdirektion,
 Wer gibt 5—6000 
Mark Baukapital f. 
Zurechtſtellg, einer 
4=Zim.=Wohnung? 
Angeb u. F. 14 an 
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 Am Freitag, den 31. Mai 1929, 
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem 
            Ver=
ſteigerungslokal Bleichſtraße 40 
            fol=
gende Pfänder zwangsweiſe gegen 
            Bar=
zahlung verſteigert werden, insbeſondere: 
1 Bild (Oelgemälde), 1 Fahrrad, eine 
Theke, 1 Warenſchrank, 1 
            Schreib=
maſchine (Underwood), 1 Stehpult, 
Möbel aller Art u. and. mehr. 
Darmſtadt, den 29. Mai 1929. (9166 
Jungermann 
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Kage n.
 vermittelt die kleine Anzeige im Darmstädter Tagblatt 
in erfolgreicher Weise zwischen Angebot und Nachfrage. 
Besonders bewährt haben sich die kleinen Anzeigen bei 
Stellenangeboten, Stellengesuchen, An- und Verkäufen, 
Tausch, Mietgesuchen, Vermietungen usw.
 1 Federrolle 
mit ungef. 15—20 
Ztr. Tragkr., ſowie 
Ruſſenpferd dazu 
zu kaufen geſ. Ang 
u. F. 92 Gſch. (9117b
 Bekanntmachung. 
Während der Sperrung der Kreisſtraße nach Ober= 
Ramſtadt, zwiſchen Darmſtadt-Böllenfalltor und Halteſtelle 
„Kurhaus Trautheim”, verkehren die Perſonen=Omnibuſſe der 
Linie Darmſtadt —Ober=Ramſtadt vom 3. Juni ds. Js. ab 
bis auf weiteres wie folgt: 
Von Ober=Ramſtadt bis Nieder=Ramſtädter=Chauſſee, 
Ecke Kilianſtraße; von da durch Nieder=Ramſtadt und das 
Mühltal nach Eberſtadt bis zur Halteſtelle „Wartehalle” der 
Vorortlinie 8. Der regelmäßige Anſchlußverkehr von der 
Halteſtelle „Kilianſtraße” über Chauſſeehaus bis zur 
            Halte=
ſtelle „Kurhaus Trautheim” wird durch einen Pendelwagen 
übernommen. 
Die bisherigen Fahrpreiſe für die Fahrſtrecke zwiſchen 
Darmſtadt — Schloß bis Ober=Ramſtadt bleiben für die 
Dauer der Umleitung unverändert. 
Omnibuslinie Eberſtadt —Ober=Ramſtadt: 
Die Abfahrts=, bezw. Ankunftszeiten an den 
            Endhalte=
ſtellen ſind: 
Eberſtadt ab 540 Uhr, Ober=Ramſtadt=Rondell an 608 Uhr 
ſtündlich, bezw. halbſtündlich bis: 
Eberſtadt ab 1022 Uhr, Ober=Ramſtadt=Nondell an 1050 Uhr 
Ober=Ramſtadt=Rondell ab 610 Uhr. Eberſtadt an 688 Uhr 
ſtündlich, bezw. halbſtündlich bis: 
Ober=Ramſtadt=Rondell ab 1052 Uhr. Eberſtadt an 1120 Uhr 
Omnibuslinie Nieder=Ramſtadt=Kurhaus Trautheim: 
Nieder=Ramſtadt ab 639 Uhr, Kurhaus Trautheim an 64 Uhr 
ſtündlich, bezw. halbſtündlich bis: 
Nieder=Ramſtadt ab 892 Uhr, Kurhaus Trautheim an 812 Uhr 
Kurhaus Trautheim ab 617 Uhr. Nieder=Ramſtadt an 621 Uhr 
ſtündlich, bezw. halbſtündlich bis: 
Kurhaus Trautheim ab 752 Uhr, Nieder=Ramſtadt an 892 Uhr 
Ferner weiſen wir darauf hin, daß die bisherigen 
Autolinien Schloß — Riegerplatz—Ringſtraße und Schloß— 
Schulſtraße—Heidenreichſtraße beſtehen bleiben und nach dem 
Oſtbahnhof verlängert werden. Hierbei kommt die 
            Zähl=
grenze Heidenreichſtraße in Fortfall und bleibt nur noch als 
Halteſtelle beſtehen. 
Der Verfehr zwiſchen Nieder=Ramſtädterſtraße, Ecke 
Roßdörferſtraße und Beſſungerſtraße. Ecke Hermannsſtraße 
wird durch Pendelwagen aufrecht erhalten. 
Ausführliche Fahrpläne ſind in den 
            Kartenverkaufs=
ſtellen der Heſſiſchen Eiſenbahn, ſowie in den betreffenden 
Wagen ausgehängt. 
(9085 
Darmſtadt, den 28, Mai 1929. 
Heſſiſche Eiſenbahn A.=G.
 Paddelboot 
ui kaufen geſ. 
            An=
geb. mit Preis unt. 
K. L. 955 an die 
            Ge=
ſchäftsſtelle. (9165
 Ries=Bronce= 
Trukhähner 
Küken abzugeb. (* 
Kranichſteinerſtr. 71.
 Aus Leiſtungszucht 
w. Legh.=Küken 
preisw. abzugeben 
Deckart, Eberſtadt, 
Heidelbergerſtr. 41. 
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Eliſabethenſtr. 25½ 
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 Freitag, den 31. Mai 1929, 
            nach=
mittags 3 Uhr, verſteigere ich 
            Hügel=
ſtraße 27 öffentlich, zwangsweiſe gegen 
Barzahlung: 
1 Klavier, 1 Motorrad (D=Rad), 
2 Schreibmaſchinen (Adler u. Kappel) 
1 Radioapparat, 1 Bücherſchrank, 
1 Schreibtiſch, 1 Oelgemälde, 1 
            Schräg=
ſchneidmaſchine, 1 Chaiſelongue, 1 
            Lino=
leumteppich, 1 Vergrößerungsapparat, 
100 ſchlauchloſe Luftpumpen, 1 
            Herren=
fahrrad, 1 Büfett, dunkel eiche. 
 
Darmſtadt, den 29. Mai 1929. 
Metzger 
(9151 
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
 Im gefl. Auftrage wegen Wegzug 
            ſo=
wie aus Nachläſſen verkaufe in meinem 
Verſteigerungslokal 
(9118 
1 Bleichſtraße 1 
1 Speiſezimmer, mod. Büfett (2 Meter) 
und Vitrine. 
1 Herrenzimmer, modern. Bücherſchrank 
(2 Meter). 
1 Schlafzimmer, modern. nußb. 
            Spiegel=
ſchrank (1.80 Meter). 
2 Küchen, mod. Pitch=pine. 
Ferner: Schlafzim. eich., Speiſezim. eich., 
Büfett (Mahag.), Bücher= und 
            Wäſche=
ſchränke, Kleider= Glas= u. Spiegelſchrk., 
3 Glasvitrinen, Diplomat= u. Schreibt. 
mit Aufſ., Schreibſekretär, Steh= und 
Schülerpult, Auszug= runde, Steg= und 
Küchentiſche, Rohr=, Leder= und 
            Küchen=
ſtühle, Trum.=Spiegel, Flurgard., 
            Waſch=
kom. u. Nachttiſche mit Marmor, 2 pol. 
gleiche Betten, einz. Bettſtellen, Roßh.=. 
Kapok=, Woll= u. Spiralmatr., Stand= 
Wand= u. Regulatuhren, Sofa, Diwan, 
Ruhebett. Deckbett u. Kiſſen, 2 kl. 
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iche, Bilder, Spiegel. Eisſchränke, 
            Gar=
tenmöbel, Markiſen. Kinder=Sitz= und 
Liegekorbwagen, 1 ſchwarz. Piano, erſt=
 Auktionator 
Johannes Krummeak und Tarator 
elephon 4133. 
Annahme p. Verſteiger, u. Taxationen.
 Verſteigerungsanzeige. 
Montag, den 3. Juni 1929, 
            vormit=
tags 11 Uhr, verſteigere ich zu 
            Pfung=
ſtadt bei Darmſtadt 
(9105 
330 Gebund 1. Sorte Schilfrohr 
(Weißbinderrohr) 
meiſtbietend gegen Barzahlung. 
            Zu=
ſammenkunft der Steigliebhaber am 
Rathauſe. Verſteigerung ganz beſtimmt. 
Darmſtadt, den 29. Mai 1929. 
Brunner, 
Kreis=Vollz.=Beamter.
Nummer 148
 din drntin der Naft. 
Roman von Max Brand. 
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50. 
11) 
(Nachdruck verboten.) 
Ein plötzlicher Einfall ließ ihn aufſchnellen. Drohend ſtand 
er vor dem Doktor. „Wie oft”, donnerte er, „haben Sie 
            eigent=
lich Kate zu Geſicht gekriegt?” 
„Heute zum erſtenmal.” 
„Na ſchön,” knurrte Daniels mit ſichtlicher Erleichterung, ges 
iſt auch grad genug. Das laſſen Sie ſich mal von mir ſagen.” 
Er ging auf die Tür los. „Machen Sie auf” befahl er. „Ich 
bin todmüde — und ich hab’s ſatt — über den Kerl zu reden.” 
Aber der Doktor rührte ſich nicht. 
„Trotz alledem”, erklärte er, „werden Sie hier bleiben. Sie 
wiſſen noch etwas, das Sie mir mitteilen möchten.” 
Buck Daniels drehte ſich um. Sein Geſicht war nicht 
            er=
freulich. 
„Jch habe Sie beobachtet, wie Sie mit dem Mädchen 
            geſpro=
chen haben,” ſagte der Doktor, „und es fiel mir auf, daß Sie 
irgend etwas wußten, was Sie ihr nicht mitteilen wollten. 
            Wo=
rum es ſich dabei handelt, kann ich natürlich nicht feſtſtellen. Aber 
es iſt immerhin nicht ſchwer zu erraten, daß Sie, mein lieber 
Mann, in dieſem Augenblick ganz genau wiſſen, wo der Mann 
ſich aufhält, auf den Kate Cumberland und ihr Vater ſo 
            ſehn=
ſüchtig warten.” 
Buck Daniels gab keine Antwort, aber er kehrte zu ſeinem 
Stuhl zurück und ließ ſich ſchwerfällig hineinfallen. Seine Augen 
waren ſcharf auf den Doktor gerichtet und Byrne ſtellte 
            ange=
ſichts dieſer Augen mit freudigem Stolz über ſich ſelbſt feſt, daß 
Todesfurcht ihm fremd war. „und ich fühle mich berechtigt, 
weiterhin zu vermuten,” erklärte er, „daß Sie ſelbſt ſich an den 
Ort begeben werden, wvo der Mann zu finden iſt, und ihn 
            ver=
anlaſſen wollen, hierher zu kommen.” 
Daniels ſtummer Zorn verflog. Er lächelte, er lachte 
            ſchließ=
lich. Ein Lachen ohne Luſtigkeit. 
„Doc,” ſagte er, „ich will Ihnen was ſagen. Doc, wenn Sie 
wiſſen, wo ein Revolver zu finden iſt, haben Sie dann gleich ſo 
große Luſt, ihn an die Schläfe zu ſetzen und auf den Hahn zu 
drücken?” 
Aber der Doktor fuhr unerbittlich fort: „Nämlich, Miſter 
Daniels, Sie wiſſen, daß das Erſcheinen dieſes Mannes genügen 
kann, Cumberland am Leben zu erhalten. Ich gebe zu, daß die 
geſamte Aerztezunft einen ſolchen Einfall weit von ſich weiſen 
würde. Dennoch läßt es ſich nicht beſtreiten, daß dieſe Hypotheſe 
ſich zwanglos aus der pſychologiſchen Situation, die ich in dieſem 
Hauſe vorgefunden habe, ableiten läßt.” 
„Doc,” ſagte Daniels heiſer, „Sie reden wie ein anſtändiger 
Kerl und Sie handeln wie ein anſtändiger Kerl, und ich denke, 
Sie ſind auch einer. Denke, ich kann den Mund auftun und 
ohne Hintergedanken reden. Ich weiß genau, wo der „Pfeifende 
Dan, ſich herumtreibt. Aber wenn ich hingehe und ſchaff ihn 
her, Doe, dann iſt,s nicht beſſer, als wenn ich Kate Cumberland
Vonnerstag, den 30. Mai 1929
 das Herz zerbreche. „Verſtehen Sie das?‟ Daniels war furchtbar 
erregt. Seine Stimme war dumpf. „Ich hab’ es mir vorwärts 
und rückwärts überlegt. Wiſſen Sie, was es heißt? Kate oder 
der Alte! An wem iſt mehr gelegen? 
Der Doktor ſetzte ſich in ſeinem Stuhl zurecht, wiſchte ſeine 
Brille ab und ſtarrte den Cowboy an. 
„Sie wiſſen alſo genau, daß die Rückkehr dieſes Mannes dem 
aſten Cumberland wieder zur Geſundheit verhelfen würde.” 
„Darüber können Sie beruhigt ſein. Das ſtimmt. Der Alte 
hat am Pfeifenden Dan einen Narren gefreſſen.” 
„Was für eine Beziehung beſteht denn zwiſchen den beiden? 
Eine ſeltſame Abhängigkeit! Können Sie mir s erklären?” 
„Ich nicht, Doc, das hat noch keiner rausgekriegt. Wenn 
Dan hier iſt, dann könnte man meinen, es iſt Eſſen und Trinken 
für den alten Cumberland. Wir habens ja erlebt. Wenn Dan 
hereintritt, dann ſtellt der Alte die Ohren ſteif und wird lebendig. 
s gibt Zeiten, da ſitzt Dan bei ihm und erzählt ihm was. 8 iſt 
juſt nicht viel, vielleicht, wie der Himmel heute ausgeſehen hat, 
oder wie der Wind riecht, und der Alte ſitzt dabei mit großen 
Augen und träumt wie ein Dreikäſehoch, dem ſeine Mutter 
            Mär=
chen erzählt. Kate ſagt, 8 iſt immer ſo geweſen von dem Tag 
au, wo der Alte Dan aus dem Gebirge mitgebracht hat. Mann, 
ich ſage Ihnen. Dan iſt dem Alten ſo notwendig, wie die Luft 
zum Atmen. Doc, Sie ſollten die beiden mal zuſammen ſehen. 
Das reine Gemälde, ſag ich Ihnen.” 
„Seltſam! Ganz ungemein merkwürdig!” grübelte der 
            Dok=
tor mit gerunzelter Stirn, naber es ſcheint mir überhaupt ein 
merkwürdiges Haus und merkwürdige Leute. Sie haben keine 
Vorſtellung davon, was Dan veranlaßt hat, von hier 
            wegzu=
gehen?” 
„Fragen Sie doch die Wildgänſe”, ſagte Buck bitter, dann 
fügte er hinzu: 8 kann auch ſein, Sie fragen beſſer Dans Pferd 
oder ſeinen Hund. Bart heißt das Vieh. Die könnten Ihnen 
vielleicht am beſten Auskunft geben.” 
„Aber was hat der Mann getrieben, ſeit er von hier weg iſt? 
Wiſſen Sie wenigſtens davon was?” 
„O ja, hier und da hört man was. Die Leute erzählen einem, 
wie in dieſem oder jenem Fleck ein Burſche eingeritten iſt, auf 
nem ſchwarzen Pferd — auf inem Pferd, wie’s noch keiner geſehen 
hat. Es iſt ſo ziemlich immer dieſelbe Geſchichte, Kalkuliere, die 
meiſte Zeit ſtreift er herum und tut keiner Fliege was zuleide. 
Aber hier und da hetzt einer mal ſeinen Hund auf Bart. Was 
iſt da zu reden — Bart, der beißt ſo nen Köter kaputt, als wenn’s 
ein Knöchelchen wär!. Dann kann’s vorkommen, daß der Kerl, dem 
der Hund gehört hat, Streit anfängt, und Dan legt ihn auf den 
Rücken und reitet weiter. 
„Was?. Sein Weg iſt alſo mit Leichen beſät? Byrne zog 
die Schultern hoch wie einer, der friert. 
„Leichen? Wer redt von Leichen? Wenn einer mit dem 
Revolver umgehen kann wie Dan, dann braucht er keine Leichen 
hinter ſich zu laſſen, wenn’s ans Schießen geht. Er brennt ihnen 
juſt inen kleinen Denkzettel auf. Eine kleine Priſe Blei in die 
Schulter oder in den Arm, vielleicht auch ins Bein, das iſt das 
Ganze. Kann nicht ſagen, daß er blutdürſtig iſt, bloß . .." 
„Nun?”
Seite 19
 „Doe,” ſagte Buck zuſammenſchauernd, „was die 
            Ausnah=
men ſind, da wollen wir lieber nicht von reden. Das meiſte, 
was wir von Dan hören, iſt, daß er Krach gehabt hat. Aber 
manchmal hört man auch von Leuten, denen er geholfen hat, wie 
ſie krank warn. Und ſo Sachen mehr! Mann, da können Sie 
Gift drauf nehmen, wenn einer krank iſt, dann kann Dan 
            Wun=
der tun.” 
Der Doktor ſeufzte. „Und habe ich richtig verſtanden, daß 
zwiſchen dem Mädchen und dem Mann, den Sie den Pfeifenden 
Dan nennen, eine tiefere Gefühlsbeziehung beſteht?” 
„Sie liebt ihn”, ſagte Daniels langſam. „Sie liebt noch 
den Boden, auf den er ſeinen Fuß geſetzt hat.” 
„Aber hören Sie einmal, aus dem, was Sie da ſagen, geht 
doch hervor, daß es nicht unvernünftig wäre anzunehmen, daß 
auch Miß Kate die Rüdkehr dieſes Mannes nicht unwillkommen 
wäre.”
 „Vernunft?” brach Daniels los. „Bei allen tauſend 
            Teu=
feln, was hat Vernunft mit dem Pfeifenden Dan zu ſchaffen? 
Mann, ich ſage Ihnen, bilden Sie ſich vielleicht ein, wenn Barry 
zurückkommt, er wird auch nur mit einem Gedanken noch ſich 
dran erinnern, daß er Kate mal geſagt hat, er liebe ſie? Doe, 
ich ſage Ihnen, ich kenne ihn beſſer, als ihn je einer gekannt hat. 
Ich ſchwöre Ihnen, der denkt nicht mehr an das Mädel, als die 
Wildgänſe da droben. Wenn der Alte ſtirbt, weil Dan nicht 
            zu=
rückommt — nun, er iſt ein alter Mann —, aber ſoll ich 
            dabei=
ſtehen, zuzuſehen, wie Dan an Kate vorbeiläuft, als wüßte er 
nicht mehr, wer ſie iſt? — Und ich ſag Ihnen, genau ſo wirds 
ſein, wenn er zurückkommt. Ich möchte ihn am liebſten über den 
Haufen ſchießen, aber ich weiß auch wies kommt. Ich kriegs 
nicht zuwege. Was es für Kate bedeutete, wenn er 
            zurück=
kommt —? Doe, ich ſag Ihnen, es wär” ſo gut, wie wenn man 
Kate gleich mit eigenen Händen umbringen wollt” — ſo wahr wir 
alle geboren ſind!” 
„Und Sie glauben alſo” murmelte der Doktor, daß Kate 
ihn allmählich vergeſſen wird, wenn ſie ihn nicht mehr zu 
            Ge=
ſicht bekommt?”
 „Wenn Sie ein Meſſer im Leib hätten, würden Sie’s 
            ver=
geſſen?. Nein, vergeſſen wird Kate ihn nicht, aber s kann ſein, 
wenn die Zeit vergeht, wird ſie es wenigſtens ertragen können. 
an ihn zu denken. Sie wird ſich daran gewöhnen, daß es weh 
tut, aber ſie wird wieder reden können und lachen wie früher. 
Doe, wenn Sie Kate je geſehen hätten, wie ich ſie geſehen habe 
in den alten Tagen...." 
„Mit ihm zuſammen?” unterbrach der Doktor. 
Buck Daniels ſtockte der Atem. 
„Der Satan ſoll Sie ſtüchweis” holen, Ooe”, ſagte er mit 
            un=
endlicher Sanfymut. 
Und dann ſprach lange Zeit keiner mehr ein Wort. Daniels 
ſchien in Gedanken verſunken. Sein Geſicht war ſchmerzlich 
            ver=
zerrt. Byrnes Gehirn arbeitete fieberhaft, um zwiſchen dem, 
was er gehört hatte, und der ſchlichten Wahrſcheinlichkeit, eine 
verbindende Brücke herzuſtellen. Das Beginnen erwies ſich als 
hoffnungslos. Er verſuchte ſich den Mann vorzuſtellen, deſſen 
Gegenwart für Joe Cumberland das Brot des Lebens geweſen 
war, und zwar ſo ſehr, daß jetzt, da er gegangen war, ſein 
Lebenslicht am Erlöſchen ſchien — aber auch das gelang nicht.
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Donnerstag, den 30. Mai 1929
Nummer 148
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