Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 145
Montag, den 27. Mai 1929.
192. Jahrgang
mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichepfg.
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ſede Verpfliſchtung auf Erfüllung der Anzeigene
aufträge und Teifung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Die Pariſer Sachverſtändigen
verganarangen.
Die Sachverſtändigen gönnen ſich keine Sonnkagsruhe.
Beſprechungen zwiſchen Owen Young und Dr. Schacht
EP. Paris, 26. Mai.
Die in den Sachverſtändigenverhandlungen eingetretene
ſchwere Kriſe wird ſchon rein äußerlich dadurch gekennzeichnet,
daß ſich die Delegierten ſelbſt am heutigen Sonntag keine Ruhe
gönnen. Die Vertreter der Gläubigermächte ſind kurz vor Mittag
zuſammengetreten. Den franzöſiſchen Blättern zufolge erwarten
ſie eine ſchriftliche Mitteilung von Dr. Schacht zu ihrem am 22.
Mai übergebenen Memorandum. Da dieſe Mitteilung jedoch
nicht eingetroffen war — nebenbei bemerkt iſt uns nichts davon
bekannt, daß die deutſche Delegation eine Note zu überreichen
beabſichtigte —, begnügten ſich die alliierten Sachverſtändigen
mit einem Bericht des Konferenzvorſitzenden Owen Young über
ſeine in den letzten Tagen mit Dr. Schacht geführten
Beſprechun=
gen. Nach einem Meinungsaustauſch wurde Owen Young
beauf=
tragt, dieſe Beſprechungen mit Dr. Schacht forzzuſetzen. — Young
traf denn auch ſchon kurz nach Mittag mit Dr. Schacht zuſammen.
Eine weitere Beſprechung zwiſchen den beiden Delegierten iſt für
den ſpäten Nachmittag vorgeſehen. Anſcheinend gehen die
Be=
mühungen Owen Youngs dahin, Dr. Schacht, wenn er ſchon von
ſeinem Standpunkt nicht abzubringen iſt, venigſtens zur
Mit=
unterzeichnung eines einheitlichen Berichtes zu bewegen. In
dieſem Bericht könnte die deutſche Delegation erklären, daß ſie
ihre Zuſtimmung zu den Owen=Young=Ziffern von der Annahme
der Vorbehalte durch die Alliierten abhängig mache.
Die meiſten Blätter ſuchen auch jetzt wieder der deutſchen
Delegation alle Schuld zuzuſchieben, und ſie beſchuld gen die
Deutſchen aufs neue, daß ſie mit ihren Vorbehalten politiſche
Ziele verfolgten, daß ſie auf einen Sieg der deutſchfreundlichen
und frankreichfeindlichen Arbeiterpartei bei den am kommenden
Donnerstag ſtattfindenden engliſchen Wahlen ſpekulierten und
daß ſie auf die Stimmung in den nationaliſtiſchen Kreiſen
Deutſchlands Rückſicht nehmen, die nach dem Rücktritt Dr.
Vög=
lers beſonders gereizt ſei.
Peſimiſtiſche Beurkeilung durch franzöſiſche Blätker.
Die Sonntagspreſſe beurteilt heute den Stand der
Sachver=
ſtändigenverhandlungen äußerſt peſſimiſtiſch. Die Blätter ſprechen
von einem Stillſtand und von einer vollſtändigen Kriſe.
Der „Matin” beſtätigt, daß Dr. Schacht in den geſtrigen
Be=
ſprechungen mit den alliierten Sachverſtändigen die unveränderte
Annahme der Young=Ziffern und die Zuſtimmung zu den im
alliierten Memorandum abgelehnten deutſchen Vorbehalten
ge=
fordert habe mit der ausdrücklichen Erklärung, daß er
andern=
falls einen einheitlichen Bericht nicht unterzeichnen könne. Er
könne Deutſchland nicht über 37 Jahre hinaus feſtlegen, falls
nicht die Ablöſung der letzten 22 für das amerikaniſche Schatzamt
beſtimmten Annuitäten durch die Uebertragung der alliierten
Guthaben bei den Nachfolgeſtaaten auf Deutſchland ermöglicht
werde. Er könne ferner den Bericht nicht unterzeichnen, falls
darin nicht der endgültige Termin für die Beendigung des
Dawes= und das Inkrafttreten des Young=Planes feſtgelegt
werde. Die Alliierten hätten dem ebenſo hartnäckig
entgegen=
gehalten, daß die Regelung dieſer Frage, die nach ihrer Anſicht
politiſchen Charakter habe, den beteiligten Regierungen
über=
laſſen werden müſſe. — Das Blatt beſtätigt ferner, daß die
Bel=
gier ſich grundſätzlich bereit erklärt hätten, über die Rückzahlung
der Markbeſtände mit Deutſchland geſondert zu verhandeln unter
der Bedingung, daß eine Löſung dafür noch vor Schluß der
Kon=
ferenz zuſtande komme.
Das „Journal” erklärt, der geſtrige Tag ſei der ſchlechteſte
ſeit Beginn der Konferenz geweſen, und er ſei ſo ſchlimm
ver=
laufen, daß man an einem Erfolg nahezu verzweifeln müſſe, ſo
unfaßbar dies auch ſei, wenn man bedenke, daß ſich die
Mei=
nungsverſchiedenheiten nur noch auf Detailfragen und auf
ver=
hältnismäßig unbedeutende Ziffernunterſchiede erſtreckten.
Das „Journal des Débats” iſt der Anſicht, daß auch durch
Ueberreichung einer deutſchen Note die gegenwärtige Lage der
Sachverſtändigenkonferenz, die verzweifelt erſcheine, nicht mehr
geändert werden könne. Es könne kein Zweifel darüber beſtehen,
daß das eigentliche Ziel der Konferenz, die Regelung des
Repara=
tionsproblems, geſcheitert ſei. Das ſolle jedoch nicht heißen, daß
die in den vier Monaten geleiſtete Arbeit nutzlos bleibe,
viel=
mehr werde ſie den künftigen Verhandlungen der Regierungen
als Grundlage dienen. Das Blatt ſieht die größte Gefahr darin,
daß Dr. Schacht ſich jetzt nicht mehr an die früher angenommenen
Ziffern des Young=Planes halten könne, nachdem die Alliierten
die deutſchen Vorbehalte abgelehnt hätten. Man müſſe hoffen,
daß Dr. Schacht, wenn er auch dem alliierten Memorandum nicht
reſtlos zuſtimme, doch unter gewiſſen Bedingungen deſſen
Grund=
züge annehme.
Zahlungsaufſchub für die franzöſiſche Handelsſchuld
an Amerika?
„P. Paris, 26. Mai.
Wie aus Waſhinton gemeldet wird, hat der Vorſitzende der
Finanzkommiſſion des Senats, der Republikaner Reed Smoot,
geſtern im Kongreß den Antrag geſtellt, Frankreich für die am
1. Auguſt fällig werdende Handelsſchuld von 407 Mill. Dollar
einen Zahlungsaufſchub bis zum 1. Mai 1930 zu gewähren, falls
die franzöſiſche Regierung das Mellon=Bérenger=Abkommen in den
Kongreßferien ratifiziere. — In einem geſtern abgehaltenen
Mi=
niſterrat iſt dem „Matin” zufolge das Reparations= und
Kriegs=
ſchuldenproblem eingehend geprüft worden. Für den Fall eines
gänſtigen Ausgangs der Sachverſtändigenkonferenz ſei die
Rati=
fizierung der mit den Vereinigten Staaten und England
abge=
ſchloſſenen Schuldenabkommen in Ausſicht genommen worden.
Vom Tage.
Zum erſten Male ſeit dem Kriege ſind nach der „Chicago Tribune‟,
deutſche Offiziere als Attachés Eei der amerikaniſchen Armee
zugelaſſen worden. Es ſeien dies Hauptmann Warliment vom
6. preußiſchen Artillerieregiment und Hauptmann Speidel vom 13.
wüirttembergiſchen Infanterier=giment. Die beiden Offiziere werden
einen einjährigen Kurſus an amerikaniſchen Kriegsſchulen durchnnachen.
Zwei neue, für die amerikaniſche Flotte beſtimmte
Zeppelin=
luftſchiffe wurden der Goodyear=Zeppelin=Corporation in Zeuon
in Auftrag gegeben. Die Luftſchiffe werden eie Länge von 785 Fuß
haben. Um ſie zu beherbergen, wird eine Halle gebaut werden, die mit
130 Fuß Länge die größte der Welt ſein wird. Die Geſellſchaft hat
gegenſärtig bereits zuei Luftſchhiffe für die Kriegsmarine und zwei für
die geplante Paſſagierliwie San, Franzisko—Hawai im Bau.
Kurz vor Frankfurt a. d. O. verunglückte geſtern früh das
Laſtauto, mit dem der Küſtriner katholiſche Geſellenverein zur
Be=
ſichtigung des Kloſters Neuzelle fahren wollte. Es ſind drei Perſonen
getötet, drei ſchwer und vier leicht verletzt worden.
Nachdem der Senat Muſſolini ſein Vertrauen
aus=
geſprochen hatte, genehmigte er den Geſetzenwurf zur Vollziehung
der Lateranverträge mit 288 gegen 10 Stimmen. Die Verfügung über
die Anwendung des Konkordats wurde mit 276 gegen 17 Stimmen
gebilligt.
Die franzöſiſchen Flieger Weiß und Girier, die in Le Bouvget
aufgeſtiegen ſind, um in einem Rundflug Etempes—Ghartres—Orleans
den Geſswindigkeitsrekord über 5000 Kiſometer zu ſchlagen, landeten
nach erfolgreichem Flug von 26 Stunden 41 Minuten in Etempes. Die
von ihnen erzielte mittlere Stundengeſchwindigkeit beträgt
185 Kilometer, während der bisherige, im Beſitz der Italiener
Ferrari und Del Prete befindliche Rehord nur 139 Stundenkilometer
beträgt.
Die Außenminiſter der Kleinen Entente werden auf ihrer
Stu=
dienrcife dunch Bosnien und Dalmatien am Montag in Spalato
und am Dienstag in Agram eintreffen, wo ſie ſich verabſchieden wer=
Len. Veneſch wird von Agram direkt nach Prag, und Mironeseu nach
Bukareſt reiſen.
Nach einer aus Schanghai eingetroffenen, aber noch unbeſtätigten
Meldung ſoll General Han Fuſchu, einer der bebeutendſten Unterführer
des Generals Feng, mit 100 000 Mann zur Zentralregierung
von Nanking übergegangen ſein. Falls dieſe Nachricht
zu=
trifft, würde General Feng nahezu die Hälfte ſeiner Truppen verlieren,
und Cer Krieg gegen Tſchiang Kai=ſchek wäre ſomit höchſwwahrſcheinlich
be=
endet, noch bevor er überhaupt begonnen hätte.
Nach den letzten Feſtſtellungen ſind durch das Erdbeben in der
Ge=
gend von Siwas 54 Perſonen getötet und 72 verletzt worden.
In 74 Outſchaften wurden 1357 Häuſer vollſtändig oder teilweiſe zerſtört.
Die auf dem Fluge England—Auſtralien begriffenen
engliſchen Fliegeroffiziere Moir und Owen, die ſeit dem 18. Mai
ver=
mißt wurden, ſind nach einer Meldung aus Port Darwin (Nord=
Auſtralien) von zur Nachforſchung ausgeſandten Flugzeugen
wohlbehal=
ten aufgefunden worden. Ihr Flugzeug iſt leicht beſchädigt, die Flieger
hoffen jedoch nach Vornahme der nötigen Reparaturen Port Darwin
erreichen zu können.
Ein Junkersflieger erreicht 12 500 Meker und ſtellt
ſo einen Höhenweltrekord auf.
Deſſau, 26. Mai.
Auf dem Flugplatz der Junkerswerke erfolgte am Sonntag
vormittag ein entſcheidender Angriff auf den abſoluten
Höhen=
weltrekord ohne Nutzlaſt, der, von der Champion F. A. J.
aner=
kannt, auf 11 710 Meter gehalten wurde.
Der Flugzeugführer Willy Neunhofer erreichte mit einem
Junkersflugzeug W 33 eine Höhe von 12500 Metern und
über=
bot damit den beſtehenden Weltrekord um 1800 Meter. Die
genque Höhe wird erſt auf Grund der plombierten
Luftinſtru=
mente von der oberſten Sportbehörde feſtgeſtellt. Der Flug iſt
beurkundet vom amtlichen Vertreter des Deutſchen Luftrates, von
Linſingen, und wird vom Luftrat zur Anerkennung bei der F. A.J.
eingereicht.
Nach Anerkennung dieſes Fluges beſitzt Deutſchland von den
vier abſoluten Weltrekorden, nämlich der größten Strecke, der
Dauer, der Geſchwindigkeit und der Höhe, die beiden letzteren.
Der Flug Neunhofers erfolgte in planmäßiger Fortſetzung
der ſchon im letzten Jahre mit der gleichen Type gemachten
Höhenflüge. Die Forſchungsarbeiten in dieſer Höhe haben den
Zweck, das Verhalten des Motors in der Höhenatmoſphäre, den
Einfluß der Temperaturunterſchiede von 50 bis 60 Grad Celſius
auf die Steuerung, die Maſchinenanlage und die verſchiedenen
Brennſtoffgemiſche zu prüfen.
Zur Sicherung gegen ein Einſchlafen bei einem Defekt des
Sauerſtoffapparates, iſt am Steuerrad eine Vorrichtung
ange=
bracht, die, wenn der Führer einſchläft, automatiſch den Motor
abſtellt und die Steuerung des Flugzeuges auf Gleitflug
ein=
ſtellt.
Ein Schreiben Poincarés an die Außenkommiſſion
der Kammer.
EP. Paris, 26. Mai.
Miniſterpräſident Poincaré hat an den Vorſitzenden der
Außenkommiſſion der Kammer, Paul=Boncour, ein Schreiben
ge=
richtet, in dem er mitteilt, weder er noch Briand könnten die von
der Kommiſſion gewünſchten Erklärungen über die Reparations=
und Schuldenfrage abgeben, ſolange die Regierung nicht von dem
Bericht der gegenwärtig tagenden Sachverſtändigenkonferenz
Kenntnis genommen habe. Er habe be its früher darauf
hin=
gewieſen, daß die Initiative zu der Expertiſe nicht von
Frank=
reich ausgegangen ſei, das mit dem Dawesplan zufrieden
ge=
weſen wäre und nichts verlangt habe. Frankreich habe die
Expertiſe nur aus verſöhnlichem Geiſt heraus angenommen, um
einem Verſuch zur allgemeinen und endgültigen Regelung der
Reparationsfrage keine Hinderniſſe in den Weg zu legen. Darum
habe die franzöſiſche Regierung auch dem von den anderen
Mäch=
ten geäußerten Wunſch zugeſtimmt, daß die Sachverſtändigen
un=
abhängig ſein ſollten. Selbſtverſtändlich würden aber die Rechte
der Regierung und des Parlaments auf dieſem Gebiete
voll=
ſtändig gewahrt werden. Es werde keine Entſcheidung über die
Reparationen oder die alliierten Schulden ohne Mitwirkung der
Kammer und ihrer zuſtändigen Kommiſſionen geprüft werden.
Wieder einmal Kleine Enkenke.
Die Belgrader Konferenz der Außenminiſter Rumäniens,
Süd=
ſlawiens und der Tſchechoſlowakei und ihre Ergebniſſe.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, Ende Maf.
„Die Belgrader Tagung der Kleinen Entente iſt beendet. Das
Ergebnis ließ ſich, wie es in der Zeitungsſprache heißt, unſchwer
auf kaltem Wege vorausſagen: die Vertreter der
Tſchechoſlowa=
kei, Jugoſlawiens und Rumäniens wurden ſich neuerlich darüber
einig, daß ſie einig ſind in ihrer Anſicht von der Unantaſtbarkeit
der durch die Friedensverträge geſchaffenen Situation, und daß
die Aufrechterhaltung des Bündniſſes der drei Staaken im
In=
tereſſe der Abwehr „zerſetzender und friedensſtörender politiſcher
Tendenzen” notwendig ſei. Ueber die wirtſchaftliche
Zuſammen=
arbeit der Staaten der Kleinen Entente wurde diesmal, wie
vorauszuſehen, in Belgrad nicht verhandelt; aus den Berichten
in der Preſſe geht lediglich hervor, daß die Erörterung über
dieſen Punkt auf einen ſpäteren Zeitpunkt verſchoben wurde —
begreiflich deswegen, weil die Feſtſtellung herzlichſter
Freund=
ſchaft zwiſchen Tſchechoſlowakei, Jugoſlawien und Rumänien
wahrſcheinlich viel weniger innig ausgefallen wäre, wenn das
Geſpenſt der wirtſchaftlichen Gegenſätze der drei Länder in den
Beratungs= und Bankettſälen die feſtliche Stimmung getrübt
hätte.
Die Belgrader Konferenz beſchloß alſo die Verlängerung des
bisherigen Bündnisvertrages auf weitere fünf Jahre und
unter=
ließ nicht, die Feſtigung und Vertiefung der Freundſchaft zwiſchen
den drei Staaten feſtzuſtellen. Von Verhandlungen über das
Reparationsproblem ſagen die offiziellen Communiqués nichts,
doch ſteht feſt, daß ſich die drei verbündeten Außenminiſter — die
ſich u. a. auch mit der Frage einer gemeinſamen
Intereſſenver=
tretung bei der geplanten Errichtung einer Reparationsbank
be=
ſchäftigt haben — in der Ablehnung eines Junktims ihrer
Re=
parationszahlungen mit den Reparationsverpflichtungen
Deutſch=
lands einig geworden ſind. Einen breiten Rahmen hat offenbar
die Erörterung des Problems der nationalen Minderheiten
ein=
genommen, obwohl der Konferenzbericht darüber ſo gut wie
nichts beſagt. Aus den Mitteilungen der tſchechiſchen Preſſe (die
ſelbſtredend faſt einmütig den großen moraliſchen Erfolg der
Tage von Belgrad betont) geht indeſſen hervor, daß die drei
Außenminiſter ſich in der Frage der Minderheiten auf ein
ge=
meinſames Vorgehen geeinigt haben. Einzelheiten über dieſes
Abkommen werden nicht mitgeteilt, doch iſt den Andeutungen der
tſchechiſchen Blätter unſchwer zu entnehmen, daß es ſich deutlich
gegen das Minderheitenmemorandum Deutſchlands kehrt und
gleichbedeutend iſt mit der Weigerung, den Forderungen der
Minoritäten irgendwie entgegenzukommen.
Ein ſehr dürftiges Ergebnis alſo, das keinesfalls die
Ver=
heißungen rechtfertigt, mit denen die heurige Konferenz der
Kleinen Entente als weitere „Station auf dem Wege zur
Siche=
rung des Friedens in Europa” eingeleitet worden iſt; es
charak=
teriſiert den völligen Mangel an ſchöpferiſchen Zielen bei den
Vertretern des Dreiländerbundes und enthüllt den wirklichen
Zweck des Bündniſſes deutlicher, als ſeinen Nutznießern lieb ſein
kann: die Tatſache nämlich, daß der ganze koſtſpielige Apparat
nichts anderes darſtellt als eine gegenſeitige Rückverſicherung der
drei Staaten auf den Fortbeſtand politiſcher Zuſtände, die, weil
ſie von der natürlichen Löſung brennender Probleme weit
ent=
fernt ſind, nicht als dauernd angeſehen werden können.
Es iſt auf der Hand liegend, daß die Frage nach dem Zweck
der alljährlich zuſammentretenden Konferenz nicht beantwortet
werden kann ohne Berückſichtigung dieſes hier angedeuteten
be=
ſonderen Umſtandes: kleinere Staatsweſen, die ſich in ihrer
Exiſtenz irgendwie bedroht ſehen, haben ein ſtark ausgeprägtes
Bedürfnis nach Anlehnung an andere Länder.
Min=
derwertigkeit drängt nach alter Erfahrung häufig danach,
Ausdruck in einer Energie zu finden, die nichts
an=
deres iſt als die Angſt davor, erkannt, demaskiert zu
wer=
den. Die drei Staaten der Kleinen Entente haben ſich
bis=
her von dieſem Minderwertigkeitskomplex nicht völlig freigemacht;
der dauernde Hinweis auf die Unantaſtbarkeit der Verträge, die
den Frieden ſichern ſollen, ihn in der Verkennung völkerrechtlicher
Grundſätze aber ſtändig bedrohen, iſt kein Beweis beſonderen
Selbſtvertrauens und läßt die Frage offen, ob eine Politik
rich=
tig und nützlich ſein kann, die ungeſunde Zuſtände verewigt ſehen
will. Man möge zu der Idee der Staatenbündniſſe welchen
Standpunkt immer einnehmen — gewiß iſt es, daß im Falle der
Länder der Kleinen Entente, die auf die Feſtigung der
gegen=
ſeitigen Beziehungen aufgewendeten Mühen ſich beſſer in einer
anderen Richtung bewegen würden, die zuverläſſiger zur
Siche=
rung der ſtaatlichen Exiſtenz führen könnten: nach einem
freund=
lichen Verhältnis zu den Nachbarſtaaten einerſeits und zur
Her=
beiführung einer gerechten Behandlung der eigenen Bürger
an=
derer Zunge. Wenn beiſpielsweiſe die Tſchechoſlowakei verſucht,
ihre Politik auf die Dauer gegen die unmittelbaren Nachbarn
Deutſchland, Oeſterreich und Ungarn gerichtet zu halten — und
dazu gehört nicht zuletzt auch die Behandlung der in ihr lebenden
nationalen Minderheitsvölker — dann kann ein Bündnis mit den
durch breite Landſtriche von ihr getrennten rumäniſchen und
ſüd=
ſlawiſchen Partnern ihr wohl gewiſſermaßen einen Rückhalt
bie=
ten, aber es bleibt bei dem Charakter der Bündnisländer ſehr
fraglich, ob die aus ſolcher Einſtellung erfließenden Zuſtände für
ſie nützlich und wünſchenswert ſein können. Beneſch, der
tſchecho=
ſlowakiſche Außenminiſter, hat wohl bei der vorjährigen
Konfe=
renz der Kleinen Entente die Notwendigkeit der Unterhaltung
herzlicher Beziehungen zum Deutſchen Reiche unterſtrichen, aber
man konnte ſich des Eindruckes nicht erwehren, daß ſeine Worte
nicht ganz aufrichtig gemeint waren; eher erſchienen ſie darauf
gerichtet, Bedenken gegen die wirtſchaftlichen
Donauförderations=
pläne zu zerſtreuen. Auch diesmal wieder hat er darauf
ver=
wieſen, daß die Kleine Entente „bei gleichzeitiger Wahrung der
Lebensintereſſen der in ihr zuſammengeſchloſſenen drei Länder”
es verſtehe, ſich der Lage Europas und beſonders Mitteleuropas
anzupaſſen, und daß ſie beſtrebt ſei, eine Annäherungspolitik
auch denjenigen Staaten gegenüber zu verfolgen, von denen ſie
urſprünglich durch Streitigkeiten getrennt war. Es ſind
fried=
liche Worte, und ſie verpflichten nicht. Denn Beneſch ſagt: „.:
bei gleichzeitiger Wahrung der Intereſſen der in der Kleinen En=
Seite 2
Montag den 27. Mai 1929
Nummer 145
tente zuſammengeſchloſſenen Länder‟. Es iſt unnötig, darauf
hinzuweiſen, daß zwiſchen dieſen Intereſſen und denen
Deutſchlands, Oeſterreichs und Ungarns, wie ſich mehr als einmal
gezeigt hat, klaffende Gegenſätze beſtehen, zu deren Ueberbrückung
gerade ein Bündnis wenig geeignet erſcheint, das die wirklichen
Notwendigkeiten Mitteleuropas ſo eklatant verkennt. Die
Ver=
träge zwiſchen Tſchechoſlowakei, Rumäwien und Südſlawien
wer=
den in Prag, Bukareſt und Belgrad als der Kern einer
allmäh=
lichen mitteleuropäiſchen Annäherung bezeichnet; damit wäre
die erſte Etappe zu einem neuen zentraleuropäiſchen Syſtem
zu=
rüchgelegt — ſo wird argumentiert. Aber die Rechnung ſtimmt
nicht. Sie ſtimmt nicht, weil die außerhalb der Kleinen Entente
ſtehenden Länder gerade der gegenteiligen Ueberzeugung ſind, der
nämlich, daß der Staatenbund Tſchechoſlowakei=Südſlawien=
Ru=
mänien nicht geeignet erſcheint, einen europäiſchen
Zuſammen=
ſchluß herbeizuführen, ſondern vielmehr eine Annäherung der
Länder verhindert. Vor allem fehlen dieſem Bündnis gewiſſe
ſeeliſche Vorausſetzungen, die ſich durch höfliche Worte nicht
er=
ſetzen laſſen, es läßt Aufrichtigkeit gegenüber den wichtigſten
Nach=
barländern verwiſſen und verkennt ſchließlich die Notwendigkeit
einer Bedachtnahme auf allgemeine völkerrechtliche Intereſſen.
So ſchwungvoll daher auch die Preſſe der Kleinen Entente
die Belgrader Konferenz eingeleitet und ihr ſogenanntes Ergebnis
regiſtriert hat — ein Fortſchritt in der Annäherung der
mittel=
europäiſchen Staaten iſt damit nicht erzielt worden. Im
Gegen=
teil: die Kommentierung der Tagung durch Italien beſagt
deut=
lich genug, daß man dort die Politik der Kleinen Entente nicht
gutheißt; zwiſchen Rom und Budapeſt beſteht ein
Freundſchafts=
vertrag, und da andererſeits Italien mit einer Reihe anderer
Staaten, darunter mit Rumänien und Bulgarien, durch gleiche
Verträge verbunden iſt, iſt ohne Schwierigkeit abzuleiten, daß im
entſcheidenden Fall Rom ein gewichtigeres Wort wird ſprechen
können als Prag oder Belgrad. Wird dazu die auffällige
Tat=
ſache der Reiſe des polniſchen Außenminiſters nach Budapeſt zur
Zeit der Belgrader Konferenz und der Umſtand berückſichtgit, daß
der ungariſche Miniſterpräſident Graf Bethlen in einer
franzö=
ſiſchen Zeitung zum gleichen Zeitpunkt ſich ausführlich über die
Verbeſſerung des Verhältniſſes, zwiſchen Budapeſt und Paris
verbreiten und die Bedeutung des polniſchen Außenminiſters als
freundlich geſinnten Vermittlers in dieſen Beziehungen würdigen
konnte, ſo wird die politiſche Iſolierung der Kleinen Entente
immer deutlicher erkennbar. Beneſch’ Liebeswerben um Polen
ſcheint mißlungen. „In derſelben Zeit, da in Belgrad die Kleine
Entente tagt,” ſo klagt ein tſchechiſches Blatt, „wurden in
Buda=
peſt Beratungen des polniſchen Außenminiſters mit dem
Mini=
ſterpräſidenten Bethlen durchgeführt, der im Einvernehmen mit
Polen Rumänien und Frankreich für die Reviſion der Grenzen
gewinnen will. Dieſe demonſtrative Beratung des polniſchen und
des ungariſchen Staatsmannes iſt ein unbeſtrittener Erfolg der
italieniſchen Diplomatie. Die Kleine Entente, und mit ihr die
Tſchechoſlowakei werden damit in den politiſchen Hintergrund
gedrängt.‟ Das Blatt verweiſt auf den Niedergang der
Handels=
politik in der Tſchechoſlowakei, die ihren Ausdruck finde in den
unerledigten Vertragsverhandlungen” mit Deutſchland und
Süd=
ſlawien und ſchließt ſeine Betrachtungen mit dem bitteren
Aus=
ruf: „So ſehen die Früchte der „erfolgreichen: Außenpolitik des
Dr. Beneſch in den letzten Jahren aus!”
Das iſt ein unerfreulicher Ausklang der Belgrader Konferenz
für den Vater der Kleinen Entente, Dr. Beneſch. Seine ſonſt ſo
oft bewährte Weitſicht hat, da er das Bündnis ins Leben rief,
verſagt. Die Politik der Kleinen Entente bewegte und bewegt
ſich auf falſcher Bahn. Sie iſt negativ. Zur Feſtſtellung, daß die
Mitglieder des Verbandes entſchloſſen ſeien, in der durch die
ſo=
genannten Friedenspakte geſchaffenen Lage Mitteleuropas keine
Aenderung zuzulaſſen, hätte es, da die Oeffentlichkeit dieſe für
die Kleine Entente ſehr begreifliche Einſtellung nicht bezweifelt,
des umſtändlichen Apparates der Belgrader Tagung nicht bedurft;
ſchließlich iſt dadurch das Fiasko der heurigen Konferenz nur noch
auffälliger in Erſcheinung getreten.
„Miaf geipeiin raftet zur
Amerntdfah..
* Friedrichshafen, 26. Mai. (Priv.=Tel.)
In Friedrichshafen ſind die Monteure und Konſtrukteure mit
Hochdruck bei der Arbeit, um die Schäden der Sturmfahrt
gründ=
lich zu reparieren. Jeder Teil wird genau durchgeprüft, um etwa
müdes Material ausfindig zu machen und auszuwechſeln. Auch
die in Cuers eingebauten Motore werden einer neuen
ſorgfäl=
tigen Prüfung unterzogen. Die beſchädigten Motore ſind von
den Maybachwerken unterſucht worden. Man glaubt auch dem
Verſagen und den Brüchen auf die Spur gekommen zu
ſein: die Schäden ſollen durch Ueberanſtrengung
des Materials entſtanden ſein, was wahrſcheinlich
wieder in der Konſtruktionsveränderung bedingt war. Die
über=
brüften neuen Motore werden ſolche Erſcheinungen nicht wieder
zeigen. Man hat aus den Erfahrungen der letzten Fahrt gelernt
und die Motore anders eingebaut. Man rechnet damit, daß die
Arbeiten in längſtens 14 Tagen beendet ſein werden. Daher iſt
man in Friedrichshafen bereits wieder hoffnungsfroh und für
den Amerikaflug wird in Kürze ein neuer Termin angeſetzt
werden.
Aus der Landeshaupkftadt
Darmſiadt, 27. Mai.
— Guſtav=Adolf=Verein. Es werden im Jahre 1932 gerade hundert
Jahre vergangen ſein, ſeitdem das große Werk evangeliſcher
Bruder=
liebe an den zerſtreuten Glaubensgenoſſen in aller Welt gegründet
wor=
den iſt. Mit einem warmen Herzen und einem Kopf voll kluger,
weit=
ſchauender Gedanken ſtand mit an der Wiege des Vereins auch ein
her=
vorragender heſſiſcher Geiſtlicher, Prälat Dr. Zimmermann, der mit
hingebender Begeiſterung jahrzehntelang dem Guſtav=Adolf=Werk
ge=
dient und die Bahn geöffnet hat. Die Arbeit, die ſeit faſt 100 Jahren
zum Segen der evangeliſchen Diaſporakirchen getrieben wird, darf zu
ihrem Jubiläum nicht anders geehrt werden als durch eine Tat, die der
Vergangenheit wie auch der Zukunft wert und würdig iſt. Dieſe Tat
ſoll eine Jubiläumsſammlung werden, die unter der Parole: „Eine
Mil=
lion in Groſchen dargebracht dem Guſtav=Adolf=Verein zum
Jahrhun=
dertjubiläum” in allen evangeliſchen Kreiſen aufgebracht werden ſoll.
Ueber Vorbereitung und Durchführung des Planes wird am Montag,
27. Mai, einer der Schrifrführer des Zentralvorſtandes, Pfr. Bruhns
aus Leipzig, im Gemeindehaus der Kiesſtraße nachmittags 3.30 Uhr
einen Vortrag halten. Der Redner iſt durch viele Tiefen der
ausländi=
ſchen Diaſpora hindurchgegangen. Von Geburt Balte, hat er zuerſt der
evangeliſchen Kirche Rußlands gedient, wurde aber ſchon im kaiſerlichen
Rußland nach Sibirien verbannt. Jahrelang, auch während Krieg und
Revolution, war er Pfarrer in den weitverſtreuten, von Elend und Not
bedrückten Gemeinden der weiten ſibiriſchen Gebiete. Zuletzt fand er
den Weg in die alte deutſche Heimat zurück. Im Rahmen der heute ſo
weitgeſpannten Aufgaben des Guſtav=Adolf=Vereins in der ganzen Welt
wird Pfarrer Bruhns einführen in die beſonders zum Jubiläum zu
leiſtende Arbeit der Aufbringung einer den jetzigen Nöten angepaßten
Spende und uns ſicher ſehr intereſſante Aufſchlüſſe bieten. Alle Freunde
des Guſtav=Adolf=Vereins ſeien daher auf den Vortrag aufmerkſam
gemacht und herzlichſt eingeladen. Eintritt iſt frei.
— Orpheum. — Sommerſpielzeit Direktor Adalbert Steffter.
Heute Montag und täglich finden Wiederholungen der
Operetten=
neuheit, Annemarie” von Robert und Jean Gilbert ſtatt. In
der Rolle der „Linda” tritt die Sängerin Betty Hemmerle vom
Neuen Operettentheater Leipzig auf, die Titelrolle ſpiel Lieſl
Ponhart. — Als nächſte Operetten werden vorbereitet „Miß
Cho=
colate” (das braune Tanzgirl) von Bernard Grün, und „Olly=
Polly” von Walter Kollo.
— Naturheilverein Darmſtadt. Atmen iſt Leben! Geſund
durch Atmen! Wie aus dem Inſerat zu erſehen iſt, ſpricht am
Mittwoch, den 29. Mai, abends 8 Uhr, in der Aula der Ludwigs=
Oberrealſchule, Kapellplatz, Frau Maria Gerwig über die Vokal=
Atmungsmethode von Leſer=Laſario zur Verhütung und Linderung
von Krankheiten. Es iſt feſtgeſtellt, daß die wenigſten Menſchen
richtig atmen. Die meiſten wiſſen auch nicht daß ein richtiges
Atmen Leben bedeutet und damit auch Geſundheit. Durch
ſchlech=
tes Atmen bleibt Kohlenſäure im Blute zurück und verurſacht
viele Krankheitsbeſchwerden, die beim Sauerſtoffatmen niemals
eintreten würden. Von überall her im In= und Auslande, wo
Frau Gerwig geſprochen, kommt die Kunde größten Erfolges. So
iſt ſie auch hier keine Fremde mehr, ſondern eine bekannte und
ge=
ſchätzte Rednerin, von vielen Aerzten begutachtet. Frau Gerwig
hat überall volle Säle und erzielt größte Begeiſterung. Sie
ge=
nießt den Ruf einer ſehr gewandten und ſympathiſchen Rednerin,
die es verſteht, ihre Zuhörer zu feſſeln. Es wird am
Vortrags=
abend ſchon jedem Beſucher Gelegenheit geboten, die wohltuende
Wirkung des Syſtems am eigenen Körper zu verſpüren. Daß Frau
Gerwig ihre Sache gründlich verſteht, beweiſen die vielen
Aner=
kennungen und Dankſchreiben nicht nur von Laien, ſondern auch
von Aerzten. Auch der Humor kommt auf ſeine Rechnung, und
es kann jeder Beſucher koſtenlos einen genußreichen, frohen Abend
genießen, der von hohem Wert für die Geſundheit iſt.
Anerken=
nende Beurteilung von allen Teilnehmern haben die bisher von
Frau Gerwig geleiteten Kurſe gefunden. Schon während des
Kur=
ſus werden ſich bei verſchiedenen Teilnehmern verblüffende
Er=
folge zeigen, ſo z. B. bei Schlafloſigkeit, Aſthma, Kopfweh uſw., ſo
daß man dieſe Kurſe aufs wärmſte empfehlen kann. Da dieſe
Methode mit Atemgymnaſtik nicht zu verwechſeln iſt, ſo ſollte
jedermann die Gelegenheit benutzen, um die Sache kennen zu
ler=
nen. So wünſchen wir Frau Gerwig auch hier ein volles Haus
und rege Beteiligung, zumal ſie auf idealer Baſis arbeitet und
es jedem ermöglicht, daran teilzunehmen.
— Die Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten hält ihren neunten
Vertretertag am 1. und 2. Juni in Gießen an der Lahn ab. Am erſten
Verhandlungstag ſtehen hauptſächlich organiſationspolitiſche Fragen,
ſo=
wie das Ausbildungs= und Prüfungsweſen, der heſſiſchen
Gemeinde=
beamten auf der Tagesordnung. Die Fortſetzung des Vertretertages
fiedet in der neuen Aula der Landesuniverſität Gießen ſtatt. Hier
werden Referate von dem Geſchäftsführer der Gewerkſchaft, Herrn Jean
Reck=Offenbach a. M., über: „Bcamtenpolitiſche Fragen der Gegenwart”
und von Herrn Univerſitätsprofeſſor Dr. Bergſträßer=Frankfurt a. M.
über: „Die Verfaſſung als Grundlage des Staats= und Bürgerrcchts”
gehalten. Zu der Tagung ſind die Behörden, die politiſchen Parteien
und die Preſſe eingeladen.
Taaldatl
Ketne!
Abenn nicht, versüchs!
Mr Bit bapperk!
Kasein Hht ab! van kaß -in Sagek:
„agein-hillt. gegen. Unßehagen!“
OT
* Fuchsjagd im Odenwald.
Veranſtaltung des H.A.C. und des H.A.C. Rheinheſſen.
Die Fuchsjagden im ſchnellen Auto, in den Höhen und Tälern
des herrlichen Odenwaldes — der geſtern ſein ſchönſtes Kleid trug —
haben ſich zu den beliebteſten Sportveranſtaltungen des Heſſiſchen
Auto=
mobilklubs herausgebildet. Von Jahr zu Jahr iſt die Zahl der
Teil=
nehmer geſtiegen, ſo daß man ſich nunmehr dazu entſchließen mußte,
zwei Füchſe auf den Weg zu ſchicken, die geſtern nicht iveniger als ein
halbes Hundert Jäger auf ihren Fährten ſahen.
Es ſind keine Rennen, dieſe Fuchsjagden, aber höchſt intereſſante
und genußreiche Sportfahrten, beſonders für den Automobiliſten, den
ſein Wagen nicht in das leider ſo verbreitete Schnelligkeitsfieber
trieb, dem nicht die glatte Chauſſee allein die Hauptſache und die
Kilo=
meterfreſſerei. Erfreulicherweiſe ſind es ihrer noch viele, die Sinn und
Freude für die Schönheit der Natur, der wunderherrlichen Landſchaft
nicht verloren, die der Beſitz einer guten Maſchine ja in ſo
verſchwen=
deriſcher Fülle vermittelt, wenn man ſie noch ſehen und trunkenen
Auges genießen kann. — Und immer wieder iſt es die Schönheit der
eigenen Heimat, die in Bann zwingt, die nicht nur jeden Vergleich
aushält — der Wagenbeſitz erſchließt ja die Welt —, ſondern ſich immer
aufs neue und immer raſcher entfaltet.
Daß Sportfahrten wie die Fuchsjagden auch der ländlichen
Bevöl=
kerung, der ja eine gewiſſe Automobilfeindſchaft gewiß nicht verübelt
werden kann, genehmer ſind, als Rennen, beweiſt die allgemeine
Teil=
nahme an den Jagden, das Intereſſe, das dem Einzelfahrer immer
wieder kennbar wird. Sie haben ſich längſt mit Fuchs und Verſteck, mit
Spur und Irreführung und mit dem Jagen vertraut gemacht. Nehmen
ſelbſt Teil durch überraſchend ehrliche — falſche Auskunft, wenn ſich
wirklich ein Jäger, der Stunden vergeblich um den Fuchsbau
herum=
ſucht, zu einer Frage — ſvo kein Kläger, iſt kein Richter — verleiten
läßt. Und die Bieberauer freuten ſich ganz beſonders, daß „ihr‟ Doktor,
der Fuchs, ſich nicht fangen ließ.
So war es nämlich, als Halali geblaſen wurde. Nur der „
Blau=
fuchs, Herr L. Fiſcher, fiel dem Jäger zum Opfer, er wurde
gleich von Zweien aus dem Bau geholt, während der Rotfuchs,
Herr Dr. Schäfer, der ſeinen Wagen faſt auf freiem Feld ſtehen
ließ, nicht gefunden wurde. Allerdings kennt er die Gegend um
Groß=Bieberau uſw., und er hat äußerſt geſchickt, raffiniert faſt, Spur
verwiſcht und irreführende Fährte geſtreut. „Teufel auch!” har
der uns herumgejagt! Auf höchſte Höhen und über fürchterliche Wald=
und noch viel fürchterlichere Feldwege. Aber er hat uns trotz des
Miß=
erfolges ein Stück Odenwald ſehen laſſen mit wundervollen Ausblicken,
die ſonſt wohl kaum ein Autofahrer ſieht. Und der ſchöne Adlerwagen
— nagelneu, jüngſtes Modell „Favorit” — den Herr Adam Ober
lie=
benswürdigſt zur Verfügung ſtellte, hat die Strapazen glänzend
über=
ſtanden.
Um 9½ Uhs war vom Klubheim des H.A. C. Abfahrt zum Start.
Ueber 50 Wagen mit über 150 Inſaſſen nahmen Teil. Im langen
Korſo gings zum Startplatz, kurz hinter Ober=Ramſtadt.
Punkt 10 Uhr ließ der Starter, Präſibent der Sportkommiſſion, Herr
Walter Tellert, die Meute los. Nach 3 Richtungen ſauſten ſie davon.
Ueberall blau und rote Fährte. Wundervoll die Fahrt, trotz des
Jagd=
fiebers und trotz geſpannten Suchens.
Das Jagdgebiet war begrenzt von den Straßen Ober=Ramſtadt,
Hahn, Reinheim, Groß=Bieberau, Niedernhauſen, Obernhauſen, Billings,
Steinau, Lützelbach, Brandau, Hoxhohl, Ernſthofen, Ober= und Nieder=
Modau, Ober=Ramſtadt. — Die Füchſe verließen um 8½ Uhr das
Klubheim und begaben ſich in das Jagdgebiet, um ſich ihren Bau zu
ſuchen und ihre Fährte zu markieren. Sie ſtreuten ihre Fährte je 500
Meter, an Straßenkreuzungen und Ortsausgängen ausreichend, ſo daß
auch, wenn einige Wagen dieſelbe paſſiert hatten, noch etwas von der
Spur zu ſehen war.
Es war ein ſchönes Jagdgebiet ausgeſucht. Nicht zu groß, aber
mit viel guten Verſteckmöglichkeiten.
Um 12½ Uhr war die Jagd beendet und Jäger und Füchſe trafen
ſich mit allen ſonſtigen Jagdteilnehmern — viel Damen — bei Mitglied
Schellhaas („Zur ſchönen Ausſicht), Lichtenberg, wo gemeinſames
Mittageſſen war. — Der 2. Präſident des H.A. C., Herr Kahlert,
nahm hier Gelegenheit, die Jagdteilnehmer und Gäſte herzlichſt zu
be=
grüßen und auch die Willkommengrüße des Präſidenten. Erbgraf
Alexander zu Erbach=Erbach, zu übermitteln. Nach kurzer Raſt in den
herrlichen Schloß= und Penſionsanlagen wurde im Schloß
Lichten=
berg die Preisverteilung bei Kaffee und Kuchen (!)
vorgenom=
men. Herr Walter Tellert verkündete das Jagdergebnis: 1.
Sie=
ger Herr Otto Jacoby=Ober=Ramſtadt, der den Blaufuchs (Herrn
Fiſcher) fing. Letzterem ein Troſtpreis, 2. Sieger Herr Dr.
Schäfer=Groß=Biebrau, der nicht gefangene Rotfuchs.
Jeder Jagdteilnehmer erhielt eine Plakette nach geſchmackvollem
künſtleriſchen Entwurf von Walter Tellert (Silber und Emaille).
Gegen 5 Uhr erfolgte die Rückfahrt nach Mainz bzw. Darmſtadt,
wo abends ſich viele Teiknehmer noch im ſchönen neuen H.A. C.=Heim
trafen.
M. St.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes am 1. Juni,
vormittags 9 Uhr: 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Frankfurt
a. M. gegen den Landesfürſorgeverband Heſſen wegen Erſatz von
Unter=
ſtützungskoſten für die Elſe Knierieme und ihr Kind Martha. — 2. Klage
des Badiſchen Bezirksfürſorgeverbandes Weinheim=Stadt gegen den
Be=
zirksfürſorgeverband Darmſtadt=Land und fürſorglich gegen den
Bezirks=
fürſorgeverband Darmſtadt=Land wegen Erſatz von Krankenhauskoſten
für die Hausangeſtellte Suſanna Müller. — 3. Klage des Ortsvereins
der Deutſchen Volkspartei Darmſtadt und des Ortsvereins der
Deutſch=
nationalen Volkspartei Darmſtadt gegen den Beſchluß des Stadtrats vom
11. April 1929 wegen der Wahl des Bürgermeiſters Mueller zum
Ober=
bürgermeiſter. — 4. Beanſtandung der Wahl des Bürgermeiſters Delp
zum 1. Stellvertreter des Oberbürgermeiſters der Stadt Darmſtadt durch
das Kreisamt Darmſtadt. — 5. Berufung des Hermann Heinrich Raab
zu Jügesheim gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Offenbach vom
6. Februar wegen Michterteilung der Erlaubnis zum Betrieb einer
Gaſt=
pirtſchaft im Hauſe Eiſenbahnſtraße 6.
— Ein billiger Ausflugſonderzug nach Würzburg verkehrt am
2. Juni. (Vgl. heutige Anzeige.)
Vermißt. Am 25. Mai hat ſich die 38jährige Hausangeſtellte
H. D. aus ihrer Stellung entfernt und iſt bis heute nicht zurückgekehrt.
E3 beſteht die Wahrſcheinlichkeitz, daß ſie ſich ein Leid antu will.
Be=
ſchreibung: Mittlere Statur. Sie trug dunkles Kleid, ohne Hut.
Die Jubiläumswoche
des Mänligenner Aäkionälthedtets.
Von Dr. S. Kayſer, Mannheim.
Ein Theaterfeſt. Hat das deutſche Theater gegenwärtig ein
ſo großes Recht, Feſte zu feiern? Sieht man die Ziffern, die der
Haushalt der Städte auf der Seite „Theater” einſetzt, lieſt man
die Nachrichten über Einſparung im Theater=Betrieb oder gar
über Schließung von Bühnen, ſo kann man daran zweifeln, ob
es dem deutſchen Theater ſo beſonders feſtlich zu Mute iſt.
Den=
noch kann niemand glauben, daß die deutſche Theaterkultur ihrem
Ende entgegen geht. Die Grundlagen des Theaters werden ſich
gewiß verändern, künſtleriſch und ſozial, aber das Theater als
ſolches wird bleiben wie es vorhanden iſt, ſeitdem es ein
Schau=
bedürfnis der Menſchen gibt.
Spät, ſehr ſpät hat ſich in der Zeit nach dem Untergang der
Antike aus der Befriedigung dieſes Schaubedürfniſſes wieder
eine Kunſt mit höheren Zielen entwickelt. Bis ins 18.
Jahrhun=
dert waren die Stücke, wenigſtens ihrer Wirkung nach, nichts
an=
deres als Abkömmlinge der alten derben Mimuskomödie oder
höfiſches Spiel für die Fürſten.
Im 18. Jahrhundert aber vollzieht ſich in Deutſchland die
große Wandlung. Das Theater, beſonders die Sprechbühne,
er=
hält ein Ziel; ſie wird zum Ausdruck einer Kunſt, die ſich neue
nationale, freiheitliche Aufgaben ſtellt. Zwei Theater ragen hier
beſonders hervor, das Hamburger und das Mannheimer
Nationaltheater. Die hamburgiſche Dramaturgie
Leſ=
ſings hat noch keine Stücke von wirklichem Wert zum Gegenſtand;
aber der neue Theaterwille einer deutſchen Schauſpielkunſt iſt
vorhanden. Die Bühne des Mannheimer Nationaltheaters, die
zu dieſer Zeit gegründet wird, erfüllt die Hoffnungen durch das
freiheitlichſte Stück der Deutſchen, durch Schillers „Räuber”.
Nur ſie können die Feſtwoche des Mannheimer Nationaltheaters
eröffnen, deren Charakter, ſo geſehen, eine tiefere Bedeutung be=
ſitzt. Die 150 Jahre dieſer Schaubühne weiſen auf jene Zeit hin,
in der ſich die Theaterkunſt auf die Güter nationaler Art und
Dichtung beſann und ſich in einer bis dahin ſtark franzöſierten
Stadt eine Stätte ſchuf, von der das freieſte Wort im
Deutſch=
land der letzten Zeit des 18. Jahrhunderts geſprochen wurde:
in tyraunos!
Die Loslöſung von der Theaterſpielerei der Franzoſen
ge=
ſchah auch in Mannheim wie anderwärts durch Shakeſpeare.
Er hat Leſſing in ſeinem Kampf gegen die Franzoſen beſtärkt,
ihm verdankt die deutſche Schaubühne der klaſſiſchen Zeit den
Sinn für die Dramatik der Rede. Deshalb darf Shakeſpeare im
Feſtſpielplan nicht fehlen. Sein „Kaufmann von
Vene=
dig” ſteht auf dem Programm der Feſtwoche. Die dramatiſche
Kraft, die Shakeſpeare dem deutſchen Schauſpiel verlieh, der
flammende Ausdruck, den Schiller der deutſchen Bühne gab, —
ſind ſie in unſerer Zeit ſo lebendig, daß ſich ein Werk finden läßt,
das ihnen entſpricht, wenn auch nicht gleichkommt? Bei
Vorberei=
tung des Mannheimer Theater=Jubiläums hat man dieſe Frage
lang und eingehend geprüft und hätte ſie gerne zugunſten eines
jungen, zeitbürtigen Dramatikers beantwortet, — wenn er
wirk=
lich auffindbar geweſen wäre. Daß es nicht möglich war, ſoll nicht
etwa heißen, daß das Mannheimer Nationaltheater ſich in ein
Richteramt über die deutſche Dramatik der Gegenwart einſetzen
wollte; das kommt ihm nicht zu. Aber die Mannheimer Bühne,
die noch im Kriege die bedeutſame Uraufführung von
Haſencle=
vers „Sohn” ſah, vermag ſich für kein Werk der heutigen
Dra=
mank zu entſcheiden, das die Zeit ſo repräſentieren würde, wie
Schillers „Räuber” die Zeit ihrer Gründung und erſten Arbeit.
Sind dieſe Kräfte verloren gegangen? Wer mag das entſcheiden?
Aber daß ſie nicht verloren gehen ſollen, weil die deutſche
Theater=
kunſt von ihnen lebt ſeit anderthalb Jahrhunderten, — das will
das Mannheimer Theater=Jubiläum zeigen und deshalb will es
nicht nur ein Feſt zur 150. Jahresfeier eines Hauſes ſein,
ſon=
dern eine Kundgebung des Geiſtes, von dem dieſes Haus
getra=
gen wurde und wird.
Aus dieſem Geiſt geboren iſt Beethovens „Fidelio”
Er erſcheint auf dem Feſtſpielplan nicht nur, weil Cherubinis
„Waſſerträger”, der eigentliche Anreger des „Fidelio”, ſeine Ur=
aufführung in Mannheim erlebte, ſondern weil Beethovens Oper
das Erbe des 18. Jahrhunderts in der muſikaliſch=dramatiſchen
Kunſt darſtellt. „Es ſucht der Bruder ſeine Brüder” dieſe
Worte drücken den Geiſt der Befreiung aus, der in Beethovens
„Fidelio” ſeine Geſtaltung findet; die Verwandſchaft mit dem
Dichter der „Räuber” tritt in dieſem Sinne von einer ganz
an=
deren Seite hervor, als ſie ſich durch Beethovens Wahl von
Schil=
lers „Ode an die Freunde” in der 9. Symphonie ſonſt darſtellt.
Furtwängler, der lange in Mannheim wirkte, wird die
Feſtvor=
ſtellung dirigieren. Wie der „Fidelio” die Ideen des 18.
Jahr=
hunderts in die Kultur des 19. herübernimmt, ſo faßt ſie die
„Zauberflöte” Mozarts im 18. Jahrhundert ſelbſt als
deſſen ſtärkſtes Zeugnis auf der Rokokobühne zuſammen. Mozart
darf auch deshalb im Spielplan der Mannheimer Feſtwoche nicht
fehlen, weil Mannheim die einzige deutſche Stadt iſt, die im Leben
Mozarts eine bedeutſame Rolle ſpielt. Hier lernte er den neuen
muſikaliſchen Expreſſiveſtil der „Mannheimer Schule”, kennen.
Und mit Mannheim blieb er buchſtäblich verheiratet, denn
Con=
ſtanze Mozart war eine Mannheimerin.
Nach Mozart hat beſonders die muſikaliſche Romantik in
Mannheim eine Heimſtätte gefunden, deshalb ſoll ihr letzter
Meiſter, der vor kurzem ſeinen 60. Geburtstag feierte, Hans
Pfitzner, mit ſeinem „Paleſtrina” erſcheinen. Und das
Werk, das den Schimmer des 18. Jahrhunderts für unſere Zeit
erneuert und beſeelt hat, der „Roſenkavalier” von Richard
Strauß ſoll unter Leitung des Meiſters die Feſtwoche beſchließen.
Damit aber auch die neue Zeit nicht gänzlich zum Schweigen
gebracht ſei, wird im Mannheimer Stadion eine große
bewegungs=
choriſche Feier unter Rudolf v. Labans Leitung veranſtaltet, der
die Idee des Theaters, die Darſtellung ſeiner bewegenden Kräfte
zu Grunde liegen ſoll.
Ein Theaterfeſt. Gewiß beſchreitet es ausgetretene Bahnen,
aber nicht aus „bloßer Tradition”, ſondern um die Kräfte zu
zei=
gen, die in dem Jubiläumshauſe ſelbſt ſeit 150 Jahren wirkſam
geweſen ſind, und um zu fordern, daß ſie weiter wirken mögen
in einer Zeit, in der das Theater ſelbſt keinen Grund hat, ſich zu
feiern, aber allen Anlaß, dahin zu ſtreben, daß es wieder eing
Feier werde.
Nummer 145
Montag, den 27. Mai 1929
Seſte 3
6. ordentlicher Perbandstag des
Landes=
verbandes der Polizeibeamten Heſſens e. P.
Nachdem bereits am Vortage die Landesfachgruppen des Verbandes
der Polizeibeamten Heſſens E. V. und der Verbandsvorſtand in ernſten
Einzelberatungen ſich im Städtiſchen Saalbau zuſammengefunden hatten,
wobei Fragen interner Natur behandelt wurden, fand geſtern
eben=
falls im Städt. Scalbau der Verbandstag des Landesverbandes ſtatt.
Das Schwergewicht der Tagungen iſt auf den Vormittag zu legen, da
Miniſter Leuſchner zu intereſſierenden Fragen Stellung nahm, ein
Re=
ferat über den Beumten im Volksſtaat gehalten wurde und die Wünſche
der Einzelgruppen dem Mäniſter des Innern vorgebracht wurden. In
den Nachmittagsverhandlungen, die bis kurz nach 7 Uhr gepflogen wurden,
fanden hauptſächlich die vorgebrachten Auträge ihre Erlebigung.
Die Tagung wurde durch den 1. Veubandsvorſitzenden,
Polizeinſpel=
tor Schmidt=Mainz, eröffnet, der in ſeiner Begrüßungsanſprache
unter den Ehrengäſten insbeſondere den heſſiſchen Miniſter des Innern
Leuſchner willkommen hieß, dem er das beſondere Vertrauen der ihm
unterſtellten Polizei ausſprach, ferner Min.=Rat Dr. Siegert,
Land=
tagspräſident Delp, die Vertreter des Polizeiamts, die anweſenden
Ab=
geordneten und Stadtverordneten und die ſehr zahlreich erſchienenen
Delegierten. Er wies auf die Bedeutung der Tagung hin und wünſchte
ihr einen guten Verlauf. — Landtagspräſident Bürgermeiſter Delp
ricltete an die Verſammlung namens der ſtädtiſchen Verwaltung, der
Landtagsabgeordneten der Demokratiſchen, Sozialdemokratiſchen und
Zentrumspartei einige warme Begrüßungsworte und wünſchte der
Tagung beſten Erfolg. Man ſei im Landtag ſtets für die Polizei
ein=
getreten; wenn nicht alle Wünſche hätten erfüllt werden können, ſo läge
das daran, daß auch für die Parlamenmarier oft die Verhältniſſe ſtärker
ſeien, als der Wille, zu helfen. Man möge auch weiterhin das
gegen=
ſeitige Vertrauen behaſten. Er begrüße die Delegierten, herzlich in
Darmſtadts Mauern. — Der 1. Vorſitzende des Heſſiſchen
Beamten=
bundes, Dr. Claß, betonte in ſeiner Begrüßungsanſprache, daß man
aus der Tatſache, daß der Heſſiſche Veamtenbund durch ſeine drei
Vor=
ſitzenden bei der Tagung vertreten ſei, erſehen könne, wie groß das
Jutereſſe ſei, das man der Tagung entgegenbringe. Das Ziel des
Landesverbandes möge weitere Feſtigung der Organiſation und
Weiter=
führung der Arbeiten in der ſeithevigen Weiſe ſein, denn die
Orga=
niſation ſei ja nicht aus Mutwillen erſtanden, ſondern weil man erkannt
habe, daß nur in engem Zuſammenſchluß etwas erreicht werden könne.
So ſei es ſtets, die amorphe Maſſe müſſe organiſiert und die
Organi=
ſation geſtärkt werden. Wenn der Verband ſeine ſeitherigen Ziele
wveiter verfolge, könne er der Unterſtützung ſeiner Organiſation ſtets
ſicher ſein — Der Vorſitzende der Reichsarbeitsgemeinſchaft der
Deut=
ſchen Polizeibeamtenverbände, Schrader=Berlin, erklärte, er ſei
der Einladung gerne gefolgt. Der Verband habe die Aufgabe, neben
der Berufsfreude auch die Daſeinsfreude durch ſtarkes Gintreten für die
berechtigten Forderungen zu heben. Möge die Tagung zur Stärkung
des Standes dienen. Er wünſche auch im Namen der Landesverbände
Baden und Württemberg beſten Verlauf. — Polizeihauptmann Dr.
Hamberger von der Vereinigung heſſiſcher Polizeioffiziere
über=
mittelte deren Grüße und Wünſche zum guten Verlauf der Tagung.
Eine Zuſanmenarbeit beider Organiſationen ſei beſſer als das
Gegeneinanderarbeiten. Möge dieſe Zuſammenarbeit in Zukunft immer
enger werden. Ihr Programm ſei, darauf hinzuwirken, daß eme
Ver=
einheitlichung bei der heſſiſchen Polizei erreicht werde. Man wünſche
ſich einen Einheitsvorgeſetzten, einen einheitlichen Polizeikörper, „mit
geuau abgegrenzten Kompetenzen in den einzelnen Sparten. Um das
zu erreichen, müſſe man zuſammengehen, denn wo ein Wille fei, ſei
auch ein Weg. — Der Vorſitzende des Landesverbandes Heſſen des
Reichsbundes der Zivildienſtberechtigten, Dörr, wünſchte der Tagung
guten Verlauf und wies auf die gemeinſamen verbindenden Intereſſen
hin. — Abg. v. d. Schmidt ſprach ſür die Kommuniſtiſche Partei und
erklärte, was dieſe Partoi für die Polizei und deren Belange getan
habe. Er grüße die Tagung namens ſeiner Fraktion.
Der Vorſitzende gab dem Beifall der Verſammlung jeweils
noch=
mals dunch kurze Dankesworte Ausdruck, insbeſondere freue er ſich über
das bewieſene Intereſſe der einzelnen Vertreter. Nunmehr. ergriff
Miniſter des Innern Leuſchner
das Wort. Nah einer herzlichen Begrüßung der Delogierten, auch
namens der einzelnen Behörden, führte der Miniſter aus, der
Vev=
bandstag habe auch den Zweck, Rückſchau und programmatiſche
Aus=
ſchau zu halten. Als wirtſchaftliche Organiſation müſſe auch das
wirt=
ſchaftluhe Intereſſe auf einer einheitlich klaren Linie und einheitlichem
Willen verfolgt werden. Als Beamte habe die Polizei die Unterſtützung
der Landtagsparteien. Viel ſei ſchon erreicht worden, auch im
Mini=
ſterium ſei man weiteſt entgegengskommen. Die Wünſche fanden zum
großen Teil Erfüllung im Polizeigeſetz, im Abänderungsgeſetz zum
Schutzpolizeigeſetz und den Ausführungsbeſtimmungen. Das
Beſol=
dungsgeſetz habe manche Vorteile in der Einſtufung gebracht, der
Stellenplan ſei beſſer geſtaltet. Er als Miniſter werde ſoweit wie
mög=
lich die Polizeibeamten unterſtützen. Daß ein Teil der Wünſche
natür=
lic, unerfüllt bleiben mußte, läg= zunächſt ſchon in der ſchwachen
Finanz=
kraft des Staates begründet, dann müſſe man aber auch Rückſicht auf
die anderen Beamten nehmen, und endlich könnten natürlich keine
Wunſche berückſichtigt werden, die etwa dem Intereſſe des Staates
zu=
widerlaufen. Das Verhältnis zwiſchen ihm und dem Verband ſei
ſehr gut, und er ſei auch bereit, mit dem Verband und der
Organiſa=
tion weiter zu arbeiten, aber man möge im Verband die dienſtlichen
Fragen trennen, dieſe könnten mit den Beamtenausſchüſſen behandelt
werden. Die Delegierten mögen auch ruhig ihre Forderungen
kund=
tun, die Polizeibeamtenſchaft möge ſich aber ihrer Verpflichtung nach
außen bewußt ſein, daß etwa herabſetzende Aeußerungen uſw. nur von
Nachleil ſeien. Miniſter Leuſchner kam nun auf den Sonderdienſt zu
ſprechen. Die Poltzeibeamten fühlten ſich zum Teil dadurch bedrückt.
Es lagen aber dringende Gründ= vor, dieſen Sonderdienſt
einzurich=
ten, zumal die junge Poliz=igeneration druh körtzerliche Uebung ſehr
gut vortrainierr ſei. Es ſei im Anfang ſehr ſchwierig geweſen, den
Sonderdieuſt in die gältſtündige Dienſtzeit einzufügen, da es ſowieſo an
Poizelibeamten mangelte; es fehlten etwa 180 Mann. Jetzt ließe ſich
der Dienſt eher durchfihren, die Polizei habe es nötig, bei ihrem
ſchwe=
ren Beruf Körper und Geiſt zu trainieren. Er erſtrebe eine möglichſt
einheitliche Ausbildung aller. Selbſtverſtändlich wolle er möglichſt alle
Härten vermeiden, und er betone, daß am Anfang die älteren
Polizei=
beamten ſich am Sonderdienſt nicht beteiligten, daß überhaupt im erſten
Jahre nur drei Leute über 45 Jahre freiwillig am Sonderdienſt teil=
genommen hätten. Er werde darauf achten, daß mit dem Sonderdienſt
kein Mißbrau=h getrieben werde. Zum Schluß wünſchte der Miniſter
den Verhandlungen einen guten, ruhigen und ſachlichen Verlauf, und
gab der Hoffnung Ausdruck, daß die großen Ziele, die man ſich geſetzt
habe, auch erreicſt wirden. Man möge ihm vertrauen, er wende die
Polizeibeamten nicht verlaſſen, ihre Belange vertreten, alles Nötige tun
und nichts verſäumen.
Lebhafter Beifall folgte dieſen Ausführungen. Der Vorſitzende
dankte Mmiſter Leuſchner für ſein Entgegenkommen. Durch die
Ein=
ladung habe man mehr als ſeine Pflicht tun, man habe ihm dadurch
das Vertrauen aller ausſprechen wollen. Man wolle ſeine Belange in
paſſendem Nahmen vertreten. Man danke dem Herrn Miniſter für die
Offenheit und Freiheit der Behindlung aller Fragen, inſonderheit der
Frage des Sonderdienſtes und für die Zuſage, daß eventuelle Mängel
abgeſtellt wüirden.
Auf Vorſehlag des Vorſitzenden wurde nunmehr zum
Verhandlungs=
leſiter Kriminalhauptwachtmeiſter Srumpf und drei Beiſitzer
ge=
wählt. Zu Punkt 2 der Tagesordnung wurbe dem Neferenten, Dr.
Mierendorff, das Wort zu ſeinem Vortrag
„Der Beamte im Volksſtaat”,
erteilt. Bei Aufrollung der Frage, ob die Stellung des Beoten im
früheren Obrigkeitsſtat eine andere geweſen ſei als heute, miſſe
feſt=
geſtellt werden, daß in der Tat eine Gegenſätzlichkeit vorliege. Der
Beamte ſei zwar Vollzugsorgan des Staates geblieben, aber ſeine
Poſi=
tion, ſei eine andere Das Herrſchaftsſyſtem des Bürokratismus
beſtehe nicht mehr. Es ſei keim Zuſall, daß Reichsbahn, Poſt uſw.
Be=
amte hätten, man habe eine ſelbſtbewußte Klaſſenbeamtenſchaft
heran=
gebildet, die bewußt in Gegenſatz zum Volke gebracht wurde. Die
Gegen=
ſätzlichkeit ſei durch alle möglichen Mittel (Gehaltseinſtufung, Titel uſw.)
noch verſchärft worden. Der Begoten habe man ſich zur Erhaltung der
Macht bedient. Das preußiſche Beamtentum ſei typiſch für die einſeitige,
ſelbſtherrliche, bevölkerungsgegenſätzliche Stellung dieſer Berufsklaſſe
ge=
weſen. Der Kaſtengsiſt hobe geherrſcht. Heute, im Vollsſtaat, gehe die
Gewalt vom Volke aus. Die Entwickelung habe es mit ſich gebracht, daß
ſich auch die Einſtellung der Beamten grundſätzlich geändert habe. Das
Berufsbeamtentum habe ſich durchgeſetzt. Der Beamte wiſſe, daß bei ihm
die Exekution liege, aber er wiſſe auh, daß er Diener des Volkes ſei,
nicht einer kleinen Gruppe Herrſchender. Das Verhältnis zwiſchen Volk
und Beamten werde dabei beſſer, vertrauensvoller. Redner kam nun
auf die Einſtellung des Veamten dem Staate gegenüber zu ſprechen,
dem der Beamte treu ergeben ſein müſſe. Weiter ſtreiſte er die
Stellen=
beſetzung und forderte, daß vor allem die Leiſtungen bei der
Einſtal=
lung und Beförderung zu entſcheiden hätten. Seine Ausfuhrungen
lehnten ſich zum Teil an ein 1845 erſchienenes Buch „Preußiſche
Büro=
kratie” an. Das Verhältnis und der Verkehr zwiſchen Publikum und
Beamten müſſe das denkbar beſte ſein, aber auch die Beziehungen vom
Staat zur Beamtenſchaft müßten grundſätzlich ſo ſein, daß der Beamte,
wie jeder andere Staatsbürger, in jeder Beziehung als freidenkender
Menſch betrachtet werde. Nach den gleichen Grundſätzen habe ſich das
dienſtliche und perſönliche Verhältnis zwiſchen Vorgeſetzten und
Unter=
gebenen zu geſtalten. Eine Reihe anderer Punkte, wie das Wegfallen
der Geheinwerſonglakten (die Freiheit der Einſichtnahme), das
Mit=
beſtimmungsrecht des Beamten, ſeine wirtſchaftliche Stelluing und die
Beſoldungsreform wurden geſtreift. Der Referent ſchloß mit dem
Wunſche, die Beamtenſchaft möge auch weiterhin zeigen, daß ſie ſich in
den neuen deutſchen Volksſtaat hineingefunden habe.
Dem Vortragenden wurde lebhafter Beifall gezollt. Von einer
Diskuſſion wurde auf Antrag abgeſehen, ebenſo wurde von einer
aus=
fuhrlichen Erſtattung des gedruckt vorliegenden Geſchäftsberichts
abge=
ſehen, der in einzelnen Abſchnitten die Organiſation, das Beamtenrocht,
die Beſoldungsfrage und dienſtliche Fragen behandelt. Die
verſchiede=
nen Vertreter der einzelnen Gruppea brachten ihre beſonderen Wünſche
vor, und zwar für die Landesfacharuppe „Bereitſchaftspolizei”
Polizei=
hauptwachtmeiſter Laumion, für die Gruppe „Kriminalpolizei‟
deren Sprecher Kriminalbeamte= Jans, für die Gruppe „
Verwal=
tungspolizei” Polizeirat Maſchmaier und Dietrich, für die
Cruppe „Revierpolizei” Haupupachtmeiſter Mink, für die Gruppe
„Gendarmerie” Gendarmeriehauptwachtmeiſter Pfeiffer und für die
Gruppe „Vollbeſchäftigte Gemeindepolizei” deren Vertreter,
Meidin=
ger=Eberſtadt
Nach einer einſtündigen Mittagspauſe wurde in der Tagesordnung
fortgefahren. Der Kaſſenbericht des Rechners Dietrich und der
Be=
richt der Kaſſenprüfungskommiſſion wurden entgegengenommen und
ohne Debatte Entlaſtung erteilt. Eine kleine Poſiionsänderung bei dem
Haushaltsplan wurde nur inſofern vorgenommen, als unter
Aus=
gaben für Tagegelder ſtatt 750 Mark 600 Mark eingeſetzt und 150 Mark
einem Verbandshausfonös überſchrieben wurden. Auch der
Haushalts=
plan wurde einſtirmig genehmigt. Es kamen nu insgeſamt 64
vor=
liegende Anträge und einige Dringlichkeitsamträge zur Abſtimmug,
die ſich in der Hauptſache mit der Beſoldung, Laufbahnrichtlinien und
Prüfungen, Dienſtblan, Tagegeld, Dienſtkleidung und Ausrüſtung
be=
faßten. Die Anträge wurden gröſſtenteils nach kurzer Debatte
ange=
nommen oder dem Vorſtand zur Erledigung überwieſen. Es wurde
u. a. beſchloſſen, die Mitgliedſchaft beim Deutſchen
Be=
amtenbund wieder zu erwerben. Die Wahl ergab zum 1.
Ver=
bandsvorſitzenden Polizeimeiſter Mink, 2. Vorſitzender wurde
Polizei=
hauptwachtmeiſter Flechſenhar, Kaſſier Polizeimeiſter Dietrich.
Mit Worten des Daukes wurde um 7 Uhr der 6. Verbandstag geſchloſſen.
Die warmen Tage sind da — wollen Sie sich bequem bewegen
und immer gut aussehen? Dann tragen Sie den
„ETERMA-Halbstelf”.
IV 5416
AdAC=Kriegsbeſchädigken Sahrk 1929.
Der 26. Maibrachte uns von ſeiten des A. D.A. C. wiederum einen
Akt der Wohltätigkeit am leidenden Volke. Leider wird nur ſtets ein
Teil jener braven ehemaligen Kriegskämpfer von dieſer Wohltat
um=
faßt; da aber die Fahrten alljährlich im ganzen Reiche ſtartfinden,
kommt die Reihe einige Male wohl an jeden.
Seit Wochen rüſteten die Darmſtädter Ortsgruppen zu dieſer Fahrt.
Sie wollten den braven Schwerbeſchädigten et vas bieten, ſie
hinaus=
fahren in die Frühlings=Natur des Gebirges, ihnen das bieten, was das
Schickſal den meiſten verſagt, einen Sonnentag im Odenwald — einen
Ausflug nach den ſchönſten Punkten unſerer waldigen Berge. Noch
mehr, ſie wollten an ihren Gäſten einen Akt der Dankbarkeit und
Menſchlichkeit erfüllen — ihnen den Dank des Vaterlandes zum
Aus=
druck bringen!. Nicht der A.D A.C. allein zeigte ſich heute dankbar, auch
von ſeiten der Bevölkerung Darmſtadts fand die Fahrt reiche Untem
ſtützung. Metzger=Innung und Bäcker=Innung der Stadt ſtellten ſich in
hochherziger Weiſe zur Verfügung. Ein volles Auto mit Lebensmitteln
beider Innungen und Swendern des Clubs begleitete die Kolonnen nach
dem Ziel. Vom H.A.C. geladen und unterrichtet, ſind wir in der Lage,
über die Fahrt der Autbs wie folgt zu berichten:
Die drei Darmſtädter Kriegsbeſchädigten=Verbände ſtellten dem
H. A. C. 100 Mann zur Verfügung. Von 12.30 Uhr ab erfolgte die
Ver=
ladung der Schwerbeſchädigten in die zur Verfügung geſtellten 46
Per=
ſonen=Autos des H.A.C. Um 1 Uhr war unter Mitwirkung von 5
Sani=
täts=Mannſchaften des Roten Kreuzes die Kolonne verladen. 22 Damen
des Clubs fuhren in einem Poſtauto der Kolonne, die nur im 30=
Kilo=
meter=Tempo folgte, voraus, dem Ziele Weſchnitz entgegen; ſie
waren die Quartiermacher der Kolonne; unter Führung des
Clubfahrlei=
ters, Herrn Emil Jacobi, nahm man den Weg Rheinſtraße—Necharſtraße—
Eberſtadt—Ober= und Nieder=Ramſtadt—Groß=Bieberau-Niedernhauſen
—Lindenfels—Gerſprenz—Weſchnitz. — An den ſchönſten Punkten der
Fahrt wurde Halt gemacht, um den Inſaſſen kurze Naturgenüſſe zu
bieten. In den durchfahrenen Ortſchaften hatte auf Veranlaſſung der
Bürgermeiſter die Schuljugend und ein großer Teil der Bevölkerung
zur Ehrung der Schwerbeſchädigten Aufſtellung genommen; „Blumen
wurden geworfen und manch bekanntes Geſicht freudigſt begrüßt. Sehr
herzlich war der Empfang in Groß=Bieberau, Niedernhauſen, Lützelbach
und Neunkirchen. In letzterem Ort war der ſelbſt kriegsbeſchädigte
Bürgermeiſter zur Begrüßung erſchienen. Einen beſonders freudigen
Eindruck machte auf alle Fahrtteilnehmer in Niedernhauſen die
Aufſtellung des Orts=Kriegervereins, der in Gala mit geſenkter Fahne
ſeinen ehemaligen Kriegskameraden eine Ehrenwache ſtellte. Es waren
Stunden der Freude und der Erbauung.
Gegen 4 Uhr war das Ziel, Gaſthaus „Waldluſt” in Weſchnitz,
erreicht. Hier hatten 40 fleißige Damenhände unter Anleitung des
Wirtes alle Vypbereitungen zum Empfang der Gäſte getroffen. Im
reich dekorierten Saale erwarteten die blumengeſchmückten, weißgedeckten
Kaffeetafeln die Gäſte. Kaffee und Kuchen ſtand bereit, und bald
er=
quickte ſich die brave Schar bei munterem Geplauder unter Austauſch
mancherlei ſchöner Eindrücke. Für die Unterhaltung ſorgte das
Or=
cheſter des Ortes und ein Sänger mit der Laute aus Darmſtadt.
Der 1. Vorſitzende, Herr Schubkegel, begrüßte die Gäſte des
Clubs mit warmen Worten und betonte, daß die jährlichen Ausflüge
des A. D.A. C. nur ein Teil des Dankes des großen Vaterlandes ſei, den
wir Deutſchen alle den Kriegsbeſchädigten ſchuldeten. Der Club hoffe,
in ferneren Fahrten noch mehr in dieſer Hinſicht tun zu können. Sein
Hoch galt den Verbänden und dem Geſunden vieler.
Von ſeiten der Gemeinde Weſchnitz brachte Herr Pfarrer George
von Hammelbach in einer ſinnreichen, zu Herzen gehenden Anſprache
das Willkommen der Gemeinde Weſchnitz und des Odenwaldes zum
Aus=
druck. Jeder gute Deutſche freue ſich, Opfer zu bringen für die
Schwer=
beſchädigten. Sein Hoch galt dem Vaterland
Nach Abſingung des Deutſchlandliedes kamen die drei
Verbands=
führer zu Wort. Sie waren ſich darin einig, daß die Kriegsbeſchädigten
dem A.D.A.C. für ſeine jährlichen Veranſtaltungen ganz beſonderen
Dank ſchulden. Ihr Hoch galt dem H.A.C. für ſeine Wohltätigkeit und
Gaſtfreiheit!
Mehrere Stunden noch dauerte das gemütliche Zuſammenſein. Bei
einem vortrefflichen Stoff, den die Brauerei Hildebrand=Pfungſtadt
ge=
liefert, und bei ſonſtiger Mund= und Tabakverpflegung verging die Zeit
nur allzu raſch. — Die A.D.A.C.=Gruppen aus Groß=Gerau
und Worms hatten verabredungsgemäß auch ihren Weg über
Weſch=
nitz genommen, ſo daß zeitweiſe über hundert Autos an dem ſonſt ſo
ruhigen Platze vereinigt waren; es war ein Begrüßen, ein Wiederſehen
von Kamerad zu Kamerad, von Sportsmann zu Sportsmann; es
herrſchte echte A.D. A. C.=Stimmung.
Nach der recht drückenden Hitze des Nachmittags war die Heimfahrt
über Reichelsheim—Lindenfels—Gadernheim ein hoher Genuß.
Mun=
terer Geſang, der aus den Autos erſcholl, war beſter Zeuge froher
Stimmung und herzlichſten Dankes der Inſaſſen. Mit den Worten
auf „Wiederſehen” verabſchiedeten ſich die Kriegsbeſchädigten von
ihren gaſtfreien Fahrern; für beide bedeutete der 26. Mai
Befrie=
digung!
—o. B.
— Der Marineverein Darmſtadt und Umgebung, gegründet 1899,
feiert, wie aus der Anzeige erſichtlich, am Samstag, den 1. und
Sonntag, den 2. Juni d. J., ſein 30. Stiftungsfeſt. Die außerordentlich
reichhaltige Feſtfolge für den Feſtkommers am Samstag abend im
Mathildenhöhſaal, Dieburger Straße ſieht u. a. vor: Im 1. Teil:
Ein=
marſch der Fahnen, Flaggenparade, Begrüßung durch den 1.
Vorſitzen=
den, Kapitän z. S. a. D. Herzbruch; Lebendes Bild — Totenehrung,
Prolog, Lebenbes Bild, Feſtrede, Ehrungen uſw uſwv. — Der 2. Teil
bringt turneriſche Aufführungen der Jungmannſchaften,
Keulen=
ſchwingen, Flaggenreigen uſtw., Vorträge ernſter und heiterer Art. —
Daß auch in muſikaliſcher Hinſicht das Beſte geboten wird, dafür bürgt
ſchon die Leitung des Obermuſikmeiſters a. D. Weber, welcher die
Feſt=
muſik an beiden Tagen ſtellt. — Am Sonntag findet von nachmittags
4 Uhr ab im Orangeriegarten großes Militſſrkonzert mit auserleſener
Muſikfolge ſowie Feſtball im Orangeriehaus ſtatt. Wettſpiele der
Jung=
mannſchaften der verſchiedenen Marinevereine ſowie Unterhaltungen
und Beluſtigungen verſchiedener Art bringen auch hier willkommene
Abwechſlung, ſo daß ein jeder Beſucher auf ſeine Rechnung kommt. Der
Beſuch des Feſtes an beiden Tagen kann jedenfalls einem jeden
empfoh=
len werden, zumal die Eintrittspreiſe äußerſt niedrig gehalten ſind.
— Zitherklub Darmſtadt=Befſungen. Die Lokalpoſſe
Liebes=
kuſt” oder „Die weißen Schuhe”, von Heinrich Rüthlein,
die bei ihrer Erſtaufführung mit großem Beifall aufgenommen wurde,
wird, vielfachen Wünſchen entſprechend, am Samstag, den 1. Juni,
abends 8 Uhr, nochmals aufgeführt werden, die Wiederholung findet
ebenfalls in der Beſſunger Turnhalle ſtatt.
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Seite 4
Montag den 27. Mai 1929
Nummer 145
* Dentſche Pfadfinder in der Mark Brandenburg.
Bundestreffen des Deutſchen Pfadfinderbundes bei Potsdam.
Zum diesjährigen Bundestreffen des Deutſchen Pfadfinderbundes
verſammelten ſich in den Pfingſttagen etwa 3500 Pfadfinder in der Mark
Brandenburg, um im gemeinſamen Zeltlager am Seddiner See bei
Pots=
dam das Feſt des Bundes zu begehen.
Schon am Pfingſtſamstag entfaltet ſich am Seddiner See reges
Leben. Von allen Seiten rücken größere und kleinere Gruppen an, ein
Zeltlager entſteht, das von Stunde zu Stunde größer wird. Bunt und
bewegt iſt das Bild, das ſich gegen Abend dem Auge bietet. Zelt reiht
ſich an Zelt, Zeltſtraße an Zeltſtraße, Lagerviertel an Lagerviertel.
Un=
ter dem großen Küchendach dampfen die Feldküchen, an denen Berliner
Jungen für das leibliche Wohl der Tauſende ſorgen. Ein großer Platz
iſt mitten im Lager freigeblieben, auf dem ſich der Bannermaſt und die
Zelte der Lagerleitung befinden. Ueberall aber herrſcht fröhliches,
luſtiges Lagerleben.
Der Pfingſtſonntag Morgen ſieht den Bund um den Bannermaſt
ge=
ſchart. Hell glänzen die Augen der Jungen, als das Banner hochgeht
und ſich langſam im Winde entfaltet. Von nah und fern eilen am
Nach=
mittag die Gäſte und Beſucher zum Volksfeſt herbei. Unermüdlich lockt
der Herold die unternehmungsluſtige Menge zum Zirkus, zur
Würfel=
bude oder zum Maibaum, bis der Hornruf zum Abendeſſen ertönt. Am
Abend aber ſchlagen die Flammen des Bundesfeuers hochauf, ſchweigend
ſteht der Bund und lauſcht den Worten ſeines Führers.
Der Pfingſtmontag iſt der Tag der großen Wettkämpfe. Der Sport
kommt zu ſeinem Recht, es wird heiß und zäh geſtritten; daneben aber
gilt es, Pfadfinderkünſte, Kochen, Knotenſchlingen und ähnliches, zu
er=
proben. Nach bitterem Kampf erhält die Landesmark Berlin als Siegerin
den Sturmwimpel des Bundes.
Früh ertönt am Dienstag der Weckruf. Geſchloſſen rückt der Bund
aus dem Lager aus, in herrlicher Fahrt auf der Havel wird gegen
Mit=
tag Potsdam erreicht. Gemeinſam mit dem Großdeutſchen Jugendbund
geſchieht am Nachmittag der Einmarſch in die Stadt, der mit einer
ge=
waltigen Kundgebung im Luſtgarten endet. Dann rücken die Bünde zur
Abendfeier in die Garniſonskirche, ſchweigend ziehen Tauſende deutſcher
Jungen am Grabe Friedrichs des Großen vorüber.
Damit iſt das Treffen verklungen. Die Gruppen, denen noch freie
Tage zur Verfügung ſtehen, bleiben noch einige Zeit im Lager, viele aber
zwingt der Beruf zur Heimkehr. Die Erinnerung aber wird bleiben,
Der Pfadfinderhorſt Darmſtadt nahm mit 35 Jungen an dem
Bun=
destreffen des Deutſchen Pfadfinderbundes teil. Die Hinfahrt zum
Lager erfolgte am Freitag, den 17. Mai, und am Samstag, den 25. Mai,
wurde von Berlin aus die Heimreiſe angetreten.
Hans Hoffmann.
Fahrradmarder am Werk. Am 22. Mai wurde ein
Herrenfahr=
rab, Marke und Fabriknummer unbekannt, geſtohlen. Das Rad hat
ſcharzen Rahmen, gelbe Felgen und engliſche Lenkſtange. — Am 24.
Mai wurde ein älteres Herrenfahrrid, Marke und Fabriknummer
un=
bekannt, geſtohlen. Das Rad hat ſhvarzen, niedrigen Rahmen, gelbe
Felgen und hochgebogene Lenkſtange. — Am gleichen Tage wurde in
der Holzhofallee ein Herrenfahrrad, Make W.K.C., Fabriknummer
81 818, geſtohlen. Das Rad hat ſchwarzen Rahmen, gelbe Felgen. Der
Täter ließ ein älteres Fahrrad, Marke Mifa, zurück.
Warnung vor einem Schwindler. In den letzten Tagen hat ein
Betrüger bei mehreren älteren Leuten vorgeſprochen und einen Tee
offeriert, der insbeſondere für Heilung von Aſthma, Arterienverkalkung
uſw. ſehr gut ſei Der Betwüger zählt ſich Anzahlungen von 3—5 2Mk. leiſten
und verſpricht hierbei, dem Tee in den nächſten Tagen zu ſenden. Es
handelt ſich um einen Betruger, vor dem eindringlich gewarnt wird.
Im Betretungsfalle wird gebeten, die Kriminalpolizei, Zimmer 3, zu
bena hrichtigen.
Tageskalender für Montag, den 27. Mai 1929.
Heff. Landestheater, Großes Gaus: Keine Vorſtellung. —
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum, abends 20,15 Uhr:
„Annemarie‟. — Konzerte: Schloßkaffee, Reichshof, Kaffee
Ganß=
mann. — Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia.
O. Pfungſtadt, 26. Mai. Autounfall. In der „Pfungſtädter
Tanne”, zwiſchen Bickenbach und der ſogen. Hohlfahrt, wurde ein aus
dem Saargebiet ſtammendes, wit zwei Herren beſetztes Perſonenauto
aus der Nichtung gebracht und gegen einen Baum geſchleudert. Die
beiden Inſaſſen wurden ſo ſchwver verletzt, daß ſie nach Anlegung eines
Notverbandes in ein Darmſtädter Krankenhaus übergeführt werden
mußten. Der eine ſoll eine Gehirnerſchütterung und der andere zwei
Knochenbrüche am Kopfe (Naſenbein und Kinn) erlitten haben. Das
Fahrzeug wurde vollſtändig zertrümmert.
D. Biblis, 25. Mai. Gemeinderatsſitzung. In der
letz=
ten Gemeinderatsſitzung wurden verſchiedene recht heikle Punkte
be=
ſprochen. So trägt man ſich mit dem Gedanken, das neue Schulgebäude
im Hinterhof des Schulhofes zu vergrößern. Nach Mitteilung des
Vor=
ſitzenden iſt vorläufig keine Möglichkeit gegeben, Gelder für den
Erwei=
terungsbau von einer ſtaatlichen Bankſtelle zu erhalten, und fo wurde
dieſer Punkt vorläufig zurückgeſtellt. Die Anträge der Eigentümer von
Gelände, das auf die Moosgaſſe und Roſenſtraße ſtößt, wegen
Her=
ſtellung von Einfriedigungsmauern ſeitens der Gemeinde, wurden
ab=
gelehnt. Die betreffenden Eigentümer ſtützen ſich auf eine früher
getrof=
fene Regelung, doch kommt dieſe hier nicht in dieſem Sinne in Frage.
Weiterhin wurde noch beſchloſſen, bei nächſtgünſtiger Gelegenheit einen
weiteren Faſel anzuſchaffen. Dann kamen noch verſchiedene
Angelegen=
heiten in nichtöffentlicher Sitzung zur Beſprechung, und anſchließend
daran begaben ſich die Gemeindevertreter zur Beſichtigung in die
Vik=
toriaſtraße, zu dem Zwecke, den evtl. Ankauf von Straßengelände zu
erwägen und die Abſchätzung von Obſtbäumen, die in das
Straßen=
gelände fallen, genau kennen zu lernen. Dabei hatte man Gelegenheit,
die rege Bautätigkeit zu bewundern, und die neuen Bauten fanden ob
ihrer Zweckmäßigkeit und ihrer billigen Beſchaffungsmöglichkeit
allge=
mein großen Anklang.
WSN. Mainz, 25. Mai. Ueberfall durch einen
Be=
ſatzungsſoldaten. Geſtern abend gegen 6 Uhr lockte ein
algeri=
ſcher Soldat des franzöſiſchen Beſatzungsheeres am Goßlerweg, in der
Nähe des Luft= und Sonnenbades, die 12 Jahre alte Tochter eines
Eiſen=
bahnoberſekretärs aus der Mombacherſtraße, die dort mit anderen
Kin=
dern ſpielte, an ſich, ſchleppte das Kind ins Gebüſch und verging ſich an
ihm. Auf das Hilfegeſchrei des Kindes eilte ein Feldſchütz herbei. Der
Soldat zog ſein Seitengewehr und bedrohte den Feldſchütz, worauf dieſer
ſeinen Revolver zog, um den Soldaten in Schach zu halten. Es wurden
ſofort die deutſche und die franzöſiſche Polizeibehörde verſtändigt,
wor=
auf franzöſiſche Gendarmen erſchienen und den Täter feſtnahmen.
Frühjahrskur für
Mervenkranke
und Nervös-Erschöpfte. Spezialkuranstalt Hofheim
im Taunus bei Frankfurt am Main. — Prosp. durch (1.5860
San.-Rat Dr. M. Schulze-Kahleyss, Nervenarzt
Wetterbericht.
Die Luftdruckverteilung iſt ziemlich konſtant geblieben. Daher bauert
auch der herrſchende Witterungscharakter noch fort. Die Tiefdruckgebiete
im Nordweſten und im Süden werden zeitweiſe lokale
Gewitterſtörun=
gen hervorrufen Sonſt bleibt msiſt heiteres und warmes Wetter.
Ausſichten für Montag, den 27. Mai: Heiter, zeitweiſe wolkig, warm,
lokale Gewitterſtöruugen.
Ausſichten für Dienstag, den 28. Mai: Fortdauer des warmen
Wet=
ters mit Gewitterſtörungen.
Ein Harwrontes Biatbad.
Vier Toke beim Lückendorſer Berg=Rennen.
Das am Sonntag zum 5. Male ſtattgefundene Lückendorfer Bergrennen
bei Zittau für Motorräder und Wagen hatte ein entſetzliches Blutbad
im Gefolge, das ſtark an die Monza=Kataſtrophe des Vorjahres
er=
innerte. Als der Deutchböhme Mahla mit ſeinem Bugatti=Rennwagen
auf gerader Strecke im 150=Kilometer=Tempo dahinfuhr, geried der
Wagen plötzlich ins Schleudern, riß einen Baum, dann eine
Tele=
graphenſtange um und wurde ſchließlich in die Zuſchauermenge
ge=
ſchleudert Es gab ein grauenhaftes Bild. Einem zehnjährigen Jungen
wurde der Kopf abgeriſſen, eine Frau und ein junger Mann waren auf
der Stelle tot. Ein weiterer Zuſchauer verſtarb auf dem Wege ins
Krankenhaus. Neben verſchiedenen Leichtverletzten haben woch ſechs
Schwerverletzte im Krankenhaus Aufnahme gefunden. Der Zuſtand der
betreffenden Perſonen iſt ſehr ernſt. Der Fahrer Mahla kam, wie durch
ein Wunder, mit leichteren Verletzungen davon.
Frankfurt.
Montag, 27. Mai. 12.30: Schallplatten. O 15.05:
Jugend=
ſtunde: Dr. Laven: Sportliche Tagesereigniſſe. O 16.35: Stuttgart:
Konzer: des Funkorch. O 18.10: Leſeſtunde: Aus „Old Bob, der
Hund von Kennymoor” von Olivant. o 18.50: H. Schomburgk:
Fiumſorgen in Afrika. 19.10: Modernes Studentenleben.
Drei=
geſpräch zwiſchen Redakteur Forell, einem Studenten und Dr. Laven.
S 19.40: Engliſche Literaturproben. 19.50: Engliſcher Unterricht.
O 20.15: Unterhaltungskonzert des Funkorch. Glinka: Ouv.=Capriccio
über das Thema des „Jota Aragoneſe‟. — Tſchaikowsky: „
Mozar=
tiana”, Suite opus 61. — Geſang. — Brahms: Zwei ungariſche
Tänze. — Intermezzo: „Caſanovas Flucht aus den Bleikammern
von Venedig”. —Liſßzt: Totentanz. — Debuſſy: „La plus que
lente", Walzer. — Weber: „Aufforderung zum Tanz”, Mitw.:
Eliſa=
beth Kandt (Sopran), M. Koninski (Rez.), E. J. Kahn (Klavier).
o Anſchl.: Schallplatten: Orcheſtermuſik. Mitw.: Frankfurter Künſtler.
Königswuſierbaufen.
Deutſche Welle. Montag, 27. Mai. 12: Engliſch für Schüler.
0 12.25: Major a. D. Schlee: Funktechniſche Plaudereien. O 12.55:
Nauener Zeit. 14.30: Märchen und Geſchichten. Wilh.
Mat=
thieſſen: „Die Katzenburg‟ O 15.30: Wetter und Börſe. 0 15.40:
Frauenſtunde: Ella Behrends: Vom Feſtefeiern und von der Freude.
16: Franzöſiſch (literariſche Stunde). O 16.30: Theophil
Deme=
triescu: Die Entwicklung der Variationsform: Von Beethoven bis
au die Jetztzeit. O 17: Berlin: Konzert des Künſtlernachwuchſes.
O 16: Dr. Lehmann: Rheiniſche Dichtung. o 18.30: Engliſch für
Anf. O 18.55: Dr. Kanzler: Wie rüſte ich mich zur Heuernte?
O 19.20: Dr. Manz: Die Sprache des Erfolges. O 20:
Sonder=
veranſtaltung: Mozart. Dirigent: Seidler=Winkler. Ouv. zu „Figaros
Hochzeit” — Klavierkonzert. — Sinfonie D=dur. Ausf.: Johannes
Strauf (Flügel, Berliner Funk=Orch. O 21: Lieder. Loewe: Harald;
Schubert: Fantaſie für Violine und Klavier Cedur. Ausf.: Georg
Knieſtädt (Violine), Karl Rockſtroh (Flügel). O Danach:
Tanz=
muſtt. (Rob. Gaden und ſein Orch.) — Pauſe: Bildfunk.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feuiſleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſfripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten
Die Eheleute Joh. Ph. Kraft
und Frau Eliſabeth, geb. Axt,
Heinheimerſtraße 32, feiern am
Mittwoch, 29. Mai 1929, das
Feſi der
goldenen Hochzeit.
(4812a)
Gebrauchte (8741a
verkauft Ph. Huck,
Alexanderſtraße 6.
Todes-Anzeige.
Am 25. Mai 1929 verſchied nach
kurzem, ſchwerem Leiden unſere liebe
Mutter, Großmutter und
Schwieger=
mutter
(8971
GeleneKatharine Meherf
geb. Gaubatz
Witwe des verſtorbenen Feldſchützen
peter Meher II.
im 71. Lebensjahre.
Im Namen
der trauernden Hinterbllebenen:
Georg Schanz Witwe, geb. Mever
Joh. Hofferbert
Eliſe Vollratb, geb. Meher
Marg. Fornoff, geb. Meyer
Marie Spoerl, geb. Meyer
nebſt Familien.
Reinheim, den 25. Mal 1929.
Die Beerdigung findet Dienstag,
28. Mai 1929, nachm. 1 Uhr, ſtatt.
Beiladung
nach Wiesbaden, n.
d. Pfalz. Michelſtadt,
Frankfurt u.
Offen=
bach nimmt an (8974
Joh. Kugler
Liebfrauenſtraße 33
Teleph. 1011.
I
WElBLICH
Saub, ehrl. Mädch.,
19 J., aus Bahern
ſ. Stellg. p. 15. Juni
in beſſ. Haush. Ang
unt F 6 Geſchſt. (*
O
WEIBLICH
Ehrliches
Alleinmädchen
mit gut. Zeugniſſ.
das im Kochen und
Hausarbeit erfahr.,
bei gutem Lohn z.
. Juni oder ſpäter
geſucht. (8775b
Bismarckſtr. 39, pt.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und die
zahlreichen Blumenſpenden bei dem Heimgang unſerer
lieben Entſchlafenen
(8922
Frau Henriette Mahr
geb. Schreibweiß
ſagen wir unſeren herzlichen Dank. Beſonderen Dank
den Schweſtern des ſtädt. Krankenhauſes, ſowie den
Barm=
herzigen Schweſtern für die liebevolle und aufopfernde
Pfiege.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Johann Mahr u. Sohn Hans.
Darmſtadt, den 27. Mai 1929.
Waloſtr. 25.
Das Seelenamt findet am Mittwoch, den 29. Mai, um
8½/, Uhr in der St. Ludwigskirche ſiatt.
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Uannns
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R
Lade
Nummer 145
Montag, den 27. Mai 1929
Seite 5
keut unſchelsangen ii ſneuentſchen
dunoan.
Bayern München zweiter Berkreker für die Deutſche
Meiſterſchaft. — 5.5.P. Frankfurk Abkeilungsmeiſter
der Troftrunde Nordweſt.
Die letzte Etappe der Meiſterſchaftskämpfe im ſüddeutſchen
Fußball wird programmäßig abgewickelt. Am 26. Mai fielen die
beiden weiteren, für dieſen Tag erwarteten Entſcheidungen. Der
1. F.C. Nürnberg ſchlug zu Hauſe den V. f. L. Neckarau ſicher
4:0 (3:0). Da gleichzeitig Bayern München in Karlsruhe bei
einem mäßigen Spiel gegen den K. F. V. wenigſtens ein 2:2
(0:1) erreichte, verlor Neckarau die letzte Möglichkeit, zweiter
ſüd=
deutſcher Vertreter für die Deutſche Fußballmeiſterſchaft zu
wer=
den. Dieſe Rolle fällt vielmehr den Bayern München zu, die im
vergangenen Jahre ſüddeutſcher Meiſter waren. In einem
wei=
teren Spiel der Meiſterrunde unterlagen die nachlaſſenden
Brötzinger Germanen auf eigenem Gelände gegen die Wormatia
Worms mit 1:2 Treffern. Worms liefert trotz der Verletzung
Winklers achtbare Kämpfe.
Auch der dritte ſüddeutſche Vertreter wird bald bekannt ſein.
Die Anwärter auf dieſen Platz ſind die beiden
Troſtrunden=
ſieger Sp. Vg. Fürth und Fußballſportverein Frankfurt. Die
Fürther Kleeblättler holten ſich in ihrem letzten
Meiſterſchafts=
kampf noch einmal einen Bombenſieg von 7:2 Treffern über
München 1860. — Dem Fußballſportverein Frankfurt gelang es
im letzten und entſcheidenden Gang noch, den bis dahin mit
einem Punkt führenden S. V. Waldhof zu überholen, er ſchlug
die Mannheimer vor 12 000 Zuſchauern überraſchend glatt mit
3:0 (2:0) Treffern. Die übrigen Spiele der Troſtrunde hatten
keine Bedeutung mehr. Ueberraſchend kam der 3:0=Sieg von
Iſenburg über Union Frankfurt=Niederrad.
Der nächſte Sonntag bringt nun noch den entſcheidenden
Gang um die dritte ſüddeutſche Vertreterſtelle zwiſchen
Fußball=
ſportverein Frankfurt und Sp. Vg. Fürth. Das Spiel findet
wahrſcheinlich in Stuttgart ſtatt.
Die Endſpieltabellen.
Runde der Meiſter.
Abermals hat der „Club” den Bayern München die beſten
Aſſiſtentendienſte geleiſtet. Während die Münchener in Karlsruhe
gegen den K. F. V. einen Punkt verloren, der dem
Rheinbezirks=
meiſter neue Hoffnungen geben konnte, nahm der 1. F. C.
Nürn=
berg zu Hauſe den Leuten aus Neckarau die letzte Chance, zweiter
ſüddeutſcher Vertreter werden zu können. Vor 12 000 Zuſchauern
wurde der Rheingruppenmeiſter glatt mit 4:0 (Halbzeit 3:0)
Treffern geſchlagen. Der Süddeutſche Meiſter trat mit ſeiner
ſtärkſten Mannſchaft an, der Gaſt hatte Erſatz. Vor allem muß
man dem V. f. L. Neckarau das Fehlen von Zeilfelder anrechnen,
Mit dieſem Durchreißer wäre vielleicht doch das eine oder andere
Gegentor gefallen. Zu einem Siege hätte es allerdings auch mit
Zeilfelder für Neckarau nicht gelangt. Die Club=Sturm war
da=
für wieder einmal in einer zu guten Verfaſſung.
Germania Bröhingen — Wormakia Worms 1:2
(0:1).
Mit einem Siege, der durch das Fehlen von Winkler
ge=
handicapten Wormſer auf dem gefürchteten Brötzinger Gelände
hatte man nicht gerechnet, er kam daher überraſchend, aber
den=
noch verdient, wenn auch etwas Glück dabei war. Im
allge=
meinen litten die beiden Mannſchaften ſehr unter der ſtarken
Hitze und brachten demgemäß auch nur mäßige Leiſtungen auf.
Auch machten beide Mannſchaften einen etwas müden und
über=
ſpielten Eindruck. Deſſenungeachtet verlief das Spiel ſtets ganz
intereſſant. Brötzingen hatte wohl in der erſten Halbzeit mehr
vom Spiel, kam aber nur zu Ecken, während die Wormſer durch
ihren Rechtsaußen Siegler fünf Minuten vor der Pauſe den
Führungstreffer anbrachten und durch L. Müller in der 12.
Mi=
nute nach Wiederbeginn auf 2:0 erhöhten. Erſt eine Viertelſtunde
vor Schluß konnte Joſt den Ehrentreffer für Brötzingen
er=
zwingen. Dem Treffen wohnten nur etwa 1000 Zuſchauer bei.
Es wurde von dem Nürnberger Schreiber im großen und ganzen
gut geleitet.
Kurze Mannſchaftskritik.
Die Brötzinger hatten in Kallenberger einen guten Tormann
zur Stelle, der an den beiden Treffern ſchuldlos war. In der
Verteidigung war Burkhardt überragend. Die Läuferreihe
da=
gegen konnte nicht beſonders gefallen, ſie kam häufig ins
„Schwimmen”. Aber auch im Sturm klappte es bei weitem
nicht ſo wie ſonſt, es fehlte vor allen Dingen der
Zuſammen=
hang vollſtändig. Wohl wurden eine Reihe guter Torchancen
herausgeſpielt, aber im gegneriſchen Strafraum fehlte dem
Stür=
merquintett jede Energie und auch der geſunde Schuß.
Im Geſamten genommen ſpielten die Brötzinger weit unter
ſonſtiger Form. Die Wormatia ſtellte eine kraftige Mannſchaft
ins Feld und verriet auch die größere Routine, welcher Umſtand
ihr letzten Endes auch den Sieg brachte. Ueberragend war
Gis=
bert im Tor. Er hielt mehrere ſchwere Sachen bravourös. Sehr
gut war auch das Verteidigerpaar. Dagegen verſagte der junge
Mittelläufer; es fehlte ihm an jeglichem Verſtändnis für den
Spielaufbau. Gut war in der Läuferreihe nur der linke Half
R. Müller, der ſehr gute und erfolgreiche Abwehrarbeit leiſtete.
Im Sturm waren die beiden Flügel nicht beſonders, der
Innen=
ſturm hatte neben guten auch zahlreiche ſchwache Momente.
Philipps, in der Mitte, dirigierte gut, gab feine Vorlagen, aber
ſonſt war nichts von ihm zu ſehen.
Rot-Weiß . V. f. R.
Verein für Leibesübungen
8934
Sport-Herbewoche
vom 2. bis 9. Juni 1929.
Karlsruher 5.P.-Bayern München 2:2 (1:0).
Der K. F.V. wieder in Fahrt — die Bayern enttäuſchen!
Daß das Intereſſe am Fußballſport in der vorſommerlichen
Zeit ſtark im Schwinden begriffen iſt, bewies auch die geringe
Zuſchauermenge bei dieſem Spiel; es waren nur etwa 3500
Per=
ſonen erſchienen, während mindeſtens 10 000 ſonſt zu einem Spiele
gegen die Bayern” gekommen wären. Die Erſchienenen kamen
aber inſofern auf ihre Koſten, als ſich der badiſche Meiſter
erſt=
malig wieder in einer ſehr guten Form zeigte, die an die guten
Leiſtungen früherere Wochen anknüpfte. Das Spiel mußte analog
der herausgeſpielten Torchancen und der Feldüberlegenheit mit
mindeſtens zwei Toren Unterſchied vom K. F. V. gewonnem
wer=
den. Aber neben mangelnder Schußkraft und Unentſchloſſenheit
im gegneriſchen Strafraum war der K. F. V. ſtark vom Pech
ver=
folgt und dies um ſo mehr, als in Zahn=Ludwigshafen eine ſehr
ſchlechter Schiedsrichter zur Stelle war, der abſolut kein Auge
für verſteckte Fouls und Elfmeter erheiſchende Vergehen im
Strafraum hatte; er benachteiligte den K.F.V. ſehr oft. Die
Bayern enttäuſchten auf der ganzen Linie und blieben mit ihrer
Geſamtleiſtung weit hinter den gehegten Erwartungen zurück. —
Der Linksaußen Quaſten ſtellte mit einem feinen Schuß das
Halb=
zeitergebnis auf 1:0. Nach der Pauſe kamen zunächſt die Bayern
zweimal zu Wort, und zwar durch Pöttinger und einen Elfmeter,
den Kutterer einſchoß, dann war es wieder Quaſten, der drei
Minuten vor dem Ende die Partie abermals remis ſtellte.
5.5.5. Frankfurt — 5.B. Waldhof 3:0 (2:0).
Die Meiſterſchaft der Troſtrunde Nordweſt iſt entſchieden.
F. S. V. Frankfurt hat das Endſpiel zu ſeinen Gunſten
entſchie=
den und wird dem Sieger der Troſtrunde Südoſt, der Sp. Vg.
Fürth, zu dem Kampf um die Teilnahme an den
Entſcheidungs=
ſpielen um die Deutſche Meiſterſchaft als dritter ſüddeutſcher
Ver=
treter gegenübertreten. Damit hat Fußballſportverein einen
Er=
folg errungen, dem man ihm auf Grund ſeinen Leiſtungen, die
er in den letzten Spielen gezeigt hat, nicht ſo ohne weiteres
zu=
traute. Doch nach dem Verlauf des geſtrigen Treffens zu
urtei=
len, ſtellte F. S. V. die reifere, techniſch und taktiſch beſſere
Mann=
ſchaft, die ihrem Gegner ſtets überlegen war.
Ueber 12000 Zuſchauer füllten das weite Oval des
Frank=
furter Stadions, als der Schiedsrichter Sackenreuther (Nürnberg)
das Spiel anpfiff. Waldhof wie Frankfurt erſchienen in der alten
Aufſtellung. Sofort begann ein flottes Spiel. Frankfurt
zeich=
nete ſich ſogleich durch wendig=flinke und überaus ſchnelle
An=
griffe aus. Seine beiden Außenſtürmer ſind bei ihren raſanten
Flankenläufen immer gefährlich. In der 16. Minute war es der
Linksaußen des F. S. V., Brück, der an der Linie entlang zog.
Sein Ball kam zu Böttner, der kurz entſchloſſen wuchtig zu dem
Führungstor der Blauſchwarzen einſchoß. Das Spiel ſtand
wei=
ter im Zeichen der Frankfurter Ueberlegenheit. Bei Waldhof fiel
die Läuferreihe zeitweilig völlig aus und überließ den
Frank=
furter Stürmern ohne die erwartete ſtarke Gegenwehr das Feld.
Jetzt war F. S. V. zeitweiſe bei ſeinen verheißungsvollſten
Ak=
tionen von Pech verfolgt. Ausſichtsreiche Chancen wurden
aus=
gelaſſen oder der Ball ging neben die Latten. Mannheims
Ver=
teidigung hatte ausreichend Gelegenheit, ihr gutes und ſolides
Können dabei unter Beweis zu ſtellen. Erſt in der 43. Minute
gelang es dem F. S. V., ein längſt fälliges zweites Tor zu
er=
zielen. Eine Armbrüſterflanke kam zu Brück, der gerade
ſchuß=
gerecht den Ball noch in die Maſchen befördern konnte. — Wenn
man in der zweiten Spielhälfte in Anbetracht des heißen Wetters
einen Umſchwung und ein Nachlaſſen der Mannſchaften
erwar=
tete, wurde man enttäuſcht. Zwar verſtand es F. S. V., dem
Spiel immer mehr ſeine Ueberlegenheit aufzudrücken, ſelbſt dann
noch, als Henß für die weitere Dauer des Spiels verletzt aus=
ſchied, doch unternahm auch Waldhof verſchiedene gefährliche
Attacken. Kaum waren zwei Minuten der zweiten Halbzeit
ver=
gangen, als auch ſchon Armbrüſter auf eine Vorlage von Henſel
auf 3:0 erhöhen konnte.
In der Kritik iſt vor allem die ausgeglichene Leiſtung der
Frankfurter hervorzuheben, deren Läuferreihe ſich in einer
aus=
gezeichneten Verfaſſung präſentierte. Da die Stürmer den
Läu=
fern nicht nachſtanden, mußte F. S. V. die Partie gewinnen, ſelbſt
bei der Schwäche in der Verteidigung. Bei Waldhof waren
Stür=
mer und Läufer nicht überragend. Es fehlte der Zuſammenhang
und es fehlte auch die Entſchloſſenheit, an deren Stelle man bei
Waldhof oft eine unnötige Härte ſetzte. Sackenreuther (
Nürn=
berg) war dieſem Entſcheidungstreffen ein gerechter Leiter,
Sp. Bg. Fürkh — 5. p. München 1860 7:2 (2:1).
Obwohl beide Mannſchaften den Kampf mit einigen
Erſatz=
leuten aufnahmen, lieferten ſie ſich trotzdem einen ſpannenden
und ſehr ritterlichen Kampf. Solche Fußballſpiele ſollte man alle
Tage ſehen. Und dann der Fürther Sturm: er war in
blenden=
der Verfaſſung und fröhlichſter Schußlaune. Das feine
Dreieck=
ſpiel des Innenſturms entzückte die Zuſchauer. Zwar legte der
Sturm in der erſten Halbzeit nur zwei Tore durch Rupprecht und
Frank vor, denen Huber den erſten Gegentreffer für München
entgegenſetzte. Als dann aber kurz nach dem Wechſel Pledl durch
einen Elfmeter ausgeglichen hatte, war der Fürther Sturm nicht
mehr zu halten. Er ſpielte mit den Münchenern im wahrſten
Sinne des Wortes. Dabei war Franz der glücklichſte, er ſchoß
von den 5 Toren der zweiten Halbzeit allein 3, während die
beiden anderen von Auer II und Frank kamen. Bei Fürth war
der Sturm der beſte Mannſchaftsteil, obwohl die Läuferreihe
und Verteidigung gar nichts zu wünſchen übrig ließ. Bei
Mün=
chen war der Sturm wohl ſehr gefährlich, hatte aber nicht immer
die nötige Unterſtützung durch die Läuferreihe, in der zwar
Pledl ein überragendes Spiel lieferte, dafür aber ſeine beiden
Nebenleute gar nicht in Schwung kommen wollten. Recht gut
arbeitete auch Münchens rechter Verteidiger. Den Torwart trifft
an den ſieben Dingerchen keine Schuld. Dem Kampfe wohnten
immerhin 12 000 Zuſchauer bei.
Vor der Enkſcheidung in Weſtdeutſchland.
Schalke 04 braucht nur noch einen Punkt.
Auch in Weſtdeutſchland neigen ſich die Schlußſpiele um die
Fußballmeiſterſchaft dew Ende zu. Am Sonntag ſchlug in
Gel=
ſenkirchen Schalke 04 die Boruſſia M.=Gladbach mit 4:0 (Halbzeit
1:0) Treffern. Da gleichzeitig im Stadion zu Oberhauſen der
Meidericher Spielverein gegem die Fortuna Düſſeldorf mit 1:4
(Halbzeit 0:3) Treffern verlor, iſt nun nur noch der
Ruhrbezirks=
meiſter ohne Verluſtpunkte. Die Tabelle ſagt: Schalke 04 4:0
Punkte. 2. Meidericher Spielverein und Fortung Düſſeldorf je
2:2 Punkte. 4. Boruſſia M.=Gladbach 0:4 Punkte. Schalke 04
braucht alſo aus dem einen noch ausſtehenden Spiel gegen den
Meidericher Spielverein (den er in den Vorrundenkämpfen
be=
reits einmal klar geſchlagen hat) nur noch einen Punkt, um
Weſt=
deutſcher Meiſter zu ſein. Die Teilnahme an der Deutſchen
Fuß=
ballmeiſterſchaft iſt ihm jetzt ſchon ſicher.
Herkha iſt Berliner Fußballmeiſter.
Im dritten Entſcheidungsſpiel um die Fußballmeiſterſchaft
von Berlin ſiegte am Sonntag der Titelverteidiger Hertha/BSC.,
deſſen Angriff von Fritze hervorragend geführt wurde, vor 35 000
Zuſchauern über Tennis=Boruſſia mit 5:2 (Halbzeit 3:0)
Tref=
fern. Beide Mannſchaften vertreten Brandenburg bei der DFB.=
Meiſterſchaft.
Breslau o8 ſüdoſtdeutſcher Verkreker.
Um die zweite ſüdoſtdeutſche Vertreterſtelle für die deutſche
Fußballmeiſterſchaft fand nach der Niederlage des Breslauer
SC. 08 gegen STC. Görlitz noch ein zweites Spiel ſtatt, das am
Samstag von Breslau mit 9:5 (Halbzeit 4:1) Treffern gewonnen
wurde. Da nun jede Mannſchaft ein gewonnenes Spiel auf
ihrem Konto hatte, wurde noch ein dritter Kampf notwendig, der
am Sonntag abermals von Breslau, und zwar diesmal mit 6:1
(Halbzeit 1:0) Treffern gewonnen wurde. Damit iſt Breslau 08
zweiter ſüdoſtdeutſcher Vertreter für die DFB.=Endſpiele.
H. 5. . Holſtein und Hannover 96 im Norden
punktgleich.
Eine neue Runde notwendig.
Die norddeutſche Fußballmeiſterſchaft hat einen
überraſchen=
den Abſchluß gefunden. Nach Beendigung der „Runde der Vier”
ſtehen drei von den vier Endſpielkandidaten mit je 4:2 Punkten
punktgleich, ſo daß eine neue Entſcheidungsrunde notwendig
ge=
worden iſt. Diesmal war der Hamburger S. V. über Holſtein
Kiel mit 3:1 (3:0) Treffern ſiegreich, während Hannover 96 den
F. C. 93 Altona mit 3:0 (0:0) Treffern beſiegte. Das Spiel
zwi=
ſchen den beiden alten norddeutſchen Rivalen Hamburger S. V.
und Holſtein kam in Hamburg vor 15 000 Zuſchauern zum
Aus=
trag. Der H. S. V. zeigte wieder einmal ein gutes Spiel. Seine
Ueberlegenheit war beſonders in der erſten Halbzeit klar. In
dieſer Spielphaſe fielen auch durch Harder (zwei) und Horn die
Tore. Holſtein kam erſt nach der Pauſe durch Widmayer zum
Ehrentor. — Die neue Runde iſt wie folgt angeſetzt worden:
2. Juni: Holſtein — Hamburger S. V., 5. Juni: Hamburger
S. V. — Hannover 96, 9. Juni: Hannover 96 — Holſtein Kiel.
Fußballergebniſſe.
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
In Karlsruhe: Karlsruher F.V. — Bayern München 2:2 (1:0)
In Nürnberg: 1. F.C. Nürnberg — V. f. L. Neckarau 4:0 (3:0)
In Brötzingen: Germ. Brötzingen—Wormatia Worms 1:2 (0:1)
Geite 6
Nummer 145
Montag, den 27. Mai 1929
Troſtrunde Nordweſt.
In Frankfurt: F. S. V. Frankfurt — S.V. Waldhof . 3:0 (2:0)
In Iſenburg: V. f. L. Neu=Iſenb. — Union Niederrad, 3:0 (2:0)
In Saarbrücken: Saar 05 Saarbrücken — 1. F.C. Idar 3:1 (1:1)
Troſtrunde Südoſt.
In Nürnberg: Sp.Vg. Fürth — S.V. München 1860 7:2 (2:1)
Aufſtiegsſpiele.
Gruppe Main: Germ. Niederrodenbach — V. f. B. Friedberg 0:0
3:0
Griesheim 02 — Kickers/Viktoria Mühlheim
Gruppe Saar: V. f. R. Kaiferslautern — V. f. B. Zweibr. 4:2
V. f. B. Dillingen — S. V. Völklingen 06
1:1
Gruppe Baden: F. V. Kehl — Frankonia Karlsruhe . . . 0:1
. 4:
Sp.Vg. Schramberg — Sportfreunde Freiburg".
Gruppe Württbg.: 1. F.C. Pforzheim — T. u. Spv. Münſter 8:0
Gruppe Südbayern: F.C. Schweinfurt 05 — Sp.Vg. Hof. 1:3
Um den Beo=Pokal.
2:0
Erippe I: Pfalz Ludwigshafen — Germania Bieber
10:0
Haſſia Bingen — Sp.Vg. Hanau 60/94.
Kreuznach 02 — Mannheim 08
2:4
6:2
Gruppe II: V. f. R. Pirmaſens — 1. F.C. Langen.
Gruppe III: Offenbacher Kickers — Alemannia Worms . . 3:2
3:1
Rot=Weiß Frankfurt — Sp.Vg. Sandhofen
2:1
Phönix Ludwigshafen — Hanau 93.
Bayeriſche Privat=Pokalrunde.
7:0
Jahn Regensburg — Wacker München.
3:0
F. V. Würzburg 04 — 1. F.C. Bayreuth ...
Geſellſchaftsſpiele.
2:0
S. V. 05 Saarbrücken — Sulzbach .. . . . .
V. f. R. Mannheim — Stuttgarter Kickers .. . . 1:2
F.C. Freiburg — F.C. Biel
2:6
F. C. Villingen — F.C. Winterthur
1:0
Eintracht Frankfurt — Offenbacher Kickers (Sa.) . . . 2:1
Fechenheim 03 — V. f. B. Marburg . .
4:2
Um den Aufſlieg zur Bezirksliga.
In allen ſüddeutſchen Gruppen iſt nunmehr der Kampf um
den ſo heiß erſehnten Aufſtieg in die Bezirksliga entbrannt,
ledig=
lich die Gruppen Heſſen und Rhein ſtehen noch aus. In der
Gruppe Main ſetzte die Sp.Vg. GriesheimG durch einen
8:0=Sieg über Kickers/ Vikt. Mühlheim ihren Siegeszug
fort. Germ. Niederrodenbach und V.f.B. Friedberg
teilten ſich nach torloſem Spiel in die Punkte. In der Gruppe
Saar ſchlug der V.f.R. Kaiſerslautern den V.f.B.
Zweibrücken mit 4:2 aus dem Felde, und da auch der SV.
Völklingen nach einem 1:1=Spiel gegen den V.f.B.
Dil=
lingen Federn laſſen mußte, iſt der Vorſprung der Sp.Vg.
Oberſtein wieder klarer geworden. In der Gruppe
Ba=
den iſt die Lage noch völlig undurchſichtig. Diesmal mußte ſich
der FV. Kehl auf eigenem Platze von Frankonia
Karls=
ruhe mit 1:0 ſchlagen laſſen, während die Sp.Vg.
Schram=
berg durch ihren 4:0=Sieg über Sportfr. Freiburg der
lachende Dritte iſt. In der Gruppe Württemberg befand
ſich der Favorit, 1. FC. Pforzheim in glänzender Form. Er
fertigte den T. u. Sp.V. Münſter mit nicht weniger als 8:0 ab.
Das erſte Spiel in der Gruppe Nordbayern ſah die Sp. Vg.
Hof über den FC. Schweinfurt 05 auf gegneriſchem
Ge=
lände mit 1:3 erfolgreich. Den erſten Aufſtiegsweiſter
meldet bereits die Gruppe Südbayern in dem FV. UIm
94, der durch ſeinen 2:1=Sieg über den FC. Straubing, einen
ſo großen Vorſprung errungen hat, daß er nicht mehr eingeholt
werden kann. Das zweite Treffen in dieſer Gruppe ſah den BC.
Augsburg über den SV. Ingolſtadt mit 3:0 ſiegreich.
F.-C. Union 1913 — Turn= and Sporkverein
Raunheim 4:0.
Dem Schiedsrichter, Herrn Jakob Keim von der
Spielver=
einigung Horchheim, ſtellten ſich die beiderſeitigen Mannſchaften
in den zurzeit ſtärkſten Aufſtellungen, d. h. bei Union fehlten
ſomit Mühlbach, Frey, Friedrich und Arnold. Bis ſich die
Darm=
ſtädter Elf zuſammenfand, dauerte ziemlich lange. Nachdem
je=
doch die Zuſammengehörigkeit hergeſtellt war, hatte der Gegner
auch nichts mehr zu beſtellen.
Raunheim hatte in der erſten halben Stunde mehr vom
Spiel und zeigte auch ganz gute Leiſtungen. In dieſer Zeit
zeigte ſich der Beſſunger Torhüter von einer guten Seite, aber
die übrige Hintermannſchaft ſpielte ziemlich planlos. Die von den
Platzinhabern herausgearbeiteten Chancen wurden leider nicht
verwertet. Nachdem Union ſich fand, ging man leider bei
Raun=
heim zu dem Fehler über, etwas maſſiven Fußball zu zeigen
und weiterhin noch Umſtellungen vorzunehmen. Durch
beiderſei=
tiges laues Stürmerſpiel blieb es bis zur Halbzeit torlos. Ohne
Pauſe ging es nach Wechſel weiter, und wurde alsdann Union
beſſer. Durch eine Elfmeterentſcheidung ging Union in Führung.
Bopp täuſchte den gegneriſchen Torwächter gut und brachte es
dadurch fertig, ſeinen Verein in Führung zu bringen. Es währte
lange, bis ein weiterer Erfolg erzielt wurde. Erſt als eine
rich=
tige Kombination bei Union Platz griff, konnte der Gegner
Erfolge nicht verhindern. Ein ſchönes Zuſammenſpiel von der
Darmſtädter Verteidigung bis zum Sturm führte durch Rau zur
2:0=Führung. Dies brachte Raunheim ganz aus dem Konzept.
Innerhalb von 4 Minuten erhöhte Darmſtadts Halblinker
Schröder durch zwei gute Schrägſchüſſe auf 4:0. Noch einiges
Feldſpiel, und der Schiedsrichter machte dem etwas gemütlichen
Spiel ein Ende. — Durch die Hitze ſah man kein allzuſchnelles
Spiel, was ja auch begreiflich iſt. Beide Mannſchaften dürften
während der Spielzeit etwas ruhiger ſein, insbeſondere Noller
bei Union.
Polizei Heſſen- Polizei Rheinland-Weſtfalen
4:1 11:1).
Das erſte Spiel um die Deutſche Polizei=Fußballmeiſterſchaft
konnten die Heſſen zu einem eindrucksvollen Siege über die
ge=
wiß nicht ſchwache Vertretung von Rheinland—Weſtfalen
ge=
ſtälten. Wenn auch das Reſultat ſelbſt für die Heſſen etwas zu
ſchmeichelhaft ausgefallen iſt, ſo iſt doch auch auf der anderen
Seite zu berückſichtigen, daß der Heſſen=Sturm erſt in den letzten
drei Tagen aufgeſtellt werden konnte. Und er hat doch
ſchließ=
lich das Spiel entſchieden. Damit ſoll der guten Geſamtleiſtung
der Hintermannſchaft nicht Abbruch getan ſein. Das
Eckenver=
hältnis lautete 7:1 für Heſſen und dokumentiert damit am beſten
die Gefährlichkeit der heſſiſchen Stürmer. — Für den
ausgeblie=
benen, beſtellten Schiedsrichter leitete Herr Döring von Rot=
Weiß, V. f. R., erfreulich ſicher. — Nun zum Spielverlauf:
Be=
reits in der 2. Minute bringt Kaiſer einen Fernſchuß an, den
der rheiniſche Torhüter nur mit Mühe meiſtern kann. Die Heſſen
finden ſich eher wie die Gäſte. Aber bald ſind auch ſie im Bilde,
and es entwickelt ſich ein ſchnelles und hochintereſſantes Spiel.
In der 7. Minute gibt es einige brenzliche Sachen vor dem
Heſ=
fentor, die aber von Hüppe bzw. Stephan in imponierender Weiſe
geklärt werden. Dann holt Hüppe im Hechtſprung dem
gegneri=
ſchen Mittelſtürmer den Ball vom Kopf und erntet damit
ver=
ienten Beifall. In der 24. Minute vergibt Rheinland—
Weſt=
falen eine ausſichtsreiche Gelegenheit. Als in der 28. Minute
Matthes einmal unrein abwehrt, nimmt der Gäſte=Halbrechte auſ
und ſchießt entſchloſſen ein. Doch unentwegt greifen die
Einhei=
miſchen wieder an, mit dem Erfolg, daß der auf Rechtsaußen
gegangene Kaſpar in der 31. Minute durch Flachſchuß ausgleichen
kann. Allerdings war dem Gäſtehüter die Ausſicht verſperrt
ge=
weſen. Die Heſſen erzielen noch 4 Ecken, und dann iſt Halbzeit.
— Die zweite Spielhälfte beginnt vielverſprechend für unſere
Landsleute. Nachdem in der 47. Minute eine Ecke nichts
ein=
brachte, kann Kaſpar eine Minute ſpäter unter großem Jubel des
einheimiſchen Lagers die Führung erzielen. Bereits 3 Minuten
ſpäter iſt es wieder derſelbe Spieler, der im Anſchluß an ein
Gewurſtel vor dem rheiniſchen Tor entſchloſſen und unhaltbar in
die linke Torecke ſchießt. Zehn Minuten ſpäter hält Hüppe im
Heſſentor einen äußerſt ſcharf geſchoſſenen Strafſtoß meiſterhaft.
Wieder gibt es Ecke für Heſſen. Dann — in der 68. Minute —
ſind die Heſſen noch einmal erfolgreich. Die Gäſte, und zum Teil
auch die Einheimiſchen, laſſen jetzt ſtark nach. Jede Partei darf
doch eine Ecke treten, die beide nichts einbringen, und dann iſt
Schluß. — Der heſſiſchen Mannſchaft gebührt für dieſe Leiſtung
ein Lob. Alle Spieler gaben was ſie konnten, und das brachte
den Sieg. — Die Gäſte ſtellten eine Mannſchaft, die ſich ſehen
laſſen konnte, aber das Pech hatte, eine glänzend disponierte
gegneriſche Hintermannſchaft anzutreffen und dadurch zur
Er=
folgloſigkeit verdammt zu ſein. Den Heſſen wünſchen wir:
Glück=
auf zur Zwiſchenrunde!
Sportverein 1898, Jugend.
Junioren — Junioren Union Niederrad, dort, 1:2.
1. Jugend — 1. Jugend Eberſtadt, dort, 3:3.
2. Jugend — 2. Jugend Arheilgen, dort, 2:0.
3. Jugend — 2. Jugend V. f. N., dort, 9:0.
4. Jugend — 1. Jugend Meſſel, hier, 4:1.
1a Schüler — 1. Schüler Meſſel, dort, 1:3.
1b Schüler — 1. Schüler Griesheim, dort, 0:5.
2. Schüler — 1. Schüler Dieburg, dort, 0:3.
3. Schüler — 2. Schüler Meſſel, hier, 5:0.
Glänzende Erfolge der Leichtakhleten des
Spork=
vereins Darmſtadk in Aſchaffenburg.
Dem Sportverein Viktoria iſt es hoch anzurechnen, daß er
trotz der ſehr ungünſtigen lokalen Verhältniſſe zum 14. Male
ſeine nationalen leichtathletiſchen Wettkämpfe durchgeführt hat.
Ueber wenigen Zuſchauern und einem Platz, der als Beſtes nur
den Speerwerfern eine gute Abwurfſtelle bot und dem man beint
allerbeſten Willen weder eine Laufbahn, noch ſonſt etwas für
Leichtathletik einigermaßen Geeignetes nachrühmen kann, brannte
— teils begrüßt, teils mächtig „abgelehnt” — die Sonne! Und
ſo entwickelten ſich die 14 nationalen Wettkämpfe, brachten gute
Leiſtungen, von denen die beſten in Anbetracht der gegebenen
Verhältniſſe ruhig als ſehr gut bezeichnet werden können.
Auftakt: Der Samstagnachmittag brachte Jugendkämpfe, die
alle bei zahlreicher, guter Beſetzung auch teilweiſe ſehr gute
Er=
gebniſſe zeitigten.
Der Haupttag beginnt vormittags um 9 Uhr. Und bis der
letzte Startſchuß um 5 Uhr gefallen iſt, iſt auch viel „Arbeit”
geleiſtet und Schweiß gefloſſen! In buntem, raſchem Wechſel
kämpften Anfänger, Alte Herren, Junioren und Senioren um
den Sieg, und in dieſen Kämpfen errangen die Leichtathleten des
Sportvereins glänzende, vielbeachtete Erfolge:
Im 100=Meter=Lauf offen hatten Gunſt, Eiſenhauer,
Wein=
gärtner ſehr zahlreiche, ſtarke Konkurrenten; trotz guter Zeiten
konnten die beiden letzteren ſich diesmal nicht in den Endlauf
durchkämpfen, in dem Gunſt in 11 Sekunden knapp von
Schnei=
der=Offenbach (10,8 Sek.) auf den zweiten Platz verwieſen
wurde.
Der Dreikampf für alte Herren über 32 Jahre brachte Krichel
nach hartem Kampf mit einem Viktorianer durch den beſſeren
100=Meter=Lauf den erſten Sieg mit 105 Punkten.
Der Dreikampf offen ſah zunächſt Allwohn und Schneider=
Offenbach in Führung. Leider mußte dann hier Allwohn infolge
einer Muskelzerrung ausſcheiden, nach dem er im
Hochſprung offen, hinter Rehm=Frankfurt, mit der gleichen
Sprunghöhe von 1773 Meter den zweiten Platz belegt hatte.
Im Diskuswerfen war Allwohn allen ſeinen Mitbewerbern
ſtark überlegen und ſiegte mit 39,27 Metern.
Ueber 800 Meter offen berſuchte ſich diesmal Engelhard 2
zuſammen mit Jordan, Kaufmann, Mott, von denen er nur
knapp geſchlagen wurde.
Das Speerwerfen offen brachte gute Leiſtungen. Krichel
wurde mit 49,75 Meter Dritter hinter Simmerdinger=Eintracht
(53,80 Meter) und Sack (50,60).
Die 4X800=Meter=Staffel brachte einen Zweikampf zwiſchen
Sportverein Darmſtadt und V. f. L. Frankfurt. Nachdem Krauth
und Röhm beigehalten hatten, entſchied Lindner das Rennen für
Darmſtadt. Engelhard konnte dann den Vorſprung noch erhöhen!
In der 4X100=Meter=Staffel offen fielen die Entſcheidungen
um Bruſtbreite. Hier wurde Sportverein 4. hinter B.S.C.
Offenbach, Eintracht Frankfurt und 1. F.=C. Schweinfurt.
Der 5000=Meter=Lauf offen brachte im Verhältnis zur Länge
der Strecke den intereſſanteſten Endkampf, da die Entſcheidung
um Bruſtbreite fiel! Single=Eintracht Frankfurt, Hornung=
Wiesbaden, Beruſee und Linder=Darmſtadt bildeten die
Spitzen=
gruppe. Single und Lindner liefen Schulter an Schulter. Im
Endkampf fing Lindner den Eintrachtler im Ziel ab und ſiegte
um Bruſtbreite!
In der Olympiſchen Staffel wurden Habich, Eiſenhauer,
Weingärtner und Engelhard von den „drei Frankfurtern”
Ein=
tracht, F. S. V. und V. f. L. ganz knapp auf den vierten Platz
verwieſen.
Im 1500=Meter=Lauf, Anfänger, lief Krauth im Endkampf
ein ſchönes Rennen und ſchob ſich vom ſechſten auf den dritten
Platz vor.
Den Abſchluß bildete die Preisverteilung, mit dem üblichen
Beifall und den üblichen Reden, wobei der alte, unermüdliche
„Papa Wamſer” herzliche Worte an die jungen Leichtathleten
richtete, mit denen er als alter Leichtahlet eng verbunden iſt und
weiterhin ſein will. Hoffentlich beherzigen aber auch die Stadt
Aſchaffenburg und der Staat ſeine offenen, nötigen Worte der
Kritik, damit die 15. nationalen leichtathletiſchen Wettkämpfe auf
einem neuen, guten Platz ſtattfinden können und den Rahmen
er=
halen, den dieſe Veranſtaltung der Viktoria Aſchaffenburg haben
* **
müßte.
Polizeiſportverein Darmſtadt.
Die Jugendabteilungen konnten vom 14. Nationalen
Sport=
feſt „Viktoria” Aſchaffenburg unter ſehr ſtarker Beteiligung
fol=
gende Siege mit nach Hauſe nehmen:
A=Jugend, 1500=Meter=Lauf: Stahl 4. Preis, Sommerfeld
5. Preis.
B=Jugend, 800=Meter=Lauf: Schleidt 7. Preis.
C=Jugend, 50=Meter=Lauf: Schönig 1. Preis, Reuter 3. Preis,
Blank 4. Preis.
C=Jugend, Weitſprung: Schönig 1. Preis.
Die beſte Sprinterzeit des Sonntags erzielte der
Turnermei=
ſter Lammers in Mainz, wo er die 100 Meter im Rahmen eines
Sprinter=Dreikampfes in 10,6 Sek. bedeckte. In Dortmund
er=
zielte Jonath 10,8 Sek. vor Eldracher=Frankfurt 10,9 Sek. Die
gleiche Zeit erzielte der ehemalige Frankfurter Geerling in Jena,
wo er den deutſchen Exmeiſter Körnig ſicher ſchlug. Salz=
Frank=
furt gewann in Gießen in 10,9 Sek. ſicher.
In Paris ſiegreich blieb die Staffelmannſchaft von Hellas
Magdeburg. Sie gewann alle Konkurrenzen mit Ausnahme der
400 Meter Freiſtil, die an Taris=Frankreich mit 35 Sek. vor J.
Rademacher fiel.
Die franzöſiſchen Tennismeiſterſchaften brachten die
Entſchei=
dungen in den Doppelſpielen. Bei den Damen ſiegten Boumann/
de Alvarez über Heine/Neave=Südafrika und bei den Herren
Lacoſte/Borotra über Cochet/Brugnon. Tilden/Hunter waren
von den Siegern vorher zur Strecke gebracht worden. Das
Er=
gebnis lautete 6:3, 3:6, 6:3, 3:6, 8:6.
Süddeutſchlands Berkreker fiegk. — Der Tikel=
Auch die Zwiſchenrunde zur Deutſchen Handballmeiſterſchaſt
der Sportbehörde blieb nicht von Ueberraſchungen frei. So
unter=
lag der Titelverteidiger, der Deutſche Handball=Club Berlin, in
Magdeburg gegen die Hamburger Poliziſten mit 5:8 (Halbzeit
4:4) Treffern, während bei den Frauen Viktoria Hamburg den
Dresdener S. C. 3:2 (1:0) abfertigte. Der zweite ſüddeutſche
Ver=
treter, der Polizei=Sportv. Darmſtadt, hielt ſich auch in der
Zwiſchenrunde ganz ausgezeichnet, er fertigte in Stettin den
Polizei=Sportv. Stettin ganz überlegen mit 10:5 (4:2) Treffern
ab. Die einzelnen Ergebniſſe dieſer Runde waren:
Meiſterſchaft der Männer.
In Stettin: Pol.=Spv. Darmſtadt — Pol.=Spv. Stettin 10:5 (4:2)
In Magdeb.: Pol.=Spp. Hamb. — Deutſch. H.C. Berlin 8:5 (4:4)
In Breslau: Pol.=Spv. Berlin-Boruſſia Carlowitz 12:5 (5:3)
Frauen=Meiſterſchaft.
In Magdeburg: Viktoria Hamburg — Dresdener S.C. 3:2 (1:0)
In Königsberg: S.C. Charlottenb. — Asco Königberg 2:1 (0:1)
Für die Vorſchlußrunde,
die am 9. Juni zum Austrag kommt, haben ſich ſomit bei den
Herren Polizei=Sportv. Darmſtadt, Polizei=Sportv. Berlin und
Polizei=Sportv. Hamburg qualifiziert. Bei den Frauen ſtehen
am 16. Juni S.C. Charlottenburg und Viktoria Hamburg im
Endſpiel.
In Magdeburg kam der Sieg der Hamburger Polizei
haupt=
ſächlich durch das famoſe Spiel des Innenſturmes zuſtande. Die
Hamburger Stürmer imponierten durch ihre langen und ſcharfen
Schüſſe. Aber auch die übrigen Mannſchaftsteile fügten ſich
har=
moniſch an. Bei den Frauen fiel erſt in der letzten Minute für
Viktoria Hamburg der ſiegbringende Treffer.
In Breslau klappten die Boruſſen in der zweiten Halbzeit
völlig zuſammen. Die Berliner Polizei, die man in dieſem Jahr
wieder für die Meiſterſchaft favoriſiert, war ſehr ſtark überlegen.
Süddeutſchland.
Pokalſpiele.
Gruppe Main: F. S.V. Frankfurt—Spv. 98 Darmſt. (Entſch.) 2:9
Verbandsſpiel.
V. f. B. Friedberg — Poſt S.V. Frankfurt . . . . 3:1
Geſellſchaftsſpiele.
F. S. V. Frankf. (Damen) — F. S. V. Mainz 05 (Damen) 1:2
Poſt S. V. Frankf. (Damen) — Spv. Idſtein (Damen) 2:1
Eintracht Frankfurt (Damen) — Arheilgen 04 (Damen) 2:2
Pol. Wiesbaden — Rot=Weiß Darmſtadt
6:1
V. f. R. Weiſenau — S.V. Wiesbaden (Damen).
2:7
T. S. G. Höchſt 01 — V. f. R. Schwanheim
4:8
Städte=Auswahlſpiel: Wiesbaden A — B
2:10
Polizei Skekkin — Polizei Darmſtadt 5:10.
Die Poliziſten von Darmſtadt ſcheinen den ſchwarzen Tag
von Michelſtadt überwunden zu haben. Sie ſind wieder zu ihrer
vollen Spielſtärke gelangt. Der Sieg iſt doch ziemlich
überzeu=
gend, zumal Stettin doch Hannover ſchlagen konnte. Glück auf
zur Schlußrunde.
ſtadt 1898 2:9 (1:3).
In dieſem Spiel, das für Frankfurt ſo vielverſprechend
be=
gann, ſtellte es ſich bald heraus, wie ſehr Fußballſportverein eine
raſch hochgekommene und daher ſpielunerfahrene Mannſchaft iſt
und wie ſehr ſie in dieſer Beziehung gerade von der Mannſchaft
des Altmeiſters lernen kann. Frankfurt kann zwar bereits in
der 3. Minute die Führung durch einen wuchtigen Wurf
Leon=
hards an ſich reißen, kann aber den ungeſtüm aufkommenden
Darmſtädtern immer weniger ſtandhalten. Fuchs gleicht bald
durch Prachtwurf unter die Latte aus, und Delp bleibt, als er
den Ball nach vorne bringt, nichts anderes übrig, als durch
Flachſchuß ſelbſt den 2. Treffer zu erzielen, zumal er ſeine
ſämt=
lichen Stürmer vom Gegner treu bewacht ſieht. Kurz danach
muß Fuchs ausſcheiden; er hat ſich durch unglücklichen
Zuſam=
menprall mit einem Frankfurter eine Stirnwunde und einen
Naſenbeinbruch zugezogen, während ſein Gegner nicht minder
verletzt gleichsfalls ausſcheiden muß. Nach Halbzeit klappt
Fuß=
ballſportverein buchſtäblich zuſammen. Die vier Darmſtädter
Stürmer legen ein Angriffsſpiel hin, das alle Zuſchauer in helle
Begeiſterung ſetzt, Irion im Frankfurter Tor dagegen völlig
außer Faſſung bringt. In kurzer Aufeinanderfolge muß er
raf=
finierte Flachſchüſſe und Doppelhänder von Fiedler, Freund und
Hennemann paſſieren laſſen, ſo daß es bald 7:1 für
Sportver=
ein 98 heißt. Erſt da gelingt es ſeinem fleißig, aber erfolglos
arbeitenden Sturm, ein Tor aufzuholen; aber weiteres,
glän=
zendes Kombinationsſpiel bringt den Darmſtädtern wiederum
durch Fiedler und Freund den 8. und 9. Erfolg.
Mit einem verdienten Sieg verläßt Darmſtadt das ſchöne
Kampffeld, auf dem ſich inzwiſchen bereits viele Tauſende von
Zuſchauern angeſammelt hatten. Am kommenden Sonntag hat
Sportverein noch den Kampf gegen Hakoah Wiesbaden — der
Ort iſt bis jetzt noch unbekannt — zu beſtehen, um endgültig
Be=
zirksmeiſter zu ſein.
Jugend=Handball.
Sportv. 98 Ia Jgd. — Rot=Weiß V. f. R. Ia Jgd. 7:3 (1:0)
Sportv. 98 Ib Jgd. — Rot=Weiß V. f. R. Ib Jgd. 8:0
Ia Schüler Sportv. 98 — Sportclub Wiesbaden Ta Schüler
8:2 (5:1).
Polizei Wiesbaden — Rol=Weiß Darmſtadt 6:1 (2:0).
Da Rot=Weiß doch noch mit 3 Erſatzleuten nach Wiesbaden
fahren mußte, waren die Ausſichten von vornherein ſtark
ge=
ſunken. Immerhin hätte die Niederlage nicht ſo hoch ausfallen
dürfen, da ſie auch kein richtiges Bild vom Spielverlauf gibt.
Rot=Weiß macht in der zweiten Halbzeit den taktiſchen Fehler,
daß es mit aller Macht aufholen wollte, dabei aber die
Hinter=
mannſchaft zu weit aufrücken ließ, ſo daß die Polizei durch
ſchnelle Vorſtöße zu billigen Erfolgen kam. Als man jedoch bei
Darmſtadt einſah, daß das eigene weichere Stürmerſpiel nicht
zu Erfolgen führen konnte, war es ſchon zu ſpät. So ergab ſich
alſo gerade in der zweiten Halbzeit das eigenartige Bild, daß
Rot=Weiß dauernd drückte und Wiesbaden die Tore ſchoß. Der
Torſchuß war es, woran es bei Rot=Weiß haperte. Der Sturm
kombinierte ſehr ſchön bis in den Strafraum, aber dort wurde
dann zu lange gezögert, oder dem Tormann in die Hände
ge=
ſchoſſen. Das Spiel ſelbſt wurde trotz der großen Hitze ſehr raſch
und hart durchgeführt, war aber, wie es ſich bei dem guten
Ver=
hältnis zwiſchen den beiden Vereinen von ſelbſt verſteht, jederzeit
anſtändig und fair.
Nummer 145
Montag, den 27. Mai 1929
Seite 7
Polizei Wiesbaden, Reſerve — Roi=Beiß Darmftadt
neſerve 3.5 11:4).
Ein ganz glänzendes Spiel lieferten wider aller Erwarten
die Reſerven. Sie konnten, trotzdem auch ſie mit Erſatz antraten,
ihren Gegner ziemlich ſicher abfertigen. Im Gegenſatz zur
Liga=
mannſchaft zeigte ſich der Sturm der Reſerven äußerſt
ſchuß=
freudig und kam auch zu verdienten Erfolgen.
Polizei Darmftadk. Damen — Groß=Gerau 4:0.
Die Damen konnten ihren letzten Sieg wiederholen. Wenn
auch vor Halbzeit keine Tore fielen, ſo wurde doch in der
zwei=
ten Hälfte ſehr ſchön und produktiv geſpielt. Der Schiedsrichter
leitete gut.
T. u. Sp. V. Braunshardt 1.— Sp. B99. 07
Biſchofs=
heim 1. 9:4.
Die in der A=Klaſſe des Mainzer Bezirks an erſter Stelle
ſtehende Mannſchaft der Sp. Vgg. 07 Biſchofsheim weilte am
geſt=
rigen Sonntag in Braunshardt. Man war dort auf das
Ab=
ſchneiden der einheimiſchen Mannſchaft geſpannt. Die gehegten
Erwartungen wurden nicht nur erfüllt, ſondern noch weit
über=
troffen. Die gewiß nicht ſchlechte Gaſtmannſchaft wurde in einem
ſchönen ſpannenden Spiele mit einem Reſultat von 9:4 Toren
niedergerungen. Der Sieg, ſogar in dieſer Höhe, iſt vollauf
ver=
dient. Der Braunshandter Sturm zeigte ein ſchönes Spiel, dem
der Gegner auf die Dauer nicht gewachſen war. Schiedsxichter
Daniel vom Spv. 98 Darmſtadt leitete gut.
Handball in der deutſchen Turnerſchaft.
Güls 1. — Sprendlingen 1. 6:8.
Güls 2. — Sprendlingen 2. 3:2.
Die Pfingſtreiſe der Sprendlinger Turngemeinde fand einen
unerwartet guten Abſchluß, auf die nicht zuletzt der Main=Rhein=
Gau ſtolz ſein kann. Die Fahrt nach dem Deutſchen Eck bringt
ſchon viele herrliche Momente; doch das Hauptintereſſe
konzen=
trierte ſich auf obige Begegnung. Güls ſpielt Sonderklaſſe und
war der ſchärfſte Gegner von Metternich und Koblenz. Der
Platz=
verein legte auch ſofort mächtig los und erzielte nach einem
Durch=
bruch das erſte Tor. Bald darauf machte die Sprendlinger
Ver=
teidigung einen groben Schnitzer, und ſchon hieß es 2:0 für Güls.
Bis ſich nur Sprendlingen verſah, hatte der Platzverein 5 Tore
vorgelegt und man erwartete eine kataſtrophale Niederlage der
Mcin=Rheiner. Doch mit der den Sprendlingern eigenen
Zähig=
keit, die ſogar noch zum Siege führen ſollte, hatte niemand
ge=
rechnet. Sie nahmen ſich zuſammen und holten 3 Tore auf. Güls
ſchoß ebenfalls noch eins, und ſo kam die Pauſe mit 6:3 für
Güls. Die zweite Hälfte brachte den Gäſten die ungeteilte
Be=
wunderung der Zuſchauer. Wohl ſetzte Güls gleich wieder mit
einem ſcharfen Tempo ein, doch diesmal hielt Sprendlingen ſtand.
Nach zehn Minuten war die Stoßkraft verpufft und nun legten
die Gäſte los. Sie überrannten Schlag auf Schlag die Gülſer
Hinterleute, holten drei Tore auf zum Unentſchieden 6:6 und
lan=
deten ſiegreich beim Abpfiff mit 8:6 Toren. Leiter war
Kreis=
ſchiedsrichter Hammann=Koblenz. — Güls kennt nun auch das
Geheimnis der Sprendlinger. Ihr großer Platz zu Hauſe
ver=
langt von den Spielern eine Kraftauſwendung, die ſie in die
Lage ſetzt, nach einer anſtrengenden erſten Halbzeit trotzdem
einen Endſpurt loszulaſſen, dem noch niemand gewachſen war.
Daher hielten die Gaſtgeber nicht zurück mit ihrem Beifall, und
auch geſellſchaftlich nahm die Pfingſtreiſe der Sprendlinger einen
Ausklang, der noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Tgſ. 1875 Darmſtadt — Tv. Eberſtadt, 1. Mannſchaft, 1:3 (0:1).
Einen ſchönen, fairen Kampf lieferten ſich beide
Mannſchaf=
ten am Samstag abend. Schiedsrichter Geibel leitete zur
voll=
ſten Zufriedenheit. Eberſtadt in kompletter Aufſtellung,
Darm=
ſtadt mußte wiederum für den Erkrankten Deißroth 2 Erſatz
ein=
ſtellen. Eberſtadt nahm den Kampf etwas ernſter. Seiner
ge=
ſamten Mannſchaft gebührt ein Löb;=ſie ſpielte wie aus einem
Guß. Dagegen ſpielte Darmſtadt nicht in gewohnter Weiſe; die
Sturmreihe verſagte. Zwei Tore, die ſie mehr ſchoſſen, konnten
nicht gegeben werden, da durch zu langes Ballhalten die
Stür=
mer abſeits liefen. Die Hintermannſchaft arbeitete glänzend,
wo=
bei der Darmſtädter Torwart überragte. Er hatte einen ſehr
guten Tag, und ihm allein iſt es zu verdanken, daß die
Nieder=
lage nicht noch höher ausfiel. Zum Spiel ſelbſt: Auf und ab
wogte der Kampf, von beiden Mannſchaften ſind die
Hinter=
mannſchaften ſehr auf der Hut und decken gut ab. In der
Darm=
ſtädter Läuferreihe ſind zwei Schwächen: der linke und rechte
Läufer nahmen das erſtemal dieſe Poſten ein, was auch öfters
dazu führte, daß der Gäſteſturm ſich durchſetzen konnte. Doch
Trin=
ter im Tor klärt beſtens. Zehn Minuten vor Schluß erzielte
Eberſtadt ein ſchönes Tor. Gleich darauf gleicht der Darmſtädter
Mittelſtürmer, aus, doch der Schiedsrichter entſcheidet abſeits.
Nach der Halbzeit kommen die Gäſte mehr in Schwung.
Darm=
ſtadt ſtellte um. Deißroth 1. nimmt ſeinen gewohnten Poſten als
Rechtsaußen wieder ein, und ſchon ſieht es aus, als wollte
Darmſtadt gleichziehen. Doch ein prachtvoller Durchbruch
Eber=
ſtadts ſtellte das Reſultat auf 0:2. Jetzt taut Darmſtadt auf,
ein Alleingang von Deißroth gibt den Ball an Neutzſch, im
ſcharfen Winkel geſchoſſen, ſitzt derſelbe im Tor. Das Spiel
beſten Weiſe klärte. Durch einen Fehler in der Läuferreihe
kommt Eberſtadt zum dritten Erfolg. Darmſtadt ſpielt jetzt
planlos. Hauptſächlich die Stürmerreihe verliert den Kopf,
unge=
naues Zuſpiel, zu ſpätes Ballabſpielen bringen keinen Erfolg
mehr.
Griesheim 1. — Groß=Gerau 1. 4:2 (3:0).
Griesheim Jgd. — Groß=Gerau 2. 4:4:.
Die Begegnungen beider Vereine nahmen ſchon immer einen
guten Verlauf. So ſah man im Griesheimer Lager dieſem Spiele
mit beſonderem Intereſſe entgegen, da der Vorſonntag eine ernſt= Die mit wertvollen Wanderpreiſen ausgeſtatteten Staffelläufe hatten
liche Niederlage gebracht hatte. Griesheim hatte verſchiedene
junge Kräfte einſtellen wüſſen. Müller ſtand auf dem
Mittel=
fanden ſich ſehr gut zuſammen und erzielten drei Tore bis
Halb=
zeit. Da nach der Pauſe ein Spieler ausfiel, lam Groß=Gerau
mehr und mehr auf, doch zum Siege reichte es nicht. Beſondere
Erwähnung verdienen die beiden Torhütter. Sehr gut hielt ſich
die Griesheimer Jugend durch das Unentſchieden gegen die
Zweite der Groß=Gerauer.
Wolfskehlen 1.— Bensheim 1. 7:8 (3:4).
Dieſes torreiche Trefſen zeigte beiderſeits gute
Stürmer=
leiſtungen. Wenn auf Bensheims Seite die beiden bekannten
Kreutzer und Fleckenſtein Haupttriebfedern waren, ſo verdiente
der Geſamtſturm der Wolfskehler Beachtung. Zuerſt leichte
Ueberlegenheit der Bensheimer, die ſie auch bis zur Pauſe mit
einem Tore in Vorteil brachte, mit 4:3. Aber dann machte Wolfs=
Dieſem Tempo fielen ſie aber zum Opfer, und Bensheim konnte ſeinen Bezwinger. Wohl lag bis zum 5. Wechſel Heidelberg und Polizei
noch drei Tore aufholen zum Siege mit 8:7. So ziemlich aus= gute Leiſtungen wiederholt in Vordergrund getretener Jungturner
Burk=
geglichen waren beide Parteien. Schilling im Wolfskehler Tor
hatte verſchiedene ſchwache Momente, und dieſe koſteten ſeiner
Mannſchaft den Sieg. Kahn=Worfelden leitete gut, ſo daß das
faire Spiel recht beifällig von den Zuſchauern aufgenommen
wurde.
Zwingenberg 1. — Beſſungen 2. 7:2 (2:1).
Zwingenberg Jgd. — Beſſungen Jgd. 4:7.
Zwingenberg hat in letzter Zeit ſehr aufhorchen laſſen, So
wurde auch dieſes Spiel überlegen durchgeführt. Beſonders die
zweite Hälfte ſtand in ſeinem Zeichen. Bei der Jugend war es
umgekehrt. Hier zeigte ſich Beſſungens Nachwuchs von der beſten
Seite, und je ein Sieg für beide Vereine entſpricht den
Leiſtun=
gen der Spieler.
Sprendlingen 1.— Neu=Iſenburg Tv. 1. 4:6 (2:2).
Sprendlingen Jgd. — Neu=Iſenburg 2. 3:6.
Dieſes Spiel; nahm Sprendlingen etwas auf die leichte
Schulter, und der ihm nachgerühmten Zähigkeit ſetzteNeu=Iſenburg
eine ebenſolche entgegen, da auch es daheim über einen Platz von
anſtändigen Ausmaßen verfügt. Zudem waren be: Sprendlingen
zwei Stieler ausgefallen. Die Geſamtleiſtungen der Spieler
waren von der Hitze beeinträchtigt, doch vertrug man ſich in
tur=
neriſcher Art. Durch ein Mißverſtändnis ſtellten ſich dann
Ju=
gend und Iſenburgs Zwcitc, das die Zweite natürlich gewinnen
mußte.
Heppenheim 1. — Pfungſtadt 2. 6:8.
Heppenheim Jgd. — Pfungſtadt Jgd. 6.7.
Nicht mit den roſigſten Hoffnungen" fuhr Pfungſtadt nach
Hepsenheim, da der dortige kleine Platz als ſehr gefährlich
be=
kannt iſt. So hieß es auch uscheinander 2:0, 4:2, 5:2 für
Heppen=
heim. Dann nahm Pfunsſtadt eine vorteilhafe U1ſtellung vor.
Nickel von der Erſten war als Stütze mitgefahren. Er ſpielte
dann im Sturme, und in ſchönem Endſpurt holte Pfungſtadt
6 Tore zum Siege auf. Zahlreiche Zuſchauer hätten dieſer
Be=
gegnung entgegengeſehen.
Handballturnier in Biſchofsheim: Arheilgen von
Nau=
heim geſchlagen.
Nauheim — Dotzheim 8:5.
Nauheim — Arheilgen 3:2.
Nauheim — Hernsheim 4:8.
Eine Prachtleiſtung der Nauheimer und viele Glückwünſche
dem Torhüter Diehl! — Nach dem Siege gegen Dotzheinr kam
die Begegnung Nauheim—Arheilgen, die man ſchon lange einmal
erwartet hatte, da Nauheim allſonntäglich ſehr gute Reſultate
aufſtellte und wan das Abſchneiden gegen die gefürchteten
Ar=
heilger gerne einmal geſehen hätte. Nauheim ging auch mit
allem Eifer an dieſe ſchwere Aufgabe und bereitete den
Arheil=
gern ſeit langer Zeit die erſte Niederlage. Georg Diehl im
Nau=
heimer Tor hat man in dieſer Form noch nie geſehen. — Dieſes
Spiel hatte dann ſoviel Hingabe gekoſtet, daß das Schlußſpiel
gegen Hernsheim verloren gehen mußte.
Reichsb.=Turn= und Sportv. Darmſtadt — Wiesbaden 6:4.
Wie vorausgeſagt, hält es ſchwer, am Dornheimer Weg Tore
zu holen. Dies mußte auch Wiesbaden erfahren. In der erſten
Halbzeit iſt das Spiel ausgeglichen. Wiesbaden ſchießt in der
3. Minute das erſte Tor, in der 10. Minute ſteht das Spiel 2:0
für Wiesbaden. Obwohl Darmſtadt techniſch überlegen ſpielt,
kommt es zu beinem Erfolg, erſt in der 16. Minute fällt das erſte
Tor für Darmſtadt und kurz vor Halbzeit gleicht Darmſtadt aus
Halbzeit 2:2. In der zweiten Halbzeit beſinnt ſich Darmſtadt. Im
Sturm klappt es jetzt beſſer, trotzdem werden viele
Torgelegen=
heiten ausgelaſſen. Nachdem das Spiel 3:2 für Darmſtadt ſteht,
wacht der Sturm Darmſtadts, der ſonſt bedeutend beſſer war,
auf und ſtellt das Spiel bis Schluß auf 6:4 ſür Darmſtadt. Der
Tormann Darmſtadts war trotz ſeiner Verletzung Klaſſe für ſich;
er hielt die unglaublichſten Sachen. Die beiden 1. Tore waren
haltbar, jedoch konnte er, durch ſeine Verletzung behindert, dieſe
nicht verhüten. Beſonders hervorzuheben iſt, daß das Spiel im
echt ſportlichen Geiſte ausgetragen wurde.
Kreisgruppenmeiſſerſchafken im Handhall der 9.T.
In Stettin: Männer: Spandau 60 — Frieſen Stettin 11:1
Frauen: Berliner Turnerſchaft — Stettiner
Turner=
ſchaft 2:0
In Breslau: Männer: Vorwärts Breslau — T. V. Danzig=
Neu=
fahrwaſſer 8:2
Frauen: Vorw. Breslau — Königsberger T. V. 8:0
In Hamburg: Männer: M. T. V. Schwartau — Oldenburg.
Sport=
freunde 16:0
Frauen: Turnerſchaft Barenbeck — T.V.
Bahn=
hofsvorſtadt 13:0
In Hannover: Männer: M. T. V. Magdeburg—T. Cl. Limmer 2:4
In Leipzig: Männer: T. S.V. 67 Leipzig — Polizei Gotha 6:5
In Hagen: Männer: Germ. Hagen—M. T. V. Krefeld=Oppum 3:7
In Witten=Ruhr: Frauen: T.Gmd. Witten—T. V. Krefeld 55 1:2
In Saarbrücken: Männer: T.V. Malſtatt — Jahn Eſchwege 6:1
In Eßlingen: Männer: Eßlinger T. S. V. — 1860 Fürth 6:4
Das große Sportfeſt des Mainzer
Turn=
vereins von 1811.
42 Vereine mit 380 Kämpfern am Stark.
58 Staffelmannſchaften.
Ludwigshafen gewinnt endgültig die große Rheinſtaffel, gewinnt die
Kurzſtrecken durch Löfer und Appel ſowie die 4 mal 100 Meter=Staffel.
— Europameiſter Lammers überlegener Sieger des Sprinter=
Drei=
nimmt jetzt etwas ſchärfere Formen an, die aber Geibel in der kampfes vor MährleinMainz und Feiſtel=Wiesbaben. — Bei den
Tur=
nerinnen dominieren Eintracht Wiesbaden und 1817 Mainz.
Am 25. und 26. Mai veranſtaltete der Mainzer Turnverein von
1817 zum 10. Male ſeine
Reichsoffenen Wettkämpfe mit den Rheinſtaffeln.
Wie in den letzten Jahren, ſo gaben ſich die Beſten aus Baden, der
Pfalz, Mittelrhein und Rheinland ein Stelldichein und boten in jeder
Hinſicht ſehr gute Leiſtungen. Von beſonderem Intereſſe war noch der
Sprinterdreikampf zwiſchen den Einheimiſchen Feiſtel=Wiesbaden,
Mähr=
lein=Mainz, Löſer=Ludwigshafen und D. T.=Meiſter Lammers=Oldenburg.
eine recht ſtattliche Schar von Zuſchauern Zeuge prächtiger ſportlicher
läuferpoſten und Reifenrath führte den Sturm. Alle Spieler treter des Kreisamts, Herrn Oberregierungsrat Dr. Strecker und Herrn
Oberbaurat Rothamel, vom Stadtſchulamt Stadtſchulrat Dr. Rein
be=
merkte. Außer ihnen eine bedeutende Anzahl Führer des öffentlichen
und ſportlichen Lebens der Stadt.
Die Kämpfe um die Rheinſtaffeln.
Für die große Rheinſtaffel (10 mal 200 Meter) hatten 8
Mann=
ſchaften ihre Meldungen abgegebe.. Sie hatte dieſes Jahr inſofern eine
beſondere Bedeutung, als der Turn= und Fechtklub Ludwigshafen zum bemerkbar. Die Anteilnahme der Bevölkerung war beſonders in
2. Male den Rheinpokal verteidigte. Sein Vorhaben, auch dieſes Mal
zu gewinnen und die Siegestrophäe endgültig zu erringen, iſt ihm
vollauf gelungen. Im Vorlauf gewann er überlegen vor Eintracht=
Frankfurt und der Hanauer Turngemeinde von 1837, ohne ſich
aus=
zugeben, in 4:04,o Min. Den zweiten Vorlauf brachte die
Heidel=
berger Turngemeinde 46 mit Polizei Frankfurt und 1817 zuſammen.
Allgemein galt Polizeiſport als Favorit. Konnte doch dieſe Mannſchaft Zeitverluſt wird ihm jedoch nicht angekreidet. Paul
Fuhrmann=
die beiden Vorproben mit der 10 mal ½ Rundenſtaffel in Frankfurt und
kehlen Dampf auf und führte nacheinander mit 6:4 und 7:5. Rödelheim klar gewinnen. 1817 drehte heute den Spieß um und ſchlug
vor Mainz, dann aber kam die Mainzer Mannſhaft auf. Ihr durch
hard konnte nicht nur 10 Meter aufholen, ſondern auch noch mit 5 Meter freien Verlauf der Tagesetappe Großwardein-Kaſchau über
vor Polize” die wiederum 15 Meter vor Heidelbreg lag, klar ge=
Heidelberg 4:042 Den Endlauf konnte Ludwigshafen vor 1817,
Heidelberg und Polizei Frankfurt in der Rekordzeit von 3:588), Min. Kaſchau. Erheblich ſchwerer wird die Aufgabe der nächſten Ta=
ren in der Rheinſtaffel ausgetragen wurde. Reich an wechſelnden
Tem=
pen, beſonders zwiſchen Ludwigshafen und Mainz, die ſich ein ganz
er=
bittertes Rennen lieferten, mußte der Kampf jedoch am Sonntag früh
auf den ſtatrgegebenen Proteſt von Polizei hin wiederholt werden. Aber
auch hier zeigte ſich Ludwigshafe: mit 8 Meter Vorſprung vor Mainz
und Polizei als verdienter Sieger. Vom Start weg hatte nach
kurzer Führung der Polizei bald Ludwigshafen die Spitze. Bis zum
5. Wechſel war die Reihenfolge Ludwigshafen, Polize:, Mainz. Dann
aber holte Mainz durch ſeinen prächtigen Jungturner Burkard, wie im
Vorlauf, auf und überholte ſogar. Auch die Läufer Demmerle und Höler
konnten Boden gewinnen, aber Ludwigshafen war nicht mehr zu
ſchlagen. Das zeigte der Zweikampf Löſer—Helbig als 9. Läufer.
Mährlein konnte es auch nichr mehr ſchaffen, und ſo wurde Ludwigshafen
mit ſeiner Mannſchaft Göbels, Alles, Münz, Becker, Schloſſer, Arnold,
Schimpf, Klund, Löſer, Appel Sieger in 3:592),o Min. vor Mainz in
4:01½uo und Polizei in 4:04 uo und gewann damit endgültig den
Rhein=
pokal des Herrn Heinrich v. Opel, nachdem ſie die Rheinſtaffel im
Jahre 1926, 1927, 1923 und 1929 viermal hintereinander gewonnen hatte,
eigenartigerweiſe am Todestage des Stifters. So wurde die Rheinſtaffel
1929 in Wirklichkeit eine Heinrich v. Opel=Gedächtnisſtaffel. Den
präch=
tigen Läufen der Großen ſtanden die Kämpfe der Jugend keinesfalls
nach. In der
Kleinen Rheinſtaffel,
10 mal 100 Meter, offen für Jugend, konnte die Heidelberger
Turn=
gemeinde von 1878 erfolgreich verteidigen vor Vorwärts Frankfurt und
1817. Heidelberg führte vom Start ab, zunächſt ſtark bedrängt von 1817
das aber bald Vorwärts den 2. Platz laſſen mußte. Beim 8. Wechſel
war der Abſtand etwa 10 zu 30 Meter, gegen Schluß kam Mainz noch
etwas auf. Die Zeiten waren: Heidelberg 2:02/zo, Vorwärts
Frank=
furt 2:038 uo und 1817 Mainz 2:06½ zo. In der
Rheinſtaffel für Höhere Schulen
konnte die Oberrealſchule durh falſchen Lauf, falſchen Wechſel und
Stab=
verlieren nicht gegen Gymnaſium beſtehen, die ſich auf den letzten 300
Metern einen ganz erbitterten Zweikampf lieferten, den ſchließlich das
Gymnaſium als Sieger ſah in 2:02 ,o vor dem Realgymnaſium in
2:027to und der Oberrealſchule in 2:08ſ,o. Vierter wurde die
Mann=
ſchaft der Handelslehranſtalt.
Unter der Leitung der Turner Döpfner, Kirſch und Zimmermann
begannen die Vorkämpfe und Kämpfe der Unter= und Mittelſtufe auf der
geräumigen Platzanlage von 1817 am frühen Morgen und wickelten ſich
reibungslos bei durchweg guten Leiſtungen flott ab. Lippſtreu, Hanau
als Starter, Fleinert am Lauf, Eppart am Wurf und Reinhardt am
Sprung waren die verantwortlichen Obleute, die in altgewohnter Weiſe
ſich ihrer Aufgabe entledigten. Die Wettkämpfe, die durchweg ſehr gute
Beſetzung gefunden hatten, zeitigten im Einzelnen folgende Ergebniſſe:
Durner — Unterſtufe.
Viele junge, aufſtrebende Kräfte mit ſehr guten Leiſtungen hatten
ſich hier zuſammengefunden und bewieſen von neuem, daß der
Nach=
wuchs in der D.T. nicht nur ſehr zahlreich, ſondern auch ſehr gut iſt.
100=Meter=Lauf (20 Teilnehmer): 1. Schaller (Heidelberger
Turn=
verein 1846), 12 Sek. 2. Bangert (T.V. Offenbach), 12,1 Sek.; 3. Bagus
(T.V. Sachſenhauſen), Handbreite; 4. Lang (Mainz=Amöneburg),
12,3 Sek.
200=Meter=Lauf (20 Teilnehmer): 1. Braubach (Tgeſ. Koblenz),
2:10ß ,o Sek.; 2. Brückbauer (Mainz=Kaſtel 46), 2:11½ſyo Sek.; 3. Stückert
(Tgd. 1837 Hanau), 2:14/yo Sek.
Weitſprung (25 Teilnehmer): 1. Hück (Tgeſ. Grünſtadt, Pfalz), 6,44.
Mtr.; 2. Abt. Tgeſ. Grünſtadt, Pfalz, 6,17 Metr.; 3. Balz (1846
Worms), 6,14 Metr.; 4. Dorner (Jahn Grün=Weiß Frankfurt a. M.),
5,90 Mtr.
Kugelſtoßen (17 Teilnehmer): 1. Abt. Tgeſ. Grünſtadt, 11,60 Mtr.;
2. Hück (Tgeſ. Grünſtadt), 10,88 Mtr.; 3. Klund (T.FC. Ludwigshafen),
10,73 Mtr.; 4. Lenhard (46 Mainz=Kaſtel), 10,14 Mtr.
Turner — Mittelſtufe.
100=Meter=Lauf (8 Teilnehmer): 1. Macco (Heidelberger Tgd. 1870),
11,8 Sek.; 2. Bredel (Jahn Grün=Weiß Frantfurt), 12,1 Sek.; 3. Dickopf
(2.V. Offenbach), 12,3 Sek.
400=Meter=Lauf (11 Teilnehmer): 1. Kreuz (Tgeſ. Koblenz), 11:535/,o
Sek.; 2. Greß (46 Mainz=Kaſtel), 54,7; 3. Führ (Tgd. 1837 Hanau), 55,1.
1500=Meter=Lauf (8 (Teilnehmer): 1. Bleiler (Tgd. Heidelberg 78),
4:34,4; 2. Reiling (Tgd. 37 Hanau), 4:40,5; 3. Schappert (T. V.
Rüſſels=
heim), 4:53,5.
Hochſprung (8 Teilnehmer): 1. Abt. T.V. Grünſtadt, 1,67 Mtr.;
2. Greß (46 Mainz=Kaſtel), 1,62 Mtr.; 3. Braun (1860 Frankfurt),
1,57 Mtr.
Kugelſtoßen 18 Teilnehmer): 1. Dilges (46 Gießen), 11 Mtr.;
2. Buſch (1817 Mainz), 10,92 Mtr.; 3. Meyer (Rödelheimer Tgd. 47),
1080 Mtr.
Durnerinnen.
100=Meter=Lauf (12 Teilnehmer): 1. Frl. Fleinert (Eintracht
Wies=
baden), 13,1: 2. Frl. Haas (Eintracht Wiesbaden), 13,5; 3. Frl.
Brück=
ner (1817 Mainz), 13,7 Sek.
Hochſprung (7 Teilnehmer): 1. Frau Reinhardt (1817 Mainz), 142;
2. Frl. Schäfer (Tgeſ. Sachſenhauſen), 1,37; 3. Frl. Haibel (1817 Mainz),
137 Mt.
Weitſprung (12 Teilnehmer): 1. Frl. Brand (1817 Mainz), 4,80;
2. Frl. Brückner (1817 Mainz), 4,79; 3. Frl. Fleinert (Wiesbaden),
4,43 Mtr.
Diskus (6 Teilnehmer): 1. Frl. Maiſch (T. G.B. Bornheim), 28,04;
2. Frl. Klara Müller, 25,90; 3. Frl. Miethe (Vorwärts Frankfurt),
22,55 Mtr.
Vierkampf (12 Teilnehmer): 1. Frl. Brückner (1817 Mainz), 314;
2. Frl. Schaus (Eintracht Wiesbaden), 308; 3. Frl. Fleinert (Eintracht
Wiesbaden), 298; 4. Frl. Fuchs (Tg.S. Sachſenhauſen), 20 Punkte.
Kugelſtoßen (9 Teilnehmer): 1. Frl. Maiſch (Tgd. Bornheim), 10,15;
2. Frau Reinhardt (1817 Mainz), 9,94; 3. Frl. Lieſel Müller (1817
Mainz), 8,50 Mtr.
Schlagballweitwerfen (7 Teilnehmer): 1. Frl. Maiſch (Tgd.
Born=
heim) 60,/48: 2. Frl. Zahn (1817 Mainz), 54,22; 3. Frl. Sommerfeld
(1860 Frankfurt), 50,80 Mtr.
Sprinter=Dreikampf 50, 100 und 200 Meter.
1. Lammers (Orpo Oldenburg) 12 Pkt. (50 Mtr. 5,8, 100 Mtr. 10,6,
200 Mtr. 22,7); 2. Mährlein (1817 Mainz), 7 Pkt. (50 Mtr. 5,9, 100 Mtr.
10,9 200 Mtr. 23,6); 3. Feiſtel (Eintracht Wiesbaden), 6 Pkt. (50 Mtr.
6, 100 Mtr. 10,9 200 Mtr. 22,9); 4. Löſer (T. FC. Ludwigshafen), 3 Pkt.
Europameiſter Lammers beherrſchte in allen drei Läufen klar das Feld.
Um den zweiten Platz kämpften insbeſondere die alten Rivalen Feiſtek=
Wiesbaden und MährleinMainz, den letzterer durch zwei Siege mit
Bruſtbreite für ſich entſchied.
Mokorſpork.
A9AC. Molorrad-Länderfahrk.
Die ſiebte Etappe.
In 13 Tagen insgeſamt 4300 Kilometer auf dem Motorrad
zurückzulegen, iſt gewiß keine Kleinigkeit, zumal in dieſer
Jahres=
zeit, wo Hitze und Staub den Körper auf die Dauer ermüden und
die Maſchinen fortgeſetzt einer äußerſten Beanſpruchung
ausge=
ſetzt ſind. Das Häuflein der Bewerber iſt unter dieſem Umſtänden
auch dieſes Jahr wieder eine erſtklaſſige Beſetzung gefunden. So war auch ſchon arg zuſammengeſchmolzen. Mehr als 100 Fahrer
ver=
ließen am 17. Mai den Ausgangspunkt Nürnberg. Aber eine
Kämpfe, unter denen man neben Oberbürgermeiſter Dr. Külb die Ver= Etappe nach der anderen forderte ihre Opfer. Nach den
Etappen=
zielen Brünn, Budapeſt, Temesvar, Hermannſtadt, Bukareſt und
Medias ſind numehr ſieben Etappen feſtgeſtellt und auch auf der,
verhältnismäßig kurzen, achten Tagesſtrecke, von Medias nach
Großwardein, die 276 Km. umfaßte, ging es nicht ohne Verluſte
ab. Bis Klauſenburg waren die Straßen ſchlecht; zudem machte
ſich bei dem ſchönen Wetter die Staubplage höchſt unangenehm
Klauſenburg und am Ziel recht groß. Von den 45 geſtarteten
Teilnehmern erreichten über 40 das achte Tagesziel. Erich Hirth=
Chemnitz auf Schüttoff allerdings erſt mit beträchtlicher
Verſpä=
tung. Durch einen unverſchuldeten Unfall bei der Ausfahrt aus
Medias mußte der Chemnitzer die Kolonne ziehen laſſen. Der
Hoyerswerda auf Diamant mußte wegen Magnetſchaden
aus=
ſcheiden.
Von Großwardein nach Kaſchau.
Ideale Straßen, parbettgleich, begünſtigten einen einwand=
Vorſprung überholen. Die Nachfolgenden vergrößerten dieſen Vorſprung / 299,8 Kilometer, ſo daß die Motorrad=Länderfahrer diesmal voll
auf 20 Meter. Im Endkampf konnte Mährlein mit 40 Meter Vorſprung aufdrehen konnten und erheblich mehr als das vorgeſchriebene
winnen. Die Zeiten waren: Mainz 4:014ſzo, Polizeiſport 4:04 und Durchſchnittstempo erreichten. Alle 44 Geſtarteten erreichten nach
Ueberſchreiten der tſchechiſchen Grenze bei Sena pünktlich das Ziel
gewinnen. Es war wohl der ſchönſte Kampf, der bis jetzt in den 10 Jah= gesſtrecke, die nach dem 441,2 Kilometer entfernten Gleiwitz führt,
Seite 8
Montag, den 27. Mai 1929
Nummer 145
Ein Großflm von außerordentlicher Bedeutung,
der z. Zt. die dritte Woche in Frankfurt läuft.
Die Frankfurter Ztg. schrieb am 12. Mai:
„Belbst Gegner der Filmkunst sollten
sioh wenigstens den Anfang dieses Films
ansehen‟.
„Auf der gleiohen Höhe wie diese ganz
unglaublich guten Anfnahmen stehen die
Leistungen der Darsteller‟ . ..
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