Gnzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 142
Freitag, den 24. Mai 1929.
192. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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breit) 2 Reichdmark. Anzelgen von auswärtis 40 Reichspfg.
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Rellame=
zelle 2.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmack
(1 Doſſar — 4.20 Mark). — Im Falſe höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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auffräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung fänl ſeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
Die puliſet Berhanpiangen gehen wenet.
Pariſer Rechenkunſtſtücke. — Der verfälſchte Young=Plan. — Erhöhte Zahlungsleiſtungen auf Umwegen.
Die belgiſchen Markforderungen. — Die Frage der Inkraftſehung des Young=Planes.
einzuſchätzen wiſſen. Auch die Franzoſen kommen darüber nicht
hinweg, denn durch das Ausſcheiden Dr. Vöglers verliert, ſelbſt
Gewiſſensfragen.
Rückkrikt Dr. Döglers von ſeinem Pariſer
Sach=
verſtändigenpoſten. — Geheimrat Dr. Kaſtl zu
ſeinem Nachfolger ernannk.
Berlin, 23. Mai.
Wie verlautet, hat Dr. Vögler heute vormittag ſeinen
Rück=
tritt als Sachverſtändiger bei der Pariſer Reparationskonferenz
erklärt. Dr. Vögler hatte ſich bereits ſeit Ueberreichung der
deut=
ſchen Gegenvorſchläge zu dem Owen Youngſchen
Kompromiß=
plan mit dem Gedanken getragen, ſeine Gewiſſensbedenken durch
ein Ausſcheiden aus den Beratungen zum Ausdruck zu bringen.
Als freier und für ſich unabhängiger
Sachver=
ſtändiger hat ſelbſtverſtändlich jedes einzelne
Mitglied der Pariſer Konferenz es lediglich
vor ſeinem eigenen Gewiſſen zu verantworten,
ob es die Teilnahme an den Verhandlungen für
zweckmäßig und fruchtbar zu halten vermag. Die
Entſcheidung, für ſeine Perſon dieſe Frage zu verneinen, hat
Dr. Vögler nunmehr getroffen, nachdem aus der Antwort der
Gläubigerſachverſtändigen ihm klar geworden iſt, wie dieſe auf
die deutſchen Vorſchläge und Vorbehalte reagiert haben.
* Herr Dr. Vögler hat alſo wirklich ſein Rücktrittsgeſuch
auf=
recht erhalten und die Reichsregierung hat ihn gehen laſſen
müſſen. Sie hat, um die Lücke möglichſt raſch zu füllen, Herrn
Geheimrat Dr. Kaſtl zu ſeinem Nachfolger ernannt. Niemand
wird ſich aber darüber täuſchen, daß mit einem einfachen
Per=
ſonenwechſel der Fall erledigt iſt. Es iſt töricht und
gemeinge=
fährlich, Herrn Dr. Vögler als den Gefangenen der
Schwer=
induſtrie hinzuſtellen, wie dies verſchiedentlich geſchehen iſt, der
ohne oder gegen ſeinen eigenen Willen zu dieſem Entſchluß
ge=
drängt worden ſei. Die Dinge ſind doch viel zu ernſt, als daß
auch hier wieder — wie die Berliner Aſphaltpreſſe das tut —
innenpolitiſche Geſichtspunkte in den Vordergrund geſtellt
wer=
den dürften.
Was Herrn Dr. Vögler dazu getrieben hat, an ſeinem
Ent=
ſchluß feſtzuhalten, iſt ausſchließlich der Zwang ſeines eigenen
Gewiſſens geweſen. Er hat ſich wochenlang mit der Abſicht
ge=
tragen, hat immer wieder mit ſich gekämpft, aber ſchließlich doch
geglaubt, die Verantwortung nicht mehr
län=
ger tragen zu können und hat aus dieſer Erkenntnis die
Folgerung gezogen. Wer will ihn deshalb ſchelten? Im Grunde
iſt ja der Kampf, den Dr. Vögler mit ſich ausgefochten hat,
der=
ſelbe, der heute durch das ganze deutſche Volk geht, ſoweit es an
dem Geſchick des Reiches Anteil nimmt: welches das geringere
Uebel iſt, ob wir beſſer daran tun, die
Verhand=
lungen in Paris zum Abbruchkommen zulaſſen,
wenn die Gegenſeite nicht endlich Vernunft annehmen will, und
unter dem Dawesplan fort zu wurſteln auf die Gefahr hin, daß
dann durch Repreſſalien von außen und durch die Steigerung
des Zinsfußes im Innern uns der Auslandsmarkt vollkommen
geſperrt wird, die Arbeitsloſigkeit alſo weiter ſteigt und wir in
eine unüberſehbare innenpolitiſche Kriſe hineintreiben; oder
ob es klüger iſt, einen Vergleich zu ſchließen
auch in der Ueberzeugung, daß er politiſch und
wirtſchaftlich undurchführbar iſt, nur um über die
nächſten Jahre hinwegzukommen und bei einer beſſeren
poli=
tiſchen Konſtellation die Reviſionsverhandlungen erneut
anzu=
kurbeln. Es läßt ſich ebenſoviel für die eine wie für die andere
Auffaſſung ſagen. Für Dr. Vögler aber kam noch hinzu, daß
er nicht auch noch die nächſte Generation mit der
Kriegsentſchädigung belaſſen wollte und deshalb
unter allen Umſtänden daran feſthielt, die deutſchen Zahlungen
nicht über 37 Jahre hinaus auszudehnen. Auch darüber läßt
ſich ſtreiten, ob die Generation, die den Krieg verloren hat, nun
auch vollſtändig für die Koſten aufkommen ſoll, ober ob ſie nicht
ein Recht darauf hat, einen Teil auf die Kinder abzuwälzen,
zumal da die lebende Generation ja nebenbei auch den Aufbau
aus dem Stadium des Krieges und der Revolution
durchzu=
führen hat. Es iſt hier letzten Endes wohl eine Frage des
Temperamentes, wie man ſich entſcheiden will.
Die Folgen von Dr. Böglers Rückkrikk.
Herr Dr. Vögler hat ſich mit dem Plan Owen Youngs
ab=
gefunden unter der Vorausſetzung, daß die von ihm
vorgeſchla=
genen Vorbehalte durchgeführt würden. Er hat in dem
Augen=
blick, wo er zu erkennen glaubte, daß dieſe Vorbehalte ſich
reali=
ſieren laſſen, ſich zurückgezogen und damit vor dem deutſchen
Volk wie vor der ganzen Welt zu Protokoll geben wollen, daß
nach ſeiner Meinung Deutſchland die Laſten, die
im unehrlichen Spiel uns aufgepackt werden ſollen, nicht zu
tragen imſtande iſt. Sein Rücktritt hat inſofern auch eine
gute Seite, als er mit einem Schlag den ganzen Nebel zerreißt,
der ſich nicht ohne Zutun um das ganze Reparationsproblem zu
legen begann. Denn ſchließlich iſt Dr. Vögler nicht dieſer oder
jener, er iſt nicht als Vertreter der Schwerinduſtrie, nicht als
Generaldirektor der Vereinigten Stahlwerke in die deutſche
Dele=
gation geſchickt worden, ſondern als einer der genaueſten und
be=
rufenſten Kenner des deutſchen Wirtſchaftslebens. Er war nicht
Mandatar der Induſtrie oder einer induſtriellen Clique, — er
war als Perſönlichkeit auf den Poſten des Sachverſtändigen
ge=
ſtellt. Nun hat ei von ſeinem Recht der Unabhängigkeit
Ge=
brauch gemacht, das den deutſchen Sachverſtändigen von
vorn=
herein gewährleiſtet war. In Amerika, wahrſcheinlich aber auch
in England wird man die Bedeutung ſeines Rücktrittes richtig
wenn noch eine politiſche Verſtändigung zuſtandekommen ſollte,
die Eskomptierungsfähigkeit dieſer Unterſchriften fehr viel von
ihrem Wert. Das werden auch die Franzoſen zu ihrem eigenen
Schaden merken. Wenn deshalb nicht reine Rachepolitik, ſondern
etwas wirtſchaftliche Vernunft die Pariſer Verhandlungen
re=
giert, wäre es das klügſte gerade vom Standpunkt der
Gläubiger=
ſtaaten aus, daß ſie ihre Gegenvorſchläge noch einmal revidieren
Generaldirektor Dr. Vögler
iſt von ſeinem Pariſer Sachverſtändigenpoſten zurückgetreten.
und zu dem urſprünglichen Vorſchlage Owen Youngs
zurück=
kahrten. Dazu aber iſt kaum Ausſicht. Das Verhängnis wird
ſeinen Lauf nehmen. Vorläufig beſteht bei der deutſchen
Delegation in Paris, wie auch bei der Berliner
Regierung Einmütigkeit darin, daß auf Grund
der Vorſchläge der Gläubigerſtaaten ein
Ab=
kommen nicht zu erzielen iſt.
Mehr als töricht iſt es deshalb, auch von der Möglichkeit
eines Rücktrittes Dr. Schachts zu ſprechen. Dr. Schacht iſt der
Führer der deutſchen Delegation. Kommt er alſo zu einem
end=
gültigen Nein, dann wird er abreiſen und damit die
Verhand=
lungen abbrechen. Er hat ſich aber bisher ſtets zu der
Auf=
faſſung bekannt, daß er als Letzter das Konferenzzimmer
ver=
laſſen will, eben um zu zeigen, daß es Deutſchland am guten
Willen zur Verſtändigung nicht gefehlt hat. Er will deshalb den
bitteren Kelch bis zur Neige leeren. Ganz ausſichtslos mag der
Verſuch nicht ſein. Die Amerikaner ſtehen zum mindeſten mit
Geheimrat Dr. Ludwig Kaſtl,
der Nachfolger des deutſchen Delegierten Dr. Vögler auf der
Pariſer Sachverſtändigenkonferenz.
ihren Sympathien auf deutſcher Seite, auch die Engländer ſind
bei dem Vorſchlag der Gläubigermächte nur mit halbem Herzen
dabei. Die Zeit aber drängt. Der beſte Teil der Nerven der
Delegierten iſt verbraucht. Wer weiß, ob ſie die Spannkraft noch
haben, no cheinmal von vorn anzufangen. Dank der
Unnach=
giebigkeit der Franzoſen ſind die Verhandlungen zunächſt
aus=
ſichtslos.
Paris unker dem Eindruck der Demiſſion Dr. Vöglers.
EP. Paris, 23. Mai.
Die Delegierten bei der Reparationskonferenz ſtehen heute
völlig unter dem Eindruck der ſeit geſtern abend offiziellen
De=
miſſion des deutſchen Sachverſtändigen Dr. Vögler, die bei der
alliierten Vertretern ziemliche Beſtürzung hervorgerufen hat, um
ſo mehr, als man ſich darüber klar iſt, daß die Demiſſion weiterer
deutſcher Sachverſtändiger durchaus im Bereich der Möglichkeit
liegt,
Die J. G. Zarbeninduſtrie in Amerika.
Garvan. Gründer der Chemical Foundation, die im Kriege die
deutſchen chemiſchen Patente an ſich zu bringen wußte, ſagt dem
„trojaniſchen Pferd” aus Deutſchland den Krieg an.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A. G.A. New York, 8. Mai 1929.
Thomas W. Miller, einer der Verwalter des im Weltkriege
von den Vereinigten Staaten beſchlagnahmten deutſchen
Eigen=
tums, iſt geſtern aus dem Bundeszuchthaus in Atlanta entlaſſen
worden. Dreizehn der ihm vor zwei Jahren zudiktierten achtzehn
Monate hat er abgeſeſſen. Schon im vorigen Oktober hätte er
auf Bewährung entlaſſen werden können. Die ſogenannte
Paro=
lierungsbehörde hatte dem Bundes=Generalanwalt (
Juſtizmini=
ſter) Sargent in Waſhington eine dahingehende Empfehlung
unterbreitet — rein routinegemäß, wie es mit ſo ziemlich jedem
wegen eines Verſtoßes gegen die Bundesgeſetze eingekerkerten
Gefangenen geſchieht —, aber der Landadvokat aus dem
Heimats=
ſtaat des damaligen Präſidenten Coolidge hatte die Begnadigung
oder Entlaſſung auf Bewährungsfriſt verworfen, und erſt knapp
ein paar Stunden ehe er in dem von Hoover ernannten Mitchell
einen Nachfolger erhielt, hat er das Dekret unterzeichnet, und
Millers Entlaſſung wurde daraufhin auf den 7. Mai feſtgeſetzt.
Miller war zuſammen mit dem einſtigen Generalanwalt Harry
M. Daugherty angeklagt, die amerikaniſche Regierung dadurch um
Millionen betrogen, zu haben, daß er einer deutſchen
Metallfirma auf unrechtmäßige Weiſe wieder
zu ihrem Eigentum verholfen habe. Die
Geſchwo=
renen fanden Miller ſchuldig, in bezug auf Daugherty vermochten
ſie ſich nicht auf einen Wahrſpruch zu einigen, und die Anklage
gegen ihn iſt ſeither nicht weiter verfolgt worden.
Das Gegenſtück: letzten Samstag, 4. Mai, ließ das „
Ameri=
kaniſche Inſtitut der Chemiker” in dem von Carnegie errichteten
palaſtartigen Gebäude der Ingenieursvereinigungen in New
York dem Francis Patrick Garvan, der gleichfalls früher Hilfs=
Generalanwalt, gleichfalls Feindbeſitzverwalter geweſen war, und
ſeiner Gattin eine Medaille „in Anerkennung hervorragender
Dienſte an der chemiſchen Wiſſenſchaft und dem Chemiker=Berufe
in Amerika” überreichen. Dabei ward preiſend mit viel ſchönen
Reden hervorgehoben, daß Herr und Frau Garvan ſich „zum
Ge=
dächtnis ihrer 1918 im Alter von 7 Jahren verſtorbenen Tochter
Patricia in den Dienſt der Wiſſenſchaft geſtellt” und diverſe
Stif=
tungen „zur Förderung der Chemie in den Vereinigten Staaten”
gemacht haben. Als hervorragendſte Leiſtung Garvans gilt die
Gründung der „Chemical Foundation”.
Ehe P. F. Garvan ſelbſt Feindbeſitzverwalter wurde, war er
im Büro ſeines Vorgängers Palmer als Leiter des ſogenannten
Unterſuchungsbüros dieſer Amtsſtelle angeſtellt. Dort erhielt
er gründlichen Einblick, in die große Zahl und
den ungeheuren Wert der deutſchen chemiſchen
Patente. Er beſchloß, ſie nach Möglichkeit der amerikaniſchen
Induſtrie dienſtbar zu machen, und gründete die Chemical
Foun=
dation, der einige Tauſende dieſer Patente zur Ausnutzung und
Verwertung übertragen wurden. Soviel mir momentan
erinner=
lich, zahlte die Foundation für die ganzen Patente etliche 250 000
Dollar. Es mag etwas mehr geweſen ſein, ein paar tauſend
Dollar ſpielen ſchließlich keine Rolle. Aber auf jeden Fall ſtrengte
die amerikaniſche Regierung ſpäter einen Prozeß um
Rückerlang=
ung der ungeheuren Werte an, der ſich jahrelang vor den
Gerich=
ten hinzog und ſchließlich im Bundes=Obergericht mit einem Sieg
der Garvan=Foundation endete. . ..
Nun ward am 25. April dieſes Jahres bekanntgegeben, die
deutſche J. G. Farbeninduſtrie A.=G., Frankfurt am Main, habe
einen amerikaniſchen Ableger unter dem Namen „American J. G.
Chemical Corporation” gegründet, der ſich hierzulande auf dem
Felde der Chemikalieninduſtrie zu betätigen beabſichtigte. Die
Aktivbeſtände der neuen Korporation wurden auf ſechzig
Dollar=
millionen beziffert. Als finanziell Hauptbeteiligte an der
Grün=
dung wurden u. a. genannt Charles P. Mitchell, Vorſitzender
des Direktoriums der National City Bank, Edſel Ford, Präſident
der Ford Motor Corporation, Walter Teagle, Präſident der
Standard Oil Co. von New Jerſey, und Paul M. Warburg,
Auf=
ſichtsratsvorſitzender der Internationalen Akzept=Bank in New
York.
Es war zu erwarten, daß die Chemical Foundation bzw. ihr
Gründer dieſe deutſche „Invaſion” nicht unbeantwortet laſſen
würden, und ſchon unmittelbar nach Bekanntwerden des
deut=
ſchen „Einfalls” in ein Gebiet, das die Foundation ſeit dem
Kriege als ihre ureigene, heilige Domäne anſah, tauchten in der
amerikaniſchen Preſſe allerlei Vermutungen auf, daß Amerikas
„noch in den Kinderſchuhen ſteckende‟ chemiſche Induſtrie ſich
einem harten, unerbittlichen Konkurrenzkampfe gegenüberſehen
werde. Herr Garvan hat denn auch die Ueberreichung der
Ver=
dienſtmedaille letzten Samstag zum Anlaß genommen, ſeinem
gepreßten Herzen Luft zu machen. Er ſelbſt konnte wegen
Un=
päßlichkeit dem feierlichen Aktus nicht beiwohnen, aber er hatte
eine ſchriftliche Anſprache eingeſandt, die verleſen wurde.
Sie iſt wert, auch in Deutſchland und anderwärts
wenig=
ſtens in der Hauptſache gehört zu werden. Nachdem diverſe
Red=
ner die „ſchweren Kämpfe”, unter denen Garvan den Aus= und
Aufbau einer amerikaniſchen Farben= und Chemikalien=Induſtrie
verfochten habe, gebührend ins Licht gerückt hatten, begann ſeine
Antwort mit einer Bezugnahme auf die diesbezüglichen
Bemer=
kungen ſeiner Vorredner:
„Man dürfte aus den Anſprachen der anderen Herren
ſchlie=
ßen, unſer Kampf ſei größtenteils gewonnen. Auch ich war dieſer
Meinung. Jetzt aber muß alles wieder von vorn angefangen
werden — nächſte Woche werde ich den Kampf vor das
amerika=
niſche Volk und vor den amerikaniſchen Kongreß tragen.”
„Vor ein paar Tagen kam ein mit der Bezeichnung „Die
Amerikaniſche J. G.” verſehenes griechiſches Pferd in
un=
ſere Stadt. Darin verborgen war dieſelbe alte Sippſchaft — Karl
Voſch, Ludwigshafen, Leverkuſen — die deutſche J. G., die uns,
ihren beſten Kunden, dem amerikaniſchen Volke, ihre Medika=
Geite 2
Freitag, den 24. Mai 1929
Nummer 4142
mente und Farbwaren und anderen notwendigen Bedarf entzog,
trotz der Hilferufe unſerer Krankenhäuſer und unſerer
Indu=
ſtrien, nur um uns zur Verletzung unſerer Neutralität zu
zwingen”
(Es ſei hier nur ganz flüchtig an die engliſche Blockade
er=
innert, von der Herr Garvan noch nichts gehört zu haben ſcheint,
an die denkwürdige Fahrt und die Fracht des Handels=U.=Bootes
„Bremen” unter Kapitän König ſowie an die Gefahr, der ſich
jeder auf einem holländiſchen, däniſchen oder ſonſt neutralen
Dampfer reiſende Amerikaner ausſetzte, der ein paar Dutzend
Ampullen Salvarſan oder ſonſtige deutſchen Medikamente durch
den von England gezogenen eiſernen Ring hindurchzuſchmuggeln
verſuchte.)
„Aber, ſchlimmer noch,” fährt Garvan fort, „dies Pferd iſt
hier hergeſchafft worden, um unſerer Unabhängigkeit auf
chemi=
ſchem Gebiete, unſerer Sicherheit in bezug auf die
Landesvertei=
digung und den Schutz der Geſundheit unſerer Kinder und
Kin=
deskinder die Kehle zu durchſchneiden. (Ein ſeltſames Bild —
ein Kehlen durchſchneidendes Pferd.), um all den Fortſchritt zu
zerſtören, den wir gemacht haben, ſeitdem wir unter der
Führer=
ſchaft Woodrow Wilſons im Jahre 1915 die Drohungen der
deut=
ſchen J. G. zurückgewieſen haben."
„Es (das Pferd) iſt von einer Gruppe unſerer
pro=
viſionstollen Bankiers hierhergebracht
wor=
den, die den in ihrer Verwahrung befindlichen oder ihrer
Kon=
trolle unterſtehenden Fonds dreißig Millionen Dollar
entnom=
men haben, um der J. G. unter dem Deckmantel einer
Bondsemiſ=
ſion in dem neuen, auf Zerſtörung unſerer chemiſchen Fortſchritte
abzielenden Kampfe zu helfen.”
„Nie und nimmer dürfen wir vergeſſen, um welchen Einſatz
die Deutſchen vor dem Kriege, im Kriege und ſeit dem Kriege
ge=
kämpft haben — Weltmacht durch ein Monopol der
Wiſſenſchaft. Aber der Kampf wird aufgenommen und
abermals durchgekämpft, das griechiſche Pferd wird aus unſerem
Lande vertrieben werden. Amerikaniſche J. G.! Welche
Belei=
digung eines jeden Mannes, jeder Frau, jedes Kindes in
un=
ſerem Lande! Es iſt traurig, daß es Menſchen gibt, die ſo
geld=
toll ſind, daß ſie, nur um noch ein paar Dollars mehr
heraus=
zuſchlagen, ihr Land und ihre Familien verraten!“
Man iſt geſpannt darauf, welche Mittel Herr Garvan
anwen=
den wird, um dem halsabſchneidenden „griechiſchen” Pferd aus
Deutſchland den vorläufig mit ſechzig Dollarmillionen fundierten
Aufenthalt in den Vereinigten Staaten zu verleiden.
Am ſelben Tage, an dem die amerikaniſche Preſſe die „
Kampf=
anſage” Garvans veröffentlichte, brachte die N. Y. Times eine
Waſhingtoner Spezialmeldung, die mit den Worten beginnt:
„Welche rapiden Schritte Deutſchland in der Wiedergewinnung
der Vorherrſchaft in der Chemikalieninduſtrie macht, geht aus
einem heute vom Handels=Departement veröffentlichten Bericht
über den Welt=Ausfuhrhandel in Chemikalien hervor,” und der
weiter ſagt: „Deutſchland, die Vereinigten Staaten, England und
Frankreich haben zuſammen im Jahre 1928 für 800 000 000
Dol=
lar Chemikalien und verwandte Erzeugniſſe ausgeführt, rund
80 v. H. des geſamten Welthandels. Deutſchland iſt mit mehr
als zwei Fünfteln der Geſamtziffer allen anderen Ländern weit
voraus, ihm zunächſt ſtehen als Exporteur die Vereinigten
Staa=
ten mit faſt einem Viertel. Die Hälfte der Geſamtausfuhr der
vier genannten Länder wurde 1927 (das letzte Jahr, für das
ge=
naue Ziffern vorliegen) in Europa abgeſetzt, und Deutſchland
ſchickte 50 v. H. ſeiner Ueberſeeausfuhr nach den Vereinigten
Staaten. Dieſe ſtanden im Export nach Nord= und Mittelamerika,
Weſtindien und Südamerika an erſter Stelle und übertrafen
Deutſchland um rund 14 000 000 Dollar.
„In 1928 ſtieg die deutſche Chemikalienausfuhr auf 331 000 000
Dollar, dem Bericht des Waſhingtoner Handelsamtes zufolge,
und ſeit 1926 iſt Deutſchland, allen anderen Ländern
voraus=
geeilt. . .."
„Von allen Ländern ſind die Vereinigten Staaten
Deutſch=
lands beſtes Abſatzgebiet” . . . und ſo weiter . . .
Daß dieſe Statiſtik auch gerade am gleichen Tage
ausge=
geben werden mußte, als Miſter Patrick Francis Garvan in New
York ſich dem Siegeslauf, der deutſchen Wiſſenſchaft
entgegenzu=
ſtellen entſchloß!
Kein Zuſammengehen der Radikalen mit der
Sozialiſtiſchen Parkei in Frankreich.
Der Vollzugsausſchuß der Radikalen Partei hat am
Mitt=
woch nach einer ſtürmiſchen Sitzung eine Tagesordnung
ange=
nommen, in der erklärt wird, daß die Radikale Partei während
der kommenden Kammerſeſſion ihre Unabhängigkeit ſowohl nach
rechts als auch nach links wahren werde. Damit iſt jedes
Zu=
ſammengehen mit der Sozialiſtiſchen Partei von vornherein
un=
möglich gemacht.
Vom Tage.
In dem Lohnkonflikt der Eiſenbahner werden am
Freitag mittag im Reichsarbeitsminiſterium
Schlichtungs=
verhandlungen ſtattfinden. In unterrichteten Kreiſen wird
es jedoch als außerordentlich zweifelhaft bezeichnet, daß eine
Eini=
gung zuſtandekommen könnte.
Der Prozeß gegen den Geſchäftsführer des
deutſchen Volksbundes Ulitz findet entgegen früheren
Meldungen nicht Ende dieſes Monats ſtatt, ſondern erſt nach den
diesjährigen Gerichtsferien.
In Prag wurde der Kongreß des
Vollzugsaus=
ſchuſſes der Gewerkſchaftsinternationale
eröff=
net. Entgegen der bisherigen Gepflogenheit ſind die
Kongreß=
ſitzungen öffentlich. Der Kongreß iſt von
Gewerkſchaftsorgani=
ſationen aus 20 Staaten beſchickt.
Ander bulgariſch=jugoſlawiſchen Grenze
wur=
den von einer bulgariſchen Grenzwache drei bewaffnete
Perſonen erſchoſſen, die angeblich zur Verübung von
Attentaten die Grenze überſchreiten wollten.
Maxim Gorki, der zurzeit auf Capri wohnt, hat ſeinen
in Paris lebenden Freunden mitgeteilt, er werde in den
näch=
ſten Tagen nach Rußlandreiſen und beabſichtige, für
dau=
ernd nach dort überzuſiedeln.
Die franzöſiſche Kammer und der Senat nahmen
geſtern ihre Arbeiten nach den Ferien wieder auf.
Die franzöſiſche ſozialiſtiſche Fraktion hat den
kürzlich wieder in die Kammer gewählten Abgeordneten Léon
Blum einſtimmig zum Präſidenten der Gruppe gewählt.
Herriot wird am nächſten Sonntag in Zürich eine Rede
über die deutſch=franzöſiſche Annäherung halten.
König Aman Ullah iſt in Begleitung der Königin Suraja
und ſeines Bruders Inayat Ullah unerwartet in
Tſcha=
man in Britiſch=Indien (unweit der afghaniſchen Grenze)
eingetroffen.
An Bord der „Mauretania” reiſen gegenwärtig zwei
Ma=
rineoffiziere nach Europa, die ſich während des
Welt=
krieges als Gegner gegenübergeſtanden haben. Es ſind dies
der bekannte deutſche Marineoffizier Graf Felix
Luckner und der engliſche Konteradmiral
Camp=
bell. Die beiden Offiziere verkehren freundſchaftlich
miteinan=
der und tauſchen ihre Kriegserinnerungen aus.
Der franzöſiſche Budgekenkwurf für 1930. —
Ein=
nahmenüberſchuß von 56,2 Millionen Francs.
EP. Paris, 23. Mai.
Der heute vormittag vom Miniſterrat genehmigte und heute
nachmittag in der Kammer eingebrachte Budgetentwurf
für 1930 ſieht 48 727 Millionen Franken Einnahmen und 48 666
Millionen Franken Ausgaben vor, ſchließt alſo mit einem
Ein=
nahmen=Ueberſchuß von 56,2 Millionen Franken
ab. Der Einnahmen=Voranſchlag überſteigt den des Vorjahres
um rund 3,3 Milliarden Franken. Von dieſen neuen Krediten
entfallen 1,7 Milliarden auf die Erhöhung der Beamtengehälter
und Penſionen, 535 Millionen auf ſoziale Ausgaben und 225
Millionen auf Heeresausgaben. Auf der anderen Seite ſind 1,5
Milliarden Franken Steuerermäßigungen vorgeſehen, die
haupt=
ſächlich eine Entlaſtung der kleinen Steuerzahler bezwecken und
als einen erſten Schritt auf dem Wege des Steuerabbaus
be=
zeichnet werden.
Die franzöſiſchen Sozialiſten zur Reparakionsfrage.
EP. Paris, 23. Mai.
Die ſozialiſtiſche Kammergruppe nahm heute eine
Entſchließ=
ung zu den gegenwärtig in Paris geführten Verhandlungen der
Reparationsſachverſtändigen an. Dieſe Entſchließung ſoll in der
Kammer eingebracht werden. Darin wird der Wunſch geäußert,
daß eine endgültige und gerechte Reparationsregelung zur
allge=
meinen Befriedung und zur Beendigung der Rheinlandbeſetzung
führen möge. Es wird bedauert, daß die vorgeſchlagenen
Trans=
aktionen ſich auf den franzöſiſchen und belgiſchen Anteil für den
Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete erſtreckten, nicht aber auf
eine allgemeine Regelung der interalliierten Schulden. Die
fran=
zöſiſche Regierung wird aufgefordert, ſich mit den übrigen
euro=
päiſchen Mächten ins Einvernehmen zu ſetzen und der
amerikani=
ſchen Regierung einen darauf bezüglichen Vorſchlag zu
unter=
breiten. Die Entſchließung appelliert ſchließlich an das
Solidari=
tätsgefühl und den Realitätsſinn des Präſidenten, der
Regie=
rung, des Parlaments und der Bevölkerung der Vereinigten
Staaten, und ſichert weiterhin zu, daß Frankreich ſich verpflichte,
an allen Bemühungen der Vereinigten Staaten um die
allge=
meine Abrüſtung teilzunehmen.
Die Diskuffion bleibt offen.
Die beabſichkigke Verlängerung des Dawes=Planes
mit zurückdakierker Laufzeit des Young=Planes für
Deutſchland uniragbar.
Der geſtern bereits beſtehende Eindruck, daß die in dem
Memorandum der Alliierten enthaltenen Vorſchläge und
Bedin=
gungen für die deutſche Delegation unannehmbar ſind, hat ſich
nach eingehendem Studium des Schriftſtückes mit ſeinen
außer=
ordentlich komplizierten techniſchen Einzelheiten nur noch
ver=
ſtärkt. Es beſtätigt ſich, daß die Gläubiger zu einer Erhöhung
der Annuitäten nur dadurch gelangen konnten, daß ſie eine
Ver=
längerung des Dawesplanes in Ausſicht genommen haben. Der
Youngplan ſoll zwar an ſich am 1. April 1929 in Kraft treten,
in Wirklichbeit aber ſollen die Dawesplan=Annuitäten ſolange
weiterlaufen, bis die Verhandlungen über den Youngplan
voll=
kommen abgeſchloſſen ſind.
Das Ergebnis dieſes Verfahrens, deſſen Einzelheiten wir
übergehen, wäre: Indem man die erſte Young=Annuität nur mit
420 Millionen Goldmark anſetzt und die Differenz von 1250
Mil=
lionen auf die übrigen 36 Annuitäten verteilt, was 80 Millionen
pro Jahr ausmacht, wird erreicht, daß die Alliierten zwar
ſchein=
bar die Annuitäten des Youngplanes annehmen, daß ſich aber der
Gegenwartswert gegenüber den Youngziffern um eben dieſe 1250
Millionen Goldmark erhöht. Hinſichtlich des Inkrafttretens des
Youngplanes muß der „Temps” zugeben, daß dazu nur formell
der 1. April 1929 auserſehen ſei. Tatſächlich werde der
Dawes=
plan in Kraft bleiben, bis die Regierungen ein Datum feſtgeſetzt
hätten. Die erſte Young=Annuität errechne ſich, indem man 420
Millionen Goldmark zu den bereits geleiſteten
Dawesplanzah=
lungen hinzuſchlage. Wenn z. B. der Youngplan am 1. Oktober
1929 in Kraft trete, betrage die erſte Annuität aus dem
Dawes=
plan 1250 Millionen Mark und 420 Millionen Mark aus dem
Youngplan, zuſammen alſo 1670 Millionen Goldmark. Trete der
Youngplan dagegen erſt am 1. Januar 1930 in Kraft, ſo belaufe
ſich die erſte Annuität auf 1875 Millionen aus dem Dawesplan
und 420 Millionen aus dem Youngplan, zuſammen alſo 2295
Millionen Goldwark. Dagegen proteſtiere die deutſche
Delega=
tion. — Von der vorgeſchlagenen Erhöhung der übrigen 36
An=
nuitäten um 80 Millionen Goldwark erwähnt der „Temps”
merk=
würdigerweiſe keine Silbe.
Ausſprache Dr. Schachts mit Owen Young.
Auesnen und Francgui.
Die deutſche Delegation, für die unter dieſen Umſtänden eine
Annahme der Yvungziffern durch die Alliierten nicht gegeben iſt,
dürfte ſich zunächſt abwartend verhalten, da in dem alliierten
Memorandum ausdrücklich erklärt wird, daß die Diskuſſion
offen bleibe, und zwar ſowohl über die in dem Memorandum
enthaltenen Ziffern, als auch über die deutſchen Vorbehalte, von
denen die wichtigſten im gegenwärtigen Stadium die Erhöhung
des ungeſchützten Annuitätenteils, die Organiſation der
Deut=
ſchen Reichsbahn und das Aufbringungsmoratorium ſind. —
Ueber dieſe Fragen wurde heute nachmittag zwiſchen Dr. Schacht
und zwei Vertretern der Gläubigerſtaaten verhandelt. Dem
amt=
lichen Communiqué zufolge, das ausgegeben wurde — über den
Inhalt der Unterredung verlautet bisher nichts —, hatte Dr.
Schacht heute nachmittag eine dreiſtüdige Unterredung mit
Owen Young, wobei ſämtliche Punkte des geſtern übergebenen
alliierten Memorandums durchgeſprochen wurden. Nach einer
gewiſſen Zeit ließ Owen Young den franzöſiſchen Delegierten
Quesney und den belgiſchen Delegierten Francqui rufen, um Dr.
Schacht einige ergänzende Aufklärungen zu geben; namentlich
über die in das alliierte Memorandum hineingearbeitete Frage
der belgiſchen Markbeſtände. Die deutſche Delegation wird dieſen
Punkt ſelbſtverſtändlich aus dem Entwurf wieder entfernen. Für
den Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht iſt es unmöglich, ein
Ab=
kommen abzuſchließen, das in irgendeiner Form eine Aufwertung
von Markbeträgen vorſieht. Denn das würde automatiſch zur
Folge haben, daß auch die übrigen ausländiſchen Markbeſitzer in
Sponien, Südamerika. uſw., ihre Aufwertungsanſprüche
anmel=
den würden. Eine Befriedigung der belgiſchen Anſprüche könnte
lediglich durch ein politiſches Abkommen zwiſchen der belgiſchen
und der deutſchen Regierung gefunden werden, das die Repara=,
tionsſachverſtändigen nichts angeht. Der „Temps” rechnet damit,
daß die heute zwiſchen Dr. Schacht und einigen alliierten
Dele=
gierten begonnenen Beſprechungen über das geſtern überreichte
Memorandum der Gläubigermächte einen bis zwei Tage dauern
werden. Im Anſchluß daran werde das Memorandum und der
revidierte Berichtsentwurf im Plenum zur Diskuſſion geſtellt
werden.
Berliner Premieren.
avk. Endlich einmal eine Opernpremiere, ſogar eine
genuß=
reiche: „Sly” in der Städtiſchen Oper. Allerdings vermittelt den
Genuß nicht das Libretto. Die ſogenannte „Legende vom
wie=
dererweckten Schläfer”, eine auch in der Ausarbeitung
abgedro=
ſchen anmutende Variante des Themas „Prinz wider Willen” iſt
vielleicht ſo alt wie das Theater ſelbſt. Vielleicht hätte man aus
die=
ſer alten Kamelle etwas Humoriſtiſches formen können, um ſomehr,
als dem italieniſchen Maeſtro Ermanno Wolf=Ferrari das
komiſche Element erfahrungsgemäß ganz ausgezeichnet liegt.
(Man denke nur an ſeine köſtlichen „Vier Grobiane‟.) Auch ſo
hat aber dieſer hochbegabte Tonſetzer (vielleicht der eindringlichſte
Italiener ſeit Verdi) zu dem wenig glaubhaften Buch eine lyriſch
vollwertige und vorwiegend auch dramatiſch überzeugende Muſik
geſchrieben. Wenngleich die originelle Note leider nicht ſo ſtark
vortritt wie bei früheren Bühnenwerken, handelt es ſich hier um
eine mit Meiſterhand geſchaffene Partitur, die ſo manche
Fein=
heit enthält. Die Aufführung des Werkes war ſchlechthin
vorbild=
lich, der Erfolg groß und ehrlich.
„Poeta laureatus” betitelt ſich ein Shakeſpeare=Drama
des — nicht etwa Schriftſtellers, ſondern Schauſpielers
Ferdi=
nand Bonn. Meiſter bleib bei deinem Leiſten; ſo ähnlich
pflegt’s man doch wohl zu ſagen? Bonn iſt beſtimmt ein beſſerer
Schauſpieler als Schriftſteller. Immerhin; das war nun einmal
eine Herzensangelegenheit, und da verſtummt die Kritik. (Im
üb=
rigen iſt das Stück, in dem Shakeſpeares Abgang von der Bühne
geſtaltet wird, gar nicht ſo ſchwach .) Bonn, der einſt gefeierte
Shakeſpeare=Darſteller, wollte einmal in ſeinem Leben den
Dich=
ter verkörpern, deſſen Geſtalten er jahrzehntelang geſpielt, den
Dichter, dem er ein Lebensſtudium gewidmet. Er ſpielte denn
auch den Schwan von Avon mit einer Meiſterſchaft, die
unvergeß=
lich bleibt. Die Kollegenſchaft ließ es ſich ebenfalls nicht nehmen,
zu dem unbeſtrittenen Erfolg der Sonderaufführung beizutragen;
Bonn konnte getroſt die Ueberzeugung gewinnen, daß Treue und
Dankbarkeit noch nicht ausgeſtorben ſind. . . ."
Jedenfalls hätte Shakeſpeare gegen dieſe Aufführung
kei=
ſpottet. Vielleicht der bisher größte Fehlgriff Jeßners, dieſe der= erſt die Sommerdirektionen allerorts ihr Glück verſuchen.
unglückte „König Johann”=Aufführung, das will ſchon was
ſagen! Eine übernüchterne Sachlichkeit zerſchlägt die dichteriſche
Struktur. Die Geſchloſſenheit der Dichtung geht flöten, die Verſe
werden vernichtet. Dekorative und ſzeniſche Uebertreibungen,
Demonſtrationen an graphiſchen (!) Tafeln, Kanonendonner, Tja:
Jeßner hat ſchon damals das Schießpulver erfunden. Die
ganze Angelegenheit: eine phyſiſche Qual ...
Dann ſchon lieber amerikaniſche Burlesken. Beſonders wenn
ſie ſo unterhaltend ſind wie „Zaungäſte” im
Schiller=
theater. Maxwell Anderſon (ein Mitautor der „Rivalen”)
malt recht bunt und eindringlich die amerikaniſche Landſtreicher=
Atmoſphäre. Jack London auf die Luſtſpielbühne verpflanzt. Mit
viel Geſchick und viel geſundem Humor. Weniger gelungen im
Aufbau: man bekommt eigentlich nur loſe Bilder zu ſehen. Aber:
gute Unterhaltungsware, beſſer als ſo manche ernſtſeinwollende
Bagatelle. In guter Aufmachung überall ein garantierter Erfolg.
Auch in Berlin.
Bringt Anderſon nur harmloſe Landſtreicher auf die Bretter,
ſo iſt Miſter Edgar Wallace, der erſchreckend Fruchtbare,
be=
deutend ehrgeiziger, und wartet ſtets mit Halunken größeren Stils
auf. Zur lebhaften Freude der Liebhaber von kriminellen
Theaterangelegenheiten. Ihre Zahl muß ſchon eine recht
anſehn=
liche ſein, denn die zweite und wiederum recht feſſelnde Wallaciade
der Spielzeit: „Der Mann, der ſeinen Namen
än=
derte” wurde überaus beifällig aufgenommen.
Und auch einige Luſtſpiele harmloſeſter Art werden ihren
Autoren zu Tantiemen verhelfen. So konnte das Kleine Theater
einen großen Erfolg verbuchen mit „Naß oder trocken”
Den Inhalt, kann man, ſich ja ohne weiteres vorſtellen. Die
Trockenlegung ſcheint eben nicht nur die beſtechliche Beamtenſchaft
der U. S. A., ſondern auch die Feuilletoniſten und Bühnenautoren
redlich zu ernähren. Verfaſſer (laut Spielzettel): ein gewiſſer
Frank Green. Einem on dit zufolge hat aber die Komödie
kein wirklich „grüner” Anfänger, ſondern der unverwüſtliche Fritz
Friedmann=Frederich geſchrieben. Wenn ja, dann jedenfalls mit
mehr Routine als Siegfried Geyer ſeine Burleske „
Auf=
gangnur fürHerrſchaften”. Dieſe verſtaubte
Angelegen=
heit (nach der erſten Szene wußte man den Ausgang) paßte nun
wirklich nicht in die vornehmen Kammerſpiele. . . Ganz luſtig
verliefen hingegen die Premieren „Mädel von heute” von
Guſtav David, und der engliſche Sommerlückenbüßer „Die
Frau des andern” und die Operette. Die Männer der
Manon” von Walter W. Goetze. Schöne Melodien (
wenn=
gleich nicht immer eigene), ſaubere Inſtrumentierung und ſogar
ein nicht ganz ſchablonenhaftes Buch (von Neidhardt): mehr
nen Einſdruch erhoben. Wogegen er im Staatstheater auf kann man von einer Sommeroperette anno 1929 wirklich nicht
ver=
eine Weiſe an den Pranger geſtellt wurde, die jeder Beſchreibung langen. Hoffentlich kommt’s nicht noch viel viel ſchlimmer, wenn
ark. Gegen Ende einer im Zeichen der amerikaniſchen
In=
vaſion ſtehenden Saiſon wurden uns endlich zwei ausländiſche
Filme geboten, die intereſſierten und angenehmſt überraſchten.
Japan importierte den einen nach Deutſchkand, Norwegen den
anderen.
„Im Schatten des Yoſhiware” heißt der Streifen
aus Nippon; der erſte original=japaniſche Großfilm, der in
Ber=
lin abrollte. Er erbrachte nicht nur den Beweis, daß die Japaner
das Techniſche vollkommen beherrſchen (Regie, Kamera,
Ueber=
blendungen und alles andere, ſchlechthin vorbildlich), ſondern
überzeugte auch davon, daß die oft erörterte „Kulturtradition”
der Gelben ſelbſt filmiſch kein leerer Wahn ſei. Was die Japaner
in bezug auf Menſchendarſtellung in pſychologiſchem Sinne
lei=
ſten, können wir noch lange nicht. Weder wir von der alten, noch
die anderen von der neuen Welt. Durch unerhört eindringliches
mimiſches Spiel erreicht die nackte Menſchlichkeit Höhepunkte, wie
wir ſie bei unſerer Film= und Theaterproduktion überhaupt nicht
kennen. Nicht jeder „weiße Fremdling”, der dieſen Film
vorge=
ſetzt bekommt, vermag hierbei das Weſentliche verſtehen, wer’s
aber erfaßt hat, dem wird der Streifen über den (im übrigen
be=
langloſen) Inhalt hinaus zum Erlebnis von ganz großem Stil.
Noch mehr ſolche Filme: zur Nacheiferung empfohlen!
Und Norwegen ſetzt uns ein Luſtſpielchen vor, das ſich ſchon
ſehen läßt. Ein Film der belangloſen, aber netten, friſchen,
mit=
unter ſogar urwüchſigen Einzelheiten. Eine anmutige Epiſode
läuft der nächſten noch anmutigeren den Rang ab in „
Schnee=
ſchuhbanditen”, Flottes Tempo, gutes Zuſammenſpiel,
ſympathiſche Darſteller (Aud Egede Niſſen, Paul Richter) und
ſo=
gar ein recht originell gezimmertes Drehbuch: alles iſt da. Von
der Seite haben wir die Leute von nüchternem Norden bisher
nicht gekannt: eing angenehme, zukunftsreiche Ueberraſchung . . .
Begrüßte man nun Japan mit „Nippon=Heil”, und rief man
den Nordländern ein kräftiges „Ski=Heil” zu, ſo kann man noch
zuguterletzt — erfreut über eine ſo erlebnisreiche Filmwoche! —
Simba, dem König der Tiere, die größte Anerkenung zollen.
Alſo (immer ſtilgemäß): „Simba=Heil”! Ein Tierfilm von
For=
mat, der ſtärkſte Eindrücke vermittelt. Ein Bilderbuch des
Ur=
walds. Eine Kulturarbeit von Martin und Oſa Johnſohn, die
nicht hoch genug bewertet werden kann. Das iſt ein Film für
unſere Jugend, hundertprozentiger Erzieher! ...
Eine ganze Filmwoche ohne Durchſchnittsware. Woraus
her=
vorgeht, daß der „tote Punkt” überwunden oder — überhaupt
nicht da war. Es kommt nur darauf an, neue Wege zu gehen;
Wege ſind reichlich vorhanden. — Und Jannings, Emil der Große,
iſt auch heimgekehrt. Er zeigte ſich ſeinem Volke im ſchönen Ufa=
Palaſt am Zoo. Die Polizei mußte dafür ſorgen, daß die
ge=
ladenen Gäſte ihre Plätze erreichien. Er verdiente auch die
Ova=
tionen: endlich ein deutſcher Schauſpieler, der ſich in Amerika mit
ſeiner deutſchen Art durchſetzte Folglich (unwiderruflich zum
letz=
ten Male heute: „Jannings=Heil!”,
Nummer 142
Freitag, den 24. Mai 1929
Seite 3
Lebenslängliche Ausſchließung Zengs von der
Kuominiang. — Eine Skraſexpedikion gegen Feng.
* London, 23. Mai. (Priv.=Tel).
Zu der nunmehr erfolgten offenen Kriegserklärung Fengs
an Tſchiang Kai=ſcher werden aus China folgende Einzelheiten
über die beiderſeitige Truppenmacht gemeldet: Die Nankinger
Truppen umſaſſen etwa acht Diviſionen, die früher gegen Wuhan
entſandt worden waren, und ſünf Diviſionen der Hupeh=
Trup=
pen, die urſprünglich auf der Kwanſi=Seite kämpften, ſich aber
ſpäter ergeben hatten, und dann der Armee Tſchiang Kai=ſcheks
einverleibt worden waren. Die Armee General Yens wird, wie
man erwartet, die Regierungstruppen unterſtützen, ebenſo 40 000
Mann Honaneſer Truppen. Tſchentao, der Befehlshaber in
Anhwei, die nach der Räumung Schantungs im Namen der
Nankinger Regierung die Provinz übernehmen ſollte, lann
gleich=
falls der Zentralregierung verſchiedene Diviſionen zur
Ver=
ſügung ſtellen. Insgeſamt belaufen ſich die für Tſchiang
Kai=
ſchek als Oberbefehlshaber ſämtlicher Regierungstruppen
verfüg=
baren Streitkräfte auf nahezu eine halbe Million Mann, die
gegen Feng entlang des Han=Fluſſes durch Honan und den
Nor=
den von Anhwei nach Hautſchaufu vorgehen werden, von wo aus
dann die Linie nordweſtlich nach Schanſi verläuft.
Feng dagegen hat ſeine Truppen entlang der Lunghei=
Eiſen=
bahn von Kweiteh an weſtwärts zuſammengezogen. Seine
Vor=
hut befindet ſich an der Peking—Hankau=Eifenbahn und hält auf
der nördlichen Seite des Gelben Fluſſes die Taochin=Eiſenbahn
in Beſitz. Sein einziger Weg der Rettung geht in weſtlicher
Richtung nach Schenſi Tungkwan, wenn er es nicht vorziehen
ſollte, ſelbſt die Offenſive zu ergreifen. Im ganzen kann er
wahrſcheinlich nicht mehr als 150 000 bis höchſtens 200 000 Mann
für den kommenden Kampf aufbieten. Die Unterlegenheit Fengs
iſt aber nicht ſo groß, als es erſcheint, da aus verſchiedenen
Grün=
den nicht alle Regierungstruppen in den Kampf geworfen werden
und verſchiedene Heeresabteilungen überdies als ſehr laue
Unter=
ſtützer der Sache Tſchiang Kai=ſcheks anzuſehen ſind. Die für den
Hauptkampf auf beiden Seiten in Frage kommende Stoßkraft iſt
zahlenmäßig ziemlich gleich ſtark. In Nanking beſteht wegen der
Wahrſcheinlichkeit des unmittelbar bevorſtehenden Entſcheidungs= ten darauf aufmerkſam, daß er und ſeine Kollegen mit Nanking
kampfes gegen Feng eine ſtarke Erregung. Die endgültige
Ent=
ſcheidung über
die Stellungnahme der nakionaliſtiſchen Regierung
dem General Feng Yuhſiang gegenüber
wurde auf einer außerordentlichen Vollſitzung des
Zentralaus=
ſchuſſes der Kuomintang am Donnerstag in Nanking getroffen.
Der Zentrale Vollzugsausſchuß, das oberſte Organ der
Regie=
rung, hat Feng Yu=hſiang lebenslänglich von der Kuomintang
ausgeſchloſſen und eine Strafexpedition gegen ihn und ſeine
Untergebenen entſandt. Der Strafbefehl ſoll noch heute
ver=
öffentlicht werden.
Tſchiang Kai=ſchek machte in ſeiner letzten Rede die
in=
tereſſante Mitteilung, Feng habe ihm gedroht, eine halbe
Mil=
lion Soldgten ins Feld zu führen, um die Autorität der
Kuomin=
tang wiederherzuſtellen. Feng ſtehe in drahtloſer Verbindung
mit dem Kwangſiführer und wolle angeblich ſofort nach
Ein=
nahme von Kanton losſchlagen. An der Lunghai=Eiſenbahn
hät=
ten ſeine Truppen 28 Brücken in die Luft geſprengt und die
Tele=
graphenmaſten umgeriſſen. Die Eiſenbahnlinie Peking—Hankau
ſei ebenfalls in großem Umfang zerſtört.
Feng im Bunde mit Rußland?
Die aus China einlaufenden Meldungen laſſen keinen
Zwei=
fek daran, daß die Brandfackel des Bürgerkrieges aufs neue
ent=
facht iſt. Es geht diesmal um nichts geringeres, als um die
Konſolidierung der Macht Tſchiang Kai=ſcheks und damit um den
Verbleib einer gemäßigten Regierung, oder um den Sieg des
linken Flügels der Kuomintang unter General Feng und damit
um das Zuſtandekommen einer revolutionären Regierung mit
einer gewiſſen Tendenz zum Sowjetregime. Allem Anſchein nach
will Feng die alten Beziehungen mit Sowjetrußland aufs neue
anknüpfen und möglicherweiſe noch vertiefen. Daß ihm dabei
von ruſſiſcher Seite kein Knüppel zwiſchen die Beine geworfen
wird, dürfte jedem Kenner der ruſſiſchen Aſienpolitik klar ſein.
Die ruſſiſche Politik in China iſt ganz auf lange Sicht eingeſtellt
und zeigt in ihrem beabſichtigten Endeffekt eine ganz deutliche
Spitze gegen den „europäiſchen Kaditalismus”. Für
Sowjetruß=
land iſt ein ſelbſtändiges, links orientiertes chineſiſches Regime,
ein China mit Zollautonomie und eigenem pulſierendem
Wirt=
ſchaftsleben eine kräftige Stütze im Fernen Oſten, um ſo mehr,
als die Ruſſen es mit Freude begrüßen, wenn ihrem alten Gegner
England der chineſiſche Markt ſür die engliſche Exportinduſtrie
verloren geht. Indem die Sowjetgewaltigen (auch Trotzki
ver=
folgte die gleiche Politik), den linken Flügel der Kuomintang,
alſo General Feng, unterſtützen, greifen ſie gewiſſermaßen die
engliſche Wirtſchaft und damit nach ihren Begriffen das
euro=
päiſche lapitaliſtiſche Syſtem an. Im Hintergrunde mag auch der
Gedanke ſchlummern, ſpäter einmal den Kampf gegen die
bürger=
liche Staatsform von zwei Fronten — im Oſten und Weſten —
gleichzeitig beginnen zu können.
Augenblicklich ſpricht vieles dagegen, daß es General Feng
gelingen wird mit ſeinem durchaus ebenbürtigen Gegner
Tſchiang Kai=ſchek fertig zu werden, u. a. auch die Tatſache, daß
Feng nicht die Möglichkeit hat, ſich ins Hinterland
zurückzu=
ziehen und dort einen Defenſivkrieg zu führen, weil dieſes
Hinterland unter einer ſchweren Hungersnot leidet und es
gänz=
lich undenkbar wäre, dort ein ſo großes Truppenkontingent
ver=
pflegen zu können. Für den „chriſtlichen” General ſpricht
aller=
dings die Tatſache, daß die Diſziplin ſeiner Truppen geradezu
vorbildlich iſt, und daß verſchiedene Generäle, die zurzeit noch zu
Tſchiang Kai=ſchek halten, im Ernſtfalle eines Kampfes ſehr
wenig feſte Bundesgenoſſen darſtellen.
Eine Prognoſe iſt nach dieſen Betrachtungen ſchwer zu
ſtel=
len, doch dürfte wahrſcheinlich die Nankingregierung die Siegerin
bleiben. Was an Rußland liegt, dies zu verhindern, wird getan
werden. Man darf daher mit Spannung den Schachzügen
ent=
gegenſehen, welche die Sowjetpolitiker anwenden werden, um
Tſchiang Kai=ſchek matt zu ſetzen.
Der Krieg der Worte zwiſchen der Nankingregierung und
General Feng hat ſeinen Höhepunkt in einem Telegram Fengs
an die ausländiſchen Diplomaten erreicht, worin er ſie um eine
neutrale Haltung bei ſeinen Kämpfen gegen die „ungeſetzliche
Nankingregierung” bittet. Er macht die ausländiſchen
Diploma=
abgeſchloſſene Verträge für die Lieferung von Waffen und
Flug=
zeugen nicht anerkennen könne. Er ſei bereit, das Leben und das
Eigentum der Ausländer zu ſchützen. Die Geſandten Japans,
Frankreichs, Englands und Amerikas haben Marſchall Feng
mit=
geteilt, daß ſie keine Beziehungen mit ſeiner Regierung
unter=
halten können, weil ſie die Nankinger Regierung de jure und de
facto als Zentralregierung Chinas anerkannt hätten. Das
diplomatiſche Korps in Peking hat Marſchall Feng außerdem
er=
ſucht, keine neuen Telegramme an das diplomatiſche Korps zu
ſenden, weil ſie unbeantwortet bleiben wüßten. Die Nonking=
Truppen haben nach japaniſchen amtlichen Meldungen bei den
Kämpfen in der Nähe von Kanton 6000 Mann gefangen
genom=
men, darunter den Kriegsminiſter der Kwangſi=Regierung,
Litſchang, der bei der Gefangennahme erſchoſſen wurde.
Trotz=
dem beſteht noch die größte Gefahr, daß Kanton im Laufe der
nächſten Tage wieder in die Hände der Aufſtändiſchen fallen
könnte.
Die kommenden Wahlen in Südafrika.
Rückblick und Ausblick.
Aus Lüderitzbucht wird uns geſchrieben:
„Der Volksrat der Jahre 1924/1929 hat zum erſten Male in
der Geſchichte Südafrikas eine nationaliſtiſche Mehrheit gehabt.
ein nationaliſtiſches Miniſterium im Paktverhältnis mit der
Arbeiterpartei hat die Geſchicke des Landes fünf Jahre lang
ge=
leitet. In dieſer Zeit, und zwar im Jahre 1925, übernahm Herr
J. A. Werth die Geſchäfte des Adminiſtrators in Südweſt. Die
Hoffnungen, die die deutſche Bevölkerung auf die Nationaliſtiſche
Regierung in Südafrika geſetzt hatte, haben ſich nicht erfüllt. Wir
haben einſehen müſſen, daß die Nationaliſten aus den eigenen
ſchwerem Kämpfen um die Erhaltung ihres Volkstums
wenig=
ſtens inſoweit nichts gelernt und gewonnen haben, als ſie den
gleichen Beſtrebungen der Deutſchen in Südweſt weder
Unter=
ſtützung, Verſtändnis oder auch nur Duldſambeit
entgegenbrach=
ten. Die einſt Unterdrückten wurden zu Unterdrückern. Als
Oppoſitionspartei ſind dieſelben Nationaliſten verſchiedentlich
für die Sübweſter Deutſchen eingetreten, was wir ihnen danken.
Als Regierungspartei wurden ſie unſere Gegner, die alles daran
ſetzten, mit faſt krankhafter Haſt den deutſchen Einfluß in
Süd=
weſt zu ſchwächen.
Auch die Deutſchen in der Union haben ähnliche
Erfahrun=
gen durchmachen müſſen, die Nationaliſten haben ſchnell
vergeſ=
ſen, daß der Sturz der Smuts=Regierung und die eigene
Macht=
ſtellung mit Hilfe der deutſchen Wahlſtimmen in Wakkerſtroom
anfing. Die zugeſagte Entſchädigung des deutſchen Eigentums
für die Luſitania=Riots erfolgte durch die Nationaliſtiſche
Regie=
rung nicht; Enttäuſchungen und Mißbrauch geſchenkten
Ver=
trauens laſſen ſich nicht leicht vergeſſen.
Die Deutſchen in Südafrika und Südweſt müſſen dem
Aus=
fall der kommenden Wahlen mit ſehr gemiſchten Gefühlen
ent=
gegenſehen. Unſere Erfahrungen haben gelehrt, daß es in der
Politik unklug iſt, ſich auf Wahlverſprechungen überhaupt zu
ver=
laſſen, und eine Antwort auf die Frage, welche politiſche Partei,
welche Regierung für die Lage der Deutſchen in Südweſt beſſeres
Verſtändnis haben wird, iſt nicht zu geben.
Ueber den Ausfall der Wahlen in der Union gehen die
An=
ſichten ſehr auseinander, jede Partei behauptet das, was ſie
wünſcht, und ſucht mit ſolchen Erklärungen die Maſſe zu
beein=
fluſſen. Eine nationaliſtiſche Negierung wird den in Südweſt
eingeſchlagenen Kurs nicht ändern; ob unter der Regierung der
Südafrikaniſchen Partei Wandel zu erwarten iſt, bleibt
abzu=
warten.”
Franzöſiſche Offiziere und Ingenieure an Bord.
TU. Toulon, 23. Mai.
Nachdem ſich die Paſſagiere um 7,30 Uhr abends an Bord
des Luftſchiffes begeben hatten, erfolgte um 20,19 Uhr der Start,
der glatt vonſtatten ging. „Graf Zeppelin” erhob ſich bei gutem
Wetter leicht vom Boden und nahm zunächſt Kurs auf
Mar=
ſeille, das um 21,40 Uhr überflogen wurde. Um 22,20 Uhr kreuzte
das Luftſchiff über Avignon.
Der erſte Offizier des Luftſchiffes, Kapitän Lehmann, hat
heute nachmittag in Begleitung der geſamten Mannſchaft, an
dem Denkmal für die Mannſchaft der geſtrandeten „Dixmuiden”
in Begleiitung des Flugplatzkommandanten Hanſen einen Kranz
von Roſen niedergelegt.
Am Rückflug des Luftſchiffes „Graf Zeppelin” nach
Fried=
richshafen nehmen 57 Perſonen teil, und zwar die aus 30 Mann
beſtehende Beſatzung, 13 Paſſagiere der Hinreiſe, die von Dr.
Eckener eingeladenen franzöſiſchen Marineoffiziere und
Marine=
ingenieure und drei Ingenieure aus Friedrichshafen. Mehrere
franzöſiſche Städte haben den Wunſch geäußert, überflogen zu
werden, doch kann dieſem Wunſch nur in geringem Maße
ent=
ſprochen werden. Die Marinebehörden von Toulon hatten etwa
1000 Mann nach Pierrefeu beordert, die beim Aufſtieg des
Luft=
ſchiffs behilflich waren. Außerdem waren für das Füllen des
Luftſchiffes 3000 Kubikmeter Waſſerſtoffgas bereitgeſtellt.
Umgruppierungen bei der Reichsmarine.
In den nächſten Monaten werden bei der Reichsmarine
wich=
tige Veränderungem vorgenommen. Einige der in den letzten
Jahren gebauten Kreuzer werden in Dienſt geſtellt. Einige der
älteſten Einheiten dagegen aus den Verbänden herausgezogen,
um entweder als Reſerveſchiffe in den Häfen zu bleiben oder
ab=
gewrackt zu werden. Zu dieſen Schiffen gehören die Kreuzer
„Nymphe”, „Amazone” und „Berlin”, die zwar weiter im
Schiffsbeſtand der Flotte verbleiben, aber nur noch als Reſerve
gelten. „Thetis” und „Meduſa” dagegen ſind ſo unbrauchbar
geworden, daß ſie verſchrottet oder zu Zielſchiffen benutzt werden
ſollen, nach dem Muſter der „Zähringen” die übrigens in dieſen
Wochen zu neuen Schießübungem ausläuft. Auch die wegen
Ueberalterung auszuſcheidende „Niobe” ſollte verſchrottet werden,
doch iſt es gelungen, die jugoſlawiſche Regierung für ſie zu
in=
tereſſieren, die ſie auch gekauft hat. Sie wird in Zukunft als
„Dalmatia” der jugoſlawiſchen Flotte als Schulſchiff dienen.
Weſentlich intereſſanter dagegen iſt die Indienſtſtellung der
Kreuzer „Karlsruhe” „Königsberg” und „Köln‟. Die beiden
erſtgenannten ſollten ſchon vor längerer Zeit im Dienſt geſtellt
werden, doch wurden inzwiſchen an den Maſchinen noch einige
Neuerungen vorgenommen. Im Herbſt wird auch der Kreuzer
„Köln” ſoweit ſein, daß auch er der Flotte zugeteilt werden kann.
* Toscanini-Fieber in Wien.
Irgendwo zwiſchen Paſſau und Wien fährt einem die Notiz
in die Knochen: Toscanini in Wien! Die Mailänder Scala gibt
zwei Abende, „Falſtaff” und „Lucia di Lammermoor”. Von da
an ſitzt man nicht mehr ruhig, und es dauert eine Ewigkeit bis
Wien. Das Toscanini=Fieber hat einen gepackt. Obs die Wiener
auch ſchon haben?
Ja, ſie haben’s. Und wiel Karten — ausgeſchloſſen für
unſer=
einen. Von 70 Schilling aufwärts. Die teuerſten Plätze wären
100 Schilling, und in Berlin, wohin die Scala dann geht,
wür=
den ſie noch viel teurer, meint die Theaterleitung. Man müſſe
den öſterreichiſchen Verhältniſſen Rechnung tragen. Selber aber
überſchlägt man — 70 Schilling — rechnet — Toscanini zu 70
Schilling gleich 42 Mark — der Angſtſchweiß bricht einem aus:
drei Tage kann der Menſch ſchließlich hungern, aber nicht länger.
Es geht nicht.
Mit der Wut der Verzweiflung verſucht mans auf andere
Weiſe. Man ſtreicht um die Oper: Bühnentürl — Portier —
Haupteingang — Portier — Bühnentürl . . . da Capo al
infini-
tum. Warum kann ich nicht italieniſch?! Drinnen proben ſie. 400
Mitglieder hat die Scala mitgenommen, eigene Kuliſſen,
Regiſ=
ſeure, Arbeiter — wer kann bis 400 zählen? Aber ſo viel
italie=
niſch kann ich nicht, um es dem baumlangen Portier klarzumachen.
Er ſagt zweimal zu mir: „Aber bittſchön, wer üüſt der Herr?”
Da erkannte ich, daß nichts zu machen wäre, wenn nicht ein
Wunder käme. Im Fieber glaubt man immer an Wunder.
Um ihm Gelegenheit zu geben, ſich an mir auszuwirken,
ſtehe ich abends wieder vor der Oper. Aber es kam auch da nicht.
Denn ich erfahre mit allem Nachdruck, daß nicht ich allein das
Toscanini=Fieber habe.
Was Wien an Honoratioren, amtlichen und nichtamtlichen,
hat, erſcheint. Dazu die Ausländer. Die Preſſe zählt mit
Ver=
gnügen auf, wer die Männer mit den Monokels und den
ſtumpf=
ſchwarzen Zylindern ſind, in den weltmänniſchen Abendmänteln
und weißen Schals, die gewöhnliche Sterbliche nur vom Kino
her kennen.
Und die Damen! Was iſt eine Modeſchau gegen dieſen Rauſch
von Hermelin= und Brokatmänteln, unter denen — hinten —
Waſſerfälle duftigſter Falten in Silber, roſa, blaßgelb
hervorrau=
ſchen. Es ſieht zwar ein bißchen ſeltſam aus, weil dieſer
Schlepp=
erſatz das Gleichgewicht ſo empfindlich ſtört, aber die Damen
haben doch erreicht, was ſie ſo lieben: ihre Beine zu zeigen (vorn)
und doch eine Fülle von Stoff zu tragen (hinten). Reizvoll
da=
zu, die Herrichtung der Geſichter je nach der Nation zu beobachten.
Mit einem Wort alſo; Toscanini=Fieber in Wien.
Die Preſſe iſt begeiſtert. Sie bewundert vor allem das
Zu=
ſammenſpiel der Künſtler und das fabelhafte Gedächtnis des
halbblinden Maeſtro, der ohne Partitur dirigiert. Die
Begeiſte=
rung kennt keine Grenzen. Die geniale Perſönlichkeit ſchlägt alle
in Bann. Ein Mann, der unumſchränkte Vollmacht hat, ſie aber
zum Nutzen der Scala, die Privattheater iſt, und nach dem Krieg
ſehr heruntergekommen war, anwendet und ihr in kurzem wieder
Weltruf verſchafft hat. Einer hat ihn den Muſſolini der Oper
ge=
nannt. Es ſteckt etwas Richtiges drin, wenn auch ein ſolcher
Ver=
gleich nicht gerade geſchmackvoll iſt.
Zwei große Tage für Wien. Finanziell natürlich nicht
beſon=
ders, weil die eingenommenen 140 000 Schilling gerade zur
Deckung der Unkoſten reichen.
Geſtern fuhren die Italiener ab. Man erkannte ſie und
be=
jubelte ſie auf der Straße. Das waren die letzten „Zuckungen”
des Fiebers.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Heidelberg: Am 7. Mai verſchied der Ordinarius der
Pharmako=
logie Prof. Dr. Hermann Wieland nach längerer ſchwerer
Krank=
heit, im Alter von 44 Jahren.
Leipzig: Hier verſchied der emerit, planmäßige a. o. Profeſſor
der ſlawiſchen Philologie Dr. phil. Robert Scholvin im Alter von
79 Jahren.
Pſychogymnaſtik von Dr. med. Ernſt Rothe. 304 Seiten, gebunden
in Ballonleinen 8,50 Mark. Max Heſſes Verlag, Berlin=
Schöne=
berg I.
Daß Körpergymnaſtik wertvoll iſt, wird im Zeitalter des Sports
niemand beſtreiten. Weit höher zu bewerten als rerne Muskelkraft ſind
die ſeeliſchen und geiſtigen Kräfte. Trotz dieſer Erkenntnis treiben wir
mit dem Koſtbarſten, das wir beſitzen, mit den ſeeliſchen Kräften,
Raub=
bau. Immer allgemeiner werden die Klagen über geiſtige
Ueberan=
ſtrengung. Der eine klagt über geringer werdende Arbeitsleiſtung trotz
erhöhter Anſtrengung, dieſer kämpft gegen Arbeitsunluſt, jener hat gar
einen völligen Nervenzuſammenbruch erlitten. Seeliſche Harmonie,
dieſes koſtbarſte Gut, iſt uns abhanden gekommen. Vor den Urſachen
dieſes Unheils, den nerbenzerreibenden Mächten der heutigen Zeit,
müſſen wir uns ſchützen. Aber wir müſſen noch einen Schritt weiter
gehen. Wir wollen unſere Leiſtungsfähigkeit nicht nur auf dem
augen=
blicklichen Niveau erhalten, ſondern wir wollen und müſſen ſie ſteigern
nach der Deviſe: Mehr Leiſtung und weniger Mühe. Der einzige Weg
und das Mittel dazu iſt Pſychogymnaſtik. Das iſt die Uebung,
das Training ſeeliſcher Fähigkeiten, das Taylorſyſtem der Seele. Der
Verfaſſer, der durch ſeine Berliner Rundfunkvorträge über Geiſtesſport
bekannt geworden iſt, gibt in ſeinem Buch — erſtmalig in der geſamten
Literatur, ſoviel mir bekannt iſt — eine praktiſche Anleitung, wie man
durch Pſychogymnaſtik ſeine ſeeliſchen Fähigkeiten ſteigern kann, wer
Pſychogymnaſtik treiben ſoll, welche verſchiedenen Methoden bei
ver=
ſchiedener Vergnlagung anzuwenden ſind. Jeder Berufstätige, ob
Männlein, ob Weiblein, ſollte neben ſeiner Körpergymnaſtik täglich
fünf Minuten Pſychogymnaſtik treiben. Er wird es nicht bereuen und
in kurzer Zeit an ſich ſelbſt die wundervolle Wirkung verſpüren. Glück
auf!
D Rf.e
Wald und Wild. Von Paul Vetterli. Orell Füßli Verlag in
Zürich und Leipzig. 194 Seiten und mehrere hundert Abbildungen.
Am. Der Verfaſſer Paul Vetterli, der als Jäger, Naturfreund
und Tierpſychologe Bücher über die Jagd, Tierbücher und Tierromane
geſchrieben hat, hat den Text zu Wald und Wild verfaßt, einem Werk,
das, 1928 erſchienen, in kürzeſter Friſt vergriffen war. Die nun
vor=
liegende zweite Auflage, die Dr. Th. Knotterus=Meher überarbeitet,
erweitert und eingeleitet hat, läßt dieſen Erfolg des Buches nur zu
be=
greiflich erſcheinen.
In vielen farbigen Tafeln, Holzſchnitten und Zeichnungen, vor
allem aber in faſt vierhundert, in dem Buche vorbildlich reproduzierten
photographiſchen Aufnahmen, iſt ein ganz köſtlicher Schatz von
Tierauf=
nahmen zuſammengetragen, denen man zwar nicht die Mühe auſehen
kann, mit der oft in Wochen geduldiger Arbeit dem Wild bis zur
end=
lich geglückten Aufnahme nachgeſpürt wurde, wohl aber das faſt
brüder=
liche Mitempfinden und Miterleben mit der Kreatur, das die Schöpfer
dieſer wundervollen Aufnahmen geleitet hat. Ob wir im Bild einen
ſtreifenden Habicht erblicken oder einen fegenden Rehbock, einen
ernſt=
kühlen Bergſee oder einen feierlich=ſtillen Hochwald, durch deſſen
Stam=
mesrieſen der letzte Sonnenglaſt bricht, immer leuchtet durch die
Auf=
nahmen hindurch die Lebe zur Natur und das pſychologiſche
Verſtänd=
nis der Bildner.
Die farbigen Tafeln ſtammen aus dem Werk von Haacke=Kuhnert:
„Das Tierleben der Erde‟ (Verlag M. Oldenbourg=Berlin); die
Origi=
nalholzſchnitte ſind von Hugo Pfendſack, die Zeichnungen von
dem=
ſelben und von Franz Roubal; an den photographiſchen Aufnahmen,
deren wie geſagt vorzügliche Wiedergabe im Kupfertiefdruck dem Verlag
zu danken iſt, ſind zahlreiche Bildner beteiligt.
Der textliche Teil, in den auch die Flugbilder einiger hauptſächlicher
Raubvogelarten eingeſtreut ſind, umfaßt in zwei Telen Vögel und
Säugetiere, ſo von den Sängern und Tänzern des Waldes, den
Sing=
vögeln bis zu den Eingewanderten (Mufflon) und den Verfemten
(Wildſchwein) unſere heimiſche Tierwelt, deren Beſtand nach dem
Ver=
ſchwinden von Luchs und Elch, von Nerz und Biber ſo
zuſammenge=
ſchrumpft iſt, in einer Sprache ſchildernd, in der dichteriſche Diktion
und die ſchöpferiſche Gewalt des behandelten Themas miteinander
wett=
eifern.
Der Verlag hat das Buch ganz hervorragend ausgeſtattet; ſeine
Anſchaffung iſt jedem Naturfreund zu empfehlen, dem es Ernſt iſt um
H. W. W.
die Erhaltung unſerer Tierwelt.
— Ratibor O.,S. Der Verkehrsverein für Ratibor Stadt und
Land in Natbor O.=S. hat einen Werbeproſpekt herausgegeben, der
mit einer großen Anzahl von Illuſtrationen nach Aufnahmen in der
Provinzialhauptſtadt der jüngſten deutſchen Provinz, Oberſchleſien, wie
auch aus deren ſchöner Umgebung, zum Beiſpiel dem Geburtsort
Eichei=
dorffs und dem Gebizt, das ihm zu ſeinen Liedern die Anregung gab,
ausgeſtattet iſt und entſprechende textliche Erläuterungen enthält. Ein
in Mehrfarbendruck abgefaßter Stadtplan, nach neueſtem Material
er=
gänzt und aufgebaut, ſowohl die durchgeführten
Stadtbezirkserweiterun=
gen wie auch die Stadtausbau=Projekte illuſtrierend, ermöglicht leichte
Orientierung.
Seite 4
Freitag, den 24. Mai 1929
Nummer 142
OM OM Die Geburt eines geſunden
Jungen zeigen hocherfreut an
Ingenieur Hans Greif
und Frau Marie
geb. Joſt.
Siegen, am 22. Mai 1929.
Steinſtraße 12, I.
(8761
Für die vielen Blumenſpenden,
Gratulationen und Geſchenke
an=
läßlich unſerer ſilbernen Hochzeit
ſagen wir auf dieſem Wege Allen
herzlichſten Dank.
Ludwig Nungeſſer u. Frau.
Darmſtadt, Ruthsſtraße 6.
Am 22. Mai verſchied infolge eines Unglücksfalles
Herr
Munz Langmiann
im Alter von 25 Jahren.
Der Heimgegangene, der ſeit über ein Jahr als Verkäufer
bei mir tätig war, zeichnete ſich durch liebenswürdige und ruhige
Art aus; ich bedaure ſeinen, unter tragiſchen Umſtänden erfolgten
Heimgang und werde ihm ſiets ein treues Gedenken bewahren.
Joſeph Trier.
Statt Karten.
Dankfagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
und die ſchönen Kranz= und Blumenſpenden bei
dem Heimgang meiner innigſigeliebten,
unver=
geßlichen Gattin, unſerer treuforgenden Mutter
und Großmutter
Frau
Clara Brenner
ſagen wir Allen herzlichſten Dank. Beſonderen
Dank Herrn Pfarrer Gombel für die troſtreichen
Worte am Grabe, ſowie allen denen, die unſere
liebe Verſtorbene durch das letzte Geleite ehrten.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Brenner und Familie.
Gräfenhauſen, den 23. Mai 1929.
Darmſiadt, den 23. Mai 1929.
(8800
Heute verſchied nach langen, ſchweren
Leiden unſere innigſigeliebte Schweſier und
Tante
Fräulein
Johanna Neumeher
Großh. Heſſ. Kammerſängerin
im 71. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Moosbergſtraße 90, Offenbach,
den 22. Mai 1929.
Die Einäſcherung findet am Samstag, den 25. Mai,
vormittags 12 Uhr, auf dem Waldtriedhof ſtatt.
Blumenſpenden dankend verbeten.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute vormittag entſchlief nach kurzem.
ſchwerem Krankenlager meine liebe Frau,
unſere gute Mutter, Schweſter und Tante
Emilie Hammen
geb. Burk.
Die trauernd Hinterbliebenen:
Konrad Hammen, Lehrer
Karl Hammen
Heinz Hammen
Karl Burk, Vermeſſungsrat
Werner Burk.
(8797
Darmſtadt, Ober Klingen, 23. Mai 1929.
Die Beerdigung findet Samstag, den 25. Mal,
nach=
mittags 3 Uhr, in Ober=Klingen ſtatt.
Am Freitag, den 17. Mai entſchlief ſanft in
dem Herrn im 91. Lebensjahre unſer lieber, guter
Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater,
Bruder und Onkel, der
Königl. preußiſche Stationsverwalter i. R.
Balthaſar Haber
Ritter des Eiſernen Kreuzes von 1870/71 und des
Kronenordens.
In tiefer Trauer:
Familie Fritz Rüdiger, Darmſtadt
Familie Georg Mannberger,
Frankfurt a. M.
Familie Karl Schütz, Elberfeld
Familie Theibach, Frankfurt a. M.
Die Einäſcherung fand in der Stille ſtatt. (
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Nicht am Pfennig sparen und harten
Talern nachweinen. Cute Seife nehmen
und Wäsche schonen, das ist das Richtige!
Nummer 142
Freitag, den 24. Mai 1929
Seite 5
Darmſtadt, 24. Mai.
Die Heſſiſche Flugbekriebs A. G. Darmſtadk.
hielt mit der Eröffnung des Sommerflug=Betriebs ihre
General=
verſammlung, im Konferenzſaale der „Traube” ab. Vom
Vor=
ſtand wurde folgender Bericht gegeben:
Das abgelaufene Geſchäftsjahr zeigt das Bild einer normalen und
ſtetigen Entwicklung unſerer Geſellſchaft und bekundet damit zugleich
die fortſchreitende Erſtarkung des von uns geförderten Luftverkehrs und
Luftfahrtgedankens in Darmſtadt. Neben dem Luftverkehr, der eine
ſtarke Zunahme an Perſonen= und Luftfrachtbeförderung aufzuweiſen
hat, entwickelte ſich die wiſſenſchaftliche Luftfahrt außerordentlich. Die
Zunahme des Perſonen= und Luftfrachtverkehrs wurde gefördert durch
gute Nord= und Südverbindungen und eine intenſive Werbetätigkeit
ſeitens unſerer Geſellſchaft. Die Preſſe betätigte ſich lebhaft in unſerem
Sinne, wofür ihr beſonderer Dank zu ſagen iſt. Die Entwicklung der
wiſſenſchaftlichen Luftfahrt, die durch das Reich, Heſſen, Starkenburg,
Darmſtadt und unſere Geſellſchaft gefördert wurde, zeigte ſich darin,
als wir heute vier Flugzeuge der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft, die zu
Forſchungsflügen und Meßflügen für Höhen=Wetterdienſt zur Verfügung
ſtehen, auf unſerem Flugplatz ſtationiert haben. In bezug auf ſtartende
und landende Flugzeuge iſt die Frequenz im abgelaufenen Geſchäftsjahr
ſo groß, daß ſie die geſamte Frequenz der drei vorhergehenden Jahre
übertrifft. Die jetzt zum Abſchluß gekommenen Verhandlungen wegen
Geſtaltung des Sommerflugnetzes der Deutſchen Luft=Hanſa haben auch
nach Darmſtadt wieder ſehr günſtige Anſchlüſſe nach allen deutſchen und
ausländiſchen Flughäfen geſichert. Durch die ſtarke Zunahme auf allen
Gebieten der Luftfahrt war es auch in dieſem Jahre notwendig,
wei=
tere Verbeſſerungen an Gebäuden und auf dem Flugplatz
vorzuneh=
men. Die finanzielle Auswirkung unſerer Tätigkeit zeigt ſich in der
angeführten Bilanz nebſt Gewinn= und Verluſtrechnung, aus der
her=
vorgeht, daß in dieſem Jahre durch ſparſamſte Ausgabenwirtſchaft ein
neuer Verluſt nicht entſtanden iſt. Es wird beantragt, den ausgewieſenen
Verluſt auf neue Rechnung vorzutragen. Bei der ſteten Entwicklung,
die die Luftfahrt nimmt, iſt zu hoffen, daß auch das Jahr 1929 ein
finanziell befriedigendes Ergebnis zeitigen wird.
— Ernannt wurden: Am 6. Mai der Hilfsarbeiter bei dem
Mini=
ſterium der Juſtiz Landgerichtsrat Adolf Thüre, zum Vortragenden
Rat bei dem Miniſterium der Juſtiz mit der Amtsbezeichnung „
Ober=
juſtizrat” mit Wirkung vom 1. Juni 1929 an; am 16. Mai der
Büro=
direktor bei der Staatsanwaltſchaft Mainz Wilhelm Kirn zum
Büro=
direktor bei dem Landgericht in Mainz mit Wirkung vom 1. Juni 1929
an, der Bürodirektor bei dem Amtsgericht in Mainz Johann
Kroh=
mann zum Bürodirektor bei der Staatsanwaltſchaft in Mainz mit
Wirkung vom 1. Juni 1929 an, der Oberjuſtizſekretär bei dem
Amts=
gericht Gießen Richard Buff zum Oberjuſtizſekretär bei dem
Amts=
gericht Mainz mit Wirkung vom 1. Juni an.
— Johanna Neumeher, das langjährige beliebte Mitglied unſerer
ehemaligen Hofbühne, iſt Mittwoch abend nach längerem Leiden ſanft
hinübergeſchlummert, nachdem ſie vor einem halben Jahre ihren 70.
Geburtstag feiern konnte. Von 1889 bis 1903 war ſie hier die
Vertre=
terin erſter Altpartien einſchließlich der komiſchen Rollen dieſes Faches.
Wer ſie damals gehört und geſehen hat als Fides (Prophet), Amneris
(Aida), Adriano (Rienzi), Nancy (Martha), Irmentraut (Waffenſchmied)
und all den anderen Rollen ihres Faches, die ſie nicht nur durch ihre
ſonore, warme Stimme, ſondern auch durch ihre Darſtellung zu
wahr=
haften Kunſtleiſtungen erhob, wird ihrer nicht vergeſſen. Von hier aus
trat ſie ein Engagement an der Hamburger Oper an, der ſie längere
Jahre angehörte, um dann hierher zurückzukehren, in den Hafen der
Ruhe. Die Einäſcherung ihrer ſterblichen Reſte findet in der Stille
ſtatt.
— Heſſiſches Landestheater. Heute, Freitag, gelangt das
Muſik=
drama „Salome” von Richard Strauß unter muſikaliſcher Leitung
von Dr. Karl Böhm zur Aufführung. Die Titelpartie ſingt Roſe
Land=
wehr, in den übrigen Hauptpartien ſind Anna Jacobs und die Herren:
Deharde, Komregg, Jaeger beſchäftigt. (Miete D, Beginn: 20 Uhr.)
Im Kleinen Haus wird nach längerer Unterbrechung die Komödie
„Die Schieber des Ruhms” von Pagnol und Nivoix in der
Inſzenierung von Günter Haenel und Wilhelm Reinking für die
Darm=
ſtädter Volksbühne (Gemeinde K) in Szene gehen. Beginn: 20 Uhr.
„Mamſelle Nitouche”, die zugkräftige Welterfolgsoperette
von Herve wird in der gefeierten Inſzenierung Renato Mordos unter
der muſikaliſchen Leitung von Carl Bamberger morgen, Samstag,
19 Uhr, im Großen Haus wiederholt. (Miete E).
„Martha” von Flotow, gelangt morgen, Samstag, 19½ Uhr, im
Kleinen Haus des Landestheaters unter der muſikaliſchen Leitung von
Erſoin Palm zur Aufführung. Als Lionel gaſtiert Martin Kremer
vom Staatstheater in Wiesbaden. In den übrigen Hauptpartien ſind
die Damen: Walter, Jacobs, und die Herren: Herrmann und Ney
be=
ſchäftigt. Die Aufführung iſt ausnahmsweiſe der Zuſatzmiete II
zugeteilt.
— Orpheum: Sommerſpielzeit Direktor Adalbert Steffter. Auf die
heute Freitag ſtattfindende letzte Wiederholung der Operette „In der
Johannisnacht” ſei hiermit nochmals hingewieſen, und iſt zugleich das
letzte Auftreten von Helene Brahms vom Berliner Theater in der
Rolle der „Großmutter” Morgen Samstag gelangt zum erſten Male
die Operettenneuheit „Annemarie” von Jean und Robert Gilbert
zur Aufführung. In der Operette tritt zum erſtenmal die verpflichtete
erſte Sängerin Betty Hemmerle vom Neuen Operettentheater
Leipzig auf, ebenſo der noch von ſeiner vorjährigen Tätigkeit am Kleinen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters in beſter Erinnerung ſtehende
Ko=
miker Emil Aman, die komiſche Alte Mieze Neidhart und
der Komiker Viktor Schmidt. Die „Annemarie” ſpielt Liesl
Pon=
hart; weiter ſind noch beſchäftigt in Hauptrollen: Mia Waldow, die
Herren Daurer, Manzoni, Petzold, Weiß. „Annemarie” wurde überall
mit größtem Erfolg gegeben. — Abonnements für die Sommerſpielzeit
Direktor Ad. Steffters werden bei Hugo de Waal (Rheinſtraße 14) und
im Orpheum (ab 7 Uhr abends) noch abgegeben!
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Soeben kommt das endgültig
feſtgeſetzte Programm für die diesjährigen Heidelberger
Feſt=
ſpiele vom 20. Juli bis 14. Auguſt heraus. Shakeſpeares „
Som=
mernachtstraum” und „Troilus und Creſſida” werden, von Guſtav
Hartung inſzeniert, im Schloßhof zur Aufführung kommen;
Geue=
ralintendant Carl Ebert hat die Inſzenierung von Hauptmanns
„Florian Geyer” übernommen im Bandhaus=Saal des Schloſſes.
Nähe=
res über den Kartenverkauf, für den die Bücherſtube Bodenheimer die
Generalvertretung für Darmſtadt und Umgebung übernommen hat,
wird noch bekanntgegebei.
— Gedenkſeier. Die 1865 Geborenen und 1879 in der Petruskirche
KKonfirmierten der ehemaligen Gemeinde Beſſungen feiern am Sonntag,
dem 25. Mai, ihren 50jährigen Konfirmationstag. Die kinchliche Feier
it Abendmahl findet in der Perruskirche um 10 Uhr ſtatt. Die ge=
Hlante Familienfeier wurde von den Kameraden wegen Todesfalls des
„Derrn Karl Darmſtädter bis zum 9. Juni verlegt.
— Verkehrsbüro. Die Reichsbahndirektion Mainz hat ein Verzei=
h=
nis „Sonntagsrückſahrkarten von den Bahnhöfen in Darmſtadt mit
Wanderverzeichnis” heransgegeben und iſr dasſelbe auf dem Verkehrs=
Eüro zu 29 Pf. zu haben. Dieſes Verzeichnis iſt ganz vorzüglich
zuſam=
mengeſtellt, enthält die Tarifbeſtimmungen, ein Verzeichnis ſämtlicher
Sonntagsrückfahrkarten, ein ganz vorzüglxh ausgearbeitetes
Ausflugs=
uind Wanderverzeichnis von 69 Orten mit 2 Rheinbildkarten, eine Ueber=
Fichtskarte, ein Verzeichnis der ſahrenden Sonderzüge, der
Geſellſchafts=
rahrten und der in dieſem Scmmer beſchloſſenen Sonderfahrten mit
Ser Bahn und dem Dampfer, Schraubendampfer „Nahe” auf dem
Sihein. Dieſe Werbeſchrift iſt in jedee Beziehung zu empfehlen und
vird allen Reiſenden und Wanderern zute Dienſte leiſten. — Am
Sonntag, dem 26 Mai, wird ein Verwaltungsſonderzug von Frankfurt
uiber Wiebelsbach nach Wimpfen gefahren. Der Anſchluß kann von
Dnrmſtadt Hauptbahnhof 5,58 Uhr, Oſtcehnhof 6,13 Uhr mit
Sonntags=
uhiknute erreicht werden. Die Sonberzugskarten werden in Wiebelsbach
Geloſt. — Für die früher ſchon bekannt gegebenen Geſellſchaftsreiſen
Liegen Preſpekte auf.
— Volkshochſchule. Der Lichtbildervortrag von Heern
Dr. Stiefenhofer „Vom Pazifik zu den Hochanden,
Wild=
weſtwanderung im ſüdlichen Chile” wird ſeinen Ausgang
riehmen von der ſüdchileniſchen Hafenſtadt Puerto=Montt, dem
Eingangs=
or zur ſogenannten chileniſchen Schweiz und dem Ausgangspunkt der
heutſchen Koloniſation in den fünfziger Jahren des letzten
Jahrhun=
berts, berührt die heſſiſche Siedlung La Chamiſa am Meerbuſen von
Skeloncavi und führt dann durch den unberührten Urwald landeinwärts
an den einſamen Chapo=See am Fuße des neuerdings wieder tätigen
Vulkans Caſbuco. Hier in dieſer weltabgelegenen Wildnis hat ſich
heſſi=
ahes Volkstum durch drei Generationen in Sprache und Sitte rein
er=
halten. Weiter geht die Wanderung nach dem Fjord von Reloncavi und
Sann in die Seen= und Gletſcherwelt der Hochkoudilleren, bis hinüber
mach Argentinien.
* Die Turnerſchaft im V. C. Merovingig
an der hieſigen Techniſchen Hochſchule feierte in den Tagen vom 17. bis
21. Mai ihr 30. Stiftungsfeſt. Beginnend mit einem
Schau=
turnen auf dem Hochſchulſportplatz und einem Begrüßungsabend auf
dem Hauſe, Kiesſtraße 78, erhielt das Feſt am nächſten Tage eine
be=
ſondere Note durch die Akademiſche Feier in der Hochſchule, die einen
Feſtvortrag des Herrn Profeſſors Rüth — eines Alten Herrn der
Kor=
poration — brachte. Der Vortragende verſtand es, in ungemein
feſſeln=
der Weiſe die zahlreich erſchienenen Zuhörer in ſeinen Bann zu ziehen.
Durch treffliche Lichtbilder erläutert, erſtand vor ihren Augen ein
pak=
kendes Bild, wie die moderne Technik es ermöglicht, wertvolle
Baudenk=
mäler vor dem Verfall zu ſchützen. An Beiſpielen, wie die der Dome
in Worms, Mainz und Köln ſchilderte der Vortragende die
Vielſeitig=
keit der Urſachen, die zu der drohenden Zerſtörung dieſer Bauten
führ=
ten. Nur die reſtloſe Erfaſſung und die wiſſenſchaftliche Prüfung dieſer
verhängnisvollen Momente ermöglicht es, die richtigen Methoden zur
Anwendung zu bringen. Intereſſant war auch die Beſchreibung, wie
es gelang, ein altes Waſſerſchloß in Weſtfalen, dem Freiherrn von
Droſte gehörig, in einer ganz eigenartigen Weiſe derart wieder
inſtand=
zuſetzen, daß die teilweiſe bereits dem Einſturz nahen Gebäude voll
er=
halten und auf denkbar lange Zeit geſichert wurden.
Eine nicht geringe Schwierigkeit iſt bei allen dieſen Arbeiten
da=
durch gegeben, daß an der Architektur der als Kunſtdenkmäler
wert=
vollen Baulichkeiten durch die Sicherungsausführungen keine ſtörenden
Aenderungen in die Erſcheinung treten dürfen. Aus dieſem Grunde
erfolgen ſolche Bauarbeiten ſtets in enger Fühlungnahme mit den
Staatsbehörden, denen die Ausübung des Denkmalſchutzes obliegt.
Für ſeine formvollendeten und auch dem Nichtfachmann voll
ver=
ſtändlichen Ausführungen erntete Herr Profeſſor Rüth wohlverdienten
Beifall.
Im weiteren Verlauf des Stiftungsfeſtes fand in der Schloßkirche
eine Totengedenkfeier ſtatt, bei welcher Herr Pfarrer Zimmermann in
eindrucksvollen Worten der verſtorbenen und im Weltkrieg gefallenen
Bundesbrüder gedachte.
Am Samstag, 18. Mai, ſtieg im Fürſtenſaal der Feſtkommers,
dem zahlreiche geladene Gäſte beiwohnten. Die Feſtrede hielt der erſte
Vorſitzende des Altherrenverbandes, Herr Studienrat Saal. Er gab
einen kurzen Abriß der Geſchichte der Verbindung und wies in beredten
Worten auf die Ziele derſelben hin, nämlich dem deutſchen Vaterlande
wertvolle Männer zu erziehen, die durch Berufstüchtigkeit und
Gemein=
ſchaftsſinn zielbewußte Arbeit zu leiſten imſtande ſind. Vom Lehrkörper
der hieſigen Hochſchule nahm Herr Profeſſor Dr.=Ing. Eberle an dem
Kommers teil und überbrachte die Glückwünſche des Rektorats.
Ernſte Beratungen folgten am nächſten Tage auf dem Altherren=
Konvent, und dann kamen auch die Damen der Feſtteilnehmer zu ihrem
Necht.
In den Sälen des Hotels Zur Traube fanden ſich alle zu einem
frohen Tanzfeſt zuſammen, das, von der beſten Stimmung getragen,
einen ſehr animierten Verlauf nahm.
Mit einem Ausflug in die ſchöne Umgebung der Stadt fand das
Feſt ſeinen Ausklang. Die in großer Anzahl von nah und fern
erſchie=
nenen Alten Herren mit ihren Angehörigen konnten beim Abſchied das
erhebende Bewußtſein mit nach Hauſe nehmen, daß die innigen
Freund=
ſchaftsbande, die alte und junge Mitglieder der Korporation
zuſammen=
halten, erneut gefeſtigt worden ſind. Damit iſt die beſte Gewähr für
eine fortſchreitend günſtige Entwicklung der Turnerſchaft Merovingia
gegeben.
Flug Neumarkt in Bayern, 215 Kilometer.
Der Brieftaubenzüchtevverein „Klub 0380” ſandte am Freitag, den
17. Mai, ſeine Tauben (83 Stück) gemeinſam mit der Reiſevereinigung
„Südmain” in Sprendlingen nach Neumarkt in Bayern. Der Start der
Tauben ſollte am Sonntag, den 19. Mai, erfolgen, mußte aber infolge
des ſchlechten Wetters auf Montag, den 20. Mai, verlegt werden.
In=
tereſſant iſt, daß auch im Vorjahr bei dem Flug Neumarkt ſchlechtes
Wetter herrſchte und dieſerhalb die Tauben erſt Dienstags ſtarten
konnten. Wie ein Wunder ſchlug das Wetter von Sonntag auf Montag
plötzlich um, und genau wie im Vorjahr, ſo hat ſich auch in dieſem Jahr
auf den 20. Mai ein herrliches Flugwetter aufgetan. Der Start der
Tauben konnte daher ſchon um 6,35 Uhr erfolgen. Nach gut dreiſüündiger
Flugzeit, um 9,37 Uhr, traf die erſte Taube in Darmſtadt, und um
9,44 Uhr in Sprendlingen ein. Schon nach 2 Minuten Pauſe folgten
in Sekundenabſtänden weitere Tauben nach, ſo daß in ganz kurzer Zeit
bis zu 60 Prozent ihre Heimat erreicht hatten. Die erſte Taube um
9,37 Uhr erhielt Sportkollege H. Schmidt, Weiterſtädterſtr., welche eine
Fluggeſchwindigkeit von 1197,38 Meter in der Minute, gleich 71¾
Kilo=
meter Stundengeſchwindigkeit erreichte.
Das Reſultat, welches Sportkollege Schmidt erzielte, iſt eine weitere
Glanzleiſtung der 0380er Brieftaubenzüchter, zumal er mit dieſem
Er=
folg den erſten Preis innerhalb der Reiſevereinigung erringen wird.
Die Vereinspreiſe verteilen ſich auf die nachſtehenden Sportkollegen
wie folgt:
1. Preis H. Schmidt, Weiterſtädterſtr. 2. Preis A. Ketterle,
Beſ=
ſungerſtr. 3. Preis K. Schwebel, Barkhausſtr. 4. Preis W. Ehmig,
Lindenhofſtr. 5. Preis K. Iſenbiel, Grohberg. 6. Preis A. Baumann,
Marienplatz. 7. Preis Dr. M. Silberbach, Kaſinoſtr. 8. Preis W.
Leh=
nert, Riedeſelſtr. 9. Preis E. Achen, Rheinſtr.
Der nächſte Flug findet am Sonntag, den 26. Mai ab Straubing
(310 Kilometer) ſtatt und können Intereſſenten alles Nähere bei dem
1. Vorſitzenden, Herrn K. Schwebel, Barkhausſtr. 35, erfahren.
— Odenwaldklub. Der Vortrag, den Oberſtudiendirektor
Kiſ=
ſinger in der Aula des Realgymnaſiums über das Iſeu= und
Jeſchkengebirge hielt, fand den ſtärkſten Beifall der Zuhörer. Das
lebendige Wort des weitgereiſten Redners, den die Odenwaldklübler als
vorbildlichen Wanderer verehren, wurde unterſtützt durch eine große
Reihe wunderbarer Lüchtbilder. Die Wanderung begann in
Reichen=
berg und erſchleß die überwältigende Schönheit eines Verglandes, das
wir Weſtler gar nicht kennen. Sie zeigte den Zauber des unberührten
Waldes im Sommer und Winter. Die Landſchaft im Schneekleid,
durch=
tummelt von friſchen Sportlern, erſchien beſonders ſchön im Bilde. Auch
die Bewohner gewannen die Herzen der Zuhörer. Der Redner wußte
zu kunden von Arbeitſamkeit, Opferwilligkeit und ſtolzem Bürgerſinn.
Allen Anfeindungen zum Trotz hat ſich ein ſelbſtbewußtes Deutſchtum
erhalten, deurſche Site und Art läßt ſich vom herrſchenden
Tſchechen=
tum nicht erdrücken. Den Dank der Verſammlung ſprach Profeſſor
Dr. Köſer aus. Dieſer wies in ſeinem Sehlußwort auch auf die
Ver=
pflichtung des Odenwaldklubs hin, dem heimatgeborenen Volksſtück
Anerkennung und Verbreitung zu verſchaffen und dafür zu ſorgen, daß
ein lebensvolles, wurzelechtes Stück wie „Die verborgene
Aehn=
lichkeit” nicht von der Bühne verſch)windet. Der Abend war wviederum
verſchönt durch die Darbietungen der Geſangsabteilung, die
ſich unter Leitung des Muſikoberlehrers Weide zu immer höheren
Leiſtungen emporarbeitet.
— Vogelsberger Höhenklub, Darmſtadt. Am 2. Juni 1929 findet
die Fahrt nach Wimpfen ſtatt. Gelegentlich der diesjährigen
Hauptver=
fammlung wurde dieſe Fahrt von einem großen Teil der V.H. C.er in
Vorſchlag gebracht. Wimpfen mit prächtigen Bauten und idylliſchen
Winkeln, Türmen, Toren, Arkaden, Kreuzgängen und der
Hohenſtaufen=
platz iſt eine mittelalterliche Stadt, und iſt prächtig und erhaben 200
Meter hoch über dem Neckar gelegen. Dem Salzbergwerk Kochendorf
ſoll ein Beſuch abgeſtattet werden. Die Fahrt am 2. 6. verſpricht recht
intereſſant zu werden, und wollen daher alle V.H. C.er ihre Anmeldung
bei Mitglied Neudecker, Ernſt=Ludwigſtraße, bis zum 27. Mai d. J.
vor=
nehmen. Gleichzeitig machen wir nochmals auf die in Gelnhauſen am
25. und 26. Mai ſtattfindende Hauptverſammlung aufmerkſam. Abfahrt
am 25. Mai Hauptbahnhof 12,52 Uhr. (Vgl. Annoncenteil.)
— Turngemeinde Befſungen. Sonntag, den 26. d. Mts., 11,30 Uhr,
findet im großen Turnſaale eine Gedächtnisfeier für unſer verſtorbenes
Ehrenmitglied Karl Darmſtädter ſtatt. Zu dieſer feierlichen Handlung
wird der Turnſaal beſonders mit Pflanzenſchmuck verſehen, ſo daß die
Feier einen würdigen Verlauf nehmen kann. Geſchloſſene Beteiligung
ſämtlicher anweſenden Turnerinnen und Turner wird erwartet.
— Herrngartenkaffce. Heute, Freitag, den 24. Mai, finden wiederum
nachmittags und abends im Herrngarten Künſtler=Konzerte des Stadt=
Orckeſters ſtatt. Dieſe Künſtlerkonzerte finden regelmäßig jeden
Diens=
tag, Freitag und Sonntag nachmittags und abends ſtatt, außerdem
konzertiert das Orcheſter jeden Mittwoch, abends 8 Uhr, in großer Be=
ſetzung unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp.
Aus den Darmftädter Lichtſpieltheatern. 14
Union=Theater.
U. T. bringt im neuen Programm „Bigamie” in der Regie von
Jaap Speyer. Dieſer gute und ernſt zu nehmende Film könnte als
wirkſamer Tendenzfilm angeſprochen werden inſofern, als die
geſetz=
mäßigen Schwierigkeiten bei der Scheidung unglücklicher Ehen unbedingt
reformbedürftig ſind. Der biedere Berliner Klempnermeiſter Orto
Engel, den Heinrich George ſehr lebenswahr, mit rührender
Un=
beholfenheit ſchauſpieleriſch ausgezeichnet darſtellt verfällt dem
Ein=
fluß einer Varietétänzerin, die ihn ſchließlich zur Ehe bringt, ihn aber
nach kurzer Zeit verläßt und mit unzähligen anderen betrügt. In der
Zwiſchenzeit kommr auch über den biederen Klempnermeiſter die wagre
Liebe. Die Eheſcheidung von der Frau aber, deren Aufenthalt nicht
zu ermitteln iſt, dauert Jahr und Tag, ſie iſt überhaupt ſo gut wie
unmöglich. In ſeines Herzens Not läßt ſich Otto Engel verleiten, eine
gefälſchte Todesbeſcheinigung vorzulegen, um ſeine zweite Ehe eingehen
zu können. Nach Jahren glücklichſten Ehelebens kommt die Karaſtrophe.
Die erſte Frau, vollſtändig heruntergekommen, behrt zurück und erinnert
ſich an ihre Rechte. Engel wird wegen Bigamie vor Gericht geſtellt.
Drei Menſchen, und als vierter ein unſchuldiges Kind, werden durch
die unerbittliche Geſetzgebung unglücklich gemacht. Einen Ausweg aus
der Kataſtrophe findet der Schöpfer des Drehbuches ſehr menſchlich,
jurſtiſch aber die große Frage offen laſſend dadurch, daß die erſte Frau
ſich in der Gerichtsverhandlung vergiftet. Die Darſtellung der
Geſamt=
handlung iſt mit Heinrich George und Anita Dorris, von allem
aber mit Maria Jacobini, die ihre Rolle als Tänzerin und erſte
Frau des Meiſters in allen Phaſen reſtlos ſchauſpieleriſch erſchöpft,
ausgezeichnet.
Als Beifilm läuft „Was eine ſchöne Frau begehrt‟. Die
Regie Richard Wallaces baut um die bildhübſche Billie Dove eine
Handlung, die, hin und wieder fein humoriſtiſch, ſehr unterhaltend
wäre, wenn gähnende Längen der Film nicht furchtbar langweilig
machen würden.
Zuſammenſtoß zwiſchen Mokorrad und Kraftwagen.
(Nachdruck verboten.)
js. Am 25. Mai 1928 kam es auf einer Straße nach Worms zu
einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Motorradfahrer mit Beifahrer und
einem Perſonenkraftwagen. Der Beifahrer wurde getötet, der
Motor=
radfahrer erlitt erhebliche Verletzungen. Auf die gegen die Führer der
beiden Kraftfahrzeuge erhobene Anklage wegen fahrläſſiger Tötung
er=
kannte das Landgericht am 22. Januar 1929 auf Freiſpruch. Gegen
den Freiſpruch des Motorradfahrers, des Händlers Siegfried
Enzen=
ſperger, legte die örtliche Staatsanwaltſchaft Reviſion beim
Reichs=
gericht ein. Der Freiſpruch dieſes Angeklagten ſei vom Landgericht
nicht einwandfrei begründet. Der Angeklagte E. ſei vorſchriftswidrig in
der Mitte der Straße gefahren und habe eine Kurve geſchnitten. Dieſes
fahrläſſige Verhalten habe den folgenſchweren Zuſammenſtoß verurſacht,
ſo daß der Angeklagte wegen fahrläſſiger Tötung zu beſtrafen ſei. Der
erſte Strafſenat des Reichsgerichts entſchied in dieſem Sinne, hob das
freiſprechende Urteil gegen Enzenſperger auf und verwies die Sache zu
neuer Verhandlung und Entſcheidung an das Landgericht zurück. (1 D.
363/28. — Urt. d. Reichsgerichts vom 10. Mai 1929.)
— Das ehemalige Palmenhaus im Herrngarten ließ Großherzog
Ludwig der Dritte im Jahre 1861 erbauen, und zwar zum
Geburtstags=
geſchenk ſeiner Gemahlin, Großherzogin Mathilde. Der Bauplan war
von Profeſſor Hermann Müller, die gärtneriſchen Anlagen von
Hof=
garteninſpektor Geiger. Das Innere desſelben bot einen wundervollen
Anblick. Die Rückſeite bildete eine Felſenwand mit einem Waſſerfall,
welche von Nauheimer Salinenſteinen aufgebaut war. Durch eine
Felſengrotte gelangte man auf eine Treppe, die hinter dem Waſſerfall zu
einer Bank führte, von der man einen prachtvollen Blick in die
Palm=
kronen hatte, eine Brücke von Birkenſtämmchen, über einen mit
Gold=
fiſchen bevölkerten Teich, verband die beiden Hauptwege. Zwei zzhme
Aeffchen und Papageie belebten die tropiſche Landſchaft. Mit den
Jah=
ren wurde das Palmenhaus reparaturbedürftig, die Unterhaltung und
die Beſchaffung der ſehr wertvollen Pflanzen war koſtſpielig, Intereſſe
für die Erhaltung desſelben war nicht vorhanden, und ſo wurde es im
Jahre 1910 abgebrochen. Die wertvollſten Palmen wanderten in den
Frankfurter Palmengarten, das Uebrige teilten die Hofgärtnereien,
Bau=
material, Eiſengerüſt, Glas uſw. bekam der Althändler. Hätte man
wenigſtens die Felſenwand mit dem Waſſerfall gerettet, und am Fuße
des Herrngartenberges eingebaut, es wäre eine bleibende Zierde
ge=
blieben, heute liegen noch einige Brocken davon da. Herr Rechnungsrat
Jungmann hat mit zwei Aquarellen die Erinnerung an das
Palmen=
haus feſtgehalten, beide ſind in dem Schaufenſter der Blumen= und
Früchtehandlung von Erwin Hellmuth, Wilhelminenſtraße, für kurze
Zeit ausgeſtellt. Wo heute, hinter der Techniſchen Hochſchule ein Plakat=
„Achtung! Hochſpannanlage, Lebensgefahr!” den Vorübergehenden
warnt, ſtand ehemals ein kleines Paradies.
— Elektriſch Kochen ſtellt zweifellos die idealſte Kochart dar. Es iſt
bekannt, daß die meiſten Speiſen am beſten geraten und den größten
Nährwert beſitzen, wenn ſie nur mäßiger Hitze ausgeſetzt werden. Bei
anderen Beheizungsarten ſind die Flammentemperaturen aber ſo hoch,
daß dieſer ſogenannte Dämpfprozeß nur ſchwer durchgeführt werden
kann. Beim elektriſchen Kochgerät dagegen iſt es leicht möglich, die
Höhe der Temperatur dem jeweiligen Kochvorgang anzupaſſen. Die
Hausfrau wird beſonders die äußerſt einfache Bedienung und die große
Arbeitserleichterung bei der Anwendung des elektriſchen Herdes freudig
begrüßen, ferner wird ihr im Sommer nicht die ſtrahlende Hitze des
Küchenherdes den Aufenthalt in der Küche unerträglich machen. Auch
die Heißwaſſerbereitung wird äußerſt einfach und billig durch den
elef=
triſchen Heißwaſſerſpeicher, der mit billigem Nachtſtrom geheizt wird
und ſtändig heißes Waſſer liefert. Elektriſche Geräte ſchaffen ſchnelle
und gründliche Arbeit, deshalb ſollte ſich die Hausfrau ihrer bedienen
zum Vorteil für ſich ſelbſt und ihre Familie. In dem heute Abend
8 Uhr im Heaghaus, Luiſenſtraße 12—16, ſtattfindenden Vortrag wird
Frl. Hellwig an elektriſchen Herden, ſowie den übrigen noch=, Brat=
und Backgeräten die Arbeitserſparnis, Sauberkeit und Bequemlichkeit
bei elektriſchen Geräten zeigen. Ein Beſuch wird ſehr empfohlen.
— Sozialpolitik — Wirtſchaftsantrieb oder Wirtſchaftshemmung. Wer
in der letzten Zeit die Preſſe aufmerkſam verfolgt hat, wird feſtgeſtellt
haben, daß über die Frage „Sozialpolitik” eine heftige Diskufſion
ent=
ſtanden iſt. Das Dafür und Dagegen wird lebhaft erörtret. Es iſt für
unſer Volk und für unſere Wirtſchaft von größter Wichtigkeit zu
wiſſen, ob Sozialpolitik eine Notwendigkeit iſt. Bedeutet ſie eine
Hem=
mung oder iſt ſie ein Mittel, um unſere Wirtſchaft vorwärts zu treiben?
Auf den Tagungen der Arbeitgeberſchaft ſpielt dieſe Frage eine
beſon=
dere Rolle. Zur Arbeitsloſenverſicherung und zur Schlichtungsordnung
hat die Arbeitgeberſchaft dem Reichsarbeitsminiſter neue Vorſchläge
unterbreitet. Im Reichstag wurden heftige Debatten über dieſe Fragen
geführt. Die Arbeitnehmerſchaft hat in mehreren Entſchließungen
der Reichsregierung ihre Stellungnahme mitgeteilt. Hieraus geht
her=
vor, wie ſehr ſich die Oeffentlichkeit mit dieſen Fragen befaßt. Der
be=
kannte Sozialpolitiker Herr Max Röſſiger, Berlin, Mitglied des
Reichs=
wirtſchaftsrates und Bundesvorſtandsmitglied des G.D.A. hat in
mehreren Schriften dieſes Thema behandelt. Seine Ausführungen
haben die größte Beachtung gefunden. Ein Staatsmann ſagte über
eine ſeiner Schriften, daß ſie die beſondere Beachtung aller
Inrereſſen=
kreiſe verdiene. Der Stil ſei direkt muſtergültig und
nachahmungs=
wert. In gleicher Weiſe iſt er aber auch in der Lage, ſeine
Gedanken=
gänge vorzutragen. Er verſteht es in meiſterhafter Weiſe, ſeine
Zu=
hörer von Anfang bis Ende zu feſſeln. Am 8. Juni 1929 wird Herr
Röſſiger in der Angeſtellten=Kundgebung im ſtädtiſchen Saalbau über
das ſo heiß umſtrittene Thema: Sozialpolitik — Wirtſchaftsantrieb
oder Wirtſchaftshemmung ſprechen. Jeder, der für dieſe Frage
Intereſſe hat, wird hier Gelegenheit haben, die Anſicht eines
Mannes kennen zu lernen, der als hervorragender Fachmann bekannt iſt,
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Offentliche
Sitzung am Samstag, den 25. Mai, 9.15 Uhr vormittags:
mechts=
beſchwerde des Auguſt Oſſenkop in Bad=Nauheim gegen ſeine
Her=
anziehung zur Sondergebäudeſteuer.
Erweiterung der Omnibuslinien der Heag. Im Anſchluß an
unſere Mitteilung bezüglich der Umlegung der bisherigen Autolinie
Schloß—Heidenreihſtraße ſind wir heute in der angenehmen Lage,
mitzu=
teilen, daß die Heag dieſes Projekt noch günſtiger geſtaltet hat, indem
nunmehr die Linie Schloß—Riegerplatz-Dieburger Straße eine
Weiter=
führung nach dem Oſtbahnhof erhält und die Linie Schloß—Roßdörfer
Straße—Heidenreichſtraße ebenfalls nach dem Oſtbahnhof verlängert
wuird. Hiermit iſt die erſte Ringlinie des Autoomnibusverkehrs in
Darmſtadt geſ leſſen. Als Pendelverkehr ſoll eingerichtet werden die
Strecke von der Roßdörfe: Straße Ecke Nieder=Ramſtädter Straße durch
den Herdweg, Niebergallweg, Ohlyſtraße, Willbrandſtraße bis
Beſſun=
ger Straße. Es wird alſo nur an der Ecke Roßdörfer= und Nieder=
Namſtädter Straße in den Pendelwagen umgeſtiegen. Von der
Heiden=
eichſtraße nach dem Schloß ſoll durchgefahren werden. Die Heag
glaubt, durch dieſe Anordnung vielen Wünſchen entſprochen zu haben,
Freitag, den 24. Mai 1929
Nummer 142
Ceite 6
Der Starkenburger Provinzialtag zur
Gasverforgang.
Die geſtrige Vollſitzung des Provinzialtages der Provinz
Starken=
burg beſchäftigte ſich mit der Gasverſorgungsfrage. Die Mitglieder
waren vollzählig erſchienen. Zu Beginn der Sitzung, die von
Provin=
zkaldirektor Dr. Gebhard um 3 Uhr eröffnet wurde, ging dieſer
zunächſt in längeren Ausführungen an Hand der gedruckt vorliegenden
Denkſchrift auf die bekannten, bereits veröffentlichten Projekte und
Vor=
ſchläge ein und beleuchtete ſie nochmals im einzelnen. Er erklärte im
Verlaufe ſeiner Ausführungen, die Beurteilung der Gutachten hätte
zwar Widerſprüche hervorgerufen, aber man müſſe auch eine gewiſſe
Kritik üben können. Uebrigens ſeien noch mehrere Gutachten zu
er=
warten. Ein neuerliches Gutachten Prof. Eberles auf die Kritik ſei
noch nicht eingegangen. Profeſſor Heidebroek habe ein ſolches
abge=
lehnt. — Morgen (Freitag) finde eine Sitzung des Aufſichtsrats der
Hekoga ſtatt, in der nochmals eingehend die Frage erörtert werde und
in der möglicherweiſe infolge der veränderten Lage die Angelegenheit
durch Neuangebote uſw. eine Verſchiebung der zum 6. Juni
anberaum=
ten Generalverſammlung beſchloſſen werde. Die Angelegenheit bedürfe
noch weiterer Klärung.
In der ſehr angeregten Ausſprache betont zunächſt
Provinzialtags=
mitglied Rupp (Ztr.), der Vorſchlag der Saar A. G. gefalle ihm ſchon
beſſer wie das Angebot der Nuhr A. G. Die Generalverſammlung
möge beachten, daß die Städte ihre wichtigen Betriebe behielten. Mit
etwas Enrgegenkommen der Stadt Frankfurt könne ſich ſchon eine
Eini=
gung zwiſchen dem rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebiet ermöglichen laſſen.
Der Vorſchlag der Ruhrgas A. G. komme ihm doch etwas „friſiert” vor.
— Provinzialtagsmitglied Bürgermeiſter Port=Offenbach (Dn.) will
vor allem die Intereſſen der Verbraucher unter allen Umſtänden
ge=
wahrt wiſſen. — Provinzialtagsmitglied Schneider (Dn.) hält die
Angelegenheit für eine endgültige Entſcheidung noch nicht geklärt
ge=
nug. — Provinzialtagsmitglied Staatsrat Karcher (Soz.) weiſt
dar=
auf hin, daß viele Zahlen der Denkſchrift irrig ſeien. Von ſeiten des
Aufſichtsrats der Hekoga habe man einſeitig das Angebot der Ruhrgas
A. G. bevorzugt. Es ſei aber Pflicht, alle Angebote mit der gleichen
Intenſivität genaueſtens und vorurteilslos zu prüfen, ſo auch
das weit günſtigere Angebot der Saargas A. G. Von allen Seiten ſeien
beachtliche Einwendungen gemacht worden, die zu prüfen ſeien.
Ledig=
lich von der Ruhrgas A.G. ſeien Einwendungen nicht gemacht worden.
Man möge natürlich das Ruhrangebot nicht ohne weiteres ablehnen,
ſondern definitive Angebote abwarten und genaueſtens prüfen.
Jeden=
falls müſſe man nach wie vor auf dem Standpunkte ſtehen, daß die
Löſung der kommunalen Gasverſorgung die beſte ſei. Es ſei
zweifel=
los das Günſtigſte, die Gasverſorgung in eigener Hand der Städte zu
belaſſen. Nach Lage der Dinge könne man ſich nicht übereilen; die
Ent=
ſcheidung könne ſich bis ins Spätjahr hinziehen.
Provinzialtagsmitglied Schmelzer (Soz.) weiſt, vom
komnu=
nalpolitiſchen Standpunkt betrachtet, eingehend auf die wirrſchaftliche
Bedeutung der Frage hin und beleuchtet das Angebot der Ruhrgas
A. G., da es hauptſächlich auf das Koksmonopol und deſſen
Nevenpro=
dukte ankomme. Die Frage der Gasverſorgung, die ſeither ton dem
Vorſtand ganz einſeitig behandelt worden ſei, müſſe eingehend gepruft
werden. Jedenfalls müſſe der Provinzialtag heute endgültig Stellung
nehmen. — Provinzialtagsmitglied Schneider (Dn.) hält u. a. die
Gefahr des Koksmonopols nicht für gegeben; eine Entſcheidung des
Provinzialtags ſei heute nicht ratſam. — Provinzialtagsmitglied
Bür=
germeiſter Ritzel=Michelſtadt (Soz.) ſetzt ſich mit den Einwendungen
ſeines Vorredners auseinander. Die Berechnungen der Denkſchrift
n Guta hten
ſeien falſch. Er verwies auf die klaren
der Sachverſtändigen und wünſchte eine definitive Stellungnahme des
Provinzialtags gemäß dem einſtimmigen Beſchluß des
Provinzialaus=
ſchuſſes, wonach eine kommunale Gasverſorgung, in der die Rechte
Heſ=
ſens bei der Eigenverſorgung gewahrt ſeien, gefordert werde. Er macht
noch einige Ausführungen zu der Preisgeſtaltung bei den einzelnen
Projekten. — Provinzialtagsmitglied Angermeier (Kom.)
wider=
ſprach ebenfalls der Auffaſſung des Mitgliedes Schneider. —
Provinz'al=
tagsmitglied Oberbürgermeiſter Granzin=Offenbach erklärte, daß der
Ankauf der Frankfurter Kohlenfelder entgegen der Annahme eines
Dis=
kuſſionsredners keinen Einfluß auf den Gaspreis habe. —
Provinzial=
tagsmitglied Kaul (Soz.) glaubt, daß eine eventuell nötig werdende
Anleiheaufnahme nicht ſo ſchwierig ſei.
Nachdem einem Antrag auf Schluß der Debatte ſtattgegeben war,
trat der Provinzialtxg gegen vier Stimmen (2 Bauernbündler und 2
Deutſchnationale) dem bekannten (oben erwähnten) einſtimmigen
Be=
ſchluß des Provinzialausſchuſſes bei. — Es wurde noch feſtgeſtellt, daß der
Voranſchlag der Provinz für 1929 genehmigt iſt. — Vor Schluß der
Sitzung verlieſt der Provinzialdirektor folgenden Antrag der
D. V. P., der dem Provinzialausſchuß als Material überwieſen wird:
„Der Provinzialtag möge beſchließen, es kommt für die Entſcheidung
der Provinz nur eine Löſung in Frage, die es ermöglicht: 1. das Gas
in unbeſchränkten Mengen und zu den von den Verbrauchern
gewünſch=
ten Zeiten zur Verfügung zu ſtellen. 2. Den Gaspreis zu ſenken, daß
Induſtrie und Haushalt mit Gas für Heizzwecke ſo vorteilhaft beliefert
wird, daß die feſten Brennſtoffe in möglichſt großem Umfange durch
Gas erſetzt werden.”
Tp. Bezirksſchöffengericht. 1. Wegen fahrläſſiger Körperverletzung
hat ſich ein Milchhändler von Erfelden zu verantworten. Der Unfall
hat ſich am 27. Dezember 1928 auf der Straße zwiſchen Griesheim und
Wolfskehlen zugetragen. Die Anklage betont, der Angeklagte habe mit
ſeinem Lieferauto einen Radfahrer überfahren. Die Straße war
da=
mals etwas naß. Aus der Beweisaufnahme geht hervor, daß der ganz
rechts ſich haltende Radfahrer vom Auto erfaßt wurde und umfiel. Das
Urteil lautet auf 100 Mark Geldſtrafe. — 2. Wegen ſchwerer
Urkundenfälſchung ſoll gegen Hans Lenges von Jugenheim
verhan=
delt werden, der nicht erſchienen iſt. Der Staatsanwalt beantragt,
Haft=
befehl zu erlaſſen. Das Gericht beſtimmt neuen Termin auf 17. Juni
und erläßt gegen Lenges Haftbefehl. — 3. Den Schluß der Sitzung
bildet eine Anklage wegen Ehebruchs. Die Sache ſpielt in einem
Grenz=
ort des Odenwaldes um Ende Auguſt 1926, pährend der Ehemann wegen
eines Viehhandels abweſend war. Das Urteil erkennt auf je einen
Monat Gefängnis.
*p. Kleine Strafkammer. Einem in Frankfurt a. M.=Bornheim
wohnenden Kellner wird ein Betrug zum Nachteil einer Neu=Iſenburger
Firma zur Laſt gelegt, der im April 1928 durch telephoniſche Beſtellung
von Waren (Schleifmaſſe) bewirkt worden ſein ſoll. Angeklagter
leug=
net, der Täter zu ſein. Das Amtsgericht Offenbach hat am 24. März
1929 ſechs Monate Gefängnis ausgeſprochen, wogegen Berufung erfolgt
iſt. Der Verteidiger beantragt angeſichts eines dürftigen
Beweismate=
rials die Freiſprechung. Nur vorſorglich äußert er ſich zum Strafmaß.
Das Urteil ſpricht auf Koſten der Staatskaſſe frei.
kokale Veranſtaltungen.
Dir hierunter erfchrinenden Rotiyen ſind ausſchlietlich als Hinweiſe auf Anzdgen m beiradt
in leinem Falls irgendwie als Beſprechuns oder Kritkk.
— Verein ehem. Angehöriger des Großh.
Artil=
leriekorps. Der Marineverein Darmſtadt feiert am 1. Juni im
Mathildenhöhſaal ſein 30jähriges Gründungsfeſt. Wir bitten die
Ka=
meraden um recht zahlreiche Beteiligung. Am Sonntag, den 2. Juni,
alſo einen Tag ſpäter, findet unſer Familienausflug mit Muſik ſtatt.
Abfahrt 2.23 Uhr mit Sonntagsfahrkarte nach Zwingenberg. Von dort
Spaziergang nach Alsbach a. d. B. und Einkehr bei Kamerad Gaſtwirt
Weber („Zur Sonne‟). Auch hier bitten wir um zahlreiche Beteiligung.
Tageskalender für Freitag, den 24. Mai 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 20 Uhr, Ende 21.,30
Uhr, D 25: „Salome”. — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende B2,15
Uhr, R 17: „Die Schieber des Ruhms” — Orpheum abends 20,.15
Uhr: In der Johannisnacht”. — Konzerte: Schloßkaffee,
Reichs=
hof, Kaffee Ganßmann, Herrngartenkaffee. — Heaghaus, abends
20 Uhr, Vortrag: „Erleichterung der Küchenarbeit, der eleltriſche Herd
und Heißwaſſerſpeicher” — Perkeo, abends 20,30 Uhr: Lichtbilder=
Vortrag des Jungdeutſchen Orden. — Kinovorſtellungen:
Union=Theater, Helia, Palaſt=Lichtſpiele.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde,
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße)
Freitag, den 24. Mai: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 25. Mai: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min —
Sabbatausgang 9 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr 00 Min. — Abends 9 Uhr 15 Min
Gebetszeiten der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 25 Mai: Vorabend 7 Uhr 45 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachmittags 5 Uhr. — Sabbatausgang 9 Uhr 15 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr. — Abends 8 Uhr 00 Min.
Dxenstag, den 28 Mai: Lag Beaumer.
Aus Heſſen.
Skarkenburg.
An. Arheilgen, 23. Mai. Der Geſangverein Eintracht, der am
Sonntag an dem Geſangswettſtreit zu Wörrſtadt in Rheinheſſen mit 95
Sängern teilnahm, errang daſelbſt in der Landklaſſe den zweiten Preis,
den Ehrenpreis und den Dirigentenpreis. Die konkurrierenden Vereine
waren aus Bürſtadt, Horchheim und Viernheim. — Bei der nächſten
Sonntag hier ſtattfindenden Vorfeier zur 25. Jubelfeier des
evan=
geliſchen Jünglingsvereins hält Herr Pfarrer Müller=Darmſtadt, der
frühere Führer der Heſſenjugend, die Feſtede. Am Vormittag um 11,15
Uhr, findet eine kurze Gedächnitsfeier mit Kranzniederlegung am
Ge=
fallenen=Denkmal ſtatt. — Dieſen Freitag wird im Löwenſaale der
„Panzerkreuzer Potemkin”=Film vorgeführt.
Aa. Weiterſtadt, 23. Mai. Preisgekrönt. Auf den an
Pfing=
ſten in Wörrſtadt i. Rheinh. vom dortigen Geſangverein „Sängerbund”
veranſtalteten Geſangswettſtreit errang der hieſige Geſangverein „
Ger=
mania” in der zweiten Landkaſſe, in der acht Preiſe zur Verteilung
gelangten, mit 182 Punkten den vierten Preis und, was beſonders
er=
freulich iſt, den höchſten Ehrenpre:s.
O. Erzhauſen, 23. Mai. Der Geſangverein „
Sänger=
bund” gegr. 1875, beteiligte ſich am Sonntag an dem großen
natio=
nalen Geſangswettſtreit in Wörrſtadt (Rheinh.). Er errang in der
zweiten Landklaſſe unter ſtarker Konkurrenz mit 10 wettſtreitenden
Vereinen den erſten Ehrenpreis, den zweiten Klaſſenpreis und den
Dirigentenpreis. Der Vere’n ſteht ſeit 10 Monate unter der
bewähr=
ten Leitung des Herrn Muſikdirektors Diegel=Frankfurt a. M.
* Dornberg, 23. Mai. Die Waſſerleitungsarbeiten
ſind bis jetzt ſoweit vorgeſchritten, daß nur noch einige Hausanſchlüſſe
zu machen ſind.
O Pfungſtadt, 23. Mai. Brennholzverſteigerung. Nach
einer Mitteilung der Bürgermeiſterei iſt die Brennholzverſteigerung
vom 21. Mai genehmigt, ſodaß die Abfuhrſcheine gegen die üblichen
Bedingungen in Empfang genommen werden können.
— Traiſa, 23. Mai. Odenwaldklub. Sonntag, den 26. Mai,
findet die fünfte Wanderung der hieſigen Ortsgruppe ſtatt. Ziel:
Lau=
fach=Fronhofen, hierbei Beſichtigung der Heſſengräber. Hierzu ſind auch
Nichtmitglieder herzlich eingeladen.
* Groß=Zimmern, B3. Mai. Am 8. Mai konnte Herr Rektor
Cronenbold auf eine 40jährige Tätigkeit als Lehrer in Groß=
Zimmern zurückblicken. Der hieſige Ort iſt ſeine erſte und einzige Stelle
ſeit Seminarabgang im Jahre 1889. Herr Rektor Cronenbold erfreut
ſich im hieſigen Lehrerkollegium und auch bei der Bevölkerung Groß=
Zimmerns großer Beliebheit. Hat er ſich doch nicht nur durch ſeine
erſprießliche und gewiſſenhafte Tätigkeit als Lehrer und Erzieher,
ſon=
dern auch als langjähriger Dirigent des Männergeſangvereins und
des evgl. Kirchenchors unauslöſchliche Verdienſte erworben. Noch heute
verſieht er die Hälfte des Organiſtendienſtes. Gleichzeitig war Herr
Lehrer Sperb in dieſem Monat 40 Jahre im Schuldienſte tätig,
wovon 33 Jahre auf Groß=Zimmern entfallen. Auch er darf wohl
mit derſelben Befriedigung wie Herr Rektor Cronenbold auf ſeine
hie=
ſige Arbeit als Lehrer und ehemaliger Gewerbelehrer zurückblicken.
O. Dieburg, 23. Mai. 40jähriges Jubiläum der
Turn=
gemeinde. An Pfingſten feierte die Turngemeinde Dieburg in
größerem Rahmen ihr 40jähriges Vereinsfubiläum. Neun der
Grün=
der leben noch, und zwar der Ehrenpräſident Joſef Peter Enders,
Adam Schroth, Franz Scherer, Heinrich Trabold, Adam Sattig, Jakob
Ott, Johann Wolfenſtädter, Karl Brandt und Johann Bonifer. Wegen
25jähriger Mitgliedſchaft erhielten Simon Gruber, Andveas Gruber,
Adam Fuchs, Emil Wolf, Jakob Wick, Joſef Kölliſch und Th. Vogel
die Silberne Ehrennadel. Die eigentliche Jubelfeier wurde in einem
Feſtkommers zuſammengefaßt, Feſtſonntag und =Montag galten dem
mit dem Jubiläum verbundenen 27. Kreisfeſt des 2. Kreiſes des
Deut=
ſchen Arhletik Sportverbandes (1891), zu dem von auswärts viele
Sportler erſchienen waren.
Wiel Schöne.
uerrdIhr Jagr
und viel besser hält die
Ondulation durch das
gute bewährte
Haar-
pflegemittel, jedeWoche
einmal anzurdenden:
Schwarzkopf
MM Schaumpon-Extra
(Haarglanz-Pulver liegt gratis bei!)
— Dreieichenhain, 23. Mai. Die am Pfingſtſamstag geplante
Burg=
beleuchtung konnte infolge des ſchlechten Wetters nicht abgehalten
wer=
den, ſo daß dieſelbe am kommenden Samstag, den 25. Mai d. J., bei
günſtigem Wetter ſtattfindet. — Es wird auf die große pyrotechniſche
Beſchießung, Inbrandſetzung und Exploſion der Burgruine nebſt dem
neuzeitlichen Brillant=Feuerwerk nochmals ganz beſonders verwieſen.
G. Groß=Rohrheim, 23. Mai. Groß=Rohrheimer
Zucht=
viehmarkt. Die Abhaltung des diesjährigen Groß=Rohrheimer
Zuchtviehmarktes war bon ſchönſtem Maiwetter begünſtigt und gab im
Vergleich zu dem diesjährigen durch die ſtrenge Kälte im Frühjahr
et=
was beeinträchtigten Biebesheimer Markt dem Marktag von Groß=
Rohrheim von vornherein ein ſchönes, faſt feſtliches Bild. Der
Zu=
ſtrom von Intereſſenten aus dem Ried, der nahen Bergſtraße und
ſelbſt aus Rheinheſſen war gut, wie auch die Beſchickung des
Zuchtviehmarktes zufriedenſtellend ausgefallen war. Der
Markt war mit über 70 Stück Rindvieh beſchickt, und zwar mit 21
Faſeln, 21 Kühen, 17 trächtigen Rindern, 13 Jungrindern und 6 Rinder=
Familien. Die Abteilung Ziegen wies eine Beſchickung von rund
135 Tieren auf. Außerdem waren über 20 Schweine aufgetrieben.
Obwohl viel erſtklaſſiges Material vorhanden war, war der Verkauf
von Tieren nicht befriedigend, u a. gelangten jedoch 6 Faſelochſen zum
Verkauf, und zwar durchweg an heſſiſche Gemeinden, nämlich
Heppen=
heim, Hamm (Rheinh.), Biblis, Wattenheim, Hofheim und
Schaaf=
heim. Mit dem Markt war eine Prämiierung verbunden. Als
Preisrichter walteten ihres Amtes Veterinärrat Dr. Friedrich=Dieburg,
Landwirt Wenz=Pfungſtadt, Gutsbeſitzer Müller=Georgenhauſen,
Guts=
beſitzer Walther=Lengfeld, Tierarzt Dr. ReinhardnGernsheim,
Alt=
bürgermeiſter Rau=Bickenbach, Altbürgermeiſter Eidmann=Richen und
Altendorf=Rimbach. Die reiche Zubbemeſſung von Preiſen bewies, daß
gutes Tiermaterial vorhanden war. Die meiſten erſten Preiſe fielen
an Tierzüchter aus dem Ried, ſo nach Pfungſtadt, Groß=Hauſen, Groß=
Rohrheim ſelbſt, Biblis, Wolfskehlen, Gernsheim oder in vereinzelten
Fällen an Züchter aus dem Odenwald. Starkes Intereſſe fand auch
die Verloſung. Es kamen rund hundert Gewinne zur Verteilung,
darunter 25 lebende Gewinne in Geſtalt von Rindern, Schweinen und
Ziegen. Auch wurden viele landwirtſchaftlichen Maſchinen (mit dem
Markt war nämlich auch eine kleine Ausſtellung moderner
landwirt=
ſchaftlicher Maſchinen verknüpft) bei der Verloſung verausgabt. Die
erſten Gewinne entfielen auf die Losnummern 20, 4866, 3 948, 3 579,
4 818, 5 369. Ein einfaches Feſteſſen vereinigte Züchter,
Gemeinde=
vertreter und Preisrichter. Namens der Gemeinde Groß=Rohrheim
be=
grüßte Bürgermeiſter Olf alle Anweſenden. An ſeine
Begrüßungs=
anſprache ſchloß ſich ſeitens mehrerer prominenter Perſönlichkeiten Rede
und Gegenrede an, die alle ausklangen in dem Wunſch, daß der Markt
zu Groß=Rohrheim auch weiterhin zur Hebung der Viehzucht dienen
möge.
ba. Lorſch, 23. Mai. Am Pfingſtmontag, nach dem Hochamt, wurde
in feierlicher Weiſe der erſte Spatenſtich zum
Erweite=
rungsbau unſerer Pfarrkirche ausgeführt. Feierliches
Glockengeläute und Böllerſchießen eröffneten die Feier, die vom
herrlich=
ſten Frühlingswetter begünſtigt war. Herr Architekr Rummel aus
Frankfurt a. M. ſprach einige erläuternde Worte über den
bevorſte=
henden Umbau, der mit großen Schwierigkeiten verbunden ſei. Dann
übergab er den Spaten Herrn Dekan Heinſtadt, der nach einer
An=
fprache an die zahlreich verſammelte Gemeinde den erſten Spatenſtich
für das große Werk ausführte. Herr Bürgermeiſter Huba, die Herren
des Kirchenvorſtandes uſw. folgten mit weiteren Spatenſtichen, die von
ſchönen ſinnvollen Worten begleitet waren. Ein feierlicher Choral,
geſungen vom Kirchenchor, beſchloß die eindrucksvolle Feier
— Gernsheim, 23. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
2). Mai: 0,24 Meter; am 23. Mai: 0,18 Meter.
Zu dem ſchweren Aukoungläck in Rüſſelsheim.
P. Anläßlich des von uns gemeldeten ſchweren Autvunglückes auf
dem inmitten der Stadt Rüſſelsheim gelegenen Bahnübergang der
Darmſtädterſtraße weilten am Mittwoch nachmittag mit einer
Gerichts=
kommiſſion aus Groß=Gerau und einem Vertreter der
Staatsanwalt=
ſchaft in Darmſtadt mehrere Beamte der Landeskriminalpolizei in
Darm=
ſtadt an der während des ganzen Nachmittags von einer großen
Menſchenmenge umlagerten Unfallſtelle, um als Material für die
einge=
leitete gerichtliche Vorunterſuchung über die Urſache des ſchweren
Un=
glückes photographiſche Aufnahmen zu machen. Nach unſeren
Infor=
mationen haben die bisherigen gerichtlichen Ermittlungen zu einem
Er=
gebnis bezüglich einer individuellen ſtrafrechtlichen Verantwortlichkeit
nicht geführt. Feſtſteht folgender Tatbeſtand: Zur Zeit, als der D=Zug
in voller Fahrgeſchwindigkeit aus Nichtung Biſchofsheim heranbrauſte,
waren die beiden Schranken des ſehr verkehrsreichen Bahnüberganges
nicht geſchloſſen. Der mit der Schrankenbedienung beauftragte
Bahn=
bedienſtete befand ſich nicht auf ſeinem Poſten vor dem
Stellwerks=
gebäude, ſondern war einem Dienſtauftrage gemäß mit
Inſtandſetzungs=
arbeiten von Weichen beſchäftigt, und hatte während dieſer Zeit den im
Stellwerk befindlichen Weichenſteller beauftragt, ihn während der
Neben=
arbeit in der Schrankenbedienung zu vertreten. Der Weichenſteller
er=
klärte, daß er ein Läuteſignal, welches die Durchfahrt des D=Zuges durch
die Station Rüſſelsheim vorſchriftsmäßig ankündigen mußte, nicht
ge=
hört, und daß er deshalb eine Schließung der Schranken nicht
vorge=
nommen habe. Ob ein Läuteſignal von der Nachbarſtation
Biſchofs=
heim aus gegeben wurde, oder ob ein techniſches Verſagen des an der
Schranke befindlichen Läutewerks vorliegt, bedarf noch der Aufklärung.
Von einer Verhaftung ſah das Gericht ab. Ob und inwieweit der
ver=
antwortlichen Dienſtſtelle der Reichsbahn ein Verſchulden an dem
Un=
glück beigemeſſen werden kann, weil ſie den mit der Beaufſichtigung des
Uebergangs und der Bedienung der Schranken beauftragten Beamten
ſeinen verantwortungsreichen Poſten verlaſſen ließ, um Nebenarbeiten
zu verrichten, bedarf im Intereſſe der Verkehrsſicherheit auf dem
gefähr=
lichen Straßenübergang dringend der Aufklärung. Am Tage vor dem
Unglücksfall hatte die ſtädtiſche Verwaltung in einem Schreiben an die
Reichsbahndirektion Mainz auf die unhaltbaren und verkehrsgefährlichen
Zuſtände im Bahnhofsgebiete von Rüffelsheim und auf das
Verkehrs=
hindernis des an der verkehrsreichſten Stelle der Stadt befindlichen
Straßenübergangs über die Bahnlinie, — der Unfallſtelle —, und die
dringende Notwendigkeit der Verlegung des Bahnhofs und der
Bahn=
linie gußerhalb des Stadtgebietes mit Hochlegung des Bahnkörpers und
Straßenunterführung hingewieſen. Das in der Bevölkerung kurſierende
Gerücht, auch den Lokomotivführer des D=Zuges treffe an dem Unglück
eine Mitſchuld, weil er das angeblich auf Halt ſtehende Semaphor=
Sig=
nal nicht beachtet, und den Zug vor dem durch Schranken nicht
geſperr=
ten Uebergang zum Halten gebracht habe, trifft nach den Ermittlungen
nicht zu. Das Signal zeigte freie Fahrt. Die Unfallſtelle konnte von
ihm wegen Sichtbehinderung durch die beiderſeits des Uebergangs nahe
an den Bahnkörper herangerückten Gebäude nicht überblickt werden.
Aus demſelben Grunde war es auch dem Führer des Automobils
un=
möglich, den heranbrauſenden Zug wahrzunehmen, und infolgedeſſen
ſein Fahrzeug vor dem Uebergang zum Stehen zu bringen. Der weitere,
dem Lokomotivführer gemachte Vorwurf der übermäßigen
Geſchwindig=
keit des von ihm geführten D=Zuges während der Durchfahrt des
Stadtgebietes, trifft nicht ihn, ſondern die zuſtändige
Eiſenbahnbetriebs=
ſtelle, welche es den D=Zügen vorſchreibt, bei ihrer Durchfahrt durch das
inmitten der Stadt gelegene Bahngebiet die Fahrgeſchwindigkeit nicht
zu mäßigen.
z. Walldorf, 23. Mai. In ein Motorrad lief ein Kind,
das ſtarke Verletzungen am Kopfe davontrug. Der Motorradfahrer
holte fofort einen Arzt, der das Kind mit ſeinem Auto ins
Kranken=
haus nach Frankfurt brachte.
Ck. Groß=Gerau, 23. Mai. Den älteſten Einwohner Groß=
Geraus, den Pfingſten verſtorbenen ehemaligen Käſefabrikanten Heinrich
Sauerwald, trug man geſtern zur letzten Ruheſtätte. Die Witwe wurde im
Auto zum Grabe gebracht und wohnte ſitzend dem Trauerakt bei. Die
Grabrede hielt Pfarrer Seriba, der vor allem den Fleiß und Humor des
Verſtorbenen rühmte. Gern habe der alte Mann in alten Einnerungen
gekramt und oft Vergleiche zwiſchen früher und jetzt angeſtellt, die zum
Nachdenken Anlaß gaben. Am Grabe weilten u. a. auch die Tochter
Sauerwalds und ſechs Enkelkinder. Auch Bürgermeiſter Dr. Lüdecke
legte einen Kranz am Grabe nieder. — Die Leiche des geſtern bei
Rüſſelsheim tödlich verunglückten Viehhändlers Albert Hirſch
wurde heute nach hier überführt. Die Gerichtskommiſſion des
Amts=
gerichts Groß=Gerau erſchien noch im Laufe des geſtrigen Vormittags
unter Führung von Amtsgerichtsrat Gläſer an der Unfallſtelle. Das
Unglück iſt tatſächlich auf die nicht geſchloſſenen Bahnſchranken
zurück=
zuführen. Der mit dem Schließen der Schranken beauftragte Beamte
mußte um die fragliche Zeit einige Weichen ſchmieren und ſcheint
ver=
ſäumt zu haben, ſeinen Erſatzmann richtig zu verſtändigen. Die
Bei=
ſetzung des Toten erfolgt Freitag nachmittag auf dem israelitiſchen
Friedhof Groß=Gerau.
* Geinsheim, D. Mai. Das diesjährige Jahresfeſt des
Starken=
burger Hilfsvereins für Baſler Miſſion wird in unſerer Gemeinde am
Sonntag, den 7. Juli, gefeiert werden. Vormittags ½10 Uhr und
nach=
mittags 2 Uhr finden die Feſtverſammlungen in unſerer geräumigen
ſchönen Kirche ſtatt. Herr Miſſionar Bellon von Stuttgart, der kürzlich
von der Goldküſte zurüchkehrte, und Herr Miſſionar Rottmann von
Darmſtadt werden als Vertreter der Baſler Miſſionsgeſellſchaft ſprechen.
Die Feſtpredigt hat Herr Pfarrer Beringer von Schaafheim übernommen.
Da unſer Ort von der Bahnlinie Darmſtadt—Mainz ziemlich entfernt
liegt, werden Extra=Autobusfahrten von Groß=Gerau nach Geinsheim
an dem Tag eingerichtet. Als Beſucher des Miſſionsfeſtes erwarten wir
vor allem die regelmäßigen Geber und Geberinnen zur ſogenannten
„Halbbatzenkollekte”, der Baſler Miſſion; aber auch andre
Miſſions=
freunde ſind herzlich willkommen.
— Hirſchhorn, 23. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
22. Mai: 0.85 Meter; am 23. Mai: 0,84 Meter.
Rheinheſſen.
Ac. Worms, 23. Mai. Flugtage. Die Naab=Katzenſtein’fchen
Kunſtflüge an den beiden Pfingſtfeiertagen hatten große
Menſchen=
mengen angelockt, weil es das erſtemal war, daß die Beſatzungsbehörde
derartige Flüge in der hieſigen Gegend geſtattet hatte. Die 4
Flug=
zeuge waren ſchon am Samstag mittag und Sonntag früh über die
Stadt geflogen und zeigten dann am Sonntag mittag Schaufliegen, zu
dem etwa 4—5000 Eintrittskarten verkauft wurden. Montag fanden
Paſſagierflüge ſtatt und ein Fallſchirmabſprung des Piloten Langer=
Darmſtadt, der glatt vonſtatten ging. — Unglückstag. Die
Zahl der Unfälle am Pfingſtmontag war hier außergewöhnlich groß.
In der Paulusſtraße wurde ein 3jähriges Kind von einer Autodroſchke
überfahren und getötet. In der Alzeyerſtraße Lſt ein Motorradfahrer
mit einem Radfahrer zuſammengeſtoßen, wobei Letzterer gegen ein
eiſernes Kellerfenſter flog und ſich dabei einen Schädelbruch und eine
ſchwere Gehirnerſchütterung zuzog, ſo daß er mit dem Krankenwagen
in das ſtädt. Krankenhaus verbracht werden mußte. In der Kaiſer=
Wilhelm=Straße iſt ein Radfahrer mit einem Perſonenauto
zuſammen=
gefahren, wobei er auf den Autokühler zu liegen kam und dadurch
un=
verletzt blieb, während das Fahrrad vollſtändig zerſtört wurde. Auf
der Mainzerſtraße ſind zwei Motorradfahrer, deren einer betrunken
war, zuſammengeſtoßen, wobei beide verletzt ins Krankenhaus
ver=
bracht werden mußten.
— Oſthofen, 23. Mai. Die alte, bekannte Weingroßhandlung
Jean Winter in Oſthofen a. Rhein, welche 1928 bei der 1. Süddeutſchen
Gaſtwirtsmeſſe in Darmſtadt unter ſtarker Konkurenz die goldene
Me=
daille erhielt, wurde wiederum bei der „Proſaga” in Magdeburg mit
dem Ehrenpreis der Stadt Burg/Magdeburg und der goldenen
Me=
daille ausgezeichnet.
Oberheſſen.
— Gießen, 23. Mai. Großfeuer. Geſtern abend gegen 6 Uhr
brach in Allendorf an der Lumda (Kreis Gießen) auf dem Grundſtück des
Landwirts Schaaf Feuer aus, das ſich raſch auch auf das
Nachbargrund=
ſtück der Witwe Fiſcher ausdehnte und durch Funkenflug die Gebiete
einiger, dem Brandherd gegenüberliegenden Scheunen und eines
Wohn=
hauſes in Brand ſetzte. Neben der Ortsfeuerwehr waren zahlreiche
Feuerwehren aus der Umgegend an der Brandſtelle, ebenſo wurde die
Kreismotorſpritze von Gießen zu Hilfe gerufen. Erſt nach ſtundenlanger
Arbeit gelang es, der Flammen Herr zu werden. Zwei Scheunen mit
allen Vorräten und die angrenzenden Stallungen der Gehöfte von Schaaf
und Frau Fiſcher ſind vollſtändig niedergebrannt. Das Wohnhaus
Schaafs wurde von den Flammen ebenfalls beſchädigt, jedoch durch
eif=
riges Löſchen erhalten, dabei aber von dem Waſſer ſp durchweicht, daß
es vorausſichtlich abgebrochen werden muß. Einige Scheunen und ein
weiteres Wohnhaus wurden durch Giebelbrand beſchädigt. Es gelang,
das Vieh, mit Ausnahme des Geflügels, zu retten. Der Sachſchaden
des Hauptgeſchädigten Schaaf beläuft ſich auf etwa 30 000 Mark, von
dem nur ein Drittel verſichert iſt. Der Schaden der Frau Fiſcher iſt
ge=
ringer, aber immerhin noch beträchtlich. Ueber die Entſtehungsurſache
iſt bis jetzt noch nichts Sicheres bekannt.
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Seite 7
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Freitag, den 24. Mai 1929
Nummer 142
Reich und Ausland.
Der Verband Deutſcher
Privathandels=
ſchulen e. V.
hielt unter ſtarker Beteiligung von Schulvertretern
aus allen Teilen des deutſchen Reiches ſeine A.
Ver=
bandstagung in Kaſſel ab. Auf der öffentlichen
Ta=
gung überbrachten die Vertreter des preußiſchen
Han=
delsminiſteriums, des Oberpräſidenten, des
Regie=
rungspräſidenten, der Stadk, der Induſtrie= und
Han=
delskammer, des Reichsverbandes deutſcher
Privat=
ſchulen, des deutſchen Verbandes für das
kauf=
männiſche Bildungsweſen, des Gewerkſchaftsbundes
der Angeeſtllten und einer Reihe weiterer Behörden
und Verbände ihre Grüße und Wünſche für
erfolg=
reiche Arbeit. Von allen Seiten wurde zum Ausdruck
gebracht, daß das deutſche kaufmänniſche
Bildungs=
weſen die freie, bewegliche Arbeit der privaten
Han=
delsſchulen nicht entbehren könne. Profeſſor Karl
von der Aa, Handelshochſchule Leipzig, hielt ein
außerordentlich tiefgründiges und richtungweiſendes
Referat über „Wege und Werte des
Kaufmanns=
berufes in Gegenwart und Zukunft” und hob zum
Schluß ſeiner Ausführungen ebenfalls hervor, daß
das pribnte Handelsſchulweſen an der Löſung der
gegenwärtigen Probleme mitzuarbeiten habe.
Syn=
dikus Dr. Tenhof zählte in ſeinem Vortrag „Die
Zukunft der deutſchen Privathandelsſchulen” die
drin=
gendſten Wünſche des deutſchen Privatſchulweſens
auf und führte aus, daß die Bedeutung der
Privat=
ſchulen dringend zur Erhaltung und Förderung dieſer
Schulen mahne. — An die öffentliche Verſammlung
ſchloſſen ſich verſchiedene Mitgliederverſammlungen
an, die reichen Verhandlungsſtoff brachten. Die gut
und erfolgreich verlaufene Geſamttagung bot ein
eindrucksvolles Bild von der Bedeutung des privaten
Handelsſchulweſens.
Warnung vor einem Betrüger.
Frankfurt a. M. Seit einiger Zeit ſucht ein
Unbekannter hier Perſonen, die in den
Tageszeitun=
gen Motorräder zum Kauf inſerieren, auf, kauft die
betreffenden Räder zu dem vereinbarten Preis und
gibt Schecks auf einen höheren Betrag als den
Kauf=
preis in Zahlung. Den Differenzbetrag läßt er ſich
ſofort herauszahlen. Nachdem er denſelben erhalten
hat, verläßt der Betrüger, der ſich ſtets einen anderen
Namen beilegt, mit dem Bemerken, er werde das
Motorrad am nächſten Tage abholen, den Verkäufer,
um nicht wiederzukommen. Da die in Zahlung
ge=
gebenen Schecks wertlos ſind, ſind die Verkäufer um
den herausbezahlten Differenzbetrag geſchädigt. Der
Gauner iſt etwa 25 Jahre alt, 1,60—1,65 Meter groß
und bartlos. Er ſpricht ſchwäbiſchen Dialekt. — Im
Falle ſeines weiteren Auftretens wird um
Veran=
laſſung ſeiner Feſtnahme gebeten. Sachdienliche
Mit=
teilungen nimmt das Betrugskommiſſariat entgegen.
Unterſchlagung bei der Frankfurter Sparkaſſe.
Frankfurt a. M. Bei einer Reviſion in der
Frankfurter Städtiſchen Sparkaſſe iſt feſtgeſtellt
wor=
den, daß der Stadtamtmann Kloſe einen Betrag von
30 000 RMM. unterſchlagen hat, und zwar durch
Ur=
kundenfälſchung und ſchweren Vertrauensmißbrauch.
Der Vorſtand der Städtiſchen Sparkaſſe hat
beſchloſ=
ſen, die Verfolgung der Angelegenheit der
Staats=
anwaltſchaft zu übergeben und den Verluſt aus dem
Reſevvefonds der Kaſſe zu decken.
Exploſion von Benzin und Feuerwerkskörpern.
Frankfurt a. M. Am Mittwoch abend
er=
folgte im Hauſe Wendelsweg 6 eine ſtarke Exploſion,
die durch unberechtigte Lagerung von Benzin und
Feuerwerkskörpern hervorgerufen wurde. Das Haus
wurde erheblich beſchädigt. Perſonen kamen dabei
glücklicherweiſe nicht zu Schaden. Ein durch die
Ex=
poſion entſtandener Brand wurde durch die
Feuer=
wehr, die mit mehreren Löſchzügen erſchienen war,
gelöſcht.
Heidelbergs Geburtstagsgabe an Botſchafter
Schurmann.
Heidelberg. Zu ſeinem 75. Geburtstag ließ
die Stadt Heidelberg dem Botſchafter der Vereinigten
Staaten in Berlin, Schurmann, ihrem Ehrenbürger,
mit einem Gratulationsſchreiben des
Oberbürger=
meiſters als Geburtstagsgeſchenk eine in Pergament
gebundene Mappe zugehen, die zwei ſeltene
An=
ſichten der Stadt, gedruckt um das Jahr 1800,
ent=
hält. Das eine Bild ſtellt eine Anſicht von Oſten
mit Fernanſicht auf die Ebene dar und iſt von
Jo=
hann Strüdt graviert. Das andere Bild, geſtochen von
Biſſel, zeigt einen Teil der Oſtſtadt mit der alten
Brücke und iſt von Südoſten geſehen. Beide Blätter
bringen im Vordergrund die Wieſe des Frieſenbergs
und ſind in ihrer ungemein zarten Farbgebung
Meiſterſtücke der bildenden Kunſt aus der Zeit der
Romantik.
Skandal auf einer Gaſtſpiel=Tournee.
James Klein iſt ein betriebſamer Theaterdirektor
aus Berlin, der in der Reichshauptſtadt ſchon oft
un=
liebſam von ſich reden machte. Einmal durch die
Wahl ſeiner ſogenannten Revuen, in denen er ſich
hart an der Grenze des Erlaubten auf grobſinnliche
Art austobt, dann aber durch ſeine — man kann
ſchon nicht anders ſagen — geriſſene Geſchäftsführung
ſeines Theaters, das nie eine moraliſche Anſtalt war.
Jetzt wollte James Klein zu Pfingſten auch die
Städte im Reich beglücken, mit ungeahnten
Schau=
ſtücken nach Pariſer oder New Yorker Art einem
ge=
ſchätzten Publikum aufwarten. Die Darſteller —
eine Anzahl von Schauſpielern und eine Unmenge
Tänzerinnen — waren nun allerdings leicht zu
ver=
frachten, indem ſie Klein in einen Eiſenbahnzug
ſteckte. Die Dekorationen allerdings konnten nicht ſo
leicht nach Magdeburg, dem erſten Reiſeziel der
Ge=
ſellſchaft, gebracht werden, und ſo kam es, daß am
erſten Feiertag noch nichts für eine
Theatervorſtel=
lung vorbereitet war, obwohl eine große Anzahl von
Karten bereits vorverkauft waren. Die Darſteller
hatten kein Geld und mußten hungernd durch die
Straßen irren, bis es ihnen endlich gelang, drei
Mark Vorſchuß von Direktor Klein herauszuholen.
Am Pfingſtmontag begann dann die erſte
Vorſtel=
lung, allerdings ohne Dekorationen und mit
unzu=
länglichen Mitteln, ſo daß die Magdeburger ſich
be=
trogen fühlten und einen Skandal im Theater
ent=
feſſelten. Sie wollten ihr Eintrittsgeld zurückhaben,
ein Begehren, daß nach der ganzen Aufmachung des
Abends gerechtfertigt erſchien. Die Polizei mußte
einſchreiten und verſuchte zu ſchlichten. Vergeblich,
denn der Direktor Klein ließ ſich nicht blicken, er war
mit ſeinem Sohne bereits abgereiſt und hatte nicht
vergeſſen, die Kaſſe mit 5000 RM. mitzunehmen.
Nach dem Magdeburger Vorfall wäre nun
wahr=
haftig der Zeitpunkt gekommen, James Klein die
Theaterkonzeſſion zu entziehen, wie es von der
Ber=
liner Oeffentlichkeit ſchon oft gefordert wurde.
in Frankreich gelandel.
Ein deutſcher Freibal
Die Weltausſtellung von Barcelona.
Eingang und Hauptſtraße der Weltausſtellung in Barcelona.
Zum Zigeunermordprozeß in Kaſchau.
Die angeklagten Zigeuner.
In der ſlowakiſchen Stadt Kaſchau wurden 17 Zigeuner des Mordes und der Menſchenfreſſerei
angeklagt. Unſere Bilder zeigen die Wanderwagen der Sippſchaft und von links unten nach rechts
oben die Angeklagten: Aladar Konya, Joſeph Zſiga, Rudolf Rybar. Imrich Zſiga, Paul Rybar,
Piroska Konya, Jano Tamos.
Ein Anweſen durch Feuer eingeäſchert.
Thalheim. Aus bisher ungeklärter Urſache
brach in dem Anweſen des Landwirts Auguſt
Hart=
mann nachts ein Brand aus, dem in kurzer Zeit
trotz energiſchen Eingreifens der Feuerwehren von
Thalheim, Frickhofen und Dorndorf Wohnhaus und
Scheune zum Opfer fielen. Die Familie des Beſitzers,
die von dem Brande im Schlafe überraſcht wurde,
mußte von der Sanitätskolonne Frickhofen unter
ſchwierigen Verhältniſſen in Sicherheit gebracht
wer=
den. Der Sachſchaden iſt nur unzureichend durch
Verſicherung gedeckt.
Entgleiſung des Schnellzuges Biel—Genf.
Baſel. In der vergangenen Nacht entgleiſte der
Schnellzug Biel=Genf auf der Station Colombier.
Einige Wagen wurden aus dem Geleiſe geſchleudert,
doch wurde nur Sachſchaden angerichtet.
Schweres Erdbeben in Anatolien.
Konſtantinopel. In Aantolien wurde ein
heftiges Erdbeben verſpürt. Aus den Orten
Kara=
hiſſar, Tſchebine und Souſchehir werden 53
Todes=
opfer und 45 Verwundete gemeldet. 800 Häuſer ſind
zerſtört worden.
Enkgleiſung des Schnellzugs
Baſel-Berlin bei Fulda.
11 Reiſende verlekl.
Fulda, 23. Mai.
Heute nachmittag 16.15 Uhr entgleiſte im
Bahnhof Kerzell bei Fulda der
Fernſchnell=
zug ED 5 Baſel-Heidelberg—Berlin bei der
Durchfahrt durch ein Ueberholungsgleis. Die
Lokomotive, der Packwagen und zwei
Perſonen=
wagen fielen um, drei Wagen des Zuges blieben
Ballonfüllung vor dem Start in Bitterfeld.
Links; Robert Petſchow, der Führer des bei Reims gelandeten Ballons „Bitterfeld IK”.
Zu der Wettfahrt um den Wanderpreis des Deutſchen Luftfahrverbandes ſtarteten in Bitterfeld
4 Freiballons. Unter Führung Robert Petſchows=Berlin ſiegte der Ballon, Bitterfeld IX”
über=
legen. Er landete 660 Kilometer von Bitterfeld entfernt in der Nähe von Reims nach einer Fahrt
von mehr als 20 Stunden.
als in das Krankenhaus Fulda eingeliefert
feſt=
geſtellt:
1. Jakob Saffran aus Frankfurt a. M.=
Schwan=
heim (Gehirnerſchütterung und leichte
Kopf=
verletzung).
2. Fäulein Suſanne Rothe aus Berlin=Dahlem
(Fuß abgequetſcht).
3. Ein Herr Braun, deſſen genaue Perſonalien
noch nicht feſtſtehen (Rückenquetſchung).
4. Lokomotivführer Seifert aus Erfurt (
Ge=
hirnerſchütterung und Handverletzung).
5. Lokomotivheizer Eckhard aus Erfurt (
Ge=
hirnerſchütterung und Lippenverletzung).
An der Unfallſtelle herrſcht ein wüſtes
Durch=
einander Die drei entgleiſten Perſonenwagen
ſind vollſtändig übereinandergeſchoben und
bil=
den einen Trümmerhaufen. Der als
ſchwerver=
letzt gemeldeten Dame wurde ein Fuß am
Knö=
chel abgeriſſen. Es handelt ſich um ein Fräulein
Suſanne Rothe aus Berlin=Dahlem. Bei den
übrigen zehn Leichtverletzten handelt es ſich um
ſieben Paſſagiere ſowie um den Lokomotivführer,
Heizer und Zugführer des Zuges. Der
Lokomo=
tivführer wurde unter einem Haufen von
Koh=
len unter ſeinem Führerſtand herausgeſchaufelt.
Der Heizer, der ſchon vorher abgeſprungen war,
erlitt einen Nervenſchock. Nur dem Umſtand,
daß der Zug, der nur erſter und zweiter Klaſſe
führt, ſehr ſchwach beſetzt war, iſt es zu
verdan=
ken, daß das Unglück keine größeren Ausmaße
annahm. Wie verlautet, ſoll noch ein Reiſender
vermißt werden. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß
er ſich noch unter den Trümmern befindet. Die
drei hinteren Wagen darunter der Speiſewagen,
blieben auf den Gleiſen ſtehen und wurden
ſpäter nach Fulda weitergeleitet. Die Fuldaer
Sanitätskolonne ſowie die Sanitätsmannſchaft
der Station Fulda waren raſch zur Stelle,
eben=
ſo eilten ſofort zahlreiche Aerzte zur Hilfeleiſtung
an die Unfallſtelle.
Wie wir hören, befand ſich in dem Zug auch
der heſſ. Finanzminiſter Dr.
Kirn=
berger, der jedoch glücklicherweiſe
unver=
letzt blieb.
Ueber die
Urſache der Enkgleiſung
wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt, daß der
Zugführer trotz Befehls, allerhöchſtens 45
Kilo=
meter Geſchwindigkeit im Nebengleis zu fahren,
mit zu großer Geſchwindigkeit in das
Ueberholungsgleis hineinging. Das Hauptgleis
iſt wegen eines Brückenumbaues geſperrt.
Dynamitanſchlag auf das Landratsamt
in Itzehve.
Hamburg. Am Donnerstag früh, kurz nach
2 Uhr, wurde von bisher noch unbekannten Tätern
auf das Landratsamt von Jetzhoe ein
Dynamitan=
ſchlag verübt, der verheerende Wirkung hatte. Die
Dynamitladung war von den Tätern unter die Tür
des Lieferanteneinganges gelegt. Die ſchwere
Tür=
füllung wurde vollſtändig eingedrückt. Die Tür des
Hauptportals iſt vollſtändig zertrümmert worden.
Von einer zweiten dahinter liegenden Tür wurde
ebenfalls die Faſſung eingedrückt. Auch die ganze
Inneneinrichtung des Landratsamtes iſt ſchwer
be=
ſchädigt worden. Sämtliche Scheiben des
Landrats=
amtes und der umliegenden Gebäude bis zu dem
etwa 100 Meter entfernt liegenden Bahnhof wurden
zertrümmert. Die ſofort alarmierte Feuerwehr
brauchte nicht mehr einzugreifen. Die
Staatsan=
waltſchaft hat eine ſtrenge Unterſuchung eingeleitet.
Bisher wurde eine Verhaftung vorgenommen.
Rieſiger Wald= und Heidebrand im
Unter=
elbegebiet.
Ueber 1500 Hektar Wald und Heide verbrannt.
Bederkeſa (Reg. Sadt. Ein gewaltiger Wald=
und Heidebrand wütete ſeit Mittwoch um 16 Uhr
in der Heide zwiſchen den Gemeinden Krempel und
Midlum, etwa 1500 Hektar Heide und etwa 60 Hektar
Waldbeſtand, vorwiegend Tannenſchonung, wurden
vom Feuer vernichtet. Der Brand kam im
Krem=
peler Moor zum Ausbruch und griff in der hohen,
trockenen Heide raſch um ſich. Etwa 600 Einwohner
aus den Nachbardörfern vermochten das Feuer nicht
zu löſchen, ſo daß von Lehe Schupo angefordert
wer=
den mußte. Inzwiſchen trieb der heftige Wind das
Feuer in umfangreiche Waldbeſtände des fiskaliſchen
Forſtes, woraufhin Cuxhavener Reichswehr und die
Techniſche Nothilfe angefordert wurden. Durch
Ge=
genbrennen bekam man ſchließlich den Brand in die
Gewalt und konnte damit gleichzeitig ein im Moor
liegendes, bedrohtes Anweſen retten. Sehr viel Wild,
vorwiegend Haſen und Rehe, ſind in dem
Rieſen=
brand umgekommen. In dei frühen Morgenſtunden
des Donnerstags war der Brand noch nicht gelöſcht,
doch beſteht keine Gefahr mehr. Die
Hilfsmann=
ſchaften konnten unter Zurücklaſſung einer ſtarken
Brandwache wieder abrücken. Als
Entſtehungsur=
ſache iſt wahrſcheinlich Fahrläſſigkeit anzunehmen.
Die polizeilichen Ermittlungen ſind noch im Gange.
Brand im Greifenberger Rathaus.
Greifenberg in Schleſien. Am Mittwoch
abend entſtand im Turm des Greifenberger
Rat=
hauſes ein Brand, der ſehr ſchnell um ſich griff. In
kurzer Zeit war der verhältnismäßig hohe Turm,
der aus Holz beſtand, in ein Flammenmeer gehüllt.
An den Balken fanden die Flammen reich Nahrung.
Der Turm ſtürzte mit lautem Getöſe auf den
Markt=
platz. Der Feuerwehr gelang es, den Brand auf
ſeinen Herd zu beſchränken.
Die Weltreiſe mit einem Kinderwagen
beendet.
Von einer Weltreiſe, die ſie mit einem Kinder
wagen zurücklegte, iſt Miß de Hovilland, die
Schweſter des bekannten Flugzeugkonſtrukteurs,
nun=
mehr in Dover angekommen. Sie legte mit ihren
Kinderwagen insgeſamt über 10 000 Meilen zu Fuß
zurück. Sie war im Oktober vorigen Jahres in
Bir=
mingham zu ihrer Weltreiſe aufgebrochen. Die
Re=
kordſucht treibt Blüten jeglichen Unſinns.
Vorrunde zur Polizei=Zußballmeiſterſchaft
am Lo. Mar 1929.
In dieſem Jahre erfolgt wieder die Austragung der
Fußballmeiſter=
ſchaft der Polizei Deutſchlands. Als Termin der Vorrunde wurde
Sonntag, der 26. Mai, mit folgenden Paarungen beſtimmt:
Heſſen—Rheinland=Weſtfalen in Darmſtadt,
Bremen-Lübeck in Bremen,
Braunſchweig—Sachſen in Braunſchweig,
Weſermünde—Hannover in Weſermünde,
Breslau-Berlin in Breslau.
Der weitere Mitbewerber Hamburg iſt ſpielfrei.
Wir haben alſo in Darmſtadt Gelegenheit, eines dieſer Spiele ve= zu können. Ort der Handlung iſt der Polizeiſportplatz und der
Beginn nachmittags 4 Uhr.
Die Heſſiſche Polizei hat ſich bereits zweimal — 1925 und 1927 —
recht erfolgreich an den Splelen um die Deutſche Polizei=
Fußballmeiſter=
ſchaft beteiligt. Sie konnte ſich jedesmal bis ins Endſpiel durchſetzen,
mußte aber beidemale den endgültigen Sieg dem Gegner —
Polizei=
ſportverein Hamburg — auf deſſen Platz überlaſſen. Ein Urteil über
die diesjährige Vertretung der Heſſen iſt noch nicht möglich, da
abzu=
warten iſt, wie ſich die Mannſchaft, die zur Zeit aus der geſamten
Heſſiſchen Bereitſchaftspolizei zuſammengeſtellt wird, zuſammenfindet.
Der Gegner des nächſten Sonntags — Rheinland=Weſtfalen — hat
den Heſſen gegenüber den Vorteil, daß er durch verſchiedene
Uebungs=
ſpiele ein geſchloſſenes Ganzes darſtellt, wenn auch die einzelnen
Spie=
ler verſchiedenen Standorten angehören, wie die nachfolgende
Mann=
ſchaftsaufſtellung zeigt:
Schmitz
(Dortmund)
Hagemann . Thiele
(Eſſen) (Hamm)
Blaß
Hans
Pattloch
(Eſſen) (Bochum) (Bochum)
Büchte
Ahrens
Abenath
Kupski
Sturm
(Elberf.=Barmen) (Hamm) (Hamm) (Hamm) (Elberf.=Barmen).
Die heſſiſche Mannſchaft wird nach den Ergebniſſen der dieſe Woche
ſtattfindenden Traimngsſpiele zuſammengeſtellt und Ende der Woche
an dieſer Stelle veröffentlicht.
Sp.V. 98 L.R.—I. Sp.Bgg. Freudenſtadt 5:2 (1:1).
Sp. V. 98 L.R.—I. Sp.Bgg. Schiltach 4:3 (0:2).
Nach alter Pfingſttradition unternahm die Liga=
Reſervemann=
ſchaft des Sportvereins 1898 auch heuer wieder eine Schwarzwaldreiſe.
Bad Freudenſtadt, das dem Beſucher unendliche Reize bietet, war das
erſte Ziel der Reiſe, wo eine herzliche Gaſtfreundſchaft der dortigen
Sportgemeinde gerne die Unbilden der Witterung vergeſſen ließ.
Die Spielvereinigung Freudenſtadt, der ſpielſtärkſte aller bisher
gehabten Schwarzwaldgegner, lieferte der Ligareſervemannſchaft einen
gleichwertigen Kampf, der erſt in den letzten Minuten entſchieden
wurde. Vor ungefähr 700 Zuſchauern ſtellten ſich die Darmſtädter
ihrem Gegner in folgender Aufſtellung:
Wicklaus
Kugel Hergo
Bernhard. Bär. Richter
Köhnlein Ruppel II Lehr Merkel Lindenlaub.
Schöne und faire Spielweiſe ſowie ein tüchtige: Schiedsrichter
erwirk=
fen einen Propagandgerfolg für den Fußball.
Am zweiten Tage hatte die L.N. des Sp.V. unter ungünſtigen
Verhältniſſen zu kämpfen. Der Platz war entſchieden zu klein (70X30
Meter), um das gewohnte Spiel entfalten zu können. So kam es,
daß Schiltach bis zur Halbzeit infolge der gewohnten Platzverhältniſſe
zwei Tore vorlegen konnte. Zahlreiche Schüſſe unſerer Stürmer
ver=
fehlten das Ziel; ferner hatte der gegneriſche Torwächter einen ſehr
guten Tag. Nach Halbzeit trat eine Wendung ein. Die L.R. konnte
das Spiel ausgleichen und den Sieg ſicherſtellen. Im Gegenſatz zum
erſten Tag war ein ſehr ſchlechter Schiedsrichter zur Stelle,
Sp.V. 98 (Jugend).
Junioren-Junioren 07 Kreuznach dort 1:2; 2. Jugend—1.
Ju=
gend F. V. Kaiſerslautern hier 2:2: 3. Jugend—2. Jugend 07
Kreuz=
nach dort 2:1; 4. Jugend—3. Jugend 07 Kreuznach dort 0 =1;
1. Schüler—1. Schüler Aſchaffenburg dort 2:1; 2. Schüler (Gegner
nicht angetreten); 3. Schüler—2. Schüler Meſſel dort 0:1.
Die 1. Jugendmannſchaft nahm an dem Jugendturnier des F. C.
Bahern München teil; ſie wurde 3. Turnierſieger, VfR. Schweinfurt,
SV. Wiesbaden und Schwaben Ulm hinter ſich laſſend. Den
Pokal=
ſieg errang VfB. Stuttgart von Bayern München. Die Aufnahme in
der bayeriſchen Hauptſtadt war glänzend.
Nachdem das Verbandsſpiel gegen die hieſige Polizei für den
kom=
menden Sonntag abgeſetzt wurde, gelang es den Rot=Weißen, ein
Freundſchaftstreffen mit dem Kreismeiſter Ballſpiel=Club Frankfurt=
Oberrad abzuſchließen. Dieſer Abſchluß iſt ſehr wahrſcheinlich ein guter
Griff, denn Oberrad hat in ganz überlegenem Stil A= und
Kreismeiſter=
ſchaft in den vergangenen Verbandsſpielen geſichert. Nach den letzten
Spielberichten in der Fachpreſſe zu urteilen, ſcheint Oberrad über eine
ganz ausgezeichnete Mannſchaft zu verfügen, in welcher beſonders der
Sturm mit Mittelläufer und Torwächter überragend ſein ſoll. Rot=
Weiß V.f.R. wird zu dieſem Spiel mit bedeutend ſtärkerer Aufſtellung
antreten, da dem Verein in den kommenden Spielen Spieler zur
Ver=
fügung ſtehen, welche zu den Verbandsſpielen keine Spielerlaubnis
er=
hielten. Das Spiel, welches um 3½ Uhr auf dem Sportplatz an der
Rheinallee ſtattfindet, wird gleichzeitig eine Probe für die demnächſt
ſtatt=
findende Sportwerbewoche des Vereins bilden, denn in dieſen Tagen
ſteht die Ligamannſchaft noch weit ſpielſtärberen Gegnern gegenüber. —
Vor dem Spiel empfängt die Erſatzliga den A=Klaſſenvertreter
Sport=
verein Geinsheim zu einem Freundſchaftsſpiel. Auch hier wird ſich ein
intereſſanter Kampf entwickeln. Die Geinsheimer haben es auch dieſes
Jahr wieder verſtanden, ſich in der Tabelle über alte A=Vereine zu ſetzen.
Die Rot=Weißen werden in dieſem Treffen ſchwerlich Lorbeeren ernten.
— Die 1. Jugend ſpielt bereits vormittags 10 Uhr das fällige
Verbands=
ſpiel gegen die gleiche Mannſchaft der Spielvgg. Arheilgen, während
an=
ſchließend die 2. Jugend der 3. Jugend des Sportvereins 98
gegenüber=
ſteht. Beide Spiele finden auf dem Uebungsfeld ſtatt. — Rot=Weiß
V.f.R. Junioren gegen Chattia Wolfskehlen.
Sportklub 28 Ober=Ramſtadt-V. f. L. Neu=Iſenburg (Alte Herren)
8: 4 (0:4).
Am Pfingſtmontag hatte Ober=Ramſtadt die alten Herren vom
V.f. L. Neu=Iſenburg als Gäſte. Alle Erwartungen der Ober=
Ram=
ſtädter Fußballgemeinde, ein ſchönes, abwechſlungsreiches Spiel zu
ſehen, wurden koll erfüllt. Während Neu=Iſenburg bis zur Pauſe
vier Tore für ſich buchen konnte, gelang es Ober=Ramſtadt in der
zweiten Halbzeit, drei Tore aufzuholen dank des Eifers und
auf=
opfernden Spieles der Mannſchaft, die in dieſem Spiele gezeigt hat,
daß ſie es ſehr wohl verſteht, von einem ſpielſtärkeren Gegner zu lernen
und auch gegen an Spielerfahrung und Balltechnik reifere Gegner
ehrenvoll abzuſchneiden. Der Schiedsrichter, ein Herr aus Weiterſtadt
leitete zr beiderſeitigen Zufriedenheit.
Die deukſche Elf gegen Schotkland.
Zu dem Länderſpiel gegen Schottland, das am 1. Juni in dem
Deutſchen Stadion in Verlin ſtattfindet, hat der D.F.B. folgende
Spieler mit ſeiner Vertretung beauftragt:
Stuhlfauth
(1. Fußball=Club. Nürnberg)
Schütz
Brunke
(Eintracht Frankfurt (Tennis Boruſſia)
Heidkamp
Gruber
Flick
(Duisburg 99) (Duisburger Spv.) (Bayern München)
Allbrecht Sobeck Pöttinger Hofmann Hoffmann
(Fort, Düſſeld.) (Herta/BSC.) (Bayern) (Dresd. SC.) (Bayern M.),
Pokalendſpiel in Main-Heſſen.
Das Endſpiel um die Pokalmeiſterſchaft im Handball der Gruppe I
des Bezirks Main=Heſſen kommt am 26. Mai im Frankfurter Stadion
vor dem Fußballkampf FSV. gegen Waldhof zwiſchen SV. 98
Darm=
ſtadt und FSV. Frankfurt zum Austrag.
Die Polizei Darmſtadt iſt noch als einziger Süddeutſcher Vertreter
im Mennen um die Deutſche Meiſterſchaft. Wenn ſie auch eine weite
Reiſe machen muß, ſo iſt doch nicht unmöglich, daß ſie mit einem Sieg
von Stettin heimkehren kann. Die Polizei Stettin hat ihre
Berufs=
kollegen von Hannover knapp geſchlagen. Ob ihr ein Sieg gegen die
Darmſtädter Polizei gelingt, halten wir für völlig offen. Die
Süd=
deutſchen müſſen ſich natürlich ihrer Aufgabe voll und ganz bewußt ſein.
Sie bilden nicht nur die Süddeutſche Sportvertretung, ſondern auch die
Vertretung ihres Heimatlandes und ihrer Landeshauptſtadt. Wünſchen
wir der Mannſchaft Glück, und vor allem, daß ſie die Nerven nicht
verliert, damit ſie ſich für das Endſpiel qualifiziert.
b. Erbach i. Odw., 22. Mai. Zugkräftig waren die Ballſpiele im
Sport= und Erholungspark, in dem ſich wohl 2000 Perſonen verſammelt
hatten. — Die Erbacher Handballer (1. Elf) ſchlugen ihren Gegner
(1. Elf Bruchköbel) 3:0. Im Fußballſpiel mußte unſere neue A=
Mannſchaft im Kampfe gegen Wolfskehlen endgültig auf die
Gau=
meiſterſchaft für dieſes Jahr verzichten. Ein ausgeſprochenes
Kampf=
ſpiel, doch im großen und ganzen fair durchgeführt, feſſelte die
Zu=
ſchauer bis zum letzten Augenblick. Mit viel Glück konnte Wolfskehlen
Sekunden vor dem Schlußpfiff das entſcheidende Tor für ſich buchen.
Reſultat 2: 1. Ein Unentſchieden hätte die Güte beider Mannſchaften
beſſer dargeſtellt. Der Schiedsrichter leitete einwandfrei,
Der letzte Maiſonntag, 26. Mai, wird innerhalb des Main=
Rhein=
zaues nochmals für Uebungs= und Vorbereitungszwecke ausgenutzt. Er
kann als Abſchlußtag der Lehrtätigkeit bezeichnet werden, der
gleich=
zeitig in die, im nächſten Monat beginnende, Wettkampfperiode
über=
leitet. Zunächſt iſt auf dem Fachgebiet des Frauenturnens die
Gau=
übungsſtunde in Gernsheim, vormittags 9 Uhr, die für das Gau=
Frauenwetturnen in Nieder=Ramſtadt die letzten Vorbereitungen
brin=
gen wird, von beſonderer Wichtigkeit und Bedeutung. Der Lehrſtoff
zu dieſer Uebungsſtunde ſetzt ſich vornehmlich aus den Wett= ſowie den
llgemeinen Frei= und Keulenübungen und demſelben der
Sondervor=
führungen zuſammen. Die Gauleitung, deren unermüdlichen
Bemühun=
gen es gelungen iſt, die einzelnen Trommler= und Pfeiferabteilungen
der Gauvereine zu einem Gauzuge zu vereinigen, erachtet vor den
einzelnen Gauveranſtaltungen, bei welchen dieſer Gauzug mitwirken
ſoll, eine nochmalige Uebungsſtunde für notwendig, und har dieſe für
den 26. Mai, vorm. 10 Uhr, angeſetzt. Zum Uebungsplatz iſt das
Feſt=
hallengelände in Darmſtadt beſtimmt. Die Volksturner ſetzen am
Samstag, den 25. Mai, nachm. 4 Uhr, in Ober=Ramſtadt ihren, mit
Erfolg begonnenen Lehrgang fort und beendigen denſelben am Sonntag,
den 26. Mai. Aus den Gauvereinen iſt bekannt geworden, daß die
Turngemeinde 1846 Darmſtadt ihren Sommer=Schwimmbetrieb am 26,
Mai, vorm. 10,30 Uhr, im Woog mit einem größeren Anſchwimmen
Gpw
eröffnen wird.
Gtoß=Skaffellauf 1929 des Ausſchuſſes für
Leibesübungen.
Der Ausſchuß für Leibesübungen hat an die ihm angeſchloſſenen
Vereine und Körperſchaften die Ausſchreibung über den am Sonntag,
2. Juni, vormittags 11 Uhr, in Ausſicht genommenen Groß=
Staffel=
lauf auf der Rheinſtraße in Darmſtadt überſandt. Der Staffellauf
ſelbſt wird im Gegenſatz zu den in früheren Jahren in Darmſtadt
durch=
geführten Staffelläufen nicht über mehrere Straßen, ſondern als
Pen=
delſtaffel auf einer geraden, 2000 Meter langen Strecke in der
Rhein=
ſtraße ausgetragen. Das Ziel befindet ſich am Hauptpoſtgebäude. Die
Einteilung ſieht acht Klaſſen vor, ſo daß es jedem an dem Staffellauf
teilnehmenden Verein möglich iſt, die Staffel mit Erfolg zu beſtreiten.
Um die aktive Teilnahme möglichſt zu einer großen zu geſtalten, ſind
in allen Klaſſen auch die Leibesübung treibenden Vereine aus den
Vororten von Darmſtadt teilnahmeberechtigt. Die einzelnen Staffeln
werden zum Teil als gemiſchte Staffeln (Turner und Sportler)
aus=
getragen. Die Wertung in jeder Klaſſe jedoch erfolgt getrennt. Die
ſchon bei den vorjährigen Staffelläufen von Staat, Stadt und
Priva=
ten geſtifteten äußerſt wertvollen Wanderpreiſe, die erſt nach
drei=
maligem Siege in den Beſitz der betreffenden Vereine übergehen, ſind
in dieſem Jahre wieder zur Verteidigung ausgeſchrieben. Der
Staffel=
lauf, wie er alljährlich in vielen Städten Deutſchlands zur
Durchfüh=
rung kommt, iſt auch in dieſem Jahre wieder als eine mächtige
Kund=
gebung für die Sache der Leibesübung gedacht. Sie verſpricht auch in
Darmſtadt nach den vom Ausſchuß für Leibesübungen getroffenen
Maßnahmen ſicher einen vollen Erfolg. Auf die weiteren Einzelheiten
werden wir demnächſt zurückkommen.
Der Akademiſche Turnverein Haſſo=Rhenania Heidelberg
veran=
ſtaltete am Mittwoch ein Abendſportfeſt, das ſehr gut beſucht war. An
den Wettbewerben beteiligte ſich eine Anzahl bekannter deutſcher
Leicht=
athleten. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtand der 800 Meter=Lauf,
den Dr. Peltzer verhalten in der annehmbaren Zeit von 1:58,6 Minuten
gewann. — Die Ergebniſſe:
Sprinterdreikampf: 1. Metzner (Eintracht Frankfurt) 4 Punkte,
2. Suhr=Karlsruhe 6 Pk., 3. König=Berlin 8 P. 50 Meter: Suhr 6,8
Sek.; 100 Meter: Metzner 11.,6 Sek.; 200 Meter: Metzner 23,2 Sek.
490 Meter: 1. Lefébre=Mannheim 52,4 Sek., 2. Nehb=Berlin, 3. Ebert=
Berlin. — 800 Meter: 1. Dr. Peltzer=Stettin 1:58,6 Min., 2. Lefébre=
Mannheim 2:00.3 Min., 3. Schilgen=Darmſtadt 2:01.2 Min., 4. Klar=
Karlsruhe 2:01.4 Min. — 3000 Meter: 1. Förſter= T.G. Heidelberg
9:34.,6 Min., 2. Bleiler=T.G. Heidelberg 9:46,6 Min. — 400 Meter
Hürden: 1. Klar=Karlsruhe 1:01.4 Min. (2 Hürden geworfen), 2. Dr.
Peltzer 1:03 Min., 3. Braun=Karlsruhe, — 4X100 Meter: 1.
Heidel=
berger Tv. 46 46.7 Sek., 2. Tv. Handſchuhsheim 46,9 Sek. — Diskus:
1. Scharffner=Mannheim 33,71 Meter. — Kugelſtoßen: 1. Metzner (
Ein=
tracht Frankfurt) 12,67 Meter), 2. Schönherr=Heidelberg 10,45 Meter.
Beidarmig: 1. Metzner 21,57 Meter; 2. Schönherr 19,50 Meter. —
Weitſprung: 1. Abele=Heidelberg 6,22 Meter, 2. Müller=Tuiskonia=
Frankfurt 5,99 Meter. — Hochſprung: 1. Junior=Heidelberg 1,70 Meter.
Die Deutſche Turnerſchaft rrägt am kommenden Sonntag ihre
Kreisgruppen=Endſpiele im Fußball und Handball aus.
Die Leichtathletik=Meiſterſchaften der Gruppe Rhein werden am
16. Juni auf dem Platze des Pol.=Spv. Mannheim ausgetragen.
Die Ländermannſchaft von Wales (Amateure) ſoll am 1. Juni
gegen V.f.N. Mannheim und am Tage darauf gegen die Stuttgarter
Kickers ſpielen.
Am Königspreis von Rom für Wagen, der am 26. Mai ausgetragen
wird, nehmen deutſcherſeits Carracciola, Momberger (Mercedes), ſowie
Hans von Stuck (Auſtro=Daimler) teil.
Ein neuer Weltrekord im Hochſprung für Studenten wurde von
dem Amerikaner Walter Marty mit 1,936 Meter aufgeſtellt.
Der nächſte Rugby=Länderkampf zwiſchen Deutſchland und
Frank=
reich ſoll am 12. April 1930 in Berlin ausgerragen werden.
Haymann und Domgörgen wollen ihre Amerikareiſe nunmehr
be=
ſtimmt am 29. Mai antreten.
Ein Drei Städte=Achterrudern, iſt zwiſchen Berlin, Hamburg und
Frankfurt vereinbart worden.
Am Wendepunkk in Bukareft.
Die fünfte Etappe der A. D.A. C.=Motorrad=Länderfnhrk.
Die Teilnehmer der A. D. A. C.=Motorrad=Länderfahrt erreichten mir
der fünften Etappe in Bukareſt den äußerſten Punkt der Fahrt und
haben damit faſt die Hälfte dieſer rund 3500 Kilometer langen Strecke
zurückgelegt. Am Dienstag ging es auf ſteigenden Straßen, die ſich in
ſehr ſchlechtem Zuſtand befanden, von Hermannſtadt aus über Boita,
Turelſti, Tigveni, Piteſti, Titu nach der 291,5 Kilometer entfernten
Liel=
kontrolle Bukareſt. In Bukareſt wurden die Fahrer, die alle ſehr
er=
müdet waren, von der Bevölkerung herzlich empfangen. Während der
fünften Etappe iſt nur ein Fahrer, und zwar Erventraut=Soeſt i. W.,
auf Standard, ausgeſchieden. Mit ſeinem Ausſcheiden iſt auch die
Standard=Fabrikmannſchaft, die ſich aus Erventraut, Rüttchen und
Ger=
lach zuſammenſetzte, auseinandergeriſſen worden.
Nachdem den Teilnehmern am Mittwoch, der als Ruhetag beſtimmt
war, Gelegenheit gegeben iſt, ſich von den Strapazen auszuruhen, geht
es dann in der ſechſten Etappe von Bukareſt über Targoviſte, Kronſtadt
und Schäßporg nach Medvas, eine Strecke, die insgeſamt 256,4
Kilo=
meter beträgt.
Die Deutſchen beim Gordon=Benneit=Fliegen.
Für das am 1. Oktober von St. Louis aus ſtattfindende
Gor=
don=Bennett=Wettfliegen der Freiballons hat der Deutſche
Luftfahrer=
verband ſeine Vertreter bereits beſtimmt. Der Ballon „Barmen” des
Niederrheiniſchen Vereins für Luftfahrt, Sektion Wuppertal, wird von
dem Elberfelder Hugo Kaulen jr. geführt, der im Jorjahre den
zweiten Platz erringen konnte; ferner iſt noch der Ballon „Stadt Eſſen”
des Luftfahrtvereins Eſſen mit Erich Leimkogel als Führer an
dieſem internationalen Wettbewerb. beteiligt.
Kraftſporl.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
Anläßlich des Kreisfeſtes des 2. Kreiſes im Deutſchen Athletik=
Sportverbande von 1891 e. V. an den Pfingſtfeiertagen in Dieburg
ſtarteten vom obengenannten Verein acht Ringer. Trotz der
außer=
gewöhnlich großen Konkurrenz gelang es ſämtlichen Teilnehmern, ſich
in die Endkämpfe hineinzuarbeiten. In der Altersklaſſe (Mittelgewicht)
konnte ſich der Vertreter der Hieſigen auf die 1. Stelle placieren. In
der Aktivität (Halbſchwergewicht) landete Gg. Veith auf dem dritten
Platz; im Leichtgewicht konnte ſich Wilh. Keitel nach einem harten
Kampf den zweiten Platz ſichern. Weiter konnten ſich Joh. Zapf, D.
Heß, L. Siegriſt, Franz Borowſki und Wilh. Schnauber zu den ſechs
Beſten in ihren Gewichtsklaſſen zählen. Ein ſchöner Erfolg, wenn
man bedenkt, daß faſt alle — verurſacht durch ein geringes
Gewichts=
plus — je eine Gewichtsklaſſe höher ſtarten mußten. An dieſer Stelle
möchten wir darauf hinweiſen, daß die Vereinsleitung des
Kraftſport=
vereins gegenwärtig in Verhandlungen mit dem 16. Kreis (Saargebiet)
ſteht. Genannter Kreis unternimmt mit einer Auswahlmannſchaft
eine Tournee durch Süddeutſchland. Es iſt deshalb nicht
ausgeſchloſ=
ſen, daß die Saarländer nach Darmſtadt kommen. Sobald die
Ver=
handlungen zum Abſchluß kommen, werden wir an dieſer Stelle
Nähc=
res berichten.
An der 7. Heidelberger Ruderregatta, mit der am 2. Juni die
ſüd=
deutſche Ruderſaiſon eröffnet wird, nehmen 25 Vereine mit 77 Booten
und 377 Ruderern aus Mannheim, Frankfurt, Stuttgart, Offenbach,
Worms, Heilbronn und Saarbrücken teil.
Eine freudige Aufnahme
ar die neue doppelgroße Vim=Doſe gefunden, die die Sunlicht=
Geſell=
chaft, Mannheim, kürzlich auf vielfache Wünſche aus Händler= und
Haus=
rauenkreiſen geſchaffen hat. Zwei einfache Doſen Vim koſten zuſammen
30 Pfg., dagegen eine doppelgroße Doſe nur 50 Pfg.; ſie bringt alſo
eine erhebliche Erſparnis. Dabei hat ſie natürlich den Vorteil, viel
eiter zu reichen. Bei den vielen Gegenſtänden, die in Haus und Küche
mnit Vim täglich geputzt werden, iſt das ſehr wervvoll.
Frankfurt.
Freſtag, 24. Mai. 12.15: Schallplatten. O 15.05:
Jugend=
ſtunde: Mittelſchullehrer Hering: „Otto Lilienthal, der erſte
flie=
gende Menſch” e 16.35: Hausfrauennachmittag des Frankfurter
Hausfrauenveren. Wochenſchau. — Ein Tag Rohkoſt. — Lehrer
Stricker: Was die Mutter von der neuen Schule wiſſen muß.
O 17.35: Stuttgart: Konzert des Funkorch. O 18.10: Leſeſtunde:
Aus dem Memoirenwerk „Vierzig Jahre aus dem Leben einen
Toten” Sprecher: E. Möllmann. O 18.30: Stunde des
Südweſt=
deutſchen Radio=Clubs. O 18.45: Amerika. Dreigeſpräch von W. v.
Dewall, A. Paquet und Dr. Laven. O 19.05: Alfred Conradts
Nationalökonomiſche Theorien in den letzten zweihundert Jahren.
6 19.25: Stenographiſcher Fortbildungskurſus. O 19.45:
Fort=
ſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. O 20.05: Film=Wochenſchau.
O 20.15: „Die Rieſenwelle” (Rundfunk=Kabarett). Programm u. a.:
Aus dem Liederſchatz einer „Hofſängerin” (Hof= und Straßenlieder).
— Moderne Schlager. — Neapolitaniſche Volkslieder uſw. Mitw.
u. a. Reſi Langer, Dr. Meiſel (Klavier), Leo Monoſſon (Tenor),
Funkorch. O 0.30: Nur für Frankfurt: Nachtkonzert.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 24. Mai. 12: Prof. Dr. Lampe und
Hannay Aſch: Geographiſches Zwiegeſpräch „Birma”. o 12.30:
Mitteil, des Verbandes der Preuß. Landgemeinden. O 12.55:
Nauener Zeit. o 14.30: Kinderlieder: Juchheißa, juchhei! Wie
ſchön iſt der Mail o 15: Dr. Fiebig: Zahnheilkunde in Talmud.
15.30: Wetter und Börſe. 6 15.40: Frauenſtunde: Dr. med.
Lotte Schütz: Fragen der Mutterſchaft. o 16: Rektor Karſelt:
Lehrprobe. O 16.30: Prof. Dr. Mersmann: Einführung in Sonate
und Symphonie. O 17: Leipzig: Kammermuſik. Ausf.:
Alten=
berger Streichquartett. O 18: Reichsminiſter a. D. Dr.
Dern=
burg: Die Ergebniſſe der Pariſer Reparationskonferenz. O 18.30:
Engliſch für Fortgeſchr. O 18.55: Dr. Ditthorn: Die Bakteriologie
des täglichen Lebens. O 19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag für
Tier=
ärzte. O 20: Orcheſterkonzert: Aus engliſchen Singſpielen und
Operetten. — Volkstümliches. Mitw.: Margret Pfahl (Sopran),
C. Jöken (Tenor), Funkorch. O 21.40: Beethoven: Streichquartett
E=moll Nr. 2. Ausf.: Guarneri=Quartett.
Wekkerbericht.
Der hohe Luftdruck über Nordoſten hat ſich neuerdings wieder
ver=
ſtärkt und an Ausdehnung gewonnen. Sein Einfluß ſetzt dem weſtlichen
Tief Widerſtand entgegen, ſo daß die Wetterlage zunächſt wenig
Aende=
rung erfährt. Auch die Störung über Frankreich dürfte keinen
ſtärke=
ren Einfluß gewinnen, ſondern nur zum Auftreten von Bewölkung
führen.
Ausſichten für Freitag, den 24. Mai: Teils heiter, teils wolkig,
warm=
trocken.
Ausſichten für Samstag, den 25. Mai: Wenig Aenderung der
Wetter=
lage.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortiich für Polltſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichien: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unveriangte Manuſkripte wird Garantte der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Freitag, den 24. Mai 1929
Nummer 142
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Nummer 142
Freitag, den 24. Mai
Der deulſche Außenhandel im April 1929.
91 Millionen Einfuhrüberſchuß.
Der deutſche Außenhandel hat ſich im April ſowohl in der
Einfuhr wie in der Ausfuhr ganz weſentlich gehoben. Die
Ein=
fuhr betrug 1255 Millionen gegen 1022 Millionen im Vormonat.
Die Ausfuhr 1231 Millionen gegen 984 Millionen im Vormonat.
Die Ausfuhr iſt einſchließlich 67 Millionen gegen 53 Millionen
Reparationsſachlieferungen berechnet, ſo daß ſich unter
Ausſchal=
tung der Reparationsſachlieferungen der Einfuhrüberſchuß
wieder=
um auf 91 Millionen, genau wie im Vormonat, beläuft. Im
ein=
zelnen betrug die Einfuhr an Lebensmitteln und Getränken 251
gegen 263 Millionen, an Rohſtoffen und halbfertigen Waren 662
gegen 563 Millionen und an fertigen Waren 200 gegen 188
Mil=
lionen. Die Ausfuhr an Lebensmitteln und Getränken 84 gegen
49 Millionen, an Rohſtoffen und halbfertigen Waren 270 gegen
223 Millionen und an fertigen Waren 876 gegen 709 Millionen
Reichsmark. Die Bewegung in Gold und Silber iſt in obigen
iffern nicht enthalten. Hier betrug die Einfuhr 11,5 gegen 9,5
Millionen und die Ausfuhr 936,6 gegen 2,5 Millionen. Bei der
Zunahme der Ein= und Ausfuhr handelt es ſich wohl überwiegend
um einen Ausgleich für die infolge der abnormen
Witterungs=
verhältniſſe verhältnismäßig niedrigen Außenhandelsumſätze im
Februar und März.
Vom ſüddeutſchen Holzmarkk.
Mannheim. Die Lage am ſüddeutſchen Schnittholzmarkt
hat ſich nicht viel geändert. War das Geſchäft im Monat April
etwas beſſer geworden, ſo erfolgte in der erſten Hälfte des Mai
ein Rückſchlag. Die Verſteifung des Geldmarktes, durch die
Neu=
bauunternehmungen am meiſten betroffen werden, wirkte ſich am
Baumarkt recht ungünſtig aus und es iſt damit zu rechnen, daß
verſchiedene Baudurchführungen ausfallen werden. So trat in
der Bauholznachfrage eine Stockung ein. Man hofft jedoch auf
eine Beſſerung im Juni. Eine Beſſerung der Preiſe konnte unter
dieſen Umſtänden nicht erzielt werden. Schwarzwälder Sägewerke
verlangten per Kubikmeter 65 Mark für Liſtenholz mit
tat 105—110 RM. per Kubikmeter. Fichtenblochware aſtfreier
Qualität wurde von 65 RM. aufwarts bis ca. 70—75 RM. per
5—12” je nach Frachtbaſis ſchmale Bretter 48—51, alle Breiten
50—53, breite 53—55, ab Schwarzwaldgebiet alle Breiten 56—57
bis 59—60, breite bis 62: für Kanalbretter (3 m 20 mm 50—52,
Dielen ab Schwarzwald 59—63 ver Kubikmeter. Für ſortierte
Ware 16:1 je nach Breite ab Südbayern reine und halbreine
95—105. gute 75—85, Ausſchuß 50—57, alles je Frachtbaſis, ab
Oberrhein (Mannheim/Karlsruhe) für gleiche Ware 105—115,
85—94, 58—65 per Kubikmeter. Im ganzen iſt eine ſtetige
Nach=
frage zu verzeichnen, ſpeziell werden Dielen und Bretterbauware
verlangt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Obenwälder Hartſtein=Induſtrie A.G., Darmſtadt. In der G.V.
führte der Aufſichtsratsvorſitzende aus, daß man ſich für den gekürzten
Dividendenvorſchlag von 7 (10) Prozent, der angenommen wurde, vor
allem mit Rückſicht auf die kleinen Aktionäre entſchloſſen habe, obwohl
angeſichts der wenig günſtigen Lage der Hartſtein=Induſtvie zahlreiche
andere Geſellſchaften von einer Dividende ganz abſahen. Der Vorſtand
Eerichtete über das laufende Jahr. Wegen der Schnee= und Froſt=
heute anhält. Man ſei bis Ende Juni reichlich und gut beſchäftigt.
Wüvds dieſer Beſchäftigungsgrad auch in der zweiten Jahreshälfte
an=
halten und würde die Preisbildung eine Beſſerung erfahren, dann ſei
ein befriedigendes Ergebnis für 1929 zu erwarten. Dabei miſſe aber
noch der Vorbehalt gemacht werden, daß die Straßenbaubehörden
genü=
gend Gelder aufbringen könnten, um das Material in entſprechendem
Umfang abnehmen zu können.
Keramiſche Werke Offſtein n. Worms A.G., Worms. Die
Geſell=
ſchaft ſieht ſich, nach Juformationen des Fod., für 1928 zu einer
Divi=
dendenkürzung veranlaßt. Nach erfolgten Abſchreibungen ergibt ſich ein
Reingewinn, einſchließlich Vortrag, von 118 662 RM., woraus 10 (12)
Prozent Dividende vorgeſchlagen werden. Das trotz erhöhten Umſatzes
geriggere Ergebnis iſt auf Umſtellungs= und Anlageſchwierigkeiten im
Werk Offſtein zurückzuführen, die aber inzteiſchen vollkommen behoben
ſind. Das Werk Worms hat normal und gut gearbeitet. Für das
lau=
fende Jahr könne, nachdem das Werk Offſtein wieder in vollem Betriebe
iſt, ein günſtiges Ergebnis erwartet werden.
Produkkenberichke.
Mannheimer Produktenbericht vom 23. Mai. Beeinflußt durch die
niedvigeren Angebote von Argentimen, verkehrte die Börſe in ruhiger
Haltung. Im Cif=Geſchäft nannte men Weizen per Mai in holländiſchen
Gulden per 100 Kg. eif Rotterdam: Manitoba III mit 11,75,
Mani=
toba IV mit 11,40, Auſtral mit 11,80, Kanſas II mit 11,15, Baruſſo, 79
Kilo, 10,60. Noſafé, 79 Kilo, 10,65. Im Waggongeſchäft nannte man im
nichtofſiziellen Verkehr gegen 12,35 Uhr in Reichsmark per 100 Kilo
waggonfrei Mannheim: Weizen inl. 24—24,25, ausl. 94,50—26,75,
Rog=
gen inl. 22,75—23, ausl. 23, Hafer inl. 2—24, ausl. 21,25—22,25,
Brau=
gerſte nicht notiert, Futtergerſte 19,50—22, Mais mit Sack 21, ſüdd.
Weizenmehl, Spezial Null 32,25, ſüdd. Roggenmehl 29—32, Kleie 12 bis
12,25, Biertreber mit Sack 19,25—20.
Frankfurter Produktenbericht vom 23. Mai. An der Frankfurter
Getreidebörſe war die Haltung ruhig. Sommergerſte iſt eine Kleinigkeit
zurückgegangen Es notierten je 100 Kg.: Weizen 24 Brief, Roggen
22,75, Sommergerſte 23,40, Hafer 23—23,25, Mais 21, Weizenmehl, ſüdd.
Spezial Null 32—32,25, Weizenmehl, niederrhein. Spezial Null 31,75,
Noggenmehl 28,75—29,75, Weizenkleie 12—12,15, Roggenkleie 12,75.
Berliner Produktenbericht vom 23. Mai. Der Befeſtigung am
Schluß der geſtrigen nordamerikaniſchen Terminbörſen, die mit zu
gro=
ßer Trockenheit in Kanada begründet wurde, ſtand man hier mit einiger
Skepſis gegenüber, beſonders da die Cifofferten für Plataweizen gegen
Tgeſtern faſt völlig unverändert lauteten. Am Platze war die
Unterneh=
mungsluſt angeſichts des ſchleppenden Mehlgeſchäftes ſehr gering. Die
Großmühlen kaufen nur vereinzelt Plataweizen in kurzfälligen Partien.
Im Inlande wird Brotgetreide zur Kahnverladung weiter reichlich
an=
geboten, begegnet jedoch geringer Aufnahmeneigung. Waggonmaterial
macht ſich etwas knapper, iſt jedoch auch nicht mehr zu geſtrigen Preiſen
unterzubringen. Die Gebote lauteten etwa 2 Mark niedriger, als an
der geſtrigen Börſe. Der Lieferungsmarkt ſetzte für Weizen mit
Preis=
rückgängen von 0,5 bis 2,75 Mark ein, wobei Maiweizen beſonders
ge=
drückt lag. Roggen eröffnete bis 1,5 Mark unter geſtrigem Niveau.
Preiskonzeſſionen der Mühlen vermochten keine Belebung des
Mehl=
geſchäftes herbeizuführen. Hafer wird weiter reichlich angeboten, der
Konſum kauft nur zögernd, unter Bevorzugung feinen Weißhafers.
Gerſte ſchwächer.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 23. Mai. Aufgetrieben waren: 91
Kälber, 2 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber a) 73—80, b) 67
bis 72, c) 60—36 Pf. pro Pfund. Marktverlauf: lebhaft, geräumt.
Ferkelmarkt Groß=Gerau. Auftriob: 379 Stück. Ferkel koſteten 33
bis 45 Mk. pro Stück, Läufer 55 Mk. — Der nächſte Ferkelmarkt findet
am Mittwoch, dem 5. Juni 1929, von vormittags 8,30 Uhr ab, auf dem
Marktplatz ſtatt. Marktbeginn: 9 Uhr.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 23. Mai. Dem heutigen
Klein=
viehmarkt waren zugefahren: 40 Kälber, 3 Schafe, 80 Schweine, 591
Ferkel und Läufer, 1 Ziege. Bezahlt wurden für Kälber 60—80, Schafe
56—58, Schweine 66—79, Ferkel bis 4 Wochen 27—32, über 4 Wochen
35—44, Läufer 48—60. Merkwerlauf: Kälber ruhig, langſam geräumt;
Schweine ruhig, langſam geräumt; Ferkel und Läufer lebhaft.
Frankfurter Viehmarkt vom 23. Maj. Aufgetrieben waren 10 Kühe,
629 Kälber, 35 Schafe, 544 Schweine. Marktverlauf: Schweine ruhig,
ausverkauft; Kälber lebhaft, geräumt. Preiſe für 1 Zentner
Lebend=
gewicht: Kälber a) 33—37, b) 76—82, c) —, d) 70—75, Schweine b) 70
bis 74, c) 70—74, d) 72—75, e) 68—72. — Fleiſchgroßhandelspreiſe:
Ochſenfleiſch 1. Qual 90—100, 2. Qual. 80—90, Bullenfleiſch 80—90,
Kuhfleiſch 1. Qual. geſtrichen, dto. 2. Qual, 55—65, dto. 3. Qual. 35
bis 45, Kalsfleiſch 1. Qual. geſtrichen, dto. 2. Qunl. 100—115,
Hammel=
fleiſch und Schaffleiſc geſtrichen, Schweinefleiſch 90—98,
Schweine=
fleiſch 2. Qual. geſtrichen. Gefrierfleiſch (Rindfleiſch): Vorderviertel 56,
Hinterviertel 65. Geſchäftsgang: rege.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 23. Mai.
Nachdem die Vorbörſe erneut belaſtet worden war von der
Ver=
ſchärfung der Pariſer Verhandlungen infolge einer auf Umwegen
ver=
ſuchten Erhöhung der deutſchen Jahresleiſtungen und durch den
nun=
mehr beſtätigten Rücktritt Generaldirektor Dr. Vöglers, brachte die
Mittagsbörſe eine Erholung. Der Hauptgrund wurde darin geſehen,
daß gerüchtweiſe der von den Banken dem Reich gegebene Vorſchuß in
Deviſen gewährt werden ſoll, wodurch eine weitere Belaſtung des
Geld=
marktes vermieden würde. Es kam weiter hinzu, daß ſich auf einem
Sondergebiet, den Kaliaktien, erneut Käufe bemerkbar machten, deren
Urſprung man weiterhin im Auslande, d. h. in Frankreich, vermutete.
Die Erholungen, die mittags gegen den Frühverkehr zu verzeichnen
waren, betrugen bis zu 5 Prozent. Die Farbenaktie wurde etwas
an=
geregt durch den heute veröffentlichten Bericht, der ſich über die
Haupt=
arbeitsgebiete recht freundlich ausſprach. Der Bankenmarkt lag
verhält=
nismäßig wenig verändert, doch Danatbank merklich ſchwächer. Am
Kali=
markt gab es erhebliche Kursſteigerungen, Salzdetfurth gingen auf 385,
Weſteregeln auf 241, Aſchersleben auf 235,5; ſpäter bröckelten hier die
Höchſtkurſe etwas ab. Etwas Geſchäft hatten noch Elektrowerte,
dar=
unter vor allem AEG. und Siemens. Im übrigen blieb jedoch die
Börſe ziemlich ſtill, und wurde im Verlaufe etwas unſicher. An den
lokalen Märkten kam es zunächſt kaum zu Umſätzen. Am Geldmarkt
war heute Tagesgeld leicht und 8 Prozent; Monatsgeld ſcharf geſucht,
ohne entſprechendes Angebot. Der Deviſenmarkt lag ſehr nervös,
zu=
nächſt befeſtigte ſich der Dollar im Frühverkehr auf 4,2070, gab aber
mittags auf 4,2030 nach. An der Nachbörſe waren vor allem AEG.
ſtärker erhöht.
De Abendbörſe ſtand im Zeichen ſtarker Geſchäftsloſigkeit.
In faſt luſtloſem Verkehr zeigte ſich lediglich für A. E.G. etwas
Inter=
eſſe. Die übrigen Märkte lagen ſtill bei zumeiſt gut gehaltenen Kurſen,
wobei auf die feſteren Anfangsnotierungen der New Yorker Börſe
ver=
wieſen wurde, woraus man zu ſchließen glaubt, daß die befürchtete
Dis=
konterhöhung unterbleibt. Farben eine Kleinigkeit feſter. Kaliwerte
behauptet. Der luſtloſe Verkehr ſchloß umſatzlos zu behaupteten
An=
fangskurſen, eher Geld.
Berlin, 23. Mai.
Der heutige Vormittagsverkehr ſtand unter dem Zeichen ungünſtiger
Momente. Die Spekulation nahm in den Hauptwerten große Abgaben
vor, die das Kursniveau bis zu 7 Prozent ſenkten. Nach einer ebenfalls
ſchwachen Vorbörſe eröffnete aber der offizielle Verkehr etwas
beruhig=
ter und nicht mehr ſo ſchwach wie vormittags, doch ergaben ſich immerhin
im Durchſchnitt 1 bis 2, vereinzelt bis 4 Prozent Verluſte gegen geſtern
mittag zum Schluß. Die Pariſer Situation wird nach Uebergabe des
Gläubigermemorandums niht mehr optimiſtiſch beurteilt.
Nach den erſten Kurſen wurde es, von AEG., Kaliwerten und
Har=
pener ausgehend, allgemein lebhafter und 1 bis 2 Prozent feſter. Später
aber wieder ruhiger und uneinheitlich. Zum Schluß jedoch allgemein
wieder feſter.
Metallnotierungen.
22. 5. 23. 5. 22. 5. 1 23. 5. 183.50 1184.50 Hirſch Kupfer". 134.50 26. Höſch Eiſen". 117.75 49.25 1 49.50 Hohenlohe Wer 88.— 210.— 1208.50 Kahla Porzellat 81.— 59.25 58.50 + Kali Aſch 232.50 211.— 1210.— „ Salzbetfur 379.50 152.— 1152.— Weſteregel 238.— 172.— 1172.50 1 Lindes Eismaſo 167.— 257. 256. — L. Loewe & Co.. 201. 1198.— 160.— (160.— Lingel Schuh. 48.— Diskontogeſellſchaft. / 151.50 150.75 0 Mannesmann Röhrer 116.50 156. 155.— Niederlauſitzer Kohle 141.50 50.— Nordd. Lloyd 109.50 112.50 1112.25 Orenſtein. 87. 444.—- 87, 105.— 125.— 414.50 91:/. 36.— 72.75 122.— 47.— A. E. G..
Augsb.=Nürnb. Ma
Baſalt ...
Bergmann. .
Berl. Karlsruhe Ir
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Brike
Bremer=Wolle..
Danatbank. .
Deutſche Bank=
Dresdner Bank.
Deutſche Maſchinen ./. 50.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum ? 65 63/ 65—64 Polyphon
Dynamit Nobel.
114.25 1112.— Rütgerswerke .....
Sachſenwerke .. . . ."
Elektr. Lieferung
156.25 1156.
242.50 Siemens Glas.
F. G. Farben..
244.
Gelſenk. Berg.
129.75 1129.25 Ver. Glanzſtoff
Geſ. f. elektr. Un
218.50 1215, Ver. Stahlw
Han. Maſch.=Egef
50.— 49.— Volkſtedter Porzellan
Wanderer Werke. ..
Hanſa Dampfſch.
146.25 144.—
Hapag
116.25 1115.25 Wiſſner Metall ..
Wittener Gußſtahl
Harpener
129. (133.—
Hemoor Zement
1279.50
Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
132.—
117.—
88. 50
80.—
231. —
383.—
237n5
168.50
48.—
116.—
140.50
109.—
84.—
443.75
86.25
104.25
124.25
411.
90=
37.—
72.75
122.—
47.—
Deviſenmarkk.
Wien.
Prag ..
Budapeſt".
Sofia".
Holland
Oslo ..."
Lopenhagen.
Stockholm. . .
London ...
Buenos Aires.
New York....
Belgien...
22. 5.
Gelt
10.543
53.31
12.422
73.09 ſ73.23
3.032
168.6.
111.74
111.73
112.08
20.34 ſ20.38
1.758
4.1945
58.23
Brief
0.563
59.035
12.442
3.033
169.98
11.9
111.95
112 30
1.76.
23. 5.
Geld /Brie
10.547/10.567
18.95
2.43
3.032
168. 63/168 97
11.30
12.13
20.346
2025/4. 1970/4.2050
58.35 158.265
59.07
12.45
73.11 H3.25
3.038
11.7a/112.00
112.02
112.35
20.388
1.758 1.762
58.38:
Italien .."
Paris ......"
Schweiz .....
Spanien ....
Danzig ....."
Fapan . . . . . ."
Rio de Janeir=
Jugoſlawien..
Portugal. . . .
Athen ......"
Konſtantinope
Kanada .. . . .."
Uruguah .. . . .
22.
Geld
21.95
18.385
30.735
59.58
31.30
1.87
0.4975
7.375
18.78
5.455
2.04
4.171
4.116
5.
Brief
21.99
6.425
0.893/81.3
59.70
81.46
1.87
499.
7.389
18.82
5.465
2.04
4.179
4. 124
23
Geld
21.96
6.39
80.75
1.864
7.375
8.77
5.45
2 05:
4.171
4. 126
5.
Brief
22.00
6.43
81.47
59.58 58.70
80.91
1.872
0.498510.5005
7. 389
18.81
5.46
2.0 57
4.179
9.134
Die Berliuer Metallnotierungen vom 23. Mai ſtellte nſich für
Elek=
trolytkupfer 171 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM., desgleichen
in Walzen oder Drahtbarren 194 MM., Reinnickel 350 MM., Antimon
Regulus 74—79 RM., Feinſilber 74—75,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 23. Mai ſtellten ſich für Kupfer:
Januar 140 (141), Februar 140 (140,75), März 140,25 (140,50), April
140,50 (140,75), Mai, Juni, Juli, Auguſt 139 (142), September. Oktobe=
139,50 (141), November 140,25 (141), Dezember 140,B (140,25). Tendenz:
ſchwach. Für Blei: Januar 46,75 (47), Februar, März, April 46,50
(47), Mai 45,50 (46,50), Juni 45,25 (46), Juli 46 (46,50), Auguſt 45,75
(47), September 46 (47), Oktober 46,50 (46,75), November 46,25 (47),
Dez. 46,25 (46,75). Tendenz: abgeſchwächt. Für Zink: Jan., Febr. 52
(54), März, April, Mai 53 (54), Juni, Juli 51,50 (54), Auguſt,
Sep=
tember, Oktober, November, Dezember 52 (54). Tenenz: ſtill.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 23. Mais
Getreide: Weizen, Mai 102½, Juli 106, Sept. 109½, Dez.
114½: Mais, Mai 85½, Juli 87½, Sept. 88½, Dez. 85½; Hafer,
Mai 46, Juli 44½, Sept. 42½, Roggen, Mai, Juli 86½, Sept. 89.
Schmalz: Mai 11,50, Juli 11,70, Sept. 11,075, Okt. 12,175.
Fleiſch: Rippen, Mai 12,25, Juli 12,65, Sept. 13,25; Speck,
loco 12,50; leichte Schweine 10,15—11,05, ſchwere Schweine 10,45
bis 10,90; Schweinezufuhren Chicago 25 000, im Weſten 90000.
Chicago Baumwolle: Mai 18,87, Juli 18,72.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 23. Mai:
Getreide: Weizen, Rotwinter 126½, Hartwinter 116½: Mais
neu angek. Ernte 97½; Mehl ſpr. wheat clears 5,10—5,60; Getr.
Fracht nach England 1,9—2,6 sh, nach dem Kontinent 11—13 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,20; Talg, extra loſe 778.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze in lots 238, loco 10½, Mai
10.29, Juni 10.39, Juli 10.55, Auguſt 10.66, September 10.77,
Oktober 10.80, November 10.67, Dezember 10.62.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Im April dieſes Jahres wurden in Deutſchland 978 473 Tonnen
Walzwerksfertigerzeugniſſe hergeſtellt. Die durchſchnittliche
arbeitstäg=
liche Leiſtung von 39 139 To. iſt um 2995 To. höher als die des
Vor=
monats und entſpricht 90,6 Prozent der durchſchnittlichen arbeitstäglichen
Gewinnung im Jahre 1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfangs.
Die J. G. Farbeninduſtrie A. G., die bekanntlich eine unveränderie
Dividende von 12 Prozent vorſchlägt, legt nunmehr den Geſchäftsbericht
für das Jahr 1928 vor, nach dem trotz der ſchwierigen allgemeinen
Ver=
hältniſſe in der Weltwirtſchaft die chemiſche Induſtrie eine beſriedigende
Entwicklung zu verzeichnen hatte. Die Umſätze der Geſellſchaft ſind
weiter geſtiegen.
Nach einem ſoeben veröffentlichten Proſpekt werden 500 000 RMM.
neue Akren der Duisburger Bankverein A. G., Duisburg, zum Handel
und zur amtlichen Notiz an den Börſen zu Eſſen und Düſſeldorf
zu=
gelaſſen. Dem Proſpekt iſt die bekannte Bilanz für das Geſchäftsjahr
1928 beigegeben.
Die Frankfurter Kreditanſtalt A. G., Frankfurt a. M., ſchlägt die
Verteilung einer Dividende von wieder 4 Prozent auf 2 Millionen RM.
Aktienkapital vor.
Durch das Aufgehen der Rhein= und Seeſchiffahrtsgeſellſchaft Köln
in der Mannheimer Lagerhaus=Geſellſchaft und den Abſchluß von
Be=
triebsgemeinſchaftsverträgen zwiſchen dieſer Firma, der Badiſchen A. G.
für Rheinſchiffahrt und Seetransport und der Rheinſchiffahrts=A. G.
vormals Fendel iſt das Schwergewicht der deutſchen Rheinſchiffahrt von
Köln nach Mannheim verſchoben worden.
Nach der Bekanntmachung über den Londoner Goldpreis gemäß § 2
der Verordnung zur Dunhführung des Geſetzes über wertbeſtändige
Sypotheken vom 29. Juni 1923 beträgt der Londoner Goldpreis ab
22. Mai d. J. für eine Unze Feingold 84 sh 11¾ d, für ein Gramm
Feingold demnach 32,7777 Pence.
Die Tabakpreiſe ſind in gang Polen um durchſchnittlich einen Zloty
und mehr für 100 Gramm heraufgeſetzt worden.
Wie das Warſchauer Statiſtiſche Amt mitteilt, hat die polniſche
Aus=
fuhr im April d. J. 1526 758 To. im Werte von 214,3 Mill. Zl. und
die Einfuhr 543 651 To. im Werte von 321,1 Mill. Zl. betragen. Das
Paſſivſaldo beläuft ſich demnach auf 106,8 Mill. Zl. Im Vergleich zum
Monat März iſt die Einfuhr um 87,8 Mill. Zl. und die Ausfuhr um
12,8 Mill. Zl. geſtiegen.
Das Bankhaus Blair u. Co., Inc., und die Bancamerica Corp.,
die Tochtergeſellſchaft der Bank of America, kündigen nunmehr die
Durchführung ihrer Fuſion mit ſofortiger Wirkung an. Das neue
In=
ſtitut, das den Namen Bauenmerica=Blair Corp. erhält, wird die
Effek=
tengeſchäfte der Bank of Amevica führen, mit der es zuſammen Kapital
und Reſerven von mehr als 127 Mill. Dollar und ein Geſamtvermögen
von mehr als 500 Mili. Dollar beſitzt.
Prüſident Hoover hat nach Meldungen aus Waſhington die
Gouver=
neure der Oel produzierenden Staaten auſgefordert, ſich am 10. Junk
mit Vertretern der Bundesregierung in Colorado Springs im Staate
Colorado zuſammenzufinden, um ein nationales Programm für die
Kontrolle der Oelbohrungen und die Beſeitigung des ſtarken Abfalles
bei der Oelproduktion auszuarbeiten.
Die Automobilerzeugung Amerikas hat im vergangenen Monat
einen neuen Rekordumfang erreicht. Laur Berechnungen der
amerika=
niſchen Automobilhandelskammer ſind im April 633 424 Kraftwagen
hergeſtellt worden gegen 625 372 Stück im März.
Frankfurter Kursbericht vom 23. Mai 1929.
6% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27......
% Baden
Frei=
ſtaat v. 27...."
6% Bayern
Frei=
ſtaat v. 27 .....
% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28.....
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28... . ..
0% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27....
(20
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27.....
—
Diche. Anl.
Auslo=
ungsſch. + ſ.
Ablöſungsant.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Diche.
Schutzge=
bietsanleihe. . . .
2% Bad.-Bad. v. 26
6% Berlin v. 24...
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
8%
7% Frli. a. M. v. 26
8% Mainz v. 26...
6% Mannh. v. 26
8% Nürnber 26
Di. Komm.
Eam=
mel=Ablö ſ.-Anl.
* Ausl. Ser. 1
Ser. II
5% Ver Oyp.=B!
8% Frkf. Shp.Bk.
4½%. -Lig. Pfbr.
PfbrBk.,
4
8½%- Lia. Pfbr.
Mie
76.75
88
91.4
78
50.8
9.75
90
88.5
S8.5
83
49.25
66.5
97.5
97.5
74
98
74.75
8% Heſi. Landesbk.
4½% Geſſ. 2ds. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr.
8% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt
82 Mein. Gyp. Bt.
Lig. Pfbr
4½9
Pfätz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ztr.,
Stadt ſchaft. . .
18% Rhein. Hyp.=B
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bb.=Cred .....
18% Südd. Bod.=
Cred.=Ban 1...."
8% Württ. Hyp.=B.
—
6% Daimler Benz
von 27........"
8% Rlöckner-Werke
Berlin v. 26...
7% Maintrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 20 ........
—
J. G. Farben Bonds
28..........
—
5% Bosn. L. E. B.
v. 1914 ......"
4:/.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrente
41/.% Rum. Gold
von 1913 ..
4% Türk. Admin.
1. Badgad
42%0
Zollanl.
4%0
4:/. 2 Ungarn 1913
Ri
85
73
97.5
82.5
92.5
72.7
97.5
97.5
97.75
73‟.
7.5
98.5
97.75
68.5
88
80.5
7.75
90.5
128.5
32
34.5
2I
41/,% Ungarn 19141 24
Goldr.. / 22.8
42
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=Br.
Deutſche Bank".
„Eff.-u. Wechſel=
bank".
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Ban!
Frankf. Bank.
„ Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bt.
Gotha. Grundtr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbank=Ant. „
Rhein. Creditbr
„ Hyp.=Bant ...
Südd. Bod.=r. Bk.
Wiener Banwerein
A..G. „ Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag".
Nordd. Lloyd ....
Schantung=Eiſenb.
Südo Eiſenb.=Geſ.
Accum. Berlin
Adlerw. (v. Kleyer)
6% AEG. Vorzug! 91
122.75
163
2ug.5
183.5
254
1609
125
98
151
154.75
04
134.5
135
182
150
31.75
140
303
123.25
150
131.
150-,
156
116
108
125
45
91.5
AEG. Stamm. . ."
Baſt Nürnberg ..."
Bergm. El. Werke
Brown BroverickCie/140
Brüning & Sohn.. 1105
Buderus Eiſen ..
Eement Heidelber,
Karlſtad
Chem. WerkeAlbert.
Chade ...
Daimler=Benz...."
Dt. Atl.=Telegr. . . . 1116
Eiſenh. Berlin.
„ Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk
Eichbaum, Brauer. /30-
Elektr. Lich u. Kraf
Liefer.-Geſ.14156
Eſchw. Bergwer:
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
3. G. Farbenindſtr. /242.5
Feinmech. (Fetter).
Fel 1. & Guilleaum.)
Frkft. Gas.
Hof
Beiling &Cie ..
Gelſen .. Bergwer11130
Geſ. elektr.
Un=
ternehmungen . .1215
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bulfinger .1167.5
Hafenmühle Frtf!.
Hammerſen (O8n.)
Harpener Bergbau/132.75
Henninger, Kempf=
Hilpert Armaturfb
Hindrichs=Aufferm. 89
Sirich kupfer ... . 130
185
209.75
72
134.75
172
66
429
52
./113.5
160.25
325
214
36
215
87.5
.1130
77.75
45
80
130
171
89
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil. ..
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stammſ
Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Aſchers leben.
„ Salzdetfurth
„ Weſteregeln".
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R. . .. . .."
Klein, Schanzl.
Kiöcknerwerke .. . ."
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co.
Lech. Augsburg.
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metal=
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.. .
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werfe ....."
Metallgeſ. Frantft.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren fb. Darmſt.
Neckar). Fahrzeug..
Nicolay, Hofbr...!"
Oberbedarf .. . . . ."
Oſterr. Alpine Mo.
Otavi Minen .....
Peters Union Fr.
Phöni= Bergbau
Reiniger, Gebb..
Rh. Braunkohlen",
Glektr. Stamm
Stahlwerke ..
Rlebeck Montan ..
Roeder Gb. Darm ſt
92
111.5
208
115.75
68
233
386
203.75
95
98
165
112.25
107.5
231
121.25
83
127
54.5
59.5
145
116
86.5
102.5
180
114.5
12
Rütgerswerke ..
Sachtleben A. G. ..
Schöfferhof=Bind..
Schramm Ladfabr.
Schriftg. Stempe!.
Schuckert Elettr.. .
Schwarz Storchen.
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe
Strohſtoff. Ver....
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Svenska Tändſtick
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103
21
80
149
104
67
206
—
118
205
952
215
Geite 12
Freitag, den 24 Mai 1929
Nummer 142
din sertin der Nagt.
Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
6)
(Nachdruck verboten.)
E3 war Abend geworden. Die mächtig ſich wölbenden Berge,
zwiſch=u: denen ſie nun ritten, lagen bereits in Finſternis, und
nur die Gipfel fingen noch das ſcheidende Tageslicht. Auf dem
Scheitel eines Bergſattels machten ſie halt, und das Mädchen
deutete über das Tal zu ihren Füßen hinüber. „Da drüben
leben wir”, ſagte ſie. Eine hohe Baumgruppe verbarg beinahe
die Konturen eines zweiſtöckigen Hauſes. Es war groß, größer
als irgendein Gebäude, das der Doktor je in dieſer Wildnis
geſehen hatte. Hinter den Bäumen ſtreckten ſich lange Schuppen,
eine große Scheune und ein Labyrinth von Pferchen für das
Vieh. Zahlloſe Menſchen, ungezählte Tiere ſchienen hier
Unter=
kunft finden zu können. Der Doktor hatte nach dem langen Ritt
durch die troſtloſe, ſteinige Einöde der Ebene ein ſo gewaltiges
Anweſen nicht erwartet. Er war überraſcht. Das arme Kind
der Wüſte, mit dem er ausgeritten war, ſchien mit einem Schlag
zu einer Prinzeſſin geworden. Und da erinnerte er ſich plötzlich,
daß er gekommen war, um in dieſem Hauſe nach einem Kranken
zu ſehen. Es war das erſtemal ſeit ſeinem Ausritt von Elkhead,
daß er ſich daran erinnerte.
Er ſagte: „Sie hatten mir doch von der Krankheit Ihres
Vaters erzählen wollen — von den tieferen Urſachen, auf die ſein
jetziger Zuſtand zurückzuführen iſt. Aber wir haben es beide
vergeſſen.”
„Ich habe unterwegs die ganze Zeit daran gedacht,” anwortete
ſie, „wie ich Ihnen die Sache beſchreiben ſoll.” Und da die
Dun=
kelheit um ſie zunahm, drängte ſie ihr Pferd näher an ihn heran,
als müſſe ſie im Geſicht des Doktors leſen.
„Noch vor ſechs Monaten,” ſagte ſie, „war mein Vater, trotz
ſeines Alters, rüſtig und tatkräftig. Er war immer guter Laune,
geſchäftig und optimiſtiſch. Plötzlich fing es an, mit ihm bergab
zu gehen. Nicht, daß ſeine Kraft plötzlich gebrochen wäre. Wäre
das der Fall geweſen, ſo hätte es mich nicht beunruhigt. Man
hätte es auf irgendeine Krankheit zurückführen können. Aber
jeden Tag verläßt ihn ein Stückchen ſeiner Lebenskraft. Er
ſchwindet beinahe von Stunde zu Stunde dahin, langſam und
unmerklich, wie ſich der Zeiger an der Uhr bewegt. Man kann die
Veränderung verfolgen, und doch hat der Zeiger nach zwölf
Stun=
den einen vollen Kreis beſchrieben. Es iſt, als verdunſte
allmäh=
lich ſein Blut, und es gelingt uns nicht, ihn wieder zu Kräften
zu bringen, wir können verſuchen, was wir wollen.”
„Iſt dieſer Zuſtand mit großer Reizbarkeit verbunden?”
„Er iſt vollkommen ruhig, und es ſcheint ihm vollkommen
gleichgültig, was aus ihm wird.”
„Hat er das Intereſſe an den Dingen, die ihn früher feſſelten
und beſchäftigten, verloren?”
„Ja, es iſt ihm jetzt alles gleichgültig. Er kümmert ſich nicht
mehr darum, ob das Vieh in gutem Zuſtand iſt und ob wir beim
Verkauf verlieren oder gewinnen. Sein ganzer früherer
Wir=
kungskreis ſcheint für ihn einfach nicht mehr vorhanden zu ſein.”
„Ah, alſo ein allmähliches Verſchwinden des
Wahrnehmungs=
vermögens?”
„In gewiſſem Sinne, ja, aber bei alledem wirkt er in anderer
Beziehung lebendiger, als er je geweſen iſt. Zum Beiſpiel ſcheint
ſein Gehörſinn unnatürlich geſchärft zu ſein.”
Der Doktor runzelte die Stirn.
„Ich war verſucht, dieſes Dahinſchwinden der Wirkung des
Alters zuzuſchreiben,” bemerkte er, „aber was Sie mir da
ſchil=
dern, iſt ganz ungewöhnlich. Dieſe innere — hm Hellhörigkeit
verknüpft ſich nicht mit irgendeinem beſonderen Intereſſe an einer
beſtimmten Sache?”
Sie antwortete nicht. Er war nahe daran, ihr Schweigen
als Zuſtimmung zu deuten, dann aber wurde er, trotz der
Dun=
kelheit, gewahr, daß ihre Augen einen merkwürdigen dunklen
Glanz angenommen hatten. Sie ſchienen in die Ferne gerichtet
zu ſein — Byrne nicht zu ſehen.
„Eine beſtimnte Sache,” antwortete ſie ſchließlich, „gewiß, es
gibt etwas, eine einzige Sache, an der er noch Intereſſe nimmt.”
Der Doktor nickte ſtrahlend.
„Gut,” ſagte er, nund das iſt .
Wieder herrſchte Schweigen. Aber diesmal paßte er ſchärfer
auf. Er beobachtete ſie. Seine Augen ſtrengten ſich an, die
zu=
nehmende Dunkelheit zu durchdringen. Sie ſchien tief erregt.
Ihre Hand krampfte ſich um den Sattelbogen. Ihre Lippen
hat=
ten ſich geteilt. Sie wirkte wie jemand, der unter einem
furcht=
baren Schmerz zu leiden hat. War es ihr raſches, ſtoßweiſes
Atmen oder war es der ſchwache Nachtwind, der den Stoff ihrer
Bluſe erzittern ließ? Er konnte es nicht ſagen. „Davon”, ſagte ſie,
„kann man kaum ſprechen, und es iſt auch nutzlos.”
„Aber ganz gewiß nicht”, erklärte der Doktor proteſtierend.
„Für eine Diagnoſe iſt die Angelegenheit von äußerſter Wichtig=
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Coffeinfrei, daher
chädlich und jeden
zu djeder Stunde bekönnlich ist.
em Kinde dürfen Sie
edenklich geben.
Arzt, er wird es
en.
keit, ſoweit ſie auch zunächſt von dem entfernt ſein mag, was uns
hier unmittelbar beſchäftigen muß.”
Sie fiel ihm haſtig ins Wort.
„Ich kann Ihnen nur ſoviel ſagen: er wartet auf etwas, was
niemals kommen wird. Er hat etwas eingebüßt, und es wird
niemals zurückkommen. Warum alſo ſollen wir uns hier darüber
unterhalten, was es ſein könnte?"
„Für den kritiſchen Verſtand”, erwiderte der Doktor gelaſſen,
ſeine Brille zurechtrückend, „iſt nichts ohne Bedeutung.”
„Es iſt ſchon beinahe Nacht,” rief ſie haſtig aus, „wir müſſen
weiter.”
„Nein, erſt muß ich Ihnen noch berichten, daß ich in Ellhead
kurz vor meinem Weggang ganz andeutungsweiſe von einer
be=
merbenswerten Geſchichte gehört habe, in der ein Mann, ein
Pferd und ein Hund eine Rolle ſpielen. Liegt darin irgend
etwas ...!
Aber ſie ſchien ihn nicht zu hören. Er vernahm einen
ſchar=
fen, gedämpften Ausruf, der an ihr Pferd gerichtet ſein konnte,
und einen Augenblick ſpäter ſchoß ſie in raſchem Galopp den
Ab=
hang hinunter. Der Doktor folgte, ſo gut er konnte, und wurde
im Sattel hin und her geſchüttelt, daß ihm der Atem ausging.
Fortſetzung folgt.
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[ ← ][ ]Freitag, den 24. Mai 1929
Nummer 142.
Rra