Darmstädter Tagblatt 1929


22. Mai 1929

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Peilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 140
Mittwoch, den 22. Mai 1929.
192. Jahrgang

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jede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konfurs oder gerſchticher Veltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banſlonto Deutſche Bank und Darm=

Herabſehung der amerikaniſchen
Beſahungskoſten um 10 Prozenk.
Erklärungen Skimſons über die zugeſkandene
Redukfion.
EP. Paris, 21. Mai.
Es beſtätigt ſich, daß Amerika eine Reduktion ſei=
ner
Reparationsforderungen um 10 Prozent
zugeſtanden hat; allerdings betrifft dies nur die Beſatz=
ungskoſten
, nicht auch die übrigen Anſprüche. Nach dem
Matin begab ſich der amerikaniſche Delegierte in der Repara=
tionskommiſſion
. Wilſon, geſtern nachmittng im Verlauf der Sitz=
ung
der alliierten Sachverſtändigen ins Hotel Georges V. Er
ließ ſich zu Owen Young führen, überreichte dieſem eine auf die
Reduktion bezügliche Note der amerikaniſchen Regierung, die
Owen Young ſofort den Delegierten zur Kenntnis brachte.
Zum beſſeren Verſtändnis dieſer von der amerikaniſchen Re=
gierung
zugeſtandenen Reduktion, muß an folgendes erinnert
werden: Bisher ſind 90 Prozent der Befatzungsanſprüche der
Alliierten von Deutſchland bezahlt worden. Es verblieben ſomit
bei Beginn der Sachverſtändigenkonferenz noch 10 Prozent zu be=
zahlen
, worauf die alliierten Delegierten aber in dem Memoran=
dum
vom 12. Mai ausdrücklich verzichtet haben. Amerika iſt ſo=
mit
lediglich dem Beiſpiel der Alliierten gefolgt. Die Reduk=
tion
um 10 Prozent durch Amerika bezieht ſich auf.
die urſprüngliche Rechnung für die Beſatzungs=
koſten
und nicht auf das gegenwärtig noch aus=
ſtehende
Guthaben. Da Amerika aber erſt ſeit 1925 Rück=
zahlungen
auf dieſes Konto erhalten hat, wird es trotz der Re=
duktion
um 10 Prozent im Gegenſatz zu den Alliierten weiterhin
noch Gelder aus dieſem Anlaß von Deutſchland erhalten. Der
amerikaniſche Verzicht wird ermöglichen, die Annuität der erſten
37 Jahre um 34 Mill. Reichsmark zugunſten der Alliierten zu
verbeſſern.
Der amerikaniſche Staatsſekretär Stimſon
beſtätigte geſtern in einer Erklärung die von der ameri=
kaniſchen
Regierung zugeſtandene Reduktion der Beſatzungsan=
ſprüche
um 10 Prozent. Es ſei nicht geplant, die pri=
vaten
Anſprüche zu reduzieren, dafür ſei es aber
möglich, Deutſchland entſprechende Zahlungsfri=
ſten
zu gewähren. Die Reduktion muß, um rechtskräftig
zu werden, von beiden Häuſern des amerikaniſchen Parlaments
genehmigt werden, vom Senat, weil es ſich um eine Reviſion
eines internationalen Vertrages handelt, vom Repräſentanten=
haus
, weil dadurch die Einnahmen des Bundes beeinflußt wer=
den
. Dieſe Reviſion, ſcheint aber von vornherein auf keinen
Widerſtand zu ſtoßen, denn Hoover hatte gerade aus dieſem
Grunde die Parteiführer beider Häuſer ins Weiße Haus geladen,
um ſich ihre Unterſtützung zu ſichern, bevor er ſich zu der Reduk=
tion
entſchloß.
Engliſch=franzöfiſche Stimmen zu den amerikaniſchen
Zugeftändniſſen.
Die Initiative des amerikaniſchen Präſidenten Hoober zur Her=
abſetzung
des amerikaniſchen Anteils an den Be=
ſatzungsk
oſten wird von der engliſchen Preſſe als ein be=
deutender
Schritt anerkannt, der die Finanzſachverſtändigen in ihren
Bemühungen beſtärken werde, eine einſtimmige Löſung in der Ver=
teilung
der deutſchen Jahreszahlungen zu finden.
Der Daily Telegraph ſieht in dem Vorgehen Hoovers ein end=
gültiges
Aufgeben der bisherigen Haltung Waſhingtons, wo das Re=
parationsproblem
bisher noch nie anerkannt worden iſt. Die Bedeu=
tung
dieſes Schrittes ſei in den ſehr ungewöhnlichen politiſchen Be=
ratungen
geſtärkt worden, die dem Schritt in Waſhington vorausge=
gangen
ſeien. Natürlich ſind nach dem Daily Telegraph die Zuge=
ſtändniſſe
Hoovers nicht ausreichend, um die gegenwärtigen Schwie=
rigkeiten
in Paris zu überbrücken. Die Regierungspreſſe neigt ſogar
dazu, die Handlungsweiſe Hoovers mehr als eine Geſte hinzuſtellen,
die für die übrigen Beſatzungsmächte moraliſche Pflichten, alſo in erſter
Linie eine Herabſetzung der Beſatzungskoſten, nach ſich ziehen ſoll.
Man dürfe aber nicht vergeſſen, daß die Vereinigten Staaten im Ver=
gleich
zu den Alliierten nur einen geringen Anteil an den Koſten hät=
ten
. Für die Alliierten ſe: daher eine derartige Entſcheidung ſehr viel
ſchwieriger, da ſie erheblich größere Opfer bringen müßten. Der
Temps ſchreibt zu der amerikaniſchen Note: Der von den Vereinig=
ten
Staaten gefaßte Beſchluß beſteht erſtens in einer Herabſetzung der
rüickſtändigen Beſatzungskoſten um 10 Prozent nach dem Beiſpiel von
Frankreich und England. Dieſe Herabſetzung beziffert ſich auf 107
Millionen Goldmark Gegenwartswert; zweitens in einer Ausdehnung
der Rückzahlungsfriſt auf 37 Jahre, das heißt bis 1966, während ſie
nach dem Abkommen von 1925 bereits im Jahre 1945 abgelaufen wäre.
Dieſe doppelte Konzeſſion hat eine Verminderung des amerikaniſchen
Anteils an den künftigen deutſchen Annuitäten von rund 6 Millionen
Goldmark zur Folge. Sie ſei zwar nicht geeignet, die neue Verteilung
der deutſchen Zahlungen unter Entlaſtung der Alliierten zu ermög=
lichen
, aber ſie bedeute die Aufgabe eines Hauptgrundſatzes der ameri=
kaniſchen
Politik in der Neparationsfrage. Die amerikaniſche Regierung
werde zwangsläufig zu weiteren Initiativen gedrängt werden, um
praktiſch zu bekunden, daß ſie ſich nicht an dem politiſchen und wirt=
ſchaftlichen
Wiederaufbau Europas desintereſſieren wolle.
Einheitsfronk der Allierken?
Die Alliierten haben ſich in der geſtrigen langen
Nachmittagsſitzung endgültig über die deutſchen Vor=
behalte
geeinigt. Auch die Youngſche Amnuität von
2050 Millionen Reichsmark iſt laut Matin gutgeheißen
worden, doch ſcheinen die Verhandlungen über die
Aufteilung der Annuitäten noch nicht abge=

in der Mpuraklonsfeäge.
ſchloſſen zu ſein. Keiner der alliierten Delegier=
ten
ſcheint bisher einen Verzicht geleiſtet zu
haben. Unter dieſen Umſtänden müßte die Youngſche Annui=
tät
um 200 Millionen Reichsmark größer ſein. Es iſt aber mög=
lich
, daß der Fehlbetrag zum größten Teil durch die Gewinne der
Reparationsbank gedeckt werden bann.
* Mr. Morgan hat kurz vor Pfingſten mit der Fauſt auf den
Tiſch geſchlagen und gedroht, ſeine Geduld ſei erſchöpft, er werde
unmittelbar nach Pfingſten abreiſen, wenn die Verhandlungen
jetzt nicht endlich zum Abſchluß gebracht würden. Das hat ofſen=
bar
gewirkt. In den Sitzungen, die weit über den normalen
Arbeitstag hinausgingen, ſcheinen die Alliierten unter ſich über
das, was ſie wollen, einig geworden zu ſein, und dafür hat dann
Mr. Morgan noch einige Tage zugelegt. Ob freilich das Ende
jetzt ſehr raſch kommt, iſt immerhin zweifelhaft. Denn ſoweit
ſich bisher überſehen läßt, iſt die Einigung der
Gläubigerſtaaten, was ja das bequemſte war, auf
Koſten Deutſchlands erfolgt. Vorläufig gehen die Be=
hauptungen
über den Inhalt des Berichtes an Dr. Schacht, der
alle Bemerkungen zum vorläufigen Bericht enthält, noch ſehr weit
auseinander, aber darüber kann doch kein Streit beſtehen, daß
durch dieſe Bedingungen die Lage ſich nicht zu unſeren Gunſten
verſchoben hat. Der Verſuch, die Gewinne der Reparationsbank
heranzuziehen, um die unzufriedenen Gläubigerſtaaten, oder um
diejenigen Gläubigerſtaaten, die nach ihrer eigenen Auffaſſung zu
kurz gekommen ſein wollen, zufrieden zu ſtellen, iſt ſicher ſehr
naheliegend, hat aber nur den einen Fehler, daß dann noch
weniger Geld übrigbleibt, um die letzten 21 Jahre aus der Welt
zu ſchaffen, die ja aus den Gewinnen der Bank gezahlt werden
ſollten. Auf der anderen Seite iſt für neue Konzeſſionen Deutſch=
lands
, nachdem die deutſche Delegation ſchon weit über die
Grenze des Möglichen hinausgegangen iſt, kein Spielraum mehr.
Hier ſind unüberwindliche Schwierigkeiten aufgebaut, die jedes
weitere Entgegenkommen unmöglich machen. Deshalb iſt die
Pariſer Meinung, daß in wenigen Tagen alle Vorausſetzungen
für die Unterzeichnung des Schlußberichtes gegeben ſeien, mit
Vorſicht aufzufaſſen. Das wäre doch nur dann möglich, wenn
die Alliierten alle deutſchen Vorbehalte anerkannt hätten. Davon
iſt jedoch keine Rede.
Aus Paris wird behauptet, daß Dr. Vögler zu den Schluß=
beratungen
nicht zurückkehren, ſondern ein Sanatorium aufſuchen
werde. Es liegt nahe, dieſe angebliche Krankheit mit Gerüchten
in Zuſammenhang zu bringen, von Unſtimmigkeiten unter den
deutſchen Sachverſtändigen, die Dr. Vögler veranlaßt haben
könnten, dem Schlußakt fernzubleiben. An amtlichen Stellen
weiß man von derartigen Plänen Dr. Vöglers nichts, glaubt
vielmehr beſtimmt, daß er in den nächſten Tagen nach Paris zu=
rückkehrt
. Es wird auch darauf hingewieſen, daß im Falle einer
Erkrankung Dr. Vöglers an ſeine Stelle Dr. Kaſtl treten würde,
der im Reichsverband der Deutſchen Induſtrie eine hervor=
ragende
Rolle ſpielt, deshalb ſei kaum anzunehwen, daß Dr.
Kaſtl eine Unterſchrift leiſten würde, die Dr. Vögler ablehnte.
Am Mitkwoch Ueberreichung der Ankwork der
Gläubigermächke auf die deukſchen Vorbehalte.
Die Delegierten der Gläubigermächte haben heute eine
zweiſtündige Sitzung abgehalten, in der die alliierte For=
mulierung
zu den von Dr. Schacht vorgelegten
Vorbehalten einer endgültigen Bearbeitung
unterzogen wurde. Nach dem Temps iſt nur ein ein=
ziger
Punkt der den deutſchen Delegierten zu
überreichenden Antwort noch nicht völlig ge=
klärt
. Hierüber haben im Laufe des heutigen Nachmittags
private Beſprechungen zwiſchen einzelnen Delegierten ſtattge=
funden
. Die Antwort der Gläubigermächte auf
die deutſchen Vorbehalte wird in Form eines Schrei=
bens
an den Vorſitzenden des Sachverſtändigen=Ausſchuſſes,
Owen Young, erteilt werden. Darin werden die Vertreter der
Gläubigerländer die Bedingungen aufzählen, von deren
Annahme durch die deutſche Delegation ſie ihre
Zuſtimmung zu den Young=Ziffern abhängig
machen. Dieſes Schreiben wird vorausſichtlich morgen vor=
mittag
abgehen, ſo daß darüber von Mittwoch ab ſchon ein in=
offizieller
Meinungsaustauſch unter Hinzuziehung Dr. Schachts
und ſpäter eine Ausſprache im Plenum erfolgen kann. Die
Zwiſchenzeit werden die Gläubigervertreter zu dem Verſuch be=
nutzen
, endlich das kritiſche Problem der Annuitätenverteilung,
über das eine grundſätzliche Einigung auf der Baſis der Spa=
Prozentſätze und unter Heranziehung der Gewinne der inter=
nationalen
Zahlungsbank zuſtande gekommen ſein ſoll, einer end=
gültigen
Löſung entgegenzuführen.
Kouferenzdauer bis Ende nächſter Woche.
Der deutſchen Delegation auf der Sachverſtändigen=
konferenz
wurde am Dienstag nachmittag offiziell mitge=
teilt
, daß die alliierten Delegierten ihr morgen
vormittag das Protokoll ihrer Pfingſtberatun=
genübermitteln
werden, in dem ſie vor allem zu den deut=
ſchen
Vorbehalten Stellung nehmen werden. Die deutſche Dele=
gation
erklärt hierzu, daß ſie bisher über die während der Pfingſt=
tage
geführten Beſprechungen der Gläubigervertreter nicht unter=
richtet
worden ſei. Eine Vollſitzung iſt einſtweilen noch nicht in
Ausſicht genommen. In deutſchen Kreiſen pechnet man damit,
daß die Konferenz, noch bis Ende der nächſten Woche dauern
wird. Der amerikaniſche Delegierte Young, der wegen Unpäß=
lichkeit
geſtern die Sitzung verlaſſen mußte, iſt heute wieder her=
geſtellt
. Der deutſche Delegierte Geheimrat Kaſtl iſt heute nach=
mittag
wieder in Paris eingetroffen; Dr. Vögler wird morgen,

Mittwoch, zurückerwartet.

* Gudetendeutſche
und Minderheitenſchutz.
Eine Erklärung der ſudetendeutſchen Miniſter zu dem Schritt des
tſchechiſchen Außenminiſters gegen die Vorſchläge Streſemanns
im Völkerbund und ihr Widerhall.
Von unſerem H=Korreſpondenten.
Prag, 20. Mai.
Die Aufrollung der Frage des Minderheitenſchutzes beim
Völkerbund durch den deutſchen Außenminiſter Dr. Streſemann
und die in der Weltpreſſe wiedergegebene Nachricht von der
Ueberreichung einer Denkſchrift gegen die auf die Vervollkomm=
nung
des Minderheitenſchutzes hinzielenden Beſtrebungen durch
den tſchechiſchen Außenminiſter Dr. Beneſch, hat die wichtigſten
Repräſentanten der größten europäiſchen Minderheit, die ſudeten=
deutſchen
Miniſter Mayr=Harting und Spina, vor die Not=
wendigkeit
einer Erklärung geſtellt, inwieweit die Teilnahme
deutſcher Parteien an der Prager Regierung als ein Beweis der
Regelung des Verhältniſſes zwiſchen Tſchechen und Sudeten=
deutſchen
anzuſehen ſei. Dieſe Erklärung iſt dieſer Tage der
Preſſe übergeben worden; ſie konſtatiert zur Stellung der deut=
ſchen
Regierungsparteien gegenüber der Minderheitenfrage im
Völkerbund, daß die Teilnahme deutſcher politiſcher Gruppen an
der Prager Regierung in nationalpolitiſcher Hinſicht zwar als
bedeutſamer Anfang einer Löſung, aber noch durchaus nicht als.
eine endgültige Löſung angeſehen werden dürfe, und hielt aus=
drücklich
daran feſt, daß von einer befriedigenden Regelung die=
ſes
Problems in der Tſchechoſlowakei keine Rede ſein könne. Die
beiden Miniſter, denen das Zeugnis ausgeſtellt werden muß, daß
ſie ſeit ihrer Ernennung ängſtlich (und leider oft genug auf
Koſten der Belange des Sudetendeutſchtums) darauf bedacht
waren, jeder Reibungsmöglichkeit mit den Tſchechen aus dem
Wege zu gehen, haben, wenn auch ſehr vorſichtig, in ihrer Er=
klärung
darauf hingewieſen, daß im Gegenſatz zu der von Beneſch
entwickelten Theſe nach wie vor eine verbeſſerte, weitgehende
Garantie des Minderheitenrechtsſchutzes durch den Völkerbund
geboten ſei; ſie haben damit zum Ausruck gebracht, daß Beneſch
kein Recht hat, ſeine Obſervationes dem Völkerbund im Namen
der gemiſchtnationalen Regierung zu überreichen, und ſie haben
damit erſtmalig verſucht, der Selbſtherrlichkeit der tſchechiſchen
Außenpolitik entgegenzutreten. Es war ein notwendiger und
begrüßenswerter Schritt. Aus der Art des Echos nun, das dieſe
Erklärung der deutſchen Miniſter in der Tſchechoſlowakei gefun=
den
hat, geht freilich hervor, wie gering in Wirklichkeit die Vor=
ausſetzungen
im tſchechiſchen Staate für eine befriedigende Rege=
lung
des Minderheitenproblems ſind, und wie die von den ſehr
lohalen deutſchen Regierungsparteien ſo häufig geprieſene
ruhige Atmoſphäre ſofort ins Gegenteil umſchlägt, wenn von
deutſcher Seite einmal ernſthaft gefordert wird, daß mit den tſche=
chiſchen
Täuſchungsmanövern gegenüber der Weltöffentlichkeit
endlich Schluß gemacht werde.
Während die nationaldemokratiſche Preſſe die Feftſtellungen
Mayr=Hartings und Spinas als ein vortrefflich gewähltes Mittel
für die deutſchbömiſche Außenpropaganda in einem für die
Tſchechoſlowakei ungünſtigen Sinne bezeichnet und von einer
Unterſtützung großdeutſcher Beſtrebungen, ſowie von Umtrieben
jenſeits der Grenze ſpricht, blaſen die Legionäre und die Tſche=
chiſch
=Klerikalen erbittert zum Sturm, indem ſie darauf hin=
weiſen
, daß es nicht möglich ſei, an den Geſchäften des tſchechiſch=
ſlowakiſchen
Staates teilzunehmen und gleichzeitig Streſemann
beim Völkerbund zu aſſiſtieren. Ein tſchechiſcher Miniſter ſo
ſagt das tſchechiſche katholiſche Hauptorgan, der dem Geſang des
Liedes Deutſchland, Deutſchland über alles freundlich zunickt,
iſt paradox; die Deutſchen hätten, nach einer Aeußerung Ma=
ſaryks
, mehr erhalten, als ihnen nach den Friedensverträgen ge=
bühre
. Die gleiche Behauptung ſtellt das zum Beneſch=Konzern
gehörige Organ Marodni Ozvobozeni auf, das gegen Deutſch=
land
den Vorwurf erhebt, es ſei ohne Notwendigkeit um eine
Vervollkommnung des Minderheitsſchutzes bemüht; das Reich
könne indeſſen ſeine Erhitzung für die Minderheiten dadurch
beweiſen, daß es die gleichen Verpflichtungen auf ſich nimmt, wie
ſie die Staaten der Kleinen Entente und andere Länder trügen.
Aber dazu verſtehe ſich Deutſchland nicht ... Den Umſtand, daß
von den 61 Millionen Einwohnern Deutſchlands kaum 600 000
Nichtdeutſche ſind, während die Tſchechoſlowakei mit dreizehn=
einhalb
Millionen Einwohnern nicht weniger als rund dreiein=
halb
Millionen Deutſche und über vier Millionen andere nicht=
tſchechiſche
Einwohner aufweiſt, verſchweigt das Blatt aus nahe=
liegenden
Gründen. Es ſchließt ſeine Ausführungen mit der
Feſtſtellung, daß es nicht ohne Folgen bleiben könne, wenn ſich
die deutſchen Mitglieder der tſchechiſch=ſlowakiſchen Regierung
nicht immer und in allem als tſchechiſche Miniſter fühlen und
wenn damit ihre Praxis nicht übereinſtimmen ſollte. Die Aus=
laſſungen
der übrigen tſchechiſchen Preſſe bewegen ſich auf unge=
fähr
der gleichen Linie; ausnahmslos gipfeln ſie in der entrüſte=
ten
Feſtſtellung, daß die deutſchen Miniſter als Mitglieder der
tſchechoſlowakiſchen Regierung ſich an gebundene Marſchrouten
zu halten hätten und daß die Desavouierung Beneſch zur Zeit
ihre Vergeltung finden würde
Wer denkt da nicht an den Lehrer, der dem ſtörriſchen Schüler
mit dem Rohrſtock droht? Es iſt ein unbeſchreiblich groteskes
Bild, das zum Lächeln reizen könnte, wenn ſein Hintergrund
nicht ſo unſagbar beſchämend wäre! Denn ſchon die erſten Aeuße=
rungen
der den deutſchen Miniſtern naheſtehenden Preſſe laſſen
erkennen, daß man in den aktiviſtiſchen Kreiſen über den Wider=
hall
der viel erörterten außenpolitiſchen Kundgebungen Mayr=
Hartings und Spinas reichlich erſchrocken iſt und daher ſchleunigſt
in die Wogen der tſchechiſchen Entrüſtung braves deutſches
Loyalitätenöl zu ſchütten beginnt. Daß hierdurch der Erfolg der
ſudetendeutſchen miniſteriellen Feſtſtellung als Ergänzung und
Begründung der deutſchen Schritte beim Völberbund illuſoriſch
wird, bedarf eines beſonderen Hinweiſes micht.

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Seite 2

Mittwoch, den 22. Mai 1929

Nummer 140

Der Skreit um die Annuikäken. Die engliſchen Wah
len werfen ihren Schakten. Das Arbeitsprogramm
der franzöſiſchen Kammer.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 20. Mai.
Man zweifelt kaum noch an dem Erfolg der Experten. Die
wirkliche Schwierigkeit ſcheint garnicht durch die deutſchen Vor=
behalte
, ſondern vor allem durch die Verteilung der deutſchen
Zahlungen bedingt zu ſein. In Paris fürchten gewiſſe Kreiſe,
daß Belgien und Jugoſlawien nach der Regelung enttäuſcht ſein
werden, und man hört alle möglichen Vorſchläge, um die kleinen
ſocii et amici bei der Verteilung der Opfer zu ſchonen. Man
ſchlägt ſogar vor, daß Frankreich ſelbſt auf 50 oder 60 Mil=
lionen
Mark jährlich, um ſein Preſtige zu bewahren, verzichten
ſoll. Die Belgier ſollen beſonders unnachgiebig ſein. Sie ſpielen
damit übrigens nur ihre übliche Rolle.
Die engliſchen Wahlen feſſeln natürlich im höchſten Grade
das Intereſſe Frankreichs. Alle Zeitungen bringen lange Be=
richte
, aber je näher der Tag der Wahlen rückt, um ſo vorſichtiger
wird man mit den Prognoſen. Man hofft und wünſcht ſelbſt=
verſtändlich
wenigſtens einen knappen Sieg der Konſervativen,
aber man betont, durch die 5 Millionen neuer Wählerinnen ſei
jede Berechnung unmöglich geworden. Dieſe Denkweiſe ſcheint
übrigens durch die Angſt vor den Reſultaten diktiert zu ſein,
denn ſchließlich iſt es abſurd, anzunehmen, daß die neuen Wähle=
rinnen
eine von den übrigen Teilen des Volkes hermetiſch abge=
ſchloſſene
Maſſe bilden und politiſch nach einer einzigen gegebe=
nen
Richtung orientiert ſind.
Am 23. Mai wird die Kammer zuſammentreten. Ihr Arbeits=
programm
iſt ſehr intereſſant. Es verlautet, daß man mit der
Wohnungsfrage anfangen wird, doch wird ſich die franzöſiſche
Kammer auch mit vielen Problemen auseinanderſetzen müſſen,
die auch im Ausland mit viel Intereſſe verfolgt werden. Die
Ratifizierung des Mellon=Bérenger=Abkommens wird man wahr=
ſcheinlich
auf die letzte Minute herausſchieben. In der Finanz=
politik
wird das intereſſanteſte wohl die Entſcheidung über die
Frage einer neuen Fünffrankenmünze ſein, ſo unſcheinbar und
bedeutungslos dieſes Projekt auch ausſieht. Die religiöſe und
koloniale Politik der Regierung wird harten Angriffen ausgeſetzt
ſein, wenn man dieſen Angriffen nicht aus dem Wege geht. Auch
die Unterdrückung der ſeparatiſtiſchen Propaganda im Lande und
in den Kolonien wird eine Rolle in den Debatten ſpielen.
Die politiſchen Auswirkungen der Munizipalwahlen ſind noch
nicht abzumeſſen, auch ſcheint es noch unmöglich, die Taktik der
Oppoſition vorauszuſehen.

Vom Tage.

Am Pfingſtmontag ſind ungefähr 5000 Automobile in Cuers,
dem Landungsplatz des Luftſchiffes, angekommen. Während der beiden
Pfingſtfeiertage wird die Zahl der Beſucher auf 50 000 ge=
ſchätzt
. Von den 19 Paffagieren des Graf Zeppelin haben ſich 15
bereit erklärt, am Rückflug nach Friedrichshafen teilzunehmen.

Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, der ſich über Pfingſten
n Heidelbeig aufgehalten hat, reiſte am Dienstag im Beglei=
tung
des deutſchen Geſandten in Warſchau, Rauſcher, nach Berlin
zurück.

Wie nunmehr feſtſteht, wird Papſt Pius XI. am 30. Mai an der
Fronleichnamsprozeſſion teilnehmen. Damit wird zum erſten
Male ſeit 59 Jahren, feit der freiwilligen Gefan=
genſchaft
der Päxſte das Gebiet des Vatikans ver=
laſſen
. Vorausſetzung iſt, daß vor dem 30. Mai der Austauſch der
Ratifikationsurkunden der Lateranverträge erfolgt.

Der Kongreß der Internationalen Union der
Völkerbundsvereinigungen wurde in Madrid vom Ge=
neralſekretär
im ſpaniſchen Außenminiſterirm, Grafen Gimeno, er=
öffnet
. Der Kongreßvorſitzende, Graf Bernſtorff, betonte in ſeiner
Entgegnung, Haß Spanien als neutrales Land zu einer Vermittlervolle
in der Minderheitenfrage am beſten geeignet ſei.

Die Weltausſtellung von Barcelona wurde am
Pſingſtſonmtag vom König Alfons feierlich eröffnet. An der Aus=
ſtellung
beteiligen ſich 18 Nationen.
Dunh ein Königliches Dekret ſind die ſpaniſchen Univerſi=
täten
, die auf Anovdnung Primo de Riveras in der letzten Jeit ge=
ſchloſſen
worden waren, wieder für Vorleſungen geöffner worden.
Edouard Herriot wurde wieder zum Bürgermeiſter
von Lyon gewählt, nachdem die Sozialiſten ihren Kandidaten
in der Stichwahl zurückgezogen hatten.
Am nächſten Freitay werden die franzöſiſchen und deut=
ſchen
Kriegsverletzten in der Sorbonne eine Freund=
ſchaftskundgebung
veranſtalten und dabei über die beſten
Mittel und Wege für die Befeſtigung des Friedens in Europa beraten.
U. a. weden Lord Robert Cecil, Henvi de Jouvenel, der Reſchstags=
abgeordnete
Roßmann, Paul=Boncour und der Abgeordnete Pierre Cot
ſprechen.
Die Reihe der Staaten, die das Genfer Protokoll über
die Nichtanwendung giftiger Gaſe in Kriegsfäl=
len
angenommen haben, hat ſich um einen vermehrt. Wie aus Ottawa
gemeldet wird, hat das Kanadiſche Unterhaus nunmehr auch
das Giftgasprotokoll ratifiziert.
Am Dienstag früh iſt in London Lord Roſeberry ge=
ſtorben
, der im Jahre 1894 engliſcher Miniſterpräſident wurde und
nach ſeinem Rücktritt die Führung der Liberalen Partei im Unterhaus
längere Zeit innehatte.
An dem früheren Agenten der engliſchen Ge=
heimpolize
: Profeſſor Wildenhart in Dulwich wurden zwei
Mordverſuche verübt. Der Profeſſor, einer der befähigſten
engliſchen Detektivs, war in den Jahren 1915 und 1916 als engliſcher
Agent in Deutſchland, Japan, Rußland und Polen tätig. Von den
Tätern fehlt jede Spur.

Abmachungen der Alkfierken über die Gewinne der
Reparakionsbank. Bor neuen Ueberraſchungen?
Der Pariſer Vertreter der Telunion erfährt aus gut unter=
richteter
alliierter Seite folgende Einzelheiten über die
angebliche Verſtändigung der alliierten Sach=
verſtändigen
, die mit dem üblichen Vorbehalt wie folgt
wiedergegeben werden:
Italien, England und Belgien ſind bekanntlich nach ihrer
Auffaſſung in dem Youngſchen Verteilungsſchlüſſel im Vergleich
mit dem Schlüſſel von Spa zu kurz gekommen. Die in dem
Youngſchen Plan geſtrichenen Summen ſollen ihnen aus dieſem
Grunde zu drei Vierteln aus dem jährlichen Gewinn der Zen=
tralbank
für internationale Zahlungen, der von den Sachverſtän=
digen
auf 7080 Millionen Goldmark beziffert wird, in der
Weiſe erſetzt werden, daß Italien etwa 30 Millionen, England
etwa 50 Millionen erhält. Infolgedeſſen ſoll Deutſchland in den
erſten Jahren nichts von den Gewinnen erhalten, während es in
Zukunft bei ſteigenden Gewinnen über die Summen wird ver=
fügen
können, die es zur teilweiſen Begleichung der Zahlungen
der letzten 21 Jahre bedarf. Belgien, deſſen Anteil gleichfalls ge=
kürzt
wurde, ſoll von Frankreich 10 Millionen Jahreszahlungen
erhaltem und weiterhin 7,5 Millionen von amerikaniſcher Seite,
denn ſo hoch ſchätzt man in Paris Hoovers Verzicht ein. Frank=
reich
ſoll zu dieſem Entgegenkommen Belgien gegenüber bereit
ſein: erſtens, weil es ſelbſt mit der Auflegung einer größeren
Anleihe durch das Haus Morgan rechnen kann, zweitens weil es
die Kriegsentſchädigungsverhandlungen vor Beginn der engli=
ſchen
Wahlen beendet ſehen will, um nicht Gefahr zu laufen,
Seite an Seite mit einer Frankreich feindlichen engliſchen
Arbeiterregierung verhandeln zu müſſen, und drittens weil es
nach dem Abſchluß der Konferenz ſofort das Mellon=Berenger=
Abkommen ratifizieren möchte. Wie der Vertreter der Tel=
union
ergänzend erfährt, läßt ſich zur Stunde noch nicht über=

ſehen, wie die deutſchen Sachverſtändigen dieſen Verteilungs=
ſchlüſſel
aufnehmen, der Deutſchland der Gewinne der Repara=
tionsbank
auf Jahre hinaus berauben würde. Abgeſehen hier=
von
bleibt aber nach wie vor auch die von alliierter Seite ge=
wünſchte
Abänderung des Zahlungsmoratoriums eine der ſchwie=
rigſten
Frogen. Nicht unbeachtet darf endlich bleiben, daß die
alliierten Sachverſtändigen anſcheinend noch mit gewiſſen Ueber=
raſchungen
kommen werden, die bisher nur in der engliſchen
Preſſe behandelt wurden, ſo insbeſondere dem Gedanken einer
Steigerung des transſerungeſchützten Teiles, der im Young=Plan
mit 630 Millionen jährlich beginnt, und der nunmehr eine jähr=
liche
Steigerung erfahren ſoll.
Kankon wieder im Beſitz der Nakionaliſten.
E.P. Schanghai, 21. Mai.
Die aufſtändiſchen Kwangſitruppen, die die Stadt Kanton vorüber=
gehend
beſetzt hatten, haben ſich plötzlich aus der Stadt wieder zurück=
gezogen
, die von den Nationaliſten ſofort wieder beſetzt wurde. Nach
einer Meldung aus Hongkong erwarten die Kwangſi=Truppen Ver=
ſtärkungen
und beabſichtigen, am Donnerstag erneut einen Sturm auf
Kanton zu unternehmen. Das Ausländerviertel Kantons wird von
drei engliſchen und zwei japaniſchen und franzöſiſchen Kriegsſchiffen
bewacht. Die engkiſchen Staatsangehörigen ſind von ihrem Konſulat
angewieſen worden, das Ausländerviertel nicht zu verlaſſen. Die An=
gehörigen
von hochſtehenden chineſiſchen Staatsangehörigen ſind nach
Hongkong in Sicherheit gebracht worden. Ein engliſcher Dampfer hat
Silbermünzen der Chineſiſchen Zentralbank im Betrage von 200 000
Pfund nach Hongkong gebracht.
Bei einem Bombardement des wichtigſten Verkehrsknotenpunktes
der Provinz Kwangſi, Nanning, durch Flugzeuge der aufſtändiſchen
Kwangſi=Truppen wurden ſieben Perſonen getötet. Die Zahl der Ver=
letzten
iſt noch unbekannt.

Eröffnung des Räkekongreſſes der Sowjekunion.
Moskau, 21. Mai.
Nach zweijähriger Pauſe wurde geſtern hier der 5. Räte=
kongreß
der Sowjetunion eroffnet. Das diplomatiſche Korps ſo=
wie
die ausländiſche und inländiſche Preſſe waren vollzählig er=
ſchienen
. Kalinin, der den Kongreß eröffnete, wurde lebhaft be=
grüßt
. Die Wahl des Präſidiums geſchah durch Akklamation wo=
durch
deutlich erkennbar wurde, welche Mitglieder ſich der Popu=
larität
erfreuten und welche wegen Unſtimmigkeiten zwiſchen dem
Parteizentrum und der Rechtsoppoſition ihre Beliebtheit bei den
Kongreßmitgliedern verloren haben.
Ins Präſidium wurden u. a. gewählt Bucharin, der ohne
Applaus, und Tomſki, der mit ſchüchternem Willkommen begrüßt
wurde. Beide waren nicht erſchienen; auch nicht Woroſchilow. Der
Vorſitzende ſchlug unter Zuſtimmung des Hauſes vor, das Refe=
rat
Woroſchilows, deſſen Rede gelegentlich der Maifeier bekannt=
lich
deutſcherſeits beanſtandet wurde, von der Tagesordnung zu
ſtreichen. Als Stalins Name bei der Wahl zum Präſidium ge=
nannt
wurde, folgte minutenlanger Beifall. Stalin zeigte ſich
ſeiner Gewohnheit entſprechend auch geſtern nicht. Auffallend
freundlich wurde Petrowſki, der Vorſitzende des ukrainiſchen Voll=
zugsausſchuſſes
und Mitglied des Vollzugsausſchuſſes der Sowjet=
union
, empfangen.

Als erſter Redner nahm. von ſtarkem Beifall begrüßt, Rykom
das Wort, wodurch alle Gerüchte, die von Rücktrittsabſichteik
Rykows erzählen, widerlegt wurden. Die Ueberarbeitung Rykows.
der in dieſen Tagen den Vorſitz des Rates der Volkskommiſſare
Großrußlands niedergelegt hat, war deutlich erkennbar an ſeinem
ſchlechten Ausſehen und ſeiner rhetoriſchen Müdigkeit. Rykom
begann ſeinen Bericht mit einer Schilderung der internationalen
Beziehungen der Sowjetunion mit England, deſſen politiſches Ver=
hältnis
zur Sowjetunion hier augenblicklich offenbar als aktuell=
ſtes
Thema gilt.

Er betonte dabei, das Ziel der Sowjetregierung ſei die Er=
haltung
und Befeſtigung des Friedens und der Ausbau der wirt=
ſchaftlichen
Beziehungen zu den anderen Ländern. Deutſchland
habe am eheſten die Notwendigkeit guter Wirtſchaftsbeziehungen
mit der Sowjetunion erkannt. Durch die Gewährung eines Kre=
dites
hätten die deutſche Regierung und die deutſchen Wirt=
ſchaftskreiſe
das Problem der Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen
beiden Ländern für eine gewiſſe Zeit gelöſt. Die Beziehungen
zu Deutſchland ſeien durchaus erſprießlich, wenn auch mitunter
Mißverſtändniſſe vorgekommen ſeien, die man aber immer wieder
beigelegt habe."

Ferner wies Rykow darauf hin, daß die engliſche
Volkswirtſchaft, insbeſondere der Ausfuhrhandel, infolge
des Bruches mit der Sowjetunion und des Fehlens einer nor=
malen
Entwicklungsgrundlage im Laufe von zwei Jahren eine
außerordentliche Einbuße erlitten habe.

Weiter führte Rykow aus: In den letzten zwei Jahren ſind
die Wirtſchaftsbeziehungen der Sowjetunion
zu den Vereinigten Staaten in ſyſtematiſcher Entwick=
lung
begriffen. Eine beſtändigere und großzügigere Entfaltung
dieſer Beziehungen ſtößt auf das Fehlen normaler Beziehungen.
Die Beziehungen zu Frankreich ſind nicht vom Fleck
gekommen, auf dem ſie auch im Jahre 1927 im Augenblick der
Abreiſe Rakowfkis ſtehengeblieben waren. Die Beziehungen
zwiſchen der Sowjetunion und Italien entwickeln
ſich normal mit Ausnahme der Tatſache der Ratifizierung des
Pariſer Protokolls über ein angebliches Recht Rumäniens auf
Beſſarabien durch Italien. Hinſichtlich der Beziehungen der Sow=
jetunion
zu Polen erklärte Rykow: Das Vorgehen polniſcher
Führer, die Antiſowjet=Kampagne der polniſchen Preſſe und
andere Tatſachen beweiſen, daß die polniſche Regierung das
Moskauer Protokoll nicht etwa als Grundlage der Feſtigung und
Entwicklung freundſchaftlicher Beziehungen zur Sowjetunion be=
trachtet
. Die Unterzeichnung des Moskauer Protokolls gemeinſam
mit Rumänien bedeutet nicht den Verzicht der Sowjetunion
bezüglich ihrer Rechte auf Beſſarabien. Ihrer Friedenspolitik
treu bleibend, hat die Sowjetunion lediglich darauf verzichtet,
mit Waffengewalt für ihre verletzten Rechte einzutreten.
Rykow beonte ferner, daß normale Beziehungen zu
Fapan und freundſchaftliche Beziehungen zu
Perſien beſtehen, das auch dem Moskauer Protokoll beige=
treten
ſei und erklärte, daß die Beziehungen mit der
Türkei ſich unwandelbar in einer Atmoſphäre auf=
richtiger
Freundſchaft und Zuſammenarbeit
veider Staaten entfalten. Zum Schluß erklärte Rykow, die
Sowjetregierung werde auch fernerhin eine Friedenspoli=
tik
betreiben, um die Möglichkeit einer friedlichen Entwicklung
ihrer geſchäftlichen Beziehungen mit allen Mächten zu ſichern.
Ziehe man aber aggreſſive Tendenzen einiger Mächte gegenüber
der Sowjetunion in Betracht, ſo dürfe man die Notwendigkeit
einer Feſtigung der Wehrfähigkeit des Landes aber nicht vergeſſen.

* Theodor Billroth.
Nachträglich zum 100. Geburtstag.
Die Welt iſt gewohnt, die Größe und Bedeutung eines Men=
ſchen
nach ſeinen Erfolgen zu bemeſſen. In dieſem Sinne gilt
Theodor Billroth, deſſen 100. Geburtstag am 26. April war, als
einer der größten Chirurgen ſeines Jahrhunderts. Sein Ruhm
wurde durch die erſte erfolgreiche Operation des bis dahin völlig
unheilbaren Magenkrebſes begründet. Die von ihm erſonnenen
Operationsmethoden tragen ſeinen Namen und gelten auch dem
modernen Chirurgen als Grundlage der Magenchirurgie. Auch
die erſte Kehlkopfexſtirpation wegen Krebs wurde von Billroth
ausgeführt. Seine Methoden zur Durchführung großer Unter=
leibsoperationen
bahnten der operativen Gynäkologie den Weg
zu großen chirurgiſchen Erfolgen. Trotz aller dieſer Meiſterlei=
ſtungen
chirurgiſcher Technik war für Billroth die Operation nur
Mittel zum Zweck, niemals Selbſtzweck. Obwohl er die Technik
beherrſchte wie kaum ein zweiter ſeiner Zeit, ließ er ſich nie dazu
verleiten, mehr zu wagen als er auf Grund ſeiner hervorragen=
den
phyſiologiſchen und pathologiſchen Kenntniſſe verantworten
konnte. Es iſt ihm ſogar ſehr verdacht worden, daß er ſich längere
Zeit der Liſterſchen antiſeptiſchen Wundbehandlung gegenüber
ſehr zurückhaltend verhielt und ſelbſt erſt umfangreiche Unter=
ſuchungen
zur Nachprüfung des Verfahrens anftellte. Seine un=
erbittliche
Wahrheitsliebe und ſein Verantwortungsgefühl ver=
anlaßten
ihn, nicht nur ſeine Erfolge, ſondern auch ſeine Miß=
erfolge
bekanntzugeben und ausführlich mit ſeinen Fachkollegen
zu beſprechen. Dieſer Freimut in Verbindung mit einer genialen
Erfaſſung des Weſentlichen und einer Fähigkeit, das Erkannte
und Erſchaute in packender, geradezu künſtleriſcher Form darzu=
ſtellen
, machten ihn zu dem größten Lehrer der Chirurgie ſeiner
Zeit. Studenten und Aerzte aus allen Ländern ſtrömten in ſei=
nen
Hörſaal und ſeine Klinik. Sein großes Hauptwerk Die all=
gemeine
chirurgiſche Pathologie und Therapie, deſſen ſpätere
Auflagen mit Winiwarter zuſammen herausgegeben wurden, iſt
in zehn Sprachen erſchienen.
Wir beſitzen ein wunderbares Dokument über die Perſönlich=
keit
dieſes großen Arztes in den von Dr. Fiſcher im Jahre 1896
(9. Auflage 1922) herausgegebenen Briefen Billroths. In dieſem
Buch, das zu den ſchönſten der autobiographiſchen Literatur zu
rechnen iſt, erleben wir den großen Gelehrten und ſeltenen Men=
ſchen
ſo unmittelbar, daß wir ihn nicht nur verehren und bewun=
dern
, ſondern geradezu lieben lernen. Wir begegnen dem Paſtors=
ſohn
aus Bergen auf Rügen zuerſt als Göttinger Student. In
einem faſt berühmt gewordenen Brief an ſeine Mutter berichtet

Billroth über ſein eindrucksvollſtes Jugenderlebnis, eine Begeg=
nung
mit der gefeierten ſchwediſchen Sängerin Jenny Lind. Ne=
ben
der großen jugendlichen Begeifterung, dem frohen Lebensge=
nuß
, der Liebenswürdigkeit und Gewandtheit des jungen Stu=
denten
, tritt uns hier ſchon die Leidenſchaft und die ungewöhn=
liche
Begabung für die Muſik entgegen. Die Freude an der Muſik
hat Billroth ſein ganzes Leben hindurch erfüllt, und brachte ihn
in enge freundſchaftlichke Beziehungen zu den großen Muſikern
und Komponiſten ſeiner Zeit. Brahms und Hanslick ſtanden ihm
am nächſten. Nach anfänglicher Ablehnung trat er ſpäter warm
für die neue Kunſt Richard Wagners ein, ohne jedoch an dem
übertriebenen Kult der Wagnerianer teilzunehmen. Mit vielen be=
deutenden
Menſchen ſeiner Zeit ſtand Billroth in eifrigem Brief=
wechſel
. Es machte ihm Freude, auf dieſem Wege ſeine Gedanken
auszutauſchen, und die Sätze floſſen ihm leicht aus der Feder.
Berufs= und Arbeitsfreude, Lebensgenuß und harmoniſcher Aus=
gleich
in der geliebten Muſik ſprechen aus allen ſeinen Briefen.
Mit beſonderer Verehrung gedenkt er ſeines Lehrers Langenbeck
in Berlin, wo Billroth nach Beendigung ſeiner Studien in
Greifswald und Göttingen die Aſſiſtentenjahre verbrachte und
ſich als Privatdozent habilitierte. Mit knapp 30 Jahren erhielt
er einen Ruf als ordentlicher Profeſſor der Chirurgie nach Zürich,
dem er folgte. Hier hat er einige wohl der ſchönſten und genuß=
reichſten
Jahre ſeines Lebens an der Seite ſeiner geliebten Frau
verbracht. Im Jahre 1867 wurde er nach Wien berufen. Er hatte
hier anfangs mit mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen und fand
wohl auch nicht gleich den Kreis, der ſeiner norddeutſchen Natur
entſprach. In einem ſeiner Briefe bezeichnet er ſich ſelbſt einmal
als ſentimentalen Oſtſeehäring, der ſich in der Leichtigkeit des
Wiener Lebens nicht ganz zurechtfindet. Dennoch blieb er dauernd
in Wien und lehnte manchen ehrenvollen Ruf an reichsdeutſche
Univerſitäten, darunter zweimal einen Ruf nach Berlin, ab. Als
der deutſch=franzöſiſche Krieg 1870 ausbrach, zog er mit den deut=
ſchen
Truppen ins Feld und erwarb ſich durch Organiſation der
Kriegslazarette und eine umfaſſende kriegschirurgiſche Tätigkeit
große Verdienſte. Seine Erfahrungen hat er in den kriegschirur=
giſchen
Briefen niedergelegt. Nach Wien zurückgekehrt, ſetzte er
ſeine ganze Kraft für den Bau einer Ausbildungsſtätte für Kran=
kenpflegerinnen
ein. Dieſer Bau, das Rudolfinerhaus, iſt zum
größten Teil aus privaten Mitteln errichtet und wurde zu einem
vorbildlichen Inſtitut. Es zeigt, welch großes Intereſſe der be=
rühmte
Operateur auch dieſem Zweig der Heilkunde entgegen=
brachte
.
Leider machten ſich ſchon im 50. Lebensjahr die Zeichen einer
ſchweren Herzkrankheit bemerkbar, und ſo war Billroth oft ge=

nötigt, ſich körperliche Schonung aufzuerlegen. Trotzdem ging die
wiſſenſchaftliche Arbeit raſtlos weiter, und die großen allgemeinen
Fragen der Heilkunde rückten mehr in den Vordergrund ſeines
vielſeitigen Arbeitsgebietes. In St. Gilgen am Wolfgangſee,
unweit der Eiſenbahnhalteſtelle, die jetzt noch den Namen Bill=
roth
trägt, errichtete er ſich ein ſchönes Heim, das wegen ſeiner
Gaſtfreiheit gerühmt wurde. Hier lebte er ganz der Wiſſenſchaft
und der Muſik. Viele bedeutende Künſtler gehörten zu den
Gäſten dieſes Hauſes.Hier konnte ſich der große Arzt immer wie=
der
die Kräfte ſammeln, die er für ſein ſchweres, an Kampf, Ar=
beit
und Mühe reiches Amt in Wien brauchte. Seine Krankheit
ſtimmte ihn oft trübe, aber im Kreiſe ſeiner Freunde brach immer
wieder ſein lebensfrohes Temperament und ſein ſonniger Humor
durch. Wenn der Frühling zu lang auf ſich warten ließ, reifte
Billroth nach Abazzia, und hier ſtarb er auch im Jahre 1894 im
Alter von 65 Jahren, mit dem Blick auf das Meer, wie er es ſich
einmal in einem ſeiner Briefe gewünſcht hatte.
Außer ſeinen chirurgiſchen Fachwerken verdient ſeine Schrift
Ueber das Lehren und Lernen der mediziniſchen Wiſſenſchaft
ſowie die Abhandlung aus ſeinem Nachlaß Wer iſt muſikaliſch?
beſondere Erwähnung.
Dr. G. K.

* Lev Tolſtvi=Uraufführung in Düſſeldorf. Im hieſigen Schau=
ſpielhaus
wurde ein unbekanntes dramatiſches Jugendwerk des
ruſſiſchen Dichters (Ljubotſchka’s Hochzeit) das Lud=
wig
Berndl im unveröffentlichten Nachlaß entdeckte, überſetzte
und für die Bühne einrichtete, uraufgeführt. Es ſtammt aus den
Jahren, als der Dichter an den erſten Entwürfen zu Krieg und
Frieden arbeitete und behandelte in ſcherzhafter Komödienform
das Ringen der Geſchlechter um ſozialen Fortſchritt Geſtalt der
neuen Zeit des Ruſſentums, ſchwärmeriſcher Menſchenfreund,
emanzipierte Weiblichkeit, großmaulige Jugend werden der Tra=
dition
und dem geſunden Menſchenverſtand gegenüber geſtellt. In
dem Schickſal des bräutlichen Weltbeglückers, der ein naives
Mädchen dem Einfluß rückſtändiger Familie entziehen will und
auf der Hochzeitsreiſe von ihr mit großem Familienkrach verlaſſen
wird, ſpiegelt ſich anſcheinend ein Stück Selbſtſchickſal. Recht breit
und detailreich fließt die von karikierender Abſicht nicht freie Hand=
lung
mehr epiſch ſchildernd denn dramatiſch geſtrafft daher, und
das teils ungleich ſpielende Enſemble des Schauſpielhauſes mit
Scharoff’s Regie unterſtrich dieſe Einſchläge noch beſonders. Dem
nicht ſehr ſtarken Stück tut ein Reviſor der Längen not. Die
ſorgfältig vorbereitete und ſzeniſch gut abgeſtimmte Aufführung
konnte Ermüdungen nicht verhindern, fand aber frendliche Auf=
nahme
.
S.

[ ][  ][ ]

Nummer 140

Mittwoch, den 22. Mai 1929

Eeite 3

Die Ronage der Riicen i Heiſen.
Die Heſſiſche Regierung hat die bereits in der Preſſe bekannt=
gemachte
Denkſchrift bei der Reichsregierung eingereicht, die die
kulturellen Notſtände ſchildert, die in Heſſen durch die Befatzung
hervorgerufen worden ſind. Darin handelt ein beſonderer Abſatz
über die Notlage der Kirchen. Wir entnehmen dieſer Denkſchrift
das Folgende:
Große Schäden ſind durch den teilweiſe ſehr erheblichen Rück=
gang
der Kapital= und Steuerkraft im beſetzten heſſiſchen Gebiet ein=
getreten
, wodurch ein weſentlicher Ausfall an Kirchenſteuern
entſtand. Der Anteil am Steueraufkommen des beſetzten Gebietes iſt
ſtark zurückgegangen, wobei auch hier beſonders zu berückſichtigen iſt,
daß die beſetzten heſſiſchen Gebietsteile vor der Beſetzung die reichſten
und ertragsreichſten Gebiete waren. Dieſer Rückgang der Kirchen=
ſteuer
in den beſetzten Teilen bedingt ſtärkere Anſpannung der nicht=
beſetzten
Teile und auch weſentliche Erhöhung der Steuern allgemein.
Dieſe Erhöhung wiederum bringt, insbeſondere in den wirtſchaftlich
ſtark mitgenommenen beſetzten Gebietsteilen, den Kirchen finanzielle
Ausfälle durch zur Vermeidung noch größerer Schäden notwendige
Steuernachläſſe, =Erläſſe und =Stundungen (ſiehe die Verhältniſſe
auch bei Staats= uſw. Steuern, insbeſondere auch die Klagen von
Stadtgemeinden wie Mainz uſw.). Die wirtſchaftliche Not bewirkt
gerade im beſetzten Gebiet eine allgemeine Steuerunluſt, die ſich in
erſter Linie bei der Kirchenſteuer zeigt und nachteilig auswirkt.
Die finanzielle Notlage im beſetzten Gebiet macht ſich ferner bei
den Einnahmen aus freiwilligen Sammlungen, mil=
den
Gaben, Almoſen uſw., auf die Kirchen und Kirchengemeinden auch
angewieſen ſind, ſehr nachteilig bemerkbar. Während vor der Be=
ſetzung
aus den fraglichen Gebietsteilen vor allen anderen erhebliche
Beträge der Kirche für milde Zwecke wie Unterſtützungen für kirch=
liche
Bauten und Einrichtungen uſw. zufloſſen, gehen jetzt Mittel
für dieſe Zwecke aus dieſem ſelbſt notleidenden heſſiſchen Gebiet nur
noch ſehr ſpärlich ein. Dabei werden die Kirchen für Beſeitigung von
Nor im beſetzten Gebiet bei weit weniger Hilfsmitteln mehr in An=
ſpruch
genommen als früher bei beſſerem Vermögensſtande; Opfer,
die auf den Kirchen dauernd ſchwer laſten.
Durch die im beſetzten heſſiſchen Gebiet herrſchende
ſchwere Erwerbsloſigkeit entſtehen den Kirchen erhebliche
finanzielle Verluſte: Ausfall der kleinen Steuerzahler; in größerem
Umfange auch Verluſte an Pachten und Mieten für die verpachteten
und vermieteten Grundſtücke uſw., die doch vielfach gerade an kleine
Leute abgegeben ſind (auch Häufung der Pfändungen).
Die Kirchen müſſen ſich bei dieſer Sachlage in jeder Richtung ſtark
einſchränken. Sie können insbeſondere ihre Geiſtlichen nicht
ſo bezahlen, wie dies durchweg die anderen deutſchen Kirchen
tun und wie es der akademiſchen Vorbildung der Geiſtlichen entſpricht.
Sie können ſerner infolge Mangel an Mitteln nicht entfernt ſo helfen
eine wichtige Aufgabe der Kirchen wie es früher geſchah und
wie es jetzt bei der allgemeinen Not des Volkes um ſo notwendiger
wäre.
Für die Kirchengemeinden gilt das vorher Geſagte ent=
ſprechend
.
Durch die wirtſchaftliche Not im beſetzten Gebiet kommt hinzu die
Vernachläſſigung von Kirchen, kirchlichen Gebäuden, Näumen
und ihrer Einrichtungen (z. B. Glockenbeſchaffung, Orgel=
neuanſchaffung
, ſowie Inſtandſetzungen). Im Kriege
iſt hier bzw. konnte hier (wie anderwärts) nichts geſchehen; die Ver=
nachläſſigung
muß jetzt aber notgedrungen immer weiter=
gehen
. An Inſtandſetzungen iſt zur Zeit vielfach gar nicht zu denken,
insbeſondere auch bei den ungeheueren Verluſten von früher großen
Vermögenswerten durch die Inflation, die infolge völlig unzureichen=
der
Aufwertung eine Kapitalvernichtung größten Stils war.
Sammlungen für Zwecke der Inſtandhaltung uſſp. ten Ge=
bäuden
uſw. ſtoßen unter dieſen Umſtänden nicht nur auf die großen
Schwierigkeiten; ſie bringen nicht nur ſpärliche Ergebniſſe, ſondern ſie
finden mitunter auch Ablehnung und Widerſtand. Wenn Inſtand=
ſetzungen
zur Verhütung des völligen Verfalls unter allen Umſtänden
vorgenommen werden müſſen, erfolgt eine derartige Anſpannung
des Sreuerausſchlags, das die Kirchengemeinden auf viele
Jahre hinaus ſich geradezu verbluten (heute zweifache Baukoſten, drei=
fache
Zinsſätze). / Hieraus ergeben ſich weitere Schäden der Kiuche
durch Lauheit, auch Drohung mit Austritten infolge finanzieller Ueber=
laſtung
der Konfeſſionsangehörigen uſw. Mit Reichs= und Landeshilfe
iſt zwar ſchon manches geſchehen, aber lange nicht das, was mit Rück=
ſicht
auf die Lage der Kirchen gerade im beſetzten heſſiſchen Gebiet
geſchehen müßte.
Die Verwilderung der Jugend im beſetzten Gebiet iſt
größer als anderwärts, insbeſondere auch durch die größere Arbeits=
loſigkeit
, zuviel freie Zeit, Fehlen der notwendigen Aufſicht, Arbeits=
unluſt
, Sucht nach Zerſtreuungen, Sichauslebenlaſſen, Luſtbarkeiten,
Mangel an ſittlicher und religiöſer Geſinnung und Zucht uſw. Dieſes
leichte Leben wird im beſetzten Gebiet durch die Beſatzung inſofern
begünſtigt, als unter anderem dort durch deren Vermittelung die leich=
tere
ſittliche Auffaſſung des weſtlichen Europas weit leichter und an=
haltender
in die deutſchen Gebiete Eingang und Verbreitung finden
kann. Weiterhin bedingt die Anweſenheit der Beſatzung einen ge=
wiſſen
, bei der heranwachſenden, heute hierfür ſo empfänglichen Jugend
um ſo nachteiligeren Verluſt an Autorität der deutſchen Obrigkeit all=
gemein
, und damit auch der Kirchenbehörden (Separatiſtenzeit, Ruhr=
kampf
uſw.). Beſondere Gefährdung der weiblichen Ju=
gend
im beſetzten Gebiet durch die gerade in den Städten große
Zahl von Einquartierungen und den damit verbundenen, ſittlich be=
denklichen
nahen Umgang mit den Beſatzungsangehörigen, beſonders
in engen Wohnquartieren. Dieſe durch die Beſatzung in erſter Linie
hervorgerufenen Zuſtände bedeuten im beſetzten Gebiet eine beſondere
Erſchwerung der Erziehung durch die weltlichen und noch

Frankfurker Muſikbrief.

Umberto Urbano, der bereits im Januar hier ein Konzert
gab, das ihm einen ſtarken äußerlichen Erfolg brachte, und der
kürzlich bei den Wiesbadener Feſtſpielen mitwirkte, veranſtaltete
einen weiteren Abend. Die erheblichen techniſchen Mängel, die
bei dem früheren Konzert feſtzuſtellen waren, ergaben ſich auch
diesmal wieder. Die Stimme iſt dem Material nach ſehr ſchön,
iſt aber völlig gepreßt. Wie bei dem erſten Konzert, trat nach
kurzer Zeit Heiſerkeit ein, die ſich nur durch die unzulängliche
Behandlung des Organs erklären läßt. Der Beifall, den der
Sänger fand, iſt wohl darauf zurückzuführen, daß er einen aus=
ländiſchen
Namen führt. Dafür hat man ja leider in Deutſchland
immer noch ein betrübliches Verſtändnis. Der Generalmuſik=
direktor
Krips aus Karlsruhe begleitete ausgezeichnet.
Nach dieſer Enttäuſchung hatte es der italieniſche Tenor
Giovanni Manurita, der kurz darauf ein Konzert gab,
nicht ſchwer, die Ehre italieniſcher Geſangskunſt halbwegs wieder
herzuſtellem. Das innerliche Mitgehen und der natürliche, ſym=
pathiſche
Vortrag des Tenors machten den Abend zu einem Ge=
nuß
, wenn auch der toſende Beifall in keinem Verhältnis zu dem
Wert der Leiſtung ſtand.
Im Rahmen der Veranſtaltungen der Gemeinnützigen Kran=
kenhilfe
gab das holländiſche Concertgebouw=Orcheſter
unter der Leitung Willem Mengelbergs zwei Abende. Dank der
beſonderen orcheſter=pädagogiſchen Begabung Mengelbergs gehört
dieſes holländiſche Orcheſter zu den erſten der Welt. Dieſer Ge=
nuß
wird getrübt durch das nicht ſehr in die Tiefe gehende Muſi=
zieren
Mengelbergs. Immerhin wird man Schlager, wie z. B.
die Préludes von Liſzt ſchwerlich anderswo muſikantiſcher hören.
Wieder, wie im vorigen Jahre, kam anſchließend Furtwäng=
ler
mit den Berliner Philharmonikern. Er brachte Haydn,
Brahms und den Feuervogel von Stravinſky. Es iſt eigen=
tümlich
, wie dieſer größte germaniſche Dirigent in ſeiner Ent=
wicklung
, die einen ſeit Jahren nicht erlebten Grad der Vollen=
dung
bereits erreicht hat, immer weiter ſchreitet. Dieſem ganz
Herrlichen ſind die Tiefen und Höhen eines jeden wertvollen
muſikaliſchen Werkes erſchloſſen. Ein wundervoller Abend, der
ehrlithſte Begeiſterung auslöſte.
Prof. Krauß, der im Herbſt als Operndirektor an die
Staatsoper in Wien geht, gab als Leiter der Konzerte der
Muſeumsgeſellſchaft ſeinen Abſchiedsabend mit der 9. Sympho=
nie
. Die Wahl iſt nicht recht verſtändlich und ſpricht nicht für
die Selbſtkritik des Dirigenten, der dieſem Werk und ſeinen Tie=
fen
innerlich fern ſteht. Die Folge war eine matte, unbeſchwingte
Aufführung, die auch in dem Chorſatz im Aeußerlichen ſtecken

mehr durch die kirchlichen Behörden. Es iſt daher dringend danach zu
ſtreben, daß den Kirchen diejenige finanzielle Bewegungsfreiheit ge=
ſchaffen
wird, die ſie inſtand ſetzt, ihre für den Staat ſo wichtige Er=
ziehungsarbeit
in der Folge intenſiver zu leiſten, als es in den letzten
Jahren möglich war.
Die preußiſchen Konkordalsverhandlungen
vor dem Abſchluß.
* Berlin, 21. Mai. (Priv.=Tel.)
Auch die preußiſche Regierung gibt jetzt offiziell zu, daß die
Beſprechungen mit dem Vatikan im weſentlichen
zum Abſchluß gekommen ſind. Es wird ſich vermutlich
nur noch um Tage handeln, bis auch die letzten Differenzen beſei=
tigt
ſind, und dann ſoll der Staatsvertrag zwiſchen Preußen und
dem Vatikan unterzeichnet werden. Eine Paraphierung kommt
nach diplomatiſchem Brauche hier nicht in Frage. Das Ganze iſt
ja nur eine Formſache, denn entſcheidend bleibt die Ratifizierung,
die erſt nach der Zuſtimmung des Landtages erfolgen kann. Die=
ſer
Kampf im Landtag wird erſt im Herbſt vor ſich gehen. Es
iſt deshalb auch ſehr unzeitgemäß, wenn ſchon jetzt Gerüchte über
den bevorſtehenden Rücktritt des Kultusminiſters Dr. Becker in
die Welt geſetzt werden, diesmal allerdings aus Kreiſen der Wei=
marer
Koalition. Man wechſelt nicht mitten im Fahren die
Pferde. Herr Dr. Becker wird alſo beſtimmt, nicht jetzt gehen,
nicht bevor das Konkordat, das ja im weſentlichen ſein Werk iſt,
parlamentariſch durchgekämpft iſt. Richtig iſt, daß die Sozial=
demokraten
den Wunſch haben, innerhalb der preußiſchen Regie=
rung
ihre Machtſphäre zu erweitern, und daß ſie dafür in erſter
Linie das Kultusminiſterium aufs Korn genommen haben. Rich=
tig
iſt auch wohl, daß das Zentrum grundſätzliche Einwendungen
dagegen nicht erhebt. Man ſprach ja ſchon einmal davon, daß
Herr Dr. Becker ſelbſt zu den Sozialdemokraten übertreten wollte.
Das kann er aber ohne von ſeinem Anſehen einzubüßen ſchwer
machen. Dagegen wären natürlich ſeine Tage gezählt, wenn eines
Tages der Eintritt der Volkspartei in die preußiſche Regierung
aktuell würde.
Zum Skurmflug des Graf Zeppelin

Friedrichshefen
Beffort
Base!
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PMons
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Die Karte des Flugs.
Unſere Karte zeigt den Hin= und Rückflug des Graf Zeppelin
über Frankreich. Nach dem Auftreten der ſchweren Motorſchäden
konnte das Luftſchiff bis zur Rhonemündung denſelben Weg wie
beim Hinflug zurücklegen. Dann aber zwang der herrſchende
Nordſturm den Graf Zeppelin zu mehrfachen Abweichungen von
ſeinem Kurs, bis ſchließlich in Cuers bei Toulon ein geeigneter
Platz für die Notlandung erreicht wurde.
blieb. Von den Soliſten ragte der ausdrucksvolle, jubelnde So=
pran
M. Peltenburgs und der kulturvoll ſingende Baß des
Holländers Th. Denys hervor.
Die Umbeſetzung einiger Rollen in der Walküre brachte
vor allem dem Siegmund F. Völkers, der damit ſein eigenſtes
Gebiet als Heldentenor betreten hat, einen ſtarken, wohlverdien=
ten
Erfolg. Rein ſtimmlich hat man die Partie ſeit den Tagen
von Ernſt Krauß wohl nicht derartig leuchtend und heldiſch ge=
hört
. Mängel in der unteren Mittellage, die noch nicht reife
geiſtige Durchdringung der Partie, werden ſich mit der Zeit be=
heben
laſſen. V. Urſuleac ſang eine überzeugend erfühlte
und geſtaltete Sieglinde. Die Brünhilde der Frau Gentner=
Fiſcher war fleißig und zuverläſſig und in Momenten im
dritten Akt packend. Von den übrigen Pardien iſt der außer=
ordentliche
, darſtelleriſch ſchlechthin vollendete Wotan R. vom
Scheidts hervorzuheben.
Der Dayton Weſtminſter Chor, ein amerikaniſcher
Kirchenchor, gab auf ſeiner Tournee auch hier ein Konzert. Es
wird nicht viele Chöre geben, die eine derart reine Intonation
für ſich in Anſpruch nehmen können. Intereſſant war die Be=
kanntſchaft
mit primitiven, umgearbeiteten Negerliedern reli=
giöſen
Inhalts, die gerade wegen der Einfachheit des muſikali=
ſchen
Ausdrucks ergreifen konnten. Die Sänger und Sängerin=
nen
es ſind deren 60 verfügen über ſchöne, gebildete Stim=
men
, unter denen eine ſehr innerliche Sopranſtimme auffiel.
Der Dirigent J. F. Williamſon war ein ſicherer, überzeugender
Führer.
Dr. W. Kn.
* Eröffnung des Bad=Nauheimer Kurkheakers.
Mit den ſchönen Frühlingstagen hat die Kurzeit in Bad=
Nauheim lebhaft eingeſetzt. Das Kurtheater hatte bei ſeiner
Eröffnung ein ausverkauftes Haus zu verzeichnen.
Das Gießener Stadttheater, das unter der neuen, tatkräf=
tigen
Leitung des Intendanten Dr. Praſch einen friſchen Auf=
ſchwung
genommen hat, ſtellt im kommenden Sommer die künſt=
leriſchen
Kräfte für Bad=Nauheim. Zur Eröffnung des Kur=
theaters
wurde Zuckmayers Seiltänzerſtück Katharina
Knie gewählt. So ſehr Zuckmayers rheiniſche Bodenſtändig=
keit
nach dem Schreibtiſch duftet, ſo ſauber und friſch war die
Aufführung.
Oberſpielleiter Hans Tannert hatte bei aller Beſchränkt=
heit
des Raumes die Stimmung des Seiltänzer=Miliens famos
herausgearbeitet. Die leichte abenteuerliche Luft des fahvenden
Volkes ging von der Bühne aus. Jngeborg Scherer, eine

* Die Minderheikenfrage.
Vergewalkigung der Minderheiten.
Das vom Völkerbundsrat eingeſetzte Dreierkomitee hat nach
Beendigung ſeiner Beratungen in London ſeinen Bericht nach
Genf mitgeteilt und auf dieſem Umwege iſt er zur Kenntnis der
beteiligten Regierungen gekommen. Der offizielle Wortlaut liegt
an amtlichen Stellen noch nicht vor und wird vermutlich erſt in
den nächſten Tagen eintreffen. Inzwiſchen iſt aus Genf ſchon
mancherlei bekannt geworden, woraus hervorgeht, daß das
Dreierkomitee die deutſchen Vorſchläge ablehnt
und, abgeſehen von einigen kleinen Aenderungen, ſich im weſent=
lichen
auf den Standpunkt der minderheitenfeindlichen Regie=
rungen
geſtellt hat. Das war nach der ganzen Zuſammenſetzung
der Dreierkomitees kaum anders zu erwarten. Die deutſche Re=
gierung
wird alſo nicht überraſcht ſein, wenn ſie ſieht, daß ihre
Anregungen auf keinen fruchtbaren Boden gefallen ſind. Aber ſie
wird deshalb den Kampf nicht aufgeben; ſie wird bei der Rats=
tagung
in Madrid wie auch im Herbſt auf den Sitzungen des
Bundes in Genf ſelbſt mit aller Entſchiedenheit ihre Vorſchläge
wiederholen und vor allen Dingen in der Vollverſammlung ſelbſt
mehr Reſonanz finden. Deutſchland wird den Kampf fortſetzen,
auch wenn man ſich darüber klar iſt, daß der Widerſtand zu ſtark
iſt, um auf Anhieb einen vollen Erfolg erzielen zu können. Aller=
dings
haben wir in den letzten Monaten etwas kurz treten
müſſen, weil wir nicht gut gleich nach mehreren Fronten kämpfen
können. Reparation und Räumung ſind für uns vordringliche
Aufgaben. Ihnen galt und gilt auch weiterhin in erſter Linie
unſere ganze Kraft, es kann alſo nur eine Frage der Taktik ſein,
wie unſere Diplomatie hier weiter vorgehen will. Jedenfalls
irren die minderheitenfeindlichen Staaten, wenn ſie glauben, daß
ſie über den Widerſtand Deutſchlands leicht hinwegkommen.
Die Minderheitenfrage wird nicht eher zu Ruhe kommen, als bis
ſie im Sinne der deutſchen Forderungen entſchieden iſt.
der Bericht des Dreierkomikees den Regierungen
zugeſtellkt.
EP. Genf, 21. Mai.
Der Bericht des Dreierkomitees ChamberlainQuinones de
Leon und Adatſchi, das Anfang Mai in London die Minderhei=
tenanträge
beraten hat, iſt heute an ſämtliche Regierungen, die
dem Völkerbund angehören, abgegangen. Dem Bericht ſind
ſämtliche 16 Minderheitendenkſchriften und Noten der verſchie=
denen
Regierungen beigefügt. Obwohl bereits bekannt iſt, daß
das Ergebnis der Londoner Beratungen ſehr minimale Verbeſſe=
rungen
des bisherigen Minderheitenverfahrens vorſieht, wird
der Bericht auch jetzt noch ſtreng geheim gehalten. Er wird erſt
zu Beginn der Madrider Ratstagung veröffentlicht, wo am
6. Juni die 14 Mitglieder des Völkerbundsrates als Komitee zur
Beratung des Minderheitenproblems zuſammentreten.
Die Konferenz der Kleinen Enkenke.
EP. Belgrad, 21. Mai.
Ueber die heutige Sitzung der Kleinen Entente wurde ein
Communiqué ausgegeben, in dem es u. a. heißt, daß die Be=
ziehungen
der Kleinen Entente zu den Nachbarländern ſich nor=
mal
geſtalteten. In der Vormittagsſitzung wurden die im Juni
ablaufenden Bündnisverträge Rumäniens mit der
Tſchechoſlowakei und Jugoſlawien erneuert. Ferner wurde
in der heutigen Sitzung ein Schiedsgerichtsvertrag
zu Dreien abgeſchloſſen. Auf dem Feſtbankett, das
heute Abend im Palaſt der Königlichen Garde ſtattfand, wechſel=
ten
die drei Außenminiſter der Kleinen Entente Trinkſprüche, in
denen ſie die friedlichen Ziele der Kleinen Entente unterſtrichen
und deren Entſchloſſenheit hervorhoben, in der durch die Frie=
densverträge
geſchaffenen Lage Mitteleuropas keine Aenderung
zuzulaſſen.
Der Genſer Schiedsgerichksakt in Kraft.
EP. Genf, 21. Mai.
Der Genfer Schiedsgerichtsakt, den die Völkerbunds= Vollver=
ſammlung
am 26. September 1928 aufgeſtellt hat, wird Ende
Auguſt in Kraft treten, da heute die belgiſche Regierung dem
Generalſekretariat ihren Beitritt mitgeteilt hat. Der Generalakt,
der auf den Vorarbeiten des Sicherheitskomitees über die Modell=
verträge
für Vermittlungs= und Schiedsgerichtsbarkeit beruht,
enthält die Beſtimung, daß der Akt in 90 Tagen nach dem Bei=
tritt
von windeſtens zwei Staaten in Kraft tritt. Da Schweden
vor 14 Tagen ſeinen Beitritt erklärt hat, iſt nunmehr die nötige
Zahl zum Inkrafttreten des Aktes erreicht.
junge, ſtarke Bühnenbegabung, ſpielte die tragende Rolle der
Katharina Knie: friſch, lebendig und doch nicht ohne einen
Hauch des ſchickſalhaft Gebundenen! Auch die übrigen Kräfte hiel=
ten
ſich auf guter künſtleriſcher Höhe, ſo Ludwig Linkmann
als weltſchmerzlicher Hanswurſt, Peter Faſſott als Vater
Knie, Hans Tannert als bäuerlicher Liebhaber, Luiſe Jüng=
ling
als weibliche Seele des Zirkus.
Die Luftkünſte des wirklichen Zirkus Blondini belebten luſtig
und ſpannend die Aufführung.
Z.

* Erich Aron. Die deutſche Erweckung des Griechentums durch Winckel=
mann
und Herder. (Niels=Kampmann=Verlag.)
Jede Generation ſetzt ſich auf ihre Weiſe mit der Antike, insbeſon=
dere
mit dem Griechentum auseinander. Dabei iſt weniger die Frage,
was die Antike jeder einzelnen Generation bedeutet, denn der Grad der
Bedeutung wechſelt, ſondern die immer wieder erhaltene Erinnerung,
daß wir wie alle anderen abendländiſchen Völker ohne unſer Stück an=
tiker
Ueberlieferung Barbaren wären. Aron ſchildert dies ſehr ein=
dringlich
, indem er zeigt, wie für Winckelmann in der bildenden Kunſt,
für Herder im Schrifttum ſich Griechentum nicht mehr bloß als ſchöne
Form und verbindliche Regel, ſondern als ein beſonderes Lebensgefühl
offenbarte, deſſen Innewerden erſt den Deutſchen die Loslöſung aus dem
behaglich vernünftelnden Rokoko ermöglichte. Wir möchten für die Ver=
körperung
dieſer hintergrundloſen Anmut in Wieland das Wort
Schlafrokoko vorſchlagen. Winckelmann hingegen war wie Goethe
durch die Antike in ſeiner Lebensfaſer berührt und verwandelt, und
darum könnte man ihn ſeit Leibnitz den erſten deutſchen Vollmenſchen
nennen. Herder ſelbſt dagegen erſcheint Aron als eine Johannesgeſtalt
gegenüber Goethe. Kein grundlegendes Werk über das Griechentum
hat er hinterlaſſen, aber trotz ſeiner aphoriſtiſchen Betrachtung erſcheint
es bei ihm immer wieder dreidimenſional in philoſophiſcher, äſthetiſcher,
geſchichtlicher Betrachtung, ja ſeine Erklärung des Dichters aus Land
und Umwelt zeigt ſchon den Anfang jener kulturmorphologiſchen An=
ſchauungsweiſe
, die erſt in unſeren Tagen ihre Blüte erreicht hat. Ganz
gegen den Geiſt des 18. Jahrhunderts, dem Leſſing noch durchaus ange=
hört
, erkennt Herder ſchon das Irrationale, Außermoraliſche des jedes
Zeitalter von neuem bezaubernden helleniſchen Menſchenwunders und
wird damit ein Vorläufer Nietzſches. So wird er zum Vorbild deſſen,
was wir heute ſo ſehr vermiſſen, nämlich der aufbauenden Kritik,
deren Kraft nicht in der Verneinung liegt, und noch weniger in dem
perſönlichen. Wie ich es ſehe des Kritikers, der ſich gleichberechtigt
neben den S öefer drängt, ſondern im Künden eines gefundenen, der
Zeit noch nicht recht zugänglichen Wertes. Wir Deutſche werfen uns
ſelber gern unſere übertriebene Neigung zur Kritik vor. Vielleicht wäre
es ein Gegenmittel gegen dieſe Anlage, in den höheren Schulen Herders
kündende Kritik an Stelle der argumentierenden Leſſings zu ſetzen.
Deren Wert ſei damit nicht herabgeſetzt, aber pädagogiſcher für heran=
wachſende
Deutſche wäre die Zekanntſchaft mit dem Verkünder Herder,
Oscar A. H. Schmitz.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 22. Mai 1929

Nummer 140

Uhre am 20. Mai stattgefundene Vermählung
geben hiermit bekannt
Willy Scheufler
Elise Scheufler, geb. Köbler
Darmstadt, Gervinusstr. 54.

Gleichzeitig danken wir herzlich für die uns
aus diesem Anlaß erwiesenen Aufmerksam-
keiten
.

Für die anläßlich unſerer Ver=
mählung
erwieſenen Aufmerk=
ſamkeiten
danken herzlichſt
Hans Günther und Frau
Hella, geb. Schreiber.

Darmſtadt, Pareusſtraße 19.

Zur ſorgfältigen
Zubpſſege
empfiehlt ſich
Fr. Hartmann,
appr. Heilgehilfe u.
Maſſeur. (7852a
Grafenſtr. 20 II lks.
Telephon 1454.

Unterfertigter C. C. erfüllt hiermit die traurige
Pflicht, ſeine A. H. und ia. Cb. von dem am 6. Mai
1929 im Hofgut Faulbach bei Hadamar erfolgten Ableben ſeines
lieben A. H.
Rechnungsrat a. D.
Sabe Diinnnenteic,
(Haſſiae Gießen)
aktiv 1854
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.

Der C. C. der Haſſia

Dankfagung.
Für die ſo zahlreich erwieſene Anteilnahme beim
Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen ſagen wir
herzlichen Dank. Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer Keitzer, für die ſo troſtreichen und für den
Verſtorbenen ſo ehrenden Worte am Grabe, ſowie
für die zahlreichen Kranzſpenden. Auch danken wir
Allen, die uns bei dem ſo plötzlich und unerwarteten
Hinſcheiden Hilfe und Beiſtand geleiſtet haben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Katharina Büchler
geb. Scior.
(8711
Brensbach, den 20. Mai 1929.

8680)

Hermann Stier p. XXX

Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung erwieſenen Auf=
merkſamkeiten
ſagen wir Allen
herzlichen Dank.
Eugen Baumhauer und Frau
Eva, geb. Holl.

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Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung erwieſenen Auf=
merkſamkeiten
unſeren herzlichſten
Dank
Hans Vetter und Frau
Pauline, geb. Riegler.

Darmſtadt, Lichtenbergſtr. 62.

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Mannheim, Pfalz,
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unſeres lieben, treuen
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auf dieſem Wege herzlichſten
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und befreien Sie ſich von Falten und Runzeln.
Das einfache Geheimnis einer jugendlichen, ſchönen Haut.

WIE BETAL2

Keine gewöhnliche Creme kann die
Haut einer Frau, welche das mittlere
Alter erreicht hat, umwandeln keine
Schminke kann erfolgreich deren Män=
gel
verdecken. Die außere Hautſchicht
hat weder Venen noch Arterien und
muß ihre Nahrung von der darunter
liegenden Haut erhalten. Eine gut er=
nährte
Haut iſt immer zart, rein und
ſchön, und jede Frau, deren Teint fahl
oder blaß, rauh oder runzelig iſt, kann
überzeugt ſein, daß ihr Geſichtsgewebe
erſchlafft und ihre Haut unterernährt
iſt. Die ausgeſprochen beſten Hautnähr=
ſtoffe
ſind reine Sahne und Olivenöl,
auf künſtlichem Wege prädigeriert, ſo
daß, wenn auf die Haut aufgetragen,
ie ſchnell von den hungrigen Geweben
aufgenommen und aſſimiliert werden.
Solche Nährmittel bauen die Haut=

gewebe auf, machen ſie friſch und brin=
gen
Leben in ſie und entfernen Falten
und andere Spuren des Alters. Dank
der prädigerierten Sahne und dem prä=
digerierten
Olivenöl, die ſie enthält, iſt
nunmehr Creme Tokalon die beſt=
bekannte
und meiſt gebrauchte Haut=
nahrungs
=Creme. Durch die Benutzung
dieſer wunderbaren Pariſer Creme
kann faſt jede Frau in kurzer Zeit eine
weiche, friſche und bemerkenswert glatte
Haut bekommen und einen höchſt er=
ſtaunlichen
Unterſchied in ihrem Aus=
ſehen
erlangen. Sie riskieren nichts,
wenn Sie Creme Tokalon kaufen. Sollte
dieſe keine befriedigenden Reſultate
geben, ſo wird Ihnen Ihr Geld voll
zurückerſtattet. Erhältlich in einſchlägi=
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geſchrittene
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gelegenheit
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[ ][  ][ ]

Nummer 140

Mittwoch, den 22. Mai 1929

Seite 5

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, 22. Mai.
Auf dem Darmſtädter Flugplah.
Neuerung für Verkehr und Aufenthalt.
Der Darmſtädter Flugplatz iſt bei ſchönem Wetter ein wirklicher
Spaziergang und eines Beſuches wert. Die wundervolle Lage des Flug=
platzes
grün, breit und behäbig, mitten im duftenden Kranz grüner
Wälder bietet herrlichen Wochenendaufenthalt. Allerdings ganz ſo=
weit
ſind wir noch nicht, wenn nicht das Wochenende auf den Sonntag
beſchränkt bleibt. Für Samstag bis Montag fehlen noch Uebernach=
tungsmöglichkeiten
, falls nicht die Flugplatzleitung ſich noch dazu ver=
ſtehen
würde, die Erlaubnis zum Aufſchlagen von Wochenendzelten zu
geſtatten. Vielleicht auch iſt es ein einträgliches Unternehmen, hübſch
ausgeſtattete Wochenendzelte den Darmſtädter Wochenendlern zu ver=
mieten
.
Auf jeden Fall aber, iſt der Aufenthalt auf dem Flugplatz bei dem
jetzigen herrlichen Wetter wunderſchön. Die Leitung des Flugplatzes
ſorgt immer mehr dafür, daß der Aufenthalt dort ſo angenehm wie
möglich, nicht nur für die Fluggäſte und dazu gehörige Abſchiednehmende
und Begrüßende, Paſſanten, ſondern für jedermann geſtaltet wird. Ge=
wiſſermaßen
als Zweigſtelle des Flugplatzreſtaurants des einzigen
ſtädtiſchen Regieunternehmens, das keinen Zuſchuß erfordert iſt neuer=
dings
, direkt vor der Flughalle bzw. vor den Büros, eine neue Anlage
geſchaffen, die jedermann zugänglich iſt und von der bei Reſtauration
der ganze Flugplatz zu überſehen iſt. Allerdings muß der Flugplatz ſelbſt
auch im Intereſſe der eigenen Sicherheit freigehalten werden.
Abgeſehen von der Schönheit des Aufenthalts, ſind ein paar Stun=
den
dort auch höchſt intereſſant. Trotz der Sparmaßnahmen der Luft=
hanſa
, unter dem Zwang der Streichungen im Reichsbudget, iſt es ge=
lungen
, die Darmſtadt berührenden Fluglinien aufrecht zu erhalten,
ſo daß alſo der Flugplatz Darmſtadt zu allen wichtigen Fluglinien
direkte Anſchlußverbindungen behalten hat. Das hat zur Folge, daß auf
dem Flugplatz ſtändig Betrieb herrſcht, daß alſo ſtändig etwas zu
Khen iſt. Die Flugleitung hatte geſtern die Darmſtädter Preſſe zur Be=
ſichtigung
der Neuanlagen eingeladen. Die Herren Amtsdirektor Boh=
länder
und Flugleiter Schwarz gaben liebenswürdigſt Erklärungen
und Erläuterungen. Im Anſchluß an die Beſichtigung folgte eine an=
geregte
Ausſprache über Probleme des Flugverkehrs, beſonders unter
Berückſichtigung der Darmſtädter Intereſſen. Eine Ausſprache, die ſicher
für beide Teile erſprießlich war. Wiederholtes Heulen der Sirene
das Zeichen für die Paſſanten, die Wege um den Flugplatz frei zu halten
unterbrach die Ausſprache. Mehrmals landeten Flugzeuge, Flug=
gäſte
kamen und gingen, und vielfach wurde auch Flugfracht verladen
und ausgeladen. Ein paar offenbar reiche Amerikaner, riefen tele=
phoniſch
an, um um 1 Uhr mittags ein Flugzeug für 2 Perſonen zu
einem Flug nach Mannheim oder Frankfurt zu chartern. Allerdings
mußte das abgelehnt werden, da der Darmſtädter Flugplatz eine eigene
Maſchine nicht mehr beſitzt und die Flugzeuge der Lufthanſa ſelbſtver=
ſtändlich
ihren Fahrplan genau wie die Eiſenbahn einhalten. Wenig=
ſtens
ſind ſie eifrigſt beſtrebt, diefen Fahrplan einzuhalten, wenn auch
wohl das Wetter hin und wieder einen Strich durch die Rechnung
macht, was allerdings ſelten vorkommt.
Nach der Ausſprache war Gelegenheit geboten, die Flughalle zu
beſichtigen, die ſtändig einer Anzahl verſchiedener Flugapparate Schutz
und Unterkunft bietet. Da ſtehen mehrere Maſchinen der Rhön= Roſit=
ten
=Geſellſchaft, deren eine ſeit Wochen täglich Höhenflüge unter=
nimmt
. Der Nekordſegler Nehring, der dieſe Maſchine ſtändig
führt, iſt gerade in der Halle. Er iſt getröſtet darüber, daß ihm der
Wiener Kollege den Streckenweltrekord im Segelflug entriſſen hat, nicht
nur getröſtet, ſondern ſein Ehrgeiz iſt aufs neue angeſtachelt und er
rüſtet emſig zum 200 Kilometer=Flug. Allerdings fehlt noch der aus=
zuſetzende
Preis, der dieſen Flug lohnen würde und der Akademiſchen
Fliegergruppe gut zuſtatten käme. Die Rhön=Roſitten=Maſchine, die Neh=
ring
jetzt ſeit Wochen bis über 5000 Meter täglich fliegt, dient der Er=
forſchung
der Wetterlage. Die Feſtſtellungen werden ſofort nach Ab=
ſchluß
des allmorgendlichen Fluges durch Radio an alle deutſchen Flug=
plätze
gegeben. So bildet Darmſtadt auch einen wichtigen Faktor in der
deutſchen Flugſtreckenſicherung. Außer Darmſtadt hat nur noch Ham=
burg
, Frankfurt und München einen ähnlichen Forſchungsdienſt. der aus=
ſchließlich
in die Sicherheit der Fluggäſte geſtellt iſt, eingerichtet.
Weiter ſtehen da einige Müller=Maſchinen, die ſehr ſchnittig aus=
ſehen
und die wirklich als Kleinflugzeuge außerordentlich leiſtungsfähig
ſind. Wenn die Akademiſche Fliegergruppe Studien= oder Uebungs=
flüge
macht, ſteht auch ihr die Halle zur Verfügung.
Es gibt alſo, wie geſagt, immer etwas zu ſehen auf dem Flugplatz,
und die Darmſtädter ſollten wirklich bei ſchönem Wetter die freien
Stunden, ſo oft das möglich, hier verbringen.
Hefſiſches Landestheater. Heute Mittwoch gelangen im Großen
Haus Cavalleria ruſtieana von Mascagni und der Ba=
ja
z zo von Leoncavallo zur Aufführung. In den Hauptpartien ſind
die Damen Sitta Müller=Wiſchin, Paula Kapper, Martha Liebel, Elſa
Varena und die Herren Hans Grahl, Hans Komregg, Franz Tibaldi,
Eugen Vogt beſchäftigt. Als Turiddu gaſtiert Eyvind Laholm vom
Staatstheater Wiesbaden. Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf. Die
Vorſtellung iſt der Gemeinde F zugeteilt und beginnt um 20 Uhr.
Volksvorſtellung Minna von Barnhelm. Im
Kleinen Haus gelangt heute Leſſings erfolgreiches Luſtſpiel Minna
von Barnhelm in der Inſzenierung von Carl Ebert mit Charlotte
Joſt=Jaeke, Kitty Stengel und den Herren Baumeiſter, Jungbauer,
Maletzki, Minetti, Jürgas, Keßler zur Aufführung. Preiſe 1, 2. 3
Mark. Beginn 19.30 Uhr.
Manon Lescaut, die erfolgreich erſtaufgeführte Puccini=
Oper, wird in der Inſzenierung Arthur Maria Rabenalts und Wilh.
Reinkings unter der muſikaliſchen Leitung von Carl Bamberger mor=
gen
Donnerstag, 19.30 Uhr, im Großen Haus wiederholt. (Miete L.)
Im Kleinen Haus kommt morgen Donnerstag der Luſtſpielſchlager
Das Kamel geht durch das Nadelöhr, in Szene geſetzt
von Rolf Abramezyk, zur Aufführung. (Zuſatzmiete III, Beginn 19.30
Uhr.)
Die nächſte Wiederholung der mit ſo ungewöhnlichem Erfolg auf=
genommenen
Operettenſenintion Mamſell Nitouche findet
Samstag, den 25. Mai, in der Premierenbeſetzung ſtatt.
Max Pallenberg in Darmſtadt. Max Pallenberg
wurde von der Generaldirektion des Landestheaters eingeladen, mit
ſeinem Luſtſpielerfolg Das große ABC im Kleinen Haus des Lan=
destheaters
am Dienstag, den 4. Juni, zu gaſtieren.
Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimat=
kunde
. Der durch ſeine volkskundlichen Arbeiten in maßgebenden Krei=
ſen
bekannte Herr Lehrer Eidmann ſpricht am Donnerstag, um
halb 9 Uhr abends, in Alt=Darmſtadt über Unſere Pflanzen
im Heimatglauben‟. Der Vortrag iſt ein Stück Führerdienſt
durch unſere heimiſche Flora.
Heidelberger Schloßbeleuchtungen finden ſtatt am 5. und
21. Juni, 27. Juli, 11. Auguſt.
Schloß=Kaffee. Hierdurch ſei nochmals auf die Sonderkon=
zerte
des Schloßkaffee=Enſembles unter der bewährten Leirung von
Kapellmeiſter C. Fiſcher beſonders hingewieſen. (S. heutige Anz.)
Jugendherbergsverband. Unſere Mitglieder machen wir auf
den am Mittwoch, den 29. Mai, ſtattfindenden Vortrag des Herrn
Dr. Stiefenhofer: Vom Pazifik zu den Hoch=Anden, Wildweſt=
wanderung
im ſüdlichen Chile, aufmerkſam. Der Vortrag wird ge=
halten
im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule 20.15 Uhr. Eintrite
für Mitglieder der Volkshochſchule 50 Pfg., für Nichtmitglieder 75 Pfg.
Reichsverband bild. Künſtler Deutſchlands, e. V., Gau Heſſen.
Wir fordern unſere Mitglieder auch auf dieſem Wege auf, die Aus=
ſtellung
in Bad=Nauheim, beſtehend aus Aquarellen, Handzeichnungen,
Graphik und Kleinplaſtik, zu beſchicken. Die Einlieferung erfolge ſo=
fort
, ohne Rahlnen, möglichſt in Mappen, verpackt, mit Aufſchrift:
Ausſtellung Bad=Nauheim. Sammelſtelle: Spedition Monnard hier,
Feldbergſtraße 38.
Bücherſtube Alfreb Bodenheimer. Auf vielfache Nachfrage geben
wir bekannt, daß die Moderſohn=Becker=Ausſtellung
zum letzten Male am Freitag, den 25. Mai, geöffnet iſt. Die Aus=
ſtellung
der oberheſſiſchen Malerin Margarethe Kranz=Butzbach wird
am 4. Juni eröffnet. Die Künſtlerin, die aus der Schule Koch= Offen=
bach
hervorging, zeigt neben einer feinen Auswahl von Blumen=
Aquarellen eine Reihe intereſſanter Buchilluſtrationen. Ende Juni
eröffnen wir die bereits angezeigte George Groß=Ausſtell ig.
Verein für das Deutſchtum im Ausland. Dr. A. Stiefen=
hofer
, der lange Zeit in Chile als Lehrer tätig war und das Land
wiederholt bereiſt hat, hält auf Einladung der Volkshochſchule Mitt=
woch
, den 29. Mai, 20.15 Uhr, im Hörſaal 326 der Techniſchen Hoch=
ſchule
einen Lichtbildervortrag über eine Wildweſtwanderung
im ſüdlichen Chile, vom Pazifik zu den Hoch=Anden
Es darf erwartet werden, daß die Mitglieder des Vereins dieſem
Vortrag beſonderes Intereſſe entgegenbringen, weil der Redner ſeine
Zuhörer durch den von deutſchen Siedlern kultivierten Urwald führen
wird. Die Mitglieder des Vereins zahlen gleich den Mitgliedern der
Volkshochſchule einen ermäß’gten Eintrittspreis von 50 Pfg.

Die Bekämpfung von Schwindelfirmen.
Von Geh. Finanzrat Dr. Moll, Berlin.

Es bergeht kaum eine Woche, in der die Zeitungen nicht über die
Aufdeckung von Schwindelunternehmungen, insbeſondere kaufmänniſch
aufgezogenen Geſchäftsunternehmungen, berichten, bei denen oft Mil=
lionenbeträge
als Verluſt genannt werden, die Betrüger aber nicht mehr
gefaßt werden können, weil ſie ohne Hinterlaſſung von greifbaren Ver=
mögenswerten
geflüchtet ſind. Vielfach handelt es ſich um Betrüger, die
ſich mit ihren geringen Geldmitteln zuerſt ſchöne Briefbogen mit geſchickt
gewählter Firmenbezeichnung, mit Fernſprechnummer und Bankkonto
drucken laſſen, um hiermit bei Firmen und Fabrikanten Beſtellungen zu
machen zur ſchnellſten Lieferung; ſtatt Barzahlung werden meiſtens
Wechſel angeboten, wenn überhaupt von Barzahlung oder Anzahlung
die Rede iſt. Man ſollte es nicht glauben, daß es in Deutſchland Liefe=
ranten
gibt, die ſich beeilen, auf ſolche Beſtellungen ohne Einziehung von
Auskünften und ohne andere Ermittlungen (Befragung der als Bank=
konto
genannten Bank oder von Geſchäftsfreunden an dem freilich meiſt
intfernt gelegenen Orte des Beſtellers) Waren zu liefern. Aber die
Freude über einen neu eingegangenen Auftrag iſt oft ſo groß, daß die
ſonſt übliche Vorſicht vergeſſen wird. Um ſo geriſſener geht dann der
Beſteller nach Empfang der Ware vor. Er verſchiebt ſie eiligſt nach Ein=
gang
der Sendungen. Bei Fälligkcit der Wechſel iſt dann das Neſt leer.
Dies iſt der typiſche Fall des Warenbetrugs, der ſich in den letz=
ten
Monaten an verſchiedenen Orten des Reiches wiederholt hat, ſo daß
man zur Annahme neigt, daß hier eine Gruppe von Schwindlern plan=
mäßig
vorgeht.
Andere Schwindelunternehmungen werden bankmäßig aufgezogen,
indem Wertpapiere zweifelhaften Charakters ange=
boten
, Darlehen in Ausſicht geſtellt oder Beteiligungen bei
beſonders gewinnbringenden Geſchäften vergeben werden. Je geheim=
nisvoller
die Sache aufgemacht wird, deſto mehr Leichtgläubige fallen bei
ſolchen Angeboten hinein, weil jeder hofft, er könne ſo ſein Lebenslos
verbeſſern.
Moraliſch beſonders verwerflich ſind diefenigen Geldverdiener, die in
äußerlich harmloſen Annoncen Leichten Nebenverdienſt bis zu 20 Mk.
täglich anbieten, dann auf Anfrage zunächſt eine Nebenverdienſt= Zei=
tung
, zuſenden mit aus anderen Zeitungen übernommenen Inſeraten
von Firmen, die erſt ihrerſeits Geſchäfte anknüpfen, Vertretungen ver=
geben
, Adreſſenſchreiben in Auftrag geben wollen, oder ſogar nur Bücher
über die Erlangung von Kenntniſſen zur Einrichtung eines gewinn=
bringenden
Geſchäfts vertreiben. Viele Leute geben in ihrer äußerſten
Not ihre letzten Pfennige hin für ſolche Angebote.
Unreell ſind ferner, wenn man ſie auch nur ſchwer mit dem Staats=
anwalt
faſſen kann, diejenigen Unternehmungen, vielfach Fabriken kos=
metiſcher
Artikel, die zunächſt in Annoncen nur die unentgeltliche Zu=
ſendung
einer Probe anbieten, dann aber dem ſo mit Namen bekannt
gewordenen Beſteller der Probe etwa eine Woche nach Abſendung der
Probe ſogleich ohne weiteres eine Sendung des fraglichen Artikels unter
Nachnahme von etwa 3 oder 5 Mark zugehen laſſen, die dann vielfach
von Familienangehörigen oder Hausangeſtellten eingelöſt wird, die glau=
ben
, daß die Beſtellung gemacht worden ſei.

Auch auf dem Umwege über die Inſerierung von (meiſtens kinder=
leichten
) Preisrätſeln kann man Adreſſen von Leuten erhalten, die leicht=
gläubig
ſind, daß man ihnen etwas ſchenken will. Wer ſeine Löſung
einſendet, erhält dann meiſtens ein Schreiben, daß ihm ein Gewinn zu=
gefallen
ſei, für deſſen Zuſendung und Verpackung noch etwa 1 bis
2 Mark zu zahlen ſeien, für einen beſonders wichtigen Zubehörteil
möge man aber noch weitere 1 bis 2 Mark einſenden. Wenn nicht zu=
geſtimmt
wird, wird auch hier gern mit Nachnahme gearbeitet. Der ver=
ſandte
Gegenſtand iſt dann höchſtens ein Viertel des eingezogenen Be=
trages
wert. Anzeigen bei Gericht oder der Polizei werden meiſtens
unterlaſſen, weil man die mit Vernehmungen verbundenen Mühen und
die Bloßſtellung ſeiner eigenen Dummheit vermeiden will.
Auf anderem Gebiete ſind die mit den beſten techniſchen Hilfsmit=
teln
apbeitenden Herſteller von falſchem Papiergeld oder Banknoten
tätig. Auch ſie betrügen zunächſt denjenigen, der die Falſchſtücke als
echte in Zahlung nimmt. Dann aber ſchädigen ſie das Geldweſen des
betreffenden Staates und ſeinen Kredit. Der Völkerbund hat ſich be=
kanntlich
der Sache angenommen und kürzlich eine von 35 Staaten be=
ſchickte
Konferenz zur Bekämpfung der Falſchmünzerei und der Bank=
notenfälſchung
abgehalten.
Beſteht auf dieſem beſonderen Gebiete die beſtimmte Hoffnung, daß
Fälſchungen von Banknoten und Münzen in Zukunft nur noch felten
berſucht werden, weil die modernen Hilfsmittel zu ihrer Aufdeckung wir=
kungsvoller
geworden ſind als die techniſchen Kunſtfertigkeiten der Fäl=
ſcher
, ſo iſt weniger Ausſicht dafür, daß Schwindelunternehmungen wie
die eingangs erwähnten ihre Tätigkeit einſtellen werden. Wie ſeinerzeit
bekannt gegeben wurde, beſteht beim Berliner Polizeipräſidium eine
Beratungsſtelle gegen kaufmänniſchen Betrug. Steht ſie auch in
engſter Fühlung mit den Polizeibehörden des ganzen Reiches, ſo kann
ſie doch nicht auf irgendwelche geringen Verdachtsäußerungen von pri=
vater
Seite allgemeine Warnungen in den Zeitungen erlaſſen oder Ein=
zelauskünfte
geben. Auch würde bei einem über das ganze Reichsgebiet
hin ſich betätigenden Schwindelunternehmen eine behördliche War=
nung
doch nicht ſo ſchnell wie nötig in die kleinſten Orte dringen.
So bleibt denn nur die Hoffnung, daß die Strafbehörden gegen
überführte Schwindelunternehmen mit beſonderer Schärfe vor=
gehen
, um abſchreckend zu wirken. Ebenſo können die Zeitungen ein=
gehende
Aufklärungen über ſolche aufgedeckte Schwindelunternehmungen
verbreiten und ihrerſeits Inſerate zurückweiſen, die den dringenden Ver=
dacht
betrügeriſcher Abſichten des Inſerenten aufkommen laſſen. Es iſt
bekannt, daß die Preſſe nach dieſer Richtung bereits ein wachſames
Auge hat.
In erſter Linie wird es aber Sache des Publikums ſelbſt ſein, einem
jeden der etwas verſchenken will, größten Argwohn entgegenzubringen
und Vorkehrungen zu treffen, daß von Hausangehörigen ohne beſonderen
Auftrag Nachnahmen nicht eingelöſt werden, wie es nach den Erfah=
rungen
doch in ſehr vielen Fällen zu geſchehen pflegt.

Sonnkagsrückfahrkatken mit Wanderverzeichnis,
Ferien-, Ausflugsſonderzüge uſw.
Dieſes Werkchen, das einem lange empfundenen Bedürfnis entſpricht,
kam in geſonderten Ausgaben für Mainz, Wiesbaden, Darmſtadt
und Worms heraus und trägt für die beiden erſtgenannten Städte als
Titelbild eine künſtleriſch wohlgelungene farbige Reproduktion der Lore=
ley
, für die beiden anderen eine ſolche des Heidelberger Schloſſes. Es
enthält eine Fülle wiſſenswerter Angaben, Winke und Fingerzeige für
das reiſende Publikum, die man bisher überhaupt nicht oder nur ver=
ſtreut
in amtlichen Unterlagen finden konnte.
Es iſt leider ſo, daß heutzutage die große Maſſe des Publikums dar=
auf
verzichten müßte, andere Landſchaften und Städte kennen zu lernen,
wvenn ihr durch die billigen Wochenendfahrten der Reichsbahndirektion
und die Sonntagsrückfahrkarten nicht ein willkommenes Mittel gegeben
wäre, für einen beſcheidenen Preis und in ſchneller Weiſe die ſchönſten

Raiten Lin nin

ohne Darmstädter Fahrplanbach. Er.
hältlich zum Preise von 80 Pfennig in allen
Buchhandlungen, Bahnhofsbuchhandlungen,
Kiosken, Verkehrsbüro, Agenturen des
Darmstädter Tagblattes und in der Ge-
schäftsstelle
, Rheinstraße 23.
(8692

Teile unſerer näheren und weiteren Umgebung aufzuſuchen. Die viel=
fachen
Gelegenheiten zu einer ſolchen Wochenendfahrt mittels der Sonn=
tagsrückfahrkarte
ſind in Gruppe 1 der vorliegenden Veröffentlichung
bekanntgegeben.
Gruppe 2 bringt ein Ausflug= und Wanderverzeichnis, das in knap=
per
Form die einzelnen Touren angibt, die von der Zielſtation aus
unternommen werden können, die verſchiedenen Ausflugspunkte aufzählt
und ihre landſchaftliche, hiſtoriſche oder ſonſtige Bedeutung kurz ſkiz=
ziert
. Das Verzeichnis zerfällt in kleinere Ausflüge, in Halbtages= und
Ganztagestouren und vermerkt auch die örtlichen Auskunftsſtellen, bei
denen ſich der Reiſende näher unterrichten kann. Ergänzt wird es durch
eine Ueberſichtskarte der Orte, nach denen an den betreffenden Bahnhöfen
Sonntagsrückfahrkarten ausgegeben werden. In dieſer Karte ſind außer
den einzelnen Bahnlinien auch die Flußläufe (in Blaudruck) eingetragen,
um eine ſchnelle Orientierung zu ermöglichen. Außerdem ſind zwei
Rheinbildkarten beigefügt, die den Stromlauf von Speher bis Mainz
bzw. von Mainz bis Koblenz wiedergeben.
Abſchnitt 3 behandelt die Ferienſonderzüge, wie ſie für dieſes Jahr
zu Beginn der großen Ferien vorgeſehen ſind. Die darin enthaltenen
Angaben, die noch durch Sonderveröffentlichungen ergänzt werden,

haben den Zweck, das reiſende Publikum ſchon jetzt auf die, mit jenen
Zügen verbundenen Möglichkeiten aufmerkſam zu machen, ſo daß es in
der Lage iſt, ſeine Verfügungen rechtzeitig zu treffen. Ueber Geſell=
ſchaftsfahrten
, Geſellſchafts=Sonderzüge, Kleine Sonderzüge und Sonn=
tagszüge
berichten die folgenden Abſchnitte (Gruppe 4, 5, 6 und 7).
Abſchnitt 8 der neuen Werbeſchrift iſt den Sonderfahrtender
Reichsbahndirektion Mainz, d. h. den Ausflugsſonderzügen Ver=
waltungsſonderzügen
, die im Laufe des diesjährigen Sommers veran=
ſtaltet
werden, gewidmet.
Wenig bekannt iſt es auch, daß die Reichsbahndirektion Mainz einen
eigenen Doppelſchraubendampfer beſitzt, die Nahe, ein
ſehr bequemes, 370 Perſonen faſſendes Boot, mit dem Geſellſchaften,
Gruppen von Schülern, Studenten, Vereinen uſw., an Wochentagen
Sonderfahrten unternehmen können. Alles Wiſſenswerte darüber iſt im
Abſchnitt 9 angegeben, während der letzte Abſchnitt (Nr. 10) Näheres
über die Ausflugsgelegenheiten ſagt, die durch die Reichsbahn=
Omnibuſſe geſchaffen worden ſind.

Tödlicher Unfall durch einen Laufkran.
Fahrläſſigkeit des Kranführers.
(Nachdruck verboten.)
Im Betriebe eines Walzwerks hatte der Maſchiniſt D. einen Lauf=
kran
zu bedienen, der weißglühende Eiſenblöcke von einem Lager nach
einem Hochofen beförderte. Während des Laufes des Kranes ſchoß aus
dem Hochofen, durch entſtrömende Gaſe verurſacht, plötzlich eine mäch=
tige
Stichſlamme hervor. D. hielt den Laufkran ſofort an. Durch den
ruckhaltigen Stoß des plötzlichen Anhaltens lam die weißglühende
Eiſenlaſt des Krans ins Gleiten. Die Eiſenblöcke ſtürzten von der
Greifzange herob und töteten einen in dieſem Augenblick unter der
Kranführung hindurchgehenden Arbeiter. Gegen D. wurde Anklage
wegen fahrläſſiger Tötung erhoben. Landgericht ſprach frei. Zwar
hätten die Blöcke auf der Pratze (Laufkran) zu weit nach vorn und
ſchiefwinklig zueinander gelegen, doch könne D. nicht verurteilt wer=
den
, weil er von ſeinem erhöhten Standort aus nur den vorderen Teil
der Pratze überſehen konnte, dieſes Teil aber kone Ordnungswidrigkeit
habe erkennen laſſen. Außerdem wurde die Vorausſehbarkeit des Un=
falls
verneint.
Reichsgericht (3. Strafſenat)hob auf. Die Widerſprüche
im angefochtenen Urteile nötigen zu deſſen Aufhebung. Es wird feſt=
geſtellt
, daß D. als Führer der Pratze verpflichtet war, ſich von der rich=
tigen
Lagerung der glühenden Blöcke zu überzeugen; weiter auch, daß
er von ſeinem Standort aus nur den vorderen Teil der Pratze über=
ſehen
konnte, nicht dagegen den hinteren Teil, an dem die Blöcke ſchlecht
gelagert waren. Beſteht nun die Vespflichtung des Angeklagten, vor
der Jngangſetzung des Krans ſich von der richtigen Lagerung der Blöcke
zu überzeugen, ſo handelte er fahrläſſig, wenn er ohne eine Prüfung
der geſamten Belaſtung den Kran in Bewegung ſetzte.

Paulusgemeinde. Unſeren Gemeindegliedern wird hierdurch mit=
geteilt
, daß wir eine Fahrt nach Speyer am zweiten Sonntag
nach Pfingſten, alſo am 2. Juni, unternehmen. Anmeldungen dazu
ſind bis ſpäteſtens 29. Mai im Pfarrhaus an der Pauluskirche vor=
zunehmen
, da die Teilnehmerzahl bei der Bahn angemeldet werden
muß. Auch ſoll ein ganz beſcheidenes Mittageſſen vorausbeſtellr wer=
den
. Erwünſcht iſt, daß das Fahrgeld (4,40 Mk.) bei der Anmeldung
vorausgezahlt wird. Ferner iſt ein Ausweis für das beſetzte Gebiet
erforderlich. Die Abfahrt erfolgt ab Hauptbahnhof um 8 Uhr. Nach
der Ankunft in Speher werden wir in der Proteſtationskirche eine
Andacht durch Herrn Kirchenrat Cantzler in Speher haben. Nach dem
Eſſen ſoll der Dom mit den Kaiſergräbern beſichtigt werden. Wir
birten für dieſen lehr= und genußreichen Tag um zahlreiche Beteiligung.
Hohes Alter. Am 23. Mai feiert Wilhelm Schäfer Große
Ochſengaſſe 30, in geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 80. Geburts=
tag
.
* Unfall. Auf der Rheinſtraße ereignete ſich geſtern nachmittag
gegen halb 6 Uhr ein Verkehrsunfall, der leicht hätte ernſte Folgen
haben können. Ein vom Bahnhof kommender Motorradfahrer wollte
einem ihm entgegenkommenden zweiten Motorrad ausweichen, wobei
ein drittes, mit zwei Perſonen beſetztes Motorrad ihm in die Flanke
fuhr. Alle Fahrer ſtürzten zu Boden, zogen ſich jedoch glücklicherweiſe
nur leichte Verletzungen zu. Eine Maſchine allerdings blieb total
demoliert auf dem Platze.
Aus den Parkeien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute Mittwoch abend findet bei günſtiger Witterung ein Abendſpazier=
gang
ſtatt. Treffpunkt 8 Uhr Ecke Heidenreich= und Roßdörfer Straße.
Gäſte ſtets willkommen.
Lokale Veranſtalkungen.
Die Mernuter erſcheinenden Notiyen ſind ausſchließlich als Hinweife auf Anzeigen m bekratt
imn keinem Jalle irgendwie als Beſprechung oder Kritf.
Morgen Donnerstag, abends 8.15 Uhr im Perkeo, Alexander=
ſtraße
, öffentliche Verſammlung der Nat.=Soz. Deutſchen Ar=
beiterpartei
. Redner: Stadtrat Holz=Nürnberg. (Näheres ſiehe
heutige Anzeige.)
Bund Königin Luiſe. Donnerstag, den 23. Mai, abends,
findet der Sanitätskurſus ſtatt im Reſtaurant Sitte. Die Teilneh=
merinnen
ſollen vollzählig erſcheinen.
Verein der Offiziere des Großh. Heſſ. Leib=
garde
=Inf.=Regts. Der Marineverein Darmſtadt und Umgebung
hat zur Feier ſeines am 1. und 2. Juni d. Js. ſtattfindenden 30 jähri=
gen
Stiftungsfeſtes eingeladen. (Siehe Tageszeitungen.) Um regen
Beſuch der Veranſtaltung wird gebeten.
Briefkaſten.
Drei 10jährige Abonnenten. Wir würden es zunächſt einmal mit
einer recht detaillierten Anzeige bei dem zuſtändigen Polizeirevier zu
verſuchen raten.

Tageskalender für Mittwoch, den 22. Mai 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende
nach 22 Uhr, P 11: Cavalleria ruſticana‟. Der Bajazzo. Kleines
Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr: Minna von Barnhelm.
Orpheum, abends 20,15 Uhr: In der Johannisnacht. Konz
zerte: Schloßkaffee, Reichshof, Sportplatz=Neſtaurant, Kaffee Ganß=
mann
. Kinovorſtellungen: Anion=Theater, Gelia.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwoch, den 22. Mai 1929

Nummer 140

* Kaninchen=Ausſtellung in Eberſtadk.
Provinzial=Verbands=Jungtierſchau.
Aa. Eberſtadt, 21. Mai.
Ueber Pfingſten fand in Eberſtadt eine größere Kaninchenaus=
ſtellung
ſtatt, die mit einer Verbands=Jungtierſchau aus ganz Star=
kenburg
verbunden war. Die Ausſtellung war gut beſchickt. Man
zählte über 130 Hauptnummern. Auch erfreute ſich die Ausſtellung an
den Feiertagen eines guten Beſuches. Viele Kleintierzuchtvereine aus
der Umgebung, aus dem Ried, von der Bergſtraße und aus dem nahen
Odenwald waren geſchloſſen per Autobus oder Fuhrwerk nach Eber=
ſtadt
gekommen
Das ausgeſtellte Material war zufriedenſtellend. Unter den Raſſen
waren u. a. Belgiſche Rieſen, Deutſche Widder, Groß=Silber, Groß=
und Klein=Chinchilla, Blaue Wiener, Weiße Wiener, Marburger Feh,
Düſſeldorfer Perl=Feh, Schwarzloh, Blauloh, Caſtor Rex und Ruſſen
vertreten. Unter den Ausſtellern überwogen Tiere von Züchtern aus
Eberſtadt und Griesheim. Mit der Ausſtellung war eine Prämiierung
verbunden. Die Reichsbund=Ehrenurkunde wurde zehnmal vergeben.
Sie errangen für ihre Tiere Georg Schneider, L. Papſt, J. Kumpf,
G. Wiemer, R. Deckart, G. Rudler, J. Gerhard und J. Schaffner.
Außerdem wurden vier Siegerpreiſe ausgegeben. Der Gemeinde= Ehren=
preis
wurde unter fünf Tierzüchtern verteilt und kam durchweg nach
Eberſtadt. Ferner konnten 22 Ehrenpreiſe, 18 erſte, 21 zweite und 44
dritte Preiſe ausgegeben werden.
Der Eberſtädter Kaninchenzüchterverein hat ſich mit dieſer Aus=
ſtellung
ein großes Verdienſt erworben und gleichzeitig bewieſen, daß
man hier der Kaninchenzucht großes Intereſſe entgegenbringt. Die
Provinzialſchau für Jungtiere war die erſte ihrer Art, ſo daß anzu=
nehmen
iſt, daß weitere Jungtierſchauen noch beſſer und reichhaltiger
beſchickt werden. Sehr intereſſant war auch die Pelzwarenausſtellung.
Die Ausſtellung war in den Gartenräumlichkeiten des Gaſthauſes Zum
Schwimmbad in der Odenwaldſtraße untergebracht, die ſich für dieſen
Zweck beſonders gut eigneten. Eine Verloſung und ein Preisſchießen
waren weiter dazu angetan, anregend und unterhaltend zu wirken.

Aa. Eberſtadt, 21. Mai. Aus den Turnvereinen. Der
Turnverein 1876 E. V. hat ſeinen Sommerturnbetrieb auf dem Turn=
platz
in der Marktſtraße wieder aufgenommen. Die Turngeſellſchaft
E. V. hält am kommenden Samstag abend in ihrem Vereinslokal eine
Mitgliederverſammlung ab. Wie verlautet, haben an Pfingſten hier
7 Trauungen ſtattgefunden.
Aa. Eberſtadt, 21. Mai. Waldgottesdienſt. Am 2. Pfingſt=
feiertag
fand nachmittags auf der Marienhöhe im Freien ein Wald=
gottesdienſt
der Chriſtlichen Gemeinſchaft ſtatt, der ſich eines guten
Zuſpruchs erfreuen durfte. Es war ein beſonderes Erlebnis, inmitten
der im Blütenſchmuck ſtehenden Natur dem Wort Gottes lauſchen zu
dürfen. Anſtelle eines Predigers aus Worms, der am Erſcheinen ver=
hindert
war, ſprach Prediger Semmel. Gefang= und Poſaunenchöre ver=
ſchönten
die Andacht. Ein Brautpaar mit 129 Jahren.
Dieſer Tage laſſen ſich hier zwei ältere Leute trauen, die zuſammen
129 Jahre alt ſind. Der greiſe Bräutigam zählt bereits 68 Jahre,
während ſeine Braut 61 Jahre alt iſt.
An. Arheilgen, 21. Mai. Ausflug. Der hieſige Gewerbeverein
unternimmt am 2. Juni einen Ausflug nach dem durch ſeine Sehens=
würdigkeiten
bekannten hiſtoriſchen Wimpfen a. N. Die Gewerbe=
ſcheine
für 1929 ſind bei Meidung der Mahnung und Beitreibung
bis 1. Jun: bei der hieſigen Untererhebeſtelle einzulöſen. Die das
Straßenbild der Bahnhofſtraße ſo ſehr verunſtaltende ruinenhafte
Dreſchhalle iſt nun endlich verſchwunden und wird dieſelbe am öſt=
lichen
Ortsende, nächſt dem Faſelſtalle, neu errichtet. Der evangeliſche
Jünglingsverein begeht am 1. und 2. Juni d. J. das Feſt ſeines
25jährigen Beſkehens. Damit verbunden iſt das Starkenburger Provin=
zial
=Treffen des Heſſenbundes. Am Sonntag zuvor, alſo am 26. d. M.,
findet abends 8,30 Uhr im Gemeindehauſe eine gemeinſame Vorfeier
der hieſigen evangeliſchen Vereine mit der Gemeinde ſtatt, wobei Kirchen=
geſangverein
und Poſaunenchor mitwirken. Außerdem wird das mittel=
alterliche
Spiel Der verlorene Sohn von Burkhard Waltis zur Auf=
führung
kommen.
O. Pfungſtadt, 21. Mai. Hoffnungsvolle Jugend. Zu
Pfingſten haben ſich hier acht junge Paare verlobt. Außerdem konn=
ten
drei Familien ihr Silbernes Ehejubiläum begehen. Kirch=
liches
. Die Pfingſtgottesdienſte erfreuten ſich eines annehmbaren Be=
ſuches
. Am erſten Feiertag wirkte der Kirchenchor mit, der die vor=
reformatoriſche
Weiſe Komm, o komm, du Geiſt des Lebens ſang. Im
Anſchluß an den Vormittagsgottesdienſt wurde das Heilige Abendmahl
gegeben. Am zweiten Feiertag wirkte im Vormittagsgottesdienſt die
Chorſchule mit. Neue Brotpreiſe. Die Freie Bäckerinnung
Pfungſtadt, Hahn und Eſchollbrücken hat den Backpreis für das Selbſt=
verſorgerbrot
mit Wirkung vom 21. Mai ab auf 25 Pfg. für gemiſchtes
Brot und auf 15 Pfg. für Roggenbrot feſtgeſetzt. Der Ziegen=
zuchtverein
Pfungſtadt hält am Donnerstag, 23. Mai, im
Gaſthaus Zur Traube bei Wilhelm Fiſcher ſeine diesjährige Jahres=
hauptverſammlung
ab. Standesamtliches. Nach den Ein=
tragungen
in das hieſige Standesamtsregiſter betrug im Monat April
die Zahl der Geburten 10; es kamen 6 Mädchen und 4 Knaben zur
Welt. Außerdem ſtarben 4 Perſonen. Getraut wurden nur 2 Paare.
JI. Griesheim, 21. Mai. Waiſenſchutz, Ortsgruppe Gries=
heim
. Die hieſige Ortsgruppe des heſſiſchen Waiſenſchutzvereins hielt
im Rheingauer Hof hier ihre Mitgliederverſammlung ab. Herr
Werberat Tomas=Darmſtadt ſprach über Zweck und Ziel des Waiſen=
ſchutzes
. Alle Anweſenden dankten nach Schluß ſeiner Ausführungen
dem Redner mit dem Gedanken, der Wohltätigkeit dienen zu wollen, den
Halbwaiſen und Witwen nicht nur mit Rat, ſondern hauptſächlich mit
der Tat, ſei es finanzieller oder materieller Art, zur Seite zu ſtehen.
Die Ortsgruppe ſelbſt zählt bis jetzt nahezu 80 Mitglieder. Am 6., 7.
und 8. Juli d. J., findet in hieſiger Gemeinde das Bezirks=Turn= und
Sportfeſt des 1. Bezirks im 9. Kreis des Arbeiter=Turn= und Sport=
bundes
ſtatt. Dieſe Veranſtaltung wird zweifellos mehrere tauſend
Gäſte nach dem hieſigen Ort bringen.
G. Ober=Ramſtadt, 21. Mai. Am erſten Pfingſtfeiertag ſpielte der
Poſaunenchor vor der Kirche zwei Pfingſtchoräle. Im Gottesdienſt
wirkten Poſaunenchor und Kirchengeſangverein mit. An Pfingſten
gingen hier 5 Paare zum Traualtar. Infolge plötzlichen Witterungs=
umſchlages
hat ſich der Pfingſtverkehr doch noch ſehr gut geſtaltet. In
großer Zahl durchwanderten Einheimiſche und Fremde unſere ſchönen
Waldungen und erfreuten ſich an der herrlichen Natur. Im ſchönſten
Schmuck zeigte ſich beſonders auch die Obſtbaumblüte, die den Wanderer
ergötzte. Ausgabe der Gewerbeſcheine für 1929. Die
Gewerbeſcheine für 1929 werden von Mittwoch, den 22. Mai, ab an den
Zahltagen bei der Untererhebeſtelle gegen Entrichtung der Stempel=
gebühr
ausgegeben. Verkehrsweſen. In dieſen Tagen ſind
auch hier die letzten Verkehrsſchilder für den Kraftfahrzeugverkehr ange=
bracht
bzw. aufgeſtellt worden. Bei der am 16. Mai ſtattgefundenen
letzten Nutz= und Brennholzverſteigerung ging das
Stammholz im allgemeinen zu mäßigen Preiſen ab, während das
Brennholz im Preiſe ziemlich hoch kam. Es wurden durchſchnittlich
geboten für 1 Rm. Buchen=Scheiter 20 RM., Eichen=Scheiter 14 RM.,
Kiefern=Scheiter 14 RM., Fichten=Scheiter 13 RM., Buchen=Knüppel 14
bis 15 RM., 100 Buchen=Aſtreiſig 26 RM. Vertilgung der
Blutlaus. Die Bürgermeiſterei weiſt alle Obſtbaumbeſitzer auf die
Beſtimmungen der Polizeiverordnung vom 5. April 1905 über die Ver=
tilgung
der Blutlaus hin, wonach die Bäume bei jedem Vorkommen der
Blutlaus gründlich zu reinigen und übermäßig mit Blutlaus behaftete
Aeſte und Bäume zu entfernen ſind.
f. Roßdorf, 21. Mai. Aus dem Gemeinderat. Die Einbe=
rufung
zur letzten Gemeinderatsſitzung erfolgte vorſorglich auf Grund
des Artikel Lo 4 Abſ. 3 der L.G.O., um auf alle Fälle die Tagesord=
nung
erledigen zu können, wenn der Gemeinderat nicht in beſchluß=
fähiger
Anzahl erſcheinen ſollte. Die vorgenannte Geſetzbeſtimmung
brauchte jedoch nicht zur Anwendung zu kommen. Erwähnenswert ſind
folgende Puakte: Zur Förderung des Wohnungsbaues im Jahre 1929
ſind der Gemeinde an verbilligten Baudarlehen 15 000 RM. zur Verfü=
gung
geſtellt, die an die dringendſten Bauluſtigen verteilt werden ſol=
len
. In einer früheren Sitzung hatte der Gemeinderat beſchloſſen, daß
die Verteilung durch das Kreisamt geſchehen möge, da es nicht möglich
ſei, bei der großen Zahl der Bauluſtigen (23 an der Zahl) mit den ge=
ringen
Mitteln auszukommen. Es wurde dringend gewünſcht, daß in
Anbetracht vorliegender dringender Fälle noch weitere Gelder bereit=
zuſtellen
ſeien. Das Kreisamt erſucht daraufhin erneut um Verteilung
der Baukoſtenzuſchüſſe und weiſt daraufhin, daß andernfalls die Zurück=
verweifung
des Geldes an das Miniſterium erfolge. Es wurde nun die
Verteilung wie folgt einſtimmig vorgenommen: Wilhelm Wüſtendörfer
und Wilhelm Hildenbrand, deren Bauten im Rohbau fertiggeſtellt find,
erhalten je 4500 RM., Frau Eliſe Feigk, geb. Jäger, erhält für einen

Umbau 1500 RM. Die verbleibenden 4500 RM. ſollen durch das Kreis=
amt
verteilt werden, und zwar wurden 4 Fälle zur Berückſichtigung
namhaft gemacht. Die Verwaltung foll beſtrebt ſein, daß dieſe Bau=
luſtigen
, ſoweit ſie jetzt nicht bezuſchußt werden, durch Zuteilung neuer
Zuſchüſſe noch Berückſichtigung finden. Es wird erklärt, daß ein ent=
ſprechender
Antrag bereits geſtellt ſei. Zu einer heftigen Auseinander=
ſetzung
führte das Angebot des Geſangvereins Liederkranz in der
Unfallſache des Friedrich Leopold Zimmer 2. Das urſprüngliche An=
gebot
wurde von 50 RM. auf 100 RM. erhöht und wird von der Ver=
Angebot zur Annahme empfohlen. Bei der Abſtimmung verfiel das
Angebot der Ablehnung, ſo daß der frühere Beſchluß, wonach 200 RM.
verlangt werden, aufrecht erhalten bleibt. Schäfereibeſitzer Röſchner
hat infolge geringerer Ausnutzung der Winterſchafweide um eine Pacht=
ermäßigung
nachgeſucht. Die Verwaltung empfahl eine geringe Er=
mäßigung
, die infolge des außergewöhnlich ſtarken Froſtes begründet er=
ſcheine
. Der Antrag verfällt der Ablehnung, Man war der Anſicht,
daß mit Rückſicht darauf, daß die Schafweide auf weitere 3 Jahre an
den Antragſteller zu demſelben Preiſe verpachtet ſei entſprechende Be=
rückſichtigung
ſtattgefunden habe, der jährliche Pachtpreis von 400 RM.
ſei nicht als zu hoch anzuſehen. Der Firma Kahyſer u. Seibert können
etwa 40 Kubikmeter Geröll aus dem Gemeindeſteinbruch zum Preiſe von
2,50 Mark pro Kubikmeter abgegeben werden. Infolge ſtarker Waſſer=
mengen
nach dem diesjährigen Froſtwetter hat das Anweſen des Fried=
rich
Schwan, Kirchgaſſe, Beeinträchtigungen erlitten, die nach dem Vor=
ſchlag
der Baukommiſſion von der Gemeinde herzuſtellen ſind. Auf
Grund des Gewerbeſteuergeſetzes für 1928 vom 10. Mai 1928 ſollen an=
ſtelle
der erhobenen vorläufigen Gewerbeſteuern endgültige Gewerbe=
ſteuern
erhoben werden. Als Steuerſätze werden vorgeſchlagen: Ge=
werbekapital
je 100 Mark 40 Pfg., Gewerbertrag je 100 Mk. 1,40 Mk.
Der Ausſchlag ergibt die durch die vorläufigen Zahlungen erfolgte
Erhebung. Die Steuerausſchlagſätze für das Rj. 1929 gelten ebenfalls
als vorläufige und werden nach dem Vorſchlag der Verwaltung ange=
nommen
; weſentliche Aenderungen gegen das Vorjahr treten nicht ein.
Zum Schluß fand noch eine kurze geheime Sitzung ſtatt.
Klein=Zimmern, 21. Mai. Unglücksfalk. Als das Ge=
meinderatsmitglied
, Herr Lorenz Henrich, am erſten Feiertag nachts
nach Hauſe ging, fiel er in die Mitte des Hofes gelegene Dungkaute und
og ſich hierdurch leichte Verletzungen zu.
r. Babenhauſen, 21. Mai. Jubilare der Arbeit. Sein 25 Jubiläum bei der Firma E. Merck=Darmſtadt beging am 19.
d. M. Herr Karl Beck von hier. 25 Jahre arbeitete er ununterbrochen
in der chemiſchen Fabrik, an der er zuerſt als Schloſſer Verwendung fand.
Durch ſeinen Fleiß und ſeine treue Pflichterfüllung hat er ſich zum
Obermeiſter der Hauptwerkſtätte emporgearbeitet. Von der Fabrik=
leitung
, Beamten und Arbeitern wurde er als äußeres Zeichen großer
Wertſchätzung an ſeinem Ehrentage allſeits reich beſchenkt. Das gleiche
Jubiläum beging am 20. d. M. Herr Gg. Nik. Winzenhöler von
hier. An dieſem Tage war er 25 Jahre an der Eiſengießerei und
Herdfabrik Brückner u. Fuchs dahier tätig. Durch großen Fleiß und
vorbildliche Arbeitsleiſtung hat er ſich vom Former bis zum Gießer=
meiſter
emporgeſchafft. Nach Pfingſten werden die Inhaber der Firma
und das Perſonal den Jubilar durch eine Feier, wie üblich, ehren.
Der Oberförſter, Herr Hch. Zimmermann von hier, wurde zum
Forſtmeiſter und Amtsvorſtand des Forſtamtes Mörfelden ernannt.

Ai. Vielbrunn, 21. Mai. Pfingſten. Das regneriſche Wetter
am Pfingſtſenntag konnte die kirchliche, wie weltliche Bedeutung dieſes
Feſtes nicht ſchmälern. Den Feſtgottesdienſt am 1. Feiertag verſchönte
der Kirchenchor mit feierlichen Liedervorträgen. Die kirchliche Feier
am Pfingſtmontag war die 400jährige Gedenkfeier der Proteſtation zu
Speher. Hatte die Witterungsungunſt am 1. Feiertag manchen Aus=
flugsplan
vernichtet, ſo wurde dies am Pfingſtmontag bei lachendem
Sonnenſchein vielfach nachgeholt, und beſonders hier war ſtarker Frem=
denverkehr
zu beobachten. Mit Pauken und Trompeten, zu Fuß, auf
Fahr= und Motorrädern, Privatautos, Poſtkraftwagen von auswärts
und hier, hielten die Pfingſtgäſte ihren Einzug. Von Erbach (Odw.)
bis Elſenfeld a. M. und darüber hinaus hatten ſie ſich eingefunden,
Der bereits hier weilenden zahlreichen Kurfremden nicht zu vergeſſen.
m. Aus dem Mümlingtal, 21. Mai. Wertungsſingen. Kom=
menden
Sonntag hält der Mümlinggau des Heſſiſchen Sängerbundes in
Neuſtadt i. O. ſein diesjähriges, nunmehr neuntes Wertungsſingen ab.
Der Männergeſangverein Neuſtadt hat die nötigen Vorbereitungen ge=
troffen
und die Anmeldung von 36 Vereinen entgegengenommen. Das
Singen nimmt morgens 9 Uhr ſeinen Anfang und geſchieht in zwei
Sälen, und zwar im Breuberger Hof und im Gaſthaus Zum Ochſen
Jedem Saal ſind 18 Vereine zugeteilt. Während ſonſt die Vereine nach
der Zahl der Sänger antreten, die kleineren Vereine zuerſt, die größeren
folgend, wechſeln diesmal beim Singen größere und kleinere Vereine ab.
Beide Arten der Verteilung haben Vorteile und Nachteile, diesmal wurde
wohl Rückſicht darauf genommen, daß einzelne Dirigenten mehrere Ver=
eine
haben, wodurch oft Schwierigkeiten entſtanden, wenn die Vereine
desſelben Dirigenten faſt gleichzeitig in verſchiedenen Sälen antreten
ſollten. Die ſpätere Zeit iſt den Maſſenchören gewidmet. Es werden
geſungen: Das Ringlein von Nagel, Das deutſche Lied von C. Kern,
Hymne an die Kunſt von C. Mangold, Wo gen Himmel Eichen
ragen von Heinrichs, Schenkenbachs Reiterlied von Weber und
Heimat, ich liebe dich von K. Grim. Letzgenannter Chor iſt zugleich
Pflichtchor für das eingangs genannte Wertungsſingen. Da der Müm=
linggau
in Gemeinſchaft mit dem Gerſprenzgau auf dem Bundesfeſt des
Heſſiſchen Sängerbundes im Saalbau ein Konzert geben, ſo iſt das Sin=
gen
der Maſſenchöre in Neuſtadt zugleich eine heilſame Vorprobe für die
ſpätere Darbietung. Im Mümlinggau wird ſchon jahrelang eifrig
geſungen, und der Sangesfreund wird durch einen Beſuch des Wertungs=
ſingens
am kommenden Sonntag manche beachtliche Leiſtung hören
können.
Cl. Hetzbach, 21. Mai. Ausflüge. Fröhliches Tr ihen herrſchte
am erſten und zweiten Feiertage auf dem Reißenkreuz. Auto an Auto
erklomm den Krähberg, und Laſtwagen brachten Vereine aus dem nahen
Baden zu dem beliebten Ausflugsort. Auch die Mannheimer Orts=
gruppe
des Odenwaldklubs weilte mit ihren Mitgliedern oben, und auf
den Straßen und Waldpfaden begegnete man fröhlichen Wanderern.
Hoffentlich fahren die Behörden weiter fort mit dem Straßenbau, um
den hinteren Odenwald weiter dem Verkehr zu erſchließen.
m. Beerfelden, 21. Mai. Achtung Autol Dieſer Tage
ging ein Mädchen abends die Straße von Hetzbach hierher, ein Auto
fuhr die entgegengeſetzte Richtung und ſtreifte dabei das Paket, das das
Mädchen trug. Letzteres wich raſch weiter aus, fiel dabei mit dem Ge=
ſicht
auf einen Steinhaufen und trug üble Verletzungen davon. Ob das
Mädchen zu wenig auswich oder das Auto zu nahe vorbeifuhr, läßt ſich
nicht ſagen, jedenfalls wird den Paſſanten anzuraten ſein, in möglichſt
großem Bogen auszuweichen. Unglücksfall. Der Arbeiter E.
verletzte ſich bei der Beſchäftigung an einer Kreisſäge in der Holz=
ſchneiderei
G. ſo unglücklich, daß er nach Heidelberg verbracht werden
mußte, wo die faſt abgetrennte linke Hand vollends amputiert wurde.
Beſitzwechſel. Die Beyſelſche Wieſe neben dem Gräflichen Forſt=
haus
in Bahnhofnähe ging käuflich in den Beſitz von Fabrikant Seibert=
Ebersberg über. Es ſoll hier ein Wohnhaus und eine Auto= Reparatur=
werkſtätte
erſtehen, die von Karl Lang=Hetzbach bezogen wird, der ſeinen
Betrieb vom letztgenannten Ort nach Fertigſtellung hierher verlegen
wird.
Ci. Alsbach, 21. Mai. Jungbauerntagung. Im Gaſthaus
Zur Sonne hier, Lielten am Pfingſtmontag die Jungbauern des
Kreiſes Bensheim eine Vertreterverſammlung ab, um über das Bun=
desfeſt
in Erbach zu beraten. Ein Ball der Ortsgruppe Alsbach ſchloß
am Abend die Tagung ab.

Bensheim a. d. B., 18. Mai. Gauturnfeſt des Main=
Nhein=Gaues. Der Main=RheinGau veranſtaltet am 20., 21.
und 22. Juli ſein 48. Gauturnfeſt in Bensheim. Schon heute kann
feſtgeſtellt werden, daß alle Schichten der Bevölkerung dieſes große
Turnfeſt mit Spannung erwarten. Es iſt unſer aller Wunſch, daß die
Feſtteilnehmer von Bensheim den beſten Eindruck mitnehmen. Des=
halb
ſind alle Feſtausſchüſſe mit den Vorbereitungsarbeiten eifrigſt be=
ſchäftigt
. Der Wohnungsausſchuß iſt bemüht, die nötigen Freiquartiere
zu ermitteln, um vor allen Dingen den Jungturnern am Sonntag
einen Freitiſch bieten zu können. Bensheim iſt eine gaſtfreundliche
Stadt und wir haben hier die beſten Hoffnungen.
W Heppenheim a. b. B., 18. Mai. Arbeitsmarktlage.
Gegenüber dem Vormonat iſt eine leichte Beſſerung auf dem Arbeits=
markt
eingetreten. Ein großer Tell der Erwerbsloſen fand bei den
Kanalbauten am Neckar Beſchäftigung. In der Stadt Heppenheim
ſind Arbeitsloſe 183 männliche und 71 weibliche; Kriſenfürſorge: 31
männliche und 3 weibliche; Zuſchlagsempfänger: 489 Perſonen. Im
Kreis Heppenheim ſind an Erwerbsloſen, ausgenommen den Amts=
bezirk
Weinheim, vorhanden an Arbeitsloſen 1218 männliche und 134
weibliche, Kriſenempfänger 151 männliche und 4 weibliche, und an
Zuſchlagsempfängern 2198 Perſonen. Handwerkskammer=
ſprechſtunde
. Die nächſte Handwerkskammerſprechſtunde der
Nebenſtelle Darmſtadt in Heppenheim findet am kommenden Mittwoch
(22. Mai), nachmittags 1.30 Uhr, in dem hieſigen Kreisamt ſtatt.
Arbeitsvergebung. Die bei Herſtellung der Gas= und Waſſer=
leitung
in der Kleinen Feld= und Kettelerſtraße in Heppenheim erfor=
derlichen
Materialienlieferungen und Inſtallationsarbeiten ſollen auf
dem Submiſſionsweg vergeben werden. Angebote ſind bis zum 24. Mai,
vormittags 11 Uhr, im Zimmer 10 des hieſigen Rathauſes einzureichen.
Bm. Hofheim (Ried), 21. Mai. Selbſtmordverſuch. Am
erſten Pfingſtfeiertag vormittags unternahm ein hiefiger junger Mann
in ſeiner Wohnung einen Selbſtmordverſuch, indem er ſich beide Puls=
adern
durchſchnitt. Ein ſchnell herbeigerufener Bibliſer Arzt und die
hieſige Schweſter leiſteten die erſte Hilfe. Wie man hört, ſoll der Zu=
ſtand
des jungen Mannes bedenklich ſein. Von einem Grund zur Tatz
iſt weiter nichts bekannt. Feldſchützenſtelle. Die beiden
hieſigen Feldſchützen Johann Diefenbach und Joſeph Hofmeiſter werden
ab 1. Juni in den Ruheſtand verſetzt. Zur Neubeſetzung der beiden
Stellen haben ſich 28 Bewerber gemeldet. Die Wahl findet am kommen=
den
Mittwoch durch den Gemeinderat ſtatt.
O. Erfelden, 21. Mai. Fiſcherei während der Frühjahrs=
ſchonzeit
. Den Berufsfiſchern iſt in dieſem Jahre ausnahmsweiſe
die Ausübung der Fiſcherei mit allen geſetzlich zugelaſſenen Fanggeräten
im Rhein (und Main) auch während der Frühjahrsſchonzeit an den
Montagen, Mittwochen und Donnerstagen (von ſechs bis 18 Uhr) ge=
ſtattet
. Dabei muß jedoch darauf geachtet werden, daß das Laichgeſchäft
nicht geſtört und die Vernichtung von Laich und Brut vermieden wird.
Dieſe Ausnahmebewilligung gilt nicht für Sportangler.
Gernsheim, 21. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
20. Mai: 0,31 Meter; am 21. Mai: 0,31 Meter.
Hirſchhorn, 21. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
20. Mai: 0,92 Meter; am 21. Mai: 0,84 Meter.
Bn. Hirſchhorn, 18. Mai. Durch den heſſiſchen Fiſcherei=
verein
wurden am vergangenen Samstag 2 Zentner Aalbrut in den
Neckar (am Seidelsgrund und oberhalb Ersheim beim Weidenauer
Feld) eingeſetzt. Die Fiſchbrut kam aus England.
Bg. Groß=Gerau, 21. Mai. Der hier bei ſeinem Sohne zu Beſuch
weilende Stukkateur Schmitz aus Benrath bei Düſſeldorf fuhr mit
einem Motorrad und Beiwagen von hier nach Heidelberg. Zwi=
ſchen
Heppenheim und Bensheim wurde Schmitz durch ein von hinten
kommendes Fahrzeug angefahren. Der Sohn ſprang rechtzeitig vom
Sozius=Sitz ab und blieb kurze Zeit bewußtlos liegen, während der
Vater ſchwere Quetſchungen der Bruſt davontrug und in das Kran=
kenhaus
in Bensheim aufgenommen werden mußte. Der Führer des
überholenden Wagen hatte das Kennzeichen V O 2707 und fuhr ſchnel=
len
Tempos von der Unfallſtelle, wurde aber von einem weiteren Auto
eingeholt und geſtellt. Die Staatsanwaltſchaft wird ſich mit der Sache
zu beſchäftigen haben. Der bisher im Betrieb des Zeitungsverlags
Fink beſchäftigte Setzer Wollenhaupt hat ſich ſelbſtändig gemacht und
im Hauſe von Frau Schildgen Mainzerſtraße eine Druckerei er=
öffnet
, die ſich zunächſt mit der Anfertigung von Druckſachen be=
faßt
. Groß=Gerau ſteht vor der Einweihung des renovierten
Rathauſes, das 1578 erbaut worden iſt, und ferner vor der Ein=
weihung
der Denkmalshalle, die ſich ebenfalls im Erdge=
ſchoß
des alten Rathauſes befindet. Der Einweihungsakt des Rat=
hauſes
wird am Samstag, den 1. Juni, von 1818,40 Uhr durch den
Frankfurter Sender übertragen. Zahlreiche Einladungen ſollen an
auswärtige und örtliche Behörden ergangen ſein. Die Gedächtnishalle
wird am 2. Juni eingeweiht. Das Denkmal iſt von Bildhauer Dienſt=
dorf
=Wiesbaden und die Kunſtglasfenſter, von denen 2 das Denkmal
flankieren und die Namen ſämtlicher Gefallenen tragen, ſind von Prof.
Meißner=Frankfurt a. M. geſchaffen. Der Mittelbau des Rathauſes
iſt neu erſtanden und verbindet das Rathaus mit dem 1756 erbauten
Wachthaus. In dieſem früheren Wachthaus wird das Archiv des Ge=
rauer
=Landes untergebracht. Das Geſamtbauwerk beſteht hauptſäch=
lich
aus reich verzierten Holzfachwerk.
Ck. Groß=Gerau, 21. Mai. Der älteſte Einwohner von
Groß=Gerau geſtorben. In der geſtrigen Nacht ſtarb der 92 ehemalige Käſefabrikant Heinrich Sauerwald, Groß=Geraus
älteſter Einwohner. Sauerwald, der ſich in der Vorkriegszeit um die
Ausfuhr des Gerauer Handkäſes ſehr verdient gemacht hat, iſt gebürtig
in Hahn bei Pfungſtadt. Seine erſte Käſefabrik hatte er in Dornberg,
von dort kam er nach Groß=Gerau, wo er die erſte Käſerei größeren
Stils errichtete. Durch Sauerwald wurde der Gerauer Handkäſe in
Deutſchland ſchnell bekannt und beliebt. Aber auch das Ausland wurde
durch Sauerwald als Abnehmer gewonnen. Er lieferte hauptſächlich
nach Rußland und England, einmal ſogar direkt nach Jeruſalem. Der
Krieg hat ſein Geſchäft dann zunichte gemacht. Was ihm übrig blieb,
verſchlang die Inflation zum größten Teil. Die Nachricht von ſeinem
Tode findet in der Kreisſtadt überall herzliche Teilnahme.
a. Offenbach, 17. Mai. Verabſchiedung des Haushalts=
plans
1929. Der Stadtrat lehnte geſtern den Vermittlungsantrag
der Verwaltung, durch Abſtriche und Steuererhöhungen den Fehlbetrag
im Entwurfe des Haushaltsplans von 2 132000 auf 137000 Mark zu
vermindern, als Ganzes zunächſt ab. Die Sozialdemokraten hatten dazu
aber in letzter Minute einen Abänderungsantrag vorgelegt, den Ver=
mittelungsantrag
der Stadtverwaltung zwar in Bauſch und Bogen an=
zunehmen
, davon jedoch 6500 Mark erhöhte Einnahmen aus den Bei=
trägen
der Eltern zu den Kindergärten und 125 000 Mark für erhöhte
Verpflegungskoſten im Stadtkrankenhaus abzuſetzen und 10 000 Mark
im Gartenweſen und 415 000 Mark für Wohlfahrtspflege wieder einzu=
ſtellen
. Außerdem wurde von ihnen beantragt, den Mietern nur eins
v. H. der erhöhten Wohnungsmiete, als Beitrag zu den öffentlichen
Laſten aufzuerlegen. Der ſo abgeänderte Vermittlungsvorſchlag der
Verwaltung, der den Fehlbetrag im Haushaltsplan wieder von 137 000
auf rund 800 000 Mark erhöht, wurde mit den Stimmen der Sozial=
demokraten
und Kommuniſten angenommen. Nach der Verkündigung
des Abſtimmungsergebniſſes erklärten die Kommuniſten, irrtümlich für
den Antrag der Sozialdemokraten, der den einzelnen Fraktionen nicht
wörtlich vorlag, geſtimmt zu haben. Die Abſtimmung wurde jedoch
nicht wiederholt, und nach längerer Ausſprache zur Geſchäftsordnung
wurde in der Niederſchrift des Sitzungsberichtes vermerkt, daß der
ſozialdemokratiſche Antrag (zum Haushaltsplan) angenommen ſei. Der
über die einzelnen Steuern nicht beſonders abgeſtimmt wurde, fürchtet
man allerdings, daß der Beſchluß angefochten werden könnte. Das Ab=
ſtimmungsergebnis
wurde von den Mitgliedern des Stadtrats in erreg=
ten
Gruppen lebhaft beſprochen.
Rheinheſſen.
Worms, 21. Mai. In einer Grube erſtickt. Einen
ſchrecklichen Tod fand der Arbeiter Schreiber aus Neuhauſen, Vater von
ſechs Kindern, der in einem Schrebergarten in der Gewann Oxenplatz
für den Beſitzer des Gartens einen etwa 6 Meter tiefen Brunnen grub.
Dabei wurde er von herabſtürzenden Erdmaſſen verſchüttet. Man
nimmt an, daß die Wände des Brunnens nicht genügend abgeſprießt
waren. Die Feuerwehr konnte die Leiche des Erſtickten erſt nach langer
Arbeit ausgraben.
U. Nieder=Ingelheim, 21. Mai. Der vom Gemeinderat ge=
nehmigte
Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1929 ſchließt ab auf der
Ausgabenſeite nit RM. 281 405. Aus den Mitteln des Betriebs wer=
den
davon gedeckt RM. 176 405. Der Reſt von 105 000 RM. wird
durch Umlagen erhoben. Trotz der im vergangenen Jahre vorgenom=
menen
umfangreichen Wegebauten und der Kanaliſierung eines großen
Teils der Ortsſtraßen braucht eine Erhöhung der Ausſchlagſätze der
Umlagen nicht vorgenommen werden. Die Frage, die allgemach hier
brennend wurde, nach Errichtung einer Herberge für Wandernde, iſt
nunmehr gelöſt. Sie wurde der Frau Karl Aſchwanden, Ecke Binger=
und Grundſtraße übertragen. Wirtſchaftskonzeſſion iſt mit dem Be=
trishe
verbunden. Frei=Weinheim wird nun bald Gas aus dem
igen Gaswerke beziehen. Mit dem Legen der Rohre ſoll alsbald
begonnen werden. Zu gleicher Zeit wird die Frei=Weinheimer Straße,
die ſehr befahren, aber infolge der Vernachläſſigung des Unterbaus ge=
radezu
zur Automobilfalle wurde, wieder hergerichtet werden.

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Seite 8

Mittwoch, den 22. Mai 1929

Nummer 140

Saargas und Hekoga.

Die Denkſchrift des vorläufigen Vorſtandes der Hekoga, welche die
Grundlage für den bekannten Beſchluß des Aufſichtsrats auf Empfeh=
lung
des Ruhr=Angebots abgelehnt hat, enthält, ſoweit darin das An=
gebot
der Saar behandelt iſt, in den wichtigſten Punkten Unrichtig=
keiten
und Fehlſchlüſſe von ſolcher Tragweite, daß nur bedauert wer=
den
kann, daß dieſes Material die Unterlage für eine ſo wichtige Ent=
ſcheidung
gebildet hat.
Während die Denkſchrift betont, daß mit den Gaslieferanten ein=
gehende
Verhandlungen geführt worden ſeien, um alle Möglichkeiten
der Gasverſorgung gewiſſenhaft zu ſtudieren und die Körperſchaften
der Hekoga in die Lage zu verſetzen, den nach ihrem Ermeſſen zu be=
ſchreitenden
Weg auf Grund abſolut einwandfreien Materials treffen
zu können, muß, ſoweit das Angebot der Saar in Frage kommt,
feſtgeſtellt werden, daß dieſe weder zur Abgabe eines Angebots auf=
gefordert
, noch nach Abgabe des Angebots im Monat Auguſt 1928,
das freier Initiatibe entſprang, um irgendwelche Auskünfte angegan=
gen
, erſt recht nicht zu mündlichen oder ſchriftlichen Verbandlungen
über das abgegebene Angebot eingeladen worden iſt. Es bedarf keines
beſonderen Hinweiſes, daß bei den außerordentlichen Schwierigkeiten
der vorliegenden Materie und dem vollſtändigen Mangel an Orien=
tierung
über die Wünſche der Hekoga, der Verzicht auf Verhandlungen
mit der Saar von vornherein dem Hekoga=Vorſtand die Möglichkeit
zu einer einwandfreien und abſchließenden Beurteilung des Saar=
Angebotes nehmen mußte. In Erkenntnis der aus dieſer Behand=
lungsweiſe
dem Saar=Angebot drohenden Nachteile hat der Oberbürger=
meiſter
der Stadt Saarbrücken noch Anfang März 1929 die haupt=
beteiligten
kommunalen Faktoren, die Städte Mainz und Darm=
ſtadt
, gebeten, dafür Sorge zu tragen, daß das Angebot der Saar
zum Gegenſtand mündlicher Verhandlungen mit der Geſchäftsführung
gemacht werden möge. Aber auch dieſer Appell an die Beteiligten iſt
leider ungehört verhallt.
Wie aus der Denkſchrift des Vorſtandes der Hekoga hervorgeht,
und wie der Ferngasgeſellſchaft aus anderen Zuſammenhängen heraus
bekannt iſt, haben die anderen Lieferungs= Intereſſen=
ten
wiederholt Gelegenheit gehabt, ihr urſprüngliches Angebot
nach Nückſprache mit den Mitgliedern des Vorſtan=
des
zu veroeſſern und zu vertiefen.
Während die Denkſchrift bei den anderen Intereſſenten das ge=
ſamte
Ergebnis vieler Verhandlungen widergibt, kommt die Saar da=
rin
nur mit ihrem urſprünglichen Angebot zu Wort, das zu verbeſſern
und an die heſſiſchen Verhältniſſe anzupaſſen der Saar keine Gelegen=
heit
gegeben war.
Damit fehlt aber die Berechtigung, das Saar=Angebot in eine
Linie mit den anderen Angeboten zu ſtellen, die das Ergebnis zahl=
reicher
Verhandlungen ſind. Abgeſehen hiervon aber, iſt die in der
Denkſchrift angewandte Errechnungsweiſe über den von der
Saar frei Worms angebotenen Gaspreis in vollem Umfange unrich=
tig
. Die von der Saar für dieſe Lieferung bei einer Menge von
80 Millienen Kubikmeter angebotene Preis beträgt 4 Pfg. pro Kubik=
meter
. Dieſem Preis liegen die heute von den Hüttenwerken als Gas=
erzeuger
gezahlten Kohlenpreiſe für Rohgrieß zu Grunde. Die Be=
trachtungen
der Denkſchrift über die zukünftige Entwicklung der Saar=
kohlenpreife
insbeſondere nach Wiebereingliederung des Saargebiets
in das Deu=ſche Reich, gehen abſolut fehl. Ein Blick in die offiziellen
Verkaufstarife der franzöſiſchen Grubenverwaltung hätte genügen
müſſen, um feſtzuiſtellen, daß die heutigen Kohlenpreiſe der Saar weit
über denen des Rulrgebiets liegen; ein Faktum, aus dem doch mit
Sicherheit zu folgern iſt, daß nach Rückgliederung die Saarkohlenpreiſe
keine Erhöhung, ſondern ungünſtigenfalls eine Angleichung an die
Ruhrkohlenpreiſe erfahren werden. Was insbeſondere die der Preis=
berechnung
zugrunde liegende Kohlenſorte Rohgrieß angeht, ſo
muß beachtet werden, daß dieſe Kohlenſorte einen nach den beſonderen

Verhältniſſen im Saargebiet ſich richtenden eigenen Preis=
markt
beſitzt, der in erſter Linie von der Aufnahmefähigkeit der
ſaarländiſchen Hüttenwerbe abhängig iſt. In dem Maße, wie die
Saarhütten zur Rationaliſierung ihrer Betriebe durch
Zuſammenlegung oder Vereinheitlichung der Produktion ihre Ab=
nahme
von Rohgrieß verringern werden, in dem gleichen
Maße wird, da andere Verwendungsmöglichkeiten fehlen, dieſe Kohlen=
ſorte
, die keinen Transport verträgt und für die an der Saar
kaum andere Verwendungsmöglichkeiten gegeben ſind,
entſprechend den Geſetzen von Angebot und Nachfrage im Preiſe
ſinken. Es iſt hiernach ausgeſchloſſen, daß nach Rückgliederung des
Saargebietes der Preis für Rohgrieß Erhöhungen erfährt, die ſein
heutiges Verhältnis zu den Ruhrkohlenpreiſen verändern könnten.
Es iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß die Saar bereit geweſen
wäre, entſprechende Garantien nach dieſer Richtung hin zu geben, d. h.,
auch auf der Baſis der Ruhrkohlenpreiſe anzubieten, wenn ein dies=
bezüglicher
Wunſch geäußert worden wäre. Die Annahme der Denk=
ſchrifr
, daß der Angebotspreis von 4 Pfg. wegen einer ſpäter zu er=
wartenden
Preisſteigerung auf 5,05 R.=Pfg. pro Kubikmeter erhöht
werden müſſe, bedeutet, daß allein aus dieſem Grunde das Saarangebot
mit 1,05 Pfg. zu hoch eingeſetzt iſt.
Es muß in dieſem Zuſammenhange unterſtellt werden, daß es dem
Hekoga=Vorſtand nicht unbekannt geblieben ſein kann, daß die Saar
im November vergangenen Jahres der Südweſtdeutſchen Gas=
geſellſchaft
in Frankfurt ein Angebot auf Gasliefe=
rung
gemacht hat, in dem ſie auf Grund von Zugeſtändniſſen
der Gas liefernden Hüttenwerke den Preis einer Lieferung von achtzig
Millionen Kubikmeter frei Worms bereits auf 3,8 Pfg. ſenken
konnte. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſer Preis auch für eine Liefe=
rung
an die Hekoga Anwendung fände. Wird dieſer Preis als Ein=
ſtandspreis
für die Hekoga eingeſetzt und werden hierzu die von dem
Spezial=Gutachter der Hekoga errechneten Transportkoſten und
Verluſte mit insgeſamt 1,304 R.=Pfg. hinzu gerechnet, ſo
ergibt ſich, vorausgeſetzt, daß die Angaben der Denkſchrift über die
Gas=Transportkoſten und Verluſte zutreffend ſind, ein Angebotspreis
der Saar von 5,104 Pfg. pro Kubikmeter gegenüber 6,354 Pfg. nach
der Denkſchrift des Hekogavorſtandes.
Die Bedenken der Denkſchrift hinſichtlich der Sicherheit und Kon=
tinuierlichkeit
der Ferngaslieferung aus dem Saargebiet zeugen von
einer abſoluten Verkennung der vorhandenen Verhältniſſe. Die Saar
iſt bereit, die Lieferung in der gleichen Weiſe zu garantieren, wie dies
von irgendeinem anderen Ferngaslieferanten oder von einer lokalen
Erzeugungsſtätte geſchehen kann. Die Sicherheit des Kohlenbezuges
von den Gruben iſt für die Gas erzeugenden Hüttenwerke eine ſolche
Lebensnotwendigkeit, daß ſchon durch die außerordentliche Empfindlich=
keit
dieſer Betriebe ein Höchſtmaß von Sicherheit geſchaffen iſt. Mit
der Aufnahme und gleichmäßigen Koksproduktion und der damit ver=
bundenen
Gas=Produktion ſteht und fällt die Eiſenwirtſchaft an der
Saar. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Hütten dieſe ihre Lebensnot=
wendigkeit
gegenüber dem Grubenfiskus in jeder Weiſe ſichergeſtellt
haben.
Auch in der Frage des Heizwertes wäre die Saar bereit
geweſen, über die im Angebote angegebenen 4300 Wärme=Einheiten
hinaus einen Heizwert von 4500 W. E. wie die Ruhr zu
gewährleiſten, und wenn die Hekoga ein Intereſſe an einem
noch höheren Heizwerte geäußert hätte, dieſen bei gleichen
Preiſen ſogar auf 4800 W. E. zu ſteigern. Desgleichen
ſoll nicht verſchwiegen werden, daß die Saar außerdem bereit ge=
weſen
wäre, über den Rahmen ihres Angebotes hinaus in die Men=
genſtaffel
alle Gasmengen einzurechnen, die überhaupt
aus der Hochdruckleitung von der Saar nach dem Rhein und über den
Rhein hinaus abgegeben werden.
Dieſe wenigen Beiſpiele mögen beweiſen, daß die Verhandlungs=
möglichkeiten
mit der Saar zugunſten der Hekoga nicht ausgeſchöpft
worden ſind und daß eine erneute Erörterung des Saar=Angebotes
unter Hinzuziehung der Saar=Intereſſenten nicht zuletzt auch im In=
tereffe
der Hekoga liegt.
Ferngasgeſellſchaft Saar
m. b. H.

Auinicher Reiſeiderterhienft.

Herausgegeben von der Heſſ. Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle am
Landw, Inſtitut der Univerſität Gießen am 21. Mai 1929.

Ort: Temperatur= und
Witterungsverlauf
ſeit geſtern morgen 5
heut K5
morgen Witte=
rungs
rungs=
zuſtand

heute
morgen Rheingebiet:
Köln . . .." Koblenz... Bad Dürkheim Wiesbaden. Bad Nauheim kühle Nacht,
meiſt heiter 10 NW. heiter Kreuznach .. Bad Ems .. Baden:
Baden=Baden vorherrſchend kühl,
teils heiter, teils wolk. 10 SW, heiter Heidelberg . D Triberg ... vorherrſchend kühl,
meiſt trübe 9 SO. heiter Freiburg . vorherrſchend kühl,
meiſt trübe 12 O, heiter Bayern:
Garmiſch= Par=
tenkirchen
. vorherrſchend kühl,
meiſt trübe 10 SW. wolkig Berchtesgaden vorherrſchend kühl,
regneriſch 10 wolkig Tegernſee . . vorherrſchend kühl,
meiſt trübe heiter Harz:
Schierke .. geſtern warmer Tag,
meiſt heiter 12 SO heiter Bad Sachſa. . Jahresz angem. Temp.
meiſt beiter 11 O, heiter Thüring.Wald
Eiſenach . Küſte:
Weſterland auf
Sylt ... geſtern warmer Tag,
meiſt heiter W heiter Travemünde kühle Nacht
teils heiter, teils wolk. 14 O. wolkig Saßnitz ... Swinemünde geſtern warmer Tag,
meiſt heiter 13 heiter Borkum . . geſtern warmer Tag,
meiſt heiter. 13 O. wolkig Helgoland . .

Gegen Wanzen
Tod 47d Teufel
Wanzenfiufd Martial tötet ſede Wanze
auf der Stelle und zerſtört die Brumeſter
reſtlos. Nicht fieckend, überall anwendbar.
Flaſche M. ,85, Mk. 1.50 und Mk. 2.40.
En Drogerſen. Beſimmt zu haben bei:
Gebrüder Vierheller, Drog., Schuſtergaſſe 14.
(IV.8674

R

WElBLICH

Zuverläſſ, Fräulein
geſetzt. Alters, tücht.
u. erfahr. im Haus=
weſen
, ſucht Stellg.
Geht auch a. Stütze.
Langjähr. Zeugn.,
beſte Empfehlungen.
Angeb. unter D. 51
a. d. Geſchſt.
Fräulein 19 Jahre,
ſucht Stelle als Ver=
käuferin
, evtl. Mit=
bilfe
i. Haush. Ang.
u. D. 35 Geſchſt. (
Alleinmädchen, w.
kochen kann, ſucht
Stell. in kinderloſ.
Haush. z. 1. Juni.
Angeb. unt. D. 33
an die Geſchſt. (*
Jung. kinderliebes
Mädchen (21 Jahre)
a. Oberhiſſen ſucht
z. 1. 6. evtl. ſpäter
Stellg. als Stütze
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wo Hilfe für grobe
Arb. vorh. Ang. u.
D. 22 Geſchſt.

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Schweſter u. für m.
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ſtellg
, als Haus= od.
Küchenmädch. b. gt.
Beh. Beide ehrliche,
fleiß, kräft. Bayern=
mädel
Br.m. Geh. er=
bet
. u. D 55 Geſchſt. (*

Fräu en
anfangs 40er, aus g.
Familie, ſucht Stellg
als Wirtſchafterin ev.
in frauenl. Hsh. Ang
D 23 Geſchäftsſt. (*

Tücht Serv erfränl.
ſucht Stellung. Gefl.
Zuſchr. un er D 24
a. d. Geſchäftsſt.
Gel. Schneiderin
n. n. Kund. an, pro
Tag 3 Mk. Ang. u.
D. 29 Geſchſt.

Mädch. ſucht Lauf=
ſtelle
. Kiesſtr. 16 I.,
letzt. Stb. (*md

WAAMLIcK

Chauffeur
20 J., Führerſchein
Klaſſe 2 u. 3b. gut.
Zeug. vorh., ſucht
Stellung, a. Aus=
hilfsſtelle
. Ang. u.
D. 31 Geſchſt. E*
Sung. Chauffeur
23 J., 3½ J. Fahr=
praxis
, mit allen
Reparaturen vertr.,
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Nummer 140

Mittwoch, den 22. Mai 1929

Seite 9

Großdeutſche Pfingſten.
Die 48. Hauptverſammlung des Vereins für das Deutſchium im Ausland in Kiel.
1000 Teilnehmer aus Heſſen=Darmſiadt.
Von Dr. Götz=Darmſtadt.

Kiel ſteht im Zeichen des V. D.A. Die Straßen ſind belebt
von den Scharen der V.D.A.=Jugend, die von allen Seiten des
deutſchen Sprachgebietes zur gewohnten Pfingſttagung herange=
eilt
ſind. Ueberall grüßen Fahnen und Flaggen, und die Farben
des V. D.A. ſchmücken Schaufenſter und Läden. Naturgemäß fällt
in eine Großſtadt von über 200 000 Einwohnern die Menge der
Gäſte nicht in dem Maße auf, als in einer kleineren Stadt, wie
etwa in Gmunden, Hirſchberg, Kufſtein; das darf aber nicht über
die Zahl der Beſucher täuſchen. Sie dürfte mindeſtens 13000 be=
tragen
. Die breiteſte deutſche Oeffentlichkeit zeigt an der Kieler
Tagung ſtärkſtes Intereſſe. Das beweiſt die große Anzahl hervor=
ragender
Perſönlichkeiten und angeſehener Körperſchaften, die
vertreten ſind. Die bedeutendſten Vertreter des Auslandsdeutſch=
tums
und die Führer der Schutzarbeit ſowie zahlreicher befreun=
deter
Verbände ſind in Kiel eingetroffen; das Intereſſe der Preſſe
beweiſt die Entſendung von etwa 50 Vertretern. Das Preſſeamt
des V. D.A. unter Direktor Badendiecks umſichtiger Leitung
und der unermüdlichen Mitarbeit des Herrn Wagner und Dr.
Riegler war unermüdlich tätig durch Schaffung der nötigen
Unterlagen und Zuſammenſtellungen, für die Berichterſtattung.
Denn die Fülle der Tagungen und Sitzungen zu beſuchen, das
ging über die Menſchenkraft eines Einzelnen. So ſollen auch im
folgenden nur Ausſchnitte aus den Ergebniſſen der arbeitsreichen
Tagung gegeben werden.

Das Heſſenland, iſt bei den großdeutſchen Tagungen
ſtets würdig vertreten, ja es kann ſogar im Verhältnis zu ſeiner
Größe und Bevölkerungszahl zu den Landesverbänden gezählt
werden, die die meiſten Beſucher zur Pfingſttagung ſtellen. Unſere
Jungen und Mädels wiſſen den Wert einer Grenzlandfahrt mit
all den reichen Eindrücken zu ſchätzen, daneben aber dürfte es das
Pfingſterlebnis der großen deutſchen Volksgemeinſchaft über alle
Grenzen hinweg im beſonderen ſein, das die Jugend in ſo erfreu=
lichem
Maße anzieht. 820 Jugendliche mit 70 Führern zogen in
dieſem Jahre aus. Daß ſich außerdem noch 110 Erwachſene an=
ſchloſſen
, iſt auch erfreulich. Beweis dafür, daß auch in den Mit=
gliederkreiſen
der Ortsgruppen das Intereſſe an den Pfingſttagun=
gen
in ſtändiger Zunahme begriffen iſt. DieTatſache, daß auch Volks=
ſchulgruppen
teilnehmen, zeigt, daß die Gedanken der Volkstums=
arbeit
im Begriffe ſind, weiteſte Kreiſe unſeres ganzen Volkes zu
erfaſſen. Jahrelange Erfahrung und zielbewußte Umſicht ermög=
lichen
dem Leiter der heſſiſchen Pfingſtfahrt, Profeſſor Hüth=
wohl
=Darmſtadt, ein erſtaunlich glatte Abwicklung der Reiſe.
Wirkſame Unterſtützung fand er dabei durch Dr. Scheuring=
Darmſtadt und Frl. Diefenbach=Schlitz, die für die Quar=
tiere
ſorgten, durch Bankbeamten Philipps=Friedberg, dem
ſorgſamen Führer der Reiſekaſſe, ſowie durch die Führer und
Führerinnen der einzelnen Gruppen.

Bei ſtrahlendem Wetter rollte am Freitag nachmittag der
heſſiſche Sonderzug nach Norden; in Langen, Neu=Iſenburg,
Frankſurt, Friedberg, Bad=Nauheim, Butzbach und Gießen wurde
die Fracht vervollſtändigt und dann gings ernſthaft los, der
Waſſerkante entgegen: Bis Kaſſel bot die abwechſlungsreiche
Landſchaft des heſſiſchen Berglandes manchen herrlichen Ausblick,
nach einem Erfriſchungshalt fuhr der Zug in der untergehenden
Sonne durchs Tal der Fulda über Münden, Göttingen nach dem
Schmuckkäſtlein Hildesheim,das den V. D.A.=Leuten von der Gos=
larer
Tagung vertraut iſt. Immer weiter gehts dann nach Nor=
den
. Geſpenſtiſch recken ſich gigantiſche Schiffsrümpfe im Ham=
burger
Hafen in den Nachthimmel, das Lichtermeer der Weltſtadt
huſcht vorüber, von vielen nicht geſehen. Denn ſie ſchlafen den
Schlaf des Gerechten. In Altona wird froher Gruß mit den In=
ſaſſen
eines Thüringer Sonderzuges getauſcht, im heſſiſchen Zuge
erwacht das Leben neu, und ſchon hält man in Kiel, begrüßt vom
Landesverband (Dr. Diemer) und in treue Hut genommen von
den Quartiermachern. Die heſſiſchen Jungen und erwachſenen
Teilnehmer wurden trefflich untergebracht in der Hebbel= Ober=
realſchule
, deren Leitung und Schüler unermüdlich für das Wohl
ihrer Gäſte tätig waren. Aehnlich herzlich wurden die Mädchen
in einer andern Schule aufgenommen. Der Samstagvormittag
wurde mit der Herrichtung der Quartiere verbracht, zwiſchendurch
begrüßte Studienrat Dr. Schilling, ein Heſſe, im Namen der
Hebbel=Oberrealſchule ſeine Landsleute, und die Führer der ein=
zelnen
Gruppen beſprachen die Geſtaltung des Aufenthaltes in
Kiel. Die Unterkunft, dies ſei dankbar anerkannt, iſt gut und
die Verpflegung kräftig und ausreichend.

Inzwiſchen hatten aber die geſchäftlichen Sitzungen der Er=
wachſenen
ſchon längſt begonnen: Die Frauentagung des
Freitag bildete, wie alljährlich, den Auftakt. Aus der Erwägung
heraus, daß alle Kultur= und Jugendpflege durch die wirtſchaft=
liche
Lage bedingt iſt, ſtand im Mittelpunkt der Erörterungen die
Frage, wie weit die erwerbstätige Frau im Grenz= und Ausland
Stütze des Volkstums iſt. Fünf feſſelnde Berichte von Damen
aus Polen, Lettland, Eſtland, Siebenbürgen und Oeſterreich zeig=
ten
, wie Frauenkraft und Frauenwille in fünf verſchiedenen Ge=
bieten
deutſchen Volkstums Frauen und Mädchen zu ſelbſtän=
digem
Erwerb führt, um aus größerer wirtſchaftlicher Sicherheit
die Kraft zu völkiſcher Selbſtbehauptung zu gewinnen. Alle Refe=
rate
weckten in den reichsdeutſchen Hörerinnen die Erkenntnis
von der großen Arbeitsleiſtung, die draußen von Frauen für
Frauen und Volkstum geleiſtet wird. Weiterhin wurden auf der
Frauentagung Fragen der äußeren und inneren Arbeit erörtert,
ſo wurde über Verufsberatung geſprochen und die Einrichtung
von Schulungswochen für Frauen vorgeſchlagen, damit durch
gründliche Kenntnis der Auslandsfragen der Frauendienſt am
Auslandsdeutſchtum vertieft und erweitert werden könnte.
Der Hauptvorſtand beriet am Freitag abend die Tagesord=
nung
der Hauptverſammlung, während den zahlreichen Gäſten
ein Orgelkonzert in der Nikolgikirche einen Abend der
Sammlung und Erbauung vermittelte.
Zahlreiche Beſucher fanden auch die beiden Ausſtellun=
gen
Frauendienſt und Auslandsdeutſchtum und die Nord=
ſchleswigausſtellung
im Kaiſerſaal des Schloſſes.
Beide waren äußerſt lehrreich.
Der Samstag ſtand im Zeichen mehrerer großer Veranſtal=
tungen
, die den Grundproblemen des V.D.A. galten und den
nachhaltigſten Eindruck hinterließen. Die Fülle der aufſchlußrei=
chen
Vorträge, der anregenden Ausſprachen macht es ſchwer, auch
nur das markanteſte hervorzuheben. Die Hauptausſchußſitzung
begann nach Begrüßungsworten des Vorſitzenden, Freiherrn v. d.
Busſche, mit einem Vortrag von Rektor Koopmann=
Tingleff über die Kulturarbeit in Nordſchleswig, in dem er
ein intereſſantes Bild des Sprachen= und Nationalitätenkampfes
in der Vorkriegszeit und die Geſtaltung der Verhältniſſe in der
Nachkriegszeit entwarf. Der Redner beſchäftigte ſich eingehend
mit dem Weſen der däniſchen Schulgeſetzgebung, die darauf ab=
zielt
, auch aus der deutſchen Schule ein Mittel zur Eingliederung
deutſcher Kinder in däniſche Kultur zu machen, wenn auch die
ungehinderte Entwicklungsmöglichkeit des Privatſchulweſens ein
Vorzug der däniſchen Kulturpolitik iſt. Zum Schluß ſprach Rek=
tor
Koopmann dem V.D.A., insbeſondere dem Landesverband
Schleswig=Holſtein, den Dank für die wertvolle Unterſtützungs=
arbeit
aus.
Am Nachmittag trat die 48. Hauptverſammlung im
Koloſſeum zuſammen. Nach freundlichen Begrüßungsworten des
1. Vorſitzenden folgten die Ausſprachen der behördlichen und Kör=
perſchaftsvertreter
, deren Zahl man erfreulicherweiſe ſtark gekürzt
hatte. Miniſterialrat Tiedje=Berlin überbrachte die Wünſche
und Grüße der Reichs= und preußiſchen Staatsregierung. Er
beſprach dabei die Arbeit des V. D.A., der alle Volksklaſſen um=
faſſen
und Inlands= und Auslandsdeutſchtum verbinden ſolle.
Biſchof Mordhorſt=Kiel überbrachte die Grüße des deutſch=
evangeliſchen
Kirchenbundes, und Domherr Hüber=Oedenburg,
der altbewährte Vorkämpfer des Deutſchtums in Ungarn, fand
begeiſterte Worte aus der Tiefe, ſeines deutſchen Herzens. Der
Ehrenvorſitzende des L.V. Schleswig=Holſtein, Admiral Recke,
hob in ſeiner Anſprache die Tätigkeit des Landesverbandes her=
vor
, der durch ſeine Jugendſpende in den breiten Volksmaſſen
Wurzel gefaßt und durch Sammlung von Geldmitteln zur Errich=
tung
von Schulen und der Erhaltung von deutſcher Sprache und
Art beigetragen habe. Eine Reihe von telegraphiſchen und brief=
lichen
Glückwünſchen, deren Zahl die Bedeutung des V. D.A. er=
neut
erhärtete, an der Spitze ſolche von dem Reichspräſidenten
und Reichskanzler, wurden verleſen. Admiral Seebohm er=
ſtattete
ſodann den Jahresbericht. Aus den umfangreichen Aus=
führungen
ſeien hier folgende Punkte hervorgehoben: Die Zahl
der Ortsgruppen iſt von 2489 auf 2714 geſtiegen, die der Schul=
gruppen
von 4078 auf 4654. Die Pflichtbeiträge haben mit 489 684
Mark den Voranſchlag um 22 Prozent überſchritten. Auch im be=
ſetzten
und Saargebiet hat der Ausbau der Organiſation begon=
nen
, die Gewinnung der Volksſchulen hat erfreuliche Fortſchritte
gemacht. Der Geſamthaushalt überſchritt mit 2 444 294 Mark den
von 1927 um nahezu 230 000 Mark. Die Unterſtützung der Be=
treuungsgebiete
, die zum großen Teile durch die Landesverbände

geſchieht, iſt nicht nur rein finanzieller Natur; ſie führt auch den
Schulen z. B. Lehrmittel zu, bemüht ſich überhaupt, die Verbin=
dung
mit der Heimat auf allen Kulturgebieten zu erhalten bzw.
wieder anzuknüpfen. Sehr erfolgreich iſt der Verein in Verbin=
dung
mit den zuſtändigen Stellen für die Beſſerſtellung der aus=
landsdeutſchen
Lehrer eingetreten. Für Studienbeihilfen an aus=
landsdeutſche
Studierende wurden 220 000 Mark ausgegeben,
das Büchereiweſen wurde ſyſtematiſch völlig neu aufgebaut, das
auslandsdeutſche Turn= und Sportſpeſen wurde gepflegt, Aus=
wandererberatung
, Schülerbriefwechſel zwiſchen In= und Aus=
land
bildeten weitere wichtige Arbeitsgebiete des Vereins. In
Nordamerika haben der in Heſſen wohlbekannte Direktor Treut
(New York), in Südamerika Probſt Hübbe äußerſt erfolgreich
an der Sammlung des dortigen Deutſchtums gearbeitet. Wichtige
Mittel zum Ausbau der Organiſation waren die Werbewochen,
die allein in Bayern und Brandenburg je 125 000 Mark Reinge=
winn
erbrachten. In den Vereinszeitſchriften und der Tages=
preſſe
wurde die Lage des Auslandsdeutſchtums und die Schutz=
arbeit
dargeſtellt, zahlreiche Volksſchulgruppen wurden neu ge=
gründet
. Heſſen=Darmſtadt wurde hierin als vorbildlich bezeich=
net
. Seitens der Behörden und Regierungen fand der V. D.A.,
entſprechend ſeiner Bedeutung, überall freundliche Unterſtützung.
Eine lebhafte und zuſtimmende Ausſprache ſchloß ſich an die Er=
ſtattung
des Jahresberichtes. Eine Reihe von Satzungsände=
rungen
wurde genehmigt, der Pflichtbeitrag von 3 Mark blieb
auf der ſeitherigen Höhe. Die 49. Hauptverſammlung wird als
50jährige Jubelfeier in Salzburg ſtattfinden, von wo herz=
liche
Einladungen vorliegen. Die ſatzungsgemäß ausſcheidenden
Mitglieder des Hauptausſchuſſes wurden wiedergewählt und der
Hauptvorſtand durch Zuwahl, auf 20 Mitglieder erweitert, alle
Landesverbände werden in Zukunft in ihm vertreten ſein.
Im Anſchluß an eine Beſichtigung des Inſtituts für See=
verkehr
und Weltwirtſchaft fand eine Preſſevertreter=
tagung
ſtatt. Nach einer Begrüßungsanſprache von Profeſſor
Fleck und Dankesworten von Direktor Badendieck wies ein
auslandsdeutſcher Minderheitenvertreter in tiefgründigen Aus=
führungen
auf die begriffliche Eigenart des Nationalitätenpro=
blems
hin. Chefredakteur Schröder=Flensburg beleuchtete
die Eigenart der nordſchleswigiſchen Frage im Rahmen der ge=
ſamtnordiſchen
Verhältniſſe. Der Schleswig=Holſtein=
Abend in der Aula der Univerſität geſtaltete ſich zu einer er=
hebenden
Kundgebung. Es ſprachen der Vorſitzende des L.V.
Schleswig=Holſtein des V.D.A., Dr. Keller, Oberbürgermeiſter
Dr. Lueken, Oberpräſident Kürbis und Landeshauptmann
Pahlke. Paſtor D. Schmidt=Wodder hielt einen aufſchlußreichen
Vortrag über Selbſtbehauptung und Kulturaustauſch, die vor=
nehmſten
Aufgaben des deutſchen Volkes, in ihrem Zuſammen=
ſpiel
an Deutſchlands Nordgrenze.
Turn= und Sportkämpfe beſchäftigten tagsüber die
V.D.A.=Jugend, für den Abend aber waren, jeweils mehrere
Gruppen von Landesverbänden zu Begrüßungsabenden
zuſammengefaßt. Die heſſiſche Jugend feierte zuſammen mit
den Landesverbänden Mittelrhein, Niederrhein=Berg=Ruhr, Ba=
den
, Bayern, Oeſterreich in der gewaltigen, in vielem an die
Darmſtädter Feſthalle erinnernden Nordoſtſeehalle. Tauſende
von Jugendlichen erfüllten, den weiten Raum, die ſchneidigen
Weiſen der älteſten V. D.A.=Schülerkapelle, der von Hann.= Mün=
den
, die am Nachmittag in einem Sonderkonzert ſich den Beifall
der Hörer und 700 Mark verdient hatte, umrahmten die zwang=
loſen
Darbietungen. Den Ausbau der Feier und die Geſtaltung
des Programms hatte die landsmannſchaftliche Vereinigung Rhe=
nania
unter dem Vorſitz von Herrn Meller übernommen. Ein
buntbewegtes Programm zog an unſerem Auge und Ohr vor=
über
. Die Gruppe Bergiſch=Land ſang Heimatlieder, ebenſo die
Gruppe Unterbarmen, die Kölner Stadtſoldaten in ihren roten
Röcken und beweglichen Rückenfortſätzen zeigten ein luſtiges
Exerzieren aus der Zopfzeit, rheiniſche Mädels und Jungen
tanzten einen Reigen und Köllſche Krätzcher riefen ſchallendes
Gelächter hervor. Dazwiſchen ernſte Anſprachen des Leiters der
Veranſtaltung, ferner des Abgeordneten Kallina vom Sudeten=
deutſchland
und von Chefredakteur Dr. Höber=Köln, der die
Schönheiten des deutſchen Rheins pries, die Nöte des beſetzten
Gebietes hervorhob, und ausführlich über die deutſche Mutter=
ſprache
als Sinnbild der deutſchen Einigkeit ſprach. Befremdend
wirkte für die Heſſen bei den Ausführungen, des Redners das
Fehlen jeden Hinweiſes auf die Beſatzungsnot unſeres Landes.
Alle Daxbietungen wurden durch Lautſprecher den Rieſenmengen
der Anweſenden übermittelt. Zu bedauern iſt, daß aus den Rei=
hen
der 1000 Anweſenden des Landesverbandes Heſſen niemand
etwas zur Ausgeſtaltung des Abends beitragen konnte.
Mit dieſen Begrüßungsabenden der Landesverbände, denen
ſich ein ſolcher der Studenten zur Seite ſtellte, fanden die Veran=
ſtaltungen
des Samstags ihren eindrucksvollen Abſchluß. Sie
haben ſtärkſt: Anteilnahme der Kieler Behörden und Bevölkerung
gezeigt und erneut bewieſen, daß der V. D.A. über unerſchöpfliche
innere Werte verfügi. Die Höhepunkte der Tagung werden die
beiden Pfingſttage bringen, über deren Verlauf wir in einem
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Seite 10

Mittwoch, den 22. Mai 1929

Nummer 140

Reich und Ausland.
Unfall des Hamburg-Münchener
Schnellzuges infolge Gleisverwerfung
Frankfurt a. M. Geſtern nachmittag
2.28 Uhr haben ſich infolge einer Gleisverwer=
fung
im Bahnhof Hünfeld die Puffer der ſechs
letzten Wagen des HamburgMünchener Schnell=
zuges
übereinanderverſchoben. Hierbei wurde
eine Anzahl Fenſterſcheiben zertrümmert. Vier
Reiſende erlitten durch Glasſplitter leichte Ver=
letzungen
an den Armen. Eine Entgleiſung iſt
nicht eingetreten. Die ſechs Wagen des Zuges
wurden abgehängt und die Reiſenden nach Bay=
ern
in den vorderen Zugteil, die Reiſenden nach
Frankfurt a. M. von dem bald darauf folgenden
Leipziger Schnellzug, übernommen. Die den
Bahnhof Hünfeld paſſierenden Züge werden bis
zur Inſtandſetzung des Gleisſtücks über ein
Ueberholungsgleis geleitet. Durch den Vorfall
erlitten der Münchener Schnellzug 70 Minuten,
der Hamburger 30 Minuten und der Leipziger
30 Minuten Verſpätung. Bei der Gleisverwer=
fung
handelt es ſich um Reichsbahnoberbau, der
1928 neu verlegt worden iſt.
Todesſturz aus dem Fenſter.
Frankfurt a. M. In der Nacht zum Dienstag
gegen 12 Uhr ſtürzte ſich ein 41jähriger Heilgehilfe
aus Warſchau aus dem zweiten Stock eines Hauſes
der Zeißelſtraße. Er erlitt einen Schädelbruch und
wurde in bewußtloſem Zuſtand in das Heiliggeiſt=
Hoſpital verbracht, wo er kurz nach ſeiner Einliefe=
rung
ſtarb.
Ein Opfer der Berge.
München. An der Kampenwand verunglückte
am Sonntag ein Münchener Touriſt tödlich. Die
Leiche wurde von den Tourengefährten ins Tal
gebracht.
Brutaler Raubüberfall.
Berlin. Die 59jährige Gemüſehändlerin Wil=
helmine
Planert in Berlin=Oberſchöneweide iſt am
erſten Fciertag abends gegen 7 Uhr in ihrer Woh=
nung
von einem 19jährigen beſchäftigungsloſen
Burſchen Otto Kaſte überfallen, in brutaler Weiſe
mit einem eiſernen Schraubenſchlüſſel niedergeſchlagen
und ſchwer verletzt worden. Der Täter hat 500 RM.,
die den Inhalt der Ladenkaſſe bildeten, geraubt und
70 RM., die die Ueberfallene freiwillig hergab, um
nicht weiter von ihm mißhandelt zu werden.
Rekordzahlen im Berliner Pfingſtverkehr.
Der Ausflugsverkehr an den Pfingſtfeiertagen hat
in Berlin in dieſem Jahre Rekordziffern gebracht.
Die Vereinigten Städtiſchen Verkehrsgeſellſchaften
Straßenbahn, Omnibus und Untergrundbahn ſowie
die Stadt=, Ring= und Vorortbahn haben, der B.
Z. zufolge, an den beiden Feiertagen mehr als
15 Millionen Menſchen S=färdert.
Der 23. Deutſche Geographentag in Magdeburg.
Magdeburg. In der Zeit vom 20. bis B.
Mai findet hier der 23. Deutſche Geographentag ſtatt.
Vertreter der Reichs= und Staatsbehörden, der Pro=
vinzial
= und Kommunalverwaltungen, der Hoch=
ſchulen
, der Wiſſenſchaft, des Schulweſens, der geo=
graphiſchen
Verlegerfirmen und der Preſſe hatten ſich
eingefunden und wurden namens des Ortsausſchuſſes
vom Stadtſchulrat Dr. Nordmann=Magdeburg herz=
lich
begrüßt. Miniſterialdirektor Dr. Menzel vom
Reichsminiſterium des Innern überbrachte dem
23. Deutſchen Geographentag die Grüße der Reichs=
regierung
und wünſchte im Sinne der Weltgeltung
des deutſchen Geiſtes und der Erfüllung der Forde=
rungen
des Tages dem Geographentag vollen Erfolg.
Der Vorſitzende des Zentralausſchuſſes des Deutſchen
Geographentages, Profeſſor Dr. Meinardus= Göttin=
gen
, dankte im Namen der Geographen für die Be=
grüßungsanſprachen
. Er gedachte der Deutſchen, die
an den Grenzen in hartem Kampfe um die Erhaltung
des deutſchen Volkstums und der deutſchen Sitten
ſtehen. Mit großem Beifall wurde die Ankündigung
aufgenommen, daß der nächſte Deutſche Geographen=
tag
in Danzig ſtattfinden ſoll.
Drei Kinder erſtickt.
Freyſtadt (Schleſien). In Wallwitz erſtickten
drei Kinder des Obermelkers Wolf im Alter von zwei
bis ſechs Jahren, während ſie in der Küche ſchliefen,
an Kohlengaſen. Als die Kinder am Morgen ge=
funden
wurden, waren ſie bereits tot. Der Vater
ſchlief mit drei anderen Kindern im Nebenzimmer,
ohne etwas zu merken.
17 Perſonen an Milchvergiftung erkrankt.
Madrid. Nach dem Genuß von ſchlechter Milch
erkrankten hier 17 Perſonen und mußten zum Teil
ins Krankenhaus überführt werden. Bei allen Er=
krankten
ergab die Unterſuchung ſchwere Vergiftungs=
erſcheinungen
.
Der Schöpfer der Sherlock Holmes=
Romane 70 Jahre alt.

Sir Conan Doyle,
der berühmte engliſche Detektivgeſchichtenſchrei=
ber
, feiert am 22. Mai ſeinen 70. Geburtstag.
Seine Sherlock Holmes=Romane ſind in der
ganzen Welt verbreitet. In letzter Zeit hat
Conan Donle das Schreiben von Detektiv=
geſchichten
aufgegeben, um ſich ganz ſpiritiſtiſchen
Forſchungen zu widmen.

Zühre oorftühnig:
Schwere Verkehrsunfälle mik ködlichem
Ausgang im Inland ...
Ein Auto von einer Lokomotive überfahren.
Zittau. Am Montag abend fuhr auf einem
unbewachten Straßenübergang an der Streche Leu=
tersdorf
Eibau das dem Färbereibeſitzer Jahn in
Rumburg gehörige Perſonenauto derart auf die
Lokomotive eines Zuges, daß es zur Seite geſchleu=
dert
und vollſtändig zertrümmert wurde. Die
24 Jahre alte Elly Zechner aus Rumburg war ſo=
fort
tot. Sehr ſchwer verletzt wurden der 58 Jahre
alte Färbereibeſitzer Karl Jahn ſowie zwei weitere
Infaſſen, ſämtlich aus Numburg. Die Verletzten
wurden nach der Klinik in Ebersbach gebracht. Der
Wagenführer ſoll das Warnungsſignal der Loko=
motive
überhört haben.
Zuſammenſtoß zwiſchen Auto und Motorrad.
Mügeln bei Leipzig. Ein hieſiges Mietsauto=
mobil
wurde von einem mit zwei Perſonen beſetzten
Motorrad ſo heftig angefahren, daß die beiden Mo=
torradfahrer
ſchwer verletzt wurden. Sie ſind beide
nach ihrer Einlieferung ins Bezirkskrankenhaus =
geln
ihren Verletzungen erlegen.
*
Schwere Motorradunfälle.
Duisburg. Ein folgenſchwerer Motorrad=
unfall
ereignete ſich hier am Montag vormittag. Der
Motorradfahrer Böhmer, der auf ſeinem Soziusſitz
einen Gaſt mit ſich führte, ſtieß in voller Fahrt gegen
einen Sprengwagen. Beide Perſonen wurden im
großen Bogen vom Rade auf das Pflaſter geſchleu=
dert
und erlitten ſchwere Schädelbrüche. Böhmer war
ſofort tot, während ſein Mitfahrer wenige Miunten
ſpäter ſeinen Verletzungen erlag.
Bei einem zweiten Zuſammenſtoß zwiſchen einem
Motorrad und einem Automobil wurde ein Fräulein
Opfermann aus Duisburg getötet. Das
junge Mädchen fuhr mit ihrem Bräutigam auf
einem Motorrade nach Düſſeldorf, wo ſie mit einem
Auto zuſammenſtießen. Durch die Wucht des An=
pralles
wurde das junge Mädchen vom Rade ge=
ſchleudert
und kam vor einem gerade die Straße
paſſierenden Straßenbahnwagen zu liegen. Sie war
ſofort tot.
Bad Segeberg. Als auf der Hamburger
Chauſſee ein ſchwerer Poſtkraftwagen mit Anhänger
einen zweiten Kraftwagen der Reichspoſt überholen
wollte, wurde der überholte Wagen von dem An=
hänger
erfaßt und gegen einen Baum geſchleudert.
Der Wagen wurde vollſtändig zertrümmert. Von den
Inſaſſen wurden fünf ſchwer oder weniger erheblich
verletzt. Der Führer erlitt eine ſchwere Gehirner=
ſchütterung
.
Limburg. Am Montag mittag platzte bei
Freilingen an einem in voller Fahrt befindlichen
Automobil ein Reifen, ſo daß der Wagen ſich über=
ſchlug
. Der Wagenführer Börner aus Hachenburg
wurde ſchwer verletzt und in bedenklichem Zuſtand
ins Krankenhaus gebracht,
Das Ende einer Schwarzfahrt.
Eſſen. Der Kutſcher Trabant, der einen Lie=
ferwagen
ſeiner Firma zu einer Schwarzfahrt be=
nutzte
, wollte am Montag ſpät abends ſeine in Alten=
eſſen
wohnende Braut nach Hauſe bringen. Hierbei
überfuhr er auf der Alteneſſener Straße einen Paſ=
fanten
, der bald darauf ſtarb. Da er anſcheinend
nicht mehr Herr über den Wagen war, fuhr er wei=
ter
gegen den Bordſtein, ſo daß das Auto umſtürzte.
Trabant war auf der Stelle tot. Seine Begleiterin
kroch unter dem Wagen hervor und flüchtete. Die
Polizei fahndete in den frühen Morgenſtunden noch
nach ihr.
... und im Ausland.
Opfer des Verkehrs an der holländiſch=
belgiſchen
Grenze.
Amſterdam. Der Ausflugsverkehr in den
Pfingſttagen hatte verſchiedene ſchwere Unfälle im
Gefolge gehabt. Bei der Ortſchaft Zundert (Provinz
Nordbrabant) ſtieß dicht an der belgiſchen Grenze
ein holländiſches Auto mit einem belgiſchen in voller
Fahrt zuſammen, als der Führer des einen Wagens
einem Radfahrer ausweichen wollte. Die beiden In=
ſaſſen
des belgiſchen Autos waren auf der Stelle tot.
Die drei Inſaſſen des holländiſchen Autos, der
Amſterdamer Bankier Horn mit ſeiner Braut und
ein weiterer Mitfahrer aus Amſterdam, wurden
ſchwer verletzt.
In dem Städtchen Baarn ſchlug auf der Ems ein
Ruderboot mit fünf jungen Leuten um. Zwei er=
tranken
, drei konnten ſich ſelbſt retten.
In Frankreich.
Nach dem Petit Journal ſind während der
Pfingſtfeiertage bei Automobilunfällen in ganz
Frankreich elf Perſonen getötet und 21 ſchwer ver=
letzt
worden.
In England.
Während der Pfingſttage haben ſich in England
zahlreiche Verkehrsunfälle ereignet. Bis Montag
abend waren 17 Todesopfer gemeldet.
Zwei ſchwere Automobilunfälle in Marokko.
Nach Meldungen aus Caſablanca ereigneten ſich
in den Pfingſtfeiertagen in Marokko zwei ſchwere
Automobilunfälle. In der Nähe von Ben Gerir
fuhr ein Autobus bei einem Straßenübergang in
eine rangierende Lokomotive hinein. Sowohl die
Lokomotive wie der Autobus wurden umgeworfen.
27 Inſaſſen des Autobus wurden verletzt, darunter
fünf ſchwer. Das zweite Unglück ereignete ſich in
der Nähe von Safi, wo zwei Automobile auf einer
Straße zuſammenſtießen. Sie wurden beide in eine
Schlucht geworfen, wobei 17 Perſonen mehr oder
weniger ſchwere Verletzungen erlitten; eine Perſon
iſt bereits geſtorben.
Wieder zwei Auſtralienflieger überfällig.
London. Die beiden auſtraliſchen Fliegeroffi=
ziere
Moir und Owen, die am Freitag von der
Inſel Bima (Sumbawa) in Holländiſch=Indien nach
der Stadt Palmerſton (Darwin) an der Nordſpitze
Auſtraliens abgeflogen waren, ſind ſeit 48 Stunden
überfällig. Die auſtraliſche Bundesregierung hat
nunmehr umfangreiche Nachforſchungen durch Flug=
zeuge
angeordnct.

Die 100-Jahrfeier der Techniſchen Hochſchule Skukkgark.

Bacharach am Rhein.
Wie alljährlich iſt Bacharach, das ſchöne Weinſtädtchen am Rhein, mit ſeinen beiden alten Kir=
chen
das Ziel vieler fröhlicher Wanderfreunde. Unſer Bild zeigt das maleriſche Städtchen von der
Ruine der gotiſchen Wernerskirche aus geſehen.

Reichskanzler Hermann Müller (X) mit den Profeſſoren der Hochſchule.
Die Techniſche Hochſchule in Stuttgart, die im letzten Jahrzehnt viel zur Geſtaltung des neuen Bau=
gedankens
beitrug, feierte in Anweſenheit des Reichskanzlers Hermann Müller ihr 100jähriges
Beſtehen. Die Hochſchule zerfällt in fünf Abteilungen: 1. Architektur, 2. Bauingenieursweſen,
Maſchineningenieursweſen und Elektrotechnik 4. Chemie Hüttenweſen, Pharmazie, 5. Allgemeine
Wiſſenſchaften. Sie iſt mit 1840 Hörern (im Winterſemeſter 1927/28) und 108 Lehrkräften eine
der größten Hochſchulen Deutſchlands.

Frühling am Rhein.

Die 400=Jahrfeier der Proteſtation in Speyer.
Speyer. Das große Feſt der 400=Jahrfeier der
Proteſtation von 1529 hat ſchon am Pfingſtſonntag,
dem Vortage des Feſtes, Zehntauſende von Teil=
nehmern
nach Speher gebracht. Das geſamte evan=
geliſche
Deutſchland und Ausland hat ſeine Ver=
treter
entſandt. Ueberaus reich geſchmückte Straßen
und beflaggte Häuſer grüßten die Beſucher. An
zahlreichen Fahnenmaſten hat man die Wappen der
Proteſtationsſtädte angebracht. Friſches Grün prangt
überall. Die Zahl der am Pfingſtſonntag in Speyer
eingetroffenen Feſtgäſte wird weit über 50 000 ge=
ſchätzt
. 46 Sonderzüge brachten aus allen Richtungen
die Menſchenmaſſen heran. Wohl kaum noch hat
Speher ſo viele Menſchen in ſeinen Mauern geſehen.
Der Pfingſtſonntag wurde durch einen Gottes=
dienſt
in der Gedächtniskirche eingeleitet, bei dem
D. Dr. Deſiderius Baltazar, Biſchof von Debreezin
(Ungarn) predigte. Er legte ſeinen Worten den
Text Nehmet hin den heiligen Geiſt zugrunde.
Anſchließend fand in der Gedächtniskirche ein Kinder=
gottesdienſt
ſtatt, den Oberkirchenrat Zentgraf=Mainz
abhielt.
Nachmittags und abends kam im Stadtſaale das
von Oberkirchenrat D. Munzinger=Landau verfaßte
Feſtſpiel Um Glauben und Gewiſſen zur Auf=
führung
.
Am Pfingſtmontag fand ein Feſtzug ſtatt unter
dem Motto Die Väter der Proteſtation erſcheinen
zum Feſt.
Die offiziellen Gottesdienſte wurden überreich be=
ſucht
. Ungezählt ſind diejenigen, die treu bis zur
nächſten Kirchenſtunde an den Pforten aushielten.
Nach Beendigung des Feſtzuges begann eine packende
Maſſenkundgebung, in deren Verlauf Direktor Dr.
Fahrenhorſt=Berlin und Generalſekretär Dr. Geißler=
Leipzig ülber das Deutſche Gewiſſen bzw. das
deutſche Evangeliſche Gewiſſen im Kampf ſprachen.
Lebende Bilder auf einer großen Freibühne, darge=
ſtellt
von Teilnehmern des Feſtzuges, ſtellten die drei
großen Etappen der Proteſtation von Wittenberg
bis Speyer dar.
Ein rumäniſcher Petroleumzug verunglückt.
Bukareſt. Auf der Station Timiſchul=de=Sus
iſt ein Petroleumzug entgleiſt. Der Inhalt der um=
geſtürzten
Keſſelwagen geriet in Brand. Vier Per=
ſonen
wurden getötet, drei verletzt.

Schweres Unglück bei einer japaniſchen
Bombenabwurfübung.
Tokio. Bei einer Bombenabwurfübung eines
japaniſchen Flugzeuggeſchwaders in Korea ereignete
ſich in der Nähe von Wuſung ein ſchweres Unglück.
Unter den Uebungsbomben befand ſich auch eine
ſcharfe Bombe, die das Dorf Tangai traf und dort
großen Schaden anrichtete. 17 Koreaner wurden
durch die Bombe getötet.
Der neue Direkkor der ſtaaklichen
Porzellanmanufakkur Berlin.

Geheimrat Prof. Dr. Freiherr v. Pechmann
wurde zum Nachfolger von Dr Moufang als
Direktor der aufſtrebenden ſtaatlichen Porzellan=
manufaktur
Berlin ernannt. Geheimrat v. Pech=
mann
war bisher Leiter der Abteilung für Ge=
werbekunſt
am Bayeriſchen Nationalmuſeum in
München und ſteht im 60. Lebensjahre.

[ ][  ][ ]

Nummer 140

Mittwoch, den 22. Mai 1929

Geite 11

Saofn, Ohlel und Tarnen.

Zußball.
Kreisliga Südheſſen.

Handball
99 Tore in 9 Spielen.

Die Pfingſtſpiele der Vertreter unſeres Kreiſes brachten gerade
keine Offenbarung. Obwohl die Gegner keineswegs übermäßig ſtark
waren, ſind wenig günſtige Reſultate zu melden, und es hat ſich erneut
gezeigt, daß nur ausgiebiges Training die Mannſchaften in die Höhe
bringen kann. Ein großer Fehler iſt es auch, Spiele gegen Vereine
unterer Klaſſen zu leicht zu nehmen, wie das bei den Vertretern unſe=
res
Kreiſes mit Vorliebe geſchieht. Hinterher ſtößt man dann auf
unverhofft harten Widerſtand und kommt dadurch aus dem Konzept.
Ueber die Spiele im einzelnen wäre zu melden, daß unſer Meiſter,
Olympia Worms, in Zellhauſen erneut ein knappe Niederlage einſtecken
mußte. Das Spiel war in jeder Hinſicht ein Freundſchaftsſprel, das,
von den Nibelungenſtädtern zu leicht genommen, halt einfach 2:3 ver=
loren
ging. Dafür verlebten die Wormſer in Zellhauſen recht ange=
nehme
Stunden. Olympia Lampertheim weilte im Saargebiet, ließ
aber bis jetzt noch nichts von ſich hören. Ebenſo ſieht und hört man
nichts mehr von dem Exmeiſter, Olympia Lorſch. Dagegen ſind die
Bürſtädter Raſenſpieler um ſo eifriger. Leider mußten ſie über Pfing=
ſten
empfindliche Niederlagen einſtecken: Frankfurt=Egenheim gewann
am erſten Feiertag 2:1, und am Pfingſtmontag gab es gar eine 3:0=
Packung in Hofheim im Ried gegen den dortigen 4=Meiſter.
Die Bibliſer nahmen die Gegner aus der 4=Klaſſe ebenfalls zu
leicht und konnten ſo am erſten Feiertage nur mit Mühe und Not
gegen Rumpenheim einen knappen 4:3=Sieg herausarbeiten. Am
Pfingſtmontag langte es nicht einmal, den 4=Meiſter Riederwald ab=
zufertigen
, und wenn auch die 2:3=Niederlage unverdient war, ſo
ändert ſie nichts an der Tatſache, daß die Riedleute nicht mit dem nöti=
gen
Schneid bei der Sache waren. Starkenburgia Heppenheim hat
noch am beſten abgeſchnitten. Die Gäſte aus Edingen wurden bei all
ihrem techniſch guten Können glatt 5:0 abgefertigt. Auch der V.f.L.
Lampertheim hat ſich wieder einmal gut geſchlagen und ſeinen Pfingſt=
gegner
aus Oberkriftel 4:2 niedergerungen. Es war dies immerhin
eine reſpektable Leiſtung. Sportverein Horchheim mußte ſich den Kik=
kers
Obertshauſen 4:6 beugen. Die Gäſte demonſtrierten erſtklaſſigen
Kreisligafußball, dagegen kamen die Einheimiſchen nicht recht in Fahrt.
Der Kreisliga=Anwärter Hofheim im Ried konnte Rheingold Hamm
3:2 abfertigen und war über Pfingſten ſehr erfolgreich.

Zurnen.
Volkskurnmeiſterſchafken der Deutſchen Turnerſchaft.
Die Ausſchreibungen für die leichtathletiſchen Meiſterſchaften der
Deutſchen Turnerſcheft liegen jetzt vor. Zwecks Entlaſtung des um=
fangreichen
Programms iſt eine Zweiteilung vorgenommen worden
inſofern, als die Einzelmeiſterſchaften für Turner und Turnerinnen
ſowie die Staffeln am 10. und 11. Auguſt in Kaſſel und die Mehr=
kampfmeiſterſchaften
am 8. September in Duisburg zum Austrag
gelangen. Das Programm der Einzelmeiſterſchaften in
Kaſſel enthält folgende Wettbewerbe:
Für Turner: 100, 200, 400, 800, 1500. 5000, 10 000 Meter,
Marathonlauf, 110 Meter=Hürdenlauf, 4X100 Meter, 4X400 Meter,
3X1000 Meter, Olympiſche und Kreisſtaffel (10X250 Meter), Hoch=
ſprung
, Weitſprung, Stabhochſprung, Kugelſtoßen, Steinſtoßen, Speer=
werfen
. Diskuswerfen, Schleuderballwerfen. Für Turnerinnen:
100 Meter, 4X100 Meter=Staffel, Hochſprung, Weitſprung, Kugel=
ſtoßen
, Speerwerfen, Diskuswerfen, Schlagballwerfen.
Die Mehrkampf=Meiſterſchaften in Duisburg umfaſſen:
Zehnkampf für Turner: 100, 400, 1500 Meter, 110 Meter=Hürden,
Hochſprung, Weitſprung, Stabhochſprung. Kugelſtoßen, Speerwerfen,
Diskuswerfen. Sechskampf für Turner: 100, 1500 Meter,
Hochſprung, Weitſprung, Steinſtoßen, Schleuderballwerfen. Vier=
kampf
für Turnerinnen: 100 Meter, Hochſprung, Weitſprung,
Kugelſtoßen.

Die Vorrundenſpiele um die Deutſche Handballmeiſterſchaft brach=
ten
durchweg den erwarteten hartnäckigen Verlauf. Nicht weniger wie
drei Verbandsmeiſter nämlich der mitteldeutſche, ſüddeutſche und
weſtdeutſche Meiſter ſchieden bereits aus dem Wettbewerb. Beſon=
ders
ſchmerzlich iſt nach dem in großem Stil errungenen Pokalſieg
dieſe Tatſache für Mitteldeutſchland, denn auch der zweite Ver=
treter
des Verbandes, der Polizeiſportverein Magdeburg, mußte ſich
in Hamburg (gegen Polizeiſportvereinigung Hamburg) nach heroi=
ſchem
Kampfe mit dem unglaublich knappen Reſultat von 10:9
geſchlagen bekennen, ſo daß der VMBV. keine Männerelf mehr im
Nennen hat. Auch die beiden Mannſchaften des Weſtens mußten die
Segel ſtreichen. Dagegen war Brandenburg der einzige Verband,
deſſen beiden Vertretern es gelang, ſich für die Zwiſchenrunde
durchzuſetzen. Es iſt wohl damit zu rechnen, daß Berlin den weiteren
Verlauf der Meiſterſchaftsſpiele entſcheidend beeinflußt
Bei den Frauen, konnte die für die Zwiſchenrunde notwendige
Klärung noch nicht erzielt werden, da ſich der SC. Charlotrenburg
und Asco=Königsberg trotz Verlängerung mit dem unentſchiedenen Er=
gebnis
von 6:6 trennten. Den Zuſchauerrekord hält unſtreitig Barmen,
wo 6000 Handballintereſſenten mit Spannung den Deutſchen Hand=
ballklub
Berlin erwarteten.
Für die Zwiſchenrunde am 26. Mai
wurden vom Spielausſchuß der Deutſchen Sportbehörde für Leicht=
athletik
folgende Gegner beſtimmt:
Schiedsrichter:
Männer:
In
Breslau: Boruſſia=CarlowitzPolizei=Spv. Berlin. Boer=Leipzig,
Magdeburg: D. Hdbkl. BerlinP. Spog. Hambg. Pöthmann=Barm.
Stettin: Polizeiſpv. Stettin-Polizeiſpv. Darmſtadt. Perls=Chbg.
Frauen:
Magdeburg: Dresdener S.C.Viktoria=Hamburg. Stark=Berlin.
Königsberg: Asco=KönigsbergSC. Charlottenburg. Burmeiſter=
Hamburg (Wiederholungsſpiel der Vorrunde).
Im Davis=Cup ſetzten ſich Südafrika gegen Schweden mit 5:0,
Spiele wurde allgemein für die Frauen auf 15 Uhr, für die Männer
auf 16 Uhr feſtgeſetzt.
Die neuen Wettkampfbeſtimmungen. Eben erſchien die Ausgabe
1929 der Wettkampfbeſtimmungen, die zum Preiſe von 1 Mark durch
die Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik, München 38, zu beziehen
iſt. Die Neuausgabe erwies ſich als notwendig auf Grund der be=
ſchloſſenen
einſchneidenden Aenderungen anläßlich des Kongreſſes der
Internationalen Amateur Athletik Federation in Amſterdam ſowie
der Beſchlüſſe der Leichtathletiktagung 1928 in München.

Geſchäftliches.
Ein großer Erfolg deutſcher Motorrad=Induſtrie im Ausland. An
der Tour de France, der populärſten und ſchwierigſten europäiſchen
Zuverläſſigkeitsfahrt beteiligten, ſich in dieſem Jahre auch deutſche
Motorrad=Fabriken. Die geſamte ausländiſche Induſtrie war äußerſt
zahlreich vertreten. Die beſten Fahrer hatten ihre Meldung abgegeben.
Ungeheuer waren die Anforderungen, die dieſe 14tägige Fahrt rund
um Frankreich an Maſchinen und Fahrer ſtellte: hohe Durchſchnitts=
geſchwindigkeit
, ſtrenge Kontrolle, unbekanntes Gelände, mangelnde
Verſtändigungsmöglichkeit, troſtloſe Straße Schnee, Negen Kälte. Um
ſo höher iſt der Erfolg einzuſchätzen, den die Wanderer=Werke erringen
konnten. Beide Wanderer, die am Start waren Fahrer Bruno Hen=
ning
, Elie Tixier kamen als einzige von den deutſchen Maſchinen
ſtrafpunktfrei in Paris an. Henning erhielt den Sonderpreis für die
beſte Leiſtung der deutſchen Motorräder. Dieſer Erfolg wird weſent=
lich
dazu beitragen, nicht nur Deutſchlands ſportliche, ſondern auch
Deutſchlands wirtſchaftliche Geltung im Ausland zu erhöhen.

Eine prächtige Wappenbilderſammlung iſt im Mehrfarben=, Gold= und
Silberdruck von der Zigarettenfabrik Garbaty herausgebracht wor=
den
. Es handelt ſich hier um eine reichhaltige Zuſammenſtellung euro=
päiſcher
und überſeeiſcher Länder= und Städtewappen, deren Farben=
freudigkeit
, Eigenart und künſtleriſche Durcharbeitung allen Kreiſen
und Altersklaſſen Vergnügen und Belehrung an dieſer beſonders wert=
vollen
Sammlung bieten werden. Die Wappenbilder werden den In=
tereſſenten
dadurch zugeleitet, daß ſie den ſämtlichen Zigarettenpackungen
der Firma Garbaty beigelegt werden.
Bemerkenswert ſchön in der künſtleriſchen Ausgeſtaltung iſt das
Sammelalbum Kurmark=Wappenſchau, deſſen Vorwort und Inhalts=
verzeichnis
eine ausgezeichnete Ueberſicht über den Umfang und die
Einteilung der Sammlung geben.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.

Mittwoch, 22. Mai. 13.15: Schallplatten: Aus Opern. O 15.05:
Jugendſtunde. Lotte Tiedemann: Rübezahlgeſchichten. o 16.35:
Stuttgart: Konzert des Funkorch. o 18.10: Bücherſtunde. o 18.30:
Pfarrer Cl. Taesler: Die Baccalaureus=Szene in (=Beilies Fauſt II,
2. Akt. S 18.50: Kreismedizinalrat Dr. Aſcher: Arbeiten im Sitzen
und Stehen. O 19.10: Franzöſiſche Literaturproben. e 19.20:
Franzöſiſcher Unterricht. 19.45: Geh. Reg.=Rat Prof. Dr. Möbius:
Unterſchied zwiſchen Pflanze und Tier. 20: Das Berliner
Requiem. Kleine Kantate für drei Männerſtinmen und Blasorch.
nach Texten von Bert Brecht. Muſik von K. Weill. Ausf.:
H. Grahl (Tenor), Joh. Willy (Bariton), J. Stern (Baß), Funk=
orch
., Reinh. Merten (Orgel), Männerterze‟
augvereins
Union. O 20.30: Klavierkonzert Michael Zadora. Mendelsſohn:
Präludium in E=moll. Bach=Buſoni: Toccata in C=dur. Raff:
Die Stickerin. Delibes=Zadora: Paraphraſe über Pizicati aus
dem Ballett Sylvia. Paraphraſe über Valſe lente aus dem
Ballett Coppelia. Alkan: Die Eiſenbahn. Lißzt: Sultans=
marſch
. O 21.15: Konzert des Oberſchleſiſchen Funkauartetts.
Königswuſiterbauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 22. Mai. 12: Rektor Mehlan:
Gedanken und Beobachtungen bei der Bodenbearbeitung. O 12.55:
Nauener Zeit. 0 14.45: Kindertheater: Tiſchlein deck dich. 6 15.30:
Wetter, Börſe. O 15.40: Frauenſtunde. Marta Jörling: Wie läßt
ſich der Obſt= und Gemüſegarten der Landfrau ertragreich geſtalten?
0 16: Reg.=Rat Dr. von Spaa: Die wiſſenſchaftliche Arbeit an
den Unwerſitätsinſtituten. O 16.30: Dr. Würzburger u. Joſ. Bunzel:
Zum Todestage Slings Richter und Gerichtete‟, o 17: Hamburg:
Konzert. Die klaſſiſche und moderne Suite. o 18: Reg.=Rat Dr.
Borchard: Die deutſchen Nordſeehäfen o 18.30: Spaniſch für
Anfänger. O 18.55: Dr. Ditthorn: Die Bakteriologie des täg=
lichen
Lebens. O 19.20: Dr. Manz: Die Sprache des Erfolges,
O 20: Bildfunk. O 20.05: Wovon man ſpricht. O 20.30: Orcheſter=
Konzert. Mitw.: Anne Maria Steen (Sopran), Helena Marg
(Sopran) und M. Willimsky (Tenor). o Während der Pauſen: Bild=
funk
. O Danach: Tanzmuſik. Orcheſter Ben Berlin.

Weikerbericht.
Eine Brücke hohen Druckes, die ſich über Deutſchland hinweg er=
ſtreckt
, beherrſcht weiterhin die Wetterlage. Infolgedeſſen dauert bei
uns das vielfach heitere Wetter mit Temperaturanſtieg fort, wenn auch
zeitweiſe etwas Bewölkung auftritt.
Ausſichten für Mittwoch, den 22. Mai: Teils heiter, teils wolkig, weitere
Erwärmung, trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 23. Mai: Wenig Aenderung, jedoch
ſpäter aufkommende Gewitterneigung wahrſcheinlich.

Hauptſchriftleitung. Rudelf Maupe
Veranwwortich für Pollikk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer: ſihr
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willv Kuble; Druc
und Verlag: C. C. Wlitich fämiliſch in Darmſtſadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten

9
9

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CIGAMEATEN
Aie-erändeln sich nie

Sie weiss, warum sie immer
Abdulla Standard verlangt.

Ausgesucht milde maze-
donische
Tabake

Ligarettenpapier feinster
2 Gulis.

Stets gleichbleibende
Tabakmischung
Auch bei starkem Rauchen
kein Kratzen im Halse
Fabrikation bei stets gleich-
bleibender
Temperatur und
Feuchtigkeit durch spezielle
Luttbehandlungsanlage

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IBIn 8302

[ ][  ][ ]

Nummer 140

Bom holzmarkt

ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die weſt= und mitteldeutſchen Platzholz=
händler
haben 1928 reeht erheblihe Beſtände in oſtdeutſcher Stamm=
ware
auf den Werken eingeſchobert. In den Wintermonaten war der
Abſatz ſchwierig, da die Verbraucher nicht die Preiſe bezahlen wollten
oder konnten, die den Einkaufspreiſen unter Berückſichtigung der in=
zwviſchen
aufgelaufenen Zinſen und Unkoſten entſprochen hätten, ſelbſt
wenn ein nur beſcheidener Geiinn einkaltuliert war. Inzwiſchen muß=
ten
ſich die Zwiſchenhändler entſchließen, dem Drucke der Angebote foſ=
genb
, Preisermäßgungen zu gewähren. Darauſhin und infolge leichter
Steigerung der Abſatzmöglichkeiten iſt in den lexten Wochen waggon=
weiſe
der größere Teil der alten Mühlenbeſtände vom Handel abgeſetzt
worden, ſo daß ſich ſeit kurzem wieder Intereſſe am Einkauf neuer Pro=
buktionen
zeigte. Platzholzhändler aus den genannten Gebieten haden
Abſchlüſſe in Stammkiefer getätigt, freilich in Mengen, die den vor=
jährigen
Umſätzen keineswegs entſprachen. Alles in allem ſind aber
doch größere Mengen vom neuen Einſchnitt verkauft worden, ſo daß
man von einer Belebung des Geſchüftsganges ſprechen kann. Es hat
ſich auch wieder ein gewiſſes Intereſſe für die diele Monate hindurch
vollkommen vernachläſſigten Abmeſſungen, eingeſchnitten aus Zopf=
ſtärken
von 25 bis 30 Zentimetern, eingeſtellt, die Käufer waren nicht
mehr ausſchließlich auf die ſtarken Bretterdimenſionen von 35 Milli=
metern
aufwärts konzentriert. Freilich liegen die Preiſe nunmehr 7 bis
8 Mark je Kubikmeter Stammware unter den vorjährigen, und dieſe
Tatſache wirkt natürlich auch auf die alten Beſtände zurück. An den
vorjährigen Lagern können, daher keine oder doch nur ſehr mäßige Ge=
winne
erzielt werden, wodureh die Rentabilität der Geſchäfte für 1929
weſentlich und äußerſt ungünſtig beeinflußt wird. Am Bauholzmarkt
liegen die Verhältniſſe ſo, daß die Großunternehmungen des Bau=
gewerbes
, in deren Händen ein weſentlicher Teil des Baugeſchäftes liegt,
tatſächlich die Bauware annähernd ſo billig einkaufen wie die Händler.
Der Zwiſchenhandel in Bauhölzern hat mit dieſen für ihn widerwärti=
gen
Verhältniſſen ſchwer zu kämpfen. Erle in ſtärkeren Abmeſſungen iſt
ſehr geſucht, ſchlvache ſtark angeboten. Schälerlen brachten ab polni=
ſchen
Stationen 43 bis 45 Schilling.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Brodukkenberichke.
Die Mannheimer Produktenbörſe fiel aus.
Frankfurter Produktenbericht vom 21. Mai. Die Getreidebörſe
hatte nach den Feiertagen außerordentlich ruhiges Geſchäft und gegen=
über
der letzten Freitagsbörſ= vollkommen unvcränderte Preiſe. Je
100 Kg. notierten: Weizen 24. Roggen 22,75, Sommergerſte 23,50, Hafer
23,2523,50, Mais 2121,50, Weizenmehl, ſüdd 3232,25, dto, nioder=
rheiniſches
31,75, Roggenmehl 2930, Weizenkleie 1212,15, Roggen=
kleie
12,75. Tendenz: ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 21. Mai. Nach der mehrtägigen
Verkehrsunterbrechung durch die Feiertage kam das Geſchäft heute nur
ſchleppend in Gang. Das inländiſche Angebot von Waggonmaterial
iſt nicht reichlicher geworden als vor dem Feſte. Das vorhandene Ma=
terial
wird von kleinen Mühlen zu Futterzwecken zu Freſitagspreiſen
aufgenommen. Kahnweizen iſt aus Mitteldeutſchland angeboten, be=
gegnet
aber nur geringem Kaufintereſſe, da ſich die Großmühlen mit
Plataweizen verſorgen. Von Ueberſee lagen am Samstag weſentlich
ermäßigte Offerten bor. Heute ſind die Preiſe im Anſchluß an die
feſtere Haltung der amerikaniſchen Terwinmärkte wieder erhöht, liegen
aber immer nech niedriger als am Freitag. Beachtlich iſt, daß der ka=
nadiſche
Farmerpool neuerdings wieder als Verkäufer am Markte iſt.
Nüoggen zur Bahnwerladung iſt auch nur knapp angeboten. Kahnware
aus zweiter Hand von hieſigem Lager und auf Abladung ausreichend
offeriert. Die Nachfrage iſt reger, es ſind jedoch nur um etwa 1 Mark
niedrigere Preiſe durchzuholen. Der Lieferungsmarkt tendierte bei ge=
ringem
Umſätzen ſchwächer. Das Mehlgeſchäft iſt noch faſt unentwickelt.
Forderungen lputen unverändert. Hafer und Gerfte ſtill.
Viehmärkke.
Mainzer Viehmarktbericht vom 21. Mai. Aufgetvieben waren 12
Ochſen, 7 Bullen, 492 Kühe oder Järſen, 200 Kälber, 952 Schweine.
Der MNarkwerlauf war ruhig; es verblieb Ueberſtand. Je nach Qnali=
tät
wurden pro 50 Kg. Lebendgewicht folgende Preiſe in RMM. bezahlt:
Ochſen 5460, 4450, Bullen 3246, Kühe 4449, 3543, 2835, 22
bis 26, Färſen 5260, Kälber 6478, 6064, Schweine 7177, 7476,
7678.
Mannheimer Viehmarkt vom 21. Mai. Dem Greßvfehmarkt waren
zugefahren: 170 Ochſen, 170 Bullen, 302 Kühe, 333 Färſen, 768 Kälber,
7 Schafe, 2372 S hveine und 10 Ziegen. Bezahlt wurden: für Ochſen
3660, Bullen 4074, Kühe 1652, Färſen 4262, Kälber 5283,
Schafe 5658, Schweine 5871, Ziegen 1224. Marktverlauf: Groß=
vieh
, gute Ware, geſucht, geringe Ware langſam, kleiner Ueberſtand;
Kälber mittelmäßig, geräumt; Schweine ruhig, kleiner Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 21. Mai. Zum Frankfurter Großvieh=
markt
waren aufgetrieben: 1501 Rinder, darunter 348 Ochſen, 72 Bullen,
691 Kühe, 390 Färſen, ferner 449 Kälber, 32 Schafe und 3630 Schveine.
Marktverlauf: Rinder ſchleppend, infolge großen Auftriebs großer
Ueberſtand; Schweine anfangs lebhaft, ſpäter abflauend, nahezu ge=
räumt
; Kälßer und Schafe rege, ausderkauft. Es notierten: Ochſen
a1) 5760, a2) 5256, b1) 4551, b2) , c) ; Bullen a) 5255, b) 47
bis 51; Kühe a) 4348, b) 3842, c) 3337, d) 2532; Färſen a) 57
bis 60, b) 5356, c) 4852; Kälber a) , b) 7984, c) 7078, d) 58
bis 69; Schafe ; Schweine a) 7376, b),7477, c) 7578, d) 7573,
e) 7075, f) , g) ; Sauen 5874. Fleiſchgroßhandelspreiſe:
Ochſen= und Rindfleiſch 1. Qual. 90100, dto. 2. Qutal.-8090, Bullen=
fleiſch
8590, Kuhfleiſch 2. Qual. 5565, dto. 3. Qual. 4050, Kalb=
fleiſch
2. Qual. 100110, Schweinefleiſch 90100. Gefrierfleiſch ( Rind=
fleiſch
), Vorderriertel 56, Hinterviertel 62. Geſchäftsgang: rege,

Der Poſtſcheckverkehr im März. Ende März waren 956 720 Poſt=
ſcheckkonten
gegen 931 712 im entſprechenden Vormonat vorhanden. Der
Zugang in den erſten drei Monaten des laufenden Jahres betrug 7426
gegen 8336 in der gleichen Zeit des Jahres 1928. Die Guthaben der
Poſtſcheckkonten betrugen im Durchſchwitt der Monate Januar=März
609,21 (586,07) Mill. RM. Die Buchungen beliefen ſich im gleichen
Zeitraum auf 177,32 (173,79) Mill. über einen Betrag von 35 714 (35,248)
Mill. RM. Hiervon wurden bargeldlos 80,44 (80,15) Prozent beglichen.
Im Ueberweiſungsverkehr mit dem Auslande war ein Umſatz von 43,30
(30,75) Mill. ReM. zu verzeichmnen.
Ruhrkohlenabſatz im April. Im Monat April hat der Geſamt=
kohlenabſatz
des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſymdikats gegenüber dem
Vormonat (10 686 960 To.) einen Rückgaug auf 10 041 110 To. erfahren.
Die arbeitstägliche Förderung betrug im April 401 644 To., d. h. 25 834
Tonnen oder 60 Prozent weniger als im März, jedoch 7548 To. oder
1,9 Prozent mehr als im April 1928. Auf den eigentlichen Syndikats=
abſatz
, auf die Verkaufsabteilung in Anrechnug kommend, entfallen von
der Geſamtförderung 6 967 440 (März 7 596 890) To., d. h. 69,4 Prozent
gegen 71,1 Prozent im Vormonat. Hiervon gingen 3 444073 (3 089 692)
Tonnen oder 34,3 Prozent (23,9 Prozent) des Geſamtabſatzes in das de=
ſtrittene
Gebiet und 3 523 373 (4507 198) To. Ezw. 35,1 (42,2) Prozent
des Geſamtabſatzes in das unbeſtrittene Gebiet. Im Werkſelbſtverbrauch,
auf die Verbrauchsbeteiligung in Anrechnung kommend, wurden 2 317 364
(2 258 723) To. und im Zohenſelbſtverbrauch 756 300 (81 347) To.
abgeſetzt.
Der Tietz=Konzern in Offenbach a. M. Die Pläne des Tietz= Kon=
zerns
, in Offenbach a. M. eine Niederlaſſung zu gvünden, fahen ur=
ſprünglich
die Errichtung eines Neubaues vor, zu welchem Zwecke bereits
über Grundſtücksankauf berhandelt wurde. Statt deſſen hät aber, wie
wir erfahren, der Tietz=Konzern bereits im Februar 1929 das geſamte
A. K. (810 000 RM.) der J. Dullſtein Nachf. A.G. Offenbach a. M., er=
wvorben
und wird dieſes beſtehends Kaufhaus, allerdings erſt mit Wir=
kung
vom 1. Januar 1930, unter baulicher Erweiterung als Offenhacher
Filiale weiterführen. Das geſamte Perſoyal ſoll mit übernommen
werden.
Die Wirtſchaftslage in der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie. Die Wirt=
ſchaftslage
war in der vergangenen Woche wieder ſtarken Schwankungen
unterworfen. Während man vor acht Tagen noch annehmen konnte, daß
ſich die Auftragseingänge noch erhöhen, muß nunmehr ein merklicher
Rückgang feſtgeſtellt werden. Bei der eingetretenen Beſſevung handelte
es ſich alſc nur um eine Augenblickserſcheinung. Die Zahl der Arbeit=
ſuchenden
iſt von 8071 auf 8245 geſtiegen. Im Bezirk Pirmaſens iſt
eine Verſchlahterung des Beſchäftigungsgrades nicht eingetreten.

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
* Frankfurt a. M., 21. Mai.
Die Börſe eröffnete nach der Feiertagsunterbrechung einheitlich feſt.
Die Deviſenbewegung, die infolge erhöhten Angebots eine internationale
Befeſtigung der Reichsmark in erheblichem Ausmaße brachte, gab eine
große Anregung. Man nannte Pfunde gegen Mark 20,37, Dollar gegen
Mark 4,1995, London gegen New York 4,85. Die dadurch möglichen
Rückflüſſe an die Reichsbank und damit die ſtark verminderte Gefahr
einer deutſchen Diskonterhöhung drückte die Diskonterhöhung der ameri=
kaniſchen
Reſervebanken ſtark in den Hintergrund, zumal man Rückwir=
kungen
davon auf den deutſchen Markt kaum befürchtet. Reparations=
politiſch
wirkte ſich die Bereitwilligkeit Amerikas zum Schuldennachlaß
und damit die anmittelbare Möglichkeit ener noch tragbaren Löſung der
Reparationskonferenz günſtig aus. Die Erhöhuug der Roheiſenpreiſe,
günſtige Marktberichte uſw. gaben den jeweiligen Märkten eine be=
ſondere
Stütze. Die zu Beginn der Börſe allgemein erzielten Kursge=
winne
waren teilweiſe recht anſehnlich und betrugen durchweg über
2 Prozent. Stärker erhöht waren die Farben=Aktien 4½ Prozent,
Rheinſtahl 3½ Prozent, AEG. auf anhaltende Auslandskäufe 7, Siemens
6½ Prozent, Schuckert 4, Gesfürel 5, Bergmann 4, Montanwerte 2½,
Kaliaktien bis 8 Prozent, Aſchaffenburger Zellſtoff auf das fällige Be=
zugsrecht
3, Waldhof 4, Wayß u. Freytag 5, Holzmann 3½, Renten um=
fatzlos
. Der Börſenverlauf war zunächſt noch weiterhin ſehr feſt, konnte
aber zum Schluſſe auf Glattſtellungen der Tagesſpekulation die höchſten
Tageskurfe nicht behaupten und ſchloß für die Hauptwerte etwa 2 Pro=
zent
niedriger. Tagesgeld 8 Prozen.t Monatsgeld von 1. Adreſſe zu
9½ Prozent geſucht.
Die Abendbörſe lag außerordentlich ruhig und gegenüber den Ber=
liner
Sihlußkurſen kaum rerändert. Nachdem die Einigung der Alli=
ierten
über den Reparationsplan zuſtande gekommen iſt, erwartet man
den Schlußbericht mit großer Sbannung. Eine beſondere Anregung füir
den Markt lag wichſt vor, weswegen die Umſätze auch außerordentlich
gering waren. Imtereſſe beſtand weiterhin für Elektrowerte, unter
Bevorzugung von A. E. G. Auch die Farbenaktie war beachtet. Die Kurs=
veränderungen
innerhalb der verſchiedenen Markte betrgen ¼ Pro=
zent
. Im weiteren Verlaufe blieb das Geſchäft faſt ausſchließlich auf
den Elektro= und Farbenmarkt konzentriert. Man ſchloß gur gehalten.
Berlin, 21. Mai.
Die im heutigen Vormittagsverkehr zu beobachtende freundliche und
zuverſichtliche Stimmung übertrug ſich auch auf die Vorbörſe und den
offiziellen Börſenbeginn. Die Tendenz wurde recht feſt, und die erſten
Kurſe lagen 1 bis 5 Prozent im Durchſchnitt, z. T. noch mehrere Prozent
höher über den Freitagsſchlußkurſen. Man ſtellte an verſchiedenen
Märkten, beſonders am Elektromarkt, Auslandskäufe feſt, und die Spe=
kulation
, die ſchon am Freitag ſtark gedeckt hatte, ſchritt weiter zu
Deckungskäufen. Eine Reihe günſtiger Momente beeinflußte die heutige
Börſe. Den ſtärkſten Eindruck machte der Verzicht Amerikas auf einen
Teil der Forderungen aus der Beſatzung. Am Geldmarkt zeigte ſich
eine gewiſſe Beruhigung, die Sätze blieben aber unverändert. Die
Reſihsmark ſetzte ihre weitere ſtarke Befeſtigung fort. Farben zogen
bei lebhaften Umſätzen 4½ Prozent an. Kaliwerte, Spritaktien, Schieſ.
Zement, Verger, A. E. G., Siemens, Conti Caoutſchue, Rheiniſche Braun=
kohlen
, Polyphon, Bemberg und Glanzſtoff bis 9 Prozent. Spenska und
Sarotti lagen etas ſchvächer. Nach den erſten Kurſen wurde es trotz
verſchiedentlicher Realiſationen feſter, dann vorübergehend etas
ſchwächer, ſpäter allgemein wieder 2 Prozent höher. R.W.E. 4 Pro=
zent
, Harpener und A. E.G. 3 Prozent feſter.

A. E. G....
Augsb.=Nürnb. Maſch
Baſalt
Bergmann.
Berl. Karlsruhe J
Berl. Hand.=G
Braunkohl. Brike
Bremer=Wolle.
Danatbank.
Deutſche Bank.
Diskontogeſellſche
Dresdner Bank
Deutſche Maſchinen
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroler
Dynamit Nobel.
Elektr. Lieferung.
f. G. Farben.
Gelſenk. Berg.
Geſ. f. elektr. Unt
Han. Maſch.=
Hanſa Dampfſch
Hapag.
Harpene
Hemoor Ze

17. 5. 21. 5. 1781, 1187.50 78. n7.75 49.50 50. 207.50 215.75 55.50 60.75 211. 214. 151.25 152. 174.75 174.75 255.25 261. 161.25 161.50 151.50 152. 155.75 157. 49.25 50.50 1111. 115:, 113. 1114.50 154. 161. 243. le47. 128. 131). 212.50 221. 46. 48.50 148. 1 8.75 118. 118.50 126.50 1.30.

Hirſch Kupfer
Höſch Eiſen
Hohenlohe Werke
Kahla Porzellan.
Kali Aſchersleber
Salzbetfurth‟
Weſteregeln
Lindes Eismaſch
L. Loewe & Cr
Lingel Schuh.
MannesmannRö
Niederlauſitzer
Norbd. Lloyd.
Orenſtein . .
Polyphon".
Rütgerswerke
Sachſenwerke
Siemens
Ver. Glan
Ver. Stah
Volkſtedter A
Wanderer Wer
Wiſſner Metall
Wittener Gußſtahl

) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.

Devifenmarkk.

Helſingfors
Wien..... . . . 1 59.02
Prag ....."
Budapeſt.
Sofia ...
Holland.
Sslo ...
Kopenhagen.
Stockholm. .
London.
Buenos Aires
New York..
Belgien..

7. 5. 21. 17 5. 21 Geld /Brief Gelt Brie Geld Brie Geld 10.56 10.58 10.547 10.567 Italien .. 21.995 22.035 21.96 59.14 158.96 59.08 Paris .. 18.415 3.45 16.39 12.431 12.451 12-41 12.435 Schweiz. 80,91 181.07 180.785 73.19 73.33 73 09 73.23 Spanien. 59.,84 59.96 19.66 3.037 8.043 3.02 3.033 Danzig .. 81.43 81.59 181.34 168.30 169.2 168.65 68.99 Japan. 1.878 1.88: 1.875 vrr.96112.18 11.7 112.01 Rio de Janeir= 0.498510.500 0.497 111.951112.17 111.30 112.02 Fugoſlawien. 7.3931 7.407 7.377 112.22 12 44 12.07 12.29 Portugal. . . . 13.85 18.89 18.68 20.38 20.42 0.3.5 26.39 Athen ...... 5. 445 5.455 5.44 1.763/ 1.761 1.759 1.763 Konſtäntinope 2.038 2.042 2.033 4. 2015/4.2095 4. 196 4.204 Kanaba . . . . . . / 4.1765 4.1845 4.170 58.31 58.43 58.24 58.36 Uruguay .. . 4.116 4.124/ 4.116

111.75
90.
457.50
89.50
105.50
125.
430.
92.25
36.25
75.
121.50
47.

5.
Brief
22.00
6.43
80,945
8. 78
1.50
1.879
0.499
7. 391
18. 72
5. 455
2.0 37
4.178
4.124

Mittwoch, den 22. Mai

Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 21. Mai. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Die Preisbewegung war anfangs uneinheitlich. Die Spe=
kulation
ſchritt zu Deckungen und europäiſche Firmen gingen mit Käufen
vor. Später erfolgten Liquidationen und Abgaben der Kommiſſionäre.
Zucker: Liquidationen und Verkäufe in den nahen Sichten ließen
anfangs die Kurſe etwas zurückgehen. Die Kommiſſionäre bekundeten
dagegen für Ware neuer Ernte Intereſſe. Das ſtarke Lokoangebot ver=
ſtimmte
im weiteren Verlauf.
Baumwolle: Regenfälle im öſtlichen Anbaugebiet und Käufe der
Handelsfirmen in nahen Sichten bewirkten zunächſt ein Anſteigen der
Preiſe. Die höchſten Tagesnotierungen konnten ſich aber nicht halten, da
Liquidationen erfolgten und angeſichts der günſtigen Wetterprognoſen
Verkäufe erfolgten. Auf dem ermäßigten Preisniveau zeigte ſich ſpäter
recht gute Kauftätigkeit, und die Preiſe zogen erneut an.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21. Mai:
Getreide: Weizen, Mai 102½, Juli 105½, Sept. 109½, Dez.
114: Mais, Mai 84½, Juli 87½, Sept. 88½, Dez. 82; Hafer, Mai
46, Juli 44½, Sept. 423; Roggen, Mai 84½, Juli 85½, Sept. 88½.
Schmalz: Mai 11,475, Juli 11,675, Sept. 12,025, Okt. 12,15.
Fleiſch: Rippen, Mai 12,25, Juli 12,55, Sept. 13,25: Speck,
loco 12,50; leichte Schweine 10,1511,10, ſchwere Schweine 10,35
bis 10,95; Schweinezufuhren Chicago 15 000, im Weſten 90000.
Chicago Baumwolle: Mai 19, Juli 18,95.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 21. Mai:
Getreide: Weizen, Rotwinter 127½, Hartwinter 116½; Mais
neu ang. Ernte 97½: Mehl ſpr. wheat clears 5,505,60; Getr.
Fracht nach England 1,92,6 sh, nach dem Kontinent 1113 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,20: Talg, extra loſe 77.
Kakao: Tendenz unregelmäßig, Umſätze in lots 181, loco 10½,
Mai 10.35, Juni 10.45, Juli 10.62, Auguſt 10.72, September 10.86,
Oktober 10.54, November 10.78, Dezember 10.74.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 21. Mai ſtellten ſich für Elek=
trolytkupfer
191 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM., desgleichen
in Walzen oder Drahtbarren 194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon
Regulus 7580 MMM., Feinſilber 7475,75 RMM.
Die Berliner Metalltermine vom 21. Mai ſtellten ſſich für Kupfer:
Januar 143 (144), Februar, März 143,50 (143,50), April 143 (144), Mai
142 (146), Juni 142 (143), Juli, Auguſt 142 (144), September 142,50
(143,50), Oktober 142,50 (144), November 143,25 (143,25), Dezember 143
(144). Tendenz: abgeſchwächt. Für Blei: Januar, Februar, März
47,25 (47,50), April 47,50 (47,50), Mai 45 (47), Juni 46 (47), Guli, Auguſt,
September 46,50 (47,25), Oktober, November, Dezember 47,25 (47,50).
Tendenz: abgeſchwächt. Für Zink: Januar, Februar März, April
52,50 (54), Mai 51 (54), Juni, Juli 51,50 (54), Auguſt, September, Ok=
tober
, November, Dezember 52 (54). Tendenz: ſtetig. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Verband deutſcher Getreidebörſen und Märkte wird am
23. d. Mts. in Mannheim eine Vertreterverſammlung abhalten,
auf der das Vorſtandsmitglied des Verbandes der Getreide= und
Futtermittelvereinigungen Deutſchlands Artur Lehmann=Berlin
über Die Stellungnahme des Getreidehandels zum Programm
der Landwirtſchaft referieren wird.
Die Leonhard Tietz A.G., Köln, beabſichtigt, ſich ausſchlag=
gebend
an der J. Dullſtein Nachf. A.G., Offenbach a. M. ( Aktien=
kapital
840 000 RM.) durch Uebernahme der Aktienmajorität zu
beteiligen. Das Offenbacher Kaufhaus=Unternehmen hat 1928
eine Dividende von 12 Prozent verteilt.
Nach dem Bericht der Emag Elektrizitäts A.G. Frankfurt
a. M., verlief das Geſchäftsjahr bei gleichbleibender Beſchäftigung
zufriedenſtellend. Nach Abzug von 1,62 (1.20) Mill. RM. Un=
koſten
. 0,79 (0,63) Mill. RM. Löhnen und 0,11 (0,11, außerdem
013 auf Immobilien) Mill. RM. Abſchreibungen verbleibt ein
Reingewinn von 97 239 (80 129) RM., woraus 8 (7) Prozent
Dividende vorgeſchlagen werden.
Die Dyckerhoff & Widmann A.G. Wiesbaden, erzielte 1928
einen Betriebsgewinn von 1,93 (1,74) Mill. RM. Nach 1,14 (1.13:
Mill. RM. Abſchreibungen ergibt ſich ein Reingewinn von 902 216
(609 245) RM., woraus bekanntlich eine erhöhte Dividende von
8 (6) Prozent auf 8 Mill. RM. Aktien vorgeſchlagen wird.
Wie wir erfahren, haben die Rhein= und See=Schiffahrts=
Geſellſchaft A.G. in Köln und die Rhein= und See=Speditions
G. m. b. H. in Köln beim zuſtändigen Regierungspräſidenten
Antrag auf Stillegung der Kölner Betriebe geſtellt. Mit einer
Entſcheidung wird ſchon für die nächſten Tage gerechnet. Den
Angeſtellten iſt bereits gekündigt worden.
Der Kunſtſeidenexport Hollands belief ſich im April auf 715
Tonnen einfädiger Garne gegenüber 783 Tonnen im März und
632 Tonnen im April 1928. Der Wert der Ausfuhr ſtellte ſich auf
2 246 000 holl. Gulden gegenüber 2 391 000 holl. Gulden bzw.
2 420 000 holl. Gulden. Der Export mehrfädiger Garne betrug
22 Tonnen. Von einfädigen Garnen haben die Hauptabnehmer
Deutſchland und Amerika 192 bzw. 154 Tonnen abgenommen.
Die Goldreſerven der Bank von England beliefen ſich in der
am 8. Mai beendeten Woche auf 160 213 172 Lſtr. gegen 158 216 669
Lſtr. in der Vorwoche. Gegenüber dem 29. April 1925 iſt eine Ver=
mehrung
des Goldbeſtandes von 6 306 857 Lſtr. feſtzuſtellen. Von
den in der Berichtswoche verfügbaren 289 000 Lſtr. Goldbarren
ſicherte ſich die Bank von England 164 900 Lſtr. In der Zeit vom
6. bis 13. d. Mts. wurden 1844 710 Lſtr. Gold hauptſächlich aus
Auſtralien und Südafrika eingeführt.

Whalbant, Komaanengefeafce
Frankfurter Kursbericht vom 21. Mai 1929.

Wiee e
anl. v. 27.... . . / 87.25
0 Baden Frei=
ſtaat
v. 27....
6% Bayern Frei=
ſtaat
v. 27 .... . 76.75
2% Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28. ... . 87.75
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28.... . . 91.4
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27...."
7%6 ThüringerFrei=
ſtaat
v. 27.....! 77.5

Diche. Anl. Auslo=
ungsſch
. + 1.
Ablöſungsanl.
Tiſche. Anl. Ablö.
ungsſch. (Neub.
Diche. Schutzge=
bietsanleihe
. . ..
%o Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24...
80 Darmſtadt v. 2
80
v. 24
7% Frti. a.M. v. 26
8% Mainz v. 26...
8% Mannh. v. 26.
8% Nürber / 1 26
Di. Komm. Sam=
mel
=Ablö ſ.-Anl.
* Ausl. Ser. 1
* . Ser, II
9½ Ber Hhp.=B‟
8% Irkf. Hyb. Bk.,.
4½X. Lig. Pfbr.
89 PfbrBk..
7½%- Lia. Pfbr.

88.5
88.5
83
89.25

49.5
66.5
97.5
97.5
73.
98
74.5

W Mde
4½% beſſ. OdS. Hp.
Vk.=Ligid. Pfbr.
80 Kom. Landes=
bank
Darmſtadt.
8% Mein. Gyp.Bt.
4½0 Lig. Pfbr.
8 Pfälz. Hyp. Bk.
18% Preuß. Ztr.=
Stadt ſchaft. . .
8% Rhein. Hyp.=B
4½% Lig.Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bb.=Cred ....."
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban 1....
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27........"
% Klöckner=Werie
Berlin v. 26...
%o Mainfrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwkel
mit Opt. v. 26..
8% VoigtckHäffner
von 26 .. .. . . ..
J. G. Farben Bonds
28.........."

5% Bosn. L. E. B.
v. 1914.......!
4½/=% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 ...
4%0 Oſt. Goldrente
4½-% Rum. Gold
von 1913 ...
4½ Türk. Admin.
4% 1.Badgad
4% Zollanl.
41/. 2ungarn 1913

97.25
85
73.n5
8:
97.5
72.25
97.5
97.5
97.75
76
97.5
98.5
97.75

31

32
35
28.75
16.25
6 25
8.5
21

P.% Ungarn 1914/ 24.5
4%
Goldr. 23

Aktien.

Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
Eff.-u. Wechſel=
bank
.. .. ... .."
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellich.
Dresdener Bank
Frankf. Bank. ..
Hyp.=Bt..
Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyv.=Ban!
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbt. ..
Hyp.=Bank ...
Südd. Bod.=r. Bt.
Wiener Banwerein
A.=G. . Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
2 Dt. Reichsbahn
Vorzge ..
Hapag ......"
Nordd. Lloyd ..
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.

Nccum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleyer)
6% AEG. Vorzug

123.5
212
185
26U
161
124
98
152.5
157
104
135
137

184
15)
32
14)
309.75
23.2)
143
161
13",
153
157

119.75
112
125.75

AEG. Stamm. .. /187.75
Baſt Nürnberg . . /209.75
Bergm. El. Werkel
BrownBrovericCiel 14
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen .../ 72.25
Eement Heidelberg/136
Karlſtadt
Chem. WerleAlbert. / 70
Chade ..
Daimler=Benz ... .! 53.25
Dt. Atl.=Telegr.. . . 1116
Eiſenh. Berlin.
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ſcheide=Anſtalt. /161.25
Linoleumwerk. /334
Eichbaum, Brauer. /300
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F. G. Farbenindſtr. /247.75
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Frkft. Gas ..
Hof ..
Beiling & Cie
Gelſen I. Bergwer1/131
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Goldſchmidt Th. . . / 83.5
Gritzner Maſchinen! 80.5
Grün & Bilfinger 1167
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436
115
130
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Kraftw. Alt=Württ.
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Lech, Augsburg ...
Löwenbr. Münch.
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Mainz. Akt.=Br.. . .
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Metallgeſ. Frankft.
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Reiniger, Gebb. . . 100
Rh. Braunkohlen".
Elektr. Stamm
Stahlwerke. . .
Riebeck Montan ..
Roeder Gb. Darmſt.

115.5
90
213.5
117.5
67.5
238
384.5
245
210.5
95
101

113.75
290

115.6

54.5
H5

66

99.25

162
117.5

11

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Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfabr
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Wahß & Freytag.. 1114.5
Wegelin Rußfabrikla1é
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Zellſtoff. Aſchaffbg.
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Waldho

Allianz u. Stuttg.
Verſicherung ...
Frkft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück= u.
Mitv. ... . . ..
Rannh. Berfich. . .1

83
340
108.75
120
246.95
162.5
383.5
220
147s
118
102.5

69
91.75
149.5
105.5
67.5
205
205
183
134
254.25

286
959

211

[ ][  ][ ]

Nummer 140

Mittwoch, den 22. Mai 1929

Geite 13

Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
der Georg Martin Sauer, bezw. Georg Martin Sauer
und Luiſe, geb. Bayer, deſſen Ehefrau, Geſamtgut der
Errungenſchaftsgemeinſchaft, im Grundbuch eingetragen
waren, ſollen
Mittwoch, den 12. Juni 1929, nachmittags 3 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht auf der Bürgermeiſterei Eber=
ſtadt
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt zum Zwecke der Auseinander=
ſetzung
der Erbengemeinſchaft.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 22. Januau 1929 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind, ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffor=
derung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls, ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
des
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung de=
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtandes
tritt.
(8681a
Darmſtadt, den 25. März 1929.

Heſſiſches Amtsgericht II.

Bezeichnung der Grundſtücke:

Grundbuch für Eberſtadt, Band XII, Blatt 910
Sauer, Georg Martin und Sauer, Luiſe, geb. Bayer, deſſen
Ehefrau (Geſamtgut der Errungenſchaftsgemeinſchaft).

Einträge in das Handelsregiſter, Ab=
teilung
4: Am 16. Mai 1929 hinſichtlich
der Firma: Georg Korbus, Darm=
ſtadt
: Der perſönlich haftende Geſell=
ſchafter
, Kaufmann Rudolf Schramm in
Eßlingen am Neckar, iſt aus der Kom=
manditgeſellſchaft
ausgeſchieden, die von
den übrigen Geſellſchaftern fortgeſetzt
wird. Abteilung B: Am 14. Mai
1929 hinſichtlich der Firma: Konrad
Wilhelm, Geſellſchaft mit beſchränk=
ter
Haftung, Darmſtadt: Konrad Wil=
helm
iſt infolge Ablebens als Geſchäfts=
führer
ausgeſchieden. Am 16. Mai
1929 hinſichtlich der Firma: Heſſiſche
Wegebau=Geſellſchaft mit beſchränk=
ter
Haftung, Darmſtadt: Direktor Ar=
thur
Scheppach iſt als Geſchäftsführer
ausgeſchieden. Wilhelm Schupp, Kreis=
baumeiſter
a. D. in Darmſtadt, iſt zum
Geſchäftsführer beſtellt.
(8682
Darmſtadt, den 18. Mai 1929.
Amtsgericht I.

Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann qm Betrag der
Schätzung Xl 455, Acker in der Rotherde 1435 700 RM. T 68½, Hofreite das Dorf 280 15 000 RM. 3 XV 39 Acker an der Weinſtr. gegen den hohlen Weg 788 276 RM. Xu 40 Acker daſelbſt 869 310 RM. XV 41 Acker daſelbſt 875 310 RM. XV 289 Acker vorm Hahnbach 787 200 RM. Xu 313 Acker im Dreißiger 856 200 RM. XlV. 310 Acker in der Wohlfahrt auf die Weinſtraße ſtoßend 750 50 RM. Grundbuch für Eberſtadt, Band XV, Blatt 1194 (Sauer, Georg Martin). Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann qm Betrag der
Schätzung 1 XwIII 64 Wieſe in der Hirtenbach 1200 460 RM= 2 KX 17 6 Wieſe daſelbſt 2500 940 RM 3 XX 176, Wieſe daſelbſt 1306 500 RM= 4 XXI 1N Acker in der Hanfroſe 537 100 RM. K. 15045 FM.

Landverpachtung.
Die nachgenannten Parzellen in der
Gemarkung Darmſtadt ſind auf 12 Jahre
zu verpachten: Flur XX, Nr. 35 4184
qm. Flur XX, Nr. 36 4162 qm Acker
im Gemmerloch, Flur XXI, Nr. 43
2317 qm Acker Hinter dem krummen
Berg
Nähere Auskunft erteilt Herr Güter=
aufſeher
Geyer, Klappacherſtr. 76. Zu=
ſammenkunft
am Montag, den 27. Mai,
nachmittags 4 Uhr, Holzhofallee 10.
Darmſtadt, den 21. Mai 1929. (8697
Heſſiſches Forſtamt Darmſtadt.

Submiſſion auf
Fichtenſtammholz.
Aus dem Spachbrücker Gemeinde=
wald
, Diſtrikt Mark, ſollen auf dem Sub=
miſſionswege
vergeben werden.
Fichtenſtämme 1a Klaſſe 85 Im
1b 128
2a 103
2b 39
3a 6,27
3b 2,04
Angebote mit Aufſchrift Holzſub=
miſſion
ſind bis 28. ds. Mts., nachm.
3 Uhr, auf der Bürgermeiſterei einzu=
reichen
.
(8696
Auskunft erteilt Herr Förſter May,
Markhaus, Meſſel.
Spachbrücken, den 20. Mai 1929.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Spachbrücken.
Mayer.

Zwangsverſteigerung.
I. Der Verſteigerungstermin vom 11. Juni 1929 wird
verlegt auf den unter II angegebenen Zeitpunkt.
II. Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
des Kaufmanns Friedrich Wilhelm Wenz und ſeiner
Ehefrau Margarethe, geb. Bruſt, beide in Darmſtadt zu
je ½/, im Grundbuch eingetragen waren, ſollen
Dienstag, den 9. Juli 1929, nachmittags 31/, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, an Gerichtsſtelle, Zimmer 219.
verſteigert werden.
(8687a
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 10. Juli 1928, bezw.
Mai 1929 in das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auf=
forderung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
des
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtandes
tritt.
Darmſtadt, den 11. Mai 1929.
Heſſiſches Amtsgericht I.

Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bez. V, Bd. XXXIV, Blatt 2209.

Am Donnerstag, den 23. Mai
1929, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokale Lu=
iſenſtraße
32 zwangsweiſe meiſtbietend
(8688
gegen Barzahlung:
1 Perſonenwagen, 1 Klavier, verſch.
Fahrräder, 1 Warenſchrank, 2 Tiſch=
uhren
, 1 Grammophon, 1 Schreib=
maſchine
, 1 Poſten Papierwaren,
Schreibzeuge, Ledermappen, Kopier=
ſtifte
(Staedler), 4 Aſchenbecher, ſechs
Füllfederhalter ſowie Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 21. Mai 1929.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher.

Aufforderung zur
Anmeldung von
Forderungen.

Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann Betrag der
Schätzung 1 v 1060I.. Hofreite Nr. 35 Beſ= ſungerſtraße 359 V 1061 Grabgarten daſelbſt 706 10000 RM. V 1062 Grasgarten daſelbſt 187

Verſteigerung
von Werkzeugmaſchinen.
Am Donnerstag, den 23. Mai 1929, beginnend vormittags
9½, Uhr, verſteigere ich im Auftrag in Frankfurk a. M., Koſt
beimerſtraße 12 (an der Galluswarte, Halteſielle der Straßenbahn.
Linie 12)
20 Drebbänke mit Leit= ſowie Leit= und Zugſpindel bis 3 m, 15
Drück= und Mechanikerbänke für Fuß= und Kraftbetr., 8 Revolver=
bänke
u. Automaten, 10 Schlofſer= und Schnellbormaſchinen bis
50 mſm, 6. Shapingmaſchinen bis 350 mſm Hub, 3 Hobel=
maſchinen
bis 1,5 m Hobellänge, 12 Horizontal=, Vertikal=,
Plan= u. Handhebel=Fräsmaſchinen, 12 Excenter= und Friktions=
Preſſen, 40 Spindel= u. Fußtrittpreſſen. 25 Schleif= u. Poliermaſch.
3 Stoßmaſchinen bis 250 m/m Hub, 5 Gewindeſchneidmaſchinen
bis 1½ Zoll, 15 Kaltkreis= u. Bügelſägen, 25 Blechſcheeren und
Lochſtanzen, 10 Rundmaſchmen Eis 3 m Nutzlg., 8 Abkantmaſch.
D18 2 m Nutzlg , 10 Kurbel= u. Tafelſcheeren bis 1 m, komb. Rund=,
Abkant= u Wulſimaſchinen, Sickenmaſchinen, Kreis= u. Streifen=
ſcheeren
20 Amboſe, Richt= und Lochplatten, Zylindergebläſe und
viele andere Maſchinen uſw.
Simon Wolf, Auktionator, Frankfurt m.
Telef. Carolus 45938. Beſichtigung ab 8 Uhr vormittags. (8704

Alle Diejenigen, welche noch Anſprüche
gegen den Nachlaß des Schriftſtellers
Rudolf Kindt geltend zu machen haben
und ihre Forderung bei dem Unterzeich=
neten
noch nicht Angemeldet haben, wer=
den
erſucht, ſpezifizierte Rechnung bis
ſpäteſtens Montag, den 10. Juni 1929
bei dem Unterzeichneten einzureichen, an=
dernfalls
ſolche anſprüche bei der Nachlaß=
auseinanderſetzung
nicht mehr berückſich=
tigt
werden können.
(8712
Darmſtadt, den 18. Mai 1929.
Der Teſtamentsvollſtrecker:
Dr. Walz
Rechtsanwalt und Heſſ. Notar.

Reg.=Baumeiſter
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zentrum
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gebote
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Aufforberng in Seicnang
4 0cmehheris Krunſchen keius sonr.4s
Das Reich begibt eine 7 % Anleihe bis zum Betrage von RM. 300000000 auf Grund der Kredit=
ermächtigung
des Geſetzes über die Feſtſtellung des Reichshaushaltsplans für das Rechnungs=
jahr
1929 und, bis zu deſſen Inkrafttreten, des Geſetzes über die vorläufige Regelung des
Reichshaushalts für das Rechnungsjahr 1929.
Die Anleihe iſt eingeteilt in Abſchnitte zu RM. 100, 500, 1000, 5000, 10000 und 20000 mit
Zinsſcheinen, zahlbar am 2. Januar und 1. Juli jedes Jahres. Der Zinslauf beginnt am
1. Juli 1929; der erſte Zinsſchein wird am 2. Januar 1930 fällig.
Wenn die Anleihe nicht am 1. Januar 1934 zum 1. Juli 1934 gekündigt wird, ſo wird, ſie vom
1. Juli 1935 an jährlich in Höhe von 10 vom Hundert des urſprünglichen Nennbetrages durch
Ausloſung getilgt. Die Ausloſungen werden im Januar jedes Jahres vorgenommen, erſtmalig im
Januar 1935. Die ausgeloſten Schuldverſchreibungen werden von dem auf die Ausloſung
folgenden 1. Juli an zum Nennwert eingelöſt. Die erſte Einlöſung der ausgeloſten Stücke findet
demgemäß zum 1. Juli 1935, die letzte zum 1. Juli 1944 ſtatt; in dieſem Zeitraum iſt eine verſtärkte
Tilgung oder eine Geſamtkündigung der Anleihe ausgeſchloſſen. Die Ausloſungen werden in der
Weiſe bewirkt, daß jährlich eine der Ziffern 09 gezogen wird; als ausgeloſt gelten aus jedem
Wertabſchnitt alle Schuldverſchreibungen, deren Nummern in der Einerſtelle die gezogene
Ziffer haben. Der Beſitzer von 10 Stücken desſelben Wertabſchnitts mit 10 verſchiedenen Endziffern
hat hiernach die Gewähr einer gleichmäßigen Ausloſung in den 10 Tilgungsjahren. Schuldbuch=
eintragungen
nehmen an der Ausloſung in der gleichen Weiſe wie die Stücke der Anleihe teil.
Die Anleihe iſt befreit von
1. der Vermögensſteuer.
2. der Erbſchaftsſteuer, ſoweit es ſich um vom Erblaſſer ſelbſtgezeichnete Anleihen
handelt,
3. der Einkommenſteuer bezüglich der Zinſen und ſonſtigen Erträgniſſe.
4. Ein Steuerabzug vom Kapitalertrag findet nicht ſtatt (Verordnung des Reichs=
miniſters
der Finanzen vom 17. Mai 1929 S. 1911 651 ).

Die Anleihe wird bis zum Geſamtbetrage
Bedingungen zur Zeichnung aufgelegt.

von RM. 300000000 unter den nachfolgenden

Der Zeichnungspreis beträgt

Bedingungen.
9990

unter Verrechnung von Stückzinſen.
Die Börſenumſatzſteuer wird weder für die Zeichnungen bei der Reichsbank oder den Annahme=
ſtellen
noch für die Zeichnungen bei den übrigen Banken, Bankiers, Sparkaſſen und Kredit=
genoſſenſchaften
erhoben (Verfügung des Reichsminiſters der Finanzen vom 17. Mai 1929
S. 5140 687 ).
Zeichnungen werden in der Zeit
vom 24. bis 31. Mai 1929
bei der Zeichsnungs=Abteilung der Reichsbank, Berlin, Breite Straße 8/9 (Poſtanſchrift: Berlin
SWIII), bei allen Reichsbankanſtalten mit Kaſſeneinrichtung und bei ſämtlichen nachfolgend ver=
zeichneten
Annahmeſtellen und deren deutſchen Zweigniederlaſſungen während der üblichen
Geſchäftsſtunden entgegengenommen. Auch können Zeichnungen bei allen übrigen Banken,
Bankiers, Sparkaſſen und Kreditgenoſſenſchaften angebracht werden. Hinſichtlich der Lieferung
der Stücke und der Zahlung des Zeichnungspreiſes entſtehen Rechtsbeziehungen nur zw iſchen dem
Zeichner und der Stelle, welcher er ſeine Zeichnung unmittelbar übergeben hat. Vorzeitiger
Schluß der Zeichnung bleibt vorbehalten.
Die Zuteilung der Stücke auf Grund der Zeichnung erfolgt baldmöglichſt nach Ablauf der
Zeichnungsfriſt und bleibt dem Ermeſſen der Stellen überlaſſen, welche die Zeichnungen entgegen=
genommen
haben.
Gezeichnete Beträge gelten in dem Umfang als zugeteilt, als ſie vor Zeichnungsſchluß bezahlt
worden ſind.
Auf Antrag kann die gezeichnete Anleihe auch in das Reichsſchuldbuch
eingetragen werden.
Anmeldungen auf Schuldbuch eintragungen ſowie auf Stücke mit Sperr=
erpflichtung
bis zum 2. Januar 1930 werden bei der Zuteilung vorzugsweiſe
berückſichtigt werden.
Die Bezahlung der zugeteilten Beträge hat
Bei Zahlungen vor dem 30. Juni d. 38.
mit 40% in der Zeit bis zum 8. Juni 1929,
ſind 7½ Stückzinſen vom Tage der

mit weiteren 30% in der Zeit bis zum 5. Juli 1929, 2 abzuziehen. Bei Zahlungen nach dem
mit reſtlichen 30% in der Zeit bis zum 5. Auguſt 1929 vom 30. Jum d. J. bis zum Tage der

Einzahlung bis zum 30. Jum d. Js.
30. Juni d. J. ſind 7%o Stückzinſen
Einzahlung hinzuzurechnen.
bei derjenigen Stelle, welche die Zeichnung entgegengenommen hat, zu erfolgen. Teilzahlungen
vor dieſen Terminen und jederzeitige Vollzahlung ſind zuläſſig. Bei allen Teilzahlungen werden
nur durch 100 teilbare Nennbeträge abgerechnet.
Die Zeichner erhalten zunächſt Kaſſenquittungen, gegen deren Rückgabe ſpäter die Ausgabe
der Stücke durch die Stellen, welche die Zeichnungen entgegengenommen haben, erfolgt.
Anmeldungen auf beſtimmte Abſchnitte können nur inſoweit berückſichtigt werden, als dies mit
dem Intereſſe der anderen Zeichner verträglich erſcheint.
Mit Lieferung der Stücke wird vorausſichtlich in der zweiten Hälfte des Monats Juli 1929
begonnen werden.
Die 796 Reichsanleihe 1929 wird alsbald nach ihrem Erſcheinen an den deutſchen Börſen
eingeführt werden.
Die Schuldverſchreibungen ſind als verbriefte Schuldverſchreibungen des Reichs gemäß
8 1807 BGB. mündelſicher.
Die Zulaſſung der 70 Reichsanleihe 1929 im Lombardverkehr der Reichsbank gemäß 8 21
Ziffer 3, Abſatz 2, des Bankgeſetzes vom 30. Auguſt 1924 wird beantragt werden.
Berlin, den 17. Mai 1929.
Der Reichsminiſter der Finanzen: Dr. Hilferding.
(TV.8673
Verzeichnis der Annahmeſtellen
Berlin: Reichsbank (Zeichnungs=Abteilung, Breite Straße 8/ 9). Preußiſche Staatsbank
(Seehandlung). Berliner Handels=Geſellſchaft. S. Bleichröder. Commerz= und Privat=
Bank Aktiengeſellſchaft. Darmſtädter und Nationalbank Kommanditgeſellſchaft auf Aktien.
Delbrück Schickler & Co. Deutſche Bank. Deutſche Girozentrale. Deutſche Kommunalbank.
Deutſche Landesbankenzentrale A. G. Direction der Disconto=Geſellſchaft. Dresdner Bank.
J. Dreyfus & Co. Hardy & Co. Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung. F. W. Krauſe & Co.
Bankgeſchäft Kommanditgeſellſchaft auf Aktien. Mendelsſohn & Co. Preußiſche Zentral=
genoſſenſchaftskaſſe
. Reichs=Kredit=Geſellſchaft Aktiengeſellſchaft. Bank der Arbeiter, Ange=
ſtellten
und Beamten A. G. Augsburg: Friedr. Schmid & Co. Bamberg: A. E. Waſſer=
mann
. Braunſchweig: Braunſchweigiſche Staatsbank (Leihhausanſtalt). Bremen: J. F.
Schröder Bank Kommanditgeſellſchaft auf Aktien. Breslau: Eichborn & Co. E. Heimann.
Chemnitz: Bayer & Heinze. Deſſau: Anhalt=Deſſauiſche Landesbank in Deſſau. Dresden: Gebr.
Arnhold. Sächſiſche Staatsbank. Bondi & Maron. Philipp Elimeyer. S. Mattersdorff.
Düſſeldorf: Barmer Bank=Verein Hinsberg, Fiſcher & Comp. Kommanditgeſellſchaft auf
Aktien. B. Simons & Co. Eſſen: Simon Hirſchland. Frankfurt a. M.: Gebr. Bethmann.
Deutſche Effecten= und Wechſel=Bank. Lincoln Menny Oppenheimer. Lazard Speher=
Elliſſen Kommanditgeſellſchaft auf Aktien. Jacob S. H. Stern. Baß & Herz. Frankfurter
Bank. Georg Hauckc Sohn. E. Ladenburg. Ernſt Wertheimber &Co. Halle a. d. S.: Halleſcher
Bankverein von Kuliſch, Kaempf & Co. Kommanditgeſellſchaft auf Aktien. H. F. Lehmann.
Reinhold. Steckner. Hamburg: L. Behrens & Söhne. Norddeutſche Bank in Hamburg.
Vereinsbank in Hamburg. M. M. Warburg & Co. Joh. Berenberg, Goßler & Co. Conrad
Hinrich Donner. Münchmeher & Co. Schröder Gebrüder & Co. Hannover: Ephraim
Meyer & Sohn. Heilbronn: Handels= und Gewerbebank Heilbronn A. G. Karlsruhe: Veit
L. Homburger. Straus & Co. Badiſche Bank. Kaſſel: L. Pfeiffer. Köln: A. Levy.
Sal. Oppenheim jr. E Cie. A. Schaaffhauſen’ſcher Bankverein A.=G. J. H. Stein.
Deichmann & Co. Königsberg i. Pr.: Oſtbank für Handel und Gewerbe. Leipzig: Allgemeine
Deutſche Credit=Anſtalt. Hammer & Schmidt. Lübeck: Commerz=Bank in Lübeck. Magde=
burg
: F. A. Neubauer. Zuckſchwerdt & Beuchel. Mannheim: Rheiniſche Creditbank. Süd=
deutſche
Disconto=Geſellſchaft A.=G. München: H. Aufhäuſer. Bayeriſche Hypotheken= und
Wechſel=Bank. Bayeriſche Staatsbank. Baheriſche Vereinsbank. Merck, Finck & Co.
Nürnberg: Anton Kohn. Offenbach a. M.: S. Merzbach. Oldenburg: Oldenburgiſche Landes=
bank
. Schwerin: Mecklenburgiſche Bank. Mecklenburgiſche Depoſiten= undWechſelbank.
Stuttgart: Württembergiſche Notenbank. Weimar: Thüringiſche Staatsbank, ſowie alledeutſchen
Zweiganſtalten obiger Firmen und die der Deutſchen Girozentrale, Deutſchen Kommunalbank
und der Deutſchen Landesbankenzentrale A. G. angeſchloſſenen Girozentralen und Landesbanken,
Als offizielle Annahmeſtellen in Darmſtadt kommen hiernach in Frage: Reichsbank, Darm=
ſtädter
und Nationalbank Kommanditgeſellſchaft auf Aktien, Deutſche Bank Filiale Darmſtadt,
Deutſche Effecten= und Wechſel=Bank Filiale Darmſtadt, Direction der Disconto=Geſellſchaft
FilialeDarmſtadt. HeſſiſcheGirozentrale, Heſſiſche Landesbank, Kommunale Landesbank,

[ ][  ][ ]

Seite 14

Mittwoch, den 22. Mai 1929

Nummer 140

Heute neu:
Bie Naue Heimaß
Ein Emigranten-Schicksal in 7 Akten mit Rudolph Schildkraut
und
Die Atlanticfahrt des Vermessungsschiffes Meteor
Lehrfilm in 6 Akten, der die einzigen Original-Aufgahmen der Tiefseeforschungen
während der 2½½jährigen Expeditionstahrt des Meteor gesammelt bringt.
Beginn 3½, Uhr.
Jugendliche haben Zutritt zu halben Preisen.
Dieses Programm dürfte dem Anspruch auf -Filmkultur- nach jeder Richtung gerecht werden.

Ein außerordentlich glücklicher Griff war unser
Pfingstprogramm:
Die lustigen Vagabunden
und
Ihr großer Ftüré
Machen Sie sich bitte die kleine Mühe, die
Kritik Ihrer Darmstädter Zeitung zu lesen
dann werden Sie es auch noch sehen wollen.
Es läuft nämlich nur noch heute!
Beginn 3½, Uhr.
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Schleß-Café

Rhein-
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Schloß-Café-Ensemble
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer O
Mittwoch, 22. Mai 1929 (Beginn 4 Uhr)
Hachmittags-Sonder-Konzert
Abends 8½ Uhr: Gesellschafts-Abend
Jeden Freitag Abend 8½, Uhr: Große Sonder-
Konzerte mit besonders gewähltem Programm.
Tucher-Bräu (Nürnberg), Fürstenbergbräu (Donau-S
Eigene Konditorei&
eschingen)

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Am Böllenfalltor (8715 Haltestelle Linie 2
Jeden Mittwoch und Samstag
von 4 Uhr ab 1
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Jeden Sonntag großes Konzert
Bei ungünstiger Witterung in gedeckten Räumen.

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Nur noch bis Freitag!

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Saal der Loge, Sandſtr. 10
Tagesordnung:
1. Jahresbericht
2. Kaſſenbericht
3. Erſatzwahlen und Beſtätigung
4. Die neuen Satzungen der B.M.
5. Arbeitsberichte
6. Die Reichsheimſammlung i, Heſſen
5 Uhr im gleichen Saal
Offentlicher Vortrag
1. Das künftige Hausgehilfinnen=Geſ.
Fr. Emma Kromer=Ziegelhauſen, Mit=
Kglied d. R. W. R.
2. Die häusliche Lehre
Fr. Dr. Anna Blank=Heidelberg
8 Nationalſchriftf. d. V. d. Frd. jr. Mäd.
Ausſprache
Für den Landesvorſtand:
E. Kellner, Landesvorſ.
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Donnerstag, den 30. Mai 1929, nachm.
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ADRESSBUCH
der Kraftfahrzeugbesitzer
im Volksstaat Hessen

Auf Grund amtlichen Materials
im Auftrag des Ministeriums herausgegeben.
MEUAUSGABE 1929
Benfa 260 Seiten im 4 (20826 em). Broschiert.
Die Neuausgabe des Adreßbuches verzeichnet alle im Volksstaat
Hessen zugelassenen Kraftfahrzeuge jeder Art nach dem Stand
vom 1. April 1929, geordnet nach Provinzen und Kreisen (VS, VR,
VO) und innerhalb dieser nach Nummern. Jede Meldung enthält
folgende Angaben: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeug-
besitzers
, Fabrikmarke, Motornummer, PS oder Hubraum, Art des
Fahrzeuges. Vgl. nachstehendes Beispiel:

8497 Frledrlch Schaefer, Ludwigsplat=
Opel 77707. 1010 ccm
I.
8473 Zelder W., Ing., Heidelbergerstr. 126
Hansa-Llovd 4830. 14/40
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8479 Diofenbach, J. J., Alexanderstr. 8.
Opel R 70988. 1010 ccm

8745 FWlest Erich. Kfm., Eberstadt, Neue
Darmstädterstr. 92. Dixi 7194.
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Listen der Kraftfahrzeugbesitzer
im Volksstaat Hessen
Die Autolisten in 4, einseitig bedruckt, enthalten die Ab-
und Zugänge der in Hessen zugelassenen Kraftfahrzeuge mit den
gleichen Angaben, wie im Adreßbuch (s. oben!). Fabrikneue Wagen
sind durch F besonders kenntlich gemacht.
Mit Liste 15 (Meldungen März, ausgegeben 20. 4. 1929) beginnt der
neue Jahrgang 1929/50. Ab Mai erscheinen die Meldungen alle
14 Tage, ohne Preiserhöhung.
Liste 14 (Meldungen April 1929) erscheint etwa am 10. 5. 1929.
Liste 15 (Meldungen 1.15. Mai 1929) erscheint etwa am 25. 5. 1929.
Liste 16 (Meldungen 16.-31. Mai 1929) erscheint etwa am 10.6. 1929.
Bezugsbedingungen: 1. Im Jahresabonnement monatl. 16.50
2. Bei Bezug der Adressen nur einzelner Kreise oder einzelner
Fahrzeugarten oder aller Adressen für einzelne Monate gelten
Staffelpreise, die wir vom Verlag zu erfragen bitten.
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daß wir diesesJahr unsere
Sommerreise erheblich
abkürzen oder ganz unter-
lassen
müssen. ſch be-
nötige
unbedingt einen
neuen Anzug, eigentlich
zwei Anzüge, und du
mußt dir doch immerhin
drei neue Kleider an-
tertigen
lassen; macht
zusammen Ca. 600 Mk.
Wo soll da das Geld für
die Reise herkommen?

Zwiegespräch.
Er: Liebe Frau, ich fürchte, 1 Sie ich werde dir eine andere Rechnung auf-

stellen. Deine beiden besseren Anzüge sind
noch sehr gut im Stoff u. nichtverschossen.
Dieselassen wir chemisch reinigen,sie wer-
den
dir zwei neue Anzüge voliständig er-
setzen
. Zwei meiner Kleider müssen eben-
falls
gereinigt werden. Ein Kleid lasse ich
verändern. Zertrennt habe ich es schon. Die
Seide lasse ich umfärben und wieder plis-
sieren
. Damit Ist auch meine Garderobe
wieder tadellos imstand. Die Firma Brau-
bach
& Fischer führt diese Arbeiten in
höchterVollendung aus. Die Kosten werden
ca. 40-45 M. betragen. Die Schneiderin be-
kommt
25 M, bleiben also mindestens
530 M. für die Sommerreise übrig. (IV6153
Färberei Braubach & Fischer
Chem. Reinigung, Lederfärberel, Plissieranstalt
Wilhelminenstraße 19
Telephon 1494

[ ][  ][ ]

Seite 15

Nummer 140

Mittwoch, den 22. Mai 1929

din sraan der Nagt
Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
(Nachdruck verboten.)
Gut, ſagte der Doktor, ja, er war nahe daran zu lächeln.
Es iſt immer gut, wenn man im Fällen ſeeliſcher Erkrankung
über den Hintergrund informiert iſt, auf dem der Fall ſich ab=
ſpielt
. Was wiſſen Sie alſo?
Ich weiß, begann der Wirt und unterbrach ſich und warf
einen zweifelsſchweren Blick auf ſeinen Gaſt. Ich weiß, fuhr
er fort, eine Geſchichte‟.
Ja, und?
Fa. Von einm Mann, einem Pferd und einem Hund.
Wir ſcheinen uns nicht gerade auf dem direkteſten Weg zu
befinden, aber ich hör gern, was Sie mir zu ſogen haben.
Tiefe Stille.
Worte, ſagte der Wirt zu guter Letzt, ſind ſchlimmer als
Revolverſchüſſe. Man weiß nie, wo’s einſchlägt.
Aber die Geſchichte? beharrte Radall Byrne.
Die Geſchichte, ſagte Hank Dwight, werd’ ich vielleicht
meinem Sohn erzählen, wenn ich auf dem Sterbebeit liege . . .
Das klingt ſehr vielverſprechend.
:.. aber keinem anderen."
Wirklich?!
Es geht um einen Mann, ein Pferd und einen Hund. Der
Mann, der iſt nicht recht möglich, das Pferd auch nicht und der
Hund iſt ein Wolf.
Er hielt wieder inne und ließ einen bedeutungsſchweren Blick
auf ſeinem Gegenüber ruhen. Entgegengeſetzte Gefühle ließen
ihn hin und her zerren. Er ſchien nur ſehr darauf aus, ein Garn
zu ſpinnen und andererſeits wieder vor den Folgen Angſt zu
haben.
Ich weiß Beſcheid, murmelte er. Ich habe ſie alle drei
geſehen. Ich habe geſehen er blickte ins Leere, ſchien mit ſich
ſelbſt um die Grenze zu feilſchen, bis zu der er in der Preis=
gabe
des Geheimniſſes mit heiler Haut gehen konnte. Ich
habe ein Pferd geſehen, das verſtand, was einer zu ihm ſagte,
wie ich und Sie und beſſer. Ich hab’ inen Mann gehört, der
konnte pfeifen wie ein Singvogel, jawoll, ich wach Ihnen nichts
vor. Sie brauchen ſich bloß einen Steinadler vorzuſtellen, ſo
einen Kerl, vor dem alles, was da kreucht und fleucht, den kür=

eren ziehen muß und der dabei pfeifen kann wie ſo ine Nach=
tigall
. Juſt ſo klang das, wenn der Kerl pfiff. ’s machte eisen
richtig froh ums Herz, und dabei war das erſte, was einem dabei
einfiel, nach dem Revolder zu ſehen, ob er auch richtig funktio=
niert
. ½s war nie laut, das Pfeifen, als käme es über einem vom
Himmel herunter.
Sie wollen ſagen, daß der ſeltſame Mann in ihrer Geſchichte
ſo pfeift.
Geſchichte? entgegnete der Wirt ziemlich hitzig. Lieber
Mann, wenn der Kerl nicht wirklich iſt, damn bin ich auch ein

Creme
entternt lästige=
Haar im Nu. Uberall
ru haben. Tube 1.50 u. 2.50.
Heil-schnell-Fabrik, Leipzig C 1

Geiſt. Und ich könnte Ihnen Leute nennen hier in Elkhead, die
brauchen bloß an ihre Narben zu faſſen, um zu wiſſen, daß er
hier in Fleiſch und Blut herumgeht.
Ah! Ein Bandit, ein Revolverheld? fragte der Doktor.
Nun hören Sie mal zu, junger Mann, bemerkte Hank
Dwight und bohrte, um ſeinen Worten Nachdruck zu verleihen,
ſeinen Zeigefinger energiſch in Byrnes hohle Bruſt. Hier bei
uns draußen weiß einer juſt ſoviel, wie er ſieht, und oft genug
weiß er nicht mal ſoviel. Kann ſein, daß Sie manchmal was
zu Geſicht kriegen, was Sie ſelbſt angeht, aber meiſtens geht
Sie,s nichts an. Worte, ſchloß er mit großem Nachdruck, Wor=
te
, die ſind ſchlimmer als Revolverſchüſſe.
Schön, überlegte Byrne halblaut, ich werde dieſe Fragen
dem jungen Mädchen vorlegen. Vom ärztlichen Standpunkt aus
iſt es ganz unerläßlich.

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Das Mädel fragen? Die wollen Sie fragen? wieder=
holte
ſein Wirt in einer Art von Beſtürzung. Aber er tat ſich
Gewalt an und beendete die Unterredung mit der Bemerkung:
Das iſt Ihre Sache!

Drittes Kapitel.
Der Doktor im Sattel.
Hank Dwight verſchwand vom Türpfoſten. Den Dokter
weckte ein Anruf aus ſeinem Grübeln. Es war die Stimme des
Mädchens, ſie hatte etwas, was dem Doktor ſüß und weh z
Herzen ging, war dunkel und beherrſcht und muſikaliſch un
paßte nicht im geringſten zu der naſalen und rauhen Sprech), die in dieſer Gegend üblich war. Wenn ſie anfing zu
ſprechen, war es wie der Anfang eines Liedes. Der Dokto
drehte ſich um und ſah Miß Cumberland im Sattel eines hohe
braunen Gauls. Ein zweites Pferd, einen Rotſchimmel, führ=
ſie
am Zügel. Er eilte die Veranda hinunter, ſie warf ihren:
Gaul die Zügel über den Kopf und ſchnallte des Doktors Taſch
hinter ihrem Sattel feſt.
Ihre Stute iſt lammfromm, ſagte ſie beruhigend, als es
ans Aufſteigen ging. Aber als der Doktor ſich vorſichtig ſeinenn
Reittier näherte, empfing es ihn mit zurückgelegten Ohren un.
einem zornigen Schnauben. Halt! rief das Mädchen. Au,
der linken Seite, nicht rechts!
Er hörte ein Lachen heraus, aber als er aufblickte, war au=
ihrem
Geſicht keine Spur davon zu finden. Er biß die Zähn:
zuſammen und näherte ſich ſeinem Gaul von links.
Sie ſehen, meinte er, daß ich auf Ihre Worte Häuſer
baue, ſchob ſeinen Fuß in den Steigbügel und zog ſich bedächti
in den Sattel. Die Stute ſtand wie ein Felſen. Er rückte ſich in
Sattel zurecht und wiſchte ſich die plötzlich perlenden Schweiß=
tropfen
von der Stirn.
Ich glaube wirklich auch, bemerkte er, daß das Tier
über eine ganz ungewöhnliche Intelligenz verfügt. Es kann
noch ganz gut gehen.
Ganz gewiß bemerkte das Mädchen ſehr ernſt. Nun los!
Und die Pferde fielen in einen kurzen Hundetrab. Die Stute
hatte wahrhaftig eine Gangart von traumhafter Weichheit. Ihre
Feſſeln, biegſam wie ſtählerne Federn, dämpften bei jedem Schritt
die Stöße ab. Gewiß war es ein ausgezeichnetes Reitpferd, aber
das Pferd hat noch nicht gelebt, deſſen Trab wirklich weich iſt.
Doktor Byrnes Hut begann ſich bedenklich über ſein rechtes Auge
zu ſenken und ſeine Brille wanderte gegen das linke Ohr hin. Er
bemerkte ein ungewohntes Gefühl der Leichtigkeit in der Gegend
ſeines Magens und eine unangenehme Schwere um das Herz
herum.
Tttttttrab, verſuchte er zu bemerken, iſt ein=
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