Darmstädter Tagblatt 1929


17. Mai 1929

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(inzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 136
Freitag, den 17. Mai 1929.
192. Jahrgang

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gotaf sesyeig Anerſaſtaggegeblscen
Glakter Skark in Friedrichshgfen. Zunächſt guker Flugverlauf. Zwiſchen Palencia und Alicanke kreken
Maſchinenſtörungen auf. Dr. Eckener enkſchließt ſich nach Rückſprache mit den Paſſagieren zur Umkehr.
Friedrichshafen, 16. Mai.
Ein Funkſpruch vom Graf Zeppelin beſagt, daß die Amerikafahrt plötzlich
abgebrochen wurde, da die Maſchinenanlage Unregelmäßigkeiten zeigt, die
cs nicht wünſchenswert erſcheinen laſſen, die Fahrt über den Ozean fortzuſetzen.
Dr. Eckener hat ſich um 18.35 Uhr nach Rückſprache mit den Fahrgäſten
entſchloſſen, nach Friedrichshafen zurückzukehren und die Fahrt erſt nach
Behebung der Störungen auszuführen.
in kaum 100 Meter Höhe Nimes. Das Motorengeräuſch lockte
dei AAtl. Abſchied von Zeutſchtänd. eine große Menge Schauluſtiger auf die Straßen. Es herrſcht
Nordoſtwind mit einer Geſchwindigkeit von 8 Sekundenmetern.
Zuerſt ging alles gut.

Friedrichshafen, 16. Mai.
Das Luftſchiff Graf Zeppelin hat heute früh um 5.58 Uhr
zur feſtgeſetzten Startzeit mit 40 Mann Beſatzung und 18 Paſſa=
gieren
an Bord ſeine Fahrt nach den Vereinigten Staaten von
Amerika angetreten. Nach einer Schleife über dem Heimathafen
hat das SC..iff das Stadtgebiet mit Kurs auf KonſtanzBaſel in
langſamer Fahrt verlaſſen.
Sieben Monate nach ſeiner erſten Amerikafahrt iſt es nun ſo
weit, daß der Graf Zeppelin ſeine zweite Fahrt nach dem Kon=
tinent
jenſeits des Atlantik antritt. Diesmal mit zahlreichen zah=
lenden
Paſſagieren und wertvoller Ladung an Bord.
In der Stadt und auf dem Werftgelände wird es ſchon kurz
nach Tagesanbruch lebendig, beſonders in den Quartieren der
Paſſagiere und der Zeitungsleute geht es aufgeregt zu. Die
Straßen und Wege ſind aufgeweicht, da es die ganze Nacht hin=
durch
geregnet hat. Auch jetzt iſt der Himmel mit tief hängenden
Regenwolken bezogen. Vor dem von den Polizeibeamten ſtreng
gehüteten Eingangstor der Werft und um den Platz herum
drängen ſich zahlreiche Neugierige und verfolgen geſpannt die
Abfertigung der reihenweiſe eintreffenden Kraftwagen mit Fahr=
gäſten
und ſonſtigen Bevorzugten, die Zutritt haben. Gegen 5.30
Uhr kommt allmählich Leben in die große Halle. Die Paſſagiere
finden ſich mit dem kleinen Handgepäck ein. Während der dunkel=
häutige
Gorilla mit einem Handwagen zum Schiff transportiert
wird, donnern von Bord ſchon einzelne Motoren im Probelauf.
Als einer der erſten geht Commander Clarke an Bord. Dann
folgen in kurzen Abſtänden die übrigen Fahrgäſte. Das Schiff
iſt offenſichtlich vollkommen klar zum Start, denn ſchon kurze Zeit
nachdem die Paſſagiere und die Beſatzung größtenteils an Bord
ſind, werden die Sandſäcke abgenommen und die Böcke unter dem
Schiffrumpf entfernt. Das ſchwer beladene Schiff konnte von
wenigen Mann am Boden gehalten werden. Um 5.45 Uhr öffnen
ſich langſam die ſchweren Tore der Halle. Ein kühler Luftzug
weht um die Flanken des Schiffes. Die einzige Dame an Bord,
die ſchlanke Amerikanerin, deren Namen nicht bekannt iſt, ſtellt ſich
noch in letzter Minute den hin= und herhaſtenden Photographen
zur Verfügung. Dann geht auch ſie in das Schiff. Die Stim=
mung
iſt ausgezeichnet. Die Paſſagiere unterhalten ſich lebhaft
mit den Umſtehenden, beſonders Kapitän Wilkins, der alte Pilot,
macht ein fröhliches Geſicht. Dann erſcheint Dr. Eckener, gibt die
letzten Befehle an die Mannſchaft und verſchwindet in der Gondel.
Um 5.49 Uhr iſt alles an Bord, und ſofort wird das Schiff durch
das Weſttor in flottem Tempo mit dem Heck voraus in die tau=
naſſen
Wieſen hinausgebracht. Die Spannung iſt auf den Höhe=
punkt
geſtiegen, als das Schiff ganz ins Freie gezogen wird, mit
der Spitze nach Süden quer zur Halle gedreht, und über einen
Graben hinweggebracht wird, begleitet von den Zurückbleibenden.
Die Paſſagiere ſtehen mit vergnügten Mienen an den Fenſtern.
Scherzworte fliegen hin und zurück. Die letzten Photos werden
angefertigt. Dr. Eckener verfolgt aufmerkſam den Transport des
Schiffes, und wenige Minuten ſpäter gibt er das Kommando zum
Aufſteigen. Die Motoren werden angeworfen, die Haltemann=
ſchaften
ſtoßen den ſchweren Schiffsrumpf in die Höhe, und lang=
ſam
löſt ſich der Zeppelin von der heimatlichen Erde. Ein letztes
Grüßen und Winken ſetzt ein, herunter und hinauf, das aber nicht
von langer Dauer iſt, denn ſobald die fünf Motoren in Gang kom=
men
, zieht das Schiff in mäßiger Höhe raſch nach Südoſten davon.
Kurze Zeit ſtäter iſt der Graf Zeppelin nach einer Schleife über
der Stadt, in weſtlicher Richtung fliegend, hinter Wolkenſchleiern
berſchwunden. Nachdem es bei klarem Wetter und hellem Sonnen=
ſchein
das Oberrheintal durchflogen und um 6.55 Uhr die Stadt
Waldshut, um 7.10 Uhr die Stadt Säckingen paſſiert hat, erſchien
es gegen 7.30 Uhr über Baſel. Dort mußte es infolge tiefgehender
Wolken ziemlich weit heruntergehen. Fünf ſchweizeriſche Flug=
zeuge
gaben dem Graf Zeppelin bis an die Schweizer Grenze
das Geleit, worauf das Luftſchiff in ſcharf weſtlicher Nichtung auf
franzöſiſches Gebiet abbog. Ueber der Stadt ſelbſt wurde Luftpoſt
abgeworfen.
Dei Zlugverlauf über Frankreich.
Ueber das Ueberfliegen franzöſiſchen Bodens durch den Graf
Zeppelin liegen bis jetzt folgende Nachrichten vor: Um 9.55 Uhr
überflog Graf Zeppelin in geringer Höhe Bourg in ſüdweſtlicher
Richtung, um 10.15 Uhr wurde er über Lyon geſichtet, von wo er
ſüdweſtlichen Kurs einſchlug. UIm 10.55 Uhr überflog das deutſche
Luftſchiff Valence, um von hier aus in etwa 600 Meter Höhe dem
Rhonetal zu folgen. Um 11.40 Uhr überflog Graf Zeppelin

Das Rhonetal enklang zum Mikkelmeer.
Nachdem das Luftſchiff Graf Zeppelin um 11.55 Uhr die
ſüdfranzöſiſche Stadt Valence im Rhonetal mit ſüdlichem Kurs
überflog, ſcheint nunmehr feſtzuſtehen, daß Dr. Eckener mindeſtens
auf dem erſten Teil der Amerikafahrt wieder den gleichen Kurs
an der oſtſpaniſchen Küſte entlang und über Gibraltar zur ſüd=
lichen
Atlantikroute verfolgt.
Barcelona pafſierk.
Graf Zeppelin hatte um 14.45 Uhr Barcelona in geringer
Höhe überflogen und nach einer Schleife über der Stadt ſeine
Fahrt in ſüdöſtlicher Richtung fortgeſetzt. Starke Menſchenanſamm=
lungen
auf den Straßen und auf Hausdächern begrüßten begei=
ſtert
das Schiff, deſſen Inſaſſen deutlich an den Fenſtern zu ſehen
waren und durch herzliches Winken mit Tüchern dankten. Im
weiteren Verlauf des Fluges trat das oben gemeldete Mißgeſchick
zutage, das den Führer des Luftſchiffes, Dr. Eckener, zur Umkehr
zwang.
Maſchinenſtörungen. Zwei Mokoren ſetzen aus.
den gleichen Weg zurück.
Nach Erkundigungen beim Luftſchiffbau in Friedrichshafen iſt
ſeit der Umkehr des Luftſchiffes eine Standortmeldung nicht mehr
eingegangen. Auf Grund eines Telegrammes von Bord will
das Luftſchiff den gleichen Weg nach Friedrichshafen zurückfliegen.
Wie weiter gemeldet wird, ſind durch Maſchinendefekt zwei Motoren
ausgefallen, und Dr. Eckener glaubte die Verantwortung dafür
nicht übernehmen zu können, nach dieſem Motorenausfall über
See zu fliegen. Im Zeitpunkt der Umkehr befand ſich das Luft=
ſchiff
etwa 20 Seemeilen ſüdöſtlich von Cap della Nao (zwiſchen
Valencia und Alicante). Man rechnet damit, daß das Luftſchiff
etwa um 3 Uhr Marſeille erreichen wird.
Ein kleiner Großkampftag im Reichskag.
Pfingſtpauſe bis zum 3. Juni.
* Berlin, 16. Mai. (Priv.=Tel.)
Im Reichstag gab es am Donnerstag vor den Pfingſtferien
noch recht erregte Szenen. Auf der Tagesordnung ſtanden ver=
ſchiedene
Anträge auf Aufhebung der Immunität der Abg. Berts
und Straßer von den Nationalſozialiſten. Das Haus war gut
beſucht und auch die Tribüne ſpielte eifrig mit. Der Präſident
mußte wiederholt ſeine Glocke in Bewegung ſetzen und Ord=
nungsrufe
austeilen. Die Nationalſozialiſten konnten ſich durch
ihren Redner Frick auf Aenderung der Tagesordnung nicht durch=
ſetzen
und fingen dann an, Obſtruktion zu treiben. Als Prä=
ſident
Löb die Redezeit dann wegen der von den Kommuniſten
und Nationalſozialiſten gehaltenen Dauerreden auf zehn Minuten
beſchränken wollte, gab es erneut Tumult. Der ſozialiſtiſche Abg.
Heilmann hielt den Kommuniſten und. Nationalſozialiſten dann
eine Predigt über Immunität, und er wurde wiederholt mit
den Rufen Barmatſchieber tituliert. Aber nachdem die Heiß=
blütigſten
auf der äußerſten Linken und Rechten ſich abgekühlt
hatten, kam man zu Ende. Unter ziemlicher Ruhe ging dann die
Oſtpreußenhilfe über die Bühne, ebenſo einige kleinere Vorlagen
von untergeordneter Bedeutung. Ja der Reichstag tat noch ein
übriges: er ſetzte die Beſprechung des Ernährungsetats fort,
brach aber dann ſeine Arbeiten ab und mit den beſten Pfingſt=
wünſchen
gingen die Abgeordneten in die Pfingſtpauſe, die bis
zum 3. Juni dauern ſoll.
Der Preußiſche Landtag hat ſich in ſeiner Ferien=
ſehnſucht
, nachdem zunächſt die Mißtrauensvotey der
Kommuniſten abgelehnt worden waren, entſchloſſen, die
Schlußabſtimmungen über den Etat noch vorzuneh=
men
. Der Etat wurde dabei mit 210:28 Stimmen ver=
abſchiedet
. Das kommt nach den Verhandlungen, die im den
letzten Tagen geführt wurden, einigermaßen überraſchend. Die
verſchiedenen Oppoſitionsredner hatten ſich darüber unterhalten,
ob ſie auch diesmal wieder der Weimarer Koalition zeigen ſoll=
ten
, daß ſie allein nicht ſtark genug iſt, auch nur den Etat zu ver=
abſchieden
. Die Volkspartei iſt aber im letzten Augenblick von
dieſem Verſuch wieder zurückgetreten, weil ſie ſich keinen politi=
ſchen
Erfolg verſprach.

Die ſächſiſche Maiwahl.
Von unſerem Korreſpondenten.
Dresden, im Mai.
Der Wille des Volkes iſt etwas Unbeſtimmbares und Un=
wägbares
. Vox plebis nannte man ihn in der alten römiſchen
Republik, Stimme des Volkes, ſofern ein Plebiſzit in der Volks=
abſtimmung
, die meiſt durch Maſſenzuruf vor ſich ging, eine Nolle
ſpielte. Aber der vox plebis war verwandt die aura popalaris,
die Volksabſtimmung, die in der Abſtimmung in deutlichſte Er=
ſcheinung
trat. In wörtlichſter Bedeutung beſagte aura ſoviel wie
der bewegliche, leicht beeinflußbare Lufthauch, der ebenſo raſch
entſteht wie vergeht, der heute ſo und morgen ſo ſein kann und
der in alle Wege nicht meteorologiſch oder ſonſtwie wiſſenſchaftlich
vorbeſtimmt zu werden vermag. Mit dieſer aura popularis muß
tratz vergangener Jahrtauſende auch heute noch gerechnet
werden. Sie, um deren Geſtaltung und Gewinnung ſich Perſön=
lichkeiten
wie Parteien vor einem Wahlgang mit allen möglichen
Mitteln bemühen, ohne das zu erwartende Ergebnis jemals treff=
ſicher
vorausſagen zu können, iſt es auch geweſen, die den
ſächſiſchen Landtagswahlen vom 12. Mai 1929 mit der nicht zu
verneinenden Unſicherheit ihres Reſultates den Stempel auf=
prägte
.
Wer ſich die Ergebniſſe dieſes kurzen, aber energiſchen Wahl=
kampfes
, den der über Nacht zur Auflöſung des letzten Landtags
führende Spruch des Staatsgerichtshofs zur Folge gehabt hat,
ohne Voreingenommenheit vor Augen hält, dieſes Wahlaus=
ganges
, auf den man in Sachſen ebenſo geſpannt wie im Reiche
blickte, der wird nicht erfüllte Erwartungen und Hoffnungen, aber
auch erfreulicherweiſe nicht eingetretene Befürchtungen in gleichem
Maße erleben. Um bei den letzteren zu beginnen, ſo löſt ſich von
der Bruſt des geſamten Bürgertums und der in Sachſen beſon=
ders
ſchwer ringenden Wirtſchaft der Alpdruck der Bedrohung
durch eine klare ſozialiſtiſch=kommuniſtiſche Mehrheit nach dem
Muſter der Zeigner=Herrſchaft von 1923. Die Sozialiſten und
Kommuniſten zuſammengenommen, alſo die international= marxi=
ſtiſchen
Parteien, haben ihren Mandatsbeſitzſtand im ſächſiſchen
Landtag bei der diesjährigen Maiwahl gerade noch behauptet.
33 Sozialiſten und 12 Kommuniſten werden im neuen ſächſiſchen
Parlament die offen und verſteckt ſtaatsverneinende Front reprä=
ſentieren
. Die kleine innere Verſchiebung des Gewinns zweier ſozia=
liſtiſcher
Landtagsmandate und des Verluſts ebenſovieler kommu=
niſtiſcher
Sitze, die als Wirkung der kommuniſtiſchen Zerſetzung
und des blutigen Berliner Maitags anzuſprechen iſt, hat dabei
weniger Intereſſe, als die poſitive Tatſache, daß der gewaltige
Wahlaufwand beider Parteien ſie der erhofften Eroberung Sach=
ſens
und der Wiederherſtellung des roten Sachſens nicht näher=
gebracht
hat.
Aber wenn dieſes Ergebnis zweifellos etwas Befriedigendes
an ſich hat, ſo iſt es auf der anderen Seite doch nicht gelungen,
jene ſtarke, geſchloſſene bürgerliche Abwehrgemeinſchaft zu ſchaffen,
die, auf wenige große Parteien geſtützt, einen klaren, geradeaus
führenden Kurs ſteuert, wie er für Sachſen dringend notwendig
wäre. Gegenüber den international=marxiſtiſchen Parteien wer=
den
ſich im neuen ſächſiſchen Landtag 8, und will man das Säch=
ſiſche
Landvolk, das 5 Mandate errang, ohne weiteres zur Deutſch=
nationalen
Volkspartei rechnen, 7 Gruppen über die künftige Ent=
wicklung
der ſächſiſchen Politik einigen müſſen. Auch dieſe 8 bzw.
7 Parteien haben zuſammengenommen kein Mandat im Vergleich
zum bisherigen Landtag gewonnen. Ihren Beſitzſtand erweitert
haben die Deutſche Volkspartei und die Wirtſchaftspartei, und
zwar je um 1 Mandat. Erſtere wird über 13, letztere über 11
Sitze verfügen. Die Deutſchnationale Volkspartei, der ſich, wie
angedeutet, das Landvolk anſchließen dürfte, wird gleichfalls 13
Mandate haben, mithin 1 weniger als im bisherigen Landtag.
Greifbare Erklärungen für dieſe Schwankungen ſind nicht vorhan=
den
. Daß die Wirtſchaftspartei ſogar einen Sitz gewinnt, ver=
wundert
, wenn man bedenkt, daß die Enttäuſchung über ihren
Finanzminiſter im letzten ſächſiſchen Kabinett nahezu allenthalben
ungeteilt war. Ganz hervorragend, wenn auch nicht überraſchend,
iſt der Erfolg der Nationalſozialiſten, die 3 Mandate gewonnen
haben. Mit ihnen zieht der aus der Zeit Deutſchlands tiefſter
Wirrnis bekannte, im Krieg mehrfach rühmlich hervorgetretene
Kapitänleutnant Manfred von Killinger in den Landtag ein,
dem hoffentlich ein beſſeres politiſch=parlamentariſches Schickſal
bevorſteht, als dem gleichfalls kriegsberühmten Hellmuth von
Mücke, der im erſten Jahre der letzten Landtagsſeſſion national=
ſozialiſtiſcher
Vertreter war. Wenn Demokraten, Aufwertungs=
parteiler
und Altſozialiſten, die erſten beiden je ein, die letzteren
zwei Mandate gegenüber ihrem bisherigen Beſitzſtand verloren,
ſo ſind das Ergebniſſe, die ſich noch am eheſten vorherſagen ließen.
Die Altſozialiſten dürften ihre beiden Mandate, die ſie künftig
haben werden, nur durch die weithin anerkannten Perſönlichkeiten
ihrer Kandidaten, nämlich des bisherigen Miniſterpräſidenten
Heldt und des Kreishauptmanns von Dresden, Buck, behalten
haben. Das Zentrum iſt, wie bei der ſächſiſchen Landtagswahl
vom 31. Oktober 1926, wiederum, wenn auch ganz knapp, leer
ausgegangen. Seit nahezu einem Jahrzehnt will es dieſer Partei
nicht wieder gelingen, in Sachſen eine eigene parlamentariſche Ver=
tretung
durchzubringen.
Schwer, ſehr ſchwer iſt die Frage, wie ſich aus dieſen nicht
marxiſtiſch=internationalen Gruppen eine handlungsfähige Koali=
tion
bilden laſſen ſoll. Die bisherige Regierungsarbeitsgemein=
ſchaft
im ſächſiſchen Landtag vertretener Parteien wurde von
Deutſchnationaler Volkspartei, Deutſcher Volkspartei, Wirtſchafts=
partei
, Demokraten, Aufwertungspartei und Altſozialiſten geſtellt.
Sie hatten gerade eine Stimme Mehrheit. Durch den Verluſt der
Aufwertungspartei, der Demokraten und der Altſozialiſten iſt dieſe
Konſtellation der Parteien in die Minderheit geraten. Ein Kabi=
nett
auf gleicher Grundlage könnte nur unter Duldung durch die
Nationalſozialiſten beſtehen. Ueber die Haltung dieſer Gruppe,
der die Rolle eines Züngleins an der Waage zufällt, iſt indeſſen
denkbar wenig einwandfrei Zutreffendes zu ſagen. Erleichternd
für die bürgerliche Wahlbetrachtung iſt es zweifellos, daß die
Nationalſozialiſten dem internationalen Marxismus, wie ſie
immer und immer wieder auf ihren Wahlplakaten kundgaben, den
Tod angeſagt haben. Wenn ſie indeſſen den Kurs der übrigen im

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Freitag, den 17. Mai 1929

Nummer 136

ſächſiſchen Landtag vertretenen, nicht marriſtiſchen Parteien reſtlos
bejahten, ſo hätten ſie ſich ſchon im letzten Parlament offiziell der
Regierungskoalition anſchließen können. Hier dürfte der Wider=
ſpruch
vor allem gegen Demokraten und Altſozialiſten von aus=
ſchlaggebender
Bedeutung ſein. Man wird nur hoffen und wün=
ſchen
können, daß die Partei der Nationalſozialiſten, die zuſehends
auch im Reiche an Einfluß gewinnt, ihr nationales und ſoziales
Wollen ſo orientiert, daß ſie nicht ſozialiſtiſch wirkt. Schon die
nächſten Wochen werden ja zeigen, ob die ſächſiſchen National=
ſozialiſten
ſich ihrer hohen Verantwortung gegenüber dem ganzen
ſächſiſchen Volke bewußt ſind. Würden ſie ein bürgerliches Kabi=
nett
bisheriger Prägung dulden oder ſich ſogar zur Mitwirkung
an ihm entſchließen, ſo ſollte die Koalitions= und Regierungsbil=
dung
nicht unüberwindlichen Schwierigkeiten begegnen, zumal die
Zahl der ſächſiſchen Miniſterien die Möglichkeit bietet, den alten,
ſchon nach der letzten Landtagswahl lange erörterten Plan der
Ueberlaſſung je eines Miniſteriums an jede nicht international=
marxiſtiſche
Partei durchzuführen.
Die Kurie an der Arbeik.
2as Preußenkonkordak vor dem Abſchluß.
* Verlin, 16. Mai. (Priv.=Tel.)
Aus dem Zentrum heraus kommen Mitteilungen, daß die
Verhandlungen zwiſchen Preußen und dem Vatikan bezüglich des
Konkordates ſoweit abgeſchloſſen ſeien und die Paraphierung un=
mittelbar
bevorſtehe. Aehnliches hörte man ſchon vor Wochen
und Monaten. Jedesmal kam aber ebenſo prompt ein Dementi.
Das iſt auch diesmal nicht ausgeblieben. Wir haben uns an allen
zuſtändigen Quellen informiert und von ihnen allen die Mittei=
lung
erhalten, daß ſich an dem ſachlichen Stand nichts
geändert habe. Wir möchten aber trotzdem hinter das Dementi
ein Fragezeichen ſetzen. Es mag ſein, daß infolge der vorzeitigen
Veröffentlichung auch jetzt wieder eine Sperrfriſt eingelegt wird,
wenn wir aber recht unterrichtet ſind, ſo iſt für den Freitag vor=
mittag
eine Sitzung des preußiſchen Staatsminiſteriums anbe=
raumt
, worin der Kultusminiſter über die Verhandlungen Bericht
erſtatten und gleichzeitig der Miniſterpräſident Braun ermächtigt
werden ſoll, die Unterzeichnung vorzunehmen. Vielleicht findet
am gleichen Tage noch eine Unterredung zwiſchen Herrn Braun
und dem Nuntius Pacelli ſtatt, die ſchon die Paraphierung brin=
gen
kann, wenn auch die amtliche Mitteilung bis nach Pfingſten
hinausgeſchoben werden ſollte. Jedenfalls ſcheint es richtig zu
ſein, daß alle weſentlichen Schwierigkeiten auf
beiden Seiten beſeitigt ſind. Der Nuntius iſt ja auch
längere Zeit in Rom geweſen und wird dort die äußerſten Mög=
lichkeiten
der Nachgiebigkeit mit dem Vatikan durchgeſprochen
haben, ſo daß die ſachlichen Vorausſetzungen für den Abſchluß
wohl gegeben ſind. Ueber die weitere Entwicklung läßt ſich im
Augenblick wohl nur ſoviel ſagen, daß das Konkordat zunächſt
dem Staatsrat zugeht, der ſich gutachtlich äußert, worauf dann
der Vertrag an den Landtag geht, der ihn, da es ſich um einen
Staatsvertrag handelt, nur annehmen oder ablehnen, Abänderun=
gen
an Einzelheiten aber nicht vornehmen kann. Jedenfalls
wird, wenn es der preußiſchen Regierung in jüngſter Zeit nicht
gelungen iſt, noch weſentliche Zugeſtändniſſe in Rom zu erreichen,
mit dem Konkordat ein neuer Streitapfel in die preußiſche Politik
hineingeworfen.
Orlando befkäkigt die Enkhüllungen Muſſolinis über
die Verſtändigungsverhandlungen mit dem Balikan.
EP. Rom, 16. Mai.
Der frühere Miniſterpräſident Orlando beſtätigte in aller
Form die Enthüllungen Muſſolinis über ſeine, Orlandos, Ver=
ſtändigungsverhandlungen
mit dem Vatikan während der Frie=
denskonferenz
in Paris. Der jetzige Kardinal Monſ. Ceretti ſei
damals durch Vermittlung eines amerikaniſchen Prälaten im
Auftrage des Papſtes nach Paris gekommen und am 1. Juni 1919
im Hotel Ritz mit Orlando zuſammengetroffen, dem er einen vom
Kardinalſtaatsſekretär, Gaſparri unterzeichneten eigenhändigen
Entwurf über die Grundſätze und Hauptpunkte einer Verſtän=
digung
zwiſchen Italien und dem Heiligen Stuhl vorlegte. Seine
Bedeutung entſprach dem jetzt getroffenen Abkommen, ſagt Or=
lando
nur daß ich damals die geſtellten höheren Gebietsanſprüche
zu beſchränken ſuchte. Ich muß hinzufügen, daß jenes Dokument
keine Anſpielungen auf eine von Italien zu leiſtende finanzielle
Entſchädigungsſumme enthielt, noch auf irgend eine Abänderung
ſeiner Geſetzgebung. Es enthielt nur eine allgemeine Erwägung
eines Abkommens, das in der Folge die Beziehungen mit der
geiſtlichen Geſetzgebung regeln ſollte. Ich erklärte, daß dieſer
Entwurf grundſätzlich als Verhandlungsgrundlage dienen könne
und beſchränkte meine Vorbehalte auf die Beanſpruchung einer

Vom Tage.

Im Lohnſtreit bei der Deutſchen Reichsbahnge=
ſellſchaft
hat der Reichsarbeitsminiſter den Schlichter für Nieder=
ſachſen
, Vortragenden Rat Dr. Völckers, zum Schlichter be=
ſtellt
.
Der badiſche Landtag hat die Arbeiten der laufen=
den
Sitzungsperiode abgeſchloſſen. Er wird vor den
Wahlen, die Sonntag, den 27. Oktober, ſtattfinden dürften, nicht
mehr zuſammentreten.
Der Notenaustauſch zu der deutſch=franzöſiſchen Ver=
einbarung
über den Warenaustauſch zwiſchen dem
Saarbeckengebiet und dem deutſchen Zollgebiet iſt
ratifiziert worden. Der Austauſch der Ratifikationsurkunden hat am
10. Mai 1929 in Paris ſtattgefunden. Der Notenwechſel tritt gemäß
Vereinbarung zwiſchen der deutſchen und der franzöſiſchen Regierung
am 25. Mai 1929 in Kraft.
Zum Gouverneur der Stadt des Vatikans iſt
Frandi de Cavalieri ernannt worden, der bereits Mitarbeiter
des Papſtes als Präfekt der Vtikaniſchen Bibliothek und Reorganfſator
des päpſtlichen Gendarmeriekorps war. Capalieri iſt auch Regent des
Malteſerordens.
Die türkiſche Nationalverſammlung nahm das Geſetz über eine
allgemeine Amneſtie an, deſſen Wirkung ſich auf rund 8000 Ge=
fangene
erſtreckt.
Telegrammen aus Carracas zufolge iſt eine neue Revolution
in Venezuela ausgebrochen.
Tſchiang Kai=ſchek hat von Peking aus Feng
=hſiang den Befehl gegeben, ſein 200 000 Mann
ſtarkes Heer ſofort zu entwaffnen. Dieſe Truppen bilden,
ſo heißt es in der Meldung weiter, für die nationaliſtiſche Regierung
eine ſchwere Bedrohung.

größeren Gebietsausdehnung als der des Vatikans. Ich wandte
ein, die Hinzufügung einiger tauſend Quadratkilometer würde
die Verhältniſſe in keiner Weiſe ändern, ſondern nur Schwierig=
keiten
aufkommen laſſen. Ich ſagte zu Ceretti, die wichtigſte Frage
ſei die Beſtimmung, ob der vatikaniſche Staat beſtehen ſolle oder
nicht. Meine Vorbehalte beſchränkten ſich auf den Aufſchub eines
Entſcheides, da ich vorher den König und meine Kabinettskollegen
unterrichten mußte und das italieniſche Volk in jenem Augenblick
über die Verkennung ſeiner Gebietsanſprüche erregt war. Am
10. Juni verließ ich Paris, um nicht mehr auf die Friedenskon=
ferenz
zurückzukehren.
Der Finanzausſchuß des Heſiſchen Landkags
nahm in ſeiner geſtrigen Sitzung ohne Debatte die Regierungs=
vorlage
Bau von Arbeiterwohnungen in Wölfersheim einſtimmig
an. Im Anſchluß an dieſe Regierungsvorlage gab das Finanz=
miniſterium
dem Ausſchuß davon Kenntnis, daß im Intereſſe der
ſofortigen Steigerung der Braunkohlenförderung die nachſtehen=
den
Maßnahmen getroffen wurden:
1. Zur Schaffung von Unterkunftsmöglichkeit für neu hinzukom=
mende
Bergarbeiter ſoll eine verhandene Wohnbaracke, die bei
dem Bau des Schwelwerks der Hefrag von einer Privatfirma
errichtet wurde, zum Preiſe von 8500 RM. käuflich erworben
werden. Sie wird 6 Familien oder 50 ledigen Bergarbeitern
Unterkunft bieten.
2. Drei vorhandene Bergarbeiterwohnungen ſollen derart geteilt
werden, daß ſie in Zukunft je zwei Familien Unterkommen ge=
währen
. Die Teilung einer Wohnung iſt bereits durchgeführt.
Der Koſtenaufwand beträet 1400 RM. je Wohnung.
3. Die vorhandene Arbeiter=Wohnbaracke der Bergwerksdirektion
Wölfersheim, die im Intereſſe des Betriebs verſetzt werden
mußte, wird zurzeit in vergrößertem Umfang an anderer Stelle
neu errichtet. Der Koſtenaufwand beträgt 9650 RM.
4. Ferner wurden zwei Kohlentransportbänder beſchafft, um mit
geringerem Aufwand an menſchlicher Arbeitskraft die Ver=
ladung
der Haldenbeſtände bewerkſtelligen zu können. Die
Koſten betragen für beide Förderbänder je 4100 RM.
Die Beſchaffungskoſten werden zunächſt aus Mitteln des Er=
neuerungsſtockes
der Braunkohlenbergwerke vorgelegt und, ſoweit
es ſich nicht um Erſatzbeſchaffungen handelt, bei Aufſtellung des
nächſten Staatsvoranſchlags angefordert werden.
Ein Antrag der Abg. Kunkel, Haury und Gen. auf Erlaß der
Stempelgebühr bei Offenhaltung der Backbetriebe an Feiertagen
wird gegen 3 Stimmen abgelehnt.
Die Regierungsvorlage, Einbau einer Sammelheizung in das
Ludwig=Georg=Gymnaſium in Darmſtadt wird mit 8 gegen 4 Stim=
men
angenommen. Abgelehnt wird ein Antrag Lux, der wünſcht,
daß die Stadt Darmſtadt 10 000 Mark zu dieſem Einbau geben
ſoll. Es wurde in der Ausſprache der Wunſch laut, daß demnächſt
eine einheitliche Regelung der Behandlung der Gebäude der
Höheren Schulen geſchaffen werde.
Durch die Antwort der Regierung für erledigt erklärt werden
die Eingabe des Peter Heß zu Wörth a. M., Staatszuſchuß zum
Bau eines Wohnhauſes. Eingabe des Verbands Heſſiſcher
Bauernſchaft e. V., Sitz Lauterbach, Erlaß der Stempel= und Nota=
riatsgebühren
von Hypothekſchuldnern. Antrag des Abg. Guß=
mann
auf Herabſetzung der Hundeſteuer.
Der Finanzausſchuß beabſichtigt, am Freitag ſeine Tagesord=
nung
zu erledigen und wird dann am Nachmittag zu einer Beſich=
tigung
der Gemüſetreibanlagen des Bauernvereins Moguntia
nach Gonſenheim bei Mainz fahren.
Der Heſſiſche Landtag wird am Mittwoch, den 5. Juni, zu
einer dreis bis viertägigen Tagung zuſammentreten. Geplant iſt
am 7. Juni eine Beſichtigungsreiſe nach Worms und Oppenheim.

* Die Reichsanleihe ſkarkel.
Die Bedingungen der Anleihe. Auflegung der
Anleihe am 24. Mai.
Der Reichsrat hat am Donnerstag nachmittag die 500= Mil=
lionenanleihe
in der Form anerkannt, wie ſie aus dem Reichstag
gekommen iſt.
Das Reichsfinanzminiſterium will nun keine Sekunde mehr
warten, um möglichſt raſch zu Gelde zu kommen. Als Zeitpunkt
für die Zeichnung der Anleihe iſt die Woche vom 24. bis
31. Mai vorgeſehen. Aufgelegt wird die Anleihe zu
99 Prozent, die Einzahlungen haben in Höhe von vier
Zehnteln am 8. Juni zu erfolgen, je drei Zehntel ſind am
5. Juli und 5. Auguſt fällig. Die Anleihe iſt auffünf Jahre
unkündbar. Wenn das Reich nach Ablauf dieſer
Zeit von der Kündigung keinen Gebrauch macht, werden
jährlich 10 Prozent zu Pari ausgeloſt, ſo daß die
Anleihe nach 10 Jahren getilgt iſt. Die Stücke werden
von 100 bis 20 000 RM. ausgegeben. Das Reichs=
finanzminifterium
hat in Ausſicht geſtellt, daß es in den Aus=
führungsbeſtimmungen
dafür ſorgen würde, daß die Finanz=
ämter
nicht durch nachträgliche Nachforſchungen den Begriff der
Steuerfreiheit illuſoriſch machen. Die Steuerfreiheit gilt nicht
nur für den Zeichner, ſondern entſprechend, allerdings mit Aus=
nahme
der Erbſchaftsſteuer, auch für den jeweiligen Beſitzer der
Stücke. Da aber das Miniſterium einem Erfolg nicht unbedingt
traut, iſt es auf den Schachzug gekommen, zunächſt eine Tranche
von 300 Millionen aufzulegen. Das hat den Vorteil, daß ein
Mißerfolg dadurch unwahrſcheinlicher wird, daß dagegen bei
Ueberzeichnung bis zur Höhe von 500 Millionen Zuſchläge in
voller Höhe erfolgen können.
Der Reichsfinanzminiſter hat noch einmal Gelegenheit ge=
nommen
, ſich für den Zwang zu dieſer Anleihe gewiſſermaßen
ein Alibi zu verſchaffen. Er macht für die ſchlechte Kaſſenlage,
die gewaltſam eine Löſung erforderte, ſeine Vorgänger in der
Hauptſache verantwortlich, indem er herausrechnet, daß er am
1. Juli 1928 ſchon ein Kaſſendefizit von über 1 Milliarde feſt=
ſtellte
. Er kann aber nicht leugnen, daß dieſes Defizit ſeither im
Extraordinarium um weitere 200 Millionen geſtiegen iſt, und
daß außerdem die Arbeitsloſenverſicherung Beträge verſchluckt
hat, die er ja ſelbſt bis in den Juni hinein auf rund 100 Mil=
lionen
herausgerechnet hat. Sein Gegenbeweis ſchlägt daher
nicht durch, weil die Belaſtungen aus der Arbeitsloſenverſiche=
rung
ſchon ſeit dem vorigen Jahr vorauszuſehen waren, trotz=
dem
hat er nicht das geringſte getan, um das Anſchwellen dieſer
Millionenſchulden zu verhindern. Ein magerer Troſt iſt, wenn
er, nachdem jetzt die Arbeitsloſenziffer unter eine Million ge=
ſunken
iſt, von Juni ab keine weiteren Anſprüche aus der
Arbeitsloſenverſicherung vorausgeſagt und außerdem erneut den
Reformentwurf zur Arbeitsloſenverſicherung ankündigt.

Hilferding über die ſteuerfreie Reichsanleihe.
Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding hatte geſtern abend die
Vertreter der Berliner und der auswärtigen Preſſe zu einem
Empfang geladen, um die bereits oben mitgeteilten näheren
Einzelheiten der ſteuerfreien Reichsanleihe, die heute nachmittag
ihre Zuſtimmung vom Reichsrat erhalten hat, darzulegen.
Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding gab ſodann noch einmal
einen, ebenfalls oben erwähnten, Ueberblick über die Entwick=
lung
der Finanzlage, die ſchließlich zur Auflegung dieſer ſteuer=
freien
Reichsanleihe geführt hat. Er betonte, daß es Aufgabe der
Reichsregierung ſei, daß in Zukunft derartige Neubelaſtungen
des Etats nicht mehr eintreten dürfen. Da in Anbetracht der
Erſchwerung des Geldmarktes die Unterbringung von kurzfri=
ſtigen
Anleihen immer ſchwieriger geworden ſei und auch jene
Inſtitute, die, wie die Preußenkaſſe, die Poſt, die Seehandlung
und die Reichsbahn, bisher die benötigten Summen zur Ver=
ſügung
ſtellten, ebenfalls nur unter Schwierigkeiten eingreifen
können, ſei dieſer neue Weg einer ſteuerfreien Anleihe beſchrit=
ten
worden, zumal der andere Weg des Verkaufs der Reichs=
bahnvorzugsaktien
nicht zur Bereitſtellung ausreichender Mittel
genügen würde. Die ſteuerfreie Anleihe ſei in Deutſchland ein
Novum, während ſie in Frankreich und Belgien als Finanzie=
rungsmittel
bekannt ſei. Man habe zu dem Anreiz der Steuer=
freiheit
ſchreiten müſſen, um auf dieſe Weiſe den Erfolg der An=
leihe
zu ſichern. Der Reichsfinanzminiſter vertritt jedoch den
Standpunkt, daß jetzt die Situation geklärt ſei, aber alles daran=
geſetzt
werden müſſe, ſowohl aus wirtſchaftlichen Gründen, wie
auch aus reparationspolitiſchen Erwägungen heraus, den Erfolg
der Anleihe zu ſichern. Er glaubt nicht, daß durch die Anleihe
Rückwirkungen größeren Umfanges auf die Wirtſchaft eintreten
müſſen, wobei er auch mit Entſchiedenheit betonte, daß es falſch
ſei, von einer kataſtrophalen Finanzlage Deutſchlands zu
ſprechen. Denn wenn die Anleihe den Erfolg hat, den ſie haben
muß, dann ſei auf alle Fälle ein beſtimmter Teil der finanziel=
len
Schwierigkeiten ein= für allemal beſeitigt.

Stil und Individuglismus.
Von Marck Müller.
Stil iſt eine innerſte gemeinſame Lebenstendenz, die allen
ſchöpferiſch oder organiſatoriſch tätigen Menſchen einer Kultur
oder eines Geſchichtabſchnittes innewohnt. Dieſe Lebenstendenz
wirkt wie eine geiſtige Diſziplin, aber ſie liegt im Blute und bleibt
vielfach ganz unbewußt. Darauf beruht das organiſche Gewachſen=
ſein
nicht nur der Künſte, ſondern auch der Religionen, wiſſen=
ſchaftlichen
Weltanſchauungen, Staatsgebilde und Wirtſchafts=
ſyſteme
, die Stil haben. Spengler hat den genialen Verſuch
gemacht, den Stil oder, wie er ſich ausdrückt, die Seele der ver=
ſchiedenen
hohen Kulturen aufzudecken. Zweifellos liegt eine
gemeinſame Lebenstendenz allen Aeußerungen etwa der ägyp=
tiſchen
oder der abendländiſchen Kultur zugrunde. Aus ihrem
Kreiſe erheben ſich dann die ſekundären Stilformen, wie die
nationalen Verſchiedenheiten und die geſchichtliche Entwicklung ſie
bedingen, bald nur ſchwach und an der Oberfläche wirkſam, bald
die geſamte Kultur von innen her durchdringend und ihr ein Ge=
präge
von größter Einheitlichkeit gebend. Solche Fälle hatten wir
im Abendlande bisher zweimal, im frühen Mittelalter und wäh=
rend
des Barocks, zur Zeit der Kreuzzüge und zur Zeit der Erb=
folgekriege
.
Hin und wieder freilich tritt es ein, daß einem Kulturgebiete
durch Menſchenalter hindurch ein Stil, eine gemeinſame, innere
Lebenstendenz ausgeſprochen fehlt. Einen ſolchen hochinter=
eſſanten
Fall ſtellt die Kunſt des 19. und 20. Jahrhunderts dar.
Seit dem Ausklang des Rokoko gibt es bekanntlich einen Stil in
der Kunſt nicht mehr. Das Niveau des großen Durchſchnitts
ſinkt von dieſem Zeitpunkt an haltlos immer tiefer. Es iſt
jedoch das Vorhandenſein wertvoller künſt=
leriſcher
Kräfte an die Exiſtenz eines großen
Stils durchaus nicht gebunden. Ein Zeichner wie
Wilhelm Buſch findet nirgendswo ſeinesgleichen, ein Genre=
maler
wie Spitzweg kann ſich getroſt neben die alten Holländer
ſtellen, von neuerer Muſik und Literatur gar nicht zu reden. An
die Stelle des Stils tritt der Individualismus. Es ſei mir ge=
ſtattet
, hierzu einen Vergleich aus der Natur herbeizuholen: Wenn
eine eruptive Geſteinsmaſſe erſtarrt, ſo tut ſie das der chemiſchen
Zuſammenſetzung und den phyſikaliſchen Begleitumſtänden nach
in beſtimmter Struktur. Die Verteilung der Mineralpartikelchen,
ihre Schnittflächen gegeneinander entſprechen dem Charakter, dem
Stil des betreffenden Geſteins. Wird dieſe Maſſe ſpäterbin zer=

ſetzt, durch die Verwitterung von außen oder aufſteigende Erdgaſe
geſchloſſenen Gebildes zu ſchwinden, die Struktur lockert ſich, zer=
fällt
, und in irgendeinem Hohlraum erſcheinen neugebildete,
gleichſam individuelle Kriſtalle einer zufälligen chemiſchen Verbin=
dung
, ſeltene Mineralien, die jetzt, in der allgemeinen Auflöſung,
reſtlos ihre eigene Geſtalt annehmen können, in einem Grade, der
früher nicht möglich war. So hat das 19. Jahrhundert vom
Standpunkt eines großen, einheitlichen Kunſtſtils aus eine Ent=
artung
und einen Niedergang ohnegleichen gebracht, aber es hat
damit auch die Vorbedingungen geſchaffen für die Entfaltung ein=
zelner
Künſtlerperſönlichkeiten von einer Eigenart, wie man ſie
bislang nicht kannte.
Um den Individualismus in ſeiner hiſtoriſchen Bedeutung
zu erfaſſen, vergegenwärtige man ſich in aller Kürze das Auf und
Nieder großer Stile und der differenzierenden Gegenſtrömungen
im Lebenslauf der abendländiſchen Kultur: Am Anfang ſteht ein
patriarchaliſches Königtum, eine zentrale Monarchie, beſtrebt, ſich
über das ganze Kulturgebiet auszudehnen. Die Tatſache, daß
zugleich zwei Mächte, der deutſche König und der Papſt zu Rom,
Anſprüche auf die patriarchaliſche Krone machen, ändert nichts an
der politiſchen Form jener frühen Zeit. Daneben erhebt ſich das
geiſtige Leben zu einem erſten großen Stil, wie ihn die Scholaſtik,
die Dombauten, Portalfiguren und Miniaturen vom 11. bis ins
politiſches Geſicht durch den Feudalismus der Territorialfürſten,
Ritter und Stadtrepubliken. Zu Anfang des 15. Jahrhunderts
ſind die Kaiſer und die Päpſte nicht bedeutſamer als die Herzöge
von Burgund und die Dogen von Venedig. Die Tendenzen der
Feudalzeit ſind dezentraliſierend. Eine Karte Deutſchlands um
1150 zeigt wenige klare Stammesgrenzen, eine Karte von 1450 ein
wahres Territorialmoſaik. Religiöſe Sekten trennen ſich, der In=
quiſition
zu Trotz, von der allumfaſſenden Kirche, mehr und mehr
bringt eine weitgehende Auflöſung der ſtrengen Geſchloſſenheit
des frühen Mittelalters. Daß die Renaiſſance nur das fortführt,
familien, Zünfte, Meiſterſchulen, die eine eigene Richtung nehmen.
Das 16. Jahrhundert bringt für kurze Zeit weitgehende Be=
freiung
des Individuums. Leonardo, Michelangelo, Raffael,
Grünewald, Holbein, ſoviel Namen, ſoviel Individualitäten, im
des 17. Jahrhunderts verbreitet ſich über das Abendland zum
zweiten Male ein univerſeller Stil. Gleichzeitig überwältigt in

von innen her, ſo beginnt der Zuſammenhalt des vorher in ſich ſtiſche Königtum alle widerſtrebenden Gewalten. Um 1750 zeigt
das geſamte Leben bis in die Details der Kleidung ein ſo charak=
teriſtiſch
=einheitliches Gepräge wie nie zuvor. Die Ausbrei=
tung
eines beherrſchenden Stils läuft alſo je=
weils
parallel mit einer Konzentration der
politiſchen Gewalt. Zwiſchen dem Herzſchlag des geiſtigen
Lebens und dem Puls der politiſchen Geſchichte beſteht ein innerer
Zuſammenhang. Hier wie dort entſprechen umfaſſende und löſende
Kräfte einander. Wie ſchauen ſich nun 19. und 20. Jahrhundert
unter dieſer Perſpektive an? In ununterbrochenen Angriffen
erobert ſich zunächſt das Bürgertum Parlamente und Preſſefreiheit
Seit 1850 wird die öffentliche Meinung beſtimmend, für die
Kabinette. Die vordem ſtändiſch geordnete Geſellſchaft ſchichtet ſich
vollkommen um, und zwar nach wirtſchaftlichen Klaſſen. Das
Heer der allgemeinen Wehrpflicht iſt durch und durch demokratiſch.
Man darf ſich da durch lokale deutſche Parteiverhältniſſe nicht
täuſchen laſſen. Das Beſtreben auch der kleinſten Völker nach
ſtaatlicher Selbſtändigkeit (Oeſterreich, Balkangebiete) wird ein
politiſch ſchwerwiegender Faktor. Heute nach dem Weltkriege
ſteht die Demokratie auf dem Gipfel. Die noch lebenden Dynaſtien
ſind ſozuſagen bedeutungslos. Die parlamentariſchen Parteien,
die wirtſchaftlichen und gewerkſchaftlichen Organiſationen bilden
richtige Staaten im Staate. An die Stelle der Einheit iſt überall
14. Jahrhundert verkörpern. Die folgende Epoche erhält ihr die Vielheit getreten. Die erſte Ausdrucksform des 19. Jahr=
hunderts
in der Kunſt iſt die Romantik, ein bewußtes Sich=Hinein=
Leben in das Weſen früherer Zeiten oder fremder Völker. Roman=
tik
iſt ein verhüllter Individnalismus. Die Malerei hat zuerf
den Schritt getan zum reinen Individualismus. Realismus, Im=
preſſionismus
, Jugendſtil, Expreſſionismus, dieſe Schlagworte
kennzeichnen alle nur die immer größer werdende Differenzierung.
Künſtlerkreiſ=, Gruppen und Einzelperſonen in verwirrender
Fülle ſuchen ſich ihre eignen Pfade, machen ihre beſonderen Ent=
ſuchen
ſich die Menſchen ihren perſönlichen Heilsweg. Die Kunſt deckungen. Sie ſchaffen Werke, die nicht, wie ſie oft behaupten,
Ausdruck eines neuen Stils, ſondern eben Ausdruck einer Indi=
vidualität
ſind, und an denen kaum eine Spur gemeinſchaftlichen
was die Spätgotik einleitete, das hat vor allen Dehio erkannt. Empfindens wahrnehmbar iſt. Wie verſchieden iſt die Auffaſſung
Zunächſt ſind es noch Kollektiv=Verbände: Städte, Ariſtokraten= der Dinge bei Renoir und bei Cézanne! Wir haben heute keinen
Stil. Alles, was ſich dafür ausgegeben hat, iſt alsbald als eine
Mode abgetan worden. Wir haben ſtatt deſſen eine Kulmination
des Individnalismus, und jeder Künſtler von Format zeichnet
ſich durch eine perſönliche Handſchrift, wie man ſagt, aus. Die
Leben und in der Ausübung ihrer Kunſt. Erſt um die Mitte Architektur holt ſoeben, faſt mit dem Eifer eines Mannes, der
nicht zu ſpät kommen will, das nach, was ſie im 19. Jahrhundert
verſäumte. Dieſer bis ins Hüchſte geſteigerte Indi=

[ ][  ][ ]

Nummer 136

Fretag, den 17. Mai 1929

Seite 3

(Einigungs=Ausſichten in Paris.

Beralungen der Gläubigerverkreker.
Einigung über die Annuikäkenverkeilung unker den
Allierken? Bieder zuverſichkliche Stimmung.
EP. Paris, 16. Mai.
Heute nachmittag 3 Uhr ſind im Hotel Georges V. die Dele=
gierten
der Gläubigermächte zu einer Beratung zuſammengetre=
ten
. Die franzöſiſchen Delegierten an der Sachverſtändigen=
konferenz
hatten am Vormittag im Büro des Gouverneurs der
Bank von Frankreich, Moreau, eine Beſprechung, in der über den
Bericht Dr. Schachts beraten wurde.
Die heutige Sitzung der Gläubigervertreter dauerte etwas
über vier Stunden. Die Mitteilungen über den Verlauf ſind
äußerſt ſpärlich. Man erfährt, daß die Ziffern des Young=Plans
und die Aufteilung der deutſchen Jahresleiſtungen unter den
Gläubigern nicht beſprochen worden ſeien. Es verlautet jedoch,
daß eine Einigung über die Annuitätenvertei=
lung
in offiziöſen Beſprechungen zuſtandegekommen ſei. Worin
dieſe Einigung beſteht, iſt jedoch noch nicht zu erfahren.
In der Nachmittagsſitzung wurde mit der Durchbera=
tung
der deutſchen Vorbehalte begonnen. Die
Verhandlungen werden morgen den ganzen Tag fortgeſetzt. Die
Stimmung in den Kreiſen der Alliierten iſt heute
abend wieder ziemlich zuverfichtlich. Man ſpricht
davon, daß die franzöſiſchen Delegierten eine recht verſöhnliche
Haltung eingenommen hätten. Dagegen will man wiſſen, daß die
italieniſche Poſition ſich etwas verſteift habe, offenbar weil die
italieniſche Regierung eine Reduzierung ihrer
Anſprüche in letzter Stunde befürchtet.
Der Inhali des Skamp’ſchen Generalberichts. Die
deufſchen Vorbehalke. Ein Brief Schachts
an dwen Aoung.
Die Pariſer Preſſe bringt eingehende Berichte über den In=
halt
des geſtern den Delegierten bei der Sachverſtändigenkon=
ferenz
überreichten Generalberichts und insbeſondere über die
darin enthaltenen deutſchen Vorbehalte.
Nach dem Matin zerfällt der Bericht in elf Kapitel und
einen Schlußabſchnitt und ſtellt eine Art Verſchmelzung zwiſchen
den Anſichten des Reichsbankpräſidenten und denen
des engliſchen Wirtſchaftsſachverſtändigen Stamp dar. Die An=
gaben
des Matin und der übrigen Blätter über die deut=
ſchen
Vorbehalte entſprechen dem, was ſeit längerer Zeit
darüber ſchon bekannt geworden iſt, doch will der Matin wiſ=
ſen
, daß die Möglichkeit offen gelaſſen werde, die Deutſche
Reichsbahn als unabhängige Geſellſchaft mit einer Vertretung
der Gläubigermächte weiterhin zu erhalten. Der Bericht enthält
keine Annuitätenziffern, mit Ausnahme der deutſchen Sachlei=
ſtungen
, die in zehn Jahren von 700 auf 300 Millionen Gold=
mark
zurückgingen. Dagegen liege dem Bericht ein ſehr wich=
tiges
Schreiben Dr. Schachts an Owen Young
bei. Darin ſtimme der deutſche Delegierte der am 6. Mai von
dem amerikaniſchen Präſidenten vorgeſchlagenen Annuität
von 2050 Mill. Goldmark für die Dauer von
37 Jahren und einer den interalliierten Schul=
denzahlungen
entſprechenden Annuität auf
die Dauer von 21 Jahren zu. Er (Schacht) erkläre ſich
bereit, ſeiner Regierung für die erſten 37 Jahre den bedin=
gungslofen
Transfer von 500 Mill. Gm., zuzüglich des
Dienſtes der Dawesanleihe, der rückſtändigen amerikaniſchen Be=
ſetzungskoſten
und der amerikaniſchen Reparationen, zu empfeh=
len
. Das mache insgeſamt rund 630 Mill. Goldmark pro
Jahr aus, und dieſe Summe könne als Grundlage für
die Kommerzialiſierung dienen. Den Gläubigern
flöſſen, vorausgeſetzt, daß man zu 5 Proz. Verzinſung und einem
Prozent Amortiſierung mobiliſieren könne, rund 50 Milliarden
Franken zu. Dieſe von Dr. Schacht gebilligten Ziffern be=
zeichnet
der Matin als offenbar unbefriedigend für die Gläu=
biger
. Belgien und Italien erlitten, ebenſo wie Frankreich,
Verluſte, während Jugoſlawien gewinne. Die allgemeine Anſicht
ſei daher, daß die Ziffern des alliierten Memorandums ſowohl
hinſichtlich der Geſamtannuität von 2223 Mill. Goldmark, als
auch hinſichtlich des Verteilungsſchlüſſels beibehalten werden
müßten. Um die Ziffern werde der letzte Kampf
entbrennen.
Der Matin nimmt in keiner Weiſe zu den deutſchen
Vorbehalten Stellung, woraus erneut der Schluß gezogen
werden kann, daß dieſen in den noch zu erwartenden Auseinan=

derſetzungen eine untergeordnete Bedeutung gegen=
über
der Ziffernfrage zukommt. Andere Blätter, ſo der
Petit Pariſien, geben der Anſicht Ausdruck, daß die Form der
in dem Berichttext enthaltenen deutſchen Richtlinien die Hoff=
nung
auf eine baldige Einigung zulaſſe. Schwie=
rigkeiten
könnten nach Anſicht dieſes Blattes die Revi=
ſionsklauſel
, nach Anſicht des Excelſior der Auf=
bringungsſchutz
verurſachen. Das Echo de Paris hält es
für ſehr wahrſcheinlich, daß die franzöſiſche Delegation zur An=
nahme
des Stamp=Berichtes neige, trotzdem mit dieſer Annahme
zahlreiche politiſche Nachteile verbunden ſeien. Frankreich laufe
nicht nur Gefahr, ſich gegenüber ſeinen polniſchen und tſchecho=
ſlowakiſchen
Verbündeten in eine undankbare Lage zu bringen,
ſondern ſei außerdem gezwungen, Belgien und vielleicht auch
Italien im Stiche zu laſſen.
Zu den in der Preſſe gebrachten Mitteilungen über den In=
halt
des Stamp=Berichtes erfahren wir aus zuverläſſiger Quelle,
daß die zuerſt vom Matin genannte Ziffer von 630 Millionen
für den ungeſchützten Annuitätenteil dem deutſchen Vorſchlag ent=
ſprechen
dürfte, während der Young=Plan dafür eine anſteigende
Ziffer von 750 bis 1000 Millionen Goldmark vorſah. Dagegen iſt
die Darſtellung Sauerweins unzutreffend, daß in dem Aufſichtsrat
der Reichsbahngeſellſchaft weiterhin ausländiſche Mitglieder ver=
weilen
könnten. Die deutſche Delegation fordere
nach wie vor die Aufhebung ſämtlicher Kontroll=
organe
ohne jede Ausnahme. Die Reichsbahn würde als
Privatgeſellſchaft weiterbeſtehen, frei von jeder ausländiſchen Kon=
trolle
, und hätte nur beſtimmte Beiträge an die Reichsregierung
abzuführen. Zu der aufgeworfenen Frage, wenn eine Einigung
über einen neuen Zahlungsplan zuſtandekomme, wann dieſer Plan
in Kraft treten ſolle, erfahren wir, daß die deutſche Dele=
gation
in ihrem Beitrag zum Stamp=Bericht angedeutet habe,
daß ſie die Anwendung des neuen Planes mit rück=
wirkender
Kraft ab 1. September 1928 für ange=
bracht
halte.
* Frankreich und der Kommunismus.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 16. Mai.
Die deutſch=ruſſiſchen Auseinanderſetzungen werden in Paris
ſehr viel kommentiert. Man konſtatiert gerne, daß die auswärtigen
Beziehungen Rußlands zu allen Mächten nach und nach durch
die kommuniſtiſche Propaganda der dritten Internationale und
durch die unlogiſche Haltung der Moskauer Gewalthaber zerſtört
wverden, und die franzöſiſche Preſſe unterläßt keine Gelegenheit,
Deutſchland vor den Gefahren der ruſſiſchen Freundſchaft zu
warnen.
Eine ähnliche ſcharfe Stellungnahme haben faſt alle franzö=
ſiſchen
Blätter anläßlich der offenbar mißglückten Reiſe der briti=
ſchen
Kaufleute nach Rußland eingenommen. Noch immer iſt es
darüber in Frankreich nicht ſtill geworden, und die erfolglos heim=
gekehrten
Vertreter der engliſchen Wirtſchaſt brauchen wenig=
ſtens
in Frankreich für den Spott nicht zu ſorgen.
Ohne ſolche Manifeſtationen in ihrer Bedeutung zu über=
ſchätzen
, iſt es wohl nicht ganz überflüſſig, feſtzuſtellen, mit welch
unerbittlicher Ablehnung um nicht mehr zu ſagen man in
Frankreich dem ruſſiſchen Kommunismus gegenüberſteht. Man
glaubt in Paris, daß die Einigung mit Deutſchland über die
Reparationsregelung eine große Enttäuſchung für Rußland be=
deuten
wird. Bei der jetzigen Atmoſphäre kann man ſich aller=
dings
kaum vorſtellen, wann und wie eine Aenderung der fran=
zöſiſchen
Politik Rußland gegenüber eintreten kann.
Die Ergebniſſe der Munizipalwahlen des zweiten Wahl=
ganges
liegen jetzt vor. Einige Berichtigungen ſind nötig, die
erſten offiziellen Statiſtiken haben irrtümlicherweiſe die Lage der
Radikalſozialiſten viel ſchlechter und die Lage der Linksrepu=
blikaner
(gemäßigte Rechte) viel beſſer hingeſtellt, als ſie in Wirk=
lichkeit
iſt. Alle Parteien ſprechen von einem Sieg, in Wirklichkeit
iſt die Kräfteverſchiebung unbedeutend. Sieht man von einer
Reihe von Nebenumſtänden, von den perſönlichen und lokalen
Problemen, von dem moraliſchen Einfluß der union nationale
und endlich von der unglücklichen Wahltaktik der Radikalſozialiſten
und Sozialiſten ab, ſo kann man eher von einem Erfolg der Links=
parteien
ſprechen. Sie haben ſich behauptet, und das bedeutet ſehr
viel. Denn die Kräfteverteilung iſt beinahe dieſelbe, wie ſie bei
den Munizipalwahlen, welche 1925 unter der Kartellära ſtattfan=
den
, war.
Die Autonomiſten haben Erfolge erzielt, man richtet daher
nicht nur a die Adreſſe der Sozialiſten, ſondern auch an die ge=
wiſſer
katholiſcher Kreiſe in Innerfrankreich bittere Vorwürfe. Der
Erfolg der Kommuniſten war eine unangenehme Ueberraſchung.

vidualismus jedoch gehört nicht nur zeitlich,
ſondern auch dem Weſen nach zuſammen mit der
dezentraliſierenden Demokratie.
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß der Individualismus ungeheter
fruchtbar war und bleibende Werte geſchaffen hat. Das erſte
große Gut, welches wir ihm verdanken, iſt die deutſche klaſſiſche
Dichtung. Die ganze Fülle und Feinheit der neueren Literatur
und Muſik iſt durch ihn bedingt. Kokoſchkas Porträt von Prof.
Forel (Mannheimer Galerie) iſt das Werk eines völlig freien In=
dividualismus
und braucht ſich vor den entſprechenden Gemälden
der Meiſter eines großen Stils nicht zu ſchämen. Trotzdem
hat die Welle des Individualismus heute wohl ihr Maximum
erreicht, wir nähern uns dem Augenblick, da ſie überſchlagen wird.
Und täuſchen wir uns nicht, auch die Demokratie hat ihren Höhe=
punkt
ſoeben überſchritten. Die Geſchichte ſteht nicht ſtille. Der
Cäſarismus, jene dritte zentraliſierende Macht im Lebenslauf
einer Kultur, den Spengler ſchon vor zehn Jahren prophezeite,
ſchickt heute tatſächlich die erſten Vorläufer in die Welt. Rings
an der Peripherie des Abendlandes iſt der Kampf der Diktaturen
mit der Demokratie ſchon entbrannt. Aus den Lebenselementen
der Gegenwart erheben ſich die Kräfte der Zukunft. Die moderne
Wirtſchaftsmaſchinerie zwingt das Individuum immer rückſichts=
loſer
in ihr Getriebe und preßt es materiell in die Diſziplin, zu
der es ſich geiſtig nicht verſtehen will. Schon ſtehen neben der
individualiſtiſchen oder romantiſchen Architektur die Bauten des
Ingenieurs, die Stil haben, weil ſie alle zuſammen unter einer
beherrſchenden Tendenz, der Tendenz nach größter Wirtſchaftlich=
keit
, errichtet worden ſind. Es bleibt abzuwarten, ob und wie ſich
auch in der Kunſt ein innerer Zuſammenhalt der Geiſter wieder
bilden wird. Lediglich die Architektur kann gerade auf dem Boden
der Technik und der Oekonomie ſchon jetzt wenigſtens ein Fun=
dament
dazu legen, hier eine Baſis der Verſtändigung errichten,
wie ſie gefühlsmäßig noch nicht möglich iſt.

Darmſkädker Ausftellungen.
Paula Moderſohn
Die Bücherſtube Bodenheimer bringt eine von der
Galerie Flechtheim zur Verfügung geſtellte Kollektion von Gemäl=
den
und Zeichnungen Paula Moderſohn=Becker’s zur
Ausſtellung. Wer dieſe Gemälde heute ſieht, d. h. wer ſie nur
anſieht mit dem Auge, wer nicht ſich der Mühe unterzieht, ſie zu

ſtudieren mit Sinnen und Herzen, auch mit dem Verſtand, dem
wird ohne weiteres eingehen, daß dieſe Kunſt heute noch ſo um=
ſtritten
iſt, daß einerſeits berufene Kritik ſie als Dilettantismus
ablehnt, andererſeits aber Muſeen und Kunſthandel feſt an den
Lebenswert dieſer Kunſt glauben, daß für Bilder kleinen For=
mats
5000 und mehr Mark angeſetzt werden. Wer das weiter
überlegt, daß Paula Moderſohn ſchon vor 22 Jahren ſtarb, alſo
zu einer Zeit, da Impreſſionismus noch Revolutionäres war und
Neoimpreſſionismus und all die anderen Ismen noch kaum ge=
boren
, dem wird doch die Ueberzeugung, daß hinter dieſen um=
ſtrittenen
Bildern eine naive und primitive, aber bewußt kämp=
feriſche
und zielbewußte Kunſtkraft ſteht. Paula Moderſohn ſah
die Dinge dieſer Welt Landſchaften, Menſchen, Kinder, Tiere
nicht ſo wie das Laienauge ſie ſieht. Sie ſah Flächen und
Farben, ſah auch Inneres, Seeliſches, das ihr in Farbe überging.
Sie hing nicht, obwohl gute und ſichere Zeichnerin, an der Form,
aber ſie gab dem, was ſie ſah, kraftvollen und überzeugenden Aus=
druck
. Auch in dem kleinen Kreis der Worpsweder Malergemeinde
war Paula Moderſohn ſchon eine Eigene. Stark beeinflußt von
Paris, malte ſie doch ſo, wie ſie die Welt ſah, ohne Rückſicht
darauf, ob ſie je Bilder verkaufte, ob je ein Muſeum oder eine
Galerie ſich dafür intereſſieren würde. Sie blieb ſo unbemerkt,
bis die in den Jahren nach ihrem Tode und vor allem nach dem
Krieg mächtiger einſetzende revolutionäre Entwicklung der
Malerei aufmerkte. Umſtritten werden dieſe Gemälde immer
bleiben, aber ſie werden leben und zeugen. Die Ausſtellung fin=
det
viel Beachtung. Wem die Gemälde nicht liegen, der ſollte ſich
in die feinen Zeichnungen vertiefen, die mehr noch wie die Farbe
für das ſtarke Können der Künſtlerin ſprechen.
E. C. Bialla.
Ein kraſſerer Gegenſatz als zwiſchen dieſen beiden hier zu=
fällig
zuſammen erſcheinenden Künſtlern iſt kaum denkbar.
Bialla ſtellt zurzeit im Muſikvereinsſaal Köpfe des
muſikaliſchen Darmſtadt aus. Fein abgewogen nach Größe und
Ausführung. Köpfe in Kreidezeichnung und Kohle und Paſtell=
bilder
. Anny von Stoſch erſcheint faſt lebensgroß als Evchen,
Hans Komregg ebenſo als Graf von Weſtmoreland, Tibaldi als
Silvio, ferner Roſe Landwehr und Frau Generalmuſikdirektor
Böhm, durchweg in Farbe und Zeichnung ſehr lebendige Bild=
niſſe
, beſonders zeichneriſch glänzend durchgearbeitet. Weiter ſind
ausgeſtellt in Kohlezeichnungen die Köpfe von Dr. Böhm, Pro=
feſſor
Beines, Johannes Biſchoff, des Komponiſten Peterſen,
ebenſo Direktor W. Schmitt und Willi Hutter, endlich eine kleine

Das Schickſal der Minderheiken.
Die Berbeſierungsvorſchläge Skreſemanns und
Dandurands vom Londoner Dreierkomikee abgelehnk
* Genf, 16. Mai. (Priv.=Tel.)
Der für die Minderheitenfrage entſcheidende Bericht
über die Beratungen des Londoner Dreier=
komitees
: Chamberlain, Quinones de Leon und Adatſchi,
wird augenblicklich im Genfer Generalſekretariat fertiggeſtellt
und dürfte den Regierungen der Ratsmitglieder kurz vor Be=
ginn
der Madrider Tagung zugeſtellt werden. Der Bericht wird
ſämtliche Denkſchriften und Noten enthalten, die von den Re=
gierungen
zur Minderheitenfrage eingereicht wurden, ſowie die
Schlußfolgerungen und Vorſchläge, nach denen die drei Miniſter
in London auf Grund dieſes Materials gelangt ſind. Die Vor=
ſchläge
gehen nur auf ganz minimale Verbeſſe=
rung
des bisherigen Minderheitenverfahrens
hinaus. Die Hauptforderungen der Denkſchrif=
ten
Deutſchlands, Ungarns und des Minderhei=
tenkongreſſes
auf Schaffung einer ſtändigen Ueberwachung
der Anwendung der beſtehenden Minderheitenverträge durch
Einſetzung einer beſonderen Minderheitenkommiſſion, ſowie die
Forderung nach Herſtellung einer ausreichenden Oeffentlichkeit
bei der Behandlung der Petitionen ſind abgelehnt wor=
den
. Vielmehr werde das von Fall zu Fall zuſammentretende
Dreierkomitee, an dem Belaerts van Blockland ſchon im Herbſt
ſcharfe Kritik übte, beibehalten. Ebenſo die ſchweren Ein=
ſchränkungen
für die Einreichung und Zulaſ=
ſung
von Minderheitenpetitionen. Die ausſchlag=
gebende
Rolle des Sekretariats für die Annahme und Ablehnung
ſolcher Petitionen wird allerdings dadurch etwas kompenſiert,
daß in Zukunft die Dreierkomitees größere Befugniſſe erhalten,
ſich über die einlaufenden Petitionen zu unterrichten, ohne daß
damit geſagt iſt, daß lämtliche Petitionen ohne Ausnahme nun
auch vor die Dreierkomitees gelangen müſſen. Die Forderung
nach größerer Oeffentlichkeit ſoll durch die jährliche Bekanntgabe
einer Art von Journal, als Verzeichnis der eingegangenen Be=
ſchwerden
, befriedigt werden, jedoch auch nur in den Fällen, in
denen die beklagten Regierungen ausdrücklich zuſtimmen, die
Veröffentlichung einer kurzen Zuſammenſtellung des betreffen=
den
Streitfalles vorzuſehen. Gleichzeitig ſoll in dieſen Fällen
auch die klagende Minderheit in Kenntnis geſetzt werden. Im
übrigen bleibt das Verfahren das gleiche wie bisher, und damit
die rechtliche Stellung der Minderheiten dem
Völkerbund gegenüber ziemlich unverändert,
Dieſes Programm wird von dem am 6. Juni in Madrid zu
einer nichtöffentlichen Tagung zuſammentretenden Ratskomitee
ſicherlich noch heftig umſtritten werden. Die Abſicht iſt jedoch,
die Vorſchläge vom Völkerbundsrat nach einer kurzen öffent=
lichen
Debatte annehmen zu laſſen, und damit die Auseinander=
ſetzungen
über das Minderheitenproblem vor dem Völkerbunds=
rat
zu beenden.
Eine Ueberweiſung der Frage an die Vollverſammlung
des Völkerbundes im September wurde in London nicht ins
Auge gefaßt.
Das Arbeitsprograrim der Madrider Tagung
des Bölkerbundsrakes
die amt 10. Juwi unter Vorſitz des japaniſchen Ratsdelegierten
Adatſchi beginnt, enthält unter ſeinen 28 Punkten als wich=
tigſte
Frage die Beratung des Minderheiten=
ſchutzes
. Zur Behandlungdieſes Problems tre=
ten
die 14 Ratsmitglieder, ſchon am 6. Juni in
Madrid als Komitee zueiner nichtöffentlichen
Tagung zuſammen, um von dem Ergebnis der
Verhandlungen des Dreierkomitees Adatſchi,
Chamberlain, Quinones de Leon in London Kenntnis
zu nehmen. Obwohl beabſichtigt iſt, die Zuſtimmung des
Rates zu den faſt negativen Ergebniſſen der Londoner Beſpre=
chungen
ſchom im Komitee zu erhalten, und die Minderheiten=
debatte
auf eine öffentliche Sitzung des eigentlichen Völker=
bundsrates
, zu beſchränken, dürfte es angeſichts der unzureichen=
den
Verbeſſerungen des Minderheitenverfahrens über das Ge=
ſamtproblem
noch zu ſehr ernſten und intereſſanten Auseinander=
ſetzungen
kommen.
Der Rat hat außer dem großen Problem noch fünf pol=
niſche
und fünf deutſche Minderheitenpetitio=
nen
aus Oberſchleſien zu entſcheiden und von dem Er=
gebnis
der deutſch=polniſchen Minderheitenverhandlungen Kennt=

Kreidezeichnung des derſtorbenen Generalmuſikdirektors Balling
und Selbſtporträt des Künſtlers in Oel.
Das offenbar ſehr gute zeichneriſche Talent des Künſtlers,
der erſt ſeit 5 Monaten in Darmſtadt wirkt, bedingte, daß in erſter
Linie Porträtähnlichkeit erzielt wurde. Deſſenungeachtet iſt in der
Mehrzahl der Köpfe, trotz der naturaliſtiſchen Auffaſſung und faſt
phoiographiſch treuen Wiedergabe, das Charakteriſtikum ſtark be=
tont
. Und zwar ſtark in den ausdrucksvollen männlichen Porträts
(Peterſen, Schmitt, Beines uſw.), während bei den dargeſtellten
Künftlerinnen mehr die farbige und kompoſitoriſche Geſamtwir=
kung
als Bildwerk zuſammengezogen iſt und wirkt. Das gleiche
auch ift in dem farbig ſtarken Bildnis Komregg’s der Fall. Auf
jeden Fall iſt die Galerie des muſikaliſchen Darmſtadt, die, wie
wir hören, demnächſt erweitert werden ſoll, intereſſant.
Gleichzeitig hat in der Buchhandlung Bergſtraeßer, Wil=
helminenſtraße
29, Bialla eine kleine Kollektion ſehr feiner, ſehr
zarter und farbig dech ausdrucksvoller Aquarelle ausgeſtellt, land=
ſchaftliche
Motive aus Holland uſw., die in ihrer vornehmen Zu=
rückhaltung
eine ſehr feine Bildwirkung haben. Der Künſtler
zeigt hier, daß auch die Charakteriſtik der Waſſerfarbe ſich ſeinem
**
künſtleriſchen Wollen ſicher einfügt.

* Düfſeldorfer Uraufführung. Friede betitelt ſich ein dreiaktiges
Legendenſpiel des ungariſchen Bühnendichters Nicolaus Vitez, das
Generalintendant Iltz als erſte und wohl auch letzte Regietat mit dem
zum Abbau verurteilten ſtädtiſchen Schauſpielkörper in einer ſauber ge=
klärten
Darſtellung als deutſche Uraufführung herausbrachte. Das Werk
ſpielt im Elſäſſiſchen Grenzland und entwickelt menſchliche Konflikte des
Fremdenhaſſes, die aber einen verſöhnenden Ausgleich im Sinne all=
gemeinen
Menſchheitsfriedens finden. Ein ernſtes Wollen dokumentiert
ſich hier, es fehlt nicht an ausgeprägten Rollen, aber auch nicht an dra=
matiſchen
Schwächen und ſentimentalen Einſchlägen. Ob es Berechtigung
hatte, bei der an ſich ſchon ſtarken Ueberfremdung der deutſchen Theater=
ſpielpläne
zu dieſem Mittelgütigen Opus zu greifen, muß rechtens be=
zweifelt
werden. Unter den Darſtellern ragten Klis und Richter
hervor.
S.
Hafraba=Mitteilungsblatt. In der Ma:=Ausgabe des Mittei=
lungsblattes
des Hafraba=Vereins zur Vorbereitung der Autoſtraße
HanſaſtädteFrankfurt-Baſel in Frankfurt a. M., Savignyſtraße 25,
ſind wieder einige ſehr intereſſante Aufſätze, beſonders von dem be=
kannten
Senator Prof. Dr. Ing. Blum (Techniſche Hochſchule, Han=
nover
, Lehrſtuhl für Verkehrspolitik) und Oberbürgermeiſter Dr.
Jung, Göttingen, die ſich mit dem Problem der Nur=Autoſtraßen
beſchäftigen. Auch in den früheren Ausgaben ſind prominente Per=
ſönlichkeiten
darüber zu Wort gekommen. Die Schriftleitung legt Wert
darauf, dem Fachmann unter den Leſern ebenſo wie dem Laien In=
tereſſantes
zu bieten. Evtl. Anfragen an die Redaktion des Hafraba=
Mitteilungsblattes direkt.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 17. Mai 1929

Nummer 136

nis zu nehmen, die im April wegen verſchiedener Auslegungs=
ſchwierigkeiten
des deutſch=polniſchen Abkommens über Ober=
ſchleſien
unter Vorſitz des Berichterſtatters Adatſchi und des
Präſidenten der Gewiſchten Kommiſſion, Calonder, in Paris
ſtattgefunden haben.
Eine für die Zukunft des Ständigen Internationalen Ge=
richtshofes
im Haag und vielleicht auch für die künftigen Be=
ziehungen
zwiſchen dem Völkerbund und Amerika ſehr wichtige
Frage liegt dem Rat, in dem Beitrittsbegehren der
Vereinigten Staaten, zum Haager Schiedsge=
richtshof
vor, die mit der Reviſion der Satzungen des Inter=
nationalen
Gerichtshoſes im Hagg in Verbindung ſteht. In bei=
den
Fällen dürfte der Rat ſeine Zuſtimmung erteilen.
Die übrigen Fragen beziehen ſich über die üblichen Rechen=
ſchaftsberichte
der Arbeitskomitees des Völkerbundes, auf Wirt=
ſchafts
=, Finanz=, Opium=, Kinderſchutz= und Hygienegebiet ſowie
auf die Einberufung einer Konferenz für Zoll=, Eiſenbahn= und
Poſtfragen, wegen des Transportes von Zeitungen, die Einbe=
rufung
einer erſten Konferenz für die Kodifizierung des inter=
nationalen
Rechts, die Prüfung der neuen Vorſchläge über die
2 Millionen=Pfund=Anleihe des Saargebiets,
das künftige Völkerbundspalais und den neuen ungariſch= jugo=
ſlawiſchen
ſowie den alten ungariſch=rumäniſchen Optantenkon=
flikt
, welche beiden Fragen jedoch nur pro forma auf der Tages=
ordnung
erſcheinen.
Das Programm enthält außerdem noch die Empfehlungen
der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion bezüglich des Verbots
des Giftgaskriegs, jedoch keinen weiteren Bericht über die kürz=
lich
in Genf erfolgten Abrüſtungsberatungen.

Das Schickſal der dreieinhalb Millionen Flüchklinge
die der Krieg in Europa und in anderen Erdteilen zurückgelaſſen
hat, beſchäftigt im Augenblick den vom Völkerbundsrat im Dezem=
ber
vorigen Jahres neu gebildeten Flüchtlingsbeirat, der am Don=
nerstag
in Genf zu ſeiner erſten Tagung zuſammengetreten iſt.
Dieſer Beirat iſt als Unterſtützungsorgan für den Oberkommiſſar
des Flüchtlingsweſens, den bekannten norwegiſchen Profeſſor
Nanſen, gedacht und ſoll in dieſer Tagung über die Frage einen
Geſamtbericht ausarbeiten, wie lange das Flüchtlingswerk noch
fortgeſetzt und auf welche Weiſe das Geſamtproblem gelöſt werden
kann. In der Diskuſſion gab der deutſche Vertreter, General=
konſul
Dr. Völcker, Anregungen, die ſich im großen und ganzen
auch mit der Auffaſſung der übrigen zwölf vertretenen Länder
decken. Da eine Rückkehr der Flüchtlinge in ihre alten Heimat=
länder
unmöglich ſei, bleibe nur die Aſſimilierung auf dem Wege
der Naturaliſation übrig, die in der zweiten Generation voll=
zogen
ſein könne. Dabei handele es ſich in erſter Linie um natio=
nale
Maßnahmen, die es zu fördern gilt. Internationale Hilfs=
maßnahmen
müßten ſich vor allem auf die Wiederherſtellung der
Freizügigkeit des internationalen Verkehrs, die Abſchaffung des
Viſumzwanges und die Aufhebung der Arbeitsverbote erſtrecken,
die nach dem Krieg als Repreſſionsmaßnahme eingeführt worden
ſind. Das Flüchtlingsproblem müſſe als ein Teil der geſamten
Kriegsſchädenfrage betrachtet werden, an deren Löſung alle Län=
der
gleichen Anteil nehmen müßten. Das Oberkommiſſariat müſſe
ſolange beſtehen bleiben, bis die nationalen Maßnahmen ſeine
Tätigkeit entbehrlich gemacht hätten, wozu ein Zeitraum von
zehn Jahren genügen werde,

Hilferdings Mehrheik für die Anleihe.
* Berlin, 16. Mai. (Priv.=Tel.)
Das Stimmenverhältnis bei der Annahme der Anleihe im
Reichstag verdient doch noch einen kleinen Kommentar, eben
weil es zu der eigentlichen Mehrheit der Regierungsparteien in
einigem Widerſpruch ſteht. Wenn die Koalition geſchloſſen iſt,
verfügt ſie über 300 Stimmen, während die Oppoſition es aus
eigenen Kräften nur auf 190 Stimmen bringen kann. Wenn
alſo die Regierungsmehrheit in dieſem Falle auf 24 Stimmen
zuſammenſchrumpfte, ſo müſſen bei der Koalition große Lücken
beſtanden haben. Von der Volkspartei haben bei der Abſtim=
mung
10 Abgeordnete, darunter Becker=Heſſen, v. Gilſa, Hueck,
Koengeter, Schmitt und Dr. Pfeffer mit Nein geſtimmt, wäh=
rend
6 andere Abgeordnete ſich der Stimme enthielten und 11
fehlten. Bei den Demokraten fehlten 6 Mann, bei der Bayeri=
ſchen
Volkspartei 3, Dr. Pfleger ſtimmte mit Nein, 4 andere
Mitglieder enthielten ſich der Stimme. Gerade ſo war es bei den
Sozialdemokraten. Von den 153 Mitgliedern der Fraktion fehlte
mit 52 Mann ein volles Drittel, 91 Abgeordnete ſtimmten dafür.
Nur das Zentrum ſtimmte geſchloſſen für die Vorlage, doch fehl=
ten
auch hier 12 Mitglieder der Fraktion. Die Regierungsmehr=
heit
iſt alſo in dieſem Falle ſehr brüchig geworden, und es hat
ſehr energiſcher Anſtrengungen bedurft, um überhaupt eine Mehr=
heit
für die Anleihe zuſtande zu bringen.

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[ ][  ][ ]

Nummer 130
Aus der Landeshauptfkadk.
Darmſtadt, 17. Mai.
Durchführung der Reichsverordnung bekr. Maßnah=
men
gegenüber Bekriebsabbrüchen und =ſtillegungen
Von dem Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft iſt
in letzter Zeit häufig die Erfahrung gemacht worden, daß Inhaber oder
Leiter von gewerblichen Betrieben eine größere Anzahl von Arbeitern
entlaſſen haben, ohne daß hierüber die nach der Verordnung vom 8. No=
bember
1920, betreffend Maßnahmen gegenüber Betriebsabbrüchen und
tillegungen erforderliche Anzeige erſtattet worden iſt. Es ſoll nicht
berfehlt werden, auf die hohen Strafen hinzuweiſen, die bei Zu=
widerhandlungen
gegen dieſe Verordnung verhängt werden können, und
es wird den Inhabern oder Leitern von gewerblichen
Betrieben, die in der Regel mindeſtens 20 Arbeitnehmer beſchäf=
tigen
und die über die Vorſchriften dieſer Verordnung etwa nicht unter=
richtet
ſein ſollten, dringend empfohlen, ſich mit dieſen Beſtimmun=
gen
vertraut zu machen.

Ernannt wurden: Am 7. Mai Forſtmeiſter Karl Chantre
zum forſttechniſchen Beamten bei dem Forſtwirtſchaftsamt unter Be=
laſſung
der Amtsbezeichnung Forſtmeiſter; am 8. Mai die Ober=
förſter
Rudolf Arnoldi zu Darmſtadt zum Forſtmeiſter des Forſt=
amts
Mönchbruch, Eduard Sellheim zu Seligenſtadt zum Forſt=
meiſter
des Forſtamts Jägersburg.
In den Ruheſtand tritt: Am 1. Juli der außerplanmäßige Ober=
ſekretär
Wilhelm Schäfer zu Darmſtadt auf ſein Nachſuchen bis zur
Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit.
Sommerſpielzeit Adalbert Steffter im Orpheum. Morgen,
Samstag, den 18. Mai, abends 8.15 Uhr, beginnt Dir. A. Steffter ſeine
diesjährige Operetten=Spielzeit mit der Gilbertſchen Novität: In der
Johannisnacht Für die weibliche Hauptrolle (in der Partie
der Großmutter) wurde Helene Brahms vom Berliner Theater,
Berlin, als Gaſt verpflichtet. Helene Brahms hat genannte Rolle in
Berlin mit allergrößtem Erfolg abſolviert. In einer weiteren Haupt=
rolle
tritt Liesl Ponhart, die grazile Soubrette vom Stadttheater
Augsburg, erſtmalig in Darmſtadt auf, ebenſo die Damen Waldow.
Wilke, und die Herren Manzoni, Daurer, Petzold, Weiß
und Emons. Die muſikaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Eugen
Mürl. Der Tageskartenverkauf iſt im Verkehrsbüro und bei Hugo
de Waal, Rheinſtraße 14. Abonnements werden noch bei Hugo
de Waal und an der Kaſſe (auch heute) des Orpheums ab 7 Uhr ab=
gegeben
. (Siehe heutige Anzeige.)
Heſſiſches Landestheater. Heute, Freitag, gelangt die Operette
Mamſell Nitouche im Großen Haus zur Erſtaufführung. Mit=
wirkend
ſind, die Damen: Müller=Wiſchin, Gothe, Hoffart, Carlſen,
Blum, Knott, Karzau, Saggau, und die Herren: Hinz, Tibaldi, Maletzki,
Ebert=Beyer, Keßler, Ney, Jürgas, Schettler, Krumb ſowie die Tanz=
gruppe
. Inſzenierung: Renato Mordo; muſikaliſche Leitung: Carl Bam=
berger
; Tanzleitung: Cläre Eckſtein; Bühnenbilder und Ausſtattung:
Lothar Schenck von Trapp. Die Erſtaufführung iſt der Miete D zuge=
teilt
und beginnt um 19.30 Uhr.
Im Kleinen Haus findet heute eine Wiederholung des Odenwälder
Volksſtückes Die verborgene Aehnlichkeit dargeſtellt von
der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft ſtatt. Beginn: 19.30 Uhr.
Der Prozeß Mary Dugan gelangt morgen, Samstag, als
Volksvorſtellung im Kleinen Haus zum 20. (letzten) Male zur Auffüh=
rung
. In den Hauptrollen ſind die Damen: Stengel, Joſt=Jaeke, Gothe,
Rüggold, und die Herren: Jungbauer, Baumeiſter, Klam und Valk
beſchäftigt. Inſzenierung: Renato Mordo. Beginn: 20 Uhr. Preiſe:
1, 2, 3 Mark.
Ein Maskenball von Verdi gelangt morgen, Samstag, zum
erſten Male in dieſer Spielzeit zur Wiederaufführung. Die Amelia
ſingt Roſe Landwehr, den Pagen Käthe Walter, die Ulrica Anna Jacobs;
Adolf Jaeger ſingt den Grafen Richard, Hans Komregg den René; in
den übrigen Partien ſind die Herren: Kuhn, Vogt, Overlack, Nec be=
ſchäftigt
. Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf. (Miete L, Beginn 19.30
Uhr.)
Pfingſtvorſtellung im Landestheater. Die Mei=
ſterſinger
von Nürnberg und die erſte Wiederholung der
Operette Mamſell Nitouche ſind die beiden Pfingſtvorſtellungen
des Großen Hauſes. Im Kleinen Haus findet Pfingſtſonntag eine Wie=
derholung
von Claudels Schauſpiel Mittagswende ſtatt. Pfingſt=
montag
gelangt Figaros Hochzeit in der neuen Inſzenierung
zur Wiederholung.
Volkshochſchule. Am Mittwoch, den 29. Mai, wird Herr Dr. A.
Stiefenhofer einen Lichtbildervortrag halten über ſeine
Reiſe Vom Pazifik zu den Hoch=Anden, Wildweſt= Wande=
rung
im füdlichen Chile, Herr Dr. Stiefenhofer war mehrere Jahre
in Chile tätig und hat das Land in ausgedehnten Reiſen gründlich
kennen gelernt. Er wird uns in ſeinem Vortrage in die Urwaldwildnis
des ſüdlichen Chile führen, wo in nächſter Nähe des kürzlich wieder in
Tätigkeit getretenen Vulkans Calbuco deutſche Blockhaus=Siedlungen
emporgeblüht ſind. Prächtige Naturaufnahmen werden einen Begriff
vermitteln von der paradieſiſchen Schönheit des Golfs von Reloncabi
und der öſtlich anſchließenden Hochgebirgswelt der Anden.
Heſſiſche Kriegsblindenlotterie. Unter dieſem Titel veranſtaltet
der Unterbezirk Heſſen des Bundes erblindeter Krieger e. V. eine
Lotterie, die dem Wohle ſeiner Mitglieder und beſonders der beſſeren
und behaglicheren Ausgeſtaltung des Kriegsblinden=Erholungsheimes
in Bad Salzhauſen (Oberheſſen) dienen ſoll. Es wäre zu wünſchen,
daß ſich weite Kreiſe der Bevölkerung an der Lotterie beteiligten und
ſo ihre Teilnahme an dem ſchweren Schickſal der erblindeten Krieger
zum Ausdruck bringen würden, umſomehr eine Menge wertvoller Ge=
winne
des Gewinners harren. Die Anſchrift, unter der auch Loſe be=
ſtellt
werden können, iſt: Heſſiſche Kriegsblindenlotterie, Darmſtadt,
Hügelſtraße 4.
Autofahrt nach Michelſtadt i. Odw. Am 18. Mai veranſtaltet
die Stadt Michelſtadt eine Rathausbeleuchtung mit 2000 Birnen und
Flutlicht, ſowie ein Kunſtfeuerwerk, ausgeführt durch Herrn Kunſt=
feuerwerksmeiſter
Günther in Darmſtadt, verbunden mit Geſangs=
chören
, allgemeinem Volksgeſang, Anſprachen und ein Brunnenfeſt.
Am 1=Pfingſtfeiertag erfolgt die Einweihung der neuen Radrenn=
bahn
auf dem Stadion in Michelſtadt, unter Mitwirkung hervorragen=
der
Fahrer aus dem ganzen Reich. Zu beiden Anläſſen beabſichtigt
die Heag Autvomnibuſſe zu ſtellen, um Intereſſenten von Darmſtadt
nach Michelſtadt zu fahren. Wir empfehlen die Verkehrsmöglichkeit
und verweiſen auf den Anzeigenteil.

(Seite 3
Freitag, den 17. Mai 1929
Movelne Bonzelſcwlang.

die bedeukung der 1. heſſiſchen Polizeiwoche.
Die Fülle und die Verſchiedenartigkeit der Aufgaben, die in wachſen=
dem
Maße heute von der öffentlichen Verwaltung bewältigt werden
müſſen, hat auch im Geſicht der Polizei einen tiefgehenden Wandel ge=
ſchaffen
. Zwiſchen dem Schutzmann von früher und der Schutzpolizei
von heute liegt eine breite Kluft. Es hat ſich längſt gezeigt, daß die ein=
malige
Ausbildung der Polizeibeamtenſchaft zur Bewältigung der dienſt=
lichen
Erforderniſſe nicht genügt, ja jeder Tag Neues bringt und jeder
Fall neue Probleme aufwirft. Die Polizei von heute iſt in einer fort=
währenden
Schulung begriffen. Als ein vorzügliches Mittel dazu hat
ſich die Einrichtung der Polizeiwochen bewährt. Während in Preußen
kürzlich bereits die 9. Polizeiwoche abgehalten wurde, wird nunmehr
auch für die Heſſiſche Schutzpolizei in der Zeit vom 3. bis 8. Juni in
Darmſtadt die 1. Heſſiſche Polizeiwoche ſtattfinden. Veran=
ſtalter
iſt das Innenminiſterium und das Polizeiamt Darmſtadt in Ge=
meinſchaft
mit der Freien Vereinigung für Polizei= und Kriminalwiſſen=
ſchaft
Berlin, die auf dieſem Gebiet über die reichſte Erfahrung verfügt.
Während dieſer Polizeiwoche wird ein großer Teil der heiſiſchen
Polizeibeamten, ſoweit er dienſtlich entbehrlich iſt, in Darmſtadt zuſam=
menkommen
, wo in Form von Vorträgen und Kurſen ihre ſyſtematiſche
Fortbildung und die Vertiefung ihrer Fachkenntniſſe erfolgt. Außer die=
ſen
etwa dreihundert heſſiſchen Polizeibeamten wird aber auch ein großer
Teil der Polizeibeamtenſchaft aus den anderen, namentlich den ſüddeut=
ſchen
Ländern, teilnehmen. Denn die 1. Heſſiſche Polizeiwoche iſt zu=
gleich
die erſte Polizeiwoche in Süddeutſchland überhaupt. Außerdem
werden hier erſtmalig nicht nur die Polizeifachleute eines Landes, ſon=
dern
die beſten Fachkenner und Spezialiſten für Polizei= und Kriminal=
weſen
faſt aller großen deutſchen Länder als Lehrer und Referenten
tätig ſein. Es bietet ſich alſo zum erſtenmal auch Gelegenheit zum
Austauſch von Erfahrungen zwiſchen der Polizei der einzelnen Länder
auf allen in Frage kommenden Gebieten.
Die Eröffnung wird am 3. Juni vormittags durch einen Vortrag
des Reichsinnenminiſters Severing perſönlich erfolgen, der über das
Thema Das Reich und die Polizei der Länder ſpricht. Aus der großen
Zahl der Vorleſungen, die ſich daran anſchließen (das genaue Vor=
leſungsverzeichnis
wird noch veröffentlicht), ſeien heute nur einige The=
men
genannt, die zeigen, daß hier die grundlegenden Fragen aus dem
Polizei= und Gendarmeriedienſt erörtert werden. Ueber Form und
Geiſt der modernen Polizei ſpricht der Miniſterialdirektor
im Preußiſchen Innenminiſterium, Dr. Klauſener. Ueber die Gren=
zen
der polizeilichen Befugniſſe (unter beſonderer Be=

rückſichtigung der ſüddeutſchen Verhältniſſe) Herr Staatsminiſter Dr.
Drews=Berlin. Ueber Fragen aus dem Gebiete der mo=
dernen
Gendarmerie wird der Miniſterialrat im Badiſchen
Innenminiſterium, Barck=Karlsruhe, einer der beſten deutſchen Polizei=
wiſſenſchaftler
, referieren. Das Münchener Polizeipräſidium hat das
Referat über die moderne Verkehrspolizei ſowie über die bayeriſchen Er=
fahrungen
in der Zigeunerplage und ihre Bekämpfung übernommen.
Von Stuttgart, Karlsruhe und Darmſtadt werden die
Fachreferenten über die Bedeutung des Lichtbildes für die Polizei ſowie
über die Probleme der Feuer= und Sicherheitspolizei in Theatern und
Lichtſpielen u. a. m. ſprechen. Weiterhin iſt u. a. auch angeſichts der be=
ſonderen
Bedeutung, die der Fall Haidger als ein Schulbeiſpiel für den
polizeilichen Einſatz gewonnen hat, ein beſonderer Vortrag darüber vor=
geſehen
. (Polizeioberſt Poten=Berlin.)
Das ſtärkſte Intereſſe werden naturgemäß die Vorträge auf
dem Gebiet der Kriminalpolizei erweiken, die auf dieſer
Woche beſonders berückſichtigt ſind. Genannt ſeien nur folgende: Wie
ſucht der moderne Verbrecher ſeine Spuren zu verwiſchen? ( Polizei=
direktor
Wilhelm=Eßlingen). Tatbeſtandsaufnahme bei einem Kapital=
verbrechen
, gezeigt an einem kontreten Fall (Krim.=Pol.=R. Dr. Rie=
mann
). Kriminalpolizeiliche Vernehmungen unter beſonderer Berück=
ſichtigung
der Vernehmung von Jugendlichen, von Reg.=Dir. Hagemann
(Sachbearbeiter für kriminalpolizeiliche Angelegenheiten im Preußiſchen
Innenminiſterium). Profeſſor Dr. Müller=Heß (Bonn), einer der erſten
Fachleute auf dieſem Gebiet, wird über Sexualpſychologie der Jugend=
lichen
ſprechen, während das für die Polizei bedeutſame Thema: Mord
oder Selbſtmord von Profeſſor Dr. Strauch, einem der berühmteſten
Kriminalwiſſenſchaftler Deutſchlands, behandelt wird. Sehr erfreulich
iſt es auch, daß ſich zum Referat über die Rauſchgifte, eine Frage
von großer Wichtigkeit in der modernen Kriminaliſtik, Herr Dr. Karl.
Merck=Darmſtadt perſönlich bereit erklärt hat.
Wie die Veranſtaltung von Polizeiwochen überhaupt eine Errungen=
ſchaft
des neuen Staates iſt, ſo dürfte namentlich die 1. Heſſiſche Polizei=
woche
ein Zeichen dafür ſein, daß auch in der heſſiſchen Polizei ein leben=
diger
Geiſt lebt und alles getan wird, um ſie in jeder Richtung zu einer
modernen und hochwertigen Staatseinrichtung zu machen.
Es ſei heute ſchon darauf hingewieſen, daß die Teilnahme an den
Vorträgen auch den Beamten anderer Dienſtzweige, insbeſondere den
Gemeindebeamten und ſonſtigen Intereſſenten, ſoweit noch Karten vor=
handen
ſind, möglich iſt. In dieſen Fällen erteilt nähere Auskunft das
Polizeiamt Darmſtadt. Die Vorleſungen ſelbſt finden im Union=Theater,
Darmſtadt, Rheinſtraße 6, ſtatt.

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Schloßeafé. Das 1000. Konzert des Herrn Kapellmeiſters Curt
Fiſcher bietet heute abend 8.15 Uhr in ſeiner Vortragsfolge große Ab=
wvechſlung
; vor allem wurde verſchiedenen Wünſchen aus dem Publikum
Rechnung getragen. Es wird hierdurch nochmals beſonders darauf auf=
merkſam
gemacht. Programm in der heutigen Anzeige erſichtlich.

Am Pfingstsamstag, 18. Mai 1929
sind unsere Schalter
geöffnet
von vormittags 8 bis 12 Uhr. (st 9495
Städtische Sparkasse Darmstadt.

Diebſtähle. In der Nacht vom 14. zum 15. Mai 1929 wurde in
der Eliſabethenſtraße von einem Perſonenkraftwagen ein Auto=Erſatzrad
mit Stahlſpeichen und Dunlopbereifung entwendet. Der Geſchädigte ſetzt
für die Wiederbeſchaffung des Rades und Ermittlung des Täters eine

Für Ptingsten! Eiegante Oberhemden

in la Trikoline und Bemberg-Selde.
Aparte Muster. Das moderne Blau.

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Geiger & Günther Nachf, nur Ludnig-
straße
17

Belohnung von 20 RM. aus. Aus der Kleiderablage der Morneweg=
ſchule
wurden zwei Schülerinnen ein dunkelbrauner, geſtreifter Gummi=
mantel
mit Ringsgurt und ein faſt neuer Damenmantel aus braun=
kariertem
Stoff mit Gürtel geſtohlen. Aus einem Grundſtück in der
Kaupſtraße wurden mittels Einſteigens 3 neue Dielen entwendet.

Pfingſten in Wimpfen Frühling im Neckarkal!
Wie ein Zauber packt uns das Wort. Wimpfen, geſchmückt
mit dem Brautgewand, das ihm der Lenz aus Blüten lichtvoll
gewebt grüßt dieſes Jahr 1000 Paddler aus allen Gegenden des
lieben deutſchen Vaterlandes.
Wer kennt nicht Wimpfen, die alte Reichsſtadt über dem
Neckar, mit ihren Türmen und Zinnen, die ſo maleriſch in den
Himmel ragen und deſſen berühmte Silhouette am Pfingſtſonntag
in den roten Gluten der bengaliſchen Beleuchtung ſtrahlt!
Und dann das romantiſche Neckartal!
Frühling im Neckartal! Lichtgrüne Wälder kleiden die Berg=
hänge
und werfen ihren Saum bis zu den Mauern der blüten=
umkränzten
Kaiſerpfalz.
Goldgelber Ginſter, das Edelweiß des Odenwaldes und des
Neckartales, ſchmückt die Hälde, und weiße Silberpappelſtamme
leuchten im Glanze der Maienſonne die ſich im wieſenumſäumten
Fluſſe ſpiegelt.
Fürwahr, wen lockt nicht zur Maienzeit eine Wanderung nach
Wimpfen, ins liebliche Neckartal!

Kafſeſtunden der Sparkaſſe. Die ſtädtiſche Sparkaſſe in Darm=
ſtadt
macht ihre Einleger auch an dieſer Stelle darauf aufmerkſam, daß
ſie am Pfingſtſamstag, den 18. Mai, ihre ſämtlichen
Kaſſenſchalter von vormittags 8 Uhr bis 12 Uhr ge=
öffnet
hält. (Siehe Anzeige in der heutigen Nummer.)
* p. Bezirksſchöffengericht. 1. Wegen fahrläſſiger Tötung hat ſich
ein Münchener Elektroinſtallateur zu verantworten. Der Unfall hat
ſich am Sonntag, 8. Juli 1928 in der Heidelbergerſtraße, nahe Ried=
eſelſtraße
hier zugetragen. Ein im Ruheſtand befindlicher Beamter
von 77 Jahren wurde angefahren und erlitt einen ſchweren Unter=
ſchenkelbruch
, an deſſen Folgen er geſtorben iſt. Der Angeklagte be=
ſtreitet
jede Schuld, will dem ſchräg über die Straße Gehenden durch
Hupen Zeichen gegeben haben, auch langſamer gefahren ſein. Es
handelte ſich damals um eine Autowettfahrt München-Berlin. Aus
der Beweisaufnahme geht hervor, daß der Verunglückte unvorſichtig
gehandelt hat, da er beim Queren der Straße nur nach Norden, nicht
aber nach Süden ſich umſchaute. Auch der dort ſtehende Verkehrs=
ſchutzmann
äußerte nach Bekundung eines Zeugen, ein Verſchulden des
Angeklagten liege nicht vor. Der Verkehrsſchutzmann ſelbſt bekundet,
er habe geglaubt, der Verunglückte komme noch über die Straße, eine
Aeußerung, wie ſie ihm in den Mund gelegt worden, habe er nicht
getan. Der Verunglückte war in der Roſenthalſchen Klinik vom 8.
Juli bis 29. Auguſt und wurde dann nach Hauſe entlaſſen. Hier
wurde er an einer Fiſtel weiter behandelt. Die Sektion der Leiche
fand am 15. März d. J. ſtatt. Der Sachverſtändige hält dafür, daß
ein unglücklicher Zufall vorliege und den Angeklagten ein Verſchul=
den
nicht treffe. Der Staatsanwalt hält eine Fahrläſſigkeit für vor=
liegend
, Angeklagter habe den Anſchluß an die vordere Kolonne
wieder zu erlangen geſucht, da eine Lücke entſtanden war. Das Urteil
ſpricht den Angeklagten frei. 2. Wegen Unterſchlagung und Hehlere:
haben ſich ein Arbeiter und ein Händler zu verantworten. Nach der
Anklage betrifft die Unterſchlagung einen Federwagen und für Bier=
verkauf
vereinnahmtes Geld, die Hehlerei ſoll bezüglich des Wagens
begangen ſein. Der Wagen gehörte eigentümlich einer Brauerei. Der
der Hehlerei Angeklagte will in gutem Elauben gehandelt haben, er
habe angenommen, der Veräußerer handle in Not. Der Staatsanwalt
beantragt Freiſprechung von der Unterſchlagung bezüglich der Bier=
gelder
, dagegen wegen des Wagens mit Rückſicht auf den groben Ver=
trauensbruch
eine Gefängnisſtrafe von 6 Monaten, bezüglich des der
Hehlerei Angeklagten wird die Entſcheidung in das Ermeſſen des Ge=
richts
geſtellt. Der Verteidiger des der Hehlerei Angeklagten beantragt
die Freiſprechung, auf die auch erkannt wird. Der andere Angeklagte
erhält wegen Unterſchlagung in einem Falle 3 Monate Gefängnis.

DMOrIA
AA

[ ][  ][ ]

Ceite 6

Freitag, den 17. Mai 1929

Nummer 136

Die Ferienſonderzüge 1929.
Auf der Ferienzugkonferenz in Baden=Baden wurde jetzt das
endgültige Programm für die in dieſem Sommer verkehrenden
Ferienſonderzüge feſtgelegt. Es werden verkehren:
Richtung BaſelKonſtanz:
1. KaſſelGießen-Baſel/Konſtanz am 5. Juli. Zu dieſen Zügen
werden Fahrkarten ausgegeben in Gießen.
2. Frankfurt-Baſel/Konſtanz am 14. und 20. Juli. Zu dieſen
Zügen werden Fahrkarten nur im Frankfurter Hauptbahnhof
ausgegeben.
Richtung München.
1. KaſſelBebraFuldaMünchen am 5. Juli. Fahrkarten in
Bebra und Fulda.
2. FrankfurtMünchen am 13. und 14. Juli und 3. Auguſt.
3. Wiesbaden/FrankfurtMünchen am 20. und 27. Juli. Zu
dieſen Zügen unter 2 und 3 werden Fahrkarten ausgegeben in
Frankfurt, Offenbach und Hanau.
Richtung Norddeich (16. Juli).
Es werden Fahrkarten ausgegeben in Frankfurt, Gießen, Wetz=
lar
und Dillenburg.
Richtung Hamburg/Bremen.
1. Frankfurt-Hamburg/Bremen am 13. und 20. Juli. Fahr=
karten
werden ausgegeben in Frankfurt, Offenbach, Hanau,
Fulda.
2. MünchenBebraHamburg am 16. Juli.
3. MünchenBebraBremen am 17. Juli. Zu den Zügen
unter 2 und 3 werden Fahrkarten in Bebra ausgegeben.
4. Kaiſerslautern Frankfurt Gießen Hamburg/Bremen, am
16. Juli. Es werden Fahrkarten ausgegeben in Frankfurt,
Friedberg und Gießen.
Richtung Berlin.
1. Frankfurt/Wiesbaden-Berlin am 13. Juli. Fahrkarten in
Frankfurt, Offenbach, Hanau und Fulda.
2. Trier-KoblenzLimburgGießenBerlin am 30. Juli, Fahr=
karten
in Limburg, Weilburg, Wetzlar und Gießen.
Richtung Stralſund (Oſtſee).
1. FrankfurtStralſund/Carlshagen/Traſſenheide am 14. Juli.
Fahrkarten werden ausgegeben in Frankfurt, Offenbach, Ha=
nau
, Fulda und Bebra.
Richtung Schleſien.
1. Frankfurt-Breslau-Beuthen am 13. und 14. Juli. Fahr=
karten
werden ausgegeben in Frankfurt, Offenbach, Hanau,
Fulda und Bebra.
2. SaarbrückenMainzFrankfurtBreslau am 30, u. 31. Juli.
Fahrkarten werden ausgegeben in Frankfurt, Offenbach, Ha=
nau
, Fulda und Bebra.
Vom 25. Mai ab ſind bei den Fahrkartenausgaben Heftchen
zum Preiſe von 20 Pfg. erhältlich, in denen ſämtliche Sonderzüge
mit genauem Fahrplan, Preiſe uſw. aufgeführt ſind. Vom gleichen
Tage an können bei den Fahrkartenausgaben die Fahrkarten für
die Ferienſonderzüge vorausbeſtellt werden. Es wird beſonders
noch darauf aufmerkſam gemacht, daß die Fahrpreiſe denen des
Vorjahres entſprechen.

Landesbibliokhek.
Neue Erwerbungen,
Auswahl, dom 13. Mai an auf 14 Tage zur Anſicht im Leſeſaale auf=
geſtellt
:
Abderhalden, Handbuch der biologiſchen Arbeitsmethoden 5,
II, 1, Berl. u. Wien 1928; Adametz, W. u. Mößner, K. E. Die
deutſche Verwaltungs= und Verfaſſungsreform in Zahlen, Berlin; Bei=
träge
zur Biologie der Pflanzen, Bd. 15. 16. Breslau 19271928;
Bibliothek d. lit. Vereins in Stgt. 273: Groh, J. Epigramme,
Leipzig 1929; Burdach, K., Vom Mittelalter zur Reformation, 2, 2.
Berlin 1928; Chirurgie, deutſche. 25, a, b, Stgt. 19131929; Hand=
b
uch d. Experimentalphyſik. 7, 1. 20, 1. Leipzig 19281929; Hand=
buch
d. normalen u. pathol. Phyſiologie, 9. Berlin 1929; Luther,
M., Werke. Bd. 22. Weimar 1929; Murner, Th., Deutſche Schriften,
68, Berlin u. Lpzg., 19271928; Neudrucke deutſcher Literatur=
werke
des 16. u. 17. Jahrhunderts. 258267, Halle a. S. 19281929;
Proceedings of the Rohal Society of London. Series A. Vol.
121. London 1938; Osborn, M., Die Kunſt des Rokoko. Berl. 1929;
Richter, J. P., Sämtliche Werke, 2, 1. Weimar 1928: Saraſin u.
Roux. Nova Caledonia. D. Ethnologie u. Atlas. München 1929;
Wirtſchafts= und Verwaltungs=Studien. 9295. Leip=
zig
1928.
Zeitſchriften.
Acta mathematica. 51. 52. Djursholm 19281929: Alpen, Die
4. 1928. Bern 1928; Archip f. kath. Kirchenrecht. 108. 4. Folge 16.
Mainz 1928; Archiv f. Strafrecht u. Strafprozeß, 71. 72. Berlin 1927
bis 1928; Freiburger Diözeſanarchiv. 56. N. F. 29. Freiburg i. B.
1928: Monatsſchrift f. Geſchichte u. Wiſſ. d. Judentums. 72. N.
buch, neues f. Mineralogie, Geologie u. Paläontologie. 1928,. 3. Stgt.
1928; Monatsſchrift f. Geſchichte u. Wiſſ. d. Jugentums. 72. N.
F. 36. Breslau 1928; Muſeum, rheiniſches f. Philologie. N. F. 77.
Frankfurt a. M. 1928; Pubblicazioni della Stazione Zoologiea di
Napolt. 7. Rom u. Berl. 1927; Vierteljahrsſchrift, hiſtoriſche.
24. 192739, Dresden 1929; Wochenſchrift, philologiſche, 47. 1927.
Berlin 1928; Zeitſchrift f. wiſſ. Biologie. A. Morphologie u. Oeko=
logie
d. Tiere. 12., C. Vergleichende Phyſiologie, 8. Berl. 19281929;
Zeitſchrift f. Kirchengeſchichte, 47. N. F. 10. Gotha 1928; Zeit=
ſchrift
f. klin. Medizin. 109. Berlin 1929: Zeitſchrift f. Phyſik.
52. Berl. 1929; Zeitſchrift f. Schul=Geſundheitspflege. 41. 1928.
Leipzig; Zeitſchrift, Geographiſche. 34. Lpz. u. Berl. 1928; Zeit=
ſchrift
, internationale, f. Pſychoanalyſe. 14. 1928. Wien; Zeit=
ſchrift
, Meteorologiſche, 45. 1998. Braunſchweig; Zentralblatt
f. d. gez. Ophthalmologie. 20. Berlin 1929; Zentralblatt f. Hals=,
Naſen= u. Ohrenheilkunde, 12. Berlin 1928.
Vom 27. Mai an verleihbar. Vormerkunges werden im Leſeſaale
entgegengenommen.

Orangeriehaus. Am 1. Pfingſtfeiertag wird das Orangeriehaus
neu eröffnet. Die Bewirtſchaftung liegt wieder in den Händen des
Saalbauwirts Herrn Niemann. Aus dieſem Anlaß findet am 1. Feier=
tag
ein Konzert (Operettenabend), ausgeführt vom Stadtorcheſter, unter
Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp, ſtatt. Auch am 2. Feiertag
findet ein Konzert mit reichhaltigem Programm und Tanzeinlagen ſtatt.
p. Benutzung von Vollgummireifen bei Elektrokarren. Für letztere,
deren betriebsfertiges Eigengewicht 175 Tonnen nicht überſteigt, iſt
auf Antrag des Eigentümers, über welchen die höhere Verwaltungs=
behörde
entſcheidet, die Benutzung hochelaſtiſcher Vollgummireifen an=
ſtelle
von Luftreifen zu genehmigen, ſofern der Elektrokarren über=
wiegend
auf nicht öffentlichen Wegen benutzt werden ſoll. Die Ge=
nehmigung
iſt unter Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs zu erteilen
und in die Zulaſſungsbeſcheinigung einzutragen.

Propinzialausſchuß und Hekoga.
Die Empfehlung an den Provinzialkag.
Der Provinzialausſchuß der Provinz Starkenburg, der ſich
geſtern mit der Frage der Gasfernverſorgung befaßte, hat ein=
ſtimmig
beſchloſſen, dem Provinzialtag der Provinz zu
empfehlen, die Vertreter der Provinz Starkenburg in der Hekoga
zu beauftragen, nur einer Löſung der Frage der Gasfernverſor=
gung
zuzuſtimmen, welche die gemeinwirtſchaftliche Er=
zeugung
und Verteilung ſicherſtellt und die Be=
teiligung
Heſſens an der Produktion zur Voraus=
ſetzung
hat.

Kleingartenbau=Bewegung. Anläßlich der 600 Jahrfeier der
Stadt Darmſtadt hält der Landesverband der Kleingärtner Heſſens
ſeine Jahrestagung hier ab. Aus dieſem Grund hatten die dieſem
Verband hier angeſchloſſenen Kleingärtner=Vereine, die Intereſſen=
gemeinſchaft
Kleingartenbautreibender Darmſtadt=Nord e. V. und
der Gemeinnützige Kleingartenbau=Verein Darmſtadt Maulbeerallee‟
am Samstag, den 11. Mai, eine gemeinſame Vorſtandsſitzung. In
längeren Ausführungen verſchiedener Redner wurde ausgeführt, daß
es gemeinſame Aufgabe der beiden Vereine ſei, alles gut vorzubereiten
zu einem würdigen Verlauf dieſer Tagung. Herr Lutz, der 1. Vor=
ſitzende
der Intereſſengemeinſchaft, wurde ermächtigt, mit den maß=
gebenden
Behörden hier in Verbindung zu treten, um uns auch die
Unterſtützung der Stadt zu ſichern. Herr Hotz, der 1. Vorſitzende des
Kleingartenbau=Vereins Maulbeerallee verſprach, dafür Sorge zu
tragen, daß von ſeinem Verein die Beteiligung geſichert ſei. Es wurde
lebhaft bedauert, daß die weiteren hier beſtehenden Kleingartenbau=
Vereine ſich bis jetzt nicht dazu entſchließen konnten, ebenfalls dem
Landesverband beizutreten und damit unſere idealen Beſtrebungen,
die in der Erkenntnis Zurück zur Natur wurzeln und damit die
Geſundung breiter Schichten des deutſchen Volkes anſtreben, zu unter=
ſtützen
. Durch unſer Wirken wird die Liebe zur Scholle und zur Hei=
mat
gefördert, wir wollen allen werktätigen Menſchen ohne Unter=
ſchied
eine Erholungsſtätte nach des Tages Laſt und Mühe ſchaffen.
Wer erſt einmal das Verbundenſein mit der Natur gekoſtet hat, wird
unſere Ziele und Beſtrebungen voll und ganz zu würdigen wiſſen,
begrüßen und unterſtützen. So hoffen wir, daß unſere Tagung, wel=
che
vorausſichtlich im Juli 1930 im Orangeriehaus ſtattfinden wird,
eine impoſante Kundgebung wird, welche alle Gäſte aus nah und fern
mit unſeren Idealen vertraut machen und ihnen einen genußreichen
Tag ſchenken werde.

Frage:
Was bedeutet der Name FVFFES?
Csprlch: Felfs)

Antwort:
DieGarantie für frische, vollreifeBananen

Deshalb nur

FVFFES
BAlTAINETUT

Welsen Sie unrelfe Bananen unbedingt zurückl
IHbg 3801

Pfingſten im Zoo viel Neues im Aquarium. Der Zoolo=
giſche
Garten hat ſchönen Frühlingsſchmuck angelegt und ſtrahlt in
voller Frühlingsblütenpracht. Die reizvollſte Partie iſt der
im Vorjahre gegenüber dem Aquarium=Eingang neuerrichtete Stein=
garten
, der z. Zt. ein überaus farbenprangendes Bild bietet. Be=
ſonders
viel Neues haben die oberen Glashäuſer des Aquariums zu
bieten. Als Schenkung des Herrn Pflanzungsleiters Chriſt. Rein,
Ekonapflanzung, Nigeria=Cameroons, eines geborenen Frankfurters,
fällt vor allen Dingen eine prächtige Reptilienkollektion auf darunter
die farbenſchönſte aller Gifrſchlangen, eine mächtige, armdicke Puff=
otter
in violetten, rötlichen und braunen Paſtellfarbentönen, ferner
ein junger Nilwaran und hochintereſſante, hier noch niemals geſehene
Sandſchlangen. Angekauft wurden große nordeamerika=
niſche
Nattern, darunter die prächtige, meſſinggelbe Rhadinea
meremmi und rieſige ſog. Hühnerfreſſer. Gleichfalls im Rep=
tilienhaus
zur Ausſtellung gelangen einige in Frankfurt noch nicht
gezeigte weſtafrikaniſche Winkerkrappen, ſo genannt
wegen der rieſenhaften Ausbildung einer ihrer beiden Scheren, mit
denen die Tiere, die ſich entweder im Boden vergraben oder im Ge=
zweig
herumklettern, winkende Bewegungen ausführen. Eine außer=
ordentliche
Seltenheit iſt für das Becken der Korallen= und tropiſchen
Meeresfiſche eingetroffen, nämlich ein mit dichtem Stachelkleid be=
wehrter
ſog. Fgelfiſch von der weſt=afrikaniſchen Küſte, der, obwohl
er nicht größer als eine Wallnuß iſt, die Fähigkeit hat, ſich bis zu
Männerfauſtgröße aufzublaſen.

Verkehrsziffern der Deutſchen Reichspoſt. Die Deutſche
Reichspoſt veröffentlicht ſoeben ihren Bericht über das vierte
Vierteljahr Januar bis März 1929 des Wirtſchaftsjahres
1928. Die Verkehrsziffern weiſen gegenüber dem gleichen Zeit=
raum
des Vorjahres faſt durchweg eine zum Teil erhebliche Stei=
gerung
auf. Nur im Paket= und Telegrammverkehr ſind die Vor=
fahresziffern
nicht erreicht worden. Im Luftpoſtdienſt wurde
Anfang Februar auf 30 Linien der verſtärkte Winterverkehr er=
öffnet
. Im Kalenderjahr 1928 wurden insgeſamt Flugpoſtſen=
dungen
im Gewicht von 385 000 Kilogramm befördert gegen 302000
Kilogramm im Kalenderjahr 1927. Die Zahl der Rundfunkteilneh=
mer
ſtieg um rund 202 000 auf 2 838 000. Im Kalenderjahr 1928
ſind wegen Errichtung und Betriebs nicht genehmigter Empfangs=
anlagen
1263 Schwarzhörer rechtskräftig verurteilt worden. Die
Zahl der Fernſprechſtellen erfuhr eine ſtarke Zunahme, und zwar
um rund 90 000 und hat damit 3 Millionen faſt erreicht. Die
Geſamtzahl der Telephongeſpräche iſt um rund 11 v. H. geſtiegen.
In den Monaten Januar und Februar 1929 haben die Einnahmen
363 Millionen, die Ausgaben 371 Millionen Mark betragen.

Nachklänge zur Pfingſtkagung
de9 9.J.0.
Feſkkommers in der Palas der Wachenburg.
K. Weinheim, 15. Mai.
Den neuernannten beiden Ehrenbürgern der Stadt Weinheim,
Architekt Prof. Wienkoop (Saxoniae), Darmſtadt, dem Erbauer der
W. S. C.=Wachenburg, und Zivilingenieur Hartmann (Alemannige),
Hannover, dem eifrigen Förderer des Weinheimer Alte Herren= Verban=
des
, wird laut Beſchluß des Stadtrates die Ehrenurkunde ihrer Er=
nennung
in dieſen Tagen überreicht werden. Der nächtliche Feſtkom=
mers
in der Palas der Wachenburg war von 500600 Aktiven und Alten
Herren des W. S.C. beſucht. Der Feſtpräſide cand. Meis (Rhenaniae),
Braunſchweig, eröffnete den Kommers, indem er auf das ewige Beſtehen
der Wachenburg, die dem Andenken an die gefallenen Helden des W.S.C.
gewidmet iſt, einen Salamander kommandierte.
Prof. Dr. Schweighofer (Ciſariae), München: In einigen
Tagen könnte der W. S.C. ein ſtilles Gedenken feiern, das 25jährige Ju=
biläum
der geiſtigen Front unſerer ſtolzen Wachenburg. In der
W.S.C.=Chronik iſt vermerkt, daß am 19. Mai 1904 der Weinheimer
Alte Herren=Verband dem damaligen Denkmalsausſchuß den Wachen=
berg
in Vorſchlag brachte als W. S.C.=Feſtplatz. Die Wachen=
burg
wurde eingeweiht mit dem Motto Begeiſterung, Opferfreudigkeit,
Tapferkeit und Vaterlandsliebe, und dieſes Wort iſt dem W. S.C. Leit=
motib
geblieben in allen guten und ſchlimmen Zeiten und wird dem
W. S. C. Leitmotiv bleiben auch für alle Zukunft. Der Redner richtete
goldene Worte an die Jugend und ſchloß mit einem dreifachen Hoch auf
das deutſche Vaterland. Anſchließend daran wurde das Deutſchlandlied
geſungen.
Cand. Maier (Teutonia=Hereynia), Braunſchweig: Das Wohl
und Wehe der Wachenburg, des ſichtbaren Zeichens unſerer Einigkeit
und Macht, iſt auf ewig mit den Geſchicken der Stadt Weinheim ver=
bunden
. Auf ihr Gedeihen ſowie zum Zeichen des Dankes an ihr Ober=
haupt
, an ihre Bürgerſchaft und ihre Behörden kommandierte der Red=
ner
einen urkräftigen Salamander.
Oberbürgermeiſter Huegel: Weinheim iſt der Ort, den die
Wachenburg überragt, vom Korpsſtudententum ein hehres Bild wie
keines ſonſt auf weiter Welt zu finden, die Wachenburg mit dem Ehren=
male
für die in den beiden letzten großen Kriegen gefallenen Korps=
brüder
. Weinheim iſt die Stadt, deren Bürgerſchaft ſeit mehr als zwei
Menſchenaltern den Teilnehmern an den alljährlichen Pfingſttagungen
gerne und freudig Gaſtfreundſchaft gewährt. Das Hoch des Redners gilt
dem W. S.C. und A.H. V.
Medizinalrat Dr. Roſe=Weinheim überbringt die Grüße des
Köſener SC. Weitere Anſprachen galten der gkademiſchen Freiheit und
dem Wohle der Altherrenſchaft. Sehr verdient um die vortreffliche
Stimmung machte ſich die Kapelle des Muſik=Reichsbundes ehemaliger
Militärmuſiker unter der zielſicheren Leitung des Herrn Obermuſik=
meiſters
Matth. Weber aus Darmſtadt. Die Muſik brachte gleich
zu Beginn Feſtesſtimmung in die Corona. Es wurden Motive aus den
Meiſterſingern, aus dem Fliegenden Holländer, Lohengrin, Aida‟
vortrefflich zu Gehör gebracht, ferner die immer wieder gern gehörten
alten Armeemärſche, die dank des ausgezeichneten Spiels auch diesmal
wieder zündeten. Der ſich immer gleich bleibende, nie ermüdende Muſik=
meiſter
M. Weber wußte dem muſikaliſchen Teil ein beſonderes Gepräge
zu geben, das ſehr wohltuend empfunden wurde. So nahm der nächt=
liche
Kommers einen glänzenden Verlauf. Mit einer Flutlichtbeleuchtung
beider Burgen und dem romantiſchen Schauſpiel des korpsſtudentiſchen
Fackelzuges, der ſich von der Burg Windeck herab auf den Marktplatz
bewegte, nahm die diesjährige Pfingſttagung des W. S. C. ihren Abſchluß.

Diebſtahl von wertvollen Juwelen in Friebberg. In der Nacht vom
14. zum 15. Mai 1929 wurden mittels Einſteigens durch Faſſadenkletterer
in einem Hotel folgende Schmuckſachen geſtohlen: 1 dünnes Platin=
halskettchen
mit Anhänger, letzterer beſtehend aus 2 gleichen Stäbchen,
an deren Enden, und zwar an dem einen Stäbchen eine echte Perle und
an dem anderen ein Brillant in Größe einer ſtarken Erbſe ſich befindet
Wert 2500 RM.; 1 goldener Damenring, ſchmaler Goldreifen mit einem
Brillanten beſetzt, Wert 1200 RM.; eine Perlenkette aus echten Perlen,
die mittleren davon ſtärker, nach den Enden ſich verjüngend, das Schloß
iſt mit einem Smaragd beſetzt und dieſer wiederum mit Brillanten um=
geben
, Wert 30 000 RM., eine Brillantnadel aus Platin, in ovaler Form,
mit einer dunkelblauen, echten Perle in der Mitte, mit mehreren Bril=
lanten
beſetzt, Wert 800 RM.; eine Brillantnadel in Form eines langen
Stabes, in der Mitte mit einer großen weißen Perle beſetzt und links
davon je 6 Brillanten, Wert 2000 RM.; eine Damenarmbanduhr aus
Platin, mit Brillanten beſetzt, das Gehäuſe iſt glatt und achteckig, Wert
2500 RM.; ein goldenes Armband mit verſchlungenen Gliedern, auf
jedem Glied eine Perle und auf den Verbindungsſtücken Brillantſplitter,
Wert 2000 RM. Außer den Schmuckſachen fielen den Tätern 7200 RM.
in die Hände.

Lokale Beranſtallungen.

Die Hiermter orfcheinenden Rehizen ſind auzſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu befrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritſkt.
Lichtbilder=Vortrag der Rofenkreuzer im Lo=
genſaal
, Sandſtraße 10. Wir weiſen darauf hin, daß der Lichtbilder=
vortrag
der Roſenkreuzer=Gemeinſchaft heute abend in der Loge, Sand=
ſtraße
10, ſtattfindet. Herr Schaumburg vom Hauptquartier in Kali=
fornien
wird über das in der geſtrigen Kunſtnotiz angedeutete Thema
ſprechen. Beachten Sie auch das Inſerat im geſtrigen Inſeratenteil.

Tageskalender für Freitag, den 17. Mai 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus Anfang 19.30 Uhr, Ende
22 Uhr D 24: Mamſell Nitouche‟. Kleines Haus, Anfang 19.30
Uhr. Ende nach 22 Uhr: Die verborgene Aehnlichkeit.
Orpheum: Keine Vorſtellung. Konzerte: Schloßkaffee,
Reichshof, Kaffee Ganßmann. Internat. Roſenkreuzer=
Gemeinſchaft, abends 20 Uhr, in der Loge, Sandſtr. 10: Oef=
fentlicher
Vortrag. Kinovorſtellungen: Union=Theater,
Helia, Palaſt=Lichtſpiele.

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße)
Freitag, den 17. Mai: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samslag, den 18. Mai: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 9 Uhr 05 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr 00 Min. Abends 9 Uhr 05 Min
Gebetszeiten der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 18. Mai: Vorabend 7 Uhr 35 Min. Morgen=
8 Uhr. Nachmittags 5 Uhr. Sabbatausgang 9 Uhr 05 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr. Abends 7 Uhr 45 Min.

Uiosen Sie noch verehtte Ftausbrau.
wie schon Obhe Großmatter und Ohne Matten
mit Dr. Oetker’s Backpulver Backin und nach Oetker-Rezepten gebacken haben?
Denken Sie noch an die Freude, die Sie als Kind hatten, wenn so ein prächtiger
Kuchen aus dem Ofen Kam, und wie fein und rein er dann schmeckte? Schon damals
wußten Sie, daß Sie stets mit
Du.Oetkers Backpalye

und den andern Oetker’schen Backzutaten (Vanillinzucker,
Gustin, Backöle usw.) backen würden.
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griſfen, gegen Einsendung in Marken von
Dr. August Oetker, Bielefeld.

Ainn

(1V.320

[ ][  ][ ]

Nummer 136

Freitag, den 17. Mai 1929

Seitenz

Diekonſtituierende Hauptverſamtnlung der Landwirtſchaftskammer
Die ſchwere Notlage der Landwirkſchaft. Die einmütige Forderung nach inkenſiver Hilfeleiſtung von ſeiken der Heſiſchen Regierung. die Verabſchiedung
des Paraiſchlafs Nir 429.- Musfarahe der beliefer in Parlanenf der enduiſſe.

Der Verlauf der Sihung.
Im Sitzungsſaale des Landeskirchentags fand geſtern vormittag die
erſte Tagunn der Heſiſchen Landwirtſchaftskammer ſtatt. Die Mit=
glieder
waren vollzählig erſchienen. Im Verlaufe der Hauptverſamm=
lung
, die mit kurzen Pauſen von 9 Uhr vormiltags bis nachmittags
dauerte, kamen faſt alle Fragen und Wünſche der Landwirtſchaft in
längeren Ausſprachen der Debattereduer zur Erörterung. Präſident
Oekonomierat Henſel eröffnete die Verſammlung mit einer Anſprache,
in der er zunächſt die Eröffnung der neugewählten Hauptverſaminlung
vornahm und die Verſammlung auch im Namen des alten Vorſtandes
herzlich willkommen hieß. Er begrüßte ganz beſonders die Vertreter
der heſſiſchen Negierung, die Miniſterialräte Becker und Bauer, und
fuhr dann fort: Mit dem heutigen Zuſammentritt der neuen Hauptver=
ſammlung
endet die Tätigkeit des alten Vorſtandes, der Kommiſſionen
und der alten Kammer. Es iſt mir ein Bedürfnis, der alten Kammer
unſeren verbindlichſten Dank abzuſtatten für ihre fünfjährige Tätigkeit.
Ganz beſonders danke ich perſönlich für die Unterſtüitzung, welche mir
in den funf Jahren, welce ich die Ghre hatte, als Präſident tölig zu
ſein, von allen Soiten zuteil wurde Beſonders danke ich den Herren
des Vorſtandes, die mir geholfen haben, in der für die Landwirtſchaſt
ſchweren Zeit die Geſchäfte zu führen. Wenn erfreulicherweiſe faſt in
allen Vorſtandsſitzungen die Beſchliſſe einſtimmig gefaßt wurden, ſo
zeugt das von einer guteu Zuſammemarbeit, welche getragen uar, nur
den Geſamtintereſſen der heſſiſchen Landwirtſchaft
zu dienen. Ich kann den heutigen Tag nicht vorübergehen laſſen, ohne
einer Perſänlichkeit zu gedenken, die ein ganzes Menſchenalter zu den
führenden Männern der Landwirtſchaft im Heſſenlande, beſonders der
Provinz Rheinheſſen, gehört. Herr Oekonomierat Hahn hat ſeit Be=
ſtehen
der Landwirtſchaftskammer bis zum heutigen Tage dem Vorſtand
der Kamner angehört. Ich ſpreche ihm unſeren herzlichſten Dank für ſein
ſegensreiches Wirken aus. Der Präſident gedachte nun der verſtoröenen
Mitglieder, der Herren Heinrich Loch=Otterbach. Heinrich Will 8.=Trais
a. d. Lumda, Nechmungsdirektor Schmmitt. Die Verſammlumg erhob ſich
zu Ehren der Vevſtorbenen von ihren Sitzen.
Die Glüchwiinſche zu der neuen Verhandlungsperiode überbringt für
die heſſiſche Negierung und insbeſondere für den durch Verhandlungen
im Finanzminiſterium verhinderten Miniſter Korell, Miniſterialrat
Becker.
Nachdem der Präſident die Beſchlußfähigkeit der neuen Kammer feſt=
geſtellt
hatte, wurden die Aenderungen der Satzungen angenommen,
die eine Aenderung des Wahlverfahrens des ſtellvertretenden Vorſitzen=
den
, die Vertretung des Präſibenten und die Beſchwverdemöglichteiten
von vorzeitig in den Ruheſtand verſetzten Kammerbeamten betrafen.
Von Midiſterialrat Becker wird ſeſtgeſtellt, daß bei eiver grundſätzlichen
Satzungsänderung das Miniſteaium die Genehmigung der Aenderung
auszuſprechen habe, zu der er im Augenblick keine Stellung nehmen
könne.
Gegen den Antrag Glaſer: Von den 4 weiteren Vorſtandsmitglie=
dern
hat jede Provinz mindeſtens ein Mitglied zu ſtellen, wird von
Mitglicd Feldmann= Armsheim Einſpruch erhoben, da er nicht
ſatzungsgemäß eingebracht ſei und parteipolitiſchen Gründen entſpringe.
Zum erſten Vorſitzenden wurde einſtimmig Präſident. Henſel
wiedergewählt, zu ſtellvertretenden Vorſitzenden einſtimmig Abgg.
Glaſer=Nordheim und Moſſel=Marienborn. Der Präſident
donkte zunächſt für die Wiederwahl zum Präſidenten und fuhr dann
fort: In Artikel 1 des Lanſwirtſchaftskammergeſetzes iſt beſtimmt: Die
Landwirte des Volksſtaates Heſſen bilden nach näherer Vorſchrift dieſes
Geſetzes einen Berufsverband, deſſen Intereſſen in einer durch
die Verbandsangehörigen zu wählenden Landwirtſchaftskammer der=
treten
werden. Das beſagt, daß die Kammer die Intereſſen aller
Landwirte zu vertreten hat, ohne Anſehen der Perſon, der Organifa=
uion
, der Neligion, ob Broß=, Mittel= oder Kleinbauer. Ich habe daher
den Wunſch und die Bitte an Sie zu richten, in dieſem Sinne und nach=
dem
in zwei Provinzen eine Ginheitsliſte zuſtande gekommen iſt, alle
Wahlen in dieſem Sinne zu tätigen. Damzit wollen wir von vornherein
feſtlegen, daß die Landwirtſchaftskammer nicht einſeitige, ſondern die
Geſamtintereſſen der heſſiſchen Landwirtſchaft unparteiſch vertritt. Er
betonte weiter, daß die Land des Schickſals auf der deutſthen und be=
ſonders
unſerer heſſiſchen Landwirtſchaft ſchwer liege. Die Hoffnung,
welcher er vor Jahresfriſt Ausdruck berliehen hat, daß das Jahr 1938
ein Wendepunkt zum Beſſeren für unſere Landwirtſchaft werden möchte,
hat ſich nicht erfüllt.
Unter den tieftraurigen Verhältniſſen hätten ſich die Führer der größ=
ten
deutſchen Organiſationen: Brandes, Fehr. Hermes, Schiele, zuſam=
mengefunden
, um der Reichsregierung ein Rentabilitätsprogramm zu
überreichen. Es würde zu weit führen, näher auf dieſes Programm
hier einzugehen. Der wichtigſte Punkt ſei die Schaffung ſtabiler Preiſe,
welche nach dem Lebensindex errechnet werden ſollen. Schon ſeit
Wochen ſei das Progrumm überreicht, doch habe die Roichsregierung
dazu noch keine Stelluing genommen. Die Not ſei groß, die dringenden
unerträglichen Zinſenlaſten bringen Groß=, Mittel= und Kleinbetriebe
in allen Teiſen Deutſchlands, auch bei uns in Heſſen, zum Erliegen.
Ueber die Umſchuldungsgktion werde berechtigte Klage geführt, daß die
Beſchaffungskeſten zu hoch ſeien, für die hypothekariſchen Eintragungen
ſeien unerſchwvinglich hohe Stempelkoſten zu bezahlen; überall fehle der
Wille, zu helfen. Die ſozialen Laſten ſteigen ins Unerträgliche: 1913
betrugen ſie 1271 Millionen Mark, 1927 faſt das Dreifache, 3658 Millio=
nen
Mark. Inzwiſchen ſeien ſie weiter geſtiegen. Dazu kommt moch
mindeſtens eine Milliarde für Euwenbsloſe jährlich. Die imere Zer=
uiſſenheit
des Volkes, das ſich nicht aufraſſen könne, eine Einheits=
front
zu bilden, möge beſeitigt werden. In Heſſen empfinde man
die Schwere der Lage durch unſer beſetztes Gebiet weit mehr als die=
jenigen
, die weit vom Schuß ſind. Der Präſident ſchloß mit den Wor=
ten
: Ich will dieſes tieftraurige Kapitel verlaſſen, mit der Hoffnung,
daß uns der Leidensweg wevigſtens nach und nach ſehend macht (was
in der Landwirtſchaft beſonders ſchwer fällt) und uns endlich zu einem
feſten Zuſammenſchluß in der Landwintſchrft führt. Wir, die wir nun
berufen ſind, in der Landwurtſchaftskammer für die heſſiſche Landwirt=
ſchaft
zu wirken, wollen nichts underſucht laſſen, das angeſtrebte Ziel
zu erreichen. Nach freiem Ermeſſen, ohne Parteirüickſichten, ſollte jeder
in dieſem Sinne ſein Beſtes tun. Wir wollen beſonders Hüter und
Wahrer der Rechte ſein, die uns durch das Selbſtverwaltungsrecht in
der Landwirtſchaftskammer geſetzlich zuſtehen. Dieſe Rechte dürfen wir
uns nicht ſchmäleen laſſen, ſondern müſſen ſie erhalten, für ſie eintreten.
Wir vollen heute geloben, alles zu tun, was in unſeren Kräften ſtelt,
In einzelnen Gruppenwahlen während einer eingeſetzten Pauſe
wird die Wahl von vier weiteren Vorſtandsmitgliedern feſtgeſetzt. Es
entſpann ſich nach der Pauſe zunächſt eine Debatte über dieſe Wahl. Der
Vorſchlag Glaſer GBauernbund): Dettweiler, Bundſchuh, Korell und
Wikler, wird von Winkler (Bauernverein) abgelehnt, der Korell,
Wenzel, Dettweiler und Celarius vorſchlägt. Die Hauptdifferenzen
gehen um die Wicderwahl, des Altbürgermeiſters. Wenzel GBauern=
verein
). Mitgl. Glaſer ſchlägt für Winkler, der abgelehnt hat. Cela=
rius
vor. Blank (Bauernverein) wendet ſich dagegen, daß man einer
Gruppe, der man ein Mitglied zugeſtehe, die Benennung ſtraitig zu
machen ſuche und ihr aus perſönlichen Gründen einen Kandidaten vor=
ſchreibe
. An der Debatte beteiligten ſich noch Lie Kammermitglieder
Grünewald, Altbürgermeiſter Wenzel, Glaſer, Roßkopf. Nach der
Zettellbahl gingen als gewühlt hervor: Detweiler (44 Stimmen) Korell
45), Celarius (44), Bundſchuh (25). (Wenzel echielt 20 Stimmnen.)
Abg. Blank (Zentr.) bedauert dieſes Ergebnis.
Zu Ehrenmitgliedern werden einſtimmig Oekonomierat Leidiger=
Darmſtadt und Hahn=Heßloch ermannt. Die Mitglieder der 14 Kom=
miſſionen
werden nach Vorſchlag berufen.
Der Präſident ertellte nunmehr dem Berichterſtatter, Generaldirek=
tor
Dr. Hamann, das Wort zu ſeinem Neferat über:
Die derzeitige Lage der Landwirkſchaft.
Der Herr Berichterſtatter betonte zunächſt, der Geſchäftsbericht könne
natirlich nur einen Voil der geleiſteten Arbeit umfaſſen. Er wolle da=
von
abſehen, auf alle Einzelheiten des Berichts, der gedruckt vorliege
und auf den er hinweiſe, näher einzugehen. Leider ſei die Lage der
Landwirtſchaft, oblrohl das abgelaufene Wirtſchaftsjahr 1998 gine beſſere
Ernte wie im Vorjahre, nich= nur an Menge, ſondemn auch an Qualität,
gebracht habe, doch noch ungünſtig, und die Hoffnungen der Landwirte
auf Beſſerung durch dieſe Ernte blieben unerfüllt.
Die Urſachen ſind in der ſteigenden ſchwierigen Lage der Landwirt=
ſchaft
zu ſuchen, die dunch verſchiedene Verhältmiſſe bedinat iſt. Die
Beſchaffung geeigneter ausreichender Arbeits=
kräfte
wird für die Landwwirtſchaft imer ſchwieriger, für viele Be=
triebe
unmöglich. Die Enwickelung der ſozialen Geſetzgebung, die ſtei=

genden Induſtvielöhne, die fallenden Preiſe in der Landwirtſchaft, die
es dieſer unmöglich machen, die gleichen Löhne wie die Induſtrie zu
zahlen, führen zu einer ſtärteren Abwanderung der Arbeitskräfte von
der Landwirtſchaft in andere Berufe, beſonders in die Induſtrie. Die
beſſere Ernte des letzten Jahres konnte nicht zur Auswirkung kommen,
weil die Preiſe für alle Getreidearten, für Kartoffeln und Zuckerrüben,
niht zuletzt für das Minddieh, eine fallende Entwickelung aufveiſen.
Auch der Ausfall der Weinernte war verſchieden, in vielen Fällen eine
Mittelernte, in anderen Fällen eine Fehlernte; die Obſternte fehlte ganz.
Der Redner kam dann auf die hervorragenden Leiſtungen in der
Tierzucht zu ſprechen, die aber auf die Dauer nur noch durchführbar
ſind, wenn die Landirte in die Lage verſetzt werden, für dieſe Lei=
ſtungen
auch die Mittel aufzubringen.
Die Rationaliſierung unſerer Landwirtſchaft, wie ſie von
vielen, beſonders auch Nichtſachverſtändigen, in höherem Maße gefordert
wind, iſt ungleich ſchwieniger wie in anderen Wirtſchaftskreiſen.
Die Landwirtſchaft führt vom ſih aus Selbſthilfemaßnahmen zur
Verbeſſerung ihrer ſchweren Lage durch durch entſprechende Sortenwahl,
Düngung, Bodenkultur, des Hackfruchtbaues mit denſelben Hilfsmitteln
und bei Gemüſe= und Obſüban, durch entſprechende Auswahl der Sorten,
Sortierung der Ernte und Verpackung derſelben. Aber alle dieſe Maß=
nahmen
können nur dann eine Beſſerung der Lage der Landwirtſchaft
herbeifuhren, wenn die Landwirtſihaft auch die entſprechenden Preiſe
für ihre Erzeugniſſe und für die Mehrarbeit evhält. Das von der Reichs=
regierung
aufgeſtellte Notprogramm unterſtützt wohl die Landwirtſchaft
in dieſer Beziehung. Sie ſtellt Mittel für die Dunchführung der Maß=
nahmen
, in den meiſten Fällen zur Verbilligung von Darlehen, zur Ver=
fügung
, daneben gewährt ſie auch Zuſchiſſe. Aber die Hauptſchwierig=
keit
liegt in der Preiſegeſtultung der Erzeugniſſe.
Der deutſche Verbraucher iſt ebenfalls in der Lage, die Landwirtſchaft
zu unterſtützen, wenn er die ausländiſchen Erzeugniſe ab=
lehnt
und die deutſche Hausfrau dafür ſowohl inländiſche Mar=
kenerzeugniſſe
wie andere landwirtſchaftliche Erzeugniſſe beſter
Qualität verwendet und nicht holländiſche Butter, holländiſche Ge=
muſe
, italieniſche Tomaken oder Blumenkohl, ausländiſches Fleiſch, =
miſche
Gier und vieles andere auf den Tiſch bringt. Die deutſchen Er=
zeugniſſe
ſind den ausländiſchen ebenbürtig. Die unzureichenden Preiſe
haben zu einer raſchen Neuverſchuldung der Landwirtſchaft geführt.
Dieſe Neuberſchuldung kann für die Zeit von 1924 bis 1928 auf 8,6 Mil=
liarden
geſchätzt werden. Sie iſt auch in Heſſen zu beobachten und unter
Berückſichtigung der geſamten landwirtſchaftlichen Fläche auf Grund der
Buchführungsergebniſſe in Heſſen höher wie im geſamten Deutzſchen
Reich.
An anderer Stelle haben wir darauf hingewieſen, daß die Geſtal=
tung
der Preiſe landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe mit ein Hauptgrund
füir die ungünſtige Lage der Landwrtſchaft iſt. Es ſei nur kurz darauf
hingewieſen, daß noch große Mengen Braugerſte boſter Qualität in
Heſſen logern, während die Brauereien und Mälzereien im vergangenen
Jahre Gerſte aus dem Auslande und nicht zuletzt aus Däneynark ein=
fuhrten
. Ebenſo lagert noch unverkauftes Getreide auf den Böden, da
es ſchwer oder nur zu niedrigen Preiſen abzuſetzen iſt. Der Bericht=
erſtatter
kam dam auf die Preisgeſtaltung im einzelnen zu ſprechen
und erklärte, von beſonderem Vonteil für die Landwirtſchaft wären
dauernd gleichmäßige Preiſe, damit ſie ihre Erzeugung
darauf einſtellen kann.
Die deutſche Handelspolitik in der Zeit nach dem
Kriege hat den Bedürfniſſen der Landwirtſchaft
nicht Rechnung getragen. Sie hat die Bedeutung des deut=
ſchen
Binnenmarktes nichſt berüchſichtigt, der nicht zuletzt auch von der
Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Landtuirtſchaft abhängt. Ungefähr 20
bis 25 Prozent der deutſchen Induſtrieerzeugniſſe gehen in das Aus=
land
, während der größte Teil auf dem deutſchen Binnenmaukt unter=
gebracht
werden muß. Die paſſive Handelsbilanz, die im letzten Jahre
wviederum nahezu 4 Milliarden Reiſchsmark betragen hat, iſt micht zuletzt
auf die ſteigende Einfuhr landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe zurückzuführen.
Der deutſche Verbraucher unterſtützt ja die größer werdenden Schwierig=
keiten
der deutſchen Wiktſchaft, indem er Bangnen, Orangen, Feigen
und andere landwirtſchaftliche Erzeugniſſe des Auslandes in großen
Mengen auſnimmt und verbraucht.
Eine Aenderung der Handelspolitik im gewiſſen Umfange iſt erfor=
derlich
. Es muß möglich ſein, eine ſolche Politik zu betretben, die wohl
der Induſtrie und der Landwirtſchaft Rechnung trägt. Die immer wie=
der
auftauchenden Ratſchläge, eine Umſtellung der deutſchen Landwirt=
ſchaft
in gine Vered=lungswirtſchaft, insbeſondere auch auf dem Ge=
biete
der Viehhaltung, würde zu einem noch baldigeven Zuſammenbruch
dieſes Zweiges der Landwurtſchaft führen, da Deutſchland nicht in der
Lage iſt, die alsdann eintretende Mehrerzeugung an Vieh aufzunehmen,
da die Bevölkerungszabl Deutſchlands zurückgeht. Es iſt kein Land
vorhanden, das als Ausfuhrland für dieſe Erzeugniſſe in Frage käme.
Neben der Selbſthilfe der Landwirtſchaft muß die Staatshilfe auf
dem Gebiete der Handelspolitik, der Steuer= und Verkehrspolitik, auf
dem Gebiete des Kredits und des ſozialen Verſicherungsweſens eintreten
Nur gemeinſame Arbeit von Staat und Landwirtſchaft kann hier zum
Ziele führen.
Der Bevicht des Generaldirektors Dr. Hamann wurde mit lebhaf=
ter
Zuſtimmung aufgenommen.
Es erfolgte nun eine eingehende Ausſprache, die ſich insbeſondere
mit der Notlage der Landwirtſchaft beſaßte. Oekonomierat Korell ver=
las
eine
Entſchließung.
Die Entſchließung wurdg von ihm begründet. Sie enthält zunächſt die
Feſtſtellung der außerordentlichen Notlage der Landwirtſchaft der wei=
teren
Verſchuldung der Betriebe und den Hinweis auf die großen volks=
wirtſchaftlichen
Gefahren bei einer Verringerung der deutſchen landwirt=
ſchaftlichen
Erzeugung. Dann wird im einzelnen auf die Urſachen für
die jetzige Notlage eingegangen, die neben anderen Urſachen 1. in der
Verringerung der Kauſkraft der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe, im
Vergleich zu den Betviebsmitteln, 2. in der ſteuerlichem Ueberlaſtung
und 3. in der Zinſenlaſt zu ſuchen ſind. Die Entſchließung fordert dann
u. a. folgendes:
Die Landwwirtſchaft hat die Notwendigkeit einer Rationaliſierung,
Qualitatsverbeſſerung und Standardiſierung ihrer Erzeugniſſe aner=
konnt
und ſucht dieſe Maßnahmen der landwirtſchaftlichen Selbſthilfe
mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Kräften durchzuführen. Sie damnkt
der Reichs= und Landesregierung für die Bereitſtellung der Mittel für
dieſe Zwecke, bitte aber, dieſe Mittel in größerem Umfange zu gewähren
und der Landwirtſchaftskammer überweiſen zu wollen, weil die Land=
wirtſchaft
infolge ihrer Kapitalarmut nicht in der Lage iſt, die Schwvierig=
keiten
aus eigener Kraft allein zu meiſtern. Sie bedarf unbedingt eines
ausreichenden, lückenloſen Zollſchutzes, um wieder feſten Boden unter
den Füßen zu gewinnen, damit der jahrelange Vorſprung der auslän=
diſchen
Landwirtſchaft auf dem Gebſete des Abſatzes ihrer Erzeugniſſe
eingeholt werden kann.
Die Hauptverſammlung der Landwirtſchaftskammer beauftragt des=
halb
den Vorſtand, bei der Reichs= und Landesvegierung dahingehend
vorſtellig zu werden, daß unverzüglich alle Maßnahmen getroffen wer=
den
, die geeignet ſind, eine Entlaſtung der Landwirtſchaft herbeizu=
führen
und die wirtſchaftlichen Vorausſetzungen einer für die deutſche
Bvölkerung in Menge und Güte ausreichenden landwirtſchaftlichen Er=
zeugung
zu ſchnffen, insbeſondere auch durch Bereitſtellung weiterer
Mütel fur die Lanbwirtſchaftskammer mm Zwecke der Qualitätsver=
beſſerung
und Abſatzförderung
Die Hauptverſammlung ſchließt ſich den Notforderungen der deut=
ſchen
Landwirtſchaft, die von den Spitzenvertretungen der Landwirt=
ſchaft
am 2. März der Reichsregierung zugeleitet worden ſind, in
vollem Umfange und mit größtem Nachdruck an. Gin Volk, das ſeine
Landſvirtſchaft vernachläſſiat, beraubt ſich ſelbſt ſeiner wirtſchaftlichen
und ſozialen Grundlage. Deshalb muß die Notlage der Landwirtſchaft
mit allen Mitteln behoben werden.
Die Entſchließung wurde einſtimmig angenommen.
Inzwiſthen wvar Generalſekretär und Oekonomierat Leidiger=
Darmſtadt eingetroffen, den Präſident Henſel herzlich begrüßte, deſſen
gnoße Verdienſte um die Landwirtſchaft bewute und ihm die Mitweilung
machte, daß er zum Ehrenmitglied erngnnt ſei. Der alſo Geehrte dankte
gerührt dem Präſidenten und den Mitgliedern der Kammer.
In Foriſetzung der Verhandlungen nahm der Regierungsvertreter.
Miniſterialrat Becker, zu der Entſchlſießung Stellung und ſagte weit=
gehendſt
Unterſtützung der Regierung zu.
Präſident Henſel ergriff noch das Wort und beleuchtete die
Frage der Viehverwertungsgenoſſenſchaften.
Unter den zahlreichen Diskuſſionsrednern nahm Mitglied. Abg.
Glaſer zu verſchiedenen aktuellen Fnagen, u. a. der Qualitätsfrage,
der Standardiſierung, der Milchberſorgunmsfrage, der landwirtſchaft=
lichen
Vevſchuldung, das Wort. Er forderte beſſeren Schutzoll zur Er=
1.
haltung der Rentabilität.

Mitglieb Göckel=Langen machte beachtliche Ausführungen über
die ländlichen Arbeitsverhältniſſe. Die Arbeitsloſenverſicherung
hätte oft geradezu eine Flucht der Landarbeiter zur Folge. Er fordert
von den Arbeitsimmtern eine größere Beachtung der Arbeitsmöglich=
keiten
auf dem Lande.
Mitglied Moſſel=Marienborn wendet ſich gegen die Praxis der
häufig falſch durrchgeführten Einheitsbewertung.
Präſident Henſel betonte, daß auch nach ſeiner Anſicht die Ar=
beitsloſengeſetzgebung
reformbebürftig ſei.

eiſtelsehertunfe.
An der Ausſprache beteiligten ſich u. a. noch die Mitglieder Abgg.
Weckler, Wecker und Lutz.
Die Jahresrechnung für 1927 wurde einſtimmig gut=
geheißen
und mich dem Bericht des Nechnungsprüfers. Mitglied Wen=
zel
, dem Rechmer Entlaſtung erteilt. Mitglied Wolf= Albig weiſt auf

die Not des beſetzten heffiſchen Gebietes
hin und verlieſt folgende Entſchließung, die einſtimige An=
nahme
fand:
Von allen deutſchen Ländern hat Heſſen am meiſten unter der Be=
ſetzung
zu leiden. Das beſetzte heſſiſche Gebiet beträgt 25 b. H. der Ge=
ſamtflätze
und umfaßt mehr als ein Drittel der heſſiſchen Geſamtbevölke=
rung
, während in den anderen deutſchen Ländern der Anteil des be=
ſetzten
Gebietes an der Geſamtfläche weſentlich geringer iſt, ſo in Preu=
ßen
4,5 Prozent, in Bayern 7,8 Prozent. Auch von der Näumung der
zweiten Beſatzungszone, die um 10. Januar 1930 erfolgen ſoll, hat
Heſſen keinen Vorteil, weil das beſetzte heſſiſche Gebiet in die dritte Be=
ſatzungszone
fällt, deren Beſetzung noch weitere 5 Jahre nach Räumung
der zweiten Zone dauern ſoll. Es iſt ſogar zu befürchten, daß für die
dritte und letzte Zone, d. h. alſo gerade für Heſſen, vermehrte Be=
ſatzungslaſten
entſtehen, indem dann die Beſatzungstruppen auf engeren
Raum zuſammengedrängt warden.
Die Beſetzung bringt ungeheuron wirtſchaftlichen Schaden. Hiervon
wird auch die Landwirrſchrft des beſetzten Gebiets weitgehend in Mit=
leidenſchaft
gezogen. Das beſetzte heſſiſche Gebiet gehörte früher zu den
blühendſten Gegenden des Reiches, während es jetzt ſchwer geſchädigt
daniederliegt. Die heſſiſche Regierung hat in dankenswerter Weiſe die
Auswirkungen der Beſetzung in wirtſchaftlicher, finanzieller und kultu=
reller
Hinſicht der Reichsregierung geſchildert. Die Haupwverſammlung
der Landwirtſchaftskammer fordert mit der heſſiſchen Negierung eine
ausreichende finanzielle Unterſtützung des beſetzten Gebietes durch das
Reich. Sie bittet die Landes= und Reichsregiewng, mit allem Nachdruck
darauf hinzuwirken, daß die Beſetzung baldmöglichſt aufgehoben und
bis zur völligen Räumung des beſetzten Gebietes Erleichterugen der
Beſetzung in jeder nur densbaren Form herbeigeführt werden. Wie das
ganze deutſche Volk ſchichſalsverbundem mit der Bevöllerung des be=
ſetzten
Gebietes iſt, ſo fühlt ſich auch die heſſiſche Landwirtſchaſt als ein
einiges, unzertrennbares Ganzes. Die Hauptverſammlung der Land=
wirtſchaftskammer
gelobt, auch weiterhin für das beſetzte Gebiet mit aller
Kraft einzutreten.

Der Haupkvoranſchlag der Landwirtſchaftskammer
Nt iog
wurde nach einer kurzen Mituagspauſe beraten ud ſtand zur Debatte.
Die einzelnen Poſten erngebem auf der Einnahmeſeite für die einzelnen
Poſitionen: Gebchud= 7000 (i. V. 7000) Mk., Kapitalzinſen (8000) Mk.,
Wiſſenſchaftliche Zwecke und ſonſtige allgemeine Bwecke 94 400 (94 800)
Mark. Förderung der Vierzucht 344 146 (329 815) Mk., davon 160 100
Mark Staatszuſchüſſe. Förderung des Oſte, Wein=, Gemüſe= und Gar=
tenbaues
132 160 (88 350) Mk., davon Staatszuſchüſſe 24 540 Mk., etwa
4000 Mk. mehr wie im Vorjahre, Förderung der allgemeinen Landes=
kultur
, der Bodenkultur und ſonſtiger Zweige der Landwirtſchaft 138560
(133 160) Mk. dabon 19 230 Mk. Staatszuſchiſſe. Allgemeine Verwaltung
9950 (a59 Mk., Umlage 760 005 760 000) Mk. Verſchtedenes 5000 (5000)
Mark. Auf der Ausaabeſeite betragen die Poſitionen: Gebäude 17 402
(i. V. 17 402) Mk., Kapitalzinſen (8000) Mk., Wiſſenſchaftliche Lehr=
zwecke
und ſonſtige allgemeins Bwecke 160 750 (162 450) Mk., Landwirt=
ſchaftliche
Haushaltungsſchulen 33 300 (19 800) Mk., Landwirtſchaftliche
Zeitſchrift 110 480 (110 630) Mk., Förderung der Tierzucht 404 851
(391 020) Mk. Förderung des Obſt=, Wein=, Gomiſe= und Gartenbaues
208 508 (171 703) Mk. Förderung der allgemeinen Landeskultur, der
Bodenkultur und ſonſtiger Zweige der Landwirtſchaft 191 284 (195 834)
Mark, Ausſtellungen 800 (12000) Mk. Beiträge an andere Körper=
ſchaften
und Anſfalten 820 (8200) Mk., Allgemeine Verwaltung 229 500
(212 30) Mk., Tagegalder und Reiſekoſten 32000 (89000) Mk. Druck
der Verhandlungsberichte der Hauptverſammlung 3000 (3000) Mk., Pen=
ſionsfonds
10 000 (10 (00) Mk., Für Wahlen 100 (500) Mk., Umlage
37 309 (39 100) Mk., Neſervefonds 16 546 (16 546) Mk., Verſchiedenes,
einſchließlich Zinſenvorſehung bei Krebitinanſpruchmahme 20 000 (80 000)
Mark, ſo, daß alſo der Voranſchlag mit 1 491 A6 (1 431 085) Mark
balaneierte.
Im Zuſammenhang mit dieſer Voranſchlagsberatung entſpann ſich
eine ſehr lebhafte Debatte. Mitglied Abg. Glaſer wünſchte, daß die
einzelnen Poſſtionen beraten würden, während von mehreren Mitglie=
dern
vorgeſchlagen wurde, den Voranſchlag en dloe anzunehmen. Da=
mit
erklärt ſich Abgeordneter Glaſer einberſtanden, wenn über
die ergangenen Anträge einzeln beraten und abgeſtimmt werde,
Der Antrag wurde angenommen. Zunächſt entſpann ſich
eine lebhaſte Ausſtrache über die Nöte der Winzer. Hierzu er=
griffen
u. a. das Wort die Mitglieder Eybach=Pfaffenſchwabenheim,
Wolf=Albia, Dettweiler=Guntersblum, Riffel= Boden=
heim
und der Vertreter der Regierung. Es wurde darauf hingewieſen.
man möge geeignste Schutzmaßnahmen für den Weinbau treffen, das
Verſchnittverbot erlaſſen die Zinſen der aufgenommenen Schuld bzw. die
Winzerkredite ſtunden bzw. ſtreichen (da letztere ja aus zu viel erhobenen
Weinbauſteuern gewährt ſeien) und geeignete Maßnahmen zur Aus=
gleichung
der Froſtſchiden in die Wege leiten. Der Vertreter der Re=
gierung
beantwortete jede der aufgeſtellten Forderungen und zeigte weit=
gehendſtes
Verſtändnis ud Entgegenkommen. Anträge der Mitglieder
Schetzel und Ceſarius wurden angenommen. Betreffend. Hinweis
eines Mirgliedes, die Mittel für Leiſtungsprüfungen mögen ewweitert
werden zur Förderuny der Viehzucht, erklärte Gemeraldſvektor Dr.
Hamann, daß Beträge von je 4000 Mk. auf drei Jahrg zur Förderung
der Leiſtungsprüfungen, betr. die Milckühe, von der Regierumg be=
wvilligt
ſeien.
Da ſämtliche Zweige der Landwirtſchaft ſchwer daniederliegen, prach
aus den Ausfuhrungen all der vorgenanmten und noch folgenden Red=
ner
die ſchwere Sorge um die Landwirtſchaft und letzten Endes umr das
deutſche Volk. Man bat dringend um die ſo nötige weitgehendſte Hilfe
von ſeiten der Regierung. Nachdem die Redaerliſte geſchloſſen war,
wurden die Einzelanträge behandelt. Abg. Glaſer hatte allein 5 An=
träge
eingebracht, und zwar die Heſſ. Landw. Zeitſchrift betreffend,
die Herabſetzung des Schulgeldes in der Landw. Schaule auf etzwa die
Hälfte betreffend, und die Ginzelaufführung der verzausgabten Koſten
fir die von der Kammer zu leſtenden ſelbſtändigen Wirtſchaftsbetriebe,
Beamten uſw., Gehälter, Tagegelder und Sätze uſw. betreſſend. Außer
dem erſten Antrag, der abgelehnt wurde, wurden die Anträge ange=
nommen
bzw. dem Vorſtund zur Weiterberatung übermittelt.
Dem Präſidenten Henſel wurde vom einem Mitglied der Kammer
in deren Namen aufrichtiger Dank für ſeine auſopfernde Tätigkeit zum
Wohle der Landwirtſchaft ausgeſprochen, ebenſo wurde dem Mitglied
Wenzel von der Verſamlung herzlichſt gedankt.
Da inzwiſchen die Zeit ziemlich vorgeſchritten war und die Mit=
glieder
aus Oberheſſen in ihre Heimat zurückfahren mußten, hatten ſich
die Reihen ſchom ſtark gelichtet. Aber die ſchwere Not der Landwirt=
ſchaft
hielt die weitaus größte Zahl der Mitglieder noch zu weiterer
ernſter Beratung zuſammen. Schließlich wurden, wie erwähnt, der
Voranſchlag der Landwirtſchaftskanmer für 1229, ebenſo der Landw.
Haushaltungsſchule Michelſtadt und der Heſſ. Landw. Zeitſchrift fün
1920 genehmigt. Die Zuſtimmumg zu den Wahlen der Landwirtſchafts
kammer wurde erteilt und der Antrag bes Vorſtands der Landwirt=
ſchaftskammer
, dem Erwerb des Gutes, Weſchnitzmühle
einſchließlich des geſamten dazugehörigen Grundbeſitzes (zu etwa 63000
Mark) und der Beſchaffung der hierzu erforderlichen Geldmittel auf
dem Wege der Anleihe bzw. Hypothzekenaufnahme zuzuſtimnen, nach
eingehender Beſprechung angenommen.
Mit Dankesworten ſchloß nach 17 Uhr Präſident Henſer, die
öffentliche Sitzung, um in nichtöffentlicher Sitzung üher den Einſpruch
des Herrn Dr. Nos gegen ſeine Inruheſtandsverſetzung zu beraten.
So hat die 1. Hauptverſammlung der Landwirtſchaftskammer wvertvollg
Anregungen erhalten und erſprießlice Arbeit für die beſſiſche Land4
wirtſchaft geleiſtet.
Dr. 4.

[ ][  ][ ]

Seſte 8

Freitag, den 17. Mai 1929

Nummer 136

Aus Heſſen.
An. Arheilgen, 16. Mai. Laut Bekanntgabe der hieſigen Bürger=
meiſterei
können die Ladengeſchäfte am Samstag, den 18. d. M.,
bis abends 9 Uhr geöffnet bleiben. Geſtern wurde das hieſige
Schwimmbad am Arheilger Mühlchen wieder eröffnet. Außerdem
wird auch das beim Publikum ſo beliebte Kahnfahren wieder in
Betrieb genommen. Der hieſige Ortsgewerbeverein faßte in
ſeiner letzten Generalverſammlung den Beſchluß, in ſeiner Geſamtheit
dem hieſigen Sterbeverein beizutreten. In Anbetracht ihres in dieſem
Jahre ſtattfindenden 25jährigen Jubelfeſtes läßt die hieſige Sport=
vereinigung
04 E.V. eine photographiſche Geſamtaufnahme des
Vereins machen. Dieſelbe wird am 1. Feiertag, vorm. 8.30 Uhr, auf
dem Arheilger Mühlchen ſtattfinden. Die Vorbereitungen für das
25jährige Jubiläumsfeſt des Geſangvereins Treue am 15.
16. und 17. kommenden Monats ſchreiten rüſtig vorwärts. Der Feſtplatz
iſt der Sportplatz. Im Elſee‟. Am Feſtſonntag findet ein großes Ge=
ſangskonzert
im Gaſthaus Zum Goldenen Löwen ſtatt. Als Abſchluß
des Feſtes wird ein großes Brillant=Feuerwerk ſtattfinden, das von
einem hieſigen Geſchäftsmann veranſtaltet wird. Die Sechzigjäh=
rigen
begehen im Laufe dieſes Jahres eine gemeinſame Geburtstags=
feier
. Aus dieſem Anlaß wurde ihnen von einem Altersgenoſſen in
Amerika ein größerer Geldbetrag überwieſer.
O. Erzhaufen, 16. Mai. Gemeinderatsſitzung. Feſtſetz=
ung
der Steuerausſchlagſätze für das Rechnungsjahr 1929. Nach einer
Verfügung des Kreisamts wurden die Sätze durch den Bürgermeiſter
vorgeſchlagen und vom Gemeinderat feſtgeſetzt. Intereſſenten kann auf
der Bürgermeiſterei Auskunft erteilt werden. Antrag der Turn= und
Sportgemeinde hier. Die Turn= und Sportgemeinde hat ſeinerzeit nach=
geſucht
, noch eine Straßenlampe unweit ihrer Turnhalle herſtellen zu
laſſen, ferner Holz aus dem Gemeindewald zur Einfriedigung des Turn=
platzes
und Ausbeſſerung des Weges nach der Turnhalle entnehmen zu
dürfen. Zu erſterem hat der Gemeinderat bei einer Ortsbeſichtigung
feſtgeſtellt, daß hier kein dringendes Bedürfnis vorliegt, zum zweiten
ſoll der T.= u. Sp.G. zum Tarifpreis Holz zu obigem Zweck abgegeben
werden, jedoch hat Bürgermeiſter Lorenz hierzu vorgeſchlagen, das betr.
Holz erſt bei der Winterfällung abzugeben, da jetzt im Saft die Fällung
nicht zu empfehlen ſei. Zur Herſtellung des Weges hat der Gemeinderat
feſtgeſtellt, daß keine Notwendigkeit vorläge. Dem Antrag des A.
Bernſtein um Aufnahme in den heſſiſchen Staatsverband wird ſtatt=
gegeben
. Beſchaffung von Ruhebänken auf dem Friedhof. Der Bürger=
meiſter
hält die Aufſtellung von Ruhebänken im Friedhof für nötig
und legt Offerten vor, worauf der Gemeinderat beſchließt, zwei Bänke
zu beſchaffen. Der Verlängerung des Pachtvertrages zwiſchen der Ge=
meinde
und dem Ph. Pretſch wird zugeſtimmt. Der Veräußerung des
dritten Faſels wird ſtattgegeben. Erbauung eines Doppelwohnhauſes
hier. Die Pläne und Vorarbeiten ſollen durch Maurermeiſter J.
Wannemacher ausgearbeitet und einer hierzu gewählten Kommiſſion,
beſtehend aus den Gemeinderäten, Leiſer, Becker G., Haaß und Gauß=
mann
, zur Prüfung vorgelegt werden; nach Genehmigung der Bau=
pläne
ſollen die Arbeiten ausgeſchrieben werden. Ein Schreiben des
Kreisamts wird bekanntgegeben, wonach die Brandverſicherungskammer
der Gemeinde 3500 Mark zur Waſſerleitung überwieſen hat. An=
träge
von Anſchlüſſen zur Waſſerleitung liegen vor, welche der Ge=
meinderat
unter den üblichen Bedingungen genehmigt. Es ſoll verſchie=
denes
Material zur Herſtellung der Anſchlüſſe auf Lager genommen
werden. Der ebangeliſche Kirchenvorſtand hat zurzeit Antrag zur
Renobierung der Kirche geſtellt., der Bürgermeiſter ſchlägt dem Ge=
meinderat
vor, aus gewiſſen Gründen ſämtliche hierzu nötigen Arbeiten
zuſammen ausführen zu laſſen und bei dem Hochbauamt einen Koſten=
voranſchlag
einzuholen.
P. Eberſtadt, 16. Mai. Turner zieh’n froh dahin
Der Turnverein 1876, e. V., wandert am erſten Pfingſtfeiertag nach
Frankenhauſen. Ernſthofen, Lichtenberg, Rohrbach, Waſchenbach, von
hier zurück nach Eberſtadt. Abmarſch 5.30 Uhr vom Schweizerhaus aus.
Fußballberein Germania. Die diesjährige Hauptverſamm=
lung
des Fußballvereins Germanig findet am B. Mai 1929 im Ver=
einslokal
Zur Roſe (Hill) ſtatt.
0. Pfungſtadt, 16. Mai. Bei der letzten Brennholz=
verſteigerung
wurden im Durchſchnitt für Scheitholz pro Naum=
meter
14 RM., für Knippelholz 12. RM. und für Stockholz
6. RM. erlöſt. Hundert Wellen kamen auf 15. RM.

Die Trümmer des Segelflug=
zeugs
Bingen.

Bei einer Piloten=Prüfung für
motorloſe Flugzeuge fand der
Segelflieger Abt den Tod. Nach
einem längeren Flug wollte er
landen, überſchlug ſich aber, da
er einer Hochſpannungsleitung
ausweichen wollte, und ſtürzte
ſo unglücklich, daß das Flugzeug
zertrümmert und er ſelbſt getötet
wurde. Abt war der Leiter der
Binger Segelfliegergruppe.

n. Reichelsheim i. Odw., 15. Mai. Eröffnung des Gemein=
deſchwimmbades
. Das am Fuße des Reichenberges herrlich ge=
legene
Gemeindeſchwimmbad, eines der ſchönſten und größten unſerer
engeren Heimat, wird am Samstag, den 18. Mai, wieder eröffnet.
Hoffentlich erfreut es ſich in dieſem Jahre wieder ebenſo reger In=
anſpruchnahme
wie im vorigen Sommer. Beſonders bemerkt ſei noch,
daß ein Teil der Einzelkabinen dieſer Tage zu Wechſelkabinen um=
gebaut
worden iſt, ſodaß mehrere Hundert Perſonen zugleich baden
können.

Das

Darmſtädter Fahrplanbuch
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m. Vom ſüdlichen Odenwald, 16. Mai. Nun blühts auch auf
dem hohen Odenwald. Lange hats gedauert, bis unſere Höhen
den vollen Maienſchmuck entfalteten man mußte vorlieb nehmen mit
dem ſaſtigen Grün der Wieſen, dem Lichtgrün der ſproſſenden Birken
und der Laubhölzer nun aber liegts über den Höhen wie ein glän=
zendes
Schneekleid, denn alle Steinobſtbäume prangen im üppigſten
Blütenkleid, und mit ihnen wetteifern die Birnbäume, die gleich hinter=
hermarſchierten
im Anlegen ihres Frühlingsſchmucks. Bald wird ſich
mit dem Weiß dieſer Herolde das Not der kommenden Apfelblüte
miſchen, denn auch die Apfelbäume verſprechen eine weitere erfreuliche

Entwicklung. So darf man ſich auf ein reiches Obſtjahr freuen, wenn
nicht Störungen irgendwelcher Art eintreten. Doch nicht nur in
Flur und Garten blühts, auch im Wald hängen rote Blütenglöckchen
ohne Zahl es ſind die blühenden Heidelbeerſträucher. Bei früher
Entfaltung mordeten ſchon oſt die Maifröſte dieſen Segen, doch jetzt
ſind die Eisheiligen vorbei, der Mai iſt in ſeine zweite Hälfte getreten,
uod ſo kann man hoffen, daß hier kein zerſtörender Zufall mehr waltet.
Freuen wir uns darum der waltenden Maienpracht ohne Bangen vor
dem, was da kommt, denn alle Blüten dürften ſich doch nicht entfalten,
der Segen wäre zu groß.
g. Groß=Gerau, 15. Mai. Der Bezirksverein Gerauer
Land des Starkenburger Geflügelzüchterverban=
des
weilte am Sonntag mit zahlreichen Mitgliedern aus Groß=Gerau,
Walldorf, Mörfelden, Stockſtadt, Goddelau, Raunheim und Kelſter=
bach
in Walldorf (Heſſ.), um die dortige muſtergültige Weinbergſche
Geflügelfarm zu beſichtigen. Die Farm beſitzt zurzeit ungefähr 15 000
Tiere. In einem etwa einſtündigen Rundgang erhielten die Geflügel=
züchter
ſehr intereſſante Anregungen.
Gernsheim, 16. Mai. Wafſerſtand des Rheins am
15. Mai 0,.17 Meter, am 16. Mai 0,20 Meter.
Hirſchhorn, 16. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
15. Mai 0,92 Meter, am 16. Mai 0,91 Meter.
v. Friedberg, 15. Mai. Lehrerveteranen. Die heſſiſchen
Lehrer, die vor 50 Jahren das hieſige Lehrerſeminar verlaſſen haben,
gaben ſich hier ein Stelldichein. Von den 57 einſtigen Abiturienten
ſind nur noch 20 am Leben, und von dieſen waren 14 zur Wiederſehens=
feier
erſchienen. Als Gaſt weilte Schulrat Süß, der einzige noch lebende
Lehrer der Verſammelten, in der Mitte der Lehrerveteranen. Der nahe=
zu
80jährige friſchte in lguniger Anſprache alte Seminarerinnerungen
auf. Von jetzt ab wollen ſich die Lehrerveteranen des Jahrgangs 1879
alljährlich zu einem ſchlichten Zuſammenſein in der alten Seminarſtadt
einfinden.
h. Butzbach, 15. Mai. Der ſtädtiſche Voranſchlag für 1929
ſchließt in Einnahme und Ausgabe mit 538 250 Mark der Geſamtum=
lagebedarf
beträgt 171000 Mark. Der Voranſchlag des Elektrizitäts=
werks
beziffert ſich auf 270 400 Mark, der Voranſchlag des Armenfonds
auf 13500 Mark. Das ſtädtiſche Vermögen beläuft ſich auf 2143 226
Mark, die Schuldverpflichtungen betragen 1226 485 Mark.

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(8458

[ ][  ][ ]

Nummer 136

Freitag, den 17. Mai 1929

Geite 9

Die Geburt eines Mädelchens zeigen
in dankbarer Freude an
Louis u. Magdalene Werck.
Darmstadt, den 16. Mai 1928.
Ohly-Straße 50.

Todes=Anzeige.
Koſtbar iſt in den Augen Jehovas
der Tod ſeiner Frommen.
Pſalm 116, 15.
Es hat dem Herrn gefallen, meinen lieben
Gatten und Vater
Georg Schneeberger
Oberpoſiſekretär
am Mittwoch abend unerwartet, zu ſich in die
Herrlichkeit zu nehmen.
Die trauernde Gattin und Tochter:
Dora Schneeberger, geb. Greßmann
Irmgard Schneeberger.
Darmſtadt, den 16. Mai 1929.
Kittlerſtraße 37.
Die Beerdigung findet am Samstag nachmittag 3 Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen und Kranzſpenden bitten wir
freundlichſt abſehen zu wollen.

Todes=Anzeige.
Heute vormittag 8 Uhr entſchlief nach langem,
ſchwerem Leiden im 78. Lebensjahr mein lieber
Batte, unſer guter Vater, Bruder, Großvater,
Schwiegervater, und Onkel

Herr
Philipp Keller III.
Altbürgermeiſter.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Keller, geb. Roßmann
Familie Georg Philipp Keller
Familie Leonhard Eis
Johannes Roßmann Wwe., geb. Keller
Georg Pritſch Wwe., geb. Keller.
Ober=Modau, Ober=Ramſtadt, Neutſch,
den 16. Mai 1929.
Die Beerdigung findet Samstag, den 18. Mai, nach=
mittags
3½ Uhr ſtatt.
(8502

Ihre Vermählung beehren ſich
anzuzeigen:
Eugen Baumhauer
Eva Baumhauer
geb. Holl
(
Kirchl. Trauung: Samstag, den 18. Mai,
nachm. 2½ Uhr, in der Martinskirche.

Ihre Samstag, den 18. Mai,
nachm. 3½ Uhr, in der Martins=
kirche
ſiatifindende Trauung
beehren ſich anzuzeigen

Elſe Gunder
Ludwig Eßinger
Schloßgartenplatz 6.

Statt Karten.

Friedrich Bönſel
Anni Bönſel, geb. Götz
Vermählte
Darmſtadt
Gr. Bachgaſſe 4
Kirchl. Trauung: Samstag, den 18. Mai
1929, nachmittags 3 Uhr, in der Stadt=
kapelle
.

Der Tod erlöſie von ſchwerem Leiden
unſere über alles geliebte Mutter, Schweſter,
Schwiegermutter, Großmutter u. Schwägerin
Frau Frida Katz
geb. Loeb.
In tiefer Trauer:
Alice Neu, geb. Kaßz
Arthur Plaut und Frau Elſe, geb. Katz
Ernſt Katz und Frau Grete,
geb Rothſchild
Louis M. Landecker und Frau Claire,
geb. Katz
3 Enkelkinder.
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Mexiko D. F,
den 16. Mai 1929.
(8441
Die Beerdigung findet Freitag, den 17. Mai, nach=
mittags
5 Uhr, auf dem iſrael. Friedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen wird gebeten, Abſfand zu nehmen.

Dankſagung.
Für die herzliche Anteilnahme
beim Heimgang unſeres lieben
Verſtorbenen ſagen wir herz=
lichen
Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelmine Hambach.
Darmſtadt, im Mai 1929.

R
Langsdorf
wird bis 26. Mai
vertreten
von Dr. Grode, Roß=
dörferſtr
. 20,
S.=R. Dr. Nebelthau,
Heidelbergerſtr. 7,
Dr. Nauheim, Land=
wehrſtr
. 14,
Dr. Stern, Ernſt= Lud=
wigſtr
. 19. 4b.8434

Elegante Damenhüte
in allen Preislagen
Frauenhüte ſtets vorrätig.
Anna Bersch

Schnchardſtraße 13.

(Sarb

Für die uns erwieſene An=
teilnahme
beim Heimgang
unſeres lieben Entſchlafenen
ſagen wir unſeren herzlichſien
Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Anna Reinhardt.
Darmſtadt, 15. Mai 1929.
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Burelengenſeld: Ich litt seit
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Medizinal Herba-Seiſe. In Kürze waren dieselben
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Der große Fehler
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Wie die Männer ſkillſchweigend
Ihre Mängel bemerken.
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Mängel den Männern, ohne jemals dar=
über
nachzudenken. Kein Mann ſieht es
gerne, wenn eine Dame, mit der er ſich
bei einem Tanz=Tee befindet, raſch eine
Puderquaſte hervorholt und anfängt,
ihre Naſe zu betupfen. Durch ihre Hand=
lung
gibt ſie ihm zu verſtehen, daß ſie
eine häßliche, glänzende Naſe hat und
wahrſcheinlich auch einen ſchlechten
Teint, den ſie zu verbergen ſucht. Es
genügt, ein bißchen Cold Cream Ihrem
bevorzugten Geſichtspuder beizumengen,
um ſich leicht von dem Glänzen der
Naſe zu befreien und Ihre Teintſchäden
den ganzen Tag über zu verbergen. Der
Cold Cream macht den Puder an der
Haut haftend, trotz Hitze, Regenwetters
oder Tranſpirierens beim Tanzen. Auch
übt er eine ſtärkende Wirkung auf Ihre
Haut aus, und ſein ſtändiger Gebrauch
wird Sie bald auf immer von dem Glän=
zen
Ihrer Naſe befreien. Der Cold
Cream im Tokalon Cold Cream Puder
wird dieſem auf wiſſenſchaftlicher Weiſe
gerade im richtigen Verhältniſſe wäh=
rend
ſeiner Herſtellung beigemengt.
Dieſer hervorragende Pariſer Puder iſt
auf der Haut unſichtbar. Er haftet an,
bis er weggewaſchen wird. Niemandem
wird es jemals in den Sinn kommen,
daß Sie Ihre friſche, zarte, ſammet=
artige
Haut und Ihren wunderbaren
Teint nicht allein Ihrer eigenen, natür=
lichen
Schönheit verdanken.
3 000 000 Frauen benutzen Tokalon
Cold Cream Puder jeden Morgen:
Deutſche, Franzöſinnen, Engländerinnen,
Amerikanerinnen, die lieblichſten und
ſchönſten Frauen aller Länder verlangen
nunmehr Tokalon Cold Cream Puder.
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Pinneberger Weg 1 E zugeſendet.

[ ][  ][ ]

Freitag, den 12. Mai 1929

Nummer 136

Seite 10

25 Jahre Kank=Geſellſchaft.

Profeſſor Liebert, der Vorſitzende der
Kant=Geſellſchaft.
Die Kant=Geſellſchaft, die größte philoſophiſche
Organiſation der Welt, feiert auf ihrer General=
verſammlung
in Halle (21.23 Mai) ihr fünf=
undzwanzigjähriges
Beſtehen. Die Feſtvorträge.
die unter einem einheitlichen Geſamttitel Staat
und Geſellſchaft zuſammengefaßt ſind, werden
von einer langen Reihe führender Philoſophen,
Staatswiſſenſchaftler, Soziologen und Religions=
philoſophen
gehalten. Unſer Bild zeigt eine Büſte
Profeſſor Lieberts von K. H. Iſenſtein.
Großer Waldbrand in Fulda.
Fulda. Vorgeſtern nachmittag entſtand, an=
geblich
durch Unachtſamkeit von Holzfällern, in dem
Staatsforſt zwiſchen Pilgerszell und Dirlos ein
Waldbrand, der infolge des ſtarken Windes raſch an
Ausdehnung gewann und etwa 50 Hektar Wald, teils
Hochwald, teils jüngere und mittlere Fichtenkulturen,
vernichtete. Die Löſcharbeiten der Feuerwehren der
benachbarten Dörfer geſtalteten ſich ſehr ſchwierig
und wurden durch die überſpringenden Flammen im=
mer
wieder zunichte gemacht. Gegen ½4 Uhr mußte
eine Abteilung der Fuldger Reichswehr eingeſetzt
werden. Der gemeinſamen Abwehr der Wehren und
der Reichswehr gelang es dann, dem Feuer Einhalt
zu gebieten. Der entſtandene Schaden iſt beträchtlich.
Schwerer Verkehrsunfall in Limburg.
Limburg. Der Schneidermeiſter Muth, der
mit ſeiner Frau auf einem Motorrad nach Staffel
fahren wollte, ſtieß in der Nähe des Staffeler Bahn=
hofs
mit einem Radfahrer zuſammen. Der Anprall
war ſo ſtark, daß Muth und ſeine Frau eine hohe
Böſchung hinuntergeſchleudert wurden. Das Ehepaar
mußte mit ſchweren Verletzungen in das hieſige Kran=
kenhaus
gebracht werden. Der Radfahrer kam mit
leichteren Verletzungen davon.
Geiſtesgegenwart eines Lokomotivführers.
Emerich=Limburg. Ein mit Schweinen be=
ladener
Laſtkraftwagen, auf dem ſich außer dem
Fahrer der Viehhändler Jakob Klein aus Limburg
befand, paſſierte den hieſigen ungeſicherten Bahnüber=
gang
der Strecke LimburgFrankfurt. In dieſem
Augenblick nahte ſich der Frankfurter Eilzug in voller
Fahrt dem Uebergang, und ein in ſeinen Folgen nicht
abzuſehendes Unglück wäre unvermeidlich geweſen,
wenn nicht der Lokomotivführer durch Betätigung
der Bremſen den Zug kurz vor dem Hindernis zum
Stehen gebracht hätte.
Ein Schnellzug fährt in eine Arbeiterkolonne.
Kaſſel. Am Mittwoch mittag ½1 Uhr waren
mehrere Rottenarbeiter bei dem Bahnhof Obervell=
mar
bei Kaſſel mit Gleisarbeiten beſchäftigt, als
plötzlich der weſtfäliſche Schnellzug heranbrauſte. Mit
knapper Not konnten die meiſten Arbeiter noch zur
Seite ſpringen. Der Arbeiter Goßmann wurde je=
doch
vom Zuge erfaßt und ſofort getötet. Zwei Ar=
beiter
, deren Kleider geſtreift wurden, kamen mit dem
Schrecken davon.
Drei junge Leute in einer Jauchegrube erſtickt.
Krefeld. Im nahen Aldekerk waren drei
junge Leute im Alter von 17 bis 20 Jahren mit dem
Entleeren einer Jauchegrube beſchäftigt. Als die
Pumpe verſagte, ſtieg einer von ihnen in die Grube,
um nachzuſehen. Da er nicht zurückkehrte, folgte ihm
ſein jüngerer Bruder. Auch er gab kein Lebenszeichen
mehr von ſich, ſo daß der dritte ebenfalls hinabſtieg.
Auch dieſer kehrte nicht mehr zurück. Die alarmierte
Feuerwehr konnte die drei Verunglückten nur als
Leichen bergen. Sie hatten ihren Tod durch Erſticken
gefunden.
Erneute Erdſtöße im Vogtland.
Plauen. Die Erdſtöße, die am Mittwoch vor=
mittag
an verſchiedenen Stellen des Vogtlandes auf=
getreten
ſind, haben ſich in der Folgezeit wiederholt.
So verzeichnete Markneukirchen zwiſchen ½11 und
2 Uhr mehrere Erſchütterungen, darunter eine recht
heftige gegen 341 Uhr, ſchließlich einen vereinzelten
Erdſtoß geſtern morgen um ¼7 Uhr. Klingenthal
meldet mehrere Erdſtöße während der Nacht und drei
kurz aufeinander folgende Erſchütterungen geſtern
früh gegen 6 Uhr. In Aſch wurden vorgeſtern zwi=
ſchen
½10 und 11 Uhr nachts kurz hintereinander
mehrere recht heftige Stöße beobachtet, durch die ſo=
gar
ein Teil der Einwohner veranlaßt wurde, die
Häuſer zu verlaſſen.
Zugentgleiſung bei Baſel.
Baſel. Am Mittwoch abend entgleiſte in der
Umgebung Baſels, bei Gelterbinden, der Schnellzug
BaſelAlten. Anſcheinend fuhr der Zug mit großer
Geſchwindigkeit in einer ſcharfen Kurve und wurde
dadurch hinausgeſchleudert. Der Zug fuhr etwa
300 Meter mit entgleiſter Lokomotive und entgleiſtem
Packwagen weiter, und zwar über den hier befind=
lichen
Viadukt. Der Reiſenden bemächtigte ſich eine
Panik, da man befürchtete, daß der Zug jeden
Augenblick über den Viadukt hinunter in die Tiefe
ſtürzen würde. Man verſuchte aus dem fahrenden
und ſtark holpernden Zug hinauszuſpringen. Schließ=
lich
gelang es aber doch, den Zug am Ende des Vin=
dukts
zum Halten zu bringen. Menſchenleben ſind
glücklicherweiſe nicht zu bklagen. Der Sachſchaden iſ
ſehr bedeutend.

Die faralödte eipioſtens=
kataſtrophe
in Cleveland.

Einzelheiken des Krankenhausbrandes. Bis jekt 116 Toke feſtgeſtellk.
Der Bericht eines Augenzeugen.

London, 16. Mai.
Die Zahl der Todesopfer, die der furchtbaren
Exploſionskataſtrophe in der Städtiſchen Klinik in
Cleveland zum Opfer gefallen ſind, hat ſich nach den
letzten Meldungen auf über hundert erhöht. Die
Zahl der Verletzten wird nach vorläufigen
Schätzungen ebenfalls mit über hundert angegeben.
Infolge der durch die Exploſionen hervorgerufenen
Verwüſtungen konnte die endgültige Zahl der Toten
und Verletzten noch nicht ermittelt werden, da man
befürchtet, daß unter den Trümmern noch zahlreiche
Tote begraben ſind.
Ueber die Vorgänge der Kataſtrophe berichtet ein
Augenzeuge folgendes: Durch die Exploſion, die
ihren Urſprung in dem Roentgenraum der Klinik
hatte, wurde das Dach vollſtändig in die Höhe ge=
hoben
und hohe Flammen ſchoſſen aus dem Gebäude
hervor. Zahlreiche Aerzte, Pflegerinnen und Pa=
tienten
ſprangen in ihrer erſten Verzweiflung aus
den Fenſtern. Eine zweite und dritte Exploſion der
Sauerſtoff=Flaſchen vermehrte noch die Verwirrung.
Giftige Gaſe durchdrangen ſofort das ganze Ge=
bäude
. Eine beſondere Aufregung wurde den ans
Bett gefeſſelten Patienten bereitet. Dieſe ſahen die
Gasſchwaden heranziehen, ohne ſich retten zu können.
Auf dieſe Weiſe ſind allein 30 Kranke der Kataſtrophe
zum Opfer gefallen. 14 Patienten und mehrere
Aerzte flüchteten ſich durch ein Oberlicht auf das
Dach, wurden jedoch ebenfalls durch den Einſturz des
Daches ein Opfer der Flammen. Viele Perſonen, die
zu Rettungszwecken in die Klinik eindrangen, wur=
den
durch die Giftgaſe betäubt und brachen ohn=
mächtig
zuſammen. Die Mannſchaften der Feuer=
wehren
und der Polizei drangen mit Gasmasken
verſehen trotz der fürchterlichen Hitze in das Gebäude
ein. Das zweite Stockwerk bot ein Bild vollſtändiger
Verwüſtung. Tote, Verletzte und Ohnmächtige lagen
unter den Trümmern. Die Schreie der Verwun=
deten
gellten durch die Räume. In dem Roentgen=
raum
, aus dem Bromgaſe ausſtrömten, lagen allein
12 Leichen. Hunderte von Bürgern unterſtützten
Feuerwehr und Polizei bei den Aufräumungsarbei=
ten
. Alle verfügbaren Ambulanzen eilten zu der Un=
glücksſtelle
. Automobile und ſonſtige Wagen wurden
von den Behörden für das Rettungswerk requiriert.
Erſt nach 2½ Stunden gelang es den Bemühungen
der Feuerwehr, das Feuer einigermaßen zu löſchen.
Im Laufe der Nacht wurden 78 Leichen, davon
45 Männer und 33 Frauen, identifiziert. Die übrigen
Leichen ſind bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Von
den Verletzten ſchweben noch einige in Lebensgefahr.
Die Exploſion wurde anſcheinend durch die Entzün=
dung
von Aether=Behältern infolge Kurzſchluſſes
hervorgerufen. Die ſich raſch verbreitenden Giftgaſe
drohten auch in die umliegenden Häuſer einzudringen,
ſo daß mehrere Häuſerblocks geräumt werden mußten.

Nach den letzten bekannt gewordenen Angaben
iſt die Zahl der Todesopfer der Krankenhausexplo=
ſionskataſtrophe
nunmehr auf 116 geſtiegen. Bei
40 lebend Geborgenen, die in andere Krankenhäuſer
gebracht worden ſind, beſteht wenig Ausſicht, ſie am
Leben zu erhalten. Die Todesfälle ſind zum größten
Teil durch die ſich entwickelnden Giftgaſe verurſacht
worden. Die Zahl der in dem Krankenhaus liegen=
den
Patienten wird mit 360 angegeben, von denen
alle entweder verletzt, durch Gas vergiftet oder ge=
tötet
wurden. Die Feuerwehr hat jetzt ermittelt,
daß die Exploſionen im Erdgeſchoß erfolgten, wo
Filmſtreifen aufbewahrt wurden, die zur Aufnahme
von Röntgenphotos dienten.
Die Wirkungen des Giftgaſes.
New York, 16. Mai.
Die Unterſuchung des Brandunglücks im Kran=
kenhaus
zu Cleveland hat folgendes ergeben: Die
erſte Exploſion mit anſchließendem Ausbruch
eines großen Feuers erfolgte durch die Entzündung
eines großen Stapels von Chemikalien, durch die
etwa 25 Kranke, Pfleger und Aerzte in
den unteren Räumen getötet wurden. Darauf
erfolgte eine zweite Exploſion, aber die
Hauptverheerungen wurden durch die dritte ange=
richtet
, da durch ſie Giftgaſe entwickelt wurden,
die ſich über das ganze Krankenhaus verbreiteten.
Im Augenblick weiß man noch nicht, ob es ſich hier=
bei
um Bromin= oder Nitrogas gehandelt
hat. Der Anſtaltsleiter nimmt an, daß es Phos=
gengas
geweſen iſt. Das Gas hatte jedenfalls
bräunliche Farbe. Die Verunglückten wieſen zunächſt
gelbe, dann grünliche Hautfarben auf. Das Gas
hatte entſetzliche Wirkungen. Während in den un=
teren
Räumen Feuer wütete, verſuchten verzweifelt
Kranke aus den oberen Stockwerken das Freie zu
erreichen. Es entſtanden regelrechte Kämpfe. Die
Feuerwehr fand ſpäter das Treppenhaus mit Leichen
überſät, die ineinander verkrampft waren. Das Un=
glück
würde durch das wütende Großfeuer noch er=
höht
. Der Dachſtuhl wurde in die Luft geſchleudert.
Die Feuerwehr konnte nur mit Gasmasken vor=
dringen
. Das Gas trat auf die Straße
hinaus, um unzähligen Neugierigen den Tod
zu bringen. Ein Schutzmann verlor das Augenlicht.
Sobald bekannt wurde, daß Giftgaſe ausgeſtrömt
waren, entſtand unter den Zuſchauern eine unbe=
ſchreibliche
Panik. Ganze Stadviertel wurden frei=
willig
geräumt. Die Aerzte und Pfleger halfen vor=
bildlich
der Feuerwehr bei ihrer Arbeit. Die zum
Teil ſtark verkohlten Leichen wurden ins Leichenhaus
geſchafft, wo jede Leiche aufs genaueſte unterſucht
wurde. Die Namen der Toten wurden auf großen
Plakaten vor dem Schauhaus bekannt gegeben, vor
dem ſich tümultartige Szenen abſpielten.

Eckeners Sohn für
Goodyear=Zeppelin=Company verpflichket.

Präſident Litchfield.
der Leiter der Goodyear=Zeppelin=
Company.

Knud Eckener.
der neue Konſtruktionsingenieur der
Goodyear=Zeppelin=Company.

Knud Eckener, der Sohn Dr. Hugo Eckeners, iſt von der Goodyear=Zeppelin=Geſellſchaft als Kon=
ſtruktionsingenieur
für den ſoeben beſchloſſenen Bau der beiden neuen amerikaniſchen Luftſchiffe
Z. R. 4 und 3. R. 5 nach Amerika engagiert worden. Knud Eckener hat ſeinen Vater ſchon bei
der erſten Amerikafahrt des Graf Zeppelin begleitet und ſich bei der Reparierung der Sturm=
ſchäden
des Luftrieſen beſonders ausgezeichnet.

102 Kilometer Langſtreckenſegelflug Kronfelds.
Detmold. Wie nunmehr feſtſteht, beträgt die
von dem Segelflieger Kronfeld auf ſeinem vorgeſt=
rigen
Flug zurückgelegte Strecke 102 Kilometer. (Vgl.
unſere geſtrige Meldung im Sportteil.)
Sechs Kinder ertrunken.
Veracruz. Sechs aus der Schule heimkeh=
rende
Kinder ertranken beim Durchſchreiten eines
durch plötzliche Regengüſſe angeſchwollenen Flußlaufs.
Ein Arbeiter, der ſein eigenes Haus
ſprengen will.
In Bringmannshaus verſuchte ein Ar=
beiter
, nach vorangegangenem Streit mit ſeiner Fa=
milie
, das von ihm bewohnte Haus in die Luft zu
ſprengen. Die von den Hausbewohnern benachrich=
tigte
Polizei fand bei dem Mann mehrere. Pakete
Sprengſtoff mit Zündſchnur. Als der Arbeiter ver=
haftet
werden ſollte, hatte er ſich aufgehängt; er
konnte jedoch noch gerettet werden.

Schweres Hochofenunglück in Spanien.
Santander. In der Nacht zum Mittwoch
explodierte auf der Inſel Orio ein 30 Meter hoher
Turm, in dem der Druck für die heiße Luft erzeugt
wird, die durch Röhren ins Innere der Hochöfen ge=
führt
wird. Der Turm ſtürzte auf die Baracken, in
denen ſich 18 Arbeiter aufhielten. Als dieſe die Ex=
ploſion
hörten, verſuchten ſie aus den Baracken zu
fliehen, was jedoch nur zehn Arbeitern gelang, wäh=
rend
die acht übrigen unter den Trümmern begraben
wurden. Da auf die Exploſion ein Brand folgte, er=
litten
drei der Verſchütteten den Feuertod, die fünf
anderen trugen ſehr ſchwere Brandwunden davon.
Fünf Tote bei einem Exploſionsunglück.
Corniſh (New Hampſhire). Fünf Perſonen,
die in einer aus einem Raum beſtehenden Hütte
lebten, fanden infolge Exploſion eines Vorrats von
Keroſin den Tod. Ein Knabe, der den Verunglück=
ten
Hilfe zu leiſten verſuchte, erlitt ſchwere Brand=
wunden
.

Die Geheimniſſe des
Nemi=Sees.
Caligulas goldene Galeere.
Die fremden Gäſte der ewigen Stadt werden,
wenn es ihre Zeit erlaubt, nicht verfehlen, den ſagen=
umwobenen
Nemi=See aufzuſüchen. Freilich führt der
Weg eine weite Strecke in die römiſche Provinz hin=
aus
. Er führt über die Via Apia, die Gräberſtraße,
an dem Eingang der Katakomben vorbei, in die Al=
banerberge
hinaus, durch das Bergſtädtchen Frascati.
Nach romantiſchen Ausblicken, die die Augen begei=
ſtern
, ſteht man dann plötzlich vor dem Nemi=See, an
deſſen Ufern das Dorf Nemi liegt. Ein Tal, um=
geben
von Bergen, an dem rot bedachte römiſche
Häuſer verſtreut liegen, die blauen Waſſer des lang=
geſtreckten
Sees, das iſt das Motiv der Landſchaft.
In dieſen Waſſern ſucht man ſeit Jahrhunderten
nach den Schätzen des Kaiſers Caligula, jenes bru=
talen
, wollüſtigen Herrſchers, der in den befeſtigten
römiſchen Soldatenlagern am Rhein erzogen worden
war. Es iſt aber nicht nur der See, nicht die zu
erwartenden Schätze, die man zu heben ſich anſchickt,
es handelt ſich vielmehr um jene machtvolle römiſche
Kaiſerzeit, die der Nemi=See erlebte, die in den
Fundſtücken neu erſtehen und erzählen ſoll. Schon
verſchiedene Male hat man verſucht, an die verſun=
kenen
Schiffe durch Taucher heranzukommen, aber es
ſtellten ſich immer wieder neue Schwierigkeiten in
den Weg. Da entdeckte man durch Zufall einen alten,
viele Meilen langen Kanal aus jener Zeit, den die
italieniſchen Ingenieure dann freilegten und nun ver=
ſuchen
, die Waſſer des Sees abzulaſſen. Seit Mona=
ten
arbeiten die Pumpen, und ſeit Monaten ſtrömt
durch dieſen Kanal das Waſſer in tiefer gelegene
Teile der Albanerberge. Fasciſtiſche Soldaten mit
blinkenden Bajonetten bewachen die Arbeitsſtellen.
Der Seeſpiegel hat ſich ſchon gewaltig geſenkt. Schon
hebt ſich der Stern des Bugs der kleineren der bei=
den
Galeeren aus dem Waſſer hervor, und ſchon ſind
die Umriſſe der Galeere im Waſſer zu erkennen.
Zur Zeit der Verſenkung der Schiffe hallten die
Ufer des Sees von den fröhlichen Feſten der römi=
ſchen
Hofgeſellſchaft wider, und die beiden Pracht=
ſchiffe
durchſchnitten mit ſcharfem Bug das Waſſer.
Dann, in einer Nacht voll glitzerndem Mondlicht,
dachte Caligulas Nachfolger daran, die Orgien, die
der Nemi=See geſehen, zu einem dramatiſchen Ende
zu führen. Er ließ ſeine Freunde und Feinde, die
Genoſſen ſeiner Feſte, die Schiffe beſteigen, ließ ſie
praſſen und trinken und dann in den Tod gehen, in=
dem
er die Schiffe zum ſchnellen Untergehen brachte.
Kein Menſch kennt genau die Urſache des Verbrechens
des wahnſinnigen Kaiſers Nero.
Im 16. Jahrhundert unternahm der Mailänder
Schiffbauer de Marchi den erſten Verſuch, mit einem
Taucherapparat in den See hinabzuſteigen. Er ge=
langte
auch wohl bis an einen der Schiffsrümpfe,
konnte ſich aber nie, wohl durch die techniſche Unfer=
tigkeit
des Taucherapparates bedingt, längere Zeit im
Waſſer halten. 1827 und 1895 wurden erneut Ver=
ſuche
gemacht. Der erſte verlief ergebnislos, dem
zweiten Taucher gelang es, einige wertvolle Schätze,
darunter kunſtvolle Goldarbeiten, ſowie den Kopf der
Meduſa aus den Schiffen herauszüholen. Dieſe ge=
fundenen
Teile ſind im Nationalmuſeum in Rom
ausgeſtellt.
Mit den immer mehr ſinkenden Waſfern des
Nemi=Sees wird es Gewißheit werden, welche Schätze
und wieviel Tote in dieſen Schiffen die Jahrhun=
derte
hindurchgeſchlummert haben."
Banditen mit Maſchinengewehren.

Wien. Nach Meldungen aus Bukareſt ſind die
zwiſchen Kiſchinew und Hanzeſti verkehrenden Auto=
buſſe
vorgeſtern nacheinander von ſtarken Räuber=
banden
angegriffen, aufgehalten und vollſtändig aus=
geplündert
worden. Dabei wurde ein Paſſagier ge=
tötet
. Auch die Wagen und Motore wurden vollſtän=
dig
zertrümmert. Die von Bauern verſtärkte Gen=
darmerie
konnte die Räuberbande nach langem Um=
herſtreifen
geſtern beim Morgengrauen an einem
Waldrande ſtellen, doch zeigte ſich beim Angriff, daß
die Banditen militäriſch organiſiert und mit Ma=
ſchinengewehren
ausgerüſtet waren. Als die Gendar=
merie
und die Bauern die Stellung der Banditen zu
ſtürmen verſuchten, wurde der Gendarmeriekomman=
dant
ſchwer verwundet, ein Gendarm und zwei
Bauern getötet. Die Banditen konnten ſich dann
unter dem Schutz des Maſchinengewehrfeuers ohne
Verluſte zurückziehen.
Ein lebender Verkehrskurm.

an Bruſt und Rücken.
In Waſhington werden zurzeit Verkehrsreforme
eingeführt, die die ſchnelle Abwicklung des imm
größer werdenden Großſtadtverkehrs gewährlei
ſten. Der Verkehrsſchutzmann trägt auf Bru
und Rücken ſowie auf beiden Armen elektriſch
Lichte, die er aufleuchten läßt und ſomit, beſor
ders in der Dunkelheit, einen lebenden Verkehrs=
turm
bildet.

[ ][  ][ ]

Nummer 136

Freitag, den 17. Mai 1929

Geite 11

ost auschenne
Horckadler Inrte

Pfngst-Gaben, die Frauen erfreuen,
zeigt Darmstadts führendes Haus
für Geschenke in einer Fülle,
die nicht übertroffen werden kann.
Unser heutiges Hngebot bringt
wieder eine Huslese entzückender
Geschenke.

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Kaffee-Service
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Kaffee-Service
für 6 Personen, 15teilig . von
Kaffee=Service
für 12 Pers., 27teilig . . . vor

Tafel=Service, goldrd. feston
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19.15-
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Kuchen-Teller / Torten-Platten
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Zteilig, echt Porzellan
75
Kinder-Ess-Garnituren
Zteilig, echt Porzellan".
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Tee=Service
Steilig, Japan-Dekore
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Blumenschliff, groß
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Bleikristall ..
150
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Kristall, mit Sonnenschliff
115
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5.50
Sonnenschliff
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Freitag, den 17. Mai 1929

Nummer 136

Geite 12

Heute läuft unser Pfingstprogramm an:
Der Zigeunerprimas
Nach der bekannten Operette von Julius Wilheim
und Fritz Grünbaum.
Musik von Emmerich Kalman.
Hauptrollen: Margarethe Schlegel
Vera Malinswskaja
Ernst Verebes
Ralmondo van Riel
Fritz Schulz

Dazu:
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Ein Tanzmädchen-Schicksal in 6 Akten,
Beginn 3, Uhr.

Palast-Lichtspiele
Grafenstraße
Wir bringen wieder zwei Wildwest-
Sensationsfilme mit den besten ameri-
kanischen
Darstellern:
Der ii1egende Brdungam
6 Akte mit Richard Grace, Donald
Daring und
Entlarvt
mit Richard Talmadge.
Als Sondereinlage noch:
Ein Sohn der Grenze
Beginn 3½, Uhr.

Mur noch heute:
Adolphe Menien
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mit

Riff und Raff
die Fragenhelden
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Beginn 31, Uhr.

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Nummer 136

Freitag, den 17. Mai 1929

Seite 43

Opoh Sherl und Tarnen,

Aus dem Main=Rheingau 9.T.
Das Gau=Frauenturnen naht!
Von den in nächſter Zeit beginnenden Wettkämpfen innerhalb
des Main=Rheingaues der Deutſchen Turnerſchaft rückt zunächſt
das Gau=Frauenturnen, deſſen Abhaltung auf den 8./9. Juni ge=
legt
und die Durchführung dem Turnverein Nieder=Ramſtadt
übertragen wurde, mit großem Intereſſe, das ihm entgegengebracht
wird, in den Vordergrund. Die Feſtfolge, die in gemeinſamer
Beſprechung des Feſt gebenden Vereins mit dem Gauvorſtand feſt=
geſetzt
wurde und nunmehr zur Kenntnis der beteiligten Vereine
gelangt iſt, ſieht zunächſt am Samstag, den 8. Juni, einen Turn=
und Werbeabend für das Frauenturnen im größten Saale von
Nieder=Ramſtadt vor. Die turneriſche Arbeit, das Wetturnen
ſelbſt, wird am Sonntag, den 9. Juni, vormittags halb 9 Uhr,
mit einer Feier= und Weiheſtunde eingeleitet. Der Beginn des
Wetturnens erfolgt um 9 Uhr und wird in zwei Stufen (Ober=
und Unterſtufe) durchgeführt. Innerhalb der Stufen gliedern ſich
die Wettkämpfe wiederum in einen Acht= und zwei Fünfkämpfe.
Der Nachmittag ſieht, nach dem üblichen Feſtzuge, die einzelnen
Gauvereine in Muſter= und Sondervorführungen beſchäftigt. Den
Höhepunkt des Feſtes bilden die allgemeinen Freiübungen, zu
denen nahezu 600 Turnerinnen antreten dürften. Die Verkündung
der aus den am Vormittag ſtattgefundenen Wettkämpfen hervor=
gegangenen
Siegerinnen bildet den Abſchluß des Feſtſonntags.
Bis heute beträgt die Meldeziffer der an den Wettkämpfen teil=
nehmenden
Turnerinnen weit über 200, und ſteht eine große An=
zahl
der Gauvereine mit der Abgabe der Meldungen noch aus, ſo
daß bei Abſchluß der Einzeichnungsliſte mit einer Beteiligungs=
ziffer
von weit über 400 Turnerinnen gerechnet werden kann. Die
Vorbereitungen zu dem bevorſtehenden Gau=Frauenturnen ſind
ſeitens des Tv. Nieder=Ramſtadt derart getroffen, daß eine rei=
bungsloſe
Abwicklung und Durchführung des Feſtes gewähr=

leiſtet iſt.

Erfolge der Tgſ. Ober=Ramſtadt.

Ein ſelten ſchöner Erfolg war am letzten Sonntag der aktiven Mann=
ſchaft
der Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt E.V. beſchieden. Sie errang
bei der kreisoffenen Koblenzer Straßenſtaffel in Koblenz bei ſtarker
Konkurrenz den 3. Preis,

Aufmarſch zur Deutſchen Meiſterſchaft.
Fußball.
Erſt drei Fußball=Verbandsmeiſter ermittelt.
Mit Rieſenſchritten geht es dem Höhepunkt der Fußballzeit ent=
gegen
. Die Kämpfe zur Ermittlung der Teilnehmer an der Deutſchen
Meiſterſchaft werden mit Hohdruck ſortgeſetzt. Selbſt die Pfingſttage
bringen keine Unterbrechung der Punktſpiele, denn bereits am 16. Juni
hat der Aufmarſch der 18 Bewerber zu erfolgen. Die meiſten Kandidaten
ſtehen heute ſchon feſt. In Süddeutſchland iſt die Situation in=
ſofern
geklärt, als der 1. FC. Nürnberg als Meiſter feſtſteht und
Bahern München den zweiten Platz behaupten dürfte. Der dritte
Kandidat kann Sp.Vg. Fürth, SV. Waldhof oder FSV. Frankfurt
heißen. Mit ebenfalls drei Mannſchaften marſchiert der Weſten auf
Hier müſſen dem Ruhrbezirksmeiſter Schalke 04 die erſten Ausſichten
auf das grünweiße Band zugeſprochen werden. Die beiden anderen
Kandidaten wird man wahrſcheinlich unter Boruſſia M.=Gladbach, For=
tung
Düſſeldorf und der Sp.Vg. Köln=Sülz ſuchen. Mitteldeutſch=
land
entſendet ſeinen Meiſter Dresdemer Sport=Club, für die zweite
Stellen kommen nur noch Wacker=Leipzig und BC. Chemnitz in Frage.
Aus Berlin ſind wieder Hertha=BSC. und Tennis=Boruſſia dabei,
die ſich am 26. Mai im Grunewaldſtadion den dritten und entſchei=
denden
Kampf um die Meiſterſchaft liefern werden. Im Be=
reich
des norddeutſchen Verbandes kann es dazu kommen,
daß nach Ablauf der eigentlichen Meiſterſchaftsrunde Holſtein Kiel,
Hamburger SV. und Hannover 96 punktgleich ſtehen. Dieſer Fall tritt
nämlich ein, wenn am 26. Mai der vorjährige deutſche Meiſter HSV.
gegen Holſtein und Hannover 96 gegen Altona 93 gewinnt. Ver=
liert
die Harder=Elf das Spiel gegen Holſtein und kann Hannover 96
Altona wenigſtens einen Punkt abnehmen, dann geht der Endkampf
um die Bundesmeiſterſchaft ſogar ohne den Titelverteidiger vor ſich.
Vertreter des Baltenverbandes ſind VfB. Königsberg und
Titania Stettin, die ſich am 2. Juni gleichfalls noch um den Meiſtertitel
zu ſtreiten haven. Den Südoſten vertritt der Meiſter Preußen
Zaborze, daneben ſtehen Breslau 08 und STC. Görlitz zur Wahl, die
ſich noch in einem Entſcheidungsſpiel begegnen werden
Sp.V. 22 Rodorf 1.Germania Eberſtadt 1. 4:1 (3:1).

Plahweihe des Turn= und Sporkvereins Meſſel e. B.
Als Anftakt zur Platzweihe trafen ſich am Samstag nachmittag
Meſſel, 1. Elf, und Sportverein 98 Darmſtadt, 2. Elf. Nach der üblichen
Begrüßung und Ueberreichung eines Blumengebindes durch Sport=
verein
93, ſowie einer Gegengabe des Turn= und Sp.V. Meſſel e. V.
bekam man ein Fußballſpiel zu ſehen, das eines der ſchönſten war, wel=
ches
in Meſſel ausgetragen wurde. Nachdem Meſſel durch größere
Schnelligkeit bis zur Pauſe mit 2:0 Toren in Führung lag, gelang es
98 Darmſtadt, durch, kräftigen Endſpurt mit 3:2 das Spiel für ſich zu
entſckeiden. Schiedsrichſter Pfiſter aus Seeheim leitete einwandfrei.
Albends 9 Uhr bewegte ſich ein ſtattlicher Fackelzug durch die Orts=
ſtraßen
nach dem nahegelegenen Sportplatz. Nach Begrüßung durch den
1. Vorſitzenden des Vereins, ſowie einer Anſprache des Herrn Heß,
98 Darmſtadt, welcher die Elückwünſche des Sp.V. Darmſtadt über=
brachte
, fah man turneriſche Vorführungen. Muſik= und Geſangsvor=
träge
verſchönten den Abend.
Der Caupttag, der 12 Mai, begann mit einem Weckruf. Um 8,30
Uhr begann das erſte Spiel des Tages, und zuar trafen ſich Meſſol, 1.
und 2. komb., und Ober=Ramſtadt, 1. Elf. Meſſels Mannſchaft ſiegte
hier mit 3:1 Toren verdient. Schiedsrichter Herr Pfiſter=Seeheim lei=
tete
einwandfrei. Vor dem Spiel überbrachte der 1. Vorſitzende des
Sportkſubs Ober=Namſtadt die Glückwünſche des jungen Vereins und
überreichte ein prächtiges Blumengebinde.
Ab 10,15 Uhr ſah man Jugend= ud Schülerſpiele, und zwar trafen
ſich zuerſt Fußballſportverein Frankfurt a. M., 1. Jugend, und Meſſels
1. Jugend. Dank des überragenden Könnens der Frankfurter Jugend
geſang es ihnen, einen überlegenen 9:0=Sieg zu erringen, welcher auch
in ſeiner Höhe verdient war. Meſſels neu geſtellte Jugend ſpielte noch
zu zuſcnmenhanglo3, während Fußballſportverein Frankfurt a. M. ein
Feſtechendes Zuſammenſpiel zeigte. Im letzten Spiel des Vormittags
trafen ſich Meſſels 1. Schülerelf und die 1a Schülerelf der Frankfurter
Sportgemeinde Eintracht. Gerade dieſes Spſiel dürfte hazu angetan
geweſen ſein, dem Fußballſport in Meſſel neue Anhänger zu gewinnen.
Beide Schülermannſchaften waren gleichwertig, und ſo ſah man ein
(pannendes Spiel, welches bis 10 Minuten vor Schluß noch 0:0 ſtand
Im Endſpurt gelang es Meſſels 1 Schüilerelf, das einzige Tor des
Spiels durch ſeinen Rech=saußen zu erzielen und als ſtrahlender 1:0=
Sieger das Spfelfeld zu verlaſſen.
Beide Mannſchaften ernteten den Beffall der zahlreichen Zuſchauer.
Nachmittags 2 Uhr bewegte ſich ein ſtattlicher Feſtzug durch die
reich geſchmrückten Ortsſtraßen nach dem Sportplatz. Nach der Feſtrede
durch den 1. Vorſitzenden ſowie Anſprachen ſah man ein Damenhand=
bellſpiel
. Gegner waren 98 Darmſtgét und Arheilgen. Es war dies
eine Abwechlung. Das Spiel dürfte den Beweis geliefert haben, daß
auch der Sport der Damenwelt von Vorteil iſt. Beide Mannſchaften
lieferten ein wahres Propagandaſpiel, ans welchem Arheilgen mit 3:1
Toxen als Sieger hervovging. Bei Darmſtadt war die Torhüterin über=
ragend
, während man bei Arheilgen bie kräfligen Würfe der Mittel=
ſtürmerin
bewundern konnte. Beide Mannſchaften ernteten für ihre
gezeigten Leiſtungen reichen Beifall.
Anſchließend an das Damenhandballſpiel lieferten ſich Urberach,
Liga, und Dietzenkach, 1. Elf, ein Spiel, welcher überraſchenderweiſe
Dietzenbach mir 3:2 gewinnen konnte. Bei Dietzenbach waren der Tor=
hüter
und ganz beſonders der Mittelläufer Römer überragend Bei
Urberach war die Hinterannſchaft gut. In der Läuferreihe fiel das
große Spiel des Mfttelläufers Sturm auf, während der Sturm zwar
ſchön kombinierte, aber den krönenden Schluß vermiſſen ließ. Schieds=
richter
Fornof leitete einwandfrei. Während der Pauſen ſoh man
turneriſche Vorführungen und Reigen und hörte Muſikvorträge.
Die gut verlaufene Platzweihe, in welcher der Turn= und Sport=
verein
ſeine eigenen Platzanlagen direkt am Orte der Beſtimmung über=
gab
, ſchloß mit einem Feſtvall. Zum Schluſſe möchte der Verein es niht
verſäumen, allen Beteiligten herzlich zu danken für ihre Bereitwillig=
keit
, ganz beſonders auch der Behörde, welche ſich durch den Krois= und
die beiden Ganvorſitzenden vertreten ließ.
Schwimmen.
S.C. Wiesbaden Jung=Deutſchland im Damenklubkampf
heute abend 8 Uhr.
Wir verweiſen nochmals auf den heute abend 8 Uhr im Städtiſchen
Hallenſchwimmbad ſtattfindenden Klubkampf zwiſchen den Damenmann=
ſchaften
der beſtens bekannten Vereine S. C. Wiesbaden 1911 und Jung=
Deutſchland‟. Der Kampf, der den Abſchluß der diesjährigen Hallenbad=
ſaiſon
darſtellt, wird in drei Staffeln intereſſante Rennen bringen, da
ſich die beiden Mannſchaften gleichwertig ſein dürften. Da auf beiden
Seiten bekannte Schwimmerinnen am Start ſein werden, dürfte ein
Beſuch der Veranſtaltung, die durch interne Wettkämpfe bereichert wird,
jedem Freund des Schwimmſports nur ratſam ſein.

Was niemand erwartet hat, iſt eingetreten. Roßdorf ſchlägt
Eberſtadt. Vom Abſtoß ab entwickelt ſich ſofort ein flottes Spiel, wel=
ches
Noßdorf im Vorteil ſah. In der 4. Minute konnte Noßdorf durch
ſchönes Zuſammenſpiel im Sturm durch Halbrechts in Führung gehen.
Roßdorf iſt jetzt ſtark überlegen, kann aber weiter nichts als ein paar
Eckbälle erringen. In der 18. Minute wieder gute Kombination im
Sturm und ein Tor iſt fertig. Der Mittelſtürmer ſchießt unhaltbar
ein. Auf und ab wogt der Kampf, welcher bald dieſe, bald jene Partei
im Vorteil ſieht, und die Verteidigung muß beiderſeits ſchwere Arbeit
leiſten. In der 29. Minute gelingt es Noßdorf abermals durch ſeinen
Mittelſtürmer ein Tor aufzuholen, 3:0. In der 30. Minute erzielt
vom Abſtoß ab Eberſtadt ſein Ehrentor, 3:1. Bei dieſem Stande geht
es in die Pauſe.
Nach Wiederantritt iſt Eberſtadt leichr überlegen, kann aber weiter
nichts ausrichten. Wieder kommt Roßdorf auf, und in der 55. Minute
gelingt es Roßdorfs Halblinken an dem herausgelaufenen Torwart
vorbeizukommen und einzuſchießen. In der 65. Minute verſchießt Noß=
dorf
einen Elfmeter. Be: dieſem Stande bleibt es bis zum Schluß.
Somit konnte Roßdorf als verdienter Sieger den Platz verlaſſen.
Zei Noßdorf macht ſich das Training, welches unter der guten Leitung
von Herrn Bärenz, Sp.V. 98 Darmſtadt, ſteht, ſehr bemerkbar.
Roßderf 2Eberſtadt 2. 2:3.

Gegen Italien.
In der dritten Runde des Davispokals.
Von den acht Spielen der zweiten Runde um den Davispokal ſind
bisher drei erledigt, die anderen ſollen bis zum 19. Ma; beendet ſein.
Rückſtändig ſind noch die Begegnungen DänemarkGriechenland,
Ungarn-Monaco, HollandAegypten und SchwedenSüdafrika, für
die dritte Runde haben ſich bereits England (über Polen), die
Tſchechoſlowakei (über Belgien) und Deutſchland (über
Spanien) qualifiziert. Deutſchlands Sieg über Spanien ſtand ſchon am
zweiten Tage feſt, als Prenn/Moldenhauer den dritren Punkt erobert
hatten. In der dritten Runde, in der es Prenn, Moldenhauer und
Dr. Kleinſchroth mit Italiens Spitzenſpielern zu tun haben an dem
Siege Italiens über Irland iſt kaum zu zweifeln hat Deutſch=
land
Platzwahl und ſo iſt damit zu rechnen, daß das Spiel nach
Berlin kommt. Da Prenn, Moldenhauer und Dr. Kleinſchroth für
die Meiſterſchaften von Frankreich genannt haben, die ſich bis zum
2. Juni erſtrecken, und auch Italiens Davispokalſpieler dabei ſind,
bleibt als Termin für die Begegnung DeutſchlandItalien
nur die Zeit vom Freitag, 7., bis Sonntag, 9. Juni, denn am 11. Juni
müſſen die Spiele der dritten Runde beendet ſein. Für die gleiche
Zeit iſt nach Berlin auch der Damen=Länderkampf Deutſchland
Amerika mit Helen Wills vorgemerkt, und ſo iſt es nicht ausge=
ſchloſſen
, daß dieſe beiden großen Ländertreffen zuſammengelegt wer=
den
. Beim Deutſchen Tennis=Bund ſoll allerdings Neigung beſtehen,
den Kampf ItalienDeutſchland nach Hamburg zu legen.
Cochel und Brugnen bei Rol=Beiß.
Nach Wiesbaden und Blauweiß=Berlin folgt nun der Berliner
Lawn=Tennisclub (Rot=Weiß) mit ſeinem traditionellen
Pfingſtturnier vom 15.20. Mai auf den Plätzen am Hunde=
kehlenſee
. Um eine Ueberlaſtung des Turniers zu verhüten und recht=
zeitig
vor den am Pfingſtmontag in Paris beginnenden franzöſiſchen
Meiſterſchaften fertig zu ſein, ſind nur 40 Herren und 30
Damen zugelaſſen worden. Die Beſetzung iſt erſtklaſſig und ver=
ſpricht
ganz hervorragende Kämpfe. An der Spitze der Herren ſtehr
der Weltrangliſten=Erſte Cochet=Frankreich, der mit ſeinen Lands=
leuten
Brugnon, George und Du Plaix in die Ereigniſſe eingreift. Fer=
ner
kommen, der Ungar v. Kehrling, der Engländer Hughes, der
Rumäne Miſhu, die Oeſterreicher Artens und Mateyka, die Deutſch=
böhmen
Rohrer und Menzel, die jungen Amerikaner Coen und Coving=
ton
, ſowie die einheimiſche Klaſſe mit Froitzheim, Dr. Landmann,
Dr. Kleinſchroth, Prenn, Moldenhauer, Frenz, Bergmann, Stapen=
horſt
, Rahe und Kuhlmann an der Spitze. Unſere Damen Friedleben,
Außem, Roſt, v. Reznicek, Schomburgk haben es in erſter Linie mit den
ausgezeichneten ſüdafrikaniſchen Spielerinnen Heine und Tapſcott
zu tun.

Hauptſchriftlettung: Rudelf Maupe
Verantwortſlich für Poiliſk und Wirtſchaft: Rudeif Maupe; für Feuiſleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienft: Andrea Bauer; für
Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Neite; für den Jaſeratenteil: Willv Kuble: Druc
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantte der Rückfendung nicht übernommen.

Geſchäftliches.

Bananen müſſen, um gut bekömmlich zu ſein, voll ausreifen. Die
Fyffes Bananen werden in hierfür ſpeziell konſtruierten
Dampfern nach Deutſchland importiert und finden hier in Wärme=
Hallen ihre Nachreife. Täglich wird jeder Händler mit friſchen, voll=
reifen
Früchten beliefert, ſo daß jeder Käufer von Fyffes Bananen
die Gewähr hat, die Bangne in ihrem bekömmlichſten und wohl=
ſchmeckendſten
Zuſtand zu erhalten.

Iſt das ein Sonntag für Sie wenn Sie von der auf=
reibenden
Arbeit, die Sie ſich mit der Pflege des Heimes machen,
müde und abgeſpannt ſind? Erleichtern Sie ſich doch das Bohnern.
Wenn Sie ein gutes Bohnerwachs nehmen, brauchen Sie nur hauch=
dünn
aufzutragen und erzielen viel raſcher Hochglanz. Ein Verſuch
wird es Ihnen zeigen. Bichsmädel iſt nur aus reinen Edel=
wachſen
hergeſtellt reicht mehr als doppelt ſo weit iſt alſo im
Bebrauch auch billiger.

Zu Pfingſten aufgefriſchte Kleidung haben Sie,
wenn Sie ſich ſchnell noch in der Drogerie eine Schachtel Necetin=
Pulver beſorgen. Anzüge, Koſtüme, Mäntel, auch Teppiche und
Polſtermöbel werden mit Necetin einfach durchgebürſtet! Necetin iſt
Deutſches Reichspatent und garantiert unſchädlich für die Gewebe.
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nur einzelne Flecken entfernen oder helles Schuhwerk wie neu machen,
benutzen Sie ſtatt Necetin=Pulver das Necetin=Fleckwaſſer,
welches in Drogerien uſw. erhältlich iſt.

Peters Union=Erfolge. Die diesjährigen Nennen und
Zuverläſſigkeitsfahrten haben wiederum den Peters Union=Reifen ein
ausgezeichnetes Zeugnis über Qualität und Höchſtleiſtung im G brauch
erbracht. Die beiden größten Prüfungsfahrten des Jahres, die Winter=
fahrt
nach Garmiſch=Partenkirchen und die Zielfahrt nach Wiesbaden
hatten beide als Sieger den Prinzen zu Leiningen, der, wie immer,
Peters Union=Reifen fuhr und durch Schnee und Eis, über die Päſſe
der Pyrenäen ohne Schneeketten und ohne jede Panne Tauſende von
Kilometern in ſtrapaziöſeſter Fahrt bezwang; als Favorit unter dem
Nennfahrernachwuchs ſah ihn das Prager Bergrennen auf ſeinem Mer=
cedes
SSK als zweiten Sieger.

Zu Pfingſten eſſen wir nicht mehr ſo maſſig wie im Win=
ter
, ſondern wir paſſen uns der Leichtigkeit des Frühlings an und
lieben leichtere Fleiſchſpeiſen, wie Geflügel und Fiſch. Auch junges Ge=
müſe
und Salate feiern ihren Einzug auf der Feſttafel. Als Süß=
ſpeiſen
bleiben aber immer die ſchmackhaften und leichtverdaulichen
Puddings und Cremeſpeiſen beliebt, die man ſehr einfach
und ſchnell aus den Puddingpulver=Päckchen der bekannten Firma Dr.
Oetker herſtellt. Die Wahl des Feſtkuchens muß diesmal der Haus=
frau
überlaſſen werden, da von Beſonderheiten zu Pfingſten nicht ge=
ſprochen
werden kann. Vielfach wählt man Quarkkuchen und =Gebäcke,
über die recht gute Rezepte in Dr. Oetkers Rezeptbüchlein, Ausgaben E
und C, zu finden find.

Aus deutſchen Bädern.
Bad Sakzſchlirf. Mai 1929. Die neue Einrichtung des
Badehof=Sanatoriums in Bad Salzſchlirf iſt aus zweierlei Haupt=
geſichtspunkten
geſchaffen. Im Kurort ſoll der Kranke lernen, wie er
ſeine Lebensweiſe ſpäter einzurichten hat. Um dieſen Anforderungen
zu genügen, iſt ſeit 1828 im Badehof erſtens die Sanatoriums=Abteilung
mit einer Diätküche im Sinne von Profeſſor Brauer=Hamburg, Strauß=
Berlin und anderen, eingerichtet worden. Zweitens geſtatten moderne
Stoffwechſel= und Röntgenlaboratorien die ſtändige kliniſch=ärztliche
Kontrolle, die oft ſo außerordentlich wichtig iſt. Denn der Erfolg oder
Mißerfolg einer Kur hängt meiſtens davon ab, daß nicht ſchematiſch
darauf losgetrunken und gebadet wird, ſondern daß der mit den Kur=
mitteln
wohlvertraute Arzt ſeine Verordnungen dem Allgemeinbefinden
und der beſonderen Reaktionsweiſe des Einzelnen anzupaſſen ſich be=
ſtrebt
.

Frankfurt.
Freitag, 17. Mai. 12.15: Schallplatten: Große deutſche Kün=
ger
und Sängerinnen. e 15.05: Jugendſtünde: Mittelſchullehrer
Hering: Ein Beſuch im Flughafen. 16.35: Hausfrauen= Nach=
mittag
des Frankfurter Hausfrauenvereins. 17.15: Frau von
der Malsburg: Welche Urſachen hat die moderne Umbildung der
weiblichen Arbeitsgebiete in der Landwirtſchaft, und welchen Nutzen
bringt ſie der kaufenden Hausfrau? O 17.45: Shttgart: Konzert
des Funkorch. O 18.10: Leſeſtunde. 18.30: Stunde des Südweſt=
deutſchen
Radio=Clubs. O 18.50: Pfarrer Taesler; Fauſts. Weg
ms Reich der Mütter, Mephiſto als Allerweltsarzt und Beſchwörung
von Paris und Helena (Goethes Fauſt 11, 1. Akt). O 19.10:
Zwiegeſpräch zwiſchen Bernard Brentano und Ernſt Glaeſer. O 19.30:
Fortſchritte in Wilfenſchaft und Technik. O 19.50: Film=Wochenſchau.
O. 20: Stuttgarter Liederhalle: Konzert des Dayton=Weſtminſter=
Thors. O 21: Sinfonie=Konzert. Weber: Ouv. zu Der Freiſchütz.
Haydn: Sinfonie in G=dur (Mit dem Paukenſchlag‟).
Schubert: Unvollendete Sinfonie in H=moli. R. Strauß: Don
Juan, Tondichtung.
Königswuſierbauſen.

Deutſche Welle, Freitag, 17. Mai. 12: Hannah Aſch und Prof.
Dr. Lampe: Geographiſches Zwiegeſpräch: Birma. O 12.30: Mitteil.
des Verbandes der Preuß. Landgemeinden. O 12.55: Nauener Zeit.
O 14.30: Kinderſtunde. Kinderlieder: Das Tamen, das Tanzen
gefällt mir gar zu wohl. O 15: Landesrat Dr. Brunn: Die Lei=
ſtungen
der deutſchen Sozialverſicherung an Beiſpielen aus dem
täglichen Leben. O 15.30: Wetter, Börſe. O 15.40: Frauenſtunde:
Dr. Lotte Schütz: Frauenwelt und Kinderzahl. O 16: Stud.=Dir.
Grabert und Stud.=Rat Dr. Hartig: Zur praktiſchen Durchführung
der preußiſchen Richtlinien an höheren Schulen. O 16.30: Prof. Dr.
Mersmann: Einführung in Sonate und Symphonie. O 17: Leipzig:
Konzert: Duette. Ausf.: Käthe Grundmann und Käthe Weltzel
(Geſang), Kammerpirtuos Osk, Fiſcher (Flöte), K. Schäfer (Facott).
O 18: Ober=Reg.=Rat Dr. Ziegler: Die Donau als internationale
Wirtſchaftsſtraße. O 18.30: Engliſch für Fortgeſchr. O 18.55: Curt
Hotzel: Das römiſche Element in der rheiniſchen Kultur. o 19.20:
Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte. 2 19.45: Dr. Heller: Student
und Arbeiter. O 20.15: Leon Jeſſel. Dirigent: Der Komponiſt.
Funk=Orch. Mitw.: Frida Weber=Fleßburg (Sopran), Bernhard
Böter (Tenor,, S 21.05: Bildfunk. Anfgl.: Orcheſterkonzert.
Dirigent: Bruno Seidler=Winkler. Funk=Orch. Mitw.: Konzert=
meiſter
Maurits van den Berg (Violine), Paul Brummer ( Violon=
cell
). O 22.4

Mit dem Auffüllen der Nordſeeſtörung hat Barometeranſtieg ein=
geſetzt
. Von Weſten her breitet ſich hoher Luftdruck aus, der zunächſt
maßgebend ſein wird für die Wetterlage. Die Bewölkung geht zurück,
ſo daß vielfach aufheiterndes Wetter herrſcht. Dabei wird nachts die
Wärmeausſtrahlung zur Abkühlung führen.
Ansſichten für Freitag, den 17. Mai: Wolkig mit Aufheiterung, nachts
kühl, trocken.
Ausſichten für Samstag, den 18. Mai: Wenig Aenderung der Wetterlage.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.

(
Festhalten
on Verbänden
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technische
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[ ][  ][ ]

Freitag, den 17. Mai

Nummer 136

Beſſerung auf dem Arbeitsmarkk.
1 Million Arbeitsloſe weniger.

Die Arbeitsloſigkeit von Januar bis April 1929.
Unſere Darſtellung zeigt das Sinken der Arbeitsloſenzahl in den
erſten vier Monaten des Jahres 1929. Seit Eintritt der warmen
Witterung ging die Arbeitsloſigkeit rapid zurück, da die Erwerbs=
loſen
nunmehr in der Landwirtſchaft und im Baugewerbe wieder
Arbeit fanden. Wenn auch der gegenwärtige Stand von 1,2 Mil=
lionen
Arbeitsloſen noch zu ſchweren Sorgen Anlaß gibt, ſo bedeu=
tet
doch ſchon die Verminderung um eine Million eine merkliche
Erleichterung auf dem Arbeitsmarkt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die deutſche Rohſtahlgewinnung im Arpil 1929. Die deutſche Roh=
ſtahlgewinnung
im April 1929 iſt mit 1414916 To. um 98 554 To.
höher als die des Vormonats. In beiden Monaten wurde an 25
Tagen gearbeitet. Die durchſchnittliche arbeitstägliche Gewinnung im
April iſt mit 56 597 To. um 3 943 To, oder um etwa 7½ Prozent höher
als die des März. Sie entſpricht 98,41 Prozent der durchſchnittlichen
arbeitstäglichen Gewinnung des Jahres 1913 im Deutſchen Reich dama=
ligen
Umfangs.
Konkursuachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt
Neue Verfahren. Wöllſtein: Weinhdl. Paul Schwenck. OffA.
5. 6., GlV. 16. 5., Prft. 20. 6. Mainz: Kfm. Karl Gutſchmidt, Inh. d.
Fa. Hermann Quaſthoff, Buchhandlung. Af. 25. 5., GlV. u. Prft. 4. 6.
Pfeddersheim: Kfm. David Mayer in Nieder=Flörsheim. Af. 17. 6.
Prft. 1. 7. Beendete Konkurſe: Offenbach: Erna Emmerich,
Putz= und Modewaren. Bingen: Manufakturwarenhdl. Auguſt Quint.
Büdingen: Kfm. Franz Schmück. Neue Vergleichsverfah=
ren
: Offenbach a. M.: Fa. Lederwerke Martin Zimmer A. G. VerglT.
1. 6. Büdingen: Fa. Heinrich Scheid Nachf., Inh. Heinrich Grün.
VerglT. 98. 5.
Sanierung der A.G. für Schriftgießerei und Maſchinenbau Offen=
bach
a. M. Die Geſellſchaft ſchließt nach Inſormationen 1928 mit
einem Verluſt von rund 228 000 RM. ab, der ſich durch den Verluſtvor=
trag
aus 1927 auf etwa 312000 RM erhöht. Zur Deckung des Ver=
luſtes
wird der G.V. am 8. Juni Kapitalzuſammenlegung von 800 000
auf 500 000 RM., ſowie Entnahme von 12000 RM. aus dem Reſerve=
fonds
vorgeſehlagen. Eine Wiedererhöhung des A.K. iſt vorerſt niht
beabſichtigt. Der Verluſt iſt huptſächlich durch die Stillegung der Ab=
teilung
Schriftgießerei und durch die Verwertung der Lagerbeſtände
verurſacht. Die Abteilung Maſchinenbau arbeitet zufriedenſtellend. Das
Kapital der Geſellſchaft liegr zu über 90 Prozent bei der Verthold
Schriftgießerei A. G. Berlin.
Fiſcher A.=G. für Apparatebau, Frankfurt a. M. Das Jahr 1927/28
erbrachte einen Bruttogewinn von 339 151 (219 069) RM. Der Rein=
gewinn
von 362 RM. wird zurückgeſtellt. In der Bilanz betragen
Waven 294 754 (221678) RM., Außenſtände 248 226 (167 743) RM.,
Beteiligungen 186 175 (188 796), dagegen Verbindlichkeiten 440 778
(302 648) RM., Akzepte 45 662 (22808) RM. bei 270000 RM. A.=K.

Produkkenberichke.
Mannheimer Produktenbörſe vom 16. Mai. Unter dem Einfluß
der erhöhten Forderungen von Argentinien nahm die Börſe einen ſteti=
geren
Verlauf. In Weizen per Mailieferung lagen Angebote vor in
holl. Gulden per 100 Kilo eif Rotterdam: in Manitoba 3 11.85, Mani=
toba
4 zu 11.50, in Auſtralweizen zu 11.90, Canſas 2 11.50, in Baruſſo
79 Kilo 10.85, und in Roſafé 79 Kilo zu 10.80. Im Waggongeſchäft
nannte man im nichtoffiziellen Verbehr in Reichsmark per 100 Kilo,
waggonfrei Mannheim: We’zen inl. 24.25, ausl. 25.0027.00, Roggen
inl. 23.0023.25, Hafer inl. 23.0024.00, ausl. 21.5022.50, Braugerſte
nicht notiert. Futtergerſte 19.5022.00, Mais mit Sack 21.75, ſüdd.
Weizenmehl, Spezial Null 32.25, ſüdd. Roggenmehl 29.5032.00,
Weizenkleie 12.25, Biertreber mit Sack 19.5020.00.
Frankfurter Produktenbericht vom 16. Mai. Geſchäftsgang ruhig,
bei kaum veränderten Preiſen. Es notierten je 100 Kg.: Weizen
24.00, Roggen 22.75, Sommergerſte 23.50, Hafer inl. 23.2523.50,
Mais 21.0021.50, Weizenmehl ſüdd. 32.0032.25, Weizenmehl niederr.
21.75, Roggenmehl 29.0030.00, Weizenkleie 12.0012.15, Roggenkleie
12.75.
Berliner Produktenbericht vom 16. Mai. Der Weizenmarkt bot
heute ein ſehr ruhiges Bild. Aus Mitteldeutſchland lag reichlicheres
Angebot auf geſtriger Preisbaſis vor. Es beſteht aber bei den Mühlen,
angeſichts der billigen Plataweizenofferten, wenig Kaufneigung, wäh=
rend
ſich die Abgeber andererſeits nicht zu Preiskonzeſſionen bereit fin=
den
wollen. Waggonweizen, der von den mittleren und kleineren Müh=
len
begehrt wird, iſt nur knapp angeboten und deshalb im Preiſe gut
gehalten. Vom Auslande wurden heute keine nennenswerten An=
regungen
geboten. Roggen macht ſich in Waggonmaterial auch ziemlich
knapp. Neben der Nachfrage der Provinzmühlen iſt auch Begehr von
Handelsfirmen zu beobachten, was in Transaktionen der Deutſchen Ge=
treidehandelsgeſellſchaft
in Zuſammenhang gebracht wird. Lagerpartien
und Kahnpartien ſind indeſſen wieder zu 1½ Mark niedrigeren Preiſen
als geſtern unterzubringen. Das vorzügliche Wetter und das billige
Angebot von polniſchem Roggen trugen das ihre zur Verflauung des
Roggenmarktes bei, was insbeſondere in der Preisgeſtaltung am Liefe=
rungsmarkt
zum Ausdruck kam. Am Mehlmarkt hat ſich die Situation
nicht verändert. Weizenmehl liegt geſchäftslos. Bei Roggenmehl klagen
die Mühlen über fehlendes Rendiment, Hafer luſtlos und eher ſchwä=
cher
. Gerſte ſtill.
Diehmärkke.

Darmſtädter Viehmarkt vom 16. Mai. Aufgetrieben ware
5 Ochſen, 1 Schaf, 21 Hälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälbe
a) 7178, b) 6570, c) 5864 Pfg. pro Pfd. Marktverlauf: ſchleppen
Friedberger Schweinemarkt vom 16. Mai. Zum geſtrigen Ma
waren 418 Ferkel aufgetrieben. Bei lebhaftem Geſchäft wurden be
zahlt für 6 Wochen alte Tiere 3540 Mk., für 68 Wochen alte 45 M
für 81: Wochen alte 4560 Mk. Der Markt wurde geräumt.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 16. Mai. Dem heutigen Klein
viehmarkt waren zugefahren und wurden die 50 Kg. Lebendgewie
je nach Klaſſe in RM. gehandelt: 290 Kälber 6284, 8 Schafe 56 b
58, 131 Schweine 7379, 605 Ferkel und Läufer, Ferkel Dis 4 Woch
2632, über 4 Wochen 3442, Läufer 4658. Marktverlauf: A
Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen mittelmäßig, geräumt
mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig.

Frankfurter Viehmarkt vom 16. Mai. Auftrieb 1730 Kälber, 67
Schafe, 770 Schweine. Marktverlauf: Geringer Ueberſtand, Kälber an=
fangs
rege, zum Schluß abflauend ausverkauft, Schafe nicht notiert.
Preiſe pro Zentner Lebendgewicht. Kälber: b) 7378, c) 6672, d) 58
bis 65. Schweine: b) 7072, c) 7174, d) 7074, e) 6872. Fleich=
großhandelspreiſe
: Ochſenfleiſch 1) 90100, 2) 8090, Bullenfleiſch:
8590, Kuhfleiſch: 2) 5565, 3) 4050, Kalbfleiſch: 2) 100110.
Schweinefleiſch: 1) 90100. Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel
56, Hinterviertel 62. Geſchäftsgang rege, ruhig.

Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. Mai.
Die Börſe zeigte ein ſehr ruhiges und uneinheitliches Bild. Gün=
ſtigen
Wirtſchaftsnachrichten wie erhöhter Güterverkehr im April,
Beſſerung am Eiſen= und Röhrenmarkt, Rückgang der Arbeitsloſen=
ziffer
, vor allem aber ſtärkere internationale Befeſtigung der Reichs=
mark
, Beilegung des Berliner Metallarbeiterkonfliktes, ſtanden die un=
gewiſſe
Situation der Pariſer Verhandlungen, die ſtärkere Geldver=
knappung
am New Yorker Geldmarkt, die Befürchtung wegen einer ge=
wiſſen
Geldknappheit zum bevorſtehenden Ultimo gegenüber, ſo daß die
Haltung der Börſe nicht einheitlich war. Infolge der bevorſtehenden
Unterbrechung durch die Feiertage beſtand wenig Luſt zu neuen Engage=
ments
. Im Vordergrund ſtanden wieder A. E.G., wo größere auslän=
diſche
Käufe den Kurs um 1½ Prozent beſſerten. Auch Kaliwerte 12
Prozent, am Montanmarkt Buderus 1½ Prozent feſter. Am Elektro=
markt
konnten noch Schuckert 1 Prozent anziehen, während Siemens
Gesfürel und Bergmann je 2 Prozent nachgaben. Von Autowerten
Daimler auf die Erwartung eines günſtigen Abſchluſſes 1 Prozent er=
höht
. Die Farbenaktie gab bei ſtillem Geſchäft 1½ Prozent nach. Von
Einzelwerten Metallgeſellſchaft um 4 Prozent höher, dagegen Chade 7
Glanzſtoff 6, Linoleum 3, Wayß u. Freytag 1 Prozent abgeſchwächt.
Der Börſenverlauf blieb ſehr ruhig und zeigte gegenüber den Anfangs=
notierungen
keine nennenswerten Veränderungen. Tagesgeld ſehr knapp
und 9½ Prozent. Am Deviſenmarkt nannte man London=Kabel 4,8510,
London=Mark 20,42, Kabel=Mark 4,21.
An der Abendbörſe blieb das Geſchäft außerordentlich ſtill. Bei
luſtloſer und zurückhaltender Stimmung neigte die Haltung, beſonders
im Verlaufe, etwas zur Schwäche. Etwa 1 Prozent niedriger lagen
am Montanmarkt Gelſenkirchen und Harpener, ferner AEG., Licht u.
Kraft und J.G. Farben. Glanzſtoff verloren 3 Prozent gegen den
Berliner Schluß. Etwas anziehen konnten Rheinſtahl und Waldhof.
Späterhin bröckelten die Kurſe meiſt wieder etwas ab.

Berlin, 16. Mai.

Nach einem etwas unſicheren und völlig geſchäftsloſen Vormittags=
verkehr
, eröffnete die heutige Börſe in luſtloſer und ſchwächerer Hal=
tung
. Das Geſchäft war wieder außerordentlich ſtill. Nur A. E. G., in
denen man ſeit Tagen ſchon Auslandskäufe beobachtete, waren gefragt
und lebhafter. Die Spekulation zeigte weiterhin das Beſtreben, ihre
Engagements vor den Feiertagen möglichſt glattzuſtellen, da ſie in bezug
auf die nächſte Entwicklung doch eine gewiſſe Unſicherheit hat. Die erſten
Kurſe waren meiſt 12½ Prozent ſchwächer als die geſtrigen Schluß=
kurſe
. Am Farbenmarkt lag in Nachwirkung der unveränderten Divi=
dende
größeres Angebot vor, der Kurs war aber wenig verändert. Nach
den erſten Kurſen wurde es, auf die feſte Haltung am A. E.G.=Markt
(plus 2 Prozent), zunächſt feſter. Später aber wieder ſchwächer, da Far=
ben
und einige andere Hauptwerte ſtärker angeboten waren.

15. 5. 16. 5. 15. 5. 18. 5. 9. E. G. 173. 175. Hirſch Kupfer . 130. Augsb.=Nürnb. Maſch 75.25 75.25 Söſch Eiſen 114.50 114. Baſalt 48. 49.25 Hohenlohe Werke. 89. 89. Vergmann 205. 203.50 Kahla Porzellan 80.75 80. Berl. Karlsruhe 55.25 55.75 Kali Aſcherslebe 226.50 227.50 Berl. Hand.=Geſ 206. 206. Salzdetfurt! 370.50 1370.50 Braunkohl. Brik= 153. 151.75 Weſteregelt 232. 232.25 Bremer=Wolle 177. 175. Lindes Eismaſch. 168. 168. Tanatbank. 253.25 253.50 L. Loene FCo. 195. 193. Deutſche Bank 159. 159. Lingel Sch 48. 48. Diskontogeſ 150.75 150,75 Mannesmanng 11erſ. 112. Tresdner * 153.50 155.50 Niederlauſitzer K. 138.50 141. Deutſche Maſchin 49. 49. Nordd. Lloyd 109. 109.75 Deutſche Erdöl. 110), 110.50 Orenſtein 91. 88. Teutſche Petroleun 60. Polyphon. 435. 435. Tynamit Nobel 112.25 111. Rütgerswerke 87.50 86.75 Eleltr. Lieferung 151.50 154. Sachſenwerke 104. 103. J. G. Farben 241. 241. Siemens Glas 135.75 127.75 Gelſenk. Berg. 125.50 124.50 Ver. Glanzſtoff 406. 405. Eeſ. f. clektr. Unter 210.50 210.50 Ver. Stahlwerke 90-. 90. Han. Maſch.=Egeſt. 45. 44. Volkſtedter Porzella 36. 36. Kanſa Dampfſch. 146. 1 6. Wanderer Werke 75. 70.50 Eopag .. 115.75 116.25 Wiſſner Metall. 125. 122.50 Harpener . . ..
Kemoor Zement. 129.25
267. 126.75 Wittener Gußſtahl 47. 47.

*) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.

Devifenmarkk.

Helſingfors. . .
Wien. . . . ..
Prag.. . ..
Vudapeſt ..
Sofia ...
Solland
Eslo.
Kopenhagen..
Stockholm ...
London ...."
Buenos Aires
New York ..."
Belgien ....."

Gelb/Brief

. 5. 18. 15. 5. Geld Brie 10.596 0.57 9.59 Italien ....." 22.035 559. 24: 59.095 9.215 Paris ......" 18.445 3112.473 2.448 1 2.468 Schweiz ...." 81.04 73.46 73 29 3.43 Spanien...." 59.71 8.048 3.03 3.045 Danzig ....." 81.55 69.4. 69.07 169.41 Japan. . . . . . 1.878 112.3 12.1 112.32 Rio de Janeir= 0.499 112.3c 112.08 2.30 Jugoſlawien". 7.407 112 62 12.34 12.56 Portugal. . . .. 18.88 20.453 10.40 20.44 Athen ...... 5.455 91 1.770 1.768 1.772 Konſtantinpel. 2.045 4. 2165 1.2065 2145 Kanada . . . . . 4.183 5l58.52 58.39 58.51 Uruguay .. . 4.116

Geld. Brie
22.071
16.485
1.20
9.8:
1.71
1.882
0.501
7.42
8.92
5.46
2.0491
4. 191
4.124

16. 5.
Geld /Brief
22.025 22.065
16.425/16.465
8 1.005 81.165

59.91
81.54
1.878
.4985
7.398
18.87
5.445
2.045
4.178
4.116

30.03
1.70
1.932
1.5005
7.412
8.91
5.455
2.049
4. 186
4. 124

Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 16. Mai. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Der Markt eröffnete in ſtetiger Haltung auf d7e
ſchlechteren Wetterprognoſen für den öſtlichen Anbauteil und Käufe des
Handels, ſowie von Wallſtreetfirmen. Im Verlaufe gewann eine feſtere
Stimmung die Oberhand auf die Feſtigkeit der Lokomärkte.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkt wurden Deckungen vorgenom=
men
. Später trat eine Abſchwächung ein, da Liquidationen erfolgten
und der Handel gleichfalls Abgaben vornahm.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 16. Mai:
Getreide. Weizen: Mai 10434, Juli 108½, Sept. 112½, Dez.
116½; Mai: Mai 86, Juli 88½, Sept. 90½, Dez. 84½; Hafer:
Mai 47½, Juli 44½, Sept. 4338; Roggen: Mai 87½8, Juli 88½,
Sept. 91¾.
Schmalz: Mai 11,57½, Juli 11,75, Sept. 12,10, Okt. 12,25.
Fleiſch. Rippen: Mai 12,25, Juli 12,75, Sept. 13,25: Speck,
oko 12,75; leichte Schweine 10,0011,15, ſchwere Schweine 10,25
bis 11,90; Schweinezufuhren: Chicago 25 000, im Weſten 100 000.
Baumwolle: Mai 18,77, Juli 18,13.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 16. Mai:
Getreide. Weizen: Rotwinter 127½, Hartwinter 118½; Mais,
neu angek. Ernte 98½; Mehl, ſpring wheat clears 5,105,60;
Getreidefracht: nach England 1,62,0 Schilling, nach dem Kon,
inent 10 bis 12 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,30; Talg, extra, loſe 8.
Kakav. Tendenz: unregelmäßig; Umſätze in Lots: 131;
Loko: 10½; Mai 10,20, Juni 10,27, Juli 10,49, Auguſt 10,62,
September 10,66, Oktober 10,73, November 10,68. Dezember
10,65.
Mefallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 16. Mai 1929 ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer 171 MM., Originalhüttenaluminium 190 RM., des=
gleichen
in Walzen oder Drahtbarren 194 MMM., Reinnicke 350 RM.I
Antimon Regulus 7580 RM. Feinſilber 75.0076.75 9uM.
Die Berliner Metall=Termine vom 16. Mai 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 143.00 (143.50), Februar 143.50 (144.00), März
143.75 (144.00), April 143.50 (144.00), Mai und Juni 141.00 (144.00),
Juli 141.75 (142.50), Auguſt bis Oktober 142.00 (143.00), November und
Dezember 142.50 (143.50). Tendenz: feſt. Für Blei: Januar bis
April 47.00 (47.50), Mai 45.50 (47.00), Juni 46.25 (46.75), Juli 46.50
(47.00), Auguſt 46.50 (47.25), September und Oktober 46.75 (47.25), No=
vember
und Dezember 47.00 (47.50). Tendenz: ſtetig. Für Zink:
Januar 52.75 (53.50), Februar bis April 53.00 (53.50), Mai 51.50 (54.00),
Juni 52.25 (53.00), Juli 52.25 (53.50), Auguſt und September 52.75
(53.50), Oktober und November 52.50 (53.50), Dezember 52.75 (53.50).
Tendenz: ſtetig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Wie wir erfahren, wird die neue Reichsanleihe am 24. Mai zur
Zeichnung aufgelegt, während die Zeichnungsfriſt bis zum 31. Mai
läuft.
Der Schlichter für den Bezirk B=andenburg hat geſtern den
Schiedsſpruch des Schlichtungsausſchuſſes Groß=Berlin für die Berliner
Metallinduſtrie vom 22. April für verbindlich erklärt. Damit iſt der
Arbeitsfriede für die Berliner Metallinduſtrie mit rund 200 000 Arbeit=
nehmern
bis zum 30. 9. 1930 geſichert.
Die Daimler=Benz=A.=G., Stuttgart, erzielte im Jahre 1928 einen
Bruttoüberſchuß von 26,8 Mill. RM. Nach Abzug von 12,3 Mill. RM.
Handlungsunkoſten, 5,8 Mill. Abgaben und Steuern, 2,8 Mill.=Zinſen
und 0,04 Mill. RM. Tantieme verbleiben rd. 5,7 (4,7) Mill. RM. Hiervon
werden für Abſchreibungen 4,85 (4,36) Mill. verwendet. 0,87 (0,86) Mill.
AM ſollen vorgetragen werden. Dividende wird nicht verteilt.
Die Sarotti=A.=G. legt nunmehr ihren Geſchäftsbericht für das
abgelaufene Jahr 1928 vor und bringt die Vertellung einer von 12 auf
10 Prozent ermäßigten Dividende in Vorſchlag.
Die Preisindexziffer der Metallwirtſchaft iſt in der Zeit vom
7. bis 14. Mai von 126,4 auf 126,6 (Durchſchnitt 1909/13 100), alſo
um 0,2 Prozent geſtiegen. Für die einzelnen Metalle wurden nach dem
Preisſtande vom 14. Mai folgende Einzelindexziffern errechnet: Kupfer
128.5, Blei 148.4, Zink 110.9, Zinn 109.4, Aluminium 132.0, Nickel
07.7, Antimon 117.3.
Zwecks Vertretung der Fried. Krupp A.=G., Eſſen, und verwandter
Geſellſchaften in Vorderindien iſt ſoeben ein beſonderers Unternehmen
unter der Firma Krupp=Indien Handelsgeſellſchaft m. b. H., Eſſen,
gegründet worden.
Die bekannte Weinhandelsfirma Otto Caracciola u. Co. in Rema=
gen
ging, nachdem die Bemühungen wegen eines langfriſtigen Mora=
toriums
geſcheitert ſind, nunmehr in Konkurs. Die Verbindlichkeiten
hürften mehrere 100 000 Mark betragen.
Die öſterreichiſche Kohlenproduktion zeigt infolge der gebeſſerten
Abſatzverhältniſſe günſtige Produktionsziffern. Im Vergleich zu der
Vorjahrsproduktion erhöhte ſich die Kohlenförderung im Januar von
3.15 Mill. Meterzentwern auf 3.34, im Februar von 2.89 auf 3.33, im
März von 3.08 auf 3.50 Mill. Meterzentner.
In der rumäniſchen Kammerſitzung am 14. Mai wurde das Geſetz
angenommen, durch welches die Zuckerſteuer von 4 auf 7 Lei erhöht
wird. Dieſe drei Leis werden aber nicht mehr von den Konſumenten,
wie bisher, ſondern von den Produzenten getragen. Dem Staate er=
wächſt
durch die Steuererhöhung eine Mehreinnahme von 280 Mill.
Lei in dieſem Jahr.

Frankfurter Kursbericht vom 16. Mai 1929.

6% Dtſche. Reichs
anl. v. 27....
Baden Frei
ſtaat v. 27 ....
6% Bayhern Frei=
ſtaat
v. 27 .....
% Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28.....
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28....."
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27 ....
7% ThüringerFrei
ſtaat v. 27.....

Diche. Ank. Auslo=
ſungsſch
. + 1ſ.
Ablöſungsan!. .
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
. . ..
8% Bad.=Bad. v.20
6% Berlin v. 24...
8% Darmſtadt v. 26
v. 2
Frkl. a. M. v. 26
8% Mainz b. 26..,
80 Mannh. v. 26
20 Nümber / 1.26
Di. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
+ Ausl. Ser.
* . Ser.I
8½ Ber .Hhp.=Bk.
8% Frkf. Hhv. Bk.
4½% Lig.Pfbr.
82 PfdrBt.,
4XFr- Lia. Pfbr.

RJ
77
87.75
91.4
78
51.25
9.55
4.3
90
88.5
88.5
83
89.25

49.5
66.5
97.5
97.5
721.
98"
73.75

8% Heſſ. Landesbk.
4½% Heſſ. 2d8. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr.
3½ Kom. Landes=
bank
Darmſtadt.

z Mein. Hyp.B!
Lig. Pfbr
Pfäkz. Hhp. Bk.
8% Preuß. Ztr.=
Stadt ſchaft. .
8% Rhein. Hyp.=B!
4½% Lig.Pfbr.
3% Rhein.=Weſtf.=
Bb.=Cred 1....."
8% Südd. Bod.=
Creb.=Ban 1 ...."
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27........
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26... .
26 Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
3% VoigtckHäffner
von 26 .... ....

J. G. Farben Bonds
v 28........."

5 % Bosn. L. E. B.
v. 1914......."
* -%0 Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 ...
4%0 Oſt. Goldrente
1:,,% Rum. Gold
von 1913 ... . .."
4% Türk. Admin.
4F 1.Badgad
4F Zollanl.
41,Xungarn 1913

97.25 141/,% Ungarn 1914/ 24.3
85 14½ Goldr., / 22.8

73.25
83
97.5
71.5
97.5
97.5
97.75
72.75
97.5
98.5
97.5

88

Aff
90.5
127.5
32
35
10.5

Altien.
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Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ. .
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=B!
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Eff.-u. Wechſel=
bank
.........
Vereinsbank .
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Dresdener Bank ..
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Hyp.=Br. .....
Pfdbr.=Br.. .. .
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Ban!,
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbr. ..
Hyp.=Bank ...
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Banwerein
A.=G. . Verkehrsw)
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge ......."
Hapag .........
Nordd. Lloyd ....!
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.)

Accum. Berlin. . . .
Adlerw. (v. Kleger)
6X AEG. Borzug
*

123.25
160
180.5
253.5
159½,
122
98
151
153
104.5
134.5
137
124
178
150
32
139
298.5
123.5
162
131

155
86.75
116
108.5
124

45
87

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Baſt Nürnberg
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...
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Gold= u. Silb.
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Eichbaum, Brauer
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Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwer:.
Eßlinger Maſchiner
Ettlinger Spinnere
F. G. Farbenindſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas ... . . . . /132
Hof........"
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Harpener Bergbau/427:5
Henninger, Kempf./470
Hilpert Armaturfb
Hindrichs=Aufferm.
sia6 Lupfer ....

138
134.5
66
420.5
51.5
108.5
161
319.5
300
210.5
151.75
35.5
210
240.1
87
A
77.25
208
80.5
80
89.75
89
129

Hochtief Eſſen ...."
Holzmann, Phil. ..
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamm
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Reiniger, Gebb.. ..
Rh. Braunkohlen".
Eleltr. Stamm
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Riebeck Montan ..
Rorder. Gb.Darmſt

108.75
90
211
16
225
375
231.5
206
95
96‟I.
165
111.25
284

108
226
110.25
81
129

59

64
113.5
85
98.5
156

111

Rütgerswerke ....
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tr
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87
201
340
110
120

Alltanz u. Stuttg.
Verſicherung .. . 1285
Frkft Allg. Verſ.=6/950
Frankona Rück= u.)
Mitv. .. . . . ..
Rmrh.Berich.

145
425
118
101.75
146

103.5
21:.
85

68.5
90.9
1a8
105
67
2C5
109
116.75
205
U76I.
134
80.75

[ ][  ][ ]

Nummer 136

Freitag, den 17. Mai 1929

Seite 15

Janz um Tatanan.
Roman von Werner Scheff.
39)
(Nachdruck verboten.)
Ich ſetze mich alſo auf die Bahn nach Berlin; verſuchte,
Henny durch einen Brief umzuſtimmen, erhielt keine Antwort,
begab mich nach Birkenſee, bat um eine Zuſammenkunft, erreichte
auch das nicht, und traf ſie erſt am Abend, als die Verlobung
bereits verkündet war, im Garten. Ich hatte nämlich auf einem
Stück Papier, das ihr ein Lohndiener brachte, mit Skandal
gedroht.
Nun durfte Kroß lächeln. Dann ſind alſo Sie der Un=
bekannte
, der ſolch ausgezeichnete Kinnhaken zu ſchmettern
verſteht?
Furchtbar peinlich war mir das! Aber zum eigentlichen
Zweck meines Hierſeins! Ich komme in Hennys Auftrag, die
ihre Verlobung mit dem Ingenieur zu löſen wünſcht: Sie dür=
fen
deshalb nicht ſchlecht von ihr denken! Henny iſt nur ein
bißchen leichtſinnig kann ſich ſchnell begeiſtern, aber ſie iſt auch
ebenſo ſchnell ernüchtert.
Eine begreifliche Schwäche! beſtätigte Kroß, innerlich
erheitert.
So hat Herr Nicolai in ihr ganz kurz die Erinnerung
an meine Perſon verdunkelt. Als wir uns aber in den Tagen
nach der Verlobung ein paarmal in Berlin geſprochen hatten,
bereute ſie ihre voreilige Verlobung. Ich kann mir vorſtellen,
Herr Nicolai wird ſchwer darunter leiden. Aber ich frage Sie:
Darf dieſer Zuſtand noch länger andauern?
Sie meinen die Verlobung? Ich bin durchaus dafür, ihr
ſo ſchnell wie möglich ein Ende zu ſetzen. Nicolai muß und wird
dieſen Schlag verwinden! Ich rate Ihnen, mir die Erledigung
der Angelegenheit zu übergeben. Laſſen Sie es meine Sache
ſein, ihn zu tröſten!
Pedro Schmidt ſprang auf, um dem Rittmeiſter um den
Hals zu fallen. Kroß retirierte flink mit ſeinem Seſſel ein paar
Schritte nach rückwärts.
Alſo abgemacht! Ich lege unſer Schickſal in Ihre Hände,
Herr von Kroß! rief der junge Rieſe in ehrlicher Begeiſterung.
Sie werden wohl auch Ihren Freund veranlaſſen, Henny keine
Vorwürfe zu machen?
Ich hoffe, es wird mir gelingen. Doch dürfte es von Vor=
teil
ſein, Sie überlaſſen mir Hennys Brief, den Sie da in der
Hand halten, damit ich
Aber gern, Herr von Kroß! Sie ſchreibt nämlich, er müſſe
ſie freigeben, und alles, was ich ſage, ſei auch ihre Anſicht.
Na, dann leg’ ich ihm den Brief hier auf den Schreibtiſch,
damit er ihn gleich vorfindet. Ihnen aber empfehle ich, ſeine
Rückkehr keinesfalls abzuwarten. Beſſer, er lernt Sie nie kennen
dann bringt es ihn in keine Verlegenheit.

Kroß beeilte ſich, den Pamposſohn loszuwerden. Aber es
dauerte doch noch ein paar Minuten, bis der ſich unter rührenden
Dankſagungen endlich entfernte. Aufatmend ſchloß hinter ihm
der Rittmeiſter die Wohnungstür. Stürmte dann zum Fern=
precher
, um ſich mit Suſanne Herfort in Verbindung zu ſetzen.
Suſanne betrat Nicolais Wohnung mit dem beklemmenden
Gefühl, es habe ſich irgend etwas ereignet, das zu ſchwer und
unausdenkbar ſei, um in ſeiner ganzen Wucht Wirklichkeit zu
werden. Sie zitterte vor der Mitteilung, von der Kroß haſtig,
ungeſammelt am Telephon geſprochen hatte.
Zu ihrer Verwunderung empfing der Rittmeiſter ſie mit
friſch angeſteckter Zigarre und mit einer Miene, die ſich gründlich
von der unterſchied, mit der er ſie und ſeinen Freund damals
nach Birkenſee kutſchiert hatte.
Suſanne . . ., was hat Sie auf den göttlichen Einfall ge=
bracht
, ſich heute nicht zu verheiraten? Nur ein guter Engel kann
Ihnen dieſen Entſchluß eingegeben haben!
Wenn er wüßte, wie dieſer gute Engel ausſieht! dachte
Suſanne.
Als ich hörte, Sie ſeien noch frei, hab’ ich allen Ernſtes
erwogen, ob nicht ich mich opfern ſollte, Suſanne. Denn bis vor
einer Stunde erſchien mir das als einziger Ausweg aus dem
Dilemma, Sie doch noch an den Mann zu bringen!
Danke, nicht nötig! Wenn ich mich gleich wieder zu ver=
loben
gedächte, hätte ich ohnedies Gelegenheit.
Um Gotteswillen ja nicht! Und nun laſſen Sie ernſt=
lich
mit ſich reden! Wenn Sie ſich gemütlich zu mir ſetzen, will
ich Ihnen frohe Botſchaft künden!
Das Erſcheinen Pedro Schmidts, die Rolle des jungen
Hünen im Leben Hennys, ſein Anſinnen an Kroß, Richard Nico=
lai
zur Auflöſung der Verlobung zu veranlaſſen ſie vernahm
es mit ſteigender Erregung. Eine große, wundervolle Freude
erfüllte ſie.
Fazit: Ihr ſeid nun beide frei! Der Tanz um Suſanne
geht ſeinem Ende entgegen. Eine Anzahl von Tänzern zieht ſich
enttäuſcht zurück . . . Der einzige, mit dem ſie es ernſt meint,
wird in längſtens einer halben Stunde hier erſcheinen, ohne
auch nur im entfernteſten ſein Glück zu ahnen!
Suſanne blickte in das leicht gerötete Geſicht dieſes ehr=
lichſten
aller Freunde. Wollen wir beide hier auf ihn warten?
fragte ſie verwirrt. Darf ich das überhaupt, da ich doch in=
zwiſchen
eine neue Verpflichtung eingegangen bin?
Was ſoll denn das nun wieder heißen?
Stockend erzählte ſie von dem Eingreifen der Barnets und
von ihrer Verabredung zum Lunch.
Höchſte Zeit, daß Sie heiraten, Suſanne! Sonſt ſtiften Sie
noch mehr Unheil. Sie ſind ein leuchtendes Beiſpiel dafür, daß
Schönheit nicht immer ein Segen iſt.
So helfen Sie mir doch! Soll ich an Joe telephonieren?
Nein, mein Kind! Telephon iſt immer Alltag. Es wird
nichts anderes übrigbleiben, als daß ich mich in die Breſche

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werfe und Ihrer Frau Mutter und den beiden Herren meine
Aufwartung mache. Die werden ſtaunen, wenn ich ihnen Bericht
erſtatte!"
Suſanne ſprang auf. Sie ſind das Vorbild eines Kavaliers,
Herr von Kroß!
Der Rittmeiſter verzog einen Mundwinkel, daß es ausſah,
als werde er nur mit Mühe ſeiner Bewegung Herr. Ich habe
vorhin gelacht, als ich davon ſprach, ich ſeibſt hätte mich am
liebſten für Ihren und Richards Seelenfrieden geopfert. Aber
es lag ein Stück Wahrheit darin, Suſanne. Nun iſt’s vorbei
nun kann ich es Ihnen geſtehen: Auch ich bin der Flamme zu
nahe gekommen! Na, ich will nicht die Haltung verlieren, die ich
Ihnen gegenüber immer gezeigt habe. Sie haben jetzt nach
meiner Berechnung zwanzig Minuten Zeit. Sammeln Sie ſich
räumen Sie mit allem anderen auf... und dann ſpringen
Sie froh und befreit in Ihr neues Leben hinein!
Bevor Suſanne impulſiv ihm ihren Dank beweiſen konnte,
drängte ſie der Rittmeiſter ſanft in ihren Seſſel zurück und ver=
ließ
ſchnellen Schrittes das Zimmer. Bald hörte ſie ihn die
Entreetür ſchließen, und nun war ſie allein. Für zwanzig
Minuten.
Sie merkte nicht, wie die Minuten verſtrichen, ſich anein=
anderreihten
und eine Viertelſtunde bildeten. Merkte auch nicht,
daß wiederum Minuten hinzutraten Sie fuhr erſt empor, als
draußen ein Schlüſſel klirrte und im Vorzimmer Tritte er=
klangen
.
Sie ſtand auf, aber ſie war nicht fähig, Nicolai entgegenzu=
gehen
. Erſt als er die Tür öffnete, wankte ſie auf ihn zu und
hing bebend glückſelig unter Tränen an ſeinem Hals.
Ende.

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