Darmstädter Tagblatt 1929


15. Mai 1929

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Einzelnummer 10. Pfennige

Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Nummer 134
Mittwoch, den 15. Mai 1929.
192. Jahrgang

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und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder geriſchtiſcher Beſtreibung fällt feder
Nabatt weg. Bankkonio Deutſche Bank und Darme
ſfädter und Nationalbank.

Die Tragweite und Bedeukung der
Lakeranverkräge.
Muſſolinis längſte Rede ſeines Lebens.
EP. Rom, 14. Mai.
Muſſolinis Expoſé über die Löſung der
römiſchen Frage, von dem bei Redaktionsſchluß am Mon=
tag
nur der Anfang vorlag, hat dreieinhalb Stunden gedauert.
Es war die längſte Rede, die er bisher gehalten hat. Dabei hielt
er ſich nur an hiſtoriſche Unterlagen und ſprach im übrigen aus
dem Stegreif. Da die Zeitungen die Rede nur im amtlichen Be=
richt
wiedergeben dürfen, konnten ſie heute morgen nur einen
Teil davon veröffentlichen.
Ueber die Tragweite und Bedeutung der Römiſchen Frage
führte Muſſolini in ſeiner großen Kammerrede u. a. noch aus:
Wir haben die weltliche Macht der Päpſte nicht
wieder aufgerichtet, wir haben ſie begraben;
wir haben ihr gerade ſo viel Land gelaſſen, als ausreicht, damit
ſie für immer begraben bleibt. Kein Gebiet geht zur Stadt des
Vatikans über, außer demjenigen, das ſie ſchon beſaß und das ihr
keine Macht der Welt und keine Revolution entriſſen hätte. ( Bei=
fall
.) Die Trikolore wird nicht eingezogen, weil ſie
dort nie gehißt worden iſt. Ebenſo erfolgt keine Ueberlaſſung von
Staatsangehörigen. Kein Italiener, der es nicht freiwillig
will, kann Untertan jenes Staates werden, den
wir ſpontan durch unſeren Willen als Fasciſten
und Katholiken geſchaffen haben. Man muß aner=
kennen
, daß
die Schwierigkeiten bei den Berhandlungen
nicht gering waren.
Eine ununterbrochene Reihe von Päpſten hatte Rom verlaſſen,
und nur ein Papſt übernahm die große Verantwortung, dieſe
Ueberlieferung zu ändern. Wie ich, mußte auch der Papſt das
eigene Gewiſſen zu Rate ziehen, denn, wenn er in ſeiner Um=
gebung
Ratſchläge eingeholt hätte, hätten ihn wohl viele, die noch
von den alten Zeiten träumen, abgehalten. Wir hatten das Glück,
einem wahrhaft italieniſchen Papſt gegenüberzuſtehen. Ich hoffe,
daß er nicht bedauert, daß die fasciſtiſche Kammer ihm dieſen
aufrichtigen Beifall gegeben hat. Er iſt der Leiter aller Katholiken;
ſeine Stellung iſt übernational. Aber er wurde in Italien auf
lombardiſchem Boden geboren und beſitzt den praktiſchen Sinn
und Unternehmungsmut der Lombarden. Sein Aufenthalt im
Ausland hat ſeine Gefühle der Italianität verſtärkt. Er weiß,
daß ein fasciſtiſches Regime ein Regime der Macht iſt, aber loyal.
Es gibt, was es gibt, und nicht mehr; es gibt es mit Auf=
richtigkeit
, Freimut und ohne Hintergedanken. Der Papſt weiß,
daß es Fragen gibt, in denen wir ebenſo unnachgiebig ſind wie
er, und wenn während des ganzen Jahres 1927 die Verhand=
lungen
zum Stillſtand kamen und ſich auf eine gegenſeitige Füh=
lungnahme
beſchränkten, ſo ſind daran die
Meinungsverſchiedenheiken über die Erziehung
der Jugend
ſchuld, ſowie die Frage der katholiſchen Pfadfinder, deren Löſung
Ihr kennt. (Dieſe ſind bekanntlich aufgelöft und mit den öffent=
lichen
Jugendorganiſationen vereinigt worden.) Ein anderes
Regime, wie z. B. das demokratiſch=liberale, das wir verachten,
könnte auf die Erziehung der jungen Generation verzichten, wir
aber nicht. In dieſer Hinſicht ſind wir ſehr empfindlich. Der
Unterricht muß uns gehören. Die Kinder müſſen in unſerem
religiöſen Glauben erzogen werden, aber wir müſſen dieſe Er=
ziehung
ergänzen. Wir wollen dieſer jungen Generation den
Sien der Mannhaftigkeit, der Arbeit, der Eroberung verleihen
und vor allem wollen wir ſie mit unſerem Glauben und unſerer
Hoffnung erfüllen.
Enkhüllungen über einen Berſtändigungsverfuch
Zwiſchen Bakikan und Orlando auf der Pariſer
Friedenskonferenz.
Lebhaftes Aufſehen erregten Muſſolinis Enthüllun=
gen
über den Verſtändigungsverſuch zwiſchen
dem Heiligen Stuhl und dem damaligen Mini=
ſterpräſidenten
Orlando auf der Friedenskon=
ferenz
in Paris. Im Mai 1919 befand ſich der ehemalige
Prälat Monſignore Kelley, jetzt Biſchof von Oklahoma, in Paris,
um auf der Friedenskonferenz die Sache der damals verbannten
mexikaniſchen Biſchöfe zu vertreten. Von Kardinal Mercier
wurde er erſucht, bei einflußreichen Perſönlichkeiten der Kon=
ferenz
Fühler auszuſtrecken, um zu ſehen, ob über die Löſung der
römiſchen Frage verhandelt werden könnte. Am 17. Mai kam er
mit dem italieniſchen Delegationsmitglied Brambilla auf die
römiſche Frage zu ſprechen, worauf ihn dieſer anderntags zu
Orlando führte. Die römiſche Frage wurde von dieſem ſofort
gründlich mit allen praktiſchen Löſungsmöglichkeiten beſprochen.
Es war von einem Gebiet die Rede, das bei der Tiberbrücke, der
Engelsburg, angehen ſollte, ſowie von einem Zugang zum Meer
und einer Ca antie anderer Staaten durch Vermittlung des
Völkerbuns. Monſ. K=lley konnte im Auftrage Orlandos be=
wogen
werden, ſtatt nach Amerika nach Rom zu reiſen und den

Kardinalſtaatsſekretär zu unterrichten. Er tat dies und kam im
Auftrage des Papſtes ſofort mit Monſ. Cerretti zurück, der damals
Sekretär der außerordentlichen geiſtlichen Angelegenheiten war
und am 1. Juni mit Orlando im Hotel Riz zuſammenkam und
ihm ein vom Kardinalſtaatsſekretär Caſparri eigenhändig ver=
faßtes
Promemoria über die Löſungsmöglichkeiten übergab. Or=
lando
nahm grundſätzlich an und es begannen die Verhandlungen
über die wichtigſten Punkte. Sie drehten ſich um eine anſehnliche
Gebietsausdehnung, die der Vatikan am Tiber beginnen laſſen
wollte, um eine ſichtbare Grenzlinie zu haben, die das vatikaniſche
Stadtviertel der Borghi und ein anſehnliches Gebiet jenſeits des
Vatikans umfaßte. Dagegen zog es Orlando vor, das Gebiet
beim Vatikan beginnen und ſich hinter ihm ausdehnen zu laſſen.
Die Gebietsfrage wurde dann aufgeſchoben. Ein wichtiger Ver=
handlungspunkt
war die Anerkennung durch andere Mächte, weil
nach dem vatikaniſchen Promemoria das päpſtliche Gebiet auch
durch andere Nationen garantiert werden ſollte. Dieſe Garantie
wollte man durch den Völkerbund verlangen, der damals am
Horizont auftauchte und von dem man eine höhere Auffaſſung
hatte, als was er dann in Wirklichkeit wurde. Orlando ſagte
damals, Italien hätte zu dieſem Zweck ſelbſt die Aufgabe des
Heiligen Stuhls beim Völkerbund beantragt. Der König wurde
von den Unterhandlungen unterrichtet, aber als Orlando Mitte
Juni nach Rom zurückkehrte und vor die Kammer trat, wurde er
geſtürzt. Die Beſprechungen mit den Nachfolgern Orlandos vor
der Herrſchaft des Fasccismus erfolgten auf der gleichen Grund=
lage
.
Muſſolini trat zum Schluß polemiſch den gegen die Lateran=
verträge
erhobenen Bedenken und Kritiken ſowie den nach ſeiner
Anſicht tendenziöſen Auslegungen entgegen. Beſonderen Beifall
fand ſeine Erklärung, daß Rom erſt jetzt in Wahrheit
Hauptſtadt Italiens geworden ſei, ſowie die energiſche
Zurückweiſung jeder fremden Einmiſchung bei der Löſung des
Konfliktes mit dem Vatikan und eine Verherrlichung der heiligen
Stadt Rom.
Muſſolini wurde zum Schluß ein begeiſterter Triumph be=
reitet
.
Berſtimmang in vakikaniſchen Kreiſen.
EP. Rom, 14. Mai.
Die Rede Muſſolinis wird im Vaukan und in katholiſchen
Kreiſen ſowohl wegen eines Teiles ihres Inhalts als auch ihrer
Form wegen mit gemiſchten Gefühlen aufgenommen. So ſehr
man ſich im Vatikan auch über die dem Papſt gewidmeten freund=
lichen
Worte freut, ſo wird doch befürchtet, daß auf Grund der
Erklärungen Muſſolinis über einige urſprüngliche Forderungen
des Heiligen Stuhles zur Löſung der Römiſchen Frage im Ver=
gleich
zur ſpäteren Löſung das Entgegenkommen des Papſtes
von den Katholiben der ganzen Welt zu ſehr als Schwäche und
Nachgiebigkeit aufgefaßt werden könnte. Noch während der
Friedenskonferenz in Paris, hätte der jetzige Kardinalſtaats=
ſekretär
Gaſparri das ganze vatikaniſche Viertel bis zum Tiber
gefordert, während der Papſt ſich jetzt mit den vatikaniſchen Ge=
bäulichkeiten
begnüge. Ueber die Unterrichtsfrage habe ſich
Muſſolini der entſchiedenen Zurückweiſung der vatikaniſchen For=
derung
rühmen können, den Religionsunterricht auch in den
Univerſitäten einzuführen. Zudem werde von den Katholiken
ſchmerzlich empfunden, mit welcher Entſchiedenheit Muſſolini
verſichert habe, das Denkmal des Philoſophen Giordano Bruno
in Rom, das vielen Katholiken ein Dorn im Auge ſei, werde auf
ſeinem Platz bleiben und ebenſo das Denkmal Garibaldis auf
dem Janiculum mit ſeinem Blick auf den Vatikan. Muſſolini
habe ſogar angekündigt, an der gleichen Stelle werde auch Anita
Garibaldi ein Denkmal errichtet. Im katholiſchen Lager habe
auch überraſcht, daß Muſſolimi in ſeiner Rede erwähnte, er habe
in den letzten drei Monaten mehr katholiſche Zeitungen beſchlag=
nahmt
, als in den früheren ſieben Jahren.
Die katholiſche Zeitung Corriſpondenza umſchreibt den
Eindruck der Rede Muſſolinis im Vatikan in einem gewundenen
Kommentar, in dem es u. a. heißt: Da nach der Verſöhnung
durch die verſchiedenartigen Deutungen der Verträge eine ge=
wiſſe
Unſicherheit entſtanden war, hat Muſſolini zweckmäßig und
beſtimmt zerſtreut und ausdrücklich dargelegt, daß die
Lateranverträge nichts enthalten, was die politiſche Souverä=
nität
des italieniſchen Staates beeinträchtigen könnte. Nach
Aufaſſung katholiſcher Kreiſe muß die Rede Muſſolinis beſon=
ders
in dieſem Sinne aufgefaßt werden. Die Katholiken dürfen
ſich nicht über die Erklärungen verwundern, die zu gewärtigen
waren, und der Großartigkeit der mit dem Heiligen Stuhl ge=
troffenen
Abkommen keinen Abbruch tun. Auch anläßlich der
Verſöhnung wurde eine defaitiſtiſche Bewegung bemerkt, die zu=
erſt
im italieniſchen Volk Verwirrung und Beunruhigung her=
vorzurufen
ſuchte, indem die Lateranverträge als eine Rückkehr
zu endgültig überlebten Zuſtänden hingeſtellt wurden, wie
die Einmiſchung der Kirche und der Geiſtlichkeit in das Gebiet
der bürgerlichen Geſetze und namentlich des Unterrichts. Nach=
dem
die klare Rede Muſſolinis dieſes falſche Urteil zerſtreut hat,
ſchlagen die Verſöhnungsgegner eine andere Taktik ein und wol=
len
an eine Enttäuſchung und Unzufriedenheit der Katholiken
glauben machen. In katholiſchen Kreiſen beſtehen dieſe Gefühle
nicht. Die italieniſchen Katholiken nehmen mit lebhafter Genug=
tuung
von dem Fortſchritt der Beziehungen zwiſchen Kirche
und Staat Kenntnis und von der abſoluten Freiheit und Un=
abhängigkeit
des Papſtes und ſchreiben es dem Verdienſte Muſ=
ſolinis
zu, ohne deſſen Anregung und ohne das väterliche Wohl=
wollen
des Papſtes die ſo ſchwierige Frage noch viele Jahre un=
gelöſt
geblieben wäre.

Enkkhronung des Goldes?
Von
Otto Corbach.
Seit mehr als drei Monaten hält die Welt den Atem an und
wartet auf den Schlußbericht der Pariſer Sachverſtändigen= Kon=
ferenz
wie auf den Spruch eines delphiſchen Orakels. In der
Sphäre der Weltfinanz, die für die große Mehrheit der Ange=
hörigen
aller Völker ein Buch mit ſieben Siegeln iſt, ſollten neue
Formeln gefunden werden, mit denen man die politiſche Unruhe
bannen könnte, die die durch den Krieg hervorgerufenen Zah=
lungsverpflichtungen
verurſacht haben. Der Verlauf der Kon=
ferenz
hat freilich ſchon bewieſen, daß es ſich dabei wiederum nur
um ein Trugſpiel handelt. Jeder Verſuch der Sachverſtändigen,
von ihrem Sachverſtand einen freien Gebrauch zu machen, ſcheiterte
an dem politiſchen Widerſtande der ſie aus dem Hintergrunde
überwachenden Staatsmänner oder öffentlichen Meinungen. Je
länger ſich die Beratungen hinzogen, deſto mehr wich die Linie
der Verſtändigung von der Linie vernünftiger Einſicht in die
Leiſtungsfähigkeit des Hauptſchuldners ab, und da der Haupt=
gläubiger
nichts nachließ, indem er auf ſeiner Forderung, daß ſich
die Konferenz nur mit der Höhe der deutſchen Reparationen zu
befaſſen habe, beharrte, ſo droht ſelbſt das Wenige, um das die
deutſchen Sachverſtändigen Deutſchlands durchſchnittliche Jahres=
leiſtungen
gegenüber den Zumutungen der Gläubiger herabgeſetzt
zu ſehen hoffen, an deren Uneinigkeit zu ſcheitern.
Dabei muß man noch völlig blind für die Relativität eines
beſtimmten Geldausdrucks für die Leiſtungen eines Schuldners
ſein, um das Illuſionäre deſſen, was für Deutſchland günſtigſten=
falls
an Schuldennachlaß bei der Sachverſtändigen=Konferenz
herausſpringen kann, zu verkennen. Im wirklichen, und zumal
im politiſchen Leben, dienen Zahlen mehr dazu, Sachwerte zu
verſchleiern, als ſie auszudrücken. Das, was das deutſche Volk
leiſten muß, um einen Jahrestribut von rund zwei Milliarden
Mark ertragen zu können, kann unter Umſtänden nach einer Reihe
von Jahren doppelt oder gar mehrfach ſoviel ſein, wie gegen=
wärtig
. Ein überſchuldetes Land gleicht einem überſchuldeten
Bauernhof, dem der Steuereinnehmer die letzte Kuh aus dem
Stall holt, um ſie zu verſteigern. Wie kann man das, was der
Steuerfiskus aus der Kuh herausſchlägt, mit dem vergleichen,
ſuas ſie dem Bauern wert war? Ein Volk aber, das Waren aus=
führen
muß, um Schulden bezahlen zu können, handelt unter
einem Zwange, der unter Umſtänden auf dasſelbe hinausläuft,
als wenn ihm die Waren zwangsweiſe abgenommen würden, um
auf auswärtigen Märkten an Meiſtbietende verſchleudert zu wer=
den
, unter Umſtänden unter dem Selbſtkoſtenpreiſe.
Für das wirkliche Ergebnis der Pariſer Sachverſtändigen=
Konferenz bedeuten die paar hundert Millionen Mark, die wir
vielleicht jährlich weniger zu bezahlen brauchen, als es ohne ſie
der Fall geweſen ſein möchte, eine Bagatelle. Dieſer Vorteil wird
vielmals zu unſeren Ungunſten aufgewogen durch die ſchroffe Zu=
rückweiſung
des Verſuchs Dr. Schachts, die Frage einer Erweite=
rung
unſerer Rohſtoffbaſis auch nur zur Erörterung zu ſtellen,
durch die Verſtändigung über die Aufrichtung einer europäiſchen
Zwingburg für die Weltfinanz und vor allem durch das Desinter=
eſſement
der Waſhingtoner Regierung an der europäiſchen Land=
abrüſtung
, das zwar unmittelbar mit der Pariſer Konferenz nichts
zu tun hat mittelbar deren Ergebnis aber ſtark beeinfluſſen muß.
Man mag über den Vorſchlag des Präſidenten Schacht. Deutſch=
land
unmittelbare Rohſtoffquellen durch privilegierte Geſellſchaf=
ten
auf dem Boden fremder Kolonien zu erſchließen, denken wie
man will, ſicher iſt jedenfalls, daß Deutſchland irgendwie verſuchen
muß, größeren Einfluß auf die Geſtaltung der Weltmarktpreiſe
für Rohſtoffe zu gewinnen, um nicht in Zukunft bei ſeiner not=
wendigen
Rohſtoffeinfuhr maßlos übervorteilt zu werden. Allein
das amerikaniſche Kupfermonopol hat uns durch ſeine Preis=
politik
eine Mehrausgabe von über hundert Millionen Mark bin=
nen
Jahresfriſt aufzuhalſen verſucht. Bisher hat immerhin der
ſcharfe Gegenſatz zwiſchen dem britiſchen und dem amerikaniſchen
Imperialismus die Preiſe für die wichtigſten Rohſtoffe auch für
andere Bezugsländer unter einem ſtarken Druck gehalten. Wie
ſchon für Petroleum, ſo mag aber in abſehbarer Zeit auch für
andere Rohſtoffe zwiſchen amerikaniſchen und britiſchen Inter=
eſſenten
eine Verſtändigung auf Koſten der übrigen Verbraucher
erfolgen.
Die Reparationsbank kann ſich zu einem ungeheuren Stau=
becken
für den Kapitalſtrom entwickeln, der das europäiſche Wirt=
ſchaftsleben
befruchten ſoll, ſo daß dieſes in eine ähnliche Ab=
hängigkeit
von der Weltfinanz geriete, wie die Ernährung der
Bevölkerung Aegyyptens von den britiſchen Eigentümern der
Staudämme, die den Aeckern das notwendige Nilwaſſer vorent=
halten
können. Es wäre denkbar, daß die Weltfinanz einſt auf
den Einfall käme, die europäiſche Landwirtſchaft durch finanzielle
Trockenlegung zu ruinieren, um die europäiſche Bevölkerung von
überſeeiſcher Lebensmittelzufuhr völlig abhängig zu machen. Dazu
gäbe es kein wirkſameres Mittel als die Reparationsbank. Der
Sinn des Desintereſſements der Union an der europäiſchen Land=
abrüſtung
nun liegt darin, daß Frankreich Ausſicht hat, um den
Preis einer Verpflichtung zu wohlwollender Neutralität gegen=
über
dem Ringen der Union nach einer Lahmlegung britiſcher
Seeherrſchaft Treuhänder für amerikaniſche Kapitalanlagen auf
dem europäiſchen Feſtlande zu werden. Was das allein an ver=
mehrtem
Druck der Reparationslaſt für uns bedeutet, das fühlt
jeder Deutſche in den Fingerſpitzen.
Auf die Unmöglichkeit, die deutſche Leiſtungsfähigkeit in Zif=
fern
auszudrücken, hat ſchon der engliſche Nationalökonom Pro=
feſſor
Keynes immer wieder hingewieſen. Er führt die verhältnis=
mäßige
Stabilität, die die Goldwährung vor dem Kriege dem
europäiſch=amerikaniſchen Wirtſchaftsleben ſicherte, darauf zurück,
daß der Fortſchritt in der Entdeckung von Goldminen ſo unge=
fähr
dasſelbe Tempo einhielt wie der Fortſchritt in anderer Rich=
tung
. Das kam daher, weil mit der fortſchreitenden Erſchließung
neuer Länder auch immer entferntere Goldlager ans Licht kom=
uien
. Dieſe Epoche iſt vorüber. Seit einem Vierteljahrhundert
ſind keine neuen Goldlager von weſentlicher Bedeutung entdeckt
ſorden. Auf der anderen Seite werden immer rückſtändige Völker
in raſchem Tempo in den Kreis der modernen Kuitur einbezogen.

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Seite 2

Mittwoch, den 15. Mai 1929

Nummer 134

Wenn trotzdem keine Knappheit an Gold als Grundlage des
internationalen Geldverkehrs eingetreten iſt, ſo liegt das daran,
weil es nicht mehr als Umlaufmittel, ſondern nur noch als
Deckung verwandt und in den Gewölben der Notenbanken auf=
geſpeichert
wird. Keynes freilich meint, daß es auch dort nur
mehr eine fiktive Rolle ſpielt: Ein regulierter, metallfreier Stan=
dard
hat ſich unbemerkt eingeſchlichen. Er beſteht. Während die
Volkswirte ſchlummerten, hat der akademiſche Traum eines Jahr=
hunderts
Hut und Mantel abgelegt und Papierlumpen ange=
zogen
. . . Das Feſthalten an einem ſcheinbaren Goldſtandard
hält Keynes für ein barbariſches Ueberbleibſel‟. Daran iſt ſo=
viel
richtig, daß der Wert des Goldes heute mehr von der Politik
der Zentralbanken als von den Bedingungen ſeiner Beſchaffung
und dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage abhängt. In=
ſoweit
das der Fall iſt, dient alſo auch eine rein rechneriſche
Einheit als Rückhalt für die Weltwährung, die auch ohne die
Nabelſchnur des Zuſammenhanges mit ihrem metalliſchen. Ur=
ſprung
lebensfähig ſein könnte. In der Tat wird ſeit einiger
Zeit auch in amerikaniſchen Finanzkreiſen die Möglichkeit eines
metallfreien Geldweſens lebhaft erörtert. Während aber die
Feindſchaft Keynes gegen die Goldwährung darin wurzeln mag,
daß die Kontrolle über ſie von ſeinem Lande an die Union über=
gegangen
iſt klagt er doch beweglich über die Abhängigkeit der
Bank von England von dem Federal Reſerve Board , ſo darf
man hinter den amerikaniſchen Befürwortern eines metallfreien
Standards ganz andere Triebfedern wittern. Würde nicht das,
was die Bergleute der ſüdafrikaniſchen Goldminen mit Mühe an
die Oberfläche bringen, in den Gewölben Waſhingtons verſchwin=
den
, ſo würde die Kaufkraft des Goldes ſeit Jahren zugunſten der
Schuldnerländer geſunken ſein. Die Goldaufſpeicherungspolitik
des Federal Reſerve Board kann aber einen Punkt erreichen, wo
deren Nachteile die Vorteile überwögen, da es ſich um ein immer
koſtſpieligeres Verfahren dabei handelt. Dann könnte man viel=
leicht
geneigt ſein, zu verſuchen, ſtatt dem Golde dem Papier=
dollar
einen künſtlichen Ueberwert zu ſichern. Unter keinen Um=
ſtänden
darf man aus der Zentrale der Weltfinanz das Heil eines
der geſamten Kulturmenſchheit dienlichen metallfreien Geldweſens
erwarten. Soweit ſolche Beſtrebungen vorliegen, handelt es ſich
im Gegenteil um die Neigung, die eigene Vorzugsſtellung als
Weltgläubiger noch rückſichtsloſer als bisher auszunutzen. Das
Heil Deutſchlands wie aller Schuldnerländer liegt ausſchließlich in
der Linie eines unermüdlichen Ringens um größeren Einfluß auf
weltwirtſchaftliche Kraft= und weltpolitiſche Machtverhältniſſe, da
ſie nur dadurch den Inhalt ihrer Schuldverpflichtungen zu ihren
Gunſten verändern können.

Boldemaras widerſekt ſich dem polniſch=likaniſchen
Gefangenenauskauſch.
Das Attentat auf den litauiſchen Miniſterpräſidenten Wolde=
maras
hat für das Internationale Komitee des Roten Kreuzes
in Genf ein ſonderbares Nachſpiel gehabt.
Durch Vermittlung des Internationalen Komitees des Roten
Kreuzes wurde im März unter Beteiligung eines litauiſchen Re=
gierungsvertreters
zwiſchen dem litauiſchen und dem polniſchen
Roten Kreuz ein Abkommen über gegenſeivigen Gefangenenaus=
tauſch
abgeſchloſſen, der am 10. April, an einem Punkte der
litauiſch=polniſchen Grenze vor ſich gehen ſollte. Zu dieſem Aus=
tauſch
iſt es trotz mehrfacher Reklamationen des Genfer Komitees
nie gekommen. Zuletzt wandte ſich das Komitee mit ſeiner Be=
ſchwerde
an Woldemaras ſelbſt. Dieſer andwortete am 14. Mai,
Litauen könne die Abmachungen nicht annehmen, da die Mehr=
zahl
der auszutauſchenden Gefangenen litauiſche Staatsange=
hörige
ſeien. Außerdem habe aber das Eingreifen des Roten
Kreuzes die Tätigkeit der umſtürzleriſchen Elemente in Litauen
in der letzten Zeit ganz beträchtlich ermutigt.
Das Genfer Komitee erklärt, daß es ihm unmöglich ſei, zwi=
ſchen
dem bedauerlichen Attentat und dem rein humanitären
Abkommen einen Zuſammenhang zu erblicken.
Mironescn über die Konferenz der Kleinen Enkente.
EP. Belgrad, 14. Mai.
Der rumäniſche Außenminiſter Mironescu äußerte ſich einem
Spezialkorreſpondenten der Belgrader Politika gegenüber über
die bevorſtehende Konferenz der Kleinen Entente. Mironescu
kündigte an, daß er auf dieſer Konferenz einen wichtigen Vorſchlag
machen werde, der die Feſtigung der gegenſeitigen
Beziehungen der drei Länder bezwecke. Er könne ſich
aber vorläufig über dieſen Vorſchlag noch nicht näher ausſprechen.
Die Konferenz werde auch die Frage der nationalen
Minderheiten behandeln. In dieſer Frage beſtehe unter den
drei Vertretern der Kleinen Entente vollkommene Uebereinſtim=
mung
. Alle ſeien einig in dem Wunſch, daß die beſtehenden Ver=
träge
reſpektiert werden. Mironescu teilte ferner mit, daß zwi=
ſchen
den Beſuchen des polniſchen Außenminiſters Zaleſki in Buka=
reſt
und Budapeſt keinerlei Zuſammenhang beſtehe. Polen werde
entgegen allen Gerüchten nicht in die Kleine Entente eintreten.

Boahn und die Maſ.
Von
Alfred Weidemann (Berlin).
In den phantaſieerfüllten, farbenſchweren Bildern Arnold
Böcklins rauſcht es wie Muſik, bald mächtig dahinſtrömend, bald
zart und lieblich; es überraſcht daher nicht, daß der Meiſter dieſer
Schöpfungen gleich ſo vielen Malern ein großer Freund der
Tonkunſt war. Er kannte die wunderſame Macht der Muſik und
hat ſie oft genug in ſeinen Gemälden verherrlicht. Es ſei nur an
das idylliſche Bild des geigenden Einſiedlers, an die reizvolle
Klage des Hirten, an jene die Blumen durch Harfenſpiel wek=
kende
Flora, an die Muſe des Anakreon, an die tönende Harfe der
Brandung erinnert. Der große Maler war der Muſik mit ganzem
Herzen zugetan, und ſtets hatte er es gern, wenn in ſeinem Hauſe
muſiziert wurde. Die Freunde des Meiſters, der Dichter Adolf
Frey, der Bildhauer Otto Laſius, der Züricher Journaliſt Albert
Fleiner, ſowie ſein Biograph F. v. Oſtini, haben uns vielfach über
die Liebe des Meiſters zur Tonkunſt berichtet; ſie erzählen, daß er
nie ohne Muſik ſein konnte, daß ſie ihm Lebensbedürfnis war.
Ein rührendes Bild hat uns Adolf Frey in ſeinen Erinnerungen
an den Meiſter aufbewahrt: Als Böcklin während ſeines zweiten
Baſler Aufenthalts es war wohl im Jahre 1869 den Maler
Rudolf Koller in Zürich beſuchte, öffnete er, wie er ſich gerade
allein im Zimmer befand, das Klavier und ſpielte taſtend, ſuchend
mit leiſen Griffen das ſehnliche Lang, lang iſt’s her. Kollers
Frau, die ſachte hereingetreten war, blieb wie gebannt ſtehen und
wagte kaum zu atmen, ſo übernahm ſie der Anblick des in ſein
Spiel Verſunkenen. Mit einem unſagbaren Ausdruck blickten die
blauen Augen aus dem von halblangem dunklen Haar umrahm=
ten
Antlitz wie in unendlich entlegene ſelige Weiten.
In jüngeren Jahren nahm Böcklin nach vollbrachtem Tage=
werk
, oder wenn die Arbeit nicht recht vonſtatten gehen wollte,
gern ſeine Zuflucht zur Flöte.
Die Flöte vertauſchte der Meiſter jedoch bald mit einem an=
deren
Muſikinſtrument, dem Harmonium, und dieſes blieb von
nun an für immer ſein Lieblingsinſtrument. Das Klavier liebte
Böcklin nicht; ſo ſagte er einmal von der Oelfarbe, gegen die er
eine Abneigung hatte er bevorzugte ſtets eine Art Tempera=
technik
ſie habe auf die Kunſt verflachend gewirkt wie das Kla=
vier
auf die Muſik. Sein Harmonium machte all die vielen Um=
züge
und Reiſen mit; bald ſtand es im Atelier, bald in der Woh=
nung
. Er konnte an ihm ſtundenlang ſitzen und phantaſieren.
Mit Vorliebe ſpielte Böcklin einfacher gehaltene, langſame Stücke,

Vom Tage.
Der Start des Graf Zeppelin zur Amerikafahrt, der urſprünglich
für Mittwoch vormittag, und ſpüter, da die Erlaubnis zum Ueberfliegen
franzöſiſchen Gebiets noch nicht eingetroffen war, für Mittwoch mittag
geplant war, iſt nunmehr, falls es die Witterungsverhältnifſe erlauben, auf
Donnerstag früh angefetzt, da nach der nunmehr eingetroffenen Geneh=
migung
das Ueberfliegen Frankreichs durch den deutſchen Zeppelin nur
in der Zeit von 7 bis 9 Uhr vormittags geſtattet iſt.
Der tſchechoſlowakiſche Voranſchlag für 1930, deſſen
Vorbereitung abgeſchloſſen iſt, ſieht eine weſentliche Er=
höhung
der Ausgaben vor. Das Armee= Erforder=
nis
allein wird ſich um 80 Millionen erhöhen. Der
Militäretat, der ſich bisher in einer Höhe von zwei Milliarden Kronen
bewegte, wird ſomit etwa 23 Prozent der Geſamtausgaben des Staates
beanſpruchen.
Der ehemalige Großmeiſter der italieniſchen Frei=
maurer
Domizio Torrigiani, iſt nach einer Mitteilung
Muſſolinis in der Kammer von ſeinem Verbannungsort
in eine Klinik Mittelitaliens verbracht worden, da
er an einem Augenleiden erkrankt iſt, das bei Nichtbehandlung zur
Erblindung Torrigianis führen kann.
Am 20 Mai wird in Madrid der 13. Kongreß der
Völkerbundsvereinigungen beginnen, zur dem 50 Nationen
Delegierte entſenden werden. In der Eröffnungsſitzung wird Graf
Bernſtorff den Vorſitz führen.
Der Präſident der griechiſchen Nepublik, Kon=
duriotis
hat in einem Schreiben an den Premierminiſter Veni=
zelos
den Wunſch ausgeſprochen, bei den kommenden Präſi=
dentenwahlen
nicht mehr als Kandidat aufoeſtellt zu
werden.
Wie aus Teheran gemeldet wird, iſt dort ein franzöſiſch=
perſiſcher
ewiger Freundſchafts= und Schieds= unterzeichnet worben. In der näihſten
Zeit ſoll außerdem zwiſchen den beiden Ländern ein Handels= und
Niederlaſſungsvertrag unterzeichnet werden.
Kriegsminiſter und Oberbommandierender der mexikaniſchen Armee,
General Calles, wurde bei ſeiner Ankunft in Mexiko
von dem Präſidenten und den Mitgliedern des Kabinetts fgier=
lichſt
empfangen Die Bevölkerung von Mexiko brachte Calles
ſtürmiſche Ouationen dac.
Der amerikaniſche Kriegsminiſter hat dem Kongreß eine Vor=
lage
unterbreitet, die eine Beſtimmung enthält, wonach alle wehr=
fähigen
Männer im Alter von 18 bis 45 Jahren bei
Ausbruch eines Krieges, in ben die Vereinigten Staaten ver=
wickelt
werden, gleich in den erſten Tagen einberufen
werden ſollen.

Kraftptooe i Breugen.
Bor der drikten Leſung des Efals. Der voraus=
ſichkliche
Ausgang der Schlußabfkimmang.
* Berlin, 14. Mai. (Priv.=Tel).
Der Preußiſche Landtag will, nachdem er ſich durch die kom=
muniſtiſchen
Interpellationen wegen der Maiunruhen glücklich
durchgearbeitet hat, im Laufe dieſer Woche die 3. Leſung des
Etats zu Ende führen und damit auch die Schlußabſtimmung
über den Etat ſelbſt vornehmen. Dabei kann es recht interefſant
werden. Zunächſt liegt das kommuniſtiſche Mißtrauensvotum
gegen den Innenminiſter vor. Es iſt aber nicht anzunehmen, daß
in dieſem Falle die Deutſchnationalen oder die Volkspartei da=
für
ſtimmen werden, weil ſie den Anlaß verwerfen, und zu einem
eigenen Mißtrauensantrag, der rein politiſch aufzufaſſen wäre,
liegt kaum ein triftiger Grund vor, zumal die allzu häufige Wie=
derholung
eines derartigen Mittels die Waffe abſtumpft. An=
ders
aber iſt noch die Frage, wie es mit der Schlußabſtimmung
zum Etat ausgehen wird. Die preußiſchen Regierungsparteien
behaupten, daß ſie ſtark genug ſeien, aus eigener Kraft die Ge=
ſchicke
Preußens leiten zu können. Sie können unter Umſtänden
erleben, daß die übrigen Parteien es auf eine Kraftprobe an=
kommen
laſſen und ſich an der Schlußabſtimmung nicht betei=
ligen
. Die Weimarer Koalition müßte dann bei der Abſtimmung
die Hälfte aller Stimmen auf die Beine bringen. Soviel Diſzi=
plin
hat ſie aber bisher nie aufgebracht, und es iſt wenig wahr=
ſcheinlich
, daß ihr diesmal dieſer Verſuch gelingen wird. Wären
ſich alle übrigen Parteien einig, dann könnte die eigenartige
Lage entſtehen, daß in Preußen eine ordnungsmäßige Verab=
ſchiedung
des Etats unmöglich iſt, und die Regierung würde
kaum wagen, den ganzen Etat im Wege der Notverordnung in
Kraft zu ſetzen. Sie müßte ſich darauf beſchränken, aus dem alten
Etat die laufenden Ausgaben durchzuführen. Ob es aber ſo weit
kommen wird, iſt fraglich, da Deutſchnationale und Wirtſchafts=
partei
ſich kaum für eine ſolche Kraftprobe bewegen laſſen wer=
den
, weil beide befürchten, daß ſie damit der Volkspartei in die
preußiſche Regierung hineinverhelfen. Es wäre alſo ſehr leicht
denkbar, daß Deutſchnationale und Wirtſchaftspartei gegen den
Etat ſtimmen, damit aber die Hälfte aller Stimmen und noch
mehr in der Urne ſich vorfinden.

ſo beſonders ſolche von Gluck und Mozart oder von einem alten
Italiener, wie Aſtorga oder Pergoleſe, am liebſten aber aus Glucks
Orpheus. Hatte der Maler ſich auch nie mit regelrechter Erler=
nung
der Technik abgegeben, ſo gelang ihm doch die Wiedergabe
derartiger ſchlichter, getragener Melodien ſehr gut, vor allem ſpielte
er ſtets mit Ausdruck und muſikaliſcher Empfindung.
Eines ſeiner Lieblingsſtücke war die liebliche Melodie der
ſeligen Geiſter in Glucks Orpheus, von der er immer wieder
heftig ergriffen wurde. Auch Beethovens ſchwärmeriſches Lied
Adelaide liebte er ſehr, und Floreſtans Kerkerarie in Beetho=
vens
Fidelio entlockte ihm bei einer Aufführung dieſer Oper in
Zürich Tränen der Rührung. Von der Muſik nach Beethoven und
Schubert gefiel ihm faſt nichts mehr. Auch Liſzts Muſik hatte
Böcklin nichts zu ſagen, doch vermied er ſtets über dieſe zu ſpre=
chen
, ja es tat ihm anſcheinend wehe, wenn in ſeiner Gegenwart
ſich jemand über die Muſik Liſzts abſprechend äußerte. Der Grund
dieſes Verhaltens war, daß Böcklin in Rom Liſzts Bekanntſchaft
gemacht hatte und von deſſen außerordentlichen liebenswürdigem
Weſen eingenommen war.
Daß der Baſler Meiſter auch für Wagners Muſik nicht viel
übrig hatte, wird demnach nicht wundernehmen.
Wagner dagegen würdigte Böcklins Größe und ſeine gewal=
tige
Phantaſie. So forderte er anfangs der ſiebziger Jahre in
München den Maler auf, ihm für die bevorſtehende Aufführung
ſeines Nibelungenwerkes in Bayreuth Szenenbilder und Koſtüme
zu entwerfen. Böcklin antwortete zuerſt gar nicht auf Wagners
Aufforderung, und als er dann doch dem Wunſche des Kompo=
niſten
nachkam, ſtockte die Arbeit bald wieder, die, wie Böcklins
Sohn Carlo mitteilt, gegen ſeine Ueberzeugung war, da der
Maler ein entſchiedener Gegner der Auffaſſung Wagners war,
daß in der Verbindung dreier Künſte, der Muſik, der Malerei
und der Dichtkunſt erſt die einzige höchſte Kunſt erreicht werden
könnte.
Die feierliche Art der Lebensführung hatte zwar Böcklin ein
vergnügtes Lächeln entlockt, die Muſik der Götterdämmerung
aber hatte auch ihn erſchüttert. Er ſprach ſelbſt danach faſt begeiſtert
über die Genialität Wagners aus, und auch in ſpäterer Zeit nahm
er ſeinem Freunde Schmidt gegenüber nochmals Gelegenheit,
Wagner freudig anzuerkennen‟ Dies geſchah während eines
Wagner=Konzertes in einem Florentiner Theater, das deutſche
Künſtler als Gedächtnisfeier für den Meiſter veranſtalteten. Es
war, wie Carlo Böcklin erzählt, beſonders die Tannhäuſer=
Ouvertüre, die von allen Werken deutſcher Muſik am ſtärkſten
auf Böcklin wirkte‟. Dieſe von Carlo Böcklin berichtete Anerken=
nung
Wagners ſcheint jedoch ebenſo wie die beiden oben kritiſier=
ten
Aeußerungen ſeiner Erzählung in dieſer Form nicht ganz zu=

Zer Haipf uin die Ameihe.
Das Reich braucht Geld.
Der Reichstag hat am Dienstag die Novelle zum
Branntweinmonopol in zweiter Leſung ver=
abſchiedet
. Begeiſtert iſt wohl ſo recht niemand davon, aber
ausſchlaggebend war der Geſichtspunkt, daß das Reich jeden
Pfennig braucht und zudem Zugeſtändniſſe für die kleinen Bren=
ner
namentlich in Süddeutſchland gemacht wurden. Auch das
Reichsfinanzminiſterium hat eine lohale und liberale Hand=
habung
gegenüber den kleinen Brennereien zugeſagt.
Eigentlich hatte dann die zweite Leſung des Anleihegeſetzes
auf der Tagesordnung geſtanden. Sie mußte aber abgeſetzt wer=
den
, weil der Haushaltungsausſchuß mit ſeinen Beratungen
noch nicht fertig war. Der Ausſchuß wieder blieb abhängig von
den Parteien, die ihre Bedenken gegen die Form und die Aus=
geſtaltung
der Anleihe ſchwer zu überwinden vermochten. Am
Dienstag mittag ſah die Lage ſogar einigermaßen kritiſch aus,
weil in der Volkspartei die Meinungen ſehr ſtark ſchwankten und
die Möglichkeit einer Mehrheit gegen die Anleihe ſehr nahe lag.
Im Laufe des Nachmittags haben dann die Volksparteiler mit
dem Reichsfinanzminiſter verhandelt und von ihm Zuſagen be=
kommen
in der Richtung einer größten Sparſamkeit, was ſchließ=
lich
zur Schaffung einer Mehrheit für die Anleihe innerhalb der
Fraktion mithalf, aber auch, weil andere Möglichkeiten nicht vor=
handen
ſind. Der phantaſtiſche Gedanke, bei dem Repa=
rationsagenten
Parker Gilbert einen Pump
aufzunehmen, um auf dieſe Weiſe die Notwendigkeit der
Anleihe zu umgehen, iſt erfreulicherweiſe nicht weiter verfolgt
worden. Er hätte erſtens das Reich gegenüber dem Reparations=
agenten
in eine äußerſt häßliche Lage verſetzt und zweitens hätte
ein ſolcher Verſuch keine Ausſicht auf Erfolg gehabt. Auch die
Bemühungen, von den Banken für Juni noch
weiter Geld zu bekommen, ſind geſcheitert. Die
Parteien erkennen alſo an, daß das Reich Geld braucht. Sie
ſehen ein, daß ein anderer Weg als dieſe Anleihe dank der Ver=
zögerungstaktik
des Reichsfinanzminiſters nicht mehr vorhanden
iſt, und ſie werden deshalb wohl die bittere Pille ſchlucken. So
ganz glatt wird allerdings die Vorlage nicht über die Bühne
gehen, da ſtarke Bedenken bei der Volkspartei, der Sozialdemo=
kratie
, der Wirtſchaftspartei und auch im Zentrum beſtehen, ſo
daß die Mehrheit in der 3. Leſung keine allzugroße ſein wird.
Immerhin hat man ſich entſchloſſen, die Verbindung mit der
Arbeitsloſenverſicherung, die urſprünglich vorgeſehen war, wie=
der
fallen zu laſſen, weil hier die Vorbereitungen noch nicht
weit genug vorgeſchritten ſind. Der Reichsarbeitsminiſter läßt
zurzeit Statiſtiken ausarbeiten, um die erforderlichen Unterlagen
zu bekommen. Darüber aber geht Pfingſten vorüber, und ſo=
lange
kann das Reich nicht warten, weil die Anleihe ſpäteſtens
bis Ultimo verabſchiedet ſein muß, damit Herr Hilferding von
den Banken einen entſprechenden Vorſchuß bekommt. Die bür=
gerlichen
Parteien glauben zudem, daß die Wucht des Materials,
das zur Reform der Arbeitsloſenverſicherung herangetragen
wird, im Kabinett auch die Sozialdemokraten von der Notwen=
digkeit
der Reform im Sinne einer Einengung des Teilnehmer=
kreiſes
und der Leiſtungen überzeugen wird. Sie dürften nach
dieſer Richtung hin auch entſprechende Zuſagen haben, ſo daß
für ſie kein Grund beſteht, die beiden Fragen miteinander zu
verkoppeln. Es wird alſo darauf hinauskommen, daß der
Reichstag die Anleihe vor Pfingſten noch verabſchiedet, alle
Streitfragen über die Arbeitsloſenverſicherung und auch die
Lex Brünning bis nach den Feiertagen ſich aufſpart.
Neue Sorgen der Reichsregierung. Geireidezoll.
Monopol oder Ausgleichsgebühr?
Zu den Sorgen der Regierung und der Reichstagsmehrheit
hat ſich über Nacht ein neues Problem geſellt: der Reichsernäh=
rungsminiſter
hat die Abſicht, agrariſche Veredelungszölle einzu=
führen
und in dieſem Zuſammenhang auch eine Stabiliſierung
der Weizenpreiſe anzuſtreben, durch eine Preisausgleichsgebühr
in Höhe von 2.50 RM. auf den Doppelzentner, die in Kraft
treten ſoll, ſobald die ausländiſchen Weizenpreiſe im Monats=
durchſchnitt
unter 26 RM. heruntergehen. Die Sozialdemokraten
erklären, daß eine verkappte Erhöhung der Getreidezölle, die, in
irgendwelcher Form ſie auch auftreten möge, für ſie abſolut un=
annehmbar
ſei. Die Sozialdemokraten machen dafür den Vor=
ſchlag
eines Getreidemonopols, wollen ſich allerhöchſtens auf
einen gleitenden Zoll für Getreide einlaſſen, der ſich den ſchnel=
len
Marktveränderungen anpaſſen und Schwankungen des Prei=
ſes
verhindern ſoll. Das Schlagwort von dem getarnten Brot=
zoll
wird bereits im Vorwärts in Schlagzeilen benutzt. Aber
auch hier wird ſich eine Möglichkeit zur Verſtändigung ergeben,
nur daß die Lage der Regierung immer erneut belaſtet wird,
weil es unvermeidbar iſt, daß alle dieſe Streitfragen, die an ſich
nichts miteinander zu tun haben, doch miteinander verkoppelt
werden.

zutreffen, denn mehrere der bereits mitgeteilten abſprechenden Ur=
teile
Böcklins über Wagner ſtammen bereits aus ſpäterer Zeit, wie
auch die folgende Epiſode, die Adolf Frey berichtet. Als eines
Tages in Zürich ein Bekannter des Malers dieſem den in ein=
facheren
und melodiſcheren Formen gehaltenen Parſifal=Schluß
vorſpielte, um ihn zu einem überzeugten Wagnerianer zu machen,
meinte Böcklin: Er iſt doch nicht groß, er hat keine Varianten.
Uebrigens war ihm Wagner als Menſch wenig ſympathiſch, dies
ſchon wegen ſeiner gewaltſamen Propaganda für ſein Werk. Es
wird erzählt, daß Böcklin eines Abends in Zürich, als er mit
Freunden im Wirtshauſe ſaß und das Geſpräch auf Wagner
kam, deſſen ſprechendes Profil mit einem abgebrannten Streich=
holz
auf den Tiſch gezeichnet und ſich heftig über die menſchlichen
Eigenſchaften des Meiſters ausgeſprochen habe.
Wenig bekannt dürfte es ſein, was zum Schluſſe noch erwähnt
ſei, daß Böcklin ſich in der Muſik auch ſchöpferiſch verſucht hat.
H. Mendelsſohn teilt in ſeinem Böcklin=Buche ein Lied des Ma=
lers
mit, eine Kompoſition des Geibelſchen Gedichtes Nun die
Schatten dunkeln, eine hübſche, etwas weiche Melodie im Stile Felix
Mendelsſohns. Unter Böcklins Kompoſitionsverſuchen findet
ſich ferner auch eine Vertonung des Goetheſchen Gedichtes Wer
nie ſein Brot mit Tränen aß‟. Dieſes Lied zeigt, daß der Meiſter,
wie auch ſo manche ſeiner Gemälde offenbaren, zu ernſten, ſchwer=
mütigen
Stimmungen neigte.

Von Deukſchlands hoben Schulen.
Berlin: Profeſſor Albert Einſtein wurde von der Univerſität
Paris die Würde eines Dr. h. c. verliehen. In der philoſophiſchen
Fakultät der Univerſität iſt die Privatdozentin für Staatswiſſenſchaften,
Dr. Charlotte Leubuſcher, zum nichtbeamteten außerordentlichen
Profeſſor ernannt worden. Der Privatdozent für Zoologie Dr. Ernſt
Marcus iſt zum nichtbeamteten außerordentlichen Profeſſor ebenda
ernannt worden.
Berlin: Univerſitätsprofeſſor Dr. Fritz Paneth hat den Ruf auf
den Lehrſtuhl der Chemie an der Univerſität Königsberg als Nachfolger
von Prof. H. Meerwein angenommen.
Dresden: Der Lehrſtuhl für Philoſophie und Pädagogik in der
kulturwiſſenſchaftlichen Abteilung der Techmiſchen Hochſchule iſt dem
nichtplanmäßigen a. v. Profeſſor ebenda, Studienrat am Pädagogifchen
Inſtitut Dr. Alfred Baeumler angeboten worden.
Kiel: Der Direktor des Chem. Inſtituts Prof. Dr. Otto Diels
hat den an ihn ergangenen Ruf an die Univerſität Gießen abgelehnt.
Köln: Ernannt worden iſt an der mediziniſchen Fakultät der Pri=
vatdozent
für Zahnheilkunde Dr. med. dent. Rudolf Weber zum nicht=
beamteten
a. o. Profeſſor,

[ ][  ][ ]

Nummer 134

Mittwoch, den 15. Mai 1929

Seite 3

Widerſtände gegen den Youngplan

Sioherang Krautterahs.
Franzöſiſche Krikik an der Pariſer Konferenz.
Bon unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 14. Mai.
Die Anſicht, daß der Vorſchlag Owen YoungSchacht von
allen Gläubigerländern ſchließlich angenommen wird, dringt im=
mer
mehr durch. Und gleichzeitig urteilt die franzöſiſche Rechte
immer ſchonungsloſer über die Tätigkeit der franzöſiſchen Sach=
verſtändigen
. Ganz abgeſehen von dem Urteil über die Zahlen
und Reſerven beklagt man in Frankreich, daß man vor eine
Löſung geſtellt wird, an der man eigentlich nicht mitgearbeitet hat.
Man ſpricht jetzt nicht mehr bloß von einer amerikaniſch=deutſchen
Einheitsfront, wie noch vor wenigen Tagen, ſondern von der
vollkommenen Iſolierung der franzöſiſchen Delegation.
Man behauptet, daß ſich Schacht erſt im ſtillen mit allen Gläu=
bigermächten
mit Ausnahme Frankreichs über die Ver=
öffentlichung
ſeiner Reſerven einigen wollte. Frankreich würde
ſich dann in der Situation befinden, daß es entweder das Kom=
promiß
, welches von allen Seiten angenommen würde, ablehnen
müßte oder eine Löſung, welche ſeine Wünſche am wenigſten be=
rückſichtigt
, annehmen müßte. Für unſere Unterhändler iſt das
die ungünſtigſte und undankbarſte Sitnation, welche man ſich vor=
ſtellen
kann ſchrieb wörtlich L'Echo de Paris.
Das iſt ſelbſtverſtändlich eine eindeutige Darſtellung, wie=
wohl
die extreme Rechte der Anſicht zu ſein ſcheint, daß das Schei=
tern
der Verhandlungen trotz allem das beſte wäre. Tatſächlich
verfolgt man auch die Unterhandlungen Sir Joſuah Stamps mit
Schacht und Owen Young in Paris mit ziemlich unangenehmen
Empfindungen, um ſo mehr, da man zu der Anſicht neigt, daß
Belgien, trotz ſeiner ſcheinbar intranſigenten Stellungnahme im
entſcheidenden Augenblick England, und nicht Frankreich, folgen
würde. Aehnlich denkt man ſelbſtverſtändlich auch von Italien.
Wenn nun für die franzöſiſche Delegation die Situation nicht ganz
angenehm iſt, ſo iſt das einzig und allein nur auf ihre nicht beſon=
ders
geſchickte Haltung zurückzuführen. Für alles wird aber hier
Amerika verantwortlich gemacht. Man betont, daß ſich England
nur unter ſtarkem amerikaniſchen Druck dazu entſchloſſen habe, den
Vorſchlägen Owen Youngs zu folgen. Und der Umſtand, daß
man noch immer nichts von einer großzügigen Geſte Amerikas
zugunſten der übrigen Gläubiger Deutſchlands, hört, läßt die
Kritiken an Owen Young immer bitterer werden.
Die angeblichen deutſchen Richklinien.
EP. Paris, 14. Mai.
Kaum haben die Reparationsſachverſtändigen nach Ende der
ſeit voriger Woche eingetretenen Atempauſe ihre Arbeiten wieder
aufgenommen, ſo zeichnet ſich auch ſchon in der franzöſi=
ſchen
Preſſe erneut eine offenſichtliche, von
maßgebender Stelle inſpirierte Kampagne ab,
die ſich nicht nur gegen die in der letzten Zeit mehr und
mehr in den Hintergrund getretenen deutſchen Richt=
linien
zum Young=Projekt, ſondern gegen die
Ziffern dieſes Planes ſelbſt richtet.
Die Morgenblätter wollen zunächſt wiſſen, daß der eng=
liſche
Delegierte Stamp an den Reichsbankpräſidenten
Dr. Schacht ein Schreiben gerichtet habe, in dem er hervorhob,
daß er ſich trotz der Aufnahme der deutſchen Richt=
linien
in den von ihm ausgearbeiteten Bericht
die freie Diskuſſion dieſer Richtlinien vor=
behalte
. Ferner glaubt die Preſſe mitteilen zu können, daß
die Zahl der deutſchen Bedingungen auf vier zuſammenge=
ſchmolzen
ſei, und das Jounal weiſt, unſeres Wiſſens als
erſtes franzöſiſches Blatt, auf die von deutſcher Seite ſchon wie=
derholt
unterſtrichene und eigentlich ganz ſelbſtverſtändliche Tat=
ſache
hin, daß ſich die ſogenannten deutſchen Bedingungen nur
auf den für die Deckung der Kriegsſchulden beſtimmten Annui=
tätenteil
, nicht aber auf die Reparationszahlungen beziehen, da
letztere durch die Mobiliſierung zu einer endgültigen internatio=
nalen
Zahlungsverpflichtungen Deutſchlands werden.
Die deutſchen Richtlinien ſehen nach den Blättern folgender=
maßen
aus:
1. Eine Transferklaufel für die Hälfte des
geſchützten Annuitätenteiles. Im Falle von Wäh=
rungsſchwierigkeiten
könnte der Transfer bis zu zwei Jahren
unterbrochen werden.

2. Eine Klauſel über den Aufbringungs=
ſchutz
. Im Falle ernſter wirtſchaftlicher Schwierigkeiten könnte
die innere Aufbringung gleichfalls für die Höchſtdauer von zwei
Jahren ausgeſetzt werden.
3. Einſetzung eines Komitees bei der Internatio=
nalen
Zahlungsbank, das gegebenenfalls die vollſtändige
Reviſion des Zahlungsplanes verlangen könnte.
4. Bereitſtellung der Gewinne der Zah=
lungsbank
für die Deckung der Annuitäten vom
37. bis 58. Jahr.
Der Skreik um die Berkeilung der deutſchen Annui=
käken
. Frankreich nach wie vor unnachgiebig.
Der Preſſe zufolge haben dieſe Bedingungen geſtern den
Gegenſtand einer Beſprechung zwiſchen Young und Moreau ge=
bildet
, als deren Ergebnis angekündigt wird, daß im Laufe des
heutigen Tages eine neue Faſſung vorgelegt werde. Der Ma=
tin
will ſogar wiſſen, daß einige deutſche Vorbehalte in der
Form eines deutſchen Anhanges zum Generalbericht wieder
auftauchen werden. Mit überraſchender Einmütigkeit wird von
den Blättern zugegeben, daß die deutſchen Vorbehalte
nicht die Hauptſchwierigkeit im gegenwärtigen
Konferenzſtadium bilden. Viel wichtiger ſei
die Frage der Verteilung der deutſchen Annui=
täten
auf die alliierten Gläubiger, und dar=
über
hinaus die Ziffernfrage überhaupt. Ein=
zelne
Delegationen hätten ihren Widerſtand gegen die
Youngziffern durchaus noch nicht aufgegeben, und insbe=
ſondere
, der belgiſche Delegierte Francqui, der
geſtern in Brüſſel eine dreiſtündige Konferenz mit der belgiſchen
Regierung hatte, werde in dieſem Punkte keine Konzeſ=
ſion
mitbringen. Insbeſondere ſeien die Belgier
entſchloſſen, die Regelung der Frage der Mark=
beſtände
im Rahmen des Geſamtabkommens zu
fordern.
Wenn die franzöſiſche Preſſe den Widerſtand der Belgier
ſo nachdrücklich unterſtreicht, ſo darf man darin wohl die Ten=
denz
ſehen, die öffentliche Aufmerkſamkeit etwas
von der eigenen Unnachgiebigkeit abzulenken.
Angeſichts dieſer Schwierigkeit tritt immer ſtärker das Beſtre=
ben
in den Vordergrund, den Youngplan aufirgend=
eine
Weiſe los zu werden und entweder zu dem alliier=
ten
Memorandum mit der 2,3 Milliarden Goldmark betragenden
Annuität oder wenigſtens zu dem erſten Memorandum Youngs,
mit ſeiner Annuität von 2,1 Milliarden Goldmark, zurückzu=
kehren
. Journal bezeichnet dieſes Verfahren als den einzig
möglichen Weg. Wenn Deutſchland 2,050 Milliarden Goldmark
bezahlen könne, beſtehe kein Grund, daß es nicht auch einige zehn
Millionen Goldmark mehr bezahle. Dabei müſſe man dieſe Zif=
fern
nicht einmal von Bedingungen abhängig machen, die die
Zahlungen in der Zukunft in Frage ſtellen könnten. Man rech=
net
bei dieſer Sachlage nicht mehr damit, daß eine Entſcheidung
über das Young=Projekt noch vor Ende dieſer Woche fallen wird.
Skamp und Schacht an der Abfaſſung des General=
berichts
. Die Diskuſſionsbaſis.
EP. Paris, 14. Mai
Der engliſche Delegierte Stamp und Reichs=
bankpräſident
Schacht haben heute weiter an
der Abfaſſung des Generalberichts der Sach=
verſtändigenkonferenz
gearbeitet. Dr. Schacht iſt
im Laufe des Tages mit den amerikaniſchen Delegierten Owen
Young, Morgan und Lamont zuſammengetroffen. Der Gene=
ralbericht
iſt, entgegen anders lautenden Meldungen der Pariſer
Preſſe, durchaus noch nicht ſo weit gediehen, daß mit der Ein=
berufung
einer Vollſitzung für die nächſten Tage beſtimmt zu
rechnen wäre.
Bei der gemeinſamen Arbeit Stamps und Schachts handelt
es ſich darum, die einzelnen Punkte in einer für die Behandlung
im Konferenzplenum geeigneten Faſſung zu formulieren. Das
iſt bei einer Reihe von Fragen bereits gelungen. So ſind für
die Reviſionsklauſel ſowie die Richtlinien für
den Transfer= und Aufbringungsſchutz Formu=
lierungen
gefunden worden. Auch die Feſtſtellung,
daß für die Vorſchläge des Berichts nicht rein wirtſchaftliche,
ſondern auch politiſche Geſichtspunkte maßgebend geweſen ſind,
ſowie ſchließlich die Beſtimmung, daß die in dem Plan feſtgeſetz=
ten
deutſchen Zahlungen ſämtliche aus dem Friedensvertrag ſich
ergebenden Leiſtungen Deutſchlands umfaſſen, ſind in dem Be=

Großes Haus. Dienstag, den 14. Mai.
Salome.
Drama von Richard Strauß.
* Was Straußens Salome fernab von allem Streit über
Wert oder Unwert des Werkes als Oper an ſich heute und für
alle Zeit intereſſant macht, iſt neben der muſikaliſchen Charakte=
riſtik
die fabelhafte Orcheſterpartitur. Aus ihr ſpringen ſchon alle
genialen Züge des großen Meiſters reif und fertig hervor; in ihr,
ſchaut man rückwärts, ſchlummern alle ſeine ſpäteren Werke, auch
die eines gänzlich anderen Stiles ſchon deutlich erkennbar. Der
zu ihrer Entſtehungszeit unerhörte Orcheſterklang hat in ſeiner
faſzinierenden Wirkung noch nichts eingebüßt. Das Stück, ſo
ſehr viele es nach Stoff und Tendenz abzulehnen geneigt ſind,
iſt noch völlig unabgeblaßt. Ja, es blüht mit jeder guten Dar=
ſtellerin
der Titelrolle neu auf und hat ſozuſagen eine ewige
Novitätenzugkraft, um ſo mehr, als es nur ſelten aufgeführt wird.
Denn Sängerinnen, die der Salome in Darſtellung, Geſang und
Tanz gewachſen ſind, werden immer eine Seltenheit bleiben.
Wir dürfen glücklich ſein, in Roſe Landwehr eine Salome
von ganz ſtarker Eignung zu beſitzen. Die feſſelnden Reize ihrer
äußeren Erſcheinung, die ſeeliſchen und ſinnlichen Eigenſchaften
ihres kultivierten Weſens, Bühnenblut von raſſigſtem Tempera=
ment
, ſtarke Muſikalität, große tänzeriſche Begabung und eine
feine Intelligenz, die die Grenzen taktvoll gewahrt hält, ver=
einigen
ſich zu einer ganz ſeltenen Einheit. Die Leiſtung großen
Formats mußte zu uneingeſchränkter Bewunderung hinreißen.
Nicht minderes Lob iſt unſerem Orcheſter zu zollen, dem
auf die Originalbefetzung verſtärkten Salomeorcheſter, das
ein ausſchlaggebender Faktor des Werkes unter der genialen
Führung Dr. Böhms in virtuoſer Beherrſchung die Fülle dieſer
mächtigen Polyphonie zu wunderbarem Erklingen brachte.
Die zweite Hauptrolle, der Herodes, war neu beſetzt. Guſtav
Deharde hat damit Ehre eingelegt. Er hat die ſchwierige
Rolle ſchnell ſtudiert und ſich hervorragend zu eigen gemacht. Das
Geſangliche ſaß ſicher, das Darſtelleriſche war charakteriſtiſch
herausgeholt, die Wirkung von großer Ausdruckskraft.
Der Jochanaan wird von Hans Komregg in jeder Weiſe
ausgezeichnet gegeben. Adolf Jäger iſt ein vortrefflicher Nar=
raboth
, Anna Jacobs eine vorzügliche Herodias. Da auch das
Judenquintett, die zwei Nazarener, Soldaten und andere epiſo=

Frieda Schanz 70 Jahre all.

Frieda Schanz.
die bekannte lyriſche Dichterin, feiert am 16. Mai ihren 70. Ge=
burtstag
. Sie hat ſich mit einer langen Reihe von Balladen und
liebenswürdigen Kindergedichten einen guten literariſchen Namen
gemacht. Auch nach ihrer Verheiratung mit dem Schriftſteller
Ludwig Soyaux veröffentlichte ſie ihre Werke unter ihrem
Mädchennamen.

diſche Rollen in beſten Händen lagen, kam der Eindruck einer
Muſtervorſtellung zuſtande, wie ſie nicht häufig geboten wird.
v.H.

richtentwurf aufgenommen worden. Verſchiedene andere
Punkte harren dagegen noch der redaktionellen
Feſtlegung, ſo die Frage der Annuitätenver=
teilung
, das Problem der Annuitäten für die
letzten 21 Jahre, mit dem die Gewinnvertei=
lung
der Internationalen Zahlungsbank und
die Höhe des ungeſchützten Annuitätenteils
eng zuſammenhängt, und das Sachlieferungs=
verfahren
.
Wenn die Morgenblätter meldeten, daß Stamp der deut=
ſchen
Delegation brieflich mitgeteilt habe, er behalte ſich gegen=
über
den deutſchen Richtlinien trotz ihrer Aufnahme in den Be=
richt
völlige Unabhängigkeit vor, ſo iſt, um jeder mißverſtänd=
lichen
Auffaſſung vorzubeugen, darauf hinzuweiſen, daß der
Bericht, ſolange er vom Konferenzplenum
nicht angenommen worden iſt, nichts weiter als
einen Entwurf darſtellt, demgegenüber ſämt=
liche
Delegationen, alſo auch die deutſche, völ=
lige
Diskuſſionsfreiheit bewahren.
Die Formulierung der oben erwähnten Punkte bedeutet alſo
lediglich, daß für ſie eine Diskuſſionsbaſis feſtgelegt
worden iſt, aber keineswegs, daß ſie die Zuſtim=
mung
der Konferenz oder auch nur der beiden
Verfaſſer des Berichts gefunden haben.
Die Ablehnung des Young=Planes durch Belgien.
Dem Temps wirdsaus Brüſſel gemeldet, daß man dort
in politiſchen Kreiſen erklärt habe, die belgiſchen Delegierten
auf der Sachverſtändigenkonferenz würden die Vorſchläge des
Young=Planes nicht annehmen. Dagegen ſei man bereit, das
Memorandum der Alliierten gutzuheißen, da es ſowohl die Frage
der eigentlichen Reparationen wie der Reichsmartvergütung be=
friedigend
gelöſt hätte. Der Young=Plan bedeute für Belgien
eine jährliche Einbuße von 25 Millionen Reichsmark auf die
Dauer von 37 Jahren. Die belgiſchen Delegierten ſeien gewiß,
daß ihre Ablehnung von der einmütigen belgiſchen Meinung,
von der Regierung und vom Parlament unterſtützt werde.
Nach einer weiteren Meldung aus Brüſſel hat der König
geſtern abend den Führer der belgiſchen Delegation, Francqui,
empfangen, der vorher auch eine Unterredung mit dem Außen=
miniſter
gehabt hat.
Die Kleine Enkenke und das Reparakionsproblem.
Zur Konferenz der Kleinen Entente am 20. Mai werden der
tſchechoſlowakiſche Außenminiſter Dr. Beneſch der rumäniſche
Außenminiſter Mironescu und der ſtellvertretende jugoſlawiſche
Außenminiſter Kuramidi, der den erkrankten Außenminiſter
Marinkowitſch vertritt, erwartet. Belgrader unterrichtete Kreiſe
glauben, daß ſich die Außenminiſter der Kleinen Entente vor allem
mit der Frage der Erneuerung der beſtehenden Bündnisverträge,
der wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit und ſchließlich mit der Repa=
rationsfrage
befaſſen werden. In Belgrad will man wiſſen, daß
die Kleine Entente gemeinſam die Intereſſen der beteiligten Staa=
ten
bei der geplanten Errichtung einer Reparationsbank durch
Zuſammenarbeit zur Geltung bringen will. In dieſem Zuſammen=
hang
wird auch das Problem der tſchechoflowakiſchen Reparations=
leiſtungen
wieder akut. Bekanntlich iſt deren Höhe bisher noch
nicht fixiert worden. Feſt ſteht nur eine Zahlungsverpflichtung
in Höhe von 750 Millionen Goldfranken, die unter dem Titel
Befreiungs=Taxe in den Reparationsfonds eingeſtellt ſind.
Schwerer fallen für die Tſchechoſlowakei die Verpflichtungen ins
Gewicht, die als Ausgleich für die übernommenen Staatsgüter zu
leiſten ſind. Seit Jahren iſt ein Komitee mit der Fixierung des
Wertes dieſer übernommenen Güter oder mit der Wertaufſtellung
beſchäftigt. Die erſtatteten Gutachten gingen ſoweit auseinander,
daß eine Beſchlußfaſſung noch nicht möglich war. Man ſpricht
von einer Summe von 30 bis 40 Milliarden tſchechiſchen Kronen,
deren größter Teil, etwa 40 Prozent, Italien zufällt. Demgegen=
über
ſind die Reparationsforderungen der Tſchechoſlowakei kaum
nennenswert. Von Oeſterreich erhält die Tſchechoſlowakei kaum
ein Prozent der Geſamtſumme von Deutſchland noch viel weniger.
In Prag hoffte man allgemein auf den Erlaß eines Teiles der
Reparationsſchulden auf Grund von gewiſſen Zuſagen der vor=
mals
alliierten Großmächte. Was die Entſchädigungszahlungen
an Oeſterreich und Ungarn betreffen, ſo verweiſt man darauf, daß
dieſe beiden Staaten im Zuſammenhang mit den Sanierungs=
aktionen
des Völkerbundes die Reparationszahlungen auf lange
Zeit geſtundet erhielten und glaubt daher aus dieſen Umſtänden
das Recht ableiten zu können, dieſen beiden Staaten vorläufig die
Entſchädigungsſummen ſchuldig bleiben zu können. Das Haupt=
augenmerk
richtet man in Prag auf die zu erwartende Forderung
Jugoſlawiens. Zur Reparationsfrage wird durch eine geſtern ver=
öffentlichte
amtliche Erklärung der ſüdſlawiſchen Telegraphen=
agentur
mitgeteilt, in der es heißt: Geſtützt auf das Abkommen
von Spa und die Vereinbarungen vom 13. Januar 1920 und
20. Juni 1921 mit England und Frankreich habe die Regierung
bei der franzöſiſchen und engliſchen Regierung die Erklärung ab=
gegeben
, daß ſie keinerlei Herabſetzung des Anteiles Südſlawiens
an den deutſchen Reparationen annehmen könne

Kulkurfilmbühne.
Kleines Haus.
Es iſt bedauerlich, daß die Vorführungen der Kulturfilm=
bühne
ſo ſchlecht beſucht ſind. Die Filme, die ſie in letzter Zeit
brachte, waren durchweg gut. Einer der beſten iſt Nuri, der
Elefant‟. Ein Kulturfilm beſter Qualität, völlig unpolitiſch
ſelbſtverſtändlich, gar nicht gekünſtelt, aber ein Kunſtwerk. Dieſer
Film erzählt die Geſchichte eines Elefanten, der viel von Men=
ſchen
gelernt hat, der ſeine ungeheure Schwere, gigantiſche Kraft
ſchwachen Menſchen leiht, ihnen dient und gehorſam iſt. Dreſſur
nennt man das. Er erzählt aber auch, daß dieſer rieſige Elefant
Nuri nicht nur dreſſiert war, daß er ein unendlich gutmütiger
Rieſe war, ein rührend tappiges, in ſeiner furchtbaren Unbehol=
fenheit
faſt graziöſes Tier, das auch Gefühl vielleicht war es
nur Inſtinkt zeigen konnte und ſelbſtändiges Handeln und
Denken. Der Film erzählt aber auch die Geſchichte von armen
Indern, von ihren Sorgen und Nöten, von der ruhigen, leiden=
ſchaftsloſen
Pflichterfüllung im Kampf ums tägliche Brot, von
jungen und alten Indern, von ihrer Liebe und ihrer
Frömmigkeit, von ihrem häuslichen Leben und von dem, was ſie
ihrem Herrn widmen. Ganz primitiv, ganz leidenſchafts=
los
wird die Fabel dieſes Films erzählt in einer Fülle von
wundervollen Landſchaftsbildern und ſolchen aus dem Leben
in Hütten und Dſchungeln. Dieſe Inder haben in all ihren
Bewegungen, in allem was ſie tun, eine merkwürdige Aehnlich=
keit
mit dem, was Nuri, der Elefant, tut. Möglich auch,
daß es umgekehrt iſt, daß Nuri ſich Charakter= und Lebensbedin=
gungen
derer, die ihn in Dienſt preßten, eingefügt hat. Der ganze
Film zeigt natürlich in erſter Linie die einzigartige Dreſſur des
rieſigen Elefanten. Dieſe Dreſſur aber iſt ſo geſchickt mit der
Filmhandlung verwoben, daß man den Eindruck gewinnt, Nuri
wäre für dieſe Handlung eingeſpannt. Das iſt Lola Kreutz=
bergs
Kunſt. Sie hat dadurch erreicht, daß ein wirklich guter
Film herauskam, der ein Stück Naturgeſchichte, ein Stück aus dem
Leben primitiver Völker und ungemein kluger Tiere der Welt
vermittelt, die ſelten oder nicht in die Lage kommt, derartiges ſo
lebendig und überzeugend, wie eben nur der Film es vermitteln
kann, miterlebt. Darum iſt es ein guter Kulturfilm.
Auch der Beifilm Im Tierparadies des Donau=
Deltas iſt leider nur kurz, ähnliches könnte man ſtunden=
lang
ſehen ausgezeichnet. Tiere im freien Leben filmiſch auf=
zunehmen
und wiederzugeben iſt immer intereſſant. Hier iſt ein
Ausſchnitt aus dem Leben der Sumpf= und Waſſervögel gegeben,
die ſonſt ſich den Blicken zudringlicher Menſchen ſehr geſchickt zu
4,9
entziehen wiſſen.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Der Finanzausgleich.
Der badiſche Finanzminiſter über Hinderniſſe und
Forderungen zum Finanzausgleich.
Auf der geſtrigen Tagung der Wirtſchaftlichen Vereinigung
der badiſchen Unternehmerverbände hielt Finanzminiſter Dr.
Schmitt einen Vortrag über den Finanzausgleich. Die ſchlimm=
ſten
Hinderniſſe für einen Finanzausgleich ſeien politiſcher Art.
Um ihn kämpften die Kommunen, die Länder und das Reich in
den verſchiedenſten Gruppierungen teils gegen=, teils miteinander.
Solange nicht die jährlichen Reparationsleiſtungen in erträglicher
Höhe feſtſtehen, könnten die inneren deutſchen Finanzverhältniſſe
nicht endgültig gereinigt werden. In der Verfaſſungs= und Ver=
waltungsreform
liege eine Vorausſetzung für einen endgültigen
Finanzausgleich, da dieſe eine Vereinfachung und Verbeſſerung
unſerer Verwaltung erſtrebe. Eine bloße Verſchiebung der Auf=
gaben
der Verwaltungen untereinander würde keine Erſparniſſe
bringen. Vor der Verwaltungsreform kein Finanzausgleich. Die=
ſem
müſſe ein Generalplan über die Laſtenverteilung zugrunde
liegen. Bei der Aufgabenverteilung ſei zu beachten, daß der Or=
ganismus
, der eine Aufgabe erhält oder behält, auch die ent=
ſprechenden
Einnahmen dafür ſelbſt aufzubringen hat."
Eine weitere Vorausſetzung für einen richtigen Finanzaus=
gleich
ſei eine richtige Finanz= und Steuerſtatiſtik. Weiter ſei die
Steuervereinheitlichung notwendig. Die Meinung, daß der
heutige Verteilungsſchlüſſel der Reichsüberweiſungen unrichtig iſt,
breche ſich immer mehr Bahn. Eine Senkung der Realſteuern
ſei nicht möglich, ſolange nicht der Reichsverteilungsſchlüſſel eine
Aenderung erfahren habe. Kopfquote und Einkommensquote
ſeien als Vergleichsmaßſtab für die Steuerverwaltung ungeeignet.
Ein Vergleich darüber, welches Land die höheren Realſteuern
habe, kann in brauchbarer Weiſe erſt geführt werden, wenn wir
ein Steuervereinheitlichungsgeſetz mit einheitlichen Begriffen
haben. Die Aufgaben des Reiches gingen den Aufgaben der Län=
der
in finanzieller Hinſicht nicht vor. Unmöglich ſei es, die Ein=
kommen
= und Körperſchaftsſteuer voneinander zu trennen. Die

Mittwoch, den 15. Mai 1920
Länder hätten auf Mehrüberweiſung gehofft; an Stelle deſſen
gehe das Reich an eine Kürzung. Der Beſoldungsmehraufwand
in Baden, der durch dieſe Mehrüberweiſungen gedeckt werden
ſollte, beträgt 1718 Millionen Reichsmark, die Reichsüberwei=
ſung
nach Abzug des auf das Land entfallenden Anteils an der
Kürzung aber nur 67 Millionen Reichsmark jährlich. Das
Land Baden erfahre durch die beabſichtigten Kürzungsverfahren
des Reiches, verglichen mit anderen Ländern, eine doppelte Schä=
digung
. Die abſolute Geſamtſumme der Ueberweiſungen min=
dert
ſich zunächſt durch die Kürzung des Reiches, dann der relative
Anteil Badens an der Ländermaſſe (das iſt der Verteilungs=
ſchlüſſel
).
Dr. Schmitt fordert das Zuſchlagsrecht der Länder und Ge=
meinden
zur Einkommen= und Körperſchaftsſteuer. Die Gemein=
den
müßten dabei auch die Möglichkeit haben, bisherige Freiteile
zu beſteuern. Ferner müſſe ein beſtimmtes Verhältnis zwiſchen
der Beſteuerung des Einkommens und des Beſitzes feſtgelegt
werden, wonach Zuſchläge zur Einkommenſteuer erhoben werden
müſſen, ſobald die Realſteuern eine gewiſſe Höhe überſchreiten.
Im Verhältnis von Land zu Land verneinte Dr. Schmitt die
Richtigkeit und Gerechtigkeit der Verteilung der Ueberweiſungen
des Reiches aus Einkommen= und Körperſchaftsſteuer zwiſchen
den Ländern nach Maßgabe des örtlichen Aufkommens. Der
Verteilungsſchlüſſel der Ueberweiſungen auf die Länder dürfe
nicht rückwirkend feſtgeſetzt werden, weil dadurch die Ordnung des
ganzen Budgets in Staat und Gemeinden über den Haufen ge=
worfen
werden kann. Der Einwohnerſchlüſſel habe nicht nur den
Vorzug größerer Stabilität, ſondern berückſichtige auch den objek=
tiven
Steuerbedarf. Baden verliere bei dem neuen Verteilungs=
ſchlüſſel
außer dem Schlüſſelrückgang von 4 Millionen Reichsmark
noch 2,35 Millionen Reichsmark. Das Endergebnis ſei, daß die
ſchlüſſelungünſtigen Länder die Realſteuern erhöhen müßten. Die
hohen badiſchen Realſteuern ſeien auf den Verluſt hoher Steuer=
quellen
nach dem Kriege zurückzuführen. Trotzdem verſuche Baden
zur Förderung der Wirtſchaft alles. Durch Mitwirkung der
badiſchen Regierung konnten auch ſchon gefährdete Unternehmen
gehalten und erhalten werden. Der Miniſter ſchloß mit der Ver=
ſicherung
, daß die badiſche Regierung alles tun werde, um In=
duſtrie
in Baden anzuziehen durch die Gewährung von Steuer=

Nummer 134
erleichterungen oder durch billigen elektriſchen Strom. Die Re=
gierung
tue, was in ihren Kräften ſtehe.
Die Arbeitslofigkeit gehl weiter zurick.
Die endgültigen Feſtſtellungen über die Arbeitsloſigkeit am
30. April 1929 beſtätigen die vorläufigen Mitteilungen, daß auch
in der Zeit vom 15. bis zum 30. April die Zahl der Hauptunter=
ſtützungsempfänger
weiterhin erheblich zurüdgegangen iſt, und
zwar von 1 480 000 auf 1 126 000, alſo um 354000 oder 23,9 Pro=
zent
. Der Rückgang iſt bei den männlichen Hauptunterſtützungs=
empfängern
auch diesmal wieder ſehr viel ſtärker als bei den
weiblichen (bei den Männern 27,4 v. H., bei den Frauen nur
9 v. H.). Das weiſt darauf hin, daß der Hquptanteil an der Ent=
laſtung
nach wie vor auf die Außenberufe entfällt.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der Kriſen=
fürſorge
hat ſich in der genannten Zeit faſt nicht verändert (am
15. April 198 260, am 30. April 198 780). Bei den männlichen
Hauptunterſtützungsempfängern iſt ein Rückgang von 164 000
auf 162 600, bei den weiblichen eine Zunahme von 34200 auf
36 150 zu verzeichnen.
Die Zahl der Notſtandsarbeiter aus der Arbeitsloſenver=
ſicherung
und aus der Kriſenunterſtützung iſt in den letzten
Wochen raſch geſtiegen. Sie betrug am 30. April insgefamt rund
93 000 gegenüber 31 400 am 31. März 1929.
Verhaflung eines Deukſchruſſen in Leningrad
wegen Handelsſpionage.
Die Leningrader Polizei verhaftete den früheren Groß=
fabrikanten
Karl Weber wegen Handelsſpionage, Sabotage und
Beſtechung. Weber, der nicht Reichsdeutſcher iſt, vird vorgewor=
fen
, er habe ſeinen Sohn, einen ehemaligen Denikin=Kämpfer und
aktiven Weißgardiſten, nach Deutſchland kommen laſſen, damit er
dort Einrichtungen für die Sowjetunion einkaufe. Es wird be=
hauptet
, daß Weber planmäßig ſchlechte Ware gekauft und von
ausländiſchen Firmen Beſtechungen angenommen habe. Als be=
ſonders
erſchwerend wird angeſehen, daß Weber die Ankäufe durch
Vermittlung ausländiſcher Vertreter getätigt habe.

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Nummer 134

Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, 15. Mai.
Darmſtädter Fahrplanbuch.
Die Sommerausgabe iſt erſchienen. In gleicher Anordnung
wie ſeither findet man in überſichtlichſter Weiſe alle Zugverbin=
dungen
mit der Landeshauptſtadt. Der Hauptteil, der die
Eiſenbahnfahrpläne umfaßt, iſt wiederum um ſechs
Seiten vermehrt worden. Neu hinzugekommen ſind unter ande=
rem
Fernverbindungen nach Holland, Frankreich und
England, nach LinzWien; Bad Gaſtein-Villach- Kla=
genfurt
und BozenMeran. In viele vorhandene Strecken
ſind neue Anſchlüſſe aufgenommen worden. Dem Hauptteil fol=
gen
die Fahrpläne der Perſonenſchiffahrt auf dem Neckar von
Heilbronn bis Heidelberg und auf dem Rhein von Speher bis
Köln. Den Schluß des Fahrplanteils bilden die Kraftpoſt=
und Autobuslinien, von denen alle Pläne Aufnahme fan=
den
, die aus Darmſtadts Umgebung eingeſandt wurden. Nach
den Fahrplänen folgen Angaben über Tarife, Sonntags=
rückfahrkarten
und durchlaufende Wagen. Beilage
zum Darmſtädter Fahrplanbuch iſt die diesmal ſechsſeitige
Fahrplanüberſicht der in Darmſtadt Hbf. ein= und aus=
fahrenden
Züge und die vorgeheftete Streckenkarte mit
Portotarif und Poſtnachrichten.
Das Büchlein, im bekannten roten Umſchlag, iſt überall er=
hältlich
und kann auch direkt von der Geſchäftsſtelle, Rheinſtr. 23,
den Agenturen und den Austrägerinnen des Darmftädter Tag=
blatts
zum Preiſe von 80 Pfg. bezogen werden.

In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 6. Mai der Kanzleiaſſiſtent
Wilhelm Berntheuſel, bei der Hauptfürſorgeſtelle der Kriegsbe=
ſchädigten
= und Kriegshinterbliebenenfürſorge zu Darmſtadt, auf ſein
Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. September 1929 an; am 7. Mai der
Polizeikommiſſar Fortunatus Sperling zu Darmſtadt auf ſein Nach=
ſuchen
, mir Wirkung vom 1. Auguſt.
In den dauernden Ruheſtand verſetzt wurde am 20. April die Leh=
rerin
i. e. R. Emma Reichert zu Dudenhofen, Kr. Offenbach, auf
ihr Nachſuchen vom 1. Mai an.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung wurde
der nachſtehenden, von dem Dekanatstag des Jahres 1929 auf die Dauer
von ſechs Jahren vollzogenen Wahl des Pfarrers Otto Vogel zu
Bruchenbrücken zum Dekan des Dekanats Friedberg und des Pfarrers
Valentin Zatzmann zu Friedberg=Fauerbach zu deſſen Stellvertreter
die Beſtätigung erteilt.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Neugeordnet und erweitert
wird von dieſem Semeſter an der engliſche Unterricht. Frän=
lein
Dr. v. Petzold, Lektorin an der Univerſität Frankfurt a. M., hält
Freitag nachmittags eine Vorleſung in engliſcher Sprache und leitet
Uebungen für Anfänger und Fortgeſchrittene.
Goldenes Dienſtjubiläum. Am Donnerstag, den 16. Mai, begeht
Herr Heinrich Bechtold, Obermeiſter der Firma Möbelfabrik J.
Glückert=Darmſtadt, Bleichſtraße 29, die 50. Wiederkehr des Tages ſeines
Eintritts in der Firma. An der Entwicklung und dem Aufſtieg der
Darmſtädter Möbelkunſt im allgemeinen und der Firma Glückert im
befonderen iſt der Jubilar in hervorragender Weiſe beteiligt und er=
freut
ſich Herr Bechtold nicht nur in engeren Berufskreiſen, ſondern
auch in der Oeffentlichkeit allgemeiner Hochachtung und Wertſchätzung.
Dem Jubilar, dem es vergönnt iſt, ſeinen Ehrentag in vollſter geiſtiger
und körperlicher Friſche zu verleben, und der auch heute noch die ſchwere,
verantwortungsvolle Bürde des Betriebsleiters mit jugendlicher Friſche
trägt, wird es an Ehrung und Anerkennung an ſeinem Jubeltage ſicher=
lich
nicht fehlen.
Heſſiſches Landestheater. Heute, Mittwoch, gelangt der Frei=
ſchütz
e mit den Damen: von Stoſch, Kapper, und den Herren: Grahl,
Viſchoff, Herrmann, Ebert=Beyer, Tibaldi, Overlack in den Hauptpar=
tien
zur Aufführung. Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf. Beginn;
19.30 Uhr. (Miete B.)
Kulturfilmbühne im Kleinen Haus. Heute und mor=
gen
, um 16 und 20 Uhr, gelangt der Lola Kreutzberg=Film Nuri, der
Elefant zur Vorführung.
Morgen, Donnerstag, findet eine Wiederholung von Richard Strauß
Salome mit Roſe Landwehr in der Titelpartie, Anna Jacobs und
den Herren: Deharde, Jaeger, Komregg in den anderen Hauptpartien
ſtatt. Muſikaliſche Leitung: Generalmuſidirektor Dr. Böhm. (Miete C,
Veginn 20 Uhr.)
Die Erſtaufführung der Operette Mamſell Nitouche iſt für
Freitag, den 17. Mai, im Großen Haus vorgeſehen. Die vorkommenden
Tänze werden von Cläre Eckſtein einſtudiert und von der Tanzgruppe
ausgeführt. In den Hauptrollen ſind die Damen: Müller=Wiſchin,
Gothe, Hoffart, und die Herren: Hinz, Tibaldi, Maletzki, Ney, Keßler
beſchäftigt. Inſzenierung: Renato Mordo. Bühnenbild: Lothar Schenck
von Trapp. Muſikaliſche Leitung: Carl Bamberger. (Miete D, Beginn
19.30 Uhr.)
Volksvorſtellung Prozeß Dugan. Die erfolgreiche Sen=
ſationskomödie
Der Prozeß Mary Dugan geht am Samstag, den 18.
Mai, als Volksvorſtellung zu Einheitspreiſen (1, 2, 3 Mark) in Szene.
Das Schauſpiel erreicht damit die für Darmſtadt ungewöhnlich hohe
Aufführungsziffer der 20. Wiederholung in dieſer Spielzeit. Der Vor=
verkauf
beginnt heute.
Die nächſte Wiederholung des Odenwälder Volksſtücks Die ver=
borgene
Aehnlichkeit, dargeſtellt von der Heſſiſchen Spiel=
gemeinſchaft
, findet Freitag, den 17. Mai, im Kleinen Haus ſtatt.
Bücherſtube Alfreb Bodenheimer. Die Moderſohn=Ausſtellung,
die allgemein ſtarkes Intereſſe findet, bleibt bis zum 2 5. Mai geöffnet.
Direkt anſchließend folgt eine Ausſtellung der oberheſſiſchen Malerin
Margarethe Kranz, Butzbach, die eine größere Kollektion Aqua=
relle
zeigt. Für die zweite Junihälfte iſt eine Ausſtellung von George
Groß in Vorbereitung.
Turngemeinde 1846 Darmſtadt. Viele unſerer Jungen und Mädels
ſind vor und nach Oſtern eingeſegnet und auch aus der Schule entlaſſen
worden. Die ganze Turngemeinde hat das mit innerer Teilnahme ver=
folgt
. Unſere Glück= und Segenswünſche haben unſere jungen Freun=
dinnen
und Freunde dabei begleitet. Wir nlöchten ihnen und ihren
Eltern aber am kommenden Mittwoch (15. 5. 29) noch einen beſonderen
Abend widmen. Wir wollen damit bekunden daß die große Familie
Durngemeinde an alle ihre Glieder denkt, daß ſie alle fördern und tragen
helfen will. Wir wollen in unſerer Familie zuſammenhalten, wie es ſich
für eine rechte Familie gehört. Kommt deshalb alle und feiert mit uns!
Turner und Turnerinnen werden Euch zeigen, was die Turngemeinde
alles bietet. Dazu wird das Orcheſter des Realgymnaſiums unter ſeinem
wackeren Muſiklehrer, Herrn Weide, ſchöne Muſik machen. Und an
frohen Liedern, und an ſchönen Worten ſoll es auch nicht fehlen. Im
übrigen ſiehe den Anzeige Zil. Eintritt frei!
Verkehrsbüro. Außer allen Eiſenbahnkarten zu amtlichen Preiſen
liegen im Vevkehrsbüro Verzeichniſſe über Geſellſchafts= und Pauſchal=
Reiſen durch Deutſchland zu ermäßigten Preiſen veranſtaltet vom Mit=
teleuropäiſchen
Reiſebüro, auf. Außerdem für Reiſen nach Paris, nach
der Schweiz, dem Norden uſw.

Mittwoch, den 15. Mai 1929

Vollsmiſſionstagung. Am Mittwoch und Donnerstag, den 22. und
23. Mai, finder in Lich die Volksmiſſionstagung des Heſſiſchen Landes=
vereins
für Innere Miſſion ſtatt. Das Programm ſieht für den Mittz=
woch
, vormittags 10 Uhr, einen Vortrag von Direktor Weller=Fraukfurt
am Main über Evangeliſation an der Jugend, und nachmittags 4 Uhr
eine Bibelbeſprechung vor welche Direktor Weller einleitet. Die Mor=
gen
= und Abendandachten hält Direktor Pfarrer Röhricht=Darmſtadt. Am
Donnerstag, vorm 10 Uhr, ſpricht Miſſienar Fr. Müller=Wiesbaden
(früher China); Was kann die Volksmiiſſon, aus der Erfahrung der
Heidenmiſſion lernen? Die Bibelbeſprecheung leitet Pfarrer zur Nieden=
Hutzdorf ein. Die Veranſtaltungen finden im Gemeindehans ſtatt.
Pfarrer und Gemeindemitglieder ſind herzlich zu dieſer Tagung ein=
geladen
.

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Orpheum. Wenn der weiße Flieder blüht, der aktuelle Schla=
ger
des Berliner Centraltheaters, geht heute zum letzten Male in Szene.
Morgen Donnerstag ſowie Freitag iſt das Orpheum wegen
Vorbereitung für die Operetten=Spielzeit A. Steffters geſchloſſen.
Samstag, 18. Mai, Erſtaufführung in Darmſtadt In der Johan=
nisnacht
, Operette in 3 Akten. Muſik von J. Gilbert.

Theo Herrmann
vom Landestheater in Darmſtadt
hat nach längerer Pauſe ſeinen Geſangsunterricht wieder auf=
(*
genommen. Anmeldungen nur ſchriftlich, Frankfurterſtraße 78.

Volkshochſchule. Unſere Mitglieder erhalten zu nachfolgenden
Vorſtellungen ermäßigte Karten in unſerer Geſchäftsſtelle: Die
verborgene Aehnlichkeit (Freitag, den 17. Mai, Kleines Haus); Der
Prozeß der Mary Dugan (Samstag, den 18. Mai, Kleines Haus).
Geſchäftsſchluß der Banken am Pfingſtſamstag. Die Mitglieder
der Vereinigung Darmſtädter Banken und Bankiers geben heute im An=
zeigenteil
bekannt, daß die Geſchäftsräume Samstag, den 18. Mai 1929
(Pfingſtſamstag) geſchloſſen bleiben. (Siehe beſondere Anzeige.)

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Schloßkaffee. Die Sonderkonzerte des Schloßkaffee=Enſembles bie=
ten
auch in dieſer Woche abwechſlungsreiche Programme. Auf das am
Freitag, den 17. d. M., ſtattfindende 1000. Konzert des Herrn Kapell=
meiſters
Kurt Fiſcher ſei hierdurch beſonders hingewieſen, deſſen Muſik=
folge
einen muſikaliſchen Genuß verſpricht. (Siehe heutige Anzeige.)

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Grundſteinlegung zum neuen Krankenhaus bes Elifabethenſtifts.
Es iſt zu ergänzen, daß außer den genannten Perſonen Bauunter=
nehmer
Sames und nach ihm Bauführer Engel Hammer=
ſchläge
ausführten.

E3

P

K
12a

Gründung einer Bezirksgruppe Darmſtadt des
Reichsverbandes deutſcher Laſtkraftwagenbeſiher.
Der Reichsverband deutſcher Laſtkraftwagenbeſitzer hatte für geſtern
nachmittag zu einer Verſammlung im Hotel Zur Traube eingeladen,
um zur Vertretung der gemeinſamen Intereſſen der Laſtkraftwagen=
beſitzer
eine Bezirksgruppe Darmſtadt ins Leben zu rufen. Den Vorſitz
führte zunächſt der 2. Vorſitzende des Reichsverbandes, Hoffmann=
Frankfurt, der mit einer herzlichen Begrüßungsanſprache die Verſamm=
lung
eröffnete. Er führte dann u. a. aus: Den erſten Anſtoß zu einer
Vertretung der gemeinſamen Jutereſſen durch den Verband habe die Ge=
fahr
einer bedeutenden Erhöhung der Steuer auf Laſtkraftwagen und
andere Nutzkraftfahweuge, die von maßgebenden Stellen angeſtrebte
Einführung einer Betriebsſtoffſteuer gegeben. Auch die Vorſchrift an
Stelle der Vollgummireifen Luftreifen an Laſtkraftwagen und Zug=
maſchinen
bis zum 1 Juli 1929 anzubringen, ſei mit ſolch großen Koſten
verknüpft, daß dieſe Vorſchrift für die Wirtſchaft untragbar erſſcheine.
Unſer Verband habe deshalb in eimer Eingabe eine Verlängerung der
Schonfriſt bis Ende Dezember 1930 verlangt. Aus dem übrigen Ar=
beitsprogramm
des Verbandes ſeien folgende Aufgaben zu erwähnen:
a) Beratung der Mitglieder in Shadensfällen, evtl Vereinbarung un=
parleiiſcher
Schiedsgerichte wit Verſicherungsgeſellſchaften. b) Aufſtel=
lung
von Rentabilitätsber hnungen nebſt Anleitung zu einer zweck=
mäßigen
Betriebskontrolle. c) Analyſen von Betriebsſtoffen und Oelen
und Mitteilung der Ergebniſſ= an die Mitglieder. d) Beratung der
Mitglieder in Fällen polizeilicher Strafauzeigen. e) Bekämpfung aller
den Laſtvagenverkehr hemmenden behördluchen Maßnahmen und Ver=
ordnungen
.
Anſchließiend hielt Dr. Frank vom Reichsverband deutſcher Laſt=
kraftwvagenbeſitzer
einen Vortrag über Zwecke und Ziele des Verbandes
und verlas am Sluſſe ſeiner Ausführungen folgende
Entſchließung:
Die am 14 Mai 1929 im Saale des Hotels Zur Traube in Barm=
ſcadt
tagende Verſammlung von Beſitzern wotoriſcher Nutzkraftfahr=
zenge
beſchließt nach Anhörunx eines Referates die Gründung einer
Bezirksgruppe Darmſtadt des Reichsverbandes
deutſcher Laſtkraftwagenbeſitzer zu dem Zwecke, den
Verkehr mit Nutzkraftfahrzeugen zu föndern und die gemeinſamen Inter=
eſſen
aller Beſitzer von Laſtkrafrwagen, Lieferwagen, Zugmaſchinen uſw.
tatkräftig zu wahren, teils im Zuſammenwirken mit den zuſtändigen
Behörden, teils durch eigene praktiſche Maßnahmen. Alle Beſitzer von
Nutzkraftfahrzeugen werden aufgefordert, dem Verbande beizutreten. um
unſeren gemeinſamen Zielen und Forderungen Nachdruck zu verleihen.
Der Vorbereitende Ausſchuß empfahl die einmütige Annahme die=
ſer
Entſchließung, um damit die Bahn zu öffnen für die zielbewußte
und energiſche Vertretung der gemeinſamen Intereſſen. Die Entſchlie=
ßung
wurde einſtimmig angenomen und nach der erfolgten Grüin=
dung
der Bezirksgruppe Darmſtadt der Vorſtand gewählt, der ſich zu=
ſammenſetzt
aus den Herren Wilh. Merck, 1. Vorſitzender, A. Monnard,
2 Vorſitzender Direktor Dr. Pfotenhauer, 1. Schriſtführer, Direktor
Saus, 2. Schriftführer, Direktor Tordrup, Kaſſierer, und 3 Beiſitzern.
Der 1. Vorſitzende, Wilh. Merck, übernahm nun die Leitung der
Verſammlung und dankte dem Vorbereitenden Ausſchuß für die Vor=
arbeiten
und wies auf die Notwendigkeit des Zuſammenſchluſſes der
Laſtkraftwagenbefitzer hin. Er dankte weiter für das ihm erwieſene
Vertrauen. Nach einer kurzen Ausſprache wurde die Verſammlung ge=
ſchloſſen
.

Heſſiſche Sonderfahrk zur Prokeſtakionsfeier in Speyer
Aus Anlaß der Speyerer Proteſtationsfeier fahren am Pfingſtmon=
tag
drei Sonderzüge aus Heſſen, deren Fahrplan wir hierdurch bekannt=
geben
:
Fahrplan:

Darmſtadt ab 7.04 an 20.40. Mainz ab 7.44 an 20.31 Eberſtadt 7.14 20.30 Mainz=Süd 7.49 20.24 Bickenbach 7.22 20.21 Weiſenau 7.54 20.18 Zwingenberg 7.28 20.14 Bodenheim 8.03 20.09 Auerbach 7.33 20.08 Nierſtein 8.13 19.58 Bensheim 738 20.03 Oppenheim 8.18 19.46 Heppenheim 7.45 19.56 Guntersblum 8.29 19.37 Weinheim 19.44 Alsheim 8.35 19.31 Speyer an 9.16 ab 18.30 Mettenheim 8.41 19.25 Oſthofen 8.48 19.19 Speher an 9.56 ab 18.11 Worms ab 6.24 an 19.17 Speher an 7.25 ab 18.17

Die Sonderzüge ſind nur für die angemeldeten Teilnehmer beſtimmt.
Sie ſind für die Hin= und Rückfahrt auf der angegebenen Station mit
fahrplanmäßigen Anſchlußzügen zu erreichen. Fahrkarten löſt jeder ſelbſt
an ſeiner Abgangsſtation im Preiſe einer Sonntagskarte. Ausweiſe
für das beſetzte Gebiet, nur für die Feier gültig, ſind durch die Pfarr=
ämter
zu erhalten.

Chriſtliche Blindenmiſſion im Orient. Eines der jüngſten und
doch der notwendigſten Miſſionswerke wird ſeit 21 Jahren in den Län=
dern
am Euphrat, in Perſien und anderwärts im Oſten getrieben.
Scharen von Blinden, die bettelnd das Land durchziehen, gehören ja zu
den charakteriſtiſchen Kennzeichen des Orients. Teilweiſe iſt die Blind=
heit
angeboren, teilweiſe aber auch erſt durch die ſo häufig auftretende
ſogenannte ägyptiſche Augenkrankheit, burch den Mangel an Hygiene
und andere Krankheiten entſtanden. Der Mohammedaner kennt keine
Varmherzigkeit gegenüber den leeren Augen; er findet ſich mit dem Leid
der Armen durch ſeinen Fatalismus ab: Allah hat es ſo gewollt. So
nahm und nimmt das körperliche und geiſtige Elend, beſonders unter
blinden Kindern und Frauen, geradezu entſetzliche Formen an. Hier
ſetzte die chriſtliche Barmherzigkeit ein, ſammelt die Blinden, lehrt ſie
leſen und ſchreiben und führt ſie einem Handwerke zu. Die meiſten
wachſen ſo in Geiſt und Glauben des Chriſtentums hinein und durch die
ſtille Tat der heilenden Liebe feiert die Religion Jeſu Chriſti über den
liebeleeren Schickſalsglauben des Iſlam ihre Triumphe. Ueber dieſe
hochintereſſante Arbeit wird am Donnerstagabend 8 Uhr Frl. Schulz,
eine Sekretärin der chriſtlichen Blindenmiſſion in Berlin=Friedenau, auf
einem Frauenabend der Petrusgemeinde einen Vortrag
mit Lichtbildern halten. Es ſeien dazu nicht nur die Frauen der Ge=
meinde
, ſondern auch die Frauen der Miſſionskreiſe unſerer Stadt herz=
lich
eingeladen. Möge der Rednerin wie in anderen heſſiſchen Städten
ſo auch hier ein voller Erfolg beſchieden ſein!
Fahrradmarder bei der Arbeit. In den letzten Tagen wurden
wieder folgende Fahrräder in Darmſtadt entwendet: Damenfahrrad
Marke N. S. U., Fabr.=Nr. 500 635; Herrenfahrrad Marke Auſtria
das Vorderrad hat ſchwarze und das Hinterrad gelbe Felgen; ein älteres
Herrenfahrrad, Marke und Fabriknummer unbekannt, gelbe Felgen, Tor=
vedofreilauf
und hochgebogene Lenkſtange.
Verkehrsunfälle. Am 11. Mai 1929 ſtießen an der Ecke der Hein=
richs
= und Nieder=Ramſtädter Straße ein Perſonenkraftwagen mit einem
Motorradfahrer zuſammen. Der Motorradfahrer wurde leicht verletzt,
das Motorrad ſtark beſchädigt. Am 13. Mai 1929 ſtieß an der Ecke
der Grafenſtraße und Rheinſtraße ein Perſonenkraftwagen mit einem
Motorradfahrer zuſammen. Das Motorrad wurde ſtark beſchädigt.
Diebſtahl. Am 13. Mai 1929 wurde aus einem Perſonenkraft=
wagen
, der in der Schloßgaſſe aufgeſtellt war, ein brauner Handkoffer
(Vulkan), Größe 40, zu 25 Zentimeter, mit Inhalt geſtohlen.

Betbteft

und im Vollgefühl gesunder Kraft sein Tagewerk verrichten können, wer
erfreut sich dieses glücklichen Zustandes?
Stehen wir nicht alle unter dem Druck einer unfrohen Zeit? Werden
unsere Kräfte nicht verfrüht aufgerleben von dem Hasten und Drang
unserer Tage, durch Uberanstrengung, Arger und Sorgen?
Schonen und schützen Sie Ihre Gesundheit, das höchste Gut Ihres Lebens!
Gesunde Nerven sind die Vorbedingung für die Gesundheit des gesamten

Organismus und für die richtige Arbeit all seiner Organe bis Ins kleinste
hinein.
Sonatogen, dessen einzig dastehende Wertschätzung seitens der Arzteschaft
In mehr denn 24000 schriftlichen Gutachten zum Ausdruck kommt, enthält
die Stammsubstanz der Nerven, es bildet, wie durch exakte wissenschaft-
liche
Untersuchungen bestätigt ist, Blut, Nervensubstanz und Muskeln.
Nchmen Sie zu neuem Kräftegewinn Sanatogen!

Nähr- und Kräftigungsmittel für Körper und Nerven
Schon in Packungen von M1. 1,80 in allen Apothcken und Drogerien

[ ][  ][ ]

Seite 6

Nummer 134

35. Mikkelrheiniſcher Gankag der Buchdrucker.
Man ſchreibt uns: am Samstag und Sonntag wurde die 35. Ta=
gung
des Gaues Mittelrhein im Verband der deutſchen Buchdrucker
abgehalten. Der Gauvorſitzende Conradi=Mannheim begrüßte
die vollzählig erſchienenen Delegierten aus den Bezirben Darmſtadt, Hei=
delberg
, Kaiſerslautern, Ludwigshafen, Mcinz, Mannheim, Neuſtadt
a. d. H., Wiesbaden und Worms, ſowie die Gäſte: Pieper=Berlin
vom Verbandsvorſtand, Neppecks vom Gau Frankfurt=Heſſen,
Nichter vom Ortsausſchuß des ADGB. und Menges vom Gra=
phiſchen
Hilfsarbeiterverband. Vom Heſſiſchen Staatspräſidenten Dr.
Adelung war ein Schreiben mit Zuſage ſeines Erſcheinens für den
Abend eingegangen. Durch Erheben von den Sitzen gedachte man der
in den letzten 3 Jahren verſtorbenen 88 Kollegen, darunter des 1.
Verbandsvorſitzenden Seitz und des Gauvorſtehers Fuß.
Bezirksvorſteher Bolkart=Darmſtadt hieß die Delegierten will=
kommen
, worauf der Gauvorſteher den Vorſtandsbericht erſtattete.
Durch den Ruhrkampf haben die Buchdrucker eine gewiſſe Bewegungs=
freiheit
wiedererlangt, ſodaß man in der Lohnfrage vorwärts gekom=
men
ſei. Die Konjunktur im Druckereigewerbe war ſchwankend.
Kaſſierer Kraft=Mannheim erſtattete den Rechenſchaftsbericht. Die
1891 etwas über 700 Mitglieder des Gaues ſind heute auf 4400 an=
gewachſen
. Die Bilanz veranſchlagt ſich in den 3 Berichtsjahren auf
faſt 1 Million Mark. Das Vermögen hat ſich ſeit 1925, auf den Kopf
berechnet, verdoppelt. Es ſoll jetzt möglichſt ſicher angelegt werden.
Die von der Gauverwaltung benötigten Räume will man ſich durch
einen Baukoſtenzuſchuß zum neuen Gewerkſchaftshaus Mannheim
ſichern. Eine rege Ausſprache entwickelte ſich über die Frage der Zu=
ſchußkaſſen
, die Schaffung hauptamtlicher Bezirksfunktionäre, Prozeß=
vertretung
vor den Arbeitsgerichten und die Schlichtungsordnung.
Abends fanden ſich die Teilnehmer und die Buchdrucker des Be=
zirks
mit ihren Angehörigen zu einem Familienabend im Saalbau
ein, wozu auch Staatspräſident Dr. Adelung und Oberbürger=
meiſter
Mueller erſchienen waren. Erſterer gab nach der Begrü=
ßungsanſprache
des Bezirksvorſtehers Bolkart ſeiner Freude Aus=
druck
, wieder einmal unter alten Kollegen weilen zu können, der Ober=
bürgermeiſter
wies u. a. darauf hin, daß gerade der Buchdruckerberuf
eine ganze Reihe bedeutender Männer im öffentlichen Leben hervor=
gebracht
hat. Ein ausgezeichnetes Unterhaltungsprogramm wurde von
dem Stadtorcheſter, Mitgliedern des Landestheaters und dem Buch=
druckergeſangverein
beſtritten. Ein Ball ſchloß den Abend ab.
Am Sonntag wurde die Tagung fortgeſetzt mit dem Bericht des
Gaulehrlingsleiters Jüngt=Mannheim. Man, werde in der Aus=
nutzung
der techniſchen Errungenſchaften, auch des Lichtbild= und
Filmmaterials weiterſchreiten. Das Rundſendungsweſen iſt vom
Verband gut durchgebildet. Der Gau=Jugendbuchdruckertag ſoll im
Semmer 1930, vorausſichtlich in Worms, abgehalten werden. Gauvor=
ſteher
Conradi ergänzte den Bericht durch Ausführungen über die
Einführung der Lehrlingsordnung. Max Schmidt=Mannheim wurde
zum neuen Gaulehrlingsleiter gewählt. Die weiteren Verhandlungen
befaßten ſich hauptſächlich mit organiſatoriſchen Verwaltungsangelegen=
heiten
und den dazu geſtellten Anträgen. U. a. wurde Verdoppelung
des bisher für Bildungszwecke ausgeworfenen Betrages beſchloſſen.
Pieper vom Verbandsvorſtand ging auf die auf dem Verbandstag
am 23. Juni in Frankfurt zu behandelnden Fragen ein. Zum Schluß
wurde den Darmſtädter Buchdruckern der Dank für die gaſtliche Auf=
nahme
der Delegierten ausgeſprochen.

Tagung der deutſchen Philologen in Wien.
Der Deutſche Philologenverband begeht vom Donners=
tag
bis Samstag nach Pfingſten in Wien ſeinen 11. Verbandstag und
zugleich die Feier ſeines 25jährigen Beſtehens. Wenn die Leitung des
Verbandes von dem urſprünglich gehegten Plan, die Veranſtaltung nach
Darmſtadt, dem Ort der Gründungsverſammlung, zu verlegen, ab=
ging
und ſich für Wien entſchied, ſo geſchah dies aus der Abſicht, die
Tagung zu einer machtvollen Kundgebung der großdeut=
ſchen
Kulturgemeinſchaft zu erheben, wie ſie ſich in Sprache,
Geſchichte und Kunſt und nicht zuletzt in der gemeinſamen Erziehungs=
arbeit
an der Jugend als den künftigen Trägern dieſer Kulturgemein=
ſchaft
ausdrückt. Der Betonung der Kulturgemeinſchaft, die ſich durch
keine politiſchen Grenzen aus der Welt ſchaffen läßt, gilt vor allem eine
am 25. Mai ſtattfindende öffentliche Kundgebung in der
Oberſtudiendirektor Dr. Maier=Köln über Großdeutſche Geſchichte‟
Landesſchulrat Dr. Benda=Wien über Deutſche Kultur als Einheit und
Mannigfaltigkeit, und Oberſtudiendirektor Dr. Behrend=Berlin über
Deutſche Kulturpolitik ſprechen. Neben der Beſchäftigung mit der
ſchulpolitiſchen und ſtandespolitiſchen Arbeit werden die deutſchen Philo=
logen
Gelegenheit haben, das hochentwickelte Wiener Schulweſen kennen
zu lernen. Die amtlichen Wiener Kreiſe bringen der Tagung das größte
Intereſſe entgegen. Die Vertreter des Deutſchen Philologenverbandes
und ſeiner Landes= und Provinzialverbände werden durch den öſter=
reichiſchen
Kultusminiſter und den Bürgermeiſter der Stadt Wien
empfangen. In der Wiener Staatsoper findet eine für die Teilnehmer
und Gäſte der Tagung reſervierte Feſtvorſtellung ſtatt.

Brieftaubenflug.
Flug Ansbach i. Bayern, 160 Kilometer.
Die Reiſevereinigung Südmain Sprendlingen beſchickte den erſten
Wettflug Ansbach am Sonntag, den 12. Mai, zu welchem nur Tauben
des Jahrgangs 1928 zugelaſſen waren, mit 874 Tauben. Unter dieſen
befanden ſich 73 Tauben des Brieftaubenzüchtervereins Klub 0380.
Aufgelaſſen wurden die Tauben am Sonntag, den 12. Mai, vormit=
tags
9 Uhr 5 Minuten, bei gutem Wetter. Die erſten Tauben erreichten
in Sprendlingen und Darmſtadt gegen 11 Uhr 5 Minuten ihren Heimat=
ſchlag
. Sportskollege K. Iſenbiel des Brieftaubenzüchtervereins Klub
0380 konſtatierte die erſte Taube um 11 Uhr 6 Min., welche eine Flug=
geſchwindigkeit
von 1280,17 Meter in der Minute zurücklegte und ſomit
eine Glanzleiſtung erzielte. Weitere Tauben folgten in Minutenabſtän=
den
nach, und bis zum Abend hatten 60 Prozent ihre Heimat erreicht.
Der Reſt folgte in den frühen Morgenſtunden am Montag, ſo daß nur
geringe Verluſte eingetreten ſind. Immerhin werden die fehlenden noch
im Laufe dieſer Woche zurückkehren. Die Vereinspreiſe verteilen ſich auf
die nachſtehenden Sportskollegen wie folgt:
1. Preis K. Iſenbiel, Grohberg; 2. Preis H. Schmidt, Weiterſtädter
Straße; 3. Preis Aug. Baumann, Marienplatz; 4. Preis Dr. M. Sil=
berbach
, Kaſinoſtraße; 5. Preis E. Achen, Rheinſtraße; 6. Preis W. Leh=
nert
, Riedeſelſtraße; 7. Preis A. Ketterle, Beſſunger Straße; 8. Preis
K. Schwebel, Barkhausſtraße; 9. Preis W. Ehmig, Lindenhofſtraße.
Der nächſte Flug findet am Sonntag, den 19. Mai, ab Neumarkt in
Bahern ſtatt. Auch hierzu werden die Tauben am Freitag, den 17. Mai,
in unſerem Vereinslokal Böttingers Brauerei, Ludwigsplatz 8, reiſe=
fertig
gemacht, woſelbſt jeden Donnerstag ab 20.30 Uhr Zuſammenkünfte
ſtattfinden. Gäſte ſind wie immer, jederzeit willkommen, welche ſich auch
in allen Taubenfragen vertrauensvoll an den älteſten Brieftaubenzüch=
terverein
Klub 0380 deſſen 1. Vorſitzender K. Schwebel, Barkhaus=
ſtraße
35, iſt, wenden wollen, wo bereitwilligſt Auskunft gegeben wird.

Mittwoch, den 15. Mai 1920

p Große Strafkammer. Wegen Handels mit gefälſchten Germania=
Saarmarken hatte das Bezirksſchöffengericht gegen einen Angeblagten
eine Geldſtrafe von 1000 Mark wegen Betrugsverſuchs ausgeſprochen.
Berufung iſſt von beiden Seiten eingelegt. Zwei Briefmarkenſachver=
ſtändige
ſind zur Stelle. Mit einem auswärtigen Sammler war der
Angeklagte in Tauſchverkehr getreten, und dieſe Geſchäftsverbindung hat
den Anſtoß zu der vorwürfigen Strafklage gebildet. Das Urteil verwirft
die Berufung des Angeklagten. Auf die Berufung der Staatsanwaltſchaft
wird das angefochtene Urteil aufgehoben und wegen Betrugsverſuchs und
ſchwerer Urkundenfälſchung auf 1 Monat Gefängnis und 1000 Mark
Geldſtrafe erkannt. Die verwendeten Marken werden eingezogen. Mil=
dernde
Umſtände wurden zugebilligt.

Woll=Seorgette-Mäntel
sind elegant, modern und
tragen sich vorzüglich.
59.- 69.- 75.- 89. 98. usw.
zum Teil gans gefüttert.
8318

Carl
schürmann & Co.
Haus für feine Damen-Moden

Lekale Beranſtalkangen.
Die Hierunter erfcheinenden Netigen ſind ansſchiſeßlich als Hinweiſe auf Anzetgen mu bekracht
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritkf.
Die Mitglie der des Vereins ehem. Heſſ. Leib.=
Dragoner ſind für heute, Mittwoch abend, zu einem gemütlichen Bei=
ſammenſein
mit Angehörigen des Reiterregiments 16 im Gutenberg
eingeladen.

Was sind
A
DrMTHEI
Csprlch: Felfs)

Wir werden es Ihnen morgen sagen!

Hbg 8301

Aus den Parkeien.
Deutſchnationale Volkspartei, Darmſtadt. Wir
erinnern daran, daß heute Mittwoch abend, bei Sitte‟, Herr
Dr. Brehm über Der Kampf um Hugenberg, Reparationsfrage, Reichs=
gliederung
, Gegner ſprechen wird. Zahlreicher Beſuch wird evbeten.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute abend findei pünktlich 8 Uhr im Reſtaurant Zum Gutenberg
(Wieſenſtraße 2) eine Filmporführung ſtatt, und nicht ſchon geſtern, wie
irrtilich mitgeteilt wurde. Die Mitglieder der Ortsgruppe ſind
hierzu herzlickſſt eingeladen. Gäſte ſtets willkommen.

Im Frühling reinigen Sie Blut und Häfte
indem Sie morgens und abends 1 bis 2 Herbex=Kerne nehmen. Sie er=
halten
Herbex=Kerne ſchon in Mengen von 30 Gramm in Apotheken. IV224

Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugöqulitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlſchkeit.
K. F. Darüber gibt es keine beſtimmten Maßſtäbe. Das ordentliche
Gericht hat unter Abwägung der beiderſeitigen Verhältniſſe (auch nach
der wirtſchaftlichen Seite) die Höhe des Betrages zu beſtimmen.

Tageskalender für Mittwoch, den 15. Mai 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende
nach 22 Uhr, B B: Der Freiſchütz Kleines Haus, 16 und 20 Uhr:
Film Nuri, der Elefant. Orpheum, abends 20.15 Uhr:
Wenn der weiße Flieder blüht. Konzerte: Schloßkaffee,
Reichshof, Sportplatz=Reſtaurant, Kaffee Ganßmann. Turn=
gemeinde
1846, abends 19.30 Uhr, in der Turnhalle am Woogs=
platz
: Eltern= und Werbe=Abend. Kinovorſtellungen:
Union=Theater, Helia.

Moderne Bärokechnik.
Wenn man heute Guſtavs Frehtags Soll und Haben ließt und malt
ſich die Büroräume aus, die darin geſchildert werden, dann mutet uns
das wie eine Erzählung aus uralten Zeiten an. Und dennoch iſt man=
ches
unverändert geblieben. Wenn es z. B. heißt: Sein Eintritt
(in das Büro) machte wenig Aufſehen dann trifft dies heute noch zu.
Dann aber tritt ſchon der Unterſchied ſehr ſcharf ein. Es heißt näm=
lich
weiter: Ein halbes Dutzend Schreiber fuhr haſtig mir den Federn
über die blauen Briefbogen, um noch die letzten Züge vor dem Schluß
des Kontors und der Poſt zu tun. Heute müßte Guſtav Freytag
ganz anders ſchreiben. Die Maſchinen klapperten eifrig, um noch die
letzten Briefe zur Unterſchrift fertig zu ſtellen, ſo ungefähr müßte
heute der Text lauten. Damir wäre der Unterſchied ſehr deutlich zum
Ausdruck gebracht, denn die Maſchine hat heute in weiteſtem Maße
ihren Einzug in das Büro gehalten. Von der Schreibmaſchine bis
zur komplizierteſten Buchungsmaſchine, die viele Buchungen zur glei=
chen
Zeit vornimmt, trifft man heute die Maſchinen im Büro an. Nun
ſtößt man allenthalben auf die irrige Anſicht, daß dadurch die geiſtige
Arbeit ausgeſchaltet und der Angeſtellte zum geiſtloſen Weſen herab=
gedrückt
wird. Das trifft in keiner Weiſe zu, denn die Vorgänge ſind
nicht einfacher geworden, wenn auch viele Arbeiten jetzt durch die Ma=
ſchine
erledigt werden. Im Gegenteil die Anforderungen, die heute
an die Angeſtellten geſtellr werden, ſind viel größer und erfordern viel
mehr Nervenkraft wie zuvor. Falſch iſt auch die Anſicht, daß durch die
Maſchinen Kräfte eingeſpart werden können. Viele Arbeiten, die man
vorher nicht kannte, ſind hinzugekommen und werden noch hinzukom=
men
. Unwillkürlich entſteht dann die Frage, ja warum hat man dann
die Maſchinen überhaupt eingeführt? Die Antwort iſt für den Ein=
geweihten
nichr ſehr ſchwer, denn die heutigen Wirtſchaftslage erfor=
dert
ein ganz anderes Arbeiten wie zubvor. Wenn es dem Unter=
nehmer
genügte, wenn er in der früheren Zeit alle Jahre einmal einen
Ueberblick über ſein Geſchäft bekam, ſo genügt dies heute bei der großen
Ausdehnung der Betriebe und bei den ſich ſtets ändernden Verhält=
nicht
wehr. Allmonatlich wird eine Rohbilanz aufgeſtellt, die aber
ebenſogut räglich gemacht werden kann. Eine ganze Reihe weiterer
Dinge ließen ſich noch anführen. Kurz geſagt, die heutige Wirtſchafts=
lage
erfordert es, daß der Unterwehmer ſtets über alle Vorgänge auf
die ſchnellſte Art unterrichtet werden muß. Die Bürotechnik iſt des=
halb
auch eine ganz andeve geworden und hat deshalb neue Hilfs=
mittel
geſucht und gefunden.
Der Büroangeſtellte muß ſich mit dieſen vertraut machen und muß
all dieſe Einrichtungen kennen lernen, um den Anforderungen, die an
ihn geſtellt werden, gewachſen zu ſein. Seine Ausbildung und Weiter=
bildung
iſt eine viel ſchwierigere geworden. Er muß vor allen Dingen
inmal einen Ueberblick über all die Maſchinen haben, die es heuts
gibt. Hierzu iſt ihm eine günſtige Gelegenheit geboten.
Am 8. und 9. Juni 1929 findet in Darmſtadt im ſtädr. Saalbau
eine Ausſtellung moderner Büromaſchinen und Einrichtungen ſtatt.
Die Ausſtellung wird außerordentlich reichhaltig beſchickt. Alle Arten
Maſchinen ſind vertreten, daneben ſind noch muſtergültig eingerichtete
Arbeitsplätze, Karteien aller Arten uſw. zu ſehen. Kurzum alles,
was heute im modernen Büro zu finden iſt, wird gezeigt werden,
Es iſt ein beſonderes Verdienſt des Gewerkſchaftsbundes der Ange=
ſtellten
(GDA), daß er keine Mühe und keine Koſten geſcheut hat, um
dieſe Ausſtellung zuſtande zu bringen, zumal der Beſuch für jedermann
frei iſt.

Steuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 15. bis 81. Maf 1929.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
15. Mai: Einkommenſteuer= bzw. Körperſchaftsſteuer=Vovauszahlung der
Landwirtſchaft. Keine Schonfriſt.
15. Mai: Vorauszahlung auf die Vermögensſteuer 1929, zweite Rate.
Näheres über die Höhe iſt aus dem letzten Vermögensſteuen=
beſcheid
zu erſehen.
20. Mai: Albführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1. bis 15.
Mai 1929 erfolgten Lohnzahlungen im Warkenverfahren und
im Ueberweiſungsverfahren; im letzteren jedoch nur dann,
wenn die in der erſten Hälfte des Kalendermonats einbehalte=
nen
Lohnſteuerbeträge für ſämtliche in einem Betrieb beſchäf=
tigten
Arbeitnehmer den Betrag von 200 RM. überſtiegen
haben. Keine Schonfriſt.
20. Mgi: Nach einer Bekanntmachung des Finanzamts Darmſtadt=Stadt
vom 8. Mai 1929 in Nr. 1B8 des Darmſt. Tagbl. vom 9. Mak
1929 ſind bis ſpäteſtens 20. Mai 1929 bei Meidung der Bei=
treibung
zu zahlen:
1. Erſte Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) der Grund= Sonder=
gebäude
= und Gewerbeſteuer für 1929.
2. Endgültige Gewerbeſteuer für das Rechnungsjahr 1929,
ſtaatlicher Anteil.
Schulgeld für April.
Die Anforderungszettel für das Schuldgeld für die Darmſtädter
höheren Schulen und gewerblichen Fortbildungsſchulen für April 1929
konnten noch nicht zugeſtellt werden. Da die Zuſtellung erſt in etwa
1 Woche erfolgen kann, wird vorausſichtlich das Schulgeld für April zu=
ſammen
mit dem Schulgeld für Mai 1929 am 1. Juni 1929 zu entrichten
ſein. Nähere Mitteilungen im nächſten Steuerkalender.
Kirchenſteuer 1929/30.
Endgültige Gewerbeſteuer 1928, gemeindlicher Anteil.
1. (gemeindliches) Ziel der Gemeinde=Kreis= und Provinzialumlagen für
das Rechnungsjahr 1929.
Müllabfuhr=, Straßenreinigungs= und Kanalbenutzungsgebühr in der
Stadt Darmſtadt für 1929.
Bei allen vorgenannten Steuern bzw. Abgaben können die urſprüng=
lich
vorgeſehenen Fälligkeitstermine nicht eingehalten werden. Soweit
möglich erfolgen weitere, endgültige Angaben rechtzeitig im nächſten,
am 1. Juni 1929 erſcheinenden Steuerkalender.
H. W. Wohmann.

p. Zigeunergeſetz. Das am 1. Auguſt 1929 in Kraft tretende Geſetz
verordnet, daß Zigeuner und nach deren Art herumziehende Perſonen
Landfahrer im heſſiſchen Gebiet mit Wohnwagen und Wohnkarren
nur umherziehen dürfen, wenn die ſchriftliche Erlaubnis erteilt iſt. Letz=
tere
kann dahin beſchränkt werden, daß eine beſtimmt bezeichnete Reiſe=
richtung
vorgeſchrieben wird. Der um die Erlaubnis Nachſuchende muß
deutſche Reichsangehörigkeit, einen Wandergewerbeſchein für Heſſen
und eine amtliche Beſcheinigung über Fingerabdrucknahme beſitzen. In
beſonderen Ausnahmefällen erhalten Staatenloſe die Erlaubnis (Art. 1.)
Pferde, Hunde und zu gewerblichen Zwecken dienende ſonſtüige Tiere dür=
fen
nur mit Erlaubnis der Vevwaltungsbehörde mitgeführt werden.
(Art. 2.). Das Lagern im Freien und Aufſtellen von Wohnwagen und
=Karren, der Platz und die Zeitdauer bedürfen ortspolizeilicher Erlaub=
nis
. Am Uebernachtungsort haben ſich die Zigeuner ſofort bei der Orts=
polizei
unter Vorlage des Erlaubnisſcheines anzumelden und an ſie den
Schein abzugeben. Reiſen oder Raſten in Horden iſt verboten. Die
jederzeit widerrufliche Erlaubnis erliſcht mit Zeitgblauf oder mit Ungül=
tigwerden
des Wandergewerbeſcheins. Zuſtändige Vevwaltungsbehörde
(Art. 1 und 2 ) iſt das Kreisamt, das den Wandergewerbeſchein ausge=
ſtellt
hat, im Falle des Uebertritts aus dem Gebiete eines anderen Lan=
des
das für den Aufenthaltsort zuſtändige Kreisamt.

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[ ][  ][ ]

Nummer 134

Mittwoch, den 15. Mai 1929

Sfarkenburg.
4a. Eberſtabt, 14. Mai. Kaninchenausſtellung. An den
beiden Pfingſtfeiertagen findet hier die bereits angekündigte Kaninchen=
ausſtellung
ſtatt, die vom hieſigen Kaninchenzuchtverein veranſtaltet
wird. Die Ausſtellung iſt in den Räumen des Gaſthauſes Zum
Schwimmbad in der Odenwaldſtraße untergebracht. Mit der Ausſtel=
lung
iſt eine Verloſung und ein Preisſchießen verbunden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 14. Mai. Obſt= und Gartenbau=
verband
für den Kreis Darmſtadt. Vergangenen Sonntag
fand dahier die Hauptverſammlung des Verbandes ſtatt. Es war das
erſtemal ſeit Beſtehen desſelben, daß die Hauptverſammlung außerhalb
des Verbandsſitzes gehalten wurde. Die Tagung, der eine Beſichtigung
der in der Gemarkung Nieder=Ramſtadt umgepfropften Obſtbäume vor=
ausging
, war von Delegierten faſt aller dem Verband angeſchloſſenen
Vereine beſucht. Der Vorſitzende des Verbandes, Herr Neg.=Nat Schäfer=
Darmſtadt, erſtattete nach herzlichen Begrüßungsworten den Geſchäfts=
bericht
über das abgelaufene Vereinsjahr. Es war aus demſelben zu
entnehmen, daß der Kreisverband Darmſtadt hinſichtlich Mitgliederzahl
an dritthöchſter Stelle ſteht. Die Entwicklung der einzelnen Vereine war
eine gute und berechtigt zu den beſten Hoffnungen für die kommenden
Jahre. Der Verband ſelbſt hat die ihm angeſchloſſenen Vereine im ab=
gelaufenen
Jahre durch Finanzierung der verſchiedenſten Veranſtaltungen
nach Kräften unterſtützt. Rechenſchaftsbericht und Voranſchlag 1929 wur=
den
nach den Vorſchlägen des Vorſtandes einſtimmig angenommen. Da=
mit
war der geſchäftliche Teil erledigt. Herr Obſtbauinſpektor Behne=
Darmſtadt hielt hierauf einen längeren Vortrag über das Umpfropfen
der Obſtbäume im Allgemeinen. Er betonte die Zweckmäßigkeit dieſer
Maßnahme und ermahnte die Vertreter der einzelnen Vereine, in ihren
Kreiſen immer mehr auf ein ſyſtematiſches Umpfropfen der Bäume hin=
zuwirken
. Dabei ſtreifte er auch noch die Schädlingsbekämpfungsmaß=
nahmen
und betonte, daß man mit der Zeit dahin kommen müſſe, dieſe
auf dem Verordnungswege durchzuführen, weil bekanntlich die Obſt=
baumbeſitzer
von einer regelrechten Schädlingsbekämpfung mehr oder
weniger nichts wiſſen wollen. Die Ausführungen fanden lebhaften Bei=
fall
und führten zu einer längeren Diskuſſion, an der ſich die Herren
Schmitt=Arheilgen, Grimm=Darmſtadt, Brohm=Darmſtadt und Pörtner=
Eberſtadt beteiligten. Unter Worten des Dankes an den Vortragenden
und die Erſchienenen konnte der Vorſitzende die gut verlaufene Tagung
ſchließen.
G. Ober=Ramſtadt, 14. Mai. Klein= und Sozialrentner=
fürſorge
. Die Bezüge der Klein= und Sozialrentner für Monat
Mai werden am Mittwoch, den 15. Mai, vormittags von 812 Uhr, bei
der Gemeindekaſſe ausbezahlt. Offenlage von Satzungen.
Die Neufaſſung der Satzung über den Bezug von Waſſer aus dem
Waſſerwerk der Gemeinde Ober=Ramſtadt liegt nebſt dazugehörigem
Gemeinderatsbeſchluß ſeit Montag eine Woche lang auf dem Bürger=
meiſtereibüro
zur Einſicht offen. Während der Offenlage können Ein=
wendungen
hiergegen ſchriftlich oder zu Protokoll daſelbſt vorgebracht
werden.
G. Ober=Ramſtadt, 14. Mai. Schwimmbaderöffnung. Am
Donnerstag, den 16. Mai, wird das hieſige Schwimmbad wieder eröff=
net
, nachdem in den letzten Wochen wiederum vieles für die Verſchöne=
rung
desſelben getan wurde. Von Herrn Lehrer Röſch wurden auf dem
einen Ufer Blumen angelegt, die er aus dem Reichtum ſeiner Garten=
anlagen
der Geſellſchaft ſchenkte. Ihm gebührt beſonderer Dank hierfür,
Zum Abſchluß der Blumenanlage wurden 600 Hainbuchen als Hecke ge=
pflanzt
. Wege wurden neu angelegt und eine große Raſenfläche wird
mit 20 Birkenbäumen in Zukunfkt ein ſchönes lebhaftes Grün um unſer
Bad bringen. Eine beſondere Bereicherung wird der Eingang des Ba=
des
durch eine wertvolle Stiftung des Herrn Gärtnereibeſitzers Seibert=
Roßdorf (Fa. Kahſer u. Seibert, Odenwälder Pflanzenkulturen, Roß=
dorf
) noch in den nächſten Tagen bekommen, der zur Verſchönerung des
Bades eine ſehr große Anzahl Blumenſtauden unentgeltlich zur Ver=
fügung
ſtellte, die im Sommer das Bad ſehr verſchönern helfen. Das
Bad ſelbſt wurde gründlich gereinigt, vieles neu angelegt. Erfreulich iſt
hierbei die freiwillige Mithilfe heſiger Bürger und die mannigfachen
Anerkennungen, die der Schwimmbadgeſellſchaft zuteil wurden. Die
Schwimmbadgeſellſchaft hofft, daß ſie mit ihrem immer ſchöner werden=
den
Bad wieder recht regen Beſuch hieſiger und auswärtiger Schwim=
mer
wie in den Vorjahren erwarten darf.
Hirſchhorn, 14. Mai. Waſferſtand des Neckars am
13. Mai 0,96 Meter, am 14. Mai 0,91 Meter.

I. Hähnlein, 14. Mai. Ein ſchwerer Motorradunfall ereig=
nete
ſich am Sonntag zwiſchen Hähnlein und dem Gernsheimer Wald,
in der Nähe der Ortsgrenze. An der dortigen Straßenkurve ſtürzte ein
in voller Fahrt befindliches Motorrad um. Die beiden Unglücklichen
wurden noch ein Stück geſchleift, und beſonders der hintere Fahrer ſchwer
verletzt. Wie wir erfahren, ſind die beiden aus Erbach i. O., und zwar
handelt es ſich um Vater und Sohn. Die Verunglückten wurden von
einem hieſigen Herrn, der gerade dazu kam, von der Straße entfernt.
Nach kurzer Zeit erlangte der Sohn das Bewußtſein wieder, während
der Vater nicht wieder zu ſich kam. Die beiden Bedauernswerten wurden
von einem zufällig vorbeifahrenden Auto, nachdem ſie notdürftig ver=
bunden
worden waren, in das Bensheimer Krankenhaus gebracht, wo
der ältere Herr hoffnungslos daniederliegt.

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Bp. Jugenheim (Bgſtr.), 14. Mai. Eine Frankfurter Schule befand
ſich geſtern gelegentlich eines Ausfluges auf dem Heiligenberg. Die
11jährige Schülerin Nonnenmacher kam der Böſchung zu nahe, ſtürzte
hinab und erlitt einen Schädelbruch. Die verunglückte Schülerin wurde
ins Krankenhaus nach Frankfurt verbracht.
Gernsheim, 14. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
13. Mai 0,25 Meter, am 14. Mai 0,20 Meter.
P. Rüffelsheim, 14. Mai. Starker Verkehr in Rüfſels=
heim
. Anläßlich des am Sonntag auf der Opelbahn am Schönauer
Hof abgehaltenen internationalen Motorradrennens, das von mehr als
15 000 Perſonen beſucht war, herrſchte innerhalb unſerer Stadt und
auf den Zufuhrſtraßen vor und nach dem Rennen ein Rieſenverkehr.
Auf der Opelbahn ſtießen zwei Rennfahrer beim Ueberholen zuſammen
und wurden durch Sturz erheblich verletzt. Die durch den Zuſammen=
ſtoß
hervorgerufene Beſchädigung hatte an dem angefahrenen Fahrzeug
einen Vergaſerbrand zur Folge, ſo daß die Maſchine mit Beiwagen zer=
ſtört
wurde. Die Sanitätskolonne vom Noten Kreuz in Rüſſelsheim
leiſtete den verletzten Fahrern die erſte Hilfe. Die Maſchine eines ande=
ren
Rennfahrers geriet durch die Entzündung von Auspuffgaſen in
Brand. Durch die emporſchießende Stichflamme trug der Fahrer
Brandwunden am Rücken davon und mußte das Rennen aufgeben.
Innerhalb der Stadt wurden nach Schluß des Rennens am Bahnhofs=
platz
und auf dem Marktplatz zwei Kinder, welche trotz wiederholter
polizeilicher Verwarnung während des ſtarken Kraftfahrzeugverkehrs
über die Straße ſpringen wollten, von Motorrädern erfaßt und erheb=
lich
verletzt.

Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45

Rheinheſſen.
* Mainz, 14. Mai. Chronik. Uhrendieb ander Arbeit.
In Mainz iſt zurzeit ein Ladendieb. an der Arbeit, der die Uhrenge=
ſchäfte
heimſucht. In zwei Fällen iſt es ihm gelungen, wertvolle Uhren
unbemerkt vom Ladentiſch wegzunehmen. Der Dieb geht in der Weiſe
vor, daß er ſich Uhren zur Auswahl vorlegen läßt, hierbei ſeine Beute
macht und nach einiger Zeit, ohne etwas zu kaufen, das Geſchäft wieder
verläßt. Hutmarder an der Arbeit. In der letzten Zeit iſt
hier ein Hutmarder an der Arbeit, der es auf Damenhüte abgeſehen hat.
Er geht in der Weiſe vor, daß er auf der Straße als Nadfahrer den

Seite 2

Damen die Hüte beim Vorbeifahren vom Kopfe reißt und damit ſchlei=
nigſt
Reißaus nimmt. Ein Knabe beim Spielen tödlich
verunglückt. Ein ſiebenjähriger Knabe ſpielte an einer Mauer des
Eisgrubweges. Als er dabei ausrutſchte, verſuchte er ſich an einer zur
Verzierung aufgeſtellten ſchweren ſteinernen Kugel feſtzuhalten. Doch
die Kugel war nicht richtig befeſtigt, ſie gab nach, der Knabe fiel zu
Boden und die Kugel auf ihn. Dabei wurde dem bedauernswerten Kinde
ein Bein zerſchmettert, auch ſonſt trug er ſchwere innere Verletzungen
davon. Kurz nach der Einlieferung in das ſtädtiſche Krankenhaus ſtarb
der Knabe an den erlittenen Verletzungen. Tödlicher Unfall
oder Selbſtmord. In Gimbsheim (Rheinheſſen) rutſchte ein=
Witwe beim Gießen in ein erſt vor einigen Tagen ausgeſchachtetes Wa=
ſerloch
und ertrank, ehe Hilfe zur Stelle ſein konnte. Nach einer au=
deren
Lesart über den Vorfall hat die Witwe, die ſchwere Schickſals=
ſchläge
durchmachen mußte, Selbſtmord begangen. Reichsmittel
für die Erweiterung des römiſch=germaniſchen Zen=
tralmuſeums
in Mainz. Für die Erweiterung der derzeitigen
unzureichenden Räume des römiſch=germaniſchen Zentralmuſeums in
Mainz hat die Reichsregierung einen Betrag von 20 000 RM. berei=
geſtellt
, ſo daß ſich die Geſamtſumme des als Beitrag für das römiſch=
germaniſche
Muſeum in den Reichshaushaltsplan für das Nechnungs=
jahr
1929/30 eingeſtellten Betrages auf 113 000 RM. beläuft. Das
Deutſche Reich trägt bekanntlich Uſuu der Ausgaben dieſes Muſeums.

* Hhaupkverſammlung des Berbandes Evangeliſcher
Kirchengeſangvereine Heſſens.
h. Gießen, 14. Mai. Unter dem Vorſitze von Pfarrer Marx=
Darmſtadt tagte am Montag im Saale der Johanniskirche die Haupt=
verſammlung
des Verbandes Evangeliſcher Kirchengeſangvereine Heſſens.
Unter den Ehrengäſten ſeien genannt Superintendent Oberkirchenrat
Wagner=Gießen, Profeſſor Dr. Cordier von der Univerſität und Prof.
Schloſſer=Herborn als Vertreter des Naſſauiſchen Verbandes. Die Frage
der Verleihung von Ehrenurkunden an verdiente Mitglieder wurde ein=
gehend
beſprochen, und mehrere Muſterurkunden gezeigt. Der Vorſtand
wurde beauftragt, die Angelegenheit nochmals zu prüfen.
Die Jahresrechnung für 1928 zeigt eine Einnahme von 6 887,97 Mk.
und eine Ausgabe von 6230 Mk., ſo daß ein Ueberſchuß von rund 656
Mark bleibt. Die Beiträge betrugen 1202, für Noten= und Chorhefte
wurden 2441 Mark eingenommen. Für Pflege der Kirchenmuſik im be=
ſetzten
Gebiet erhielt der Verband vom Kultusminiſterium 1000 Mark.
Für Druckſachen, Noten uſw. wurden 1721 Mark, an die Vereine 360
Mark verausgabt.
Dekan Zimmermann erſtattete als Schriftführer den Jahresbericht
für 1928. Er berichtete über den glänzenden Verlauf der Jahrestagung
in Mainz und über den Ausbau des Verbandes. Der Verband umfaßt
222 Kirchengeſangvereine, 8 Frauenchöre und 11 Chorſchulen; es ent=
fallen
auf Starkenburg 107 Vereine, 2 Frauenchöre und 9 Chorſchulen,
auf Oberheſſen 48 Vereine, 4 Frauenchöre und 1 Chorſchule, auf Rhein=
heſſen
67 Vereine. Nach den einzelnen Dekanaten entfielen auf Darm=
ſtadt
13 Vereine, Eberſtadt 14, Erbach 12, Groß=Gerau 11, Groß= Um=
ſtadt
12, Offenbach 21, Reinheim 6, Zwingenberg 18, Gießen 13, Als=
feld
5, Büdingen 5, Friedberg 7, Grünberg 3, Lauterbach 4. Nidda 2,
Schotten 3. Rodheim 6, Mainz 18, Alzey 9, Oppenheim 11, Worms 16
Vereine. An der regen Ausſprache beteiligten ſich Pfarrer Hechler= Als=
feld
, Oberkirchenrat Wagner, Dekan Gußmann= Lollar.
Das 50jährige Jubiläum des Verbandes könnte bereits in dieſem
Jahre gefeiert werden. Die Verſammlung beſchließt, das Jubiläum im
Jahre 1930 mit dem Jahresfeſt, in Darmſtadt abzuhalten und
damit aus Anlaß des 600jährigen Stadtjubiläums eine Kirchenmuſik=
Woche zu verbinden. Der Vorſitzende lädt für Anfang Juni zu der
liturgiſchen Konferenz ein, die in Bad=Nauheim ſtattfinden wird. Da
Profeſſor Bernhardt=Mainz zurückgetreten iſt, ſo wird an ſeiner Stelle
Direktor Obmann=Mainz in den Ausſchuß gewählt.
Der Punkt. Verhältnis zur Genoſſenſchaft deutſcher Tonſetzer rief
eine längere Ausſprache hervor. Der Vorſitzende weiſt auf die Abmach=
ungen
des Heſſiſchen Sängerbundes mit den Tonſetzer=Geſellſchaften
Afma und Gema hin. Es wird beſchloſſen, daß die aufführenden Ver=
eine
ſich mit den Tonſetzern ins Benehmen ſetzen ſollen.
Den Abſchluß der Tagung bildete ein Vortrag von Geheimrat Flö=
ring
=Darmſtadt über Vereinheitlichung des Choralgeſanges in Deutſch=
land
. Intereſſant war beſonders die Feſtſtellung, daß in Deutſchland
38 verſchiedene Geſangsbücher beſtehen und etwa ebenſo viele Verſchieden=
heiten
der Kirchenlieder in bezug auf Text und Melodie. Die Vorſchläge
des Redners zur Einheitsbeſtrebung fanden allgemeine Zuſtimmung.

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Geite 8

Mitwoch, den 15. Mai 1929

Nammer 134

Beginn der Berakungen im Saalbau. Skarke Bekeiligung des In= und Auslandes. Begrüßungsanſprache
des heſſiſchen Miniſters für Arbeit und Wirkſchaft. Die Landkrankenkaſſen und Landbevölkerung.

Die Hauptverhandlungen der Verbandstagung des Landkranken=
kaſſenverbandes
begannen geſtern ½10 Uhvim großen Feſtſaal des Saal=
baues
, der dicht beſetzt war. Schilder auf den einzelnen Tiſchen zeigten,
daß Vertreter aus allen Teilen des Deutſchen Reiches hier erſchienen
waren. Die Zahl der Teilnehmer iſt auf faſt 1000 geſtiegen. Daß die
Tagung des Reichsverbandes der deutſchen Landkrankenkaſſen ſich gröfter
Beachtung erfreut, bewies die Liſte der erſchienenen Ehrengäſte. Das
Reichsarbeitsminiſterium war vertreten durch Miniſterialrat Dr.
Wankelmuth, das Reichsminiſterium für Eanährung und Land=
wirtſchaft
durch Miniſterialrat Faaß, das Reichsverſicherungsamt durch
Senatspräſident Dürr, das Internationale Arbeitsamt in Genf durch
Oberregierungsrat Donau. Weiter ſeien u. a. genannt die Reichs=
anſtalt
für Arbeitsvermittlug und Arbeitsloſenverſicherung die
Sozialminiſterien der einzelnen Länder, Heſſen vertreten durch Miniſter
Korell, die Hauptlandwirtſchaftskammer und mehrere Landwirt=
ſchaftskammern
bzu Kreisbauernkammern, ſämtliche landwirtſchaftlichen
Arbeitgeber= und Arbeitnehmerverbinde aller verſchiedenſten Nichtun=
gen
, die befreundeten Krankenkaſſen=Spitzenverbände, die Landesverſiche=
rungsanſtalten
und Berufsgenoſſenſchaften. Ein Zeichen für die ange=
nehme
Zuſammenarbeit des Landk=ankenkaſſenverbandes mit den Aerz=
ten
iſt die Anweſenheit des Vorſitzendeu der Deutſchen Aerzteſchaft, San.=
Nat Dr. Streffer aus Leipzig. Auch die Reichsverhände der Zahn=
ärzte
und Dentiſten haben ihre Verlreter entſandt. Aus dem Aus=
lande
ſind vertreten die Landwirtſchaftskrankenkaſſen für Niederöſter=
reich
in Wien, die Vereinigung der deutſchen Krankenverſicherungsanſtal=
ten
in der tſchechoſlovatiſchen Republik in Prag, die Zentralverſiche=
rungsanſtalt
in Prag und ſchließlich auch das Direktoriat des Kranken=
kaſſenweſens
für Dänemark in Kopenhagen. Als Vertreter der Stadt
Daumſtadt war Bürgermeiſter und Landtagspräſident Delp anweſend.
Der Vorſitzende des Reichsverbandes der deutſchen Landkrankenkaſſen,
Rittergutsbeſitzer Dr. jur. Krüger aus Allerheiligen in Schleſien,
wies in ſeiner Eröffnuugsanſprache auf die Wichtigkeit der Arbeit der
deutſchen Landkrankenkaſſen hin, die ſür ihre zirka 21 Millionen Ver=
ſicherten
die Krankenverſicherung in vollem Umfange durchführen. Die
Landkrankenkaſſen ſtehen in jeder Beziehung den übrigen Krankenkaſſen
gleich, insbeſondere bezüglich ihrer Leiſtungen. Allerdings ſind dieſe
in mancher Beziehung den Beſonderheiten der Landbevölkerung entſpre=
chend
angapaßt. Ueber ihre urſprüngliche Auſgabe, dem einzelnen Ver=
ſicherten
Heil und Heilung zu ſichern, ſeien die Kaſſen längſt hinaus=
gewachſen
, und ſie arbeiteten mit an den allgemeinen volkshygieniſchen
Aufgaben, an der Bildung einer möglichſt tiefgehenden Volksgeſund=
heit
. Auf dem neutralen Boden der Laudkrankenkaſſen ſei auch die Er=
örterung
der Beziehungen zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern
wichtig und durchaus berechtigt. Für die Stadtverwaltung überbringt
Landtagspräſident Bürgermeiſter Delp deren Glückwünſche, die Ta=
gung
möge für die weitere Geſtaltung unſerer Sozialpolitik von frucht=
bringender
Wirkung ſein. Für die an der Tagung intereſſierten Reichs=
miniſterien
und Reichsbehörden ſprichr Min.=Rat Dr. Wankelmuth
deren Glüchwunſche aus. Daß die Tagung diesmal im äußerſten Weſten
des Reihes ſtatifinde, ſei gewiß kein Zufall, ſondern der Ausdruck des
Bekenntniſſes der Zuſammengehörigkeit aller einzelnen Volksſtämme
untereinander.
Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Korell
begrüßt im Namen des heſſiſchen Staatspräſidenten und der Staats=
regierung
, gleichzeitig auch im Namen der vertretenen preußiſchen und
ſächſiſchen Miniſterien, die Erſchienenen in der Hauptſtadt des Heſſen=
landes
. Der Miniſter erklärte dann u. a.: Es iſt noch nicht lange her,
daß einen halben Kilometer von dieſem Verſammlungsraum entfernt
die franzöſiſchen Poſten ſtanden, um jeden zu kontrollieren, der herüber=
und hinüberging. Vielleicht wiſſen die wenigſten von Ihnen, daß 43
Prozent unſeres Landes noch heute fremde Beſatung haben. Es wer=
den
auch wohl wenige von Ihnen wiſſen, was die letzten zehn Jahre
für dieſes Land hier bedeuten. Wenn wir ſie überſtanden haben, ſo hat
uns dabei geleſte und erfüllt die Liebe zum feſten, einigen deutſchen
Vaterland. (Beifall.) Separatismus, Zuckerbrot und Peitſche ſind
wirkungslos bei uns geblieben, und das Wort von den blinden Heſſen
hat eine neue Bed=utung bekommen: Wir ſind nämlich klind geweſen
für alle Lockungen, für alle Drohungen und Leiden, um in Ehren zu
beſtehen vor der Geſchichte als ein deutſcher Volksſtamm, der ſich an
Treue bon keinem anderen übertrumpfen laſſen wollte. (Bravo! Hände=
klatſchen
.) In einer Abvandlung des Worles vom blinden Heſſen
wolle er, erklärte der Miniſter, die Beſuher der Tagung aus ganz
Deutſchland auf die Schönheiten des Heſſenlandes, ſeine gerade in Blüte
ſtehende Bergſtraße, den Rhejugau, Vad Nauheim aufmerkſam machen,
die, wie überall, heiufig von den Bewohnern nicht genügend geſchätzt
wirden. Mit Stolz aber dürfe gerade er als heſſiſcher Arbeits= und
Wirtſchaftsminiſter von den Dingen ſprechen, die das kleine Heſſen trotz
ſeiner bedräugten Lage auf dem Gebiete der Sozialverſicherung und
ſozialen Heilung geſchaffen habe. Wir haben, ſagte der Miniſter, in
Vad Nauheim, das Sie ja heute beſihtigen wollen, das modernſte bal=
ueologiſehe
Iuſtitut für Herzk=ankheiten, das die Welt beſitzt. Sie kön=
nen
in Gießen an der Univerſität Berufskrankenhäuſer, feſtſtellen, die
ſih in ganz Deutſihland ſehen laſſen können. Was die Heſſiſche Landes=
verſicherungsanſtalt
in ihren Heimen, Erholungsheimen und an anderen
Dingen mehr geleiſtet hat, ſtellt ſich ebenbürtig neben das von größeren
Landesverſicherungsanſtalten. Wis freuen uns, daß Sie dem manch=
mal
überſehenen Heſſen Ihren Beſuch geſichenkt haben. Wenn ich
als Sozialminiſter noc) ein Wort von den Krankenkaſſen überhaupt
ſage, ſo intereſſiert mich, dem auch die Landi=üirtſchaft unterſtellt iſt, auf
das ſtärkſte jedes Mittel, das imſtande iſt, der Landflucht vorzubeugen
und dem Lande die wertvollſten Kcäfte zu erhalten, die, wenn ſie in
die Stadt abwandern, nicht mehr den Menſchenwert beſitzen, den ſie
draußen haben. Dahe; freue ich mich, daß die Landkrankenkaſſen die
berechtigten ſozialen Wehltaten auch dem Lande zugute kommen laſſen,
und darüber, daß ſie die auf den Lande munchnal nicht ſehr tiefe ſo=
giale
Einſicht vermehren, daß nämlich heute kein Winkel des Landes
mehr unberührt ſein darf, von den Ausſtrömungen und Segnungen
des berechtigten und guten ſozialen Gedankens. Möchten dazu die Pa=
riſer
Verhandlungen einen Ausgang nehmen, daß in unſerem Vater=
lande
unter den Pariſer Laſten nicht der ſoziale und kurſturelle Hoch=
ſtand
der deutſchen Nation und insbeſondere ſein Verſicherungsweſen
erdrückt wird. (Beifall, Händeklatſchen.)
Für den Deutzſchen Landwirtſchaftsrat, ſämtliche landwirtſchaftlichen
Arbeitgeber= ud Arbeitnehmerverbände ſprach Dr. Scheeffer, für
den Reichsärzteverband und alle Heilberufe San.=Rat Dr. Streffer=
Leipzig, für das Internationale Arbeitsamt und im Namen aller aus=
ländiſchen
Krankenk=ſſen Oberreg.=Rat Dr. Donau (der hervorhob,
daß Deutſchland von 6 ſozialen Abkommen allei bereits 5. ratfiziert
habe), für die übrigen deutſchen Krankenkaſſenſpitzenorganiſationen Ver=
bandsdirektor
Schulte; für die landwirtſchaftlichen Hauptvereine
und Bauernvereine Württembergs Generalſekretär Hummel= Stutt=
gart
und für den Verband deutſcher Krankenkaſſenbeamten Verbands=
direktor
Hecker=Wittenberg.
Der Geſchäfts= und Kaſſenbericht 1928, die Jahresrechnung 1928 und
die Wiederwahl von Kaſſenprüfern uſwp. werden debattelos genchmigt.
Aus dem gedruckt vorliegenden Geſchäftsbericht des tagenden Ver=
bandes
entnehmen wir folgendes: Dem Verbande gehören zurzeit 435
Krankenkaſſen mit weit über 2 Millionen Verſicherten an. Der Vorſtand
beſteht aus je 3 Vertretern der Arbeitgeber, der Verſicherten und der
Geſchäftsführer. Geſchäftsführendes Vorſtandsmitglied iſt Direktor
Unger aus Perleberg, dem auch die Durchführung der Verbandstagung
pblag. Ein wirtſchaftlicher Beirat umfaßt alle diejenigen landwirtſchaft=
lichen
Organiſſationen, die ein beſonderes Intereſſe an der Arbeit der
deutſchen Landkrankenkaſſen haben. Die Geſchäftsſtelle befindet ſich in
Perleberg, Bez. Potsdam. Der Verband hat Provinzial= und Landes=
verbände
. Für Heſſen befindet ſich der Sitz in Heppenheima. d. B.
Der Verband unterhält eine Rechtsauskunftsſtelle, außerdem Beratungs=
ſtellen
für Heilwittel, für ärztliche und zahnärztliche Fragen. Sein
Verbandsougan iſt die Deutſche Landkrankenkaſſe, die von dem ge=
ſchäftsführenden
Vorſtandsmitglied Unger robigiert wird. Ein Heil=
mittelvertrieb
und ein Formularverlag ſtehen den Landkrankenkaſſen zur
Verfügung. Der Verband iſt aktiv beteiligt an allen Reichs= und Landes=
ausſchüſſen
für die Durchführung der Krankewverſicherung. Er iſt u. a.
bertreten im Reichsausſchuß für Aerzte und Krankenkaſſen, im Reichs=
geſundheitsrat
, in den Landesgeſundheitsräten uſw.

Den erſten einleitenden Vortrag hatte Herr Miniſterialrat Dr.
Wankelmuth vom Reichsarbeitsminiſterium über:
Die Richtlinien über die Geſundheitsfürſorge in der verſicherten
Bevölkerung.
Er führte aus, daß zwar in vielen Bezirken bereits ſeit einigen
Jahren gut arbeitende Arbeitsgemeinſchaften vorhanden ſeien, die Er=
ſprießliches
für die Geſundheitsfürſorge der verſicherten Bevölkerung
geleiſtet haben. Wenn trotzdem jetzt die Richtlinien des Neichsarbeits=
miniſteriums
erlaſſen worden ſeien, ſo ſei der Grund hierfür in erſter
Linie der, der geſamten geſundheitlichen Fürſorge eine feſtere Form zu
geben, insbeſondere die Koſtenfrage zu regeln. Die Landesverſicherungs=
anſtalten
hätten aus Zollmitteln 40 Millionen Roichsmark für dieſen
Zweck erhalten. Leider ſtehen gleiche Mittel für die Krankenkaſſen nicht
zur Verfügung. Die Richtlinien ſehen lediglich vor, daß die übrigen
Verſicherungsträger die Mittel für die Geſundheitsfürſorge durch ihren
Etat zur Verfügung zu ſtellen haben. Die Richtlinien regeln vor allen
Dingen die Bekämpfung der großen Volksſeuchen Tuberkuloſe und Ge=
ſclechtskrankheiten
, ſowvie die Gemeinſchaftsarbeit zwiſchen Kranken=
kaſſen
, Verſicherungsträgern, ſowie der öffentlichen und privaten Wohl=
fahrtspflege
. Neben einer allgemeinen Bekämpfung dieſer Volksſeuchen
iſt auch die Fürſorge im Einzelfalle in den Richtlinien eingehend ge=
regelt
.
In der Ausſprache bedauerte Direktor Schraeder vom Reichs=
beibande
der deutſchen Landkrankenkaſſen, daß zwar die Krankenkaſſen
durch die Nichtlinien zur Beteiligung an der Arbeitsgemeinſchaft ge=
zwungen
würden, daß aber ein Zivang für die Kommunen darin nicht
enthalten ſei. Herr Dr. Roeſchmann, Generalſekretär der Deut=
ſchen
Geſellſchaft zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten, betonte
die Notwendigkeit einer gemeinſamen Bekämpfung der Geſchlechtskrank=
heiten
und begrüßte insbeſondere die Mitarbeit der Landkrankenkaſſen
auf dieſem Gebiete.
Derr Univerſitätsprofeſſor Dr. von Dietze=Jena behandelte
Stand und Ausſichten der ländlichen Arbeitsverhältniſſe in Deutſchland.
Von hoher Warte beleuchtete er die Entwicklung der ländlichen Ar=
beitsverhältniſſe
und ſtellte insbeſondere die Verhältniſſe der Landarbei=
derſchaft
ter dem Kriege und jetzt gegenüber. Die Lohnverhältniſſe des
Landarbeiters ſeien vielleicht zahlenmäßig denen der Induſtriearbeiter
angeglichen, in Wirklichkeit aber bleiben ſie weit hinter dieſen zurück.
Längere Ausführungen widmete der Vortragende den Bedingungen,
unter denen es möglich ſein würde, die Landarbeiler an ihre Arbeits=
ſtitte
zu feſſeln und der drohenden Landflucht vorzubeugen.
An dieſen Vortrag ſchloß ſich eine beſonders lebhafte Ausſprache,
in der führende Münner der landwirtſchaftlichen Arbeitgeber= und Ar=
beitnehmerorganiſationen
dns Wort ergriffen. U. a. ſprach Verbands=
ſekretär
Hofer vom Zentralverband der Landarbeiter, der eine beſſere
Behandlung der Landarbeiter als Grumdbedingung zur Beſſerung der

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geſamten Landarbeiterverhältniſſe forberte. Schriftleiter Kwasnic
vom Deutſ=hen Landaubeiterverband begrüßte die Ausführungen des
Referenten, iusbeſondere die in der Ausſprache zum Ausdruck gekomme=
nen
Meinungen emzelner Arbeitgeberdertreter. Frhr. v. Hollen
(Schleswvig=Holſtein) verwahrte ſich dagegen, daß man den Landarbeiter
allgemein zu den ſogen, ungelernten Arbeitern zähle. Der Landarbeiter
ſei weit uiehr als maucher ungalernte Arbeiter am fließenden Bande
verpflichtet, ſeine Arbeit gründlich und gewiſſenhaft zu erledigen, weil
ichm oft große Werte anvertraut werden.
Deu dritten Vortrag hielt der erſte Vorſitzende der Deutſchen Geſell=
ſchaft
für Rheumaforſchung, Miniſterialdirebuor i. R. Profeſſer Dr.
Dietrich=Verlin. E= betonte die außerordentliche Verbreitung der
theumatiſchen Erkrankungen und ihre Einwirkung insbeſondere auf die
Krankenkaſſen. Er nahm wiederholr Bezug auf Dr. med. Zimmer, der
ſeit neun Jahren in ſeiner beſondezen Abieilung für Gelenkerkrankun=
gen
unter Profeſſor Dr. Bier wiſſenſchaftliche Forſchungen betreibt.
Die rheumatiſichen Erkrankungen haömn tatſächlich in den letzten Jahren
eine außzerordeutliche Steigerung erfahren. Viele Krankenkaſſen und
Verſicherungsanſtalten haben für Heilung rheumatiſcher Krankheiten
etuva das Vierfache aufzuwenden wie für Tuberkuloſe. Er gilt, die
Allgemeinheit auf dieſe Tatſache aufmerkſam zu machen und überall zu
einer energiſchen Bekämpfung des Rheumas aufzufordern. U. a. empfahl
der Vortragende für den Kumpf gegen das Rheuma eingehende Berufs=
beratung
, Umſchulung, Wohnungsfürſorge und vor allem eine gründ=
liche
Ausbildung unſeres ärztlichen Nach=vuchſes in der Bekämpfung
der rheumatiſchen Erkrankungen, z. B. durch beſondere Fortbildungs=
kurſe
.
Direktor Unger, geſchäftsführendes Vorſtandsmitglied des Reichs=
verbandes
der deutſchen Langkrankenkaſſen, der das Korreferat hielt,
zeigte an dem Beiſpiel einer einzelnen Landkrankenkaſſe die erhebliche
Belaſtung durch rheumatiſche Erkrankungen der Mitglieder. Er for=
derte
energiſch dazu auf, alle Beſtrebungen zur Bekämpfung des Rheu=
mas
ſeitens der Landkrankenkaſſen wirkuagsvoll zu unterſtutzen. U. a.
konnte der Vortragende darauf hinweiſen, daß der Mecklenburgiſche
Landkrankenkaſſenverbano das Sool= und Moorbad Sülze bei Roſtock
aufgekauft habe, und daß eine Gruppe benachbarter Landkrankenkaſſen
gegenwärtig ein größeres Geneſungsheim in Eilsnack (Berlin Hambur=
ger
Bahu) errichte.
Den Schluß des erſten Verhandlungstages bildete ein äußerſt wir=
kungsvoller
und feſſelnder Vortrag des bekannten Reichstagsabgeord=
neten
und Landrats a. D. Dr. Dr. Gereke=Berlin über das Thema:
Selbſtverwaltung in der Sozialverſicherung. Er
bedauerte, daß unſer deutſches Volk auch in ben Körperſchaften des
öffentlichen Rechts ſich nicht genügend des Wertes der Selbſtverwaltung
bewußt ſei. Das Landvolk ſei noch heute die Keimzelle unſeres geſam=
ten
Wirtſchaftslebens. Leider aber leſe und höre man überall immer
nur von den großen Leiſtungen einzelner Großſtädte. Demgegenüber
fänden die Leiſtungen ber ländlichen Gemeinden und ländlichen Kranken=
kaſſen
in der breiten Maſſe der Bevölkerung nicht die ihr gebührende
Beachtung. Lebhaften Beifall fand die Kritik des Vortragenden an dem
Finanzausgleich. Dr. Gereke forderte mit Nachdruck eine ſtärkere Ver=
tretung
der ländlichen Intereſſen in allen in Frage kommenden Körper=
ſchaften
. Vor allen Dingen forderte er auch die Erhaltung und För=
derung
der landwirtſchaftlichen Sonderkaſſen, der Landkrankenkaſſen.
Die Verſammlung dankte jeweils den Neferenten für ihre hervor=
ragenden
und klaren Ausführungen. Der Vorſitzende gab dieſem Dank
nochmals Ausdruck. Die Verhandlungen fanden um 2 Uhr ihren Ab=
ſchluß
. Am Nacmitag führte ein Sonderzug die Kongreßteilnehmer
nach Bad Nauheim, wo die Kurnlagen beſichtigt wurden. An der
Fahrt beteiligten ſich rund 700 Perſonen. Heute vormittag finden die
Verhandlungen ihre Fortſetzung. Auf der Tagesordnung ſtehen noch
äußerſt wichtige Vorträge.

Piingftiagang oes B.3.0.
Tokenweihe am Ehrenmal der Wachenburg.
K. Weinheim a. d. B., 14. Mai.
Die W. S. C.=Wachenburg, eine Schöpfung des deutſchen Idealismus,
die in den zwei Jahrzehnten 190828 nach den Plänen von Prof. A.
Wienkoop=Darmſtadt auf dem die Stadt Weinheim beherrſchenden Berg=
maſſiv
des Wachenbergs erbaut worden iſt, fand ihren architektoniſchen
Abſchluß durch das monumentale Ehrenmal, das der W.S.C. in der
vorigen Pfingſttagung anläßlich ſeines 65jährigen Beſtehens ſeinen im
Weltkriege gefallenen Angehörigen weihte. Der Weinheimer Senioren=
Konvent, dem die ſtudentiſchen Korps der Techniſchen Hochſchulen und
Bergakademien Deutſchlands angehören, trat heute zum erſten
Male ſeit der Vollendung der W. S.C.=Wachenburg gemeinſam mit dem
Alte=Herren=Verband in dem heiligen Hain vor dem
Ehrenmal zuſammen, um in weihevoller Stunde der Toten des
Weltkrieges zu gedenken. Dieſer feierliche und tiefernſte Auftakt zur
diesjährigen Pfingſttagung geſtaltete ſich wie folgt: Vormittags 9 Uhr
marſchierten die Abordnungen der 58 Korps des W. S. C. nebſt den Alten
Herren unter Vorantritt der Stadt= und Feuerwehrkapelle aus dem im
Blütenſchmuck prangenden Tal hinauf zur Wachenburg. Unter den Klän=
gen
des Altniederländiſchen Dankgebetes hielt der Feſtzug den Einmarſch
in das Innere der Burg, von deren Zinnen die Fahnen auf halbmaſt
wehten. Von der Freitreppe der Pglas aus hieß Direktor Lieberich
(Vitruvige), München, den Weinheimer Seniorenkonvent willkommen und
brachte auf ihn ein dreifaches Hoch aus. Diplom=Ingenieur Heinz von
Griesbach (Rhenanige), Braunſchweig, dankte für die freundliche Be=
grüßung
namens des präſidierenden Korps und legte das Gelöbnis ab,
daß der W. S.C. die Eigenſchaften, die als die Grundſätze desſelben gelten,
nach wie vor pflegen wolle: Ehre, Freundſchaft, Selbſtzucht und Vater=
landsliebe
. Die geſamten Abordnungen des W. S. C. und A.H. V. begaben
ſich dann in den Ehrenhof, wo man in dem würdig hergerichteten ſtillen
Hain vor der Totenhalle im Halbkreis Aufſtellung nahm. Direktor
Konradi (Rhenaniae), Braunſchweig, hielt die Feſtrede, in der er u. a.
ausführte: Das Reich der Toten iſt das Fundament des Reiches der
Lebenden. Unſere Toten ſind für uns die Wirklichkeit. Ihr Leben und
ihr Tod waren die Schrittmacher unſeres Lebens, das der Idee der
nationalen Wiedergeburt und dem Dienſte an unſerem Vaterlande ge=
widmet
iſt. Er ſchloß mit der Mahnung an die Jugend, treu, ſtark und
einig zu bleiben, indem er an Hindenburgs Wort erinnerte: Einigkeit
gibt Macht, und nur Macht allein kann Recht geben.
Kand. Meis (Rhenanige), Braunſchweig, hielt darauf eine An=
ſprache
, der er das Wort zugrunde legte, das Volk iſt nicht edel, das
ſeine Toten nicht ehrt. Hierher, zu dieſen geheiligten Hallen, ſo führte
er aus, wandern unſere Gedanken, auch wenn wir fern ſind, in Stunden
der Wehmut, in Stunden der Einkehr. Möge ſtets das Empfinden der
Rechenſchaft vor den Toten in uns lebendig bleiben, und in künftigen
Tagen ſchwerer Entſcheidungen in unſere Seelen den Keim legen aus
dem Kraft und Wille zu vaterländiſcher Arbeit erwachſen. Ein Altar
iſt das Grab Euch Gedächtnis uns die Trauer Und die Klage
Triumphlied.
Ein Kranz aus der Luft.
Nach dem gemeinſamen Geſange des Deutſchlandliedes erfolgten die
Kranzniederlegungen der einzelnen Abordnungen in der Totenhalle.
Oberbürgermeiſter Huegel legte namens der Stadt Weinheim einen
Lorbeerkranz mit Widmungsſchleife in den blau=weißen Stadtfarben
nieder. Plötzlich erſchien ein Flieger und beſchrieb um den Ehrenhof
der Wachenburg eine Schleife, wobei der Flugzeugführer ganz niedrig
flog und einen Lorbeerkranz mit Widmungsſchleife abwarf. Profeſſor
Junkers, ein Angehöriger des Korps Delta=Aachen, hatte die Süd=
weſtdeutſche
Lufthanſa in Frankfurt a. M. beauftragt, zur Totenweihe
einen Kranz auf die W.S.C.=Wachenburg herabzuwerfen. Zum Schluſſe
des Aktes ſpielte die Muſikkapelle Es brauſt ein Ruf. In der Palas
der Wachenburg findet abends großer Feſtkommers ſtatt. Am Mittwoch
abend findet die Pfingſttagung des W.S.C. mit Fackelzug und Burgen=
beleuchtung
ihren Abſchluß.
Großdeutſche Pfingften.
Zur Pfingſtkagung des V. 2.A. in Kiel.
Die Fördeſtadt an der Oſtſee beginnt ſich für die große Volks=
tumstagung
zu rüſten, die vom 16. bis 21. Mai in ihren Mauern
ſtattfindet. Die Führer der deutſchen Schutzarbeit aus dem Reiche und
aus Oeſterreich werden ſich mit den führenden Perſönlichkeiten des Aus=
landdeutſchtums
zu einer Reihe bedeutſamer Arbeitsſitzungen und Vor=
tragsveranſtaltungen
zuſammenfinden, die der Lage des deutſchen Volks=
tums
in der Welt, der Schutzvereinsarbeit und im beſonderen der Lage
des Deutſchtums in der Nordmark gelten. Deutſche Jugend aus allen
Heimatgebieten des Reiches und Oeſterreichs wird ſich mit Jugendver=
tretungen
des Auslanddeutſchtums zu feſtlichen Kundgebungen, Auffüh=
rungen
, Bühnenſpielen, Sportwettkämpfen, Geſangsdarbietungen, Rund=
fahrten
und Wanderungen treffen. An Arbeitsſitzungen und Vortrags=
veranſtaltungen
ſeien erwähnt die Verwaltungsſitzungen des Vereins,
die Frauentagung, eine Preſſevertretertagung im Inſtitut für Weltwirt=
ſchaft
, ein Schleswig=Holſtein=Abend, eine Studententagung, eine Maſſen=
kundgebung
der Jugend in der Nord=Oſtſeehalle, Vertretertagungen der
akademiſchen Ortsgruppen und der Jugendgruppen, eine Tagung der
Turn= und Sportverbände ſowie geſchloſſene Sonderbeſprechungen ver=
ſchiedener
Art. Entſprechend dem Bemühen, den V.D.A. zu einem alle
Stände erfaſſenden Volksverein zu machen, ſind heuer
zum erſten Male auch geſonderte Tagungen der Arbeiter, Handwerker,
Kaufleute und Bauern vorgeſehen, aus denen die Leitung ſich großen
Gewinn für die Verbreitung des Volkstumsgedankens verſpricht. Die
berufenen Vertreter von Stadt und Staat werden bei den Tagungen
ſprechen. Von Rednern aus dem Grenzland bzw. aus den Reihen der
Auslandsdeutſchen und ſonſtigen führenden Perſönlichkeiten Deutſch=
lands
ſind vorgeſehen: Oberſchulrat Dr. Edert=Schleswig, Chefredakteur
Schröder=Flensburg, Abg. Dr. Schmidt=Wodder, Stadtpfarrer Müller=
Hermannſtadt, Pater Sonntag=Bukowina, Univ.=Prof. Dr. Hartung= Ber=
lin
, Präſident Dr. Walter von Molo, Ehrenobermeiſter Plate=Hannover,
Propſt Hübbe (Braſilien), Dir. Treut (New York).
Die Feſtkundgebungen finden ihren Höhepunkt in einer Morgenfeier
an der Wieker Bucht und einem Feſtzug, der in eine Volksfeſtwieſe
ausmündet. Weiterhin ſind vorgeſehen Abendfeiern der Landesverbände,
bei denen auslandsdeutſche Redner ſprechen, Beſichtigung der Werften
und Kriegsſchiffe, Rundfahrt durch Hafen und Bucht, zahlreiche Theater=
aufführungen
, Konzerte, Sprechchöre, ein gewaltiger Fackelzug mit
Schlußfeiern. Aus Heſſen werden über 900 Jugendliche und nahezu
100 Erwachſene an der Tagung teilnehmen, darunter auch ſolche aus hie=
ſiger
Stadt. Die heſſiſchen Teilnehmer fahren in einem Sonderzug
nach Kiel, der am 17. ds. Mts., nachmittags 3.15 Uhr Darmſtadt ver=
läßt
und am 18. Mai früh in Kiel eintrifft. Die Jugend erhält Ver=
pflegung
und Maſſenquartiere zu bevorzugten Preiſen. Anſchließend an
die Tagung unternehmen die einzelnen Gruppen Wanderungen, z. T.
durch die holſteiniſche Schweiz. Eine gemeinſame Seefahrt Shlt
HelgolandHamburg und eine Beſichtigung der großen Hanſeſtadt bil=
den
den Abſchluß. Hoffen wir noch auf gutes Wetter, dann wird auch
dieſe Tagung wieder ein Erlebnis für alle Teilnehmer werden. Heil! Gz.

Ein erſchükkernder Aufruf.
WSN. Im Salzburgiſchen hat ein Motorradfahrer ein Mädchen
totgeſahren und deſſen Mutter ſchwer verletzt. Der Bundesbahnbeamte
Karl Müller, der Vater des getöteten Mädchens, erläßt nun in der
Salzburger Preſſe einen erſchütternden Aufruf, in dem es heißt: In
meinem Namen und in dem meiner ſchwer verletzten Frau, die noch in
Ungewißheit iſt über den Umfang des Unglücks, bitte ich mit aufgeho=
benen
Händen alle Motorradfahrer, menſchlich und vernünftig zu
fahren, um ein weiteres Unglück zu vermeiden und anderen unſchul=
Ligen Perſonen ein gleiches Leid zu erſparen. Wenn mein ſo braves
und einziges Kind, das ſtatt zur Firmung in die kühle Erde mußte, das
letzte Opfer und die Leiden meimer Frau die letzten ſolcher Art ſein ſoll=
ten
, ſo werde ich auch verſuhen, das unausſprechliche Leid, das mir zu=
gefügt
wurde, zu ertragen. Dieſer verzweifelte Ruf eines Tief=
betroffenen
verdient auch anderwärts beherzigt und befolgt zu werden.

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Nummer 134

Mittwoch, den 15. Mai 1929

Seite 11

Der finniſche Viermaſtſegler Herzogin Cecilie‟
vermochte ſchon zum dritten Male den eigenen Rekord der ſchnellſten Segelfahrt von Auſtralien nach
England zu brechen. Unſer Bild zeigt den impoſanten Segler auf der Höhe von Falmouth.

Der ſinkende Frachtdampfer River Orontes.

Der ſpaniſche Dampfer Chriſtobal Colon mit 1000 Paſſagieren an Bord ſtieß im New Yorker
Hafen auf den Frachtdampfer River Orontes und brachte ihn zum Sinken, während er ſelbſt
am Bug ſchwer beſchädigt wurde. Rechts der ſinkende Frachtdampfer, links der Paſſagierdampfer
Chriſtobal Colon mit dem beſchadigten Bug.

Der Verein der blinden Akademiker Deutſch=
lands
, e. V.,
hielt kürzlich in dem Schülerheim der Blindenſtudien=
Anſtalt Marburg (Lahn) ſeine diesjährige Tagung
des Vorſtandes, verbunden mit einer Tagung ſeines
Arbeitsausſchuſſes ab. Der Hauptzweck des Vereins
iſt die Unterſtützung der Hochſchulbücherei, Studien=
anſtalt
und Beratungsſtelle für blinde Studierende,
e. V., in Marburg (Lahn) und die Förderung aller
beſonderen Intereſſen der deutſchen blinden Akade=
miker
. Der Verein hat zu den Koſten der genannten
Anſtalt im verfloſſenen Jahre die Summe von rund
20 000 Mark beigeſteuert und ſich an allen Beſtre=
bungen
beteiligt, welche der Erſchließung neuer Be=
rufe
für die blinden Akademiker und der Unter=
bringung
derſelben auf einer für ſie paſſenden Ar=
beitsſtelle
dienen. Eine Zuſammenſtellung der Be=
rufsſtellungen
, welche die blinden Akademiker in
Deutſchland bisher erreicht haben, wird demnächſt
veröffentlicht werden. Der Verein umfaßt 190 ordent=
liche
Mitglieder (Vollakademiker) und 160 außer=
ordentliche
Mitglieder; unter dem Vorſitz des blinden
Leiters der Marburger Anſtalt, Syndikus Dr. Karl
Strehl, gewinnt er ſteigend an Bedeutung für das
deutſche Blindenweſen.
Der Verband der Beamten und Angeſtellten
der Reichsunfallverſicherung
hielt in Hamburg ſeine ſechſte ordentliche Vertreter=
verſammlung
ab, an der Vertreter aus allen Teilen
des Reiches, auch aus dem beſetzten Gebiet und Danzig
teilnahmen. Der Senat und die Bürgerſchaft der
Hanſeſtadt Hamburg, das Reichsarbeitsminiſterium,
das Reichsverſicherungsamt, die Hamburgiſche Ar=
beitsbehörde
, der Deutſche Beamtenbund u. a. hatten
Vertreter entſandt. Der Senat bekundete ſein Inter=
eſſe
für die Tagung noch ſonderlich dadurch, daß er die
Mitglieder des Verbandsvorſtandes und des Ver=
bandsausſchuſſes
zu einem Empfang im Bürgermei=
ſterſaal
des Rathauſes eingeladen hatte. Der erſte
Tag war rein geſchäftlichen Angelegenheiten gewid=
met
. Die Verhandlungen des zweiten Tages wurden
eingeleitet durch einen Vortrag des Oberregierungs=
rats
Dr. Knoll vom Reichsarbeitsminiſterium über
Grundlagen und Grundfragen der Unfallverſiche=
rung
und einen Vortrag des Prof. Dr. Terhalle=
Hamburg über Amerika, die ſo einfache Begründung
entſcheidender Forderungen an die deutſche Wirtſchafts=
und Sozialpolitik In beiden Vorträgen wurden
Fragen behandelt, die für die Verſammlungsteil=
nehmer
ſowohl, als auch für die Allgemeinheit von
außerordentlicher Wichtigkeit ſind. Handelt es ſich
doch um Probleme, die die Sozialverſicherung und
das mit ihr im engſten Zuſammenhang ſtehende deut=
ſche
Wirtſchaftsleben aufs ſtärkſte berühren. Bei den
Verhandlungen nahm das Dienſtrecht der Beamten
und Angeſtellten der Reichsunfallverſicherung einen
beſonderen Raum ein, da dieſes immer noch nicht in
befriedigender Weiſe geſetzlich geregelt iſt. Die Ver=
treterverſammlung
faßte einſti imig eine Ent=
ſchließung
, in der aufs neue die FDderung auf Gleich=
ſtellung
mit den öffentlichen Beamten erhoben und
eine Regelung des Dienſtrechts der in der Reichs=
unfallverſicherung
Beſchäftigten nach den Grundſätzen
des allgemeinen Arbeitsrechts mit aller Entſchieden=
heit
abgelehnt wird. Von beſonderer Bedeutung
wurde die Tagung dadurch, daß mit ihr die Feier des
zehnjährigen Beſtehens des Verbandes verbunden
war.
Schlägerei mit tödlichem Ausgang.
Langenweddingen bei Magdeburg. Zwei
junge Leute, die am Sonntag per Rad nach Hauſe
fuhren, gerieten mit anderen jungen Leuten in einen
Wortwechſel. Darüber geriet einer von ihnen in
Wut. Er beſtieg mit einem Mitfahrer ſein Motorrad,
holte die Radfahrer ein und zwang den einen von
ihnen, den 28 Jahre alten Bauarbeiter Albert Zill=
ger
, durch Vorfahren zum Abſteigen. Dann ſchlug er
ihm mit einer Eiſenſtange ſo heftig auf den Kopf,
daß die Schädeldecke zertrümmert wurde. Zillger
wurde in ein Magdeburger Krankenhaus geſchafft,
wo er am Montag geſtorben iſt. Der Täter, ein Ein=
wohner
aus Ottersleben, wurde ſpäter feſtgenommen
und nach dem Polizeigefängnis Ottersleben gebracht.
Nachdem er dort alles kurz und klein geſchlagen
hatte, entfloh er in derſelben Nacht, ſtellte ſich aber
am Montag morgen der Magdeburger Polizei.

Der Kampf ums Delphi.

Der Delphi=Tanzpalaſt in Berlin=Charlottenburg
iſt der Schauplatz eines heftigen Kampfes zwiſchen den Wachmannſchaften des Vermieters Baurat
Sehring und den Helfern des Pächters Schneid geweſen. Baurat Sehring hatte über das Ver=
mögen
Schneids das Konkursverfahren eröffnen laſſen, den Tanzpalaſt Delphi kurzerhand wieder
in Beſitz genommen und ihn mit Inventar weitervermietet. Schneid beſtritt die Rechtmäßigkeit des
Verfahrens und vertrieb unter Aufbietung von Preisboxern die Wachleute Sehrings aus dem
Gebäude. Dem Ausgang dieſes ſchon ſeit Monaten hin und her wogenden Kampfes darf man mit
Spannung entgegenſehen.

Vorbereitungen für den erſten Start des Rieſen=
Flugbootes.
Berlin. Wie eine Berliner Korreſpondenz aus
Friedrichshafen berichtet, geht das größte Flugzeug
der Welt, das zwölfmotorige Rieſenflugboot Do. K‟
der Dornier=Werke auf der Werft in Altenrhein
(Schweiz) ſeiner Vollendung entgegen. Die Maſchine
iſt bereits in die große Montagehalle gebracht wor=
den
, wo zurzeit die rieſigen Tragdecks in einer Ge=
ſamtſpannweite
von faſt 50 Metern montiert werden.
Auch die zwölf luftgekühlten Siemens=Jupiter=
Motoren zu je 500 PS ſind bereits zur Ablieferung
gekommen und in die über dem Tragdeck liegenden,
während des Fluges begehbaren Spanten einprobiert
worden. Auch ſonſt werden im Innern des gewal=
tigen
Flugzeugrumpfes, mit ſeinem Führerſtand,
ſeinen Steuerräumen, Paſſagierkabinen und ſonſtigen
großzügigen Einrichtungen die letzten Vorbereitungen
getroffen. Nach den bisherigen Dispoſitionen wird
das Flugſchiff Ende Juni, wahrſcheinlich unter Füh=
rung
des Werkpiloten, mit den erſten Probeflügen
über dem Bodenſee beginnen.
Tragödie auf dem Bahnhof.
Berlin. Auf dem Bahnhof Friedrichſtraße
ſchoß geſtern früh der 24jährige Kurt Prenzler aus
Bad Frankenhauſen in Thüringen dem gleichaltrigen
Kaufmann Peter Janſen aus Neukölln, bei dem er
zu Beſuch war, vermutlich aus Eiferſucht, eine Kugel
in den Kopf. Prenzler erſchoß ſich darauf ſelbſt.
Janſen wurde in ein Krankenhaus übergeführt.
Bootsunglück auf dem Bodenſee.
Rohrſchach. Ein 40 Jahre alter Hilfsarbeiter
von hier unternahm mit zwei Kindern ſeines Schwa=
gers
am Sonntag abend eine Ruderfahrt auf dem
Bodenſee. Auf der Rückfahrt brachte der, wie es
heißt, angetrunkene Mann das Boot durch Aufſtehen
zum Kentern. Die Hilfe vom Lande kam zu ſpät;
alle drei Perſonen ertranken.
Schießerei mit tödlichem Ausgang.
Zuffenhauſen (Württemberg). Auf der
Straße nach Cazenhauſen gerieten am Sonntag
abend mehrere junge Burſchen in Streit. Ein junger
Mann aus Kornweſtheim zog eine Selbſtladepiſtole
und ſchoß blindlings darauf los. Dabei wurden vier
junge Leute durch Schüſſe verletzt, davon zwei lebens=
gefährlich
. Einer, der 29 Jahre alte Eugen Wild aus
Kornweſtheim, iſt bereits den Verletzungen erlegen.

Die Giftmordaffäre des Grafen de Lareynty.
Paris. Die franzöſiſche Preſſe hatte unlängſt
ſenſationelle Berichte über myſteriöſe Giftmord=
anſchläge
gegen den Grafen de Lareynty und ſeine
Familienangehörigen gebracht, als deren Urheber ein
Kammerdiener des Fürſten Juſſupoff verdächtigt
wurde. Der Fürſt hatte von Wien aus die ganze
Giftmordaffäre als ein Hirngeſpinſt des Grafen
de Lareynty hingeſtellt. Dieſe Anſicht des Fürſten
ſcheint durch das Ergebnis der Analyſe beſtätigt zu
werden, der die vom Gericht beſchlagnahmten angeb=
lichen
Gifte unterzogen worden ſind. Die unterſuch=
ten
Flüſſigkeiten ſtellten ſich als ſo harmlos heraus,
daß der die Analyfe führende Apotheker ein ganzes
Glas davon trinken konnte, ohne die geringſten Fol=
gen
zu verſpüren.
Eiſenbahnunglück in Oberitalien.
Mailand. Dienstag nacht ereignete ſich in der
Bahnſtation San Giorgio di Nogaro ein Eiſenbahn=
unglück
. Ein aus Udine kommender Perſonenzug ent=
gleiſte
aus bisher unbekannten Gründen. Die zwei
letzten Wagen des Zuges ſtürzten über eine mehrere
Meter hohe Böſchung hinab und wurden zertrüm=
mert
. Aus den Trümmern der Wagen wurden ein
Toter und ſieben Schwerverletzte geborgen.
Schweres Exploſionsunglück in Turin.
Mailand. Eine Exploſion, deren Urſache bis
jetzt unaufgeklärt iſt, ereignete ſich am Montag nach=
mittag
auf dem Korſo Königin Margarethe in Turin.
Das Gebäude, in dem ſich die Exploſion ereignete,
weiſt im erſten und zweiten Stock große Riſſe auf.
Die Exploſion erfolgte in der Wohnung eines Ar=
beiters
, deſſen Frau und Tochter lebensgefährliche
Verletzungen davontrugen. Ob Gas oder Dynamit
explodiert iſt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden.
Bis jetzt wurden vier Tote und zehn Verletzte aus
dem Hauſe gebracht.
Gerüſteinſturz.
Budapeſt. Vorgeſtern abend ereignete ſich auf
einem Neubau ein tödlicher Unglücksfall. Zwei Ar=
beiter
wollten auf einem Holzgerüſt ein Waſſerlei=
tungsrohr
einmontieren, als plötzlich das Gerüſt zu=
ſammenſtürzte
und die Arbeiter in die Tiefe riß. Das
bleierne Waſſerleitungsrohr fiel dem einen Arbeiter
auf die Wirbelſäule und führte ſeinen ſofortigen Tod
herbei. Auch der andere Arbeiter wurde ſchwer ver=
letzt
. Der leitende Ingenieur und der verantwort=
liche
Obermonteur wurden in Gewahrſam genommen.

Die Erdbebenkakaſtrophe
in Perſien.
3000 Menſchen gekökek?
London. Chicago Tribune meldet aus Tehe=
ran
: Das Erdbeben in Perſien dauert an. Nach den
bisherigen Meldungen haben mindeſtens 3000 Men=
ſchen
das Leben eingebüßt. Ueber 50 Dörfer ſind völ=
lig
und eine weit größere Anzahl teilweiſe zerſtört
worden. Das ruſſiſche Rote Kreuz hat in Flugzeugen
Krankenſchweſtern, Aerzte, Medikamente und andere
Hilfsmittel geſandt. Lebensmittel aus Rußland und
Turkeſtan treffen jetzt in Automobilen ein. Allerdings
iſt dieſe Hilfe angeſichts der Ausdehnung der Kata=
ſtrophe
nicht ſehr weitreichend.
An den Folgen eines Schlangenbiſſes geſtorben.
New York. Der Oberaufſeher der Säugetiere
und Reptilien im New Yorker Zoologiſchen Garten,
Charles Snyder, einer der bekannteſten Sachverſtän=
digen
der Welt für Reptilien, wurde vorgeſtern von
einer Klapperſchlange gebiſſen, und iſt geſtern an den
Folgen des Biſſes geſtorben.
Selbſtmord durch Sprung vom Kopf
der New Yorker Freiheitsſtatue.
New York. Ein Unbekannter beging im Hafen
von New York durch einen Sprung vom Kopf der
300 Fuß hohen Freiheitsſtatue Selbſtmord. Die
Leiche wurde zerſchmettert am Sockel der Statue auf=
gefunden
.
* Der gewarnte Einbrecher.
New York. Den vielen Zeitgenoſſen, die der
Anſicht ſind, daß der Rundfunk eine großartige Er=
findung
iſt, und die ſein Lob in allen Tonarten
ſingen, hat ſich dieſer Tage auch ein Chicagoer Ein=
brecher
beigeſellt. Er hat alle Urſache dazu. Kürz=
lich
bemerkte eine Nachbarsfrau, daß auf dem drit=
ten
Stock des hochherrſchaftlichen Mietshauſes 5736
Prairie Avenue, Chicago, ein Einbrecher in aller
Gemütsruhe Schränke und Schubladen nach Koſtbar=
keiten
abſuchte. Sie telephonierte der Polizei. Die
erſuchte prompt den Rundfunkſender WGN, die Mel=
dung
an die mit Empfängern verſehenen, die Stadt
durchfahrenden Polizei=Automobile weiterzugeben.
Wenige Augenblicke ſpäter vernahmen die Hörer des
WGN=Programms die Ankündigung: Detektivabtei=
lung
, Achtung! Auf dem 3. Stock von 5736 Prairie
Avenue iſt ein Einbrecher. Die Abteilung des
Polizeileutnants Walter Storms vernahm den An=
ruf
und eilte nach dem Tatort. Der Einbrecher war
weg. In einer Ecke des Wohnzimmers wickelte der
Rundfunkempfänger munter das Programm des Sen=
ders
WGN ab. Unter dem Deckel fand man einen mit
Bleiſtift bekritzelten Zettel: Lieber Radiomann!
Beſten Dank für den freundlichen Wink. Als Anſager
ſind Sie unübertrefflich. Ich mache jetzt Schluß.

Zum Welkpoſtkongreß in London.

Erinnerungsbriefmarke zur Londoner Tagung
des Weltpoſtvereins.
Zur Erinnerung an die erſte Londoner Tagung
des Weltpoſtvereins hat England eine Serie von
Erinnerungsmarken herausgegeben. Es ſind dies
die erſten neuen Briefmarken Englands ſeit dem
Jahre 1910. Der Weltpoſtverein iſt 1878 gegrün=
det
worden, nachdem ſchon 1874 der erſte Welt=
poſtkongreß
in Bern einen Allgemeinen Poſt=
vereinsvertrag
geſchaffen hatte. Seine Aufgabe
iſt die Vereinheitlichung des internationalen
Poſtverkehrs.

[ ][  ][ ]

Seite 12

Nummer 134

Mittwoch, den 15. Mai 1929

Die ibero=amerikaniſche Ausſtellung.

Spaniens Werben
um die ſüdamerikaniſchen Staaken.
Von
George Popoff.
Sevilla, im Mai.
In der erſten Hälfte des Mai wurde in Sevilla die Ibero= Ame=
rikaniſche
Ausſtellung eröffnet, an deren Zuſtandekommen die
ſpaniſche Regierung faſt 20 Jahre gearbeitet hat. Die Ausſtellung
wird bis ins Jahr 1930 offen bleiben und bildet, im Bunde mit
der Induſtrie=Schau von Barcelona, zur Zeit das große Er=
eignis
Spaniens. Viele Tauſende, ja Hunderttauſende von
Beſuchern aus Südamerika
werden erwartet. Die Schif=
fahrtsgeſellſchaften
der großen
Südamerika=Linien melden, daß
ſie auf Monate voraus für die
Spanien=Route ſämtliche Kabi=
nen
ausverkauft haben. Ferner
kaum ein Spanier, der es
ſich nur irgendwie leiſten kann,
wird es verſäumen, in dieſem
Jahre Sevilla zu beſuchen. Auch
werden aus den meiſten euro=
päiſchen
Ländern und über=
haupt
aus allen Teilen der
Welt heuer Unzählige nach Se=
villa
pilgern. So daß die Aus=
ſtellungsleitung
die Zahl der
Fremden, die in der Zeit vom
Mai dieſes Jahres bis zum
Frühjahr 1930 Sevilla beſuchen
werden, auf nicht weniger als
2 Millionen Menſchen ſchätzt
eine Zahl, die nach allem, was
der Verfaſſer an Ort und Stelle
zu hören und zu ſehen Gelegen=
heit
hatte, kaum als übertrieben
genannt werden kann.
Die Grundidee der Ausſtel=
lung
iſt eine nachdrücklichere
Annäherung Südamerikas an
das ſpaniſche Mutterland, reſp.
umgekehrt. Spanien, das heute
ohne Zweifel in einer Aera
des Aufſtieges begrif=
feniſt
, braucht auchExpanſionen. Unſer Bild zeigt die gobelingeſchmückte Eſtrade mit dem Königspaar, den Prinzen, Infantinnen
nach Außen hin. Nicht Kriege, Er=
oberungen
und Gebietszuwachs,
aber Erweiterung ſeines kulturellen Einfluſſes. So richtet
es denn ſeine Blicke immer bewußter nach Südamerika. Jene
Länder, die es einſt entdeckt und erobert, dann vernachläſſigt und
verloren hat, erobert es heute von Neuem durch Ausſtellungen!
Der dreifache Charakter der Ausſtellung zeugt von dieſer Abſicht
mit aller wünſchbaren Deutlichkeit. Die Ausſtellung will Dreierlei
zeigen: erſtens ſpaniſche Kunſt, ſpaniſche Kultur, ſpaniſches
Wiſſen, zweitens eine anſchaulich dargeſtellte Geſchichte der
ehemaligen Beziehungen Spaniens zu Amerika, zu den ſüdameri=
kaniſchen
Ländern im beſonderen, und drittens eine Schau=
ſtellung
der landwirtſchaftlichen, induſtriellen und Handelsreich=
tümer
der 22 ſüdamerikaniſchen Staaten. Wir geben Euch
Kultur, Kunſt, Wiſſen und Geſchmacksrichtung, Ihr gebt uns
Eure landwirtſchaftlichen, induſtriellen und ſonſtigen Reichtümer.
Durch Vergangenheit. Sitten, Kultur und Sprache gehören wir
zuſammen, auch kolftiſche Intereſſen ſind uns vielfach gemeinſam.
Alſo reichen wir uns über den Ozean und alles Trennende
hinweg die Hände. Es lebe die Ibero=Amerikaniſche Freund=
ſchaft
! (Möglich, daß dieſe Verbrüderung einem gewiſſen Drit=
ten
nicht durchaus paſſen dürfte. Doch er macht gute Miene zum
böſen Spiel. Auch Nordamerika hat auf der Ausſtellung ſeinen
eigenen Pavillon errichtet weil nämlich im Süden der Ver=
einigten
Staaten etwas ſpaniſch geſprochen wird . . .)
Im Gegenſatz zu den meiſten Veranſtaltungen dieſer Art, iſt
die Sevillaner Ausſtellung fertig und, um es gleich vorwegzuneh=
men
, in ihrer Aufmachung glänzend gelungen. Durch die Liebens=
würdigkeit
des Ausſtellungsdirektors, des Marquis de las
Torres, hatte der Verfaſſer Gelegenheit, ſämtliche Ausſtellungs=
paläſte
, =Pavillons und =Räume bereits einige Wochen vor der
offiziellen Eröffnung zu beſichtigen und iſt von dem Geſehenen in
der Tat aufs Stärkſte beeindruckt worden. Man muß ſich dieſe
Ausſtellung nicht als eine Gruppe von leicht zuſammengefügten
Interimsbauten vorſtellen. Alle Paläſte und Pavillons, an
deren manchen über 15 Jahre gebaut worden iſt, ſind im Gegen=

teil mit aller nur denkbaren Solidität, teilweiſe in Marmor und
Granit, erbaut worden. Nicht wenige unter ihnen ſind wahre
Wunder der neu=ſpaniſchen Architektur, ſo vor allem der grandioſe,
im plateresken Stil der ſpaniſchen Renaiſſance erbaute Palaſt
Spaniens und der mit exquiſitem Geſchmack, im Mude jar=Stil
geſchaffene Pavillon des königlichen Hauſes. In einem beſon=
deren
Pavillon wird eine Ausſtellung alt=ſpaniſcher Kunſt ver=
anſtaltet
, wo man Gemälde der ſpaniſchen Schule vom 16. bis
zum 19. Jahrhundert wird ſehen können. Der Prado, ſämtliche
Muſeen, viele Privatſammler und Kirchen werden leihweiſe die
Meiſterwerke der ſpaniſchen Malkunſt hergeben, ſo daß man hier,
unter einem Dache vereint, Greco, Velasquez, Murillo, Zurba=
ran
, Goya und andere Größen faſt in der Ganzheit ihres Schaf=
fens
wird bewundern können. Mit Recht ſagen die Veranſtalter
der Ausſtellung, daß derartiges bisher noch nie und nirgends

Die Eröffnungsfeier in Sevilla.
und den Spitzen der Regierung.

geboten worden iſt. Eine Sehenswürdigkeit für ſich bieten end=
lich
die zahlreichen Pavillons der einzelnen ſüdamerikaniſchen
Staaten, die in ihren verſchiedenen Stilformen aufs Anſchaulichſte
die uramerikaniſche und ſpaniſch=koloniale Kunſtentwicklung zeigen
und alle, ohne Ausnahme, überaus reizvoll ſind. Jedes dieſer
Wunderhäuſer ſteht in einem Palmengarten und bald glaubt man
ſich nach Braſilien, bald nach Chile, bald nach Peru verſetzt
doch immer umringt und umſchmeichelt vom einzigartigen Charme
Alt=Spaniens ..."
Dem Fremden, der dieſen Sommer nach Sevilla gehen ſollte,
ſei nur eines geraten tue Geld in deinen Beutel!
Um das Weitere Unterkunft, Eſſen, Vergnügung uſw. braucht
er ſich nicht zu bekümmern. Es iſt wirklich für alles geſorgt.
Eine ganze Reihe von Monſtrehotels und Vergnügungslokalen,
ganze Gartenſtädte ſind in den letzten Jahren eigens für die Aus=
ſtellung
erbaut worden. Wie überhaupt das ſonſt etwas verwahr=
loſte
Sevilla ſich zur Feier des Jahres ganz beſonders ſorgfältig
geputzt und geſchmückt hat. (Ja, hie und da ſah ich, wie ſelbſt auf
manchen, bisher wüſt=leeren Plätzen in aller Eile noch raſch, huſch=
huſch
, Denkmäler errichtet wurden). Aber das ſoll keine Kritik
ſein. Sevilla iſt heute eine moderne Stadt (mit ſorgfältiger Pflege
ſeines eigenartigen, hiſtoriſchen Charakters). Die aſphaltierten
Straßen der Stadt und die Landſtraßen Andaluſiens, ſowie
Spaniens überhaupt ſind tadellos. Der früher ſo läſtige Staub
iſt von den großen Verkehrswegen geſchwunden. Die neuerbauten
Hotels ſind ebenſo modern und gut, wie diejenigen in der Schweiz
und oft von Schweizern geleitet. Für all dieſe Herrlichkeiten
muß natürlich gezahlt werden und Spanien iſt kein billiges Land.
Aber dafür ſind alle Preiſe auch von der Regierung feſtgeſetzt
worden und dürfen nicht mehr erhöht werden".
Und dann Sevilla, die Sonnenſtadt ohne=
gleichen
(wie ſie ein Kollege vom Preſſebüro der Ausſtellung
nennt. Aber was die Propagandaſchriften von hier, der Hold=
ſchönen
ſagen, will ich nur zu gerne mit beiden Händen unter=

ſchreiben. Den wunderſamen Rahmen der Ausſtellung gibt das
lachende Sevilla ab! Sevilla mit ſeiner halbdüſtren Moſchee=
kathedrale
, ſeinem kühl=träumenden Alcazar, ſeiner graziöſen, hoch=
aufragenden
Giralda, Sevilla mit dem bunt=trunkenen Bild
ſeiner Stierkämpfe, ſeinen in lachenden Farben taumelnden Git=
terhäuſern
, ſeinen ſchweigenden Patios, ſeinen Märchengaſſen,
ſeinen Palmen, ſeinen Springbrunnen und ſeinen ſchönen
Frauen, die das Einzige ſind, das man nie ſieht. Doch viel=
leicht
ſchafft dieſe Ausſtellung der neuen Zeit auch hierin günſtige
Wandlung. Ja, ſehr wahrſcheinlich iſt es ſogar, daß ſie ſelbſt Se=
villas
im Verborgenen blühende Frauen aus ihren, mit Gitter=
fenſtern
verſehenen Häuſern hervorlocken und in den verwirrenden
Strudel der Ausſtellung ziehen wird. Drum tauſendmal auf
nach Sevilla!

Geſchäftliches.
Jetzt wird es Zeit zur Auffriſchung Ihrer Frühjahrskleidung.
Mit 75 Pfennigen Koſten reinigen Sie einen kompletten Anzug, Koſtüm
oder dergl. wie neu. Sie kaufen ſich in Ihrer Drogerie eine Schachtel
Necetin=Pulver und bürſten die zu reinigenden Gegenſtände da=
mit
einfach durch. Abgetragener Glanz, Schmutz und Flecken verſchwin=
den
, die Farben werden aufgefriſcht und die Stoffe erhalten neue Appre=
tur
. Wollen Sie helles Schuhwerk uſw. wie neu machen, benutzen Sie
ſtatt Necetin=Pulver das Necetin=Fleckwaſſer, welches Sie in
Drogenhandlungen ebenfalls erhalten.

Trinkt Fachinger. Es gibt wohl kaum ein Leiden, zu deſſen
Linderung der Arzt nicht einmal gern das natürliche Fachinger Waſſer
verordnen würde. Fachingen iſt ein anerkanntes diätetiſches Mittel von
größter Bedeutung, welches die praktiſche Medizin heute nicht mehr ent=
behren
will.

Tauſende aufriedene Radfahrer raten Ihnen: Kaufen
Sie nur Fahrräder, denen Sie guten Muts Ihr Leben und Ihre Ge=
fundheit
anvertrauen können. Das erſpart Ihnen viel Mühe und
Aerger! Die Firma Fr. Gütting in Darmſtadt, Schuchardſtraße 10,
iſt allgemein dafür bekannt, daß ſie nur wirklich erſtklaſſige, vollendet
fein durchgearbeitete Fahrräder mit vorbildlich hoher Leiſtungsfähigkeit,
ſpielend leichtem Lauf und leichter Handhabung und bezaubernder Ge=
ſchmeidigkeit
liefert. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, traf ſoeben
ein weiterer Waggon, darunter die neueſten Luxus=Modelle, Fahrräder
dort ein. Beſichtigen Sie dieſelben, bevor Sie anderswo kaufen. Es iſt
dies beſtimmt Ihr Vorteil!

D=Rad beweiſt erneut ſeine große Zuverläſſig=
keit
. Dem kürzlich großen Erfolge auf der Brandenburgiſchen Dauer=
Prüfungsfahrt konte das D=Rad jetzt einen weiteren angliedern. Bei der
Oſtpreußenfahrt am 3. und 4. Mai 1929, die über ſchwierigſtes Gelände
bei Tag und Nacht führte, erreichten vier D=Räder ſtrafpunktfrei das
Ziel und erhielten die Goldene A. D.A. C.=Medaille. Scelos auf O=Rad
gewann außerdem den Ehrenpreis der Stadt Marienburg. Prybylſki auf
D=Nad den Ehrenpreis der Oſtmeſſe. Die Maſchinen waren ſämtlich nach
Beendigung der Fahrt in einwandfreiem Zuſtand und die Zuverläſſigkeit
des D=Rades hat ſich erneut hierdurch glänzend erwieſen.

Aus deutſchen Bädern.
Dr. Möllers Sanatorium in Dresden=Loſchwitz.
Die in dieſer Anſtalt angewandten ſyſtematiſchen Ernährungskuren, im
Verbindung mit allen ſonſtigen bewährten biologiſchen Heilmethoden
ſind in hervorragendem Maße imſtande, eine Blutreinigung und Blut=
erneuerung
, kurz eine völlige Regeneration des kranken Organismus her=
beizuführen
. Hierbei ſpielt eine Hauptrolle die berühmte Trockenkur nach
Schroth, ſei es in ſtrenger, ſei es in milder Form. Dieſelbe iſt hier
wiſſenſchaftlich ausgebaut und verbeſſert und iſt hinſichtlich ihrer Wir=
kung
auf hartnäckige Krankheitsprozeſſe einzig in ihrer Art, da ſie häufig
bedeutende Beſſerung der Geſundheit auch noch in ſolchen Krankheits=
fällen
zu bringen vermag, wo andere Methoden verſagt haben. Die
Nähe der Kunſtſtadt Dresden, die bevorzugte Lage des Sanatoriums in
ſtets reiner und geſunder Höhenluft, ſeine großen Parkanlagen und
modernen Einrichtungen tragen in Verbindung mit den hervorragenden
Erfolgen dazu bei, um jedes Jahr eine große Zahl von Heilungſuchen=
den
der Anſtalt zuzuführen. Ueber alle Einzelheiten geben die Werbe=
ſchriften
ausführlich Auskunft.

Wetterbericht.
Ein Hochdruckausläufer des ſüdöſtlichen Hochdruckgebiets erſtreckt ſich
über Deutſchland hinweg. Gleichzeitig rückt die atlantiſche Störung dem
Kontinent näher. Sie lag heute morgen über den britiſchen Inſeln und
führte dort zu verbreiteten Niederſchlägen. Warmluft an ihrer Südſeite
dringt weſtwärts nach Deutſchland vor, die zu Bewölkung und wieder
Erwärmung führen wird. Dabei dürfte es auch in unſerem Bezirk zu
Niederſchlägen kommen.
Ausſichten für Mittwoch, den 15. Mai: Meiſt wolkiges Wetter, zeitweiſe
auch bedeckt, wieder wärmer, einzelne Niederſchläge.
Ausſichten für Donnerstag, den 16. Mai: Wechſelndee Bewölkung und
aufkommende Gewitterneigung mit wieder leichter Abkühlung wahr=
ſcheinlich
.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; füe
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſerafentell: Willv Kuble: Drus
und Verlag: C. C. Wlitich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten

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Sein Dreikanalsystem kennt keine Störungen. Daher sind
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Welt laufen, so sprichwörtlich zuverlässig und so gleichmäßig in
ihren Leistungen. Hinzu kommt terner die Gemischschmierung,
die jedes Versagen der Oelung ausschließt.
Ohne eine höhere Tourenzahl zu besitzen als ein Viertakter,
bietet der DKW-Zweitakter durch seine dichtere Zundfolge
schließlich den Vorteil der hohen Beschleunigung und überlegenen
Bergsteigfähigkeit.
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Nummer 134

Mittwoch, den 15. Mai 1929

Seite 13

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Statt Karten.
Dr. jur. Karl Ruttmann
Gerichtsaſſeſſor
Ilſe Ruttmann, geb. Hariner
Aerztin
geben ihre Vermählung bekannt.

Roſenheim
Jnnſtraße 35

Darmſtadt
am Erlenberg 28

15. Mai 1929
Kirchl. Trauung: 14 Uhr in der Pauluskirche.
Statt Karten.
Uhre Vermählung beehren sich anzuzeigen:
Apotheker Rudolf Roeder
Elfriede Roeder
geb. Sartorius

Heppenheim a. d. Bergstr, den 15. Mai 1929.
Erich Herrmann
Ela Herrmann, geb. Jost
Vermählte
Darmstadt, den 15. Mai 1929.

Dr. Ing. Friedrich Böhm
Reglerungsbaumeiſter a. O.
Emmi Böhm
geb. Janſen
Vermählte

Darmſtadt, Rabenauſtraße 58
Ludwigshafen, Wittelsbachſtraße 44

Köln=Nippes
Sechzigſtraße 70

Kirchliche Trauung am Freitag, den 17. Mai 1929, in Köln.

Statt Karten.
Für die uns in ſo reichem Maße erwieſene
Anteilnahme beim Heimgange unſerer über
alles geliebten Entſchlafenen ſagen wir innigſten
Dank.
Für die tiefbetrübten Hinterbliebenen:
Robert Holzapfel
und Kinder.
Darmſtadt, den 14. Mai 1929.

Dr. med. Hans Wagner
Milly Wagner
geb. Neumann
Vermählte
Zittau (Sachſen) Freiburg (Brsg.)

Marſenſraße 8.

Hanau a. Main
46. Mai 1929.
Trauung: Frankfurt a. M., Grüneburg=
weg
449.

Mit

Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung erwieſenen Auf=
merkſamkeiten
unſeren herzlichſten
Danft. 7
Adolf Bruchfeld und Frau
Ella, geb. Reinheimer.

Darmſtadt, Wilhelmſtraße 31.

Statt beſonderer Anzeige.
Heute nachmittag entſchlief nach langem,
ſchweren Leiden mein innigſigeliebter Mann,
unſer guter Bruder,Schwager, Onkelund Vetter
Karl Hain
Bankbeamter i. R.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Margareie Hain, geb. Frank
Frankfurt a. M., den 12. Mai 1929
Oederweg 414
Die Trauerfeier findet am Donnerstag, den 16. Mai,
nachm. 234 Uhr, in der Trauerhalle des Hauptfriedhofs
in Frankfurt a. M. ſtatt. Die Beiſetzung erfolgt in
aller Stille auf dem Friedhof an der Nieder= Ram=
ſtädter
=Straße in Darmſtadt. Es wird höflichſt gebeten,
von Blumenſpenden und Beileidsbeſuchen Abſtand
(VI.8299
zu nehmen.

Für die uns anläßlich unſerer
ſilbernen Hochzeit
erwieſenen Aufmerkſamkeiten
danken herzlichſt
Peter Göller und Frau
Dorothea, geb. Stumpf.

Wurzelbach, 14. Mai.
Am nächſien Sonntag, den
4. Pfingſitag, feiert Herr Mühlen=
beſitzer
Jakob Plößer und deſſen
Ehefrau Katharina, geb. Hechler
(829s
das Feſit der
Silbernen Hochzeit.

Krieger=Verein
Darmſtadt 1874

Geſtern verſchied, unſer lieber
Kamerad und langjähriges, treues
Mitglied
Jean Trautmann.
Die Beerdigung findet am Mitt=
woch
, den 15. ds. Mts., nachm. 4 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche Be=
teiligung
.
Der Vorſtand.
8277)

Statt Karten.
Für die uns in ſo reichem Maße erwieſene
Anteilnahme aus Nah und Fern und für die
vielen Blumenipenden innigſten Dank. Be=
ſonders
danken wir Herrn Pfarrer Dr. Meiſinger
für ſeine troſireichen Worte, der Schweſter Anna
für die unermüdliche, liebevolle Pflege, ebenſo
Herrn Dr. Goldmann, ferner danfen wir dem
hieſigen Frauenverein für die Kranznieder=
legung
.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Gg. Ludw. Schuchmann.
Reinheim, den 14. Mai 1929. (TV. 8324

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Arbeiten werd über=
nommen
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Geſchäftsſt=lle, 17642a

Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme bei dem uns ſo ſchwer betroffenen
Verluſie ſagen wir unſeren herzlichſten Dank.
Beſonders danken wir den Gemeindeſchweſtern
für die liebevolle Pflege, die ſie unſerer geliebten
Heimgegangenen erwieſen haben und Herrn
Pfarrer Köhler für die troſtreichen Worte am
Grabe.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Spiegel
und Kinder Ria und Fritz.
Darmſiadt, den 14. Mai 1929.
Taunusſiraße 41.

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ſage ich, auch im Namen der Fa=
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Frau Lieſl verw. Stier.
Darmſtadt, den 14. Mai 1929.

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[ ][  ][ ]

Seite 14

Mittwoch, den 15. Mai 1920

Nummer 134

DIE GESCHAFTSRÄUNS

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(PFINGST-SAMSTAG)

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ſtraße
17. H. I.
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der
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31, 1. St. (*

Aalll Mtattiene

empfehlen wir unſeren werten Mitgliedern
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ff. Weizenmehle, Butter, Feit; Backpulver, Pudding=
Pulver, Vanillezucker, Roſinen, Korinthen, Sultaninen
Zitronen, Orangen, friſche Eier.
la Weine und Spirituosen:
Weißweine, Roiweine, Süßweine, Liköre, Wein=
brand
, 3 Stern, 4 Stern, Apfelwein, Himbeerſaft,
Zitronenſaft, Orangeade.
Feine GEG-Tabake GEG-Zigarren GEG-Zigaretten
Reise-Proviant:
ff. Edamer Käſe, Schweizerkäſe, Camemberikäſe,
Tilſiterkäſe, Ia Meitwurſt, Holſt. Plockwurſt, Cervelat=
wurſt
, Schinken, Doſenwurſt, Oelſardinen, Pumper=
nickel

GEG Schokoladen, Tee, Keks, Eiswaffeln, Erfriſchungs=
Waffeln, ſauere Bonbons, Eisbombons, gewickelt,
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[ ][  ][ ]

Nummer 434

Mittwoch, den 15. Rei. 1920

Seite 15

Spotl Spler und Thrnen,

Zußball im Odenwaldkreis.
Unveränderte Lage nach dem 12. Max 1929.
Sportverein 98 Darmſtadt Union Wixhauſen . . 3:1 (1:0).
F.V. Sprendlingen Sportverein Mörfelden . . 2:0 (0:0).
Germania Pfungſtadt Polizei Darmſtadt . . . 1:0 (0:0).
R.f. R. Rotweiß Darmſtadt Sportverein Münſter 6:2 (4:0).
Die vier Spiele des Sonntag haben die Vage in der Starkenburger
Kreisliga nicht ſonderlich verändert. Die beiden Spitzenreiter gewannen
ihre Spiele, beide allerdings recht knapp wobei vor allem der S.V. 98
Darmſtadt mit dem Tabellenletzten aus Wixhauſen ſeine liebe Not hatte.
In Sprendlingen ging es recht harmlos zu, zumal die Einheimiſchen nicht
beſonders in Form waren. Intereſſanterweiſe brachten die Pfungſtädter
Germanen nach langer Zeit wieder einmal einen Sieg, und zwar über
die Darmſtädter Polizei, heim. Ganz iſt die Kriſe in Pfungſtadt noch
nicht überwunden, aber es ſcheint, daß man wieder auf dem beſten Wege
zur inneren Feſtigung iſt. Der Sieg hätte von ſchwerwiegender Bedeu=
tung
ſein können, wenn nicht zur gleichen Zeit der auch noch bedrohte
V.f. R. Rotweiß Darmſtadt den Sportverein Münſter geſchlagen hätte.
Die hier am Sonntag angedeutete Ueberraſchung iſt demnach eingetreten.
Nun ſcheint ſich der V. f. R. endgültig geſichert zu haben, während Pfung=
ſtadt
die im günſtigſten Falle mögliche Chance eines Entſcheidungs=
ſpieles
mit den Darmſtädtern ſchwinden ſieht.
In der Tabelle ergibt ſich nun folgendes Bild:

N Spiele gew. un. verl. Tore Pkt. S. V. 98 Darmſtadt 21. 13 49:26 F.V. Sprendlingen 21 12 5 56:36 Viktoria Uvberach 10 43:26 24 Viktoria Walldorf 10 4 6 46:31 24 Sportverein Mäinſter 11 47:46 Polizei Darmſtadt 3 29:28 20 Sportverein Mörfelden zr 10 34:36 20 Union Darmſtadt 3 35:38 Germania Oberroden 25:28 R.f. R. Rotweiß Darmſtadt 20 36:60 Germania Pfungſtadt 21 15 34:57 Union Wixhauſen 19 3 3 19 28:51

Wie man ſieht, liegt die Entſcheidung nur noch zwiſchen Darmſtadt
und Sprendlingen. Die 98er haben noch daheim gegen Urberach, und
Sprendlingen daheim gegen Pfungſtadt zu ſpielen. Die leichtere Alufgabe
hat zweifellos Sprendlingen, während der S.V. 98 eine ſehr ernſte Auf=
gabe
zu löſen hat. Es iſt durchaus möglich, daß bei nicht kompletter
Mannſchaft auch auf eigenem Platz das Spiel gegen Urberach verloren
geht, was dann Punktgleichheit der beiden Spitzenreiter und ein Ent=
ſcheidungsſpiel
bedingen würde. Ueberach ſelbſt kann auch im Falle
eines Sieges nicht mehr profitieren, da es immer noch einen Punkt
zurückbleiben würde. Jedenfalls wird der nächſte Sonntag wohl die
Meiſterfrage endgültig löſen. Am Tabellenende iſt auch ziemlich alles
klar. Es iſt nicht anzunehmen, daß Pfungſtadt in Sprendlingen zu
Punkten kommt, und ſo werden wohl Pfungſtadt und Wixhauſen, mit
die älteſten Vereine des Kreiſes, den Abſtieg in die A=Klaſſe antreten
müſſen.
Es ſtehen nun noch insgeſamt elf Spiele aus, wovon ſchon am kom=
menden
Sonntag fünf ausgetragen werden. DDagegen harren noch vier
unerledigte Treffen ihrer Neuanſetzung.

Kreisliga Südheſſen.

Langſam kommen die Freundſchaftsſpiele in Schwung, und die Er=
gebniſſe
über Hinmnelfahrt und letzten Sonntag ſind rechr annehmbar.
Es war aber auh höchſte Zeit, daß man ſich Mihe gab, mit Vereinen
andever Gaue und Kreiſe in Tuchfühlung zu kommen; ſo kann man
wenigſtens Genaueres über die derzeitige Spielſtärke unſerer Vereine er=
fahren
. Unſer Meiſſter Olympia Worms hatte ſein größtes Spiel gegen
die Opelleute aus Rüſſelsheim und mußte ſich auf eigenem Platze 0:2
beugen. Auch das zweite Spiel der Kleeblätter gegen Mombach 03
konnte nicht genonnen werden, und wenn auch dieſe Begegnung mehr
ein Probeſpiel für die Wormſer nar, ſo iſt das Unentſchieden 2:2 für
den erſten Vertreter unſeres Kreiſes keineswegs ſchmeichelhaft. Hoffen
wir, daß ſich bis zu den Aufſtiegſpielen die Sache beſſert; in dieſer Ver=
faſſung
, das haben wir unlämgſt erſt geſagt, berechtigen die Kleeblätter
zu keiner allzu großen Hoffnung. Sehr gur haben ſich die Lampert=
heimer
Olympen geſchlagen und einen guten Vertveter Unterbadens,
Alemannia Rheinau, mit einer 7:1=Packung nach Hauſe geſchickt. Dabei
war Sie Lampertheimer Olympiaelf noch gar nicht einmal komplett!
Man darf geſdannt ſein, wie die nächſten Ergebniſſe dieſer Mannſchaft
ausfallen. V.f.L. Lampertheim hatte mit ſeinen beiden Begegnungen
weniger Glück. Die gute Elf der D.J.K. Viernheim trotzte den Lam=
pertheimern
ein Unentſchieden 1:1 ab, während V.f.R. Oogersheim
gar 6:3 gewinnen konnte. Immerhin ſind die Lampertheimer nicht
entmutigt und ſpielen Sonntag für Sonntag; ſie ſchaffen ſich dadurch
Routine und probieren neue Leute. Wir weuden vielleicht gerade von
dieſer Mannſchaft in den diesjährigen Verbandsſpielen nur mit Achtung
erzählen hören. Die Begegnung um die A=Meiſterſchaft zwiſchen
HerrnsheimAbenheim auf dem Schweißwerkplatze in Worms konnte
vor zirka 800 Zuſchauern vor ſih gehen und ging für Herrnsheim 2:0
gewonnen, und ſo iſt endlich auch Klarheit in dieſem Gau. Im übrigen
machen ſichs die Erſten unſerer Vereine vorerſt uoch am liebſten ge=
mutlich
. Ausfluige in die Ungebung werden dem ewigen Einerlei auf
dem grünen Raſen vorgezogen, und man ſonnt ſich vorerſt noch in be=
ſchaulicher
Ruhe,
Das Entſcheidungsſpiel um den Wiener Fußballpokal beſtrei=
ten
am 30. Mai Vienna und Rapid.
Den Damen=Tenniskampf HollandAmerika gewannen, die
Amerikanerinnen mit einem Geſamtergebnis von 7:2.
Der bekannte Motorradfahrer Linſer=Innsbruck, der bei der
öſterreichiſchen Touriſt Trophy ſchwer ſtürzte, iſt an ſeinen Ver=
letzungen
geſtorben.

Durnen.
Goeß=Wanderung des Odenwald=Gaues 9.T.
Wie alljährlich, ſo veranſtaltete der Odenwaldgau auch dieſes Jahr
zu Ehren des großen Turnerführers Goetz eine wohlgelungene Gau=
wanderung
, die nach Schloß Eulbach führt, jener hiſtoriſchen, dendwür=
digen
Stätte, die ſchon Vater Jahn auf ſeiner Turnerfahrt in den Oden=
wald
beſuchte. Die Hoffnung, die man auf die Beteiligung ſetzte wurde
nicht nur erfüllt, ſondern bei weitem übertroffen. Annähernd fünfhundert
Teilnehmer, alt und jung, groß und klein, hatten ſich aus allen Teilen des
Gaues eingefunden. Schon in der frühen Morgenſtunde waren die ein=
zelnen
Wandergruppen aufgebrochen, um in wier= bis fünfſtündigem
Marſch, der ſie bald über bemooſte Pfade, bald durch anmutige, reiz=
volle
grünende Wieſentäler des herrlichen Odenwaldes führte, zum Ziele
zu gelangen. Dort angekommen und geſammelt, empfing ſie der Gau=
vertreter
mit einem herzlichen Turnergruß, und gedachte dann in kernigen
Worten der Bedeutung des heutigen Wandertages.
Gar bald entwickelte ſich nun unter der Leitung des Gawwander=
wartes
ein fröhliches Treiben auf dem grünen Raſen. Allerlei Spiele,
Heckeſpiele, bei denen es auch manch unfreiwilligen Purzelbaum gab, an=
ſprechende
Volkstänze und gemeinſam geſungene Lieder erfreuten Auge
und Herz der Teilnehmer.
Leider ſetzte am Nachmittage ein feiner Sprühregen ein, der ſchließ=
ich
die Turnfahrer auch zwang, früher als ſonſt die Rüchwanderung an=
zutreten
. Alle Teilnehmer trennten ſich in dem Bewußtſein, wieder einen
herrlichen fröhlichen Cag unter Turnern verlebt zu haben.
In Verbindung mit der Goetz=Gedächtniswanderung fanden auch die
Frühjahrswaldläufe ſtatt. 73 Turner und Turnerinnen nahmen in vier
Klaſſen an den Läufen teil, die unter der Leitung des Gau=Sportwartes
Diehl=Erbach ſtanden. Die beiden Turnerklaſſen hatten 5800 Meter, die
Jugend 2800 Meter und die Durnerinnen 1000 Meter zu bewältigen. Das
Ergebnis iſt folgendes:
A=Klaſſe, Oberſtufe: 1. Ziemer, Gg., Groß=Umſtadt, 2. Hofferberth, J.,
Höchſt, 3. Emmerich, W. Groß=Umſtadt, 4. Kiehl, Aug., Hetzbach uſwv.
B=Klaſſe, Unterſtufe: 1. Miltenberger, K., Storkheim, 2. Gatzenberger,
Fr., Reinheim, 3. Miltenberger, Anton, Stockheim, 4. Weber, Adam,
Waldamorbach, 5. Krämer, Adam, Oberklingen, uſw.
C=Klaffe, Turnerjugend: 1. Weber, H., Waldamorbach, 2. Rößler L.,
Neaſtadt, 3. Trumpfheller, L., König, 4. Rößler, H., Meuſtadt. 5. Wei=
hert
, A., Altheim, 6. Bohländer, L., Weiten=Geſäß, 7. Ihrig, H., Beer=
felden
, 8. Heiß, Fr., Lengfeld, 9. Dieter, Hch., Erbach, 10. Meff, Fr.,
Unter=Moſſau, uſw.
D=Klaſſe, Turmrinnen: 1. Frieß, Marie, Erbach, 2. Schum, Eliſabeth,
König, 3. Seilert, Anng, König, 4. Schrodt, Greta, Alltheim.
Zechken.
Deulſche Meiſterſchaften in Skutkgark.
(Fräulein K. Jordan 9. Siegerin.)
Einen ſchönen Erfolg bei dem Deutſchen Meiſterſchaften ( Fechter=
bund
und D.T.) konnten die Fechterinnen des Darmſtädter Fechtklubs
bei außerordentlich ſtarkem Wettkämpfen erringen. Frl. Käte Jordan
kämpfte ſich in der Vorrunde als Beſte, in der Zwiſchenrunde als Zweite
zur Spitzenklaſſe dumh, ſtellte gegen die beſte deutſche Klaſſe ihr Kön=
nen
unter Beweis und errang ehrenvoll den 9. Platz. Auch Frl. Brüick=
ner
und Niebel ſchnitten recht gut ab, wenm es auch diesml noch nicht
zum Endſieg veichte. Die drei erſten Siogerinnen waren wie ſeither
Frl. H. Mayer=Offenbach, Frau Oelkers=Offenbach und Frau Sontheim=
München. Von den Fechtern des Darmſtädter Fechtklubs war nur Fritz
Müller beteiligt, aber durch das Los einer ſelm ſchweren Vorrunde mit
dem Altmeiſter Thomſen=Offenbach und dem Turnermeiſter Kolbinger=
München zuſammengetroffen, ſo daß ihm trotz mehrerer Siege bei gerin=
gem
Trefferunterſchied der weitere Aufſteg verwehrt blieb. Die
Meiſtertitel fielen ſämtlich, trotzdem Casmir aus idealſportlicher Ge=
ſinnung
auf den Bewerb veizichtete, an Sportfechter, während die
Turnerfechter nach äußerſt hartnäckigen Kämpfen meiſt die 2. und 3.
Plätze belegten. Danah ſcheinen nur die hieſigen Turnerfechter
auf Spitzenleiſtungen zu verzirhten, im Gegenſatz zu ihren Gipfel.
St.
Sans Thomſon=Offenbach Sieger im Säbelfechten. Helene Maher
gewinnt das Florett.
Zum Säbelfechten traten in Stuttgart 54 Bewerber an. In wicht
weiriger als 16 Ausſcheidungsrurden honnten erſt die Finaliſten ermit=
telt
werden. Beſonders die Frankfurter und Offenbacher Vertreter
zeihneten ſich hierbei aus. In der Endrunde ſonderten ſich H. Thomſon=
Offenbach und Moos=Frankfurt von den übrigen ab. Sie beendeten die
Gefechte beide mit je acht Siegen. Im Stichkampf ſchlug Thomſon den
Frankfurter und gewann damit die Meiſterſchaft. Heinrich vom T.V.
Hof an der Saale kam auf den dritten Platz, während die nächſte Gvuppe
den J. Eiſenecker=Frankfurt angeführt wird. Bei den Damen ſtellte
die Okympiaſiegerin Fvl. Helene Mayer=Offenbach ihre große Klaſſe er=
neut
unter Bewweis und gewann mit großer Sicherheit die Meiſterſchaft
zum fünften Male gegen Frau Oelkers. Ergebnis der Damen=
meiſterſchaft
: 1. Helene Maher=Offenbach 8 Siege; 2. Frau
Oelkers=T. V. Offenbach 7 Siege; 3. Frau Sontheim=München 6 Siege;
4. Hoffmann=Berlin 6 Siege; 5. von Wachter=München 4 Siege; 6. Frl.
Jacob=T.V. Offenbach 2 Siege; 7. Mahnke=Hamburg 2 Siege; 8. Merz=
Rüdesheim 2 Siege; 9. Jordan=Darmſtadt 1 Sieg.
Akademiſcher Spork=Club Darmſtadk.
Der Akademiſche Sport=Club Darmſtadt bonnte bei dem am letzten
Sonntag ſtattgefundenen Sportfeſt der Frankfurter Sportgemeinde
Eintracht folgende Erfolge erzielen: Speerwerfen für Anfänger: Neff
Zweiter mit 46,55 Metern; 200=Meter=Lauf für Anfänger: Heil Vierter
in 24 Sekunden; 4 mal 800=Meter=Staffel, Junioren: 2. Platz, 8:40
(7 Meter hinter dem Sieger). Weitere Konkurrenzen wurden nicht
beſchickt.

Ein hefſiſcher Rennplaß.

Der Odenwälder Reiterverein e. V. in Erbach i. Odw. tritt in
dieſem Jahre am 28, Juli zum erſten Male mit Voll= und Halbblut=
Rennen vor die Oeffentlichkeit. Den rührigen Bemühungen der Her=
en
Rittmeiſter Loech, Erbgraf Erbach und Bürgermeiſter Dengler iſt
es gelungen, das Intereſſe weiter Kreiſe für die Rennen in Erbach zu
wecken. So ſind denn dem Ehrenausſchuß des Vereins eine ganze An=
zahl
prominenter Perſönlichkeiten beigetreten, wie: Herr Miniſter
Korell=Darmſtadt, Herr Staatsſekretär a. D. Dr. Lewald=Berlin, Vor=
ſitzender
des Reichsausſchuſſes für Leibesübungen, Herr Guſtav Rau=
Berlin, Chefredakteur des St. Georg und Vorſitzender der Ländlichen
Reit= und Fahrvereine Deutſchlands, Herr Oekonomierat Henſel, Prä=
ſident
der Landwirtſchaftskammer, der bekannte Rennreiter Major
von Moßner, der Geveralſekretär des Frankfurter Rennelubs, Herr
Major Waydelin, die Herren Landſtallmeiſter Schoerke und Hertel=
Darmſtadt, Graf zu Erbach=Erbach, Kreisdirektor von Werner=Erbach
i. Odw., der Altmeiſter der deutſchen Herrenreiter Herr Paul Heil=
Frankfurt, Herr Kommerzienrat Gerſt=Frankfurr, Senator Rott= Frank=
furt
, Herr Herbert Soherr=Mannheim und weitere bekannte Perſönlich=
keiten
des Renn= und Reitſports Frankfurts, Mannheims und Um=
gebung
. In Verbindung mit der Stadt Erbach hat der Veiein eine
vorzügliche Rennbahn geſchaffen. Selbſt eine Anzahl feſt eingebauter
Hinderniſſe für Jagdrennen ſtehen zur Verfügung. Ausreichende
Tribünen, Sitz= und Stehplätze ſorgen für eine geeignete Unterbrin=
gung
der Zuſchauer. Es iſt geplant, ſechs Nennen an einem Tage
laufen zu laſſen, und zwar werden zwei Vollblut=Rennen Klaſſe B und
drei Halbblut=Rennen, ſowie ein Rennen für Turnierpferde veranſtaltet.
Die Ausſchreibungen zu den Rennen erſcheinen in Kürze im Wochen=
rennkalender
. Nach alledem darf erwartet werden, daß der neu ge=
ſchaffene
Rennplatz in Erbach i. Odw., der einzigſte im Volksſtaate
Heſſen, dank der vorzüglichen Einrichtungen und ſeiner zentralen Lage
zwiſchen Heſſen, Baden, Bayern und Württemberg die Beachtung er=
fährt
, die ihm nach den getroffenen Vorbereirungen ſicherlich zukommt.
Wiesbadener Reitkurnier.
Der Wiesbadener Reit= und Fahr=Club E. V. hält am Sonntag,
dem 2. Juni 1929, ncchmittags 2 Uhr, in Verbindung mit der Städti=
ſchen
Kurverwaltung ein eintägiges Reitturnier auf dem Sportplatz
Kleinfeldchen ab. Nennungsſchluß war bereits am 7. Mai. Das Reſul=
tat
iſt als ein recht gutes zu bezeihnen, denn es ſind genannt für die
Eignungsprüfung 17 Pferde, die Dreſſurprüfung, Klaſſe L, 14 Pferde,
die Dreſſurprüfung, Klaſſe M, 9 Pferde, das Jagdſpringen, Klaſſe L,
18 Pferde, das Jagdſpringen, Klaſſe M, 20 Pferde, das Amazonen= Jagd=
ſpringen
9 Pferde. Insgeſamt ſind alſo für die öffentlichen, dem
Reichsberband für Zucht und Prüfung deutſchen Warmbluts in Berlin
unterſtehenden Prüfungen 87 Pferde genannt. Von den bekannteren
Turnierſtällen bziv Reitern ſind Nennungem erfolgt und werden voraus=
ſiehtlich
am Turnier aktiv teilnehmen: Stall Friedrichshof des Prinzen
Chriſtoph vom Heſſen, Baron Oppenheim=Köln, Major a. D. Nette=
Frankfurt, Paul Heül=Frankfurt, Franz Gömöri, Frau Dr. Weidlich,
Major Freyer, Frankfurter Tatterſall und andere, ſo daß mit einem
recht guten Sport gerechnet werden darf. Außer dieſen öffentlichen
d. h. im Kalender für Warmblutz ausgeſchriebenen Prüfungen finden
Konkurrenzen der ländlichen Beitervereine ſtatt, an denen die Reiter=
gruppen
Wiesbaden=Erbenheim, Kloppenheim, Sonnenbeug, Bierſtadt
und Hochheim teilnehmen. Außerdem wird eine Reitabteilung der Po=
Eizeiverwaltung Wiesbaden und eine Quadrille des Wiesbadener Reit=
und Fahr=Clubs gezeigt.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.

im Geſpräch=Cißleitung: Ueber das Verhältnis Eckermänns zu Gvethe
und über die Bedeutung der Geſpräche‟. 13.15: Schallplatten:
Unterhaltungsmuſik der Kapelle Dajos Béla. 15.05: Jugend=
ſtunde
: Rektor Wehrhan: Luſtige Geſchichten aus der Mühle,
S 16.36: Stuttgart: Konzert des Funkorch. O 18.10: Bücherſtunde.
O 18.45: Obering. Dr. ing. Reiſſer: Fernſehen und Rundfunk.
O 19.05: Reg.=Rat Harteck und E. Möllmann: Kommt das Wohn=
heimſtättengeſetz
? e 19.25: Dr. Mertens: Zoologiſche Streifzüge
durch Südtunis. e 19.40: Franzöſiſche Literaturproben. O 19.50:
Franzöſiſcher Sprachunterricht. O 20.15: Schallplatten: Aus Die
Walküre von Wagner. Perſonen: Siegmund, Hunding, Wotan,
Sieglinde Brünnhilde. Die acht Walküren. 21.15: Bunter
Abend. Mitw. u. a.: Joſ. Gareis (Lieder zur Laute), Aug. Zimmer
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[ ][  ][ ]

Vom Holzmarkk
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: In einzelnen Kreiſen der Holzwirt=
ſchaft
wird von Krediteinſchränkungsmaßnahmen geſprochen, die ſeitens
der Reichsbank in den letzten Tagen vorgenommen worden ſind. Hier
und dort iſt den Einreichern von Wechſeln zum Diskont bedeutet wor=
den
, man möge zunächſt einen Teil der ſchwebenden Engagements
vor Einreichung neuer Wechſel ablaufen laſſen. Erheblich ſind nach
den Berichten dieſe Einſchränkungen nicht, ſie boten aber immerhin
Veranlaſſung zu einer gewiſſen, erneuten Zurückhaltung im Einkauf
von Schnitrholz, ſo daß von einer Hemmung des Geſchäfts geſprochen
werden muß. Vor allem iſt der Abſatz von Tiſchlerholz für die Möbel=
induſtrie
recht ſchleppend, die Umſätze in Zopfbrettern gingen zurück,
die Läger werden nicht ergänzt, man lehnt die Angebote der Sägewerke
in Zopfbrettern ab oder beſchränkt den Ankauf auf geringe Mengen.
Die Preiſe für Zopfbretter haben trotzdem in letzter Zeit keinen Rück=
gang
gehabt, weil die Geſamtvorräte verhältnismäßig gering einge=
ſchätzt
werden. Lebhafter war der Umſatz in allen Materialien, die im
Bautiſchlereigewerbe Verwendung finden. Neuerdings hat ſich auch
etwas Nachfrage nach ſtarker polniſcher Kiefer aus Weſtfalen eingeſtellt,
bevorzugt wurde die Stärke 45 Millimeter, wobei allerdings an die
Qualität ſehr hohe Anforderungen geſtellt wurden. Unter 70 v. H.
1. Klaſſe bei brettweiſer Sortierung wollte man in Händlerkreiſen
keine Abſchlüſſe tätigen. Auch von Hamburg liegen jetzt Anfragen vor,
einige Abſchlüſſe ſind bekannt geworden. Im Berichtsabſchnitt waren
mehrere Inſolvenzen von Verbraucherbetrieben zu beklagen, auch wurde
von den Schwierigkeiten einer älteren Stettiner Holzgroßhandlung in
Stettin geſprochen, die das Opfer verfehlter Holzſpekulation wurde.
Nachfrage beſtand nach aſtreinen Seiten, die blau, aber nicht riſſig
ſind, und es wurden Preiſe von 65 bis 66 Mark je Kubikmeter frei
Waggon Bentſchen unverzollt genannt. Für blanke aſtreine Seiten=
bretter
zahlte man frei Bentſchen oder Kreuz im Großhandel 90 bis 98
Mark je nach Zuſammenſetzung der Abmeſſungen. Das Eiſenbahn=
ſchwellengeſchäft
lag ruhig. Preußiſche Balkenſchwellen waren geſucht.
Die Angebote aus Polen ſind klein.

Fuſion Effektenbank=Vereinsbank genehmigt. Die G.V. der Deut=
ſchen
Vereinsbank K. A. a. A., Frankfurt a. M., in der 6 Aktionäre
8575 500 RM. Aktien mit 85 755 Stimmen vertraten, genehmigte ein=
ſtimmig
den Abſchluß mit 5 Prozent Dividende und die vorgeſchlagene
Fuſion mit der Deutſchen Effekten= und Wechſelbank, Frankfurt a. M.
Bekanntlich werden den Anreilseignern der Vereinsbank auf nom.
3000 RM. Anteile nom. 2000 RM. Aktien der Effektenbank gewährt. Außer=
dem
können die Anteile der Vereinsbank gegen eine Barabfindung v. 100%
bei der Effektenbank eingeliefert werden. Nie der Aufſichtsrats=
vorſitzende
J. Werrheimber ausführte, ſei das ſchwinden der Ver=
einsbank
eine Folge des Krieges, da die verarmte deutſche Wirtſchaft
gezwungen ſei, ſich durch Zuſammenſchlüſſe zu ſtärken. Die Verbin=
dung
mit der Effektenbank habe ſchon hiſtoriſch in greifbarer Nähe ge=
legen
, die Vereinsbank war Mitbegründerin der Effektenbank. Von der
Vereinigung werde man eine glückliche Ergänzung erwarten dürfen.
Die G.V. der Deutſchen Effekten= und Wechſelbank, Frankfurt a. M.,
in der 6 558800 RM. Aktien mit 109 880 Stimmen vertreten waren,
genehmigte ohne Erörterung den Abſchluß mit 9 (i. V. 8) Prozent
Dividende, die Fuſion mit der Vereinsbank und die im Zuſammenhang
damir notwendige Kapitalerhöhung um 5 auf 15 Mill. RM. Das
Stimmrecht der Aktien der Effektenbank wurde dahin geändert, daß
1200 RM. Aktien 6 Stimmen, 1000 RM. 5 Stimmen und 200 RM.
2 Stimmen gewähren. Von der Vereinsbank wurden in den Aufſichts=
rat
gewählt Julius Wertheimber (L. u. E Werrheimber, Frankfurt
a. M.), Kommerzienrat Roberr de Neufville=Frankfurt a. M., Reichs=
miniſter
a. D. Dr. Becker=Darmſtadt, Max v. Grunelius=Frankfurt
a. M., Alexander v. Marx=Amſterdam und Staatsminiſter a. D. Dr.
Ernſt Müller=München. Neu gewählt wurden ferner Drektor Becker
(Frankfurter Allgemeine) und Frederic J. Chart=London.
Geſcheiterte Lohnverhandlungen im oberſchleſiſchen Bergbau. Geſtern
fanden zwiſchen dem Arbeitgeberverband der oberſchleſiſchen Montan=
induſtrie
und den Bergarbeiterverbänden die erſten Verhandlungen über
die neuen Lohnforderungen im Steinkohlen= und Erzbergbau ſtatt.
Außer einer Vereinheitlichung der Löhne über Tag, die eine Lohn=
erhöhung
bedeuten, wird eine gleichmäßige Lohnerhöhung für alle Ar=
beiterkategorien
gefordert. Der Arbeitgeberverband lehnt mit Rückſicht
auf die Wirtſchaftslage des Bergbaus die Forderungen, die insgeſamt
für den Steinkohlenbergbau eine Mehrbelaſtung von etwa 14 Prozent
bedeuten würden, ab und ſtellte entſprechende Gegenforderungen. Für
den Erzbergbau wurde Gleichſtellung der Löhne mir denen des Stein=
kohlenbergbaus
verlangt. Es würde dies eine Erhöhung um mehr
als 30 Prozent bedeuten. Die Gewerkſchaften beabſichtigen, den Schlich=
ter
anzurufen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 14. Mai 1929 ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer 171.50 RM., Originalhüttenaluminium 190 WM., des=
gleichen
in Walzen oder Drahtbarren 194 MM., Reinnickel 350 RM.,
Antimon Regulus 7681 RM., Feinſilber 74,7576.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 14. Mai 1329 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar und Februar 140.50 (140.75), März 140.50 (140.50),
April 140.25 (140.75), Mai und Juni 138.00 (142.00), Juli 139.00
142.00, Auguſt 139.50 (140.25), September 140.25 (140.75), Oktober 140.25
(140.50), November und Dezember 140.50 (140.75). Tendenz: flau.
Für Blei: Januar bis April 46.50 (47.00), Mai 46.00 (47.50), Juni
46.50 (47.25), Juli 46.50 (47.50), Auguſt bis Dezember 46.50 (47.00).
Tendenz: abgeſchwächt. Für Zink: Januar bis April 52.50 (53.75),
Mai und Juni 52.25 (54.00), Juli 52.75 (54.00), Auguſt 52.75 (54.50),
September 52.50 (54.50), Oktober 52.00 (54.00), Movember und Dezem=
ber
52.00 (53.75). Tendenz: ſtetig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
die in Klammern Brief.

Ah. Heidesheim (Rhh.). Auf der Spargelauktion des Heidesheimer
Obſt= und Gartenbauvereins betrug die Anfuhr rund 200 Ztr. Man
bezahlte für 1. Sorte 5862 (am 12. 5. 5659), 2. Sorte 4043 (3640),
3. Sorte 2325 (2223) Pfg. je Pfund.
Ah. Ingelheim a. Rh. Bei der Spargelverſteigerung der Obſt= und
Gemüſeverwertungsgenoſſenſchaft Ingelheim und Umgebung erzielten
Spargel 1. Sorte 5663 (geſtern durchſchnittlich 60), 2. Sorte 3844
(41), 3. Sorte 2024 (21) Pfg. je Pfd. Die Anfuhr betrug rund 50 Ztr.
Ah. Gau=Algesheim a. Rh. Die Spargelverſteigerung in Gau= Al=
gesheim
zeitigte folgende Preiſe: 1. Sorte (Gemüſeſpargel) 5560,
2. Sorte (Suppenſpargel) 3138 Pfg. je Pfd.

Frankfurter Produktenbörſe vom 14. Mai. Die Getreidebörſe
lag ſehr ruhig bei faſt unveränderten Preiſen. Nur Weizenkleie nied=
riger
. Je 100 Kg. Weizen 24. Roggen 22.75, Sommergerſte 23,75,
Hafer 23.5023.75, Mais 2121.50, Weizenmehl ſüdd. 31.7532.00,
Weizenmehl niederrh. 31.50, Roggenmehl 29.7530.50, Weizenkleie
12.25, Roggenkleie 13.10.
Berliner Produktenbericht vom 14. Mai. Die freundlichere Stim=
mung
, die ſich auf Grund feſterer Auslandsmeldungen u. erhöhten Cif=
offerten
für Ueberſeeweizen im Vormittagsverkehr geltend gemacht
hatte, vermochte ſich bei Börſenbeginn nicht zu behaupten. Maßgebend
hierfür waren die enttäuſchenden Liverpooler Notierungen, ſowie die
größeren Weizenandienungen im handelrechtlichen Lieferungsgeſchäft,
die namentlich auf das Preisniveau für Maiweizen drückten. Die
ſpäteren Weizenſichten waren ziemlich gehalten. Dagegen ſetzte Roggen
bis 1½ Mark niedriger ein. Das Inlandsangebot von Weizen zur
Waggonverladung hat ſich nicht verſtärkt. Gebote waren, ebenſo wie
für Kahnmaterial, nur auf eine Mark niedrigerem Preisniveau zu
erhalten, ſo daß Umſätze kaum zuſtande kamen. Roggen wird ſpeziell
an der Oſtſeeküfte reichlicher angeboten. Die Eigner zeigen ſich mangels
Exportnachfrage zu Preiskonzeſſionen auch im Rahmen von einer Mark
bereit. Am Platze iſt vereinzelt Geſchäft in zweithändigem Material
zu verzeichnen. Mehl hat weiter ſehr ruhiges Geſchäft. Hafer bei
geringem Konſumgeſchäft eher matter, Gerſte geſchäftslos.

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 14. Mai.
Auch heute zeichnete ſich die Börſe wieder durch beſondere Geſchäfts=
ſtille
und Luſtloſigkeit aus. Die gedrückte Lage am Geldmarkt und der
flane Schluß der geſtrigen Nev Yorker Börſe verſtimmten erneut, und
bie Süimmung neigte weiter nach unten. Doch blieben heute die Ver=
luſte
ganz gering und überſchritten kaum 1½ Prozent, das das Angebot
ſehr klein blieb, was aber in erſter Linie auf den geringen Umfang der
Engagem=ents zurüickzuführen war. Kaufaufträge fehlten ebenfalls wie=
der
vollkommen, ſo daß das Geſchäft faſt völlig ſtagnierte. Das Haupt=
augenmerk
rihtete ſich nah wie vor noch auf die Reparationsverhand=
lungen
; der langſame Fertgang war vor allem der Grund zur Zurüick=
haltung
, doch wurde mit Befriedigung aufgenommen, daß ziviſchen dem
ingliſchen Delegierten und dem deutſchen Sachverſtändigen Dr. Schacht
hinſichtlich des Schlußberichtes eine Einigung erzielt wurde. Die Ver=
teilungsfrage
der zu zahlenden Annuitäten macht noch einige Sorgen,
aber Heſſen ungeahiet wird beid das Endergebnis der Konferenz er=
wartet
. Auch bringt man damit in Zuſammenhang, daß ſich hiernach
die Geldmauktverhältniſſe beſſern werden.
Auch nach den erſten Kurſen blie5 die Umfatztätigkeit eng begrenßt
und die Kurſe gaben zumeiſt, infolge der anhaltenden Luſtloſigkeit, bis
1½ Prozent nach. A E.G. blieben gut behauptet. Auch Deutſche Lino=
leum
, rie gur gehalten eröffneten, waren jetzt, nachdem man den Divi=
dendenabzug
berückſi=hſtigd hat, angeboten und bis 21/ Prozent niedriger.
Am Geldmaukt ſar Tagesgeid mit 8¾ Prozent geſucht und angeſpann=
ter
Am Deviſenmarkt lag die Mark allgemein feſter. Man nannte
Mark gegen Dollar 4,2164, gegen Pfunde 20,453, London-Kabel 485,17,
Paris 124,17, Mailind 32.66, Madrid 34,05 und Holland 12,06¾.
Die Abendbörſe verlief zwar außerordentlich ruhig, war aber vom
Farben= und AEG.=Markt ausgehend allgemein leicht gebeſſert. Die
Kursveränderungen betrugen nur ¼½ Prozent. Man erwartet mit
Spannung den Dividendenvorſchlag der J. G. Farben, der in der
heutigen Heidelberger Sitzung des Verwaltungsrates beſchloſſen wurde.
Wayß und Freytag ſtellten ſich auf die Dividendenenttäuſchung von
nur 8 Prozent (10 Prozent) ſchwächer. Renten zeigten ſich umſatzlos.
7=prozentige Rumänen fanden wiederum keine Aufnahme durch das
Emiſſionshaus. Man ſchloß gut gehalten.
Berlin, 14. Mai.
Nach einem verhältnismäßig freundlichen, aber ſehr geſchäftsloſen
Vormittagsverkehr eröffnete die heutige Börſe mehr ſtimmungs= als
kursmäßig in ſchwächerer Haltung. Die Erklärung der Reichsbank
daß ſeit dem letzten Ausweis größere Rückflüſſe eingeſetzt hätten, und
daß beſonders die Reichsſchatzwechſel eine ſtärkere Abnahme erfahren
hätten, konnten die Befürchtungen des Geldmarktes nur z. T. zer=
ſtreuen
. Es wurde bekannt, daß ſeitens der Seehandlung eine Er=
höhung
der Zinsſätze um Oſs bis 1 Prozent vorgenommen worden iſt
und ſicherlich haben die Verkäufe aus der Provinz zu Geldbeſchaffungs=
zwecken
ihr Ende noch nicht gefunden. Bei den Banken lagen neue
Orders ſo gut wie garnicht vor. Nur in einigen Elektrowerten waren
die Umſätze lebhafter. Beſonders AEG. wurden wieder in großen
Poſten für amerikaniſche und franzöſiſche Rechnung gekauft. Auch im
Verlaufe waren die Märkte mit Ausnahme des AEG.=Marktes ver=
ödet
. Die Kurſe bröckelten infolge der geringen Geſchäftstätigkeir bis
zu 1 Prozent ab. Die ſchweren Werte waren noch ſtärker gedrückt.
Nach 1 Uhr ſetzten ſich, vom A.W. G.=Markte ausgehend, leichte Er=
holungen
durch. Nur B.M.W. ſetzten ihre Abwärtsbewegung um 5
Prozent fort.

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Verl. Karlsruhe
Berl. Kand.=Ce
Braunkohl. Br
Brcmer=Wolle
Danatbank
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Diskontogeſ.
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Teutſche Maſch
Dcutſche Erdöl
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New York, 14. Mai. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Infolge der enttäuſchenden Nachrichten von den braſiliani=
ſchen
Märkten gingen die Preiſe auf Glattſtellungen und Abgaben für
europäiſche Rechnung zurück. Später aber konnten dieſe Kurſe wieder
anziehen, da ſich Deckungsbedürfnis geltend machte.
Zucker: Auf Deckungskäufe des Handels konnten die Termine zu=
nächſt
anziehen. Auch für kubaniſche Häuſer wurden Abſchlüſſe getätigt.
Liquidationen auf dem erhöhten Preisniveau vermochten keine Wirkung
auszuüben, da das Angebot glatt aufgenommen wurde.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 14. Mai:
Getreide. Weizen: Mai 105½, Juli 10934, Sept. 1137, Dez.
118½; Mais: Mai 86, Juli 88½, Sept. 91, Dez. 85: Hafer:
Mai 45½, Juli 44½, Sept. 4338; Roggen: Mai 88½, Juli 8938,
Sept. 92.
Schmalz: Mai 11,57½, Juli 11,77½, Sept. 12,75, Okt. 12,30.
Fleiſch. Rippen: Mai 12,25, Juli 12,80, Sept. 13,25; Speck,
loko 12,75; leichte Schweine 10,2510,35, ſchwere Schweine 10,40
bis 11,17; Schweinezufuhren: Chicago 17 000, im Weſten 80000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 14. Mai:
Getreide. Weizen: Rotwinter 128¾, Hartwinter 118½;
Mais, neu angek. Ernte 98½; Mehl, ſpring wheat clears 5,50
bis 5,60; Getreidefracht: nach England 1,62,0 Schilling, nach
dem Kontinent 1012 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,30; Talg, extra, loſe 8.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze in Lots: 232: Loko: 928;
Mai 9,80, Juni 9,94; Juli 1003, Auguſt 10,21, September 10,31,
*
Oktober 10/41, November 10,43, Dezember 10/44.

* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 14. Mai. Aufgetrieben waren
32 Ochſen, 20 Bullen, 803 Kühe oder Färſen, 497 Kälber, 32 Ziegen,
1228 Schweine. Der Marktverlauf brachte ein langſames Geſchäft, es
verblieb ein geringer Ueberſtand. Je nach Qualität wurden pro 50 Kg.
Lebendgewicht folgende Preiſe in RM. bezahlt: Ochſen 5458, 4450,
Bullen 3246, Kühe 4449, 3542, 2835, 2226, Färſen 5260,
Kälber 6478, 6064, Schweine 7177, 7476, 7678.
Kleine wirkſchaftsnachrichken.
Die fortdauernde Anſpannung am Geldmarkt veranloßto die Preu=
ßiſche
Staatsbank (Seehandlung), durch ein Rundſchreiben für einige
im Geſchäftsverkehr mit den Banken und Bankiers geltende Haben= und
Soll=Zinsſätze neue Bedingungen bekannt zu geben. Die Steigerungen
betragen 2s bis 1 Prozent.
Im April d. J. wurde nur eine Auslandsanleihe in Höhe von einer
Millionen RM. aufgenommen gegen 9 Mill. RM. im März und 161,4
Millionen RM. im Februar d. J.
In den geſtrigen Verhandlungen zwiſchen dem Zechenverband und
den Getverkſchaften über den Manteltavif und die Arbeitszeit wurde
eine Einigung nicht erzielt. Die Parteien vereinbarten, die Verhand=
lungen
am 28. und 29. Mai im Beiſein bes Schlichters fortzuſetzen.
Die deutſche Rohzinkproducktion einſchbießlich Zinkſtaub betrug, wie
der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Jutereſſen der deutſchen Metall=
wirtſchaft
, BeuEin, auf Grund der Berechnungen bes ſtatiſtiſchen Büros
der Metallgeſellſchaft, Frankfurt a. M., mitteilt, im April d. J. 8673 To.
gegen 8057 To. im März.
Die G.V. der Orenſtein u. Koppel A.G. genehmigte den Abſchluß
mit 6 (i. V. 5) Prozent Dividende. Ueber die Verwendung der ame=
rikaniſchen
Freigabegelder entſpann ſich eine längere Debatte.
Der Verein Süddeutſcher Baumwollinduſtrieller E. V., Augsburg,
hielt unter Vorſitz des Geheimrats O. Lindemeher=Augsburg in Baden=
Baden eine Direktoriums= und Ausſchußſitzung, ſowie die ordentbiche
Mitgliederverſammlung ab. Nach den internen Verbandsfragen wurde
die kriſenhafte Lage der Baumwollinduſtrie beſprochen.
Generaldirektor Marbin Kubierſchky von der Mix= und Geneſt=A. G.,
Berlin=Schöneberg, der ſich auf einer Geſchäftsreiſe in Südamerika be=
fand
, iſt in Rio de Janeiro an den Folgen eines Herzſchlages geſtorben.
Nach einer Pariſer Drahtmeldung ſind die franzöſiſchen Stabeiſen=
preiſe
durchweg um 10 Fr. pro Tonne erhöht worden.
Die Rumäniſche Nationalbank beſchloß wit Wirkung von geſtern,
den Wechſeldiskont von 8 auf 9½ und den Lombardzinsfuß von 9 auf
10½ Prezent zu erhöhen
Eine der größten Manufaktur= und Galanteriewarenhandlungen in
Belgrad, die Firma Janoſeriv, hat Montag vormittag ihre Inſol=
wenz
erklärt. Die Paſſiven betragen 14 Millionen Dinar.
Das Federal Reſerve=Board teilt wit, daß die Federal Reſewebank
of Minncapolis ihren Rediskont von 4½ auf 5 Prozent erhöht hat.
Der amerikaniſche Textilarbeiterſtreik hält nach New Yorker Be=
richten
an. Die Shwierigkeiten bei den Firmen American Glanzſtoff
und American Bemberg in Eliſabethton in Tenneſſee haben eine ge=
wiſſe
Verſchärfung erfahren. Die Streikführer haben an den Gouver=
neur
von Tenneſſee ein Telegramm gerichtet, in dem die Zurückziehung
der Nationalgaude gefordert wird, die auf Erſuchen der Fabrikanten
entſandt wurde.
Aus New Yerk wird gemeldet: Der Exekutivrat des Bauunter=
nehmerverbandes
beſchloß, die Ausſperrung von 75 000 Angeſtellten des
Bangewerbes. Die Ausſperrung iſt dem Umſtand zuzuſchreiben, daß die
Gewerkſchaften einen Sympathieſtreik zugunſten der Elektrizitätsgewerk=
ſchaft
, die es ablehnte, drei Unternehmern Arbeiter zu ſtellen, nicht
abſagten.

Frankfurter Kursbericht vom 14. Mai 1929.

6% Dtſche. Reichs=
anl
. v. 27.
0 Baden Frei=
ſtaat
v. 27....."
6% Bahern Frei=
ſtaat
v. 27...."
2 Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28....
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28......
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27....
7% ThüringerFrei
ſtaat v. 27...."

Diche. An!. Auslo=
ſungsſch
. +
Ablöſungsan!. .
Dtſche. Anl. Ablö=
jungsſch
. (Neub.)

Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
. . ..

*O Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
7% Frkl. a.M. v. 26
8% Mainz v. 26...
8% Mannh. v. 26
8% Nürnber / 1. 26

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablö ſ.-Anl.
* Ausl. Ser.
* Ser, II
8% Ber Hyp.=Bl.
8% Frkf. Hyv. Bk.
4 ½%, =Lig. Pfbr.
8% PfbrBk..
4½%r Lig.Pfbr.

87.25
77.25
88
91.4
78
51.4
9.85

90

88.5
68.5
84
89

49.7
67
97.5
97.5
73
98
74.25

8% Heſ. Landesbk.
4½½ Heſſ. 2ds. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr..
8% Kom. Landes=
ban
=Darmſtadt.
8% Mein. Hhp.Bt.
Lig. Pfbr
Pfälz. Hyp. Bk
8% Preuß. Ztr.=
Stadt ſchaft. .
3% Rhein.Hyp.=B!
4½% Lig.Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Cred
8% Südd. Bob.=
Cred.=Ban!...
8% Württ. Hyp.=B.

6% Daimler Benz
von 27........
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26. . . .
7% Mainkrw. v. 26.
7%0 Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
8% BoigtckHäffner
von 26 ... . . .."

J. G. Farben Bonds
v 28.........."

5% Bosn. L. E. B.)
v. 1914 ........"
4:/,%0 Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 ...
4% Oſt. Goldrente
4/.% Rum. Gold
von 1913 ......"
4½ Türk. Admin.
4% 1.Badgad
½ Zollanl.
41, Xüngar 1913

97.25 /4/.% Ungarn 1914/ 24:/.
85.5 14%
Goldr., 23

73.5
94
83
97.5
72.1
97.5
97.5
97.75
73:.
97.5
98.5
97.5

68
88
78I.
91
128
31


16.5

Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ. .
Comm. u. Privat
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
Eff.=u. Wechſel=
bank
.. . . . . . . ."
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellich.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank . . .
Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bk.. . . .
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk..
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban!,
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbt.
Hyp.=Bank ...!"
Südd. Bod. Cr. Bk
Wiener Banwerein

A.:G. . Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge ......"
Hapag ........."
Nordd. Lloyzd ..../410
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.1124

Accum. Berlin..
Adlerw. (v. Kleher)
6X AES. Borzug
15X

1124
160
182
156
1581,
133
102.75
151
154.5
104.5
134.5
138
123.5
180
150
32.25
138
300.5
123.2,
149
171
13:/,
152.5

158

47
87
Rré

AEG. Stamm. . . 1172.5
Baſt Nürnberg ..."
Bergm. El. Werke
BrownBroverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen".
Cement Heidelberg
Karlſtadt
Chem. WerleAlbert.
Chade ...
Daimler=Benz....
Dt. Atl.=Telegr.. .
Eiſenh. Berlin.
Erdöl
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt.
Linoleumwerk
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Lich u. Kraft
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Eſchw. Bergwert
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere
F. G. Farbenindſtr.
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Felt. & Guilleaum.
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Hof ......."
Geiling &Cie ..."
Gelſen :. Bergwer!
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ternehmungen
..
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Gritzner Maſchinen
Grün & Bulfinger
Hafenmühle Frif!.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbaul
Henhinger, Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
eirfch Kupfer .. . . 129

209.5
139.5
107
144.25
180.5
66
426
52.5
76
110
162
324
300
210

37
210
243.5
90
132
77.25
127
220
80
80.75
166
130

170
83.25

Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil. ..
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stammle11
Genüſſe
Junghans Stamm 62.5
Kali Aſchers leben 1229
Salzdetfurth.
Weſteregeln.
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R. . . . . . .
Klein, Schanzl. . . .
Klöcknerwerke .. ."
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer E Co.
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.. . .
Mannesm. Röhrer
Mansfeld. Bergb.
Mars=Werke ... ..
Metallgeſ. Franlft
Miag. Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motoren fb. Darmſt.
Neckar). Fahrzeug..
Nicolay, Hofbr....
Oberbedarf .. ....
Oſterr, Alpine Mo.
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108.75
95
116
35

165.5
286

Beters Union Fr :).
Phönir Bergbau..
Reiniger, Gebb....
Rh. Braunkohlen".!
Elektr. Stamm
Stahlwerke . ..
Riebeck Montan".
Roeder Bb. Darmſt.

107.5
a
1237,
81
121
54.25
59

86.5
100

113
111

Rütgerswerke ....
Sachtleben A. G...
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr. 110.5
Schriftg. Stempe!.
Schuckert Elektr.. .
Schwarz Storchen.
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe.
Strohſtoff. Ver.
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Svenska Tändſtick=
Tellu =Bergbau.
Thür. Lie j.=Geſ...
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.= Elek=
tr
.=Ver .
Beithwerke
Ver. ſ. Chem. Ind.
Gummifabri:
Berlin=Fran 1
Laurahütte
Stahlwerke ..
Ultramarin ..
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.
Wayß & Freytag..
Wegelin Rußfabrik
Werger Brauerei.
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel. . . . . .
Waldhof.

Allianz u. Stuttg
Verſicherung ..
Frkft. Allg. Verſ.=
Frankona Rück= u
Mitv. . . . . .
Mannh. Verſich. .

201
338
119.5
243.5
163

233
150.5
428
118
103

103.5
869
83
68.25
1o7
66
2C5
124.25
117
205
181
134
249

285
955

128

[ ][  ][ ]

Nummer 134

Mittwoch, den 15. Mai 1929

Geite 17

BARKETBODEN
MW ALIENHOZARTEN
AEDARATUAEN-REMGUNG
Hi UERLANGEN HE UMERROU
ANGEBOT
GEBRIANG
nümt SIg 26 TEl. 3433
Mich

(8336)

Zum Beginn der Badeſaiſon:
Bade=Anzüge
aus Eßlinger Badewolle
Damen=Unterkleidung
in K‟=Seide
Eigene Anfertigung, daher billigſt!
Maſchinenſtrick. Braunwarth Pfungſtadt, den 13. Mai 1929.
Schulzeng 3. Tel. 3369, (Haus d. Heilsarm.

Seltene Gelegenheit!
8/24 Prennabor
ganz wenig gefahren, faſt neu bereift, in
denkbar beſtem Zuſtand, preisw. zu verk.
Auskunft bei V. Ehriſt, Auto=Reparatur,
Ahaſtraße 5.

O
Die Stadt Pfungſtadt beabſichtigt
zwei zur Zucht untauglich gewordene,
gut gemäſtete Faſeleber auf dem Wege
des ſchriftlichen Angebots zu veräußern.
Angebote per Kilo Lebendgewicht ſind
verſchloſſen bis Dounerstag, den
16. Mai 1929, auf der Bürgermeiſterei
einzureichen.
Bemerkt ſei noch, daß der eine Eber
noch ſehr jung, wenig Dienſt getan und
als Maſtſchwein ſehr gut verwendet
werden kann.
(8254b
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Schwinn.
Muftas=Berſteigerung.
Wegen Auflöſung des Haushaltes des verſtorbenen
Kaufmanns Anton Faßbender verſteigere ich im Auf=
trage
der Erben Freitag, den 17. und Samstag, den
18. ds. Mts., jeweils vormittags 110 und nachmittags
3 Uhr beginnend, im Hauſe
6 Eliſabeihenftraße 6, 2. Stock ſchrm.1 Handtache mit Inhalt. 4 Portesliefert biligſt. 8370
nachfolgend verzeichnete Mobilien freiwillig gegen Barzahlung!
1 Speiſezimmer, Büfett, Kredenz, Ausziehtiſch und 1211 Damengürtel. 1Attenmappe, 1 Herren=
Rohrſtühlen;
nußbaum, beſtehend aus 2 Betten, einer ledergürtel. Armband mit Anhänger Eine
1 Schlafzimmer, Waſchkommode mit Marmor u. Spiegel, ſtock. 1 Par Herrenhandſchuhe 8 Bund
2 Nachtſchränke mit Marmor, 1 eintür. Spiegelſchrank;
5 kompleite eiſerne Betten, 2 Waſchkommoden, 4 Waſch= Zugelaufen: 1 Dackel.
ſchränkchen, 6 Nachtſchränkchen, 3 dreiteil. Matratzen, 1 Partie
gutes Federzeug.
1 kleiner Spiegelſchrank, 3 lackierte Glasſchränke, 1 zweitür, vorhanden ſind, die in früheren Bekannt=
nußbaum
Kleiderſchrank, 1 zweitüriger eichener Kleiderſchrank, machungen verzeichnet ſind. Intereſſenten
4 lackierte Kleiderſchränke, 1 Galerieſchrank, 1 Vertiho, eine Büroſtunden auf Zimmer 1 beſichtigen.
Brandkiſte, 1 Vorratsſchrank, 1 Zierſchrank, 3 Kleiderſtöcke,
1 Stehleiter, 3 Regulatortofen, 1 Diwau, 1 Nähmaſchine, eine
Partie Vorhänge, Beit=, Tiſch= und Leibwäſche.
1 große Filetdeche, 1 Filetläufer unter Glas, Porzellan
und Kriſtall
1 =Service, 1 Tee=Service, 1 japaniſches Service, 21teil,, dieſem Tage ab zwiſchen Oſtbahnhof und
1 Partie Kriſtall, Wein und Likörgläſer aller Art,
1 Partie Hotelſilber,
1 venezianiſcher Spiegel, 6 kleine Spiegel,
6 Hirſchgeweihe, Bilder, 4 Mappen mit Bilder,
300 Flaſchen Liköre bis zur feinſten Sorte,
160 Flaſchen alte Weißweine,
1 Partie Gartenmöbel.
Verſteigerungs=Folge:
Freitag vormittag: Kriſtalle und Gläſer; nachmittags: nuten bis 944 Uhr abends an Her=
Speiſezimmer, Klein=Möbel, Liköre und Weine.
Samstag vormittag: Wäſche; nachmitags: Möbel.
Darmſtadt, den 15. Mai 1929.
Kunſt= und Auktionshaus

Dessine
gr.
13 Wischtücher, rot oder blau kariert, Gr.
45/45 em
p. Stok,
12 Küchenhandtücher, Gr. ca. 44/100 cm

41 Vorgezeichn, Kissenplatten, in Richelien
aus Haustuch od. Linon, Gr. ca. 40/50 cm
11 Frottéhandtücher, weiß mit karh. Streifen,
wasch- and kochecht, ea. 40/60 cm

23 Ungebl. Baumwolltuch (Roheret.), ea.
70 cm breit.
p. m
17 Hemden- u. Blusenzefir, gute Strapazier-
ware
, farb, gostr., pr. Gual., ca. 70 cm br.
21 Heidentuch, gute Qualität, ea. 80 em
dreit

42 Ungell. Baumwolltuch, starkfädig und
krättig, kast unverwistlich

38 Baumwoll-Moussellne, in sehr schönen,
dezent. Must., zwei- u. mehrfarb., 68 cm
(breis

43 Weißes Baumwolltuch, für gute Bett-
wäsche
u. sonst. Stücke geeig., pr. Qual.
18 Schürzenstoff (auch für Kleider geeig.),
schön gedruckte Auster, waschecht
24 Kissenplatten, vorgezeich., ans Richelien,
aus Haust. od. Halbleinen mit Stiekg, p. Stek.
22 Stangenleinen (Dimiti), Streifsat,, ea.
30 cm breit
p. m

8t

A.

H.
,16
20
,25
229
33
,38
42
46
48
52
,65
65
,69

Dessin-
Nr.
25 Kissenplatten, vorgezeich., In Rips, nur
in braun mit duzugehörig. Stiekseitle p. Stek.
N Damenhenden, Trägerf. mit Bogen Eins.
u. dekor, schön, dez, Fältch., gute Qual.
35 Paradekopfkissen, aus schneew, gebl.
starkf. Linon, beste Strapaziergual.,
mit eg. 8 em breit. Lingatz aug guter
Stickerel, Größe 80180

642 Waschsumte, echtf., k. Damen- u. Kinder-
kleidung
, in viel. Farbtön., ca. 70 cn br. p. m
26 Tischdecken, weiß, damastartig mereeri-
siart
, Gr. 130160 em
84 Herrennachthemden, mit Ausschn. aus pr.
strapazierfähig. Renforee, geschmackr.
mit farh, waschocht. Bordüren besctzt
142 Tischgelock, iteilig, gebleicht, mereeri-
siert
in lila, gold u. blau, 130/160 cm
39 Trlkotkleld, Rock u. Pull., m. (ftrtel n.
2 Tasch., gut strapazierb., auch best.
f. Sport u. Reise geeig, i. versch. Farb.,
blau, grün, rosenh.
712 Reisodecken, als Scblafd. gut geeignet,
Baumw. mit Kunsts. verarbeit., sehr
mollig, kann gat als Ersatz k. reine
Wolle verw. werd., drund kamelhaurk.,
aparte Nenheit, ganz bes. zu empfehl.

p. Stek.

4,50
1,64
2,59
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Annahme von Taxationen und Verſteigerungen.

Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
der Frau Wilhelmine Schneider, geb. Karp, Ehefrau
des Malermeiſters Georg Schneider in Darmſtadt, Alexander=
ſtraße
17,, im Grundbuch eingetragen waren, ſollen
Dienstag, den 18. Juni 1929, nachm. 31, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, Amtsgericht I Darmſtadt,
Zimmer 219, im Wege der Zwangsvollſtreckung verſteigert
werden.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 20. März 1929 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſtei=
gerungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auf=
forderung
, zur Abgabe, von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diefenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Necht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
(6684a
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 12. April 1929.
Heſſiſches Amtsgericht I.

Bezeichnung der Grundſtücke:

Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk 1, Blatt 127 Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Betrag der
Schätzung T 1382 Hofreite Kiesſtr. Nr. 41 462 29000 RM. I 1383 Grabgarten daſelbſt 80 1000 RM

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beſtes deutſches Fa=
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Aus den Amtsverkändigungen des Kreisamts nehmen geſucht. An=
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des gebote unt C 18 an
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 ſilberne Herrenuhr mit
Bierzipfel. 1 Kinderdreirad. 1 Damen= GlgAlleil:Beutel
monnaies mit Inhalt. 2 Damenhand= Paviergroßhandlg.
taſchen. 1 Damenhandſchuh. 2 Füillfeder= Skurnk, Bleichſtr. 46.
eichen, reich geſchnitzt, beſtehend aus halter, 1 alter Mantel, 1 eiſerne Türe. Telephon 1791.
ſchirm 1 grauer Herrenhut. 1 Herren=
Blechdoſe mit Motorradteilen 1 Spazier=
Schlüſſel. Zu eflogen: 1 Kanarienvogel.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegenſtände
können die Fundgegenſtände während der
Bekguntmachung.
Am 1. Juni ds. Js. erfolgt die Um=
legung
der bisherigen Autolinie Schloß
He denreichſtraße. Der Betrieb wird von
Beſſungerſtr., Ecke Hermannſtr. wie folgt
durchgeführt:
Oſtbahnhof Erbacherſtr. Beckſtr.
Soderſtr. Heidenreichſtr. Roßdörfer=
ſtraße
Nieder=Ramſtädterſtr. Herd=
weg
NiebergallwegOhlyſtr. Mar=
tinſtraße
Wittmannſtr. und zurück.
Die Fahrzeiten ſind:
Richtung Hermannſtraße Oſt=
bahnhof
:
Ab Nieder=Ramſtädterſtr. 630 Uhr, bezw.
ab Oſtbahnhof 639 Uhr alle 10 Mi=
mannſtraße
.
RichtungOſtbahnhof- Hermann=
ſtraße
:
(8262 630 Uhr ab Nieder=Ramſtädterſtraße,
bezw. 638 Uhr ab Hermannſtraße bis
922 Uhr abends am Oſtbahnhof.
Ausführliche Fahrpläne ſind in ſämt=
lichen
Kartenverkaufsſtellen der Heag
ausgehängt.
Die Strecke Nieder=Ramſtädterſtraße,
Ecke Roßdörferſtr.Schloß kommt in
Fortfall. Dafür hat die Autolinie ſo=
fortigen
Anſchluß in der Richtung nach
dem Schloß und Böllenfalltor der Linie
1 und 2.
Tarifpunkte u. Halteſtellen ſind:
Landgraf=Georgſtr., Ecke Beckſtr., Roß=
dörferſtr
., Ecke Heidenreichſtr., Nieder=
Ramſtädterſtr., Ecke, Roßdörferſtraße,
Herdweg, Ecke Niebergallweg.
Weitere Halteſtellen befinden ſich:
Fiedlerweg. Erbacherſtr., Ecke Beckſtr.,
Darmſtr., Inſelſtr., Roßdörferſtr., Ecke
Beck= und Wienerſtr., Heinrichſtraße,
Herdweg, Grüner Weg, Paulusplatz,
Wittmannſtr., Ecke Hermannſtr. (8344
Darmſtadt, den 14. Mai 1929.
Heſſ. Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft
Darmſtadt.

im Gerſprenz= oder
Bessungerstr. 37 /Modautal oder Ne
benflüſſen zu über=
di
Geſchſt. (8330b

Spitzen:

hen
prima Qual., jedes
Quantum lieferbar.
Soderſtraße Nr. 7.
Laden. Farben=
Weleifliche
einige Buchtpaare, /
blaue, ſowie blauſt.,
erſtere 100 %/ letztere
25 %7 blaue vererb
weiter reine gelbe
zu verkauf. Schlitt,
Kiesſtr. 34. Tel. 1922.

8 Legehühner zu vk.
Beſſungerſtraße 30,
Laden. (B8340

2 gekörte veredelte
Landſchwein=Eber
zu verk. bei Franz
Kaffenberger,
Dilshofen. Station
Zeilhard. (mdf

Kanar.=Weibch. m.
Käfig bill. zu vk. (*
Heinrichſtr. 131, I.

Zu Pfingsten

das Beste für wenig Geld!

Für Austlägez
Plockwurfk, ſchnittfeſt
VZervelatwurſt, Holſteiner
Salami, fein
Schinken, gefochter
Oelſardinen, feine.
Emmentaler, ohne Rinde.
Blutorangen, füß und ſattig".
Tafeläpfel, amerik . . .
Himbeerfhrup . . . . Flaſche 1.90, 1.05, 0.65

Pfd. 0.50
Pfd. 055
½½Pfd. 0.55
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Nummer 134

Mittwoch, den 15. Mai 1929

Seite 19

Tanz um Talaann.

37)

Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten.)

Cabery alſo hat Rittinghaus zweihunderttauſend. Mark
dafür verſprochen, daß er mich heiratet?
So und nicht anders iſt es. Denn man fürchtet, Joe könnte
Sie zur Frau nehmen. Ich erfuhr davon durch eine Radio=
depeſche
Snabs, die mich auf dem Dampfer erreichte. Ich be=
fand
mich ſchon ein paar Wochen unterwegs, weil ich Sie doch
kennenlernen wollte, Suſanne. Joe hatte mich derart mit Tele=
grammen
bombardiert, daß mir nichts anderes übrigblieb, als
trotz meiner geſchwollenen Beine noch einmal die große Fahrt
zu den Antipoden zu wagen. Ich hätte Cavery erwürgt, wenn
ihm der Trick gelungen wäre. Beſonders jetzt ſehe ich ein, was
er meinem Jungen damit geraubt hätte.
Und ich, meldete ſich Joe, war ſo einfältig, dieſe Erklä=
rung
für Rittinghaus: Eifer nicht zu finden. Ich wußte nichts
von Caverys Machenſchaften, und Snab konnte mich nicht mehr
erreichen, weil ich ja ziellos abgereiſt war. Erſt in Southampton
traf ich ihn, als ich meinen Vater erwartete. Da war es beinahe
zu ſpät. Nur noch ein Flugzeug konnte uns drei zur rechten
Zeit hierherbringen.
Das Komiſchſte kommt aber erſt, lachte der Alte Inzwi=
ſchen
haben ſich die Verhältniſſe im Stillen Ozean geändert. Der
Vorſchlag von Corry u. Co. wurde von der Marineleitung akzep=
tiert
. Mit Fowler u. Sohn zuſammen ſoll das Atoll der Mid=
wah
=Inſeln für die Luftflotte ausgebaut werden, weil es um
ein paar hundert Meilen Hawai näher liegt. Folglich bedeutete
nun der Vertrag für Fowler u. Sohn eine Belaſtung. Sie ka=
belten
alſo an Cavery, er ſolle ſich mit mir in Verbindung ſetzen.
Ich hab ihm tüchtig den Kopf gewaſchen und dann ohne wei=
teres
den Vertrag für ungültig erklärt. Cavery mußte ver=
ſprechen
, die vertrackte Sache hier in Ordnung zu bringen. Dazu
gehörte auch eine Entſchädigung für Ihren Verlobten. Warum
ſoll der Mann zu allem Unglück noch bares Geld einbüßen? Ich
habe daher einen Scheck über fünftauſend Dollar zur Verfü=
gung
geſtellt.
Suſannes anfängliche Entrüſtung wich gütigem Verſtändnis.
Rittinghaus hatte ſie gewiß liebgehabt, und ſie vergab es ihm,
daß er nebenbei materiellen Intereſſen gedient hatte. Aber
keine Gewalt der Erde hätte ſie jetzt dahin gebracht, ihre Zu=
ſage
einzuhalten und ſeine Frau zu werden.
Nun wirſt du auch einſehen, Suſanne, wohin du gehörſt.
Sie ſchüttelte den Kopf. Ich weiß, was du meinſt, Joe.
Aber es geht nicht!.
Aus den Augen des alten Mannes zuckte ein Blitz hinüber
zu Suſanne, dann ein zweiter auf das Antlitz ſeines Sohnes.
Wir Barnets ſind gewohnt, die Dinge beim rechten Namen zu
nennen. Sie wiſſen recht gut, Suſanne, wie Joe Sie verehrt.
Aber er war aufrichtig genug, einzugeſtehen, daß er nicht von
Ihrer Gegenliebe überzeugt ſei. Vielleicht, daß ein anderer 2
Ja. Suſanne ſenkte den Blick.
An dieſe Möglichkeit habe ich gedacht. Warum aber hat
der .. der Betreffende Ihre Verlobung nicht verhindert?. Ich
bin Egoiſt. Ich denke nur an Joe. Er ſoll entweder frei werden,
oder er ſoll wenigſtens hoffen dürfen. Iſt dies der Fall, ſo ver=
gelten
Sie meine Aufrichtigkeit mit gleicher Münze!
und wieder ſchloß ſich die Hand Joes inniger um die Suſan=
nes
. Sie wußte, es war eine Bitte. Sie vergegenwärtigte ſich
noch einmal die eigene abgrundtiefe Hoffnungsloſigkeit und fand
nicht den Mut, dem Jungen an ihrer Seite zu rauben, was ihr
ſelber das Schickſal geraubt hatte. Mr. Barnet, ich bin ein
Menſch ohne Wurzel. Verſtehen Sie das?

Ich glaube, ich kann es verſtehen. Sie müſſen Schweres
erlebt haben. Aber gerade darum weiſen Sie meine Hilfe nicht
zurück!. Wenn Sie über alles hinweg ſind, und auch dieſer Tag
wird kommen, werden Sie Joes Wert zehnfach zu ſchätzen wiſſen.
Er iſt ein anſtändiger Kerl, dafür verbürge ich mich! Was ſonſt
noch an ihm und in ihm iſt, werden Sie einmal erkennen, wenn
Ihr Blick nicht mehr getrübt iſt.
Niemand weiß das wie ich.
Dann will ich Ihnen einen Vorſchlag machen. Die Grei=
ſenſtimme
klang friſcher als bisher. Ioe erzählte mir, Sie fürch=
teten
ſich vor der Einſamkeit unſeres Atolls. Aber gerade ſolche
Einſamkeit birgt Heilkraft für Herzenswunden. Als junger
Burſche hab ich das ſelber erfahren. Joe bleibt hier in Deutſch=

Dan

land und ſetzt ſeine Studien fort, ohne Sie, fern von Ihnen. Sie
aber kommen auf zwei Jahre oder auch nur für ein paar Wochen
mit mir. An jedem Tag, zu jeder Stunde haben Sie das Recht,
zu ſagen: Ich möchte nach Haus mir gefällt’s hier nicht mehr!
Dann will ich für Ihre Zukuft ſorgen, obwohl Sie damit Joe
das Urteil ſprechen. Nichts ſoll mich hindern, objektiv zu han=
deln
.
Mr. Barnet, das iſt zuviel, das iſt . "
Oho, Sie glauben doch nicht, daß ich keinen Gegendienſt
verlange? ſcherzte der Alte. Noch nie hat es eine Sekretärin
bei mir ausgehalten. Joe ſagt, Sie ſeien das Ideal einer ſolchen.
Alſo, dreihundert Dollar pro Monat und freie Station auf
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Suſanne wußte, es war eine goldene Brücke, die Joes Vater
ihr mit dieſem Angebot baute. Und doch auch eine einſtweilige
Löſung aus aller Verworrenheit. Fort aus Europa weit fort
von dem Menſchen, den ſie an der Seite einer anderen nie ohne
tiefſten Schmerz ſehen würde ..
Na, fällt es Ihnen ſo ſchwer?
Durchaus nicht. Sie beſchämen mich. Aber ich habe eine
alte Mutter ...
Nehmen Sie Ihre Mutter mit!
Gegen dieſen Gedanken hat ſie ſich immer gewehrt.
Dann werden wir für ſie ſorgen. Es gibt kein Hindernis
nur eines, und das beſteht in Ihnen!
Sie irren ich bin bereit!
Joe ſtieß einen Freudenruf aus voll jungenhafter Begei=
ſterung
.
Vielleicht wird ſie nun mich heiraten, Joe! neckte ſein
Vater. Alſo Sie ſind engagiert, Fräulein Herfort! Und

nun bringen Sie Joe zu Ihrer Mutter, damit er die alte Dame
benachrichtigt. Nebenan ſitzen ein paar Leute, mit denen ich
wegen Kopralieferungen zu verhandeln habe. Mein Sekretär
und meine beiden Stenotypiſtinnen treffen leider erſt morgen
früh ein.
Sie haben demnach einen Sekretär?
Der iſt ſo alt und beinah ſo lahm wie ich ſelbſt. Nein,
fürchten Sie nichts!. Ihre Stellung bleibt Ihnen erhalten! Er
lachte vergnügt Auf Wiederſehen nachher zum Lunch!
Es war ein ſchweres Stück Arbeit, Clärchen das Vorgefal=
lene
begreiflich zu machen. Kurz vorher hatte Guſtl Mayreder
ſie verlaſſen und nun dieſe neue Ueberraſchung. Für ſie kam
alles zu ſchnell, zu unvorbereitet. Endlich ſiegte die Vernunft, die
Suſanne verfocht, und ſeufzend wollte ſich Clärchen ins Unab=
änderliche
fügen. Die Ausſicht auf jahrelange Trennung machte
ſie unglücklich, aber Joe verſprach, ihr ein Sohn zu ſein, und das
tröſtete ſie.
Es war inzwiſchen zwei geworden, reichlich Zeit zum Auf=
bruch
in das Hotel, wo der alte Barnet ſeine Gäſte zum Lunch er=
wartete
. Da läutete nebenan in der Bibliothek das Telephon.
Suſanne eilte an den Apparat.
Joe folgte Ihr langſam. Und ſah, daß ſie faſſungslos auf
eine Nachricht zu lauſchen ſchien. Alſo ſofort? fragte ſie be=
ſtürzt
. In längſtens zehn Minuten hin ich bei Ihnen! und
ſie legte den Hörer auf.
Bitte, ſchließe die Tür! bat ſie leiſe. Und nun Joe, muß
du mir beweiſen, daß du mir vertrauſt. Du ſelbſt haſt gehört,
wie offen ich mit deinem Vater über einen anderen ſprach
Iſch dachte, das wäre vorbei.
So etwas iſt nie vorbei, Joe, Soeben hat man mich zu ihm
gerufen. Ich weiß nicht, was vorgefallen iſt es kann etwas
ſehr Schlimmes und für mich Niederſchmetterndes ſein ..."
Es geht nicht. Joe, mach nicht ſolch düſteres Geſicht! Hilf
mir lieber, Mutter auf eine falſche Fährte zu lenken!
Nun wir können ihr einreden, du wollteſt eine Freundin
beauftragen, in deinem Namen mit Rittinghaus zu ſprechen.
Ja, das klänge plauſibel. Ich danke dir, Joe. Biſt ein
lieber Kerl!
Er nickte mit einem merkwürdigen Ausdruck. Sie ahnte, daß
ſie ihm die erſte Freude des Wiederſehens zerſtört habe.
Zu den Gäſten, die Nat Cavery mit weltmänniſcher Gewandt=
heit
davon unterrichtet hatte, unvorhergeſehene Zwiſchenfälle
hätten die Trauung Manfred Rittinghaus' mit Suſanne Herfort
verhindert, zählte auch Harald von Kroß. Er vermutete, Suſanne
habe im letzten Augenblick ihr Opfer bereut. Es machte ihn un=
ruhig
, und er überdachte die Folgen, die der Wankelmut des
jungen Mädchens nach ſich ziehen könnte. Es war ihm bekannt,
daß Nicolai heute kurz nach halb vier wieder in Berlin ein=
treffen
werde. ueberdies beſaß er die Schlüſſel zur Wohnung
des Ingenieurs, da deſſen Wirſchafterin auf Urlaub war. So
beſchloß er denn, dort ein paar Zeilen zurückzulaſſen, durch die er
den Freund von den Geſchehniſſen in Kenntnis ſetzte. Er ſelbſt
hatte dann einen Beſuch bei ſeinem Bruder vor, um ſich erſt gegen
Abend mit Nicolai zu treffen.
Der Ingenieur wohnte in einer jener ſtillen Straßen, die
zwei belebte Verkehrswege des Weſtens verband. Kroß ging
hinauf in die erſte Etage, wo er vor der Wohnungstür den
Schlüſſelbund hervorzog. Er hörte wohl, daß jemand hinter ihm
die Treppe emporkam, nahm aber an, es ſei einer der Bewohner
des Hauſes. Um ſo größer war ſeine Ueberraſchung, als ſich jetzt
eine Hand auf ſeinen Arm legte.

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Seite 20

Mittwoch, den 15. Mai 1929

Nummer 134

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