Darmstädter Tagblatt 1929


14. Mai 1929

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Ginzelnummer 10 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche jUnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 133
Dienstag, den 14. Mai 1929.
192. Jahrgang

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ſädter
und Nationalbank.

Rahrgas und Heioga.

*
Die Wiekung des Rotfronkverboks.
Kommuniftiſche Gegenoffenſive. Krach im Reichs=
tag
und im Preußiſchen Landkag.
Die Kommuniſten haben von Moskau aus den Auftrag erhal=
ten
, parlamentariſch eine Gegenoffenſive ge=
gen
das Verbot von Rotfront einzuleiten. Man ſcheint
bei der Kommuniſtiſchen Internationale mit dem Ergebnis der
Berliner Mai=Unruhen nicht ganz zufrieden zu ſein; jedenfalls
verlautet ziemlich beſtimmt, daß der Parteivorſitzende
Thälmann zur Berichterſtattung nach Moskau befoh=
len
worden iſt. Um ſich mildernde Umſtände zu ſichern, beeilen
ſich die Kommuniſten, wenigſtens die Parlamente mobil zu
machen. Da ſie keine anderen Methoden kennen, greifen ſie wie=
der
zu den üblichen Radauſzenen. Im Reichstag haben ſie frei=
lich
nicht viel zu beſtellen, ſeitdem ſie für ihre Anhänger keine
Tribünenkarten mehr bekommen. Es fehlt ihnen alſo das ſtimm=
gewaltige
Echo. Da auch Herr Loebe ſtreng auf Ordnung hält,
verpuffte ihre ganze Aktion in einem von den übrigen Parteien
mit ſchallender Heiterkeit aufgenommenen dreifachen Rotfront.
Darauf konnte dann die ſachliche Arbeit beginnen. Um ſo toller
ging es im Preußiſchen Landtag zu, wo die Kommuniſten ihren
temperamentvollſten Redner vorſchickten, um die Unterhöh=
lung
jegliſcher parlamentariſcher Ordnung
durchzuführen. Sie hatten ein Mißtrauensvotum gegen den
Miniſterpräſidenten Braun und den Innenminiſter Grzeſinſki
eingebracht und vorher gut Generalprobe abgehalten. Die Tri=
bünen
, die faſt ausſchließlich mit ihren Anhängern beſetzt waren,
ſpielten mit. Aber noch beſſer klappte die Regie in der eigenen
Fraktion, die aus ihrem Lexikon die kräftigſten Schimpfworte
herausgeſucht hatte, die ſchon in der Revolution einmal üblich
waren. Den ſozialdemokratiſchen Miniſtern warfen ſie Liebens=
würdigkeiten
wie Bluthunde‟ Arbeitermörder uſw. an den
Kopf. Solange der Kommuniſt ſprach, ging es noch einigermaßen.
Dieſer ließ allerdings an den ſozialdemokratiſchen Beamten kein
gutes Haar und ſagte ihnen allerlei perſönliche Bosheiten. Als
aber der Innenminiſter ſich zur Erwiderung erhob, gab es einen
derartigen Hexenſabbat, wie man ihn ſelbſt in dieſem Haus
nur ſehr ſelten erlebt hat. Sechsmal flog die Sitzung
auf. Der ſozialdemokratiſche Präſident Barthels, der nicht ge=
rade
mit Energien geladen iſt, zog ſich vorübergehend zurück, um
dem tatkräftigeren deutſchnationalen Vizepräſidenten von Kries
Platz zu machen. Das Ergebnis war ſchließlich, daß 12 Kommu=
niſten
ausgewieſen wurden. Bei fünf Abgeordneten galt die
Maßnahme nur für einen Sitzungstag, bei ſieben dagegen für
eine volle Woche, bei einem ſogar mit Hausverbot. Als Akt aus=
gleichender
Gerechtigkeit erfolgte auch die Ausweiſung eines
Nationalſozialiſten, der ſich zu eifrig an den Proteſtkundgebungen
beteiligte. Mit dem Geſang der Internationalen zogen die Kom=
muniſten
ſchließlich ab, unter Zurücklaſſung einiger Horchpoſten.
Der weitere Verlauf der Sitzung ging dann in verhältnis=
mäßiger
Ordnung weiter, wobei alle Parteien Gelegenheit hatten,
der Polizei für ihr tatkräftiges Einſchreiten gegen die ſyſtema=
tiſchen
Provokationen der Kommuniſten ihren Dank auszu=
ſprechen
.
Reichsfinanzminiſter Hilferding fordert vom Reichs=
kag
die Bewilligung der 5oo-Millionen=Anleihe.
Im Reichstag leitete am Montag Reichsfinanzminiſter Dr.
Hilferding die Beratung des Geſetzentwurfs über Maßnahmen
zur Beſſerung der Kaſſenlage ein. Er begründete die Vorlage mit
der Notwendigkeit zur Ueberwindung der gegenwärtigen ernſten
Kaſſenlage. Eine Anleihe im eigentlichen Sinne ſei zurzeit nicht
unterzubringen. Die Aufnahme von Auslandsgeldern unterliege
ſchwerwiegenden Bedenken. Auch die Banken könnten angeſichts
der geſpannten Geldlage nicht hinreichend helfen. Mit dem vor=
liegenden
Geſetzentwurf werde ein neuer Weg beſchritten. Der
Miniſter ſoll ermächtigt werden, die Vorzugsaktien der Reichs=
bahn
an öffentliche Kreditanſtalten und an die Träger der Sozial=
verſicherung
unter Uebernahme der Garantie für eine Vorzugs=
dividende
von 7 Prozent zu veräußern. Da aber auf dieſem
Wege nur eine langſame Hilfe zu erhoffen ſei, ſollen darüber hin=
aus
Schuldverſchreibungen und Schatzanweiſungen des Reiches
bis zum Betrage von 500 Millionen Mark von der Vermögens=,
Erbſchafts= und Einkommenſteuer befreit werden. Die Bedenken
gegen dieſe Maßnahmen würden von der Reichsregierung nicht
verkannt. Sie müßten aber angeſichts der Notwendigkeit der Be=
ſchaffung
von Kaſſenmitteln zurücktreten. Die Einbuße an Steuer=
einnahmen
werde ſich in erträglichen Grenzen halten. Der Mi=
niſter
betonte, daß die ſteuerlichen Vergünſtigungen eine einma=
lige
Maßnahme bleiben müßten. Eine Ausdehnung der Vergün=
ſtigung
auf Länderanleihen könne die Reichsregierung daher nicht
zugeſtehen. Der Miniſter erklärte zum Schluß, daß man ſich trotz
des Ernſtes der Kaſſenlage andererſeits hüten müſſe, die geſamte
Finanzgebarung des Reiches etwa als kataſtrophal zu bezeichnen.
Es handle ſich bei dem Geſetzentwurf um einen erſten wichtigen
Schritt zur Ordnung der Reichsfinanzen, dem ein umfaſſendes
Finanzprogramm folgen müſſe, das uns in der Zukunft vor Wie=
derholungen
ſchützt. Es handele ſich um einen einmaligen be=
grenzten
Notſtand. Im übrigen gebe die Finanzlage des Reiches
zu peſſimiſtiſcher Beurteilung keinen Anlaß. Der Miniſter bat
um beſchleunigte Verabſchiedung der Vorlage.
Abg. Ende (Kom.) war der Anſicht, daß der vorliegende
Entwurf die politiſchen Zuſtände in Deutſchland genügend kenn=
zeichne
, und daß er die Krönung der ſozialdemokratiſchen Koali=
tionspolitik
darſtelle. Der Redner meinte, es ſei auffallend, daß
der Miniſter kein Wort über die Verſchlechterung bei der Arbeits=
loſenverſicherung
geſagt habe.
Abg. Graf Weſtarp (Dntl.) erklärte, daß die Rede des
Finanzminiſters einen niederſchmetternden Eindruck mache. Ge=
rade
im Hinblick auf die Pariſer Verhandlungen ſei der Zeit=

punkt für die Vorlage ſehr ſchlecht gewählt. Die Deutſchnatio=
nalen
würden ſich ihre Stellungnahme bis zum Abſchluß der
Verhandlungen vorbehalten.
Abg. Schmidt=Berlin (Soz.) war der Anſicht, man
ſolle bei der ernſten Lage nicht über die Urſachen der Finanznot
ſtreiten, ſondern helfen, ſie zu beſſern. Auch
die Sozialdemokraken würden ſich ihre Skellung=
nahme
vorbehalten,
bis im Ausſchuß feſtgeſtellt worden ſei, ob beſſere Vorſchläge ge=
macht
werden könnten. Es habe ſchon eine gewiſſe Flucht aus
der Mark eingeſetzt, wenn auch eine Inflationsgefahr direkt nicht
beſtehe. Angeſichts der ſchwierigen Situation müſſe man aber
Nealpolitik treiben.
Abg. Mollath (W.=P.) betonte, die mißliche Lage wäre
der Regierung erſpart geblieben, wenn dieſe Ratſchläge der
Wirtſchaftspartei bei der Etatgeſtaltung gehört hätte.
Abg. Goebbels (N.=S.) erklärte, die große Pleite in
der Finanzpolitik könne jetzt nicht mehr verſchleiert werden. Der
Bankerottt der Regierung ſei nunmehr da.
Abg. Sybel (Chr. Bauern) führte im Namen ſeiner
Fraktion aus, der vorliegende Entwurf ſei unannehmbar.
Damit ſchloß die Ausſprache, und die Vorlage wurde dem
Haushaltsausſchuß überwieſen.
Das Haus ſetzte dann die zweite Beratung des Haushalts
für Ernährung und Landwirtſchaft fort. Nach kurzer Debatte
vertagte ſich der Reichstag auf Dienstag nachmittag 3 Uhr.
Der Handel um die Reichsanleihe. Bedenken bei
den einzelnen Parkeien.
* Berlin, 13. Mai. (Priv.=Tel.)
Der Reichsfinanzminiſter hat am Montag im Reichstag den
Entwurf ſeines Anleihegeſetzes als Doppelvorlage eingebracht
und ihn kennzeichnenderweiſe als erſten Schritt zur Ordnung der
Reichsfinanzen charakteriſiert. Schade, daß dieſer erſte Schritt
ſo ſpät kommt, faſt zu ſpät, und dazu noch ſo improviſiert. Alle
Parteien, ſoweit ſie zu Worte kamen, haben gegen dieſe privile=
gierte
Anleihe ſehr ſchwere Bedenken. Die bürgerlichen Regie=
rungsparteien
haben geſchwiegen, aber auch von ihnen weiß
man, daß ſie über die Nützlichkeit der Anleihe ſehr geteilter Mei=
nung
ſind und nur deswegen mitmachen, weil ſie ſich ſagen, daß
durch den Reichsfinanzminiſter die Lage ſo verfahren iſt, um nicht
irgend etwas tun zu müſſen. Auch bei den Sozialdemokraten
hat es ſtarken Sturm gegeben. Nur eine kleine Mehrheit wie
erzählt wird 43:35 Stimmen hat der Anleihe zugeſtimmt, und
als ihr Wortführer kommt der ehemalige Wirtſchaftsminiſter Ro=
bert
Schmitt zu Wort und zu dem Ergebnis, daß man trotz
aller Wenn und Aber die Bedenken zurückſtellen müſſe. Alle Be=
denken
freilich wollen die Sozialdemokraten noch nicht zurück=
ſtellen
. Sie ſind vielmehr auf den Gedanken gekommen, ſich ihre
Zuſtimmung zu der von ihrem Finanzminiſter verlangten An=
leihe
bezahlen zu laſſen, und zwar natürlich auf dem Gebiete der
Arbeitsloſenverſicherung. Sie wollen dieſe beiden Fragen, die
doch ſachlich nichts miteinander zu tun haben, eng miteinander
verkoppeln und verlangen vor der Verabſchiedung der Anleihe
Klarheit über das Sofortprogramm der Reichsregierung in der
Arbeitsloſenverſicherung, wobei für ſie maßgebend iſt, daß ſie
einen Abbau der Leiſtungen unter allen Umſtänden vermeiden
wollen. Vom entgegengeſetzten Standpunkt aus ſind die bürger=
lichen
Parteien dazu gekommen, dieſen Wunſch der Sozialdemo=
kraten
ſich zu eigen zu machen. Sie ſagen ſich mit Recht, daß die
Anleihe wirkungslos iſt, ſolange nicht die Zuſchüſſe des Neiches
an die Arbeitsloſenverſicherung aufhören. Sie wollen zuerſt das
Loch im Reichshaushalt ſtopfen, das durch die Zuſchüſſe des
Reiches an die Verſicherung ſte’s neu aufgeriſſen wird. Abet wie
das geſchehen ſoll, darüber gehen die Meinungen ſehr weit aus=
einander
. Die bürgerlichen Parteien verlangen, daß die Verſiche=
rungsanſtalt
völlig auf eigene Füße geſtellt wird und ſich ſelbſt
rrägt. Dazu halten ſie die Herausnahme der Saiſonarbeiter und
die bedingte Bedürftigkeitsprüfung für erforderlich, unter gleich=
zeitiger
Ablehnung einer Beitragserhöhung, während für die
Sozialdemokraten gerade die Frage der Beitragserhöhung eine
Hauptfrage iſt, obwohl dadurch auch eine Belaſtung der Arbeit=
nehmer
um 65 Millionen eintritt, die aus Lohn oder Gehalt auſ=
gebracht
werden muß. Verſtändigungsmöglichkeiten zeichnen ſich
noch nicht ab, obwohl die Fraktionen bereits fleißig beraten
haben und die Unterhändler eifrig bei der Arbeit ſind. Trotzdem
will man von Kriſengerüchten nichts wiſſen und rechnet allgemein
damit, daß noch vor den Feiertagen eine für alle Regierungs=
parteien
tragbare Mittellöſung gefunden ſein wird. Allerdings
macht ſich erneut die Führerloſigkeit der Regierungspolitik unan=
genehm
bemerkbar. Es wird experimentiert, gezögert, überſtürzt,
alles in buntem Wechſel, die ſichere Hand fehlt, die Konflikte
vermeiden könnte. Seit 14 Tagen wartet man darauf, daß die
Regierung wegen 75 Millionen, die aus der Lex Brüning frei
werden und für die Invalidenverſicherung Verwendung finden
ſollen, eine Vorlage unterbreitet. Bisher immer noch vergeblich.
Die Sozialdemokraten wollten bekanntlich das ganze Geld für
eine Erhöhung der Rente verwenden, während die bürgerlichen
Parteien einen Reſervefonds für die ab 1930 kritiſch werdende
Lage der Verſicherungsanſtalt ſchaffen möchten. Auch da iſt man
bisher keinen Schritt weitergekommen, ſo daß die kurze Friſt bis
zur Pfingſtpauſe noch mit ſehr anſtrengender und nervenaufrei=
bender
Arbeit für die Regierung verbunden iſt.

Von
Prof. Dr.=Ing. Heidebroek=Darmſtadt.
Der proviſoriſche Vorſtand der Hekoga hat als Ergebnis ſeiner
mühevollen und undankbaren Vorarbeiten nunmehr eine un=
gemein
wortreiche Denkſchrift vorgelegt, die den Beweis erbringen
ſoll, daß die Gasverſorgung von der Ruhr um etwa 1 Pfg. je
Kubikmeter günſtiger ſei als die Eigenerzeugung in einem moder=
nen
, etwa an der Mainſpitze zu errichtenden Kokereibetrieb und
überhaupt günſtiger als jede andere Löſung. Als vor längeren
Monaten, zu einem Zeitpunkt, wo die Gutachten noch gar nicht
bearbeitet waren, in einem engeren Frankfurter Kreiſe gelegent=
lich
eines Propagandavortrages eine maßgebende Perſönlichkeit
der Ruhrgas=A.=G. den Anſchluß der heſſiſchen Gasverſorgung
als unmittelbar bevorſtehend hinſtellte ( ſchon damals! ),
verſtieg ſie ſich gegenüber Frankfurts ablehnender Stellung zu
der Drohung, die Ruhrgas=A.=G. würde notfalls im Preiſe bis
aufs äußerſte gehen, um ſich durchzuſetzen.
Dieſe für die Abnehmer äußerſt erfreuliche Drohung brauchte
ſie gegenüber der Hekoga nicht in die Wirklichkeit umzuſetzen;
dieſe iſt von ſich aus überzeugt, daß die Ruhrpreiſe angemeſſen
ſind, und zwar in einer Höhe, die wohl ſelbſt die größten Peſſi=
miſten
überraſcht. Zwar liegen Gutachten von neutralen Sach=
verſtändigen
vor, die für die Selbſterzeugung weſentlich niedrigere
Zahlen errechnen, aber der Vorſtand der Hekoga weiß es beſſer.
Der maßgebende Direktor der Ruhrgas=A.=G. und ſeine Referen=
ten
haben zwar das in der Denkſchrift erwähnte Gutachten E
für abſolut einwandfrei erklärt: der Vorſtand der Hekoga weiß
es eben beſſer. Von einer höheren Warte aus errechnet man
noch wirtſchaftliche Zuſchläge von rund 30 Prozent, die angeb=
lich
von den Sachverſtändigen überſehen ſind, und beweiſt bis in
die vierte Dezimalſtelle, d. h. bis auf /uoo Prozent genau, was der
Kubikmeter Gas koſten wird. So etwas geht natürlich am grünen
Tiſch. In der Wirtſchaft iſt jeder froh, wenn er mit 510 Pro=
zent
genau ſeine Kalkulationen trifft. Aber die Anſicht der hei=
miſchen
Wirtſchaftskreiſe iſt für den Hekoga=Vorſtand nicht aus=
ſchlaggebend
!
Von Anfang an iſt der Vorſtand der Hekoga nur ſehr wider=
ſtrebend
an die Möglichkeit der Erzeugung im eigenen Gebiet
herangegangen. Er hatte lediglich ein Projekt des Ausbaues
der Mainzer Gasanſtalt durcharbeiten laſſen im Sinne eines
reinen Gaswerks nach bisherigen Methoden, obwohl längſt be=
kannt
iſt, daß dieſe gegenüber einem modernen Kokereibetrieb
nicht konkurrenzfähig ſind. Man hätte daher ſchon aus Gründen
der Preiskontrolle dieſe billigſte Möglichkeit eigener Erzeugung
bis zum äußerſten verfolgen und taktiſch ausnutzen ſollen. Als
aber ein ſolches Projekt dem Vorſtand der Hekoga ſchließlich von
dritter Seite unterbreitet wurde, hat er es zunächſt einem bei
der Ruhrgas=A.=G. angeſtellten Fachingenieur zur Begutachtung
übergeben! Ob der Vorſtand tatſächlich erwartet hat, daß das
Gutachten eines Angeſtellten der Ruhrgas=A.=G. ſeine Poſition
gegenüber eben der Ruhrgas=A.=G. ſtärken könne, das zu ergrün=
den
bleibt dem beſchränkten Untertanenverſtand überlaſſen. Es
haben da eben höhere Geſichtspunkte obgewaltet, über die man
einiges in der Denkſchrift nachleſen kann. (U. a. die gewiß er=
freuliche
Tatſache, daß der betreffende Herr auch geborener Darm=
ſtädter
iſt!)
Erſt auf eine Einwirkung aus den Kreiſen des Aufſichtsrates
heraus wurden dann weitere neutrale Sachverſtändige zugezogen,
mit deren Ausarbeitungen ſich nun die beſagte Denkſchrift und
deren auszugsweiſe Veröffentlichung in der Preſſe befaßt.
In Wirklichkeit handelt es ſich hierbei um Rechenmethoden,
die einer ernſthaften Kritik nicht ſtandhalten; die ſogenannten
höheren Geſichtspunkte ſind nichts anderes, als was die Sach=
verſtändigen
ſelbſt auch berückſichtigt haben, ſoweit man ihnen das
nicht ausdrücklich, z. B. hinſichtlich der Fernleitungskoſten, des
Vergleichs der verſchiedenen Angebote uſw., verboten hat. Man
hat alle Einzelheiten, die irgendwie die Selbſtkoſten der Eigen=
erzeugung
ungünſtig beeinfluſſen könnten, ſorgfältig zuſammen=
getragen
und die günſtigen Chancen zurückgeſchoben. Man legt
Kohleneinkaufspreiſe zugrunde, die für einen ſolchen Großabneh=
mer
erheblich günſtiger erzielt werden können, wenn man ſich nur
ernſtlich entſchließt, ſich eine Kohlenbaſis zu verſchaffen. Man ſetzt
einen Kapitalzinsfuß ein, der weit über den Anleiheabſchlüſſen
ähnlicher Unternehmen liegt, und trodem man die Kapitalbeſchaf=
fungskoſten
bereits in den Zinsfuß einrechnet, erſcheinen ſie noch=
mals
unter den Abſchreibungen, ebenſo wie das Betriebskapital,
Grundſtücke und andere gar nicht abſchreibungsfähige Werte. Man
will das eigene Werk in 15 Jahren voll abgeſchrieben haben, wäh=
rend
man ſich an die Ruhr auf 30 Jahre binden muß. Hier hat
man nach 15 Jahren ein voll betriebsfähiges Unternehmen bzw.
deſſen Kapitalwert in der Hand, bei der Ruhr: nichts! Man ver=
neint
die Fortſchritte der modernen Technik in der Mechaniſierung
der Betriebe und ſetzt Belegſchaftszahlen ein, die weit höher ſind,
als ſie nachweislich in modernen Betrieben gebraucht werden,
und ſetzt Höchſtlöhne für gelernte Arbeiter ein, trotzdem in großem
Umfange angelernte und ungelernte Arbeitskräfte verwendet wer=
den
können. Man bezweifelt die Möglichkeit, 180000 Tonnen
Koks jährlich in einem Gebiet abzuſetzen, in dem 400 000 Tonnen
Geſamtverbrauch nachgewieſen ſind, worunter allein rund 100 000
Tonnen ſchon jetzt von den beſtehenden Werken abgeſetzt werden
und zahlloſe öffentliche Gebäude, Schulen, Behörden uſw. als
feſte Abnehmer exiſtieren. Man will jede Kohlenpreiserhöhung
und Lohnſteigerung in dem Ruhrpreis auf 30 Jahre nach
feſten Klauſeln zugeſtehen und überläßt den geſamten Mehrertrag
aus dem Koks und den anderen Nebenprodukten, Ammoniak,
Teer, Benzol, der Ruhrinduſtrie. Man verlangt einen Zuſchlag
für eine Sonderabfindung vorweg an das Mainzer Gaswerk auf
Koſten der heſſiſchen Geſamtwirtſchaft, um damit in Mainz Stim=
mung
zu machen, und überſieht, daß die Errichtung einer großen,
ſelbſtändigen Anlage in Mainz der Stadt Mainz weſentlich
größere wirtſchaftliche Vorteile bietet als die Unterwerfung unter
die Bedingungen der Ruhr uſw. uſw.
So kann man es natürlich machen; man kann auch noch ein
Erdbeben=Riſiko mit einkalkulieren. Hat man für die Hekoga am

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Dienstag, den 14. Mai 1929

Nummer 133

Geite 2
grünen Tiſch ein Geſchäft mit 100 Prozent Sicherheit errechnet, ſo
mag das Riſiko dabei, das nun einmal bei jeder wirtſchaftlichen
Tätigkeit doch beſtehen bleibt, ruhig von der heſſiſchen Geſamt=
wirtſchaft
getragen werden!
In einer Beziehung iſt es dem Vorſtande der Hekoga allex=
dings
gelungen, ein ſtarkes Argument gegen die Eigenerzeugung,
vielleicht das ſtärkſte, herauszuarbeiten: Unter dieſer Führung
und nach dieſen Methoden braucht man nicht zu hoffen, daß ein
ſolches induſtrielles Unternehmen wirklich erfolgreich und konkur=
renzkräftig
entwickelt werden wird. Dann ſoll man nur ruhig
die geſamte kommunale Gas=, Waſſer= und Elektrizitätswirtſchaft
der Privatinduſtrie und dem Privat=Monopol überlaſſen; der
Kampf der Anſchauungen iſt dann endgültig zugunſten der Pri=
vatwirtſchaft
entſchieden. Ob das wirklich die Anſicht der kom=
munalen
Körperſchaften iſt, mögen dieſe entſcheiden. Zum Glück
ſind die nunmehr herausgerechneten Geſtehungspreiſe, wenn man
die notwendigen Rückſtellungen für noch ferner ſtillzulegende Be=
triebe
an anderen Plätzen hinzurechnet, ſo hoch geworden, daß für
die Städte mittlerer Größe das Intereſſe an der Ferngas= Verſor=
gung
überhaupt nicht mehr nennenswert groß erſcheint. Denn
die Einſtandspreiſe nähern ſich dann bei einigermaßen modern ge=
leiteten
Werken bereits ſo ſehr den eigenen Erzeugungskoſten, daß
die Differenz gegenüber dem tatſächlichen Endpreis des Gaſes
beim Verbraucher verſchwindet und das Aufgeben der finanziellen
Selbſtändigkeit, des Einfluſſes auf Gas= und Koksverſorgung gar
nicht mehr rechtfertigt. Die Einnahmen aus den ſtädtiſchen Be=
trieben
ſind das Rückgrat faſt aller ſtädtiſchen Verwaltungen, die
verteilten Erzeugungsſtellen haben gerade im letzten ſtrengen
Winter ihre ſegensreiche Wirkung durchaus erwieſen. Darüber
hinaus wird immer wieder überſehen, daß mit dem Erliegen der
Kokserzeugung das Monopol des Koksvertriebes ebenfalls in die
Hände der Ruhrinduſtrie gelegt wird. Steigt der Preis des
Kokſes nur um 10 Prozent, d. h. um 3 Mk. pro Tonne, ſo belaſtet
das die heſſiſche Geſamtwirtſchaft um 1 200000 Mark im Jahre,
während bei der Eigenerzeugung Kohlenmehrpreiſe und Koks=
mehrpreiſe
ſich mit größter Wahrſcheinlichkeit ausgleichen.
So laſſen ſich noch viele Einzelheiten anführen, die das Bild
der Gasfrage in ganz anderem Lichte erſcheinen laſſen als in der
Verlautbarung der Hekoga. Wer wirklich objektiv abwägen will,
darf nicht alles Licht auf die eine und allen Schatten auf die an=
dere
Seite werfen. Die günſtigen Faktoven vorſichtig bewertet
gehören auch in eine objektive Darſtellung. Es ergibt ſich
dabei offenkundig, daß die wirtſchaftliche Reichweite der Ferngas=
verſorgung
bei der Lieferung nach Heſſen überſchritten iſt, wenn
ſie in Konkurrenz tritt mit einer ſo unvergleichlich günftigen
Frachtlage, wie ſie im Rhein=Main=Gebiet vorliegt. Es wäre
geradezu ſündhaft, wollte man dieſe Chance opfern auf Grund
einer ſo anfechtbaren Rechnungsmethode!
In Wirklichkeit betrachtet die Ruhrgas=A.=G. die Eroberung
der Hekoga nur als einen Stützpunkt für weitere Gebiete. Die
große Hauptfernleitung durch Heſſen dient ja nur zum Teil der
heſſiſchen Verſorgung. Es wäre niemals notwendig, eine Leitung
von dieſen Abmeſſungen durch das langgeſtreckte und induſtrie=
arme
Oberheſſen zu legen, wollte man nicht in weiter ſüdliche
Gebiete über Heſſen vordringen. Hierbei will die Hekoga nun auch
noch Hilfsſtellung leiſten, indem ſie vorſchlägt, von den Koſten
der Stammleitung die Hälfte des Anlagekapitals zu übernehmen.
Ein grotesker Vorſchlag, wenn man bedenkt, daß bei 50 Prozent
Beteiligung das Beſitzrecht keine praktiſche Bedeutung hat, da=
gegen
nur noch über die 30jährige Vertragsdauer hinaus eine
neue Bindung bedeutet. Denn was ſoll aus den hier inveſtierten
Millionen werden, wenn ſich in den 30 Jahren herausſtellt, daß
andere Löſungen günſtiger ſind? Alſo hier kann man mit einem
Male Riſiko auf lange Sicht übernehmen!
Der Abſchluß eines ſolchen Vertrages bedeutet den Anfang
vom Ende der Selbſtändigkeit der Gemeinden in der Erzeugung
von Wärme=Energie in Form von Gas und Koks; darüber muß
man ſich klar ſein. Nicht zugunſten einer ſinnvollen allgemeinen
Regelung, die immer ihre beſte Grundlage in einer gruppen=
weiſen
Verteilung auf mehrere mittlere Werke finden wird, ſon=
dern
zugunſten einer überſteigerten Zentraliſation und Mono=
poliſierung
. Die Entwicklung ſoll in derſelben Richtung betrieben
werden wie bei der Elektrowirtſchaft. Was in dem dichtbeſetzten
Induſtriegebiet richtig iſt, paßt nicht für unſere gemiſchten Bezirke.
Den Gemeinden läßt man nur die Verteilung; die Induſtrie
wird man durch günſtigere Sonderangebote an ſich zu ziehen
ſuchen, und nach Abwanderung der Großverbraucher ſind natür=
lich
die feſten Koſten der Gaswerke nur mehr mit erhöhten Preiſen
zu decken. So mögen ſich die Städte mit der großen Maſſe der
kleinen Konſumenten herumſchlagen, bis ſie ſchließlich eine nach
der anderen der Konkurrenz erliegen! Die einheimiſche Induſtrie
aber wird die Wirkung in erneuten Lohnerhöhungen verſpüren!
Dieſe Entwicklung wird gern als eine in den Fortſchritten der
Technit begründete, zwangsläufige hingeſtellt! Nichts iſt falſcher
als das! 20 Jahre lang hat die Kohleninduſtrie die chemiſche
Entwicklung in der Veredelung der Nebenprodukte vernachläſſigt,
das Abfallgas bei ſich ſelbſt untergebracht; jetzt mit einem Male

* Zwei Laſen in der Berliner Theakerniekenwüſte.
Der Herr im Parkett, der Tag für Tag, Woche für Woche,
Jahr für Jahr ſeine Kritik ſchreiben muß, hat leider nur recht
ſelten Gelegenheit, aufzuhorchen. Das vorzügliche Spiel
der vorzüglichen Mimen läßt ihn kalt; er ſieht das nackte Stück,
das Werk, ohne Zutaten. Und gar zu oft entpuppt ſich das
Werk als ein Machwerk. Was hilft es da, daß durch raffinierte
Regiekunſt, blendende dekorative Ausgeſtaltung und ſchauſpiele=
riſche
Glanzleiſtungen aus dem Nichts häufig Etwas wird?
Bleibt (zumindeſt für den Fachmann) die gähnende Leere und das
bedrückende Gefühl: Mache, alles nur gekünſtelte Mache.

Ein Blutjunger hatte es fertiggekriegt, den Kritiker aufho
chen zu laſſen. In der Berliner Volksbühne. In einem Ter
denztheater. Mit einem Tendenzſtück ſogar. Einem politiſchen
ſoweit eben unter Pazifismus auch eine Art von Politik zu ver
ſtehen iſt. Was intereſſiert aber den Kritiker die pſychologiſ
folgerichtige Tendenz eines Stückes, auch wenn ſie ſonſt vielleick
nicht in ſeine eigene politiſche Linie hineinpaßte? Tut ja nich
zur Sache. Die Tendenz ſpielt eine ſekundäre Rolle. Es handel
ſich nämlich um ein Dichterwerk. Ein Zweiundzwanzigjährige
hat es gewagt, die Odyſſee des großen Krieges zu ſchreiben. De
Verſuch iſt reſtlos gelungen, Douaumont oder wie de
Untertitel der ſieben Bilder beſagt Die Heimkehr de
Soldaten Odyſſeus wurde ein ganz großer Wurf. Wi
der Homeriſche Odyſſeus nach dem trojaniſchen Kriege volle zehr
Jahre umherirrte, um erſt dann recht mühſam Weib, Haus un
innere Ruhe zurückzuerobern, ſo läßt Eberhard Wolfgan
Möller den ehemaligen Soldaten des Weltkrieges erſt heute
nach einem jahrzehntelangen ſtummen Verzweiflungskampf, einen
Kampf gegen eine ihm weſensfremd gewordene Welt, vor der
erſchütternden Erlebnis der Fronthölle zur Ruhe finden. Erſt al
alle Hemmungen durchſtoßen ſind und der ehemalige Fronrſolda
reif genug geworden iſt, das Furchtbare von der Seele zu ſprechen
in einer Szene, in der ſich Wirklichkeit und Suggeſtion unheimlie
miſchen, gelingt es dem Odyſſeus von heute, die Verlogenhei
und Brutalität der Freier ſeiner Frau durch die Macht ſeine=
Erlebniſſes zu beſiegen. Man muß ein ſeeliſches Erlebnis zu
Ende erleben, um mit ihm aufräumen zu können, ſtellt der Dicht
die Theſe auf. Frau und Sohn finden zu Odyſſeus, und er ſelb)
findet ſein Vorkriegsſich wieder; nach dem Zuendeerleben komn
die Heilung.
Ein plaſtiſcher Querſchnitt der Kriegspſychoſe, ein Denkm
der Nachkriegszeit, des entſetzlichen Kampfes ihrer Menſchen, ge

Vom Tage.
Der Reichstag überwies den Geſetzentwurf über
Maßnahmen zur Beſſerung der Kaſſenlage des
Reichs (500=Millionen=Anleihe) dem Haushaltsausſchuß und
führte die Beratung des Etats für Ernährung und Landwirtſchaft fort.
Der Rotfrontkämpferbund einſchließlich der Roten Ju=
gendfront
mit allen Zweigorganiſationen und Einrichtungen iſt auch
in Baden und Thüringen verboten und aufgelöſt
worden.
Die deutſche Regierung hat eine offizielle Teil=
nahme
des Reiches an den belgiſchen Weltausſtel=
lungen
in Antwerpen und Lüttich endgültig abgelehnt. Die
Ausſtellungen finden im Jahre 1930 ſtatt. Als Grund ſoll das Reich
ſeine augenblickliche Finanzlage geltend machen.
Nachdem die Jubiläumstagung des Deutſchen Schutz=
bundes
mit einer Vexſammlung der Fahrtteilnehmer in Friedrichs=
hafen
ihren Anfang genommen hatte, wurden ſie in Innsbruck von
der Tiroler Landesregierung empfangen.
Das Mitglied des ſozialdemokratiſchen Parteivorſtandes, der frü=
here
Reichstagsabgeordnete Dr. Adolf Braun, iſt
geſtorben.
Die Stichwahlen in den elſäſſiſchen Städten am
Sonntag haben in Straßburg, Colmar, Schlettſtadt und Hagenau den
vereinigten Heimatgruppen trotz erbitterter Gegenwehr franzöſiſcher
Nationaliſten und Sozialiſten einen vollſtändigen Sieg gebracht. Als
Symbol ihres Siege3 werden die Autonomiſten und Kommuniſten zum
Bürgermeiſter von Straßburg den trotz aller Verfolgungen gewählten
Dr. Roos proklantieren.
Der belgiſche Reparationsſachverſtändige Franc=
qui
iſt am Montag mittag nach Brüſſel zurückgekehrt, um
mir der Regierung den Stand der bisherigen Beſprechungen zu be=
raten
. Der Miniſterpräſident, der Außenminiſter und der Finanz=
miniſter
nahmen an der Sitzung teil.
Der frühere italieniſche Botſchafter in Berlin,
Graf de Boſtari, iſt an den Folgen einer Lungenentzündung in
Bologna geſtorben. de Boſtari war neben ſeiner diplomatiſchen
Tätigkeit auch als Verfaſſer geſchichtlicher und diplomatiſcher Studien
bekannt geworden.

entdeckt man das überſchüſſige Gas, baut aber trotzdem eine große
Kokerei nach der anderen. Doch nicht etwa des Gaſes wegen!
Vielleicht bietet ſchon in Kürze die Chemie der künſtlichen Brenn=
ſtoffe
ganz andere Möglichkeiten der Veredelung des Gaſes am
Erzeugungsort, anſtatt daß man dieſen an ſich geringwertigen
Energieträger in teuren Leiſtungen weithin forttransportiert. Die
80 Millionen Kubikmeter Verbrauch im Heſſenlande können die
Kohleninduſtrie auf keinen grünen Zweig bringen. Warum alſo
plötzlich dieſe Eile? Ein dringender Gasbedarf liegt ja gar
nicht vor.
Aus alledem geht klar hervor, daß die Löſung einer ſinn=
gemäßen
Gasverteilung nach größeren Geſichtspunkten erfolgen
muß, als ſie der Hekoga=Vorſtand ausbreitet. Das rhein=mainiſche
Wirtſchaftsgebiet befindet ſich in einer unvergleichlich günſtigen
Lage an dem Zuſammenfluß zweier unſerer größten Waſſer=
ſtraßen
. Selten gibt es irgendwo in Deutſchland eine ähnlich
günſtige Gelegenheit zur Entwicklung großer Energiezentralen,
aber immer fehlte bisher die einheitliche, zielbewußte Initiative
der Regierung. Vor einigen Jahren mußte ebenfalls an dieſer
Stelle der Vorwurf erhoben werden, daß das damalige Mini=
ſterium
auf elektrowirtſchaftlichem Gebiet den letzten Einfluß zur
Bildung einer einheitlichen Elektrizitäts=Wirtſchaft aus der Hand
gegeben hatte. Heute iſt bereits der Schwerpunkt dieſes Energie=
zweiges
nach der Ruhr abgewandert. Wenn Gas und Koks fol=
gen
, ſind die wichtigſten Lebensadern des gewerblichen Lebens
abgelenkt zugunſten eines anderen Wirtſchaftsgebietes. Niemand
ſei er privatwirtſchaftlich oder gemeinwirtſchaftlich eingeſtellt, darf
die Folgen dieſer Entwicklung für das heſſiſche Wirtſchaftsleben
überſehen.
Das neue Miniſterium der jetzigen Koalition zeigte erfreuliche
Anſätze zu einer Belebung der einheimiſchen Produktion, der
Lebensbetätigung der heſſiſchen Wirtſchaft. Es hat ſich in ſchönen
Worten für das ſelbſtändige Leben unſeres Gebietes im
Rahmen eines dezentraliſierten Einheitsſtaates Deutſch=
lands
eingeſetzt. Mit Worten läßt ſich wacker ſtreiten; hier aber
handelt es ſich um die Tat.. Wird die wirtſchaftliche Baſis
immer ſtärker nach dem Norden verlagert, das ſelbſtändige Ver=
fügungsrecht
über die wichtigen Schlüſſelinduſtrien immer mehr
verkümmert, ſo iſt ſchließlich auch die politiſche Selbſtändigkeit
nur mehr eine ſchöne Faſſade. An dieſem Schulbeiſpiel wird es
ſich zeigen, wieweit es den verantwortlichen Perſonen gelingt, die
richtig erkannte Linie ihrer Politik durchzuhalten, und ob es ſich
in Zukunft überhaupt noch lohnt, den Gedanken an ein ſelbſt=
bewußtes
, kräftiges Eigenleben der Wirtſchaft des rhein= maini=
ſchen
Bezirks in Fragen von ſo allgemeiner Bedeutung weiterzu=
treiben
. Werden ſich aber die über die Landesgrenzen hinaus
auf einem Wirtſchaftsboden arbeitenden Gemeinſchaften erſt ein=
mal
der Kraft bewußt, die ihnen die Einigkeit des Handelns
verleiht, ſo werden ſie ſich ganz andere Lebensbedingungen er=
kämpfen
können, als man ſie ihnen heute anbietet.

Die Aurlfer Honſereny.
Dr. Schacht wieder bei Skamp.
EP. Paris, 13. Mai,
Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat heute nach ſeiner Rück=
kehr
aus Eſſen die Beſprechungen mit dem engliſchen Delegierten
Sir Joſuah Stamp wieder aufgenommen. Die Diskuſſion des
von den beiden Delegierten ausgearbeiteten Berichtes, der ſowohl
die Young’ſchen Ziffern als auch die deutſchen Richtlinien ent=
halten
ſoll, und auf den ſämtliche Stimmen der Konferenz ver=
einigen
zu können echofft wird, dürfte nicht vor Mittwoch begin=
nen
können. Wie verlautet, wird, wenn tatſächlich eine Eini=
gung
über den ausgearbeiteten Bericht dem Grunde nach erfolgt
iſt, die endgültige Fertigſtellung noch weitere 8 Tage dauern. Eine
Konferenz mit den auf der Sachverſtändigenkonferenz nicht ver=
tretenen
Gläubigerſtaaten über den Bericht würde dann Ende
Juni oder anfangs Juli wahrſcheinlich in Genf erfolgen, um die
Konkluſionen der Experten und die Gründung der internationalen
Reparationsbank mitzuteilen.
Die engliſche Preſſe zu den Pariſer Berhandlungen.
London, 13. Mai.
Die engliſche Preſſe hebt die Kritik der franzöſiſchen Blätter
an dem Entwurf des Berichts Schachts und Stamps über die
Reparationsſachverſtändigenberatungen hervor. Times führt
das Stillſchweigen über die Tätigkeit der Reparationskonferenz
in den letzten Tagen auf die ſehr heftige engliſche Kritik an dem
Verſuch der Aenderung des Spa=Schlüſſels für die Verteilung
der Reparationsabgaben zurück. Es ſeien beſondere Schritte
unternommen worden, um zu vermeiden, daß Informationen, die
von Intereſſe für die Oeffentlichkeit ſein können, an die Preſſe ge=
geben
werden. Trotzdem ſei bekannt geworden, daß die Be=
mühungen
, die Unterſuchung zu einem einigermaßen erfolgreichen
Ergebnis zu bringen, fortgeſetzt werden. Der neuentworfene Be=
richt
ſei, wie angenommen werde, eine geſchickte Verbindung der
alliierten und deurſchen Wünſche, in der die alliierten Forderungen
und die deutſchen Vorbehalte ſo vermengt ſind, daß ſie als Ganzes
genommen werden müſſen. Es werde ſchwer für eine der beiden
Seiten ſein, einen beſonderen Punkt abzulehnen, ohne den ge=
ſamten
Regelungsplan umzuſtoßen. Inoffiziell verlaute, daß
Owen Young ſeinen Verteilungsplan ſo abzuändern verſucht, daß
die britiſchen und belgiſchen Anſprüche befriedigt werden. Da
jedoch jede Partei auf einer Mindeſtſumme beſtehe, ſei es wahr=
ſcheinlich
, daß nur eine Erhöhung der Durchſchnittsannuität eine
Vereinbarung möglich machen kann.
Die amerikaniſch=engliſchen Auseinanderſehzangen
über die Seeabrüftung.
Die amerikaniſchen Sachverſtändigen für
Marinefragen haben der engliſchen Regierung
eine Denkſchrift zu den Gibſonſchen Vorſchlä=
gen
in Genf für eine Beſchränkung der See=
rüſtungen
überreicht. Die Denkſchrift hat die Form eines
Privatmemorandums und wird die Vorlegung eines Berichts der
engliſchen Admiralität an die britiſche Regierung und das bri=
tiſche
Reichsverteidigungskomitee zur Folge haben. In dem
Vorſchlage der amerikaniſchen Sachverſtändigen wird die Ton=
nage
, die Stärke der Geſchütze, die Panzerung, die Geſchwindig=
keit
und das Alter der Schiffe berückſichtigt.
Aus einem Bericht des Marineſachverſtändigen des Daily
Telegraph geht hervor, daß die amerikaniſche Regierung anſchei=
nend
nicht mehr bereit iſt, eine Geſamttonnage von 400 000
Tonnen zuzugeſtehen, ſondern nur noch 250 000 Tonnen als
Grundzahl. Darüber hinaus ſei jedoch eine gewiſſe Tonnage für
Großbritannien vorgeſehen, die auf Grund der geringeren Größe
und kleineren Gefechtskraft gewiſſer engliſcher Neubauten, wie
z. B. der Yorkklaſſe, und des hohen Alters einiger engliſcher
Schiffe, zugeſtanden wird. Die engliſchen Marinekreiſe erachteten
jedoch die amerikaniſchen Vorſchläge als für die engliſchen Be=
dürfniſſe
nicht genügend. Der größte Teil der England zuſtehen=
den
Geſamttonnage würde nach den amerikaniſchen Plänen für
die Schlachtkreuzer beanſprucht, ſo daß die Zahl der für den
Auslandsdienſt benötigten Schiffe zu gering ſei. Man könne viel
leichter zu einem Ergebnis kommen, wenn die Vereinigten Staa=
ten
bereit wären, die Beſtimmungen für die 10000=Tonnen=
Kreuzer fallen zu laſſen.
Die zuſtändigen amtlichen Stellen dementieren jedoch dieſe
Nachricht, wonach die engliſche Regierung bereits Einzelheiten
des amerikaniſchen Seeabrüſtungsplanes erhalten habe. Dieſe
Lesart wird als inkorrekt bezeichnet. Seit der Genfer Tagung
der Abrüſtungsvorkommiſſion, wo Gibſon ſeine Erklärungen
über die amerikaniſchen Vorſchläge machte, habe ſich die Angele=
genheit
nicht weiter entwickelt.

ſtaltet von einem Dichter von Gottes Gnaden. Das Stück atmet
konzentrierte Eindringlichkeit aus, wie ich ſie auf den Brettern
ſeit Jahren nicht mehr erlebte.
Eberhard Wolfgang Möller iſt eine der urbegabteſten Hoff=
nungen
einer im Werden begriffenen Dramen=Epoche, die
hoffentlich recht bald das heutige Interregnum der Geiſt= und
Problemenloſigkeit ablöſen wird.
William Somerſet Maugham braucht dem deutſchen
Publikum nicht erſt vorgeſtellt zu werden. Sein dreiaktiges Schau=
ſpiel
Dieheilige Flamme iſt nicht etwa ein problematiſches
Zeitſtück. Dafür aber ſo handfeſtes Theater, ſo vorbildlich geform=
tes
, ökonomiſch gezimmertes Unterhaltungstheater, daß es auf
alle Fälle wirken muß. Und die Wirkung iſt eine einheitliche
durchgehende, ſtarke. Wenngleich die Grundidee (eine Mutter läßt
ihren todkranken Sohn ins Jenſeits hinüberſchlummern, um ihm
weitere Qualen, ſeeliſche und körperliche, zu erſparen) an Hinter=
treppenromane
erinnert. Immerhin helfen lebensechte Menſchen=
ſchilderung
, pſyychologiſch intereſſierender Aufbau und meiſter=
hafte
Dialogiſierung über dieſen Grundfehler vollwertig hinweg.
Es iſt, wie geſagt, nur Unterhaltungstheater, als ſolches aber
allerbeſtes. Und ſchließlich gehören dramatiſierte Hintertreppen=
romane
außer allem Zweifel mit auf die Bretter der Bühne:
bilden ſie doch auch einen Beſtandteil des menſchlichen Lebens.
Douaumont kam in der Volksbühne heraus. Günther
Stark führte Regie, vermied ganz und gar billige Effekte und
unterſtrich das Menſchliche. Der Soldat des Leo Reuß und die
Frau der Straub waren zwei Leiſtungen, die gerade durch ihre
natürliche, ſchlichte Menſchlichkeit wirken mußten. Schwächer,
mitunter ſtörend ſogar, die übrigen Mitſpieler. Einwandfrei da=
gegen
der techniſche Apparat und glänzend gelöſt die Hauptſzene,
in der Wirklichkeit und Viſion ſich zum Erlebnis der Erlöſung
verquicken.
In der Heiligen Flamme gelang es der Meiſterhand Har=
tungs
, ſämtliche Mitſpieler auf einen einheitlichen Ton zu ſtim=
men
. Ein Zuſammenſpiel von ſieben Künſtlern, wie man es nur
ſelten erlebt. Sie ſeien alle genannt: Frida Richard, Eliſabeth
Lennartz, Franziska Kinz, Bonn, Sima, Dieſſl, Anderſen,
Die Kriegspſychoſe iſt wohl eine Nervenkrankheit, die inner=
lich
bis heute weiterfrißt. Und ſo iſt es nicht ganz unverſtändlich,
daß die Menſchen im Theater nicht gern in den ihnen vorgehal=
tenen
Spiegel ſehen, der ihr verborgenſtes Ich zeigt. Da mußte

ſich der Dichter Möller ſchon mit einem zaghaften Achtungserfolg
begnügen.
Maugham aber, der wackere Unterhaltungsliterat, konnte
einen hundertprozentigen Publikumserfolg verbuchen.
So oder ſo: zwei (wenngleich keineswegs gleichwertige) Oaſen
in der Berliner Theaternietenwüſte.
A. v. K.

* Morgans Lotteriegewinn. Einem Lotterieagenten gelang
es neulich, ſo erzählen’s wenigſtens die New Yorker Zeitungen,
bei dem Dollarkönig P. A. Morgan vorſtellig zu werden. Der
Mann wollte dem Finanzmagnaten ein Los andrehen, dieſer
lehnte aber anfänglich energiſch ab: Das Riſiko iſt mir zu groß,
mein Lieber, verſuchen Sie Ihr Glück bei Leuten, die eine
glücklichere Hand haben als ich! Der Agent ließ nicht locker und
berief ſich auf den bekannten Fall des Barons Rotſchild, der ſich
vor zwei Jahren ebenfalls überreden ließ, ein Wohlfahrtslos zu
kaufen. Rotſchild gewann bare 60 000 Dollar, ſchenkte dem Agen=
ten
5000, verdiente alſo trotz der menſchenfreundlichen Geſte noch
immer 55000 Dollar an dieſem Geſchäft! verſuchte der Agent
den Millionär zu beſchwichtigen. Zuguterletzt erhielt er dann
auch den gewünſchten Dollar für das Los. In etwa einer Woche
kam er glückſtrahlend wieder und meldete dem Dollargewaltigen,
daß ſein Los in der Tat mit 80000 Dollar gezogen worden iſt.
Rotſchild übertrumpft! jubelte der arme Agent in der Hoff=
nung
auf eine fürſtliche Belohnung. Er ſollte auch Recht be=
halten
mit ſeiner Vermutung. Was ſchenkte Rotſchild Ihrem
Kollegen?, erkundigte ſich Morgan. Fünftauſend lautete die
Antwort. Die Rotſchilds waren ſchon immer kleinliche Leute‟
erwiderte Morgan mit einer wegwerfenden Handbewegung, Sie
können den ganzen Betrag behalten! Der Agent
taumelte daraufhin ganz trunken vor Glück zur Tür, Morgan
rief ihn aber noch einmal zurück: Heda, Mann, geben Sie mir
doch meinen Dollar wieder!!!.
* Ein ſonderbares Feſt. Eine New Yorker Kunftzeitung wollte
ihren Leſern einen ganz beſonderen Leckerbiſſen verabreichen; eine
noch nie dageweſene pikante journaliſtiſche Senſation. Man enga=
gierte
alſo den namhaften Londoner Theaterkritiker St. John
Ervine für ein kurzes Gaſtſpiel. Der Engländer kam, ſchrieb
und ſiegte inſofern, als die Leſerſchaft ſich recht lebhaft für ſeine
Arti 1 intereſſierte. Die amerikaniſchen Künſtler waren dagegen
weniger entzückt von dem geſtrengen Gaſtkritiker, und bekundeten
ihren Unwillen über ſeine Tätigkeit auf eine in der Tat eigen=
artige
Weiſe. Der Bühnenklub von New York veranſtaltete ein
prunkvolles Feſt aus Anlaß der Abreiſe von St. John
Ervine, und die Feier fand (nicht etwa unbeabſichtigt!) einen
Tag nach der erfolgten Abreiſe des unbeliebten Referenten ſtatt!

[ ][  ][ ]

Nummer 133

Dienstag, den 14. Mai 1920

Seite 3

Die geſtrigen Stichwahlen für die Gemeinderäte ſind nach
den bisher vorliegenden Berichten in ganz Frankreich ungeſtört
verlaufen. Nur in Paris und den Vororten kam es in den Abend=
ſtunden
bei der Verkündung der erſten Ergebniſſe zu kommuniſti=
ſchen
Demonſtrationen, die von der Polizei ſchnell unterdrückt
wurden. Bei den Zuſammenſtößen wurden neun Kommuniſten
verhaftet. Die noch unvollſtändigen Wahlergebniſſe zeigen einen
Rückgang der Sozialiſten, die bisher in Paris 4 oder 5 Sitze an
die Rechte oder Gemäßigte Linke abgeben müſſen. Dafür haben
die Sozialiſten im Stadrat von Lyon die Mehrheit erlangt.
Herriot hat bereits angekündigt, daß er ſein Amt als Bürger=
meiſter
niederlegen werde. Die Kommuniſten haben ihre Poſi=
tion
in Paris und den Vororten gehalten und ſtellenweiſe in der
Provinz Fortſchritte gemacht. Die Radikalen haben ſich gleich=
falls
behauptet. Alles in allem iſt ein ganz unbedeutender Erfolg
der Parteien der nationalen Union, insbeſondere der Linksrepu=
blikaner
, feſtzuſtellen.
Die Teilergebniſſe aus Elfaß=Lothringen laſſen jedoch Er=
folge
der Autonomiſten erkennen. In Straßburg trug
dieautonomiſtiſch=kommuniſtiſche Koalitionden
Sieg davon. Unter den Gewählten befinden ſich die Abge=
ordneten
Michel Walter, Hauß, Dahlet, Mourer, der ehemalige
kommuniſtiſche Abgeordnete Huber, der ſeinerzeit in der Kammer
großes Aufſehen erregte, weil er nur elſäſſiſchen Dialekt ſprach,
der in Kolmar verurteilte und daher unwählbare Paul Schall
und der in Haft befindliche Dr. Roos. In Kolmar wurde
die ganze autonomiſtiſche Liſte mit dem bekannten
Führer Dr. Roos gewählt.
Beſonders ſenſationell wirkt in Frankreich die Wahl des
Autonomiſten Dr. Roos, der unter der Anklage des Komplotts
gegen die Sicherheit des franzöſiſchen Staates ſteht und ſeit
November in Unterſuchungshaft ſitzt. Als Symbol ihres Sieges
und als politiſche Demonſtration für die Heimatforderungen wer=
den
ihn die Autonomiſten und Kommuniſten zum Bürgermeiſter
von Straßburg proklamieren. Die franzöſiſche Preſſe hatte für den
Fall eines Sieges der Autonomiſten und Kommuniſten mit wirt=
ſchaftlicher
Schädigung der Stadt gedroht.
Ein Aufſatz des Temps hatte ſogar beſondere Vorſichts=
maßnahmen
der Regierung für nötig erklärt, für den Fall, daß die
von ihm als Separatiſten und Feinde Frankreichs bezeich=
neten
Parteien die Grenzſtadt Straßburg in die Hand bekommen
ſollten.
Neue politiſche Komplikationen wird die Kolmarer Wahl nach
ſich ziehen, da der zum Bürgermeiſter beſtimmte Autonomiſt Roſſé
bekanntlich die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verloren
hat. Der Kampf um die bisher ſteis verweigerte Amneſtie wird
nun neu aufleben.
Für die franzöſiſche Oeffentlichkeit wird es nur ein ſchwacher
Troſt ſein, daß in Mülhauſen der nationaliſtiſche Bürgermeiſter
Wicky mit ſeiner ſozialiſtiſchen Liſte in der Stichwahl nochmals
ſiegreich war. Die übrigen Mandate fielen an Radikalſozialiſten,
Nationalkatholiken und Demokraten. Mülhauſen iſt der einzige
größere Ort im Lande, wo die von Poincaré geförderte Oberkirch=
Partei einige Sitze erlangen konnte. Sie unterlag aber vollſtän=
dig
in Schlettſtadt, wo die verbündeten Heimatgruppen ebenſo
reſtlos ſiegten wie in Hagenau.
Die Nachmittagsblätter äußern die größte Beſtürzung
über die autonomi ſtiſchen Siege im Elſaß. Der
Temps ſpricht von einer harten Lektion. Es müſſe jeden
Patrioten mit Bitterkeit erfüllen, wenn er die elſäſſiſchen Wahl=
reſultate
leſe. Die Zeitung zieht daraus lediglich die Lehre, daß
die nationalen Parteien im Elſaß ſich mehr denn je zuſammen=
ſchließen
müßten, um die autonomiſtiſche Gefahr zu bekämpfen.
Das Blatt fordert ſogar die Sozialiſten auf, ſich dieſem Kreuzzug
der Bürgerlichen anzuſchließen.
Die Liberté veröffentlicht eine Erklärung von René
Gilouin, der wiederholt in dieſer Zeitung gegen die Autonomiſten
geſchrieben hat. Der Sieg der Autonomiſten ſei um ſo ſchmerz=
licher
, weil er von der europäiſchen öffentlichen Meinung kom=
mentiert
werden dürfte. Man werde im Auslande ſagen, Frank=
reich
ſcheine ſich offenbar getäuſcht zu haben, als es andauernd
von einem franzöſiſchen Elſaß ſprach. Das Elſaß ſcheine eher ein

deutſches Land zu ſein. Vor allem werde Deutſchland die Sach=
lage
ausbeuten.
Der Paris Soir ſchreibt: Es iſt ein Skandal, daß Straß=
burg
, die Stadt Klebers und der Marſeillaiſe, in die Hände einer
antifranzöſiſchen Mehrheit gefallen iſt, die aus kommuniſtiſchen
Umſtürzlern und Deutſchfreunden beſteht.

Das Innenminiſterium veröffentlicht heute nachmittag eine
erſte proviſoriſche Statiſtik über die Reſultate der Gemeinderats=
wahlen
. Die Statiſtik erfaßt nur die 769 größeren Städte, ob=
ſvohl
die Wahlen bekanntlich in allen annähernd 38 000 Gemein=
den
Frankreichs ſtattfanden. Die Statiſtik gibt auch nicht an, wie=
viel
Sitze auf jede Partei entfallen ſind, ſondern lediglich die Zahl
der Städte, in denen die eine oder die andere Partei die abſolute
Mehrheit und damit die Mehrheit im Rathaus erlangte.
In den 769 Städten verteilen ſich die Mehrheiten auf die
Parteien wie folgt: Rohaliſten 8; Republikaniſch=demokratiſche
Union 127; Linksrepublikaner 137: Nationalradikale 40; Radikale
227; Sozialiſtiſche Republikaner 29; Sozialiſten 164; Sozialiſtiſche
Kommuniſten 4; Kommuniſten 26; Parteiloſe 7.
Im Vergleich zu den Wahlen des Jahres 1925 haben die ein=
zelnen
Parteien folgende Nettogewinne bzw. Nettoverluſte erlitten:
Royaliſten 2: Republikaniſch=demokratiſche Union 15;
Linksrepublikaner + 17: Nationalradikale 4: Radikale 10;
Sozialiſtiſche Republikaner 3; Sozialiſten 5: Sozialiſtiſche
Kommuniſten 4: Kommuniſten + 5: Parteiloſe + 5. Danach
ergibt ſich, daß

die Kartelliſten in 420, und die Kommuniſten und Sozialiſtiſchen
Kommuniſten in 30 Städten.
Zu genauer Beurteilung wäre es natürlich von Intereſſe, zu
wiſſen, welches im einzelnen dieſe Städte ſind. Die Poincariſten
verzeichnen einen Nettogewinn von 4 Städten, die Kartelliſten
einen Nettoverluſt von 18 Städten und die Kommuniſten und
Sozialiſtiſchen Kommuniſten haben einen Nettogewinn von 9
Städten. Die größten prozentualen Siege entfallen ſomit auf die
HKommuniſten. Die Kartellparteien haben Verluſte nach rechts
und links erlitten, was dem Umſtand zuzuſchreiben iſt, daß im
Gegenſatz zu 1925 das Kartell eigentlich nirgends mehr funktio=
niert
, wenigſtens nicht in den größten tonangebenden Städten.
Wie im übrigen zu erwarten war, ſind die Statiſtiken des In=
nenminiſteriums
ſofort angefochten worden. Die Radikale Partei
veröffentlicht heute nachmittag eine Erklärung, worin ſie in Abrede
ſtellt, daß ſie Nettoverluſte erlitten habe. Im Gegenteil habe ſie
nach der von der Parteileitung aufgeſtellten Statiſtik einen glän=
zenden
Sieg zu verzeichnen. Dieſe Statiſtik wird aber einſt=
weilen
noch nicht bekanntgegeben, ſondern nur erklärt, daß das
Innenminiſterium fälſchlicherweiſe eine Niederlage der Radikalen
errechnet habe, weil es in zahlreichen Fällen radikale Gemeinde=
räte
als Linksrepublikaner, eingetragen habe. In Paris
haben die Poincariſten ihre Mehrheit um fünf
Sitze verſtärkt, wovon vier den Sozialiſten und einer den
Kommuniſten abgenommen wurde. Paris hat übrigens ein
Wahlkuroſium aufzuweiſen: Im letzten Wahlgang wurde nämlich
ein Gemeinderat gewählt, der erſt in der Zeit zwiſchen dem
erſten und zweiten Wahlgang das zur Wahl berechtigende Mini=
malalter
, nämlich 25 Jahre, erreichte und ſomit für den zweiten
Wahlgang ſeine Kandidatur aufſtellen konnte.

In Straßburg, deſſen Stadrat früher aus 24 Sozialiſten und 12
Radikalen beſtand, wurden gewählt: 7 Nationaliſten, 7 Sozialiſten,
5 Mitglieder der Landespartei, 4 autonomiſtiſche Katholiken,
3 autonomiſtiſche Republikaner und 11 Kommuniſten. Die frühere
ſozialiſtiſche Mehrheit hat ſich ſomit in eine autonomiſtiſch=
kommuniſtiſche
Mehrheit umgewandelt. Unter den ge=
wählten
Autonomiſten befinden ſich Schall, Dr. Roos und Dahlet.
Der bisherige ſozialiſtiſche Bürgermeiſter und
Abgeordnete Peirotes iſt wiedergewählt worden, dürfte
aber unter den obliegenden Umſtänden ſeinen Bürger=
meiſterpoſtenverlieren
. In Hagenau wurden 6 Natio=

Klavier=Abend Walkrauke Biſchoff.
Zum zweiten Mal trat Waltraute Biſchoff in einem eigenen
Klavierabend vor die Oeffentlichkeit, um ſich ſelbſt wie einem
größeren Hörerkreis Rechenſchaft abzulegen von den techniſchen
und künſtleriſchen Fortſchritten, die ſie in ihrer Ausbildung ge=
macht
hat. Die Aufgabe, die ſie ſich geſtellt hatte, zwei große
Beethoven=Werke und die große Sonate von Liſzt, ſchien faſt zu
groß und inhaltsſchwer für ein ſo junges Mädchen, und doch er=
zwang
ſie ſich ſtarke und ehrliche Bewunderung für ihre Leiſtun=
gen
. Unbedingt ſtand am höchſten die Wiedergabe der Liſtſchen
H=Moll=Sonate. Für ein ſolches vollklingendes, leidenſchaftliches
Werk iſt Waltraute Biſchoffs bei Willy Renner erworbene Technik
beſonders geeignet, hier kam ihr differenzierter Anſchlag, ihr vir=
tuoſes
Können vorzüglich zur Geltung, vor allem aber vermochte
ſie hier großzügig zu geſtalten, mit der ganzen Hingabe eines un=
gewöhnlichen
Temperaments und ſtarken Willens Ausdruck zu
geben und eine ſchon wirklich großzügige Leiſtung zu bieten. Nicht
ganz auf gleicher Stufe ſtand unſeres Erachtens der voraus=
gegangene
Vortrag der beiden Werke Beethovens. Bei den 32
Variationen über das kurze C=Moll=Thema ſchien es uns, als ob
alle Teile, die der ſogenannten Gewichtsſpieltechnik entgegen=
kamen
, beſonders gut gelangen, während perlende Paſſagen ettvas
matt und weniger deutlich klangen. An ſolchen Stellen wurde
auch das Pedal gelegentlich etwas unverſichtig gebraucht. War
es auch ſehr richtig, die meiſten der Variationen ganz ineinander
übergehen zu laſſen, ſo hätte an einigen Stellen doch durch etwas
ſtärkeres Ritardieren ein fühlbarer Einſchnitt der Geſtaltung nur
nützen können. So ſchien uns auch in der E=Dur=Sonate Opus 109
der Schlußfatz zu unmittelbar an das Preſtiſſimo angeſchloſſen.
In dieſer Sonate war im erſten Satz noch eine gewiſſe innere
Unruhe zu ſpüren, ſehr konzentriert ſetzte dann das Preſtiſſimo
ein, und vorzüglich gelangen die Variationen trotz eines kleinen
Gedächtnisfehlers. Hier ſtellte ſich wirklich innere Wärme ein,
die vorher vielleicht durch eine gewiſſe Befangenheit zum Teil
verdrängt war. Wie ſchon erwähnt, gab ſich die junge Künſtlerin
bei der Liſzt=Sonate dann ſo aus, daß die zahlreichen Hervorrufe
durchaus berechtigt waren. Durch den reichen Beifall wurde Frl.
Biſchoff zur Zugabe einer Chopin=Etude und einer Transſkription
eines Schubert=Marſches veranlaßt, bei denen ſich bei ausgezeich=
neter
Einzelgeſtaltung doch wohlbegreifliche Ermüdung geltend
machte. Waltraute Biſchoff iſt ein pianiſtiſches Talent und eine
Muſiker= und Künſtlernatur, deren weitere Entwicklung man mit
großer Spannung verfolgen und beobachten muß, denn zu ſtarker
Begabung geſellt ſich energiſcher Wille zur Arbeit und zum Ge=
ſtalten
.
E. N.

Albert Steinrück’s letzter Film.
Albert Steinrück, der für die Kunſt zu früh Verſtorbene,
hat ſich in ſeinem letzten Film ein wundervolles Denkmal geſetzt.
Er ſpielte in Schwarzwaldkinder‟ (Die von der Scholle ſind) den
Moſerbauer. Er ſpielte ihn mit dem ganzen Einſatz ſeiner künſt=
leriſchen
Perſönlichkeit und vor allem ſeines großen naturgebun=
denen
Menſchentums. Selten fah man, auch im Film, eine ſo
feſte, ſchwere Schollenliebe und Erdgeruch ſtrömende Bauern=
geſtalt
gezeichnet. Dabei iſt dieſe Rolle von einer ganz ungewöhn=
lichen
Zurückhaltung und Unaufdringlichkeit. Vielleicht liegt ge=
rade
hierin die Größe von Steinrücks Darſtellungskunſt. An die=
ſem
Moſerbauer iſt keine Bewegung, keine Geſte zu viel oder zu
ſtark. Stark aber iſt alles, was von dem ſtiernackigen, breitſtir=
nigen
, kraftvollen Menſchen naturhaft ausgeht. Dieſe Tra=
gödie
im Schwarzwald, völlig frei von etwelcher Sen=
timentalität
, will auch als Tragödie, auch wohl nicht als großes
Kunſtwerk genommen ſein. Die Handlung iſt ſchlicht, einfach,
natürlich. Sie iſt diktiert von Gefühlen und Leidenſchaften, wie
ſie Schwarzwaldbauern übrigens wie alle deutſchen Bauern
fühlen und empfinden. Von der Liebe zur Scholle, vom
Kampf um die Erhaltung des Eigentums, das vom Vater über=
nommen
, von dem Sohn weiterverwaltet werden ſoll, und ſie
wirß zur Tragödie geſtempelt durch Leidenſchaften, die von
außen, hier von dem Bruder des Moſerbauern, hineingetragen
werden. Dieſer Bruder falliert, will ſich mit Hilfe gefügiger
Frauensperſonen den Hof erſchleichen, während der Erbberech=
tigte
im fernen Argentinien er zog aus kurz bevor der älteſte
Sohn ſtarb am heimtückiſchen Dolchſtoß breſthaft liegt. Seine
Rückkehr aber zerſtört das Ränkeſpiel, ſeine kraftvolle Bauern=
fauſt
, ſeine Liebe zur Scholle gewinnt ihm Hof und Braut zurück.
Aus dieſer Schwarzwaldtragödie iſt ein deutſcher Qualitäts=
film
geworden. Ein Film, der dieſe Zenſur rechtfertigt, weil die
Handlung faſt in den Hintergrund tritt und in den Bildern die
Naturſchönheit ſtark betont wird. So zwar, daß eines das andere
nicht erſchlägt, daß keines aufdringlich in den Verdergrund tritt.
Dieſes Beſtreben herrſcht auch im Abrollen der Spielhandlung
vor. Keine Stars! Albert Steinrück, der einer iſt, iſt viel zu
wenig aufdringlich, um irgendwie aus dem Kreis der übrigen
Darſteller herauszutreten. Alle tragenden Rollen ſind künſt=
leriſch
gleichwert beſetzt. Hermann Vallentin vor allem ſpielt
den Bruder des Moſerbauern, gleich breit, gleich ſtark, ſtier=
nackig
, wie Albert Steinrück, dem er übrigens auch ähnlich ſieht,

naliſten und 13 Autonomiſten gewählt. In Kolmar ſiegte die
autonomiſtiſch=kommuniſtiſche Liſte. In Mühlhauſen bleibt die
Mehrheit ſozialiſtiſch, aber es wurden trotzdem drei Autonomiſten
gewählt. In Dammerkirch, Münſter, Tann und Schlettſtadt ſieg=
ten
die nationalen Parteien. In Gebweiler wurden 16 Sozialiſten,
4 Nationaliſten und 7 Autonomiſten gewählt. In Lothringen
haben die Autonomiſten keinerlei Erfolge erzielt, wenigſtens nicht
nach den bisher vorliegenden Berichten. Dagegen ſcheinen die
Kommuniſten in den Grubenbezirken ſtarke Gewinne zu ver=
zeichnen
.
Eine amkliche Erklärung über den Ausgang der
franzöſiſchen Gemeinderalsevahlen.
Nach einer Erklärung des franzöſiſchen Innenminiſteriums
über den Ausfall der Gemeinderatswahlen iſt man in ſämtlichen
Kreiſen der Auffaſſung, ſie hätten abermals bewieſen, daß der
größte Teil der franzöſiſchen Bevölkerung für eine Politik der
gegenwärtigen Regierung ſei. Im ganzen Lande ſei eine Ver=
ſtärkung
der Mittelparteien zu beobachten. Beim Abwägen der
Gewinne und der Verluſte der einzelnen Parteien ergäbe ſich, daß
die die Regierung unterſtützenden Gruppen, die Linksrepublikaner
und die republikaniſchen Radikalen, auf Koſten der äußerſten
Linksparteien, insbeſondere der republikaniſch=demokratiſchen
Union und der Linksoppoſition der Radikalen Sozialiſten und
der Sozialiſten gewonnen hätten. In Paris ſelbſt gewinne die
Regierung funf Sitze, ſo daß die Regierungsmehrheit von 47 auf
52 von 80 Mandaten ſteige. In der Umgebung von Paris habe
ſich keine Veränderung vollzogen. Letzteres ſei den außerordent=
lichen
Anſtrengungen der Kommuniſten zu verdanken. In der
weiteren Provinz ſei die Lage zum größten Teil unverändert ge=
blieben
, wobei ſich jedoch eine weſentliche Stimmung für die Re=
gierungspolitik
bemerkbar gemacht habe. In großen Städten, wie
beiſpielsweiſe in Marſeille und Verpignan, komme dies beſonders
ſtark zum Ausdruck. Beſonders hingewieſen ſei auf Lyon, wo Her=
riot
den Poſten des Bürgermeiſters verlaſſen werde. Von den
Bürgermeiſtern, die ihr Amt beibehalten, ſeien der Miniſter für
öffentliche Arbeiten Forgeot und der Penſionsminiſter erwähnt.
Weiterhin ſei genannt der frühere Finanzminiſter de Monzie. Wie
erinnerlich, habe der franzöſiſche Sachverſtändige Moreau, der
Gouverneur der Bank von Frankreich, bereits bei der erſten Wahl
einen Sieg errungen.

EP. Rom, 13. Mai.

Vor überfülltem Hauſe hielt Muſſolini heute in der Kammer
die beſonders vom Vatikan mit Spannung erwartete mehrſtündige
Rede über die Lateranverträge. Mit einem Rückblick auf die be=
zügliche
Kammerdebatte der letzten Tage betonte Muſſolini, die
Formel des offiziellen Berichterſtatters Abg. Solmi: Freie und
ſouveräne Kirche, freier und ſouveräner Staat könne leicht zu
einem Mißverſtändnis Anlaß geben, das umgehend geklärt werden
müſſe. Die beiden Souveränitäten beſtehen gleichzeitig nebenein=
ander
. Man muß die Stadt des Vatikans und das Königreich
von Italien, d. h. den italieniſchen Staat, auseinanderhalten.
Man muß ſich davon überzeugen, daß zwiſchen dem italieniſchen
Staat und der Stadt des Vatikans eine Entfernung beſteht, die
auf Tauſende von Kilometern geſchätzt werden kann, wenn auch
zufällig fünf Minuten genügen, um dieſen Staat zu beſuchen, und
zehn Minuten, um ſeine Grenzen abzugehen. Es gibt daher zwei
klar zu unterſcheidende und auseinanderzuhaltende Souveränitä=
ten
, die vollkommen und gegenſeitig anerkannt ſind. Indeſſen iſt
im Staat die Kirche nicht ſouverän und nicht einmal frei. Sie iſt
nicht ſouverän, weil das einen unzuläſſigen Widerſpruch bedeuten
würde. Sie iſt nicht einmal frei, weil ſie in ihren Einrichtungen
und Vertretern den allgemeinen Geſetzen des Staates und den be=
ſonderen
Klauſeln des Konkordats unterſtellt iſt. Die Lage kann
daher wie folgt umſchrieben werden: Souveräner Staat im König=
reich
von Italien; katholiſche Kirche mit gewiſſen loyal und frei=
willig
anerkannten Vorrechten. Freie Zuſaſſung der anderen
Glaubensbekenntniſſe. Ich glaube, daß Euch dieſe ausdrückliche
Klarlegung nicht gefällt.
Im weiteren Verlauf der mit hiſtoriſchen Rückblicken und
Zitaten erfüllten Rede betonte Muſſolini unter lebhaftem Beifall,
der Fascismus verleugne das italieniſche Riſorgimento ( Auf=
erſtehung
) nicht, ſondern ergänze es.
Nach zweieinhalbſtündiger Rede wurde die Sitzung mit einer
gewaltigen Sympathiekundgebung für den Papſt zehn Minuten
lang unterbrochen, wobei der italieniſche Regierungschef die Ge=
ſtalt
Pius XI verherrlichte, indem er ſein Talent, ſeine Gelehr=
ſamkeit
, ſein Gefühl der Italianität und ſeine lombardiſche Ab=
ſtammung
mit beredten Worten feierte. Die Kammer klatſchte
minutenlang anbaltenden Beifall.
aber mit dem Einſchlag ins Verſchlagene, Falſche, ohne aber etwa
einen Böſewicht zu mimen. Bildhübſch und im Spiel von glei=
cher
Primitivität und Zurückhaltung iſt Viola Garden, auch
Oskar Marion., Elſa Wagner, Margarete Schön fügen ſich
den übrigen Darſtellern, Franz Stein, Eberhard Leithoff
und Arthur Anwander gut in das Enſembleſpiel ein.
Alexander Lang und Hans Jenſen ſchufen das Drehbuch
zu dieſem typiſch deutſchen Film. Zwei bisher unbekannte
Größen, die meiſterhaftes ſchufen, vor allem Aexander Lang, der
in ungemein geſchickter Regie Handlung und dieſe umrahmenden
Landſchaftsbilder zu einem geſchloſſenen Kunſtwerk von ſtarkem
Niveau einte. Wiederum ein Film, der Beſuchsempfehlung
*
rechtfertigt.

Heidelberg: Profeſſor Dr. Willy Andreas hat den Ruf auf den
Vehrſtuhl der neueren Geſchichte an der Univerſität Göttingen als
Nachfolger von Prof. A. O. Meyer abgelehnt.
Düfſeldorf: Der Lehrſtuhl der Dermatologie an der Mediziniſchen
Akademie iſt (an Stelle von Prof. K. Stern) dem ordentlichen Pro=
feſſor
Dr. Alfred Stühmer an der Univerſität Münſter angeboten
worden.
Dresden: Profeſſor Dr. rer. techn. Bernhard Schilling hat den
an ihn ergangenen Ruf als ordentlicher Profeſſor für Marhematik an
die Univerſität Santiago (Chile) angenommen.
Greifswald: Zur Wiederbeſetzung des durch den Weggang des Prof.
Joh. Weigelt an der Univerſität erledigten Lehrſt ihls der Geologie und
Paläontologie iſt ein Ruf an Prof. Dr. Sergius Bubnoff in Bres=
lau
ergangen.
Verlin: Der Chemiker Geh. Regierungsrat Univerſitätsprofeſſor
Dr. Rudolf Biedermann, früher Mitglied des Reichspatentamtes,
iſt im Alter von 85 Jahren geſtorben. Ernannt wurde Dr. Fritz
Paneth, außerordentlicher Profeſſor und Abteilungsvorſteher am
chemiſchen Inſtitur der Univerſität, zum ordentlichen Profeſſor der
Chemie an der Univerſität Königsberg als Nachfolger von Prof. H.
Moerwein. Profeſſor Lic. Dr. Joachim Jerimias, Leiter des
Seminars für nachbibliſches Judentum (Institutum Judaicum) an der
Univerſität, hat den an ihn ergangenen Nuf auf den Lehrſtuhl der
neuteſtamentlichen Theologie an der Univerſität Greifswald als Nach=
folger
von Prof. Julius Schniewind angenommen und ſeine Ernen=
nung
zum ordentlichen Profeſſor in Greifswald erhalten.
München: Der Senatspräſident am Oberlandesgericht Dr. Heinrich
Schultz iſt zum Honorarprofeſſor für Einführung in das bürgerliche
Recht für Volkswirte inder ſtaatswiſſenſchaftlichen Fakultät der Uni=
verſität
ernannt worden. Dr. Schultz gehört bereits dem Lehrkörper
der Münchener Techniſchen Hochſchule als Honorarprofeſſor mit dem
Lehrauftrag für bürgerliches Recht und Prozeßrecht an.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den 14. Mai 1929

Nummer 133

Die deutſch=polniſchen Handelsverkrags=
verhandlungen
.
Eine polniſche Erklärung. Deukſchland wahrt die
Freiheik ſeiner Enkſchließungen.
Warſchau, 13. Mai.
Die polniſche Preſſe veröffentlicht eine Erklärung, die der
polniſche Delegierte auf der Genfer Tagung des beratenden
Wirtſchaftsausſchuſſes, Gliwie, im Zuſammenhang mit der letz=
ten
Debatte über den deutſch=polniſchen Handelsvertrag der
Schweizeriſchen Telegraphenagentur übermittelt hat. Gliwic be=
tont
, daß er der Erklärung des deutſchen Delegierten Dr. Her=
mes
, die deutlich zu verſtehen gibt, daß Dr. Hermes den polni=
ſchen
Vorſchlag vom 15. 9. 1928 bezüglich der Annahme der Pro=
hibitivkonvention
als Baſis für den deutſch=polniſchen Han=
delsvertrag
akzeptiert, ſeinerſeits großes Gewicht beilege. Mit
größter Genugtuung bewerte er dieſe Erklärung als eine Grund=
lage
, durch die die Möglichkeit für eine Verſtändi=
gung
geſchaffen werde. Dieſer Fortſchritt ſei um ſo größer,
als man noch am 24. 9. 1928 auf deutſcher Seite erklärt habe, daß
die Berückſichtigung des polniſchen Vorſchlags, der überdies noch
die Einbeziehung des Grundſatzes des freien Handels in den
Vertrag vorſieht, für Deutſchland unmöglich ſei. Nach der Erklä=
rung
von Dr. Hermes beſitze der im Wirtſchaftsausſchuß aufge=
tauchte
Meinungsunterſchied bloß retroſpektiven Wert. Zum
Schluß äußerte Gliwic die Hoffnung, daß im Verfolg der allge=
meinen
Debate die Hinderniſſe, durch die die deutſch=polniſchen
Handelsvertragsverhandlungen erſchwert würden, verſchwinden
werden und verſicherte, daß er ſich glücklich fühlen würde, wenn
das beſchleunigte Tempo der Verhandlungen mit Deutſchland
Polen die Ratifizierung der Prohibitivkonvention ermöglichen
würde.
Nach der vorſtehenden Meldung gibt der polniſche Delegierte
bei der Genfer Tagung des beratenden Wirtſchaftsausſchuſſes,

der frühere Landwirtſchaftsminiſter Gliwie, der Meinung Aus=
druck
, daß die Erklärung, die Reichsminiſter a. D. Dr. Hermes
auf dieſer Tagung abgab, für den Fortſchritt der deutſch= polni=
ſchen
Handelsvertragsverhandlungen eine weſentliche Aenderung
in der Stellungnahme Deutſchlands zu dem Grundſatz der Han=
delsfreiheit
bedeute. Es darf demgegenüber, wie es ſchon Dr.
Hermes in ſeiner Erklärung tat, darauf hingewieſen werden, daß
die deutſche Regierung ſtets auf dem Boden des in Genf am
8. 11. 1927 unterzeichneten internationalen Abkommens zur Ab=
ſchaffung
der Ein= und Ausfuhrverbote und Beſchränkungen
ſtand. In der Anlage zu Artikel 6 dieſes Abkommens wurde
aber Deutſchland ausdrücklich zugeſtanden, daß es die beſtehenden
Ein= und Ausfuhrverbote für Kohle ſowie das beſtehende Aus=
fuhrverbot
für Schrott aufrecht erhalten kann. Des weiteren hat
Deutſchland, wie jeder Staat nach Artikel 4 des internaionalen
Abkommens, u. a. das ſelbſtverſtändliche Recht, Verbote oder Be=
ſchränkungen
zum Schutz von Tieren gegen Krankheiten aufrecht
zu erhalten oder zu erlaſſen. Die Tatſache, daß Deutſch=
land
die in dem internationalen Abkommen vereinbarte Han=
delsfreiheit
als Grundlage, ſeiner Handelspolitik betrachtet, be=
deutet
alſo nicht, daß es die Freiheit ſeiner Ent=
ſchließungen
bezüglich der genannten Ein= und Ausfuhr=
beſchränkungen
aufzugeben genötigt wäre. Daß Deutſchland trotz
dieſer ihm nach dem internationalen Abkommen zuſtehenden
Möglichkeiten, gewiſſe Ein= und Ausfuhrbeſchränkungen zu er=
laſſen
oder aufrecht zu erhalten, bereit iſt, Polen im Rahmen des
Möglichen entgegenzukommen, um zu einem geregelten, vertrag=
lich
geſicherten wirtſchaftlichen Austauſch mit dieſem Lande zu
gelangen, iſt ebenfalls nichts Neues und bedarf keiner beſonderen
Hervorhebung.
Berhaftungen anläßlich des Atkenkats auf
Woldemaras.
Kowno, 13. Mai.
Der Student Voſelius hat, wie verlautet, nach an=
fängigem
hartnäckigen Leugnen ſeine Beteiligung an dem
Attentat auf Woldemaras eingeſtanden und auch ſeine
Helfershelfer genannt. Wie hier verlautet, ſoll ſich unter den
Perſonen, die anläßlich des Attentats auf Woldemaras verhaftet

wurden, auch Hauptmann Schlapſchies vom 5. Infanterie= Regi=
ment
befinden, der militäriſchen Rechtskreiſen angehört. Es gehen
Gerüchte, daß der Anſchlag auf Woldemaras den äußerſten Anſtoß
zu einer allgemeinen Erhebung gegen die Regierung geben ſollte
und daß geplant geweſen ſei, am Tage des Attentats das 5. In=
fanterie
=Regiment zu Meuterei zu verleiten. Außer Schlapſchies
ſollen auch mehrere Offiziere der Reſerve verhaftet worden ſein.
Die heſſiſchen demokraken.
Der Kommunalpolitiſche Ausſchuß der Deutſchen Demokra=
tiſchen
Partei, Landesverband Heſſen, hielt am Sonntag, nach=
dem
am Vormittag eine Beſichtigung der Frankfurter Siedlungen
Praunheim und Römerſtadt vorangegangen war, nachmittags eine
Sitzung ab, in der Stadtrat Klober=Mainz über Sonderſteuer und
Wohnungsbauprogramm ſprach. Als Ergebnis des Vortrags und
der daran anknüpfenden lebhaften Diskuſſion wurde folgende
Reſolution gefaßt:
Der heute in Frankfurt a. M. tagende Kommunalpolitiſche
Ausſchuß der Demokratiſchen Partei in Heſſen, iſt bezüglich der
Wohnungsbaupolitik der Anſicht, daß nach folgenden Grundſätzen
verfahren werden müßte:
1. Die Kommunen ſollen in dem ſeitherigen Umfange nicht mehr
ſelbſt bauen, ſondern mehr dazu übergehen, daß durch Bau=
geſellſchaften
und Private gebaut wird, die bezuſchußt werden.
Es ſoll damit der teueren Verwaltung und Unterhaltung der
Wohnbauten durch die Kommunen vorgebeugt werden.
2. Bezüglich der Straßen= und Kanalbaukoſten muß erſtrebt wer=
den
, daß der Wohnungsbau nur mit einem Mindeſtmaß dieſer
Koſten belaſtet wird. Koſten dürfen nur für ſogenannte Wohn=
ſtraßen
in Anſpruch genommen werden.
3. Die Kommunen müſſen zu einer Bodenpolitik übergehen, die
ermöglicht, geeignetes Baugelände zur Verfügung ſtellen zu
können.
4. Der Ausſchuß iſt der Anſicht, daß die jetzigen Mieten nicht
aufrechterhalten werden können, da der Unterſchied zwiſchen
Verzinſung des Baukapitals und eingehender Miete derart
groß iſt, daß ein weiteres Bauen hierdurch in Frage geſtellt
wird. Er vertritt den Standpunkt, daß für beſſere Neuwoh=
uungen
erhöhte Mieten von den in Betracht kommenden Mie=
tern
auch getragen werden können. Hiermit wird auch ein
allmählicher Uebergang zur Lockerung der Wohnungszwangs=
wirtſchaft
erreicht werden.

Einträge in das Handelsregiſter, Ab=
teilung
A4: Am 6. Mai 1929 hinſichtlich
der Firma: Georg Jacob Heß Nach=
folger
, Darmſtadt: Die offene Handels=
geſellſchaft
iſt mit Wirkung vom 15. März
1929 aufgelöſt. Geſchäft ſamt Firma ſind
auf den ſeitherigen Geſellſchafter Kauf=
mann
Berthold Beiſſinger in Darmſtadt
alsEinzelkaufmannübergegangen. Fanny,
geborene Roſengart, Ehefrau des Kauf=
manns
Berthold Beiſſinger in Darm=
ſtadt
, iſt zur Einzelprokuriſtin beſtellt.
Am 7. Mai 1929: Neueintrag: Firma:
Sigmund Salomon, Darmſtadt. In=
haber
: Sigmund Salomon, Kaufmann
in Darmſtadt Als nicht eingetragen
wird veröffentlicht: Angegebener Ge=
ſchäftszweig
: Großhandlung in Sattler=
und Polſterartikeln. Abteilung B: Am
10. Mai 1929 hinſichtlich der Firma:
Familien=Vermögens=Verwaltungs=
Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=
tung
, Darmſtadt: Durch Beſchluß der
Geſellſchafterverſammlung vom 6. April
1929 iſt die Geſellſchaft aufgelöſt. Der
ſeitherige Geſchäftsführer Karl Neuſchaefer,
Kaufmann in Breidenbach, iſt zum Li=
quidator
beſtellt. Am 10. Mai 1929
hinſichtlich der Firma: Darmſtädter
Kaufhaus, Geſellſchaft mit be=
ſchränkter
Haſtung, Darmſtadt: Die
Vertretungsbefugnis des Liquidators iſt
beendet und die Firma erloſchen. (8199
Darmſtadt, den 11. Mai 1929.
Amtsgericht I.

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Darmſtadt, den 13. Mai 1929.
Metzger
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Fcſenver=Oeradberang.
Die Stadt Pfungſtadt beabſichtigt
zwei zur Zucht untauglich gewordene,
gut gemäſtete Faſeleber auf dem Wege
des ſchriftlichen Angebots zu veräußern.
Angebote per Kilo Lebendgewicht ſind
verſchloſſen bis Dounerstag, den
16. Mai 1929, auf der Bürgermeiſterei
einzureichen.
Bemerkt ſei noch, daß der eine Eber
noch ſehr jung, wenig Dienſt getan und
als Maſtſchwein ſehr gut verwendet
werden kann.
(8254b
Pfungſtadt, den 13. Mai 1929.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Schwinn.

Gutshof b. Bensheim a. d. 9.5
Verkaufe wegen Krankheit einen arron=
dierten
und beſtellten Gutshof, beſtehend
aus 65 heſſ. Mergen, mit 2 Pferden,
1 Fohlen, 5 Kühen, darunter Kleinvieh
und ſämtl. zur Landwirtſchaft gehöriges
Geräte nebſt Vorräte, für den billigen
Preis von 34 000 Mk. bei 10000 Mk. An=
zahlung
. Der verbl. Reſt abzügl. Hypothek
von etwa 10 000 Mk. kann auf 5 Jahre
mit 7% Verzinſung ſtehen bleiben. Ernſte
Reflektanten, keine Schnüffler, werden ge=
beten
, Angebote unter B 90 an die Ge=
ſchäftsſtelle
einzureichen. Agenten verbeten!

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vergeudet nutzlos Geld. Die praktisch denkende
Hausfrau kennt den sichersten Weg zur Erlangung
guten Hauspersonals: die kleine Anzeige im werbe-
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Darmstädter Tagblatt!

[ ][  ][ ]

Nummer 133

Aus der Landeshauptfkadk.
Darmſtadt, 14. Mai.
Begrüßungsabend des Reichsverbands der
deutſchen Landkrankenkaſſen e. B.
In den frühen Morgenſtunden des geſtrigen Tages begannen die
Sitzungen der einzelnen Vorſtinde und Kommiſſionen. Der Vorſitz der
ganzen Tagung liegt in den Händen des Verbandsvorſitzenden, Herrn
Rittergutsbeſitzers Dr. Krüger=Allerheiligen, die Vorbereitung der
Tagung in der Hand des geſchiftsführenden Vorſtandsmitgliedes, Herrn
Direktors Unger=Perleberg.
Es ſind etwa 900 Teilnehmer an dieſer Tagung in Darmſtadt ein=
getroffen
, die von Vertretern unſerer Stadt herzlich willkommen ge=
heißen
wurden und denen der Aufenthalt in der ſchönen heſſiſchen Reſi=
denz
, wie wir erfahren, ſehr gut gefällt. Als Auftakt zu den heutigen
einſten Beratungen fand geſtern abend im Städtiſchen Saalbau ein
Begrüßungsabend ſtatt, an dem außer den zahlreichen auswär=
tigen
Vertretern Oberbürgermeiſter Mueller, Bürgermeiſter Delp, Präſi=
dent
des Heſſiſehen Landtags, und verſchiedene Abgeordnete und Stadt=
verordnete
teilnahmen. Der Abend derlief ſehr animiert, Oberbürger=
meiſter
Mueller nahm Gelegenheit, alle Anweſenden herzlich will=
kommen
zu heißen und auf die Bedeutung gerade dieſer Tagung nicht
nür für Darmſtadt, ſondern, da Vertreter von allen Stämmen Deutſch=
lands
erſchienen ſeien, für die Einheit im deutſchen Vaterland hinzu=
weiſen
. Verbandsvorſitzender Rittergutsbeſitzer Dr. Krüger begrüßte
alle Erf hienenen, die deutſchen Brüder aus Danzig, Deutſchböhmen, die
Sudetendeutſchen uſw., und dankte für die rege Teilnahme an der
Tagung und für die freundliche Aufnahme in Darmſtadt. Das Städt.
Orcheſter unter Kapellmeiſter Schluop heſtritt den muſikaliſchen Teil
des Abends. Intendanzrat Baumeiſter vom Heſſiſchen Landes=
iheater
verſtand es, trotz der verſchiebenen Zuſammenſetzung des Zu=
hörerkreiſes
, der ſich aus allen Zonen Deutſchlanbs und darüber hinaus
vekrutierte, durch ſeine bekaunten humorvollen und zündenden Vorträge
und Rezitationen Stimmung und Leben zu ſchaffen. Erwähnt ſeien
uoh die vorzüglichen Poſaunenſolodarbietungen, die originelle An=
ſprache
des baheriſchen Bürgermeiſters und Oekonomierats Ens=
feller
, die Anſpruche des Deutſch=Böhmen Franticek=Janoſtik und
die tätige Mitwirkung des geſhiftsführenden Vorſtandsmitgliedes Direk=
tor
Unger=Perleberg Unter gemeinſam geſungenen Liedern,
Muſikdarbietungen und den erwähnten Solovorträgen nahm der Abend
einen für unſere Gäſte ſehr ſchönen und angeregten Verlauf.
*
Heute beginnen die ernſten Veratungen um 9 Uhr vormittags im
Saalbau, den Damen werden um 10 Uhr mit Hilfe des Akademiſchen
Führerdienſtes die Sehenswvürdigkeiten Darmſtalus gezeigt (Treffpunkt
10 Uhr am Hotel Zur Traube‟).

Ernannt wurden: Am 18. April der proviſoriſche Diplomlehrer
an der gewerblichen Abteilung der Fortbildungsſchule zu Mainz Walter
Scheuer zum Diplomlehrer an dieſer Schule, mit Wirkung vom
Tage des Dienſtantritts an; am 23. April der Schulamtsanwärter Oskar
Bauer aus Auerbach, Kreis Bensheim, zum Lehrer an der Volksſchule
zu Büttelborn, Kreis Groß=Gerau; der Schulamtsanwärter Fritz Heſ=
ſinger
aus Eckelsheim, Kreis Alzey, zum Lehrer an der Volksſchule
zu Trais=Horloff, Kreis Gießen; die Schulamtsanwärterin Rovena
Lämmerhirt aus Straßburg zur Lehrerin an der Volksſchule zu
Spachbrücken, Kreis Dieburg; am 24. April der prov. Diplomlehrer Dr.
Joſef Hirſchmann an der kaufmänniſchen Abteilung der Fortbil=
dungsſchule
zu Mainz zum Diplomlehrer an dieſer Schule; der prov.
Gewerbelehrer Hans Uihlein an der gewerblichen Abteilung der
Fortbildungsſchule zu Gießen zum Gewerbelehrer an dieſer Schule; der
Schulamtsanwärter Georg Emig aus Bensheim zum hauptamtlichen
Fortbildungsſchullehrer an der Fortbildungsſchule zu Urberach und
Umgegend, Kreis Dieburg; am 6. Mai die Handarbeitslehrerin Katha=
rina
Keil zu Münſter, Kreis Dieburg, zur Handarbeitslehrerin an
der Volksſchule zu Dieburg und Umgegend; ſämtlich mit Wirkung vom
Tage des Dienſtantritts an; am 4. Mai 1929: der Oberförſter Ludwig
Grünewald, zu Bingenheim zum Forſtmeiſter des Forſtamts Ober=
Eſchbach und der Oberförſter Heinrich Zimmermann zu Baben=
hauſen
zum Forſtmeiſter des Forſtamts Mörfelden.
Vierzigjähriges Geſchäftsjubiläum. Am 15. ds. Mts. ſind es
40 Jahre, daß Herr Schneidermeiſter Ad. Nühl, Kaſinoſtraße 25, ſein
Geſchäft betreibt.
Jubiläum. Der Hebler Geo=g Daniel feierte am 13. Mai 1929
bei der Firma Karl Schenck ſein 40jähriges Dienſtjubiläum.
Hohes Alter. Frau Monteur Wilhelm Lorenz Wwe. feiert
am 15. Mai 1929 ihren 75. Geburis ag. Sie wohnt gleihzeitig 50 Jahre
Schloßgaſſe 34. Herr Ludwig Dehmer, Mühlſtraße 2, wird am
14. Mai 75 Jahre alt; 53 Jahre iſt er als Tanzlehrer tätig in voller
Rüſtigkeit und Geſundheit.
Heſſiſches Landestheater. Heute, Dienstag, zum erſten Male in
dieſer Spielzeit Salome von Richard Strauß mit Roſe Landwehr
in der Titelpartie, Anna Jacobs, Anny Rieder, Guſtav Deharde, Hans
Komregg, Adolf Jaeger in den anderen Hauptpartien. Muſikaliſche Lei=
tung
: Dr. Karl Böhm. (Miete A, Beginn 20 Uhr.)
Kulturfilmbühne im Kleinen Haus. Nuri, der Ele=
fant
, das neueſte Filmwerk der bekannten Forſchungsreiſenden Lola
Kreutzberg, wird heute, morgen und übermorgen, jeweils um 16 und 20
Uhr, im Kleinen Haus des Landestheaters vorgeführt.

Dienstag, den 14. Mai 1929

Seite 5

Die 1.1. Jahleg lnnpioerfammang vei greisbiaigen
Sanitäts=Sauptkolonne vom Roten Kreuz

fand im Feierabend unter Vorſitz des Kolonnenführers Hauptmann
Lothgißen ſtatt, der die zahlreich erſchienenen Kolonnenmitglieder
herzlich begrüßte und beſonders als Ehrengäſte Miniſterialrat Schrohe
als Vertreter der Regierung, Geh. Rat v. Hahn, den Vorſitzenden des
Landesveroins, Dr. Köhler als Vertreter des Polizeiamtes und Ge=
werberat
Müller willkomen hieß. Dann erſtattete er einen längeren
Bericht über das abgelaufene Dienſtjahr 1928/29, in dem er u. a. aus=
führte
, daß der Verſammlungsort geradezu hiſtoriſch für die Kolonne
ſei, denn hier wurde vor 41 Jahren die Freiwillige Sanitätshaupt=
kolonne
aus der Taufe gehoben. Er erinnerte dann an das ſchön ver=
laufene
Kolonnenfeſt und kam auf die Aufgaben der Kolonne im ver=
gangenen
Jahre zu ſprechen. Vielerlei, zum Teil große, Anforderungen
ſeien geſtellt worden, die zu bewältigen dank der Hilfe der Mitglieder
gelungen ſei. Der Vorſitzende gedahnte dann in ehrenden Worten der
1928 verſtorbenen Mitglieder: Gruppenführer Gaſtwirt. Weber,
Gruppenführer Winhold, Prediger, Ehrenmitglied Staatsrat a. D.
Dr. E. v. Weber, Ehrenmitglied Oberkonſiſtorialpräſident Exzellenz
D. Dr. Nebel, Ehrenneitglied Dr. Gläſſing, Oberbüvgermeiſter.
Nach Feſtſtellung der ordnungsmäßigen Einberufung der ordent=
lichen
Mitgliederverſammlung ſtellte der Vorſitzende die Beſchlußfähig=
keit
feſt und erſtattete alsdann Beriche über das abgelaufene 40. Dienſt=
jahr
. Die Beſtandsziffer der aktiven dienſttuenden Kameraden, einge=
teilt
in 4 Züge einſchließlich der Zweigkolonne Merck, betrug 34 Führer,
136 Mannſchaften, 11 Ehrenführer, 3 Aerzte, 1 Kolonnenführer, 4 Ko=
lonnenführerſtellvertreter
, 1 Ehrenvorſitzenden der Zweigkolonne Merck.
Es fanden 13 Sitzungen der Führerſchaft, 25 der Wacheverwaltungskom.
miſſion ſtatt. Die Unterrichtskurfe zur Erlernung der erſten
Hilfe für Belriebshelfer in der Turnhalle am Kapellplatz mit nach=
folgender
Schlußprüfung wurden von 51 Perſonen (Männern und
Frauen) erfolgreich beſucht, ebenſolche Kurſe für Schüler der höheren
Lehranſtalten von 20 Schülern und ein anderer für Kolonnenmitglieder.
Der Kolonnenführer führte außerdem einen gleichen Kurſus hei, dem
Polizeioffizieranwärterlehrgang an der Landespolizeiſchule durch und an
der gleichen Schuile für den Obertichtmeiſterlehrgang. An dieſem Unter=
richt
nahmen 96 Polizeibeamte teilt. In Gießen an dem Kurſus für
Desinfekteure und Hilfsdesinfekteure ließ die Kolonne mit Unterſtützung
des Heſſiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz zwei Mitglieder teil=
uehmen
. Um die Schlagfertigkein der Kolonne zu erhöhen, wurden
von Zeit zu Zeit Probealarmübungen vergenommen, außer=
dem
arbeitet die Kolonne Hand in Hand mir dem Darmſtädter Auto=
mobil
=Klub, der ſich bereit erklärt hat, daß jederzeit 2 Mitglieder die
Sanitätswache an den Sammelplatz fahren. Nach vorhan=
denen
Meldungen ſind 22 ſogen, fliegende Wachen bei beſonderen An=
läſſen
und Veranſtaltungen angefordert und geſtellt worden, und zwar
an 44, meiſtens Sonntagen. Dabei waren täti, 99 Führer und 332
Maunſchaften, welche 438 Hilfgleiſtungen verrichteten und 9 Transporte
von Schwerverletzten und Kranben ausführten. Als Ende Februar die
Gefahr des Hochvaſſers für die an Waſſerläufen wohnende Bevölkerung
drohte, wurden rom Hefſiſchen Miniſterium des Innern auch die Frei=
willigen
Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz aufgerufen, ſich am Hilfs=
dienſt
zu beteiligen; der Hilfsdienſt organiſierte ſich am 24. Februau.
Zuſammengefaßt ergibt ſich, daß zu jeder Tag= oder Nachtzeit alarm=
und abmarſchbereſt waren: 1 Arzt, 73 Führer und Mannſchaften, 3
Krankenkraftwagen mit 12 Tragbahven, 2 Anhängewagen für Material=
und Mannſchaftstransport, 4 Räderbahren, 3 Wiederbelebungsapparate,
5 große Verbandskaſten und 20 Reſervetragen. Für die 2. und 3. Staf=
fel
des Hilfsdienſtes ſtanden die Kolonnen Arheilgen, Gberſtadt, Nieder=
und Ober=Ranuſtadr, Roßdorf, Wishauſen und Gräfenhauſen bereit. In
der 3. Staffel konnten dazu noch von der Hauptkolonne Darmſtadt und
ihrer Zweigkolenne Merck nochmals 30 Mannſchaften wit 1 Kranken=
kraftwagen
und 5 Verbandskaſten abgeſtellt werden. An der Reichs=
Uinfall=Verhütungs=Woche beteiligte ſich die Kolonne ebenfalls. Die Ko=
lonne
war und iſt dauernd bemüht, Jugend zu werben und ſich einen
gut erzogenen Nachwuchs zu ſichern. Nachdem die erſte Jugendgruppe
bereits vor 5 Jahren gebildet und ſich inzwiſchen ausgeſchöpft hatte,
war laut Protckoll erſtmals wieder in der Führerſitzung vom 24. April
1928 der Bildung einer neuen Jugendgruppe nähergetreten worden.
Bis zum 9. Juni hatten ſich 6 junge Leute zwiſchen 1416 Jahren ge=
meldet
, die inzwiſchen auf 14 ſich verſräukt haben und eingekleidet ſind.
Als Leiter der Jugendgruppe wurde Kamerad Matthes genommen,
der auf dieſem Gebiete kein Neuling war. Infolge vermehrter
Berufstätigkeit legte Kamerad Matihes ſein Amt im Spätherbſt nieder,
ſo daß Kamerad Griesheimer zuſammen mit dem Kolonnenführer in
die Breſche ſpringen mußte und die weitere Leitung und Ausbildung
in die Hand nahm. Der Herr Berichterſtatter ſchloß ſeinen erſchöpfen=
den
Bericht mit einem Ueberblick über die beſonderen Veranſtaltungen
(z. B. 40jähriges Stiftungsfeſt, Reichsverbandstagung der Deutſchen
Freiwilligen Sanitätskolonnen und verwandter Männervereinigungen
rom Roten Kreuz uſw.) und den ſtattgehabten Einladungen zu anderen
Kolonnen. Er dankte allen denjenigen Kameraden, die die Kolonne
durch tätige, unverdroſſene Mitarbeit förderten und zu all den Leiſtun=
gen
in Stand ſetzten. Beſonderen Dans ſprach er dem Vorſtand des
Hefſiſchen Landesvereins vom Roter Kreuz aus. Auch das neue Dienſt=
jahr
1929/30 foll und werde die Kolonne auf ihrem Poſten finden. So
ſei es gelobt und gehalten!

Der Bericht wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Aus der
übrigen reichhaſtigen Tagesordnung iſt hervorzuheben, daß die Rech=
nungsablage
der Kolonnenkaſſe (und der Voranſichlag 1929/30), die
Chrenzugführer Fiſcher erſtattete, debattelos genehmigt wurden,
ebenſo auch die Rechnungsablage der Sanitätswache (und der Voran=
ſchlag
1929/30), die der Geſchäftsführer, Stabszahlmeiſter Werner,
erſtatete. Hier betrugen die Einnahmen 26 271,75 Mark (vorgeſehen
waren 25 462,83 Mk.), die Ausguben 21 658,80 Mk. (angeſetzt waren
25 462,883 Mk.), ſo daß 4612,95 Mk. Kaſſenbeſtand verbucht werden konnten.
Die Rechnungsführer gaben genaue Aufklärungen, es wurde betont, daß
die Rechnungen für die Intereſſenten zur Einſicht offen lägen. An=
ſchließend
erſtattete der Geſchäftsführer Bericht üüber die Sanitätswache
und Verleihanſtalt. Es iſt zu bemerken, daß 1796 Transporte mit Autos,
133 mit Trage, im ganzen 1980 Transporte (davon 1537 in der Stadt),
ausgeführt wurden.
Nach dem Bericht des Rechnungsführers Hummel wurde den
Rechnern und dem Geſchäftsführer Entlaſtung erteilt. Die Wahl
der Recknungsprüfer ergab Wiederwahl. Stabszohlmeiſter Behrend
ſprach über die Verwertung des Jubiläumsfonds, Ehrenzugführer
Griesheimer erſtattete den Inventurbericht. Der Vorſitzende,
Hauptmann a. D. Lotheißen, gab im Verlaufe der Verſammlung
u. a. bekannt, daß die diesjährige Gräberſhmückung am erſten Sonn=
tag
des Juni ſtatfinden werde. Wieder kündigte er die Beſchaffung
eines neuen Mercedes=Benz=Krankenwagens an, der aus dem Reſerve=
fonds
und der Sammlung anläßlich des Jubiläums bezahlt werde. Er
knüpfte die Hoffnung an, daß die Kolonne, die ſich ſtets bemuhe, der
leidenden Menſchheit zu helfen, weiterhin lebhafte Unterſtützung fände.
Erfreulich ſei, daß die Zuſammenarbeit mit der Städtiſchen Rettungs=
wache
eine gute ſei; leider laſſe die Förderung der Kolonne durch die
Stadt manchmal zu wlinſchen übrig.
Aus dem Bericht des Kolonnenführerſtellvertreters Knecht über
die Zweigkolonne Merck
entnehmen wir folgendes: Der Stand der Mitglieber der Kolonne betrug
am 1. Jan. 1928 81 aktive Mitglieder. Eingetreten ſind im Laufe des Jah=
res
14, ausgetreten 10 aktive Mitglieder, ſo daß der Stand am 1. Ja=
nuar
1929 85 aktive Mitglieder beträgt. Außerdem gehören der Ko=
lonne
17 inaktive Mitglieder an. Ferner zählt der neugegründete
Jugendzug 12 Mitglieder. Ueber die Tätigkeit der Kolonne im abge=
laufenen
Jahre iſt folgendes zu berichten: Neu ausgebildet wurden 47
Mitglieder. Die Abſchlußerüfung, an der die ganze Kolonne teilnahm,
ſand am 25. März 1928 ſtatt. Am 11. April 1928 wurde dem Fabrik=
arzt
Dr. Lörcher die Fabrikſanitätskolonne unterſtellt. Gleichzeitig über=
nahm
Herr Dr. Lörcher die ärztliche Leitung der Kolonme, während das
geſamte Fabrirſoitätsweſen Herrn Direktor Dr. Gauß unterſtellt wor=
den
iſt. Der Hauptzueck der Kolonne iſt das geſchloſſene Eingreifen
bei größeren Unglücksfällen unter Leitung des Fabrikarztes, dem der
Heilgehilfe Knacht als Kukonnenführer=Stellvertreter zur Seite ſteht.
Ferner übernimmt die Kolonne bei größeren Bränden die Abſperrung
des Brandplatzes. Außerdem iſt es Aufgabe und Pflicht der einzelnen
Mitglieder der Kolonne, bei Unfällen, die in der Nähe ihres Arbeits=
platzes
ſich ereignen, die erſte Hilfe zu leiſten. Die Kolonne iſt einge=
teilt
in 4 Züge. Im Jahre 1928 wurden 52 Unterrichts= und Uebungs=
ſtunden
abgehalten. Der Nachtdienſt in der Fabrik wurde im abgelau=
fenen
Jahre von der Kolonne wieder freiwillig übernommen und an
307 Arbeitstagen dunchgeführt. Die Kolonne wurde im abgelaufenen
Jahre mehrmals auf ihre Bereitſchaft in der Nacht geprüft. In ſämt=
lichen
Fällen war die Kolonne in kürzeſter Zeit vorſchriftsmäßig an
Ort und Stelle erſchienen, was allgemeim anerkannt wurde. Anläß=
lich
des 40jährigen Beſtehens der Hauptkolonne Darmſtadt wurde ihrer=
ſeits
eine großangelegte Uebung auf dem Flugplatz Darmſtadt ver=
anſtaltet
. An dieſer Uebung beteiligte ſich gleichfalls die Kolome, wobei
ihre Leiſtungen ganz beſonders anerkannt und als muſtergültig bezeich=
net
worden ſind.
Auch die Führerſchaft der Kolonne, nämlich der 1. und 2. Kolonnen=
führer
=Stellvertreter (Knecht und Reco), war im abgelaufenen Jahre
ganz beſonders in Anſpruch genomnen, und ſie leiſtete werwolle Ar=
beit
bei den Vorarbeiten für das 40jährige Jubiläum der Hauptkolonne
Darmſtadt. Dem Beiſpiel anderer Sanitätskolonnen folgend, hat auch
die Zweigkolonne Merck im abgelaufenen Jahre einen Jugendzug ge=
gründet
. Dieſer Jugendzug ſoll dazu dienen, den Nachwuchs für die
Kolonne heranzubilden. Zurzeit zählt der Zug 12 Mitglieder, die von
Kolonnenführer=Stellvertreter Reeg unterrichtet werden.
Auch dieſer Bericht wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Präſident Geh. Rat v. Hahn nahm Gelegenheit, auf die enge Zu=
ſammenarbeit
der Kolonne und der Bweigvereie hinzuweiſen und ſeine
Anerkennung und Dank für die Aufopferung und Arbeit auszuſprechen.
Er ſagte der Freiwilligen Sanitätskolonne auch weiter tätige Unter=
ſtützung
zu. Ausgezeichnet wurden für 15jährige Dienſtzeit die Ko=
lonnenmitglieder
Vogler, Lohfink und Merlau, das Chren=
abzeichen
für Bjährios Tätigkeit erhielt Ehrenzugführer Gries=
heimer
. Nach einer herzlichen Schlußanſprache mit nochmaligem
Dank an alle Kolonnenmitglieder ſchloß Hauptmann a. D. Lotheißen
die 41. Jahres=Hauptverſammlung.

Webers romantiſche Oper Der Freiſchütz geht morgen, Mitt=
woch
, mit den Damen: von Stoſch, Kapper, und den Herren: Grahl,
Biſchoff, Hermann, Ebert=Beher, Tibaldi, Overlack in den Hauptpartien
in Szene. Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf. (Miete B, Beginn
19.30 Uhr.)
Die Erſtaufführung der Operette Mamſell Nitouche von
Herve iſt auf Freitag, den 17. Mai, 19.30 Uhr, im Großen Haus feſtge=
ſetzt
. Mit dieſem Werk hat die Gattung der handlungsmäßig ſpannenden
und muſikaliſch wertvollen Vaudeville=Operette, die an die Tradition
Offenbachs anknüpft, ihren entſcheidenden Sieg errungen. Wiederauf=
nahmen
von Mamſell Nitouche haben allenthalben bis in die jüngſte
Zeit die unverwüſtliche Lebendigkeit des unterhaltſamen Werkes erwieſen.
Die Titelrolle der Mamſell Nitouche ſpielt Sitta Müller=Wiſchin;
als ihr Partner wird ſich Werner Hinz, der vom Schauſpielhaus Zürich
an das Heſſ. Landestheater verpflichtet wurde, erſtmalig dem Darm=
ſtädter
Publikum vorſtellen. Neben ihnen ſind in weſentlichen Aufgaben
die Damen: Carlſen, Gothe, Hoffart, Knott, Blum, und die Herren:
Tibaldi, Ebert=Beher, Maletzki, Ney, Keßler und Jürgas beſchäftigt.
Muſikaliſche Leitung: Karl Bamberger. Inſzenierung: Renato Mordo.
Bühnenbilder: Lothar Schenck von Trapp.
Die Operetten=Spielzeit Adalbert Steffters beginnt, wie des
öfteren erwähnt, kommenden Samstag, 18. Mai, abends 8.15 Uhr, im
Orpheum. Als erſtes Stück geht die dreiaktige Gilbertſche Operette. In
der Johannisnacht in Szene. Genanntes Werk iſt eines der erfolg=
reichſten
Stücke der zwei letzten Jahre. Die Abonnements finden infolge
ihrer großen Vergünſtigung in der Vorverkaufsſtelle Hugo de Waal,
Rheinſtraße 14, und an der Kaſſe des Orpheums guten Abſatz. Dadurch,
daß für alle Tage (auch Sonntags) Abonnements ausgegeben werden,
iſt bezüglich der Zeiteinteilung jedermann Gelegenheit gegeben, ſich für
die Operetten=Spielzeit, die zunächſt ſechs Wochen währt, ein Abonne=
ment
zu nehmen. Hierbei iſt beſonders zu erwähnen, daß während des
Steffter=Gaſtſpiels alle Vergünſtigungen (insbeſondere Rundfunk= Teil=
nehmer
) aufgehoben ſind. Man zögere daher nicht länger und abonniere
noch im Laufe dieſer Woche. (S. Anz.)
Orpheum. Wenn der weiße Flieder blüht! Dieſes
treffliche, ſtimmungsvolle Frühlings=Singſpiel in drei Akten erfreute
ſich bei den bisherigen Aufführungen eines ſelten ſtarken Beifalls.
Heute Dienstag und morgen Mittwoch ſind die beiden letztenAuf=
führungen
, durch das Enſemble des Berliner Central=
theaters
. Donnerstag und Freitag iſt das Orpheum geſchloffen.
(Siehe Anzeige.)
Herrngarten=Café. Heute, Dienstag, den 14. Mai, 4 Uhr nach=
mittags
und 8 Uhr abends, finden wiederum im Herrngarten=Café
Künſtlerkonzerte, ausgeführt vom Stadtorcheſter, ſtatt.

Das

Darmſtädter Fahrplanbuch
iſt ab
AAdPgene
an allen bekannten Verkaufsſtellen zum Preiſe von
80 Pfenanig
erhältlich.

Die 1. Polizeiwoche in Süddeutſchland.
Vom 3. bis 8. Juni findet in Darmſtadt die 1. Heſſiſche Poli=
zeiwoche
ſtatt, womit gleichzeitig zum erſten Male in Süddeutſch=
land
eine Polizeiwoche abgehalten wird, die ſich in Preußen als Ein=
richtung
zur gründlichen Schulung und Weiterbildung der modernen
Polizei ſchon hervorragend bewährt haben. Sie wird beſonders be=
deutungsvoll
als erſte Gelegenheit zum Austauſch der innerdeutſchen
Erfahrungen im Polizeiweſen, da die beſten Polizeiwiſſenſchaftler und
Fachleute faſt aller größeren deutſchen Länder als Lehrer und Referen=
ten
mitwirken. Wie verlautet, wird die Woche durch ein Neferat des
Neichsinnenminiſters Severing perſönlich eröffnet. Man rechnet
infolge der günſtigen Lage Darmſtadts mit einem regen Beſuch aus
allen Teilen Süd= und Mitteldeutſchlands, namentlich aus den an Heſ=
ſen
angrenzenden Gebieten, zumal die Vorträge auch für Beamte
anderer Dienſtzweige und einem begrenzten Teil des Publi=
kums
offenſtehen.

Skädliſche Badeanſtalten am Woog.
Die Eröffnung der diesjährigen Badezeit erfolgt am Mitt=
woch
, den 15. Mai, vormittags 5 Uhr.
Mit Rückſicht auf die außerordentlichen Unkoſten, die der
Stadtverwaltung durch die in den vorangegangenen Jahren er=
folgte
Ausgeſtaltung und Unterhaltung der Woogsanlagen ent=
ſtanden
ſind, mußten die Preiſe für die Benutzung der Bade=
anſtalten
eine Erhöhung erfahren, die mit Wirkung von der dies=
jährigen
Badezeit ab in Kraft tritt. Die Erhöhung des Be=
nutzungstarifes
wird dadurch gemildert, daß an den Mittwoch=
und Samstag=Nachmittagen ab 15 Uhr ſogenannte Volksbadetage
eingerichtet werden, an denen Karten für Einzelbäder zu ermäßig=
tem
Preis ausgegeben werden. Für den Badegaſt aber, der
häufig die Badeanſtalten beſucht, iſt es ratſam, ſich eine Dauer=
karte
zu löſen. Zu dem ſich hierbei ergebenden erheblichn finan=
ziellen
Vorteil tritt noch der, daß ein Warten an der Kaſſe und
der Weg zur Kaſſe vermieden wird. Die Badeanſtalten ſind von
vormittags 5 Uhr bis zum Eintritt der Dunkelheit ununterbrochen
geöffnet.
Kraftwagenverkehr.
Gezählt wurden am Sonntag, den 12. Mai 1929 auf der
Griesheimer Chauſſee Villenviertel am Neuen Schießhaus
(Breite Allee 293, Kühn):
5½6 Uhr: 57 Autos, 108 Motorräder
6 6½ Uhr: 100 Autos, 214 Motorräder
6½7 Uhr: 101 Autos, 180 Motorräder
7 734 Uhr: 111 Autos, 179 Motorräder
in der Zeit von ½67½ Uhr 369 Autos und 681 Motorräder,
alſo 1050 Kraftfahrzeuge.
Die Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im Er=
werbsleben
ſtehende Schwerkviegsbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Alt=
rentner
und Altrentnerinnen erfolgt am Mittwoch, dem 15. Mai 1929,
vormittags von 812 Uhr durch die Stadtkaſſe.

[ ][  ][ ]

Leite 6

Dienstag, den 14. Mai 1929

Nummer 133

Die Oeckung des ſtädtiſchen Oefizits.

Vom Hausbeſitzer=Verein wird uns geſchrieben:
Der von dem Herrn Oberbürgermeiſter aufgeſtellte Voranſchlag für
1920 hat in der Oeffentlichkeit außerordentliches Aufſehen erregt, nicht
nur wegen der Höhe des verbleibenden Deſizits, ſondern mehr noch
wegen der eigenartigen Vorſchläge, die der Herr Oberbürgermeiſter für
die Deckung des Fehlbetrags gemacht hat.
Es ſoll hier nicht die Frage augeſchnitten werden, ob, wie von Ken=
nern
des ſtädtiſchen Ctats behauptet wird, es möglich iſt, durch Erſpar=
niſſe
den ſtädtiſchen Etat faſt reſtlos auszugleichen in Frankfurt hat
eine energiſche Stadtverordnetenverſammlung bekanntlich das Kunſt=
ſtuck
fertig gebruh: , e3 ſoll hier vielmehr Stellung genommen wer=
den
zu der Frage der Heranziehung zu den Koſten der ſtädtiſchen Ver=
waltung
. Es handelt ſich dacum, ob die Finanzierung der Stadtver=
waltung
Sache der Allgemeinheit oder Sache einzelner Bevölkerungs=
kreiſe
iſt. Die neuzeitliche Verfaſſung hat alle ehemaligen Vorrechte be=
ſeitigt
. Es gil: das gleſche Wahlrecht. Dieſe Rechtsgleichheit aller Bür=
ger
ſollte eigentlich keinen Zweifel darüber aufkomnnen laſſen, daß es
auch Sache der Allgemeinheit iſt, gleichmäßig nach dem Grade der Lei=
ſtungsfähigkeit
die Laſten zu tragen, denn ihr kommen auch die Vor=
teile
der ſtädtiſchen Einrichtungen zugute. Gegen dieſe ganz logiſche
Folgerung iſt in den letzten Jahren oft verſtoßen worden. Die Laſten=
verteilung
iſt vielfach nach Geſichtspunkten vorgenommen worden, die
mehr das Bdürfnis nach Popularität bei den Wihlermaſſen, als das=
jenige
nach ſtenerlicher Gerechtigkeit befriedigten. Wenn Stadtverord=
uete
ſich von derarligen Erwägungen leiten leſſen, ſo iſt eine ſolche
Handlungsweife mit dem geleiſteten Eid nicht zu vereinbaren und un=
bedingt
zu verurteiſen. Noch ſchärfer müſſen derartige Beſtrebungen
aber verurteilt werden, wenn ſie von der Stadtverwaltung ſelbſt geför=
dert
werden, denn ſie muß ſich ihrer Pflicht gegenüber der Geſamtbürger=
ſchaft
in erſter Linie beuußt ſein.
Dieſem Vorwurf ſetzt ſich der Herr Oberbürgermeiſter mit ſeinen
Deckungsvorſ=hlägen aus. Denn die einſeſiigen Deckungsvorſchläge des
Herin Oberbürgermeiſters laſſen den Geſichtspunkt der ſtenerlichen Ge=
rechtigkeit
vermiſſen. Anders kann man es nicht bezeichnen, wenn z. B.
etwva 86 Prozeut des ſtädtiſchen Defizits von etzva 2025 Prozent der
Darmſtädter Steuerzahler ohne Rückſich= auf ihre ſteuerliche Leiſtungs=
fähigkeit
gedeckt werden und daß diefe Minderheit auch noch ihren An=
teil
an dem Reſt tragen ſoll.
Wenn der Herr Oberbürgermeiſter einwendet, daß ihm andere
Steuerquellen verſperrt ſeien, ſo ſei nur darauf hingewieſen, daß auc
das Gebiet der Realſteuern durch den § 4a des Finanzausgleichsgeſetzes
verſperrt iſt, denn dieſer verbietet nicht nur eine Erhöhung der Real=
ſteuern
, ſondern verpflichtet ausdrücklich zu einer Herabſetzung unter
den Stand vom 1. April 1927. Die Befolgung eines Reichsgeſetzes gibt
doch nicht das Recht, ein anderes Reichsgeſetz zu verletzen. Dieſe Frage
wird im Ernſtfalle zur rochtlichen Entſcheidung gebracht werden.
Die vorgeſchlagenen neuen Realſteuererhöhungen treffen ausſchließ=
lich
den Haus= ſind Grundbeſitz und das Gewerbe. Dieſe beiden Be=
völkerungsklaſſen
ſind, darüber herrſcht wohl nirgends Zweifel, ſozial
mindeſtens nicht beſſer geſtellt als die übrige Bevölkerung. Was den
Hausbeſitz angeht, ſo hat derſelbe unter der jahrelangen Zwangswirt=
ſchaft
und der außerordentlich hohen ſteuerlichen Belaſtung mit großen
Schwierigkeiten zu kämpfen. Es ſind vorwiegend Mittelſtandsſchichten,

die es durch Fleiß und Sparſamkeit zu einem eigenen Haus gebracht
haben, das ihnen und ihren Mitmenſchen heute ein Obdach bietet, und
die ſic, um ſich ihr Eigentum zu erhaſten, heute vielfach perſönliche
Entbehrungen auferlegen müſſen. Auch Handwerk und Gewerbe leiden
unter den ungunſtigen Wirtſ haftsverhältniſſen. Mangel an Aufträgen,
arbeitshungrige Konkurrenz und ſchleppender Zahlungseingang ſchließen
jede Abwälzungsmöglihkeit neuer Steuern von vornherein aus.
Die Deckungsvorſchlige des Herrn Oberbürgermeiſters laufen in
der Praxis darauf hinaus, daß decjenige, der kein Haus beſitzt und kein
ſelbſtändiges Gewerbe betreilr, zu dem Millionendeſizit der Stadt nur
in Form einer Gaspreiserhöhung von 2 Pf. pro Kubikmeter, alſo jähr=
lich
mit etwa 46 Mk. herangezogen werden, während der hausbeſitzende
oder gewerbetreibende Bürger mit durchſchaittlich 150200 Mark heran=
gezogen
werden ſoll
Dieſe Schonung auf der einen Seite wird auch denjenigen zuteil,
die auf Grund ihres Einkommen3 oder ihrer ſonſtigen Verhältniſſe
durchaus in der Lage wären, ihren Anteil an den ſtädtiſchen Laſten zu
tragen, während auf der anderen Seite die hohe Neubelaſtung auch
denjenigen Hausbeſitzern und Gewerbetreibenden zugemutet wird, die
kein oder nur ein geringes Einkommen haben.
Kein Menſch wird es verſtehen, daß zum Beiſpiel ein hoher Beam=
ter
oder eine ſonſtige Perſon mit hohem Einkommen, die zur Miete
lvohnt, ſo gut wie unbelaſtet bleiben ſoll, während der ein Miethaus be=
ſitzende
Sozialrentner oder Arbeiter oder eine arme Witwe die Laſt des
anderen, Gutgeſtellten, mittragen ſoll. Sozial iſt das keinesfalls gedacht.
Eine Steuerverteilung muß, um gerecht zu ſein, Rückſicht nehmen
auf die finanzielle Leiſtungsfühigkeit. Der Grad der Leiſtungsfähigkeit
wird aber nicht beſtimmt durch den Beſitz eines Miethauſes, das dem
Eigentuimer keinen Gewinn bringt. Wenn auch dieſe Tatſache als all=
gemein
bekannt vorausgeſetzt werden ann, ſoll trotzdem an dieſer Stelle
die Abrechmung eines Normalhauſes der Oeffentlichkeit und den maß=
gebenden
Perſonen der Stadtvernaltung und der Stadtverordnetenver=
ſammlung
vor Augen geführt werden.
Ein Miethaus im Steueruert von 50 000 Mark und einer hier
üblichen Friedensmiete von 2500 Mark bringt heute bei 120 Prozent
Micte 3000 Mark. Die Ausgaben betragen:
Steuern
. 1407,72 Mk.
Zinſendienſt.
625,
Inſtandſetzungskoſten
625,
Waſſergeld
80.
Brandverſicherungsbeitrag
42.
Kanalgebühr
33,60
Schneebeſeitigung
12
Kaminfeger
10.
Verſicherungen
30,
Verwaltungskoſten
175.
Vermögensſtenern
Summe der Ausgaben: 3072,32 Mk.
Defizit: 72,32 Mk.
Die Praxis liofert derartige Beiſpiele zur Genüge. Die Frage, wie
der Beſitzer eines derartigen Hauſes neue Laſten tragen kann, iſt bis
jetzt noch ungelöſt.
.

Reichsweitkochen.
Ausſcheidungskochen der Städte Darmſtadt, Karlsruhe, Göppingen
und Worms.
Wie auch bei dem im Januar durchgeführten Wettkochen, ſo ſtröm=
ten
auch am geſtrigen Nachmittag die Darmſtädter Hausfrauen zur Turn=
halle
am Woogsplatz, um feſtzuſtellen, welche Damen den Bezirk Süd=
weſt
beim Reichswettkochen in Berlin am 5. Juni vertreten ſollten.
Voller Spannung warteten alle auf das ſchon bekannte Kommando:
Achtung, fertig, los, welches nach Begrüßungsworten durch Herrn Di=
rektor
Nuß von dem Leiter der Veranſtaltung, Herrn Direktor Franke
von der Gasverbrauch=G. m. b. H., Berlin, gegeben wurde. Der Ver=
laufe
des Wettkochens ſelbſt entſprach dem im Januar durchgeführten
Wettkochen.
Hausfrauen aus Darmſtadt, Karlsruhe, Göppingen und Worms
kämpfen um die Berechtigung zur Teilnahme am Reichswettkochen.
Die Durchführung erfolgte in der gleichen Art wie bei den bisheri=
gen
Wettkochen, nur war der Küchenzettel etwas erweitert. Dieſer um=
faßte
1½ Liter Waſſer ſieden für den Morgenkaffee 1½ Liter Reis=
ſuppe
kochen, 1 Pfd. Kalbsbraten herſtellen, 1½ Pfd. Mohrrüben kochen,
1½ Pfd. Kartoffeln kochen, 0,5 Pfd. Kompott zubereiten und 2 Liter
Spülwaſſer ſieden, ferner je 1,5 Liter Waſſer für den Nachmittagskaffee
und den Abendtee ſieden. Die Mengen wurden ſo feſtgeſetzt, daß die
Hausfrauen leicht feſtſtellen können, wie groß bei geſchickter Handhabung
auch des einfachſten Gasgerätes, eines 2=Loch=Kochers, der Gasverbrauch
für den Tag und eine 45köpfige Familie iſt. Die 1. Siegerin,
Frau Winter=Worms, hat mit 525 Liter Gas, d. h. für 9,5 Pfg.
in 62 Minuten ihre Aufgabe gelöſt und damit die Richtigkeit des Wahl=
ſpruches
der Gaswerke: Nur mit Gas raſch, ſauber, billig, erbracht.
Wird nun berückſichtigt,, daß rund 75 Prozent des geſamten Ein=
kommens
des Mannes durch die Hand der Hausfrau gehen und in der
heutigen Zeit, in der beſonders ſparen das Leitwort jedes Gemeinweſens
geworden iſt, ſo kann man die Aufklärungsarbeit der Gaswverke, die
einen möglichſt wirtſchaftlichen Verbrauch des Gaſes anſtreben, nur be=
grüßen
. Der tiefere Sinn der Veranſtaltung liegt darin, den Haus=
frauen
zu zeigen, daß das Gaswerk auch hauswirtſchaftlichen Belangen
Rechnung trägt und durch möglichſt ſparſamen Verbrauch von Gas die
Deckung des geſamten Wärmebedarfs im Haushalt, alſo auch die Warm=
waſſerbereitung
und Heizung mit Gas, zu erreichen ſucht.
Deshalb verdient die Deutſche Ausſtellung Gas und Waſſer Ber=
lin
1929, vom 19. April bis 21. Juni, als größte repräſentative Schau
des Gas= und Waſſerfaches, die bisher in der Welt zur Durchführung
kam, auch von den Hausfrauen beachtet zu werden.

Der Kriegerverein Darmſtadt hielt in den Räumen des Mozart=
vereins
eine Familienfeier ab, die ſich guten Beſuchs erfreute. Der
2. Vorſitzende, Kamerad Hummel, begrüßte die Erſchienenen und ſtreifte
kurz das 55jährige Beſtehen des Vereins. Die Feſtfolge war ſehr reich=
haltig
und lag in den Händen bewährter Kräfte. Die vorgetragenen
Weiſen von Fräulein Amelung unter Begleitung des Herrn Siegfried
May: Vergebliches Ständchen Der Schmied; Das Leben iſt ſo
ſchön und Mädi fanden reichen Beifall. Nicht weniger die Lieder
des Herrn Schmidt Biterolf Heimweh‟, Der Gärtner. Cavatine
des Figaro aus Barbier von Sevilla ſowie die rheiniſchen Lieder von
Kamerad Rudolf Fah. Die muſikaliſchen Vorträge des Herrn Oelsner
Romanze und Gavotte ließen an nichts fehlen und auch die Kapelle
ehem. Militärmuſiker tat das Möglichſte. Den Höhepunkt des Abends
bildete der Einakter, geſpielt von Fräulein Amelung, den Herren Schmidt
und Eichel Wer trägt die Pfanne weg, Kamerad Mayer unterhielt
die Feſtverſammlung mit ſeinen heiteren Rezitationen.
Freireligiöſe Genſeinde Darmſtadt. Die Freireligiöſe Gemeinde
Main= veranſtaltet am Pfingſtmontag, dem 20. Mai, eine Dampferfahrt
bis St. Goarshauſen und zurick. Die Gemeindemitglieder von Darm=
ſtadt
und befreundete Kreiſe, Freidenker uſw. ſind hierzu herzlichſt ein=
geloden
. Die Dampferfahrt betrigt pro Perſon 2,50 Mk. (Kinder unter
12 Jahren 1,25 Mk.) Eine Muſickapelle, für die den Teilnehmern be=
ſondere
Unkoſten nicht entſtehen, ſteht zur Verfügung. Jedenfalls ſteht
den Teilnehmern ein ſehr ſchöner Tag bevor. Anmeldungen zur Toil=
nahme
werden bis Dennerstag, den 16. Mai, an Kurt Voigtländer,
Pallaswieſenſte. 2, erbeten.

Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (einſchl.
Deutſch=Auſtral= und Kosmos=Linie). Nach New York: D. Deutſch=
land
ab Hamburg 16. 5., ab Cuxhaven 17. 5., D. Weſtphalia ab Ham=
burg
22. 5., D. Hamburg ab Hamburg 23, 5., ab Cuxhaven 24. 5., D.
Albert Ballin ab Hamburg 30, 5., ab Cuxhaven 31. 5., D. Thuringia
ab Hamburg 5. 6. Nach Philadelphia, New York ab Ham=
burg
: D. Amaſis 25. 5., D. Ammon 11. 6., D. Hagen 25. 6. Nach
Boſton, Baltimore, Norfolk ab Hamburg: D. Iſerlohn 24. 5.,
D. Altmark 7. 6., D. Lübeck 21. 7. Nach der Weſtküſte Nord=
amerika
ab Hamburg: M.S. Portland 25. 5., M. S. Los Angeles
15. 6., D. Sachſen 29. 6. Nach Kanada ab Hamburg: D. Liguria
24. 5., D. Brant County 31. 5., D. Elmshorn 7. 6., D. Kings County
14. 6. Nach Weſtindien, Weſtküſte Zentral=Amerika
ab Hamburg: M. S. Orinoco 18. 5. D. Aragonia 25. 5., D. Rugia 1. 6.,
M. S. Ingrid Horn 8. 6., M. S. Magdalena 15. 6., M. S. Erfurt 22. 6.
Nach den Weſtindiſchen Inſeln ab Hamburg: D. Danzig 21. 5.,
M. S. Minna Horn 4. 6. Nach Cuba ab Hamburg: D. Cuba 25. 5.,
D. Weſterwald 26. 5., M. S. Patricia 25. 7., D. Cuba 24. 8.* Nach
Mexiko ab Hamburg: M. S. Rio Bravo 14. 5., D. Nord=Friesland
25. 5. D. Adalia 6. 6., M.S. Nio Panuco 18. 6., D. Seſoſtris 29. 6.
Nach der Oſtküſte Südamerika ab Hamburg: D. General Mitre
15. 5., D. Hohenſtein 22. 5., D. Baden 25. 5., D. Feodoſia 25. 5., D.
Antiochia 8. 6.; D. Georgia 22. 6. Nach der Weſtküſte Süd=
amerika
ab Hamburg: D. Carl Legien 15. 5., D. Nitokris 22. 5.
Nach Niederländiſch=Indien: M.S. Phrontis ab Hamburg
22. 5., M.S. Rendsburg ab Rotterdam 28. 5., D. Caſſel ab Hamburg
5. 6., M.S. Peiſander ab Hamburg 19. 6. Nach Auſtralien ab
Hamburg: M. S. Magdeburg 22. 5., D. Neckar 1. 6., D. Demodocus
12. 6. Nach Südafrika ab Hamburg: D. Hanau 18. 5., D. Altona
22. 6., D. Eſſen 20. 7. Nach Afrika ab Hamburg: D. Tanganiika
25. 5. Hamburg=Rhein=Linie ab Hamburg: D. Frankfurt
15. 5., D. Mannheim 21. 5., D. Straßburg 25. 5., D. Karlsruhe 30, 5.
Hamburg=London=Linie: Wöchentlich drei Abfahrten.

AAuL BeLeAALUA

Oe

Jetzt iſt es Zeit, Sommerſproſſen Leberflecke, gelbe Flecke im Geſicht und
an den Händen zu beſeitigen durch Bleichen mit Kloxokzrem, Tube 1 Mk.
und Hloroseife 4 Stück 60 Pf. Unſchädlich und ſeit Jahren bewährt.
Mit genauer Anweiſung in allen Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben.
(IV 1015)

* Bezitksſchöffengericht.
p. Wegen Vetrugs, Betrugsverſuchs, betrüglichen Bankerotts und
Gläubigerbegunſtigung hat ſich ein in der Bergſtraße wohnhafter Hand=
werker
zu verantlorten. Der Bet=uy iſt nach der Anklage zum Nach=
teil
der Heimatgemeinde und eines Holzhändlers verübt; in einem
Falle iſt es beim Verſucke geblieben. Im Jahre 1928 geriet der Ange=
klagte
, der ſich ſeit 8. Februar 1929 in Unterſuchungshaft befindet, in
Zahlungsſchrvierigkeiten: unter Mitnahme von Geldmitteln flüchtete er,
wie er angibt, aus Verzeiflung, nach Holland, nachdem er vorher noch
in Keuntnis ſeiner Zahlungsunfähigkeit in der Abſicht der Begunſtigung
einem Gläubiger eine ihm nicht zukommende Befriedigung gewährt hatte,
In Helland fand Angetlagter Arbeit, ſeine Familie ließ er nachkomimen,
aber das Heimweh trieb ihn wieder zurück.
Der Staatsanwalt beantragt, eine Geſamtſtrafe von 10 Monaten
Gefängnis unter voller oder teilweiſer Anrechnung der Unterſuchungs=
haft
. Der Verteidiger ſtellt darauf , daß eine Betrugsabſicht nicht
nachgewvieſen ſei; er will offen laſſen die Frage der Gläubigerbegünſti=
gung
. Weitgehend könnten mildernde Umſtände bewilligt werden.
Das Urteil erkennt unter Freiſprechung im übrigen wegen betrüg=
lichen
Bankerotts auf eine Gefängnisſtrafe von 5 Monaten, worauf
2 Monate Unterſuchngshaft angerechnet werden. Der Haftbefehl wird
aufgehoben.

Die Orisgruppe Darmſtadk im Reichsverband der
Büroangeftellten und Beamken
hielt eine gut beſuchte Verſammlung der Behördenangeſtellten im Ver=
bandsheim
des D. H.V. ab.
Der anweſende Bezirksleitec Süſſer=Alzey nahm eingehend
Stellung zu den Eingaben an den Reuhstag und Preußiſchen Landtag,
betreffend die ungerechte Behandlung der Büroangeſtellten bei den Be=
hörden
. Bekanntlich werden in den Reichs=, Staats= und Konmunal=
verwaltungen
neben den Beamten auch Angeſtellte in faſt allen Dienſt=
poſten
beſchäftigt. Die Bewertung ihrer Tätigkeit ſoll, da es ſich um
ein freies Angeſtelltenverhältwis handelt, nach den Leiſtungen erfolgen.
Die vereinbarten Tariſverträge ſind deswegen auch auf dem Leiſtungs=
erinzip
aufgebaut, gehen aber rielfach von der beſtehenden Beamten=
beſoldung
in der nur der an den Beamten auszuzahlende Gehalts=
teil
, ausſchließlich Penſionsrücklagen, enthalten iſt aus. Die ſich
hiernach für die Angeſtellten ergebenden Gehälter müßten daher für
die gleiche Tätigkeit um den für die Penſion zurückbehaltenen
Teil höher ſein als die den Beamten gewährten Bruttogehälter. Das
iſt nicht der Fall. Wenn daneben noch über die Behandlung der An=
geſtellten
, über die Nichtbezahlung nach den vereinbarten Tarifgruppen,
über die Nichtberüchſichtigung der Kriegsdienſtzeit, über die Kürzung des
Krankengeldes zu klagen iſt, ſo ſcheint es uns, als ob hier nicht nur die
ſchlechte Finan=lage der Verwaltungen, ſondern auch eine Unduldſamkeit
den Angeſtellten gegenüber zum Ausöruck kommt, die wir unter Berück=
ſichtigung
der Reichsverfaſſung recht bald beſeitigt wiſſen möchten. Spa=
ren
iſt gut. Auch von den Verwaltungen erwarten wir äußerſte Sparſam=
keit
. Die Einhaltung vereinbarter Verträge und die Beachtung geltender
Geſetze muß von den Behörden auh dann in erſter Linie erwartet werden,
wenn es ſich nicht um Beamte, ſondern um Angeſtellte handelt.
Wir wünſchen daher den Eingaben ein recht großes Intereſſe aller
Volksrertreter und geben der Erwartung Ausdruck, daß die beiden
Parlamente Veranlaſſung nehmen, die bemängelten Zuſtände recht bald
und endgültig zu beſeitigen
Die ſich an das Referat angeſchloſſene rege Ausſprache brachte den
allſeitigen Wunſch zum Ausdruck, daß die zuſtändigen Parlamente recht
bald eine Beſeitigung der Härten heubeiführen und den Angeſtellten
die Gleichberechtigung und Anerkennung ſichern, auf die ſie berechtigten
R
Anſpruch haben.

Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Das Neckartal war das
Ziel der vorgeſtrigen Wanderung. In Beerfelden wurde ſie begonnen.
Sie führte vorbei am Galgen, dem Ehrenhain für die im Krieg Gefal=
lenen
, ging auf ſchönem Höhenweg nach dem ſo reizend gelegenen Rothen=
berg
und endigte in Hirſchhorn. Unſere Vorfahren mußten doch ſehr
gemütvolle Menſchen geweſen ſein, denn wenn ſie ſchon einen Uebeltäter
henkten, ſo verſchafften ſie ihm doch vorher noch den Genuß eines rei=
zenden
Rundblickes über die Odenwaldberge. Man iſt verſucht zu ſagen,
ein idylliſch gelegener Galgen. Aber mancher hätte wohl gerne auf die=
ſes
iöylliſche Plätzchen verzichtet und hätte an einem weniger reizvollen
Orte ſein Leben verbracht. Ueberraſchend ſauber und ſchön liegt Rothen=
berg
, und der Vorſitzende des dortigen Verkehrsvereins, Herr Pfarrer
Müller, hatte recht, als er bei der Begrüßung der Wanderer den Wunſch
ausſprach, dafür zu ſorgen, daß Rothenberg mehr noch als bisher ge=
würdigt
und beſucht wird. Der Beſuch Rothenbergs entzückte die Wan=
derſchar
um ſo mehr, als die Bewirtung im Gaſthaus Adler (Beſitzer
Schwinn) eine ſo überaus freundliche und gute war. Die ſchön und
modern eingerichteten Zimmer dieſes Hauſes, die beſichtigt wurden
(jedes Zimmer hat fließendes warmes und kaltes Waſſer und Dampf=
heizung
), geben Beweis, daß es ſich in Rothenberg gut wohnen läßt.
Die Ausblicke von dem hochgelegenen Ort ſind ganz wundervoll. Der
Weitermarſch zum Neckar und der Abſtieg nach Hirſchhorn bot ent=
zückende
Bilder. Es war ſchwer, ſich von ganz beſonders ſchönen Aus=
ſichtspunkten
loszureißen. Unterwegs ſang die Geſangsabteilung des
Klubs ſchöne Lieder. Auf dem Marſche, im ſtillen Walde, wurde der
in der letzten Woche verſtorbenen Klubmitglieder Hambach und Rein=
hard
, die viele Jahre mitgewandert waren, gedacht. Den beiden Füh=
rern
der Wanderung, den Herren Wilh. Ihrig und Otto Kürſchner,
ſagte Herr Schött. Dank für die prächtige Wanderung, die ſie führten
und für ihre Mühe und Arbeit, die ſie mit der Führung hatten. Er
dankte auch Herrn Pfarrer Müller für die warmen Begrüßungsworte
und verſprach für den Klub ein Wiederkommen. Der Lichtbildervor=
trag
des Herrn Oberſtudiendirektors Kiſſinger am Dienstag, den 14.
Mai, wird nicht über das Erzgebirge, ſondern über den letzten Teil
ſeiner Herbſtfahrt in die Tſchechoſlowakei, das Iſer= und Jeſchkengebirge
bei Reichenberg, gehalten.
Photographiſcher Wettbewerb zum Hefſenkalender 1930. Der
Heſſiſche Verkehrs=Verband gibt zum drittenmal einen illuſtrierten
Heſſenkalender heraus und ruft zu einem Lichtbilderwettbewerb auf.
Die Aufnahmen ſollen 9X12 oder 13X18 ſein, möglichſt Hochformat und
Glanzpapier, unaufgezogen. Die Bilder ſind in verſchloſſenem Umſchlag
mit einem Kennwort zu verſehen und bis ſpäteſtens 1. Juli d. J.
an den Heſſ. Verkehrs=Verband in Darmſtadt einzu=
ſenden
. Die mit Preiſen bedachten Bilder gehen in den Beſitz des
Heſſ. Verkehrs=Verbandes über.
Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein. Die Mitglieder
werden auf die am Dienstag, den 14. Mai abends, im Vereinshaus
Feierabend Stiftſtr. 51, ſtattfindende Monatsverſammlung aufmerk=
ſam
gemacht. Die Wichtigkeit der Tagesordnung erfordert vollzähliges
Erſcheinen.
Deutſchnationaler Handlungsgehilfen=Verband, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
. Wir verweiſen die Damen unſerer Mitglieder nochmals auf den
am Mittwoch, den 15. Mai, im Heim der Kaufmannsgehilfen, Rhein=
ſtraße
35, I, nachmittags 4 Uhr ſtattfindenden 4. Frauennachmittag, für
deſſen Ausgeſtaltung diesmal wieder unſer alter Freund Heini Bertſch
vom Frankfurter Volkstheater gewonnen wurde.
Loiale Veranſtaltnngen.
Die Hierunter erſteinenden Notzigen ſind ausſchließlich als Hinweife auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle ſirgendwie als Beſprechung oder Kriſt.
Bund Königin Luiſe, Donnerstag, den 16. d. M.,
abends, im Reſtanrant Sitte Beginn des erſten Sanitätskurſus. Die
teilnehmenden Damen werden gebeten, vollzählig zu erſcheinen.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910. Die Vorſtands=
mitglieder
werden, auf die morgen, Mittwoch, den 15. Mai, abends
8 Uhr, im Vereinslokal (Reſt. zum Schwimmbad)) ſtattfindenden Vor=
ſtandsſitzung
aufmerkſam gemacht. Die Wichtigkeit der Tagesordnung
erfordert vollzähliges Erſcheinen.
Aus den Parkeien.
Deutſchnationaler Frauenausſchuß. Bei unſerem
geſelligen Zuſammenſein heute Dienstag, nachmittags 4 Uhr,
bei Sitte wird Fräulein Inge von Seltzam mehrere Lieder vortragen,
Herr Stadtderordneter Schneider ſprechen. Es wird unſeren Mitglie=
dern
noch einmal zur Pflicht gemacht, vollzählig zu erſcheinen.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei. Heute
abend findet pünktlich um 8 Uhr im Reſt. zum Gutenberg, Wieſenſtr. 9,
eine Filmvorführung ſtatt. Die Mitglieder der Ortsgruppe ſind hierzu
herzlichſt eingeladen. Gäſte können durch Mitglieder eingeführt werden.

Tageskalender für Dienstag, den 14. Mai 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 20 Uhr, Ende nach
21.30 Uhr, 4 B: Salome‟. Kleines Haus, 16 und 20 Uhr: Film
Nuri, der Elefant. Orpheum, abends 20.15 Uhr: Wenn der
weiße Flieder blüht . . ." Konzerte: Schloßkaffee, Reichshof,
Hotel Schmitz, Kaffee Ganßmann, Herrngartenkaffe. Palaſt=
Lichtſpiele, abends 20 Uhr: Filmportrag Nacktheit, Freikörper=
kultur
. Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia.

en Sie Ihr Maggifläſchchen.
nur aus MAGGf großen Originalflaſchen nachfüllen,
in denen geſetzlich nichts anderes als MAGGl‟ Würze
feilgehalten werden darf.

[ ][  ][ ]

Dienstag, den 14. Mai 1929

Nummer 133

Aus Heſſel.
An. Arheilgen, 13. Mai. Gemeinderatsbericht. Die
Arbeiten bei Verlegung der Dreſchhalle nach der Viehtrift wurden an
die Wenigſtnehmenden vergeben mit Ausnahme der Zimmerarbeiten,
welche dem Zweitwenigſtnehmenden übertragen wurden. Es folgte die
Beratung des Voranſchlags für 1929. Die Einnahmen und Ausgaben
ſchließen mit 338 520,87 Mk. ab. Die Umlage beträgt 130 889,54 Mk.
und wurde der Voranſchlag in ſeiner Geſamtheit angenommen. Die
Ausſchlagsſätze wurden wie folgt feſtgeſetzt: Für 100 Mark Steuerwert
von Gebäuden und Bauplätzen 22 Pfg., vom land= und forſtwirtſchaft=
lichen
Grundbeſitz 58 Pfg., vom gewerblichen Anlage= und Betriebskapital
60 Pfg., vom Gewerbeertrag 2,20 Mk. und ſtaatliche Sondergebäude=
ſteuer
33,43 Pfg. Ferner wurden die Gebühren für Erbbegräbniſſe von
100 Mark auf 150 Mark erhöht. Die Lieferung von Hafer für das
Faſelvieh wurde je zur Hälfte an S. Wechsler und H. Lein vergeben.
Die endgültige Veranlagung der Gewerbeſteuer für 1928 wurde für das
Anlage= und Betriebskapital auf 60 Pfg., für Gewerbeertrag auf 2,20
Mark feſtgeſetzt. In der geheimen Sitzung wurden Stundungsgeſuche
behandelt. Der vom Gemeinderat durchberatene Gemeindevoranſchlag
für 1929 liegt auf die Dauer einer Woche auf der Bürgermeiſterei zu
jedermanns Cinſicht offen und ſind Einwendungen dagegen daſelbſt in
dieſer Friſt vorzubringen. Zu der Umlage werden auch die Ausmärker
herangezogen. Im Laufe dieſer Woche wird eine Hausſamm=
lung
für den Guſtav=Adolf=Verein in unſerer Gemeinde vorgenommen.
Am Dienstag, nachmittags 3 Uhr, findet eine Beratungs=
ſtunde
der Mutter= und Säuglingsfürſorge auf dem Rathauſe ſtatt.
J. Griesheim, 13. Mai. Am Freitag ſtieß an der Ecke Hintergaſſe
Groß=Gerauerſtraße ein aus der Hintergaſſe kommendes Perſonenauto,
das in die Groß=Gerauerſtraße einbiegen wollte, mit einem kleinen Hano=
magwagen
, der von der Groß=Gerauerſtraße in die Hintergaſſe einbiegen
wollte, zuſammen. Da beide Wagen an der ſehr ſchwer zu überſehenden
Stelle langſam fuhren, iſt außer einer geringen Beſchädigung des kleinen
Hanomagwagens kein weiterer Schaden entſtanden. Herbeigeführt wurde
der Unfall durch den Wagen der Kreis=Abdeckerei, der zu nahe an der
Straßenkreuzung ſtand, ſo daß die beiden anderen Wagen nicht genügend
Naum zum Ausweichen hatten. Da dieſe Straßenkreuzung nach der
Weſtſeite ohnedies ſehr unüberſichtlich iſt, ſo ſollten Fuhrwerksbeſitzer und
Autofahrer gerade hier beſondere Vorſicht üben und langſam fahren, was
leider nicht immer der Fall iſt. Aber auch Autos und Fuhrwerke ſollte
man genügend weit von der Straßenkreuzung weg aufſtellen.
Aa. Eberſtadt, 13. Mai. Der Sonntagsverkehr war größten=
teils
ſtärker als der Verkehr am Himmelfahrtstag. Der Durchgangs=
verkehr
nach und von der Bergſtraße war wie gewöhnlich äußerſt ſtark.
Leider hat die Baumblüte in der hieſigen Gegend bereits etwas an
Schönheit eingebüßt, da infolge der vorgeſchrittenen Jahreszeit alles
raſch derblüht. Die 30jährigen hielten am Samstag abend im
Gaſthaus Zur Eiſenbahn eine Vollverſammlung ab, um nähere
Einzelheiten über die geplante gemeinſame Geburtsagsfeier, für die ein
engerer Ausſchuß bereits Richtlinien ausgearbeitet hatte, zu beraten.
G. Ober=Ramſtadt, 13. Mai. Letzte Nutz= und Brennholz=
verſteigerung
aus dem Gemeindewald Ober=Ramſtadt. Nächſten
Donnerstag, den 16. d. Mts., vormittags 830 Uhr, findet im Saalbau
Eliſenbad (Suppes) die letzte diesjährige Nutz= und Brennholzverſtei=
gerung
ſtatt. Zum Ausgebot kommen 247 Buchen=, Eichen=, Kiefern=,
Lärchen= und Fichtenſtämme der Klaſſen 1a5, 5 Fichtenderbſtangen
Klaſſe 1. Das Brennholz kommt erſt von 10 Uhr vorm. ab zum Aus=
gebot
, wobei nur Ortseinwohner zum Gebot zugelaſſen ſind. Dienstag,
den 14. Mai, abends 8 Uhr, findet auf dem Rathaus wieder eine Ge=
meinderatsſitzung
ſtatt. Es wird wiederholt darauf hingewieſen, daß
wegen Ueberlaſtung des Heſſ. Hochbauamtes Darmſtadt deſſen Amstage
Dienstag und Freitag vormittags vom Publikum unbedingt einzu=
halten
ſind.
Reichelsheim i. O., 13. Mai. Luftkurort. Mit großer
Zähigkeit und mit viel Energie ſind Bürgermeiſterei und Verkehrsver=
ein
dabei, umfaſſende, neu organiſierte Maßnahmen zur Hebung unſeres
Fremdenverkehrs zu treffen. Hat doch im vorigen Jahre ſchon die Zahl
der Kurgäſte gegenüber früher ſich um ein Vielfaches vermehrt. Und daß
dies ſo kommen konnte, haben wir in erſter Linie unſerem ſo ſchönen
Schwimmbad zu verdanken. Gegenwärtig iſt man wieder dabei, auch
alle Waldwege und Anlagen wieder in tadelloſen Zuſtand zu verſetzen.
Im Schwimmbad hat ſich bereits im vorigen Jahre die Notwendigkeit
der Einführung einiger Wechſelkabinen erwieſen, da der Beſuch ein ſehr
ſtarker war, und wie man hört, werden zurzeit die Hälfte der Einzel=
kabinen
in Wechſelkabinen umgebaut. Einem großen Bedürfnis iſt da=
mit
abgeholfen und dadurch die Möglichkeit gegeben, daß ſich gleichzeitig
zirka 300 Perſonen baden können. Das Schwimmbecken iſt wieder ge=
ſäubert
und tadellos inſtandgeſetzt ſowie mit neuem, kriſtallklarem Ge=
birgsbachwaſſer
gefüllt. Die Badezeit wird im Laufe nächſter Woche
beginnen. Als ſehr erfreulich iſt es zu bezeichnen, daß der Aufruf
der beiden obenbezeichneten Stellen, den Fremdenverkehr auf breitere
Grundlage ſtellen zu helfen, einen unerwarteten Widerhall in der Be=
völkerung
gefunden hat. Es meldeten ſich zirka 50 Zimmervermieter mit
zuſammen zirka 85 Betten. Die Zimmer, welche beſichtigt wurden, waren
durchweg in einem äußerſt ſauberen, hübſch ausmöbliertem Zuſtand.
Cine gemeinſame Reklame wird in der Sommerſaiſon in mehreren ge=
eigneten
Großzeitungen durchgeführt und die weitere Organiſation
bürgt dafür, daß in dieſem Jahre der nach allen Anzeichen beſtimmt zu
erwartende große Kurfremdenbetrieb ſich zu aller Zufriedenheit abwik=
keln
wird. An den Gaſtſtätten ſelbſt und an der Bevölkerung wird es
nun liegen, alles aufzubieten, um unſere Kurfremden, die hier Erholung,
Erfriſchung und Stärkung ſuchen wollen und finden werden, den Auf=
enthalt
durch gute, reichliche Verpflegung, Sauberkeit von Haus und
Zimmer, zuvorkommende Bedienung uſw., ſo angenehm als möglich zu
geſtalten. Prämiierungs=Ferkelmarkt. Am nächſten
Mittwoch, den 15. Mai, findet von halb 10 bis 12 Uhr vormittags der
diesjährige zweite Prämierungs=Ferkelmarkt ſtatt. Wie immer an ſol=
chen
Märkten, ſo dürfte auch diesmal wieder derſelbe beſte Verkaufs= und
Einkaufsmöglichkeit abgeben. Bei dem letzten Prämiierungsmarkt waren
zirka 200 Ferkeln aufgetrieben, welche damals faſt reſtlos abgeſetzt
wurden.
Hirſchhorn, 13. Mai. Waſſerſtand des Neckars am
12. Mai 1 Meter, am 13. Mai 0,96 Meter.
Gernsheim, 13. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
12. Mai 0,30 Meter, am 13. Mai 0,27 Meter.

Die Korps an den Techn. Hochſchulen Deutſchlands

im Weinheimer Seniorenkonvent und ſeines Alten=Herren=
Verbandes tagen in Weinheim.

Die W. S.C. Wachenburg bei Weinheim a. d. Bergſtraße.
Sie wurde erbaut in ſechs Bauperioden, und zwar in den Jahren
1907 bis 1928. Von hier erſchließt ſich ein prächtiger Rundblick
auf die Rheinebene und auf die Höhenzüge der benachbarten Pfalz.

Aufgang zur Ruine Windeck und zur W. S. C. Wachenburg.

Anläßlich der Tagung findet eine Beleuchtung der Ruine Windeck
und der W.S.C. Wachenburg ſtatt.
Alljährlich eine Woche vor Pfingſten halten die Korps ſämt=
licher
Techniſchen Hochſchulen Deutſchlands, zuſammengeſchloſſen
im Weinheimer Seniorenkonvent und ſeines Alten=Herren= Ver=
bandes
auf der Wachenburg bei Weinheim an der Bergſtraße, der
einzig eigenen deutſchen Studentenburg, ihre offizielle Tagung ab.
Von allen Gauen, aus allen Richtungen der Windroſe kommen die
Alten Herren und Aktiven der W. S.C. zuſammen, um hier in
alter Treue ihre Tagung abzuhalten, den Toten ihren Dankzoll zu
entrichten und mit den Lebenden die Bande der Freundſchaft zu
erneuern. Ernſte grundlegende Fragen korpsſtudentiſcher Art wer=
den
auf der Tagesordnung beſprochen, aber auch Stunden glück=
lichſter
Lebensfreude ſind den Teilnehmern beſchieden. Der Beſuch
der Weinheimer Pfingſttagung gehört mit zu den ſchönſten Ein=
drücken
der aktiven Studenten und der Alten Herren. Die dies=
jährige
Tagung erhält durch die in voller Baumblüte ſtehende
und von der Natur ſo begünſtigte Bergſtraße ein beſonderes
Gepräge.

Seite 2
2as ſchnere Binger Segelſieger znglick. 4
Ah. Ein furchtbares Unglück hat wie ſchon in der Montagsnum=
mer
berichtet die junge, zu den beſten Hoffnungen berechtigende Se=
gelfliegergruppe
Bingen am Sonntag bei Bingen=Büdesheim betroffen.
Die Gruppe, die auf dem Flugplatz bei Langenlonsheim ſeit
Jahren ihre Flüge unternimmt und dabei die beſten Erfolge verzeichnen
durfte, unternahm Sonntag vormittag den Verſuch, Flüge vom Schar=
lachberg
, und zwar von der Kuppe des Berges, dem Scharlachkopf aus
zu unternehmen. Benutzt wurde dabei das neue, erſt im Frühjahre
(Januar) getaufte Segelflugzeug Bingen. Das Flugzeug ſtartete vor=
züglich
und dem Augenſchein nach ſchien es in der Nichtung vom Berg
hinunter einen tadelloſen Flug nach dem Nahetale zu in ſüdweſtlicher
Nichtung zurückzulegen. Nun befindet ſich an der Landſtraße eine Hoch=
ſpannungsleitung
und weiter im Hintergrund läuft ebenfalls eine ſolche
am Ufer des ſogenannten Mühlteiches vorbei. Man nimmt an, daß der
Flieger, Herr Joſef Abt aus Eltville, der auf dem Rheiniſchen
Technikum in Bingen ſtudierte, der zweiten Hochſpannungsleitung aus=
weichen
wollte, dabei einen Steuerfehler beging, ſo daß ſich der Apparat
in einer Höhe von dreißig Metern plötzlich auf den Kopf ſtellte, ab=
ſtürzte
und ſich überſchlug. Der Flugapparat wurde dabei vollſtändig
zertrümmert, Abt aber trug dem Anſchein nach ſchwere Verletzungen am
Kopf und an einem Bein davon. Wie ſich aber im Verlauf einiger Mi=
nuten
herausſtellte, war der Sturz ſo unglücklich verlaufen, daß er einen
Genickbruch erlitten hatte, der innerhalb dieſer Minuten zu ſeinem Tode
führte. Einer anderen Lesart zufolge, und das iſt wohl die wahrſchein=
lichere
, bekam das Flugzeug eine Böe von der Seite, die zu ſeinem Ab=
ſturz
führte, ſo daß die Abſicht, der Hochſpannungsleitung auszuweichen,
durchaus nicht die erſte Urſache geweſen zu ſein braucht. Im übrigen
betrug die Windſtärke 23 Sekundenmeter. Der Büdesheimer Arzt Dr.
Keitel konnte nur den Tod des Verunglückten feſtſtellen. Der Ab=
ſturz
geſchah auf einem Kleeacker in der Nähe der Deutſchen Weinkelle=
reien
, die Entfernung, die das Flugzeug bis dahin vom Scharlachkopf
aus zurückgelegt hatte, darf auf 300 Meter Luftlinie geſchätzt werden.
Das Unglück ereignete ſich um 11.15 Uhr vormittags. Der Verunglückte
war erſt 24 Jahre alt, ſtammte aus Eltville und iſt der Sohn einer
Witwe. Er war Vorſitzender der techniſchen Fliegergruppe Bingen, hat
in Langenlonsheim mit beſtem Erfolg ſein Flugzeug ſtets geſteuert und
iſt noch Pfingſten 1928 in der Rhön glänzend geflogen. Dies Flugzeug
Bingen war von der Binger Fliegergruppe ſelbſt gebaut worden.

* Mainz, 13. Mai. Chronik. Vor einigen Tagen wurde in
Mainz ein Motorrad geſtohlen. Der Kriminalpolizei Koblenz, welche
durch die Mainzer Polizei von dem Diebſtahl benachrichtigt worden
war, gelang es, den Dieb mit dem Motorrad zu ermitteln und feſt=
zunehmen
. Es handelt ſich um einen jungen Burſchen aus Guſtavs=
burg
, der wegen Diebſtahls bereits vorbeſtraft iſt. Selbſtmord.
Von der Kaiſerbrücke in Mainz ſprang eine Frau in den Rhein und er=
trank
. Wegen Unterſchlagung eines Einſchreibebriefes iſt ein
im 41. Lebensjahre ſtehender Poſtaſſiſtent feſtgenommen worden. Bei
einem Einbruch in eine Mainzer Eierhandlung erbeutete der Dieb
einen größeren Geldbetrag, den der Ladeninhaber in der unverſchloſſe=
nen
Regiſtrierkaſſe zurückgelaſſen hatte. Die Leiche der 23 jäh=
rigen
Barbara Bräunig aus Heßloch, die von ihrem Gelieb=
ten
, dem 23jährigen Arbeiter Konrad Seibert, am Sonntag, den 5. Mai,
ermordet und in den Rhein geworfen worden war, wurde zwiſchen Lau=
benheim
und Weiſenau geländet. Bei der gerichtlichen Obduktion
wurden Strangulationsmerkmale am Halfe feſtgeſtellt. Die Leiche, die
zunächſt im Weiſenauer Leichenhaus aufgebahrt worden war, wurde am
Sonntag in der heimatlichen Erde zur letzten Ruhe beſtattet. Ein
ſeltener Fall. Zur Deckung des Defizits des Gemeindevoranſchlags
für 1929 des rheinheſſiſchen Dorfes Freilaubersheim wären die
Umlagen von 7000 auf 8000 RM. zu erhöhen geweſen. Um jedoch eine
Erhöhung der Umlagen zu vermeiden, hat der Gemeinderat bei der Be=
ratung
des Gemeindevoranſchlags beſchloſſen, die im Oktober v. J. feſt=
geſetzten
Gehälter der Gemeindebeamten wieder um 10 Prozent zu er=
mäßigen
. Die Reichsregierung hat beſchloſſen, im Reichshaushalts=
plan
für das Rechnungsjahr 1929/30 den Betrag von 200 000 RM. für
den Neubau des Finanzamtes Mainz 1 einzuſtellen.
Oberheſſen.
h. Gießen, 13. Mai. 45. Jahresfeſt des Evangeliſchen
Kirchengeſangvereins für Heſſen. Aus allen Teilen des
Heſſenlandes trafen geſtern die Kirchengeſangvereine bzw. Abordnungen
ein, um an dem 45. Jahresfeſt und dem gleichzeitig ſtattfindenden
50jährigen Jubiläum des Gießener Brudervereins teilzunehmen.
Unter den zahlreichen Gaſtvereinen befanden ſich ſolche aus: Allendorf
a. d. Lahn, Alten=Buſeck Beuern, Burckhardsfelden, Hauſen, Großen=
Linden, Klein=Linden, Heuchelheim, Oppenrod, Trais a. d. Lumda,
Watzenborn=Steinberg, ferner aus Alsfeld, Lauterbach, Romrod, Grün=
berg
, Butzbach, Bad=Nauheim u. a. m. Die Feſtgottesdienſte wurden
durch Chöre der Vereine unter Leitung oon Lehrer Römer=Großen= Lin=
den
und Lindenſtruth=Gießen verſchönert. Als Feſtredner ſprach der
Superintendent von Oberheſſen, Oberkirchenrat Wagner=Gießen. Am
Schluß des Gottesdienſtes wurde auf Oswaldsgarten ein Feſtzug auf=
geſtellt
, an dem etwa 30 Kirchengeſangvereine teilnahmen. Der ſtatt=
liche
Umzug durch die Stadt nach der Volkshalle bildete eine eindrucks=
volle
evangeliſche Kundgebung. Um 4 Uhr begann in der Volkshalle
eine ſtark beſuchte Nachfeier. Mehrere hundert Sänger und Sängerinnen
ſangen unter Leitung von Lehrer Lindenſtruth=Gießen einen eindrucks=
vollen
Maſſenchor. Daran ſchloſſen ſich Gruppenchöre, Vorträge einzel=
ner
Geſangvereine, Darbietungen der Poſaunenchöre von Klein=Linden
und Langgöns, mehrere Anſprachen wurden gehalten. Der hieſige
Kirchengeſangverein wurde am 1. Mai 1879 durch den damaligen
Pfarrer Schloſſer und den Pfarrer i. R. Dr. Haupt ins Leben gerufen
mit der Aufgabe, edle Kirchenmuſik zu pflegen und damit die Gottes=
dienſte
zu verſchönen. Die Hauptverſammlung des Verbandes Evange=
liſcher
Kirchengeſangvereine fand am Montag in der Johannis=
kirche
ſtatt.
v. Bad=Nauheim, 13. Mai. Tagung. Die Liturgiſche Avbeitsge=
meinſchaft
für Heſſen hält in unſerer Badeſtadt vom 3.5. Juni ihre
bierte Jahrestagung ab. Als Hauptreferenten ſind gewonnen: Prof.
Cordier=Gießen, Prof. Haupt=Daumſtadt, Prof. Rudolf Koch=Offenbach
a. M. Wie in den Vorjahren iſt mit der Tagung eine Ausſtellung
neuerer kirchlicher Kunſt verbunden.

Wenn Sie ein Kleinauto kaufen,
achten Sie, daß es so schnell und so gergtreudig ist vie ATANT

DKW erreicht in der Ebene eine
Stundengeschwindigkeit von 80-90km

In unseren letzten Veröffentlichungen zeigten wir
Ihnen, daß DKW die Bedin ungen des beduemen
Raumes, guter Fahreigens Kstten, der Schönheit
und Eleganz erfüllt. Bek ar igabe weiterer wich-
tiger
Punkte, die Sie beim Kaut eines Autos be-
achten
müssen, togi.

Sie wollen doch nicht den Aerger erleben, daß Sie dauernd
von anderen abgehängt werden. Sie wollen Ihre Nerven auch nicht
der Tortur unterwerfen, daß Sie jeden Berg mit dem kleinen Gang
im 30-km-Tempo hinautklettern. DKW erreicht in der Ebene eine
Stundengeschwindigkeit von 8ogokm und hat überdies eine so
hohe Beschleunigung, daß Sie ein Durchschnittsreisetempo von
405o km halten können, also genau so schnell reisen, wie mit
einem großen teueren Wagen. DKW ist aber auch in den Bergen,
dank seines Zweitaktsystems, schneller als alle anderen Klein-
wagen
und nimmt alle normalen Steigungen im 40sokm-Tempo.
Auch hiervon überzeugen Sie sich durch eine Probefahrt.
Verlangen Sie, daß diese über steile Berge geht. Und dann
vergleichen Sie die Geschwindigkeiten von DKW und anderen
Fabrikaten. Nach einer solchen Prüfung werden Sie sich nur
für DKW entscheiden.
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Wilhelminenstraße 9
Wilhelminenstraße 9

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[ ][  ][ ]

Seite 8

OM

Todes=Anzeige.
Heute Vormittag verſchied nach längerem
Teiden unſer lieber Bruder, Schwager und

Onkel

Herr

Johann Müller.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Helene Keßler Wwe., geb. Müller
und Sohn
Heinrich Müller und Frau
Familie Georg Müller.
Darmſtadt, den 13. Mai 1929. (8237
Jreneſtraße 10.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 15. Mai, nachs
mittags 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Mein innigſigeliebter Mann, unſer lieber,
guterVater, Schwiegervater, Bruder, Schwager
und Onkel, der
Stellwerksmeiſter
Wilheim Rückert
wurde heute im 54. Lebensjahre von ſeinem
langen, ſchweren Leiden erlöſt.
In tiefer Trauer:
Eliſe Rückert, geb. Pink
und Kinder.
Nieder=Ramſtadt, den 13. Mai 1929.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 16. Mai, nach=
mittags
3½ Uhr ſiatt.

Todes=Anzeige.
Nach langem ſchweren Leiden verſchied
am 10. Mai, nachmittags 8½ Uhr, unſere
liebe, unvergeßliche Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter und Tante
Frau
Katharing Fleiſchmann Bwe.
geb. Eckert
nach vollendetem 81. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Kranſchſteinerſtr. 39, Beuel b. Bonn,
Aſchaffenburg.
Die Beerdigung findet heute nachmittag 4 Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt.

Todes=Anzeige.
Nach kurzem Teiden verſchied plötzlich unſere liebe,
gute Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwieger,
mutter, Schwägerin und Tante
Anna Eva Bund
geb. Schaffnit
im Alter von 81 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Martin Bund
Familien Gräber und Hofmann.
Pfaffen=Beerfurth, den 12. Mai 1829.
Die Beerdigung findet Dienstag, 3½ Uhr nachmittags,
vom Trauerhauſe aus ſtiatt.
(8223

Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Nach kurzem Leiden, jedoch unerwartet, verſchied
heute morgen unſer innigſtgeliebter Vater, Schwie=
gervater
, Großvater, Schwager und Onkel
Herr
Jun Praumann
im 76. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Berta Trautmann
Fritz Trautmann und Familie
Karl Ed. Trautmann
Darmſtadt, Leipzig, Eſſen, den 13. Mai 1929.
Bleichſtr. 28
Die Beerdigung findet Mittwoch, 4 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
82

Dienstag, den 14. Mai 1929

Nachruf.
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht, unſere Mitglieder von dem
Ableben unſeres verehrten Ehrenmitgliedes
Jean Trautmann
Geſchäftsführer i. R.
in Kenntnis zu ſetzen. Als langjähriges Vorſtands= und Ehrenmitglied
unſerer Organiſation ſprechen wir dem Verſtorbenen unſeren tiefge=
fühlten
Dank und Anerkennung aus für alle Mühe und Treue, die er
uns in ſeiner Wirkſamkeit in zahlreichen verantwortungsvollen Aemtern
unſeres Berufslebens jederzeit getätigt und bewieſen hat.
Wir ſtehen trauernd an ſeiner Bahre. Der Name Trautmann wird
ein Markſtein in der Geſchichte des Gaſtwirtsgewerbes bleiben.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 15. Mai 1929, nachmittags
4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt. Die Mitglieder verſammeln ſich
1 Stunde vorher am Portal des Friedhofs. Es iſt Ehrenpflicht aller
Mitglieder, dem Verſtorbenen die letzte Ehre zu erweiſen.
Gaſtwirte=Innung Heſſen, Sitz Darmſtadt.

8243)

Schmitz, I. Vorſitzender

Nachruf.
Der Vorſtand der Krankenkaſſe der Gaſtwirte=Innung Heſſen er=
füllt
hiermit die traurige Pflicht, die Mitglieder von dem Ableben
des Mitgründers und langjährigen Geſchäftsſührers der Krankenkaſſe
der Gaſtwirte
Jean Trautmann
in Kenntnis zu ſetzen. Wir verbinden hiermit unſeren aufrichtigen
Dank für die große Mühewaltung, die der Heimgegangene für unſere
Einrichtung hatte und für die aufopfernde Tätigkeit, die er für unſer
Werk viele Jahre ſeines Lebens opferte.
Wir werden ihm ſtets ein treues Andenken bewahren.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 15. Mai 1929, nachmit=
tags
4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Krankenkaſſe der Gaſtwirte=Innung Heſſen, Sitz Darmſtadt.

Jöſt, I. Vorſitzender.

Am 10 Mai 1929 ſchied mein lieber Gatte, unſer
treuſorgender Vater, Schwiegervater, Schwager u. Onkel
Herr
Soh. Bonarius
nach ſchwerem Leiden im Alter von 70 Jahren von uns.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Clara Bonarius Wwe.
Darmſtadt, den 14. Mai 1929.
Landgraf=Georgſtr. 20.
Die Beiſetzung fand in der Stille ſiatt.

Vereinigung
früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt.

Geſtern verſchied unſer lang=
jähriges
, treues Mitglied, Kamerad
Jean Trautmann
Kaſſenrechner.
Die Beerdigung findet am Mitt=
woch
, den 15. Mai, nachmittags
4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Wir bitten unſere Mitglieder,
dem verſtorbenen Kameraden recht
zahlreich, die letzte Ehre zu er=
weiſen
.
Der Vorſtand.
8242)

Gott dem Allmächtigen hat es ge=
fallen
, unſere liebe, gute Mutter
Frau Anna
Margarethe Schimpf
im geſegneten Alter von 93 Jahren
zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Um ſiille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen:
Anna Marie Schimpf.
Heubach, den 13. Mai 1929.
Die Beerdigung findet Dienstag,
14. Mai. nachm. 1 Uhr, ſiatt. (8258

Wir erfüllen hiermit die traurige
Pflicht, unſere Mitglieder von dem
Ableben unſeres lieben Kameraden
Herrn

Nummer 133

Unterfertigte C. C. erfüllt hiermit die
traurige Pflicht, ſeine A. H. und ia. Cb. von
dem am 6 Mai 1929 in Wiesbaden er=
folgten
Ableben ſeines lieben A. H.
Dr. phil.
Karl Heſſert K
aktiv 1913/14
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Der C. C. der
Rhenania
J. A.: Gert Brieger (XX)

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe,
herzensgute Frau, unſere treubeſorgte Mutter, Tochter,
Schwiegertochter, Großmutter, Schwiegermutter, Schwe=
ſter
, Schwägerin und Tante
Dihelmine Boiu, geb. Oſterndorft
heute Nacht nach langem, mit großer Geduld ertragenem
Teiden zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Will.
Grube Meſſel b. Darmſtadt, den 43. Mai 1929.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 15. Mai, nachmit=
tags
3 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſiatt.

Statt Karten.
Für die uns in ſo reichem Maße er=
wieſene
Anteilnahme beim Heimgange
unſeres lieben Entſchlafenen und für
die Kranzſpenden den wärmſten Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn Pfarrer
Weißgerber für die aufrichtenden Worte
am Grabe, ſowie für ehrenden Nach=
rufe
und Kranzniederlegungen der Ge=
meinde
durch Herrn Bürgermeiſter
Scherer, der Volksſchule und des Schul=
vorſtandes
, durch Herrn Lehrer Meier
und des Bezirkslehrervereins Ober=
Ramſtadt durch Herrn Rektor in Ruhe
Hofmann.
Für die tiefbetrübten Hinterbliebenen:
Frau Lehrer Krämer Wwe.

Traiſa, den 13. Mai 1929.

(8225

Für die uns anläßlich unſerer Ver=
mählung
erwieſenen Aufmerkſamkeiten
danken herzlichſt
Rudolf Kugler und Frau
Mathilde, geb. Kunkelmann.

Darmſtadt Barkhausſtraße 43.

Haftige Zitronen
5 Stück 20 Pfg.
Friſche Salatgurken=
Stück von 20 Pfg. an

827:

Krieger=Verein!
Darmſtadt 1874
Geſtern verſchied, unſer lieber
Kamerad und langjähriges, treues
Mitglied
Philipp Reinhardt
Kaufmann.
Die Beerdigung findet am Diens=
tag
, den 14. ds. Mts., nachmittags
3 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Wir bitten, um zahlreiche Be=
teiligung
.
Der Vorſtand.
8251)

füße
3 Pfd. ſaftige Orangen 1.30
Ludwigſtraße 6 und Früchte.
Faßbender ſtand gegenüber Tietz.

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B. 60 an Geſchſt. (*

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Anſchluß an geb.
Herrn nicht über 40
J. zwecks geſ. Ver=
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Philipp Reinhardt
Nacht= Raaaläosotenöge (D. R. P. Wa. Nr. 313844)
Aurd Paſte

geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Beiſetzung Dienstag, den 14 Mai,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Fried=
hof
an der Nied.=Ramſtädterſtraße.
Treffpunkt 2.45 Uhr am Eingang.
Verein ehem. Angehöriger
des Großh. Artillerie=Corps.
Der Vorſtand.

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[ ][  ][ ]

Nummer 133

Dienstag, den 14. Mai 1929

Seite 9

Enwurf Architekt Munzer, Düſſeldort
Das deutſche Marine=Ehrenmal Laboe bei Kiel.

An der Kieler Förde, unweit des Oſtſeebades Laboe,
ſtand während des Krieges ein moderner Panzerturm,
der mit zwei gewaltigen Geſchützen die Zufahrt zum
Kieler Hafen beherrſchte. Jede Annäherung feindlicher
Streitkräfte an den Hauptſtützpunkt der deutſchen Flotte
war ausgeſchloſſen, ſolange die wackeren Matroſenartille=
riſten
hier treue Wacht hielten. Dieſer Turm iſt dem
Friedensdiktat von Verſailles zum Opfer gefallen und an
ſeiner Stelle klafft jetzt ein häßliches Loch als Zeichen
deutſcher Ohnmacht. Statt dieſes Schandmals ein Ehren=
mal
zu ſetzen für die Kameraden, die opferfreudig ihr
Leben hingegeben haben für das Vaterland das iſt
die große Aufgabe, die ſich der Bund Deutſcher Marine=
vereine
geſetzt hat. Ein ſtolzer Bau foll ſich erheben
und als Ausdruck der Hoffnung gen Himmel ragen,
daß ſich aus dem Trümmerhaufen, den der Krieg
hinterlaſſen hat, auch das Deutſche Reich wieder ſtolz und
mächtig aufrichten wird. An ſteiler Küſte ſoll der Bau in

ſchlichter und doch gewaltiger Form weit in das Meer
hinaus künden von dem Opferwillen deutſcher Seeleute.
Das durch die Sprengung entſtandene Loch aber ſoll in
einen Weiheſaal umgeſtaltet werden, der durch ſeine
künſtleriſche Ausſtattung jeden Beſucher zur Andacht und
inneren Sammlung führt.
Bereits iſt der Grundſtein in feierlicher Weiſe gelegt.
Admiral Scheer, der leider ſo früh verſtorbene ruhmvolle
Führer in der Skagerrakſchlacht, hat dabei die drei erſten
Hammerſchläge getan. Aus den Reihen der Marinevereine
ſind ſo viele Mittel aufgebracht worden, daß im Frühjahr
des Jahres mit dem Bau begonnen werden kann. Aber
ohne die tätige Mithilfe weiter Volkskreiſe iſt es nicht
möglich, das große Werk ſo zu Ende zu führen, wie es
geplant iſt. An alle, die es als Ehrenpflicht des deutſchen
Volkes erachten, das Andenken der im Kriege Gefallenen
durch ein würdiges Zeichen der Dankbarkeit zu ehren,
ergeht daher die Bitte, den Bund zu unterſtützen.

*
Geſchichten aus aller Well.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
Der Niagara und die Badewanne.
(a) New York.
Seltſam ſpielt oft das Schickſal mit den Menſchen. Das
ſchlimmſte, was mir paſſieren könnte, wäre, zwiſchen Federbetten
meine Seele auszuhauchen, ſo ſprach Alexander Petöfi, der Tyr=
thäus
der Magyaren, und fiel kurz darauf im ehrlichen Kampf
unter den Kugeln der Oeſterreicher. Aber nicht immer meint es
das Leben ſo gut mit den Sterblichen. Oft treibt es mit ihnen.
ein ruchloſes Spiel voll Spott und Hohn, jagt ſie durch Gefahren
und Abenteuer, um ſie dann eines mehr als profanen Todes ſter=
ben
zu laſſen. Erſt unlängſt geſchah es ja, daß ein Weltreiſender
nach gefahrvollen Kämpfen mit den Tieren und Menſchen der
Wildnis bei der Heimkehr vor dem Londoner Viktoria=Bahnhof,
angeſichts der ihn erwartenden Angehörigen, von einem Omnibus
überfahren und auf der Stelle getötet wurde. Das iſt dabei noch
gar nicht einmal etwas ſo Außergewöhnliches.
Was ſoll man aber zu der Geſchichte des jungen John H. Olſt
aus Buffalo (U. S. A.) ſagen, deſſen Bild vor kurzem erſt ob
ſeiner wunderbaren Errettung aus den Fluten des Niggara, in
die er geſtürzt, durch faſt alle Blätter der Union ging? Einige
mutige Männer zogen ihn im letzten Augenblick, als er bereits
wenige Meter vom Strudel entfernt war, aus den Waſſern. Und
jetzt, einige Wochen ſpäter, iſt dieſer ſelbe junge Mann daheim,
in einer Badewanne ertrunken. Offenbar war er plötzlich von
Bewußtloſigkeit befallen worden, ſein Kopf ſank zurück, und als
man ihn endlich auffand, war er bereits tot.
Zufall, reiner Zufall oder Beſtimmung?
Koſtbare Breiker.
(r) London.
Der Fußboden des Sir William Milliganſchen ärztlichen
Laboratoriums dürfte zweifelsohne die erſte Diele ſeit Menſchen=
gedenken
ſein, die jetzt auf Reiſen geſchickt worden iſt. Wenn ſchon,
denn ſchon: die wertvollen Bretter unternahmen gleich eine rich=
tiggehende
Ueberſeefahrt und wurden von Mancheſter nach New
York verfrachtet. Sorgfältigſt verſtaut, als wären ſie zumindeſt
vergoldet. Und in der Tat ſind die weltreiſenden Bretter noch
wertvoller als Gold, ſie enthalten nämlich Radium, das erſt vor
drei Jahrzehnten von dem Ehepaar Curie entdeckte Element! Im
Laboratorium des Sir Milligan platzte eine Retorte mit Radium.
und das Kleinod iſt ſpurlos verſchwunden. Der Arzt war nicht
gewillt, den Rieſenverluſt zu tragen, nahm mit Sicherheit an, die
Dielenbretter hätten das Element aufgenommen, ließ den ganzen
Fußboden aufreißen, die einzelnen Bretter luftdicht verpacken und
an ein radiologiſches Inſtitut nach New York ſenden. Durch ein
Spezialverfahren iſt es dann den amerikaniſchen Fachleuten in
der Tat gelungen, Radium im Werte von 1800 Pfund 36 000
Mark zu retten; das war etwa die Hälfte des verloren gegan=
genen
Quantums!
England will übrigens demnächſt rund 200 000 Pfund zur
Auffüllung ſeiner Radiumbeſtände anwenden. Die Hälfte dieſer
Summe gibt der Staat, die weiteren vier Millionen Mark
ſollen durch Sammlungen eingebracht werden. Da die Opferfreu=
digkeit
des britiſchen Publikums in ſolchen Sachen keine Grenzen
kennt, iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß Churchills Plan gelingt.

Der Marine=Verein Darmſtadt und Umgebung nimmt zu Händen des 1. Vorſitzenden, Kapitän zur See a. D. Herzbruch, Wilhelm=
Gläſſing=Straße 40, Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M. 65 054, gern Spenden entgegen, die er an das Ehrenmals=Konto abführen wird.

Ich litt an einem ſehr häßlichen
Geſichtsausſchlag
den ich ſchon viele Jahre hatte. Verſchiedene Mittel
die ich anwandte, verfehlten ihren Zweck. Seitdem ich
mich aber morgens und abends mit Zucker’s P= Me=
dizinal
=Seife waſche, iſt mein unreiner Teint weg.
Nach dem Waſchen benutze ich Zuckooh=Creme‟. Die
Präparate verleihen eine friſche, geſunde Haut. M.
S. in M. Zucker’=B=Medizinal=Seife 4 Stck. 60 Pfg.
(15Oſgig), Mk. 1. (25%0ig) u. Mk. 1.50 (35%ſig, ſtärkſte
Form). Zuckooh=Creme (4 35, 50, 75 und 100 Pfg.)
In allen Apotheken, Drogerien und Parfümerien.
(1V. 237)

Bie ich
einen Millionär

beiratete H. a74

ohne eine Mitgift zu haben.
Der aufregendſte Augenblick meines
Lebens.

Ein Arzt ſagte mir eines Tages,
daß es nicht das Alter iſt, ſondern die
Unterernährung der Haut, die tatſächlich
einen welken Teint, Falten, ein ge=
ſchrumpftes
Hautgewebe und ſchlaffe,
hervortretende Geſichtsmuskeln verur=
ſacht
. Auf ſeinen Rat begann ich ſo=
gleich
die nunmehrige roſafarbige Creme
Tokalon=Hautnahrung zu benützen, die
unter einer Garantie von 100 000 Francs
jene äußerſt nahrhaften und beſonders
bereiteten Nährſtoffe enthält, welche
laut Ausſage von Spezialiſten Ihre
Haut verlangt, um ſich rein, friſch, ge=
ſchmeidig
und frei von Falten zu er=
halten
. Jener Millionär, den ich armes,
mitgiftloſes Mädchen ſpäter heiratete,
fühlte ſich durch meinen ſchönen Teint
angezogen, und mein Gatte erklärt, daß
er mich ohne meine wundervolle Haut
das zweite Mal kaum unter ſo vielen
hübſchen Frauen bemerkt hätte. Ich
gebrauche noch immer täglich Creme
Tokalon Hautnahrung und, obwohl ich
bereits Familie habe, ſehe ich, wie meine
Freundinnen ſagen, nicht älter als 23
Jahre aus.
Anmerkung des Verfaſſers: Die in Frage ſtehende
Dame wünſcht, wegen ihrer hohen Stellung in der
internationalen Geſellſchaft, daß ihr Name nicht
veröffentlicht werde; die Wahrheit dieſes Erlebniſſes
wird jedoch durch den Verfaſſer bezeugt! Die
Spezialiſten empfehen den Gebrauch der roſa=
farbigen
Creme Tokalon bautnahrung vor dem
Schlafengehen und jenen der weißen, nicht fettenden
Ersme Tokalon Hautnahrung am Morgen. Die
Herſteller garantieren erfolgreiche Reſultate in
jedem Falle, oder Ihr Geld wird rückerſtattet. Er=
hältlich
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Erfahrener Kauf=
mann
gibt bis 15
Mille 1. Hypothek
in geſundes Unter=
nehmen
gegen Ver=
trauensſtllg
. Angb.
unter B. 63 an die
Geſchäftsſt. (8202b
Bekeiligung vefice
org.=fäh. u bilanz=
gebote
unter Ang ſicherer Kaufm. mit/=
Zinsſatz,Tilgung,m
etwas Kapital a. e.
neuen ſolid. Sache 2 gebern, unt. Z 18
80.
geſucht. Angeb. unt.
B. 73 a. d. Gſt.
HBVENAHRER ST
gegen Zucker, Gallensteine, Ha
Leber-, Rieren-, Blasenleiden, Gick
Bade- und Hauskurschriften durch d
Bad Neuenahr /Rheinland). Die einzi
W Inermen Deutsctlands /Rein-natd Haupt-Niederlag
Fandlung Friedr.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Dienstag, den 14. Mai 1929

Nummer 133

Die Jubelfeier des hundertjährigen Beſtehens
des Naſſaniſchen Vereins für Naturkunde.
Ba. Wiesbaden. Die Jubelfeier des hun=
dertjährigen
Beſtehens des Naſſauiſchen Vereins für
Naturkunde wurde am Sonntag vormittag durch
eine Akademiſche Feier eingeleitet. Nach der Feſtrede
des Vorſitzenden, Oberſtudiendirektors Dr. Hei=
neck
, eröffnete Oberbürgermeiſter Travers die
Reihe der Glückwünſchenden. Seitens der Stadt
ſtiftete er das bereits im Muſeum eingetroffene Ske=
lett
eines Ichthyoſaurus aus den ſchwäbiſchen Jura=
ſchichten
. Regierungsrat v. Seidlitz brachte als=
dann
die Glüchwünſche des Regierungspräſidenten und
der Wiesbadener Staatsregierung zum Ausdruck,
Dr. Wehn die des Landeshauptmanns. Bezirks=
geologe
Dr. Kegel übermittelte die beſten Wünſche
der Preußiſchen geologiſchen Landesanſtalt und der
Deutſchen geologiſchen Geſellſchaft, die er als ein
Sohn des Naſſauer Landes beſonders gern über=
bringe
. Prof. Dr. Wedekind ſprach namens des
Rektor magnifieus der Univerſität Marburg und des
Lehrkollegiums, Prof. Dr. Wettſtein im Auftrag
der gleichen Korporation der Univerſität Göttingen
Glückwünſche aus. Geheimrat Profeſſor Dr. zur
Straßen gab der Beglückwünſchung der von ihm
vertretenen Senckenbergiſchen Naturforſchenden Ge=
ſellſchaft
zu Frankfurt a. M. und der Wetterauiſchen
Geſellſchaft zu Hanau beredten Ausdruck. Muſeums=
direktor
Dr. Kutſch ſprach für das Altertums=
muſeum
Wiesbaden; Geh. Baurat Dr. Brauns
von der Univerſität Bonn überbrachte die Grüße und
Glüchwünſche dieſer Hochſchule. Ferner brachten noch
Glückwünſche dar: Geheimrat Dr. Wagner für den
Verein für Naſſauiſche Altertumskunde und Ge=
ſchichtsforſchung
; Stadtv. Dr. Ludwig Freſenius,
Direktor des Laboratoriums Freſenius, für den Naſ=
ſauiſchen
Kunſtverein; Dr. W. Peters, leitender
Arzt am St.=Joſefs=Hoſpital, für den Verein der
Aerzte Wiesbadens; Studienrat Prof. Dr. Dreyer
als Vertreter der Höheren Schulen. Dr. Heineck über=
reichte
dem Oberbürgermeiſter ein Gemälde des be=
kannten
Wiesbadener Landſchaftsmalers Paul
Dahlen als Geſchenk für das Heimatmuſeum. Das
Bild zeigt in der Beleuchtung eines ſonnigen und
klaren Spätſommertages die Rheinterraſſenland=
ſchaft
bei Lorch. Außer dem Oberbürgermeiſter der
Stadt Wiesbaden, Travers, wurden eine Reihe von
Ehrenmitgliedern ernannt, ebenſo eine Anzahl von
korreſpondierenden Mitgliedern. Um 2 Uhr fand im
Kurhaus ein Feſteſſen ſtatt, an dem 125 Perſonen
teilnahmen. Für Montag war ein gemeinſamer Aus=
flug
nach dem Kloſter Eberbach vorgeſehen.
Einbruch in ein Goldwarengeſchäft.
Frankfurt a. M. Einbrecher ſtatteten in
der Nacht zum Sonntag dem Goldwarengeſchäft von
Philipp Löffler, Kronprinzenſtraße 33, einen Be=
ſuch
ab und raubten für etwa 6000 Mark Schmuck=
ſtücke
, Uhren uſw. Die Arbeit der Diebe wurde da=
durch
erleichtert, daß die Alarmvorrichtung infolge
Erneuerungsarbeiten außer Betrieb war. Die Ein=
brecher
ſind vom Hausflur aus in eine Toilette ein=
gedrungen
und haben dann die dünne Rabitzwand
zur Werkſtätte durchbrochen. Bei dem Einbruch ſcheint
auch ein gelber Opelwagen eine Rolle zu ſpielen, der
lange Zeit mit laufendem Motor vor dem Gebäude
hielt und dann nach 4 Uhr morgens in der Richtung
Elbeſtraße=Hauptbahnhof fortfuhr. Die Kriminal=
polizei
iſt eifrig mit der Aufklärung der Tat be=
ſchäftigt
.
Vorſicht mit Benzin.
Frankfurt a. M. Im Hauſe Goetheſtraße 20
reinigte eine Frau mit Benzin Kleider. Sie kam mit
der Benzinflaſche dem in der Nähe ſtehenden Gas=
ofen
zu nahe, das Benzin fing Feuer und brachte
die Flaſche zur Exploſion. Durch den Druck der
Exploſion wurden mehrere Scheiben in der Wohnung
zertrümmert. Die Frau ſelbſt trug Brandwunden im
Geſicht davon.
Unter dem Verdacht der Brandſtiftung verhaftet.
Dillenburg. Unter dem Verdacht der Brand=
ſtiftung
wurde in Breitſcheid der 72 Jahre alte
Wilhelm Schmidt verhaftet. Er ſteht im Verdacht,
das Anweſen der Kriegerwitwe Dienſt in Breitſcheid,
das vor einigen Tagen niederbrannte, vorſätzlich in
Brand geſteckt zu haben. Schmidt iſt ein Verwandter
der Witwe Dienſt.
Feuer in einer Malzfabrik.
Neuhaldensleben. In der Malzfabrik
Neuhaldensleben wurden etwa 45 000 Zentner Ge=
treide
im Werte von rund 600 000 Mark durch Feuer
vernichtet. Weitere Vorräte wurden durch die Ein=
wirkung
des Brandes erheblich im Werte gemindert.
Profeſſor Heinrich Zille ſchwer erkrankt.
Wie aus Berlin mitgeteilt wird, iſt der Maler
Profeſſor Heinrich Zille nach dem Schlaganfall, den
er kürzlich erlitten hat, ſo ſchwer erkrankt, daß das
Schlimmſte befürchtet werden muß. Er hat die
Sprache verloren und iſt völlig apathiſch geworden.
Eine Skiſtung für Geiſtesarbeiter.

Das Felix Deutſch=Haus in Mittelſchreiberhau
Die Witwe des vor Jahresfriſt verſtorbene
langjährigen Generaldirektors der A. E. G. Fel
Deutſch hat ihr ſchönes Beſitztum im Rieſe
gebirge der Stadt Berlin mit der Beſtimmur
geſchenkt, es geiſtigen und künſtleriſchen Perſö
tichkeiten zur Erholung zur Verfügung zu ſtelle
Die hochherzige Stiftung wird zum Andenken
den Verſtorbenen den Namen Felix Deutſ
Haus tragen.

Das furchtbare Flugzeugunglück bei Kaſſel.

Das zertrümmerte tſchechiſche Flugzeug im Walde bei Kaſſel.
Der Führer des tſchechiſchen Flugzeugs L.D.A.B. verlor im dichten Regen bei Kaſſel die Herrſchaft
über die Maſchine. Das Flugzeug ſtürzte in einen Wald, deſſen Bäume auf einer Strecke von 60
Metern, wie abraſiert wurden. Der Pilot, der Bordmonteur und der einzige Fahrgaſt, ein Kauf=
mann
aus Münſter, wurden getötet. Das Flugzeug wurde völlig zertrümmert.

Mannſchaft und Maſchine des ſchwediſchen Ozeanflugs.
Der ſchwediſche Fliegerkapitän Albin Ahrenberg wird in den nächſten Tagen von Malmö aus zu
einem Ozeanflug nach Amerika ſtarten. Kapitan Ahrenberg iſt bereits von Deſſau nach Malmö
mit einem Junkers=Hydroplan, dem er den Namen Sverige gegeben hat, geflogen. Unſer Bild zeigt
oben die Teilnehmer am Fluge von links nach rechts: Mechaniker Malm, Kapitän Ahrenberg,
Leutnant Floden und Funker Ljunglund. Unten das neue Waſſerflugzeug.

Die Leipziger Meſſe im Dienſte der Export=
förderung
.
In der vor kurzem erſchienenen Denkſchrift Ex=
portförderung
des Reichsverbandes der Deutſchen
Induſtrie wird die Tätigkeit, die das Leipziger Meß=
amt
in der Heranziehung von Ausländern zum
Beſuche der Leipziger Meſſe leiſtet, als vorbild=
lich
bezeichnet, ſo daß die Leipziger Beſtrebungen
in dieſer Hinſicht die Unterſtützung der Geſamtwirt=
ſchaft
und der zuſtändigen Behörden verdienten. Der
Ausländer; der zur Leipziger Meſſe komme, werde
vielfach nicht nur die Meßinduſtrien bei ſeinem Be=
ſuche
berückſichtigen, ſondern die Gelegenheit benutzen,
auch anderweitig in Deutſchland Umſchau zu halten.
Die Förderung der Leipziger Meſſe ſollte ſich daher
nicht auf den unmittelbaren Intereſſentenkreis be=
ſchränken
, ſondern, wie dies ja auch ſchon bisher
geſchehe, auch von weiteren Kreiſen getragen werden.
Auch an anderer Stelle der Broſchüre wird ausdrück=
lich
betont, daß das Leipziger Meßamt eine ausge=
ſprochene
Wirtſchafts=Propaganda ausübe. Die Pro=
paganda
des Leipziger Meßamts durch ſeine Aus=
landsſtellen
beſchränke ſich nicht auf eine unmittel=
bare
Werbung für den Beſuch der Leipziger Meſſe,
ſondern verſuche darüber hinaus, eine allgemeine
Wirtſchaftspropaganda für die deutſchen Exportindu=
ſtrien
zu betreiben.
Fünfzehn Opfer des Blitzes.
2 Tote, 13 Schwerverletzte.
Bei einem ſchweren Gewitter im nördlichen
Pommerellen befanden ſich zwei junge Leute
aus Long auf dem Kirchgang nach Brieſen. Sie
ſuchten unter einem Baum Schutz, in den bald dar=
auf
ein Blitz einſchlug. Der 18jährige Günther wurde
getötet. Sein Begleiter, ein 14jähriger Knabe, war,
als er aus ſeiner Bewußtloſigkeit erwachte, an bei=
den
Beinen gelähmt.
Auch in der Gegend von Mogilno (Poſen)
gab es mehrere Blitzeinſchläge. Ein Fiſcher wurde
vom Blitz getroffen und getötet. In dem Dorfe
Targowencza ſchlug ein Blitz in ein Arbeiter=
haus
. Dabei ſind 12 Perſonen ſchwer verletzt worden.
Von einem alten Kaſtanienbaum erſchlagen.
Ein ſchweres Unglück ereignete ſich am Sonntag=
nachmittag
in der kleinen Ortſchaft Prötzel, bei
Wriezen in der Mark. Ein Jahrhunderte alter
Kaſtanienbaum brach in ſich zuſammen und begrub
ſechs Perſonen, Berliner Ausflügler; unter ſich. Eine
von ihnen wurde erſchlagen, während drei lebens=
gefährliche
und zwei andere leichtere Verletzungen
davontrugen.

Unfall auf der Grola.
Hamburg. Auf der Großen landwirtſchaft=
lichen
Ausſtellung raſte ein ſcheu gewordenes Pferd
in die dichte Beſuchermenge. Vier Perſonen wurden
verletzt und mußten ins Krankenhaus gebracht wer=
den
. Es handelt ſich um Arm= und Beinverletzungen.
Eine Perſon erlitt innere Verletzungen.
Ein Omnibus beſchoſſen.
Hamburg. Vorgeſtern früh gegen 5 Uhr wurde
ein voll beſetzter Omnibus der Strecke Hamburg
Billſtedt in der Hornauer Landſtraße aus einem leer=
ſtehenden
Neubau beſchoſſen. Etwa drei bis vier
Schüſſe durchſchlugen die Scheiben des Wagens. Fahr=
gäſte
wurden jedoch nicht verletzt; nur der Schaffner
erlitt Hand= und Geſichtsverletzungen durch Glas=
ſplitter
. Der Wagenführer fuhr ſofort in ſchneller
Fahrt zur nächſten Polizeiwache; doch konnte die Po=
lizei
, die die Verfolgung ſofort aufnahm, der Täter
nicht habhaft werden. In dem Omnibus wurde eine
Revolverkugel gefunden.
Schwere Verkehrsunfälle in Schleſien.
Schweidnitz. In der Nähe von Rogau=
Roſenau fuhr der Führer eines Kraftfahrzeuges ge=
gen
ein Fuhrwerk, das er wegen einer Staubwolke
nicht geſehen hatte. Eine mitfahrende Dame wurde
ſo unglücklich auf einen Stein geſchleudert, daß ſie
auf der Stelle tot war. Der Führer trug ſchwere
Knochenbrüche und andere Verletzungen davon.
Breslau. Die Schleſiſche Zeitung meldet
aus Camenz: An der Kreuzung der Kleinbahnlinie
CamenzReichenſtein und der Frankenſteiner Chauſ=
ſee
fuhr ein mit vier Perſonen beſetztes Auto eines
Gutspächters in einen in voller Fahrt befindlichen
Zug, da ſich dort keine Schrankenanlage befindet. Das
Auto wurde vom Zuge erfaßt und völlig zertrüm=
mert
, während die Inſaſſen herausgeſchleudert wur=
den
und ſämtlich ſchwer verletzt liegen blieben. Das
Unglück geſchah dadurch, daß der Führer des Wagens
ſeine Aufmerkſamkeit auf einige Radfahrer gerichtet
hatte und den herankommenden Zug überſah.

Ankauf des Graf Zeppelin durch Amerika?
New York. Dr Vorſitzende der Skywahs
Incorporated, John Elden, erklärte, wie die Blät=
ter
aus Cleveland (Ohio) berichten, daß von ſeiner
Geſellſchaft, der Transcontinental=Air=Transport,
und dem Curtiß=Flugdienſt Verhandlungen mit Dr.
Eckener eingeleitet worden ſind, um das Luftſchiff
Graf Zeppelin nach Vollendung ſeines Fluges um
die Welt anzukaufen. Gegenwärtig bilde die Frage
der Patentrechte die einzige Schwierigkeit. Der Graf
Zeppelin ſoll, falls der Kauf zuſtande käme, in den
Verkehr zwiſchen Los Angeles und Hawai eingeſtellt
werden. Marineminiſter Adams teilt mit, daß ſämt=
liche
amerikaniſchen Kriegsſchiffe und Flottenbaſen an=
gewieſen
worden ſeien, dem Zeppelinluftſchiff auf
ſeinem Fluge um die Welt Unterſtützung zu ge=
währen
. Die Luftſchiffhalle in Lakehurſt, die gegen=
wärtig
die Los Angeles beherbergt, ſei den Deut=
ſchen
zur Verfügung geſtellt worden.
Elf Schulmädchen ertrunken.
Warſchau. Am Samstag ſind in Homel in
Wolhynien elf Schulmädchen bei einer Kahnpartie
tödlich verunglückt. Der Kahn kippte um, und da ſich
kein Menſch zur Rettung in der Nähe befand, ſind
die Mädchen ertrunken.
Die neue italieniſche Polarexpedition.
Rom. Der Walfiſchfänger Heimen, mit dem
die italieniſche Polarexpedition für die Nachfor=
ſchungen
der verſchollenen Ballongruppe am 15. Mai
von Bergen aus in See geht, wird auf den Namen
des akademiſchen Alpenklubs Italiens Sucai umge=
tauft
. Die Verſchiffung des Materials ſowie eines
Dutzends Polarhunde iſt bereits beendigt. Die nor=
wegiſche
Mannſchaft unter Führung des Kapitäns
Jakobſon wird aus einem Piloten, dem Steuermann,
zwei Maſchiniſten, einem Koch, einem norwegifchen
Radiotelegraphiſten, dem Leiter der Hundemeute und
einem Dolmetſcher beſtehen. Die erſten Nachfor=
ſchungen
werden ſich vom Severbyſund bis zum Kap
Leight erſtrechen. Bei günſtigen Eisverhältniſſen hofft
man, ſpäter bis zum Franz=Joſefs=Land und ſeinem
Inſelarchipel vorzudringen. Die Expedition wird mit
einem an Bord des Schiffes eingerichteten Kurzwel=
lenſender
die Radioverbindung mit Rom unterhalten.
Ein Dampfer fliegt in die Luft.
Vier Menſchen getötet.
Bittkau. Als der Schiffseigentümer Buil mit
ſeinem Dampfer von der Elbe in den Plauener Kanal
einbiegen wollte, erfolgte plötzlich eine heftige Explo=
ſion
, die das Mittelſtück des Dampfers vollſtändig zer=
ſtörte
. Der Steuermann wurde ans Land geſchleudert
und war ſofort tot. Von den übrigen auf dem
Dampfer befindlichen drei Perſonen fehlt bis jetzt
jede Spur. Man nimmt an, daß auch ſie getötet
worden ſind. Das Unglück iſt darauf zurückzuführen,
daß der geheizte Keſſel nicht mit ausreichendem
Waſſer verſehen war.
Exploſion auf einem Schlepper.
Parey a. d. Elbe GBezirk Magdeburg). Auf
der Schiffswerft Derben, kurz hinter Parey, ereig=
nete
ſich auf bisher unaufgeklärte Weiſe auf einem
Kanalfchlepper eine ſchwere Keſſelexploſion. Die Be=
ſatzung
, beſtehend aus drei Männern und einer Frau,
wurde getötet. Die Leichen des Führers Kaul ſowie
des Schiffsjungen Borgmann konnten geborgen wer=
den
.
Flugzeugkataſtrophen in Amerika.
New York. Wie aus Los Angeles gemeldet
wird, wurden dort zwei Brüder bei einem Flugzeug=
abſturz
getötet. In Trona, in der Nähe von Los
Angeles, iſt der ehemalige deutſche Kampfflieger
Bernhard Lauſcher mit einem Verkehrsflugzeug ab=
geſtürzt
. Lauſcher iſt kurz nach dem Unglück ſeinen
Verletzungen erlegen. Seine beiden Paſſagiere wur=
den
ſchwer verletzt.
Schweres Autounglück in Amerika.
New York. In Monroe in Michigan wurden
bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Omnibus
und einem Laſtauto fünf Perſonen getötet und zehn
verletzt.
Ein Denkmal für den Zlieger Bäumer
in Hamburg.

Einweihung des Bäumer=Ehrenmals auf dem
Hamburger Flughafen.

Oſtſeebad Mölſchow niedergebrannt.
Eine rieſige Feuersbrunſt hat in den geſtrigen
frühen Morgenſtunden das Dorf und die Domäne
Mölſchow beim Oſtſeebad Zinnowitz in Aſche gelegt.
Da die Feuerwehren machtlos waren, ſind 28 Ge=
bäude
eingeäſchert worden.: Die Bewohner konnten
nur das nackte Leben retten. Viel Vieh iſt verbrannt.
Da die Bewohner im Schlafe überraſcht wurden,
haben mehrere von ihnen Brandwunden erlitten.

Das Andenken des im Vorjahre verunglück=
hervorragenden
Fliegers Paul Bäumer wu
durch die Errichtung eines Denkmals auf de
Hamburg=Fuhlsbüttler Flugplatz geehrt.
mer war einer unſerer beſten Kriegsflieger u
hat ſich um den Ausbau der deutſchen Verkeh=
fliegerei
beſondere Verdienſte erworben.
ſtü

[ ][  ][ ]

Nummer 133

Dienstag, den 14. Maf 1929

eite 11

Spoly Oplel
Zemtſcher Ragohag ii Hräntfart a. M.
Die diesjährige Tagung des Deurſchen Rugby=Verbandes zeichnete
ſich dadurch aus, daß endlich einmal der alte Streit zwiſchen Nord=
und Süddeutſchland begraben wurde. Es herrſchte ferner größte Ein=
mütigkeit
über Weg und Ziel des Verbandes, ſodaß das äußere Bild
des Anwachſens und Erſtarkeas der Rugbybewegung ſich hier ſehr
deutlich offenbarte. Beſonders wurde es begrüßt, daß jetzt auch Po=
lizei
, Marine und vor allem Weſtdeutſchland Rugby in ihr Sport=
programm
aufgenommen haben. Kleine Streitigkeiten werden nie ver=
meidbar
ſein, zumal wenn ſie eine gewiſſe Begründung in Formfehlern
oder in Satzungsverſtößen haben. So gab es zunächſt über das
Stimmrecht eine Debatte. Dieſes ſieht nämlich für die Vereine
für jede ſpielende Mannſchaft eine Stimme zu ihrer End=
ſtimme
vor, ebenſo für die Jugendmannſchaften, ſofern für dieſe die
halbe Kopfſteuer entrichter wird. Dann kam es zu einem Streit um
Worte, der ſich mir dem Heidelberger Rugby=Club befaßte. Eine An=
frage
von SC. 1880 Frankfurt ließ feſtſtellen, daß der jetzige Heidel=
berger
Rugby=Club, (der bekanntlich nichts iſt als ein Ableger des
Heidelberger Ruder=Clubs, dieſen aber wegen der bekannt ultra=
nationalen
Einſtellung des Dt. Ruderverbandes verließ und nun
unter neuen Namen und den alten Farben im beſten Einvernehmen
mit dem Stammperein ſpielt,) ein neu eingetragener, alſo quaſi ein
neuer Vereinſei. Demnach ſei es formell nicht richtig, den Heidel=
berger
Rugbyelub als Altmeiſter zu bezeichnen, ſodaß das Entſchei=
dungsſpiel
zwiſchen SC. 1888 Frankfurt und RCH. um die Teilnahme
an dem Endſpiel der Deutſchen Meiſterſchaft und ſomit, nach dem er=
fochtenen
Sieg des RCH. eine Beteiligung dieſes im Endſpiel formell
irregulär ſei. Nach den Beſtimmungen der Satzungen iſt der SC. 1880
im Recht, er verzichter aber darauf, aus dieſer Rechtslage irgendwelche
Konſequenzen zu ziehen.
Die Neuwahlen.
Im Weſentlichen ergaben die Neuwahlen kein neues Bild. Mit
großer Uebereinſtimmung wurden gewählt: 1. Vorſitzender: Ba=
ron
v. Reeden= Patterſen=Hannover, 2. Vorſitzender: H. Meiſter=
Heidelberg, dem als Zeichen der Nord=Südfreundſchaft die Ehrennadel
des Norddeutſchen Rugby=Verbandes überreicht wurde, Schrift=
führer
: Fiene=Hannover, Kaſſierer: Biernike=Berlin, Preſſe:
Bartling=Berlin, der auch als Beiſitzer des Brandenburg= Mitteldeut=
ſchen
=Verbandes gilt, Beiſitzer; Künzle=Weſtdeutſchland, Görſch=
Norddeutſchland, Scharpff=Süddeutſchland, Schiedsgericht: Prof.
Ulrich=Heidelberg, Görſch=Hannover, Staubenreißer=Hannover, Fichte=
Leipzig, Heiler=Heidelberg, Kaſſenrev ſoren: A. Hertz und
Tobbke=Berlin.
Von den Beſchlüſſen
iſt zu erwähnen: Der Antrag Schwalbe=Hannover, ausländiſche
Schiedsrichter nicht mehr zu Entſcheidungsſpielen heranzuziehen, wird
abgelehnt. Dagegen wird angenommen, daß ausländiſche Spieler nur
be: Bezirks= und Landesmeiſterſchaften teilnehmen dürfen, ſofern ſie
ſchon zwei Verbandsſpiele oder Probeſpiele in unteren Mannſchaften
ihres Vereins abſolviert haben. Kleine Satzungsänderungsvorſchläge
von Prof. Ulrich wurden gutgeheißen. Als Tagungsort im nächſten Jahr
beſtimmte man Hannober. Für die Länderſpiele werden turnusgemäß
Mittel=Nord an Norddeutſchland, Nord=Süd und Süd=Mittel an Süd=
deutſchland
gegeben. Vertreten waren 32 Vereine und 4 Verbände
mit insgeſamr 117 Stimmen.
Wikkoria Hannover=Linden Deutſcher Rugbymeiſter.
RC Heidelberg gegen Viktoria Hannover=Linden 0:5 nach Verlängerung.
Im Frankfurter Stadion fand vor 3000 Zuſchauern das Endſpiel
um die deutſche Rugbymeiſterſchaft ſtatt. Zu dieſem Spiel hatte ſich
der Altmeiſter RC. Heidelberg durch ſeinen Sieg über den SC. 1880
Frankfurk qualifiziert, während Viktoria Hannover dem Vertreter
von Brandenburg Siemens Berlin mit 14:3 das Nachſehen gegeben
hatte und ſo in die Endrunde kam. Das Entſcheidungsſpiel ſelbſt be=
friedigte
in keiner Hinſicht. Nach den gezeigten Leiſtungen der beiden
Mannſchaften hat nur der Glücklichere die Meiſterwürde für dieſes Jahr
errungen. Süddeutſchland hat den einen Troſt, daß ſeinem Vertreter
erſt nach tapferer Gegenwehr, die in der zweimaligen Verlängerung
genügend zum Ausdruck kommt, der Meiſtertitel genommen werden
konnte.

und Tarnen.
Tenniskl. Worms- Tennis= u. Eiskl. Darmſtadt 5:18
Tennisklub WormsTennis= und Eisklub Darmſtadt 5:18.
Vergangenen Sonntag wurde der Tennis= und Gisklub bei ſeinem
erſten diesjährigen Klubwettſpiel von den Herren Kleinlogel, Eſche,
Samesreuter, Steffan, Brandenberger, Teſchmann, Sennewald, Vor=
drup
, Peterſen und den Damen Frl. Fiſcher, Frl. Pfotenhauer, Frl.
Seuffert, Frl. Kleinſchmidt, Frl. Loy und Frl. v. Löw vertreten. Stand
auch ein hoher Sieg der Darmſtädter nie in Frage, ſo waren es doch
zum Teil recht harte Kämpfe, die dem Tennis= und Eisklub die Punkte
brachten. Am ſchwerſten hatte Frl. Fiſcher ihre für den Beginn der
Saiſon gut eingeſpielte, mit den Plätzen vertraute Gegnerin zu be=
Zuingen. Das Ergebnis dieſes Treffens: 5:7, 8:6, 7:5 läßt deutlich er=
kennen
, wie erbittert um das erſte Damenſingle gekämpft wurde.
Auch Frl. Kleinſhmidt und Frl. b. Löw vermochten erſt mit dem dritten
Satz die dem hieſigen Klub günſtige Eatſcheidung herbeißzuführen. Da=
gegen
gewannen Frl. Pfotenhauer, Frl. Seuffert und Frl. Loy, denen
mehr die auf Sicherheit eingeſtellte Spielweiſe eigen iſt, in überzeugen=
der
Manier, ohne jemals Zweifel an einen Sieg aufkommen zu laſſen.
Die Herreneinzelſpiele ergaben keinen dritten Satz und
brachten dem Gaſtgeber nur einen Punkt. Bedauerlich, daß der Worm=
ſer
Spitzenſpieler Buſch zurückzog, als Kleinlogel den erſten Satz 6:3
für ſich gebuht hatte. Eſhe bieß Clemens 6:3, 8:6 hinter ſich und
mußte ſich anſtrengen, um nicht den zuveiten Satz herzugeben. Die übri=
gen
Herren, bis auf Teichnann, der ſich ſeinem Gegner beugte, hatten
keine Mühe, die Wormſer zu ſchlagen. Das glatteſte Ergebnis des
Tages ſtellte der zäh jeden Ball erlaufende Steffan wit 6:1, 6:1 auf.
Das Herrendoppel ſah Kleinlogel/Eſche 6:3, 6:3 in Front. Im
Aufbau des Spieles waren die beiden Darmſtädter ihren Gegnern ſtark
überlegen. Kleinlogel zeigte in dieſem Treffen einige vorbildlich ſchöne
Schmetter= und Scopbälle! Samesreuter/Brandenberger nahmen den
Kampf gegen Wolf,Sieber zu leicht, und ſo kam es im zweiten Herren=
doſpel
zu einem unerwarteten Ergebnis. Aus Unachtſamkeit verloren
die Darmſtädter den erſten Satz und damit die Sicherheit, ſo daß die
ſchlvächeren, aber eifrig und taktiſch richtig ſpielenden Wormſer, vor
allem mit gut placierten Lobs, zum Sieg gelangen konnten. Von den
beiden reſtlichen Herrendoppels wurde nur das eine von Teich=
mann/Steffan
für den Tennis= und Eisklub gewonnen. In den
gemiſchten Doppelſpielen, von denen die 4 erſten an Darm=
ſtadt
fielen, ſah man mtereſſanten Jkampf nur bei den Spielen von Frl.
Pfotenhauer/Kleinlogel und Frl. Fiſcher/Samesreuter.
Das Geſamtergebwis des Wettſpiels lautet: 18:5 Punkte, 36:13
Sätze und 252:178 Spiele für Tennis= und Eisklub Darmſtadt.
Tennisabkeilung der Turngemeinde 1846.
Die Tennisabteilung der Turngemeinde 1846 hatte am letzten Sonn=
tag
den Tennisklub Heimgarten Frankfurt auf den Plätzen hinter dem
Woog zu Gaſt. Das Turnier nahm einen glatten Verlauf. Ausgetragen
wurden die Medemſpiele, die bekanntlich von je 6 Herren in ſechs Einzel=
und drei Doppelſpieſen beſtritten werden, und daran anſchließend ein
Klubkampf. Dieſer beſtand zunächſt aus den Medemſpielen und außer=
dem
aus weiteren 2 Herren=Einzelſpielen, 6 Damen=Einzel= und 6 ge=
miſchten
Doppelſpielen. Das Ergebnis, iſt für die Medemſpiele 6:3
Punkte für den Platzverein und 13:10 Punkte im Klubkampf, ebenfalls
für Tennisabteilung der T. G.D. 1846. In dieſem Ergebnis iſt die
Punktwertung der genannten Medemſpiele enthalten. Die Spiele fan=
den
mit geringer Unterbrechung auf den drei Plätzen hinterm Woog
ſtatt. Günſtiges Wetter verſchönte den Tag und brachte viel Publikum.
Die T. G.D. 1846 hat mit ihrer jungen Abteilung einen ſchönen Erfolg
zu verzeichnen, der nach zum Teil harten Kämpfen errungen werden
konnte.

Geſchäftliches.
Aufgepaßt Lebenskünſtler! Jetzt, da der Frühling wirk=
lich
ernſt zu machen ſcheint, da bleibe wer Luſt hat, mit Sorgen zu Haus.
Und dennoch bei manchen iſt der Gegenſatz zwiſchen der Haſt des All=
tags
und der Freude an der Natur doch etwas zu kraß. Wer frohe,
luſtige Muſik, vielleicht auch ein Tänzchen im Freien, liebt die
Stimmungsmacher, die neuen Lebensmut und neue Energien ſchaffen
er nimmt den Gramola=Koffer Nr. 205 mit hinaus.

Jeder weiß es, doch keiner ſagts dem andern, wie man ſchnell
und billig zu einem Haus, Auto, Flügel, D=Rad, Wohnungseinrichtung
oder Küche kommen kann. Warum dieſe Heimlichkeit? Auch Sie ſollen
dieſes Glück genießen. Kaufen Sie ſich noch heute für 50 Pfennige ein
Los der Naturfreundelotterie. Außer all dieſen herrlichen Gewinnen
haben Sie noch Ausſicht auf viele andere, insgeſamt 5631 im Werte von
38 000. RM., die auf Wunſch auch mit 90 Prozent in bar ausbezahlt
verden. Durch den Erwerb eines Loſes für 50 Pfennige haben Sie nicht
nur einen eigenen großen materiellen Vorteil, ſondern helfen gleich=
zeitig
einer guten Sache zum vollen Erfolg. Loſe ſind in allen mit
Plakaten verſehenen Geſchäften zu haben. (Näheres erſehen Sie aus dem
heutigen Inſerat.)

Gratis einen Füllfederhalter oder eine Kali=
klora
=Zahnbürſte erhält man, wenn man die leeren Kartons der
Kaliklora=Zahnpaſta ſammelt.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt.
Dienstag, 14. Mai. 13.30: Schallplatten. O 15.05: Jugend=
ſtunde
: Für Frankfurt: Rektor Hürten: Die Hedderſheimer Aus=
grabungen
. Für Kaſſel: Mittelſchullehrer Hansli: Der Dörnberg
und das Fliegerlager. o 16.35: Stuttgart: Konzert des Funkorch.
0 18.10: Leſeſtunde: Aus Old Bob, der Hund von Kennymoor
von Olivant. Sprecher: Studtmann. o 18.30: Kaſſel: Ratſchläge
für den Gartenfreund. 18.40: Kaſſel: Vortrag. o 19: Prof.
Dr. Schleſinger: Aerztliche Unterſuchungen und Betrachtungen über
die Schulturnſtunde. O 19.20: Franzöſiſcher Unterricht. O 19.40:
Stenographiſcher Fortbildungskurſus. 20: Liederabend. Giovannt
Manuritta. Tenor der Mailänder Scala. Arien und Lieder von

Werke von Mario Caſtelnuovo=Tedesco, Ernſt Toch und Alfredo
Caſella. Ausf.: Prof. Maurits Frank (Cello), E. J. Kahn (Klavier).
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle. Dienstag, 14. Mai. 12: Franzöſiſch für Schüler.
O 12.25: Rektor Karſelt u. Rektor Weſtermann: Praktiſches Rechnen.
O 12.55: Nauener Zeit. O 14.30: Kinderſtunde. Geſchichten vom
Maikäfer Braunrock. 15: Dr. Schulte: Bericht über den Kon=
greß
für experimentale Pſychologie. O 15.30: Wetter, Börſe. 0 15.40:
Käte Graber: Frauengeſtalten der Bibel. O 16: Min.=Rat Hane:
Die bauliche Geſtaltung der neuen Schulen. 16.30: St. Frenkel:
Neuzeitliche Violinmuſik. O 17: Leipzig: Volkstümliches Orcheſter=
Konzert. Leipz. Jazz=Sinfonie=Orch. O 18: Prof. Dr. Mersmann:
Muſikverſtehen. Volksliedanalyſen. o 18.30: Franzöſiſch für Fort=
geſchrittene
. O 18.55: Dr. Mathar: Das Rheinland und die Rhein=
länder
. O 20: Bildfunk. 20.10: Abendunterhaltung. Mitw.;
Dr. med. Ilſe Szagunn, Dr. med. Schlüter=Kempkes, Geh. Juſtiz=
rat
Prof. Dr. Heilfron. o Anſchl.: Unterhaltungsmuſik. Kapelle
Efim Schachmeiſter. o 21.30: Die Stadt ohne Schlaf. Eme
Uebertragung aus dem Berliner Leben. O. Anſchl.: Preſſe=Umſchau
des drahtloſen Dienſtes 22.45: Bildfunk

Weiterbericht.

Nachdem im Laufe des geſtrigen Tages die Erwärmung zugenommen
hat, bringt der Zuſtrom aus Weſten kommender Luftmaſſen wieder
leichte Abkühlung mit ſich. In Deutſchland kam es durch ſie vielfach
zu Niederſchlägen. Von Weſten rückt eine neue Störung heran, deren
Warmluft an der Südſeite auch bei uns ſpäter wieder Erwärmung brin=
gen
wird. Auch dürfte ſie zu ſtrichweiſen Niederſchlägen führen, die teil=
weiſe
von Gewittererſcheinungen begleitet ſein werden.
Ausſichten für Dienstag, den 14. Mai: Wolkiges Wetter, vorübergehend
auch aufheiternd, nach anfänglich leichter Abkühlung wieder wärmer,
Neigung zu Niederſchlägen.
Ausſichten für Mittwoch, den 15. Mai: Zeitweiſe bewölkt mit vereinzel=
ten
Niederſchlägen, teilweiſe gewitterhafter Art.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Berantwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handeſ: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenft: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Neite; für den Inſeraienteil: Wiliy Kuhle; Druck
und Veriag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Geiten.

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Nummer 133

Dienstag, den 14. Mai

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Zuckererzeugung und =verbrauch im Deutſchen Reich im März 1929.
Lt. Wirtſchaft und Statiſtik wurden im März 1929 in Rohzucker=
wert
berechnet noch 89 205 Dz. Rübenzucker erzeugt. Die geſamte
Herſtellung belief ſich in der Zeit vom 1. September 1928 bis 31. März
1929 in Rohzuckerwert auf 18 386 908 Dz., im gleichen Zeitraum des Vor=
jahres
auf 16 494 430 Dz. Auf die in den freien Verkehr übergeführten
Mengen entfielen an Zuckerſteuer im März 1929: 11 754 568 RM., ſeit
dem 1. September 1928 insgeſamt: 88 343 231 RM. Die Zuckerſteuer=
erſtattungen
beliefen ſich im März auf 667 RM.
Mayer u. Schmidt, Schleifmaſchinen= und Schmirgelwerke, A.=G.,
Offenbach a. M. Die G.V. beſchloß, für das Geſchäftsjahr 1928 eine
Dividende von wieder 6 Prozent auf 3 Mill. RM. Aktienkapital zu
verteilen.
Zellſtoff=Fabrik Waldhof, A.=G., Mannheim=Walbhof. Nach dem
Bericht ſtellt der Beſchluß der Errichtung einer ſelbſtändigen Zelluloſe=
fabrik
in Kexholm (Finnland) die wichtigſte Entſcheidung im Jahre
1928 dar. Ausſchlaggebend war die Erkenntnis der Notwendigkeit der
Wiedergewinnung eines Auslandsftützpunktes mit günſtigen natürlichen
Bedingungen. Die im Zuſammenhang damit ſtehende Kapitalerhöhung
um 10.7 Mill. RM. iſt durchgeführt. Die Projektierungsarbeiten für
den Bau der neuen Fabrik, die auf eine Kapazität von 60 000 To. Zell=
ſtoff
eingerichtet werden ſoll, ſeien in vollem Gange. Ein Teil des
techniſchen Stabes ſei für Kexholm eingeſetzt, der Beginn der Bau=
arbeiten
hänge vom Wetter ab. Das Inlandsgeſchäft unterlag mehr=
fachen
Schwankungen. Die Aufnahmefähigkeit des Auslandsmarktes
war im allgemeinen zufriedenſtellend, wenn auch die Erlöſe durch die
Konkurrenz der dort heimiſchen Fabriben beeinflußt wurden. Die Er=
zeugung
der ſämtlichen Fabriken, die ſich ſowohl in Zellſtoff als auch in
Papier erhöbte, konnte abgeſetzt werden. Neu gegründet wurden die
Sulfit=Zellſtoff G. m. b. H. und die Pergamenr G. m. b. H. An dem
Gewinn nimmt nur ein Stamm=A.=K. vom 30.15 Mill. RM. teil, da
das Dividendenrecht von 2 Mill. RM. Vorratsaktien ruht. Der Ueber=
ſchuß
aus Waren und Effekten beträgt 23,40 (21,52) Mill. RM. Steuern
und Unkoſten beanſpruchten 4,89 (4,58). Von dem verbleibenden Rein=
gewinn
von 8,284 (6,887) Mill. RN. werden 3,54 (3,15) Mill. zu Ab=
ſchreibungen
verwendet, 150 000 (200 000) RM. den Reſerven überwie=
ſen
, 13½/ (12) Proz. Dividende auf die Stammaktien, wieder 7 Proz.
auf die Vorzugsakrien Lit. A, 6 Prozent auf die Vorzugsaktien Lit. B,
und 6 Prozent auf die Genußrechte vetreilt. Zum Vortrag verbleiben
376 685 (330 977) RM. In der Bilanz erhöhten ſich Kreditoren auf
(in Mill. RM.) 23,63 (20,47). Andererſeits ermäßigten ſich die Debi=
toren
auf 31,84 (34,44), während Vorräte auf 31,90 (29,35) anwuchſen.
Effekten und Beteiligungen ſind erhöht mit 10,89 (6,95), Anlagen mit
22,13 (21,30) ausgewieſen. (G.V. 28. Mai.)

Produktenberichte.

Biehmärkke.

Mannheimer Großviehmarkt vom 13. Mai. Zum heutigen Groß=
biehmarkt
waren zugefahren und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je
nach Klaſſe in Reichsmark gehandelt: 154 Ochſen 3860, 133 Bullen
4254, 353 Kühe 1853, 426 Färſen 4462, 1102 Kälber 5688, zwei
Schafe 5658, 3516 Schweine 6279, 9 Ziegen 1225. Marktverlauf:
Mit Großvieh mittelmäßig, geräumt; mit Kälbern lebhaft, ausverkauft;
mit Schweinen mittelmäßig, geräumt. Der nächſte Viehmarkt findet am
Dienstag, den 21. Mai, ſtatt.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 13. Mai. Der Auftrieb des
heutigen Hauptmarktes beſtand aus 1437 Rindern, darunter befanden
ſich 171 Ochſen, 54 Bullen, 560 Kühe und 320 Färſen, ferner 1080 Käl=
bern
, 142 Schafen und 5951 Schweinen. Verglichen mir dem Auftrieb
des Hauptmauktes der vergangen Woche waren 46 Rinder weniger
angetrieben, während 477 Kälber, 107 Schafe und ca. 1500 Schweine
mehr zum Verkauf ſtanden. Marktverlauf: Rinder rege, ausverkauft.
Ausſtellungsvieh über Notiz. Schweine anfangs rege, zum Schluß ab=
flauend
, geringer Ueberſtand, Kälber und Schafe rege, geräumt. Be=
zahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht. Ochſen al) 6064, 2) 5459,
b1) 4853, Bullen al) 5457, b) 5053, Kühe a) 4550, b) 4044,
c) 3539, d) 2834, Färſen a) 6064, b) 5559, c) 4854, Kälber
b) 7882, c) 7377, d) g572, Schafe nicht notiert. Schveine a) 73
bis 76, b) 7477, c) 7578, e) 7075, f) g) 5563. Im Vergleich
mit den Notierungen des letzten Hauptmarktes waren Rinder bis zu
2 Mark teurer. Gegenüber den Preiſen vom 8. Mai blieben Kälber
unverändert, und Schweine zögen bis zu einer Mark an. Fleiſchgroß=
markt
. Ochſenfleiſch 1) 95100, 2) 8090, Bullenfleiſch 8590, Kuh=
fleiſch
2) 5565, 3) 4050, Kalbfleiſch 2) 110120, Schweinefleiſch
1) 100105, Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorderviertel, zollfrei, 56, und
Hinterviertel 62. Bekanntmachung: Der auf Pfingſtmontag,
den 20. Mai fallende Vieh= und Fleiſchmarkt wird auf Dienstag, den
21. Mai 1928 verlegt.
Frankfurter Pferdemarkt vom 13. Maf. Zum Frankfurter Pferde=
markt
, welcher am 13. ds. Mts. ſtattfand, waren rund 500 Pferde
aller Gattungen angetrieben. Der Handel in ſchweren und mittleren
Arbeitspferden war ſchleppend, hingegen wurden leichtere Laufpferde
und Schlachttiere flott gekauft. Die Preiſe waren gegen die im Vor=
monar
gezahlten wenig verändert, vereinzelt iſt auch über Notiz ge=
handelt
worden. Gut zweidrittel des Geſamtauftriebes dürfte den
Beſitzer gewechſelt haben, wenn auch die Landwirte diesmal weniger
zahlreich vertreten, und das Geſchäft unter Händlern vorherrſchend
war. Der nächſte Pferdemarkt findet am 10. Juni ſtatt.

Mannheimer Produktenbericht vom 13. Mai. Bei unveränderten
Forderungen des Auslandes verkehrte die Börſe in ſtetiger Haltung.
Im Cif=Geſchäft lagen Angebote vor in Weizen per Mai=Abladung in
holl. Gulden per 100 Kilogramm, eif Rotterdam: Manitoba III 12,72½,
Manitoba IV 11,32½, Auſtral. 11,70, Kanſas II 11,35, Baruſſo 79 Kilo=
gramm
10,65, Roſafé 79 Kilo 10,70. Im Waggongeſchäft nannte man
im nichtoffiziellen Verkehr gegen 12.30 Uhr für Weizen inl. nominell
bis 24,25, ausl. 24,5026,50, Roggen inl. 23,0023,25, ausl. nicht notiert,
Hafer inl. 23,2524,25, ausl. 21,7522,50, Braugerſte bad. und württem=
bergiſche
mangels Angebot ohne Geſchäft. Futtergerſte 19,5022,00,
Mais mit Sack 22,00, ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null, 32,00, ſüdd. Rog=
genmehl
29,5032,00, Kleie 13,00, Biertreber mit Sack 19,2520,25.
Frankfurter Produktenbericht vom 13. Mai. Zum heutigen Haupt=
markt
konnte ſich am Frankfurter Produktenmarkt auf Grund der wieder
feſteren Auslandsmeldungen eine ebenfalls etwas feſtere Grundſtimmung
bilden. Dieſe war jedoch nicht von langer Dauer, da reichlich Angebot
vorhanden iſt und von ſeiten der Händler, die ſich augenblicklich äußerſt
zurückhaltend verhalten, nur Nachfrage bei niedrigeren Preiſen beſteht.
Brotgetreide konnte ſich bei ruhigem Geſchäft gut behaupten. Brau=
gerſte
, Hafer, Mais, Weizenmehl ſowie Roggenmehl waren bis zu einer
halben Mark rückgängig. Weizen 24, Roggen 22,75, Sommergerſte 23,75,
Hafer 23,5023,75, Mais 2121,50, Weizenmehl 31,7532, niederrh.
31,50, Roggenmehl 29,7530,50, Weizenkleie 12,40, Roggenkleie 13,10,
Erbſen 3350, Linſen 40110, Heu 1313,50, Weizen= und Roggenſtroh
drahtgepr. 5,255,50, gebündelt 5, Treber 19,7520.
Frankfurter Kartoffelmaukt vom 13. Mai. Bei ruhigem Geſchäft
wurden Induſtrie=Kartoffeln, hieſiger Gegend, mit 3,50 RM. je 50 Kg.
im Großhandel ab Frankfurt notiert.
Berliner Produktenbericht vom 13. Mai. Das Geſchäft an der
Produktenbörſe kam heute nur ſchleppend in Gang. Der Erholung
an den überſeeiſchen Märkten ſtand man mit einigem Mißtrauen gegen=
über
, und auf Baſis der von Nordamerika ſtärker als von Südamerika
erhöhten Offerten für Auslandsweizen waren Abſchlüſſe bisher nicht
zu verzeichnen. Vom Inland iſt Weizen zur Waſſerverladung aus=
reichend
angeboten, während Waggonmaterial weiter ſpärlich zur Ver=
fügung
ſteht. Die Inlandsmühlen, die auf Vermahlung von Auslands=
material
nicht eingeſtellt ſind, nehmen das herauskommende Material
zu etwa 1 Mark niedrigeren Preiſen als am Wochenſchluß auf. Roggen
macht ſich in Bahn= und Waſſerwaue knapp und iſt zu Samstagpreiſen
geſucht. Auf Baſis der Herbſtlieferungspreiſe kommt bereit vereinzelt
Angebot in Effenktivweizen und =Roggen heraus. Infolge der be=
ſtehenden
zu großen Spanne zwiſchen Forderungen und Geboten kön=
nen
Abſchlüſſe jedoch noch kaum getätigt werden. Am Lieferungsmarkte
geſtaltete ſich das Geſchäft ruhig bei nur geringen Preisverſchiebungen.
Das Weizenmehlgeſchäfr liegt faſt gänzlich darnieder. Roggenmehl iſt
dagegen lebhafter gefragt. Die Mühlen zeigen ſich aber wenig geneigt,
auf Baſis der niedrigen Preiſe größere Schlüſſe zu tätigen. Hafer
ruhig. Gerſte vernachläſſigt.

Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 13. Mai.
Zu Beginn der neuen Woche war das Geſchäft wieder ſehr ſtill, da
Anregungen vollkommen fehlten. Es lagen eher ungünſtige Nachrichten
vor, die die Börſe bei der ſowieſo ſchon geringen Unternehmungsluſt
weiter nachteilig beeinflußten. Vor allem drückte der langſame Fort=
gang
der Pariſer Verhandlungen auf die Stimmung. Aber auch die
New Yorker Börſe vom Samstag, die zwar feſt eröffnet hatte, aber
zum Schluß ein unſicheres Ausſehen annahm, blieb nicht ohne Einfluß.
Die Geldmarktlage am dortigen Platze war zwar unverändert eher
günſtig, aber im großen und ganzen laſſen immer noch die internatio=
nalen
Geldmarktverhältniſſe zu wünſchen übrig. Auch die Hauptſtütze
der Börſe, die Auslandsorders, fehlten" faſt wieder vollkommen; die
Orderloſigkeit ließ keine Geſchäftsbelebung aufkommen. Die Spekulation
zeigte ſich nur in einigen Spezialwerten geneigt, das herauskommende
Material aufzunehmen. Da aber das Angebot kein größeres Ausmaß
annahm, blieben gegenüber den Samstagſchlußkurſen die Verluſte ziem=
lich
gering und überſchritten nur in einzelnen Fällen 2½ Prozent.
Auch im Verlaufe blieb das Geſchäft bei großer Zurückhaltung klein,
und die Kurſe gaben zumeiſt weiter bis zu 1½ Prozent nach. Nur
A. E. G. konnten bei einiger Nachfrage leicht anziehen. Die Tendenz war
unſicher und ſchwächer. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 8 Prozent
etwas leichter. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar
4,2175, gegen Pfunde 20,4675. London=Kabel 485,23, Paris 124,20, Mai=
land
92,65, Madrid 34,00, Holland 1206¾.
Unter dem Druck der Geldknappheit herrſchte an der Abend=
börſe
Luſtloſigbeit und Geſchäftsſtille. Gegen den Berliner Schluß
waren die Kurſe meiſt knapp gehalten bzw. um Bruchteile eines Pro=
zentes
gedrückt. So lagen am Montanmarkr Gelſenkirchen und Rhein=
ſtahl
etwas niedriger. J. G. Farben waren kaum verändert. Im all=
gemeinen
kamen nur wenige Werte zur amtlichen Notiz. Renten
waren faſt umſatzlos. Ablöſung 10, Commerzbahk 185, Darmſtädter
Bank 256, Reichsbank 304, Buderus 68½, Harpener 130, Aſchersleben
232½, Weſteregeln 237, Mannesmann 114, Phönix 88, Rheiniſche
Braunkohlen 283, Rheinſtahl 115½, Stahlverein 90¾, AEG. 172, Chade
433, Dt. Linoleum 339, Licht u. Kraft 209¾, J. G. Farben 245¾,
Siemens 376, Nordd. Lloyd 110½.
Berlin, 13. Mai.
In den heutigen Vormittagsſtunden herrſchte im Verkehr von
Büro zu Büro eine ſehr zurückhaltende und eher zur Schwäche neigende
Tendenz. Die Umſätze waren gleich Null. Dieſe Stimmung übertrug
ſich auch auf die Vorbörſe und den offiziellen Börſenbeginn. Die
erſten Kurſe waren durchweg 13 Prozent, z. T. auch 45 Prozent
ſchwächer als die Samstagſchlußkurſe. Auch im Vergleich zu den letzten
Tagen hatte das Geſchäft heute einen außerordentlich geringen Umfang.
Die Bankenkundſchaft fehlte gänzlich, und die Spekulation, deren Enga=
gements
an ſich ſchon gering ſind, ſchritt an faſt allen Märkten
zu Glattſtellungen, die bei der herſchenden Aufnahmeunluſt
die erwähnte Kursrückgänge zur Folge haben mußten. Anregende
Momente lagen nicht vor. Nach den erſten Kurſen blieb die Tendenz
weiter zurückhaltend, und die Kursgeſtaltung ſehr uneinheitlich. Nach
neuen Verluſten von ca. 1 bis vereinzelt 2 Prozent ſetzte ſich im
ſpäteren Verlauf ausgehend von A.E.G., die auf lebhafte Käufe 2
Prozent anzogen, eine leichte Erholung gegen die niedrigſten Kurſe
durch, ſo daß die erſten Kurſe zum großen Teil wieder erreicht wur=
den
. Nordd. Wolle und B.M.W. 23½ Prozent ſchwächer.
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106. 105.
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126.
1125.
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120.75 1130.25 ) Wittener Gußſtahl •/ 47. 47.
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*) Die 3 Kaliierte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.

deviſenmarkk.

Selſingfors...
Wien.. ..
Prag. . . .
Budapeſt.
Sofia ..
Kolland
4Slo.
Kepenhagen
Steckholm
London
Buenos Aires
New York".
Belgien

1. 5. 13. Geld /Brie Gell 10.59 110.61 10.588 59.20 59.34 9.20 12.467/1 2.48 2.465 73 415/773.555 73.41 3.044/ 3.050 3.04// 3.050 169.43/169.77 169.41 112.33/112.5: 112.32 112.32/112.50 112.-1 112.55/112.77 112.55 20.44 7/20.46 20.443 1.772/ 1.770 1.771 4. 2135 4.221! 58.49 58.61 58.49

Brief
0.608
59.32
2.485
3.55
69.75
1 12.54
12.53
112 77
20.483
1.775
4.2135/4.2215
58.61

Italien ......
Paris .......
Schweiz ....
Spanien ...."
Danzig ......
Japan. . . . . . .
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Portugal. . ...
Athen ......
Konſtantinpel.
Kanada ...
Uruguay" .

11. 5.
Geld /Brief
22.07 22.11
16.46 16.50
81.14 181.30
60.06 60.19
81. 71 81.87
1.885/ 1.88
0.500510.502*
7.407/ 7.42
18.90 18.94
5.455/ 5.46:
2.051/ 2.055
4.1921 4 200
4.076/ 4.08

13. 5.
Geld. Brief
22.07 22.11
15.46 1s. 50
1. 135 81. 295

60.06
31.69
1.885
0.5005
7.40
8.90
5. 45!
2.038
4.192
4.046

60.18
81.85
1.889
1.5025
7.421
18.94
5.465
2.042
4. 200
4.094

Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 13. Mai. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Unter dem Einfluß der Liverpooler Kabel bewegte
ſich das Geſchäft in ruhigen Bahnen. Die feſte Haltung der Lokomärkte
regte an. Im Verlaufe erfolgten Deckungskäufe in den Monaten alter
Ernte.
Kaffee: Die Preiſe gaben heute etwas nach unter dem Einfluß der
enttänſchenden Meldungen von den europäiſchen Märkten und der
niedrigeren braſilianiſchen Offerten. Auch drückten Liquidarionen auf
das Geſchäft.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 13. Mai:
Getreide. Weizen: Mai 104½, Juli 108½, Sept. 102½, De=
zember
117½: Mais: Mai 84½, Juli 87½, Sept. 89½, Dez. 84½;
Hafer: Mai 44½, Juli 43½, Sept. 42½; Roggen: Mai 88½,
Juli 89, Sept. 91½.
Schmalz: Mai 11,62½, Juli 11,92½, Sept. 12,25, Dez. 12,37½.
Fleiſch. Rippen: Mai 12,45, Juli 12,95, Sept. 13,25; Spe 7.
loko 12,75; leichte Schweine 10,2511,40, ſchwere Schweine 10,50
bis 11,15; Schweinezufuhren: Chicago 32 000, im Weſten 100 000.
Baumwolle: Mai 18,95, Juli 18,89.
Es notierten nach Meldungen aus New Yorkam 13. Mai:
Getreide. Weizen: Rotwinter 127½, Hartwinter 118½: Mais,
neu angek. Ernte 97½: Mehl, ſpring wheat clears 5,00 bis 5,30;
Getreidefracht: nach England 1,62,0 Schilling, nach dem Kon=
tinent
1012 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,35; Talg, extra, loſe 8.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig; Umſatz in Lots: 250; Loko:
9½: Mai 9,70, Juni 9,84, Juli 9,95, Auguſt 10,13, September
10,27, Oktober 10,34, November 10,36, Dezember 10,38, Januar
1930: 10,45.
Metallnokierungen.
Die Metallnotierungen vom 13. Mai ſtellten ſich für Elektrolytkupfer
171,50, Originalhüttenaluminium 190. desgl. 194., Reinnickel 250.,
Antimon Regulus 78.0083.00, Feinſilber 75.0075.77.
Die Berliner Metall=Termine vom 13. Mai 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar bis März 143.75. (143.75), April 143.75 (144.00),
Mai 142.50 (144.50), Juni 141.00 (144.00), Juli und Auguſt 143.00
(144.00), September 143.00 (143.75) Oktober 143.50 (143.75), November
und Dezember 143.75 (143.75). Tendenz: ſchwach. Für Blei:
Januar bis April 47.00 (47.50), Mai 46.75 (47.75), Juni 46.50 (47.50),
Juli 47.00 (48.00), Auguſt 47.00 (47.50), September und Oktober 47.00
(47.75), November 47.50 (47.75), Dezember 47.00 (47.50). Tendenz: kaum
behauptet. Für Zink: Januar 52.50 (53.50), Februar 52.50 (53.75),
März und April 52.50 (54.00), Mai 51.00 (54.00), Juni und Juli 51.50
(53.50), Auguſt und September 52.00 (54.00), Oktober bis Dezember
52.00 (53.50). Tendenz: ruhig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Büros und Kaſſen der Reichshauptbank werden Samstag, den
18. Mai d. J., von 12 Uhr mittags ab geſchloſſen ſein.
Die Verwaltung des Vereins für chemiſche Induſtrie A.=G., Frank=
furt
a. M., ſchlägt der auf den 11. Juni einzuberufenden G.=V. die Ver=
teilung
einer Dividende von wieder 7 Prozent für das Geſchäftsjahr
1928 vor. Der derzeitige Geſchäftsgang iſt zufriedenſtellend.
Unter der Firma Dafag‟. Danziger Fahrradfabrik A.=G., iſt eine
Geſellſchaft mit einem Kapital von 100 000 DG. ins Danziger Handels=
regiſter
eingetragen worden, die in Verbindung mit der deutſchen Firma
Goericke=Werke A.=G. in Vielefeld die Herſtellung von
Maſchinen aller Art, insbeſondere von Fahr= und Motorrädern ſowie
den Handel mit gleichartigen Waren oder deren Zubehörteilen betreibt.
Der ſchwediſche Großhandelsindex iſt im April wiederum bedeutend
gefallen, und zwar von 144 auf die bisher niedrigſte Ziffer von 141.
Das in Polen geübte Syſtem der Exportprämien, das bereits für
eine ganze Reihe von Eiſenprodukten angewandt wird, ſoll nunmehr
auch noch auf einige andere Eiſenartikel ausgedehnt werden.
Der polniſche Handelsminiſter Kwiatkowſki erklärte, daß er augen=
blicklich
ſich noch nicht über das Ausmaß der Erhöhung der polniſchen
Eiſenpreiſe ſchlüſſig werden könne, weil er erſt das Ergebnis der Prü=
fungen
der Enquetekommiſſion abwarten wolle, die zur Unterſuchung
der Produktions= und Abſatzverhältniſſe in der Eiſeninduſtrie beſtellt
wurde.
Wie gemeldet wird, iſt im Kaligebiet von Solikamsk im Gouverne=
ment
Perm mit der Anbegung der zweiten Kaligrube begonnen wor=
den
. Die Arbeiten werden von deutſchen Spezialiſten geleitet.
Am Freitag wurde in Eſſeg in den Räumen der Kammer für
Handel, Gewerbe und Induſtrie die Tagung der ſüdflawiſchen Schwer=
induſtrie
eröffnet. Es wurde der Beſchluß gefaßt, an den Handels=
miniſter
ein Geſuch zu richten, in dem eine Erhöhung der Einfuhr=
zölle
für jene Erzeugniſſe verlangt wird, die die Schwerinduſtrie Süd=
ſlawiens
erzeugt.
Beim Fortgange der Rauchwaren=Auktionen der Newyork Auction
Compagny wurden 500 000 Dollar umgeſetzt. Die zur Verſteigerung
gelangenden Sorten: Biſam, Eichhörnchen und ruſſiſcher Zobel, hatten,
verglichen mit der Vorauktion, unveränderte Tendenz.
Die General Motors Corporation, die vor fünf Jahren am Kopen=
hagener
Südhafen eine Fabrik errichtete, will in Kürze mit der Er=
richtung
einer neuen großen Fabrik in Kopenhagen beginnen, nach=
dem
die alte nicht mehr der Nachfrage entſprechend produzieren kann.

Frankfurter Kursbericht vom 13. Mai 1929.

6 2 Dtſche. Reichs.
anl. v. 27......
D Baden Frei=
ſtagt
v. 27 ...."
6% Bayhern Frei=
ſtaat
v. 27 ...."
*O Heſſen Volks=
ſtagt
v. 28....
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28......
(% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27 ....
7%0 ThüringerFrei=
ſtaa
: v. 27....
Diche. Anl. Auslo=
ungsſch
. *
Ablöſungsanl. .
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.
Diche. Schurge=
bietsanleihe
. . . .

*% Bad.=Bad.v.26
C% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
720 Fril. a.M. v.26
8% Mainz v. 26...
80 Mannh. v. 26
8% Nürnber / 1 26

78

89
d8.5
84.5
89

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser. 1/ 50.2
Ser.I1/ 67
8 Ber Hyp.=Bl./ 97.5
8% Frkf. Ohv.Bk. 97.75
4 ½%r -Lig. Pfbr. / 73.4
8½ TfbrBk.. *8
1½%r- Lig. Pfbr. 74.25

Mid L
4½% Heiſ. 2ds.Hp
Bk.=Ligid. Pfbr.
26 Kom. Landes=
bank
Darmſtadt.
80 Mein. Hyp.Bl
4½% Lig. Pfbr.
18% Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ztr.,
Stadt ſchaft. .
3% Rhein. Hyp.=B
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bb.=Cred ......
8% Südd. Bod.:
Cred.=Ban 1 ...."
8% Württ. Hyp.=B

% Daimler Benz
von 27......."
8% Klöckner=Werſe
Berlin v. 26....
7% Mainlrw. v. 26
7% Ver. Stahluke
mit Opt. v. 26..
8% BoigtckHäffner
von 26 ....

J. G. Farben Bonds
v 28........."

5% Bosn. L. E. B.
v. 1914........! 31
41/.% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 .../ 36,
420 Oſt. Goldrentel
41/,% Rum. Gold
von 1913 ...... 16.5
4% Türk. Admin.
4% 1.Badgad
4
Jollanl.
4:/,% Ungarn 19131 21.5

RFa
86
73.4
93.9
83
97.5
72
97.5
97.5
97.75
74.15
97.5
98.5
97.75

68.25

88
81.5

4ſ=% Ungarn 1914/ 24.7
Goldr..

134.5

123

Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt. 124.5
Bk. f. Brauinduſtr. 161
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. /185
Darmſt. u. Nt.=Br. /258
Deutſche Bank ... /159.75
Eff.-u. Wechſel=
bank
..... . . . . 133
Vereinsbank .. 1402.75
Diskonto=Geſellſich. 151.5
Dresdener Bank ../156
Franff. Bank. . . . . / 405
Hhp.=Bf. .
Pfdbr.=Bf. . . . . 137.5
Gotha. Grundfr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk. 183
Nürnb. Vereinsbk./15)
Oſt. Creditanſtalt. . 32.25
Pfälz. Hyp.=Ban1./140
305
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbt. 1123.25
Hyp.=Bank . . . 150
Südd. Bod.=Cr. Bk. /130
Wiener Banwereinl 131/,
A..G. . Verkehrsw/154.5
Dt. Eiſenb.=Geſ.. . 116)
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge ......."
Hapag ........ 117.
Nordd. Lloyo ....1411
Schantung=Eiſenb. 4-
Süod. Eiſenb.-Gef. 123

Hecum. Berlin
Adlerw. (v. Kle::r)
6% AEG. Vorzug

AEG. Stamm. . . .
Baſt Nürnberg
Bergm. El. Werke
Brown BroverickCieſ.
Brüning & Sohn.
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Karlſtad
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Chade ..........."
Daimler=Benz ...
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Dafenmühle Frifi. I.
Hammerſen (O8n.)
Harpener Vergbau
Henninger, Kempf. 1170
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ...."

170.5
209
138
107
145
180.5
67.25
432
53.25

163
339.5
390
210.75
54
198
215
245.8
93.75
138
77.5
127.5

88.75

12.

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Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm
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Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co...
Lech, Augsburg ..."
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metali
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.. . .
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werfe ....."
Metallgeſ. Frankft.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motorenfb. Darmſt
Reckar). Fahrzeug..
Nicolay, Hofbr.
Oberbedarf ... . . ..
Oſterr. Alpine Mo.
Otavi Minen ....."
Beters Union Fr 1.
Phönix Bergbau..
Reiniger, Gebb.. . .
Rg. Braunkohlen".
Elektr. Stamke
Stahlwveran. .
Riebeck Montam.
Roeder Bb. Drmſt.

110.5
90.5
211
116
63.5
231
381.75
36
208.5
95.5

165:
112.5
281

108
226

81.5
126.5
120.5
54.5
59
13

110.5

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Schriftg. Stempel 1118.5
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Svenska Tändſticks
Tellu sBergbau...
Thür. Lie ſ.=Geſ...
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.= Elel=
tr
.=Ver .......
Beithwerke .
Ver, i. Chem. Ind
Gummifabri
Berlin=Fran 1
Laurahütte
Stahlwerfe ..
Ultramarin . .
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner..
Bayß & Frehtag.
Wegelin, Rußfabrit
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel. . . . .
Waldhof ...

Alllanz u. Stuttg
Verſicherung ...
Frkft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . .
Mannh. Berſich.

98
110
163.5

232
150.6
430
118
02.5
148
103.5
21
86.9
83.5

154
107
67
2C5
125.25
117
205
185
134
251

285
958

128

[ ][  ][ ]

Nummer 133

Dienstag, den 14. Mai 1929

Seite 13

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ſuche auf 1. Juni
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Sich vorzuſt. vorm
von 111 Uhr bei
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[ ][  ][ ]

Seite 14

Dienstag, den 14. Mai 1920
R
Klelnes Haus

Nummer 133

Wir bringen heute einen neuen Film mit
Adolphe Menion
Der Gentleman von Paris!
(Die letzten Tage eines Junggesellen)
Menjon hat nämlich sein Junggesellenleben satt und will
heiraten; vorher aber muß er seinen vielen Freundinnen
den Laufpaß geben. Eine seiner Geliebten ist die
Braut seines Kammerdieners , das gibt so viel
Verwirrungen und Komplikationen, daß beinahe ein
tragischer Schluß eintritt, aber nur beinahe‟!
Vorher:
Riff und Raff
die Frauenhelden!
gewissermaßen also Kollegen von Menjon, aber auf
ganz anderem Gebiet.
Beginn 3½, Uhr.

Heute, morgen und Donnerstag, 16 und 20 Uhr:
Der Lola Kreuzberg-Sonderfilm
Muri, der Elefang
und
Im Tierparadies des
Donau-Deltas
(bekannt als Dobrudscha‟-Film)
Das Be liner Tageblatt schrieb über Nuri:
Der Film ist schön! Nuri ist ein wunder-
voller
Schauspieler und die dunklen
Menschen spielen ganz unerhört, beson-
ders
die kleine Braut. Das ganze wirkt
so natürlich wie höchste Kunst oder wie
das Leben. Ein Film, den man mit
wahrer Freude ansieht. "

Wer den Schwarzwald liebt und seine Menschen
dem gibt unser Film
Schwarzwaldkinder

oder: Menschen der Heimat
Einblicke in die Landschatt und das Erleben die in dieser
Form bestimmt noch nicht waren. Er ist die Dichtung
eines Schwarzwaldsohnes, der damit sein Erstlingswerk
schuf und mutig oder unbelastet von Gewohnheit, das
Wichtige vom Nichtigen zu sondern verstand.

Die Berliner Morgenzeitung nennt den Film:
ertreulich unkompliziert, starkknochig, dem
gewisse Erdhattigkeit eigen ist

eine

Vorher läuft noch ein Film:
IV8264
Jahrmarkt der Liebe
der zwar unproblematisch der erwachsenden Jugend
Beginn 3½, Uhr.
Liebesleid behandelt.

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103 Uhr vormittags im Kurhaus zu
Bad=Nauheim ſtattfindenden
28. ordentlichen
Mitgliederverſammlung
mit der in 8 12 der Vereinsſatzung vor=
geſchriebenen
Tagesordnung eingeladen.
Uber Anträge von Mitgliedern kann
fatzungsgemäß nur dann Beſchluß gefaßt
werden, wenn ſie mindeſtens eine Woche
vor der Mitgliederverſammlung bei dem
Hauptvorſtand ſchriftlich eingereicht wor=
den
ſind.
Darmſtadt, den 14. Mai 1929.
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[ ][  ][ ]

Nummer 133

Janz um Talaann.
Roman von Werner Scheff.
36)
(Nachdruck verboten.)
Snab blieb direkt zurück, während Suſanne die Schwelle zum
Nebenzimmer überſchritt. In dem leicht verdunkelten Raum ſtand
Ioe neben einem fahrbaren Krankenſtuhl, in dem ein Menſchen=
bündel
in Kiſſen und Decken gebettet ruhte.
Mach Licht, Joe! rief eine heiſere, aber gebieteriſche Stim=
me
. Ich muß ſie ſehen!
Da wußte Suſanne Herfort, wen ſie vor ſich habe. Und nun,
als Joe den Vorhang zurückzog und das Rouleau emporſchnellen
ließ, ward es hell, und ſie ſah in dem Krankenſtuhl einen alten
Mann, der ihr Mitleid einflößte und doch zu gleicher Zeit eine
tiefe, faſt ehrfurchtsvolle Scheu.
Unter buſchigen Braunen hervor richtete er ſeinen Blick auf
das Mädchen. Bitte, treten Sie näher, Fräulein Herfort! Ich
ſehe ſo ſchlecht. Er radebrechte das Deutſche wie jemand, der
jahrelang davon keinen Gebrauch gemacht hatte.
Es iſt mein Vater, Suſanne! ſagte Joe mit tiefer Rührung.
Der Pflanzer von Barnet=Island betrachtete die Frau, um
derentwillen er, der Schwerkranke, Tauſende von Meilen zurück=
gelegt
hatte, mit einem grübelnden Forſchen. Plötzlich drehte er
den maſſigen Schädel zu ſeinem Sohn hin. Joe, nimm dich in
acht! Sie iſt zu hübſch und zu elegant für unſere Inſel! Und
nun ſtreckte er Suſanne die Hand hin. Wie freue ich mich,
Sie endlich vor mir zu haben! Bitte, ſehen Sie in mir einen
Freund, der Ihnen nur Gutes tun möchte!
In Suſanne wirkte noch immer die Ueberraſchung. Auch
ich wünſchte mir immer, Sie kennenzulernen, Mr. Barnet! ſtieß
ſie endlich hervor. Verzeihen Sie aber mein Erſtaunen, daß wir
gerade heute, gerade in dieſer Stunde uns ſehen . . . Es iſt ſelt=
ſam
.
Gar nicht ſo ſeltſam! Darauf haben wir es doch ankommen
laſſen! Geſtern iſt mein Dampfer in Southampton eingelaufen
früher konnten wir nicht hier ſein.
Joe deutete an, Sie ſeien ſogar geflogen?
Anders ging es nicht! Aber Joe iſt ein Tölpel er ſorgt
nicht dafür, daß Sie ſich ſetzen können!
Suſanne warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Iſt auch
nicht nötig Mr. Barnet! Ich muß ja nun fort!
wirſt heute nicht heiraten, ſondern zuerſt anhören, was wir dir
zu ſagen haben!"

Dienstag, den 14. Mai 1929
In Suſanne regte ſich Entrüſtung. Das iſt Wortbruch,
Joe! Du verſprachſt mir, mich rechtzeitig zum Standesamt
Nur, wenn du es ſelbſt wünſchſt! Aber in drei Minuten
wirſt du anders denken! Joe war vor ſie hingetreten. Er der Kranke.
nahm ihre Hand. Weißt du eigentlich, warum Rittinghaus da=
rauf
beſteht, daß du ihn heute um zwölf Uhr mittags heiraten
ſollſt?
Er hat mich lieb.
Daran will ich nicht zweifeln. Aber er iſt nicht der Mann,
der ein armes Mädchen zur Frau nimmt, nur weil ſie ihm ge=
fällt
. Ich kann dir beweiſen, daß er für dieſe Heirat von dritter
Seite zweihunderttauſend Mark erhält.
Suſanne fuhr empor. Was redeſt du da für Unſinn! Wer
wohl hätte Intereſſe daran, Rittinghaus dieſe Summe zu be=
zahlen
, bloß damit gerade ich . . ." Sie lachte auf. Solche
vermögenden Gönner hab, ich nicht!

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Allan Barnet miſchte ſich ein. Nicht Sie haben ſolche Gön=
ner
, Suſanne, aber wir beide, mein Junge und ich. Man wollte
verhindern, daß Sie etwa Ioes Frau würden. Und an allem iſt
ein Vertrag ſchuld, den ich in einer Stunde der Blindheit mit
einer amerikaniſchen Firma abſchloß.
Haſt du jetzt noch Luſt, zum Standesamt zu fahren? lächelte
Joe ironiſch.
Suſanne ſaß in ſich verſunken. Ihre Sympathien für Rit=
tinghaus
waren verflogen, ſobald ſie den beiden Männern
Glauben ſchenkte. Das Geld, über das er ſo plötzlich verfügt
hatte, das Automobil, ſeine Behauptung, ihre Zukunft ſei ge=
ſichert
dies alles ſtützte die Angaben von Barnet Vater und
Sohn.
Joe erriet, was in ihr vorging. Es wird gut ſein, Suſanne,
du machſt einen dicken Strich durch Geweſenes. Rittinghaus
wird inzwiſchen erfahren, was vorgegangen iſt. Derſelbe Mann,
der im Auftrag der Amerikaner deine Ehe ſtiften wollte, mag ihm
die Augen darüber öffnen, daß er nichts mehr zu hoffen hat.
Fünftauſend Dollar nennſt du nichts? warf Allan Barnet
biſſig ein.
Ich bitte dich, Vater, das iſt doch ſchließlich nur eine kleine
Daraus wird nichts! Joe ſchob einen Seſſel heran. Du Entſchädigung für all ſeine Ausgaben. Doch damit Suſannes
letzte Zweifel beſeitigt werden, erzähle ihr nur deine Geſchichte
mit Fowler u. Son!

Seite 15
Ioe ließ ſich, noch immer Suſannes Hand in der ſeinen, auf
die Lehne des Stuhles nieder, in dem ſie faſſungslos verharrte.
Ich ſetze voraus, daß Sie unſere Verhältniſſe kennen? ſagte
Dafür hat Joe geſorgt.
Sie werden gewiß ſchon einmal einen Blick auf die Karte
des Großen Ozeans geworfen haben. Sie wiſſen alſo ungefähr,
wo meine Inſel liegt. Südöſtlich davon haben ſich die Amerika=
ner
auf Hawai feſtgeſetzt. Ihr Europäer ahnt nicht, was ſich
dort vorbereitet. Hawai iſt ſchon heute der ſtärkſte Flottenſtütz=
punkt
der Erde, ein vorgeſchobener Poſten der gewaltigſten Flotte,
die es gibt. Es würde zu weit führen, Ihnen einen Vortrag da=
rüber
zu halten, wie über kurz oder lang einmal zwiſchen den
Vereinigten Staaten und den Mongolen abgerechnet werden
muß.
Was hat das mit meiner Heirat zu tun?
Ein kurioſer Gedanke! Aber ſo komiſch es klingt: Sie ſoll=
ten
dieſen Herrn Rittinghaus heiraten, weil im Stillen Ozean
zwei Völker ſtumm und erbittert um die Hegemonie ringen. Von
Oſten her ſtreckt Amerika ſeine Fühler vor, und einer dieſer Fühler
hat auch mein friedliches Atoll erreicht. Eines Tages kamen Ver=
treter
einer der größten amerikaniſchen Baufirmen, die gerade
damit beſchäftigt waren, in Honolulu ein rieſiges Trockendock zu
bauen. Die Lagune meines Atolls ſtach ihnen als Hafen für
Waſſerflugzeuge in die Augen. Marineoffiziere begutachteten
das Objekt. Und ich erklärte mich bereit, mein Atoll an Fowler
u. Sohn zu verkaufen. Aber Joe war damals in Europa. Ich
mußte an den Jungen denken. So ſetzte ich die blödſinnige Be=
dingung
aus, erſt in zehn Jahren dürfe der Vertrag in Kraft tre=
ten
, falls bis dahin Joe unverehelicht geblieben ſei. Denn noch
immer hoffte ich, er würde mir eine nette Schwiegertochter brin=
gen
. Danach ſehne ich mich ja ſeit jeher.
Suſanne fühlte, wie Joe ihre Hand noch herzhafter drückte.
Nun höven Sie, wozu ſmarte Amerikaner imſtande ſind!
Fowler u. Sohn engagierten einen ſchlauen philippiniſchen Agen=
ten
, namens Cavery, der Joe beobachten und wenigſtens für die
nächſten paar Jahre eine Heirat verhindern ſollte. Nachher hoff=
ten
ſie, mich für ihre Vorſchläge empfänglicher zu finden. Dieſer
Cavery kam nach Berlin aber nicht allein! Eine Konkurrenz=
firma
Corry u. Co., die inzwiſchen ein Atoll der Midway=Inſeln
angekauft und der amerikaniſchen Marinebehörde ein ähnliches
Projekt vorgelegt hatte, ſandte, um ihrerſeits Cavery zu über=
wachen
einen Beauftragten nach Deutſchland. Den dicken Snab
nämlich, der jetzt draußen im Nebenzimmer ſitzt. Ihm verdan=
ken
wir es, daß wir rechtzeitig die Gemeinheit Caverys hinter=
treiben
konnten.
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 16

Dienstag, den 14. Mai 1929

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