Einzelnummer 10 Pfennige
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Franfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſfrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 132
Montag, den 13. Mai 1929.
192. Jahrgang
ZI mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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ſ4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Auffuhr Streil uſw. erliſcht
ſede Verpſchtung auf Erfüllung der
Anzeſgen=
auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konluré oder genſchliſcher Beſteſung ſat edr
Rabatt weg. Banſlonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädier und Nationalbank.
Das Wochenende der Sachverſtändigen.
EP. Paris, 12. Mai.
Die ſeit Freitag in den Verhandlungen der
Reparationsſach=
verſtändigen eingetretene Entſpannung hat es den meiſten
Dele=
gierten geſtattet. über Samstag und Sonntag Paris zu verlaſſen.
Während Dr. Schacht in Begleitung von Dr. Vögler nach Eſſen
gereiſt iſt, begaben ſich der italieniſch Delegierte Pirelli nach
Rom und der belgiſche Delegierte Franequi nach Brüſſel. Die
ganze franzöſiſche Delegation iſt bis Montag beurlaubt worden.
Das „Journal” berichtet, daß der engliſche Delegierte Stamp
geſtern der deutſchen Delegation den Entwurf ſeines
General=
berichtes übergeben habe, damit Dr. Schacht ſeine Vorbehalte
einfügen und redaktionelle Aenderungen vornehmen könne.
Heute nimmt nur das „Echo de Paris” zu den Ereigniſſen
Stellung. Pertinar macht der franzöſiſchen Delegation den
Vor=
wurf, daß ſie ſich von Stamp, Dr. Schacht und Young habe
über=
tölpeln laſſen, denn, wenn dieſe drei Perſönlichkeiten ſich
unter=
einander geeinigt hätten, würden die franzöſiſchen Vertreter vor
die Alternadive geſtellt, entweder den ganzen Bericht abzulehnen
und ſich damit völlig zu iſolieren, oder aber die deutſchen
Vor=
behalte zu ſchlucken, die nicht nach ihrem Geſchmack ſein würden.
Für Unterhändler ſei das die denkbar ungünſtigſte und
undank=
barſte Situation. Die Spekulation, daß man auf dieſem Wege die
Deutſchen zur Annahme der 37 Annuitäten von 2,050 Milliarden
Goldmark und die folgenden 21 Annuitäten zur Bezahlung der
Schulden an Amerika bewegen könne, daß aber in den ſpäteren
Verhandlungen zwiſchen den Regierungen die deutſchen
Vorbe=
halte ausgemerzt werden könnten, ſei ganz unverſtändlich. Dr.
Schacht werde ſich nur ſoweit binden, als man ſeinen
Vorbehal=
ten zuſtimme und die hinter ihm ſtehenden deutſchen Miniſter
würden ſich ſicherlich nicht entgegenkommender zeigen als er
ſelbſt. Wenn abr die franzöſiſche Delegation in den Bericht, wie
ſie es offenbar beabſichtige, die Erklärung aufnehmen laſſen wolle,
daß eine Annuität unter 2,2 Milliarden Goldmark den
Bedürf=
niſſen der Gläubiger nicht entſpreche, dann gewinne Dr. Schacht
ſeine Handlungsfreiheit hinſichtlich der Annuität von 2,05
Mil=
liarden zurück, ſelbſt wenn ſeine Vorbehalte angenommen
wür=
den. — Pertinax befürchtet, daß Frankreichs Vertreter in der
kommenden Debatte über die deutſchen Ziffern und die deutſchen
Vorbehalte in die Minderheit verſetzt werden, ſo daß der
fran=
zöſiſche Miniſter, der die ſpäteren diplomatiſchen Verhandlungen
zu führen habe, von vornherein in eine ungünſtige Lage
ver=
ſetzt ſei.
Dr. Schacht wieder in Paris.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht, der ſich 24 Stunden in
des Berichts über die Arbeiten der Reparationskonferenz ſind 12 Parteien Wahlvorſchläge eingereicht worden. Es iſt kaum da=
Stamp, der Vorſitzende des Redaktionsausſchuſſes, wohl auch weſentlich größer ſein wird, als bei der letzten Landtagswahl.
der deutſchen Delegation zur Begutachtung vorgelegt haben.
Die Jeanne d Arc=Feier in Frankreich.
bei der ſich der Präſident der Republik durch einen Offizier ſeines kraten. Der Wahlakt war um 5 Uhr nachmittags beendet.
Militärkabinetts vertreten ließ. Außerdem wohnten der Feier
Innenminiſter Tardieu und Kriegsminiſter Painlevé bei. Es
fand ein Vorbeimarſch der Truppen der Garniſon ſtatt. Auf dem
Platz vor der Comedie Frangaiſe wurde eine Erinnerungstafel
eingeweiht, und zwar an der Stelle, an der die Jungfrau am gegebenen Stimmen werden ſich die 69 Mandate des Sächſiſchen
rungstafel hielt Marſchall Liautey eine Anſprache. Der Vorbei= teien verteilen:
marſch der verſchiedenen Vereine und Verbände am Denkmal der
Jungfrau wurde, wie in jedem Jahr, von der royaliſtiſchen Action
Franegiſe zu lärmenden Kundgebungen ausgenutzt. Nach dem
Temps kam es bei der Auflöſung des Zuges zu leichten
Zuſam=
menſtößen.
Tagung des Deutſchen Auslandsinſtikuts Skuktgark.
Stuttgart, 11. Mai.
Unter dem Vorſitz des Reſchskanzlers a. D. Dr. Luther tagte hier
der Verwaltungsrat des Deutſchen Auslandsinſtituts. Nach der
Be=
bergiſchen Staatsregierung Juſtzminiſter Beyerle. Die
württember=
giſche Negierung und das ganze Land, erklärte der Miniſter, freuten
ſich, daß das Inſtitut mit ſeiner weltumſpannenden Bedeutung in
Stutt=
gart im Schwabenlande Heimatrecht gefunden habe. Für das
Reichs=
miniſterium des Inneru und die Neichsbehörden ſprach Miniſterialrat
Tiedie=Berlin. Er betonte, daß das Inſtitut eine ſtauneuswerte
Lei=
ſtung vollbringe und in den kurzen Jahren ſeines Beſtehens ſich zu einer Wien angelobt. Nach der Felbmeſſe wurden 53 Mitglieder des
Heimat=
führenden Stellung in der Deutſchtumsarbeit entwickelt hobe. Die
im Deutſchen Auslandsmſtitut zu beſitzen. Für die baheriſche
Staats=
regierung übeubrachte General EngelhardtMünchen Grüße und Zeichen, daß die Gegner der Heimwehrbewegung heute gegen die Heim=
Wünſche. Für den Neichsbankpräſidenten Dr. Schncht ſprach
Reichs=
baukdirekter Dr. Shot”. Für den dunh Krankheit ferngehaltenen Ver= reaktionären Mitteln griffen und ſo Methoden anwendeten, die ſie ſelbſt
treter des Vereins. Deutſcher Zeitungsverleger, Kommerzienrat Dr. früher bekämpfr hätten. Gine Freiheitsbewegung könne man nicht durch
Krumbhaar, ſprach Verleger Dr. Wolf=Oberndorf. Grüße und Wünſche Verbote umbringen. Die Kundgebung könne auch den Fremdenverkehr
der Landesuniverſität Tübingen überbrachte Profeſſor Uhlig.
Aßmann (Berlin) die Grüße des Chefs der Marineleitung überbrachte Volk mit Staatsbeuußtſein, als ein Volk verarmter Lumpen. „Man
landsbeſuche hinwies. Die Mittlerſchaft zwiſchen Heimat und Aus= dieſem Wort nicht zurück, demn es gibt gin Nacht und eine Pflicht, zu
überhaupt. Die Tärigkeit der Reichsmarine erfolge im engſten Zu= handelt. Laßt uns Revoluvionäre ſein, damit das Volk in Oeſterreich
ſammenarbeiten mit dem Auswärtigen Amt und mit dem Deutſchen und die Stadt Wien Auferſtehung foiern.” Mit einem Marſch über die
Auslandsinſtitut. Regelmäßig würden die Schiffskommandanten vor
Auslandsfahrten auf eine Woche an das Deutſche Auslandsinſtitut nach Geldenplatz der Burg wurde die Feier leendet.
Stuttgart entſandt, um die Verhältniſſe der zu beſuchenden Länder
zu ſtudieren. Durch Vermittlung des Auslandsinſtitutes ſeien auch kundgebung. In ſäutlichen Wiener Gemeindebzirken verſammelten ſich
die Büchereien der Kriegsſchiffe entſprechend ausgeſtaltet. Für dieſe
enge Zuſammenarbeit ſei die Reichsmarine außerordentlich dankbar,
dann den Jahresbericht und Generalſekretär Dr. Werrheimer den Schlagworte rufend, zogen die Marſchkolonnen durch die uut der Vol
mit Dankesworten.
Vom Tage.
Das „Journal officiel” veröffentlichte geſtern das
deutſch=
franzöſiſche Handelsabkommen vom 17. Auguſt 1927, das
am 20. Juni 1938 in Paris unterzeichnet und am 25. April ds. Js. Zur neuen Abrüſtungspolikik der Bereinigken Staaken
ratifiziert worden iſt. Das Abkommen iſt damit vom 10. Mai 1929
an vollſtändig in Kraft getreten.
Der Vorſitzende der Binger Segelfliegergruppe Abt iſt geſtern
vormittag bei einem Probeflug mit dem neugebauten
Segelflugzeug „Bingen” aus einer Höhe von 20 Meter
abge=
geſtorben.
Mit dem Dampfer „Reliance” trafen in New York 11 To.
Gold im Werte von 6 690 000 Dollar aus Deutſchland ein, des Ozeans ſind in der Maſſe ehrliche Anhänger des
Friedens=
waffneter Bedeckung nach der Federal Reſerve Bank gebracht.
neten geſtern abend ein ſtarkes Nahbeben mit einer
Herdent=
fernung von etwa 420 Lilometer. Der Herd befindet ſich wahrſchein= vorſchläge im Unterbewußtſein der Wunſch mitgeſprochen haben
rungswellen um 8,23 Uhr ein.
11. Mai 1929 wegen Aufforderung zum Hochverrat und zum
Unge=
reizung zum Klaſſenkampf beſchlagnahmt. Aus den gleichen
Gründen wurde vom Amtsgericht München auch ein von der P.P.D.
Kardinäle, die ihm anläßlich ſeines morgigen Namenstages
Glück=
wünſche überbrachten. Später empfing der Papſt das Korps der Nobel= nachdem dieſer Alpdruck von der Bruſt John Bulls gefallen iſt,
Kelche, 60 Hoſtienbüchſen und 10 Monſtranzen für de Miſſonen zum herrſcht.
Geſchenk machten.
Die Regierung des Freiſtaates Irland hat den Papſt um
Vertreter nach Dublin entſenden, während ein Vertreter Frlands beim
Heiligen Stuhl beglaubigt wird.
Memorandum mit Vorſchlägen des Präſidenten Hoover zur
Beilegung des Taena=Arica=Konfliktes zugegangen.
Das gleiche Memorandum iſt auch der peruaniſchen Regierung
über=
reicht worden. Man nimmt an, daß die beiden Regierungen die
Vor=
ſchläge Hoovers annehmen werden.
Die Wahlen für den Sächſiſchen Landkag.
Dresden, 12. Mai.
Deutſchland aufgehalten hatte, iſt heute vormittag wieder nach Heute fanden bei lebhafteſter Tätigkeit aller Parteien die Maedonald und andere mehr. Ihre Zuſtimmung ließ ſchließlich
Paris zurückgekehrt. Die Verhandlungen über die Formulierung Wahlen für den Sächſiſchen Landtag ſtatt. Im ganzen waren von
wieder aufgenommen worden. Wie verlautet, dürfte Sir Joſiah mit zu rechnen, daß bei dem ſchönen Wetter die Wählerzahl
ſeine Formulierungen über das Kapitel betreffend die Zahlen. Hier und da iſt es zu Zwiſchenfällen gekommen. So wurde in
Wagen überholt, deſſen Inſaſſen herausſprangen und über die
S.P.D.=Leute herfielen, von denen einer verletzt wurde. An
an=
derer Stelle wurden die Inſtrumente einer Rotfrontkapelle von
Paris, 12. Mai. der Polizei beſchlagnahmt.
Auch in Leipzig und Chemnitz iſt der Wahlſonntag im allge=
In ganz Frankreich iſt heute der Nationalfeiertag zur Erin= meinen ruhig verlaufen. Die Kommuniſten betrieben namentlich
nerung an die Jungfrau von Orleans begangen worden. In in den Außenbezirken lebhafte Propaganda, daneben auch in Inmitten dieſer Begeiſterung kam dann die Meldung von
Paris fand die Hauptfeier vor dem Denkmal der Jungfrau ſtatt, geringerem Maße die Nationalſozialiſten und die Sozialdemo=
Die vorausſichtliche Mandaksverkeilung.
Nach einer vorläufigen Berechnung der in ganz Sachſen ab=
8. 9. 1429 verwundet wurde. Bei der Einweihung dieſer Erinne= Landtags vorausſichtlich folgendermaßen auf die einzelnen Par=
Sozialdemokraten 33 (+ 2),
Deutſchnationale und Sächſiſches Landvolk 13 (— 1),
Deutſche Volkspartei 13 (+ 1),
Wirtſchaftspartei 11 (+ 1).
Kommuniſten 12 (— 2),
Demokraten 4 (— 1).
Volksrechtspartei 3 (— 1).
Altſozialiſten 2 (— 2).
Nationalſozialiſtiſche Arbeiterpartei 5 (+ 3).
grüßung durch den Vorſitenden ſprach zunäckſt namens der wirtem= Heimtiwehraufmarich und 1ozläuntiche Gegen nung auf Herabſetzung der Rüſtungen. Es iſt ganz offenſichtlich.
Uundgebanf fn Mene.
TU. Wien, 12. Mai.
Die Feier des Selbſtſchutzes Wien wurde zu einer großen
Kund=
vor der Votiokirche die Wimpelweihe abgehalten und dem Selbſtſchutz
ſchutzes miſt der von der Tiroler Landesregierung geſtüifteten Denk=
Reichsregierung ſei ſich bewußt, einen guten Helfer in Volkstumsfragen, münze ausgezeichmet. Der erſte Bundesführer der öſterreichiſchen
Heim=
wehren, Dr. Steidle, betonte in ſeiner Anſprache, es ſei ein traurtges
wehren nach dem Staatsanwalt und der Polizei riefen, zu den ſogen.
nicht ſchädigen, da der Fremdowertehr und die Wirtſchaft von den
Auch am Nachmittag tagte der Ausſchuß, wobei Kapitän zur See Sozialdemokraten zerſtört norden ſeien. Das Ausland ſehe liecber ein „Der Verſailler Vertrag”, konnte man in dieſen Tagen leſen,
und im Verlaufe ſeiner Anſprache auf die große Bedeutung der Aus= nennt uns Rebolutionäre,” ſchloß Dr. Steidle, „wir ſchreclen aber vor drücklichen Vorausſetzung, daß Deutſchlands erzwungene
Ab=
landsdeutſchen ſei die wichtigſte Friedensaufgabe der Reichsmarine reboltieren, wenn es ſich um die Exiſtenz und das Leben von Menſchen rüſtung von einer freiwilligen der alliierten Mächte gefolgt werde.
Ningſtraße und einem Vorbeimarſch vor der Bundesleitung auf dem weit gediehen ſein wird, daß Deutſchland ſagen könnte — ja, der
Zu gleicher Zeit veranſtalteten die Sozialdemokraten eine
Gegen=
ſchen Schutzbundes, ihre Sportorganiſationen und die anderen Ver=
Der Vorſtande des Vorſtandes, Generalkonſiul Dr. Wanner, erſtattete hände. Mit zablrichen Fahnen, ſingend ider im Stnaechtdor polit ſch”, als diefenige Frankreichs. Wie das Weitere ſich dann entwichktln
Kaſſenbericht. Reichskanzler Dr. Luther ſchloß ſodann die Tagung verher vereinbarten Straßen und begaben ſich dunn auf verſchied ue
Sportplätze.
* Die öffenkliche Meinung Englands.
Von unſerem OO=Korreſpondenten.
London, Mitte Mai
Hoovers weitgehendes Entgegenkommen in der
Abrüſtungs=
ſtürzt und an den Folgen der erlittenen ſchweren Verletzungen frage hat bei der öffentlichen Meinung Englands einen wahren
Sturm der Begeiſterung hervorgerufen. Das hat ſeine
guten Gründe. Gewiß, die Angelfachſen diesſeits und jenſeits
Die wertvolle Ladung wurde in gepanzerten Automobilen unter be= gedankens. Aber der Pazifismus braucht nicht immer nur einer.
er kann mehreren Quellen entſpringen. Daß beiſpielsweiſe auf
Die Erdbebeninſtrumente in Hohenheim und Ravensburg verzeich= amerikaniſcher Seite beim Vorbringen der neuen
Abrüſtungs=
lich wieder in Oberitalien. In Hohenheim traten die erſten Erſchütve= wird, die europäiſchen Gläubiger — durch die erhoffte Erſparnis
in den Rüſtungsausgaben — zahlungswilliger zu machen, kann
Durch Beſchluß des Amtsgerichts München wurde die „Neue ohne weiteres angenommen werden. Bei den Engländern hin=
Zeitung” und die Nordbayeriſche Volkszeitung vom gegen ſpielte ohne Zweifel der Furchtkomplex eine nicht zu
unterſchätzende Rolle: die ſtändig anwachſenden, bedrohlichen
horſam gegen ergangene Verordnungen und wegen öffentlicher Auf= Seerüſtungen der Vereinigten Staaten hatten in den letzten
Jah=
ren die engliſche öffentliche Meinung mit einer wahren
Furcht=
herausgegebenes Flugblatt „An das deutſche Proletariar” beſchlagnahmt. manie erfüllt und zu den allerpeſſimiſtiſchſten Ausblicken Anlaß
Der Papſt empfing in Privataudienz die in Rom anweſenden gegeben. Nun ändert die in Genf abgegebene Erklärung
Gib=
ſons die Lage mit einem Schlage. Es verſteht ſich daher, daß,
gardiſten, die ihm gleichfalls Glickwünſche ausſprachen und ihm 70 darob in ganz England helles und durchaus ehrliches Jubilieren
Die Begeiſterung war beſonders groß nach Gibſons erſter
die Aufnahme diplomatiſcher Beziehungen erſucht. Erklärung. Es gewügt nur einige, hierauf bezügliche eng=
Pius Xl. har dem Geſuch entſprochen und wird einen apoſtoliſchen liſche Preſſeſtimmen wiederzugeben, um einen Begriff
von der allgemeinen Tonart zu vermitteln. „Mr. Hoovers
ehr=
liche Hand hat ſich uns entgegengeſtreckt”, ſchrieb ein Blatt, „alle
Dem chileniſchen Außenminiſterium iſt von Waſhington ein Zweifel über ſeine Abſichten ſind geſchwunden. Er hat einen
Friedensappell veröffentlicht, der vor allem an England gerichtet
iſt. Wenn wir dieſe Gelegenheit nun ungenutzt vorübergehen
laſſen, ſo wird ſich uns nie mehr eine ähnliche bieten ...‟ Ein
anderes Blatt ſchreibt: „Die im Namen der Regierung der
Ver=
einigten Staaten gemachten Erklärungen Gibſons ändern die
Lage vollkommen. Die Ausſichten auf eine Verſtändigung ſind
jetzt vor aller Augen. Die Abrüſtungskonferenz iſt nun mit neuem
Geiſt und neuer Dringlichkeit erfüllt worden.” Aehnlich
anerken=
nend äußerten ſich zahlreiche, im politiſchen Leben ſtehende
Per=
ſönlichkeiten, wie Lord Cecil, Prof. Gilbert Murray, Lord Grey,
auch die Regierung vernehmen, nur daß die Tonart dieſer
Regierungsäußerungen etwas gedämpfter ausfiel, als diejenige
der öffentlichen Meinung. Aber die gegenwärtige
eng=
liſche Regierung und vor allem ihr Außenwiniſter ſind eben
der Wittenberger Straße ein SP.D=Wagen von einem K.P.D= in allen Fragen der Außenpolitik ſtets „etwas gedämpft” etwas
hölzern. Wenn man bei Auſten Chamberlain hie und da etwas
wie Enthuſiasmus wahrnehmen kann, ſo jedenfalls in Fragen
der Abrüſtung und des Völkerbundes. Auſten Chamberlain
nahm die Prinzipien des amerikaniſchen Vorſchlages ohne
Re=
ſerve an” und Gibſons Rede bedeute, ſeiner Anſicht nach „einen
wirklichen Fortſchritt”.
Gibſons zweiter Rede, in welcher er im Namen ſeiner
Regierung die bekannte franzöſiſche Theſe guthieß, daß bei
Be=
rechnung der Rüſtungsſtärken zu Lande die „geſchulten
Reſer=
viſten” nicht mitgezählt werden ſollten. Dieſe zweite
ameri=
kaniſche Ueberraſchung hat die Begeiſterung über die erſte
weſent=
lich abgekühlt und manche Blätter gingen ſogar ſo weit zu
er=
klären, daß hiernach die Abrüſtungsausſichten wieder
„auf Null geſunken” wären. Vereinzelte Sümmen
ſpre=
chen allerdings die Hoffnung aus, daß die Frage der Reſerviſten
ſich ſchon „von ſelbſt” löſen werde, denn — „die Herabſetzung der
Kriegsausrüſtungen und des Kriegsmaterials würde automatiſch
auch die Stärke der Armeen hevabdrücken. Infanteriſten wären
doch zwecklos ohne Flinten. Artilleriſten wären nutzlos ohne die
zu ihnen gehörigen Geſchütze uſw.‟ Aber dergleichen optimiſtiſche
Anſichten laſſen ſich nicht viele anführen, während völlig
gegen=
teilige Beurteilungen des zweiten amerikaniſchen Vorſchloges in
überwiegender Fülle auſzuzählen ſind. „Sollte ſich die franzöſiſche
Theſe bezgl. der Reſerviſten in der Tat durchſetzen”, ſchreibt
bei=
ſpielsweiſe der New Statesman, „ſo beſteht nur ſehr wenig
Hoff=
daß ein Land, welches über einen großen Sontingent geſchulter
Reſerviſten verfügt, auch die für dieſe Reſervearmee notwendige
Ausrüſtung haben muß und haben wird. Möglich, daß dieſe
Frage für Amerika unwichtig iſt. Für Europa aber, wo die
all=
gebung der Wiener für den Heimwehrgedanken. Am Vormittag wurde gemeine Wehrpflicht die Regel iſt, iſt dieſe Frage von allererſter
Wichtigkeit. Die Vereinigten Staaten haben in dieſer Sache
bis=
her treu an der Seite Englands geſtanden, und die Aufgabe
dieſes Standpunktes ſeitens Amerikas iſt in England, ebenſo wie
in Deutſchland, als ein überaus ſchwerer Schlag empfunden
worden.”
Bei dieſer Gelegenheit zeigte ſich bei der engliſchen
öffent=
lichen Meinung gleicherweiſe ein weitgehendes Verſtändnis für
Deutſchlands Haltung in der Abrüſtungsfrage.
„berlangte Deutſchlands Entwaffnung — doch unter der aus=
Nun iſt aber durchaus Wahrſcheinlichkeit vorhanden, daß bis
1935 die Landabrüſtung der ehemaligen Allierten keineswegs ſo
Friedensvertrag ſei erfüllt worden. In dieſem Falle wird
Deutſchland berechtigten Grund zur Beſchwerde haben. Es könnte
teiſweiſe ſichon am frühen Morgen die Kompagnien des Republikani= für ſich gar das Recht beanſpruchen, erneut zur allgemeinen
Wehr=
pflicht zurückzukehren. Doch Deutſchlands Bevölkerung iſt größer
würde — Wettrüſten und dergleichen — kann man ſich leicht
aus=
malen. In Frankreichs eigenem Intereſſe läge es daher, wenn
Geite 2
Monkag, den 13. Mai 1929
Nummer 132
es jetzt nicht weiter auf der Theſe von den geſchulten
Reſer=
piſten beſtehen wollte, wenn es die Logik der allgemeinen
Wehr=
pflicht nicht zu weit treiben und dadurch ein zukünftiges neues
Machtwettrüſten mit Deutſchland für alle Zeiten unmöglich
machen würde.”
Ueberhaupt hat die von Gibſon berührte Frage der
Reſer=
viſten bei den meiſten Engländern gewiſſe alte Wunden
aufge=
riſſen. Wenn je in den letzten Jahren Englands Volksunwille
über irgendeine außenpolitiſche Frage ehrlich geweſen iſt, ſo war
dieſes bei Bekanntwerden des berüchtigten „engliſch=
fran=
zöſiſchen Abrüſtungskompromiſſes” der Fall. Was
die Engländer dabei am meiſten wurmte, war bekanntlich die
Tatſache, daß Auſten Chamberlain in dieſem famoſen „
Kom=
promiß” Frankreich überaus weitgehende Zugeſtändniſſe gemacht
hatte — ohne für England irgendwelche entſprechende
Gegen=
leiſtungen herauszuſchlagen. Es iſt wahr, daß das Abkommen
nur ein „Entwurf” war und ſchließlich nicht in Kraft getreten
iſt. Aber die darin von England in Ausſicht geſtellte Zuſtimmung
zur franzöſiſchen Reſerviſten=Theſe wird jetzt von Frankreich
trotzdem — und wahrſcheinlich mit innerer Berechtigung — als
ein bindendes Verſprechen betrachtet. Bloß daß man in den
letzten Wochen dieſe Frage auf beiden Seiten mit taktvollem
Schweigen behandelt hatte. Nun aber rollt Gibſons Erklärung
das Problem erneut (dieſesmal von Genf aus) in ſeiner ganzen
Weite auf. Lord Cuſhendun mag es wohl ehrlich meinen, wenn
er in Genf erklärt, daß die britiſche Regierung ſich noch
immer der franzöſiſchen Reſerviſten=Theſe widerſetze. Aber
es fällt nur ſchwer, ihm dieſes zu glauben, und es zeigt
ſich jetzt, daß eines der allerböſeſten Ergebniſſe des „
engliſch=
franzöſiſchen Kompromiſſes” die wenig erfreuliche Tatſache
iſt, daß der engliſche Einwand gegen die Reſerviſten gar ohne
öffentliche Erörterung dieſer Frage hinweggefegt worden iſt.
Viele engliſche Blätter äußern die Anſicht, daß es nun an
Frank=
reich ſei, zu erklären, ob es jenes gute Beiſpiel, das England und
Amerika in der Seeabrüſtung zu geben im Begriff ſind, durch die
Bereitwilligkeit zu Zugeſtändniſſen in Fragen der Landabrüſtung
beantworten wolle? Die Blätter ſchließen die diesbezüglichen
Betrachtungen mit der etwas pathetiſchen, an Frankreichs Adreſſe
gerichteten Frage „What are you going to do?”
Im übrigen hat ſich auch die engliſche Regierung noch
nicht klar und ausführlich genug zu der neuen, durch die beiden
Erklärungen Gibſons geſchaffenen Lage geäußert. Die eingangs
angeführten Bemerkungen Sir Auſten Chamberlains haben die
öffentlich= Meinung des Landes keineswegs reſtlos befriedigt.
„Das bisher von Baldwin und Chamberlain Geſagte iſt nicht
genügend”, ſchreibt eine angeſehene Tageszeitung, „die geſamte
britiſche Nation iſt vom ernſten Willen erfüllt, mit Amerika am
Friedenswerke mitzuarbeiten. Sie wird bei den kommenden
Wahlen jener Partei ihr Vertrauen ſchenken, die offen ſagt —
über allem ſteht uns der Friede!” Lord Cecil, der ſelbſt der
kon=
ſervativen Partei angehört, geht ſo weit, den britiſchen Wählern
anzuraten, ſie mögen nur ſolche Kandidaten wählen, die ſich offen
für Abrüſtung und für Annahme der von Hoover gemachten
Vor=
ſchläge bekennen. Dazu wird es aber ſchwerlich kommen: bei
den kommenden Wahlen werden außenpolitiſche Fragen, ja ſelbſt
die neuen Abrüſtungsvorſchläge der Vereinigten Staaten, kaum
eine nennenswerte Rolle ſpielen. Was im Moment von der
öffentlichen Meinung verlangt werden kann und wird (die
„Nation” pointiert es beſonders klar), iſt lediglich eine
ausdrück=
liche Erklärung der Regierung, daß Großbritannien den neuen
amerikaniſchen Seeabrüſtungsvorſchlag als Diskuſſionsbaſis ohne.
Einwände irgendwelcher Art annimmt, daß Großbritannien unter
keinen Umſtänden gewillt iſt, in ein Wettrüſten zur See mit den
Vereinigten Staaten zu treten, und daß Großbritannien, ebenſo
wie der neue Präſident der Vereinigten Staaten, der Anſicht iſt,
daß nicht nur eine Feſtſetzung, ſondern unter allen Umſtänden
eine ſpürbare Herabſetzung der Rüſtungen erſtrebt werden müſſe.
„Dieſes Bekenntnis” ſchließt das Blatt, „ſollte die Regierung
füglicher Weiſe noch vor Wahlbeginn offen ausſprechen. Während
alle weiteren praktiſchen Schritte der neugewählten Regierung
überlaſſen werden ſollten.”
Darmſtadt, 13. Mai.
Mukkertag in Darmftadt.
Es iſt ein ſchöner Gedanke, den zweiten Sonntag im Mai der
Mutter zu widmen, wie es ſeit einer Reihe von Jahren in ganz
Deutſchland Sitte geworden iſt. Auch in Darmſtadt feierte man dieſen
Tag als Muttertag. Im Rahmen der Veranſtaltungen fanden geſtern
nachmittag im Saalbau und Orangeriegarten volkstümliche
Veranſtal=
tungen ſtatt. Fur den guten Zweck zur Verſügung geſtellt hatten ſich
im Saalbau noben dem „Liederkranz”, der unter Leitung vom
Kapell=
meiſter Friedel Fiſcher Beethodens „Die Himmel rühmen” und dann
zwei friſche Lieder von Beines, „Geweihte Liebe” und „Frühling im
Walde”, in gewohnt tonfriſcher Weiſ= zum Vortrag brachte, das
Schülerorcheſter des Realgymnaſiums und Mitglieder der Opernſchule
der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, deren Darbietungen einen
ge=
dankenreichen Vortrag von Herrn Pfarraſſiſtenten Lic. zur Nieden über
die Bedentung des Muttertages umrahmten. Ein junges Mädchen
fprach ein Gedicht über Mutterliebe mit ſo hübſcher Deklamation, daß
ſie, obwohl nicht auf dem Zettel erwähnt, ausdrücklich mit Namen
ge=
nannt ſei, es war das jugendliche Fräulein Bremberger. Das
Schüler=
orcheſter des Realggymnaſiums, das unter der Leitung ſeines
bewähr=
ten Führers, Herrn Oberreallehrers Weide, den Hochzeitsmarſch aus
dem „Sommernahtstraum” und ſonſt noch verſchiedene kleine Stüicke
zum Beſten gab, hat ſich gegen früher merklich verbeſſert, die Stücke
wurden exakt und tonrein zum Vortrag gebracht, und die ſoliſtiſchen
Borträge auf Flöte und Trompete verdienten den Beifall, den ſie
fan=
den. Fräulein Luiſe Müller, Abſolvencin der Opernſchule und ab
Herbſt ans Natonaltheater in Mannheim engagiert, erſang ſich mit
ihrem üppig ſchönen Alt und künſtleriſch durchdachten Vortrag reichen
Beifall; Herr Fritz Riepert, gleichfalls ron der Opernſchule, fang zwei
Schubertlieder, „Roſenband” und „Muſenſohn” und die Arie „Caro
mio” von Giordani. An der gleichzeitigen und gleichartigen
Veranſtal=
tung im Orangeviegarten wirkten mit das wohlgeſchulte Schülerorcheſter
der Ludwigs=Oberrealſchule, das unter der ſicheren Leitung des Herrn
Oberreallehrers Pſoff die Darbietungen eröffnete mit der Ouvertüre zu
Aleſſandro Stradella” vom Flotow, der im weiteren Verlauf Stücke
von Schutbert (Roſamunde und Moment muſical) und Dittersdorf
(Deutſche Tänze) folgten. Der Mänergeſangverein ſpendete, geleitet
von Muſikdirektor Simmermacher, „Sanctus” von Schubert, „Jauchze,
mein Herz” von Wengert, „Wie die Blümlein draußen zittern” von
Scheuch, „Mein Mädel hat einen Roſenmund” von Hirſch, „Die Mühle
im Tale” von Weſſeler und „Horch, was kommt von draußen rein” von
Rebbert. Zwei Kinder ſprachen ſehr nett ein „Gedicht über die
Mutter”. Auch bei dieſer Veranſtaltung bildete den Mittelpunkt ein
zu Herzen gehender Vortrag des Herrn Pfarrers Müller, und
beſonde=
ren Beifall fanden die beiden anmutigen Reigen, die getanzt wurden
von Schülevinnen der Beſſunger Mädchenſchule, und die einſtudiert
waren von Fräulein Hella Schlick. Als Begleiter am Klavier bewährte
ſick Herr Thöt. Beide Veranſtaltungen waren trotz des ſchönen Wetters
gut beſucht.
Bezirkswettkochen. Wir weiſen nochmals auf das heute nachmittag
pünktlich 4 Uhr in der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindende
Bezirks=
wettkochen der Direktion der Städt. Betriebe hin. Es dürfte ſich
empfeh=
len, dem intereſſanten Ausſcheidungskampf der Siegerinnen in den
ver=
ſchiedenen Ortswettko hen in Süddeutſchland beizuwohnen.
Wanderklub „Falke‟ 1916, Darmſtadt. Wir machen nochmals darauf
aufmerkſam, daß am kommenden Dienstag die Teilnehmerliſte für die
diesjährige Pfinaſtwanderung (18.—21. 5. 29) geſchloſſen wird. Spätere
Anmeldungen können nicht mehr entgegengenommen werden; wer alſo
Intereſſe an dieſer Wanderung hat, melde ſich bei den Führern
um=
gehend an. Vekanntlich führt dieſe Wanderung in den Süd
Schwarz=
wald, deſſen Hauptpunkte berührt werden; es ſteht alſo eine gnußreiche
Wanderung in eiem der herrlichſten deutſchen Wandevgebiete bevor,
ſedaß die Teilnahme umbedinge lohnend iſt. Führer ſind Gg. Ballweg
und Thomas Willenbüicher.
* Jubiläum der Bereinigung kathol. Akademiker.
Ihr zehnjähriges B=ſrehen feierte geſtern in würdiger Weiſe die
Vereinigung katholiſcher Akademiker zur Pflege der katholiſchen
Welt=
anſchauung. Um 3 Uhr vormittags fand in der St. Ludwigstirche ein
feierliches Levitenamt ſtatt, in dem Geiſtl. Rat Prof. Laufer, die
Feſtpredigt hielt und der Kirhengeſangverein St. Ludwig unter ſeinem
Dirigenten, Lehrer Blumöhr, hervorragend gut die Miſſa brevis
(Paleſtrina) zur Aufführung brachte. Das Gotteshaus war dicht gefüllt,
die katholiſchen Studentenverbindungen waren in Wichs erſhienen.
Eine Akadomiſche Feier fand nachmirtags im Konkordiaſaal
ſtatt. Die Vereinigten Kirchenhöre unter ihrem Dirvigenten, Lehrer
Bauer, trugen den Chor „Sanctus” aus der Deutſchen Meſſe von
Schuhert wundervoll vor. Der Vorſitzende der Vereinigung,
Sanitäts=
rat Dr. Kocks, hielt anſchließend eine herzliche Begruüßungsanſprache,
in der er die Anw=ſenden, insbeſondere die Chrengäſte, u. n. den
Ver=
treter des Biſchofs von Mainz, die Geiſtlichkeit, unter ihnen Dekan
Kaſtell, Miniſter Kirnberger, und die Mitwirkeuden willkommen hieß
und all denen, die daz beigetragen haben, das Feſt zu verſchönern,
aufrichtigen Dank ausſprach. Er wies auf die Bedeutung der
Vereini=
gung hin, die aus kleinen Anfängen ſich ſtark entwickelt habe und für
die kaiholiſchen Akademiker in Darmſtadt unentbehrlich geworden ſei.
Generalvikar Prälat Dr. Mayer als Vertreter des Biſchofs von
Mainz überbrachte Grüße und wünſchte dem Feſt einen ſchönen und
würdigen Verlauf. Dann hielr Miniſter Kirnberger als
Vorſitzen=
der des Verbandes eine herzliche Anſprahe, in der er ſeinerſeits auf
die Bedeutung des Zuſammenſchluſſes in der Vereinigung und dem
Verbande hinwies.
Es folgten nun einige künſtleriſch= Solodarbietungen, die durchweg
vorziiglich waren und lebhaften Beifall fanden. Das „Gebet der
Schiffer” von Volkmar Andrege trug mit ihrer gut geſchulten
Sopran=
ſtiurme Fräulein Helene Kühling vor, Studienrat Dr.
Stiefen=
hofer ſang mit wohlklingendem Tenor „Ein ſröhlickes Oſterlied” von
Walter Courvoiſter, an das ſich ein Duett „Sub tuum praeſidium” von
W. A. Mozart anſchloß. Die feinſinnige Begleitung am Flügel hatte
Frl. Schnitzler übernommen. Eine packende Feſtrede, der die
Zu=
hörer, die den Saal bis auf den letzten Platz füllten, geſpannt
lauſch=
ten, hielt Pater Dr. Urbanus Bomm=Maria Laach über das Thema:
„Die Aufgaben des Akademikers im Leben der Kirche‟. Der Chorgeſang
der Vereinigten Kirchenchöre „Die Allmacht” beſchloß die würdig
ver=
laufene Feier der Vereinigung.
die wundervolle goldklare Haarwaschseife
für jedes Haar, auch als Shampoon
Küün 30 Ofennig-
(V 267
— Heſſiſches Landestheater. Der „Prozeß Mary Dugan” —
Volksvorſtellnng. Der ſenſatio telle Erfolg dieſer Spielzeit
„Prozeß Mary Dugan” gelange Samstag, den 18. Mai, als
Volksvor=
ſtellung im Kleinen Haus um 2 Uhr zur einmaligen
Wiederauffüh=
rung. Die Beſetzung der Hauptrollen iſt die der früheren
Aufführun=
gen. Proiſe 1, 2. 3 Mark.
In Erfüllung vielfach geäußerter Wünſche des Publikums kommt
am Freitag, den 17. Mai, Herves volkstümliches Operettenwerk „
Mam=
ſell Nitouche” in vollkomnen neuer Juſzenierung und Ausſtattung
zur Aufführung. Die entzückende muſikaliſche Komödie hat nach ihrem
Erſcheinen in Paris ſämtliche Großſtädte der Welt erobert. In der
Darmſtädter Aufführung ſind neben Sitta Müller=Wiſchin und Werner
Hinz, der ſich in dieſer Aufführung dem Darmſtädter Pubhikum als neu
verpflichtete? Mitglied vorſtellt, die Damen Carlſen, Gothe, Hoffart,
Blum, Knott und die Herren Tibaldi, Ebert=Veher, Ney, Maletzki,
Keß=
ler und Jürgas beſchäftgt. Die muſikaliſche Leitung hat Carl
Bam=
berger, die Inſzenierung leiter Renarto Mordo, die Bühnenbilder
ent=
wirft Lothar Schenck von Trapp.
Die Heſſiſche Spielgemeinſchaft wird das erfolgreich uraufgeführte
Odenwälder Volksſtück „Die verborgene Aehnlichkeit” von
N. Wünzer und P. Wagmer am Freitag, dem 17. Mai, im Kleinen Haus
wiederholen.
Pfingſten im Heſſ. Lande3theater. An beiden
Pfingſt=
fciertagen ſind im Landestheater folgende Vorſtellungen vorgeſehen: Am
Pfingſtſonntag im Großen Haus die „Meiſterſinger” in der
neuen Inſzenierung unker muſikaliſcher Leitung von Dr. Kanl Böhm
mit den Damen von Stoſch, Jacobs und den Herren Biſchoff, Grahl,
Herrmann, Kuhn, Bogt in den Hauptpartien; im Kleinen Haus findet
eine Wiederholung des Schauſpiels „Mittagswende” von
Clau=
del ſtatt; am Pfingſtmontag findet die erſte Wiederholung der am
Frei=
tag, dem 17. Mai, zum erſten Male zur Aufführung gelangenden
Ope=
rette „Mamſell Nitonche” in der neuen Inſzenierung ſtatt,
wäh=
rend im Kleinen Haus Mozarts „Figaxos Hochzeit” in der neuen
Inſzenierung wiederholt wird."
— Orpheum. „Wenn der weiße Flieder blüht . . .!", deu neue und
aktnelle S hlager des Berliner Centraltheaters, wird nur noch bis
Mitt=
woch, 15. Mai, aufgeführt. — Für dieſe drei letzten Aufführungen
wer=
den alle noch im Umlauf befindlichen Propagandakarten (auch des
vori=
gen Stückes) an der Abendkaſſe von ½7 Uhr ab in Umtauſch genommen.
— 40jähriges Arbeitsjubiläum. Am 14. dieſes Monats, ſind es
40 Jahre, daß Herr Korrektor Johs. Schwarz in die C. F. Winterſche
Buchdruckevei zu Darytadt eintrat. In den langen Jahren ſeiner
Tätigkeit hat Herr Shwarz ſich durch ſeinen Fleiß, ſein Wiſſen und
Können die Zufriedenheit der Geſchäftsleitung ſowie die Achtung und
Wertſchätzung ſeiner Mitarbeiter erworben. Möge es dem Jubilar
ver=
gönnt ſein, auch ſein 50jähriges Jubiläum ſeiern zu können.
Großes Haus. — Sonntag, den 12. Mai.
„Cavalleria ruſticang”.
Melodrama von P. Mascagni.
Die Santuzza gab heute Elſa Varena. Sie ſang die
an=
ſpruchsvolle Partie zum erſten Male und ohne Orcheſterprobe.
Das iſt an ſich ſchon eine Leiſtung ſtarken Grades; beſonders aber,
wenn ſie darſtelleriſch und geſanglich ſo reif und vollwertig
heraus=
kommt. Frau Varena kann ſingen. Ihre temperamentvolle
Ge=
ſtaltung, geſtützt auf dieſes warme, ſchöne Material, ergab eine
Wirkung großen Stils. Als Nedda gaſtierte Frau Müller=
Wiſchin. In ihrer reizvollen, prickelnden Art gab ſie ein
Kabi=
nettſtückchen weiblicher Charakteriſtik. Wir freuen uns, ſie in
Mamſell Nitouche wiederzuſehen. Der Alfio Theo Heuſers iſt
hochgeſchätzt und wohlbekannt.
v. H.
Variets erfolgreich Konkurrenz macht. Berndt Werner war
ihm ein vorzüglicher Aſſiſtent. Roſl Hartmann und Kurt
Wiegand beherrſchten ihre Aufgaben als Ehepaar Bach
be=
ſonders gut in geſanglicher Hinſicht.
**
Orpheum.
„Wenn der weiße Flieder blüht.”
Dieſes Frühlingsſpiel hat dem Publikum außerordentlich güt
gefallen. Merkwürdig. Es iſt wirklich keine Sache von
irgend=
welchem literariſchen und künſtleriſchen Wert. Es iſt auch nicht
eigentlich eine beſonders aufregende Handlung. Eine Reihe loſe
aneinandergereihter Bilder, im weſentlichen luſtige oder
ſenti=
mentale Geſangs= und Tanzduette, auch Enſembleſpiele, und
zwiſchendurch mehr oder weniger improviſiert geſprochener Text,
in dem namentlich Direktor Felix Meinhardt ſeinem trockenen
und ſchnodderigen Berliner Humor die Zügel ſchießen läßt,
derb=
komiſche Szenen typiſchen Berliner Witzes zwiſchen einem
Ehe=
paar aus Neuruppin und einem Depp von Neffen, der eine reiche
Frau heiraten ſoll, das iſt alles. Aber es iſt ſehr luſtig und ſehr
humorvoll und es wird viel geſungen und viel getanzt in dieſem
Frühlingsſpiel und viel geküßt. Selbſtverſtändlich fehlen auch
Tränen nicht. Eine ſentimentale Wiederſehensſzene zwiſchen
einem verſchollenen Forſcher und ſeiner bildhübſchen Frau.
Das Ganze iſt umrahmt von einer farbenfreudigen, ganz
eigenartigen Frühlingsdekoration in weißem und lila Flieder, der,
obwohl künſtlich, ſeinen Duft durch das ganze Theater verbreitet.
Das Orpheum iſt nämlich — eine neue Art der Reklame — mit
Königsflieder durch die Parfümerie Frank parfümiert.
Felix Meinhardt’s routinierte Regie und die muſikaliſche
Leitung Br. Werner Ballin’s hielten das Spiel gut
zuſam=
men und ſorgten für flotten Fortgang.
Gretel Pirko iſt neben Direktor Meinhardt die
Hauptträge=
rin des Humors in dieſem Frühlingsſpiel. Ihre ſprudelnde
Laune, ihr liebenswürdiges Spiel und vor allem ihre leicht
gro=
tesken Tänze werden vielfach ſtürmiſch bejubelt. Die derbe Komik
iſt wjederum durch Ellen Iſenta vertreten, die eine typiſche
Berl ſier Vorſtandtfigur auf die Bühne ſtellt und ſich im Intereſſe
der achmuskeln für den Zuſchauer aufopfert. Ein Komiker ganz
eiger ir Art iſt Karl Hochinger, der ſeinen beſten Kollegen vom
* Johann=Skrauß=Konzerk.
Feſthalle.
Johann Strauß, der Träger, der dritten Generation der
Wiener Walzer=Dynaſtie Strauß, hat in Darmſtadt längſt ſeine
feſte, treue Gemeinde. Auch ſein zweites Konzert in der großen
Feſthalle — geſtern abend als Stuhlkonzert — war über
Er=
warten gut beſucht. Sicher über 4000 Zuhörer! Und alle kamen
zu einem ſelten ſchönen Genuß. Die berühmten „Beifallsſtürme‟
erpreßten immer weitere Zugaben zu dem ohnehin reichhaltigen
Programm.
„Wiener Muſik aus der guten alten Zeit” bot der Abend.
Kein Jazz, kein Nigger=Rhythmus. Aber Muſik! Sicher eine
Muſik, die jedem Ohr vertraut, aber eine Muſik, die immer
Muſik bleiben wird, keiner Mode unterworfen. —
Und Johann Strauß dirigiert! Er hat in manchen
Momen=
ten etwas von der Haltung des „königlichen Geigers” Joachim.
Dann nämlich, wenn er den Dirigentenſtab mit der Violine
ver=
tauſcht und aus dem Dirigieren heraus mit großer Geſte einſetzt.
Führend, herrſchend und — tänzelnd. Beneidenswert ſchlank der
heute 64jährige, beneidenswert temperamentvoll, friſch,
gedächtnis=
ſtark. Er dirigiert ſein Orcheſter aus einem mitreißenden
künſt=
leriſchen Gefühl heraus, aus einer Muſikalität, die einmalig iſt,
faſzinierend.
Und ſein Orcheſter! Seit Jahren wieder ein eigenes,
glänzend eingeſpieltes, das den Intentionen des Meiſters
gern, überzeugt und überzeugend folgt, das mit
vorbild=
licher Diſziplin das muſikaliſche Gefühl vereint und harmoniſch,
wie ein inſtrumentaler Körper ſpielt. In erſter Linie natürlich
die Streicher. Glänzende Technik, routiniertes Beherrſchen der
künſtleriſchen Aufgaben. Aber auch „Holz und Blech”
ausgezeich=
net. Piſton=Soli von ſeltener Reinheit und — Zither! —
Das Programm populär. Wiener Komponiſten. Johann
Strauß der Aelteſte. Der Sohn und der Enkel. Dann C. Zeller,
Komzäk und Ziehrer. Was geſpielt wurde, unterſteht nicht mehr
der Kritik. Zigeunerbaron, Frühlingsſtimmen, Vogelhändler,
G’ſchichten aus dem Wiener Wald, und Wiener Lieder und
Wal=
zer. Dazu Zugaben eigener und väterlicher Kompoſition.
Durch=
weg Gefühl und Rhythmus. Auf jeden Fall aber Muſikalität.
Eine Erholung in der Mode negriler Muſik, die immer noch
herrſcht.
M. St.
Nuri, der Elefank.
Anläßlich der am Dienstag beginnenden Aufführungen des Lolo=
Kreutzberg=Films im Rahmen der Kulturfilmbühne im Kleinen Haus
des Landestheaters.
Der Elefant „Nuri” iſt ein Wundertier. Wer „Nuri” bei der
Arbeir geſehen, wie er Baumſtämme mit ſeinem mächtigen Rüſſel
fort=
bewegte, wie er die primittve Wiege eines Kindes in Bewegung ſetzte,
mit welcher Zartheit er ein Baby, das von einem Affen auf einen
Baumgipfel entführt wurde, aus ſeiner gefährlichen Situation befreite
— für den war die vielerörterte Frage: „Haben Tiere eine Seele?‟
im bejahenden Sinne entſchieden. „Nuri” jedenfalls war eine Seele
von einem Elefanten, darum liebte ihn ſein Wärter Waruna von
ganzem Herzen, und „Nuri” erwiderte dieſe Liebe wie nur ein
Ele=
fant, der eine Seele beſitzt, zu lieben vermag.
Waruna brachte ſich ſchlecht und recht fort; viel Mühe und Arbeit
und wenig Bezahlung, das war ſein Los. Aber Freude kehrte in ſeine
armſelige Hütte ein, als ihm ſeine Frau einen Sohn ſchenkte, der den
Namen Bulbule erhielt. Der freudig erregte junge Vater nahm das
zappelnden Baby auf den Arm und präſentierte es Nuri. „Wirſt du ihm
treu dienen, wenn ich einſt nicht mehr ſein werde?” und ſein Blick
in Nuris treue kluge Augen lehrte ihn, daß er yn verſtanden und ihm
das Gelübde ablegte, Bulbule ſtets zu hüten und zu betreuen.
Und Nuri hielt ſein Gelöbnis.
Im Dorfe, in dem Waruna wohnte, lebte auch Kotek, ein
ehema=
liger Bettler, der einmal eine Rupie gefunden hatve, mit der er beſtens
zu wuchern verſtand. Er wurde immer reicher, und bald hatte er das
ganze Dorf zum Schuldner. Auch Waruna gehörte zu den Schuldnern.
Eines Tages wurde Waruna ein kleines Mädchen gebracht, Kriſhna,
des Kind eines verſtorbenen Freundes, der ſterbend den Wunſch
aus=
geſprochen hatte, daß Waruna ſich ſeiner Tochter Innehme. Waruna,
arm und verſchuldet, lehnte es trotz ſeiner Gutherzigkeit ab, ſich dieſe
neue Laſt aufzuladen, doch Bulbule, zu einem ſchönen, ſtarken naben
herangewachſen, bar den Vater herzlichſt, das verlaſſene ind
anzu=
nehmen, und Waruna ließ ſich durch die Bitte ſeines Sohnes
üler=
reden, Vaterſtelle an der kleinen Waiſe zu übernehmen. Doch dazu
mußte er neuerdings die Hilfe des Wucherers in Anſpruch nehmen.
Die Schuld Warungs bei Kotek wuchs und wuchs, Krifhna, die
Spiel= und Arbeitsgefährtin Bulbubes, war zur Jungfran ollht
und ihre Schönheit war auch dem hartherzigen Wucherer Kotek
auf=
gefallen. Er verlangte von Warung die Auslieferung der Kleinen
und wollte dafür einen Teil ſeiner Schuld ſtreichen, doch da ihm ſein
Begehren nicht erfüllt wurde, plünderte er Warunas Vorräte. Bald
darauf rüſtete Waruna zu einer Pilgerfahrt, um Lind der
Not von Gott zu erflehen. Bulbule verwaltete das Amt ſeines Vaters
getreulich, während Kriſhna die kleine Hausfrau ſpielte.
Doch Nuri, deſſen Lebenswandel bisher ein gottgefälliger
ge=
weſen, beging eines Tages ſeinen Schwabenſtreich und ſchlug über die
Stränge. Von Bulbule und Kriſhna in die Stadr mitgenommen, wo
die jungen Leute ſich an den Spielen der Gaukler erfreuten, fand
Nuri ein ſtehengelaſſenes Rumfäßchen, an deſſen Inhalt er ſich gütlich
tat. Aber er tat des Guten zuviel und verübte in ſeinem Rauſch
allerhand Schabernack, der ihn in den Ruf eines Trunkenboldes brachte.
Als Nuri merkte, daß Bulbule ihm ernſtlich zürnte, verlegte er ſich
aufs Betteln um Verzeihung, und da Kriſhna ihre Bitten mit den
ſeinigen vereinte, konnte Bulbule nicht länger widerſtehen und nahm
Nuri wieder in Gnaden auf.
Waruna wurde tot von ſeiner Pilgerfahrt heimgebracht. Bulbule
erfüllte ſeine Sohwespflicht, vollführte die heiligen
Verbrennungs=
zeremonien und übergab die Urne mit der Aſche des geliebten Vaters
dem heiligen Fluſſe. Dann begab er ſich zum Elefantenaufſeher des
Maharadſchas, um ihn um das Amt ſeines verſtorbenen Vaters zu
bitten. Er erhielt das Amt und eilte nach Hauſe zu ſeiner geliebten
Kriſhna, die er nun zu ſeinem Weibe machen wollte. Doch er fand
das Haus leer. Der Wucherer Kotek hatte Kriſhna, da ihm ſein
Gut=
haben noch nicht bezahlt worden war, für ſich gepfändet und war mit
ihr entflohen. Nun erwies ſich Nuri als wahrer Freund in der Not!
Bulbule auf dem Rücken verfolgte er die Spur des Wucherers, erreichte
ihn und verſetzte durch ſein Brüllen Kotek in ſolche Furcht, daß er
unter Hinterlaſſung des Schuldbuches flüchtete und ſich in ſeiner
Todes=
angſt ins Waſſer ſtürzte. Bulbule und Kriſhna ſind glücklich vereint
und feiern Hochzeit. Im lauten Lärm des Feſtes ſteht ein wenig
trau=
rig und vernachläſſigt Nuri — aber bald dröhnt ſein ſehnſuchtsvoller
Liebesruf in das laute Lärmen der Feſtmuſik.
Nummer 132
Montag, den 13. Mai 1929
Seite 3
Grundſteinlegung zum neuen Krankenhauſe
des Etiſabethenſtiftes.
An Gokkes Segen iſt alles gelegen!
Im Namen des Herrn wurde die feierliche Grundſteinlegung des
neuen Krankenhauſes des Digkoniſſenhauſes Eliſabethenſtift geſtern
vormittag im Beiſein der Ppotektorin, J. K. H. der Großherzogin von
Heſſen und bei Rhein, durch Pfarrer Hickel vorgenommen. Nach dem
Gottesdienſt und der Schweſternoinſegnung in der Stiftskirche
verſam=
melten ſich die Teilnehmer um den mit friſchem Grün geſchmückten Platz
des Grundſteins. Zahlreiche Zuſchauer haten ſich eingefunden, von
hohen Maſten wehten die evangeliſchen Kiuhenfahnen. An dem
Grund=
ſtein hatter, ſich, die Ehrengäſte eingefunden, die evangeliſche
Geiſtlich=
koit, an ihrer Spitze Prälat D. Dr. Diehl, die Spitzen des
Gliſabethen=
ſtifts ſowie die Schweſternſchaft.
Die ſchlichte, aber eindrucksvolle Feier wurde von der Gemeinde
mit dem Lied 236, Vers 1 und 2, eröffnet. Dann ſprach Pfarrer Hickel
den Segen „Im Namen des Vaters und des Sohnes, und des Heiligen
Geiſtes. Unſer Anfang geſchehe im Namen des Herrn, der Himmel und
Erde gemacht hat. O Herr, hilf, o Herr, laß wohl gelingen.” Nach
einem Gebet und den Worten aus der Apoſtelgeſchichte 10, Vers 36—43,
und Lukas 9, Veis 1—6, ſtimmte die Gemeinde das Lied 282, Vers 1,
3 und 4, an, wobei der Poſaunenchor der Martinsgomeinde begleitete.
Während der Grundſtein unter dem Gebet des amtierenden Geiſtlichen
hinzugetragen wurde, ſtimmte der Shweſterchor den Geſang „Legt
den Stein nun in die Erde” an. Präſident Exz. v. Wuſſow verlas
nun folgende
Urkunde über die Grundſteinlegung des Krankenhauſes:
Bei der Gründung (1858) war dem Diakoniſſenhauſe nur eine
Frauen= und Kinderſtation beigegeben. 1885 wurde die Krankenſtation
crweitert. 1892 kam eine Männer= und Siechenſtation hinzu. 1911 wurde
ein Iſolierhaus erbaut, das im Kriege als Lazarett diente und dann
als allgemeines Krankenhaus. 1920 erforderte der Platzmangel der
Privatſtation, daß die Siecheyſtation als Krankenſtation verwandt
wurde. Nun beſchloß der Vorſtand im Jahre 1928, ein neues
chirurgi=
ſches Krankenhaus zu bauen. Am 12. April 1929 wurde der erſte
Spatenſtich getan. Das Geld wurde von drei verſchiedenen Stellen
geliehen.
Das Haus ſoll den Kranken ein Ort ſein, da ſie Hilfe finden in
allen Leibesnöten, wo der Herr Chriſtus als rechter Arzt wirkt. Gott
laſſe ſeine Augen offen ſtehen über dieſem Hauſe Tag und Nacht.
Die Urkunde wurde mit einer Feſtſchrift zum 70jährigen Jubiläum
n einer Kapſel dem Werkmeiſter Hühn übergeben, der ſie mit Paraffin
ſchloß. Während der Schlußſtein vorbereidet wurde, ſprach Pfarrer
Hickel die Worte: „Siehe, ich lege in Zion einen Grundſtein, einen
be=
währten Stein, einen köſtlichen Eckſtein, der wohl gegründet iſt. Ginen
andern Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt iſt, welcher
iſt Jeſus Chriſtus.”
Nachdem das Werk vollende” war, fuhr der Geiſtliche, indem er die drei
Hammerſchläge ausführte, fort: So ſchließen wir den
Grund=
ſtein dieſes Hauſes im Namen Gottes, des Vaters,
des Sohnes und des heiligen Geiſtes. Amen.
J. K. H. Großherzogin Eleonore führte die drei
Hammerſchläge
mit den Worten: „Jeſus Chriſtus geſtern und heute und derſelbe in
Ewigkeit.” Weitere Hammerſchläge führten dann Präſident Exzellenz
von Wuſſow, Frau Oberin M. Kähler, zwei Schweſtern,
Prof. Dr. Zander, Dr. Happich, der Leiter der inneren
Sta=
tion und der Krankenpflegerſchule, Prälat D. Dr. Diehl, Präſident
D. Herrmann, Superintendent Flöring, Dekan
Zimmer=
mann, Prof Weimar, Architekt Seibert, Bauführer
Sames, Polier Grein, zwei Arbeiter, Werkmeiſter Hühn und
Pfarrer Waldeck.
Nach dem Schlußgebe= und nachdem der Geſang der Gemeinde
ver=
klungen, war die erhebende Feier mit den Werton: „Der Herr, unſer
Gott, ſei uns freundlich und fördere das Werk unſever Hände bei uns.
Ja, das Werk unſerer Hände wolle er fördern” beendet.
Die Täligkei der Diakoniſſenanſtalken
dürfte im Zuſammenhang mit der Grundſteinlegung zum neuen
Kran=
kenhaus, das 130 Betten, einen modern eingerichteten Operationsſaal
uſw. erhält, intereſſieren. Im Jahre 1928 wurden in dem
Kranken=
haus des Eliſabethenſtifts 2446 Kranke in 47916 Tagen verpflegt. In den
Altersheimen des Mutterhauſes, des Eliſabethenhauſes und des
Hölzel=
ſtifts waren 83 alte Damen untergebracht mit 25 662 Pflegetagen. In
der Haushaltungsſchule des Marthahauſes wurden 44 Schülerinnen
unterrichtet, das Schülerinnenheim war mit 13 jungen Mädchen
be=
ſetzt, die höhere Schulen beſuchen. Die Tabeaſchule (Handarbeitsſchule)
wurde von 186 Mädchen beſucht. Im Lydiaheim, das ebenfalls zu
unſerem Marthahaus gehört, fanden 8 erwerbstärige junge Mädchen
Unterkunft, im Hoſpiz wurden 184 Gäſte aufgenommen. Unſere
Zu=
fluchtsheime in Darmſtadt und Gießen beherbergten 982 Frauen und
Mädchen mit 12 054 Pflegetagen. In dem evang. Mädchenheim
„Glauburg” in Nieder=Erlenbach, das im Juli 1928 eröffnet wurde
waren am Ende des Jahres 15 Mädchen untergebracht, deren Zahl
ſich heute auf 28 erhöht hat. Die Eliſabethenſchule Lyzeum (Höhere
Mädchenſchule) wurde von 340 Kindern beſuchr. In dem dazu
gehöri=
gen Töchterheim waren 22 Kinder aufgenommen. In den Krippen
in Darmſtadt und Gießen wurden 120 Kinder an 11308 Pflegetagen
betreut. In dem Kindererholungsheim Eliſabethhaus in Bad Nauheim
wurden 1156 Kinder an 47977 Tagen verpflegt; in 3 Kinderheimen
in Arnsburg, Friedberg und Lampertheim 146 Kinder an 36 455
Pflegetagen. In 48 Kinderſchulen, die von 49 Schweſtern und 10
Gehilfinnen geleitet werden, wurde 4 197 Kindern gedient: in 16
Kran=
kenhäuſern in Heſſen wurden 9311 Kranke an 112 163 Tagen von 62
Schweſtern und 10 Gehilfinnen verpflegt und in 9 Siechen= und
Alters=
heimen im Lande 185 Pfleglinge in 39 552 Pflegetagen verſorgt. In
88 Gemeinden dienten 118 Schweſtern und 14 Gehilfinnen 14 477
Fami=
lien mir 493 540 Krankenbeſuchen.
A. D. A. C.=Schwerkriegsbeſchädigtenfahrt. Am 26. Mai I. J.
veran=
ſtaltet der Gau IIIa des Allgemeinen Deutſchen Automobil=Clubs ſeine
diesjahrige Kriegsbeſchädigtenfahrt, welche durch die einzelnen
Orts=
gruppen zur Durchführung gebracht wird. Der Darmſtädter Automobil=
und Motorrad=Club, Ortsgruppe des A.D.A.C. (vormals Heſſ.
Motor=
ſport=Club), welcher im Vorjahre mit einer ſehr großen Anzahl Wagen
die Fahrt in muſtergültiger Weiſe von hier aus ausführte, hat bereits
zwecks Organiſation der diesjährigen Fahrt mit den Vorſitzenden der
Kriegsbeſchädigtenverbände Fühlung genommen. Es ſoll ſeitens der
Automobiliſten erneut verſucht werden, den in beſonderer Weiſe ſich ums
Vaterland verdient gemacht habenden Kämpfern, welche Leib und Leben
für uns einſetzten und ſchwere körperliche Gebrechen davontrugen, einige
frohe und angenehme Stunden zu bereiten. An einer Frühlingsfahrt
durch die erwachte Natur in ihrem ſchönſten Frühlingskleide ſoll ſich das
Herz dieſer Tapferen erfreuen. Auch für das leibliche Wohl wird
ge=
ſorgt werden. Eine geſchloſſene Fahrt in die ſchönſten Gegenden des
Odenwaldes und wieder zurück bis an die Studtgrenze, dortſelbſt, an noch
näher zu beſtimmendem Ort, ein gemütlicher Aufenthalt, ſoll der
Ver=
anſtaltung ein würdiges Gepräge geben. Andererſeits ſoll auch der
Be=
weis erbracht werden, daß die alte Darmſtädter Ortsgruppe auch hier
bereit iſt, „Dienſt am Volke” zu tun, wie es auch bei der letzten
Kata=
ſtrophenübung der Fall war.
Grober Unfug. Seit einigen Tagen werden des nachts von bis
jetzt unbekannten Tätern an Häuſern, Einfriedigungen uſw. im
ſüd=
weſtlichen Stadtteil große Beſchädigungen verübt, die nach dem Umfang
der Zerſtörungen nicht mehr als harmloſe Studentenſtreiche angeſehen
werden können. So wurden die Schalttafeln der elektr. Lichtleitungen,
Rahmen von Hausbriefkaſten, Firmenſchilder u. a. in der brutalſten
Weiſe abgeriſſen und entwendet. Ferner wurden Fenſter und
Glas=
ſcheiben von Eingangstüren mit ſchweren Steinen zertrümmert und
die Türen beſchädigt. Da bis jetzt nur in den wenigſten Fällen eine
Ermittlung der Täter möglich war, werden Perſonen, die
ſachdien=
liche Mitteilungen machen können hinſichtlich der Täter, gebeten, bei
der Kriminalabteilung beim Polizeiamt vorzuſprechen. Eine angemeſſene
Belohnung wird zugeſichert.
Freitod. Der 36 Jahre alte Werkmeiſter H. L., Darmſtadt, ſprang am
11. 5. in ſelbſtmörderiſcher Abſicht gegen den um 5,20 aus Heidelberg—
Darmſtadt kommenden Perſonenzug und wurde auf der Stelle getötet.
L. litt ſeit einigen Jahren an ſtarker Nervoſität und dürfte dieſes
Leiden ihn zu dem Selbſtmord bewegt haben.
Fahrraddiebſtahl. Am 11. Mai wurde aus dem Eingang des
Stadtſchulamtes ein Herrenfahrrad Marke „Pengeant”, ſchwarzer
Rah=
men, gelbe Felgen, auf dem hinteren Schutzblech die Aufſchrift Albert
Moſer, entwendet.
Zuſammenſtoß. Am 11. Mai ſtieß Ecke Nieder=Ramſtädter und
Heinrichſtraße ein Motorradfahrer mit einem Auto zuſammen. Beide
Fahrzeuge wurden beſchädigt, der Motorradfahrer kam mit leichten
Verletzungen ins Krankenhaus.
Vom Wochenmarkt. Kleinhandels=Tagespreiſe vom 11. Mai 1929
für ein Pfund bzo. Stück in Pf.: 1. Gemüſe: Spargeln, 1. Sorte
90—100, 2. Sorte 50—60, Kohlrabi 30, Karotten 40, gelbe Rüben 20
bis 25, rote Rüben 20—25, Schwauzwurzeln 60—65, Spinat 18—20,
Rot=
kraut 50—55, Weißkraut 40—45, Erbſen 60, Zwiebeln 18—20, Kuoblauch
80, Rhabarber 30, Tomaten 100—120, Feldſalat, Lattich 60—80,
Hopf=
ſalat 35—40, Salatgurken 100—120, Blumenkohl 90—110, Meerrettich
100—120, Radieschen (Bund) 5. — 2. Kartoffeln; Spätkartoffeln
7—8. — 3. Obſt: Tafeläckfel 30—60, Wirtſchaftsäpfel 20—30,
Apfel=
ſinen 5—15, Zitronen 8—10, Bananen 65—70. — 4. Eßwaren:
Süßrahmbutter 210—220, Landbutter 180—200, Weichkäſe 35, Handkäſe
5—15, Eier, friſche 12—14 — 5. Wild und Geflügel; Hühner
140—180, Tauben 80—90, Ziegenlämmer 80. — 6. Fleiſch= und
Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch 80—100, Kalbfleiſch 190,
Hammel=
fleiſch 100, Schtveineflelſch 96—124, Dörrfleiſh 160, Ziegenfkeiſch 80,
Wurſt 70—150, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 110.
Lokale Veranſtalkungen.
— Reichsbund der Zivildienſtberechtigten. Verein
Darmſtadt. Montag, den 13. Mai, im Vereinslokal „Stadt Coburg”,
8.30 Uhr abends Monatsverſammlung mit anſchließendem
Lichtbilder=
vortrag des 1. Vorſitzenden über Gewinnung und Verarbeitung der
Kaliſalze. Alle Kameraden mit Damen herzlich willkommen.
Jeder ſucht ſein Vermögen
vor Verluſten zu ſchützen. Einerlei, was man verliert, ein Verluſt
ſchmerzt oder verbittert immer. Die Hausfrau, der Ehemann, ja ſelbſt
der Junggeſelle, ärgern ſich, wenn die Wäſche von der Waſchfrau oder
dem Mädchen ſchlecht bearbeitet und mitunter unbrauchbar geworden
iſt, oder bei Stärkewäſche alle möglichenMißſtände ſich zeigen. Vor dieſem
Aerger ſind Sie bewahrt, wenn Sie Ihre Wäſche ohne Unterbrechungen
nur in der ſeit 73 Jahren ſich immer bewährten Großwäſcherei Ludwig
Hering, Darmſtadt, Jahnſtr. 4, Tel. 3949, waſchen und bügeln oder
nur waſchen laſſen. Annahmeſtellen überall; nach auswärts prompter
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Verſand
Tageskalender für Montag, den 13. Mai 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum, abends 20,.15 Uhr:
„Wen der weiße Flieder blüht” — Konzerte: Schloßkaffee,
Reichshof. Hotel Schmitz, Kaffee Ganßmann. —
Muſikvereins=
faal, abends 20 Uhr: Konzert Waltraute Biſchoff. —
Kinovor=
ſtellungen: Union=Theater, Helia.
* Zur Verſorgung des Rhein=Mainiſchen
Wirkſchaftsgebieks mit Gas.
Wie bekannt, iſt die Frage der Gasverſorgung für das heſſiſche
Gebiet in ein eutſcheidendes Stedium getreten. Der Vorſtand der
heſſi=
ſchen kommunalen Gasfernverſorgung (Hekoga) hat eine Denkſchrift
ausgearbeitet und der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht. Ebenſo foll
ſich der Aufſichtsrat mit dieſer Frage befaſſen und wird wahrſcheinlich
demnächſt in der Generalverſammlung die Entſcheidung fallen. Auf
Grund dieſer Sachlage werden ſich in den nächſten Tagen die
maß=
gebenden Inſtanzen der öffentlichen Organe mit dieſer Frage beſchäftigen
müſſen und haben dann für die geſamte Bevölkerung und Wirtſchaft
wichtige Entſcheidungen zu treffen. In Anbetracht der Bedeutung, die die
Gasfernverſorgung für das Rhein=Mainiſche Wirtſchaftsgebiet hat,
hatte der „Allg. Deutſche Gewerkſchaftsbund, Bezirksunterausſchuß
Darmſtadt, die Mitglieder der Stadtverwaltung, des Stadtrates,
der Provinzialdirektion, Provinzial= und Kreisausſchußmitglieder
uſw. zu einer Verſammlung eingeladen, in der Herr Orlopp=Berlin,
Sachbearbeiter der Gasfernverſorgungsfragen, und Vorſtandsmitglied
des Verbandes der Gemeinde= und Staatsarbeiter, der ſich jahrelang
mit der Matrie befaßt hat, ein intereſſantes Referat über „Die
Ver=
ſorgung des Rhein=Mainiſchen Wirtſchaftsgebietes mir Gas” hielt.
Nachdem Herr Richter als Verſammlungsleiter die Anweſenden
begrüßt hatte, gab der Referent zunächſt die Erklärung ab, daß er
ſeine Ausführungen im Intereſſe des Volksganzen mache, und daß er
den Anſchluß an die Ruhrgas=A.=G. als im Gegenſatz zum
Volks=
intereſſe ſtehend erachte. Man volle ſich keineswegs gegen den
Fort=
ſchritt wenden, ſondern ganz im Gegenteil die Rationaliſierung
för=
dern, aber in der Frage der Gasverſorgung müſſe man doch
entſchie=
den wie bisher für eine Gruppengasverſorgung eintreten. Der
Nedner gab dann einen kurzen Ueberblick über die Entwicklung und
die Geſchichte des Gasverbrauchs und betonte, daß heute wohl 83 Proz.
der Gasgeſellſchaften in öffentlicher Hand lägen, und man könnte.
dieſen wichtigen wirtſchaftlichen Zweig nicht ohne ſchwere Schädigungen
an private Produzenten zurückgeben. Die Zechengasverſorgung ſei
ſchon ſeit Jahrzehnten propagiert und für manche Stadt (Eſſen uſw.)
eingeführt. Im Krieg hatten dieſe Expanſionsbeſtrebungen aufgehört,
die Städte benötigten ſpäter ihre Werke zur Deckung ihrer Koſten
(mit 70 Prozent aus den Gasanſtalten): Als im November 1926 die
Kohlenverwertungs=A.=G., jetzige Ruhrgas=A.=G., gegründet worden
ſei, hätten die Beſtrebungen, ganz Deurſchland mit Gas zu verſorgen,
erneut eingeſetzt. Dieſe Beſtrebungen hätten letzten Endes den Zweck
ein Monopol der Gasproduktion zu erlangen. Der gigantiſche Plan.
einer Verſorgung ganz Deutſchlands mit Gas von der Ruhr aus
(wobei ca. 1200 Gasanſtalten ſtillgelegt würden), müſſe im Intereſſe
der öffentlichen Wirtſchaft durchkreuzt werden. Berlin, das 4/ des
geſamten deutſchen Gasverbrauchs habe, habe aus
Zweckmäßigkeits=
gründen abgeſagt. Es müßten genaue Berechnungen angeſtellt wer den.
Die Fernleitungskoſten für Gas ſeien weſentlich teurer,
als der Transport von Koks und die Eigenproduktion. Die
Gruppengasverſorgung als Grundlage der Gasverſorgung
müſſe ſich unbedingt durchſetzen. Die Hekoga ſei gegründet worden
mit dem Gedanken, auf öffentlicher Grundlage Gas zu liefern. Der
Nedner kam nun auf Einzelheiten der Gasberechnung zu ſprechen.
Die Aufſichtsratsmitglieder der Hekoga ſeien von deren Vorſtand ſehr
mangelhaft informiert worden, es müßten ihnen ſämtliche Angebote
und Gutachten vollinhaltlich vorgelegt werden, damit ſie ſich ein
eigenes Urteil bilden können. Daß der von Beigeordneten Hymens
erſtattete Bericht abſichtlich zugunſten der Ruhr und zuungunſten
Frankfurts gefärbt iſt, glaubt Redner an verſchiedenen fachmänniſchen
Beiſpielen nachweiſen zu können. Aber auch eine Nachberechnung der
Gaspreiſe der Hekoga=Denkſchrift habe erwieſen, daß deren Biffern
falſch ſind, da ſie nicht auf gleicher Grundlage aufgebaut ſeien. Um
ſo notwendiger ſei genaue Nachprüfung! Frankfurts Preisangebot
beziehe ſich auf Gas von 0 Grad Temperatur, das der Ruhrgas=A.=G.
auf 10 Grad erwärmtes Gas. Das bedeute, daß Frankfurt bei 1000
Kubikmeter auch 1000 Kubikmeter brennbares Gas liefere, während die
Ruhr nur 800 liefere. Die Koksfrage werde von Hymens in
ſeiner Schrift überhaupt nicht erwähnt. Wenn man aber den in
Wirklichkeit kenötigten Koks nicht im Werk ſelbſt erzeugt, ſondern
als Zechenkoks beziehe, werde man für dieſen höhere Aufwendungen
machen müſſen. Der Preis für den Kubikmeter Gas erhöhe ſich bei
Einrechnung der Mehrausgaben um mindeſtens 1 Pfg.
In allen Städten, die mit Ruhrgas belieferr werden, haben ſich dieſe‟
Verhältniſſe ſehr zu ungunſten der Bevölkerung ausgewirkt.
Schließ=
lich ſei noch zu bedenken, daß bei Anſchluß an die Ruhrgas=A.=G. die
Gaswerke von dieſer übernommen würden, die Qualität des Gaſes
ſei zu berückſichtigen, die ebenſo, wie die Sicherheit der
Belie=
ferung aus einem zentralen Punkt nachweisbar viel zu wünſchen übrig
laſſe. Der ſpringende Punkt ſei aber, daß durch das Koksmonopol
der Ruhr=A.=G., durch den Wegfall aller Nebenprodukte, die in den
Gemeinden gebraucht würden (wie Teer uſw.) am Ende der
Berech=
nung ſich das Angebot der Ruhrgas=A.=G. teurer ſtelle als die
übrigen Angebove, zumal man noch dazu rechnen müſſe, daß die heute
beſchäftigten Direktoren der ſtädtiſchen Gaswerke und die Arbeiter
bei=
behalten werden müßten. Der neue Vorſchlag Frankfurts, ſcheine
eine brauchbare Baſis weiterer Verhandlungen zu bilden.
Die Verſammlung und der Vorſitzende dankten dem Referenten
für ſeine klaren Ausführungen. In der Diskuſſion betonte zunächſt
Staatsrat Karſcher, nachdem er die bekannten Projekte nochmals in
Erinnerung gebracht hatte und dabei die Stellungnahme des früheren
Provinzialdirektors B. Kranzbühler für Gruppenverſorgung
unter=
ſtrichen hatte, man müſſe bei weiteren Verhandlungen ſehr vorſichtig
verfahren und ſein Angenmerk darauf richten, daß die Hekoga durch
Frankfurt, Mannheim nicht benachteiligt werde. Weiter müſſe man
erſt die Stellungnahme der maßgebenden Körperſchaften zu dem neuen
Frankfurter Angebot (das geſtern veröffentlicht wurde) kennen lernen.
Die Rolle, die Mainz in der ganzen Frage ſpiele, müſſe gebührend
beachtet und berückſichtigt werden.
San.=Rat Dr. Nöllner war ebenfalls der Anſicht daß die
Löſung der Frage, insbeſondere nach dem neuerlichen Frankfurter
Angebot, ernſter Ueberlegung bedürfe.
Nach einem kurzen Schlußwort wurde die Verſammlung, der durch
das Referat ein guter Einblick in die Verhältniſſe der Gasverſorgung
gegeben war, geſchloſſen.
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Spott Ihrer Freunde ertragen müssen. Sie wollen sich doch mit Stolz vor
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Seite 4
Monkag, den 13. Mai 1929
Nummer 132
Aus Heſſen.
F. Eberſtadt, 11. Mai. Vom Gaswerk. Das hieſige Gaswerk,
das bisher im Beſitz der Bremer Gas= und Elektrizitätswerke A.=G. in
Bremen war, iſt am 1. Mai 1929 in den Beſitz der „Neue Gaswerke
A.=G. in Eberſtadt” übergegangen. Der Tarif für den Gasbezug iſt von
der neuen Geſellſchaft wie folgt feſtgeſetzt worden: Gas 21 Pfg. pro
Ku=
bikmeter, Zählermiete 50 Pfg. monatlich. Die beſonderen allgemeinen
Gasbezugsbedingungen werden demnächſt noch veröffentlicht. —
Preis=
gekrönte Stenographen. Bei dem am Himmelfahrtstag von
dem Stenographenverein „Gabelsberger” in Zwingenberg veranſtalteten
Wettſchreiben errangen folgende Mitglieder des hieſigen
Stenographen=
vereins „Gabelsberger” Preiſe: Georg Knieß einen 1. Preis mit
Ehren=
preis in der Abteilung 120 Silben; Georg Emig einen 1. Preis in der
Abteilung 80 Silben; Käthel Dieter und Siegfried Koch 1. Preiſe in der
Abteilung 60 Silben.
O. Pfungſtabt, 11. Mai. Brennholzverſteigerung. Eine
weitere Breunholzverſteigerung wird am kommenden Montag, den 13.
Mai, im Rathaus abgehalten. Das Holz ſtammt aus den Diſtrikten
„Malchertanne” und „Klingsackertanne” des Pfungſtädter Stadtwaldes.
Es kommen rund 839 Raummeter Kiefernholz und rund 3000 Stück
Kiefernwellen zur Verſteigerung. Es handelt ſich um Holz aus alten
Beſtänden, das größtenteils in der Nähe der Straße Eberſtadt-
Bicken=
bach ſitzt. — Solbadekuren. Auch in dieſem Jahre finden wieder
örtliche Solbadekuren für Kinder von 2—6 Jahren ſtatt. — Der
Rin=
derzuchtverein Pfungſtadt hält am Sonntag nachmittag im „
Rhei=
niſchen Hof” ſeine diesjährige Generalverſammlung ab.
Aa. Crumſtadt, 11. Mai. Die Volksbank Crumſtadt, e. G. m.
b. H., hat auch im abgelaufenen Geſchäftsjahr 1928 eine gute
Entwick=
lung genommen. Der Mitgliederſtand ſtieg im abgelaufenen Jahre auf
118 Perſonen. Es konnte ein Neingewinn von 2 833,31 Mk. verzeichnet
werden. Der Geſamtkaſſenumſatz im Geſchäftsjahr 1928 ſtellte ſich auf
1 436 468 RM. Die Haftſumme betrug Ende 1928 59 000 RM. Die
Ge=
ſchäftsguthaben vermehrten ſich um 1890,80 RM. und die Haftſumme um
8000 RM. Die Spareinlagen gingen auf 126 528 RM. in die Höhe.
Co. Bgeheim, 11. Mai. Dekanatskirchenchorfeſt. Wie
all=
jährlich an Exaudi, ſo treffen ſich kommenden Sonntag die Kirchenchöre
des Dekanats Eberſtadt. Während die weſtliche Hälfte in Biebesheim
zuſammen kommt, findet die Feier der Oſthälfte hier in Seeheim ſtatt.
Nach einer kurzen Probe der Geſamtchöre beginnt um 2 Uhr der
Gottes=
dienſt. Als Feſtprediger wurde Herr Pfr. Weiß=Darmſtadt gewonnen.
Nach einem kurzen Imbiß im „Darmſtädter Hof” ſoll bei günſtiger
Witte=
rung ein gemeinſamer Gang auf den Tannenberg unternommen werden,
im andern Fall findet die übliche Nachfeier, bei der die Chöre ihre
Ein=
ziellieder ſingen, im Gaſthauſe ſelbſt ſtatt. — Amtsjubiläum. Am
Donnerstag konnte Herr Lehrer Johannes Saal auf eine 40jährige
Amtstätigkeit zurückblicken, von der er 22 Jahre lang in hieſiger
Ge=
meinde verbrachte. Ober=Kinzig i. O., Zwingenberg, Ober=Beerbach ſind
die Orte ſeiner früheren Wirkſamkeit, in denen ſo mancher heute mit
Dankbarkeit, ſeines früheren Lehrers gedenken wird. Eine beſcheidene
Feier innerhalb des Lehrerkollegiums ehrte den Jubilar; der Schulleiter
gedachte in herzlichen Worten der fleißigen Arbeit des Lehrers und
wünſchte ihm im Namen ſeiner Amtsgenoſſen und des Schulvorſtandes,
daß die alte geſundheitliche Kraft ihm noch lange erhalten bleibe.
W. Heppenheim a. d. B., 10. Mai. Autounfall. Bei dem ſtarken
Autoverkehr geſtern nachmittag ereignete ſich an der gefährlichen S=Kurve
am „Geſalzenen Waſſer” ein Autounglück. Ein in der Richtung
Bens=
heim-Weinheim fahrendes Auto fuhr mit ſtarker Geſchwindigkeit in die
Kurve, kam ins Schleudern und blieb ſchließlich auf dem angrenzenden
Feld liegen. Der Wagen iſt ſchwer beſchädigt; Perſonen kamen nicht zu
Schaden. — Konzert. Wie alljährlich, ſo fand auch in dieſem Jahre
wieder am Chriſti Himmelfahrtstage im „Halben Mond” ein Konzert
ſtatt. Dasſelbe war gut beſucht und fand unter der Leitung von
Ober=
muſikmeiſter Weber großen Anklang. Auch das anſchließende
Tanz=
vergnügen am Abend war gut beſucht. — Dienſtjubiläum. Geſtern
konnte der hieſige Oberkaſſeninſpektor Johannes Stein auf ſeine 40
jäh=
rige Dienſtzeit zurückblicken. Der Jubilar verſieht in voller geiſtiger und
körperlicher Friſche, außer ſeinem Amt als Rechner auf der Kreiskaſſe
auch noch die Stellen als Rechner der evangeliſchen Gemeinde
Heppen=
heim, der landwirtſchaftlichen Schule und des Zweigvereins vom Roten
Kreuz. Ebenſo iſt er Geſchäftsführer des Alicefrauenvereins. —
Ver=
ſetzung. Der hieſige Gendarmeriewachtmeiſter Friedrich wurde vom
1. Mai ab nach Offenbach verſetzt. Durch ſein zuvorkommendes
Ver=
halten und gerechte Dienſtführung hat er es verſtanden, ſich die
Wert=
ſchätzung der Bewohner Heppenheims zu erwerben.
Cd. Michelſtadt, 11. Mai. Die neue Radrennbahn im Stadion
Michelſtadt (400 Meter Aſchenbahn, Kurvenüberhöhung 1 Meter Zement)
ſoll am erſten Pfingſtfeiertag, 19. Mai, ihre Taufe erhalten. Es ſind
radſportliche Veranſtaltungen geplant, die im Odenwald bisher noch nicht
zu ſehen waren, und zwar kommen zum Austrag: Erſtfahren über 1000
Meter für Fahrer, welche auf der Bahn noch keinen erſten Preis
errun=
gen haben; Ausſcheidungsrennen über 2000 Meter; Vorgabefahren über
2000 Meter. Sodann ein Mannſchaftsrennen nach 6 Tage=Art über
50 Runden — 20 Kilometer. Zu allen Rennen haben ſich bekannte
Fah=
rer von ſehr gutem Ruf, aus Köln, Frankfurt a. M., Darmſtadt,
Stutt=
gart uſw. gemeldet, ſo daß ſpannende Kämpfe zu erwarten ſind. Im 6er
Raſenradball ſtellt ſich die Mannſchaft des Veranſtalters, des Nadfahrer=
vereins 1902 Michelſtadt, als Gaumeiſter des Gaues 70 im Bund
Deut=
ſcher Radfahrer dem Meiſter von Württemberg, 1. Stuttgarter
Radfah=
rer=Verein, und darf man ſehr geſpannt auf den Ausgang dieſes Spieles
ſein. Der Stuttgarter Radfahrerverein hat mit dieſem Spiel zugleich
eine Wanderfahrt nach Michelſtadt verbunden. Auch die Nadrennen
haben überall noch ſehr gute Zugkraft bewieſen, ſo daß mit einem
ſtar=
ken Beſuch zu rechnen iſt. Allen Beſuchern iſt gleichzeitig Gelegenheit
geboten, am Pfingſtſamstag, Sonntag und Montag das altehrwürdige
Nathaus im Glanz der elektriſchen Birnen und bei
Scheinwerferbeleuch=
tung zu ſehen. Die Rathausbeleuchtung brachte im Vorjahre über 5000
Fremde, in dieſem Jähre wird dieſe Ziffer wohl noch größer werden.
Nach Mitteilung des Verkehrsvereins betrug in der vorjährigen
Kur=
ſaiſon die Zahl der Uebernachtungen von Fremden 17 000. Dieſe
Kur=
gäſte ſtammten zum größten Teile aus Heſſen=Naſſau. Ein erheblicher
Teil kam auch aus dem Rheinlande und Weſtfalen. Das übrige Preußen,
ſowie Baden, Rheinpfalz und das übrige Bayern, Württemberg und
Sachſen waren auch ſehr ſtark vertreten. Heſſen ſelbſt ſtellte etwa ein
Viertel der Beſucher. Auch aus dem Auslande (England, Amerika und
Holland) waren Kurgäſte gekommen. — Heute kamen mit einem Heag=
Omnibus die Gemeinderäte von Ober=Ramſtadt und Nieder=Ramſtadt
hierher, um das Stadion zu beſichtigen. Alle waren durch die
muſter=
gültige Anlage ſehr angenehm überraſcht.
Der weiche Kragen trägt sich in der Hitze angenehmer, der harte
ist eleganter. Die Vorzüge beider vereinigt der
„ETERNA-Halbsteif”.
1V 5416
AALB
m. Veerfelden, 11. Mai. HohesAlter. Zwei noch rüſtige Alte
ſind das Ehepaar Keller; Herr Keller hat das 86. Lebensjahr
zurück=
gelegt, ſeine Frau feierte dieſer Tage ihren 85. Geburtstag. Beide gehen
noch ihrem Erwerbe nach, man wünſcht den wackeren Hochbetagten
weitere körperliche und geiſtige Geſundheit. — Siegreiche
Steno=
graphen. An dem Bezirkswettſchreiben des Kurzſchriftbezirts
Darm=
ſtadt waren unter den nahezu 400 Wettſchreibenden auch 11 Angehörige
des hieſigen Stenographenvereins „Gabelsberger” beteiligt. Preiſe
er=
hielten bei 200 Silben: einen 2. Preis Dora Heilmann=Mosbach; bei
120 Silben: einen erſten Preis und Ehrenpreis A. Seip=Falken=Geſäß,
einen 1. Preis Eliſabethe Ring=Falken=Geſäß; bei 80 Silben: einen
1. Preis Aenne Braner, Karl Schäfer, Gg. Engelter. W. Hering von
hier; bei 60 Silben: einen 1. Preis Luiſe Braner, Wilh. Volk, Wilh.
Braner von hier und P. Heilmann=Hetzbach. Ehrenpreiswürdige
Ar=
beiten lieferten von den ſchon Genannten: Eliſab. Rug, Aenne Braner,
Karl Schäfer, Gg. Engelter und Luiſe Braner, da aber bei der großen
Zahl der Wettſchreibenden nicht genügend Ehrenpreiſe vorhanden
waren, konnten ſolche nicht zuerkannt werden. — Deutſchtum im
Auslande. Die oberen Jahrgänge der Schulen von hier und
Um=
gegend mit ihren Lehrern hatten ſich in der Turnhalle des hieſigen
Turnveveins — der ſeine Halle in dankenswerter Weiſe für dieſen Zweck
zur Verfügung geſtellt hatte — verſammelt. Herr Daſſon, früher in der
Dobrudſcha tätig, feſſelte die Anweſenden mit einem höchſt intereſſanten
Vortrage. Redner begann mit ſeiner Reiſe, die in die Zeit der
Srabili=
ſierung unſever Währung fiel und nach unſeren heutigen Begriffen ſehr
billig war, und zeigte dann die Eigentümlichkeiten des Landes. Es iſt
zum Teil Steppenland, in dem 4 Monate kein Regen fällt; zu dieſer
Zeit würde ſich das Kind des grünenden Odenwaldes kaum heimiſch
fühlen. Vom Schulweſen war weſentlich zu hören, daß die deutſche
Schule in Konſtanza 300 Schüler, die in Bukareſt 2500 Schüler zählt.
Die Geſchichte der deutſchen Siedlungen und die Wanderungen der
Siedler, die Bearbeitung des Landes, die Lebensweiſe der Siedler fand
eingehende Erörterung. Die perſönlichen Beobachtungen, Erlebniſſe
und Erfahrungen des Vortragenden gaben ſeinen Ausführungen immer
etwas beſonders Anziehendes. Zu der Frage übergehend: Was tun?
beſprach Redner die Tätigkeit und Ziele des Vereins für das „
Deutſch=
tum im Auslande‟. Es gilt zu ſammeln, d. h. die in fremden Ländern
zerſtreuten Deutſchen zuſammenzuſchließen zu Gemeinden, wodurch ihnen
die Erhaltung ihrer Sprache und ihrer Sitten gewährleiſtet und ein
Band hergeſtellt iſt, das ſie immer noch mit ihrer alten Heimat
ver=
bindet. Dazu muß kommen die Sorge für das geiſtige Wohl der Jugend
durch Gründung und Erhaltung deutſcher Schulen und auch deutſcher
Kirchen. Redner zeigte noch, wie die Kinder ihre Teilnahme am
Schick=
ſal der Volksgenoſſen in der Fremde betätigen können, nämlich durch
Gewinnung von Mitgliedern für den V.D.A. und durch Sammlung
von Mitteln für dieſelben. Großer Beifall lohnte den mit großer
Auf=
merkſamkeit entgegengenommenen Vortrag. Rektor Lang unrerſtrich die
Schlußworte des Vortragenden, indem er ermahnte, es nicht nur beim
Hören und bei guten Gefühlen für das Schickſal der Auslandsdeutſchen
zu belaſſen, ſondern tatkräftig für dieſelben zu wirken.
h. Lauterbach, 11. Mai. Eine Zuchtviehverſteigerung für
hefſiſches Fleckvieh fand ſeitens des Landwirtſchaftskammer=Ausſchuſſes
für Oberheſſen hier ſtatt. Sämtliche 60 aufgetriebene Zuchtbullen waren
von hervorragender Qualität. Es waren zahlreiche Käufer erſchienen;
bei guten Durchſchnittspreiſen entwickelte ſich ein lebhafter Verkauf. Den
höchſten Verkaufspreis von 1050 Mark erzielte der Züchter Otto Fölzing=
Billertshauſen für einen erſtklaſſigen Leiſtungsbullen; Käufer iſt die
Bullenſtation Heuchelheim (Wetterau). Den zweitbeſten Bullen verkaufte
Züchter Krd. Krausmüller=Schwabenrod für 1000 Mark an die Gemeinde
Nieder=Ofleiden; Züchter Wilh. Euler 1.=Maar für 900 Mark an die
Gemeinde Grebenhain; Züchter K. Hainbächer=Billertshauſen für 9920
Mark an die Gemeinde Kirtorf.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt.
Montag, 13. Mai. 12.30: Schatlplatten. S 15.05: Jugendſtunde.
Redakteur Nebhut:;Große Fußballſpieler= und ihr Werdegang: 6 17:
Könzert des Funkorch. Aus Operetten. O 18.30: Poſtinſpektor Zöll:
Das Reichskursbuch. 18.45: Dipl.=Ing. Schmoll: Die
Rundtunk=
ſender in Frankreich. O 19: Erziehung und Fürſorgeerziehung.
Drei=
geſpräch zwiſchen Prof. Dr. Raecke, Dr. Meng und Dr. Laven.
O 19.25: Lektor Roedemeyer: Redende Kunſt und Raumakuſtik und
die Bedeutung für die Rundfunkkunſt. O 19.45: Engliſche
Literatur=
proben. 19.55: Engliſcher Unterricht. O 20.15: Stuttgartz
„Regina.” Oper von Lortzing. O Anſchl.: Kaſſel: Orcheſterkonzert.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 13. Mai. 12: Engl. f. Schüler. (Geſang
u. Klavier). O 12.55: Nauener Zeit. 13.45: Bildfunk. 0 14.30:
Kinderſtunde: Märchen. 15: Spaniſch (liter. Stunde). O 15.30;
Wetter, Börſe. 6 15.40: Frauenſtunde: Dr. Dorothea Bernhärds
Henriette Feuerbach. D 16: Franzöſiſch (liter. Stunde). O 16.30: Th.
Demetriescu: Von Beethoven bis zur Jetztzeit. o 17: Berlin;
Könzert. Kapelle Emil Rooſz. o 18: W. Möbus: Pioniere der
Funktechnik. O 18.30: Engliſch für Anf. O 18.55: Landesök.=Rat
Niggl: Wie lernt der Bauernſohn Grünlandwirtſchaft? e 19.20:
Prof. Dr. Zimmer: Aus amerikaniſchen Nationalparks. O 20:
Sonderveranſtaltung: Lieder von Schumann und Wolf. Mitw.:
Charlotte Jaeckel (Mezzoſopran). O 20.30: Kammermuſik für
Blä=
ſer. Saint=Saens: Capriccio über däniſche und ruſſiſche Weiſen für
Flöte, Oboe, Klarinette und Klavier. — Mozart: Quintett Es=dur
Klarinette, Horn und Fagott. Münchener Bläſer=
Abendroth (Fagott). O 21.15: Das geiſtliche deutſche Volkslied.
Einf. Vortrag: Dr. Bachmann. Uebertragungen gregorianiſcher
Ge=
ſänge: Komm, heiliger Geiſt; Chriſt iſt erſtanden. — Weltliche
Volkslieder: Vom Himmel hoch, da komm ich her; Ich weiß
ein lieblich Engelſpiel (Aus einem alten Volkslied). —
Neuſchöp=
fungen: Martin Luther: Ein feſte Burg iſt unſer Gott; Joh.
Rud. Ahle: Es iſt genug. (2. Strophe im Satz von Joh. Seb. Bach).
— Schlußlied: „Nun ſingen wir mit Freuden” Melodie „Herzlich
tut mich erfreuen die liebe Sommerzeit”. Madrigalchor. o. Danach:
Tanzmuſik. Guttmanns Jazz=Symphoniker.
AAblO
Nur beim Fachmahn
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Ernst-Ludwigstraße 14
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Beikerbericht.
Ausläufer der im Norden vorüberziehenden Tiefdruckgebiete haben
ſich bis in unſer Bebiet bemerkbar gemacht. Heuts moygen trat unter
Luftdruckfall ſtärkere Bewölkung auf. Der Hochdruckrücken hat ſich unter
dem Einfluß der Störung in zwei Kerngebiete geſpalten, die über der
Biskaha und über Polen lagern. Durch ſie wird weiterhin unſer Wetter
beſtimmt. Wenn auch ſtellenweiſe noch Bewölkung auftreten wird, ſo
kommt es zu Niederſchlägen doch kaum, höehſtens zu etwas
Gewitter=
regen. Die Temperaturen ſteigen zumächſt noch an, gehen aber ſpäter
wieder zurück. Nachts erfolgt iner noch ſtärkere Abkühlung.
Ansſichten für Montag, den 13. Mai: Teils wolkig, teils heiter,
warm, nächtliche Abkühlung, vereinzelt Gewitterneigung.
Ausſichten für Dienstag, den 14. Mai: Wenig Aenderung der
Wetterlage.
Hauptſchriftlettung: Rudolf Maupe
Veranwwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
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Die heutige Nummer hat 8 Geiten
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Nummer 132
Montag, den 13. Mai 1929
Seite 5
Es iſt ein Beweis für die Ausgeglichenheit der Spielſtärke
bei den meiſten Endſpielteilnehmern und ein Zeugnis für die
Härte der Kämpfe, daß die Mehrzahl der Entſcheidungen erſt
gegen Schluß der Meiſterſchaftskampagne fällt. Begonnen haben
die Endkämpfe Anfang Januar, abſchließen ſollen ſie am 2. Juni
mit der Ermittlung des 3. Vertreters für die Deutſche
Meiſter=
ſchaft. Erſt am 5. Mai konnte ſich der 1. F.=C. Nürnberg
end=
gültig ſüddeutſcher Meiſter nennen, erſt am 12. Mai konnte ſich
die Spog. Fürth den Sieg in der Troſtrunde Südoſt ſicherſtellen.
Und die anderen Entſcheidungen... ſtehen noch aus. Zwar iſt
die Chance der Bayern München, ſüddeutſcher Zweiter zu
wer=
den, durch den 3:2=(1:1=)Sieg über den 1. F.=C. Nürnberg
ge=
wachſen, aber ſicher haben die Münchener den zweiten Platz noch
nicht. Ihre beſſere Chance liegt darin, daß ſie einen Punkt
Vor=
ſprung haben, und daß Neckarau noch in Nürnberg ſpielen muß.
Den vierten Platz in der Meiſterrunde dürfte ſich die ſpät in
Schwung gekommene Eintracht Frankfurt durch ihren 3:0=
(1:0=)Sieg über Boruſſia Neunkirchen reſerviert haben. — Die
Art, in der die Spog. Fürth den Sieg in der Troſtrunde
Südoſt an ſich riß, war einfach imponierend. Die Augsburger
Schwaben wurden mit dem ſenſationellen Ergebnis von 8:0
ge=
ſchlagen. — In der Troſtrunde Nordweſt geht dagegen
der Kampf noch hin und her, und die Entſcheidung dürfte auch
wohl kaum vor dem 26. Mai, d. h. vor dem letzten Spiel zwiſchen
Waldhof und FSV. Frankfurt, fallen. Am 12. Mai ſind die
Frankfurter wieder um einen Punkt hinter Waldhof
zurückge=
fallen. Sie konnten gegen Union Niederrad nur ein 2:2 (0:0)
er=
zielen. Waldhof dagegen beſiegte Mainz 05, ſiegte ſogar
über=
raſchend hoch mit 6:1 (2:1) Treffern.
Die Endſpiel=Tabellen.
Runde der Meiſter.
Spiele Tore Punkte 1. F.=C. Nürnberg 13 48:7 23:3 Bayern München 43:25 17:7 V. f. L. Neckarau 28:21 14:8 Eintracht Frankfurt 24:24 13:13 Karlsruher F.=V. 22:23 11:13 Germania Brötzingen 15:26 10:14 Wormatia Worms 11 13:32 7:15 Boruſſia Neunkirchen 13Troſtrunde Südoft. 10:45 3:25 Spiele Tore Punkte Sp.=Vg. Fürth 13 54:16 24:2 Schwaben Augsburg 14 41:33 20:8 München 1860 11 35:28 13:9 Stuttgarter Kickers 13 18:27 11:15 V. f. B. Stuttgart 12 32:28 10:14 Phönix Karlsruhe 13 26:49 10:16 A. S. V. Nürnberg 14 30:45 9:19 Freiburger F.=C. 13 29:49 7:19 Troſtrunde Nordweſt. Spiele Tore Punkte S.=V. Waldhof 12 43:25 19:5 F. S. V. Frankfurt 12 32:19 18:6 F. S. V. 05 Mainz 12 30:31 13:11 V. f. R. Mannheim 15 36:50 13:13 Union Frankfurt 23:31 12:12 F.=C. Idar 12 24:29 8:16 Saar 05 Saarbrücken 12 23:45 7:17 V. f. L. Neu=Iſenburg 11 19:31 6:16
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft:
In München: Bayern München — 1. FC. Nürnberg 3:2 (1:1)
In Frankfurt: Eintr. Frankf. — Bor. Neunkirchen 3:0 (1:0)
Troſtrunde Nordweſt.
In Franfurt: FSV. Frankfurt — Union Niederrad 2:2 (0:0)
In Waldhof: SV. Waldhof — FSV. 05 Mainz 6:1 (2:1)
In Iſenburg: VfL. Neu=Iſenburg — Saar 05
Saarbrücken 5:1 (2:0)
In Idar: 1. FC. Idar — VfR. Mannheim
3:3 (1:2)
Troſtrunde Südoſt.
In Fürth: Sp.Vg. Fürth — Schwaben Augsburg 8:0 (3:0)
Repräſentativſpiel.
Gruppe Baden:
FV. Kehl — Sp.Vg. Schramberg 1:2 Gruppe Württemberg:
SV. 05 Reutlingen — TSV. Münſter 4:1 Gruppe Südbayern:
Ulmer FV. 94 — BC. Augsburg
FC. Straubing — SV. Ingolſtadt 1:0
5:1 Gruppe Main:
Kickers Vikt. Mühlheim — Niederrodenbach 2:2
VfB. Friedberg — Sp.Vg. 02 Griesheim 0:4 Gruppe Saar:
SV. Völklingen 06 — Sp.Vg. Oberſtein
VfB. Zweibrücken — VfB. Dillingen 2:0
4:2
Weitere Spiele.
Um den Beo=Pokal: Gruppe I: Mannheim 08 — Sp.=
Vg. Arheilgen 3:0, Hanau 60/94 — Germania Bieber 2:0, Pfalz
Ludwigshafen — FC. 02 Kreuznach 4:0; Gruppe II: Viktoria
Aſchaffenburg — Ludwigshafen 03 3:3, Sp.Vg. Mundenheim —
1. FC. Langen 3:1, FC. Pirmaſens — VfR. Pirmaſens 0:1;
Gruppe III: Offenbacher Kickers — Hanau 93 1:1, SV. Wiesbaden
— Alemannia Worms 2:0, Sp.Vg. Sandhofen — Rot=Weiß
Frankfurt 4:0. Bayriſche Privat=Pokalrunde: FC.
Bayreuth — DSV. München ausgefallen. Bayern Hof —
Fran=
ken Nürnberg 6:0. Um den Weſtmark=Pokal: FV.
Saar=
brücken — Eintracht Trier 1:1, Sportfreunde Saarbrücken — SV
05 Trier 2:2. Geſellſchaftsſpiele: Stuttgarter Kickers
Germania Brötzingen 1:1, SC. Freiburg — Schwarz=Weiß
Bar=
men 3:3, ASV. Nürnberg — VfB. Königsberg (Samstag) 4:1,
Schwaben Ulm — Sp. Vg. Cannſtatt 6:2.
Bayern=München ſchlagen den 1. FC. Nürnberg 3:2 (1:1)!
Wirkliches Propagandaſpiel, ein Unentſchieden das gerechte
Ergebnis.
Prächtiges Wetter und die dem Großkampfe zukommende
Be=
deutung ſorgten für eine Rekordzuſchauermenge, wie ſie in
Mün=
chen bei Meiſterſchaftskämpfen noch nie auf die Beine gekommen
war. Koloſſal war der Aufmarſch der Maſſen, die bei
Spiel=
beginn die 30000 überſchritten hatten. Nürnberg war klarer
Favorit, aber es kam wieder einmal anders. Das Glück war den
Bayern hold, denn dem Spielverlaufe nach wäre ein Unentſchieden
das gerechte Ergebnis geweſen. Wenn man aber die koloſſale
Energie, den Kampfgeiſt und den großen Eifer der
erſatzgeſchwäch=
ten Bayern — es fehlten Nagelſchmitz, Hutſteiner und Haringer —
berückſichtigt, kann man den knappen Sieg danach als verdient
bezeichnen. Die Nürnberger mußten lediglich auf Geiger
verzich=
ten, für den Köpplinger in der Läuferreihe mitwirkte. Das
Füh=
rungstor erzielte Schmidt II, heute Bayerns beſter Stürmer, in der
17. Minute. Der Nürnberger Linksaußen Weiß ſtellte die Partie
in der 30. Minute remis. In der 9. Minute der zweiten
Halb=
zeit brachte Schmidt II die Bayern abermals in Führung, und ſchon
2 Minuten ſpäter ergab ein von Kutterer verwandelter Handelfer
das 3. Tor. Das zweite Gegentor für Nürnberg fiel, in der
22. Minute durch den Mittelſtürmer Seppl Schmidt. Der Kampf
ſelbſt war durchweg fair und außerordentlich feſſelnd. Als
Schiedsrichter amtierte Fritz=Oggersheim in ausgezeichneter Weiſe.
Kritiſches.
Trotzdem das Glück den Bayern zur Seite ſtand, war ihre
Geſamtleiſtung imponierend. Glänzend war der Torhüter
Hay=
mann, der ſich als ganz hervorragende Kraft erwies. Er hielt
eine Reihe ſchwerſter Schüſſe bravourös. Ausgezeichnet war auch
die Verteidigung Schmidt I — Kutterer, letzterer in alter
Meiſter=
form. In der Läuferreihe überragte Heidkamp die beiden Außen
Peller und Bader, die ſich aber durch geſchicktes Abdecken der
Nürnberger Flügel taktiſch gut aus der Affaire zogen. Im Sturm
war Schmidt II der weitaus beſte Mann. Nach ihm war der
Halbrechte Trauſenecker zu nennen, dagegen konnte der Linksaußen
Hofmann gegen Köpplinger nicht beſonders zur Geltung kommen.
Pöttinger war ausgeſprochen ſchwach, er konnte ſich gegen Kalb
gar nicht behaupten. Gut arbeitete auch der Rechtsaußen Welcker.
Der Sturm mußte ſich aber infolge des Verſagens von Pöttinger
in der Hauptſache auf Einzelleiſtungen beſchränken und kam nie
zu geſchloſſenen Aktionen. Bei Nürnberg war Stulfauth im Tor
ganz der Alte, mußte aber das zweite Tor verhüten. Die
Ver=
teidigung gefiel nicht ganz ſo gut wie die der Bayern, tat aber
vollauf ihre Schuldigkeit. In der Läuferreihe überragte Kalb,
er war Nürnbergs beſter Mann. Aber auch die Außenläufer
waren ſehr gut. Der Sturm hatte unter dem Ausfall von Wieder
ſehr zu leiden, der viel zu langſam war und auch glänzende
Chan=
cen durch ſchlechtes Schießen verdarb. Der Linksaußen Weiß
war mindeſtens ſo gut wie Hofmann, Schmidt als Sturmführer
beſſer wie Pöttinger, Hornauer hatte gegen Kutterer einen
ſchwe=
ren Stand, Reinmann auf Rechtsaußen gut, aber noch nicht in
internationaler Form. Was man bei Nürnberg vermißte, war
die Gefährlichkeit des Angriffs, es fehlte im gegneriſchen
Straf=
raum der letzte Druck.
Zum Spielverlauf.
Vor Beginn des Kampfes wurden den Nürnbergern zwei
Kränze von Bayern und Wacker als dem neuen ſüddeutſchen
Meiſter überreicht. Dann begann das Spiel, das die Bayern
ſo=
fort im Angriff ſah. Nürnberg fand ſich erſt nach 10 Minuten,
hielt dann aber das Spiel ausgeglichen. Beide Mannſchaften
lagen abwechſelnd im Angriff. In der 17. Minute ging Schmidt II
ſchön durch und jagte das Leder zwiſchen Köpplinger und Popp
an Stuhlfauth vorbei in die rechte untere Ecke, großer Beifall der
Maſſen. Die Nürnberger drängten jetzt ſtark und hatten in der
26. Minute eine große Chance: Reinmann ging famos durch,
flankte zur Mitte, aber Wieder ſchoß aus 6 Meter Entfernung
über das leere Tor. In der 29. Minute wehrte Haymann mit
flänzender Parade, konnte aber eine Minute ſpäter den Ball nicht
weit genug wegbringen, es entſtand ein Gedränge, und Weiß
lenkte aus kürzeſter Entfernung zum Ausgleich ein. Auch zu
Be=
ginn der zweiten Halbzeit waren die Bayern etwas mehr im
An=
griff. In der 9. Minute ſchoß Schmidt II aus 20 Meter
Entfer=
nung ſchräg aufs Tor, Stuhlfauth berechnete das Leder falſch,
dieſes ging an die Innenkante des Pfoſtens und von da ins Tor.
Zwei Minuten ſpäter verwirkte Kugler durch „Hand” einen Elfer.
Kutterer verwandelte zum 3:1 für Bayern. In der 16. Minute
verſchuldete dann Kutterer einen Elfer, den aber Kalb verſchoß.
6 Minuten ſpäter ging Nürnbergs Mittelſtürmer Schmidt
glän=
zend durch, umſpielte mehrere Mann und ſchoß ſcharf zum 3:2 ein.
Nürnberg hatte noch verſchiedene ſehr gute Chancen, es blieb aber
bis zum Schluß bei dem 3:2=Ergebnis.
Sp. Bg. Fürkh-Schwaben Augsburg 8:0 (3:0).
Die Fürther befanden ſich in dieſem Spiele, das etwa 6000
Zuſchauer angezogen hatte, in einer ganz glänzenden Verfaſſung,
ſo daß die Augsbunger, die ohne ihren beſten Stürmer Eiberger
und ohne Steigerwald antraten, für den Siez überhaupt nie in
Frage kamen. Man muß ſagen, daß ihre Fußballkunſt an die
der „Kleeblätter” bei weitem nicht heranreichte. Schwach war der
Torwächter. Von den übrigen Spielern ließ ſich nicht viel ſagen,
ſie waren ſämtlich nicht mehr wie guter Durchſchnitt. Fürth
da=
gegen war in allen Reihen glänzend beſetzt, beſonders gut
auf=
gelegt war der Sturm, in dem die Schußkanonen Frank und
Franz hervortraten, aber auch der kleine Auer II hat ſich gut
eingefügt. Ueber alles Lob erhaben war die geſamte
Hinter=
mannſchaft, in der der noch immer disqualiſizierte Kraus I durch
Kleinlein gut erſetzt war. Als Schiedsrichter zeigte Klemm=
Offen=
bach eine Durchſchnittsleiſtung.
Berlin ſchlägk Paris im Fußhal 5:0.
30 000 enttäuſchte Zuſchauer.
Für ſeine im Vorjahr in Paris erlittene Niederlage konnte
der Berliner Fußball am Sonntag glänzend Revanche nehmen,
vor 30 000 Zuſchauern wurde die Pariſer Fußball=Repräſentative
auf dem Preußenplatz in Berlin glatt mit 5:0 (Halbzeit 4:0)
Tref=
fern geſchlagen.
Chemnitzer BC. im Eendſpiel 3:2 beſiegt.
Zum Entſcheidungsſpiel um die mitteldeutſche
Fußball=
meiſterſchaft trafen in Chemnitz Dresdener SC. und Chemnitzer
BC. vor 25 000 Zuſchauern aufeinander. Dresden holte ſich mit
einen knappen 3:2 (0:2) Sieg zum dritten Male den Meiſtertitel.
Der DSC. hat aber auch die beſte Chance, außerdem noch
Pokal=
meiſter zu werden. In dieſem Falle müßten Wacker Leipzig und
Chemnitzer BC. ein Entſcheidungsſpiel um die zweite
mittel=
deutſche Vertreterſtelle austragen. —Das Spiel in Chemnitz nahm
einen geradezu dramatiſchen Verlauf. Die Einheimiſchen hatten
in der erſten Halbzeit mehr vom Spiel und gingen auch mit zwei
Treffern in Führung. Dresdens Torwart Richter hielt außerdem
noch einen Elfmeter. Nach der Pauſe war der Kampf zunächſt
noch eine Viertelſtunde offen. Dann aber gewann der DSC., bei
dem erſtmalig wieder der Mittelläufer Köhler mitwirkte, mehr
und mehr Oberhand. Drei ſchöne Treffer von Gedlich ſtellten ihm
den Sieg ſicher.
Titania Stettin und Königsberg wieder punktgleich.
In ſeinem letzten Punktſpiel traf Titania Stettin am 12. Mai
in Königsberg mit der Sp.Vg. Memel zuſammen. Ein
Unent=
ſchieden hätte dem Pommernmeiſter genügt, um die Meiſterſchaft
ſicherzuſtellen. Stettin ließ ſich aber von Memel überraſchend 0:3
(0:2) ſchlagen. Nun ſind VfB. Königsberg und Titania Stettin
wieder punktgleich; es iſt ein Entſcheidungsſpiel
notwen=
dig geworden, das am 2. Juniin Königsberg ausgetragen
werden ſoll.
Beginn der Endrunde in Weſtdeukſchland.
Schalke iſt Favorit.
Mit dem Spiel zwiſchen Boruſſia M.=Gladbach und Kaſſel 03
wurden die Vorrundenkämpfe um die Weſtdeutſche Fußball=
Meiſterſchaft abgeſchloſſen. Das Treffen brachte eine
Ueber=
raſchung, denn der Rheinbezirksmeiſter konnte gegen die Kaſſelaner
nur ein Unentſchieden von 2:2 Treffern erzielen. Trotzdem hat
ſich aber Boruſſia die Teilnahme an der Endrunde geſichert. Die
eigentliche Schlußrunde wird von den vier Mannſchaften Schalke
04, Fortuna Düſſeldorf, Meidericher Sp. V. und Boruſſia M.=
Glad=
bach beſtritten. Favorit iſt der Ruhrbezirksmeiſter Schalke 04,
der am Sonntag das erſte Spiel der Endrunde im Duisburger
Stadion vor etwa 25 000 Zuſchauern gegen Fortuna Düſſeldori
überlegen mit 3:1 Treffern gewinnen konnte.
Sporkverein Darmſtadt 1898 — Union Wirhauſen
3:1 11:0).
Es war vorauszuſehen, daß die Gäſte, die vor dem Abſtieg
ſtehen, mit reſtloſem Eifer und unendlicher Aufopferung ſich
be=
mühen würden, einen Sieg der Einheimiſchen zu verhindern. So
kam es denn auch zu einem äußerſt hartnäckigen Kampf, der trotz
beträchtlicher techniſcher Ueberlegenheit der 98er für die Gäſte
nicht ganz ohne Hoffnung war. Infolge einer Kieferveiletzung
verloren die Einheimiſchen ſchon nach einer Viertelſtunde ihren
Verteidiger Laumann. Gegen den nur mit 10 Mann ſpielenden
Gegner kamen die Unioniſten ſtärker auf, ſo daß es um die Mitte
der 1. Halbzeit noch ganz offen war, ob ſich die
Sportvereins=
mannſchaft, die kurz vor dem Ausſcheiden von Laumann durch
Hebeiſen, der einen vom Gäſtetorwächter zu kurz abgewehrten
Schuß von Rupp im Nachſchuß verwandelt hatte, in Führung
gegangen war, ſich durchſetzen würde. Als aber Rupp, der den
Poſten des Ausgeſchiedenen Verteidigers einnahm, ſich
zuſam=
men mit Geher als ein grundſolides Abwehrpaar entpuppten,
war der Elan der Gäſte bald gebrochen. Zu Beginn der 2.
Halb=
zeit entſchied ſich das Spiel ſchnell. Durch Bevorzugung des
Flügelſpiels wurde der Sturm der 98er mehrfach ſehr gefährlich;
beſonders Hebeiſen und Eßlinger ſetzten ſich immer wieder durch=
In der 55. Minute fiel dann auch der 2. Treffer durch Eßlinger,
der einer Vorlage von Lehr energiſch nachgegangen war und ſo
kurz vor der Torlinie zum Schuß kam. Aber auch jetzt gaben die
Gäſte das Spiel noch nicht verloren. Das Spiei wird härter,
zeit=
weiſe auch unfair. Hebeiſen und Eßlinger werden nacheinander
im gegneriſchen Strafraum von hinten gelegt, ohne daß der
Schiedsrichter Müller=Offenbach eingriff. Dieſes Verſagen des
Spielleiters hatte zur Folge, daß die Spielweiſe gegen
Spiel=
ende hin immer mehr gegen den Geiſt der Regeln verſtieß. In
dieſer aufgeregten Kampfphaſe holte Wixhauſen ein Tor auf, als
ſein linker Flügel ſich durchgeſpielt hatte und ein aufs Tor
ge=
gebener Ball von einem gegneriſchen Vertcidiger abprallte und
im äußerſten Toreck landete. Doch gleich wieder iſt Darmſtadt in=
Vorteil und kommt zum Erfolg: Ein Strafſtoß hart an der
Montag, den 13. Mai 1929
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Sttafraumlinie wird zur Vorlage an den Mittelſtürmer
aus=
genutzt, der dem Linlsaußen Hebeiſen den Ball ſo bildhübſch
zuſchob, daß diefer nur noch vollends einzuſchießen hatte. Im
Schlußkampf befleißigte man ſich weiter einer unnötigen Härte,
die jeder Partei einen Platzverweis brachte. Am Spielſtand
wurde nichts mehr geändert.
Im Kampf der Ligareſerven gewannen ebenfalls die 98er,
dank eines 11:1=Sieges warten die einheimiſchen Ligareſerven
nunmehr mit einem Torverhältnis von 105:15 auf.
Sportverein 1898, Jugend.
1a Jugend —ält. Jugend (auß. Konk.) Arheilgen, dort, 0:2.
1b Jugend — 1. Jugend Eintracht, Stadion, 2:1.
2. Jugend — 2. Jugend Eberſtadt, Stadion, 3:1.
3. Jugend — 2. Jugend Arheilgen, Stadion, 7:2.
4. Jugend — 5. Jugend Spp. 98 1:0.
1. Schüler — 1. Schüler Griesheim, dort, 2:1.
2. Schüler — 1. Schüler Münſter, hier, 3:1.
3. Schüler — 2. Schüler Griesheim, dort, 1:3.
Rol-Weiß, D. f. R. — Sporlverein Münſter 6:2 (4:0).
Nachdem es der Leitung des Rot=Weiß, V. f. R., gelang,
zivei ſeiner disqualifizierten Spieler frei zu bekommen, konnte
die Mannſchaft wieder in beſſerer Aufſtellung antreten und
gründlich Revanche für die 4:0 in Münſter nehmen. Außerdem
tat man einen guten Griff mit der neuen Beſetzung der beiden
Außenſtürmer, denn beide Spieler ſcheinen für dieſe Poſten
ge=
ſchaffen zu ſein. Durch dieſe Verſtirkung zeigt auch der
Innen=
ſturm eine lebhaftere Spielweiſe als ſonſt. In der
Hintermann=
ſchaft war kein Verſager, und alle wußten zu gefallen.
Münſter hatte keinen ſeiner beſten Tage, immerhin ſpielte
Die Mannſchaft nicht mal ſchlecht. Der ſchwächſte Teil war der
Sturzi, welcher ſich nicht zuſammenfand, wodurch die
Hinter=
uaunſchaft ſchwer belaſtet wurde und es ihr nicht möglich war,
das Verhängnis aufzuhalten. Zum Spiel ſelbſt iſt zu ſagen, daß
Jarmſtadt ſich gleich findet und während der 1. Hälfte das Spiel
zieinlich in der Hand hatte. Schon in der 7. Minute verwandelt
Feih 1. Treffer durch Kopfball. Ror=Weiß, V. f. R., wird
zu=
ſehends beſſer mit dieſem Erfolg, und kurze Zeit darauf iſt es
Müller, welcher einen langen Schuß gut placiert anbringen kann.
Münſter ſtrengt ſich mächtig an, doch ſeine Angriffe finden
mei=
ſtens ſchon bei der Läuferreihe der Darmſtädter ihr Ende. In
der 32. Minute gelingt Vogelmann im Alleingaug der 3. Treffer,
während derſelbe Spieler kurz vor Halbzeit durch einen
Straf=
ſtoß mit unhaltbarem Schuß das Halbzeiiergebnis feſtſtellt. Wer
jetzt glaubte, Münſter müßte zuſammenklappen, ſah ſich bald
eines anderen belehrt. Münſter wird jetzt öfters gefährlich, aber
nui zwei Ecken ſind der Erfolg. Auf der Gegenſeire iſt
Darm=
ſtadt glücklicher und kann durch Feth und Plöſſer das Reſultat
auf 6:0 erhöhen. Gegen Schluß arbeitet Münſter mit
Rieſen=
eiſer um wenigſtens das Ehrentor zu erreichen, was ihnen auch
terdient in der 75. Minute gelang. Kurz vor Schluß fällt durch
einen Strafſtoß für Münſter das zweite Tor. Als Schiedsrichter
amtierte Herr Höhn=Mannheim in umſichtiger Weiſe, gut
unter=
ſtützt durch das faire Spiel beider Mannſchaften.
Die Erſatz=Liga des Rot=Weiß, V. f. R., fertigte ihren
Part=
ner glatt mit 3:0 ab.
Schüler gegen Arheilgen Schüler 0:0.
1. Jugend gegen Eberſtadt, 1. Jugend, 1:2.
Der Spielſyſkemvorſchlag des Verbandes
Es bleibt beim Mainzer Spielſyftem. — Wegfall der
Troſtrunde. — Wiedereinführung des Verbands=
Pokals.
Der Vorſchlag für ein eventuelles neues Spielſyſtem, auf
den ſich Vorſtand und Aelteſtenrat des Süddeutſchen Fußball=
und Leichtathletik=Verbandes geeinigt haben, kann jetzt der
Oeffentlichkeit übergeben werden. Weſentliche Aenderungen des
Splelſyſtems bringt er nicht. Es bleibt im weſentlichen beim
Mainzer Spielſyſtem, d. h. die Gruppen und die Spiele der
Be=
zirtsliga in den Gruppen bleiben unberührt. Eine Aenderung
gibt es nur bei den Schlußſpielen. Die Runde der Meiſter bleibt
in der bisherigen Form, d. h. die acht Gruppenmeiſter ſpielen um
die Süddeutſche Meiſterſchaft und um die Vertretungen für die
Deutſche Meiſterſchaft. Dagegen fällt die viel beanſtandete Runde
der Zweiten und Dritten ganz weg. Ein Ausgleich ſoll durch
die Einrichtung neuer Pokalrunden geſchaffen werden. Für den
Gewinner des neuen Verbands=Pokals beſteht ſogar die
Möglich=
teit, dritter ſüddeutſcher Vertreter zu werden.
Man hat ſich auf dieſen Vorſchlag geeinigt, weil ein beſſerer
nicht zu finden war. Alle anderen Vorſchläge haben noch mehr
Fehler. Es herrſcht allerdings nach wie vor die Anſicht vor, daß
fich auf dem Verbandstag in Mannheim nicht die Zweidrittel=
Mehrheit finden wird, die für eine Abänderung des beſtehenden
Mainzer Spielſyſtems notwendig iſt. In dieſem Falle würde
alſo alles beim alten bleiben. Die Vorſchläge für die
Pokalſpiele ſehen folgende Einrichtungen vor:
Kreis=
pokal: Durchführung wie bisher, evtl. ſoll eine Erhöhung der
Kreisliga=Zahl auf 12 vorgenommen werden. Der Gewinner
hat die Berechtigung, im nächſten Jahre an den Aufſtiegsſpielen
zur Bezirksliga teilzunehmen.
Bezirks=Pokal: Die Bezirks=Pokalſpiele ſollen
mög=
lichſt unter Beibehaltung der Gruppeneinteilung durchgeführt
werden, da bei einer Uebernahme der Spiele im ganzen Bezirk
die Fahrten zu weit wären. Teilnahmeberechtigt ſind alle
Ver=
eine, die an den Verbandsſchlußſpielen nicht teilnehmen.
Ge=
ſpielt wird in einer Runde.
Verbands=Pokal: Die Meiſter dieſer Gruppen=
Pokal=
ſpiele (zwei aus jedem Bezirk) tragen zuſammen mit den
reſt=
lichen Vereinen aus den Schlußſpielen um die
Verbandsmeiſter=
ſchaft die Kämpfe um den Verbands=Pokal aus. Der Gewinner
des Verbands=Pokals, ſoll evtl. mit dem Tabellendritten der
Endſpiele ein Entſcheidungsſpiel um die dritte ſüddeutſche
Ver=
treterſtelle für die Deutſche Meiſterſchaft austragen.
Ueber alle Einzelheiten des Austragungsmodus für die
Po=
kalſpiele iſt man ſich übrigens noch nicht einig. Es iſt möglich,
daß der Vorſchlag des Verbandes in bezug auf die Pokalſpiele
noch einige Aenderungen erhält.
Fußball=Länderkämpfe. Belgien—England in Brüſſel 1:5
(0:3); Rumänien-Jugoſlawien in Bukareſt 2:3 (2:1).
In Nürnberg ſchlug am Samstag der ASV. Nürnberg den
Oſtpreußenmeiſter V. f. B. Königsberg mit 4:1 (2:1) Treffern.
Daſispokalkampf Deutſchland—Spanien 3:0. Prenn/Dr.
Kleinſchroth gewinnen das Doppel. Deutſchlands Sieg im
Da=
vispokalkampf gegen Spanien, der nach dem Gewinn der beiden
erſten Einzelſpiele am Samstag ſchon nicht mehr fraglich ſein
konnte, iſt ſichergeſtellt. Unſere beiden Vertreter Prenn und Dr.
Kleinſchroth haben am Sonntag in Barcelona die Spanier
Fe=
jada/Maier verhältnismäßig leicht 6:3, 1:6, 8:6, 6:1 geſchlagen.
Run hat Deutſchland in der dritten Runde gegen einen
ſchwere=
ren Gegner, gegen Italien, zu ſpielen.
Davispokalſpiel Ungarn-Norwegen 4:1. In Oslo hat
er=
wartungsgemäß Ungarn im letzten Spiel der 1. Runde um den
Davispokal den Sieg über die Vertreter Norwegens
davonge=
tragen, und zwar ganz überlegen mit 4:1 Punkten.
Deutſcher Meiſter im Florettfechten wurde in Abweſenheit
des Titelverteidigers Erwin Caswir der Berliner Sommer vor
Thomſon=Offenbach.
An uie Heulſche Handoan Heiftertcaft
Die Vorrunde bringt Ueberraſchungen.
Zwölf Herren= und ſechs Damen=Mannſchaften traten am
12. Mai zur Vorrunde um die Handball=Meiſterſchaft der
Deut=
ſchen Sportverbände an. Wie man es bei Kämpfen nach
Pokal=
ſyſtem gewöhnt iſt, ſo blieben auch hier Ueberraſchungen nicht
aus. Recht gut hielten ſich die ſüddeutſchen
Ver=
tretungen. Zwar konnte ſich von den drei ſüddeutſchen
Mannſchaften nur der Pol. S. V. Darmſtadt durch ſeinen 9:3=Sieg
über den Weſtdeutſchen Meiſter Sportfreunde Siegen für die
Zwiſchenrunde qualifizieren, aber die beiden anderen
Mann=
ſchaften ſind gegen ihre ſtärkeren Gegner erſt nach ſehr tapferem
Widerſtand und mit nur knappen Ergebniſſen unterlegen. Die
Sp.Vg. Fürth wurde von dem langjährigen Deutſchen Meiſter
Pol. S. V. Berlin, den man auch in dieſem Jahre wieder ſtark
favoriſiert, nur mit 7:10 (2:5) Toren geſchlagen, und die
Damen=
meiſterin Sportfreunde Landau überließ in Hamburg an Viktoria
Hamburg den Sieg nur mit 0:2 (0:1). — Einige Ueberraſchungen
gab es bei den anderen Spielen. Die Stettiner Poliziſten konnten
die Polizei Hannover 5:4 bezwingen, der Polizei Hamburg
ge=
lang gegen Polizei Magdeburg nur ein 10:9=Sieg und der
Titel=
verteidiger D.H.C. Berlim mußte ſich in Barmen mächtig ſtrecken,
um den Weſtdeutſchen Zweiten, Tura Barmen, knapp 5:3 ſchlagen
zu können. Bei den Damen gab es zwiſchen SC. Charlottenburg
und „Asco” Königsberg trotz zweimaliger Verlängerung keine
Entſcheidung.
Die Ergebniſſe der Vorrunde:
Herren.
10:7 (5:2)
In Berlin: Pol. S. V. Berlin—Sp.Vg. Fürth
In Hamburg: Pol. S. V. Hamburg—Pol. S. V. Magdeburg
10:9 (6:4).
In Darmſtadt: Pol. S.V. Darmſtadt—Sportfr. Siegen 9:3 (5:1).
In Stettin: Pol. S.V. Stettin-Pol. S. V. Hannover 5:4 (4:2)
3:5 (3:3)
In Barmen: Tura Barmen—D.H.C. Berlin
7:8 (2:7).
In Dresden: S.C. 04 Freital-Bor. Carlowitz
Damen.
In Berlin: S.C. Charlottenburg—„Asco” Königsberg 6:6 (4:3)
nach Verl.
In Hamburg: Viktoria Hamburg—Sportfr. Landau 2:0 (1:0).
In Dresden: Dresdener S.C.—Schleſien Breslau 4:1 (4:1).
Für die Zwiſchenrunde
haben ſich ſomit qualifiziert: bei den Herren; Pol. S. V.
Ber=
lin, Pol. S. V. Darmſtadt, Pol. S. V. Stettin, Pol. S. V. Hamburg,
D.H. C. Berlin und Bor. Carlowitz; bei den Damen: Viktoria
Hamburg und Dresdener S.C. Zwiſchen S.C. Charlottenburg
und „Asco” Königsberg iſt noch eine Wiederholung notwendig.
Geſellſchaftsſpiele.
FSV. Frankfurt — FSV. Mainz 05
4:2.
FSV. Frankfurt Damen — FSV. Mainz 05 Damen 4:1.
V.f. R. Schwanheim — Hakoah Wiesbaden . .
4:4.
Offenbacher, Kickers — Pol. S. V. Babenhauſen
Polizeiſporkverein Darmſtadt — Sporkfreunde Siegen
9:3 (5:1).
* Der Weſtdeutſche Meiſter ſpielte geſtern nachmittag in der
Vorrunde um die Deutſche Handballmeiſterſchaft gegen den
Poli=
zeiſportverein Darmſtadt. Er gab dabei eine ſehr klägliche
Gaſt=
rolle und verhalf der Polizei, die zeitweilig, namentlich im
Sturm, recht anſprechende Leiſtungen zeigte, zu einem leichten
Sieg. Der ſchlechtefte Mannſchaftsteil der Siegener war ihr
hilf=
loſer Sturm, der vor allem in der erſten Halbzeit zu langweilig
und langſam war. Es fehlte hier auch jeder Zuſſammenhalt.
Plan= und ziellos verſuchte der Einzelne ſich durchzuſetzen — ein
bei der „ſtarken” Verteidigung der Polizei ausſichtsloſes
Be=
ginnen. So wurde jeder Angriff im Keime erſtickt. Die zahlloſen
Strafwürfe führten nur zu den drei von den Weſtdeutſchen
er=
zielten Toren.
Die Polizei dagegen diktierte faſt ausſchließlich den
Spielver=
lauf. Der Sturm kombinierte und zeigte ein Stellungsſpiel, daß
man ſeine reine Freude daran haben konnte. Die Läuferreihe
trat beim Aufbau des Spieles wenig in die Erſcheinung. Sie
betrachtete als ihre Hauptaufgabe, die Verteidigung zu
unter=
ſtützen. Dieſe ſpielte, ebenſo wie ihr Gegenüber, reichlich und
unnötig hart. Jedenfalls haben ſich beide Parteien hierin nichts
vorzuwerfen.
Der Schiedsrichter Uhlig aus Dresden zeigte ſich machtlos.
Er griff nicht energiſch genug durch. Im übrigen brauchte man
jedoch mit ihm nicht unzufrieden zu ſein.
Die Polizei iſt mit dieſem leichten Sieg auf eigenem Boden
in die Zwiſchenrunde gekommen und hat nach 14 Tagen erneut
Gelegenheit, die ſüddeutſchen Farben als einziger Vertreter
wür=
dig zu vertreten.
Darmſtadt ging bereits in der 3. Minute durch Koch in
Führung und erhöhte bis zur 21. Minute durch Huber, Jans (2)
und Koch auf 5:0. Kurz vor der Pauſe kam Siegen durch Hubert
zm erſten Treffer. — Nach dem Wechſel erhöhten Koch und
Schliffer auf 7:1. Klein holte bei dieſem Stande ein Tor für
Siegen auf. Einem weiteren Darmſtädter Treffer Schliffers
ſetzte Hubert den dritten Treffer Siegens gegenüber. Koch buchte
das letzte Tor.
Pol.5.V. Berlin-Sp.Bg. Fürth 10:7.
Der ſüddeutſche Handballmeiſter überraſchte in Berlin vor
4000 Zuſchauern ſehr angenehm. Man lobte ſowohl ſeine ſehr
große Schnelbigkeit, wie auch ſeine techniſche Reife. Nur die
grö=
ßere Routine gab für den langjährigen Deutſchen
Handball=
meiſter den Ausſchlag. Der Widerſtand der Süddeutſchen, die
bei der Pauſe 2:5 im Rückſtand lagen, war beſonders in der
zweiten Halbzeit ſehr ſtark. Man weiß nicht, wie der Kampf
ge=
endet hätte, wäre er auf einem anderen Platz zum Austrag
ge=
kommen.
2. Jugend Rot=Weiß — 1. Jugend Spv. Groß=Gerau,
dort, 9:1.
Rot-Weiß, 1. Jugend - Polizei, 1. Jugend, 7:3.
In einem von Werner, Spv. 98, gut geleiteten, ſehr ſcharfen
Privatſpiel trafen ſich am Samstag abend vor zirka 200
Zu=
ſchauern die beiden 1. Jugendmannſchaften von Rot=Weiß und
Polizeiſportverein. War die Polizei in der 1. Hälfte etwas
über=
legen, ſo war es Rot=Weiß in der zweiten. Mit dem Reſultat
7:3 endigte der einem Verbandsſpiel ähnelnde Kampf.
T.-u. Spv. Braunshardi, 1. — Union Wirhauſen, 1.,
6:1 (1:0).
Union weilte am geſtrigen Sonntag bei den Braunshardtern
zu Gaſt. Die Gaſtgeber waren in ſpieleriſcher Hinſicht ihren
Gäſten überlegen und haben den Sieg in dieſer Höhe vollauf
verdient. Bis zur Halbzeit konnte Union mit Glück die vielen
Angriffe der Braunhardter abwehren, aber in der zweiten
Spiel=
hälfte waren letztere nicht mehr zu halten. Fünf Tore waren die
Ausbeute der vielen, mitunter ſchön eingeleiteten Angriffe.
Wix=
hauſens Sturm konnte ſich durch die gute Abwehr der
Platz=
mannſchaft ſelten hindurchſpielen. Das Ehrentor für W.
reſul=
tiert aus einem Dreizehnmeter. Das Spiel verlief ohne jeden
Mißton. Es wurde von Herrn Daniel, Spv. 98 Darmſtadt,
um=
ſichtig geleitet.
Hansdan in der Beutſchen Turnerſchaf.
Wolfskehlen — Bretzenheim 8:4 (5:1).
Beſonders in der erſten Hälfte konnte die Spielweiſe von
Wolfskehlen ſehr gefallen. Wohl ſchoß Bretzenheim überraſchend
das erſte Tor, doch war gegen die gut eingeleiteten Angriffe des
Platzvereins kein Kraut gewachſen, und mit 5:1 ging es in die
Pauſe. Dann war das Spiel etwas mehr ausgeglichen und jede
Partei kam noch dreimal zu Erfolgen. Bei Wolfskehlen gefielen
beſonders die beiden Halbſtürmer Glock und Schaffner, die
zu=
ſammen 7 Tore ſchoſſen. Die Lücke, die Fuchs hinterließ, dürfte
wieder ausgefüllt ſein.
Erfelden 1.— Zwingenberg 1. 9:3 (3:1), (Himmelfahrt).
Es war wohl etwas gewagt für die Turner von der
Berg=
ſtraße, gegen einen ſolchen ſpielſtarbem Gegner, wie ihn Erfelden
in der A=Klaſſe darſtellt, anzutreten. Des Platzvereins
Ueber=
legenheit kam auch in den 9 Toren zum Ausdruck. Doch machte
Zwingenberg keine allzu ſchlechte Figur, und die 3 Tore waren
daher redlich verdient.
Wenn dieſes knappe Ergebnis für die Auerbacher wohl eine
ſehr gute Leiſtung bedeutet, ſo legten die Nachbarn aus
Bicken=
bach keinen allzu großen Wert, auf einen zahlenmäßig hohen=
Sieg. Der Unterſchied von der C= zur Meiſterklaſſe iſt doch etwas
zu groß. Die vollzählig erſchienene Bickenbacher Elf legte Wert
auf ein Lehrſpiel, wo der Handball nicht gekämpft, fondern
ge=
ſpielt wird, und das iſt allgemein gelungen. Es war ein faires
und ſchönes Spiel, das ſeinen Zweck voll und ganz erfüllt hat,
wenn Auerbach das Geſehene gut verwertet.
Zwingenberg 1. — Auerbach 1. 1:1.
Auch Zwingenberg hatte an Himmelfahrt in Erfelden ein
Lehrſpiel ausgetragen, und der Verlauf dieſes Spiels zeigte,
daß dieſer Verein doch etwas reifer iſt. Wenn die erſte Hälfte
noch ziemlich ausgeglichen verlief, ſo kam Zwingenberg nach der
Pauſe immer mehr auf und arbeitete zahlreiche Torchancen
her=
aus, die an die Latte geknallt wurden oder daneben gingen. Es
mangelt alſo noch etwas am ſicheren Schuß. Das Spiel der
zweiten Mannſchaften endete frühzeitig mit einem Mißklang.
Obwohl Auerbach mit 1:0 in Führung lag, konnte ein Spieler
es nicht über ſich bringen, auf Geheiß des Schiedsrichters das
Feld zu verlaſſen, ſo daß ein Spielabbruch die Folge war. In
Auerbach ſcheint man ſich über die Auswirkung des Falles nicht
ganz klar zu ſein, ſonſt wäre ein ſolches Ende gewiß verhütet
worden.
Gernsheim 1. — Stockſtadt 1. 8:0 (0:0).
Das Spiel begann in einem überaus ſchnellen Tempo, wobei
Gernsheim wohl etwas beſſer war. Jedoch legte Stockſtadt einen
derartigen Eifer an den Tag, daß es nicht nur alle Angriffe der
Gernsheimer abſtoppen konnte, ſondern auch ſelbſt verſchiedene
äußerſt gefährliche Angriffe einleitete. Auf beiden Seiten ſpieltem
die Hinterleute ſo ſicher, daß es mit 0:0 in die Pauſe ging. Auch
dann raffte ſich Stockſtadt nochmals mit aller Macht auf,
ange=
eifert durch das halbzeitliche 0:0, vielleicht einen knappen Sieg
zu erringen. Doch Gernsheim hielt zuerſt ſein Tor rein, da
e=
ganz genau wußte, daß Stockſtadt dieſes ſcharfe Tempo
unmög=
lich durchhalten könnte. So brach die Kataſtrophe dann auch
herein. In den letzten 20 Minuten ſchoß Gernsheim 8 Tore und
gab dem Spiele einen Abſchluß, wie ihn Stockſtadt keinesfalls
verdient hatte. Der Schiedsrichter aus Erfelden war gut. Die
Jugend ſpielte 5:2 für Gernsheim.
Sprendlingen — Rödelheim 8:5 (2:3).
Sprendlingen Jgd. — Rödelheim Jgd. 0:2.
Gelegentlich des Anturnens hatte Sprendlingen den Meiſter
der 6. Gaugruppe verpflichtet, der es aber auch nicht fertig
brin=
gen konnte, den ſeit Neujahr begonnenen Siegeszug der
Sprend=
linger zu unterbrechen. Das Anturnen hatte zahlreiche Zuſchauer
angelockt, die dem abſchließenden Handballſpiel mit großem
In=
tereſſe folgten. Hauptſächlich war es die angenehme Spielweiſe
beider Parteien, die Erwähnung verdient. Das Spiel ſtand zu
Beginn im Zeichen Rödelheims, das ſeinem Namen als Meiſter
Ehre machte, und Sprendlingen hatte ſeine liebe Not mit der
Abwehr. Trotzdem lag der Gaſt nur 3:2 bei Halbzeit in Führung.
Aber immer wieder der große Sprendlinger Platz! Er wurde
den Franrfurtern auch zum Verhängnis. So holte dann
Sprend=
lingen auf, 5:5, und in der letzten Viertelſtunde mußten ſich die
ſehr erſchöpften Mainleute noch drei Tore gefallen laſſen.
Sprend=
lingens Sturm iſt gut durchgebildet und ſchußſicher. So kam es,
daß alle Fünf Anteil an den Toren haben.
Worfelden — Egelsbach 0:1.
Der Platzverein hatte reichlich Erſatz eingeſtellt, der ſich
be=
währte. Seit langer Zeit wurde in Worfelden kein Spiel mehr
ausgetragen, das ein derartig ſcharfes Tempo hatte und trotzdem
fair durchgeführt wurde. Wenn die Hüter auf beiden Seiten viel
zu tun hatten, ſo beweiſt dies, daß im Sturme die beſten Spieler
ſtanden. Egelsbachs Hüter hielt ſchier unmögliche Sachen, dafür
hatte der Sturm auch reichlich Pech beim Sießen. Das Ergebnis
wird dem Spielverlaufe gerecht; doch hätte der Zuſchauer lieber
ein paar Tore, vielleicht 2:3, geſehen.
Pfungſtadt 2. — Roßdorf 1. 3:3 (0:2).
Pfungſtadt Jgd. — Roßdorf Jgd. 1:2.
Roßdorf iſt mächtig im Kommen. Das zeigte der
Spielver=
lauf gegen die ſehr guten Pfungſtädter. Im Sturme hat
Roß=
dorf eine neue Kraft, einen Spieler aus Sachſen, der, wem er
ſeine Nebenleute noch mehr auf die Höhe bringt, den Verein
einer guten Zukunft entgegenführen wird. Hauptſtütze iſt noch
der Mittelläufer. Die Pfungſtädter Zweite, ein Abglanz ihres
großen Bruders, verfügt beſonders über ein ausgeprägtes
Flü=
gelſpiel, das immer Erfolge einbringt. Bis zur Pauſe lag
Roß=
dorf mit 2:0 in Führung. Beide Tore wurden faſt in unmöglich
ſpitzem Winkel über den Torwächter in die Ecke geſchoſſen. So
fiel nach der Pauſe auch noch das dritte Tor für Roßdorf,
ſchein=
bar eine Spezialität. Daß dann Pfungſtadt alle drei Tore
auf=
holte, gibt dem Spiele einen gerechten Ausklang. — Am
Vormit=
tag hatte in Beſſungen die Fortführung des Lehrganges für
Schiedsrichter ſtattgefunden, und man beſchloß, die nächſte Tagung
im Juni ſchon um 7.30 Uhr beginnen zu laſſen, da der
Uebungs=
ſtoff ein ſehr reichlicher iſt und Hauptfragen für die Prüfung zur
Verhandlung ſtehen.
Tgde. 1846 Darmſtadt — Turnverein Groß=Gerau
2. Mannſchaften 5:2: 3. Mannſchaften 7:4.
Wie vorauszuſehen, iſt die Revanche geglückt. Das Spiel der
2. Mannſchaften war ſchnell und abwechſlungsreich. Faſt bis zur
Halbzeit lag Groß=Gerau mit 1:0 in Führung, als der Halbrechte
Darmſtadts durch ſcharfen Schuß den Ausgleich herſtellte. Nach
der Halbzeit wollte es nicht recht klappen, bis auf einmal der
Sieg durch ſchöne Schüſſe von Darmſtadts Mittelſtürmer und
Linksläufer ſichergeſtellt wurde. Alle weiteren Angriffe Groß=
Geraus wurden durch die Verteidigung Darmſtadts abgeſchlagen
oder wurden eine ſichere Beute des Darmſtädter Torhüters,
wel=
cher einen wirklich guten Tag hatte, und durch ſeine Ruhe den
Groß=Gerauer Sturm aus der Faſſung brachte. — Das Spiel der
3. Mannſchaften war in der 1. Hälfte etwas zu langſam, was
auch den Groß=Gerauern eine ſichere 4:2=Führung brachte. Nach
der Pauſe drehten jedoch die 46er mächtig auf und ſtellten ſo das
Endreſultat auf 7:4 her. Die Schiedsrichter der beiden
Mann=
ſchaften konnten befriedigen.
Montag, den 13. Mai 1929
Seite 7
Nummer 132
Turnerſchaft Griesheim (Sonderklaſſe)—1. Beſſungen (
Meiſter=
klaſſe 4:9 (3:4).
Jugend Eſchollbrücken — Jugend Beſſungen 0:14 (0:5).
2. Mſchft. Tgſ. Darmſtadt — 2. Beſſungen 0:2 (0:0).
Wie bereits in der Vorſchau angekündigt, gibt es auf dem
Sportplatz an der Heidelberger Straße im Laufe der nächſten
Sonntage guten Handball zu ſehen. Das erſte Freundſchaftsſpiel
gegen die Turnerſchaft Griesheim war für den objektiven
Zu=
ſchauer eine Erholung. Frei von allen ſonſtigen
Begleiterſchei=
nungen, frei von der ſonſt in den Pflichtſpielen bereits Tage
vor=
her herrſchenden Nervoſität, war es trotzdem ein Spiel, das
wäh=
rend der ganzen Dauer den Charakter eines Kampfese nie
ver=
miſſen ließ. Man ſpielte des Spieles und nicht der Punkte
willen. Ich bin überzeugt, daß jeder der ſo zahlreich?”
erſchie=
nenen Zuſchauer den Platz befriedigt verlaſſen hat, und ſo ſoll es
in Zukunft immer ſein.
Beide Mannſchaften begannen mit je 1 Mann Erſatz das
Spiel, dem ein ſachlich amtierender Unparteiiſchr vorſtand. Das
Endreſultat ſah im Anfang eigentlich nach dem Gegenteil aus,
denn Griesheim führte bereits nach 10 Minuten mit 2:0.
Beſſun=
gen, das ſchon am Samstag in einem Abendſpiel in Eberſtadt
mit 6:4 gewonnen hatte, machte anfangs einen etwas ermüdeten
Eindruck, beſann ſich aber auf ſich ſelbſt und ſpielte. Mit
ſei=
nem Halbzeitreſultat von 4:3 konnte es zufrieden ſein. Nach
Wie=
deranpfiff wechſelvolles Spiel, währenddem Beſſungen ſeinen
Siegeszug fortſetzt und mit einem Vorſprung von 5 Toren als
Sieger den Platz verlaſſen kann. Die Mannſchaft gab ihr Beſtes,
es wurde mit Ueberlegung geſpielt, glänzend kompiniert,
un=
eigennützig abgegeben und, was die Hauptſache iſt, geſchoſſen.
Die Elf beſann ſich eben wieder einmal auf ſich ſelbſt, hat ihrem
Ruf Ehre gemacht und die T.G.B. 1865 würdig vertreten. Der
Gegner machte vielleicht den Fehler, ſein Gegenüber zu
unter=
ſchätzen, war alſo zu zuverſichtlich, was ſich immer rächt. Er hat
mit einem ſolchen Ausgang kaum gerechnet, verlor aber verdient
da die moraliſche Kraft nicht aufgebracht wurde, ſich wenigſtens
zu wehren. Trotzdem war es ein Spiel, das dem Sport und der
Sache genützt hat und das wir uns eigentlich ſtets ſo wünſchen.
Die Jüngſten errangen einen Bombenſieg; mit 14
Verluſt=
toren mußte die Jugend des Tv. Eſchollbrücken heimkehren. Es
war etwas zu hoch für ſeine nur mit 10 Mann angetretene
Mann=
ſchaft. Leider konnte nur 2 mal 20 Minuten geſpielt werden, da
die Eſchollbrücker zu ſpät antraten.
Die 2. Mannſchaft errang gegen die Tgſ. Darmſtadt ein 2:0,
das dem Tormann in erſter Linie zu verdanken iſt. Umgekehrt
hätte es auch lauten können. Das Spiel war nicht überzeugend
genug, um ein klares Urteil fällen zu können. Beiden
Mann=
ſchaften iſt jedoch zu empfehlen: Mund halten und mehr
Kopf=
arbeit leiſten, dann iſt noch viel zu erreichen. Beſſungen kann
mit ſeinem Nachwuchs zufrieden ſein, wenn es verſteht, die noch
vorhandenen Mängel auszumerzen.
Da der Sportausſchuß von dem geſunden Standpunkt
aus=
geht, nicht jeden Sonntax zu ſpielen, iſt ſomit das
Pfingſtpro=
gramm erledigt, und wünſchen wir allen vergnügte Feiertage
und recht gute Erholung bei der ſchönen Mutter — Natur.
Lehrgang im Volkskurnen.
Der Mittelrheinkreis der D. T. führte in Bad Kreuznach
einen dreitägigen Lehrgang in der Leichtathletik durch, der von
125 Teilnehmern beſucht war. Der außerordentlich erfolgreich
ver=
laufene Kurſus wies als Lehrkräfte auf: die beiden Univerſitäts=
Turn= und Sportlehrer Topp und Ebel=Frankfurt a. M., Dr.
Lang=Bad Kreuznach und die Kreis=Sportausſchußmitglieder
Stadtturnrat Kramb=Kreuznach, Fleinert=Wiesbaden, Rupp=
Saabrücken, Burkert und Dönni=Frankfurt.
Die Erfolge des Sportvereins Darmſtadt 1898 auf dem Erſtlings=,
Anfänger= und Junioren=Sportfeſt der Sportgemeinde Eintracht
Frankfurt.
Der Sportverein Darmſtadt war auf dieſem Eintracht=
Sport=
feſt, der erſten Bahnveranſtaltung der näheren Umgebung in
dieſem neuen Leichtathletikjahr, in allen ausgeſchriebenen
Klaſ=
ſen — mit Ausnahme der Wettkämpfe für Damen — vertreten!
In dieſen, ihrem Rahmen entſprechend quantitativ und
quali=
tativ gut beſetzten Kämpfen konnten die Leichtathleten des
Sportvereins folgende Plätze belegen:
4X100=Meter=Staffel für „Alte Herren”: 1. Sieg, Zeit 49,9 Sek.
Da Eintracht=Frankfurt a. M. nicht antrat, wurden die „
al=
ten Herren” Krichel, Pfeil, Schröck, Wöbke im Alleingang
unter lebhaftem Beifall der Zuſchauer erſter Sieger.
Dreikampf für „Alte Herren” (100=Meter=Lauf, Kugelſtoßen,
Weitſprung): 1. Sieger Krichel, 132 Punkte; 3. Sieger
Pfeil (2 Punkte). Hier imponierte beſonders die Leiſtung
der beiden Darmſtädter im 100=Meter=Lauf (12,4, bzw. 12,5
Sek.). Im Kugelſtoßen kam Krichel auf 11,/44 Meter; im
Weitſprung vergab Pfeil durch zwei mißlungene Sprünge
den zweiten Platz!
Im 200=Meter=Lauf für Anfänger konnte Gunſt im Endlauf die
beſte Zeit, die er im Vorlauf (23,5 Sek.) lief, nicht mehr
er=
reichen; er wurde in 23,8 Sek., hinter dem jetzt für Eintracht
ſtartenden Metzner=Frankenthal (22,6 Sek.), Dritter!
Im 100=Meter=Lauf für Junioren kämpften ſich Weingärtner und
Eiſenhauer in den Endlauf durch, in dem dann Weingärtner
3. und Eiſenhauer 4. Sieger wurde.
In der 4X100=Meter=Staffel für Anfänger konnten im Endlauf
die Lilienträger ihre Zeit des Vorlaufs (43,8 Sek.) nicht
mehr erreichen und um Bruſtbreite in 46,6 Sek. nur 3. Sieger
werden.
Im Weitſprung für Anfänger wurde Gunſt mit 5,63 Metern
4. Sieger hinter „Anfängern”, die nahezu 6½ Meter
er=
reichten!
Im Dreikampf für Jugendliche wurden bei ſtarker Beteiligung
Ortelbach mit 133 Punkten Dritter und Hubmann Sechſter.
Im 1500=Meter=Lauf für Junioren, den Hofmann, Griesheim=
Elektron, in der guten Zeit von 4,20 Min. vor Diehl, V. f. N.
Mannheim gewann, konnte Krauth nur den fünften Platz
*
belegen.
In Frankfurt gewann Chriſtmann auch den 2. Lauf der
Steherprüfung vor Schäfer Frankfurt und ſiegte damit im
Ge=
ſamtklaſſement.
„Quer durch Berlin” ein erſtmalig ausgetragenes Vierer=
Rennen wurde in Abt. 1 vom R.=C. Berolina Berlin und in
Abt. 2 vom R.=V. Jahn Neukölln gewonnen. Jahn erzielte die
beſte Zeit mit 38,52 Min.
Die 3. Etappe der Radrundfahrt durch Belgien ſah Hector
ban Roſſem vor Joly und van Slembrouck. Im
Geſamtklaſſe=
ment führt Armand van Brugene.
Schweizer Fliegermeiſter wurde in Baſel abermals
Kauf=
mann, aber erſt nach Stichkampf mit Richli.
Straßenmeiſter von Bayern wurde in einem DRU.=
Straßen=
rennen Kugler, Diamant Chemnitz, in 3,17 Std. für 110
Kilo=
meter vor Hegendörfer=Nürnberg.
Deutſche Meiſterſchaft im Gewichtheben. In dem Kampf um
die deutſche Meiſterſchaft im Gewichtheben lieferten ſich in Eſſen
S.=V. Siegfried Eſſen und K. S. V. Köln=Mülheim ein
ſpannen=
des Treffen, das der weſtfäliſche Kreismeiſter Siegfried=Eſſen
überzeugend mit 3444:3255 Punkten gewinnen konnte.
Motorradrennen auf der Opelbahn.
Zündorf=Köln auf D.K.W. fährt die ſchnellſte Zeit.
Die von dem Gau IIIa des A.D.A.C. und der Frankfurter
D.M. V.=Gruppe gemeinſam veranſtalteten Motorrad=Rennin auf
der Opelbahn wurden bei prächtigem Wetter vor zirka 14000
Zuſchauern ausgetragen. Das Programm umfaßte ſechs Rennen
für Solo= und Beiwagenmaſchinen, die ſämtlich gut beſetzt waren
und hervorragende Kämpfe brachten. Während in der 250er=Klaſſe
Winkler=Chemnitz auf D.K. W. mit 118 Stundenkilometern
Durch=
ſchnitt triumphierte, wurde in der 350er=Klaſſe Ulmen=Düſſeldorf
auf Velocette mit 122 Kilometer Geſchwindigkeit Sieger. Die
ſchnellſte Konkurrenz gab es in der Halbliterklaſſe, wo Zündorf=
Köln auf D.K.W. nicht nur Sieger blieb, ſondern mit zirka
132 Stundenkilometern die beſte Zeit fuhr. Beſter der ganz
ſchweren Solomaſchinen=Kategorie bis 1000 Kbzm. blieb Ulmen=
Düſſeldorf auf Velocette. Das Rennen der Beiwagenmaſchinen
bis 600 Kbzm. gewann der Frankfurter Roſenbeck auf New
Hud=
ſon, das der großen Klaſſe blieb, ohne Zeitwertung, da infolge
einer Kolliſſion zwiſchen Munk=Offenbach auf B.M.W. und Goſſe=
Köln auf Tornax das Rennen abgeblaſen werden mußte. Munk
kam mit leichten Kopfverletzungen davon, während die anderen
unverletzt blieben. Der in dieſem Rennen führende Kürten=
Düſ=
ſeldorf auf Torax wurde ſchließlich zum Sieger erklärt. Der mit
Spannung erwartete Revanchekampf zwiſchen Vertua=Italien
und dem deutſchen Meiſterfahrer Soenius=Köl fiel aus, da
Ver=
tuas Maſchine in ſämtlichen Rennen, an denen er ſich beteiligte,
nicht ſchnell genug war. — Die Organiſation, namentlich die
Rundenzählung und das Abwinken, verſagte in verſchiedenen
Rennen.
Bis 250 Kbzm. — 22,5 Kilometer: 1. Winkler=Chemnitz auf
D.K.W. 11,33 Min. 2. Frentzen=Köln auf U. T. 11,34 Min.
3. Zündorf=Köln auf D.K.W. 13:07 Min.
Motorräder mit Beiwagen bis 600 Kbzm. — 18 Kilom.: 1.
Roſen=
beck=Frankfurt auf New Hudſon 10,46 Min. 2. Breidert=
Viernheim auf Norton 12:03 Min. 3. Möritz=München auf
Viktoria 12,31 Min.
Bis 350 Kbzm. — 30 Kilometer: 1. Ulmen=Düſſeldorf auf
Velo=
cette 14,13 Min. 2. Gerlach=Weil im Dorf auf Standard
14,19 Min. 3. Kiemel=Vaihingen auf U. T. 14.20 Min.
Beiwagen bis 1000 Kbzm. — 22,5 Kilometer: 1. Kürten=
Düſſel=
dorf auf Tornax, ohne Zeit.
Bis 500 Kbzm. — 45 Kilometer: 1. Zündorf=Köln auf D.K.W.
20,/43 Min. — 132 Stundenkilometer, beſte Zeit des Tages;
2. Kratz=Oberohmen auf B.M.W. 21,31 Min. 3. Vertua=
Mailand 23,18 Min.
Bis 1000 Kbzm. — 45 Kilometer: 1. Ulmen=Düſſeldorf auf
Velo=
cette 21,40 Min. 2. Kiemel=Vaihingen auf U. T. 21,57 Min.
3. Zündorf=Köln auf D.K.W., ohne Zeit.
„Rund um den Neroberg”.
Hans v. Stuck auf Auſtro=Daimler fährt Rekord.
Mit dem Rennen „Rund um den Neroberg” wurde am
Sonn=
tag bei prächtigem Wetter und außerordentlich gutem Beſuch das
Wiesbadener Automobilturnier beendet. Die Abwicklung dehnte
ſich ziemlich in die Länge, da man die Teilnehmer in ſechs
Grup=
pen ſtarten ließ. Die Beſetzung in den einzelnen Klaſſen war
ver=
hältnismäßig ſchwach. In der Rennwagenklaſſe waren nur drei
Fahrzeuge am Start, von denen v. Morgen=Berlin bereits in der
erſten Runde ausſchied, während Kappler=Gernsbach nach der
ſechſten Runde infolge Defekts ausſichtslos zurückfiel. Die
Rund=
ſtrecke, die 86 Kurven aufweiſt, hatte eine Länge von 12,5
Kilo=
meter und war von den Tourenwagen drei Mal, den Sportwagen
acht und von denn Rennwagen zwölf Mal zu durchfahren. Bei
den Rennwagen fuhr Hans v. Stuck auf ſeinem Auſtro=Daimler
wieder ein ganz hervorragendes Rennen. Mit 8,177 Minuten für
die Runde holte er die beſte Zeit des Tages heraus und verbeſſerte
mit dieſer Leiſtung auch den im Jahre 1927 von Merz=Zürich mit
8:39,3 aufgeſtellten Streckenrekord um ein Beträchtliches.
Den erſten Teil des Rennens bildete eine Leiſtungsprüfung
für Tourenwagen, bei der eine Gleichſtellung der Fahrzeuge nach
einer beſtimmten Handicapformel vorgenommen wurde. Die
Ren=
nen, die ohne Unfälle verliefen, hatten folgende Ergebniſſe:
Leiſtungsprüfung für Tourenwagen: Bis 1155
Kubikzentimeter: 1. Macher=Berlin auf D.K.W. 39,15,3
(Handicapzuſchlag 0): 2. Görtz=Weilburg auf Opel 41,01,0 (
Han=
dicapzuſchlag 3,14,2); 3. Butenuth=Hannover auf Hanomag 38,03,4
(Handicapzuſchlag 12,58,4). Bis1575 Kubikzentimeter:
1. Fiſcher=Wiesbaden auf Brennabor 42,26 (Handicapzuſchlag 0);
2. Leininger=Weſterburg auf Aga 40,23,3 (Handiccapzuſchlag 4,02,2).
Bis 3150 Kubikzentime ter: 1. Mager=Stuttgart auf
Wanderer 36,01,1 (Handiccapzuſchlag 0,34,3); 2. Roſſel=Mainz auf
Adler 37,44,4 (Handicapzuſchlag 1,54,3); 3. Direktor Kleyer=Berlin
auf Adler 36,13.1 (Handiccapzuſchlag 0,37). Bis 5250
Kubik=
zentimeter: 1. v. Natzner=Berlin auf Stoewer 34,12,4 (
Han=
diccapzuſchlag 0); 2. Loenhold=Eſſen auf Chrysler 34,24,1 (
Han=
dicapzuſchlag 2,59,4); 3. Dr. Heſſe=Wiesbaden auf Studebaker
34,08,1 (Handiccapzuſchlag 3,28,4).
Rennen der Sportwagen:
Bis 1100 Kubikzentimeter: 1. Simons=Berlin auf
D. K.W. 1:24:54,1 Std.: 2. Macher=Berlin auf D.K.W. 1:29:13,3
Std.; 3. Butenuth=Hannover auf Hanomag 1:31:30,4 Std. Bis
2000 Kubikzelnltimeter: 1. Stumpf=Mainz auf Hag/Kaſtel
1:15:01 Std.; 2. Gaßmann=Fürth auf Bugatti 1:18:30 Std. Bis
3000 Kubikzentimeter: 1. Dr. Fuchs=Nürnberg auf
Bu=
gatti 1:16:10,2 Std. Bis5000 Kubikzentimeter: 1. Graf
Hagenburg=Darmſtadt auf Mercedes=Benz 1:23:59,4 Std. Bis
8000 Kubikzentimeter: 1. Roſenſtein=Stuttgart auf
Mer=
ccedes=Benz 1:16:10 Std.: 2. Wenzler=Wien auf Mercedes=Benz
1:16:48,3 Std.; 3. Merck=Darmſtadt auf Mercedes=Benz 1:21:0 Std.
Rennwagen:
1. Hans Stuck von Villiez auf Auſtro=Daimler 1:43:24,2 Std.
(beſte Zeit des Tages, neuer Streckenrekord!); 2. Kappler=
Gerns=
bach auf Bugatti 1:46:25 Std.; von Morgen=Berlin auf Amilcar
aufgegeben.
Kraftſporkklub 1899 Aſchaffenburg (Liga) — Polizei
Sporkverein (Liga) 2:17.
Einer Einladung folgend, abſolvierte am Samstag abend
die Polizeimannſchaft einen Freundſchaftskampf in der
Turn=
halle in Aſchaffenburg gegen den dortigen Kraftſportklub 1899.
Wie überall, war auch hier die Aufnahme eine freundliche. In
demſelben Sinn verlief auch der Kampf. Der Schiedsrichter, ein
Herr aus Hanau, hatte keine ſchwere Arbeit. Auch war er
voll=
kommen neutral. Die Aſchaffenburger Mannſchaft ſteht in allen
Klaſſen gut. Bei mehr Aneignung von Technik kann ſie
gefähr=
lich werden. Die Darmſtädter Poliziſten konnten geſtern auch
mit dem für Schrauder eingeſtellten Erſatz in allen Klaſſen
ge=
fallen. Deshalb „Glück auf!” bei dem an Pfingſten in Dieburg
ſtattfindenden Kreisfeſt.
Die Mannſchaft ſtand: Fliegengewicht: Hahl + 2 Punkte.
— Bantamgewicht: Daum — 2 Punkte knapp. — Federgewicht:
Schanz + 3 Punkte. — Leichtgewicht: Flügel + 3 Punkte. —
Leichtmittelgewicht: Knapp + 3 Punkte. — Schwermittelgewicht:
Krauß + 3 Punkte. — Schwergewicht: Lißfeld + 3 Punkte. —
Geſamtringzeit: 20:55 Minuten.
Honeh.
Univerſität Frankfurt — Techniſche Hochſchule Darmſtadt 7:2
nach Verlängerung.
Auf dem Riederwaldplatz in Frankfurt ſtanden ſich die beiden
Hochſchulmannſchaften zu dem Vorentſcheidungsſpiel um die
ſüd=
weſtdeutſche Hochſchulmeiſterſchaft gegenüber. Die Frankfurter Elf
war von Beginn des Spieles ihrem Gegner leicht überlegen und
konnte auch das Führungstor erzielen. Doch die Darmſtädter
nutzten einen Fehler des Frankfurter Torwarts aus und holen
auf, ſo daß das Halbzeitreſultat 1:1 lautet. In der zweiten
Hälfte geht Darmſtadt trotz der Ueberiegenheit von Frankfurt mit
einem 2. Tor in Führung. Erſt kurz vor dem Schlußpfiff gelingt
der Univerſität der Ausgleich, ſo daß mit zweimal 15 Minuten
Verlängerung geſpielt werden mußte. Darmſtadt klappte nun
völlig zuſammen und gab Frankfurt damit Gelegenheit, noch fünf
Tore zu ſchießen.
Heſſen=Naſſauiſches Schießſportkartell, Gau Darmſtadt.
Am geſtrigen Sonntag fanden ſich Sportfreunde der
Darm=
ſtädter Polizei auf den Ständen des vorgenannten Gaues ein,
um ſich im gebrauchsmäßigen Piſtolenſchießen einen
intereſſan=
ten Wettkampf zu liefern. Hierzu hatte der Verbandsvorſitzende
eine Plakette überlaſſen, welche zu einer ſehr zahlreichen
Betei=
ligung Anlaß bot. Als eine erfreuliche Tatſache iſt feſtzuſtellen,
daß die Polizei ſich auf ſportlichen Gebieten zu erproben ſucht,
und ſie ſcheint im beſonderen dem gebrauchsmäßigen
Piſtolen=
ſchießſport ergeben zu ſein. Dieſe Sportart iſt eine nicht zu
unterſchätzende Angelegenheit für die Polizeibeamtenſchaft,
zu=
mal ihre Förderung eine weſentliche Steigerung der Leiſtungen
bietet und in Ausübung des gefahrvollen Berufs eigentlich
uner=
läßlich ſein dürfte. Als Beweis dieſer Erkenntnis iſt wohl die
zahlreiche Beteiligung anzuſehen. Die Abwicklung dieſer
Veran=
ſtaltung war eine muſtergültige, die Funktionen waren
gleich=
mäßig verteilt, ſo daß niemand überlaſtet war. Zu beſtreiten
war folgende Uebung: 5 Schuß mit Kleinkaliberpiſtole,
Entfer=
nung 50 Meter, Zehner=Figurſcheibe in Form einer
Schnellfeuer=
reihe. Hierbei beteiligte ſich auch Pol.=Oberleutn. Knapp, der von
50 erreichbaren Punkten 44 erzielte, was auf dieſe Entfernung
eine außerordentliche Leiſtung der Walther=Kleinkaliberpiſtole
bedeutet. Es iſt dies ein Beweis dafür, daß unſere Erzeugniſſe,
was Präziſion anbelangt, fremden Fabrikaten mindeſtens
gleich=
kommen. — Einen harten Kampf lieferten ſich die Herren
Lau=
kart und Keimp von der Kriminalpolizei. Beide erzielten gleiche
Reſultate und mußten mit einer Stechreihe von 5 Schuß ihr
Können erneut unter Beweis ſtellen, wobei Laukart ſeinen
Gegner Keimp mit 4 Punkten ſchlug, ſo daß die Plakette ihm
zufiel. Auch die anderen Herren zeigten gute Ergebniſſe und
werden bei ſachgemäßem Arbeiten noch ſchöne Erfolge erringen.
— Im Anſchluß wurde eine Ehrenſcheibe ausgeſchoſſen, auf welche
Herr Hummel den beſten Treffer errang. Man war ſich einig
darin, in Zukunft den Schießſport mehr zu pflegen und
regel=
mäßige Uebungsſtunden, einzulegen, an denen ſich die
Polizei=
beamten beteiligen können.
Pferdeſpork.
Rennen zu Hoppegarken.
1. Bauernfänger=Rennen, 3300 Mark, 1400 Meter: 1. Frhrn.
v. Schlolheims Rohrpoſt (Printen), 2. Geſolei, 3. Falſtaff. Ferner:
Fasciſt, Leuchtturm, Samune Fert aut feri, Horatius, Comptendorf,
Lidum Servatius 2. Carmenta,Cumä, Aenychen, Mach voran. Tot.:
286, Pl. 49, 18, 57:15. ½—34 Lg.
2. Argwohn=Rennen, 3900 Mark, 1600 Meter: 1. M. J.
Oppenhei=
mers Attika (Dreißig), 2. Verwechſlung, 3. Lea. Ferner: Oran,
Mara=
bedis, Allerweltsmäds, Kyon, Laß ſein, Praxedis. Tot.: 172, Pl. 43,
16, 29:10. 3—Kopf.
3. Altgold=Rennen, 3900 Mark, 1800 Meter: 1. G. u. W. Nettes
Verena (M. Schmidt), 2. ArgGella, 3. Eminenz. Ferner: Freier Wille,
Pers. Tot.: 31, Pl. 14, 12:10 2½—2 Lg.
4. Henckel=Rennen, 30 00) Mark, 1600 Meter: 1. L. u. W. Sklareks
Wilfried (H. Schmidt), 2. Markgraf, 3. Antonſia. Ferner: Svengali,
Botſchafter, Tantris, Graf Jſolani, Maxmus, Ausnahme. Tot.: 124,
Pl. 23, 12, 18:10. ½—2—5 Lg.
5. Chamant=Rennen, 10 430 Mark, 2000 Meter: 1. Frhrn. S. A.
v. Oppenheims Oleander (Varga), 2. Melkart. Tot.: 10:10. 6 Lg.
6. Nickel=Rennen, 3900 Mark, 1800 Meter: 1. Geſtüit Weils
Licht=
blick (. Schmidt), 2. Falkone, 3. Otis. Ferner: Dorn 2. Tot.: 15,
Pl. 10, 11:10. 6—3/, Lg.
7. Tauſendkünſtler=Rennen, 3300 Mark, 2000 Meter: 1. A. Beyers
Nonchen (Bohlke), 2. Angulimala, 3. Alſterblümhen. Ferner: Lieſerer,
Notbart, Nutria, Morgenſtern, Zier, Windſpiel, Bulgarin, Kataſtrophal.
Tot.: 245, Pl. 45, 21, 34:10. 1½— Hals.
Rennen zu Hamburg=Großborſtel.
1. Lockſtedter=Rennen, 3500 Mark, 1600 Meter: 1. Hauptgeſt.
Alte=
felds Scivie (Wermann), 2. Brillant, 3. Ofterdinge. Ferner: Hiligenlei.
Tot.: 12, Pl. 10, 11:10. 2½—10 Lg.
2. Preis vom Jaeger, 3000 Mark, 1400 Meter: 1. M. Rasmuſſens
Frigga 2. (Grabſch), 2. Manlius, 3. Marcion. Ferner: All’s Well,
Hirmondo, Juwel. Tot.: 40, Pl. 21, 18:10. ½—2 Lg.
3. Niendorfer=Rennen, 3500 Mark, 1000 Meter: Hauptgeſt. Altefelds
Gemma (Wernann), 2. Goldoni, 3. Friedrichshafen. Ferner: Alida,
Traminer, Nymphenburg. Tot.: 45, Pl. 19, 14:10. 2½—2½ Lg.
4. Borſteler=Pokal, Ehrenpreis und 5000 Mark, 1400 Meter: 1. O.
Blunenfelds u. R. Samſons Walhall (Haynes), 2. Sterneck, 3. Lucetta,
Ferner: Fakir, Lotos, Dianthus, Honoria. Tot.: 70, Pl. 20, 18, 27:10.
5 Großer Preis von Hamburg, 50 000 Mark, 2200 Meter: 1. C. O.
Schmidts Altenberg (Staudinger), 2. Serapis, 3. Fockenbach. Ferner:
Löwenherz 2., Patrizier, Farinelli, Skalde. Tot.: 57, Pl. 16, 15, 21:10,
4—½ Lg.
6. Alſter=Preis, 4000 Maxk, 1600 Meter: 1.+ W. Jentſchs Araber
(Grabſch), 1.—+ F. Francks Peclenfiſcher (Narr), 3. Signora. Ferner:
Laetitia, Offenſive. Tot.: 32/B, Pl. 22, 90:10. ½—2 Lg.
7. Stellinger=Ausgleich, 300 Mark, 1400 Meter: 1. Frau F. Pahls
und Frau M. Starkes Stalliebling (Müller), 2. Geo, 3. Miltiades.
Fer=
ner: San Marco, Eisbraut, Hockhlp. Tot.: 128, Pl. 43, 28:10. Kopf
bis 1½ Lg.
Rennen zu Mannheim.
1. Induſtriehafen=Rennen: 3000 Mk., 1450 Meter. 1. A. Daubs
Patgulli (Matz), 2. Damon, 3. Agitator. F.: Zupo, Bardenland. Tot.:
103, 29, 18:10. 1½—1 Lg.
2. Taunus=Jagdrennen: 3000 Mk., 3000 Meter. 1. Frau O. Münchs
Ueberläufer (Machan), 2. Toga, 3. Johannisfeuer. F.: Kmor, Zukunft.
Tot.: 27, Pl.: 16, 21:10. 5—2 Lg
3. Waldpark=Rennen: 3000 Mk., 1200 Meter. 1. Frau J. v. Opels
Sergius (Ebert), 2. Tutankhamen, 3. Farmerin. F.: Erfindung. Tot.:
22 Pl.: 10, 10:10. 3—2 Lg.
4. Preis der Stadt Mannheim: Ehrpr. und 7000 Mk., 4000 Meter.
1. +E. Strattmanns Grenzſchutz (Ebert), 1. + M. Walters
Monte=
zumas (Machan), 3. Mon petit. F.: Frieden, Deborah. Tot.: 19/22,
Pl.: 15, 16:10.
5. Frühjahrs=Preis: Ehrpr und 5400 Mk., 2400 Meter. 1. Stall
Weismanns Lebenskünſtler (Edler), 2. Nemrod, 3. Polaſchin. F.:
Jaroon, Mannesmut, Falkner, Mallorka. Tot.: 29, Pl.: 13, 20, 13:10.
Kopf—½ Lg.
6. Odenwald=Jagdrennen: 3000 Mk., 3400 Meter. 1. O.
Ehren=
trauts Creta (Seifert), 2. Raps, 3. Glärniſch. F.: Feuermal, Manon,
Aviator, Original, Mühelos. Tot.: 26, Pl.: 12, 12, 14:10. 1½—4 Lg.
7. Abſchieds=Rennen: 3000 Mk., 1600 Meter. 1. J. Kultſchinſkis
Mydear (Göbel), 2. Miſſion, 3. Heilige Johanna. F.: Scharfenberg,
Albana, Luſtgarten, Mylady, Eleonora, Toscana, Minky. Tot.: 24,
Pl.: 13, 13. 22:10. 1½ Lg.—Kopf.
Die 2. ADAC.=Gebrauchts=Wertprüfung, die in der Zeit vom
4. bis 17. Juni zur Durchführung gelangen ſollte, mußte wegen
mangelhafter Beteiligung bis auf weiteres verſchoben werden,
Seite 8
Montag den 13. Mai 1929
Nummer 132
Ab heute Albert Steinrück, Hermann Valentin, Oskar Marion, Margarete Schön in:
Schwarzwaldkinden
(Menschen der Heimat) — Der Kampf um die Scholle der Väter
Dieser Film setzt dem toten Steinrück im doppelten Sinne ein Denkmal; er mußte in ihm den
Tod durch Herzschlag erleiden — — einige Wochen später wurde das Spiel Wirklichkeit — —
Anläßlich der Berliner Uraufführung schrieb die Berliner Presse:
„Du meinst, du habest dein Herz durch harte Zucht gezähmt, so daß es sich gegen die steinerne
Stadt, die Arbeit und Brot gibt, nicht mehr sträubt. Aber da wirit der Retlektor das Bild
blühen-
der Frühlingswiesen und weiter Höhenzüge an die Wand. Menschen ohne Eile schreiten geruhsam
und schweren Schrittes am Rand der Felder hin und lassen prütend die junge Ahre durch die
Finger gleiten, denn hier heißt Brot Frucht, nicht Geld. Und das Herz schlägt dir mit harten
Schlägen und verlangt heim. Ein schöner Film mit Schwarzwaldgehötten in der Kirschblüte und
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