Einzelnummer 10 Pfennige
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Franfurt a. M. 1304
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck fämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 122
192. Jahrgang
Mittwoch, den 8. Mai 1929.
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfa.
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breitl2 Reſchemarl. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
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Reflame=
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4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädier und Natonalbank.
Gramtreias einoande gegen ven Swen Houng Pian.
Berlangen nach einer anderen ſchlüſſelmäßigen Verkeilung der Zahlungen. — Borſtoß gegen die deutſchen
Vorbehalke. — Bedenken gegen die Reviſionsklauſel. — Frankreich krägt die Berankworkung für das
Schick=
ſal der Konferenz.
*
Frankreichs Situakion
auf der Pariſer Konferenz.
Berfallene franzöſiſche Bons in amerikaniſchen
Händen. — Rakifizierk muß werden!— Die
Beruhigungspille.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 7. Mai.
Das Sachverſtändigenkomitee arbeitet jetzt — das iſt das
ge=
ringſte, was man ſagen kann — in einer Atmoſphäre der
Ent=
ſpannung. Die Meinungen darüber, wann man zu einer
Ent=
ſcheidung kommen wird, gehen auseinander. Es herrſcht
augen=
blicklich, ſo behauptet man offiziös, erſt eine Atmoſphäre des
Ideenaustauſches. Dennoch ſoll ſchon ziemlich viel
Wahrſcheinlich=
keit dafür vorhanden ſein, daß die Sachverſtändigen ihre Arbeit
zu einem günſtigen Abſchluß führen werden. Der Plan Owen
Youngs ſtellt gegen früher unleugbar bereits einen gewiſſen
Fortſchritt dar, doch kommt in Wirklichkeit der Aenderung der
poli=
tiſchen Verhältniſſe und der Einſtellung der Sachverſtändigen
ſelbſt eine höhere Bedeutng zu als den Zahlen, die man bereits
etwas voreilig als die Grundlage der Einigung nennt.
Die günſtigere Entwicklung des Reparationsproblems — ſie
ſcheint den Optimiſten recht zu geben — iſt nicht zuletzt auf die
Haltung Amerikas und auf die Aenderung der franzöſiſchen
Auf=
faſſung über die Frage der interalliierten Schulden zurück zu
führen. Was bisher eine geſchickte Preſſekampagne der
franzö=
ſiſchen Regierung verſchleiert hat, das kommt jetzt auch den großen
Maſſen zum Bewußtſein. Ratifiziert muß werden! Auch
dann, wenn Frankreich am 1. Auguſt die vierhundert
Millio=
nen Dollars für die „Stocks” bezahlen würde, — das könnte es
ohne übertriebene Anſtrengungen tun — wäre die finanzielle
Situation Frankreichs Amerika gegenüber unhaltbar. Denn, —
das ſoll man nicht vergeſſen, und in Waſhington vergißt man es
auch nicht — die amerikaniſche Regierung hält bereits
ver=
fallene franzöſiſche Bons in den Händen. Die
fran=
zöſiſchen Bons für die „Stocks” verfallen erſt am 1. Auguſt 1929;
aber die Bons für die politiſchen Schulden ſind bereits verfallen.
Würde Frankreich bis zum 1. Auguſt nicht ratifiziert haben, ſo
wäre es Amerika faktiſch ausgeliefert. All das, was Frankreich
bisher an Amerika bezahlt hat, bedeutet, falls die Ratifizierung
rechtzeitig kommt, eine Anzahlung auf die Schulden, ſonſt aber
nur die Zinſen. Die Situation iſt eindeutig. Ratifiziert
muß werden! Um die Kammer für die Ratifizierung überreden
zu können, will man ihr zur Beruhigung wenigſtens die
endgül=
tige Reparationsregelung präſentieren. Es iſt nicht ausgeſchloſſen,
daß nach dem Zuſammentritt der franzöſiſchen Kammer die
Parole ausgegeben wird, daß die Union nationale bis zur
Rati=
fizierung verlängert werden muß.
Die amerikaniſche Preſſion auf Frankreich ſoll recht fühlbar
ſein. Man iſt darüber ſich bereits jetzt ſchon vollkommen im
klaren darüber, welche Folgen in Amerika der Mißerfolg der
Kom=
miſſion auslöſen würde. Und deshalb ſollen jetzt ſelbſt die Kreiſe,
die früher beſonders intranſigent waren, zur Nachgiebigkeit
neigen. Noch immer muß vor einem übertriebenen Optimismus
gewarnt werden, aber die Situation iſt um ein Körnchen beſſer,
wenngleich die bitteren Bemerkungen von der „gemeinſamen
deutſch=amerikaniſchen Front” auffielen, als bekannt wurde, daß
Dr. Schacht unter beſtimmten Reſerven den
Vermittlungsvor=
ſchlag Owen Youngs angenommen hat. Man hat es hier nicht
gerne geſehen, daß Dr. Schacht zuerſt mit dem amerikaniſchen
Präſidenten der Kommiſſion einig wurde. Dieſe Art der
Ver=
mittlung war nach der taktiſch übrigens garnicht ſo genialen
Hal=
tung der franzöſiſchen und belgiſchen Delegation unumgänglich;
ebenſo ſteht es auch feſt, daß hier den franzöſiſchen Delegierten
dieſe Notwendigkeit nicht als ein beſonderes diplomatiſches
Ver=
dienſt angerechnet wird.
Man glaubt nicht mehr an den Mißerfolg der
Sachverſtän=
digenkommiſſion. Aber man macht zum Owen=Young=Plan eine
ſauere Miene. Und zwar, von allem natürlichen Unterhandeln
abgeſehen, deswegen, weil er nach franzöſiſcher Auffaſſung am
meiſten den amerikaniſchen Intereſſen dient. Und man macht ſich
auch darüber keine Illuſionen, daß, nachdem Dr. Schacht den
ame=
rikaniſchen Vermittlungsvorſchlag im Prinzip angenommen hat,
die Verhandlungen ſich nicht mehr abbrechen laſſen, ohne daß vor
der geſamten amerikaniſchen Oeffentlichkeit, Frankreich als der
Verantwortliche für den Mißerfolg daſteht.
* Die deutſchen Vorbehalte.
Die Franzoſen haben ſich von ihrem Schrecken über die
Möglichkeit einer Einigung der Sachverſtändigenkonferenz gegen
ſie ziemlich raſch erholt und ſehr geſchickt ihre Gegenmine gelegt,
ſo daß es vermutlich noch einige Tage dauern kann, bevor die
Entſcheidung fällt. Die franzöſiſchen Anſtrengungen gehen in
zweifacher Richtung. Sie behaupten zunächſt, daß nach
dem Young Owen=Plan ihr Anteil an der Beute zu
gering ſei und verlangen eine andere
ſchlüſſel=
mäßige Verteilung der Zahlungen. Das iſt eine
Angelegenheit, bei der wir Zuſchauer ſind, die aber auch wohl in
erſter Linie der verzweifelte Verſuch iſt, die Einheitsfront der
Alliierten gegen Deutſchland wieder herzuſtellen. Der zweite
Vorſtoß richtet ſich gegen die deutſchen Vorbehalte,
die von Owen Young bereits angenommen ſind, wahrſcheinlich
aber mit einer Aenderung, ſonſt wäre es nicht zu verſtehen, daß
Herr Young mehr als 24 Stunden gebraucht hat, bis er ſie den
Gläubigerſtaaten weitergab. Dazwiſchen liegt auch eine neue
Beſprechung Dr. Schachts mit Owen Young, die mindeſtens eine
Umgeſtaltung der deutſchen Formulierungen im Auge hatte. Was
Herr Dr. Schacht im einzelnen will, iſt zuverläſſig nicht bekannt,
ergibt ſich in der Hauptſache aber aus den allgemeinen
Zuſam=
menhängen. Er verlangt zunächſt einmal die
Reviſionsklauſel, Sicherheiten für den Transferſchuß
und das Morakorium,
das bis zur Möglichkeit eines von deutſcher Seite zu
beſtimmen=
den Aufbringungsmoratoriums gehen ſoll, Abbau des
Re=
coverh=Aktes, alſo der von England eingeführten
Be=
ſtimmung — die ſpäter auch von Frankreich annektiert wurde —
wonach ein Viertel der deutſchen Einfuhr in England und in
Frankreich in Deviſen abzuliefern iſt; endlich die
Beſeitigung aller im Dawesplan vorgeſehenen
Sonderbeſchränkungen,
alſo die Liquidierung des ganzen Apparates, wie ihn der
Dawes=
plan vorſieht. Das würde bedeuten, daß nicht nur der
Re=
parationsagent verſchwindet, ſondern auch die
Sicher=
heitskommiſſare für die Reichsbahn, die
Reichs=
bank, die Induſtrieobligationen und die
ver=
pfändeten Steuern. Dieſer ganze ziemlich
koſt=
ſpielige Apparat ſoll erſetzt werden durch die
Tätigkeit der neuen Reparationsbank. Im
Zu=
ſammenhang damit würden auch die Spezialpfänder in
Wegfall kommen, die die deutſche finanzielle
Bewegungsfrei=
heit bisher einengten. Nach dem Dawesplan ſind von den 2,5
Milliarden jährlich 1250 Millionen aus den Steuererträgen
ab=
zuliefern, wofür einzelne Steuern und Zölle verpfändet ſind.
dazu 660 Millionen aus den Reichsbahnobligationen, wozu noch
290 Millionen Verkehrsſteuern treten und 300 Millionen aus
der Vrzinſung der Induſtrieobligationen. Das Verlangen der
deutſchen Delegation geht alſo dahin, daß die innere Reparation
zukünftig Deutſchlands eigene Sache ſein ſoll, daß uns alſo
nie=
mand mehr hineinzureden hat, wie wir die fälligen Summen
auf=
bringen, daß alſo die Pfänder und der ſtarre Verteilungsplan
fortfallen. Es würde dann alſo etwa die Möglichkeit beſtehen,
die Verkehrsſteuern zu ſenken und einen entſprechenden
Geſamt=
betrag im Reichshaushalt einzuſetzen, der dann beliebig durch
Steuern und Zölle aufgebracht werden könnte. Bedenken
hiergegen beſtehen bei den Franzoſen wohl kaum, doch
wenden ſie ſich gegen die Reviſionsklauſel. Herr
Moreau hat irgendwelche ſachlichen Erklärungen noch nicht
ab=
gegeben, ſondern ſich ſeine Stellungnahme noch vorbehalten.
Ver=
mutlich wird es daher noch einige Tage dauern, bis ſich die
Aus=
ſichten des Young=Planes überſehen laſſen.
Youngs Vorſchlag überreichk. — Eine Skellungnahme
der deuiſchen delegakion.
EP. Paris, 7. Mai.
Owen Young hat ſein Memorandum heute abend 8 Uhr den
alliierten Delegierten überreicht, verbunden mit einer
erläutern=
den Begleitnote. Das deutſche Memorandum iſt dagegen bis zur
Stunde noch nicht übergeben worden. Nach der Agence Radio
haben die alliierten Delegierten beſchloſſen, den Generalbericht,
deſſen Ausarbeitung dem Redaktionsausſchuß übertragen worden
war, in die franzöſiſche Nationaldruckerei zur Drucklegung zu
ſen=
den. Ferner hätten ſie beſchloſſen, den Bericht an die alliierten
Regierungen zu ſenden, falls die von Dr. Schacht zu erwartenden
Vorſchläge ihnen den Plan Owen Youngs unannehmbar
erſchei=
nen ließen.
Zum gegenwärtigen Stand der Sachverſtändigenberatungen
wird in deutſchen Konferenzkreiſen erklärt: Die Verhandlungen
der Reparationsſachverſtändigen haben ſeit geſtern keine
weſentlichen Fortſchritte gemacht. Endgültige
Erklä=
rungen aller Gläubigerdelegationen über die Annahme des
Young=Vorſchlages und die von Deutſchland grundſätzlich
gebillig=
ten Ziffern liegen immer noch nicht vor. Gegenüber Erklärungen
der franzöſiſchen Preſſe, daß Young zugleich mit ſeiner
Denk=
ſchrift auch das von der deutſchen Delegation überreichte
Schrift=
ſtück mit den deutſchen Vorbehalten den Alliierten übergeben
werde, iſt feſtzuſtellen, daß das deutſche Schriftſtück
lediglich ein aide memoire zur privaten
Unterrich=
tungdes Konferenzvorſitzenden und die
Grund=
lage zurmündlichen Beſprechung darſtellt, nicht
aber zur Weitergabe an die übrigen
Delegatio=
nenbeſtimmtiſt. Zur endgültigen ſchriftlichen Fixierung der
deutſchen Richtlinien wird es aber erſt kommen, wenn ſämtliche
Delegationen der Gläubigermächte ſich für oder gegen die
grund=
ſätzliche Annahme der Young’ſchen Ziffern ausgeſprochen haben.
Bei den gegenwärtigen Beſprechungen liegt übrigens das
Haupt=
intereſſe nicht bei den deutſchen Richtlinien, ſondern bei
den Schwierigkeiten, die die Verteilung der von
Young in Vorſchlag gebrachten Annuitäten
unter den Gläubigern verurſacht.
* Reiſepolikik.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Rom, Anfang Mai.
Wenn Muſſolini auch von den Genfer Tagungen nichts hält,
eins hat er doch daraus gelernt: Daß perſönliche Rückſprachen in
der Außenpolitik oft wertvoller als tauſend geheime
Botſchafter=
berichte ſind. Er ſchickt deshalb ſeine rechte Hand im
Außen=
miniſterium, den Unterſtaatsſekretär Grandi, faſt andauernd auf
Reiſen.
Grandi war im Dezember in Lugano, wo der
Völkerbunds=
rat tagte. Er hatte mit den weſentlichen Außenminiſtern, die
dort beiſammen waren, kürzere und längere Unterhaltungen,
ohne daß allzu wichtige Beſchlüſſe oder Neuorientierungen als
Folge zu verzeichnen waren. Man weiß, daß das
Zuſammen=
treffen Chamberlains mit Muſſolini angebahnt wurde, daß
Grandi in etwas naiver Form bei Streſemann wegen
Kolonial=
fragen auf den Buſch klopfte, und daß Herr Briand ſich von der
Liebenswürdigkeit Grandis nicht zu mehr als den üblichen
Phra=
ſei verleiten ließ. Dann wanderte Grandi nach Angora und nach
Albanien. Aus der Türkei brachte er den Gegenbeſuch des
tür=
kiſchen Außenminiſters Rüdſchi Bey mit, der in dieſen Tagen in
Rom erfolgte. Die Frucht waren einige ſehr herzliche Reden
bei den türkiſchen Feſtlichkeiten in Rom. Dieſe Emanationen
hätten vielleicht mehr Wert gehabt, wenn ſie zwei Monate früher
ſtattecfunden hätten, zu einer Zeit, in der weder der
Saloniki=
vertrag zwiſchen Jugoſlawien und Griechenland noch die
Ver=
ſtändigung zwiſchen Frankreich und der Türkei über die Syriſche
Grenzfrage erfolgt war. So wird der Türkenbeſuch, vor allem
nachdem er ſchon vorher durch europäiſche Lande gewandert war,
nur die Tatſache der guten Beziehungen zwiſchen der Türkei und
Italien unterſtrichen haben, ohne daß andeve Mitſpieler in einem
Augenblick allgemeiner europäiſcher Unſicherheit Grund zu
Be=
fürchtungen aus dem Oſten zu haben brauchen. Der Beſuch in
Albanien war dagegen in ſeiner Wirkung auf den ſerbiſchen
Nachbar weniger erfveulich, denn er bewies nur allzu deutlich,
daß Albanien nicht mehr ein ſelbſtändiger Staat, ſondern nur noch
ein italieniſcher Vaſall, eigentlich eine italieniſche Kolonie iſt.
Graudi nahm ſozuſagen die Parade ab, Grandi war der
eigent=
liche Herr, wenn auch der edle „König” Zogu mit der Hand an
der Mütze voranſtand, wenn „ſeine” Truppen paradierten.
Nun iſt Grandi in Ungarn. Die Schalmei der Freundſchaft
ertönt in hellen Liebeshymnen. Man wußte aber ſchon ſeit
Jahren, daß faſt der einzige Staat in Europa, der wirklich auf
eine Freundſchaft zu Italien eingeſchworen bleibt, eben dies
Ungarn mit ſeinen echten Magyaven iſt. Grandi kann alſo hier
nur Vorhandenes unterſtreichen, alte Bindungen wieder ſichern.
Zufällig iſt der ungariſche Miniſter Graf Klebelsberg gerade in
dieſen Tagen aus Berlin nach Budapeſt zurückgekommen,
nach=
dem er bei der Hunderjahrfeier des archäologiſchen Inſtituts eine
ſehr herzliche Aufnahme gefunden hatte. Er hat ſich voll
Be=
wunderung für Deutſchland geäußert, und es paßt der
Muſſoli=
niſchen Politik ſicher jetzt recht gut in den Plan, ebenſo erfreut
über die Fortſchritte Deutſchlands zu ſein wie der Ungar.
Man wird von dieſer Lage einen immerhin nicht unerfreulichen
Abglanz auf dem weiteren Wege Grandis zu ſpüren bekommen.
Denn Grandi wendet ſich von Budapeſt nach Warſchau. Er
beſucht die Polen. Und dieſer Teil der Grandiſchen Reiſen iſt
vermutlich wichtiger als alle andern Reiſeetappen. Denn ſeit
langer Zeit ſpielen zwiſchen Italien und Polen rege Beziehungen.
Als man in Rom noch nicht ſo feindlich zu Paris ſtand, hat man
unter der Aegide des bekannten Finanzmagnaten Toeplitz zarte
Bande nach Polen geſchlungen. Toeplitz, der irgendwo aus
Polen oder dem einſt deutſchen Poſen ſtammt, war alles andere,
nur kein Freund Deutſchlands — trotz des deutſchen Namens.
Er iſt beträchtliche und bedenkliche finanzielle Bindungen mit
Polen eingegangen, hat in Anleihen und induſtriellen
Beteili=
gungen die italieniſchen Gelder in großzügiger Weiſe in Polen
feſtgelegt und mußte dann ſehen, daß bei einem erneuten
Vör=
dringen der Franzoſen in Polen die italieniſchen „Belange” nicht
gerade einer ſehr erfreulichen Zukunft entgegengehen. Die
italie=
niſchen Kapitalien in Polen ſind Kinder der Sorge geworden.
Sie ſind recht nutzlos und entziehen dem italieniſchen Markt nur
große Simmen, die man im Lande beſſer ſelbſt gebrauchen könnte.
Grandis Reiſe hat nun vermutlich den Zweck, in Warſchan
die etwas ramponierten Freundſchaftsgefühle wieder zu
kräftige=
rem Erblühen zu bringen. Ob ihm dies gelingen wird, bleibt
ab=
zuwarten. Jedenfalls wird es nicht ganz leicht ſein. Denn Grandi
kommt mit einem Hemmſchuh am Bein nach Warſchau. Wenn
er bei den Polen gutes Wetter haben will, ſo muß er bei ihnen
in der Tonart reden, wie ſie bei Beginn der italieniſch=polniſchen
Freundſchaft üblich war: gemeinſame Abneigung gegen
Deutſch=
land. Nun hat aber Muſſolinis Politik jetzt das Ziel, mit
Deutſch=
land zu möglichſt guten Beziehungen zu kommen. Nicht weil er
dieſes Land der Barbaren auf einmal mehr liebt als früher,
ſondern weil der Gegenſatz zu Paris und die Fehlſchläge im
Balkan zuſammen mit der engliſchen Abkühlung es ihm ratſam
erſcheinen laſſen, den Gegenſpieler gegen die Entente für ſich zu
gewinnen. Dazu aber muß er alles vermeiden, was direkt
ver=
ſtimmend auf das deutſche Gemüt bei einer Reiſe Grandis nach
Polen wirken könnte.
Die Polen aber wollen ihrerſeits gerade ein betontes
Auf=
treten des italieniſchen Sendboten, das ſie für ihre antideutſche
Politik wenigſtens propagandiſtiſch ausnutzen können. Aber es
iſt anzunehmen, daß den Polen dieſe Hoffnung nicht erfüllt
wird. Man darf wohl damit rechnen, daß Grandi zwar
Warſchau beſuchen, ſich aber nicht dazu hergeben wird,
polniſche Wünſche für einen Beſuch des einſt deutſchen
Poſens oder des Alpdruckes auf Danzig, der neuen Stadt
Gdingen, zu erfüllen. Man weiß in Rom genau, daß ein
über=
flüſſiger und deshalb betonder Beſuch dieſer beiden Städte in
Berlin verſtimmend wirken kann und zugleich die polniſche
Pro=
paganda gegen Deutſchland ungewollt verſtärken würde.
Recht=
zeitig auf dieſe Folgen einer Reiſepolitik hinzuweiſen, iſt
ebenſo=
gut, wie rechtzeitig vor Abgang des Zuges das Kursbuch zu
prüfen. Man fährt dann nicht in der falſchen Richtung.
Seite 2
Nummer 127
Das Programm
dei Neuen Ofterreltichen Mearetang.
Streeruwih für organiſche Hebung
der Volkswirtſchaft.
EP. Wien, 7. Mai.
Bundeskanzler Streeruwitz verlas in der heutigen
Nach=
mittagsſitzung des öſterreichiſchen Nationalrates die
Regierungs=
erklärung, die, wie von dem neuen Regierungschef nicht anders
zu erwarten war, im weſentlichen ein volkswirtſchaftliches
Ex=
poſé darſtellt. Der weitaus größte Teil der Regierungserklärung
beſchäftigt ſich mit den aktuellen Problemen der Landwirtſchaft,
der Induſtrie, des Handels, des Gewerbes ſowie der Handels=
und Steuerpolitik. „Aus wirtſchaftlichen Gründen mit
leiden=
ſchaftsloſer Beharrlichkeit all dieſe Arbeit zu leiſten”, erklärte der
neue Bundeskanzler, „betrachtet die Regierung als ihre wichtigſte
Aufgabe."
Die Regierung wird ſich in intenſivſter Weiſe mit dem
wich=
tigſten Produktionszweig Oeſterreichs, der Landwirtſchaft,
be=
ſchäftigen, die gegenwärtig eine ſchwere Kriſe durchmache. Es
ſei notwendig, die Technik der Landwirtſchaft unter Mithilfe der
Genoſſenſchaften zu heben und entſprechende
Abſatzorganiſa=
tionen zu ſchaffen. Die von der Regierung Seipel eingeleitete
Aktion zum Schutze der öſterreichiſchen Viehzucht gegen die
in=
folge Abſperrungen anderer Staaten einſeitig auf den
öſter=
reichiſchen Markt gerichtete Einfuhr wird die Regierung energiſch
zu Ende führen und zugleich bemüht ſein, die für Oeſterreichs
Zuchtvieh notwendige Ausfuhrmöglichkeit zu verbeſſern.
Ge=
werbe und Handel Oeſterreichs litten in vielen Zweigen ſchwer
unter der Zerreißung des alten Wirtſchäftsgebietes und unter
dem Mangel an Kapital. Auch haben ſie mit den ſchweren
Hin=
derniſſen zu kämpfen, die ihnen durch die hohen Auslandszölle
und durch den Umſtand bereitet werden, daß ſie ihr eigenes
Be=
triebskapital größtenteils aufgezehrt haben, daß ſie teuere
Kre=
dite in Anſpruch nehmen und die damit belaſteten Waren
expor=
tieren müſſen. Die Beſſerung dieſer Verhältniſſe und die
Be=
kämpfung der Arbeitsloſigkeit kann nicht mit künſtlichen Mitteln
unternommen, ſondern nur durch organiſche Hebung der
Volks=
wirtſchaft durchgeführt werden. Die Regierung beabſichtigt, die
nachdrücklichſte Förderung des heimiſchen Bergbaues, ſowie den
Ausbau der in der Donau verfügbaren Waſſerkräfte in die Wege
zu leiten. Die neue Regierung wird ſich ferner bemühen, den
Weg für eine neue ausländiſche Anleihe freizumachen. Der
Bundeskanzler kündigte weiter für Induſtrie und
Landwirt=
ſchaft, Gewerbe und Handel eine vationelle Handels= und eine
ſchonende Steuerpolitik an. Er drückte die Hoffnung aus, daß
die Handelsvertragsverhandlungen mit dem Deutſchen Reich
bald zu einem für beide Teile befriedigenden Abſchluß führen
werden.
Die auswärtige Politik ſtreift die Regierungserklärung nur
mit einem einzigen Satz: „Die auswärtige Politik der neuen
Re=
gierung wird ſich in jenen Leitlinien halten, die ſchon bisher
maß=
gebend waren und die ſind: weitere Ausgeſtaltung der
freund=
ſchaftlichen Beziehungen zu allen Staaten, beſonders zu den
Nachbarn und unter dieſen wieder vornehmlich zum Deutſchen
Reich, mit dem wir kraft unſerer gemeinſamen Abſtammung,
Ge=
ſchichte= Sprache und Kultur uns aufs engſte verbunden fühlen.
Bundeskanzler Streeruwitz ſchloß ſeine Ausführungen mit
einem Bekenntnis zum inneren Frieden. Eine Politik ohne enge
Bindung an die Wirtſchaft, ſo erklärte er, iſt wie eine Pflanze
ohne Wurzel, die binnen kurzem verdorren muß. Wir können
uns den Luxus des ſtändigen Parteihaders nicht geſtatten, da
das Gebot der wirtſchaftlichen Bedürfniſſe uns tagtäglich
ent=
gegentritt. Der Appell, den ich hierdurch an den Arbeitswillen
des hohen Hauſes richte, möge mit jener aufrichtigen Geſinnung
vernommen werden, wie ſie meinem ehrlichen Wollen entſpricht.
Erblicken wir in uns nicht die Rivalen um die vergängliche Gunſt
der Wähler, ſondern ſehen wir unſere vornehmſte Aufgabe darin,
im „Wettbewerb, den wahren Intereſſen des Volkswohles zu
dienen.
Die Regierungserklärung wurde mit großem Beifall und
Händeklatſchen von den Mehrheitsparteien aufgenommen.
Galerie, Diplomatenloge und Journaliſtentribüne waren
über=
füllt.
*Berliner Premieren.
ank. Ein richtiggehendes Zeittheater beſitzt des
Deut=
ſchen Reiches Hauptſtadt vorläufig nicht. Dagegen ſind ihre
Büh=
nen zu den Kampfſtätten politiſcher Weltanſchauungen geworden.
Den wirklichen Menſchheitsproblemen ſcheint die Autorenſchaft
nicht gewachſen zu ſein. Dagegen werden ſchwache und noch
ſchwächere Tendenzſtücke und Tendenzfilme geſchrieben. Hie „
Rot=
front”, dort „Kampf” (2) gegen die Todesſtrafe, und gelegentlich
auch „Mit Gott für Kaiſer (oder Hindenburg) und Reich!”
Wahr=
haftig, eine ſchlechthin troſtloſe Epoche der dramatiſchen
Nieten=
produktion . . .
Beginnen wir mit dem Feldzug gegen die Todesſtrafe, die
ja bekanntlich in der Tat fallen ſoll. Da verſuchte zunächſt
Eleo=
nore Kalkowſka den hinlänglich bekannten Fall Jakubowſki
zu dramatiſieren. „Joſef” heißt ihr Reportagedrama in 21
Bil=
dern, das ebenſo gut ein dramatiſierter Zeitungsreport genannt
werden könnte. Die Stärke lag dabei im Stoff ſelbſt und nicht
etwa im dichteriſchen Können der Verfaſſerin. Der Fall
Jaku=
bowſki wirbt recht wirkungsvoll für die Erkenntnis, die
Todes=
ſtrafe ſei eine Sinnloſigkeit. Mit dem Theater von heute hatte
aber dieſe Sonderaufführung der Liga für Menſchenrechte nichts
zu tun.
Und was ſollen „Sacco und Vanzetti” auf der
deut=
ſchen Bühne? Zumal Erich Mühſam noch nicht einmal eine
Reportage gab, ſondern lediglich den Prozeß protokollierte.
Tat=
ſachenablauf in Dialogform iſt beileibe noch kein Bühnenftück.
Schafft die Todesſtrafe ab; ja, ja, das wiſſen wir ja ſchon. Schafft
aber gleichzeitig die Schriftſteller ab, die ohne jegliche geſtalteriſche
Fähigkeit arbeiten. Der Verzicht auf dichteriſchen Ehrgeiz im
In=
tereſſe der politiſchen Tendenz iſt kein Verdienſt.
Dann läßt man ſich ſchon eher Alfred Wolfenſteins
ſymbo=
liſches Drama „Die Nacht vor dem Beil” gefallen. Da
wird wenigſtens mit dem Gedanken geſpielt, ein richtiggehendes
Weltanſchauungsdrama zu geſtalten. Und wenn’s auch nicht
ge=
lingt (ein Gegenwartſtück mit den Mitteln von geſtern!), ſo hört
man doch ein ſauber gearbeitetes, rhetoriſches Stück, das mit einer
ehrlichen Geſinnung und nicht ganz dilettantiſch geſchrieben wurde.
In dem Drama des Schweizers Eduard Behrens
„Unter einem Apfelbaum ſteht die Guillotine”
be=
ginnt die ganze Debatte von vorn. Acht lange Akte mit einer recht
kompliziert aufgebauten Handlung. Tendenz: ſiehe oben.
Alles mehr oder minder daneben gelungene, farbloſe und
gedankenleere Nachläufer des Leonhard Frank’ſchen Auftaktes
Mittwoch, den 8. Mai 1929
Vom Tage.
Der Reichspräſidenr empfing den Vertreter
Ru=
mäniens im Völkerbund und früheren Außenminiſter
Titu=
lescu, der von dem Berliner rumäniſchen Geſandten begleitet war,
Der Hamburger Senat hat ſich dem Vorgehen Preußens
angeſchloſſen und den „Roten Frontkämpferbund” ſowie die
„Rote Jungfront” und die „Rote Marine” für das Hamburgiſche
Staatsgebiet aufgelöſt.
Wie von zuverläſſiger Stelle verlautet, hat der ſächſiſche
Innenminiſter den Rotfrontkämpferbund mit ſeinen
Nebenorganiſationen für das Gebiet des Freiſtaates
Sachſen verboten. Damit iſt natürlich auch das Rotfront=
Reichstreffen, das für die Pfingſttage in Leipzig vorgeſehen war,
hin=
fällig geworden.
Obwohl das preußiſche Kabinett einen Termin für die
Kommu=
nal=, Kreis= und Provinzialwahlen noch nicht beſtimmte,
rechnet man in politiſchen Kreiſen damit, daß die Wahlen am
Sonn=
tag, den 1. Dezember, erfolgen werden, um den Wahlkampf nicht allzu
nahe an die Weihnachtszeit heranzutragen.
Im Mecklenburgiſchen Landtag ſtimmten bei der Abſtimmung über
den deutſchnationalen Auflöſungsantrag ſämtliche
Abgeord=
nete für die Auflöſung des Mecklenburgiſchen
Land=
tages.
Die rumäniſche Regierung hat beſchloſſen, an der Aktion der
Tſche=
choſlowakei betr. das Verhalten der Kleinen Entente im Sinne
einer Anerkennung Sowjetrußlands und
Wiederauf=
nahme diplomatiſcher Beziehungen teilzunehmen. Die
Angelegenheit ſoll, während der Belgrader Konferenz der Kleinen
Entente zur Sprache kommen.
Das ſpaniſche Direktoriumfordert in einer der Preſſe
zur Veröffentlichung übermittelten Note das ſpaniſche Volk auf.
während der Ausſtellungen von Barcelona und Sevilla die
politi=
ſchen Fehden ruhen zu laſſen und den Ausländern
gegen=
über ſich bewußt zu bleiben, daß ein Spanier niemals das Recht habe,
ſein Land zu verleumden.
Der Wahlkampf in England hat dadurch eine
bemerkens=
werte Wendung genommen, daß die Arbeiterpartei ſich durch Gelder,
die aus amerikaniſchen Arbeiterkreiſen ſtammen, unterſtützen läßt. Die
geſamte konſervative und liberale Preſſe nimmt von dieſer Tatſache
ausgiebig Kenntnis und benutzt ſie als Waffe zu heftigen Ausfällen
gegen die Arbeiterpartei.
Die franzöſiſchen Gemeinderatswahlen.
Von den Gemeinderatswahlen liegen jetzt die Ergebniſſe der
640 Städte über 5000 Einwohner vor. In 385 dieſer Städte wird
es am nächſten Sonntag zu Stichwahlen kommen. In den
übrigen 255 verteilen ſich die Parteimehrheiten wie folgt:
Royaliſten 5, Revublikaniſch=Demokratiſche Union 61,
Links=
republikaner 65, National=Radikale 20, Radikale 111, Sozialiſtiſche
Republikaner 16, Sozialiſten 91, Kommuniſten 13, Parteiloſe 3;
ſomit im ganzen 151 Poincariſten, 218 Kartelliſten, 13
Kommu=
niſten und 3 Parteiloſe. Gegenüber 1925 haben die Poincariſten
zuſammen 6 Sitze gewonnen. Bei den Kartelliſten beträgt der
Verluſt 8. die Kommuniſten gewannen 1 Sitz,
Fortſchritte der Heimalbewegung im Elſaß.
Die Gemeinderatswahlen im geſamten Elſaß zeigen, wie ſtark ſich
das politiſche Geſicht des Landes unter dem Einfluß des noch immer
verfemten Autonomismus in den letzten Jahren gewandelt hat. In
den großen Induſtrieſtädten Straßburg und Mühlhauſen, die bisher
völlig im Beſitz der Linksparteien waren, ſind die Liſten der
ſozialiſti=
ſchen Bürgermeiſter Peirotes und Wicky wegen ihrer franzöſiſch=
natio=
naliſtiſchen Politik der Partei ſtark bedroht, während die
heimatrecht=
lich eingeſtellten Kommuniſten ſtarke Fortſchritte gemacht haben. In
Straßburg iſt Peirotes nur in einem Kanton in ausſichtsreiche
Nachwahl gekommen, in den anderen drei Kantonen jedoch von ſeinem
kommuniſtiſchen Gegner Huebert eingeholt. Von den drei
heimat=
lichen Liſten, deren Zuſammengehen im zweiten Wahlgang erwartet
werden kann, ſteht die rein autonomiſtiſche Liſte des in Befangon
ge=
fangen gehaltenen Dr. Roos (Landespartei) überall an erſter Stelle vor
der katholiſchen Liſte Dr. Walter. Die Fortſchrittler mit dem
Abge=
ordneten Daliert als Spitzenkandidaten ſtehen ſtark zurück. Die
natio=
nale franzöſiſche Liſte Haug, ihat nur im Univerſitätsviertel größeren
Erfolg, der zu beträchtlichem Teil den eingewanderten Franzoſen
zu=
zuſchreiben iſt. Für die Stichwahl wird viel davon abhängen, ob die
Sozialiſten ſich durch ihre Gegnerſchaft gegen die Autonomiſten zu einem
offenen Bündnis mit den Nationaliſten beſtimmen laſſen. Auch in
dieſem Falle werden die Freunde und Gegner der Heimatbewegung im
Straßburger Gemeinderat zumindeſtens ſich die Wage halten. Noch
größer iſt der Umſchwung in Kolmar, deſſen Gemeinderat bisher
gleichfalls nur aus Gegnern der Heimatbelvegung, zuſammengeſetzt war
Hier hat die autonomiſtiſche Liſte Roſſé mit durchſchnittlich 3600
Stim=
men ſchon allein die gegneriſche Geſamtziffer erreicht und wird noch
auf Verſtärkung durch einen Teil der 1300 Kommuniſten rechnen
können. Die Entſcheidung bringt erſt die Stichwahl. In
Mühl=
hauſen ſtehen ſich Anhänger und Gegner des Autonomismus mit
5700 und 7800 Stimmen gegenüber, während bisher der Gemeinderat
völlig autonomiefeindlich war. In Gebweiler und in
Schlett=
ſtadt ſind die Heimatliſten zum Teil ſchon jetzt ſiegreich, zum Teil
in ausſichtsreicher Stichwahl. In Hagenau, wo im Februar der
Autonomiegedanke ſeinen erſten großen Sieg errungen hatte, ſind ſechs
Angehörige des alten Gemeinderats bereits jetzt wiedergewählt.
mit der „Urſache”. Alle zweifelsfrei gut gemeint und alle
aus=
nahmslos ſchlecht gemacht ...
Weniger ſchlecht, dramatiſch nicht unintereſſant ein anderes
Tendenzſtück, das ein angeblich ebenfalls „brennendes”
Gegen=
wartsproblem behandelt: Schülerrevolte, Schülerſelbſtmord und
dergleichen mehr. Verfaſſer Curt Corrinth, Titel
„Trojaner” Motive des Speyerſchen „Kampf der Tertia” und
des Lampelsſchen „Revolte im Erziehungshaus” werden auf eine
gemeinſame Plattform gebracht und wider Erwarten mit einer
gutbürgerlich=romantiſchen Tünche ſerviert. Gewollte,
kon=
ſtruierte Tragik wird auf die Spitze getrieben. Ein Konglomerat
von Vorbildern, mit famoſen Beobachtungen und luſtigen
Epiſo=
den gewürzt. Keine individuelle Geſinnung. Keine überzeugende
Geſtaltungskraft. Kein ſchlagkräftiges Tendenzſtück. Dafür aber
ein amüfantes Unterhaltungswerk, theaterfeſt und im erſten Teil
gut geſteigert. Ein — Feuilleton auf den Brettern .
Die Schriftſtellerin Marieluiſe Fleißer ſoll, einigen
Zeitungsmeldungen zufolge, eine Dichterin von großem Format
ſein und ihr Volksſtück „Pioniere in Ingolſtadt” ſei vor
der Verſtümmelung durch die Zenſur ein dichteriſches Meiſterwerl
geweſen. Mag ſein. Ich ſah das Werk leider erſt in ſeiner „
zenſur=
gemordeten” Form. Und merkte nichts von einer Genialität.
Nicht einmal „zwiſchen den Zeilen”. Regiſtrierte dagegen nebſt
gut geſehenen Details, nebſt geſchickt geformten Typen und
Karikaturen, ſo manche Geſchmackloſigkeit, die keine
einheitlich=
menſchliche Wirkung dieſer tragigrotesken, volksſtückartigen Ballade
aufkommen ließen. Triebe, urmenſchliche Triebe naturaliſtiſch
und realiſtiſch zu ſchildern (die Pioniere laufen den Mädels nach
und umgekehrt), iſt keine dramaturgiſche Großtat. Immerhin:
man ſah wenigſtens Menſchen und keine Tendenzpuppen auf der
Bühne des Theaters am Schiffbauerdamm. —
Die Kammerſpiele des Deutſchen Theaters brachten ein
Traumſpiel um ein Küchenmädel, ein tragikomiſches Märchen
Oſſip Dymows „Juſik”. Ueberſentimental, überromantiſch
verträumt und weltfremd, ein naives Märchen, wie ſie dereinſt
die Großmütter am Kamin ihren andächtig lauſchenden
Enkelkin=
dern erzählten. Mitunter laſſen allerdings melodiöſe Herzenstöne
aufhorchen, dann greift aber wieder gähnende, unproblematiſche
Leere um ſich. Und ſo etwas bei Reinhardt anno 1929!
Indiskutabel die brutale Vergewaltigung von Robert
Muſils pſnchologiſchem Roman „Die Schwärmer”, und
finſterſtes Schmierenprodukt das ſogenannte Luſtſpiel „Duell
der Liebe” der Ungarin LilyHatpany. Trotz der
Parade=
rolle für die Konſtantin. Langweilig und pathetiſch die „hiſto=
Die Tagung des Wirtſchaftsrats des
voltervundes.
Plaloniſche Erklärungen in Genf für den Freihandel.
EP. Genf, 7. Mai.
Die Verhandlungen des Wirtſchaftsrats des Völkerbundes
ſind in ihrer Geſamtheit eine ziemlich rückhaltloſe Kritik an den
protektioniſtiſchen Tendenzen, die ſich trotz den freihändleriſchen
Empfehlungen der Weltwirtſchaftskonferenz von 1927 mehr und
mehr in der Wirtſchaftspolitik der Staaten bemerkbar machen. —
Der deutſche Delegierte Lammers ging im Rahmen eines
aus=
führlichen Ueberblicks über die bisherige Tätigkeit des
Völker=
bundes auf dem wirtſchaftspolitiſchen Gebiet auf die
Einrich=
tungen ein, die zu einer Stagnation des geſamten Welthandels
und zu einer Erſtarrung des europäiſchen Exportvolumens
ge=
führt hätten. Die Entwicklung in England werde auch die
zoll=
politiſchen Entſcheidungen in den anderen Ländern maßgebend
beeinfluſſen. Das gleiche laſſe ſich von den Vereinigten Staaten
ſagen. Die Welt habe die neue Botſchaft des Präſidenten Hoover
gehört und warte nun auf den Umfang und die Tiefe der ſich
daraus ergebenden Konſequenzen.
Auch der franzöſiſche Delegierte Serruys, ſowie der Vertreter
der engliſchen Handelskammern, Mitchell, der engliſche
Gewerk=
ſchaftsführer Pugh und der polniſche Delegierte Poplawſki traten
für den Abbau der Zollmauern ein und wandten ſich energiſch
gegen die ſchutzzöllneriſchen Beſtrebungen. — Der ungariſche
Vertreter Nickl beantragte die Bildung eines kleinen
Sachverſtän=
digenkomitees zum Studium der Landwirtſchaftskriſe, die ein
Weltproblem ſei.
Das franzöſiſche Echo zum amerikaniſchen
Memorandum.
Nach dem „Intranſigeant” hat der franzöſiſche
Finanzdele=
gierte Moreau heute vormittag mit dem Studium der von Owen
Young vorgeſchlagenen Zahlenreihe begonnen. Er werde aber
noch nicht Stellung nehmen, ſolange er die deutſchen Vorbehalte
dazu nicht im Einzelnen kenne. Die Zeitung behauptet, daß
Moreau und Franegui ſich bereits darüber
einig ſeien, daß der neue Plan keine
Repiſions=
klauſel enthalten dürfe, da dadurch die Mobils
machung des ungeſchützten Teiles der
Annui=
täten unmöglich gemacht würde. Dieſen Stands
punkt vertrete auch Pirelli. Schließlich behauptet die
Zeitung noch, daß noch keine Einigung darüber beſtehe, ob die
zukünftigen Reparationsobligationen zu 5 Prozent oder 5½
Pro=
zent verzinſt werden könnten.
Die „Liberté” wird wieder aggrefſiv. Sie ſchreibt, daß die
berühmten Vorbehalte Dr. Schachts allen Anſchein hätten, ein
Kleopatra=Geſchenk zu ſein, d. h. inmitten von Blumen eine
Schlange zu verbergen. Bevor man den Blumenſtrauß nehme,
müſſe man ſorgfältig die einzelnen Blumen auseinanderziehen,
um zu ſehen, ob keine Viper darin verborgen ſei.
Der „Peuple” warnt vor Hoffnungen auf eine raſche
Ver=
ſtändigung. Er ſchreibt: Man braucht nicht damit zu rechnen,
daß unverzüglich ein Beſchluß gefaßt wird. Aller
Wahrſcheinlich=
keit nach wird ſich die Diskuſſion innerhalb des
Sachverſtändigen=
ausſchuſſes in der Form eines letzten Feilſchens hinziehen. Im
übrigen ſcheint es, daß die Franzoſen ihre Forderung auf 50
Mil=
liarden franzöſiſchen Anteil für die eigentlichen Reparationen
in=
tegral aufrecht erhalten wollen, weshalb, nach dem „Oeuvre” die
übrigen reparationsberechtigten Länder zu gewiſſen Konzeſſionen
gegenüber Frankreich bereit ſein ſollen. Da es ſich hier nur um
eine Aenderung des Verteilungsſchlüſſels handeln kann, beſteht
deutſcherſeits kein beſonderer Anlaß, ſich hierfür zu intereſſieren.
riſche Ehrenrettung” die Hans J. Rehfiſch in ſeinem
„Pietro Aretino” unternimmt, und harmlos=albern das
Luſtſpiel „3 Wetten um Eva” von Zdenko v. Kraft.
Kein Wort über die Operette des Herrn Gilbert junior
„Proſit Gipſy!”; ſeine Muſik wurde ſchon vor Jahrzehnten
(allerdings damals noch nicht von ihm vorgelegt!) rezenſiert.
Nirgends ein Lichtblick. Das einzigſte Zeitgemäße
Stück der zweiten Saiſonhälfte läuft bei Hartung: das menſchlich
hochwertige Luſtſpiel von Pagnol „Das große ABC‟, Hartung
hat das Rennen geſchafft!
Von deukſchlands Hohen Schulen.
Marburg: Ernannt wurde der außerordentliche Profeſſor und
Ober=
arzt an der mediziniſchen Klinik Dr. Felir Klewitz zum ovdentlichen
Profeſſor der inneren Medizin ſowie zum Leiter der Mediziniſchen
Poli=
klinik in Marburg als Nachfolger von Prof. Eduard Müller. Ernannt
wurde der außerordentliche Profeſſor D. Dr. Guſtav Hölſcher zum
ordentlichen Profeſſor für Altes Teſtament in der evangeliſch=
theolo=
giſchen Fakultät der Univerſität Bonn als Nachfolger des Geheimen
Konſiſtorialrates Joh. Meinhold.
Jena: Der ord. Profeſſor der Erziehungswiſſenſchaft Dr. Peter
Peterſen ſſt als Fachmann für das höhere Schulweſen nach Chile
an das Inſtituto Pedagogico in Santiago berufen und zu dieſem Zweck
vom Thüringiſchen Volksbildungsminiſterium vom 1. Mai 1929 bis zum
31. März 1931 beurlaubt worden. Mit ſeiner Vertretung iſt der a. o.
Profeſſor der Erziehungswiſſenſchaft Dr. Hermann Johannſen
beauf=
tragt worden. — Der deutſche Wiſſenſchaftlerverband, deſſen
Vorſitzen=
der Oberkonſiſtorialrat Domprediger D. W. Richter (Berlin) iſt, wird
ſeine 7. Tagung in der Pfingſtwoche dieſes Jahres in Jena abhalten.
Staab, iſt zum etatmäßigen ordentlichen Profeſſor für
neuteſtament=
liche Exegeſe an der Univerſität Würzburg als Nachfolger von Prof.
A. Wikenhauſer ernannt worden. — Vom Staatsminiſterium für
Unter=
richt; and Kultus wurde der mit dem Titel und Rang cines
außerordent=
lichen Profeſſors ausgeſtattete Privatdozent Dr. Fritz Strich ſeinem
Anſuchen entſprechend mit Wirkung vom 1. April 1929 an unter
An=
erkennung ſeiner Dienſtleiſtung aus dem bayeriſchen Hochſchuldienſt
ent=
laſſen.
Halle a. S.: Der wiſſenſchaftliche Aſſiſtent an der Landesanſtalt für
Vorgeſchichte Dr. phil. Nils Niklaſſon, iſt als Intendant des
Vor=
geſchichtlichen Muſeums nach Göteborg (Schweden) berufen worden.
Hamburg: Hier wurden ernannt: zu planmäßigen ord. Profeſſoren
in der rechts= und ſtaatswiſſenſchaftlichen Fakultät die Strafrechtslehrer
o. Profeſſor Dr. Eberhard Schmidt in Kiel auf den 1. Oktober 1929,
und der Abteilungschef am Eidgenöſſiſchen Juſtiz= und
Polizeideparte=
ment in Bern und Honorarprofeſſor an der dortigen Univerſität Dr.
Ernſt Delaguis auf den 1. Juli 1929.
Nummer 122
der Aampf um die Heeitsiofen
verſicherung.
Die Sozialdemokrakie droht mit polikiſchen
Konſequenzen.
Der Beſchluß des Reichskabinetts über das Sofort=Programm
hinſichtlich der Reform der Arbeitsloſenverſicherung iſt den
Sozialdemokraten ſchwer in die Glieder gefahren, obwohl er
doch unter der Federführung des Arbeitsminiſters Wiſſell und
unter kräftiger Beihilfe des Finanzminiſters Hilferding
zu=
ſtande gekommen ſein muß. Der „Vorwärts” läutet aber bereits
die Sturmglocke. Er will von einer Herabminderung der
Leiſt=
ungen natürlich wichts wiſſen, ſondern verlangt unter allen
Um=
ſtänden die Erhöhung der Beiträge, die doch auch den
Arbeitneh=
mern eine neue Belaſtung von 135 Millionen im Jahre
auf=
erlegen würde. Jede andere Löſung erklärt er jetzt ſchon für
un=
annehmbar und droht offen, „daß ſchwere Konflikte mit
weit=
gehenden politiſchen Konſequenzen unvermeidlich” ſeien. Damit
das nicht mißverſtanden werden kann, fügt er eine authentiſche
Interpretation hinzu, die von einer „anderen Mehrheit und
matürlich auch von einer anderen Regierung” ſpricht. Wir
neh=
men dieſe Drohung vor der Hand nicht allzu tragiſch, ſie iſt aber
bezeichnend dafür, daß jedesmal, wenn ſozialdemokratiſche
Mini=
ſter aus den Geboten der Staatsnotwendigkeit heraus Beſchlüſſe
faſſen, die dem Verantwortungsbewußtſein einer
Regierungs=
partei entſprechen, ihre Partei ſich ſofort als Oppoſition meldet
und mit politiſchen Konſequenzen aufwartet.
*
Am Dienstag ſind in Berlin auch die Vertreter der drei
großen Gewerkſchaften zuſammengetreten, um ihre gemeinſame
Marſchroute hinſichtlich der Arbeitsloſenverſicherung feſtzulegen.
Beſchlüſſe wurden nicht gefaßt, da die Einzelheiten der
Regie=
rungsvorlage noch nicht bekannt ſind. Es wurde aber
verab=
redet, gegen jede Aenderung des Geſetzes gemeinſam Front zu
machen. Mit der Beſeitigung von Mißſtänden erklärten ſich die
Gewerkſchaften einverſtanden. Sie wollen eine neue Konferenz
einberufen, wenn die Reichsregierung ihre Abſichten genauer
umriſſen hat.
* Berlin, 7. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Reichsbahn hat, da ſie ſich außerſtande erklärt, die von
den Gewerkſchaften geforderte Lohnzulage zu gewähren, die
Ini=
tiative den Gewerkſchaften überlaſſen. Am Dienstag haben die
Eiſenbahnergewerkſchaften erneut Stellung zu ihren
Lohnforde=
rungen genommen. Sie haben ſich in der Hauptſache über die
Frage des Streikes unterhalten. Die Meinungen gingen
aus=
einander. Während die radikalen Elemente, für die
ſofortige Arbeitsniederlegung eintraten, wollten die
gemäßigteren Elemente den Schlichter anrufen.
Da keine Einigung erfolgte, wurde beſchloſſen, die Gewerkſchaften
der Reichspoſt=, der Staats= und Waſſerbau=Arbeiter zur
Teil=
nahme an einer neuen Beratung einzuladen. Dieſe
Gewerk=
ſchaften ſtehen ebenfalls in Lohnverhandlungen, die bisher
ergeb=
nislos blieben, da die Finanzminiſter des Reiches und Preußens
ſich außerſtande ſahen, die erforderlichen Summen für die
ge=
wünſchten Lohnaufbeſſerungen freizumachen. Es ſieht alſo aus,
als ob die Gewerkſchaften eine Einheitsfront aufbauen wollen.
Wenn die radikalen Elemente dann die Führung in die Hand
be=
kommen, könnte es glſo zu einem Streik aller dieſer
Arbeitneh=
mergruppen führen.
Beſprechungen der Finanzminiſter der Länder
über die Reichsanleihe.
* Berlin, 7. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Beſprechungen des Reichsfinanzminiſters mit den
Finanz=
miniſtern und Innenminiſtern der Länder haben am Dienstag
begonnen. Sehr viel herausgekommen iſt bei den Beſprechungen
bisher noch nicht. Die Miniſter waren nur mit Auswahl
erſchie=
nen und hatten ſich meiſt durch ihre Berliner Bevollmächtigten
oder ihre Referenten vertreten laſſen. Wahrſcheinlich aber wird
der Widerſtand der Länder gegen die Anleihe nicht geringer
ge=
weſen ſein. Sie ſind ja in erſter Linie die Leidtragenden, weil
der aus der Steuerfreiheit der Anleihe ſich ergebende
Steueraus=
fall in erſter Linie zu Laſten der Länder geht, ganz abgeſehen von
den Folgen, die ſich für die Kommunal= und
Pfandbriefobligatio=
nen wie auch für die Länderanleihen ergeben. Am Mittwoch wird
ſich der Reichsrat mit der Regierungsvorlage befaſſen. Zunächſt
im Ausſchuß, wo der Miniſter wohl den Verſuch machen wird,
Mittwoch, den 8. Mai 1929
zu verhindern, daß ſich die Proteſte der Länder nachher in der
öffentlichen Vollſitzung noch ſtark bemerkbar machen. Wieweit
er mit dieſen Bemühungen Erfolg haben wird, bleibt zunächſt
einmal abzuwarten.
Die neue khüringiſche Regierung.
Die neue thüringiſche Regierung wurde am Dienstag
vor=
mittag mit 28 gegen 25 Stimmen bei einer Stimmenthaltung
gewählt. Dagegen ſtimmte außer den Sozialdemokraten und den
Kommuniſten der nationalſozialiſtiſche Abgeordnete Marſchler.
Die Regierung ſetzt ſich danach aus folgenden Perſönlichkeiten
zu=
ſammen: Dr. Riedel, Miniſter für Juſtiz und Inneres, Dr.
Paulßen, Miniſter für Volksbildung, Wirtſchaft und Finanzen,
und aus den fünf Staatsräten Dielfeld, Mackeldey, Port, Krauſe
und Woenne.
45 Haftbefehle wegen der Berliner Mai=Unruhen.
Die Vorführungen der wegen Beteiligung an den
Maiun=
ruhen Feſtgenommenen vor dem Vernehmungsrichter ſind im
weſentlichen beendet. Es ſind im ganzen 117 Perſonen vorgeführt
worden. Gegen 45 der Vorgeführten ſind Haftbefehle wegen
Landfriedensbruches, Aufruhr, Widerſtand gegen die
Staatsge=
walt oder Körperverletzung ergangen, während der Reſt entlaſſen
wurde, weil entweder ein dringender Tatverdacht oder ein
Flucht=
verdacht nicht gegeben war.
Der Adiukank des litauiſchen Miniſterprädenken
gekökel.
Kowno, 7. Mai.
Als ſich Miniſterpräſident Woldemaras in Begleitung ſeiner
Gattin, ſeines kleinen Neffen, ſeines Adjutanten Leutnant
Gudi=
nas und der Ordonnanz des Kriegsminiſters, Hauptmann
Ver=
bickas, am Montag abend zu einem Glaſunoff=Konzert begab,
feuerte eine noch unbekannte Perſon in einem Wege des Gartens
am Nationaltheater im Rücken der Gruppe mehrere
Revolver=
ſchüſſe auf dieſe ab. Der Miniſterpräſident und Frau Woldemaras
blieben unverletzt, dagegen wurde Leutnant Gudinas durch einen
Kopfſchuß auf der Stelle getötet. Dem Hauptmann Verbickas
wurde von einer Kugel die rechte Lunge durchbohrt und der kleine
Neffe erhielt einen ſchweren Bauchſchuß. Die Täter ſind
uner=
kannt entkommen.
15 Perſonen im Zuſammenhang mit dem Akkenkak
Geite 3
Die Partänentäriſche Racteine
der Mur Auragen.
Wie verlautet, ſind die Schüſſe auf Woldemaras nicht von
einer, ſondern von zwei oder drei Perſonen abgegeben worden.
Die Täter ſind im Gedränge des Theaterplatzes entkommen. Man
nimmt an, daß es ſich um Anhänger des Führers der litauiſchen
Emigranten im Wilna=Gebiet, Pletſchkaitis, gehandelt hat, zumal
der ſchwerverwundete Hauptmann Verbickas, bevor er das
Be=
wußtſein verlor, ausgerufen haben ſoll: „Sie haben polniſch
ge=
ſprochen‟. Der Neffe von Woldemaras hat drei Bauchſchüſſe
und einen Bruſtſchuß erhalten. Er iſt noch in der Nacht operiert
wvorden und wird wahrſcheinlich gerettet werden können. Frau
Woldemaras hat zwei Schüſſe durch den Mantel erhalten, iſt aber
unverletzt geblieben, ebenſo iſt Woldemaras ſelbſt vollſtändig
un=
verletzt. Auf dem Platz fand man nachher zwei ſcharfe
Hand=
granaten und Munition. In der Nacht ſind etwa 15 Perſonen
verhaftet worden, doch haben ſie mit dem Anſchlag direkt
wahrſcheinlich nichts zu tun. Es wurden auch Hausſuchungen
abgehalten und heute früh wurden die aus den Vororten nach der
Stadt kommenden Perſonen auf ihre Päſſe kontrolliert. Nach
einer Lesart ſind die Täter nach dem Anſchlag in einem hinter
dem Theater wartenden Automobil davon gefahren. Woldemaras
und ſeine Gattin gingen ihren Begleitern etwas voraus und ſo
wurden nur ihre Begleiter verletzt, da die Schüſſe von rückwärts
fielen. In Kowno herrſcht Ruhe. Nach einer anderen
Blätter=
meldung wurde das Attentat auf Woldemaras von vier
Perſo=
nen ausgeführt, von denen drei Revolverſchüſſe abgaben, während
der vierte eine Handgranate warf.
Die Reichsregierung zum Anſchlag auf Woldemaras.
Anläßlich des auf den litauiſchen Miniſterpräſidenten
verüb=
ten Attentats hat der Reichsaußenminiſter, zugleich im Namen
der Reichsregierung, telegraphiſch Herrn Woldemaras ſeine
auf=
richtigen Glückwünſche zu ſeiner Errettung ſowie ſeine herzliche
Anteilnahme an dem Schickſal der Opfer des Anſchlages
ausge=
ſprochen.
Anberechkigte Angriffe der Linken gegen die Polizei.
Die parlamentariſche Nachkritik der Mai=Unruhen in Berlin
iſt zuerſt im Reichstag und hier im Hauptausſchuß bei der
Be=
ſprechung des Innenetats erfolgt. Herr Severing iſt dabei von
allen Seiten ſcharf in die Zange genommen worden. Von den
Deutſchnationalen wurde ihm der Vorwurf gemacht, daß er viel
zu ſpät eingegriffen habe. Das Blutvergießen hätte vermieden
werden können, wenn rechtzeitig das Verbot des Roten
Front=
kämpferbundes erfolgt wäre. Die Kommuniſten goſſen natürlich
die volle Schale ihres Zornes über die „reaktionäre” Geſinnung
des Miniſters. Dieſer blieb die Antwort nicht ſchuldig. Aber der
Grundzug ſeiner Rede war doch auffallend zurückhaltend, was
vielleicht aus den Zuſtänden in ſeiner eigenen Partei begreiflich
wird. Jedoch hat ſich Severing ſehr warm für die Polizei
einge=
ſetzt. Der „Vorwärts” hat aber auch diesmal wieder an der Rede
des Miniſters erheblich Zenſur geübt und ſie ſtark
zuſammenge=
ſtrichen, wobei gerade dieſe Stelle dem Blauſtift zum Opfer
ge=
fallen iſt. Den Sozialdemokraten iſt offenbar nicht wohl in ihrer
Haut. Wir warten noch darauf, daß der „Vorwärts” die
Not=
wendigkeit des Verbotes von Rotfront redaktionell anerkennt. Er
wird ſich aber auch weiterhin hüten, ſich auf dieſem gefährlichen
Terrain ſoweit vorzuwagen. Es gehört aber nicht viel
Scharf=
blick dazu, um vorauszuſehen, daß die Sozialdemokraten aus den
Schwierigkeiten herauszukommen ſuchen, indem ſie zwar den
Ge=
noſſen Zörgiebel nicht angreifen, aber ihren ganzen Grimm gegen
die Polizei loslaſſen, die zum Sündenbock für alles gemacht
wer=
den ſoll. Darin helfen ihr auch die linksdemokratiſchen Blätter
fleißig mit, die ſchon zu erzählen wiſſen, daß alle Todesopfer von
der Polizei erſchoſſen ſeien, während die Polizei nicht einen
ein=
zigen ſchweren Verluſt aufzuweiſen habe. Mancherlei
Zeugen=
ausſagen laſſen wohl erkennen, daß den Polizeibeamten in
man=
chen Fällen die Nerven verſagten und daß ſie infolgedeſſen ſchärfer
vorgingen, als vielleicht notwendig geweſen wäre. Aber das iſt
ſchließlich kein Wunder. In den Tagen vor dem 1. Mai ſind die
Beamten, wenn ſie ſich allein zeigten, von den Kommuniſten
über=
fallen worden, ſie hatten einen 24ſtündigen Dienſt hinter ſich, bei
dem ſie im Grunde genommen in ſtändiger Lebensgefahr ſich
be=
fanden. Daß Mißgriffe vorgekommen ſein können, wer will das
beſtreiten, aber ſchuld daran ſind die geiſtigen Urheber der ganzen
Unruhen, nämlich die Kommuniſten, die übrigens auch innerhalb
der eigenen Reihen wieder Krach haben. Ihr Parteiblatt, die
„Rote Fahne” iſt verboten worden. Sie haben Unterſchlupf
ge=
ſucht bei zwei anderen Blättern, die ihnen politiſch naheſtehen.
Dort hat es Krach gegeben, weil einige Redakteure ſich der Zenſur
der Kommuniſten nicht fügen wollten. Sie ſind halb freiwillig,
halb unfreiwillig gegangen, ſo daß auch hier neuer Skandal droht.
Severing zu den Berliner Mai=Vorgängen.
Berlin, 7. Mai.
Im Haushaltsausſchuß des Reichstags ergriff
Reichsinnen=
miniſter Severing das Wort, um zu den Vorgängen des erſten
Mai Stellung zu nehmen. Der Miniſter erklärte, der Berliner
Polizeipräſident habe ſich, da dauernd Meldungen von neuen
kommuniſtiſchen Ausſchreitungen gekommen ſeien, die vor dem
erſten Mai ſtattgefunden hätten, nicht zur Aufhebung des
Demon=
ſtrationsverbotes entſchließen können. Der Miniſter betonte, er
ſei erfreut, daß die Waffen der preußiſchen Polizei ſo geſchärft
ſeien, daß ſie ſich als wirkſame Waffe gegen den Bürgerkrieg
er=
wieſen hätten. (Unruhe bei den Kommuniſten.) Die Tätigkeit
der Berliner Polizei ſei hoch anzuerkennen. Severing ging dann
darauf ein, daß geſagt worden ſei, der frühere Miniſter v. Keudell
ſei durch das Rotfrontverbot glänzend gerechtfertigt. Damals ſei
die Anregung Keudells nach ſeiner (des Miniſters) Auffaſſung
mehr aus parteipolitiſchen Gründen motiviert geweſen, heute
liege aber außerordentlich viel Material gegen die
Rotfront=
kämpfer vor. Kein Menſch könne leugnen, daß von
Rotfront=
kämpfern Leute erſtochen worden ſeien. Wenn die Kommuniſtiſche
Partei nur eine äußere Vereinigung wäre, ſo wäre es ſehr leicht,
ſie aufzulöſen. Nach den geſetzlichen Beſtimmungen aber würden
die Kommuniſten auch nach einer Auflöſung der Partei noch
vor=
handen ſein, und ſie würden draußen auch in öffentlichen
Ver=
ſammlungen ſprechen dürfen. Deshalb könne man dieſe Partei
nicht verbieten, denn man leiſte dem Staat einen ſchlechten
Dienſt, wenn man Verbote erlaſſe, die man nicht durchführen
könne.
* Heinrich Kaminſki: „Jürg Jenalſch”.
Uraufführung an der Dresdner Staatsoper.
Die Geſchichte des muſikaliſchen Dramas iſt um ein
gattungs=
geſchichtlich äußerſt bedeutſames Werk reicher. Wer die
Entwick=
lung der Operngattung in den letzten Jahren aufmerkſam verfolgt
hat, wird die Annäherung einer beträchtlichen Anzahl
muſikdrama=
tiſcher Bühnenwerke an die Gattung des Schauſpiels längſt
be=
obachtet haben. Wie auch andeverſeits vom Schauſpiel her eine
Annäherung an die Oper, ſei es nun vom Dichter her oder von
einem muſikaliſch eingeſtellten Regiſſeur, ſtändig mit großer
Ener=
gie betrieben wurde. Man kann ſehr wohl in Kaminſkis einfach
als „Drama” bezeichnetem Werk einen gewiſſen Abſchluß dieſer
Entwicklung erblicken. Tatſächlich handelt es ſich hier nicht mehr
um eine Oper im älteren Sinne des Wortes, ſondern um ein
Schauſpiel, bei dem allerdings die Muſik weſentliche, die Form
des Ganzen beſtimmende Bedeutung gewonnen hat.
Wer die umfangreiche Novelle C. P. Mayers kennt, wird ſich
vielleicht wundern, daß gerade dieſes Werk, zur Gattung des
hiſtoriſchen Romans gehörend, die Grundlage für ein mit Muſik
durchtränktes Drama abgeben ſoll. Politiſches Intrigenſpiel,
wechſelndes Kriegsglück und ſchließlich auch die ſtahlharte, nur
der brutalſten Wirklichkeit zugekehrte Geſtalt des Helden ſelbſt ſind
im Grund ſo unmuſikaliſche Vorwürfe, wie man ſie ſich nur irgend
vorſtellen kann. Aber der feinnervige Künſtler und Muſiker
Ka=
minſki hat hinter dieſe weltgeſchichtlichen Kuliſſen zu blicken
ver=
mocht, hat aus den bunten Zufälligkeiten, aus der Zeit des
drei=
ßigjährigen Krieges doch eine gewaltig tönende Melodie
heraus=
gehört, die eine muſikaliſche Verklärung des Ganzen künſtleriſch
rechtfertigt. Es iſt das überſtarbe Heimatsgefühl des Helden der
Dichtung, es iſt ſeine Liebe zur Tochter des von ihm erſchlagenen
politiſchen Feindes, es iſt die muſikdurchflutete Atmoſphäre
Vene=
digs, in der wir den Helden eine Zeitlang antreffen, es iſt
ſchließ=
lich die Muſik der Schweizer Berge ſelbſt, die in ſeinem Werk zu
tönen anhebt. Um auch äußerlich und rein formal eine Einheit
des Ganzen zu erreichen, hat Kaminſki das Werk noch umſchloſſen
und durchſetzt von einem philoſophiſch gehaltenen Chor, der die
Rätſelhaftigk=it alles Menſchenloſes zum Inhalt hat und ſo
ge=
wiſſermaßen mit den Kraßheiten des Inhaltes verſöhnen, der
Muſik eine noch tragfähigere Brücke zu dieſem Inhalt bauen ſoll.
Aus dieſer Grundeinſtellung ergibt ſich die Gliederung des
Werkes in Opernſzenen und ſolche rein ſchauſpielmäßigen
Charak=
ters von ſelbſt. Nächtliche Szenen in den Bergen und, in einem
ſehr klug abgewogenen Gegenſatz dazu, die ſinnenfreudige Welt
Venedigs ergeben muſikaliſche, oder wenn man ſo will, opern=
hafte Momente von unbedingt zwingender Ueberzeugungskraft.
Dagegen ſind alle rein politiſchen Vorgänge und die
Kampfhand=
lungen der Muſik entkleidet und können ſo in ihrer ganzen Schärfe
ungemindert ſich auswirben. Ich wiederhole, ein Werk, das
gat=
tungsgeſchichtlich fraglos ſtärkſte Bedeutung erlangen wird und
heute ſchon aufmerkſamſte Beachtung verdient.
Die Aufführung an der Dresdener Staatsoper ließ freilich
erkennen, daß die Zeit noch nicht reif iſt, um an unſeren
Opern=
häuſern derartige Werke ohne inneren ſtiliſtiſchen Bruch
heraus=
zubringen.
Man war gezwungen, ſich vom Schauſpiel her die
Haupt=
kräfte zu nehmen, und mit deren intenſivem realiſtiſchem Spiel
konnten die Opernſänger nicht Schritt halten. Es mag auch kaum
ein Vorteil geweſen ſein, die Regie zwiſchen dem Spielleiter der
Oper Otto Erhardt und dem Schauſpielregiſſeur Joſef
Gielen zu teilen. Auf dieſe Weiſe trat die Verſchiedenartigkeit
der Stile noch ſinnfälliger in Erſcheinung. An einigen Stellen des
Werkes erfordert im übrigen ein und dieſelbe Partie zwei
ver=
ſchiedene Vertretungen. So hat insbeſondere der Titelheld
zwei=
mal ausgedehnte Geſänge, die von einer Singſtimme hinter der
Bühne übernommen werden müſſen. Hier verſagt die Regie recht
empfindlich. Kein Menſch konnte der Illuſion verfallen, daß hier
von dem auf der Bühne befindlichen Darſteller geſungen wurde,
und damit war es um einen guten Teil der Wirkung des Ganzen
geſchehen. Ausgezeichnet hielten ſich ihren höchſt anſpruchsvollen
Aufgaben gegenüber Orcheſter und Chor unter Fritz Buſch.
Auf der Bühne waren einige Spitzenleiſtungen zu bewundern: die
Vertretung der Titelrolle durch BrunoDecarli, ſeines
biede=
ren Amtsgenoſſen Fauſch duich Erich Ponto, ſeiner jungen
Gattin durch Antonia Dietrich. Dieſen ſchauſpieleriſchen
Höchſtleiſtungen geſellten ſich auf ſeiten der Sänger Eliſa
Stünzner (Lukretia), Max Lorenz (verſchiedene
Tenor=
rollen), Ludwig Ermold (Lukas) und Adolph
Schöpf=
lin (Partie des Jürg Jenatſch) mit beſtem Erfolg hinzu.
Dr. Adolf Aber.
* Der Tiger und der Pater, Clemenceau, der „Tiger”, iſt
be=
kanntlich einer derjenigen, die am eifrigſten dafür propagieren
daß die Ordensgeſellſchaften in Frankreich abgeſchafft werden.
Ein ironiſcher Zufall des Schickſals wollte es aber, daß ſein
Nach=
barhaus von einer Ordensgeſellſchaft bewohnt war. Doch nicht
nur die Anweſenheit dieſer religiöſen Sekte ärgerte ihn, ſondern
auch ein Baum, der ſich im Garten der Geſellſchaft befand und ſo
unglücklich gewachſen war, daß ſeine Schatten ausgerechnet auf
den Schreibtiſch Clemenceaus fielen, der ſchon nicht mehr gut ſieht.
Der greiſe Tiger beklagte ſich bei einem Freunde über dieſen
Zu=
ſtand und man riet ihm, dem Vorſteher der religiöſen Sekte zu
ſchreiben, den Baum entfernen zu laſſen. Clemenceau lehnte
die=
ſen Rat ſchroff ab mit dem Hinweis, nie mit religiöſen
Geſellſchaf=
ten in Briefwechſel treten zu wollen. Wie groß war daher ſeine
Ueberraſchung, als er eines morgens ſein Arbeitszimmer betrat
und helle Sonnenſtrahlen auf ſeinen Schreibtiſch fielen. Der
Baum war ſort. Freude und Dankgefühl übermannte ihn. Er
nahm einen Bogen und ſchrieb an den Ordensführer: „Mein
Vater! Jch weiß garnicht, wie ich Ihnen für die Freude danken
ſoll, die Sie mir erwieſen haben. Ich bin Ihnen ſehr dankbar . . .,
vor allem aber fühlen Sie ſich bitte nicht durch die Anrede „Mein
Vater” beleidigt, aber Sie haben mich das Licht der Welt erblicken
laſſen.” Prompt traf die Antworr ein: „Mein Sohn! Was tut man
nicht alles für den Vater des Sieges, der Frankreich gerettet hat.
Der Dienſt, den ich Ihnen erwieſen habe, iſt ſehr gering, Sie
übertreiben. Fühlen auch Sie ſich nicht durch die Anrede „Mein
Sohn” getroffen, aber habe ich Ihnen nicht das Himmelreich
er=
ſchloſſen?”
* David und die beiden Goliaths. — Paris. Jiu=Jitſu
(Dſchin=Dſchutſu), urſprünglich ein altes Kampfſpiel, iſt
bekannt=
lich die japaniſche Methode der vollendeten Kampffertigkeit auch
gegen Stärkere. Eine recht raffinierte Methode, die auch die
Europäer gern erlernen, wenn ſie bloß in richtiger Form dafür
intereſſiert werden. Herr Kawa=Ta=Akira hat aber leider nicht
die richtige Form gewählt. Er verabredete ſich mit zwei
polni=
ſchen Rieſen, die den kleinen Japaner auf Schritt und Tritt
pro=
vozierten. Natürlich in öffentlichen Lokalen, und nur in ſolchen
die voll beſetzt waren. Der Japaner ließ ſich die Beleidigungen
nicht gefallen, und ſo führte der kleine gelbe David an den beiden
polniſchen Goliaths ſämtliche Kniffe des Kampfſpiels vor. Die
Rieſen ließen ihn gewähren, und das hatte ſchon ſeine beſondere
Bewandtnis. Der Sieger und Meiſter der Kampffertigkeit
ver=
teilte nämlich, nachdem er ſeine Gegner einwandfrei geſchlagen,
beſcheiden lächelnd ſeine Viſitenkarte, worauf in einwandfreiem
Franzöſiſch zu leſen ſtand, daß er notariell beglaubigter Jiu=
Jitſu=Profeſſor ſei und für ein recht billiges Entgelt Unterricht
erteile. Die Beſiegten erhielten ſelbſtverſtändlich entſprechende
Proviſion für ihre „paſſive” Mitwirkung. — Die Pariſer Polizei
fand dieſe eigentümliche Reklameart unpaſſend, und nachdem der
geſchäftstüchtige David die zwei ebenfalls geldgierigen Goliaths
Wochen hindurch täglich mehrere Dutzendmale vorſchriftsmäßig
und gegen vereinbarte Stundenhonorare beſiegt hatte, wanderte
die ganze Jiu=Jitſu=Aktiengeſeuſchaft ins Kittchen. Das konnten
ſie leider nicht einmal durch ihre altehrwürdigen Kniffe verhüten,
Seite 4
Mittwoch, den 8. Mai 1929
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Ihre am 5. Mai in der evangelischen Kirche
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Christian Appenheimer, Pfarrassistent
und Frau Grete, geb. Liederbach.
Gadernheim, den 7. Mai 1928.
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Darmſitadt, im Mai 1929.
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Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teilnahme anläßlich des Ablebens unſres
lieben Entſchlafenen ſagen wir auf dieſem
Wege herzlichen Dank.
Familie Battenfeld.
Darmſtadt, den 7. Mai 1929.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und
Blumenſpenden bei dem Heimgange unſerer lieben
Entſchlafenen ſagen wir Allen unſeren aufrichtigſten
Dank. Ganz beſonders danken wir Herrr Pfarrer
Berger für die troſtreichen Worte am Grabe, den
Herren Aerzten und dem Pflegeperſonal des
Eliſa=
bethenſtiftes, der Direktion der Heſſ. Lichtſpiel=A.=G.,
dem Perſonal des Union=Theaters, des Union=Cafés
und des Darmſtädter Radſportklubs.
Johann Breunig und Tochter.
Darmſtadt, den 7. Mai 1929.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe
wohl=
tuender Teilnahme, die uns bei dem Hinſcheiden
unſeres lieben, unvergeßlichen Gatten u. Paters
Herrn Bürgermeiſter
Johamn Leonhard Menger
zu Teil wurden, ſagen wir unſeren aufrichtigen
Dank.
Hanna Menger
Hans Menger.
Eich, den 6. Mai 1929
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Für die ſo überaus zahlreichen wohltuenden
Kundgebungen der Anteilnahme beim
Heim=
gange unſeres lieben Entſchlafenen
Wilhelm Kaiſer
Polizeiverwaltungsoberinſpektor i. R.
ſagen wir herzlichſien Dank
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 6. Mai 1929
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Aus der Landeshaupkffadt.
Darmſtadt, 8. Mai.
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen Lehrer an der katholiſchen
Volksſchule in Groß=Zimmern (Kreis Dieburg). Dienſtwohnung
iſt nicht vorhanden.
— Auszeichnung. Der Bundespräſident von Oeſterreich hat mit
Entſchließung vom 13. April ds. Js, Herrn Hofrat Dr.=Ing. h. e.
Ale ander Koch=Darmſtadt das Große Silberne Ehrenzeichen
für Verdienſte um die Republik Oeſterreich verliehen.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Mittwoch findet im Kleinen
Haus die Erſtaufführung des Schauſpiels „Mittagswende” von
Paul Claudel ſtatt. Dies iſt gleichzeitig das erſte Gaſtſpiel Gerda
Müllers, die in der Rolle der Aſe nach mehrjähriger Pauſe zum erſten
Male wieder vor die Oeffentlichkeit tritt. In den anderen Hauptrollen
ſind Hans Jungbauer, Bernhard Minetti und Fritz Valk beſchäftigt.
Inſzenierung: Carl Ebert, Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp.
— Für diejenigen K=Mieter, die die beiden Gaſtſpiele Gerda Müllers
nicht zu beſuchen beabſichtigen, iſt die Friſt zum Umtauſch der Plätze
bei der Geſchäftsſtelle infolge der ſtarken Nachfrage nach Karten bis
heute 1 Uhr verlängert worden. Dies gilt allerdings nur für Mieter
von Sperrſitz und Balkonplätzen. — Die Vorſtellung beginnt um
19 Uhr.
Morgen Donnerstag gelangt „Mittagswende” mit Gerda
Müller als Gaſt zur Wiederholung. Freitag gaſtiert das
Landes=
theater mit der Aufführung „Mittagswende” im Neuen Theader
Frank=
furt am Main.
Heute Mittwoch findet die erſte Wiederholung der erfolgreichen
Aufführung von Puccinis Oper „Manon Lescaut” in der
In=
ſzenierung Arthur Maria Nabenalts und Wilhelm Reinkings unter
muſikaliſcher Leitung von Carl Bamberger ſtatt. In den Hauptpartien
ſind Anny von Stoſch und die Herren Jaeger, Ebert=Behzer, Kuhn,
Vogt beſchäftigt. Miete B; Beginn 19.30 Uhr.
Ein Teil des Schauſpielenſembles des Landestheaters gaſtiert heute
mit Nomains Komödie „Dr. Knock” in BadNauheim.
Morgen Donnerstag gelangt im Großen Haus Beethodens
Fi=
delio” mit den Damen Harre, Varena und den Heruen Biſchoff,
Grahl, Herrmann, Overlack, Vogt in den Hauptrollen unter
muſikali=
ſcher Leitung von Dr. Karl Böhm zur Auffüihrung. —
Heſſenland=
miete III; Beginn 19.30 Uhr.
„Salome”, von Richard Strauß mit Roſe Landwehr in der
Titelpartie, Anna Jacobs als Herodias und den Herren Deharde (zum
erſten Male als Herodes), Jaeger, Komregg in den Hauptpartien,
gelangt unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm, in der
In=
ſzenierung Hans Esdras Mutzenbechers, Dienstag, den 14. Mai. zur
Wiederaufführung.
— Sommerſpielzeit Adalbert Steffter im Orpheum. Wie bereits
erwähnt, abſolviert Direktor Adalbert Steffter ſeine diesjährige
Ope=
rettenSpielzeit im Orpheum, und zwar ab 18. Mai (Pfingſt=
Samstag). — Ab heute Mittwoch iſt in der Bigarrenhandlung
Hugo de Waal, Rheinſtraße 14, der Abonnementsverkauf
geöffnet; ebenſo an der Abendkaſſe des Orpheums (ab 7 Uhr
abends und Sonntags ab 3 Uhr nachmittags). — Die Abonnements=
Bedingungen ſind außergewöhnlich günſtig, wie aus heutiger Anzeige
im Inſeratenteil des Tagblattes erſichtlich iſt. Das Abonnement währt
zunächſt für ſechs Wochen. Die Abonnementstage erſtrecken ſich auf
alle Wochen= und Sonntage! Ratenzahlungen werden gewährt. Als
Eröffnungsſtück wurde die Gilbertſche Operette „In der
Johan=
nisnacht” gewählt, die an allen Operettenbühnen hohe
Aufführungs=
ziffern erlebte. Ferner ſind nachfolgende Operetten=Novitäten
vor=
geſehen: „Annemarie”, „Miß Chocolate”, „Friderike‟. „Eine einzige
Nacht”, „Hochzeit von Hollywood” u. g. m. An darſtellendem Perſonal
wurden bisher verpflichtet: Liesl Ponhart (vom Stadttheater
Augsburg), Mia Waldow (Stadttheater Bremerhaben), Hilde
Wör=
ner a. G., Fritz Daurer, Emil Aman, Fritz Petzold (
Landes=
theater Neuſtrelitz), Martin Weiß (Landestheater Neuſtrelitz) u. a. m.
Muſikaliſche Leitung: Kapellmeiſter Mürl und Buzengeiger,
Als Spielgäſte ſind vorgeſehen: Gretel Zadora, Fritz Geiger,
Bruno Harprecht, Marga Peter. Guſtav Bertram. — Alles
in allem dürfte auch die diesjährige Operetten=Spielzeit Dir. Albert
Steffters lebhaftes Intereſſe bei dem Darmſtädter Publikum
aus=
löſen. (Beachte die Anzeige!)
— Konzertabend. Maria Franke veranſtaltet mit ihren der
Vollendung ihrer Stimmbildung entgegengehenden Schülerinnen und
Schülern aus Darmſtadt und Mainz am Samstag, den 14. Mai, um
8 Uhr abends, in der Otto=Berndt=Halle einen Konzertabend,
an dem in zwei Teilen Lieder und Arien alter und neuer Meiſter zum
Vortrag gelangen. Unter früheren Schüilerinnen, die durch Fräulein
Franke ihre ganze bzw. letzte Ausbildung erhielten, ſeien hier Alberta
Gorter=Halle, Charlotte Maſſenburg=Mainz und Margarete
Albrecht=Königsberg genannt. Von den Damen, die bei dem
Vor=
tragsabend in der Otto=Berndt=Halle mitwirken, ſind vor allem Ellen
Kiesling, Felicitas Guttmann. Annelieſe Roehrig und
Erna Senger, durch ihre Tätigkeit in Oper und Konzert in
Darm=
ſtadt ſchon bekannt geworden.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Nachdem der Wettergott ein
Einſehen hat und das ſchönſte Frühlingswetter beſchert, wird in dieſem
Jahre wieder die übliche Waldpartie der ſ5er Turner
unternom=
wen, und werden wir unter Voranrritt der Marſchmuſik des Stadt=
Orcheſters am Donnerstag, vormittags 7 Uhr abmarſchieren in den
Oberwald zum Woogsberg. Alle Genüſſe werden die Teilnehmer
er=
warten, und hoffen wir auf recht zahlreiche Beteiligung unſerer
Mit=
glieder und Freunde unſerer Turnſache. (Näheres in der heutigen
Anzeige.)
— Vogelsberger Höhen=Club Darmſtadt. Am 25. und 26. Mai
findet in Gelnhauſen die diesjährige Hauptverſammlung
des Geſamt=V. H.C. ſtatt. Die: Teilnehmer fahren am 25. Mai, 12.53
Uhr, mit Sonntagsfahrkarte über Frankfurt a. M. nach Meerholz. Von
hier aus erfolgt der Fußmarſch nach Gelnhauſen. Bindende
Anmel=
dungen für die Bereithaltung von Quartieren ſowie das gemeinſame
Mittageſſen ſind bis zum 13. Mai d. Js., abends 6 Uhr, bei Mitglied
Neudecker, Ernſt=Ludwigſtraße, vorzunehmen. Näheres ſiehe Aushang.
Gleichzeitig machen wir, noch auf die in den nächſten Tagen
erſchei=
nende Anzeige aufmerkſam.
— Herrngarten=Kaffee. Auf die in Kürze wieder ſtattfindenden
Nachmittags= und Abendkonzerte, welche, wie alljährlich,
unter der Leitung des beliebten Kapellmeiſters Schlupp vom Stadt=
Orcheſter ausgeführt werden, wird hingewieſen.
— Orgelkonzert. Einer der bedeutendſten Männer der Jetztzeit,
Profeſſor Albert Schweitzer, veranſtaltet am kommenden Freitag,
den 10. Mai, abends in der Stadtkirche ein Orgelkonzert. Bei
dieſem Konzert wirkt unter Leitung von Studienrat Borngäſſer
der Kirchengeſangverein der Stadtkirche mit. A. Schweitzer,
wohl der berufenſte Bach=Interpret, ſpielt außer Werken von Bach
eine Choralfantaſie von Ceſar Frank. Es erübrigt ſich wohl,
beſon=
ders darauf hinzuweiſen, daß durch dieſes Konzert den Beſuchern
reinſte Kunſt übermittelt wird. Karten zu dieſer Veranſtaltung bei
Chriſtian Arnold, am Weißen Turm.
— Volkshochſchule. Die Teilnehmer an der geologiſchen
Wanderung am Sonntag, 12. Mai, löſen ſich Sonntagskarte bis
Weinheim, dann wird nachgelöſt bis Lützelſachſen. — Die Teilnehmer
an den Wanderungen zur Beobachtung unſerer Vögel
tref=
fen ſich am Samstag, den 11. Mai, 16 Uhr, am Eingang des
Landes=
muſeums zum Beſuche der ornithologiſchen Abteilung des Muſeums.
Zur Vermeidung zu großen Andranges iſt vorherige
Anmel=
dung auf der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17,
erforderlich.
Mittwoch, den 8. Mai 1929
Seite 3
„Meehif der .„Ne nelfe Sülfe-
Lokalpoſſe in Darmſtädter Mundart von H. Rüthlein.
Uraufführung.
Im Rahmen eines Familienabends des Zitherklubs Darmſtadt=
Beſſungen erlebte die Lokalpoſſe „Liebesluſt” in der Beſſunger
Turn=
halle ihre Uraufführung. Heinrich Rüthlein iſt kein Unbekannter, es
ſei nur an die erfolgreiche Aufführung des „Glasſchrank” im Kleinen
Haus erinnert, eine heitere Begebenheit, die ſehr begeiſtert
auf=
genommen wurde. Auch die uraufgeführte preisgekrönte Lokalpoſſe
„Die weißen Schuhe” iſt gerade in ihrem Darmſtädter Dialekt und ihrer
naiben, wirkungsvollen Handlung ein Vollsſtück, das unbedingt ſchöne
Wirkungen erzielt. — Dem Stück, den Darſtellern und dem Verfaſſer
wurde ſtürmiſcher Beifall geſpendet.
In ſechs Bildern werden die Erlebniſſe des biederen und
grund=
ehrlichen Theodor Krafft geſchildert, der mit Hilfe ſeiner Braut Luiſe
und mit Hilfe eines ganzen Stabes harmloſer Darmſtädter Bürger und
Bürgerinnen, die in ihrer urwüchſigen Darmſtädter Art trefflich
ge=
zeichnet ſind, die folgenſchwerſten und ſcheinbar zu einem recht
unange=
nehmen Ausgang führenden Erlebniſſe hat. Gerade die humorvollen
Redewendungen, die durchaus geſunde, nüchterne Realität der
handeln=
den Perſonen, die in maßloſer Entrüſtung über die mißverſtandene
Z wei Au FFührungen
Mittasswende
Regie: Carl Ebert
Mit Gerda Müller
Hans Jungbauer
Fritz Valk.
Bernhard Minetti
von Claudel
Heute und morgen
im Kleinen Haus
19 Uhr
(7923
NI
Gradheit zum Guten lenken will, ſichern der Handlung von Anfang
bis Ende eine Spannung und immer gleiches Intereſſe, wie es beſſer
kaum zu erwarten iſt.
War es von vornherein ein gewaltiges Unternehmen für die
Mit=
glieder eines Vereins wie des Zitherklubs, die doch ſchauſpieleriſch
nicht vorgebildet ſind, die Uraufführung eines Stückes in dem Ausmaß
der Lokalpoſſe von Rüthlein zu übernehmen, ſo muß doch
an=
erkannt werden, daß die Darſtellung im Rahmen des Möglichen
aus=
gezeichnet war. Einzelne Darſteller zeigten ſogar recht deutlich ſtarke
Bühnenbegabung. So waren A. Volz als Feldſchütz und Käthe
Schäfer als Frau Grasmück originelle und prächtige Typen. Auch
Herr Hans Beck als Theodor Krafft beherrſchte ſeine ſchwierige Rolle
ſehr gut ebenſo wie ſeine Partnerin Luiſe (Anni Böhm). Die
zahl=
reichen Mitdarſteller unter denen namentlich Herr Creter als
Schmied Hirſch, Roſel Eckſtein als ſeine Frau, und Kraffts Meiſter
Für Himmelkahrt
Wanderhemden weiß und farbig
Sportſtrümpfe Wolle u. Baumwolle
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Geigere Günther Nachg.
nur Ludwigſtraße 17.
(7911
(A. Bellinger) genannt ſeien, füllten ihre Rollen in jeder
Bezieh=
ung aus, überhaupt wurde das ganze Stück mit einer für Laienſpieler
ſehr beachtlichen Routine und Sicherheit, dabei flott und
temperament=
voll geſpielt.
Durch den Umbau nach den einzelnen Bildern wurden die Pauſen
vielleicht auch infolge des Charakters der Veranſtaltung als
„Familienabend”, etwas zu lange ausgedehnt, ſo daß ſich die
Auffüh=
rung über vier Stunden hinzog. — Auch bei Aufführung auf
einer modern eingerichteten Bühne dürften Streichungen im fünften
und ſechſten Bilde nur von Vorteil ſein, z. B. könnte mit dem
Wieder=
finden der beiden Brautleute das Stück ſchließen. Trotzdem iſt der
Lokal=
poſſe Rüthleins, wie es ſich auch bei der Uraufführung zeigte, der
Er=
folg geſichert. Die Mundart, die gerade für Darmſtadt fo charakteriſtiſch
iſt, und auch in anderen Landesteilen Deutſchlands mit Schmunzeln und
Freude gehört wird, beherrſcht Rüthlein ganz hervorragend. Das
kleinbürgerliche Milien in ſeiner ganzen Biederkeit iſt meiſterlich
ge=
zeichnet, die Handlung iſt reich an wirkſamen und humorvollen
Momen=
ten. „Die weißen Schuhe” werden ihren Weg machen und werden, wie
bei dem dankbaren Zuſchauerkreis, der ſich zahlreich in der Turnhalle
eingefunden hatte, überall bei einer wiederholten Aufführung
beifalls=
freudig aufgenommen werden.
Der Uraufführung wohnte unter den „Ehrengäſten
Oberbürger=
meiſter Mueller bei. — Der Zitherklub trug vor Beginn des
Theater=
ſtückes einige ſehr anſprechende Muſikſtücke vor.
122
— Auf die Anzeige der Automobildroſchkenbeſitzervereinigung wird
beſonders hingewieſen. Die Vereinigung will hiermit jedermann die
Gelegenheit bieten, für wenig Geld ſich an der Natur zu freuen. Es
ſind noch weitere und größere Sommerfahrten geplant, und die
Ver=
einigung bittet um Unterſtützung und regen Anteil bei der ſchönen
Einrichtung.
Reichskagschgegröneler Lingelden
Hort die Ponice Lugr.
FAm. Der Ernſt der außen= und innenpolitiſchen Lage hatte die
Deutſche Volksparte”, hierbei aus Mitgliederkreiſen ausges
ſprochenen Wünſchen folgend, veranlaßt auf Dienstag abend in der
Muſikſaal des Saalbaues eine außerordentliche
Mitgliederver=
ſammlung einzuberufen. Der überaus ſtarke Beſuch und der
übeß=
füllte Saal entſprangen dem verſtändlichen Wunſche der Mitglieder,
in dieſen ernſten Tagen aus berufenem Munde Aufklärung zu
er=
halten.
Vor Eintritt in die Tagebordnung gedachte der Verſammlungsleiter,
Herr Oberlandesgerichtsrat Altendorf, in ehrenden Worten des
vor wenigen Tagen verſtorbenen verdienſtvollen Vorſtandsmitzliedes
Fräulein Marie Maurer, zu deren Andenken ſich die
Anweſen=
den von ihren Sitzen erhoben. Nach weiteren einleitenden und
be=
grüßenden Worten des Verſammlungsleiters nahm Herr Rechtsanwalt
Dingeldey, M. d. R., zu etwa folgenden. Ausführungen über „Die
politiſche Lage” das Wort:
„Es würde leichtfertig ſein, wenn nicht mit aller Deutlichkeit die
ſchweren Gefahren der Zeit aufgezeigt werden. Mit aller Kraft müſſen
wir auch als Deutſche Volksparte: an die Heilung der Schäden, die
dem Deutſchen Reiche drohen, herangehen. Drei Tatſachen haben
zu=
ſammengewirkt, um die heutige Lage in Deutſchland hervorzurufen:
Einmal der Verſailler Vertrag mit ſeinen wirtſchaftlichen Folgen, dann
die Unvollſtändigkeit der verfaſſungsmäßigen Geſtaltungen im Reich
und in den Ländern, und ſchließlich die Tatſache von der Entartung
des Parlamentarismus. Alle Zerfallserſcheinungen ſind im ſtaatlichen
Leben Deutſchlands zuletzt auf außenpolitiſche Urſachen zurückzuführen,
auf den Vertrag von Verſailles. Am Vorabend der endgültigen
Ent=
ſcheidung in Paris, iſt es gut, ſich einmal alle dieſe Zuſammenhänge
vor Augen zu halten. Das Vertrauen zu unſerem Führer Streſemann
iſt unerſchittert, wie die Verhandlungen in Paris auch ausgehen
mögen. Daß die deutſche Außenpolitik in den letzten Jahren den
ein=
zig möglichen Weg beſchritten hat, wiſſen wir heute beſſer wie je Nicht
mit Gefühlsmomenten, ſondern mit Klugheit und Zähigkeit, können
wir Außenpolitik treiben, wo die Macht der realen Tatſachen inmitten
einer uns feindlich eingeſtellten Welt nur auf der Gegenſeite zu finden
iſt. Bei der jetzt in Paris ſtattfindenden Konferenz ſitzen zum erſten
Male deutſche und gegneriſche Sachverſtändige einander gleichberechtigt
gegenüber. Ein Fortſchritt in der langſamen Geſundung, der nicht
unterſchätzt werden darf. Dabei gehen die deutſchen Sachverſtändigen
von rein wirtſchaftlichen Geſichtspunkten aus unter Berückſichtigung
der deutſchen Leiſtungsfähigkeit; ihnen gegenüber ſtehen die politiſch
unter dem Druck ihrer Regierungen und ihrer Preſſe arbeitenden
Sach=
verſtändigen der anderen. Und über allem ſteht Amerika, von deſſen
Entſcheidung die finanzielle und wirtſchaftliche Führung Europas
ab=
hängt. Nicht ſcharf genug muß die Haltung einer gewiſſen Preſſe
gebrandmarkt werden, die im erſten kritiſchen Stadium der Pariſer
Konferenz unſeren Unterhändlern in der bekannten Weiſe in den
Rük=
ken fiel!. Wieder einmal iſt gewiſſen demokratiſchen und
ſozialdemo=
kratiſchen Journaliſten in Berlin und Frankfurt a. M. der
Theater=
donner der Pariſer Preſſe wegen angeblicher politiſcher Forderungen
der deutſchen Sachverſtändigen in die Glieder gefahren. Nun haben
die Amerikaner die zerriſſenen Fäden wieder geknüpft, und wir ſind
auf den Boden der amerikaniſchen Vorſchläge getreten. Die hier
ge=
nannten Ziffern ſind bloße Ziffern, ob ſie dauernd aufbringbar ſind,
vermögen unſere beſten Wirtſchaftskenner nicht zu ſagen. Es bleiben
phantaſtiſche Biffern, von denen wir nicht wiſſen, wie ſie aus einer
geſunden deutſchen Wirtſchaft herausgeholt werden können. Auf
der anderen Seite ſind dieſe Ziffern günſtiger gegenüber den jetzt
noch geltenden Jahresſummen aus dem Dawes=Plan zuzüglich des
möglicherweiſe ſchon für 1929 einſetzenden Wohlſtandsindexes. Eine
Gefährdung der deutſchen Währung könnte, wenn der Dawes=Plan
in Kraft bleibt, bald eintreten; dänn müßte der Transfer=Schutz
in Kreft tveten. Es darauf ankommen zu laſſen, könnte den Weg ins
Freie bedeuten, aber nur, wenn beim Herbeiführen der Transfer=Kriſe
das ganze deutſche Volk einmütig ein Jahr lang die ſchlimmſten
wirt=
ſchaftlichen Folgen über ſich ergehen ließe. Daß unſer Volk dieſen Grad
der Reife erreichten könnte, das zu glauben gibt uns die deutſche
Ge=
ſchichte, insbeſondere der letzten zehn Jahre, leider keinen Anlaß. Dieſe
ſogenannte Reinigungskriſe würde das Ende des deutſchen Volkes und
des Deutſchen Reiches bedeuten, und von dieſen Geſichtspunkten laſſen
ſich Dr. Schacht und die deutſchen Sachverſtändigen in Paris jetzt
leiten. Nicht vergeſſen dürfen wir auch, daß das Netz der bisher im
Verborgenen wirkenden Beauftragten und Agenten der interallierten
Gläubiger an das Tageslicht tretea würde, wenn es zur Transferkriſe
kommt. Die Souveränität des Deutſchen Reiches muß wiederhergeſtellt
werden. Außenpolitiſch iſt, wenn die Pariſer Konferenz der
Sachver=
ſtändigen zum Ende kommt, erſt die Plattform gegeben, um das zweite
große Ziel zu erreichen: Die Reform des Deutſchen Reiches im Innern.
Hierzu müſſen die aus der außenpolitiſchen Erleichterung heraus zur
Verfügung ſtehenden Mittel verwandt werden, nicht zur Erfüllung
neuer Aufgaben! Endlich muß jetzt Kehrt gemacht werden. Die
Deutſche Volkspartei hat die Entwicklung ins Rollen gebracht, einmal
Schluß zu machen mit der Belaſtung der deutſchen Wirtſchaft mit neuen
Steuern und Ausgaben. Die hier in Rede ſtehenden Probleme, in
erſter Linie die Erwerbsloſenfürſorge, müſſen, wenn wir
verantwor=
tungsvoll handeln wollen, einer organiſchen Löſung entgegengeführt
werden. Zu denken geben muß, daß von den 2600 000 Arbeitsloſen
1300 000 Saiſonarbeiter ſind! — Ob die Sozialdemokratie und ihre
Führer reif genug ſind, die kommenden Aufgaben mitzulöſen, iſt
zwei=
felhaft, aber zu erhoffen. Der zu Pfingſten ſtattfindende
ſozialdemokra=
tiſche Parteitag wird zeigen, ob die Sozialdemokratiſche Partei nun
auch mit in die Reihen derjenigen eintritt, mit denen
verantwortungs=
bewußte Arbeit zu leiſten iſt. Staatliches Pflichtgefühl,
Verantwor=
tungsbewußtſein und das Gefühl der nationalen Verbundenheit ſollen
allein unſere Zukunft beſtimmen.”
Den überaus lebhaften Beifall der Zuhörer faßte der
Verſamm=
lungsleiter in herzliche Worte zuſammen. Eine Ausſprache wurde
nicht gewünſcht.
H. W. W.
— Schloßmuſenm. Am Himmelfahrtstage finden vormittags 10.30,
11 und 11.30 Uhr Führungen, ſtatt zu dem ermäßigten
Eintritts=
preis von 50 Pfg. pro Perſon.
— Schloß=Kaffee. Auf die Sonderveranſtaltungen des Schloß=
Kaffee=Enſembles unter Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher ſei
hierdurch beſonders hingewieſen; ſie bringen, wie ſtets, ein reich
zu=
ſammengeſtelltes Konzertprogramm. (Siehe heutige Anzeige.)
— Sportverein Darmſtadt 1898. Wir erinnern unſere MNitglieder
nochmals an den morgen Donnerstag (Himmelfahrtstag) ſtattfindenden
Tanzausflug nach Traiſa (Reſtaurant Heſſiſcher Hof). Abmarſch iſt
püinktlich 2.30 Uhr am Tierbrunnen. Bei ſchlechtem Wetter Abfahrt
mit Omnibus. Gäſte herzlich willkommen.
DAS ERZEÜGNIS UER GROSSTEN DEUTSCHEN SCHUHEABRIK
LUDWIGSTRASSE 13
DARMSTADT
LUDWIGSTRASSE 13
7850
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Mittwoch, den 8. Mai 1929
127
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Die Kirchenregierung entſprach
dem Geſuch des Superintendenten der Provinz Starkenburg und
Oberkirchenrats Geheimrat D. Dr. Friedrich Flöring zu
Darm=
ſtadt um Verſetzung in den Ruheſtand mit Wirkung vom 1. Juni 1959.
Durch die Kirchenregierung wurde der evangeliſche Pfarrer Emil
Gün=
zer zu Worms=Hochheim auf ſein Nachſuchen und unter Anerkennung
ſeiner langjährigen treuen Dienſte mit Wirkung vom 1. Mai 1929 in
den Ruheſtand verſetzt.
— Heſſiſche Beamtenbank e. G. m. b. H. zu Darmſtadt. Die
dies=
jährige Hauptverſammlung (3. Vertreterverſammlung) der
Heſſiſchen Beamtenbank e. G. m. b. H. zu Darmſtadt fand im Reichshof
zu Darmſtadt ſtatt. Die ſtimmberechtigten Vertreter waren aus dem
ganzen Lande vollzählig erſchienen und erteilten nach Erledigung der
geſetzlichen und ſatzungsgemäßen Formalitäten dem Vorſtand der Bank
Entlaſtung. Der gedruckt vorliegende Geſchäftsbericht ließ eine günſtige
Weiterentwicklung der Bank erkennen. Beſonders aus der ſtetig
wach=
ſenden Zahl der Mitglieder iſt das zunehmende Intereſſe der
Beam=
tenſchaft an ihrer Selbſthilfeeinrichtung und die damit verbundene
Er=
kenntnis der Notwendigkeit des wirtſchaftlichen Zuſammenſchluſſes
er=
ſichtlich. Unter einem beſonderen Punkt der Tagesordnung wurden
die Fürſorgeeinrichtungen der Bank und die Schaffung des Unterbaues
für den Deutſchen Beamtenwirtſchaftsbund erörtert. In der
neuge=
gründeten „Sterbekaſſe der Süddeutſchen Beamtenbanken” iſt eine
muſtergültige Fürſorgeeinrichtung geſchaffen worden, die viele kleinere
Sterbekaſſen der Beamtenverbände in ſich aufgenommen hat. Die
Tren=
nung der Beamken=Gewerkſchaft von der Beamten=Wirtſchaft wurde in
einer ausgedehnten Ausſprache behandelt. Das Ergebnis dieſer
Aus=
ſprache läßt ſich unter die Formel zuſammenfaſſen, daß
Beamtengewerk=
ſchaften und Beamtenwirtſchaft künftig wohl getrennt marſchieren,
aber vereint ſchlagen ſollen. Auch das mit vielen Firmen für
Mitglie=
der der Beamtenbank getroffene Warenkaufabkommen war Gegenſtand
der Ausſprache. Es wurde hervorgehoben, daß dieſe Einrichtung nicht
nur Vorteile für die Beamten durch die Möglichkeit zur Tätigung
grö=
ßerer Einkäufe, ſondern auch für die Geſchäftswelt inſofern biete, als
ſie ſofort in den Beſitz von Barmitteln gelange. Die Wahlen zum
Aufſichtsrat ergaben außer der Wiederwahl ausgeſchiedener Mitglieder
die Neuwahl des Herrn Regierungsrats Dr. Andres. Nachdem die
Ver=
treter dem Vorſtand und Aufſichtsrat der Bank noch Dank und
Aner=
kennung ausgeſprochen hatten, ſchloß der Vorſitzende des Aufſichtsrats
die harmoniſch und anregend verlaufene Verſammlung.
— Feier der Proteſtation von Speyer in Heſſen. Das
Landes=
kirchenamt hat verfügt, daß am 2. Pfingſtfeiertage im
Gottes=
dienſt der Proteſtation von Speher gedacht werden ſoll. Mit den in
der alten Reichsſtadt verſammelten evangeliſchen Glaubensgenoſſen
wird das genze evangeliſche Deutſchland an dieſem Tage der tapferen
Tat der Väter gedenken. Es ſoll darum auch den evangeliſchen
Ge=
meinden im Blick auf den Ernſt der Lage unſerer evangeliſchen Kirche
in der Gegenwart der apoſtoliſche und reformatoriſche Grundſatz
nahe=
gelegt werden, daß wir auch jetzt „Gott mehr zu gehorchen haben, als
den Menſchen” An Pfingſten oder an einem ſonſt geeigneten Tage
ſoll außerdem bei einem Gemeindeabend der Gemeinde das Ereignis
von 1529 nähergebracht werden.
*Bp. Ein ſchwerer Autounfall ereignete ſich auf der Straße nach
Eberſtadt in der Nähe des „Waldfrieden‟. Der Lieferwagen des
Ge=
müſehändlers Grumb aus Bensheim wurde von einem Aſchaffenburger
Auto überholt und kurz geſchnitten. Dabei ſtreiften ſich die Wagen
mit dem Vorder= bzw. Hinterrad. Das Bensheimer Auto, auf dem
noch vier Perſonen ſaßen, wurde im Kreis geſchleudert, ſtieß gegen
einen Baum und fiel um. Der Gaſtwirt Jährling von
Reichen=
bach erlitt einen ſchweren Schädelbruch. Die weiteren Inſaſſen, von
Bensheim und Zwingenberg, kamen mit geringeren Verletzungen
da=
von. Das Aſchaffenburger Auto, das ebenfalls ins Schleudern kam,
fuhr gegen einen Baum. Der Wagenlenker wurde leicht verletzt. Beide
Autos erlitten ſchwere Beſchädigungen. Das verunglückte Lieferauto
hat vor einigen Wochen faſt an der gleichen Stelle einen ſechsjährigen
Jungen überfahren, der kurz darauf verſtarb.
Warnung vor Taſchendieben. In den letzten Tagen wurden
meh=
reren Frauen in der Meſſe und in einem Fruchtgeſchäft in der
Schuſter=
gaſſe, die Handtaſchen geöffnet und die Portemonnaies mit Inhalt
ge=
ſtohlen. — Es wird nochmals darauf hingewieſen, bei Einkäufen in
Warenhäuſern und ſonſtigen Geſchäften, auf Portemonnaies und
Hand=
taſchen mehr zu achten, damit den Dieben das Handwerk nicht zu leicht
gemacht wird.
—Einbruchsdiebſtahl in Heidelberg. Am 5. Mai 1929 wurde in
einem Hauſe der Mittelſtraße in Heidelberg eingebrochen und folgende
Schmuckſachen entwendet: Ein in Roſenform geſchliffener Diamantring
mit etwa 10—12 Steinen; ein bis zwei Steine ſind ſchwarz angelaufen,
Wert 1200 RM.; ein goldener Siegelring mit ſchwarzem Stein, an
demſelben iſt ein Ehering angeſchweißt, auf dem Wappen des
Siegel=
ringes befindet ſich ein ſchreitendes Lamm; eine goldene Broſche, in der
Mitte ein Opal, welcher ringsum mit großen und kleinen Brillanten
be=
ſetzt iſt, Wert 800 RM.; ein Brillantring mit einem großen und zwei
kleinen Steinen, daneben 18—20 Splitter, Wert 1200 RM.; ein feines
goldnes Kollier mit herunterhängenden Perlen, Wert 590 RM.; ein
goldener Ring mit blauem Stein. — Vor Ankauf wird gewarnt.
Wegen Kuppelei feſtgenommen. Die Ehefrau eines hieſigen
Wir=
tes wurde von der Kriminalpolizei wegen Kuppelei feſtgenommen und
in Unterſuchungshaft gebracht.
Fahrraddiebſtähle. Am 6. Mai 1929 wurde in der Hügelſtraße
ein Damenfahrrad, Marke NSU., Fabriknummer unbekannt, ſchwarzer
Nahmen, ſchwarze Felgen, mit engliſcher Lenkſtange, geſtohlen. Am
7. Mai 1929 wurde im Grünen Weg aus einer Torhalle ein
Damenfahr=
rad, Marke „Patria”, ſchwarzer Rahmen, ſchwarze Felgen, mit
eng=
liſcher Lenkſtange, geſtohlen. Sachdienliche Mitteilungen hinſichtlich des
Täters, des Verbleibs der geſtohlenen Fahrräder, oder deren Abſatz,
werden bei der Kriminalpolizei des Polizeiamts entgegengenommen.
—Auffinden von Wäſcheſtücken. Am Dienstag, den 7. Mai 1929,
gegen 15 Uhr, wurde von einer unbekannten Frauensperſon auf der
Gartenmauer des Hauſes Heidelbergerſtraße 28, ein Paket niedergelegt,
das folgende Kleidungs= und Wäſcheſtücke enthielt: Drei weiße ältere
Damenhemden mit Achſelſchluß, gezeichnet A. N., ein grüner
Damen=
rock mit grüner, auf Taille gearbeiteten Bluſe. Perſonen, die über den
Eigentümer der Wäſcheſtücke oder deren Herkunft Angaben machen
kön=
nen, werden gebeten, bei der Kriminalpolizei des Polizeiamts,
Zim=
mer 3, vorzuſprechen.
*p. Große Strafkammer. Vom Bezirksſchöffengericht war am 25.
März d. J., gegen einen jungen Kaufmannsſohn an der Bergſtraße
verhandelt und wegen Betrugs in einem Falle auf eine Geldſtrafe
von 600 Mark erkannt worden. Nur der Angeklagte hatte Berufung
verfolgt, während das in derſelben Sache gegen einen weiteren
An=
geklagten ergangene freiſprechende Urteil rechtskräftig geworden iſt.
Nach nochmaliger Verhandlung und eingehender Beweisaufnahme kam
das Gericht zu der Ueberzeugung, daß nur Betrugs verſuch vorliege
und erkannte auf eine Geldſtrafe von 300 Mark.
Siimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Nedaltion keinerlel Ven
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nich
zurückgefandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
— Es iſt nachgerade kein Leichtes, glücklich mit dem Auto (ja, ſelbſt
zu Fuß!) durch Eberſtadt zu kommen. Wenn man an Sonn=
und Feiertagen gar die Auto=Ketten von Nord nach Süd und
umge=
kehrt ſieht, ſo fragt man ſich doch: „Warum regelt hier an der
Straßen=
kreuzung Heidelberger und Pfungſtädter Straße kein Schutzmann den
Verkehr?” Ohne Uebertreibung kann man wohl ſagen, daß in ganz
Darmſtadt keine Stelle iſt, die ſo gefährlich iſt wie dieſe hier in
Eber=
ſtadt; denn hier iſt die Straße eng und die Kurpe nicht überſehbar.
Abhilfe tut dringend not, ſowohl an Werktagen wie an Sonntagen.
Die zuſtändigen Stellen ſind hiermit herzlichſt gebeten, um
unaus=
bleiblichen Unglücksfällen beizeiten vorzubeugen.
Seefiſchkoft.
Der Werk des Seefiſches als vollwertiges Volksnahrungsmittel
wurde im Binnenlande vor dem Kriege in den großſtädtiſchen und
indu=
ſtriellen Hauptabſatzgebieten mehr uno mehr erkannt. Aber ſchon lange
bevor der Binnenländer eine Ahnung davon haben konnte, welche
uner=
meßlichen Werte durch den Seefiſchfang für Volkswohl und
National=
vermögen aus der Tiefe des Meers der Förderung harrten, war dem
Küſtenbewwohner bekannt, wel ches unſchätzbare Nahrungsmittel ihm das
Meer zur Erhaltung ſeines Daſeins vorſorglich zur Verfügung ſtellte.
Mochten im Laufe der Jahrhunderte Deichbrüche und
Ueberſchwemmun=
gen. Stürme und Wetterſchläge bie ohnedies kargen landwviröſch=ſtlichen
Erträgniſſe mancher Küſtengebiete vernihten, immer wieder blieb zu
Zeiten der Hungersnot den Strandbewvohnern und Küſtenfiſchern ein
Rettungsanker getren: Der nahrhafte Secfiſch!
Dieſer Helfer in der Nor fiel freilich unſeren Vorfahren
ebenſo=
wenig wie heutzutage der modernen Hochſeefiſcherei als reife Frucht
in den Schoß. Gerade das Begenteil war ſchon damals und iſt heute
noch der Fall: die für uns ſo mertvollen Bewohner des Meeres mußten
zu allen Zeiten mit unſäglicher Mühe und in härteſter Arbeit, ja nur zu
oft unter Einſetzung des Lebens, und heute in den neuzeitlichen
Be=
trieben unter Aufwand gewaltiger Betriebskoſten dem Meer abgerungen
werden.
Es iſt ein gänzlich falſcher Standpunkt, den ſich einzelne
Volks=
kreiſe zu eigen gemacht haben, das Seefiſchfleiſch abzulehnen. Jeder
gewiſſenhafte Haussater muß, ehe er ein abfälliges Urteil ſpricht,
win=
deſtens zu der Ueberzeugung gekommen ſein, daß ſein Urteil auch nicht
der rechtlichen Grundlage entbehrt. Bei Beurteilung des
Seefiſch=
fleiſches aber hält es leider mancher nicht ſür rihtig, ſeine einmal
vor=
gefaßte Meinung mit ſachlicher Grundlichkeit nahzuprüfen. Es gibt
genug Familienväter, die dem falſch ausgelegten Grundſatze huldigen:
„Was der Bauer nicht kennt, das ißt er nicht!” Ein gewiſſenhaft
den=
kender Hausvater muß eine derartige Aufaſſung ohne weiteres
verwer=
fen; denn es liegt auf der Hand, daß jeder Menſch in der ihn
herüß=
renden wichtigem Magenfrage das Recht und die Pflicht hat, der Sache
auf den Grund zu gehen. Daher müißten alle noch abſeits vom
See=
fifefleiſchgenuß ſtehenden Familienväte= und Hausfrauen ſich bemühen
auch hier auf den Grund zu gehen, um den Seefiſch in feiner
mannig=
faltigen und wohlſchmeckenden Zubereitung gründlich kennen zu lernen;
bald würden ſie ſein Lob ſingen wie ſo viele Tauſende deutſcher
Haus=
frauen, die den Seefiſch auf dem Mittagstiſch unter keinen Umſtänden
miſſen möchten.
Im Intereſſe der Ernährung und Geſundheit des deutſchen Volkes
und zur Stärkung der deutſchen Handelsbilanz liegt es, daß ſich die
Seefiſchnahrung immer mehr einbürgert. Zu dieſem Zweck wird vom
Ausſchuß für Seefiſcheropaganda, der vom Reichsminiſterium für
Er=
nährung und Landwirtſchaft ins Leben gerufen iſt, ein ausgezeichnetes
Seefiſchtochbüchlein verbreitet, das in den Fiſchgeſchäften erhältlich iſt.
— Verband evangeliſcher Männer=Vereinigungen Darmſtadt=
Beſ=
ſungen, E. V. Die Hauptverſammlung findet am Montag,
den 13. Mai, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus Kiesſtraße Nr. 17 ſtatt.
(Siehe Anzeige.)
Die Hierunter erſcheinenden Rotigen ſind ausſchſießlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritit.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten, Darmſtadt.
Wir machen unſere Mitglieder und deren Familienangehörigen
noch=
mals auf unſeren Familienausflug am Himmelfahrtstag nach Nieder=
Ramſtadt aufmerkſam. Abmarſch nachmittags pünktlich 2 Uhr vom
Tierbrunnen an der Nieder=Ramſtädter Straße aus mit Muſik durch
den Wald. (Siehe Anzeige.)
— Ortsgruppe Darmſtadt ehemal. Angehöriger
der 76. Reſ.=Div. Unſere Kameraden ſowie deren Angehörigen
werden hiermit aufgefordert, ſich an einem Familienausflug am
Him=
melfahrtstag nach Niedeu=Ramſtadt zahlreich zu beteiligen. Abmarſch
pünktlich 2 Uhr vom Tierbrunnen an der Nieder=Ramſtädter Straße
aus. Beſondere Einladungen ergehen nicht.
— Verein der Hundefreunde. Freitag, den 10. Mai,
abends, Mitgliederverſammlung im Vereinslokal „Brauerei zum
gol=
denen Anker”.
— Bund Königin Luiſe. Bei der für heute abend angeſag
ten Pflichtverſammlung wird Freiherr von Schenck einen Vortrag
hal=
ten. Gäſte willkommen.
— Deutſchnationaler Handlungsgehilfen=
Ver=
band, Ortsgruppe Darmſtadt. Am Himmelfahrtstag treffen
wir uns um 9 Uhr am Böllenfalltor mit Familienangehörigen zur
ge=
meinſamen Wanderung nach unſerem Landheim Waſchenbach.
Ruckſack=
verpflegung iſt mitzubringen.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei, Frauengruppe. Wie
be=
reits an dieſer Stelle mitgeteilt wurde, findet am Freitag, abends
8.00 Uhr, im Muſikzimmer im erſten Stock des Städtiſchen Saalbaues
eine Sitzung der Frauengruppe ſtatt. Herr Oberſtleutnant a. D. Schenck
wird einen Lichtbildervortrag über „Das deutſche Danzig” halten.
Tageskalender für Mittwoch, den 8. Mai 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende
22 Uhr, B 22: „Manon Leskaut”, — Kleines Haus, Anfang 19 Uhr,
Ende 22 Uhr, außer Miete: „Mittagswende‟ Orpheum
abends 20,15 Uhr: „Ich küſſe Ihre Hand Madame”, — Konzerte:
Schloß=Kaffee, Reichshof, Hotel Schmitz, Kaffee Ganßmann,
Sport=
platz=Reſtaurant. — Frühkonzerte: Donnerstag (
Himmelfahrt=
tag), den 9. Mai, 5 Uhr: Luwigshöhe; 7 Uhr: Behrens=Hufnagel
Traiſa. — Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia.
Kirchliche Nachrichten
Die Chriſtengemeinſchaft (in der Städtiſchen Akademie für
Ton=
kunſt, Gliſabethenſtraße). Himmelfahrt, Donnerstag, den 9. Mai, vorm.
10 Uhr; Menſchenweihehandlung ohne Predigt.
Katholiſcher Gottesdienſt.
St. Liebfrnuenkirche (Klappacherſtr 44). Mittwoch, um 17 und 20
Uhr: Gelegenheit zur hl. Beichte. — Sonntag, vorm. von 6 Uhr an:
Gelegenheit zur hl. Beichte. Um 7 Uhr: Frühmeſſe mit Austeilung der
hl. Kommunion vor und in der hl. Meſſe. Um 9.30 Uhr Hochamt und
Predigt. Vorher Austeilung der hl. Kommunion. Schluß der
Oſter=
kommunion. Nachm. um 14 Uhr Chriſtenlehre und um 14.30 Uhr
An=
dacht. Werktages hl. Meſſe um 6,15 Uhr. Dienstag und Freitag, 20 Uhr,
Andacht, an den übrigen Wochentagen worgens bei der hl. Meſſe.
Mon=
tag und Freitag, abends 8 Uhr: Jugendverſammlung, Hermannſtr. 43.
Martinskapelle (Ecke Herdweg und Bruchwieſenſtraße). An allen
Sonn= und Feiertagen 8 Uhr hl. Meſſe und Predigt. Um 348 Uhr
Beichtgelegenheit. Vor und in der hl. Meſſe Austeilung der hl.
Kom=
munion. Während der Schulzeit Dienstags und Freitags hl. Meſſe
G½ Uhr. Vorher Beichtgelegenheit.
AuZwärtige Gemeinden.
Euang. Gemeinde Traiſa. Himmelfahrt, vorm. 9,30 Uhr:
Wald=
gottesdienſt im Steinbruch am Steinbuckel. (Bei ſchlechtem Wetter
Gottesdienſt im Rathaus).
Evangel. Gemeinde Roßdorf. Donnerstag (Chriſti Himmelfahrt),
vorm. 9.30 Uhr, Gottesdienſt; nachm. 1.30 Uhr: Himmelfahrtsfeier bei
günſtiger Witterung auf dem Rehberg, danach Waldgang. Bei
un=
günſtiger Witterung Gottesdienſt in der Kirche, — Freitag abend: Ev.
Arbeiter= und Handwerkerverein.
J. Griesheim, 7. Mai. Am Samstag abend fand im Gaſthaus
„Zum grünen Baum” hier ein Schülerabend der von Herrn
Muſik=
lehrer Guſtav Hofmann aus Pfungſtadt geleiteten Muſikſchule ſtatt. Die
Veranſtaltung war von hieſigen und auswärtigen Muſikſchülern und
deren Angehörigen derart ſtark beſucht, daß es ſchwer fiel, die Beſucher
in dem geräumigen Saale alle unterzubringen. Die Einleitung des
Abends bildete die flott und exakt geſpielte „Prezioſa”=Phantaſie von
C. M. v. Weber, bei der faſt alle Inſtrumente vertreten waren. Die
Darbietungen der Schüler erſtreckten ſich in der Hauptſache auf Klavier=
und Violinvorträge. Die Veranſtaltung glich einem kleinen Wettſtreit,
an dem ſich alle Kategorien von Schülern, von den kleinſten Anfängern
bis zu den ſchon gut Fortgeſchrittenen beteiligten. Während die
Vor=
träge der Kleinen recht drollig und humoriſtiſch anmuteten, wurden von
den Fortgeſchritten zum Teil ſehr beachtenswerte Leiſtungen geboten.
Die Beſucher waren von dem Gebotenen überaus befriedigt und
brach=
ten ihre Anerkennung durch ausgiebige Beifallskundgebungen zum
Aus=
druck. Die Veranſtaltung, die für eine Anregung des muſikaliſchen
Sinnes ſehr gut geeignet war, legte im übrigen Zeugnis davon ab, daß
der Leiter der Muſikſchule ſehr wohl in der Lage iſt, den Schülern die
erforderlichen muſikaliſchen Kenntniſſe zu vermitteln und ihre
ſach=
gemäße Ausbildung zu gewährleiſten.
J. Griesheim, 7. Mai. Schießübungen der
Beſatzungs=
truppen. Der Reichskommiſſar für die beſetzten rheiniſchen Gebiete
beantragte zum Schutze der landwirtſchaftlichen Intereſſen, insbeſondere
der Frühjahrsbeſtellung und der Ausſaat, bei der Rheinlandkommiſſion,
daß die militäriſchen Befehlsſtellen vor Anordnung von Schießübungen
wegen der Abgrenzung von Sperr= und Gefahrzonen und wegen der
Feſtſetzung der Schießzeiten mit den deutſchen Ortsbehörden in
Verbin=
dung treten. Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, iſt dies durch
eine entſprechende Anordnung des Armeekommandos ſichergeſtellt. Da
ein ſehr beträchtlicher Teil der hieſigen Gemarkung in die Schießzone
fällt, würde eine derartige Maßnahme, die erhebliche Erleichterungen
mit ſich bringt, in den Kreiſen der hieſigen Landwirtſchaft mit
Genug=
tuung begrüßt werden.
Aa. Eberſtadt, 7. Mai. Himmelfahrtsausflüge. Auch in
dieſem Jahre unternehmen wieder mehrere Vereine am
Himmelfahris=
tag Ausflüge in die nähere Umgebung. Die Turngeſellſchaft wandert
beiſpielsweiſe über den Frankenſtein, wo am 2. Juni ihr Bergturnfeſt
ſtattfindet, nach Nieder=Beerbach. Dagegen marſchiert der
Fußballver=
ein „Germania” nach Seeheim, wo die erſte Mannſchaft ein Fußballſpiel
auszutragen hat. Andererſeits werden auch bei einigermaßen günſtigem
Wetter am Himmelfahrtstag Eberſtadt und Umgebung ſelbſt großen
Ausflüglerverkehr aufzuweiſen haben. — Ausgewandert. In den
letzten Tagen ſind hier wieder einige junge Leute nach Amerika
ausge=
wandert.
— Traiſa, 7. Mai. Goldenes Jubiläum der
Turn=
gemeinde. Letzten Samstag fand mit den Vertretern der
Ortsver=
eine und dem Feſtausſchuß eine Verſammlung im Lokal von Scheerer
ſtatt, wobei die Vorarbeiten der Ausſchüſſe einmütige Billigung fanden
und die Feſtfolge endgültig feſtgelegt wurde. Das Feſt, welches am 15.
und 16. Juni ſtattfindet, wird — gutes Wetter vorausgeſetzt — ſehr
ſchön werden. Die Feſtmuſik ſtellt der Reichsbund ehemaliger
Militär=
muſiker unter perſönlicher Leitung von Obermuſikmeiſter Weber. — Zur
Beſtreitung der Koſten für die neue Vereinsfahne wird nächſten
Sonn=
tag eine Hausſammlung ſtattfinden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 7. Mai. Jubiläumsfeſt des
Ge=
ſangvereins „Eintracht” Bei ſchönſtem Frühlingswetter nahm
das Feſt den beſten Verl uf. Eingeleitet wurde das Feſt durch ein
Jubiläumskonzert des feſtgebenden Vereins, das einen hohen
künſt=
leriſchen Genuß bot. Der Lampionzug, an dem ſich ſämtliche
Orts=
vereine beteiligten, war recht impoſant und trug zur Hebung der
Feſtſtimmung bei. Der eigentliche Feſtakt wurde eröffnet durch eine
Begrüßungsanſprache des Vorſitzenden des feſtgebenden Vereins, Herrn
Bürgermeiſterei=Sekretär Steuernagel. Er wies auf die
Bedeu=
tung der Feier hin, ausgehend von den beiden Hauptgeſichtspunkten
der Veranſtaltung, nämlich einmal, um der Oeffentlichkeit gegenüber
zu zeigen, was der Verein in der Zeit ſeines Beſtehens geleiſtet hat und
weiter über die Entſtehungsgeſchichte und Weiterentwicklung des
Ver=
eins. Man konnte aus den Ausführungen entnehmen, daß der
Chor=
leiter des Vereins, Herr J. Kehr=Darmſtadt, zu den zweifellos zu
verzeichnenden Erfolgen und dem raſchen Emporblühen in ganz
be=
trächtlichem Maße beigetragen hat. Nachdem er ſchon in früheren
Jahren gelegentlich eines anderen Anlaſſes zum Ehrendirigenten
er=
nannt worden war, konnte der Verein diesmal ſeine Dankbarkeit nicht
anders bezeigen, als daß er ihm ein prächtiges großes Landſchaftsbild,
mit Widmung verſehen, als Ehrengeſchenk überreichte. Auch die
Sing=
mannſchaft der Turngemeinde 1846 Darmſtadt, deren Dirigent Herr
Kehr ebenfalls ſchon einige Jahre hindurch iſt, nahm die Gelegenheit
wahr, um ihm aus Dankbarkeit den goldenen Lorbeerkranz zu
über=
reichen. Dem Verein ſelbſt wurden aus Anlaß des Jubelfeſtes
zahl=
reiche Glückwünſche zuteil. Sangesbruder H. Voll, der Ende
vori=
gen Jahres nach Amerika auswanderte, übermittelte ſeine
Glückwün=
ſche auf telegraphiſchem Wege, ebenſo der in Thüringen weilende K.
Burger. Weitere Ehrungen wurden dem Verein zuteil von ſeiten
der Singmannſchaft der Turngemeinde 1846 Darmſtadt durch
Ueber=
reichung eines Fahnennagels und von ſeiten des hieſigen Turnvereins
durch Ueberreichung eines prächtigen Schubertbildes. Die Frauen und
Jungfrauen des Vereins ließen durch Frl. Marie Kaffenberger
eine goldgeſtickte Fahnenſchleife übermitteln. Der Verein ſelbſt ehrte
ſeine Gründer durch Aushändigung eines Ehrendiploms mit dem
Schubertbildnis. In Frage kamen: der Ehrenvorſitzende Herr E.
Bauer, das Ehrenmitglied Herr L. Noßmann=Darmſtadt, der
2. Vorſitzende Herr W. Caſtritius, der Schriftführer Herr Willi
Block, ſowie die Sangesbrüder H. Gebhardt, J. Kropp, W.
Mahr B. Müller, P. Plößer, Chr. Crößmann, H.
Mahr, Ph. Fiſcher 3., W. Fiſcher 6., Adam Spieß, H.
Kehr aus Neu=Röfſen und Ph. Pfeiffer=Darmſtadt, Gg.
Traut=
mann. Nicht unerwähnt ſoll ſein, der durch Frl. Anna
Kaffen=
berger ſchön vorgetragene Feſt=Prolog. Der Feſtſonntagvormittag
wurde eingeleitet durch einen gemeinſamen Beſuch des Gottesdienſtes
in der Ortskirche. Anſchließend fand Totenehrung am Ehrenmal für
die im Weltkrieg Gefallenen ſtatt. Nachmittags ſetzte ſich dann der
aus 37 einzelnen Nummern beſtehende Feſtzug in Bewegung. Es
waren darin einige Reitergruppen, zum Teil in hiſtoriſchen Trachten,
vertreten. Den Hauptanziehungspunkt bildete unzweifelhaft der von
den Sängern des Vereins, nach einer wohlgelungenen Idee von Sänger
K. Trautmann, ſelbſt erſtellte Feſtwagen. Im Uebrigen wurde
der Feſtſonntagnachmittag durch den Liedertag ausgefüllt, an dem ſich
18 auswärtige Vereine beteiligten. Das Kritikeramt lag in Händen
von Herrn Profeſſor Dr. Noack=Darmſtadt. Den Abſchluß des Feſtes
bildete ein Feſtball.
G. Ober=Ramſtadt, 7. Mai. Ausgabe der
Losholzabfuhr=
ſcheine. Die Losholzabfuhrſcheine werden von Mittwoch, den 8. Mai
d. J., ab an den Zahltagen (Montag, Mittwoch, Donnerstag) bei der
Gemeindekafſe ausgegeben. Der Hauerlohn beträgt pro Los 9,70 RM.
— Zur Verhütung von Pilzdergiftungen hat die Bürgermeiſterei in
einer Bekanntmachung als Pilzſachverſtändigen, an den ſich
Pilzſamm=
ler um Rat wenden können, Herrn Poſtmeiſter Weber hier benannt.
Br. Egelsbach, 3. Mai. Aus dem Gemeinderat. Der
An=
trag der Freidenker, das Grabgeläute auch bei Beerdigung von
Frei=
geiſtigen zu gewähren, wurde von 6 Stimmen genehmigt. Die
bürger=
lichen Gemeinderäte enthielten ſich der Stimme; denn die Entſcheidung
darüber liege beim Kirchenvorſtand. — Dem heſſiſchen Künſtlertheater,
das um einen Zuſchuß zu den Koſten der Vorſtellungen gebeten hatte,
uurde mit 6 gegen 5 Stimmen ein einmaliger Zuſchuß von 200 RM.
jewährt. — Bei Prüfung der Gemeinderechnung 1927 hat es keine
Be=
anſtandung gegeben, und Herrn Gemeinderechner Schneider wurde für
die gute Rechnungsführung Anerkennung erteilt.
Auch der Raucher hat frischen
und reinen Atem
[ ← ][ ][ → ]Nummer 122
Mittwoch, den 8. Mai 1929
Seite 7
z. Offenbach, 6. Mai. Auf Anregung des Miniſters für Kultus und
Bildungsweſen iſt der B=ginn der Sommerferien an ſämtlichen hieſigen
Schulen nun auch etwas weiter hinausgeſchoben und auf den 14. Juli
feſtgeſetzt worden. Offenbach hatte ſeit Jahren (in Anlehnung an
Frauk=
furt) die früheſten Sommerferien von allen heſſiſchen Städten, und der
Wiederbeginn des Unterrichts fiel immer mindeſtens zur Hälfte in die
Hundstage. Durch die neue Regelung iſt das nun beſſer geworden. Die
Sommerfreizeit der Schulen iſt damit auch dem Semeſterſchluß der
be=
nahbarten Hochſchulen etwas nähergerückt. Die Regelung wird auch
von den Hausfraum, die in den Ferien mit ihren Kundern nach
aus=
wärts gehen, freudig begrüßt, da nun noch der Anfang der Einmachzeit
vor den Beginn der Sommerferien fällt.
P. Rüſſelsheim, 7. Mai. Am Montag nachmittag, kurz nach 1 Uhr,
wurde die hieſige Bürgerſchaft durch die Feuerſirene alarmiert. Im
Rüſſelsheimer Gemeindewalde, zwiſchen der Eichenrainſchneiſe und der
Aſchaffenburgerſtraße, war ein Waldbrand ausgebrochen, der ſich,
be=
günſtigt durch ſcharfen Weſtwind, mit großer Geſchwindigkeit verbreitete
und, weil Brandhilfe nicht raſch zur Stelle ſein konnte, auf den
angren=
zenden Biſchofsheimer Gemeindewald übergriff. 30 Waldarbeiterinnen,
welche in der Nähe mit Forſtkulturarbeiten beſchäftigt waren, verſuchten
unter Leitung des Förſters das Feuer einzudämmen, was aber nicht
ge=
lang. Zwei Mädchen wurden infolge Erſchöpfung ohnmächtig.
In=
zwiſchen trafen auf dem Brandplatze mit Automobilen, Motor= und
Fahrrädern die Fabrikfeuerwehr der Opelwerke, die Freiwillige
Feuer=
wehr Rüſſelsheim, das geſamte Polizeiperſonal aus Rüſſelsheim und
zahlreiche Bürger ein. Nach mehrſtündiger Anſtrengung gelang es unter
Leitung von 5 Förſtern, den Brand, der ſich bereits über 35—40 Morgen
Hochwald ausgedehnt hatte, unmittelbar vor einer Fichtenſchonung
ein=
zudämmen. Wäre der Brand auch auf dieſe Schonung übergeſprungen,
dann hätten Tage nicht ausgereicht, des verheerenden Elements Herr zu
werden. Gegen 8 Uhr abends konnten die Rüſſelsheimer Feuerwehren,
nachdem eine Nachtfeuerwache der Freiwilligen Feuerwehr Biſchofsheim
auf dem Brandplatze eingetroffen war, abrücken. Der Schaden iſt ſehr
erheblich.
O. Klein=Gerau, 6. Mai. Zum Anſchluß an die
Waſſer=
leitung, für die die Arbeiten in vollem Gange ſind, haben ſich rund
70 Prozent der Einwohnerſchaft bereit erklärt. Man rechnet damit, daß
ſich dieſe Prozentzahl noch erhöhen wird.
Bg. Groß=Gerau, 6. Mai. In der Nacht vom 5. auf 6. Mai 1929
wurde ein junger Mann dabei ertappt, als er einem Händler einen Sack
mit Meerrettich bringen wollte. Der Händler will mit der „Lieferung”
nichts zu tun haben, und der Dieb verweigerte die Angabe über die
Her=
kunft. Es kann als feſtſtehend betrachtet werden, daß der Meerrettich
von der Plantage der Obſtbaugeſellſchaft „Helvetia”, ſtammt. Die
Staatsanwaltſchaft wird ſich mit der Sache zu beſchäftigen haben.
g. Groß=Gerau, 7. Mai. 25jähriges Vereinsjubiläum.
Der Militärverein Groß=Gerau feierte geſtern im „Adler” ſein 25
jähri=
ges Beſtehen. In einer akademiſchen Feier am Nachmittag begrüßte
der Vorſitzende Metz zahlreiche Ehrengäſte. Für den Haſſia=Verband
überbrachte Generalleutnant Exzellenz von Eutmann, herzliche
Glückwünſche. Namens der Kreisſtadt begrüßte Bürgermeiſter Dr.
Lüdecke die Verſammlung. Exellenz von Eutmann überreichte dann
drei Mitglieder des Jubiläumsbereins das Haſſia=Ehrenkreuz.
An=
ſchließend wurde eine große Zahl von Mitgliedern für längere Mit=
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gliedſchaft geehrt. Abends fand ein Unterhaltungsabend ſtatt, der
zahlreiche Freunde des Vereins vereinte. — Umleitung des
Durchgangsverkehrs von Darmſtadt nach Mainz.
Infolge Kanaliſationsarbeiten in der Mainzerſtraße muß der geſamte
Durchgangsverkehr von Darmſtadt nach Mainz und umgekehrt ab
Dienstag früh durch die neugebaute Kirchgartenſtraße — Schützenſtraße
über die neuerbaute Notbrücke geführt werden. Ueberholungen ſind
in der Umleitung verboten.
Rheinheſſen.
— Mainz, 7. Mai. Chronik. Vor dem Schwurgericht Mainz
hatte ſich das unvorbeſtrafte Dienſtmädchen Emilie Nohe, 31 Jahre
alt, aus Mainz=Kaſtel, zu verantworten. Die Angeklagte hat am 3. 3.
d. Js. einem unehelichen Kinde das Leben gegeben, das ſie gleich nach
ſeiner Geburt mit einem Strumpf erdroſſelt hat. Wie ſie angab, wollte
ſie wegen des Kindes nicht ihre Stelle verlieren; auch hatte ſie ſchon
für ein= im Jahre 1927 geborenes uneheliches Kind zu ſorgen, und
mußte hierfür die Hälfte ihres Monatslohns als Pflegekoſten abgeben.
Das Mädchen wird von ſeinen früheren Herrſchaften als fleißige, zu=
berläſſige Kraft geſchüldert; es ſcheint aber geiſtig nicht ganz auf der
Höhe geweſen zu ſein, da ihr ſowohl der Vater des erſten als des
zweiten Kindes unbekannt iſt. Unter Annahme mildernder Umſtände
wurde die Angeklagte wegen Kindestötung zu zwei Jahren
Ge=
fängnis verurteilt. Sieben Wochen der Unterſuchungshaft werden
an=
gerechnet. — In der letzten Zeit ſind Milchdiebe in Mainz an der
Arbeit, die es auf die Kannen der Milchausträger abgeſehen haben
und verſchiedentlich unbeaufſichtigt auf der Straße ſtehende Kangen
entwendet haben — Lehrer a. D. Schöpp=Mainz ſeierte ſein
50jähriges Berufsjubiläum. Der Jubilar iſt 1.
Vorſitzen=
der des Stenographenverbandes Heſſen=Naſſau und Vorſtandsmitglied
des Deutſchen Stenographenverbandes, ſowie 1. Vorſitzender des
Schutz=
verbandes Mainzer Hauseigentümer. Die Verbreitung der
Steno=
graphie in Mainz iſt ſein Hauptverdienſt. Tauſende hat er in der
Gabelsberger Stenographie unterrichtet und heute noch iſt er „aſtlos
tätig in den endlich Tatſache gewordenen Einheitsſtenographie. — Am
Sonntag, 5. Mai, fand in Darmſtadt der
Herausforderungs=
kampf des Mainzer Schachvereins gegen den
Bezirksmei=
ſter von Heſſen, Schachverein Darmſtadt, im Kaiſerſaal ſtatt. Die
Darmſtädter Herren wurden mit 6:2 Punkten geſchlagen. Von den
acht Partien wurden von Mainz fünf gewonnen, zwei blieben rem:s
und eine wurde verloren. — Auf der Bahnſtrecke Mainz—Worms in
der Nähe des Bahnhofs Alsheim wurde die Leiche eines Mannes in
den mittleren Jahren aufgefunden, der der Kopf vollſtändig
zertrüm=
mert war. Alle Anzeichen deuten auf Selbſtmord hin. Die Leiche
konnte noch nicht identifiziert werden.
— Worms, 7. Mai. Schönheitswettbewerb des ADAC.
in Worms. Anläßlich einer Geſellſchaftsfahrt nach Worms
veran=
ſtaltete die dortige Ortsgruppe des ADAC. einen Schönheitswettbewerb
für Kraftwagen und Motorräder, der eine ſehr ſtarke Beteiligung ergab.
Den erſten Preis für offene Tourenwagen erhielt Herr Gg. Schubkegel,
den erſten Preis für Motorrad mit Beiwagen Herr Dr. Wikſner, beide
vom Starkenburger Automobilklub Darmſtadt. Die weiteren Preiſe
fielen nach Frankfurt, Worms, Hanau, Mannheim, Bad Homburg und
Mainz, letztere für die Zielfahrt der Motorboote des Motorbootklubs
Rhein=Main=Neckar.
Ae. Worms, 6. Mai. Der Polizeſibericht meldet die Ländung
der Leiche eines unbekannten, etwa 4jährigen Knaben ſowie
verſchie=
dene Verkehrsunfälle, die bei dem außerordentlich ſtarken, Autoverkehr
nicht verwundern, die aber alle glimpflich abgelaufen ſind. Nur an
der Hindenburganlage hat ein kleiner Junge einen Bruch des
Unter=
ſchenkels davongetrage. — Arbeitsmarkt. In der letzten Woche
iſt keine weſentliche Veränderung zu verzeichnen. Die Zahl der
Arbeit=
ſuchenden und auch der Unterſtützungsempfänger hat um etwa 5
Pro=
zeut abgenommen. — Die Wormſer Eiſenbauanſtalt Jakob Stumpf
hat geſtern ihr Bjähriges Beſtehen begehen kömnen.
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Mittwoch, den 8. Mai 1929
Seite 9
Selkſame Ozeanüberquerungen.
inf. Die erfolgreiche Fahrt des Deutſchen Paul Müller, der
in zehn Monaten in einem Ruderboot über den Ozean gelangt iſt,
iſt ein Meiſterſtück ſeemänniſcher Art, denn es ſtellten ſich ihm
dabei die größten Schwierigkeiten entgegen. Trotzdem iſt es nicht
das erſte Mal, daß der Ozean im Ruderboot überquert wurde.
Schon vor 60 Jahren fuhr ein Mann von England im Ruderboot
nach Amerika. Auch er brauchte faſt ein ganzes Jahr, bevor er
die Reiſe vollendete, und als er im amerikaniſchen Hafen anlangte,
war er ſo erſchöpft, daß er ohnmächtig in ſeinem Boot lag und erſt
nach einem längeren Aufenthalt im Krankenhaus wieder hergeſtellt
werden konnte. Einer der ſeltſamſten Verſuche, den Ozean zu
überqueren, wurde im Auguſt des vorigen Jahres unternommen.
Zwei junge Hamburger Sportsmänner, ehemalige Angeſtellte der
Der Deutſche Paul Müller
hat den Ozean von Hamburg nach Kuba innerhalb von zehn
Monaten überquert. Er verließ in ſeinem 7½ Meter langen
Ruderboot mit Hilfsſegel Hamburg am 6. Juli vorigen Jahres
und iſt jetzt im Hafen von Gibara (Kuba) eingetroffen.
Hapag, verſuchten, in einem Tretboot über den Atlantik zu fahren.
Das Boot wurde durch eine Schraube angetrieben, und zwar mit
Hilfe eines Tretrades. Auf dieſe Weiſe ſollte die Verwendung
der motoriſchen Kraft oder des Segelantriebes vermieden werden.
Dieſes Unternehmen iſt ebenſowenig geglückt, wie der Verſuch
eines anderen Deutſchen, im Faltboot über den Ozean zu
gelan=
gen. Allerdings hatte dieſer wagemutige Seefahrer bereits den
größten Teil ſeiner Reiſe hinter ſich, als er durch das furchtbare
Erdbeben, das im vorigen Jahre die Küſte von Amerika verwüſtete,
umkam. Einer der verrückteſten Ozeanfahrer war entſchieden der
Liverpooler Arzt Dr. Harris. Er machte kurz vor dem Kriege
eine Tonne reiſefertig, um auf ihr über das große Waſſer zu
fahren, denn er ging von der Anſchauung aus, daß ein derartiges
Gefäß ſtets im Waſſer ſchwimme und nicht untergehen könne. Er
ſchwamm wohl, aber er kam nicht vorwärts, ſondern trieb ſich
tagelang in der Nähe der engliſchen Küſte umher, bis er von
einem mitleidigen Dampfſchiff aufgenommen wurde. Die Tonne,
in der er die Ozeanfahrt machen wollte, hat er ſpäterhin umbauen
laſſen, und zwar wurde ſie in eine Art Tonnenboot verwandelt,
um damit auch ſteuern zu können. Aber auch der zweite Verſuch,
auf dieſe Weiſe über den Ozean zu kommen, iſt nicht geglückt.
Die Rekordſucht hat in Amerika und England noch mehrere
ſelt=
ſame „Blüten” gezeitigt. Jeder Phantaſt wollte der Erſte ſein,
der auf irgendeine verrückte Weiſe über das große Waſſer fuhr,
denn alle lockte der Zeitungsruhm. Als im vorigen Jahre Köhl,
Fitzmaurice und Hünefeld von Europa nach Amerika im
Flug=
zeug fuhren, brachten die engliſchen Zeitungen faſt täglich
Mittei=
lungen über neue Pläne, den Atlantik mit den abſonderlichſten
Fahrzeugen zu überqueren.
F
Berlin, 6. Mai.
Wie aus der chineſiſchen Geſandtſchaft mitgeteilt wird, iſt
Oberſt Bauer in der Sonntagnacht an den Folgen der
Pocken=
erkrankung im Schanghaier Krankenhaus geſtorben.
Oberſt a. D. Dr. e. h. Max Bauer war während des Weltkrieges
die rechte Hand Ludendorffs in der Oberſten Heeresleitung. 1890 wurde
er im 2. Fußartillerieregiment (Danzig) Offizier. 1899 wurde er zur
Oberſt Bauer im Hauptquartier vor dem Kaiſer.
tillerie=Prüfungskommiſſion kommandiert. 1905 kam er in den Gro=
Generalſtab. Von 1908 bis 1912 bearbeitete er die ſchwere
Artil=
jewaffe in der Aufmarſch= und Mobilmachungsabteilung, die im
riege die Operationsabteilung wurde, die damals Ludendorff
unter=
nd. Die Philoſophiſche Fakultät der Univerſität Berlin verlieh
auer während des Weltkrieges die Ehrendoktorwürde. Als Bearbeiter
Hindenburgprogramms iſt er weiteren Kreiſen bekannt geworden.
0 beteiligte er ſich an dem mißglückten Umſturzverſuch des
Kapp=
tſches. Er mußte fliehen und hielt ſich meiſt in Budapeſt auf. Im
eptember 1925 wurde er amneſtiert. Im April 1928 tauchten in den
eitungen Nachrichten auf, wonach ſich Bauer einem chineſiſchen
Gene=
als Ratgeber zur Verfügung geſtellt habe. Die Behauptung, daß
den Feldzug der Nationalarmee gegen Peking geleitet hätte, wurde
m ihm für vollſtändig falſch erklärt.
Sport, Spier und Lurnen.
Fußball.
FC. Union 1913 e. V. — Germania Oberroben.
Nachdem am kommenden Sonntag Spielverbot in Darmſtadt herrſcht,
hat die Kreisbehörde das Verbandsrückſpiel obiger Vereine auf
Don=
nerstag, den 9. Mai, nachmittags 3 Uhr, vorverlegt. Es wird am
Himmelfahrtstage auf dem Sportplatze an der Heidelbergerſtraße zu
einem ſpannenden Kampfe kommen. Oberroden ſtellt eine ſehr flinke
Elf ins Feld, die auch in anderer Beziehung ſehr gut aufgelegt iſt.
Be=
trachtet man die rationelle Spielweiſe der Mannſchaft und den großen
Eifer, ſo muß man zugeben, daß man dieſer Elf gegenüber ſehr auf der
Hut ſein muß, um nicht von einer Niederlage betroffen zu werden.
Wenngleich die Elf an die Technik der Unioniſten nicht heranreicht, ſo
müſſen die Beſſunger alles aus ſich herausgeben, um zu einem Siege
zu kommen. Union zeigte am vergangenen Sonntag, trotz drei
Erſatz=
leuten, eine ganz gute Spielweife, die ſich hoffentlich noch beſſer
aus=
wertet. Auf Grund von einigen neuen Kräften ſind die Spieler aller
Mannſchaften verpflichtet, ihr Beſtes herzugeben, um nicht der Gefahr
ausgeſetzt zu werden, evtl. eine Mannſchaft niedriger zu kommen. Schon
dies allein verbürgt eine rationelle und gute Spielweiſe, denn die
Vereinsleitung betrachtet es als höchſte Aufgabe, dem Sport zu dienen
und Rückſichtnahmen perſönlicher Natur wegfallen zu laſſen. Bei ſolchen
Grundſätzen einer Vereinsleitung kann es nicht ausbleiben, daß die
Sportanhänger Darmſtadts unbedingt dieſem Verein die nötige
Unter=
ſtützung durch Beſuch auf dem Platze zuteil werden laſſen. Beide
Ver=
eine werden bemüht ſein, dem Publikum zu zeigen, daß auch während
eines Verbandsſpieles eine faire Spielweiſe gezeigt werden kann und
dürfte ſchon aus dieſem Grunde ſich der Beſuch des Spieles lohnen.
Spielbeginn für Ligamannſchaften um 3 Uhr. Unter den gleichen
Grundſätzen ſpielen vorher die Reſervemannſchaften beider Vereine,
ebenfalls im Verbandskampfe. Auch der Beſuch dieſes Treffens iſt nur
zu empfehlen.
Rot=Weiß=V. f. R.
Die Fußballabteilung des Rot=Weiß=V.f. R. veranſtaltet am
Himmel=
fahrtstage einen allgemeinen Ausflug nach Ober=Ramſtadt. Bei dieſem
Ausflug wird die ſpielſtarke 1b Mannſchaft ſowie 3. Mannſchaft gegen
den dortigen Sportklub zwei Geſellſchaftsſpiele austragen. Die
Mit=
glieder werden gebeten, ſich recht zahlreich zu beteiligen. Treffpunkt iſt
um 1 Uhr am Oſtbahnhof.
Kreisliga — Südheſſen.
Das letzte Spiel der Verbandsſerie brachte noch einmal eine kleine
Senſation, und zwar inſofern, als die Lampertheimer Olympen die
Bür=
ſtädter Raſenſpieler mit einer ſaftigen Packung nach Hauſe ſchickten. So
bleiben alſo auch dieſes Jahr wieder die drei Olympia=Mannſchaften an
der Spitze der Tabelle. Dieſelbe ſieht nun nach dem letzten Spiel ſo aus:
Sp.
gew.
un
verl.
P.
32
28
26
23
22
20
16
16
15
14
20 15
Olympia Worms
20
Olympia Lorſch
2
Olympia Lampertheim
20
V. f. R. Bürſtadt
Normannia Pfiffligheim
20
FV. Biblis
20
V. f. L. Lampertheim . . . . 20
Starkenburgia Heppenheim . . 20
Sportverein Horchheim . . 20
Sportverein Hochheim . . . . 20
13 10
Sportverein Pfeddersheim 20
Das letzte Spiel der harten Verbandskämpfe war eine rauhe Sache.
Dies iſt um ſo unbegreiflicher, als es ſich doch nur um einen
Placie=
rungskampf handelte, den die Lampertheimer dank ihrer beſſeren
Spiel=
weiſe überlegen 5:0 gewinnen konnten. Das Spiel ſtand auf keiner
all=
zu hohen Stufe und von fußballeriſchen Schönheiten war herzlich wenig
zu ſehen. Das Freundſchaftsſpiel VfL. Lampertheim — Sandhofen=
Er=
ſatzliga endigte 3:5. Auch hier wurden von beiden Parteien keine
gro=
ßen Leiſtungen gezeigt, wie das Können der Vereine unſeres Kreiſes in
Privatſpielen überhaupt ſelten an den Durchſchnittsfußball der
Ver=
bandsſpiele herankommt.
Einiges über die Leiſtungen der erſten Mannſchaften unſeres Kreiſes.
Unſer diesjähriger Kreismeiſter, Olympia Worms, zählt ohne Zweifel
zu den beſten Mannſchaften unſeres Kreiſes; jedoch hegen wir keine
all=
zu großen Hoffnungen für die Aufſtiegsſpiele. Olympia Lorſch,
vor=
jähriger Kreismeiſter, oder die Olympen aus Lampertheim, ſind ohne
Zweifel kaum ſchlechter als der Erſte, aber auch dieſe Mannſchaften
hätten gegen die äußerſt ſpielſtarken Kandidaten des Aufſtieges zur
Be=
zirksliga wenig ausrichten können. Die Mittelgruppe, Bürſtadt,
Pfiff=
ligheim, Biblis, verfügt über verſchiedene Einzelkönner, jedoch das
Mannſchaftsgefüge als ſolches läßt in der Geſamtleiſtung bei dieſen
drei Vereinen oft zu wünſchen übrig. VfL. Lampertheim und die
Hep=
penheimer ſind nicht wertbeſtändig, ſpielen jedoch wenn es gerade klappt,
einen recht angenehmen Stiefel. Die drei linksrheiniſchen Sportvereine,
Horchheim, Hochheim, Pfeddersheim, zieren das Ende, und dies
ent=
ſpricht auch ſo ziemlich den gezeigten Leiſtungen.
Herausgegeben von der Heſſ. Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle am
Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen am 7. Mai 1929. Ort: Temperatur= und
Witterungsverlauf
ſeit geſtern morgen S
heut K:‟
morgen Witte=
rungs rungs=
zuſtand
heute
morgen Rheingebiet:
Köln ..." Koblenz..." Bad Dürkheim geſtern warmer Tag.
Wetter ſchlechter gew 12 SW. wolkig Wiesbaden Bad Nauheim raſche Erwärmung,
meiſt heiter 12 S. wolkig Kreuznach .. — Bad Ems". geſtern warmer Tag,
teils heiter, teils wolk. 12 Windſtille wolkig Baden:
Baden=Baden Heidelberg Triberg raſche Erwärmung,
Wetter ſchlechter gew. wolkig Freiburg geſtern warmer Tag,
teils heiter, teils wolk. 12 SW, bedeckt Bayern:
Garmiſch= Par=
tenkirchen . geſtern warmer Tag,
meiſt heiter 11 . wolkig Berchtesgaden geſtern warmer Tag,
meiſt heiter 14 O. wolkig Tegernſee .. geſtern warmer Tag,
meiſt heiter 10 N. wolkig Harz:
Schierke . . geſtern heißer Tag,
meiſt heiter 13 SW. wolkig Bad Sachſa. geſtern heißer Tag,
meiſt heiter 14 W. wolkig Thüring. Wald
Eiſenach Küſte:
Weſterland auf
Sylt. milde Nacht,
teils heiter, teils wolk. NW. Regen Travemünde milde Nacht.
teils heiter, teils wolk. 16 NW. wolkig Saßnitz . .. Swinemünde milde Nacht,
meiſt heiter 15 SO= heiter Borkum milde Nacht,
teils heiter, teils wolk. = wolkig Helgoland. milde Nacht,
teils heiter, teils wolk. 12 Windſtille Regen
Geſchäftliches.
Sie intereſſieren ſich, als Liebhaber ſchönen Porzellans, ſicher auch
für ſeine Herſtellung. Wir empfehlen Ihnen, ſich einmal die Schaufenſter
der Firma Ernſt Olitzſch Verkaufsabteilung Ernſt=Ludwigſtraße
Nr. 12, anzuſehen, die einen Durchſchnitt durch einen Brennofen zeigen.
Beachten Sie bitte die heutige Anzeige.
Vorrunde um die Deutſche Handball=Meiſterſchaft.
Die Entſcheidungsſpiele um die Deutſche Handballmeiſterſchaft
wer=
den in dieſem Jahre erſtmalig mit zwölf Mannſchaften im Pokalſyſtem
ausgetragen. Jeder Verband ſtellt ſeine zwei beſten Mannſchaften. Für
die Vorrunde am 12. Mai ſind folgende Paarungen feſtgelegt: In
Stettin: Polizei Stettin — Polizei Hannover; in Berlin:
Polizei Berlin — Spielvereinigung Fürth; in Hamburg: Polizei
Hamburg — Polizei Halle oder Magdeburg; in Dresden:
Sport=
klub Freital — Boruſſia Carlowitz=Breslau oder Polizei Breslan; in
Barmen: Tura Barmen — H.B.C. Berlin und
in Darmſtadt:
Polizei Darmſtadt — Sportfreunde Siegen.
Wenn auch die Polizei nicht Süddeutſcher Meiſter geworden iſt, ſo
iſt ſie als zweitbeſter doch berechtigt, um die Deutſche Meiſterſchaft
mit=
zukämpfen. Die Wahl der Paarungen iſt für die Polizei diesmal günſtig
ausgefallen. Sie hat das Glück, ihr erſtes Spiel auf eigenem Platze
aus=
zutragen. Trotzdem müſſen bei dem Weſtdeutſchen Meiſter alle
Re=
giſter des Könnens aufgezogen werden, um nicht wie in Michelſtadt
eine Enttäuſchung zu erleben. Siegen verfügt über eine äußerſt
ſpiel=
ſtarke und flinke Mannſchaft. Schon vor zwei Jahren konnte
Sport=
verein 98 nur knapp 6:5 gewinnen. Gegen Polizei Berlin verloren ſie
auch nur 5:6. Der Weſtdeutſche Meiſter iſt ſehr angriffsfreudig, und
weiß auch im gegebenen Moment Tore zu ſchießen.
Die Nerven der Polizeiſpieler haben ſich hoffentlich wieder
be=
ruhigt, damit die Mannſchaft ein Spiel vorführt, wie man es von ihr
evwarten darf. Auf die Mannſchaftsaufſtellungen kommen wir noch
an dieſer Stelle zurück.
Schlechte Laune und ſchlechte Verdauung hängen innig zuſammen.
Wer darunter leidet, ſollte „Köſtritzer Schwarzbier” trinken. Die
Spei=
ſen werden durch den hohen Röſtmalzgehalt viel beſſer ausgenutzt und
gut verdaut. Bald fühlt man ſich wohl und friſch, und Lebensluſt und
Freude kehren wieder.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 8. Mai. 10.40: Schulfunk. Ferd. Hofmann: Alte
Tanzformen. O 13.15: Schallplatten. Orcheſterſtücke mit Rich. Tauber
(Tenor). O 15.05: Jugendſtunde. Rektor Wehrhan: Merkwürdige und
ergötzliche Geſchichten von hohen Herren. o 16.35: Konzert des
Funkorch.: Neue Tanzmuſik. Mitw.: Ly Ottmar (Sopran). O 18.10:
Bücherſtunde. o 19: Dr. phil. Naß: Pſychologie der Reklame.
19.20: Prof. Dr. Schultz: Zum Jubiläum des Briefwechſels
zwiſchen Goethe und Schiller (erſchienen 1829). O 19.40: Prof. Dr.
Richter: Aktuelle Naturwiſſenſchaft. O 19.55: H. Droſt: Das Freizeit=
und Berufsproblem der heutigen Angeſtelltenjugend. O 20.15:
Etagenhaus.” Ein Hörſpiel von O. A. Palitzſch. Perſ.: Redakteur;
Tänzer, Schriftſteller; Herr X; Schmidt, Tochter; Schmidt, Mutter;
Annt; Stimmen in Tänzers Traum; Krauſe; Frau Krauſe; deren
Kinder: Hannchen, Adolf; „Minna, Dienſtmädchen: „Nebelmann;
Dr. Johannſen: „Rentier Matz: „Wwe. Siebke: Dienſtmädchen;
Haushälterin; Morriſon, Komponiſt; einige Nebenſtimmen. Anſchl.:
Schallplatten. „In neunzig Minuten um die Erde.”
Bei Davis=Pokal=Vorrundenſpielen ſchlug. Dänemark Chile 4:1,
Rumänien wurde von Belgien 0:3 ausgeſchaltet. Die deutſche Davis=
Pokal=Vertretung Prenn, Moldenhauer, Dr. H. Kleinſchroth iſt
wohl=
behalten in Barcelona angekommen.
Acht deutſche Frauen, darunter auch die Olympigſiegerin Frau
Radtke, nehmen am 12. Mai an einem Frauenſportfeſt in Bologna teil.
Nachdem die Störung beim Vorüberzug unſerem Bezirk
Nieder=
ſchläge und Abkühlung gebracht hat, ſo erfährt die Wetterlage vorläufig
noch keine Beruhigung. Ueber der Nordſee lagert eine Störung und
über Irland ſetzt wieder Luftdruckfall ein, ſo daß es zu keinem
beſtändi=
gen Wetter kommt. Wenn auch zeitweiſe Aufheiterung herrſcht, ſo iſt
ſie immer nur vorübergehend, und mit der wechſelnden Bewölkung
treten gelegentliche Niederſchläge auf.
Ausſichten für Mittwoch, den 8. Mai: Teils wolkiges, teils
aufheitern=
des Wetter, zunächſt noch etwas kühler, vereinzelte Niederſchläge.
Ausſichten für Donnerstag, den 9. Mai: Kein beſtändiges Wetter,
ſtrichweiſe Niederſchläge wahrſcheinlich.
berg
Taunus Waſſ.=
Kuppe Vee
berg
Schwarz=
wald Zug=
ſpitze Kahler
Aſten Fich=
telberg Schnee=
koppe Wetter Nebe. Regen bedeckt heiter Temperatur (‟C) 5 Lind WSW. SWe SW. SSV Niederſchlag mm 0,1 Schneedecke (cm)
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 8. Mai. 12: Rektor Mehlan:
Natur=
kundliche Beobachtungen. O 12.55: Nauener Zeit. o 13.45:
Bild=
funk. O 14.45: Kindertheater: Der kleine Däumling. o 15.30:
Wetter und Börſe. 15.40: Olga Keiſer: Was muß die Hausfrau
vom neuen Reichsmilchgeſetz wiſſen? o 16: Dr. Fränkel: Ueber
Heufieber. O 16.30: Ober=Studien=Dir. Dr. Leffſon: Das
Ver=
mächtnts der Brüder Grimm: Märchen. O 17: Hamburg: Pfitzner=
Gedenk=Konzert. Mitw.: Joſ. Degler (Bariton). o 18: Dr.
Hey=
mann: Die Koſten unſerer Landſtraßen. O 18.30: Spaniſch für
Anf. O 18.55: Min.=Rat Gut: Wie die Reichspoſt den
Zeitungs=
verkehr bewältigt. 19.20: Gerh. Schultze=Pfgelzer: An der
Tagesbörſe des Ruhms. O 20: Bildfunk. O 20.05: Wovon man
ſpricht! O 20.30: Heitere Lieder. Ausf.: Franz Baumann (Tenor),
Konzertmeiſter Franz von Szpanowski (obl. Violine), Th. Mackeben
(Flügel). S Anſchl.: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Géza Komor.
O 21.30: Beethoven: Trio Cmoll Nr. 3. Ausf.: Prof. Moritz
Mayer=Mahr (Flügel), Alfred Wittenberg (Violine), Prof. Heinr.
Grünfele (Cello). O Anſchl.: Preſſe=Umſchau des Drahtloſen
Dien=
ſter. O Danach: Tanzmuſik der Kavelle Daſos Béla.
C. Boßler & Co., G. m. b. H
Ernst-Ludwigstraße 14
TAOlT
Telephon 2140 (6617a
Hauptſchriftlettung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Que iſch: für den Schlußdienſt: Andreat Bauer; für
„Die Gegenwart‟ Dr. Herberi Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Mittwoch, den 8. Mai 1929
Nummer 122
Reich und Ausland.
Zur Pfingſttagung des Evangeliſch=Sozialen
Kongreſſes in Frankfurt a. M.
Das Ringen um eine neue Wirtſchaftsethik.
Der Evangeliſch=Soziale Kongreß hält ſeine
36. Tagung in der Pfingſtwvoch= vom 21.—23. Mai
in Frankfurt a. M. Sie ſteht unter der Leitung des
Vorſitzenden, Reichsgerichtspräſidenten a. D. Dr.
Simons=Leipzig. Die diesjährige Tagung wird an
Be=
deutung den früheren nicht nagſtehen. Zu ihr ſind
alle ſozial intereſſierten Kreiſe der ewangeliſchen
Be=
völkerung eingeladen, namentlich diejenigen, die ſelbſt
berufstätig im Wirtſchaftsleben ſtehen, Arbeitgeber
und Arbeitnehmer.
Das war ſeit ſeiner Gründung im Jahre 1890
durch Männer wie Ludwig Weber, Adolf Stoecker,
Adolf Wagner, Adolf Harnack die Bedeutung des
Gvangeliſch=Sozialen Kongreſſes, daß ſich in ihm alle
Kreiſe zuſammenfanden, die um eine vorurteilsfreie
wiſſenſchaftlich ernſte Erforſchung der letzten Tiefen
der ſozialen Probleme rangen: neben den Theologen
die Nationalökonomen, die Wirtſchaftspolitiker und
Sozialethiker, neben den Induſtriellen die Arbeiter.
Auch die diesjährige Tagung wird namhafte
Ver=
treter des Wirtſchaftslebens neben den Theologen zu
Worte kommen laſſen. Fabrikdirektor Müller=
Oerling=
hauſen und Geheimrat Titius=Berlin ſprechen über
die Berufsethik des Arbeitgebers. Der Vorſitzende
des Holzarbeiterverbandes, Tritz Tarnow=Berlin, und
Auguſt Springer=Ludwigsburg, ſprechen über die
Berufsethik des Arbeitnehmers. Das Nähere erſehe
man aus dem Programm.
Der Evangeliſch=Soziale Kongreß hat immer
ver=
ſuchen wollen, jenſeits einer beſtimmten Parteidoktrin
ain eine ſachliche Prüfung der Probleme
heranzukom=
men und die ethiſchen Grundſätze für das ſoziale
Leben zu finden. Er lebt der Ueberzeugung, daß zur
Ueberwindung der ſchweren ſozialen Spannungen
und der Befreiung der Menſchenſeele von dem Druck
eines zum bloßen Mechanismus gewordenen Lebens
keine andere Möglichkeit beſteht, als die Entfaltung
des ſozialen Geiſtes des Gvangeliums. Aus ihm
her=
aus allein kann die ſoziale Geſinnungsgemeinſchaft
geboren werden aller der, die aus ſozialem
Verant=
wortlichkeitsgefühl heraus gewillt ſind, am ſozialen
Aufbau unſeres Volkslebens und der Ueberwindung
der ſozialen Mißſtände und der egoiſtiſchen
Partei=
wirtſchaft mitzuarbeiten.
Frankfurt iſt der rechte Boden für die diesjährige
Tagung. Hier ſind die Spuren Friedrich Naumanns,
des unvergeßlichen evangeliſchen ſozialen Mannes.
Die Arbeit des Kongreſſes war in der
Vergangen=
heit nicht ohne weſentlichen Einfluß auf die
Ge=
ſtaltung des deutſchen Lebens, wenn ſie auch mehr in
ernſter Vertiefung vollzog als in lauter
Oeffentlich=
keit. Alles Nähere über die Tagung iſt durch die
Frankfurter Geſchäftsſtelle des Kongreſſes,
Brentano=
ſtraße 21, zu erfahren.
Tödlicher Motorradunfall.
Limburg. Als am Montag mittag ein
Motor=
radfahrer von Rennerod nach Rehe fuhr, ſprang
plötzlich der Reifen vom Vorderrad, ſo daß die
Ma=
ſchine ſich überſchlug. Der Fahrer erlitt einen
ſchweren Schädelbruch und eine Gehirnerſchütterung
und erlag kurz nach ſeiner Einlieferung in das
Lim=
burger Krankenhaus den erlittenen Verletzungen.
Nach der Zirkusvorſtellung getötet.
Koblenz. Am Sonntag abend wurde eine
70 Jahre alte Frau, die von der Abendvorſtellung
des Zirkus Krone kam, von einem Auto erfaßt und
eine Strecke weit mitgeſchleift. Statt daß der Führer
ſofort gehalten hätte, ſtellte er obendrein noch das
Licht ab und fuhr in ſchneller Fahrt weiter. Die alte
Frau trug ſo ſchwere Verletzungen davon, daß der
Tod in kurzer Zeit eintrat. Der rückſichtsloſe
Auto=
führer wurde noch in der Nacht ermittelt und
ver=
haftet.
Die Tat eines Wahnſinnigen.
Efſeg. Die Unterſuchung der
Exploſionskata=
ſtrophe in Batinaſkele, die, wie gemeldet, acht
Todes=
opfer forderte, hat ergeben, daß das Unglück durch
die Tat eines Wahnſinnigen hervorgerufen wurde.
Durch die Ausſage des einzigen überlebenden
Arbei=
ters iſt erwieſen, daß der Vorarbeiter in einem
An=
fall von Geiſtesſtörung unbemerkt von den anderen
Arbeitern das Dynamit an den angeheizten Ofen
gelegt hat.
Großfener im Naturſchutzgebiet in der
Lüneburger Heide.
Lüneburg. In Undeloh entſtand am Montag
mittag ein großes Schadenfeuer, bei dem zwei
Wohn=
häuſer und vier Scheunen eingeäſchert wurden. Das
Feuer ſoll durch mit Streichhölzern ſpielende
Kin=
der verurſacht worden ſein.
Neun Jahre unſchuldig im Zuchthaus?
Die Wiederaufnahme des Prozeſſes Dujardin.
Hilfsgendarm Dujardin
ſteht in Inſterburg wieder vor den Geſchworene
um ſeine Unſchuld an der Ermordung des Gut
beſitzers Jaquet zu beweiſen derentwegen er v.
zehn Jahren zu lebenslänglichem Zuchthaus v
urteilt worden war. Die Beweiſe für ſeine U
war. Dem Ausgang des Prozeſſes ſieht.
Oeffentlichkeit mit ſtärkſtem Intereſſe entges
ott
Bear
Das Raab=Katzenſtein=Luftſchiff beim Start und nach der Zerſtörung.
Der Verſuch mit dem Liliputluftſchiff der Raab=Katzenſtein=Werke iſt, wie gemeldet, unglücklich
verlaufen. Unſer Bild zeigt das zerſtörte Luftſchiff, unten links das Luftſchiff beim Start zu
ſeiner erſten Verſuchsfahrt.
Große Ballonwekkfahrk in Bikkerfeld.
Die ſtartbereiten Ballons vor ihrem Aufſtieg.
Sieben Ballons haben ſich an der diesjährigen Vereinswettfahrt des Bitterfelder Vereins für
Luftfahrt beteiligt. Sieger der achtſtündigen Wettfahrt wurde Schütze=Bitterfeld. Er landete bei
Binow in der Nahe von Stargard, legte alſo 275 Kilometer zurück. Die Wettfahrt galt als
Auf=
takt für das kommende Gordon=Bennett=Wettfliegen in Los Angeles (Amerika).
Raubüberfall auf einen Kaſſenboten.
Berlin. Am Dienstag früh gegen 8 Uhr wurde
der 40 Jahre alte Kaſſenbote des Wohlfahrtsamtes
Tiergarten, Rzyſka, in der Wullenweber=Straße vor
der Zahlſtelle des Wohlfahrtsamtes überfallen und
beraubt. Rzyſka hatte von der Hauptkaſſe des
Be=
zirksamtes einen Betrag von 6495 RM. und einigen
Pfennigen abgeholt, um ſie nach der Zahlſtelle zu
bringen. Als er ſich dem Hauseingange näherte, kam
ihm in ganz langſamer Fahrt ein Auto entgegen,
aus dem plötzlich zwei Männer ſprangen, die ſich
durch Autokappen und Autobrillen maskiert hatten.
Beide ſtürzten ſich auf den Boten, der eine entriß
ihm die Taſche mit dem Gelde und der andere
be=
drohte ihn mit einem Revolver. Ehe Rzyſka noch
recht zur Beſinnung kam, ſprangen die beiden
Räu=
ber wieder in ihren Wagen und jagten davon. Eine
Schupoſtreife, die der Bote alarmierte, verſuchte
ver=
geblich, ein Auto zu finden, um die Räuber zu
ver=
folgen. Die ſofort aufgenommenen Ermittlungen der
Kriminalpolizei ergaben, daß der Raubüberfall von
langer Hand vorbereitet ſein muß. Der Beamte, der
ſeit drei Jahren ſeinen Dienſt verſieht, hatte bei
ſeinen Gängen des öfteren andere Wege eingeſchlagen,
um einen ebentuellen Ueberfall zu erſchweren. Alle
ſeine Vorſicht hat ſich aber der Hartnäckigkeit der
Räuber gegenüber, die ihn ſeit längerem beobachtet
haben wüſſen, als vergeblich erwieſen. Das Auto,
ein kleiner Zweiſitzer, iſt, wie die Kriminalpolizei
bereits feſtgeſtellt hat, im vorigen Jahre vermutlich
nach außerhalb verkauft worden.
Wie gemeldet wird, iſt der Kraftwagen, deſſen ſich
die Räuber bei dem Raubüberfall in der
Wullen=
weber=Straße bedienten, in ſtark beſchädigtem
Zu=
ſtande verlaſſen auf der Straße ſtehend aufgefunden
und beſchlagnahmt worden. Wie die Ermittlungen
ergoben, ſind die Räuber auf der Flucht mit einem
Fuhrwerk zuſammengeſtoßen und anſcheinend war der
Wagen infolgedeſſen nicht mehr betriebsfähig.
Wirbelſturm über London.
Berlin. Wie der „Berliner Börſen=Courier”
berichtet, iſt über London und Umgebung ein
Wirbel=
ſturm von etwa 100 Stundenkilometer
Geſchwindig=
keit hinweggegangen. Es wurde erheblicher Schaden
angerichtet. Zwei Frauen und ein Knabe erlitten
durch ein herabfallendes Reklameſchild ſo ſchwere
Verletzungen, daß ſie in ein Krankenhaus
einge=
liefert werden mußten. Verſchiedene andere
Per=
ſonen erlitten durch herabſtürzende Gegenſtände mehr
oder weniger ſchwere Verletzungen.
Das Nachſpiel des Eiſenbahnunglücks
bei Regensburg.
Regensburg. Vor dem Schöffengericht
Re=
gensburg begann am Montag die Verhandlung gegen
den Lokomotivführer Kümmerl, dem vorgeworfen
wird, das große Eiſenbahnunglück in Sünching durch
Ueberfahren des Halteſignals verurſacht zu haben.
Kümmerl erklärte bei ſeiner Vernehmung, daß die
Signale auf freie Fahrt gezeigt hätten. Der eHizer
Kümmerls beſtätigte, daß der Angeklagte vor dem
Zuſammenſtoß gebremſt habe, die Bremſen aber nicht
gewirkt hätten. Die Fahrdienſtleiter von Radldorf
und Sünching erklärten übereinſtimmend, daß die
Signale auf Halt geſtellt waren. Das gleiche
be=
kundeten die Schaffner eines Nahgüterzuges.
Exploſion in einer chemiſchen Fabrik.
Rieſa a. d. Elbe. In der Chemiſchen Fabrik
von Heine u. Co. in Gröba entſtand durch
Selbſt=
entzündung von Aether beim Abſchöpfen ein Brand,
durch den das betroffene Gebäude bis auf die
Grund=
mauern abbrannte. Durch die herumſpritzende
bren=
nende Aethermenge und die übrigen dort lagernden
leicht brennbaren Materialien ſtand das Gebäude
bald gänzlich in Flammen. Mehrere Feuerwehren
bekämpften den Brand mit 13 Schlauchleitungen, ſo
daß das Feuer bald eingedämmt und weitere Gefahr
beſeitigt werden konnte. Von den Arbeitern erlitten
mehrere leichte Verletzungen. Sieben
Feuerwehr=
leute trugen durch mehrere während des Brandes
erfolgende Exploſionen zum Teil ſchwere Verletzungen
davon.
Abſturz eines franzöſiſchen Bombenflugzeuges.
Fünf Todesopfer.
Paris. In der Nähe von Bourges hat ſich
am Montag nachmittag ein Flugzeugunglück ereignet,
dem fünf Menſchenleben zum Opfer fielen. Ein
mit zwei Führern und drei Bombenwerfern beſetztes
Bombenflugzeug war zu einem Uebungsflug über
dem „Artillerieübungsplatz aufgeſtiegen und hatte
bereits mehrere Bomben abgeworfen, als ſich
plötz=
lich eine Tragfläche ablöſte und das Flugzeug mit
ungeheurer Geſchwindigkeit zu Boden ſtürzte, wo es
zerſchellte. Die Inſaſſen waren auf der Stelle tot.
Im Augenblick des Unfalles fiel ein Fallſchirm, der
aber keinen Menſchen trug, aus dem Apparat und
landete auf dem Flugplatz. Man glaubt, daß einer
der Flugzeuginſaſſen vergeblich verſucht hat, ihn zu
benutzen. Da ſich noch zwei Bomben in dem
Flug=
zeug befanden, mußte man, um weiteres Unglück zu
verhüten, die Leichen vorläufig unter den Trümmern
liegen läſſen
Einweihung des Harnack=
Hauſes.
Berlin. Das von der Kaiſer=Wilhelm=
Geſell=
ſchaft zur Förderung der Wiſſenſchaften in der
Ihne=
ſtraße in Dahlem errichtete Harnack=Haus, das
frem=
den Gäſten und Gelehrten aus aller Herren Länder,
die zu Studienzwecken in Deutſchland weilen,
Unter=
kunft gewähren und gleichzeitig wiſſenſchaftlichen
Sitzungen großen Stiles dienen ſoll, wurde am
Dienstag vormittag feierlich eingeweiht. An dem
Fcſtakt nahm eine große Anzahl hervorragender
Per=
ſönlichkeiten teil. Die Reichs= und Staatsbehörden
waren durch ihre leitenden Perſönlichkeiten
ver=
treten, ebenſo die Kultusminiſterien Preußens,
Baherns und Badens, ferner waren vertreten die
amerikaniſche, die italieniſche und die Botſchaft der
Sowjetunion, die Geſandtſchaften Oeſterreichs,
Bul=
gariens. Dänemarks, Eſtlands, Lettlands und
Mexikos.
Nachdem Vizepräſident der K.=W.=Geſellſchaft, Dr.
Krupp von Bohlen und Halbach die
Ver=
dienſte Harnacks gewürdigt und dem greiſen
Ge=
lehrten die Schlüſſel des Hauſes überreicht hatte,
Es iſt mir eine hohe Ehre und große Freude,
Ihnen zu der Einweihung des Harnack=Hauſes die
herzlichen Grüße und Wünſche der Reichsregierung
und aller hierbei beteiligten Miniſterien
auszu=
ſprechen. „Ich ſehe ein doppeltes Symbol darin, wenn
in dieſer Stunde dieſe Uebergabe des Schlüſſels an
Sie erfolgt iſt. Nicht mir ziemt es, von Ihnen
ſprechen zu dürfen als den Wiſſenſchaftler und
For=
ſcher. Aber Sie geſtatten mir wohl, von dem zu
ſprechen, der uns etwas aufgeſchloſſen hat, dem
För=
derer der kulturellen Weltgeltung Deutſchlands und
der deutſchen Kulturpolitik im Auslande. Durch
überreiche Gaben waren Sie dazu prädeſtiniert. Ich
habe herzlich und freudig zugeſtimmt, als ich vor zwei
Jahren die Ehre hatte, über die Errichtung des nach
Ihnen benannten Hauſes zu ſprechen. Iſt es nicht
ein Zeichen und Symbol einer Selbſtbeſinnung des
deutſchen Volkes, daß niemals für die deutſche
Kultur=
politik im Auslande und für alle die Beſtrebungen,
denen Sie ſich hier hingeben, mehr Intereſſe geweſen
iſt, als in den Zeiten der letzten Jahre? Wenn durch
die Worte, die Sie hier gehört haben, eine gewiſſe
bange Sorge ging, ob unſere Zukunft, ob dieſes
Harnack=Haus auch wirklich feſt gegründet ſei, ſo
möchte ich dieſer Bangigkeit doch entgegentreten. Wir
ſind in einem Notjahr, und in dieſem hat jeder Opfer
zu bringen. Aber ich glaube mich nicht zu täuſchen,
daß gerade eine ſolche Zeit notwendig iſt, um
Energien zu ſchaffen. Sie haben den Wunſch, in
dieſem Hauſe die Beziehungen im ſtärkſten Maße
wieder anzubahnen zwiſchen dem Ausland und uns:
Nehmend und gebend. Ich bin mir klar über die
große Bedeutung, die dieſes Zuſammenleben und
Zuſammenwirken nicht nur für die Wiſſenſchaft,
ſondern auch für das Völkerleben der Völker
unter=
einander hat.
Ein Haus der Freundſchaft haben Sie ja dieſes
Haus genannt, und es hieße an der Zukunft der
Menſchheit verzweifeln, wenn nicht durch geiſtige
Freundſchaft unter denen, die doch führend ſein
ſollen, auf Grund ihrer Erkenntnis von menſchlichen
Werten, ein Forſchritt erzielt werden könnte.”
Der Botſchafter der Vereinigten Staaten von
Amerika, Dr. Schurmann, führte u. a. aus: Dev
von Ruhm erhellte Name Harnacks ſei ſeit
Jahr=
zehnten in der ganzen Welt bekannt und bewundert
und erfreue ſich beſonders in Amerika eines guten
Klanges. Er überbringe als Botſchafter die
Glück=
wünſche ſeines Volkes und des Auslandes, ſoweit er
es vertreten könne. Dem greiſen Gelehrten möge
noch lange vergönnt ſein, für den Fortſchritt der
Menſchheit und der Wiſſenſchaft zu wirken. Das
Haus möge ein Mittel zur internationalen
Verſtän=
digung und des Wohlwollens unter den Völker
werden. Namens der Uniberſität und der übrigen
deutſchen Hochſchulen überbrachte der Rektor der
Univerſität, Geheimer Medizinalrat Prof. Dr. His,
beſte Grüße und Glückwünſche.
Nachdem noch Geheimrat Haber dem Hauſe
freund=
liche Worte gewidmet hatte, ſprach der Präſident der
Geſellſchaft, Exzellenz Wirklicher Geheimrat Prof.
D. Dr. von Harnack allen ſeinen tiefgefühlten
Dank aus. Er teilte mit, daß Reichsminiſter Köhler
und die Staatsſekretäre Opitz und Zweigert zu
Ehrenmitgliedern der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft
er=
nannt worden ſeien. Mit einem Schußwort des
Vizepräſidenten Dr. Krupp von Bohlen und Halbach
wurde der Feſtakt, dem ſich ein Rundgang durch das
Haus anſchloß, beendet.
Der Mörder der Breslauer Händlerin Matys
gefaßt.
Breslau. Als Mörder der am Montag
nach=
mittag erſchlagenen Vorkoſthändlerin Amalie Matys
wurde kurz vor Mitternacht der 69 Jahre alte
ar=
beitsloſe Rentenempfänger Auguſt Böhm verhaftet.
An ſeinem Mantel und ſeinen Händen wurden
Blut=
ſpuren feſtgeſtellt. Er beſtreitet jede Schuld und will
abends zu ſeiner Geliebten gegangen ſein, dieſe, eine
gewiſſe Liesbett Miſch, wurde von der Polizei
gleich=
falls verhaftet. Es ſcheint, daß Böhm den Ueberfall
beging, um ſich Mitel zu verſchaffen. Böhm iſt ſchwer
vorbeſtraft.
Schierlingsgift.
Die beiden Kinder des Landwirts Janz in
Klar=
hof (Oſtpreußen) erhielten von einem befreundeten
Knaben Wurzeln, die ſie für Gemüſe hielten und
ver=
zehrten. Unter ſchweren Bergiftungserſcheinungen
wurden ſie ins Krankenhaus eingeliefert, wo
feſtge=
ſtellt wurde, daß ſie Waſſerſchirling genoſſen hatten.
Beide Kinder ſind an den Folgen der Vergiftung
geſtorben.
Heidebrand in der Altmark.
Tauſend Morgen in Flammen.
Stendal. Seit Montag nachmittag brannte
ein großer Teil der Letzlinger Heide bei Salchau,
füdöſtlich von Gardelegen in der Altmark. Sämtliche
Feuerwehren aus der Umgegend wurden
herbeige=
zogen, Pioniere, Schutzpolizei und Techniſche
Not=
hilfe aus Magdeburg wurden alarmiert. Ein
un=
günſtiger Wind ſchürte das Feuer. Der Ort Salchau
war gefährdet. Das Feuer hat ſich auf eine Flächt
von ſchätzungsweiſe tauſend Morgen ausgedehnt.
Ein Arbeiter wurde mit ſchweren Rauchvergiftungen
ins Krankenhaus Gardelegen eingeliefert, ein zweitet
Arbeiter wird noch vermißt.
Wie gemeldet wird, iſt der Heidebrand bei Salchau
im weſentlichen gelöſcht. Der Brand hat ſich übet
eine Strecke von rund vier Kilometern erſtreckt. Nach
erſten Schätzungen von Forſtbeamten ſind 1200 bil
1500 Morgen Wald verbrannt.
Nach genauem Abwiegen und Zu-
Sammenstellen der verschiedenen
Tabakballen werden die einzelnen
Tabakblätter gelöst und den
Misch-
trommeln zur Entwicklung ihres
vollen Aromas zugeführt.
ENTSNA
TAREEN
Diese Packung
bletetden vollkommen.
sten Schutz für
hoch=
wertige Orienttabake
Aroma im Tresor!
IBln 4775
[ ← ][ ][ → ]Kummer 127
Mittwoch, den 8. Mal
Saakenſtand im Deutſchen Reich Anfang Mai.
Durch das vorherrſchend kalte und rauhe Aprilwetter iſt das
Pflanzenwachstum allgemein ſtark gehemmt worden. Die
Ent=
wicklung der Winterſaaten bleibt daher gegen normale
Jahre erheblich zurück; doch lauten die Beurteilungen über den
Stand der Saaten, von einigen Gebietsteilen in Weſtdeutſchland
abgeſehen, nicht ungünſtig. Weniger günſtig wird zurzeit über
den Stand der Futterpflanzen und Wieſen berichtet, die
bis jetzt nur ein mäßiges Wachstum aufweiſen. Infolgedeſſen
werden ſchon vielfach Futterſchwierigkeiten befürchtet. Die
Aus=
ſaat des Sommergetreides hat ſich bei den ungünſtigen
Witterungsverhältniſſen ſtark verzögert. Sie konnte bis jetzt nur
in Süddeutſchland und in den niederen Lagen Mitteldeutſchlands
beendet werden. Die Beſtellung von Kartoffeln iſt nunmehr
faſt überall im Gange, das Legen der Frühkartoffeln iſt in
Süd=
deutſchland ſchon häufig durchgeführt. Unter Zugrundelegung der
Zahlennoten 2 (gut), 3 (mittel), 4 (gering) ergibt ſich im
Reichs=
durchſchnitt folgende Begutachtung: Winterroggen 2,9 (Vormonat
2,8), Winterweizen 3,0 (2,9), Winterſpelz 2,6 (2,6), Wintergerſte
3,5 (3,3), Klee 3,2, Luzerne 3,0, Bewaſſerungswieſen 3,2, andere
Wieſen 3.4.
Die Auswinterungsſchäden ſind, ſoweit eine Beurteilung
be=
reits möglich war, bei Winterweizen ziemlich umfangreich, bei
Wintergerſte ſehr erheblich, bei den übrigen Fruchtarten halten
ſie ſich in mäßigen Grenzen. Im v. H. der Anbaufläche würden
die hierdurch notwendig gewordenen neuen Beſtellungen im
Reichs=
mittel betragen: bei Winterroggen 1,1 (im Vorjahr 3,5),
Winter=
weizen 4,9 (2,8), Winterſpelz 1,1 (0,3), Wintergerſte 15,4 (3,7),
Klee 3,8 (2,0), Luzerne 2,2 (2,9).
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Lederwerke Martin Zimmer A.G., Offenbach a. M. In einer
Gläubigerverſammlung der Geſellſchaft, über deren Vermögen das
ge=
richtliche Vergleichsverfahren eröffnet wurde, kamen die Gründe, die zu
den Schwierigkeiten geführt haben, nochmals ausführlich zur
Erörte=
rung. Die vorgelegte Bilanz ſei unhaltbar und der Status müſſe
revidiert werden. Nach Befriedigung der geſicherten Gläubiger
ver=
bleibe für die ungeſicherten vorausſichtlich nur eine geringe Abfindung.
Dividendenerhöhung Emag Elektrizitäts A.=G. Frankfurt a. M. Der
Aufſichtsrat ſchlägt erwartungsgemäß der Generalberſammlung am
29. Mai 8 (7) Prozent Dividende für 1928 vor. Das Ergebnis war
zu=
friedenſtellend. Die Geſellſchaft war während des ganzen Jahres
gleich=
mäßig gut beſchäftigt. Es konnte eine erhebliche Umſatzſteigerung
er=
zielt werden. Auch im neuen Jahr iſt der Auftragseingang größer als
im Vorjahr.
Pfälziſche Mühlenwerke A.=G. Mannheim. Die
Generalverſamm=
lung genehmigte aus dem nach 204000 (268 000) MM. Abſchreibungen
verbleibenden Reingewinn von 478 123 (559 595) MM. wieder 10 Prozent
Dividende für 1928. Neu vorgetragen werden 42 1B (53 595) RM.
An=
geſichts der ſtarken Erhöhung des Effekten= und Beteiligungskontos von
1,655 auf 2,843 Mill. RM. wurde wie angekündigt, das Aktienkapital
um 1 auf 5 Mill. RM. erhöht, wobei den alten Aktionären ein
Bezugs=
recht 4:1 zu 120 Prozent gewährt wird. Die neuen Aktien ſind ab
„ Juli 1929 dividendenberechtigt.
Vereinigte Glanzſtoff=Fabriken A.G., Elberfeld. In der
Generalverſammlung waren 59,11 Mill. RM. Stammaktien mit
197 021 Stimmen und 600 000 RM. Vorzugsaktien mit 40 000
Stimmen vertreten. Bei Vorlage des Berichts machte der
Vor=
ſitzende einige allgemeine Ausführungen über die Lage der
Kunſt=
ſeideinduſtrie. Die Generalverſammlung genehmigte den
vor=
gelegten Abſchluß gegen 2 Stimmen des Aktionars Dr. Fröhlich
und bei Stimmenthaltung des Bankiers Edel mit 101 Stimmen.
Neu in den Aufſichtsrat gewählt wurde der gegen Ende vorigen
Jahres aus dem Vorſtande ausgeſchiedene Direktor Dr.
Ohlig=
ſchläger, ferner Abraham Frowein, beide in Elberfeld.
Konzernvereinfachung bei Siemens. Schon ſeit über ein Jahr
tau=
chen immer wieder Meldungen von einer Konzernvereinfachung bei
Siemens auf; auch die Börſe hat ſich ſchon kursmäßig auf einen
Um=
tauſch von Schuckert= in Siemensaktien 3:2 eingeſtellt. Wenn nun
neuer=
dings gemeldet wird, daß in den Aufſichtsratsſitzungen am 15. Mai
von Siemens und auch von Schuckert Fragen der Konzernvereinfſchnng
behandelt werden würden, ſo liegt dieſes zwar durchaus im Bereich der
Möglichkeit, aber eine Beſtätigung ſeitens der Verwaltung ſteht noch
aus.
Frankfurter Produktenbericht vom 7. Mai. Der hieſige
Produk=
tenmarkt war heute auf die anhaltend flauen Auslandsmeldungen
ver=
ſtimmt. Das Geſchäft geſtaltete ſich im allgemeinen bei flauer Tendenz
recht ſchwerfällig. Umſätze waren kaum feſtzuſtellen, und die geringſte
Nachfrage bei dem augenblicklich reichlichen Angebot ſowohl in
Brot=
getreide wie auch am Mehl= und Futtermittelmarkt löſte Rückgänge bis
zu einer Viertelmark aus. Die offiziellen Preiſe wurden wie folgt
feſt=
geſetzt: Weizen 24, Rogger. 22,75, Sommergerſte 23,75—24, Hafer 23,75
bis 24, Mais 21,75, Weizenmehl 32—32,50, nederrhein. 31,75—32,25,
Roggenmehl 30—31, Weizenkleie 12,75, Roggenkleie 13,25.
Berliner Produktenbericht vom 7. Maj. Am Produktenmarkt
er=
folgte heute ein Preiseinbruch, der durch die anhaltend flauen
Aus=
landsmeldungen und das fruchtbare, ſommerliche Wetter ausgelöſt
wurde. Am ſtärkſten wirkte ſich die flaue Tendenz wieder am
Liefe=
rungsmarkte aus, und zwar waren namentlich die September=
Notierun=
gen gedrückt, ſo daß die Reports von Juli auf September auf 1 bzw.
0,75 Mark zuſammengeſchrumpft ſind. Vom Inlande iſt Kahnweizen
und =roggen angeſichts der Verhältniſſe am Lieferungsmarkt und der
Kreditreſtraktionen reichlicher angeboten; die Verkäufer ſind auch eher
zu Konzeſſionen geneigt. Immerhin ſind die Preisrückgänge weniger
ſcharf als für Lieferung. Waggonware iſt auch reichlicher zur Hand,
doch kann hier keineswegs von ſtarkem Angebot geſprochen werden.
Das Geſchäft geſtaltete ſich im allgemeinen recht ſchwerfällig. Der
Mehlmarkt liegt ſehr ſtill, lediglich Auszugsmehle haben im Hinblick
auf das nahende Pfingſtfeſt einiges Geſchäft. Hafer iſt nach der Küſte
ziemlich gut gefragt. Im Platzgeſchäft drücken die hier vorhandenen
ziemlich großen Beſtände.
Die Berliner Metallnotierungen vom 7. Mai ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
No=
tierung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) 171,50
RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Börſenvor=
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager Deutſchland für prompte
Lie=
ferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walzen oder Drahtbarren 190 RM.,
desgleichen in Walzen oder Drahtbarren 194 MM. Reinnickel, 98 bis 99
Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 80—85 RM., Feinſilber (1 Kg.
fein) 75,25—77 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 7. Mai ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 150,50 (151), Februar 150,50 (150,75), März 150,75
(151), April 150,50 (150,75), Mai 148 (149), Juni 148,50 (150), Juli 149
(150,50), Auguſt 149,50 (151), September Oktober 150 (151) November
150,25 (151), Dezember 150,25 (150,75). Tendenz: befeſtigt. Für Blei:
Januar 48 (48,50), Februar 48 (48,25), März 48 (48,50), April 48 (48,25),
Mai 47,25 (48), Juni 48 (48,25), Juli 47,75 (48,50), Auguſt 47,75 (48,25),
September 47,75 (48,50), Oktober, November, Dezember 48 (48,25).
Ten=
denz: ſtill. Für Zink: Januar, Februar, März, April 52 (53,25),
Mat 51 (53), Juni, Juli 51,50 (53), Auguſt 52 (53), September, Oktober,
November, Dezember 52 (53,25). Tendenz: ruhig. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Frankſurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 7. Mai.
In Erwartung der Entſcheidung hinſichtlich des Abſchluſſes
der Pariſer Verhandlungen war man zu Beginn der heutigen
Börſe etwas zurückhaltend. Die Grundſtimmung war jedoch
nicht unfreundlich, man war ſogar weiter optimiſtiſch, nur beſtand
eine gewiſſe Nervoſität, da doch von einem günſtigen Ausgang
der Reparationsverhandlungen ſo viel abhängt. Das Geſchäft
war daher heute etwas kleiner, verſchiedentlich ſchritt auch die
Spekulation zu Abgaben, da ſie geſtern in ſtärkerem Maße zu
Intereſſenkäufen geſchritten war. Es ließ ſich keine Erklärung für
dieſe Abgaben finden, nur ſind die internationalen
Geldmarkt=
verhältniſſe wieder ſchwieriger, auch war die geſtrige New Yorker
Börſe ſchwach. Scheinbar wollte die Kuliſſe keine neuen Engage=
ments, bevor die Lage in Paris geklärt iſt, eingehen. In
Spe=
zialwerten war das Geſchäft weiter recht lebhaft, da die
Auf=
nahmeluſt nicht ſo gering war, wie anfangs angenommen wurde.
Auch waren die Abgaben nicht beſonders dringend, ſo daß ſich
gegenüber der geſtrigen Abendbörſe bei den meiſten Märkten nur
ganz geringe Kursabſchwächungen bemerkbar machten.
Im Verlaufe war das Geſchäft in den Spezialwerten recht
lebhaft; die Kurſe erreichten zumeiſt den Stand der geſtrigen
Höchſtnotierungen. Im Vordergrunde ſtanden Kailiwerte,
Elek=
troaktien und Reichsbankanteile, die bis zu 1 Prozent über
An=
fang lagen. Später, als Gerüchte umliefen, die von einer
Eini=
gung in Paris wiſſen wollten, ſteigerte ſich die
Unternehmungs=
luſt, und die meiſten Werte kannten erneut bis zu 2 Prozent
ge=
winnen. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 8 Prozent etwas
leichter. Am Deviſenmarkt waren Deviſen ſtark angeboten; die
Mark konnte ſich daher erheblich beſſern. Spanien waren mit
34.30 ſchwach. Man nannte Mark gegen Dollar 4.2157 gegen
Pfunde 20.455. London=Kabel 4.8525, Paris 124,18, Mailand
92.61, Holland 12.06 s.
Angeſichts der bevorſtehenden Entſcheidung auf der Pariſer
Kon=
ferenz verlief die Abendbörſ= ſehr zurückhaltend; teilweiſe erfolgten
ſogar Glattſtellungen Siemens lagen 1, Farben 3‟. AEG. 1 Prozent,
Rheinſtahl 3 Mannesmann 1 Prozent und Ver. Glanzſtoff 2 Prozent
ſchlächer. Sonſt waren die Mittagskurſe etwa gehalten. Im Verlaufe
wurde die Haltung, ausgehend vom Farbenmaukt, wieder etwas
freund=
licher. J. G. Dividendenſcheine wurden mit 13 Prozent mehrfach
ge=
handelt. Sonſt iſt bezüiglüh der Faubenak ie noch zu erwähnen, daß gut
informierte Frankfurter Börſenkreiſe mit einer Dividendenerhöhung auf
14 Prozent recimen. Ausländiſche Kunſtſeidenwerte ruhig, auch der
Rentenmarkt war ohne Geſchäft.
Berlin, 7. Mai.
Die feſten Kurſe des geſtrigen Abendverkehrs mußten ſich ſchon
heute vormittag eine Korrektur nach unten gefallen laſſen, und
auch vorbörslich blieb die Tendenz recht unſicher. Einerſeits
lau=
teten die Nachrichten über Paris etwas zurückhaltender, die
Fran=
zoſen ſcheinen mit dem Kompromißvorſchlag noch unzufrieden zu
ſein, zumal ihnen die deutſchen Vorbehalte noch nicht bekannt
ſind. Andererſeits verſtimmte der ſchwache Schluß der geſtrigen
New Yorker Börſe, an der Tagesgeld bis auf 14 Prozent
ange=
zogen war, was das Augenmerk wieder auf die ebenfalls wenig
günſtigen heimiſchen Geldverhältniſſe lenkte. Die
Kreditreſtrik=
tionsbefürchtungen tauchten wieder auf, und man wollte auf
Grund des ſchwachen Dollars (4.2145 zu 4.2150) wiſſen, daß ſolche
teilweiſe ſchon vorgenommen ſeien, indem man argumentierte, daß
Firmen, um ſich Mark zu machen, zwangsläufig Dollar verkaufen
müßten. Der Geſchäftsumfang war zu den erſten Kurſen zwar
nicht groß, es beſtand aber überwiegend Verkaufsneigung.
Trotz=
dem zeigten die erſten Notierungen bemerkenswerte
Widerſtands=
fähigkeit, was man mit anhaltendem Auslandsintereſſe
begrün=
den wollte. Eine Einheitlichkeit in der Kursgeſtaltung war
über=
haupt nicht vorhanden. Während die Mehrzahl der Papiere bis
zu 1½ Prozent verändert war, hatten einzelne Werte etwas
ſtär=
kere Verluſte. Auch im Verlaufe blieb die Stimmung zunächſt
ſehr geteilt. Später trat aber eine Geſchäftsbelebung ein, ſo daß
ſich die Kurſe unter Führung des Farben=, Elektro= und
Kali=
marktes faſt allgemein bis zu 2 Prozent erholen konnten. In
Spezialwerten wollte man gute Käufer angeblich für Londoner
Rechnung beobachten.
Gegen 1 Uhr waren dann aber gegen die höchſten Kurſe
wie=
der leichte Rückgänge feſtzuſtellen. Das Anfangsniveau war aber
in den meiſten Fällen immer noch überſchritten.
Boſolt.
Beromann
172.— 171.50 Hirſch Kupfer 6. 5.
131.50 74.50 75.— Höſch Eiſen 120.50 50.— 49.— Hohenlohe Werke On 219.50 216.50 Kahla Porzellan 60.— GC.50 Kali Aſcherslebens) . 1245.— 215.50 214.— Salzdetfurth 387.75 151 152.— „ Weſteregeln 252.50 180.50 180.— Lindes Eismaſch 169.50 1173.— 259.50 260.— L. Loewe FCo. 211.50 1214.— 1621, 162 Lingel Schuh 48.75 154.— 153.50 Mannesmann Röh 1177
142: 159.75 158.25 Niederlauſitzer Kohle 50.75 51.— Nordd. Lloyd 115.50 115.75 115.— Orenſtein 94.- 64.50 Polyphon 457.75 118.— 1118.- Rütgerswerke Elektr. Lieferung • 7159.— 1158.50 Sachſenwerke 167.50 250.50 1250.25 Siemens Glas= 130.75 131.— Ver. Glanzſtoff Geſ. f. elektr. Untern./ 233: 1226.— Ver. Stahlwerke 135.—
Derl, Hand=Ge
Braunkohl. Brike
Bremer=Wolle".
Tanatbank.
Teutſche Bank
Diskontogeſ.
Dresdner Ban
Teutſche Erdöl=
Deutſche Betroleun
Tynamit Nobel
G. Farben
Eelſenk. Berg.
Han. Maſch.=Egeſt. / 46.75 47.— Volkſtedter Porzellau
Hanſa Dampfſch.
1150. Wanderer Werke
123.— 1121.50 T Wiſſner Metall.
Hapag
134.50 133.— Wittener Gußſtahl
Harpener
275.— 1275.—
Eemoor Zement
) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
131.50
119.—
87.50
78.50 80.—
237.50
383.—
243.25
48.50
117.75
1141.—
114.—
91.25
457.50
907,
107.—
135.—
1445.—
92. —
37.50
75.
125.—
47.—
Selſingfors. . .
Wien.....
Prag... ..
Budapeſt..
Sofia ..
Kolland .."
Cslo ....."
Kopenhagen.
Stockholm
London".
Buenos Aires
New York ..
Belgien ....
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Baumwolle: Lebhafte Verkaufstätigkeit angeſichts der
günſti=
gen Wetter= und Felderberichte führte anfangs zu einem
Abglei=
ten der Preiſe. Später erfolgte auf Deckungen des Handels und
New Orleaner Firmen eine lebhafte Erholung. Außerdem
ſtimu=
lierten neue Meldungen über Schäden des Baumwollkäfers
Kaffee: Nach ſtetiger Eröffnung gaben die Preiſe auf
Liqui=
dationen und Abgaben der Kommiſſionäre nach. Die Nachfrage
nach Lokoware war gering und die ermäßigten Coſtfrachtofferten
verſtimmten.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkt erfolgten Liquidationen,
da die Nachfrage trotz der vorgeſchlagenen Zuckerzollerhöhung nicht
ſtärker geworden iſt.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 7. Mai:
Getreide: Weizen, Mai 105½, Juli 110½, Sept. 113½8, Dez.
11734; Mais, Mai 8534, Juli 90½, Sept. 92½, Dez. 85½: Hafer,
Mai 47, Juli 45, Sept. 43½; Roggen, Mai 90½, Juli 90½,
Sept. 9238.
Schmalz: Mai 11,625, Juli 11,925, Sept. 12,275, Okt. 12,40.
Fleiſch: Rippen, Mai 12,50, Juli 12,75, Sept. 13,25; Speck,
loco 12,50; leichte Schweine 10,/25—11,45, ſchwere Schweine 10,66
bis 11,50; Schweinezufuhren Chicago 19 000, im Weſten 85 000.
Chicago Baumwolle: Mai 18,82, Juli 18,75.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 7. Mai:
Getreide: Weizen, Rotwinter 129½, Hartwinter 120½; Mais
nieu ang. Ernte 100½; Mehl ſpr. wheat clears 5,25—5,55; Getr.
Fracht nach England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 10—12 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,35: Talg, extra loſe 8.
Kakao: Tendenz kaum ſtetig, Umſätze in lots 350, loco 10,
Mai 9.73, Juni 9.84, Juli 9.94, Auguſt 10.18, September 10.28,
Oktober 10.36, November, Dezember 10.52, Januar 1930 10.47.
* Mainzer Viehhof=Mauktbericht vom 7. Maf. Aufgetrieben waren
12 Ochſen, 9 Bullen, 607 Kühe oder Färſen, 285 Kälber, 942 Schweine.
Der Marklverlauf war, mäßig rege, es wurde ausverkauft. Je nach
Qualität wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht folgende Preiſe in
RM. bezahlt: Ochſen 54—59, 44—50; Bullen 32—46; Kühe 44—49, 35
bis 43, B—35, 22—26; Färſen 53—61; Hälber 62—74, 58—62; Schweine
71—77, 74—76, 76—78.
Rindermarkt in Gießen vom 7. Mai. Auf dem heutigen
Rinder=
markt ſtanden 893 Stück Groß= und Jungvieh und 206 Kälber zum
Verkauf. Bei ſehr lebhaftem Handel wurde der Markt ſchon früh
aus=
verkauft. Man bezahlte für Kühe 1. Qual. 600—700 Mark, 2. Qual.
350—500 Mark, 3. Qual. 200—300 Mark, Schlachtkühe 150—350 Mark,
1—2jährige Rinder 150—250 Mark, Kälber 50—60 Pfg. je Pfd.
Lekend=
gewicht. Beſſere Tiere wurden über dieſe Notiz bezahlt.
Mannheimer Großviehmarkt. Dem heutigen Großviehmarkt waren
zugetrieben und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht, je nach Klaſſe, in
Reichsmark gehandelt: 24 Ochſen 38—60, 194 Bullen 43—54, 324 Kühe
18—53, 436 Färſen 44—62, 880 Kälber 54—125, 14 Schafe 56—58, 3275
Sckweine 64—80, 100 Wagenpferde, pro Stück 1200—2000 RM., 327
Ar=
beitspferde, pro Stück 100—2000 120 Schlachtpferde, pro Stück 60—160,
3 Ziegen 19—25. Marktverlauf: Mit Großvieh lebhaft, ausverkauft;
mit Kälbern und Schweinen lebhaft, ausverkauft; mit Wagen= und
Ar=
beitspferden lebhaft, geräumt; mit Shlachtpferden mittelmäßig.
Prä=
miierte Tiere über Notiz.
Kleine Wirkſchafisnachrichken.
In den Monaten Juli und Auguft 1929 fällt die Wertpapierbörſé
an Samstagen aus.
Die ordentliche Hauptverſammlung der Deutſchen
Holzwirtſchafts=
bank A.=G., Berlin, genehmigte widerſpruchslos die Tagesordnung. Die
Dividende wurde auf 6 Prozent auf die Vorzugs= und Vorrechtsaktien
und auf 4 Prozent (ie i. V.) für die Stammaktien feſtgeſetzt. In den
Aufſichtsrat wurde Gottfried Fuchs neu gewählt. Das laufende Jahr
habe ſich bisher nicht ungünſtig angelaſſen.
Zu einem Verbande für gebohrte Röhren, mit dem Sitz in Hagen,
haben ſich ſämtliche Fabrikanten von gebohrten (nahtloſen) Röhren im
Rheinland und Weſtfalen zuſammengeſchloſſen. Neben der Feſtſetzung
der Preiſe will der Verband auch den Abſatz und andere Aufgaben des
Nöhrengeſchäfts regeln.
Die a. v. G.=V. der Deutſchen Eiſenbahn=Geſellſchaft A.=G.,
Frank=
furt a. M., in der 14 Aktionäre 14 616 Stimmen Stamm= und 500
Stimmen Vorzugsaktien vertraten, genehmigte einſtimmig die
vorge=
ſchlagene Fuſion mit der A.=G. für Verkehrsweſen, Berlin.
Geſtern verſtarb nach längerer Krankheit in Gießen der Inhaber
der Zigarrenfabriken Arnold Mueller G. m. b. H., in Gießen,
Kommer=
zienrat Guſtav A. Mueller. Der Heimgegangene, der nahezu 70 Jahre
alt geworden war, gehörte zu den führenden Perſönlichkeiten der
ober=
heſſiſchen Tabakinduſtrie.
Die Union Chemique Belge verteilt aus einem Reingewinn von
57,87 Millionen Franken eine Bruttodividende von 100 Franken.
Die Luxemburgiſche Börſe iſt geſtern feierlich eröffnet worden.
Die Handelsbilanz Rumäniens in den erſten drei Monaten des
Jahres zeigt ein Defizit von 2,155 Mill. Lei gegenüber 2,110 Mill. Lei
im vergangenen Jahre. Die Einfuhr betrug 6,349 (8,204) und die
Aus=
fuhr 4,193 (6,094) Mill. Lei. Die Handelsbilanz weiſt ſonach im erſten
Quartal 1929 faſt dasſelbe Defizit auf wie im vorigen Jahre.
Der ſchweizeriſche Bundesrat hat das Zuſatzabkommen zum
deutſch=
ſchweizeriſchen Handelsvertrag vom 14. Juli 1926 genehmigt.
Frankfurter Kursbericht vom T. Mai 1929.
6% Dtſche. Reichs
anl. v. 27......"
9 Baden
Frei=
ſtaat v. 27....."
6‟ Bahern
Frei=
ſtaat v. 27
.
% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28..
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28......"
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27.
7% Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27.
Diiche. An!,
Auslo=
ſungsſch. + *
Ablöſungsan!. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . .
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6O Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 2e
v. 28
W Frlt. aM. 0.236
82 Mainz v. 26.
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mel=Ablöſ.-Anl.
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8% Frkf. Hhp.Bk.
½%, „Lig. Pfbr
8% „ PfbrBk.
Lig. Pibr.
57.25
75
78
27.5
91.4
TGf
51.8
10.45
4.9
90
89
89
85.5
Me
50.25
66.75
97.5
977.75
74.3
98
75.5
8‟ Heſſ. Landesbk.
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Bk.=Ligid. Pfbr.
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Landes=
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4½% „ Lig. Pfbr.
80 Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ztr.,
Stadt ſchaft.
8% Rhein.Hyp.=B
4½% „ Lig. Pfbr
3% Rhem.=Weſtf.=
Bd.=Cred
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban1.
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27......."
8% Klöckner=Werkel
Berlin v. 26...
7% Maintrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
8% VoigtckHäffner
von 26 ........
J. G. Farben Bonds
28...
...
5% Bosn. L. E. B
v. 1914.......
:%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
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von 1913
4% Türk. Admin.
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97.25
86
73
93.9
83
97.5
72
97.5
97.5
97.75
97.5
98.5
97.75
63
88
79
92.5
132
34.25
36.5
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133
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Nummer 122
Mittwoch, den 8. Mai 1929
Seite 13
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Darlehen .
Betelligungen".
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Bankgebäude",
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Jausinventar".
Bankinventar
Sonstige . . . . . ..........
geschäftsguthaben . .
Rücklagen
Guthaben von Banken ........"
zuthaben in Ifd. Rechnung der
angeschlos-
senen Verbände und Scheckkunden . . .
..
Spareinlagen .
.
*
Sonstige
Reingewinn . . . . . . . . . . ."."
RM
10 522,10
10 342,27
646 718,75
46 095
9444.—
134 720.—
269 032,92
940 919,—
1155.—
287 077,47
900)—
33 649,82
1667,23
RM
263 295.—
25 663,53
91 631,20
1357 233,47
612410,03
77,60
8638,68
RM 2358949,51 RM 2358949,51
Mitsliederbewegang.
Stand am 1. 1. 1928
4907
.
Zugang in 1928 .. . ..
575
5468
Abgang in 1928
508
Stand am 31. Dezember 1928 . . . .
. 4974
Das Geschäftsguthaben hat sich um RM 20071,85 vermehrt,
die Haftsumme um RM 7000,—-
.. . . RM 498100
die Gesamthaftsumme beträgt .
Darmstadt, den 4. Mai 1929.
Hessische Beamtenbank e. G. m. b. H.
zu Darmstadt.
Burger. Hevder. Schäfer.
7872
Seite 14
Mittwoch, den 8. Mal 1929
Nummer 127
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Ein neuer Film des Amerikanischen Meisterregisseurs D. W. Grifäth.
Komödie einer Liebe
9 Akte aus dem Alltag einer Ehe — einer Geschichte, die so alt ist wie die
Mensch-
heit und doch eine Geschichte moderner Menschen ist.
Dazu das entzückende Gesellschafts-Lustspiel
Fim
Und abend’s in’s
Akte heiterer Lebensauttassung.
Beginn 3½ Uhr.
TV.7910)
Versäumen Sie unser Progamm nicht!
HARRV PIEL in:
Bie Aitternachtstage
Harry wird als Student, der sich als Nachttaxentahrer sein
Studiengeld verdient, unfreiwillig Mithelfer bei der Autklärung
einer geheimnisvollen Kriminalaffäre.
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ist einer der sehr seltenen Farbenflme, der die Weltattraktionen
vom Moulin-Rouge und Folies Bergére mit Josephine Baker zeigt.
Beginn 3½ Uhr
Rheinstr. 2 Bohloss-Café Rheinstr. 2
Schloß-Café Ensemble-Leitung: Kapellmeis er C. Fischer
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1000. Konzert des Kapellmeisters Curt Fischer
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Nummer 127
Mittwoch, den 8. Mai 1929
Seite 15
31)
Tanz um Talaann.
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten.)
Als die Tafel aufgehoben war, wurde unten vor der
Ter=
raſſe eine Erdbeerbowle ſerviert — zu dieſer Jahreszeit etwas
Ungewöhnliches. Ihr köſtlicher Duft ſtieg den Gäſten zu Kopfe,
ſo daß ſchon nach einer halben Stunde erfreuliche Ausgelaſſenheit
herrſchte.
Nunmehr hielt es Rittinghaus für nötig, Fräulein Agathe
und dem Hausherrn einige anerkennende Worte für den
ge=
lungenen Abend zu ſagen. Kaum aber hatte er ein paar Schritte
getan, da ſtand wie aus dem Boden gewachſen Mayreder vor
ihm.
„Auf ein Wort, Herr Rittinghaus!” Guſtl ſchob ſein
ſchüch=
ternes Kinn ſo energiſch nach vorn, daß er wie ein Nußknacker
ausfah, der den Kopf des Dramatikers zu zermalmen gedachte.
„Ich habe Ihnen etwas zu ſagen. Aber wir können die Sache
nicht hier erledigen. Treffen wir uns doch in zehn Minuten
drüben auf dem Tennisplatz!”
„Ich wüßte nicht, was wir ſo Dringendes zu beſprech .. ."
„Sind Sie ein Feigling?”
„Unverſchämtheit!” knirſchte Rittinghaus. „Gut . . . in zehn
Minuten auf dem Tennisplatz!” Vor ſeinen geiſtigen Augen
ſtanden blutrünſtige Bilder: Duell oder Boxkampf? Und
wie=
der fühlte er in ſich die Kräfte eines Simſon.
Mayreder wartete auf ſeinen Beleidiger, ohne ſich eigentlich
im klaren zu ſein, was er Rittinghaus antun würde. Wäre er
ſeiner erſten Eingebung gefolgt, er hätte ihn ermordet. Er
wußte, daß er morgen im Theater Spießruten laufen, daß ihm
in den nächſten Tagen niemand anders begegnen würde als mit
einem mokanten Lächeln. Wie ſollte er die Schmach an dem
rächen, der ſie verſchuldet hatte?
Dem übergroßen Eifer der Dienerſchaft war es zu danken,
daß ſogar der Tennisplatz ein paar bunte Lampions abbekommen
hatte. Sie verbreiteten ein rötliches, bläuliches, gelbliches Licht,
gerade kräftig genug, um die Dinge in Umriſſen erkennen zu
laſ=
ſen. In dieſer fragwürdigen Beleuchtung ſtanden die beiden
Männer einander gegenüber.
„Alſo was wollen Sie von mir, Mayreder?” forſchte
Ritting=
haus mit dem Verſuch, ſeiner Stimme einen markigen Klang zu
geben.
„Das fragen Sie noch?” brüllte Guſtl in bodenloſer Wut.
„Glauben Sie etwa, ich hätte nicht erfahren, wer dem „
Abend=
kurier” meine Motorradgeſchichte erzählt hat?”
„Vor allem ſchreien Sie nicht ſo, Menſch! — Gut, ich habe
mir dieſen Scherz erlaubt. Möchten Sie mir ſagen, was Ihnen
daran nicht paßt?“
Nun war Guſtl nahe daran, auszuholen und Rittinghaus
das zu verſetzen, was man in ſeinem Vaterland eine Watſchen
nennt. Aber der andere trat vorſichtig zurück und nahm
Ab=
wehrſtellung ein. „Bevor Sie ſich Uebergriffe erlauben,
May=
reder, mach’ ich Sie darauf aufmerkſam, daß ich bei Sadi Tamir,
dem Boxlehrer, zwei Jahre geboxt habe. Weh’ Ihnen, wenn
Sie die Hand gegen mich erheben!“
Aber Guſtl ließ ſich nicht einſchüchtern. „Und wenn Sie bei
Tunney ſelber trainiert hätten, mit Ihnen werd’ ich noch fertig,
Sie Rebhendl!”
Rittinghaus hatte keine Ahnung, daß ihn Mayreder eben
mit einem Rebhuhn verglichen hatte; er begriff aber, daß ſein
Gegner nicht zurückwich. Seine Anſchauung von Ehrenaffären
war ſo modern, daß er wortlos die Jacke auszog und ſie in
weitem Bogen auf eine der Bänke warf. Das war eine
Heraus=
forderung. Und Mayreder kam ihr nach, indem er gleichfalls aus
ſeinem Rock ſchlüpfte.
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Rittinghaus war von ſeinem Sieg überzeugt, denn der
Te=
nor war noch ſchmächtiger als er und hatte offenbar keine Idee
von der Kunſt, die Rittinghaus neben der des Dichtens zu
be=
herrſchen glaubte. Schon ſetzte Guſtl zu einem Sprung an, mit
dem er ſeinem Gegner in die Parade zu fallen gedachte, da wurde
das Zuſamentreffen der beiden bedeutenden Fauſtkämpfer von
dritter Seite behindert. In einer Entfernung von etwa vierzig
Schritten ſchrie eine weibliche Stimme gellend auf. Mayreders
tigerhafter Angriff unterblieb. Auch Rittinghaus blickte ſich
er=
ſtaunt um. Eine eilende Frauengeſtalt ſtürmte drüben durch
die Gittertür der Umzäunung in das bunte Licht der Lampions:
„Zu Hilfe . . . ich laſſe mich nicht ſchlagen . . . zu Hilfe!”
Die Dame in dem hellen Sommerkleid wurde verfolgt. Ein
ungewöhnlich großer, ungewöhnlich breitſchultriger Menſch in
einem Trenchcoat rannte hinter ihr her. In Rittinghaus
er=
wachte der Kavalier. Ohne Zögern eilte er der Aufgeregten
ent=
gegen, in der er Henny von Planck erkannde. „Halt . . . keinen
Schritt weiter!” ſchrie er dem Fremden zu.
„Aus dem Wege! Ich gebe ſie nicht frei!‟ Der Nieſe konnte
ſeinen Schwung nicht rechtzeitig bremſen und rannte Rittinghaus
beinahe über den Haufen. Das erboſte den Dramatiker. Er
packte den maſſigen Widerfacher an der Bruſt und ſtieß ihn
zu=
rück.
„Was . . . Sie wollen mit mir anfangen?” brüllte der
An=
gegriffene. „Da . . . Sie ſollen mich kennenlerven!“
Eine Fauſt, wuchtig und ſchwer wie ein Schmiedehammer,
pfiff durch die Luft, erreichte den Schüler des großen Sadi
Tamir an der Kinnſpitze und überhob ihn jeder weiteren
Nach=
denklichkeit. Wie ein Sack fiel er zu Boden, drehte ſich um ſeine
eigene Achſe und blieb auf dem Geſicht liegen.
Der Hüne, der dieſen ausgezeichneten Hieb, in jedem Ring
der Welt ein klaſſiſcher Knockout, geführt, ſchien plötzlich zu
be=
greifen, was er angerichtet hatte, griff ſich an die Stirn und
ver=
ſchwand im Dunkel. Der ganze Auftritt hatte kaum eine halbe
Minute gedauert.
Guſtl nahm ſich der jungen Dame an, die troſtlos zu weinen
anfing. „Was war das, Fräulein von Planck? Wer war denm
der Kerl?”
Merkwürdig lange ſuchte ſie nach einer Antwort. „Ich kenne
ihn nicht! Er hat mich im Gartem angriffen — wahrſcheinlich
einer, der ſich eingeſchlichen hatte, um zu ſtehlen.”
Mayreder, als harmloſer Tölpel, begnügte ſich mit dieſer
Erläuterung. Seine Aufmerkſamkeit wandte ſich Rittinghaus zu.
Ein Gemiſch von Beſorgnis und Schadenfreude erfüllte den
Tenor. Zu ſeiner Ehre aber ſei feſtgeſtellt, daß er ſich neben dem
Liegenden hinkauerte, ihn auf den Rücken wälzte und ſeinem
Kopf ein wenig hob. Rittinghaus” Augen waren wie verglaſt;
noch wirkte die Gewalt des Niederſchlags.
(Fortſetzung folgt.)
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Mittwoch, den 8. Mai 1929
Nummer 122
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