Darmstädter Tagblatt 1929


02. Mai 1929

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 121
Donnerstag, den 2. Mai 1929.
192. Jahrgang

27 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg. Neilamezele (92 mm
breitl2 Reichémark. Anzelgen von auswärte 40 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
zelle
300 Reiſchsmark. Alle Preiſe in Reſchemark
(41 Dollar 4.20 Markl. Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfäſlung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſädter und Nationalbank.

Dan iehe Sinoinin ver Putger Somſereng!
Ein Bermitklungsvorſchlag des amerikaniſchen Delegierken Owen Young. Deukſchland ſoll 1750 Millionen
Mark zahlen, jährlich ſteigend um 25 Millionen bis zu einem Jahresbekrag von 2 Milliarden.

* Frankreichs finanzpolikiſche Sikuakion
am Ende der Sachverftändigenkonferent
England drängt zur Rakifizierung des Caillaux=
Churchill-Abkommens. Der krikiſche Auguſt:
400 Millionen Dollar oder rakifizieren!
Von unſerem A=Korreſpondenten.

Paris, 1. Mai.
Die Angriffe Snowdens gegen die Balfour=Note ſcheinen doch
nicht ganz ohne Wirkung geblieben zu ſein. Wenigſtens darf man
glauben, daß der Schritt des engliſchen Schatzamtes, mit dem es
Frankreich in diskreter Weiſe zur Ratifizierung des Schulden=
abkommens
aufforderte, mit den Reden Enowdens in Zuſam=
menhang
ſteht. Er hat aber beſtimmt auch andere Urſachen.
In London würde man aus mehreren Gründen die Rati=
fizierung
des Schuldenabkommens gerne ſehen. Schon mit Rück=
ſicht
auf die Wahlen wünſcht man eine klare Lage, welche der
Oppoſition keine Gelegenheit zu Angriffen geben kann. England
fordert von ſeinen Schuldnern ſo viel, als es ſeinem amerikani=
ſchen
Gläubiger zahlen muß. Dieſe Zahlungen ſind aber erſt
dann ſichergeſtellt, wenn Frankreich das Caillaux=Churchill= Ab=
komen
ratifiziert. Seit dem Juli 1926, als das Abkommen
Caillaux=Churchill zuſtande kam, wartet man im London vergeb=
lich
auf dieſe Ratifizierung. Fran kreich bezahlt regelmäßig ſeine
Raten. Es ſind auch keine Anhaltspunkte vorhanden, die darauf
ſchließen ließen, daß ſie in der Zukunft nicht ſo regelmäßig be=
zahlt
würden als bisher; aber Kammer und Senat haben das
Recht, das Caillaux=Churchill=Abkommen zu verwerfen. Nament=
lich
aus wahltaktiſchen Gründen wünſcht die konſervative eng=
liſche
Regierung, daß dieſe Situation nunmehr möglichſt bald ein
Ende nehme. Man wünſcht in England auch die Ratifizierung
des Mellon=Bérenger=Abkommens, welches bekanntlich die Schul=
den
Frankreichs am Amerika regelt. Falls Frankreich bis zum
1. Auguſt das Mellon=Bérenger=Abkommen nicht ratifiziert hat,
dann muß es jene vielerwähnten vierhundert Millionen Dollars
für das von Amerika Frankreich überlaſſene ehemalige amerika=
niſche
Kriegsmaterial bezahlen. In London aber fürchtet man,
daß Frankreich ſeine Pfundguthaben zur Bezahlung dieſer
Schulden benützen wird. Das wäre ein ganz empfindlicher
Schlag für den Londoner Platz, welcher ſowieſo viel unter der
rückſichtsloſen Politik der Banque de France zu leiden hat. Es
gab einmal eine Zeit, da man in London in finanziellen Dingen
noch viel unabhängiger war. Doch dieſe Zeit iſt vorüber, mehr
noch als es die finanziellen Laien des Kontinents glauben. . ."
All dieſe Dinge verheimlicht man in Frankreich durchaus
nicht; nur über einen Punkt zeigt man ſich diskreter, das iſt die
Frage der Ratifizierung. Die engliſche Aufforderung zur Rati=
fizierung
kam daher gar nicht ſo unerwünſcht; denn auch in
Paris fängt man allmählich an, einzuſehen, daß man mit der
Ratifizierung endlich ernſt machen muß. Die Mißerfolge der
Sachverſtändigen zeitigen langſam ihre fatale Wirkung. Hätte
nämlich die Sachverſtändigenkonferenz zu einem klaren Erfolg
geführt, ſo wäre es für die Regierung ein leichtes geweſen, die
Ratifizierung von Kammer und Senat zu erhalten. So aber
ſtehen die Dinge weſentlich anders. Ratifiziert muß werden, aber
das iſt für die Kammer unter den gegebenen Umſtänden äußerſt
peinlich. Man hat es daher leichter, wenn die erſte Aufforderung
dazu von engliſcher Seite kommt, und kann daraus um ſo leichter
entnehmen, wie die politiſchen Kreiſe und die öffentliche Mei=
nung
darauf reagieren.
Es verlautet, daß die franzöſiſche Kammer bei der Ratifizie=
rung
eventuell einſeitige unilaterale, Reſerben wachen wird,
wie man es in Amerika, wo man ſich bekanntlich um die Logik
wenig kümmert, zu tun pflegt. Aber niemand weiß, wie
Waſhington darauf reagieren könnte. Das muß erſt abgetaſtet
werden. Aber all das hätte ſich Frankreich erſparen können, wenn
es in der Sachverſtändigenkommiſſion ſich ein wenig nachgiebiger
gezeigt hätte. .
Der Owen Young’ſche Vorſchlag.
FU. Paris, 1. Mai.

Mit der Rückkehr Dr. Schachts nach Paris, die für Don=
nerstag
nachmittag erwartet wird, treten die Pariſer Sachver=
ſtändigenberatungen
in ihr letztes, vorausſichtlich kürzeſtes Sta=
dium
ein. In gut unterrichteten Kreiſen zweifelt man nicht
daran, daß Dr. Schacht nunmehr das letzte Wort ſprechen wird.
Am Donnerstag nachmittag, Freitag oder ſpäteſtens am Sams=
tag
dürfte die Entſcheidung fallen. Die kommende Woche würde
dann den Schlußarbeiten gelten. Ueber das eine aber wird man
ſich klar ſein müſſen: was den Sachverſtändigen nicht gelang,
dürfte auch den Politikern nur ſchwer gelingen, denn kein deut=
ſcher
Politiker würde das Sachverſtändigenurteil, über die deut=
ſche
Leiſtungsfähigkeit, wie es in dem Memorandum Dr. Schachts
feſtgelegt iſt, beiſeite ſchieben können. Nach einer Berliner Mel=
dung
des Journal erklärt man in deutſchen, gut unterrichteten poli=
tiſchen
Kreiſen, daß es im Anſchluß an die Beſprechungen, die
Dr. Schacht am Dienstag erneut mit den an der Reparations=
frage
intereſſierten Mitgliedern des Reichskabinetts hatte, mög=
lich
ſei, die Sachverſtändigenkonferenz binnen
kurzem mit einem vorläufigen Abkommen zum
Abſchluß zubringen. Das für die Dauer von zehn
Jahren berechnete Abkommen ſoll auf eine Anregung
des amerikaniſchen Sachverſtändigen Owen
Aoung zurückzuführen ſein und deutſche Jahres=

zahlungen in Höhe von 1750 Millionen vorſehen,
die regelmäßig jedes Jahr um 25 Millionen ſteigen. Mit an=
deren
Worten würde Deutſchland alſo im erſten Jahre 1750 Mil=
lionen
, im zweiten Jahr 1775 Millionen, im dritten Jahr 1800
Millionen uſw. während der ganzen Dauer der vorläufigen Re=
gelung
zu zahlen haben. In zehn Jahren würde dann Deutſch=
land
einen Jahresbetrag von 2 Milliarden erreichen. Der Pari=
ſer
Vertreter der Telunion glaubt auf Grund von Informa=
tionen
von gut unterrichteter Seite beſtätigen zu können, daß die
hier genannten Zahlen der Youngſchen Denkſchrift entſprechen.
Das Journal zeigt ſich ſeinerſeits ſehr mißvergnügt über
eine ſolche Löſungsmöglichkeit und weiſt darauf hin, daß die
Tributfrage eine endgültige Regelung in Paris finden ſollte,
was bei dieſem Vorſchlag nicht der Fall ſei.
Der franzöſiſche Skandpunkt: Deutſchland bleibt nur
die Wahl: Dawesplan oder Youngplan.
EP. Paris, 1. Mai.
Im Hinblick auf die bevorſtehende Rückkehr Dr. Schachts
aus Berlin iſt von einer Perſönlichkeit der franzöſiſchen Sachver=
ſtändigendelegation
eine neue Parole an die franzöſiſche Preſſe
ausgegeben worden, die von den Blättern in ſo völlig gleichen
Wendungen befolgt wird, daß ſozuſagen ein Blinder die Regie
mit dem Krückſtock fühlen kann. Gegenüber den aus Ver=
lin
kommenden Meldungen, daß man in deutſchen Kreiſen eine
Einigung auf der Konferenz für unwahrſcheinlich halte und des=
halb
die endgültige Regelung der Reparationsfrage von diplo=
matiſchen
oder politiſchen Verhandlungen erwarte, weiſen ſämt=
liche
Pariſer Zeitungen darauf hin, daß die Konferenz mit oder
ohlte Beteiligung der Deutſchen zur Annahme eines neuen
Syſtems, des Syſtems Young, führen werde, und daß dieſes ein
unantaſtbares Ganzes bilde. Den Deutſchen bleibe nur die
Wahl zwiſchen dem Dawes=Plan oder dem Young=Plan. Eine
Ablehnung dieſes Young=Planes durch die Politiker ſei undenk=
bar
und unmöglich. Ebenſo wie ſeinerzeit der Dawesplan, müſſe
der Young=Plan en bloc angenommen oder abgelehnt werden.
Ein Fehlſchlag der gegenwärtigen Konferenz ſei alſo nicht vor=
übergehend
, ſondern endgültig. Wenn die Deutſchen auf das
Endergebnis einen Einfluß ausüben wollten, ſo müßten ſie dies
jetzt ſofort nach der Rückkehr Schachts im Berichtsausſchuß der
Konferenz tun. Aus dieſem Grunde ſei zu erwarten, daß Dr.
Schacht, um die unangenehmen finanzpolitiſchen Folgen ſeiner
bisherigen Unnachgiebigkeit zu mildern, bis zu dem amerila=
niſchen
Vermittlungsvorſchlag gehen werde, der eine Durch=
ſchnittsannuität
von 2 Milliard. Goldmark vorſehe. Demgegenüber
muß darauf hingewieſen werden, daß die in dem deutſchen Me=
morandum
genannte Summe von 1650 Millionen nach Anſicht
aller zuſtändigen deutſchen Regierungs= und Wirtſchaftskreiſe
das Höchſte darſtelle, was Deutſchland unter gewiſſen Umſtän=
den
zu leiſten in der Lage wäre. Es handelt ſich hier wieder
um einen Verſuch von franzöſiſcher Seite, Zahlen in die Debatte
zu werfen, die ſchon als untragbar von deutſcher Seite erklärt
worden ſind.
Inzwiſchen verdichten ſich die Gerüchte von einer jetzt ein=
ſetzenden
Vermittlungstätigkeit der Amerikaner, die man bei den
zurückliegenden Verhandlungen zum Teil recht oft vermißt hat.
Nachdem bereits Morgan in den letzten Tagen in dieſem Sinne
ſich betätigt haben ſoll, ſo hat auch der amerikaniſche Delegierte
Lamont ſich in einer Unterredung mit dem franzöſiſchen Dele=
gierten
Quesnay mit den Möglichkeiten der Verwendung von
Gewinnen, die die Bank für die internationalen Zahlungen, die
bekanntlich nach einer Vereinbarung über die Zahlungsweiſe ins
Leben gerufen werden ſoll, abwirft, befaßt. Dieſe Gewinne ſoll=
ten
vom 10. Jahre an für die Zahlungen ſelbſt verwendet wer=
den
. Während bis zum 10. Jahre dieſe angeſammelt werden,
könnte Deutſchland vom 10. Jahre ab ſeinen Gewinnanteil für
die Zahlungen verwenden. Allerdings wird dabei hervorge=
hoben
, daß dieſe Kombination nur bei einer Annahme der von
den Alliierten feſtgeſetzten Ziffer durch Deutſchland möglich ſei.
Kein Berkrauensmann Dr. Skreſemanns in Paris.
Berlin, 1. Mai.
In der München=Augsburger Abendzeitung war dieſer Tage
behauptet worden, daß der frühere Staatsſekretär von Kühlemann
ſich im Auftrag der Reichsregierung bzw. als Vertrauensmann
des deutſchen Außenminiſters Dr. Streſemann in Paris aufhalte,
um dort hinter dem Rücken der deutſchen Sachverſtändigen in
der Reparationsfrage zu verhandeln und, falls die Sachverſtän=
digenberatungen
ergebnislos verlaufen ſollten, die politiſchen Ver=
handlungen
rechtzeitig in Gang ſetzen zu können. Wir haben be=
reits
geſtern darauf hingewieſen, daß Herr von Kühlemann einen
derartigen Auftrag nicht erhalten hat und daß er, falls er ſich
überhaupt in Paris befindet, nur als Privatmann ſich dort auf=
hält
. Trotz der bereits von zuſtändiger Stelle ergangenen Richtig=
ſtellung
iſt in der Pariſer Preſſe bezweifelt worden, ob dieſe
Richtigſtellung den Tatſachen entſpräche. Aus dieſem Grunde
wird nunmehr amtlich erklärt, daß alle dieſe Darſtellungen un=
wahr
ſind. Es wird weiter erklärt, daß Herr von Kühlemann
nicht der Vertrauensmann Dr. Streſemanns iſt und daß er ſich
ſchon ſeit längerer Zeit, nicht mehr in Paris befunden habe.
Schließlich wird nochmals ausdrücklich hervorgehoben, daß Ver=
handlungen
, wie ſie Herr von Kühlemann unterſchoben werden,
weder durch ihn, noch durch irgendeine andere Perſönlichkeit ge=
führt
werden. Eine ſolche Darſtellung erſcheint umſo notwendiger,
als die Pariſer Preſſe ſchon Stellung dazu genommen hat, daß
etwa auf Betreiben Deutſchlands hin die Neparationsfrage nun=
mehr
einem politiſchen Gremium zur Entſcheidung zugebilligt
werde.

* Arbeitsloſenverſicherung.
Von
Profeſſor Dr. Max J. Wolff, Berlin.
Soweit es noch Verteidiger der Arbeitsloſenverſicherung in
ihrer heutigen Form gibt, machen ſie für die kataſtrophalen Zu=
ſtände
, die ſich auf dieſem Gebiet eingeſtellt haben, den beſonders
ſtrengen Winter verantwortlich. Er hat ſicher das ſeinige dazu
beigetragen, die Arbeitsloſigkeit in anormaler Weiſe zu vermehren,
man braucht beiſpielsweiſe nur an das Baugewerbe zu denken,
in dem der lang dauernde Froſt viele Monate jede Tätigkeit un=
möglich
machte. Aber wenn dieſe außergewöhnlichen Umſtände
auch die Notlage der Reichsanſtalt ſür Arbeitsloſenverſicherung
beeinflußt haben, ſo ſind ſie nicht die eigentliche Urſache des
Uebels.
Der Fehler war, daß man bei Schaffung dieſes neuen Ver=
ſicherungszweiges
von Anfang an mit einer viel zu niedrigen Zahl
von Erwerbsloſen gerechnet hat. Man ſchlug ihre Zahl auf
800 000 an, und wenn ſich dieſe Schätzung als richtig bewährt
hätte, ſo hätte die Reichsanſtalt ihre Ausgaben und Einnahmen
balancieren können. In Wirklichkeit war aber die Erwerbsloſig=
keit
viel größer, das Reich mußte mit ſehr erheblicher Beihilfe ein=
ſpringen
, und heute iſt die Reichsanſtalt fürArbeitsloſenverſicherung
mit 350 Millionen RM. an das Reich verſchuldet, für deren Rück=
erſtattung
in abſehbarer Zeit keine Möglichkeit beſteht. Im Ge=
genteil
, es kann als ſicher gelten, daß noch weitere dauernde Zu=
ſchüſſe
aus der Reichskaſſe erforderlich werden.
Nach dem bisherigen Verlauf der Pariſer Reparationskon=
ferenz
iſt mit einer Belebung der Konjunktur nicht zu rechnen.
Wir werden froh ſein, wenn keine Verſchlimmerung eintritt.
Selbſt unter dieſer Vorausſetzung müſſen wir mit einer Arbeits=
loſigkeit
rechnen, die die angenommene Normalzahl von 800 000
etwa um das Doppelte übertrifft. Das bedeutet aber, daß das
Reich etwa 5060 Millionen im Monat, alſo ½3 Milliarde im
Jahr als Zubuße leiſten muß.
Das Defizit ergibt ſich mit Notwendigkeit aus dem Syſtem
ſelber. Die Arbeitsloſenverſicherung in ihrer heutigen Form, die
gewiß nicht der Abſicht des Geſetzgebers entſpricht, ſondern aus
einer von der Reichsanſtalt begünſtigten zu liberalen Hadhabung
hervorgeht, iſt überhaupt keine Verſicherung mehr, ſondern eine
Wohlfahrtseinrichtung, deren Inanſpruchnahme beinahe aus=
ſchließlich
von dem guten oder böſen Willen des Berechtigten
abhängig iſt. Es iſt ganz in ſeine Hand gegeben, die Arbeitsloſig=
keit
für ſich zu konſtruieren. Er braucht nur die Stätte ſeiner bis=
herigen
Tätigkeit zu verlaſſen und in einen Ort überzuſiedeln, wo
er weiß, daß er keinen oder keinen dauernden Erwerb findet, und
er hat die Gelegenheit zum Stempeln. In zahlreichen Fällen
gehen Landarbeiter in die Großſtädte, nur um dort arbeitslos zu
werden und um mit einer Rente in ihre Heimat zurückzukehren,
die größer iſt als der in agrariſchen Bezirken ortsübliche Arbeits=
lohn
. Es fehlt jede Kontrolle. Wird ſie aber gelegentlich vorge=
nommen
, ſo ergeben ſich erſtaunliche Reſultate. In Duisburg
beiſpielsweiſe wurden die Arbeitsloſen, die von 1. 6. 1928 bis 20.
3. 1929 eine ihnen zugewieſene Arbeit als nicht für ſie geeignet
abgelehnt hatten, einer ärztlichen Unterſuchung unterzogen. Da=
bei
ſtellte ſich heraus, daß nur 99 der Unterſuchten wirklich ar=
beitsunfähig
waren, 390, dagegen waren für jede bezw. für die
ihnen zugedachte Tätigkeit durchaus tauglich. Bei energiſcher
Kontrolle hätten alſo die Ausgaben der Verſicherung um gut 40%
herabgeſetzt werden können.
Bankerott, wie die Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung
nach kaufmänniſchen Begriffen iſt, muß man von ihr verlangen,
daß ſie mit ihren Mitteln aufs äußerſte haushält und ſich nicht
darauf verläßt, daß ja zum Schluß das Reich die Koſten dieſer
mißbräuchlichen, manchmal ſogar betrügeriſchen Ausnutzung tra=
gen
muß. Landgraf, werde hart! Mit einer ſcharfen Kontrolle
ließe ſich viel erreichen. Betrüger müſſen mitleidlos dem Straf=
richter
zugeführt werden. Esdarfnichtvorkommen daß
ein Erwerbsloſer, wie esin einerweſtdeutſchen
Induſtrieſtadt geſchehen iſt, mit dem Auto vor=
fährt
, umſich ſeineUnterſtützungabzuholen! Ge=
wiß
iſt das ein Ausnahmefall von ungewöhnlicher Frechheit und
doch wieder typiſch für die herrſchende Auffaſſung, die kürzlich
ſelbſt von einem ſozialdemokratiſchen Wohlfahrtsdezernenten aufs
ſchärfſte gebrandmarkt wurde, daß weite Kreiſe heute nur noch
das Beſtreben kennen, ſich unter allen Umſtänden ohne Arbeit eine
Unterſtützung aus öffentlichen Mitteln zu verſchaffen.
Mit dem Kampf gegen den Mißbrauch, der Beſtrafung von
Schwindlern und dem Ausbau der Kontrollmaßnahmen allein
iſt es aber nicht getan, ſondern das Syſtem ſelbſt muß geändert
werden. Die Arbeitsloſenverſicherung darf keine Wohltätigkeits=
anſtalt
ſein, ſondern, wie ihr Name ſagt, eine Verſicherung.
Der Verſicherungsgedanke, der infolge der liberalen, ja verſchwen=
deriſchen
Praxis völlig in den Hintergrund getreten iſt, muß in
aller Schärfe durchgeführt werden. Das bedeutet, daß die Lei=
ſtungen
und die Beiträge der Verſicherten zueinander in ein ver=
nünftiges
Verhältnis gebracht werden. Ihre Verpflichtungen
müſſen derartig bemeſſen werden, daß ihr Intereſſe auf eine
möglichſt geringe und nicht wie jetzt auf eine möglichſt
ausgiebige Benutzung der Verſicherung gerichtet iſt. Eine Er=
höhung
der Beiträge wird ſich nicht vermeiden laſſen, ſo ſchwer
gerade bei der Arbeitsloſenverſicherung das verſicherungstechniſche
Riſiko abzuſchätzen iſt. Eine ſolche iſt ja ſchon ron der ſozial=
demokratiſchen
Reichstagsfraktion vorgeſchlagen. Daneben müßten
bei der Gewährung der Unterſtützung alle ſonſtigen Einnahmen in
Anrechnung kommen, wie Einkommen aus Grundvermögen,
Sozialrenten uſw., die der Verſicherte oder ein mit ihm in häus=
licher
Gemeinſchaft lebendes Familienmitglied bezieht.
Durch derartige Beſtimmungen, verbunden mit Maßnahmen
gegen die Arbeitsunwilligen z. B. durch Beſeitigung der Aus=
nahmebeſtimmungen
für die Wartezeit und durch Verlängerung
der Ausſchließungsfriſt für Ablehnung zumutbarer Arbeit, könnte
man die Zahl der Erwerbsloſen beträchtlich vermindern, und man
könnte dem erſehnten Ziel, nur bei unverſchuldeter Arbeitsloſigkeit
eine Unterſtützung zu gewähren, näher kommen, ohne daß die
Einführung der unbeliebten und auch ſchwer durchführbaren Be=

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Domerstag, den 2. Mai 1929

Nummer 121

Seite 2

dürſtigkeitstrüfung notwendig wäre. Eine Entlaſtung der Ar=
beitsloſenverſicherung
würde ſich auch daraus ergeben, daß man
Arbeitsloſe und Arbeitsunfähige ſchärfer als bisher ausei=
nanderhält
. Die letzteren müſſen der Wohlfahrtspflege überwie=
ſen
werden, der ſie nach Art ihrer phyſiſchen Beſchaffenheit zu=
gehören
.
Die Hauptſache aber iſt, daß die Riſiken der einzelnen Er=
werbsgruppen
in Leiſtungen und Beiträgen je nach ihrer voraus=
ſichtlichen
Inanſpruchnahme der Arbeitsloſenverſicherung abge=
ſtuft
behandelt werden. Ein Arbeiter in der elektriſchen In=
duſtrie
hat kaum Ausſicht, von ihr Gebrauch zu machen im Gegen=
ſatz
zum Saiſonarbeiter, der ihr mit größter Wahrſcheinlichkeit
alljährlich für einige Zeit zur Laſt fallen wird. Die Riſiken ſind
alſo verſchieden, aber heute werden gerade die ſchlechteſten in ein=
ſeitiger
Weiſe zu Ungunſten der beſſeren bevorzugt. Dadurch wird
die Arbeitsloſigkeit künſtlich gezüchtet. Der Arbeiter ſieht in ſeiner
Tätigkeit nicht mehr die wirtſchaftliche und ſittliche Grundlage
für ſeine und ſeiner Angehörigen Exiſtenz, ſondern eine zufällige
Beſchäftigung, die man aufgibt, wenn ſie einem nicht mehr paßt.
In ihrer Aufgabe und in der Abwanderung in einen mehr zu=
ſagenden
Ort liegt keine Gefahr, für den Lebensunterhalt iſt da
und dort geſorgt. Dadurch wird die Zuſammenballung von
proletariſchen Menſchenmaſſen in den Großſtädten gefördert, mit
der die Entvölkerung des flachen Landes Hand in Hand geht.
In der erſteren werden Millionen an Unterſtützungen bezahlt, auf
dem letzteren fehlt es an den nötigen Arbeitskräften. Freilich,
wie ſoll eine Beſſerung eintreten, wie eine Rückſiedelung aus der
Stadt, ſolange es Arbeitsgerichte gibt, die in drei Inſtanzen ent=
ſcheiden
, daß ein 15½ jähriger Junge, der gerade ſeine Lehrzeit
als Schuſter beendet hat, berechtigt iſt, eine Beſchäftigung auf dem
Lande als nicht für ihn geeignet und ſeiner Ausbildung nicht
entſprechend abzulehnen?
Die heſſiſchen Einnahmen und Ausgaben
im Monak März.
Die Einnahmen im ordentlichen Etat des Staates Heſſen
betrugen im Monat März 1929 an Steuern 5 282 000 RM., an
Ueberſchüſſen aus Betrieben 664000 RM., aus der Juſtizverwal=
tung
390 000 RM., alſo zuſammen 6 934 000 RM. Dieſen Ein=
nahmen
ſtehen an Ausgaben gegenüber insgeſamt 5 444 000 RM.,
und zwar für Juſtiz 376000 RM., für Volksbildungsweſen
2 426 000 RM., für Wohnungsweſen 414000 RM., Ruhegehälter
1 477000 RM., ſonſtige Ausgaben 811 000 RM. Im ordentlichen
Haushalt verbleibt alſo im Monat März ein Ueberſchuß von
1490000 RM. Im außerordentlichen Haushalt betragen die
Einnahmen 12 618 000 RM. (darunter aus Anleihen 9 749000
RM), während an Ausgaben 144 000 RM. entſtanden ſind, ſo
daß hier ein Mehr von 12 474 000 RM. zu verzeichnen iſt. Der
Kaſſenabſchluß ergibt daher aus den Monaten April 1928 bis
März 1929 im ordentlichen Haushalt, mit dem vorjährigen
Defizit von 5 310000 RM. eine Minuseinnahme von 10 799 000
RM., während im außerordentlichen Haushalt, unter Berückſich=
tigung
eines Defizits von 11 705 000 RM. aus dem Vorjahre,
mit einem Ueberſchuß von 2 574000 RM. abſchließt. Allerdings
ſind die für das Rechnungsjahr zu erwartenden Einnahmen
durch die Kaſſen bis zum 31. März noch nicht voll ausgewieſen,
wie auch einzelne Ausgaben, die für das laufende Rechnungs=
jahr
zu verrechnen ſind, noch nicht berückſichtigt werden konnten.
Gemeinderatswahlen in Frankreich.
EP. Paris, 1. Mai.
Am nüchſten Sonntag finden in den 37 984 Gemeinden Frankreichs
die Gemeinderatswahlen ſtatt. Mehr als 400 000 Gemeinderäte wer=
den
für eine Dauer von ſechs Jahren gewählt werden. Der Wahl=
kampf
iſt bisher im allgemeinen ruhig verlaufen. Viele Kandidaten
geben ſich klugerweiſe als unpolitiſch und rein wirtſchaſtlich eingeſtellt
aus, da ſie bemerk= haben, daß die reinen Politiker in Frankreich
augenblicklich nicht ſehr populär ſind. Im allgemeinen läßt ſich das Be=
ſtreben
der bürgerlichen Parteien feſtſtellen, ſich ſtärker als früher gegen
die Kommnniſten und zum Teil gegen die Sozialiſten zu gruppieren.
Es ſoll verſucht werden, den Kommuniſten und Sozſialiſten eine Reihe
der guoßen Städte, die ſie bei den letzten Gemeinderatswahlen evobert
haben, wieder zu entreißen. Den Gemeinderatswahlen kommt in=
ſofern
eine große Bodeutung zu, als die Gemeinderäte bekanntlich in
Fraukreich das Wohlkollegium zu ernennen haben, das ſeinerſeits die
Senatoren wählt. Ueber den vorausſichtlichen Ausfall der Wahlen
wird man vor den Senatswahlen kaum ein klares Bild bekommen kön=
uen
, da beſonders in den kleineren franzöſiſchen Städten und in den
Laudgemeinden die Kandidaten ſehr oft nicht als Parteimänner auf=
treten
, ſondern lediglich ihre lokalen Verdienſte in die Waoſchale werfen.

* Techniſche Rundſchau.
Von Dr. Hellmut Thomaſius.
Auch die Schatzgräberei beginnt die Fortſchritte neuzeitlicher
Technik in ihren Dienſt zu ſtellen. Die alten Verfahren genügen
ihr nicht mehr. Noch nicht lange iſt es her, da zog der Schatz=
gräber
am Neumond um Mitternacht aus, ſtellte ſich an einen
Kreuzweg, zeichnete Pentagramme und murmelte Beſchwörungs=
formeln
. Dieſes Verfahren iſt zwar von Wiſſenſchaft und Technik
niemals anerkannt worden. Aber auch die allgemein angewen=
deten
Methoden der Suche näch Bodenſchätzen waren im Ver=
hältnis
zu ihrer Ergiebigkeit ſeFe mühſelig. Die Gegenden wurden
abgeſucht, wobei es dem Zufall überlaſſen blieb, ob man irgend=
welche
Geſteine fand, die Gold oder Silber führten. Der Sand
der Flüſſe wurde gewaſchen. Dabei blieben gleichfalls nur ſelten
Goldkörnchen zurück. Bohrungen wurden angeſtellt. Da konnte
man oft lange ſuchen, bis man auf irgend etwas traf, deſſen Aus=
beutung
ſich lohnte. Manche ſchworen auf die Wünſchelrute. Aber
im allgemeinen läßt ſich wohl behaupten, daß die meiſten der
Schätze, die wir aus dem Innern der Erde ans Tageslicht för=
dern
, durch ein zufälliges Auffinden offenbart wurden. Auf der
Erdoberfläche deutete irgend eine Spur darauf hin, daß da ein
Schatz liege. Beim Schürfen traf man auf ihn oder auch nicht.
Immer noch durchziehen zahlreiche Goldſucher, Diamantenſucher,
Proſpektoren der verſchiedenſten Art die Welt. Sie dringen bis
in die entlegenſten Gegenden vor und hoffen auf den glücklichen
Fund, der ihnen Reichtum in den Schoß ſchütten wird.
Dieſe Art der Schatzgräberei wird allmählich aufhören, iſt ſie
doch im Verhältnis zum Aufwand meiſt zu unergiebig. Deshalb
wurden in neuerer Zeit verſchiedene Verfahren durchgebildet, die
beſſeres erhoffen laſſen. Da werden z. B. mit Hilfe von geeig=
neten
Sendern elektriſche Wellen in den Boden geſchickt. Mit
Empfängern ſucht man, ob und wohin ſie zurückgeworfen werden.
Metalle, die im Boden verborgen ſind, verhalten ſich ihnen gegen=
über
anders als taubes Geſtein, das keine metalliſchen Erze
führt. Dieſe Verfahren ſind jetzt zwar außerordentlich verbeſſert
und verfeinert worden. Ob ſie aber zu großen Erfolgen führen
werden, läßt ſich aus den bisherigen Ergebniſſen noch nicht erken=
nen
. Wenn man auch aus dem Verhalten der Wellen den Schluß
ziehen zu können glaubt, daß hier oder dort ein Erzlager liegen
muß, ſo iſt es doch ſchwierig, die ungefähre Lage mit einiger
Wahrſcheinlichkeit feſtzuſtellen. Dabei bleibt es immer noch un=
ſicher
, ob man die richtige Tiefe und die richtige Stelle genügend
genau errechnet hat, um ſie bei den oft ſehr koſtſpieligen Boh=
rungen
zu finden. Es iſt zu bebenken, daß beim Arbeiten mit
elektriſchen Wellſen auch noch atmoſpäriſche Verhältniſſe und andere

Vom Tage.

Reichspräſident v. Hindenburg hatte eine längere Beſpre=
chung
mit dem Reichskanzler Hermann Müller über die
politiſche Lage.
Die Regierungsparteien brachten im Reichstage einen
Antrag ein, der die Reichsregierung erſucht, in Verhandlungen mit
der däniſchen Negierung einzutreten mit dem Ziele, die Einfuhr
von Rindvieh und Rindfleiſch nach Deutſchland in
den Monaten Auguſt, September, Oktober und November einzu=
ſtellen
, wie das ähnlich auch in der Vorkriegszeit gehandhabt wurde.
Zwiſchen der deutſchen Regierung und der Re=
gierung
des Königreiches Hedias und der dazu gehörigen
Gebiete iſt am 26. April in Kairo ein Freundſchaftsvertrag
unterzeichnet worden.
Der belgiſche Senat lehnte mit 69 gegen 54 Stimmen
einen Antrag der katholiſchen Gruppe ab, den Frauen für
die nächſten Provinz=Walhen das Wahlrecht zu gewähren.
Der Präſident des Völkerbundsrats, Scialoja, hat die 10. Völ=
kerbundsveſfammlung
auf Montag, den 2. Sep=
tember
, einberufen.
In El Fernol in Spanien iſt das deutſche Linien=
ſchiff
Schleſien eingetroffen, während in La Coruna vier
Torpedoboote ankamen. Zu Ehren der Offiziere und der Be=
ſatzung
werden in den genannten Städten Feſtlichkeiten veranſtaltet
werden.
Der italieniſche Uinterſtaatsſekretär des Aeußern,
Grandi, iſt nachBubapeſtabgereiſt, um im Auftrage Muſſo=
linis
den Beſuch des Grafen Bethlen bei dem italieniſchen Regierungs=
chef
zu erwidern. Dieſe Ankündigung enthält die indirekte Beſtätigung
der von Ungarn ſtets geleugneten Taiſache, daß Graf Bethlen zu Oſtern
Muſſolini in Mailand einen Beſuh abgeſtattet hat.
Die letzte Garniſon der mexikaniſchen Aufſtän=
diſchen
in Agua Pictra hat ſich in einer Stärke von 900 Mann den
Bundestruppen unterworfen.

Deukſche Mitwirkung an den gewiſchten Gerichken
Aegypkens.
Die ägyptiſche Regierung hat ſich kürzlich in einer Note an
die deutſche Geſandtſchaft in Kairo damit einverſtanden erklärt,
daß die deutſche Kolonie an den Wahlen der Beiſitzer bei den
gemiſchten Gerichten teilnehme. Damit iſt der langgehegte Wunſch
der deutſchen Kolonie Aegyptens, bei den Handelsprozeſſen vor
gemiſchten Gerichten in einem der Bedeutung des Deutſchtums
in Aegypten und den wachſenden deutſchen Intereſſen ent=
ſprechen
Maße wieder mitzuwirken, im Prinzip erfüllt worden.
Die Tſchechoflowakei und Rumänien gegen jede Er=
weiterung
der Minderheitenrechte.
EP. Genf, 30. April.
Die tſchechiſchen und rumäniſchen Minder=
heitendenkſchriften
, die beim Völkerbundsſekretariat
eingereicht worden ſind, treten ſehr ſcharf gegen jede
Erweiterung der Minderheitenrechte ein. Die
Verſtärkung des bisherigen Dreierkomitees auf fünf Mitglieder
ſei unnötig, da dies nur die Arbeiten verlangſame und kompli=
ziere
. Nur die Mitglieder des Rates hätten das Recht, die
Durchführung der Minderheitenverpflichtungen unter ihrer
eigenen Verantwortlichkeit zu überwachen. Sie hätten alle Mög=
lichkeiten
, ſich über die Minderheitenbeſchwerden zu unterrichten.
Dazu könnten ſie ſich an die beklagten Regierungen und an die
Minderheitenabteilung des Sekretariats wenden. Die Denk=
ſchriften
nehmen weder den kanadiſchen, noch den deutſchen Vor=
ſchlag
an, weil dieſe eine Gefahr für die Unabhängigkeit der
Nachfolgeſtaaten bildeten und lehnen auch eine Neuregelung für
die Einberufung des Dreierkomitees in dringenden Fällen als
überflüſſig ab.
England legt ſich in der Minderheikenfrage nicht feſt.
EP. London, 1. Mai.
Im Unterhaus teilte der Vertreter des Foreign Office,
Locker Lampſon, auf eine Frage des Abgeordneten Wodgwood
mit, daß das zurzeit tagende Dreikomitee für die Minderheiten
ſich lediglich mit der formellen Frage zu befaſſen habe, in welcher
Weiſe die Einbringung von Minderheitenbeſchwerden vor den
Völkerbundsrat verbeſſert werden könne. Aus dieſem Grunde
lehnte Locker Lampſon die Beantwortung der geſtellten Anfrage
ab, ob Chamberlain die kanadiſche Denkſchrift oder den Stand=
punkt
Frankreichs, bzw. der Kleinen Entente unterſtütze. Da das
Komitee gegenwärtig noch tage und da auch innerhalb der in=
tereſſierten
Minderheiten keine einheitliche Auffaſſung über die
Vorſchläge Dandurands beſtehe, ſo würde es vom Außenminiſter
unhöflich ſein, perſönlich für eine beſtimmte der hier in Betracht
kommenden Auffaſſungen Stellung zu nehmen.

Neue Schwierigkeiken in Genſ.
Der Skreit um die Landabrüſtung. Differenzen über
die Frage der Unkerſcheidung zwiſchen Wehrpflicht=
heeren
und Berufsheeren.
Genf, 1. Mai. (Priv.=Tel.)
Ueber die Frage der Unterſcheidung zwiſchen Wehr=
pflichtheeren
und Berufsheeren kam es heute in der
Abrüſtungskommiſſion zu einer ſehr intereſſanten Kontroverſe zwi=
ſchen
Maſſigli=Frankreich einerſeits und Cuſhendun und Gibſon
andererſeits Nach der von Maſſigli vorgeſchlagenen Berechnungs=
art
der Soldaten mit längerer Dienſtzeit würden alle Berufs=
heere
, in denen die Dienſtzeit mehr als vier Jahre beträgt, als
Cadre=Heere erſcheinen, und jeder ihrer Soldaten wäre als eine
Art verkappter Unteroffizier zu betrachten. Damit würde faſt
jedes Berufsheer militäriſch hochwertiger als ſelbſt ſehr ſtarke
Wehrpflichtheere erſcheinen.
Da Graf Bernſtorff, der früher ſtets die Auseinanderſetzungen
über dieſen Punkt in der Kommiſſion zu führen pflegte, diesmal
nach ſeiner geſtrigen Erklärung ſich in Schweigen hüllte, waren
heute Cuſhendun und Gibſon als Vertreter von Ländern mit
großen Berufsheeren gezwungen, der franzöſiſchen Theſe entgegen=
zutrete
. Sie traten dafür ein, für Berufsheere und Wehrpflicht= getrennte Vergleichstabellen zu ſchaffen, in denen den beſon=
deren
Verhältniſſen der Berufsheere Rechnung getragen würde.
Maſſigli beſtand jedoch auf der prinzipiellen Erfaſſung beider
Heeresarten auf gleicher Grundlage, da ohne Zweifel jedes Be=
rufsheer
mit längerer Dienſtdauer für den einzelnen Soldaten
militäriſch bedeutend höher zu bewerten ſei als eine Konſkrip=
tionsarmee
. Obwohl die Debatte über dieſe beiden Grundbegriffe
ungefähr zwei Stunden dauerte, kam man zu keiner Einigung
und mußte die Frage, wie geſtern ſchon, nochmals vertagen.
Politis=Griechenland, als ſtellvertretender Präſident, legte den
beiden Parteien nahe, ihm eine gemeinſame Faſſung für den be=
treffenden
Artikel der Konvention vorzulegen.
Zu den Kriterien für die Feſtſetzung der Effektivſtärke der
Heere, bei deren ſehr komplizierten Berechnungsart es möglich iſt,
ein Heer von 150 000 Mann ausgebildeten Perſonals und 400 000
Mann Rekruten in den Tabellen als eine Armee von nur 320 000
Mann erſcheinen zu laſſen, gab Graf Bernſtorff zu dem
Kapitel der jährlichen Rekrutenkontingente und der Dienſtdauer
eine Erklärung gab, daß eine Herabſetzung der Dienſtzeit keines=
wegs
nach dem augenblicklichen Konventionstext die Zahl der
zur Verfügung ſtehenden ausgebildeten und kriegsverwendungs=
fähigen
Männer eines Landes vermindere. Wenn man anſtatt
zwei Jahrgänge nur einen Jahrgang unter den Fahnen halte, ſo
bedeute das nicht, daß weniger Soldaten ausgebildet würden.
Außerdem ſei es möglich, die Ausbildungszeit ſchärfer auszunützen
durch gänzliche Befreiung der Truppen von allen Arbeiten, für die
beſondere Arbeitskräfte oder Beamte eingeſtellt würden, und durch
vorherige Ausbildung in militäriſchen Jugendorganiſationen. Die
deutſche Regierung könne deshalb bei der Beurteilung der Frage,
ob wirklich eine Abrüſtung ſtattgefunden habe, nicht nur die
ſcheinbare Herabſetzung der Zahl der unter den Fahnen ſtehenden
Soldaten und die Einſchränkung der Dauer der Dienſtzeit als
Maßſtab nehmen. Bei dieſer Haltung werde auch die Frage der
Einſchränkung des Materials eine Rolle ſpielen. Er ſchlägt des=
halb
vor, in die Konvention die ausdrückliche Verpflichtung auf=
zunehmen
, daß kein Staat über ein noch feſtzuſetzendes jährliches
Rekrutenkontingent und über eine ebenfalls noch zu beſtimmende
Höchſtdauer der Wehrpflichtdienſtzeit hinausgehe. Außerdem er=
ſcheine
es ihm angebracht, die Ausbildungszeit für Rekruten und
die Wiederholungskurſe für Reſerviſten getrennt, erſcheinen zu
laſſen.

Vor der Ankerbrechung der Abräſtungsverhand-
lungen
.
* Genf, 1. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Abrüſtungsvorkommiſſion wird vorausſichtlich am Don=
nerstag
mit der Beratung der Effektivſtärke der Landheere zu
Ende kommen, wobei der deutſche Vorſchlag auf
Feſtſetzung einer Höchſtziffer für die jährlichen
Truppenkontingente und einer Höchſtdauer des
Aktivdienſtes ebenfalls erledigt und wahrſcheinlich ab=
gelehnt
wird. Die Kommiſſion wird ſich darauf mit der Material=
frage
befaſſen und dann zur Frage der Seeſtreitkräfte übergehen,
wo jedoch nur Erklärungen der intereſſierten Regierungen zu er=
warten
ſind, ohne daß man zu einer Detailberatung übergehen
wird. Die Tagung der Abrüſtungskommiſſion wird voraus=
ſichtlich
noch bis 11. Mai dauern und dann unterbrochen werden.
Die Kommiſſion wird ſich entweder Ende Juli oder Anfang
Auguſt, jedenfalls aber noch vor der Völkerbundsverſammlung
im September, wieder verſammeln, um von den bis dahin er=
zielten
Ergebniſſen der Verhandlungen zwiſchen den Seemächten
Kenntnis zu nehmen und den Konventionstext endgültig fertig=
zuſtellen
.

einträchtigt werden.
Deshalb hat man neuerdings ein anderes Verfahren aus=
gearbeitet
, das manchem vielleicht ſchon deshalb vertrauenswür= mes läßt ſie ſich immerhin einigermaßen ſchätzen.
diger erſcheinen mag, weil man dabei etwas ſieht. Die elektriſche
Welle iſt mit den Augen und auch mit unſeren anderen Sinnen
nicht wahrnehmbar. Wenn aber elektriſche Leitungsdrähte auf
der Erdoberfläche entlang gelegt ſind, ergibt ſich ſchon gefühls=
mäßig
ein größeres Zutrauen. Rein äußerlich geſehen haben wir
das folgende Bild: Irgendwo ſitzt ein Mann vor einem Tiſch, auf
dem die Taſte eines gewöhnlichen Morſetelegraphen aufmontiert
iſt. Er drückt mit der rechten Hand dieſe Taſte in regelmäßigen
weggeführt. Doch berühren ſie dieſe nicht ummittelbar. Sie liegen
vielmehr auf metalliſchen Stäben auf, die tief in die Erde hinein=
geſteckt
ſind. Die Stäbe haben gegenſeitig einen Abſtand von je
dreißig Metern. Die beiden parallelen Drähte ſelbſt ſind mehrere
hundert Meter lang. Der Mann an der Morſetaſte ſendet nun
ununterbrochen das gleiche Signal, zwei kurze Stromſtöße und
einen längeren durch die Drähte hindurch.
Ein zweiter Mann ſchreitet den Raum zwiſchen den beiden
parallelen Drähten ab. Er trägt Gummiſtiefel, die ſeinen Kör=
per
gegen die Erde elektriſch iſolieren. In der Hand hält er einen
Stein, der mit einer metalliſchen Spitze verſehen iſt. Von der
Spitze führt eine Leitung nach den beiden Kopfhörern, die über
ſeinen Ohren liegen. An dem einen ſeiner Gummiſtiefel iſt
außerdem noch ein metalliſcher Stift befeſtigt, der unten zugeſpitzt
iſt. Auch von ihm geht eine Leitung nach den Kopfhörern. Nach
jeweils zwei bis drei Schritten bleibt der Mann ſtehen, tritt mit
dem einen Fuß ſtark auf, ſo daß ſich die Seitze des an ſeinem
Gummiſtiefel befeſtigten Stifts ins Erdreich bohrt. Gleichzeitig
ſetzt er die Spitze ſeines Stabes auf. Er hört nun das mit der
Morſetaſte gegebene Signal, und zwar bald lauter, bald leiſer.
Manchmal ſetzt es ganz aus. Das iſt ihm am liebſten, denn da,
wo er nichts mehr hört, liegt das koſtbare Erz.
Das Verfahren, um das es ſich hier handelt, beruht auf einer
ſehr einfachen Tatſache. Die Erde ſowie auch zahlreiche der in ihr
enthaltenen Geſteine ſind mehr oder, minder gute Leiter der
Elektrizität. Metalle und Erze ſind jedoch noch beſſere. Der
elektriſche Strom folgt immer dem beſſeren Leiter. Liegt alſo
irgendwo, um ein rohes Bild zu gebrauchen, ein großer Brocken
Gold, ſo wird der Strom durch dieſen hindurchgehen, anſtatt von
einem Draht durch die Erde zum andern zu fließen. Er wird
alſo von der ſenkrechten Verbindungslinie der beiden Drähte ab=
den
Goldbrocken herum nichts mehr hört. Auf dieſe Weiſe läßt
ſich die Lage von reinen Metallen ſowohl wie von metalliſchen werden.

Umſtände eine Rolle ſpielen können, durch die die Ergebniſſe be= Erzen ganz genau feſtſtellen. Freilich gibt das Verfahren über
die Tiefe, in der der Schatz liegt, keinen hinreichenden Aufſchluß.
Aber aus der Stärke des Schalls und durch Meſſungen des Stro=
Auch darüber, was denn eigentlich im Boden vorhanden ift,
läßt dieſes von Dr. Eve und Dr. Keyes durchgebildete Verfahren
keinen ſicheren Schluß zu. Es kann alſo ſehr leicht vorkommen,
daß man hofft, Gold zu finden und dann zu ſeiner Enttäuſchung
auf Eiſen ſtößt. Endlich erfordert es etwas Geduld. Die Drähte
dürfen nicht allzuweit ausgelegt und nicht allzuweit voneinander
entfernt ſein. Deshalb dauert es eine gewiſſe Zeit, bis man ein
Zwiſchenräumen nieder. Zwei blanke Kupferdrähte ſind mit der größeres Gelände durchforſcht hat. Daß ſich aber damit Erfolge
Taſte verbunden. Sie ſind parallel zueinander über die Erde hin= erzielen laſſen, hat ſich tatſächlich bereits in mehreren Fällen ge=
zeigt
. In einem wurde ſchon nach mehreren Stunden Arbeit
ein Eiſenlager entdeckt.
Ein weiterer wichtiger Erfolg der neuzeitlichen Schatzgräbe=
rei
beſteht in der Entdeckung, daß gewiſſe ſchwefelhaltige Kupfer=
und Eiſenerze ſelbſt ſchwache Störme ausſenden. Ob dies bei
allen oder nur unter beſtimmten Verhältniſſen der Fall iſt, konnte
noch nicht feſtgeſtellt werden. Dieſe Erze verraten ſich alſo
ſelbſt, ſobald es gelingt, die von ihnen ausgehenden ſehr ſchwachen
Ströme an der Erdoberfläche wahrnehmbar zu machen. Zu
dieſem Zweche hat man eine beſondere Einrichtung konſtruiert,
die auf der Ausnützung der elektriſchen Induktion beruht. Elek=
triſche
Ströme erregen bekanntlich unter beſtimmten Voraus=
ſetzungen
in Drahtſpulen wiederum einen Strom, den Induk=
tionsſtrom‟
. Der zum Auffinden von Eiſenkies und Kupferkies,
dieſen beiden ſchwefelhaftigen Erzen, dienende Apparat beßteht
aus einem großen viereckigen Rahmen, in dem ein zweiter bewbeg=
lich
aufgehängt iſt. Der zweite Rahmen trägt eine Drahtwick=
lung
. Von ihm aus führt wieder eine Leitung zu den Kopfhörern,
die der moderne Schatzgräber ſcheinbar unbedingt tragen muß.
In dieſe Leitung ſind Verſtärkerröhren der Art eingeſchaltet, wie
wir ſie auch für drahtloſe Zwecke benutzen. Außerdem ſind noch
verſchiedene Einrichtungen vorhanden, die dazu dienen, einen
etwa entſtehenden Strom hörbar zu machen. Das Gelände wird mit
dem Rahmen abgeſucht, der dabei in verſchiedene wagerechte und
ſenkrechte Stellungen gebracht wird. Iſt ein Ton vernehmbar,
ſo deutet dies auf das Vorhandenſein, von ſchwefelhaltigem
Erz. Durch Verſtellen der beiden Rahmen wird ſeine Lage noch
genauer ermittelt. Die von den Kieſen ausgehenden Ströme
laſſen ſich aber auch dadurch erkennen, daß man zahlreiche Drähte
parallel zueinander über die Erde legt und ſtändig mißt, ob in
ihnen ein Induktionsſtrom wahrnehmbar iſt. Das wären die
gelenkt. Das bedeutet, daß man an gewiſſen Stellen rund um neueſten Verfahren der modernen Schatzgräberei. Jetzt wird
man ablvarten müſſen, welche Reichtümer ſie uns beſcheren

[ ][  ][ ]

Nummer 121

Donnerstag, den 2. Mai 1929

Diatger Mt i Pernn.
Die Probemobilmachung der Kommuniſten mißglückk. Zuſammenfköße mit der Polizei. 8 Toke und
70 Berletke. Ein ſchwerer Tag für die Berliner Schupo. Berhaflungen von Radikalen.

Syſtemaliſche Ankergrabung der ſtaaklichen Aukorikäk
Berlin hat am 1. Mai ſo etwas wie eine Probemobilmachung
erlebt: die Schupo hatte 15000 Mann aufgeboten und einen ge=
nauen
ſtrategiſchen Plan für die verſchiedenen Gefahrenpuntte,
die begreiflicherweiſe meiſt im Oſten oder Norden der Stadt
liegen, entwickelt, um gegen kommuniſtiſche Ueberraſchungen ge=
ſchützt
zu ſein. Die Kommuniſten haben allerdings den Reinfall
erlebt, daß ihre Propaganda für den Weltfeiertag zunächſt mit
einem ſchweren Mißerfolg in die Erſcheinung trat. Es gelang
ihnen nicht, die Verkehrsmittel lahmzulegen. Der Betrieb tonnte
vielmehr auf der Untergrundbahn, wie auf der Straßenbahn und
der Stadtbahn ordnungsgemäß durchgeführt werden. Immerhin
hatten die Warnungen des Polizeipräſidenten ſoweit gewirkt,
daß die Straßen ziemlich dünn begangen waren. Die Angſt vor
Unruhen und Schießereien hatte dazu geführt, daß Frauen und
Kinder ſich möglichſt nicht auf der Straße aufhielten. Auch der
Laſtwagenverkehr ruhte faſt ganz. Die Taktik der Kommuniſten
ging offenſichtlich dahin, die Polizei nervös zu wachen. Die
tapferen Rotfrontleute hatten ihre Uniformen zu Hauſe gelaſſen,
waren aber überall auf die Stadt verteilt, um für Zuſammen=
rottungen
zu ſorgen und ſich dann ſchleunigſt zu verdrücken, um
an anderen Stellen das gleiche Spiel zu wiederholen. Die Po=
lizei
hatte tatſächlich dadurch ziemlich zu tun. Der ſozialdemo=
kratiſche
Polizeipräſident Zörgiebel wollte ſich möglichſt wenig
des letzten Mittels der Gewalt bedienen und hatte deshalb ſeine
Schupo in eine Art Freiwillige Feuerwehr um=
gewandelt
. Er hatte ſich zahlreiche Löſchgeräte
zur Verfügung ſtellen laſſen und ſeine Poliziſten mit Lei=
tungsanſchlüſſen
verſehen, ſo daß ſie wiederholt in der
Lage waren, mit kalten Waſſerſtrahlen die aufgeregte
Menge abzukühlen und auseinander zu ſprengen‟ Trotzdem
ging es ſchon am Tage nicht ganz ohne Schwierigkeiten ab und
im Verlaufe der Nacht, wenn das ſchützende Dunkel die Rück=
zugsmöglichkeiten
verſtärkt, iſt immerhin mit neuen Unruhen zu
rechnen.
Das Ganze iſt, das muß noch einmal geſagt werden, ein
Spiel mit dem Feuer. Was die Kommuniſten in den letzten
Tagen getrieben haben, iſt eine ſyſtematiſche Untergra=
bungder
ſtaatlichen Autorität. Sie haben gehetzt und
gehetzt, haben den Polizeipräſidenten, der alle Straßendemon=
ſtrationen
verboten hatte, lächerlich gemacht. Sie haben es ziel=
bewußt
auf ſchweres Blutvergießen angelegt, ohne daß die Re=
gierung
oder die Polizei ein Eingreifen gegen ſie wagte. Man
braucht nur einmal die Frage zu ſtellen, was wohl mit einer
rechtsſtehenden Gruppe etwa den Nationalſozialiſten oder einer
anderen Organiſation geſchehen wäre, wenn ſie es gewagt
hätte, auch nur halbwegs die Töne anzuſchlagen, die bei den
Kommuniſten den Grundakkord bildeten. Dann hätte das Innen=
miniſterium
des Reiches oder Preußens längſt zugegriffen und
mit einem Verbot aufgewartet. Dem Kommuniſten aber, die
Herr Severing noch immer als politiſche Kinder behandelt, ge=
ſchah
nichts, nur weil die Sozialdemokraten es nicht wagen, ihrer
ehemaligen Bruderpartei von linksher wehe zu tun. Was Berlin
am 1. Mai erlebte, ſollte nach den Kommuniſten ſo etwas wie
eine Generalprobe auf die neue Revolution ſein, nicht gerade ein
Exerzieren im Feuer, aber doch die Nachprüfung, wieweit die
Regie klappt. Regierung und Polizei haben dieſen Vorberei=
tungen
zugeſehen, ſie tragen auch jetzt die Verantwortung für das
Blut, das gefloſſen iſt, aber auch für die Folgen, die daraus noch
entſtehen können; denn Berlin iſt einmal für das Aus=
land
das Stimmungsbarometer für Deutſch=
land
.
Auflöſung von Demonſtrakionszügen. Die demon=
ſtranken
bewerfen die Beamken mit Skeinen.
Berlin, 1. Mai.
Nach den um 11 Uhr beim Berliner Polizeipräſidium vor=
liegenden
Meldungen iſt es nun an verſchiedenen Stellen bei der
Auflöſung von Zügen zu Zuſammenſtößen gekommen, wobei im
ganzen bisher etwa hundert Perſonen feſtgenommen werden muß=

* Geheimral Behagel, Gießen, 75 Jahre all.
Der Altmeiſter der Germaniſtik.
Der Ordinarius für Germaniſtik an der Univerſität Gießen,
Geheimer Regierungsrat Profeſſor Dr. Otto Behagel, vollendet
am 3. Mai ſein 75. Lebensjahr.
Otto Behagel, der 1854 als Sohn des badiſchen Oberkirchen=
rats
Felix Behagel in Karlsruhe geboren iſt, ſtudierte an den
Univerſitäten Heidelberg und Göttingen deutſche Philologie. 1878
habilitierte er ſich in Heidelberg, wo er 1882 zum außerordentlichen
Profeſſor ernannt wurde. Schon im nächſten Jahre folgte er
einem Rufe als Ordinarius nach Baſel, wo er ein halbes Jahr=
zehnt
wirkte. Seit 1888 dozierte Profeſſor Behagel an der Gie=
ßener
Univerſität.
Proſeſſor Behagel iſt der Altmeiſter der Germaniſtik. Sein
bedeutendſtes Werk, iſt ſeine Geſchichte der deutſchen
Sprache. Aus dem Paulſchen Grundriß der germaniſtiſchen
Philologie heraus gewachſen, iſt es von der dritten Auflage
an ſelbſtändig geworden. Anfang dieſes Jahres erlebte
dieſes grundlegende Werk ſeine fünfte Auflage. Profeſſor
Behagel hat ſich gegenüber der neueren ſprachphiloſophiſchen
Theorie der Voßlerſchen Schule ſeinen Standpunkt gewahrt. Nach
wie vor hat er die hiſtoriſche Betrachtungsweiſe in den Mittel=
punkt
ſeiner Arbeiten geſtellt. Aber bei allem Feſthalten an alten
und bewährten Gedankengängen verſchließt ſich Behagel dennoch
nicht neuen Theorien. Ein Gegenſtück ſeiner Deutſchen Sprache‟
iſt ſeine Deutſche Syntax, deren dritter Band im vergangenen
Jahr erſcheinen konnte. Auch dieſes Werk, eine überaus gründ=
liche
und zuverläſſige Arbeit, gehört zu den Standardwerken der
Germaniſtik. Ueber dieſe grundlegenden Werke hinaus hat Otto
Behagel eine Reihe von Spezialforſchungen veröffentlicht, von
denen beſonders ſeine Arbeiten über die Eneide und den Heliand
weitgehendſte Beachtung erfahren haben. Die jahrzehntelange
Erforſchung und vertiefte Analyſe dichteriſcher Werke hat Behagel
zu einer vielbeachteten und pſychologiſch höchſt bedeutſamen
Studie über Bewußtes und Unbewußtes im dichteriſchen Schaf=
fen
veranlaßt. Profeſſor Behagel zeichnet als Herausgeber der
Gießener Beiträge zur deutſchen Philologie und als Mitheraus=
geber
des Literaturblattes für germaniſche und romaniſche Philo=
logie‟
.
Mannigfache Ehrungen ſind Profeſſor Behagel zuteil gewor=
den
. Das Vertrauen und die Achtung ſeiner Kollegen haben ihm
drei Mal die Würde des Rektorats übertragen. Wegen ſeiner be=
deutenden
Forſchungen über die deutſche Sprache im frühen
Mittelalter iſt er zum juriſtiſchen Ehrendoktor ernannt worden.
Die bayeriſche Akademie der Wiſſenſchaften und die deutſche Aka=
demie
zählen Behagel zu einem ihrer bedeutendſten Mitglieder.

ten. Der Gummiknüppel brauchte nur in wenigen Fällen zur
Anwendung zu gelangen. Im Laufe des Vormittags mußten
weiter zahlreiche Demonſtrationszüge aufgelöſt und Anſammlun=
gen
zerſtreut werden. So hatten ſich auf dem Reuter=Platz etwa
1200 Perſonen verſammelt, die gegen die vorgehen=
den
Beamten eine drohende Haltung einnahmen
und ſie mit Steinen bewarfen. Ein Poliziſt wurde
durch einen Steinwurf im Geſicht verletzt. Die Demonſtranten
wurden in die Seitenſtraßen abgedrängt. Vier Perſonen wurden
zwangsgeſtellt. Auf dem Anton=Platz in Weißenſee ſammelten
ſich ungefähr 500 bis 600 Perſonen an. Die Polizei war genötigt,
vom Gummiknüppel Gebrauch zu machen. Der Anführer wurde
zwangsgeſtellt. Weitere Demonſtrationszüge wurden aufgelöſt
in der Wickingen=Straßen, der Roſtocker Straße, der Oldenburger=
Straße der Chauſſee=Straße in Mariendorf, der Danziger und
Meißenberger Straße und auf dem Straußenberger Platz. Dabei
mußte ebenfalls mehrfach der Gummiknüppel in Tätigkeit treten
und eine Anzahl Perſonen feſtgenommen werden. Die Züge
waren etwa hundert bis dreihundert Perſonen ſtark.
Zuſammenrotkungen im Skadkinneren. Kommu=
niſliſche
Skudenken demonſkrieren. Die Polizei in
Bedrängnis. Es wird geſchoſſen.
Gegen Mittag iſt es auch in der inneren Stadt zu verſchie=
denen
Zuſammenſtößen gekommen, ſo in der Dorotheenſtraße.
Gegen 11 Uhr hatten ſich in der Vorhalle der Univerſität die Mit=
glieder
des kommuniſtiſchen Studentenbundes verſammelt, ver=
ſtärkt
durch Leute, die von der Straße eingedrungen waren. Sie
zogen unter dem Geſang der Internationale die Linden entlang
bis zur Dorotheenſtraße. Hier löſte die Schutzpolizei den Zug auf
und nahm einige Perſonen feſt. Zu einem weiteren Zuſammenſtoß
kam es auf dem Dönhoff=Platz, der von der Polizei geräumt
werden mußte. Am Bahnhof Großgörſchen=Straße, der ſchon
in den frühen Vormittagsſtunden Schauplatz eines Zuſammen=
ſtoßes
geweſen war, ſammelte ſich gegen Mittag erneut eine
größere Menſchenmenge an. 45 Perſonen wurden hier verhaftet.
Nach Beendigung einer Verſammlung in der Haſenheide bildete
ſich ebenfalls ein Demonſtrationszug. Als die Polizei ihn
auflöſen wollte wurde ſie mit Zaunlatten angegriffen
und mit Bierſeideln beworfen. Vier Beamte wurden
leicht verletzt. Die Demonſtranten ſollen auch geſchoſſen haben,
ſo daß die Beamten genötigt waren, ebenfalls zur Schußwaffe
zu greifen. Drei Perſonen wurden durch Schüſſe verletzt. Auch
am Senefelder Platz mußten die Beamten von der Schußwaffe
Gebrauch machen, wobei zwei Perſonen verletzt wurden. Im
ganzen haben ſich im Laufe des Vormittags etwa 25 bis 30
größere Zuſammenſtöße ereignet.
Skeinwürfe und Schüſſe aus Fenſtern auf die Polizei.
Alexanderplak u. Poksdamer Plakz werden geräumk.
In den erſten Nachmittagsſtunden nahmen die Anſamm=
lungen
auf dem Alexanderplatz, wo zurzeit zahlreiche
Bauzäune für den Bau der Untergrundbahn errichtet ſind, einen
derartigen Umfang an, daß die Polizei nach wiederholten ver=
geblichen
Aufforderungen zum Auseinandergehen mehrmals mit
dem Gummiknüppel gegen die Menge vorgehen mußte. Da ſich
aber immer wieder neue Trupps zuſammenſchloſſen
und den Verkehr behinderten, ging man ſchließlich
mit dem Waſſerſchlauch gegen die Menge vor.
Der Erfolg war verblüffend. Völlig durchnäßt ergriff alles die
Flucht, und die Ruheſtörer gingen nun endgültig nach Hauſe.
Auch an weiteren Stellen der Stadt iſt es zu Zuſammenſtößen
zwiſchen Polizei und Kommuniſten gekommen. In der Put=
buſer
Straße, wo ein Beamter durch einen
Fauſtſchlag im Geſicht verletzt wurde, und am Helm=
holtz
=Platz wurden je vier Perſonen feſtgenommen. Auch am
Senefelder Platz und Schönhauſer Tor mußten wiederholt An=
ſammlungen
zerſtreut werden. In faſt allen Fällen
wurden die Beamten mit Steinen beworfen
und beſchimpft. In der Kösliner und der Weddingſtraße
erfolgten die Steinwürfe aus den Fenſtern der

* Georg Alexander im Film und auf der Bühne.
In dieſen Tagen tritt Georg Alexander, der berühmte
und beliebte Film= und Bühnenkünſtler, in Doppelaufgaben und
Doppelrollen vor das Darmſtädter Publikum. Im Union=
Theater mimt er im Film und im Orpheum mit einem aus=
gezeichneten
eigenen Enſemble perſönlich.
Union=Theater
bringt eine Verfilmung des ſatiriſchen Luſtſpiels Gretchen
in dem wir Georg Alexander, wenn wir nicht irren, bei ſeinem
letzten perſönlichen Gaſtſpiel im Orpheum ſahen. Davis und
Lipſchütz haben dieſes Theaterſtück für den Film bearbeitet,
um es vorweg zu ſagen, aber keine glückliche Hand dabei gehabt.
Es heißt im Film: Sechs Mädchen ſuchen ein Nacht=
quartier‟
. Das an ſich flotte Bühnenwerk wird durch allzu
große Längen zum Langweilen verdammt. Wenn nicht das aus=
gezeichnete
Spiel Georg Alexanders und der Jenny Jugo wäre,
das immer wieder feſſelt, müßte man dieſe Verfilmung beinahe
als eine Vergewaltigung bezeichnen. Kräftige Schnitte am Film=
band
könnten hier Wunder wirken. Abgeſehen davon aber, iſt es
höchſt intereſſant, gleichzeitig einen Künſtler von der ausgezeich=
neten
Qualität Georg Alexanders im Film und auf der Bühne
zu ſehen. Seine vorbildlich vornehme Zurückhaltung zeichnet den
Künſtler im Film wie auf der Bühne aus. Wie kaum ein an=
derer
, verfügt er über ein lichtes, ſonniges Lächeln, das in Ver=
bindung
mit liſtigem Augenzwinkern mit ſo feiner Ironie gepaart
iſt, daß allein das genügt, dem Künſtler Sympathien zu erwerben.
Seine beneidenswert ſchlanke Figur, die für die feſche Huſaren=
uniform
wie geſchaffen erſcheint, in der er ſich nebenbei bemerkt
ſo ſicher bewegt, als ſei ſie ihm angeboren, läßt die Erhöhung
ſeiner Filmbeliebtbeit begreiflich erſcheinen. Jenny Jugo ſpielt
das Lieblingsgirl des Dorado ebenfalls mit vornehmer Zurück=
haltung
und liebenswürdiger Schelmerei. Die übrigen Mitwir=
kenden
, ihre Zahl iſt groß, werden von der Regie gut placiert
und treffen ſich wirkſam in gutem Zuſammenſpiel.
Als Beifilm läuft eine Amerikanerſache Suſannes erſte
Abenteuer mit dem jugendlichen weiblichen Komiker Colleen
Moore, Bildhübſch, queckſilbrig luſtig. Den Film ſelbſt der
reich an Situationskomik iſt, hat Millard Webb in guter Regie
flott geſtaltet.
Im Orpheum
ſpielte Georg Alexander geſtern abend die Hauptrolle in dem
mondänen Luſtſpiel Edgar von Melchior Lenglyel, für
Darmſtadt ebenfalls eine Neuheit. Diefer Edgar iſt eine harm=
loſe
, aber animiert=pikante Angelegenheit, die mit der Qualität der
Darſtellung, beſonders des Eugen Beretvas, ſteht oder fällt. Geſtern
ſtand ſie. Sehr ſogar! Es war eine ganz ausgezeichnete Auf=
führung
, die die amüſanten und pikanten Ent= und Verkleidungs=
ſzenen
dezent, aber höchſt wirkſam herausarbeitete und vor allem
den humoriſtiſchen, liebenswürdigen und temperamentvollen Ge=
halt
des Dialogs reſtlos erſchöpfte. Der Träger der Titelrolle,
dieſer Frauen verführende erotiſche Profeſſioniſt, tritt über=
haupt
nicht in Aktion. Er exiſtiert nur im Dialog der anderen,

Seite 3

Häuſer. In der Kösliner Straße wurden ſogar
aus den Fenſtern ungefähr 30 Schüſſe auf die
Beamten abgefeuert. Eine Anzahl Beamte wurden
durch Steinwürfe verletzt. Um die Angriffe abzuwehren, gaben
die Beamten Schreckſchüſſe ab. An der Vorwärts=
Filiale in der Grätzſtraße in Treptow ver=
brannten
Nuheſtörer eine ſchwarz=rot=goldene
Fahne, die ſie von dem Gebäude heruntergeriſſen hatten. In
Treptow kam es außerdem zu Zuſammenſtößen mit Syndika=
liſten
, die dort eine Verſammlung einberufen hatten, aber nicht
in den Saal gingen, ſondern auf der Straße gegen die Polizei
demonſtrierten. Fünf Perſonen mußten feſtgenommen werden.
In der Danziger Straße mußten ebenfalls neun Perſonen feſt=
genommen
werden. Ein Beamter erhielt mit einem
Schlagring eine Verletzung im Geſicht. Hier, wie
in der Dirckſenſtraße, beſchlagnahmte die Polizei bei wilden
Photographen, die von den Zuſammenſtößen Aufnahmen machen
wollten, die Apparate. Auch auf dem Potsdamer Platz,
wo ſeit den frühen Vormittagsſtunden bereits lebhafter Verkehr
herrſchte, mußte die Polizei wiederholt die An=
ſammlungen
zerſtreuen. Dieſe wurden immer ſtärker,
je mehr die Verſammlungen in den Lokalen zu Ende gegangen
waren. Gegen 14 Uhr wurde abermals der Potsdamer Platz
geräumt, wobei eine männliche und eine weibliche Perſon ſiſtiert
werden mußten. Darunter befand ſich auch der kommuni=
ſtiſche
Reichstagsabgeordnete Ende. Ferner wurde
ein Kraftwagen mit drei Demonſtranten angehalten, auf dem
man zur allgemeinen Ueberraſchung eine Funkſtation entdeckte.
Dieſe Funkſtation wurde beſchlagnahmt, nachdem man die drei
Inſaſſen des Wagens feſtgeſtellt hatte. An einer anderen Stelle
der Stadt wurde der kommuniſtiſche Landtagsabge=
ordnete
Schulz, der ſich auch unter den Demonſtranten
befand, feſtgenommen. Beſonders lebhaft ging es am
Bülow=Platz zu, wo immer wieder Hunderte von Kommuniſten
ſich anſammelten und bei der Räumung die Beamten mit Steinen
bewarfen. Als einer der Demonſtranten eine Piſtole zog, gingen
auch die Beamten mit der Schußwaffe vor.
Maſſenverhafkungen. Die Beamten haben einen
ſchweren Stand.
Bis gegen 1 Uhr mittags waren bei den verſchiedenen Mai=
feiern
Berlins rund 180 Demonſtranten feſtgenommen und dem
Polizeipräſidium zugeführt worden. Ein beſonders ſchwerer
Zuſammenſtoß erfolgte am Hackeſchen Markt, wo
die Ruheſtörer die Beamten mit Steinen be=
warfen
, mit Stöcken auf ſie einſchlugen und ſie
mit Füßen traten. Die Beamten gaben in äußerſt bedroh=
licher
Lage insgeſamt acht Schüſſe ab. Ein Beamter und vier
Demonſtranten wurden verletzt, von denen letztere durch Arbei=
terſamariter
ſchleunigſt fortgeſchafft wurden. Auch im Weſten
kam es verſchiedentlich zur Bildung von Demonſtrationszügen,
die nur unter Anwendung des Gummiknüppels aufgelöſt wer=
den
konnten. Fortgeſetzt laufen Meldungen über weitere Ver=
haftungen
und gewaltſame Auflöſung von Zügen aus allen
Teilen der Stadt ein.
Bis 20 Uhr 500 Feſtnahmen, 3 Todesopfer.
Nach den bisherigen Feſtſtellungen über die Zuſammenſtöße
während der Mai=Feiern ſind bis 17 Uhr ungefähr 500 Perſonen
feſtgenommen worden. Die Zahl der Verletzten iſt
ſowohl auf ſeiten der Demonſtranten wie auf ſeiten der Poliziſten
ziemlich erheblich, wenngleich die Verletzungen meiſt leich=
terer
Natur ſind. Auch ein Todesfall iſt zu melden. Es handelt
ſich um einen Arbeiter, der bei dem Zuſammenſtoß am Hackeſchen
Markt durch einen Kopfſchuß ſchwer verletzt wurde. Arbeiter=
Samariter haben ihn dann nach dem Jüdiſchen Krankenhaus ge=
bracht
, wo er ſeinen Verletzungen erlag. Seine Perſon konnte
noch nicht feſtgeſtellt werden, da er, der Parole der K.P.D. fol=
gend
, keinerlei Papiere bei ſich hatte. Ein Schwerverletzter befin=
det
ſich im Hedwig=Krankenhaus, zwei weitere Schwerverletzte
in der Univerſitäts=Klinik in der Ziegelſtraße.
*
Bis 20 Uhr ſind außer einer großen Reihe von Verletzten
ſowohl auf ſeiten der Polizei wie auf der der Demonſtranten,
deren Zahl aber noch nicht feſtſteht, auch drei Tote zu melden,
und zwar der Arbeiter Gemeinhardt, der in der Kös=
liner
Straße, wo nachmittags ſchwere Zuſammenſtöße ſtattfanden,
die abends noch andauerten, durch eine verirrte Kugel
getroffen wurde, als er aus einem Fenſter ſeiner
Wohnung im Hauſe Kösliner Straße 19 auf die Vor=
gänge
auf der Straße hinabſah, zweitens ein Mann,
der in der Prinz=Eugen=Straße durch einen Kopfſchuß ſchwer ver=
letzt
wurde und dann im Virchow=Krankenhaus verſtarb, und

vor allem in dem, was Eugen Beretvas ſagt und tut. Dieſer
Eugen nämlich iſt verliebt, aber er hat eigentlich keinen Grund,
zu heiraten. Aber er iſt raſend eiferſüchtig und kann den Gegen=
ſtand
ſeiner Liebe und Eiferſucht eben nur durch die Ehe feſſeln
und vor der Verführung durch Edgar ſchützen. Endlich, ganz zum
Schluſſe, kommt es ſo weit, nachdem drei Akte geſpielt werden, in
Eugens Wohnung, im Schlafwagen des Riviera=Expreß und in
Cap Martin.
Georg Alexander findet in der Rolle des Eugen Gelegen=
heit
, die Eleganz ſeiner Perſönlichkeit wie ſeines Spiels, vor allem
ſeinen feinen, gutmütig=liebenswürdigen Humor, ſein ſonniges
Lächeln, aber auch ſein Temperament zu zeigen. In letzterem
allerdings wird er von den beiden Damen Gertrud Kohlmann
und Marliſe Ludwig übertrumpft. Beſonders die erſtgenannte
Künſtlerin kann für die Rolle der Lily Alexanders Gegen=
ſpielerin
viel Charme, viel Schick und Temperament einſetzen.
In der Lebendigkeit und Routine des Spiels mit einem Einſchlag
ins Fein=Komiſche wußte Marliſe Ludwig als Giſa ſtark zu feſſeln.
Die kleineren Rollen lagen bei Curt Brenkendorf, Horſt
Smelding und Ilſe Vigdor in guten Händen.
Auch als Regiſſeur bewies Georg Alexander geſtern feines
Verſtändnis und künſtleriſche Routine. Das Zuſammenſpiel des
kleinen, aber erſtklaſſigen Enſembles war ausgezeichnet. Flott und
animiert Das hübſche Luſtſpiel bietet ein paar Stunden beſte
Unterhaltung auch für verwöhnten Geſchmack. Wer Alexander nur
aus dem Film nicht perſönlich kennt, ſollte die Gelegenheit nicht
vorübergehen laſſen, den ausgezeichneten Künſtler ſpielen zu ſehen
und zu hören. Das Gaſtſpiel dauert nur noch zwei Tage.

* Bühnenchronik. Der Oberregiſſeur Mutzenbecher
von der Frankfurter Oper früher in Darmſtadt) hat gebeten,
von der ihm von dem Frankfurter Intendanten Prof. Turnau ange=
botenen
Vertragserneuerung mit dem Frankfurder Opernhaus Abſtand
zu nehmen. Er hat eine Berufung als Oberregiſſeur an das badiſche
Landestheater in Karlsruhe angenommen und wird zugleich eine Lehr=
tätigkeit
an der badiſchen Akademie für Tonkunſt übernehmen.

Prof. Dr. Norbert Krebs, Deutſchland md Deutſchlands Grenzen.
Zentralverlag, Berlin 1929.
Aus ihrer An=ſich=Stellung heraustretend und ſich ihrer Verpflich=
tung
zu poſitiver Mitarbeit an der Vertiefung politiſcher Problemſtel=
lung
bewußt werdend, hat die Geographie ſich in den letzten Jahren
zur Geopolitik weiter entwickelt. Auf Natzels grundlegenden Arbeitem
weiterbauend, ſchufen ſie beſonders Haushofer Maull und Dis. Der
mit den Werken der Genannten Vertraute wird in dem vorliegendem
Heftchen einen konzentrierten Niederſchlag finden. Auf knappſtem Naum
umreißt der Verfaſſer die wichtigſten erdhaften Gegebenheiten Deutſch=
lands
, ſeine Lage und ſeine Grenzen, und indem er ſo die allgemeinem
Theorien der Geopolitik monographiſch umſetzt, übt er zugleich einen
klärenden Einfluß auf die Verworrenheit, mit der gerade auf dieſen
Gebieten leider zu häufig politiſiert wird. Das Büchlein darf wegen
ſeiner Gegenſtändlichkeit und innerlich wie äußerlich kngppen Form des
Intereſſes weter Kreiſe ſicher ſein, und beſonders wohl auch dem Unter=
richt
empfohlen werden.
W. 8.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Donnerstag, den 2. Mai 1929

Nummer 127

drittens ein 24 Jahre alter Arbeiter Querner, der bei einem
Tumult am Alexander=Platz durch einen Polizeilaſtkraftwagen
überfahren und auf der Stelle getötet wurde. Die ins Kranken=
haus
Friedrichshain eingelieferten Perſonen haben bei den Zu=
ſammenſtößen
meiſt Beinſchüſſe davongetragen.
Die Schießereien in Neukölln. Bis 24.00 Uhr
8 Toke und 70 Berletzte.
Die Schießereien in Neukölln dauerten in den ſpäten Abend=
ſtunden
noch an. Die Polizei feuert weiter Schreckſchüſſe ab, um
die Menge zu zerſtreuen. Die Hauptverkehrsſtraße nach Neu=
kölln
=Britz iſt vollkommen abgeriegelt. Während es im übrigen
Berlin nach den bisherigen Meldungen verhältnismäßig ruhig
zu ſein ſcheint, hat ſich der Hauptſtoß der kommuniſtiſchen Demon=
ſtranten
in Neukölln konzentriert, und auch die Polizei hat ſtär=
kere
Kräfte dorthin werfen müſſen. Um 22.30 Uhr gab das Ber=
lier
Rettungsamt folgende Ziffern bebannt: Bisher ſind 6 Tote
und 68 Verletzte zu beklagen. Von den Verletzten konnten 35
wieder entlaſſen werden, 33 mußten ins Krankenhaus überführt
werden.
W.B. meldet: Um 23.40 Uhr wurde der 7. durch die kom=
muniſtiſchen
Tumulte verurſachte Todesfall ge=
meldet
. Es handelt ſich um einen Kaufmann, der in der Nähe
des Kampfplatzes am Wedding auf der Straße durch einen
Kopfſchuß getötet wurde. Um 21.18 Uhr wurde ein un=
bekannter
Man im Alter von 3540 Jahren mit einem töd=
lichen
Bauchſchuß in das Virchow=Krankenhaus eingeliefert, wo
er bald nach ſeiner Einlieferung ſtarb.
* Im den Abendſtunden hatten ſich die Kommuniſten recht
ungebärdet bewegt, ſchwere Angriffe, auf die Polizei unternom=
men
. Sie ſind mit Schußwaffen auf die Beamten losgegangen,
die das ruhige Bürgertum der Reichshauptſtadt vor dem Terror
unbeſonnener, teilweiſe verbrecheriſcher Elemente ſchützen woll=
ten
. Die Cösliner Straße war der Schauplatz ſchwerer Straßen=
kämpfe
. Sie liegt im hohen Norden der Stadt im Wedding.
Dort kam es zu Barrikadenbauten, die allerdings ſehr ſchnell von
der Polizei zerſtört wurden. Dann aber begann eine wüſte

Schießerei aus allen Fenſtern der Straße, die im
Dunkel lag, da die Kommuniſten die Straßenlaternen zerſtört
hatten. Mit Scheinwerfern wurden die Häuſerfronten abgeleuch=
tet
, hinter denen ſich die verbrecheriſchen Schützen verbargen.
Jeglicher Aufenthalt am Fenſter und auf Balkonen wurde ver=
boten
. Langſam trat Ruhe ein, aber die ganze Straße wird von
ſtarken Polizeikräften weiter abgeriegelt, da die Polizei nach den
Schützen Hausſuchungen vornimmt. Bis zur Stunde liegen
7 Tote in den Krankenhäuſern und den Leichenſchauhallen,
mindeſtens 70 Perſonen ſind verletzt, darunter viele
Frauen, zum Teil ſehr ernſt; 24 Beamte der Schutzpoli=
zei
ſind verwundet. Für Donnerstag rechnet man mit
weiteren Unruhen der Kommuniſten, die aus den blutigen Vor=
kommniſſen
des Mittwoch Kapital ſchlagen wollen. Sie kündigen
den Generalſtreik an und wollen zunächſt den Verkehr ſtillegen,
um ſodann vor dem Rathaus zu demonſtrieren. Aber auch für
den Donnerstag werden genügend Abwehrkräfte vorhanden ſein.
Die Maifeiern im Reich.
In Breslau kam es im Anſchluß an die Maifeier, die
ſelbſt ordnungsmäßig verlief, zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen
demonſtrierenden Kommuniſten und Schutzpolizeibeamten. Die
Beamten wurden beſchimpft und tätlich angegriffen. Die Ruhe
konnte wieder hergeſtellt werden, nachdem einige Feſtnahmen er=
folgt
waren.
In Sachſen, wo der 1. Mai geſetzlicher Feiertag iſt, haben
die getrennten Veranſtaltungen der Sozialdemokraten und Kom=
muniſten
einen vollſtändig reibungsloſen Verlauf genommen.
In Magdeburg ſind die Maifeiern ebenfalls ohne jede
Störung verlaufen. Die Sozialdemokraten und Kommuniſten
hielten getrennte Veranſtaltungen ab.
In Hamburg nahmen nach Mitteilungen der Polizei an
der kommuniſtiſchen Demonſtration auf der Hamburger Moor=
weide
rund 20 000 Perſonen teil. Der Aufmarſch und Abmarſch
der Demonſtrantenzüge aus allen Stadtteilen vollzog ſich rei=
bungslos
.
Im Ruhrgebiet haben ſich an der Maifeier von der Be=
legſchaft
der Morgenſchicht auf den Zechen 26,86 Prozent betei=
ligt
gegen 26,54 Prozent im Vorjahre. Sie iſt im allgemeinen
ruhig verlaufen.

In Düſſeldorf ſind die Maiumzüge der SPD. und der
KPD. im allgemeinen ruhig verlaufen. Mehrere in den Zügen
der Kommuniſten mitgeführte aufreizende Bilder und Gegen=
ſtände
wurden beſchlagnahmt, u. a. zwei Wagen, auf denen der
Reichspräſident in einem ſchwarz=weiß=roten Stahlhelm und der
preußiſche Miniſterpräſident, wie er vor einem Geiſtlichen kniet
und ihm die Biſchofsmütze überreicht, dargeſtellt war. Ein dritter
Wagen ſtellte einen Soldatenfriedhof dar mit der Umſchrift:
Krieg dem imperialiſtiſchen Kriege!
In München verlief die Maifeier ohne Störung. Zum
erſten Male veranſtalteten die Sozialdemokraten und die Kom=
muniſten
getrennte Kundgebungen.
Die Maifeier in Moskau.
Moskau, 1. Mai.
An der Maikundgebung nahmen hier über 500 000 Perſonen
teil. Auf dem Roten Platze nahm in Gegenwart der Mitglieder
der Regierung, des diplomatiſchen Korps und zahlreicher Arbei=
terdelegationen
aus vielen Städten Woroſchilow die Parade ab.
Bis zum Anbruch der Dunkelheit defilierten die Kolonnen der
Manifeſtanten mit ihren Transpaventen und mit allegoriſchen
Darſtellungen innerer und internationaler Ereigniſſe am Lenin=
Mauſoleum vorüber. Die Feier dauert zwei Tage.
der 1. Mau in Paris. Alle Kundgebungen im
keime erſtickt. 2283 Berhafkungen.
Infolge der umfaſſenden Maßnahmen der Polizei iſt es in
Paris am 1. Mai, ſoweit ſich die Lage in den erſten Nachmittags=
ſtunden
überſehen ließ, zu irgend welchen Kundgebungen größe=
ren
Ausmaßes nicht gekommen. Alle Kundgebungen wurden im
Keime erſtickt. Die Polizeibehörden ließen alle Verſammlungs=
lobale
von Poliziſten umſtellen und ſämtliche anweſenden Mani=
feſtanten
verhaften. Am Mittag betrug die Zahl der Verhafteten
nach einem Bericht des Polizeipräſidiums 2283, darunter 100
Ausländer, die ausgewieſen werden, ferner 500 Gewerkſchaftler,
die eine Verſammlung abhalten wollten. Unter den Verhafteten
befinden ſich auch der kommuniſtiſche Abgeordnete Doriot ſowie
der Schriftleiter der Humanité, Berliot, ſowie noch eine ganze
Reihe anderer Kommuniſtenführer.

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Nummer 121

Donnerstag, den 2. Mai 1929

Seite 5

Aiy dr umid Mnag.
Darmſtadt, 2. Mai.
Mutkerkag 1929 in Darmſtadt.
Der Feier des Muttertages am zweiten Sonntag im Mai, 12.
Mai, ſoll in dem Kranz der deutſchen Städte, die ſich in den letzten
Jaaren mit Erfolg dafür einſetzten, auch hier wieder wie vor Jahres=
friſt
mit mehreren Veranſtaltungen entſprochen werden. Unter den
Verbänden, die den Muttertag zu begehen, ſich zur Aufgabe machten,
iſt mit Unterſtützung der ſtädtiſchen und Staats=Behörden ein Arbeits=
ausſchuß
gebildet worden, für deſſen mühevolle Leitung ſich dankens=
wert
Frau Profeſſor Heuſſel, Hoffmannſtraße 45, und Herr Chr. Nüb=
ling
, Lauteſchlägerſtraße 6, von der Ortsgruppe des Bundes der Kinder=
reichen
bereit fanden. Zugunſten bedürftiger Mütter wird wie alljähr=
lich
an dieſem Sonntage mit miniſterieller Genehmigung in ganz Heſ=
ſen
eine Straßenſammlung zur Unterſtützung der Wohltätigkeit ſtatt=
finden
, in den Gottesdienſten wird der Bedeutung des Muttertages
gedacht werden und in unſerer Petruskirche eigens eine kirchliche Feier
für dieſen Anlaß mit muſikalifcher und ſchöner Inſtrumentalbegleitung
veranſtaltet. Außer Morgenmuſik an mehreren Plätzen bei hoffent=
lich
günſtigem Frühjahrswetter ſind nachmittags 3 Uhr größere volks=
tümliche
Feſtfeiern im Orangeriehaus und in der Otto Berndt=Halle,
die mit großem Entgegenkommn dafür zur Verfügung ſtehen, in Vor=
bereitung
; neben den Feſtreden wird für allerhand muntere, fröhliche
Unterhaltung in einigen kurzen Nachmittagsſtunden geſorgt ſein, und
eine allgemeine unterſchiedloſe Beteiligung aller Stände und Berufs=
arten
bei dieſer Feier der Mutter iſt zu ihrem vollkommenen Gelingen
zu erhoffen.

Berbeiag des B.9.A. Spendek ai Sammeltag!
So heißt der Ruf, der an alle Mitbürger ergeht. Gerade die letzten
Tage haben wieder mit erſchreckender Deutlichkeit bewieſen, daß wir
Freunde in der Welt brauchen. Die deutſche Wirtſchaft ringt um
Abnehmer ihrer Erzeugniſſe im Ausland. Unſere treueſten Helfer ſind
die, die als deutſche Volksgenoſſen in der weiten Welt ſtehen. Dieſe
wahren Freunde auf dem Erdenrund zu erhalten und zu mehren, iſt
eine der dringendſten Aufgaben für jeden, der über die engen Grenzen
des eigenen Kreiſes hinauszublicken vermag. Darum baut und erhaliet
deutſche Schulen im Ausland! Für dieſe große Aufgabe
wirkt der Verein für das Deutſchtum im Ausland. Ge=
waltige
Summen muß er aufbringen, damit die Hochburgen deutſchen
Volkstums nicht zerfallen. Wer wollte nicht ein Scherflein zu dieſem
großen Werk beitragen, wenn die jugendlichen Sammlerinnen und
Sammler am Sonntag zu ihm kommen?

Heſſiſches Landestheater. Heute Curt=Goetz= Gaſt=
ſpiel
. Curt Goetz, der in Darmſtadt ſowohl als Autor (Tote Tente,
Hokuspokus, Nachtbeleuchtung) wie nuh von ſeinen vorjährigen Gaſt=
ſpielen
als Darſteller beſtens bekannt iſt, abſolviert heute gemeinſam
mit Valeric von Martens und Ferdinand von Alten ein einmaliges Gaſt=
ſpiel
. Zur Aufführung gelangt das in Berlin und einer ganzen Reihe
auderer deutſcher Städte mit großem Erfolg geſpielte Luſtſpiel Trio
von Leo Lenz.
Heiſte Donuerstag, gelangt im Großen Haus Sly, wit Roſe
Landwehr, Haus Grahl und Hans Komregg uuter muſikaliſcher Leitung
von Generalmnſikdirek: Dr. Böhm zur Wiederholung. (Miete I.,
Gemeinde u, Beginn: 19,30 Uhr.)
Morgen Freitag findet die nächſte Wiederholung der Militärpoſſe
Der Feldherrnhügel von Moda Roha und Nößler ſtatt. Mar=
tin
Coſta ſpielt auch in dieſer Vorſtllung die Rolle des Kurfürſten von
Vincenza.
Für das einmalige Gaſtſpiel der Gruppe junger Schauſpieler mit
Revolte im Grziehungshaus am Saustag, dem 4. Mai,
zeigt ſich im Publikum ſtärkſtes Intereſſe. Die reſtlihen Karten für
dieſe Vorſtellung ſind an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes erhältlich.
Ju der nächſten Sonntag, den 5. Mai, ſtattſindenden Aufführung
von Mozarts Figaros Hochzeir in der neuen Inſzenerung
Carl Eberts ſingt der von ſeiner Erkrankung wiederhergeſtellte Wheo
Herrmann erſtmalig den Figaro. Als Suſanne gaſtiert in dieſer Vor=
ſtellung
Paula Kapper. Muſikaliſche Leitung: Generalmuſikdirektor
Dr. Böhm.
Die Gedächtnisausſtellung Matthias Grünewald im Landes=
muſeum
iſt zum letzten Male am kommenden Sonntag, 5. Mai, geöff=
net
. Am gleichen Tage geht auch die Sonderausſtellung der Neuerwer=
bungen
zu Ende, deren Objekte dann den Einzelabteilungen, zu welchen
ſie gehören, eingefügt werden. In Vorbereitung befindet ſich eine Aus=
ſtellung
der Holzſchnitte, Zeichnungen, Aquarelle des berühmten Bel=
giers
Franz Maſerel.
Geſchäftsjubiläum. Cines der älteſten Geſchäfte im Jobgunes=
biertel
, die Holonialwarenhandlung Adam Gärtner, Pallas=
wieſenſtraße
34, beging am 1. Mai den Tag ihres 30jährigen Beſtehens.
Der Inhaber, Herr Adam Gärtner, erfreut ſich mit ſeiner Familie des
beſten Anſehens in der ganzn Umgebung.
Helft der Reichsbahn, Ordnung und Sauberkeit in den Zügen zu
halten! Im Hinblick auf den bevorſtehenden ſtärkeren Reiſeverkehr
macht die Verwaltung der Reichsbahn darauf aufmerkſam, daß es im
Intereſſe des reiſenden Publikums liegt, wenn es die Beſtrebungen
der Reichsbahn, in den Bahnhöfen, auf den Bahnſteigen und in den
Zügen Ordnung und Sauberkeit zu halten, möglichſt
unterſtützt. Leider iſt es notwendig, von Zeit zu Zeit daran zu er=
innern
. Zum Beiſpiel werden Obſtreſte, Papierfetzen, leere Schachteln
und dergleichen immer noch häufig achtlos und ohne Rückſicht auf die
Folgen fortgeworfen. Derartige Verunreinigungen müſſen bekanntlich
von dem Eiſenbahnperſonal, das ſich eigentlich reſtlos dem Betrieb und
dem Verkehr widmen ſollte, wieder weggeräumt werden; es können
aber auch Reiſende dadurch zu Schaden kommen, und oft genug iſt dies
ſchon der Fall geweſen. Die Reichsbahnverwaltung begrüßt es mit
Dank, wenn die Reiſenden ihre Mithilfe zur Verfügung ſtellen. Die
große Bedeutung einer ſolchen Unterſtützung geht aus der Tatſache
hervor, daß die meiſten Züge erſt nach längerer Fahrt während des
Stilliegens gründlich geſäubert werden können. Auch das Rauch=
verbot
in den Nichtraucherabteilungen muß im Intereſſe der Ge=
ſundheit
und Ordnung ſtreng durchgeführt werden, und hierbei wird
die Unterſtützung der Reiſenden ebenfalls erbeten. Die vereinzelt noch
auftretende Anſicht, daß in den Nichtraucherabteilungen ausnahmsweiſe
geraucht werden dürfe, wenn alle Mitreiſenden einverſtanden ſind, iſt
irrig. Für viele Nichtraucher bedeutet es ſchon eine geſundheitliche Be=
einträchtigung
oder zum mindeſten eine Beläſtigung, wenn in den Nicht=
raucherabteilen
, in die ſie einſteigen, vorher geraucht worden iſt.
Das Wort Naturheilkunde, hat heute in allen Kreiſen einen
guten Klang. Vielfach aber verbindet ſich mit dieſem Worte ein recht
unklarer Begriff, eine ſchiefe Anſicht. Am 2. Mai wird ein bekannter
Naturarzt, Dr. med. Adam=Stuttgart, im Süddeutſchen Nundfunk,
Welle 374,1., nachmittags von 18.4519.15 Uhr, einen Vortrag halten
über das Thema: Das Weſen der wiſſenſchaftlichen
Naturheilkunde‟. Am Donnerstag, den 16. Mai, nachmittags
18.4519.15 Uhr ſpricht Dr. med Malten (Baden=Baden) über das
Verhalten in Sonnen= und Schwimmbädern. Wir raten unſeren
Leſern, ſoweit ſie Rundfnnkhörer ſind, oder Zugang zu einem Apparat
haben, dieſe Vorträge nicht zu verſäumen, die ſicher nicht nur für die
Freunde der Naturheilkunde, ſondern für jeden bedeutſam ſein werden,
der der geſundheitlichen Aufklärung des Volkes die weiteſte Verbrei=
tung
wünſcht.
Jazz. Auf das heuts Donnersſag, den 2. Mai, abends 8 Uhr,
in der Turnhalle am Woogsplatz ſtattfindende Konzert Jazz auf vier
Flügeln ſei hiermit nochmals hingewieſen. Karten bei KonzertAr=
neld
, Eliſtbethenſtraße B, und an der Abendkaſſe.

Sind die geplanten Realſteuer=Erhöhungen
der heſſiſchen Gemeinden zuläfſig?

Von Rechtsanwalt Dr.
Eine Reihe von heſſiſchen Gemeinden, darunter die Stadt Darm=
ſtadt
, beabſichtigt, den Fehlbetrag des Voranſchlags für das Rechnungs=
jahr
1929 zum Teil durch Erhöhung der Grund= und Ge=
bäudeſteuer
und der Gewerbeſteuer zu decken. Die Ge=
meindeverwaltungen
laſſen zwar ſelbſt erklären, daß eine erneute Er=
höhung
der über die Grenze des Tragbaren angeſpannten Realſteuern
bedauerlich ſei; ſie machen aber geltend, daß die Reichsgeſetzgebung die
Gemeinden im weſentlichen auf die Realſteuern verweiſe, ſo daß ein an=
derer
Weg, der zur Deckung des Fehlbetrages führe, nicht vorhanden
ſei. Dieſe Auffaſſung iſt jedoch nicht zutreffend, da die Reichsgeſetz=
gebung
ganz im Gegenteil den Gemeinden die Erhöhung ihrer Real=
ſteuern
verbietet.
Anläßlich der Abänderung des Finanzausgleichsgeſetzes
durch das Geſetz vom 9. April 1927 iſt der Reichsgeſetzgeber zum erſten
Male dazu übergegangen, die Länder und Gemeinden in der Erhebung
der Realſteuern zu beſchränken. Bei der Schaffung der Finanzausgleichs=
novelle
vom 9. April 1927 waren Reichsregierung und Reichstag ſich
darüber einig, daß die Grund=, Gebäude= und Gewerbeſteuern der Län=
der
und Gemeinden die Grenze des Tragbaren bereits überſchritten hät=
ten
und deshalb eine Senkung dieſer Steuern angeſtrebt werden müßte.
Der Reichsgeſetzgeber war ſich zwar darüber klar, daß eine Senkung an=
geſichts
der ungünſtigen Finanzlage von Ländern und Gemeinden nur
dann möglich ſei, wenn der durch die Senkung entſtehende Steuer=
ausfall
durch andere Einnahmen ausgeglichen werde. Nun konnte bei
der Beratung der Finanzausgleichsnovelle mit einem erheblichen Mehr=
aufkommen
aus der Einkommensſteuer, Umſatzſteuer und Körperſchafts=
ſteuer
gerechnet werden, da ſich nicht nur die Wirtſchaftslage gegenüber
den Vorjahren gebeſſert hatte, ſondern auch die Zahl der einkommens=
ſteuerpflichtigen
Perſonen gewachſen war. Da den Ländern und Ge=
meinden
der größere Teil des Aufkommens aus der Einkommenſteuer,
Körperſchaftsſteuer und Umſatzſteuer vom Reich nach einem beſtimmten
Verteilungsſchlüſſel überwieſen wird, mußten bei wachſendem Aufkom=
men
aus den vorgenannten Steuern auch die Einnahmen der Länder
und Gemeinden aus den Reichsſteuer=Ueberweiſungen ſich vermehren.
Durch dieſe Mehreinnahmen war aber eine Senkung der Realſteuern
möglich geſvorden. Deshalb beſtimmte 8 4a des Geſetzes zur Uebergangs=
regelung
des Finanzausgleiches vom 9. April 1927, daß die Mehrerträge
der Ueberweiſungen aus den drei Reichsſteuern, die über den Betrag
von 2,4 Milliarden RM. hinausgehen, in erſter Linie zur Senkung der
Nealſteuern unter das am 31. März 1927 gegebene Maß zu ver=
wenden
ſind.
Für das Rechnungsjahr 1927 betrugen die Mehrüberweiſungen des
Reiches 308 Millionen RM., und für das Rechnungsjahr 1928 dürften
die Mebrüberweifungen ſich auf 500 Millionen RM. ſtellen.
Länder und Gemeinden hätten dieſe Mehrüberweiſungeng alſo dazu
verwenden müſſen, um ihre Grund=, Gebäude= und Gewerbeſtenern
unter das am 31. März 1927 geltende Maß, alſo unter die Steuerſätze
des Jahres 1926 zu ſenken. Das iſt aber nirgends geſchehen, auch nicht
in Heſſen, ſo daß alſo ſchon die Steuerſätze der heſſiſchen Gemeinden

Mattern in Darmſtadt.
für das Jahr 1928 mit reichsrechtlichen Vorſchriften in Widerſpruch
ſtehen. Erſt recht iſt es aber dann unzuläſſig, dieſe an ſich ſchon zu
hohen Steuerſätze nochmals zu erhöhen.
Die von vielen heſſiſchen Gemeinden, wie Darmſtadt, Mainz und
Offenbach geplanten Erhöhungen der Grund=, Gebäude= und Gewerbe=
ſteuern
verſtoßen daher gegen 8 4a des Geſetzes zur Uebergangsregelung
des Finanzausgleichs.
Die Gemeinden pflegen immer gern darauf hinzuweiſen, daß der
weitaus größte Teil ihrer Ausgaben, insbeſondere der Ausgaben auf
dem Gebiet des Wohlfahrtsweſens, zwangsgebunden und deshalb keiner
Abſtriche fähig ſei. Sie ſprechen aber nicht davon, daß auch ihre Ein=
nahmen
aus den Realſteuern zwangsläufig beſchränkt ſind, nämlich durch
die erwvähnte Beſtimmung des 8 4a der Finanzausgleichsnovelle, und ſie
ſprechen insbeſondere nicht gerne davon, daß dieſe Beſchränkung durch
ihre Mehreinnahmen aus den Reichsüberweiſungen gerechtfertigt iſt. Sie
haben dieſe Mehrüberweiſungen ihrer beſtimmungsgemäßen Verwen=
dung
, nämlich der Verwendung für die Senkung der Realſteuern ent=
zogen
und für andere Haushaltszwecke verbraucht. Es geht aber nicht
an, daß die Gemeinden, die dieſe Mehreinnahmen beſtimmungswidrig
für andere Zwecke verbraucht und die Realſteuern entgegen der Be=
ſtimmung
des 8 4a nicht geſenkt haben, nunmehr dieſe Steuern noch
dazu erhöhen!
Auch der dringendſte Finanzbedarf kann die Verletzung reichsgeſetz=
licher
Vorſchriffen, zu deren Beachtung Länder und Gemeinden ver=
pflichtet
ſind, nicht rechtfertigen. Die Gemeinden können ſich heute auch
nicht mehr darauf berufen, daß die Senkung der Realſteuern finanz=
politiſch
untragbar ſei oder daß die Finanzlage ſogar eine Erhöhung
der Steuern verlange. Denn die Frage, ob die Senkung für die Ge=
meinden
tragbar iſt oder nicht, iſt vom Reichsgeſetzgeber durch den 8 44
der Finanzausgleichsnovelle unter den dort angegebenen Vorausſetzun=
gen
in bejahendem Sinn entſchieden worden. Es geht auch nicht an,
die Deckung des Fehlbetrages einfach da zu ſuchen, wo man ihn zu
finden glaubt, ohne danach zu fragen, ob die neue Steuererhöhung noch
tragbar iſt. Hausbeſitz und Gewerbe können endlich einmal verlangen,
daß die Methode, jeden Mehrbedarf des Gemeindehaushalts aus ihren
Taſchen zu finanzieren, aufhört. Sie können es um ſo mehr, als der
Reichsgeſetzgeber ſchon die jetzigen Sätze für untragbar erachtet hat.
So wenig ein noch ſo geſteigerter Finanzbedarf der Gemeinden die=
ſen
das Recht geben könnte, ungeſetzliche Steuern, wie beiſpielsweiſe
Zuſchläge zur Einkommensſteuer zu erheben, ſo wenig haben ſie das
Recht, die Nealſteuern zu erhöhen, wenn die Erhöhung reichsgeſetzlich
verboten iſt.
Würde die unzuläſſige Erhöhung die Genehmigung der ſtaatlichen
Aufſichtsbehörde finden, dann bliebe den betroffenen Wirtſchaftskreiſen
nichts anderes übrig, als durch Anrufung des Reichsfinanzminiſters die
in 8 6 des Finanzausgleichsgeſetzes vorgeſehene Entſcheidung des
Reichsfinanzhefs über die Zuläſſigkeit der heſſiſchen Realſteuer= Erhöhun=
gen
herbeizuführen.

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Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Am kommenden Sonn=
tag
wird Herr Eiſenbahnoberſekretär Rudolf Anton ſeime zweite
Führung durch Alt=Darmſtadt bei Stegmüller am Schloß=
graben
um 10 Uhr beginnen. Wir werden durch die Schloßgaſſe zum
Lazarett und Sporertor wandern, dann den Storchenturm in der Mag=
dalenenſtraße
beſichtigen und der alten Meierei im Herrngarten einen
Beſuch abſtatten. Im Schloßhof wird uns manches Intereſſante gezeigt.
Auch in der Kirchſtraße ſind noch einige alte Gebäude zu ſehen. Die
Führung wird an dem alten Friedhof auf dem Kapellplatz zu Ende
ſein. Wir bitten unſeve Mitglieder und ihre Angehörigen, ſich rege
an der Veranſtaltung beteiligen zu wollen.
Der Heſſiſche Angler=Bund, eine der älteſten und erfolgreichſten
Vereinigungen im deutſ hen Angelſport, hält am Sonntag, dem 5. Mai,
in Mainz, im Brauhaus Zur Stadt Mainz, Große Bleiche, ſeinen
diesjährigen Bundestag ab. An der Tagung, die um 9 Uhr mor=
geus
beginnt, ſind 19 angeſchloſſene Vereine Heſſens mit über tauſend
Mitgliedern beteiligt. Gäſte und Intereſſenten ſind willkommen.

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1. Heſſiſche Polizeiwoche in Darmſtadk.
Auf Einladung des Heſſiſchen Miniſteriums des Innern und des
Polizeiamts Darmſtadr veranſtaltet in Gemeinſchaft mit ihnen die Freie
Vereinigung für Polizei= und Kriminalwiſſenſchaft Sitz Berlin, Vor=
ſitzender
Staatsminiſter Dr. Dret=3 in der Zeſit vom 3. bis 8. Juni
in der heſſiſchen Landeshauptſtadt die 1. Heſſiſehe Polizeiwoche‟. Dieſe
Tagung erweckt dadurch ein ganz beſonderes Intereſſe, daß auf ihr die
berufenſten Vertreter der Länder Baden, Bayern, Heſſen, Preußen,
Thüringen und Württemberg zu Worte kommen und Fragen erörtern
werden, welche für die Polizei aller deutſchen Länder und darüber hinaus
aller Kultuxſtacten von gleichnnäßig hoher Bedeutung ſind. Bei dieſen
unverſellen Charakter, den die Veranſtaltung in ihrer G ſamtheit
trägt, war der Kreis derjenigen Perſönlichkeiten, die als Dozenten in
Frage kommen, ein außergewöhnlich großer, ſo daß den Veranſtaltern
die Möglichkeit geboten war, ſich allererſte Kräfte der Wiſſenſchaft und
Praxis zu ſichern.
Das Programm der Tagung iſt ein ſo vielſeitiges, daß es in wei=
ten
Kreiſen Aufſehen erregt und mit einem überaus ſtarken Beſuch zu
rechnen iſt, der ſich keineswegs nur auf Vertreter der Polizei beſchränken,
ſondern auch ganz beſonders ſolche der Hochſchulen, Juſtiz, Techmik uſw.
aufveiſen wird. Das genzue Programm wird in den Fachzeitſchriften
(Zeitſchaift Die Polizei, Nr. 7 vom 5. 4. B) und den Miniſterial=
blättern
der vorgenannten Ländes veröffentlicht werden. Die Vow
leſungen finden während der ganzen Woche vom 8 bis 13 Uhr in dem
Uniontheater in Darmſtadt, Rheinſtraße 6, ſtatt; an eine Roihe von
Vorleſungen, die ſich ihrem Inhalte nach dazu eignen, wird ſich unter
Leitung des Dozeuten an den Nachmittagen eine Ausſprache anſchließen,
welche den Teilnehmern die Möglichkeit bietet, auch ihrerſeits zu den im
Vertrage erörterten Fragen Stellung zu nehmen. Die Hörergebühr
beträgt für die gauze Wo he 12 Mk. und für die Mitglieder polizei=
mſſenſchaftlicher
Vereinigungen und die immatrikulierten Studenten
der Tecniſchen Ho=lſchule Darmſtadt 8 Mk., und allgemein für je einen
Tag der Wolie 3 Mk.
Anmeldungen ſind unter gleichzeitiger Ueberweiſung der Hörer=
gebühr
(Poſtſheckkonto Verlin 88 618) möglichſt frühzeitig an die Ge=
ſeläftsſtelle
der Freien Vereinigung für Polizei= und Kriminalwiſſen=
ſchaft
, Berlin W 35, Flottwellſtr. 3, zu richten.

Das 2. Heſſiſche Sängerbundesfeft in Darmſtadk.
Die Dirigentenhand auf allen Plakaten erinnert die
Sänger des Heſſiſchen Sängerbundes, daran, mit größtem Fleiß und
höchſter Hingabe zu arbeiten, damit das große Sängerfeſt in der heſſi=
ſchen
Landeshauptſtadt lautes Zeugnis davon ablegt, daß künſtleriſcher
Ernſt ſieghaft in die Sängerſchaft eingezogen iſt. Bei dem greßen
Treffen der heſſiſchen Sängerwelt ſoll gezeigt werden der weiteſten
Oeffentlichkeit, den Fernſtehenden und den Spöttern, daß Mittelgut
und Minderwertiges aus dem Heſſiſchen Sängerbund verbannt ſind.
So übt gegenwärtig die Heſſiſche Sängerſchaft, die 35 000 Männer
durch gemeinſames Wollen eng zuſammenſchließt, in allen Gauen das
Beſte vom Beſten. Gleichzeitig ſind alle Ausſchüſſe des Gaues Darm=
ſtadt
emſig bemüht, den Feſtgäſten die Stunden der Arbeit durch Stun=
den
der Geſelligkeit und des Frohſinns zu umrahmen. Beſonders her=
vorzuheben
ſei die Tätigkeit des Wohnungs= und Verpflegungsaus=
ſchuſſes
. Für ſaubere, behagliche Wohnung iſt geſorgt im Bürgerhaus
und Maſſenquartier, und es iſt Gewähr gegeben, daß in Darmſtadts
Gaſtſtätten eine reichliche, preiswerte Verpflegung geboten wird. Der
hat das Feſt nicht genoſſen, der nur an einem Tage zum Feſtort heran=
rollt
und nach ein paar Stunden von dannen zieht. Die Gaſtfreund=
lichkeit
Darmſtadts will ſich in hellem Lichte zeigen. Wer klug iſt, mel=
det
ſich eilig an. Das Wohlergehen der Spätentſchloſſenen kann der
Feſtausſchuß nicht in ſeine Obhut nehmen.

Hohes Alter. Die in Darmſtadt ſeit 50 Jahren bekannte und
zeliebte Reſtaurationsköchin Frau Karoline Gwald Witwe, Pankratius=
ſtraße
53, begeht am 3. Mai 1929 in voller Rüſtigkeit ihren 82. Ge=
burtstag

(in
Festhalten
von Verbändenk
und für
technische
Zwecke

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kann man Leukoplast verwenden
Wenn Sie einmal beschädigte Hausgeräte, Mappen. Puppen,
Gummischläuche durch Leukoplast wieder gebrauchsfertig
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erübrigen. Schachtein und Gefäße können Sie mit Leuko-
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[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerstag, den 2. Mai 1929

Nummer 131

Goek=Banderkag des Main=Rheingaues
der deutſchen Turnerſchaft am 5. Mal.
Der Wandertrieb hat Jahrhunderte hindurch ein beſonderes Kenn=
zeichen
des Deutſchen gebildet und in den beſten Erzeuguiſſen der Dicht=
tunſt
Verherrlichung gefunden. Wandern gehört als gute deutſche
Leibesübung in den Rahmen des deutſchen Turnens. Schon der Be=
gründer
der Turnkunſt, Friedrich Ludwig Jahn, unternahm mit
ſeinen Schülern kürzere Turnfahrten in die nähere Umgebung Berlins
und weitere, die ihn nach Rügen, nach Breslau und anderswohin
führten. Heutigentags hat dieſe Wanderbewegung einen gewaltigen
Umfang in den deutſchen Turnvereinen und beſonders im Main= Rhein=
gau
genommen. Es gibt hier wohl keinen Verein, der nicht monatlich
mindeſtens mit jeder ſeiner Abteilungen Wanderungen ausführt. Ganz
beſondere Teilnahme erfreuen ſich die Turnfahrten und Wanderungen
im ſchönen Mai, wenn die Natur erwacht iſt und ſich aufs ſchönſte
entfaltet hat. Beſonders gern wandert man am Himmelfahrtstage
in die freie Natur hinaus, um fernab von allem Getriebe und Lärm
neue Kräfte, neue Lebensfriſche und Lebenskraft zu gewinnen. Dieſe
Himmelfahrtswanderungen ſind in den meiſten der über 12000 deutſchen
Turnvereine zur ſtändigen Einrichtungen geworden, und jung und alt,
Turner und Turnerinnen, die Knaben und Midchen ſowie der Greis
im Silberhaar, ſie alle ziehen am Himmelfahrtstage ins Freie und
nehmen ſomit Teil an einer machtvollen Kundgebung für die deutſche
Turnſache. Hat man doch berechnet, daß im vorigen Jahre etwa eine
halbe Million wandernder Turner und Turnerinnen am Himmelfahrts=
tage
unterwegs waren. Einzelne Gaue, darunter auch der Main= Rhein=
gau
, verzichteten auf die Himmelfahrtswanderungen auf Grund teil=
weiſer
böſer Erfahrungen, die früher gemacht wurden, denn bekannt=
lich
iſt in vielen Gegenden Himmelfahrt der Tag der ſogenannten
Herrenpartien und Waldgelage, die leider ſo oft entarten. Um
mögliche Verwechſlungen und unliebſame Störungen zu vermeiden,
ſieht der Main=Rheingau von der Himmelfahrtswanderung ab und
unternimmt bereits am Sonntag, den 5. Mai, die fällige Gauwande=
rung
, deren Ziel die Schwedenſäule am Rhein ſein wird. Die Him=
melfahrtswanderung
der Turner ſowie die Wanderungen des Vor= und
Nachſonntags desſelben werden zuſammengefaßt und zu Ehren des
früheren Vorſitzenden der Deutſchen Turnerſchaft Dr. Ferdinand
Goetz als Goetzwanderung bezeichnet. Auch in dieſem Jahre
werden wieder Hunderte von Turnern und Turnerinnen des Gaues
nach der Schwedenſäule unterwegs ſein. Zum Treffpunkt aller Gau=
angehörigen
iſt die Rheinfähre bei Erfelden beſtimmt und ſollen
dort alle Wandergruppen der Gauvereine um 11½ Uhr vereinigt
werden, die ſodann gemeinſam nach dem Ziel, der Schwedenſäule,
wandern. Dortſelbſt wird Gauvertreter Roth über die Bedeutung
des Goetz=Wandertages ſprechen und der Wanderwart des Tv. Erfelden,
Bürgermeiſter Schäfer, einen Vortrag über die Schwedenſäule
halten. Die bis zum Aufbruch zur Verfügung ſtehende Zeit wird aus=
gefüllt
von Chören einzelner Geſangsabteilungen, gemeinſchaftliches
Abſingen von Turnerliedern und Wettkämpfen für jung und alt. Wie
bisher alle Wanderungen ein Erlebnis innerhalb des Main= Rhein=
gaues
geweſen, ſo dürfte auch die Goetzwanderung am kommenden
Sonntag im Zeichen der Turnbrüderlichkeit und des Zuſammengehörig=
keitsgefühls
ſtehen und jedem Teilnehmer reicher Gewinn ſein. Um nun
der Segnungen des Wanderns teilhaftig zu werden und gleichzeitig,
um der Erinnerung an den verſtorbenen Führer ein würdiges Denk=
mal
zu errichten, ſäume daher kein Turner und keine Turnerin und
komme zur Gauwanderung.
Gpw.

Jahreshaupkverſammlung des Sporty. Darmft. 1898
Der Sportverein Darmſtadt 1898 beendete mit der am 27. April
ſtattgebabten Jahreshauptverſammlung ſein Verwaltungsjahr 1928/25).
Der Beſuch der Verſanmlung war aus dem Kreiſe der aküc ſport=
tätigen
Mitglieder ausnehmend zut, während die paſſiven Vereinsange=
hörigen
nur in einer Minderzahl vertreten waren. Der allgemeine
Jahresbericht des 1. Voxſitzende Hetonte insbeſondere, daß die von der
Deutſchen Sportbehörde im vergangenen Jahre beſonders propagierte
und eingeleitete Breitenarbeit auf ſpörtlichem Gebiet im Sportverein 1898
ftun ſeit Jahren begonnen worden ſei. Ohne jede Einſchränkung könne
behaußtet werden, daß es im verfloſſenen Verwaſtungsjahre burchaus
geglückt ſei, dieſe auf breiter Baſi3 angelegte Ausgeſtaltung des Vereins=
ſiortbetriebes
zu vertiefen und auszubaue:i. Man müiſſe ſich allerdings
darüber im Klaren ſein, daß die Durhführung des Prinzips der ſport=
lichen
Breitenarbeit gewiſſe Nachteile bei der Erreichung des Zieles von
.hſt= und Beſtleiſtungen bd inge. Hier wenigſtens in gewiſſem Grade
ausglei hend zu wirken, ſei unbedingtes Erfordernis. Schwerwiegend
ſei fernerhin die Frage, ob bei der derzeitigen finanziellen Leiſtungs=
fühigkeit
der Sportvereine die Beibehal ung des groß angelegten Spork=
betriebes
nicht in dee Zukunft an dem Mangel an finanziellen Mitteln
feitern wurde. Um hier den Gxfahren rochtzeitig zu begegnen, ſei es
erforderlich, einem noch geſteigerten Amateurſtandpunkt zum Siege zu
verhelfen, die Mitglieder müßten mit anderen Worten zu größter Opfer=
bereitſehaft
für die ſportlicen Ziele des Vereins erzogen werden. Die
ſih an dieſe Ausführungen anſchließenden Berichte der einzelnen Ab=
teikungen
bewvieſen ſchlagend, daß tatſüchlich im verfloſſenen Verwal=
tungsjahre
ein großzügiger Spoutbetrieb unterhalten wurde. So trugen
Fuſball= und Handballabteilung einſchließ’ich der dazu gehörigen Ju=
gendabteilungen
nahezu 309 Weitſpiele aus, alſo eine Zahl, die in frü.
herin Jahren nſe erreiht wurde. Hinzu kommt noch die ſportliche Be=
tätiguug
der Leihtatbleten, der Boxes und der Damenabteilung, ſo
daß es erklärlich iſt, daß der Bericht des 1. Rachners mit Summen ope=
ziert
, die den Jahresumſatz eines mittlenen Gewerbebetriebes ausmachen.
Aus der Anzahl der zur Beſchlußfaſſung vorliegenden Anträge ver=
dient
eine Umgeſtaltung der inneren Vereinsorganiſation beſondere
Hervoihebung: Um eine einheitliche Erziehung ſämtlicher Vereinsjugend=
lichen
unabhingig ihrer ſportlihen Betätigung zu erreſehen, werden

Jahren eine beſondere Beitragshöhe eing=führt wurde: dieſer Junioren=
beitrag
, iſt niedri er bemeſſen als der allgemeine Vereinsbeitrag, iſt
aber umgekehrt höher als der Jugendbgitcag.
Die Entlaſtunz wird dem Vorſtand einſtimmig erteilt. Die Neu=
wahlen
ergaben die Wiederwahl des feitherigen 1. Vorſitzenden, Herrn
Dr. Heß, und weiterhin folgende Vefetzung des Verwaltungsausſchuſſes:
Dr. Grunewald (2. Borſ.), Elſeſſer (Vorſitzende der Fußballabteilung),
Schreiber (Vorſ. der Handball=Albt.), Dexheimer (Jugendfußballeiter),
Fiſcher (Jugendhandhalleiter), Worret (Leichtathletik), Maul (Boxen),
Wehr (Damenableilung), Löſch (1. Rechner), Lang (Beitragsrehner),
Haas (Platzwart), Krehs (Schuhftführer), Lindner (Preſſe). Die Ehren=
nadel
des Vereins wurde den Herren Dr. Heß, Löſch und Schmitt 2.
verliehen.

Wanderabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846. Am Sonn=
tag
, den 5. Mai, findet die Frühjahrswanderung ( Götzwande=
rung
) ſtatt. In dieſem Jahre wurde nicht der Odenwald zum Ziel der
Gauwanderung beſtimmt, ſondern es geht diesmal an den Rhein. Wir
treffen uns um 8.15 Uhr am Haupthahnhof und ſekren mit dem Zug
825 Uhr nach Stockſtadt. Von hier aus marſchieren wir über den Küh=
kopf
bis Erfelden und treffen uns dort mit den übrigen Gauangehöri=
gen
. Alsdann geht es gemeinſam nach der Schwedenſäule. Hier findet
die Feierſtunde ſtatt, bei der der Wanderwart des Turnvereins
Erfelden einen Vortrag über die geſchichtliche Bedeutung der Schweden=
ſäule
hält. Der Nachmittag wird mit turneriſchen Spielen, Geſangs=
vorträgen
uſw. ausgefüllt. Für die jugendlichen Teilnehmer liegt die
Einzeichnungsliſte für den Jugendfahrſchein beim Hausmeiſter offen.
Der Fahrpreis von 80 Pfg. iſt bei der Einzeichnung zu entrichten. Die
älderen Teilnehmer löſen Sonntagskarte bis Stockſtadt. Perſonalaus=
weis
iſt mitzunehmen. Obwohl die Wanderung nicht in den Odenwald
geht, verſpricht ſie recht genußreich zu werden, und der Wanderausſchuß
bittet daher um zahlreiche Beteiligung.

Wanderabteilung der T. G.B. 1865. Wen lockt es nicht, bei h.
lem Sonnenſchein ſich einer Wanderung durch die erwachende Nat=
anzuſchließen
? Wer möchte nicht dabei ſein, wenn es durch die weit
Auen geht, losgelöſt von all dem Alltngsleben, glücklich und zufried
in der neuen Umgebung, mit Feiertagsſtimmung im Herzen? Fr=
Wanderungen ſind es immer, die den Beteiligten, jung wie alt, neu
Lebensmut und die nötige Spannkraft geben, Wanderungen, die
nichts verpflichten. Wie arm müſſen di= Menſchen ſein, die jede Ve
bindung mit der Natur verloren haben. So iſt auch die 5. Wank
rung, die ſogen. Götzwanderung, nach der Schwedenſäule a
Sonntag, den 5. Mai, aufzufaſſen. Sonntagskarte bis Stockheim löf
Abfahrt 8.20 Uhr Hauptbahnhof. Bei der Schwedenſäule wird n
dem Kühkopf übergeſetzt. Ruckſack=Verpflegung iſt unbedingt erford
lich; Liederbücher und frohe Stimmung bittet man mitzubringen.
Fühver: Franz Schulz und Karl Michel.
Arnold Goebel=Frankfurt, Pfarrer in der Chriſtengemeinſche
ſpricht am Freitag, 3. Mai, 2,15 Uhr, im der Städtiſchen Akademie f.
Tonkunſt, Eliſaßethenſtraße, über Das Geheimnis der Transſubſta
tiation. Aus dem Inhalt des Vortrages: Der Sinn der Menſchk
Die leidend= Kreatur Der leidende Menſch Das Gingrei
der Himmelsmächte. (Siehe auch die heutige Anzeige.)

Heſſiſcher Kirchengemeindekag in Darmſtadk.

Die heſſiſche Landesgruppe des deutſchen evangeliſchen Gemeinde=
tages
veranſtaltet am Montag, den 3. Juni, in Darmſtadt einen
Kirchengemeindetag mit folgendem Programm: Um 9 Uhr
Morgenandacht, gehalten durch Kirchenrat Prof. D. Velte. Um 9.30
Uhr: Vortrag von Generalſuperintendent D. Dr. Schian= Breslau
über: Pfarrer und Gemeindeorganiſation‟. Danach Ausſprache. Um
12 Uhr: Vortrag von Pfarrer Knodt=Offenbach über: Gemeinde=
jottesdienſt
und Gemeindeleben. Um 1 Uhr gemeinſamer Mittags=
tiſch
. 2.30 Uhr Ausſprache über letzteren Vortrag. Um 3.15 Uhr Vor=
trag
von Generalſuperintendent D. Dr. Schian über: Volkskirche,
Miſſionskirche, Gemeindekirche‟. Danach Ausſprache. Sämtliche Vor=
träge
finden in der Stadtkapelle ſtatt.
Der Deutſche Evangeliſche Gemeindetag iſt im Jahre 1910 gegrün=
det
worden durch Zufammenſchluß derer, welche den Gedanken der
lebendigen Gemeinde durch Mobilmachung der Gemeindeglieder zum
Dienſt an ihrer Kirche verwirklichen wollen. Die Gemeindebewegung,
die ſeitdem und zumal nach Ausgabe der Loſung der Trennung von
Kirche und Staat entſtand, iſt weſentlich durch den Deutſchen Evangeli=
ſchen
Gemeindetag bewirkt worden.
Das Eigenartige bei den Tagungen iſt ſtets, daß die Gemeinde=
glieder
ſelbſt in der Ausſprache ihren Erfahrungen und ihren Wünſchen
der Kirche gegenüber Ausdruck geben.
Bei dieſer Tagung haben wir die Freude, daß der Führer der deut=
ſchen
Gemeindebewegung, der 16 Jahre lang als Profeſſor an unſerer
Landesuniverſität wirkte, und der Gründer der heſſiſchen Landesgruppe
iſt, D. Dr. Schian, uns mit Vorträgen dienen wird. Dadurch wird
ſie für die evangeliſchen Kirchengemeinden unſeres Landes beſondere
Bedeutung gewinnen.

Rehfeld’s
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Geschäftshaus

RBHYEIP
Darmstadt, Ludwigstr. 15 512

* Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Auguſt Vogt, den
hier längſt durch ſeine Kompoſitionen und muſikaliſchen Leiſtun=
gen
bekannten Darmſtädter Künſiler, zurzeit Kapellmeiſter am
Stadttheater zu Hagen ſchreiben die dortigen Zeitungen nach
einer Anfführung des Barbier von Bagdad von Cor=
nelius
: Was vor allem das Werk rettete, war die Hagener Auf=
führung
. Am Dirigentenpult ſtand Auguſt Vogt. Glänzende, muſi=
kaliſch
und ſzeniſch ausgezeichnete Darſtellung. (Heſper Zeitung.
Auguſt Bogt weiß mit der Partitur bereits ſehr geſ hickt umzugehen.
(Weſtdeutſche Volkszeitung.) Katellmeiſter Vogt leitete das Orcheſter
mit Eifer und entſprechendem Erfolg. (Weſtfäliſches Tagblatt.) Ge=
legentlich
der Uraufführung von Jean Wieners Franco américain
heißt es: Die muſikaliſche Ausdeutung war im Klopierpart Herin Vogt
anvertraut, der ſeiner techniſch außerordentlich ſchwierigen, ſehr kapri=
zierten
Situatien, auh was ſein Zuſammenſpiel niit den hauptſächlich
die klavieriſtiſchen Figuren untermalenden Streichern angeht, in ausge=
glichenem
pianiſtiſchem Können gerght wurde. (Weſpf. Tagblatt.)
Ueber eine von ſprühendem Leben pulſierende Fledermaus=Auffüihrung
ſagt die Weſtfäliſche Volkszeitung: Die Aufführung unter Kapellmeiſter
Bogts Leitung ſtand ſitlich unter einem guten Stern, denn es herrſchte
bei allen Mitwirkenden eine Spielfreudigkeit, die den in Hagen ſo ſel=
tenen
Konnex mit den Theaterbeſuchern herſtellte. Von Robert und
Bertram heißt es: Auguſt Vogt waltete erfolgreich ſeines Dirigenten=
amtes
und ließ die Inſtrumente höchſt luſtig agieren. (Hagener Zei=
tung
.) Auguſt Vogt am Dirigentenpult ließ das Poſſenhafte der Muſik
betont aufklingen und begleitete geſchickt alle Vorgänge auf der Bühne.
(Weſtdeutſche Volkszeitung.) Auguſt Vogt löſte die hier dankbare Auf=
gube
des muſikaliſchen Leiters mit ſicheres Hand und durchweg unent=
wegtem
Ernſt. Die wiedliche Lebendigkeit der Partitur, ihre witzigen
inſtrumentalen Einfälle wie auch die ſchmiſſige Ouvertüre, komen zu
ſchonſter Wirkung und riefen da, wo ſie beſonders anſchulich wurden,
wie in dem luſtig=frechen Krähen der Es=Klarinette oder in dem wichtig=
tueriſchen
Grummeln des Fagotts, herzhafde Lachſalven hervor.

Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45

Orpheum. Gaſtſpiel Georg Alexander. Heute, Donnerstag,
den 2., und morgen, Freitag, den 3. Mai, ſetzt der geſchätzte Bühnen=
und Filmdarſteller ſein perfönliches Gaſtſpiel wit dem Luſtſpiel
Edgar von Melchior Lenglyel fort. Eine Verlängerung findet nicht
ſtatt. Anfang 8½ Uhr; Preiſe von 1. RM. an. (Siehe Anzeige.
Ich küſſe Ihre Hand, Madame . . . Ein Spiel von Lenz und
Liebe und andren dummen Sachen gelangt durch das Gaſtſpiel=
Enſemble des Berliner Zentraltheaters ab Samstag, den 4. May, im
Orpheum zu einer Reihe von Aufführungen. Direktor Felix Mein=
hardt
, welcher auch gaſpweiſe perſönlich mitwirkt, hat u. a. in Ham=
burg
und zuletzt in Mannheim mehr als 75 ausverkaufte Häuſer mit
dieſem Stück unter Verwendung des aktuellen Weltſchlagers erzielt.
Weiteres folgt.
Hiſtoriſcher Verein: Der Hiſtoriſche Verein lädt zu ſeinem erſten
Sommerausflug ein. Er ſoll Samstag, den 4. Mai, nach Mainz führen,
wo der im vorigen Jahre in neuer Pracht erſtandene Dom unter ſach=
kundiger
Führung beſichtigt werden ſoll. Abfahrt von Darmſtadt Hbf.
13.50 Uhr, Ankunft in Mainz 14.46 Uhr. Rückfahrt nach Verabredung.
Volkshochſchule. In ſechs geologiſchen Heimatwan=
derungen
ſoll den Teilnehmern ein= Bild vom Bau und Werden
unſerer Heimat übermittelt werden, nicht durch theoretiſche Erörterun=
gen
, ſondern durch die Anſchauung. Sie ſollen ſehen lernen, wie die
Scholle geworden iſt, die ſie trägt und nährt. Die erſte Wanderung am
Sonntag, den 5. Mai, führt in den nördlichen Odenwald bis
Langen. Die Teilnehmer treffen ſich um 9 Uhr an der Odenwaldbahn=
brüche
(Dieburger Straße). Anmeldungen, auch zu allen anderen Kur=
ſen
, werden noch auf unſerer Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17, ent=
gegengenommen
.
Kreistag. Am Montag den 6. Mai, nachmittags 4 Uhr, findet im
Stadtratsſitzungsſaal im hieſigen Rathaus (Marktplatz) eine Sitzung
des Kreistags des Kreiſes Darmſtadt mit folgender
Tagesordnung ſtatt: 1. Prüfung des Verwaltungsrechenſchaftsberichtes
des Kreisausſchuſſes für 1927; 2. Prüfung und Begutachtung der Rech=
nung
über Einnahmen und Ausgaben des Kreiſes Darmſtadt für 1927;
3. Feſtſtellung des Voranſchlags über die Einnahmen und Ausgaben
des Kreiſes Darmſtadt für das Rechnungsjahr 1929; 4. Umwandlung
der vorläufigen Kreisgewerbeſteuern für 1928 zu endgültigen Steuern;
5. Anträge und Mitteilungen.

Steuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. Mai 1929.
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
1. Mai: Letzter Tag für die Entrichtung des Schulgeldes für die
Darmſtädter höheren Schulen und die gewerblichen Fortbil=
dungsſchulen
für Apuil 1929 an die Stadtkaſſe. Schonfriſt his
10. Mai 1920.
5. (6.) Mai: Abgabe der Veſcheinigung an die Finauzkaffe, daß die
Summe der im April 1929 abgeführten Steuerabzugsbeträge
mit der Summe der im April einbehaltenen Steuerbeträge jüber=
einſtimmt
. Keine Schwnfriſt.
5. (6.) Mai: Abführung der Lohuſieuer für die in der Zeit vom 16. bis
30. April 192. erfolgten, Lohnzahlungen. Falls die bis zum
15. Aprik 192) einbehaltenen Beträge 200 NM. nicht erreicht
haben, im Ueberweifungsverfahren Abführung der Loynſteuer
für die in der Zeit vom 1. bis 30. April 1929 erfolgten Lohn=
zahlungen
. Keine Schonfriſt.
5. (6.) Mai; Ablauf der Schoufriſt für die am 25. April 1929 fällig
geweſene erſte Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) laut Voraus=
zahlungsbeſcheid
für hefſiſche Staatsſteuern (Grundſteuer, Son=
dergebäudeſteuer
, Gowerbeſteuer) für das Rechuungsjahr 1929.
5, (6.) Mai: Ablauf der Schonfriſt für die am B. April 1929 fällig
geweſene Zahlung der endgültigen Gewerbeſteuer für das Rech=
nungsjahr
1928, ſtaatlicher Anteil. Näheres im letzten Steuer=
kalender
für die 2. Aprilhälfte.
10. Mai: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im Abrech=
nungsverfahren
entrichtet wird.
10. Mai: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung des Schulgeldes
für die Darmſtädter höheren Schulen und die gewerblichen Fort=
bildungsſchulen
für April 1929.
15. Mai: Einkommenſteuer= bzw. Korperſchaftsſteuervorauszahlung
der Landwirtſchaft. Keine Schonfriſt.
5 Mai: Vorauszahlung auf die Vermögensſteuer 1929, zweite Rate,
Näheres über die Höhe iſt aus dem letzten Vevmögensſteuer=
beſcheid
zu erſehen.
Kirchenſteuer 1923/30.
Das erſte Ziel iſt gigentlich am 15. Mai 1929 fällig. Da aus tech=
niſchen
Gründen mit der Zuſtellung der Beſcheide an die Pflichtigen
vorerſt noch nicht zu reihnen iſt, wird ſich der Zahlungstermin dem=
gemäß
verſchieben. Endgültige Mitteilungen werden vorausſichtlich im
nächſten, am 15. Mai erſchcinenden Steuerkalender gemacht werden
önnen.
Endgültige Gewerbeſteuer 1928, gemeindlicher Anteil.
Der endgültige Gewerbeſteuerbeſcheid über den gemeindlichen Anteil
für das Rechnungsjahr kann noch nicht engehen, da die Steuexſätze zum
Teil noch nicht feſtſtehen. Es wird an dieſer Stelle rechtzeitig das Er=
forderliche
bekannt gegeben werden.
H. W. Wohmann.

Hunde vernichten den denkſchen wildſtand.
Zahlreiche, heim Allgemeinen Deutſchen Jagdſchutzverein einge=
gangene
Meldungen beſagen, daß unſece Wildſtände durch wildernöe
Hunde in ernſte Gefahr geraten ſind. Nachdem der ſtrenge Winter
ohnehin Verluſte zur Folge hatte, die das Wild in marhen Gegenden
faſt vernichteten, haben unbeaufſichtigt umherlaufende Hunde das ge=
ſchwvächte
Wild noch mehr gezehntet. Beſonders der deutſche Schäfer=
hund
, jener ausgeſprochene Modehund unſerer Tage, zeigte ſich als un=
erträgliche
Geißel unſerer Wildſtänd=, und ganz beſonders Rehwild fiel
ihm in großen Mengen zum Opfer. Die Arbeitsgemeinſchaft des All=
gemeinen
Deutſchen Jagdſchutzvereins und des Preußiſchen Landesjagd=
verbandes
iſt deshalb bei Hen zuſtändigen Regierungsſtellen um den Er=
laß
einer Polizeiverordnung eingekommen, die das unangeleinte Laufen=
laſſen
von Hunden außerhalb der Ortſchaften verbieten und unver Strafe
ſtellen ſell. Ausnahmen ſellen nur für polizeilicke Dienſthunde bei der
Ausühung des Dienſtes, bei der Abführung und Prüfung, für Hirten=
hunde
be: der Ueberwachung der Herde und ſür Jagdhunde bei der Ans=
übung
der Jagd und bei Abhaltungen von Prüfungen und Suchen zu=
läſſig
ſein. Am wichtigſten iſt die ſtrenge Duuchführung einer ſolchen
Verordnung während de Brut= und Satzzeit des Wildes, alſo während
der Fruhjahrs= und Sommermonate Es iſſt zu hoffen, daß jeder Hunde=
beſitzer
einſichtig und tierliebend genug iſt, dafür zu ſorgen, daß die
Hunde unſere gezehnteten Wildſtände nicht noch mehr ſchädigen. Alſo,
Hundebeſitzer! Haltet Eure Hunde an der Leinel Zeigt, daß ihr auch
der frei lebenden Tierwelt Verſtändnis enigegenbringt und beteilig:
euch nicht aus Unnchtſamken an der Vernichtung unwiederbringlichen
Volksgutes!

Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie ( einſchließ=
lich
Deutſch=Auſtral= und Kosmos=Linie), Albgeſchloſſen am 26. Apeil
1429. Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen vorbehalten. Nach New
Lork: M.S. Lt. Louis ab Hamburg 2, 5., ab Cuxhapen 3. 5.. D.
Cleveland ab Hamburg 8. 5., ab Cuxhaven 9. 5., D. New York ab Hani=
kurg
9. 5., ab Cuxhaven 10. 5. D. Deutſchland ab Hamburg 16. 5.,
ab Cuxhaven 17. 5., D.Weſtphalia ab Hamburg 22. 5., D. Hamburg ab
Hanrburg B. 5., ab Cuxhaven 24. 5. Nach Philadelphia, New
Vork: D. Hagen ab Hamburg 7. 5., D. Amaſis ab Hamburg 25 5.
Nach Boſton Baltimore Norfolk: D. Harburg ab Ham=
burg
10. 5., D. Jſerlohn ab Hamburg 24. 5., D. Altmark ab Hamburg
7. 6. Nach der Weſtküſte Nordamerika: M.S. Seattle ab
Hamburg 4 5., M.S. Portland ab Hamburg 25. 5., M. S. Los Angeles
ab Hamburg 15 6., D. Sachſen ab Hamburg 29. 6. Nach Kanadat
D. Kings County ab Hamburg 3. 5., D. Emden ab Hamburg 10. 5.,
D. Liguria ab Hanburg 24, 5., D. Brant County ab Hamburg 31 5.,
D. Elmshoin ab Hanburg 7. 6. Nach Weſtindien, Weſtküſte
Fentral=Amerika: D. Grunewald ab Hamburg 4. 5., M. S.
Preſident Gomez ab Hamburg 11. 5., M. S. Orinoco ab Hamburg 18. 5.,
D. Aragonia ab Hamburg 25. 5., D. Rugia ab Hamburg 1. 6., M. S.
Ingrid Horn ab Hamburg 8. 6. Nachden Weſtindiſchen In=
ſeln
: M.S. Waldtraut Horn ab Hamburg 7. 5., D. Danzig ab Ham=
Furg 21. 5., M.S. Minna Horn ab Hamburg 4, 6. Nach Cuba;
D. Cuba ab Hamburg 25. 5., D. Weſter,vald ab Hamburg 25. 6. Nach
Mexiko: M.S. Rio Pauuco ab Hambuirg 14, 5., D. Nord=Friesland
ab Hamburg 25. 5., D. Adalix Hamburg 6. 6., M. S. Rio Panuco
ab Hamburg 18. 6. Nayh der Oſtküſte Südamerika: D.
Württemberg ab Hamburg 3. 5., D. Sebara ab Hamburg 5. 8., D. Arte=
miſia
ab Hamburg 11. 5., D. General Mitre ab Hamburg 15. 5., D.
Hohenſtein ab Hamburg 22. 5., D. Feodoſia ab Hamburg B. 5. Nach
der Weſtküſte Südamerika: M.S. Oſiris ab Hamburg 4. 5.,
D. Carl Legien ab Hamburg 15. 5. Nach Niederländiſch= In=
dien
: D. Halle ab Hamburg 8. 5., ein Dampfer ab Hamburg 22. 5.,
M. S. Rendsburg ab Hamburg 28, 5., D. Caſſel ab Hamburg 5. 6.
Nach Auſtralien: D. Elpenor ab Hamburg 11. 5., M.S. Magde=
burg
ab Hamburg 22. 5. Mitgeteilt durch die hieſige Vertretung: Bank=
geſchäft
Friedrich Zaun, Luſſenplatz 1, Tel. 1308/09.
Kunſtnokizen.
Künfſier oder künftleriſche Veronſtaltungen, deren im Nachſtehe
geſchſeht, bebält ſich die Redaltion ihr Urtell vor.
Orgelkonzert Albert Schweitzer in der Stadtkirch=
zu
Darmſtadt am Freitag, dem 10. Mai, abends 8 Uhr. In Alberk
Scyveitzer haben wir nicht irendeinen reiſenden Orgelvirtuoſen zu er=
blicken
. Er iſt der Vorkämpfer für den reinen Bachſtil, für die cchte
Orgel, die ſich von der ſklaviſchen Nachahmung des Orcheſters kraft ihrer
königlichen Eigenart freihält. Schweitzers in Holland, Dänemart, Schwe=
den
, England noch vor kurzem begeiſtert geprieſene Orgelkurnſt bringt
der muſikaliſchen Welt die innerliche Auffaſſung ſeines Bachſtils nahe.
Seine Freunde erinnern ſi.h, aus ſeinen Briefen aus Afrika je und je
von ſeinen Studien nach des Tages ſchverer Arbeit, ſei es am Opera=
tionstiſch
oder als Baumeiſter ſeines neuen Spitals, am Pedalklavier
vernommen zu haben. Da ging ihm in der Stille des Urwaldes der
Sinn für die myſtiſche Welt Bachs erſt recht auf, die in dem Lärm eunro=
päiſcher
Städte unterg=ht. Eine Erhabenheit und Ausgeglichenheit, ein
großer weiter Horizont, eine Klarheit de3 Innenlebens tat ſich denn
auch vor den Hörern auf, als der Tropenarzt zum erſten Male wieder
in Europa am Orgeltiſc, ſaß, eine Weihe, vor der alle erſchüttert ſtan=
den
Das Programm des Konzerts enthält von den herrlichſten Prälu=
dien
und Fugen und Choralvorſpielen. Nach Sdweitzers Empfinden
follen die Choralvorſpiele nicht leer im Raume ſtehen, ſondern von
einem Chor dunh den unmittelbar anſchließenden Choral in Bachſchem
Satz ihren Ausklang finden. Möge der nicht am wenigſten um ſeiner
Verdienſte um die Kunſt mit dem Boethepis geſehmückte Arzt, Philo=
ſoph
und religiöſe Führer auch hie= wie überall Menſchen finden, die
unter der Wirkuung ſeiner Aunſt die ſittlichen Kräfte empfangen, die
echte Muſik ausſtrömt. Karten zu dieſem Konzert ſind zu 3, 2 und 1 RMM.
in der Muſikakienhandlung Chriſtian Arno)d, wur am Weißen Tuvm,
Tel. 1233, erhältlich.

[ ][  ][ ]

Nummer 121

Donnerstag, den 2. Mai 1929

Seite 7

In einer Zeit, in der wir überall im deutſchen Volk Spaltung und
Zerriſſenheit nach Parteien und Bekenntniſſen, nach Stämmen und
Ständen, nach Bewohnern von Stadt und Land mit tiefem Schmerz
ſehen müſſen, verdienen alle Gemeinſchaften und Vereinigungen, die
auf dem Boden der Volksgemeinſchaft arbeiten, reichſte Unterſtützung
durch jeden wirklich vaterländiſch geſinnten Bürger. Nur auf dieſem
Wege können wir dem manchmal ſchier unerreichbar dünkenden Ziele
der wahren Volksgemeinſchaft näher kommen. Zu den Vereinen, die
auf dieſem neutralen Boden arbeiten für die Gemeinſchaft, gehört auch
der Berein für das Deutſchtum im Ausland, kurz V.D.A.
genannt. Er hat ſich die Aufgabe geſtellt, den vielen Millionen Deut=
ſchen
, die nicht oder nicht mehr das Glück haben, im großen deutſchen
Vaterland zu leben, zu helfen bei der oft ſchwer bedrohten Erhaltung
ihrer deutſchen Kultur, Sprache und Eigenheit. Eine der Hauptauf=
gaben
iſt dabei die Sorge für deutſche Schulen, denn wenn das da
draußen heranwachſende Geſchlecht nicht mehr deutſch ſpricht, wird es
für unſer Volkstum ſicher verloren ſein. Auch in Heſſen beſteht ein
ſolcher V.D.A., weitverzweigt in den Städten und Städtchen, nament=
lich
in treuer Arbeir gefördert durch unſere Jugend an höheren und
Volksſchulen. Aber zu jeder Arbeit gehören Mittel und um dieſe
in höherem Maße aufzubringen, plant die Leitung des Vereins die
Veranſtaltung einer Werbewoche oder von Werbetagen im Monat
Mai. Eine Woche lang ſoll verſucht werden, weiteſte Volkskreiſe für
den V.D.A.=Gedanken zu gewinnen, zu begeiſtern und dazu zu bringen,
ein Scherflein zu dieſer wichtigen Arbeit beizuſteuern. Die verſchieden=
ſten
Veranſtaltungen werden hierfür von den Arbeitsausſchüſſen an den
einzelnen Orten vorbereitet. Auch in hieſiger Stadt wird der Ruf zur
Volkstumsarbeit an alle Bürger und Bürgerinnen ergehen: Schüler
und Schülerinnen werden mit Sammelliſten verſuchen, möglichſt
reiche Gaben zu erlaugen; ein großzügig angelegter Werbetag wird
neben mancher anderen Veranſtaltung geeignet ſein, den Volkstums=
gedanken
hinauszutragen.
Daß alle Kreiſe des heſſiſchen Bolkes dem V.D.A. und ſeinen Be=
ſtrebungen
wohlwollend gegenüberſtehen, beweiſen die Namen des
Chrenausſchuſſes, der führende Perſönlichkeiten aller Kreiſe
des Landes umfaßt.
Daß der V.D.A., wie kaum ein anderer Verein geeignet iſt, die aus=
einanderſtrebenden
Kräfte unſeres Volkes zuſammenzuführen, über alles
Trennende hinweg, beweiſt die Zuſammenſetzung des Ehrenausſchuſſes,
der dieſen Aufruf unterzeichnet hat. An der Spitze, finden wir die
Staatspräſidenten Dr. Adelung und Ulrich, daneben die Miniſter Leuſch=
ner
, Kirnberger, Korell. Die verſchiedenen kirchlichen Bekenntniſſe ſind
in gleicher Weiſe vertreten; neben dem Prälaten der evangeliſchen Lan=
deskirche
. D. Dr. Diehl, leſen wir die Namen der Biſchöfe der Diözeſe
Mainz, Dr. Hugo, und des Oberrabbiners Dr. Lebi. Daß der Präſident
des Heſſ. Landtags, Bürgermeiſter Delp=Darmſtadt, hier nicht fehlen
kann, iſt ebenſo ſelbſtverſtändlich wie es angenehm auffällt, daß Führer
ſämtlicher Parteien von rechts bis links ihren Namen unter den Aufruf

geſetzt haben. Wir finden die Namen der Abgeordneten v. Helmolt,
Dingeldeh, Miniſterialrat Hoffmann. Rektor Reiber und Kaul. Die
Preſſe, die den Beſtrebungen des V.DA. ſtets weitgehendſtes Intereſſe
entgegenbrachte, iſt vertreten durch M. Streeſe, den Vorſitzenden des
Landsverbandes Heſſen des Neichsverbandes Deutſcher Preſſe. Die
Tatſache daß unſere Jugend in vorderſter Linie mitarbeitet in der
V.D. A.=Sache, erhellt aus der Tatſache, daß wir neben den Vorſtänden
aller Philologen= und Lehrervereine auch das Landesamt für das Bil=
dungsweſen
vertreten finden, Miniſterialdirektor Urſtadt, Staatsrat
Block. Miniſterialrat Jung und Schulrat Haſſinger. Die Vorſitzenden
der Jugendverbände fehlen natürlich ebenſowenig wie diejenigen der
Vereinigungen, die für die Volkswohlfahrt im weiteſten Sinne ſorgen
(Rotes Kreuz, Guſtav=Adolf=Verein, Caritas=Verbände), die Univerſität
und die Techniſche Hochſchule ſind durch ihre Rektoren vertreten, die
Studentenſchaft durch ihren Kreisleiter. Aber nicht nur die Jugend
ſoll mitarbeiten, nein, alle Bürger will die Werbewoche erfaſſen, und
ſo gehören ſelbſtverſtändlich auch die berufsſtändigen Vereinigungen mit
ihren Vorſtänden zu dem Ehrenausſchuß, die Induſtriellenvereinigung,
Handels=, Landwirtſchafts= und Handwerkskammern ſowie die freien Ge=
werkſchaften
, ſowie die für die Aufklärungsarbeit unentbehrliche Preſſe.
Die Reihe der führenden Perſönlichkeiten wird geſchloſſen durch die Na=
men
der Provinzialdirektoren, Kreisdirektoren und der Oberbürger=
meiſter
.
Hoffen wir, daß es den Kräften, die in einmütiger Arbeit am
Werke ſind, gelingt, gute und erfolgreiche Arbeit für die ſchöne Sache
zu leiſten.
In dieſer Hoffnung wenden wir uns an alle
Männer unb Frauen Heſſens
und bitten: Nehmt unſeren Aufruf zur Volkstumsarbeit freundlich auf
und laßt die jugendlichen Sammler, wenn ſie zu Euch kommen, nicht
ohne eine Gabe weiterziehen! Bekundet Euere dauernde Anteilnahme
an unſerer Arbeit dadurch, daß Ihr Mitglied im V.D.A, werdet! Auch
die geringſte Gabe iſt willkommen. Viele Wenig ergeben auch
ein Viel! Die Geſchloſſenheit der Maſſen, die ein Scherflein für ihr
Volkstum übrig haben, wird ein erhebendes Bekenntnis zum
Deutſchtum darſtellen, ſie wird ein flammendes Symbol werden
können für unſeren feſten Willen, die deutſche Kulturgemein=
ſchaft
allen Widerſtänden zum Trotz zuerhalten und
bewußt die Führung zu übernehmen in der Förderung des neuen
Gedankens der Zukunft:
Freiheit des Kulturlebens jedes Volkstums
über alle Staatsgrenzen hinaus!
Die Erfüllung dieſer Forderung iſt keine Schädigung ſtaatlichen
Eigenlebens, ſondern wird ihm beſte Kräfte erhalten und zuführen.
Dr. Götz.

Aus Heſſen.
Der Saalenſtand in Deutſchland gegen Mikke
Apkll 1949.
Die Preisberichtſtelle beim Deutſchen Landwirtſchaftsrat hat am
15. April Erhebungen über den Stand der Winterſagten durchgeführt.
Die Angaben der Berichterſtatter wurden in Prozentziffern gemacht,
wobei 100 Progent einen Saatenſtand bedeuten, wie er in einem all=
gemein
günſtigen Jahre in der jeweiligen Jahreszeit erwartet werden
darf. Die Ziffern ſür Winterweizen lagen in den einzelnen
Teilen des Reiches meiſt zwiſchen 82 und 93 Prozent. Darunter bleiben
u. a. die Pfalz mit 65,3 Prozent und Oſtpreußen mit 67,8 Prozent. Jm
Vergleich zum Vorjahre liegen die Verhältniſſe in Oſtdeutſchland weni=
ger
ungünſtig, während aber in Süd= und Weſtdeutſckland etwa die
borjährigen Ausſichten gemldet wurden, die zwiſchen ſ5 und 92 Proz=
ſchwanken
. Der Stand des Winterroggens wird meiſt auf 80 bis
91 Prozent beziffert. Die öſtlichen Gebiete blieben im Gegenſatz zum
Vorjahre (außer Oſtpreußen mit 64,4 Prozent, gegen 66,2 Prozent im
Vorjahre) kaum hinter den übrigen Teilen des Neiches zurück Win=
tergerſte
zeigte einen ungleichmäßigen Stand. Die Angaben
ſchwankten zwiſchen 44 und 88 Prozent. Bemerkenswert iſt auch hier
die niedrige Ziffer der Pfalz mit 44,2 Prozent, gegen 90 Prozent im
Vorjahre.
Die Auswinterungsſchäden hatten nur vereinzelt ſtärkeren Umfann
In Prozent der Anbaufläche lagen ſie nur in Oſtpreußen und der Pfah
höher als im Vorjahre. In Braunſchwveig, Lippe, Hannover, Reg.=Bez.
Kaſſel, der Aheinprovinz und in Oldenburg werden die Auswinterungs=
ſchäden
etwas höher geſchätzt als im übrigen Reiche.

F. Eberſtadt, 1. Mai. Induſtrielehrerin Frau Ludwig Keller
Wwe,, geb. Röder, vollendet morgen in voller Geſundheit ihr 65. Le=
bensjahr
. Da ſie damit die geſetzliche Altersgrenze erreicht hat, wird
ſie mit Ablauf des Monats Auguſt in den wohlverdienten Ruheſtand
treten. Ueber ein Menſchenalter iſt Frau Keller an der hieſigen Volks=
ſchule
als Induſtrielehrerin tätig und durfte ſich in immer ſteigendem
Maße der Beliebtheit und Zuneigung der hieſigen Bevölkerung erfreuen.
Ihr Ausſcheiden aus dem Schuldienſte wird allgemein ſehr bedauert.
P. Eberſtadt, 1. Mai. Gemeinderatsſitzung. Am Freitag
den 3. Mai, abends 8 Uhr beginnend, findet im Rathaus=Sitzungsſaal
eine öffentliche Gemeinderalsſitzung ſtatt. Preis= und Riegen=
kegeln
. Der Kegelklub Kranz veranſtaltet in der Zeit vom 4. bis
25. Mai auf beiden Bahnen im Bergſträßer Hof ein Preis= und
Riegenkegeln. Als Preiſe kommen zur Verteilung; beim Preiskegeln
als erſter Preis: ein Markenfahrrad, als zweiter Preis: ein Divan, als
dritter Preis; ein Eßſerbice: beim Riegenkegeln, als erſter und zweiter
Preis: je ein Pokal, als dritter Preis: eine Plakette uſw.
P Gberſtadt, 30, April. Lieferung von Saatkartoffeln
Die Anlieſerung von 80 Zentner Saatkartoffeln, für ken Waldfeldbau
der Gemeinde ſoll in öffentlicher Subiniſſion vergeben werden. Offerten
über geſunde und keimfreie Kartoffeln (Sorte Edeltraut) werden bis
Donnerstag, dem 2. Mai d. J., nahmittags 5 Uhr, an die Bürger=
meiſterei
erbeten.
42. Eberſtadt, 1. Mat. Promenadekonzert. Der Muſik=
verein
Edelweiß hielt zum erſtenmal ſür dieſes Jahr, am Sonntag
vormittag auf dem Rathaushof ein Platzkonzert ab. Das geſaute Blas=
orcheſter
war angstreten, um die zahlreichen Zuhörer durch den Vortrag
mehrerer Muſikſtücke zu erfreuen. Das große Intereſſe, das dieſes erſte
diesjahrige Promenadenkonzert fand, iſt ein Beweis dafür, wieviel An=
klang
das Orcheſter nüt derartigen Platzkonzerten findet. Vielleicht
kinnten derartige Promenadenkonzerte im Laufe des Jahres an ver=
ſchiedenen
Stellen abgehalten werden, um alle Ortsteile möglichſt gleich=
maßig
in den Genuß eines ſolchen Konzertes zu bringen.
G. Pfungſtadt, 1. Mai. Todesfall. Im Alter von 75 Lahren
iſt nach einem arbeitsreſchen Leben der Maurermeiſte: Heinrich Käm=
merer
3. geſtorben. Der Verſtorbene war ein eifriges Mitglied des
Oulsgeiverbebereins und der Haudwerkerbereinigung, in deſſen Geſellen=
prüfungsausſchuß
er lange Zeit gewirkt hat. Kämmerer war auch Mit=
glied
des Krieger= und Militärvereins. Außerdem ſtarb im Alter von
50 Jahren der Waltvorarbeiter Heinrich Weingärtner 6. Auf der
Autobuslinie Hahn-PfungſtadtDarmſtadt können vom 1. Mai
ab Schulkinder, Beamte und Angeſtellte bei günſtigen Fahrzeiten auf
terbilligten Monatskarten fahren. Man rechnet, damit, daß die Neu=
erung
ſehr begrußt wird. Der Unterhaltungsabend des
Edangeliſchen Bläſerchors, der am Sonntag abend im evangeliſchen Ge=
meindehaus
zur Abhaltung gelangte, fand ſolchen Anklang, daß bereits
am Montag abend eine Wiedeuholung vorgenommen wurde. Im erſten
Teil hörte man L.eder und Muſikchöre, während im zweiten Teil ein
luſtiges Theaterſtück (Nobert und Bertram von Siegfried Philippi)
die Lahmuskelt, der Anweſenden in Bewegung ſetzte Unfug. Am
Sountag waren in der Nähe der Griesheimer Brüicke auf dem Fahrweg
zwei ganze Reihen ſcharfer Schuhnägel niedergelegt. Wahrſcheinlich
wollte wan damit Aadfahrer, die des Weges kamen, in Mitleidenſchaft
ziehen. Die Nägel wurden bei der Polizei abgeliefert. Grhöhung
des Gaspreiſes?. Nach den Deckungsvorſchlägen des Darmſtädter
Pberbürgermeiſters Mueller iſt eine Erhöhung des Gasdreiſes, durch
Darmſtadt vorgeſehen. Der Gaspreis für Pfungſtadt ſoll von 20 auf
22 Pfg. erhöht werden. Dieſ= aus Darmſtadt kommende Meldung iſt
hier nicht mit Freude aufgenmmen worden. Im Gegenteil wird viel=
fach
in der Burgerſchaft betont, daß eine derartige Erhöhung um ſo
weniger am Platze ſei, da Pfungſtadt hinſichtlich der Gasbelieferung
durch Darmſtadt bisher nicht immer die beſten Erfahrungen gemacht
habe. Die Angelegenheit wird auch den hieſigen Gemeinderat, zu be=
ſchäftigen
haben. Brennholzverſteigeuung. Die letzte
Brennholzverſteigerung aus dem Gemeindewald Eberſtadt, fand am
Montan ſtatt. Sie wies eine große Reihe von Intereſſenten auf. Gin
Meter Scheitholz kam beiſpielsweiſe auf 20 Mark.
z Wolfskehlen, 30. April. Der Gemeindevoranſchlag fir
1929 zeigt an Ausgaben 66 123 Mark. gegenüber, einer Einnahme von
42 (23 Mark. Das Minus von 23 500 Mark muß durch Umlagen auf=
gebracht
werden.
A. Fürth i. O., 30. April. Unterbrechung der Kraftpoſt=
linie
Erbach=Fürth-Heppenheim. Während der Sperrung
der Probinzialſtraße LörzenbachHeppenheim kann die obengenannte
Kraftpoſtlinie nur zuiſchen hier und Erbach in den nächſten Wochen
betrieben werden, weiſ eine Umleitung zu unreutabel wäre. Von hier
aus kann dann per Bahnveubindung Weinheim und damit die Berg=
ſtraße
erreicht werden.
Gernsheim, 1. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
30. April 9.18 Meter, am 1. Mai 0.30 Meter.
4d. Wörrſtadt, 30. April. Unfall. Nachdem vor einiger Zeit
des Wohnhaus des Eiſenbalnbeamten Konr. Wilh. Diel eingeſtürzt iſt,
fiel zu Ende der Woche deſſen Ehefrau im Neubau kopfüber die Treppe
herab in den Hausflur, wo ſie beſinnungslos aufgefunden wurde und
wegen ſchwerer Verletzungen, ſofort ärztliche Hilfe beſchafft werden
mußte.

Millionenwerke des Meeres. Seeſiſchgenuß
in Kunel.
Breite Schichten der Bevölkerung werden demnächſt wieder auf
die Seefiſchnahrung aufmerkſam gemacht. Der Seefiſch muß mehr als
bisher Volksnahrungsmittel werden. Der deutſche Boden, die deutſchen
Waren ſollen unſere Bedürfniſſe befriedigen. Zur Befriedigung dieſer
Bedürfniſſe muß auch die deutſche Seefiſcherei mit ihrer Urproduktion
beitragen. Jeder Groſchen, vor allem aus dem Maſſenverbrauch, muß
wieder dem deutſchen Markt zugeführt werden. Mit dem Brot des
Meeres, den eßbaren Seefiſchen, haben wir noch ſehr reichlich die Mög=
lichkeit
, den Lebensmittelmarkt zu beliefern und für die Volkser=
nährung
ſorgen zu können.
Es ſteht auch zweifelsfrei feſt, daß eine weiſe Abwechſelung in der
Ernährung der Geſundheit ſehr dienlich iſt; und da iſt es gerade
der Soefiſch, der, insbeſondere wenn er mit Gemüſe als Mahlzeit ein=
geſchaltet
wird, ausgezeichnete Dienſte leiſtet. Die Möglichkeit der För=
derung
der Volksgeſundheit durch Seefiſchgenuß iſt unbeſtreitbar.
Auch in volswirtſchaftlicher Hinſicht iſt ein erhöhter See=
fiſchverbrauch
außerordentlich bedeutſam. Es gehen zur Zeit noch faſt
3,8 Milliarden Reichsmark von dem Geld, das unter den verſchärften
Lebensbedingungen in Deutſchland, ſo ſchwer zu verdienen iſt, für
Lebensmittel nach dem Auslande. Durch vermehrten Seeſiſchgenuß
kann ſich Deutſchland zu einem erheblichen Teil von der Einfuhr von
Lebensmitteln freimachen. Deutſches Geld bleibt hierdurch im Lande,
lommt unſerer Produktion und unſeren Arbeitskräften zugute.
Wenn man erfährt, daß ſich in einer Aufklärungswoche der vom
Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft ins Leben ge=
rufene
Ausſchuß für Seefiſchpropaganda, Geſundheitsbehörden, Schulen
und ſchließlich ſogan die Hausfrauen einſetzen, dann muß man erkennen,
daß wichtige Triebkräfte für dieſe Werbung in Betracht kommen,
Eine beſondere Aufklärung erfolgt zur Zeit mit dem Hinwels da=
rauf
, daß man auch in der wärmeren Jahreszeit Fiſche unbedenklich
eſſen kann. Gerade im Sommer ſind die Seefiſche ſehr
nahrhaft und wohlſchmeckend. Durch entſprechende Vor=
kehrungen
iſt dafür geſorgt, daß die Seefiſche in tadelloſem Zuſtande von
der Küſte bis zum Verbraucher gelangen.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſcheift übernimmt die Redaktion keinertei Ver=
antwortung
: für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 3 des Preſſegeſetzes in vollem Umſange
der Einſtender verantworſtiſch.) Einſendungen, die nſicht verwendet werden, fönnen nich
zurlctgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Als Beſucher mehrerer Konzerte der Städtiſchen Akademie iſt
mir und anderen das Benehmen des Publikums am Ende der Vortrags=
folge
ſtörend aufgefallen. Bei Konzerten, wie ſie uns von den Mit=
gliedern
der Städtiſchen Akademie geboten werden, kann ich es nicht
berſtehen, wie der größte Teil des Publikums, noch ehe der letzte Ton
verklungen iſt, ohne Rückſicht auf andere Beſucher, geräuſchvoll von den
Plätzen aufſtehen und zu den Garderoben ſtürmen kann. Den ausfüh=
renden
Kräften gegenüber halte ich es auch für unangebracht, durch das
gewaltſame Verlaſſen des Saales den verdienten Applaus zu ſchmälern.

Brlefkaſten.

Fder Anftrage if dire letzte Bezugsgulftung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nſicht deantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindiſchleſt.
H. B. i. S. Heidelberger Schloßbeleuchtungen finden ſtatt am
Juni, 15. Juni, 31. Juni, 11. Auguſt.

Lernt Stenographie! Die Stenographen=Vereinigung beginnt
morgen abend 8 Uhr mit neuen Kurſen in Reichskurzſchrift, unter Lei=
zung
ſtaatlich geprüfter Lehver der Stenographie. Wer dieſe Kunſt
gründlich erlernen will verſäume nicht, an einem ſolchen Kurſus tellzu=
gehmen
. Bei der durch ihre individuelle Unterrichtserteilung bekannten
Vereinigung und durch die in der Praxis ſtehenden Unterrichlsleiter iſt
die Gewähr für eine gute Ausbildung gegeben. Forthildungkurſe
können ebenfalls morgen abend, Diktatkurſe jedoch dauernd begonnen
werden. (Siehe heutige Anzeige)
Großer Wohnungseinbruch. In der Heidenreichſtraße
wurde in Abweſenheit der Wohnungsinhaber ein Einbruch ver=
übt
. Den Tätern ſind Werte in Höhe von etwa 10 000 RM. in
die Hände gefallen. Von den Tätern fehlt noch jede Spur.
Feſtgenommen wurde der Verwaltungsſekretär Johannes
Ritter aus Duisburg, auf Grund eines Haftbefehls des Land=
gerichts
Berlin, wegen fortgeſetzten Betrugs.
E Flüchtig nach Unterſchlagung von 500 RM. iſt der 19jähr.
Kaufmannslehrling A. H. aus Darmſtadt.
acſae ereffengersig
ein Dutzend Steltkragen, denn sie haben Ver-
fache
Lebensdzuef.
(IV. 5416

T

Lokale Beranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notzigen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Krilſ.
Train=Vereinigung 18. Wir weiſen auf die heute
Donnerstag, 2. Mai, bei Kamerad Clever, Ludwigsplatz 8 Böttingers
Brauerei), ſtattfindende Monatsverſammlung hin. Um zahlreiches Er=
ſcheinen
wird gebeten.
Vereinigung früherer Leibgardiſten Darm=
ſtadt
. Wir machen hiermit unſere Mitglieder auf den heute abend
830 Uhr im Vereinslokal bei Sitte ſtattfindenden Leibgardiſtenabend
aufmerkſam und bitten die Kameraden um vollzähliges Erſcheinen.
Bund Königin Luiſe. Sonatag, den 5. d. M., findet
unſer Spaziergang ſtatt. Treffrunkt Ecke Taunus= und Dieburger
Straße. Bei ungünſtiger Witterung Heiligkreuz im kleinen Saal. Wir
wünſchen eine zahlrei he Beteiligung.
Tageskalender für Donnerstag, den 2. Mai 1929.
Hefſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19½ Uhr. Ende
29 Uhr, 1. A: Sly. Klelnes Haus, Anfang 20 Uhr. Ende 22 Uhr,
Gaſtſpiel Curt Götz: Trio. Orpheum, abends 20.15 Uhr,
Gaſtſpiel Alerander: Gdgar. Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee
Nheingold, Hotel Schmitz, Reichshof. Zur Krone. Turnhalle
am Woogsplatz, abends 20 Uhr: Jazz auf vier Flügeln.
Feſtſaal des Ludwig Georg=Gymnaſiums, abends
20 Uhr: Werbeabend und Lichtbilder=Vortrag der Deutſchen Kolonial=
Geſellſchaft. Kinovorſtellungen: Union=Thegter, Helig.

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag, den 2. Mai 1929

Nummer 121

Reich und Ausland.
Neuer Berliner Rundfunk=Inkendank.

der bisherige Direktor des Frankfurter Senders,
wurde zum Berliner Rundfunk=Intendanten als
Nachfolger des plötzlich ausgeſchiedenen Dr. Hage=
mann
gewahlt. Dr. Fleſch iſt gebürtiger Frank=
furter
und von Beruf eigentlich Arzt. 1923 über=
nahm
er die Konzertabteilung des Frankfurter
Senders 1924 die Direktion. Frankfurt verdankt
ſeiner Tätigkeit außerordentlich viel. Dr. Fleſch
iſt ein Schwager des berühmten Muſikers Paul
Hindemith und hat eine Enkelin des verſtor=
benen
Frankfurter Oberbürgermeiſters Adickes
zur Frau.
Zugunfall auf dem Frankfurter Hauptbahnhof.
Frankfurt a. M. Dienstag nachmittag ge=
gen
5.30 Uhr wurde beim Einfahren des Wagenparks
für einen Perſonenzug nach Limburg auf Gleis 23
des hieſigen Hauptbahnhofs der Zug auf den Prell=
bock
aufgefahren, ſo daß dieſer ungefähr zwei Me=
ter
in den Querbahnſteig innerhalb der Sperre ge=
ſchoben
wurde. Der Plattenbelag des Bahnſteiges
wurde beſchädigt, außerdem entgleiſte der an erſter
Stelle des Zuges befindliche Poſtwagen. Der Zug
war nicht beſetzt, ſo daß Perſonen nicht zu Schaden
kamen. Der Zug konnte fahrplanmäßig nach Limburg
abgelaſſen werden.
Der verhängnisvolle Schuß.
Marburg. Ein auf dem Arminenhaus be=
ſchäftigter
Lehrling ſchoß am Sonntag mittag mit
einem Sechs=Millimeter=Teſching auf Spatzen. Einer
der Schüſſe ging fehl und traf einen Fritzlaver Fuß=
ballſpieler
, der bei einem Fußballſpiel zwiſchen der
Deutſchen Jugendkraft Marburg und Fritzlar tätig
war. Der Schwerverletzte wurde in die Klinik ge=
bracht
.
Unfall durch Wirbelſturm.
Fulda. Als Vorläufer zu einem Frühlings=
gewitter
brauſte ein ſtarker Sturm über die Stadt,
der die Dächer einer Reihe von Baubuden abdeckte
und auf die Straße warf. Ein Dach fiel auf einen
vorübergehenden Knaben, der einen Schenkelbruch
und Kopfverletzungen erlitt.
Der Ausbau der rechten Rheinuferſtraße.
Oberlahnſtein. An der Teilſtrecke der Rhein=
uferſtraße
von Aßmannshauſen bis Lorch, 8,5 Kilo=
meter
lang, werden zurzeit Arbeiten vorgenommen,
weshalb dieſe Strecke bis zum 4. Mai geſperrt iſt.
Es handelt ſich hier um die Neudeckung der vorhan=
denen
jetzigen Straße. Vor Pfingſten hofft man, auch
die Straßenſtrecke von Rüdesheim bis Aßmanns=
hauſen
, 5 Kilometer, neu zu decken, ſobald die Bau=
ſtoffe
in genügender Menge angefahren werden, um
den beiden wichtigſten Ausflugsorten während des
Pfingſwerkehrs eine gute Zufahrtsſtraße zu ſchaffen.
Feſtgenommene Falſchmünzer.
Andernach. Zwei junge Leute aus Dortmund
wurden dabei überraſcht, als ſie in mehreren hieſigen
Geſchäften gefälſchte Fünfmarkſtücke ausgaben. Die
Polizei nahm die Verfolgung der Schwindler, die
ihr Geſchäft bereits hier und in der Umgebung
mit Erfolg betrieben hatten, auf. Es gelang, einen
der Falſchmünzer, der ein ganzes Säckchen dieſer
falſchen Geldſtücke bei ſich trug, zu verhaften. Sein
Komplize konnte auf die andere Rheinſeite ſliehen.
Schwere Frühjahrsgewitter und ihre Folgen.
Freiburg i. B. Bei einem heftigen Früh=
jahrsgewitter
, das mit ſeinem Hagelſchlag der jungen
Baumblüte ſtellenweiſe recht empfindlichen Schaden
zufügte, zündete der Blitz mehrfach und rief Brände
hervor. Auf dem Hochſchwarzwald bei Hinterzarten
wurde der große Kernenhof infolge Blitzſchlags voll=
ſtändig
eingeäſchert. Zwölf Stück Großvieh ſind
neben anderem Vieh und ſämtlichem Inventar dem
Brand zum Opfer gefallen. Nur einige Tiere konnten
gerettet werden. Der Schaden beläuft ſich auf über
100 000 Mark.
Ein ſiebzehnjähriger Räuber.
München. Ein 17jähriger Kaufmannslehrling
aus Frankfurt a. M. überfiel in einem Hauſe der
Reſidenzſtraße in München einen Geldbriefträger und
ſchlug ihn mit einem Gummiknüppel über den Kopf.
Als der Ueberfallene um Hilfe ſchrie, lief der jugend=
liche
Räuber davon und wurde am Nationaltheater
verhaftet. Man fand bei ihm eine mit ſieben Schuß
geladene Dreyſe=Piſtole. Der Geldbriefträger iſt
zum Glück nicht ſchwer verletzt.
Der Mord im Grunewald ein Schwindel.
Berlin. Nach Berichten der Berliner Blätter
hat die Mordangelegenheit des Opernſtatiſten Schwirz
noch am Dienstag abend ihre harmloſe Aufklärung
gefunden. Die Braut des Schwirz, Hertha Sieges=
mund
, befindet ſich wohlbehalten bei ihren Großeltern
in Wodenheiligen in Bayern, wohin ſie ihr Verlob=
ter
Schwirz ſelbſt geſchickt hat. Bei der Unterſuchung
der Angelegenheit hat es ſich herausgeſtellt, daß
Schwirz allerhand kleine Betrügereien verübt hat. So
hat er Kollekten veranſtaltet und die geſammelten Be=
träge
für ſich verbraucht. Es hat den Anſchein, als
ob. Schwirz dieſe Komödie nur deshalb aufgeführt
hat, um ſich wegen ſeiner Betrügereien in den Schutz
des Paragvaphen 51 zu retten.

Das Parlamenk von Sofia ausgebrannk.

Der Sitzungsſaal des neuen Parlamentsgebäudes in Sofia
iſt ein Raub der Flammen geworden. In der Nacht entſtand durch Kurzſchluß Feuer, das in der
Holztäfelung reiche Nahrung fand. Die geſamte Inneneinrichtung brannte aus; durch Feuer und
Waſſer hat die Decke ſo gelitten, daß ſie einzuſtürzen droht. Das ganze Parlamentsgebäude iſt für
lange Zeit unbenutzbar. Unſer Bild zeigt den Sitzungsſaal bei einer feierlichen Parlamentseröff=
nung
durch Zar Boris.

Eint Mefenoland ii Holand.

Ausgebrannte Höfe in Rotterdam.
In einem Möbelmagazin in Rotterdam brach ein Feuer aus, das mit unerhörter Geſchwindigkeit
um ſich griff und von einem Haus zum anderen überſprang. 15 Hauſer wurden vollkommen zer=
ſtört
. Nur dadurch, daß die geſamte Feuerwehr Rotterdams eingriff, konnte ein ganzes Stadt=
viertel
vor der völligen Zerſtörung bewahrt werden.

Das zwölfte Todesopfer der Exploſions=
kataſtrophe
in Nürnberg.
Nürnberg. Vorgeſtern vormättag ſtarb im
hieſigen Krankenhaus eine 37jährige Arbeiterin an
den ſchweren Verletzungen, die ſie bei dem Explo=
ſionsunglück
in der Bleiſtiftfabrik Städler erlitten
hatte. Das Unglück hat ſomit bis jetzt 12 Todesopfer
gefordert.
Zwei Mädchen bei einem Brand umgekommen.
Deggendorf. Die Gaſtwirtſchaft und die
Stallungen des Gaſtwirts Kölbl in Hochdorf wurden
bei einem Großfeuer innerhalb kurzer Zeit ein Raub
der Flawmen. Eine 21 Jahre alte Magd und ein
13 Jahre altes Kindermädchen bamen in den Flam=
men
um. Ein Knecht konnte ſich nur noch im letzten
Augenblick retten.
Großfeuer in Verakruz.
Verakruz. Ein Großfeuer von rieſigen
Ausmaßen hat in Verakruz ungeheuren Schaden an=
gerichtet
. Das Feuer, das in der City ausgebrochen
war, verbreitete ſich mit raſender Geſchwindigkeit, ſo
daß es erſt nach langen Anſtrengungen gelang, dem
Umſichgreifen des Brandes Einhalt zu gebieten. 25 Ge=
bäude
ſind bis auf die Grundmauern abgebrannt,
darunter befinden ſich mehrere bedeutende Geſchäfts=
häuſer
. Der Sachſchaden wird auf wehrere Mil=
lionen
Dollar beziffert. Menſchenleben ſind, ſoweit
bis jetzt feſtſteht, dem Brand nicht zum Opfer ge=
fallen
.
Bilderraub im Amſterdamer Ryks=Muſeum.
Amſterdam. Aus einem abgeſchloſſenen Teil
des Ryks=Muſeums wurde ein Gemälde Anna von
Braunſchweig, der Gemahlin Wilhelms IV. von
Oranien, geſtohlen. Das Gemälde wurde 1753 von
Tiſchbein gemalt.
Die Exploſionskataſtrophe von Pardubitz.
Prag. An der Unglücksſtelle bei Pardubitz
wurde mit den Aufräumungsarbeiten fortgefahren. In
den Mittagsſtunden konnten die letzten Leichenteile
gefunden werden. Die Urſache iſt bis jetzt noch nicht
feſtgeſtellt, da das Gebäude vollſtändig vernichtet iſt
und diejenigen Perſonen, die Ausſagen hätten machen
tönnen getötet wurden.

Eine neue italieniſche Polarexpedition.
Die Italiener haben eine große Expedition aus=
gerüſtet
, die die im vorigen Jahr beim Unglück der
Italia umgekommene Beſatzung des Luftſchiffes
aufſuchen ſoll. Man glaubt, daß die Sommermonate
es den Expeditionsteilnehmern ermöglichen, wöglichſt
bald nach Norden vorzudringen. Ein Mailänder
Ingenieur namens Albertini iſt der Organiſator und
Kommandeur der Expedition. Als Mitarbeiter hat er
ſich ſechs Akademiker ausgeſucht, die erprobte Alpi=
niſten
und Skiläufer ſind. Für das Unternehmen iſt
der norwegiſche Walfiſchfänger Heimen, gechartert
worden, der am 15. Mai von Bergen nach Spitz=
bergen
in See gehen ſoll. Albertini iſt bereits un=
terwegs
nach Bergen. An Bord befinden ſich Waffen
und Nahrungsmittel für mindeſtens ein Jahr. Es iſt
der Forſchungsexpedition gelungen, den norwegi=
ſchen
Kapitän Jacobſen für das Unternehmen zu in=
tereſſieren
, der Pilotendienſt verſehen wivd. Das
Schiff ſoll ſo weit wie möglich vordingen; von ihm
aus wird man dann auf Hundeſchlitten verſuchen,
die Ueberreſte des Ballons aufzufinden. Es iſt vatür=
lich
nicht anzunehmen, daß die Bemannung noch am
Leben iſt.
Gewiſſenloſe Nahrungsmittelfälſcher.
Rom. In Mailand wurden ſechs Käſereien
von der Polizei geſchloſſen, weil ſie für induſtrielle
Zwecke beſtimmtes Salz zum Salzen der Käſe ver=
wendet
haben. Da dieſes ungereinigte Salz giftige
Beſtandteile enthält und die Käſereien bereits eine
geraume Zeit dieſen für die Volksgeſundheit gefähr=
lichen
Mißbrauch getrieben haben, ſo befürchtet man,
daß ſich noch Folgen dieſer unverantwortlichen Tat
zeigen werden.
Die Urſache des Brandes in der Sobranje.
Sofia. Das Feuer im Gebäude der Sobranje
entſtand, wie die Unterſuchung ergeben hat, infolge
der Unachtſamkeit der wachthabenden Soldaten, die
gegen 4 Uhr morgens mit der elektriſchen Stromlei=
tung
hantierten, wobei Kurzſchluß entſtand. Die
Flammen ſchlugen alsbald aus dem Gebälk hinter
dem Thronſeſſel hervor. Bei dem Brand wurden
viele wertvolle Geräte zerſtört. Der Gefamtſchaden
wird auf 10 Millionen Lewa beziffert. Die nächſte
Sitzung der Sobranje wird am 14. Mai in der Aka=
demie
der Wiſſenſchaften ſtattfinden.

Der erſte weibliche Theaker=Inkendank

Frau Anne Görling,
die Begründerin der ſozial=hygieniſchen Bühne,
wurde mit der Leitung der Märkiſchen Wander=
bühne
betraut. Sie führt in ihrer Eigenſchaft
als Leiterin einer gemeinnützigen Bühne den
Titel Intendant. Vor ihr gab es in Deutſch=
land
keine Theaterleiterinnen mit Intendanten=
titel
.
Schweres Flugzeugunglück in Frankreich.
Paris. Am Dienstag ereignete ſich in Moun=
medon
bei Chalons ein ſchweres Flugzeugunglück. Bei
Uebungen des 1. Fliegerregiments ſtürzten aus
300 Meter Höhe zwei Flugzeuge ab. Während die
Beſatzung des einen Apparates ſich durch Fallſchirm
retten konnte, verunglückten die beiden Flieger des
zweiten Flugzeuges tödlich.
Geheimnisvolles Verſchwinden eines
Buckingham=Gardiſten.
London. Das geheimwisvolle Verſchwinden
eines Poſtens vor dem Buckinghampalaſt hat in
London großes Aufſehen ervegt. In der Nacht vom
Montag zum Dienstag entdeckte ein Poliziſt, daß ein
Wachtpoſten fehlte und vevſtändigte hievvon die zu=
ſtändigen
militäriſchen Stellen. Detekrive und die
militäriſchen Behörden ſind mit der Aufklävung des
Falles beſchäftigt. Inzwiſchen wurde der Helm und
das Gewehr des Poſtens etwa 200 Meter von dem
Buckinghampalaſt entfernt, in dem Green=Park ge=
funden
, während das Bajonett noch fehlt. In der
Geſchichte der engliſchen Garde iſt das Verſchwinden
eines Poſtens noch nicht zu verzeichnen geweſen.
Zwölf Matroſen des Dampfers Wiking
gerettet.
New York. Aus Manila wird gemeldet, daß
der ſchwediſche Dampfer Beli zwölf von den ſieb=
zehn
Matroſen, die ſeit der Exploſion auf dem
Dampfer Wiking vermißt wurden, in einem Boot
treibend aufgefunden und gerettet habe. Der
Dampfer Wiking der den Dienſt zwiſchen den
Philippinen=Inſeln verſah, ſank bekanntlich vor eini=
gen
Tagen infolge des Feuers, das durch die Explo=
ſion
auf dem Dampfer hervorgerufen wurde.
Untergang eines 4000=Tonnen=Dampfers
im Stillen Ozean.
Tokio. Der japaniſche Funkdienſt fing S.D.S.=
Rufe eines amerikaniſchen Dampfers auf, wonach
dieſer im Stillen Ozean im Sinken begriffen iſt. Es
ſoll ſich um ein Schiff von 4000 Brutto=Regiſtertonnen
handeln. Drei Rettungsboote mit 120 Perſonen
wurden zu Waſſer gelaſſen. Nach anderen, noch nicht
amtlich beſtätigten Meldungen ſollen dieſe Rettungs=
boote
ſamt der Beſatzung infolge der bewegten Se=
untergegangen
ſein.

Zum furchtbaren Hochbahn-Unglück
in New York.

Die Hochbahnſtrecke in Bronx.
In einer Kurve der Hochbahnſtrecke in Bronx bei

Tote und viele Schwerverletzte waren die Opfer
der Kataſtrophe.

[ ][  ][ ]

Nummer 121

Seite 9

Donnerstag, den 2. Mai 1929

Der
Bei ihrem Lauf um die Sonne wendet die Erde
jetzt mehr und mehr ihre nördliche Halbkugel der
Sonne zu. Dadurch verlängert ſich bei uns die Dauer
des Sonnenlichtes von 14½ Stunden auf 16½ Stun=
den
, und während der Mittagszeit erreicht die Sonne
einen immer höheren Stand am Himmel, ſo daß ihre
Strahlung wirkſamer wird. Die Temperaturen wer=
den
dadurch angenehmer, und ſtatt einer Durchſchnitts=
Temperatur von 9 Grad im Monat April haben wir
im Mai eine Mitteltemperatur von 14 Grad Celſius.
In dieſem Monat iſt die günſtigſte Gelegenheit
des Jahres, den Planeten Merkur mit bloßem Auge
aufzufinden und ſeinen Lauf zu beobachten. Im An=
fang
des Monats iſt er 20 Minuten nach Sonnenunter=
gang
ſichtbar, und am 16. Mai erreicht die Dauer der
Sichtbarkeit nahezu eine Stunde. An dieſem Tage
geht Merkur erſt gegen 10 Uhr abends unter. Beſon=
ders
leicht wird man ihn am 10. auffinden können, weil
Merkur dann ganz dicht bei der ſchmalen Mondſichel
ſteht. Als weiterer Planet iſt am Abendhimmel der
Mars zu ſehen, der ſich in der Nähe der beiden Sterne
Kaſtor und Pollux in den Zwillingen befindet.
Unſere Sternkarte, die den Stand der Sterne am
1. Mai, abends 10 Uhr, Mitte Mai, abends 9 Uhr, und
Ende Mai, abends 8 Uhr, wiedergibt, zeigt uns im
Norden das ſich leicht einprägende Bild der Kaſſiopeia,
im Nordoſten die Sternbilder Schwan und Leier, im
Oſten den Herkules, Schlangenträger mit Schlange
und die nördliche Krone. Im Süden finden wir das
Sternbild, der Jungfrau mit dem hellen Stern
1. Größe Spika und darunter das kleine Sternbild

Sternhimmel im Mai

des Raben. Nach Weſten ſchließen ſich der Löwe,
Waſſerſchlange, der kleine Hund und die Zwillinge an.
Im Nordweſten ſind Fuhrmann, Stier und Perſeus
zu finden. Hoch am Himmel ſteht der Große Bär,
der Drache, der ſich zwiſchen dem Großen und dem
Kleinen Bären dahinzieht und das Sternbild Bootes,
deſſen rötlichgelber Hauptſtern Arktur in dieſem Monat
das auffälligſte Geſtirn iſt.
Der Mond ſteht am 2. Mai im letzten Viertel,
Neumond iſt am 9., erſtes Viertel am 15., Vollmond
am 23., und am 31. iſt wieder abnehmendes Viertel.
Am 9. Mai findet eine totale Sonnenfinſternis
ſtatt, die aber nur in Südafrika, Aſien und Auſtralien
beobachtet werden kann. Die Finſternis gehört zu den
bedeutendſten, denn die größte Dauer der Totalität be=
trägt
mehr als 5 Minuten Es ſind eine große Anzahl
von Expeditionen ausgerüſtet worden, um die Finſter=
nis
in der Totalitätszone zu beobachten. Während
der Fiiſternis ſollen Aufnahmen gemacht werden, die
die von Einſtein vorhergeſagte Abweichung des Ster=
nenlichtes
in der Nähe der Sonne endgültig beweiſen
ſollen, ferner ſtehen Unterſuchungen der Sonnenkorona
mit verſchiedenartigen Inſtrumenten auf dem Beobach=
tungsprogramm
der Expeditionen. In Deutſchland
fand die letzte totale Sonnenfinſternis im Jahre 1887
ſtatt und erſt im Jahre 1954 wird in Oſtpreußen die
nächſte totale Finſternis ſichtbar ſein. Teilweiſe
Verfinſterungen der Sonne treten häufig ein. So
haben wird in Deutſchland Gelegenheit, am 1. Novem=
ber
ds. Js. eine teilweiſe Sonnenfinſternis zu be=
pbachten
.

Sport, Spiel
Handball.

und Tarnen.
Kraftſporl.

Geſchäftliches.
Allen Schwerhörenden iſt Gelegenheit gegeben, gelegentlich
der am Freitag, den 3. Mai, im Hanſa=Hotel, von 10 bis 1 Uhr und
3 bis 5 Uhr ſtattfindenden Vorführung der neugſten Modelle in Akuſtik=
Hörapparaten dieſe kennen zu lernen und eingehend auszuprobieren.

Sportverein Daumſtadt 1898 Polizeiſportverein Worms.
Die Handball=Ligamannſchaft der 98er, die in Schwanheim ihr
1. Pokalrundenſpiel mit Erfolg beſtanden hat, hat am kommenden Sonn=
tag
in der 2. Pokalrunde den Polizeiſportverein Worms zum Gegner.
Die Wormſer Poliziſten, die am vorletzten Sonntag zu einem Privat=
ſpiel
nach Darmſtadt kommen ſollten, dieſes Spiel jedoch in letzter
Stunde wegen dienſtlicher Verhinderung abſagen mußten, werden zwei=
fellos
den Darmſtädtern ein gleichſtarker Gegner ſein, der, obwohl das
Spiel in Darmſtadt ſtattfindet, mit aller Kraft verſuchen wird, einer
Niederlage und damit dem Ausſcheiden aus der Pokalkonkurrenz zu ent=
gehen
. Intereſſant an der bevorſtehenden Begegnung, die, wie bekannt,
das erſte Zuſammentreffen der beiden Mannſchaften darſtellt, iſt, daß
ſowohl die Wormſer Mannſchaft als auch die Einheimiſchen ſich zurzeit
in guter Form befinden. Die Reſultate, die die Einheimiſchen in den
letzten Wochen erzielt haben, ſind ja bekannt und ſprechen für ſich. Die
Polizeimannſchaft aus Worms hat jedoch in den letzten Wochen nicht
minder große Erfolge erzielt. In der 1. Pokalrunde hatten die Gäſte
die Sportvereinigung Arheilgen zu Gaſte, die mit einer Niederlage von
11:1 die weit überlegene Spielweiſe der Leute um Dietz anerkennen
mußten. Am vergangenen Sonntag erſtritten die Wormſer in Idar
gleichfalls einen haushohen Sieg (12:1). Das Torverhältnis in den
ſechs letzten Spielen der Gäſte ſtellt ſich auf 70:12. Dieſe Zahlen laſſen
wiſſen, welch ſpielſtarker Gegner in der 2. Pokalrunde auf die Einhei=
miſchen
trifft. Es wird alſo in dieſer Runde wohl zu einem reizvollen
Treffen im erſten Pokalſtil kommen, zumal Worms ſeine ſtärkſte Auf=
ſtellung
nach Darmſtadt bringt. Gegen die Mannſchaft

Geißler Gunkel Spieß Böhm Götz Heß Lang Galm Dietz Gollaſch
Mayer

wird ein Sieg nur bei größter Aufopferung erzielt werden können.

Rot=Weiß, V. f. N. F.C. Union..
Rot=Weiß, V. f. R., wartet dieſen Sonntag mit einer Doppelveran=
ſtaltung
auf indem die Handball=Liga die beſtbekannte Ligamann=
ſchaft
der Wiesbadener Polizei, zu einem Freundſchaftsſpiel erwartet,
während die Fußballer im weiteren Verlauf der Verbandsſpiele auf die
hieſige Union treffen. Gerade das Fußballſpiel wird ſehr viel Intereſſen=
ten
nach dem Sportplatz an der Rheinallee locken, denn beide Mann=
ſchaften
haben es in ihren Spielen immer verſtanden, ſich prächtige
Kämpfe zu liefern. Das Vorſpiel konnte Union damals knapp für ſich
entſcheiden und beide Punkte einheimſen. Wie wird es nun im Rück=
ſiel
werden? Die Unioniſten ſind gegenwärtig wieder ſehr ſpielſtark.
Zwar müſſen ſie auf Mühlbach und Frehy verzichten, jedoch beweiſen die
letzten Ergebniſſe der Mannſchaft, daß ſich der Erſatz faſt nicht bemerk=
bar
machte. Rot=Weiß, V. f. R., iſt in Abſtiegsgefahr, und braucht un=
bedingt
noch Punktgewinn, um ſich in der Klaſſe zu halten, weshalb ſich
die Mannſchaft mächtig anſtrengen muß, gerade bei den Spielen auf
eigenem Gelände möglichſt gut abzuſchneiden, zumal dieſes Jahr in den
auswärtigen Spielen auf Erfolge kaum zu rechnen iſt. Hoffen und
wünſchen wir, daß es ſich beide Mannſchaften nicht nehmen laſſen, trotz
allem ritterlich und ſportlich zu kämpfen. Das Handballſpiel beginnt
um 2 Uhr, während das Fußballſpiel anſchließend ſtattfindet.
Die Erſatzmannſchaften beider Vereine treffen ſich bereits 1.15 Uhr
auf dem Uebungsplatz. Auch hier iſt mit einem ſchönen Spiel zu rech=
nen
. Anſchließend an das Liga=Fußballſpiel findet das Treffen der Alte
Herren=Mannſchaft gegen Sportv. Seeheim 1. Mſchft. ſtatt. Die
Jugendmannſchaften beteiligen ſich am Sonntag an dem Jugendwaldlauf.

Wafſerballreiſe des Rot=Weiß, V. f. R.
Wie bereits gemeldet, ſollte die 1. und 2. Waſſerballmannſchaft des
Rot=Weiß, V. f. R., am 1. Mai in Göppingen und am 2. Mai in =
ingen
ſtarten. Infolge Terminſchwierigkeiten mußte dieſer Reiſeplan
geändert werden. Die Darmſtädter ſpielen erſt am Samstag, den
4. Mai, in Göppingen, ſo daß die Reiſe um einen Tag verſchoben wird.
Leider hat Rot=Weiß auch mit Urlaubsſchwierigkeiten der eigenen Teil=
nehmer
zu kämpfen und iſt gezwungen, dieſe Reiſe ohne Merz und
Rückert und ohne ihren guten Tormann Karg anzutreten. Der Erſatz
iſt jedoch, wie das letzte eifrige Training bewies, nicht ſchlecht. Die
Rot=Weißen treten die Fahrt mit den Spielern Dehmer 1, Dehmer 2,
Drieß, Gimbel, E. Hanſt, Reubold, Nottmann und Weichſel an. Die je=
weilige
Mannſchaftsaufſtellung bleibt wegen den unbekannten Badever=
hältniſſen
in Eßlingen und Göppingen noch offen. Als Reiſebegleiter
wird Herr A. Wenzel mitfahren, da der 1. Vorſitzende der Schwimm=
abteilung
, Herr Georg Pfordte, leider verhindert iſt.

Ein Städteſpiel HamburgBerlin findet am 1. September in Ber=
lin
ſtatt.
Eine große Fechtgala findet in Düſſeldorf am kommenden Samstag
und Sonutag ſtatt. An dem Säbelmannſchaftsfechten beteiligen ſich faſt
alle bekannten deutſchen Vereine.
In der Tour de Feance ſind noch drei deutſche Maſchinen, und
zwar v. Krohn=Berlin auf Zündapp, Henning=Düſſeldorf auf Wanderer,
ſowie der Franzoſe Tixier auf Wanderer, ſtiafpunktfrei.

Athleten=Verein Vorwärts Groß=Zimmern 2.,Deutſche Eiche‟
Roßdorf 1. 13:5.
Am letzten Samstag abend weilte die Roßdörfer 1. Mannſchaft in
Groß=Zimmern, um gegen unſere 2. Mannſchaft ihren fälligen Rück=
kampf
auszutragen. Ueberlegen ſiegte die ſchlagfertige 2. Ringermann=
ſchaft
und ſchickte Roßdorf mit einer zahlenmäßig hohen Niederlage
nach Hauſe. Für Groß=Zimmern konnten ſiegen: Im Fliegengewicht
Herbert gegen Schuhmann 1. nach Punkten. Im Federgewicht Liſt
gegen Ahl. Im Leichtgewicht Jean Göbel gegen Menzer. Im Leicht=
mittelgewicht
Buchert gegen Schuhmann 2. Im Schwergewicht Danz
gegen Schuhmann 3. Für Roßdorf ſiegten: Im Bantamgewicht Nico=
lei
über Albert Göbel mac Punkden. Im Schwermittelgewicht Moter
gegen Brunner. Der unparteiiſche Kampfrichter, Herr Kreisſportwart
Heckmann=Dieburg, entſchied einwandfrei und korrekt.
Deutſchland-Irland im Amakeurboxen.
Die Iren verlieren durch Uebergewicht.
Der erſte offizielle Länderkampf zwiſchen den Amateurboxmannſchaf=
ten
von Deutſchland und Irland, der am Dienstag abend vor 3000 Zu=
ſchauern
im Berliner Sportpalaſt ſtattfand, hatte eiwige Begleitumſtände
aufzuweiſen, die wenig erfreulicher Natur waren. Nach einer halben
Stunde ſpäter als angeſetzt erſchienen die beiden Boxmannſchaften. Das
verſpätete Erſcheinen aber wurde begreiflich, wenn man erfuhr, daß
nicht weniger als fünf Lcute der iriſchen Mamſchaft, das Mittelgawicht
ſogar zehn Pfumd, Uebergewicht hatten, weshalb die Mannſchaft am
offiziellen Wiegen nicht teilnehmen wollte. Damit war der Länderkampf
gemäß den internationalen Beſtimmungen von vornherein für Deutſch=
land
gewonnen. Die Beſtimmungen beſagen nämlich, daß dieſe Kämpfe
dann als Freundſchaftstreffen auszutragen ſind. Das Publikum wurde
allerdings im Unklaren über die Vorgänge gelaſſen, und nicht ganz mit
Unrecht, mußte man doch einen Skandal befürchten. Endlſich begannen
unter Leitung des polniſchen Unparteſiſchen Snopek die erſten Kämpfe.
Im Fliegengewicht trafen ſich der Ire Hughes und der Deutſche
Ausböck. Nach heftigem Schlagwechſel konnte ber deutſche Meiſter
einen Punktſieg erringen. Der iriſche Bantamgewichtler Byrne war
trotz ſeines Gewichtsvorteils von zehn Pfund vor dem ſchnellen, mit
Schwingen und Haken arbeitenden Ziglarfki ſtändig auf der Flucht
und verlor klar nach, Punkten. Im Federgewicht behauptete der
deutſche Meiſter Fuchs die Situation. Sein Punktſieg ſtand gegen
den Iren Collins keinen Augenblich in Frage. Der 8½ Pfund über
dem Limit wiegende Ire O’Shea zeigte ausgezeichnetes techniſches
Können. Er punktete den wenig offenſiv boxenden Malz im Leicht=
geſvicht
glatt aus. Eine aus zeichnete Leiſtung ſah man dann von
Volkmar, der im Weltergewicht einen ſo guten Mann wie den rou=
vinierten
Iren Cooper meiſterte.
Wurden dieſe Kämpfe alle über zwei Runden zu drei ud eine zu
vier Minuten ansgetragen, gingen die folgenden über ſechs Runden
A zwei Minuten.
Im Mittelgewicht ſiegte Skibinſki über den 15 Pfund ſchvere=
ren
Iren Forde dank ſeiner wirkſamen Angriffstaktik nach Punkten.
Den wildm Fight im Halbſchwergewicht emtſchied der weſtdeutſche
Meiſter Figge durch genaue Geſichtstreffer gegen Murphy zu ſeinen
Gunſten.
Den letzten Kampf beſtritten die beiden Schwergewichtler Neuſel
und O’Driscoll. Der deutſch= Meiſter ſchlug ſeinen Gegner in der
ſechſten Runde dunh einen placierten Magenhaken mit nachfolgendem
rechten Schwinger k.o.
Damit hat Deutſchland dieſes Ländertreffen überlegen wit 14:2 Punk=
ten
, bei Wertung aller Kämpfe, klac gewonnen.

Der Weltergewichtler Krüppel boxte in Edmonton gegen den Iren
Guy Breemann unentſchieden.
Huddersfield Town ſpielt am 25. Mal gegen eine Auswahlelf von
Mitteldeutſchland.
Stanton, der frühere Trainer von F.SV. Frankfurt, wurde von
Tennis=Boruſſia Berlin in derſelben Eigenſchaft engagiert.

Aus dentſchen Bädern.

Bad Soden am Taunus. Am 20. und 21. April tagte in
Bad Soden am Taunus die 5. Hauptverſammlung der Mitvelrheini=
ſchen
Studiengeſellſchaft für Klimatologie und Balneologie unter zahl=
reicher
Beteiligung, beſonders auch namhafter Mediziner der benachbar=
den
Univerſitäten. Der erſte Tag bot eine Reihe inteveſſanter, wiſſen=
ſchaftlicher
Vorträge, während der folgende der Beſichtigung des bekann=
ten
Sodener Inhalatoriums, ſowie mehrerer moderner Heilſtätten und
Sanatorien des Taunus vorbehalten war. Die Tagung, durch den Di=
rektor
des Frankfurter Meteorologiſchen Inſtituts, Prof. Dr. Linke,
vovbildlich organiſiert, gab der gemeinſchaftlichen Arbeit der Klimato=
logen
und Mediziner werwolle Anregungen.

Hauptſchriftlettung. Rudeif Maupe
antwortlich für Poltiik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feullleton, Reich und
and und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
den Handel: Dr. C. H. Quetſch, für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Gegenwart, Dr. Herberi Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Druc
und Verlag: L. C. Wlitſch ſämtilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nict übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

Zum Reinigen ſtark beſchmutzter Hände eignet ſich
das bekannte Putzmittel Vim ganz vorzüglich. Hartnäckige Flecken von
Oel, Ruß, Farbe uſw. entfernt Vim ſpielend, ohne die Haut anzugrei=
fen
. Es iſt überflüſſig, noch Seife hinzuzunchmen, da Vim hiervon einen
großen Prozentſatz enthält. Hausfrauen und Werktätige verwenden
Vim vielfach zum Händereinigen.

Trinkt Fachinger.
Das Fachinger Mineralwaſſer hat neben vielen anderen Vorzügen
den ſehr beachtenswerten Vorzug, daß es infolge der ſogenannten Osmoſe
das Körperinnere außerordentlich ſchnell durchläuft und daher hervor=
ragend
geeignet ift, ſtockende und zähe Säfte raſch aufzulöſen.

Frankfurt.

Donnerstag, 2. Mai. 12.30: Schallplatten. O 15.05: Jugend=
ſtunde
: Dichtungen aus der naſſauiſchen Heimat, vorgetragen von
Mia Volland. O 16.35: Konzert des Funkorch.: Zum 25. Todestag
Anton Dvoraks. Mitw.: Erna Groß (Sopran), E. J. Kahn (Klav.).
S 18.10: Leſeſtunde: Old Bob, der Hund von Kennymoor, von
Olivant. O 18.30: Nur für Kaſſel: E. K. Baumgart: Zehn
Dainuten Blick in die Welt. o 18.40: Kaſſel: Oberförſter Mahr:
Die Bedeutung des Waldes für die deutſche Volkswirtſchaft. 0 19.30:
Staats=Theater Kaſſel: Der fidele Bauer Operette mit einem
Vorſpiel und zwei Akten von Leo Fall. Vorſpiel: Der Student.
(Dorf=Oberſchwang in Oberöſterreich). Perſonen: Stefan Lindoberer,
der Bauer vom Lindoberhof; Vinzenz, ſein Sohn, 9 Jahre alt;
Mathäus Scheichelroither; Stefan (19 Jahre) und Annamirl (8
Jahre), ſeine Kinder; Raudaſchl und Endletzhofer, Bauern; Zopf,
Gemeindewächter; Poſtillon: Mägde: Knechte; Nachbarn; Kinder.
Erſter Akt: Der Doktor (ſpielt 11 Jahre ſpäter in Oberſchwang).
Perſonen: Scheichelroither; Stefan, ſein Sohn; Annamirl, ſeine
Tochter; Lindoberer; Vinzenz, ſein Sohn; Raudaſchl; Endletzhofer;
Zopf; Die rote Liſi, Kuhdirn; Heinerle, ihr Bub; Rekruten; Bäuerin=
nen
: Kinder; Kaufleute; Budenbeſitzer; Gaukler; Muſikanten; Aus=
ruter
: Kellnerinnen. Zweiter Akt: Der Profeſſor (ſpielt ſechs
Monate ſpäter in Wien). Perſonen: Dr. Stefan Scheichelroither,
Profeſſor; Friedericke geb. von Grumow, ſeine Frau: Geheimrat
von Grunow, ſein Schwiegervater; Viktoria, deſſen Frau; Kurt,
deren Sohn, Huſarenleutnant; Mathäus Scheichelroither: Annamirl,
ſeine Tochter: Diener; Stubenmädchen; Studenten; ein Senior; eine
Studentin: Gäſte und Dienerſchaft beim Profeſſor. o. Anſchl.: Ge=
ſangs
=Konzert. Ausf.: Meta Condo=Kerdyk (Sopran), E. Kahn (Klav.).
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 2. Mai. 12: Geh. Baurat Lerche:
Wärme und wir. O 12.30: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes.
O 12.55: Nauener Zeit O 13.45: Bildfunk. 14.30: Jugendſtunde
Reiſen und Abenteuer. Frhr. von Autenried: Meine Erlebniſſe mit
Tigern in Indien. O 15: Schulrat Wolff und St. Konetzky: Zur
praktiſchen Durchführung der Richtlinien in der Volksſchule. 6 15.30:
Wetter und Börſe. O 15.40: Frauenſtunde. Paula Steiner: Die
Frau im deutſchen Journalismus. O 16: Erziehungsberatung. Dr.
Würzburger und Dr. Klopfer: Die Logik des Kleinkindes. 6 16.30:
C. Lange: Der Danziger Dichterkreis. O 17: Konzert. Ausf.: Vera
Vinogradowa (Flügel), M. Raymer (Bariton), Alice Jacob=Loewenſon
(Flügel) 0 18: Dr. Wirths: Fahrt nach Eupen, Malmedy, Manſchau.
O 18.30: Spaniſch für Fortgeſchr. O 18.55: Prof. Dr. Eichinger:
Die Praxis der Kalkdüngung. O 19.30: Sonderveranſtaltung. Dr.
Hofer: Einführung und Perſonenverzeichnis zur nachfolg. Uebertr.
O 20: Aus der Städt. Oper Charlottenburg: Rigoletto. Oper in
vier Akten von Verdi. Perſ.: Herzog von Mantua: J. Riavez;
Jigoletto, ſein Hofnarr: C. Sarote; Gilda, deſſen Tochter: Lotte
Schöne; Graf von Monterone: G. Ditter; Graf von Ceprano: Wilh.
Spering; die Gräfin ſeine Gemahlin: Helly Boſchan; Marullo,
Kavalier: Edw. Heyer; Borſa, Höfling: E. Nitſch; Sparafucile, ein
Bravo: Ed. Kandl: Maddalena, ſeine Schweſter: Emma Baßth;
Giovanna, Gildas Geſellſchafterin: Aenne Maucher. Herren und
Damen vom Hofe, Pagen, Hellebardiere, Diener. Ort: Mantua und
Umgegend. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Otto K mbach.

Wetterbericht.
Die geſtern mit ihrem Kern über dem Nordſeeküſtengebiet gelegene
Störung hat ſich nordoſtwärts nach Skandinavien und der Oſtſee ver=
lagert
. Dabei haben ihre Kaltluftmaſſen an der Rückſeite über ganz
Deutſchland wieder Abkühlung gebracht. In unſerem Bezirk lagen
heute morgen die Temperaturen bis zu 6 Grad tiefer als vor 24 Stun=
den
. Obwohl unter dem anſteigenden Luftdruck ſich die Wetterlage etwas
beruhigen wird, ſo tritt jedoch noch keine Beſtändigkeit auf. Vom At=
lantiſchen
Ozean rückt eine neue Störung heran, die ſich der Weſtküſte
von Irland nähert. Das Wetter bleibt zunächſt für die Jahreszeit noch
kühl, ſpäter wird wahrſcheinlich unter Bewölkungszunahme wieder Er=
wärmung
einſetzen und auch ſtellenweiſe Niederſchläge auftreten.
Ausſichten für Donnerstag, den 2. Maf: Wolkiges Wetter, auch zeitweiſe
aufheiternd, mäßig warm, meiſt trocken.
Ausſichten für Freitag, den 3. Mai: Wieder Bewölkungszunghme, etwas
wärmer, Neigung zu Niederſchlägen wahrſcheinlich.

[ ][  ][ ]

Nummer 121

Donnerstag, den 2. Mal

Ddie Reichsinderziſſer für die Lebenshalkungskoſten
im April 1929.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten ( Ernäh=
rung
, Wohnung, Beleuchtung, Bekleidung und ſonſtiger Be=
darf
) beläuft ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichs=
amtes
für den Durchſchnitt des Monats April auf 153,6 gegen=
über
156,5 im Vormonat. Sie iſt ſonach um 1,9 v. H. zurückge=
gangen
. Der Rückgang iſt im weſentlichen auf eine Senkung der
Ernährungsausgaben zurückzuführen; insbeſondere haben die
Preiſe für Eier, Milch und Butter ſowie für Kartoffeln nachge=
geben
. Die Indexziffern für die einzelnen Gruppen betragen
(1913/14 100): für Ernährung 154,0, für Wohnung 126,0, für
Heizung und Beleuchtung 151,2, für Bekleidung 172,7, für den
ſonſtigen Bedarf einſchließlich Verkehr 151,6.
Wirtſchaftliche nundſchau.
Der Kursſtand der Aktien Ende April. Nach der üblichen Auf=
ſtellung
der Commerz= und Privatbank ſtanden Ende April an der
Berliner Börſe von ſämtlichen notierten Aktienwerten nur noch 54,9
Prozent (Vormonat 56,6 Prozent) auf und über pari, dagegen 45,1
(43,3) Prozent unter der Parität. Die Zahl der erfaßten Aktien hat
ſich diesmal von 821 auf 810 vermindert, da bei einer erheblichen An=
zahl
keine Notiz zuſtande kommen konnte. Der Abbröchelungsprozeß
erſtreckte ſich mehr oder weniger auf alle Kategorien. Beſonders ſtark
in Mitleidenſchaft gezogen waren die in den Vormonaten am meiſten
beachteten Aktienwerte. Auch am Kaſſamarkt vollzog ſich eine Ab=
ſchwächung
. Dementſprechend ſind vor allem die Gruppen der hoch=
ſtehenden
Werte urückgegangen. Ueber 250 Prozent notierten (immer
in v. H. der erfaßten Aktien) 4,3 gegen 4,9 Ende März, von 200 bis
250 Prozent 5,4 (wie im Vormonat), von 150200 Prozent 12,5 gegen
13,4, von 100150 Prozent 32,7 gegen 32,9. Sämtliche Gruppen unter
pari ſind entſprechend geſtiegen. Es notierten 75100 Prozent 16,1
gegen 15,8, 5075 Prozent 16,0 gegen 15, unter 50 Prozent 13,0 gegen
12,6.
Mannesmannröhren=Werke. Die Mannesmannröhren=Werke ſchlie=
ßen
das Geſchäftsjahr 1928 mit einem Rohgewinn von 35 597 253
(33 637 840) RM. Von ihm ſind abzuſetzen die Geſamtunkoſten mit
8396 584 (7 751 972) RM., Anleihezinſen mit 84000 (72000) RM.,
Steuern einſchl. Induſtriebelaſtung mit 7 761 579 (5 814 320) RM. und
die Abſchreibungen auf Anlagen mit 8833 105 (7 493 364) RM. Aus
dem einſchl. Vortrag verbleibenden Reingewinn von 13 723 651
(15 786 571) RM. ſollen 7 (i. V. 8) Prozent Dividende auf 139 999 800
RM. Stammaktien verteilt und 3 121839 (3 201 666) RM. vorgetragen
werden. Ueber die Neubauten in Huckingen wurde berichtet, daß in die=
ſen
Tagen die hauptſächlichſten Anlagen in Betrieb kommen. Die End=
abrechnung
der Huckinger Anlagen dürfte den Voranſchlag trotz der
während der Bauzeit eingetretenen Erhöhungen von Löhnen und Ma=
terialpreiſen
nur um 10 Prozent überſchreiten. Infolge der Auswir=
kungen
des Froſtes iſt der Verſand in den erſten Monaten des neuen
Jahres gegenüber, dem gleichen Zeitraum des Vorjahres zurückgeblieben,
ebenſo der Auftragsbeſtand, letzterer namentlich in gewalzten Röhren
für das Inland. Der Auftragsbeſtand iſt aber etwas höher als am
1. Januar 1929.
Frankfurter Maſchinenbau A.=G., vorm. Pokorny u. Wittekind,
Frankfurt a. M. Die Bilanz von 1928 ſchließt mit einem Reingewinn
von 509 663 (im Vorjahre 705 228) RM. ab. In der Aufſichtsratsſitzung
wurde beſchloſſen, der Generalverſammlung am 28. Mai vorzuſchlagen,
aus dem nach Abſchreibungen von 224 990 (im Vorjahre 208 064) RM.
verbleibenden Reingewinn auf die Stammaktien eine Dividende von
4 (6) Prozent zu verteilen. Die Vorzugsaktien erhalten die ſatzungs=
gemäße
Dividende von 6 Prozent. Das erſte Quartal des laufenden
Jahres hat ſich befriedigend geſtaltet.
Konzern Portland=Zementwerke Heibelberg, Stuttgart, Mannheim,
Ai. G. Die Bayeriſchen Portland=Zementwerke Kiefersfelden A. G., Kie=
fersfelden
, ſchlagen nach Aßſchreibungen von 163 525 RM. aus einem
Reingeiinn von 118343 RM. 8 Prozeat Dividende, die Portland=
Zementwerke Burglengenfeld A.G., Bunglengenfeld, aus einem Rein=
gewinn
von 157 636 RM. nach 91 650 RM. Abſchreibungen eine Divi=
dende
von 10 Prozent und die Bayeriſchen Porkland=Zementwerke
Marienſtein A.G., Marienſtein, nach 40 597 RM. Abſchreibungen aus
cinem Roingewinn einſchließlich Vortrag von 106 982 RM. 5 Prozent
Dividende vor.
Keine Aenderung des Häuteauktionzweſens. Der Geſchäftsführende
Ausſchuß des Intereſſenverbandes deutſcher Häuteverwertungen hat in
uiner Sitzung nach eingehender Erörterung beſchloſſen, eine Aenderung
des Häuteauktionsweſens in abſehbarer Zeit nicht vorzunehmen, ba dieſe
weder für die Käufer noch Verkäufer Vorteile, in ſich ſchließt. Das
jetzige Syſtem der Häuteauktion hat ſich nach ſeiner Anſicht für beide
Teile beſtens bewährt.
Die Förderung der ägyptiſchen Baumwollinduſtrie. Trotz der
ſchnellen Beilegung des ägyptiſch=amerikaniſchen Konflikts über die Er=
höhung
der Einfuhrzölle für ägyptiſche Baumwolle nach den Vereinig=
ten
Staaten beſteht die Erregung über das ungewiſſe Schickſal des
wichtigſten ägyptiſchen Produktionszweiges weiter fort. Alle an der
Baumwolle intereſſierten Kreiſe weiſen darauf hin, daß Aegypten
erſtens einmal den baumwollekonſumierenden Staaten auf Gnade und
Ungnade ausgeliefert iſt und daß ſich ſeine Poſition durch die Ent=
wicklung
der Baumwollkultur in Uganda, Kenia, Nigeria und im
Sudan von Jahr zu Jahr verſchlechtert. Unter dem friſchen Ein=
druck
dieſer wenig erfreulichen Tatſachen hat die Bewegung zur Schaf=
fung
einer ägyptiſchen Baumwollinduſtrie wieder ſtark an Boden ge=
wonnen
und die Regierung wird von den Intereſſenten zu einer Ini=
tiative
gedrängt, um die politiſchen Schwierigkeiten für die Errichtung
von Textilfabriken in Aegypten endgültig aus dem Wege zu räumen.

Metalluokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 1. Mai 1929 ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam ( Notie=
rung
der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf
171.50 RM. Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Börſen=
vorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für
prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenalu=
minium
, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walzen oder Drahtbarren auf
190 RM., desgl. in Walzen oder Drahtbarren 99proz. 194 RM., Rein=
nickel
, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 8085 RM., Fein=
ſilber
, 1 Kilogr. fein 75.0076.75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 30. April 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 143.75 (144.00), Februar 142.75 (143.75), März
143.50 (143.75), April (), Mai 147.00 (146.00), Juni 143.50 (144.25),
Juli 144.00 (144.25), Auguſt und September 143.75 (143.75), Oktober u.
November 143.75 (144.00), Dezember 143.75 (143.75). Tendenz: ſtill.
Für Blei: Januar bis März 47.00 (47.75), April (), Mai 47.00
(48 00), Juni 46.75 (47.25), Juli 46.75 (47.50), Auguſt bis Oktober 47.00
(47.50), Nobember und Dezember 47.25 (47.75). Tendenz: ſtill. Für
Zink: Januar bis März 52.00 (54.00), April (), Mai 51.00
(54.00) Juni 51.50 (53.50). Juli 52.00 (53.50), Auguſt 52.50 (53.50),
September 52.5 (54.00), Oktober u. November 51.00 (54.00), Dezember
52.00 (54.00). Tendent: luſtlos. Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
die in Klammern Brief.

Produkkenberichke.

Frankfurter Produktenbericht vom 1. Maf. Die Frankfurter Ge=
treidebörſe
lag ruhig. Die Preiſe ſind etwas gedrückt. Es notierten
die 100 Kilo: Weizen 23.75, Roggen 22.75, Sommergerſte 23.7524,
Hafer 2424.25, Mais 22, Weizenmehl ſüdd. 32.2532.75, dito nieder=
rheiniſch
3232.25, Roggenmehl 3031, Weizenkleie 1313.10, Roggen=
kleie
13.75.
Berliner Produktenbericht vom 1. Mai. Obgleich die zu heute ge=
kündigten
umfangreichen Partien von Weizen, Roggen und Hafer
zum größten Teil als kontraktlich lieferbar befunden wurden, herrſchte
am Produktenmarkt ein recht feſter Grundton. Da b=reits in den letzten
Tagen für Effektivware Aufgelder gegenüber Mailieferung erzielt
werden konnten, nimmt es nicht weiter Wunder, daß von den Andie=
nungen
vorläufig kein Druck auf das Preisniveau ausgeübt wurde.
Das Inlandsangebot von Brotgetreide hat ſich gegenüber den Vor=
tagen
nicht verſtärkt, namentlich macht ſich Waggonware recht knapp.

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 1. Mai.
Zu Beginn der heutigen Börſe war das Geſchäft ſehr ruhig und
beſchränkte ſich nur auf ganz vereinzelte Werte. Die Maifeier übte
hinſichtlich der Geſchäftsentwicklung inſofern einen Druck aus, da ver=
ſchiedentlich
die Börſen im Auslande und auch vereinzelt in Deutſch=
land
geſchloſſen waren. Die Tendenz war jedoch nicht unfreundlich, da
die internationale politiſche Lage weiter optimiſtiſch betrach’et wird.
Auch der ſehr feſte Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe ſowie die
wieder etwas entſpannteren Geldmarktverhältniſſe (in New York war
geſtern Tagesgeld 10 Prozenr gegen 16 Prozent am Vortage) machten
einen günſtigen Eindruck. Jedoch konnte trotz dieſer Momente das
Geſchäft keine Belebung erfahren, da das Ausland am heutigen Bör=
ſengeſchäft
nur wenig intereſſiert war. Nur am Farbenmarkt wurden
von dieſer Seite verſchiedentlich weitere Intereſſenkäufe vorgenommen.
Eine gewiſſe Zurückhaltung blieb unverkennbar. Gegenüber der
geſtrigen Abendbökſe war die Kursgeſtaltung nicht einheitlich, da ver=
ſchiedentlich
hinſichtlich des geſtrigen Zahltages noch in einigen Wer=
ten
Abgaben vorgenommen wurden.
Im Verlaufe bleeb die Umſatztätigkeit eng begrenzt. Teilweiſe
gaben die Kurſe leicht nach, zum Schluß bewirkten einzelne Orders eine
allgemeine Befeſtigung. In Spezialwerten wurde das Geſchäft leb=
hafter
und Siemens ſowie Schuckert konnten je 3 Prozent gewinnen.
Bergmann lagen ſogar 5 Prozent höher. Auch andere vereinzelte
Papiere hatten ganz anſehnliche Erholungen aufzuweiſen. Am Geld=
markt
war Tagesgeld mit 9 Prozent weiter angeſpannt. Am Deviſen=
markt
war die Lage weiter beruhigt. Man nannte Mark gegen Dollar
4.2175, gegen Pfunde 20.466. London=Kabel 485.30, Paris 124.15, Mai=
land
92.63, Madrid 33.70, Holland 12.067..
An der Abendbörſe war das Geſchäft ſehr klein, doch war
die Stimmung nicht unfreundlich. Umſätze kamen nur in einigen Wer=
ten
zuſtande. Die feſten New Yorker Anfangskurſe hatten nur ganz
geringen Einfluß. Nur für J. G. Farben beſtand einiges Intereſſe,
die auch etwas höher eröffneten. A. E. G. lagen geringfügig abgeſchwächt.
Sonſt waren gegenüber dem Berliner Schluß keine nennenswerte Ver=
änderungen
zu verzeichnen. Die Kurſe lagen zumeiſt behauptet. Auch
im Verlaufe blieb das Geſchäft ſtill.
Berlin, 1. Mai.
Schon im heutigen Vormittagsverkehr machte ſich eine außerordent=
lich
ſtarke Nervoſität bemerkbar. Umſätze kamen kaum zuſtande, da die
Spekulation bis zur Börſe warten wollte. Auch die Börſe eröffnete
unſicher, das Geſchäft war bis auf wenige Ausnahmen ſehr ruhig. An
anregenden Momenten, die aber heute kaum wirkten, waren die zum
Schluß ſehr feſte Haltung der geſtrigen New Yorker Börſe und Ver=
mutungen
von bevorſtehenden Interventionen der Banken am dortigen
Geldmarkt zu erwähnen, auch die fortſchreitende Beſſerung, am Ar=
beitsmarkt
fand kaum Beachtung. Aus Paris lagen neue Nachrichten
nicht vor, die eine Anregung hätten bieten können. Die geſtern be=
obachteten
Auslandskäufe vermißte man, heute faſt ganz, doch iſt zu be=
rückſichtigen
, daß verſchiedene Auslandsbörſen und auch deutſche Märkte
heute geſchloſſen ſind. Der Verlauf blieb ſehr uneinheitlich und ner=
vös
. Nach einer vorübergehenden leichten Erholung wurde es ſpäter
wieder ſchwächer, nur Felten, Polyphon, Schuckert, Siemens waren
einige Prozent feſter. Gegen 1 Uhr wurde es auf günſtigere Be=

werte und Farben.

D. E. E...
Augsb.=Nürnb. Maſch
Bafalt . ..
Vercmann . . .
Berl. Karlsruhe Ind
Berl. Hand.=Eeſ.
Braunkohl.- Brikettsl 150.
Tanatbank . . .
Tiskontogeſ. . .
Teutſche Maſchinen / 49
Teutſche Erdöl . . . / 118.75 1118. Orenſtein
Teutſche Tetroleumſ 69. 70. V Polyphon ..
116. 1115. Rütgerswerke
Thnamit Nobel
Cleftr. Lieferung / 153. 152. / Sachſenwerke
248.75 1247.75 Siemens Glas=
J. G. Farben
126. 1126. Ver. Glanzſtoff
Celſenl. Berg.
Geſ. f. eleitr. Untern / 216.75 (217.50 v Ver. Stahlwerke-
46. Bolkſtedter Porzella
Ean. Maſch.=Egeſt. / 46.
196.5 150. Wandeier Werke
Kanſa Dampfſch.
118.75 1121. Wiſſner Metall:
Kapag..
Karpener . ..
130.25 130.50 Wittener Gußſtahl
Kemoor Zement . . 1267.
*) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht

Prozent feſter. Beſonders lebhaft waren Elektro= 20. 4. 30. 4 1. 5. 1671, 1167. Sirſch Kupfer 132. Höſch Eiſen. 114. 116. 50. 50.50 Hohenlohe Werke . 84. 212.- 211. Kahla Porzellan. 83. 61.50 1 Kali Aſchersleben 238. 237.75 er 1. Salzdetfurthe 375. 378.50 153.25 Weſteregeln 243. 244. Biemer=Wolle . . . / 183.50 1184. Lindes Eismaſch. 182. 170.50 256. 1256.25 1 L. Loewe & Co. 207. 296.50 Tcutſche Bank . . /160. 1160. Lingel Schuh 48. 48. 152.50 152.25 Mannesmann Röhren 111.- 113. Tresdner Bank.. . /157. 1157. Niederlauſitzer Kohl 135. 139. 491/. Nordd. Lloyd 110. 113.75 92.50 91. 483. 464. 89. 91. 115. 112. 132.25 132.25 435. 430. 90. 90.25 2 37. 78. 124.75 126.50 48. 48.

Deviſenmarkk.

Selſingfors..
Wien.. .
Prag ..
Budapeſt.
Sofia ..."
Solland .."
Lslo ......
Kopenhagen..
Stodkholm ..
London ...."
Buenos Aires
New Vork ..
Belgien

X 4. Geld 10.593 59.18 9.30 12.472/12.492 73.41 h3.25 3.04 3.04 169.41 169.75 112.36 12.58 112.39 12.61 112.59 12 81 20.44 20.489 1.772 1.776 4.2135 2215 58.525

Brief Geld Brie
10.613/10.593110.613

59.175
12.471
3.042
69.3
12.35
12.6C
20.448
1.772

59.295
12.491
773 40 ſ73.54
3.0.,8
169.7:
112.57
12.38/112.60
112.82
0.488
1.776

.2125 4.2215
8.64 568.51 658.6:

Italien ..
Paris ......
Schweiz ..."
Spanien ...
Danzig
Japan. . . .
Rio de Janeirol o.502
Jugoſlanien
Portugal. . . . 18.85
Athen.
Konſtantinpel
Kanada ..
Uruguay.

30. z. 1. Geld rie Geld 22.075/22.1151= 2.075 15.4e ts.50- 16.47 81.15 s1.31 31.19 60.39 60.51 60.59 81.73 81.88 B1.74 81.90 1.894 1.89 1. 892 .504 N .502 ſ0.504 7.408 7.422 7.408 18.89 18.35 5.46 5.47 2.06 2.07 4.181 4. 18 4.076 4.088

1 896
7.422
8.89
5.46 5.47
2067 2.071
4.180/ 4 188
4.0781 4084

Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 1. Mai. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die Schwäche Liverpools und anhaltender Liquida=
dationsdruck
riefen aufangs Preiseinbußen hervor. Regenfälle im zen=
tralen
und öſtlichen Anbaugebiet und ungünſtige Wetterprognoſen
ſowie Deckungen der Spekulation be virkten ſpäter eine kräftige Er=
holung
, ſo daß die Kurſe zum Teil über geſtern ſchloſſen.
Kaffee: Deckungen im Mai=Termin durch die Baiſſiers und An=
ſchaffungen
des Handels Eeßen die Kurſe erholt einſetzen. Teilweiſe
Realiſationen konnten ſpäter die freundliche Grundſtimmung nicht
ändern.
Es notierten nach Melldungen aus Chicago am 1. Mai:
Getreide. Weizen: Mai 112½, Juli 11734, Sept. 121½,
Dez. 126½; Mais: Mai 90½, Juli 94, Sept. 95½, Dez. 89%;
Hafer: Mai 49½, Juli 46½, Sept. 44½; Roggen: Mai 93½,
Juli 95½, Sept. 96½.
Schmalz: Mai 11,57½, Juli 11,97½, Sept. 12,37½, Oktober
12,47½.
Fleiſch. Rippen: Mai 12,50, Juli 13,00, Sept. 13,65; Speck,
loko 12,87½; leichte Schweine 10,7511,40, ſchwere Schweine
10,7511,20; Schweinezufuhren: Chicago 25000, im Weſten
95 000.
Baumwolle: Mai 18,76, Juli 18,66.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 1. Mai:
Getreide. Weizen: Rotwinter 139, Hartwinter 127; Mais,
neu angek. Ernte 102½; Mehl, ſpring wheat clears 5,255,60;
Getreidefracht: nach England 1,62,0 Schilling, nach dem Kon=
tinent
1012 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 13,36; Talg, extra, loſe 8½.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſatz in Lots: 99; Loko: 10½;
Mai 10.00, Juni 10.19, Juli 10.37, Auguſt 10.55, Sept. 10.70,
Oktober 10.79, November 10.70, Dezember 10.85.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Nach einer Mitteilung des Statiſtiſſchen Reichsamts wurden im April
durch den Reichsanzeiger 885 neue Konkurſe und 464 eröffnete Ver=
gleichsverfahren
bekannt gegeben. Die entſprechenden Zahlen für März
lauten 930 bzw. 32.
Die am Montag ſtattgefundenen Beratungen zwiſchen der Reichs=
regierung
, der preußiſchen Regierung und der Reichsbahnhauptverwal=
tung
über den Lohnſtreit bei der Reichshahn haben zu dem Ergebnis
geführt, das Reichsverkehrsminiſter Stegerwald den Gewerkſchaften nahe=
gelegt
hat, zur Regelung des Lohmkonflikts das Schlichtungsverfahren
einzuleiten.
Die Umſätze im Terminverkehr an der Berliner Metallbörſe ſtellten
ſich im Axril 1929 für Kupfer auf 9210 To. (im März 6310 To.), für
Blei auf 1740 To. (5640 To.), für Zink auf 1800 To. (500 To.).
Laur Börſenzeitung hat der Verband Berſiner Metallinduſtrieller
beſchloſſen, den vom Schlichtungsausſchuß gefällten Schiedsſpruch für
die Berliner Metallavbeiter abzulehnen, weil die Lohnerhöhung von 4
bis 6 P. pro Stunde wirtſchafdlich für die Betriebe vicht tragbar
ſei. Vermutlich wird von den Gewerkſchaften die Verbindlichkeitserklä=
rung
beantragt weuden.
Der Abſchluß 1928 der Deutſchen Erdöl A.G., Berlin, wird im all=
gemeinen
ein ziemlich befriedigendes Bild bieten. Es ſei mit einer
Dividende in vorjähriger Höhe (7 Prozent) zu rechmen. Eine Erhöhung
dieſes Satzes würde ſich, falls ſie überhaupt in Frage kommt, nur in
engen Grenzen halten.
Die G.V. der Süddeutſchen Jmobilien=Geſellſchaft A.G., Frank=
furt
a. M. genehmigte den bekannten Abſchluß für 1928 mit wieder
8 Prozent Dividende, ſowie den Umtauſch der auf 50 RM. lautenden
Aktien in 100=MMM. =Aktien.
Nach langen und ſehr ſchwierigen Verhandlungen hat der Arbeit=
geberverband
der chemiſchen Induſtrie zu Frankfurt a. M. mit den am
Tarifvertrag für die chemiſche Induſtrie, Sektion 7 der Provinz Heſſen=
Naſſau und Freiſtaat Heſſen beteiligten Gewerkſchaften am Dienstag
abend einen neuen Lohntarif endgültig abgeſchloſſen. Der neue Tarif
bringt für die einzelnen Wirtſchaftsgebiete eine prozentuale Stunden=
lohnerhöhung
.
Die diesjährige Verbandstagung des Süddeutſchen Giſenhändler=
Verbandes, Nürnberg, findet vom 9. bis 12. Mai in München ſtatt,
Neben den Regularien gelangt eine Reihe wichtiger Tagesfragen des
Eiſenwaren= Hans= und Küchengerätehandels zur Beſprechung. Ein
beſonderes Referat iſt der Behandlung der Grobmaterialfrage gewidmet.
Wie aus Stockholm gemeldet wird, hat auch die Sparbank in Upſalg
Millionenverluſte erlitten. Die Sparbank in Upſala beſteht in keiner
Verbindung mit den in Konkurs geratenen Unternehmungen der Alle
gemeinen Sparbank.
Wie in unterrichteten franzöſiſchen Kreiſen verlautet, ſind neue Ver=
ſuche
zur Bildung eines Zinnkartell3 im Gange. Es iſt allerdings kaum
mit einer raſchen Löſung der ſchwierigen Fragen zu rechnen.
Der Bankier Jean Chauchard, ein Verwaltungsratsmitglied ber
Societé Franco=Belgique de Crzdit, wurde vorgeſtern unter der Beſchuil=
digung
verhaftet, die Geſellſchaft und ihre Kunden durch Unterſchlagun=
gen
in Höhe von 1 700 000 Franken geſchädigt zu haben.
Die Skodawerke und Cesko Moravska verhandeln über einen Zu=
ſammenſkluß
in der Automobilerzeugung. Es wird zunächſt ein ge=
meinſames
Verkaufsbüiro in der Tſchechoſlowakei gebildet werden. Das
Verkaufsbüro iſt als eine ſelbſtändige Aktiengeſellſchaft gedacht, deren
Kapital ſpäter feſtgeſetzt werden ſoll

Frankfurter Kursbericht vom 1. Mai 1929.

6 % Dtſche. Reichs=
eni
. v. 27
*O Baden Frei=
ſtaat
v. 27.
6% Bayern Frei=
ſtaal
v. 27
% Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28.
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28
6%0 Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27
2 ThüringerFrei=
ſtaa
) v. 27.

Diche. An.. Auslo=
ungsſch
. *+
Ablöſungsan..
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.
Diſche. Schutzge=
bietsanleihe
..

80 Bad.=Bad.v.26
60 Berlin v. 24..
8% Darmſtad. v. 26
v. 24
7% Fril. a. M. b. 26
8% Mainz v. 26..
8L Mannh. v. 26
8% Nürber
Ti. Komm. Sam=
mel
=Ablö f.-Anl.
* Ausl. Ser. 1
.. Ser.I!
3% Ber Chp.:B1
2 Frkf. Eyv.Bk.
4 ½%, Lia. Pfbr.
8% PfbrBk.
(½+- Lig.Pfbr.

2.8

89.75
89.75
86
89
90.5

Rri
67.5
97.5
S775
74I.
98
7El.

8% Heſſ. Landesbk.
4½% Heſſ. Lds. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr.
8% Kom. Landes=
bant
Darmſtadt
0 Mein. Hyp. Bt.
4½% Lig. Pfbr
Pfälz. Hyp. Bk.
Preuß. Ztr..
Stadt ſchaft. .
O Rhein. Hyp.=Bk
4½% - Lig, Pfbr.
18% Rhei.=Weſtf.=
Bd.-Cred
8% Südd. Bob.
Cred.=Ban1 ..."
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27........
8% Riöckner=Werkel
Berlin v. 26... .
7% Maintrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 ...

J. G. Farben Bonds)
28...

5 % Bosn. 2. C. B.
v. 1914 ........
Liste On Schahe
anw. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrentel
4:/,% Rum Gold
von 1913
4%0 Türf. Admin
42g
1.Badgad
Zollanl.
41,Zürgern 1913

Mee
85.5
74.75
93.9
83
97.5
72.5
97.5
97
97.75
76.3
97.5
98.5
97.75

69

130.5

34
35.75

17

41/,% Ungarn 1914/
Goldr..
42

Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ. .
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
Eff.=u. Wechſel=
bank
.. . . . . . ..
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſell ch.
Dresdener Bank .. /157.75
Frankf. Bank... . ."
Hyp.=Bk..
Pfdbr.=Br.. . . .
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbank=Ant. 300.5
Rhein. Creditbl
Hyp.=Banl ...
Südd. Bod.=r. Bk.
Wiener Banwerein
A.0. Vertehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
% Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag .."
Nordd. Lloyd ....!"
Schantung=Eiſenb.
Südd Eiſenb.=Ge
Nccum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleyer)
* AEG. Borzug

7

124.5
164
185
256
160
133
102.75
151.5
108.5
137
137.75
126.5
187
15)
32
123.5
151
180

162
160

120.75
113.25
4.3
121

AEG. Stamm. . . .
Baſt Nürnberg
Bergm. G. Werke
Brown BroverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen.
Eement Heidelberg
Karlſtadt
Chem. WerkeAlbert.
Chade ...........!
Daimler=Benz....
Dt. Atl.=Zelegr.. .
Eiſenh. Berlin.
Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk
Eichbaum, Brauer
Elektr. Lich u. Kraftl205.25
Liefer.-Geſ.1154
Eſchw. Bergwer!
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere /215
3. G. Farbenindſtr. /249½
Feinmech. (Jetter).
Fel 1. & Guilleaum.
Frkft. Gas ..... . . 1136
Hoſ . ...."
Beiling ECie ...
Gelſen Bergwer 1/125.5
Geſ. elektr. Un=
ternehmungen
.
Goldſchmidt Th. .
Gritner Maſchiner
Grün & Bilfinger .11
Dafenmühle Frif!.
ſammerſen (O8n.
Harvener Bergbaul129
Henninger, Kempf./470
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferrt.
Hirſch Aupfer ...."

167.
212
141

116.75
169
342
300
38
8675
77.25

89.75
90

Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. . .
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Aſchersleben
Salzderfurth
Weſteregeln
Kammgarnſpinn ./1
Karſtadt, R. ..
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke".
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co.
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metal/100
Lug Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.. . .
Mannesm Röhren
Mansfeld. Bergb.
Mars=Werke .....
Metallgeſ. Frankft.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild
Motoren fb. Darmſt
Neckar). Fahrzeug..
Nicolay. Hofbr
Oberbedar . . . . ."
Oſterr. Alpine Mo.
Otav; Minen .....
Beters Union Fr 1.11
Phönt Bergbau
teiniger, Gebb. 11
Rh Braunkohlen
Elektr. Stamke 1158
Stahlweran
Riebeck Montam
Roeder Gb. Drmt. 1114.5

119
Me
211
116:/,
355.5
244
34

287.5

227

129.75
82

54.5
55

Rütgerswerke .. . . ! S8.5
Sachtleben A. G. 1203
Schöfferhof=Bind.. /340
Schramm Lackfabr. 111.5
Schriftg. Stempel . 1125
Schuckert Elettr.. 1240
Schwarz Storchen. 163
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe.
Stroyſtofſ. Ver. 1232
Südd. Immobilien
Bucker=AG./15
Spensta Tändſticks/420
Tellu=Bergb
118
Thür. Lie ..Ge
Tucher=Brauerei
Anterfr. Krs.= Elei=
rr
.=Ver .
Beithwerke
Ber. Chem. Ind. 86.5
Gummifabri
Berlin=Fran 82.5
Laurahütte 67.5
Stahlwerte 90
Ultramarin . . 1150
Zellſt. Berlin. /107
Vogtländ. Maſchin. / 67.25
Voigt & Haeffner.
Bayß & Freytag".
Begelin, Rußſabrit/11g
Werger Brauerei. 1205
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel. . .
Waldho
83.5

97.25

117

Allianz u. Stuttg.
Verſicherung . . . 242
Frkft. Allg. Verſ.-G 960
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . .
Renuh. Berſich...!

[ ][  ][ ]

Nummer 121

Donnerstag, den 2. Mai 1929

Eeite 11

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Frauenleiden,
Harnsäure, Eiweiß, Zucker
1928: 22000 Badegäste.
N7798

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Ludwigsplatz 7. Telephon 45 u. 46.
Schrilten kostenlos.

At

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Büro. Höh. Handels=
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W. 63 an die Ge=
ſchäftsſt
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Seite 12

Donnerstag, den 2. Mai 1929

Nummer 121

Statt Karten.

Uhre am 1. Mai in der St. Ludwigskirche erfolgte
Trauung beehren sich anzuzeigen
Dr.-Ing. Dr. phil. Theo Lieser
und Frau Clär), geb. Litzendorff.
Darmstadt
Königsberg-Pr. Chemisches Institut der Universität.

Skatt beſonderer Anzeige.
Mein lieber Mann, unſer guter Vater,
Schwiegervater und Großvater
Bnyein Ralſer
polizeioberinſpektor i. R.
wurde durch einen ſanften Tod von ſeinem
langen, ſchweren Leiden erlöſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 30. April 1929. (7508
Die Beerdigung fand in Stille ſtatt.

Statt Karten.
Heute wurde mein lieber Mann, unſer guter
Vater
Rechnungsrat i. R.
Heinrich Battenfeld
nach arbeitsreichem Leben im 81. Lebensjahr in
die Ewigkeit abberufen.
In tiefer Trauer:
Familie Battenfeld.
Darmſtadt, den 1. Mai 1929.
(7544
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen wolle man abſehen.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſeres lieben Vaters,
Bruders, Schwagers und Großvaters
Georg Weingärtner
ſagen wir auf dieſem Wege Allen unſren tief=
gefühlten
Dank.
Frau Georg Weingärtner Bwe.
Darmſiadt, den 1. Mai 1929.

Dankſagung.

Für die zahlreichen Brweiſe herzlicher Teilnahme
an dem herben Verluſt meiner innigſtgeliebten Gattin,
unſerer teuren, guten Mutter, Schwiegermutter, Schwe=
ſter
, Schwägerin und Tante, ſowie für die ebenſo
zahlreichen Kranzſpenden ſage ich allen, welche uns
in ſchwerer Zeit beigeſtanden und ihr die letzte Ehre
erwieſen haben, unſeren aufrichtigen Dank. Beſonderer
herzlicher Dank gebührt unſerer Orts= Diakoniſſen=
ſchweſter
für ihre aufopfernde Mühe.
Im Namen der ſchwergeprüften Hinterbliebenen:
Jul. Klipffein, ober=Bahnhofvorſteher
und Söhne.
Zwingenberg (Heſſen), den 1. Mai 1929.

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Für die überaus großen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und Kranzſpenden bei dem ſchweren
Verluſte, der uns betroffen kat, ſagen innigſten
Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Franziska Ritſert, geb. Roth
Frau Eliſe Held Wwe.

Darmſiadt, den 1. Mai 1929.
Roßdörferſtraße 35.

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Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe anfrichtiger Teilnahme,
ſowie für die Kranzſpenden beim Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen unſeren herzlichſten Dank. Ins=
beſondere
danken wir Herrn Pfarrer Klingelhöffer
für ſeine tröſtenden Worte am Grabe, ſowie der
Sängervereinigung Eintracht für die ihm erwieſene
letzte Ehre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
J. A.:
Ph. Trautmann II.

Reichelsheim i. O., den 1. Mai 1929.

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[ ][  ][ ]

Nummer 121

Geite 13

Tanz um Talaann.
Roman von Werner Scheff.
26)
(Nachdruck verboten.)
Brennecke ließ das verabredete Hupenſignal gedämpft vor
dem Hauſe erklingen. Als Rittinghaus zu ihm trat, fragte er be=
ſorgt
, ob Fräulein Herfort gut nach Hauſe gebracht ſei.
Nee, Herr Rittinghaus! In dem ungewiſſen Licht des
Führerſitzes ſchien es, als lächle der Chauffeur. Wie wir auf
halbem Wege waren, hat das gnädige Fräulein befohlen, ſie ins
Theater zu bringen."
Rittinghaus ſtand, einer Leiche ähnlicher als einem leben=
digen
Menſchen, vor dem eleganten Habriolett. Einen Augen=
blick
dachte er daran, ſofort hinter Suſanne herzufahren, um ſie
bei Mayreder abzufangen und ihr ſeine Meinung zu ſagen. Wie
hätte er in ſeiner Verwirrung auf den Einfall kommen können,
daß ſie ſich unterwegs entſchloſſen hatte, ihre Mutter und Dr.
Leonhardt nach dem Theater zu erwarten und vorher der Ein=
ladung
Guſtls Folge zu leiſten, ſich einmal die Welt der Operette
von der Kehrſeite anzuſehen und ihn hinter der Bühne zu be=
ſuchen
. Jede klare Ueberlegung lag ihm fern.
Wohin, Herr Rittinghaus? fragte Brennecke, ohne zu ver=
raten
, wie weit er Einblick in das Seelenleben ſeines Brotgebers
gewonnen hatte.
Rittinghaus nannte mit unſicherer Stimme das Ziel, an dem
ihn Menſchen erwarteten, von denen er Zerſtreuung und Erheite=
rung
erhoffte. Er empfand gegen den Tenor einen wütenden
Haß. Mit geballten Fäuſten ſaß er in ſeinem Wagen und ſann,
wie er Mahreder herabſetzen, wie er ihn für Suſanne unmöglich
machen könnte. Ohrfeigen, in ihrer Gegenwart ohrfeigen! Oder
ihn auf andere Weiſe vernichten .. ."
Rittinghaus, der Komödiendichter, beſaß zu wenig Sinn für
Humor. Sonſt hätte er in dieſer Stunde die beſte Luſtſpielfigur
entdeckt ... ſich ſelbſt.
*
Suſanne fand in den nächſten Tagen keine Gelegenheit, ſich
Gedanken über den Seelenzuſtand ihres Verlobten zu machen.
Sie verſtand es, ihn in graziöſer Manier kaltzuſtellen, ohne ihn
merken zu laſſen, in welcher Abſicht es geſchah. Sie war noch um
ein paar Grade netter zu ihm, weil ihr das Geſpräch des letzten
Abends durch den Kopf gegangen war und weil ſie zugeben
mußte, er habe ſich trotz aller Heftigkeit einſichtsvoll benommen.
Ihr Sinnen und Trachten war auf anderes gerichtet. Eine
ſo wichtige Rolle hatte in ihrem Leben das Telephon noch nie ge=
ſpielt
. Sie ſaß ſtundenlang in der Nähe des Apparates. Sie er=
wartete
eine Nachricht von Richard Nicolai, erhoffte von ihm zu
hören, wo ſie ihn wiederſehen werde, begriff ſein Schweigen

Donnerstag, den 2. Mai 1929
nicht. Und als der Abend kam, der ſie nach Birkenſee führen
ſollte, beherrſchte ſie das Gefühl: Dort werde ich ihn wiederſehen!
Zwiſchen ſechs und halb ſieben holte Rittinghaus ſie ab. Da
Lindemann ausdrücklich ſommerliche Kleidung erbeten hatte, trug
der Dichter einen flotten hellgrauen Anzug, der ihn um Jahre
verfüngte. Als ihm Suſanne in ihrem nilgrünen, baſtſeidenen
Kleide entgegentrat, ſtand er in ehrlicher Begeiſterung vor ihr,
und eine Zeitlang lebte ſie auf, lachte und ſcherzte. Er bat, ſie
möge ſich wie ein Mannequin drehen und wenden, und Klärchen
ſtand dabei und ſtrahlte in mütterlichem Stolz.
Als die Verlobten im Wagen ſaßen, entwickelte Rittinghaus
einen auffallend redſeligen Humor. Suſanne war ihm für die
Zerſtreuung dankbar und hörte lächelnd auf die drollige Ge=
ſchichte
von einer der Hauptdarſtellerinnen ſeines neuen Stückes,
die mit einem Kollegen aneinandergeraten war und ſich ihm da=
bei
überlegen gezeigt hatte.
Plötzlich, als ſich das Auto bereits dem Alexanderplatz
näherte, fragte Suſanne, wo eigentlich Mayreder geblieben ſei.
Den haben wir vergeſſen! rief Rittinghaus ſcheinbar über=
raſcht
. Aber er war ein wiſerabler Schauſpieler. Suſanne
merkte, daß etwas nicht ſtimmte.

Im Frühling reinigen Sie Blut und Säfte
indem Sie morgens und abends 1 bis 2 Herbex=Kerne nehmen. Sie er=
halten
Herbex=Kerne ſchon in Mengen von 30 Gramm in Apotheken. /IV224

Bitte, laß uns umkehren und zu ihm zurückfahren!
Wir ſind ſchon ſo weit vom Weſten entfernt. Er kann ſich
doch ein Autotaxi nehmen.
Sie gab nicht nach. Um ihn davon zu überzeugen, daß es
ihr ernſt um ihren Wunſch ſei, gebrauchte ſie die Redewendung:
Es iſt unmöglich, daß wir ihn ſitzen laſſen. Ohne ihn fahre ich
nicht nach Birkenſee.
Rittinghaus nagte an ſeiner Unterlippe, aber er gab Breu=
necke
den Auftrag, umzudrehen und Mayreder abzuholen. Er
hatte natürlich beabſichtigt, ſich auf dieſe Weiſe des läſtigen Be=
gleiters
zu entledigen. Seit jenem ſtürmiſchen Abend dachte er
an den Tenor mit Wut und Rachſucht.
Dem entſprach der Grad, von Herzlichkeit, mit dem er ihn
eine Viertelſtunde ſpäter begrüßte. Mahreder ſtand nichts
ahnend vor ſeinem Hauſe, zerbrach ſich nicht einmal den Kopf
über die reichliche Verſpätung, küßte Suſanne die Hand, merkte
nicht, wie eiſig die Miene war, mit der Rittinghaus flüchtig ſeine
Rechte in die ſeine legte, und kletterte zu Brennecke auf den
Vorderſitz.
Da Suſannes Nachdenklichkeit mit jedem Meter wuchs, mit
dem das Gefährt ſeinem Zicl näher kam, fiel es ihr nicht auf,
wie ſtill nun auch ihr Verlobter war. Als man die Stelle
paſſierte, an der etwa zwei Wocher vorher der Motorradunfaſt
geſ=hehen war, helte Rittinghaus grimmig in ſich hinein; er

hätte gewünſcht, die Macht zu beſitzen, Guſtl Mayreder am Kra=
gen
zu packen und ihn noch einmal in die Jauchengrube ſeitlich
der Straße zu ſchleudern.
Aber das blieb ein häßliches Wunſchgebilde der Phantaſie,
und als man in Birkenſee eintraf, konnte es der Dramatiker nicht
verhindern, daß Suſanne, von ihm und dem Buffo flankiert, die
Treppe emporſchritt, auf der Geheimrat Lindemann und Agathe
ihre Gäſte erwarteten.
Es hatte den Anſchein, als habe Chriſtian nur des Augen=
blicks
geharrt, da Suſanne Herfort ſein Haus betreten werde; er
fand ſogleich eine ſchickliche Ausrede, Agathe allein den Empſang
der übrigen Gäſte zu überlaſſen. Er führte das junge Mädchen
und ihre beiden Begleiter durch die Räume im Parterre, die
heute einen anderen Eindruck machten als an den ſonſtigen,
ſtilleren Tagen, und hinüber in den Garten, der trotz der frühen
Stunde in einem Meer von buntem Licht, ſchwamm, das aus
elektriſch beleuchteten Lampions erſtrahlte.
Vor der Terraſſe ſaßen und ſtanden bereits an die zwanzin
Perſonen Der Geheimrat ſtellte Suſanne, Rittinghaus und
Mahreder überall vor; er tat es mit einem köſtlichen Stolz, der
ihn jeden Suſannes S chönheit huldigenden Blick quittieren ließ,
als habe er ihm ſelbſt gegolten. Seine Reſignation hinderte ihn
nickt, nach wie vor bis über beide Ohren in das um mehr als.
zwei Jahrzehnte jüngere Mädchen verliebt zu ſein.
Rittinghaus mußte mit leiſem Aerger beobachten, wie ſich
zlvei Gruppen büldeten: die eine um Suſanne, zuſammengeſetzt
aus den männlichen Elementen; die zweite um Mayreder, ältere
und weniger ältere Damen, für die ſeine Anweſenheit ein beſon=
derer
Leckerbiſſen war. Rittinghaus landete bei ein paar Herren,
unter denen er ein üngling wac. Er war empört, ſchob die
Schuld Suſanne zu, die ſich nicht bemüht hatte, ihn in ihrer
Nähe zu halten, und beteiligte ſich nur zerſtreut an dem Geſpräch
über Politik und Wirtſchaft; beides intereſſierte ihn nicht.
Mit einemmal fuhr ihm ein eiſiger Schreck durch Mark und
Bein. Er ſtarrte auf einen der Herren, die Suſanne umdräng=
ten
. Es war ein kleiner, unterſetzter, ſemmelblonder Mann mit
großer Hornbrille, Typ des Intellektuellen. Um Gottes willen,
Dr. Kampe vom Abendkurier! Unbeſchreiblich waren die
Empfindungen, die Rittinghaus erfüllten, ein Gemiſch von
Furcht und böſem Gewiſſen. Dr. Kampe und Mayreder gewiſſer=
maßen
unter dem gleichen Dach! Er verließ den Kreis, in dem
er bisher geſtanden hatte, um ſich zu Kampe durchzuſchlagen.
Tatal: als er dort vorüberkam, wo Mahreder wieneriſch plau=
ſchend
die Huldigungen ſeiner Anbeterinnen entgegennahm, rief
ihn der Tenor an als Zeugen, für irgendeine Belangloſigkeit,
über die er ſich mit den Damen unterhielt. Später war Kampe
ſpurlos verſchwunden. Vielleicht ins Haus? Rittinghaus ſuchte
ihn mit dem Eifer eines Jagdhundes, der einem beſonders
lockenden Wild auf der Spur iſt.
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