Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nummer 119
Dienstag, den 30. April 1929.
192. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reſchspfg.
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Relſame=
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(4 Dolſar — 420 Mark. — Im Falle, höberer
Gewalt, wie Krieg, Auffuhr Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerichticher Beltreibung fänl ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Natſonalbank.
Reichsbankpräſident Or. Schacht in Berlin.
Schachts Berliner Beſprechungen.
Er berichkeit über die letzken Borgänge in Paris.
Kein neues deutſches Angebok. — Alle
Verſtändi=
gungsmöglichkeiten erſchöpfk?
Berlin, 29. April.
Der Reichsbankpräſident Dr. Schacht hatte im Laufe des
heutigen Vormittags Beſprechungen mit einigen Mitgliedern des
Reichsbankdirektoriums, die, wie man annehmen darf, der
Vor=
bereitung der am Dienstag und Mittwoch ſtattfindenden
General=
ratsſitzung dienten. Dieſe Generalratsſitzungen finden bekanntlich
regelmäßig ſtatt, bedeuten alſo nichts beſonderes, wie es auch
eine Selbſtverſtändlichkeit iſt, daß an ihnen der
Reichsbankpräſi=
dent teilnimmt. Dr. Schacht hat im übrigen im Verlauf des
heu=
tigen Tages dem ſogenannten Reparationsausſchuß des
Reichs=
kabinetts einen Bericht über die letzten Ereigniſſe erſtattet, und
die Reichsregierung über die Lage der
Sachverſtändigenverhand=
lungen unterrichtet.
* Die Reiſe des Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht nach
Ber=
lin iſt im Auslande mit ſehr viel mehr Senſation aufgemacht
worden als in Deutſchland. Man kann ſich offenbar in Paris
gar nicht vorſtellen, daß Dr. Schacht nach Berlin nur gekommen
iſt, wegen der beſonderen Notwendigkeit der Reichsbank, vielleicht
um einen politiſchen oder finanziellen Gegenſtoß gegen die
Offen=
ſive auf die Mark vorzubereiten, für die zahlreichen Zeichendeuter
der Pariſer Preſſe ſteht es vielmehr feſt, daß Dr. Schacht in ſeiner
Taſche ein neues Angebot herumträgt und ſich in Berlin beim
Kabinett Rückendeckung holen möchte. Sie werden ſich nach allem,
was wir feſtſtellen konnten, irren. Der
Reichsbankpräſi=
dent hat zwar, die an der Reparationsfrage beſonders
inter=
eſſierten Kabinettsmitglieder am Montag mittag geſprochen. Er
hat ihnen aber lediglich berichtet über die letzten
Vor=
gänge in Paris und wird wohl auch hinzugefügt haben, daß
er keine Möglichkeiten einer Verſtändigung mehr ſieht.
Jeden=
falls iſt kein Gedanke daran, daß er beabſichtige, das deutſche
Angebot um 100 Millionen und um 10 Jahre zu erhöhen. Die
deutſche Delegation hat ſich vielmehr darauf eingeſtellt, daß alle
Möglichkeiten erſchöpft ſind und es ſich nur noch darum handelt,
einen Bericht fertigzuſtellen, der für die Zukunft nicht alle
Mög=
lichkeiten vermauert. Ob es ſich um einen einheitlichen Bericht
handeln wird, oder ob er in den entſcheidenden Fragen zwei
Faſſungen der Mehrheit und der Minderheit enthalten wird, iſt
heute noch nicht zu überſehen, weil vorläufig die deutſchen
Dele=
gierten auch bei der Konſtruktion des Berichts nicht zugezogen
worden ſind. Allerdings iſt nicht zweifelhaft, daß mit der
Erſtat=
tung des Reparationsgutachtens das Problem nicht ruhen wird.
Die Franzoſen behaupten, die Deutſchen hätten bereits einen
offiziöſen Schritt getan, um ſpätere politiſche
Verhand=
lungen anzukurbeln, hätten ſich aber in Paris einen Korb
ge=
holt. Das iſt eine willkürliche Konſtruktion. Selbſtverſtändlich
wird der Bericht der Sachverſtändigen nicht einfach zu den Akten
gelegt, vielmehr werden die Diplomaten verſuchen, ihn irgendwie
auszuwerten. Das ſtand ja von vornherein feſt. Bei dem
Dawes=
plan iſt es ja ähnlich gegangen. Wenn auch die Sachverſtändigen
zu einem negativen Ergebnis kommen ſollten, wird entweder auf
dem Weg über die Kabinette oder auch bei der Ratsgruppe im
Juni in Madrid das Thema erneut zwiſchen den Außenminiſtern
zur Sprache kommen und der Verſuch gemacht werden, in anderer
Richtung mit politiſchen Mitteln zum Ziele zu kommen. Aber bis
dahin hat es nur gute Zeit. Einſtweilen fühlen ſich die
Gläubiger=
ſtaaten noch viel zu ſicher, als daß ſie bereit wären, auf
diploma=
tiſchem Wege Zugeſtändniſſe zu machen, die ſie wirtſchaftlich jetzt
nicht vertreten zu können glaubten. Inzwiſchen wird aber der
Apparat des Dawesplans weitergehen und wahrſcheinlich wird
ſich ſchon ſehr bald die Notwendigkeit herausſtellen, den
Transfer=
ſchutz in Kraft zu ſetzen. Die Beſchlüſſe, die der Generalrat der
Neichsbank in den nächſten Tagen faſſen wird, ſollten dazu
bei=
tragen, auch die Gegenſeite von dem Ernſt der Lage zu
über=
zeugen, nicht in der Richtung, daß es ihnen gelingen könnte, die
deutſche Wirtſchaft irgendwie zu ruinieren oder den deutſchen
Widerſtand zu zermürben. Das ſind Verſuche am untauglichen
Objekt. Aber ſie werden einſehen, daß ihre Hoffnungen auf
eine Transferierung von 2½ Milliarden jährlich
ſehr bald enttäuſcht ſein werden und auf Grund
dieſer Enttäuſchung kann dann vielleicht eher eine vernünftige
Verſtändigung über das, was Deutſchland zahlen kann,
zuſtande=
kommen.
Die Sikuagkion in Paris.
* Die Reiſe Dr. Schachts nach Berlin wird in Paris, wie
uns unſer A=Korreſpondent ſchreibt, auf verſchiedene Arten
kom=
mentiert. Einige behaupten, daß die Reiſe in gar keinem
direk=
ten Zuſammenhang mit den Verhandlungen, in Paris ſtehe,
andere wollen wieder allein in der Tatſache, daß Dr. Schacht in
Berlin mit den maßgebenden Stellen verhandeln wird, die
Ein=
leitung eines neuen Verſtändigungsverſuchs erblicken. Denn in
Paris — und das gilt für faſt alle Kreiſe — iſt man geneigt, in
der Unabhängigkeit der Sachverſtändigen eine pure Fiktion zu
erblicken.
Wie dem auch ſei, die Stimmung im Schoße der
Sachver=
ſtändigenkommiſſion, ſoll ſich bedeutend gebeſſert haben. Man
kann zwar während des Fernſeins Dr. Schachts keine beſondere
Reſultate erwarten; vielmehr ſollen die Sitzungen nur eine
for=
melle Bedeutung haben, aber die Optiwiſten behaupten, daß die
Hoffnung auf eine reſtloſe Verſtändigung noch
keineswegs aufgegeben iſt. Die franzöſiſche
Rechts=
preſſe ſetzt inzwiſchen unverändert ihre Kampagne für die Er=
ſchütterung der deutſchen Wirtſchaft und Finanzen fort, ſo daß,
wenn ein Verſtändigungswille vorhanden iſt, man gewiß ſein
kann, daß er nicht auf dieſer Seite zu ſuchen iſt.
Eigentümlich iſt ſchon die Haltung dieſer Preſſe, die jetzt
plötzlich nichts mehr von einer Löſung des Reparationsproblems
durch die Regierungen wiſſen will, mit der Begründung, daß
dadurch dem Problem ein politiſcher Charakter gegeben werde,
den man den Sachverſtändigenverhandlungen doch nicht geben
wollte, nachdem ſie vor wenigen Tagen noch die diplomatiſche
Löſung als letzte Konſequenz hinſtellten. Worauf dieſer
Um=
ſchwung zurückzuführen iſt, geht aus einer Andeutung des „Echo
de Paris”, hervor, das beſonders auf die ſog, engliſche Frage
hinweiſt. Es beſtehe die Gefahr, daß, wenn nach den engliſchen
Wahlen die Regierung durch Macdonald und ſeine Freunde
übernommen werde, oder wenn dieſe auch nur in großer Zahl
ins Parlament einzögen, die engliſchen Vertreter auf einer
poli=
tiſchen Konferenz zu Eingeſtändniſſen geneigter ſein würden als
die bisherige engliſche Regierung. Auf einer ſolchen Konferenz
würden natürlich die Rheinlandräumung und die
Reparations=
frage behandelt werden, und die engliſchen Verireter würden,
um einen Mißerfolg, der zugleich einen Bonkerott der Abkommen
von Locarno bedeuten würde, zu vermeiden, zu weitergehenden
Konzeſſionen bereit ſein, als ſie die Experten in Paris gewähren
wollten. Das genannte Blatt rät daher, daß Frankreich gut
daran tun würde, das Gegenteil von dem zu tun, was
Deutſch=
land unternehme. Man hofft, daß Chamberlain vor den
eng=
liſchen Wahlen nicht mehr die Moral aus den Pariſer
Verhand=
lungen ziehen könne.
Sikung des Redakkionsausſchuſſes der
Reparakions=
konferenz.
Paris, 29. April.
In der heutigen Sitzung des Redaktionsausſchuſſes der
Reparationskonferenz, die von 11 bis 1 Uhr dauerte und an der
deutſcherſeits in Vertretung des Reichsbankpräſidenten Dr.
Schacht Geheimrat Kaſtl teilnahm, hat der engliſche Delegierte
Sir Joſiah Stamp den erſten Entwurf eines Berichts vorgelegt
und einen Teil davon — etwa die Hälfte — verleſen. Es
wur=
den von einigen Mitgliedern des Ausſchuſſes Bemerkungen
ge=
macht. In der Nachmittagsſitzung wurde die Verleſung des
Be=
richtsentwurfs fortgeſetzt. Dieſer Bericht ſetzt ſich aus zahlreichen
Teilen zuſammen und iſt vorläufig nur in engliſcher Sprache
abgefaßt. Auch ſind die einzelnen Teile noch nicht geordnet. Er
enthält einen Ueberblick über das Zuſtandekommen der
Konfe=
renz, deren Antrag und die Ausſichten betreffend die Löſung.
Wie Havas berichtet, war auch der erſte franzöſiſche
Dele=
gierte auf der Reparationskonferenz, der Gouverneur der Bank
von Frankreich, Moreau, bei der heutigen Vormittagsſitzung des
Redaktionsausſchuſſes nicht ſelbſt anweſend, ſondern hatte ſich
durch Parmentier vertreten laſſen. Nach der Havasagentur
wer=
den die Vorarbeiten des Redaktionsausſchuſſes wahrſcheinlich
bis Donnerstag andauern, zu welchem Zeitpunkt man mit der
Rückkehr Dr. Schachts nach Paris rechnet. Die allgemeine
Atmoſphäre der Konferenz hat ſich, ſo heißt es in der
Havasauslaſſung, ſeit der vorigen Woche nicht
geän=
dert. Eine eventuelle Aenderung könne wahrſcheinlich erſt
ein=
treten, wenn der Redaktionsausſchuß die Frage der Ziffern
an=
ſchneiden werde. Nach dem „Journal des Débats” ſcheint die
Atmoſphäre weiterhin einer endgültigen Regelung ziemlich
wenig günſtig zu ſein.
Eine engliſche Mahnung an die franzöſiſche Adreſſe.
EP. London, 29. April.
Der franzöſiſche Preſſefeldzug gegen Dr. Schacht findet im
„Evening Standard” eine bemerkenswert ſcharfe Zurückweiſung.
Das Blatt wendet ſich vor allem gegen die bewußt einſeitige
Informierung der Pariſer Preſſe und ſagt, dies ſei nicht die erſte
Konferenz, wo man ein Durchſickern von Nachrichten von
fran=
zöſiſcher Seite beobachten könne. Der Zweck dieſer Manöver
ſei natürlich vollkommen klar, nämlich die öffentliche Meinung
im Sinne der franzöſiſchen Wünſche zu beeinfluſſen und eine
günſtige Stimmung für Frankreich zu ſchaffen. Man müſſe aber in
Frankreich damit rechnen, daß ſolche Manöver häufig in ihr
Ge=
genteil umſchlagen. — Man iſt im übrigen in finanziellen
Krei=
ſen Londons der Anſicht, daß das von Dr. Schacht gemachte
An=
gebot von 1650 Millionen Goldmark jährlich zur Zeit zweifellos
die oberſte Grenze deſſen darſtellt, was Deutſchland ohne
Ge=
fährdung ſeiner Währung bezahlen könne.
Um die Ralifizierung des franzöſiſch=engliſchen
Schuldenabkommens.
EP. London, 29. April.
Im Unterhaus kam heute die Frage der Ratifizierung des
engliſch=franzöſiſchen Schuldenabkommens durch Frankreich zur
Sprache. Der Arbeiterabgeordnete Garro Jones richtete an den
Schatzkanzler die Frage, ob er kürzlich mit der franzöſiſchen
Re=
gierung wegen der franzöſiſchen Schulden an England in
Ver=
bindung getreten ſei und ob der Schatzkanzler vor allem die
fran=
zöſiſche Regierung um die proviſoriſche Ratifizierungsformalität
erſucht habe. — Der Regierungsvertreter Sir Samuel antwostete
in Vertretung des Schatzkanzlers, es würden alle Schritte
unter=
nommen, um der franzöſiſchen Regierung die Bedeutung einer
baldigen Ratifizierung des Kriegsſchuldenabkommens
nahezu=
legen. Allerdings könne er im Augenblick nicht ſagen, ob man
von Seiten Englands in der letzten Zeit in dieſer Angelegenheit
an die franzöſiſche Regierung herangetreten ſei.
* Rumäniſcher Brieſ.
Verwaltungsreform. — Minderheitenſchutz. — Zehn Jahre
Groß=
rumänien. — Franzöſiſche „Fürſorge‟. — Balkaniſcher Ausblick.
Deutſcher Export und deutſche Tribute.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
P. Bukareſt, Ende April 1929.
Das rumäniſche Parlament hat ſich jetzt mit einem der
wich=
tigſten Geſetzentwürfe zu befaſſen, mit dem der
Verwal=
tungsreform. Dieſe Verwaltungsreform verfolgt das
Prin=
zip der Dezentraliſierung und ſteht alſo in ſtriktem Gegenſatz zu
dem gegenwärtig in Rumänien noch herrſchenden Zentralismus.
Durch die Einteilung des Landes in Direktorate, dieſer wieder in
Bezirke und der Bezirke in Diſtrikte, des weiteren in Gemeinden
bzw. Dörfer, durch die Einführung des Syſtems der Wählbarkeit
aller Verwaltungsorgane und auch der Finanzorgane der
Ge=
meinden, wird einerſeits das allgemeine Wahlrecht bis
in ſeine letzten Konſequenzen durchgeführt,
andererſeits wird von Gemeinden bis zum Direktorat vom
ver=
waltungstechniſchen und finanziellen Standpunkte aus die
Selbſtverwaltung ſtreng durchgeführt.
Dieſes Geſetz bedeutet daher eine epochale Wendung in der
neueren Geſchichte Rumäniens und wird dank ſeiner modernen
Prinzipien die einzig mögliche Grundlage bilden können, auf
wel=
cher ſich Mehrheitsvolk und Minderheiten zu gemeinſamer Arbeit
im neuen Staate werden zuſammenfinden können. Damit ſich
dieſes Werk aber voll auswirkt, muß die Regierung Maniu einen
Schritt weiter tun und gleichzeitig auch die Sprachenfrage
regeln, indem ſie den Minderheiten die Möglichkeit gibt, in den
Kommunen, Bezirken und Diſtrikten und auch vor den
Direkto=
raten, in denen die Minderheiten teilweiſe ſogar die Mehrheit
bilden, ſich der eigenen Mutterſprache zu bedienen. Auf dieſe
Weiſe würden auch die Karlsburger Beſchlüſſe der Siebenbürger
Rumänen. auf Grund deren ſich auch die Sachſen der Vereinigung
mit Rumänien anſchloſſen, verwirklicht werden. Maniu, der
damals die treibende Kraft der rumäniſchen Anſchlußbewegung,
wie auch der großzügig entworfenen Minderheiten=Politik war,
hat jetzt als Miniſterpräſident die Möglichkeit, die damals
aufge=
ſtellten Prinzipien in die Tat umzuſetzen. Darauf beſtehen die
Minderheiten, und Maniu kann — aus zahlreichen innerpolitiſchen
Gründen — die Einlöſung ſeiner eigenen, verbrieften
Ver=
ſprechungen nicht umgehen.
Daß die jetzige rumäniſche Regierung gewillt iſt, gegenüber
den Minderheiten andere — für Rumänien jedenfalls geſündere
— Prinzipien anzuwenden, als jede vorangegangene Regierung,
be=
weiſt ſchon die Tatſache, daß noch vor den Parlaments=Ferien
die Reviſion des viel angefochtenen Geſetzes für die Ablegung
der Maturitätsprüfung angekündigt wurde. Daß dieſes Geſetz
im Sinne der Wünſche der Minderheiten revidiert werden ſoll,
muß jetzt Selbſtverſtändlichkeit ſein, wo es ſich als Folge dieſes
unheilvollen Geſetzes erwieſen hat, daß Tauſende von begabten
Schülern und insbeſondere von deutſchen Schülern ſich
um die Frucht ihrer Arbeit gebracht ſahen, weil
das beſtehende Maturitätsprüfungs=Geſetz kurzſichtigen
nationa=
liſtiſchen Profeſſoren die Möglichkeit gab, ſich ſchwieriger
Kon=
kurrenz für die heranwachſende rumäniſche Jugend auf leichte
Art zu entledigen.
Hier, wie auch in vielen anderen Fragen muß Wandel
ge=
ſchaffen werden und die Minderheiten, insbeſondere die Deutſchen
Rumäniens haben gezeigt, daß ſie Vertrauen zu Maniu haben.
Es iſt jetzt an der Zeit, daß dieſes Vertrauen nicht nur
gerecht=
fertigt wird, ſondern daß auch die vor Jahren gegebenen
Ver=
ſprechen eingelöſt werden.
Am 10. Mai ſind zehn Jahre verfloſſen, ſeit
Groß=Rumänien geſchaffen wurde. An dieſem
Ge=
denktage ſoll vom Dnjeſter bis zur Theiß und von den Karpathen
bis zur Donau gefeiert werden. Das iſt der Wunſch der
Regie=
rung und ſie hat auch die Möglichkeit, ihn zu verwirklichen, indem
ſie nämlich den Minderheiten eine gerechte Behandlung zuteil
werden läßt.
Rumänien hat aber auch noch andere Sorgen. Die
Saat=
zeit hat begonnen und der Bauer hat kein
Saat=
gut. Die rumäniſche Regierung, welche weiß, daß mit einer
guten Ernte die Stabiliſierung ſteht und fällt — hat dies ſicher
mit ſchwerem Herzen regiſtriert, kann aber trotz guten Willens
nicht genügend Saatgut herbeiſchaffen. Der Dank hierfür gebührt
Herrn Riſt, dem franzöſiſchen Kontrolleur bei der
Nationalbank, der ſich mit ſeiner ganzen Autorität gegen die
Auf=
nahme des 500 000 Lſt. Kredites ſeitens der Dresdner Bank
ver=
wahrt hat, dabei aber der rumäniſchen Regierung nicht
gleich=
zeitig eine gleichlautende franzöſiſche Offerte vorlegen konnte.
Wenn jetzt die rumäniſche Regierung in ihrer Angſt vor dem
drohenden Unheil einer ſchlechten Ernte beſchloſſen hat, von den
bis auf den letzten Pfennig notwendigen fünf Milliarden Lei,
welche für den Wiederaufbau der Eiſenbahnen beſtimmt ſind, eine
Milliarde für den Ankauf von Saatgut zu verwenden — und
hier=
zu braucht ſie noch immer die Zuſtimmung des Herrn Riſt — und
wenn ſie dies wird durchführen können, ſo iſt immerhin eine
ge=
raume Zeit vergangen, in der nichts getan wurde, und es muß ein
beträchtlicher Teil des Wiederaufbau=Planes der Eiſenbahnen auf
das nächſte Jahr verſchoben werden. Das nennt ſich wohlwollende
und neutrale „franzöſiſche Aufſicht in Rumänien”.
Auch die Optantenverhandlungen wurden am 5. April in
Wien wieder aufgenommen. Eine gewiſſe Einigung zwiſchen der
ungariſchen und rumäniſchen Regierung iſt ſchon herbeigeführt
worden. Das letzte rumäniſche Angebot lautete auf 100 Millionen
Goldkronen, während Ungarn immer noch 130 Millionen
Gold=
kronen verlangt. Welches die Summe iſt, auf die man ſich
ge=
einigt hat, wird das Endergebnis der Wiener Verhandlungen
zeigen. Es muß feſtgeſtellt werden, daß dieſe Verhandlungen und
ihr Reſultat ein Meiſterſtück engliſcher Diplomatie darſtellen.
Eng=
land hat es auch hier verſtanden, zwiſchen zwei, bisher ſcheinbar
unverſöhnlichen Feinden die erſte Brücke zu ſchlagen.
Es wird nicht lange dauern, bis England weitere Verſuche
in dieſer Richtung machen wird. Die engliſche Politik im Oſten
wird für lange Jahre hinaus berechnet, ſie macht ſich die Fehler
Seite 2
Dienstag, den 30. April 1929
Nummer 119
der Franzoſen und der Jialiener zunutze. England wird
ſchließlich als Dritter die Früchte einheimſen
welche Frankreich und Italien in der Hitze des
Gefechtsüberſehen haben. Es wäre freilich falſch, ſchon
jetzt zu ſagen, daß England mit einem beſtimmten Wunſche
her=
vortreten wird. Die engliſche Rechnung wird immer nur ganz
zum Schluſſe gebracht, wenn nichts mehr übrig bleibt als ſie zu
bezahlen und keiner der Beteiligten dürfte ſich jemals über deren
Kürze beklagen.
Zur ſelben Zeit, da zwiſchen Rumänien und Ungarn die exſte
Verſtändigung erfolgte, iſt auch in Belgrad der griechiſch=
jugo=
ſlaviſche Freundſchafts= und Schiedsgerichtsvertrag zuſtande
ge=
kommen. Dieſer Vertrag bedeutet zum guten Teile die Rückkehr
zum Balkan=Blocke des Jahres 1913. Da aber ſeit Locarno nur
noch Locarno=Pakte in Mode ſind, wird der „Balkanblock”,
zwiſchen den einzelnen Staaten wohl Balkan=Locarno genannt
werden. Auf dem Balkan hat man ſeit jeher alles Nutzbringende
oder Nutzloſe aus dem Weſten importiert.
Ein Freundſchafts= und Schiedsgerichtsvertrag zwiſchen
Ru=
mänien und Griechenland beſteht ſchon. Rumänien und
Süd=
ſlavien ſind Verbündete. Südſlavien und Griechenland haben
ſoben den Freundſchaftsvertrag unterzeichnet. Auch zwiſchen
Bukareſt und Sofia wird über die Beilegung alter finanzieller,
noch aus dem Kriege ſtammender Fragen verhandelt, und wenn
Rumänien ſich hierbei von der größten Nachgiebigkeit leiten läßt,
ſo kann dies ſchließlich auch nur auf den Wunſch zurückgeführt
werden, den Weg für den Abſchluß eines Schiedsgerichtsvertrages
zwiſchen Bulgarien und Rumänien zu ebnen.
Der deutſchen Politik kann es nur recht ſein, wenn
zwiſchen den einzelnen Staaten des Balkans Friede und
Har=
monie herrſcht, denn Deutſchland verfolgt auf dem Balkan keine
andere Politik als die, ſeine Export=Intereſſen zu ſchützen und zu
fördern, wozu es nicht nur in ſeinem eigenſten Intereſſe berechtigt,
ſondern auch zur Einhaltung ſeiner Tributzahlungen verpflichtet
iſt. Wenn aber — wie es in der letzten Zeit des öfteren geſchehen
iſt — Deutſchland an einer ehrlichen Arbeit in Rumänien
ver=
hindert wird, und zwar nicht durch die rumäniſche Regierung,
ſondern durch einen Fremden, Herrn Riſt, wie ſich dies beim
Zu=
ſtandekommen des Kredit=Vertrages zwiſchen der Dresdner Bank
und der rumäniſchen Regierung, wie auch bei Lieferung von
deut=
ſchen Waren nach Rumänien gezeigt hat, ſo muß man doch fragen,
was eigentlich Frankreich dabei bezweckt. Deutſchland kann nur
dann zahlen, wenn es Waren ausführt. Das weiß man ſowohl
in Berlin, wie auch in London und in Paris. Wenn aber die
deutſche Ausfuhr manchen Franzoſen — und darunter ſo
promi=
nenten Franzoſen, wie Herrn Riſt — ein Dorn im Auge iſt, dann
kann Deutſchland auf manche ſchwer erarbeiteten, ſehr oft ſelbſt
erſchloſſenen Gebiete nur unter der einen Vorausſetzung
verzich=
ten, daß Frankreich in eine entſprechende Herabſetzung der
Tribut=
zahlungen einwilligt.
* Berlin, 29. April. (Priv.=Tel.)
Der Reichstag iſt am Montag in die Einzelausſprache zum
Etat des Arbeitsminiſters hineingeſtiegen. Er hat ſich eingehend
über die Nachteile und Vorzüge der Orts= und
Innungskranken=
kaſſen unterhalten, hat über Arbeitsvertragsrecht,
Schlichtungs=
weſen und Arbeitsſchutz geſprochen, Denkſchriften über das
Be=
triebsrätegeſetz und die Hausgehilfen verlangt und kam ſchließlich
ſogar zu der Notwendigkeit einer Auszählung, als es ſich um
einen Antrag der Deutſchnationalen handelte, bei den
Arbeits=
gerichten Rechtsanwälte zuzulaſſen. Der Antrag verfiel aber der
Ablehnung.
In der Wandelhalle unterhielt man ſich inzwiſchen über alles
Mögliche. Herr Dr. Schacht hatte den Wunſch, ſich auch mit den
Finanzreferenten zu unterhalten. Der Fünfer=Ausſchuß, der die
Streichungen beim Luftfahrtsetat möglichſt ſchmerzlos geſtalten
will — er trägt deshalb den Namen „Streich=Quintett” — hat
ſich zu ſeinen Arbeiten zurückgezogen. Die Kommuniſten haben
die Freude, daß der Reichsanwalt Jorns zunächſt einmal
beurlaubt iſt, bis ein rechtskräftiges Urteil
vor=
liegt. So ſprach man über Tauſenderlei und noch etwas mehr.
Es iſt aber doch mit Befriedigung feſtzuſtellen, daß die
Ner=
voſität über die Möglichkeit einer neuen
Infla=
tion, die uns im Ausland angedichtet war, im
Reichstag kein Echo gefunden hat, daß vielmehr alle
Parteien die weitere Entwicklung mit Ruhe und Entſchloſſenheit
abwarten.
Im Reichstag wurden heute bei der Einzelberatung des
Haushalts des Reichsarbeitsminiſteriums die Kapitel Sozial=
Von Oscar A. H. Schmitz.
Der Weiſe iſt im ganzen Orient und war auch in der Antike
eine von der öffentlichen Meinung anerkannte volkstümliche
Er=
ſcheinung. Weisheit gehört zu den vier Kardinaltugenden des
Plato. Die chriſtlichen Gnoſtiker haben verſucht, ſie zu retten
aber vergebens. Die Kirche hat die Gnoſis als ketzeriſch
abge=
lehnt, denn nach dem entarteten Intellektualismus der Antike kam
es ihr darauf an, den Glauben zum Weſentlichen zu machen.
Weisheit aber wurzelt ohne Zweifel in der Erkenntnis. So fehlt
unſerer chriſtlichen Ueberlieferung die rechte Beziehung zur
Weis=
heit. Rein bildungsmäßig wurde wohl ſeit der Renaiſſance dieſe
Lücke ausgefüllt. Der humaniſtiſch Gebildete weiß von den
ſieben Weiſen Griechenlands, von Sokrates, Plato und Ariſtoteles
und neuerdings hört man viel von den chineſiſchen Weiſen,
be=
ſonders Laotſe und Kungfutſe (Confucius). Volkstümlich iſt aber
dadurch der Weiſe bei uns nicht geworden. Faſt haftet dem Wort
etwas Komiſches an, und wo es erſt benutzt wird, da verwechſelt
man meiſt Weisheit mit Klugheit. „Die Kinder der Finſternis
ſind klüger als die Kinder des Lichts”, heißt es in der Bibel. So
gilt auch heute noch bei uns Weisheit als etwas vielleicht recht
Nützliches, aber dem Begriff fehlt durchaus die ſittliche Würde
einer Kardinaltugend.
Wir haben ſchon geſagt, daß Weisheit mit Erkenntnis zu tun
hat. Das hat nun freilich auch die Klugheit, aber trotzdem ſind
ſie weſentlich verſchieden. Die Klugheit erkennt die Geſetze, nach
denen das menſchliche Leben abläuft, und die allgemeinen
Trieb=
federn, vermag die Menſchen daher wie Schachfiguren zu benutzen
und in ihre Pläne einzukalkulieren. Die Klugheit ſagt: „Alles
iſt ſchon einmal dageweſen”, und darin liegt ihre Grenze.
Da=
rum verſagt ſie unfehlbar vor dem noch nicht Dageweſenen,
Erſt=
maligen. DerInbegriff derKlugheit war Pontius Pilatus. Was gab
es Klügeres, als zu ſagen: „Ihr haltet Jeſus für ſchuldig, ich nicht,
aber da wir ja ohnehin alljährlich einen Schuldigen begnadigen,
ſo begnadigt dieſen.” Als die Maſſe dies ablehnte, konnte er mit
Recht ſagen, er waſche ſeine Hände in Unſchuld. Der Grund,
warum trotzdem die Verdammung zweier chriſtlicher Jahrtauſende
auf Pontius Pilatus liegt, iſt der, daß man mit Klugheit einem
einmaligen Phänomen wie Jeſus nicht gerecht wird. Man kann
natürlich zugunſten des Pilatus anführen, daß ihn als Römer
die damals ganz intern jüdiſche Angelegenheit des Rabbi Jeſchua
überhaupt nichts anging, aber für den Gläubigen hat der
Fana=
tismus der Phariſäer gegen Jeſus mehr ethiſche Würde als die
innerlich nnberührte „Gerechtigkeit” des Römers
Vom Tage.
Der deutſche Bevollmächtigte für die deutſch=polniſchen
Handelsvertragsverhandlungen, Reichsminiſter a. D.
Dr. Hermes, iſt am Samstag in Begleitung der Mitglieder der
Veterinär=Komm ſſion der deutſchen Delegation in Warſchau
ein=
getroffen. Den Hauptgegenſtand der jetzigen Beſprechungen ſollen
Veterinärfragen und mit ihnen zuſammenhängende Fragen des Fleiſch=
und Schweinexports nach Deutſchland bilden.
Der zweite engliſche Delegierte der
Repa=
rationskonferenz, Sir Addis, iſt nach Berlin
abge=
reiſt, um an den Sitzungen des Zentralrates der Reichsbank
teil=
zunehmen.
Der mit der öſterreichiſchen Regierungsbildung
be=
traute Nationalrat Streeruwitz nahm geſtern im
Vollzugs=
ausſchuß des Lankbundes die agrariſchen Sonderwünſche dieſes
Bun=
des entgegen. Wie wir erfahren, iſt der Stand der Verhandlungen
günſtig.
Nach dem vorläufigen Ergebnis der Tiroler
Landtags=
wahlen erhalten die Katholiſche Volkspartei 26 (bisher 28), die
So=
zialiſtiſche Partei 9 (8), Ständebund 3 (0) und Broßdeutſche 2 (4)
Man=
date. Die Splitterparteien, die faſt durchweg den nichtſozialiſtiſchen
Parteien Stimmen entzogen, erhielten keine Mandate. Die Katholiſche
Volkspartei verliert durch dieſe Wahl die bisher innegehabte Zweidrittel=
Majorität.
Die eidgenöſſiſche Staatsrechnung für 1928, die
vom Bundesrat am Samstag genehmigt wurde, ſchließt mit einem
Einnahmeüberſchuß von 23,8 Mill. Franken ab.
Das bedeutet gegenüber dem Voranſchlag eine Beſſerſtellung von nicht
weniger als 40,8 Mill. Franken. Die Geſamteinnahmen beliefen ſich
auf 383,1 und die Ausgaben auf 359,3 Mill. Franken.
In der Druckerei der fasciſtiſchen Zeitung
„Unione” in Tunis har ſich eine neue Bombenexploſion
ereignet, durch die aber nur Sachſchaden angerichtet wurde.
Der türtiſche Außenminiſter Tewfik Ruſchdi Bey hat den
baldigen Abſchluß eines italieniſch =türkiſchen
Han=
delsvertrags angek indigt. Die Verhanélungen ſollen demnächſt in
Angora beginnen. Italien wird die Meiſtbegünſtigungsklauſel
ge=
währt. — Der Außenminiſter teilte ferner mit, daß der zwiſchen
ihm und Dr. Streſemann abgeſchloſſene
Schiedsgerichts=
dertrag keine politiſchen Klauſeln enthalte.
Primo de Nivera hat einen Aufruf veröffentlicht,
dem=
zufolge die Wiederherſtellung einer
parlamentari=
ſchen Regierung in Spanien nicht vor 1931 geſchehen ſoll.
Nach Meldungen aus Schanghai ſollen in Chenki (Weſt=Honan)
drei amerikaniſche katholiſche Prieſter durch
Räu=
ber ermordet worden ſein.
verſicherung Arbeitsvertragsrecht, Schlichtungsweſen und
Ar=
beitsſchutz in zweiter Beratung erledigt.
Bei der Ausſprache über die Sozialverſicherung kam es zu
einer heftigen Auseinanderſetzung zwiſchen Wirtſchaftspartei
einerſeits, Demokraten und Sozialdemokraten andererſeits über
die Frage der Innungskrankenkaſſen.
Angenommen wurde ein ſozialdemokratiſcher Antrag, der die
baldige Vorlegung einer Seemannsordnung und eines
Arbeits=
vertragsgeſetzes verlangt, ebenſo ein demokratiſcher Antrag, der
eine Denkſchrift über das mit der Durchführung des
Betriebs=
rätegeſetzes gemachten Erfahrungen fordert. Ein
deutſchnatio=
naler Antrag auf Zulaſſung von Rechtsanwälten bei dem
Ar=
beitsgerichten ſollte erſt dem ſozialpolitiſchen Ausſchuß
überwie=
ſen werden. Da aber Abg. Everling (Dnt.) die Ueberweiſung an
den Rechtsausſchuß verlangte, kam es zur Abſtimmung, in der
die Ueberweiſung an beide Ausſchüſſe abgelehnt wurde, ſo daß
damit der Antrag ganz abgelehnt war.
In der Dienstagsſitzung, die um 2 Uhr beginnt, wird
vor=
ausſichtlich der Reſt des Haushaltes erledigt werden. — Auf der
Tagesordnung ſteht weiter der Haushalt des
Ernährungsmini=
ſteriums.
Sikuts des Reichskabinetls. — 2as Reich hak keine
Einnahmeguellen.
Das Reichskabinett hat am Montag abend eine mehr als
drei=
ſtündige Beratung abgehalten, in der es ſich mit den
Lohnforde=
rungen der Arbeiter der Reichsbahn und der Reichsbetriebe
be=
ſchäftigte. Wie erinnerlich haben bereits in der Vergangenheit
zahlreiche Beſprechungen zwiſchen den Gewerkſchaften und der
Reichsbahn, wie auch mit dem Reichsfinanzminiſter ſtattgefunden.
Da aber weder die Reichsbahn noch der Reichsfinanzminiſter neue
Einnahmequellen für die erforderlichen Millionen beſitzen, ſo ſind
die bisherigen Verhandlungen zu einem poſitiven Ergebnis nicht
gekommen. Das Reichskabinett iſt auch am Montag abend zu
einem abſchließenden Ergebnis nicht gekommen.
Es iſt ſchwer zu ſagen, wie ſich Weisheit in dieſem Falle
ver=
halten hätte, aber vermutlich gehört es zur Weisheit, inſtinktiv
Stellungen wie die eines römiſchen Landpflegers in Paläſtina
zu vermeiden. Ihr ſind Werte wie „Das römiſche Imperium”
nicht abſolut genug, um ſie bedingungslos, wie es der Staat von
ſeinen Dienern verlangen muß, vertreten zu können, aber ſie ſind
ihr doch zugleich hinreichend lebensnotwendig, um ſie nicht
anzu=
fechten. Wenn dem Weiſen ſein Schickſal ein hohes Amt gibt, wie
etwa dem Kaiſer Marc Aurel, der zugleich der letzte antike Weiſe
war, ſo wird er es zu erfüllen wiſſen, aber es wird ihn nicht
per=
ſönlicher Ehrgeiz dorthin treiben. Seine Neigung wird mehr der
Stille gehören.
Die Erkenntnis der Klugheit geht nicht über die Nützlichkeit
hinaus. Sie vermag wohl auch die höchſten Werte in ihre
Be=
rechnungen einzubeziehen, aber nicht als das, was ſie in ſich ſind,
ſondern als das, was ſie zurzeit gelten. Pilatus ſah ſehr wohl,
daß in ſeinem Verwaltungsgebiet ein ſeltſames Volk lebte, dem
religiöſe Fragen wichtiger waren als alle Berechnungen der
Klug=
heit. Er erkannte das als Tatſache an, ohne aber zu ahnen, was
da eigentlich vorging. Die Erkenntnis des Weiſen dagegen geht
auf das Weſen der Dinge. Marc Aurel wäre, wenn er der Paſſion
Chriſti beigewohnt hätte, wahrſcheinlich auch kein Anhänger des
neuen Heilands geworden, aber er hätte die Qualität des
Men=
ſchen erkannt. So würde er ſich von den Klugen wie den
Gläu=
bigen unterſchieden haben. Der Gläubige iſt der, welcher ohne
jede kluge Nützlichkeitserwägung ſich ganz dem von ihm als
höchſten erlebten Wert hingibt. Der Weiſe vermag dies zu
ver=
ſtehen, aber ſeine Erkenntnis reicht noch darüber hinaus. Er
weiß, daß die gleiche Glaubensinbrunſt auch anderen Werten,
zum Beiſpiel dem überlieferten Glauben der Väter gegenüber
möglich iſt, der ſich empört, wenn ein Neuerer erklärt, er wolle
den alten Tempel einreißen und ihn in drei Tagen wieder
er=
bauen. Durch vielſeitiges Verſtehen wird der Weiſe dem
Gläu=
bigen verdächtig, und wir ſehen hier den Grund, warum er dem
Chriſtentum immer wenig gegolten hat. Man wirft ihm vor, er
bekenne nicht Farbe, trete für keine Sache „voll und ganz” ein,
und da die Menſchen bei dem Andersdenkenden immer nach
mo=
raliſch minderwertigen Triebfedern ſuchen, ſagt man, er denke
nur an ſich, ſei feige und egoiſtiſch. Kurz, er wird auf die Stufe
der bloßen Weltklugheit neben Pontius Pilatus hinabgedrückt.
In Wahrheit hät gerade er es am allerſchwerſten, verglichen
mit dem Gläubigen, der nur einen Wert ſieht. Wem das möglich
iſt, der hat es verhältnismäßig leicht, ſich für ihn zu entſcheiden
und ſich der Gemeinſchaft einzureihen, die demſelben Wert folgt
und den einzelnen ſtärkt und trägt, falls ſein Fleiſch einmal
ſchwach werden ſollte. Weil er im Tiefſten einfam, das heißt für
ſich iſt, erſcheint der Weiſe dem Gläubigen, der immer in einer
Rorzinuniſtiſche Werbewoche. — Die Polizei in
Alarm=
bereitſchaff. — 2er Berliner Polizeipräſidenk warnk
Neugierige.
* Berlin, 29. April. (Priv.=Tel.)
Die Berliner Kommuniſten wollen unter allen Umſtänden
am 1. Mai mit der Polizei blutige Zuſammenſtöße herbeiführen.
Schon ſeit Tagen exerzieren ſie ihre Gefolgſchaft für die „
Mai=
feier” ein. Allabendlich verſammeln ſich in allen Stadtteilen
anſehnliche Trupps, die erſt nach vorherigen
Auseinander=
ſetzungen mit der Polizei auseinandergetrieben werden können.
Dabei ſind ſchon eine ganze Reihe von Beamten verletzt worden.
Aber auch Kommuniſten wurden zwangsweiſe abgeführt: an den
erſten Abenden nur 1 bis 2 Dutzend, am Freitag ungefähr 50,
am Samstag noch mehr und am Sonntag über 80
Demonſtran=
ten. Am Sonntag iſt es außerdem zu widerlichen Beſudelungen
von Denkmälern gekommen, die man mit der Aufſchrift „Straße
frei am 1. Mai” in Anilinfarbe verſah. Die K.P.D. hat
außer=
dem in Berlin eine Werbewoche inſzeniert, die aber weniger auf
Mitgliederfang als darauf hinausgeht, für die geplanten
De=
monſtrationen möglichſt viel Mitläufer zuſammenzutrommeln.
Am Sonntag konnte man zahlreiche kommuniſtiſche
Zettelver=
teiler und Sprechchöre beobachten, die von Haus zu Haus zogen.
Wie ernſt auch in amtlichen Kreiſen die Lage in Berlin
an=
geſehen wird, zeigt ein Aufruf des
ſozialdemokra=
tiſchen Pölizeipräſidenten Zörgiebel, in dem er
darauf hinweiſt, daß die Kommuniſten bereit ſeien, Blut zu
ver=
gießen, daß er aber mit allen zur Verfügung ſtehenden Mitteln
Sicherheit und Ordnung aufrecht erhalten wolle, und daß
infol=
gedeſſen namentlich Frauen und Kinder gewarnt werden, ſich
un=
nötig auf den Straßen aufzuhalten. Inzwiſchen rüſten die
Kom=
muniſten mit Eifer. Sie halten dauernd Verſammlungen ihrer
Mai=Komitees ab, die von den berufsmäßigen Parteihetzern
vorgeſchoben, werden, damit auf ſie allein die Verantwortung
fällt für alles, was zu erwarten iſt. Wir halten es mehr für
leeres Gerede, daß Max Hölz am 1. Mai in Berlin ſein wird,
um ſich an die Spitze der Demonſtranten zu ſtellen. Die
kom=
muniſtiſchen Führer halten ſich auch jetzt wieder im
Hintergrund. Dafür iſt aber ihre Tätigkeit umſo
verwerf=
licher. Den Sozialdemokraten ſind Pläne über die vorgeſehenen
Demonſtrationen zugegangen, die klar erkennen laſſen, daß die
Kommuniſten darauf abzielen, das Arbeiterblut vergoſſen werde.
Der Abg. Künſtler erklärte auf einer Bezirkstagung der
Sozial=
demokratie in Berlin, daß die Kommuniſten bei der
Ausarbei=
tung ihres Aufmarſchplanes zum Ausdruck gebracht hätten, ſie
rechneten mit 200 Toten am 1. Mai. Nach dem Aufmarſchplan,
wie er von dem Abg. Künſtler mitgeteilt wurde, iſt dieſe
Berech=
nung auch gar nicht in Zweifel zu ziehen. Ein
Demonſtrations=
zug ſoll dem Brennpunkt des Berliner Verkehrs zugeleitet
wer=
den. Hier, am Potsdamer Platz, ſoll es unbedingt zu
Zuſam=
menſtößen kommen. Dann aber wollen die Kommuniſten auch
auf dem Alexanderplatz demonſtrieren. Man muß dabei daran
denken, daß ſich zurzeit auf dem Alexanderplatz zahlreiche tiefe
Gruben befinden, weil hier mehrere Untergrundbahnlinien
ge=
baut werden. Muß die Polizei dann zur Säuberung des Platzes
ſchreiten, dann könnten ſehr leicht zurückflutende Maſſen oder
Zuſchauer und Mitläufer in dieſe Baugruben, die nur mit
Bret=
terſchutz verſehen ſind, geſtoßen werden. Darauf zielen aber auch
die Kommuniſten offenbar ab, denn ſonſt hätten ſie ſich einen
anderen Platz, als ausgerechnet den Alexanderplatz mit ſeinem
benachbarten Polizeipräſidium und den Schupobereitſchaften
ausgeſucht. Die Lage iſt alſo ſehr ernſt, ſo ernſt, wie ſie ſeit
den Spartakustagen in Berlin niemals war.
Höchſte Alarmbereitſchaft am 1. Mai.
Der Berliner Polizeipräſident hat für den 1. Mai bereits
von den früheſten Morgenſtunden ab die höchſte
Alarmbereit=
ſchaft für die Schutzpolizei angeordnet. Der Streifen= und der
Poſtendienſt werden ganz erheblich verſtärkt, ebenſo der
Straßen=
aufſichtsdienſt durch den Einſatz zahlreicher Kraftwagenſtreifen
zu den Ueberfallkommandos. Mit Rückſicht auf die wiederholt
von den kommuniſtiſchen Demonſtranten an einzelnen
Schutzpoli=
ziſten verübten Tätlichkeiten werden am 1. Mai alle Streifen
ſo ſtark ſein, daß ſie ſich überall durchſetzen können. Fliegende
Wachen und ſonſtige Reſerven an den Brennpunkten des
Ver=
kehrs haben die Aufgabe, an weſentlichen Plätzen und
der=
gleichen jede Demonſtration zu unterbinden. Ihr beſonderes
Augenmerk haben die Schutzpolizeibeamten auch darauf zu
rich=
ten, daß die öffentlichen Verkehrsmittel nicht behindert werden.
Gemeinſchaft ſteht, egoiſtiſch. Tatſächlich iſt er es am
allerwenig=
ſten. Dadurch, daß ſein „Altruismus” in keiner Gruppe feſtgelegt
wird, verdichtet er ſich weniger und wird weniger ſichtbar, aber
gerade darum iſt ihm nichts Menſchliches fremd, und wer bis in
die Tiefe verſteht, in dem verſchwindet zunächſt der Haß, und die
Liebe gewinnt immer mehr Raum.
Im Gegenſatz zur bloßen Klugheit iſt Weisheit nicht weniger
als der Glaube tief im Religiöſen verwurzelt. Ihr Verſtehen
be=
ruht nicht auf jenem Relativismus, der keine Werte anerkennen
will, wie die berühmte Pilatus=Frage: „Was iſt Wahrheit?”
ſondern gerade auf der Erkenntnis des allerhöchſten Wertes,
von dem jede Erſcheinung ein Sinnbild iſt. Das wird den
Wei=
ſen zu jener Milde führen, die im Verbrecher noch das „
Eben=
bild Gottes” anerkennt, wenn auch bis zur Unkenntlichkeit
ver=
zerrt, nicht aber zu jener Laxheit, die nicht mehr zu unterſcheiden,
richten und ſtrafen wagt, weil ſie keine Werte mehr anerkennt.
Darum vermag der Weiſe Gerechtigkeit zu üben, aber die
Billigkeit der Klugen, die keine Qualitäten unterſcheidet, iſt ihm
ebenſo fremd wie der Fanatismus vieler Gläubigen. Billigkeit
ſagt: zwei ſtreiten miteinander, alſo machen wir einen Vergleich,
bei dem jeder die Hälfte kriegt. Das wird heute vielfach für
Gerechtigkeit gehalten und beruht nur auf der Angſt, ſich ſelbſt
für das qualitativ Beſſere zu entſcheiden. Man ſieht nicht, wie
ungerecht das iſt gegen den, der wirklich recht hat. Oder man
ent=
ſcheidet ſich grundſätzlich für den Schwächeren, als ob dieſer nicht
ein Spitzbube, der Stärkere, aber der Edlere ſein könnte.
Im 19. Jahrhundert galten noch Werte, von denen aus
öffentlich und im Privatleben menſchliche Gegenſätze entſchieden
wurden. Dieſe Werte, meiſt im Religiöſen und in einer
beſtimm=
ten bürgerlichen Ethik verwurzelt, haben ſich inzwiſchen als zu
eng gefaßt erwieſen. Man erkennt an, daß auch bei den
Geg=
nern dieſer Werte menſchliche Qualität ſein kann. Damit aber
ſind alle Standpunkte ſchwankend geworden. Als Ausweg aus
fanatiſcher Parteilichkeit, die für alte oder neue Standpunkte den
Gegner bis aufs Blut bekämpfte, ſieht man bis jetzt nur jene lare
Billigkeit, die überhaupt keine Werte mehr anerkennen will und
darum immer zwiſchen Recht und Unrecht halbiert. In dieſer
Lage kann nur individuelle Weisheit der Urteilenden helfen, die
jeden Wert anerkennt und nicht aus ethiſcher Gleichgültigkeit,
ſondern gerade aus dem Verſtändnis beider Seiten eine Einigung
fände, in der nicht nur, wie beim Kompromiß, entweder das
Recht um die Hälfte gekürzt wird oder aber von zwei Rechten
beide verlieren, ſondern beide und obendrein das Recht ſelbſt
ge=
winnen würde. Das vermag aber nur ein Menſch, der, als
Indi=
isualität menſchlich über ſeine Aufgabe zu entſcheiden,
empor=
ragt.
Nummer 119
Dienstag, den 30 drr 1 1929
Seite 3
Gruntteithn Sieß in
dee Aoruftungsſkandal.
Der chineſiſche Borſchlag auf vollkommene Abſchaf
fung der augeieinen Wehrpflicht ausgeſchattel.
* Genf, 29. April. (Priv.=Tel.)
Der chineſiſche Vorſchlag auf volltomnene Abſchaffung der
allgemeinen Wehrpflicht wurde am Moniag vormitiag von der
Abruſtungskommiſſion nach turzer Beracung aus den Arbeiten
ausgeſchaltet. — Praſident Loudon forderte anſangs die
chine=
ſiſche Delegation auf, angeſiches der offenſichtlichen Tatjache, daß
ihr Vorſchlag von der Mehrheit der Kommiſſion nicht
angenom=
men würde, ihr Projekt zuruczuziehen.
Der chineſiſche Delegierte Tſiang Tſo=pin, der wiederholt
das Wort ergriff und erklärte, er ſei zu Konzeſſionen bereit,
be=
ſtano jedoch darauf, daß ſein Antrag, der das ganze
Abrüſtungs=
problem an der Wurzel faſſe, in irgendeiner Form vor die
Kon=
ferenz gelange. Er wolle es dabei dem Präſidenten überlaſſen,
die Form zu beſtimmen. — Wie Loudon zu erkennen gab, wird
der chineſiſche Antrag in einem Bericht an die Kommiſſion als
Anhang angenommen und die chineſiſche Begründung dieſes
An=
trages dem Bericht beigefügt.
Tſiang Tſo=pin behielt ſich daraufhin für ſeine Regierung
Handlungsfreiheit vor, falls in der Zwiſchenzeit die Mächte ihren
Standpunkt zu der Frage nicht ändern ſollten. Das bedeutet,
daß China ſich die Freiheit vorbehält, unter
Um=
ſtänden ſelbſt zu der allgemeinen Wehrpflicht
überzugehen. — Die Delegierten der Großmächte enthielten
ſich bei der Diskuſſion jeder Meinungsäußerung. Außer
Lit=
winow, der den Antrag als diskuſſionswürdig bezeichnete,
und Riddel=Kanada, der ihn als ſehr bedeutend für die geſamte
Abrüſtung betrachtet, unterſtützte vor allem Graf Bernſtorff den
chineſiſchen Vorſchlag. Deutſchland ſelbſt habe darauf verzichtet,
die Abſchaffung der allgemeinen Wehrpflicht vorzuſchlagen,
nach=
dem aber dieſer Gedanke von China in die Debatte
hineingetra=
gen worden ſei, ſetze ſich Deutſchland für ihn ein, um ſo mehr,
als er ganz im Sinne der Friedensverträge liege, die ja die
Ab=
ſchaffung der allgemeinen Wehrpflicht als notwendig für die
Abrüſtung bezeichneten.
Stillſchweigendes Uebereinkommen der Mächte,
nicht abzurüſten.
Den Reſt der Sitzung widmete die Kommiſſion der
Diskuſ=
ſion über die prinzipielle Frage der Erfaſſung der aktiven Land=
und Seeſtreitkräfte durch die Konvention. Der Konventionstext
ſieht lediglich eine Globalangabe der Stärke, der beſtehenden
Heere und der militäriſchen organiſierten Verbände in der
Hei=
mat und in den Kolonien vor. Graf Bernſkorff beantragte, daß
auch diejenigen disponiblen Kräfte angegeben werden ſollten, die
das ftehende Heer ohne oder mit Mobilmachungsbefehl auf
Kriegsfuß bringen könnte. Die Kommiſſion lehnte jedoch den
Antrag gegen die Stimmen Deutſchlands, Rußlands und Chinas
mit der Begründung ab, daß es ſich bei den disponiblen Kräften
ebenfalls um Reſerven handele, die nach dem Beſchluß vom
Samstag nicht in die Konvention, einbezogen werden dürfen.
Obwohl Graf Bernſtorff ſich gegen dieſes Vorgehen mit der
Be=
merkung wandte, die Konvention werde auf dieſe Weiſe zu einem
gegenſeitigen Verſicherungsabkommen gegen
das Abrüſten lehnte die Kommiſſion auch den
An=
trag Litwinows ab, das ſtehende Heer nicht nur zu begrenzen,
ſondern auch herabzuſetzen. Dagegen machte ſie den
Amerika=
nern das Zugeſtändnis, daß die amerikaniſche Nationalgarde
nicht als militäriſch organiſierter Verband betrachtet werden
ſoll. Mit dieſer Entſcheidung liegen die Zugeſtändniſſe, die die
Kommiſſion im Sinne einer wirklichen Abrüſtung machen kann,
nur noch auf dem Gebiete der Herabſetzung der jährlichen
Re=
krutenkontingente und die Beſchränkung des Materials, wofür
jedoch nach der bisherigen Haltung wenig Ausſichten beſtehen. —
Die Beratungen über die Effektivſtärke werden am Dienstag
vormittag um 10 Uhr fortgeſetzt.
* Die Arbeit der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion
ſteht, unſerem Pariſer A=Korreſpondenten zufolge, dort
augen=
blicklich im Vordergrunde des Intereſſes. Abgeſehen von allen
anderen Fragen, beachtet man die Arbeit, der amerikaniſchen
Delegation ſchon darum ſo ſehr, weil man daraus Folgerungen
auf die allgemeine Hältung Hoobers ableiten will. Es läßt ſich
der Peferohlenftage.
wirklich nicht leugnen: Hoober hat ſich bisher konzilianter
er=
wieſen, als man erwartet hatte. Er ſetzt auch nicht ſo ſehr die
Politik Coolidges fort, wie es vorausgeſagt worden war. Die
amerikaniſche Initiative hat die vorbereitende
Abrüſtungskon=
ferenz aus einer ſchlimmen Lage befreit und damit unter
an=
derem auch der konſervativen engliſchen Regierung vor den
Wah=
len einen unſchätzbaren Dienſt geleiſtet. Der wirlliche Wert der
Annäherung, welche der Vorſchlag Gibſons zwiſchen den
kon=
kurrierenden Seemächten eingeleitet hat, läßt ſich noch nicht
be=
urteilen. Zwiſchen England und Amerika, zwiſchen Frankreich
und Italien beſteht ein Wettrüſten zur See und eine prinzipielle
Verſtändigung bedeutet noch nicht alles. Wichtiger aber iſt, wie
die Verſtändigung über die Einzelfragen ausfallen wird. Es iſt
natürlich viel leichter, ſich über abſtrakte Regeln zu einigen;
da=
gegen beginnen die Schwierigkeiten erſt dann, wenn es gilt, die
Theorie in die Praxis umzuſetzen . . .
Der neue Miniſterpräſidenk von Dänemark.
Thorvald Stauning,
der däniſche Sozialiſtenführer, hat nach dem Rücktritt des
Kabi=
netts Madſen=Mygdal die neue Regierung gebildet. Das neue
Miniſterium beſteht aus neun Sozialdemokraten und drei
Radi=
kalen, mit dem Sozialdemokraten Stauning als Staatsminiſter
und dem Radikalen Muuch als Außenminiſter. Der König hat
der Miniſterliſte ſeine Zuſtimmung erteilt. Die Hauptaufgabe der
neuen Regierung iſt, die Abrüſtung weiter durchzuführen.
Stau=
ning iſt 56 Jahre alt und ſeit 1906 parlamentariſch tätig. 1916
wurde er zum erſten Male Miniſter, 1924 Miniſterpräſident.
Stauning hat ſich nicht nur als Staatsmann und Journaliſt,
ſondern auch als Schauſpieldichter hervorgetan.
Eröffnung der ikalieniſchen Parlamenksſeſſion.
EP. Rom, 29. April.
Der heutigen Aufnahme der eigentlichen Kammerarbeiten
wohnte auf der Diplomatentribüne auch die türkiſche Miſſion unter
Führung des türkiſchen Außenminiſters bei. Ihr wurden lebhafte
Ovationen zuteil.
Zum Präſidenten der fasciſtiſchen Kammer
wurde mit 348 gegen zwei Stimmen der bisherige
Mini=
ſter der öffentlichen Arbeiten, Rechtsanwalt
Giovanni Giuriati gewählt. — Giuriati, der im 53.
Lebensjahre ſteht, ſpielt ſeit langen Jahren eine führende Rolle
im politiſchen Leben Italiens und hat u. a. vor dem Kriege die
irredentiſtiſche Vereinigung „Trente e Trieste” ins Leben
geru=
fen. Nach dem Krieg hat er als Kabinettschef d’Annunzios an
der Beſetzung von Fiume teilgenommen.
Bei der heutigen Wiedereröffnung des Senats
wurde der frühere Miniſter Federzoni mit 166 gegen
33 Stimmen zum Präſidenten gewählt; fünf
Stimm=
zettel waren ungültig.
Deutſch=polniſche Zwiſchenfäll
MNApprm.
Störungsverſuche während des Gaſtſpiels einer
polniſchen Theakergruppe.
Oppeln, 29. April.
In Oppeln iſt es am Samstagabend zu Ausſchreitungen
gegen Mitglieder einer im dortigen Stadttheater gaſtierenden
polniſchen Theatergruppe gekommen. Obgleich von der
Schutz=
polizei alle Vorſorge getroffen war, wurden während der
Auf=
führung Störungsverſuche gemacht. Seitens der Oppelner
Po=
lizei iſt ſofort alles in die Wege geleitet worden, um die
Haupt=
rädelsführer feſtzunehmen und dem Richter zuzuführen; einige
Verhaftungen ſind bereits vorgenommen worden. Der
bedauer=
liche Vorgang muß um ſo ſchärfer verurteilt werden, als deutſche
Theatertruppen in dem polniſchen Teil Oberſchleſiens, ſo vor
allem im Kattowitzer Stadttheater, ſeit Jahr und Tag deutſche
Stücke in deutſcher Sprache ſpielen.
Das Polizeipräſidium Oppeln teilt amtlich folgendes mit:
Anläßlich des Gaſtſpiels der polniſchen Sänger kam es geſtern
ſchon nach Beendigung des erſten Aktes im Saale des
Stadt=
theaters zu unliebſamen Störungen. Eine Anzahl junger Leute
hatte Stinkbomben unter die Menge geworfen. Es erfolgte eine
Reviſion durch anweſende Schutz= und Kriminalpolizeibeamte,
Eine Anzahl junger Leute, die, ohne im Beſitz einer
Eintritts=
karte zu ſein, ſich im Raume aufhielten, wurde ſiſtiert. In den
ſpäten Nachmittagsſtunden ſammelte ſich eine große
Menſchen=
menge auf dem Ringe an, von der von vornherein anzunehmen
war, daß ſie weitere Störungen vornehmen wollte. Infolge der
Anweſenheit von Schutzpolizei kam es nicht zu Reibereien. Eine
Anzahl junger Leute trennte ſich aber von den Verſammelten
und marſchierte zum Bahnhof. Es waren durchweg Jugendliche
im Alter von 15—20 Jahren. Die am Bahnhof eintreffenden
Schauſpieler, welche einzeln bzw. in kleinen Trupps gingen,
wur=
den bereits vor dem Bahnhofsgebäude angegriffen und teilweiſe
verletzt. Bis die Polizei in genügender Anzahl zur Stelle war,
nahm die Prügelei ſelbſt im Tunnel und im Bahnhofsvorraum
ihren Fortgang. Die Verletzungen ſind leichter Art. Dank des
Eingreifens der Schutzpolizei konnten die Radaubrüder entfernt
werden. Insgeſamt ſind etwa zehn bis zwölf Perſonen ſiſtiert
worden, die unmittelbar nach Feſtſtellung ihrer Perſonalien auf
freien Fuß geſetzt wurden, aber ihrer Beſtrafung entgegenſehen.
Die Schauſpieler wurden im Zuge noch von Schutz= und
Bahn=
polizeibeamten bis Tarnau begleitet, da angenommen werden
mußte, daß ſich Radauluſtige noch während der Fahrt zu ihnen
geſellen würden.
Die Rückwirkungen der Oppelner Vorgänge
auf Kakkowik.
Wie die deutſchen Zeitungen in Oſtoberſchleſien melden, hat
die deutſche Theatergemeinde in Kattowitz mit den Vorfällen, die,
ſich gelegentlich der polniſchen Theateraufführung in Oppeln
geſtern ereigneten, beſchloſſen, zum Zeichen des Proteſtes, die
heutige Theatervorſtellung in Kattowitz abzuſagen. Mitglieder
des Vorſtandes haben, einer Mitteilung zufolge, den Direktor
des Kattowitzer polniſchen Theaters ihr Bedauern und vor allem
ihr Mitgefühl mit den Verletzten mündlich zum Ausdruck gebracht.
Gleichzeitig kam es am Montag vormittag zu Ausſchreitungen
polniſcher Elemente, in dem ſie die deutſche Theaterreklame in den
Straßenbahnwagen herunterriſſen und auf die Straße warfen.
Es iſt zu bfürchten, daß unbeſonnene Elemente auch fernerhin
bei deutſchen Theaterveranſtaltungen zur Vergeltung wegen der
Vorfälle in Oppeln Störungen hervorrufen werden.
In einer am Montag ſtattgefundenen Preſſekonferenz
er=
klärte Oberpräſident Dr. Lukaſchek, daß er die Vorfälle im
An=
ſchluß an das polniſche Theatergaſtſpiel in Oppeln auf das
leb=
hafteſte bedauert. Dem polniſchen Generalkonſul in Beuthen hat
der Oberpräſident ebenfalls ſein Bedauern über die Vorgänge
ausgeſprochen.
Das erſte Bühnenwerk eines Opernſängers.
Mar Spilckers Traum=Pantomime „Der oder Der?”
gelangte an der Leipziger Oper zur Uraufführung. Da von dem
bisherigen kompoſitoriſchen Schaffen Spilckers, in der Hauptſache
Lieder mit Klavier= und anderer Inſtrumentalbegleitung, wenig
bekannt geworden iſt, ſah man dem Erſcheinen dieſes dramatiſchen
Erſtlings an einer ſo bedeutenden Stelle mit geſpannter
Erwar=
tung entgegen. Man erlebte eine überaus freudige Ueberraſchung.
Spilaer gehört gewiß nicht ins radikale Lager, gewiß nicht zu
denen, die um jeden Preis das Neue wollen, aber er iſt heute
ſchon ein Bühnentechniter von Rang, deſſen weiteres Schaffen
man mit größter Aufmerkſamkeit zu verfolgen haben wird. Was
an dieſer Tanz=Pantomime, die in das Milieu des Zirkus führt
uno mit Hilfe einer außerordentlich phantaſievollen Traumviſion
das innerliche Schwanten einer Tänzerin zwiſchen ihren beiden
Liebhabern, dem Tänzer und dem Zauberkünſtler, ſinnfällig macht,
beſonders auffällt, iſt die ungewöhnlich ſcharfe muſikaliſche
Cha=
ratteriſtik, die Spilder für die drei im Mittelpunkt der Handlung
ſtehenden Perſonen aufzubringen weiß. Dabei handelt es ſich
keineswegs nur um rein illuſtrative Mittel, die zur
Situations=
ſchilderung dienen, ſondern um eine ſehr tiefgründige muſikaliſche
Seelenanaeyſe, die jeder Hörer mit Spannung verfolgt.
Erſtaun=
lich iſt die Beherrſchung des rieſigen Orcheſterapparates, den
Spilaer noch um ein tleines Jazz=Enſemble vermehrt hat, das
aler niemals auforinglich in Erſcheinung kritt. Wenn trotzdem
im Verlauf der Fünfviertelſtunden der Uraufführung an
man=
chen Stellen eine gewiſſe Ermüdung eintrat, ſo hatte das ſeinen
Gründ darin, daß nicht alles, was die Partitur bietet, auf der
Bühne wirklich tänzeriſch ausgedeutet werden konnte. Um eine
intenfibe Interpretation des Orcheſterparts machte ſich Oscar
Braun ſehr veroient, während Walther Brügmann
ins=
beſondere das Spukhafte der Traumviſion ſehr einfallsreich
ſzeniſch zu geſtalten wußte. In den drei tänzeriſchen
Haupt=
rouen zeigten Käte Richter, Max Schulze und Herbert
Freund ihr großes Können. Das Publikum nahm die
Neu=
heit außerordentlich fveundlich auf. Da es ſich hier um einen
Sängerlomponiſten handelt, von dem man wohl auch eine
ſinn=
gemäße Behandlung der Singſtimmen erwarten darf, kann man
wohl nach dieſer wohlgelungenen muſikdramatiſchen Probe der
Urauf ührung ſeiner im Entſtehen begriffenen Oper mit beſon
Dr. Adolf Aber.
derer Hoffnung entgegenſehen.
Zum 25. Todestag des großen Tondichkers 2vorak.
Anton Dvorak,
der berühmte tſchechiſche Komponiſt, iſt am 1. Mai 1904 in Prag
geſtorben. Die muſikaliſche Welt wird das Andenken des
hervor=
ragenden Sinfonikers an deſſen 25. Todestag dankbar feiern.
Dvorak wurde 1841 geboren, hat 1892—95 in Amerika und ſodann
in Prag als Konſervatoriumsdirektor gewirkt. Er ſchuf eine große
Anzahl erfolgreicher Tondichtungen. Seine Sinfonie „Die neue
Welt” und ſeine ſlawiſchen Tänze zählen zu den wirkungsvollſten
Glanzſtücken der volkstümlichen ſinfoniſchen Konzertprogramme.
Weltpolitiſche Bücherei, herausgegeben von Dr. Adolf Grabowfky, im
Zentralverlag G. m. b. H., Berlin. (Bisher ſind 10 Bändchen in
einem Umfang von durchſchnittlich 80 Seiten erſchienen.)
*Am. Die „Weltpolitiſche Bücherei”, die von Dr. Adolf Grabowſky
arausgegeben wird, will alte Ziele mit neuen Mitteln erreichen. Die
Büicherei iſt in zwei Reihen gegliedert, von denen die eine, die
grund=
egende, in die führenden Fragen der Weltpolitik einführen ſoll,
wäh=
rend die andere Reihe, länderkundliche genannt, ſich mit der Schilderung
derjenigen Staaten befaſſen wird, die unmittelbar für die Weltpolitik
von Bedeutung ſind. Die Weltpolitiſche Bücherei ſoll nun unter dem.
Motto „Wiſſen als Vorſtufe des Könnens” nicht dazu dienen, vorhandene
Bibliorheken zu ergänzen, ſondern die einzelnen Bändchen ſollen in ihrer
knappen Form dem Leſer die Grundzüge des Stoffes vermitteln, ihn
nicht überſättigen, ſondern anregen und durch die jedem Bändchen
bei=
gegebenen Literaturnachweiſe zu weiterem Studium einladen. Von
einem neuen Sehen und von einem neuen Denken aus betrachtet, auf
der Grundlage geo=weltpolitiſcher Anſchauungsweiſe aufgebaut, mit
Karten und Diagrammen in neuartiger, das Weſentliche
herausſchälen=
der Faſſung werden dieſe Schriften, die im nachfolgenden einzeln kurs
beſprochen werden ſollen, ſich mit Erfolg an einen weitgeſpannten
Leſer=
kreis wenden.
Die Bändchen ſind nach der grundlegenden und nach der
völker=
kundlichen Reihe verſchiedenfarbig eingebunden, praktiſch wäre es, wenn
dieſer Unterſchied auch auf dem Buchrücken erſichtlich wäre. Bd. 1
(Staat und Raum, Grundlagen räumlichen Denkens in der
Welt=
politik, von Dr. Adolf Grabowſky) gibt außer einer Einführung
in die Weltpolitiſche Bücherei ſelbſt eine von wiſſenſchaftlicher
Darſtel=
lung durchdrungene Syſtematik der Geopolitik. Beſonders intereſſant
hierin die geopolitiſche Klaſſifikation der Staaten und ſtaatsähnlichen
Gebilde. Die Bändchen 2 (Deutſchlands
Wirtſchaftspro=
vinzen und Wirtſchaftsbezirke von Dr. Erwin Scheu),
— höchſt aktuell in bezug auf die Zuſammenlegung von Ländern —
4 (Oeſterreich von Dr. Randolf Rungaldier), 6 (Das
Tropiſche Afrika von Dr. Franz Thorbecke) und 8 (Die
Tſchechoſlowakei von Dr. Fritz Machatſchek), ſämtlich zu
der länderkundlichen Reihe gehörend, ſtellen erfo reiche Verſuche dar,
die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in den genannten Ländern bzw.
Erd=
teilen auf Grund geopolitiſcher Betrachtungsweiſe ſ harf zu umreißen.
Jusbeſondere das Bändchen über Afrika, den unerforſchten rohſtoffreichen
Erdteil, wirft Probleme auf, deren praktiſche Löſung in einer vielleicht
nicht allzu fernen Zeit uns Europäer in erſter Linie angehen wird.
Bd. 3 (Politiſche Grenzen von Dr. Otto Maull) führt zu
dem Ergebnis, daß es Aufgabe der Geopolitik ſein wird, gemeinſam mit
der politiſch=geographiſchen Grundwiſſenſchaft zu verhüten, daß die
Grenzidee zu einer Grenzideologie wird. Bd. 5 (Staat und Klima
von Dr. Albrecht Burchard) unterſucht den Einfluß des Klimas
auf den Menſchen wie auf den Staat, der ein viel größerer iſt als man
bisher annahm. Dem Bändchen ſind mehrere Kartenzeichnungen
beige=
geben. Bd. 7 (Der Kampf um die Rohſtoffe von Dr.
Wal=
ther Pahl, mit 16 Zeichnungen) teilt die Rohſtoffe nach ihrer
Struk=
tur — Kraftſtoffe, mineraliſche Rohſtoffe, künſtliche Rohſtoffe uſw. —
ein und legt die Grundlagen der Organiſation der Rohſtoffwirtſchaft
dar. Es iſt dem Verfaſſer beizuſtimmen, wenn er ſagt, daß der Kampf
um Rohſtoffquellen und Rohſtoffmärkte nicht zu einer vollſtändigen
Zer=
ſplitterung der weltwirtſchaftlichen Bezüge führen darf. Bd. 9 (Meer
und Weltwirtſchaft von Dr. Max Eckert), ebenfalls mit
zahlreichen Diagrammen und Karten, führt in die weltwirtſchaftliche
Be=
deutung der Meere ein und erblickt in der nautiſchen Bezwingung der
Welt durch Europa die völkererzeugende Kraft des europäiſchen Erdteils.
Bd. 10 (Landmächte und Seemächte von Dr. Joſef März)
faßt die Begriffe „Landmacht” und „Seemacht” über das
militäriſch=
techniſche hinaus als die Summe aller Merkmale — auch der
macht=
politiſchen Veranlagung eines Volkes, ſeiner geogravbiſchen Lage und
anderer natürlicher Vorzüge —, die zuſammen den Begriff „Macht”
er=
geben. Die hiſtoriſchen Seemächte von den Phöniziern an werden dabei
in den Rahmen der Betrachtung hineingezogen.
H.W.W.
Seite 4
Nummer 119
Dienstag, den 30. April 1929
Geſangvereinel
Erfahrener Dirigent,
Studium bei 1.
Ge=
ſangsmeiſt. nimmt n.
2—3 Geſangvereine
an. Mäßiges Honor.,
da beruflich tätig.
An=
fragen unter V 247
an die Geſchſt.
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Lauf=
pferd m. faſt neuer
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weiß. am. Leghorn.
gibt laufend ab (*
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MANNLICH
Velt. Chauffeur,
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ſucht Stell. auf
Per=
ſonen= od Laſtwag.,
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V. 218 Geſchſt.
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im Beſitze von Füh=
rerſchein für Auto
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Stellung, gl. welch.
Art. War 3½ J. f.
Lebensmittelgroß=
handl. tätig, wurde
weg. Konkurs
ent=
laſſen. Angeb unt.
V. 221 Geſchſt. (*
Bäckergehilfe
ſucht Stellung, hilft
in Konditorei mit.
Ang. u. V. 224 Gſch.*
Selbſtänd.
Bäcker=
gehilfe. 22 J. alt,
ſucht Arbeit. Ang.
u. V. 223 Geſchſt. C
Selbſt. geweſ.
Hand=
werke, 37 Jahre alt,
ſucht Stellung als
Kaſſierer,
Lagerver=
walter, Aufſeher od
ſonſt.
Vertrauens=
poſten. Sicherh. kann
geſtellt werd. Angeb.
unter V 241 an die
Geſchäftsſtelle.
Mnf
Gebild. Fräul. aus
gut. Hauſe, geſ. Alt.,
ſehr ſol., ſymp.
We=
ſen, Frohnatur,
ge=
ſund ſehr
arbeits=
freudig, kinderlieb,
in allen Zweigen d.
Haushalt. erf., auch
Krankenpflege, ſucht
paſſ. Wirkungskreis
in frauenl. Haush.
Ang. u. U. 204 Gſch.*
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bis 1. od. 15. Mai
Stellung in klein.,
ruh. Haushalt bei
guter Behandlung.
Ang. u. V. 220 Gſch.*
Brav. ehrl. Mädchen
ſucht Stelle i. g.
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vom Lande, 20 Jahre
ſucht Stellung.
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Jüngeres Frl. (gel.
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Zeug=
niſſen ſucht Stellung
als Verk. m. gekürzt.
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Bran=
che). Angebote unter
B 246 a. Geſchſt. (*
Junge ſaub. Frau
nimmt noch Kunden
Waſchen an Nd.=
Ramſt.=Str. 20, p.
Stadtkundige Frau
wünſchtZeitſchriften
auszutragen. Ang.
u. V. 206 Geſchſt. (*
Geübte Flickerin
empf. ſich im Flicken
und Nähen.
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Grafenſtr.22, Hth. II.
Verf. Schneiderin
empf, ſich i. Neuanf.
u. Aender. bei bill.
Berechn. Friedrich.
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D d DTou
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750, 5.75, 1.00 1 Hasser-Fasche mit Gias 1.50
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mit Lederriemen
5.50, 3.50, 1 95, 0,10 1Baf4 blas-Schüssein . . 1.46
0.50 Kucksäcke
Essenkräger
Warenhaus
D Tr
Darmſtadt
Ludwigſtr. 14
Hlle gekauften
Waren werden
bereitwilligst
auch nach
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wärts frei ins
Haus geliefert.
7390
Tüchtige —
Arbeiterin
für feine
Damen=
ſchneiderei ſof. gef.
E. Beſt,
Liebigſtraße 9 (*
Gewandte
Schneide=
rin f. Knabenbekldg.
geſ. Junge 12 J a.
Ang. u. V. 215 Gſch.*
Noch 1—2 jg.
Mäd=
chen können Kleid.=
Nähen, auch Zuſchn.
lernen in
Damen=
ſchneiderei Off. u.
V. 230 Geſchſt. (
Büglerin
Stärkewäſche
pri=
vat geſucht. Ang. u.
V. 238 Geſchſt.
Suche Mädchen für
tagsüber, nicht unt.
18 Jahren. — Frau
Herbeth.
Ludwigs=
höhſtraße 21.
Tücht., zuverläſſiges
Mädchen m. guten
Empf. bis nach dem
Spülen geſ.
Heidel=
bergerſtr. 65, I.
Pflegebedürft, alte
Dame ſucht ält., geſ.
Fräul. od. Frau z.
Führ, ihres kleinen
Haushaltes. Angeb.
unter V. 212 an d.
Geſchäftsſtelle. (*id
Zuverläſſ., kinderl.
Mäöchen
mit nur gut. Empf.
z. 1. od. 15 5. geſ.*
Vohl. Mollerſtr. 28
Saub. Mädchen
f. einige Std. vorm.
geſucht. Waldherr
Schuchardſtr. 11,II.*
Zur ſelbſt. Führg.
eines kl. Haushalts
(2 Perſ.) wird ein
älteres evangeliſch.
Mädchen bei gutem
Lohn für 1. od. 15.
Mai geſucht.
Ange=
bote a. Frl.
Schnei=
der, Griesheim b. D.
Beſſungerſtr. 30. (*
In kl. beſſ. Haushalt
einfache, tücht. in all.
häusl. Arbeiten erf.
Stütze
zu bald. Eintritt geſ.
Waſchfrau vorh.
An=
gebote an Frau
Hen=
riette von Peſtel,
AAuerbach,
Heinrich=
ſtraße 4. (7396
Mädchen zu 2 Perſ.
bis nach dem Spülen
geſucht.
Viktoria=
ſtraße 64, II. (*
Ein Dienſtmädchen,
nicht unter 20 Jahre
alt, ſofort geſucht.
W. Kreutzer, Groß=
Gerau, Gernsh.=Str.
Nummer 18 b7423
Jung. ſaub. Mädchen
bis nach dem Spülen
geſucht.
Heidenreich=
ſtraße 27, III.
Tüchtiges
Mädchen
bis n. d. Spül. geſ.
Wienerſtr. 35, I. (*
Jung. ehrl. Mädch.,
das Rad fahren kann,
morgens 2—3 Std.
zum Milchaustragen
geſucht. Vorzuſtellen
von 8—4 Uhr
bei Schellhaas,
Wie=
nerſtraße 40, part. (*
TZ 1
Wer dort:
Hier V. Schatz
Komme ſof. u. kaufe
getragene Herren=
Rleider, Federbetten
Schuhe, Wäſche uſw.
V. Schatz
Daymſtadt. — (94a
Zel. 1921. Sch oßg. 23.
Haare
ausgekämmte u ab=
geſchnittene, kauft
laufend G. Kanzler
Friſeur, Schulſtr. 12
(5536a)
jewandte Kaſſiererin
ſolche oder ſonſt. Vertrauenspoſten,
evtl. zur Aushilfe oder für halbe
Tage. Ang. unt. V 219 Geſchſt. (*
Tücht.
Schuhmacher=
gehilfe, welcher m.
orthopäd. Arb ver=
AGn 350
Saub. kräft.
Haus=
burſche mit gute
Zeugniſſen geſucht.
Bäckerei Ballweg,
Martinſtraße 27.
kopf.
Schuhmacher=
mſtr., Mauerſtr. 3.
(7368a)
traut iſt, und ein
brav, Lehrling ſof.
geſucht. H. Kraus=
Lüchtigen Bubikopfſchneider
und Onduleur ſucht
Spez.=Damenſalon Deitrich
Wilhelminenſtraße 35.
Sichere Exiſten
durch Uebernahme der Generalvertretung
eines ſenſationellen, umwälzenden
Marken=
haushaltartikels geboten. Branchekenntniſſe
nicht erforderlich. 600.— bis 1000.—
Betriebskapital nötig. Rieſenerfolg und
Verdienſt unausbleiblich. Geſicherte
Ein=
nahme auf lange Jahre hinaus. Bewerb.
unter V. 228 an die Geſchſt, ds. Bl. (1V.7376 Hofmann. Caſino=
Ein erfahrener
Clektroſchweißer
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Carl Schenck
Eiſengießerei u. Maſchinenfabrik. Darmſtadt
G. m. b. H.
15-16i. kräft. Manntz.
Ausf. v. Waren
ge=
ſucht. Vorzuſtellen v.
1—3 uhr
Caſinvſtr. 12,Stb.r.
14=16jähriger
Lauf=
burſche (Radfahrer)
ſofort geſucht. Georg
ſtraße 2. Zuckerwar.=
Großhandel.
Ein
jung. Mann
zum Flaſchenſpülen
geſucht.
(7387
Stiftſtraße 89, part.!
WEIBLICH
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Skenokypiſtin
jeſucht. Angeb. unt.
V. 217 Geſchſt.
zig Mark und
mehr
wöchent=
lich! Stelle
überall einige
de en für
leichte
Reiſetätigkeit
ein (II K6.zut
Willibald
Pöt=
ters, Barmen 14
Tüchtige
Kleiderſtoff=
Verkäuferin
zum Eintritt per 1. Juni für dauernde
S ellung geſucht. Es tvoll n ſi.hnur
Dame me den, die in erſten Geſchäf
ten tät g waren. Schriftliche Ang
bote oder perſönliche Vorſtellung
er=
bittet
9. Rehfeld
7395
2 dwi ſtraße 15.
Jüngere inkelligenke
Stenotgpiſtin
die ſicher aufnehmen und übertragen kann, von größerer
hieſiger Firma für ſofort oder ſpäter geſucht. Da bei
zu=
friedenſtellenden Leiſtungen Bezahlung über Tarif, wollen
ſich nur erſte Kräfte melden unter V. 236 an die
Geſchäfts=
ſtelle dieſes Blattes.
Rte
vergeudet nutzlos Geld. Die praktisch denkende
Hausfrau kennt den sichersten Weg zur Erlangung
guten Hauspersonals: die kleine Anzeige im
werbe-
starken Darmstädter Tagblatt!
Aus der Lanorshtaptftabt.
Darmſtadt, 30, April.
Städtiſche Sinanzpolikik.
Herr Oberbürgermeiſter Mueller ſendet uns auf die Zuſchrift
aus Gewerbekreiſen folgende Erwiderung:
Wenn ich mich auch grundſätzlich auf Auseinanderſetzungen in der
Preſſe über ſtädtiſche Fragen ſchon deshalb nicht einlaſſen bann, weil
mir die Zeit dazu fehlt, ſo halte ich es doch für angezeigt, zu dem
Ein=
geſandt „Aus Gewerbekreiſen”, das am Sonntag im „Tagblatt”
er=
ſchienen iſt, kurz Stellung zu nehmen; zumal ich mich auch an anderer
Stelle hierzu auf entſprechende Aufforderung ſchon geäußert habe. Ich
wiederhole hier, daß ich an ſich volles Werſtändnis dafür habe, wenn
man ſich in gewerblichen und Hausbeſitzerkreiſen gegen eine Erhöhung
der Gewerbeſteuer und der Gebäudeſteuer, die man als ein Meſſen mit
zweierlei Maß empfindet, zur Wehr ſetzt. Ich hobe das in meinem der
Preſſe kürzlich überreichten Expoſé ſelbſt bereits angedeutet und die
Reichsgeſetzgebung nachdrücklich kritiſiert, die die Gemeinden gezwungen
hat, ſich zur Deckung ihres Steuerbedarfs ganz vorwiegend an das
Ge=
werbe und den Grund= und Hausbeſitz zu halten. Die jahrelangen
Be=
mühungen der Städte, das Recht zur Erhebung von
Einkommenſteuer=
zuſchlägen zu erhalten, ſind bekanntlich fehlgeſchlagen. Die erwähnte
geſetzliche Situation muß mir alſo bei meinen Vorſchlägen gerechterweiſe
zugutegehalten werden. Im übrigen will ich aber doch nicht unterlaſſen,
darauf hinzuweiſen, daß ich bei der vorläufigen Gewerbeſteuer das
Hauptgewicht auf den Ertrag (Berechnungsgrundlage nebenbei von
19271) gelegt habe. Abgeſehen davon habe ich mir bei meinen
Vor=
ſchlägen zur Erhöhung der Realſteuern durchaus die durch die
Verhält=
niſſe gebotene Mäßigung auferlegt und Wert darauf gelegt, daß die
Mainzer und Offenbacher Sätze nirgends erreicht werden. Zum Teil
bleiben meine Vorſchläge hinter den litzteren ſogar recht erheblich
zurück. Dem Unterſchied in den wirtſchaftlichen Verhältniſſen, der
neben=
bei keineswegs ſo erheblich iſt, wie man vielfach annimmt, iſt danach
tatſächlich entſprechend Rechnung getragen. Ich habe aber, was in den
Ausführungen des Einſenders gar nicht erwähnt wird, auch wahlweiſe
eine Erhöhung der Gebühren vorgeſchlagen, die bekanntlich
(abgeſehen von der Kanalgebühr) die Bevölberung gleichmäßig
belaſten.
Wenn man zu beayſtanden ſcheint, daß die angekündigten „
Spar=
maßnahmen” im Widerſpruch ſtänden mit den bekannt gegebenen
Steuer=
vorſchlägen, ſo muß ich wiederholt darauf hinweiſen, daß dies
keines=
wegs der Fall iſt. Wer den noch von meinem Herrn Amtsvorgänger
zuſammengeſtellten Voranſchlag aufmerkſam ſtudiert, wird, nicht beſtreiten
können, daß er nur das Notwendige, daß er keinerlei Luxusausgaben
enthält. Davon ſind von mir noch Streichungen bis zu 500 000 RM. in
Ausſicht genommen, womit dann allerdings die Grenze des gerade noch
Vertretbaren erreicht ſein wird. Der hiernach noch verbleibende
Fehl=
betrag kann eben nur durch entſprechende Neueinnahmen gedeckt werden.
Und in der Auswahl unſerer Steuerquellen ſind wir geſetzlich in, die
bereits angedeutete ganz beſtimmte Richtung gewieſen.
Andere und beſſere Wege, als die von mir vorgeſchlagenen, zu
weiſen, wird nicht leicht ſein, beſtimmt ober kann das Defizit nicht
durch Steuerſenkungen ausgeglichen werden. Ich bin mir
wohl bewußt, daß ich mir mit meinem Steuerbukett beine Freunde mache.
Es wäre beſtimmt bequemer und populäver, den ganzen Fehlbetrag aus
dem ſtädtiſchen Vermögen zu entnehmen. Aber damit hätte ich mich an
der Stadt und an ihren Bürgern, nicht zuletzt an dem „Beſitz” ſelbſt
berſündigt. Um populär zu ſein, kann ich keine Gewiſſenloſigkeit auf
mich nehmen. Wer die Dinge wirklich obiektiv betrachtet, wird mir ſein
Verſtändnis für meine Haltung nicht verſagen können.
Mueller, Oberbürgermeiſter.
— Ernannt wurden: Am 27. März: der Lehrer Johann Fiſcher
zu Ilbeshauſen, Kreis Lauterbach, und der Schulamtsanwärter Willy
Gandenberger aus Pfungſtadt zu Lehrern an der Volksſchule zu
Schwabsburg, Kreis Oppenheim; am 9. April; der Schurlamtsanwärter
Walther Guthier aus Kirſthhauſen, Kreis Heppenheim, zum Lehrer
an der Volksſihule zu Biebelnheim, Kreis Oppenheim; am B. April: der
Lehrer Heinrich Lichtenſtein zu Grebenau, Kreis Alsfeld, zum
Lehrer an der Volksſchule zu Offenbach; der Lehrer Wilhelm
Rodde=
wig zu Münſter, Krels Friedberg, zum Lehrer an der Volksſchule zu
B.itzbach, Kreis Friedberg; der Lehrec Heinrich Michel zu Bernsburg,
Kreis Alsfeld, zum Lehrer an der Volksſthule zu Wiſſelsheim, Kreis
Friedberg; am 21. Aprik: der hauptamtliche Fortbildungsſchullehrer
Cugen Schreiber an der Fortbildungsſchule zu Lampertheim, Kreis
Beusheim, zum Rektor an der Knabenfortbildungsſchule, ſämtlich mit
Wirkung vom Tage des Diensantritts an; am 19. April: der
Hilfsamts=
gehilfe Friedrich Huthmann zum Mimſterialamtsgehilfen bei dem
Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen mit Wirkung vom 1. Appil
an; am 23. April: der ordentliche Honorarprofeſſor. Geh. Juſtizrat
Erich Aron zu Darmſtad= zum perſönlichen Ordinarius an der
Tech=
niſihen Hochſchule Darmſtadt. — Dunch Entſchließung des Miniſteriums
für Kultus und Bildungswefen wurden die Studienrcferendare Dr.
Wil=
helm Kunkel aus Heldenbergen und Dr. Anna Pfeifer aus Main
zu Studienaſſeſſoren ernannt.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: Am 22. April: der Lehrer
an der Volksſchule zu Offenbrch a. M. Auguſt Heß auf ſein Nachſuchen
vom 1. Mai 1929 an: am 24. April: der Förſter Karl Fuchs zu
Ehringshauſen auf ſein Nachſuhen vom 1. Juni 1939 an bis zur
Wieder=
herſtellung ſeiner Geſundheit. — In den dauernden
Ruhe=
ſtand verſetzt wurden: Am 2). April: die Lehrevinnen im
einſt=
weiligen Nuheſtand Berta Lotheißen zu Darmſtadt, Maria
Hof=
mann zu Gießen, beide auf ihr Nachſuchen vom 1. Mai 1929 an.
— Erledigt ſind: An der Mädchenfortbildungsſchule zu Offenbach
am Main eine Stelle für eine Handarbeits= und Haushaltungslehrerin
mit längerer Erfahrung. Meiſterprüfung im
Schneiderinnen=
handwerk erwünſcht, jedoch nicht unb dingt erforderlich; eine
Lehrer=
ſtille für einen evangeliſchen Lehrer an der Voltsſchule zu Wieſeck,
Kreis Gießen, mit der Stelle kann das Amt eines Rektors verbunden
werden; eine Schulſtelle für einen evangeliſehen Lehrer an der
Volts=
ſchule in Groß=Eichen, Kreis Schotten, Wohnung (neu hergerichtet) iſt
vorhanden und beziehbar; die Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Lehrer an der Volksſchule in Michelbach, Kreis Schotten,
Dienſt=
wohnung iſt vorhanden und frei.
— Heſſiſches Lundestheater. Heute Dienstag findet die
Darm=
ſtädter Erſtaufführung von Puccinis „Manon Leseaut” ſtatt. In
den Hauptpartien ſind Anuy von Stoſch und die Herren Igeger, Ebert=
Beher, Kuhn, Neh, Odsrlack, Vogt beſchäftigt. Die muſikaliſche Leitung
hat Carl Bamberger. Die Inſzenierung leiten Arthur Maria Rabenalt
und Wilhelm Reineing. Miete 1, Beginn 19,30 Uhr.)
Im Kleinen Haus geht heute das Schauſpiel „Die Schieber des
Auhms” in Szene. In den Hauptwollen ſind die Damen Gothe,
Hoffart, Stengel und die Herren Baumeiſter, Jürgas, Keßler, Maletzki,
Minetti, Valk, Weſtermann b=ſchäftigt. (Gemeinde G, Gruppe III und
TV, Beginn: 20 Uhr.)
Morgen Mittwoch wird — vorausſich:lich zum letzten Malg in dieſer
Spielzeir — Calderon=Koffmannsthals Komödie „Dame Kobpld”
wie=
der aufgeführt In den Hauptvollen wirken mit die Damen Blum,
Kuott, Ruggold, und die Herren Jungbauer, Klam, Keßler, Minetti,
Maletzki. (Miete H, Beginn: 20 Uhr.)
Curt Götz gaſtiert auch in dieſer Spielzeit einmal im
Landes=
thcater, und zwar Donnerstag, den 2. Mai, im Kleinen Haus. Zur
Aufführung gelangt die Geſellſchaftsromödie „Trio” von Leo Lenz.
Morgen Mittwoch beginnt der Verkauf der noch verfügbaren Plätze
für das Gaſtſpiel der Gruppe junger Schauſpieler, Berlin, „Revolte
im Erziehungshaus” am Samstag, dem 4. Mai, im Kleinen
Haus.
— Werbeiage für beutſche Schulen und Kinderheime im Auslande.
Der Verein, der über die engen Grenzen des Reiches hinausblickt und
ſeine ganze Kraft difür einſetzt, daß die Kulturgemeinſchaft der 100
Millienen deutſcher Volksgenoſſen erhalten und geſtärkt werde zum
Segen unſeres Vols=3, veranſtaltet am Sonntag, dem 5. Mai,
eine Straßenſammlung zugunſten der deutſchen Schulen und
Hinderheime des Betreuungsgebietes, das dem Landesverband Heſſen
zugewvieſen iſt. Wir brauchen Freunde in der Welt im Kampfe gegen
Lüge und Haß, wir brauchen Abnehmer für unſere Waren. Stärken
wir das Deutſchtum in aller Welt, dann kommen wir dieſem Ziele
näher. Wer durch eine deutſche Schule gegangen iſt, wird kein
Feind der Deutſhen wverden. Der Darmſtädter Jugend, die am
Sonn=
tag ſammelt, begegne man mit freundlicher Freigebigkeit, wenn Blumen
und Karten zuuf Verkauf angeboten werden. Großen und kleinen
Kin=
dern kann man mit einem Luftballon helle Freude machen. Der
Glückliche, deſſen Ballon am weiteſten fliegt, wird Pfingſten 1939 zur
Tagung nach Salzburg als Gaſt mitgenommen. Zu
Stand=
konzerten hat ſich in dankenswerrer Wüſe das Stadtorcheſter
zur Verfügung geſtellt. Kapellmeiſtes Schlupp wird nicht wenig zur
Belebung des Werbetags beitragen.
p. Heſſiſcher Richterverein. Die diesjährige Hauptverſammlung
findet am 1. Juni in Mainz ſtatt. Mit ihr wird die Feier des 30
jäh=
rigen Beſtehens des Vereins und der 50jährigen Geltung der
Reichs=
juſtizgeſetze verbunden werden.
Die Realſteuerſenkung
im Spiegel des ſtädtiſchen Voranſchlags.
Vom Darmſtädter Hausbeſitzerverein wird uns geſchrieben:
Der von dem Herrn Oberbürgermeiſter Mueller vorgelegte ſtädtiſche
Voranſchlag gleicht denen ſeiner Vorgänger wie ein Ei dem anderen.
Er weiſt ſowohl das alljährlih wiebeckehrende Defizit auf, das in der
Begründung als bereits auf 50 Prozent herabgedrüickt bezeichnet wird,
Euich in bezug auf die Deckungsvorſchlige geht der neue
Oberbürger=
meiſter ausgetretene Wege. Um es vorweg zu ſagen: Er ſucht ſeine
Steuern auch denen aufzuerlegen, von denen er zahlenmäßig den
ge=
ringſten Widerſtand im Stadtparlament zu befürchten glaubt
Wenn der Herr Oberbürge=meiſter in ſeinem Begleitſchreiben
darauf hinleiſt, daß wir eine Schickſals= und Notgemeinſthaft darſtellen,
und daß wir beſtrebt ſein müißten, gemeinſam das zu tragen, was nicht
zu ändern ſei, und daß die Liebe zu unſerer Vaterſtadt uns das
er=
leicktern müſſe, ſo ſind das gewiß Worte, denen man zuſtimmen könnte,
wenn der Herr Obe=bürgermeiſter dieſen Worten auch die Tat ſolgen
ließe. Unter Notgemeinſchaft verſteht man doch, daß alle gleichmäßig
und nach dem Grad ihrer Leiſtungsfähigkeit Opfer bringen. Und in
Anwendung dieſer Konſequenz verſagt der Herr Oberbürgermeiſter
be=
reits bei der erſten Feuerprobe. Was ſollen die Worte über die
Not=
gemeinſchaft und der Appell an die Liebe zur Vaterſtadt an die
Allge=
meinheit, wenn vier Fünftel der ſtädtiſchen Bürgerſchaft, die vielleicht
gern bereit ſind, ihren Anteil an den ſtädtiſchen Opfern zu tragen, vom
Herrn Oberbürgermeiſter in ganz unberſtändlicher Wiſe ausgeſchaltet
werden, wenn er von vornherein die Laſten dieſer Notgemeinſchaft nur
einem Fünftel der Darmſtädter Steuerzahler aufbürdet, ohne Rückſickt
auf deren Leiſtungsfähigkeit. Dieſes eine Fünftel, es handelt ſich um
etwa 4000 Steuerzahler, die vom Herrn Oberbürgermeiſter dazu
auser=
ſehen ſind, da3 ſtädtiſche Defizit zum größten Teil zu beſeitigen, ſind
diejenigen, die das zweifelhafte Vergyüigen haben, ein Haus zu
be=
ſitzen, um das ſie von vielen in der Regel nur ſo lange beneidet
wer=
den, bis dieſe ſelbſt die Freuden eines Hausbeſitzers auszukoſten
Ge=
legenheit haben.
Der Darmſtädter Hausbeſitz war ſchon vor dem Kriega nicht auf
Roſen gebettet, und heute werden viele Häuſer unter perſönlichen
Ent=
behrungen gehalten, oder weil ſie niemand abkauft. Soßzial gehören
die Hausbeſiher durchweg dem Mittel= und Arbeiterſtand an. Es
han=
delt ſich alſo nicht um Leute, die es, wie man ſagt, „können”.
Aber wenn ſie auch ſelbſt mit Entbehrungen zu ringen haben, ſo
ſind ſie trotzdem bereit, ihr Teil an Opfern für ihre Vaterſtadt,
voraus=
geſetzt, daß ſie ſparſam verwaltet wird, zu bringen, und ſie würden es
ſich zweifellos verbitten, wenn ihnen der Herr Oberbürgermeiſter — wie
er das den vier Fünfteln Steuerzahlern, die kein Haus beſitzen,
gegen=
über tut — zumuten burde, zu dem Defizit ihrer Vaterſtadt nichts
bei=
tragen zu dürfen, denn tatſächlich kommt die Allgemeinheit, ſoweit ſie
nicht hausbeſitzenb iſt, bei dem reichlichen Steuerſegen mit einer
Gas=
preiserhöhung von ſag= und ſchreibe 2 Pfennigen weg.
Nach einer Begründung, ſvarum die Laſtenverteilung ſo einſeitig
vorgenommen werden ſoll, oder aus weſchem Grunde die Hausbeſitzer
als beſonders leiſtungsfähig angeſehen werden, haben wir vergeblich
Ausſchau gehalten.
Die Mieten ſind geſetzlich geregelt. Ihre Feftſetzung hat ſchon vor
Jahren ſtattgefunden. Seit dieſer Zeit ſind eine Neihe von
zwangs=
läufigen Ausgabeerhöhungen hinzugekommen, ohne daß eine
Miet=
erhöhung ſtnttgefunden hat.
Wir erinnern nur an eines: An Waſſergeld nahm die Stadt
Darm=
ſtadt im Jahre 1914 jährlich etwa 600 000 Mk ein. Auf Grund dieſes
Verbrauchs wurde der Prozentſatz für Waſſergeld in der Miete mit 21.
Prozent bemeſſen. Mehrverbrauch konnte umgelegt werden. Der
ehe=
malige Miniſter Raab hat dieſe Beſtimmung aufgehoben, und ſein
Amts=
nachfolger weigert ſich, die Froigrenze erneut einzuführen. Die Stadt
Darmſtadt nimmt aber heute an Waſſergeld jährlich 855 000 Mark ein,
alſo bereits 69 Prozent mehr als 1914. Da die Erhöhung des
Waſſer=
preiſes nur 15 Prozent ausmacht, kommen auf das Konto Mehr=
verbrauch allein 45 Prozent. Durch eine Erhöhung des
Waſſer=
geldes, die der Herr Oberbürgermeiſter ſüir dieſes Jahr plant, ſollen
weitere 234 000 Mark eingehen. Das Aufkommen an Waſſergeld
be=
läuft ſich demnach auf rund 1 200 %0 Mark, oder auf das Doppelte
gegen 1914 — bei derſelben Miete. Es entſteht die Frage: Warum ſoll
der Waſſerzins erhöht werden, da das Waſſerwerk doch jetzt ſchon
jähr=
lich rund 360 000 Mark Gewinn abwirft? Eine wirtſchaftliche
Notwen=
digkeit liegt nicht vor, alſo handelt es ſich lediglich um eine Steuer unter
falſchem Namen.
Das Waſſergeld wird vom Hauseigentümer bezahlt, ud die
Er=
höhung von 23 auf 30 Pf. ſoll 234 000 Mark mehr einbringen. Dieſe
Feſtſtellung iſt notwendig im Hinblick auf das, was nun kommut, denn
auch der Gaspreis ſoll erhöht werden, allerdings nicht um 7 Pf.,
ſon=
dern nur um 2 Pf., und dieſe Erhöhung ſoll nur 112 000 Mark bringen.
Das Gas wird vom einzelnen Verbraucher bezahlt. Es entſteht nun
die Frage: Warum wird das Waſſe=geld um 7 Pf. erhöht und der
Gas=
preis um nur 2 Pf.? Warum ſollen etwa 4000 Familien 234 000 Mark
mehr Waſſergeld aufbringen, und die Allgemeinheit — die Hausbeſitzer
nehmen an der Gaspreiserhöhung ja auch ihren Anteil — nur 112000
Mark? Liegt es daran, daß das Waſſer nur vom Hausbeſitzer getragen
wird und man dieſen vorausbelaſten will? Man iſt verſucht, dies
qnzu=
nehmen.
Die bereits im Vorjahre von 20 auf 27 Pf. erhöhte Grundſteuer ſoll
dieſes Jahr nochmals, und zwar auf 35 Pf., erhöht weuden.
MMehr=
erträgnis 297 00) Mark. Die Erhöhunx der Steuer für unbebaute
Grundſtiicke ſoll weitere 7700 Mark bringen, und die Erhöhung der
Bau=
polizeigebühren 17 700 Mark.
Von rund 6:0 000 Mark, die durch obige Steuer= und
Gebühren=
erhöhungen mehr eingehen ſollen, ſoll der Hausbeſitz mit einem Fünftel
der Steuerzahler, einſchließlih ſeines Anteils an der Gaspreiserhöhung,
580 000 Mark tragen, während die übrigen vier Flinftel
Nichthaus=
beſitzer ſage und ſchreibe nur 90 000 Mark zu tragen brauichen. Es
ent=
fällt alſo im Durchſchnitt auf eine Hausbeſitzerfamilie eine Mehrbelaſtung
von 142 Mark im Jahr, und auf die „ibrigen 20 000 Familien nur
ein Betrag von rund 4, 50 Mark im Jahr.
Man fragt ſich allen Ernſtes: Wo ſollen denn die 142 Mauk
herge=
nommen werden? Die Miete ſoll doch die gleike bleiben. Möge der
Serx Oherbürgermeiſter einmal den Beweis erbringen, wo in
Darm=
ſtadt aus der heutigen Micte nuch etions hezauszuholen iſt, Was nützen
die theoretiſchen Vergleiche mit anderen Städten, ſolange wir nicht auch
die dortigen Mieren haben. Es durfte übrigens nicht unbekannt ſein,
daß alle Gebühren und Steuererhöhungen in Preußen neben der
Miete erhoben werden.
Der Hausbeſitz hat nach demr Finanzausgleichsgeſetz das Recht, daß
ihm die notwendigen Ausgaben in der Miete gewährleiſtet werden,
und die Behörden haben die Pflicht, darüber zu wachen, daß dieſe
Vorſchrift eingehalten wird. Es beſteht außerdem heute noch die
Vor=
ſchrift, die Realſteuern um den Betung der Mehrüberweiſungen vom
Neich zu ſenken. Die heſſiſche Regierung gibt ſelbſt in ihrer Denkſchrift
an die Reichsregierung zu, derß die Realſteueubeloſtung in Heſſen
un=
erträglich hoch ſei. Kann ſie es trotzdem verantwvorten, im vollkommen
einſeitiger Weiſe eine neue Velaſtung des Hauskeſitzes zuzulaſſen? Es
handelt ſich nicht nur um die Grundſteuererhöhungen, denn auch die
Waſſergeldenhöhungen ſind Realſteuerbelaſtungen, da ſie allein den
Hausbeſitz treffen. Dieſe Steuerverteilung läßt den Grundſatz
ſteuer=
licher Gerochtigkeit vollkomen vermiſſen. Die Beſteuerung ſoll
ſtatt=
finden ohne jede Rückſicht auf die Leiſtungsfälyigkeit. Es iſt nicht zu
ver=
antworten, daß der autofahrende Nichthausbeſitzer, um einen kraſſen
Vergleich zu wählen, für die Ordnung der ſtädtiſchen Finanzen jährlich
nur 4,50 Mk. zu opfern braucht, während dem hausbeſitzenden
Sozial=
rentner jährlich 143 Mark aufgebuirdet werden. Etwas derartiges kann
niht die Zuſtimmung einer ihrer Verantwortung bemußten, gereiht
denkenden Stadwvewordnetenmehrheit fiwden. Gleiche Rechte, aber auch
gleiche Pflichten.
24. Bezirkstag des Kurzſchrifk-Bezitks Darmſtadt
in M2burg.
F. Am 4. und 5. Mai d. J. werden ſich die Stenographen des
Kurzſchrift=Bezirks Darmſtadt in Dieburg verſammeln, wohin ſie
der 24 Bezirkstag zu ernſter Beratung und zum Wettkampfe mit
der geflügelten Feder ruft. Daß gerade Dieburg als Tagungsort
aus=
erſehen wurde, hat ſeinen Grund in der Tatſache, daß der Dieburger
Stenographenverein mit der Tagung die Feier ſeines 25jährigen
Be=
ſtehens feiert. Der Dieburger Verein gehört zu den Vereinen des
Bezirks, die ſich gut entwickelt und einen feſten Stamm von
kunſt=
begeiſterten Mitgliedern haben. Immer vorwärts, nimner rückwärts!
war ſeine Loſung ſtets geweſen. Heute zählt der Verein über 100
Mit=
glieder. Seine Jubelfeier findet am Sonntag, den 4. Mai 1929, im
„Weißen Roß” zu Dieburg ſtatt. Im Mittelpunkt der Feier ſteht die
Feſtrede, die Herr Regierungsrat Schaible=Darmſtadt halten wird.
Auch Herr Kammerſtenograph Michael Winkler=Darmſtadt, der
Gründer des Vereins, wird eine Anſprache halten. Das Programm
des Abends weiſt ferner auf: Geſangsvorträge des Dieburger Männer=
Geſangvereins und des Geſangvereins „Sängerluſt”, Damenreigen
und rhythmiſche Tänze, aufgeführt von Turnerinnen des Turnvereins
u. a. m. Das Ganze wird von der Feier angepaßten Muſikvorträgen
umrahmt. Der Bezirkstag wird eingeleitet durch die im „Weißen Roß” am
Samstag nachmittag um 5 Uhr ſtattfindende Bezirksvertreter=
Ver=
ſammlung, die ſich ausſchließlich mit geſchäftlichen Dingen des Bezirks
befaſſen wird. Der Tagungs=Sonntag beginnt mit dem üblichen
Be=
zirks=Wettſchreiben, zu dem 300 Wettſchreiber erwartet werden. Es
wird in der Mädchenſchule (Marienſtraße) abgehalten werden.
Nach=
mittags um 3 Uhr wird Herr Rechnungsdirektor Heinrich Werner=
Darmſtadt im „Weißen Roß” über das Thema: „
Handelskammer=
prüfungen” ſprechen. Dortſelbſt anſchließend: Konzert, Unterhaltung
und Tanz, um 6 Uhr: Verkündigung des Wettſchreibergebniſſes und
Preisverteilung. Abends wird ein Feſtball im gleichen Lokale die
Tagung beſchließen
— Orpheum: Abſchiebs= und Volksvorſtellung. Das viewwöchige,
mit beſtem Erfolg aufgenommene Operettengaſtſpiel mit den beliebten
Darſtellern, den Damen Ellen van Kaik, Friedel Gierga, Sofie Fritz und
den Herren Kammerſänger E. Lange, Fritz Schröder, W. Straßer, Karl
Stadi uſw. findet heute Dienstag in einer Volksvorſtellung der
ſchlager=
retchen Jaz=Operette „Liebe und Trompetenblaſen” ſeinen
Abſchluß. Die Eintrittspreiſe ſind für dieſe letzte Vorſtellung auf 80 Pf.
bis 2,20 Mk. feſtgeſetzt.
Morgen Mittwoch, 1. Mai, ſowie Donnerstag, 2. und
Freitag, 3. Mai, ſind drei Gaſtzpiele des beliebten Filmkomikers
und Bonvivants Georg Alexander nebſt eigenem vorzüglichen
Berliner Enſemble in der Luſtſpiel=Novität „Edgar”, von
Mellior Lenghel. Die Darmſtädter Preſſe urteilte im September
ver=
gangeuen Jahres über Georg Alexander anläßlich ſeines Darmſtädter
Gaſtſpiels mit Erich Kaiſer=Titz wie folgt: „Tagblatt”: „Es iſt höchſt
intereſſant, Künſtler, die man ſo oft im ſtummen, wenn auch lebendigen
Spiel auf der Leinwand ſieht, perſönlich kennen zu lernen und —
ſpre=
chen zu hören. Höchſt intereſſant iſt auch für den Kritiker, der wenn
e3 ſich wie hier um „erſte Klaſſe” von Künſtlern handelt, feſtſzellen
kann, wie der Film doch auch den Bühnen=, den Sprechkünſtler
beein=
flußt. Bei Georg Alesander zum Beiſpiel, dem beſten und bekannteſten
Bonviuant und ſichuchterne Liebhaber des Films (ſeine Kunſt iſt noch
erheblich vielſeitiger) ſteht die üiberwiegend mimiſche Darſtellungskunſt
des Filmens in einer wundervollen Harmonie zu ſeinem Opgan und
ſeiner rhetoriſchen Handhabung. Es läßt ſich kaum beſchreiben, wie
entzückend, faſt bezaubernd dieſe= Künſtller wirken kann, wenn er in
Aufgaben tätig iſt, die ſeinen feinen, immer vornehmen, nie
gekünſtel=
ten Humor ſtrahlen laſſen, der von einer ſo urwüchſigen Natürlichkeit
und Sonnigkeit iſt, daß oft im Schüichternen das Sieghafte liegt. —
und der doch in gewiſſen Momenten ſo wundervoll eindringlich ernſte
Töne findet. Kaum ein anderer verfügt übber ein ſo einfältiges
Lä=
cheln, das ſo ſonnig iſt.” (Beghte heutige Anzeige.)
Aufſichtsratsfihung der Hekoga.
In der geſtrigen Sitzung des Auſſichtsrats der Hekoga (
Heſ=
ſiſche kommunale Gasverſorgungs=Geſ.) wurde vom Vorſtand das
zahlenmäßige Ergebnis der verſchiedenen Angebote für die
heſſi=
ſche Gasverſorgung in einer Denkſchrift vorgelegt. Nach
Kennt=
nisnahme beſchloß der Aufſichtsrat in einer demnächſt
ſtattſinden=
den Sitzung wegen der weiteren Vorſchläge an die
Generalver=
ſammlung endgültig Stellung zu nehmen. — Wie verlautet, wird
in aller Kürze der Inhalt der Denkſchrift in vollem Umfange der
Oeffentlichkeit unterbreitet werden.
— Notlage der heſſiſchen Anwaltſchaft. Die allgemeine
wirtſchaft=
liche Notlage macht ſich in der heſſiſchen Anwaltſchaft in Folge der
Ueberfüllung des juriſtiſchen und namentlich des
anwalt=
lichen Berufes in Heſſen in beſonderem Maße geltend. Die
An=
waltvereine von Darmſtadt, Mainz und Gießen haben daher auf
Samstag, den 4. Mai, eine Verſammlung der heſſiſchen Anwälte
in dem Schwurgerichtsſaal nach Mainz eiaberufen. Die
Verſamm=
lung ſoll die zur Bekämpfung der Notlage erforderlichen Schritte
be=
ſprechen. Insbeſondere wird über die Beſchränkung der Zulaſſung zur
Anwaltſchaft (nzmerus Claueus) und über die Abwehr, der
Gewerbe=
ſteuer, die nach der Anſicht angeſehener Autoritäten für die freien
Be=
rufe unzuläſſig und in Preußen abgelehnt worden iſt, verhandelt
werden.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. In
der ſehr gut beſuchten 6. Winterverſammlung unſerer
Gewerbevereini=
gung ſprach im Reſtaurant Sitte (Kaulſtraße) Herr Dr. v. Gerhardt,
Dozent an der Univerſität Frantfurt, über: „Techniſcher und
ſo=
zialer Fortſchritt‟. Der Redner verſtand es, im mehr als
ein=
ſtündigem freien Vortrage dieſes ebenſo ſchwierige wie intereſſaute
Thema ſo feſſelnd zu behandeln, daß wohl jeder der zahlreichen Zuhörer
neue Anregungen und eine Bereicherung ſeiner Kenntniſſe gefunden
hat. Aus dem reichhaltigen Inhalte des Vortrags ſei nachſtehend nur
einiges hervorgehoßen: Im Gegenſatz zu dem Intereſſe, welches heute
neuen Erfindungen entgegengebrocht wird, wurden noch his vor hundert
Jahren techmiſche Neuerungen, insbeſondere die Maſchinen uberhaupt.
als Feind der Menſchheit betrachtet, welche beſtimmt ſeien, den
Arbeits=
willigen Brot und Arbeit zu rauben. Daher wurde die Maſchine durch
die Zunfte und die in ihr organiſierten Handwerker bis weit in das
19. Jahrhundert hinein abgelehnt. Dabei befand man ſich nicht ganz
im Irrtum, weil die Dampfmaſchine koſtſpielige Anlagen erforderte, die
ſich, der Kleingewerbetreibende weder leiſten, noch vichtig ausnutzen
kennte. Er ſah ſich daher den Boden entzogen und an den „Kapitaliſten”
ausgelicfert. Es begann der für den kleinen MMann zunächſt
ausſichts=
loſe Exiſtenzkampf zuuſchen Klein= ud Großbetrieb. Eine abermalige
Aenderung der Lage trat mit der Verbreitung der Elektrizität ein,
welche die Verwendung kleiner Maſchinen ermöglichte, von denen auch
das Kleingewerbe profitierte und neu belebt wurde. Auch kam es
all=
mählich zu einer gewiſſen Arbeitsteilung zwiſchen Induſtrie und
Hand=
werk. Bei letzterem traten zwar Verſchiebungen ein, aber gewiſſe
Be=
tätigungsmöglichkeiten wurden auch neu geſchaffen, wie die
Feinmechg=
nik und die Inſtallation. Auch Vertreter der Wiſſenſchaft, vor allem
die Sozialiſten Rouſſeau bis Marx, verurteilten den techniſchen
Fort=
ſchritt, weil er ein Feind des Arbeiters ſei (Verelendungstheorie). Von
anderer Seite wurden dieſe Anſchauungen ebenſo heftig bekämpft,
zu=
mal die Marxſchen Ausſagen niht in Erfüllung gingen. Eyſt heute
ſchei=
uen wir zu dem Punkt gelangt zu ſein, an dem der Fortſchritt aufhört,
neue Arbeitsgelegenheit zu ſchaffen und immer mehr Hände überflüſſig
macht Trotzdem hat der teaniſche Fortſchritt bisher mehr Segen als
Nachteile gebracht. Ob er uns auch in idealer Hinſicht „glücklicher”
ge=
macht hat, iſt eine ſ hvere, nicht leicht zu bejahende Frage. Die
An=
ſprüche und Bedürfniſſe haben ſich allgemein vermehrt, doch fehlt es
vielen an der Möglichkeit, ſie zu befriebigen. Die alte Beſchaulichkeit iſt
dahin und der Kampf ums Daſein hat unſtreitig derſchäufte Formen
angenommen. — Die Verſammlung folgte den packenden, mitunter mit
humorvollen Bemerkungen gewürzten Ausführungen des Redners mit
geſpannter Aufmerkſamkeit und brach am Schluſſe des Vortrags in
ſtar=
ken und lebhaften Beifall aus. Der Leiter der Verſammlung, Herr
Profeſſor Dr. W. Sonne, dankte Herrn Dr. v. Gerhardt im Namen des
Orlsgevverbevereins und der Kandwerkervereinigung und gab der
Er=
wartung Ausdruck, ihn auch künfdig im Kreiſe unſerer
Gewerbetreiben=
den als Redner begrüßen zu können. Mit dieſer Verſammlung ſchließt
die Wintertätigkeit unſeres Vortrags=Ausſchuſſes. Für die nächſte
Vor=
tragsreihe 1929/30 hoffen wir auf eine gleich rege Beteiligung an den
Veranſtaltungen des Vortrags=Ausſchuſſe3 wie im letzten Winter.
Seite 6
Dienstag, den 30. Aprft 1929
Nummer 119
Beiträge zu einer heſſiſchen Medizingeſchichte des 15.—18.
Jahr=
hunderts. — Aus Stadtrechnungen, Kellereirechnungen,
Kammer=
rechnungen, Gerichtsbüchern, Verordnungen und Medizinakten des
heſſiſchen Staatsarchivs zuſammengeſtellt
von Dr. phil. Adolf Müller, Stadtarchivar.
Stadtarchivar Dr. Müller, dem von der Stadtverwaltung die
Be=
arbeitung der Geſchichte der Stadt Darmſtadt übertragen worden iſt,
ging bei ſeinen archivaliſchen Studien auch der Medizingeſchichte der
Stadt Darmſtadt nach und bietet uns jetzt die Frucht ſeiner mühevollen
Arbeit in einer im Selbſtverlag der Stadt Darmſtadt erſchienenen, bei
C. W. Leske typographiſch ausgezeichnet hergeſtellten Monographie, die
ſich ſeiner Geſchichte des Darmſtädter Rathauſes würdig anreiht.
Die furchtbaren Seuchen, von denen Darmſtadt heimgeſucht
wurde, finden eine erſchütternde Darſtellung, wobei die Schilderung der
damaligen, allgemein hygieniſchen Verhältniſſe der Stadt mit draſtiſchen
Beiſpielen zugleich ein intereſſantes Kulturbild von mehr als lokaler
Bedeutung bietet.
Die Beeinfluſſung der Bevölkerungsbewegung durch Krieg und
Seu=
chen und durch die dadurch bedingten wirtſchaftlichen Verhältniſſe wird
durch ſtatiſtiſche Kurven über Sterblichkeit, Geburten= und
Eheſchließun=
gen, ſowie über die Zahl der Haushaltungen in Darmſtadt von 1575 an
anſchaulich gemacht.
Die Entwicklung des Darmſtädter Hebammenweſens wird
aktenmäßig geſchildert.
Die lückenloſe Geſchichte der Darmſtädter Aerzte in vier
Jahrhunderten iſt von ganz beſonderem Intereſſe, nicht nur für die
Aerzte allein. Auch das Kurpfuſcherweſen vergangener Jahrhunderte
wird durch die gegebenen Beiſpiele grell beleuchtet.
Alles wird unter genauer Quellenangabe aktenmäßig belegt, ſo
daß Müllers Buch eine zuverläſſige Fundgrube für jeden künftigen
Forſcher wird.
Dieſe Arbeit konnte nur von einem ſchaffensfreudigen,
ſcharfblicken=
den und vielſeitig intereſſierten Hiſtoriker geleiſtet werden, wie ihn die
Stadt Darmſtadt in ihrem Stadtarchivar gefunden hat."
Den Schluß des Buches bildet die chronologiſche Aufzählung der
Darmſtädter Aerzte in vier Jahrhunderten unter Beifügung
ausführ=
licher biographiſcher Notizen und Hinweiſe auf ihre wiſſenſchaftliche
Betätigung.
Die Zuſammenſtellung der Univerſitäten, an denen die alten Aerzte
ſtudiert haben, gibt ein Bild von dem Streben in damaliger Zeit, ſich
das Wiſſen nicht nur auf den heimiſchen Hochſchulen, ſondern auch an
den Blüteſtätten ausländiſcher Wiſſenſchaft zu holen (Baſel, Bologna,
Ferrara, Leiden, Padua, Paris, Wien u. a.).
Die ärztlichen Verhältniſſe am Landgräflichen Hofe zu Darmſtadt,
und die allmähliche Entwicklung einer ärztlichen Fürſorge für das Land
werden insbeſondere im Intereſſe weiterer Kreiſe begegnen.
Darmſtadt muß dem Verfaſſer und der Stadtverwaltung in gleicher
Weiſe dankbar ſein, für dieſe medizingeſchichtlich außerordentlich
wert=
volle Gabe, die als lokale Kleinarbeit auch dem Medizinhiſtoriker gro=
H.
ßen Stils ſchätzenswertes Material liefert.
— Hohes Alter. Heute Dienstag begeht Herr Georg Bauer,
Drehermeiſter, Alexanderſtraße 3, ſeinen 87. Geburtstag in voller
Friſche.
Die Privatin Frau Wwe. Jacobi, Stiftſtraße 41, feiert am
Donnerstag, den 2. Mai, in geiſtiger und körperlicher Friſche, im
Familienkreiſe ihren 75. Geburtstag.
— Petrusgemeinde (Männer=Vereinigung.) Ueber den
„Lutheriſchen Katechismus” wird Herr Pfarver Weiß in der nächſten
Monarsberſammlung am Donnerstag, dem 2. Mai, abends 8,30 Uhr, im
Gemeindehaufe ſprechen. Im Katechismus=Jubeljahr (400 Jahre) wind
dirſes Thema beſonderer Anteilnahme gewiß ſein, zumal dann, wenn
ſie dunh die Perſon des Redners noch geſteigert wird, wie dies im
vor=
liegenden Falle ſicher geſchieht. Aſſe Glieder der Gemeinde ſeien daher
auf dieſen Vortrag aufmerkſam gemacht und herzlich dazu eingeladen.
Gäſte aus anderen Gemeinden ſind willkommen. — Der Vortrag von
Gerrn Dr. Krämer in unſerer Jugendabteilung war ſo gut
beſucht, daß das Gemeindehaus die Teilnehmer kaum faſſen konnte. Ein
erneuter Bewveis dafür, daß wir eine lebendige Jugendgemeinde haben,
die weit über unſere Jugendbünde hiuausgeht. Möchte dieſer Beweis
immer wieder erbracht werden, wenn unſere Jugendgemeinde ſich jetzt
alle 14 Tage, Mittnochs, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus zu einer
Jugendbibelſtunde ſammelt. Die eiſte iſt Mittwoch,
1. Mai. Es ſei hier noch einmal Heſonders darauf hingewieſen.
— Ausbildung von Turn= und Schwimmlehrerinnen an der Städt.
Frauenarbeitsſchule zu Mainz. Von allen Seiten fordert man eine
zeitgemäße, den Anforderungen der pädagogiſchen wie der ärztlichen
Wiſſenſchaft, der Jugendwohlfahrt wie dem Aufbaugedanken dienenden
Geſtaltung der körperlichen Erziehung der weiblichen Jugend. Für
dieſe wichtige, verantwortungsvolle Aufgabe brauchen wir
Turnlehrerin=
nen, die in ordnungsmäßer einjähriger Lehrzeit gründlich und
vielſei=
tig ausgebildet werden in Turnen — Leichtathletik und Gymnaſtik —
in Spiel und Sport und in dedn dazu gehörigen theoretiſchen Fächern,
wie Biologie der Leibesübungen, Methodik, Turngeſchichte,
Geräte=
kunde. Auch muß die Lehrerin befähigt werden, Unterricht in
Schwimmen, Rudern und in den „vorbeugenden und ausgleichenden
Leibesübungen” zu erteilen. Ein weites, reiche Ernte bietendes
Ar=
beitsfeld ſteht den zukünftigen Turnlehrerinnen bevor; die Ausbildung
dafür füllt eine empfindliche Lücke in der heſſiſchen
Lehrerinnenaus=
bildung. Es iſt deshalb eine dankeswerte Neuerung, daß die ſtädt.
Verwaltung mit dem 1. Mai 1929 eine ſtaatlich anerkannte
Aus=
bildungsſtätte an der Frauenarbeitsſchule eröffnen wird.
Bp. Geſchüftsſtenographenprüfungen. Bei den Induſtrie= und
Han=
delskammern haben im Jahre 1928 129 Prüfungen ſtattgefunden,
bei denen 1559 Prüflinge die Geſchäftsſtenographenprüfung ablegten.
Dieſe verteilen ſich auf die einzelnen Syſteme wie folgt:
Einheitskurz=
ſchrift 907, Stolze Schrey 500, Gabelsberger 134, Nationalſtenographie
16, Stenotachygraphie 2. Die Zahl der erfolgreichen
Einheitskurz=
ſchriftlern iſt von 519 im Jahre 1927 auf 907 im Jahre 1928 geſtiegen.
Die Höchſtleiſtung betrug in den letzten Jahren 300 Silben in der
Minute. In dieſer Geſchwindigkeit beſtanden auch 2
Einheitskurz=
ſchriftler.
— Vogelſtimmen=Exkurſion. Die nächfte Wanderung ſoll der
Be=
pbachtung von Vögeln dienen, die in der Nähe des Waſſers ſich
auf=
halten. Wi= wollen zu dieſeur Zweck nach Goddelau fahren und nach
dem Vogelſchutzgebiet des Kühkopfes wandern. Es darf
dabei die Teilnehmerzahl nicht ſo groß ſein, deshalb wollen wir zweimal
dieſelbe Wanderung unternehmen. Wer am Samstag, dem 4 Mai,
nachmittags, frei iſt, möge ſich an dieſer Fuhrung beteiligen, die
anderen gehen Sonntag, den 5. Mai, morgens Um eine gute
Verteilung der Teilnehmer vornehmen zu können, muß Meldung bis
Mittwoch, den 1. Mai, 13 Uhr, auf de Geſchäftsſtelle der
Volkshoch=
ſehule, Mathildenplatz 17, erfolgen. Hunde dürfen wegen der
Störun=
gen zu den Wanderungen nirt mitgebraht werden.
* p. Bezirksſchöffengericht. 1. Ein Zeichner der ſich als früherer
Offizier vorſtellte, iſt angeklagt, im Jahre 1924 in Holland
terſchie=
dene Schwindeleien verübt zu haben. Angeblich befand er ſich damals
in einer Notlage. Es ſind 2 pſhchiatriſche Sachverſtändige zur Stelle,
die ihn in Gießen und Goddelau beobachtet haben. Er wird als
pathologiſcher Lügner und Schwindler bezeichnet, der von Betrügereien
auf Koſten anderer lebt, aber nicht unter § 51 StGB. fällt; er will
Morphiniſt ſein, ſein Angaben darüber ſind aber ſehr
widerſpruchs=
voll. Jedenfalls iſt er zu beſtimmten Zeiten Morphiniſt geweſen. Das
Urteil erkennt unter Freiſprechung im Uebrigen auf 9 Monate
Ge=
fängnis. — 2. Einen größeren Zeugenapparat erfordert die
Verhand=
lung gegen ein Wirtsehepaar wegen Kuppelei, das früher in einem
Vorort wohnte und jetzt in Wiesbaden ſich aufhält. Beide Angeklagte
vvollen von einem Verkehr, der im ſeparaten Zimmer ſtattfand, nichts
gewußt und nichts gemerkt haben. Das Urteil erkennt unter
Frei=
ſpruch im Uebrigen gegen die Ehefrau wegen Kuppelei auf eine
Geld=
ſtrafe von 100 RM. anſtelle einer an ſich verwirkten 14täg’gen
Ge=
fängnisſtrafe.
Lechnik und Techniker in der heukigen Wirtſchaft.
Man ſchreibt uns: Der techniſche Fortſchritt hat der Kultur und
der Wirtſchaft neue Bahnen gewieſen. Den Träger der Technik, den
Teihniker, kann man daher mit Recht als „Pionier der Kultur” und
„Förderer der Wirtſchaft” bezeichnen. Dennoch wird der Techmiker in
Staat und Geſellſchaft immer noch zurückgeſetzt. In öffentlichen und
privaten Betrieben ſteht der Juriſt und Verwaltungsbeamte meiſt an
erſter Stelle, während ſich der Techniker mit der zweiten begnügen muß.
Vor allen laſſen die Rechtsverhältniſſe der als Angeſtellte in privaten
und öffentlichen Dienſten tätigen Tehniker ſehr viel zu wüinſchen übrig.
So iſt beiſpielsweiſe das Unrecht immer noch nicht beſeitigt, daß
ge=
wiſſe arbeitsrechtliche Schutzbedingungen zwar für kaufmänniſche, nicht
aber für techniſche Angeſtellte gelten. Und wie ſteht es mit dem Schutz
des geiſtigen Eigentums des angeſtellten Ingenieurs und Technikers?
Während die Schöpfungen ſelbſt des mäßigſten Schriftſtellers, Malers
und Bildhauers geſetzlich geſchützt ſind, wird den techniſchen Angeſtellten
der Rcchtsanſpruch auf die von ihnen in ihrem Berufe gemachten
Erfin=
dungen vorenthalten Meiſt gehen dieſe Erfindungen, ohne daß der
angeſtellte T=chniker am Gewinn beteiligt iſt oder auch nur eine
Ent=
ſchädigung erhält, auf die Firma über, unter deren Namen ſie
er=
ſcheinen. Dieſes Unrecht muß endlich beſeitigt werden. Um das zu
er=
reichen, haben ſich die techniſchen Angeſtellten in einer ſtarken
Beruſs=
vereinigung zuſammengeſchloſſen, dem „Bund der techniſchen
Angeſtell=
ten und Beamten”
Der Bund zählt zurzeit mehr als 60 300 Mitglieder. Er iſt im Mai
1219 als Einheitsgewerkſchaft der tuhniſchen Angeſtellten und Beamten
durch die Vereinigung des im Jahre 1834 gegründeten Deutſchen
Teil=
nikerverbandes mit dem 1794 gegründeten Buud der techniſch=
induſtriel=
len Beamten entſtanden. Energiſch hat ſich der Bund der Intereſſen
der techniſchen Angeſtellten und Beamten angenommen. Er beſchränkt
ſich aber nicht auf ſozialpolitiſche Forderungen, ſondern macht auch von
dem Mittel der gewerkſchaftli hen Selbſthilfe Gebrauch. So gelang es
ihm, die Gehalts= und Arbeitsverhältniſſe der techniſchen Angeſtellten
und Beamten zu beeinfluſſen, er iſt zurzeir an etwa 310 Tarifverträgen
beteiligt. Zur Durchführung ſeiner gewerkſchaftlichen Aufgaben und um
ſeinen Mitgliedern in Fällen perſönlicher Not zu helfen, hat der Bund
beſondere Einrichtungen geſchaffen. Er zahlt ſeinen Mitgliedern
Unter=
ſtützung bei Stellenloſigkeit, Sterbefällen, Umzügen, die infolge
Stellen=
wechſels notwendig werden, in beſonderen Notfällen und bei
gewerk=
ſchaftlichen Kämpfen. Fernee hat er einen gut geleiteten
Stellennach=
weis, der mit einer Firmenauskunftei verbunden iſt. Eine beſonders
wirtige Einrichtung des Vundes iſt ſeine Rechtsabteilung. Den
Mit=
gliedern wird hier ſachverſtändiger Rat beim Abſchluß von
Dienſtverträ=
gen, in Fragen des Erſinderſchutzes uſw. erteilt. Bei Streitigkeiten aus
dem Arbeitsverhiltnis gewährt der Bund ſeinen Mitgliedern koſtenlos
Reihtsſchutz. Nach einem Bericht des Bundesorgans, der Deutſchen
Tcchniker=Zeitung, gelang es dem Bunde, allein im Jahre 1928 über
600 000 RM. an bar=m Gelde und etwa 100 Zeugniſſe, ſowie Anſprüche
aus ſozialer Verſicherung uſw. für ſeine Mitglieder zu erſtreiten. Der
Bund iſt auch benrüht, ſeine Mitglieder über die geltenden
Rechtsverhält=
niſſe aufzuklären. Er hat deshalb eine kleine Schrift unter dem Titel
„Es werde Recht” herausgegeben, die allen techniſchen Angeſtellten auf
Wunſch koſtenlos zur Verfügung geſtellt wird.
An Unterſtützungen zahlte der Bund im Jahre 1928 trotz der
ver=
hätlnismäßig günſtigen Konjunktur, wodurch die Anforderungen an
Stellenloſenunterſtützungen gegenüber den Vorjahren verhältnismäßig
gering waren, 4009000 RM. aus.
Aus Anlaß ſeines 10jährigen Beſtehens veranſtaltet der Bund am
4 Mai 1929 im Muſikvereinsſaal eine Feier, auf die hiermit beſonders
hingewieſen ſei.
7 Poſtagenturen Darmſtadt 5 und Darmſtadt 6. Am 1. Mai wird
die Poſtagentur Darmſtadt 6, im Hauſe Roßdörferſtraße 8, wieder
eröffnet. Vom gleichen Zeitpunkt an werden die Poſtagenturen
Darmſtadt 5 (Mollerſtraße 2) und Darmſtadt 6 (Roßdörferſtraße 8) mit
vollen Annahmebefugniſſen ausgeſtaltet, es können alſo u. a. auch
Poſt=
anweiſungen und Zahlkarten aufgeliefert werden.
— D.H.V., Ortsgruppe Darmſtadt. Wir machen unſeve Mitglieder
nochmals auf den heute abend 8.30 Uhr im neuen Kaufmannsheim.
Rheinſtraße 35, ſtattfindenden 1. Liederabend aufmerkſam. Der
Männer=
vr im D.HV. bringt Volkslieder zu Gehör. Wir bitten um regen
Beſuch. Eintritt frei.
— Orgelkonzert. Es ſei ſchon jetzt darauf hingewiefen, daß
am 10. Mai d. J. einer der bedentendſten Orgauiſten der Jetztzeit, der
berühmte Profeſſor Albert Schweitzer, in der Stadtkirche ein
Orgel=
konzert veranſtaltet. Karten ſiud im Vorverkauf bei der Firma
Chri=
ſtian Arnold ane Weißen Turm erhältlich.
Kunſtnokizen.
— Die Geſangſchule Maria Franke wird am Samstag,
den 11. Mai, abends, in der Otto=Berndt=Halle ein Konzert
ver=
anſtalten. Die aus Berlin nach Darmſtadt übergeſiedelte Geſangs= und
Vortragsmeiſterin Maria Franke wird in dieſer Veranſtaltung zum
erſten Male mit einem kleinen Kreis ihrer Schülerinnen und Schüler
aus Darmſtadt und Mainz, die der Vollendung ihrer Ausbildung
ent=
gegengehen, an die Oeffentlichkeit treten. In dem Konzert, deſſen
Vor=
tragsfolge in zwei Teilen Lieder und Arien alter und neuer Meiſter
bringt, wirken auch mehrere Damen mit, die dem muſikliebenden
Publi=
kum bereits aus ihrer Darmſtädter Wirkſamkeit im Konzert und im
Kirchenkonzert und im Heſſiſchen Landestheater bekannt ſind.
— Jazzmuſik anf 4 Fliigeln, „Erkla=Quartett”
dais Erkla=Quartett, das nun endlich faſt am Ende der Saiſon in
Darm=
ſtudt ein Konzert veranſtalten wwird, hat überall das größte Intereſſe und
die Aufmerkſamkeit aller muſiklishenden Kreiſe gefunden. Nicht nur
die Eigenaut des Muſizierens auf 4 Flügeln und der Vortrag von
Jazz=
mnſik haben den 4 jungen Künſtlern die großen Erfolge gebracht, vor
allem ihre feine Muſikalität und ihre virtuoſe Beherrſchung der
Tech=
aik bringen ihnen die Begeiſterung der Zuhörer und die reſtloſe
Aner=
kennung der Preſſe. So ſchreibt u. a. die „B. 2 am Mittag” nach dem
Berliner Konzert: ein reines Vergnügen — die Bearbeitung von
Strauß=
hen und Gonnodſchen Walzern eine Delikateſſe, die alten Melodien in
gauz neues Licht gerückt. — Dr. Urban und der „Dresdener Anzeiger”
nach dem dortigen Konzert: Wenn ein ſo am Hergebrachten hängendes
Konzertpublikum derartig außer Ran) und Band gerät — das ſchmiſſige
Stück dreimal naheinander und noch ein viertes Mal zu erzwingen. —
Karten bei Konzert=Arnold, Eliſabeihenſtraße 28, und an der Abendkaſſe.
Neue Erwerbungen (Auswahl), vom 29. April an auf 14 Tage zur
Anſicht im Leſeſaale aufgeſtellt.
Bibliothek für Philoſophie, 21—30. Berlin 1921—1928;
Ger=
maniſche Bibliothek. 3.Abt. Bd. 6: Schoener, Der jüngere Sigenot.
Heidelberg 1928; Chamberlain, H. S., Natur und Leben,
Heraus=
gegeben v. J. von Uexküll. München 1928; Denkmäler der Preuß.
Staatsverwaltung im 18. Jahrh. Bd. 3, 1: Die Handels=, Zoll= und
Akziſepolitik Preußens 1740—1786. Berlin 1928; Dubnow, S.
Welt=
geſchichte des jüdiſchen Volkes. Band 9: Die neueſte Geſchichte des
jüdiſchen Volkes. Das Zeitalter der 1. Neaktion und der 2.
Emanzipation (1815—1881). Berlin 1929; Eckhardt, E. Das engliſche
Drama i. Zeitalter der Reformation u. d. Hochrenaiſſance. Berl. und
Leipzig 1928; Enzyklopädie d. Rechts= und Staatswiſſ. 17. Berlin
1929; Forſchungen und Darſtellungen aus d. Reichsarchiv, 5—7,
Berl. 1923—1929: Forſchungen, vorreformationsgeſch. 11. Münſter
1928; Geſpräche, Europäiſche, 6. 1928. Stuttgart; Gogarten,
Fr., Glaube und Wirklichkeit. Jena 1928; Handbuch der allgem.
Chemie. 6. 7. Leipzig 1928; Klaſſiker, Oſtwalds, der exakten
Wiſſenſchaften. 228: Wien, W., Das Wienſche Verſchiebungsgeſetz.
Leip=
zig 1929; Paracelſus. (Theophraſt v. Hohenheim). Sämtl. Werke.
Bd. 11. 1. Abt. Med. naturwiſſ. und phil. Schriften. München und
Berlin 1928; Pathologie ſpezielle, und Theraphie innerer
Krank=
heiten, Erg. Bd. 2. Berlin und Wien 1928; Prorok, Kuhn de Graf,
Götterſuche in Afrikas Erde. Leipzig 1928; Sammlung romaniſcher
Elementar= und Handbücher, III, 5. Gamillſcheg, E., Etymolog.
Wörter=
buch der franz. Sprache. Heidelberg 1928; Sammlung, Guttentagſche,
deutſcher Reichsgeſetze. 172: Voß. Geſundheitsweſen. 174: Kraus.
Internat. Schiedsſprechung. Berlin und Leipzig 1929; Schweiz, die,
im deutſchen Geiſtesleben. 59/60: Näf, W., Die Schweiz in der deutſchen
Revolution. Bd. 61: Gyſi, Fr. Richard Wagner und die Schweiz.
Frauenfeld und Leipzig 1929; Studien zur deutſchen Kunſtgeſchichte.
260—262. Straßburg 1928; Wiſſenſchaft und Hypotheſe. 32:
Ruſſell, B., Philoſophie der Materie. Leipzig und Berl. 1928. —
Zeitſchriften. Annalen der Philoſophie. Beiheft 9. Leipzig 1929;
Archiv für die geſ. Pſychologie. 66. Leipzig 1928; Balkan=
Archiv. 3. 4. Lpz. 1927—1928; Berichte über die geſ. Biologie. Abr.
B. Berichte über d. geſ. Phyſiolog. 46. Berlin 1928: Abt. 4: Berichte
über d. wiſſenſchaftliche Biologie. 8. Berlin 1928; Erziehung die
neue. 10. 1928. Berlin; Jahrbuch, Kurpfälz. 1928. Heidelberg;
Jahrbücher für Nationalökonomie u. Statiſtik. 129. 3. Folge 74.
Jena 1928; Jahrbücher, Ungariſche. 8. Berlin und Leipzig 1928;
Miſſions=Magazin, Evang. N. F. 71. 72. 1927, 1928. Baſel;
Monatshefte, Kriminaliſtiſche. 1. 2. 1927. 1928. Berlin;
Philo=
logus. Supplement. 2. Lpz. 1928; Wochenſchrift,
Dermato=
logiſche. 87. 1928, 2. Leipzig 1928; Wochenſchrift Philologiſche.
28. 1928. Leipzig 1928; Zeitſchrift für deutſche Philologie, 53.
Stuttgart 1928; Zeitſchrift, Deutſche, für Chirurgie. 211. 212.
Leipzig 1928. — Vom 13. Mai an verleihbar. Vormerkungen werden
im Leſeſaale entgegengenommen.
Unſerer heutigen Landauflage liegen Reklame Karten der
Fahr=
radfabrik Auguſt Stukenbrok in Einbeck bei. Dieſe
Firma iſt Herſtellerin der weltbekannten, ſeit Jahrzehnten beliebten
„Deutſchland”=Fahrräder eines Marken=Erzeugniſſes
aller=
erſten Ranges, das alle Qualitätsvorzüge in ſich vereinigt und trotzdem
erſtaunlich billig iſt. Es empfiehlt ſich daher in jedem Falle, dieſe
Reblame zu beachten und durch die der Beilage anhängende Karte den
reichaltigen Katalog der Firma anzufordern, der über 200 Seiten ſtark
iſt und viele tauſend Abbildungen von Fahrrädern, Nähmaſchinen,
Sportartikeln, Radfahrer=Bedarfsartikelm, Haushaltungsgegenſtänden
uſw. endhält, die alle zu außergewöhnlich billigen Preiſen von dort
be=
zogen werden können. Der Katalog wird den Intereſſenten auf
An=
forderung koſtenlos zugeſandt.
7135
Die Ziehung der Weimarer Geldlotterie zur
Er=
richtung einer Ausſtellungshalle für bildende Künſtler, Weimar, findet
am 14. und 15. Mai ſtatt. Die Lotterie bieter eine ausſichtsreiche
Ge=
legenheit, für eine kleine Ausgabe bei der jetzigen Geldknappheit einen
hoch willkommenen Geldgewinn zu erreichen. Das Los koſtet
nur 1 Mark, und ſind ſolche in den Verkaufsſtellen zu haben, die in
der Annonce angegeben ſind. Die Hauptgewinne ſind 10 000.—
und 2000.— Mark. Alle Gewinne werden bar ohne jeden Abzug
ausgezahlt.
Wohnungsnot, das Sorgenkind ſo vieler, iſt ſchnell behoben!
Kaufen Sie ſich für 50 Pfennige ein Los der Naturfreundelotterie und
Sie können binnen kurzem glücklicher Beſitzer eines Eigenheims ſein.
Aber auch prächtige andere Gewinne, wie ein 6=Zyl.=Auto, ein Flügel,
eine Wohnungseinrichtung, ein D.=Rad, Küche uſw. ſind zu gewinnen.
Insgeſamt kommen 5691 Gewinne im Werte von 38 000 RM. zur
Aus=
ſpielung, die auf Wunſch auch mit 90 Prozent in bar ausbezahlt werden.
Durch den Erwerb eines 50=Pfg.=Loſes haben Sie nicht nur einen eigenen
materiellen Vorteil, ſondern helfen auf der anderen Seite einer guten
Sache gleichzeitig zum Erfolg. Loſe ſind überall in den mit Plakaten
verſehenen Geſchäften erhältbich. (Näheres erſehen Sie aus unſerem
heutigen Inſerat.)
Sie reinigen undfriſchen Ihre Kleidung im eigenen
Haushalt auf mit dem bewährten Necetin=Pulver. Für 75 Pfg.
iſt es in den Drogerien uſw. erhältlich. Mit einfachem Durchbürſten
entfernt Necetin nicht nur Schmutz und Flecken, ſondern es beſeitigt auch
den abgetragenen Glanz und friſcht die Farben auf. Zur Reinigung
heller Schuhe verwenden Sie ſtatt Necetin=Pulver das bewährte
Necetin=Fleckenwaſſer.
Wer an Hämorrhoiden leidet, rut gut, ſich an die
Humidon=Geſellſchaft, Berlin W 8, Block 233 zu wenden. Dieſe
Geſell=
ſchaft ſendet gratis und franko jedem eine Probe ihrer ausgezeichneten
und bewährten „Humidon=Salbe”, nebſt mediziniſcher
Aufklä=
rungsſchrift über Hämorrhoiden=Leiden.
Tageskalender für Dienstag, den 30. April 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19½ Uhr, Ende
2 Uhr, A 21: „Manon Lescaut”. — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr,
Ende 22½ Uhr, G 15: „Schieber des Ruhms”. — Orpheam, abds.
20.15 Uhr: „Liebe und Trompetenblaſen”. — Konzerte:
Schloß=
kaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Reichshof. —
Kinovor=
ſtellungen: Union=Theater, Helia.
Eottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße
Sch u tage d. s Paſſahfeſtes.
Diens ag, den 30. April: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Mittwoch, den 1. Mai: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Pre=
digt. — Abendgottesdienſt 8 Uhr 35 Min
Donnerstag, den 2. Mai: Merge go te dienſt 8 Uhr 30 Min. —
Feſtésausg inn 8 Uhr i0 Min.
Freitag, den . Mai: Beginn des Sabbats 7 Uhr 15 Min.
Samstag, den 4. Mii: Morgengottesdienſt 6 Uhr 30 Min —
Sabbatausgang 8 Uhr 40 Min.
Cottesdienſt an den Woche tagen:
Morgen3 1 Uhr 00 Min. — Abends 8 Uhr 40 Min
Zebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Retigionsgeſellſchaft.
Mittwoch, den 1. Mai: 7. Tag Pe ſach Vor bend 7 Uhr 30 Min.
— Morgens 8 Uhr. — Nachmittags 4 Uhr 30 Min:
Donnerstag, den 2. Ma: 8. Tag Peſſach.” Vorabend 8 Uhr
35 Min. — Morgens 8 Uhr. — Nachm 4 Uhr 30 Min —
Feſtesaus=
gang 8 Uhr 40 Mi(.
Freitag, den 3. Mai: Morge s 6 Uhr.
Ja und nein! Wenn ein Hämorrhoidenkranker dieſes wirklich
ernſte Leiden vernachläſſigt, wird es ihm immer größere Qual
bereiten. Die anfangs unbedeutenden Knoten am Darm wachſen
ſie wandern in den Darm hinein und platzen ſchließlich auf. Dann
beſteht die Gefahr, daß Blutgerinſel in die Blutbahnen kommen
und dort zu ſehr gefährlichen Verſtopfungen führen. Es kommt
hinzu, daß die Schmerzen, das Brennen und das Jucken der
er=
krankten Teile immer unerträglicher werden und den Kranken
körperlich und ſeeliſch zugrunde richten. Schließlich bleibt dem
verzweifelten Patienten nur noch übrig, ſich auf dem Wege der
Operation unſichere Heilung zu verſchaffen.
Muß das ſein? In den meiſten Fällen: Nein! Denn
Hämor=
rhoiden, rechtzeitig als ſolche erkannt, und ſachgemäß behandelt,
können mit großer Ausſicht auf Erfolg auch ohne Operation
beſei=
tigt werden. Neben peinlicher Sauberkeit muß eine geeignete
Salbe zur Anwendung kommen, die die Knoten zur Schrumpfung
bringt, die Schmerzen lindert, die Entzündungen beſeitigt. Die
bewährte Humidon=Salbe verbindet alle dieſe Eigenſchaften
in hervorragendem Maße. Schon nach ganz kurzer Anwendung
läßt das Jucken und Brennen nach. Damit iſt ſchon viel
gewon=
nen; denn fällt der Juckreiz fort, ſo verringert ſich auch die Gefah
weitergetragener Infektionen. Nun erſt kann der Heilungsprozeß
beginnen. Die Humidon=Salbe wird ſeit Jahren auch in verzwei=
felten Fällen gebraucht, und unzählige Kranke bezeugen, daß ſie
faſt Wunderdienſte geleiſtet hat.
Aber die Humidon=Kur iſt keine Wunderkur ſondern das
Reſultat einer wiſſenſchaftlich wohdurchdachten Apbeit. In dieſer
apotheke umſonſt eine ausreichende Probe Humidon nebſt
ärzt=
licher Aufklärungsſchrift über Hämorrhoidenleiden. Dieſen
koſten=
loſen Verſuch iſt jeder ſeiner Geſundheit ſchuldig. Ueberzeugen Sie
ſich am beſten ſelbſt und ſchreiben Sie ſofort, ehe Siſe es vergeſſen,
nach Probe und Broſchüre an die
(IV.518
Humidon=Geſellſchaft, Berlin W. 8, Block 233.
Nummer 119
Geite 7
Aus Heſſen.
Liederiag in Eberſtadt.
4a. Eberſtadt, 29. April. Die auf dem Liedertag des „
Gefang=
vereins Frohſinn 1842‟ Eberſtadt zu Gehör gebrachſten Chöre klangen
zuſammen in ein einziges hohes Lied, auf das Wahre, Gute, Schöne!
Die ſich nur einem einzigen Kritiker ſtellenden Geſangvereine bewieſen
aufs neue, wvelche Kraft vom deutſchen Liede ausgeht, hineingeht in die
Reihen der Sänger und hinausgeh= in die Herzen aller Sangesfreudigen
und =Begeiſterten. Nicht galt es, um äußere prunkvolle Lorbeeren
mit=
einander in Wettbewerb zu treten, die einzelnen Vereine beugten ſich
nur der Kritik eines Sachverſtändigen. Dieſes Amt nahm übrigens in
objektiver Weiſe Muſikdirekter Hubort Samper=Darmſtadt wahr.
Der Liedertag erfreute ſich eines guten Beſuches.
Vereinsvorſitzen=
der Ludwig Brückuer hieß alle Güſte aufs herzlichſte willkommen.
Nach dem Begrüßungschor „Weihe des Geſanges” von Mozart traten die
einzelnen Vereine auf den Plan. Neben den fünf örtlichen
Geſang=
vereinen („Liederkranz”, „Laſſallia”, „Harmonie‟, „Germania” und
„Sängerluſt”) wirkten elf Geſangvereine aus Traiſa, Roßdorf, Nieder=
Veerbacl, Gundernhauſen, Darmſtadt, Seeheim, Pfungſtadt, Arheilgen
und Griesheim mit, Geſangvereine in Stärke von ungefähr dreißig bis.
hundert Mann, ohne Zweifel zute Vertreter des Chorgeſanges,
ins=
beſondere in erſte: Linie des Männerchores. Um der Kritik des Kritikers
nichts vorvegzunehmen, kann auf Einzelheiten in der Veurteilung der
Vereine nicht eingegangen werden. Ganz allgemein muß aber ohne
Zweifel anerkannt werden, daß ſich die Chöre auf beachtenswerter Stufe
bewegten, von fleißiger Arbeit in den einzelnen Vereinen zeugten und
oft von anerkennenswerter Klangſchönhet waren. Die Auswahl der
Lieder zeigte weiterhin, daß ſih die Vereine ſchon an ſchwere Aufgaben
heranwagen, dem Kunſtchor zugetan ſind, aber daneben auch in
erfreu=
licher Weiſe das Volkslied beuorzugen, das bei der Maſſe des Publikums
immer am beſten anſpricht. Geboten wurden Chöre von Werth, Jüngſt,
Baumann, Ullrich, Neumann, Abt, Siſcher uſw., es handelte ſich alſo um
eine gute Ausleſe der neueſten und älteren Chorliteratur.
Die einzelnen Chorvorträge wurden mit Beifall entgegengenommen,
ſodaß dem Liedertag ein guter Verlauf beſchieden war. Er hat
ſicher=
lich dazu heigetragen, neue Begeiſterung fürs deutſche Lied zu wecken.
Aa. Eberſtadt, 29. April. Geſellenprüfung. Am
Sonntag=
nachmittag fand im „Darmſtädter Hof” die feierliche Ueberreichung der
Geſellenbriefe ſeitens des hieſigen Ortsgewerbevereins ſtatt. Im Namen
des Prüfungsausſchuſſes und des Vorſtandes begrüßte Vorſitzender
Hein=
rich Dieter die Erſchienenen, beſonders die Junggeſellen. Er konnte
insgeſamt 26 Geſellenbriefe überreichen, und zwar elf von der
Herbſt=
geſellenprüfung des vergangenen Jahres und fünfzehn von der
dies=
jährigen Frühjahrsgeſellenprüfung. Die Feier nahm einen würdigen
Verlauf. — Reger Sonntagsverkehr brachte diesmal
Eber=
ſtadt und der nahen Bergſtraße einen äußerſt großen Betrieb. Die
Straßenbahnen waren ſehr gut beſetzt. An geſchützten Stellen ſind die
Bäume bereits in der erſten Blüte, was ſchon ein herrliches Bild gibt,
das ſich aber in den nächſten Tagen noch weſentlich verbeſſern will.
I. Griesheim, 2. April. Landwirtſchaftlicher
Konſum=
verein. Die diesjährige ordentliche Generalverſammlung des
Land=
wirtſchaftlichen Konſumvereins fand im Gaſthaus. „Zum Treffpunkt”
hier ſtatt. Aus dem Geſchäftsbericht des verfloſſenen Geſchäftsjahres und
den Bilanzzahlen, welche der Rechner Nothnagel eingehend erläuterte,
war zu erſehen, daß die Genoſſenſchaft im letzten Jahre wieder gute
Fortſchritte zu verzeichmen hatte. Der Warenbezug hat ſich um 10000
Zeutner gegen das Vorjahr geſteigert und betrug rund 118 000 Zentner
für 350 000 RM. Dies ergibt einen wöchentlichen Bezug von
durch=
ſchnittlich 2300 Zentnern und arbeitstäglich 375 Zentnern. Aus dieſen
Zahlen iſt zu erſehen, daß das Vertrauen der Mitglieder zur
Genoſſen=
ſchaft ſtets im Wachſen begriffen iſt. Der erzielte Reingewinn, der trotz
der günſtigen Verkaufspreiſe nur 3740 RM. beträgt, wurde auf
Vor=
ſchlag der Verwaltung wie folgt verteilt: 1900 RM. werden dem
Re=
ſervefonds, 1040 RM. der Betriebsrücklage und 1500 RM. dem
Rück=
ſtattungskonto für auszuzahlende Dividende, das jetzt 4500 RM. beträgt,
überwieſen. Der Reſewbefonds beträgt jetzt rund 16800 RM. Die
Mit=
gliederzahl betrug Ende des Jahres 963. Dem Bericht des Auſſichtsrats,
den der Vorſitzende Landau erſtattete, war zu entnehmen, daß ſämtliche
vorgenommenen Reviſionen zu keinerlei Beanſtandungen Anlaß gaben,
und daß Buch= und Kaſſenführung ſich in beſter Ordnung befanden.
Ebenſo war aus dem Rebiſionsbericht über die geſetzliche Reviſion, die
vom 6. bis 8. März dieſes Jahres von dem Verbandsteviſor Herrn Lutz
Dienstag, den 30. April 1929
vorgenommen wurde und vom Vorſitzenden zur Verleſung kam, zu
ent=
nehmen, daß die Führung der Genoſſenſchaft eine gute iſt. Der
Vor=
ſitzende fühlte ſich daher verpflichtet dem Voyſtand und insbeſondere
dem Rechner für die gewiſſenhafte Führung unter Beifall der
Verſamm=
lung ſeinen vollen Dank auszuſprechen. Auf Antrag des Vorſtandes
wurde nachfolgende Statutenänderung vorgenommen: 8 37. Der
Ge=
ſchäftsanteil beträgt 15 RM., die Pflichteinzahlung 5 RM. Hierauf
wurde beſchloſſen, daß jedem Mitglied, das ſeinen Geſchäftsanteil am
31. Dezember 1938 voll eingezahlt hatte, 10 RM. ausbezahlt bzw. auf
Konto gutgeſchrieben werden und außerdem auf ſeinen eingezahlten
Ge=
ſchäftsanteil, der hiernach noch 5 RM. beträgt, wieder 5 RM.
zuzu=
ſchreiben. Dieſer Beſchluß, der von der guten finanziellen Lage der
Genoſſenſchaſt Zeugnis gibt, wurde einſtimmig angenommen. Bei den
nun folgenden Wahlen zum Vorſtand und Aufichtsrat wurden die
Herren Georg Schupp I. vom Vorſtand und Philipp Landau V., Heinrich
Ludwig und Philipp Schupp VIII. vom Aufſichtsrat, einſtimmig
wieder=
gewählt. Mit Worten des Dankes an die Verſammlung für den guten
Verlauf und mit einem warmen Appell. auch weiterhin treu zur
Genoſ=
ſenſchaft zu halten und am weiteren Ausbau zum Nutzen eines jeden
Einzelnen mitzuhelfen und das Gehörte in die Oeffentlichkeit zu tragen,
ſchloß der Vorſitzende die Verſammlung.
Ua4
Verſtopfung iſt eine Qual
und ſchädigt den Organismus. Nehmen Sie abends 2 Herbex=Kerne,
die auch bei längerem Gebrauch ihre Wirkung nicht verlieren. Herbex=
Kerne erhalten Sie ſchon in Mengen von 30 Gramm in den Apotheken.
An. Arheilgen, 29. April. Gemeinderatsbericht. In der
letzten Gemeinderatsſitzung wurde die Holzverſteigerung genehmigt. —
Die Gasvevſorgung in Kranichſtein fand Genehmigung. — Das Geſuch
des Junglandbundes um Benutzung der Viehtrift bis zum Heimlichen
Weg zu einem Neit= und Fahrtuunier am 9. Juni ds. J3. wurde
gut=
geheißen. — Die von der Verwaltung aufgeſtellte Vorſchlagliſte zur
Ver=
teilung verbilligter Baudarlehen fand die Zuſtimmung der
Verſamm=
lung. —Der von der Kommunalen Landesbank beabſichtigten Gründung
einer Gemeinſchaftsbank mit der Heſſ. Sparkaſſen= und Girobank ſollen
die von der Gemeinde beaufiragten Vertreter in der demnächſt
ſtattfin=
denden Generalverſammlung zuſtimmen. — Am 1. Mai bleiben die
Bureaus der hieſigen Gemeindeverwaltung
geſchloſ=
ſen. — Der Geſangverein „Frohſinn”, der unter der Leitung des
Herrn Muſikdirektors Adam Simmermacher=Darmſtadt ſteht, veranſtaltet
nächſten Sonntag, abends 8.30 Uhr, im Gaſthauſe „Zum goldenen
Löwen” ein Konzert, bei dem Chöre von Gellert, Kraufe, Moldenhauer,
Rietz, Silcher und Simmermacher zum Vortrag gelangen. Als Soliſten
werden die Herren Braun (Tenor). Heiſch (Bariton), beide von hier,
und Herr Simmermacher jun. (Cello)=Darmſtadt mitwirken. — Mit
Be=
ginn des neuen Schuljahres wurden hier 123 Kinder, 55 Knaben
und 68 Mädchen, neu in die Schule aufgenommen. Mit Anfang dieſer
Woche beginnt der Vormittagsunterricht wieder um 7.30 Uhr. — Am
Dienstag findet nachm. 3 Uhr auf dem hieſigen Rathauſe wieder eine
Veratungsſtunde der Mutter= und Säuglingsfürſorge ſtatt.
E. Wixhaufen, 29. April. Oeffentliche
Gemeinderats=
ſitzung. In den letzten Jahren wurden die Wohnungsneubauten für
fünf Jahre von der Grundſteuer befreit. Es wurde beſchloſſen, daß auch
alle im Jahre 1929 begonnenen Wohnungsneubauten für fünf Jahre
von der Grundſteuer befreit werden. Die Verlängerung eines bei der
Kommunalen Landesbank in Darmſtadt aufgenommenen Kredits in
Höhe von 3000 Reichsmark wurde genehmigt. Im Laufe des
Rechnungs=
jahres 1929 ſollen die erforderlichen Reparaturarbeiten in den
Gemeinde=
wohnhäuſern gemäß dem Bericht der Baukommiſion ausgeführt
wer=
den. Die Seegartenſtraße wurde von der Wieſengaſſe bis zur
Taunus=
ſtraße für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Ein Geſuch des Peter
Müller um Genehmigung zur Aufſtockung ſeines Wohnhauſes in der
Falltorſtraße in der ſeitherigen Baufluchtlinie wurde genehmigt. —
Der hieſige Turnverein hielt im Saale des Gaſthauſes „Zur Krone‟
ein Schauturnen ab. Vor zahlreich erſchienenem Publikum wechſelten
die verſchiedenen Geräteübungen mit gymnaſtiſchen und Freiübungen
und Neigen ab. Ausgeführt wurden die Darbietungen von den Turnern,
Turnerinnen, Schülern und Schülerinnen. Alle Darbietungen, die
durch=
weg als anſehnliche Leiſtungen zu bezeichnen ſind, ließen erkennen, daß
in den Uebungsſtunden des Vereins eine rege und große Arbeit
voran=
gegangen ſein mußte. Daß das Turnerleben und =ſtreben, wie es bei
dieſer Veranſtaltung gezeigt wurde, ſich zum Segen der Turnenden wie
zum Segen des deutſchen Volkes auswirkt, braucht nicht betont zu
werden.
Berfiſtung von Karfoſebanzgerifen duch die
Lanoreirtſchaftstammer für Heiſen, darmſtaol.
Für das Ernten der Kartoffeln mit der
Rode=
maſchine hat die Art des Pflanzens ganz beſondere
Bedeu=
tung. Um die Landwirte mit geeigneten Pflanzgeräten
vertraut zu machen, veranſtaltet die
Landwirtſchaftskam=
mer für Heſſen, Darmſtadt am Donnerstag, den 2. Mai 1929,
nach=
mittags 2 Uhr, bei Herrn Gg.Sturm, Landw., Goddelau (Ried) eine
Vorführung von Kartoffelpflanzgeräten. Alle Intereſſenten werden
hierzu eingeladen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. April. Geſangverein „
Ein=
tracht”. Am 4. und 5. Mai l. J. treffen ſich 21 auswärtige Vereine
mit nahezu 900 Sängern. Dieſen einen warmen Empfang zu bereiten,
iſt Sache der geſamten Einwohnerſchaft. Aeußerlich muß ſich dieſer
zeigen in reichem Ausſchmücken der Häuſer und Straßen. Dev Feſtzug
ſelbſt wird am Ausgang der Fahrſtraße nach der alten Darmſtädter
Chauſſee aufgeſtellt und muß pünktlich 1 Uhr nachmittags beginnen.
Er wird verſchönert durch eine Anzahl Ehrenreiter und beſonders durch
einen Feſtwagen, der nach einer Idee K. Trautmanns von Auguſt Kehr
angefertigt wurde. Dieſer Feſtwagen wird ſpäter auch im Feſtzuge des
Bundesſängerfeſtes in Darmſtadt gefahren werden. Der vorgeſehene
Lampionzug am Feſtſamstag abend wird beim Vereinslokal. Gaſthaus
zur Poſt” aufgeſtellt. Soweit irgend möglich, werden die Feſtumzüge
alle Ortsſtraßen berühren, abgeſehen von kleinen Seitenſtraßen, die ſich
hierzu nicht eignen.
— Gernsheim, 29. April. Waſſerſtand des Rheins am
28. April —0,06 Meter, am 29. April —0,12 Meter.
— Hirſchhorn, 29. April. Waſſerſtand des Neckars am
28. April 0,87 Meter, am 29. April 0,8 Meter.
Rheinheſſen.
Cs. Mainz, 29. April. Chronik. Außer dem ſchon geſtern
gemel=
deten Autounglück paſſierte am Sonntag ein weiteres in Mainz.
Auf der Hechtsheimer Straße, in der Nähe der ehemaligen
Eliſabethen=
ſtraße, ſtießen gegen 11 Uhr ein Mainzer Perſonenkraftwagen und ein
von zwei Zivilfranzoſen beſetztes Motorrad in voller Fahrt zuſammen.
Die beiden Motorradfahrer, die bei dem franzöſiſchen Fliegerpark in
Wackernheim beſchäftigt ſind, kamen aus einer an Sonntagen für Autos
und Motorradfahrer geſperrten Seitenſtraße heraus. Bei dem
Zuſam=
menſtoß zogen ſie ſich ſchwere Verletzungen, Schädel=, Arm= und
Bein=
brüche, zu und blieben bewußtlos liegen. Sie wurden zunächſt in das
Städtiſche Krankenhaus verbracht, dort mit Notverbänden verſehen und
dann in das franzöſiſche Militärlazarett übergeführt. Wie feſtgeſtellt
wurde, trifft den Lenker des deutſchen Autos an dem Unfall keine
Schuld. — Im Treppenhaus eines Hauſes der Hinteren Bleiche kam ein
50jähriger Arbeiter nachts ſchwer zu Fall; er ſtürzte die Treppe
herunter und zog ſich dabei eine ſchwere Schädelverletzung
zu. Hausbewohner fanden ihn auf und veranlaßten ſeine Ueberführung
in das Städtiſche Krankenhaus. — Am Samstag und Sonntag feierte
der Präſes des katholiſchen Lehrlingshauſes in Mainz, Herr Karl
Bendix, ſein 40jähriges Jubiläum als Leiter der Anſtalt,
die er aus kleinen Anfängen heraus zu ihrer jetzigen Blüte führte. Aus
dieſem Anlaß fanden eine Anzahl weltlicher und geiſtlicher Feiern, wie
Fackelzug mit Huldigung am Samstag, feierliches Hochamt in der
Semi=
narkirche, Feſtverſammlung in der Stadthalle ſtatt, die einen erhebenden
Verlauf nahmen und bei denen immer wieder die Verdienſte des
Jubi=
lars um die Förderung der Mainzer Jugend gewürdigt wurden. Mit
zielbewußter Hand führte Präſes Bendix das Schifflein des
Lehrlings=
hauſes durch die Wogen und Brandungen der Neuzeit und behütete als
treuer Eckart das Ketteler=Erbe in derſelben Lauterkeit, wie es ihm
1889 vom Biſchof Haffner anvertraut wurde. Weit über 8000
Jüung=
linge hat er in den 40. Jahren ſeiner Tätigkeit zu betreuen gehabt.
U Nieder=Ingelheim 29. April. Ein früherer
Fürſorgezög=
ling, der im Hofgut Sporkenheim beſchäftigt iſt, bekam infolge von
Vorhaltungen, die ihm ein Mitarbeiter machte, auf dem Felde einen
Wutanfall. Er zertrümmerte ſein Arbeitsgerät, lief davon und brach
einem Frei=Weinheimer Beſitzer auf deſſen Felde 30 junge
Obſtbäum=
chen ab. Der nicht normale Burſche, der eine ähnliche Tat bereits
vor einigen Tagen verübt hatte, kam in Haft.
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Grafss Euch zuvor,
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Heute entſchlief nach ſchwerem Leiden mein lieber
Mann, unſer guter Vater, Bruder und Großvater
Hert Thebobt Mamt
Ober egierungsrat i. R.
Heimer,
Pohlmann
Hans Heimer
Melly Lochmann, geb Muhl
und drei Enkelkinder.
Frankfurt a M, den 27. April 1929.
Beethovenplatz 7.
Die Einäſcherung findet am Mittwoch, den 1. Mai, nachmitiags
2½½, Uhr, auf dem Waldfriedhof zu Darmſiadt ſiatt.
geb. Hotz
im Alter von 72 Jahren.
Joachim Kalt
Barbara Kalt
Clara Kalt
Bierau, Geh. Juſiizrat.
Darmſtadt, den 29. April 1929.
Herrngartenſtr. 35.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 1. Mai 1929,
nachmittags 3"/, Uhr, von der Leichenhalle des
Friedhofes an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus
(7385
ſtatt.
Heute ſtarb unſere herzensgute Mutter,
Groß=
mutter und Schweſter
Solg Oiba
geb. Plagge.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Johanna Plagge.
Studienrat Theodorich Glock u. Frau Mimi
geb. Metzger.
Studienrat Dr. Richard Jochem u. Frau Hanna
geb. Glock
und 4 Enkelkinder. (7405
Darmſtadt, Oberhauſen (Rhld.), 29. April 1929.
Die Beiſetzung findet in der Stille ſtatt.
Für die vielen, ſo überaus wohltuenden und
herzlichſien Beweiſe der Teilnahme und für die
gütigſt übermittelten Kranzſpenden bei dem
Hinſcheiden unſeres geliebfen Bruders und
Freundes, des
Oberſtleutnant
Franz von Eſpinol
ſprechen ihnen aufrichtigſiten und tiefgetühlteſien
Dank aus.
Adele von Ahreutſchildt. Hans von Eſpinol
geb. von Eſpinol Oberſileutant a. O.
von Lubſee=Kaweezynski
Generalmajor a. D.
(7361
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute nachmittag verſchied nach kurzem ſchweren Leiden mein
geliebter Gatte, der treuſorgende Vater unſeres Kindes, unſer lieber
Schwiegerſohn, Schwager, Neffe und Vetter
Herr Bürgermeiſter
Sohann Henzate Menger
im 51. Lebensſahr.
Rittmeiſter d. Reſ.
Eich, den 28. April 1929.
Die trauernd Hinterbliebenen:
Honna Menger, geb. Eller
Hans Menger.
(TV. 7373
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 1. Mai 1929, nachmittags
2 Uhr ſiätt.
Weinet nicht an meinem Grace
Gönnet mir die ewige Ruh
Denkt was ich geli tten hab:
bis ich ſchloß die Augen zu.
Todes=Anzeige.
Geſtern vormittag entſchlief nach langem,
ſchwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden
unſere liebe, gute Tochter, Schweſter und treubeſorgte
Mutter ihres Kindes
Marguteie Schmer
im faſt vollendeten 22. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Familie Peter Schmidt
Lokomotivführer i. W.
Darmſtadt, den 29. April 1929.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 1. Mai,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhofe von der
Kapelle aus ſtatt,
Herr Chriſtian Röder,
Schloß=
gaſſe 33, feiert am 1. Mai ſeinen
70. Geburtstag.
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Nummer 119
Seite 9
Dienstag, den 30. April 1929
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Leipsis C7
Nummer 119
Dienstag, den 30. April 1929
Seite 11
Rieſenwaldbrand
am Harkmannsweilerkopf.
Ein Dorf bedrohl.
Paris. Wie aus Mülhauſen gemeldet wird,
wütet ſeit Sonntag nachmittag am
Hartmannsweiler=
kopf ein ausgedehnter Waldbrand. Bisher ſind 300
bis 400 Hektar Waldbeſtand verbrannt. Die aus den
umliegenden Ortſchaften herbeigeeilten Feuerwehren
konnten das Feuer bisher noch nicht löſchen, das ſich
auf eine Länge von 10 Kilometern vom
Geboveiler=
tal bis zum Tal von Thann ausdehnt und einige
Dörfer bedroht.
Brüſſel. Am Sonntag nachmittag brach in
der aus dem 12. Jahrhundert ſtammenden Abtei
Tongerloo ein Brand aus, durch den ein Teil der
Kirche, ein Flügel der Bibliothek und das Muſeum
vernichtet wurden. Eine Anzahl Reliquien konnte
ge=
rettet werden.
Verkehrsunfall in New York.
New York. In dem Stadtteil Bronx fuhr
geſtern früh ein vollbeſetzter Zug der
Undergrund=
bahn, aus ſchweren Metallwagen beſtehend, in voller
Fahrt auf einen vor ihm haltenden Hochbahnzug, der
aus leichtgebauten Holzwagen zuſammengeſtellt war.
Bei dem Zuſammenſtoß, der an einer Stelle erfolgte,
wo die Untergrundſchnellbahn die Gleiſe der
Hoch=
bahn benutzt, wurden drei Perſonen getötet und etwa
40 verletzt. Unter den Inſaſſen entſtand eine
unge=
heure Panik, die noch dadurch geſteigert wurde, daß
die übrigen Wagen des Hochbahnzuges in Brand
ge=
rieten. Durch das Feuer wurden die
Rettungsarbei=
ten ſtark behindert. Polizei, Aerzte und
Sanitäts=
perſonal der in der Nähe liegenden Krankenhäuſer
ſowie die Feuerwehr eilten zu der Unglücksſtelle und
arbeiteten fieberhaft an der Rettung der
Verunglück=
ten. Zahlreiche Frauen und Mädchen wurden verletzt
bei dem Verſuch, ſich aus den nicht zerſtörten Wagen
herauszuarbeiten. Die Verletzten wurden auf den
Gleiſen zur nächſten Bahnſtation tvansportiert,
an=
dere von der Feuerwehr über Leitern in Sicherheit
gebracht. Der Zuſammenſtoß der beiden
Schnellbahn=
züge erfolgte in einer Kuwe. Der Vorderteil des
Expreßzuges und der Hinterteil des Hochbahnzuges
wurden vollſtändig zertrümmert. Der Führer des
Expreßzuges und zwei Paſſagiere wurden getötet. Es
gelang, das Feuer raſch zu löſchen. Die Leiche des
Führers konnte nur mit dem Azetylengebläſe geborgen
werden. Seine Hand ruhte noch auf der
Not=
bremſe, der Motor war umgeſchaltet. Eine Stunde
nach dem Zuſammenſtoß waren noch nicht alle
Paſſa=
giere geborgen. Der heftige Anprall hatte alle
In=
ſaſſen von ihren Sitzen geſchleudert. Bei der
furcht=
baren Panik, die ſich der etwa 3000 Paſſagiere beider
Züge bemächtigte, verſuchten die Unverletzten,
rück=
ſichtslos über die Körper der Verletzten trampelnd,
die Ausgänge zu erreichen. Polizei und Feuerwehr
mußten ſich den Weg zu den vielen Bewußtloſen und
Verletzten mit Gewalt erkämpfen.
Die neue Hilfsexpedition für die Alexandri=
Gruppe.
Mailand. Die Organiſation der von dem
Mailänder Ingenieur Albertini angeregten neuen
Polarexpedition nach der verſchollenen Ballongruppe
der „Italia” iſt jetzt beendet. Für die Expedition
wurde der norwegiſche Walfiſchfänger „Heimen”
ge=
chartert, der Brennſtoffe für eine einjährige
Fahrt=
dauer mitführen kann. Kommandant der Expedition
und Kursoffizier iſt Ingenieur Albertini, der von
ſieben weiteren Mitgliedern des italieniſchen
Stu=
dentenvereins unterſtützt wird. Die „Heimen” wird
am 15. Mai in See gehen und nach kurzem
Aufent=
halt in Tromſö nach Spitzbergen fahren. Das Schiff
wird für zehn Monate Lebensmittel an Bord
mit=
führen. Die Nachforſchungen werden ſich hauptſächlich
auf das Gebiet zwiſchen Spitzbergen und dem Franz=
Joſephs=Land ſowie den dazwiſchenliegenden Inſeln
erſtrecken.
Brand eines Eiſenbahnzuges in Rußland.
Kowno. Wie aus Moskau berichtet wird, iſt
am Sonntag auf der Eiſenbahmſtreche Saratow—
Rtit=
ſchewo in einem D=Zug ein Brand ausgebrochen.
Zwei Wagen wurden eingeäſchert. Zur Löſchung des
Brandes wurden ſofort Hilfszüge herbeigerufen. Es
ſteht noch nicht feſt, ob bei dem Brand Perſonen
ums Leben gekommen ſind. Nach amtlichen Angaben
ſind bei dem Brand 14 Perſonen ſchwer verletzt
wor=
den. Die Hilfsarbeiten ſind noch nicht beendet.
Rieſige Unfallziffern im amerikaniſchen Auto=
Verkehr.
New York. Bei Autounfällen ſind am
Sonn=
tag im ganzen 11 Perſonen getötet und edwa 20
Per=
ſonen verletzt worden. Bei Newhamptonnewy wurde
ein Automobil von einem Eiſenbahnzug erfaßt und
völlig zertrümmert. Hierbei wurden neun Perſonen,
darunter ſieben Kinder, getötet. Bei einem gleichen
Unfall in Indiana wurden neun Perſonen getötet.
Bei verſchiedenen Autounfällen in der Umgebung
New Yorks ſind neun Perſonen umgekommen.
87 Todesopfer des Tornados in Amerika,
New York. Die Zahl der Todesopfer im
ameribaniſchen Tornadogebiet in Georgien und
Caro=
lina wird in den letzten Meldungen mit 87
ange=
geben, die der Verletzten mit über 500.
Schiffsunglück bei Manila.
New York. Wie aus Manila gemeldet wird,
iſt der zwiſchen den Philippinnen=Inſeln verkehrende
Dampfer „Wiking” infolge einer Gasexploſion bis
zur Waſſerlinie verbrannt. Ein Teil der Beſatzung
wurde durch die Exploſion über Bord geworfen.
Atmoſphäriſche Störungen verhinderten die
Ausſen=
dung von S. D. S.=Rufen, doch bemerkte der Dampfer
„Delhi” die Flammen, leiſtete die ganze Nacht über
Hilfe und rettete 11 Mann der Beſatzung, während
17 Mann ums Leben kamen.
Giftgaſe in den Trinkwaſſerleitungen von Tokio.
Tokio. In einigen Stadtteilen von Tokio
be=
mächtigte ſich der Bewohner große Aufregung, da
das Trinkwaſſer widerliche Gaſe ausſtrömte und
ungenießbar geworden war. Als Urſache für dieſe
Erſcheinungen wurde feſtgeſtellt, daß aus den
Muni=
tionslagern der Heeresbeſtände giftige Gaſe in die
Waſſerleitungen eingedrungen waren. Um der
Ver=
giftungsgefahr zu entgehen, räumten die Bewohner
ihre Behauſungen, beſonders in der Vorſtand Ji, wo
die Bewohner etwa 2000 Häuſer verließen.
Reich und Ausland.
Erploſion in einer Munikionsfabrik.
5 Tote, 15 Verletzte.
Prag. Geſtern mittag ereignete ſich in der
Nitroglycerinabteilung der Munitionsfabrik in
Sem=
tin bei Pardubitz eine ſchwere Exploſion, bei der
fünf Arbeiter getötet und 15 verletzt wurden. Die
Urſache der Exploſion dürfte in einem unglücklichen
Zufall zu ſuchen ſein. Das Gebäude, in dem die
Exploſion erfolgte, iſt vom Erdboden vollſtändig
ver=
ſchwunden. Die verkohlten Leichenteile der fünf
ge=
töteten Arbeiter wurden weit umhergeſchleudert. —
Wie man geſtern erſt erfuhr, ereignete ſich ſchon
Frei=
tag nacht in derſelben Fabrik eine Exploſion, bei der
zwei Arbeiter getötet und mehrere verletzt wurden.
Dieſe Kataſtrophe wurde bisher vor der
Oeffendlich=
keit geheim gehalten. Die Tſchechoſlowakiſche
Explo=
ſivſtoff=A.=G., der die Fabrik gehört, ſteht unter
Auf=
ſicht des Miniſteriums für nationale Verteidigung.
Die Geſellſchaft hat das Monopol zur Erzeugung von
Exploſivſtoffen in der Tſchechoſlowakei.
Die Unglückskurve auf der Saalburgſtrecke.
Bad Homburg. In der Nacht zum Montag,
gegen 12½ Uhr, fuhr ein Kraftagen in ſcharfer
Fahrt die Saalburg=Chauſſee abwärts. Auf einer
Kuvpe, deren Geſchichte reich an ſchveren Unfällen
iſt, kam der Wagen aus der Fahrbahn. Er überſchlug
ſich mehrmals und blieb dann an einer
Telegraphen=
ſtange hängen. Hierbei wurden die vier Inſaſſen aus
dem Wagen geſchleudert. Ein Mitfahrer war ſofort
tot, die drei anderen Inſaſſen wurden ſchwer verletzt.
Der Magiſtrat von Bad Homburg hat an die
Regie=
rung daraufhin ein Geſuch gerichtet, wonach die
Kurve, der im laufenden Jahr viele Menſchenleben
zum Opfer fielen, verbreitert und abgerundet werden
foll.
Ein ſchweres Brandunglück in Baden.
Schönau im Wieſenthal. In der Nacht zum
Sonntag brannten in dem Weiler Kaſtel, eine halbe
Stunde von Schönau entfernt, drei ältere
Schwarz=
waldhäuſer innerhalb kurzer Zeit nieder. Dabei
wurden zwei ältere Leute durch Einſturz getötet,
zwei weitere erlitten ſehr ſchwere Brandwunden. Eine
große Anzahl von Vieh kam in den Flammen um.
Es wird Brandſtiftung vermutet.
Ein Geldſchrank geſtohlen und erbrochen.
Stuttgart. Nach einer Mitteilung der
Reichs=
bahndirektion wurde in der Nacht vom Sonntag auf
Montag in das Bahphofsgebäude in
Erdmanns=
hauſen in Württemberg eingebrochen. Der
Kaſſen=
ſchrank ſamt dem Steinſockel, auf dem er
aufge=
ſchraubt war, wurde mit einem Karren weggeführt,
300 Meter vom Bahnhof entfernt mit Pulver
ge=
ſprengt und ausgeräumt. Der Inhalt, ungefähr
50 RM. in bar, wurde geſtohlen.
Erfindung im überſeeiſchen Fernſprechverkehr.
Köln. Der „Kölniſchen Zeitung” zufolge hat
der Generaldirektor der Felten u. Guilleaume
Carls=
werk, A.=G., Köln=Mülheim, Dr. Georg Zapf eine
umwälzende Erfindung gemacht, die es künftighin
ermöglichen wird, auf dem Kabelwege
transozeani=
ſche Telephongeſpräche zu führen. Die Erfindung
be=
ſteht darin, daß Fernſprechadern in ein biegſames
Hohlſeil eingebaut werden, das dem gewaltigen
Waſ=
ſerdruck am Boden der Tiefſee ſtandhält. Angeſtellte
Druckverſuche haben gezeigt, daß ſolche Hohlſeile
einem Druck von 600 Atmoſphären widerſtehen
können. Eingehende Berechnungen, die der frühere
Präſident des Telegraphentechniſchen Reichsamts
an=
geſtellt hat, beweiſen, daß durch dieſe Erfindung die
telephoniſche Verbindung von Europa nach Amerika
auf dem Kabelwege techniſch möglich iſt.
Raubüberfall in Wilmersdorf.
Berlin. Wie die Blätter melden, wurde in
Wilmersdorf in der Nacht zum Sonntag auf den
dort wohnenden Kaufmann Schönfiſch ein ſchwvever
Raubüberfall v rübt. Schönfiſch, der ſich Samstag
früh zu Bett begeben hatte, wurde im Laufe der
Nacht plötzlich aufgerüttelt. Zwei Männer ſtanden an
ſeinem Bett, von denen der eine in jeder Hand einen
Revolver hielt. Schönfiſch wurde unter ſchweren
Drohungen aufgefordert, ſich ganz ruhig zu verhalten
und das Geſicht zur Wand zu kehren. Dem
Ueberfal=
fenen blieb nichts anderes übrig, als ſich zu fügen.
Die Verbrecher durchſuchten nun die einzelnen
Mö=
belſtücke. Vom Nachttiſch nahmen ſie die goldene Uhr
mit Kette, aus dem Schubfach zwei goldene
Krawat=
tennadeln, zwei Brillantringe, einen Trauring und
einen Siegelring an ſich. Dann durchſtöberten ſie die
Schränke und nahmen ſogar die Bilder von den
Wän=
den. Sie müſſen gewußt haben, daß eines von
ihnen der Verkleidung eines Wandtreſors diente.
Mit den Schlüſſeln, die ſie aus der Hoſentaſche des
Ueberfallenen entnommen hatten, öffneten ſie den
Treſor und entnahmen ihm 1500 Mark. Als alles
durchſucht und die Verbrecher aus der Brieftaſche
ihres Opfers noch 150 Mark gevaubt hatten, feſſelten
ſie Schönfiſch mit einer mitgebrachten Hanfſchnur an
Händen und Füßen und ſchloſſen ihn in das
Schlaf=
zimmer ein. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben,
daß die Beute der Verbrecher etwa 3000 Mark
be=
trägt.
Raubüberfall auf eine Lehrerin.
Lampertheim (Elſaß). Aus Straßburg
wird gemeldet: Die in Lampertheim wohnhafte 57 Lehrerin Frl. Brand, die ſich nach
Mundols=
heim begeben hatte, wurde in der Nacht von Freitag
auf Samstag überfallen und getötet. Der Mörder
erwürgte die Lehrerin und raubte ihre Handtaſche,
die lediglich 10 Franken enthielt. Den Bemühungen
der Gendarmerie gelang es, den Mörder in einem
23jährigen Schloſſer aus Lampertheim feſtzuſtellen
und zu verhaften.
Das Autounglück in Stendal.
Stendal. Der Unglücksfall bei der 3.
Sten=
daler Kilometerprüfung für Automobile und
Motor=
räder am Sonntag hat ſein drittes Todesopfer
gefor=
dert. Geſtern morgen iſt auch der Fahrer des
Un=
glückswagens, Baron von Wentzel=Moſau ſeinen
Verletzungen erlegen. Die beiden anderen Toten ſind
der Beifahrer Chriſtian Schepp aus Wehrden bei
Köln, der in Dienſten des Barons von Wentzel ſtand,
und der Zuſchauer, ein Herr de Beaux aus Stendal,
der auf der Stelle verbrannte. Ferner wurden ſchwer
verletzt ein Radfahrer Enders aus Buch a. d. Elbe
und Tierzuchtinſpektor Götze aus Stendal. Letzterer
hat hauptſächlich ſchwerere innere Verletzungen
da=
vongetragen, die dadurch entſtanden ſind, daß von dem
umſtürzenden Wagen Teile abgeſprungen und ihm
vor die Bruſt geflogen ſind. Lebensgefahr beſteht
für die beiden Schwerverletzten nicht mehr.
Das Gefallenen=Denkmal
des Sondershäuſer Verbandes Deutſcher Sängerverbindungen, welches Pfingſten 1929 anläßlich
des Verbandsfeſtes in Sondershauſen eingeweiht werden ſoll.
Der Sondershäuſer Verband deutſcher
Sänger=
verbindungen (S. V.) rüſtet ſich zu einer
Wieder=
ſ hensfeier für alle Bundesbrüder der 27 beſtehenden
Univerſitäts=Sängerverbindungen, Aktive und Alte
Herren, zu ſeinem Verbandsfeſt, zu einer
Wie=
derſehensfeier für die, welche ſchon 1894 und 1899 in
Sondershauſen, im anmutigen Wippertale, an der
Bahnſtrecke Erfurt-Nordhauſen, waren. Die Tage
der Pfingſten 1929 ſollen überwältigende Tage
wer=
den, umwoben vom deutſchen Lied, verſchönt durch
brüderliche Freundſchaft, geadelt durch den
vaterlän=
diſchen Gedanken. Am Pfingſtſonntag, 4 Uhr, wird
die Einweihung des großen Denkmals
für die Gefallenen des S. V. Deutſcher
Sängervevbindungen auf dem ſchönſten Punkte des
Sondershauſen im Süden umfaſſenden Höhenzuges
ſtattfinden. Der S. V. hat es ſich zur Aufgabe
ge=
macht, die Pflege des deutſchen Liedes an den
deut=
ſchen Hochſchulen zu fördern und ſangesfrohe
Stu=
diengenoſſen unter ſeine Fahne zu ſammeln, ihnen
eine frohbegeiſterte Studentenzeit zu bieten und für
das ganze Leben eine Heimſtätte der Freundſchaft zu
ſein. Möge den zahlreichen Teilnehmern der
Wet=
tergott zu dieſer erhebenden Gedenkfeier goldene
Sonnenſtrahlen ſchenken!
Zur furchtbaren Ery
he in Nürnberg.
Der ausgebrannte Maſchinenſaal in der Nürnberger Bleiſtiftfabrik.
In den Mars=Bleiſtiftfabriken in Nürnberg entſtand plötzlich eine Exploſion, die mit raſender
Schnelligkeit die beiden oberen Stockwerke in Brand ſetzte. Von den 36 meiſt jugendlichen
Arbeite=
rinnen kamen 6 in den Flammen um. 4 Mädchen verſtarben kurz nach der Einlieferung, während
noch 10 mit dem Tode ringen. Die Urſache der Kataſtrophe ſoll in der Entzündung von Spritzlack
zu ſuchen ſein.
Drahloſe Telephonie
nd-Siam.
Die neue Funkſtation in Siams Hauptſtadt Bangkok
t kürzlich das erſte drahtloſe Telephongeſpräch aus Nauen aufgenommen. Die 8500 Kilometer
ſoneinander entfernten Sprecher konnten ſich gegenſeitig wie bei einem gewöhnlichen Stadtgeſpräch
erſtändigen. Es iſt geplant, in Kürze die telephoniſche Verbindung zu einem regelmäßigen Dienſt
auszubauen. Die Funkſtation Bangkok wurde von deutſchen Ingenieuren erbaut.
Seite 12
Dienstag, den 30. April 1929
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Nummer 119
Dienstag, den 31. April 1929
Ueber den Loween
Mir ſteht der Tag noch in deutlicher Erinnerung, an dem der
Kriegsbericht die Nachricht brachte: Oeſterreich=ungariſche
Truppen=
haben den Lowcen genommen und ſtehen damit vor Cetinje. Der
König von Montenegro, Nikita, hat daraufhin um
Waffenſtill=
ſtand gebeten. Der erſte der Feinde — ſo meinten wir damals.
Die Entente legte ſich dazwiſchen; Montenegro ſchloß keinen
Frieden. Aber es wurde beſetzt. König Nikita, der „
Schwieger=
vater Europas”, verließ ſein Land. Als der Friede kam, machten
die „Schützer der kleinen Staaten” dem kleinen Staat Montenegro,
der auf ihrer Seite tapfer gekämpft hatte, mit der überraſchenden
Konſequenz, die ſtets ihre „menſchenfreundlichen” Handlungen in
völligen Gegenſatz zu ihren pathetiſch proklamierten Grundſätzen
brachte, ein Ende. Montenegro wurde zu dem Vereinigten
Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen geſchlagen. Mit
der Königsherrlichkeit in den „Schwarzen Bergen” war es aus.
Aber was macht das dem Touriſten? Er will ja nicht den
(inzwiſchen verſtorbenen) Nikita ſuchen. Er will überhaupt keine
Politik treiben. Land und Leute will er ſehen. Montenegro reizt
und lockt. Daß es eine ehemalige Hauptſtadt zu beſuchen gilt,
gibt dem Unternehmen eine beſondere Note. Und der Berg
Lowcen, Kriegsſchauplatz! Alſo vorwärts!
Wie kommt man nach Cetinje? Die Hauptſtadt des
ſelb=
ſtändigen Königtums Montenegro hatte und hat keine Eiſenbahn.
Man hält das vielleicht für Scherz. Aber es iſt nun mal ſo.
Mit=
ten in wilder Berglandſchaft, in breitem Keſſel ca. 800 Meter
hoch gelegen, iſt Cetinje vom Strom des Verkehrs abgeſchnitten.
Vom Meer — von der Bucht von Cattaro — iſt es durch das
ragende Bergmaſſiv des Lowcen getrennt; alſo fährt auch kein
Schiff nach Cetinje. Solange das Auto nicht erfunden war, gab Serpentine. In ſpitzem Winkel folgt ein Wegſtück dem anderen.
es für den, der nicht zu Fuß gehen oder reiten wollte (man reitet
dort vielfach auf kleinen, ihre Laſt tapfer tragenden Eſeln), nur bis 35 Stundenkilometern; dann naht die Wendung. Im
geeig=
die Beförderung durch Fuhrwerk; die Geſandten der Mächte, die
in dieſer Hauptſtadt” zu wohnen gehalten waren, werden ſeit
lan=
gem das Auto benutzt haben. Jetzt bedient ſich der Touriſt
gleich=
falls des Autos, des einzigen Gefährts, mit dem er die weiten
Wege ohne allzu großen Zeitverluſt zurücklegen kann. Von
Cat=
taro, jetzt auf ſerbokroatiſch Kotor genannt, bringt ein gutes
Auto den Reiſenden in knapp zwei Stunden nach Cerinje. Meiſt
iſt Raguſa der Ausgangspunkt; von dorther dauert die Anfahrt
alles in allem etwa 4½ Stunden. Die Fahrt nach Cetinje iſt ein
beliebter „Ausflug” für die in Raguſa weilenden Fremden;
Hin=
fahrt und Rückfahrt läßt ſich in einem Tage bewerkſtelligen;
reich=
lich 9 Stunden kommen auf eigentliche Fahrt. Man nimmt
ge=
wöhnlich zu 5 Perſonen — der Chauffeur hat den ſechſten Sitz — wir überſchreiten ihn und fahren nun eine zeitlang in einer
Sen=
ein flinkes Auto; Autobuſſe eignen ſich für die Fahrt nicht; man
wird ſofort ſehen, warum.
Und nun möchte ich die Autofahrt nach Cetinje ſchildern kön= machen die ſchmale Fahrbahn noch ſchmaler. Der Gipfel des 1750
nen, ſo daß der Leſer ſie mit rlebt. Aber dazu müßte der Leſer
die Landſchaft kennen; jene Landſchaft ſüddalmatiſcher
Karſt=
gebirge, ragender, ſteilabſtürzender, kahler Felſen, nahezu ohne hängen vorbei, durch eine weite Senkung, in der König Nikitas
Vegetation, unterbrochen durch ſchmale Täler mit beſcheidenen
Anpflanzungen, zuweilen ſich ſteigernd zu wildet Bergeinſamkeit.
Selten ſind menſchliche Siedlungen in die Bergtäler gebettet;
reichlicher werden ſie nur am Ufer des Adriatiſchen Meeres, das
die wunderſam geſtaltete Bucht von Cattaro in immer neuen
Ver=
zweigungen ins Land hinein ſtreckt. Dort liegt — am Nordufer
— eine Kette von Badeorten, die ſich ſtolz als die dalmatiniſche iſt die Fahrt nichts Beſonderes. Seine abſolute Ruhe, die volle
Riviera ausgeben: Erzegnovi, Zelenika. Und am Südrand der
Bucht liegt der Hauptort Cattaro — Kotor, einſt öſterreichiſcher
Flottenſtützpunkt, ein kleiner Flecken von wenigen Tauſend
See=
len. Dort, zumal wo die Bucht im Süden ans Meer reicht, dehnt
ſich eine größere Fläche fruchtbaren Landes. Sonſt Berge, Berge,
Berge; Felſen, Felſen, Felſen; nichts anderes.
Durch dieſes Bergland führt eine Straße, die einzige weit und
breit, die Automobile benutzen können. Wollte man ſie bei uns
als Autoſtraße ausgeben, ſo wäre ein mitleidiges Lächeln die
Ant=
wort. Auf dieſe ſchmale Straße, die mit ſpitzen Steinen beſät
iſt, ſoll ſich ein Auto wagen? Dieſe Steigungen ſoll es
über=
winden? An dieſen Abgründen entlang fahren? Wird
nicht ſofort ein Reifen platzen? Wird nicht das Auto in
den Abgrund ſauſen? Natürlich, ſo etwas kommt vor. Tags,
bevor ich die Strecke paſſierte, war ein ſerbiſches Militärauto von
der Straße abgeſtürzt; an einer ziemlich harmloſen Stelle, wenige
Meter tief. Die beiden Fahrer tot. Sie waren ſchon
abtrans=
portiert; der zertrümmerte Wagen lag noch an Ort und Stelle.
meter Fahrt kein Reifen geplatzt; das Material iſt offenbar
aus=
gezeichnet. Die Chauffeure ſind die wilden Fahrten gewöhnt; alle
Achtung vor ihrer Leiſtung!
Wer dieſe Schilderung weiter lieſt, der wird dieſe
Achtungs=
bezeugung noch ſteigern lernen. „Achtung” iſt zu wenig; es muß
heißen: „ſtaunende Hochachtung”.
Hinfahrt von Raguſa nach Cetinje. Straße anfangs am Meer
entlang. Dann biegen wir hinter die vordere Bergkette, in ein
ſchmales, dem Meer parallel laufendes Tal. Friſch weht die
Mor=
genluft um den offenen Wagen. Das Auge ſieht geſpannt die
ſamen Kulturen, die ſeltenen Siedlungen. Wenige Menſchen
be=
gegnen. Das Auto flitzt mit 40—50 Kilometer Schnelligkeit über
nach Montenegro.
die wilde Straße, die, wenn auch in Aufſtieg und Abſtieg, in
Win=
dung und Biegung, weſentlich im Tal läuft. So ein paar
Stun=
den, bis, etwa beim Bad Zelenika, die Straße die Bucht von
Cat=
toro erreicht. Bei Raguſa verließen wir das Meer; eine
Berg=
kette nur trennte uns von ihm; hier haben wir es wieder.
Zweiter Abſchnitt. Wir umfahren die Bucht von Cattaro.
Bis nach Cattaro, alſo vom Nordufer, allen Biegungen und
Aus=
buchtungen folgend, im Oſten die Bucht umgehend, nach dem
Süd=
ufer. 60 Kilometer dicht unten am Waſſer. Links meiſt ſteil
ab=
fallende Felsberge, nur im Anfang jene Badeorte, im Süden
einige Ortſchaften. Ueberwiegend der Eindruck großartiger
Ein=
ſamkeit. Dabei immer der Blick auf die weite Bucht mit ihrem
blauen Gewäſſer. Zuweilen einige Fahrzeuge, auch ein paar
kleine Schiffe der jugoſlawiſchen Kriegsflotte. Im Meer ein paar
Inſeln, deren eine ein Kirchlein trägt. Die unendliche
Verzwei=
gung der kleinen und großen Buchten bewirkt, daß man lange den
Eindruck hat, an einem Binnenſee zu weilen. Man denkt an den
Königsſee; nur iſt hier alles viel einfamer, viel ſtiller. Und ein
ſolcher See löſt den anderen ab; aus der Enge gehts weiter in die
Weite. Wunderſame, ſchöne, ſtets wechſelnde Bilder.
Pauſe in Cattaro. Kleines Städtchen mit beträchtlichem
Hafen. Dicht angelehnt an die ſteile Bergwand des Lowcen. Ein
wenig Leben am Marktplatz; in den ſchmalen Gaſſen iſts ſtill.
Dritter Abſchnitt. Das Auto erklimmt den ſteilen
Hangdes Lowcen. Dort hinauf ſoll die Fahrt gehen? Dort
in die rieſige Höhe? Dieſen abſchüſſigen Bergrücken hoch?
Un=
möglich! — Aber nein! Sehen Sie dort oben nicht, eingeſchnitten
in den Felſen, die Serpentinen der Straße? Dort fahren wir in
kurzem! — Und wir beginnen zu klettern. Serpentine folgt auf
Das Auto eilt die Strecke hinan, immer noch im Tempo von 30
neten Augenblick reißt der Chauffeur die Steuerung herum; eine
Sekunde ſpäter — und der Wagen fuhr über den Straßenrand,
der ganz unzureichend geſichert iſt, ins Leere, in den Abgrund.
Aber der Wagen gehorcht prachtvoll dem Steuer; er wendet und
fährt die neue Strecke, bis wieder die Wendung kommt. Und ſo
gehts zwanzig=, dreißigmal, an die tauſend Meter hoch. Immer
ſteiler der Abſturz. Immer phantaſtiſcher dieſes jagende, haſtende
Käferchen, das die ungeheure Bergwand hinaufkriecht. Der Blick,
der in die grauſe Tiefe geht, ſchaudert. Aber wenn das Auge
ſich dem allmählich immer weiter ſichkbar werdenden Meere
zu=
lehrt, dann iſt es erfüllt von der unſagbar gewaltigen Herrlichkeit
der Welt.
In etwa 1000 Meter Höhe iſt ein Gebirgsſattel erklommen;
kung. Längſt ſind wir — Ende März — in der Region des
Schnees. Hier oben iſt alles mit Schnee bedeckt. Die Straße iſt
freigeſchaufelt; Schneemaſſen ſind an den Rändern aufgehäuft; ſie
Meder hohen Lowcen wird ſichtbar. Wir ſteigen noch einmal bis
zu 1250 Meter Höhe, dann geht es abwärts. An ſteilen Berges=
Geburtsdorf Njeguſi liegt, in ſteilen Serpentinen abwärts zu
breiterer Hochfläche. Dort liegt Cetinje. Wir ſind am Ziel.
Phantaſtiſch ſchöne, großartig gewaltige, überraſchungsreiche,
nervenanſpannende Fahrt! Wahrſcheinlich iſt die Straße über
den Lowcen die tollſte Autoſtraße Europas. So empfindet der
Fahrgaſt, doch dem Chauffeur, der jeden Stein der Strecke kennt,
Sicherheit, mit der er den Wagen regiert, flößten volles Vertrauen
ein. Ein unbeſonnener junger Fahrgaſt, neben ihm ſitzend,
unter=
hält ſich mit ihm — auf dieſer Fahrt! Man möchte ihm den
Mund ſtopfen; aber der Chauffeur kann auch dies. Er gibt auf
alle Fragem Beſcheid und greift nie auch nur eine Sekunde zu
ſpät ins Steuer. Und der Wagen geht prachtvoll mit. Welche
grandioſe Fahrt!
Ein paarmal begegnen uns Wagen, auch Autos. Auf
die=
ſer Straße ausweichen? Stellenweiſe iſt ſie dazu viel zu ſchmal;
nirgends iſt ſie ſo beſchaffen, daß Wagen glatt an Wagen vorbei
könnte. Kritiſche Minutten. Aber die Fahrer wiſſen Rat. Sie ſuchen,
ſoweit das möglich iſt, rechtzeitig eine etwas breitere Stelle; dort
hält ein Wagen, dicht an den Fels auf der einen Seite geklemmt
oder dicht an den Abgrund auf der anderen Seite geſchoben
ſtill, während der andere langſam vorbeigleitet. Nötigenfalls
muß einer der Wagen zurückfahren (natürlich ohne zu wenden, Ihr Kern lag heute morgen über Frankreich. Bewölkungsaufzug ſowie
was ganz unmöglich wäre), bis eine etwas breitere Stelle ſich Erwärmung und im weſtlichen Deutſchland auch Niederſchläge treten
bietet. Es gibt in jenen Gegenden Straßen (ſo ließ ich mir unter ihrem Einfluß auf. Da wir durch die eingeſchlagene Zugrichtung
Aber viele andere Autos fahren glücklich; uns iſt auf 300 Kilo= ſagen), bei denen eim Ausweichen undenkbar iſt; dort iſt eine
Art Signaldienſt eingerichtet, ſo daß immer nur in einer Rich=
tung gefahren werden kann.
Auf das Grandioſe dieſer Fahrt folgt die Burleske Cetinje.
Ein Städtchen von 5000 Bewohnern. Ein paar breite Straßen;
Platz hat man dort. An den Seiten niedrige Häuschen;
ein=
geſchoſſig. Dann, an verſchiedenen Stellen, aber vor allem gegen
den Mittelpunkt hin — ein paar ordentliche Landhäuſer: die
Ge=
ſandtſchaften, zwei Hotels (eins abgebrannt), das frühere
kron=
prinzliche „Palais”, das „Schloß” Nikitas, ein Kloſter mit Kirche.
Nikitas „Schloß” ſoll jetzt Muſeum werden; nur die Waffen=
Felsmaſſen des Gebirges, die Steinmaſſen der Hänge, die ſpar= ſammlung wird gezeigt; ein großer Raum, wie ein kleiner Saal,
mit Bilderm Napoleons des Dritten und der Eugenie, der
ruſ=
ſiſchen Zaren iſt auch noch ſichtbar. Dies „Schloß”, äußerlich ganz
Seite 13
einfach, inwendig wie eine ſtattlich möblierte Villg, war der Sitz
des „Schwiegervalers Europas”.
Im Park wird uns ein Baum gezeigt: Nikitas
Audienz=
baum. Dort ließ er ſich ein Kanapee hinſtellen, darauf ſitzend
erteilte er Audienzen.
Es muß ein patriarchaliſch gemütliches Regieren geweſen
ſein, dort in Cetinje. Das Schreibwerk wird nicht reichlich
ge=
weſen ſein; die meiſten Bewohner des Landes waren mit der
Kunſt des Schreibens wenig vertraut. Mündlich, auf dem
Haua=
pee am Audienzbaum, verfugte Nikita. Und das Volk war ſicher
zufrieden. Wie aber mag das Perſonal der Geſandtſchaften es
in dieſem Neſt ausgehalten haben?
Cetinje lag in tieſem Schnee. Keine Möglichkeit, in den
Weinbergen auf dem Acker zu arbeiten. Weinbau und Ackerbau
ſind, aber neben Viehzucht die Hauptbeſchäftigungen der
Be=
wohner. Alſo hatten ſie nichts zu tun. Auch ſind die
ankommen=
den Autos mit Fremden natürlich die Abwechſlung im täglichen
Leben. Mochte dazu kommen, daß die Saiſon eben erſt im
Be=
ginn war, daß der Ort lange durch ungeheure Schneemaſſen von
der Außenwelt faſt abgeſperrt geweſen war? Jedenfalls ſtanden
die Wackeren in Scharen an den Straßen, winkten uns zu und
riefen bei der Abfahrt in gebrochenem Deutſch: Auf Wiederſehen!
— Früher mögen die 5000 Bauern, Handwerker uſw. der
Haupt=
ſtadt ihren Spaß an den Geſandten der Mächte gehabt haben.
Jetzt iſt es vorbei. Aber ſo ein bißchen Touriſtenverkehr um die
Mittagsſtunde bringt Farbe in das Daſein der Ex=Reſidenz. ..
Das Städtchen dort in der wilden, wüſten Bergeinſamkeit würde
ernſt wirken, wenn nicht der wunderliche Einſchlag von
Landes=
hauptſtadt, Königsreſidenz uſw., dazu käme. So aber wirkt es
wie eine Burleske.
Und nun die Fahrt zurück. Es geht denſelben Weg. Nur
vermeiden wir die 60 Kilometer um die Oſtſeite der Bucht von
Cattaro, biegen ſtatt deſſen weſtwärts und ſetzen mit Fähre an
der ſchmalſten Stelle der Bucht über das Waſſer. Und dann in
ſauſendem Tempo heim nach Raguſa, daß wir vor
Sonnenunter=
gang die Fahrt beenden!
Was werden ſollte, wenn eine Panne das Auto träfe? Wenn
man Stunden verlöre und auf der ſteilen Zickzackabfahrt vom
Lowcen von der Dunkelheit überraſcht würde? Was werden
ſollte, wenn der ſtarke Wind, die Bora, die dort zu Zeiten tobt,
das Auto am Bergeshang faßte? Fragen wir nicht! Wir kamen
programmäßig heim. Und tragen mit uns die Erinnerung an
ein wundervolles Erlebnis. Balkan. Jawohl! Aber wundervoll!
M. S.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 30. April. 6 13.30: Schallplatten. 15.05:
Jugend=
ſtunde: Für Frankfurt a. M.: Rektor Hürten: Vilbel und die hohe
Lohe. — Für Kaſſel: Mittelſchullehrer Hansli: Schloß Wilhelmstal.
17: Konzert des Funkorch.: Lehar. Mitw.: Thea Böhm=Linhard
(Sopran. 8 18.30: Kaſſel: Gartening. Hinze: Dachgärten. 0 18.40:
Kaſſel: Stadtgartendir. Stier: Kaſſel und ſeine Grünflächen. o 19:
Studiendirektor Dr. Majer=Leonhard. O 19.20: Schach. o 19.40:
Prof. Dr. Igersheimer: Blindenfürſorge. O 20: Frankfurter
Ton=
künſtler=Bund: Die Kunſt der Fuge, von Bach. Für den
Konzert=
gebrauch eingerichtet von Dr. David. Ausf.: Kammermuſikgruppe
des Frankf. Tonkünſtlerbundes und Bläſer des Funkorch., Dr. Hans
David. O 21.40: „Orpheus”. Ein Stück von Rudolf Leonhard.
Perſonen: Orpheus; Eurydike; Hades; Phoebe: Die beiden Wächter:
Chor der Unterrdiſchen; Chor der Mänaden. o Anſchl.:
Schall=
platten: Blasmuſik.
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 30. April. 12: Franzöſiſch für
Schüler. O 12.25: Rektor Karſelt: Volkswirtſchaftl. Rechnen: Die
Schokolade. (Djalog.) 0 12.55: Nauener Zeit. O 15: Jugendſtunde.
R. Henſeling: Die Wunder des Himmels. 6 15.30: Wetter, Börſe.
15.40: Frauenſtunde. Pearl Violette Metzelthin: Eine Reiſe von
Südchina nach dem Jangtzetal im Stuhl, zu Boot, zu Pferd, zu Fuß.
0 16: Prof. Dr. Franck: Kind und Kunſtwerk. o 16.30: Dr.
Lands=
hoff: Unſer Verhältnis zur alten Muſik. o 17: Konzert. Kapelle
Jaro Michalek. 18: Miniſterialbebliothekar Dr. Münſter:
Eltern=
ſchaft und Berechtigungsweſen. O 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchr.
18.55: Stud.=Rat Thiel: Wie kommen Entdeckungen und
Er=
findungen zuſtande? O 19.20: Dr. Weinert: Der Urſprung des
Menſchengeſchlechts 20: Sendeſpiel: Die ſieben Schwaben.”
Volksoper in drei Teilen von C. Millöcker. 6 Anſchl.: Preſſe=Umſchau
des Drahloſen Dienſtes. o 22.45: Bildfunk.
Wetterbericht.
Die neue weſtliche Störung hat ſich nach dem Feſtland ausgebreitet.
der Störung mehr an ihre nördliche Seite kommen, ſo wird wieder ein
leichter Temperaturrückgang entſtehen. Im übrigen herrſcht wolkiges
Wetter und auch ſtellenweiſe treten noch Niederſchläge auf.
Ausſichten für Dienstag, den 30. April: Wolkiges Wetter, auch zeitweiſe
aufheiternd, wieder etwas kühler, einzelne Niederſchläge.
Ausſichten für Mittwoch, den 1. Mai: Mäßig warmes und wolkiges
Wetter mit Neigung zu Niederſchlägen.
Laupſchrſſelung. Rudolf Maup=
Veranwwortlich für Poltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feulleton, Reich und
Auskand und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienf: Andreas Bauer; ſüe
„Die Gegenwart”; Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Wiliy Kuble: Druck
und Verlag: C. C. Wlitich — ſämilich in Darmſtiadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantte der Rücſendung ni bit übernommen.
Die heutige Nummer ha 20 Geſten
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deckt unser Werk.
IV 243
[ ← ][ ][ → ]Geite 14
Dienstag, den 30. April 1929
Nummer 119
Sport, Spiel und Turnen.
Kegeln.
Süddeutſche Ganmeiſterſchaftskämpfe der Kegler.
Sonntag früh wurden in der Kegelſporthalle in der Wingertſtraße
die ſüddeutſchen Meiſterſchaftskämpfe unter größter Anteilnahme
er=
öffnet. Auf ſechzehn Kampfbahnen, die alle für die Meiſterſchaftskämpfe
neu hergerichtet wurden, rollen ununterbrochen die Kugeln. Reſultate
werden erzielt, wie ſelten bei den Meiſterſchaftskämpfen.
Bei den Verbandsmeiſterſchaften iſt Wiesbaden und Kaſſel
in blendender Form. Auch Limburg gelang es auf Scheve eine
er=
hebliche Anzahl Holz über den Durchſchnitt zu werfen. Die Gau=
Einzel=
meiſterſchaften werden hart umſtritten. Auf Aſphalt ſteht
Hämmer=
lein=Mainz mit der unvergleichlichen Leiſtung von 1190 Holz an der
Spitze. Die Leiſtung von Hämmerlein dürfte wohl von keinem mehr
erreicht werden, ſchon wenn man bedenkt, daß beim
Bundesſportab=
zeichen auf der gleichen Bahnart mit der gleichen Wurfanzahl nur 1100
verlangt werden. Auf Bohle führt Schön=Höchſt mit 1494 Holz,
während auf Schere Franke=Wiesbaden die Spitzenführung inne hat.
Die Seniorenmeiſterſchaft hat auf Aſphalt ein über
Er=
warten hohes Reſultat von 289 Holz gebracht. Der Veteran
Die=
bold=Franrfurt iſt es, der mit 61 Jahren den Meiſtertitel an ſich
reißen konnte. Auf Bohle iſt Reifenberger=Mainz mit 344
Holz Meiſter geworden. Letzterer brachte es fertig, auch auf Schere
den Meiſtertitel an ſich zu reißen, und zwar mit 300 Holz.
Ergebniſſe vom 1. Tag.
Verbands=Gaumeiſterſchaft 1929: Aſphalt: Verband Wiesbaden 5470
Holz bei 1000 Kugeln, Verband Kaſſel 5412 Holz, Verband
Saar=
brücken 5396, Vevband Aſchaffenburg 5327, Höchſt a. M. 5464. —
Bohle: Verband Höchſt 7019 Aſchaffenburg 6612 — Schere:
Verband Wiesbaden 6416, Limburg 6275, Mainz 6204, Griesheim
a. M. 5813.
Gau=Einzelmeiſterſchaft 200 Kugeln: Aſphalt: Hämmerlein=Mainz
1190 Holz, Kiefer=Franffurt a. M. 1128, Schwab=Hanau 1128,
Eck=
hardt=Kaſſel 1137, Weber=Neu=Iſenburg 1113; Klein=Limburg 1097,
Wagner=Fechenheim 1082, Sengfelder=Frankfurt a. M. 1073, Zipf=
Gelnhauſen 1071, Wörner=Saatbrücken 1066, Wenzel=Aſchaffenburg
1058, Lehmann=Griesheim 1051, Schlink=Bensheim 1042,
Dauberts=
häuſer=Friedberg 1036, Erlingsſpiel=Alzey 981. — Bohle: Schön=
Höchſt a. M. 1404, Miſchon=Aſchaffenburg 1397. — Schere: Franke=
Wiesbaden 1358, ReuterLimburg 1332, Naſer=Griesheim aufgegeben.
Senioren=Meiſterſchaft, 50 Kugeln: Aſphalt: Diebold=Frankfurt
a. M. 29 (Seniorenweiſter), Tietz=Bensheim N6, Pfeiffer=Frankfurt
a. M. 274, Schenkelberg=Saarbrücken 259, Bayer=Mainz 264, Zeller=
Höchſt 239, Kiſſel=Wiesbaden 230. — Bohle: Reifenberger=
Wies=
baden 344 (Seniorenmeiſter), Zeller=Höchſt 344. — Schere:
Reifen=
berger=Wiesbaden 300 (Seniorenmeiſter).
Frauen=Gau=Einzelmeiſterſchaft: „Aſphalt: 1. Veit=Mainz 276
(Meiſterin), 2. Linz=Frandfurt a. M. 269, 3. Wilbert=Darmſtadt
267, Buchwald=Frankfurt a. M. 258, Weiß=Frankfurt a. M. 254,
Mat=
tes=Mainz 249, Hauck=Saarbrücken 247, Dörr=Wiesbaden 244,
Göpp=
ver=Aſchaffenburg 215, Härte=Worms 193; die 5 Beſten ſind zur
Bundesmeiſterſchaft in Leipzig zugelaſſen.
Städtekampf auf Aſphalt, 500 Kugeln: Verband Offenbach 2673,
Gries=
heim 2541.
Klubkämpfe: Fünfmannſchaft 4 50 Kugeln: Wartburg 3 Neune 1362,
Famos Geſchub 1352, Tipp=Topp 07 1350, Reſpektus 1310, Hebbetia
1280, Maingau 1273, Roland I 1255, Fortuna I=Soſſenheim 1254,
Alle Neun Eintracht Frankfurt a. M. 1250, Famos Geſchub 1213,
Fidelio 1 1201, Fortung=Soſſenheim 1138.
Otto Kohn Deutſcher Waldlaufmeiſter.
Der ſüddeutſche Meiſter Helber wird Zweiter.
Die 12. Waldlaufmeiſterſchaft der Deutſchen Sportbehörde
kam am Sonntag durch den Bezirk Oſt des Verbandes
Branden=
burgiſcher Athletik=Vereine zuſammen mit der
Brandenburgi=
ſchen Meiſterſchaft zur Durchſührung. Die ewwa 10/4 Km. lange
Strecke in der Nähe von Frankfurt/Oder war gut markiert und
befand ſich in ausgezeichneter Verfaſſung. Auch die Witterung
ließ keinen Wunſch offen. — In der Haupttlaſſe fanden ſich 45
Läufer am Start ein. Auf der erſten Hälfte der Strecke bildete
ſich eine Spitzengruppe heraus, in der ſich Kohn=Charlottenburg,
Helber 1=Stuttgart, Petri=Hannover, Kilp=Düſſeldorf und der
Hamburger Huſen befanden. Dr. Peltzer war hier bereits weit
zurüchgefallen; er belegte den 24. Platz. Der weſtdeutſche Meiſter,
Schaumburg=Münſter, hatte ſchon beim dritten Kilometer
aufge=
gben. Nach dem ſechſten Kilometer verſchärfte Kohn das Tempo,
er ſchüttelte einen Gegner nach dem anderen ab und lief auch
ſchließlich dem Stuttgarter Helber davon. Mit 80 Meter
Vor=
ſprung paſſierte der Charlottenburger vor dem Schwaben das
Ziel. Dritter wurde der Titelverteidiger Huſen. Der
Mann=
ſchaftsſieg war, wie erwartet, dem Pol. S.V. Hamburg (
Mann=
ſchaft Huſen, Dreckmann, Schlemmer) nicht zu nehmen. Zweiter
wurde hier der SC. Charlottenburg, der in allen anderen Klaſſen
den erſten Platz belegte. Süddeutſchlands Mannſchaftsmeiſter,
der V.f.B. Stuttgart, belegte den dritten Platz. Die
Organi=
ſation der intereſſanten Wettbewerbe war ausgezeichnet,
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Turngem. 1846 Darmſtadt — Tv. Groß=Gerau 12:3 (6:1).
Nachdem es nun endlich gelungen iſt, auf dem neuen Sportplatz der
Tgde. (Wieſe zwiſchen Oſtbahnhof und Großem Woog) ein proviſoriſches
Spielfeld herzuſtellem, trafen ſich daſelbſt die 1. Mannſchaften
obenge=
nennter Vereine zu einem Freundſchaftsſpiele. Die zahlreichen
Zu=
ſchauer, welche das Spiel mit Intereſſe verfolgten, kamen auch voll und
ganz auf ihre Rechnung. Die 46er legten ſofort eine große Schnelligkeit
ins Spiel und konnten durch ſchönes Flügelſpiel bereits in der dritten
Minute das erſte Tor erzielen, welchem bis zur Pauſe noch weitere
fünf folgten, während Groß=Gerau nur eins entgegenſetzen konnte, und
ging es mit 6:1 in die Pauſe. — In der zweiten Halbzeit drängte
Groß=Gerau mächtig, doch ſcheiterten alle Angriffe an der guten
Ver=
teidigung ſowie dem Torhüter (diesmal Senger von der 2. Mannſchaft),
welcher ſich auch des öfteren den Beifall der Zuſchauer erwarb. Aber
das flinke Spiel, die ſchnelle Ballabgabe und Fangſicherheit brachten der
Tgde, noch ſechs Tore ein, während Groß=Gerau nur noch zwei
ver=
buchen konnte; man trennte ſich mit 12:3. Hoffentlich haben ſich die
46er davon überzeugt, daß nur durch Ballabgabe und Flügelſpiel
Er=
folge zu erzielen ſind. Hervorzuheben iſt noch das anſtändige Spiel
beider Mannſchaften und die einwandfreie Leitung des Schiedsrichters,
Turner Avemarie aus Griesheim.
Tv. Richen — Tv. Zell (Odw.) 1:0 (1:0).
Obige Vereine trafen ſich am vergangenen Sonntag zu einem
Freundſchaftsſpiel in Richen. Gleich nach Anwurf gelang es der
körper=
lich überlegenen Mannſchaft der Platzbeſitzer in Führung zu
kom=
men. Alle weiteren Angriffe derſelben ſcheiterten jedoch an der guten
Verteidigung und an der vorzüglichen Abwehr des Gäſtetorwarts. Trotz
der wuchtigen Angriffe des Platzvereins verſtanden es die Gäſte, das
Reſultat bis zum Schluß zu halten. Wenn die erſt kürzlich gegründete
Mannſchaft von Zell in dieſer Weiſe weiter arbeitet, ſo wird ſie ſicher
noch ſchöne Erfolge erzielen. Der Schiedsrichter, ein Herr aus Groß=
Umſtadt, leitete das jederzeit lebhafte Spiel einwandfrei.
Radſpork.
50-Kilometer-Gazpreiskour des Gaues 70 „Heſſen=
Darmſtadl” 5. 9.R.
Am geſtrigen Sonntag hielt der Gau 70 Heſſen=Darmſtadt ſeine
50 Kilometer=Gaupreistour mit Start und Ziel „Windmühle”
Gräfen=
häuſerweg ab. Dem Gaurennfahrwart Herrn Gg. Hahn ſtellten ſich
12 Fahrer am Start zur Verfügung. Das Rennen war wie alljährlich
mit Minutenſtart ausgeſchrieben und nach vorgenommener Ausloſung
wurde um 8,53 Uhr der erſte Fahrer auf die Reiſe geſchickt. Um 904
Uhr ging der letzte Fahrer ab. Wendepunkt war an der Gehſpitze hinter
Forſthaus Mitteldick bei Frankfurt a. M. Durch im Bau befindliche
Straßenarbeiten in Mörfelden hatten ſich einige ausſichtsreiche Fahrer
verfahren und konnten nicht mehr rechtzeitig am Wendepunkt ſowie auch
am Ziel eintreffen. Das Endergebnis lautet wie folgt: Sieger: Hans
1:25.05 Std., 3. K. Schäfer, Langen in 1:26.20 Std., 4. Schäfer, F.,
Langen in 1:26.55 Std., 5. Gerhard, V. C.D. in 1:27.06 Std., 6. K.
Trietſch, V.C.D. in 1:32.19 Std., 7. Schaad, Groß=Gerau in 1:33.01
Std., 8. Becker, D.R. C., in 1:54.00 Std. Die reſtlichen 4 Fahrer kamen
nicht mehr rechtzeitig ein. Die gefahrenen Zeiten aller Fahrer, ſpeziell
diejenige des Siegers, ſind als hervorragend zu bezeichnen und laſſen
für die kommenden großen Rennen nur Gutes erwarten. Gleichzeitig
ſei darauf hingewieſen, daß am kommenden Sonntag, 5. Mai, das
all=
jährlich ſtattfindende große B. D.R.=Rennen „Rund um Frankfurt” vor
ſich geht. Der Sieger aus der vorſtehenden Gaupreistour Hans Franke,
der bereits im vergangenen Jahre Rund um Fvankfurt” in der
B=Klaſſe gewann, hat wiederum ſeine Meldung hierzu abgegeben, ſtartet
dieſes Jahr aber in der „A‟=Klaſſe.
Mannſchafisfechken auf dem Heilig Krenz.
Darmſtädter Junioren guk gehalten.
Unter Leitung des deutſchen Meiſters Casmir verliefen die beiden
Gruppenkämpfe von je 6 Fechterinnen und Fechtern des Mainzer und
Darmſtädter Fechtklubs glatt und mit gutem Erfolg vor einer großen
Zuſchauerzahl. Wie nicht anders zu erwarten, haben die Mainzer mit
Senioren verſtärkt beide Kämpfe mit 19:17 Siegen gewonnen. Abeu
die Darmſtädter hielten ſich ausgezeichnet und die geringe Differenz der
geſetzten Treffen 133:130 bei den Damen und 138:132 bei den Fechtern
beweiſt, daß der Enderfolg bis zum letzten Gefecht auf des Meſſers
Schneide ſtand. Während zuerſt Darmſtadts Fechterinnen einen
Vor=
ſprung erzielten, war es bei den Fechtern umgekehrt. Die
Siegesaus=
ſicht wechſelte mehrmals. Als beſte der Mainzer ſchnitten ab: Fräulein
Bihlmeier und Frl. Schwarz, ſowie Herr Schickert und Herr Webert.
Bei den Darmſtädtern waren es Frl. Jordan, Frl. Niebel und Frl.
Brückner, welche die meiſten Siege landeten, ſowie die Herren Rodemer,
H. Roth und H. Sack. Aber die weniger glücklichen Darmſtädter
Fech=
ter konnten je zwei Siege erpingen. Starker Beifall lohnte die
erfolg=
reichen und ſchönen Gefechte; alle Teilnehmer waren ſichtlich beſtrebt,
ihr Beſtes zu geben und wahrten auch ſchöne Haltung in den
ſchwie=
rigſten Lagen des Kampfes. Ein Rückkampf wird in eimigen Wochen in
Mainz zwiſchen den gleichen Fechtern ſtattfinden.
Main=Rheingau deutſche Turnerſchaff.
Gauwanderung, Lehrarbeit im Volks= und Frauenturnen.
Die turneriſche Tätigkeit innerhalb des Main=Rheingaues wird im
Monat Mai mit der alljährlichen Frühjahrs=Gauwanderung, der ſog.
Goetz=Wanderung begonnen, die die Wanderſchar der Turner
am 5. Mai, diesmal nicht nach altgewohnter Gepflogenheit in unſer
Heimatgebirge, den Odenwald, ſondern an den Rhein, nach der
Schwe=
denſäule, führen wird. Wie in den vorhergehenden Monaten iſt die
Lehrarbeit während des Monats Mai wiederum beſonders betont, und
ſind es jetzt zunächſt die Volksturner, die in Ober=Ramſtadt zu einem
Gau=Lehrgang ſich am 11., 12. und 25. und 26. Mai
zuſammen=
finden. Die letzten Vorarbeiten zum Gau= Frauenturnen am
9. Juni in Nieder=Ramſtadt werden in der am 26. Mai in Gernsheim
ſtattfindenden Gauübungsſtunde für Frauenturnen erledigt, zugleich tagt
an dieſem Tage der Ausſchuß für das Frauenturnen an vorgenanntem
Ort und wird hier zu einigen wichtigen Fragen, den Auf= und Ausbau
des Frauenturnens im Gau betr., Stellung zu nehmen haben. Die
Trommler= und Pfeifer=Abteilungen der Gauvereine
üben gemeinſam am 26. Mai, vormittags 10 Uhr, auf dem
Feſthallen=
gelände zu Darmſtadt, und gilt dieſer Uebungstag vornehmlich den
größeren Gauveranſtaltungen, wie Frauenturnen in Nieder=Ramſtadt
und Gauturnfeſt in Bensheim, woſelbſt die einzelnen Abteilungen im
geſchloſſenen Zuge teilnehmen ſollen. Die Pfingſtfeiertage ſind
beſon=
ders der Spielbewegung (Handball) vorbehalten, die einen lebhaften
Betrieb auf allen Plätzen bringen dürften.
Waſſerball.
Rot=Weiß, V. f. R., ſtartet in Göppingen und Eßliugen.
Der Schwimmleitung des Rot=Weiß, V. f. R., iſt es gelungen, wie
im Frühjahr 1928, auch dieſes Jahr wieder eine Waſſerballreiſe
zu=
ſammenzuſtellen. Es war zuvor geplant, die Reiſe auf vier Tage
aus=
zudehnen und die Städte Göppingen, Eßlingen, Stuttgart und
Karls=
ruhe zu beſuchen. Infolge Terminſchwierigkeiten der dortigen Vereine
und Urlaubsſchwierigkeiten der eigenen Teilnehmer, mußte dieſe
Ab=
ſich fallen gelaſſen werden.
Am Mittwoch, den 1. Mai, ſtarten die Darmſtädter in Göppingen
gegen den bekannten dortigen Schwimmverein, am Donnerstag, den
2. Mai, ſind ſie Gaſt beim S.V. Eßlingen. Die beiden Vereine bilden
im Gau Württemberg die Spitzenklaſſe. Eßlingen iſt ja bekannt aus
den Endſpielen um die Süddeutſche Meiſterſchaft in den letzten Jahren.
In dieſem Winter gelang es der Göppinger Waſſerball=Liga, die
Eß=
linger in der Verbands=Winterrunde um einen Punkt hinter ſich zu
laſſen. In der Göppinger Mannſchaft wirken bekanntlich der frühere
Weltrekordler Fauſt, ſowie Balk (früher Gelſenkirchen) mit. Leider
er=
lauben die dortigen kleinen Hallenbäder kein Spiel mit einer 7er=
Mann=
ſchaft. Die Darmſtädter müſſen deshalb in der für ſie ungewohnten
Her=Aufſtellung, antreten. Außer den Ligamannſchaften werden ſich
auch die Liga=Erſatzmannſchaften treffen. Der Ausgang aller Spiele
iſt vollkommen ungewiß. Sowohl Göppingen als auch Eßlingen ſind in
ihren Bädern ſchlecht zu ſchlagen. Es kommt deshalb darauf an, wie
ſich die Darmſtädter mit dieſen Badverhältniſſen abfinden.
Abgeſehen von dem ſportlichen Einſchlag dieſer Reiſe wird der
Start in Göppingen und Eßlingen ohne Zweifel das gute Verhältnis,
das ſchon ſeit dem 1. Nationalen Schwimmfeſt des Rot=Weiß, V.f.R.,
zwiſchen den Darmſtädtern und den Schwaben beſtand, weiter
aus=
bauen.
Turngeſellſchaft 1875 — T.V. Arheilgen 8:2.
Am Samstag abend fand im Hallenbad das Rüchſpiel gegen den
T. V. Arheilgen ſtatt. Gleich nach Anpfiff konntem die Arheilger Turner
ein Tor erzielen, aber nach dieſem Erfolg wußten ſie die
Ueberlegen=
heit der Darmſtädter anerkennen, denn in kurzen Abſchwitten gelano
es den 1875ern noch mehrere Male erfolgreich einzuſchießen, ſo daß bei
Schlußpfiff das Spiel 8:2 für Darmſtadt ſtand. — Die Schwimm=
Ab=
teilung wird nun an den nächſten Samstagen noch weitere
Waſſerball=
ſpiele gegen Brudervereine der D. T. austragen.
Kraftſpork.
Kraſiſpoclverein Darmſtadk 1910 (2is8) —B. f. R.
Mannheim (Oberliga) 8:10.
Zu einer impoſanten Kundgebung für den deutſchen Kraftſport
ge=
ſtaltete ſich das am Samstag, den 27. April ausgetragene
Freundſchafts=
treffen im Ringen zwiſchen obengenannten Vereinen. Mit der
Verpflich=
tung der Mannheimer hatten die hieſigen keinen Fehlgriff getan, denn die
Gäſte erwieſen ſich als eine techniſch hochſtehende Mannſchaſt, die in
Europameiſter Rupp eine ihrer Hauptſtützen beſitzt. Wenn auch das
Neſultat zugunſten der Mannheimer ausfiel, ſo müſſen wir dah ſagen,
daß die Darmſtädter ihren Gegnern unbedingt gleichwertig iharen und
bei genauer Innehaltung der vorgeſchriebenen Gewichtsklaſſen der
Erſt=
genannten hätte das Reſultat beſtimmt anders gelautet. Nach der
Be=
grüßung durch den 1. Vorſitzenden des Kraftſportvereins Darmſtadt,
Hans Sölch, erfolgte unter langanhaltendem Beifall der Anweſenden die
leberreichung des Ehrenaßzeichens des Deutſchen Athletik=
Sport=Verbandes e. V. von 1891 für 25jährige
Ver=
dienſte um die deutſche Kraftſportbewegung an die
Mitgründer des Kraftſportvereins Darmſtadt 1910, die Herren
Alexan=
der Hamel und Jakob Menges durch den 1. Vorſitzenden.
Nun konnte zuu Abwickelung der einzelnen Kämpfe geſchritten
wer=
den, die, unter der korrekten Leitung Herrn Gauſportwarts
Schran=
der ſtehend, keine Mißtöne zeitigten.
Ergebniſſe:
Fliegengewicht: Schell, Mannheim—Schnauber,
Darm=
ſtadt. Der kleine Darmſtädter, der Jugendmannſchaft entnommen.
zeigte ſchöne Angriffsaktionen, die aber infolge des Gewichts= und
Stärkeplus ſeines Gegners zum Scheitern verurteilt waren,
tech=
niſch war er unſtreitbar beſſer. In der 9. Miute ſiegte denn auch
der Mannheimer durch Eindrüicken der Brücke. 3:0.
Bantamgewicht: Thomas 2., Mannheim-Borowski,
Darm=
ſtadt. Der Mannheimer zog in den erſten 5 Minuten, an Punkten
gerehnet, den Kürzeren und konnte ſich den hitzigen Angriffen des
Einheimiſchen gegewiber nur auf die Defenſive beſchränken Vis
zum Ablauf der Halbzeit kam der Mannheimer langſam auf. In der
1. Zuſatzrunde mußte B. durch Losbeſtimmung in die Hocke, Th., dies
taktiſih richtig ausnutzend, konnte durch dauerndes Ausheben ſeinen
Gegner in harte Bedrängnis bringen und wertvolle Punkte
ſam=
meln. Obwohl B., den Vorſprung ſeines Gegners erkennend, ſich
mächtig ins Zeug legte, konnte er nach Ablauf der Zeit an dem
knappen Punktſiey des Mannheimers nichts mehr ändern. 5:0.
Federgewicht: Thomas 1., Mannheim—Siegrida,
Darm=
ſtadt. Der Darmſtädter hatt=, trotzdem er ſchon lange Zeit nicht
mehr auf der Matte war, ſeinen großen Tag. In den erſten
Minu=
ten taſteten ſich beide vorſichtig ab, bis ſich Th. eine Blöße gab, die
S. kurz entſchloſſen ausnutzte und erſteren in die Bodenlage zwang,
aus der er ihn nicht mehr herausließ. Bei Beginn der Zuſatzrunde
mußte der Mannheimer in die Bodenlage. S ſetzt, ihm hart zu
und kann in der 13. Minute als Sieger die Matte verlaſſen. 5:3.
Leichtgewicht: Gaßmann, Mannheim—Heß, Darmſtadt.
Heß zeigte ſich wieden von ſeiner beſten Seite. G. konnte ihm nie
gefährlich werden. In der 4. Minute gelang es H., ſeinen tapferen
Gegner einwandfrei auf beide Sichultern zu legen. 5:6.
VMittelgewicht: Lehmann, Mannheim-Zapſ,
Darm=
ſtadt. Beide Ringer zeigten abwechſelnde Situationen. Der
Darm=
ſtädter behielt in allen Lagen die Oberhand, obwohl der
Mannhe'=
mer kein zu unterſchätzender Gegner war, bloß dürfte der
Ein=
heimiſche nicht ſo einſeitig mit ſeinen Angriffsaktienen vorgehen.
Doch verſpricht er nach einem längeren Train ng ein Gegner von
Format zu werden. In der 2). Minute konnte Z. als verdienter
Punktſieger die Matte verlaſſen. 5:8.
SchwMittelgewicht: Rupp, Mannheim-Keitel,
Darm=
ſtadt. Als beide Gegner die Matte betraten, kam es von Seiten
des Publikums zu nicht beſchreibenden Ovationen, die Europameiſter
Nupp, und ganz beſonders dem Darmſjädter, der trotz ſeinem
augen=
ſcheiplich ſeſrzuſtellenden Gewichtsnachteil die Courage aufbrachte, ſich
ſeinem großen Gegner zu ſtellen, galten. Wenn der Kampf auch
Freundſchaftscharakter trug, ſo war dorh feſtzuſtellen, daß der
Darm=
ſtädter bei der Abwehr in techniſcher Vollkommenheit zeigte, daß er
zur Extrablaſſe im Ningſport zählt. In ſer 6. Minute mußte er
nach einem unglücklichen Fall außerhalb Ler Matte infolge
nach=
folgender Benomenheit ſeines Kopſes ſich dem Internationalen
beu=
gen. Beim Abgang wiederholten ſich die Ovationen für beide
Rin=
ger. 8:8.
Schwergewicht: Weber Mannheiw-Veith, Darmſtadt.
An der unerſchiitterlichen Ruhe Les Mannheimers, ſcheiterten alle
Angriffe des Einheimiſchen. Veith, der in letzter Zeit durch ſeine
ſchwere Berufstätigkeit einem intenſiten Training fernbleiben mußte
und auch durch eine koloſſale Gewichtsabnahme ſehr gehandikapt iſt,
konnte, obwohi er ſich eifrig bemühte, ſeinem bedeutend ſchwereren
Gegner nickts anhaben. Der Mannheiwer konnte denn auch mit
einem knappen Punk ſieg, die Matte verlaſſen. 10:8.
Schwimmen.
Deutſche Jugendkraft. — Kreisoffenes Schwimmfeſt in Offenbach a. M.
Am Sonntag weilte unſere Schwimmabteilung „Rhenania”, in
Offenbach a. M. und konnte dort gute Erfolge erzielen. Beſonders
her=
vorzuheben iſt die Leiſtung des Knabenſchwimmers H. Andel, der die
beſte Zeit des Tages „2 Bahnen Knabenfreiſtilſchwimmen” in 17,9 Sek.
geſchwommen hat. (Bahnlänge 14 Meter.) Weiter errang die Rhenania
noch folgende Siege:
Seniorenbruſtſtaffel, 3mal 6 Bahnen, 1. Sieg 4,37 Min. —
Junioren=
beliebigſchwimmen, 3mal 4 Bahnen: 2. Sieg Arthur Neumann, 40 Sek.
3. Sieg Frz. Wolf, 41 Sek. — Knabenbruſtſchwimmen, 2 Bahnen:
2. Sieg H. Inſtett, 21,2 Sek.; 3. Sieg Fritz Roth 21,4 Sek. —
Jugend=
bruſtſchwimmen, 4 Bahnen: 1. Sieg Paul Glunz 45,4 Sek. —
Knaben=
bruſtſtaffel, 3mal 2 Bahnen: 1. Sieg 1:08,6 Min. —
Seniorenfreiſtil=
ſchwimmen, 6 Bahnen: 4. Sieg Karl Mayer 1:09 Min. —
Knabenfrei=
ſtilſchwimmen, 2 Bahnen: 1. Sieg H. Andel 17,9 Sek.; 2. H. Schäfer
22,3; 4. Frz. Baher 23,6. — Knabenfreiſtilſtaffel, 3mal 2 Bahnen:
1 Sieg 1:02,6 Min. — Juniorenbruſtſchwimmen, 4 Bahnen: 3. Sieg
Arthur Neumann 49,4 Sek.; 4. Max Löſer 50,8 Sek. —
Jugendbeliebig=
ſchwimmen, 4 Bahnen: 4. Sieg Adam Schmidt 46,6 Sek. —
Strecken=
tauchen, 3 Bahnen: 3. Sieg A. Gehring 46,4 Sek.
Der deukſche Kanu=Berband auf dem Reckar.
„Pfingſten auf dem Neckar” iſt das Motto einer Sondernummer
des Verbandsorgans des Deutſchen Kanuverbandes, die in würdiger
Aufmachung und in lebendigen Worten die Schönheiten des Neckartals
preiſt, das zu Pfingſten die Paddler aus allen Gauen des Deutſchen
Reiches erwarket.
Wie wir ſchon berichteten, werden zu dieſer Veranſtaltung — vom
Heidelberger Kanu=Verein durchgeführt — an die tauſend Teilnehmer
erwartet. Von den Darmſtädter Vereinen werden ſich der Kanuklub
Darmſtadt und die Paddlergilde des Rot=Weiß, V. f. R.,
mit zahlreichen Booten und Teilnehmern beteiligen.
Die Fahrt beginnt am Mittwoch vor Pfingſten in Stuttgart, führt
neckarabwärts die Teilnehmer über Beſigheim, Lauffen, Heilbronn nach
Wimpffen, wo ſie am Freitag abend vom Heidelberger Kanu=Verein
empfangen werden. Der Samstag bietet eine Beſichtigung des
Salz=
bergwerkes Kochendorff und einen offiziellen Feſtkommers im Kurhotel
Mathildenbad.
Am Sonntag berlaſſen die Teilnehmer Wimpfen, um am
Abend Eberbach anzuſteuern. Auch Eberbach hat ſich für den Empfang
gerichtet und in der großen Turnhalle ſteigt ein weiterer
Begrüßungs=
abend.
Der Montag bringr die Weiterfahrt nach Heidelberg, endigend
in einer großen Auffahrt zwiſchen den Brücken. Begrüßungen durch
den Oberbürgermeiſter und die Vorſitzenden des Deutſchen
Kanuverban=
des im Rahmen eines Bunten Abends beendigen die Neckarfahrt. Ein
größerer Teil der Teilnehmer führt dann noch die Nachfahrt
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wärts bis Köln durch.
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Dienstag, den 30. April 1929
Nummer 119
Vie geuiſche Heicspoft iin Jahte 1346.
Von Poſtſekretär Adam Schäfer.
In der Nr. 83 des Darmſtädter Tagblatts vom 24. März habe ich
am Schluſſe meiner Ausführungen auf weitere große Aufgaben
hinge=
wieſen, die die Deu tſche Reichspoſt zu erfüllen hat. An erſter Stelle ſei
hier der Poſtſcheckverkehr erwähnt. Er hat die gehegten Erwartungen
bei ſeiner Einführung vor 20 Jahren weit übertroffen.
Annähernd eine Million Peſt checkkonten werden bei den
Poſtſcheck=
ämtern geführt. Im Jahre 1928 betrug der Umſatz 146 Milliarden
RM. bei 700 Millionen Buchungen. Das ſind gewiß beachtenswerte
Leiſtungen, und es darf wohl geſagt werden, daß der Poſtſcheckverkehr
ein unentbehrliches Glied in der Deutſchen Volkswirtſchaft geluorden iſt.
Wie der Poſtſcheckverkehr, ſo hat auch der Deutſche Rundfunk
wäh=
rend ſeines Hjährigen Beſtehens einen ungeahnten Aufſchwung
genom=
men. Die Zahl der Geneymigungsinhaber betrug im Dezember 1928
2533 000, eine Steigerung in einem Jahre von 26 v. H. Fortgeſetzt
wurde das Rundfunknetz und die techniſchen Mittel der Rund
unk=
ausbreitung weſentlich verbeſſert und neuen größeren Aufgaben
an=
gepaßt.
Der Bildverkehr iſt im verfloſſenen Jahre von der Deutſchen
Reichspoſt gehegt und gefördert worden. Während der Preſſa in Köln
vom 13. Mai bis 14. Oktober wurde, ein öffentlicher Bildtelegraphen=
Mef Auiſchen Derfſt. un Frangareie zu engſehen Getle
ue=
halten.
Im Bildverkehr mit Oeſterreich ſind vom 15. Dezember ab die
Ge=
bühren um die Hälfte ermäßigt worden. Weiter ſind Verhandlungen
im Gange, den Bildverkehr mit anderen Ländern zu verbeſſern und
weiter auszubauen.
Auf dem Gebiete des Fernſprechweſens kann auch für 1928 ein
ſteti=
ger Fortſchritt feſtgeſtellt werden. Verſchiedentlich wurden die
Gebüh=
ren herabgeſetzt, beſonders bei den Wenigſprechern. Von dieſer
Ver=
günſtigung wird der dritte Teil aller Teilnehmer betroffen. Weiter
wurde die Apparatgebühr bei neuen Anſchlüſſen weſentlich verringert
und auf Wunſch kann für die Einrichtungskoſten Teilzahlung gewährt
werden.
Der Funkentelegra/kenverkehr nach dem Ausland hat im Jahr 1928
eine Steigerung von etwa 17 v. H. erfahren. Es wurden rund 34,3
Millionen Wörter auf den von Deutſchland betriebenen Funklinien
befördert.
Auch die Flugzeuge wurden durch den Flugfunkdienſt der
Funken=
telegraphie nutzbar gemacht. So waren 1928 64 deutſche Flugzeuge mit
Funkanlagen ausgerüſtet.
Der Kabelbriefverkehr nach Ueberſee wurde erheblich gefördert, die
Gebühren ermäßigt und bis in die entlegenſten Weltteile ausgedehnt.
Wenn auf allen Gebieten der Deutſchen Reichspoſt im Jahre 1928
eine erhebliche Verkehrsſteigerung zu verzeichnen war, ſo iſt
demgegen=
über im Telegraphenverkehr ein Rückgang feſtzuſtellen. Der Geſamt=
telegraphenverkehr mit rund 44 Millionen Telegrammen blieb hinter
dem Verkehr mit 48 Millionen des Jahres 1927 um 9 v. H. zurück. Es
iſt dies wohl hauptſächlich auf die ſchlechte Konjunktur großer
Wirt=
ſchaftsbetriebe zurückzuführen. Nur bei den Glückwunſchtelegrammen
iſt eine Steigerung zu verbuchen. Im Monat Oktober wurden 100000
lückwunſchtelegramme befördert. Eine Zunahme gegenüber 1927 von
25 v. H. Trotz des erwähnten Rückganges im Telegrapyenverkehr hat
die Deutſche Reichspoſt ihre Beſtrebungen fortgeſetzt, den
Telegraphen=
verkehr durch Vereinfachung und Verbeſſerung der Betriebsmittel
wirt=
ſchaftlicher, einfacher und ſicherer zu geſtalten. Durch Heranziehung
aller techniſcher Errungenſchaften konnten im Jahre 1928 30 000
Kilo=
meter oberirdiſcher Telegraphenleitungen abgebrochen werden. Durch
Betreibung großer Strecken mit Wechſelſtromtelegraphie ſind weitere
70 000 Kilometer oberirdiſcher Leitungen entbehrlich geworden, die
dem=
nächſt abgebrochen werden können.
Weitere Maßnahmen der Verbeſſerungen und des Fortſchritts ſind
in Ausſicht genommen, ſo daß die Deutſche Reichspoſt nach Behebung
der Konjunkturſchwankungen bei der zu erwartenden Verkehrsſteigerung
allen Anforderungen gewachſen ſein wird; denn nicht nur das Jahr
1928, ſondern auch die Zukunft mit ihrer raſenden Entwicklung wird
die Deutſche Reichspoſt bei ihrem vielſeitigen Tätigkeitsgebiete vor
ge=
waltige Aufgaben ſtellen. Sie wird nichts unverſucht laſſen, im
In=
tereſſe der deutſchen Volkswirtſchaft dieſen Aufgaben gerecht zu werden
und ſich den Platz in der Welt erringen, der ihr als Deutſche
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Nummer 119
Dienstag, den 30. Ppril
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Erhöhung des Reichsbankdiskonts
hat wider Erwarten bisher im Bereiche des Holzmarktes keinerlei
ſchä=
digende Wirkungen ausgeübt, da das Geſchäft an ſich weſentlich ruhiger
liegt als 1928. Man glaubt auch nicht daran, daß die nächſten Wochen
einen Umſchwung bringen werden. Denn in der Möbelinduſtrie ſind
keine weiteren Betriebseinſchränkungen zu erwarten, nachdem die
ſchwächſten Betriebe ihre Tore geſchloſſen haben und kaum Inſolvenzen
nennenswerten Umfanges zu erwarten ſind. Die Preisſchleudereien im
Möbelhandel werden ſeltener, die Abſatzverhältniſſe können ſich kaum
noch verſchlechtern. Es iſt auch daran zu denken, daß die Bautätigkeit
lebhaft eingeſetzt hat, und es iſt eine alte Erfahrung, daß die
fortſchrei=
tenden Bauten auch den Abſatz fertiger Möbel, zu fördern pflegen.
Hinzu kommt, daß die holzproduzierenden Länder der Welt durchaus
nicht im Holzüberfluß leben. An erſter Stelle ſteht die Tſchechoſlowakei,
die in dieſem Jahr noch ein ſtarkes Bauprogramm zu erledigen hat und
verhältnismäßig wenig auf den Export von Schnittholz angewieſen iſt.
Die Preiſe am tſchechiſchen Holzmarkt werden 1929 feſt bleiben. Der
pol=
niſche Holzmarkt verſagt nach den neueſten Berichten, die vorliegen,
vollkommen, denn die Produktion dieſes Jahres reicht auch nicht
ent=
fernt an die vorjährige heran. In Bayern konnten die Sägewerke die
heruntergewirtſchafteten Preiſe für Schnittholz mäßig erhöhen, und
man bemerkt im nord= und oſtdeutſchen Holzhandel die gleiche
Erſchei=
nung. Ein Zeichen der gleichen Belebung des Holzmarktes iſt der beſſere
Beſchäftigungsgrad in der weſtfäliſchen Küchenmöbelinduſtrie, die über
ein etwas befriedigenderen Eingang von Aufträgen berichtet.
Aller=
dings laſſen die für laſierte Küchen erzielbaren Preiſe noch viel zu
wünſchen übrig. Sehr lebhafte Nachfrage beſtand, nach angeblauten,
rißfreien Seitenbrettern, die von der einigermaßen beſchäftigten
Leiſten=
induſtrie geſucht und zu vorjährigen Preiſen gekauft werden.
Zuſammenbruch einer Berliner Privalbank.
An der geſtrigen Börſe wurde die Inſolvenz der Berliner
Pri=
vat=Bankfirma Richard Harte bekannt. Das Bankgeſchäft, das
1920 gegründet wurde und als ſolid galt, hat ſeine Zahlungen
ein=
geſtellt. Als Grund wird die Uneinbringlichkeit gewährter
Konto=
korrentkredite angegeben. Die Firma iſt im Augenblick mit der
Auf=
ſtellung eines Status beſchäftigt. Die Verbindlichkeiten ſchätzt man teils
auf 3½ Millionen, teils bis zu 10 Millionen Mark, während von
anderer Seite behauptet wird, daß ein Verluſt nicht in Frage komme.
Wirtſchafkliche Rundſchau.
Vereinigung der Heſſiſchen Kommunalen Landesbank mit
der Girozentrale. In der G.=V. der Heſſiſchen Kommunalen
Landesbank wurde die Vereinigung der Kommunalen
Landes=
bank mit der Heſſiſchen Girozentrale beſchloſſen. Die beiden
Banken werden ihre ſeitherige getrennte Geſchäftsführung
ein=
ſtellen, und die Geſchäfte werden von der gemeinſamen Bank
geführt. Wann dieſe Verſchmelzung beginnen wird, ſteht
in=
deſſen noch nicht feſt, darüber werden noch Verhandlungen
ge=
pflogen.
Ermäßigung der Süddeutſchen Zinkblechpreiſe. Die Süddeutſche
Zinkblechhändlervereinigung, Sitz Frankfurt a. M., hat ihre Preiſe mit
Wirkung vom 26. April um rund 2,25 Prozent ermäßigt. Die letzte
Ermäßigung um rund 0,75 Prozeut fand am 24. April ſtatt
Verein Chemiſche Induſtrie A.=G., Frankfurt a. M. Die
Bilanz=
ſitzung findet dem Vernehmen nach in etwa 10—14 Tagen ſtatt. Es hat
ſich an der früheren Verwaltungsäußerung, daß für 1928 vorausſichtlich
mit derſelben Dividende des Vorjahres (7 Prozent) zu rechnen ſei,
bis=
her nichts geändert. Börſenerwartungen auf eine mäßige
Dividenden=
erhöhung ſcheinen demnach grundlos zu ſein.
Deutſch= Effekten= und Wechſelbonk, Frankfurt a. M. In der
Auf=
ſichtsratsſitzung wurde beſchloſſen, für 1928 aus dem Reingewinn von
1378 294 (1 075 141) RM. eine Dividende von 9 (8) Prozent zu verteilen
und 218 388,84 (175 740) RM. auf neue Rechnung vorzutragen.
Die Lage in der Pirmafenſer Schuhinduſtrie. Die Beſſerung des
Arbeitsmarktes ſetzte ſich auch hier in der letzten Woche fort. Ein
er=
höhter Auftragseingang in der Schuhinduſtrie brachte eine größere
Nachfrage nach Arbeitskräften. Eine Anzahl Fabriken konnte wiederum
von der Kurzarbeit zur Vollarbeit übergehen. Die fortſchreitende
Beſſerung macht ſich namentlich in den mittleren Betrieben bemerkbar.
Beſonders groß iſt die Nachfrage nach billigem Schuhwerk. Die
Ver=
mittlungstätigkeit war ſehr rege. Gegenüber dem Stande der
Vor=
woche iſt die Zahl der Arbeitſuchenden auf 8756 zurückgegangen.
Produktenberichke.
Mannheimer Produktenbericht vom 29. April. Die Offerten von
Chicago, Winnipeg und Buenos Aires zeigen gegenüber den
ſams=
tägigen nur wenig Preisveränderungen. Die Käufer ſind am hieſigen
Platz weiter zurückhaltend, ſo daß die Tendenz als ruhig bezeichnet
werden muß. In ſeeſchwimmendem Weizen lagen Angebote vor in
holl. Gulden eif Rotterdam pro 100 Kilo: Manitoba III 12.25,
Mani=
toba IV 11.90, Auſtralweizen 12.25, Kanſas II 12.15, Baruſſo (79 Kilo)
11.30, Roſa Fé (79 Kilo) 11.35. Im Waggongeſchäft nannte man im
nichtoffiziellen Verkehr in RM. per 100 Kilo waggonfrei Mannheim:
Weizen inl. 24.50—24, 75, ausl. 25.25—27.25, Roggen inl. 23.75, Hafer
inl. 23.50—24.50, ausl. 22, 75—23.25, badiſche und württembergiſche
Brau=
gerſte 24.75—25, pfälziſche 25.25—26, Futrergerſte 2—22, Mais mit
Sack 22.75, ſüdd. Weizenmehl 32.,75—33, Roggenmehl 30.25—32.50,
Kleie 13.50, Biertreber mit Sack 20—20.50.
Frankfurter Produktenbericht vom 29. April. Die Frankfurter
Börſe war ruhig. Die Preiſe notierten wie am Vortage. Weizen
23,75, Roggen 22.75, Sommergerſte 24, Hafer 24—24.25, Mais 22.50,
Weizenmehl ſüdd. 32.75—33, dito niederrheiniſch 32.25—32.50,
Roggen=
mehl 30.25—31, Weizenkleie 13.25, Roggenkleie 14, Erbſen 33—50,
Lin=
ſen 50—110, Heu 13—13.50, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt
5.25—5.50, dito gebündelt 5.00, Treber getrocknet 20.25—20.50. — Die
Frankfurter Kartoffelbörſe lag ruhig. Induſtrie hieſiger Gegend
notier=
ten 3.50 Mk.
Berliner Produktenbericht vom 29. April. Das Herannahen des
Liefermonats macht ſich am Prodliktenmarkte in ſtärkeren Realiſationen
der Provinz geltend, da bereits für die erſten Tage mit umfangreichen
Andienungen gerechnet wird. Während ſich Weizen jedoch
verhält=
nismäßig gut zu behaupten vermochte, lagen Mairoggen und Maihafer
ſtärker gedrückt. Vom Auslande lagen wiederum eher ſchwächere
Mel=
dungen vor, vom Inlande fehlt Angebot von Weizen zur
Bahnver=
ladung, der nach wie vor für Futterzwecke geſucht iſt, faſt gänzlich.
Kahnmaterial von Mitteldeutſchland findet zu etwa Samstagspreiſen
Unterkunft. Von Roggen liegr kaum irgendwelches Offertenmaterial
vor, die hieſigen Mühlen bekunden angeſichts des Mißverhältniſſes
zwiſchen den zu erzielenden Mehl= und Roggenpreiſen auch wenig
Nachfrage, während die Provinzmühlen das wenig herauskommende
Angebot aufnehmen. Mehl nach wie vor kleines Bedarfsgeſchäft. Hafer
ver Kahnverladung reichlicher angeboten und eher ſchwächer.
Mannheimer Großviehmarkt vom 29. April. Dem Großviehmarkt
waven zugefahren und wurden für die 50 Kilo Lebendgewicht je nach
Klaſſe in RM. bezahlt: 184 Ochſen 32—59, 143 Bullen 40—53, 295 Kühe
18—52, 324 Färſen 44—60, 760 Kälber 52—80, 3058 Schweine 64—78.
Marktverlauf: Mit Großvieh, Kälbern und Schweinen mittelmäßig,
geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 29. April. Aufgetrieben waren 1194
Rinder, darunter 283 Ochſen, 67 Bullen, 521 Kühe, 320 Färſen, 721
Kälber, 48 Schafe und 4667 Schweine. Der Auftrieb war um 226
Rinder und 236 Schweine geringer, doch um 250 Kälber größer als zum
letzten Großviehmarkt. Die Preiſe ſtellten ſich bei Rindern um 1—2,
bei Kälbern um 2—3 RM. höher, Schweine lagen teilweiſe 1 RM.
gedrückt. Marktverlauf: Rinder vege, geräumt, Schweine ruhig,
aus=
verkauft. Preiſe für 1 Zentner Lebendgewicht: Ochſen al) 58—63,
a2) 54—57, b1) 47—53, Bullen a) 53—56, b) 48—52, Kühe a) 45—50,
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Bullenfleiſch 84—90, Kuhfleiſch 2) 50—70, 3) 45—50, Kalbfleiſch 2) 90
bis 105, Schweinefleiſch 1) 92—100 Gefrierfleiſch (Rindfleiſch),
Vorder=
viertel 56, Hinterviertel 62. Geſchäftsgang rege.
Frankſurker und Berliner Efſekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 29. April.
Auch zu Beginn der neuen Woche machte die Beruhigung weitere
Fortſchritte. Die günſtigeren Preſſeſtimmen aus dem Auslande und
die Beſſerung der Mark gaben der heutigen Börſe einen feſteren
Grund=
ton. Die Beteiligung außenſtehender Kreiſe blieb jedoch immer noch
gering, doch entwickelte ſich, da die Spekulation in verſtärktem Maße
in Spezialwerten zu Intereſſenkäufen ſchritt, in dieſen Werten zeitweiſe
recht reges Geſchäft. Die Stimmung war zuverſichtlich, da man
hin=
ſichtlich der optimiſtiſcheren Lage in Paris doch jetzt einſieht, daß die
voreiligen Befürchtungen eines Verfalls der Deutſchen Währung oder
einer internationalen Wirtſchaftskriſe den Tatſachen nicht entſprechen.
Die neueſten Meldungen, in denen zum Ausdruck kommt, daß ſtarke
Bemühungen von ſeiten der Amerikaner ſowie der Engländer zwecks
Weiterführung der Reparationsverhandlungen gemacht werden, machten
einen ſehr günſtigen Eindruck, und die Börſe war daraufhin wieder
feſter geſtimmt. Auch die feſte New Yorker Börſe vom Samstag ſowie
die weiter ſteigende Kohlenförderung im Ruhrgebiet blieben nicht ohne
Einfluß. Die etwas angeſpannteren Geldmarktverhältniſſe hatten
da=
gegen auf der anderen Seite keine Wirkung, da dieſe Tatſache
hinſicht=
lich des Ultimos naturgemäß eintreten mußte.
Im Verlaufe trat doch wieder eine gewiſſe Zurückhaltung in
Er=
ſcheinung und die Börſe unterlag verſchiedentlich Schwankungen, wobei
Rückgänge bis zu 1½ Prozent eintraten. Das Geſchäft war ſtill, da
aufgetauchte vage Kombinationen eine Verſtimmung nach ſich zogen.
Zum Schluß der Börſe ſchlug die Stimmung wieder um, und die Kurſe
konnten teilweiſe wieder 3 Prozent einholen. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 6½ Prozent geſuchter. Am Deviſenmarkt war die Lage
beruhigt. Man nannte Mark gegen Dollar 4,2190, gegen Pfunde 2,48.
London=Kabel 485,31, Paris 124,16, Mailand 92,60, Madrid 33,75 und
Holland 12074/g.
Die Abendbörſe behauptete ihre freundliche und zuverſichtliche
Stimmung. Allerdings war das Geſchäft noch zögernd und vorſichtig
wegen des bevorſtehenden Zahltages. Beſonders hervorgehoben war
der Farbenmarkt bei einer Kursbeſſerung von nochmals 1½ Prozent,
die man mit Amerika, ſpeziell Ford’ſchen Käufen, in Zuſammenhang
bringt. Die erſt dieſer Tage dementerten J. G. Chemikal=Depentures
wurden mit 97—98½ Dollar genannt. Daneben Agfa Ansco 38, Enka
39, Bergmann 68, Glanzſtoff 55, Neubeſitzanleihe 10,
Schutzgebiets=
anleihe auf 4½ erholt. Im weiteren Verlaufe blieb das Geſchäft ruhig,
die Kurſe gut gehalten. Von Einheitswerten nannte man:
Commerz=
bank 185, Disconto 153, Dresdner 156¾, Aſchersleben 236, Klöckner 98,
Mansfeld 126, Nordd. Lloyd 110, A.E. G. 166½, Dt. Linoleum 338.
Berlin, 29. April.
Zum Wochenbeginn war das Geſchäft heute vormittag noch ſehr
gering, doch war die Stimmung recht freundlich. An der Vorbörſe
ſetzte unter Führung von Polyphon, die b:s 500 anzogen, eine kräftige
Aufwärtsbewegung ein. Die hohen vorbörslichen Kurſe konnten ſich
zwar zu Beginn nicht halten, doch waren gegen Samstag faſt durchweg
2. bis Zprozentige Beſſerungen, bei einer Reihe von Werten ſogar ſolche
bis 7 und 10 Prozent feſtzuſtellen. Die Erklärungen der Deutſchen
Preſſe und das Communique der Reichsbank, wie ſie jeden
Deviſen=
bedarf decken wird, haben eine beruhigtere Situation geſchaffen, und
die Mark kam aus New York und London wieder feſter: Die
Beurtei=
lung der Lage in Paris war ebenfalls günſtiger. Nach den erſten
Kur=
ſen ergaben ſich meiſt neue 1= bis Zprozentige Kursgewinne, doch wurde
es ſpäter wieder ruhiger und ſchwächer auf Gerüchte von Inſolvenzen
zu eier kleinerer Bankfirmen.
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7.427
18.89
5.461
2.057
4.5/4
4.090/ 4.086
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 29. April 1929 ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
Notie=
rung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 171.50
MM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Börſenvorſtan=
des (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Lie=
ferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium, 98 99proz, in Blöcken, Walzen oder Drahtbarren auf 190.— RM.,
desgl. in Walzen oder Drahtbarren 99proz. 194.— RM., Reinnickel,
98= bis 99proz. 350.— RMM., Antimon Regulvs 82.— bis 87.— RM.,
Feinſilber (1 Kilogramm fein) 75.75 bis 77.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 29. April 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar bis April 144.00 (144.25), Mai 144.25 (145.00),
Juni 144.00 145.00), Juli 144.00 (144.50), Auguſt 144.00 (144.2),
Sep=
tember und Oktober 143,75 (144.00), November und Dezember 144.00
(144.00). Tendenz: ruhig. — Für Blei: Januar bis März 46.75
(47.50), April 47.00 (48.00), Mai 46.75 (47.25), Juni bis Auguſt 46.75
(47.25), September 47.00 (47.25), Oktober 46.75 (47.75), November und
Dezember 46,75 (47.50). Tendenz; ruhig. — Für Zink: Januar bis
April 52.00 (54.00), Mai 51.00 (53.50), Juni 51.00 (53.00), Juli 51.00
(54.00), Auguſt 51.50 (54.00), September bis Dezember 52.00 (54.00).
Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 29. April. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Der heutige Markt verlief ruhig. Auf ſchwächere
Mel=
dungen aus Rio erfolgten Liquidationen und Verkäufe europäiſcher
Häuſer, denen nur geringe Nachfrage gegenüberſtand.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkt gaben die Preiſe nach auf
Ab=
gaben europäiſcher und kubaniſcher Firmen, was in erſter Linie mit
den enttäuſchenden Londoner Kabelmeldungen begründet wurde.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 29. April:
Weizen: Mai 112, Juli 116½, Sept. 120½, Dez. 124½4;
Mais: Mai 89½, Juli 93½, Sept. 95½, Dez. 88½; Hafer: Mai
46½, Juli 46½, Sept. 4434; Roggen: Mai 94½, Juli 95½, Sept.
96½.
Schmalz: Mai 11,56, Juli 11,87½, Sept. 12,25, Okt. 12,87½.
Fleiſch. Rippen: Mai 12,55, Juli 13,20, Sept. 13,65: Spcck,
loko 12,87½; leichte Schweine 11,10—11,65, ſchwere Schweine
11,55—11,65; Schweinezufuhren: Chicago 60 000, im Weſten
125 000.
Baumwolle: Mai 18,52, Juli 18/47.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 29. April:
Getreide. Weizen: Rotwinter 138, Hartwinter 126; Mais,
neu angek. Ernte 1013; Mehl, ſpring wheat clears 5,25 bis
5,65; Getreide=Fracht: nach England 1,6—2,0 Schilling, nach dem
Kontinent 10 bis 12 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,25; Talg, extra, loſe 8½.
Kakao. Tendenz: willig; Umſätze in Lots: 115; Loko: 10½;
Mai 10,06, Juni 10,23, Juli 10/42, Auguſt 10,60, Sept. 10,75,
Oktober, November und Dezember 10,85, Januar 1930: 10,90.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Nachdem die Arbeitnehmerverbände des Ruhrbergbaues geſtern dem
Schlichter ihre Ablehnung des in der dergangenen Woche gefällien
Schiedsſpruchs mitgeteilt haben, der Zechenverband aber ſeine
Vereit=
ſchaft zur Annahme erklärt hat, ſind für heute im
Reichsarbeitsminiſte=
rium Verhandlungen anberaumt worden.
In Durchführung des Liquidationsvertrages zwiſchen der Deutſchen
Raiffeiſenbank und der Preußenkaſſe erfolgte geſtern dormittag in Kaſſel
in einer Vertreterverſammlung der Heſſiſchen Raiffeiſengenoſſenſchaften
die Gründung einer eigenen Verbauoskaſſe unter Führung der
Kur=
heſſiſchen Naiffeiſenbans e. G. m. b. H. Der Geſchäftsanteil beträgt
1000 NMM., die Saftſumrme 10 000 RM., ſo daß die Geſellſchaft über 7,7
MMillionen RM. Kapital verfügen wird.
Bei der Schlußverteilung in dem Konkurſe über, das Vermögen der
Geſverkſchaft Kohlenwerk Wollrode in Wollrode im Regierungsbezirk
Kaſſel betragen di= zu berückſichtigenden Forderungen 233 109 RM.
Die zur Verteilung kommenden veafügbaren Maſſen betragen nur
9300 RM.
In dem geſtrigen Vergleichstermin der Waggonfabrik Fuchs A. G.,
Heidelberg, ſtimmte die Mehrheit der Gläubiger dem neuen
Vergleichs=
vorſchlag zu, der bekanntlich von den Großgläubigern den Verzicht auf
79 Prozent ihrer Forderungen verlangt. Die amtliche Beſtätigung des
Vergleichs ſoll am Dienstag vormittag erfolgen.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung, Sitz Frankfurt am
Main, hat ihre Preiſe ab 29, d. M. um rund 30. Prozent erhöht. Die
letzte Erhöhung nar am R. d. M. um rund 2 Progent.
Die Bank von Danzig erhöht ab 30. April ihren Diskontſatz von
6 auf 7 Prozent und ihren Lymbardſatz von 7 auf 8 Prozent.
Von den Baumwollſpinnereien in Bombay ſind nunmehr 34 völlig
ſtillgelegt. Mit der Shließung auch der reſtlichen Betriebe wird in den
näckſten Tagen gerechnet. Jusgsſamt werden von dem Streik entweder
in den Baumwolſpinnereien direkt oder den davon mitbetroffenen
ver=
wandten Induſtriezweigen 120 900 Perſonen erfaßt.
Am Samstag fand in Baſer die Unterzeichnung des Abkommens über
die Stabiliſierung und Konſolidierung des Farbengeſchäftes zwiſchen
den wichtigſten europäiſchen Geſellſchaften ſtatt. Es wird verſichert, daß
der Zueck dieſes Abkommens die Vermsidung unnötiger Konkurrenz und
unnötiger Preiskämpfe auf dem Farbenmarkt ſei.
Buruiſtaoter and Harionaldänr, KomtMänongefeafchaftrauf Altfen, Surmnftast
Frankfurter Kursbericht vom 29. April 1929.
62 Diſche. Reichs.)
en. v. 27.
Baden
Frei=
ſtaat v. 27 .....
6% Bayern
Frei=
ſtaat v. 27 ...
% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28...
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 23.
68 Sachſen
Frei=
ſtagt v. 27.
72a ThüringerFrei=!
ſtaat v. 27..
Diiche. An..
Auslo=
ungsſch. * ſ.
Ablöſungsant.
Otſche. Ank.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
—
Diſche.
Schutzge=
bietsanleihe.
2% Bad.=Bad.v. 26
6% Berlin v. 24...
82 Darmſtadt v. 26
v.28
7% Frtl. a. M. v. 26
8%0 Mainz v. 26..
825 Mannh. v. 26.
890 Nürnber 26
Di. Komm.
Sam=
mel=Ablöl.-Anl.
* Ausl. Ser. 1
. Ser.11
Ber Syp.=B1.
2 Frkf. Syp.Bk.
8½%r -Lia. Pfbr.
8% „ PfbrBk.
4½ %rr Bia. Bfbr.
49= 75.25 Bk.=Ligid. Pfbr.
18% Kom. Landes= 75.5 Aktien. 78.4 bont Darmſtadt. 93.9 Alg. Dt. Creditanſt. s6 83 Br. f. Brauinduſtr 160,5 82 Mein.Hyp.B., 97.5 Berl. Handelsgeſ. 4½% — Lig. Pfbr. 72.75 Comm. u. Privatb. 11184 91.4 Pfätz. Hyp. Bk.
18% Preuß. Ztr., 9475 Darmſt. u. Nt.=Bi.
Deutſche Bank .../160.2: 2s8 Stadt chaft. 97 Eff.=u. Bechſel= 8% Rhein. Hyp.=Bk 27.75 bant 133 4½% „ Lig.Pfbr.
18‟ Rhein.=Weſtf. 75.5 4 Vereinsbant
Disrorto=Gejeli ch. 102.75
152.75 52.2 Bb. Fred.
18% Südd. Bod.= 97.5 Dresdener Bant.!.
Franff. Bank. 156.5
107.5 Cred.=Ban.. 98.5 Hyp.=Bk. 137 9.95 8% Württ. Hyp.=B. 94.5 Pfdbr.=Bi.....!. 137 — Gotha. Grundkr. B. 6% Daimler Benz 6as Mein. Hyp.=Bank. von 27........ Mitteld. Creditbl., /I 185.5 415 82 Llöckner=Werke 90 Nürnb. Vereinsbk. 15) Berlin v. 26... Oſt. Creditanſtalt. 32/. 7% Maintrw. v. 26. 81.5 Pfälz. Hyp.=Ban!. 145 7% Ver. Stahlwke 79.25 Reichsbank=Ant. I. 293.75 mit Opt. v. 26.. Rhein. Creditbr I 123.5 89.75 18%0 BoigtcHäffner 91 „ Hyp.=Bank ..!" 143 89.75
86
— von 26 ..."
—
3. 6. Farben Bonds Südd. Bob.-r. Bk.
Wiener Banwerein
— 174
13.3 — .
... 12s A.G. Vertehrswl! 160 5% Bosn. 2. E. B. 34 Dt. Eiſenb.=Geſ..
7% Dt. Reichsbahn su v. 1914.
2/.%0 Oſt. Schatz= Vorzge
Hapag ...." 87.5 anw. v. 1914 .. 36.75 ohd ... . 1109.25 68.25 4% Oſt. Goldrentel
1 4:/,%0 Rum. Gold 30 Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Gel. 121 97.5 von 1913 — S7.75 42 Türk. Admin. Accum. Berlin. 72.5 4% „ I.Badgad 9.1 Adlerw. (v. Kleyer) 50 98 4% Zollanl. 18% AEG. Borzug 76 25 4:I. Fungarn 1913 P 5x 83.25 AEG. Stamm 165 Mite Baſt Nürnberg .. 209.5 Holzmann. Phil. .1115 Bergm. E. Werke 207 Holzverk.=Induſtrie/ 90.5 BrownBroverickCie 1140 Fſe Bergb. Stamm 210 Brüning & Sohn. Genüſſe/115 Buderus Eiſen .. 70 Junghans Stamm 63.5 Eement Heidelberg 18. Kal Aſchereleven. 234.5 Karlſtadt
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Mannh. Verſich. —
Nummer 119
Dienstag, den 30. April 1929
Seite 19
Roman von Wernſer Scheff.
24.
(Nachdruck verboten.)
„Sie werden in abſehbarer Zeit heiraten”, murmelte er, als
wolle er ihr ausweichen.
„Und Sie?"
„Ich habe meine Arbeit. lAnd neben meiner Arbeit hab
ich im Augenblick mit viel Schwerem fertig zu werden. Ich kann
es Ihnen nicht erzählen — 28 iſt zu bedrückend.”
„Gibt es einen tieferen =Vertrauensbeweis, als vom Leid
ei=
nes Mitmenſchen zu erfahkken?”
„Ich kann Ihnen aber mein Unglück nicht ſchildern!” preßte
Nicolai hervor.
Suſaune empfang mit feinem Inſtinkt, daß etwas
Ungeheuer=
liches in ſein Lebeygetreten ſein mußte, das den vorher ſo
Star=
ken, Selbſtbewußten hilflos machte. Er hatte ſich abgekehrt, als
wolle er ihr den Anblick ſeines Geſichts verbergen. Er atmete
ſchwer. Von Mitleid überwältigt, richtete ſie ſich empor und
beugte ſich über ihn. „Was iſt Ihnen?” ſagte ſie mit faſt
ver=
hauchender Stimme. „Lieber . . . lieber Nicolai, laſſen Sie es
mich wiſſen!“
Er machte eine halbe Wendung. In der Dämmerung ſah
ſie ſein verzerrtes Geſicht. Und nicht mehr fähig, ſich über ihr
eigenes Handeln Rechenſchaft abzulegen, nahm ſie ſeinen Kopf
zwiſchen ihre Hände, mit einer unendlich gütigen, beinahe
müt=
ſterlichen Bewegung. So ſuchte ſie ihm in die Augen zu blicken.
„Laſſen Sie mich, Suſanne!” gab er flüſternd zurück. „Das
hiſt doch Wahnſinn! Ich durfte es nicht dazu kommen laſſen ...
Er ſuchte ſich zu befreien, aber dabei ſchlang er den Arm um
ihren Nacken, ſcheinbar abſichtslos, und ſo näherte ſich ihr Geſicht
noch mehr dem ſeinen. Plötzlich lagen ihre Lippen aufeinander,
im einem langen, wütenden Kuß.
„Suſanne!” ſagte er dann, während er ſie ſanft zurückdrängte.
„Ich will dir nichts ſagen, was du nicht ſelbſt fühlſt.”
„Man ſoll davon niemals ſprechen”, antwortete ſie
beklom=
men. Sie war erſchrocken — und ſpürte, daß es ihm nicht anders
ging.
Er erhob ſich. Eine ſeltſame Entſchloſſenheit beſtimmte, was
er nun tat. „Wir können hier nicht länger bleiben!“
Sie ſtanden einander in dem Halbdunkel gegenüber — zwei
rief erregte Menſchen, in denen ein Augenblick alle Hemmungen
überwunden hatte. Nun ſchienen ſich wieder feine Feſſeln um
ihre Glieder zu legen.
„Werden wir uns wiederſehen?” fragte ſie leiſe.
„Später . . . viel ſpäter einmal!"
ebegriff den Sinn ſeiner Worte nicht, aber ſie wußte, daß
er ih= Lebewohl ſagen wolle für lange Zeit. Sicherlich für eine
Zeit, die über das hinausging, was ihr unmittelbar
bevor=
ſtand . . . Und ſie flüſterte ſcheu: „Ich danke dir. Du haſt min
heute abend vieles geſagt, was mich beglückt hat.”
„Es war eine Stunde, in der ich nichts als die Wahrheit
ſagen konnte. Und die Wahrheit, Suſanne, iſt auf deiner Seite!”
„Warum alſo nimmſt du Abſchied von mir?”
„Weil auf meiner Seite . . . die Lüge iſt!“
Als Suſanne kein Wort hervorbrachte, da umfing er ſie und
küßte ſie noch einmal — diesmal mit rückhaltloſer Hingabe.
„Ich weiß, ich werde nicht ohne dich ſein können”, hörte ſie
ihn ſagen. „Hätte ich ſchon früher Klarheit darüber gewonnen,
alles wäre anders gekommen.”
Behutſam gab er ſie frei, preßte noch einmal ſeine Lippen
auf ihre Hand und ließ die Tieferſchütterte allein. Sein raſcher
Schritt enteilte über den Kiesweg in Richtung der
Untergrund=
bahn.
Es blieb Rittinghaus nichts anderes übrig, als ſich mit
Suſannes Mutter an den Kaffeetiſch zu ſetzen. In ſeiner
Ver=
zweiflung füllte er die Leere ſeines Innern damit aus, daß er ſich
von Klärchen Geſchichten aus der erſten Jugendzeit ſeiner
Ver=
lobten erzählen ließ, die er ſchon zum zehntenmal hörte. Es war
wenigſtens etwas von ihr, gleichſam ein geiſtiger Erſatz für ihre
Gegenwart.
Er war froh, als er ſich nach zwei endloſen Stunden
emp=
fehlen durfte. Er fuhr nach Hauſe, warf ſich auf die Chaiſelongue
in ſeinem Arbeitszimmer und ſtarrte zur Decke empor. Die
Abendpoſt kam, mit ihr ein Brief Geheimrat Lindemanns: eine
Einladung für Donnerstag zum Abendeſſen in Birkenſee.
Rit=
tinghaus war damit zufrieden. Der Verkehr im Hauſe
Linde=
mann ſagte ſeiner Eitelkeit zu. Sich dort an der Seite,der
ſtrah=
lenden Suſanne zu zeigen, ſchmeichelte ihm.
Seine Stimmung hob ſich. Pah, er würde morgen von
Suſanne irgendeine plauſible Erklärung für ihre heutige Unart
hören; und war ſie erſt einmal ſeine Frau, dann ſollte es ihm
leichtfallen, ihr ſolche Kapriolen auszutreiben.
Er ſchien den Klang der Entreeglocke überhört zu haben,
denn Lieſe überbrachte eine Meldung, die ihn mit einem einzigen
Satz emporſpringen ließ. Er drehte das Licht an, ſuchte einen
Spiegel, fand ihn nicht, ſtrich ſich mit beiden Händen das ſchüttere
Haar zurück und ſtürmte an dem Hausmädchen vorüber ins
Vorzimmer.
Dort ſtand Suſanne. Stand vor dem hohen Garderobeſpiegel
und tat, was Rittinghaus ſo gern getan hätte: ſie ordnete mit dem
Kamm ihr Haar.
„Das iſt mehr, als ich erwartete hätte! Ich finde das
ent=
zückend, Suſane, einfach unerhört! Nicht wahr, du nimmſt an
meinem Abendeſſen teil?”
„Ich glaube kaum.”
Sie entzog ihm ihre Hand und ließ ſich in ſein
Arbeitszim=
mer geleiten. In ihrer Ermattung duldete ſie es, daß er ſie zu
einem ſeiner breiten Seſſel führte und ein Kiſſen unter ihr
Haupt ſchob. Er war, wie immer, voll rührender Aufmerkſamkeit,
Es ſtimmte ſie weich. Dazwiſchen wiederholte er ſeinen Vorſchlag,
ſie ſolle mit ihm die Mahlzeit einnehmen. Er werde aus einer
Stadtküche in der Nähe das Eſſen holen laſſen — es gäbe dort
eine Maibowle, wie man ſie in ganz Berlin nicht auftreiben
könne; er habe Konfekt im Hauſe, werde ihr den erſten Akt ſeiner
neuen Komödie vorleſen; kurz und gut — alles, was nach ſeiner
Anſicht einen ſolchen Abend reizvoll geſtalten könnte, ſtellte er ihr
in Ausſicht.
Wäre er ein beſſerer Beobachter geweſen, es wäre ihm nicht
entgangen, in welchem Zuſtand ſich Suſanne befand. Eine
Vier=
telſtunde der Selbſtbeſinnung auf der Bank am Thielplatz hatte
genügt, ſie ſo weit zu bringen, daß ſie nur noch dem Inſtinkt des
Anſtandes folgte und ſo ſchnell wie möglich zwiſchen ihr und
Rit=
tinghaus reinen Tiſch machen wollte.
„Alſo du bleibſt!” rief er, als ſie ſchweigend ſein Geſchwätz
erduldete. „Wenn du Luſt haſt, fahren wir nach dem Eſſen
hin=
aus in den Luna=Park."
Die Einladung wirkte wie ein Strahl kalten Waſſers.
Su=
ſanne zuckte zuſammen. Demgegenüber, was in ihr vorging,
er=
ſchien ihr alles, was ihr Verlobter ſagte, unerhört banal. Die
einzige Entſchuldigung für ihn war ſeine Gutmütigkeit.
„Du erwarteſt vielleicht, Vorwürfe, Suſanne. Aber du täuſchſt
dich in mir! Ich denke nicht daran, Fragen zu ſtellen.”
Sie betrachtete ihn nachdenklich, als er ſo vor ihr ſaß, das
alberne Lächeln um die Lippen, das ſeine Hilfloſigkeit verdecken
ſollte. „Ich würde dir Vorwürfe nicht einmal übelnehmen. Ich
habe dir unrecht getan, und das tut mir leid.”
„Na ... vielleicht überſchätzt du irgendeine Kleinigkeit.”
„Durchaus nicht. Oder iſt es in deinen Augen eine
Kleinig=
keit, daß ich in unſere Verlobung eingewilligt habe, ohne dich zu
lieben?"
„Suſanne, das ahne ich ſchon ſeit langem. Zu dieſer
Er=
kenntnis hab’ ich mich durchgerungen. Aber die Grundlage iſt
vorhanden, auf der ſich dieſe Liebe aufbauen wird . . . eine
Freundſchaft. Ich will dazu beitragen, es dir zu erleichtern.”
Sie ſchüttelte den Kopf. „Es war einmal ſo — es war noch
vor ein paar Stunden ſo. Aber ich bin gekommen, um nicht
ſchuld daran zu ſein, wenn du dich an etwas klammerſt, was dir
nicht gehört. Ich glaube, wir haben ſchon einmal darüber
ge=
ſprochen: Ich habe damals, als wir uns verlobten, keinen anderen
liebgehabt. Erlaſſe mir alle Weiterungen — aber es hat ſich
in=
zwiſchen geändert.”
(Fortſetzung folgt.)
Die äußeren Weißbinderarbeiten bei
Inſtandſetzung der ſtädt. Hofreite
Linden=
hofſtraße 5 ſollen auf Grund der
Reichs=
verdingungsordnung vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
I., Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, den
8. Mai 1929, 10 Uhr, einzureichen.
Darmſtadt, den 29. April 1929. (st7425
Städt. Hochbauamt.
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung A: Am 24. April 1929
hinſicht=
lich der Firma; Fr. Ewald, Inh. Franz
Wenz, Darmſtadt: Die Inhaberin Franz
Wenz Witwe iſt jetzt verheiratet mit
dem Kapellmeiſter Wilhelm Schlupp. —
Am 25. April 1929 hinſichtl. der Firma:
Wilhelm Reitinger, Darmſtadt: Geſchäft
ſamt Firma iſt übergegangen auf:
1) Katharine Reitinger, geborene
Rein=
heimer, Witwe des Kaufmanns
Wil=
helm Reitinger in Darmſtadt, 2)
Wil=
helm Peter Reitinger, Oberzollſekretar
in Darmſtadt, 3) Karl Walter
Reitin=
ger, Kaufmann in Berlin=
Charlotten=
burg, 4) Ernſt Otto Reitinger,
Kauf=
mann in Ludwigshafen, 5) Frieda Berta
Lilli Reitinger in Darmſtadt, 6) Marie
Anna Margarete Reitinger,
Kunſt=
gewerbeſchülerin in Offenbach a. Main,
geboren am 16. Juli 1910, während
ihrer Minderjährigkeit vertreten durch
ihre oben unter 1) genannte Mutter.
Die unter 1) bis 6) Genannten ſind
Erben des Wilhelm Reitinger. —
Ab=
teilung B: Am 23. April 1929
hinſicht=
lich der Firma: Ludwig Alter
Aktien=
geſellſchaft, Darmſtadt: Die in der
Ge=
neralverſammlung vom 18. und 23. April
1928 beſchloſſene Herabſetzung des
Grund=
kapitals auf 800 000.— Reichsmark iſt
durchgeführt. Das Grundkapital beträgt
jetzt 800 000.— Reichsmark. — Der
Aus=
gleich des bei der Umſtellung
eingeſtell=
ten Kapitalentwertungskontos iſt
durch=
geführt. — Am 24. April 1929 hinſichtl.
der Firma: Schade & Füllgrabe
Aktien=
geſellſchaft Zweigniederlaſſung
Darm=
ſtadt, Hauptniederlaſſung Frankfurt am
Main, Zweigniederlaſſung Darmſtadt:
Durch Beſchluß der Generalverſammlung
vom 21. Januar 1929 iſt der
Geſell=
ſchaftsvertrag geändert: die
Generalver=
ſammlung hat beſchloſſen, das
Grund=
kapital um 200 000.— Reichsmark zu
er=
höhen. Die Kapitalerhöhung iſt erfolgt.
Das Grundkapital beträgt jetzt 1
Mil=
lion Reichsmark. — Als nicht
eingetra=
gen wird veröffentlicht: Das
Grund=
kapital iſt eingeteilt: 1) in 300 auf den
Inhaber lautende Stammaktien, und
zwar: 240 Stück über je 3000.— RM.,
80 Stück über je 1000.— RM., 2) in
200 auf den Inhaber lautende
Vorzugs=
aktien über je 1000.— RM. — Jede
Stammaktie über 3000.— RM. gibt drei
Stimmen, jede Stammaktie über 1000.—
RM. gibt eine Stimme. Jede
Vorzugs=
aktie zu 1000.— RM. gibt eine Stimme,
jedoch bei Abſtimmung über 1.
Be=
ſetzung des Aufſichtsrats, 2. Aenderung
des Statuts 3. Auflöſung der
Geſell=
ſchaft drei Stimmen. — Jede
Vorzugs=
aktie über 1000.— RM. erhält aus dem
Jahresreingewinn eine
Vorzugsdivi=
dende von bis zu 5% des
Nennbetra=
ges — Die Vorzugsaktien über 1000.—
RM. nehmen am Gewinn ab 1. Januar
1929 teil. 2 Die Ausgabe der 200 neuen
uuf den Inhaber lautenden
Vorzugs=
aktien zum Nennbetrag von 1000.— RM.
rfolgt zum Kurſe von 100 %. — Am
26. April 1929 hinſichtlich der Firma:
Inion Handelsgeſellſchaft
Aktiengeſell=
ſchaft, Darmſtadt: Durch Beſchluß der
Heneralverſammlung vom 22. Januar
1927 iſt das Vermögen der Geſellſchaft
als Ganzes unter Ausſchluß der
Liqui=
dation auf die Union Bank
Aktiengeſell=
ſchaft, Berlin, mit Wirkung vom 1.
Ja=
nuar 1927 ab übergegangen. — Die
Ge=
ſellſchaft iſt aufgeloſt. Die Firma wird
gelöſcht.
(7367
Darmſtadt, den 27. April 1929.
Amtsgericht I.
9.
Donnerstag, den 2. Mai 1929,
vormittags 9, Uhr anfangend, wird
aus dem Stadtwald Pfungſtadt, Diſtrikt
Malchertanne, aus den Abteilungen 12,
13, 16. 28, 36, 38, 41, 42, 43, 44, 45 u.
46 das nachverzeichnete Kiefernſtammholz
an Ort und Stelle öffentlich verſteigert:
Klaſſe 3a 44 Stück — 33,64 im
„ 3b 44 „ — 40,55 „
„ 4a 17 „ — 1946
„ 4b 5
— 6,03 „
„ 5 1 „ — 187
Zuſammenkunft am Malcher
Eiſen=
bahnhäuschen.
Gegen Bürgſchaft wird Zahlungsfriſt
bis Martini 1929 gewährt. Nähere
Aus=
kunft erteilt Förſter Weingärtner,
Bahnhofſtraße.
Bemerkt wird, daß es ſich um alte
Hol beſtände und ſehr ſchönes
Schnitt=
holz handelt.
(7281b
Pfungſtadt, den 26. April 1929.
Heſſ. Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Schwinn.
Letzte
Am Donnerstag, den 2. Mak
1929, vormittags 9/, Uhr, werden
in Roßdorf auf dem Rathaus aus dem
Roßdörfer Gemeindewald, Mark I und
Hundsrück, aus verſchiedenen
Abteilun=
gen folgende Sortimente Nutzholz
ver=
ſteigert:
2,29 Lärchen= 1a 13 1b 8 207 5
Eſchen=Derbſtangen Kl. 3 2 Stück
1 19
„ 2 20
*
3 32
„ 1 5
2 8 „
3 2
Fichten=Reisſtangen „ 5 10
6 135
7 110
Fichten= „
Lärchen=
Das Holz iſt vorher einzuſehen. Näh.
Auskunft erteilen die Herren Förſter
Kolb und Kirſchner ſowie die
Bür=
germeiſterei.
(7365
Roßdorf, den 27. Aprik 1929.
Heſſiſche Bürgermeiſterei,
J. V.: Barth.
Apartes
Foulardine-
Kleid
in entzück.
Farb-
stellung., m. Hoit.
Schleife und
schönem Kragen
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Carl Lorſch,
Fahr=
zeuge
Reparatur=
werkſt. Tel. 1613.
Pankratiusſtr. 2½.
(4449a)
Seite 20
Dienstag, den 30. April 1929
Nummer 11
NONIEIA
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Entzückendes
Jugendliches
Wasch-
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de chinPullov.
Vornehmes
Woll-Musl.-
Kleid
nit bübsch
ge-
treift. Pullover
und Hllotter
Schleife
Gemustertes
Crepe de
hine-Kleid
in schön. Farber
un d Mustern, mit
eleg. Crépedechine
Krag. u. Stulpen
Modernes
in streng modern
Mu-t. u. Farb. m.
hocheleg. Crege
de ch ne-Kragen
und Schleife
Trikot-
Char-
neuse-Klei
in eleganter
Aus-
führung in
ent-
zückend. Farber
Flotte Hüte
Jugendliche Glocke
95
helle Strohborden mit hübscher
Band-Garnitur
Resche Glocke
mit einſarbigem Rand und
bunt-
emustertem Kopf mit schöner
Bandgarnierung . . . . . . .
Flotter Hut
in naturfarbiz, Florentiner Art
mit moderntarbiger Band Garnitur
Entzückender Hut
große Schute, Florentiner Art mit
buntem Stroheinfaß und Hotter
Band-Garnitur . . . . . . .
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Damen-Mäntel
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jugendlichen Formen
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Damen-Mäntel
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Mustern, nur moderne
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Damen-Mäntel
aus englischart. gemust Stoffen,
ga zgetüt „ in eleg. Ausführung
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Damen-Mäntel
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ganz gef., in nur gut. Qual. 21.0)
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