Darmstädter Tagblatt 1929


29. April 1929

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Einzelnummer 10 Pfennige
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T4
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 118
Montag, den 29. April 1929.
192. Jahrgang

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Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fällt ſeder
Rabat weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
ſädter
und Nalſonalbanf.

Skillſtand der Pariſer Verhandlungen.
Dr. Schacht in Berlin. Die Nervoſikäk der Pariſer
Preſſe legt ſich.
EP. Paris, 28. April.
Die Abweſenheit Dr. Schachts, der bekanntlich am Samstag
zu einer Sitzung des Generalrats der Reichsbank und vielleicht
auch zu einer Fühlungnahme mit der Reichsregierung nach Ber=
lin
abgereiſt iſt, wird nach Anſicht der Pariſer Preſſe einen vor=
übergehenden
Stillſtand in den Arbeiten der
Sachverſtändigenkonferenz und insbeſondere in der
Entwicklung der offiziöſen Beſprechungen zur Folge haben. Falls
die für Montag vormittag anberaumte Sitzung des Berichtsaus=
ſchuſſes
nicht noch in letzter Stunde abgeſagt wird, kann es ſich
nur um eine reine Formſitzung handeln, denn es iſt nicht gut
denkbar, daß man ohne den deutſchen Hauptdelegierten an die
Ausarbeitung des Berichtstextes, vor allem des Kapitels über die
Ziffern, herangehen könnte.
Die ſeit geſtern eingetretene ruhigere Beurteilung der Sach=
lage
hält auch heute an. Die Konferenz=Atmoſphäre, ſo ſchreibt
z. B. der Matin, hat ſich merklich abgeklärt. Die Nervoſität
der letzten Tage hat der ſtrengen, aber vernünftigen Technik Platz
gemacht. Dieſe hoffnungsvollere Beurteilung erhält ſich, und
dies verdient ausdrücklich hervorgehoben zu werden, trotzdem die
Blätter zugeben müſſen, daß die zuerſt von der Chicago Tri=
bune
veröffentlichte Meldung von einem deutſchen Angebot, die
Annuität um 100 Millionen zu erhöhen und auf 47 Jahre aus=
zudehnen
, zum mindeſten verfrüht iſt und daß die Parteien
gegenwärtig noch auf ihren früher eingenommenen Standpunkten
verharren. Man glaubt aber zu wiſſen, daß die wiederholten
Beſprechungen zwiſchen dem Konferenzvorſitzenden Owen Young
und Dr. Schacht neue Verſtändigungsausſichten eröffnet haben,
die von Owen Young und der engliſchen Delegation ausgegan=
gen
ſind. Dr. Schacht habe ſich geneigt gezeigt, dieſe Anregungen
zu prüfen und mit der Reichsregierung zu erörtern. Obwohl
man in Konferenzkreiſen erklärt, die Situation habe ſich nicht
weſentlich geändert, ſei es doch nicht unmögkich; daß man in
kurzem eine neue Entwicklung zu verzeichnen haben werde. Nur
der Temps vertritt ernent den aus früheren Verhandlungs=
ſtadien
ſattſam bekannten Standpunkt der Unnachgiebigkeit. Wel=
chen
Zweck auch immer Dr. Schacht mit ſeiner Reiſe nach Berlin
verfolge, ſchreibt das Blatt, man müſſe ſich in Deutſchland klar
ſein, daß die alliierten Forderungen ein Minimum darſtellten,
unter das man ſchwer heruntergehen könne, daß es ſich um ge=
meinſame
und ſolidariſche Forderungen handle und daß man
unter keinen Umſtänden eine Verſchärfung der rein finanziellen
Debatte durch politiſche Argumente zulaſſen werde. Das Manö=
ver
der deutſchen Preſſe, Verhandlungen von Regierung zu Re=
gierung
in Ausſicht zu ſtellen, falls die Sachverſtändigenverhand=
lungen
endgültig ſcheiterten, habe nicht die mindeſte Ausſicht auf
Erfolg. Verhandlungen zwiſchen den alliierten Regierungen und
der deutſchen Regierung hätten zwangsläufig einen politiſchen
Charakter, den man mit Recht den Sachverſtändigenverhandlun=
gen
nehmen wolle, und würden zu einem gefährlichen Kompromiß
führen.
Selbſtverſtändlich ſind alle dieſe Nachrichten mit Zurückhal=
Rückkehr Dr. Schachts abzuwarten, die für Donnerstag oder Frei=
tag
in Ausſicht geſtellt worden iſt.
Zwiſchenfall an der öſterreichiſch füdflawiſchen
Grenze.
Am Sonntag früh ereignete ſich an der jugoſlawiſchen
Grenze, anderthalb Stunden von Leutſchach (Bezirk Leibnitz)
entfernt, ein aufſehenerregender Zwiſchenfall. Von einer jugo=
ſlawiſchen
Gendarmerieeskorte wurden ein Profeſſor und ein
Hochſchüler, beide jugoſlawiſcher Nationalität, in dem Augen=
blick
, als ſie nach Oeſterreich flüchten wollten, erſchoſſen. Hier= Haus= und Hofagitation abzuhalten. Dabei mußte die Polizei
über erfuhr der öſterreichiſche Gendarmeriepoſten in Leutſchach in zahlreichen Fällen einſchreiten. Zu ernſtlichen Zwiſchenfällen
folgendes: In einem Kaffee in Agram wurde das Geſpräch iſt es jedoch nicht gekommen.
mehrerer Gäſte belauſcht, aus welchem hervorging, daß ſie Druck=
ſchriften
umſtürzleriſchen Inhalts verbreiten wollten. Die Be= helmleuten auf Fahrrädern den Bülow=Platz, desgleichen gegen
hörden verhafteten zwei Perſonen, den Profeſſor und den Hoch=
ſchüler
. Sie wurden unter Bedeckung an die öſterreichiſche Grenze
bei Leutſchach gebracht, um dort zu ermitteln, wo dieſe Druck=
ſchriften
, die von Oeſterreich eingeſchmuggelt werden ſollten.
verſteckt ſind. Während der Suche nach den Druckſchriften unter=
nahmen
heute früh die beiden verhafteten jugoſlawiſchen Staats=
angehörigen
einen Fluchtverſuch nach Oeſterreich, wobei ſie von
den jugoſlawiſchen Gendarmen in dem Augenblick erſchoſſen wur= ten Tätern mit der Aufſchrift in roter Farbe Straße frei für den
den, als ſie die Grenze erreicht hatten, ſo daß die Füße der bei= 1. Mai bemalt worden. Bis in die Abendſtunden wurden ins=
den
auf öſterreichiſchen. Boden und die Oberkörper auf jugoſla= geſamt 86 Perſonen zwangsgeſtellt und der Abteilung 1a zu=

wiſchen. Boden zu liegen kamen.
Großrals= und Regierungsrakswahlen in Baſel.
EP. Baſel, 28. April.
Am Samstag und Sonntag fanden in Baſel die Großrats=
und Regierungsratswahlen ſtatt. Die Stimmbeteiligung betrug
zirka 80 Prozent. Die fünf bürgerlichen Regierungsräte wurden, der vergangenen Nacht an der Obermainbrücke zu einem blutigen
im erſten Wahlgang wiedergewählt, während die beiden Sozial= Handgemenge mit Nationalſozialiſten. Dabei wurde das Reichs=
demokraten
ſich einem zweiten Wahlgang unterwerfen, mußten.
Bei den Großratswahlen dürfte die bisherige kleinbürgerliche wurden zwei weitere Reichsbannerleute ſowie ein angeblicher
Mehrheit erhalten bleiben. Die bürgerlichen Parteien dürften Kommuniſt ſchwer verletzt. Als die Polizei eintraf, hatten ſich
auf Koſten der Linksparteien einige Sitze gewinnen. Ferner ge= die Gruppen bereits aufgelöſt, doch konnten noch vier National=
winnen
die Kommuniſten ungefähr drei bis vier Sitze auf Koſten, ſozialiſten feſtgenommen werden, die ebenfalls nicht unerhebliche
der Sozialdemokraten. Der neue Großrat dürfte folgende Zu= Verletzungen an Kopf, Händen und Füßen davongetragen hat=
Liberale 18 oder 19 (19), Bürgerpartei 15 bis 17 (16), Katholiſche, die ganze Nacht und den heutigen Tag über andauerten, konnten
Volkspartei 13 (13), Wilder 1 (1), zuſammen 67 bis 68 Bürger= die Frage noch nicht klären, auf weſſen Seite die Schuld an den
liche, Sozialdemokraten 34 (39), Kommuniſten 25 bis 26 (22), blutigen Vorgängen liegt. Gegen 2.15 Uhr entſtand abermals
zuſammen 59 bis 60 Arbeiterparteiler. Dazu drei Evangeliſche
wie bisher.

Vom Tage.
Der Reichskanzler hat dem früheren heſſiſchen
Geſandten in Berlin, Exz. v. Biegeleben, zur Vollen=
dung
des 70. Lebensjahres telegraphiſch, ſeine beſten Glück=
wünſche
übermittelt. Desgleichen hat der Staatsſekretär in
der Reichskanzlei, Dr. Pünder, ſeine Glückwünſche telegraphiſch aus=
geſprochen
.
Der Chef der deutſchen Heeresleitung, General
Hehe, der ſich ſeit dem 23. Februar Ifd. Js. auf einer privaten
Studienreiſe in Südamerika befand, iſt Sonntag vormit=
nach
Berlin weiter.
gelehnt mit der Begründung, daß dieſer den teuren Lebensverhält=
niſſen
wie auch der verantwortungsvollen und geſundheitsſchädlichen
Arbeit in keiner Weiſe Rechnung trage.
iſt im Alter von 70 Jahren geſtorben.
Ein unbekannter Täter gab auf den früheren Generalkonſul von
Schwviegermutter im Kraftuagen von einem Ausfluge heimkehrte, in
der Nähe der Stadt ainen Gewehrſchuß ab. Generalkonſul Schrei=
ner
konnte noch den Wagen abbremſen. Als dieſer nach etwa 10 Metern würde. Denn der expanſioniſtiſche Duce, der Diktator des auf=
ſtehen
blieb, war Schreiner bereits geſtorben. Seine ſchwer verwuin=
dete
Fran wollte die Gegend abſuchen, brach aber nach einigen Schrit=
ten
bewußtlos zuſammen. Herbeigeeilte Bewohner der Gegend benach=
ti
tigten die Gendarmerie und die Ochenburger Rettungsgefellſchcht.
Die Frau wurde in das Oebenburge; Krankenhaus gebracht und ope=
viert
. Die Aerzte glauben, ſie retten zu können, doch wird das verletzte
Bein vorausſichtlich amputiert werden müſſen.
Einer der bekannteſten Führer der iriſchen Re=
publik
, Auſten Stack, iſt im Dubliner Krankenhauſe an einer
Operation geſtorben. Stack war 1916 wegen ſeiner Beteiligung an
der iriſchen Aufſtandsbewegung zum Tode verurteilt, ſpäter aber be=
gnadigt
worden. Er war zweimal Miniſter im iriſchen Freiſtaat.
Der franzöſiſche Innenminiſter Tardieu hat
nach einer Beſprechung mit den Polizei= und Militärbehörden jede
öffentliche Kundgebung zum 1. Mai verboten.
Die franzöſiſche Preſſe ſtellt mit Befriedigung feſt, daß
in den Genfer Abrüſtungsverhandlungen die franzö=
ſiſche
Theſe in der Frage der ausgebildeten Reſerven den Sieg davon=
getragen
habe.
Die braſilianiſchen Sanikätsbehörden haben allen
aus England kommenden Reiſenden verboten, an
Land zu gehen, wenn ſie nicht mit einer Beſcheinigung verſehen
ſind, daß ſie gegen Pocken geimpft wurden.
Nach Meldungen aus Schanghai iſt der deutſche Oberſt
Bauer, der gegenwärtig als militäriſcher Berater der
chineſiſchen Regierung tätig iſt, ſchwer erkrankt.
In Hongkong wurden bei einer Notlandung eines eng=
liſchen
Flugzeuges 3 Chineſen getötet und eine An=

Auftakt zum 1. Mai.
Kommuniſliſche Haus= und Hofagikakion in Berlin.
Berlin, 28. April.
In Fortführung der kommuniſtiſchen Propaganda für öffent=
liche
Umzüge am 1. Mai hat geſtern in Berlin eine Haus= und
Hofagitation eingeſetzt. Truppweiſe zogen die Kommuniſten auf
tung aufzunehmen. Auf alle Fälle wird es notwendig ſein, die die Höfe und in die Häuſer und forderten die Bewohner durch
Anſprachen auf, ſich an den geplanten Umzügen am 1. Mai zu
beteiligen. Neum Redner wurden feſtgenommen. Ferner fanden
in einzelnen Berliner Bezirken Verſammlungen ſtatt an die ſich
Verſuche anſchloſſen, Demonſtrationsumzüge auf der Straße fol=
gen
zu laſſen. Die Trupps wurden von den Polizeibeamten viel=
fach
ohne Widerſtand aufgelöſt. In mehreren Fällen machte die
Graz, 28. April. Polizei jedoch von dem Gummiknüppel und an einer Stelle ſo=
gar
von der Schußwaffe Gebrauch, da die Demonſtranten die
Beamten angriffen. 29 Teilnehmer an den Umzügen wurden
verhaftet.
Im Laufe des Sonntags verſuchten die Kommuniſten eben=
falls
, an verſchiedenen Stellen der Stadt zu demonſtrieren ſowie
Um 8 Uhr früh paſſierte ein geſchloſſener Zug von Stahl=
9 Uhr Angehörige der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter=
partei
die Ecke Kaiſer=Wilhelm= und Roſenſtraße. Sämtliche
Teilnehmer wurden zwangsgeſtellt und der Abteilung 1a zu=
geführt
.
In den Sonntag=Morgenſtunden ſind die Sockel der Denbmäler
Kaiſer Friedrichs auf dem Luiſenplatz inC harlottenburg und Kaiſer
Wilhelms I. auf dem Trianon=Platz in Weißenſee von unbekann=
geführt
.
Blukiger Zuſammenſtoß zwiſchen Reichsbanner
und Nakionalſozialiſten in Frankfurk.
Frankfurt a. M., 28. April.
Im Anſchluß an einen Umzug des Reichsbanners kam es in
bannermitglied Koch durch einen Meſſerſtich getötet. Außerdem
ſammenſetzung haben: Radikaldemokraten 18 bis 20 (bisher 17), ten. Die ſofort aufgenommenen polizeilichen Vernehmungen, die
eine Schlägerei am Börneplatz, die aber durch das ſchnelle Ein=

greifen der Polizei zu keinen ſchwereren Folgen führte.

* Roma-Paris.
Von unſerem T=Korreſpondenten.
Rom, Ende April.
Die Reparationsverhandlungen in Paris, für die Chamber=
lain
in Florenz bei ſeinem Zuſammentreffen mit Muſſolini die
Einheitsfront der früheren Verbündeten wieder geflickt hat, ver=
decken
noch einmal den Riß, der ſich zwiſchen Rom und Paris auf=
tag
in Hamburg eingetroffen. General Hehe reiſte Sonntag mittag getan hat. Als bei Beginn des Weltkrieges die Macht des fran=
zöſiſchen
Botſchafters in Rom, Barrere, ſo groß war, daß er den
Der Chriſtliche Metallarbeiterverband hat den Dreibund unwirkſam und Muſſolini zum Vorkämpfer und
Schiedsſpruch für den Ruhrbergbau einſtimmig ab= Kriegshetzer für Frankreich machen konnte, wurden die ſchon
damals vorhandenen Gegenſätze der beiden lateiniſchen
Schweſtern im Mittelmeer ſtets leicht überbrückt. Heute iſt
Frankreich nicht mehr in jener Machtlage in Rom, nicht zum ge=
Der ſerbiſche Woiwode Stiepan Stjepanowitſch ringſten durch die erſte Nachkriegspolitik Englands, die ihren
bezeichnendſten Ausdruck in jenem Herbſtbeſuche Chamberlains
vom Jahre 1925 in Livorne fand. Damals glaubte Muſſolini,
Oedenburg, Emil Shreiner, der mit ſeiner Frau und ſeiner in England den Freund gefunden zu haben, der ihn bei ſeiner
antifranzöſiſchen Arbeit im Mittelmeer zuverläſſig unterſtützen
ſtrebenden Italiens, war aus einem Freund zum Gegner Frank=
reichs
geworden. Die Machtſtellung im Mittelmeer konnte und
kann nur gegen Frankreich, nicht mit ihm errungen werden. Wir
ſehen auch in dieſem Falle, daß Muſſolini die Götter, die er einſt
anbetete, ſkrupellos im Laufe ſeiner Entwicklung wieder ent=
thront
. Er hat die Kirche wie kaum ein anderer als Journaliſt,
ſogar in pamphletiſtiſcher Form, bekämpft und hat mit ihr als
Duce ſeinen vollen Frieden gemacht. Es iſt ihm alſo wohl zuzu=
trauen
, daß er auch den früheren Freund Frankreich, das ihm
ſeine journaliſtiſche Macht durch die Gründung des Popolo
d’Italia gab, heute als Gegner unſchädlich zu machen verſucht.
Man ſah dieſen Weg bereits aufgezeichnet, als nach der Aus=
ſöhnung
zwiſchen Paris und London die Rückendeckung durch
England im Balkan in die Brüche ging, und die Mißerfolge
längs der Küſten des öſtlichen Mittelmeers haben dieſen Gegen=
ſatz
zu Frankreich verſchärft, während das neu erwachte Miß=
trauen
gegen England durch den Beſuch von Florenz nicht be=
hoben
werden konnte.
Rom hat ſeinen Prozeß gegen Paris anhängig gemacht. Die
Austragung iſt nur noch bis nach Erledigung der Reparations=
tagung
in Paris verſchoben. Zum neuen Freund und Eides=
helfer
aber iſt Deutſchland auserſehen, jenes Deutſchland, das
der andere Muſſolini im Jahre 1914 bis aufs Blut bekämpft hat.
Er hat ſich in den letzten fünf Jahren dieſen Umſchwung in der
Politik nicht gerade durch ſeine Haltung gegenüber Deutſchland
leicht gemacht. Die ſüdtiroler Frage hindert den Deutſchen rein
zahl Zuſchauer mehr oder weniger ſchwer verietzt. ſentimental an einer Freude über das italieniſche Entgegenkom=
men
, die Einreihung Roms in die Pariſer Einheitsfront bei den
Reparationsverhandlungen läßt auch nicht gerade an eine freund=
ſchaftliche
Geſinnung glauben, und das internationale Riſiko, das
in einer allzu engen Bindung an den heutigen italieniſchen Staat
liegt, iſt die ſchwerſte Belaſtung für jegliche Annäherung zwiſchen
Berlin und Rom. Man muß allerdings zugeben, daß auf einigen
andern Gebieten ſich Dinge zugetragen haben und zutragen, die
unzweifelhaft das Beſtreben Muſſolinis erkennen laſſen, daß er
wirklich beſſere Beziehungen zu Deutſchland ſucht. Es iſt leider
nicht angängig, vorgreifend auf Einzelheiten in dieſen Vorgängen
einzugehen, weil die öffentliche Behandlung ſicher die Wirkung,
wenn nicht die Ausführbarkeit jener Maßnahmen und Richtlinien
verhindern würde. Es kann nur geſagt werden, daß unter andern
Dingen einige Befehle Muſſolinis geeignet ſind, Deutſchland
verſchiedene politiſche Demütigungen oder Unfreundlichkeiten
oſt= und weſtwärts der deutſchen Grenzen zu erſparen. Das muß
immerhin anerkannt werden. Anders aber liegt die Sache, wenn
man auf die Art und Weiſe der Propaganda eingeht, die vom
Amtsſitz Muſſolinis, dem Palazzo Chigi, aus augenblicklich geübt
wird, um Deutſchland freundlicher zu ſtimmen. (Darüber wäre
noch ausführlicher zu ſprechen.)
Weſentlicher iſt jedoch, zunächſt einmal feſtzuſtellen, wohin
die Klage gegen Paris zielt, die von Italien erhoben wird. Man
weiß, daß die wichtigſten Punkte die Tunisfrage und die Sa=
haragrenze
ſind. Ueber beide Punkte hat Chamberlain offen=
bar
auch in Florenz mit Muſſolini geſprochen und eine gewiſſe
Vermittlerfürſorge zugeſagt, ohne daß der Duce diesmal noch
dasſelbe Vertrauen in die Fähigkeiten und den gutem Willen des
Engländers gezeigt hätte, der jenem bei ſeinem Beſuche in
Livorno vor mehr als drei Jahren ſo nützlich war. Die Tunis=
frage
und die Saharafrage aber ſind zwei ſchwere italieniſche An=
klagen
im Prozeß Roma elo Paris, deren Beſeitigung nur mit
bedeutenden Opfern Frankreichs zu erzielen wäre. Von vorn=
herein
ſei zunächſt bemerkt, daß die beiden Forderungen, die in
jenen zwei Fragen eingeſchloſſen ſind, für einen unparteilichen
Beurteiler politiſch nicht ſo berechtigt erſcheinen, als ſie von Rom
aus dargeſtellt werden.
In der Tunisfrage handelt es ſich darum, daß dort eine be=
deutende
italieniſche Kolonie entſteht, die unter den heutigen
Zuſtänden nicht über ein für Frankreich erträgliches Maß hin=
auswachſen
ſoll, weil die Kinder der Italiener in Tunis in der
zweiten Generation ſchon ex officio als Franzoſen von den fran=
zöſiſchen
Behörden betrachtet werden, wenn ſie in Tunis geboren
wurden. Damit zählen alſo dieſe Italiener dann nicht mehr zur
italieniſchen Kolonie, ſondern gelten vollkommen als franzö=
ſiſche
Bürger, übrigens eine Verwaltungsmaßnahme, die die
Italiener ja ihrerſeits auch im eigenen Lande denjenigen Frem=
den
angedeihen laſſen, die ſich nicht ausdrücklich unter den Schutz
ihrer alten Heimat ſtellen. In dieſer Enteignung der Natio=
nalität
verlangen nun die Italiener eine durchgreifende Aende=
rung
von Paris, damit der italieniſche Nachwuchs in Tunis dem
Italienertum erhalten bleibt, und dieſe italieniſche Bevölkerung,
die ſich weſentlich ſtärker als die franzöſiſchen Einwanderer ver=
mehrt
, nach und nach das Land Tunis immer mehr ver=
italieniſiert
.
Denn Tunis wird von Italien als ein Pfahl im eigenen
Fleiſche betrachtet, ein zwar faſt wörtlich zu nehmender, aber
trotzdem nur recht propagandiſtiſch herbeigezogener Vergleich.
Die italieniſche politiſche Geographie ſieht nämlich in Tunis eine
Bedrohung der Sicherheit Siziliens und der Verbindung zwiſchen

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Montag, den 29. April 1929

Nummer 118

Darmſtadt, 29. April.
* Weihe des Ehrenmals für die Gefallenen
des Odenwaldklubs.
Als nach den ſchweren Nöten der Inflationszeit das Vereinsleben
im Odenwaldklub neu aufgebaut war, ging die Führung des Klubs an
die Erfüllung einer Ehrenpflicht: Den im großen Krieg gefallenen
Klubgenoſſen ein würdiges Ehrenmal zu errichten. Lang tobten die
Kämpfe um den Ort, an dem das Mal erſtehen ſollte, ein ſchönes
Zeichen für die Treue, mit der die Mitglieder an den gefallenen Kame=
raden
hängen. Die Wahl fiel ſchließlich auf den Teufelsberg am
Südweſthang des Felsberges. In ſtark beſuchter Gegend, aber abſeits
von der allgemeinen Wanderſtraße, in ſtiller Waldesruhe ragt dort eine
mächtige, altarförmig aufgebaute Quarzitgruppe empor. Es iſt, als
ob Rieſenhände hier die Felſen mächtig emporgetürmt hätten, und
über dem zerriſſenen Felsgeſtein rauſcht der Wald, der deutſche Wald,
nach deſſen Frieden und Stille ſich die gefallenen Klubgenoſſen gar oft
im Schlachtengebrüll geſehnt haben mögen. Einfach und ſchlicht ſollte
das Mal in die ſchöne Natur geſetzt werden, ſo fiel die Wahl auf dieſes
ſchöne Plätzchen. Nach den Entwürfen von unſerem Robert Klump=
Darmſtadt hat Darmſtädter Handwerkskunſt, Shloſſermeiſter Emmel
ein vorbildliches Ehrenmal geſchaffen. Ein rieſiges Klubabzeichen, aus
gezogener Bronce handgeſchmiedet, und die ſchlichte Inſchrift Unſeren
Gefallenen, 19141918 wurden angebracht, vor der Gruppe ſchuf Mini=
ſterialrat
Guntrum in Zuſammenarbeit mit Forſtmeiſter Wachtel=
Bensheim einen ſtimmungsvollen Platz, neu angelegte Wege führen
hinauf zu einem Ort ſtiller Sammlung und treuen Gedenkens.
Auf den 28. April hatte der Klub ſeine Freunde, Gönner und
Ortsgruppen zu einfacher Enthüllungsfeier geladen. In ſchlichtem
Wanderkleid waren über 1200 Perſonen von allen Seiten herbeigeeilt
und ſäumten in dichten Reihen das Rund. Unter den zahlreichen
Ehrengäſten bemerkten wir Miniſter Korell, Landforſtmeiſter
Heſſe, Miniſterialrat Guntrum, Oberforſtrat Schwieder,
Oberfinanzrat Lucius, ſämtlich aus Darmſtadt, Forſtrat Müller=
Karlsruhe, Oberbürgermeiſter Mueller=Darmſtadt, Bürgermeiſter
Dr. Angermeier=Bensheim, die Bürgermeiſter und Gemeinderäte
von Reichenbach und Elmshauſen=Wilmshauſen, von befreundeten Wan=
dervereinen
hatten Taunusklub, Vogelsberger Höhenklub, badiſcher
Schwarzwaldverein und ſchwäbiſcher Albverein, der Touriſtenverein
Die Naturfreunde (Herr Perabo=Darmſtadt), die Bergwacht Oden=
wald
, der Verband für Jugendherbergen und die Sektionen Starken=
burg
und Darmſtadt des Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpenvereins
Abordnungen entſandt. Selbſtverſtändlich waren Hauptausſchuß und
Wegebezeichnungsausſchuß des Klubs vollzählig erſchienen. Es war
ein bunter Kreis ernſt geſtimmter Menſchen, der weithin vor dem Denk=
mal
verſammelt war. Die feierlichen Klänge des Liedes Wir treten
zum Beten eröffneten die Feier, das Sanctus von Schubert, tonrein
und machtvoll don den vereinigten Geſangsabteilungen Darmſtadt und
Mannheim (Leitung: Oberreallehrer Weide) vorgetragen, ſchuf die
weihevolle Stimmung für die nun folgende, von Herzen kommende und
zu Herzen gehende Anſprache des 2. Vorſitzenden des Hauptausſchuſſes,
Hauptlehrer Weißert=Mannheim. Nach herzlicher Begrüßung der
erſchienenen Ehrengäſte und dem gebührenden Dank an die Erbauer des
Males, wobei namentlich die hochherzige Schenkung der Felsgruppe
durch den Fürſten Alexander zu Erbach=Schönberg her=
vorgehoben
wurde, ſchilderte der Redner die furchtbare Größe des
Blutsopfers, das unſer deutſches Volk durch den Tod von 2 Millionen
geſunder, kräftiger Männer gebracht hat; für unſere Volkskraft und
Wirtſchaft, für unſere Kultur und unſer Geiſtesleben in Gegenwart
und Zukunft ein unerſetzlicher Verluſt, für uns alle ein Leid, das nie
zum Schweigen kommen wird, für Hunderttauſende ſchmerzgebeugter
Eltern eine Herzenswunde, die nie heilen kann. Alle ſind hinaus=
gezogen
mit begeiſterter Seele und haben an dieſen Krieg geglaubt als
an eine heilige Notwendigkeit, bei ihnen war die Hoffnung auf den
Sieg, die Liebe für die Kameraden an der Seite und ihr Volk in der
Heimat, die unerſchütterliche Pflichterfüllung, auch dann noch, als der
Kampf ſchon ausſichtslos und verzweifelt erſchien, auch dann noch, als
ſchon die Linien zerbröckelten und die Führer verzagten und die Not
der Heimat zum Himmel ſchrie. Dieſes Heldentum iſt ohne Beifpiel in
der Geſchichte der Völker. Es überſtrahlt alle uns zugefügte Schmach,
ihm verdanken wir, daß wir unſer Haupt hoch tragen dürfen. Wir kön=
nen
nicht glauben, daß dieſer nie erlebte Einſatz an Leben und Kraft,
an Gut und Blut, an Seele und Liebe vergeblich geweſen ſein ſollte.
Um unſerer Toten willen müſſen wir glauben, daß, wie alles Geſchehen,
ſo auch dieſes ſcheinbar ſinnloſe Völkermorden eingeordnet ſei in den
ewigen, weiſen Weltſinn, daß der Leidenszeit unſeres Volkes ein Auf=
ſtieg
folgen werde zu einem geläuterte , reineren, höheren Glanze: Ein
Volk, das ſo Großes vollbrachte und ſo Schweres erduldete, kann, auch
wenn die Feinde es ſchmähen und verſpotten, bedrücken und ernied=
uigen
und in frecher Verlogenheit mit dem Fluche der Alleinſchuld be=
laſten
wollen, niemals vor ehrlichen Menſchen und vor dem Urteil der
Weltgeſchichte ehrlos ſein, wenn es nur ſeiner inneren Ehre nicht vergißt:
Der Ordnung und Zucht, Wahrhaftigkeit und inneren Freiheit, Ge=
ſittung
und Gerechtigkeit, Fleiß und Einfachheit, Brüderlichkeit und
Einigkeit, Selbſtachtung und Würde, Ehrfurcht und wahre Frömmig=
keit
. Den Kameraden der Gefallenen galten herzliche Worte des
Grußes, den Männern, die Seite an Seite mit ihnen kämpften und
litten, ihre Wunden verbanden, ihre letzten Seufzer vernahmen, ihren
Leib begruben und letzte, Grüße der Heimat beſtellten. Ihrer gedenken
wir auch in dieſer Stunde. Mit machtvollen, erhebenden Worten

die wundervolle goldklare Haarwaschseife
für jedes Haar, auch als Shampoon

Füün 30 Oennig

(V. 267

über die deutſche Seele ſchloß der Redner ſeine eindrucksvolle An=
ſprache
. Die Hülle ſank, und unter den Klängen des Liedes vom Kame=
raden
legte der Vorſitzende des Hauptausſchuſſes einen großen Kranz
nieder. Eine Reihe von Anſprachen der behördlichen Vertreter und
befreundeten Wandervereine ſchloß ſich an. Landforſtmeiſter Heſſe
ſprach für die Miniſterien des Volksſtaates Heſſe,i und im beſonderen
für die heſſiſche Forſtverwaltung, in deren Schutz er das Denkmal über=
nahm
. Er pries den deutſchen Wald als Quelle neuer Lebenskraft und
beglückwünſchte in herzlichen Worten den Odenwaldklub zu dem ſtolzen
Ehrenmal. Forſtmeiſter Müller=Karlsruhe überbrachte die Wünſche
der badiſchen Forſtverwaltung, wies auf die Sehnſucht der Kämpfer
nach dem deutſchen Wald hin und wünſchte, daß das Ehrenmal als ein
Ort der Andacht und Ehrfurcht wirken möge. Oberbürgermeiſter
Mueller=Darmſtadt ſprach für die Gemeindeberwaltungen der
Städte Darmſtadt, Bensheim und die Gemeinden Reichenbach und
Elmshauſen ſowie als langjähriger Vorſitzender des O.W.K. Darm=
ſtadt
, für den ſein Herz ſchlage und den er zu der prächtigen Löſung
der Ehrenmalfrage beglückwünſche. Oberſtudiendirektor Kiſſin=
ger
=Darmſtadt, der Vorſitzende des Verbandes der Deutſchen Ge=
birgs
= und Wandervereine, widmete kraftvolle Worte dankbaren Ge=
denkens
den gefallenen Kameraden und gab der Hoffnung Ausdruck,
daß der Gedanke an ihr Blutopfer das deutſche Volk einigen möge zu
treuer Arbeit für die Heimat. Für den Vogelsberger Höhenklub ſprach
Lehrer Linck=Schotten. Er ſieht eine Hauptaufgabe der Wander=
vereine
in der Erziehung der Jugend zu Heimatliebe und Pflichterfül=
lung
. Herr Zimmermann=Frankfurt a. M., der 1. Vorſitzende
des Taunusklubs, legte unter herzlichen Worten einen Kranz aus
Eichen=, Buchen= und Fichtengrün nieder, während Studienrat Wid=
mann
=Tübingen eindringlich auf die Arbeit der Wandervereine für
die deutſche Volksgemeinſchaft hinwies und auf ihre Pflicht, durch Er=
ziehung
zuc Heimatliebe gute Staatsbürger heranzubilden. Bürger=
meiſter
Mink=Reichenbach ſprach für den Jugendherbergsverband und
die Gemeinde Reichenbach. Das Mal ſoll eine Mahnung ſein für die
heranwachſende Jugend, dem Beiſpiel der Treue, das die Gefallenen
gaben, nachzueifern zum Wohle unſeres Vaterlandes. Herr Becker,
der Vorſitzende der Ortsgruppe Reichenbach des O.W.K., übernahm
darauf das Denkmal in den Schutz ſeiner Ortsgruxpe und dankte dafür,
daß gerade in ſeiner engeren Heimat das Ehrenmal entſtanden ſei.
Der Weihegeſang von Vogel, von den Sängern klangſchön vorgetragen,
ſchloß die eindrucksvolle Feier. In ſtillem Gedenken ſtanden noch lange
die Gruppen in der Runde, dann zogen die Scharen der Wanderer
nach den verſchiedenſten Richtungen hin ab. Mögen die trefflichen
Worte der Redner in Erfüllung gehen, und möge das Ehrenmal fortan
eine heilige Stätte ſein für alle Wanderer, die im Frieden des Waldes
derer gedenken, die mit ihrem Blut eingetreten ſind für ihr geliebtes
Vaterland.
Heſſiſches Landestheater. Mittwoch, den 1. Mai, findet im
Großen Haus um 19½ Uhr eine geſchloſſene Vorſtellung für das Ge=
werkſchaftskartell
ſtatt. Zur Aufführung gelangt die Johann Strauß=
ſche
Operette Die Fledermaus in der neuen Inſzenierung.
Im Kleinen Haus gelangt an dieſem Tage Calderon=Hofmanusthals
Luſtſpiel Dame Kobold in der Veſetzung der Erſtaufführung zum
erſten Male zur Wiederholung. Miete II des Bühnenvolksbundes.
Beginn 20 Uhr.
Curt Götz, der bereits im Vorjahre mit ſeinem Gaſtſpiel in
Hokuspokus in Darmſtadt außerordentlich gefallen hat, wird am Don=
nerstag
, den 2. Mai, im Kleinen Haus des Landestheaters einmalig in
dem dreiaktigen Luſtſpiel von Leo Lenz Trio gaſtieren. In den
Hauptrollen des Stückes ſind: Valerie von Martens, Curt Götz und
Ferdinand von Alten beſchäftigt. Heute endigt der Vorverlauf für
Mieter zu Preiſen von 1,50 bis 7,59 Mark. Der allgemeine Vorverkauf
beginnt morgen Montag zu Preiſen vom 2 bis 8 Mark.
Orpheum. Heute Montag, 29. Appil, abends 8.15 Uhr, geht die
Jazz=Operette Liebe und Trompeten blaſen zum vorletzten Male als
Bolfsvoöſtellung bei bedeitend ermäßigten Preiſen in Szene. (Siehe
Anzeige) Es iſt ſomit jedermann Gelegenheit geboten, dieſe entzuckende
Novität kennen zu lernen. Morgen Dienstag, 30. April, verabſchiedet
ſich das geſamte darſtellende Operetten=Perſonal. Vom 1. bis 3. Mai
findet das Enſemble=Gaſtſpiel des bekannten Film= und Bühnen= Dar=
ſtellers
Georg Alexander mit ſeinem Luſtſpiel Edgar ſtatt. Näh. folgt.
Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Bei dem näckſſten
Abend der Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft wird Herr Felis
Gasbära,Dramaturg au der Piscatorbühne in Berlin, über die
neuen tſtleriſſchen Aufgaben der Theater=Regie ſprechen. Der
Vortrag findet am Freitag, den 3. Mai, 8 Uhr, i Feſtſaale der Ver=
einigten
Geſellſchaft ſtatt und wird von Lichtbildern begleitet ſein. Der
Vorverkauf iſt bei Buchhandlung Bergſträßer (Wilhelminenſtraße 23)
eröffnet.
Ein Betrüger tritt in verſchiedenen Städten auf, der ſich vor=
wiegend
in beſſeren Gaſthäuſern und Hotels den Kellnern als Dr.
George oder Georgi ausgab und dieſe um ein kurzfriſtiges Darlehen
anging mit der Begründung, daß er ein dringendes Telegramm auf=
geben
müſſe. Seine Börſe mit Geld habe er zu Hauſe liegen laſſen.
Als Pfand bot er einen Trauring an, den er jedesmal am Finger trug.
So iſt es ihm geglückt, in mehreren Fällen Geldbeträge von 320 Mk.
zu erlangen. Die hergegebenen Traucinge erwieſen ſich als unecht und
ſogenannte Neppringe. Der Betrüger iſt auch bereits in Darmſtadt
aufgetreten. Beſchreibung des Täters: etwa 4850 Jahre alt, 1,70 bis
1,75 Meter groß, dunkel melierte Haare, dunkler geſtutzter Schnurrbart,
trug grau=blauen Anzug, Ulſter mit rötlichen Karos mit Rückengurt
und trug ſchwarzen, ſteifen Hut. Im Betretungsfalle wird um Nach=
richt
an die Kriminalpolizei Darmſtadt, Zimmer 3, gebeten.
Beſtohlen. In der Karlſtraße wurde in der Nacht zum Samstag
ein Mann in ſinnlos betrunkenem Zuſtand aufgefunden und durch die
Rettungswache nach dem Stadtkrankenhaus verbracht. Nach ſeiner Ent=
laſſung
erſchien der Mann am Sonntag vormittag bei der Kriminal=
polizei
und erklärte, daß ihm ſeine Brieftaſche mit 350 Mk. abhanden
gekommen ſei. Es ſteht zu vermuten, daß der Mann in der Zeit, als er
in der Karlſtraße lag, bis ihn die Rettungswache abtransportierte, die
Brieftaſche von unbekannten Tätern geſtohlen wurde. Wer ſachdienliche
Mitteilungen oder Beobachtungen mitteilen kann, wird gebeten, dies bei
der Kriminalpolizei, Zimmer 3, zu tun.
Kraftpoſtlinie Erbach-FürthHeppenheim. Infolge Sperrung
der Durchgangsſtraße FürthLörzenbach-Heppenheim (Walzarbeiten an
vier verſchiedenen Stellen) muß der Kraftpoſtbetrieb auf dieſer Strecke
für 89 Tage eingeſtellt werden. Umleirung wegen Mangel an geeig=
neten
Straßen nicht möglich. Die Poſtkraftwagen verkehren daher von
Montag, den 29. April, ab auf einige Tage nur noch auf der Strecke
ErbachFürth (Odw.).

Seite 2

Sardinien und Sizilien. Hier liegt ein ſtrategiſcher Fall vor, den
ohne ſchwere Auseinanderſetzung zu ſchlichten kaum möglich
ſcheint.
Die andere Frage, die Saharafrage, iſt vielleicht zunächſt etwa3
weniger aktuell, wenn man ſich auch nicht verſchweigen darf, daß
bei dem Expanſionsdrang der muſſoliniſchen Politik und der
Sucht nach Kolonien die Forderung Italiens nach der Oeffnung
der ſüdlybiſchen Grenze Hals über Kopf zu einer ſehr unangeneh=
men
Belaſtung der Zuſtände im ſüdlichen Mittelmeer werden
kann. Italien will den Weg zum Tſchadſee frei haben, der ihm
heute im Süden von Tripolis durch die (allerdings bisher haupt=
ſächlich
auf dem Papier ſtehende) franzöſiſche Grenze in Inner=
afrika
verbarrikadiert iſt. Aber der Weg zum Tſchad iſt für jede
Koloniaimacht in Afrika wichtig, die nicht nur Einfuhr von Roh=
ſtoffen
oder Ausfuhr von eigenen Induſtrieerzeugniſſen treiben
will, ſondern auch Handel mit Menſchen zur Auffüllung ſeiner
Kriegsbataillone. Und hier wird es ebenfalls für Frankreich mit
ſeinem rieſigen Menſchendepot in Afrika ſchwer ſein, den Italie=
nern
einen Zugang zu dieſen Menſchenreſervoiren für europäiſche
Streitigkeiten zu öffnen. Zündſtoff iſt alſo auch bei dieſer Frage
in bedenklichem Maße angehäuft.
Wenn man dann noch ſich daran erinnert, daß Italien For=
derungen
auf Kolonien durch Mandatsübertragung in Syrien
ſtellt, ferner auf die Erfüllung des franzöſiſchen Verſprechens im
Artikel 18 des Londoner Traktats von 1915, wo ihm für den Bei=
tritt
zum Kriege kolonialer Machtzuwachs auch von Frankreich
zugeſichert wurde, und ſchließlich an die italieniſche Forderung
auf Anerkennung der zentralen Machtſtellung im Mittelmeer
denkt, ſo ſieht man einen Rattenkönig von heiklen Fragen, die alle
mehr oder weniger in dieſem Prozeß Roma elo Paris zur
Entſcheidung drängen. Dabei kann Italien ſich darauf berufen,
daß England ſein Verſprechen vom Jahre 1915 durch Abtretung
von Jubaland erfüllt, Paris aber noch nicht den geringſten Schritt
zur Einlöſung des gegebenen Wortes getan hat.
Alle dieſe Umſtände laſſen eine unruhige Zeit nach Abſchluß
der Reparationstagung erwarten, und man kann vielleicht die
Feſte und Paraden der letzten Tage als einen Auftakt einſchätzen.
Das italieniſche Volk ſoll aufgerüttelt werden, ehe der Prozeß
losgeht. Man wird ſich mit dieſem Thema noch weiter beſchäf=
tigen
müſſen.

Schwerer Unglücksfall bei der drikken Skendaler
Kilomekerprüfung für Aukomobile und Mokorräder.
Stendal, 28. April.
Bei dem am Sonntag vom Automobil= und Motorrad=Club Stendal
veranſtalteten 3. Stendaler Kilometerprüfungsfahren für Automobile
und Motorräder ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall, der zwei
Tote und zwei Schwerverletzte forderte. Einer der ſchweren Wagen,
der das Ziel bereits durchfahren hatte, geriet aus bisher noch nicht feſt=
geſtellter
Urſache ins Schleudern und fuhr, nachdem er zuerſt quer
über der Straße geſtanden hatte, gegen einen Chauſſeeſtein.
Er verletzte hierbei einen Radfahrer, der eine Quetſchung des
Oberſchenkels davontrug. Durch dieſen Anprall wurde der Wagen
nach rechts geworfen und erfaßte noch einen weiteren Zuſchauer, der
auf der Stelle getötet wurde. Durch dieſen erneuten Anvrall wurde
der Wagen dann herumgeworfen, er überſchlug ſich mehrmals und riß
noch eine Anzahl von Chauſſeeſteinen um. Dann gerier er in Flammen.
Der Beifahrer wurde 20 Meter weit ins Feld geſchleudert und war
ebenfalls auf der Stelle tot, nach weiteren 20 Metern kam der Wagen
zum Stehen. Der Fahrer, Baron von Wentzel, der noch am Steuer
ſaß, wurde ſchwer verletzt aus dem Wagen geholt. Er hatte ſchwere
Brandwunden am Rücken davongetragen und wurde ſofort in das
Krankenhaus eingeliefert. Die Veranſtalrung wurde daraufhin ſofort
abgebrochen.
Ein engliſcher Großkraffwagen verbrannk.
London, 28. April.
Zwiſchen Knowles Hill und Twyfort, in der Nähe von Maidenhead,
fing ein mit 26 Perſonen beſetzter Großkraftwagen Feuer und über=
ſchlug
ſich. Ein Teil der Inſaſſen wurde in den brennenden Trüm=
mern
eingeſchloſſen und konnte trotz aller Anſtrengungen der zahlreichen
auf der Straße verkehrenden Ausflügler nicht gerettet werden. Fünf
Perſonen kamen in den Flammen um. Fünf weitere ſind mit ſchweren
Brandwunden ins Krankenhaus eingeliefert worden. Das Befinden
von zwei der Verletzten gibt zu ernſten Beſorgniſſen Anlaß. Ein
Augenzeuge erzählt, daß das Fahrzeug, als es ſtand, wie eine mit Petro=
leum
begoſſene Holzmaſſe lichterloh brannte. Der Führer rettete
mehrere Perſonen, bevor er nach dem nächſten Telephon rannte und
um Entſendung von Aerzten und Pflegeperſonal bat.

Amſterdam, 28. April.
In der vergangenen Nacht iſt in einem Möbelmagazin in Notter=
dam
ein Rieſenbrand ausgebrochen, wie ihn Rotterdam ſeit Jahren nicht
erlebt hat. Ein Paſſant bemerkte das Feuer in den Geſchäftsräumen,
Im letzten Augenblick konnte der Eigentümer ſich mit ſeinen Kindern
aus dem brennenden Gebäude retten. Wenige Minuten ſpäter war
das Gebäude ein Raub der Flammen; dieſe griffen mit raſender Schnellig=
keit
auf die benachbarten Gebäude, alte Schulen und Häuſer, die größ=
tenteils
ebenfalls als Lager benutzt werden, über, ſo daß bald die ganze
Straßenfront mit ungefähr 10 Häuſern in Flammen ſtand. Die Fenſter=
ſcheiben
der gegenüberliegenden Häuſer ſpragen. Glühende Eiſenſtücke
flogen durch die Luft. Viele Perſonen flüchteten über die Dächer aus den
Häuſern. Einige wurden dabei bewußtlos. Ganz Rotterdam war
auf den Beinen. Der Brand war bis Delft ſichtbar. Die Feuerwehren
waren machtlos und konnten ſich nur auf den Schutz der weiter ent=
fernten
Häuſer und auf die Abwehr der unmittelbar durch den Einſturz
bedrohten beſchränken. Gegen 3 Uhr war der Brand einigermaßen
bezwungen. Der Schaden iſt noch nicht feſtzuſtellen.

* Gymnaſtikſchule der Akademie.
Am Sonntag vormittag gab im Kleinen Haus die Schule für
rhythmiſche Körpererziehung und Bewegungslehre ihre diesjäh=
rige
Vorſtellung, die außerordentlich gut beſucht war. Dieſe
Schule iſt eine Abteilung der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt
als ein wichtiges Mittel für die geſamte muſikaliſche Ausbildung
ihrer Schüler und wird von Aenne Reiß, Heſſiſches Landes=
theater
, geleitet. Der Unterricht, der für Erwachſene und Kinder
in Gruppen von 6 bis 12 Teilnehmern in den Räumen der Aka=
demie
gegeben wird, umfaßt Körperaufbau, Lockerung durch Ent=
ſpannung
, Entwicklung des Bewegungsſinnes, Ausdrucksfähig=
keit
, Entwicklung des Sinnes für Metrum und Rhythmus, Be=
wegungsſpiele
und Tanzſtudien.
Die Vorführung gab im erſten Teil einen Ueberblick über
die geübte Lehrweiſe in Form einer Schulſtunde, an der Schüler
ſämtlicher Kurſe teilnahmen. Die niedlichen Kleinen und drol=
ligen
Allerkleinſten erregten dabei lautes Entzücken. Im zweiten
Teil brachte ſie Ausdrucksſtudien, die die Verwendbarkeit der im
Ganzen geübten Gymnaſtik zeigten. Hieran beteiligten ſich zehn
junge Anfängerinnen, ſechs fortgeſchrittene Damen, Herren der
Opernſchule, und die Schweſtern Aenne und Milly Reiß
in dreizehn Einzelvorführungen.
Aus beiden Teilen wurde der Eindruck getvonnen, daß Lehr=
plan
und Methodik richtig ſind, die Leitung in erfahrener, fabel=
haft
geduldiger und liebenswürdiger Hand liegt und unter den
Schülern eine Anzahl ſehr beanlagter junger Mädchen hervor=
ragt
. Namen zu nennen, ſcheint mir dem Sinn der Vorführung
nicht zu entſrrechen. In allen Darbietungen gut ausgeführt
und überzeugend geboten, nur an Zahl zu viel machte ſich
friſches Streben, freudige Hingabe, verſtändnisvoller Einſatz der
vorhandenen Kräfte angenehm bemerkbar. Sie waren geeignet,
alte Freunde zu erhalten, neue zu werben. Der vortrefflichen
Leiterin Aenne Reiß ſowie der ſicheren Begleiterin am Flügel
Hildegard Menges wurde wohlverdienter Beifall zuteil. v. H.

* Liſinka.
Tragikomödie von Dimitri Smolin.
Deutſche Uraufführung im Eſſener Schau=
ſpielhaus
.
Smolins Liſinka gehört zu den in Moskau meiſtaufgeführ=
ten
Werken der neuen ruſſiſchen Dramatik. Man wird dieſen
Erfolg vom ruſſiſchen Standpunkt aus verſtehen können, denn es
iſt hier verſucht, ruſſiſche Geſchichte mit der unromantiſchen Den=
kungsweiſe
unſerer Zeit zu verbinden und die Geſchichte von
Eliſabeth, der Tochter Peters des Großen, in die große hiſtoriſche
Revue einer Zeitſpanne von nahezu 40 Jahren einzuſpannen.
Dieſe Zeit von 1725 bis 1762, alſo vom Tode Peters des Großen
bis zum Regierungsantritt der großen Katharina, iſt in der dyna=
ſtiſchen
Geſchichte Rußlands recht bunt und turbulent geweſen.
Der Staat wurde von Mätreſſen und Günſtlingen verwaltet,
deren Aufſteigen aus der Hefe des Volkes anderen Dingen als
geiſtiger Größe und politiſcher Begabung zuzuſchreiben war.
Katharina die Erſte, die Marketenderin auf dem Thron und Ge=
liebte
Menſchikows, dieſes vom Bäckerlehrling zu den höchſten
Stellen im Reiche gelangten Gewalthabers, eine von der Gunſt
der Garde abhängige ſchwache Nachkommenſchaft, Willkür und
brutale Machtausnutzung bei den Größten und Großen, daneben
die Furcht in jedem Augenblick, die Poſition verlieren zu können
das alles bietet zuſammen mit der Fülle der Schmarotzer=
erſcheinungen
um den Thron herum nicht nur dem Chroniſten,
ſondern auch dem Satiriker Stoff genug zu einer Behandlung der
geſchichtlichen Vorlage auf ſeine Weiſe. Smolin hat ſie ad usum
temporis zu einer Bilderfolge benutzt, deren draſtiſch gezeichnete
Einzelkapitel keinen Zweifel darüber laſſen, daß die Haltung des
Verfaſſers zu dem Geſchlecht der Romanows die des aufgeklärten
ruſſiſchen Zeitgenoſſen iſt, der dieſes wenig rühmliche Buch ihrer
Geſchichte mit ironiſcher Ueberlegenheit behandelt. Darin iſt
aber auch Liſinka, die Tochter Peters des Großen und Vorgänge=

rin Katharinas II., und ihr Geliebter Alex Raſoumowſkif ein=
gefügt
, zwei Menſchen, die in ihrem Handeln nicht von außen,
ſondern von innen her beſtimmt werden und ihr Leben ſchließlich
doch der Staatsraiſon opfern müſſen. Dieſe merkwürdige Liſinka
iſt vom Dichter rein menſchlich, wenn auch triebhaft menſchlich,
geſtaltet, und in der Komödie der Frrungen iſt ſie, die fünfmal
den Zarenthron wechſeln ſah, ehe ſie ihn beſteigt, die einzige
tragiſche Figur dieſes Stückes. Seinen künſtleriſchen Wert wird
man nicht ſehr hoch einzuſchätzen haben, da es im Lande ſeiner
Herkunft mehr ſtoffliches Intereſſe vorausſetzen dürfte. Bei uns
hat es nur die Bedeutung, ein hiſtoriſches Drama einmal aus der
ruſſiſchen Spiegelung von heute kennen zu lernen, wozu man ja
nicht viel Gelegenheit hat. Der vorzüglichen Eſſener Wiedergabe
lag die Ueberſetzung und Bearbeitung von Valerian Torniug
zugrunde. Sie brachte in Sebrechts Spielleitung und mit
Nehers Bühnenbildern, mit Magda Oehninger in der vor=
züglich
beſetzten Titelrolle dem Stück und dem anweſenden deut=
ſchen
Vermittler einen verdienten Achtungserfolg. Dr. F.

Mata Hari. Roman=Trilogie von Arno Franz. 483 Seiten. 4 Mk.,
in Leinen 6 Mk. Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.
Die Tragödie der engliſchen Spionin und Krankenſchveſter Edith
Cavell iſt von unſeren früheren Kriegsgegnern aufgegriffen, verfilmt
und tendenziös entſtellt der Welt vermittelt worden. Zu unſerem Nach=
teile
! Es wäre Deutſchland ein Leichtes geweſen, mit gleicher Münze
zu dienen. Der analoge Fall war uns in der Tragödie Mata Hari ge=
geben
. Dieſe Frau ihr vichtiger Name lautet Gertrud Mac Leod
wurde am 15. Oktober 1917 von den Franzoſen in Vincennes bei Paris
erſchoſſen. Das Kriegsgeriht legte ihr zur Laſt, den Deutſchen die
Somme=Offenſive verraten zu haben. Für Arno Franz, den Verfaſſer
der Noman=Trilogie Mata Havi, lag es wahe, genau wie unſere Gegnev
es zu unſerem Nacheil taten, die Tatſuchen zu ſälſchen und die Wahr=
heit
zu entſtellen. Er hat das erfreulicherweiſe niht getan, ſondern
beſ henkt uns mit einem hiſtoriſch treuen Lebensbild jener geheimnis=
vollen
Frau.

[ ][  ][ ]

Nummer 118

Montag, den 29.Arril 1929

Zeite 3

NONC. Kataſtrophendienſt.

Der Allgemeine Deutiche Automobil=Club, Gau 3a, Heſſen= und
Heſſen=Naſſau=Sid, veranſtaitete im Rieb am Weſchnitzdeich ſtromauf=
wärls
der Brücke BiblisWrttenhrim im Verein mit der Techniſchen
Nothilfe eine Kataſtrodgendienſtübung, die, planmäßig vorbereitet, einen
ausgezeichneten Verlauf nahm. Berade der verfloſſene Winter hat die
Notwendigkeit eines ſchlagfertigen Hilfsdienſtes für überſchwemmte Ge=
biete
bei etwaigen Gisverſtauungen und Hrchwaſſer erwieſen; es war
eine gewiſſe Beunruhigung in der Bevölkerung, ob es wohl gelingen
wüirde, der Gewalt der Naturelemente zu trotzen und das Leben und
Gut der Anwohner bedrohter Bebiet= zu retten. Wer die geſtrige
Uebung miterlebte, wird die Beruhigung und Gewißheit haben, daß
in Notzeiten Befurchtungen nicht gehegt zu werden brauchen. Dei
9. 2 A.C.=Kataſtrophendienſt wird in euger Zuſammenarbeit mit der
Techniſlen Nothrlfe, mit den Behöuden und anderen Verbänden die
Gefahren zu uberwinden wiſſen. Gerade dieſe Erkennntis macht die
geſtrige Uebung beſonders wertvoll, ganz abgeſehen davon, daß dieſe
Uebung alle Edentuazliuäten der Wirklichkeit berückſichtigte.
Die Uebung begann mit der Alarmicrung der Hilfsorganiſationen
durch Motorradfahrer und Automobiliſten in Darmſtalt, Frankfurt am
Main, Worms, Mainz und Bensheim und dem Abtransport der Hilfs=
maunſchaften
nach den Einſatzſtellen, zunächſſt nach Wattenheim und
Biblis. Mit Begeiſterung ſtellten ſich eine ſtattliche Anzahl von Mit=
gliedern
der Ortsgruppen des A.DA.C. genannter Städte mit ihren
Pridatkraftuagen zur Verfigung. Damen und Herren trausportierten
mit gleichem Feuereifer die Hilfsmannſcaften an die Uebungsſtellen.
Unermüdlich fuhren manche Wagen wieberholt dieſelbe Strecke, und daß
auch hier die Damen den Herren nicht nahranden, bewies uns die
Fahrtleiſtung einer jungen ſportslüchtigen Dame aus Wiesbaden. Fräu=
lein
Hedi Brückuer fuhr nicht nur den Weg zur Uebungsſtelle von
Wiesbaden nach Wattenheim, Biblis, Bensheim und zurück, ſondern
ſie legte, um weitere Erſatzmannſchaften herbeizuholen, in der größten
Hilfefreudigkeit in ihrem raſſigen 6=Zylinder den Weg von Wattenheim
nach Worms zweimal und nach Biblis nicht weniger als viermal zu=
rück
. Derardige Leiſtungen der freiwilligen A.D.A.C.=Herrenfahrer
ſtanden nicht vereinzeli.
Uns führte die von Rehtsanwalt Rohde vom Starkenburger
Automobil=Club, Ortsgruppe Darmſtadt des A. D.A. C., freundlichſt zur
Verfigung geſtellte bequem: Wandererlimouſine, von ſeinem Sohne
gewandt geſteuert, in deu Frühlingsſonntagmurgen in flotter Fahrt
nach Wattenheiun, wo um 11 Uhr die Uebung hegann. Die Vorberei=
tungen
waren ſhon getroffen. Die Oberleitung hatte zelephoniſche Ver=
kindung
mit den Unfallſtell=n aufgenommen, die Sanitätsabteilung
hatte ihre Verbanosplätze aufgefchlagen und ihre Mannſchaften ver=
teilt
, die Techmiſche Nothilfe ihre Kräfte eingeſetzt, und der A.D.A.C.=
Straßenhilfsdienſtwagen war bereits in Tätigkeit. Die mitwirkenden
Behörden und Verbände hatten ihre Dispoſitionen muſterhaft getroffen,
jeder Mann war an ſeinem Platze. Die Leitung hatte das Staatliche
Waſſerbauamt Worms, hervorragend beteiligt an der Uebung waren
außer dem A.D.A.C. Gau 3a, die Heſſiſche Schutzpolizei, die Roichspoſt,
Reichsbahn, Techniſche Nothilfe, Pionier=Vereine Mainz und Worms,
Freiſv Sanitätskolonnen vom Roten Kreuz von Darmſtadt, mit der
Zweigkolonne Merck, von Bensheim, Groß Gerau, Bürſtadt und Gerns=
heim
, die Arbeiter=Samariter=Kolonne von Worms und die Freiv.
Feuerwehren von Biblis und Worms. Es ſei hier eine lurze Erklärung
des Begriffs der Techniſchen Nothilfe eingefüigt:
Die Techniſche Nothilfe
bat laut reichsminiſterieller Anorönung nicht nur die Aufgabe, bei
Lahmlegung lebensuichtiger Betniebe die Fortfüihrung dieſer Betrſebe
ſicherzuſtellen, ſondern auch Hilfe zu leiſten bei elementaren
Kataſtrophen, wie Ho waſſer, Waldſränden, Moorbränden uſw.
Zur Erfüllung dieſer letzteren Aufgabengebiete ſind im Verband der
Tegmiſſhen Nothilfe beſonder; Bereitſchaftstrupps organi=
ſiert
, deren freivillige Helfer (Nothelfer) in ſolchen Gefahrenfällen ein=
geſetzt
werden. Alle Helfer der Tahniſchen Nothilfe verrichten frei=
willige
Arbeitsleiſtung und erhalten als Helfer bei der Kataſtrophen=
abnehr
keinerlei Enrſchädigung, ſie laiſten alſo in jeder Hinſicht im
beſten Wortſinn Dienſt am Volke‟,
Bei der Uebung im Ricd zwiſchen Biblis und Wattenheim waren
die Bereitſchaftstrupps der Techniſchen Nothilfe aus Frankfurt a. M.,
Sffeubach, Darmſtadt und Bensheim tätig, insgeſamt 220 Nothelfer,
die teils von Pionieren unterſtützt wurden. Der Uebung lag der Ge=
kanke
zugrunde, daß bei Wattenheim Eisverſtauungen und
Hochwaſſer angenommen wurden.
Die Uebungsarbeiten
wurden nun von der Techniſchen Nothilfe nicht fingiert, ſondern tat=
ſächlich
durchgeführt, und zwau zunächſt die ſchulmüßige Anlage einer
Eisſprengung. Der Einbau erfolgte einſchließlich Sprengkapfel, jedoch
ohne Sprenamunition, entſprechend den ſeinerzeit aufgetretenen Ver=
hältniſſen
. Unter der Annahme, daß die Straßeuhrücke über die Weſch=
nitz
zerſtört wäre, wurde zuuächſt zur Aufrechterhaltung eines Notver=
kehrs
ein Brückenſteg von zirka 17 Meter Länge aus behefsmäßi=
gem
Material, welches durch die Gemoinde Wattenheim geſtellt wurde,
errichtet. Gleichzeitig daurit wurden die Arbeiten für eine für Fuhr=
werksverkehr
geeignete Bockbrücke in Angriff genommen (Herſtellung
eines Bockes für Kolonnebrück). Weiter wurden als Uferbefeſti=
gung
Faſchinen und Flechtzäune einſchließlich Hinterfüterung an je
zwei verſchiedenen Arbeitsplätzen hergeſtellt und eingebaut. Zur
Deichverteidigung mußte ein Aufhöhen des Deiches durch
Saudſackpackug und Erdaufüllung hinter Bohlenwänben, ferner die
Abdichtung des Deielfußes waſſer= bzw landwärts durch Segeltuch=
plane
vorgenommen werden. Zur Nachrichtenübermittlung
wurde eine Fernſprechverbindung zwiſchen Sitz der Kataſtrophen= Obet=
leitung
uud Einſatzleitung dunch Einhau des auf dem Schmellaſtkraft=
wagen
mitgeführten Gerätes hergeſtellt. Die Neichsbahndirektion
Mainz ſtellte einen Netzug (3 Güteruagen) zum Abtransport von
Kranken uſw. auf Bahnhof Biblis. Der Bau von Notrampen wurde
von den Freit Feuerwehren unter Aufſicht der Techniſchen Nothilfe
ausgeführt Zur Hilfeleiſtung bei Stegbau und ſonſtigen Fällen wurde
das der Gemeinde Wattenheim gehörende Ponton zu Waſſer gebracht
und urch Nothelfer befetzt. Zur Ablöſuug der im Gefahrenfalle durch
die Gemeinden zu ſtellenden Dammwehren ſtellte die Nothilfe weiter

entſprech ende Mannſchaften. Die Oberpoſtdirektion Darmſtadt ſchloß die
Befehlsſtelle der Oberleitung an das öffentliche Fernſprechnetz an und
erweiterte die Dienſtſtunden des in Frage kommenden Vermittlungs=
amtes
Biblis und Wattenheim.
Die Mitglieder des A.D. A.C. beteiligten ſich an allen dieſen Ar=
beiten
, insbeſondere wurde von ihnen, wie eingings erwähnt, der An=
und Abtransport der Hilfsmaanſchiftea uach den Einſatzſuellen, die
Ueberbringung von Meldungen durch Motorradfahrer, der Umtrans=
port
von Hilfsmanſchaften, deu Abtransport von Menſchen aus gefähr=
deten
Orten uſw. übernommen.
Die Freiwillige Sanitstkolonne vom Roten Kreuz
von Darmſtadt war mit 65 Mann und einer Abteilung der Zweig=
kolonne
Merck erſhienen und ſtand unter Leitung des Kolonnenführers,
Sauptmann Lotheiſen. Es wurde ungenommen, daß 18 Fälle von
mehr oder weniger ſcnveren Verwundungen zu behandeln ſeien, die im
Fekdlazarett verbunden und durch den Kolonnenarzt uuterſucht und
behandelt wurden, dann in dem ben der Firma Merck geſtellten Laſt=
auto
nuch Biblis zum Hauptverbandsplatz im Schulhof transpor=
tiert
wurden, und von hier zu dem Krankentransportzug. Enge Zu=
ſammeuarbeit
mit den obengenannten Sanitätskolonnen ermöglichte
die raſthe Bergung und ſachnemäße Behandlung der angenommenen
Verletzten.
Nach Bcendigung der Uebungen fand eine Kritik ſtatt. Major
Hoſemann gab die Erklirungen der Arbeiten der Techwiſſhen Not=
hilfe
, die unter Leitung des Regierungsbaumeiſters Hilsdorf=
Frankfurt a. M. ſtanden, unterſtützt vom Pionierverein Mainz unter
Reg=Baumeiſter Jourdan und ſeiner Leitung. Die anweſenden Ver=
treter
der Behörden und die geladenen Ehrengäſte ſprachen ſich ſehr
lebend über die Arbeiten aus und gaben mehrfach Anregungen, die im
Einſtſalle beachtenswert ſind. In Wattenheim fand eine gut
gelungene Uebung der Frei Feuerzvehr ſtatt, die den Feuerſchutz,
Waſſerſchutarbeiten und Näumungsarbeiten vornahm.
Anſchließend an die Uebungen und die Kritik fand ein Mittageſſen
im Sculhof zu Biblis ſtatt, an dem ſich alle ausnahmslos beteiligten.
Auch die mitgebrachte Feldküche der Nothilfe bewvies mit ihrem vor=
züglich
zubereiteten Eſſen Linſenſuppe mit Knachvürſtchen ihre
Leiſtungsfähigkeit.
Gin Alarmuf verſammelte alle Teilnehmer vor der Abfahrt nach
Bensheim. Der Vertreter des Miniſters des Innern, Miniſterialrat
Dr. Siegert, nahm Gelegenheit, namens der Regierung den an der
Uebung mitwirkenden Organiſſtionen und Verbänden Dank und vollſte
Anerkennung für die Leiſtungen im Dienſte der Allgemeinheit auszu=
ſprechen
. Keine Tätigkeit ſetze das Wort: Edel ſei der Menſch, hilf=
reich
und gut gleichermaßen in die Tat um, wie dieſer Hilfsdienſt, der
freiwillig mit Luſt und Liebe geleiſtet werde. In Notzeiten habe man
ſich an die Organiſationen gewandt, und auch in Zukunft wiſſe die Ne=
gierung
, daß erfolgreiche Hilfe jederzeit zu erwarten ſei. Nochmaliger
Dank gebühve allen Heſſern, er ſprelhe ihn beſonders den Vertretern der
Techniſchn: Nothilfe, Regierungsbaumeiſter Hilsdorf, und des Gaues 3a
des A.D. A.C. Gauvorſitzenden Kleinböhl, aus.
Im Deutſchen Haus in Bensheim, wo man ſich beim Nachmittags=
kaffee
noch einige Stunden zuſamuenfand, nahm zunächſt Gauvorſitzen=
der
Kleinböhl das Wort zu einer herglichen Begrüßungsanſprache,
Er wvies zunächſt auf die Bedeutung der A. D. A. C.= Kataſtnophendienſt=
leiſtung
hin. Der AD.A.C. ſetze ſich unter Hintanſetzung eigenſter
Intereſſen für das Vollsganze ein, er ſei beſtrebt, zum Beiſpiel durch
Schuverkriegsbeſchädigtenfahrten, durch den Kataſtrophendienſt uſw. den
Mitmenſchen in jedeu Beziehung zu helfen. Der Dienſt erfordere Opfer=
mut
und Hilfsfreudigkeit, und er danke allen für ihre Mitarbeit. Er
heiße alle Teilnehmer herzlich willkommen, insbeſondere die Vertreter
der heſſiſchen Regierung, als Vertreies des Miniſters des Innern Mi=
niſterialrat
Dr. Siegert, als Vertreter des Miniſters der Finanzen
Miniſterialrat Ickes, den Kommundeur der heſiſchen Schutzpolizei
Oberſt Caracciola=Delbrück, die Vertreter der preußiſchen Regie=
rung
, den Landeshauptmann von Naſſau, Landrat van Erkelenz=Bad
Homburg, die Kreisdirektoren Dr. Beſt=Darmſtadt, Dr. Reinhard= Bens=
heim
, Dr. Merck Groß=Gerau, Werner=Offenbach a. M., Pfeiffer= Heppen=
heim
, die Vertreter des Polizeipräſiliums Frankfurt a. M., des Magi=
ſtrats
der Stadt Frankfurt a. M., der Waſſerbauämter Worms, Mainz,
Bingerbrüick, der Neichspoſt, der Reichsbahn, die Bürgermeiſter von
Beusheim, Biblis, Wattenheim, Worms, Großz=Gerau, den Vertreter der
Teckuiſchen Nothilfe Regierungsbaumeiſter B. Hilsdorf=Frankfurt a. M.,
die Vertreter des Pionier=Vereins Main;, vom Heſſiſchen Roten Kreuz
den 1. Vorſitzenden Geheimrat voa Hahn, die Juſpekteure der Star=
kenburger
Sanitätskolonnen, der Rheinheſſiſchen Sanitätskolonnen und
des Arbeiter=Samuriter=Bundes, ſowie die Vertreter aller übrigen an=
weſenden
Organiſationen.
Der Vertreter des Finanzminiſters, Miuiſterialrat Jckes, ſprach
ſeinen Dank aus und unterſtrich die hervorragenden Leiſtungen, von
benen er ſich überzeugen konnte und die der Allgemeinheit dienten. Wei=
ter
hielten kurze Anſpraclen Kreisdirektor Dr. Reinhard= Bens=
heim
, Landesfyndikus v. Papen, Oberregierungsrat Hammacher=
Wiesbaden als Vertreter des Regierungspräſidenten, das Präſidialmit=
glied
des A.D.A.C. Thomas, Regierungsbaumeiſter Hilsdorf=
Fraukfurt a. M. für die Techniſche Nothilfe, Beh. Rat v. Hahn,
1. Vorſitzender des Hefſiſchen Roten Kreuzes, Bürgermeiſter Anger=
meier
=Bensheim und Regierungsbaurat Pabſt vom Waſſerbau=
amt
Werms. Alle Herren ſprachen ihre Befriedigung über die wohl=
gelungene
Uebung aus und wieſen auf die Bebeutung ſolcher Kata=
ſtrophendienſtübungen
hin.
Vor Sonnenuntergang trennte man ſich. Die Kraftfahrzeuge es
mögen wohl zweihundert an der Uebung teilgenommen haben brach=
ten
die Mitglieder des A. D A.C. und ihre Gäſte in ihre Heimatſtädte.
Die in allen Teilen ausgezeichnet gut verlaufene Uebung gereicht dem
Veranſtalter, dem Allgemeinen Deutſchen Automobil=Club, Gau 3a, und
ſeiner Leitzung zu hoher Ehre
O.

Ein Laftkrafmngen vom Zug überfahren. 4.
Mainz, 29. April. Am Sonntag nachmittag 2.37 Uhr überfuhr
eine Lokomotive auf dem bewachten Uebergang 134 der Provinz alſtraße
Köln-Mainz zwiſchen Oberweſel und St. Goar einen mit Büro=
möbeln
und Akten des polniſchen Generalkonſulats in Köln beladenen
Laſtkraftwagen mit Anhänger der Firma Konrad Mülle:, Möbeltrans=
port
, Frankfurt a. M. Der Begleiter des Kraftwagens, Joſef
Vogel aus Frankfurt, wurde getötet, der Führer Karl Schaaf und
der zweite Begleiter Karl Witmath, beide aus Frankfurt a. M.,
wurden leicht verletzt und im Krankenhaus Oberweſel untergebracht,
Der Laſtkraftwagen nebſt Ladung iſt vollkommen zerſtört, der An=
hänger
wurde ſtark beſchädigt.

Mainz, 28. April. Ein Kind vom Auto überfahren
und getötet. Ein ſchreckliches Unglück ereignete ſich am Sonntag
nachmittag gegen 14 Uhr in Mainz auf der Kaiſerſtraße, Ecke Hinden=
burgplatz
. Ein 5jähriges Mädchen namens Wagner wollte einem Rad=
fahrer
ausweichen, wurde aber dabei von einem Auto, das von einen
Dame gelenkt wurde, in der Nähe des Bürgerſteiges erfaßt und über=
fahren
. Die Räder gingen der Kleinen über den Kopf und wurde ſie
dadurch ſo ſchwer verletzt, ſo daß das Kind trotz ſofortiger Hilfe der
Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz alsbald verſchied. Wie
Augenzeugen berichten, fuhr das Auto zu ſchnell; auch ſoll es die
Kurve nicht richtig genommen haben.
Eberſtadt, 27. April. Geſtern abend gegen ½20 Uhr ſtießen
2 Motorräder aus Franffurt bzw. aus Worms zuſammen. Der Un=
fall
ereignete ſich beim Ueberholen eines Perſonenwagens durch den
einen Motorradfahrer. Beide Fahrer erlitten zum Teil ſchwere Ver=
letzungen
, während die beiden Beifahrer wunderbarerweiſe unverletzt
blieben. Die Motorräder waren ſchwver beſchädigt.
m. Aus dem Lande, 27. April. Landwirtſchaftliches. Die
Landwirtzſchaftskammer hat wieder eine größere Anzahl Auszeichnungen
verliehen an Dienſtboten, die auf eine langjährige Tätigkeit in einem
landwirtſchaftlichen Betrieb zurückblicken können. Eine Ghrenunkunde
für zehnjährige ununterbrochene Dienſtzeit wurde verliehen an 14 männ=
liche
und 8 weibliche Bedienſtete; die Bronze=Medaille für Bjährige
ununterbrochene Dienſtzeit an 16 männliche und die Bronze=Broſche für
Bjährige ununterbrochene Dienſtzeit an 4 weibliche; die ſilberne Me=
daille
für 40jährige ununterbrochene Dienſtzeit an 2 männliche und die
ſilberne Broſche für 40jährige ununterbrochene Dienſtzeit an 2 weib=
liche
. Die Emnpfänger und Enpfängerinnen von Medaillen und Bro=
ſchen
erhalten außerdem noch Anerkenmungsurkunden. Die Landwirt=
ſchaftskammer
läßt Ende April Vorträge darbieten in Nieder=
Ingelheim und Abenheim. Am 15. Mai iſt in Alzeh ein Vieh= und
Pferdeprämiierungsmarkt bei dem die Stadt, der Kreis, die Land=
wirtſchaftskammer
und der Landespferdezuchtverein zuſammen 1500 RcMT.
für Prämien aufbringen; der Verband der Warmblutzüchter für Heſſen
ſtellt eine Anzahl ſilberne und bronzene Agketten zur Verfügung. Herr
Landesſtallmeiſter Hertel wird am Nachmittag des Markttages einem
Vortrag halten über Pferdezucht in Heſſen.
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei, Frauengruppe. Unſere
Mitglieder werden hiermit eingeladen zu einer Beſprechung über ak=
tuelle
Fürſorgeerziehungsfragen‟. Da dieſe Fragen zurzeit in weiteſten
Kreiſen lebhaftes Intereſſe erregen, rechnen wir auf rege Beteiligung.
Die Veranſtaltung findet am Dienstag, den 30. April, abends 8 Uhr,
im Alpenbereinszimmer bei Sitte ſtatt.
Der bekannte Wirtſchaftspolitiker Reichstagsabgeordneter Gottfried
Feder ſpricht heute abend im Perkeo über das intereſſante Thema:
Vor einer neuen Inflation? (Näheres hrutige Anzeige.)

Tageskalender für Montag, den 29. April 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Keine Worſtellung.
Kleines Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende nach 22 Uhr: Die verborgene
Aehnlichkeit. Orpheum, abends 20.15 Uhr: Liebe und Trom=
petenblaſen
. Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold,
Hotel Schmitz. Perkeo abends 20,15 Uhr: Oeffentliche Verſamm=
lung
der Nat.=Soz. Deutſch. Arbeiterpartei. Feierabend,
Stiftſtraße 51, Lichtbilder=Vortrag: Der Weg zum Eigenheim.
Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia.

Der harte Kragen ist im Sommer eine Oual,

der weiche verliert schnell seine Form, Richtig
trägt sich nur der Eterna-Halbsteif"

(IV. 5416

Wetkerbericht.
Die Nordſeeſtörung hat wider Erwarten keinen Einfluß auf die
Wetterlage gewonnen. In Deutſchland regnete es heute morgen nur
im äußerſten Nordoſten. Im übrigen Teil herrſcht teils heireres, teils
wolkiges Wetter. Vom atlantiſchen Ozean rückt ein neues Fallgebiet
vor, das über Frland und England bereits Niederſchläge bringt. Sein
Einfluß wird bei uns Erwärmung ſowie Aufzug von Bewölkung
bringen und auch ſpäter zu Niederſchlägen führen.
Ausſichten für Montag, den 29. April: Wärmeres Wetter, Bewöl=
kungszunghme
, ſpäter Niederſchläge.
Ausſichten für Dienstag, den 30. April: Wolkig mit Aufheiterung,
mäßig warm, vereinzelte Niederſchläge.

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Wenn wir Ihnen sagen, daß unser MERCEDES-BENZ Typ Stuttgart 260 (2,6 Liter 10/50 P8)
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[ ][  ][ ]

Seite 4

Montag, den 29. Arril 1929

Nummer 118

Millionenwerke des Meeres. Seefiſchgennß
im Sommer.
Aeichswerbewoche zur Aufklärung über den Seefiſchgenuß vom 28. April
bis 4. Mai.
Breite Schichten der Bevölkerung werden demnächſt wieder auf die
Seefiſchnahrung aufmerkſam gemacht. Der Seefiſch muß mehr als bis=
her
Volksnahrungsmittel werden. Der deutſche Boden, die deutſchen
Waren ſollen unſere Bedürfniſſe befriedigen. Hierzu muß auch die
deutſche Seefiſcherei mit ihrer Urproduktion beitragen. Mit dem Brot
des Meeres, den eßbaren Seefiſchen, haben wir noch ſehr reichlich die
Möglichkeit, den Lebensmittelmarkt zu beliefern und für die Volks=
ernährung
ſorgen zu können, ferner iſt eine weiſe Abwechſlung in
der Ernährung der Geſundheit ſehr dienlich. Die Möglichkeit der
Förderung der Volksgeſundheit durch Seefiſchgenuß iſt unbeſtreitbar.
Auch in volkswirtſchaftlicher Hinſicht iſt ein erhöhter See=
fiſchverbrauch
außerordentlich bedeutſam. Durch vermehrten Seefiſch=
genuß
kann ſich Deutſchland zu einem erheblichen Teil von der Einfuhr
von Lebensmitteln, die viel Geld koſtet, freimachen. Deutſches Geld
bleibt hierdurch im Lande, kommt unſerer Produktion und unſeren Ar=
beitskräften
zugute. Wenn man erfährt, daß ſich in einer Aufklärungs=
woche
der vom Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft
ins Leben gerufene Ausſchuß für Seefiſchpropaganda, Geſundheitsbehör=
den
, Schulen und ſchließlich ſogar die Hausfrauen einſetzen, dann muß
man erkennen, daß wichtige Triebkräfte für dieſe Werbung in Betracht
kommen. Die gegenwärtige Aufklärung erfolgt mit dem beſonderen

Hinweis, daß man auch in der wärmeren Jahreszeit Fiſche unbedenk=
lich
eſſen kann. Gerade im Sommer ſind die Seefiſche
ſehr nahrhaft und wohlſchmeckend. Durch entſprechende
Vorkehrungen iſt dafür geſorgt, daß die Seefiſche in tadelloſem Zuſtande
von der Küſte bis zum Verbraucher nach den entlegenſten Teilen Deutſch=
lands
gelangen. Friſche Fiſche, abwechſelnd in den verſchiedenen Sor=
ten
, ſind gegenwärtig ſehr reichlich am Markt und wie die Fiſchwaren
beſonders preiswert.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt.
Montag, 29. April. 12.30: Schallplatten. 15.05: Jugend=
ſtunde
: Rennfahrer vor dem Mikrophon. e 16.35: Konzert des
Funkorch.: Opernmuſik. Mitw.: H. Hölzlin (Baß), o 18.10: Leſe=
ſtunde
: Aus dem Roman. Die Flucht ohne Ende von Joſ. Roth.
2 18.50: Dr. Sternberg: Die heilige Hildegard. e 19.10: Stadtrat
Dr. Michel: Städtiſche Kulturpolitik. O 19.30: Engl. Literatur=
proben
. O 19.40: Engl. Sprachunterricht. 20: Stenograph. Fort=
bildungskurſus
. O 20.30: Stuttgart: Das Muſikantenmädel.
Operette in drei Akten von Jarno. Perſonen: Fürſt Esſterhazy;
Die Fürſtin; Prinz Esſterhazy, beider Sohn; Joſef Haydn; Karl,
ſein Neffe, Lehrer: Elena Montebelli, Tänzerin an der Wiener
Oper; Brigitte, die Großbäuerin; Reſerl, die Kuhmagd: Peter,
Muſikant und Diener des Fürſten; Salomon, der Hauſierer: Ein
franzöſ. Hauptmann; Hofdamen; Pagen; Korporal; Bauernmädchen;
Wirtsleute: Kavaliere: Damen; Soldaten; Bauern. Zeit: Ende
des 18. Jahrhunderts.

Königswufferbauſen.
Deutſche Welle. Montag, 29. April. 12: Engliſch für Schüler.
0 12.25: Hauptmann a. D. Meyer: Im Luftſchiff die Elbe ent=
lang
. 6 12.55: Nauener Zeit. 13.45: Bildfiik. 14.30:
Kinderſtunde: Brummerchen, ein Inſektenmärchen von Albert Six=
tus
. O 15.30: Wetter und Börſe. O 15.40: Frauenſtunde: Trude
Herrmann: Ausgleichs= und Zweckgymnaſtik. 16: Franzöſiſch ( lite=
rariſche
Stunde). o 16.30: Dr. Stein: Neuere Hausmuſik für
Klavier. O 17: Konzert der Kapelle Emil Rooſz. O 18: Dr. Hahns
Wie ſteigere ich die Leiſtungsfähigkeit meines Geiſtes? o 18.303
Engliſch für Anf. o 18.55: Dr. Kannenberg: Die Lehren der
letzten Jahre für die gleichmäßige Verſorgung des Viehs mit
Futter. 19.20: Ober=Reg.=Rat Dr. Selter: Von Taylor bis
zu Hoover. O 20: Heiteres Ungarn. Mitw.: Renee Kürſchner,
Vickor Schwanneke. O 20.30: Sonderveranſtaltung: Schubert und
ſein Werk. Eine Plauderei für alle. Mitw.: Dr. Fortner, G. Jekelins
(Bariton), Erna Klein (Flügel), Herm. Rohde (Cello). Knaben
des Staats= und Dom=Chors, Leitung: Prof. Rüdel. O Danach:
Tanzmuſnt der Kapelle Daſos Bela.
Hauptſchriftlettung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feulſſeten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andrea Beuer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeraienteil: Willp Kuble: Druck
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantte der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.

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Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 27. April 1929.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 30. April,
nachmittags 2‟/, Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Berein ehem. 117er Darmſtadt.

Wir geben unſeren Mitgliedern
hiermit Kenntnis von dem Ab=
leßen
unſeres Kameraden und
(7357
Ehrenmitglieds
Wilhelm Kaiſer.
Die Beerdigung findet ſtatt am
Montag, 29 April, vormittags
11 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Namſtädterſtraße.
Wir bitten die Kameraden um
zahlreiche Beteiligung. Treffpunkt
10 Uhr vormittags am Portale
des Friedhofs. Fahne und Muſik
am gleichen Platz
Der Vorſtand.

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Turmes, ſollen auſ Grund öffentlicher
Ausſchreibung vergeben werden. Die
Unterlagen können auf dem Pfarramt,
Kiesſtraße 60, täglich, außer Samstags,
von 912 Uhr eingeſehen und abgehoben
werden. Angebote ſind eben dahin ein=
zureichen
bis Freitag, den 3. Mai,
vormittags 10 Uhr.
(7359
Der Kirchenvorſtand
der Evangeliſchen Stadtgemeinde.

Hausmüll=Abfuhr.
Die Abfuhr des Hausmülls fällt am
Mittwoch, den 1. Mai d8. Js. aus. Sie
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(Württb. ) od. Fr. Schaefer. Ein Kropf eidender ſchreibt:
Kann die Kur einſtellen, da mein Kropf ſich durch das
Heiligenquellwaſſer bereits entfernt hat.
W. F.

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[ ][  ][ ]

Nummer 118

Montag, den 29. April 1929

Seite 3

Deurfcand ſiege i Sanderlanpf geger Mran

Die füddeutſchen Endſpiele.
Unveränderke Silugkion.

Italien wird in Turin mik 2:1 11:1) Toren
geſchlagen.
Die deutſche Läuferreihe und der Torwark Sjuhlfaukh
kragen das Haupkverdienſt am Sieg.
Wir hatten ſeit Jahren, nicht mehr ein Länderſpiel (von
Amſterdam abgeſehen), dem man in der ganzen Sportwelt mit
einer derartigen Anteilnahme begegnete. Der deutſche Fußball
hatte in ſeinen letzten internationalen Kämpfen manchen ſchönen
Erfolg erſtritten, ein Sieg über den Europameiſter Italien wäre
die Beſtätigung für die weſentliche Verbeſſerung des deutſchen
Fußballkönnens geweſen. Man erhoffte ſich aber auch ſchon des=
halb
einen Sieg über Italien, weil man eine Genugtuung für
das verunglückte Gaſtſpiel beim Olympiſchen Fußball=Turnier
haben wollte.
Nun ſind Beſtätigung und Genugtuung eingetroffen. Trotz
aller Unkenrufe, trotz des großen Peſſimismus, der in der deut=
ſchen
Sportpreſſe und auch bei den Fachleuten zutage trat, wurde
Italien auf eigenem Boden mit 2:1 Toren geſchlagen. Das iſt
ein großer Erfolg, ein Sieg, der bei der deutſchen Sportgemeinde
Jubel auslöſen wird. Das iſt ein Erfolg, der uns eine Stel=
kung
unter den führenden Fußballnationen der Welt ſichert. Und
doch haben die Peſſimiſten nicht ganz unrecht behalten, denn in
Turin zeigte es ſich, daß die aufgezeigten Schwächen der deut=
ſchen
Maunſchaft tatſächlich vorhanden waren, daß ein Sieg der
Italiener die größte Wahrſcheinlichkeit beſaß. Wir dürfen es
nicht verheimlichen, daß uns nur eine große Doſis Glück zu die=
ſem
Erſolg verholfen hat. Unſere Vertretung war zwar techniſch
etwas beſſer als die der Italiener, ſie zeigte auch taktiſch die
feineren Manöver, aber der Spielverlauf gehörte den Italienern,
die mit größter Schnelligkeit und ſtärkerer Kraft ſpielten. Ita=
lien
hatte die ungleich größere Zahl von Torchancen, und wenn
die Azurris diesmal nicht zum Siege kamen, dann iſt das faſt
allein unſerer glänzenden Läuferreihe und dem tapferen Tor=
mann
Stuhlfauth zu verdanken.
Wir haben alſo, wie man ſo ſagt, mit Glück gewonnen. Die
Italiener hätten dem Spielverlauf nach ein Unentſchieden und
vielleicht ſogar einen Sieg verdient gehabt. Aber das ſoll uns
nicht daran hindern, daß wir uns über dieſen Sieg herzlich
freuen. Wir haben dafür in der Vergangenheit auch ſchon Pech
genug bei unſeren Länderſpielen gehabt. Auch gegen Italien
verloren wir ſchon einmal unverdient, damals in Mailand, als
unſere Mannſchaft klar die beſſere war, als ſie lange 0:1 in Füh=
rung
lag und erſt kurz vor Schluß um den verdienten Sieg kam.

40 000 Zuſchauer.
Auch in Italien fand der Fußballkampf gegen Deutſchland
eine ungeheure Anteilnahme. Die Preſſe widmete dem Kampf
ſchon ſeit Wochen große Vorbeſprechungen, wies auf die Stärke
der deutſchen Mannſchaft hin und ſpornte das Intereſſe der
Italiener an. So fand denn auch der Kampf auf der ſchönen
Platzanlage des F.=C. Torino bei ausgezeichnetem Wetter ein
ausverkauftes Haus. 40 000 Zuſchauer ſtrömten aus allen Teilen
des nördlichen Italiens zuſammen, aber auch aus entlegeneren
Städten eilten die Intereſſenten herbei. Bei dieſen Maſſen
fand die deutſche Elf eine ebenſo herzliche Aufnahme, wie bei den
Offiziellen des Staates und der Sportverbände. Die deutſche
Flagge grüßte in mehreren Exemplaren, und als unſere Mann=
ſchaft
den Platz betrat, begrüßte ſie das Deutſchlandlied.
Auch während des Spieles verhielt ſich das Publikum ein=
wandfrei
. Allerdings wurde der Kampf auch ſehr ritterlich, wenn
auch natürlich nicht gerade zimperlich durchgeführt. Daß die
Maſſen mit ihrem Herzen mehr bei ihren Landsleuten waren
und jeden Vorſtoß der Blau=Hemden mit einem unbeſchreiblichen
Lärm begleiteten, das darf man ihnen natürlich nicht übel=
uehmen
. Man darf es ihnen auch nicht ankreiden, daß ſie nach
Schluß des Spiels ziemlich deprimiert das Kampffeld verließen.
Die Akkeure.
Stuhlfauth,
Deutſchland:
(1. FC.Nürnberg)
Weber,
Beier,
(Kurheſſen Kaſſel)
(Hamburger SV.)
Knöpfle,
Leinberger
Geiger,
(1. FC. Nürnberg) (Spog. Fürth) (FSV. Franffurt)
Frank, Hoffmann.
Allbrecht, Hornauer, Pöttinger,
(Düſſeld.) (1. FC. Nürnb.) (Bahern Münch.) (Fürth) (Bayern M.)

Cevenini 3, Roſetti 2,
(Juventus) (FC. Turin)
Pitto,
(Bologna)
Allemandi,
(Ambroſiana)

Schiavio,
(Bologna)
Sgarbi,
Milano)

della Valle. Conti,
(Bologna) (Ambrof.)
Pietroboni,
AAmbroſiang)
Roſetta,
(Juventus)

Combi.
Italien:
(Juventus Turin)

Schon nach 8 Minuten mußte der Linksaußen Cevenini 3
mit einer leichten Verletzung ausſcheiden und durch Nivolta er=
ſetzt
werden. Kurz vor der Pauſe wechſelten die Italiener dann
auch noch den Mittelſtürmer Schiavio aus, für ihn trat Bruſini
ein. Die deutſche Mannſchaft brauchte dagegen während der gan=
zen
Kampfdauer keinen Mann auszuwechſeln.

2a5 Spiel beginnt..."
Mit einem Höllentempo eröffnen die Italiener den Kampf.
Blitzſchnell wechſeln die Bilder, und die Schnelligkeit des Spiels
läßt während der ganzen 90 Minuten nicht nach. Die Italiener
ſtoßen mit Steilvorlagen durch, ihre Außenſtürmer ſind eminent
ſchnell und flanken präziſe; die deutſche Kombination iſt lang=
ſamer
und zieht ſich mehr in die Breite. Da die deutſche Vertei=
digung
anfangs etvas nervös iſt, gibt es vor unſerem Tore
einige brenzliche Situationen. Aber Stuhlfauth iſt im Notfall
immer zur Hand, er wehrt mit dem Fuß und mit der Fauſt.
er fängt mit einer unübertrefflichen Sicherheit. Die deutſche Läu=
ferreihe
iſt gleichfalls von Beginn an im Bilde. Sie zerſtört ſehr
gut kann es aber nicht verhindern, daß in der 9. Minute ein
ſteiles Durchſpiel von dem Halblinken Roſetti mit einem unhalt=
baren
Torſchuß abgeſchloſſen wird. Minutenlang währt der Bei=
ſall
der Maſſen. Deutſchland läßt jetzt einige fein aufgebaute
Gegenangriffe vom Stapel, aber die Innenſtürmer handeln nicht
ſchnell genug, um ſich beioder äußerſt wendigen italieniſchen
Hintermannſchaft durchzuſetzen. In der 13. Minute gibt es dann
eine der wenigen klaren Torchancen für Deutſchland. Ein Schul=
angriff
des deutſchen Innenſturmes ſieht zum Schluß den Vall
beim Linksaußen Hoffmann landen, der Münchener flankt prä=
ziſe
, Hornauer iſt zur Stelle und ſchiebt ein. Die Maſſen ſind
erſtarrt, es gibt nur dünnen Beifall. Nun wird auch die deutſche
Hintermannſchaft etwas ſicherer; es wurde allerdings hohe Zeit,
denn die Italiener greifen wieder mit ſtärkſtem Elan an. Ein
Angriff nach dem andern rollt vor. Zwar ſind auch unſere
Stürmer immer wieder vor dem Tor der Italiener, aber e8 iſt
nicht zu verkennen, daß die Südländer überlegen werden. Sie
erzwingen einen Eckball nach dem andern, und der ganze Ein=
ſatz
der deutſchen Hintermannſchaft iſt notwendig, um die Gefahr
zu bannen. Bei einer anhaltend leichten Ueberlegenheit der Ita=
liener
geht es zur Pauſe zu. 1:1 bleibt die Partie, 8:0 Ecken
haben die Italiener erzielt.
Nach dem Wechſel entwickelt ſich nach einigen ſchönen, aber
doch etwas zu kraftloſen Angriffen der Deutſchen wieder eine
Ueberlegenheit der Italiener. Aber alle Angriffe prallen ab,
meiſt iſt es ſchon die notgedrungen, mehr defenſiv arbeitende
deutſche Läuferreihe, die den Sturm des Gegners zum Halten
bringt. Auf der anderen Seite ſchießt Leinberger einen Straf=
ſtoß
von der 16=Meter=Linie knapp über die Latten weg, ein Auf=
atmen
geht durch die Zuſchauerwälle. Frank kämpfte ſich
einigemale durch, wurde aber zu ſtark abgedeckt. Eine Zeit lang
hatte die deutſche Elf Luft, ſie kam ſogar wieder einmal zu einer
ganz klaren Torchance, aber der freiſtehende Hornauer verſchoß
drei Meter vor dem Tore ſtehend den Ball neben den Pfoſten.
Dann lagen die Italiener wieder im Angriff. Plötzlich aber, etwa
eine Viertelſtunde vor Schluß, gab es eine unerwartete Wen=
dung
. Der rechte deutſche Flügel ſpielte ſich prachtvoll durch, die
Flanke des Düſſeldorfers kam zu Frank, und dieſer ſchoß, ohne zu
zögern, ein. Ein Freudenſchrei ging durch die deutſche Kolonie.
Aber die Italiener zeigten ſich keineswegs deprimiert. Sie ſetzten
nun noch einmal zu einem Generalſturm ein, aber ſie rannten
jetzt gegen eine eiſerne Mauer. Vor allem war es Stuhlfauth,
der einfach unüberwindlich ſchien. Aus den unmöglichſten Stel=
lungen
holte er ſich den Ball. Die bangen Minuten vergingen,
man ſah noch einige hübſche, aber zu weiche Angriffe der Deut=
ſchen
, und dann kam der Schlußpfiff, der uns einen der wert=
vollſten
Siege ſicherſtellte.

Die Kritik.
Unſere Mannſchaft hat einen gerechten Sieg errungen,
einen Sieg, der von den wenigſten für möglich gehalten wurde.
Aber trotzdem hat unſere Elf nicht ganz überzeugt. Wohl zeigte
ſie ein für das Auge ſchönes Spiel, wohl wanderte der Ball flach
und genau auf den Mann, aber es fehlte die Härte, um dem An=
ſturm
der Italiener einen gleich ſtarken Damm entgegenzuſetzen.
Die beiden Außenſtürmer hatten mit den gegneriſchen Läufern
ihre liebe Not, Allbrecht kam noch am beſten durch, von Hoff=
mann
ſah man nur wenige brauchbare Flanken. Auch Frank,
der allerdings am ſtärkſten abgedeckt wurde, brachte den Ball
ſelten durch. Pöttinger zeigte einige ſehr feine Kabinettſtückchen,
war aber zu weich. Aehnlich läßt ſich Hornauer kritiſieren. Wie=
derholt
machte der deutſche Sturm auch noch den Fehler, vom
flachen Spiel abzugehen und hoch zu ſpielen. Dabei waren ſie
aber dann den beſſer ſpringenden und glänzend köpfenden Ita=
lienern
unterlegen. Ein ganz großes Spiel lieferte die deutſche
Läuferreihe. Leinberger und Knöpfle wühlten unermüdlich, Gei=
ger
erreichte die beiden anderen erſt in der zweiten Halbzeit.
Daß die Läufer mehr defenſiv als offenſiv ſpielten, war durch
den Spielverlauf begründet. Der deutſche Sturm kann ſich jeden=
falls
nicht beklagen, von ſeiner Läuferreihe nicht genügend unter=
ſtützt
worden zu ſein. Die Verteidigung war anfangs unſicher, einen etwaigen Punktverluſt der Waldhöfer der Fußballſport=
dann
fand ſich Beier ſchneller als Weber, der in der erſten Halb=
zeit
manche Schwächen zeigte, nach der Pauſe aber ſeine Beſt= war es nicht verwunderlich, daß ſich zirka 12000 Zuſchauer im
form erreichte. Stuhlfauth war der Torhüter.
dem ganzen Herzen bei der Sache, ſie lieferten auch ein großes
Spiel. Sie waren ſchneller, beherzter und wendiger als die
Deutſchen. Ganz hervorragend arbeiteten die beiden Verteidiger, beſitzt Waldhof die größere Routine und iſt in ſeinem taktiſchen
Roſetti iſt ein Klaſſe=Back, Allemandi ſtand ihm nicht viel nach.
In der Läuferreihe waren die Außen beſonders gut. Der Sturm
hatte ſeinen beſten Mann in della Valle. Das Temperament der ſpiel. Alle Aktionen erſcheinen ſo abgehackt, ſo ſyſtemlos, daß ein
Italiener verhalf ihnen zu einer Ueberlegenheit, aber es hat ſie Erfolg nicht in Frage kommen konnte.
vielleicht auch um den Sieg gebracht, denn in mancher ausſichts=
reichen
Situation wurde zu planlos, zu unplaciert geſchoſſen.
Ueber den Schiedsrichter Gray=England war auf beiden
Seiten nur eine Stimme des Lobes zu hören. Er ließ ſich nie
beirren, war in ſeinen Entſcheidungen einwandfrei, ſehr beſtimmt
1
und blitzſchnell.

Das Programm der Kämpfe um die Süddeutſche Fußball=
meiſterſchaft
erfuhr am Sonntag dadurch eine Einſchränkung, daß
vier ſüddeutſche Mannſchaften Spieler für das Länderſpiel ab=
geben
mußten. So kamen nur acht Schlußſpiele zur Durchfüh=
rung
. In der Runde der Meiſter waren nur zwei Treffen
angeſetzt, deren Ergebniſſe zudem auch keinen Einfluß auf den
Ausgang der Meiſterſchaft haben konnten. In Karlsruhe zeigte
jedoch die Frankfurter Eintracht, daß ſie nur infolge einer jetzt
glücklich überwundenen Schwächeperiode in dieſem Jahre nicht
weiter nach vorn gekommen iſt. Die Frankfurter waren in hoher
Fahrt und ſchlugen den K.F.V. einwandfrei mit 3:0 (2:0) Tref=
fern
. Ein hartnäckiges Gefecht gab es in Worms, wo ſich Wor=
matia
und Germania Brötzingen ſchließlich mit einem 1:1 trenn=
ten
, das ſchon bei der Pauſe feſtſtand. In der Troſtrunde
Nordweſt war der bisherige Tabellenführer F. S.V. Frank=
furt
vom Meiſterſchaftsſpiel befreit. Waldhof ſetzte ſich durch
einen 2:0 (0:0)=Sieg über Union Niederrad an die Tabellenſpitze.
Ueberraſchend kam die 1:4 (1:1)=Niederlage, die Mainz 05 auf
eigenem Platze durch Saar 05 Saarbrücken bezog. Das Reſultat
iſt eine Warnung für den Tabellenführer Waldhof, der am näch=
ſten
Sonntag in Saarbrücken gegen Saar 05 ſpielen muß. In
der Troſtrunde Südoſt änderte ſich die Situation nicht.
Schwaben Augsburg behauptete ſeinen zweiten Platz durch einen
4:3 (2:1)=Sieg in Nürnberg über den A.S.V. Unerwartet hoch,
nämlich mit 1:8 (1:4) Treffern unterlag der Freiburger F.C. zu
Hauſe gegen München 1860, und auch die Niederlage, die ſich
Phönir Karlsruhe mit 1:6 (1:1) in Stuttgart beim V. f. B. holte,
kommt überraſchend.
Ein hoher Einkrachk-Sieg.
Karlsruher F.V. Eintracht Frankfurt 0:3 (0:2).
Daß die Frankfurter Eintracht ſich wieder gefunden hat, das
bewies ſie auch am Sonntag in Karlsruhe. Sie kam hier vor
4500 Zuſchauern zu einem ſehr klaren Sieg, der noch höher hätte
ausfallen können, wäre nicht die K.F.V.=Verteidigung in aus
gezeichneter Form geweſen. Der K.F.V. lieferte wieder einma
ein ſehr mäßiges Spiel, neben der Hintermannſchaft konnte nur
der Mittelſtürmer Poretti gefallen. Dagegen bot die Eintrach
beſonders Ende der erſten und während der ganzen zweiten
Halbzeit ein ſehr gutes Spiel. Zeitweiſe war es ein reines Katz=
und Maus=Spiel, das ſich vor den erſtaunten Zuſchauern ab
wickelte. Die Maſſen ſympathiſierten zum Schluß auch ganz mit
den Frankfurtern. Für die Eintracht ſchoſſen Schaller und Krenz
in der erſten Halbzeit zwei Treffer, Dietrich erhöhte ſpäter auf 3:0.
Mormakia Worms Germanig Brötzingen 1:1 (1:1)
Selten hatten die Wormaten ihre Anhänger ſo enttäuſcht
wie in dieſem Kampfe. Was half es, daß Worms zwei Drittel
des Spieles glatt für ſich hatte, wenn die Stürmer keine Tore
ſchießen konnten? Das Fehlen von Philipp, für den Deibert den
Sturm führte, konnte an der Schußunſicherheit des Angriffs=
quintetts
nicht allein die Schuld tragen. Nur dem guten Können
Gisberts im Tore verdankten die Wormſer wenigſtens einen
Punkt, denn die Gäſte hatten in Burkhardt und Joſt zwei Stür=
mer
zur Stelle, die bei den durchbruchartigen Angriffen der Bröt=
zinger
ſaftige Schüſſe losließen. Das Reſultat ſtand ſchon bei
Halbzeit feſt. Das Führungstor fiel in der zweiten Minute für
Worms durch Siegler, der Ausgleich kam kurz vor der Pauſ=
durch
Burkhardt zuſtande. Schiedsrichter Walter=Ludwigshafen
leitete das Treffen vor 4000 Zuſchauern korrekt und umſichtig.

Runde der Meiſter.

1. F.C. Nürnberg Spiele:
11 Tore:
40: 4 Punkte:
21:1 Bayern München 10 36:18 15:5 V. f. L. Neckarau 22:15 12:6 Karlsruher F.V. 11 19:19 11:11 Germania Brötzingen 11 15:20 10:12 Eintracht Frankfurt 10 16:21 7:13 Wormatia Worms 10 11:31 5:15 Boruſſia Neunkirchen 12 9:40 3:21

Gruppe Nordweft.
Anion Frankfurk-SB. Waldhof 0:2 (0:0).
Man brachte dieſem Spiel in Frankfurt ein großes Intereſſe
entgegen. War doch im ihm die Möglichkeit gegeben, daß durch
verein ſeinen Rivalen in dem Kampf um die Spitze einholt. So
Stadion eingefunden hatten, die dann auch ſpäter Zeuge des
Spiels zwiſchen Fußballſportverein und Rompla Juniores ſein
Die Blauhemden waren mit allen Kräften und mit wollten. Das Treffen endete mit einem verdienten Sieg von S.V.
Waldhof, wenn man auch die Art und Weiſe, wie die Tore er=
zielt
wurden, als äußerſt glücklich bezeichnen muß. Unzweifelhaft
Verſtändnis viel reifer, als es die Mannen der Union ſind. Bei
dieſen vermißt man vor allen Dingen ein flüſſiges Zuſammen=
35b. Mainz 05-Saar 05 Saarbrücken 1:4 11:1).
Die Vermutungen, daß Mainz 05 ſpieleriſch ſtark nachgelaſſen
hat, die man auf Grund der Ergebniſſe der letzten Mainzer Pri=
vatſpiele
hegte, hat ſich dunch dieſes Reſultat in einem Punkt=

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Seite 6

Teitag den 29.A ril 1929

Funmer 118

ſpiel beſtätigt. Der Sieg der Saarländer in dieſer überraſchen=
den
Höhe iſt vollauf verdient. Saar 05 war in dieſem Treffen
ſeinem Gegner in allen Stücken überlegen und verſtand, was
ſeither immer die Schwäche dieſer Mannſchaft war, dieſe Ueber=
legenheit
während des ganzen Spiels aufrecht zu halten. Bei
Mainz fehlte jeglicher Eifer und Kauwpfgeiſt. Die ſonſt auf
eigenem Platze ſo gefürchtete Elf ließ ſich von den Saarländern
in Grund und Boden ſpielen, ohne ſich zu einem wirkungsvollen
Widerſtand hinreißen zu laſſen.

B.ſ.R.

W-1. 50. Jdar 5:1 (0:1).

Vor 1500 Zuſchauern wickelte ſich in Mannheim ein flottes,
faires Spiel ab, in dem der Endſieg der Mannheimer niemals in
Frage ſtand, wvenn auch bis zur Halbzeit Idar mit 1:0 in Füh=
rung
lag. V. f. R. Mannheim war in derſelben Beſetzung ange=
treten
, mit der er ſeine letzten Spiele beſtritten hatte. Jdar da=
gegen
mußte wiederum auf Erfatzleute zurückgreifen, die ſich in
das Gefüge der Mannſchaft nicht einpaſſen konnten. Doch muß
unan den Idarer teſtieren, daß ſie den Mangel an Technik und
taktiſchem Verſtändnis durch einen großen Eifer wettzumachen
verſuchten und dadurch auch bis zur zweiten Halbzeit ihre Füh=
rung
behaupten konnten.
Troſtrunde Nordweft.

S.V. Waldhof Spiele:
10 Tore:
33:20 Punkte:
16:4 F. S. V. Fraukfurt 10 26:17 15.5 Mainz 05 10 26:22 12:8 Union Frankfurt 11 21:29 11:11 V. f. R. Mannhein 11 30:44 11:11 1. F.C. Idar 11 21:26 7:15 Saar 05 Saarbrücken 10 28:36 6:14 V. f. L. Neu=Iſenburg 14:26 1:14

Zreibarger 3. C. 5.5. 1869 München 1:8 11:4)
Mit einer kataſtrophalen Niederlage endete ein überaus faires
Sdiel, das den Gäſten einen klaren und einwandfreien 8:1=Sieg
brachte. Die Münchener Lötven beſtritten den Kampf in kom=
pletter
Aufſtellung, während bei Freiburg drei Mann Erſatz
mitwirkten, die ſich nicht bewährten. Das Treffen entſchied die
beſte Waffe der Münehener, ihr fabelhafter Sturm. Die Frei=
burger
arbeiteten zwar auch gute Torgelegenheiten heraus, konn=
ten
ſie aber inſolge Unvermögens des Angriffsquintetts nicht
verwerten. Daß ausgerechnet ein Läufer das Ehrentor ſchoß,
ſpricht Bände. Ueberaus erfreulich war die ſichere, energiſche
und korrekte Leitung des Mannheimer Unparteiiſchen Albrecht,
der hartes Spiel ſchon im Keime erſtickte. 1860 brachte einen
guten Torwart mit, eine ſchlagſichere Verteidigung und eine vor=
zügliche
Läuferreihe. Ueberragend war, wie ſchon geſagt, der
Sturm; er kombinierte und ſchoß aus allen Lagen, daß es eine
Freude war. Zum erſten Male wirkte ſeit einem Jahre wieder
Wnedel in der Angriffsreihe mit. Freiburg hatte ſeine Stärle
in der Verteidigung, dagegen war der Torwart Winkler ſchwach,
einige Bälle hätte er unbedingt halten müſſen. Schlecht war
auch die Läuferreihe, ſie kam bedenklich ins Schwimmen‟ Der
Sturm war von allen guten Geiſtern verlaſſen, ſchlechter konnte
er wirklich nicht ſpielen, vor allem vor dem Tore des Gegners
verſagte er kataſtrophal. Die Münchener waren die beſte baye=
riſche
Mannſchaft, die bisher in Freiburg geſpielt hat. Das
Spiel ſtand dauernd im Zeichen der Gäſte, nur während 20
Minuten der zweiten Halbzeit konnte Freiburg den Gäſten die
Spitze bieten.
B.f. B. Skutlgart Phönir Karlsruhe 6:1 (1:1)
Die gute Form der Bewegungsſpieler überraſchte in dieſem
Treffen angenehm. Phönix war keineswegs ſo ſchlecht, wie es
das Reſultat beſagt. Die Mannſchaft lieferte in der ganzen
erſten Halbzeit eine ebenbürtige Partie und erlag erſt nach dem
Wechſel dem Elan der beſonders gut aufgelegten Angriffsreihe
der Stuttgarter, die von einer ſehr eifrig arbeitenden Läuferreihe
uuterſtützt wurde, in der beſonders der Mittelläufer Buck Präch=
tiges
leiſtete. Dahinter ſtand ein vorzügliches Schlußtrio, ſo daß
die ganze Mannſchaft des Siegers keinen ſchwachen Punkt auf=
zuweiſen
hatte. Phönir dagegen hatte in der Läuferreihe be=
denkliche
Schwächen, aber auch im Sturm war Lorenzer in der
Mitte eine große Niete, während Schwerdtle und der Links=
außen
Vogel ſich als die treibenden Kräfte erwieſen. Gut war
auch die Verteidigung HolzmeierGrimm. Auch Riedle im Tor
ſtellte ſeinen Mann, nur war er des öfteren bedenklich leichtſinnig
und verurſachte dadurch heikle Momente. Die 4500 Zuſchauer
kamen um ſo mehr auf ihre Koſten, als in Hack=Ludwigshafen
ein ganz vortrefflicher Kampfleiter zur Stelle war.
A.5. 5. Nürnberg Schwaben Angsburg 3:4 11:2)
Die Augsburger Mannſchaft verſtand es, in Nürnberg zu ge=
fallen
. Sie entwickelte die größere Kampfkraft und das beſſere
Stehvermögen und kam ſo zu einem durchaus verdienten Siege.
Ihre Stärke hatten die Gäſte in dem vorzüglichen Mittelläufer
Rühl und den beiden Stürmern Eiberger und Wittmann. Der
ſchwächſte Punkt bei Augsburg war die Verteidigung, dagegen
war der Torwächter auf voller Höhe. Auch die Nürnberger
Mannſchaft hatte in dem Mittelläufer Appis die ſtärkſte Stütze.
Aber auch Wachtler in der Verteidigung war vorzüglich. Im
Sturm fiel Scherm, der an einer alten Verletzung laborierte,
ganz aus; hier war der Rechtsaußen Heßler die treibende Kraft.
Wenz im Tore war wohl gut, aber auch manchmal nervös und
unſicher.
Troſtrunde Südoſt.

Sp. Vg. Fürth Spiele: Tore:
40:14
11 Punkte:
20:2 Schwaben Augsburg 38:24
12 18:6 München 1260 11
35:28 13:9 Stuttgarter Kickers
17:24 11:13 Phönix Karlsruhe 24:43
12 10:14 A. S. V. Nürnberg 26:35
12 9:15 V. f. B. Stuttgart 26:26
11 8:14 Freiburger F.(. 25:47
12 5:19 Berlin gewinnt den 2.5. B.-Pokal.

Norddeutſchland im Endſpiel 4:1 (2:0) geſchlagen.
Nach jahrelangem vergeblichen Bemühen gelang es jetzt dem
Berliner Fußball endlich wieder einmal, in den Beſitz des Bun=
des
=Pokals zu kommen. Vor 30 000 Zuſchauern konnte die Bran=
denburgiſche
Elf auf dem Berliner Preußenplatz die ſtarke Ver=
tretung
des Nordens mit 4:1 (Halbzeit 2:0) Treffern ſchlagen
und damit an den Erfolg des Jahre 1918, wo die Berliner im
Endſpiel ebenfalls einen Sieg über Norddeutſchland davon=
trugen
, anknüpfen.
Weſtdeutſcher Fußball=Endkampf.
Schalke 04 und Fortuna Düſſeldorf in Front.
Beim Kampf um die Weſtdeutſche Fußball=Meiſterſchaft fie=
len
die erſten Entſcheidungen. Fortung Düſſeldorf und Schalke 04
ſetzten ſich in den Meiſterrunden an die Spitze der Tabellen und
dürften ſich damit wenigſtens ſchon die Teilnahme an der eigent=
lichen
Endrunde, die von vier Vereinen beſtritten wird, geſſchert

haben. In der Nordgruppe fertigte Schalke 04 den Meidericher
Sp. V. vor 30 000 Zuſchauern in Oberhauſen 3:2 (1:0) ab, wäh=
end
in der Südgruppe Fortung Düſſeldorf in Düſſeldorf den
F. V. Neuendorf 4:0 (1:0) beſiegte.
Ramplg Juniors Monkevideo ſchlägt den 3.5.B.
Frankfurk 3:1 11:1).

Das Auftreten der Uruguayer hatte auch in Fraukfurt ſeine
Anziehungskraft nicht verfehlt. 20 000 Perſonen wanderten hin=
us
ins Frankfurter Waldſtadion, um Zeuge eines ganz hervor=
ragenden
Spieles zu werden. Obwohl die Frankfurter durch die
Abſtellung der beiden erſtklaſſigen Kräfte Knöpfle und Arm=
bruſter
nicht unweſentlich geſchwächt waren, lieferten ſie den Exo=
ten
doch eine recht annehmbare Partie. Alle die Eigenſchaften,
die man den Südamerikanern bisher nachgerühmt hat, traten
uch in dieſem Treffen wieder voll in die Erſcheinung. Frappie=
rend
, die glänzende Ballbehandlung, enorm die Schnelligkeit,
überragend das Kopfſpiel und die glänzend getretenen Ecken,
urz, jeder Mann ein Ballartiſt. Die beſten Einzelſpieler waren
der Olympionike Martinez, dem der Halbrechte nur wenig nach=
ſtand
. Vorzüglich waren ſie alle, beſondere Erwähnung verdient
jedoch noch der Mittelſtürmer Haeberlin, ein ehemaliger Schwei=
zer
. Die Blauſchwarzen hatten ihre beſten Kämpen in dem Tak=
tiker
Eſchenlohr und dem Verteidiger Furch. Auch alle übrigen
Spieler gaben ſich redlich Mühe, mit Ausnahme des Stürmers
Böttner, der einen ausgeſprochen ſchwarzen Tag hatte. Als
Kampfleiter amtierte Weſp=Frankfurt anſprechend.

0:2)
1:1)

Runde der Meiſter.
In Karlsrühe: Karlsruher F. V.Eintracht Frankſurt 0:3
In Worms: Wormatia WormsGermania Brötzingen 1:1
Troſtrunde Nordweſt.
In Frankfurt: Union Niederrad S. V. Waldhof 0:2
In Mainz: F. S. V. 05 Mainz Saar 05 Saarbrücken 1:4
In Mannheim: V. f. R. Mannheim F.C. Idar . . 5:1
Troſtrunde Südoſt.
In Nürnberg: A.S. V. Nürnb. Schwaben Augsburg 3:4
In Freiburg: Freiburger F.C. München 1860 1:8
In Stuttgart: V. f. B. Stuttgart Phönix Karlsruhe 6:1
Aufſtiegsſpiele.
Gruppe Saar: V. f. R. Kaiſerslautern V. f. B. Dillingen
Sp.Vg. Oberſtein V. f. B. Zweibrücken
Gruppe Baden: Sportfreunde Freiburg F. V. Kehl
Gruppe Württemberg: 1. F.C. PſorzheimS. V. Reutlingen
Gruppe Südbayern: B.C. AugsburgF. V. 94 Ulm
S. V. IngolſtadtF.C. Straubing
...."
Um den Beo=Pokal.
Gruppe I: Hanau 60/94 Haſſia Bingen ...
Mannheim 08 Pfalz Ludwigshafen
Germania Bieber Sp.Vg. Arheilgen 04
Gruppe II: Sp. Vg. Mundenheim V. f. R. Pirmaſens
Ludwigshafen 03 1. F.C. Langen ..
Gruupe III: Rot=Weiß Frankfurt S.V. Wiesbaden . .
Sp. Vg. Sandhofen Phönix Ludwigshafen
F.C. 93 Hanau Alemannia Worms
*
Bayeriſche Privat=Pokalrunde.
V. f. R. Fürth Teutonia München .. .

0:0)
1:1)
(0:1)

(1:2)
1:4)
(1:1)

6:1
2.1
2.3
3:1
1:3
2:0

3:2
14:2
2:3
3:
1:2
0:1
2:

3:0

Schwaben Ulm F. V. 04 Würzburg ..
Wacker München D.S.V. München . . 1:4
3:1 Um den Weſtmark=Pokal. S. V. 05 Saarbrücken Eintracht Trier ....
S. V. 05 Trier S.V. Sulzbach ...
.. . 2:0
. . 3:2 Geſellſchaftsſpiele. F. S. V. Frankfurt Rampla Juniores. 1:3

Union Bödingen
F. V. Frankenthal

Fechenheim 03 . .
V. f. R. Heilbronn

1:1
1:3

Zußball im Kreis Skarkenburg.
F.C. Union 1913 Sporiverein Münſter 3:4 (1:3).
Nach Ablauf der Wartezeit ſtellten ſich dem Schiedsrichter
die beiden Mannſchaften. Münſter trat komplett an, während
Union den Kampf ohne Darmſtädter, Friedrich, Muhlbach und
Frey abſolvierte. Mit Anſtoß entwickelt ſich ſofort ein flottes
Spiel. Union zeigte leider eine Zerfahrenheit in den erſten 20
Minuten, ſo daß Münſter die Oberhand erhalten konnte. In der
3. Minute geht Münſter, überraſchend in Führung.. Boos hatte
kurze Zeit darauf eine gute Gelegenheit, den Ausgleich zu errei=
chen
, jedoch ging ſein Schuß ganz knapp neben die Latte. In der
9. Minute erhöht Münſter auf 2:0 auf Grund eines Fehlers der
Darmſtädter Hintermannſchaft. Allmählich fand ſich Union eini=
germaßen
und holte in der 12. Minute durch den Halbrechten
Schröder ein Tor auf. Jedoch kurze Zeit darauf ſtellie Münſter
wieder die alte Tordifferenz her. Von da ab ausgeglichenes
Spiel. Halbzeit 3:1 für Münſter.
Die zweite Halbzeit ging für die Darmſtädter bedeutend
beſſer voran. Verſchiedene totſichere Sachen gingen knapp neben
die Pfoſten. Münſter kann noch auf 4:1 erhöhen. Dieſes Tor
wurde ſeitens des Schiedsrichters zu Unrecht gegeben, da der
Torſchütze aus klarer Abſeitsſtellung heraus den Ball eindrückte.
Nun ging Union aus ſich heraus. In der 25. Mimtte erreichte
ein Torſchuß von Boos ſein Ziel. Union gewinnt nunmehr
twas Oberhand, und Münſters Spieler zeigen eine klare Ner=
voſität
. Eine Zeit drückt ſogar Union und konn Boos einen Feh=
ler
des Münſterer Mittelläufers zum 3. Tor ausnutzem.
Die Mannſchaft von Münſter legte einen großen Eifer an
den Tag und zeigte auch ein ſehr gutes Zuſammenſpiel. Bei die=
ſer
Elf einen Spieler loben, hieße die reſtlichen Spieler zurück=
ſetzen
. Bei Union klappte es ſehr gut, insbeſondere der Sturm
zeigte heute ſehr gute Leiſtungen. Wenn mam nun das Reſultat
betrachtet und die erſatzgeſchwächte Mannſchaft, ſo darf der Verein
mit Stolz auf dieſen Tag zurückſchauen.
Unions Ligareſerve hatte einen ſchlechten Tag. Hier Näheres
zu ſagen, wäre verfehlt. Es wollte in dieſer Elf rein gar nichts
klappen. So hatte Münſters Reſerve eine leichte Arbeit, einen
Sieg zu erreichen, jedoch fiel derſelbe nur 2:1 aus. Unions Schü=
lerelf
ſpielte in Dieburg 1:1.
Sportverein Darmſtadt 1898 Viktoria Walldorf 3:1 (2:0).
Wiederum bekam man ein Spiel vorgeführt, deſſen beide
Spielhälften grundverſchieden waren. Während die 1. Halbzeit
bei beiderſeits einwandfreier Spielweiſe wirklich zufriedenſtel=
lende
Leiſtungen ergab, wies die 2. Hälfte eine große Anzahl
grober Regelwidrigkeiten auf, durch die letzten Endes jede ver=
nünftige
und ruhige Ueberlegung ſchwinden mußte. Man kann
den Gäſten, deren Mannſchaft in rein ſpieleriſcher Hinſicht eine
für Kreisligaverhältniſſe überdurchſchnittliche Schulung aufzuwei=
ſen
hatte, den Vorwurf nicht erſparen, daß durch das vollkonmen
unangebrachte Beanſtanden einiger Schiedsrichterentſcheidungen
eine übernerböſe Stimmung Platz griff. Es mußte ſo auch das
eintreten, was immer ſich ereignet, wenn ein energiſcher und
regelkundiger Spielleiter, ſich durch unbolmäßiges Verhalten
nicht aus dem Konzept bringen läßt: Der linke Läufer der Gäſte
mußte als Strafe für ſein gefährliches Spiel das Spielfeld ver=
laſſen
. Die Handlungsweiſe der Walldörſer Mannſſchaft iſt um ſo

underſtändlicher, als die Gäſteelf in ſpieltechniſcher Bezieyung
tadelloſe Arveit leiſtete. Zwei ſchlagſichere Verleidiger, ein eif=
riger
, für guten Spielaufvau ſorgender Mittelläufer, und zwei
flinke und ſchußſichere Außenſtürmer geben der Mannſchaft einen
derart ſtarken inneren Halt, daß ſie bei größerer äußerer Ruhe
noch weit mehr leiſten könite. Mit der einheimiſchen Mannſchaft
konnte man im geſtrigen Spiel im weſentlichen zufrieden ſein.
Geher hat ſich auf dem Verteidigerpoſten gut eingeſpielt, auch
Kratz als linker Läufer ſcheint auf dem beſten Weg zu ſein, zu
früherer Form aufzulaufen. Immer iſt noch die Hintermann=
ſchaft
ſtärker als die Stürmerlinie, die wohl in den erſten 45 Mi=
nuten
zweckbewußt ſpielte, um jedoch in der zweiten Hälfte vor=
übergehend
ſtark nachzulaſſen und erſt gegen Spielende hin wie=
der
mit Ausſicht auf Erfolg in den Lauf der Geſchehniſſe ein=
zugreifen
.
In der erſten Hälfte ſind die 98er dauernd leicht überlegen.
rotzdem kann nicht verkannt werden, Taß die wenizen Gäfte=
angriffe
durch die Schnelligkeit ihrer Außenſtürmer ſehr gefähr=
lich
ſind. Zweimal ſcheint es unvermeidbar, daß die Walldörfer
bei blitzſchnellen Außenangriffen zu Erfolgen gelangen ſollten,
in beiden Fällen konnte die einheimiſche Verteidigung im letzten
Augenblick die Gefahr bannen. Nach zwei Lattenſchüſſen reiſte
endlich der erſte Erfolg für Darmſtadt: Rupp legt Hebeiſen den
Ball gut vor, der Linksaußen flanlt und Eßlinger verwandelt
aus nächſter Nähe. Kurz vor Ende der erſten Hälfte lommt
Müllmerſtast gut durch, und wiederum nimmit Eßlinger den
Flaukenball auf, um placiert in die äußerſte Torecke einzulenken.
Der Wiederbeginn ſieht die Gäſte zuerſt drängen, ohne daß
jedoch wirklich ernſihafte Torchancen herausgearbeitet werden.
Das Spiel wird reichlich nervös und degemäß unintereſſant,
doch zeigt ſich Herr Klimm (Kickers Offenbach) als Meiſter der
Pfeife, der durch nichts ſich bewegen läßt, von ſeiner einwand=
freien
Spielleitung abzulaſſen. Zehn Minuten vor Spielende
ſbielt ſich die linke Seite der Gäſte gut durch, den gut placierten
Schuß des Außenſtürmers kann Bärenz nicht erreichen Wall=
dorf
hat ein Tor aufgeholt. Im Endkamof kommen die 98er je=
doch
verdient zu einem weiteren Treffer: Frey nimmt den Ball
direkt aus der Luft auf und ſendet zum dritten Male für Darm=
ſtadt
ein.
Im Lisaerſatzſpiel erwieſen ſich die 98er als vollkommen
überlegen; demgemäß iſt der Sieg der Einheimiſchen in Höhe
von 6:0 auch verdient.
Sp.V. 1898 (Jugend).
Junioren Junioren Bensheim, dort, 1:1.
1. Jgd. 2. Jgd. Sp. V. 98 1:0.
4. Jgd. 2. Jgd. Eberſtadt, hier, 1:1.
1. Schüler 1. Schüler Griesheim, hier, 6:0.
2. Schüller 2. Schüler Griesheim, hier, 4:0.
Sportv. Mörfelden Rot=Weiß, V. f. R., 2:0.
Wie erwartet, endete das Treffen beider Mannſchaften mit
einem Siege Mörfeldens, welcher nach dem Spielverlauf ver=
dient
war. Während die P.atzbeſitzer jomplett antraten, mußte
Darmſtadt auf drei ſeiner Beſten verzichten. Zum Unglück ent=
fiel
der geſamte Erſatz auf die Stürmerreihe, ſo daß dieſelbe
ganz erheblich geſchwächt wurde und darum den ſchlechteſten
Mannſchaftsteil bildete. Die Hintermannſchaft welche wäh=
rend
der ganzen Spieldauer durch den Ausfall des Sturmes
einen ſchweren Stand hatte ſchlug ſich ſehr gut. In der Haupt=
ſache
verdient hier Bräuer ein Lob. Als Schiedsrichter fungierte
ein Herr von Mainz 05. Mit ſeiner Körperbeſchaffenheit war er
dem Tempo des Spiels nicht gewachſen, was beiden Teilen ge=
rade
nicht zum Vorteil gereichte.
Die junge Erſatzliga des Rot=Weiß V. f. R. enttäuſchte an=
genehm
und erzielte ein 2:2=Refultat. Die Mannſchaft hätte un=
bedingt
den Sieg verdient gehabt, aber eine harte Elfmeterent=
ſcheidung
in den letzten Minuten brachte dem Gegner das ſchmei=
chelhafte
Reſultat.
2. Jgd. Rot=Weiß, V. f. R. 2. Jgd. Sppgg. Arheilgen 1:4.

Rennen zu Btankfurk d. M.
Trotz anderweitigen großen ſportlichen Ereigniſſen hatten die Nen=
nen
auf der Bahn Frankfurt=Niederrad dank des herrlichen Wetters
einen ausgezeichneten Beſuch aufzuweiſen. Im Verloſungsrennen fiel
das ſiegreiche Los auf Nr. 1630 an einen alten Rennbahnbeſucher, Herrn
J. Cohn=Mainz, der die Prämie von 1500 Mk. akzeptierte. Beſonders
zu erwähnen iſt, daß ſich allein in fünf Rennen die Münchener Pferde
ſiegreich behaupteten. Drei von den Siegern werden von dem bekann=
ten
Münchener Trainer Bencze gearbeitet. Erſt im letzten Rennen
konnte ſich der ſonſt ſo erfolgreiche Stall Külb v. Opel mit Grimm
durchſetzen. Einen knappen Sieg erfocht Farmerin für den Frankfurter
Stall Gamerdinger. Im Palmengarten=Jagdrennen konnte der Mün=
chener
Sturm ſeinen Erfolg des Vorſonntags wiederholen. Der Hengſt
ſpurde wie gewohnt von ſeinem Reiter Keil geſchickt geſteuert und erſt
gegen Ende ins Treffen geführt. Er erwies ſich in der Geraden als
der Schnellſte.
Die Ergebniſſe.
1. Aditi=Hürdenrennen: 2800 Mark, 2800 Meter: 1. O. Ehren=
trauts
Creta (Seiffert), 2. Seppel II, 3. Montalto. Ferner Turned up,
Nobert der Teufel, Spala, Marconi. Tot.: 36; Pl.: 13, 13. 33:10.
23 Lg.
2. Preis von München; 2800 Mark, 1400 Meter: 1. W. Gamer=
dingers
Farmerin (Glitſch), 2. Peter Sonnenſchein, 3. Bardenland.
Ferner Toscana, Mallorka. Tot.: 73: Pl.: 25, 15:10. Hals-Hals.
3. Preis von Wiesbaden; Ehrenpreis und 2800 Mark, 1800 Meter:
J. Kirchhoffers Kapuziner (Buchmann), 2. Dalibor, 3. Mydear,
Ferner Goldelſe, Patriotin. Tot.: 83: Pl.: 35, 14:10. 53 Lg.
4. Verloſungs=Jagdrennen; 3800 Mark, 3200 Meter: 1. S. Schmidts
Johannisfeuer Regir), 2. Alls Well, 3. Fruſzi. Ferner My Lord II,
Durbano, Cſepel, Timgad. Tot.: 32: Pl.: 11, 11, 11:10. 45 Lg.
5. Kirchhoffers Hilf dir ſelbſt (Regir), 2. Bertram, 3. Original.
Ferner Grafenſtein, Nemrod, Südwind, Dalibor. Tot.: 34: Pl.: 11,
11, 12:10. Hals-Hals.
6. Palmengarten=Jagbrennen; 3500 Mark, 3600 Meter: 1. Erichs
Sturm (Keil), 2. Ortwin, 3. Trapper. Ferner Scheinwerfer, Lydia,
Aviator, Giſelher. Tot.: 25; Pl.: 11 13. 11:10. ½2 Lg.
7. Preis von Mannheim: 2800 Mark, 1400 Meter: 1. Frau J. v.
Opels Grimm (Narr), 2. Miles, 3. Pedrillo. Ferner Wachtelkönig,
Orlanda, Kariſſima, Albana, Deluſion. Tot.: 26; Pl.: 13. 21, 14:10.
3Kopf.
Rennen zu Hoppegarken.
1. Preis von Weſtend; 3500 Mark, 1200 Meter: 1. Geſtüt Weils
Lebensretter (Zachmeier), 2. Orry, 3. Eminenz. Ferner Orlamünde,
Olymp, Arioviſt, Auskar, Inſel. Tot.: 216, Pl.: 33, 14, 25:10. 1 Lg.
bis Hals.
2. Preis von Ruhleben; 3000 Mark, 1400 Meter: 1. C. H. Tup=
packs
Lea (Viſek), 2. Amönenwarte, 3. Rottland. Ferner Miniſter,
Tot.: 24; Pl.: 14, 16:10. ¼1½ Lg.
3. Grunewald=Ausgleich; 4100 Mark, 2000 Meter: 1. J. Kühns
Tarnſchild (Sajdik), 2. Tuor, 3. Prellſtein. Ferner Moloch, Wien, Tor=
one
, Caſanova, Hartſchier, Türkenbund, Otavi. Tot.: 177; Pl.: 39,
43, 19:10. Kopf¾ Lg.
4. Preis vom Großen Stern; 6800 Mark, 1200 Meter: 1. Frhr. S.
A. b. Oppenheims Markgraf (Varga), 2. Dominica, 3. Surha. Ferner
Sterneck, Mont Dore, Sturluſon. Tot.: 16; Pl.: 14, 22:10. 1½ bis
Hals.
5. Preis von Saubucht; 4100 Mark, 1400 Meter: 1. E. G. Butzkes
Fürſt Emmo (Grabſch), 2. Lateran, 3. Parade. Ferner Prünas, Caſper,
Falcone, Perſianer, Winska, Sonate, Machvoran. Tot.: 40; Pl.: 15,
15, 21:10. 2½2 Lg.
6. Preis vom Jagdſchloß; 3500 Mark, 1800 Meter: 1. S. Sterns
Verwechflung (Staudinger), 2. Habicht, 3. Magnet. Ferner Strug,
Norge. Tot.: 40; Pl.: 16, 12:10. 47 Lg.
7. Preis vom Teufelsſee; 3500 Mark, 1600 Meter. 1. Abtei=
lung
: 1. Geſtüt Pünſtorfs Blanker Hans (Saidik), 2. Radames,
3. Holdrio. Ferner Mongole, Edu, Othello, Orchilla, Tantor, Dalie.
Tot.: 27: Pl.: 15, 27, 47:10. Kopf1 Lg. 2. Abteilung: 1. G. u.
W. Nettes Verena (Zachmeier), 2. Vafall, 3. Servilla. Ferner Dolydor,
Landluft, Regan, Kang Shi, Hulda, Alſterſtern. Funker. Tot,: 4;
Pl.: 20, 29, 30:10. 1½2 Lg.
RPRt

[ ][  ][ ]

Nummer 118

Montag, den 29. April 1929

Uulig) Snpbenſcer Hadonameiftel.

Das Entſcheidungsſpiel im Michelfkädter
Stadion.
Die Darmſtädter Polizei ſtellt ſich Zürkh.
Fürkh ſiegt 8:2.
* Das mit Spannung erwartete Entſcheidungsſpiel um die
ſüddeutſche Meiſterſchaft im Handball iſt nun vorüber. In dem
von Tannenwäldern umgebenen Bergſtadion der Stadt Michel=
ftadt
hatten ſich zirka 1500 Zuſchauer eingefunden, um dem End=
kampf
um den von beiden Gegnern heiß erſehnten Titel beizu=
wohnen
. Die heſſiſche Regierung war durch den Herrn Miniſter
des Innern Leuſchner vertreten. Bei ſchönſtem Frühlingswetter
wurde vor Beginn des Spiels die muſtergültige Anlage, die
Raum für zirka 10 000 Zuſchauer bietet, von den auswärtigen
Sportfreunden und Schlachtenbummlern beſichtigt und bewun=
dert
. Im Hinblick auf dieſe Tatſache, ſowie den guten Beſuch
des Spieles wäre es ſehr zu wünſchen, wenn ſich die Sport=
behörden
veranlaßt ſehen würden, öfters derartige Spiele nach
Michelſtadt zu legen.
Dem Schiedsrichter Marquardt aus Eßlingen ſtellten ſich die
beiden Mannſchaften in folgender Aufſtellung:
Fürther,
Fürth:
Hauſchild,
Dänzer,
Gebhardt,
Brünner,
Henninger
(als Erſatz für Gußner)
Zacherl. Fries, Knoll,
Goldſtein. Träg.

Koch, Schliffer,
Jans,
Huber, Bohl,
Laumann,
Schmitt,
Otto,
Brack,
Walter,
Bord.
Darmſtadt:
Spielverlauf:
Punkt 3 Uhr pfiff der Schiedsrichter das Spiel an. Die
Darmſtädter Polizei hat Anwurf und dringt mit dem Leder
nach dem Fürther Tor vor, wird aber von der Fürther Hinter=
mannſchaft
abgewehrt, und wiederholt ſofort ſich dasſelbe auf der
Darmſtädter Seite. In der 4. Minute gelingt es den Poliziſten
durch Schliffer zum Führungstor zu kommen. Fürth ſucht wett=
zumachen
, und es folgen einige gefährliche Momenie vor dem
Darmſtädter Heiligtum, doch der Tormann wehrt immer blen=
dend
ab. Die Spieler ſind auf beiden Seiten ſehr aufgeregt.
Darmſtadt ſpielt gegen den zeitweiſe etwas ſtarken Wind, der
aber gegen Ende der erſten Halbzeit ganz nachließ. Fürth da=
gegen
ſcheint die Sonne ins Geſicht. In der 15. Minute gelingt
es Fürth, durch Fries gleichzuziehen, dem gleich darauf ein wei=
teres
Tor für Fürth durch Goldſtein folgt. Mit dem Stande
von 2:1 für Fürth geht es in die Pauſe.
Gleich nach Beginn der zweiten Halbzeit, ſchon in der erſten
Minute, ſchießt Zacherl ein weiteres Tor für Fürth. Die Zu=
ſchauer
werden nun ſehr aufgeregt und feuern die Spieler un=
aufhörlich
durch Zurufe an. Schon in der 3. Minute holt dann
Träg einen weiteren Treffer für Fürth. Nun wird das Spiel
etwas wechſelnder, während ſich bei Beginn des Kampfes die
Hauptſache im Felde der Poliziſten abſpielte, verteilt es ſich nun
auf beide Seiten, und gibt es auch für Fürth, mehr wie in der
erſten Halbzeit, brenzliche Situationen zu klären. Beide Tor=
hüter
zeigen ſich nun mit ihrem beſten Können und halten ſehr
gefährliche Bälle. Nachdem Knoll in der 6. Minute einen wei=
teren
Treffer für Fürth holte, gelingt es Jans 2 Minuten dar=
auf
, ein Tor für die Poliziſten aufzuholen. Gleich darauf bringt
Zacherl für Fürth ein weiteres Tor. Nun, in der letzten Viertel=
ſtunde
, bemühen ſich beide Mannſchaften, noch das möglichſte
herauszuholen. Fürth gelingt es kurz vor Schluß, noch zwei wei=
tere
Treffer durch Zacherl und Fries zu gewinnen. Mit dem
Reſultat 8:2 hat ſich Fürth nun die Meiſterſchaft errungen.
Nach dem Spiel wurden den beiden Mannſchaften vom Bür=
germeiſter
Stadionabzeichen überreicht, die Siegermannſchaft er=
hielt
außerdem ein Blumenbukett. Ueber das Spiel ſelbſt iſt
noch folgendes zu erwähnen: Die techniſch beſſere Mannſchaft
war unſtreitig Fürth, die Poliziſten waren zwar an Körpergröße
und Stärke überlegen, was jedoch die Fürther durch flinkes Lau=
fen
und gutes Zuſammenſpiel, beſonders beim Sturm, der bei
den Poliziſten ſehr zu wünſchen übrig ließ, ausglichen. Die beſten
Leute auf beiden Seiten waren unſtreitig die beiden Torhüter.
Im übrigen war das Spiel ſehr fair und der Schiedsrichter hatte
es ſtets feſt in der Hand.

V. f. R. Schwanheim Sporkverein Darmſtadt 1898
3:5 (2:2), Pokalſpiel.
Die erſte Stufe zur Pokalmeiſterſchaft, deren Ausloſung
wenig günſtig für den ſüddeutſchen Altmeiſter ausgefallen iſt,
iſt glücklich erklommen. Es koſtete harte Arbeit gegen den hart
ſpielenden Gegner, von dem zwei Mann in der zweiten Halbzeit
des Feldes verwieſen wurden, die Oberhand zu gewinnen.
Darmſtadt mußte ohne Fiedler und Delp antreten. Zwar ſtan=
den
die Ausſichten am Spielanfang nicht ſchlecht; bereits in der
1. Minute konnte Werner an der verdutzten Verteidigung und
dem überraſchten Bender vorbei ungehindert zum 1. Tor einſen=
den
. Aber bald griff Schwanheim mit Wucht an. Durch Straf=
ſtoß
fiel der Ausgleich. Durch Freund gelingt es Darmſtadt,
wieder die Führung an ſich zu reißen. Den Torwächter geſchickt
täuſchend, bringt er einen wohlplacierten Schuß an. Umgehend
holt Schwanheim wieder durch weiteren Strafftoß auf. Henß
zeigt wiederholt glänzende Abwehr. In der zweiten Halbzeit hat
Darmſtadt, das ſich in der erſten durch des Gegners hartes Spiel
größtenteils die Courage abkaufen ließ, entſchieden mehr vom
Spiel. In der 6. Minute bringt, ein Prachtſchuß von Fuchs er=
neut
die Führung. Hennemann wirft zweimal freiſtehend Dod=
pelhänder
an den Pfoſten und ins Aus. Endlich gelingt es ihm,
mit einem weiteren den Vorſprung auf 4:2 zu erhöhen. Auf der
Gegenſeite muß Henß einen unhaltbaren flachen Ball paſſieren
laſſen. Der Schiedsrichter Morgenſtern vom Spp. Wiesbaden,
der in der 1. Spielhälfte einwandfrei leitete, verliert zuletzt die
Zügel aus der Hand; nur mit Mühe gelingt es ihm, das Spiel
unter Dach und Fach zu bringen. In den paar Minuten, die
er nachſpielen läßt, gelingt es Freund wiederum, Bender im
Schwanheimer Tor geſchickt zu täuſchen und unhaltbar einzuſen=
den
. Das Spiel war beſonders auf Schwanheimer Seite ſehr
hart, aber, dies ſei feſtgeſtellt, im Gegenſatz zu den früheren in
bedeutend einwandfreierer Weiſe durchgeführt. Am kommenden
Sonntag hat Sportverein in der weiteren Pokalrunde den
Polizeiſportverein Worms zu Gaſt, der vor 14 Ta=
gen
aus dienſtlichen Gründen zum Privatſpiel nicht antreten
konnte.
Rol=Beiß ſchlägt den Meiſter der Gruppe B.
Mainz 05, 5:3 (3:3).
Rot=Weiß konnte in glänzender Manier ſeine Schlappe im
Vorſpiel wieder gutmachen und ſomit beweiſen, daß es in Mainz
wirklich unverdient verlor. Namentlich in der erſten Viertel=
ſtunde
zeigte Rot=Weiß ein Spiel, wie man es ſelten von ihm

ſah, und errang in dieſer Zeit eine klare 3:0=Führung. Die
Hauptwaffe der Mainzer war ihre enorme Schnelligkeit und die
häufig geſchickt ausgenutzte körperliche Ueberlegenheit. Leider
verdarben ſie den ſonſt guten Eindruck durch allzu häufiges und
unnötiges Reklamieren gegen die Entſcheidungen des wirklich
korrekt leitenden Schiedsrichters Dr. Grünewald, der nach viel=
fachen
Verwarnungen ſich gezwungen ſah, 3 Minuten vor Schluß
zwei Mainzer vom Feld zu weiſen.
Der Spielverlauf: Rot=Weiß hat Anſtoß und kann
ſchon in der erſten Minute durch einen Prachtſchuß von Rettig
in Führung gehen. Die Mainzer ſind ſcheinbar überraſcht und
können ſich nicht finden. Ihre Angriffe zerſchellen zunächſt an
der Darmſtädter Hintermannſchaft. Auf der Gegenſeite ſind die
Angriffe der kleinen, aber techniſch gut ſpielenden Rot=Weiß=
Stürmer immer gefährlich, geſchickt leitet Benz Angriff auf An=
griff
ein, eine vorbildliche Kombination BenzFabianRettig
führt durch letzteren zum zweiten Tor für Darmſtadt. Nicht viel
ſpäter jagt Dürnberger zum drittenmal den Ball ins Mainzer
Tor. Inzwiſchen hat ſich aber auch Mainz gefunden. Ein halt=
barer
Fernſchuß gleitet Meher aus den Händen; es ſteht 3:1.
Die Rot=Weiß=Hintermannſchaft gerät für Minuten in Verwir=
rung
, das genügt, um dem linken Mainzer Flügel Gelegenheit
zu geben, durch zwei Prachtſchüſſe die Partie wieder remis zu
ſtellen. Auch der Rot=Weiß=Sturm ſcheint ermüdet, und ſo ſtehen
die letzten Minuten der erſten Halbzeit unter dem Zeichen einer
deutlichen Ueberlegenheit der Mainzer, ohne daß ſich jedoch am
Stande von 3:3 etwas ändert. Auch nach Halbzeit hält die
Mainzer Ueberlegenheit an, doch die Darmſtädter Hintermann=
ſchaft
hat ſich wieder gefunden, auch Meyer hält wieder glän=
zend
und beweiſt, daß das erſte Tor nur eine vorübergehende
Schwäche war. Allmählich macht ſich Rot=Weiß wieder frei, bas
Spiel wird verteilter. Die Mainzer Verteidigung ſtoppt den
Darmſtädter Angriff unfair ab; den gegebenen Strafſtoß kann
Rettig aus einem ganz unmöglichen Winkel zum Führungstor
für Rot=Weiß verwerten. Derſelbe Spieler erhöht etwas ſpäter
gleichfalls durch Strafſtoß auf 5:3. Bei dieſem Reſultat bleibt
es trotz der verzweifelten Anſtrengungen der Mainzer bis zum
Abpfiff.
Rot=Weiß ſpielte in folgender Aufſtellung: Meyer; Förſter,
Hanſen; Michel, Roth, Merz; Rettig, Dürnberger, Benz, Fa=
bian
, Lehr. Vor allem intereſſierte das Spiel des neuen Mit=
telläufers
Roth, über deſſen Leiſtungen man ſich allerdings noch
kein abſchließendes Urteil bilden kann; er verfügt aber ſcheinbar
über ein gutes Stehvermögen und Stellungsſpiel. Dürnberger
auf Halbrechts als Erſatz für Schäfer beſitzt einen geſunden
Schuß, ſcheint aber vorläufig noch etwas zu weich zu ſein. Aller
Vorausſicht nach wird Schäfer dieſen Poſten am nächſten Sonn=
tag
wieder einnehmen, ſo daß man ja ſehen wird, wer der ge=
eignetere
für dieſen Poſten iſt.
Handball-Ergebniſſe.
Endſpiel um die Süddeutſche Meiſterſchaft.
In Michelſtadt: Pol. S.V. DarmſtadtSp.Vg. Fürth 2:8 (1:2)
Pokalſpiele.
Main/Heſſen: Offenbacher Kickers Alemannia Worms 5:2
V. f. R. Schwanheim S. V. 98 Darmſtadt . . . 3:5
Hakoah Wiesbaden V. f. B. Friedberg . . . 9:3
Bezirk Vayern: 1. F.C. Nürnberg S.V. München 1860 7:2
Geſellſchaftsſpiele.
F. S.V. Frankfurt V. f. L. Wetzlar ... . 14:2
Rot=Weiß Darmſtadt F. S.V. Mainz 05 . . 5:3
H. S. V. Frankfurt 1. F.C. Kreuznach 02. . . 4:1
Wormatia Vorms S.V. Wiesbaden . . . . . . 6:5
Pol.=S. V. Wiesbaden Poſt=S.V. Wiesbaden . . . 12:5
Poſt=S. V. Frankfurt Eintracht Frankfurt . . . 11:1
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Walldorf-Beſſungen 5:3 (3:2).
Endlich iſt die Entſcheidung gefallen. Wohl die meiſten
hatten den Beſſungern auf Grund ihres 5:1=Sieges gegen Tgde.
1846 die beſſere Chance eingeräumt. Sie waren auch heute gut,
doch Walldorf viel flinker. Sie ſtießem unter Geibels=Pfungſtadt
Leitung an, ſpielten durch und ſchoſſen das erſte Tor. Bald hieß
es ſogar 2:0. Dann holte Beſſungen auf und mit 3:2 ging es in
die Pauſe. Nach Wiederanpfiff vergrößerte Walldorf ſeinen Vor=
ſprung
auf 5:2 und Beſſungen ſchoß auch noch ein Tor. Wie
das Torverhältnis, ſo war auch die Spielſtärke. Walldorf hat
ſeine Hauptſtütze im äußerſt flinken Sturm, den die Beſſunger
Läufer nicht immer halten konnten. Die Hintermannſchaft des
Siegers zeigte eine vorbildliche Deckung und beſonders Geher
war ſcharf bewacht. Das brachte die Beſſunger etwas aus dem
Konzept. Entſprechend der Bedeutung wurde das Spiel ſcharf
durchgeführt. Wie man hört, wird Walldorf am nächſten Sonn=
tag
gegen Arheilgen in Pfungſtadt antreten.
Bickenbach 1. Egelsbach 1. 4:4 (2:1).
Bickenbach 2. Egelsbach 2. 4:0 (2:0).
Das Spiel der zweiten Mannſchaften wurde zuerſt ausge=
tragen
und war ziemlich luſtlos, woran der ſehr ſandige Platz
viel Schuld trug. Egelsbach muß daheim einen harten Platz
haben, denn die Spieler waren faſt ausnahmslos auf Sologänge
eingeſtellt, die matürlich zu keinem Ziele führten. Die vier Tore
der Bickenbacher waren verdient, und wenn Egelsbach auch zwei
geſchoſſen hätte, ſo wäre dies dem Spielverlauf gerecht geworden.
Doch Bickenbachs Hüter bewies eine ſehr anſprechende Leiſtung.
Auch bei den erſten Mannſchaften merkte man, daß ſich Egels=
bach
zuerſt nicht recht mit den Bickenbacher Platzverhältniſſew ab=
finden
konnte. Kaum war das Spiel richtig im Gange, da fiel
auch ſchon das erſte Tor für Bickenbach und wenig ſpäter das
zweite, als Erfolge für ſchönes Flügelſpiel, wobei die Mitte frei
zum Schuſſe kam. Auf der Gegenſeite warf Völger von des Tor=
raums
Grenze einem kurz vor ihm ſtehenden Gegner in die Hände
und dieſer über ihn hinweg ins leere Tor. Ein billiger Erfolg
und 2:1. Nun ſtellte Egelsbach ſeine Spielweiſe um und ge=
ſtaltete
das Treffen ausgeglichen. Nach der Pauſe nahm das
Spiel eher noch an Tempo zu, und das kam daher, weil Egels=
bach
zuerſt auf 3:3 und dann auf 4:4 gleichzog. Außerdem ſtan=
den
ſich zwei Spieler aus der Gqumannſchaft gegenüber. Dingel=
dey
=Bickenbach hatte Löbig=Egelsbach zu bewachen und dies ge=
lang
ihm, wenn Lölig auch ein Tor ſchoß. Mehr vom Spiele
hatte zweifellos Bickenbach, denn der Gäſtehüter war andauernd
beſchäftigt und löſte öfters den Beifall der Zuſchauer aus. Daß
ihm ein Ball durch die Beine rutſchte, kann deshalb entſchuldigt
werden. Völger im Bickenbacher Kaſten war recht unſicher. Hatte
er ſchon das erſte Tor verſchuldet, ſo ließ er das zweite auch ſehr
leichtfertig laufen. Hervorzuheben iſt die Stellungshaltung der
Bickenbacher Stürmer, die durch genque Vorlagen des Mittel=
läufers
ſehr gefährliche Angriffe einleiteten. Für den Zuſchauer
iſt es viel intereſſanter zu ſehen, wie der Linksaußen eine weite
Vorlage aufnimmt, als die Verſuche der Egelsbacher, ſich im
Innenſpiel durchzuſetzen. Zweifellos wäre das geglückt, aber
immer wieder Sand. Der Ball blieb liegen, als ſei er auf
Waſſer geworfen. Die Bickenbacher Stadtväter, werden ihrer
ſporttreibenden Jugend einen großen Dienſt erweiſen, wenn ſie
den Platz gründlich herrichten laſſen. Verſchiedene Spieler ſahen

Ceite 7

wie Mohren aus, und das iſt kein Sport mehr. Den größten
Verdienſt an dem Unentſchieden hat die Egelsbacher Hintermann=
ſchaft
einſchließlich Torwächter. Unermüdlich hielten ſie das an=
ſtrengende
Spiel durch, beſonders auffallend waren die weiten
Würfe des Torwächters, der manchen Ball ein gutes Stück über
die Mitte jagte. Gerechterweiſe ſei noch geſagt, daß Egelsbach
nur mit 10 Mann ſpielte, davon 4 im Sturme, die deshalb doch
zu Toren kamen, weil ſie alle gute Läufer waren und manch ge=
fährliche
Situation vor dem Bickenbacher Heiligtum dadurch her=
vorriefen
. Die Spieler trennten ſich in Eintracht.
Sprendlingen 1. Vilbel 1. 10:2 (7:1).
Sprendlingen 2. Vilbel 2. 1:4 (1:2).
Die (äſte ſtehen in der A=Klaſſe des Main=Taunus=Gaues
an zweiter Stelle. Man hatte ſich deshalb viel verſprochen, wurde
aber ſehr enttäuſcht. Auch der turneriſche Eindruck war nicht be=
ſonders
. Wenn ein Schiedsrichter nicht peinlich durchgreift, ſo
iſt es noch lange nicht am Platze, ſich dadurch allerlei unfaire Mätz=
chen
zu erlauben. Sprendlingen hat ſich wieder zu beachtlicher
Spielſtärke entwickelt. Hat ſeit Neujahr 8 Spiele ausgetragen,
alle gewonnen und 62:15 Tore geſchoſſen. Der Spielverlauf wird
durch das Reſultat ſchon dargeſtellt. Die zweiten Mannſchaften
ſpielten 4:1 für die Gäſte.
Zwingenberg 1. Tv. Neu=Iſenburg 1. 4:7 (4:1).
Ein tolles Stüclchen leiſteten ſich die Zwingenberger. Als
B=Mannſchaft luden ſie Gäſte der M=Klaſſe ein und ſiegten bis
zur Halbzeit 4:1! Nun decktem die Gäſte die Torſchützen beſſer ab=
und kamen auch zu Erfolgen. Zwingenberg wechſelte dann den
Torwächter und mußte erfahren, daß eine Verbeſſerung doch nicht
eintrat.
Klein=Auheim 1. Pfungſtadt 1. 0:2.
Klein=Auheim 2. Pfungſtadt 2. 2:1.
Ein flottes und faires Spiel. Pfungſtadt war leicht über=
legen
und brachte dem Gegner die erſte Niederlage auf ſeinem
Platze ſeit zwei Jahren bei.
Turnerinnen:
Arheilgen Bockenheim 0:4.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt Turnverein Biſchofsheim
1. Mannſchaften 5:1 (3:1).
Das Spiel, das bei ſchönem Frühlingswetter ausgetragen
wurde, verfehlte nicht ſeine Anziehungskraft, ſo daß auf dem
Sportplatz Exerzierplatz eine anſehnliche Zuſchauermenge erſchie=
nen
war. Gleich nach Anpfiff ſetzt ſich Biſchofsheim in Darm=
ſtadts
Hälfte feſt; doch die beſtgemeinten Schüſſe enden im Aus.
Die Darmſtädter legen jetzt mehr Schnelligkeit in ihr Spiel, und
die blitzſchnell vorgetragenen Angriffe führen bis zur Pauſe zu
drei Erfolgen, denen die Gäſte einen entgegenſetzen konnten. Die
zweite Halbzeit ſieht man Biſchofsheim ſehr maſſiv ſpielen, doch
konnten ſie nicht verhindern, daß der an Schußkraft überlegene
Darmſtädter Sturm noch zweimal erfolgreich einſenden konnte.
Die beiden zweiten Mannſchaften zeigten techniſch keine ſchöne
Spielweiſe; wan merkte, daß beide Mannſchaften noch nicht ein=
geſpielt
waren. Alle Torgelegenheiten bleiben unausgenützt; ſo
endete das Spiel in der erſten Hälfte 0:0. In der zweiten Hälfte
nehmen die Platzbeſitzer doch die Sache etwas ernſter, und der
Halbrechte kann kurz vor Schluß zweimal erfolgreich einſenden.
Einen ſchönen Kampf lieferten ſich die beiden Jugendmannſchaf=
ten
, der unentſchieden 3:3 endete.
Mokorſpork.
Abſchluß der AdAC= Auslands=Teurenfahrk.
Mit der letzten Etappe von Crievenecia nach Abazzia über
45,8 Kilometer fand die Ausland=Tourenfahrt des Allgemeinen
Deutſchen Automobilelubs ihren Abſchluß. Im jugoſlawiſchen
Grenzort Suſak ſprachen der Bürgermeiſter, ſowie ein Vertreter
der jugoſlawiſchen Regierung und der Vizepräſident vom Jugo=
ſlawiſchen
Automobilklub herzliche Abſchiedsworte, die von
Sportpräſident Ewald Kroth=Frankfurt a. M. erwidert wurden.
Dann erfolgte der Uebertritt nach Italien, nach Abazzia, wo die
Fahrt ihr Ende erreichte. Am Abend fand hier ein Feſtball ftatt,
dem auch der deutſche Konſul beiwohnte.
Deulſche Erſolge beim Bergrennen
Königsſagl-Jilowitſch.
Das zum 13. Male ausgetragene tſchechiſche Bergrennen auf der
5,6 Kilometer langen Strecke von Königsſaal nach Jilowitſch hatte einen
Erfolg wie nie zuvoc. Bei herrlichem Frühlingswetter hielt eine
Menſchenmenge von annähernd 100 000 Perſonen die
Rennſtrecke beſetzt. Bei einer muſtergültigen Organiſation nahm die
Veranſtaltung einen reibungsloſen und flotten Verlauf. Keinerlei Un=
fälle
trübten die ſcharf umſtrittenen Konkurrenzen. Die deutſche Be=
teiligung
war in dieſem Jahre wieder beſonders ſtark. In erſter Linie
intereſſierte das abermalige Zuſammmentrefſen zuviſchen Hans Stuck=Gut
Sterz auf Auſtro=Daimler und Rueolf Carracciola auf Mercedes=Benz,
das Erſterer in der neuen Streckenrekordzeir von 2,45,8 Minuten zu ſei=
nen
Gunſten entſchied. Daneben gab es zwei Klaſſenſiege von Mercedes=
Benz: in der Sportwagenklaſſe über 5000 ccm. durch Roſenſtein= Stutt=
gart
und in der ſchveren Rennwagenklaſſe durch Rndolf Carracciola,
In der kleinſten Sportwagenklaſſe ſiegte der D.K.W.=Fahrer Macher=
Berlin. In den Motorrad=Wettbeweuben ſchoſſen die Bayeriſchen Mo=
torenwerke
, München, den Vogel ab. Steegnrann=Neuölsnitz fuhr in der
(50er=Klaſſe mit 2,57,5 Minuten die beſte Zeit der Motorräder, die den
bisherigen Streckenrekord überhaupt um mehr als zwei Sekunden
unterbietet. Bauhofer=München beſetzte hier den zwveiten Platz. Einen
weiterem Erfolg verbuchte BM.W. in der ſchweren Beiwagenklaſſe
durch den Münchener Spitzberger. Weiter wurden die deutſchen Farben
durch D. K.W. zum Siege getragen. In der Bder=Klaſſe ſiegte Friedrich=
Chemnitz, in der 350er=Klaſſ= Sprung=Zſchopau. Von der vorzüglichen
Beſchaffenheit der Rennſtrecke legt die Tatzſache Zeugnis ab, daß in faſt
ſämtlichen Klaſſen die beſtehenden Kategorien=Rekorde verbeſſert wurden,
Ergebniſſe:
Motorräder bis 176 eem.: 1. Tichy=Prag auf. Terro 3,57,8 Min.
(Rekord), Bis 250 cem.: 1. Friedrith=Chemmitz auf D. K.W. 3,85 Min.
(Nekord); 2. Winkler=Chemnitz auf D.K.W. 3,37,2 Min.; 3. Prchodhyl=
Prag auf Velocette; 4. Horwitz=Gleiwitz auf D.K.W. Bis 350 cem.:
1. Sprung=3ſhopau auf D.K.W. 3,24,8 Min. (Rekord); 2. Frankl=
Prag auf Matchleß 3,44,5 Min.; 3. Hajek=Prag auf Chater Lea. Bis
Hult em.: 1. Oilter=Genf auf Motofacoche 3,02,7 Min. (Nekovd); 2. Gall=
Wien auf Standard 3,03,6 Min.; 3. Gmelch=München auf D.K.W. 3,60
Minuten; 4. Kirihberg=Chemnitz auf D. K. W. 3,17,7 Min. Bis 750 cem.:
1 Steegmann=Neuölsnitz auf BM.W. 2,17,8 Min. (neuer Strecken=
rekord
für Motorräder, beſte Zeit); 2. Bauhoſer=München auf B.M.W.
3,03 Min.; 3. de Grady=Oupege auf F.N. Bis 1000 ccm.: 1. Kraus=
Eger auf A. J.S. 3,55,8 Min. Maſchinen mit Beiwagen bis 600 cem.:
1. Boxhorn=Prag auf Nuda= Whitheworth 3,48,9 Min. (Rekord); 2 For=
manek
auf A.J.S. 3,55,8 Min. Ueber 600 cem.: 1. SpitzbergerMünchen
auf B.M.W. 3,40,9 Min. (Mekord); 2. Keiſer=Prag auf Harley=Davidſon,
Wagenklaſſen.
Sportwagen bis 750 cem.: 1. Macher=Verlin auf D.K.W. 4,19,9 Min,
(Nekord); 2. Hauk=Prag auf Hanomag 5.36,1 Min. Vis 1100 cem.:
Flieger=Brunn auf 3. 3,52,4 Min. (Nekord). Bis 1500 cem.:
J. Novack=Prag auf Bugatti 3,33,1 Min. (Rekord). Bis 2000 cem.:
1. Harlicek=Prag auf Bugatti 3,51,8 Min. Bis 5000 ccm.: 1. Oeſter=
reicher
=Dresden auf Elite 3,51,3 Min. Ueber 5000 cem.: 1. Roſenſtein=
Stuttgart auf Mercedes=Ben; 2,58,2 Min. (Rekord); 2. Prinz zu Lei=
ningen
=Amorbach auf Mercedes=Benz 3,08,8 Min.; 3. Graf Zinneberg=
Wien auf Mercedes=Benz 3,08,5 Minuten.
Renuwagen bis 1100 cem.: 1. Kahle=Brünn auf 3 3,38,2 Min. ( Re=
kord
) Bis 1500 ccm.: 1. Bondy=Prag auf Bugatti 3,01,9 Min. (Rekord).
Bis 3000 ccm: 1. Mahla=Morchenſtern auf Bugatti 2,57 Min. Bis 5000
Kuhikzeutinter: 1. Hans von Stur=Gut Sterz auf. Auſtro=Daimler
2,45.8 Min. (beſte Zeit des Tages, neuer Streckenrekord). Bis 8600 cem.:
1. Rudolf Carraceiola=Berlin auf Mereedes=Benz 2/49,2 Minutey
(Rekord).

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Seite 8

Montag den 29. April 1929

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Liebe und Trompetenblasen
Volkspr.: Estr. 0,80, Saal 1.00, Sperrs. 1.50, S.-Park.
1.50, II. Balk. 1.50, I. Balk. 2.-, II. Park. 2.-, I Pa k.2.20

Reichstagsabgeordneter Gottfried Feder
ſpricht heute abend 8½ Uhr im Perkev, Alexanderſtraße
über das Thema:
Vor einer neuen Inflation?
Nat.=Soz. Deutſche Arbeiterpartei
(Hitlerbewegung) Ortsgr. Darmſtadt

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Landestheater
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2 gute Filme und Bühnenschau!
1. Neuauftührung des Arnold-Fanck-Films!
Ber Berg des Schicksals
Naturdrama in 6 Akten mit Hannes Schneider, Frida Richard, Erna Morena, Louis Trenker, Hertha v. Walther.
Der Film tand s. Zt. eine begeisterte Aufnahme, aber er wurde nur von wenigen besucht; darum haben wir
ihn als Kulturzeugnis nochmals eingesetzt.
2Als dreifähriger durch Afrika
Was Colin Ross' Söhnchen auf der Expedition seines Vaters erlebte. Ein Atrika-Film aus der Perspektive
des Kindes gesehen.
3. Gastspiel des berühmten rheinischen Komikers Harry Bienenstein mit seiner Gesellschaft
in der Militär-Burleske
ResergenLeuthant Einsemann
Eine urkomische, unkriegerische Angelegenheit aus vergangenen Tagen, 8 Mitwirkende. 1094 Lachsalven
in 40 Minuten.
Programm-Beginn 3½, Uhr.
Die Burleske beginnt täglich ca. 5½, und 91/, Uhr.

Bis einschließlich Dienstag noch:

U AAA
u
der überdimensionale Fliegerfilm mit Naturgeräuschen!

Die gestern über dem Flugplatz abgeworfenen Pro-
spektheftchen
gelten noch heute und morgen auch
abends als Ausweis für halbe Preise.

Beginn 3½ Uhr.

IV 7353