Darmstädter Tagblatt 1929


26. April 1929

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 115
Freitag, den 26. April 1929.
192. Jahrgang

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jede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
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und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtliſcher Beltreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banſtonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Bulis lorpelerr die

Die Rolle Parker Gilberks. Ein Einigungsverſuch zwiſchen Dr. Schacht und dem Präſidenken der Bank
von Frankreich, Moreau, geſcheikerk. Der Transferſchuk für Deutſchland in kurzer Zeik unausbleiblich.
Keſſelkreiben der Pariſer Preſſe gegen Dr. Schachk.

* Die Folgen der Reichsbankdiskonk-
erhöhung
.
Franzöſiſche Machenſchaften gegen die Reichsmark.
Die Erhöhung des Diskontſatzes der Reichsbank (ſiehe auch
Handelsſeite. D. Red.) iſt ein Sturmſignal, jedenfalls eine War=
nung
zur Vorſicht. Es iſt töricht, wenn heute in Deutſch=
land
mancherorts von einer Inflation geſprochen
wird. Davon kann keine Rede ſein. Schon die Kon=
ſtruktion
der Reichsbank ſchließt eine derartige Gefahr aus. Nie=
mand
aber wird verkennen wollen, daß die Lage ernſt iſt,
und daß deshalb die Reichsbank Vorſicht walten laſſen muß,
zudem ja ganz deutlich von Paris aus eine neue Of=
fenſive
gegen die Mark eingeleitet wird. Aus=
gangspunkt
iſt hier das bevorſtehende Ende der Pariſer Ver=
handlungen
, das beſonders kraß zum Ausdruck gekommen iſt in
einer privaten Unterhaltung zwiſchen dem Präſidenten der
Reichsbank, Dr. Schacht, und dem Präſidenten der Bank von
Frankreich, Moreau. Hier ſollte der letzte Verſuch zu
einer Einigung gemacht werden. Er hat das Gegenteil
bewirkt. Zurückgeblieben iſt auf beiden Seiten eine ſtarke
Verſtimmung, die ſich jetzt auf franzöſiſcher Seite auslöſt
in einem Keſſeltreiben nicht nur gegen den Reichsbank=
präſidenten
, ſondern auch gegen die deutſche Mark.
Als Einleitung mußte dazu dienen, daß der Transferaus=
ſchuß
im Gegenſatz zu ſeinen ſonſtigen Gewohnheiten einen Be=
richt
über ſeine Pariſer Sitzung ausgab. Auch hier bemerkt man
wieder die unheilvolle Rolle Parker Gilberts,
der in den letzten Wochen faſt dauernd in Paris geſeſſen hat und
hinter den Kuliſſen tätig war, ſicherlich nicht für Deutſchland.
Es rächt ſich eben jetzt, daß die Berliner Kreiſe Herrn Gilbert,
manchen Warnungen zum Trotz, zu groß werden ließen, und daß
er darauf nun mit Unfreundlichkeiten antwortet. Er ſelbſt hat
ſich durch ſeinen letzten Bericht, der die Wirtſchaftslage Deutſch=
lands
im roſigſten Licht ſchilderte, ſo feſtgelegt, daß er zwangs=
läufig
eine weitere günſtige Entwicklung Deutſchlands prophe=
zeien
mußte. Aber es iſt doch ein ſtarkes Stück, wenn jetzt zum
mindeſten unter ſeiner tätigen Mitwirkung der Reichsbank
der Vorwurf gemacht wird, daß ſie künſtlich in Deutſchland eine
Geldkriſe ſchaffe, um dadurch die Unmöglichkeit des Transfers
nachweiſen zu können. Wir ſehen hier davon ab, darauf hinzu=
weiſen
, daß ſchon ſeit Wochen in der deutſchen Preſſe darauf
aufmerkſam gemacht wurde, wie nahe der Augenblick bevorſtehe,
in dem ein Transfer unmöglich iſt. Wir wollen auch
nicht darauf verweiſen, daß die deutſche Delegation in ihrem
Memorandum keinen Zweifel darüber gelaſſen hat, wie raſch die
Dinge ſich der entſcheidenden Kriſe nähern. Auch Herr Parker
Gilbert mußte ja ſchließlich wiſſen, daß trotz der mehr als 700
Millionen, die er im letzten Reparationsjahr bereits in Deviſen
umwechſelte, ſeine Beſtände an Reichsmark in den ganzen Jahren
ſeiner Tätigkeit noch niemals ſo hoch geweſen ſind wie jetzt, doch
offenbar nur deshalb, weil nach ſeiner Meinung der deutſche
Deviſenmarkt eine weitere ſtarke Inanſpruchnahme nicht vertrug.
Gerade umgekehrt iſt zu ſagen, daß die Reichsbank finanztechniſch
viel klüger getan hätte, dieſe Diskonterhöhung früher vorzu=
nehmen
, ehe ihre Manövriermaſſe an Deviſen auf ein Minimum
zuſammenſchmolz. Sie hat damit gezögert, um der deutſchen
Wirtſchaft, wenn möglich, eine neue Belaſtung zu erſparen, die
bei einem günſtigen Ausgang der Pariſer Verhandlungen im=
merhin
vermeidbar erſcheinen konnte. Aber die Nebenwirkung
war dabei doch, daß dadurch auch für den Reparationsagenten
der Weg zu weiteren Deviſenbeſchaffungen offenſtand, daß alſo
unter dem Geſichtspunkt der Erfüllung des Dawesplanes die
Beibehaltung des Diskontſatzes bis jetzt nützlich war. Gerade
der Reparationsagent hätte alſo eigentlich allen Grund, der
Reichsbank dankbar zu ſein, daß ſie ihm die Tür zum Deviſen=
markt
nicht verſperrt hat.
Ueber die Folgen der Erhöhung des Reichs=
bankdiskontſatzes
iſt ſich wohl niemand im Unklaren.
Die Börſe hat die Nachricht verhältnismäßig ruhig aufgenom=
men
, weil ſie ſchon ſeit Tagen auf die Erhöhung wartete. Die
Verknappung des Geldes aber, die Verteuerung
des Kreditmarktes mit all den mittelbaren und unmittel=
baren
Konſequenzen auf die Geſtaltung der Preiſe kann nicht
ausbleiben, und das alles noch im Zeichen einer abſinkenden
Konjunktur. Das ſind Dinge, die wir in erſter Linie mit uns
abzumachen haben und durch die wir hindurch müſſen, die wir
auch überwinden müſſen, vorausgeſetzt, daß eine vernünftige
Finanz=, Sozial= und Wirtſchaftspolitik bei uns getrieben wird,
aber ein Dazwiſchenfunken des Auslandes müſſen wir uns ver=
bitten
. Gerade Frankreich muß ſich klar darüber ſein, daß nach
dem Scheitern der Pariſer Verhandlungen der Transfer=
ſchutzfür
Deutſchland in ganz kurzer Zeit in Kraft treten
müßte. Es kann ſich nur noch um Wochen handeln, bis die
Reichsbank einen entſprechenden Antrag an das Transferkomitee
ſtellt. Dann wird Herrn Parker Gilbert nichts anderes übrig=
bleiben
, als die deutſche Kriegsſchuld in Reichsmark in Berlin
aufzuſtapeln und die entſtehenden Löcher in den Etats der
Gläubigerſtaaten ſind nicht mehr zu füllen. Die Nachteile eines
negativen Ausganges von Paris wirken ſich nicht nur auf
Deutſchland, ſondern auch ebenſogut auf England, Frankreich
und Belgien aus. Vielleicht iſt das der beſte Weg, um die
Gegenſeite auch zur Vernunft zu bringen und nach einer kleinen
Anſtandspauſe auf der Grundlage der wirtſchaftlichen Vernunft
noch einmal den Verſuch zu einer Verſtändigung zu wiederholen.

Franzöſiſche Einſchüchkerungsmanöver.
Die geſamte Pariſer Preſſe, einmütig informiert ſogar über
den angeblichen Verlauf einer Sitzung des Transferausſchuſſes,
die geheim war und ſeltſamer Weiſe in Paris abgehalten wurde,
greift heute die Politik der Reichsbank an, obwohl bereits für
heute vormittag eine Sitzung der Reichsbank anberaumt worden
iſt, in der die Erhöhung des Diskonts beſchloſſen werden ſoll.
Das war den führenden Männern der großen Emiſſionsbanken
natürlich bereits bekannt. Es wird behauptet, daß die Reichsbank
abſichtlich die Deviſenabgabe vorgenommen habe, um das geſetz=
lich
vorgeſchriebene Minimum der Golddeckung von 2400 Mil=
lionen
Reichsmark zu erreichen, und zwar deshalb, um das
wahrzunehmen, was in dem deutſchen Memorandum, das der
Reparationskommiſſion überreicht worden iſt, vorgeſehen ſei,
nämlich, daß es nur eine Frage der Zeit ſei, wenn man die
Transferſchutzmaßnahmen des Dawesplanes in Kraft treten
laſſen müſſe. Am 12. Januar 1929, ſo wird gleichmäßig be=
hauptet
, habe Dr. Schacht den Diskontſatz der Reichsbank von
7 auf 6½ Prozent herabgeſetzt, und ſeitdem habe er, obwohl der
Diskontſatz von den meiſten Emiſſionsbanken, beſonders denen
von New York, London und Amſterdam, heraufgeſetzt worden ſei,
trotz der Nervoſität, die auf den Finanzmärkten die Arbeiten der
Reparationskonferenz hervorrufen mußte, ſeinen Diskont auf
6½ Prozent belaſſen und ſo die Verarmung Deutſchlands an
Gold und Deviſen hervorgerufen. Seit dem 11. Februar, dem
Tage des Zuſammentrittes der Reparationskonferenz, habe die
Reichsbank auf dieſe Weiſe 1150 Millionen Reichsmark an Gold
oder Deviſen verloren, alſo 7 Milliarden Franes davon 2 Mil=
liarden
allein während der letzten 10 Tage. Dieſe Mitteilungen
ſind der Vorwand zu Polemiken und heftigen Angriffen auf
Dr. Schacht, als deren Modell man den Angriff des Petit
Pariſien bezeichnen kann. Das Blatt ſchreibt: Obwohl man
noch nicht genau weiß was geſtern im Transferausſchuß vor ſich
gegangen iſt, iſt doch ſtark anzunehmen, daß Parker Gilbert und
die übrigen Mitglieder des Ausſchuſſes Dr. Schacht dringend er=
ſucht
haben, dieſen Zuſtand abzuſtellen, der ſowohl den Intereſſen
der Gläubiger wie den Reichsfinanzen ſelbſt abträglich iſt. Wenn
es Dr. Schacht gefällt, mit dem Feuer zu ſpielen, d. h. die
finanzielle Zukunft ſeines Landes zu gefährden, zu dem einzigen
Zweck, ſeine Theſe von der geringen Zahlungsfähigkeit Deutſch=
lands
zu bekräftigen, und wenn er die Gläubiger dadurch in
Verlegenheit bringen will, dann haben dieſe, die zu Wächtern
des Dawesplanes beſtimmt ſind, andererſeits die Macht und die
Pflicht zu fordern, daß derartige Manöver ſchnell aufhören.
Abwehrmaßnahmen gegen die maßloſe und
unbegründeke franzöſiſche Preſſekampagne.
EP. Paris, 25. April.
In Kreiſen der deutſchen Delegation zeigt man ſich äußerſt
entrüſtet über die unerhörten Angriffe der franzöſiſchen Preſſe
gegen den Führer der deutſchen Delegation, Dr. Schacht. Man
weiſt darauf hin, daß es ſich nur um ein verabredetes
Manöver handeln könne, nachdem in den Artikeln immer wie=
der
die gleichen Sätze und Argumente wiederkehren. Man legt
ſich Rechnung davon ab, daß man damit das deutſche
Volk einſchüchtern und die Sachverſtändigen=
konferenz
endgültig torpedieren möchte. Offen=
bar
ſucht man auch gleichzeitig innerhalb der Sachverſtändigen=
konferenz
Stimmung gegen die deutſche Delegation
zu erzeugen. Mit Bezug auf das letztere Ziel könne aber be=
reits
geſagt werden, daß dieſes verfehlt worden ſei. Beſonders
in Kreiſen der amerikaniſchen Delegation zeige
man ſich ungehalten über die maßloſen und unbe=
gründeten
Angriffe der franzöſiſchen Preſſe
und ihre klar bewußte Abſicht, die deutſche Wirtſchaft
durch Alarmnachrichten ſchädigen zuwollen. Man
erklärt aber vor allem, daß diejenige Perſönlichkeit,
die durch ihre Indiskretion über die geſtrige
Sitzung des Transferkomitees dieſe Angriffe
bewirke, eine ſchwere Verantwortung auf ſich
geladen habe. Man kann nicht annehmen, daß Parker Gil=
bert
die in Frage kommenden Zahlen und Mitteilungen über die
Lage der Reichsbank den franzöſiſchen Journaliſten zur Kennt=
nis
gebracht hat. Parker Gilbert hat im übrigen bekannt
gegeben, daß er heute nachmittag die internationalen Journaliſten
empfangen wolle, um ihnen eine Erklärung über den Stand der
deutſchen Finanzen abzugeben ſowie ſeine Stellungnahme zu der
peſſimiſtiſchen Kampagne der franzöſiſchen Preſſe. In deut=
ſchen
Kreiſen neigt man daher eher der Anſicht zu, daß
einer der franzöſiſchen Delegierten im Trans=
ferausſchußdie
Kampagne bewirkt hat, und man iſt
nicht geneigt, dieſe Angelegenheit ohne weiteres vorübergehen zu
laſſen. Man bemerkt im übrigen, daß die geſtrige Sitzung des
Transferausſchuſſes eine reguläre Monatsſitzung war und daß ſie
keineswegs im Zuſammenhang mit der zugeſpitzten Lage der
Sachverſtändigenberatungen oder gar etwa mit einer angeblichen
Verſchlechterung der deutſchen Finanzen im Zuſammenhang ſtehe.
Die von der franzöſiſchen Preſſe in dieſem Sinne gemachte
Auslegung iſt demnach völlig falſch.

* Die ſchwierige Lage der Pariſer
Sachverſtändigenverhandlungen.
* Der plötzliche Tod des Lord Revelſtoke hat eine Pauſe in
den Reparationsſachverſtändigenverhandlungen gebracht, die zwei=
fellos
zu einer Beruhigung der Auffaſſungen beigetragen hat.
Wenn man heute auf die kriſenhafte Entwicklung der Pariſer
Ereigniſſe zurückblickt, ſo erſcheint es wenig wahrſcheinlich, ob die
Aufregung im Revelſtoke=Ausſchuß wirklich eine allgemeine war,
man hat vielmehr den Eindruck, als ob dieſe Aufregung von ge=
wiſſer
Seite der Konferenz abſichtlich erzeugt worden iſt, wobei
es allerdings noch nicht feſtſteht, ob auf dieſer Seite tatſächlich der
Abbruch der Konferenz gewünſcht wurde. Jedenfalls trägt die
franzöſiſche Preſſe die Hauptſchuld an der Fieberſtimmung, die
über die Reparationskonferenz hereingebrochen war, ſie gefährdet
mit ihrer einſeitigen franzöſiſchen Propaganda, die ſich nicht ſcheut,
jede Möglichkeit der Beeinfluſſung auf die Delegierten auszu=
nutzen
, nicht nur das Anſehen von Paris als Konſerenzort, ſon=
dern
auch die moraliſche Wertung, die von der ganzen Welt der
Pariſer Reparationskonferenz als einer Zuſammenkunft wirk=
licher
und hervorragender Sachverſtändigen des Wirtſchaftslebens
entgegengebracht worden iſt. Die dreitägige Unterbrechung der
Verhandlungen hat dazu geführt, daß ſich zunächſt die unſachliche
Aufregung, die auf dieſe Weiſe von außen her in die Vorgänge
auf der Reparationskonferenz hineingetragen worden iſt, gelegt
hat, und man kann wohl heute mit Berechtigung feſtſtellen; auch
ohne den eingetretenen Tod des angeſehenen Wirtſchaftsſachver=
ſtändigen
Lord Revelſtoke hätte ſich die Konferenz vertagt, denn
man mußte angeſichts der vom Revelſtoke=Ausſchuß abgegebenen
Erklärung über die Unmöglichkeit der Zahleneinigung nach ande=
ren
Wegen ſuchen, um doch noch zu einem poſitiven Ergebnis zu
kommen.
Man iſt nun wieder zu der Form privater Unterhandlungen,
die bekanntlich ſchon einmal angewandt worden iſt, zurückgekehrt
und hat ein Unterkomitee gebildet, aus den erſten Delegierten
jeder Gruppe mit dem Auftrag, die Hauptrichtlinien, die in einen
Bericht aufgenommen werden ſollen, feſtzulegen. Die Arbeit der
Konferenz wird ſich, wenn man von dem ſoeben veröffentlichten
Communigué der Sachverſtändigen, die ſich nicht ohne Grund
ſchriftlich damit feſtgelegt haben, um allen Mutmaßungen über
ihre Abſichten die Spitze abzubrechen, ausgeht, in der Weiſe ab=
ſpielen
, daß ein Bericht über das Erreichte abgefaßt wird, wäh=
rend
gleichzeitig die Löſung der Endaufgabe verſucht werden ſoll.
Dieſe Endaufgabe kann nur in einer Einigung über die Fragen
geſehen werden, über die bisher eine Einigung nicht erzielt wor=
den
iſt, die allerdings die Kardinalfragen ſind, nämlich die Sach=
lieferungen
, die Zahlen, der Transfer und die
Mobiliſierung eines Teiles der deutſchen Reparations=
ſchuld
. Auf jeden Fall wird die Reparationskonferenz einen Be=
richt
über den Plan der Reparationsbank herausbringen, d. h.
den Vorſchlag einer neuen rein organiſatoriſchen Form der deut=
ſchen
Reparationszahlungen. Es ſoll offenbar das Statut dieſer
Bank ausgearbeitet werden, die beauftragt wird, Deutſchlands
Reparationszahlungen einzukaſſieren, ſie zu transferieren und
unter die Gläubiger zu verteilen, entſprechende Schuldverſchreibun=
gen
für die Kommerzialiſierung auszugeben und deren Zinſen=
und Tilgungsdienſt ſicherzuſtellen. Dieſe Bank würde außerdem
in der Lage ſein, auch anderen Ländern Kredite zu eröffnen, das
ihr zur Verfügung ſtehende Kapital anzulegen, wo es am nutz=
bringendſten
, gerade auch in Deutſchland, arbeiten kann. Dadurch
würde eine Befruchtung der weltwirtſchaftlichen Verhältniſſe ein=
treten
können, die auch Deutſchland und ſeinem induſtriellen Ab=
ſatz
zugute kommen würde. Der Reparationsbank als ſolcher
kommt aber die Bedeutung einer ſchönen Faſſade ſolange zu,
als das, was hinter ihr ſtehen ſoll, noch nicht feſtgelegt worden iſt,
und das ſind eben die Sachlieferungen, die Zahlen und der
Transfer. Man kann an dieſem Kern der Dinge nicht vorüber=
gehen
und die Lage für die Ausſichten der Reparationskonferenz
bzw. für die Verhandlungen, die jetzt eingeſetzt haben, iſt ſchwie=
riger
denn je, da der Urgrund der Kriſe klar liegt: es ſteht die
deutſche Leiſtungsfähigkeit den Regierungsforderungen der Gläu=
bigermächte
gegenüber, die deutſche Leiſtungsfähigkeit drückt ſich
in einem Angebot von 27 Milliarden RM. aus, denen 40 Milliar=
den
auf der Gegenſeite gegenübergeſtellt werden. Daß durch die
politiſchen Forderungen der Alliierten die ganze Idee der Pariſer
Konferenz in Frage geſtellt iſt, und daß auf dieſe Weiſe durch
vollkommene Desavouierung der Unabhängigkeit der Sachverſtän=
digen
eine einſeitige Reparationsbilanz zu Ungunſten Deutſch=
lands
zuſtande kommen mußte, iſt heute auch einſichtigen fran=
zöſiſchen
Kreiſen klar. Der franzöſiſche Miniſterpräſident hat
allerdings in einer Rede über die Reparationsfrage an ſeine Aus=
führungen
in Chambery und Caen angeknüpft und behauptet,
daß die Sachverſtändigen die franzöſiſche Theſe als gerecht aner=
kannt
hätten. Er hat erklärt, daß Frankreich für den Fall einer
Reviſion des Dawesplanes die Gewißheit verlangen würde, außer
Zahlungen in gleicher Höhe wie die Annuitäten ſeiner eigenen
Schulden und von gleicher Dauer wie die franzöſiſche Schuld=
annuität
noch einen beſtimmten Reſtbetrag als Entſchädigung für
die eigenen Schäden zu erhalten. Wenn die Konferenz zu einem
Mißerfolg kommen ſollte, dann würde dies nicht ein Mißerfolg für
Frankreich ſein, da es ſich dann an die Durchführung des Dawes=
planes
halten würde, die Frankreich dank der demnächſtigen An=
wendung
des Wohlſtandsindex eine beträchtliche Erhöhung der
Dawesannuitäten vorbehalte. Der franzöſiſche Miniſterpräſident
überſieht vor allem, daß auf Frankreichs Verlangen die Repa=
rationsfrage
überhaupt erſt aufgerollt worden iſt. Der Dawes=
plan
iſt bereits heute entwertet. Wenn er es nicht wäre und
wenn die Alliierten ihrer Einnahmen auf Grund des Dawes=
planes
unbedingt ſicher wären, ſo würden ſie niemals eine De=
batte
zugeſtanden haben, welche die Herabſetzung der Dawes=
annuitäten
von Anfang an zum Ziele hatte, und Parker Gilbert
hätte ſich nicht um das ſchnelle Zuſtandekommen der Reparations=
konferenz
zu bemühen brauchen. In Wirklichkeit liegen die Dinge
ſo, daß die deutſchen Zahlungen durch die Transferklauſel ein=
geſtellt
werden können, und, da der Reparationsagent mit dem

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Freitag, den 26. April 1929

Nummer 115

Transfer zögert, dieſe Zahlungseinſtellung bevorſteht, ſo daß
überhaupt keine Ausſicht beſteht, den Wohlſtandsindex in Anwen=
dung
zu bringen. Wenn der franzöſiſche Miniſterpräſident glaubt,
mit ſeinen Forderungen überall Verſtändnis zu finden, ſo iſt das
auch nicht richtig. Es genügt in dieſem Zuſammenhange der Hin=
weis
darauf, daß der amerikaniſche Senator Borah, der bekannt=
lich
Vorſitzender des Senatsausſchuſſes für auswärtige Angele=
genheiten
iſt und großen Einfluß auf die Politik der Vereinigten
Staaten ausübt, von der doppelten Betrachtungsweiſe Frankreichs
geſprochen hat. Er hat aber auch gleichzeitig das Angebot
Schachts als lohal bezeichnet. Frankreich hat die Ratifizierung
des Mellon=Bérenger=Abkommens bisher abgelehnt, weil dieſes
einen Transferſchutz nicht enthält, und von der Löſung der Repa=
rationsfrage
abhängig gemacht. Die Summen, die Frankreich
auf Grund dieſes Abkommens zahlen ſoll, und zwar entfprechend
ſeiner Leiſtungsfähigkeit, ſind von Frankreich als über ſeine Kräfte
gehend bezeichnet worden. Aber dieſes Land, welches ſich eines
großen Wohlſtandes erfreut, verlangt von Deutſchland die Ueber=
nahme
dieſer Zahlungen, ohne dabei zu berückſichtigen, daß
Deutſchland als verarmtes Land daneben noch viele andere Zah=
lungen
leiſten ſoll. Es ſei auch daran erinnert, daß der Vor=
ſitzende
der Reparationskonferenz Young das Gläubigermemoran=
dum
, in dem die Regierungsforderungen Frankreichs mit enthalten
ſind, nicht unterſchrieben hat.
Das deutſche Angebot von 1650 Mill. RM. für 37 Jahre
erſcheint vielen deutſchen Wirtſchaftskennern als zu hoch. Die
deutſche Delegation hat ſich trotzdem zu Zugeſtändniſſen bereit
erklärt, für den Fall, daß ihr neue Wege zur Verſtärkung der deut=
ſchen
Leiſtungsfähigkeit gezeigt werden. Wenn Dr. Schacht in
dieſem Zuſammenhang auf die Beeinträchtigung der wirtſchaft=
lichen
Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands durch die Abſchnürung Oſt=
preußens
, durch den Verluſt ſeiner Rohſtoffbaſis und durch die
protektioniſtiſche Handelspolitik ſeiner Gläubigermächte hinge=
wieſen
hat, ſo kann ihm daraus nicht der Vorwurf des Hinein=
tragens
politiſcher Forderungen in eine Konferenz wirtſchaftlicher
Sachverſtändiger gemacht werden. Denn wenn man die Frage
der deutſchen Leiſtungsfähigkeit als die materiell einzig mögliche
Grundlage der Verhandlungen anfieht, ſo kann man nicht an den
Hinderniſſen vorüberſehen, die der Entfaltung der deutſchen Wirt=
ſchaft
und ihrer Rentabilität im Wege ſtehen und deren Beſeiti=
gung
eine ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung für die Forderung er=
höhter
Gläubigereinnahmen ſein ſollte. Das gilt auch für die
Ausführungen Dr. Schachts hinſichtlich der Ausdehnung des deut=
ſchen
Handels auf ein eigenes Kolonialgebiet, eine Anſicht, die
jeder Nationalökonom auch hätte ausſprechen können. Ob man
erwarten kann, daß die die Entfaltung des deutſchen Handels
hindernden Einſchränkungen überhaupt in allernächſter Zeit ohne
eine einſchneidende Aenderung der politiſchen Machtverhältniſſe
beſeitigt werden können ſo notwendig es wäre, um zu der von der
Gläubigerſeite gewünſchten höheren Bewertung der deutſchen Lei=
ſtungsfähigkeit
zu gelangen, iſt allerdings eine rein politiſche
Frage die auf einem ganz anderen Gebiet liegt, als auf dem, wel=
ches
von den Sachverſtändigen in Paris zu bearbeiten iſt. Ande=
rerſeits
bedeutet es eine rein politiſche Betrachtung der Dinge,
wenn die Gegenſeite nur von dem ausgeht, was ſie haben will,
insbeſondere davon, daß Deutſchland außer der Uebernahme der
interalliierten Schulden weitere 12 Milliarden Reparations=
zuſchüſſe
zahlen müſſe, ohne daß ihm ſeine bis jetzt geleiſteten
Zahlungen, was politiſch beſonders intereſſant iſt, einſchließlich
der Gebietsabtretungen und Kolonieverluſte angerechnet werden
ſollen. In einem Teil der deutſchen Preſſe iſt bezüglich der Aus=
führungen
Dr. Schachts leider dem Gedanken Ausdruck gegeben
worden, daß es vielleicht beſſer geweſen wäre, Politiker an die
Stelle von Sachverſtändigen nach Paris zu ſenden, da die End=
löſung
der Reparationsfrage ja doch eine politiſche Entſcheidung
bringen müßte. Würde denn die deutſche Leiſtungsfähigkeit in
den Augen von Politikern anders ausſehen, als ſie von deutſchen
Sachverſtändigen feſtgeſtellt worden iſt? Die deutſchen Sachver=
ſtändigen
haben in Paris ein Maximal=Angebot gemacht, ſie ſind
alſo bis an die äußerſte Grenze der deutſchen Leiſtungsfähigkeit
gegangen, und dieſe Grenze beſteht ſelbſtverſtändlich auch für jede
Konferenz, die politiſchen Charakter trägt und mit Politikern be=
ſchickt
wird. Auch deutſche Delegierte auf einer etwaigen politi=
ſchen
Konferenz können über das von Dr. Schacht gemachte An=
gebot
nicht hinausgehen, es ſei denn, daß auf der Gegenſeite die
oben angedeuteten Zugeſtändniſſe gemacht werden, die eine Er=
höhung
der deutſchen Leiſtungsfähigkeit wenigſtens erwarten
laſſen. Aber auch dabei würde es ſich zunächſt um ein Experiment
handeln müſſen. Bezüglich der Leiſtungsfähigkeit Deutſchlands
mag in dieſem Zuſammenhang auch daraufhingewieſen werden,
daß über Leiſtungsfähigkeit und Zahlungsfähigkeit eines Volkes
beſtimmte Grundſätze beſtehen, die gerade von dem amerikaniſchen
Schatzſekretär Mellon aufgeſtellt worden ſind. Danach bedingt
das Prinzip der Zahlungsfähigkeit nicht, daß der fremde Schuld=
ner
bis zur äußerſten Grenze ſeiner gegenwärtigen oder zukünf=
tigen
Leiſtungsfähigkeit zahlen ſoll. Es muß ihm geftattet ſein,
ſeine wirtſchaftliche Lage zu erhalten und zu verbeſſern, ſein

Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg empfing am Donnerstag
den Reichsminiſter des Auswärtigen Dr. Streſemann zum Vor=
trag
.
In parlamentariſchen Kreiſen verlautet, daß der Entwurf zur Re=
form
des Arbeitsloſenverſicherungsgeſetzes roch
während der laufenden Sommertagung des Reichs=
tags
eingebracht und verabſchiedet werden ſoll.
Der Zentrumsparteiausſchuß, iſt auf den 2. Juni
einberufen worden zur Erörterung politiſcher Fragen. Man darf
wohl annehmen, daß das Zentrum ſich nach der Verabſchiedung des
Etats und der Pariſer Verhandlungen über ſeinen weiteren innenpoli=
tiſchen
Kurs ſchlüſſig werden will.
Das aus fünf Kreuzern, vier Torpedobooten und fünf Zerſtörern
beſtehende deutſche Geſchwader iſt im Hafen von El Fer=
rol
eingelaufen.
Der holländiſche Senat hat am Mittwoch den Kel=
loggpakt
einſtimmig ratifiziert.
Das Komitee zur Bekämpfung des Frauen= und
Kinderhandels hat beſchloſſen, in den Orientländern eine neue
Unterſuchung über die Methoden und die Ausbreitung des Frauen=
handels
zu veranſtalten, ddie ſie vor einigen Jahren ſchon in Europa
und Amerika ſtattgefunden hat. Die Mittel zu dieſer Unterſuchung
ſoll der Völkerbundsrat je nach den zur Verfügung ſtehenden Geldern
bewilligen.
Die Nankingregierung teilt amtlich mit, daß ab 1. Juni das
Diplomatenriertel in Peking äufgeliſt wird. Auch
die chineſiſche Polizei dieſes Viertels wird ſofort aufgelöſt und die Vor=
rechte
dieſes Viertels werden aögeſchafft.

Budget zu balancieren und ſeine Finanzen und Währung auf
eine geſunde Grundlage zu ſtellen. Bei dem Schuldenabkommen
mit Großbritannien hat Amerika das Prinzip aufvechterhalten,
daß jede Vereinbarung mit der Fähigkeit der betreffenden Re=
gierung
in Einklang zu bringen iſt, die geforderten Summen auf=
zubringen
und zu transferieren. Läßt man in bezug auf dieſe
Grundſätze die Tatſachen ſprechen, was Dr. Schacht getan hat und
was jeder andere Vertreter des deutſchen Volkes tun würde, ſo
iſt die allgemeine wirtſchaftliche Notlage Deutſchlands nicht zuletzt
infolge ſeiner Leiſtungen aus der Subſtanz entſtanden. Das
Lohn=Niteau und die Steuerlaſt ſind an der Grenze des Erträg=
lichen
angelangt, und die Ereigniſſe der letzten Zeit beweiſen nur
zu gut die Richtigkeit dieſer Tatſachen,
Da das deutſche Angebot nicht erhöht werden kann, anderer=
ſeits
aber die in dem Gläubiger=Memorandum erhobenen Forde=
rungen
der Alliierten als äußerſtes Minimum anzuſehen ſind, ſo
müſſen die Verſtändigungsausſichten über die Zahlen als ſehr
gering betrachtet werden, wenn auch die Amerikaner bemüht ſind,
eine Verſtändigung über die Ziffern innerhalb der nächſten 14
Tage herbeizuführen. Es iſt auch unter dieſen Umſtänden fraglich,
ob es zur Abfaſſung eines einheitlichen Schlußberichtes kommt.
Die unmittelbaren Folgen, die ſich im Falle des Scheiterns der
Konferenz bei Rückzug auf den Dawesplan für Deutſchland er=
geben
, werden demnächſt an dieſer Stelle behandelt, wobei voraus=
geſchickt
werden ſoll, daß die Kriſe des Dawesplans bereits zu
beginnen ſcheint.
Beitere Angriffe gegen Deutſchland.
Die Pariſer Nachmittagspreſſe ſetzt, wenn auch in weſentlich ab=
geſchwächterer
Tonart, die Angriffe fort, die nicht mehr nur
gegen Dr. Schacht gerichtet ſind, ſondern darauf hinauslaufen,
die deutſche Wirtſchaft durch peſſimiſtiſche Einſchätzung der gegen=
wärtigen
Lage zu ſchädigen und damit einen Druck auf die deut=
ſchen
Sachverſtändigen auszuüben.
Der Jutranſigeant und die Liberté beſchuldigen den
Reichsbantpräſidenten, abſichtlich und bewußt die deutſche Wäh=
rung
und Wirtſchaft unterminieren zu wollen, um durch eine
Kataſtrophenpolitik ſich der Durchführung des Dawesplanes zu
entziehen. Beide Blätter wiederholen trotz dem vom Repara=
tionsagenten
ausgegebenen Dementi die Lüge, daß Parker Gil=
bert
den Reichsbankpräſidenten vor dem drohenden Zuſammen=
bruch
gewarnt habe und führen nur auf dieſe Intervention die
heute von der Reichsbank beſchloſſene Diskonterhöhung zurück,
Die Liberté behauptet, trotzdem habe Dr. Schacht ſein Ziel
erreicht, den Goldbeſtand der Reichsbank auf die Mindeſtgrenze
herunterzudrücken und Deutſchland das gewünſchte Argument für
die Einſtellung der Dawesplanzahlungen zu liefern. Der Ine=
tranſigeant
fordert die Alliierten auf, die Sachverſtändigen=
konferenz
, die doch zum Fehlſchlag verurteilt ſei, ſo ſchnell wie
möglich abzubrechen, denn ſie hätten dabei nichts zu verlieren,
ſondern alles zu gewinnen.
Der mit der Ausarbeitung des Schlußberichtes beauftragte
Unterausſchuß der Sachverſtändigenkonferenz iſt auf Freitag nach=
mittag
zu einer Sitzung einberufen worden, in der er von dem
Endwurf Kenntnis nehmen wird, den die einzelnen Delegierten.
für die ihnen überwieſenen Berichtsteile vorbereitet haben.

Hie Wentſche Moüſttie me die Aütner

Eis Teiegramm an die deutſche Zelegakion.
Breslau, 25. April.
Präſidium und Vorſtand des Reichsverbandes der Deutſchen
Induſtrie hielten am Donnerstag in Breslau unter dem Vorſitz
von Frowein=Elberfeld Sitzungen ab, die zu einem weſentlichen
Teil den Pariſer Sachverſtändigenverhandlungen gewidmet
waren. Die Stellung der leitenden Gremien des Reichsver=
bandes
zu der Konferenz wurde in folgender Drahtung an die
deutſche Abordnung in Paris niedergelegt:
Präfidium und Vorſtand des Reichsverbandes der Deutfchen
Jnduſtrie danken den deutſchen Sachverſtändigen für ihre aufupfe=
rungsvolle
Arbeit. Die deutſche Induſtrie iſt der feſten Ueberzeugung,
daß nur eine Löfung der Reparationsfrage, die der ſchwicrigen deut=
ſchen
Wirtſchaftslage volle Rechnung trägt, den Vorausſetzungen ent=
ſpricht
, unter denen die Konferenz zuſtandegekommen iſt. Nur eine
ſulche Regelung kann die für alle Teile notwendige internationgle
Beruhigung herbeiführen und eine dauernde Gewähr für Stabilität
und Entwicklung der Wirtſchaft bieten. Präſidium und Vorſtand
ſchließen ſich deshalb einmütig der von den deutſchen Sachverſtändigen
eingenommenen Haltung an.
Die Beſprechung der in Paris gegebenen Lage geſtaltete ſich
zu einer umfaſſenden Kritik unſerer gegenwärtigen Wirtſchafts=
und Sozialpolitik und umriß die Aufgaben, vor die Regierung,
Parlamente und Wirtſchaft in nächſter Zeit geſtellt werden. Die
Anträge der Gewerkſchaſten, die Löhne der Eiſenbahner um 6 Pfg.
je Stunde zu erhöhen, gaben Generaldirektor Waibel Anlaß, zu
einem längeren Vortrag über die Beeinfluſſung der Tariflage der
Reichsbahn durch die Lohnforderungen und die aus der Kon=
kurrenz
der anderen Verkehrsmittel (kommunale Autotransporte
uſw.) ſich ergebenden Einſchränkung der Einnahmen. Die neuer=
lichen
Anträge der Gewerkſchaften würden eine Mehrbelaſtung
von 81 Millionen jährlich bringen. Nachdem die Löhne und Ge=
hälter
in den dreieinhalb Jahren ſeit dem 1. Oktober 1924 um
856 Millionen geſtiegen ſeien. Die durch die Mehrforderungen
der Eiſenbahner zwangsläufig ſich ergebende Erhöhung der Eiſen=
bahntarife
wurde von Präſidium und Vorſtand einmütig als
untragbar bezeichnet. Der Vorſtand wählte anſtelle des aus=
ſcheidenden
Otto Morath, der ſeit dem Beſtehen des Reichsver=
bandes
dem Präſidium als Mitglied angehört hat. Direktor
Witteke, den Vorſitzenden des Verbandes ſächſiſcher Induſtrieller,
in das Präſidium.
Hihung des Transferkomitees. Eine Note
Parker Gilberks.
EP. Paris, 25. April.
Das Sekretariat des Generalzahlungsagenten Parker Gilbert
gibt folgende Note aus: Das Transferkomitee hat geſtern ſeine
übliche Monatsſitzung abgehalten. Entgegen den in der Preſſe
veröffentlichten Informationen hat weder das Komitee noch der
Präſident dem Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht irgend eine
Mitteilung hinſichtlich des Zinsſatzes der Reichsbank gemacht. Das
Komitee hat wie jeden Monat die üblichen Transfers auf Repa=
rationskonto
genehmigt.
Unter den Nachmittagsblättern zeichnet ſich allein der
Temps durch eine ruhige und ſachliche Darſtellung der Vorgänge
aus. Er teilt mit, daß das Transferkomitee die Währungslage
Deutſchlands geprüft habe. Es ſei feſtgeſtellt worden, daß infolge
der Gold= und Deviſenabrufe bei der Reichsbank die Deckung für
den Notenumlauf nicht mehr weit von der vorgeſchriebenen
Grenze von 40 Prozent entfernt ſei. Unter dieſen Umſtänden ſei
die Frage aufgeworfen worden, ob die Transferklauſel des
Dawesplanes in Kraft treten müſſe, und wenn ja, für welchen
Teil der auf das Konto des Generalzahlungsagenten im laufen=
den
Monat geleiſteten Zahlungen. Bereits im März hätten die
deutſchen Zahlungen nicht mehr vollſtändig transferiert werden
können und der verfügbare Saldo auf das Konto des Zahlungs=
agenten
ſei um etwa 20 Millionen Mark angewachſen.
Am 5. Mai wieder Transferkomikee.
TU. Paris, 25. April.
Die Information glaubt zu wiſſen, das Transferkomitee
werde bereits nach 10 Tagen wieder zuſammentreten. Hierbei
werde man ſich unter Umſtänden mit der Prüfung der Prioritäts=
frage
der Kriegsentſchädigung vor den übrigen deutſchen Aus=
landsſchulden
befaſſen, was zu einer bedeutungsvollen Ausſprache
Anlaß geben könnte.

Heſſiſches Landestheater.
Kleines Hans. Donnerstag, den 25. April.
Bigaros Hochzeit.
Komiſche Oper von W. A. Mozart.

Das heutige Aushilfsgaſtſpiel Heinrich Hölzlins als
Figaro für unſeren leider noch erkrankten Theo Hermann bot ein
beſonderes Intereſſe. Seine geſangliche Leiſtung iſt aus frühe=
en
Darbietungen dieſer Rolle, die ihn hier ſehr beliebt gemacht
hatten, rühmlich bekannt und immer verdientermaßen anerkannt
worden. Sie trug auch heute alle perſönlichen Züge und hervor=
ragenden
Eigenſchaften dieſe ſympathiſchen Künſtlers. Das
Hauptintereſſe galt aber der Frage, ob ſeine Auffaſſung der Rolle
ſich gewandelt habe und er ſich der gegen früher ſtark veränderten
Regie werde anpaſſen können.
Dies war der Fall. In überraſchend gewandter Neu= Einfüh=
lung
begann er den kavaliermäßigen Bedienten mit dem eigen=
ſinnigen
, nach Selbſtändigkeit aufbegehrenden Verteidiger ſeiner
Rechte zu vertauſchen. Schien dieſe Umwandlung auch noch nicht
ohne Reſt aufgegangen zu ſein woran ältere Theaterbeſucher
ihre Freude hatten ſo war doch die Wandlung an ſich, die den
Künſtler ſelbſt offenbar ſtark anregte, heute ſchon deutlich, und es
war richtig, ſie ſich anzueignen.
Die von Szene zu Szene ſich ſteigernde temperamentvolle
v, H.
Leiſtung belohnte ſpontane Anerkennung.

* Zehnlkes Akademiekonzert.
Das letzte Akademiekonzert dieſes Winters hatte ein Pro=
gramm
aus verſchiedenartigen Elementen zuſammengeſtellt. Den
erſten Teil beſtritten in ſchöner Geſchloſſenheit die beiden Barock=
meiſter
Gluck und Händel, die zur gleichen Zeit ohne gegenſeitige
Beeinfluſſung lebten und ſchufen. Iſt Glucks abſolute Muſik nicht
mehr und von ſeinen dramatiſchen Werken nur noch wenige
lebensfähig, ſo ſcheint Händels Genius, auch wenn die Wieder=
aufnahme
ſeiner Opern ſich nicht halten konnte, in ſeinen großen
Oratorien einer berechtigten Neublüte entgegenzugehen. Zwei
herrliche Händel=Arien aus Semele und Eſther erklangen, wäh=
rend
von Gluck die Ouvertüre zu ſeiner Reformoper Alceſte zu
Gehör kam, jener Oper, in der er zum erſten Mal den Verſuch zu

einem Muſikdrama in demſelben Sinne unternahm, wie ſpäter
Wagner ſeine Handlung Triſtan als Reformwerk bezeichnet hat.
Im zweiten Teil des Programms erſchienen die Romantiker
Brahms mit 4 ſelten gehörten, ſtofflich etwas gleichartigen Lie=
dern
und Felix Mendelsſohns italieniſche Sinfonie in A=Dur.
Auch hier ein ſteigendes und ein ſinkendes Geſtirn in der Schätzung
einer Originalität und Epigonentum ſchärfer erkennenden Nach=
welt
.
Als aktuellſter Programmteil endlich erlebten 5 Goethe= Dich=
tungen
, die Urworte, für a-capella-Chor von Wilhelm Peter=
ſen
komponiert, ihre Uraufführung. Die berühmten Texte ſind
zu choriſcher Behandlung wie geſchaffen und dem geiſtigen Bezirk
des Komponiſten nahe verwandt. Die muſikaliſche Ausſchöpfung,
geiſtreich ohne je das klangliſche Element dem Intellekt unter=
zuordnen
, ſucht den prägnanteſten Ausdruck mit oft überraſchen=
dem
Gelingen und mit ſchlichteſten, rein vokalen Mitteln; ſie er=
hält
in vollendet beherrſchten ſtraffen Formen intereſſanteſter,
wenn auch neuartiger Prägung zwingende Ueberzeugungskraft.
Die Thematik iſt durchaus originell und durchgearbeitet, die Me=
lodik
herb, die Harmonik von größtem Reichtum: ein echter Peter=
ſen
! Mit dieſem freilich nicht leicht eingängigen, ſchwer zu ſingen=
den
Werk geht unſer heimiſcher Muſiker, der ſcheinbar weltabge=
wandt
, dennoch ſeiner Zeit eng verbunden, viel zu wenig beachtet
wird, unbeirrt um Moden und Richtungen ſeinen geraden Weg
vorwärts. Laie und Fachmann ſtanden unter dem Eindruck eines
hochbedeutenden Werks, deſſen Schönheiten und Werte ſich erſt
dem öfter Hörenden und tiefer Eindringenden ganz erſchließen.
Für die Ausführung des Programms waren beſte Kräfte ein=
geſetzt
. Die Sopraniſtin Minna Ebel=Wilde aus Berlin
beſtätigte den guten Ruf, der ihr vorausging. Eine ausgeglichene,
klingende Stimme von großer Süße und Flüſſigkeit, vortrefflich
geſchult und geführt, erwies ſich allen Anforderungen an Stil
und Ausdruck hervorragend gewachſen. Ihre Stärke ſcheint im
romantiſchen Lied und Volkslied zu liegen, wofür ihr lauteſter
Beifall dankte. In Paul Ottenheimer, der ſich auch als
Cembaloſpieler bewährte, fand ſie einen mitgehenden und an=
regenden
Begleiter von Temperament und Sicherheit.
Für die Peterſenſchen Chöre war die von Prof. Dr. Noack
geleitete Madrigal=Vereinigung die ideale Vermittlerin.
Hier war ihr eine Aufgabe von ungewöhnlicher Schwierigkeit ge=
ſetzt
. Geſtützt auf ihr herrliches Stimmaterial und beſchwingt von
einer überlegen geſtaltenden Führung, brachte ſie das eigenartige
Werk mit einer Virtuoſität und verſtehenden Einfühlung, wie ich
ſie in der Art noch kaum je gehört, zur Geltung.

Das wie immer aus Inſtrumentalverein und Mitgliedern
des Stadtorcheſters beſtehende Akademie=Orcheſter bewies
unter ſtraffer, umſichtiger Leitung ſeines bewährten Dirigenten,
Muſikdirektors Wilhelm Schmitt, von neuem in Begleitung
der Arien, in der ſauberen Ausführung der Ouvertüre und der
ſchwungvollen Wiedergabe der Sinfonie ſeine bekannte Leiſtungs=
fähigkeit
, die von Jahr zu Jahr in erfreulichem Steigen begrif=
fen
iſt.
Die Akademie=Konzerte haben ſich als ein notwendiger Be=
ſtandteil
im Darmſtädter Muſikleben erwieſen. Ihre Fortdauer
iſt im Intereſſe einer ſtändig wachſenden Gemeinde; ihre Leitung
und ihr künſtleriſcher Ausbau liegt in guten Händen. v, H.

* Konzerk in der Skadtkirche.
Zum Beſten der Wiederherſtellung der Stadtkirche fand
geſtern abend in der Kirche ſelbſt ein Konzert ſtatt, zu dem ſich
erſte Darmſtädter Solokräfte und die Muſikanten=Gilde vereinigt
hatten. Die reiche Vortragsfolge brachte für Orgel Dietrich Buxte=
hudes
Präludium und Fuge in G=Doriſch, ein tiefſinniges Werk mit
machtvollem Baß=Thema, zwei Choralvorſpiele von Bach und
eines von Reger, von Herrn Studienrat Borngäſſer in ſehr feiner
Regiſtrierung dargeboten. Intereſſant war es, am Schluß des
Abends Herrn Borngäſſer als Tondichter im glänzenden Vortrage
eines eigenen, umfangreichen Orgelwerkes zu hören. Die gedan=
kenreiche
Arbeit des erfahrenen Organiſten Präludium und
Fuge in D=Moll wirkt inhaltlich ſtellenweiſe wie ein erhabener
Hymnus und bindet hierdurch wie auch durch die ſich mehrfach
wiederholenden großen Steigerungen die Empfindungen des Zu=
hörers
in hohem Maße. Frau Elſa Varena vom Landestheater
trug mit Herrn Konzertmeiſter Drumm zuſammen Händels Largo
vor. Beim Geſang von Klopſtocks, von Schubert vertonter Ode
Dem Unendlichen konnte ſie ſich als dramatiſche, beſonders auch
an Wagner geſchulte Sängerin nicht verleugnen. Es war eine
Freude und ein hoher äſthetiſcher Genuß, ihren geſchmackvollen,
klaren und müheloſen Vortrag in der Kirche zu hören. Herr
Drumm ſpielte eine vierſätzige, große Anforderungen an die Ge=
ſchicklichkeit
des Geigers ſtellende Sonate von J. F. Biber und
Regers betendes Largo aus Werk 93, das letztere mit herbem,
doch wundervoll geſanglichem und zu Herzen gehendem Ton. Der
Chor der Muſikanten=Gilde brachte drei mehrſtimmige Kirchen=
kompoſitionen
zu Gehör, von denen Hans Leo Haßlers ſchön ge=
ſetzter
Chriſt, der du biſt der helle Tag ganz hinten aus dem
Chor der Kirche heraus wunderſam myſtiſch klang.
k.

[ ][  ][ ]

Rummer 115

itſcher Borſtoß gegen die Luft=
rüſtungen
.
der deutſche Ankrag an dem Widerſtand der
Mächle geſcheikert.
Genf, 25. April.
In Fortſetzung der Ausſprache über das Kapitel der Luft=
rüſtungen
hat der Vorbereitungsausſchuß für die Abrüſtungs=
konferenz
heute vormittag einen neuen deutſchen Antrag be=
handelt
, deſſen Annahme die Berückſichtigung der be=
kannten
deutſchen Forderung nach Einbe=
ziehung
des gelagerten Kriegsmaterials zu=
nächſt
für die Luftſtreitkräfte bedeutet hätte. Der
Abkommensentwurf von 1927 ſieht nur die zahlenmäßige Ve=
ſchränkung
der im aktiven Dienſt eingeſtellten Flugzeuge und
Luftſchiffe vor, während Deutſchland bereits damals in einem
Vorbehalt die Forderung aufgeſiellt hatte, daß das geſamte
Kriegsmaterial der Luftſtreitkräfte, alſo auch das Reſerve= und
das gelagerte Heeresmaterial, in die Abrüſtungskonvention mit
einbezogen werden muß. Der heutige deutſche Antrag war in
dieſer Richtung gehalten. Er wurde von Frankreich, Südſlawien
und Japan abgelehnt und fand nur die Unterſtützung Lit=
winows
. Nachdem die von der deutſchen Delegation verlangie
Ueberweiſung an einen Experten=Ausſchuß abgelehnt war, zog
Graf Bernſtorff den Antrag, der vorwiegend techniſchen Charak=
ter
trug und ſpäter der Abrüſtungskonferenz zugehen ſollte, zu=
rück
. Die Ausſprache über die Frage der Einbeziehung des
Kriegsmaterials wurde auf amerikaniſchen Vorſchlag bis zur
Behandlung des Kapitels über Luftſtreitkräfte und deren
Rüſtungen vertagt. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden
ein franzöſiſcher und mehrere ſowjetruſſiſche Abänderungsanträge
beraten. Die letzteren, durch die u. a. eine Herabſetzung der
Luftſtreitkräfte auf 25 Prozent ihres gegenwärtigen Reſerve=
materials
beantragt wird, wurden ſämtlich gegen die Stimmen
der Türkei und Sowjetrußland abgelehnt. Bei der Ausſprache
über den franzöſiſchen Antrag, der eine
Unkerſcheidung zwiſchen Heimat= und Kolonial=
Luftkflokke
vornimmt, wurden zwiſchen de Marinis (Italien) und Maſſigli=
Frankreich verſchiedene Erklärungen gewechſelt, in denen der
italieniſche Vertreter darauf beſtand, dieſer Unterſcheidung uur
unter der Vorausſetzung zuſtimmen zu können, daß die nahe
dem Mutterland ſtationierten Kolonialluftflotten zur Heimat=
luftflotte
gerechnet werden. Die geringe Entfernung ſolcher Ko=
lonialluftflotten
mache es, wie er unter deutlicher Anſpielung
auf die Mittelmeerverhältniſſe hinzufügte, dem Mutterlande
leicht, ſehr erhebliche Luftſtreitkräfte im Bedarfsfalle ſofort der
Heimatluftflotte zuteilen zu können und im Mutterlande in
Aktion treten zu laſſen.
Lord Cuſhendun erklärte ſich zur Berückſichtigung der ita=
lieniſchen
Forderung bereit, falls ausdrücklich feſtgeſtellt werden
könnte, was unter Berückſichtigung der Entfernung vom Mutter=
land
und überſeeiſchen Kolonien zu verſtehen ſei. Der italieniſche
Vertreter, der bei einer ſpäteren Gelegenheit die Ausdehnung
ſeiner Forderung auf ſämtliche Streitkräfte in den nahe dem
Mutterlande gelegenen Kolonien verlangte, nahm dieſe An=
regung
auf und machte ſeine Zuſtimmung zu dem franzöſiſchen
Antrage von der Annahme einer interpretierenden Formel ab=
hängig
, die er in der morgigen Sitzung vorlegen will. Maſſigli=
Frankreich hatte nichts gegen dieſes Vorgehen einzuwenden, falls
es nicht die Annahme eines beſtimmten Kriteriums für die
Rüſtungsbeſchränkung im Ausſchuß bedeute. Die chineſiſche Dele=
gation
hatte die italieniſche Forderung mit dem Hinweis auf
die beſondere Lage Chinas unterſtützt, das von Kolonien um=
geben
ſei, deren Luftflotten ebenfalls wie Heimatflotten der
europäiſchen Staaten bewertet werden müßten.
Die zahlen- und ziffernmäßige Behandlung der ein=
zelnen
Kapikel der Abrüſtungskonferenz überlaſſen.
Am Schluß der heuigen Sitzung betonte der amerikaniſche
Hauptdelegierte Gibſon unter Bezugnahme auf die ſowjetruſſi=
ſchen
Anträge ſehr nachdrücklich, daß die Behandlung dieſer
Einzelfragen zu viel Zeitverluſt mit ſich bringe, und drängte
darauf, daß man mit der Beratung der eigentlichen Kernfragen
möglichſt bald beginne. Auf ſeinen Antrag ſprach ſich dann der
Ausſchuß noch dafür aus, die zahlen= und ziffernmäßige Be=
handlung
der einzelnen Abrüſtungskapitel endgültig aus ſeinen
Beratungen auszuſcheiden und ſie völlig der Abrüſtungskonferenz
zu überlaſſen.

* Die Münchener Städkiſche Galerie..
Am 30. April erhält München eine neuerbaute vierte
moderne Galerie. Nachdem ſchon vor Jahren die Stadtverwal=
tung
um hohen Preis das frühere Lenbachanweſen mit ſeinem
für modernen Geſchmack problematiſchen Inhalt erworben hatte,
entſchloß ſie ſich in Erkenntnis eines begangenen Fehlers, in einem
großen Seitenflügel einen Ueberblick über das künſtleriſche Schaf=
fen
Münchens zu geben. Sie hatte das Glück, in Architekt Graeſſel
einen geſchmackvollen Baumeiſter und in Direktor Dr. Hanf=
ſtängel
einen zuverläſſigen künſtleriſchen Berater zu finden.
Von dem Haupteingange der alten Lenbachvilla führen rechts
Treppenſtufen, in einen mit Plaſtiken, von Claus, Beermann,
Knecht, Defregger, Rauch u. a. geſchmückten großen Vorraum.
Hieran ſchließen ſich Säle für wechſelnde Ausſtellungen und für
die ſtädtiſche Graphiſche Sammlung an, zum Teil mit praktiſchen
neuartigen Wandvertäfelungen ausgeſtattet, die, mit Glasvitrinen
verſehen, als Schauſchränke dienen. Ein breites Treppenhaus,
die Stufen von ſchönem Ruhpoldinger Marmor, leitet in die in
dem oberen Stocke befindliche Gemäldegalerie. Zehn Kabinette
mit Seitenlicht und vier große Oberlichtſäle, ſämtliche mit ge=
wählter
Wandbekleidung, bergen hier eine Fülle wichtigen, zum
Teil unbekannten Materials.
Die neue Galerie gibt faſt lückenlos einen Ueberblick über die
Entwicklung der Münchener Malerſchulen vom 15. Jahrhundert
bis zur Gegenwart. Neben bekannten Größen, wie Edlinger,
J. J. Dorner, C. Dillis, Rottmann, P. Lies,
E. Schleich der Aeltere, Spitzweg, Uhde, Zügel u. a.
m., kommen hier auch kleinere, faſt unbekannte Künſtler zur Geltung,
die uns mit ihrem ehrlichen Können helle Bewunderung einflößen,
wie P. Burmeiſter und Friedbichler, um nur einige
Namen aus der Fülle des Gebotenen zu nennen. In dem rich=
tigen
Gefühl, daß die Galerie einer Kunſtſtadt mit dem Kunſt=
ſchaffen
der Gegenwart in enger Fühlung ſtehen muß, überließ
Direktor E. Hanfſtängel einen Teil der Räume der talentvollen
künſtleriſchen Jugend Münchens, die hier in vorzüglicher Auswahl
vertreten iſt. So ſchließt die Wanderung durch das neue
Muſeum mit einem frohen Ausblick in die Zukunft der alten
Kunſtmetropole München. Wenn es gelang, trotz der Ungunſt
der Zeiten eine modernen Anſprüchen gerechte Sammlung auf=
zuſtellen
, die, für die Zukunft vielverſprechend, jetzt bereits eine
beachtenswerte Stellung unter den modernen deutſchen Muſeen
einnimmt, ſo iſt es in erſter Linie der hingebungsvollen Arbeit
A. G.
A. E. Hanfſtängels zu danken.

Freitag, den 26. April 1929
Genaue Vorſchläge der amerikaniſchen Marine=
ſachverſtändigen
.
* Genf, 25. April. (Priv.=Tel.)
Die amerikaniſchen Marineſachverſtändigen haben, wie verlautet,
den übrigen bei der Abrüſtungsvorkommiſſion vertretenen Delegationen
der Seemächte genaue Vorſchläge aufgrund der Ausführungen Gibſons
in der Kommiſſion übergeben. Dieſe Vorſchläge werden augenblicklich
von den anderen Delegationen geprüft. Obwohl Weiſungen für die
engliſche Delegation erſt heute oder morgen aus London erwartet wer=
den
, rechnet man doch damit, daß ſchon in den nächſten Tagen ſtwohl
Lord Cuſhendun wie der japaniſche Vertreter Sato vielleicht anfangs
nächſter Woche öffentlich in den Verhandlungen der Kommiſſion Gegen=
vorſchläge
machen. In Genf werden ſich die Erörterungen über die
Seeabrüſtung, abgeſehen von den bereits in Gang befindlichen Beſpre=
chungen
zwiſchen den Fachleuten, auf einige Reden in den Abrüſt ings=
kommiſſionen
beſchränken. Sonderverhandlungen ſind für Genf nicht
vorgeſehen, ſondern werden erſt ſpäter zwiſchen den intereſſierten Re=
gierungen
direkt aufgenommen.
Die amerikaniſchen Vorſchläge enthalten als Leitidee die Möglich=
keit
einer Verſchiebung der jedem Staat zugeteilten Geſamttonnage von
einer Schiffskategorie auf die andere. Sie erſtrecken ſich auf alle Kate=
gorien
, wie Schlachtſchiffe, große und kleine Kreuzer, U=Boote und Flug=
zeugmutterſchiffe
und ſehen gewiſſe Kriterien für die Berechnung der
einzelnen Kategorien im Hinblick auf Armierung und Alter vor. Auf
engliſcher Scite betrachtet man die Vorſchläge als eine geeignete Grund=
lage
für die Aufnahme weiterer Beſprechungen, die noch vor den Wah=
len
eingeleitet werden ſollen. Franzöſiſcherſeits äußert man Bedenken
dahin, daß Amerika bei dieſem Verfahren ſeine Flotte großer Kreuzer

* Orpheum.
Liebe und Trompetenblaſen. Erſtaufführung.
Die geſtrige Premiere der Operette Liebe und Trompeten=
blaſen
von Sturm und Boſchwitz, in der Muſik von Mare
Roland, brachte dem Enſemble Straſſer wieder einen vollen Er=
ſolg
. Die hübſche Operette iſt reich an ſchlagkräftigen Geſangs=
und Tanzeinlagen, atmet durchweg heiterſte Lebensluſt und bringt
vor allem eine ausgezeichnete Muſik mit echten Pußtacſardasklän=
gen
. Er wurde im Ganzen ſehr gut geſpielt und das Publikum
war außerordentlich beifallsfrendig. Wir kommen morgen auf
die Aufführung zurück.

Heimalkunſt.
Selten wird ein viel mißbrauchtes Wort ſo tief von innen heraus
zu Ehren gebracht, wie die Heimatkunſt in dem Bändchen Lieder
um Windiſchlauba. Börries von Münchhauſen hat
unter dieſem Titel 29 Lieder aus den zahlloſen Gedichten geſammelt,
die ſeiner Heimat gelten. Alle Kunſt iſt zu einem weſentlichen Teil
Heimatkunſt. So hat die jedem menſchlichen Herzen heilige Heimat
wohl auch das Recht, einmal in Wrt und Bild, ganz herausgelöſt
aus den anderen Werken, mit einem ſtillen Kranze heimiſcher Blumen
geſchmückt. zu werden. Mit dieſen Worten rechtfertigt der Dichter ſelbſt
die kleine Sammlung. Jede Heimat hat ein Recht auf menſchliche Her=
zen
. Aber nicht jedes Herz hat die Gabe, ſeiner Liebe ſolchen Ausdruck
zu geben, wie der Meiſter der deutſchen Ballade. Und was er hier gibt,
iſt die Erinnerung an Stunden ganz nahe an Gottes Herzen.
Windiſchlauba liegt bei Altenburg. Aber auch für uns in Heſſen
iſt dieſe Gedichtſammlung ein Heimatbuch. Rudolf Gerſtung in Offen=
bach
hat ſie verlegt. Die Frühlingsſchrift von Rudolf Koch gab den
Worten des Dichters Geſtalt, und Wilhelm Harwerth hat die
Lieder mit Bildern begleitet. Seine köſtlichen Steingravierungen ſind
es, die an dieſer Stelle zu dem Hinweis auf das Büchlein Anlaß geben.
Harwerth, nicht in Heſſen geboren, iſt hier wenig bekannt. Aber ſeit
Jahren in Offenbach anſäſſig, iſt er als Hauskünſtler der Schriftgießerei
Gebr. Klingſpor eng mit heſſiſcher Arbeit verbunden. Beſucher des
Gewerbemuſeums hatten manchesmal Gelegenheit, ſeine eigenartig
feinen Zeichnungen für Buchſchmuck zu bewundern. Was ihn auszeich=
net
, iſt eine Feinheit des Empfindens, die ohne Lärm und ohne Flüch=
tigkeit
in den Bedürfniſſen der Sache aufgeht. Für die Illuſtration
dieſer Lieder konnte kaum ein zweiter Künſtler gefunden werden, der
ſich mit ſolchem Takt unterordnet und doch zugleich ſo viel zu geben
weiß. Selten nur iſt uns die Freude gegönnt, auch im gedruckten Vers
den vollen Duft einer Seele zu ſpüren. Den Liedern um Windiſch=
lauba
blieb in Schrift und Bild dieſe Poeſie erhalten, und das wollen
Haupt.
wir dem Verleger und ſeinen Künſtlern danken.

Seite 3

ſo weit ausbauen könne, daß ſie der engliſchen kleinen Kreuzerflotte an
Kampfwert under allen Umſtänden überlegen ſei.
Baldwin zu Gibſons Erklärungen.
EP. London, 25. April.
Im Verlaufe einer Wahlrede in Briſtol kam Baldwin auch
eingehend auf die Gibſon’ſchen Abrüſtungsvorſchläge zu ſprechen.
Er könne, erklärte der Premier, im Namen ſeiner Regierung
dieſelben Erklärungen abgeben, wie Gibſon ſie im Namen der
amerikaniſchen Regierung abgegeben habe. Die Politik der Kon=
ſervativen
Partei ſei es, in herzlichſter Weiſe mit den Ameri=
kanern
zuſammenzuarbeiten, um die endgültige Annahme der von
Gibſon angedeuteten Politik zu ſichern. Dies aber erſchöpfe noch
nicht vollſtändig die gemachte Erklärung. Gibſon habe auch
klar die Linien angedeutet, auf denen ſeine Regierung eine
Einigung über die Rüſtungen zur See für möglich halte. Im
Augenblick könne er, Baldwin, aber nicht auf Einzelheiten ein=
gehen
, weil dies nicht wünſchenswert ſei. England müßte ab=
warten
, bis die Vereinigten Staaten ihren Vorſchlägen eine kon=
kretere
Form gegeben hätten. Er könne jedoch ſagen, daß Eng=
land
die neuen Vorſchläge willkommen heiße, die anſcheinend
ſehr nützlich und vielverſprechend ſeien. England erkenne voll
an, daß Hoover mit erleuchtetem Geiſte das ſchwierige Problem
erfaßt habe und er hoffe mit Amerika, daß auf dem Boden der
gemachten Vorſchläge eine praktiſche Löſung zu finden ſein
werde. Im übrigen befaßte ſich der Miniſterpräſident hauptſäch=
lich
mit der Frage der Arbeitsloſigkeit und ihrer Beſeitigung.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Muſikkritiker Prof. Dr. Adolf Weißmann F.
Im Alter von 56 Jahren iſt der bekannte Muſikkritiker ung
Schriftſteller Dr. Adolf Weißmann während einer Paläſtinareiſe
in Haifa am Herzſchlag geſtorben. Der Gelehrte war 1873 in
Roſenberg (Oberſchleſien) geboren, beſuchte das Berliner Kon=
ſervatorium
und die Univerſitäten Breslau, Innsbruck, Florenz
und Bern. Prof. Weißmann hat ſich durch zahlreiche muſik=
wiſſenſchaftliche
Veröffentlichungen, darunter einer Geſchichte der
Oper und des Konzerts, einen Namen gemacht. Außerdem war
er lange Jahre als Muſikkritiker für das Berliner Tageblatt,
und die B. Z. am Mittag tätig.
Anſichtspoſtkarten aus dem Geologiſchen Lan=
desmuſeum
Berlin. Um weiteſte Kreiſe auf ihre Muſeen hin=
zuweiſen
, hat die Preußiſche Geologiſche Landesanſtalt eine Anzahl von
Poſtkarten mit wohlgelungenen Abbildungen herſtellen laſſen. Dieſe
Poſtkarten werden Intereſſenten auf Wunſch koſtenlos zugeſandt.

Südöſtliche Warte. Zeitſchrift für Politik, Wirtſchaft und Kultur der
ſüdöſtlichen Länder. Herausgegeben von Dr. Karl Fritzler.
Mochten einſt auch die Länder des Balkans nicht die Knochen eines
vommerſchen Grenadiers wert ſein, ſo verdienen ſie es doch wohl heute,
daß man ſich in Deutſchland ernſtlich mit ihnen befaßt. Deutſchlands
geographiſche Verbundenheit mit dem Balkan durch die Donau, die in
vielen großen und kleinen Sprengeln und Splittern über den ganzen
Balkan zerſtreute deutſche Bevölkerung, die jahrhundertelange Beherr=
ſchung
großer Teile Südoſteuropas durch die Habsburger Monarchie und
die dadurch hervorgerufene enge Berührung auch der Anliegerſtaaten
mit der deutſchen Kultur ſind für die deutſche Wirtſchaft und Politik
ſichere und weſentliche Faktoren, die es ihr erleichtern, vor den übrigen
Weſtſtaaten einen Vorſprung zu gewinnen. Leider hat man in Deutſch=
land
bisher noch nicht ſein Augenmerk mit der nötigen Energie und
Feſtigkeit auf die Balkanländer gerichtet. So iſt denn die neue Zeit=
ſchrift
Süddeutſche Warte, die in ihrem 3. Heft vorliegt, nur auf das
freudigſte zu begrüßen als ein Verſuch, die Beziehungen zwiſchen
Mittel= und Südoſteuropa zu intenſivieren und für Wirtſchaft und
Politik fruchtbar zu machen. An ihr arbeiten, neben dem Heraus=
geber
, Privatdozenten Dr. Fritzler=Darmſtadt, eine große Anzahl
bedeutender Wiſſenſchaftler und Wirtſchaftler des Balkans ſelbſt mit,
Obgleich räumlich begrenzt, iſt der Inhalt der Zeitſchrift reichhaltig,
weil alle Aeußerungen ſüdöſtlichen Lebens ſorgfältig regiſtriert und uber=
ſichtlich
in das Geſamtbild eingegliedert werden; ſollte es aber möglich
ſein, mit der Zeit in jedem Heft eine kurze Ueberſicht über Preſſe=
ſtimmen
des Südoſtens zu den Fragen der deutſch=balkaniſchen Zuſam=
menarbeit
zu geben, ſo wäre damit ein völlig abgerundetes und not=
wendiges
Werk geſchaffen.
W. Sch.

Polkgabſtimmung für Primo de Ribera.

Die Dikkalur in Spanien.
Die Skellung der ſpaniſchen Sozialiſten zum Regime
Ptimo de Riveras.
EP. Paris, 25. April.
Angeſichts der vielfach weltanſchaulich ſtark beeinflußten und
widerſpruchsvollen Darſtellungen der Lage in Spanien ſeit dem
Beſtehen der Militärdiktatur verdient ein Bericht der Chicago
Tribune aus Madrid beſonde=
res
Intereſſe, in dem die Stel=
lung
der ſpaniſchen Sozialiſten
und der Arbeiterklaſſe zu dem
Diktatur=Regime Primo de Ri=
veras
erörtert wird. In dem Be=
richt
wird beſonders darauf hin=
gewieſen
, daß die Sozialiſten in
Spanien wie auch anderswo
zwar aus prinzipiellen Gründen
jedem Diktatur=Regime ableh=
nend
gegenüberſtehen: im Falle
Primo de Riveras hat ſich die
Lage jedoch dadurch geändert,
daß ſeit der Errichtung der Dik=
tatur
die wirtſchaftliche Lage des
Landes ſich entſchieden gebeſſert
hat, und daß weiter von der Re=
gierung
eine ganze Reihe von
Maßnahmen ſozialer Natur ge=
troffen
worden ſind, die ſich ſehr
zugunſten der Arbeiterklaſſe aus=
gewirkt
haben. Zu bedenken iſt
ferner, daß Spanien auch früher
eine parlamentariſche Demokra=
tie
nur dem Namen nach gekannt
hat; das ſogenannte parlamen=
tariſche
Syſtem der Liberalen,
Demokraten und Konſervativen
war in Wirklichkeit eine ver=
ſchleierte
. Diktatur unverant=
wortlicher
Gruppen. Für die
Maſſe der Bevölkerung beſteht
alſo kein Unterſchied zwiſchen
der früheren verſchleierten und
der jetzigen unverhüllten Dikta=
tur
. Und ſo haben die Militär=
putſche
der Artillerie gegen
Primo de Rivera beſonders un=
Unterſtützung gefunden. Bemer= lich herrſchenden Regime durch Eintragung in eine Liſte Ausdruck zu geben. Aus allen Teilen
ſozialiſtiſchen. Wochenzeitſchrift
La Aurora Social, in der es

Rückkriktsgeſuch des ſpaniſchen Unkerrichksminiſters.
Der ſpaniſche Unterrichtsminiſter hat Primo de Rivera
nach Meldungen aus Madrid ſeinen Rücktritt erklärt, in der An=
nahme
, daß dieſe Entſcheidung vielleicht eine Beilegung des
Univerſitätskonflikts ermöglichen werde. Im Laufe des Miniſter=
rates
wurden die Folgen dieſes Schrittes eingehend beraten.
Man legte ſich auch Rechenſchaft darüber ab, daß die Auswir=
kungen
der Univerſitätsbewegung ungünſtige Wirkungen auf die
Währung ausüben. Die Peſeta erreichte am Mittwoch mit 34,8
für ein engliſches Pfund einen ſeit Jahren nicht verzeichneten

Frauen des Volkes ſtimmen für den Diktator.

ter der Arbeiterklaſſe keinerlei, Primo de Rivera richtete an das ſpaniſche Volk den Aufruf ſeinem Vertrauen zu dem augenblick=
kenswert
iſt eine Aeußerung der des Landes ſtrömte das Volk zur Unterzeichnung nach Madrid. Schon am erſten Unterzeichnungs=
tage
haben ſich über 100 000 Menſchen in die Liſten eingetragen.

unter anderem heißt, niemand wünſche die Rückkehr zu dem alten
politiſchen Syſtem, einer politiſchen Ordnung, die für ſo viele
materielle und moraliſche Kataſtrophen verantwortlich ſei. Nie=
mand
wünſche die Regierungsmethoden wiederherzuſtellen, die für
Spanien ein Unglück bedeuteten. Der Glaube an die ſpaniſchen
Liberalen ſei der Arbeiterklaſſe verloren gegangen.

Tiefſtand. Inzwiſchen wurde eine neue Liſte von Profeſſoren
veröffentlicht, die von Primo de Rivera ihres Poſtens enthoben
ſind. Die Zentralſchule für Ingenieure iſt geſchloſſen worden.
Neue Unruhen werden aus Saragoſſa gemeldet, wo die Stu=
denten
die Polizei mit faulen Eiern bewarfen.

[ ][  ][ ]

Extra-Auslagen im Erdgeschoß
Großes Spezial-Fenster an der Hauptfront

Ein Posten

Gewebte

Ein Posten
Farbige KinderRö
in Helen schönen Farben
voller Achsel".

Seite 4
Bedenkliche Zahlen.
Hilferding vor dem Reichskag.
Unter dem Druck der Notwendigkeiten hat der Reichstag
raſche Arbeit geleiſtet. Am Mittwoch iſt der Initiativantrag der
Parteien über die 200 Millionen Schatzſcheine auf der Tagesord=
nung
erſchienen, hat am Donnerstag vormittag den Ausſchuß be=
ſchäftigt
und am nachmittag das Plenum und wird am Freitag
endgültig verabſchiedet werden. Das Bild, das ſich bei der Aus=
ſprache
im Plenum und im Ausſchuß enthüllte, iſt ebenſo ernſt
wie unerfreulich. Herr Dr. Hilferding hat zugeben müſſen, daß
aus dem vorjährigen Etat ein Defizit von etwa
100 Millionen entſteht, daß darüber hinaus im laufen=
den
Jahre der Steueveingang durch die Kriſe in der Landwirt=
ſchaft
und im Gewerbe ſich ſtark verlangſamt hat und daß außer=
dem
die Arbeitsloſenverſicherung ein Faß ohne Boden iſt. Bis
zum Sommer werden aus Reichsmitteln etwa 370 Millionen
hineingepumpt werden müſſen, ohne daß ein Ende abzuſehen iſt.
Herr Dr. Hilferding hat dabei erklärt, daß es Schuldige an dieſer
Entwicklung nicht gebe. Uns will ſcheinen, daß er ſich darin irrt.
Wie die Dinge mit der Arbeitsloſenverſicherung liegen, wußte
man ſchon ſeit Monaten und iſt in der Preſſe immer wieder darauf
hingewieſen worden. Auch Dr. Hilferding mußte das wiſſen, daß
das Gebäude der Verſicherungsanſtalt auf einem Durchſchnitt von
800 000 Arbeitsloſen aufgebaut war, daß es alſo weit überlaſtet
war bei einer Zahl von 2½ Millionen Arbeitsloſen, wie wir ſie
leider hatten.
Er konnte ſich daher einigermaßen ausrechnen, wie gefährlich
die Zuſchüſſe, die hier notwendig geworden waren, ſich auf die
Reichskaſſe auswirken mußten und hatte es daher in der Hand,
dem Reichstag rechtzeitig mit Reformvorſchlägen zu kommen. Er
hat das nicht getan, ſondern hat auch hier wieder gewartet, bis

Freitag, den 26. April 1929
die Parteien eingriffen und von der Regierung eine Aenderung
dieſes Zuſtandes dringend forderten. Das Kabinett hat ſich
damit einverſtanden erklärt und dementſprechend hat jetzt der
Finanzminiſter eine Vorlage für die nächſte Zeit angekündigt.
Wie dieſe Vorlage allerdings ausſehen wird, davon hängt
alles weitere ab. Die Sozialdemokraten wollen ſich die
Sache ſehr einfach machen, indem ſie lediglich den Beitrag der
Arbeitgeber und Arbeitnehmer um 1 Prozent erhöhen.
Die geſamte Volkswirtſchaft würde dadurch wieder um einige
hundert Millionen belaſtet und das würde wieder ein allgemeines
Anziehen der Preiſe zur Folge haben, und das alles in einer
Zeit der ſinkenden Konjunktur. Wir glauben deshalb auch nicht,
daß die übrigen Parteien damit einverſtanden ſein werden. Auch
die Regierung wird darauf abkomen müſſen, wit den beſtehen=
den
Beiträgen die Arbeitsloſenverſicherung ſo aufzuziehen, daß
ſie unter allen Umſtänden auf eigenen Füßen ſteht, ſelbſt wenn
dadurch der Kreis der Teilnehmer irgendwie eingeſchränkt werden
müßte. Jedenfalls iſt es unbedingt notwendig, daß raſch ge=
arbeitet
wird, ſonſt wird der ganze Verſuch einer Sparaktion im
Notjahr durch die dauernden Aderläſſe, die hier erfolgen, illu=
ſoriſch
gemacht.
Die Wahlen in Dänemark.
Zunahme der ſozialdemokrakiſchen Mandake.
Rückkritt des Kabinekks.
Kopenhagen, 25. April.
Bei den geſtein abgehaltenen Wahlen zum däniſchen Folketing er=
hielten
nach dem vorläufigen Schlußergebnis Gonſervative 233 868
Stimmen (24 Sitze), Linke 402 146 (43 Sitze), Radikale 151 729 (16 Sitze),
Sozialdemokraten 593 B5 (61 Sitze), Rahlsverband 25 795 (3 Sitze),
Schleswiger 9787 (1 Sitz), Kommuniſten 3655 (kein Sitz). Die Sozial=
demokraten
gewannen 8 Mandate, der Rechtsverband ein Mandat. Die
Konſervativen verloren ſcchs Mandate und die Linke drei. Die Zahl

Nummer 115
der Mandate der Schleswiger und der Radikalen, blieb unverändert.
Damit haben die Sozialdemokcaten und Radikalen von im ganzen 149
Sitzen zuſammen bisher jedenfalls 77 erobert und damit die abſolute
Mehrheit gewvonnen. Das bedeutet die Bildung eines von den Radi=
kalen
unterſtützten ſozialdemokratiſchen Miniſreriums. Miniſterpräſident
dürfte, woran kaum gezweifelt werden kann, wieder der frühere Mini=
ſterpräſident
Stauning werden, während das Außenminiſterium aller
Vorausſich= nach von dem früheren däniſchen Geſandten in Berlin und
dem früheren Außenminiſter im Kabinett Stauning, Grafen Moltke,
übernommen werden dürfte.
Staatsminiſter Madſen=Mygdal überreichte auf Grund des Wahl=
ausfalls
dem König die Demiſſion des Geſamtkabinetts. Der Könia er=
ſückte
das Miniſterium, die Geſchäfte bis zur Bildung des neuen Mini=
ſteriums
weiterzuführen. Staatsminiſter Madſen=Myodal ſtimmte dem
zu. Der König wird am Samstag vormittag die Führer der vier politi=
ſchen
Parteien des Folketings und des Landtings zu Beſprechungen
empfangen.
Der Wahlausfall in Nordſchleswig.
Ueber den Ausfall der Wahlen in Nordſchleswig ſchreibt die Ber=
lingske
Tidende: Auf die Schleswigſche Partei ſind 14,03 Prozent
wveniger Stimmen entfallen als bei den letzten Wahlen, indem die Stim=
menzahl
von 10 442 auf 966 zurückgegangen iſt. In Hadersleben er=
hielt
die Partei 1486 gegen 1528 Stimmen, in Apenrade 1872 gegen
2047, in Auguſtenburg 636 gegen 706, in Tondern 1756 gegen 1829, in
Rodding 334 gegen 370. Natirlich werden die Deutſchen nicht in jeder
Gemeinde und in jeder Stadt von dieſem Rückgang betroffen, denn z. B.
in Uk iſt die Stimmenzahl von 82 auf 98 und in Hojer von 279 auf 287
geſtiegen. Der Rückſchlag, den die Schleswigſche Partei erlitten hat, iſt
demnach nicht allzu groß. Die erzielten Stimmenzahlen liegen bedeutend
über denen der Wahl, im Jahre 1924. Die Gründe, für den geſchil=
derten
Rückſchlag ſind nicht ohne weiteres klar. Vielleicht hat ein Ueber=
tritt
zur Sozialdemokratie ſtattgefunden, aber zweifelsohne ſpielt es
aber auch eine Rolle, daß der wirtſchaftli he Druck, den die Deutſchen
während ihrer Agitation im Jahre 1926 ausuutzten, ſeitdem weſentlich
beſeitigt werden iſt. In nationaler Hinſicht bedeutet die geſtvige Wahl
wahrſcheinlic) den Beginn einer ruhigeren Zeit für Nordſchleswig.

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[ ][  ][ ]

Nummer 113

Freitag, den 26. April 1929

Seite 5

Wünſche des Südoſtviertels.

Man ſchreibt uns: Solange noch Herr Stadtrat Finger Vorſitzender
des Vereins Südoſt war, konnte man ſich darauf verlaſſen, daß berech=
tigte
Wünſche der Bewohhner des Südoſtviertels einen eifrigen Für=
ſprecher
an maßgebender Stelle der Stadt oder bei den ſonſtigen Be=
hörden
fanden. Der Bezirksverein Südoſt beſteht mr noch dem
Namen nach. Man ſollte nun zunächſt vor allem nicht verſäumen, ſich
die Neubelebung einer durchaus nieht nebenſächlichen Bezirksvertretung
angelegen ſein zu laſſen. Bis das geſchehen iſt, wird man Anliegen
über berechtigte Forderungen zweckmäßig auf dem Wege üiber die Tages=
breſſe
der allgemeinen Aufmerkſamkeit und Berückſichtigung der zu=
ſtändigen
Stellen empfehlen müſſen.
Es iſt da vor allem die Einrichtung einer geeigneten Poſthilfsſtelle
im Südoſtoiertel dringend erſorderlich. Dieſe Frage wird nun ſchon 25
Jahre ventiliert. Die Poſtagentur Ecke Kies= und Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
wurde infolge Erkrankung der Inhaberin wieder aufgehoben.
Sie wäre auch offenbar ſo lange nur als ein Norbehelf anzuſprechen
geſveſen, ſo lange nicht Einzahlungen dort möglich gemacht wonden
wären, was ſchließlich bei einer Poſtannahmeſtelle mit die Haupt=
ſache
iſt.
Man vergegenwärtige ſich, welche Unſummen von Weg und Zeit
vergeudet werden müſſen, wenn die Beſvohner eines ganzen Stadtvier=
tels
ihre Geldeinzahlungen durch Poſtanweiſungen oder Schecks ſtändig
bei einem ganz entfernten Poſtamt betätigen wüiſſen. Die anfängliche
Befriedigung über die Einrihtung der Poſthilfsſtelle war ſchnell zu Ende,
als man erfuhr, daß Einzahlungen nicht gemacht werden konnten. Auck
der Fernſprecverkehr war illuſoriſch, da keine Telephonzelle vorhanden
war und die Abwicklum der Sprecherkehrs in einem öffentlichen Laden,
die ein Mithören der Kunden zuläßt, nicht angängig iſt.
Die Oberpoſtdirektion wird daher gebeten, ſich dieſer dringlichen

und nicht mehr auſſchiebbaren Angelegenheit mit allem Nachdruck an=
zunehmen
und Abhilfe zu ſchaffen.
Weiter hat man ſih in einer der früheren Stadtratsſitzungen mit
einer Umgeſtaltung des Platzes, der von der Nieder=Ramſtädter=, Hein=
richs
= und Wienerſtraße begrenzt wird, befaßt, ohne ſich darüber klar
zu ſein, in weſcher Form dies geſchehen ſoll. Es wurde eine Warte=
halle
vorgeſchlagen. Das allein genügt nicht; es ſollte nicht verabſäumt
werden, dabei an die Errichtung eines Art Verkehrsbüro Südoſt heran=
zutreten
und die Räumkichkeiten darnach zu bemeſſen. Bei den viel=
geſtaltigen
Intereſſen der Anwohner iſt eine rührige Inanſpruchnahme
gewährleiſtet. Ob ſich darin nicht wuah die Poſtagentur unterbringen
ließe, ſollte gleichfalls ſachverſtändig geprüft werden, inſofern nicht die
Annahme von Paketen infolge des zur Verfügung ſtehenden, immerhin
beſchränkten Raumes dieſe Möglichkeit von vornherein ausſchließt. Eine
Wartehalle iſt zweifellos zu begrüßen, da die vor dem Platze befindliche
Halteſtelle nicht allein für den Straßenbahnverkehr, ſondern auch die
Omnibusverbindung nach dem Modautal, nach Neunkirchen und Linden=
fels
von Bedeurung iſt.
Man muß der Vereinigung der Autodroſchkenbeſitzer Dank wiſſen,
daß ſie durch die Einrichtung eines Autohalteplatzes mit Telephonan=
lage
an der gleichen Stelle die Verkehrsintereſſen erheblich gefördert
hat. Die Poſtbehörde und die Stadtverwaltung ſollten dem nicht nach=
ſtehen
.
Die Verbreiierung der Nieder=Ramſtädter Straße nach dem Böllen=
falltor
ſcheint jetzt in ein anderes, fortſchreitendes Stadium getreten zu
ſein. Sie iſt dringend nötig bei dem zenehmenden Kraftverkehr und
dem erhöhten Beſuch des Stadions an Sonntagen. Auch die Verbrei=
terung
und der Ausbnu der Straße auf der Weſtſeite in ihrer ganzen
Länge bis zum Böllenfalltor darf nicht mehr auf ſich warten laſſen,
esenſowenig die Anlage eines beſonderen Radfahrweges dorthin.

Aus der Lnndessaugiſtabt.
Darmſtadt, 26. April.
Neuer otklicher Streckenrekord uehrings.
Geſtern ſtartete bei Malchen (am Frankenſtein) auf dem
Segelflugzeug Darmſtadt II der bekannte Darmſtädter Flieger
Nehring von der akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt, um
ſeinen Anfang April aufgeſtellten Rekord (von 70/4 Kilometern)
zu brechen und gleichzeitig durch einen 100 Kilometer Berg=
ſtraßenflug
den 5000 RM.=Preis der Berliner Grünen Poſt
zu erringen. Beim erſten Start war es nicht möglich, höhere
Lagen zu erreichen, die Darmſtadt hatte nicht genügend Auf=
trieb
und pendelte etwa 5 Minuten hin und her. Nehring landete
glatt, die Flächen wurden abmontiert und das Flugzeug an den
Startplatz zurückgebracht. Nachdem die Darmſtadt wieder
klar zum Flug war, erfolgte der zweite Start gegen ½2 Uhr.
Der Flug ging nun glatt vonſtatten. Die Windſtärke betrug bei
Malchen 89 Sekundenmeter und war zunächſt ſtoßweiſe, ſpäter
aber günſtiger und ruhiger. Die Wolkenbildung war für den
Flug günſtig. Das Flugzeug ſchraubte ſich in Windungen höher,
kreuzte über dem Melibokus und ſpäter in einigen Windungen
über den Steinbrüchen bei Doſſenheim, und wurde gegen 3 Uhr
über Heidelberg geſichtet. Nehring hatte mit ſeiner Darmſtadt
über dem Königsſtuhl die erſtaunliche Höhe von 1200 Metern.
Es beſtand alſo durchaus die Hoffnung, die vorgenommene Strecke
zurückzulegen.
Die ſchwierigſte Stelle für den Flug war noch die Gegend
um Bruchſal. Hier treten die Hänge ſo weit zurück, daß ein
Auftrieb faſt gänzlich fehlt, während die Cumuluswolken hinter
Bruchſal guten Aufwind gegeben hätten. Leider befand ſich die
Darmſtadt bei Ubſtadt nur noch in Kirchturmhöhe, ſo daß
Nehring an Landung denken mußte. Die Landung gelang
etwa um halb 4 Uhr glatt nordweſtlich von Ubſtadt bei Bruch=
ſal
. Es wurde insgeſamt eine gerade Strecke von 72 Km.
Luftlinie zurückgelegt und ſomit ein neuer örtlicher
Streckenrekord von Nehring aufgeſtellt. Das Segelflugzeug wurde
abmontiert und befand ſich bereits geſtern abend wieder in Mal=
chen
. Begreiflich iſt, daß den kühnen Fliegern ſtarke Unkoſten ent=
ſtehen
. Da auch dieſer neue Flug wiederum den Beweis er=
bracht
hat, daß die Bergſtraße eine geeignete Segelflugſtrecke iſt,
iſt zu hoffen, daß ſich Intereſſenten finden, die die Beſtrebungen
der alademiſchen Fliegergruppe auch fernerhin finanziell unter=
ſtützen
.

Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
ernannt wurde: Pfarrer Dr. Friedrich Müller, zu Rüſſelsheim zum
Superintendenten der Provinz Starkenburg und geiſtlichen Mitglied
des Landeskirchenamtes mit der Amtsbezeichnung Oberkirchenrat und
mit Wirkung vom 1. Juni 1929. Durch die Kirchenregierung wurden
auf ihr Nachſuchen in den Ruheſtand verſetzt: Pfarrer Ludwig Rein=
hardt
zu Wörrſtadt unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen
Dienſte mit Wirkung vom 1. Mai 1929 an: Pfarrer Hch. Wagner
zu Beuern bis zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit mit Wirkung
vom 1. Juni 1929 an.
Heſſiſches Landestheater. Heute Freitag gelangt Sly von
Wolf=Ferrari in der Inſzenierung Arthur Maria Rabenalts ( Bühnen=
bilder
: Lorhar Schenck von Trapp) unter muſikaliſcher Leitung von
Generalmuſikdirektor Dr. Böhm zur Wiederholung. In den Haupt=
partien
ſind Rofe Landwehr und die Herren Hans Grahl, Hans Kom=
regg
und Theo Heuſer beſchäftigt. (Miete D: Beginn 19.30 Uhr.)
Im Kleinen Haus findet heute eine Aufführung des Schauſpieles
Die Schieber des Ruhms in der Inſzenierung Günter Hae=
nels
und Wilhelm Reinkings ſtatt. (Gemeinde G; Beginn 20 Uhr.)
Vielfachen Wünſchen des Publikums entſprechend, findet morgen
Samstag noch eine Wiederholung von Flotows Oper Fatme mit
Käthe Walter in der Titelpartie und Anna Jacobs, Heinrich Kuhn,
Eugen Vogt, Carl Ebert=Beyer, Ernſt Overlack in den anderen Haupt=
partien
ſtatt. Es iſt dies die letzte Aufführung dieſes Werkes. ( Ge=
meinde
G; Beginn 20.15 Uhr.)
Der Feldherrnhügel eine Schnurre von Roda Roda
und Carl Rößler wird morgen Samstag, 27. April, in der Inſzenie=
rung
Renato Mordos zum Beſten der Wohlfahrtseinrichtungen der
Genoſſenſchaft außer Miete aufgeführt.. Die Rolle des Korpskomman=
danten
ſpielt Roda Roda als Gaſt. In den übrigen Hauptrollen
ſind beſchäftigt die Damen Blum, Hoffart, Gothe, Stengel, Rüggold,
Merwardt=Sebold und die Herren Roda Roda a. G., Coſta a. G., Bau=
meiſter
, Abramezyk, Deharde, Jungbauer, Minetti, Klam, Tibaldi, Keß=
ler
, Gallinger, Haenel, Mordo, Maletzki, Weſtermann, Jürgas. Die
erſte Wiederholung des Feldherrnhügel findet Sonntag, den 28. April,
um 20 Uhr für Miete E ſtatt.
Morgen Samstag beginnt der Vorverkauf für das einmalige Gaſt=
ſpiel
, das Curt Götz am Donnerstag, den 2. Mai, in dem Luſtſpiel
Triv abſolviert.
Die erſte Wiederholung des am vergangenen Sonntag mit ſo großem
Erfolg zur Uraufführung gelangten Volksſtückes Die verborgene
Aehnlichkeit von R. Wünzer und E. Wagner durch die Heſſiſche
Spielgemeinſchaft iſt für Montag, den 29. April, angeſetzt.
Turngemeide Beſſungen 1865. Im Zeitalter der Tees, der Salze,
der Rohkoſt, des Abnehmens, der Verjüngung, der Lebensverlängerung
und wie dieſe ſchönen Dinge alle ſonſt noch heißen, wird das Nächſt=
liegendſte
vergeſſen, um ſeinen Körper jung und geſund zu erhalten.
Körperkultur, planmäßige Muskelarbeit, braucht unſer Körper, um die
nötige Spannkraft zu erhalten. Büro= oder Zimmertätigkeit auf der
einen, einſeirige Tagesarbeit, auf der anderen Seite im Freien, bilden
unſern Körper durch die Gewohnheit unſerer Arheitsweiſe, meiſt ein=
ſeitig
aus, ſodaß ſich die ſogenannte Berufskrankheit einſtellt, an der
ſo viele leiden. Mit dem zunehmenden Alter kommt noch eine gewiſſe
Bequemlichkeit hinzu und für die Geſunderhaltung des Körpers wird
überhaupt nichts mehr getan. Bei uns iſt Gelegenheit, ſich die ver=
lorene
Spannung wieder zu holen. Hier kann ſich jeder betätigen,
jung und alt, beiderlei Geſchlechts, Bequeme und Lebhafte, alle, die
noch für ihren Körper etwas tun wollen. Meiſtens liegt es nur an
dieſem Wollen. Wer nicht turnen will, treibe Raſenſport, wer dies
nicht will, kann ſchwimmen oder wandern, und wem dies noch zu an=
ſtrengend
iſt, kann die Kneipabende beſuchen, die manche Anregung
und Ausſprache bringen, die für den Lebenskampf nützlich iſt. Nur ſich
erſt einmal frei gemacht von dem Gedanken, daß man zu alt ſei und zu
uns gekommen, neue Kraft geſchöpft und Lebensfreude für die nächſten
Arbeitstage, und der Erfolg wird nicht ausbleiben. Eine bekannte
Tatſache iſt es, daß alle, die mit der Jugend leben, nie altern. Im
Herzen bleiben ſie jung wie ihre Umgebung. Uns vom Stadtteil Beſ=
ſungen
rühmt man ein gewiſſes Zuſammengehörigkeitsgefühl nach. Es
iſt auch ſo, und wertvoll iſt dies auch, und deswegen ſollten auch alle
in die Turnhalle kommen. Im Turnhauſe ſollen ſie ſich neue Kraft
und Anvegungen holen für den grauen Alltag. Wie nutzbringend können
ſolche Abende ſein, koſtenloſen Rat und Hilfe für alle, die ihn ſuchen.
Auch für die heranwachſende Jugend iſt geſorgt. Eltern, gebt uns
Eure Kinder; wir ſind beſtrebt, aufrichtige und freie Menſchen aus ihnen
zu machen, geſund und frei an Leib und Seele, die ſich vor dem Lebens=
Gfr.
kampf ſpäter nicht zu fürchten brauchen.

Große Angeſtellkenkagung in Darmſtadk,
verbunden mit einer Ausſtellung moderner Büromaſchinen.
Darmſtadt, das als Stadt der Kunſt und Wiſſenſchaft einen Weltruf
beſitzt, hat als Kongreßſtadt ſeinem Namen wieder einen neuen Klang
gegeben. Zahlreiche und große Veranſtaltungen finden in ſeinen
Mauern ſtatt. Auch Deutſchlands bedeutendſte Angeſtellten=Organiſat:on
der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten GDA wird am 8. und 9. Juni
1929 hier in Darmſtadt, im ſtädt. Saalbau, ſeinen Gautag für das
Gebiet Heſſen und Heſſen=Naſſau abhalten. Aus allen Städten und
Orten dieſes Gebietes werden Vertreter nach hier kommen. Daneben
findet noch eine Ausſtellung moderner Büromaſchinen und =einrichtungen
ſtatt, die einen Einblick in das neue Büro geben ſoll,
Die Tagung ſelbſt wird am Samstag, den 8. Juni, mil der Büro=
maſchinen
=Ausſtellung eröffnet. Die Ausſtellung zeigt Maſchinen und
Einrichtungen, wie ſie in dieſer Zuſammenſtellung hier in Darmſtadr
noch nicht zu ſehen waren. Buchungsmaſchinen aller Arten, Verviel=
fältigungsmaſchinen
, Rechenmaſchinen, Schnelldrucker, Schreib naſchinen,
Barfrankiermaſchinen, Adreſſiermaſchinen. Bürogeräte aller Arten,
Durchſchreibebuchhaltung, Karteien neueſter Formen uſw. werden aus=
geſtellt
. Faſt alle größeren Werke in Deutſchland beteiligen ſich. Der
Beſuch der Ausſtellung iſt für jedermann frei.
Der Gautag ſelbſt findet dann am Samstagnachmittag ſtatt und
wird am Sonntag Vormittag fortgeſetzt. Beſondere Tagungen der
Frauen und Reiſenden ſchließen ſich an. Bei der Frauentagung ſpricht
Frau Riegl, Berlin, über Die Stellung der Frau in der Berufs=
organiſation
.
Mit einer großen Kundgebung, zu der alle Kreiſe der Bevölkerung
eingeladen ſind, erreicht die Tagung am Samstag abend ihren Höhe=
punkt
. Durch Konzertdarbietungen des Drumm=Quartetts wird die
Feier umrahmt. Der bekannte Sozialpolitiker: Max Röſſiger, Mit=
glied
des Reichswirtſchaftsrates und des Bundesvorſtandes des GDA,
Berlin, der in Breslau auf dem letzten Bundestag in zwei überfüllten
Verſammlungen die Anweſenden zu einer großen und wahren Be=
geiſterung
mitriß, ſpricht über: Sozialpolitik= Wirtſchaftsantrieb oder
Wirtſchaftshemmungen.
Zahlreiche Vertreter der Behörden und der Preſſe uſw. haben ihr
Erſcheinen bereits zugeſagt.
Der Sonntagnachmittag iſt dann der Unterhaltung gewidmet.
Ein Gartenfeſt mit Kinderfeſt beſchließt die Veranſtaltung, die für die
Darmſtädter Angeſtelltenſchaft von größter Bedeutung iſt.

fälr
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Dann bitte nur Helipen verlangen. Dieses milde Kopfwasch-
pulver
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wirklich vertrauen können. Beim nächsten Einkaut verlangen
Sie ausdrück ich: Hellpen!
(l St.1137

* Der Verein der Innen= und Altſtadt hielt ſeine Hauptver=
ſammlung
ab unter dem Vorſitz des Herrn Sanitätsrats Dr. Kolb.
Mit ehrenden Worten gedachte der Vorſitzende des verſtorbenen Ober=
bürgermeiſters
Dr. Gläſſing ſowie der im Laufe des Jahres verſtor=
benen
Mitglieder. Die Verhandlungen, die der Verein mit den beteilig=
ten
Behörden gepflogen, haben nun zu dem Reſultat geführt, daß der
Staat den Palaisgarten an die Stadt auf 40 Jahre hergibt. Die
Mauern werden niedergelegt und der Garten wird in eine würdige
Raſenanlage mit Kinderſpielplatz umgewandelt. Die Bäume ſollen er=
halten
bleiben und die Eliſabethenſtraße verbreitert werden. Die
kleinen einſtöckigen Vorbauten an dem Alten Palais werden beſeitigt
und die Schuchardſtraße nach der Waldſtraße, und zwar vorerſt mit
vorſtehendem Winkel, durchgeführt, da das Miniſterium der geraden
Durchführung der Straße nicht zuſtimmte. Betreffs der Straßenbeleuch=
tung
der Innenſtadt wurde ausgeführt, daß die Stadtverwaltung nicht
beabſichtigt, die elektriſche Straßenbeleuchtung dortſelbſt einzuführen,
ſondern es bei der Gasbeleuchtung zu belaſſen. Aber die vorhandenen
Gasanlagen ſollen erhebliche Verbeſſerungen erfahren. Der Rechner
berichtete alsdann über die günſtige Finanzlage des Vereins, und
wurde darauf dem Vorſtande Entlaſtung erteilt. Die ſeitherigen Vor=
ſtandsmitglieder
wurden wiedergewählt und Herr Kaufmann Baumann
(Waldſtraße) neu hinzugewählt. Als Vertreter für den Ausſchuß der
vereinigten Bezirksvereine wurden die früheren Herren wieder beſtimmt.
In der nun folgenden längeren Ausſprache, an der ſich beſonders die
Herren Geh. Nat Profeſſor Berndt, Schembs, Kling, Saeng uſw. be=
teiligten
, wurde die Schlachthauserweiterung, der Krankenhausneubau,
die Endeiſung der Waſſerleitung, die Durchführung einer direkten
Zufahrtsſtraße nach der Künſtlerkolonie, die Verbeſſerung der Verkehrs=
anlagen
an dem Verkehrshäuschen, die Umgeſtaltung des Paradeplatzes,
die Verſchönerung des Durchbruchs durch die Altſtadt eingehend beſpro=
chen
. Für die ſo tatkräftige Unterſtützung in der Palaisgartenfrage
dankt Herr Gütring im Auftrag der Anwohner der Schuchard= und der
Waldſtraße dem Vereine herzlichſt. Die angeregt verlaufene Verſamm=
lung
ſchließt hierauf gegen 11 Uhr der Vorſitzende mit den Worten des
Dankes an die Erſchienenen.
Direktor Adalbert Steffter eröffnet ſeine Operetten= Spiel=
zeit
am Pfingſt=Samstag, 18. Mai, im Orpheum. Weitere Mit=
teilungen
folgen!

Neuerwerbungen der Stadtbücherei
(außer Romanen):
Edmund von Glaiſe=Horſtenau: Die Kataſtrophe. Die
Zertrümmerung Oeſterreich=Ungarns und das Werden der Nachfolge=
ſtaaten
. Mit Abbildungen. 1929. 1Bf100. Fridtfof Nanſen: Be=
trogenes
Volk. Studienreiſe durch Georgien und Armenien als Ober=
kommiſſar
des Völkerbundes. Mit Abbildungen und Karten 1928. 10 Ca
194. Paul Strupler: Fünf Jahre Fremdenlegion. 1928. 80 Bk 40.
Houſton Stewart Chamberlain: Briefe 18821924 und Brief=
wechſel
mit Wilhelm II. 2 Bände. 1928. 5L 1237/38. L. Schücking:
Briefwechſel mit Louiſe von Gall. 1928. 5 L6575. Anna v. Sydow:
Gabriele von Bülows Töchter. Leben und Schickſale aus Briefen und
Tagebüchern. 1928. 5 L955. Eliſe Lenſing: Briefe an Friedrich
und Chriſtine Hebbel. Herausgegeben von Rudolf Kardel. 1928. 5 B
4990. Rudolf Huch: Aus einem engen Leben. Erinnerungen. 1924.
5L3898. Charlie Chaplin: Hallo Europa! 1928. 15 Kt 50. Albert
Schweitzer: Mitteilungen aus Lambarene. 3. Heft. Herbſt 1925
bis Sommer 1927. 40 Cf 511. Colin Roß: Mit Kamera, Kind und
Kegel durch Afrika. Mit Abbildungen. 1928. 1Cf 250. Egon von
Kapherr: Die Abenteuer des Fürſten Dſhaparidſe, des größten
Bärenjägers Sibiriens. Mit Abbildungen. 50 Ca 45. Theodor Birt:
Das Kulturleben der Griechen und Römer in ſeiner Entwicklung. Mit
Abbildungen. 75 Ke 105. Georg Roſenthal: Schule und Erziehung.
Geſammelte Aufſätze. 1928. 10 Pa 320. Maria Monteſſori:
Monteſſori=Erziehung für Schulkinder. 1.: Betätigungsdrang und Er=
ziehung
. 1926. 1 Pa 603. Rafael Schermann: Die Schrift lügt
nicht. Graphologiſche Erlebniſſe. 1929. 20 Ps 300. Odenwald und
Bergſtraße (Griebens Reiſeführer). Mit fünf Karten. 6. Aufl.
1928. 15 H. Lydia Hofmann=Egli: Die Küche der berufsrätigen
Frau und des kleinen Haushaltes. Praktiſche Anleitung zur Koch=
einrichtung
und zur Bereitung einer geſunden, einfachen Koſt. 1926.
15 Eo 35. Bruno Dürigen: Die Geflügelzucht. Hand= und Lehr=
buch
2: Haltung, Züchtung und Nutzung des Geflügels. Mit Abbil=
dungen
. 1922. 40 G 41. Arthur Wulf: Taſchenbuch der Kleinhaus=
tiere
. Mit Abbildungen. 40 G 200.

Gaukag der Verſicherungs=Angeſtellken.
Die im Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verband zuſammen=
geſchloſſenen
Angeſtellten des Verſicherungsgewerbes im Gau Main=
Weſer hielten am Sonntag in Frankfurt a. M. ihren ordentlichen
2 Gautag ab. Nach kurzen Begrüßungsworten des Gauvorſtehers
Auerbach ſprach Aſſeſſor Dr. Maier über Die Export=Förder ung
unter beſonderer Berückſichtigung der Export=Kreditverſicherung‟. Er
behandelte in einem 1=ſtündigen Referat die ſchwierige Wirtſchaftslage
Deutſchlands, ihre Urſachen und ihre Behebung. Dem Verſicherungs=
gewerbe
ſe: hier eine neue Aufgabe entſtanden, zur Ankurbelung der
Wirtſchaft weſentlich beizutragen und das Abſinken der Weltgeltung
Europas aufzuhalten. In einem 2. Referat behandelte Reichsfach=
gruppenleiter
Reuſch=Berlin das Thema: Verſicherungsgewerbe und
Verſicherungsangeſtellte‟. Das Verſicherungsgewerbe durchlebe eine
günſtige Entwicklung. Der Charakter des Verſicherungs je verbes ver=
biete
eine Rationaliſierung und bedinge daher eine beſondere Stellung
der Verſicherungsangeſtellten im Betriebe. Er ſprach beſonders über
die günſtige finanzielle Entwicklung des Gewerbes und über die ſchlechte
Gemeinſchaftsreklame der Unternehmungen. Das Hineingehen der Ver=
ſicherungsgeſellſchaft
in die Wirtſchaft bedinge eine gründliche Schulung
der Verſicherungskaufleute, die ſich der Deutſchnationale Handlungs=
gehilfen
=Verband ſehr angelegen laſſen ſein wird.
Nach einer gemeinſamen Mittagstafel fanden nachmittags interne
Beratungen ſtatt, in denen die Gehaltsbewegung im Verſicherungsge=
werbe
zur Debatte kam. Mit einem Schlußwort des Geſchäftsführers
Sehnert wurde die erfolgreiche Tagung beendet.

Reichsvereinigung ehemal. Kriegsgefangener. Vom 4.6. Mai
findet der Gau= und Kameradſchaftstag der Reichsvereini=
gung
ehemal. Kriegsgefangener, Gau Südweſtdeutſchland, Sitz: Darm=
ſtadt
, Luiſenſtr. 38, in Oberlahnſtein ſtatt. Kamerad Dr. Reiß=
land
, erſter Bundesvorſitzender der R.E.K, ſpricht am 4. Mai, nach=
mittags
2 Uhr, auf der Tagung über die Verhandlungen mit der Re=
gierung
betr. Denkſchrift und über das neue Kriegsgefangenenrecht.
Anskunft erteilt gern der erſte Vorſitzende des Gaues Südweſtdeutſch=
land
, Kam. Albr. Bock, Darmſtadt, Luiſenſtraße 38 (Laden).
Georg Alexander, der beliebte Filmkomiker, der durch ſein Gaſt=
ſpiel
mit Erich Kaiſer=Tietz im vergangenen Herbſt noch in beſter Er=
innerung
ſteht, gaſtiert am 1., 2. und 3. Mai (nur drei Tage!) mit
eigenem Enſemble im Orpheum mit dem Luſtſpiel Edgar von Mel=
chior
Lenglen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iff die ſetzte Dezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.
U.A.: In Darmſtadt beſtehen mehrere Tennisvereine und Tennis=
abteilungen
. Wir können keinen Verein vorſchlagen und empfehlen
Ihnen, ſich an das Amt für Leibesübungen, hier, zu wenden, das Ihnen
Unterlagen geben wird.

[ ][  ][ ]

Seite 6
*. Aus den Darmftädker Lichtfpielkheakern.
Helia.
Ritter der Nacht, ein Max Reichmann=Film der Deutſchen
Film=Union A.G., iſt echtes Kino. Wenn die Handlung auch nicht
ganz originell iſt, die Grundidee klingt ſtark an Schillers Räuber
an; hier wie dort ein alter Mann mit zwei Söhnen, der eine gut und
leichtſinnig, die andere brav und hinterliſtig. Hier wie dort eine
Amalia. Nur iſt dieſe Filmangelegenheit etwas moderniſiert, iſt ins
heutige Marſeille verlegt, iſt aber trotzdem nicht weniger romantiſch:
Der Sohn eines reichen Reeders fühlt ſich wohler im Milieu des
Hafenviertels als in ſeinem ſehr vornehmen Heim. Im Milieu hat er
ſeine Freunde. Hier läßt er viel Geld, aber die Freunde gehen durch
Dick und Dünn für ihn. Der ältere Bruder haßt ihn wegen der zwi=
ſchen
ihnen ſtehenden entfernten Verwandten. André, der Leichtfertige,
wird in eine Mordgeſchichte verwickelt und verurteilt. Er flieht aus
Neu=Kaledonien; ſchließlich kommt ſeine Unſchuld an den Tag und
Ende gut, alles gut. Eine Handlung, reichbewegt, reich an intereſſan=
ten
naturaliſtiſchen Szenen in den Hafenkneipen von Marſeille, Kampf=
ſzenen
zwiſchen Polizei und Verbrecher. Einblicke in die Strafkolonie
Neu=Kaledonien; ſie iſt reich an intereſſanten Landſchaftsbildern. Sie
iſt aber vor allem, und will nicht mehr ſein, echtes Kino. Man kann
und ſoll keinen künſtleriſchen Maßſtab an dieſen Film legen, beſten=
falls
an die Darſtellung. Dieſe iſt bei allen Hauptakteurs ausgezeichnet.
Die bildhübſche La Jana ſpielt die Marieluiſe=Amalia, J. Kowal=
Samborski den André=Karl Moor, George Charlia den Fran=
cois
=Franz Moor und Max Schreck den Marquis de Frontignan=
der
alte Moor. Herzerfriſchend aber iſt wie immer Wilhelm Die=
terles
Darſtellungskunſt, ein Kraftmenſch, naturhaft, triebhaft, aber
mit gutem Herzen, eine ſehr ſympathiſche Verkörperung Des Mannes
ohne Beruf. Sein Gegenſpieler iſt Raimondo van Riel, der
gleiche Mann ohne Beruf, im gleicher Milieu, aber im Charakter
Antipode. Die Regie iſt flott und treffſicher. Ein harmloſes Luſtſpiel
und ein recht guter Kulturfilm: Aus dem Leben der Wild=
ſtörche
, vervollſtändigt das Programm.
Rotkreuztag 9. Juni 1929. Das Heſſiſche Rote Kreuz ( Landes=
verein
und Alice=Frauenverein) bittet diejenigen jungen Damen und
Mädchen, die am vorjährigen Rotkreuztag in ſo liebenswürdiger Weiſe
bei den Straßenſammlungen geholfen haben, ſich wieder bei ihren vor=
jährigen
Bezirken oder auf der Geſchäftsſtelle des Roten Kreuzes
Paradeplatz 4 zu melden; daſelbſt werden auch Neumeldungen gern
entgegengenommen.
Elektrizität als Wärmequelle in der neuzeitlichen Küche iſt das
Thema des Vortrags, welchen Frl. Hellwig von der Heſſiſchen
Eiſenbahn A. G. heute abend im Vortragsraum halten wird. Die auf=
reibende
Alltagsarbeit hat eine Ueberbeanſpruchung der Frau zur Folge,
was von maß gebenden Führerinnen der Frauenbewegung ſchon wieder=
holt
dargelegt wurde. Bei weitem noch nicht genügend hervorgehoben
wurde die Tatſache, daß heute die Technik wirkſame Mittel an Hand
gibt, um hier helfend einzugreifen. Der moderne Wohnungsbau wird
ſeine Vollendung erreichen, wenn der Verwendung der Elektrizität im
Haushalt und im beſonderen der Küche von vornherein größte Be=
achtung
geſchenkt wird. Dies Ziel wird um ſo eher erreicht, je früher
ſich die Hausfrau ſelbſt den techniſchen Bedingungen unſerer Zeit an=
paßt
, je eher ſie über die Verbeſſerung der Arbeitsmethoden nachdenkt.
So wichtig die Arbeit iſt, die der Elektromotor in Staubſauger, Küchen=
motor
, Waſchmaſ hine für die Hausfrau bietet, ebenſo bedeutungsvoll
iſt die Verwendung der elektriſchen Wärme auf dem Gebiete der Spei=
ſen
= und Heißwaſſerbereitung. Größte Bequemlichkeit und Wirtſchaft=
lichkeit
können bei zweckmäßiger Auswahl und richtige Ausnutzung der
elektriſchen Geräte erzielt werden, zumal die Heſſiſche Eiſenbahn A.G.
ihre Tarife, hier Wohnungstarif bzw. Nachtſtromtarif, dem geſteigerten
Haushaltsbedarf anpaßt. Der heute abend 8 Uhr im Heag=
haus
ſtattfindende Vortrag wird Gelegenheit geben, das jetzt in der
Sommerzeit ſo bequeme Kochen, Braten und Backen mit dem elektriſchen
Herd kennen und ſchätzen zu lernen. Ein Beſuch ſei empfohlen.
Parteiſtaat oder Volksſtaat und Die volksnationale Aktion.
Man begegnet heute überall der Erörterung über die Frage der Reform
des Parlamentarismus, der Frage des Neubaues des Deutſchen Reichs
und der Frage, welches Staatsſyſtem bei dieſem Neubau angewendet
werden ſoll. Verurſacht werden dieſe Fragen durch die andauernde
Kriſis im Parteiparlamentarismus, die kein Ende nimmt. Iſt überhaupt
das Deutſche Reich durch eine Neugliederung und durch einen Aufbau
der Staatsgewalt in einer neuen organiſchen Staatsſtruktur noch vor
dem Abgrund zu retten? Seit Jahr und Tag liegt ein Vorſchlag für
den Neubau des Deutſchen Reiches im Jungdeutſchen Manifeſt vor.
Der Jungdeutſche Orden hat neuerdings Die Volksnationale Aktion
angeregt, die den geiſtigen Kampf um die Neugliederung des deutſchen
Staates entfeſſeln ſoll. Es gibt eine Möglichkeit, das Schickſal zu wen=
den
. Der Jungdeutſche Orden ſetzt ſich dafür ein, zuſammen mit allen
denen, die dasſelbe empfinden wie wir Jungdeutſchen. Die Bruder=
ſchaft
Darmſtadt des Jungdeutſchen Ordens veranſtaltet am Samstag,
den 27. April, 8.30 Uhr, im Weißen Saale bei Chriſt (Grafenſtraße)
einen Ausſpracheabend, (keine Diskuſſion im Sinne der Partei=
verſammlungen
); Freund und Feind der jungdeutſchen Bewvegung iſt
Gelegenheit gegeben, ſich Klarheit über jungdeutſches Wollen zu ver=
ſchaffen
. (Siehe heutige Anzeige.)
Beläſtigung des Publikums durch Ball= und andere Spiele auf
der Straße. Da in letzter Zeit wiederholt über Beläſtigung des Publi=
kums
durch Ball= und andere Spiele auf der Straße Beſchwerde geführt
worden iſt, weiſt das Polizeiamt darauf hin, daß nach Artikel 292 des
Polizeiſtrafgeſetzes und 8 366 Ziffer 7 des Reichsſtrafgeſetzbuches der=
jenige
mit Geldſtrafe bis zu 150 RM. oder mit Haft bis zu 14 Tagen
beſtraft wird, der auf Straßen oder öffentlichen Plätzen mit Steinen
oder anderen Gegenſtänden wirft, wodurch Menſchen beſchädigt oder
verunreinigt werden können. Unter dieſen Tatbeſtand fallen insbeſon=
dere
auch Spiele mit Hartgummibällen. Iſt dieſe mit Strafe bedrohte
Handlung von Kindern begangen worden, ſo werden nach Artikel 44
des Polizeiſtrafgeſetzes die Eltern oder andere aufſichtspflichtige Per=
ſonen
, die es an der erforderlichen Aufſicht haben fehlen laſſen, beim
erſten Fall polizeilich verwarnt, im Wiederholungsfalle mit Geldſtrafe
bis zu einem Drittel der auf die Uebertretung ſelbſt angedrohten Strafe
belegt. Bei eintretenden Körperverletzungen können außerdem nach
88 823 ff., 832 des Bürgerlichen Geſetzbuches für den Täter und auf=
ſichtspflichtige
dritte Perſonen (Eltera uſw.) weitgehende zivilrechtliche
Schadenerſatzverpflichtungen entſtehen.
Lernt Stenographie. Die Stenographen=Vereinigung hier, Hand=
werkerſchule
Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße, macht hiermit
auf die heute abend 8 Uhr in ihren vorgenannten Unterrichtsräumen
beginnenden neuen Kurſe in Reichskurzſchrift unter Leitung ſtaat=
lich
geprüfter Lehrer der Stenographie aufmerkſam. Wer dieſe Kunſt
gründlich erlernen will, verſäume nicht, die Gelegenheit an einem ſol=
chen
Kurſus teilzunehmen. Bei der durch ihre individuelle Unterrichts=
erteilung
bekannten Vereinigung und durch die in der Praxis ſtehenden
Unterrichtsleiter iſt die Gewähr für eine gute Ausbildung gegeben.
Fortbildungs= und Redeſchriftkurſe können am heutigen Abend, ſowie
Diktatkurſe in allen Silbenzahlen dauernd begonnen werden. (Siehe
heutige Anzeige.)
Kunſtnolizen.
Ueber Werte, Künſfler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urtell vor.
Erkla=Quartett, Jazzmuſik auf vier Flügeln.
Ein Konzert wird uns in Darmſtadt zum Schluß der Saiſon noch be=
ſchert
, das ſicher mit zu den intereſſanteſten des ganzen Konzertwinters
gerechnet werden kann. Vier junge Künſtler, beſeſſen vom Rhythmus
der Zeit, werden Jazzmuſik auf vier Flügeln zum Vortag bringen. Sie
beherrſchen dieſe Erſcheinungsformen der Muſik mit einer Virtuoſität,
die eine noch größere Vervollkommnung kaum dentbar ſein läßt. Es
iſt ein gleichermaßen äſthetiſcher und heiterer Genuß, dem an originellen
Einfällen reichen und bis zur ausgelaſſenſten Groteske geſteigerten
Muſizieren dieſer vier ſympathiſchen Künſtler zu lauſchen. Gleich, ob
ſie Straußſche Walzer ſpielen, ob ſie eine kurze feine Impreſſion De=
buſſys
erklingen laſſen, ob ſie ein: Rameauſches Menuett in glücklicher
Beſchaulichkeit zum Vortrag bringen oder plötzlich bei einer von ihnen
felbſt genial bearbeiteten Parodie in wildem Jazzrhythmus das Ver=
lorene
Heidelberger Herz aus der Melodie herauslacht. Das Konzert
findet am Donnerstag, den 2. Mai, abends 8 Uhr, in der Turnhalle am
Woogsplatz ſtatt. Karten bei Konzert=Arnold (Eliſabethenſtraße 28)
und an der Abendkaſſe.

Freitag, den 26. April 1929

* Garkenarbeit vor 100 Jahren.
Die Arbeiten im Garten haben trotz des ſpäten Frühligns in die=
ſem
Jahre wieder begonnen, und jeder, der ein Fleckchen Land ſein
Eigen nennt, macht ſich jetzt wieder heimiſch an der Stätte, die ſo liebe
Erinnerungen trägt und der er ſo lange fern bleiben mußte. Nirgends
genießen wir die Wunder der neubelebten Natur näher und intimer
als in unſerm Gärtchen. Dieſe heute ſo weit verbreitete gemütvolle
Gartenfreude verdanken wir hauptſächlich der Zeit vor 100 Jahren, die
ſo recht eigentlich erſt den deutſchen Garten entdeckte und ein wahrhaft
deutſches Gartengefühl entſtehen ließ. Damals war ja die Blütezeir
germaniſcher Gartenkunſt, die in den großen Gartenkünſtlern der Ro=
mantik
, in dem Fürſten Pückler und in Lenné zum erſtenmal Meiſter
einer Naturgeſtaltung uns ſchenkte, die nicht mehr das Wichtigſte der
Fremde verdankte. Auch der Hausgarten empfing nun eine neue innere
Beſeelung. Der Biedermeier ſah im Garten ſeine kleine Welt, die ihm
genügte und die er ganz mit ſeinem innigen Gefühl erfüllre. Man
wird nun ſein eigner Gärtner und Blumenzüchter. Eine leidenſchaftliche
Blumenliebe, eine Freude am Hegen, Pflegen und Züchten hatte damals
die Menſchen ergriffen, und wir finden die Anfänge davon ſchon bei
dem Homer=Ueberſetzer Johann Heinrich Voß und ſeiner Gattin Erne=
ſtine
, denen jede aufblühende Blume, jeder neue Zierſtrauch im Garten
ein großes Erlebnis bedeuteten. Als Erneſtine Voß in Jena ihren Gar=
ten
eingerichtet hatte, da beſuchte ſie auch Goethe öfters, und ſie ſchreibt
ihrem Bruder: Meine Blumenzucht und =liebe macht ihm Freude. Da
hat er den botaniſchen Gärtner beſtellt, daß er nicht allein den Garten
voll Bäume pflanzt, ſondern ich bekomme von ihm abgeſchnittene Blu=
men
in Menge und Töpfe mit blühenden Sachen. Auch Goethe pflegte
in ſeinem Alter in ſeinem Stadtgarten ſo recht mit biedermeierlichem
Behagen ſeine Blumenbeete, pflanzte mit eigner Hand ſeine Malven.
Das geſellige Leben ſpielte ſich bei guter Jahreszeit vor einem
Jahrhundert hauptſächlich im Hausgaraten ab; zwiſchen den Nachbarn
ein traulicher Verkehr, und die freundliche Geißblattlaube, die wir auf
ſo vielen Biedermeier=Bildern finden, iſt ein ſehr wichtiger Schauplatz
des Familienlebens und der Geſelligkeit. In ſeiner Form kehrte das
Biedermeiergärtchen, der Liebe zum Volkstümlichen und Schlicht= Ge=
mütlichen
entſprechend, wieder zum alten Bauerngarten zurück. Meiſt
durchſchnitten einige gerade Wege die ebene Fläche; rechts und links
davon lagen die ſchmalen Beete, mit Buchsbaum eingefaßt; im hin=
teren
Teil befanden ſich wohl Gemüſeländer und Obſtbäume, den man
liebte es, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. An Blumen
zog man neben Roſen und Nelken hauptſächlich die bunten, ſtark duf=
tenden
Lieblinge der altdeutſchen Gärten, Lebkojen, Goldlack, Geranien,
Narziſſen und Hyazinthen. An Zierſträuchern bevorzugte man Flieder,
Jasmin und einige gewöhnliche Spiräen=Arten Ein anmutiges Bild
von der Gartenarbeit jener Tage hat Guſtav Klemm in ſeinem Kultur=
hiſtoriſchen
Briefen gezeichnet: Hier hauſte in den früheſten Morgen=
ſtunden
und abends der Familienvateu, während in einer im Winkel
angebrachten, meiſt mit Bohnen umzogenen Laube Mama mit den
Töchtern den Nähtiſch aufgeſchlagen hatte, an dem ſodann ein einfaches
Abendbrot eingenommen wurde. Das Ausjäten des Unkrauts, das Gie=
ßen
der Beete, das Reinhalten der mit weißem oder gelbem Sand oder
auch mit roter Gerberlohe beſtreuten Wege nahm Zeit und Mühe in
Anſpruch; Magd und Kinder halfen mit der Gießkanne und dem Re=
chen
. Dieſe kleinen, zwiſchen Hinterhäuſern gelegenen Gärten waren der
Sitz des tiefſten Friedens, beſcheidenen Glücks und herzerfreuender Ord=
nung
. Da kauerte an ſtillen Abenden der Hausherr im Schlafrock am
Nelkenbeet, prüfte und beſah, ſenkte und beſtängelte ſeine Lieblinge,
oder er ging an den Spalieren hin, mnachzuſehen, ob die gepfropften und
okulierten Bäume gediehen. Annette von Droſte=Hülshoff erzählte von
dem Blumenfanatismus ihres Vaters, der immer neue Pflanzen für
ſeinen Garten ſuchte: Seine reiche innere Phantaſie verlangr nach
dem Wunderbaren, Unerhörten er möchte gern eine Art unſchul=
digen
Hexenmeiſter ſpielen und iſt auf die ſeltſamſten Einfälle geraten,
die ſich mitunter glücklich genug bewähren und für die Wiſſenſchaft nicht
ohne Wert ſein möchten: ſo trägt er mit einem ſeinen Samtbürſtchen
den Blumenſtaub ſauber von der blauen Lilie zur gelben, von der
ſind ſein höchſter Stolz. Die wilden Blumen, deren Verkanntſein er
wie Reihen Grenadiere. Wie eng die Dichtung damals mit dem Gar=
ten
verknüpft war, zeigt das Beiſpiel Mörikes, deſſen ſchönſte Gedichte rungsſtock der Provinzialpflegeanſtalt zugeführt.
in ſeinem Pfarrgarten zu Cleverſulzbach entſtanden ſind. Alles führte
ihn hier zu ſeinem Dichtertraum: die Blumen, deren Duft ſich mit der
Erde miſchte, das luſtige Treiben und Singen der Vögel, der ſpielende
Hauch des Windes; alles trug ihn nach dem Zaubereiland Orplid, dieſer
paradieſiſchen geheimnisvollen Inſel, die ſo recht das Sinnbild für das Neuen Schulhaus, mittags gegen 3 Uhr, als die Schulkinder gerade
Gartenglück des Biedermeiers geworden iſt.
Mk.

28

Goleſ Prächtisen Schaum

gibf nun die ergiebige reine
SUNHeffSEA

*p. Bezirksſchöffengericht. 1. Wegen Betrugs hat ſich ein Hilfs=
arbeiter
zu verantworten; er hat, obwohl zahlungsunfähig, einen
Sprechapparat mit Platten gegen kleine Anzahlung gekauft; kurze Zeit
darauf war der Apparat ins Pfandhaus gewandert, obwohl Eigentums=
vorbehalt
darauf laſtete. Urteil: 4 Monate 3 Tage Gefängnis,
da Betrug im Rückfall vorliegt. 2. Ein Elektromonteur ſteht unter
der Anklage, unter Erbrechens von Behältniſſen aus Gebäuden ver=
ſchiedene
Geldbeträge entwendet zu haben, die er, obwohl verheiratet,
an ein Frauenzimmer hing. Der Schaden iſt erſetzt worden teilweiſe
vom Vater des Angeklagten. Das Urteil erkennt auf 5 Monate

Gefängnis.

Lokale Beranſtalkungen.

Die Krankenpflege=Vereinigung hält ihre Jahres=
Hauptverſammlung auf der Sanitätswache, Saalbauſtraße 4, am Sams=
tag
, den 27. April, worauf hierdurch hingewieſen wird. (Näheres ſiehe
heutige Anzeige
Der Stahlhelm, Bund der Frontſoldaren, Ortsgruppe
Darmſtadt. Zur Beerdigung unſeres Kameraden von Eſpignol de
Dumas treffen ſich die Kameraden in Zivil heute Freitag, nachmittags
3,45 Uhr, auf dem Waldfriedhof. Erſcheinen Pflicht.

Tageskalender für Freitag, den 26. April 1929.
Hefſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende
nach 22 Uhr D 21: Sly. Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende
22,15 Uhr, G 14: Schieber des Ruhms. Orpheum, abends
20.15 Uhr: Liebe und Trompetenblaſen. Konzerte: Schloß=
Kaffee. Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz. Städt. Akademie
für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße, abends 20,15 Uhr, öffentlicher
Vortrag der Chriſtengemeinſchaft: Gebet und Kultus. Kino=
vorſtellungen
: Union=Theater, Helig.

Nummer 415

Aus Heiſen.
Der Leichenfund and Frankenſtein.
Aa. Eberſtadt, 25. April. Die Unterſuchungen des
Leichenfundes am Frankenſtein ſind zu einem gewiſſen
Ergebnis und Abſchluß gelangt. Die näheren Ermittlungen haben
nämlich ergeben, daß bei der Leiche ein Trommelrevolver lag,
aus dem ein Schuß abgegeben war und in dem noch einige Patro=
nen
waren. Der Schädel wies eine Schußverletzung auf, und
zwar an der linken Seite. Die rechte Schädelſeite iſt zerſplittert.
In nächſter Nähe der Leiche befand ſich ein Koffer, an dem noch
Stoffreſte waren. Auch wurden Stoffreſte vorgefunden, die wohl
zum Anzug des Unbekannten gehören dürften. Die Schuhe des
Toten ſind benagelt. Die Leiche wies ferner Nagemerkmale auf,
die vom Wild ſtammen dürften. Ferner fand man einen Blei=
ſtift
und ein kleines Meſſer in nächſter Nähe des Toten. Das
Gebiß des Toten iſt kräftig, läßt aber darauf ſchließen, daß der
Mann ſchon in gereiftem Alter ſtand. Den Unterſuchungen wohnte
u. a. auch Kreismedizinalrat Dr. Langermann bei, ferner waren
Staatsanwalt Schlamp, ein Amtsrichter und Beamte des poli=
zeilichen
Erkennungsdienſtes zugegen. Falls es ſich um Selbſt=
mord
handelt, muß der Mann ein Linkshänder geweſen ſein, da
die Kugel in die linke Kopfſeite gegangen iſt. Die Perſonalien
ſind bisher noch unbekannt.
42 Eberſtadt, 25. April. Zum Liedertag des Geſang=
vereins
Frohſinn, der am kommenden Sonntag ſtattfindet und
über deſſen Vorbereitungen wir ſchon bereits berichtet haben, derlautet
weiter, daß rund 1000 Sänger an dem Kridikſingen teilnehmen werden.
Außer den fünf örtlichen Geſangvereinen werden 12 Männergeſang=
vereine
von auswärts erwartet, und zwar Liederzweig, Roßdorf,
Frehſinn Nieder=Beerbach, Sängerluſt Gundernhauſen Rheingold
Darmſtadt, Eintracht Seeheim, Süngerliſt Traiſa, Sängervereini=
gung
Pfungſtadt, Liederzweig Arheilgen, Sängerluſt Wishaufen,
Sängerluſt Arheilgen und Sängervereinigung Germania Griesheim.
Der Liedertag wird als reines Stuhlkonzert abgehalten und beginnt
nachmittags um 2,30 Uhr im Bergſträßer Hof. Dekanatsfeſt=
Die diesjährigen Dekanatsfeſte des etang. Dekonats Eberſtadt finden
getrennt in einem Weſtbezirk und in einem Oſtbezirk ſtatt. Die eine
Hälfte des Dekanats tvifft ſich in Biebesheim a. Rh., die andere
in Seeheim a. d. B. Wie verlautet, finden in beiden Orten Feſt=
gottesdienſte
und weltliche Nachfeiern ſtatt. Als Geſamtchöre beim
Feſtgottesdienſt wurden reformatoriſche Choräle gewählt, nämlich Der
Herr iſt mein getreuer Hirt (von Bach), Komm, o komm, du Geiſt des
Lebens, Erhalt uns, Herr, bei Deinem Wort, und Herr, wie Du
willſt (Satz von Mendelsfohn). Als Tag der Abhaltung für beide
Dekanatsfeſte wurde der 12. Mai (Sonntag, Exaudi) feſtgeſetzt.
z. Eberſtadt, 25. April. Die hieſige Provinzialpflegeanſtalt, die
Eigentum der Provinz Starkenburg iſt, wurde geſtern von je einem
Vertreter der Parteien des Provinz altages eingehend beſichtigt. Die
Herren der Provinzialdirektion waren ebenfalls zugegen. Man über=
zeugte
ſich, daß die Anſtalt muſterhaft geleitet, die Pfleglinge darin
gut aufgehoben und verpflegt ſind, wie ihr Ausſehen beweiſt. Nach der
Beſichtigung ließen ſich die Herren auf der Lichtſpieleinrichtung, die
anläßlich der 25jährigen Jubelfeier der Anſtalt im vergangenen Jahre
für die Pfleglinge angeſchafft wurde, einen landwirtſchaftlichen Bild=
ſtreifen
vorführen. Seit Beſtehen der Anſtalt iſt, wie ſchon aus der
Inſchrift über dem Eingangstore hervorgeht, mit ihr die v. Srock=
hauſen
=Mettingh=Stiftung zur Verpflegung von Siechen, im Jahre
1883 errichtet, vereinigt. Die Siechen, die 1903 in dem Anweſen der
braunen zur rötlichen, und die hieraus entſpringenden Spielarten Stiftung, Nieder=Ramſtädter Straße 175, in Darmſtadt, untergebracht
waren, wurden damals in die Pflegeanſtalt übernommen. Das An=
beiammert
, pflegt er nach allen Verſchiedenheiten in netten Beetchen, weſen, das gegenwärtig an den Staat verpachtet iſt, wird nächſtens für
28 000 RM. in deſſen Beſitz übergehen. Der Erlös wird dem Erweite=
O. Pfungſtadt, 25. April. Todesfall. Eine alte Pfungſtädterin,
Frau Margarethe Grund, geb. Spalt, iſt im Alter von 77 Jahren ge=
ſtorben
. Unfall. In der Kirchſtraße lief unmittelbar vor dem
aus dem Schulhaus kamen, ein chtjähriger Knabe vor ein vorbeifahren=
des
Autv. Das Kind wurde verletzt und mußte nach Darmſtadt in eine
Klinik überführt werden. Wie verlautet, ſoll den Autolenker, einen von
hier ſtammenden Beamten, der in Darmſtadt tätig iſt, keine Schuld
treffen.
J. Griesheim, 25. April. Herr Oberbahnhofsvorſteher Funk, hier,
vollendete dieſer Tage ſein 60. Lebensjahr. Das Vahnhofsperſonal,
das mit ſeinem Chef in allen dienſtlichen und außerdienſtlichen Obliegen=
heiten
ſchon von jeher in allerbeſtem Einvernehmen ſteht, bekundete
ſeinem Vorgeſetzten ſeine Anhänglichkeit und Wertſchätzung dadurch, daß
es ſeinen Platz an dieſem Tage mit Blzmen ſchmückte und ihm die
herzlichſten Glüchwünſche ausſprach. Am Sonntag nachmittag ſtieß an
der Kreuzung der Neuen Darmſtädter= und Ludwigſtraße ein franzöſiſcher
Offizier mit ſeinem Motorrad mit einem hieſigen Nadfahrer zuſammen.
Das Rad des Letzteren wurde ziemlich beſchädigt und er ſelbſt leicht
verletzt. Der Ofüizier erbot ſih, für allen dem Radfahrer entſtandenen
S haden aufzukommen. Am Sonntag nachmittag gegen 2,30 Uhr ent=
ſtand
in den Gärten der FriedrichGberi=Straße, nördlich der Friedrich=
Eberl=Schule, plötzlich eine Windhoſe, die in dem Garten des Herrn
Valentin Merker a.ht Miſtbeetfenſter demolierte und ein Fenſter mit in
die Luft nahm und über mehrere Gärten wegtrug, wo es dann nieder=
fiel
und merkwürdigerweiſe gar nicht beſchädigt wurde. Beim Nieder=
fallen
der im Garten des Herrn Merker in die Luft gewirbelten Fenſter
erlitt der zufällig im Garten anweſende Mieter des Herrn Merker durch
ue herabſallende Glasſcheibe eine ziemli he Schmittwunde am Kopf, die
ihm ein Mitglied der Apbeiter=Samariter verbinden mußte. Weiterer
Schaden wurde durch die Windhoſe niht angerichtet.
An. Arheilgen, 25. April. Ortsteil Kranichſtein. Die
Bewohner de3 Ortsteils am Bahnhof Kranichſtein beabſichtigen die Grün=
dung
einer Intereſſengemeinſchaft. Sie hoffen, dadurch ſchon lange ge=
hegte
Wünſche beſſer vertreten zu können, welche betreffen: Feuerſchutz,
Straßenbeleuchtung, Poſtbeſtellung, Waſſerverſorgung u. a. m. Auch
hofft man bei der in Ausſicht ſtehenden Gemeinderatswahl einen Ver=
treter
durchzubringen. Der Gefangverein Liedarzweig be=
teiligt
ſich dieſen Sonntag an dem Kritikſingen des Geſangvereins
Frohſinn Eberſtadt. Einer unſerer wenigen noch lebenden Kriegs=
veterauen
. Herr Heinrich Weber, vollendet am 27. d. M. ſein 80. Lebens=
jahr
. Der Thcaterabend Ler Frauenabteilung des Männer=
geſangvereins
Eintracht, bei dem die Darmſtädter Lokalpoſſe Der
Lumbeawend oder Mann is Mann, von Dr. Büchner und Robert
Schneider zur Aufführung kam, hatte vollen Erfolg. Am Montag
abend ſpricht im Gaſthaus Zum weißen Schrvanen Miniſterialrat Dr.
Siegert=Darmſtadt über: Der hefſiſche Sängerbund, ſein
Zweck und ſeine Ziele‟. Die Mitglieder ſämtlicher hieſigen Geſang=
vereine
ſeien auf dieſen Vortrag aufmersſam gemacht. Das hieſige
Gewerkſchaftskartell veranſtaltet am 1. Mai für die Jugend
bei günſtiger Witterung einen gemeinſamen Spaziergang und Vertei=
lung
von Geſchenken an die Teilnehmer, während die eigentliche Mai=
feier
abends im Gaſthaus Zum Löwen ſtattfindet, für die ein aus=
wärtiger
Redner genonnen wurde.
Nieder=Ramſtadt, 25. April. Gemeinnützige Baugenoſ=
ſenſchaft
Wildnis G. m. b. H., Darmſtadt. Es wird noch=
mals
auf den Vortragsabend am 27. April in Nieder=Ramſtadt hinge=
wieſen
. Näheres im geſtrigen Inſerat. (Anfragen Fernſpr. 4346.)
Traiſa, 25. April. Der Arbeiter=Geſangverein Eintracht hält
am Sonntag, den 28. April, abends 8½ Uhr, im Saale Zur Krone‟
(K. Scheerer) ſein diesjähriges Frühjahrs=Lieder=Konzert ab, welches
unter der Leitung ſeines bewährten Dirigenten, Herrn Chordirektor M.
Herfurth aus Darmſtadt, ſteht. Als Einlage wirkt ein Künſtler= Inſtru=
mental
=Quartett aus Darmſtadt mit. Der Programmverkauf hat be=
reits
begonnen, und die rege Abnahme derſelben beweiſt, daß die frühe=
ren
Konzerte des Vereins noch gut in Erinnerung ſind. Der Eintritts=
preis
(70 Pfg. mit Programm) iſt derart niedrig gehalten, daß es jedem
möglich iſt, das Konzert zu beſuchen, zumal auch keine Getränke verab=
reicht
werden.

[ ][  ][ ]

Nummer 115

Seite 7

Inkereſſanke Zahlen aus der Arbeitsloſen=
verſicherung
.
In den öffentlichen Verlautbarungen der Regierungen
und ſonſtigen öffentlichen Körperſchaften werden vielfach die Zah=
len
der erwerbsloſen Utnerſtützungsempfänger angegeben, die
einen unmittelbaren Einblick in den Stand des Arbeitsmarktes
und ſo mittelbar auf die allgemeine Wirtſchaftslage geben. Sel=
tener
bekommt man Zahlen vor Augen, die ein Bild von dem
Aufwand geſtatten, der auf dieſem noch jungen Verſicherungs=
gebiet
erforderlich iſt. Die nachſtehende Tabelle gibt einen klaren
Einblick in den Unterſtützungsaufwand (ohne Ver=
waltungskoſten
) in den letzten 5 Monaten, vom Oktober 1928 bis
einſchließlich Februar 1929.

Amt Arb. Unterſt. Kriſen=
Unterſt. Sonder=
fürſorge
RM 4. Im Landesarbeitsamt Frankfurt a. M. Oktober 1928
November
Dezember
Januar 1929
Februar 2 780 326. 91
4 369 241.01
6 486 648. 62
11 147 904. 52
8 597 331. 92 578 733. 50
636 498. 69
734 924. 21
797 011. 69
802 254. 6* 24 054 37
2 821 576.82 3 359 060. 41
5 005 739.70
7 221 572. 83
11968 970. 58
12221 163. 39 * 39 776 506.91 B. In den einzelnen heſſiſchen Arbeitsämtern. 1. Darmſtadt
2. Offenbach
3. Gießen 2648 227. 82
1988 583. 04
1 734 800. 34
4. Mainz 2 843 197. 33
5. Worms 1 057 675.46 233 743. 32
664 302. 60
34 544. 31
198 512. 75
87 352. 99 192 448.08
67 767.84
233 633.48
263 967.20
81 114.98 3 074 419. 22
2 720 653. 48
2 002 978. 13
3 305 677. 37
1 226 143. 43 10272 483. 90 1218 455.97 838 931. 67 12 329 871.63 C. In den fünf heſſiſchen Arbeitsämtern. Oktober 1928
Dezember
Januar 192,
Februar 892 576. 99
November 1 264 156. 47
1868 784. 10
3 458 849. 54
2 788 116. 89 189 291. 26
202 470. 63
251 210.98
278 044. 53
297 438. 57 10 797.17
828 129.50 1081 868. 25
1 466 627.19
2 119 995.08
3 913 689. 96

12 329 871. 63

4a. Trafſn, 25. April. Eine Ortsbauſatzung iſt ſoeben für
die Gemeinde Traffa in Kraft getreten. Ihr genauer Wortlaut liegt
neben dem neuen Gemeindevoranſchlag für 1929 auf der Bürgermeiſterei
zur allgemeinen Einſichtnahme auf.
G. Ober=Ramſtadt, 24. April. Frühjahrs=Schau=und
Werbeturnen. Am letzten Sonntag hielt der Turnverein
1877 Ober=Ramſtadt ſein diesjähriges Schau= und Werbeturnen
im Saalbau Cliſenbad (Suppes) ab. Die Turnerſingmann=
ſchaft
(Dirigent Lehrer Adelberger) leitete die Veranſtaltung mit
dem ſchön vorgetragenen Turner=Sänger=Motto Deutſche Turner,
deutſche Sänger, ſeid einig, ſtark und treu ein, worauf alle Turn=
abteilungen
unter Vorantritt der Vereinsfahne in den Saal ein=
zogen
und auf der Bühne Aufſtellung nahmen. Der 1. Vorſitzende,
Bürgermeiſter Rückert, begrußte die ſehr zahlreich Erſchienenen
und wies in treffenden Worten auf die Ziele des Vereins und
der Deutſchen Turnerſchaft überhaupt hin. Turner Karl Breit=
wieſer
ſprach nun einen Vorſpruch, der im Inhalt und Vortrag auf
die Anweſenden einen tiefen Eindruck machte. Mit Bodenübun=
gen
und Pferdſpringen der Knaben wurde die Turnfolge einge=
leitet
. Nicht allein die beachtlichen Leiſtungen der älteren unter
ihnen, ſondern auch die oft humorvollen Anſtrengungen der Klein=
ſten
fanden allgemeinen Beifall. In dem daran anſchließenden
Kinderliederreigen gaben die kleineren und in einem Tanzreigen
die älteren Mädchen ihr beſtes. Daß das deutſche Turnen nicht
unter griesgrämiſchem Zwange ſteht, ſondern von allen, ganz be=
onders
aber von den Jugendabteilungen mit Freude und Hin=

Freitag, den 26. April 1920

gabe gepflegt wird, zeigten die nun folgenden Scherzübungen und
Spiele der Jugendturner. Mit Freiübungen der Turnerinnen
und Barrenturnen der neugegründeten Alters=Turnabteilung fand
der erſte Teil nach der Aufführung eines heiteren Spiels Die
Turner vor der Himmelstür ſeinen Abſchluß. Nach kurzer Pauſe
trug die Singmannſchaft wieder einen ſchönen Chor vor, und
Turnerin Meyer leitete mit einem Vorſpruch den zweiten Teil ein.
Was nun die Turner in Frei= und Bodenübungen und die Tur=
nerinnen
in Barrenturnen und Keulenſchwingen unter Leitung
der Turnwarte Plößer und Moter zeigten, fand die unein=
geſchränkte
Anerkennung aller. Neuzeitliche Uebungsformen zeig=
ten
die Jugendturner im Springen am ſchräggeſtellten Pferd auch
ihre Darbietungen fanden dankbare Aufnahme. Daß der Turn=
verein
über eine ſehr ſtattliche Zahl geübter Geräteturner ver=
fügt
, zeigte ſich nun im Kürturnen am Reck. Die beachtlichen Lei=
ſtungen
hierin wurden mit reichem Beifall belohnt. Zum Schluß
vereinigten ſich ſämtliche Abteilungen zu einer bildlichen Jahn=
Huldigung, die, ergänzt durch einen markanten Gedichtvo

rung für die deutſche Turnſache auslöſte Für die glänzende Durch=
Zuſammen " führung des Abends ſei an dieſer Stelle allen Mitwirkenden, be=
ſonders
aber den Vorturnern, gedankt. Die Veranſtaltung zeigte
aber auch, daß man bei der kürzlichen Wahl des Turnwartes
Plößer die turneriſche Ausbildung einer Kraft übertrug, die den
reichhaltigen Aufgaben auf dieſem Gebiet in neuzeitlichen
Uebungsmethoden vollauf gewachſen iſt. Möge dieſes Schau=
turnen
als Werbemittel dem Verein recht viele neue Freunde
zuführen.
Babenhauſen, 25. April.. Am Sonntag, den 28. April, nachmit=
tags
2½ Uhr, ſpricht in Babenhauſen im Gaſthaus zum Deutſchen
Hof am Bahnhof der Direktor der Landwirtſchaftskammer, Dr. Ha=
mann
, über Die Bedeutung der Feldbereinigung für den landwirt=
ſchaftlichen
Betrieb.

Grippe, Infuenza
u. a. Erkältungskrankheiten haben ſich Togal=Cabletten hervorragend
bewährt. Im Anfangsſtadium genommen, verſchwinden die Krankheitser=
ſcheinungen
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Gw. Langſtadt, 25. April. Diamantene Hochzeit. Ihr 60=
3 747 691. 24 jähriges Ehejubiläum konnten dieſer Tage der hieſige Landwirt. Herr
Heinrich Funk und Gemahlin Anna Marie, geb. Seltzer, feiern. Wohl
ſelten iſt es einem Ehepaar vergönnt, ſeine diamantene Hochzeit erleben
zu dürfen. Leider wurden die betagten Eheleute, welche beide im 81.
Lebensjahre ſtehen und ſich großer Wertſchätzung erfreuen, einige Tage
vorher durch das Ableben ihres älteſten Sohnes Heinrich, welcher als
Lehrer in Darmſtadt tätig war, in tiefe Trauer verſetzt.
* Reichelsheim i. O., 25. April. Geſchäftsjubiläum. Am
27. April d. J. ſieht die hieſige Möbel= und Bauſchreinerei des Herrn
Schreinermeiſters Philipp Volk 1. auf ein 150jähriges Beſtehen zurück.
Am 27. April 1779 heiratete der Urururgroßvater des derzeitigen Ge=
ſchäftsinhabers
und wurde damit gleichzeitig als Schreinermeiſter ſelb=
ſtändig
. Seit jener Zeit vererbte ſich die Schreinerei von Vater auf
Sohn durch ſechs Generationen hindurch. Es dürfte kaum ein Geſchäft
hier vorhanden ſein, das 150 Jahre lang ununterbrochen in derſelben
Familie blieb. Mit den beſten Wünſchen nimmt man hier an dem 150 Jubiläum der altbewährten Schreinerei Volk herzlichen Anteil.
4. Winterkaſten, 25. April. Schwerer Unfall. Vorgeſtern
ereignete ſich hier ein ſchwerer Unfall, der leicht ein Menſchenleben hätte
koſten können. Eine hieſige Landlwirtsfraur fuhr mit einem mit Kühen
beſpannten Wagen Miſt auf das Feld. Unterwegs begegnete ihr auf der
Chauſſee ein Auto, vor dem die Kühe ſcheuten und durchgingen. Die
Frau wollte auhalten, glitt aber aus und kam unter den Wagen. Sie
wurde überfahren und wurde ſo veletzt, daß ärztliche Hilfe in Anſpruch
genommen werden mußte. Starke Nachtfröſte herrſchten hier
in den letzten Nächten. Morgens war das Waſſer in den Kanälen, in
Eimern und Kübeln feſt gefroren.
Gernsheim, 25. April. Waſſerſtand des Rheins am
24. April: 0,28 Meter; am 25. April: 0,18 Meter.

* Kalaſtrophendienſtübung des A.9. A. C.
Uebungen am Weſchnitzdeich ſtromaufwärts bis Biblis.
D. Aus dem Ried, 25. April.
Die äußerſt günſtige Wetterlage hat das geſamte Ried nach dieſem
harten Winter vor einer nicht auszuſprechenden Kataſtrophe bewahrt.
Alle Vorſichtsmaßregeln waren vortrefflich eingeleitet, fanden jedoch
wenig Anwendung, da wir diesmal noch recht glimpflich davongekommen
ſind. Gerade bei uns war eine der gefährlichſten Stellen der Weſchnitz
damm von Biblis ſtromabwärts. Der A.D.A.C. will nun am kom=
menden
Sonntag eine Uebung dieſer ganz mit der Wirklichkeit überein=
ſtimmenden
Lage zugrunde legen und hat folgendes Programm aus=
gearbeitet
.
Es wird angenommen, daß durch plötzlich einſetzendes Tauwetter
das Weſchnitzeis eher losgeht als der zugefrorene Rhein bei der Weſch=
nitz
=Mündung. Hierdurch ergeben ſich Stauungen an den Weſchnitz=
brücken
. Das Waſſerbauamt Worms verſucht zuerſt allein Herr der
Lage zu werden, hat aber das Miniſterium des Innern verſtändigt, bei
Vergrößerung der Gefahr ſei die Heranziehung der im Hilfsdienſt zu=
ſammengeſchloſſenen
Organiſationen notwendig. Das Miniſterium des
Innern ſeinerſeits trifft in dieſem Sinne entſprechende Maßnahmen.
Inzwiſchen hat die Lage bedenkliche Formen angenommen, und die
alarmbereiten Hilfsmannſchaften von Worms, Bensheim, Darmſtadt,
Frankfurt, Mainz und den benachchbarten Orten des bedrohten Gebietes
werden eingeſetzt. Die erſten Transporte treffen um halb 9 Uhr ame
Sonntag in Wattenheim ein. Die Oberleitung der Uebung liegt in den
Händen von Herrn Reg.=Baurat Pabſt, Leiter des Waſſerbauamtes
Worms. Die Landſtraße BiblisWattenheim-Nordheim iſt an diefem
Tage für den allgemeinen Verkehr geſperrt, ebenſo die Kirchſtraße und
Wattenheimerſtraße in Biblis.
In Watenheim und Biblis wird ſich der Hauptakt dieſer ganz vor=
züglich
eingeleiteten Uebung abwickeln, und es iſt bei dem ſicherlich
außergewöhnlich großen Verkehr der nicht beteiligten Bevölkerung zu
empfehlen, mehr Umſicht denn je an den Tag zu legen, damit Unfälle
vermieden werden und auch ſonſtige Störungen unterbleiben.
An die Uebung ſchließt ſich in Biblis eine kurze Kritik über den
Verlauf an, und alsdann werden die Hilfsmannſchaften uſw. aus den
mitgebrachten Feldküchen verpflegt werden. Es wird ſich ſo den Nied=
bewohnern
ein wohl noch nie geſehenes Schauſpiel moderner Hilfs= und
Rettungsaktionen bieten.

S. Bensheim, 25. April. Durch Entſchließung des Herrn Miniſters
des Innern wurde der Stadt Bensheim die Führung eines neuen Stadt=
wappens
beſtätigt. Bild des Wappens: In Rot der goldgepanzerte
heilige Georg auf ſilbernem Pferd, einen grünen Drachen erſtechend.
Die ausgeſtellte Führungsurkunde datiert vom 9. April 1929. Das
Kreisamt Bensheim hält am 3. Mai in Lindenfels einen Amtstag ab.
Es iſt dadurch denLautertaleinwohnern die Reiſe nach Bensheim er=
ſpart
. Von den eingeführten Amtstagen wird durch das Publikum
ſtets lebhaft Gebrauch gemacht. Wegen Kanalarbeiten iſt der Bahn=
untergang
Lorſcherſtraße bis zum 2. Mai geſperrt. Umleitung durch
die Rheinſtraße iſt angeordnet.
W. Heppenheim a. d. B., 25. April. Ehrenmal für die Ge=
fallenen
. Die Einweihung des für die gefallenen Mitglieder des
Odenwaldklubs errichteten Ehrenmals findet am kommenden Sonntag
(28. April), nachmittags 2 Uhr, ſtatt. Für die Feier iſt eine Anſprache
des derzeitigen Vorſitzenden, Herrn Hauptlehrer Weiſſert= Mann=
heim
, vorgeſehen, die umrahmt wird von Chören der vereinigten Ge=
ſangsabteilungen
Darmſtadt und Mannheim. Wegen der räumlichen
Verhältniſſe wurde von einer allgemeinen Einladung der ganzen Outs=
gruppen
abgeſehen, jedoch erwartet man, daß Abordnungen ſämtlicher
Ortsgruppen anweſend ſein werden. Das Ehrenmal iſt zu erreichen
von Reichenbach und von Elmshauſen in 45 Minuten, von Auerbach und
Bensheim in je zwei Stunden. Die Zugangswege zum Ehrenmal ſind
mit Wegzeichen (ſchwarze Hand mit ausgeſtrecktem Finger) verſehen.
Baumblüte. Die letzten ſonnigen Frühlingstage haben trotz des
noch herrſchenden eiſigen Nordwindes ſehr zur Entfaltung der Baum=
blüte
beigetragen. Die Aprikoſen ſtehen in voller Blüte, während die
Pfirſiche vor dem allgemeinen Aufbrechen ſtehen; vereinzelt findet man
letztere auch ſchon völlig erblüht. Auch die Kirſchen und Birnen ſind
ſehr weit vorgetrieben.
Lpd. Alsfeld, 25. April. Der ſeit einigen Tagen vermißte Ober=
ſtudiendirektor
Gräber wurde als Leiche in der Nähe des
Herzberges gefunden. Der Tote hatte einen Schuß in die
Schläfe.

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Freitag, den 26. April 1929

Nummer 115

Hans Friedrich Lenz zu Mainz
beehren wir uns anzuzeigen.
Lic. Friedrich Baas, Pfarrer
und Frau Milly, geb. Schanb.
Gießen, Gnauthſtraße 17.
April 1929.

Siatt Karten.
Die Verlobung unſerer Tochter / Meine Verlobung mit Fräulein
Lenore mit Herrn Pfarraſſiſtent / Tenore Waas zu Gießen beehre
ich mich anzuzeigen
Hans Friedrich Lenz
Pfarraſſiſient

Mainz, Johanneskirche.
(7110

Statt beſonderer Anzeige.
Am 23. April 4 Uhr nachmittags nahm Gott zu ſich den
Oberſtleutnant a. D.
Franz Priedrich de Dumas de FBspinol
Ritter hoher Orden.
Er ſtarb an Herzlähmung infolge von Lungenentzündung,
In tiefſtem Schmerze:
Die trauernden Hinterbliebenen.
Eberſtadt=Waldfriede, den 24. April 1929.
(7099
Die Einäſcherung findet am Freitag, den 26. April, 4 Uhr nachmittags,
auf dem Waldfriedhof Darmſtadt ſtatt.

Uhre Vermählung beehren sich an-
zuzeigen

Albert Slitz und Frau
Käte, geb. Osbufg.
Darmstadt, den 27. April 1929.
Bessungerstr. 110.
Kirchliche Trauung am Samstag, den 27. April, 15 Uhr
in der Stadtkapelle.

Am Sonntag, 28 April, begehen
die Eheleute, Herr Conſtantin
Meßu. Frau Anna, geb. Braun,
Kiesbergſiraße 48, das Feſi der
Silbernen Hochzeit
Glückauf zur Goldenen! 7114
Für die uns anläßlich unſerer Ver=
mählung
erwiefenen Aufmerkſam=
keiten
jagen wir allen auf dieſem
Wege unſeren herzlichſien Dank.
Auguſt Schwarzhaupt u. Frau
Hedwig, geb. Kommraus. /*

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werd. übernommen.
Näh. Geſchſt. (*dof Gutenbergſtr. 27.

Am 23. April wurde mir mein beſier Kamerad
Herr Oberſtleutnant a. D.
Franz Friedrich von Eſpinol
ein vornehm ritterlicher Charakier, durch den Tod entriſſen. Dreiundvierzig=
jährige
Freundſchaft verband uns aufs Innigſie.
In tiefſiter Trauer:
Generalmajor a. D. von Lubſee Kaweczynski
und Familie.
Eberſiadt, Waldfriede, den 24. April 1929.
(7154

Statt Karten.

Für die uns anläßlich unſerer Ver=
mählung
erwieſenen Aufmerkſamkeiten
ſprechen wir Allen unſeren herzlichen
Dank aus.
Heinrich Zimmermann u. Frau
geb. Fetzer.
Ober=RamſtadtCrailsheim a. Jagſt

Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme, die uns
beim Heimgang unſerer lieben Ent=
ſchlafenen
in ſo reichem Maße entgegen=
gebracht
wurde, ſagen wir unſeren tief=
gefühlten
Dank. Insbe ondere gilt
dieſer Dank Herrn Pfarrer Bergér für
ſeine tröſtenden Worte, den Schweſtern
der Martinsgemeinde für ihre liebe=
volle
, anfopfernde Pflege der Schützen=
geſellſchaft
Wildſchütz und dem
Chauffeur=Verein Darmſiadt für die
Kranzniederlegungen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Familie Fohann Rittſcher.
Darmſiadt, den 25. April 1929.
Löffelgaſſe 23.
(7142

Dankſagung.

Allen denen, die uns anläßlich unſeres
ſchweren Verluſtes ihre Teilnahme erwieſen,
insbeſondere Herrn Pfarrer Behringer für
ſeine troſireichen Worte, ſagen wir hiermit
herzlichen Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Fritz Hauck.

Schaafheim, 25. April 1929.

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von 95 Pfg. an
Deckmäntel
von Mk. 2.20 an.
Carl Lorſch, Fahr=
zeuge
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werkſt
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Pankratiusſtr. 2¼.
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Statt Karten.
Unerwartet wurde mein lieber Mann, mein
herzensguter Vater
Hans Roſenſtock v. Phöneck
Dipl=Ing.
nach kurzem, ſchwerem Leiden in Folge einer Bruſt=
fellentzündung
von uns genommen.
Emmy Roſenſtock v. Rhöneck, geb. Stamm
Georg Roſenſtock v. Rhöneck.
Darmſtadt, den 26. April 1929.
(7108
Olbrichweg 14.
Die Verbrennung hat in aller Stille ſtattgefunden.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.

Dankfagung.
Für ſo viel rührende Beweiſe der Liebe und
Teilnahme bei dem raſchen Heimgang unſeres
trotz ſeines Teidens ſo ſonnigen, liebevollen
Sohnes und Bruders ſagen innigen, herzlichen
Dank
Familie Menger
Stadtſekretär i. R.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem unerwarteten Hinſcheiden meines lieben
Mannes, unſeres treuen Vaters
Wilhelm Omnus
ſagen wir hiermit allen Bekannten, insbeſondere
Herrn Pfarrer Köhler, ſowie allen Freunden
und Kollegen unſeren innigſten Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Minna Omnus. (7145


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Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter, Schweſter
Schwägerin und Tante
Frau Marg. Weicker
geb. Bauer
nach einem arbeitsreichen Leben
von ihrem langen, mit großer Ge=
duld
ertragenem Leiden, in faſt
vollendetem 70. Lebensjahre durch
einen ſanften Tod erlöſt.
In ſtiller Trauer:
Ludwig Weicher
und Angehörige.
Darmſtadt, den 25, April 1929.
Tannenſtr. 44.
(7166
Die Beerdigung fand heute in der
Stille ſtatt

Todesanzeige.
Heute vormittag entſchlief ſanft
nach langem ſchweren, mit großer
Geduld getragenem Leiden unſere
herzensgute, treuſorgende Mutter,
Schweſter, Schwiegermutter, Groß=
mutter
, Schwägerin und Tante
Dorothea Eiſinger Bw.
geb. Kehr.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Guſtav Eiſinger
Georg Eiſinger
Fritz Sch öder
Philipp Krell
Peter Eberhardt
Adam Horn u. Frau, geb. Eiſinger.
Darmſtadt, Offenbach, 24. April 1929.
Friedrichſtraße 11.
Die Beerdigung findet Samstag
vormittag ½12 Uhr auf dem alten
Friedhof Nd.=Ramſtädterſtr ſtatt.

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Dieſes Liedchen wunderſam
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Sie willen, daß eine sute Suppe
am Mittas den abselpannten
Mann lolort in gute Laune verlett; lie lprechen allo
davon, was es für sute Suppen sibt. Da ilt vor allem
KnorrsGrünkernluppe, Iſt Grünkern eine Frucht?...
Eine Pllanze? . .. . . Nein, eine Weizenart, aus der
man durch Knorr’sGrünkernmehl eine herrliche.
aromatiſche Suppe kochen kann. Die Ferltel=
lung
ilt denkbar einlach und die junge Haus-
frau
kann glücklich und ruhis ihr Mittas-
ellen
vorletzen, denn die hervorragende
Grünkernluppe von Knorr verhillt
der sanzen Mahlzeit zum Erfols
und iſt eine vorzüsliche Nah-
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100 unverheirateten Männern anſtellte,
ergab, daß bei der Wahl einer Frau ein
guter Teint die Hauptrolle ſpielt. Un=
gefähr
die gleiche Zahl von Männern
ziehen Blondinen oder Brünette vor.
Kein Mann jedoch ſieht gern eine glän=
zende
Naſe, und er hat den Eindruck,
daß eine Frau, die eine ſolche beſitzt, un=
ſorgfältig
, ja faſt nachläſſig ihre perſön=
liche
Erſcheinung behandelt. Auch liebt
s kein Mann, wenn eine Frau wäh=
rend
eines Tanztees ſtändig ihr Geſicht
bepudert. Sie können jeden Geſichts=
puder
den ganzen Tag über an Ihrer
Haut haftend machen, trotz ſtürmiſcher
Winde, Regenwetters oder Tranſpirie=
rens
beim Tanzen, indem Sie einfach
dieſem ein wenig Cold Cream beimen=
gen
. Der Cold Cream im Puder macht
dieſen unſichtbar auf dem Geſicht und
wirkt auch ſtärkend auf die Haut. Der
fortgeſetzte Gebrauch eines ſo bereiteten
Geſichtspuders verbeſſert den Teint und
verbannt ſtändig das Glänzen der Naſe.
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Freitag, den 26. April 1929

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folgendes Nutzholz abzugeben, welches
auf dem Submiſſionswege verkauft wer=
den
ſoll.
1. Im Diſtrikt Gemeindehöhe, direkt bei
der Ernſt=Ludwig=Heilſtätte:
10 Buchenſtämme Kl. 3 mit 5,57 Iw
12
4 13,30
2
5 3,68
2 Eichenſtämme 2 0,83
3 2,0
15 Kiefernſtämme , 1b 3,60
125
2a 58,06
141
2b 94,48
77
3a
68,65
17
3b 18,31,
4b 0,95
2. Desgleichen im Diſtrikt Bauernhöhe
37 rm kieferne Röller.
3. Desgleichen im Diſtrikt Centwald:
97 rm kieferne Nutzknüppel.
Intereſſenten wollen ihr Angebot ver=
ſchloſſen
bis ſpäteſtens Dienstag, den
30. April 1929, nachmittags 1 Uhr,
bei der unterzeichneten Stelle mit der
Aufſchrift Angebot für Nutzholz ein=
ſenden
.
Der Bieter erkennt mit Abgabe ſeines
Angebots die Verkaufsbedingungen, die
vorher bei der Bürgermeiſterei eingeſehen
werden können, an.
Die Gebote werden ſofort eröffnet
und dem Höchſtbietenden der Zuſchlag
erteilt.
Wir legen Wert darauf, daß außer
den Preiſen für die einzelnen Stärke=
klaſſen
bei Stammholz, auch ein Ein
heits= bezw. Durchſchnittspreis einge=
legt
wird.
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Sandbach=Odenw., den 24. April 1929.
Heſſ, Bürgermeiſterei Sandbach.
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Vorm. 10 Uhr in Weiterſtadt am Ab=
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Braunshardt beginnend, Straße
DarmſtadtWeiterſtadtBraunshardt,
Straße Weiterſtadt Gräfenhauſen
Wixhauſen, Straße Darmſtadt Grafen=
hauſen
Mörfelden.
Am gleichen Tag, nachmittags 2 Uhr,
bei Roßdorf beginnend, Straße Roß=
dorf
Spachbrücken.
Dienstag, den 30. April 1923,
vorm. 8½ Uhr, bei Roßdorf beginnend,
Straße RoßdorfOber=Ramſtadt.
Anſchließend bei Ober=Ramſtadt be=
ginnend
, Straße Ober=Ramſtadt- Nie=
der
=Modau.
Vorm. 10 Uhr an der Weinbergſtraße
in Arheilgen beginnend, Straße Darm=
ſtadt
-Bayerseich einſchl. der Abzweige
Wixhauſen und Erzhauſen.
Am gleichen Tag, nachm. 1 Uhr, bei
Ober=Ramſtadt beginnend, Straße Ober=
RamſtadtRohrbach.
Anſchließend Straße Ober=Ramſtadt
Hahn.
Mittwoch, den 1. Mai 1929,
vorm. 8 Uhr, an der Kreisgrenze Darm=
ſtadt
beginnend, Straße Darmſtadt
EberſtadtBickenbach.
Anſchließend Straße Eberſtadt Mal=
chen
.
Vorm. 9 Uhr, bei Nieder=Ramſtadt
beginnend. Straße Nieder=Ramſtadt
Ober=Ramſtadt
Vorm. 10 Uhr, am Bahnübergang
Kranichſtein in Arheilgen beginnend,
Straße Arheilgen-Kranichſtein, Straße
Bahnübergang Gichtmauer. Straße
DarmſtadtMeſſel bis km 7.4.
Am gleichen Tage, nachm. 1 Uhr, bei
Ober=Ramſtadt beginnend, Straße Ob.=
RamſtadtTannenbaum.
Nachm. 2½ Uhr, am weſtlichen Orts=
ausgang
in Meſſel beginnend. Straße
Darmſtadt Einſiedel, Straße Einſiedel
Meſſel, Straße DarmſtadtMeſſel ab
km 7.4, Straße MeſſelEppertshauſen,
Straße MeſſelUrberach, Straße Meſſel
Offenthal.
Donnerstag, den 2. Mai 1929,
vorm. 8 Uhr, bei Kurhaus Trautheim
beginnend, Straße Kurhaus Trautheim
Schachenmühlen.
Anſchließend Straße Chauſſeehaus
Nieder=Ramſtadt Eiſenbahn, Viadukt
Traiſa, BahnwärterhausTraiſa, Em=
melinenhütte
Traiſa Emmelinenhütte
Nieder=RamſtadtWaſchenbach.
Vorm. 10 Uhr, am Gaſthaus zur
Krone in Langen beginnend, Straße
BayerseichFrankfurt, Straße Egels=
bach
Wolfsgarten, Straße Mörfelden
Langen, Straße LangenOffenthal.
Nachm. 2 Uhr, an der vorm. Streb=
ſchen
Wirtſchaft in Götzenhain begin=
nend
. Straße SprendlingenOffenthal,
Straße IſenburgPhilippseich. Straße
LangenDietzenbach, Straße Offenthal
Meſſel, Straße LangenOffenthal
Nachm. 3 Uhr. in Nieder=Ramſtadt
beginnend, Straße Nieder=Ramſtadt
Eberſtadt.
Anſchließend Straße Kühler Grund
Ober=Beerbach-Kreisgrenze.
Freitag, den 3. Mai 1929,
vorm, 9 Uhr, in Bickenbach beginnend,
Straße BickenbachPfungſtadt Gries=
heim
.
Anſchließend Straße Pfungſtadt
Eſchollbrücken.
Vorm. 10 Uhr, am Gaſthaus A.
Schramm. Offenbacherſtr., in Neu= Iſen=
burg
beginnend, Straße Mörfelden
Frankfurt Straße GeheſpitzIſenburg
Gravenbruch, Straße Sprendlingen
Offenbach, Straße Iſenburg Philipps=
eich

Nachm. 2 Uhr, am Gaſthaus zum
Darmſtädter Hof in Sprendlingen be=
ginnend
. Straße Langen Frankfurt,
Straße SprendlingenOffenbach, Sträße
kaufsſtelle BuchſchlagOffenthal.
Am gleichen Tage, nachm. 2 Uhr, in
Eberſtadt beginnend, Straße Eberſtadt
PfungſtadtHahn. Kreisgrenze, Straße
HahnEſchollbrücken.
Darmſtadt, den 23. April 1929.
Provinzialdirektion Starkenburg
(7111
Tiefbau.

[ ][  ][ ]

Nummer 115

Freitag, den 26. April 1920

Seite 11

Heic, and Aublanv.
Zum Tode des Prinzen Heinrich.
Die Beiſetzungsfeierlichkeiten auf Schloß
Hemmelmark.
Kiel. Die Anteilnahme, die für die Beiſetzungs=
ſeier
auf Schloß Hemmelwark in allen Kreiſen der
Bevölkerung bekundet wurde, war außerordentlich
groß. Bereits am Dienstag nachmittag trafen ſchon
Trauergäſte aus dem ganzen Reiche ein. Abends
kamen die königlichen Prinzen Eitel Friedrich, Oskar,
Auguſt Wilhelm und die beiden älteſten Söhne des
Kronprinzen an. Auch am Mittwoch vormittag tra=
fen
von nah und fern weitere Trauergäſte ein, ins=
beſondere
ehemalige Offiziere der Kaiſerlichen Marine
und Mitglieder der Offiziersvereinigungen. Mitrags
wurde der Sarg von der Kapelle auf eine vor dem
Schloß ſtehende Lafette getragen. Die ehemaligen
Marineoffiziere, die bisher an dem Sarge die Ehren=
wache
gehalten hatten, wurden von den Prinzen des
königlichen Hauſes abgelöſt. Der Sarg war mit
einer Fülle von Kränzen und Blumen überladen.
Unter ihm war eine große alte Reichskriegsflagge
ausgebreitet, während der Sarg ſelbſt mit der Prin=
zenſtandarte
und der Großadmiralsflagge bedeckt war.
Auf letzterer ruhten die Uniformmütze, der Säbel
und der Großadmiralsſtab des verſtorbenen Prinzen.
Um zwei Uhr nachmittags wurde die Trauerfeier
durch einen Trommelwirbel eingeleitet, worauf die
königliche Familie in dem Türeingang hinter dem
Sarge Platz nahm. Die Trauergemeinde zählte nach
Tauſenden. Außer den Mitgliedern der engeren Fa=
milie
ſah man mehrere Prinzen von Heſſen, die
Kronprinzeſſin von Schweden, als Vertreter der
Reichswehr den Oberbefehlshaber des Gruppenkom=
mandos
I, General Haſſe, mit ſeinem Chef des
Stabes, als Vertreter des Reichswehrminiſteriums
Admiral Dr. h. c. Raeder, ferner die Konteradmiraie
Hanſen und Gladiſch. Auch Abordnungen der Re=
gimenter
, deren Chef der verſtorbene Prinz geweſen
iſt, waren erſchienen. Außerdem die geſamte frühere
Admiralſtät. Großadmiral von Tirpitz hatte in einem
Beileidsſchreiben ſein Bedauern darüber ausgedrückt,
daß er wegen ſeines hohen Alters nicht erſcheinen
könnte. Reichspräſident von Hindenburg ließ einen
Kranz überreichen. Die Stadt Kiel, die Kieler Uni=
verſität
und die ſchleswig=holſteiniſche Landeskirche
hatten Vertreter entſandt. Vom König von England
war ein längeres, in herzlichen Worten gehaltenes
Beileidstelegramm eingegangen. Die Trauerrede bei
der Feier vor dem Schloß hielt Profeſſor Dr. Nend=
torg
von der Kieler Univerſität. Er ſchilderte die
Verbundenheit des Schickſals des deutſchen Vaterlan=
des
mit der Lebensg’ſchichte des verſtorbenen Prin=
zen
. Er ſei als gerader, aufrechter Mann ohne
Furcht und Tadel ſeinen Weg gegangen. Seine Herz=
lichkeit
, ſeine Hameradſchaftlichkeit, ſeine Liebe zu
Volk und Vaterlond hatten ihm überall Freunde er=
worben
. Als Seemann hatte er eine feſte Hand und
klaren Blick gehabt. Der Heimgegangene ſei ein
Mann ſtiller Tat geweſen und habe keine großen
Reden geliebt. Dieſer Savg aber rede dennoch das
Kommandowort: Haltet Deutſchland hoch in Ehren!"
Nach Bendigung der Trauerfeier vor dem Sihloß
wurde die Lafette mit dem Sarg von 32 Offizieren
nach dem drei Kilometer entfernt liegenden Mauſo=
leum
gezogen. Der Lafette vorangetragen wurde der
Kranz des Haiſers. Andere Offiziere trugen drei
Ordenskiſſen wit den Auszeichnungen des Prinzen.
Im Mauſoleum ſprach der Geiſtliche Gebet und
Segen. Zum Schluß ſpielte die Kieler Stahlhelm=
kapelle
in Erfüllung des letzten Wunſches des Ver=
ſtorbenen
deſſen Lieblingsmarſch Preußens Gloria.
Bei einem Waldbrand tödlich verunglückt.
Aſchaffenburg. In der Nähe von Rengers=
brunn
im Speſſart hat ſich bei einem bleinen Wald=
brand
ein ſchweres Unglück ereignet. Das Geſchwiſter=
paar
Wettskind aus Nengersbrunn war wit dem
Ausputzen von Hecken beſchäftigt und verbrannte
das dürve Abfallholz. Als infolge der ungünſtigen
Windrichtung ein kleiner Waldbrand entſtand, ſchickte
der Bruder ſeine 25 Jahre alte Schweſter fort, um
Hilfe zu holen. Unterwegs iſt das nervenkranbe
Mädchen in das Feuer geraten und vollſtändig ver=
brannt
.
Zwei Ruderer auf dem Müggelſee ertrunken.
Berlin. Auf dem Müggelſee kenterte am Don=
nerstag
vormittag bei infolge Schneeſturms bewegtem
Wellengang ein Ruderboot. Von den fünf Inſaſſen
konnten nur drei durch ein Boot des Reichswaſſer=
ſchutzes
gerettet werden.
Neuer Dauerweltrekord
im Klavierſpiel.

Der Pianiſt Geza Ledofsky
hat in Wien einen neuen Dauerweltrekord im
Klavierſpielen aufgeſtellt. Er ſpielte ohne Unter=
brechung
76 Stunden und überbot ſomit den Re=
kord
des Berliner Pianiſten Erwin Kemp, der
bloß 75 Stunden geſpielt hat. Man fragt ſich,
auf welchem Gebiet wohl demnächſt noch Rekorde
aufgeſtellt werden.

ornf Hespeiin dors vem Millelmerr.

Die Karte des zweiten Mittelmeerfluges.

Nund um Spumen.
Auf dem Rückflug.
Eine Funkmeldung von Bord des Graf Zep=
pelin
vom Mittwoch, 23.10 Uhr nachmittags,
beſagt: Im warmen Licht der ſinkenden Sonne
ging die Fahrt an der bei ſolcher Beleuchtung
phantaſtiſch ſchönen Südküſte Spaniens entlang.
Um 18.30 Uhr war Malaga paſſiert und um
20 Uhr überflogen wir Almeria. Die ſchnee=
bedeckte
Kette der Sierra Nevada leuchtet im
Norden im ſchönſten Alpenglühen. Der Vollmond
erhebt ſich blutrot aus dem Wärmedunſt des
friedlich atmenden Meeres. Es herrſcht ſchwa=
cher
Weſtwind bei 19 Grad Wärme.
Querab Alicante‟.
Etwa um 24 Uhr nachts teilte der Graf
Zeppelin der Friedrichshafener Werft, deren
Funkſtation längere Zeit vorher ohne Verbin=
dung
mit dem Luftſchiff war, als letzte Poſition
mit: Querab Alicante. Wetter ſehr ſchön. An
Bord alles wohl.
Am Donnerstag, um 1.30 Uhr früh, befand
ſich Graf Zeppelin 30 Seemeilen öſtlich von
Valencia. Die Funkſtation der Werft in
Friedrichshafen ſteht in dauernder funkentele=
graphiſcher
Verbindung mit dem Schiff.
Funkſpruch von Bord des Graf Zeppelin.
In etwas verlangſamter Nachtfahrt entlang
der Küſte und vorüber an hundert hellen ſpani=
ſchen
Häfen und Städten erreichen wir um 4 30
Uhr bei dämmerndem Morgen das ſilbern glän=
zende
Barcelona Paſſagiere ſchliefen noch
friedlich, wurden ſoeben für Barcelona geweckt.
Wetter ſchön und ruhig. Kurs weiter auf Nizza.
Richtung Marſeille.
Um 6 Uhr früh lief beim Luftſchiffbau fol=
gende
Standortmeldung ein: Zeppelin über
San Sebaſtian mit Kurs auf Marſeille.

Ueber der Cote d’Azur.
An Bord des Graf Zeppelin, 12.30 Uhr.
Nach Ueberquerung des Golfe du Lion grü=
ßen
uns im friſchen Miſtral die weißen Schaum=
kronen
der See auf leuchtendem Blau. Nachdem
wir um 8 Uhr die Hyériſchen Inſeln erreicht
hatten, ſegelten wir in 1000 Meter Höhe längs
der Riviera. Cannes und Nizza haben wir
paſſiert. Monaco liegt unmittelbar vor uns.
Aus der Höhe überſchauen wir die ganze Perlen=
kette
der berühmten Orte des ſonnigen Geſtades
bis San Remo. Die Stimmung an Bord iſt
ausgezeichnet, zumal da die Verpflegung nichts
zu wünſchen übrig läßt.
An Bord, um 18.40 Uhr. Nachdem wir San
Remo paſſiert hatten, brachen wir unſere
Rivierafahrt ab und traten den Rückflug in
ganz geringer Höhe über Ufergärten, Villen und
Blumenauen an. Die Menſchen grüßten hinauf.
Bei Nizza wechſelten wir Flaggengrüße mit
engliſchen Kriegsſchiffen und erreichten bei Avig=
non
das Rhonetal. Um 4 Uhr überflogen wir
Valence.
Heute abend 8.20 Uhr überflog das Luftſchiff
Graf Zeppelin auf dem Rückwege von ſeiner
zweiten Mittelmeerfahrt in geringer Höhe die
Stadt Baſel. Infolge des klaren Wetters war
das Luftſchiff trotz der eingebrochenen Dunkel=
heit
ſehr gut ſichtbar. Es flog in öſtlicher Rich=
tung
nach Friedrichshafen, wo die Landung noch
nachts erfolgen ſoll.
Graf Zeppelin gelandel.
Nach 57ſtündigem Fluge iſt Graf Zeppelin
um 10.24 Uhr auf dem kleinen Flugfelde bei
Friedrichshafen glatt gelandet. Die Paſſagiere
äußerten ſich ſehr befriedigt, über ihre Eindrücke
und namentlich über die Sicherheit, mit der ſich
das Luftſchiff gegen die entgegenkommenden
Windſtrömungen und bei böigem Wetter gehal=
ten
habe.

Ein künſtlicher Inſel=Slughafen vor der Bollendung.

Die künſtliche Inſel.
Ein abenteuerlich anmutender Plan ſteht kurz vor ſeiner endgültigen Verwirklichung. Im Atlan=
tiſchen
Ozean wird ein Flughafen in Form einer künſtlichen Inſel gebaut. Die Inſel trägt den
Namen. Armſtrong Station und iſt 365 Meter lang, an den beiden Enden 61 Meter breit und
ragt 24,5 Meter über den Meeresſpiegel. Die Baukoſten der ganz aus Stahl beſtehenden Inſel
betragen ungefähr 1 500 000 Dollar. Der Flughafen kann ſchon in allernächſter Zeit in Betrieb
genommen werden.

Flug eines Leichtflugzeuges von Stuttgart=
Böblingen nach Barcelona.
Stuttgart. Der Pilot Frank Hirſch iſt am
Mittwoch wit einem Klemm=Leichtflugzeug ohne
Zwiſchenlandung von Stuttgart=Böblingen nach Bar=
celona
geflogen. Er ſtartete mongens ½5 Uhr und
landete in Barcelona um 2 Uhr. Hat alſo die rund
1300 Kilometer lange Strecke in 9½ Stunden durch=
flogen
.
Zuſammenſtoß zwiſchen Eiſenbahn und
Auto=Omnibus.
Michigan=City (Indiana). Bei einem Zu=
ſammenſtoß
zwiſchen einem Eiſenbahnzug und einem
Auto=Omnibus wurde eine größere Anzahl von Per=
ſonen
ſchwer vevletzt.
Neuer Zuſammenſtoß in Bombay.
Bombay. Bei einem Zuſammenſtoß zwiſchen
Hindus und Mohammedauern wurden zwei Perſonen
getötet und elf verletzt.

Unglück durch Sprengkapſelexploſion.
Meiningen. In dem in der Nähe gelegenen
Ort St. Bernhard fanden ſpielende Kinder im
Valde mehrere Sprengkapſeln, wie ſie zum Spren=
gen
von Baumſtümpfen verwendet werden. Sie nah=
men
die Kapſeln wit nach Hauſe und ſpielten damit
während der Abweſenheit der Eſtern. Dabei explo=
dierte
einer der Sprengkörper und richtete ſtarke
Verwüſtungen an. Ein Kind wurde auf der Stelle
getötet, das andere ſo ſchwer verletzt, daß man für
ſein Leb.n fürchtet. Es konnte noch nicht feſtgeſtellt
werden, weshalb die Sprengkapſeln im Walde liegen=
geblieben
ſind.
Eine texaniſche Ortſchaft durch einen Tornado
zerſtört.
NewYork. Wie Aſſociated Preß aus der Stadt
Paleſtine in Texas meldet, iſt die 30 Kilometer von
Paleſtine gelegene Ortſchaft Slocum von einem
Tornado zerſtört worden. Acht Perſonen wurden ge=
tötet
, viele der Einwohner verletzt.

Furchtbares Exploſionsunglück in der
Bleiſtiftfabrik Staedler in Nürnberg.
7 Tote, 6 Schwer= und 5 Leichtverletzte.
Nürnberg. Am Donnerstag nachmittag
gegen 3 Uhr ereignete ſich in dem im dritten
Stock befindlichen Polierraum der Bleiſtiftfabrik
Mars=Staedler aus bisher noch unbekannter
Urſache eine furchtbare Exploſion. Im Nu ſtand
das dritte Stockwerk des weſtlichen Flügels der
Rieſenfabrik in Flammen. Leider gelang es
mehreren in dem Raum beſchäftigten Arbeitern
und Arbeiterinnen nicht mehr, den Ausgang ins
Freie zu gewinnen. Zahlreiche Verletzte wur=
den
unter den Trümmern hervorgezogen. Der
Brand war gegen 4 Uhr wieder gelöſcht.
Zu dem Ung lück werden jetzt Einzelheiten
bekannt. Die Zahl der Toten hat ſich inzwiſchen
auf ſieben erhöht, und zwar wurden ſechs voll=
ſtändig
verkohlte Leichen von jungen Mädchen
in dem Unglücksraum geborgen, während das
ſiebente Todesopfer, ebenfalls ein junges Mäd=
chen
ſeinen ſchweren Verletzungen im Kranken=
hauſe
erlag. Im Krankenhauſe befinden ſich
außerdem ſechs Schwer= und fünf Leichtverletzte.
Es handelt ſich bis auf einen Mann um junge
Mädchen. Leider beſteht bei einigen der Verletz=
ten
Lebensgefahr, ſo daß noch mit einer Er=
höhung
der Todesziffer zu rechnen iſt. An der
Unglücksſtätte ſpielten ſich furchtbare Szenen ab.
Kurz nach erfolgter Exploſion ſprang ein Mäd=
chen
in Flammen gehüllt, vom dritten Stock=
werk
in den Hofraum und wurde als erſte in
das Krankenhaus gebracht. Einige Stunden
nach Bekanntwerden des gräßlichen Unglücks
ſtrömten Tauſende geängſtigter Angehöriger und
Neugieriger an die Stätte des Grauens. Er=
greifende
Szenen ſah man im Krankenhaus, wo
ebenfalls Angehörige von Verletzten Auskunft
über das Befinden ihrer Töchter oder Schwe=
ſtern
erhalten wollten
Die Fabrik ſelbſt bietet in ihrem zerſtörten
Flügel einen wüſten Anblick. Sämtliche Fenſter
ſind entweder geſchmolzen oder zertrümmert. Die
Straße iſt mit Holzteilen, Dachziegeln, Eiſen=
ſtangen
uſw. überſät. Hunderte von Schutzleuten
und grüner Polizei halten Ordnung, da die
Schar der Neugierigen ſich zu Tauſenden um die
Unglücksſtätte drängt. Ein Unterſuchungsaus=
ſchuß
iſt bereits an Ort und Stelle. Er wird
vor allem feſtzuſtellen haben, welches die Ur=
ſachen
der grauenhaften Exploſion waren. Ueber
die Namen der Todesopfer konnte man bis jetzt
noch nichts erfahren. Die Körper der jungen
Mädchen ſind bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.
Leichenfund in einer Jagdhütte.
Selbſtmord oder Verbrechen?
Braunfels b. Wetzlar. In einer unweit des
Bahnhofs Braunfels=Oberndorf gelegenen Jagdhütte
wurde die Leiche des 42 Jahre alten Mitinhabers der
Hollmann’ſchen Eiſengießerei in Burgſolm, Diplom=
ingenieur
Heinrich Groß aus Wetzlar, der in dieſem
Bezirk die Jagd ausübt, gefunden. Die von der
Polizei benachrichtigte Staatsapwaltſchaft in Lim=
burg
begab ſich ſofort an die Fundſtelle, um feſtzu=
ſtellen
, ob Selbſtmord oder, wie vermutet wird, ein
Verbrechen vorbiegt. Da an der Leiche keinerlei Zei=
chen
einer äußeren Todesurſache zu erkennen waren,
wird Vergiftung angevommen. Genauen Aufſchluß
wird erſt die ſtattfindende Obdukvion der Leiche er=
geben
. Im Intcreſſe der ungeſtörden Weiterführung
der Unterſuchung wird das bisherige Ergebnis der
Ermittlungen geheim gehalten. Groß hinterläßt eine
Frau und zwei Kinder.
Neuer Schneefall im Rieſengebirge.
Hirſchberg. In der Nacht zum Donnerstag
hat es im Gebirge und im Tal mehrfach ſehr ſtark
geſchneit. Auf dem Kamm liegen etwa 10 Zentimeter
Neuſchnee; auf der Schneekoppe waren neun Grad
Kälte, im Tal etwa Null Grad. Donnerstag vor=
mittag
trat Aufheiterung und langſame Erwärmung
ein.
* Eine Republik vermietet.
() Paris. Andorra iſt bekanntlich eine kleine
Republik in einem Gebirgskeſſel der Oſtpyrenäen
zwiſchen Frankreich und Spanien. Das Gebiet der
Republik beträgt genau 452 Quadratbilometer, rund
6000 Einwohner können ſich brüſten, freie Bürger
dieſes Städtchens zu ſein, deſſen Regierung ein aus
24 Mitgliedern beſtehender ſouveräner Rat führt, an
der Spitze mit zwei Syndiois. Wohl iſt in Andorra
von jeher ein Landvogt von Fvankreich beſtellt wor=
den
, under deſſen Schutz das kleine Städtchen politiſch
ſteht. Doch merkt man’s nur zu genau, daß die Ge=
ſchäfte
von pfiffigen Rechtswiſſenſchaftlern geführt
werden. Andorra geriet nämlich in finanzielle Schwie=
rigkeiten
, und die Herren der Regierung haben das
Problem der Sawierung auf eine in Europa (von
Monaco abgeſehen) bisher kaum übliche Weiſe ge=
löſt
: Beinahe das ganze Staatsgebiet wurde wit
Haut und Haar an franzöſiſche und ſpaniſche Inter=
eſſenten
verpachtet. Die Pächter der Republik ver=
pflichteten
ſich vertraglich, ſämtliche nur denkbaren
Reformen einzuführen, und ſo ſieht die Republik, der
erſte vermietete europäiſche Stagt, einem goldenen
Zeitalter entgegen.

In zwölf Stunden nach Amerika?

Der Schweizer Erfinder Otto Probſt
weilt zurzeit in London, um der engliſchen Re=
gierung
einen phantaſtiſchen Schiffsbauplan zu
unterbreiten. Der Daily Mirror berichtet
darüber folgendes: Probſt hat ein Raketenſchiff
konſtruiert, m.t dein er die Strecke von Europa
nach Amerika in 12 Stunden zurücklegen will.
In einer Geſchwindigkeit von 540 Kilometern
pro Stunde ſoll das Schiff wie ein Hydroplan
über die Waſſerfläche gleiten.

[ ][  ][ ]

Der Widerſinn der deutſchen Kleinfkaakerei.

Die Ländergrenze zerſchneidet
Das Geſicht der Straße rechts und links
von der Grenze.
ein Haus.
Die Zerriſſenheit der deutſchen Ländergrenzen beſonders in Mitteldeutſchland führt zu den ſelt=
ſamſten
Widerſinnigkeiten. Nicht nur beſtehen noch immer lebensunfähige Zwerggebilde ſondern
es zerſchneiden auch die Grenzen oft Ortſchaften und ſogar einzelne Häuſer in der unſinnigſten
Weiſe. Unſer Bild links zeigt ein Haus in dem Dorfe Papſtdorf. Die linke Seite des Hauſes
gehört zu Preußen, die rechte zu Braunſchweig. Zwei in verſchiedenen Zimmern geſtorbene Schwe=
ſtern
mußten bei verſchiedenen Standesämtern angemeldet werden. Unſer Bild rechts zeigt die
Bernburger Straße in Staßfurt=Leopoldshall. Auf anhaltiſchem Gebiet iſt die Straße gepflaſtert,
Preußen verweigert dagegen die Mittel.

Die Pfingſttagung des V. 9.A. in Kiel.
Die Fördeſtadt an der Oſtſee begimnt, ſich für die
große Volkstumstagung zu rüſten, die vom 16. bis
21. Mai in ihren Mauern ſtattfindet. Die Führer der
deutſchen Schutzarbeit aus dem Reiche und aus
Oiſterreich werden ſich mit den führenden Perſönlich=
keiten
des Auslandsdeutſchtums zu einer Reihe be=
deutſamer
Arbeitsſitzungen und Vortragsveranſtal=
tungen
zuſammenfinden, die der Lage des deutſchen
Volkstums in der Welt, der Schutzvereinsarbeit und
im beſonderen der Lage des Deutſchtums in der
Nordmark gelten. Deutſche Jugend aus allen Heimat=
gebieten
des Reiches und Oeſterreichs wird ſich mit
Jugendvertretungen des Auslandsdeurſchtums zu feſt=
lichen
Kundgebungen, Aufführungen, Bühnenſpi len,
Sportwettkämpfen, Geſangsdarbietungen Rundfahr=
ten
und Wanderungen treffen. An Arbeitsſitzungen
und Vortragsvevranſtaltungen ſeien erwähnt die Ver=
waltungsſitzungen
des Vereins, die Fvauentagung,
eine Preſſevertretertagung im Inſtitur für Weltwirt=
ſchaft
, ein Schleswig=Holſtein=Abend, eine Studenten=
tagung
, eine Maſſenkundgebung der Jugend in der
Nord=Oſtſeehalle, Vertretertagungen der akademiſchen
Ortsgruppen und der Jugendgruppen, berufsſtändiſche
Tagungen wie Arbeitertagung, Handwerkertagung,
kaufmänniſche Tagung und Bauerntagung, eine Ta=
gung
der Turn= und Sportwerbände, ſowie ge=
ſchloſſene
Sonderbeſprechungen verſchiedener Art. Be=
grüßungsanſprachen
werden halten Dr. Keller=Kiel,
Vorſitzender des Landesverbandes Schleswig=Holſtein,
Oberbürgermeiſter Dr. Lueken=Kiel, Oberpräſident
Kürbis=Kiel, Landeshauptwann Pahlke=Kiel. An
Rednern ſind weiterhin u. a. vorgeſehen: Oberſchul=
rat
Dr. Edert=Schleswig, Chefredakteur Schröder=
Flensburg, Abg. Dr. Schmidt=Woder, Stadtpfarrer
Müller=Hermannſtadt, Pater Sonntag=Bukowina,
Univerſitätsprofeſſor Dr. Hartung=Berlin, Präſident
Dr. Walter von Molo, Ehrenobermeiſter Plate=
Hannover, Propſt Hübbe (Broſilien), Dir. Treut
(New York).
Die Feſtkundgebungen finden ihren Höhepunkt in
einer Morgenfeier an der Wieker Bucht und einem
Feſtzug, der in eine Volksfeſtwieſe ausmndet. Wei=
terhin
ſind vorgeſehen Abendfeiern der Landesver=
bände
, bei denen auslanddeutſche Redner ſprechen.
Beſichtigung der Werften und Kriegsſchiffe, Rund=
fahrten
durch Hafen und Bucht, zahlreiche Theater=
aufführungen
, Konzerte, Sprechchöre, ein gewaltiger
Fackelzug wit Schlußfeiern. Aus verſchiedenen Lan=
desteilen
fahren Sonderzüge zu ermäßigtem Fahr=
preis
. Die Jugend erhält Maſſenquartier und Ver=
pflegung
zu beſonders bevorzugten Preiſen. Pro=
gramme
der Tagung ſind zu beziehen durch die
Hauptgeſchäftsſtelle des Vereins für das Deutſchtum
im Ausland, Berlin W. 30, Martin=Lutherſtr. 97.
Ein engliſches Rieſenflugzeug auf dem
Nonſtop=Flug nach Indien.
Vondon. Das engliſche Rieſen=Militärflugzeug,
das am Mittwoch zu einem Dauerflug nach Banga=
lore
in Indien von dem größten engliſchen Flugplatz
Cranwell ſtartete, hat Holland überflogen. Es will
die 5000 Meilen lange Strecke ohne Unterbrechung
zurücklegen und damit zugleich den Weltdauerrekord
bvech=n. Die Maſchine iſt in der Lage, 70 Stunden
in der Luft zu bleiben. Der Flug geht über Koblenz,
Fvanbfurt a. M., Nürnberg, Neuſtadt im Oeſterreich
uſw. wach Indien.

* Nichtraucher im Tabakparadies.
(web) Sofia. Bulgariens Tabakreichtum war
für die einheimiſche Bevölkerung von jeher ein An=
laß
, viel zu rauchen. Der im Vergleiche zu deutſchen
Verhältniſſen überaus billige Preis der Zigaretten
tut ein übriges, um das Rauchen in Bulgarien zur
Volksgewohnheit zu machen. Es iſt nicht ſchwer, Ket=
tenraucher
zu werden, wenn ſelbſt die beſte Zigarette
nur 50 Stotinki, gleich 1,5 Pfennig, koſtet; daneben
gibt es noch bedeutend billigere, die auch durchaus
genießbar ſind. Die große Maſſe raucht Zigaretten,
von denen 20 Stück in einer Schachtel 7 Lewa koſten,
alſo etwa 21 Pfennig. Auf den Aemtern, in den
Bureaus wird geraucht, der Straßenbahnſchaffner
und der Poliziſt genehmigen ſich ſſelbſt im Dienſt
einmal einen Zug, alte Frauen verrichten die
häusliche Arbeit mit der Zigarette im Mundwinkel,
während es bei jungen Mädchen allerdings noch als
gefährliche Emanzipation angeſehen wird, in der
Oeffentlichbeit oder überhaupt vor Erwachſenen zu
rauchen. Das gleiche gilt ſonderbarerweiſe auch für
junge Männer, die es vielfach nicht wagen, vor dem
kettenrauchenden Papa eine Zigarette anzuſtecken.
Man kann alſo im allgemeinen wohl ſagen, daß der
tägliche Tabakverbrauch trotz der Billigkeit eine er=
hebliche
Rolle in dem halt ſtets ſehr beſcheidenen
Budget des Durchſchnittsbulgaren, ſei er Städter
oder Bauer, ſpielt.
Darum ſind jetzt die Bauern des Dorfes Schaban=
Kara bei Burgas auf den Gedanken gekommen, daß
es in dieſen ſchweren Zeiten für jeden rauchenden

Mann einen erheblichen Gewinn bedeuten würde, auf
die ſonſt üblichen 40100 täglichen Zigaretten zu ver=
zichten
. Sie haben daher beſchloſſen, dem Rauchen
gänzlich zu entſagen und die achtzig Familien=
väter
des Dorfes unterzeichneten ein Protokoll,
wvorin ſich jeder verpflichtet, fünfhundert Lewa Strafe
zu entrichten, wenn er beim Rauchen betroffen wird.
Eine bulgariſche Zeitung hat ausgerechnet, daß dem
kleinen Dorfe bei dem freiwilligen Rauchverbot im
Laufe eines Jahres 600 000 Lewa erhalten bleiben,
die ſonſt nutzlos in die Luft verpafft würden.
* Ein Straßenkehrer als Komponiſt.
(k) London. In Rhondala im ſüdlichen Waſes
gibt es jetzt eine wahrhaftig nicht alltägliche Sen=
ſation
: durch Zufall wurde der fünfundſechzigjährige
ſtädtiſche Straßenkehrer Edwin Gangner als Kom=
poniſt
von Format entdeckt. Das neue Muſikgenie der
engliſchen Kleinſtadt hat zeitlebens keinen irgendwie
gearteten muſikaliſchen Underricht genoſſen und kom=
poniert
lediglich nach ſeinem Inſtinkt. Nach einigen,
angeblich überaus gelungenen Kirchenliedern, wartet
der Straßenkehrer=Komponiſt dewnächſt mit einer
groß angelegten Meſſe auf, die Londoner Soliſten
und ein zweihunder Köpfe ſtarker Chor aufführen
werden. Ob Gangner ungbhängig von ſeinem mora=
liſchen
Erfolg bald in die Lage kommen wird, ſeinen
ſtaubigen bürgerlichen Beruf aufgeben zu können,
iſt noch wicht ſicher. Denn vielleicht war gerade der
Kontraſt zwiſchen dem Beruf als Stvaßenkehrer und
der muſikaliſchen Begabung der Grund ſeines Er=
folges
.

Der Wundervogel Abu Markub
in Deutſchland.

Der Vogel Abu Markub im Stellinger Tierpark.

Einige Exemplare des ſeltſamen Rieſenſtorchs
Abu Markub, der durch Bücher Bengt Bergs
weiten Kreiſen bekannt geworden iſt, wurden
von Karl Hagenbeck nach Deutſchland gebracht.
Es geſchieht hier das erſte Mal, daß Abu Mar=
kub
=Vögel in Europa gezeigt werden können.
Die Vogel, deren Heimat die Gegend des Weißen
Nils iſt, ſind außerordentlich ſcheu und können
nur ſehr ſchwer gefangen werden.
Keſſelexploſion an Bord eines Poſtdampfers.
Rom. Auf einem Poſtdampfer der Liwie Neapel
Cagliari hat ſich kurz nach der Abfahrt aus Neapel
eine Keſſelexploſion ereignet. Das Schiff kehrte ſo=
gleich
um, da der Hauptmaſchimiſt und zwei Heizer
ſchwer verletzt waren und ins Krankenhaus gebracht
werden wußten.
Taifun über Japan.
Tokio. Der Sturm an der Weſt= und Oſtküſte
Japans wütet fort. Die Seeverbindung wit Amerika
iſt unterbrochen. Auch die Schiffsverbindung wir
Wladiwostok mußte eingeſtellt werden. Bei der Inſel
Hokkaido ſind ſchätzungsweiſe 400 Perſonen ums
Leben gekommen. Zwei japawiſche Flugzeuge werden
vermßt. Zwiſchen Zuruga und Wladiwostok kamen
etwa 80 chineſiſche Fiſcherboote in den Sturm und
wurden ins Meer getrieben.

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7115

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DARMSTADTER TAGBLATT HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN

26. Aprül 1929

Sterilisierung
des Wassers durch Silber
Von
Dr. Hermann Popp, München.
Vor etwa 50 Jahren machte der Botaniker Carl v. Nägeli
die Beobachtung, daß Waſſer, das mit Schwermetall in Kontakt
ſtand, auf lebende Organismen eine ausgeprägte Giftwirkung
ausübt. Wirft man beiſpielsweiſe einen Kupferpfennig in ein
Gefäß mit Waſſer, ſo wird in dieſem das Wachstum von Algen
dauernd verhindert, ohne daß eine weſentliche Gewichtsabnahme
der Münze auch nach langer Zeit erkennbar iſt. Dieſe ſeltſame
Wirkung des Kupfers auf niedere Lebeweſen wird als oligo=
dynamiſch
(oligos=wenig) bezeichnet und ſie kommt vor allem
dadurch zuſtande, daß winzigſte, mit den feinſten Methoden ge=
rade
noch meßbare Kupfermengen im Waſſer ſich löſen und einen
biologiſchen Effekt, eben die oligodynamiſche Wirkung erzeugen.
Auf Grund dieſer theoretiſch höchſt intereſſanten Beobachtung
hat der Münchener Gelehrte und Ingenieur Dr. phil. h. c. Georg
Alexander Krauſe in dreijährigen, kliniſch nachgeprüften Ver=
ſuchen
ein techniſch vollendetes Verfahren ausgearbeitet, das von
den bisherigen Methoden der Waſſerſteriliſierung mittels Ab=
kochen
, ultravioletter Beſtrahlung, Behandlung mit Chlor, Ozon
und dergleichen völlig abweicht. Es beſteht darin, daß er dem
Waſſer Silber zuſetzt, das von allen Schwermetallen mit die
ſtärkſte bakterientötende Kraft beſitzt. Natürlich handelt es ſich
hier nicht um gewöhnliches Silber, ſondern um eine neue Zu=
ſtandsform
dieſes Metalls, nämlich um Silber, das durch einen
eigenartigen Bläh= und Verblaſungsprozeß auf beliebigen Trä=
gern
fixiert werden kann und durch das Verblaſen eine beſonders
große, die quantitative Wirkung ſteigernde Oberfläche ſehr feiner,
parallel zueinander gerichteter Lamellen erhält. Dieſe neue Zu=
ſtandsform
des Silbers, der Krauſe den Namen Katadyn gab,
verbindet die denkbar größte bakterizide Energie mit größter
Wirtſchaftlichkeit, denn ſie entfaltet in faſt unmeßbaren Spuren
ein Maximum an Kraft. Es gelang, die in Löſung gehende
Menge Silber nachzuweiſen, und zwar wurden in einem Liter
Waſſer, das längere Zeit dem Katadynverfahren unterzogen war,
15 Tauſendſtel Milligramm Silber gefunden. Dieſe wirtſchaftlich
ganz belangloſe Silbermenge ſtellt jedoch nur die oberſte Grenze
der Löslichkeit dar, nicht etwa auch die Minimalgrenze der bak=
teriziden
Wirkſamkeit, denn die mit Katadyn beladenen Wäſſer
entfalten ſelbſt nach hundertfacher Verdünnung noch eine hoch=
gradige
bakterientötende Wirkung und bringen Erreger des
Typhus, des Scharlach, der Ruhr, ſowie anderer Infektions= und
Seuchenkrankheiten reſtlos zum Abſterben. Auch Tuberkelbazillen
wurden vollkommen abgetötet, wie durch den Verſuch an Meer=
ſchweinchen
feſtgeſtellt werden konnte.
In die Praxis überſetzt, heißt das, daß man jetzt mit Kata=
dyn
ohne weiteres mehrere Millionen Batterien pro Kubikzeuti=
meter
raſch und ſicher vernichten kann. Als höchſte Steriliſie=
rungsleiſtung
ergab ſich die Abtötung von 21 Millionen Bak=
terien
pro Kubikzentimeter in einem halben Liter Waſſer nach
48 Stunden. Iſt aber die Inſektion des Waſſers eine geringere,
dann reduzieren ſich auch die Steriliſierungszeiten, ſo daß die
Abtötung von fünf Millionen Keimen pro Kubikzentimeter in
fünf, von einer Million pro Kubikzentimeter in zwei Stunden,
und von noch weniger Keimen bereits nach Minuten erfolgt.
Von beſonderer Wichtigkeit iſt, daß auch das vom Silber ab=
gegoſſene
Waſſer ſeine bakterientötende Wirkung noch weit über
ein Jahr bewahrt und daß die Spuren von Silber, die dem
menſchlichen Organismus im Trinkwaſſer zugeführt werden,
keinerlei geſundheitsſchädliche Folgen nach ſich ziehen. Das mit
Kavadyn behandelte Waſſer erleidet keine Veränderung im Aus=
ſehen
Geruch oder Geſchmack; es iſt vielmehr ſauerſtoffreicher
und ſchmeckt darum friſcher als unbehandeltes Waſſer.
Wer ſich einmal die Apparatur, einen handlichen, wehrere
Liter faſſenden Steriliſationskrug, in welchem ſich die Träger
des geblähten Silbers beſinden, um geringes Geld angeſchafft
hat, braucht nichts weiter zu tun, als den Krug mit Waſſer zu
füllen und je nach Verbrauch immer wieder nochzufüllen, um
jederzeit und auf Jahrzehnte hinaus ein abſolut keimfreies Ge=
brauchs
= und Trinkwaſſer zur Verfügung zu haben.
Gar nicht abzuſchätzen iſt die Bedeutung des Katadyn für
den Großbetrieb der Waſſerwerke. Statt der unter Umſtänden
viele Kilometer langen und infolgedeſſen ſehr teuren Quelleitun=
gen
wird man künftig Fluß= oder Seewaſſer benutzen können.
Man denke auch insbeſondere an Gegenden, die einer einwand=
freien
Trinkwaſſerverſorgung ermangeln, dann an die tropiſchen
Länder, wo man auf den Genuß von ungereinigtem, an Bak=
terien
überreichem Naturwaſſer angewieſen iſt.
Die Anwendungsmöglichkeiten des Katadyn erſchöpfen ſich
aber keineswegs in der Trinkwaſſerſteriliſierung; denn mit ſeiner
Hilfe vermag man nun auch in öffentlichen Schwimmbädern das
Waſſer auf die einfachſte und ſicherſte Weiſe don allen Krank=
heitskeimen
dauernd frei zu halten, indem wan die Baſſin=
wände
mit geblähtem Silber belegt oder das Waſſer durch da=
mit
ausgeſtaltete Filter hindurchpumpt. Die Koſten ſpielen da=
bei
eine haum nennenswerte Rolle, denn zur Steriliſierung von
zehn Millionen Liter Waſſer genügen anderthalb Gramm Silber.
Weitere Verwendungsgebiete ſind die öffentlichen Waſchanſtal=
ten
, die Mineralwaſſer= und Eisfabriken, die Brauereien und
Molkereien, kurz alle Betriebe, die keimfreies Waſſer benötigen.
Jedenfalls darf ſchon heute geſagt werden, daß das Katadyn für
die Volksgeſundheit von unermeßlichem Wert ſein wird.
Die deutsche
Zggspitzenbahn.
Von
Ing. Fr. Hausner, Essen.
Die prachtvolle Gebirgswelt der Zugſpitze ſoll nun durch eine
zweite Hochgebirgsbahn erſchloſſen werden. Neben der auf Oeſter=
reichiſchem
Gebiet ſeit einigen Jahren in Betrieb befindlichen
Perſonen=Seilbahn wird in einiger Zeit auch von der bayeriſchen
Seite eine Bahn nach dem höchſten Gipfel Deutſchlands führen.
Der Ausgangspunkt dieſer neuen Zugſpitzenbahn iſt Gar=
miſch
=Partenkirchen, in ihrem Verlauf wird die Bahn die Tal=
ſtationen
der Kreuzeckbahn, Hammersbach, Grainau, Eibſee be=
rühren
und zum Platt führen, und zwar von Eibſee aus als
Zahnradbahn; vom Platt zur Spitze ſoll eine Standſeilbahn den
Verkehr vermitteln. Die Länge der Reibungsſtrecke wird 7320
Meter, die der Zahnradſtrecke 9983 Meter betragen. Die Stand=
ſeilbahn
erhält eine Länge von 624 Meter bei 351 Meter Höhen=
unterſchied
zwiſchen den Endpunkten.
Hinter dem zukünftigen Bahnhof Eibſee, der bereits 1000
Meter ü. d. M. liegt, bis zur Endſtation iſt eine Höhe von rund
1900 Meter zu überwinden. Infolge der ſteil abfallenden Ge=

*40 m hoher Windmotor.
Auf der Suche nach neuen Kraftquellen werden immer wieder
Verſuche unternommen, auch die in großer Ausdehnung zur Ver=
fügung
ſtehende Windkraft nutzbar zu machen. Daß hierin noch
wenig Erfolge erzielt wurden, hat hauptſächlich ſeine Urſache in
der großen Unbeſtändigkeit des Windes. Die moderne Technik
hat die Bedingungen dafür geſchaffen, daß auch Wind von gerin=
gerer
Stärke techniſch genutzt werden kann. Die beſſere Aus=
geſtaltung
der Kugellager und die Erhöhung der Wirkſamkeit der
Propeller ermöglicht es, ſchon Windſtärken von 34 Meter in der
Sekunde zum Betrieb von Windkraftanlagen auszunutzen. Dieſe
Stärken genügten bei alten Windmühlen nicht, das Rad in Be=
wegung
zu ſetzen. Die ſehr windreiche Gegend zwiſchen Frankfurt
und Darmſtadt hat nach den Beobachtungen in Frankfurt in etwa
89 Prozent aller Stunden des Jahres eine Windgeſchwindigkeit
von über 2 Sekundenmeter. Trotz dieſer großen Häufigkeit des
Windanfalles iſt noch ein Ueberbrücken der Ruhezeiten notwendig.
Auch hierzu hat die Technik in der neueſten Zeit in den Ruths=
Wärmeſpeichern eine wirtſchaftlich arbeitende Einrichtung geſchaf=
fen
. Die bekannteſte Speichervorrichtung für Kraft, der elektriſche
Akkumulator, iſt auch das teuerſte und arbeitet deswegen wenig
wirtſchaftlich. Dagegen wird unter Verwendung von Wärme=
ſpeichern
trotz der verſchiedenartigen Umformung der Windenergie
der Geſamtwirkungsgrad ſo günſtig, daß derartige Anlagen mit
den Ueberlandzentralen in Wettbewerb treten können.
Das beigegebene Bild zeigt einen in Oſtpreußen erſtellten
Windmotor von 40 Meter Höhe, dem ein unterirdiſcher Wärme=
ſpeicher
mit einer nutzbaren Speicherung von 12 Mill. Wärme=
einheiten
angegliedert iſt.

birgshänge muß die Zahnradſtrecke mit 16 Grad Steigung durch
einen 4500 Meter langen Tunnel geführt werden. Dieſer Tunnel
wird z. B. vom Stollenmund bei Eibſee mit einer kurzen Kurve
von 100 Meter Radius und dann in einer geraden Linie aufge=
hauen
; er hat im Querſchnitt eine Höhe von rund 4 Meter und
eine größte Breite von rund 6 Meter. Auf den laufenden Meter
entfallen mithin etwa 20. Kubikmeter Geſtein, die etwa 5060
Tonnen ſchwer ſind. Die Abförderung des beim Auffahren ent=
fallenden
Materials und die Zuführung der Atmungsluft machen
ein Vortreiben von einer Stelle aus unmöglich. Die Geſamt=
länge
wird daher in einzelne Abſchnitte von 500 und 1000 Meter
unterteilt. Zu dieſem Zwecke werden von entſprechenden Punkten
des Bergabhanges bis zur Tunnelachſe ſogenannte Fenſterſtollen
vorgetrieben.
Das Aufſchließen der Zugangswege zu den Fenſterſtollen iſt
z. T. ſehr ſchwierig, da die höheren Stellen nur mit Seil und Eis=
bickel
erreichbar ſind. Berggewohnte, ſchneidige Tiroler ſind es,
die, einen Kaſten Sprengſtoff auf dem Rücken, ſich bei ſtändiger
Gefahr mit dem Bohrhammer in der Hand an dem ſteilen Abhang
langſam vorarbeiten.
Das Auffahren der Stollen geſchieht nach einer vielfach er=
probten
Methode. Zur Abförderung des Geſteins dienen
Schüttelrutſchen. Da die Aufſtellung von Kompreſſoren mit hohen
Leiſtungen ſchwierig und teuer iſt, werden elektriſche Antriebe ver=
wendet
. Die Verwendung von Lademaſchinen iſt auch hauptſäch=
lich
wegen der Schwierigkeit des Transportes nicht möglich. Beim
Vortrieb der Fenſterſtollen in den eigentlichen Tunnel ſind
Kurben zu überwinden, die einen kleinſten Radius von 50 Meter
beſitzen. Die Rutſche fördert das Geſtein bis zum Stollenmund=
loch
, wo es den Abhang herunterfällt und ſich in der natürlichen
Böſchung anſammelt.
Durch zweckentſprechende Arbeitseinteilung wird die Leiſtung
des Betriebes mit Rutſchen bis auf 9 Meter täglich geſteigert
werden. Jede Rutſche muß alſo jeden Tag 9X20 180 Kubik=
meter
Geſtein fördern, die einem Geſamtgewicht von ungefähr
500 Tonnen entſprechen.
Mit der Fertigſtellung der Strecke PartenkirchenEibſee
rechnet man für den Sommer 1929, bis zum Platt mit Rückſicht
auf den Tunnelbau für Sommer 1930 und der Seilbahn zum
Gipfel bis 1931. Die Züge werden in der Regel 4 Wagen haben
und im 20 Minuten=Verkehr bis 1000 Perſonen ſtündlich, die
Standſeilbahn Platt-Zugſpitzengipfel wird rund 720 Perſonen
in der Stunde befördern können.

*Aufhebung
der Schwerkraft.
Von
Gilbert W. Feldhaus, Berlin.
Es war vor rund einem halben Jahrhundert, die Welt ſtand
im Zeichen der Elettrizität. Zu den bedeutendſten Männern der
jungen Reichshauptſtadt Berlin zählte der Fabrikbeſitzer und
Lotomotivenbauer Albert Borſig.
Am 22. November des Jahres 1875 trat in ſein Privatkontor
ein junger Jugenieur, der ihm in wenigen Worten erklärte, er
habe das Geſetz der Aufhebung der Schwerkraft gefunden. Borſig
hielt den Mann für geiſteskrank. Er wollte ſeinen Diener rufen,
um dieſen gefährlichen Menſchen an die friſche Luft ſetzen zu
laſſen. Aber ehe es dazu kam, hatte der Fremdling aus ſeiner
Rocktaſche einen metalliſch glänzenden Draht hervorgeholt, war
auf ein im Zimer als Probeſtück liegendes ſchweres Rundeiſen
zugegangen, hatte einen Draht als Schlinge um das Rundeiſen
herumgelegt und es zum maßloſen Erſtaunen Borſigs in die
Höhe gehoben.
Borſig ließ den Mann nun nicht hinauswerfen, ſondern ver=
anlaßte
, daß am folgenden Tage eine Konferenz zwiſchen dem
Entdecker, ihm, Autoritäten der Armee, der Marine, der Phyſiker
und der Regierung ſtattfand. Unter den Phyſikern befand ſich
ſogar der große Helmholtz. An dieſem Tag zeigte der etwas
ſchüchterne Erfinder den Anweſenden, wie er ein zwanzig Zent=
ner
ſchweres Kanonenrohr ſo leicht wie eine Flaumfeder in die
Höhe heben konnte. Ich wickle dieſen ſchwachen Draht um das=
ſelbe
, ſagte er, wenn Sie genau hinhören, werden Sie einen
leiſen Ton hören, etwa ſo, wie wenn der Wind mit dem Tele=
graphendraht
ſpielt. Das iſt jedoch unweſentlich. Jetzt verbinde
ich die beiden Enden des Drahtes, und ſtatt 20 Zentner wiegt
dieſes Kanonenrohr nicht mehr wie eine Seifenblaſe. Sehen Sie,

Zwei Zentner nicht schwerer als eine Seifenblase?
wie ich es in der Luft bewege, mit einer Hand mit dem Zeige=
finger
allein. Ich will jetzt die Kanone auf dieſen ſtarken Eichen=
holzſtuhl
legen; er iſt von ihr nicht belaſtet und ruhrt ſich nicht,
Paſſen Sie auf, ich löſe jetzt die Verbindung der beiden Draht=
enden
. . ." und unter fürchterlichem Krachen und Splittern brach
der Stuhl zuſammen, und das Kanonenrohr lag wieder am
Boden.
Die entſcheidende Probe der größten Erfindung des Jahr=
hunderts
wirkte wie ein Donnersſchlag auf alle Anweſenden.
Erſt Zweifel, dann Erſtaunen und ſchließlich undenkbare Hoff=
nungen
ſpiegelten ſich auf allen Geſichtern.
Der Erfinder verlangte eine rieſige Summe Geld für Preis=
gabe
ſeiner Entdeckung nicht unter 3 Millionen Mark
Weitere Beſprechungen ſollten folgen. Folgten auch. Man wollte
ihm die drei Millionen geben, doch wurden von ſeiten des Staates
erſchwerende Bedingungen geſtellt. Die endgültige Beſprechung
war auf den 7. Dezember angeſetzt. Alle Beteiligten erſchienem
nur der Erfinder nicht! Man war ratlos, fürchtete eine
Rieſenblamage, wenn das bisher Bekannte in weite Kreiſe der
Oeffentlichkeit drang. Weder den Namen, noch die Adreſſe, nichts,
nichts wußte man von dem Mann, der es war gar nicht aus=
zudenken
jedem Ding ſein Eigengewicht nehmen konnte . . .
Nur, daß er Schwabe war, das hatte man am Dialekt gehört.
Es entſtand eine peinliche Situation, und um allem aus dem
Weg zu gehen, mußten alle Beteiligten verſichern, anderthalb
Jahre lang tiefſtes Schweigen zu bewahren, denn man hoffte
doch noch, daß der myſteriöſe Mann ſich melden, oder daß man
ihn auffinden würde.
Da plauderte ein Freund eines Abgeordneten, der doch um
die Sache erfahren hatte, die ganze Geſchichte einem Redakteur
des angeſehenen Familienblattes Daheim in Berlin aus. Der
Redakteur war Feuer und Flamme, er wollte die ganze Ge=
ſchichte
im Daheim veröffentlichen, weil er nun glaubte, auf
dieſe Weiſe des Unbekannten habhaft zu werden, daß die Ent=
deckung
doch noch der Welt erhalten bliebe.
Aber der Entdecker weilte wohl nicht mehr unter den Leben=
den
; denn bei der fürchterlichen Exploſion einer Höllenmaſchine
auf dem Paſſagierdampfer Moſel in Bremerhaven am 11. De=
zember
1875 war auch unſer Held eines der Opfer geworden!
Gekränkt hatte er der Heimat den Rücken wenden wollen, um
ſein Wiſſen den Engländern oder Amerikanern zu verkaufen. Nur
ſein Notizbuch fand man, und darin hatte er eingetragen: Da
ich mich jetzt auf eine große Reiſe begebe und mir auf derſelben
leicht etwas Menſchliches paſſieren kann, ſo habe ich am heutigen
Tage (am 9. Dezember 1875) bei der Bank . . . . . (der Name war
nicht angegeben!) ein verſiegeltes Paket niedergelegt, in welchm
alle Einzelheiten meiner großen Entdeckung: Das Geſetz der Auf=
hebung
der Schwerkraft, eingehend geſchildert ſind. Im Fall
meines Todes und wenn ich binnen drei Jahren nichts wieder
von mir hören laſſe, ſind die Beamten beauftragt, das Paket zu
öffnen alſo ſpäteſtens am 9. Dezember 1878 und das Ge=
heimnis
zu offenbaren.
Wie geſagt der Name der Bank fehlte, das Notlzbuch ent=
hielt
auch keinen Anhaltspunkt, wer er ſei.
Damit iſt meine Geſchichte zu Ende. Wie dieſe ganze erdachte
Geſchichte um die Aufhebung der Schwerkraft aber zuſtande
kam, das iſt das Wahre an der Geſchichte, und dies ſpielte ſich
ſo ab:
Die Schriftleitung des Daheim hatte ſich gründlich hinters
Licht führen laſſen. Der Freund des Redakteurs hatte die
ganze Geſchichte erfunden und fingiert! Im Zeichen der Elektri=
zität
hatte der Redakteur die Sache geglaubt und darüber uters

[ ][  ][ ]

Freitag, 26. Awril 1929

Technik der Gegenwart

Numme 4

dem Titel Eine myſteriöſe Erfindung einen Artikel in ſeinem
Blatt losgelaſſen. Als dann die Myſtifikation des Mitarbeiters
herauskam, erhielt die Schriftleitung Hunderte von Briefen. Die
einen Leſer glaubten an die Geſchichte, ſie wollten näheres wiſſen,
die anderen erhoben Proteſt, viele aber faßten die Sache als das
auf, was ſie war, und ſo ſchrieb ein Witzbold gar, der Erfinder
ſei gar nicht in Bremerhaven verunglückt, ſondern er habe der
irdiſchen Auflöſung des Entdeckers zufällig beigewohnt: Er
habe wieder einmal die Schwerkraft aufbeben wollen, doch ſei
ihm Experiment mißglückt; denn er habe verpaßt, in der gleichen
Sekunde auch die Zentrifugalkraft auszuſchalten, und ſo ſei er
denn bei ſeinem eigenen Experiment in den unendlichen Welten=
raum
hinausgeſchleudert worden. . . .
Unter den Briefſchreibern war auch die Zimmerwirtin, die
noch den Zins von zwei Monaten zu bekommen hatte, und es
fand ſich gar einer, der dem Daheim den Draht ſchickte, an
welchem der Erfinder im Jahre 1877 nach Aufhebung der Schwer=
kraft
im Bureau des Kommerzienrates eine Kanone mit der
Hand in die Luft hob‟. Dieſer Draht hängt noch heute im Vor=
zimmer
der Schriftleitung des Daheim zwiſchen ſchönen Kunſt=
blättern
, zum Zeichen an die wahre erdachte Geſchichte der Auf=
hebung
der Schwerkraft
Daß ſich die Zeitgenoſſen über die Schriftleitung des Da=
heim
luſtig machten, zeigt unſer Bild, das bald nach Enthüllung
des Geheimniſſes in einem Witzblatt erſchien.
Feste Kohlensäure
AlS Eisersatz.
Von
Dr.=Ing. A. Sander, Berlin.
Schon ſeit langem iſt bekannt, daß beim Ausſtrömen von
verfluſſigter Kohteiſäure aus den im Handel gevrauchlichen
Stah ftäſchen ein Teil der Kohlenſäure in den feſten Zuſtand
übergehr, wahrend die Hauptmenge in Form von Gas entweicht.
Das auf dieſe Weiſe gewonnene weiße Pulver, der ſogenannte
Kohlenſäureſchnee, hat bisher als Kühlmittel im Lavorato=
rium
ſowie in der Heiltunde eine beſchränkte Anwendung ge=
funden
. In Amerita hat man in der letzten Zeit mit Erfolg
verſucht, feſte Kohlenſäure in größeren Mengen herzuſtellen und
ſie zur Friſcherhaltung von Fiſchen und anderen Lebensmitteln,
die leicht verderben, anſtelle von gewöhnlichem Eis zu verwen=
den
. Dieſer Gedauke liegt in der Tat ſehr nahe, da die feſte
Kohlenſäure eine Temperatur von 79 Gr. C. hat, eine ſehr
hohe Verdampfungswärme beſitzt und, ohne jeglichen Rücſtand
zu hinterlaſſen, in den gasförmigen Zuſtand übergeht. Zur
Verwirklichung dieſer Idee war es aber notwendig, die Metho=
den
zur Herſtellung des Kohlenſäureſchnees zu vervollkommnen
ſowie dieſen Schnee in eine handliche, für die Praxis brauchbare
Form zu bringen. Die Löſung dieſer Aufgabe iſt den amerika=
niſchen
Ingenieuren in recht glücklicher Weiſe gelungen, ſo daß
das neue Kältemittel, das die Bezeichnung Trockeneis erhalten
hat, trotz ſeines, vorerſt noch verhältnismäßig hohen Preiſes
ſchon eine recht ausgedehnte Anwendung findet. Dabei iſt zu
berucſichtigen, daß für amerikaniſche Verhältniſſe die Verwen=
dung
von feſter Kohlenſäure, anſtelle von gewöhnlichem Eiſe
von beſonderer Bedeutung iſt, weil bei den großen Entfernungen
in dieſem Lande der Verſand leicht verderblicher Güter in Kühl=
waggons
nur unter mehrmaliger Erneuerung der Eisfüllung
möglich iſt.
Die Herſtellung der feſten Kohlenſäure geht in mehreren
Stufen vor ſich. Durch Verbrennen von Koks unter einem
Dampfkeſſel entſtehen Rauchgaſe, die 1718 Prozent Kohlen=
ſäure
enthalten. Dieſe Gaſe werden nach hinreichender Kühlung
durch mehrere Türme geleitet, die mit Sodalöſung berieſelt wer=
den
, wobei die Kohlenſäure von der Löſung aufgenommen wird.
Durch Kochen dieſer Löſung wird reine Kohlenſaure in Freiheit
geſetzt, die nun zur Abſcheidung des Waſſers zunächſt gekühlt
und hierauf von einem Kompreſſor unter einem Druck von etwa
77 at verflüſſigt wird. Die verflüſſigte Kohlenſäure wird ſo=
dann
in doppelwandigen, gut iſolierten Blechzylindern raſch
verdampft, wobei ein Teil der Kohlenſäure, und zwar etwa 33
Prozent in Form von Kohlenſäureſchnee ſich niederſchlägt. Der
Schnee wird von Zeit zu Zeit aus den Behältern herausgekratzt,
in Formen gefüllt und mit einer Handpreſſe in kleine Blöcke
gepreßt.
Dieſe Blöckchen werden zuſammen mit dem zu kühlenden
Gut in Holzkiſten gepackt, die nunmehr verſandfertig ſind. Die
in Amerika ausgeführten Verſuche haben gezeigt, daß die Ver=
dampfungsverluſte
bei dieſer Art des Verſandes in erträglichen
Grenzen liegen und daß ſich auch die empfindlichſten Lebens=
mittel
auf dieſe Weiſe bequem verſenden laſſen. Man hat z. B.
gefrorene Fiſche in Kühlwaggons von New York nach Detroit
geſchickt und hierbei feſtgeſtellt, daß 100 Kg. feſte Kohlenſäure
dieſelbe Kühlwirkung auſwieſen wie 1500 Kg. gewöhnliches Eis
und 300 Kg. Salz. Das beträchtlich geringere Gewicht des mit=
zunehmenden
Kältemittels ermäßigt nicht nur die Frachtkoſten,
ſondern es wird hierdurch auch eine erhebliche Vergrößerung der
Ladung ermöglicht und ſchließlich werden die durch das Eis=
waſſer
und die Salzlauge verurſochten Korroſionen der Kühl=
wagen
und die hiermit in Zuſammenhang ſtehenden häuſigen
Reparaturen bei der Verwendung von Trockeneis vollſtändig
vermieden.
Ein Isoliermaterial
aus leitendem Metall.
Von
Dr. A. Gradenwitz, Berlin.
Auf den erſten Blick mutet es wie ein Widerſpruch in ſich
ſelbſt an von einem aus leitendem Metall beſtehenden Iſolier=
material
zu ſprechen. Nachſtehende Ausführungen werden jedoch
dieſen anſcheinenden Widerſpruch klären, und zwar durch den
einfachen Hinweis auf die während der Herſtellung erfolgende
Umwandlung in Oxyd.
Nach den Angaben des norwegiſchen Ingenieurs C. B.
Baper iſt in den Laboratorien der amerikaniſchen Weſtinghouſe=
Geſellſchaft in jahrelanger Forſchungsarbeit ein eigenartiges
Heizelement entſtanden, beſtehend aus hochſchmwelzendem Wider=
ſtandsdraht
, der mit wetalliſchem Magneſiumband umwickelt
und in dieſer Form in ein Kupferrohr eingeſetzt wird. Durch
das Rohr wird dann hochgeſpannter Dampf (von etwa 30 Atmo=
ſphären
) hindurchgepreßt, wobei ſich das Magneſiummetall in
ſein Oxyd verwandelt. Hierauf werden die Enden des Rohres
ſo zugeſchmolzen, daß die elektriſchen Kontakte herausragen. Das
Rohr, das nunmehr einen in eine harte, dichte, weiße, marmor=
ähnliche
Maſſe eingebetteten Heizdraht enthält, kann beliebige
Form haben. Es läßt ſich löten, hartlöten und auf jede be=
liebige
andere Weiſe in jede gewünſchte Faſſung einſetzen; es
iſt bei normaler Verwendungsweiſe ſo gut wie unverwüſtlich.
Die neue Iſoliermaſſe beſitzt einerſeits größeres Iſolier=
vermögen
, andererſeits aber höhere Wärmeleitfähigkeit als die
für elektriſche Heizelemente gewöhnlich verwandten Subſtanzen
Asbeſt. Glimmer uſw. Hierdurch wird eine zehnprozentige Er=
höhung
der Leiſtungsfähigkeit und eine 200300prozentige Stei=
gerung
der Dauerhaftigkeit von Heizapparaten erzielt.
Das neue Material, Cerox genannt, wird bereits in großem
Umfange verwandt.

Chevrolet sechs

Convertible Landau Sedan

Sonvertible Oabriolet

Sat

Roadster

Die ſeit 1924 in Deutſchland anſäſſige General Motors G. m.
b. H. hat einen neuen 6=Zylinder=Motor auf den Markt gebracht,
der, was von ganz beſonderer Bedeutung iſt, zum Preiſe eines
4=Zylinder=Wagens geliefert wird.
Die General Motors G. m. b. H. hatte urſprünglich ihren
Sitz in Berlin, verlegte ihn dann nach dem Hamburger Freihafen=
gebiet
, kehrte aber ſchon 1927 nach Berlin=Wittenau zurück und
erwarb anfangs dieſes Jahres, wie allgemein bekannt, zu ihren
Berliner Anlagen noch die Opel=Werke in Rüſſelsheim hinzu.
Abgeſehen davon, daß die Firma bereits 1927 etwa 1700 Arbeiter
und Angeſtellte beſchäftigte und über 17 Millionen Zahlungen an
Mieten, Löhnen, Gehältern, Zöllen, Einkäufen uſw. leiſtete, muß
anerkannt werden, daß ſie ſich auch ſonſt bemüht, der deutſchen
Induſtrie Arbeitsgelegenheit zu geben. Beiſpielsweiſe werden die
Chaſſis=Rahmen des neuen Modells ausſchließlich bei der Firma
Krupp in Eſſen hergeſtellt. Die Scheinwerfer der neuen Wagen
ſind ein Erzeugnis der Weſtfäliſchen Metallinduſtrie in Lippſtadt.
Der neue Wagen erhält ſein charakteriſtiſches Ausſehen durch
die geſchmackvolle Form des Kühlers, deſſen Abſchluß nach unten
eine beſonders gerippte Blechverkleidung bildet. Alle außen=
liegenden
blanken Metallteile des Wagens ſind verchromt, ſo daß
ſie den Witterungseinflüſſen vollſtändig entzogen ſind. In den
oben erwähnten Lampen ſind die Hauptbirnen mit Osram=Bilux=
Lampen ausgeſtattet, als Parklicht dienen kleine Birnen im oberen
Teil des Reflektors. Auf dem Armaturenbrett fällt neben den
allgemein üblichen Apparaten ein Wärmemeſſer für das Kühl=
waſſer
auf. Eine ganz weſentliche Neuerung iſt die Verſtellbar=
keit
des Führerſitzes, die durch einen einfachen Handgriff bewerk=
ſtelligt
werden kann.
Der Motor iſt das Ergebnis einer Konſtruktions= und Prüf=
arbeit
, die an nahezu 100 Verſuchsmodellen geleiſtet werden
mußte. Er hat eine Bohrung von 84,14 Millimeter und einen
Kolbenhub von 95,25 Millimeter. Das Volumen beträgt, nach
der deutſchen Formel gerechnet, 3137 Kubikmeter. Im Vergleich
mit dem früheren 4=Zylinder=Motor, deſſen Hubvolumen nur um
13 Prozent geringer war, ergibt ſich in der Leiſtung eine Steige=
rung
von 53 Prozent, da der 6=Zylinder=Motor 46 PS und der
4=Zylinder=Motor nur 30 PS leiſtet. Im Zuſammenhang mit
einer Aenderung der Ueberſetzung der Hinterachſe, die von 1:4,18
auf 1:3,8 verringert wurde, ergibt ſich bei geringerer Tourenzahl
des Motors wegen der geſteigerten Motorkraft eine unvergleichlich
höhere Leiſtung.
Der Vergaſer iſt eine Neukonſtruktion des Carter=Vergaſers.
Das Weſentlichſte der Neukonſtruktion iſt eine Beſchleunigerpumpe,
die bei plötzlicher Betätigung der Gasdroſſel während einer kurzen
Zeitſpanne eine Zuſatzmenge von Kraftſtoff liefert. Auch die Luft=
abſperrung
iſt an dem neuen Vergaſer anders gebaut. Im In=
nern
iſt ein Luftgleitſchließer angebracht, der vom Spritzbrett aus
durch einen beſonderen Knopf betätigt werden kann. Beim An=
laſſen
des Motors wird hierdurch eine gleichmäßige Zuſammen=
ſetzung
des Brennſtoffgemiſches erreicht und das Anlaſſen erleich=
tert
. Der Brennſtoff wird nicht mehr mit Unterdruck, ſondern
durch eine Brennſtoffpumpe befördert. Von der Nokkenwelle aus
wird dieſe Pumpe angetrieben.

KURZE MITTEILUNGEN
* Die Elektriſierung der Strecke Mannheim-Heidelberg der ober=
rheiniſchen
Eiſenbahngeſellſchaft wird in den B.B.C.=Nachrichten von
Dr.=Ing. Buchold und Obering. Trawnik beſprochen. Die oberrheiniſche
Eiſenbahngeſellſchaft beſitzt in der Umgebung von Mannheim eine Reihe
von Bahnverbindungen, von denen die Linie MannheimHeidelberg die
wichtigſte iſt. Sie wurde ſeither als eingleiſige Dampfbahn betrieben.
Seit Anfang 1927 wird daran gearbeitet, die Bahnlinie zweigleiſig mit
eigenem Bahnkörper auszubauen und vom Dampf= auf elektriſchen Be=
trieb
umzuſtellen. Gleichzeitig wird die Linienführung abgekürzt. Die
weſentlichſten Arbeiten wurden der Firma Brown Boveri u. Co. in
Mannheim übertragen. Eigenartig und neuartig iſt die windſchiefe
Kettenfahrleitung Sie wurde gewählt, da ſie eine Nachſpannung nicht
erforderlich macht. In dem Aufſatz wird über die Fahrleitungsanlage
und über die Fahrzeuge ſelbſt ausführlich berichtet.
* Die Kartoffelerntemaſchine iſt ein Gerät, das bis jetzt noch wegen
verſchiedener ungelöſter Probleme in der Praxis fehlt. Das Reichskura=
torium
für Technik in der Landwirtſchaft hat auf Grund von Verſuchen,
die im letzten Herbſt vorgenommen wurden, ſchon einen Teil dieſer
Schwierigkeiten behoben. Eine dieſer Schwierigkeiten iſt die Beſeiti=
gung
des Kartoffelkrautes. Nach den Vorſchlägen des Reichskuratoriums
wird das Kraut durch ein Schlagkreuz ſo in kurze Stücke zerſchlagen
und verſtreut, daß es ſich von den Kartoffeln löſt und ſpäter leicht unter=
gepflügt
werden kann. Die Beſeitigung der Erdmaſſen, was ebenfalls
beſonders ſchwierig iſt, wird dadurch bewirkt, daß hinter dem Schlag=
kreuz
der Erddamm mit den Wurzelneſtern der Kartoffel auf einen För=
derroſt
geführ wird, durch den die Erde abgeſiebt wird. Die Förderung
geſchieht in mehreren Stufen oder unter einem einfachen Rührwerk hin=
durch
, wodurch die Maſſe ſo auflockert, daß auch feuchter Boden durch=
fällt
. Zwei ſolcher Maſchinen wurden bereits probeweiſe in Betrieb
genommen. Die erforderliche Kraft iſt ſo groß, daß ein Antriebsmotor
notwendig wird. Trotzdem wird die Maſchine für den Großbetrieb wirt=
ſchaftlich
werden. Die Herſtellungskoſten einſchließlich Motor betre gen
1500 RM. Man hofft, zur weiteren Ausgeſtaltung der Verſiche im
dieſem Jahre bereits mehrere Maſchinen in Benutzung nehmen zu
können.
* Weiterer Ausbau der Hapag=Flotte. Die HamburgAmerika=Linie
teilt mit: Die techniſche Entwicklung im Turbinenantrieb ermöglicht
nunmehr, Schiffen vom Typ der Ballin=Klaſſe eine höh re Geſchwindig=
keit
zu geben, ohne deren ruhige Fahrt oder Betriebsökonomie irgend=
wie
zu beeinträchtigen. Die HamburgAmerika=Linie hat daher beſchloſ=
ſen
, ihre Schiffe Albert Ballin Deutſchland, Hamburg und
New York durch Einbau neuer Antriebsmaſchinen (Turbinen, Keſſel,
Wellen und Schrauben) auf eine Ozeangeſchwindigkeit zu bringen, die
ſicherſtellt, daß die Seereiſe auf dieſen Schiffen von den Kanalhäfen
nach New York und zurück in je ſieben Tagen zurückgelegt werden
kann. Die Aenderung wird bis zum Beginn der Frühjahrsſaiſon 1930
durchgeführt ſein. Zugleich werden die Schiffe Albert Ballin, Deutſch=
land
und Hamburg auf den modernen Typ der New York ge=
bracht
, ſo daß vom Frühjahr 1930 ab in wöchentlichen Abfahrten für
Paſſagiere über Hamburg eine Reiſegelegenheit geboten werden wird,
die bei allem Komfort und bei dem bekannten erſtklaſſigen Dienſt eine
ſchnelle Ueberfahrt gewährleiſtet. Die aus den Ballin=Schiffen auszu=
bauenden
acht Turbinen ſollen nach entſprechender Moderniſierung für
die gleiche Zahl von Paſſagier= und Frachtdampfern des bewährten
10 000=Tonnen=Typs mit 15 Seemeilen Ozeang ſchwindigkeit Verwendung
finden, die für die Fahrt in anderen Dienſten beſtimmt ſind. Zwei
Schiffe ſind gleichzeitig mit dem Umbau der Ballin=Schiffe bei der
Werft von Blohm und Voß in Auftrag gegeben worden. Die Koſten
dieſes Bauprogramms werden bereitſtehenden Mitteln und zur Ver=
fügung
geſtellten Krediten entnommen werden, bis die Klärung der
amerikaniſchen Eigentumsentſchädigung Gelegenheit zu endgültiger Ge=
ſtaltung
des Finanzprogramms gibt.
* Die größte Hängebrücke der Welt, mit einer Spannweite von
560 Metern, iſt gegenwärtig zwiſchen den Vereinigten Staaten und
Kanada über den Detroit=Fluß im Bau. Sie hat eine noch um 35 Meter
größere Spannweite als die ſeither größte, die Delaware=Brücke. Die
Brooklyn=Brücke in New York, die, 1883 erbaut, lange Zeit die größte
Hängebrücke der Welt darſtellte hat nur eine Spannweite von 486 Me=
tern
. Man ſieht aus dieſen Zahlen, daß die Steigerung der Spann=
weite
nicht ſehr weſentlich iſt. Die Tragkabel der neuen Hängebrücke, je
eins rechts und links der Fahrbahn beſtehen aus je 7622 Drähten, für
die hier erſtmalig ein vergüteter Stahl von beſonders hoher Feſtigkeit=
verwendet
wurde. Die Fahrbahn hat eine Breite von 14.30 Metern;
ſeitlich ſchließen ſich Fußſteige von 2 45 Meter Breite an. Die Fahrbahn
liegt in der Flußmitte 47 Meter über dem mittleren Hochwaſſerſpiegel,
die Tragpfeiler, über die die beiden Tragkabel laufen, ſind 110 Meter
hoch.
* Der größte Turbo=Dynamo der Welt, der gegenwärtig im Betrieb
iſt, hat eine Leiſtung von 110 000 Kilowatt. Er iſt im Houdſon=Avenue
Werk der Brooklyn Ediſon Company in Amerika im Betrieb. Sein
Ruhm wird bald verblaſſen, wenn in der Zentrale Hellgate in New York
der neue Turbo=Dynamo in Betrieb kommt, der 160 000 Kilowatt leiſten
wird. Es kann uns mit beſonderer Genugtuung erfüllen, daß hier ein
deutſches Erzeugnis, eine Lieferung der Brown=Boperi u. Companie,
Aktiengeſellſchaft, in Mannheim, den Weltrekord an ſich reißt.
* Der Bau von Flugzeugen hat in Amerika in den letzten vier
Jahren erhebliche Fortſchritte gemacht. Im Jahre 1925 wurden
in den U. S.A. etwa 800 Flugzeuge hergeſtellt, deren Geſamtwert
12.5 Millionen Dollar betrug. 1926 waren es etwa 1200 Flug=
zeuge
im Wert von 17.7 Millionen. 1927 etwa 2000 Flugzeuge im
Wert von 20.7 Millionen und 1928 wird der Wert der hergeſtell=
ten
Flugzeuge beinahe 39 Millionen Dollar erreichen.

NEUE BÜCHER UND ZEITSCHRIFTEN
Vier neue Funkbücher. Der Verlag von Hermann Rechendorf, Berlin
W 35, hat vier neue Funkbücher erſcheinen laſſen, die zu dem wohl=
feilen
Preis von je 0,50 Mk. zu haben ſind.
In einer Arbeit von Guſtav Büſcher Wie ſchütze ich mich vor Stö=
rungen
werden praktiſche Ratſchläge gegeben, wie Empfangsſtörungen
aller Art beſeitigt werden können. Edmund Roßmann gibt in einem
weiteren Heftchen Winke für den Antennenbau‟. Es werden nicht nur
alle Arten von Antennen erläutert und an Hand guter Abildungen näher
beſchrieben, ſondern der Verfaſſer geht auch auf das vielumſtrittene Ka=
pitel
des Antennenrechts ein und bringt zum Schluß die Vorſchriften
des Verbandes deutſcher Elektrotechniker für Außenantennen. Auf etwa
60 Seiten behandelt Dipl.=Ing. Wolfgang Federmann mit Hilfe zahl=
reicher
guter Abbildungen das Weſentlichſte über Bildfunk und Rund=
funkhörer‟
. Es werden die wichtigſten Syſteme der Bildübertragung
erläutert. Im zweiten Teil wird dargelegt, wie man ſich ſelbſt einen ein=
fachen
elektrochemiſchen Bildſchreiber bauen hann. Im 3. Teil wird das
Fernſehen und das Fernkino beſprochen. In dem vierten Bändchen be=
handelt
A. Forſtmann die Elektronenröhre und ihre Anwendung in der
Funktechnik. Die Elektronenröhre, die heute die Grundlage jeden Emp=
fangs
bildet, follte eigentlich jedem Rundfunkhörer in ihren Grundzüigen
bekannt ſein. Das vorliegende Heftchen vermittelt leicht verſtändlich die
notwendigen Kenntniſſe.
Mitteilungen der Reichsforſchungsgeſellſchaft für Wirtſchaftlichkeit in
Bau= und Wohnungsweſen.
In Mitteilung Nr. 26 vom Januar 1929 veröffentlicht die R.F.G.
eine Arbeit des Privatdozenden Dr.=Ing. J. S. Cammerer, der aus der
wiſſenſchaftlichen Literatur das für die Baupraxis Wicktiaſte über
Wärmeſchutz zuſammengeſtellt hat. Cammerer bringt keine wiſſenſchaft=
lichen
Erörterungen über die im Bauweſen zu beachtenden Wärmeſchutz=
maßnahmen
. In vier Abſchnitten werden zunächſt die allgemeinen
Grundlagen, dann der Wärmeſchutzwert von Gebäudewänden der ver=
ſchiedenſten
Bauart bebandelt. Hierbei wird auch auf die Wirkuno von
Iſolierſtoffen, Luftſchichten und auf den Wärmeverluſt durch Fenſter ein=
gegangen
. In den weiteren Abſchnitten wird die Wirkung des Wind=
anfalles
beſprochen und werden konſtruktive Richtlinien für kombinierte
Wandkonſtruktionen und die Grundrißgeſtaltung des Hauſes gegeben.

PERBONLICHES AUS DER TECHNIK
Dir. Wilhelm Hartmann, Offenbach, Vorſtandsmitglied der
Hirma Hartmann A.=G. verſtarb im 71. Lebensjahr. An dem Tag, an
dem ihn die Techniſche Hochſchule Darmſtadt die Mitteilung ſeiner Er=
nennung
zum Dr.=Ing. e. h. überbringen wollte, wurde er zu Grabe
getragen.
Kürzlich feierte Ingenieur Heinrich Schmaltz, früher Mitinhaber
der Firma Gebr. Schmaltz, Offenbach, ſeinen 75. Geburtstag.
Die Techniſche Hochſchule Hannover ernannte den Begründer des
Bauhauſes in Deſſau, He rn Profeſſor Walter Gropius, zum Dr.=
Ing. e. h.
Profeſſor Dr. Ing. Dr. rer, pol. h. c. A. Nägele, Dresden,
wurde von der Techniſchen Hochſchule München die Würde eines Dr.=
Ing. ehrenhalber verliehen.

[ ][  ][ ]

Nummer 11

Freitag, den 26. Asril 1929

Seite 15

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[ ][  ][ ]

Seite 16

Freitag, den 26. April 1929

Nummer 115

Palast-Lichtspiele
Grafenstraße

Bis Sonntag:
Neu-Aufführung:
1em A
dor Barn dar den
aonengrer

GrOtmmeurmem
DEA PARUFAMET
11 Akte 11
Wings ist nicht nur ein Flieger-Epos gewaltigster Art: Wings
ist die erste Stufe des Tontilms. Eine Spezial-Apparatur gibt
naturgetreu die Geräusche der Flieger, der Kämpfe usw. wieder.
Beginn 3½ Uhr

Ein abenteuerlicher Film
aus abenteuerlicher Zeit.
Dazu:
Der Benarlscränenhob
Wildwestfilm in 5 Akten
mit Bob Custer.

Eintrittspreise 0.80, 1. und 1.30.

Beginn 3½ Uhr.

Wilhelm Bieterle

Ao, der Taunk

Großfllm in 9 Akten
Ein Film aus dem Hafenviertel von Marsaille

Wilhelm Dieterle zum ersten Mal in
einem sensationellen Kriminalfilm:

Vorher;
Dyk und Daf im Sündenpfuhl
Lustspiel in 3 Akten
und
Wildstörche ein Kulturfilm
Außerdem:
Die neueste Emelka-Woche

TV.7463)

Beginn 3½ Uhr

ORPHEUMR.

Nur noch bis Dienstag! Der gr. Operetten-Erfolg!
Hieue lne Frolgelenblasen
Musik von Marc Roland
Ausschnefden! An der Abend-Kasse vorlegen! Heute letzter
Werbe-Tag! Sperrs., Balkon od. Parkett bis 3 Karten à 1.00 oder 1.50.
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Sitz Darmſtadt.
Am Samstag, den 27. April, abends 8 Uhr
im Lokal, Sanitätswache, Saalbauſtraße 4
Tel 400.
Jahres=Hauptverſammlung
Hierzu ladet die Mitglieder höflichſt ein

Der Vorſtand.

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abends 8 Uhr
Turnhalle am
Woogsplatz
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Ramſtadt, Nieder=Ramſtädterſtr. 2, (7109b

Sektion Darmſtadt des
D.u. De. Alpenvereins
Skiklub Darmſtadt
Dienstag, den 30. April
abends 8½ Uhr, im Feſt=
ſaal
des Ludwig=Georg=
Gymnaſiums, Eing. Karl=
ſtraße
2
Frl. Milana Yank
aus München:
Vom Wiener Schnee=
berg
zum Montblanc
auf Skiern.
(Mit Lichtbildern )
Die Mitglieder der
Sektion Starkenburg
u. eingeführte Gäſte
ſind willkommen.
Sektion Darmſtadt des
D. u. De. Alpenvereins
Sonntag, den 2. Juni 1929
Tagung des Verban=
des
der Süd=Weſt=
Deutſchen Sektionen
n Worms. Näheres
bei Herrn W. Arm=
druſt
, Ernſt=Ludwigs=
(7146
platz 1.

Katalog frei.
Vh. Wagner
N.=Ramſtädt. Str.62

Samstag den 27. April, abends 8 Uhr,
Mozartſaal, Schulſiraße 8.
öffentlicher Vortrag über:
Die Botſchaft
Kriſhnamurtis
von Axel von Fielitz=Coniar, Berlin
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und
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Ueber dieſes Thema findet am Samstag,
den 27. d. Mts., 8.30 Uhr, ein Ausſprache=
Abend ſtatt, keine Diskuſſion im Sinne der
Parteiverſammlungen, im Weißen Saal
der Reſtauration Ehriſt, Grafenſtraße,
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Eintritt frei.
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[ ][  ][ ]

Nummer 115

Freitag, den 26. April 1929

Seite 17

Spotl Shlet und Tarnen,

die ſaoorärſche Hangoanmeiterſcäft
in inicemadt.
Das Endſpiel zwiſchen Spielvereinigung Fürkh und
Polizeiſporkverein Darmſtadi.
Am Sonntag, den 28. April 1929, wird ſich in den Mauern des alten
Odenwaldſtädtchens Michelſtadt ein bedeutendes Sportereignis abſpielen
Die Sportbehörde hat nämlich das Endſpiel um die ſüddeutſche Meiſter=
ſchaft
in das Michelſtädter Stadion gelegt und damit eine Tat voll=
bracht
, die höchſt anerkennenswert iſt und eifrige Nachahmung verdient.
Arbeit in die Breite! Dieſer Satz iſt vor nicht allzu langer Zeit
von den ſportlichen Inſtanzen geprägt worden. Es iſt erfreulich, daß
jetzt dieſes Schlagwort auch von der Behörde in die Tat umgeſetzt wird.
Es ſteht außer Zweifel, daß das Spiel um einen ſolch hohen Siegespreis
eine ausgezeichnete Werbewirkung ausüben wird, daß Tauſende den
Weg ins Stadion finden und mit Begeiſterung dem Kampfe folgen
werden. Der immerhin noch junge Handballſport wird in den für einen
regen Sportverkehr ungünſtig gelegenen Gemeinden des Odenwaldes
neue Anhänger gewinnen. Die moderne Sportplatzanlage Michelſtadts,
die einen Vergleich mit ähnlichen Anlagen großer und größter Städte
nicht zu ſcheuen braucht, gibt Gewähr für die reibungsloſe, einwand=
freie
Durchführung des Spieles.
Der Kampf auf dem grünen Naſen wird zwiſchen zwei Gegnern
ausgetragen, die ihr Handwerk von Grund aus verſtehen. In ſchweren
und ſchwerſten Spielen haben beide Mannſchaften ihre ſpieleriſchen und
kämpferiſchen Qualitäten bewieſen.
Das Entſcheidungsſpiel werden die beiden Gegner in folgender Auf=
ſtellung
beſtreiten:
Spielvereinigung Fürth:
Fürther
Hauſchild
Dänzer
Brünner
Gebhardt
Gußner
Zacherl
Knoll
Kies
Goldſtein
Träg
Koch Schliffer
Jans Huber
Bohl
Laumann
Schmitt
Otto
Walter
Brack
Polizei Darmſtadt:
Bordt
Fürth hat in dieſer Aufſtellung die ganze Verbandsſerie abſolviert.
Die Elf beſteht aus gut veranlagten Spielern, die ſich durch das
dauernde Zuſammenſpiel zu einem einheitlichen Mannſchaftsgefüge zu=
fammengeſchloſſen
haben. Die Hintermannſchaft einſchließlich der
Läuferreihe wird durch den bekannten Repräſentativen Gebhardt ge=
führt
. Er iſt auch für den Spielaufbau verantwortlich und wird dieſer
Aufgabe in hervorragender Weiſe gerecht.
Die Fürther Stürmer verfügen über ein großes Wurfvermögen und
ſind Schußkanonen im wahrſten Sinne des Wortes. Hinzu kommt, daß
Fürth eine ausgeſprochene Kampfmannſchaft ſtellt, die zäh jeden errun=
genen
Vorteil zu verteidigen weiß.
Die Darmſtädter Polizei iſt eine verhältnismäßig junge Mannſchaft.
Trotzdem ſind die von ihr erzielten Erfolge ſehr bedeutend. Mit 35
Punkten und einem Torverhältnis von 159:44 gelang es ihr, die Meiſter=
ſchaft
in der Gruppe Main, der ſpielſtärkſten Süddeutſchlands, zu er=
ringen
. Die Bezirksmeiſterſchaft wurde in zwei ſiegreichen Spielen
gegen Mainz 05 erkämpft und dabei ein Torverhältnis von 11:5 erzielt.
Schließlich wurde noch Kaiſerslautern geſchlagen und damit die Weſt=
gruppenmeiſterſchaft
errungen.
Die Mehrzahl dieſer Spiele trug die Polizei in derſelben Aufſtellung
aus, in der ſie am 98. April in Michelſtadt antreten wird. Die Seele
der Mannſchaft iſt der bekannte internationale Sturmführer Jans, der
es verſtanden hat, ſeine Leute bis ins Endſpiel zu bringen.
Den Sieger vorauszuſagen, iſt ſchlechterdings unmöglich. Läuft die
Polizei zu der in ihrem letzten Spiele gegen Kaiſerslautern gezeigten
Form auf, ſo könnte man mit ihrem Siege rechnen. Aber man weiß,
daß Spieler ſehr von Stimmungen abhängig ſind. Auf jeden Fall wol=
len
wir hoffen, daß der 28. April den beſſeren Gegner als Sieger das
Kampffeld verlaſſen läßt.
Ein großes Spiel ſteht bevor. Nur noch ein Wunſch zum Schluſſe.
Möge ein recht zahlreicher Beſuch beweiſen, daß die Sportbehörde recht
daran getan hat, das Spiel nach Michelſtadt zu legen und damit auch
dem flachen Land Gelegenheit zu geben, ein wirklich großes Sportereig=
nis
zu ſehen. Die Stadt Michelſtadt wird es nicht fehlen laſſen, es ihren
Gäſten ſo angenehm als nur möglich zu machen. Der heſſiſche Miniſter
des Innern Leuſchner hat offiziell bereits ſein Kommen angeſagt.
Sporlverein Darmſtadt 1898 B. ſ. R. Schwanheim.
Die Handball=Ligamannſchaft der 98er hat am kommenden Sonn=
tag
ia Schwanheim im Treffen der erſten Pokalrunde gegen den dortigen
VfR. anzutreten. Wir haben ſchon darauf hingewieſen, daß der Sport=
verein
1898 bei der Pokalausloſung keine glückliche Hand hatte, vielmehr
ſich für ſämtliche Runden die ſchwerſten Gegner auserſehen hat. Es
wird daher für die 98er notwendig ſein, ſich auf ihr geſamtes Können
zu beſinnen, wenn ſie ſich in der Pokalkonkurrenz mit Erfolg halten
wollen. Schon das Spiel der erſten Runde kann, wenn die Darmſtädter
Elf nicht in beſonderem Maße auf der Hut iſt, das Ausſcheiden der
98er aus der Konkurrenz bringen. Die früheren Spiele der Darmſtäd=
ter
in Schwanheim zeigten zur Genüge, daß es ſchwer iſt, in Schwan=
heim
zum Erfolg zu kommen. Für den kommenden Sonntag hat die
einheimiſche Elf das Pech, für den erkrankten Delp und vorausſichtlich
auch für Fiedler, der am vergangenen Sonntag eine Handverletzung er=
litten
hat, Erſatz einſtellen zu müſſen. Immerhin werden Wehr und
Lotz auf ihren Poſten ſo ihren Mann ſtellen, daß die Sportvereinsmann=
ſchaft
, die ja ſpieltechniſch zweifellos beſſer iſt als der Platzbeſitzer, bei
voller Ausnutzung vorhandenen Könnens die erſte Pokalrunde mit Er=
folg
beſtehen ſollte, es ſei denn, daß anormale Verhältniſſe, wie in
früheren Jahren, einen regulären Spielverlauf nicht zulaſſen würden.
Ein energiſcher Schiedsrichter, deſſen Geſtellung dem Verband obliegt,
wird allerdings notwendig ſein.
Auch die Liga=Erſatzmannſchaft fährt auswärts, und zwar nach
Raunheim, um dort ein fälliges Rückſpiel auszutragen. Jugendſpiele
gegen Braunshardt und Griesheim und vorausſichtlich gegen Wormatia
Worms und gegen eine Schülermannſchaft des hieſigen Realgymnaſiums
ſowie ein Schülerſpiel am Samstag nachmittag gegen den hieſi=
gen
VfR.=Rot=Weiß ſtellen die Betätigung der Handball=Jugendabteilung
am kommenden Sonntag dar.

Mannichafisfechken Darmſtadt Mainz auf dem
Heilig Kreuz.
Am kommenden Sonntag mittag ſetzt der Darmſtädter Fechtklub die
Reihe ſeiner Mannſchaftsfechten zur Ausbildung feinen Junioren mit
Freundſchaftskämpfen gegen den Mainzer Fechtklub fort. Die Damen
(Frl. Brückner, Engel, Grimm, Jordan, Melcher, Niebel), die Herren
Feid, Klingler, H. Müller, Rodemer, Roth und R. Schaaf)) werden in
der gleichen Aufſtellung wie bisher Gefechte mit ſämtlichen Gegnern
ustragen, ſo daß im Ganzen 72 Fechtgänge ſteigen werden. Die Juni=
oren
des Darmſtädter Fechtklubs werden diesmal vor eine ſchwierigere
Aufgabe geſtellt ſein, wird doch Mainz zur Verſtärkung und Führung
einer an ſich ſchon guten Mannſchaften bei den Damen die Olympia=
andidatin
, Frl. Bihlmeier, und bei den Herren die Senioren Schickert
und Webert entſenden. Die Leitung der Gefechte haben als Obmann
der Kampfgerichte der Deutſche Meiſter Erwin Casmi= und der Alt=
neiſter
Fritz Jack übernommen.

Fußball im Kreis Starkenburg.
Kämpfe der Spitzenreiter auch am 28. April.
Sportverein 98 Darmſtadt Viktoria Walldorf (1:1).
Viktoria Urberach FV. Sprendlingen (3:1).
Polizei Darmſtadt Union Wixhauſen (2:1).
Sportverein Münſter Union Darmſtadt (3:1).
Sportverein Mörfelden VfR.=Rot=Weiß Darmſtadt (0:2).
Germania Pfungſtadt Germania Oberoden (2:3).
Die Serie der bedeutſamen Kämpfe reißt in dieſem Jahre ſo ſchnell
nicht ab; dafür ſorgen ſchon die Ergebniſſe der vorhergegangenen Sonn=
tage
. Auch der 28. April bringt wieder einige Treffen, die für die
Meiſterſchaft von großer Bedeutung ſind. In zwei Fällen ſtehen ſich
Vereine gegenüber, die noch Anwartſchaft auf die Meiſterſchaft erheben
können, und je nach dem Ausgang der beiden Treffen werden wir nach
dem Sonntag entweder nur noch zwei unmittelbare Favoriten haben,
oder aber die Lage kann genau ſo geblieben ſein. Zur Erläuterung
diene: der SV. 98 Darmſtadt führt mit einem Punkt Vorſprung vor
Walldorf, Sprendlingen und Urberach. Niederlagen von Walldorf bzw.
von Sprendlingen oder Urberach würden bedeuten, daß die Unterlege=
nen
wieder um drei Punkte zurückliegen würden und nur die Sieger
noch als Meiſterſchaftsanwärter zu bezeichnen ſind. Verliert der SV. 98
Darmſtadt, dann ſieht es auch für ihn nicht allzu roſig aus. Zwar würde
ſein Rückſtand hinter dem eventuellen Sieger Walldorf dann nur einen
Punkt betragen, aber Walldorf muß noch nach Sprendlingen, wo es
auch kaum Ausſichten auf Sieg hat. Sprendlingen wäre dann wohl der
lachende Dritte, auch im Falle ſeiner Niederlage in Urberach, denn die
Urberacher müſſen auch noch in Darmſtadt gegen den SV. 98 antreten.
Es ſind alſo noch allerhand Komplikationen zu erwarten.
Das Hauptſpiel ſteigt in Darmſtadt am Böllenfalltor. Im Vorſpiel
trennten ſich die Gegner 1:1 unentſchieden. Die beſſeren Ausſichten lie=
gen
ja bei den Einheimiſchen, aber ſo unbedingt ſteht ihr Erfolg nicht
feſt. Walldorf könnte Ueberraſchungen bringen. In Urberach wird es
wohl ſehr hartnäckig zugehen. Das Vorſpiel wurde überraſchend von
den Urberachern gewonnen und hatte dann noch Proteſte zur Folge, die
aber letzten Endes den Urberacher Sieg nur beſtätigten. Urberach hat
die beſſeren Gewinnchancen. In Darmſtadt ſollte die Polizei ihren
Vorſpielſieg gegen Wixhauſen mit einer höheren Torzahl wiederholen
können. Auch Münſter iſt ſtark genug, die Darmſtädter Union zu ſchla=
gen
. Der VfR.=Rot=Weiß wird ebenfalls kaum ungeſchlagen aus Mör=
felden
zurückkommen, zumal kaum anzunehmen iſt, daß die Darmſtädter
ſich mit letzter Energie wehren werden. Die unliebſamen Ereigniſſe im
Vorſpiel, wo es auf Verſchulden Mörfeldens einen Spielabbruch gab,
dürften ſich auswirken. Das letzte Spiel ſteigt in Pfungſtadt. Die
bortigen Germanen ſtehen in Abſtiegsgefahr, mehr oder weniger durch
eigene Schuld. Eine Kriſe im Verein, die ſozuſagen im Kampf der
Jungen gegen die Alten beſteht, hat zu einer überradikalen Mann=
ſchaftsänderung
geführt, was ſich natürlich nicht vorteilhaft auswirken
konnte. Bei einer anderen Aufſtellung hätte das Treffen in Wirbauſen
niemals verloren gehen können. Stellt man am Sonntag gegen Ober=
roden
das tatſächlich beſte Material, kann es zum Sieg langen, ſonſt
iſt der Abſtieg fällig.
Am kommenden Sonntag finden in der A=Klaſſe folgende
Spiele ſtatt:
Gau Dreieich: FC. 03 Egelsbach Haſſia Dieburg: Sportgemeinde
Sprendlingen SC. Dietzenbach. Das Egelsbacher Treffen ent=
ſcheidet
die Meiſterſchaft. Den Egelsbachern genügt ſchon ein Un=
entſchieden
.
Gan Bergſtraße: Eintracht Darmſtadt SV. Groß=Gerau; Sportver=
ein
Roßdorf Sportverein Geiſenheim; Boruſſia Dornheim SV.
Lengfeld. Größere Bedeutung kommt keinem dieſer Treffen zu.

Mokorſpork.

Veloeipeb=Club 1899 E. V., Darmſtadt. (Motorſport=Abteilnug).
Nachdem der Bund Deutſcher Radfahrer auf dem Gebiet des Motor=
ſports
eine grundlegende Neuorganiſation vorgenommen hat und allent=
halben
im B.D.R. ein bedeutender Aufſchwung im Motorſport feſt=
zuſtellen
iſt, hat auch der Velociped=Club 1899 E. V. für das kommende
Sportjahr eine intenſive Werbetätigkeit für ſeine Motorſport=Abteilung
aufgenommen.
Daß dieſe nicht unbeachtet geblieben iſt, hat die am letzten Sonn=
tag
ſtattgefundene Hauptwertungsfahrt nach Amorbach i. O.
bewieſen. Dieſe Hauptwertungsfahrt, die durch die ungünſtige Witte=
ring
zu Anfang dieſes Monats auf den 21. April verlegt werden mußte,
vereinigte trotz des Tages zuvor gefeierten 30jährigen Stiftungsfeites
des V. C.D. über das an anderer Stelle bereits berichtet wurde
genau 86 Teilnehmer, eine ſtattliche Zahl, wie ſie wohl wenige reine
Motor= und Automobilſportvereine aufweiſen können.
Man war einige Stunden gemütlich zuſammen und vergaß nicht,
die Sehenswürdigkeiten, u. a. die berühmte Kirche in Amorbach, zu
beſichtigen.
Pſerdeſpork.
Pſerderennen zu Frankfurk am Main.
Die ſportlichen Geſchehniſſe des zweiten Tages konnten ſich wieder
ſehen laſſen. Der Beſuch war für einen Wochentag befriedigend, obwohl
mancher Intereſſent durch die kühle Witterung von dem Beſuch abge=
halten
worden ſein mag. Es gab mehrfach ſaftige Ueberraſchungen.
Allerdings konnte die heiße Favoritin, Feuerprobe, die ſie in ſie geſetzten
Erwartungen vollauf erfüllen. Einige bös ausſehende Stürze verliefen
ohne Schaden für Roß und Reiter. Jockey Hellmuth Schmidt konnte
zwei Rennen gewinnen, und zwar mit Feuerprobe und Südwind.
In dem als erſtes Rennen gelaufenen Graf Ferry=Preis
führte Geralca bis zur Diſtanz, wo Lagina mit ihr aufſchloß, um ſchließ=
lich
leicht zu gewinnen. Aus der hohen Siegquote kann man die Ueber=
raſchung
erſehen, die die als heißeſte Favoritin geſtartete Geralca ihren
Anhängern durch ihre Niederlage bereitete.
Im Reinheimer Jagdrennen lagen Kabalia, Siga und
Johannisfeur abwechſelnd über den größten Teil des Weges in Front.
Im letzten Bogen ſchloß Thermidor mit den Führenden auf und ging,
kurz vor dem Ziele, an Johannisfeuer vorbei, die ihm einen leichten
Sieg überlaſſen mußte.
Irrlicht führte im Kairospreis vom Anfang bis Ende die
Gegner an, um ſchließlich als leichter Sieger einzukommen.
Ein Proteſt wurde, nachdem im Verkaufs=Jagdrennen
Scheinwerfer als Erſter vor Fruſzi den Richter paſſiert hatte, von letz=
terer
gegen den Sieger wegen Behinderns eingebracht. Dem Proteſt
wurde nach längerer Beratung ſtattgegeben, ſo daß Fruſzi das erſte
und Scheinwerfer das zweite Geld erhielten.
Feuerprobe, wohl eine der beſten Stuten ihres Jahrganges, holte
ſich mühelos den Aureliuspreis, obwohl ſie einen ungünſtigen
Start und an alle Gegner Gewicht wegzugeben hatte.
Das Laland=Jagdrennen ſah Montagne Ruſſe als überaus
leichte Siegerin vor Amedee de Savoie und Florimel.
Südwind trug im Augias=Preis die Niederräder Farben
ſeines Beſitzers zu einem knappen, aber recht ſympathiſchen Siege.
Rennen 1: 1. L. Fricks Irrlicht (Staudinger); 2. Moi Beguin 2.;
3. Creta. Tot. 48; Pl. 15, 21, 17. 2Hals. Ferner: Selmel, Freier
Wille, My Lord 2, Nemrod, Heilige Johanna, Eleonore.
Rennen 2: 1. Reinickes Thermidor (v. Götz); 2. Johannisfeuer;
3. Perſeverantia. Tot.: 80. Pl. 28, 24. 2½4 Lg. Ferner: Kabalia,
Zukunft, Siga.
Rennen 3: 1. P. Seifferts Lagina (W. Matz); 2. Geralca; 3. Mi=
rella
. Tot.: 67. 21½ Lg.
Rennen 4: 1. W. Balouns Fruſzi (Lt. v. Reibnitz); 2. Scheinwerfer
(als Erſter diſtanziert); 3. Ardoritin. Tot.: 91. Pl. 32, 28. ½2 Lg.
Ferner: Kätherl 3, Ueberläufer, Robert der Teufel.

Rennen 5: 1. W. Bauermeiſters Feuerprobe (H. Schmidt); 2. Deli=
fee
; 3. Exzellenz. Tot.: 14. Pl. 13, 14. 3½ Lg. Ferner: Teukros,
Bardenland.
Rennen 6: 1. St. Benezes Montagne Ruſſe (Frhr. v. Egloffſtein);
2. Amedee de Savoie; 3. Florimel. Tot.: 41. Pl. 21, 16. 8101 Lg.
Ferner: Le Gerfaut, Vimont, Countryſide.
Rennen 7: 1. E. Mätzigs Südwind (H. Schmidt); 2. Chronos;
3. Dollar. Tot.: 73. Pl. 21, 16, 36. Hals½ Lg. Ferner: Süd Cap,
Patriotin, Luſtgarten, Miramar, Nina.
Am kommenden Sonntag findet der dritte Renntag des Frühjahrs=
Meetings auf der herrlich gelegenen Rennbahn in Frankfurt a. M.=
Niederrad ſtatt. Auf dem Programm ſtehen wieder 4 Flach= und
3 Hindernis=Rennen, darunter das bei dem Publikum ſo beliebte Ver=
loſungsrennen
. Der Sieger dieſes Rennens wird unter den
Rennbahnbeſuchern, die eine Eintrittskarte (Preiſe von 1 Mark an) ge=
löſt
haben, verloſt. Der glückliche Gewinner kann auf Wunſch das Pferd
behalten oder aber ſich 1500 Mark in bar ſofort auszahlen laſſen.

Für die Süddeutſche Waſſerballmeiſterſchaft iſt der Meldeſchluß auf
den 9. Mai 1929 feſtgeſetzt worden.
Saar 05 Saarbrücken hat in dem Waldhöfer Bretzing und dem ſeit=
herigen
Dudweiler Petry zwei neue Spieler, und in dem Engländer
Wilſon einen neuen Trainer erhalten.
Bei dem FSV. Frankfurt wird der Leipziger Schön und der neue
Halblinke Henſel gegen Rampla Juniores zum 1. Mal ſpielen.
In den Silberſchildſpielen wird Süddeutſchland das Endſpiel be=
ſtreiten
.
Das Berliner Blauweiß=Tennisturnier hat durch die Beteiligung
bekannter ausländiſcher, vor allem amerikaniſcher Spieler eine vor=
zügliche
Beſetzung erhalten.
Die Begegnung Najuch-Kozeluh wird am 2. Juni in Berlin vor
ſich gehen.
Cochet und Lacoſte werden am 11. und 12. Mai in Köln einige
Spiele austragen.
Die Herausforderung des Stuttgarter Schwergewichtsboxers Ernſt
Gühring an den Deutſchen Meiſter Haymann iſt von der BBD nicht
anerkannt worden.

Geſchäfkliches.
Wenn die erfahrene Hausfrau ein ſchönes Stück Wäſche einkauft,
fragt ſie vor allem nach der Güte des Stückes und micht danach, ob es
ſcheinbar ein paar Pfennig billiger iſt. Genau ſo ſollte ſie es beim Ein=
kauf
von Waſchmitteln machen, da ſie nur mit einer immer gleich guten
Seife ihren wertvollen Beſitz an ſchöner Wäſche erhalten kann.
Zu der ſeit 40 Jahren in der ganzen Welt bekannten Sunlich.=Seife
kann die Hausfrau unbedingt Vertrauen haben. Dieſe prächtig chäu
zende, wohlriechende Seife gibt eine ſchneeweiße und zugleich geſchonte
Wäſche; auch für Wolle und Farbiges iſt ſie vorzüglich.

Berichtigung.
In der Preisermäßigungs=Anzeige der Ford Motor Company A.=G.,
Berlin=Weſthofen, vom 23. April wurde die Bremsleiſtung des Motors
Modell AP irrtümlicherweiſe mit 8/25 PS angegeben. Die wirkliche
Bremsleiſtung dieſes Motors beträgt 8/28 PS.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 26. April. 12.15: Schallplatten: Die Meiſterſinger
von Nürnberg; von Richard Wagner. 15.05: Jugendſtunde.
Studienrat Dr. Glage: Das Waſſer als Weg. e 16.35: Haus=
frauen
=Nachmittag. Johanna Motekat: Aus der Praxis des Meiſter=
innen
=Kurſes. O 17.35: Stuttgart: Konzert des Funkorch. Mitw.:
Paula Wagner (Geſang). O 18.10: Leſeſtunde. Aus dem Roman
Die Flucht ohne Ende von Joſef Roth. O 18.30: Kaſſel:
Mathilde Meißel: Zehn Minuten Ratſchläge für Mutter und
Kind. o 18.40: Chefred. Paguin: Was wiſſen Sie vom Reichshaus=
halt
?. Sprecher O. W. Studtmann. 19: Stunde des Südweſt=
deutſchen
Radio=Clubs. O 19.20: Stenographiſcher Fortbildungs=
kurſus
. O 19.40: Fünfzehn Minuten Fortſchritte in Wiſſenſchaft
und Technik. O 19.55: Film=Wochenſchau. O 20: Kurhaus Wies=
baden
: Sinfonie=Konzert des Städt. Kurorch. Volkmann: Ouv.
zu Shakeſpeares Richard der Dritte‟ Wagner: Siegfried=Idnll.
Tſchaikowsky: Sechſte Sinfvnie in H=moll (Pathetique‟)).
D 21.50: Stuttgart: Unterhaltungskonzert des Philharm. Orch.
Stuttgart. Ramenau: Ballettſuite. Méhul: Arie aus Joſef
in Aegypten. Beethoven: Deutſche Tänze. Weber: Szene und
Arie des Max aus Der Freiſchütz: Ouv. zu Peter Schmoll.
Wagner: Preislied aus Die Meiſterſinger von Nürnberg;
Ouv. zu. Der fliegende Holländer, Mitw.: F. Windgaſſen (Tenor).
0.30: Nur für Frankfurt: Nachtkonzert des Funkorch.: Werke von
Franz Liſzt und Richard Strauß. Mitw.: Anita Franz (Sopran),
E. Kahn (Klavier).
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 26. April. 12: Prof. Dr. Lampe
und Freiherr von Autenried: Von Tier= und Pflanzenwelt und
den Eingeborenen des Indo=Malayiſchen Archipels. O 12.30: Mitteil.
des Verb. der Preuß. Landgemeinden. S 12.55: Nauener Zeit.
14.30: Endlich wieder Kinderlieder! Frühling überall! o 15:
Dr. Crarey: Die Bedeutung einer geſunden Mundhöhle für den
Geſamtorganismus. O 15.30: Wetter und Börſe. 6 15.40; Frauen=
ſtunde
. P. Violette Metzelthin: Von Ocky und Teddy, Fitzliputzli
und anderen Tropentieren. o 16: Dr. Behne: Kind und lebendige
Gegenwart. O 16.30: Dr. Schulte: Pſychologiſche Arbeitsgemein=
ſchaft
. O 17: Berlin: Konzert. Lieder v. Hans Hermann. Geſ. von
Hilde Weyer. Am Flügel: Der Komponiſt. Anſchl.: Tee=Muſik
der Kapelle Ilia Livſchakoff. o 18: Dr. Moſes: Was koſtet ein
Prozeß? 6 18.30: Engliſch für Anf. O 18.55: Prof. Dr. Mers=
mann
: Einführung in Sonate und Symphonie. O 19.20: Wiſſen=
ſchaftlicher
Vortrag für Tierärzte. 20: Dr. Klein: Europäiſche
Staatsmänner der Gegenwart: Seipel, Beneſch, Maniu. o 20.30:
Sendeſpiele: Mein Leovold. Volksſtück in drei Akten von Adolpb
L'Arronge. O 22.45: Bildfunk.

Weiterberichl.
Die ſüdſkandinaviſche Störung verurſacht durch den Zuſtrom kühler
Luftmaſſen rauhes und unfreundliches Wetter. Durch die mehr ſüd=
öſtliche
Verlagerung der Störung bleiben wir zunächſt noch unter ihrem
Einfluß, ſo daß das kühle und veränderliche Wetter mit Nachtfroſt=
gefahr
beſtehen bleibt. Weiterhin iſt mit vereinzelten Schnee= oder
Regenſchauern zu rechnen. Jedoch wird noch im Laufe des morgigen
Tages durch den anſteigenden Luftdruck eine Beruhigung der Wetterlage
eintreten.
Ausſichten für Freitag, den 26. April: Nach anfänglich unbeſtändigem,
wechſelnd wolkigem Wetter mit einzelnen Schnee= oder Regen=
ſchauern
, mehr aufheiterndes Wetter, Nachtfroſtgefahr.
Ausſichten für Samstag, den 27. April: Wolkiges Wetter mit Aufheite=
rung
; Nachtfroſtgefahr.

Hauptſchriftlettung: Rudolf Mauve
Veranwwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
ür den Handel: Dr. G. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittſch ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückiendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 20 Seiten

die deutsche Weinbrandmarke

IINars?

[ ][  ][ ]

Nummer 113

Freitag, den 26. April

MiAlomergohang dee Neicssant.
Die Begründung der Diskonkerhöhung.
Die Reichsbank hat mit ſofortiger Wirkung den Wechſel=
diskont
von 6½ auf 7½ Prozent, und den Lombardzinsſatz von
7½ auf 8½ Prozent erhöht.
Als bekannt wurde, daß der Zentralausſchuß der Reichsbank
heute vormittag 10½ Uhr zuſammenberufen worden war, toar
an einer Diskonterhöhung nicht mehr zu zweifeln. Angeſichts
der prekären Geld= und Deviſenlage wäre dieſe Maßnahme wvohl
bereits früher getroffen worden, wenn nicht noch Hoffnungen be=
ſtanden
hätten, in Paris zu irgend einem Ergebnis zu kommen.
Nunmehr ließ ſich aber dieſer Schritt in Anbetracht der fort=
dauernden
Deckungsverluſte der Reichsbank nicht mehr vermeiden.
In der Sitzung des Zentralausſchuſſes der Reichsbank begründete
der Vorſitzende die vom Reichsbankdirektorium beſchloſſene Erhöhung
des Diskontſatzes von 6,5 Prozent auf 7,5 Prozent und des Lombard=
ſatzes
von 7,5 Prozent auf 8,5 Prozent wie folgt:
Mit der Diskontermäßigung vom 11. Januar d. J. hatte die Reichs=
bank
geglaubt, der verminderten Aktivität der deutſchen Wirtſchaft ent=
gegenkommen
zu ſollen. Es konnte dabei in Kauf genommen werden,
wenn die Verringerung des Zinsgefälles gegenüber den Ausland an=
geſichts
der hohen lang= und kurzfriſtigen Auslandsverſchuldung zu
einem verminderten Zuſtrom oder zu einem Abfließen kurzfriſtigen
Auslandskapitals und damit zu einer Senkung des Gold= und Deviſen=
heſtandes
der Reichsbank führen würde. Die Gold= und Deviſenent=
ziehungen
haben indeſſen die Erwartungen weit übertroffen, wozu nicht
nur die Anſpannung an den wichtigen internationalen Geldmärkten,
die fortbeſtehende Paſſivität des deutſchen Außenhandels, die gering=
fügige
Neuaufnahme lang= und kurzfriſtiger Anleihen beitrugen, ſondern
vor allem auch die Deviſenabflüſſe zwangsläufiger Natur der Zins= und
Tilgungsbedarf für die große Auslandsverſchuldung und nicht zuletzt
die Deviſenzahlungen für Reparationszwecke, die mit der Steigerung
der Daſesannuität auf 2,5 Milliarden Reichsmark natürlich ſteigenden
Deviſenbedarf hervorrief (vom 1. 9. 1928 bis 31. 3. 1929: 733 Millionen
gegenüber 442 Millionen Reichsmark im entſprechenden Zeitraum vor=
her
). Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Reichsbank verſuchen muß, auch
einer ſolchen Entwicklung gegenüber ohne Diskonterhöhung auszukom=
men
, ſo lange der Geld= und Kreditbedarf der privaten Wirtſchaft ein
gewiſſes Maß nicht überſteigt; es iſt aber bekannt, daß die gelegent=
lichen
Spannungen des Geldmarktes während der letzten Wochen ihre
Urſache außer in Saiſonerſcheinungen großenteils in der bedauerlichen
Kaſſenlage des Reiches hatten.
Wenn das Reichsbankdirektorium ſich nunmehr dennoch ungewöhn=
licherweiſe
in einer Zeit noch fortdauernder Wirtſchaftsdepreſſion ge=
zwungen
ſieht, den Diskontſatz von 6,5 auf 7,5 Prozent und den Lom=
bardſatz
von 7,5 auf 8,5 Prozent zu erhöhen, ſo liegt der Grund dafür
allein in der bezeichneten Verſchlechterung der Gold= und Deviſenreſerde.
Es zeigt, ſich wieder einmal deutlich, welchem unnatürlichen Zwange
die Diskontpolitik der Reichsbank durch die Notwendigkeit der Ver=
ſendung
ausländiſchen Kapitals in der deutſchen Wirtſchaft und durch
die ſteigenden Deviſenerforderniſſe für Reparationszwecke unterworfen
iſt. Die Reichsbank wird genötigt, der deutſchen Wirtſchaft neue Zins=
belaſtungen
in einer Zeit aufzuerlegen, in der die Wirtſchaft zu ihrer
Belebung Zinsermäßigung brauchte.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Vom Kaliſyndikat. In den Sitzungen des Aufſichtsrats und der
Geſellſchafter des Deutſchen Kaliſyndikats wurde der Bericht über das
verfloſſene Jahr erſtattet und die Bilanz vorgelegt. Der tatſächliche
Abſatz an Kaliſalzen 1928 betrug 13 899 574 Dz. Reinkali bei einem Ge=
ſamtverſand
von 14 213 875 Dz. Dem Vorſtand und dem Präſidium
wurde die Ermächtigung erteilt, zu einem ihnen geeignet erſcheinenden
Zeitpunkt und den derzeit beſterhältlichen Bedingungen den Reſt der
am 23. Dezember 1925 einſtimmig genehmigten 15 Millionen Pfund=
Anleihe in Höhe von 3 Mill. Pfd. zu begeben.
Erhöhung der Zinsſätze der Stempelvereinigung. Aus Anlaß der
heute erfolgten Erhöhung des Reichsbankdiskontſatzes hat die Stempel=
vereinigung
beſchloſſen, die Habenzinſen für täglich fällige Guthaben in
proviſionsfreier Rechnung von 3,5 Prozent auf 4,5 Prozent, in pro=
viſionspflichtiger
Rechnung von 4 auf 5 und den Zinsſatz für Sparkonten
von 5 auf 6 Prozent zu erhöhen. Wegen der Erhöhung der Zinsſätze
für Monatsgelder ſchweben noch Verhandlungen mit auswärtigen
Bankenvereinigungen im Reich.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren: Darmſtadt. Arthur Plaut, Alleininhaber der
Firma Plaut u. Sohn. Af. 6. 5., Prft. 3. 6. Neue Vergleichs=
verfahren
: Mainz. Fa. Wagner u. Karolus, Faßfabrik und Faß=
großhandlung
, A. G. VerglT. 14. 5. Fürth i. Odw.: Fa. Dörr u.
Eckert, Inh. Georg Adam Eckert Witwe Anna geb. Dörr, Kolonial=
warengroßhandlung
. VerglT. 30. 4.
Schnellpreſſenfabrik Frankenthal, Albert u. Cie., Frankenthal. Ent=
ſprechend
der kürzlichen Ankündigung ſchlägt nunmehr der Aufſichtsrat
der Generalverſammlung am 25. Mai die Wiederaufnahme der Divi=
dendenzahlung
mit 5 Prozent für 1928 auf 4,28 Mill. RM. Aktien=
kapital
vor.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 25. April ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam ( No=
tierung
der Vereinigung für die deurſche Elektrolytkupfernotiz) 171,50
RM. Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Börſenvor=
ſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager Deutſchland für prompte
Lieferung und B zahlung) ſtellten ſich für Original Hüttonaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walzen oder Drahtbarren 190 RM.,
desgleichen in Walzen oder Drahtbarren 194 RM. Reinnickel, 98 bis 99
Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 8287 RM., Feinſilber (1 Kg.
fein) 76,5078,25 RM.

Broduktenberichke.

Mannheimer Produktenbericht vom 25. April. Obwohl die Offer=
ten
vom Auslande heute etwas höher lauteten, ſo verkehrte die Börſe
doch in ruhiger Haltung. In ſeeſchwimmendem Weizen lagen Angebote
von in holl. Gulden pro 100 Kilogramm eif Rotterdam: Manitoba III
zu 12,45, Manitoba IV zu 12,05, in Auſtralweizen zu 12,35, in Kan=
ſas
II zu 12,15, in Baruſſo (79 Kilo) zu 11,30 und in Roſafé (79 Kilo)
zu 11,45. Im Waggongeſchäft nannte man im nichtoffiziellen Verkehr
gegen 12 Uhr in Reichsmark p. 100 Kilogramm waggonfrei Mannheim:
Weizen inländ. mit 24,75, ausländiſchen mit 25,5027,50, Roggen inl.
mit 23,75, Hafer inländ, mit 23,5024,50, ausländ. mit 22,5023,50,
Braugerſte badiſche und wurttembergiſche mit 24,7525, pfälziſche Gerſte
mit 25,2526, Futtergerſte mit 2022, Mais mit Sack 22,75, ſüddeutſches
Weizenmehl Spezial Null mit 33,25, ſüddeutſches Roggenmehl mit 30,25
bis 32,50, Weizenkleie mit 13,50 und Biertreber mit Sack mit 20,25 bis
20,75 Reichsmark.
Frankfurter Produktenbericht vom 25. April. Die Frankfurter Ge=
treidebörſe
war befeſtigt, die Preiſe unverändert. Es notierten je 100
Kilogramm: Weizen 23,75, Roggen 22,75, Sommergerſte 24, Hafer 24
bis 24,25, Mais 22,5022,75, Weizenmehl ſüddeutſches 32,7533, desgl.
niederrhein. 32,2532,50, Roggenmehl 30,2531,25, Weizenkleie 13,40,
Roggenkleie 1414,25.

Bießwärkie.

Ferkelmarkt zu Groß=Gerau. Auftrieb 665 Stück. Ferkel bis ſechs
Wochen 2535 Mk. pro Stück, Ferkel von 68 Wochen 3545 Mk. das
Stück, Läufer 90 Mk. das Stück. Ein kleiner Ueberſtand verblieb. Der
nächſte Ferkelmarkt findet am 8. Mai 1929 ſtatt. Auftrieb 8.30 Uhr,
Marktbeginn 9 Uhr.
Mannheimer Viehmaukt vom 25. April. Dem heutigen Kleinvieh=
markt
waren zugefahren und wurden die 50 Kilogramm Lebendgewichr
je nach Klaſſe in Reichsmark gehandelt: 107 Kälber 6078, 127 Schweine
7077, 610 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 2632, über vier
Wochen 3445, Läufer 4860. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig,
langſam geräumt; mit Schweinen ruhig, langſam geräumt; mit Fer=
keln
und Läufern lebhaft.

Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 25. April.
Trotz des Erhöhungsbeſchluſſes der Diskontrate des Reichsbank=
inſtitutes
um 1 Prozent auf 7½Procenk war man zu Beginn der
heutigen Vörſe zuverſichtlicher geſtimmt. Nieſe Tatſache berührte jcdoch
die Börſe nur wenig, de man ſchon ſeit längerer Zeit dawit gerechmet
hatte. Die freundlichere Stimmung wurde dor allen Dingen durch eine
Meldung, wonach ein neuer Zahlplan ausgearbeitet ſein ſoll, der eine
Löſung der Neparationsfrage für 10 bis 15 Jahre vorſieht, hervorge=
rufen
. Die Annuität für dieſe Periode ſoll, nicht über die von Dr.
Schacht in ſeinem Mcmorandum vorgeſchlagene Ziffer von 1650 Millio=
nen
Mark hinausgehen. Das Geſchäft konnte wieder etwas lebhaftere
Formen annehmen, zumal noch die günſtigen Geldmauktverhältwiſſe und
der feſtere Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe und die weitere
Beſſerung der Arbeitsmarktlage im Reiche einen vorteilhaften Eindruck
miaehten. Der bevorſtehende Ultimo wurde dagegen auf der anderen
Seite nur wenig beachtet, da die Engagements ſehr gering ſind.
Im Verlaufe war man hinſichtlich der weiter optimiſtiſcheren Be=
urteilung
der Reparationskonferenz weiter zuberſichtlich. Nachdem die
Spekulation auf einzelnen Märkten erhebliche Deckungen vorgenommen
hatte, wurde das Geſchäft jedoch weiter ſtiller, da Orders von außen her
kaum vorlagen. Da3 Kursniveau konnte ſich erneut, aber nur um Bruch=
teile
eines Prozentes beſſern. Zum Schluß wurde die Stimmung wieder
feſter und die Kurſe konnten bis zu 2½ Prozent anziehen. Am Geld=
maukt
war Tagsgeld mit 4½ Prozent unverändert leicht. Am Deviſen=
maukt
war die Mark kräftig erholt. Man nannte Mark gegen Dollar
4.2152, gegen Pfunde 20,461, London=Kabel 485,36, Paris 124,16, Mai=
land
92,67, Madrid 33,60 wieder erholt, Holland 1208.
Die Abendbörſe war auf die ſich immer ungünſtiger geſtalten=
den
Ausſichten auf Fortführung der Reparationsverhandlungen wieder
nicht unerheblich abgeſchwächt. Dabei hielt ſich das Geſchäft in kleinem
Rahmen bei größter Stille infolge der jüdiſchen Feiertage. Die Kurs=
verluſte
betrugen bei Banken 0,5 Proz., bei Kali= und Elektrowerten
0,51,5 Proz. Im Verlauf ergab ſich bei anhaltend ſtillem Geſchäft
eine weitere Abſchwächung auf allen Märkten.
Berlin, 25. April.
Die heutige Börſe beantvortete ben Beſchluß der Reichsbank, ihren
Diskont um 1 Prozent zu erhöhen, ziemlich überraſchend zu Beginn mit
einer kräftigen Aufwärtsbeisegung. Man war ber Anſicht, daß dieſe
Erhöhung um 1 Prozent ſchon in der Kursbewegung, der letzten Tage
skomptiert worden iſt und war froh darüber, daß niht, wie befürchtet,
eine 1½prozentige Steigerung vorgenommen wurde. Man argumen=
tierte
, daß die Unſicherheit, die bisher auf den Märkten laſtete, jetzt ge=
ſommen
ſei und daß ein jetzt ſchon erkennbares Deviſenangebot auch,
in der nächſten Zeit anhalten dürfte. Aus dieſem Grunde hatte auch der
als ſehlecht zu bezeichnende Reichsbankausweis per 23. ds. Mts. keine
Wirkung. Einen guten Eindruck machte auch, daß die Pvovinz nicht
verkaufte, das Ausland ſich in den Hauptwerten als Käufer betätigte,
Reportgeld zum Satz zieilich reichlich angeboten ſar, ſo daß Deckungen
der Spekulation, durch dieſe Motive verurſacht, dem Geſchäft ſtellen=
weiſe
ſtürmiſchen Charakter derliehen und die Kurſe um 1 bis 5 Prozent
niach oben trieben. Darübe= hinaus gewannen Rhein. Braunkohle, Kali=
ſverte
, Siemens, Bemberg, Glanzſtoff, Deutſche Linoleum, Oſtwerke uſw.
bis 12½ Prozent, Pelyphon ſtellten ſich 17 Prozent höher. Nach den
erſten Kurſen nurde die Tendenz bei nachlaſſendem Geſchäft etwas
ſchwvächer und die Notierungen bröckelten, zumal die Deckungen auf=
hörten
, meiſt um 1 bis 2 Prozent ab.

A. E. G ...
Augsb.=Nürnb. Maſch
Baſalt . ..
Beramann".
Berl. Hand.=Ee
Braunkohl. Briketts/ 163. 1161.
Bremer=Wolle
Tanatbank
Deutſche Bank.
Diskontoge
Dresdner Banl
Deutſche Erdöl
117.75 1116.75 4 Orenſtein
Teutſche Petroleum; 67.50 66-68 Polyphon
Thnamit Nobel
Rütgerswerke
1121/, 112.
Clektr. Lieferun
163. (154.50 Sachſenwerke
J. G. Farben
239.25 1239. / Siemens Glas
Celſenk. Berg
128, 1128.50 Ver. Glanzſtoff
Eeſ. f. clektr. Unte
219. 1218. Ver. Stahlwerke.
Kan. Maſch.=Egeſt. / 47.50 47. Volkſtedter Porzellan=
Kanſa Dampfſch.
149. 1186.50 Wanderer Werke.
Kepag.
117.25 4 Wiſſner Metall.
118.
135.
Karpener .
134
Wittener Gußſtahl
Kemoor Zement . . /272. 1272.
) Die 3 Kalin erte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.

24. 4. 25. 4 24. 4. 25 4 164.50 164.50 Hirſch Kupfer 134 75 133.50 Höſch Eiſen 117.50 1117.25 51.75 50.25 Hohenlohe Werke 88. 88. 217. 1216. Kahla Porzellan 97.75 96. Berl. Karlsruhe Ind / 60. 58.25 Kali Aſcherslebe 229.75 230. 215. (213.50 Salzdetfu 361. 364 50 Weſtere 233.50 237. 191. 1182.- Lindes Eismaf 183. 180. 260. 1258. L. Loeie C Co 202.75 202. 164. 163.75 Lingel Schuh 49.25 49.25 155. 1154.75 MannesmannRöh 113.75 113. 460. 11594 Niederlauſitzer Ko 143.50 1143.50 Deutſche Maſchinen / 52. 50.50 Nordd. Lloyd 112.25 111.75 91.75 95.25 440. 444.75 86‟l, 87I. 119. 118. 135.25 135. 424. 25. 90 93.50 41. 39. 82. 81. 128. 123. 47. 47.

Deuiſenmarki.

Kelſingfors. . .
Wien..
Prag...
Ludapeſt ..
Sefia ..."
Kelland.
Cslo ..
Kexenbagen.
Steckholm
London".
Buenos Aire
New Pork
Belgien

24. 4. 25 z. 24 4. Geld /Brie Eeld/Brief Geld Brie 10.593 10.6131 10.588 0.608 Italien ...... 59.19 59.*1 f59.14 59.26 Paris ...... 16.47 12.471112.491/12.465 12.425 Schweiz .... 81.105 81.265181 08 73 42 73.56 ſ73.43 73.57 Spanien ...." 60.09 60.21 3.047 2.053 3.04 s.050 Danzig ...." 81.73 81.89 169.27 169.61 169.19 69.53 Japan. . . . . . . 1 883 1.B87 112.32 112.54 112.2: 112.51 Riode Janeir= 0.500 502 112.3. 112.5. 112.27 112.50 Jugoſlawien ./ 7.40 7.42 112.54 12.76 112.49112 7 Portugal. . . . / 18.35 20.45 20.49 20.439 20,47c Athen ......" 5.45* 5.46! 1.77 1.77 1.771 1.775 Konſtantinpel 207 2.074 4. 2135 2215 21104. 2190 Kanada .. 4.179 4.18 58.51 58.63 58.48 8.60 Uruguay 4.06 407

25 4.
Geld. Brie
22.075 22.115ſ22.06 ſe2.10
16.51 16.455 16.495

60.81
81.73
1.988
0.5005
7.399
18.89 18.85
5.46
2.06
4.178
4.036

e1.24
60.96
81.88
1.832
9.5025
7.413
18.89
5 47
2.069
4.185
4.044

Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. April hat ſich die ge=
ſamte
Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Reichsſchatz=
wechſeln
, Lombards und Effekten in der vergangenen Bankwoche um
38,2 Millionen auf 2450 Mill. RM. erhöht. Die Zunahme entfällt auf
die Beſtände an Wechſeln und Schecks, die um 118,4 Millionen auf 2239,4
Millionen RM. angewachſen ſind, während ſich die Lombardbeſtände
um 80,1 Mill. auf 41,0 Mill. RM. und die Beſtände an Reichsſchatz=
wechſeln
geringfügig um 0,2 Mill. auf 76,7 Mill. RM. verringerten.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 240,4
Mill. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen; im einzelnen hat der
Umlauf an Reichsbanknoten um 226,3 Mill. auf 3918,9 Mill. RM. und
der Umlauf an Rentenbankſcheinen um 14,2 Millionen auf 441,4 Mill.
Reichsmark abgenommen; 2,4 Mill. RM. an Rentenbankſcheinen wur=
den
getilgt. Demzufolge haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
ſolchen Scheinen auf 56,5 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zei=
gen
mit 796,3 Mill. eine Zunahme um 99 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen insgeſamt haben
um 234,7 Mill. auf 2218,8 Mill. RM. abgenommen. Im einzelnen
haben ſich die Goldbeſtände um 251,0 Mill. auf 2178,9 Mill. RM. ver=
ringert
und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 16,3 Mill. auf
39,9 Millionen RM. erhöht. Die Deckung der umlaufenden Noten
durch Gold allein beträgt 55,6 gegen 58,6 Prozent in der Vorwoche,
diejenige durch Gold und deckungsfähige Deviſen 56,6 Prozent gegen
59,2 Prozent in der Vorwoche.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New Vork, 25. April. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Deckungskäufe und Anſchaffungen des Handels und euro=
bäiſcher
Firmen führten zu einer Befeſtigung. Die braſilianiſchen Mel=
dungen
regten ebenfalls an. Das herauskommende Material war ver=
hältnismäßig
gering.
Zucker: Der Handel nahm am Rohzuckerterminmarkt Anſchaffungen
vor in nahen Sichten, wogegen entferntere Sichten unter Abgaben ge=
drückt
waren. Die Anfangsnotierungen blicsen im Verlaufe gut be=
hauptet
. Gegen Schluß trat auf Realiſationen eine leichte Abſchwächung
ein.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 25. April:
Getreide: Weizen, Mai 112½, Juli 116½, Sept. 120½, Okt.
124½: Mais, Mai 88½, Juli 91½, Sept. 93½, Okt. 87½; Hafer,
Mai 46½, Juli 45, Sept. 4338: Roggen, Mai 93, Juli 9428,
Okt. 94¾.
Schmalz: Mai 11,65, Juli 12,05, September 12,40.
Fkeiſch: Rippen, Mai 12,75, Juli 13,15, September 13,65;
Speck, loco 13; leichte Schweine 11,3011,60, ſchwere Schweine
11,1011,50; Schweinezufuhren Chicago 31000, im Weſten 85 000.
Chicago Baumwolle: Mai 18,90, Juli 18,9518,96.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 25. April:
Getreide: Weizen, Rotwinter 137½, Hartwinter 1255; Mais
neu ang. Ernte 100½: Mehl ſpr. wpheat clears 5,205,60; Getr.
Fracht nach England 1,62 sh, nach dem Kontinent 911 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,35: Talg, extra loſe 8½.
Kakao: Tendenz willig, Umſätze in lots 184, loco 10½, April
H0,08, Mai 10.15, Juni 10.36, Juli 10.50, Auguſt 10.70, Septem=
ber
10.87, Oktober 10.95, November 10.96.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Deutſch=Niederländiſche Handelskammer mit dem Haupt=
ſitze
in Frankfurt a. M. und Zweigniederlaſſungen in Mainz,
Köln, Düſſeldorf, Krefeld Dortmund, Hamburg und München
feierte am Donnerstag ihr 10jähriges Beſtehen.
Der interurbane Effektenverkehr hat eine weitere Ausdeh=
nung
erfahren. So iſt Breslau in den Verkehr miteinbezogen wor=
den
und es iſt dort ebenfalls ein Kaſſen=Verein gegründet worden.
Es iſt damit zu rechnen, daß der Breslauer Platz nunmehr der
Arbeitsgemeinſchaft deutſcher Effekten=Girobanken angeſchloſſen
wird.
Wie wir erfahren, findet am nächſten Montag, den 29. April,
die Aufſichtsratsſitzung bei der Heſſiſchen Kommunalen Gasver=
ſorgung
(Hekoga) ſtatt, die den ausführlichen Bericht des Vorſtan=
des
mit Zahlenmaterial, der eine Ergänzung der kürzlich ver=
öffentlichten
Denkſchrift darſtellt, entgegenzunehmen hat. Es iſt
jedoch noch nicht ſicher, ob in dieſer Sitzung bereits eine endgültige
Entſcheidung über die heſſiſche Ferngasverſorgung fallen wird.
Im Tarifſtreit der ſächſiſchen Metallinduſtrie wurde geſtern
abend in einem vereinbarten neuen Schlichtungsverfahren ein
Schiedsſpruch gefällt, der eine Neuregelung der Löhne bis zum
30 Juni 1930 vorſieht. Das Lohnabkommen und der geänderte
Manteltarif treten am 1. April 1929 in Kraft und können erſt=
malig
zum 30. Juni 1930 gekündigt werden.
Wie verlautet, hat die Regierungskommiſſion für das Saar=
gebiet
dem Wunſch der ſaarländiſchen Kommunen und Kreiſe nach
einer Sammelanleihe, mit der die dringendſten Ausgaben" für
öffentliche Arbeiten beſtritten werden ſollen, zugeſtimmt. Die
Höhe des Anleihebetrages ſoll allerdings von 250 auf 187 Mil=
lionen
Franes ermäßigt werden. Die Zuſtimmung iſt grundſätz=
licher
Natur.
Wie uns gemeldet wird, ſind die vor einigen Tagen in Hol=
land
im Betrage von 1 Million Gulden aufgelegten Aktien der
neuen holländiſchen Fordfabrik der N. V. Ford=Automobilen=
Fabrik zu Rotterdam, 600mal überzeichnet worden.

Frankfurter Kursbericht vom 25. April 1929.

6% Dtſche. Reichs,
anl. v. 27.
(O Baden Frei=
ſtaat
v. 27
6% Bahern Frei=
ſtaat
v. 27
% Heſſen Vollks=
ſtaat
v. 28..
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 23...."
6O Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27
70 ThüringerFrei=
ſtaat
v. 27...
Di che. An:. Auslo=
ungeſch
. +
Ablöſungsanl.
Diſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub
Dide. Schurge
bietsan leihe. .

*% Bad.=Bad.v. 26
C% Berlin v. 24...
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
7%0 Frkl. (. M. v.26
8L Mainz v. 2G...
82 Mannh. v. 26
8% Nürnber 1 24
Di. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ger.
Ser.1I
s‟ Ber Thp.=Bf.
42 Frkf. Ohp. Bk.
8½%r Lia. Pfbr.
8% PibrBf.
4½%r- Lig. Pfbr.

87.25
75,
78.4
88.5

82.2

57
10.05

3.75

90.5
90.5
86.5
91.75

32 Heſi. Landesbk./ 97.25

87
4½% Heſſ. Lds. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr.. 75
8% Kom. Landes=
bant
Darmſtadt. 93.9
83.5
8% Mein. Hyp.Bk./ 97.5
4½% Lig.Pfbr. 7411,
8% Pfälz. Hyp.Bk
8% Preuß. Ztr.=
Stadt ſchaft. . . 97
8 Rhein. Hyp.=Bll 97.75
14½% Lig.Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Cred .. . . . 97.25
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban 1..
98.5
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimier Benz
von 27....."
8% Kiöckner=Werke
Berlin v. 26.. ..
7% Mainfrw.v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26. 79
8% VoigtckHäffner
von 26 .. . . . . . .! 93

3. G. Farben Bonds
28. .. . . . . . . . 126.75

51.25
67.75

R
D775

Ri
77

5% Bosn. 2. E. B.
v. 1914 ........
* 2% Oſt. Schatz=
anſ
. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrente
41/.% Rum. Gold
von 1913 .....
1%0 Türk. Admin.
1. Badgad
S
Zollanl.
41,Bungarn 1913,

37

17.9

21.5

4:/,% Ungarn 1914
42
Goldr.. 241,
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt. 128
Bk. f. Brauinduſtr. 167
Berl. Handelsgeſ. /214.25
Comm. u. Privatb. /184.25
Darmſt. u. Nt.=Bk. /253
Deutſche Bank .. . 152‟/,
Eff.-u. Wechſel=
..... 133
bank".
Vereinsbant 102.75
Diskonto=Geſell ſch. /153.5
Dresdener Banl .. 153.5
Frankf. Bank .. . . . 106
133.5
Hyp.=Br. .
Pfdbr.=Bt. . . . . 133.5
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk.. 186
Nürnb. Vereinsbk./15)
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Ban 1./144.75
Reichsbank=Ant. . . 303
Rhein. Creditbr. 112.5
Hyp.=Bank . . . 152.5
Südd. Bod.-Tr. Bf. /176
Wiener Banwverein/ 13.3
A.-G. Vertehrsi/162
Dt. Eiſenb.=Geſ...1153
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge
116.7.
Hapag
Nordd. Lloyo ....11111,
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.-Geſ./123

Accum. Berlin..
Adlerw. (v. Kleher)) 59.5
6% AEG. Borzug!
5%

AEG. Stamm. . . .
Baſt Nürnberg
Zergm. El. Werfe
BrownBroverickCie
Brüning & Sohn. . 1106
Buderus Eiſen ..
Cement Heidelber
Karlſtabt/176
Chem. WerleAlbert.
Chade ..........."
Daimler=Benz.
Dt. Atl.=Telegr.
Eiſenh. Berlin.
Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk. 337
Eichbaum, Brauer. 1309
Elektr. Lich u. Kraf
Liefer.=Geſ
Eſchw. Bergwer: /209
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere//225
F. G. Farbenindſtr.
Feinmech. (Fetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas .....
Hof
Beiling & Cie
Gelſen . Bergwer /128:25
Gef. elektr. Un=
ternehmungen
. ./22)
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frift.
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergba=
Henninger, Kempf./40
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Auffern
Hirſch Aupfer ..:.1130

165.75

142
72
145.5
73.5
442
57
.1115.75
161.3
205.5
153
3.3
239
85
133.5
136
77.25
*
131.5

Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. 1118
Holzverk.=Induſtrie/ 91.5
Zlſe Bergb. Stamm 209.5
Genüſſel115.25
Junghans Stamm 61
Kali Aſchersleben /231.5
Salzdetfurth . 362
7
Weſteregeln
Kammgarnſpinn ./176
Karſtadt, 9. ..
X
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke .. . .! 98.5
Kraftw. Alt=Württ./ 94
Lahmeher & Co... /161
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch. /237
Lüdenſcheid Metal//xo.)
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainfr.=W. Höchſt. 104.9
Mainz. Akt.=Br..
Mannesm. Röhren 1111.25
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werie
84
Metallgeſ. Frantft. 128
Miag. Mühlenbau . 1123
MontecatiniMailo. 54.5
Motorenfb. Darmſt./ H5
Reckar). Fahrzeug..
Nicolay, Hofbr .. . 152
Oberbedar
Oſterr. Alpine Mo
Otav Minen
65.25
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[ ][  ][ ]

Nummer 115

Geite 19

Tanz um Talaann.
Roman von Werner Scheff.
21)
(Nachdruck verboten.)
Ich dachte ſchon, Heinrich, es ſei etwas Unangenehmes
paſſiert, ſagte ſie befreit.
Hinter den Brillengläſern, die der ſchlanke, etwas dekadent
ausſehende Studienrat vor den kurzſichtigen Augen trug, blitzte
ein Freudenſchimmer. Natürlich iſt etwas paſſiert, Suſanne!
Sonſt hätt’ ich mir nicht erlaubt, dich noch einmal hierherzubitten.
Aber heute kann dich jeder ſehen heute mag es ſogar dir gleich=
gültig
ſein! Ich glaube, unſere Angelegenheit nimmt eine ſo gün=
ſtige
Wendung, wie wir ſie nicht erraten durften.
Hat Ilſe plötzlich erklärt, ſie ließe ſich mit Vergnügen
ſcheiden? fragte Suſanne mit leiſer Bosheit.
Davon iſt ſie noch weit entfernt. Aber der Mann iſt ge=
funden
, auf den es ankommt!
Sie waren inzwiſchen in das große Arbeitszimmer getreten,
in dem er beſonders gern hauſte, ſeit ſeine Frau Knall und Fall
zu ihrem Vater zurückgekehrt war. Suſanne fand den runden
Tiſch zum Tee gedeckt. Nanu . . . du erwarteſt Gäſte?
Noch einen nur eben den Geheimnisvollen, der die Ent=
ſcheidung
bringt.
Heinrich, dazu hätteſt du mich nicht herzitieren ſollen!
Aber ich brauche dich als Zeugin."
Das werde ich leider im Scheidungsprozeß ſowieſo ſein. Na,
wie ich das dem guten Rittinghaus beibringen ſoll, iſt mir noch ein
Rätſel.
Hör alſo zu! Es kommt jetzt ein Herr, deſſen Name gleich=
gültig
iſt du kennſt ihn übrigens. Sei alſo nicht allzu erſtaunt!
Du haſt nichts anders zu tun, als ihm die Hand zu geben, dich
hier an den Tiſch zu ſetzen und aufzupaſſen. Ich werde mit ihm
eine Unterredung führen, deren Wortlaut du dir genau merken
mußt.
Wieder Spionage! ſtieß das Mädchen angewidert hervor.
Kindchen, was ſoll ich denn tun? Ich muß Gleiches mit
Gleichem vergelten. Uebrigens iſt hier von Spionage keine Rede
ich möchte nur . .
Da läutete es draußen. Der Studienrat legte den Finger an
die Lippen und ließ Suſanne allein.
Durch die halbgeöffnete Tür hörte ſie Stimmen. Heinrich
Freyer ſprach zuerſt; dan antwortete jemand, und Suſanne war
es, als habe ſie dieſe Stimme ſchon häufig gehört.
Bitte, Herr Ingenieur, treten Sie weiter! klang an der
Schwelle das helle Organ des Hausherrn. Damit öffnete er die
Tür, und herein trat Richard Nicolai.

Freitag, den 26. April 1929
Bleierne Schwere ſenkte ſich auf Sufanne; ſie vermochte ſich
nicht zu rühren. Dem Ingenieur ging es ähnlich. Bei ihm überwog
die Verlegenheit, die ihn beim Anblick des Mädchens an dieſem
Ort befiel. Er erkannte, daß ſie ihn nicht erwartet habe. Und eben=
ſo
deutlich ſtand auf ihrem Antlitz, welche Gedankenkette ſie hinter
ſeiner Stirn vermutete. Er war damals Zeuge ihrer Auseinander=
ſetzung
mit Geheimrat Lindemann und Rittmeiſter von Kroß ge=
worden
; er hatte ihr Geſtändnis gehört, das mit dem Auffinden
ihres Zigarettenetuis im Hauſe Dr. Freyers zuſammenhing. Nun
trat er ihr hier entgegen, und es mußte den Anſchein haben, als
empfinge er eine Beſtätigung für beſchämende, vielleicht ungewollte
Vermutungen.
War die überraſchende Einladung, die ein ſo flüchtig Be=
kannter
wie der Studienrat ihm hatte zugehen laſſen, zu dem
Zwveck erfolgt, er ſolle hier Suſanne Herfort begegnen? Wollte
man ihm irgendeine Aufklärung geben oder ihn gar zum Mit=
wiſſer
eines Geheimniſſes machen, das er bisher nur halb gekannt?
Aber hatte in dem geſtrigen Schreiben nicht geſtanden, der
Studienrat wolle ihn um eine Auskunft bitten?
Sie haben mit Fräulein Herfort bis vor kurzem im gleichen
Betrieb gearbeitet, Herr Ingenieur, ließ ſich Dr. Freher ber=
nehmen
, der nicht ahnte, mit welchen Empfindungen ſich ſeine
beiden Beſucher begrüßten. Sie iſt Ihnen alſo keine Fremde. Und
ich darf Ihnen geſtehen, ſie iſt von allem unterrichtet, was meine
Perſon betrifft und die zweite, von der wir ſpäter ſprechen
werden.
Wieder eine verſchleierte Andeutung, die nicht dazu beitrug,
Nicolai von ſeiner Beklemmung zu erlöſen.
Dr. Freyer bat, Platz zu nehmen. Lächelnd forderte er Su=
ſanne
auf, die Pflichten der Hausfrau zu übernehmen, wobei ſich
ihr Geſicht rötete, denn ſie ſpürte Nicolais Blick auf ſich ruhen.
Die beiden Herren gerieten in eine kurze, lebhafte Unter=
haltung
belangloſer Natur. Sie plauderten davon, wie ſie ſich
vor ein paar Jahren in einem gkodemiſchen Sportverein kennen=
gelernt
, lange vor Freyers Verheiratung. Seither hatte einer den
anderen aus den Augen verloren.
Das Geſpräch brach ab, als Suſanne die Schüſſel mit dem
Teegebäck reichte. Das Leben bringt einen immer wieder zu=
ſammen
, erklärte der Herr des Hauſes nach kurzem Schweigen,
und man merkte ihm an, wie er nach Worten ſuchte. Es iſt aber
nicht immer ein angenehmer Anlaß, der alten Bekannten zu
einem Wiederſehen verhilft.
Das iſt möglich, gab Nicolai reſerviert zurück.
In manchen Lagen des Lebens kann man nicht anders
man muß ein Unrecht begehen oder eine Gemeinheit oder
eine Taktloſigkeit .."
Nicolai blickte verwundert in das hagere Geſicht des Stu=
dienrats
. Auch Suſanne horchte auf; ſie gewahrte, wie Heinrichs
Stimme ſich veränderte.

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V2569

Ja, eine Gemeinheit! fuhr er heftig fort. Ctwas anderes
iſt es nicht, wenn ein Menſch hinter dem anderen herjagt, um
in ſeinem Leben einen Moment zu entdecken, in dem der Be=
treffende
einer Verführung erlag.
Der Ingenieur hatte den Blick geſenkt. Er ſchien aufmerk=
ſam
den Bewegungen des Löffels zu folgen, mit dem er in ſeiner
Teetaſſe rührte.
Ich habe Ihnen eine Frage vorzulegen, hörte er Dr.
Freyer ſagen. Sie wird Ihnen ziemlich harmlos erſcheinen,
aber es ſteckt etwas dahinter, etwas für mich ſo Lebenswichtiges,
daß ich Sie bitte, die Antwort reiflich zu überlegen. Der Stu=
dienrat
griff in ſeine Bruſttaſche und brachte etwas hervor, das
Sufanne und Nicolai zuerſt für ein Blatt Papier hielten. Dann
erkannten ſie eine Photographie in der Hand des erregten
Mannes.
Kennen Sie das?"
Es hate den Anſchein, als wolle Nicolai verneinen. Plötzlich
aber hob er die Photographie, ſtarrte prüfend darauf und ver=
harrte
ſo etwa zwei Minuten.
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Seite 20

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