Darmstädter Tagblatt 1929


24. April 1929

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 113
Mittwoch, den 24. April 1929.
192. Jahrgang

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aufträge
und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beltreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Natlonalbank.

Die Muſſei Berhaneiangen gegen wener.
Einſekung eines Unkerkomikees der Delegakionsführer. Abfaſſung eines Berichkes über den Umfang
der erreichken Verſtändigung. Einigungsverſuche über die noch ſtrikkigen Punkke.

Das Communigus der Vollkonferenz.
Von allen Bekeiligken werden noch Anſtrengungen
zur Einigung unkernommen.
EP. Paris, 23. April.
Nach der heutigen Vollſitzung der Sachverſtändigenkonferenz,
die etwas über eine halbe Stunde dauerte, wurde folgendes
Communigué ausgegeben:
Im Komitee wurde der Bericht des Unterkomitees
der letzten Woche vorgelegt mit der Angabe, daß über
die Ziffern kein Einverſtändnis erzielt werden
konnte. Der Bericht wurde zu den Akten der Kon=
ferenz
genommen. Darauf entſchied das Komitee in der
Vollſitzung einſtimmig, daß ein Unterkomitee ge=
bildet
werden ſoll mit dem Auftrag, die Hauptricht=
linien
, die in einen Bericht aufgenommen wer=
den
ſollen, feſtzulegen. Die erſten Delegierten
jeder Gruppe werden dieſes Unterkomitee bil=
den
. Man nimmt an, daß während der Beſchäftigung mit den
Fragen, über die bereits eine Einigung erzielt worden iſt, von
allen Gruppen Anſtrengungen gemacht werden
mit dem Ziel, auch über die Punkte, über die keine
Verſtändigung erzielt worden iſt, zueiner Eini=
gung
zukommen. Man erwartet, daß mit dieſem Vorgehen
uicht nur Zeit geſpart wird, ſondern daß man durch die Feſt=
legung
des Umfanges der erreichten Verſtändi=
gung
auch die Endaufgaben des Komitees för=
dern
werde. Die nächſte Vollſitzung wird innerhalb angemeſſe=
ner
Zeit auf Veranlaſſung des Vorſitzenden anberaumt werden.
* Den einen techniſchen Vorteil hat alſo die Vertagung der
Reparationskonferenz gehabt, daß am Dienstag der Abbruch ver=
mieden
wurde. Die Formulierung, die dafür gewählt wurde,
zeigt allerdings eine ſehr vorſichtige Faſſung. Man kann aus
ihr herausleſen, daß die Konferenz ihre Arbeiten
praktiſch als abgeſchloſſen betrachtet und ſie
liquidieren will. Dazu iſt der Revelſtoke=Ausſchuß gleich=
zeitig
wieder eingeſchaltet worden, weil er ſich aus den erſten
Delegierten der Mächte zuſammenſetzt. Dieſer neue Unteraus=
ſchuß
ſoll den Verſuch machen, die Grundlinien feſtzulegen, die in
dem Berichte über die Beratungen aufgenommen werden ſollen.
Darüber kann gut und gern noch eine Woche vergehen, und in
dieſer Zeit wird man ſich ſicherlich bemühen, noch eine
Löſung zuſuchen, ſo daß nicht nur in den theoretiſchen Er=
wägungen
, ſondern auch in den Zahlen ein einſtimmiger Bericht
möglich wird. Allzugroß aber werden die Ausſichten dafür nicht
mehr eingeſchätzt, hauptſächlich aus pſychologiſchen Gründen.
Auch von Seiten der deutſchen Delegierten iſt darauf hingewieſen
worden, daß die Widerſtandskraft der einzelnen
Teilnehmer ſtark erſchöpft iſt, daß infolgedeſſen
der Auftrieb fehlt, noch einmal von vorne anzu=
fangen
, zumal, da auch der amerikaniſche Vor=
ſitzende
Owen Young, der ſich wegen ſeiner Verhand=
lungsführung
aus Waſhington ſehr bittere Worte ſagen laſſen
mußte, verärgert iſt und die Luſt verloren hat, ſo
daß der Kriſtalliſationspunkt für neue Verſuche
fehlt. Es wäre deshalb zuviel geſagt, wenn man die Dienstag=
ſitzung
als ein Begräbnis erſter Klaſſe für die ganze Reparations=
konferenz
bezeichnen wollte, aber der Anfang vom Ende
iſt es wahrſcheinlich. Darauf ſtellt man ſich auch in Ber=
lin
mehr und mehr ein. Sicher nicht ohne Abſicht hat der Reichs=
kanzler
in ſeiner kurzen Reichstagsrede die Gelegenheit benutzt,
um der deutſchen Delegation, vor allem Dr. Schacht, noch eine
Rückendeckung zu geben, indem er ſeine Anerkennung dafür aus=
ſbrach
, daß der Reichsbankpräſident nicht die Verhandlungen ab=
gebrochen
habe, ſondern zu Ende führen wolle, aber gleichzeitig
hinzugefügt, daß die Politiker bei einem poſitiven
oder negativen Ausgang unter allen Umſtänden
zuſammenkommen müßten. Das kann nur heißen, daß
die Diplomaten in jedem Falle verſuchen wol=
len
, die Verhandlungen fortzuſetzen oder wie=
der
aufzunehmen. Umſo notwendiger iſt es ja auch, für
dieſen Zweck noch die einheitliche Stimmung Deutſchlands zum
Ausdruck zu bringen, daß über die von Dr. Schacht genannten
Zahlen hinaus keine deutſche Regierung ein Angebot machen
kann. In geradezu vorbildlicher Form hat ja am Montag der
preußiſche Miniſterpräſident Braun dies herausgearbeitet, und
nun muß er erleben, daß ſein eigenes Parteiblatt, der Vor=
wärts
, an ihm Zenſur übt, indem er die wichtigſten Stellen aus
der Rede herausſtreicht oder ſtark herabmildert, daß ſie nach
außen hin ihre Ueberzeugungskraft verlieren müſſen ein Be=
weis
wieder einmal, wie brüchig die Bundesgenoſſenſchaft der
Sozialdemokraten bei dem Endkampf um die Reparationen ſein
wird.

Keine weſenkliche Veränderung oder Beſſerung
der Lage.
EP. Paris, 23. April.
Zu der heutigen Vollſitzung der Sachverſtändigen=Konferenz
waren ſämtliche Delegierte erſchienen. Den Platz des verſtor=
benen
engliſchen Delegierten, Lord Revelſtoke, nahm der bis=
herige
Hilfsdelegierte, Charles Addis, ein. Wie das amtliche
Communiqué bereits mitteilte, erſtattete das Unterkomitee Ve=
richt
über ſeine Arbeiten, die zu einer Einigung über die Ziffern
nicht geführt haben. Die Sachverſtändigen gaben nach
dem Temps einſtimmig der Anſicht Ausdruck, daß
die Meinungsverſchiedenheiten über die Zif=
fernnicht
zueinem Abbruch der Konferenzarbei=
ten
führen dürften und daß man unverzüglich mit der
Ausarbeitung des für die Regierungen beſtimmten Berichtes
beginnen müſſe. Zu dieſem Zweck wurde ein Unterausſchuß ein=
geſetzt
, der aus den Hauptdelegierten, alſo aus Owen Young= Ver=
einigen
Staaten, Dr. Schacht=Deutſchland, Francqui=
Belgien, Moreau=Frankreich, Stamp=England, Pirelli=Italien
und Mori=Japan beſteht, und der ſchon heute nachmittag die erſte
Sitzung abgehalten hat. Dieſer Unterausſchuß wird zunächſt die
Fragen in den Bericht aufnehmen, über die eine grund=
ſätzliche
Einigung erzielt worden iſt. Dazu gehören
u. a. die Statuten der internationalen Zah=
lungsbank
, dagegen nicht die Transferfrage
und das Sachlieferungsproblem, die noch nicht ge=
nügend
abgeklärt ſind. Man glaubt allgemein, daß die Arbeiten
des Unterausſchuſſes bis Mitte Mai beendet ſein werden
und daß dann der Bericht veröffentlicht werden kann.
Die Zwiſchenzeit wird dazu benuhl werden, in offi=
Ziöſen Beſprechungen die gegenſeikigen Skandpunkke
in der Ziffernfrage einander anzunähern,
was allerdings wenig Ausſicht auf Erfolg bietet, ſo=
lange
man auf ſeiten der Alliierten daran feſt=
hält
, daß dieſe Annäherung nur in einer An=
nahme
der alliierten Forderungen durch die
deutſche Delegation beſtehen kann. Die ſeit der Rück=
kehr
Dr. Schachts zwiſchen den deutſchen und den alliierten Dele=
gierten
geführten Beſprechungen haben keine weſentliche
Veränderung oder Beſſerung der Lage ergeben.
In franzöſiſchen Kreiſen glaubt man nach einer Meldung der
Agentur Radio noch ſchwach an die Möglichkeit, daß die mit der
Schaffung der internationalen Zahlungsbank verbundene Be=
günſtigung
des deutſchen Handels Dr. Schacht vielleicht veran=
laſſen
könne, ſich den von den Alliierten geforderten Annuitäten
zu nähern und unter Umſtänden ſogar den Bericht der Konfe=
renzmehrheit
zu unterzeichnen. Alles das iſt natürlich außerordent=
lich
unſicher und es liegt nicht der geringſte Grund zu übertrie=
benem
Optimismus vor.
Nach den Sachverſtändigen die Diplomaken.
* Man hört jetzt, wie uns unſer A=Korreſpondent aus
Paris ſchreibt, hieizulande oft die Anſicht äußern, daß die Poli=
tiker
, das heißt Streſemann, Briand und Chamberlain, das
Problem der Reparationen ſelbſt viel leichter gelöſt hätten, als es
die Sachverſtändigen für die im allgemeinen recht wenig Be=
geiſterung
übrig geblieben zu ſein ſcheint je hätten tun können.
Es iſt intereſſant, den Stimmungsumſchwung in der öffentlichen
Meinung nicht nur in Frankreich tauchen ſolche Stimmen auf
zu verfolgen. Es gab nämlich eine Zeit es iſt noch gar nicht
lange her, um ſich ihrer nicht mehr erinnern zu können , da
konnte man von allen Seiten die Meinung hören, man ſollte
Fachleute an die Stelle der Politiker ſetzen. In der franzöſiſchen
Innenpolitik hört man auch heutzutage dieſe Anſicht äußern.
Solche Stimmungswechſel ſind durchaus verſtändlich; nichtsdeſto=
weniger
ſcheint es recht bedenklich, daß man die Sachverſtändigen=
konferenz
nunmehr ſo vollkommen ihres urſprünglichen Charak=
ters
zu entkleiden ſucht. Die Aufgabe des Sachver=
ſtändigenkomitees
iſt, die Zahlungsfähigkeit
Deutſchlands feſtzuſtellen und einen Vorſchlag
für die endgültige Regelung der Reparations=
frage
auszuarbeiten. Das iſt ja der einzige Sinn der
ganzen Konferenz. Hätte man nicht ein unbefangenes und
authentiſches Urteil über die Lage und Möglichkeit der euro=
päiſchen
Finanzpolitik gewünſcht, hinter das ſich die Regierung
gegebenenfalls ſogar innenpolitiſch verſchanzen könnte, dann wäre
eben der diplomatiſche Weg oder der Weg über den Völkerbund
der einfachere geweſen. Wahrſcheinlich hätten auch die Diploma=
ten
mit gewiſſen Regungen der öffentlichen Meinungen und der
Preſſe geſchickter gerechnet, und manche vorzeitige Alarmrufe und
ungerechte und auf Unkenntnis der Lage fußende Angriffe, in
denen man ſich jetzt in Paris ganz beſonders gefällt, wären un=
terblieben
. Denn die Sachverſtändigenkommiſſion wenigſtens
ein großer Teil davon ſcheint einer unglückſeligen Neigung zu
frönen, nämlich trotz der anfänglich verkündeten drakoniſchen Maß=
nahmen
gegen die Preſſe ſelbſt ſolche Dinge in die Oeffentlichkeit
durchſickern zu laſſen, die niemanden intereſſieren.

Baldwins Wahlkampf
Churchill contra Snowden.

Aus London wird uns geſchrieben:
Baldwins ſeit langer Zeit angekündigte und wiederholt ab=
geſagte
große Programmrede für die Konſervative
Partei iſt endlich da. Vor einem Forum von 2600 Menſchen
hielt der Premierminiſter die Rede, die das letzte Tüpfelchen auf
dem i des konſervativen Wahlprogramms bedeuten ſoll und
damit dem Wahlkampf ſeine endgültige Geſtalt gibt. Um es vor=
weg
zu nehmen: ſehr viel hat der Premierminiſter den Konſerva=
tiven
nicht geſagt; ſein Programm mutet wie eine ſchwache
Verteidigungsrede neben den Angriffen der Liberalen
und Arbeiterparteiler an und enthält ſo wenig agigatoriſch
Brauchbares oder ſonſt Erregendes, daß man ſicher ſein kann, es
wird im Wahlkampf keine große Rolle ſpielen. Es ſei denn, daß
man gerade darin die Stärke des Programms der Konſervativen
erblicken will, daß es keine Verſprechungen, nichts von der Bom=
baſtik
enthält, die die Programme der Liberalen und Arbeiter=
parteiler
auszeichnet. Denn auch das iſt bedeutungsvoll, weil es
den Konſervativen geſtattet, darauf hinzuweiſen, daß ſie ſich der
Verantwortung bewußt ſeien, die eine Regierungspartei bei Ver=
ſprechungen
an die Wähler übernimmt, was natürlich bei vielen
Wählern den Eindruck hervorrufen wird, daß ſie es bei den Kon=
ſervativen
mit praktiſchen Staatsmännern zu tun haben, im
Gegenſatz zu den anderen Parteien und ihren Privatpolitikern.
Das iſt offenbar auch der Zweck der Baldwiniſchen Taktik,
die weniger auf Angriffe abzielt, als dem Lande nach dem Schei=
tern
der Verſprechungen des letzten Wahlkampfes klar machen
möchte, wie ſchwerdie Wirtſchaftskriſis des Landes
zu überwinden iſt, und wie lächerlich ſich daneben die Verſprechun=
gen
der anderen Parteien ausnehmen. Legte doch auch Churchill
in=ſeiner Budgetrede Wert darauf, feſtzuſtellen, daß keine der
beiden Oppoſitionsparteien im Lande in der Lage wäre, etwa an=
zugeben
, wie Erfparniſſe zu machen ſeien, ſondern daß
beide darin wetteiferten, dem Lande neue und ungeheure Aus=
gaben
zu emrfehlen eine zweifelhafte Methode in einer durch
Staatsaufgaben ſtark belaſteten Wirtſchaft. Dieſes Argument
Churchills kann nur in England wirken, weil es von der Men=
talität
des mißtrauiſchen und allen Experimenten abholden
Durchſchnitts=Engländers beſtimmt iſt, der ſich für Vielredner
wenig intereſſiert, dafür aber regliſierbare Pläne allen Utopien
vorzieht.

Und doch würde das nicht ausreichen, um die Ausſichten der
Konſervativen zu verbeſſern oder gar zu ſichern, wenn nicht ein
Ereignis hinzugekommen wäre, das die Gemüter tiefer aufwühlt,
als alle von den Parteien bisher geführten Kämpfe; das
Duell zwiſchen Churchill und Snowden, in dem
Snowden Churchill einer ſkandalöſen Geſchäftsführung bezich=
tigte
, da er ohne Grund in dem Schuldenabkommen mit Frank=
reich
und Italien auf rund 30 Millionen Pfund Sterling ver=
zichtet
habe, obgleich Frankreich die Balfournote nicht einmal
ratifiziert habe was ſchließlich zu der Feſtſtellung führte, daß
Snowden dieſes Abkommen als für die Arbeiterpartei für nicht
bindend erklärte.

Auch das iſt in ſeiner Bedeutung für England nur zu ver=
ſtehen
, wenn man an engliſche Traditionen erinnert, die man auf
dem Kontinent in dieſer Form nicht kennt. Denn Snowdens
Erklärung ſteht in ſchroffſtem Gegenſatz zu der Tradition
des engliſchen Parlaments, wonach die Gegner=
ſchaft
zwiſchen den Parteien nie die auswärtige
Politik durchkreuzen darf, die für alle Parteien, unter
allen Umſtänden, ſoweit geſchriebene Verträge in Frage kommen,
ein Rührmichnichtan iſt, wie das die Oppoſition aller bisherigen
Parlamente ohne Ausnahme anerkannt hat. Gegen dieſen, man
möchte ſagen heiligſten, Grundſatz hat Snowden verſtoßen, in=
dem
er erklärte, die Arbeiterpartei habe die Grundſätze der Bal=
fournote
betreffend den Schuldenausgleich zwiſchen den Alliierten
nie anerkannt und betrachte ſie nicht als bindend eine Er=
klärung
, der ſogar der verſöhnliche und ausgleichsbereite Macdo=
nald
nicht die Spitze abzubiegen vermochte, da ſie nun einmal den
Grundſätzen der Arbeiterpartei entſpricht.
Wenn die Konſervativen dies als revolutionär und gegen
die Grundſätze der Außenpolitik der britiſchen Inſeln verſtoßend
anſehen, ſo haben ſie vor den Wählern wieder das Argument
der Verantwortungsloſigkeit gegen die Arbeiterpartei in der
Hand, das einen ſo ſtarken Zauber auf Wählermaſſen auszuüben
pflegt. Und nicht nur das: ſie können darüber hinaus zeigen,
wie revolutionär die Arbeiterpartei in ihren Anſichten iſt, indem
ſie den ſeit 1909 geheiligten Grundſatz der Freund=
ſchaft
zu Frankreich nicht mehr anerkennen wollen. Denn
Snowden hat beleidigende Ausdrücke gebraucht, hat von be=
trügeriſchem
Bankerott in Frankreich, vom blühen=
den
Reichtum Frankreichs, im Gegenſatz zum notleidenden Eng=
land
, geſprochen und deutlich durchblicken laſſen, daß er den Mo=
tiven
Churchills für ſeine Franzoſenfreundlichkeit mißtraue. Das
ſind ſenſationelle, bitterböſe Worte, die aber und das muß be=
ſonders
betont werden in England heute kaum jemand ver=
ſteht
, geſchweige denn billigt. Es mag zehnmal wahr ſein, daß
die Freundſchaft mit den Franzoſen England viel gekoſtet hat
aber dafür glaubt der Engländer, mit dem Siege der Alliierten
und mit der Zerſtörung der deutſchen Flotte entſchädigt wor=
den
zu ſein, einem Preiſe, den er gern und willig gezahlt hat.
Deshalb ſind Snowdens außenpolitiſche Angriffe für die
Konſervativen ein bequemer Vorwand, um den Maſſen zu er=
zählen
, daß die Arbeiterparteile: bei einem Siege den Frieden,
zum mindeſten aber das bisherige politiſche Syſtem in Europa,
gefährden würden. Ein Schlagwort, wie es ihnen beſſer nicht ge=
liefert
werden konnte.

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Seite 2

Mittwoch, den 24. April 1929

Nummer 113

Ekal= und Finanznok.
Der Reichsfinanzminiſter braucht Geld. Verhand
lungen über die Anleiheermächkigung. Bemühun=
gen
um einen Kredik bei den Banken.
Mit großem Schwunge hat der Reichstag am Dienstag die
zweite Leſung des Etats begonnen, in raſchem Tempo wurden
zunächſt die Etats des Reichspräſidenten, des Reichstages, des
Reichskanzlers und der Reichskanzlei verabſchiedet, die ſonſt Ge=
legenheit
zu tagelangen Debatten abgeben. Die politſche Ausein=
anderſetzung
beim Kanzler=Etat beſchränkte ſich eigentlich auf
ein Rededuell zwiſchen dem Deutſchnationalen Graf Weſtarp
und Herrn Müller, wobei Graf Weſtarp, wenn auch in der Form
manchmal recht ſcharf, doch nicht die Grenzen einer verantvor=
tungsbewußten
Oppoſition überſchritt. Infolgedeſſen konnte der
Kanzler ſich auch auf einige wenige Worte der Abwehr be=
ſchränken
. Die Kommuniſten überſchlugen ſich in Angriffen auf
die Sozialdemokraten, blieben aber dabei ohne Echo. Zuletzt
verbiß man ſich noch in den Etat für Verſorgungen und Ruhe=
gehälter
, wo die mühſam eingedämmte Redeluſt wieder geweckt
wurde. Trotzdem, wenn es in dieſem Tempo weitergeht, wird
der Reichstag alle Rekorde an Geſchwindigkeit überbieten.
Ein Fragezeichen in dieſer Richtung bildet allerdings immer
noch die außerordentlich ſchwierige Finanzlage
des Reiches. Der Reichsfinanzminiſter hat am Dienstag den
Parteiführern ſein Leid geklagt. Es hat ſich dabei der eigenartige
Zuſtand herausgeſtellt, daß die Mitglieder der Reichs=
ſchuldenverwaltung
ſich weigern neue Schatz=
anweiſungen
zu unterzeichnen, weil ſie behaupten,
daß der Finanzminiſter den ihm zuſtehenden
Kredit bereits überſchritten habe. Der Miniſter
mit ſeinen Neferenten und auch die Parteiführer ſind anderer
Meinung. Um aber um einen Konflikt mit der Reichsſchulden=
verwaltung
herumzukommen, haben die Regierungsparteien einen
beſonderen Antrag eingebracht, der in einem kaum zu verſtehen=
den
Deutſch unter Berufung auf 4 verſchiedene Geſetze und 17
verſchiedene Paragraphen die Anleiheermächtigungen
des Miniſters um reichlich 200 Millionen zu er=
höhen
ſucht.
Davon unabhängig gehen die Verhandlungen des
Reichsfinanzminiſters um einen Kredit bei den
Banken weiter. Auch da ſind die Schwierigkeiten noch nicht
alle behoben, weil die Banken die Notlage des Reiches ausnutzen
wollen, um ſich für die Zukunft ſteuertechniſche Erleichterungen
zu verſchaffen. Ein etwas eigenartiges Verfahren, das nur mög=
lich
iſt aus der verfehlten Finanzpolitik des Miniſters. Er hat
deswegen auch von den Parteiführern allerlei zu hören bekommen,
hat allerdings zu ſeiner Rechtfertigung darauf hingewieſen, daß
nach ſeiner Meinung die im Etatkompromiß aufgeſtellten Zahlen
nicht ſtimmen, ſo daß praktiſch die Abſtriche, die der Reichstag jetzt
vornimmt, auf die Dauer ſich nicht durchhalten laſſen werden,
weil dann am Ende des Jahres ein ſtarkes Defizit vorhanden iſt.
Er hat auch bereits damit gedroht, daß er im Herbſt mit einem
Nachtragsetat kommen müſſe, der ohne die jetzt abgelehnte Er=
höhung
der Bierſteuer gar nicht zu realiſieren ſei.
Die Finanzierung der Arbeitsloſenverſicherung.
Die Parteiführer haben dieſe Ankündigung vorläufig nur zur
Kenntnis genommen und wollen die Entwicklung abwarten.
Allerdings iſt von allen Seiten darauf hingewieſen worden, daß
das bisherige Syſtem der Arbeitsloſenverſicherung nicht leicht
tragbar iſt. Tatſächlich kommen alle Schwierigkeiten daher, daß
die Arbeitsloſenverſicherung auf einem Durchſchnittsbeſtand von
7800 000 Arbeitsloſen eingeſtellt war, während ſie jetzt dauernd
über 2 Millionen durchzuhalten hatte und infolgedeſſen auf Zu=
ſchüſſe
des Reiches angewieſen war, die wahrſcheinlich niemals
zurückgezahlt werden können. Dr. Hilferding rechnet jetzt mit
einem ſtarken Abbau der Zuſchüſſe, ſo daß er den Kredit bei den
Banken ſpäteſtens am 1. Juni nicht mehr braucht. Trotzdem aber
ſoll die Umſtellung der Arbeitsloſenverſicherung
ſpäteſtens im Herbſt in Angriff genommen werden, ſo daß
ſie finanziell auf eigene Füße geſtellt wird und, da keine Nei=
gung
für eine Erhöhung der Beiträge vorhanden iſt, wahrſchein=
lich
nur durch Abſtriche an dem Kreiſe der Empfangsberechtigten,
vielleicht, indem man für die Saiſonarbeiter eine Sonderregelung
ſchafft. Daneben bleibt die weitere Möglichkeit, um dem Reiche
aus ſeiner finanziellen Not zu helfen, daß im Portefeuille des
Reiches immer noch 750 Millionen Eiſenbahnobligationen ſich be=
finden
, die im Falle der Not zu Geld gemacht werden können.
Das Reichskabinet hat ſich aber bisher dagegen geſträubt, weil
mit dem Beſitz der Aktien auch die Stimmberechtigung bei der
Reichsbahnverwaltung verbunden iſt. Es hat die Obliaationen
bisher liegen laſſen, weil man hoffte, daß die Reichsbahn dieſe
Obligationen ſelbſt übernehmen könnte. Bei ihrem Geldmangel
iſt aber damit kaum zu rechnen.

Yu9 Wunvertind.
Zur Erinnerung an das erſte Auftreten der Jungfrau
von Orleans.
Von Carl Ferdinands.
Ueber der guten Stadt Bourges am Cher lag wie eine dunkle
Wolke die Sorge und die Angſt. Wohl waren die Hügel und
Uferauen voll von Sonne und duftendem Frühling, voll leuchten=
der
junger Saaten, voll von Blumen und blühenden Obſtgärten
und ſingenden Vögeln; aber vierzehn Meilen entfernt lag Or=
leans
, das von den eiſengepanzerten Engländern belagerte Or=
leans
, heute noch franzöſiſch und Eigentum des ſiebenden Carl,
morgen vielleicht ſchon gebrochen, erſtürmt und dem engliſchen
Kinde, dem ſechſten Heinrich, gehörig. Wie Stahlzangen griffen
die Gewalthaufen bad forts um die Mauern, der Graf von Salis=
bury
hatte beherrſchend die Feſte Les Tourelles überwältigt und
alles deutete auf den letzten Hauptſturm. Und war der gelungen,
dann dauerte es ein paar Tage, und die bisher immer ſiegreichen
Engländer erſcheinen vor Bourges, zerſtörten den Frühling, die
blühenden Gärten und Saatfelder und trieben den willenloſen
König in die letzte Ecke ſeines Landes.
Und nun war vor ein paar Tagen das letzte franzöſiſche Auf=
gebot
den Orleans geführt worden, zuſammengerafftes Volk,
Ritter und Knappen, aber begeiſtert von der Jungfrau, der Jo=
hanna
aus Domremy, vom Grafen Dunois, dem Bewährten, ge=
führt
, aber in zwingende Kampfluſt geriſſen von der Fahne, der
Fahne mit der heiligen Jungfrau Maria und den Lilien, die
neben dem düſteren Ritter Dunois die ſelbſt gleich einem Manne
gewappnete, aber waffenloſe Johanna trug. Würde dieſe Schar
wie vorher die größeren Heere bei Azincourt und Verneuil nie=
dergeworfen
werden, ſo ſei es mit Frankreich und der luſtigen
Hofhaltung in Bourges aus.
Das fühlte die ganze Stadt, nur der König ſelbſt ſchien es
nicht zu ſehen.
Auf der Königsburg, deren mächtige Türme die Straßen be=
herrſchten
, gab es nur heitere Feſte, Mummereien, Troubadour=
wvettkämpfe
und ſchöne Frauen, als ob tiefſter Friede ſei und
größte Sicherheit für das Reich. Wie alle Tage, ſo auch heute.
Der große Thronſaal im Schloſſe war vom geſchickten Geſinde in
eine Blumenwieſe verwandelt, in den Ecken, wo abends die
Fackeln an Eiſenklammern in den Wänden ſteckten, waren echte

Vom Tage.
Um 9 Uhr abends überflog Graf Zeppelin die Stabt Bordeanx.
Der Reichspräſident empfing den türkiſchen Miniſter des
Aeußeren Dr. Tewfik Ruſchdi Bey ſowie den Generalſekretär des
Präſidenten der Türkei, Tewfik Bey. Die beiden Herren waren vom
türkiſchen Botſchafter Kemaleddin Sami Paſcha begleitet.
Der ehemalige öſterreichiſche Erzherzog Leopold
Ferdinand Salvator, der vor 25 Jahren unter dem Namen
Leopold Wölfling ſich ins Privatleben zurückzog, tritt am Mitt=
woch
in einem Baſler Lichtſpieltheater auf und gibt erläuternde Vor=
träge
zum Film Das Schickſal derer von Habsburg.
In öſterreichiſchen varlamentariſchen Kreiſen wird verſichert, daß
der Landeshauptmann Dr. Ender endgültig erklärte,
den Poſten des Bundeskanzlers nicht annehmen zu
können.
Im engliſchen Unterhaus erklärte Churchill auf eine
Anfrage, daß für die engliſchen Kriegsſchulden bisher 246 Mil=
lionen
Pfund Sterling an die Vereinigten Staaten gezahlt wurden.
Großbritannien habe bisher 33 Millionen von ſeinen alliierten Schuld=
nern
erhalten.
Der belgiſche Senat beſchloß am Dienstag einſtimmig die
Annahme eines Vertrages zur friedlichen Regelung internationaler
Streitfragen.
Im Palazzo Doria in Rom wurde die zweite Tagung der inter=
nationalen
Sachverſtändigen=Konfevenz für den Schutz der Zivil
bevölkerung gegen den chemiſchen Krieg eröffnet.
Der türkiſche Außenminiſter Tewfik=Ruſchdi Bey
wird nach Abſchluß der Arbeiten in Genf zum Beſuch Muſſolinis in
Rom erwartet. Obwohl offiziell von einem Höflichkeitsbeſuch als
Erwiderung des Beſuchs Grandis in Angora die Rede iſt, erwartet
man wichtige politiſche Beſprechungen.
Die Nankingregierung hat die Vertreter der Hauptmächte
in China inoffiziell davon in Kenntnis geſetzt, daß China beab=
ſichtige
, vom 1. Januar 1930 ab die Exterritorial=
rechte
der Ausländer aufzuheben. Sollten die Mächte
bereit ſein, zu einer freiwilligen Einigung zu gelangen, ſo ſchlage China
vor, daß die entſprechenden Maßnahmen einheitlich für alle Mächte
getroffen werden ſollen.

Die Auraftanssronferen.
Die Maßnahmen gegen den chemiſchen Krieg.
* Genf, 23. April. (Priv.=Tel.)
Die Abrüſtungsvorkommiſſion hat in nichtöffentlicher Sitzung
die Maßnahmen gegen den chemiſchen Krieg weiterberaten. Im
Laufe der Beratungen iſt man dazu gelangt, die Beſtimmungen
lediglich auf die Verpflichtung der Staaten zu beſchränken, in
Kriegsfällen keine chemiſchen Kampfmittel anzuwenden, und hat
auf das weitere Verbot der Vorbereitung und Unterhaltun,
chemiſcher Waffen in Friedenszeiten verzichtet. Der amerika=
niſche
Delegierte Gibſon führte aus, daß die Konvention, wenn
man ſie nach Treu und Glauben auslege, in dieſem erſten Verbot
auch das Verbot der Ausbildung von Truppen im chemiſchen
Kampf und die Herſtellung giftiger Gaſe einbegreife.
Graf Bernſtorff bedauerte, daß es nicht gelungen ſei, wie es
die deutſche Delegation verlangte, auch die Friedensvorbereitung
für den Giftgaskrieg zu unterſagen und ſchlug vor, daß man
wenigſtens die Auffaſſung Gibſons als rechtsgültige und ver=
pflichtende
Baſis für die Auslegung der Konvention in das Pro=
tokoll
aufnehme.
Der kolumbiſche Vertreter Meſtrepo kritiſierte das Verbot des
chemiſchen Krieges. Man beſeitige damit nur eine billige und
wirkſame Verteidigungswaffe für die kleinen Staaten, während
man alle anderen koſtſpieligen Kriegsmittel, die nur für Groß=
mächte
tragbar ſeien, weiter beſtehen laſſe. Er fürchte, daß
Kolumbien aus dieſem Grunde einem Abkommen gegen den
Giftgaskrieg nicht beitreten könne, weil es zwar eine fürchterliche,
aber für die Verteidigung der kleinen Nationen notwendige Waffe
abſchaffen wolle,
Die Aufgaben des neuen Unkerausſchuſſes.
Der am Dienstag vormittag eingeſetzte Unterausſchuß der
Reparationskonferenz hat bereits um 12 Uhr mittags ſeine erſte
Sitzung abgehalten. Der Temps glaubt die Aufgaben des
Unterausſchuſſes wie folgt charakteriſieren zu können: Es handele
ſich zunächſt um das Statut der Bank für die Reparationszahlun=
gen
, die beauftragt ſein wird, die deutſchen Zahlungen auf Repa=
rationskonto
entgegenzunehmen, ſie zu transferieren und unter
die Gläubiger zu verteilen, des weiteren die Kommerzialiſierungs=
anleihe
aufzulegen und ihren Zinſendienſt ſicherzuſtellen. Dieſe
Bank wird außerdem den Ländern Kredite eröffnen, in ſämtlichen
Ländern einſchließlich Deutſchland Gelder anlegen, die Entwick=
lung
des Handels, der Induſtrie und der Landwirtſchaft fördern
und infolgedeſſen die wirtſchaftlichen Bedingungen verbeſſern. Es
handele ſich auch um die Unterteilung der deutſchen Annuitäten
in zwei Teile, von denen der eine ungeſchützt kommerzialiſiert
werden könne, während der andere eine Transfer= oder Morato=
riumsklauſel
weiterhin genießen würde.

Raſenhügel aufgebaut, echte Veilchenbüſche dufteten, echte Nar=
ziſſen
blühten, vor grünen Zweigen und blühenden Obſtäſten
waren die Wände kaum zu ſehen. Und auf dem Fußboden mußte
man achtſam gehen, weil überall bunte Blumenblättchen geſtreut
waren. Von frühgetriebenen Roſenbüſchen umgeben, ſtand auf
der Empore eine weißgetönte glatte Holzfläche, gleich einem Bilde,
das noch nicht begonnen iſt, über mannshoch und wohl acht
Schritt lang.
Der jugendliche, wohlgeſtaltete König ſchritt mit ſeinem Ge=
folge
in pelzverbrämtem Gewande von zweierlei Tuch wie ein
Sonnenſtrahl durch dieſen künſtlichen Garten, abweſend, kaum
lächelnd, nachläſſig, gedankenlos. Er nahm auf dem Königsſitze
Platz, die Höflinge, Sänger, Poſſenreißer, Tänzer in dichtem
Schwarm um ihn her. Le Tremouille, der allmächtige Günſtling,
gab das Zeichen, und hinein ſtrömten wie eine Blütenwolke wohl
zwanzig junge Frauen, zierlich und verführeriſch in ſchleierzarte
Gewänder gehüllt; man kannte ſie alle, die Schönheiten des Hofes,
Jolanthe de Bree, Margot aus der Provence, mit der Pracht
ihres ſtörriſchen Schwarzhaares, Maria de Brezac, deren könig=
liche
Arme wie Perlmutter ſchimmerten, Anna, die zarte Ama=
ranthe
aus Paris, Uinon, Simone, Laura, und wie ſie alle hießen.
Schweigend beugten ſie ſich vor dem König, dann ſetzten Flöten,
Lauten und Hörner zum Reigen ein, den die Frauen gar zierlich
zu flechten wußten. Die Augen der Dichter leuchteten, die Trou=
badours
ſangen halblaut feingeſetzte Verſe zum Preiſe der heid=
niſchen
Schönheit, die da vor ihnen lockte.
Und der König lächelte, ein wenig müde, ein wenig abweſend,
aber ſehr vornehm und ſehr verhalten; ſein leerer Blick folgte den
Damen, wie ſie ſich in wohl abgemeſſenen Gruppen auf die Raſen=
beete
niederließen, über denen Wappen mit den drei Königlichen
Lilien, von geflügelten Hirſchen gehalten, an dem Getäfel der
Wand prunkten; er blieb an Jolanthe de Bree hängen, die wie
ſchlummernd ihre weißen Arme über den blondhaarumflochtenen
Kopf geſpannt hatte.
La Tremouille, als Herold gekleidet, verkündete, daß der
Wunderknabe nun erſcheinen werde, der vierzehnjährige Jean
Fourquet, deſſen junge Hand ſchon ſokunſtſicher ſei, daß er ſpielend
lebensgroße Geſtalten, echt wie das Leben ſelbft, mit Kohle um=
reißen
könne. So ſolle er ſich vor ſeinem König zeigen und ihn
für eine halbe Stunde unterhälten.
Der Junge erſchien, blondhaarig, ſpitznaſig, blaß, ſchüchtern,
beinahe verſtört, und beugte das Knie vor dem König, als ob
er bei der Meſſe diene. Lauter Wunder haben wir in der letzten

Zeutſcher Heichstag.
Eine Rede des Reichskanzlers.
* Berlin, 23. April. (Eig. Bericht.)
Auf der Tagesordnung der heutigen Reichstagsſitzung, die um
2 Uhr begann, ſtand die erſte Beratung des Geſetzentwurfs zur Rege=
lung
älterer ſtagtlicher Renten. Ohne weitere Ausſprache ging der
Entwurf an den Rechtsausſchuß.
Das deutſch=rumäniſche Abkommen über die Wiederimkraftſetzung
des Haager Zivilprozeßabkommens wurde in dritter Bratung an=
genommen
, ebenſo der Weltfunkvertrag und das internationale Ucber=
einkommen
über die Einrichtung von Verfahren zur Feſtſetzung von
Mindeſtlöhnen.
Es folgte die zweite Beratung des Etats für 1929, zunächſt des
Haushalts des Reichspräſidenten. Ohne weitere Dobatte wurde dieſer
Etat gegen die Stimmen der Kommuniſten bewilligt.
Anſchließend wurde auch der Haushalt des Reichstages ohne Aus=
ſprache
angenommen. Es folgte der Haushalt des Reichsminiſteriums,
des Reichskanzlers und der Reichskanzlei.
Abg. Graf Weſtarp (Dnt.) führte aus, das Schweigen des Reichs=
kanzlers
nach der Umwandlung der Regierung beweiſe, wie unſicher man
ſich auch heute noch fühle. Die in Paris ſtattfindenden Tributverhand=
lungen
ſeien auf der falſchen Grundlage der Kriegsſchuldlüge aufgebaut.
Die Deutſchnationalen müßten Verhandlungen auf ſolcher Grundlage
ablehnen. (Zwiſchenrufe.) Der Redner gab weiter ſeiner Ueberzeugung
Ausdruck, daß die in dem deutſchen Meworandum genannten 1650 Mil=
lionen
die deutſche Leiſtungsfähigkeit überſteigen. Dem Ausführungen
des preußiſchen Minſterpräſidenten bönne man zuſtimmem, müſſe aber
den von der Linkspreſſe vertrctenen Gedanken, daß nunmehr die Poli=
tiker
an die Stelle der Sachverſtändigen tveten ſolltem, ablehnen. Die
Deutſchnationalen hielten das gegenwärtige Kabinett weder zur Durch=
führung
der Tributverhandlungen noch zur Regelung der finanziellin
Verhältwiſſe für geeignet. Der Redner erklärte zum Schluß, daß ſeine
Fraktion das Gehalt des Reichskanzlers nicht bewilligen werde, da er
eine Regierung führe, der man keine Handlungsfähigkeit zuſprechen
könne.
Reichskanzler Müller entgegnete dem deutſchnationalen
Redner, die jetzige Regierung habe ſich mit einer Reihe großer Aufgaben
zu beſchäftigen. Er wolle nur an die Strafrechtsreform und die Arbeit
des früheren Reichsjuſtizminiſters Koch erinnern. Das Gerede über die
Kriſe im Parlamentarismus ſei müßig. Man könne auch auf deutſch=
nationaler
Seite nichts anderes dafür einſetzen. Bei den Reparations=
verhandlungen
habe die Reichsregierung immer den Standpunkt betont,
daß die Sachverſtändigen unabhängig ſeien. Die Kriegsſchuldfrage ſpiele
bei diefen Verhandlungen gar keine Rolle. Die Regierung freue ſich,
daß trotz der geſpannten Lage die deutſchen Vertreter in Paris nicht
die Flinte hingeworfen hätten, ſondern die Verhandlungen bis zum
Ende durchführen wollten. Graf Weſtarp habe geſagt, die Deutſchnatio=
nalen
hätten kein Vertrauen zu der Regierung. Die Regierung ſei ihm
dafür dankbar. (Beifall bei den Regierungsparteien.)
Abg. Stöcker (Komm.) verlangte die Aufhebung des Demon=
ſtrationsverbotes
am 1. Mai.
Abg. Feder (Nat.=Soz.) hielt es für bezeichnend, daß die Regie=
rung
in der Außenpolitik den Bankiers das Wort laſſe. Ohne weitere
Debatte wurde dann der Haushalt bewilligt.
Es folgte der Haushalt für Verſorgungs= und Ruhegehälter.
In der Ausſprache betonte Abg. Roßmann (Soz.), von den
1715 Millionen dieſes Etats ſeien nur 105 Millionen für Zivilpenſionen
beſtimmt, der ganze Reſt ſei für Kriegsopfer nötig. Auch in abſehbarer
Zeit ſei auf ein Sinken dieſer Ausgaben nicht zu rechnen. Dies alles
ſeien Folgen des verlorenen Krieges.
Abg. v. Troile (Dnatl.) wandte ſich gegen die Bemerkung, der
Krieg ſei verloren worden. Der Krieg ſei verloren gemacht worden
durch Verrat aus dem eigenen Volke. Man müſſe den Kriegsopfern den
Dank des Vaterlandes durch Taten beweiſen. Die Streichungen an die=
ſem
Etat könnten die Deutſchnationalen nicht mitmachen.
Abg. Gräf=Dresden (K.) proteſtierte gegen die Abſtriche an
dieſem Ctat. Die jetzige Verſorgung ſei eine ausgeſprochene Klaſſenver=
ſorgung
mit unerhörter Bevorzugung der Offiziere. Es müſſe bedeu=
tend
mehr für die Zivilpenſionen ausgeworfen werden.
Abg. Brüninghaus (DVP.) erklärte, wicht die Monauchie habe
den Krieg verloren, ſondern das deutſche Volk trotz heldenmüitigen
Widerſtandes. Die Verſorgung der Kriegsopfer ſei in Deutſchland nicht
ſchlechter als in den Siegerſtagten, die Zivilverſorgung der ausſcheiden=
den
Angehörigen von Reichstwehr und Polizei funktioniere leider immer
nuh recht ſchlecht. Ueber eine Beſchränkung der Höchſtpenſionen ließe
ſich reden. Sie dürfe aber nicht ſchematiſih bei 1200 Mark beginnen.
Die Volkspartei habe immer ein Mäniſterpenſionsgeſetz gefordert, aber
ſie habe Bedenken gegen die vom Ausſchuß verlangte Ausdehnung auf
alle politiſchen Beamten.
Abg. Lucke (WP.) bedauerte die hohe Summe der Uebergangs=
penſionen
für die Verforgungsberechtigten. Hier niſſe ſich durch eine
Verbeſſerung der Unterbringung der Anwärter diel einſparen laſſen.
Der Redner vertrat dann eine Entſchließung ſeiner Fraktion, in der die
Regierung erſucht wird, bis zum 1. Oktober 1929 ein Penſionsgeſ6 vor=
zulegen
, das die Penſionen der politiſchen Bamten ſowie der Berufs=
beamten
in ſchwierigen Zeitverhältniſſen und für allgemeine Notlags
des Volkes entſprechend neuregelt.
Um 6¾ Uhr wurde die Weiterbergtung auf Mittwoch nachmittaß
3 Uhr verdagt. Auf der Tagesordnung ſtiht der Antrag der Regié
rungsparteien auf Ausdehnung der Anbeiheermächtigung der Regierung

Zeit, flüſterte der Narr dem Sänger Bertrand zu, das Wunder=
kind
hier, vor ein paar Wochen das Wundermädchen Johanna.
fehlen uns nur zwei Wunder, das eine, das unſere königlichen
Kaſſen auffüllen, und das zweite, das Frankreich von den Eng=
ländern
befreien ſoll.
Bertrand legte den Finger auf den Mund; an dieſem Hofe
durfte nicht einmal der Narr vom Krieg und von Gefahr reden.
Die Frauen in den lichten Schleiergewändern waren, wie auf
einen Ruf, zu dem kleinen Maler geeilt, die eine ſtreichelte ihn wie
ein hübſches Hundchen, die andere hatte ein Glas ſchweren Wei=
ns
für ihn, die andere ein zweites, eine vierte gab ihm ſogar von
dem brennenden Kirſchgeiſt der Provence zu koſten. Und der
Knabe mit den weiten hungrigen Künſtleraugen war verſunken
in die ungeſehene Schönheit dieſer Göttinnen, eingehüllt von dem
Zwitſchern der flüſternden Stimmen, trunken von dem ſilbernen
Lachen. Und betäubt von dem ungewohnten Getränk.
Da trat La Tremouille zu ihm und befahl: Geh, Knabe,
hier iſt Kohle, zeige deine Kunſt!
Jean Fourquet ſchritt zu der weißen Tafel auf der Empore;
unwahrſcheinlich klein ſtand er vor der breiten, ſchier endloſen
Holzfläche und hielt die Kohleſtange mit der Linken umklammert.
Er ward blaß, ſeine Augen ſchienen einzuſinken; es war, als
ob er eine Erſcheinung habe, ſo fern und gleichgeſtellt ſuchten ſeine
Augenſterne. Aber plötzlich fuhr es in ihn wie eine fremde Macht,
mit Strichen der Holzkohle, die mehr Schwerthiebe als Zeichen=
züge
waren, ſetzte er Geſtalt auf Geſtalt hin. Selbſt der König
erwachte aus ſeinem Dämmer und ſtaunte das Wunder an: denn
da knieten wie lebend und echt auf der rechten Seite all die
Schönen, die er liebte, Jolanthe, Margot, Maria, Ninon, Laura,
die zarte Amaranthe, alle in den Frühlingsſchleiern ihres Tanzes,
auf der anderen Seite aber ſeine Sänger, Troubadoure, Herren
und Ritter, vorne er ſelbſt mit Pelzſchaube und Hut, und alle
hoben ſie verehrend die Arme nach einem Bilde, das nun in der
Mitte mit zwingender Gewalt entſtand, die Jungfrau von Dom=
remy
, die gen Orleans gezogen war, deutlich erkennbar, auf einem
Scheiterhaufen an den Pfahl gebunden, den geheiligten Blick gen
Himmel gerichtet, die Arme geknebelt.
Und nun ritzte ſich, ehe es jemand verhindern konnte, der
Knabe die rechte Hand mit dem zierlichen Dolch, der an ſeiner Seite
hing, und ſtrich dann, im Augenblick, das grelle Blut auf die
weiße Tafel, ſodaß der Scheiterhaufen in blutroten Flammen
ſtand und die Flammen, die Flammen von echtem Blut, ſchon
nach der gefeſſelten Geſtalt der Jungfrau züngelten.

[ ][  ][ ]

Nummer 113

Mittwoch, den 24. April 1929

Aus der Zeit des Umſturzes und des

Sparkakiſtenputſches.
Ein Beleidigungsprozeß des Reichsanwalts Jorns
gegen Bornſtein.
* Berlin, 23. April. (Priv.=Tel.)
Die Berliner Oeffentlichkeit intereſſiert zurzeit ein Beleidigungs=
prozeß
des Reichsanwalts Jorns gegen den Redakteur Bornſtein von
der Zeitſchrift Das Tagebuch. In einem Artikel im März 1928 in
der genannten Zeitſchrift waren gegen Reichsanwalt Jorns, der ſeiner=
zeit
als Kriegsgerichtsrat das Ermittlungsverfahren gegen die mutmaß=
lichen
Mörder Karl Liebknechts und Roſa Luxemburgs geführt hatte,
ſchwere Vorwürfe wegen der Führung
der Unterſuchung erhoben worden.
Reichsanwalt Jorns ſoll die Unterſuch=
ung
gegen die Offiziere verſchleppt, die
Verhaftungen zu ſpät vorgenommen
und dem Oberleutnant Vogel die Flucht
ermöglicht haben.
Am letzten Mittwoch iſt in Berlin
unter einem Aufgebot von zahlreichen
ehemaligen und gegenwärtigen Parla=
mentariern
der Prozeß begonnen wor=
den
. Der erſte Tag brachte keine Be=
weiſe
für die Berechtigung der gegen
Jorns erhobenen Beſchuldigungen, gab
dafür aber einen tiefen Einblick in die
ſchwierige Situation, in der ſich der
Reichsanwalt unmittelbar nach dem
politiſchen Umſturz und der
Niederſchlagung des erſten
Spartakiſtenputſches befand.
Der Vorſitzende regte zunächſt an, die
Sache mit einem Vergleich aus der
Welt zu ſchaffen. Reichsanwalt Jorns
erklärte aber, daß dies ausgeſchloſſen
ſei. Der Angeklagte Bornſtein
bekundete, daß er durch den Artikel
nachweiſen wollte, daß Reichsanwalt
Jorns wegen ſeines damaligen Verhal=
tens
nicht zu ſeinem hohen richterlichen
Amte geeignet ſei. Reichsanwalt Jorns
ſeinerzeit die Unterſuchung vorgenom= vierter von links der Verteidiger Reichstagsabgeordneter Dr. Paul Levi und der Angeklagte
men und geführt hatte. Anfangs habe. Redakteur Bornſtein zu ſehen. Rechts der Zeuge Runge, der als Huſar in der früheren Garde=
er
nur die Ermittelungen im Falle
Liebknecht geführt und erſt ſpäter ſei
Vernehmungen waren bereits von den Gerichtsoffizieren erfolgt. Für die Entſchloſſenheit, mit der er verlangt habe, zu Hauptmann Papſt
In erſter Linie habe er die Unterſuchung allein führen müſſen, da er ſage dann in einen Kellerraum im Zoologiſchen Garten gebracht und
bei den verworrenen Zuſtänden jener Tage nirgends nachhaltige Unter= ſpäter freigelaſſen worden. Aus der Tatſache, daß der Zeuge Pieck in
geſtellt worden, ſpäter jedoch wurde vom Polizeipräſidium nichts mehr
unternommen. Im weiteren Verlauf ſeiner Vernehmung verwahrte ſich
Reichsanwalt Jorns dagegen, daß er parteiiſch geweſen ſei.

Noſa Luxemburg die erſte Unterſuchung geführt hatte, aus: Der Tat=
beſtand
war zuerſt ſehr verworren. Als Jorns eintrat, ſprach ich mit
ihm ſämtliche Details durch. Ich hatte damals die Ueberzeugung, daß
eine ſchwere Schuld der Offiziere vorlag. Ich habe auch ſicherlich Jorns
alle meine Bedenken rückhaltlos mitgeteilt. Bei den Fragen nach
Vogels Feſtnahme und Entlaſſung wurde feſtgeſtellt, daß Kriegsgerichts=
rat
Kurtzig Vogel feſtgenommen und Jorns ihn kurz darauf entlaſſen
hatte. Trotz der Kollegialität, die zwiſchen den beiden Herren beſtand,
hatte Jorns dem Zeugen Kurtzig davon keine Mitteilung gemacht.
Weiter wurde der kommuniſtiſche Reichstagsabgeord=
nete
Wilhelm Pieck als Zeuge vernommen. Pieck iſt in
der Mordnacht ebenfalls verhaftet und im Eden=Hotel, dem Hauptquar=
tier
der Gardekavallerieſchützendiviſion, unter Bewachung geſtellt wor=
den
. Der Poſten, dem die Bewachung Piecks anvertraut wurde, iſt nach
Ausſage Piecks derſelbe Huſar Runge geweſen, dem auch die Ermordung
Roſa Luxemburgs und Liebknechts zur Laſt gelegt wird. Pieck hatte,
wie er in der heutigen Vernehmung bekundete, aus dem Verhalten Run=
ges
, deſſen Perſon ihm damals unbekannt war, den ganz beſtimmten

Im Verhandlungsſaal.
Der Zeuge Runge.
ſchilderte als Zeuge ausführlich, wie er. Auf unſerem Bilde links iſt der wichtige Zeuge Oberregierungsrat Kurtzig und als dritter und
kavallerie=Schützendiviſion den Kolbenſchlag gegen Frau Luxemburg geführt haben ſoll.
ihm auch die Sache Roſa Luxemburg übertragen worden. Die erſten Eindruck, daß Nunge Auftrag hatte, ihn ebenfalls zu beſeitigen. Nur
die Führung der Unterſuchung ſeien ihm zwei Beiſitzer gegeben worden. geführt zu werden, habe ihn gerettet. Der Zeuge iſt nach ſeiner Aus=
ſtützung
fand. Zuerſt war ihm ein Kriminalkommiſſar zur Verfügung der Mordnacht im Hotel anweſend war, aber von Kriegsgerichtsrat

Jorns im Kreuzverhör.

Auf wiederholte Fragen und Beanſtandungen von Rechtsanwalt
Levi erklärte Reichsanwalt Jorns ſchließlich erregt: Ich erkläre hier
unter Eid, daß es mir ferngelegen hat, irgend etwas in meinen Ermitt=
lungen
oder Berichten zu verſchleiern.
Es wurde dann als Zeuge Reichstagsabgeordneter
Dr. Otto Landsberg vernommen. Er hatte am 18. Februar wäh=
rend
der Nationalverſammlung in Weimar als damaliger Volksbeauf=
tragter
und Reichsjuſtizminiſter eine Unterredung mit Kriegsgerichtsrat
Jorns, der dorthin gekommen war, um der Regierung Bericht über den
Stand des Ermittlungsverfahrens zu erſtatten. Landsberg er=
klärte
: Ich hatte beſtimmt damals den Eindruck, daß Jorns ſich der
Verhaftung der Offiziere, die in Begleitung von Karl Liebknecht ge=
weſen
waren, ablehnend zeigte. Nach ſeiner Anſicht lag ein dringender
Tatverdacht nicht vor. Der Zeuge Jorns erklärte dann noch,
daß er vor keiner Verhaftung zurückgeſchreckt wäre und daß er auch
beim Gerichtsherrn die Verhaftung des Hauptmanns Papſt angeregt habe.
In der Verhandlung am Samstag ſtellte nach Verleſung des Ge=
richtsbeſchlufſes
, daß Reichsanwalt Jorns auf ſeinen Antrag als Neben=
kläger
zugelaſſen werde, Rechtsanwalt Dr. Levi erneut die Frage, wes=
halb
Vogel nicht ſchon am 18. Februar zur Verhinderung einer Verdun=
kelung
verhaftet worden ſei, und beantragt, aus den Akten vorzuleſen,
was die Zeugen Hall und Banſchkow am 20. Februar und dann noch der
dritte Zeuge Poppe ausgeſagt haben. Durch die Vernehmung dieſer
Zeugen würde der wahre Sachverhalt über die Ermordung von Frau
Roſa Luxemburg, wie er jetzt als richtig anerkannt, feſtgeſtellt.
Zeuge Jorns: Ich habe am 20. Februar gegen Vogel Haft=
befehl
wegen Mordverdacht erlaſſen. Als ich in Weimar Bericht er=
ſtattete
, vermutlich am 21. Februar, war die Verhaftung ſchon erfolgt.
Sodann ſagte Oberregierungsrat Kurtzig, der als
Kriegsgerichtsrat gleich nach dem Bekanntwerden des Mordes an Frau

Reichsanwalt Jorns.
Jorns nicht vernommen wurde, glaubt die Verteidigung den Vorwurf
der fahrläſſigen Führung der Unterſuchung durch Jorns erhärten zu
können. Dazu erklärte heute der Nebenkläger Jorns, daß Pieck im
Eden=Hotel in einem Zimmer im vierten Stock untergebracht war, vor
deſſen Türe ein Poſten ſtand, ſo daß er unmöglich Zeuge wichtiger Vor=
gänge
, die mit der Ermordung im Zuſammenhang ſtanden, hätte ſein
önnen.

Seite 3

Der Vorſitzende wies dann auf eine Divergenz in derSchil=
derung
der äußeren Begleitumſtände in der Ver=
haftung
Piecks hin. Während man nämlich nach den Akten bis=
her
immer den Eindruck haben konnte, daß der Zeuge Pieck in einem
Zimmer untergebracht geweſen ſei, vor deſſen Tür ein Poſten aufgeſtellt
war, hat der Zeuge in feiner heutigen Vernehmung ausgeſagt, daß er
ſich die ganze Zeit über unter Bewachung auf dem Hotelkorridor auf=
gehalten
habe.
* Wie nicht anders zu erwarten war, iſt von ſeiten des Beklagten
alles verſucht worden, aus dieſem Prozeß eine Senſation erſten Ranges
zu machen und vor allem den Nachweis zu liefern, daß der damalige
Kriegsgerichtsrat Jorns tatſächlich unkorrekt vorgegangen iſt. Wer ver=
gißt
, wie in den Tagen der Ermordung Karl Liebknechts und Roſa
Luxemburgs die Dinge in Berlin ausſahen, daß ſich die Parteien nur
mit der Waffe in der Fauſt gegenüberſtanden und alle Augenblicke
blutige Zuſammenſtöße erfolgten, daß ein großer Kommuniſtenaufſtand
niedergeſchlagen war, ein zweiter unmittelbar bevorſtand, wer all das
vergißt, für den könnte vielleicht der Eindruck entſtehen, als ob Jorns
etwas zu nachſichtig und vor allem auch parteiiſch geweſen ſei. Davon
kann aber u. E. keine Rede ſein. Jorns hatte den Auftrag, der Er=
mordung
der beiden Kommuniſtenführer nachzugehen und hatte dabei
eine Behörde zu vertreten, hinter der keine Macht ſtand, die vielmehr
von der Gnade der Gardeſchützendibiſion abhängig war, und die jeden
Augenblick von den Kommuniſten verjagt werden konnte. Daß dabei den
Anordnungen des Gerichtsoffiziers infolge dieſer Zuſtände nicht ſo nach=
gekommen
wurde, wie das in friedlichen Zeiten geweſen wäre, iſt eine
Selbſtverſtändlichkeit, die der Prozeß nur erneut erbracht hat, wie er
auch den Beweis erbrachte, daß Jorns alles tat, was unter dieſen Um=
ſtänden
möglich war. Daß Hauptbeteiligte an den damaligen Vorgängen
heute ganz andere Anſichten äußern, iſt recht intereſſant, kann aber
doch nicht herangezogen werden, um Jorns jetzt zu belaſten. Bedauer=
lich
iſt jedenfalls, daß dieſer ganze Prozeß noch einmal kam. Es muß
aber immer wieder feſtgeſtellt werden, daß gerade diejenigen, die vor
zehn Jahren vor den Spartakiſten nicht ſicher waren, heute gegen ihre
Beſchützer von damals zu Felde ziehen und ihnen alles Ueble nachſagen.
Nur wenn man immer wieder die damaligen Vorgänge mit ihren
Straßenkämpfen und ihrem Blutvergießen ſich in die Erinnerung ruft,
kann man zu einer gerechten Beurteilung des Falles Jorns kommen.
Heſſiſche Polikik.
Der Geſehgebungsausſchuß des Heſſiſchen Landtags
beſchäftigte ſich in ſeiner geſtrigen Nachmittagsſitzung faſt ausſchließlich
mit einer Eingabe des wegen Mordes zu lebenslänglichem Zuchthaus
verurteilten Fritz Michel aus Hahn, zurzeit in der Strafanſtalt
Sonnenburg, wegen Rechtsſchutzes. Die wiederholten Eingaben Michels
haben ſchon den Ausſchuß und auch das Plenum des Landtags be=
ſchäftigt
. In der letzten Plenarſitzung hatte der Abg. Dr. Werner
(frktls.) Rückverweiſung an den Ausſchuß beantragt. Bei der Beratung
im Ausſchuß beantragte jetzt Abg. Dr. Werner eine weitere Unter=
ſuchung
ſämtlicher Fälle, die von dem Petenten angeführt werden, und
die das Verhalten der Polizeibeamten betreffen. Nach ſeiner Auffaſ=
ſung
ſei hier noch keine vollkommene Aufklärung gegeben. Der Aus=
ſchuß
beſchloß mit zehn gegen zwei Stimmen, die geſamten Strafakten
nochmals dem Miniſterium des Innern zuzuleiten, zwecks Nachprüfung,
inwieweit die Einleitung eines Diſziplinarverfahrens gegen die in Be=
tracht
kommenden, heute noch am Leben befindlichen Polizeibeamten
jetzt noch zu veranlaſſen iſt. Im übrigen ſoll die Angelegenheit durch
die Antwort der Regierung für erledigt erklärt werden. Ein Zen=
trumsantrag
auf Abänderung der Gebührenordnung für Gerichts=
vollzieher
, insbeſondere auf Herabſetzung der Tagegelder und
Reiſekoſten, wird der Regierung als Material überwieſen. Eine Reihe
von Eingaben wird dann für erledigt erklärt.
Der Ausſchuß wird wahrſcheinlich erſt am 22. Mai wieder zu=
ſammenkommen
.
Der Pekikionsausſchuß des Heſſiſchen Landkags
erledigte in ſeiner geſtrigen Nachmittagsſitzung zunächſt eine Reihe von
Eingaben, die meiſt entſprechend der Antwort der Regierung für er=
ledigt
erklärt wurden. Eine Eingabe der Brauerei Steinhäuter
Windecken A.=G., Friedberg, wegen Vergebung der Bierlieferungen
für die Kantine der Bereitſchaftspolizei in Friedberg wird der Regie=
rung
zur nochmaligen Unterſuchung zurückgegeben. Eine Eingabe des
Heſſiſchen Diplomhandelslehrervereins, in der die Verleihung der
Amtsbezeichnung Studienrat bzw. Handelsſtudienrat an die
Diplomhandelslehrer der kaufmänniſchen Berufsſchulen verlangt wird,
wird mit 5 gegen 3 Stimmen bei einer Enthaltung angenommen.
Ein kommuniſtiſcher Antrag wegen der mißlichen Zugverbindun=
gen
auf der Strecke GießenFulda wird für erledigt er=
klärt
. Gleichzeitig wird die Regierung erſucht, eine Aufſtellung der
in den letzten zwei Jahren eingereichten und behandelten Anträge über
Verkehrsverbeſſerungen in Heſſen zuſammenzuſtellen und demnächſt dem
Ausſchuß oder dem Plenum mit dem jeweiligen Ergebnis der Ver=
handlungen
mit der Reichsbahn vorzulegen. Auf ſozialdemokratiſchen
Antrag hin wird die Regierung erſucht, in Anbetracht der dringenden
Notwendigkeit einer zweiten Treppe bei der Unterführung auf dem
Bahnhof Friedberg mit der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M.
ſich in Verbindung zu ſetzen. Ein Zentrumsantrag wegen der Ver=
kehrsverhältniſſe
auf der Strecke ArmsheimMainz wird durch
die entgegenkommende Haltung der Reichsbahndirektion Mainz für er=
ledigt
erklärt. Ein kommuniſtiſcher Antrag wegen der Einſtellung
von Arbeitern und Beamten in die Staatsbetriebe wird einſtim=
mig
für erledigt erklärt, da der Finanzminiſter bereits im Jahre 1927
die Behörden angewieſen hat, bei Einſtellung von Arbeitern und An=
geſtellten
die öffentlichen Arbeitsnachweiſe heranzuziehen.
Der Ausſchuß ſetzt ſeine Beratungen heute vormittag fort.

Gerade wollte La Tremouille aufſpringen, um den gefähr=
lichen
Wundermaler, der es wagte, die königliche Ruhe und Be=
haglichkeit
ſo unſanft aufzuwühlen, mit Gewalt zu entfernen,
da gellten im Burghof die Fanfaren.
Nun Fanfaren, Waffenklirren, Heilrufe die Treppe hinauf.
Nun an der Tür der Herold, ein Ritter, atemlos.
Heil, rief er, Heil, König Karl! Großes Wunder melde
ich, entbiete Sieg von der Jungfrau mit der Fahne und dem
Grafen Dunois! Beſſer als ein Erzengel hat uns die Jungfrau
geführt. Sie führte uns zu Schiffe in die Stadt Orleans, ſie
führte uns zum Ausfall, zuerſt das Fort Sankt Loup, dann am
Himmelfahrtstage Les Jouvelles, die ſtärkſte Burg, in der die
Engländer ſaßen, die Jungfrau voran, die Engländer auf der
Flucht. Orleans frei, Badford geſchlagen, Heil der Jungfrau,
Heil dem König. Die Jungfrau wird uns von den Engländern
befreien!
Fanfaren, der Lärm der Heilrufe, der Heilrufe der ganzen
Stadt Bourges. Und der König dankte mit verhaltener Geſte und
blickte, gedankenvoll auf die Tafel mit dem rätſelhaften, ſchick=
ſalsdunkelen
Bilde, deſſen kindlicher Maler im Getümmel der
Heilrufe verängſtigt entflohen war.

* Heſſen im Reich.
Ein ehemaliger Schüler des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums,
Eugen Auguſt von Weiher der Vater Leo von Weiher
ſtand ſeinerzeit als General in Worms, die Mutter iſt eine geb.
Freiin von Löw=Steinfurth hat ſich an eine Neubearbeitung
der Sophokleiſchen Antigone gemacht, die letzten Freitag in
der Aula der Anguſtaſchule von Berufsſchauſpielern vor einem
zahlreichen, meiſt aus akademiſchen Kreiſen ſtammenden Audi=
torium
tragiert wurde. Seit der Aera Reinhardt iſt es an der
Tagesordnung, das antike Drama als neue, bühnentechniſche
Aufgabe zu faſſen und aus ihm das herauszuholen, was einem
modernen Publikum, das nicht mehr die innere Sammlung
früherer Generationen, wie ſie z. B. die Muſteraufführungen
der Antigone in Darmſtadt unter Theod. Wünzer begleitete, mit=
bringt
, zugänglich zu machen. E. A. von Weiher von Haus
aus Offizier, der Weltkrieg ſah ihn an Weſt= und Oſtfront
hat die Chöre auf drei Sprecher reduziert, die bald einzeln, bald
uniſono ſich vernehmen laſſen, und ihnen dadurch diel von ihrer
Wuht genommen. Auch die Sprache läßt manches von dem

Höhenfluge des Urtextes vermiſſen. Es war, alles in allem ge=
nommen
, eine Antigone in kleinerem Format. Was in Darm=
ſtadt
, wo die Theaterbeſucher noch unter großer Tradition
ſtehen, wahrſcheinlich nicht ginge, iſt in Berlin möglich. Denn
für den gebildeten Mittelſtand iſt der Beſuch der Staatstheaters
faſt unerſchwinglich, und man iſt ſchon dankbar, wenn man
gleichſam ſo auf Gelegenheitsbühnen zum Genuß von etwas
Klaſſiſchem kommt.
E. A. von Weiher war es überdies geglückt, ein recht an=
nehmbares
Spielerenſemble zuſammenzubringen, in welchem in
erſter Reihe der Darſteller des Kreon und der Sprecher der
Botenrollen ſtanden.
Dr. Ella Menſch.
* Frankſurker Opernhaus.
Dirigentenrevue.
Das Frankfurter Opernhaus und das Frankfurter Publikum
haben es eben nicht leicht. Das Interregnum zwiſchen der Aera
Krauß und der Aera Turnau, die Abweſenheit von Prof.
Krauß, der in Amerika dirigiert, die Nichtbeſetzung der 2. Kapell=
meiſterſtelle
all dieſes iſt für die Beteiligten keine angenehme
Situation. Der Generalmuſikdirektor Krips aus Karlsruhe, der
Prof. Krauß vertritt, iſt zwar ein Dirigent von hohen Graden,
aber er muß auch in Karlsruhe tätig ſein. Und=der 3. Kapell=
meiſter
Martin iſt für größere Werke nicht der geeignete Mann.
Man hat zu deſſen Entlaſtung aus Frankfurt ſtammende Dirigen=
ten
gaſtieren laſſen, von denen lediglich Dr. Weißmann einen ſtär=
keren
Eindruck hinterließ. Von den ſonſtigen Gaſtdirigenten
konnten Breiſach aus Mainz und vor allem Dr. Böhm, der den
Figaro ganz prachtvoll leitete, gefallen. Nun ſcheint ſich aller=
dings
dieſe Dirigenten=Dämmerung ihrem Ende zu nahn: in dem
Prager Operndirektor H. W. Steinberg, der die Carmen und den
Fidelio dirigierte, will man, ſcheint es, den kommenden Mann,
der Krauß erſetzen ſoll, gefunden haben. Steinberg iſt ein Künſt=
ler
mit viel Kultur, der Orcheſter und Soliſten Führer ſein
könnte. Seine Stabſührung iſt ſehr überlegt und überlegend,
Poſe und Maniriertheit ſind ihm einſtweilen wenigſtens
fremd. Typ: Klemperer oder auch Kleiber, aber auch mit den
dieſen anhaftenden Mängeln. Alſo kein impulſives Temperament,
das ſich vom führenden künſtleriſchen Inſtinkt leiten läßt, mehr
das formelle Temperament eines klugen, über der Sache ſtehen=
den
, die Muſik lediglich mit dem Kopfe verarbeitenden Kultur=
menſchen
. Dieſe in die Zeit paſſende Einſtellung zur Muſik, die

rein intellektualiſtiſch iſt, bedingt an ſich einen gewiſſen Hang zu
Aeußerlichkeiten, die auch im Fidelio zum Teil feſtgeſtellt werden
konnten. Steinberg zählt danach nicht zu den großen, wahrhaften
Künſtlern, die den überſpringenden Funken in ſich haben, der das
letzte Kriterium iſt. Hoffentlich findet man in dem 2. Kapell=
meiſter
, der noch geſucht wird, einen dieſes Schlags.
Dr. W. Kn.

Von Deukſchlands hohen Schulen.
Gießen: Profeſſor D. Dr. Heinrich Frick wurde zum ordentlichen
Profeſſor der ſyſtematiſchen Theologie an der Univerſität Marburg als
Nachfolger von Profeſſor R. Otto ernannt. Der ordentliche Pro=
feſſor
für Altes Teſtcment D. Dr. Baumgartner hat einen Ruf
an die Univerſität Baſel als Nachfolger des verſtorbenen Profeſſors
B. Duhm erhalten.
Heidelberg: Der außerordentliche Profeſſor Dr. med. Siegfried
Gräff iſt zum leitenden Oberarzt des Pcthologiſchen Inſtituts am
Allgemeinen Krankenhaus Barmbeck in Hamburg ernannt worden.
Privatdozent Dr. Pereh Schramm wurde zum ordentlichen Pro=
feſſor
der mittleren Geſchichte an der Univerſität Göttingen als Nach=
folger
von Profeſſor Andreas Walther ernennt.
Heidelberg und Freiburg i. Br.: Gewählt und vom Badiſchen Kul=
tusminiſterium
beſtätigt wurden die Bibliothekare an der Univerſitäts=
bibliothek
in Heidelberg Dr. phil. Friedrich Lautenſchlager
und der Direktor des Stadtarchivs in Freiburg i. Br. Dr. Friedrich
Hefele zu außerordentlichen Mitgliedern.
Tübingen: Der Ordinarius für Altes Teſtament Dr. Wilhelm
Rudolph, der zum perſönlichen ordentlichen Profeſſor ebenda er=
nannt
wurde, hat einen Ruf als Direktor des Deutſchen Evangeliſchen
Inſtituts für Altertumswiſſenſchaft des hl. Landes in Jeruſalem ab=
gelehnt
.
Leipzig: Am Lehrkörper der Univerſität ſind folgende Veränderun=
gen
zu Beginn des Sommerſemeſters 1929 eingetreten: zu ordentlichen
Profeſſoren wurden ernannt: Prof. Dr. Herbert Koch von der Univer=
ſität
Jena für klaſſiſche Archäologie, Prof. Dr. Walther v. Wart=
burg
von den Univerſitäten Bern und Lauſanne für das Fach der
romaniſchen Philologie, zum perſönlichen Ordinarius Prof. Dr. Fried=
rich
Hund von der Univerſität Roſtock für das Fach der mathematiſchen
Phyſik; die Privatdozenten in der Leipziger Philoſophiſchen Fakultät
Dr. Theodor Hetzer (Mittlere und neuere Kunſtgeſchichte) und Dr.
Johannes Friedrich (Altorientaliſche Philologie) wurden zu nicht=
planmäßigen
außerordentlichen Profeſſoren ernannt. Abgegangen iſt
der nichtplanmäßige außerordentliche Profeſſor für Pſychologie Dr.
Friedrich Sander infolge Berufung als planmäßiger außerordent=
licher
Profeſſor an die Univerſität Gießen. Ferner wurde der plan=
mäßige
außerordentliche Profeſſor der Anatomie Medizinalrat Dr. W.
Spalteholz in den Ruheſtand verſetzt.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 24. April 1929

Nummer 113

Mit großer Freude zeigen wir die glückliche
Geburt unſerer Hannelore an.
Hans Schieferdecker und Frau
Ilde, geb. Schumacher.
Darmſiadt, den 22. April 1929.
Wienerſtraße 78, I.

Statt beſonderer Anzeige.
Heute Nacht 1½ Uhr entſchlief ſanft nach langem
ſchweren, mit großer Geduld getragenen Leiden mein
lieber Mann, unſer Sohn, Schwiegerſohn, Onkel,
Schwager und Neffe
Kaufmann
Carl Ritfert.
In tiefer Trauer:
Franziska Ritſert, geb. Roth
Eliſe Held, verw. Ritſert, geb. Knaub,
Da mſtadt, den 23. April 1929,
(6975
Roßdörferſtraße 35
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 25. April,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhofe an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme an
dem ſchweren Verluſte, der uns betroffen hat, ſagen
innigſten Dank
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Elſe Derſch
Dr. Wilhelm Derſch.

Darmſiadt, den 22. April 1929.

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Statt beſonderer Anzeige.
Am 19. April entſchlief ſanft
nach langem ſchweren Leiden
mein lieber Mann und Vater
Kaufmann
Friedrich Siekmann.

Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Luiſe Siekmann, geb. Strack.
Darmſtadt, den 23. April 1929.
Die Beiſetzung fand in aller Stille
ſtatt.

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Darmſtadt.

Geſtern Nacht verſchied unſer
langjähriges, treues Mitglied
Kamerad
Karl Ritſert
Kaufmann.
Die Beerdigung findet am
Donnerstag, den 25. April 1929,
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten
Friedhof ſtatt.
Wir bitten, dem verſtorbenen
Kameraden recht zahlreich die letzte
Ehre zu erweiſen.
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[ ][  ][ ]

Nummer 113

Seſte 3

Aus der Landeshaupkftadk.

Darmſtadt, 24. April.
Heſſiſches Landestheater. Hans Grahl ſingt in der heute Mitt=
woch
im Großen Haus ſtattfindenden Vorſtellung des Freiſchütz
erſtmalig die Partie des Max. In den anderen Hauptrollen ſind die
Damen Anny von Stoſch, Regina Harre und die Herren Johannes
Biſchoff, Heinrich Kuhn, Franz Tibaldi, Ernſt Overlack beſchäftigt.
Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf (Miete I und T Gruppe 6, nicht,
wie irrtümlich mitgeteilt, Gruppe 7). Beginn 19.30 Uhr.
Kulturfilmbühne des Kleinen Hauſes. Im Kleinen
Haus finden um 16 und 20 Uhr die beiden letzten Vorführungen des
bedeutenden franzöſiſchen Spitzenfilms Johanna von Orleans
mit Mademoiſelle Falconetti in der Titelrolle (Regie: C. Th. Dreyer)
ſtatt. Als Beifilm läuft ein Reiſefilm aus dem Sudan: Im afrika=
niſchen
Dſchungel.
In der morgen Donnerstag im Kleinen Haus ſtattfindenden Wie=
derholung
von Mozarts Figaros Hochzeit in der neuen In=
ſzenierung
durch Carl Ebert ſingt infolge anhaltender Erkrankung von
Theo Herrmann Heinrich Hölzlin, die Partie des Figaro. In den
übrigen Hauptpartien ſind die Damen Roſe Landwehr, Käthe Walter,
Anna Jacobs, Regina Harre, Maria Kienzl und die Herren Hans
Komregg, Heinrich Kuhn, Eugen Vogt, Hans Ney, Chriſtoph Möbus
beſchäftigt. Muſikaliſche Leitung: Dr. Karl Böhm. (Zuſatzmiete V,
Beginn 19 Uhr.)
Die Schieber des Ruhms in der Inſzenierung Günter
Haenels und Wilhelm Reinkings gelangen Freitag, den 26. April, im
Kleinen Haus zur Wiederholung. Die Rolle der Germaine ſpielt Beſſie
Hoffart. Die übrige Beſetzung iſt die der Erſtaufführung.
Gerda Müller iſt in Darmſtadt eingetroffen, um an den Pro=
ben
zu Claudels Schauſpiel Mittagswende, das in der Inſzenierung
von Carl Ebert vorbereitet wird, teilzunehmen.

Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Die Abteilung für Körper=
erziehung
und Bewegungslehre pflegt im Zuſammenhang mit der Ju=
ſtrumental
=Ausbildung die muſikaliſche und rhythmiſche Durchbildung
des Körpers als wichtiges Mittel für die geſamte muſikaliſche Ausbil=
dung
der Schüler. Entſpannung und Lockerung dienen dazu, falſche
Muskelſpannungen zu verhüten, ſchon entſtandene Fehler zu beſeitigen
und zu korrigieren. Durch die dauernde Uebung des Gehörs für Muſik,
die den geſamten Gymnaſtikunterricht der Akademie begleitet und von
bewährten Kräften ausgeübt wird, wird die muſikaliſche Veranlagung
der Schüler in ſtärkſtem Maße unterſtützt und ſomit der Muſikunter=
richt
vorbereitet. Durch die Uebung im Körperaufbau, Atmung, Lauf=
Sprung=Schwung, wird der Körper leiſtungsfähiger und geſünder,
bietet, den beſten Widerſtand gegen Ueberlaſtung in Schule und Beruf.
Es wirkt ſich ſchon bei den Allerkleinſten ordnend und bildend für den
ganzen Menſchen aus, die geſteigerte und gelöſte Ausdrucksfähigkeit
findet im Spielbetrieb der Kinder und in erhöhter Schaffensluſt der
Erwachſenen ihre geſunde Auswirkung. Auch darf nicht überſehen
werden, wie erzieheriſch Führung und Unterordnung in einem gemein=
ſamen
Ausdruckswillen ſind. Um einen Einblick in dieſe Arbeitsweiſe
zu geben, veranſtaltet die Städtiſche Akademie am Sonntag, 28. April,
vormittags 11.15 Uhr, im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
im erſten Teil des Programms eine Uebungsſtunde und in dem
zweiten Teil Studien und Tänze. Es wird darauf hingewieſen,
daß in den Muſikalienhandlungen ab heute Bilder aus dem Unterricht
ausgeſtellt ſind.
Schloß=Kaffee. Das heutige Nachmittags=Konzert bringt
in ſeinem Programm die beliebteſten Operetten und Walzer älterer und
neuerer Zeit. Freitag, 26. April, abends 8.15 Uhr, bringt das Schloß=
Kaffee=Enſemble unter Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher u. a.
Werke von Beethoven und Wagner zum Vortrag. In Nr. 2259 des
Artiſt wurde das Palmſonntags=Konzert einer eingehenden Kritik
gewürdigt und bemerkte u. a. folgendes über das Enſemble und ſeinen
Leiter: Eingeleitet wurde das Konzert mit dem Meiſterſinger= Vor=
ſpiel
, das an die Ausübenden höchſte Anforderungen in techniſcher ſowie
muſikaliſcher Hinſicht ſtellt. Herr Kapellmeiſter Fiſcher erwies ſich je=
doch
von vornherein als ein ſicherer Leiter, und der Verſuch, den Hörern
das Vorſpiel möglichſt erſchöpfend zu übermitteln, gelang vollauf. Eine
genaue Beachtung ſämtlicher dynamiſcher Zeichen, die man leider in
manchem anderen Enſemble vermiſſen muß, trug während des ganzen
Abends ſehr zum Erfolge bei. Es folgte eine gut interpretierte Fantaſie
aus d ’Alberts Die toten Augen‟ Der gewiſſenhafte Leiter ließ ſich
keinen der vielen dramatiſchen Momente dieſer Muſik entgehen und
erzielte mit dem klangſchönen Werk großen Beifall, der ſich noch oft im
Verlauf des Abends, beſonders nach dem zweiten Satz der 5 Tſchai=
kowſky
=Sinfonie, ſowie der leider noch unbekannten Dalibor=Fantaſie‟
von Smetana, wiederholte. Drei Soli des Kapellmeiſters Fiſcher zeig=
ten
dieſen als Geiger großen Formats; ſein weicher, angenehmer Ton,
verbunden mit einer brillanten Technik und großer Originalität in der
Durcharbeitung der gebrachten Piecen ließen dieſe als Glanznummer
des Abends erſcheinen. Für das am 17. Mai ſtattfindende 1000.
Konzert des Herrn Kapellmeiſters Fiſcher iſt wieder ein großes
Sonderprogramm vorgeſehen, auf das ſchon jetzt hierdurch aufmerkſam
gemacht ſei. (Siehe heutige Anzeige.)

Muſikverein. Wie alljährlich machen die Herren des Vereins
mit beginnendem Frühjahr ihren Ausflug am kommenden Sonn=
tag
. Das Ziel iſt Bensheim. Um 8.02 Uhr wird mit Sonntagskarte
bis Jugenheim gefahren, von da über die Kuralpe, Felſenmeer nach
dem Endziel marſchiert. In Bensheim iſt Treffpunkt in der Germania.
Es wäre ſehr erwünſcht, wenn, wie in früheren Jahren, ſich diesmal
auch manche inaktive Herren und Freunde des Vereins daran beteilig=
ten
. (Siehe Anzeige.)
Stadtkirche. Das Konzert zum Beſten der Wiederher=
ſtellung
der Stadtkirche beginnt morgen Donnerstag abend
um 8 Uhr. Es wirken mit: Elſa Varena, Wilhelm Borngäſſer,
Otto Drumm und die hieſige Muſikantengilde. Karten be=
kommt
man bei Chriſtian Arnold, im Gemeindehaus Kiesſtraße 17 und
eine Stunde vor Beginn des Konzerts in der Apothete des Herrn
Namdohr an der Stadtkirche.
Filmvortrag über Motorenkraftſtoffe. Wir möchten heute noch=
mals
auf die Anzeige in unſerer Sonntagsausgabe betr. des heute abend
8 Uhr in der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, Hörſaal 234, ſtattfinden=
den
Vortrags Vom guten und ſchlechten Kraftſtoff hin=
weiſen
, und wir möchten noch beſonders erwähnen, daß dieſer Film ſehr
viel Wiſſenswertes zeigt, das nicht nur für jeden Automobilbeſitzer und
Kraftfahrer von Intereſſe ſein dürfte, ſondern auch für diejenigen, die
ſich mit der Materie näher vertraut machen wollen. Da der Film mit
einem Begleitvortrag des Herrn Dr. Ernſt Schulze koſtenlos vor=
geführt
wird, können wir allen Intereſſenten empfehlen, ſich den Film
anzuſehen.
Vogelſtimmen=Exkurſion. Am Sonntag, 28. April, treffen ſich
die Teilnehmer der Wanderungen zur Beobachtung unſerer Vögel mor=
gens
7 Uhr 15 Min. Ecke Jahnſtraße (Schießhausſtraße) und Martin=
ſtraße
, am Beginn des Martinspfades. Gäſte willkommen. Am
Mittwoch erſter Abend von Wilhelm Michel: Das Schau=
ſpiel
am Heſſiſchen Landestheater.

Der Heſſiſche Automobil=Club. E. V. (A.v.D.) veranſtaltete im
Anſchluß an die Eröffnungsfeier ſeiner neuen Klubräume am Sonntag
ſeine erſte Klubtour (Anfahrt). Der Weg führte über Heppen=
heim
nach Lindenfels. Ueber 20 Wagen mit zirka 80 Perſonen hatten
ſich am Start beim Klubheim eingefunden. Wenn uns auch der Wetter=
gott
noch kein rechtes Frühjahrswetter beſchert hatte, und der Himmel
ſogar des öfteren ſeine Schleuſen öffnete, ſo konnte dies alles doch die
gute Stimmung der Teilnehmer nicht verderben. Im herrlichen Lin=
denfels
wurde in den gaſtlichen Räumen des Hotels zum Heſſiſchen
Haus der Kaffee eingenommen. Nach der Rückkehr nach Darmſtadt ver=
ſammelten
ſich die meiſten der Teilnehmer noch im Klubheim, um dort
noch einige gemütliche Stunden zu verleben.

Darmſtädter Pferdemarktlotterie. Wie feſtgeſetzt, fand in dem
Gebäude der Landwirtſchaftskammer die Ziehung der Darm=
ſtädter
Pferdemarktlotterie ſtatt. Die Loſe waren vor
Beginn der Ziehung ausverkauft. Der Hauptgewinn, 2 Pferde
im Werte von 2500 RM., fiel auf das Los Nr. 10 761; der zweite Haupt=
gewinn
, ein Pferd im Werte von 1125 RM., auf Los Nr. 16 177. Die
fünf nächſten Gewinne, je ein Fohlen im Werte von 1000, 950, 425,
320 und 300 Reichsmark, fielen auf die Los=Nummern 15 221 18 619,
20 307, 25 223, 22 983. Die Gewinnliſte über die übrigen Gewinne
wird bereits morgen in den einſchlägigen Lotteriegeſchäften käuflich zu
haben ſein.

Mittwoch, den 24. April 1929
Wirtſchaft und Staat.
ein Boritnsstorno der Moufieie and Handelbrämmer.

* Die Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer
hatte für geſtern zu einem Vortragsabend eingeladen, den Ober=
bürgermeiſter
Dr. Moſt, Erſter Syndikus der Niederrheiniſchen In=
duſtrie
= und Handelskammer, Duisburg=Weſel, über Wirtſchaft
und Staat im Alten Palais hielt. Der Einladung waren zahl=
reiche
führende Perſönlichkeiten der Wirtſchaft und Politik gefolgt:
u. a. bemerkte man Staatspräſidenten Dr. Adelung, die Miniſter Kirn=
berger
und Korell, Oberbürgermeiſter Mueller, Vertreter des Mini=
ſteriums
, der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, der freien und orga=
niſierten
Wirtſchaftsverbände.
Der Präſident der Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt,
Fabrikant Dr. e h. Schenck, gab in ſeiner Begrüßungsanſprache
ſeiner Freude Ausdruck, daß eine ſo ſtattliche Zahl der Einladung ge=
folgt
ſei. Insbeſondere begrüßte er den Staatspräſidenten, die heſſi=
ſchen
Miniſter und die übrigen Ehrengäſte. Er wolle keinen Bericht
über die Lage der Wirtſchaft geben, die allgemein bekannt ſei; man habe
einen Referenten gebeten, der in genauer Kenntnis der Materie durch
Behandlung einer Teilfrage zur Löſung der großen allgemeinen Frage
über Staat und Wirtſchaft beitragen werde. Die Wirtſchaft ſei ja
ſchließlich die Stelle, aus der der Staat die materiellen Mittel ſchöpfe
allerdings dürfe er nicht mißverſtanden werden. Wirtſchaft dürfe man
nicht mit Unternehmertum verwechſeln, ſondern man verſtehe unter Wirt=
ſchaft
die Zuſammenfaſſung aller Kräfte, die aus Erde, Waſſer, Luft
und Feuer produzierten alſo auch die geiſtigen und Handarbeiter,
die Wiſſenſchaftler, die Künſtler im weiteſten Sinne, und ſchließlich
im Zuſammenhange das Beamtentum. Die finanzielle Grundlage des
Staates ſei alſo die Wirtſchaft. Die Grenze zwiſchen Staat und Wirt=
ſchaft
fließe, natürlich beſonders in Zeiten ſtarker Entwicklung, aber auch
in normalen Zeiten. Wo die Grenze liege, müſſe jeweils von Zeit zu
Zeit feſtgeſtellt werden. Auf dem Wege der Analyſe und kritiſchen
Betrachtung wolle man zur Syntheſe kommen, die die Löſung der
Frage erleichtern ſoll. Der Herr Referent werde das Thema Wirt=
ſchaft
und Staat behandeln.

Oberbürgermeiſter Dr. Moſt=Duisburg=Weſel
betonte zunächſt, daß er bei reſtloſer Behandlung dieſer Frage in alle
Beziehungen des öffentlichen und privaten Lebens greifen müßte; er
wolle daher ſeine Ausführungen begrenzen und beſondere Geſichtspunkte
hervorheben. Dabe: betone er, daß er lediglich ſubjektive, individuelle
Anſichten zum Ausdruck bringe. Feſt ſtehe, daß die Harmonie zwiſchen
Wirtſchaft und Staat nicht immer die wünſchenswert vollkommene ſe:.
Insbeſondere beſtehe häufig die Frage, wem das Primat gebühre, der
Wirtſchaft oder dem Staat. Darauf müſſe er antworten: keinem von
beiden, denn beide ſeien nur Mittel zu dem Zweck, möglichſt weite Teile
der Nation an den Segnungen der Kultur teilnehmen zu laſſen. So=
tvohl
die Außen= wie die Innenpolitik, aber auch die Wirtſchaft diene
dieſem Zweck. Dazu müßten aber materielle Mittel zur Verfügung
ſtehen, die letzten Endes durch Steuern und aus den Werten der Wirt=
ſchaft
gewonnen würden. Das Gedeihen der Wirtſchaft ſei alſo erſt
Vorausſetzung für das Gedeihen des Staates. Der Streit gehe hin
und her, ob
öffentliche oder private Wirtſchaft zu bevorzugen
ſei. Dieſe umſtrittene Frage müßte immer als Zweckmäßigkeits=
frage
behandelt werden, und zwar nach dem Geſichtspunkt, daß mit
möglichſt geringem Aufwand möglichſt hohe Leiſtung erzielt werde.
Heute glaube doch wohl niemand mehr ernſtlich, daß in abſehbarer Zeit
mit den Menſchen, wie ſie nun mal heute beſchaffen ſeien, eine ſoziali=
ſierte
Wirtſchaft ſo produzieren könne, wie eine private. In unſerer
Wirtſchaft fänden ſich bei öffentlichen Betrieben immer mehr Formen
der privaten Betriebe, während umgekehrt in die privaten Betriebe die
vorteilhaften Momente der öffentlichen hineinwüchſen. Je mehr ſich
der Zuſammenſchluß ganzer Gewerbezweige vollziehe, deſto mehr Ge=
ſichtspunkte
privatwirtſchaftlicher Art machten ſich geltend. Unbedingte
Vorausſetzung für alle Betriebe müßten die gleichen Chancen, der
gleiche Rechtszuſtand für alle ſein; vor allem alſo auch die ſteuerliche
Gleichſtellung, nicht etwa eine einſeitige ſteuerliche oder ſonſtige Bevor=
zugung
. Die Exiſtenzberechtigung der Konſumgenoſſenſchaften ſolle
keineswegs beſtritten werden, aber auch für ſie darf keine Differenzie=
rung
in der Behandlung beſtehen. Der Staat müſſe alles wirtſchaftliche
Geſchehen unterſtützen, mit der Berückſichtigung, daß über dem Einzelnen
das Geſamtwohl ſtehe. Dem wirtſchaftlich Schwachen müſſe Schutz ge=
währt
werden; nicht jede Form der Wirtſchaft müſſe unbedingt gewahrt
bleiben, aber es dürfe keine Kraft, kein Menſch ohne Not verloren
geben. Man könne und dürfe natürlich dem Staat das Recht zum Ein=
greifen
in das wirtſchaftliche Geſchehen nicht abſprechen; dieſes Ein=
greifen
dürfe aber keine Hemmung der wirtfchaftlichen Produktivität
nach ſich ziehen. Auch die Bewegungen zur Kartellierung und Ver=
truſtung
ſeien anzuerkennen; ſie könnten aber unter beſtimmten Vor=
ausſetzungen
eine Gefahr für die nicht angeſchloſſenen Betriebe werden.
Es ſei anzuerkennen, daß der Perſönlichkeitsgedanken erhalten und ge=
fördert
werde, daß aber ſtets Rückſicht auf die Geſamtintereſſen genom=
men
werden müſſe. Die Grundlage ſei aber, wie überall, der Wagemut,
das Verantwortungsbewußtſein des Einzelnen. Jede Kraft müſſe ſich
entfalten können, und ein Staatseingriff dürfe nicht Regel, ſondern
Ausnahme ſein. Die Beziehungen zwiſchen Staat und Unternehmer
müßten die denkbar günſtigſten ſein. Heute brande zuerſt noch alles
durcheinander. Auf der einen Seite fordere man Hilfe und Unter=
ſtützung
vom Staat, während man auf der anderen Seite ihm nicht
geben wolle, was ſein Recht ſei. In dieſem Zuſammenhange müſſe er
die hohen nationalen, ſittlichen und kulturellen Werte der Sozialpolitik

erſvähnen, die leider allzuſehr iſoliert betrachtet würden. Eine dauernde
gute und ſichere Sozialpolitik könne nur in einem Lande, in dem die
Wirtſchaft gedeihe, betrieben werden. Er habe große Sorge um das
Schickfal unſerer Sozialverſicherung, und namentlich um die Alters=
und Invalidenverſicherung. Das Bevölkerungsproblem ſei
heute eines der wichtigſten Probleme. Man habe heute in Deutſchland
eine vollkommen abnorme Alderszuſammenſetzung. Der Nachwuchs ſei
zahlenmäßig mit 400 000 Geburten gegen 800000 im Jahre 1913 ſo
reduziert, daß die ſchwerſten Befürchtungen für die Zukunft zu hegen
ſeien. Während wan heut unter dem Uebermaß an produkdiven Arbeits=
kräften
zu leiden habe, könne man mt faſt mathematiſcher Genauigkeit
berechnen, in welchem Jahre unter gewiſſen Vorausſetzungen Mangel
an Arbeitskräften eintrete. Man dürfe alſo keine Politik des Geburten=
rückganges
treiben!
Der Refevemt kam nun auf
die Steuergebarung
zu ſprechen. Jeder deutſche Unternehmer gebe zu, daß der Stagt nach
1918 eine Menge neuer Aufgaben übernommen habe, aber es dürfe doch
nicht vergeſſen werden, daß man die ſteuerliche Leiſtungsfähſigkeit nicht
übevſpannen könne. Die Quelle aller Steuern ſei die wirtſchaftliche Pro=
duktion
. Die Wirtſchaft erkenne durchaus den Bedarf an Mittelm für die
notvendigen neuen Ausgaben (Jugendwohlfahrt uſw.), nicht aber die
Forderungen, die über das notwendige Maß hinausgingen. Es ſei doch
außerſt bedenklich, daß nach Abzua der inneren und äußeren Kriegslaſten,
Heeresetat, Kriegsfürſorge und Wohlfahrtsausgaben der öffentliche Auf=
wand
für andere Zwecke 192 3½ illiarden mehr als 1913, 1928
7 Milliarden mehr betragen habe, wobei zu bedenken ſei, daß 1913 der
geſamte öffentliche Aufwand nur 7 Milliarden betragen habe. Infolge
der Inflationsjahre ſei anſcheinend eine allgemeim leichtere Hand zum
Geldausgeben, eine Aufhebung des perſönlichen Zuſammenhangs zwiſchen
Ausgabebeſchlüſſe und Ausgabendcckung (inſonderheit bei Ländern und
Gemeinden) und eine wicht ausreichende Erkenntwis der ernſten Lage
von Wirtſchaft und Staat eingeriſſen, ſonſt wäre mam einerſeits mit
Anſprüchen an den Staat viel rückſichtsvoller, andererſeits wären wber
auch die ſteuerlichen Anſprüche des Reichs, die 1913 4,1 Milliarden, 1925
10,6 Milliarden und 1928 ſchon 13,9 Milliarden berrugen, geringer. Eine
Erhebung des Reichsverbandes der deutſchen Induſtrie bei 280 Unter=
nehmen
habe ergeben, daß von dieſen 1925 an den Steueriskus abge=
liefert
wurden 63 Proz. des geſamten beſteuerungsfähigen Einkommens,
109 Proz. des Gewinns, des Einkommens= bzw. Korperſchaftsſteuer=
geſetzes
, 5½ Prozent des Gewerbekapitals, alſo das elffache
der Geſamtſteuerbelaſtung wie 1913. Das bedeute eine ernſte Sorge im
Hinblick auf die Entwicklung des Revarationsproblems. Man müſſe
bedenken, daß aus eigener Kraft von Deurſchland nichts bezahlt werden
konnte, daß ſiets Anleihen aufgenommen werden mußten und daß ſchon
die Zinſen und Amortiſationen kaum aufzubringen ſeien. Hier müſſe
man auch der Lohnkämpfe Erwähnung tun, an deren Schlichtung
der Staat beteiligt ſei. Man könne niemanden verurteilen, daß er
mehr zu verdienen hoffe. Man müſſe aber doch eine gleichartige Wer=
tung
aller Geſichtspunkte vornehmen. Es ſei doch erſtaunlich, daß
mit wenigen Ausnahmen alle Lohnkonflikte mit einer Lohnerhöhung
ausgingen. Man ſuche vergeblich nach der Berechtigung ſolcher Ent=
ſcheidungen
. Bei der enormen Belaſtung der deutſchen Betriebe ſeien
Mehrausgaben nicht zu tragen; ſchon heute ſei eine Konkurrenzfähigkeit
auf dem Weltmarkte nur unter großen Opfern möglich. Beſondere
Kritik müſſe man auch an dem öffentlichen Verwaltungs=
apparat
üben. Es ſei doch ungeheuerlich, daß die Koſten für Per=
ſonalausgaben
allein ein Zehntel des Volkseinkommens betrügen. Im
folgenden ſtreifte der Redner die Verhältniſſe in Heſſen und präziſierte
ſeine Stellung zu dem Gedanken des Einheitsſtaates, der nicht mit
einer Entfremdung zwiſchen Nord und Süd erkauft werden dürfe.
Weiter kam der Redner auf den Parlamentarismus zu ſprechen. Kritik
am Parlament ſei berechtigt, ſie dürfe aber nicht zur Verächtlich=
machung
ausarten. Die Verwaltungs= und Verfaſſungsfragen hätten
ſtarbe wirtſchaftliche Bedeutung. Es komme ſehr darauf an, daß das
Ziel ſei, die Verwaltung der öffentlichen Angelegenheiten in Deutſch,
land ſo zu geſtalten, daß der nationalpolitiſche und daß der wirtſchaft=
liche
Effekt der denkbar höchſte iſt, oder mit anderen Worten, daß die
im deutſchen Volke vorhandenen Kräfte zur größtmöglichen politiſchen
Stärke nach außen zuſammengefaßt, daß ſie zu einer ſtarken kulturellen
Einheit im Innern verſchmolzen und daß ſie ſchließlich in der Arbeit
für das Ganze nicht nutzlos vergeudet, ſondern jeder Einzelne an
der für den allgemeinen Nutzen wirkſamſten Stelle und in der dafür
wirkſamſten Weiſe wirtſchaftlich vernünftig verwandt werde. Im
allgemeinen müſſe die deutſche Wirtſchaft, die ſchwer ringe, ſich daran
gewöhnen, offener in manchen Dingen zu ſein, damit die Kenntnis
der wirtſchaftlichen Belange und die Kenntnis von den Nöten der Wirt=
ſchaft
allgemein bekannt würden. Der Redner zeichnete dann noch kurz
die hohen Aufgaben der Deutſchen Induſtrie= und Handelskammern
und ſchloß mit dem Wort Goethes: Wer immer ſtrebend ſich bemüht,
den können wir erlöſen (Fauſt 2. Teil.)
Präſident Dr. Schenck gab dem lebhaften Beifall der Ver=
ſcmmlung
in beredten Worten Ausdruck und ſprach die Hoffnung aus, daß
die inhaltsreichen und erſchöpfenden Ausführungen Anregungen zu
einer allgemeinen Ausſprache geben möchten.
An den überaus inſtruktiven Vortrag ſchloß ſich ein geſelliges Bei=
ſammenſein
, Lei dem Künſtler von Rang zur Unterhaltung beitrugen.
Die Opernſänger Grahl und Tibaldi vom Heſſiſchen Landes=
theater
erfreuten die Zuhörer mit mehreren ausgezeichneten Lieder=
vorträgen
; den muſikaliſchen Teil beſtritt das Drumm=Quartett in ge=
wohnt
künſtleriſcher Weiſe.
G.

744b

* Hohes Alter. Am morgigen Donnerstag feiert Frau Gertrude
Dannfald Witwe, Kiesſtraße 8 wohnhaft, ihren 85. Geburtstag.
Verkehrsbureau. Zu dem billigen Schweizer Alpen=
Sonderzug ſind noch Karten auf dem Verkehrsbureau zu haben.
Alle Eiſenbahnfahrkarten auch Sonntagskarten ſind zu amtlichen
Preiſen vorrätig.
Warnung vor einer Schwindlerin. In betzter Zeit iſt in Univer=
ſitätsſtädten
, beſonders in Frankfurt a. M., eine Schwindlerin aufge=
treten
, die ſich in Buchhandlungen wiſſenſchaftliche Bücher erſchwindelte.
Sie ſtellte ſich als Irmgard Heffner. Irmgard Brunns und Fräulein
Dr. Berg vor und ließ bei ihren Geſprächen mediziniſche Wiſſenſchaft
durchblicken. Im Betretungsfalle wird um Nachricht an die Kriminal=
polizei
des Polizeiamts, Zimmer 3, gebeten
p. Schutz der Heilquellen; Geſetz vom 15. Juli 1896. Die Beſtim=
mung
, wonach Aufſuchung und Gewinnung von freier, chemiſch nicht
gebundener Kohlenſäure aus unterirdiſchen Fundſtätten den Vorſchrif=
ten
des Berggeſetzes unterſteht, iſt mit Wirkung vom 30. März 1929
aufgehoben. Soweit nicht nach dem Heilquellengeſetz die freie, chemiſch
nicht gebundene Kohlenſäure vom Verfügungsrecht des Grundeigen=
tümers
ausgeſchloſſen iſt, iſt der Staat Grundeigentümer und Dritten
gegenüber nach Maßgabe der Grundſätze über die Enteig=
nung
zur Entſchädigung verpflichtet. Ueber die Vorausſetzungen, ob
ein Fall der Enteignung vorliegt, und über die Höhe der Entſchädigung
entſcheidet, vorbehaltlich des ordentlichen Rechtswegs, die Bergbehörde.
Wohlerworbene Rechte zur Zeit des Inkrafttretens des Geſetzes
30. März 1929 werden in ihrem beſtehenden Umfange nicht be=
rührt
.

Ep. Große Strafkammer 1. Am 27. Oktober 1928 wurde in Heuſen=
ſtamm
in der Hohenbergſtraße ein taubſtummes 15 Jahre
altes Mädchen von einem modernen, mit Vierradbremſe ausge=
ſtatteten
Lieferauto angefahren, unter den Wagen geriſſen und ſofort
getötet. Der Lenker des Autos, ein Offenbacher Kraftwagenführer, hat
wegen fahrläſſiger Tötung eine zweimonatige Gefängnisſtrafe erhalten.
Der Angeklagte hat Berufung verfolgt, aber das eingelegte Rechtsmittel
auf die Höhe der Strafe beſchränkt; die Berufung der Staatsanwalt=
ſchaft
iſt eine vorſorgliche. Das Urteil betont das regelwidrige Verhal=
ten
des Fahrers bei freier Straße, fügt aber hinzu, daß die Eltern
das Mädchen nicht ohne Aufſicht auf die Straße hätten laſſen ſollen.
Da auch die Staatsanwaltſchaft die Berufung auf die Strafhöhe be=
ſchränkt
hat, iſt die Schuldfrage nicht mehr aufzurollen. Der Verteidiger
weiſt darauf hin, daß man ſich in die Lage des Autolenkers zur Zeit
des Vorfalls verſetzen müſſe; das plötzliche Zurückſpringen des Mädchens
hätte er nicht in den Kreis ſeiner Erwägungen ziehen können. Der
Grad der Fahrläſſigkeit ſei außerordentlich gering. Angeklagter fahre
beruflich ſeit 1922 in verkehrsreicher Gegend und ſein Schild ſei blank.
Es beſtehe kein Anlaß, auf eine Gefängnisſtrafe zu erkennen; der An=
geklagte
ſei nach der Beweisaufnahme ein vorſichtiger und beſonnener,
Fahrer. Der Strafzweck werde durch eine Geldſtrafe erreicht. Der
Staatsanwalt verweiſt auf den Strafrahmen des 8 222 StGB. (bis zu
5 Jahren Gefängnis) hin, von dieſem Maximum ſei das erſtinſtanz=
liche
Gericht ſchon weit heruntergegangen und habe dabei alle mildern=
den
Umſtände in Rechnung gezogen. Das Urteil erkennt anſtelle
einer an ſich verwirkten zweimonatigen Gefängnisſtrafe auf eine Geld=
ſtrafe
von 200 Mark. 2. Wegen Verrats militäriſcher Geheim=
niſſe
hat ſich ein in S. geborener Handwerker zu verantworten. Wegen
Verfehlung gegen § 6 des Spionagegeſetzes hat das Bezirksſchöffengericht
auf ein Jahr drei Monate Gefängnis abzüglich neun Monate Unter=
ſuchungshaft
erkannt, wogegen Berufung erfolgt iſt. Das Urteil
verwirft die Berufung.
Die Gewerbeſcheine Gewerbepatente für 1929 ſind von den
Gewerbetreibenden der Stadt Darmſtadt gegen Entrichtung der Stem=
pelgebühr
von 2 RM. bei Meidung von Mahnung und Beitreibung
bis längſtens 30. April ds. Js. bei der Finanzkaſſe in der Kaſerne,
Alexanderſtraße 22, auf Zimmer 39, während der bekannten Kaſſen=
ſtunden
einzulöſen. (Siehe heutige Anzeige.)

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwoch, den 24. April 1929

Heſiſche Sonderfahrk zur 400 Jahrfeier der
Prokeſtalion zu Speyer am Pfingſtmontag 1943.
Der Heſſiſche Feſtausſchuß, dem die führenden Perſön=
lichkeiten
der Heſſiſchen Landeskirche angehören, gibt folgendes bekannt:
Aus Heſſen liegen nunmehr zirka 4000 Anmeldungen für Speher
vor. Der Transport der Teilnehmer erfolgt durch fahrplanmäßige oder
Sonderzüge der Deutſchen Reichsbahn (nähere Mitteilung ergeht noch)
auf Sonntagskarten, alſo mit der üblichen Ermäßigung von 331/. Proz.
Wo keine Sonntagskerten nach Speher zu erhalten ſind, ſind ſolche
nach der Speher zunächſt liegenden Station zu löſen; von dort aus ein=
fache
oder wiederum Sonntagskarten, ſofern an dieſer Stelle erhältlich.
Selbſtverpflegung dürfte in anbetracht des Maſſenbeſuchs zu emp=
fehlen
ſein.
Bei ſchlechtem Wetter findet der Maſſenfeſtakt in einer ſiebentauſend
Quadratmeter großen Feſthalle ſtatt.
Alle Fahrtteilnehmer aus dem unbeſetzten Gebiet müſſen mit Aus=
weiſen
verſehen ſein. Es genügen von den Pfarrämtern ausgeſtellte
Ausweiſe.
Die Feſtfolge iſt aus den bei den Pfarrämtern aufliegenden Pro=
grammen
zu erſehen.
Diejenigen, die auch am Dienstag an der Feier teilzunehmen ge=
denken
, können nicht auf Sonntagskarten fahren.
Uebernachtungsmöglichkeiten beſtehen nur in beſchränktem Maße.
Im weſentlichen ſollen die Herren Geiſtlichen, Vorſtände oder ſonſtige
beſonders Intereſſierte untergebracht werden. Anmeldungen für Ueber=
nachtungen
ſind bis ſpäteſtens 1. Mai an die Landesgeſchäftsſtelle des
Evangeliſchen Bundes, Schwanenſtraße 29, zu richten.

Fahrraddiebſtähle. In den betzten Tagen wurden in Darmſtadt
folgende Fahrräder entwendet: Herrenfahrrad Marke Herkules
ſchwarzer Rahmen mit grün=weißem Stern und gelben Felgen, Herren=
fahrrad
Mavke Adler, Fabriknummer 686 886, ſchwarzer Rahmen mit
weißem Stern, gelbe Felgen und roter Bereifung. Sachdienliche Mit=
teilungen
hinſichtlich der Täter, des Verbleibs der geſtohlenen Räder,
oder deren Abſatz, werden bei der Kriminalpolizei des Polizeſiamts,
Zimmer 5, entgegengenommen.
p. Darlehen für Inſtandſetzung unbrauchbar gewordener Altwoh=
nungen
. Baudarlehen können auf Antrag auch gewährt werden zur
Inſtandſetzung von Altwohnungen, die durch Einwirkung gro=
ber
Bauſchäden, insbeſondere Dachſchäden, unbenutz=
bar
geworden ſind, wenn durch dieſe Inſtandſetzung Wohnungen für
den örtlichen Wohnungsmarkt gewonnen werden und der Hauseigen=
tümer
die Inſtandſetzungskoſten aus eigenen Mitteln nachweislich
nicht beſtreiten kann. Dieſe Baudarlehen werden dem Hauseigentümer
bis zum Höchſtbetrag von 2000RM. gegeben und ſind vom Tage der
Auszahlung an mit den für die Baudarlehen jeweils feſtgeſetzten
Sätzen zu verzinſen und zu tilgen. Die Gemeinden haben die ſach=
gemäße
Verwendung der Darlehen und die rechtzeitige Fertigſtellung
der Altwohnungen zu überwachen.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Deröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Nedaltlon leinerlei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſehzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablebnung nicht begründet werden.
Der nun endlich nach dem kalten und krankheitsreichen Winter ein=
ziehende
Frühling hatte am letzten Sonntag zahlreiche Menſchen in
die Natur der Bergſtraße und des Odenwalds gelockt, wo ſie alle Er=
holung
und Freude in der warmen Frühlingsſonne zu finden hofften.
Doch leider wurde den meiſten zum mindeſten auf dem Hin= oder
Nückweg auf den großen und kleineren Landſtraßen dieſe berechtigte
Freude in qualvollſter Weiſe vergällt.
Denn die Straßen an der Bergſtraße, im Odenwald und ganz be=
ſonders
bei Lindenfels wimmelten von Auto= und Motorradfahrern
und hüllten oft minutenlang die Straßen und Umgebung in dicke
Staubwolhen infolge des unvernünftig raſchen Fahrens. Einſender,
der ſelbſt Kraftfahrer iſt, konnte feſtſtellen, daß mindeſtens 7080 Pro=
zent
der Wagen ſich dieſen Unfug geſtatteten. Es iſt doch anzunehmen,
daß faſt alle Autofahrer zur Erholung und zum Vergnügen hinaus=
gefahren
waren, um gleichwie die vielen Fußgänger die ſchöne Natur
zu genießen und ſich daran zu erfreuen im Intereſſe der Geſundheit.
Warum dann dieſe Raſerei?!
Wer am Sonntag raſen will, ſuche ſich doch beſſer Rennbahnen oder
die großen Hauptverkehrsſtraßen fern der Ortſchaften auf, vermeide
aber die Straßen, auf oder an denen ſeine Mitmenſchen zu Fuß oder
zu Wagen ſich an der Natur ohne Geſundheitsſchädigung erfreuen wol=
len
. Außerdem ſchaden derartige Fahrer dem Anſehen anſtändiger
Autofahrer und reizen zum Haß gegen den Kraftfahrer auf. Wer am
Sonntag ſpazieren fährt, ſoll und kann langſam fahren, denn er kommt
auch an ſein Ziel, und hat mehr Freude daran, als wenn er durch
raſches Fahren ſeine Mitmenſchen Staubwolken ſchlucken läßt. Dieſer
rückſichtsloſen Gemeinheit ſollte kein Autofahrer, der als anſtändiger
Menſch gelten will, ſich ſchuldig machen. Müſſen denn erſt orts= oder
ſtaatspolizeiliche Maßnahmen kommen, die dann viele Straßen im In=
tereſſe
der geſundheitsbedrohten und =geſchädigten Menſchen für die
Autofahrer ſperren?. Damit würden dann alle Autofahrer, auch die
anſtändigen, betroffen. Darum, wer Ehrgefühl, Anſtand und Nächſten=
liebe
im Leibe hat, fahre langſam! Ein Tempo von 20 Kilometer=
Stundengeſchwindigkeit wirbelt in den meiſten Fällen kaum Staub auf.
Raſcher ſollte man nicht fahren. Manchem Autofahrer iſt das wohl zu
gering. Aber dieſe ſollten ſich dabei ſagen, daß ſie ja ſpazieren fihren,
wo Eile nicht nottut. Sie werden dann ſelbſt mehr Freude an der
Natur haben, die ſonſt nur an ihnen vorbeifliegt, und werden ihre Mit=
menſchen
nicht die Staubwolken voller Krankheitskeime ſchlucken leſſen.
Auf Straßen zu Luftkur= und Erholungsplätzen iſt ganz beſorders
angebracht, langſam zu fahren und ſollte auch außerhalb der Ort=
ſchaften
nicht über 1520 Klm.=Stundengeſchwindigkeit gefahren werden!
Dr. Jg.
Lokale Veranſtalkungen.
Die bierunter urſcheinenden Rotizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Krilſl.
Bund Königin Luiſe. Wir machen unſere Kameradinnen
nochmals euf die heute Mittwoch abend ſtattfindende Pflichtverſamm=
lung
aufmerkſam.
Rentnerbund. Wir verweiſen hiermit auf die heutige An=

zeige des Rentnerbundes.

Aus den Parkeien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute 20 Uhr Gruppenabend im Heim (Grafenſtraße). Pünktliches und
zahlreiches Erſcheinen erwünſcht.

Tageskalender für Mittwoch, den 24. April 1929.
Heſſ. Landestheater, Anfang 19,30 Uhr, Ende nach 22.15 Uhr,
L 2: Der Freiſchütz. Kleines Haus, 16 und 20 Uhr, Film: Jo=
hanpa
von Orleans. Orpheum, abends 20,15 Uhr: Die
Förſter=Chriſtel. Konzerte: Schloßkaffee, Kaffce Rheingold,
Hotel Schmitz, Reichshof. Hörſaal B4 der Techn. Hochſchule,
abends 20 Uhr, Filmportrag: Vom guten und ſchlechten Kraftſtoff.
Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia.

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgem eind e.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Paſſahfeſt.
Mittwoch, den 24. April: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 15 Min.
Donnerstag, den 25. April: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Predigt. Abendgottesdienſt 8 Uhr 25 Min
Freitag, den 26. April: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min. Be=
ginn
des Sabbats 7 Uhr 15 Min.
Samslag, den 27. April: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min
Sabbatausgang 8 Uhr 80 Min.
Gottesdienſt an den Halbfe ertagen:
Morgens 7 Uhr 00 Min. Abends 8 Uhr 30 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Mittwoch, den 24. April: Erew Peſſach. Verbot des Chomez=
Eſſens: 8 Uhr 50 Min
Erub Tawſchilin.
Donnerstag, den 25. April: 1. Tag Peſſach. Vor bend 7 Uhr
15 Min Morgens 8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr 30 Min:
Freitag, den 26. April: 2. Tag Peſſach. Vorabend 8 Uhr 25 Min.
Morgens 8 Uhr.
Samstag, den 27. April: Schabbos Chaul hamaued. Vor=
abend
7 Uhr 05 Min. Morgens 8 Uhr. Nachmittags 4 Uhr.
Sabbatausgang 8 Uhr 30 Min.
Wochentags: Chaul Hamaued. Morgens 6 Uhr. Abends
7 Uhr 00 Min

Aus Heſſen.
J. Griesheim, 23. April. Liedertag der Germania‟. Der
Liedertag der Sängervereinigung Germania geſtaltete ſich zu einem fürſorge. Die nächſte Beratungsſtunde für Mütter= und Säug=
Triumph für das deutſche Lied. Der große Feſtſaal Zum grünen Laub
war von 900 Perſonen beſucht, darunter 800 Sänger, die mit Aufmerk= rung aus dem Diſtrikt Klingsackertanne des Stadtwaldes wird am
Militär=Ouvertüre von Gottläder und vom feſtgebenden Verein mit dem wird, daß es ſich zum größten Teil um ſog. Ueberſtände handelt.
Sängergruß. Hierauf hielt der 1. Vorſitzende des Vereins, Herr Heinrich Diebſtahl. In einem Anweſen der Juſtusſtraße wurde in einer
Höhl, die mit vielem friſchen Humor durchwürzte Begrüßungsanſprache, der letzten Nächte die gauze Hausſchlachtungswurſt geſtohlen. In der
die mit großer Begeiſterung aufgenommen wurde. Die hierauf von der
Germania vorgetragene Hymne an die Muſik (von Lachner) bewies, wohl bei dem Fortſchaffen der Beute bedient haben. Die Polizei
Hand hat und ſie auf eine hehe Stufe der Leiſtungsfähigkeit brachte.
Nun folgte der Maſſenchor Deutſchen Liedes Sendung, von Herrn
Simmermacher ſelbſt komponiert und von vier Vereinen: Konkordia
Darmſtadt, Sängerluſt Pfungſtadt, Liederkranz Langen und Ger=
mania
Griesheim, vorgetragen. Mächtig klangen die hübſchen Akkorde
des ſchönen Liedes in den großen Saal und zogen die Zuhörerſchaft ganz
in ihren Bann. Hierauf folgten die Liedervorträge der einzelnen Vereine,
die alle mit großem Beifall aufgenommen wurden, zeigten ſie doch, daß
alle Vereine geſanglich auf einer recht hohen Stufe ſtehen und den Ge=
ſang
mit großer Luſt und Liebe pflegen. Der von der Sängerluſt
Pfungſtadt vorgetragene Schweinauer Tanz (von Moldenhauer) ver=
ſetzte
die Zuhörerſchaft in die heiterſte Stimmung. Alles in allem kann, ſtreift recht nahe die Wahrheit und den Ernſt des Lebens, malt Bilder
geſagt werden, daß die Sängervereinigung mit berechtigtem Stolz auf
ihren Liedertag zurückblicken kann, der jedem Teilnehmer noch lange
eine angenehme Erinnerung ſein wird.
Aa. Eberſtadt, 23. April. Die 30jährigen hielten dieſer Tage
eine Zuſammenkunft ab, um die diesjährige gemeinſame Geburtstags=
feier
vorzuberaten. Es wurde ein vorbereitender Ausſchuß unter dem
Kameraden Georg Pfeiffer gebildet, der das Nähere in die Wege leiten Liebe zwiſchen Jettchen und Andres ihren guten Abſchluß finden.
ſoll. In den nächſten Tagen ſoll eine Vollverſammlung ſtattfinden, die
die endgültigen Beſchlüſſe zu faſſen haben wird. Der Kaninchen=
zuchtverein
1906 iſt eifrig mit den Vorbereitungen für die
Pfingſtausſtellung beſchäftigt. Der Ausſtellung iſt erſtmals eine Jung=
tierſchau
des neugegründeten Provinzialverbands Starkenburg im
Reichsbund der Deutſchen Kaninchenzüchter angegliedert. Mit der Aus=
ſtellung
ſoll eine Prämiierung und Verloſung verbunden ſein.
Liedertag. Der am kommenden Sonntag ſtattfindende Liedertag
mit Kritikſingen des älteſten Eberſtädter Geſangvereins, des Geſangver=
eins
Frohſinn wird ein geſangliches Hauptereignis für Eberſtadt wer= werden,
den. Wie bereits mitgeteilt, werden namhafte Vereine aus der Um=
gebung
zu dem Liedertag erſcheinen, um in einem einfachen Kritikſingen
ihre Kräfte zu meſſen. Schon die Namen der meiſten Chorleiter, wie
Born=Darmſtadt, Bäniſch=Darmſtadt, Simmermacher=Darmſtadt, Herbert=
Darmſtadt, Sulzmann und Möbus=Darmſtadt uſw., bürgen dafür, das
die unter ihrer Leitung ſtehenden Geſangvereine Tüchtiges leiſten wer=
den
. Das Programm weiſt rund zwanzig zum Vortrag gelangende
Chöre auf, darunter Gruppenchöre, Gemiſchte Chöre uſw. Die Veran=
ſtaltung
findet im Bergſträßer Hof ſtatt und iſt ein reines Stuhl=
konzert
. Ein auswärtiger Sachverſtändiger übt die Kritik.
4a. Eberſtadt, 23. April. Leichenfund im Walde. Am Mon=
tagabend
wurde von einer Förſterstochter im Diſtrikt Sommersgrund
des Frankeuſteiner Waldes in einem dichten Gehege durch den Spürſinn
eines Hundes eine ſtark verweſte Leiche gefunden. Dem Vernehmen nach
handelt es ſich, den noch beſſer erhaltenen Schuhen nach, um eine männ=
liche
Leiche. Die Leiche ſelbſt, die ſchon lange an der faſt unzugänglichen
Stelle gelegen haben muß, iſt äußerſt ſtark zerfallen und vielfach nur noch
ein Skelett. Die Kunde von dem grauſigen Funde bildete heute morgen
das Tagesgeſpräch in Eberſtadt. Polizei weilte bereits an der Fundſtelle,
um die näheren Unterſuchungen zu machen. Ueber die Perſönlichkeit des
Toten iſt noch nichts bekannt. Hierzu verlautet weiter, daß am Dienstag
vormittag die Staatsanwaltſchaft an dem Fundort eintrf, um die nähe=
es
ſich auch um eine Frauensperſon handeln könne. Auch die Frage,
ob es ſich um Selbſtmord oder um ein Verbrechen handelt, konnte vor=
der
Unterſuchung abzuwarten iſt. Mit dem Losholzabfah=
ren
iſt man hier gegenwärtig ſtark beſchäftigt. Die Ziehung der Loſe zurückgetretenen Herrn F. W. Göbel wurden Erſatzwahlen vorgenommen,
bürger. Milchfürdie Schulkinder. Gegenwärtig können nach Vereinsbank, Herr Dr. Stroh, und Herr Möbelfabrikant Georg Schrö=
freiem
Ermeſſen die hieſigen Schulkinder tiefgekühlte Milch, die vom Hof bel. Beide Herren nahmen die Wahl an und Herr Dr. Stroh ſprach dann
Gräbenbruch bei Hahn kommt, in kleinen Flaſchen zu annehmbarem
von dieſem Frühſtück, das ihnen gut mundet und gut bekommt.

Feraucch es And
Mdü. Bist im Bilder.
(V.267

F. Eberſtadt, 23. April. D. H. V.=Oſtlandfahrt nach
Danzig und Oſtpreußen. Der diesjährige Reichsjugendtag
der Kaufmannsjugend findet vom 6.8. Juli in Danzig ſtatt. Es
iſt die vierte große Heerſchau deutſchbewußter Jungkaufleute aus dem
Reich, Sudetendeutſchland und Oeſterreich, die in der Stadt deutſcher
Kultur und der Wahrzeichen der Hanſe vor einer großen Oeffenrlich=
keit
von ihrer jahrzehntelangen Arbeit für Beruf und Volk Zeugnis
geben wollen. Ein Eltern= und Freundesabend, den die hieſige Orts=
gruppe
im D.H.V. geſtern abend im Saale des Gaſthauſes Zur Roſe‟
(HiUl) veranſtaltete diente der Werbung für dieſe Oſtlandfahrt. Im
Mittelpunkt des Abends ſtand ein Vortrag des Gaujugendführers
Kubanke= Frankfurt a. M., der zunächſt an die früheren Reichs=
jugendtagungen
in Leipzig, Heidelberg, Hamburg anknüpfte, dabei auf
die vielſeirige kaufmänniſche Berufsarbeit im D.H.V. eingehend und
dann auf den Zweck der Fahrt hinweiſend, der kein anderer ſein kann,
als das Grenzlandvolk in ſeinem heldenhaften Ringen um ſein Deutſch=
tum
kennen zu lernen, und mit ihm das Bekenntnis zu einem ge=
einten
Volk und großen Vaterland zu erneuern. Eine Reihe ſchöner
Lichtbilder führte die zahlreich Verſammelten dabei durch die alte
Hanſeſtadt Danzig mit ihren Sehenswürdigkeiten, dann durch Oſt=
preußen
mit den ſtolzen Wahrzeichen der Deutſchordensritter, ſo u. a.
Marienburg, Elbing, Königsberg, Frauenburg zum ſüdbaltiſchen
Küſtenplateau mit ſeinem aus Hügel= und Flachland beſtehenden, mit
zahlreichen Landſeen durchſetzten, und von vielen Flußläufen durch=
zogenen
, vielfach ſumpfigen und moorigen, an der Küſte mit kahlen
Dünen eingerahmten Abſchnitt des Norddeutſchen Tieflandes. Reicher
Beifall lohnte die intereſſanten Ausführungen des Redners. In dem
Deutſchlandlied klang dieſer Teil des Abends aus, der im übrigen
ausgefüllt war von Gedichtvorträgen, die ſich auf das Grenzland be=
zogen
. Künſtleriſche Muſik verlieh dem Ganzen einen ſchönen und feier=
lichen
Rahmen.
4a. Eberſtadt, 23. April. Konzert des Edelweiß‟. Der
Muſikverein Edelweiß hatte mit ſeinem Frühlingskonzert im Berg=
ſträßer
Hof einen vollen Erfolg. Der Saal war gut beſetzt. Der Ver=
ein
trat mit ſeinem Blasorcheſter auf, das gut eingeſpielt war. Die
abwechſlungsreiche Programmfolge wies rund 12 Nummern auf, Ton=
ſtücke
von Theike, Silwedel, Zeller, Verdi, Komzak uſw. Nach dem
Konzert ſpielte das vollbeſetzte Orcheſter zum Tanze auf. Aufge=
hobene
Straßenſperre. Die Sperre der Pfungſtädter Straße
iſt ſeit Samstag mittag wieder aufgehoben, nachdem innerhalb des
Ortes zwiſchen Heidelbergerſtraße und Waldſtraße die Rohrlegungs= und
Pflaſterarbeiten ihrem Ende entgegengehen. Die Umleitung des Durch=
gangsverkehrs
durch die Neue Schwanenſtraße und Waldſtraße iſt alſo
hinfällig geworden. Reger Verkehr herrſchte an der Berg=
ſtraße
am vergangenen Sonntag. Das freundliche Wetter hatte viele
Spaziergänger hinausgelockt. Auch der Durchgangsverkehr mit Rad=
lern
, Autos und Motorradfahrern war ſehr ſtark. Gut beſetzt waren
beſonders in den Mittags= und Abendſtunden auch die Straßenbahnen.
Ein Freiballon überquerte am Sonntag um die Mittagszeir
aus Nordweſten kommend in langſamer Fahrt das Modautal zwiſchen
Nieder=Ramſtadt und Papiermühle. Der Wohltätigkeits=
abend
der Barmherzigen Schweſtern erfreute ſich eines guten Be=
ſuches
. Der Schwanenſaal war gut beſetzt. Hilde Roßmann ſprach einen
Prolog. Danach ging das große ernſte Volksſtück Des Vaters Fluch
über die Bretter. Die im Dienſte der Wohltätigkeit ſtehenden Mitwir=
kenden
gaben ihr Beſtes. Auch die ſich daran anſchließende Poſſe fand
großen Beifall. Der Verloſung wurde reichlich zugeſprochen. Die
Geſangvereine Sängerluſt und Laſſallia weilten am Sonntag in
Darmſtadt zur Teilnahme an dem Bezirksliedertag im Saalbau.

Nummer 113

O. Pfungſtadt, 23. April. Blumentag. Die hieſige Ortsgruppe
der Arbeiter=Samariter nahm am Samstag und Sonntag einen Blumen=
tag
vor. Die Arbeiter=Samariter hatten im abgelaufenen Jahr in 176
Fällen Krankenpflege=Artikel zur Verfügung geſtellt. Säuglings=
lingsfürſorge
findet am Dienstag nachmittag um 2½ Uhr in der
Handwerkerſchule ſtatt. Die zweite Stammholzverſteige=
ſamkeit
den einzelnen Programmnummern folgten. Eingeleitet wurde Donnerstag dieſer Woche abgehalten. Insgeſamt kommen rund 60 Feſt=
der
Liedertag durch die vom Philharmoniſchen Orcheſter geſpielte deutſche meter Kiefernſtämme an Ort und Stelle zur Verſteigerung. Bemerkt
Nachbarſchaft wurden zwei Fahrräder geſtohlen, denen ſich die Diebe
daß Herr Muſikdirektor Simmermacher ſeine Sängerſchar feſt in der fahndet eifrig nach den Tätern. Ein Polizeihund verfolgte die Spur
der Täter bis in die Nähe des Bahnhofs Gberſtadt.
Egelsbach, 23. April. In zweimaliger Aufführung gab vor gut
beſuchtem Hauſe die hieſige Turngemeinde das von Gg. Löffler=Noßdorf
verfaßte vieraktige Volksſtück Polizeidiener Strubbes und die Beſem=
gräit
und erzielte damit reichen Erfolg. Der Odenwälder Heimatdichter
hat auch in dieſes Stück wieder die große Volkstümlichkeit hineinver=
woben
, die ſeine kleinen Bühnenwerke allemal ſo auszeichnet und ihnen
den Beifall ſichert. Polizeidiener Strubbes und die Beſemgräit greift
in ſeinem Inhalt auf die Verhältniſſe von zirka 50 Jahren zurück, zeich=
net
originelle Perſonen und Geſtalten aus einem Dorf im Gerſprenztal,
bringt die Odenwälder ländlichen Sitten von damals zur Darſtellung,
aus dem Gemeindeleben, wenn auch ſtark draſtiſch in der Gemeinderats=
ſitzung
, macht aber aus dem Ganzen eine volkstümliche Handlung, die bei
allen, die mit dem ländlich=bäuerlichen Leben und Treiben vertraut ſind,
warme Aufnahme findet, nicht zuletzt, weil am Schluſſe ein altes Zer=
würfnis
zwiſchen dem Bürgermeiſter und Beigeordneten und eine hitzige
Attacke zwiſchen Strubbes und Beſemgräit ſowie eine ängſtlich gehegte
Traiſa b. D., 23. April. Die Bezirksſparkaſſe Groß=Bieberau
die auch am hieſigen Platze eine Zahlſtelle unterhält, hatte Ende 1928
zur Behebung der Wohnungsnot 121 Baudarlehen im Geſamtbetrag
von 312 972 RM. gegeben. Für das Jahr 1929 hat die Kaſſe nicht nur
wieder 30 000 RM. zur Gewährung von verbilligten Baudarlehen zur
Verfügung geſtellt, ſondern ſie wird auch die erſten Hypotheken gewäh=
ren
. Der Zinsſatz für die Hypothekdarlehen an erſter Stelle beträgt zur=
zeit
noch 9½ Prozent, während für Spareinlagen 78 Prozent vergitet
G. Ober=Ramſtadt, 23. April. Die 53. Generalverſammlung der
Vereinsbank fand ſtatt. Die Verſammlung, die ordnungsgemäß einbe=
rufen
war, wurde von dem Vorſitzenden des Aufſichtsrats, Herrn Ehr=
hardt
, eröffnet, der auch die erſchienenen Gäſte begrüßte. Der Geſchäfts=
bericht
wurde von dem Bankvorſtand, Herrn Gewinner, eingehend erläu=
tert
. Herr Gewinner konnte zum Schluſſe hinzufügen, daß die Vereins=
bank
im Jahre 1928 einen bedeutenden Schritt vorwärts gekommen iſt,
daß ſämtliche Kredite aus ſelbſtaufgebrachten Mitteln befriedigt werden
konnten und darüber hinaus 125 000 RM. Bankſchulden getilgt worden
ſind. Daß die Konten einiger Mitglieder abgewickelt werden mußten,
wuar im Intereſſe der Vereinsbank gelegen. Für das neue Geſchäftsjahr
beſtehen gute Ausſichten, obwohl die Geſchäfte in den erſten Monaten
des Jahres 1929 allgemein unter den ſchlechten Wirtſchaftsverhältniſſen
litten. Zum Schluſſe bat Herr Gewinner, auch im neuen Jahr der
Vereinsbank Vertrauen entgegenzubeingen und alle Geſchäfte nur durch
die Lokalbank, das iſt die Vereinsbank, zu erledigen. Prompte und ſolide
Ausführung aller Bankgeſchäfte ſoll auch im neuen Jahr die Aufgabe
der Vereinsbank ſein, ſo daß kein Grund beſteht, ein anderes Bank=
inſtitut
zu benutzen. Hierauf wurde die Jahresrechnung debattelos ge=
nehmigt
. Von dem Reingewinn werden 7 Prozent Dividende auf die
Geſchäftsanteile verteilt und eutſprechende Abſchreibungen und Rückſtel=
lungen
vorgenommen. Dem Vorſtand wurde Entlaſtung erteilt und das
ren Ermittelungen vorzunehmen. Verſchiedentlich wird behauptet, daß ſtatutengemäß ausſcheidende Vorſtandsmitglied, Herr Bauunternehmer
H. W. Dittmann, wiedergewählt. Ebenſo wurden die ſtatutengemäß aus=
ſcheidenden
Aufſichtsratsmitglieder, Herr Schloſſermeiſter Friedrich Ehr=
erſt
noch nicht hinreichend geklärt werden, ſo daß das Endergebnis hardt und Herr Fabrikant Peter Finger, wiedergewählt. Für das ver=
ſtorbene
Aufſichtsratsmitglied Herrn Beigeordneten Hofmann und den
fand dieſer Tage auf dem Rathaus ſtatt. Losholz erhalten nur Orts= und es wurden neu in den Aufſichtsrat gewählt der Rechtsbeiſtand der
anerkennend über die Fortſchritte der Vereinsbank unter der ſeitherigen
Preis erhalten. Erfreulicherweiſe machen die Kinder fleißigen Gebrauch Leitung. Unter anderem führte er aus, daß, wenn der eine oder der
andere von den ſäumigen Mitgliedern einmal etwas hart angefaßt wor=
den
ſei, ſo läge das ganz im Intereſſe der übrigen Mitglieder und es
gehöre zur Aufrechterhaltung einer ordentlichen Geſchäftsführung. So=
dann
wurde die Höchſtkreditgrenze pro Mitglied auf 50 000 RM. feſt=
gelegt
mit der Bedingung, daß pro 5000 RM. Kredit ein Geſchäftsanteil
von 150 RM. gezeichnet ſein muß. Zum Schluſſe ſprach Herr Dr. Hille=
mann
aus Darmſtadt vom Reviſionsverband, zu dem die Vereinsbank
gehört, über die erfreulichen Bilanzziffern und guten Erfolge der Ver=
einsbank
. Beſonders wies er darauf hin, wie erſtrebenswert es iſt, ſich
auf eigene Füße zu ſtellen und möglichſt aus eigenen Mitteln alle Kredit=
bedürfniſſe
zu decken. Dies ſei die eigentliche genoſſenſchaftliche und auch
billigſte Selbſthilfe. Der ſehr gewandte Redner ſtreifte auch die Infla=
tionsgerüchte
und betonte, wie unſinnig dieſe wären, denn 1. iſt die No=
tenausgabe
der Reichsbank geſetzlich beſchränkt und muß vorſchriftsmäßig
in Gold und Deviſen gedeckt ſein, und 2. wird der Reparationsagent
Parker Gilbert in Berlin ſehr ſtreng über unſere Finanzen wachen. Daß
der Goldpreis heute auf dem Weltmarkt im Werte geſunken iſt, betreffe
die Währungen aller Länder und wirkt ſich demgemäß auf der ganzen
Welt aus. Die Ausführungen des Herrn Dr. Hillemann waren ſehr in=
tereſſant
und haben großen Beifall gefunden. Damit war die General=
verſammlung
beendet.
(k) Roßdorf, 23. April. Aus der letzten Gemeinderatsſitzung ſind
folgende Punkte erwähnenswert: 1. Bei dem auf Abbruch verſteigerten
Gemeindehaus Schulgaſſe 8 war Adam Menzer Höchſtbietender; dieſem
wird der Zuſchlag erteilt. 2. Zur Verbreiterung der Wingertsſtraße
wird das erforderliche Gelände zum Preiſe von 1 Mark pro Quadratmeter
erwvorben. 3. Der Umbau der Badeanſtalt wird nach dem von Techniker
Nicolayz vorgelegten Plan beſchloſſen und dieſer mit der Bauleitung be=
auftragt
. Mit der Ausführung der Arbeiten ſoll alsbald begonnen wer=
den
. Ein viel umſtrittener Punkt iſt dadurch erledigt und einem drin=
genden
Bedürfnis abgeholfen. Wenn auch in der letzten Zeit von nicht
gut infornierter Seite aus behauptet wurde, im Gemeinderat befänden
ſich reaktionäre Schwimmbadgegner, ſo muß demgegenüber doch feſtge=
ſtellt
werden, daß die Beſchlußfaſſung einſtimmig war, was beſonders
von Gemeinderat Poth begrüßt wurde. 4. Zu der bevorſtehenden Feld=
bereinigung
iſt nach Mitteilung des Kreisamts die Ernennung weiterer
Feldgeſchworenen notwendig. Der Vorſitzende gibt hierzu noch ein kurz
vor der Sitzung eingelaufenes ununterſchriebenes Schreiben, das an den
Gemeinderat gerichtet war, bekannt, des Inhalts, daß die Ernennung
der Feldgeſchworenen zurückgeſtellt werden möge. Zu dem Schreiben
wurde bemerkt, daß zukünftig derartige ununterſchriebene Eingaben nicht
mehr behandelt werden ſollen, im übrigen war der Gemeinderat ein=
ſrimmig
der Anſicht, der Antrag auf Ernennung weiterer Feldgeſchwore=
nen
ſei jetzt noch verfrüht, und beſchloß die Zurückſtellung. 5. Einem
Geländeverkauf an Georg Peter Gunkel von dem Gemeindeanweſen
Schulgaſſe 8 wird zugeſtimmt. 6. Als ſteuerliche Begünſtigung beſchließt
der Gemeinderat, daß Wohnungsneubauten, die im Kalenderjahr 1929
begonnen werden, für das zur Zeit der Fertigſtellung laufende und für
die nächſtfolgenden fünf Rechnungsjahre auf Antrag frei von der ge=
meindlichen
Grundſteuer bleiben, wie dies bei der ſtaatlichen Grundſteuer
ebenfalls zutrifft. Ein Bau gilt in dieſem Sinne als begonnen, wenn
mit der Aufführung des Mauerwerks angefangen wurde. Das bebaute
Grundſtück wird während der Steuerfreiheit des Neuhaues zur Grund=
ſteuer
ſo herangezogen, als ob es unbebaut geblieben wäre. Sub=
miſſion
. Die für den Umbau der Badeanſtalt erforderlichen Erd=,
Maurer=, Schloſſer=, Zimmer= und Dachdeckerarbeiten ſollen vergeben
werden. Submiſſionstermin iſt auf Freitag, 26. d. M., auf der Bürger=
meiſterei
beſtimmt.
GCe. Mümling=Grumbach. Auch in unſerer Gemeinde iſt die Sport=
platzfrage
brennend geworden. Die beiden Ballſpielverete, die Fuß=
ballabteilung
des Arbeiter=Turn= und Sportbundes und die Handball=
abteilung
des Deutſchen Turnvereins mußten ſeither ihre Uebungs=
und Wettſpiele auf einer Wieſe an der Mümling abhalten. Jetzt, wo
das Gras zu wachſen beginnt und das Betreten der Wieſen verboten iſt,
muß auch der Sportbetrieb auf der Spielwieſe eingeſtellt werden, ſodaß
die beiden Ballſpielvereine auf, eigenem Platz keine Spiele mehr aus=
trägen
können. Um dieſem Uebelſtande abzuhelfen, haben ſich die Ver=
eine
ſchon vor längerer Zeit an den Gemeindevorſtand gewandt mit der
Bitte, ein geeignetes Gelände zu einem Sportplatz zur Verfügung zu
ſtellen. Der Gemeinderat erklärte ſich damals auch bereit, den Platz
im Beinegraben herrichten zu laſſen, und ſtellte zu dieſem Zwecke eine
beſtimmte Summe zur Verfügung. Mit den Arbeiten iſt bereits be=
gonnen
, die dort ſtehenden Bäume ſind gefällt und mit den Erd=
arbeiten
ſoll demnächſt begonnen werden, ſodaß bei allerſeits gutem
Willen und bei der nötigen Beſchleunigung der Arbeiten der Platz bis
Pfingſten in Ordnung ſein und ſeiner Beſtimmung übergeben werden
kann.

[ ][  ][ ]

Nummer 113

Mittwoch, den 24. April 1929

Die Uebergabe der Okva an die Reichspoſt.

Seite 7

b. Erbach i. O., 23. April.
Eine Handlung von hiſtoriſcher Bedeutung für unſere Kreisſtadt
und das Wirtſchaftsgebiet des geſamten Odenwaldes wurde geſtern vor=
mittag
im Rathaus aale zu Ervach zur Vollendung gebracht. Die Unter=
zeichnung
der Uebergabeverträge und Bedingungen fand nach noch=
maligen
Einigungsverhandlungen, die die noch beſtehenden Schwierig=
keiten
beſeitigt hatten, um 10,20 Uhr ſtatt. Bürgermeiſter Dengler ging
in kurzen Worten auf die Wichtigkeit des abgeſchloſſenen Vertrages ein
und gedachte der Gründer der Geſellſchaft in herzlichen Worten. Den
Vertreter der Reichspoſt, Oberpoſtrat Deutler=Darmſtadt, bat er drin=
gend
, dahin zu wirten, daß die gegebenen Verſprechungen ſeitens der
neuen Linieninhaberin auch gehalten werden möchten. Oberpoſtrat
Deutler dankte im Namen der Reichspoſt allen, die an dem Zuſtande=
kommen
des Vertrages Anteil haben. Er betonte ausdrücklich, daß die
Neichspoſt nicht nur die beſtehenden Linien erhalten, ſondern andere
einführen und ausbauen werde, ſo daß den Verkehrswünſchen der Be=
völkerung
in jeder Beziehung Gerechtigkeit widerfahren werde. Nach
Abſchluß der Verträge begab man ſich nach der Garage, wo die neuen
ſchmucken Wagen in Reihe und Glied Aufſtellung gefunden hatten. Hier
ergriff Erbgraf Alexander zu Erbach in ſeiner Eigenſchaft als Vor=
ſitzender
des Aufſichtsrates der Odenwaldkraftwagen=Verkehrs=A.=G. das
Wort. Herzliche Dankesworte fand er für die beiden Geſchäftsführer
der Geſellſchaft, Eberhard Volk und Carl Fehr, die in all den ſchwieri=
gen
Jahren das Unternehmen auf die heutige Höhe brachten, ſo daß
ſogar die Deutſche Reichspoſt die Ueberzeugung gewonnen hat, daß das=
ſelbe
lebensfähig geworden iſt. Weiter dankte er dem Perſonal für die
in jeder Beziehung einwandfrei geleiſtete Arbeit. Er freute ſich, daß die
Verhandlungen mit der Reichspoſt die Uebernahme des Perſonals ge=
ſichert
hätten. Er übergab dann die Schlüſſel Oberpoſtrat Deutler, der
die Anlagen mit dem Verſprechen übernahm, das Unternehmen in dem
Sinne der Gründer weiterzuführen. An der Eröffnungsfahrt, die
über Fürthnach Heppenheim führte, beteiligten ſich die Aktio=
näre
, Vertreter der an dem Unternehmen beteiligten Gemeinden, Ver=
treter
der Reichspoſt und der Reichsbahn und ſolche der Preſſe. Die
Fahrt, die in einem Dreiachſer=,Büſſing von gigantiſchen Ausmaßen
und in einem nagelneuen Daag=Omnibus angetreten wurde, verlief,
von herrlichem Sonnenſchein begünſtigt, in harmoniſcher Weiſe. Ii
Heppenheim verſammelte man ſich im Vorraum des Nathauſes. Hier
begrüßte Bürgermeiſter Schiffers namens der Stadtverwaltung die
Gäſte aufs herzlichſte. Sein beſonderer Willkomm galt dem Grafen
Konrad zu Erbach und Erbgraf Alerander zu Erbach, den Vertretern
der Reichspoſt, Oberpoſtrat Deutler=Darmſtadt und Oberpoſtrat Klißen=
dorf
=Frankfurt, dem Vertreter der Staatsregierung, Regierungsrat
Krebs, und Regierungsrat Pfeifer=Heppenheim von der Kreisverwaltung.
Auf den Zweck des Beſuches in Heppenheim eingehend, gedachte Bürger=
meiſter
Schiffers der Herren, die ſeinerzeit in uneigennütziger Weiſe
an die Gründung des Unternehmens herangetreten ſind. Er wies darauf
hin, daß man die Initiative allein bei den Erbachern zu ſuchen habe.
Gleichzeitig ſtellte er feſt, daß das Unternehmen von Anfang an den
Charakter einer Verkehrsgeſellſchaft und nicht denjenigen einer Erwerbs=
geſellſchaft
gehabt habe, welch letzterem Umſtande die Reichspoſt nach
Uebernahme unbedingt Rechnung tragen müſſe. Anſchließend führte
er die Herren durch das vollſtändig umgebaute Rathaus, das ob ſeiner
architektoniſchen Schönheit und der Zweckmäßigkeit der Einrichtung ge=
bührende
Bewunderung fand. Beſonders gefielen die Deckenbeleuchtun=
gen
, die in wundervoller Holzſchnitzerarbeit von der Fachſchule Erbach
geliefert ſind. Der von der Stadt Heppenheim gegebene Ehrentrunk
brachte in die Beſucher eine fröhliche Stimmung, die ſich auch auf der
Rückfahrt, die über Gumpener KreuzReichelsheim-Michelſtadt er=
folgte
, anhielt. Im Hotel Schützenhof in Erbach fand dann ein ge=
meinſchaftliches
Mittageſſen ſtatt. Hier ſagte Bürgermeiſter Dengler=
Erbach den Gäſten namens der Stadtverwaltung herzliche Begrüßungs=

worte. Grüße der Stadt Michelſtadt entbot Beigeordneter Neff. Inter=
eſſante
Zahlen über den Umfang der Kraftpoſtlinien der Deutſchen
Reichspoſt gab Oberpoſtrat Klißendorf. Hier ſei nur die bemerkens=
werte
Tatſache heworgehoben, daß das Rieſenunternehmen über 3500
Omnübuſſe verfügt, die im Jahre 52 Millionen Kilometer zurücklegen
und 54 Millionen Menſchen befördern. Im Namen der Kreis enwal=
tung
Eubach ſprach Kreisdirektor v. Werner, der beſonders den Verkehr,
den die Obva in den Odenwald brachte, als einen Wirtſchaftsfaktor von
größter Bedeutung ſchülderte. Weiter hob er die Pionierarbeit der
Gründer hervor. Er bezweifelte, daß die Reichspoſt heute eine Liutie in
Erbach eröffnen würde, wenn nicht beherzte Männer hier die notwandige
Bahn gemacht hätten. (Eine Erblärung, die dieſen Zweifel behob, wurde
von der Reichspoſt micht abgegeben.) Grüße des Heſſiſchen Verkehrsver=
bandes
überbrachte deſſen Vorſitzender, Stemmer=Darmſtadt, der ſowohl
an die Deutſche Reichspoſt als auch an die Vertreter der Gemeinden
und öffentlichen Körperſchaften die herzliche Bitte richtete, durch inten=
ſivſte
Zuſammenarbeit dem Odenwald den Verkehr zu bringen, der ihm
ob ſeiner Lage und ſeiner landſchaftlichen Schönheiten genau ſo ge=
bühre
, wie dem Schwarzwald oder einer anderen Gegend unſeres
Vaterlandes. Von geſundem Humor gewürzte Ausführungen machte
Regierungsrat Schneideu=Hebpenheim. Er wies darauf hin, daß die
Auswertung der modernen Verkehrsmittel Dienſt am Volke ſei und in
großem Maße an der Wiederaufrichtung unſerer Volkswirtſchaft mit=
helfen
werde. Sein Hoch galt dem Deutſchen Vaterland. Der umſichtige
1. Geſchäftsführer der übergegangenen Geſellſchaft, Volk=Erbach, dankte
in herzlichen Worten allen denen die an der Gründung und an dem
Ausbau der Geſellſchaft mitgeholfen haben. Insbeſondere wies er
davauf hin, daß die Gründer in uneigenmütziger Weiſe bare Mittel
flüſſig gemacht und ſo die Durchführung des Werbes, das heute auf
ſicherer Baſis ruhend, von der Reichspoſt übernommen wurde, ermöglicht
hätten. Dank und Anerkennung zollte er aber auch dem Perſonal, das
mit an dem Vertrauen zur Zuverläſſigkeit, das die Geſellſchaft bei der
Bebölkerung immer genoſſen, regen Anteil habe. Ein Beweis, daß
jeder einzelne immer ſeine Pflicht reſtlos erfüllt habe, ſei die Tatſache,
daß in den vier Jahren regſter Verkehrstätigkeit nur zwei Unglücksfälle
geringfügiger Natur zu verzeichnen ſeien. Während des vierjährigen
Beſtehens der Geſellſchaft wurden ausgeführt: 3244 Fahrten nach Heb=
penheim
und zurick, 1367 Fohrten mach Lindenfels und zurück, 239
Fahrten nach Wiebelsbach und zurück, weiter 520 Sonderfahrten. Die
Geſamtzahl der zurückgelegten Kiloweter beträgt 485 466, die der be=
förderten
Perſonen 220 500. Weiter intereſſant iſt die Tatſache, daß
ein Drittel aller Einnahmen ſolche aus Sonderfahrten darſtellen. End=
lich
ſei noch mitgeteilt, daß die Okva, nicht wie dies oft fälſchlich aus=
gelegt
wird, finanzieller Schwierigkeiten halber an die Reichspoſt ab=
gegeben
wurde, ſondern lediglich aus der Erwägung heraus, daß die
Reichspoſt, die über ganz andere Wittel verfügt, durch einen Ausbau
der Linien der Allgemeinheit noch beſſer dienen kann, als dies der
Geſellſchaft möglich war. Die finanzielle Lage der Geſellſchaft war in
jeder Beziehung einwandfrei und hätte eine Weiterführung unter allen
Umſtänden zugelaſſen. Wie uns durch die Reichspoſt noch mitgeteilt
wird, wird der Betrieb bis auf weitere Nachricht nach dem bisherigen
Fahrplan auf den ſeither von der Oboa befahrenen Linien durchaführt.
Auch Sonderfahrten werden jederzeit und unter weitgehendſter Berück=
ſichtigung
beſonderer Wümſche übernommen. Meldungen und alle An=
fragen
ſind an das Poſtamt Erbach zu richten. Durch die bei der Reichs=
poſt
eingeführte Fahrbreisſtaffelung wird ſich auch auf unſeren Liwien
gegen den ſeitherigen Preis eine Verbilligung engeben die z. B. auf der
Strecke ErbachHeppenheim den Fahrpreis um ung fähr 0,80 MM. er=
mäßügt
. Hoffen wir, daß die Reichspoſt in enger Zuſammenarbeit mit
den öffentlichen Verwaltungen und den Verkehrs= und anderen Vereinen
des von ihr befahrenen Gebietes, dieſem wirtſchaftliche Vorteile bringen
möge, die zu einer beſſeren Entwicklung in heutiger Zeit unbedingt er=
forderlich
ſind.

Bu. Hirſchhorn, 22. April. Gemeinderatsſitzung. Dem
Franz Valentin Müller zu Igelsbach werden zur Heizung der Schule
dortſelbſt auf ſeinen Antrag im Jahre 1929 7 Rm. und künftig jährlich
6 Rm. Holz aus dem Gemeindewalddiſtrikt Wurzelwald unentgeltlich
abgegeben. Nach Verleſung der kreisamtlichen Verfügung vom 6. d9.
Mis, wird für die im Kalenderjahr 1929 begonnenen Neubauten bezüg=
lich
der Gemeindeſteuern die gleichen Vergünſtigungen gewährt, wie ſolche
auch bezüglich der Staatsſteuern bewilligt worden ſind. Der Firma
Andre u. Gernandt dahier wird auf deren Antrag betreffs Bezahlung
der reſtlichen Ziele ihrer Gemeindeſteuer pro 1928 Rechnungsjahr Friſt
bis zum 15. Juli 1929 gewährt. Der von Wilh. Fink in Igelsbach
wiederholt geſtellte Antrag auf käufliche Ueberlaſſung eines Teiles der
Gemeindewieſe dortſelbſt zur Errichtung einer Scheuer wird nochmals
abgelehnt. Die Beratung des Gemeindevoranſchlags pro 1929 Rech=
nungsjahr
wurde vorgenommen und hierüber das vorgeſchriebene Pro=
tokoll
aufgeſtellt. Anſtelle des abgeſchafften Faſelochſen ſoll demnächſt
ein anderer Faſelochſe angeſchafft werden, und wurden folgende Herren
mit dem Kaufe beauftragt: Herr Beigeordneter Karl Holzſchuh und
Herr Johann Peter Kohler, Landwirt. Für die hieſige Faſelhaltung
werden im Herſt dieſes Jahres 20 Zentner Stroh auf Koſten der Ge=
meindekaſſe
beſchafft. Holzverſteigerung. Bei der dieſer Tage
durch das Forſtamt Hirſchhorn abgehaltenen Holzverſteigerung wurden
etwa folgende Preiſe erzielt: Scheier: Buche 1. Klaſſe 1617 RM.
2 Kl. 10 RM.; Eiche 1. Kl. 1011 RM., 2. Kl. 8 RM.; Kiefern 9 RM.;
Wehm.=Kiefern 7 RM. Für Knüppel (Buche) wurden gelöſt 14 RM.,
für Eiche 78 RM., Kiefern 67 RM., Fichte 78 RM., Weißtanne
6 RNM. und Wehm=Kiefern 56 NM. Für Knüppelreiſig, Buche 7.8
NM. Eiche 3,704 RM.; Stöcke, Buche 5,706 RM. und Eiche
5,50 RM.

Hirſchhorn, 23. April. Waſſerſtand des Neckars am
22. April: 0,94 Meter; am 23. April: 0.,96 Meter.
Gernsheim, 23. April. Wafſerſtand des Rheins, am
22. Aprik: 0,47 Meter; am 23. April: 0,40 Meter.
Bm. Hofheim (Ried), 23 April. Unterhaltungsabend.
Im Kaiſerhof hielt der Männergeſanaverein Liederkranz einen
wohlgelungenen Unterhaltungsabend ab. Das Programm beſtand aus
Liedervorträgen, Theateraufführungen, Einzelvorträgen uſwp. und konn=
te
den Mitgliedern, Freunden und Gönnern des Vereins ſehr gefallen.
Die erſte Elf des hieſigen Fußballvereins trug auf hieſigem Platze
das Rückſpiel gegen die Liga=Reſerveelf vom Sportverein Mannheim=
Waldhof aus und verlor knapp 0: 1. Das Vorſpiel konnte unſere Elf
bekanntlich 4:3 gewinnen.

Wirkt
vorbeugend!

Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45

Fn. Hoiſein Miodl. Büberl. Verſchiedenes. Auh deis
Jahr hat hier die Bautätigkeit lebhaft eingeſetzt, ſodaß die hieſigen
Maurer reſtlos beſchäftigt ſind. Die meiſten Neubauten entſtehen
wieder im neuen Viertel, woſelbſt auch in Kürze ein neues Gaſthaus
(Beſitzer: M. A. Braun) eröffnet wird. Es iſt dies das zwölfte und
dürfte vorläufig kein Bedürfnis mehr vorliegen. Auch im übrigen Ort
ſind mehrere Neu= und Umbauten im Gange. Nun hat man hier
angefangen, die Leitungsgräben für die Gasleitung auszuwerſen und
ziehen dieſelben ſchon durch die Linden= und Kirchſtraße auf der linken
Seite. Es iſt eine größere Anzahl Arbeiter daran beſchäftigt, darunter
auch hieſige Arbeitsloſe, und die Arbeit geht ziemlich raſch vonſtatten.
Bald wird man auch mit der Waſſerleitung am Ortseingang von Worms
angelangt ſein, welche durch dieſelben Straßen führt, nur rechtsſeitig.
Laut Vertrag werden die aufgewühlten Straßen wieder ordnungs=
mäßig
hergeſtellt. Auch ein Fernkabel der Reichspoſt wird in abſeh=
barer
Zeit durch verſchiedene Ortsſtraßen gelegt. Der hieſige Ver=
ſchönerungsverein
iſt wieder emſig am Werk, auf dem Friedhof die An=
lagen
uſw. herzurichten, was alljährlich an die wenigen Arbeitskräfte
große Anforderungen ſtellt. Deſto höher iſt ihre Leiſtung anzuer=
kennen
und ſollten alle Friedhofsbeſucher dem rührigen Verein ein
Scherflein ſpenden.
Dornheim, 23. April. Auf der Gernsheimer Straße zwiſchen
Dornheim und Dornberg geriet am Samstag nachmittag ein Laſt=
auto
in Brand, welches einer Firma von Gr=Gerau gehörte. Mit
großer Mühe gelang es den beiden Fahrern, das Feuer zu löſchen. Das
Auto mußte abgeſchleppt werden.
Rheinheſſen.
Cr. Mainz, 23. April. Chronik. Ein tödlicher Unglücks=
fall
ereignete ſich in der Nähe der Stadtgärtnerei an der Gonſenheimer
Straße. Bei der Arbeit geriet der Bjährige Gärtner Herrmann Vogt
zwiſchen ein Auto und einen Anhäuge= und wurde dabei ſo ſchwer ge=

deunden Hallen. Mlakligen olſenſchaft Metſie=
Becken am Südbahnhof bevonnen worden. Eine ältere Einwoh=
nerin
aus Trebur, die an epileptiſchen Anfällen leidet, fiel dabei auf dei
brennenden Spirituskocher und zog ſich dabei am gauzen Körper ſchwere
Prandſpunden zu. Mit lebensgefährlichen Verletzungen
zuurde ſie in das Mainzer Krankenhaus gebracht. Einem Wirt in der
Neutengaſſe iſt aus ſeiner Wohnung mittels Einbruchs ein größerer
Geldbetrag geſtohlen worden. Als Täter wurden zwei Stamm=
gäſte
ermittelt und feſtgenommen. Der Deutſche Touring=
Klub Landesgruppe Mainz verayſtaltete am Sonntag eine
Gleichmäßigkeitsprüfungsfahrt, an der 25 Wagen und
13 Motorräder teilnahmen. Es ſollte feſtgeſtellt werden inwieweit
Fahrzeugführer ein Gefühl für die von ihnen gefahrenen Geſchwindig=
keiten
haben und inwie eit die Goſchwindigkeit fahrender Wagen und
Motorräder von dem Publikum richeig beurteilt wird. Aus den Er=
gebniſſen
der Prufung gelt hervor, daß die weitaus größte Zahi der
Kraftzeugfuhrer die gefahrene Zeſchwindigkeit überſchätzt. Dieſes Ergeb=
nis
der Prufung dürfte auch mit den Erfahrungen der Praxis überein=
ſtimmen
, daß nämlich heute von einem hohen Stand der Fahrdiſziplin
geſprochen werden kanu, wofür die außerotdentlich vorſichtige Beurtei=
lung
der eigenen Geſchwindigkeit ein Beweis iſt. Die Mainzer
Segelflieger unternahmen am dergangenen Sonntag wieder
Segelflüige auf dem Hang der Platte bei Wiesbaden. Bei einer Wind=
ſtärke
von 810 Metern ſtieg der Pilot Hans Ott mit dem Segler
Goldges Mainz auf und wandte ſich von der Platte der Gegend von
Hahn=Wehen zu. Der Flug nurde in Höhen bis zu 50 Meter über dem
Waldgelände ausgeführt und dauerte etwa 5 Minuten. Dabei wurden
in der Luftlinie 2 Kilometer zurückgelegt. Bei der Landung ſchlug durch
Seſtenwind die Maſchine hart auf und wurde am Flügel beſchädigt. Der
Pilot ſelbſt erlitt eine Hautwunde im Geſicht. Den TodimRhein
ſuchte und fand ein älterer Landwirt aus Erbenheim, der ton der
Kaiſerbrücke aus ſich ins Waſſer ſtürzte und in den Fluten verſchwand.
Ein Bjähriger Arbeitsloſer aus Bretzenheim öffnete ſich infolge
ſeiner zerrütteten Familienverhältniſſe die Pulsadern der lin=
ken
Hand. Paſſanten fanden den Lebensmüden auf der Straße auf
und veranlaßten ſeine Ueberführung in das ſtädtiſche Krankenhaus.
U. Nieder=Ingelheim, 23. April. Ein frecher Diebſtahl wurde auf
freiem Felde im ſog. Mörſch verübt. Ein auf einem Acker beſchäftigter
Knecht hatte ſein Fahrrad in der Nähe des Weges niedergelegt. Ein
fremder Mann nahm unter den Augen des Beſitzers das Rad,
ſchwang ſich darauf und fuhr in der Richtung Heidenfahrt weg. Bis
der Beſitzer des Rades, der den Diebſtahl ſofort kemerkte, und den
Täter genau beſchreiben kann, den Acker herunter gelaufen war, war
der Dieb ſchon ſoweit, daß weitere Verfolgung zu Fuß nicht auf=
genommen
werden konnte. Die Polizei ſtellte feſt, daß der Täter bei
Budenheim mit dem Motorboot über den Rhein gefahren iſt. Mit
der kommenden Spargelzeit, die durch das ſchlechte Wetter in dieſem
Jahre weiter hinausgerückt werden muß, wird Ingelheim zwei Märkte
ſein eigen nennen. Die neugegründete Genoſſenſchaft, deren Markt=
halle
noch im Bau iſt, wird in einer proviſoriſchen Halle die Verſtei=
gerung
der von ihren Genoſſenſchaftlern eingebrachten Spargeln vor=
nehmen
. In der alten Markthalle aber wird im freien Verkauf der
Obſt= und Gartenbauverein, wie ſeit mehr als 25 Jahren weiter=
wirken
. Wie in der Generalverſammlung des Vereins, der neben
vielen Mitgliedern auch die hieſigen Händler faſt vollzählig beiwohnten,
mitgeteilt wurde, ſoll dieſes Jahr die Sortierung der Spargeln in
drei Sorten erfolgen. Der Vorſtand will mit allen ihm zuſtehenden
Mitteln Mißbräuche, wie ſie früher vorgekommen ſind, unterbinden.
Um einen reellen Verkauf zu ermöglichen, ſollen Ungehörigkeiten, wie
der mehrfache Verkauf der Ware, das Verwiegen einer Ware ohne
Preisangabe uſw. in Zukunft unmöglich gemacht werden. Züchtern,
die keine Zeit zum Beſuch des Marktes haben, ſoll die Möglichkeit ge=
geben
werden, den Verkauf durch einen Vertrauensmann vorzunehmen.
Doch ſoll auch hierbei unter allen Umſtänden das Prinzip des freien
Marktes gewahrt bleiben.

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[ ][  ][ ]

Seite /&

Mittwoch, den 24 April 1929

Nummer 113

eiw and Ausand.
Graf Zeppelins zweite
Mikkelmeerfahrk.
Friedrichshafen. Nachdem das unfreund=
liche
, naßkalte und regneriſche Wetter im weſtlichen
Mittelmeer ſich zu beſſern begonnen hat, hat das
Luftſchiff Graf Zeppelin am Dienstag mittag
13,32 Uhr mit 21 Paſſagſieren unter Führung von
Dr. Eckener ſeine Weſtmittelmeerfahrt angetreten.
Der Aufſtieg, erfolgte bei bedecktem Himmel und
kühlem Wetter. Das Luftſchiff erhob ſich ſchnell und
verließ Friedrichshafen in weſtlicher Richtung. Ueber
die genaue Fahrtroute iſt nichts bekannt; die Schiffs=
leitung
hat ſich vorbehalten, ihre Entſcheidungen erſt
unterwegs zu treffen. Graf Zeppelin paſſierte auf
ſeiner Weſtmittelmeerfahrt um 13,50 Uhr die Stadt
Konſtanz. Um 14,30 Uhr überflog das Luftſchiff
Waldshut in ziemlicher Höhe. Es flog weſtlich
in Richtung Baſel, wo es um 14,55 Uhr erſchien.
Das Luftſchiff flog verhältnismäßig tief und bot in
klarer Luft einen prachtvollen Anblick. Es nahm Kurs
weſtliche Richtung auf die Burgunder Pforte zu und
verſchwand um 15 Uhr in der Ferwe.
Nachdem Graf Zeppelin gegen 15 Uhr Baſel
Aberflogen hatte, wurde er um 16,50 Uhr über Cha=
lons
ſur Saune geſichtet.
Der Graf Zeppelin ſteuert Gibraltar an.
Die Schiffsführung hat ſich mach der Ueberfliegung
bon Chalons ſur Saune wegen des immer noch un=
freundlichen
Wetters im Mittelmeer entſchloſſen, zu=
nächſt
Gibraltar anzuſteuern, dann den Golf von
Biscaya zu überfliegen und weiter Liſſabon
anzuſteuern. Das Wetter iſt kühl, aber aufklärend.
* Aufdeckung einer furchtbaren Bluttat.
Vor einigen Tagen iſt in einem Leipziger Garten
der Kopf eines Maynes gefunden worden, der bereits
ſtark in Verweſung übergegangen war. Die übrigen
Teile der Leiche waren nicht auffindbar, doch ge=
lang
es ſehr raſch, feſtzuſtellen, daß es ſich um den
Kopf des Straßenhändlers Kirchberg handelte, der
ſeit langer Zeit vermißt wurde und von dem ver=
mutet
wurde, daß er das Opfer eines Raubüber=
falles
geworden ſei. Polizeiliche Nachforſchungen
führten nun auf die Spur eines Dachdeckers namens
Werner und ſeiner Geliebten, einer Frau Paſchold.
Zunächſt war die Kriminalpolizei nur auf Vermutun=
gen
angewiiſen, eine Hausſuchung ergab damn aber
ſehr vaſch belaſtendes Material. Bei Frau Paſchoid
wurde ein Kaufvertrag über einen Schrebepgarten
gefunden, der den fingierten Namen Franke trug.
Dieſer Vertrag gab den Unterſuchungsbeamten Ver=
anlaſſung
, den beiden Verhafteten auf den Kopf zu=
zuſagen
, daß ſie in dieſem Garten die übrigen Leichen=
teile
vergraben hätten. Beide beſtritten das, Nach=
grabungen
förderten aber die fehlenden Leichenteile
zutage. Am Fundort fand eine neuerliche Verneh=
mung
der beiden ſtatt. Frau Paſchold, die übrigens
erſt 21 Jahre alt iſt, beſtritt energiſch, an dem Mord
beteiligt zu ſein, der Dachdecker Werner brach zu=
ſammen
und geſtand nach ſtundenlangem Kreuzverhör,
daß am 25. März der Straßenhändler Kirchberg durch
ſeine Geliebte erſchoſſen worden ſei. Er ſei unmuttei=
bar
nach neun Uhr abends in ſeine Wohnung zurück=
gekehrt
und hobe hier ſeinen Freund, den Händier
Kirchberg, in zuſammengeſunkenem Zuſtande auf dem
Stuhl ſitzend geſehen. Auf ſeine erſchrockene Frage,
was paſſiert ſei, hätte ihm Frau Paſchold ruhig ge=
ſtanden
: Es iſt geſchehen. Neben ihr hätte ein
Revolver gelegen. Werner will dann zum Haus hin=
ausgeſtürzt
und von draußen geſehen haben, wie
Frau Paſchold noch einen zweiten Schuß auf den ſter=
benden
Kirchberg abgab. Sie habe dann mit einem
Beil die Leiche zerſtückelt und er habe ihr bei dieſer
furchtbaren Tat Hilfe geleiſtet. Mit einem Hand=
wagen
wurde in den früheſten Morgenſtunden des
26. März die Leiche in die Gartenkolonie Garten=
freund
geſchafft und dort verſcharrt. Zwei Tage
ſpärer habe man ſich ſelbſt einen Schrebergarten ge=
kauft
und nun heimlich wieder die Leiche ausgegraben
und auf dem eigenen Grundſtück erneut vergraben.
Den Kopf habe man jedoch nicht finden können und
ſich infolgedeſſen bemüht, in den Beſitz des erſten
Grundſtücks zu kommen. Das ſei fehlgeſchlagen. In=
folgedeſſen
kam die Polizei durch den Fund des
Kopfes hinter die ganze Mordaffäre.
Raubüberfall auf eine Poſtagentur.
Neuſſen, Kreis Delitzſch. Vier junge Leute
aus Brehna drangen am Montag nachmittag bei An=
weſenheit
des Poſtagenten und ſeiner Frau in die
hieſige Poſtagentur ein. Sie erbeuteten 665,50 RM.
Einer der Täter konnte alsbald verhaftet werden, die
drei anderen wurden in der Nacht feſtgenommen. Von
dem Gelde ſind 600 RM. bereits wieder in den
Händen der Behörde.
Im Treibook über den Kanal.

Der in Paris lebende Engländer Roger Vincent
hat auf ſeinem Tretboot den Aermelkanal von
Calais nach Dover in 5 Stunden 35 Minuten
überquert. Er hat auf dieſer gefährlichen Fahrt
die Brauchbarkeit und Widerſtandsfähigkeit des
Tretbootes glänzend bewieſen.

Zur 100=Jahrfeier des A.
nſtikuks in Berlin.

Die Feier im Reichstag.
Unter Anweſenheit zahlreicher Vertreter der internationalen Wi
wurde im Reichstag das hundertjährige Jubiläum des Deutſchen Archäologiſchen Inſtituts gefeiert.
Unſer Bild zeigt den Sitzungsſaal des Reichstags. Am Rednerpult der preußiſche Kultusminiſter

chaft und vieler Diplomaten

Becker. Neben: Nuntius Pacelli, Reichskanzler Müller und der amerikaniſche Botſchafter Schur=
mann
in der Diplomatenloge.

Ein amerikaniſcher Sängerchor gaſtierk in Berlin.

Der berühmte Dayton=Chor.

Amerikas bekannteſter Chor gibt auf ſeiner erſten Europareiſe auch in Deutſchland mehrere Kon=
zerte
. Die große muſikaliſche Begabung und ſtimmliche Kultur der Sänger findet überall wärmſte
Anerkennung. Nach Konzerten in Dortmund und Köln ſingt der Dayton=Chor in Berlin zugunſten
der Wohlfahrtskaſſe des Vereins Berliner Preſſe‟.

Kronprinz Guſtaf Adolf von Schweden
bei den Archäologen.
Berlin. Die Abreilung Griechiſches Kulturgebict
der Internationalen Tagung für Ausgrabungen be=
gann
am Dienstag im ehemaligen Herrenhauſe ihre
Arbeit. An der Sitzung nahm auch Kronprinz Guſtaf
Adolf von Schweden teil, der im Namen der Zentral=
direktion
des Archäologiſchen Inſtitutes von Pro=
feſſor
Dörpfeld und im Namen des Archäologiſchen
Inſtitutes des Deutſchen Reiches von deſſen Präſiden=
ten
Dr. Rodenwaldt begrüßt wurde. Profeſſor Ro=
denwaldt
bat den Kronprinzen, die ihm von der
Zentraldirektion des Archäologiſchen Inſtitutes ver=
liehene
Winckelmann=Medaille annehmen zu wollen.
Unter warmen Dankesworten für dieſe hohe Auszeich=
nung
ſprach der Kronprinz den Wunſch aus, daß das
Inſtitut auch im neubegonnenen Jahrhundert an der
Spitze der Forſchung ſtehen möge.
Großer Heidebrand.
Recklinghauſen. Am Montag nachmittag
brach in der Haard in unmittelbarer Nähe des Haard=
heimes
Feuer aus. Gewaltige Rauchſäuben waren
weithin ſichtbar und das Flammenmeer verbreitete
ſich durch das dürre Gras und Geſtrüpp ſchnell auf
einer Fläche von etwa 130 Morgen. Die Feuer=
wehren
von Recklinghauſen und Nachbarorten trafen
alsbald an der Brandſtätte ein. Gegen 5 Uhr war
es gelungen, den Brand, dem etwa 40 Morgen jun=
ger
Eichen zum Opfer gefallen ſind, zu erſtichen. Alls
Brandurſache wird fahrläſſige Brandſtiftung durch
einen Jugendlichen angenommen.
Schweres Exploſionsunglück auf der Grube
Humbold in Wallenſen.
11 Schwerverletzte, zwei Tote.
Ahlfeld. Im Betrieb der Gewerkſchaft Hum=
bold
in Wallenſen erfolgte am Montag beim Ab=
löſchen
eines Brandes im Ofenhaus eine furchtbare
Exploſion, die ſich durch faſt alle Räume der Brikett=
fabrik
fortpflanzte und ſchwere Verwüſtungen an=
richtete
. Von den in dem Ofenraum beſchäftigten
Arbeitern wurden 13 berletzt, die meiſten ſchwer. Von
den nach den Krankenhäuſern in Hameln gebrachten
Verietzten ſind zwei ihren Verletzungen alsbaid er=
legen
.

Großfeuer.
Erfurt. In dem im Gräfental gelegenen Out
Gebersdorf brach in der Nacht zum Dienstag Feuer
in eimem Bauerngehöft aus, das das ganze Gehöft
und die Wirtſchaftsgebäude des Nachbargrundſtücks
einäſcherte. Das Großvieh, die Futtervorräte und die
landwirtſchaftlichen Maſchinen ſind verbraunt.
Todesſturz in der Scheune.
Marburg. Der 42jährige Gutspächter Heinrich
Henkel auf Hof Görzhaufen (nordweſtlich von Mar=
burg
) ſtürzte am Montag früh in der Scheune ſo
unglücklich auf die Tenne, daß er nach kurzer Zeit
verſtarb.
Eiſenbahnunglück. Vier Tote.
Buenos Aires. Durch Zuſammenſtoß zweier
Züge bei Flores wurden vier Reiſende getötet und
15 verletzt.
Sturm über Aſien.
Orkan an der japaniſchen Küſte. Ein Dampfer
geſunken. 112 Tote.
Tokio. Ein außergewöhnlich heftiger Orkan hat
die Schiffsverbindung zwiſchen Japan und China
völlig unterbunden. In Niigata wurden etwa 3000
Häuſer teilweiſe völlig zerſtört. Acht Perſonen wur=
den
getötet und 26 ſchwer verletzt. Auch im Hafen
von Saſaka richtete der Orkan ſchweren Schaden an.
An der koreaniſchen Küſte gevieten zwei Flugzeuge
in den Sturm, ſtießen zuſammen und verſanken im
Meer. Ein japaniſches Torpedoboot, das dem Orkan
entgehen wollte, ſtieß mit einem Motorboot zuſam=
men
, daß mit den Inſaſſen unterging. Man rechnet
mit ſchweren Verluſten, da zurzeit des Sturmes zahl=
reiche
Fiſcherboote und Schiffe unterwegs waren. Die
geſamte Kriegsflotte iſt alarmiert worden.
Tokio. In der Nacht zum Dienstag ſtieß der
japaniſche Dampfer Tohokuni Maru in der Nähe
von Cap Erino (im Süden der Inſel Hokkogido) im
Schneeſturm auf einen Felſen und ſank bald darauf.
Zwei in der Nähe befindliche Dampfer retteten 97
Paſſagiere, während die übrigen 112 wahrſcheinlich
umgekommen ſind. Die Nachforſchungen, die durch
Kriegsſchiffe an der Unglücksſtelle vorgenomwen wer=
den
, ſind bisher ergebwislos geweſen. Die Paſſagiere
waren zum größten Teil Fiſcher, die ſich nach Kam=
tſchatka
begeben wollden.

Neu-s Hort dei Aiefen
Dornier.
Höhere Leiſtungen als das Zeppelin=
Luffſchiff?
* Berlin, 23. April. (Priv.Tel.)
Bei ſeinem Aufenthalt in den Vereinigten Staaten
und in der engliſchen Hauptſtadt hat Dr. Dornier
Mitteilungen über das im Bau befindliche Rieſen=
flugboot
Do. X gemacht. Die hierbei bekanntgegebe=
nen
Tatſachen waren der deutſchen Preſſe nur ver=
ſchleiert
bekannt. Dieſe Mitteilungen Dr. Dorniers,
der als Konſtrukteur von fünf Flugboottypen, von
denen immer der nächſte von dem vorhergehenden
entwickelt wurde, ſind von großer Bedeutung für dem
Flugzeugbau in ſeiner Größenentwicklung. Intereſ=
ſant
iſt dabei, daß Dornier in ſeinen Angaben in Eng=
land
und Amerika verſchiedentlich auseinandergeht.
Durchſchnittlich ſind die Größenverhältniſſe des
Do. X gegenüber der letztgebauten Type Supenval,
um das Doppelte geſteigert. Während die Spann=
weite
beim Superwal 28 Meter beträgt, mißt ſie
beim Do. X 50 Meter. Die Motorenzahl beträgt ſtatt
vier 12, die Kraftleiſtung ſtatt 2000 6012 PS. Die
Höchſtgeſchwindigkeit des Flugbootes ſoll 240 Kilo=
meter
in der Stunde betragen. Das Aeußere des
Flugzeuges hat Aehnlichkeit mit dem Superwal.
Der Bauſtoff iſt Duraluminium mit Verwendung von
Stahl für beſonders wichtige Teile. Die Motoren
ſind in Paaren auf der Oberſeite des Flügels ange=
ordnet
, der Bootskörper gokielt, durch waſſerdichte
Schotten unterteilt und hochſeetüchtig.
Im Bug iſt eine Art Komwandoturm, der den
Führerſtand, Kabinen für Kapitän und Führer, Funk=
und Karkenraum enthält. Das Flugboot kann 50 bis
60 Fluggäſte und 10 Mann Beſatzung an Bord neh=
men
. Speiſeraum und Kabinen liegen im eigentlichen
Flugkörper. Auf der oberen Fläche des Flügels iſt
ein beſonderes Deck vorgeſehen, wo ſich im Fall einer
Notlandung Mannſchaften zum Sigwaliſieren auf=
halten
und Normaſten für eine Antennne oder für
Beſegelung errichtet werden können. Durch eine be=
ſondere
elektriſche Behandlung und Lackierung wird
das Duraluminium vollſtändig unempfindlich gegen
Seewaſſer gemacht. Der Aktionsradius des Flug=
bootes
ermöglicht eine Ueberquerung des Ozeans auf
dem Wege über die Azoren, Bermudas oder Neu=
fundland
. Die Wirtſchaftlichkeit erweiſt ſich ſchon
daraus, daß 1½ Tonnen Poſt mitgenommen werden
können.
Die Leiſtungsmöglichkeiten ſteigern ſich, wenm
Do. X auf einer Strecke nach dem Fernen Oſten ein=
geſetzt
wird. Dort hätte man die Möglichkeit, etwa
alle 1000 Kilometer zu landen oder in der Luft zu
tanken. Würde das Flugboot der Sicherheit halber
dann für 1300 Kilometer Brennſtoff aufnehmen, ſo
könnte es getroſt 60 Fluggäſte und 11 Tonnen Poſt
oder Fracht ſchleppen. Damüt überträfe dann das
Do. X die Leiſtungen des Luftſchiffes.
Schwere Sturmſchäden auch in Nordamerika.
NewOrleans. Der Südweſten der Vereinigten
Staaten wurde während des Wochenendes von einem
Tornado heimgeſucht, der beſonders die Stadt Tillar
in Arkanſas verwüſtete. 13 Peiſonen wurden dork
getötet. Von Arkanſas wandte ſich der Tornado
über den Miſſiſſippi, wo in erſter Limie der Bezirk
Bolivar betroffen wurde. In dieſem Gebiet fielen
dem Sturm neun Menſchenleben zum Opfer. In
Miſſouri wurde durch ſchweren Sturm und anhal=
tendem
Regen ein Dammbruch hervorgerufen. Hun=
derte
von Häuſern ſtehen unter Waſſer. Das ganze
Tornadogebiet iſt von der Außenwelt ſo gut wie ab=
geſchnitten
. Nach den bisher vorliegenden Meldungen
ſind etwa 200 Perſonen verwundet worden. Der
Waſſerſtand des Miſſiſſippi liegt in Illinois faſt
ſieben Meter über normal. Der Fluß ſteigt ſtündlich
Tino Pakkiera heiraket Erika v. Thell=
mann
.

Frau Erika v. Thellmann.
Der bekannte Tenor Tino Pattiera hat ſich mit
der beliebten Schauſpielerin Erika v. Thellmann
verheiratet. Beide haben ihre Jugend in Dal=
matien
verlebt. Pattiera als Sohn eines Dal=
matiners
und Erika v. Thellmann als Tochter
eines öſterreichiſchen Oberſten. Unſer Bild zeigt
die Neuvermählten vor ihrem Haus in Berlin.

[ ][  ][ ]

Nummer 113

Mittwoch, den 24 April 1929

Seite 9

Heimreiſe des Schulſchiff Oeutſchland

* Rreiſe, reiſe, raus ihr faulen Knaben. Die zwitſchernde
Bootsmannspfeife begleitet die auffordernden Rufe an die ver=
mulſchten
Schläfer, ſich aus ihren warmen Hängematten zu
ſchwingen. Hie und da muß der weckende Matroſe etwas nach=
helfen
und das Fußende aushaken, denn Seeleute haben einen
gar, zu guten Schlaf. Ueberall zurrt Hängematten, packt eueren
Wigwam zuſammen und rauf an Deck. Mit ſchlaftrunkenen
Geſichtern wird Hängemattsmuſterung abgehalten. Das morgen=
liche
Waſchen treibt jedoch bald jede Müdigkeit aus den Augen,
mit Lachen und Scherzen wird der Tageslauf begonnen. Geſtern
noch lagen wir im Hafen von San Juan de Porto Rico. Auf
allen Geſichtern liegt ein Schimmer von Freude. Wenn es auch
noch lange dauert; ſo war es doch der letzte Hafen unſerer halb=
jährigen
Auslandsreiſe, die uns nach Spanien, Südamerika und
den Weſtindiſchen Inſeln führte, und jetzt geht es nach Hauſe.
Ein Tag gleicht dem anderen. Die Jungs haben theoretiſchen
Unterricht, wir Leichtmatroſen übernehmen die praktiſche Arbeit,
beſſern die Talelage aus, ſtechen Roſt, malen und was es der
ſchönen Dinge noch mehr gibt. Intereſſant iſt es, dem Diviſions=
unterricht
zuzuhören. Einem will gar nicht in den Kopf, daß die
Kompaßroſe bei 32 ganzen Strichen 64 halbe hat. Mit Kartoffeln
wurde es ihm auf praktiſche Weiſe beigebracht. Die Diviſion
hat Grüßen‟. Der Offizier: Nun ſag mal S., was machſt du,
wenn du ein kleines Mädel im Arm haſt, und du begegneſt
einem Vorgeſetzten? Mechaniſch klappert der Mund die wie
Eiſen ſitzenden Satzungen: Ich grüße durch ſtramme Haltung.
Ja, wieſo denn, fragt der erſtaunte Offizier. Der Gegenſtand,
den ich im Arm habe, iſt größer als ein Utenſilienkaſten.
Sprach’s und war verwundert, als die anderen zu lachen
anfingen.
Eine knorke Sache war der Haifiſchfang. Vom Topp aus
konnten wir die gefräßigen Räuber, oft 15 Stück, um das Schiff
wimmeln ſehen. Ein Stück Salzfleiſch hing an der Angel und
lud die Feinde des Seemanns zur Henkersmahlzeit ein. Nicht
lange brauchten wir zu warten. Durch kräftiges Zerren an der
Angelleine machte ſich der Burſche bemerkbar. Wie ein Lauffeuer
ging es durchs Schiff: Es hängt einer dran. Was haſte, was
kanuſte und rauf auf die Schanze nach achtern, denn keiner wollte
ſich dieſes Schauſpiel entgehen laſſen. Schnell wurde der Hai
bis zur Reeling aufgeheißt und ein Palſteg um die Schwanz=
floſſe
geworfen, um eine ſpätere unliebſame Berührung mit
dieſer zu vermeiden. Mit Schwung flog das Bieſt an Deck. Es
war Zeit, denn durch die heftigen Rettungsverſuche war die
Kinnlade durchgeriſſen. Nur noch an der Schwanzfloſſe feſt, er=
innerte
ſich der Hai dieſer willkommenen Freiheit. Seinem
Nachen nahezukommen war jetzt nicht ratſam, wie toll wütete er
um ſich, was ihm jedoch der Zimmermann bald mit einer
Handſpaake verwehrte, die er bis zum Magen durchſtieß. An
Großdeck wurde die Schwanzfloſſe abgeſchlagen und am Klüver=
baum
angebracht, was guten Wind bringen ſoll. Er kam ſpäter
auch, nur von der falſchen Seite. Die Spuren des gewaltigen
Blutbades waren bald mit reichlichen Mengen Waſſer und Beſen
verwiſcht.
Im Nordoſtpaſſat wären wir gut vorwärts gekommen, jedoch
in Deutſchland herrſchte gewaltige Kälte, die die Ströme zuge=
frieren
ließ, wie wir durch den Funkbericht erfahren hatten.
Alſo drehen wir bei, um nicht in den nördlicheren Gegenden das
Los ſo vieler Schiffe zu teilen und einzufrieren. Langſam
kamen wir den Azoren näher. Leiſe ſchickten ſchon die lieblichen
Frühjahrsſtürme ihre Vorboten, aber wir waren ſchon auf alles
eingerichtet. Sämtliche Boote waren feſt mit Tauen gelaſcht, die
Rohalrahen an Deck gegeben, Strecktaue geſpannt, die Luken

verkeilt uſw. Am 2. März fiel das Barometer auf 730 mm. Das
konnte ja nett werden. Tags zuvor riß der Klüver aus den
Lieken. Mit Mühe konnten wir ihn noch bergen. Der Kapitän=
Steward ſchlängelte ſich gerade mit dem Frühſtück über Deck,
während wir mit den beliebten Spitzbeſen ſcheuerten. Plötzlich
holte das Schiff über, neben mir ſauſte etwas weißes gegen die
Neeling, Scherben klirrten im Waſſergraben, die zugehörige Näſſe
fegte ein übergehender Brecher hinterher. Der Steward erhob
ſich, mit der einen Hand hielt er ſeinen Kopf, in der anderen
ſeine Mütze und ſchlich wie ein begoſſener Pudel wieder der
Kombüſe zu, ſolche Seefahrt machte ihm keinen Spaß. Nach=
mittags
nahmen wir die letzten Segel weg. Großuntermars
machten die Leichtmatroſen feſt. In einer halben Stunde wurde
dem heulenden Sturm das Tuch entriſſen. In der Nacht briſte
es gewaltig auf. Windſtärke 12. Starker Orkan. In Luvſeite
wurde dauernd geölt, um die See zu beruhigen, in Lee ſchöpften
wir Waſſer, daß oft der Waſſerſpiegel bis mittſchiffs reichte und
von der Reeling nichts mehr zu ſehen war. Das konnte für den
unangenehm werden, der in Lee zu tun hatte. So kam ein
Kamerad zu einem Vollbad. Man ſah nur noch den Oelhut.
Dieſer Zuſtand dauerte drei Tage, an Dienſt war nicht zu
denken. Viele Verletzungen kamen vor, denn bei 40 Grad
Schlagſeite ſteht man halt nicht mehr ſo ſicher auf ſeinen Pedalen
und hat den unangenehmen Drang, mit ſeinem Achterſteven über
das Deck zu rutſchen. Auch das ging vorüber. Der Himmel nahm
ein heiteres Geſicht an, die Sonne lachte, das Eis zu Hauſe
ſchmolz, es wäre alles all right geweſen, wenn wir nicht eine
beſtändige Nordoſtbriſe gehabt hätten. Alte Schuhe wurden über
Bord geworfen, alles half nichts. Hatte denn der Wind kein
Einſehen, daß ungefähr 200 Mann ſich nach Hauſe ſehnten?
Kalender zum Abſtreichen hatten wir angebracht, wie die kleinen
Kinder vor Weihnachten, Wetten wurden abgeſchloſſen, dennoch
verlebten wir den 10. März, unſeren Beſtimmungstag für
Bremerhaven, auf See. Allmählich ging uns auch der Tabak
aus. Die Kantine hatte ſchon lange nichts mehr, auch die letzten
Zigaretten, die man noch aus San Juan hatte, waren aufge=
raucht
. Was tun ſpricht Zeus?. Not macht erfinderiſch. Ge=
kochter
Tee, Dörrgemüſe und Kalenderblätter gaben bereitwilligſt
Erſatz. Doch welch köſtlicher Duft! Einer raucht, ſechs fallen um.
Im Zwiſchendeck wurde energiſch proteſtiert, ſo daß die leiden=
ſchaftlichen
Raucher nur an Oberdeck den beſtialiſchen Geruch
verbreiten konnten. Brot und Kartoffeln gingen der Neige zu.
An Hartbrot durfte man jetzt mit Energie und Kraft der mal=
menden
Backenzähne ſeine Wut auslaſſen. Jetzt war es genug,
das ſah auch der Wind ein und ſprang um. Mit Braßfahrt flog
unſer ſtolzer Segler an den Kreideküſten Englands wvorbei. Die
acht Stunden Nachtwache wurden wieder intereſſant durch die
vielen Fahrzeuge und Lotſendampfer, von denen auch welche auf
uns zuhielten. Where are hou bound? To Bremerhaven.
Der Engliſhman hatte ſcheinbar Watte in den Ohren. What
did hou ſay? Schon aber waren wir vorbei. Bei Außenweſer=
feuerſchiff
nahmen wir den Lotſen über. Nachts um 10 Uhr
lagen wir in Bremerhaven vor Anker. Wie ſangen wir doch noch
beim Abſchiedsfeſt in San Juan:
Fern die Heimat winket,
Liebchens Aeuglein blinket,
Jahre komm’n und geh’n,
Frohes Wiederſeh’n,
Hurra Heimatland!
Hurra Heimatland, nach 62 Seetagen hatten wir es ge=
ſchafft
.
H. G.

Ruzfſunk Programne.
Frankfurt.
Mittwoch, 24. April. 12.45: Schulfunk. Studienrätin C. Geis:
Rhythmiſche Grundbegriffe. O 13.15: Schallplatten. o 15.05:
Jugendſtunde Rektor Wehrhan: Das Schützenfeſt und andere Freu=
des
früheren Stadtlebens. O 16.35: Stuttgart: Konzert des Funk=
orch
. Mitw.: Herm. Grotz (Bariton). O 18.10: Bücherſtunde. Alfred
Conradt: Marcel Prouſt, Leben und Werk. O 18.30: O. E. Sutter:
Reiſeerlebniſſe. O 18.50: Pfarrer Taesler: Staatsrats= und Luſt=
garten
=Szene in Goethes Fauſt II, erſter Aft. O 19.10: Prof. Dr.
Richter: Aktuelle Naturwiſſenſchaft. S 19.25: Schach. O 19.45:
Franzöſiſche Literaturproben. 19.55: Franzöſiſcher Unterricht.
2 20.15: Opern=Konzert. Mitw.: Hilda Crevenna (Sopran). David:
Ouv. zu Die Perle von Braſilien. Gounod: Rezitativ, Lied
vom König von Thule und Juwelen=Arie aus Margarethe‟.
Maſſenet: Fanta ie aus Herodias. Cimaroſa: Ouv. zu Die
heilige Ehe‟ Mozart: Zwei Geſänge aus Figaros Hochzeit;
Ballettmuſik aus Idomeneo O 21.15: Kaſſel: Muſikaliſches über
und aus Spanien. Ausf.: Funkorch. Mitw.: Ruth Patzſchke (Alt).
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 24. April. 12: Funkreportage: Wie
entſteht eine Schallplatte? Sprecher: Herbert Roſen. 0 12,55:
Nauener Zeit. o 13.45: Bildfunkverſuche. O 14.45: Kindertheater:
Der kleine und der große Klaus. von Otto Wollmann. O 15.30:
Wetter und Börſe. 6 15.40: Frauenſtunde: Marie Jörling: Balkon=
ſchmuck
. Blumenkäſtenpflanzen und Vorgärten. 16: Prof. Dr.
Ziehen: Bildung durch Anſchauung. o 16.30: Th. Demetries und
St. Lux: Die Entwicklung der Variationsform. o 17: Hamburgs
Flötenkonzert alter Meiſter. Soliſt: Hubert, Barwaſſer. o 18:
Dr. Solmſſen: Die gegenſeitige Abhängigkeit von Induſtrie und
Landwirtſchaft tn Deutſchland. o 18.30: Spaniſch für Anf. o 18.55:
Werkmeiſterlehrgang. Min.Rat Horſtmann: Mechanik. o 19.20:
Prof, Dr. Mersmann: Volksliedanalyſen. D 20: Wovon, man
ſpricht. O 20.30: Jugendwerke deutſcher Meiſter. Funkorch. O Danach:
Tanzmuſik, Kavelle Otto Kermhoch

AAbIA

Nur beim Tgehmann
C. Boßler & Co., G. m b. H
Ernst-Ludwigstraße 14
Telephon 2140 (6617a

Welkerbericht.

Ausſichten für Mittwoch, den 24. April: Kühles, wechſelnd wolkiges
Wetter, vereinzelt auch etwas Niederſchlag.
Ausſichten für Donnerstag, den 25. April: Weiterhin kühl und wolkig,
auch zeitweiſe Aufheiterung.

Feld=
berg

Taunus Waſſ.=
Kuppe Vee
berg
Schwarz=
wold
Zug=
ſpitze
Kahler
Aſten Fich=
telberg
Schnee=
koppe
Wetter heiter heiter wolkig Nebel heiter heiter heiter Temperatur (C) 0 2 2 9 Wind NW. NW. NO. NW. WNW. 0s0. NW. Niederſchlag mm) Schneedecke (em) 18 145 101

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwornich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleten, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle; Druck
und Verlag: C. C. Wittich ſämtlich in Darmſtiadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nict übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Urnnnnnnnnnnt
Rheinstr.2 Bchloßacafe Rheinstr. 2
Schloß-Café-Ensemble‟
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Mittwoch, den 24. April 1929 (Beginn 4 Uhr)
Nachmittags-Sonder-Konzert
Operetten und Walzer
Abends 8½ Uhr: Gesellschafts-Abend
Freitag 25. April, abds 8½ Uhr: Graßes Sonder-
Konzert. Im Progr. Werke v. Beethovenu. Wagner.
Voranzeige. Freitag, 17. Mai, abends 8½ Uhr:
Tausendstes Konzert
des Herrn Kapellmeisters Curt Fischer.
Eigene Konditorei Tucher-Bräu (Nürnberg)
Fürstenberg-Bräu (Donaueschingen. (7011
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Abfahrt 8,02 mit
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). Um 2 Uhr
Mittagstiſch in der
Germania in Bens=
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findet bei jeder Wit=
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bis Freitag zu=
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24. April 1929

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in allen Abteilungen.
70 Lehrkräfte in allen Fächern der Muſik.
Es werden unterrichtet:
1. Dilettanten. (Klavier, ſämtliche Orcheſter= und Zupfinſtrumente). Ab=
teilung
zur gediegenen muſikaliſchen Erziehung von Kunſtfreunden als ein
Teil der allgemeinen Bildung und zur Förderung einer geſunden und häus=
lichen
Muſikpflege. Kinder und Erwachſene.
Im Hauptfach nur Einzelunterricht.
Freie Wahl des Lehrers und der Unterrichtszeit.
Elementartheorie=Unterricht in Klaſſen.
Zuſammenſpiel auf mehreren Klavieren
mit und ohne Streicher und Bläſer zur Qbung im Vom=Blatt=ſpielen.
Orcheſterübungen (Vorſtufe).
Orcheſterſpiel für Vorgeſchrittene: Inſtrumental=Verein (Orcheſter der
Städt. Akademie für Tonkunſt), Akademie=Konzerte,
2. Studierende zur beruflichen Ausbildung
von Fachmuſikern und ausübenden Künſtlern. Klaſſen für Geſang, Klavier,
ſämtliche Streich= und Blasinſtrumente, Schlagzeug, Orgel, Harmonium,
Harfe, Harmonielehre, Kontrapunkt und Fuge, freie Kompoſition, Inſtru=
mentation
, Partiturſpiel, Gehörbildung, Kapellmeiſterſchule, Orcheſterſpiel,
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(Sonaten, Trio, Quartette) unter Leitung von Göſta Andreaſſon, Mitglied
des Buſch=Quartetts.
Beſondere Abteilungen:
1. Opernſchule.
Lehrkräfte: Prof. Carl Beines, Emma Holl vom Frankfurter Opernhaus;
Mathilde Weber, Hanna Perron, Aſſiſtentin von Prof. Beines (Geſang);
Hofrat Paul Ottenheimer, (Partienſtudium und Enſemblegeſang); Fräulein
Hildegard Menges, Aſſiſtentin von Hofrat Paul Ottenheimer; Opernſänger
Heinrich Kuhn vom Heſſ. Landestheater (Deklamation und dramatiſcher
Unterricht); Gertrud Koppel, Nelly, Birrenbach, Aſſiſtentin von Fräulein
Koppel (Gehörbildung); Aenne Reiß vom Heſſ. Landestheater (Rhythmiſche
Gymnaſtik).
2. Kurſe für rhythmiſche Gymnaſtik
für Kinder und Erwachſene.
3. Seminar
zur Vorbereitung für die Heſſiſche Staatsprüfung für Muſiklehrer und
Lehrerinnen und Geſangslehrer an höheren Schulen,
Schulgeſetze und Anmeldungen
im Sekretariat der Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36.
(St. 6113
Sprechſtunden des Direktors: Vormittags 1112½ Uhr.

[ ][  ][ ]

Nummer 113

Mittwoch, den 24. Aprit

Vom Holzmarkt
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Verhältniſſe am Holzmarkt
ſind in letzter Zeit etwas überſichtlicher und damit auch geſunder
geworden. Es zeigt ſich, daß die Produktion in Schnitthölzern,
die zum Verkauf ſtehen, weit kleiner ſind als 1928. Einen ganz
beſonderen Ausfall bringt in dieſer Beziehungg der polniſche Holz=
markt
an dem das Angebot in Einſchnitten recht unbedeutend iſt.
Die Werke um Bialyſtok herum bieten kaum für Deutſchland ge=
eignetes
Schnittholz an, in Wolhynien ſchneidet man ſehr viel
ſchwaches Rohholz ein, das zur Zeit für den deutſchen Markt un=
geeignet
iſt, und die Einſchnitte in der Gegend von Wilna fallen
keineswegs ins Gewicht. Dazu kommt die gewaltige Steigerung
des polniſchen Inlandskonſums. Es iſt kaum noch möglich, ge=
ſägtes
Bauholz von Polen nach Deutſchland auszuführen; das
verbietet ſich ſchon aus frachtlichen Gründen, da die polniſchen
Werke für dieſes Material bei ſehr viel geringeren Qualitats=
anſprüchen
auf ihren Werken die gleichen Preiſe bezahlt er=
halten
, die der deutſche Holzhandel frei deutſch=polniſcher Grenze
bietet. In Sachſen und Thüringen hat ſich, bei allerdings
immer noch gedrückten Preiſen, der Geſchäftsgang etwas gebeſſert;
es war im April möglich, die Läger durch Verkäufe weſentlich zu
entlaſten. Dadurch ergab ſich für den Platzholzhandel der Anreiz
zu Abſchlüſſen von dem friſchen Einſchnitt, die ſich hinſichtlich der
Mengen allerdings in beträchtlich engeren Grenzen bewegten
als 1928. Man zahlte ab Oſtpreußen für gute Stammbretter 108
bis 110 Mark, für gutklaſſigegs Material bis 112 Mark, ab Ge=
gend
Schneidemühl 105 bis 108 Mark. Für kongreßpolniſche
Stammeinſchnitte erzielte man bei ſchwierigen Zahlungsbedingun=
gen
92 bis 95 Mark frei Bentſchen. Pommerelliſche Sägewerke
verkauften Stammbretter frei Grenze bei 60 bis 65 v. H. 1. Klaſſe
zu 100 Mark. Auch die Nachfrage nach beſäumter guter und ge=
ringer
Fichte iſt größer geworden. Tannenkiſtenbretter ſind ſo=
gar
knapp. Am Eichenmarkt ſielt es etwas lebhafter aus. Bel=
gien
kaufte in Danzig größere Mengen Rundeichen und auch
Schnittholz ein. Der Schwellenmarkt liegt dagegen unbefriedigend.
Wirtſchaftliche Rundſchau.

Sanierung bei Fuchs Waggon. Die Verhandlungen der Fuchs=
Waggonfabrik A.G. in Heidelberg mit der Gebrüder Schöndorff
A. G. in Düſſeldorf haben in der Zwiſchenzeit, zu dem Ergebnis
geführt, daß die Sanierung nach Erledigung der formalen Voraus=
ſetzungen
, zu denen in erſter Linie die Zuſtimmung der Verfah=
rensglaubiger
zu dem letzten Vergleichsvorſchlag gehört zur Durch=
führung
gelangen wird. Die Aufrechterhaltung des Heidelberger
Betriebes iſt demnach geſichert, die erforderlichen Kapitalbeträge

ſind ſeitens der Düſſeldorfer Geſellſchaft bereits ſichergeſtellt. Wie
weiter verlautet, will die Gebrüder Schöndorff A.G. wohl im Zu=
ſammenhange
damit ihr Aktienkapital von 1,8 auf 3,8 Mill. RM.
erhöhen.
Voigt & Haeffner A.G., Frankfurt a. M. Die Generalver=
ſammlung
, in der 7 Aktionäre 6,695 Mill. RM. Stammaktien,
200 000 RM. Vorzugsaktien LU und 2,5 Mill. RM. Vorzugs=
aktien
Lit. V vertraten, genehmigte den Abſchluß mit 9 (im Vor=
jahre
8) Prozent Dividende auf die Stammaktien. Die Ausſich=
ten
für einen dem Vorjahrsergebnis entſprechenden hohen Umſatz
ſeien, wie vom Vorſtand ausgeführt wurde, nicht ſehr günſtig,
wenn auch der Auftragseingang im erſten Vierteljahr des neuen
Geſchäftsjahres entgegen den Befürchtungen dem des Vorjahres
faſt gleich gebieben ſei.
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 23. April. Die flauen ameri=
kaniſchen
Märkte hatten heute am hieſigen Produktenmarkte eine voll=
kommene
Geſchäftsloſigkeit zur Folge und die Tendenz war als flau zu
bezeichnen. Im Brotgetreide ſtagnierte das Geſchäft vollkommen, nur
für Mehle und Futtermittel machte ſich auf ermäßigtem Niveau einige
Nachfrage geltend. Weizen= und Roggenmehl ſowie Roggenkleie ver=
loren
je 0,25 Mark. Die offiziellen Preiſe waren folgende: Weizen 23,75;
Roggen 22,75; Sommergerſte 24; Hafer 2424,25; Mais 22,5022,75;
Weizenmehl 32,7533; Niederrhein. 32,2532,50; Roggenmehl 30,25 bis
31,25; Weizenkleie 13,40; Roggenkleie 1414,25.
Frankfurter Eierpreiſe. (Großhandelspreiſe unverzollt und ohne
Fracht.) Im Großhandel entwickelte ſich etwas lebhaftere Nachfrage.
Eier jeglicher Sorte ſind von dieſer Seite geſuchter und es iſt ein leich=
tes
Anziehen feſtzuſtellen. Die jetzt beginnende Einlegezeit war der An=
laß
hierzu. Der Konſum iſt jedoch noch unverändert ſchwach, da die
Verbraucher immer noch zurückhaltend ſind. Nachſtehende Preiſe waren
zu hören: Italiener 9,5010; Bulgariſche 88,25; Holländiſche 8,75
bis 11; Südſlawiſche 8,508,75; Polniſche 6,507,25; Ruſſiſche 7,25 bis
8,25; Däniſche 911; Belgiſche 9,509,75; Franzöſiſche 910; Rumä=
niſche
7,508; Schleſiſche 8,259,25; Bayeriſche 8,509; Norddeutſche
89; alles pro Stück in Pfennigen.
Berliner Produktenbericht vom 23. April. Das inländiſche
Getreideangebot hat ſich zwar immer noch nicht verſtärkt, die
Fläue des Weltmarktes, die auf die in Amerika herrſchende Un=
ſicherheit
bezüglich des Zuſtandekommens eines Farmerhilfgeſetzes
und die günſtigen Ernteausſichten in Ueberſee zurückzuführen iſt,
beeinflußte jedoch auch hier die Tendenz maßgeblich, zumal auch
von der Provinz weitere Realiſationen vorgenommen wurden.
Während das wenige herauskommende Material von Brotgetreide
zur prompten Lieferung von den Provinz= und den Großmühlen
zu etwa 1 Mark niedrigeren Preiſen als geſtern aufgenommen
wurde, gaben die Lieferungspreiſe um 1½ bis

in deutſchem Brotgetreide kommen infolge der beſtehenden Kon=
kurrenz
kaum noch zuſtande, auch im Inlande rentiert allmählich
der Bezug von Auslandsmaterial. Weizen= und Roggenmehle
wurden zu 25 Pfennig billigeren Preiſen offeriert, ohne daß das
Geſchäft jedoch eine Belebung erfuhr. Hafer knapp angeboten bei
hochgehaltenen Forderungen, die jedoch kaum durchzuſetzen ſind.

Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Baumwolle: Am heutigen Markt herrſchte ein feſter Grund=
ton
vor auf Grund der lebhaften Kauftätigkeit des Handels und
der Kommiſſionäre angeſichts der feſten Liverpooler Kabel. Auch
durch die techniſche Poſition des Marktes ſchien die Preisſteige=
rung
gerechtfertigt. Im Mai=Termin erfolgten erneut Liquida=
tionen
gegen Käufe neuer Ernte. Der Schluß war erneut befeſtigt.

geben der Preiſe mit ſich brachten. Die Schlußtermine lagen je=
doch
über dem Vortagesniveau.
Zucker: Die Geſchäftsloſigkeit am Lokomarkt veranlaßte am
Rohzuckerterminmarkt Abgaben und Liquidationen. Das heraus=
kommende
Material fand dann glatte Aufnahme. Auf Hedgings=
verkäufe
beſonders von Kontrakten neuer Ernte kam es dann zu
einem Preisdruck.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 23. April:
Getreide: Weizen, Mai 113, Juli 117½, Sept. 120¾, Okt.
123½; Mais, Mai 8778, Juli 91½, Sept. 92½8, Okt. 86½; Hafer,
Mai 46½, Juli 4428, Sept. 43½; Roggen, Mai 91½, Juli 923,
Sept. 93½.
Schmalz: Mai 11,70, Juli 12,05, September 12,375.
Fleiſch: Rippen, Mai 12,75, Juli 13.15, September 13,65;
Speck, loco 13: leichte Schweine 11,2511,70, ſchwere Schweine
71,2011,55; Schweinezuf. Chicago 23000, im Weſten 105 000.
Chicagy Baumwolle: Mai 19, Juli 19,1019,13.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 23. April:
Getreide: Weizen, Rotwinter 138½, Hartwinter 126½: Mais
ſieu angek. Ernte 99½; Mehl ſpr. wheat clears 5,355,75; Getr.
Fracht nach England 1,62 sh, nach dem Kontinent 911 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,46; Talg extra loſe 8½.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze in lots 193, loco 10½, April
10.19, Mai 10.26, Juni 10.40, Juli 10.39, Auguſt 10.78, Septem=
ber
10.92, Oktober 11.00, November 11.00.

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 23. April.
Die Ungewißheit über die Weiterführung der Reparationsverhand=
lungen
drückte zu Beginn der Börſe ſtark auf die Stimmung und lähmte
faſt vollkommen das Geſchäft. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe er=
gaben
ſich auf faſt allen Marktgebieten Abſchläge bis zu 4 Prozent. Elek=
trowerte
hatten beſonders unter dem Druck der unſicheren Lage zu leiden
und Siemens büßten 5,25 Prozent, Schuckert 3,75 Prozent, Geſfürel
4 Prozent, Licht und Kraft und AEG. je 2 Prozent ein. Deutſche Lino=
leum
5 Prozent ſchwächer. Auch Kaliwerte waren ſtärker angeboten und
bis 4 Prozent ſchwächer. Am Montanmarkt gingen die Verluſte bis zu
2 Prozent, nur Rhein. Braunkohlen, in denen größeres Angebot vor=
handen
war, eröffneten 5,25 Prozent niedriger. Von Banken Commerz=
bank
, Dresdner Bank und Reichsbank bis 2 Prozent abgeſchwächt, Danat=
bank
verloren 3,25 Prozent. Ohne nennenswerte Umſätze waren J. G.
Farben, die vorbörslich ebenfalls ſtark angeboten und erheblich abge=
ſchwächt
lagen, wieder eine Kleinigkeit gebeſſert.
Im Verlaufe machte ſich jedoch eine etwas ruhigere Beurteilung der
Lage bemerkbar. Das Kursniveau konnte ſich durchweg um Bruchteile
eines Prozentes heben. Bis zum Schluß ergaben ſich erneute Erholun=
gen
bis zu 3 Prozent. Elektrowerte waren etwas lebhafter gehandelt.
Siemens konnten ſich insgeſamt 7 Prozent erholen. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 4,5 Prozent weiter leichter. Am Deviſenmarkt nannte
man Mark gegen Dollar 4,2165; gegen Pfunde 20,47; London-Kabel
485,32½; Paris 124,16; Mailand 92,67; Madrid mit 33,70 weiter ſehr
ſchwach und Holland 1208.
Die Abendbörſe ſetzte allgemein erholt ein. Man betrachtet
die künftige Entwicklung der Konferenz mit ſtärkerer Zuverſicht. Kurs=
beſſerungen
bis zu 1,5 Prozent waren ſehr zahlreich. Darüber hinaus
zogen Farben um 3,5 Prozent, Rhein. Braunkohlen um 5 Prozent,
Salzdetfurth um 3 und Deutſche Linoleum um 4 Prozent an. Renten
und amerikaniſche Kunſtſeidenwerte wiederurn ohne Geſchäft. Der
Börſenverlauf blieb noch zuverſichtlich geſtimmt, dagegen zeigten ſich
gegen Schluß einige Glattſtellungen der Tagesſpekulation und damit
leichte Kursrückgänge.
Berlin, 23. April.
Die Zeitungsanſichten über den Stand der Pariſer Konferenz
waren heute früh widerſprechender als je. Eigentlich nur New
York beurteilte die Situation im Zuſammenhang mit der zu er=
wartenden
amerikaniſchen Vermittlung zuverſichtlicher, was in
einer Erholung der deutſchen Bonds an der geſtrigen New Yorker
Börſe zum Ausdruck kam. Die Stimmung war daher heute vor=
mittag
in den Büros ſehr unſicher, und die Meinung, daß die
Tendenz ſchwächer werden würde, blieb vorherrſchend. Obwohl
auch für heute keine Ausſchußſitzung der Reichsbank einberufen
war, hielt man an den Diskontbefürchtungen feſt und wollte wiſ=
ſen
, daß der heute abgeſchloſſene Reichsbankausweis wieder große
Gold= und Deviſenabgaben enthalten werde. Hinzu kamen die
Jorbereitungen für den Ultimo Reportgeld dürfte ziemlich ſtark
verlangt werden und im Satz (der morgen feſtgeſetzt wird) eine
Erhöhung erfahren. Auch der diesmalige Differenzenzahltag dürfte
Geld koſten, denn das Kursniveau hat ſich gegen die letzte Liqui=
ation
ſtark ermäßigt. Der größere Teil der Börſenbeſucher war
bisher noch optimiſtiſch geſtimmt und hatte Poſitionen, die über
hre Durchſchnittsengagements hinausgingen, vorläufig noch nicht
gelöſt. Zu den erſten Kurſen wurden aber in ſtärkerem Umfange
auf ſeiten der Provinz Abgaben vorgenommen, die das Kurs=
niveau
um 1 bis 3 Prozent und für Spezialwerte bis zu 5 Pro=
ſent
drückten.

22. 4. 23. 4.
168. 1165.75 Hirſch Kupfer 22. 4.
132.50 Augsb.=Nürnb. Maſch / 83.50 82. Höſch Eiſen. 119. 52. 51.50 Hohenlohe Werke 88. 220. 1220. Kahla Vorzellan . . / 100. Berl. Karlsruhe Ind 62.50 61.50 Kali Aſchersleben= 220. 217.75 Salzdetfurth‟ 339. Weſteregeln 239. 194.25 1194.25 Lindes Eismaſch. 185.75 265.25 1262. L. Loewe F Co. 207. 165.50 1164. Lingel Schuh 49.75 157. 1155. MannesmannRö 115. 161:/, 1160.50 Niederlauſitzer Kol 145. 50.50 Nordd. Lloyd 114. 92.55 440.57 90.20 120. 137.50 436.50 91.50 42.50 85.50 131. 48.

A. E. G. .
Baſalt . ..
Beramann.
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. =Brikettsl 163.50 1163.
Bremer=Wolle".
Tanatbank.
Teutſche Bank:
Diskontogeſ.
Dresdner Bank.
Deutſche Maſchinen ./ 52.
Deutſche Erdöl ..
120.25 1119.
Orenſtein.
69. Polyphon.
Deutſche Betroleumf 71.
114.25 1112.75 Rütgerswerke
Tynamit Nobel.
164.25 1163.50 Sachſenwerke
Elektr. Lieferung=
243. 1239.50 Siemens Glas.
J. G. Farben .
129.50 1129. Ver. Glanzſtoff
Gelſenk. Berg. .
Gef. f. elektr. Untern 225.50 1220.50 Ver. Stahlwerke.
49.
Volkſtedter Porzellat
48.
Han. Maſch.=Egeſt.
Eanſa Dampfſch. 1152.75 (151.75 Wanderer Werke.
120.25 1118.75 Wiſſner Metall.
Sapag ..
135.25 135.25 Wittener Gußſtahl
Karpener .
Hemoor Zement 1277.50 272.25
) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.

23. 4
131.
116.75
88.
98..
237. 230.50
385.
237.
185.
206.50
49.25
113.50
144.
113.
92.50
435.50
871.
119.
135.50
435.
90,
41.
85.
130.
47.

Deviſenmarkk.

Felſingfors. . .
Wien. . . . . .."
Prag.. . . . .."
Budapeſt ....
Sofia .."
Kolland ....."
LSlo ...... ..
openhagen.."
Stockholm ..
London ....."
uenos Aires
ſew York .."
Belgien .."

23. 4. 22. 4. 23. 4. Geld Brie Geld/Brief Geld Brieſ Geld Brieſ 10.594 10.614 0.593 10.613 Italien ......! 22.07 22.11 22.065/22.105 59.17 59.29 59.18 59.30 Paris ......" 16.46 16.50 18.465 18.505 12.47 2.49 12.46 12.468 Schweiz .. ..." 81.105 81.265 81.105 81.265 73.39 3.53 73.38 73.52 Spanien ..... 61.66 61.78 50.54 60.66 3.(47 2.05. 3.047 8.053 Danzig ..... 81.73 81.89 91.73 31.88 169.22 169 56 169.30 16S.64 Japan. . . . . . . 1. 986 1.89C 1.288 1.897 112.34 112.56 12.341 12.56 Riode Janeiro 0.5005 0.5021 9.500 0.502 112.34 112.56 12.33 112.55 Jugollawien 7.408 7.42: 7.408 7.422 112.57 12.79 2.54 2 76 Portugal. . . . 18.35 8.89 18.85 8.89 20.44 20.489 20.451 0.491 Athen ....... 5.46 5.475 5.455 5.465 1.771 .775 1.771 1.775 Konſtantinpel. 2u71 2.075 2.068 2.072 4.213 4.221. 4.2135 4.2215 Kanada .. ..." 4. 181 4 188 4.179 4.187 58.50 18.62 8.50 B.62 Uruguay .. 4. 136 4. 144 4.116 4.124

Vor der Erhöhung des Reichsbankdiskonkes.
Die geſpannte Finanzlage der Reichsbank hat den Gedanken
einer Diskonterhöhung ſchon ſeit Wochen auftauchen laſſen. Die
Leitung der Bank hat aber bisher davon abgeſehen, weil ſie
nicht zuletzt abwarten wollte, ob vielleicht aus Paris eine Erleich=
terung
zu erwarten ſei. Ausſichten dafür beſtehen zurzeit nicht.
In unterrichteten Kreiſen wird daher damit gerechnet, daß noch
im Laufe dieſer Woche die Reichsbank ihren Diskontſatz erhöhen
wird um wenigſtens 1 Prozent, vielleicht ſogar um 1½ Prozent.
Retalnotierungen.
Die Berliner Melallnotierungen vom 23. April ſtellten ſich für
Elettrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam ( No=
tierung
der Vereinigung für die deurſche Elektrolytkupfernotiz) 171,50
RM. Die Notierungen der Koymiſſion des Berliner Börſenvor=
ſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Origſinal Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walzen oder Drahtbarven 190 RM.,
desgleichen in Walzen oder Drahtbarren 194 MM., Reinnickel, 98 bis 99
Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 8287 RM., Feinſilber (1 Kg.
fein) 76,2578 RMM.
Die Berliner Metall=Termine vom 23. April ſtellten ſich für
Kupfer: Januar, Februar, März 146,25 (146,50), April 147 (150),
Mai 146.50 (148), Juni, Juli 146,50 (147,50), Auguſt, September, Oito=
ber
146,75 (146,75), November 146,25 (146,50), Dezember 146,25 (146,25).
Tendenz: unregelmäßig. Für Blei: Januar, Februar 47,50 (48,25),
März 47,75 (48,25), April 46,50 (48,50), Mai 47 (47,75), Juni, Juli,
Auguſt 47 (48), September, Oktober 47,50 (48), November, Dezember
47,50 (48,25). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar, Februar, März
52,75 (53,75), April 51 (54), Mai 51,25 (53,75). Juni 51,50 (53), Juli,
51,50 (53,50), Aug. 52,50 (53,50), Sexpt., Oktob., Nobemb., Dez. 52,75
(53,75). Tendenz: ſtill. Die erſten Zahlen bedeutend Geld, die in
Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 23. April
ſtellten ſich für Kupfer (Tendenz: unregelmäßig): Standard p. Gaſſe
773478, 3 Monate 743475, Settl. Preis 78, Elektrolyt 833½48434,
beſt ſelected 8182½, Elektrowirebars 84½; Zinn (Tendenz: feſt):
Standard p. Kaſſe 202½202½, 3 Monate 204½204½, Settl. Preis
202½, Banka (inoff. Not.) 207, Straits (inoff. Not.) 204; Blei ( Ten=
denz
: ſtetig): ausländ, prompt 2434, entft. Sichten 247/zs, Settl. Preis
243/: Zink (Tendenz: willig): gewöhnl. prompt 262/e, entft. Sichten
26½, Settl. Preis 26¾, Quechſilber (inoff. Not.) 22½, Wolframerz (inoff.
Not.) 24½, Weißblech (inoff. Not.) 1858.

* Mainzer Viebhof=Marktbericht vom 23. April. Aufgetrieben 15
Lchſen, 12 Bullen, 573 Kühe oder Fürſen, 334 Kälber, 950 Schweine.
Der Marktverlauf wonr langſam, es wurde ausverkauft. Je nach Qnali=
tät
ieurden Pro 50 Kg. Lebew. eſvicht folgende Preiſe in R. erzielt:
Oihen 5459, 4150, Bullen 3245, Kühe 4247, 2341, 2633, 20
bis 25, Färſen 5159, Kälber 5870, 5258, Schweine 7278, 7277,
7779
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Aus Anlaß der Eröffnung der Ausſtellung Gas und Waſſer
fand geſtern eine Tagung des deutſchen Gas= und Waſſerfaches
ſtatt, die von der Vereinigung der Fabrikanten im Gas= und
Waſſerfach e. V., in Gemeinſchaft mit dem Deutſchen Verein von
Gas=und Waſſerfachmännern, dem Verein Deutſcher Ingenieure
und dem Präſidium der Ausſtellungsleitung einberufen war.
Die Spareinlagen bei den rheiniſchen Sparkaſſen erfuhren im
März eine Zunahme von 16,2 Mill. RM. und betragen nunmehr
1276,0 Mill. RM. Die Giroeinlagen ſtiegen von 274,7 Mill. auf
286,6 Mill. RM., ſo daß die Geſamteinlagen am Monatsende
1562,6 Millionen RM. betragen. Die Durchſchnittshöhe der Spar=
konten
betragt 621,32 RM.
Die Generalverſammlung der Continentalen Verſicherungs=
geſellſchaft
Mannheim genehmigte den Abſchluß mit wieder 15
Prozent Dividende aus 139 367 RM. Reingewinn. Die Geſamt=
prämieneinnahme
betrug 12,32 (9,20) Mill. RM., der Eigen=
behalt
4,51 (3,50) Mill. RM.
Der Aufſichtsrat, der Felten & Guillaume Carlswerk A. G.,
Köln, beſchloß, der auf den 5. Juni einzuberufenden Generalver=
ſammlung
die Ausſchüttung einer Dividende von 7½ Prozent auf
das erhöhte Aktienkapital vorzuſchlagen. Der Verlauf des neuen
Geſchäftsjahres ſei befriedigend.
Die Oeſterreichiſche Nationalbank erhöhte den
Diskont von 6½ auf 7½ Prozent.
Die Roheiſenproduktion der polniſch=oberſchleſiſchen Eiſen=
hütten
hat ſich im März auf 41 882 Tonnen gegenüber 33 406 Ton=
nen
im Vormonat erhöht. Die Stahlerzeugung konnte gleichfalls
von 76 202 Tonnen auf 82 699 Tonnen und die Walzproduktion
von 48 339 Tonnen auf 56 007 Tonnen erhöht werden.
Wie das Warſchauer Regierungsblatt (Glos Prawdy aus
maßgebenden Kreiſen erfährt, ſoll es den polniſchen Verhand=
lungsführern
gelungen ſein, einen ausländiſchen Kredit im Be=
trage
von vorläufig 2½ Mill. Dollar für die polniſche Staats=
ggrarbank
aufzunehmen.
Die polniſche Handelsbilanz weiſt im März eine Paſſivität
von 71,8 Millionen Zloty auf, wobei die Einfuhr 233,3 Millionen
Zloty und die Ausfuhr 116,5 Millionen Zloty betrug. Die Aus=
fuhr
hat ſich um 5,9 Mill. Zloty verringert während die Einfuhr
um 317 Mill. Zloty zurückgegangen iſt. Im Februar war die
Handelsbilanz mit 97,5 Mill. Zloty paſſiv.

Frankfurter Kursbericht vom 23. April 1929

6 % Dtſche. Reichs=
anl
. v. 27......"
% Baden Frei=
ſtaat
v. 27 .... . / 75.5
6% Bayern Frei=
ſtaat
v. 27 ....."
Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28. .... ! 89
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28.... ..
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27.....
7% ThüringerFrei=
ſtaat
v. 27..
Diſche. Ani. Auslo=
jungsſch
. + *
Ablöſungsan!.
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.
Diſche. Schusge=
bietsanleihe
. . . .
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 2e
v. 28
8%
7% Frtl. a.M. v. 26
8% Mainz v. 26...
80 Mannh. v. 26./ 92.25
8% Nürnber 1 26
Di. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser. 1
. Ser.II
8% Ber .Hyp.=Bf.
4% Frkf. Hhp. Bk.
8½%r Lia. Pfbr.
8% PfbrBk.
4½ %r Lig. Pfbr.

87.2
78.75
91.4
82.5
52.8
10.8

90.5
90.5
86.5
90

3% Heſſ. Landesbk.)
4½% Geſſ. Ods.,Gp.
Bk.=Ligid. Pfbr..
3% Kom. Landes=
ban
! Darmſtadt.
8%5 Mein. Hyp. Bi.
4½% Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ztr.,
Stadt ſchaft. .
3% Rhein. Hyp.=Bt
½% Lig. Pfbr
8% Rhem.=Weſtf.=
Bd.-Cred
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban 1 ..."
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27.
8%0 Rlöckner=Werke
Berlin v. 26...
% Mainirw.v. 26.
7% Ver. Stahlwfe
mit Opt. v. 26.
8 VoigtcHäffner
von 26 ......."

J. G. Farben Bondd
28........."

5% Bosn. L. E. B.
v. 1914 ...
1/,% Oſt. Schatz
anw. v. 1914 ...
4% Oſt. Goldrente
1/,% Rum. Gold
von 1913.
420 Türk. Admin.
4% 1.Badgad
4%
Zollanl.
U1. 7 ürgern 1911

25 141/,% Ungarn 19141 25
Goldr., 24.4
142

75.9

71.25

90.
80.9
80
93
129

Altien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Br. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ. .
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank .."
Eff.=u. Wechſei=
bank
.. . . . . . . .
Vereinsban!
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Banl".
Frankf. Bank....
Hyp.=Br. .....!.
Pfdbr.=Bk.....
Gotha. Grundlr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk..
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Ban!,
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Treditbr. .
Hyp.=Bank ...
Südd. Bod.-Cr. Bk. .
Wiener Yandverein

Rrie
30.75
17.n75

A..G. Verkehrswl
Dt. Eiſenb.=Geſ.../161.5
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag ..."
Nordd. Llohd
Schantung=Eiſenb.
Südd Eiſenb.=Geſ./121
Accum. Berlin.
Adlerwv. (v. Kleyer)
6% AEG. Borzug

:6
169
186.25
252
163.5
135.25
102.75
154
59.25
104.5
140
140
123
189
15)
32.75
03
123
155.5
175
13.3
163

119
1113

50.5
86
84.25

AEG. Stamm. . . .
Baſt Nürnberg
Bergm. El. Werke
Brown BroverickCie
Brüning & Sohn. /106.5
Buderus Eiſen ..
Eement Heidelberg/146.5
Karlſtadt
Chem. WerfeAlbert.
Chade ........"
Daimler=Benz ...."
Dt. Atl.=Telegr. . .
Eiſenh. Berlin.
..
Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linoleumwerk. /335.5
Eichbaum, Brauer
Elektr. Lich u. Kraf
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwer!
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere
J. G. Farbenindſtr
Feinmech. (Fetter)
Fel 1. E Guilleaum.
Frkft. Gas ......"
Hof ........"
Beiling &Cie ..
Gelſen I. Bergwer
Geſ. elektr. Un=
ternehmungen
..
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchiner
Grün & Bufinger .
dafenmühle Frifi.
Hammerſen (Oen.)
Harpener Bergbau
Heuninger, Kempf.)
Hilpert Armaturfb
Hindrichs=Aufferm
Hirfch Kupfer ....!"

165.
219
141.75

177
74
133
118
163
299
207.5
163.5
215
38.5
225
249.1
85.25
136
82
129.75

85.1
8o.23
176
131.5

Hochtief Eſſen ..
Helzmaun, Phil. 1420
Holzverk.=Induſtriel 92.25
Flſe Bergb. Stamm/210.5
Genüſſel11s
Junghans Stamm
Kali Aſchersleben".
Salzdetfurth /368.75
Weſteregeln
Kammgarnſpinn ./17
Karſtadt, 7... . . . . 216.5
Klein, Schanzl. .
91
Klöcknerwerke .. . . 100.5
Kraftw. Alt=Württ. / 94
Lahmeyer & Co... 163
Lech, Augsburg ... 111
Löwenbr. Münch. . 284
Lüdenſcheid Metal//aog
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainlr.=W. Höchſt. 105.75
Mainz. Akt.=Br. . . . 232
Mannesm Röhren 114
Mansfeld Bergb../129
Mars=Werfe ..... 85
Metallgeſ. Fcan:f:. 130
Miag. Mühlenbau. 1125
MontecatiniMailt./ 54.25
Motorenfb. Doriſt
Necka; Fahszeug.. 17.8
Nicolay, Hofbr . . . 152
Oberbedar .. . . .
Oſterr. Aſpine Mo.
Otav Minen ...."
Peters UInion Fr 1./118.75
Phönir Bergbau../ 92.5
Reiniger, Gebb. 1106
Rh. Brannkohlen

Eleltr. Stamml160
Stahlwerke ..
Riebeck Montan..
Roeder Gb. Darmſt.

115.25

114.5

Rütgerswerke ....
Sachtleben A. G. ..
Schöfferhof=Bind.
Schramm Ladfabr
Schriftg. Stempe! .
Schuckert Elettr.. .
Schwarz Storchen
Siem. Glasinduſtr
Siemens & Halste.
Stroyſtoff. Ver....
Südd. Immobilien
Zucker=AG
Soenska Tändſticks
Tellu=Bergbau...
Thür. Lie ſ.=Geſ...
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431.5
118
102.25

110
21.25
88.5
85
90
152
115
70
213
127.25

182.5
58.5

Allianz n. Sturts.
Verſichecung . . . 1249
Frkft Allg. Verſ. G 970
Frankona Rück- u.
Mito. . . . . . . . (245
Mannh. Verſich. . .!

[ ][  ][ ]

Nummer 113

Janz um Talaann.
Roman von Werner Scheff.
19)
(Nachdruck verboten.)
Caverys Züge nahmen den Ausdruck höchſter Spannung an,
etwa wie die Maske eines Fuchſes, in deſſen Bau ein beſonders
gefährlicher Hund einzudringen verſucht. Ich laſſe bitten.
Es blieben ihm nur zwei Minuten, ſich zu ſammeln. Dann
tauchte die rundliche Geſtalt ſeines Widerſachers im Rahmen der
Tür auf, die der Page hinter dem Eintretenden ins Schloß legte.
Hallo, da ſind Sie ja, lieber Snab! Kann Ihnen leider nicht
die Hand ſchütteln, weil ich Seife an den Fingern habe!
Bitte . . . laſſen Sie ſich nicht ſtören, Cavery! Schneiden
Sie ſich auch nicht, wenn Sie irgend etwas hören, was Ihnen nicht
paßt! Snab warf Melone und Handſchuhe auf das offene Bett,
ſchob ſich einen Seſſel zurecht.
Was bringt Sie zu mir, Snab? Umſonſt pflegt doch ein ſo
gewiegter Halunke wie Sie in aller Frühe keinen Beſuch abzu=
ſtatten
.
Wahrhaftig nicht, Hab’ es mir lange genug überlegt.
Aber ich möchte gern wiſſen, wie lange Sie noch in Berlin Ihr
Unweſen treiben."
Kann ich Ihnen auf die Stunde ſagen: Am zehnten Juni
nachmittags fahre ich nach Cherburg ab.
Hab’ es nicht anders erwartet, Cavery. Verdammt gut ein=
gefädelt
, die Sache mit der kleinen Herfort! Leider läßt ſich
dagegen wenig machen. Was koſtet Sie dieſe Ehe, alter Knabe?"
Nicht einen roten Cent log Cavery gelaſſen, denn er
durfte Snab keine Waffe in die Hand geben.
Wenn das wahr iſt, verpflichte ich mich, von Frisko nach Ha=
wai
zu ſchwimmen.
Wer für die Haifiſche ein unerhörtes Vergnügen! Hätten
ſchon ſeit langem keinen ſo guten Biſſen gehabt!
Ich werde Suſanne Herfort die Augen darüber öffnen, daß
Rittinghaus in Ihrem Auftrag heiratet! ſtieß der Dicke heftig
hervor.
Da können Sie ſich eine glatte Abfuhr holen! Das Mädel
hat Charakter. Hierzulande haben überhaupt alle Menſchen
Grundſätze. Auch Rittinghaus hat Ihnen vor drei Tagen gezeigt,
wie ein Gentleman ſich zu verhalten hat.
Ein Gentleman? Hm, ja Ihr Mann tat ehrlich entrüſtet.
Sie haben Glück. Cavery er iſt in das Mädchen verliebt und
würde ſich um keinen Preis davon abbringen laſſen, ſie zu
heiraten.
Keinen Preis? Cavery war inzwiſchen beim Kinn angelangt
und mußte vorſichtiger ſprechen, um ſich nicht zu verletzen. Das
will ich gerade nicht behaupten. Verſuchen Sie 1s doch mal mit
ner halben Million!
Wenn Sie mir das raten, iſt 18 ſowieſo ausſichtslos. Aber
eine andere Frage: Wo ſteckt Joe Barnet?

Mittwoch, den 24. April 1929
Da ſtieß Nat Cavery einen Fluch hervor, denn ein Zucken
ſeiner Hand hatte die haarſcharfe Klinge in ſeine Haut dringen
laſſen. Barnet? knurrte er wütend und wiſchte mit einer Ser=
viette
ein paar Blutstropfen ab. Was weiß ich, wo der Junge
ſeblieben iſt?
Snab ſtand auf. Die Hände in den Hoſentaſchen, trat er dicht
hinter den Raſierſpiegel, ſo daß ſeine Glitzerblicke geradewegs in
as Geſicht ſeines Konkurrenten drangen. Ich halte Sie für jede
Gemeinheit fähig, Cavery. Sollte Barnet etwas zuſtoßen, dann
Gnade Ihnen Gott! Ich hetze Ihnen ſeinen Vater auf den Hals

Chaude au dor Wäucke!
Wenn Sie mit Dr. Thompſons
Seifenpulver einweichen

und was dann paſſiert, ahnen Sie wohl! Joe Barnet iſt durch
Sufannes Verlobung ſchwer getroffen. Am Tage danach war er
bei dem Mädel, nur ein paar Minuten. Dann iſt er aus dem Hauſe
geſtürzt, in ein Auto geſprungen und fortgefahren. Seitdem hat
man nichts von ihm gehört."
Ich weiß ſo wenig wie Sie, Snab. Halten Sie mich für einen
ſolchen Schuft, daß ich dem Jungen was antun würde? Abgeſehen
davon, ein ſchlaues Lächeln erſchien auf dem ſeifebeſchmierten
Geſicht Sie vergeſſen immer, daß gerade mir ſein Leben am
wichtigſten iſt.
Pah, weiß ich denn, was Fowler & Son in ihrem Vertrag
mit dem Alten ſtehen haben? Aber laſſen wir das! Snab kehrte

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Eeite 11

wieder an ſeinen Platz zurück. Die Wahrheit werde ich von
Ihnen nie erfahren. Dagegen kann ich Ihnen etwas Nettes er=
zählen
eine Kleinigkeit, aber ſie ſoll Ihnen zeigen, wie ſchlecht
Ihre Chancen ſtehen. Geſtern wollte ich Suſanne Herfort auf=
ſuchen
.. ."
Ich warne Sie, Snab. Hüten Sie ſich gerade vor dieſem
Schritt!
Beruhigen Sie ſich! Es iſt nicht mehr nötig ſie ſelber wird
dafür ſorgen, daß ſie nicht Frau Rittinghaus wird.
Wäre neugirig, wie Sie auf dieſen Einfall kommen.
Und während Cavery nach dem blutſtillenden Stift in ſeinem
Raſierbeſteck griff, berichtete Snab, wie er tags zuvor mit Suſanne
beinah an der Haustür zuſammengeſtoßen war; wie er ihr folgen
wollte, aber plötzlich ſah, daß vor einem der Nebenhäuſer ein Auto
auf ſie wartete. Ein Mann winkte Suſanne, die ſich von ihm in
das Innere des geſchloſſenen Gefährts ziehen ließ. Dann fuhr der
Wagen fort. Und ich bin überzeugt, es war nicht der erſte beſte,
der das Mädel abgeholt hat. Rittinghaus jedenfalls beſtimmt
nicht.
Cavery begnügte ſich mit einem Achſelzucken. Er war eben
damit beſchäftigt, die Oberlippe zu raſieren, die gefährdetſte Stelle
ſeines Antlitzes.
Da wurde abermals angeklopft. Ein Boy erkundigte ſich nach
Mr. Snab. Ein Telegramm, aus dem Eden=Hotel nachgeſchickt!
Und er überreichte die Depeſche.
Cavery beobachtete durch einen Spiegel das ſoderbare Ver=
halten
des Dicken. Der nahm die Depeſche in beide Hände, trat
in die Zimmermitte und ſpuckte feierlich dreimal auf das zu=
ſammengefaltete
Formular. Danach hielt er es in der erhobenen
Linken und klopfte mit dem Knöchel des rechten Zeigefingers
heftig gegen die Holzlehne ſeines Seſſels.
Sind Sie verrückt, Snab?
Still . .. ſtören Sie mich nicht, alter Junge! Auf Snabs
Zügen thronte weihevoller Ernſt. Dieſes Telegramm enthält die
Entſcheidung unſeres Streits.
Snab, Ihnen bekommt die Berliner Luft nicht gut. Sie
ſind geiſtesgeſtört.
Aber der Dicke überhörte dieſe verletzenden Worte. Er ent=
faltete
, den Blick zum Himmel gewendet, die Depeſche, dann
ſenkte er ſein Haupt und las. Ein jauchzender Aufſchrei folgte.
Geſiegt . . . Sie ſind geſchlagen, Cavery. Gleichzeitig zerknüllte
er die Depeſche und ſteckte ſie ſchnell in ſeine Hoſentaſche, aus der
ſeine Hand nicht mehr zum Vorſchein kam.
Und Sie ſind ein Narr! erwiderte der Mann mit dem
Negerſchädel, obgleich er eine leiſe Bangigkeit nicht unterdrücken
konnte. Für ſein Leben gern hätte er einen Blick auf das Tele=
gramm
geworfen.
Ihre Sache iſt verloren! Und nun auf Wiederſchauen am
zehnten Juni vorm Standesamt! Vielleicht ſuchen Sie ſich in=
zwiſchen
eine Frau, Cavery, damit Sie dort was zu tun haben!
(Fortſetzung folgt.)

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Seite 12

Mittwoch, den 24. April 1929

Nummer 143

Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Brillantring 6 Porte=
monnaies
mit Inhalt. 1 Photographen=
apparat
. 1 Autokurbel. 1 Sametband
mit goldenem Anhänger. 1 Anhängekurbel
1 Kinderroller. 1 Kneifer. 1 Bund
Schlüfſel. Zuxelaufen: 2 deutſche Schä=
ferhunde
. 1 Wachtelhund.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren Bekannt=
machungen
verzeichnet ſind. Intereſſenten
können die Fundgegenſtände während der
Büroſtunden auf Zimmer 1 beſichtigen.
Sekanntmachung.
Die Gewerbeſcheine Gewerbe=
Patente für 1929 ſind von den Ge=
wverbetreibenden
der Stadt Darmſtadt
gegen Entrichtung der Stempelgebühr
von RM. 2. bei Meidung von Mahnung
und Beitreibung bis längſtens 30. April
ds. Js. bei der Finanzkaſſe in der Kaſerne,
Alexanderſtraße 22, auf Zimmer 39,
während der bekannten Kaſſenſtunden
einzulöſen.
(7024
Darmſtadt, den 22. April 1929. Laufdecken
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.

2. Stammholz=Berſteigerung
Donnerstag, den 25. April 1929
vormittags 9½Uhr anfangend, wird
aus dem Stadtwald Pfungſtadt Diſtrikt
Klingsackertanne in verſchiedenen Ab=
teilungen
das nachverzeichnete Kiefern
Stammholz an Ort und Stelle öffentlich
verſteigert:
Klaſſe 2b 22 Stück 7,93 Fſtm.
Klaſſe 3a 49 Stück 20,/43 Fſtm.
Klaſſe 3b 36 Stück 24.19 Fſtm.
Klaſſe 4a 9 Stück 6,94 Fſtm.
Zuſammenkunft in der Bahnhofſtraße
am Friedhof.
Gegen Bürgſchaft wird Zahlungsfriſ
bis Martini 1929 gewährt. Nähere Aus=
kunft
erteilt Förſter Wiemer, Forſthaus.
Bemerkt wird, daß es ſich zum größten
Teil um Ueberſtänder handelt. Unter dem
Holz befinden ſich ca. 75 Stück Abſchnitte,
in Länge von 2 und 4 Meter, die ſich für
Tore und Schweineſtalleger eignen.

Pfungſtadt, den 20. April 1929.
Heſſ. Bürgermeiſterei Pfungſtadt.

Schwinn.

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20 J. alt. ſchon 2½
J in ſelbſtd, Stell.
tätig, mit ſämtlich.
vorkommend. Büro=
arbeiten
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5. Mai. Angebote
unter U. 145 an d.
Geſchäftsſtelle erbet.
(6965)

Bekanntmachung.
Die Eichenſtarkholzverſteigerung
vom 18. April ds. Js. iſt genehmigt.
Ueberweiſung und erſter Abfuhrtag Don=
nerstag
, den 25. d8. Mts, mit Zuſam=
menkunft
vormittags 8 Uhr am Forſt
haus Falltorhaus.
(6982
Groß=Gerau, den 22. April 1929.
Heſſ. Forſtamt Groß=Gerau.

Aufforderung.
Anſprüche an den Nachlaß des am 11. Januar
1929 in Darmſtadt verſtorbenen Lademet=
ſters
i. R. Heinrich Hefermehl, zu=
letzt
wohnhaft geweſen in Darmſtadt, Wen=
delſtadtſtraße
s4, ſind bis ſpäteſtens
15. Mai ds. Js. bei dem Unterzeichneter
geltend zu machen. Bis zum gleichen Tage
ſind Forderungen der Nachlaßmaſſe an den
ſelben zu begleichen.
Darmſtadt, den 23. April 1929
Der gerichtlich beſiellte Nachlaßpfieger
Dr. jur. Michel, Darmſtadt
Georgenſtraße 9, Fernſprecher 2895.

Berſteigrrangs Andeige
Am Donnerstag, den 25. Apri!
1929, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokale Lu=
iſenſtraße
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gegen Barzahlung:
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National= und Regiſtrierkaſſe.
Darmſtadt, den 24. April 1929.
Weinheimer,
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