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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſirierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 111
Montag, den 22. April 1929.
192. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurz oder gerichtlicher Beltrelbung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bani und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Dr. Schacht in Berlin.
Das Reichskabinett billigk die Halkung der deutſchen
Delegakion und läßt ihr weiterhin volle
Berhand=
lungsfreiheik.
Berlin, 21. April.
Die beiden Sachverſtändigen Reichsbankpräſident Dr. Schacht
und Dr. Vögler weilten am Sonntag in Berlin
und haben die Mitglieder des Reichskabinetts
über den Stand der Expertenberatungen in Paris
infor=
miert. Sie berichteten insbeſondere über die Bedeutung
und die Behandlung des deutſchen
Memoran=
dums. Die Sachverſtändigen ſtellten dabei feſt, daß
keiner=
lei politiſche, ſondern nur wirtſchaftliche
An=
regungen in dem Memorandum enthalten ſeien, ferner
daß derjenige Teil des Memorandums, dem von anderer Seite
politiſcher Charakter beigemeſſen worden iſt, weder im
Unteraus=
ſchuß, noch im Plenum erörtert wurde, ſowie daß das
Memo=
randum genau ſo wie die übrigen Memoranden als
Diskuſſions=
grundlage dienen ſollte. Die Miniſter nahmen den Bericht
entgegen und erklärten, daß ſie auch fernerhin den
Sachperſtändigen ihre unveränderte
Verhand=
lungsfreiheit zu belaſſen wünſchten.
* Es war unbedingt notwendig, daß Dr. Schacht — die
Be=
gleitung Vöglers ſollte offenbar die Solidarität der übrigen
Delegierten bekunden — nach Berlin kam, um ſich einmal mit
der Regierung auszufprechen. Nicht ſo ſehr aus ſachlichen wie
aus politiſchen Gründen. Denn die letzten Tage haben doch den
Beweis erbracht, daß die Verbindung zwiſchen der politiſchen
Leitung und den Sachverſtändigen lockerer geworden war, als
im Intereſſe der Verhandlungen zweckmäßig ſein konnte.
Tele=
phoniſch oder brieflich ließ ſich das aber nicht ausgleichen. Eine
eingehende Ausſprache war der einzige Weg. Sie hat am
Sonntag im Kabinett ausgiebig ſtattgefunden mit dem
Ergebnis, daß alle Erwartungen, die zumal in Frankreich auf
eine Uneinigkeit in Deutſchland geſetzt worden ſind, in Nichts
zuſammenfielen. Man hat in Paris erzählt, daß Dr. Schacht
einen großen Teil ſeiner Autorität verloren habe. Man hat halb
und halb erwartet, daß er von Berlin desavouiert oder gar
ab=
berufen werden würde. Nichts davon iſt geſchehen. Im
Gegen=
teil. Der deutſchen Delegation iſt vom Kabinett
ihre außerordentliche Verhandlungsfreiheit
ausdrücklich belaſſen worden. Allerdings fehlt in dem
amtlichen Communiqué der Begriff des Vertrauens. Er konnte
aber, gerade weil die deutſchen Sachverſtändigen unabhängig
ſind, nicht darin enthalten ſein. Jedenfalls läßt die Faſſung der
amtlichen Mitteilung, ſo verwaſchen ſie auch iſt, keinen Zweifel
darüber, daß die Kritik, die vielleicht von einzelnen
Regierungs=
ſtellen an dem taktiſchen Vorgehen Dr. Schachts geübt worden
iſt, nur eine innerdeutſche Angelegenheit bleibt, die in keiner
Weiſe auf die Pariſer Verhandlungen ſelbſt einwirken kann oder
wird. Es iſt nützlich, das auch noch einmal zu unterſtreichen,
eben weil die Franzoſen verzweifelte Anſtrengungen machen, Dr.
Schacht zum Sündenbock für das Scheitern der Konferenz zu
präparieren. Weshalb? Nur weil er angeblich politiſche Fragen
in ſeinem Memorandum erwähnt haben ſoll, obwohl Dr. Schacht
in Paris und auch in Berlin erklärt hat, daß ſein
Memoran=
d um ausſchließlich auf wirtſchaftlichen
Erwä=
gungen aufgebaut ſei. Auch das Märchen von dem
an=
geblichen deutſchen Ultimatum, das leider auch von der deutſchen
Linkspreſſe geglaubt wurde, iſt jetzt wohl endgültig aus der Welt
geſchafft. Tatſächlich hat die deutſche Delegation nichts anderes
getan als jede der Delegationen der Enqueteſtaaten. Sie hat
einen Vorſchlag unterbreitet, den ſie zwar ſtark herausſtellte.
Kein Grund aber, ſich darüber ſonderlich aufzuregen, wenn man
ein poſitives Ergebnis der Beratungen der Sachverſtändigen will.
Ein Teil der Berliner Preſſe, ſoweit ſie links ſteht, hat ſich
frei=
lich die Angriffe gegen Dr. Schacht, wie ſie in der franzöſiſchen
Preſſe geſtanden haben, zu eigen gemacht und dadurch in Paris
politiſche Hoffnungen erweckt, die unerfüllbar ſind. Aber auch
von den Sozialdemokraten und Demokraten wird einſtimmig
erklärt, daß über das finanzielle Angebot Dr. Schachts im beſten
Falle nur um ein Minimum hinausgegangen werden könne.
Weitergehende Zugeſtändniſſe in der Sache ſelbſt
ſind alſo unter keinen Umſtänden zu erwarten.
Trotzdem iſt in Paris und auch in Berlin die
Stim=
mung wieder etwas zuverſichtlicher geworden.
In=
wieweit dieſer Umſchwung beſtimmten Tatſachen zugrunde liegt,
iſt natürlich ſchwer zu überſehen. Wir möchten annehmen, daß
Owen Young am Freitag oder Samstag einen neuen
Vorſchlag zur Diskuſſion geſtellt hat, vielleicht ein
Definitivum in der Idee mit einem Proviſorium in der
Aus=
führung zu verſuchen, alſo vielleicht etwa in der Richtung, daß
die deutſche Geſamtſchuld feſtgeſetzt wird, daß aber der
Zahlungs=
plan ſelbſt nur für ein Jahrzehnt feſtgeſtellt wird, um ſeine
prak=
tiſche Durchführbarkeit zu erproben. Ob aber dieſe
Gedanken=
gänge weiter verfolgt werden und ob ſie bei der ſtarken
Zurück=
haltung der Franzoſen überhaupt durchführbar ſind, wird ſich
erſt in den nächſten Tagen zeigen können. Einſtweilen wollen ſich
die Franzoſen noch nicht daran gewöhnen, daß das Höchſtangebot,
das von deutſcher Seite kam, auch nicht im entfernteſten geeignet
iſt, ihren Forderungen zu entſprechen.
Vom Tage.
Der Direktor der ruſſiſchen Staatsbank
Schein=
mann, Mitglied des Rates für Arbeit und Verteidigung und
ſtell=
vertretender Volkskommiſſar für das Finanzweſen, wurde ſeines
Poſtens enthoben. Zum Vorſitzenden der Direktion der
Staats=
bank wurde der bisherige Stellvertreter Pjatakow ernannt.
Durch einen königlichen Erlaß wurden 40 frühere
ſüdſla=
wiſche Miniſter, die bisher zur Dispoſition geſtellt waren, in
den dauernden Ruheſtand verſetzt. Unter ihnen befinden
ſich auch die ehemaligen Miniſterpräſidenten Davidowitſch und
Wuki=
tſrhewitſch.
Der frühere kroatiſche ſeparatiſtiſche Abgeordnetoe Pabelitſch wurde
in Sofia von einer Volksmenge begeiſtert begrüßt, wobei es zu
Kundgebungen gegen Südſlawien kam.
Die engliſch=franzöſiſche Pockenkonferenz in
Ca=
lais iſt geſtern auseinandergegangen, ohne feſte
Be=
ſchlüſſe gefaßt zu haben.
Poincaré wird am Montag in Bar=le=Duc
anläß=
lich der Eröffnung der Seſſion des Generalrates des Meuſe=
Departe=
ments, deſſen Präſident er iſt, eine große politiſche Rede
halten.
Das franzöſiſche Kolonialminiſterium bereitet eine Anleihe
von 1,5 Milliarden Fr. vor, die beſtimmt iſt, Franzöſiſch=
Weſtafrika wirtſchaftlich zu erſchließen.
Der franzöſiſche Botſchafter in Waſhington hat
dem Staatsdepartement mitgeteilt, daß er am Montag in der Lage
ſein werde, die Ratifikationsurkunde des Kelloggpakts
zu überreichen. Danach wird nur noch die Ratifikation Japans fehlen.
Das amerikaniſche Marinedepartement teilt mit, daß es dem
Kongreß im Verlauf ſeiner ordentlichen Seſſion den Bau von zwei
neuen Panzerſchiffen vorſchlagen werde. Dieſer Bau ſtehe in
Uebereinſtimmung mit dem Waſhingtoner Flottenabrüſtungsabkommen,
das Amerika geſtatte, bis 1934 die Panzerſchiffe Florida, 23yoming und
Utah zu erſetzen.
Die auf Montag nachmittag anberaumte Plenarſitzung der
Sachverſtändigen iſt mit Rückſicht auf den Umſtand, daß Dr.
Schacht erſt Montag nachmittag 3 Uhr in Paris eintreffen kann, auf
Dienstag vormittag verſchoben worden.
Die Slicmung in Paris
wird von unſerem A=Korreſpondenten folgendermaßen
wieder=
gegeben: Es ſteht noch nicht feſt, ob man jede Hoffnung auf
Fortſetzung der Verhandlungen der Sachverſtändigenkommiſſion
fahren laſſen muß. Optimiſten haben noch eine ſchwache
Hoff=
nuns, daß eine Wiederannäherung im „Schoße der
Experten=
kommiſſion möglich ſei, und ſie wird auch ſo lange beſtehen, ſo
lange die deutſche Delegation in Paris bleibt. Die Lage iſt jedoch
außerordentlich kritiſch, nicht einmal nur wegen der
Zurück=
weiſung des deutſchen Angebots, ſondern deshalb, weil die
Haltung der franzöſiſchen und engliſchen
Dele=
gation darauf ſchließen läßt, ſo ſonderbar und
un=
glaublich dies auch klingen müßte, daß ſie den Abbruchder
Verhandlungen wollen.
Die franzöſiſche Preſſe ergeht ſich in außerordentlich heftigen
Angriffen gegen die deutſche Delegation und gegen die Perſon
Dr. Schachts. Man zählt die Nachteile auf, die Deutſchland von
dem Abbruch der Verhandlungen haben wird, und führt dabei
eine drohende Sprache — eine Sprache voll unbeſtimmter
Drohungen.
Es iſt leider nur zu wahr, daß der Mißerfolg der
Sachver=
ſtändigen für Deutſchland nachteilige Folgen haben muß, aber
die größten Nachteile liegen doch auf der anderen Seite.
Des=
halb braucht man auch die Drohungen einer von horrender
pſy=
chologiſcher Unkenntnis und Taktloſigbeit beherrſchten Preſſe in
Deutſchland kaum beſonders ernſt zu nehmen.
Die Nervoſität in Frankreich iſt übrigens auf recht viele
Gründe zurückzuführen. Die innenpolitiſche Lage in England
— man denke an die Erklärungen Snowdens — flößt hier eine
lebhafte Beunruhigung ein. Die Wirkung, welche der
Miß=
erfolg der Sachverſtändigenkommiſſion auf die engliſchen Wahlen
ausüben würde, wäre unberechenbar.
Man iſt hier gegenwärtig mit der Einſtellung Amerikas zu
den letzten Ereigniſſem in Paris ziemlich im Unklaren. Günſtig.
hann ſie aber nicht ſein, um ſo weniger, als allgemein bekannt
iſt, daß man in Paris nach der Regelung der Reparationsfrage
zur Ratifizierung des Schuldenabkommens mit Amerika
ſchrei=
ten wollte. So lange aber die Frage der Reparatioven nicht
ge=
löſt iſt, iſt es für jede Regierung eine pſychologiſche
Unmöglich=
keit, von der Kammer die Ratifizierung des Schuldenabkommens
zu verlangen.
Die Rückwirkungen auf die franzöſiſche Innenpolitik können
nicht ausbleiben, auch wenn ſie nicht unmittelbar ſein werden.
Nach dem Wiederzuſammientritt der franzöſiſchen Kammer ſoll
ja die große innenpolitiſche Auseinanderſetzung beginnen. Alle
Berechnungen der Parteiführer ſind vorerſt wahrſcheinlich
um=
geſtoßen.
Der plötzliche Tod des zweiten britiſchen Delegierten, Lord
Rebelſtoke, hat hier große Teilnahme ausgelöſt. Er hat eine
außerordentlich wichtige Rolle in den Verhandlungen geſpielt.
die zu beurteilen und zu würdigen, die jetzige Stunde wohl nicht
geeignet iſt.
Die Mainzer Spionggeaffäre.
Koblenz, 21. April.
Wie wir erfahren, ſteht die Hauptverhandlung gegen die
wegen angeblicher Spionage und teilweiſe wegen Beihilfe zur
Spionage ſeit nunmehr fünf Monaten im
Unterſuchungsgefäng=
nis des Militärgerichts Mainz in Haft gehaltenen und ſeit einem
Monat bereits in Anklagezuſtand verſetzten deutſchen Beamten
vom Reichsvermögensamt Koblenz und vom
Reichsvermögens=
amt Mainz kurz bevor. Ein genauer Termin iſt nach Lage der
Dinge vorläufig nicht in Erfahrung zu bringen, da
Spionage=
fälle gegen Deutſche ohne Verbindung mit den deutſchen
Behör=
den und ohne Zulaſſung eines deutſchen Verteidigers verfolgt
werden. Am 22. April iſt, wie nunmehr feſtſteht, noch ein
Akten=
verleſungstermin, ein Umſtand, der über die Zuſicherungen der
Kriegsgerichtsbehörden auf baldige „Anberaumung des
Handt=
verhandlungstermines berechtigte Zweifel aufkommen laſſen
kann.
* Stadl und Stadl.
Von unſerem „=Korreſpondenten.
Rom, 18. April.
Von allen isalieniſchen Dingen iſt der Haushalt des Staates
Italien das erſtaunlichſte Wunder. Er iſt mytiſch, er iſt
undurch=
dringlich wie ein Urwald im Märchen. Kein Menſch findet durch
ihn hindurch. Man kennt allerlei Zahlen, ſo wie man etwa die
Landkarte irgendeiner ganz wilden Gegend kennt. Aber man
weiß nicht, ob die Karte richtig iſt.
Es iſt tatſächlich nicht möglich, eine ſelbſtändige Schilderung
der italieniſchen Staatsfinanzen zu geben, da man keine ſicheren
Unterlagen erhalten kann. Wo man auch herumfrägt oder
herum=
hört, überall wird man nur das erfahren, was die offizielle
Stati=
ſtik des Finanzamts ſowieſo ſchon erzählt. Aber mit Statiſtiken
iſt das ſo eine Sache, beſonders wenn hinter ihnen kein
kon=
trollierendes öffentliches Organ ſteht. Und ſeit es keinen
Par=
lamentarismus mehr in Italien gibt, fehlt dieſe Kontrolle eines
Aufſehers nun vollkommen. Wenn man ſich aber auf die offizielle
Darſtellung des Schatzamtes verläßt, ſo erſcheint der italieniſche
Staatshaushalt wundervoll ausgeglichen. Er beſitzt das von
allen braven Finanzminiſtern erſtrebte Gleichgewicht zwiſchen
Ausgaben und Einnahmen.
Man möchte faſt an die Wahrheit der Haushaltsangaben
glauben, wenn man daran denkt, daß Italien jetzt das höchſt
be=
ſteuerte Land der Welt iſt. Die direkten Steuern, alſo die Staats=,
Provinzial= und Gemeindeſteuern, betragen 22 Prozent. Das iſt
an ſich der gleiche Steuerſatz wie in England. Hier aber iſt das
Volkseinkommen jährlich 348 Milliarden Lire, in Italien aber
nur 90 Milliarden Lire. Den Italienern bleiben demnach nur
70 Milliarden, den Engländern aber 267 Milliarden Lire nach
Abzug der Steuern übrig. Das iſt kein kleiner Unterſchied. Die
andern größten Staaten haben im Vergleich mit Italien nur eine
Steuerlaſt von geringerem Ausmaß: Frankreich 20 Prozent,
Deutſchland 18 Prozent und die Vereinigten Staaten 10 Prozent.
Bei dieſer Aufſtellung darf man allerdings nicht vergeſſen, daß
ſie von dem italieniſchen Volkswirtſchaftler Flora ſtammt, der
bei allem guten Willen offenbar bei der Zahl für Deutſchland
nach italieniſcher Rechnung zählt. Denn dieſe Zahlenangaben
dienen zugleich dazu, darauf hinzuweiſen, daß für die nächſte Zeit
eine Erhöhung der Steuerlaſt in Italien nicht gewagt werden
könne. Aber es iſt wohl Tatſache, daß Italien der höchſtbeſteuerte
Staat iſt, denn zu den direkten Steuern kommen noch die ſehr
hohen indirekten Steuern und die Monopolwirtſchaft, die,
unge=
mein ausgebildet, ungefähr alles umfaſſen, was überhaupt
be=
ſteuerbar iſt. Dazu tritt dann noch der vorſintflutliche Stadtzoll,
der „Dazio”, der an den Stadtgrenzen aller größeren Städte
Italiens fällig iſt. Hier wird Wein, Fleiſch, Milch, Käſe, Butter
und ſogar die elektriſche Kraft (2) beſteuert. Dieſes groteske
wirt=
ſchaftliche Hindernis, das jeder modernen Entwicklung
entgegen=
ſtrebt, bringt aber den Städten nicht weniger, als anderthalb
Milliarden Lire im Jahre ein. Man möchte dieſen „Dazio” wohl
abſchaffen, aber man weiß nicht, wie man dieſe Frage löſen ſoll.
Ganz abgeſehen davon, daß Tauſende von Stadtzöllnern ohne
„Dazio” brotlos werden würden, können auch die Stadtkaſſen
dieſe Daziogelder gar nicht entbehren. Denn zwiſchen dem
Haus=
halt des Staates und dem der Städte beſteht ein gar merkwürdiger
Unterſchied.
Dem ausgeglichenen Etat des Staates ſteht nämlich die
er=
ſtaunliche Tatſache gegenüber, daß die Ausgaben und Einnahmen
faſt aller großen Städte Italiens ſeit geraumer Zeit ſich nicht
mehr „balancieren” laſſen. So gut wie alle bedeutenden Orte
der italieniſchen Halbinſel arbeiten mit einem oft bedenklichen
Defizit. Die Zahlen für dieſe Mißwirtſchaft ſtammen von einer
halbamtlich mißbräuchten Agentur und werden alſo wohl auf
keinen Fall zu hoch gegriffen ſein. Nur zwei Städte haben ihren
Haushalt ausgeglichen: Neapel und Brescia. Neapel hat ſogar
einen Ueberſchuß von 1,6 Millionen Lire, Brescia von 2,4
Millio=
nen. Aber ſechzehn andere große Städte haben eine elende
Defizit=
wirtſchaft. Im Jahre 1928 hatten Ausgabenüherſchüſſe folgende
Städte: Bari 11,4 Millionen; Bologna 26,2; Catania 0.08;
Fer=
rara 10,5; Florenz 7,/4; Genua 37,3: Livorno 0,19: Meſſina 1,9;
Mailand 125,7; Padua 6/4; Palermo 19,9; Rom 78,4; Tarent 177;
Turin 61,3: Trieſt 1,2 und Venedig 28,5 Millionen.
Man ſieht, daß beſonders diejenigen Städte, in denen das
auguſtäiſche Zeitalter beſondere Blüten reifen laſſen wollte, am
meiſten Schulden gemacht haben. In Mailand hat vor allem die
Mißwirtſchaft eines faſt komiſchen Parteidilettantismus dieſen
großen Schaden angerichtet.
Wie aber kommt es nun, daß die Städte derart verſchuldet
ſind, und der Staat trotz ſeiner ungeheuren Ausgaben für Heer,
Marine, Luftwaffe, Parteimiliz und Propaganda ſeinen Haushalt
hat ausgleichen können? Ja, woher das kommt? Man wird ſich
hüten, hier die Antwort in einfachen Worten zu ſagen. Denn man
kann erſtens ſeine Anſchauung nicht beweiſen, weil, wie oben
be=
reits geſagt, Unterlagen nicht zu erhalten ſind, und man hat
zwei=
tens kein Intereſſe daran, ſich die weitere Entwicklung der
italie=
niſchen Finanzen nur von „außen” anzuſehen.
Aber das iſt auch ohne weitere Kommentare erſichtlich, daß
hinter dieſem merkwürdigen Unterſchied zweifellos zwei von
einander abweichende Auffaſſungen über die Aufſtellung von
Etatszahlen walten müſſen. Es iſt ja ſchließlich im täglichen
Leben ebenſo. Es gibt Frauen, die ſich immer noch vor einem
Spiegel friſieren müſſen, ehe ſie an das Licht der Oeffentlichkeit zu
treten wagen, und Frauen, die auch unfriſiert ſich dem Beſucher
zeigen. Die italieniſchen größeren Städte ſind in dieſer Beziehung
provinzieller als der Staat, der mehr auf das gute Ausſehen und
die Friſur hält. Vielleicht hat man aber auch nur deshalb in der
italieniſchen Oeffentlichkeit von dem natürlichen Zuſtand des
Haarputzes der Städte geſprochen, weil ſie bei der wilden „
Ver=
ſchönerungsſucht” der letzten Jahre zu viel Haare haben laſſen
müſſen. Man will die Städte nun darauf vorbereiten, daß ſie
noch tiefer in die Steuertaſche greifen müſſen, damit die Herren
Gouverneure und Podeſtas neue Kämme für ihre Friſierſalons
kaufen können. Denn ſchon immer hat das alte deutliche Wort
gegolten: Kinder kauft Kämme, wir gehen lauſigen Zeiten
ent=
gegen.
Seite 2
Nummer 141
Ans drr Eindessauptftadt.
Darmſiadt, 22. April.
Einige Zahlen aus der Stadtbücherei.
Von Dr. Ewald Roellenbleck, Leiter der Stadtbücherei.
Das ſoeben abgelaufene Geſchäftsjahr der Stadtbüchere: — 1. 2. 28
bis 31. 3. 29 — iſt das fruchtbarſte, das der Bücherei ſeit 1924, dem
Be=
ginn ihrer Umgeſtaltung, zuteil wurde. Im ganzen hat ſie an ihre
Leſerſchaft 73 000 Bände ausgeliehen. Da die Bücherei zu
Reviſions=
zwechen während des Monats Juli ihren öffentlichen Dienſt einſtellt,
alſo keine Bücher ausleiht, und im Juni einige Wochen lang nur
Bü=
cher zurücknimmt, hat ſie dieſe Ausleihe von 73 000 Bänden in nur
zirka 10 ſtatt 12 Monaten getätigt, wodurch der Monatsdurchſchnitt
noch erheblich zunimmt. Der Monat mit dem ſtärkſten Betrieb war der
Januar 1929, in dem nicht weniger als 8474 Bände ausgeliehen wurden.
Der gleiche Monat ſieht auch den höchſten Tagesſatz des letzten
Geſchäfts=
jahres: am 3. Januar wurden 710 Bände entliehen in 5½
Ausleihe=
ſtunden.
Nun beſagen aber nackte Zahlen an ſich noch nicht viel, d. h. man
muß wiſſen, was geleſen wurde. Da bekanntlich in der Stadtbücherei
außer Romanen, Novellen uſw. auch ein ſtattlicher Beſtand
wiſſenſchaft=
licher Literatur zu allen Fächern und Gebieten zu entleihen iſt, ſo
inter=
eſſiert beſonders, in welchem Verhältnis die Ziffer der entliehenen
er=
zahlenden zur Ziffer der entliehenen wiſſenſchaftlichen Literatur ſteht.
Von den 73 000 Bänden zählen 38 000 zur Schönen Literatur, 3000
ge=
hören zur — hier nicht mitzurechnenden — Jugendliteratur, 32 000
ent=
fallen auf die wiſſenſchaftlichen Fächer. Dieſes Ergebnis iſt
außer=
ordentlich erfreulich: 32000 wiſſenſchaftliche Büicher gegen 38 000
unter=
haltende. Hinzu kommt, daß die Ausleihe an Schöner Literatur in
die=
ſem Jahre nicht gewachſen iſt gegenüber dem Vorjahr, ſo daß alſo die
abſolute Zunahme der Ausleiheziffer vorwiegend — neben der
Jugend=
literatur — dem wiſſenſchaftlichen Schrifttum zugute gekommen iſt.
Mit Genugtuung verzeichnen wir auch ein Anwachſen der
Ausleih=
ziffern der Jugendlichen. Rund 1000 Bände haben dieſe mehr entliehen
als im Vorjahr. Doch läßt — im ganzen geſehen — die Beteiligung
der Jugend noch ſehr zu wünſchen übrig, was wir gerade im Hinblick
auf die Jugend ſelbſt bedau : wieviel entgeht einer Jugend, die in
den Jahren, wo die Perſönl — it ſich formt und die Ideale ſich
kriſtal=
liſieren, nicht ihren Weg findet zum großen Kulturvermächtnis unſeres
Volkes. Wir bitten alſo alle, die es angeht, der Jugend den Weg zum
Schrifttum zu ebnen — zum Beſten der Jugend ſelbſt.
Neu die Stadtbücherei für ſich entdeckt haben während des letzten
Geſchäftsjahres 1100 Erwachſene und 300 Jugendliche, zuſammen alſo
1400 Menſchen haben ſich als neue Leſer angemeldet. Auch hier iſt es
unſer lebhafter Wunſch, daß die Zahl der Jugendlichen gegenüber der
der Erwachſenen noch erheblich zunehmen möge.
Die Leſeräume der Stadtbücherei, in denen über 200 Zeitungen und
Zeitſchriften aufliegen, wurden insgeſamt von 40 000 Beſuchern benutzt.
Das ergibt einen Monatsdurchſchnitt von 3200 Beſuchern, das
Monats=
maximum zeigt der November mit 4021 Benutzern. Der
Tagesdurch=
ſchnitt liegt bei 150 Leſern, der ſtärkſte Tagesdurchſchnitt entfällt auf
den 28. Februar mit 211 Leſern.
Wurden im Vorſtehenden Zahlen gennannt, die alle ein erfreuliches
Zeugnis ablegen, für die außerordentlich rege Benutzung der
Stadt=
bücherei, ſo gibt es doch auch Daten, die wir herzlich gern ſich recht ſtark
verkleinern ſähen. Das ſind die Zahlen der Mahnungen. Gewiß, eine
Reiſe, ein Beſuch, eine Krankheit, ſie laſſen nicht daran denken, daß man
noch ein Buch in der Stadtbüchere: zurückzugeben hat. In ſolchen
Fäl=
len iſt das Vergeſſen auch durchaus begreifbar. Aber — Hand aufs
Herz: liegt immer ein triftiger Grund vor? Oder iſt es oft einfach
Säumigkeit? Auch dagegen wäre noch nicht ſoviel einzuwenden, wenn
die Stadtbüchere: über genügend Perſonal verfügte, das dieſe
notwendi=
gen „Erinnerungs”=Arbeiten erledigen könnte. Da dem aber nicht ſo
iſt, belaſten dieſe an ſich überflüſſigen „Mahnungen” die Bibliothekare
in empfindlicher Weiſe, nehmen ihnen alſo von ihrer Zeit, die ſie
wert=
voller anwenden können, wenn ſie ſie zum Ausbau des Bücherbeſtandes
verwenden.
Zum Schluß fügen wir noch an, daß die Benutzung der Stadtbücherei,
und zwar der Leſeräume wie der Bücherbeſtände, vollkommen
unentgelt=
lich iſt, keinen Pfennig koſtet. Lediglich zum Erſatz der Formulare wird
be: der erſten Anmeldung eine Gebühr von 30 Pfg. erhoben.
Die Stadtbücherei befindet ſich in der Pädagogſtraße. Ihre Leſeſäle
ſind geöffnet täglich (außer Sonntags) von 10—21 Uhr durchgehend. Die
Bücherausleihe iſt geöffnet: Montags und Donnerstags von 11—12.30
und von 17—20 Uhr, Dienstags und Freitags durchgehend von 11—18
Uhr und Mittwochs und Samstags von 11—12.30 Uhr.
— Neue Kurſe in Reichskurzſchrift beginnen am Dienstag, dem 23.
April, abends, im Unterrichtslokal der Stenographen=Vereinigung
„Gabelsberger”, Handwerkerſchule, Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter
Straße. Unter Hinweis auf die heutige Anzeige der Vereinigung wird
hierauf ganz beſonders aufmerkſam gemacht und der Beſuch der Kurſe
jedem Vorwärtsſtrebenden empfohlen. Die Unterrichtserteilung liegt
in den Händen ſtaadlich geprüfter Lehrer der Stenographie, und iſt die
ſicherſte Gewähr für gute Ausbildung geboten. — Außerdem beginnen
am gleichken Tage neue Kurſ= in Redeſchrift ſowie Fortbildungskurſe,
die zur Weiterbildung jedes Stenographiekundigen unerläßlich ſind.
Diktatkurſe in allen Silbenzahlen laufen dauernd.
Montag, den 22. April 1929
— Männergruppe Darmſtadt des Vereins für das Deutſchtum im
Ausland. Die Gruppe hielt ihre Hauptverſammlung im Reſtauxant Sitte
ab. Der erſte Vorſitzende Dr. Böhm begrüßte die Erſchienenen und
er=
ſtattete den Geſchäftsbericht für das abgelaufene Vereinsjahr. Er wies
dabei auf die ſteigende Wichtigkeit des VD.A. und ſein franzöſiſches
Gegenſtück, die „Alliance frangaiſe”, hin. Die Haupttätigkeit der
Männergruppe beſtand in der Werbung neuer Mitglieder und in der
Propaganda des V. D.A.=Gedankens. Eine Anzahl von Vorträgen, vor
allem die große Kundgebung mit Dr. Külz als Redner, dienten dieſem
Zweck. Der Mitgliederſtand iſt auf 427 geſtiegen. Mit der Bitte um
weitere Mitarbeit ſchloß der Vorſitzende ſeinen Bericht. Der
Kaſſen=
bericht des Rechners Koch ergab einen derzeitigen Kaſſenbeſtand von
1400 Mark; das abgelaufene Jahr ſchloß in Einnahmen und Ausgaben
mit 3555,25 Mark ab bei einem Ueberſchuß von 811 Mark. Nach einem
anerkennenden Bericht der Rechnungsprüfer Direktor May und Profeſſor
Hüithwohl fand der Rechner unter Dank Entlaſtung, die dann auf den
geſamten Vorſtand ausgedehnt wurde. Der Vovanſchlag des weuen
Jahres in Höhe von 2995,57 Mark wurde genehmigt. Die
Vorſtands=
wahl ergab die Beſtätigung des ſeitherigen Vorſtandes. Dr. Diemer,
der geſchäftsführende Vorſitzende des Landesverbandes Heſſen, gab
ſo=
dann nach anerkenenden Worden für die Mitarbeit der Mitglieder des
Vorſtandes der Ortsgruppe im Landesverband eine ſehr intereſſante
Dar=
ſtellung der Betreuungsapbeit. Die Schwierigkeiten und Verſchiedenheit
der Arbeit in den einzelnen Betreuungsgebieten wurden gut beleuchtet
und wertvolle Winke über die Mitarbeit der Ortsgruppen dabei gegeben.
Gerade in der nächſten Zeit werden in der Betreuung neue, Erfolg
ver=
ſprechende Wege beſchritten werden. Eine vom Schriftführer Dr. Götz
aufgeſtellte, vom Vorſtand vorberatene Satzung wurde einſtimmig
an=
genommen. Der Jahresbeitrag für 1929 und die Rechnungsprüfer für
den gleichen Zeitraum wurden beſtimmt. Prof. Hütthwohl warb für
Teilnahme von Erwachſenen an der Pfingſtfahrt nach Kiel, als dem
großen Ereignis des geſamten V. D.A. — Die Werbewoche in Darmſtadt
wird in Zuſammenarbeit der hieſigen Gruppen unter Führung der
Männergruppe (Prof. Dr. Köſer) im Mai abgehalten werden. Sie wird
in der Veranſtaltung eines Sammeltages (wahrſcheinlich am 5. Mai) und
Liſtenſammlungen durch Schüler beſtehen; alle Zuſchußveranſtaltungen
ſollen unterbleiben. Für den nächſten Winter iſt wieder eine
Werbe=
veranſtaltung mit einem erſten Redner vorgeſehen. Verſchiedene andere
Punkte, u. a. die Auswandererfrage, bildeten den Schluß der Beratungen,
die Dr. Böhm unter Worten des Dankes an die Teilnehmer ſchloß. Gz.
— Gerda Müller ſpielt in Darmſtadt. Gerda Müller, die dem
Darmſtädter Publikum von ihrer Frankfurter Tätigkeit und früheren
Gaſtſpielen im Landestheater her noch in ſtärkſter Erinnerung iſt und
ſich nach Jahren erfolgreichſter Tätigkeit am Staatstheater Berlin nach
ihrer Eheſchließung wit dem berühmten Dirigenten Hermann Scherchen
von der Bühne zurückgezogen hat, wird in nächſter Zeitz am
Landes=
theater in Darmſtadt wieder auftreten. Unterſtützt durch den Verein der
Freunde des Heſſiſchen Landestheaters, iſt es der Generalintendanz
ge=
lungen, Gerda Müller zu einem Gaſtſpiel in Paul Claudels „
Mittags=
wende” zu gewinnen. Gerda Müller, die urſprünglich nicht die Abſicht
hatte, wieder aufzutreten, und die nicht mehr ſtändig zur Büihne
zurüick=
kehren wird, hat ſich ausnahmsweiſe zu einem Gaſtſpiel entſchloſſen,
da ſie ſich gerade für dieſes Stück und die ihr darin zugedachte Rolle
künſtleriſch außerordentlih intereſſiert. Das Wiederauftreten Gerda
Müllers, die zweifellos zu den bedeutendſren Schauſpielerinnen
Deutſch=
lands zählte, wird innerhalb und außerhalb Darmſtadts lebhaftes
In=
tereſſe finden. Außer Ferda Müller ſind in der geplanten Aufführung
die Herren Jungbauer, Minetti und Valk beſchäftigt. Die Inſzenierung
leitet Carl Ebert, die Bühnenbilder entwirft Lothar Schenck von Trapp.
Die Erſtaufführung iſt in der erſten Hälfte Mai vorgeſehen.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber eine Schülerin des Herrn
Intendanzrat Baumeiſter Frl. Dörſam, z. Z. am Landes heater für
Pfalz und Saargebiet, Kaiſerslautern, ſchreibt die Pfälziſche
Volks=
zeitung: „Die Rolle des Kammerzöfchens Franziska (Minna vow
Barn=
helm) führte Aenne Dörſam ſehr niedlich und geſchickt aus. Sie ſprudelte
über vor Temperament und gab ſich mit wohltuender Natürlichkeit”;
und die Pfälziſche Preſſe urteilt: „Ein echtes Kammerjüngferchem, dem
der Schelm im Nacken ſitzt und die Spitzbüb=rei um die Mundwinkel
zuckt, war Aenne Dörſam, huſch=huſch, hin und her feſch und flink, bis
auch ſie als Frau Wachtmeiſterin Sinn und Zweck ihres Daſeins erreicht
hat.” Ueber die Aufführung von „Unter Geſchäftsaufſicht” bringt das
Rheiniſche Volksblatt: „Eine ganz entzückende ländliche Naive wußte
Aenne Dörſam als Marli ſe in Geſte und Mimik urkomiſch auf die
Bühne zu ſtellen; ſie erzielte ungemeine Heiterkeit.‟ Das Dürkheimer
Tagblatt ſchreibt über die Aufführung von Gerhart Hauptmanns „Die
Natten”: „Aenne Dörſam als Selma Knobbe, eine tolle Sache. Wie ſie
im litzten Akt daſteht: in dem ſchwarzen Kleidchen mit dem Kränzchen.
Furchtbar, aufrühreriſch, wie die Dörſam das ſſo gibr."
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Sülott
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Fün 30 Oennig
(V 267
— Aus der Schloßgemeinde. Die von dem Frauenverein und der
Männervereinigung ſeit Jahren veranſtalteten Gemeindeabende erfreuem
ſich ſtets ſteigender Beliebtheit und tragen viel zur Förderung evangen
liſchen Gemeindelebens bei. So erwies ſich die große Otto=Berndt=Galle
als zu klein für die vielen Teilnehmer am letzten Sonntag abend. Ein
ſtimmungsvoller Chorgeſang des Kirchengeſangvereins mit
darauffolgen=
der Begrüßung der Anweſenden durch den Gemeindepfarrer, die
hervor=
vagenden Leiſtungen einer Gefangskünſtlerin leiteten über zu dem für
dieſen Abend angekündigten Vortrag, des Herrn Pfarrers Menzel aus
Bad Kreuznach über die Not der Evangeliſchen im beſetzten Gebiet. Der
Nedner erwähnte zunächſt ſeine Beziehungen zu Darmſtadt, gedachte in
Dankbarkeit ſeiner Lehrer, die ehedem auf Darmſtädter Kanzeln
ge=
predigt, der Profeſſoren Panke, Seö und Bender, und zu dem Thema
des Abends übergehend, wies er im Anſchluß an die am Morgen in der
Schloßkirche gehaltene Predigt auf die allgemeine Not im ganzen
Deut=
ſchen Neiche hin, die ſich auf allen Gebieten bemerkbar mache, am
ſchlimmſten ſei aber die ſeeliſche Not und der ſittliche Verfall weiter
Volksſchichten, begründet durch die Abkehr von Religion und Sitte,
Alles dies mache ſich im beſetzten Gebiete in erhöhtem Maße geltend.
Größere Arbeitsloſigkeit, empfindliche Wohnungsnot, der ſtark
einge=
ſchränkte Verkehr als Grenzgebiet, dazu über 300 beſondere
Verordnun=
gen der Beſatzungsbehörden und den daraus erfolgenden Sanktionen bei
unvermeidlichen Uebertretungem, dabei die Gleichgültigkeit über Wohl
und Wehe der Bevölkerung laſſen die beſtehenden Zuſtände auf die
Dauer unerträglich erſcheinen. Auch die kirchlichen Belange bleiben nicht
verſchont, ſei es doch vorgekommen, daß der Raum der evangeliſchen
Kirche zu gemeinen Zwecken der Beſetzung in Anſpruch genommen wurde
und die Gottesdienſte unter Aufſicht bewaffneter Soldaten ſtanden,
auch das Pfarrhaus in unerhörter Weiſe mit Einquartierung belegt
wurde. Hierzu kamen eine Menge Ausweiſungen führender
Perſönlich=
keiten, unter anderem ſämtlicher evangeliſchen Studienräte vom
Gym=
naſien in Kreuznach. Bad Kreuznach ſelbſt ſei dieſer Zuſtände wegem
von bielen Erholungsbedürftigen gemieden und dadurch an ſeinem
Wirtſchaftsleben ſtark beeinträchtigt. — Eine Ablenkung von dieſen
Widerwärtigkeiten und eine um ſo größere Stärkung des Deutſchtums
und des evangeliſchen Glaubens finde man alsdann im Aufblick zur
nahen ſtolzen Ebernburg, der Wartburg des Weſtens, bei Wanderungem
durch das herrliche Nahetal zu den Denkmälern „Franz von Sickingen”
und „Ulrichs von Hutten”, den leuchtenden Vorbildern einer gleich
ſchlimmen Zeitperiode, deren Schrechen allmählich durch das Zutrauem
zu Gottes Fügung doch überwunden wurden. Redner ſchloß mit der
Mahnung: Deutſch zu ſein und deutſch zu bleiben und am evangeliſchen
Glauben feſtzuhalten. — Reicher Beifall lohnte den glänzenden Redner,
worauf nach weiteren Geſangsvorträgen die Teepauſe eintrat. Während
derſelben entſpann ſich allenthalben ernſte und ſcherzhafte Unterhaltung,
die vielfach zu freundſchaftlichen Annäherungen führte. Das nachfolgende
Märcheuſpiel „Die Gänſeliesl” von der Vereimigung konfirmierter
Mäd=
chen recht anmutig, mit viel Geſchick und in hübſchen Koſtümen
dar=
geſtellt, fand freudige Aufnahme und dankbare Anerkennung der
müh=
ſamen Einübungen. Das Schlußwort des Gemeindepfarrers gipfelte in
dem Wunſche, daß dieſer Abend allen Anweſenden in angenehmer Er=
Erinnerung bleiben und das kirchliche Leben der Schloßgemeinde reichen
Nutzen davon gewinnen möge.
Sch.
— Schafft Rabfahrwege! An alle Radfahrer! In der
Nachkriegs=
zeit hat kein Problem, außer der Wohnungs= und Erwerbsloſenfrage,
ſo großen Widerhall bei der geſamten Oeffentlichkeit gefunden wie die
Regelung des Verkehrsweſens. Nicht nur im Weichbilde der Städte,
ſondern überall da, wo überhaupt Menſchen wohnen, wo neue
Sied=
lungen entſtehen, iſt die Frage brennend geworden. Die Behörden
haben in dieſer Sache muſtergültiges Entgegenkommen gezeigt und
vieles geleiſtet. Und doch muß trotz aller Anerkennung für das
Ge=
leiſtete auch hier der Vorwurf einer ſchweren Unterlaſſungsſünde
ge=
macht werden, die um ſo bedauerlicher iſt, als ſie hauptſächlich einen
großen Teil der ohnehin ſchwer ringenden werktätigen Bevölkerung
trifft. Während alle anderen Verkehrsmittel, ſeien es Eiſen= oder
Straßenbahnen, Autobuſſe oder Flugzeuge, vor allem aber die
Auto=
mobile, bei den Behörden die weitgehendſte Förderung fanden, hat man
die Benutzer des zahlenmäßig ſtärkſten Verkehrsmittels bisher vüllig
mißachtet, ſie zu wirklichen Stiefkindern des Verkehrs gemacht. Von
der allgemeinen Motoriſierung des Verkehrs ſind wir wohl noch
un=
endlich weit entfernt. Und doch hat auch der kleinſte Mann ſchon heute
ſein Auto, allerdings nur in Geſtalt eines beſcheidenen Fahrrades. Die
zehn Millionen Radfahrer Deutſchlands ſind bei allen Regelungen des
Verkehrs und bei Wegebauten rückſichtslos übergangen worden. Höchſte
Zeit iſt es, daß endlich dem Radfahrer ſein Recht wird. Der Anfang
iſt bereits gemacht; der Ortsausſchuß — Verein für Radfahrwege —
bemüht ſich, eine durchgreifende Aenderung des behördlichen
Stand=
punktes zu veranlaſſen. Großes hat er bisher ſchon erreicht, aler viel
bleibt noch zu tun übrig. Alle Pläne der Führer laſſen ſich nur
ver=
wirklichen, wenn alle Radfahrer geſchloſſen dem Ortsausſchuß — Verein
— unterſtützen. Um die große Oeffentlichkeit über Notwendigkeit, Zwech
und Ziel eines Vereins für Radfahrwege aufzuklären, keruft ein
vor=
bereitender Ortsausſchuß, aus Radfahrern aller Kreiſe zuſammengeſetzt,
eine öffentliche Verſammlung aller Nadfahrer ein. Dieſer
öffentliche Vortrag über Radfahrwege mit
Lichtbildervorfüh=
rung findet heute abend bei freiem Eintritt im Fürſtenſaal ſtatt (vgl.
geſtrige Anzeige.) — In dieſem Zuſammenhange muß bemerkt werden,
daß gerade auch für Darmſtadts nächſte Umgebung die Schaffung von
Radfahrwegen dringend notwendig iſt. An dielen Stellen wäre die
Anlage ohne Koſten, lediglich auf Grund einer Verfügung möglich. Um
in Beiſpiel zu nennen, ſei an die Nieder=Ramſtädter Straße vom
Herd=
weg bis Ohlyſtraße erinnert; hier könnte der Pfad nehen der
Fahr=
ſtraße ohne weiteres den Radfahrern vorbehalten bleiben, beſonders,
da in fünf Meter Abſtand längs der Friedhofsmauer ein bequemer
Weg von allen Fußgängern benutzt werden kann.
* Heſſiſche Spielgemeinſchaft.
Kleines Haus. — Sonntag, den 21. April 1929.
Uraufführung.
Die verborgene Aehnlichkeif.
Heſſiſche Bauernkomödie von Rudi Wünzer und Peter Wagner.
Ein Volksſtück, das mit ſauberem Mitteln ſchöne Wirkungen
erzielt!
Man bedauert lebhaft, daß Rudolf Wünzer, dieſe
ver=
ehrungswürdige Perſönlichkeit, die erfolgreiche Uraufführung des
Werkes nicht mehr erlebt hat. Gemeinſam mit ſeinem Freunde,
Dr. Peter Wagner, hat er in den zwei letzten Jahren ſeines
Lebens zu ſeiner Erholung und Freude an der Komödie
ge=
arbeitet. Sie wurde zu dem Wettbewerb der Heſſiſchen
Spiel=
gemeinſchaft eingereicht und mit dem erſten Preiſe ausgezeichnet.
Die Handlung iſt vor den Hintergrund bedeutſamer
geſchicht=
licher Ereigniſſe geſtellt. Ein Bauernſohn aus dem Odenwald
wird — 1819.— als Heidelberger Student ohne ſeine Schuld in
die Ermordung des ruſſiſchen Staatsrates Auguſt von Kotzebue
gezogen, zu Gefängnis verurteilt und aus ſeiner Laufbahn
ge=
riſſen. Der Freiheitskampf, der wamentlich vow den deutſchen
Landsmannſchaften geführt wurde, ſchlägt ſeine Wellen bis in
die Schickſale der ländlichen, heſſiſchen Familien. Nach harten
Jahren findet der ehemalige Student die Jugendgeliebte wieder:
aus Starrſinn erwachſene Zerwürfniſſe haben ſie getrennt, eine
innere „verborgene Aehnlichkeit” führt ſie wieder
zu=
ſammen.
Der Wert des Stückes liegt in der prächtigen Zeichnung der
urwüchſigen Odenwälder Bauern=Geſtalten, in der Ausmalung
ihrer Bräuche, in der ſicheren und humorvollen Wiedergabe ihrer
Auffaſſmg und ihrer Redewendungen. Der Starrſinn mancher
alten Bauern und die nüchterne Realität ihrer Einſtellung zum
Leben ſind ausgezeichnet erfaßt.
Der erſte Aufzug bringt eine famos gezeichnete ländliche
Hochzeit mit Dorfmuſikanten und einer luſtigem Rauferei als
Abſchluß. Schwächer wirkt die Damen=Kneipe bei den Chatto=
Rhenanen in Heidelberg, die allzu ſehr auf den Monolog der
Vorſteherin geſtellt iſt. Einen vollen und ſaftigen Ausklang mit
ſtarker Erfaſſung der ländlichen Charaktere ſtellt die
Wieder=
vereinigung der Liebenden im Schlußakt dar.
Die Heſſiſche Spielgemeinſchaft ſchloß ſich unter
der Leitung von Eduard Göbel zu einem ausgezeichneten
En=
ſemble zuſammen. Die Szenerie — im Rahmen der von Elli
Büttner entworfenen Bühnenbilder — war überaus liebevoll
ausgearbeitet, die Gewänder farbig und ſtilecht.
Lilli Neudecker — die junge Bäuerin — erweiſt ſich mehr
und mehr als eine ſtarke und ſichere Bühnen=Begabung. Hans
Eisvogel gab die Wandlungen des jungen Bauernſohnes
überzeugend wieder.
In Epiſoden traten Marie Lamp, Richard Hinz, Hans
Harres und Marie Schäfer hervor, nicht ohne daß auch die
zahlreichen übrigen Mitwirkenden ihre Stellen durchaus
aus=
gefüllt hätten.
Die Aufführung wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Sie bedeutet für die Spielgemeinſchaft einen neuen, ſchönen
Erfolg!
Z.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus.
Loheland=Gymnaſtik.
Das Gaſtſpiel der Loheland=Gruppe am geſtrigen Sonntag
vormittag war eines der ernſteſten und erfreulichſten Ereigniſſe
der letzten Monate — vielleicht Jahre — auf dem Gebiete der
Tanzkunſt und Gymnaſtik. Ich ſage abſichtlich auch „Tanzkunſt”
obwohl Loheland mit Tanz ſo gut wie gar nichts zu tun hat.
Loheland iſt nicht nur Schöneres, iſt auch Beſſeves, Wertvolleres
wie Tanzkunſt, weil Loheland=Gymnaſtik nicht für einzelne
Aus=
erwählte (Künſtler!) iſt, ſondern ein Stück Erziehungsarbeit an
der Menſchheit ſchlechthin. —
Was Loheland iſt, dürfte allgemein bekannt ſein. Hannah
Vogel, jetzt eine der prägnanteſten Repräſentantinnen der
Gruppe junger Frauen (Frau hier im umfaſſenden Sinne zu
ver=
ſtehen, „Mädchen” iſt keine zutreffende und ausreichende
Bezeich=
nung), wies in einem einleitenden Vortrag nochmal kurz darauf
hin: Eine Gemeinſchaft junger Menſchen, die nach der Lehrweiſe
von Rohden=Langgaard Körpergymnaſtik treibt, nicht um
Tänze=
rinnen auszubilden, ſondern im beſten Sinne des Wortes
Kör=
pererziehung zu lehren ſo, daß Mittel zum Zweck zielſtrebige
Gymnaſtik bleibt, durch den Körper aber auch der Innenmenſch,
Geiſt und Seele erzogen, gebildet wird. Schlicht und einfach, in
freier Luft leben und werken dieſe jungen Menſchen, die
gym=
naſtiſche Körperbildung und Menſchenerziehung zu einer Art
neuer Lebensanſchauung erhoben. Sie werken in ſchönem
Ge=
meinſchaftsdienſt in Feld und Garten und im Haus, an der
Dreh=
bank und am Webſtuhl, an der Hobelbank und im Winden von
Korb= und Flechtgebilden. Werken für ſich und andere, ihre
Ge=
noſſenſchaft zu erhalten. Den Mut, die Freude am Werken aber
holen ſie aus der Gymnaſtik, aus planmäßig und logiſch
auf=
gebauter Körpererziehung und =Stählung, deren
Grundprinzi=
pium von Hedwig von Rohden und Luiſe Langgaard aufgebaut,
das aber durch Jahre hindurch fortentwickelt wurde. Nie
bis=
her wirkten Vorführungen der Gymnaſtikgruppe
ſo überzeugend wie geſtern! —
Wie eng tatſächlich Körpererziehung mit ſeeliſcher Einſtellung
verbunden iſt, beweiſen die handwerklichen
Erzeug=
niſſe der Loheländerinnen, die geſtern mit ausgeſtellt waren.
Sie zeigen in Formengeſtaltung und Farbenwahl einen
unleug=
baren Einfluß ſeeliſcher, geiſtiger Harmonie, eine faſt fromm
anmutende heitere Ruhe und geſunde Wahrhaftigkeit. Darin,
meine ich, liegt die Größe und Stärke des Lohelandgedankens
und der ihm heute unbeſtritten innewohnenden pädagogiſchen und
reformatoriſchen Kraft. Hier wird gute, geſunde Arbeit am
Menſchen, an der Menſchheit getan. —
Was geſtern die kleine Gruppe von Lehrerinnen auf der
Bühne zeigte, war nur ein Ausſchnitt aus der Gymnaſtik,
alſo aus der vorbereitenden Erziehungsarbeit des Geſamtwerkes
„Loheland‟. Es iſt notwendig, das immer wieder zu zeigen, denn
die Loheländer wollen nicht abgeſchloſſen für ſich leben, ſie wollen
reformieren, geſunden, beglücken. (Ueber 300 Lehrerinnen ſind
ſchon ausgebildet und wirken allenthalben. Lohelandbund!)
Es war nicht alles vollendet, was gezeigt wurde, aber
bie=
les war wundervoll in ſeiner gelöſten Freiheit, die durch
Selbſt=
verſtändlichkeit gebändigt war. In einer vorbildlichen Diſziplin,
die als ſolche nicht merkbar, weil ſie aus ſich ſelbſt, aus innerer
Natürlichkeit geboren wird. Gezeigt wurden Bewegungen im
Hin=
blick auf ihren Verlauf in Raum und Zeit (ruhige Harmonie,
abgeklärte Schönheit). Dann bewußte, gewollte Uebungen
ver=
ſchiedener Schweregrade und ihre planmäßig geſteigerte,
trai=
nierte, Durchführung (Körpererziehung durch Herausſchälen
ſei=
nes natürlichen Vermögens und Könnens, keine Höchſtleiſtungen
in einſeitiger Ausbildung). Weiterhin geſteigerte Bewegungen im
ſchnellen Erfaſſen des Wechſels zwiſchen Schwerkraft und
Strebe=
kraft. Dazu Erfaſſen (hören!) des Melodiſch=Rhythmiſchen, das
jeder Bewegung innewohnt. (Vorſichtiges Hinaufführen zum
Verſtehen, Fühlen des Künſtleriſchen — nicht Gekünſtelten —,
Muſikaliſchen der Körperbewegung.) Und endlich, als Ausfluß
der Vollendung, der körperlich=künſtleriſchen harmoniſchen
Gebun=
denheit gymnaſtiſcher Geſamtbildung ein Ballſpiel von
wun=
dervoller Schönheit und natürlicher graziöſer Anmut, das
über=
zeugend den Beweis erbrachte dafür, daß Abhärtung, Training,
Stählung der Muskelſtruktur des weiblichen Körpers ihn niemals
ſeiner naturgegebenen Anmut entkleidet. Die im Gegenteil dieſe
Anmut klar, wahrhaftig und natürlich herausſtellen.
Beginn und Beendigung der Bewegungen waren durchweg
von einem ſeltenen Grad der Vollendung. Sie verließen dieſen
Grad hin und wieder noch in Momenten, wo bewußt gewiſſe
Stadien der Bewegung und Haltung, als ſinnlich zu ſehendes
Eigengebilde in den Raum geſtellt wurden, wie Plaſtik vor
dunk=
lem Vorhang wirkten. Das ſoll keine Kritik ſein. Es läßt ſich
wohl nicht vermeiden, will man propagierend wirken. Den
natür=
lichen logiſchen Aufbau der Bewegungskette ſtörten dieſe
Mo=
mente nicht. —
Als Ganzes: Ein überzeugender Einblick in eine geſunde,
ſehr wertvolle ſozial wirkende „Bewegung” als Ausdruch
unſerer Zeit.
Max Streeié
Nummer 111
Montag, den 22. Axril 1929
Ceite 3
Die Zweigkolonne Merck der Freiwilligen Hanikäks=
Rolonne vom Roken Kreuz
hielt geſtern vormittag anläßlich der Beendigung ihrer
Winterausbil=
dung, an der 86 aktive Mitglieder teilgenommen hatten, unter Leitung
des Kolonnenführers der Zweigkolonne Merck, Knecht, eine
Abſchluß=
prüfung, verbunden mit einer Uebung, ab, der u. a. Dr. Karl Merck,
der Chef des Fabrikſanitätsweſens Direktor Dr. Gauß, als Vertreter
des Miniſteriums Miniſterialrat Schrohe, Polizeidirektor Dr.
Uſinger und Polizeimajor Freyer beiwohnten.
Der Uebung lag folgender Gedanke zugrunde: In der
Wiſſenſchaft=
lichen Abteilung entſteht eine Exploſion. Das Mauerwerk an der
Oſt=
ſeite wird nach der nebenan gelegenen Bauſtelle geſchleudert, wobei die
dort beſchäftigten Arbeiter teils ſchwer, teils leicht verletzt werden. Die
am Unglücksort tätige Fabrikfeuerwehr bringt mit ihren Sicherheits=
Apparaten die in dem Bau befindlichen Arbeiter aus der Gefahrzone
heraus und übergibt ſie den inzwiſchen herbeigerufenen
Sanitätsmann=
ſchaften. Es wird angenommen, daß die Räume mit Gas gefüllt ſind.
Durch eine Elektro=Abteilung werden die mit der elektriſchen Leitung in
Berührung gekommenen Arbeiter befreit und Wiederbelebungsverſuche
eingeleitet. Die auf der Bauſtelle befindlichen Verletzten werden durch
Sanitätsmannſchaften aus ihrer Lage befreit. Nach Anlegen von
Not=
verbänden werden die Verletzten nach dem inzwiſchen hergerichteten
Hauptverbandplatz transportiert bzw. zum Abtransport vorbereitet. —
Die Fabrikfeuerwehr, deren Mannſchaft auch gleichzeitig im
Sanitäts=
hilfsweſen ausgebildet iſt, war in kürzeſter Friſt zugegen und entledigte
ſich ihrer Aufgabe zur vollſten Zufriedenheit der Sachverſtändigen. Die
Notverbände wurden von der Mannſchaft der Freiwilligen Sanitäts=
Kolonne vom Roten Kreuz, Zweigkolonne Merck, angelegt. Die
Prü=
fung, die von dem Fabrikarzt Dr. Lörcher vorgenommen wurde und
ſich auch auf Praxis und Theorie erſtreckte, hatte ein durchaus günſtiges
Ergebnis, ſo daß mit Recht feſtgeſtellt werden konnte, daß die
Hilfs=
mannſchaften der Fabrik Merck für Notfälle jederzeit vorbereitet ſind.
Dr. Karl Merck gab ſeiner Befriedigung über die ſtattgehabte Uebung
Ausdruck und dankte den Mannſchaften für ihr freudiges freiwilliges
Arbeiten, und den Ehrengäſten für das Intereſſe, das ſie durch ihr
Erſcheinen bewieſen hätten. — Miniſterialrat Schrohe ſprach namens
des Miniſteriums des Innern und betonte, daß die Regierung
der=
artige Beſtrebungen gern und lebhaft unterſtütze, da ſie den
Mit=
menſchen und der Allgemeinheit dienten.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Auf
den morgen abend 8 Uhr im „Gelben Saal” bei Sitte (Karlſtraße)
ſtatt=
findenden Vortrag des Herrn Dr. v. Gerhardt, Dozent an der
Univerſität Frankfurt n. M., über: „Techniſcher und ſozialer Fortſchritt”
machen wir hiermit nochmals aufmerkſam.
Bp. Die Polizei im Dienſte der Nächſtenliebe. Die Geſangs= und
die Muſikabteilung der Polizeibeamten Darmſtadts bereiteten Sonntag
vormittag den Kranken und dem Perſonal des Alicehoſpitals
und anſchließend des Eliſabethenſtifts eine große Freude. In
beiden Krankenhäuſern wurden Konzerte veranſtaltet. Die
Muſikabtei=
lung brachte unter der Leitung ihres Dirigenten Kammervirtuoſen
L. Kümmel Muſikſtücke zum Vortrag und die Geſangsabteilung
wartete mit einigen ernſten und heiteren Chören auf unter Leitung
ihres Chormeiſters Muſikoberlehrer Lambert. Für die überaus
hübſchen Darbletungen waren die Kranken und das Perſonal der beiden
Krankenhäuſer außerordentlich dankbar, wurde doch damit etwas
Früh=
ling in das graue Daſein der Kranken und Freude in den aufopfernden
Beruf des Pflegeperſonals getragen.
— Petrusgemeinde. Unſerer Jugendgemeinde ſteht eine
be=
ſondere Freude bevor. Zu ihr gehören alle Jugendlichen beiderlei
Geſchlechts, auch die, die nicht den kirchlichen Jugendvereinen angehören
können. Dieſe alle ſind eingeladen zu einem Lichtbildervortrag
des in unſerer Gemeinde bereits beſtens bekannten Erzählers Herrn
Dr. Krämer über: „Jugendlager in den Tropen” am
Montag, 22. April, 8.15 Uhr abends im Gemeindehaus. Der Eintritt
iſt frei. Wir bitten, es weiterzuſagen. Alle ſind willkommen!
Eröffnung der Paula Moderſohn=Becker=Ausſkellung
in der Bücherſtube Bodenheimer.
„Vor nichts in der Kunſt haben wir uns mehr zu hüten als vor
jenem peinlichen Mitgefühl, das im Vorübergang an die Stelle der
Realität das eigenſinnige Spiel der Selbſtbetätigung und des
Selbſt=
leidens ſetzt”, ſagte Dr. Freund in ſeinem Eröffnungsvortrag, bevor
er es unternahm, die Wirklichkeit von Paula Moderſohn darzuſtellen.
Es fehlt der Künſtlerin das Kämpfertum der Kollwitz; ſie iſt auch
keine Laurenein, denn ſie hat nicht deren Zartheit; ſie iſt weder
intel=
lektuell noch geiſtreich, nicht einmal beredt, gar nicht geſch.ckt, ſondern
oft ſchwerfällig, ſo daß ſie bisweilen einfach als Dilettantin abgetan
wird. Unbekannt lebte ſie bis zu ihrem Tode vor 22 Jahren und
ſchenkte in heimlichem Drange ihren Bildern das Leben. Andere
„malen”, „ſchaffen”; aber ihr war befohlen, Kinder als Bilder zu
empfangen und als Bilder hervorzubringen.
Daß die Moderſohn mütterlich von Beruf war und daß ihre
Müt=
terlichkeit ſich in gemalte Bilder umſetzte, das macht die Eigenart dieſer
Malerin aus.
Daß ſie ein wirkliches Menſchenkind gebar, das gab ihr den Tod.
Die Arbeiten der Künſtlerin ſind weder bloße Dingwiedergabe noch
Sinnbilder von Leid oder Freude oder einer Meinung, ſondern hier
ſind die Kräfte der Erde in die Malerei eingetreten. Kraft und Stoff
haben ſich untrennbar geeint.
Darum bewegen ſich Tiere und Blumen, Bäume, Wieſen und
Men=
ſchen auf dieſen Bildern dunkel, langſam, einfach auf uns zu, beinahe
zögernd, in ſtummem Bedauern, daß ſie nun einmal entſtehen müſſen.
Herr Alfred Bodenheimer ſprach Dr. Freund ſeinen Dank
für die wertvolle Erläuterung und Herrn Poſch für die Hilfe bei
der Anordnung der Bilder aus. Alsdann überließen ſich die Gäſte ganz
den Bildern, die von den Wänden zu ihnen ſprachen.
G.
Immer noch gilt das Wort „Kleider machen
Leute‟. Der „Eterna Halbsteif” wirkt immer
(lV.5416
repräsentabel.
EIR
HALpSTEII
— Der Verein Creditreform Darmſtadt hielt ſeine
Generalverſamm=
lung ab, in welcher der ſeit November 1928 amtierende neue
Geſchäfts=
führer H. Carius den Mitgliedern vorgeſtellt wurde. Die bisherige
Vorſtandſchaft wurde wiedergewähſt und beſteht aus den Herren R.A.
Kalbhenn, Juſtus Weber, Ernſt Weitzel, Friedruch Zahn. Der
umfang=
reihe Jahresbericht war allen Mitgliedern in Vervielfältigung zugeſandt
worden. Der Geſchäftsführer ergänzte denſelben noh durch ſtatiſtiſche
Zahlen für 1928 über Mitgliederbewegung, Auskunftserteilung, Erfolge
des Mahn= und Einziehungsverfahrens u. a. Es ſchloß ſich daran eine
lephaſte Ausſprache, und die Anregung des Vorſitzenden, öfters
Mit=
gliederverſammlungen mit Vorträgen über Nachts= und
Wirtſchafts=
ftagen von allgemeinem Intereſſe abzuhalten, fand ungeteilte
Zu=
ſtimmung.
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Guaiitäts-Mop einkaut besonders billig. 6388b
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Berlin 28. 4, D. Pr. Roofevelt 1. 5., D. Karlsruhe 2. 5., D Columbus
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Bremerhaven: D. York 30 4 (niat nah Nelv York), D. Lüitzow 28. 5.
Nach Boſton ab Bremerhaven: D. Karlsruße 2. 5., D. Karlsruhe
1. 6. Nach Kanada (Montreal) ab Bremen: D. Köln 14 5.,
D. Crefeld 4 6. Nach Philadelphia-Baltimore-
Nor=
folk ab Bremen: D. Hannover 27. 4., D X+ 8. 5. Nach
Nord=
amerika (Weſtküſte) ab Bremen: D. Shwaben 27. 4., M. S.
Havel 18. 5, M S. Saale 8. 3. Nach Havanna—Galveſton ab
Bremen=Bremerhaven: D. York 30. 4., D. Seydlitz 98. 5. Nach
Cuba—New Orleans, ab Bremen: D. Ingram 7. 5. Nach
Mittelbraſilien und dem La Plata (Paſſagierdampfer) ab
Bremerhaven: D. Madr:d 20. 4., D. Sierra Ventana 4. 5., D. Werra
11. 5., D. Sierra Morena 25. 5., D. Weſer 3. 6. Nach
Mittel=
braſilien (Frachtdampfer): D. Alda ab Bremen 30. 4, ab Hamburg
3. 5., D. Aegina ab Bremen 27. 4., ab Hamburg 50. 4., D. Roland ab
Bremen 21. 5., ab Hamburg 24. 5., D. Anatolia ab Bremen 25. 5, ab
Hbg. 28. 5 Nach dem La Plata (Frachtdampfer) D. Germar ab
Br. 20. 4, ab Hbg. 25 4. D. Remſcheid ab Br. 11. 5., ab Hbg. 16. 5.
D. Göttingen ab Br. 1 6., ab Hbg. 6. 6. Nach Nordbraſilien
ab Br. D. Friderun ab Br. 25. 5., ab Hbg. 29. 5. Nach Süd=
Ame=
rika (Weſtküſte) durch den Panamakanal ab Br. D. Rapot 20. 4.
D. Wiegand 11. 5., durch die Magellan=Str. ab Br. D. Berengar 14. 5.
Nach Weſtküſte, Zentral= u. Mittelamerika u. Mexiko
MS. Erfurt ab Br. 17. 6. Fruchtfahrt Canar. Inſeln ab
Br. D. Orotaba 27. 4. D. Arucas 11. 5. D. Orotava 25. 5. Nach
Oſtaſien D. Lippe ab Br. 20. 4., ab Hbg. 24. 4. D. Lahn ab Br.
27. 4, ab Hbg. 1. 5. D. Anhalt ab Br. 4. 5., ab Hbg. 8. 5. D.
Derff=
linger ab Br. 11. 5., ab Hbg. 15. 5. D. Augsburg ab Br. 18. 5, ab
Sbg. 22. 5. D. Donau ab Bremen 25. 5, ab Hamburg 29. 5. D.
Schle=
ſien ab Bremen 1. 6., ab Hamburg 5. 6. Nach Auſtralien ab Br.
D. Oder ab Br. 4. 5. D Neckar 3 5. D. Alſter ab Bremen 6. 7. Nach
der Levante ab Bremen ca. 8 Abfahuten im Monat. Nach
Finn=
land ab Br. 8täg. Dienſt nah allen Haupthäſen. Nach Reval ab
Vr. Abfahrten alle 8—10 Tage. Nach Leningrad ab Bremen: je
nach Bedarf. NachEngland ab Bremen — London 3—4 Abfahrten
in der Woche. Bremen—Hull 2 Abfahrten in der Woche
Bre=
men-Middlesborough — Newcaſtle 10täg. Bremen—
Hamburg—Frankreich. Abf. Montags von Bremen, Freitags
von Hamburg. Nach Afrika Goldküſten= u. Beninlinie: D. Wolfram
ab Hhg 28. 4 Gabun=Linie: D. Henner ab Bremen 22. 4.
Geſell=
ſchaftsreiſen: Mittelmeerfahrt D. Lützow ab Genua 3. 5
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fahrt D. Lützoſ ab Br. hav. 23, 6. Polarfahrt D. Sierra Ventana ab
Bremerh. 6. 7. I. Norokapfaht D. Lüitzow ab Br. hav. 13 7. II.
Nord=
kapfahrt D. Sierra Ventana ab Br. hav 6. 8. Mitgeteilt von Anton
Fiſcher, Vertreter des Norddeutſchen Lloyd ſeit 1873 — Telephon 180,
Darmſtadt, Frankfurterſtraße 12—14.
Lokale Veranſtalkungen.
— Zwei Werbe=Borſtellungen im Orpheum. Heute Montag und
morgen Dienstag finden zwei Propaganda=Vorſtellungen der
belieb=
ten Operette „Die Förſterchriſtl” zu außerordentlich günſtigen
Eintrittsbedingungen ſtatt. — Näheres iſt aus der heutigen Anzeige
im Inſeratenteil dieſer Anzeige erſichtlich.
Die hierunter erfcheinenden Nohizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten.
in keinem Faſie irgendwie als Beſprechung oder Kritit.
— Es wirk hiermit auf die heute abend 8,30 Uhr ſtatufindende
Hauptverſammlung des Vereins der Innen= und Altſtadt
bei Chriſt. Grafenſtraße, beſonders hingewieſen, in der auch über das
Palaisgartenprojekt referiert wird.
Tageskalender für Montag, den 22. April 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. —
Kleines Haus, 16 und 20 Uhr: Film „Johanna von Orleans”. —
Orpheum, abends 20.15 Uhr: „Die Förſter=Chriſtel”. —
Kon=
zerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz. —
Kino=
vorſtellungen: Union=Theater, Helia.
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Spülung des Waſſerrohrnetzes.
In der Zeit vom Samstag, den
20. April bis Montag, den 6. Mai,
wird das ſtädtiſche Waſſerrohrnetz
ge=
ſpült. Dabei läßt ſich eine Trübung
des Leitungswaſſers nicht vermeiden;
auch muß die Waſſerlieferung von 22 Uhr
bis. 5 Uhr unterbrochen werden. Den
Waſſerabnehmern wird deshalb
empfoh=
len, ſich rechtzeitig mit Waſſer zu
ver=
ſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur vermindert.
Straßenverzeichnis mit der
Bezeich=
nung der einzelnen Spülabteilungen
können an den bekannten Aushangſtellen
des Herrn Oberbürgermeiſters eingeſehen
werden.
Spülplan:
Hauptdruckrohr I Samstag, 20. April
Abteilung 4 Montag, 22.
B Mittwoch, 24.
b Freitag, 26.
C Samstag, 27. „
Montag, 29.
D Mittwoch, 1. Mai
d Freitag, 3.
E Samstag, 4.
von abends 22 Uhr ab.
Hauptdruckrohr II Montag, 6. Mai, von
(st6536
nachmittags 16 Uhr ab.
Darmſtadt, den 15. April 1929.
Direktion der ſtädt. Betriebe,
Laufdecken
2.50
3.50
2.—
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Pedalen
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lehrt, daß das Publikum lieber in eleganten MERCEDES-BENZ
Omnibussen fährt, Staatliche, städtische und private
Verkehrs-
unternehmungen bevorzugen deshalb MERCEDES-BENZ
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busse, weil sie mit ihnen die reichsten Gewinne erzielen.
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Seite 4
Montag, den 22. Arril 1929
Nummer 114
Aus Heſſen.
* Verbandstag des Bezirksverbandes Heſſen
der Reichsſteuerbeamken.
v. Bad=Nauheim, 21. April.
Bei ſehr ſtarker Beteiligung aus allen Teilen des Heſſenlandes fand
geſtern und heute hier der Verbandstag des Bezirksverbandes
Heſſen im Bunde deutſcher Reichsſteuerbeamten
ſtatt. Außer den Delegierten der Ortsgruppen von den 37
Finanz=
ämtern des Landesfinanzamtes Darmſtadt nahmen zahlreiche
wei=
tere Verbandsmitglieder und als Gäſte Vertreter der Behörden und
Organiſationen an den Verhandlungen teil. Daß auch vom
Landes=
finanzamt Darmſtadt mehrere Referenten (Staatsrat Dr. Hellwig,
Ober=
regierungsrat Klöß, die Regierungsräte Lampe, Blankenhorn, Kirchhof)
anweſend waren, iſt ein erfreulicher Beweis für die harmoniſche
Zu=
ſammenarbeit zwiſchen Vorgeſetzten und Beamtenſchaft.
Nachdem der Verbandsvorſitzende, Steuerpraktikant
Strom=
berger=Darmſtadt, die geſtrige erſte Vollverſammlung mit herzlicher
Begrüßung, die vor allem den Ehrengäſten galt, eröffnet hatte, wurde
der ſtark beſuchten Tagung in zahlreichen Begrüßungen und
Glückwün=
ſchen die Sympathie der Behörden und verwandter Organiſationen
kundgetan. Es ſprechen u. a.: Staatsrat Dr. Hellwig=Darmſtadt
als Vertreter des Chefpräſidenten des Landesfinanzamtes Darmſtadt,
Kreisdirektor Rechthien= Friedberg, Bürgermeiſter Dr. Ahl für
den Tagungsort, Rektor Dr. Claß=Darmſtadt für das Heſſiſche
Lan=
deskartell des Deutſchen Beamtenbundes, Regierungsrat
Blanken=
horn=Darmſtadt für den Reichsverband der akademiſchen
Steuer=
beamten, Landtagsabgeordneter Lux, Steuerinſpektor Schreyer=
Nürnberg, welch letzterer die Glückwünſche der vertretenen nichtheſſiſchen
Bezirksverbände überbrachte.
Der Vorſitzende des Heſſiſchen Bezirksverbandes erſtattete den
ein=
gehenden Geſchäftsbericht für 1928. Seine Ausführungen
be=
handelten in beachtlichen Gedankengängen treffend das Verhältnis der
Reichsſteuerbeamtenſchaft zum Staat. Die Steuerbeamtenſchaft wolle
ſich voll und ganz in das Staatsganze einſchließen und wolle ſich auch
nicht dem Fortſchritt in den Staats= und Verwaltungsnotwendigkeiten
verſchließen. — Oberſteuerinſpektor W. Müller vom
Bundesvor=
ſtand in Berlin, in Heſſen bekannt als der verdiente frühere
Verbands=
vorſitzende, hatte das Referat über „Die Bundespolitik ſeit
1927” übernommen. In großzügiger Weiſe behandelte er in ſeinen
mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Ausführungen die
ſtandespoli=
tiſchen Fragen unter ſtaatspolitiſchen Geſichtspunkten.
Er zeigte, wie die ſtaatsnotwendige Arbeit des Steuerbeamtentums des
Schutzes und der Anerkennung des Volkes bedarf, und gab dem Wunſch
Ausdruck, daß die Beamtenſchaft den Weg der Verſtändigung mit dem
Steuerpublikum finde.
Ein vorzüglich verlaufener Begrüßungsabend, den die Ortsgruppe
Friedberg=Bad=Nauheim ihren Gäſten im Sprudelhorel bot, beſchloß
den erſten Verhandlungstag.
Heute beſchäftigten ſich Ausſchußſitzungen und zweite Vollverſam
lung mehr mit den inneren Verbandsangelegenheiten. Die der
Vou=
verſammlung vorgelegten zahlreichen Entſchließungen fanden
faſt ausnahmslos Zuſtimmung. Erwähnt ſei nur die Annahme der
folgenden Entſchließung: „Die Reichsſteuerbeamtenſchaft empfindet es
als eine durch nichts gerechtfertigte Zurückſetzung, wenn ihr nunmehr
ſeit zehn Jahren die verfaſſungsmäßig gewährleiſtete Regelung der
Beamtenvertretungen vorenthalten wird, und erwartet, daß das
Be=
amtenvertvetungsgeſetz baldigſt verabſchiedet wird." — Als
nächſt=
jähriger Tagungsort wurde einſtimmig Darmſtadt gewählt.
Au. Eberſladt, 20 April. Die Bergfeſtübungen. Nunmehr
bat der Turn= und Sportausſchuß des Main=Rodgaues die diesjährigen
Uebungen für das am Sonntag, den 2. Juni, auf dem Frankenſtein
ſtatt=
findende Bergfeſt feſtgeſetzt. Es iſt ein Fünfkampf leichtathleviſcher Natur
ausgeſ hrieben, der aus einem 50 Meter=Lauf, Weitſprung, Hochſprung,
Kugelſtoßen und einer Freiübung (aus den allgemeinen Freiübungen
vom Gauturufeſt in Eberſtadt) beſteht. Die Turner ſind in vier Klaſſen
eingeteilt. Außerdem beſteht eine Klaſſe für Turnerinnen.
W. Heppenheim a. b. B., 20. April. Vergangene Woche wurde in
einem hieſigen Haushalt ein neues „Hausfräulein” eingeſtellt. Am Tage
darauf reiſte das Mädchen infolge eines eingegangenen Telegramms mit
dem Inhalt „Vater ſchwer erkrankt, ſofort kommen” wieder ab unter
Mitnahme eines fremden Kleides. Der Beſitzer hat dieſerhalb
Straf=
antrag geſtellt. — Einbruch. Letzte Woche brachen in eine Wohnung,
deren Beſitzerin verreiſt war. Diebe ein, durchſtöberten die Wohnräume
und entwendeten mehrere Silbergegenſtände. Man vermutet, daß es
Leute waren, die mit der Lage vertraut geweſen ſind. —
Ortsge=
werbeverein. Die diesjährige Hauptverſammlung des
Ortsge=
werbevereins Heppenheim findet am 26. April ſtatt. Tagesordnung:
Schlußrechnung und Entlaſtung des ſeitherigen Vorſtandes, Bericht über
die Neuorganiſation, Genehmigung der neuen Statuten, Feſtſetzung der
Mitgliederbeiträge, Voranſchlag für 1929 und Verſchiedenes.
ſ. Von der Bergſtraße, 20. April. Durch die letzten ſonnigen Tage
iſt die Blütenentwicklung der Obſtbäume weit vorangeſchritten. Wenn
das warme Wetter anhält, ſo kann ſchon im Laufe von wenigen Tagen
mit dem Blütenzauber an den Hängen der Bergſtraße gerechnet werden.
Die Mandelbäume haben bereits angefangen, zu blühen. An den
weniger geſchutzten Stellen ſind die Mandelbäume allerdings der Kälte
zum Opfer gefallen. Pfirſiche und Frühkirſchen ſowie Mirabellen
wer=
den in dieſem Jahre glei eitig blühen, da alles zurückgehalten wurde
und jetzt mächtig zum Lichte drängt.
— Hirſchhorn, 20. April. Der wiſſenſchaftliche Kurſus in Stockheim
bei Michelſtadt iſt in dieſem Jahr am 11. und 12. Juni. Für den 11.
Juni ſtellt die heſſiſche Miſſionskonferenz die Redner. Es werden
ſpre=
chen Profeſſor Werner=Friedberg, Miſſionsdirektor Dr. Ihmels=Leipzig
und Paſtor D. Johannſen=Eſſen, Vorſitzender der deutſchen
Miſſionskon=
ferenzen. Für Mittwoch, den 12. Juni, haben Prälat D. Dr. Diehl=
Darmſtadt und Lic. Knevels=Heidelberg Referate zugeſagt.
* Der mißlungene Afrika=Flug.
33. Preußiſch=Süddeukſche Klaſſen=Lokkerie.
Im. Karlsruhe, 19. April. (Eig. Bericht).
Mit einem phantaſtiſchen Jungenſtreich, geboren aus jugendlicher
Abenteuerluſt, die ſich moderner Mittel bedienen wollte, hatte ſich heute
das Schöffengericht zu befaſſen: Zwei Karlsruher Lehrlinge wollten
der Lufthanſa in Darmſtadt ein Flugzeug ſtehlen,
um damit nach Afrika zu fliegen, wo ſie ſich als Forſcher und Farmer
niederlaſſen wollten. Der Flug hätte zweifellos Aufſehen erregt —
aber die Vorausſetzungen für ein Gelingen waren nicht eben groß. Die
beiden jugendlichen Miſſetäter ſind der noch nicht 18 Jahre alte
Flug=
zeugmechanikerlehrling W. und der 19 Jahre alte Tapezierlehrling A.
Vater des Gedankens und Regiſſeur des Unternehmens war der dem
A. geiſtig überlegene W., der bereits wegen der Tat vom Jugendrichter
zwe: Monate Gefängnis erhalten hat. A. ſteht wegen mehrfachen
Dieb=
ſtahls vor Gericht. Zu den Vorarbeiten für den Afrikaflug zählten
einige Diebereien, bei denen den Beiden eine Geldkaſſette in die Hände
fiel, deren Inhalt von etwa 70 RM, raſch verpulvert war. Dann
un=
ternahmen die Angeklagten einen Einbruch in die Kaſerne der Polizei.
Es gelang ihnen auf verwegene Art und unter Lebensgefahr, in die
Waffenkammer einzudringen und mehrere Piſtolen, Karabiner und
Munition zu entwenden. In einer Januarnacht fuhren ſie, mit den
Piſtolen bewaffnet nach Darmſtadt und begaben ſich auf den dortigen
Flugplatz. Sie drangen in die Flugzeughalle ein, in der ſie beim
Schein ihrer aufblitzenden Taſchenlampen zehn Flugzeuge gewahrten.
Auf die beſte Maſchine, eine Flamingo, hatten ſie es abgeſehen,
nach=
dem W. ſachkundig feſtgeſtellt hatte, das ſie getankt und mit Oel
ver=
ſehen war. Dann wurden die Tore aufgemacht und die Abenteurer
ver=
ſuchten, die Maſchine herauszuholen, um alsdann ohne weiteres nach
Afrika zu ſtarten. Es gelang aber nicht, die Maſchine aus der Halle
zu bringen. Plötzlich tauchte ein Bedienſteter auf, der ſie anrief. W.
kommandierte „Piſtolen laden!” Zum Schuß kamen ſie glücklicherweiſe
nicht, ſondern ergaben ſich in ihr Schickſal, das ſie auf ſchnellſtem Wege
unter polizeilichem Schutz nach Karlsruhe zurückbrachte. Es ſtellte ſich
heraus, daß ihre ganze Barſchaft zwei Mark betrug. Vor Gericht legte
A. ein umfaſſendes Geſtändnis ab. W. ſtand mit der Schweſter des
A. in freundlichen Beziehungen. In einem vom Vorſitzenden verleſenen
Abſchiedsbrief ſchrieb er ihr u. a.: „Ich will Dir kurz mitteilen, daß
ich heute Nacht mit A. wegfahre. Verrate nichts. Wenn Du heute nacht
eine Maſchine brummen hörſt und eine Leuchtkugel ſiehſt, — das ſind
wir! Wenns nicht klappt, ſind wir morgen wieder da.‟ Der Schlußſatz
hat ſich haargenau erfüllt; denn am nächſten Tage waren die beiden
Ausreißer wieder da.
Das Gericht ſprach gegen A. wegen Diebſtahls und Unterſchlagung
eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten aus. Es wurde ihm
Strafauf=
ſchub auf Wohlverhalten bis 1. Mai 1932 gewährt.
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heit der langjährige Beigeordnete und Altveteran Herr Nikolaus
Selzer ſeinen 80. Geburtstag. Glückauf zum 90. Geburtstag. —
Die Feldbereinigungsarbeiten machen jetzt gute
Fort=
ſchritte. Nicht weniger als fünf Geometer ſind mit ihren Hilfskräften
beim Abſtecken der Grenzen, dem Feſtlegen der neuen Wege und dem
Einſteinen der Grundſtücke beſchäftigt. Zwei weitere Hohlen werden
zur Zeit geſchleift. Es iſt dadurch vielen Arbeitsloſen
Verdienſtmög=
lichkeit gegeben.
P. Rüffelsheim, 22. April. Schwerer Autounfall. Ein
ſchweres Autcmobilunglück ereignete ſich am Samstag morgen kurz nach
7 Uhr in der Nähe des Stadtparks. Der dem Fahrſchulbeſitzer
Brek=
heimer in Flörsheim gehörige Laſtkraftwagen, der dem Verkehr zwiſchen
Flörsheim und den Opelwerken dient, fuhr, mit 10 Arbeitern beſetzt,
in ſcharfem Tempo über die Opelbrücke und bog in die Frankfurter
Straße ein. In der Nähe des Parks barſt unter lautem Knall der eine
Vorderradreifen. Das Fahrzeug kam dadurch ins Schleudern und geriet
in unmittelbare Nähe des Randſteins, wo es umſchlug. Die Inſaſſen
nebſt dem Chauffeur wurden darunter begraben. Der ſofort
herbei=
gerufene Arzt ſtellte bei dem Chauffeur ſchwere, lebensgefährliche
Ver=
letzungen feſt und veranlaßte ſeine Ueberführung in das Flörsheimer
Krankenhaus. Sechs der Arbeiter, die weniger ſchwer verletzt waren,
wurden per Auto in ihre Wohnungen gebracht. Wie durch ein Wunder
blieben die vier anderen Arbeiter unverletzt.
v. Bad=Nauheim, 20. April. Kolonialgeſellſchaft. Eine
rege Tätigkeit entfaltet die hieſige Abteilung der Deutſchen
Kolonial=
geſellſchaft, deren Mitgliederzahl im abgelaufenen Jahr von 59 auf 85
geſtiegen iſt. Durch mehrere Lichtbildervorträge während der
Winter=
monate iſt ſie beſtrebt, den kolonialen Gedanken in weiteſten
Bevöl=
keuuingskreiſen waä uhalten. In der heutigen Hauptverſammlung wurde
angeregt, den eingetragenen Verein „Kolonial=Ehrenburg”
(Sitz in Bad=Nauheim) wieder neu zu beleben. Dieſer wurde nach dem
Kriege mit der Abſicht gegründet, hier ein Kolonialmuſeum als Denkmal
für die boloniale Betätigung Deutſchlands zu errichten. Pläne dazu
waren bereits ausgearbeitet. Der Verein, dem verſchiedene große
Kör=
verſchaften angehörten, ſtellte aber ſeine Tätigkeit ein, nach em die
In=
flation die bereits aufgeſparten Mütel verſchlungen hat. Studienrat
Dr. Knierim hielt zum Schluß der geſtrigen Verſamnrlung einen ſehr
lehrreichen Vortrag über „Die kolonialen Weltreiche‟.
Zweiter Tag 1. Klafſe (20. April). Heute fielen in der
Vormit=
tags=Ziehung: 2 Gewinne zu 50 000 Mk. auf Nr. 391 123, 4 Gewinne
zu 3000 Mark auf Nr. 105 131 269 920, 6 Gewinne zu 2000 Mark auf
Nr. 123 662 140 834 356 137, 2 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 193 486,
4 Gewinne zu 800 Mark auf Nr. 115 180 354 470, 24 Gewinne zu 500
Mark auf Nr. 22303 26 576 51851 91 201 143 295 148 418 184 401 217 724
233 568 237 421 285 869 375 786; ferner 84 Gewinne zu 200 Mark und
250 Gewinne zu 120 Mark. — Es fielen in der Nachmittags=
Ziehung: 2 Gewinne zu 100 000 Mark auf Nr. 69 483, 2 Gewinne zu
5000 Mark auf Nr. 334 416, 10 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 173 683
202 005 234 373 236 161 327 864, 16 Gewinne zu 800 Mark auf Nr.
66 340 83 698 91853 138373 138 647 229 440 340 833 398 608, 18
Ge=
winne zu 500 Mark auf Nr. 26 176 148 879 166 752 275 687 291 350
337 610 377 030 381 001 395 404; ferner 98 Gewinne zu 20 Mark und
282 Gewinne zu 120 Mark. — Die in der Nachmittags=Ziehung
ge=
zogenen beiden Hauptgewinne von je 100 000 Mark fielen auf Nr. 69 483
in Abteilung 1 nach Düſſeldorf, in Abteilung 2 nach Hannover. — Die
Ziehung der zweiten Klaſſe findet am 17. und 18. Mai ſtatt.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt.
Montag, 22. April. 12.30: Schallplatten. Aus alten Operetten.
15.05: Jugendſtunde. Rektor Schiller: „Tempo, Tempo,
End=
ſpurt!” Rekordfimmel. 6 16.35: Konzert des Funkorch. Neue
Tanz=
ſchlager. O 18.10: Aus dem Roman „Die Flucht ohne Ende” von
Joſ. Roth. Sprecher: O. W. Studtmann. 18.55: Telegr.=Inſp.
Neuer: Aus dem Frankfurter Fernſprechbetrieb. o 19.10: Dr.
Gebhardt: Ottilie W. Roederſtein zum 70. Geburtstag. 6 19.30:
Engliſche Literaturproben. 19.40: Engliſcher Unterricht. O 20:
Stuttgart: Blasmuſik, Trompeterkorps der 5. Nachrichtenabtenilung.
Präſentier=Marſch des Grenadier=Regiments „Königin Olga‟. —
Unrath: König=Karl=Marſch — Zikoff: Fantaska=Marſch. —
Neu=
mann: Viktoria=Marſch — Smon: Fanfare der Garde=Kürraſſiere,
— Sächſiicher Zapfenſtreich. — Genauck: Lieder=Marſch der Sächſ.
Schützen — Bayriſcher Zapfenſtreich und bayriſche Märſche. —
Parade=Poſt. — Bohm: Blondinchen” Parademarſch im Trabe.
O 21.15: Kammermuſik. Ausf.: Wiggelaar=Quartett des
Rund=
funks die Bläſerkammermuſikvereinigung des Rundfunks. Haydn:
Streichquartett in A=dur. — Schumann: Fantaſieſtücke für Klarinette
und Pianoforte. — Sextett für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn,
Fagott und Klavier in B dur
Königswuſternbauſen.
Deutſche Wele. Do d Meyer: Im Großflugzeug über Berlin.
12.55: Nauener Zeit. 8 13.45: Bildfunkverſuche. 8 14.30:
Kinder=
ſtunde: Märchen von Anderſen. o 15.30: Wett und Börſe.
15.40: Dr. Gerda Simons: Vom Kriegsſchau latz der Ehe.
O 16: Engliſch (literariſche Stunde). o 16.30: H. Bachmann und
Dr. Fortner: Tiroler, Dichter: Oberkofler. 17: Berlin: Konzert.
Ausf.: Giſela Springer (Flügel), Annelies Ruſt (Sopran). a 18:
Dr. Hahn: Wie ſteigere ich die Leiſtungsfähigkeit meines Geiſtes?
S 18.30: Engliſch für Anf. O 18.55: Reg.=Rat Dr. Liehr: Welche
Gewähr hat der Landwirt für ſeine ſichere Silofutterbereitung?
D 19.20: Werkmeiſterlehrgang. Min.=Rat Horſtmann: „Mechanik.
D 20: Das A=B=C des Theaters. Zwiegeſpräch zwiſchen Herbert
Ihering und Erwin Piscator O 20.30: Unterhaltungsmuſik. Kavelle
Geza Komor. 21.30: Muſik der Gegenwart. Einf.: H.
Gutt=
mann. Ausf.: F. Düttbernd (Bariton), H. Schrader (Klarinette),
W. Ruf) (Fagott), R. R. Rehder (Trompete), E. Seide (Horn),
Dr. Rathaus (Klavier). O Danach: Tanzmuſik. (A. Guttmann’s
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Wekterbericht.
Die Kaltluft des atlantiſchen Hochs iſt ſehr raſch auf das
Feſt=
land vorgedrungen. Aus ganz Deutſchland werden heute morgen
Tem=
veraturen in Gefrierpunktsnähe gemeldet. In unſerem Gebiete ſank
das Minimum ſchon heute nacht bis zu —3 Grad. Da der Kaltluftſtrom
noch anhält, ſo iſt mit einem weiteren Vordringen des Hochdruckgebiets
zu rechnen. Ein Ausläufer treibt heute morgen ſchon weit auf das
Feſtland vor. Neben einzelner Wolkenbildung iſt daher mit vielfach
au iterndem und trockenem Wetter zu rechnen. Die Temperaturen
be, iten noch niedrige Werte, ſinken nachts wieder unter den
Gefrier=
punkt.
Ausſichten für Montag, den 22. April: Teils wolkig, teils heiter, kühl,
Nachtfroſt und trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 23. April: Meiſt heiteres und trockenes
Wetter mit Nachtfroſtgefahr.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streele; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlusdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuble; Druck
und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
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Montag, den 22. April 1929
Seite 3
Nummer 141
Zorkſekung der Endſpiele.
Unveränderker Skand in der Runde der Meiſter und
in der Troſkrunde Südoſt. — 35B. Frankfurk verliert
wieder einen Punkk.
Die ſüddeutſchen Endſpiele des 21. April waren im
allgemei=
nen frei von beſonderen Ueberraſchungen. Nur in der
Troſt=
runde Nordweſt gab es ein etwas unerwartetes Ereignis:
der ſichtlich überſpielte Fußballſportvevein Frankfurt büßte auf
eigenem Platz beim 3:3 (3:2) Spiel gegen den VfR. Mannheim,
den er im Vorſpiel glücklich und knapp geſchlagen hatte, einen
wichtigen Punkt ein. Der SV. Waldhof ſteht nach Verluſtpunkten
gerechnet jetzt günſtiger. Die Entſcheidung in der Frage nach
dem Gewinner der Troſtrunde Nordweſt wird wahrſcheinlich erſt
im Spiel zwiſchen den beiden Tabellenführern in Frankfurt
fal=
len. — In der Troſtrunde Südoſt liegt die Sp.Vg. Fürth
nach ihrem klaren 5:1 (4:0) Sieg über den ASV. Nürnberg weiter
mit vier Punkten vor Schwaben Augsburg in Front, der
End=
ſieg wird den Kleeblättlern nicht mehr zu nehmen ſein. Der
Tabellenzweite Schwaben Augsburg ſchlug den VfB. Stuttgart
1:0, er nahm alſo Revanche für die vor wenigen Wochen auf
eigenem Boden durch die Stuttgarter Bewegungsſpieler erlittene
1:4=Schlarxe. Phönix Karlsruhe und München 1860 trennten ſich
mit einem 2:2.
In der Runde der Meiſter ſetzte zwar der 1. FC.
Nürn=
berg ſeinen Siegeszug, der ihm ſchon bald die Meiſterſchaft
end=
gültig einbringen muß, fort, diesmal gab es aber nur einen
be=
denklich knappen und dazu noch mit Glück errungenen 1:0=Sieg
über den VfL. Neckarau. Der vor 20 000 Zuſchauern in
Mann=
heim ausgetragene Kampf brachte den Nürnbergern erſt kurz vor
Schluß durch ein Selbſttor Neckaraus den Sieg. Wormatia
Worms und Karlsruher FV. trennten ſich mit einem 2:2, der
KFV. kam erſt in der letzten Spielminute zum Ausgleich. Bayern
München fertigte Boruſſia Neunkirchen in einem torreichen Spiel
6:3 ab.
Runde der Meiſter.
.. 10 20:21 „ 7:13 VfL. Neu=Iſenburg 14:26 4:14 Saar 05 Saarbrücken". 9 24:35 „ 4:14 Troſtrunde Südoſt. Sp. Vg. Fürth. 11 Spiele 40:14 Tore 20:2 Punkte Schwaben Augsburg 11 34:21 16:6 München 1860 10 27:27„ 11:9 Stuttgarter Kickers”. 17:24„ 11:13 Phönix Karlsruhe 23:37„ 10:12 ASV. Nürnberg". 11 23:31 9:13 VfB. Stuttgart . 10 20:25 „ 6:14 Freiburger FC. ... 11 24:39 5:17 Runde der Meiſter. In Mannheim: V.f.L. Neckarau — 1. F. C. Nürnberg 0:1 (0:0). In Worms: Wormatia Worms — Karlsruher F.V. . 2:9 (0:1). In München: Bayern München — Bor. Neunkirchen 6:3 (3:1). Troſtrunde Nordweſt. In Frankfurt: F. S. V. Frankf. — V.f. R. Mannheim 3:3 (3:2). In Frankfurt: Union Frankfurt — Saar 05 Saarbr. 6:5 (3:1). In Idar: 1. F.C. Idar — V.f.L. Neu=Iſenburg 1:0 (1.0). Troſtrunde Südoſt. In Karlsruhe: Phönix Karlsruhe — München 1860 2:2 (2:1). In Stuttgart: V.f.B. Stuttgart — Schwaben Augsb. 0:1 (0:0). In Fürth: Sp.Vg. Fürth — A. S. V. Nürnberg 5:1 (4:0).
Aufftiegſpiele.
Gr. Württemberg: F. V. Zuffenhauſen — S. V. 05 Reutling. 6:2.
Südbahern: F.V. 94 Um — F.C. Ingolſtadt
22.
5:0.
B.C. Augsburg — F.C. Straubing
Gr. Saar: V.f.B. Dillingen — Sp.Vg. Oberſtein
1:2.
S. V. Völklingen 06 — V.f.R. Kaiſerslautern 6:2.
Um den Beo=Pokal.
3:0.
Gruppe 1: Germania Bieber — Hanau 60/94
3:5.
Arheilgen 04 Pfalz Ludwigshafen
Haſſia Bingen — Mannheim 08
3
Gruppe 2: 1. F.C. Langen — F.C. Pirmaſens .
3:4.
V.f.R. Pirmaſens — Ludwigshafen 03
Gruppe 3: Offenbacher Kickers — Phönix Ludwigshafen 4:1.
Rot=Weiß Frankfurt — Alemannia Worms 0:0.
S. V. Wiesbaden — F.C. 93 Hanau . . . 1:0.
Pokalrunde.
4:0.
Wacker München — Teutonia München . s 4
Bayern Hof — Würzburger F. V. 04 3:1.
Um den Weſtmark=Pokal.
F.V. Saarbrücken — Trier 05 . .. „ 2:1.
Um den Ufa=Pokal.
V.f. R. Heilbronn — Sportfr. Stuttgart . 4:1.
Geſellſchaftsſpiele.
Eintracht Frankfurt — Mainz 05 (Samstag)
5:1.
Mainz 05 — Gelſenkirchen 07 .
3:4.
Der „Clah” enkkäuicht in Mannhein. — 20 000
Zu=
ſchauer — ein glücklicher Sieg.
VfL. Neckarau — 1. FC. Nürnberg 0:1 (0:0).
Der „Club” hatte auch in Mannheim ſeine Anziehungskraft
nicht verfehlt. 20000 Zuſchauer füllten das Mannheimer
Stadion, um von dem rommenden ſüodeutſchen Meiſter gute
Leiſtungen zu ſehen. Sie wurden aber in ihren Erwartungen
bitter enttäuſcht. Das Spiel ſtand auf keinem hohen Niveau,
da beiderſeits ſich die Stürmerreihen nicht durchſetzen konnten.
Wenn auch der Club die im Felde etwas beſſere Mannſchaft zur
Stelle hatte, die ein techniſches Plus auſwies, ſo glich Necarau
dieſes Manko durch den weit größeren Eifer und die ſtärkere
Kampfkraft aus. Die Neckarauer hatten die weit beſſeren
Tor=
chancen und hätten gewinnen müſſen, wenn Zeilfelder im Sturm
nicht vollſtändig verſagt hätte. Um das Pech der Neckarauer voll
zu machen, fiel der entſcheidende Treffer zu Gunſten Nürnbergs
erſt drei Minuten vor Schluß und noch dazu aus einem
Eigen=
tor. — Als Kampfleiter machte Keller=Karlsruhe eine gute Figur;
er leitete korrekt und ſicher.
Bayein München gegen Borufia Reunkirchen
6:3 (3:1).
Nachdem im 1. FC. Nürnberg der Süddeutſche Meiſter mit
ziemlicher Gewißheit feſtſteht, hat der Kampf um den begehrten
zweiten Platz in der Tabelle, der zu der Teilnahme an der
Deut=
ſchen Meiſterſchaft berechtigt, ein erhöhtes Intereſſe gefunden.
Bayern München macht beſondere Anſtrengungen, um ſich dieſe
Berechtigung ſicherzuſtellen. Das bewies auch ihr heutiges Spiel.
Zwar befand ſich die Münchener Mannſchaft nicht in der
über=
ragenden Form des Vorſonntags, doch konnte man im
allgemei=
nen mit ihren Leiſtungen ſehr zufrieden ſein. Denn trotz aller
tapferen Gegenwehr war Boruſſia Neunkirchen nicht der Gegner,
der ihnen die beiden Punkte hätte ſtreitig machen können. —
Bayern München trat mit Erſatz für Nagelſchmitz a, an deſſen
Stelle Haringer trat, deſſen Stelle wiederum durch Krauſenecker
ausgefüllt wurde. Neunkirchen konnte dagegen mit ſeiner
kom=
pletten erſten Elf das Spiel beſtreiten.
Vormalia und Karlsruher 3b. ſpielen 2:2 (0:1).
Genau ſo merkwürdig wie das Wetter, war auch das Spiel.
Eine helle Frühlingsſonne lag auf dem von 5000 Perſonen
be=
ſuchten Wormatia=Platz, dabei wehte aber eine ſehr kühle Briſe.
Auch das Spiel zerfiel in zwei Hälften. Die eine war ſehr
un=
angenehm, die andere recht erfreulich. Noch bei der Pauſe mußte
man für den Fortgang des Spieles das Schlimmſte befürchten,
denn während der ſehr hart durchkämpften erſten Halbzeit hatten
drei Spieler Verwarnungen erhalten und auch die übrigen 19
Leute ſpielten nicht gerade weich. Dadurch wurde das Spiel
natürlich ſehr zerriſſen. Reſtlos begeiſtern konnte nur die
Einzel=
leiftung des Karlsruher Türben Bekir. Die zweite Halbzeit
brachte aber wider Erwarten ein ſehr anſtändiges Spiel, ſo daß
die Maſſen doch noch auf ihre Rechnung kamen. Karlsruhe war
in der erſten Halbzeit zum Führungstreffer gekommen. Nach der
Pauſe ſchoſſen dann aber die Einheimiſchen zwei Treffer, und
erſt in der letzten Minute gelang den Gäſten durch Kaſtner der
Ausgleich.
Gruppe Nordweſt.
5. 5. V. Frankfurk gegen B. ſ. R. Mannheint 3:3 (3:2).
Auf der Seckbacherlandſtraße fand wohl das wichtigſte Spiel
in der Troſtrunde Nordweſt ſtatt. VfR. Mannheim, das ſich
am vergangenen Sonntag gegen SV. Waldhof erſt nach einem
erbitterten Ringen geſchlagen bekannte, hat heute demſelben
Ver=
ein wertvolle Vorſpanndienſte geleiſtet. Der eine Punkt, den die
Mannheimer dem FSV. in dem heutigem Spiel abnahmen, iſt
in dem Rennen zwiſchen Frankfurt und Waldhof von ganz
be=
ſonderer Wichtigkeit. Das Fazit dieſes Spieles iſt, daß jetzt SV. im Kampf mit den Rampla=Juniores Montevideo zu ſehen. Die
Waldhof mit einem Punkt Vorſprung vor dem FSV. Frankfurt
an der erſten Stelle der Tabelle rangiert.
Unian Frankfurk gewinnk gegen Saar 05 Saar=
brücken 6:5 (3:1).
ler Spannungen. Faſt jeder Augenblick brachte Ueberraſchungen.
Wie man erwartet hatte, brachte Saar 05 Saarbrücken ſehr
nach=
drücklich den Beweis, daß ſeine Spielſtärke ſich in der letzten Zeit giſch auf den Ausgleich hin, ſie blieben aber erfolglos. In der
weſentlich gehoben hat. Wenn Umion ſich in dieſer Begegnung
die beiden Punkte ſichern konnte, ſo ſtand ihm dabei ſehr viel
Glück zur Seite. Denn nach dem Spiel der zweiten Halbzeit,
in der Saarbrücken ſich als ein äußerſt gefährlicher Gegner er= der linke Läufer vom Platz geſtellt werden mußte, artete die
Aus=
ſchiedenes Reſultat viel eher angepaßt geweſen.
1. 50. Jdar gegen B.f. 2. Iſenburg 1:9 11:0).
Idar war gezwungen, für 4 Spieler, die im Anſchluß an das
Spiel in Mannheim disqualifiziert wurden, Erfatz einzuſtellen.
Es war zu erwarten, daß dieſer zahlreiche Erſatz nicht die Lücken
ausfüllen konnte, die durch die Disqualifikation der Spieler
ent=
ſtanden waren. So fanden ſich auch nur 500 Zuſchauer ein, die
durch die mäßigen Leiſtungen ſehr enttäuſcht wurden. Denn auch
Iſenburg hat noch nicht den Anſchluß an ſeine guten früheren
Leiſtungen gefunden, vor allem war ſeine Läuferreihe bedenklich
ſchwach, wie auch ſeine Stürmer ſehr zuſammenhanglos ſpielten.
Kritiſch betrachtet beſaßen beide Parteien ſchlagſichere und
ge=
wandte Verteidigungen, die gegenſeitig ein höheres Reſultat
ver=
hinderten. Die Läuferreihe von Idar war durch den Erſatz nicht
viel beſſer, dasſelbe gilt von ſeinem Sturm. Bei Iſenburg
lie=
ferte einzig der Linksaußen eine befriedigende Leiſtung.
Gruppe Sütoft.
Sp. Rg. Bärkh-ASB. Mürnberg 5:1 (4:0).
Dieſes Spiel wurde mit beſonderer Spannung erwvartet,
nachdem das Vorſpiel unſchöne Erſcheinungen gezeitigt hatte.
Doch hatte man in dem energiſchen Pfeifenmann Liſt=Stuttgart
den rechten Kampfleiter geſchickt, der alle Unfairnis im Keime
erſtickte. Fürth präſentierte, ſich in prächtiger Verfaſſung und
überfuhr den ASV. bereits in der erſten Viertelſtunde mit nicht
weniger als 4 Treffern; ehe ſich die Nürnberger Verteidigung
über ihre Aufgaben erſt einmal richtig klar werden konnte,
hatte ſie viermal das Nachſehen. Ausgezeichnet war die
Läufer=
reihe von Fürth, vor allen Dingen Leinberger. Im Sturm
er=
innerte Franz an ſeine Glanzzeiten. Bei ASV. ließ ſich die
Verteidigung zu Anfang überrumpeln, wurde aber nachher
zu=
ſebends beſſer. Die Läuferreihe lieferte eine ſchwache Partie.
Im Sturm erwieſen ſich die beiden Flügel als die treibenden
Kräfte. Der Kampf hatte 4000 Zuſchauer angelock:, die erſvartete
Senſation trat aber nicht ein.
B.ſ.B. Hlukfgark-Schwaben Augsburg 9:1 (9:0).
Die Augsburger Mannſchaft wurde in Stuttgart mit
größ=
ter Spannung erwartet, nachdem es ihr gelungen war, lange
Zeit vor Fürth die Tabellenſpitze einzunehmen und erſt dureh
den überraſchenden Sieg des VfB. im Vorſpiel ſtrauchelte.
Augsburg ſtellte ſich in Stuttgart, als Kampfmannſchaft erſten
Stiles vor, die aber wenig techniſches Syſtem verriet. In erſter
Linie war es das gediegene Können der Hintermannſchaft, der
die Gäſte den Sieg verdankten. In der Läuferreihe zeigte der
Mittelläufer Rühl eine überragende Partie, während der Sturm
es mehr auf einzelne Durchbrüche abgeſehen hatte. Der
Mittel=
ſtürmer Kraus ſchickte ſeine Flügel durchbruchartig auf die Reiſe
und hatte damit bei der etwas kopfloſen VfB.=Hintermannſchaft
inſofern Erfolg, als trotz der Feldüberlegenheit der
Bewegungs=
ſpieler infolge der Kopfloſigkeit der VfB.=Verteidiger äußerſt
gefährliche Momente vor dem Tore entſtanden. Die VfB.=
Mann=
ſchaft erfüllte nicht die Erwartungen, die man nach dem guten
Abſchneiden gegen Fürth in ſie geſetzt hatte. Sie zeigte große
Nervoſität und fiel im Sturm ſo ziemlich aus. Beſonders vyr
dem Tore konnte ſich kein Stürmer zu einem herzhaften Schuß
aufraffen. Gut war die Läuferreihe — wie immer —, aber auch
der Torwächter Gabriel. Schiedsrichter Birk=Frankfurt zeigte
ſich reichlich unſicker. Dem Treffen wohnten 4000 Zuſchauer bei.
Phönir Karlsruhe-Sp. 1860 München 2:2 (2:1).
Die Münchener Löwen ſah man in Karlsruhe immer gerne,
nicht weil ſie eine ganz überragende Mannſchaft ſind, ſondern
wegen des jederzeit wohldifziplinierten und fairen Auftretens.
Außer dieſen vornehmen ſportlichen Eigenſchaften verfügte die
Mannſchaft diesmal über ein beachtliches Können und war auch,
abgeſehen von einigen Derbheiten fair. Sie zeigte ſich in
tech=
niſcher Beziehung dem Gegner überlegen. Gut war die geſamte
Hiuiermannſchaft, vor allem Mittelläufer Pledl. Der Sturn,
ſonſt der Löwen ſchärfſte Waffe, war nicht auf gewohnter Höhe,
er vergaß den rechtzeitigen Schuß. Nur dieſem Umſtand und
der prächtigen Leiſtung des jungen Torwarts Riedle, ſowie der
guten Zerſtörungsarbeit der Läuferreihe verdankten die
Phönir=
ler das ſehr glückliche Unentſchieden. Der Sturm fand ſich nicht
recht zuſammen, hier ſtand Schäffner auf einſamer Höhe. Dem
Treffen, das von Schauer=Bingen nur mäßig geleitet wurde,
wohnten 2000 Zuſchauer bei.
Die Uruguayer ſchlagen Tennis=Boruſſia 1:0.
20000 Sportbegeifterte kamen am Sonntag zum Berliner
Poſtſtadion, um den Berliner Abteilungsmeiſter Tennis=Boruſſia
Gäſte waren ſpielkulturell wirklich erſte Klaſſe, ließen ſich aber
in der zweiten Halbzeit zu groben Unſportlichkeiten gegen den
Schiedsrichter hinreißen und hinterließen zum Schluß einen
recht ſchlechten Eindruck. Tennis ſpielte mit Schmidt als Erſatz
für Herberger. Der Kampf war zunächſt offen. In der ſiebten
Minute kamen die Uruguayer durch ihren ſchweizeriſchen
Mittel=
ſtürmer Haeberli mit einem Nachſchuß zum entſcheidenden Tref=
2000 Zuſchauer erlebten auf dem Unionsplatz ein Spiel vol= fer. Das Spiel blieb weiter ziemlich ausgeglichen, jedoch zeigten
die Gäſte eine weſentlich beſſere Körperbeherrſchung. Ganz famos
war ihr Kopfſpiel. Nach der Pauſe drängten die Berliner ener=
20. Minute konnte allerdings der Torhüter der Gäſte nur mit
größter Mühe retten. Die Uruguayer ließen ſich jetzt fortgeſetzt
Unſportlichkeiten zuſchulden kommen. Als in der 30. Minute
wies, hätte mit derſelben Berechtigung das Ergebnis umgekehrt, einanderſetzung mit dem Schiedsrichter faſt zu Tätlichkeiten aus.
lauten können. Ueberhaupt wäre dem Spielverlauf ein unent= Das Publikum pfiff und gab auch nach dem Spiel ſeinem
Miß=
fallen lebhaften Ausdruck.
Seite 6
Montag den 22. April 1929
Nummer 144
Sußoan iiar meis Mattenoatg.
Der Tabellenführer in Sprendlingen geſchlagen.
Fußballverein Sprendlingen — SV. 98 Darmſtadt 2:0 (0:0)
Polizei Darmſtadt — Sportverein Münſter . . . 0:3 (0:2)
Union Darmſtadt — Sportverein Mörfelden 1:0 (1:0)
Union Wixhauſen — Germania Pfungſtadt . . . 1:0 (0:0)
Germ. Oberroden — Viktoria Urberach (Priv.=Sp.) 1:2
Jetzt haben wir wieder die Beſcherung. Nachdem der SV. 98
Darmſtadt mit drei Punkten Vorſprung ſicher ſchien, gelang es
den Darmſtädtern geſtern nicht, ungeſchlagen aus Sprendlingen
heimzukommen. Mit 2:0, dem Reſultat des Vorſpiels, ſchlugen
die Sprendlinger diesmal ihren damaligen Beſieger. Das
bedeu=
tet, daß der Vorſprung des SV. 98 vor ſeinen Konkurrenten nur
noch einen Punkt beträgt. — Ganz ausgeſchaltet iſt dagegen die
Darmſtädter Polizei, die ſich von Münſter mit 3:0 reichlich hoch
ſchlagen ließ. Das 6:2 des Vorſpiels für die Ordnungshüter war
alſo tatſächlich eine Ueberraſchung, allerdings der glatte
Münſte=
rer Sieg diesmals ebenfalls. Aber Glück gehört ſchließlich zum
Fußball. Recht knapp fielen die Ergebniſſe in Beſſungen und
Wixhauſen aus. In Wixhauſen fiel das Tor gar erſt in den
Schlußminuten. — Das Treffen in Oberroden wurde als
Privat=
ſpiel ausgetragen, da der beſtellte Schiedsrichter ſcheinbar den
Der neue Tabellenſtand.
Sp. gew. un. verl. Tore Pkte. SV. 98 Darmſtadt . 10 41:24 2 Viktoria Walldorf". 10 45:25 24 FV. Sprendlingen". 10 48:33 24 Viktoria Urberach 10 5 39:22 22 Sportv. Münſter
Polizei Darmſtadt: 3 6 39:33 21 29:27 19 Sportv. Mörfelden. 25:30 16 Union Darmſtadt . 17 G 3 27:34 15 Germ. Oberroden", 16 22:25 14 Rot=Weiß, V.f.R. = 17 11 30:52 11 Germ. Pfungſtadt . 13 29:48 Union Wixhauſen." 17 12 26:47
59. Sprendliigen —Sp. Darmſadt 1898 2:0 (9:0).
Wer geglaubt hatte, dem Sportverein Darmſtadt 1898 werde
es gelingen, das Treffen in Sprendlingen ſiegreich zu geſtalten
und ſich dadurch eine klare Spitzenſtellung zu erringen, der
mußte eine gelinde Enttäuſchung erleben. Sprendlingen, das
ſelbſt noch begründete Ausſicht auf den Meiſtertitel hat, wußte
ſeine Chaucen zu wahren und verſtand es, durch vorbildlichen
Kampfgeiſt und einen beträchtlichen Einſatz von Siegeswillen
das Spiel als verdienter Sieger mit dem Ergebnis des
Vor=
ſpiels, das Darmſtadt gewann, zu beenden. Bei Darmſtadt
licferte die Angriffsreihe ein ſchwaches Spiel. Sie hatte es in
der Hand, in der erſten Spielhälfte das Spiel für die 98er zu
entſcheiden, aber vor dem Tore verſagte ſie. Das Spiel bot
vor der Halbzeitpauſe eine Fülle ſchönſter Momente. Freiländer
vom V.f.R. Mannheim amtierte als auter Schiedsrichter. In der
zwveiten Spielhälfte fiel die Darmſtädter Elf auseinander und
damit war das Spiel entſchieden. Ein von der Darmſtädter
Deckung als „aus” reklamierter Ball wurde von dem
gefähr=
lichen Linksaußen Sprendlingens zu einer Flanke verwertet und
von dem Mittelſtürmer an der zögernden Darmſtädter
Vertei=
digung und an dem ſich vergeblich werfenden Bärenz vorbei
ein=
geſchoſſen. Das zweite Tor reſultierte aus einer zweifellos zu
harten Elfmeterentſcheidung. Darmſtadt war techniſch die beſſere,
aber Sprendlingen die forſchere und aufopferndere Elf. Mit
dieſer Niederlage iſt der Vorſprung Darmſtadts auf einen Punkt
zuſammengeſchrumpft. Es heißt, in den reſtlichen Spielen alle
Kräfte einzuſetzen, um das gute Ende für ſich zu behalten. Die
Reſervemannſchaft ſchlug die gleiche von Sprendlingen mit 4:3
und führt nach wie vor ungeſchlagen die Tabelle.
Sp.V. 1898 (Jugend).
1. Jgd.—1. Jgd. Pfungſtadt, Gegner nicht angetreten.
2. Jgd.—3. Jgd. Sp.V. 98 1:1.
4. Jgd.—1. Schüler Seeheim, hier 1:2.
1. Schuler—1. Schüler Dieburg, Gegner nicht angetreten.
2. Schüler—½ komb. Schüler Arheilgen, hier 1:1.
Polizeiſporlverein Darmſtadt-Sporiverein Münſter
0:3 (0:1).
Die Rebanche für die 2:6=Niederlage iſt der eifrigen
Mün=
ſterer Mannſchaft mit 3:0 recht ſaftig gelungen, und, das muß
vor allem feſtgeſtellt werden, der Sieg war durchaus verdient.
Die Gäſte zeigten ein derart flüſſiges und auf den Erfolg
ein=
geſtelltes Spiel, daß die Tore gar nicht ausbleiben konnten.
Dabei war die Hintermannſchaft der Polizei, in welcher an
Stelle des erkrankten Matthes Steitz ſpielte, nicht etwa ſchlecht.
Sie arbeitete im Gegenteil faſt ohne Fehler, und beſonders
Hüppe im Tor vereitelte manche ſog, totſichere Sache. Umſomehr
ſind die Torerfolge Münſters anzuerkennen. Die Schuld an der
Niederlage trifft lediglich den Polizeiſturm, der nicht in der
Lage war, auch nur eine einzige der vorhandenen vielen
Chan=
cen in ein Tor umzuwandeln. Wahl und Stephan waren in
dieſer Fünferreihe eine erfreuliche Ausnahme. Was ſich der
Polizeiſturm im Anslaſſen von herausgearbeiteten Möglichkeiten
leiſtete, war einſach nicht mehr zu überbieten. Es hätte ſich ſehr
wohl bei einer produktiveren Spielweiſe des Darmſtädter
Sturms ein Unentſchieden, wenn nicht gar ein knapper Sieg
herausholen laſſen. — Der Schiedsrichter zeigte ſich als ein
Meiſter ſeines Fachs.
Sp. Bg. Arheilgen-Pfalz Ludwigshaſen 3:5 (2:3).
Die Gäſte entſchieden das Treffen dank ihres ſchußfreudigen
Sturmes verdient zu ihren Gunſten. Ludwigshafen legte bald
nach Beginn zwei Tore vor. Arheilgen kam auf und ſtellte den
Ausgleich her. Die Gäſte waren aber nicht mußig und erzielten
noch vor dem Wechſel einen dritten Erfolg. Bei dieſem Stande
wurden die Seiten gewechſelt. In der zweiten Halbzeit
erhöh=
ten die Pfälzer nach gutem Zuſanmenſpiel auf 4:2. Bei
wech=
ſelndem Kampf war jede Partei bis, zum Schluß noch einmal
erfolgreick:. Schiedsrichte: Eberhardt=Hochſtadt gut.
Norddeuiſche Zußball=Meiſterſchaft.
Die zweite k. v.=Runde. — Favoritenſiege überall.
Nach langem hin und her kam es endlich am Sonntag in
Norddeutſchland, zur zweiten Ausſcheidungsrunde. Die nach
dieſen Spielen verbliebenen vier ſiegreichen Mannſchaften werden
jetzt in einer Sonderrunde nach Punktwertung den norddeutſchen
Meiſter ermitteln. An der Sonderrunde nehmen teil:
Ham=
burger S.V., Altona 93, Hannover 96 und Holſtein Kiel. Die
zweite k. o.=Runde brachte auf der ganzen Linie Favoritenſiege.
Der Hamburger S.V. ſiegte gegen Union Altona mit 3:2 (2:1)
zwar nur knapp, aber durchaus verdient. Holſtein Kiel
über=
fuhr Hannover 97 mit 8:0 (4:0) Treffern. Widmayer ſchoß allein
fechs Tore. Altona 93 beſiegte Arminia Hannover 3:1 (2:0), ließ
aber während der zweiten Halbzeit bedenkliche Schwächen
er=
kennen. Werder Bremen mußte ſich nach einem ſehr ſchönen Spiel
von Hannover 96 0:2 (0:1) geſchlagen bekennen.
Die Ergebniſſe.
Zweite Meiſterſchafts=Vorrunde: Hamburger
S. V. — Union Altona 3:2, F.C. 93 Altona — Arminia
Han=
nover 3:1, Werder Bremen — Hannover 96 0:2, Hannover 97 —
Holſtein Kiel 0:8.
Weitere Spiele: Groß=Hamburg: Viktoria Hamburg
— St. Pauli FC. 6:1, Unitas Hamburg — Bergedorf 1:1, St.
Georg — Pol. Hamburg 3:1, Concordia Hamburg —
Rothen=
burgsorth 3:5, H.E.B.C. — Wacker Hamburg 2:2, Wandsbeck —
Phönix 4:4, Paloma — Barmbeck=Uhlenhorſt 2:2;
Nord=
hannover: Raſenſport Harburg — Eimsbüttel 3:3,
Wil=
helmsburg 09 — S.V. Harburg 5:1, Eintracht Lüneburg —
Bo=
ruſſia Harburg 2:3; Lübeck=Mecklenburg: Schwerin 03
— Phönix Lübeck 1:1, Parchim — Blankeneſe 1:7; Bremen:
A. B. T. S. Bremen — Hertha Uhlenhorſt 1:8, Bremer S. V. —
Union Bremen 0:2.
Tagung des Deutſchen Bußball=Bundes.
Die endgülkige Mannſchaft gegen Italien.
Der erweiterte Vorſtand des Deutſchen Fußball=Bundes
hielt am Samstag und Sonntag unter der Leitung des D.F.B.=
Vorſitzenden Linnemann in Berlin eine Sitzung ab, die ſehr glatt
und raſch verlief. Der wichtigſte Punkt der Tagesordnung war
die Aufſtellung der Mannſchaft, die am 28. April in Turin den
Fußball=Länderkampf gegen Italien zu beſtreiten hat. Vorſtand
und Spielausſchuß des Bundes vertraten einmütig den
Stand=
punkt, daß alle Möglichkeiten ausgeſchloſſen werden müßten, die
irgendwie zu unliebſamen Vorfällen und zu einer Gefährdung
des deutſchen Anſehens führen könnten. Man hat daher auch
auf die von vielen Seiten gewünſchte Aufſtellung der Spieler
Hagen (Fürth), Kalb (Nürnberg) und Hofmann (Dresden)
ver=
zichtet, weil immer zu befürchten bleibt, daß dieſe Leute ihres
Temperaments nicht Herr bleiben können. Die endgültige Elf
für das Turiner Spiel hat folgendes Ausſehen:
Stuhlfauth
(1. F.C. Nürnberg)
Beier
Weber
Hamburger S.V.) (Kurheſſ. Kaſſel)
Leinberger
Geiger
Knöpfle
(1. F.C. Nürnberg) (Sp.Vg. Fürth) (F. S.V. Frankf.)
Reinmann Hornauer Pöttinger Frank. Hoffmann
(beide 1. F. C. Nürnb.) (Bay. Münch.) (Sp.Vg. Fürth) (Bay. Münch.)
Da mit dem italieniſchen Verband vereinbart worden iſt, daß
bis zur Halbzeit Spieler ausgewechſelt werden können und der
Tormann ſogar bis zum Schluß erſetzt werden darf, nimmt der
D.F.B. die folgenden vier Erſatzleute mit auf die Reiſe nach
Turin: Kreß (Rot=Weiß Frankfurt), Heidkamp (Bahyern
Mün=
chen), Schmidt 2 (1. F.C. Nürnberg) und Armbrüſter (F. S.V.
Frankfurt). — Wer Schiedsrichter des Spieles ſein wird, ſteht
noch nicht feſt. Im Einvernehmen mit dem italieniſchen Verband,
der den Schiedsrichter zu beſtellen hat, iſt der engliſche Fußball=
Verband gebeten worden, einen Unparteiiſchen zu vermitteln.
Der Bundestag 1930 findet in Dresden ſtatt, und zwar
während der Hygiene=Ausſtellung, an der ſich auch der Deutſche
Fußball=Bund beteiligt. Die nächſte Sitzung des Vorſtandes wird
am 9. Juni in Duisburg abgehalten, alſo an dem gleichen Tage,
an dem der Weſtdeutſche Spiel=Verband ſein neues Jugendheim
einweiht.
Deutſchlanz — Holland nnt 0:0. — Die gute Hinter
mannſchaft der Deutſchen verhinderk eine Riederlage
Wenn je ein Sieg mit Sicherheit erwartet wurde, dann war
es ein ſolcher im Hockeyländerkampf Deutſchlands gegen Holland,
das uns vor Jahresfriſt auf dem Olympiſchen Hockeyturnier die
Vormachtſtellung im kontinentalen Hockeyſport entriſſen hatte. Es
lam aber wieder einmal anders. Die einheitlichere und
ſyſtem=
vollere Mannſchaft der Niederländer konnte den Revanchekampf
nicht nur unentſchieden halten, ſie hätte ſogar einen Sieg
ver=
dient gehabt, und wenn es dazu nicht kan, dann iſt das allein
dem aufopfernden, ſehr guten Spiel der deutſchen
Hintermaun=
ſchaft zuzuſchreiben, die das Spiel torlos hielt. Holland hatte
ſeine Mannſchaft in verſchiedenen Länderſpielen mit England
und Belgien ſehr gut eingeſchult, es erſchien mit einer Einheit,
während die nur ſchwach vorbereitete deutſche Elf ſehr zerriſſen
ſpielte. Sturm und Läuferreihe verſagten in unſerer
Mann=
ſchaft faſt vollkomanen.
Südoſt ſchlägt Mitkeldeukſchland 3:2. —
Süddeutſch=
land muß gegen die Schleſier ſpielen.
Der ſüdoſtdeutſche Hockeyſport feierte am Sonntag in
Bres=
lau ſeinen erſten großen Triumph. Es gelang ihm,
Mitteldeutſch=
land in dem noch ausſtehenden Silberſchild=
Vorrunden=
ſpiel mit 3:2 Treffern wach Spielverlängerung zu ſchlagen.
Etwa 3000 Zuſchauer wohnten dem bei ſonnigem, aber kaltem
Wetter ausgetragenem Kampf bei. Mitteldeutſchland war durch
Spieler aus Leipzig, Dresden und Jena vertreten. Die Gäſte
ſpielten in der erſten Halbzeit überlegen und kamen auch durch
den Leipziger Mittelſtürmer Böſch zum erſten Erfolg. Nach der
Pauſe glichen die Schleſier durch den Görlitzer Sauer aus und
dabei blieb es bis zum regulären Spielende. Im erſten Abſchnitt
der Verlängerung riſſen die Schleſier durch einen prachtvollen
Schrägſchuß die Führung an ſich, jedoch konnten die
Mitteldeut=
ſchen bald darauf ausgleichen. Die Entſcheidung fiel 20
Sekun=
den vor Spielabpfiff durch Dröhner, der für den Leipziger
Tor=
hüter Brunner unhaltbar einſandte. Im Zwiſchenrundenſpiel
treffen die Schleſier jetzt auf Süddeutſchland.
Großer Preis von Starkenburg.
Mit Start und Ziel in Offenbach fand am Sonntag das
vom RV. Offenbach=Bürgel veranſtaltete Straßenrennen um den
„Großen Starkenburg=Preis” auf einer 125 Km. langen, bergigen
Strecke ſtatt. Das aus 56 Fahrern beſtehende Feld hielt ſich
an=
fangs ziemlich geſchloſſen zuſammen. Am Berg bei Höchſt im
Odenwald enteilten die Bürgeler Clemens und Krüger; der
Sprengungsverſuch mißlang, die beiden wurden wieder
einge=
holt. Eine ſtarke Spitzengruppe kam geſchloſſen ins Ziel ein, im
Endſpurt erwies ſich der ehemalige Bahnfahrer Adam Koch=
Offenbach als der Schnellſte und ſiegte mit Vorderradlänge vor
Clemens=Bürgel.
Die Ergebniſſe:
1. Adam Koch, RSC. Offenbach=Bürgel 4:18.30: 2. W.
Cle=
mens, Vorderrad; 3. K. Clemens (beide RSC. Bürgel) 1 Lg.;
4. Siemrock=Miſa=Rotweiß=Frankfurt, 2 Lg.; 5. Heng=Mifa=
Rot=
weiß=Frankfurt, 1 La.; 6. Kaiſer, RSC. Bürgel: 7. Oeſterreich=
Mifa=Rotweiß=Frankfurt; 8. Wüſt. Diamant=Wiesbaden, alle
dichtauf: 9. Lindemann, Opel=Rüſſelsheim 4:19:20:10: 10.
Prie=
ſter. Diamant=Wiesbaden 4:19:40. — Altersfahrer (40
Kilo=
meter): 1. Traudes, Opel=Wieshaden. 1:33 Std.: 2 Ohlias. RSC.
Offenbach=Bürgel, 1:33.50 Std.: 3. Lauer. Inkra=Wieshaden,
1:51.4 Std.: 4. Ott, Inkra=Wieshaden; 5. Schleicher. Opel=
Wies=
haden. — Jugend (40 Kilometer): 1. Roth, Mifa=Rotweiß=
Frankfurt. 1:37.2 Std.: 2. Hitzel, Mifa=Rotweiß=Frankfurt; 3.
Beuſch, Mifa=Rotweiß=Frankfurt, beide dichtauf.
Schhlelinshlen.
Werbeſchwimnten der Tgde. 1846.
Das geſtern im ſtädtiſchen Hallenbad ſtattgefundene
Werbe=
ſchwimmen der Tgde. 1846 nahm einen den Vorherſagen
ent=
ſprechenden recht guten Verlauf. Leider hielt die Frühlingsſonne
viele von der Teilnahme am Schwimmen ab, der Beſuch war
nur mäßig. Das Werbeſchwimmen gab in ſeiner Durchführung
einen Ueberblick über die umfaſſende Pflege des Schwimmens
innerhalb der Vereine der D.T. Mit großer Hingabe iſt man
bei der Tgde. 1846 bemüht, das Schwimmen zu hegen und zu
pflegen und in alle Kreiſe des Volkes zu tragen. Das zeigten
auch die Darbietungen, die erkennen ließen, daß alle Freunde
des Schwimmens und ſolche, die es werden wollen, ſich in der
Tgde. 1846 in jeder Beziehung ſchwimmeriſch betätigen können.
Der 1. Teil des Programms umfaßte volkstümliches Schwimmen,
der 2. Teil mehr das ſportliche Schwimmen, die Wettkämpfe.
Nach dem Aufmarſch der nahezu 100 Teilnehmer eröffnete die
Singmannſchaft der Tgde. 1846 mit einem in ſehr ſchöner Weiſe
vorgetragenen Chor das Schwimmen, worauf der 1. Sprecher der
Tgde., Turner Becker, die Begrüßungsanſprache hielt, bei der er
als Gäſte unter anderem begrüßen konnte: Schulrat Haſſinger,
Gauvertreter Noth, Rechtsanwalt Kalbhenn als Vertreter der
Darmſtädter Turnerſchaft, Kreisſchwimmwart Bitſch=Frankfurt,
Vertreter der Preſſe und der Vereine aus Frankfurt, Hanau,
Mannheim und Darmſtadt. Unter den aktiven Teilnehmern
be=
merkte man noch den früheren 1. Schwimmwart der Tgde. 1846,
Turner Maurer, Gauoberturnwart Hofferbert uſw. An das
Auf=
ſchwimmen ſchloſſen ſich Waſſerſpiele ber Kinder mit einemr
Schwimmen der Kleinſten, Rettungsvorführungen mit
Ret=
tungsgriffen, zu denen der Vorſitzende des Landesverbandes
Heſſen der D.L. R.G. die Erläuterungen über Zwecke und Ziele
der D. L. R. G. gab. Es ſolgte ein Figurenreigen der
Schwimme=
rinnen, ein die Lachmuskeln bewegendes Hindernisſchwimmen,
ein Klubfeſſelſchwimmen (auf Schläuchen), Schauſpringen, bei
dem beſonders Storck und Link, Frankfurt, glänzten Den
1. Teil beſchloß ein Waſſerballſpiel der 1. Mannſchaft Tgde,
Hanau gegen 2. Mannſchaft Tgde. 1846, wobei letztere nach einem
wenig feſſelnden Spiel mit 1:2 ſiegreich blieb. Schiedsrichter
König, Frankfurt.
Der 2. Teil begann mit einer 5 mal 50 Meter Freiſtilſtaffel
für Turner:
1. Sieger: Tv. 1860 Frankfurt in 2.48 Min.: 2. Tgde. 1846
in 2.58,1 Min. (Durch ſchlechten Start des 2. Schwimmers von
Darmſtadt verlor es viel Boden.)
Darauf folgte die Turnerinnen=Lagenſtaffel 4 mal 50 Meter.
Am Start Mannſchaft des Tv. Mannheim, 2 Mannſchaften der
Tgde. 1846. Alle drei mit Erſatz.
1. Sieger: Tgde. 1846 in 3.10,4 Min.; 2. Tv. Mannheim in
3.11,9 Min.
In der nun folgenden Bruſtſtaffel 4 mal 100 Meter für
Turner ſchwammen 2 Mannſchaften der Tgde. 1846. Darauf ein
Einzel=Bruſtſchwimmen für Mädchen, dem dann die
Turner=
lagenſtaffel 4 mal 100 Meter für Turner folgte, die Tv. 1860
Frankfurt nach ſpannendem Verlauf in 5,45 Min. knapp gewann.
Tgde. 1846 in 5.48,5 Min. Ein Einzelfreiſtilſchwimmen für
Schüler zeigte vielverſprechenden Nachwuchs. Den Abſchluß
bil=
dete dann das Waſſerballſpiel der 1. Mannſchaften Tv. 1860
Frankfurt und Tgde. 1846. Während in Frankfurt die Tgde. 1846
mit 5:4 ſiegreich blieb, drehten die Frankfurter diesmal den Spieß
um und gewannen nach wechſelvollem intereſſanten Spiel 3:2,
Halbzeit 2:0. Die Darmſtädter zeigten, daß ſie manches in der
letzten Zeit gelernt hatten, daß ſie aber diesmal von
ausge=
ſprochenem Schußpech verfolgt waren, denn eine ganze Anzahl
von Schüſſen gingen neben oder über die Latte. Schiedsrichter
K. Schmidt=Darmſtadt. Damit hatte das Werbeſchwimmen, das
die Tgde. 1846 anläßlich des 20jährigen Beſtehens ihrer
Schimm=Abteilung durchführte, einen guten Abſchluß gefunden.
Regein.
Keglerverband Darmſtadt und Umgebung.
Gaumeiſterſchafkskämpfe Frankfurk a. M.
Nur noch wenige Tage trennen uns von dem diesjährigen
Gaumeiſterſchaftsfeſte in Frankfurt a. M., dem alle
Kegelſchwe=
ſtern und Kegelbruder des Süddeutſchen Gaues mit Spannung
entgegenſehen. Der Verband Frankfurt a. M. hat gut
vorgear=
beitet, und nach den ſeitherigen Erfahrungen darf man beſtimmt
damit rechnen, daß alles programmäßig verläuft.
11 Aſphalt=, 2 Bohlen= 2 Scheren= und 1 Olympia=Bahn
ſtehen zur Austragung der Kämpfe zur Verfügung.
Die Bahnen ſind zum Teil neu hergerichtet. Durch geſellige
Veranſtaltungen, die am 27. April, abends 8 Uhr, mit einem
Begrüßungsabend und Ball beginnen, iſt auch für diejenigen
Unterhaltung und Abwechſlung geboten, die ſich, nicht ſportlich
betätigen.
Für den Verband Darmſtadt gewinnt das
Gaumeiſterſchafts=
feſt dadurch beſonderes Intereſſe, daß die Städtemannſchaft als
Bezirksmeiſter berechtigt iſt, ſich um die Gaumeiſterſchaft zu
be=
ſverben.
Ferner iſt bei der Gau=Einzelmeiſterſchaft auf Aſphalt
Kegelbruder Ringler — Sportkegler — und bei der Frauen=
Gaueinzelmeiſterſchaſt Frau Wilbert — Rollendes Glück —
vertreten.
Zu den ſonſt noch ſtattfindenden Kämpfen ſind vom
Ver=
bande Darmſtadt gemeldet:
1. 4 Starter zum Bundesſportabzeichen.
2. 5 Mannſchaften zu den Klubkämpfen auf Aſphalt.
(5er=Mannſchaften 250 Kugeln.)
3. 1 Her=Riege zu den Frauenklubkämpfen auf Aſphalt.
(250 Kugeln.)
4 eine 10er=Städtemannſchaft — Städtewettkämpfe auf Aſphalt,
(500 Kugeln.)
Die Starte für die Meiſterſchaftskämpfe ſind für Darmſtadt
wie folgt feſtgelegt:
1. Fraueneinzelmeiſterſchaft: „Kegelſchweſter Frau Wilbert,
28. April, 18 Uhr.
2. Verbandseinzelmeiſterſchaft: „Kegelbruder Ringler. 29. April
1929, 15 30 Uhr.
3. Gaumeiſterſchaft — Verbandsmannſchaft am 30. April 1929,
15 Uhr.
Es iſt ſomit der Verband Darinſtadt gut vertreten und darf
man hoffen, daß er in Ehren beim Gaumeiſterſchaftsfeſte beſteht.
Auch jedem Verbandsmitglied iſt Gelegenheit geboten, ſich
an dem Feſte und Einzelkegeln zu beteiligen. Niemand follte es
derſäumen, eine derartige, beſonders wichtige und intereſſante
Veranſtaltung zu beſuchen.
Verbands=Klubmeiſterſchaftskämpfe.
Am Samstag und Sonntag ſetzten ſich die Kämpfe im
Bür=
gerverein fort. Es wurden dabei recht gute Reſultate erzielt,
von denen dasjenige des Klubs „Haſſia 1919” beſonders in den
Vordergrund tritt. Die Klubs, denen es bisher nicht gelungen
iſt, gute Reſultate zu erzielen, ſollten ſich dadurch nicht
entmuti=
gen laſſen. Bis zum Rückkampf iſt noch Gelegenheit, ſich zu
ver=
veſſern. Außerdem bietet die kommende Klaſſeneinteilung, bei
der Punktbewvertung Platz greift und Klub gegen Klub kämpft,
Gelegenheit, ſich emporzuarbeiten.
Die Einzelreſultate vom 20. und 21. April 1929 ſind folgendes
1. „Haſſia 1919‟
3604 Holz
2 „Zwölfer T. G.D. 46‟ 3541 „
3. „L.L. 08‟
2526 „
Die Beendigung der Kämpfe findet am 28. April 1929 ſtatt,
Nummer 141
Montag, den 22. April 1929
Ceite 7
Handball.
Sporkverein Darmſtadk 1898 — Karlsruher
Fußball=
verein 16:0 (9:0).
Die hohe Torausbeute zugunſten der einheimiſchen
Mann=
ſchaft zeigt, daß die Gäſtemannſchaft aus Karlsruhe nicht ganz
die gehegten Erwartungen erfüllen konnte. Die Elf des
Karls=
ruher Fußballvereins erwies ſich als noch zu unfertig, um den
98ern einen ernſthaften Gegner abgeben zu können. Wohl
be=
ſaßen die Badenſer — offenſichtlich auf Grund eines intenſiven
leichtathletiſchen Trainings — ein tadelloſes Laufvermögen und
eine gut ausgeprägte Ausdauer, ſo daß ſie das ſchnelle, von der
Darmſtädter Elf vorgelegte Tempo gut durchzuhalten vermochten,
in allen übrigen Beziehungen mangelte es jedoch ſtark. Der
Spielaufbau war viel zu primitiv, das Wurfvermögen war
ebenfalls auffallend ſchwach, wie auch das Gefühl für
ſachge=
mäßes Decken nicht vorhanden war. So nahm das Verhängnis
von Anfang an ſeinen Lauf, ohne daß davon die Rede ſein kann,
daß die Sportvereinler beſonders gut disponiert waren. Man
ſpielte teilweiſe ſogar zu leichtſinnig, ohne daß ſich dies bei der
Ungefährlichkeit der Gäſteelf rächte. In die Torerfolge teilte ſich
der geſamte Sturm, wobei einige Bombenwürfe von Fuchs und
einige geglückte Doppelhänder von Hennemann beſonders
freu=
digen Wiederhall fanden. Herr Maurer=Mannheim amtierte
kor=
rekt und ſicher. — Die 1a Jugend der 98er ſtand der Ligaelf nicht
nach; ſie ſchlug mit dem nicht alltäglichen Reſultat von 22:0 die
1. Jugendelf des Poſtſportvereins Frankfurt a. M. Auch der
8:0=Sieg der 5. Jugendmannſchaft der 98er in Lorſch gegen die
1. Jugendelf von Olympia Lorſch zeigt, daß man bei den
Hand=
ballmannſchaften der 98er das Erzielen von Toren verſteht.
Mainz 05 — Rol-Weiß Darmſtadt 5:2 (2:1).
Es war ein ſelten ſchönes und faires Spiel, das ſich die
Mannſchaften von Mainz 05 und Rot=Weiß am Binger Fort
lieferten, allerdings war die Niederlage von Rot=Weiß in dieſer
Höhe völlig unverdient, zumal der ſonſt glänzende Schiedsrichter
zwei einwandfreie Tore für Darmſtadt nicht anerkannte. Das
Spiel begann mit einer deutlichen Ueberlegenheit von Rot=Weiß.
Schon in der 4. Minute erzielt Rettig auf ſchöne Steilvorlage
von Benz hin das Führungstor für Darmſtadt, Ein weiteres
Tor, das derſelbe Spieler kurze Zeit ſpäter erzielte, wurde, wie
geſagt, nicht anerkannt. Allmählich kommt aber Mainz immer
mehr auf und erzwingt auch kurz vor Halbzeit Ausgleich und
Führung. Die zweite Halbzeit bringt zunächſt verteiltes Spiel.
Not=Weiß erzwingt ſich aber wieder eine leichte Ueberlegenheit
und kann auch in der 12. Minute durch Rettig gleichziehen.
Lei=
der wird dieſer Spieler bei einem Zuſammenprall verletzt und
muß längere Zeit ausſcheiden. In der nun einſetzenden
Drang=
periode der Mainzer hatte Meher im Darmſtädter Tor reichlich
Gelegenheit, ſein großes Können unter Beweis zu ſtellen.
Im=
mer wieder hielt er die unglaublichſten Bälle und erntete ſogar
vom Mainzer Publikum reichen Beifall. Erſt vor einem raffiniert
geſchoſſenen Strafſtoß mußte er kapitulieren. Lange blieb es
beim Stand von 3:2. Rot=Weiß kämpft um den Ausgleich und
ſcheint durch ein Prachttor des wieder eingetretenen Rettig
Er=
folg zu haben, doch der Schiedsrichter hatte abgepfiffen. Auf der
Gegenſeite iſt Mainz glücklicher und kann in den letzten Minuten
ſeinen Vorſprung auf 5:2 erhöhen.
Mainz 05 1. Jgd. — Not=Weiß 1. Jgd. 2:11 (2:4).
Im Gegenſatz zu den aktiven Mannſchaften lieferten ſich die
Jugendmannſchaften ein ſehr unſchönes Spiel, das allerdings
einen völlig unfähigen Schiedsrichter hatte. Mainz kann 2:0 in
Führung gehen, hat aber dann nichts mehr zu beſtellen. Rot=
Weiß ſiegte ſozuſagen wie es wollte.
5. 5p. v. Mainz 05 Liga-Reſ. — T. 1. Spv.
Brauns=
hardk 1. 1:3 (1:0).
Die Braunshardter Mannſchaft weilte geſtern bei der Liga=
Reſerve von Mainz 05 und konnte das Spiel mit 3:1 Toren
für ſich entſcheiden. Leider mußte wegen weiterer Beanſpruchung
des Platzes dasſelbe auf 2 mal 15 Minuten verkürzt werden.
Zu Anfang wurde ſeitens der Braunshardter Mannſchaft ſehr
zerfahren geſpielt, doch allmählich ſtellte ſich beſſeres Verſtändnis
ein. Nachdem die Platzmannſchaft in der 1. Spielhälfte das
Führungstor erzielt hatte, gelang es der Gaſtmannſchaft in der
2. Spielhälfte im Verlaufe ſchöner Angriffe obiges Reſultat
her=
zuſtellen. Man mußte ſich erſte an den kleinen, kaum 70 Meter
langen Platz gewöhnen. Unter dieſen Umſtänden war eine
Ent=
faltung der ſonſt gewohnten Spielweiſe nie ſo recht möglich.
Der Sieger konnte im allgemeinen in allen Mannſchaftsteilen
beſſer gefallen als der Unterlegene, ganz beſonders der Sturm
zeigte ſchöne Leiſtungen, wodurch letzten Endes das Spiel auch
entſchieden wurde.
Sporkfreunde Siegen weſtdeukſcher Handballmeiſter.
In Hagen fand am Sonntag zwiſchen Sportfreunde Siegen
und Tura Barmen das entſcheidende Spiel um die weſtdeutſche
Handballmeiſterſchaft ſtatt. Die Südweſtfalen blieben nach
inter=
eſſantem Kampf mit 7:4 Treffern in Front und brachten damit
den Titel an ſich. Bei der Pauſe ſtand die Partie noch 3:3.
Handball-Borenkſcheidung in Berlin.
Im zweiten Entſcheidungsſpiel um die Meiſterſchaft der
Ab=
teilung A des Verbandes brandenburgiſcher Athletik=Vereine
ſiegte der Pol. Handball=Club Spandau über den Deutſchen
Meiſter Deutſcher Handball=Club Berlin mit 6:5 (2:1) Treffern.
Da der D.H.C. das erſte Spiel gewann, iſt ſomit ein drittes
Entſcheidungsſpiel notwendig geworden das am 28. April zum
Austrag kommt.
Zür das Endſpiel im Kreiſe Brandenburg
qualifizierten ſich die Turngemeinde in Berlin und der
Span=
dauer T. V. 1860, die das Endſpiel am 5. Mai austragen. T.i. B.
fertigte den M. T. V. Friedrichsberg 3:0 (1:0) ab und Spandau
1860 ſchlug den Turnklub Bernau mit 5:4 (Halbzeit 3:2) Treffern.
Vorwärks Breslau ſchleſiſcher Meiſter.
Die Handballmeiſterſchaft des Kreiſes Schleſien fiel an
Vorwärts Breslau, der im Endſpiel den A. T. V. Ratibor mit
5:0 (2:0) Treffern abfertigte. Auch bei den Frauen fiel der Titel
durch einen Sieg über Sohrau an Vorwärts Breslau.
Handball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Pokalſpiele.
Main=Heſſen: F.S.V. g—unkfurt — S.V. Wiesbaden . . 5:3.
V.f.R. Schwanheim — Rot=Weiß Darmſt.
(Verbandsſpiel) 10:1.
Polizei Worms — Arheilgen 04
10:1.
Bayern:
S.V. 1860 München — Jahn Regensburg 10:3.
Geſellſchaftsſpiele.
S. V. 98 Darmſtadt — Karlsruher F.V.
16:0.
Eintracht Frankfurt — S.G. Höchſt 01
4:6.
1:4.
Wiesbadener S.C. — F.C. 02 Kreuznach ..
F. S. V. Mainz 05 — Rot=Weiß Darmſtadt . . . 5:2.
Um die weſtdeutſche Meiſterſchaft.
Sportfr. Siegen — Tura Barmen .. . ..
V.f.B. Aachen — Pol. S.V. Bielefeld .=
7:4.
9:2.
Hanvoun in der Zeutſchen Aucherſchaft.
Großer Handballiag in Auerbach. A gegen B 7:3.
Unter ſehr großer Anteilnahme der Auerbacer, ſowie der
ganzen Bergſtraße wurden die drei angeſetzten Spiele glatt
durch=
geführt, wovei ſich das Hauptintereſſe natürlich auf das
Auswahi=
ſpiel konzentrierte. Zuerſt ſpielten die Jugendmannſchaften von
Auerbach und Pfungſuadt, das die Gäſte auf Grund ihrer
beſſe=
ren Leiſtungen verdient mit 2:1 gewannen. Als darauf die erſten
Mannſchaften von Auerbach und Seeheim das Feld betraten,
hatten ſich ſchon viele Zuſchauer eingefunden. War es doch für
den Platzverein aus der C=Flaſſe ein Ereignis, die Nachbarn aus
Seeheim, die mit eine führende Rolle in der A=Klaſſe ſpielen,
auf ihrem Platze zu ſehen. Der verdiente Sieg der Auerbacher
mit 3:2 ſoll dadurch nicht geſchmälert werden, daß Seeheim
ſei=
nen beſten Spieler an die Auswahlmannſchaft hatte abgeben
müſſen. Ihr Eifer war vorbildlich und rechtfertigt ganz den
Er=
folg. Bei vollzähliger Beſetzung der Seeheimer im Rückſpiel
wird das Reſultat allerdings eine Berichtigung erfahren. Dann
betraten die Auserwählten des Gaues das Spielfeld. Wenn man
gefühlsmäßig die A=Mannſchaft in die ſchöne Gau=Kleidung
ge=
ſteckt hatte, wäre für den Gegner eine freundlichere Farbe am
Platze geweſen, zumal ſich der Schiedsrichter wenig in der Farbe
unterſchied. Durch Abſage von Eberſtadt mußten zwei neue Leute
eingeſtellt werden. Da man nun Fuchs=Groß=Gerau doch ins
Tor nahm, wäre es ſicherlich intereſſanter geweſen, auf die
Gegenſeite auch eine Größe zu ſtellen. Kreutzer=Bensheim war
ebenfalls erſetzt durch Sommer=Bensheim.
A=Mannſchaft:
Fuchs
Müller
Dingeldey
Spengler
Braun
Fiſcher
Sonmer Götz Anthes Repp. Geduldig
Spalt Feick Löbig Neumann Schmitt
Bauer
Meyer
Hammann
Nothnagel Naumann
B=Mannſchaft:
Kellner
Da der Innenſturm der A=Mannſchaft von Arheilgen
ge=
ſtellt wurde, der, gut unterſtützt durch zwei Läufer desſelben
Vereins, noch die vorzügliche Verteidigung Dingeldey=Müller
hinter ſich hatte mit Fuchs im Tor, war das Spiel meiſt
ein=
ſeitig. Die drei Tore der B=Mannſchaft waren die Erfolge der
wenigen, allerdings blitzſchnellen Durchbrüche. Da aus dieſen
Spielern für eine Gau=Mannſchaft gewählt werden ſoll, verſagen
wir uns einen genauen Bericht des Spielverlaufes und
be=
ſchränken uns auf eine kritiſche Betrachtung der Spieler. Fuchs
kommt für den Torwart in Frage, da er ſeinen Poſten auch für
das Auge des Zuſchauers ſehr gefällig ausfüllt. Nur muß er ſich
beim Abſpiel vom Tore ein Beiſpiel an Grünig=Pfungſtadt
neh=
men. Alſo nicht blindlings in den Tag hineinwerfen. Hierin
machte ſein Gegenüber die gröbſten Schnitzer, ſo daß ſeine Bälle
faſt regelmäßig vom Gegner abgefangen wurden und auf den
eben abgewehrten Angriff ſofort ein neuer heranrollte. In der
Verteidigung merkte man Müller=Griesheims Routine aus der
Sonderklaſſe etwas, doch kann man Dingeldey=Bickenbach auch
mitnehmen, wenn er das Umſpielen als Verteidiger nicht zu oft
übt. Auf den Mittelläuferpoſten gehört Braun=Arheilgen, der
überhaupt das beſtechendſte Spiel vorführte. Dort, wo andere
Spieler bedrängt in die Höhe ſpringen, um einen Ball zu
fan=
gen, und ſofort wieder angegriffen ſind, lenkte er ihn, wie
ſelbſt=
verſtändlich, zum nächſten Freiſtehenden. Auch ſah man bei ihm
nicht das gefährliche Hinwerfen nach dem rollenden Balle. Im
vollen Laufe ſchockte er dieſe Bälle ebenſo präzis und kam
da=
durch, obwohl er ſehr viel im Spiele war, nie mit den Gegnern
in harte Bedrängnis. Daß er verſchiedene Bälle zu tief zuſpielte,
lag wohl nur an dem ſehr beinfluſſenden ſcharfen Winde. Gegen
den anderen Arheilger Läufer fiel Fiſcher ab, wie er auch ein
Tor für die B=Mannſchaft verſchuldete. Der Arheilger
Innen=
ſturm war vorzüglich und eigenſinnig. Er wird ja wohl für eine
Gaumaunſchaft, wenn dieſe ihren Namen rechtfertigen ſoll, nicht
in Frage kommen. Anthes wird man jedoch als Sturmführer
ſtellen. Er beſitzt dieſe Eigenſchaften; er reißt durch und bringt
in der Bedrängnis noch raffinierte Würfe an. Götz vergißt zu
oft, daß ſeine Nebenleute auch Anteil am Spiele haben möchten,
und es war direkt auffällig, wie der Rechtsaußen Sommer
kalt=
geſtellt wurde. Auch Geduldig, von der Tgde. 1846, fühlte ſich
auf ſeinem Außenpoſten nicht wohl, mangels Beſchäftigung.
Da=
für hätte er trotzdem noch nicht den Fehler begehen dürfen, daß
er ſich immer nach der Mitte zog. Einmal ſchoß er ſogar vom
Halbrechtspoſten aus. Man wird ihn aber doch als Halbſtürmer
ſtellen können, wenn er etwas tiefer ſchießt. Vielleicht kommt
Nepp für den anderen Halbſtürmer in Frage. Doch wird man
zunächſt das zweite Auswahlſpiel abwarten müſſen, wo
hoffent=
lich Pfungſtadt, Langen, Beſſungen, Nauheim, Sprendlingen
uſw., vertreten ſein werden. Aus der B=Mannſchaft jemand zu
nehmen, iſt fraglich. Feick=Büttelborm ſchießt ja ganz ſaftig, doch
verpaßte er verſchiedene Bälle. Spalt=Seeheim brannte zum
erſten Tore durch, doch konnte er ſpäter als Mittelſtürmer nicht
überzeugen. Löbig=Egelsbach iſt nicht groß genug, und die
bei=
den Walldörfer brachten nicht das nötige Verſtändnis für ihre
Mitſpieler auf. Die Hintermannſchaft mit der Läuferreihe war
zu überlaſtet. Meyers Angewohnheit, den Ball über den
Geg=
ner zu werfen und dieſen dann zu umlaufen, kann man für eine
Gaumannſchaft nicht brauchen. Daß Verteidiger aus der A= und
C=Klaſſe einem Arheilgerſturme nicht gewachſen ſind, iſt klar.
Trotzdem hielten ſie das anſtrengende Spiel gut durch, und es
ſei zum Schluſſe an Naumann von der Reichsbahn noch gedacht,
wie er Geduldig ein paarmal das Nachſehen gab.
Wegen der Sperre für die Beraſtraße, war der Spielbetrieb
nicht ſo rege. Die beiden letzten Pflichtſpiele wurden erledigt.
Roßdorf 1. ſpielte gegen Tade. 1846 2. nur 2:2, da ſein Hüter ein
Tor verſiebte. Die Reichsbahn 1. ſiegte 15:5 gegen Worfelden 2.
auf Grund ſeines hervorragenden Flügelſpiels, wodurch das
Re=
ſultat etwas hoch ausfiel. Nauheim ſchlug die Griesheimer in
ſchönem und fairem Spiele 6:3 vor vielen Zuſchauern.
Nau=
heims Zweite, beſetzt mit älteren Spielern aus der ehemaligen
Erſten, ſiegte ſogar 8:2 gegen Griesheims Zweite. Groß=Gerau
ſchlug Erfelden 12:2, da Erfelden im Sturme viel zu zart war
und überhaupt nicht ſchoß.
Groß=Gerau Jugend — Tgde. 1846 Jugend 3:0.
Büttelborn ſiegte nach anſtändigem und ſehr gut beſuchtem
Spile 6:4 gegen Koſtheim, nachdem es einmal 4:2 für Koſtheim
geheißen hatte und die beiden Beſten in der Gau=Mannſchaft
ſpielten.
Turngeſellſchaft Darmſtadt — Tv. Kömig.
1. Mannſchaft: 6:2 gewonnen (1:1).
(0:2).
2. Mannſchaft: 2:2
Das Spiel der erſten Mannſchaft zeigte in der erſten Hälfte
eine Gleichmäßigkeit beider Gegner, während in der zweiten
Spielhälfte der Platzverein nie gefährlich werden konnte, dies
gibt auch das aute Torreſultat nach der Halbzeit klar wieder.
Die zweite Mannſchaft der 1875er hatte gegen die gleiche des
Platzvereins einen harten Stand; denn ein durchweg beſſeres
Spiel zeigten die Turner des Odenwaldgaues. Kurz vor
Spiel=
ſchluß gelang es den Darmſtädtern das Spiel gleichzuſtellen.
Waldlaufmeiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft.
In Wittenberg, der Lutherſtadt, ſind für die Deutſche
Tur=
nerſchaft am geſtrigen Tage in der Waldlaufmeiſterſchaft die Wür= 2. Paetzold=Köln (Sunbeam), 3. Stegmann=Neuölsnitz (
Schütt=
fel gefallen. Wie vorausgeſehen, ſind Wechſelfälle nicht ausgeblie= hoff). Bis 250 cem: 1. Binder/Saam=Berlin (Baily Thomas
ben, und Ueberraſchungen brachte auch dieſer für die Deutſche
Turnerſchaft ſo bedeutungsvolle Lauf, der unter der ungünſtigſten
Witterung durchgeführt wurde. Auf der ganzen Strecke von 7000
Metern war der neue Meiſter der D.T. Syring (Tgd.
Witten=
berg) tonangebend, der über 80 Mitbewerber triumphieren konnte.
Ergebniſſe.
1. Syring (Tgd. Wittenberg) 24.59,4. 2. Krake=Apolda. 3.
Wich=
mann=Karlshorſt. 4. Prowatke=Frankfurt a. d. O. 5. Lochow=
Strausberg. 6. Winkler=Karlshorſt. 7. Scherer=Nürnberg.
8. Leygraf=Krefeld.
Vereinsmannſchaften: 1. Tgd. Wittenberg 20 Punkte. 2. TSV.
Frieſen=Berlin. 3. Tv. Karlshorſt 25 P. 4. Tv. Frankfurt
a. d. O. 27 P. 5. Tv. von 1817 Mainz 37 P.
Kreismannſchaften: 1. Kreis Brandenburg 13 Punkte. 2. Kreis
Rheinland 22 P. 3. Kreis Thüringen 33 P. 4. Kreis Sachſen=
Anhalt 34 P. 5. Kreis Sachſen 37 P. 6. Kreis Mittelrhein
52 P. 7. Kreis Weſtfalen 57 P.
Die Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875
entſandte zu den deutſchen Meiſterſchaften der D.T. am geſtrigen
Sonntag ihr Mitglied Heinrich Fornoff, Kreismeiſter des 9.
Krei=
ſes. Bei einer Geſamtbeteiligung von 80 Läufern und ſehr
ſchlech=
tem Wetter gelang es Fornoff, an 22. Stelle
einzulau=
fen. Reichte es ihm auch nicht mehr zu einem Sieg, ſo bewies er
immerhin, daß er das Zeug hat, mit in den Endkampf
einzu=
greifen, und wird er nach dieſem erſten Start auf ſpäteren
Meiſterſchaften doch ein Wort mitreden. In der Kreisſtaffel lief
er als zweiter Läufer ein und mußte einen beſſeren Turnbruder
aus dem Kreis vorlaſſen.
Kreiswaldlauf der Deukſchen Jugendkraff
in Lämmerſpiel.
Bei dem geſtrigen Kreiswaldlauf über 6000 Meter wurde
Karl Geſſer in 20.02 Min. zweiter und Heinrich Geſſer in 20.12
Min. dritter Sieger. Die Kreismeiſterſchaft im Mannſchaftslauf
konnten die Darmſtädter in der Aufſtellung Karl Geſſer, Heinrich
Geſſer, Karl Blome und Hermann Jennewein an ſich bringen,
Kraftſpork.
Kraffſporkv. Darmſtadt 1910 — V.ſ.R. Mannheim.
Die Ringer=Oberligamannſchaft des Vereins für Raſenſpiele
e. V. Mannheim wird am kommenden Samstag, den 27. April,
Gaſt beim Kraftſportverein Darmſtadt ſein. Die Begegnung der
beiden Mannſchaften iſt das erſte Treffen, das zwiſchen beiden
Vereinen zum Austrag gelangt und ſoll ein Maßſtab, für das
Stärkeverhältnis zwiſchen der Oberliga des 4. Kreiſes und der
Kreisliga des 2. Kreiſes, der die Hieſigen angehören, ſein.
Nähe=
res bringen wir kommenden Samstag an dieſer Stelle.
Pferdeſpork.
Pferderennen in Frankfurk a. M.
Bei ſchönem, wenn auch etwas kaltem Wetter, wurde am
Sonntag die Frankfurter Rennſaiſon erfolgreich eingeleitet. Das
auf allen Plätzen ſehr zahlreich erſchienene Publikum bekam
durchweg recht intereſſanten Sport zu ſehen. Die Münchener
Ställe, die ein großes Aufgebot zur Stelle hatten, blieben in
fünf Konkurrenzen ſiegreich. Einige Stürze verliefen ohne
Scha=
den für Roß und Reiter. Im Stadion=Hürdenrennen enttäuſchte
der Favorit Original, der als Letzter endete. Ebenſo mußte ſich
im Luiſenparkrennen der viel gewettete Peter Sonnenſchein von
Redopp geſchlagen bekennen. Im Feldberg=Jagdrennen konnte
der Halbblüter Ortwin ſeinen Gegnern das Nachſehen geben.
Einen prächtigen Endkampf gab es im Preis von Reifenberg, in
dem Grimm und Dollar den Richter im toten Rennen paſſierten.
Hilf dir ſelbſt, der erſt vor acht Tagen in München geſiegt hatte,
konnte im Preis von Niederrad neuerdings ſich erfolgreich
durchſetzen. Ein prächtiges Bild mit ſeinen 14 Startern bot das
Nodenſteinjagdrennen. Hier konnte nach heißem Ringen Sturm
ſeine Gegner ſchlagen. Im beſchließenden Preis von der
Gerber=
mühle konnte der durchweg führende Orlanda Petrillo und
Miſ=
ſion auf die Plätze verweiſen. Ein gegen den Sieger eingelegter
Proteſt wurde nach längerer Beratung abgewieſen.
Ergebniſſe:
Stadion=Hürbenrennen; 2800 Mark, 2800 Meter: 1. R. Simons
Miles (O. Wehe), 2. Spala, 3. Marconi. Ferner lief: Original. Tot.
28, Pl. 14, 14:10. 5.—½ Lg.
Luiſapark=Nennen; 2800 Mark, 1200. Meter: 1. D. Krügers Redopp
(Matz), 2. Peter Sonnenſchein, 3. Noris. Ferner: Nix, Farmerin,
Mirella. Tot. 38, Pl. 16, 15:10 34—¾ Lg.
Feldberg=Jagdrennen; 2800 Mark, 3000 Meter: 1. J. v. Janinks
Ortwin (Glitſch), 2. Manon, 3. Lydia. Ferner: Johannisfeuer,
Mühe=
los, Perſeverantia. Tot, 26, Pl. 23, 30:10. 4—3 Lg.
Preis von Reifenberg; 2300 Mark, 1400 Meter: 1.+ J. Sechſers
Dollar (Göbl), 1.+ Frau J. Opels Grimm (Unger), 3. Alls Well.
Ferner: Dominik, ADalt, Eleonore, Heidelbeere, La Mara. Tot,
16:11, Pl. 12, 11, 15:10. Tot.—34 Lg.
Preis von Nieberrad: 3500 Mark, 1800 Meter: 1. J. Kirchhoffers
Hilf dir ſelbſt (Regier), 2. Mydear, 3. Dalibor. Ferner: Carv Bube,
Falkner, Goldelſe, Patriotin, Südwind. Tot. 62, Pl. 32, 13, 14:10.
Hals—Hals.
Rodenſtein=Jagdrennen; 3500 Mark, 3600 Meter: 1. Erichs Sturm
(Keil), 2. Amedee de Savoie, 3. Countryſide. Ferner: Kätherl III,
Montagne, Ruſſe, Florimel, Ueberläufer, Le Gerfaut, Drapeau, Cſepel,
Rambla, Timgad, Durhano. Tot. 46, Pl. 19, 25, 34:10. Hals-—Kopf.
Preis von der Gerbermühle; 2800 Mark, 1400 Meter: 1. Frhr.
Webers Orlanda (Mathia), 2. Pedrillo, 3. Miſſion. Ferner: Moſſuk,
Kariſſima, Heilige Johanna, Albana, Miamai, Minky. Tot. 122, Pl.
27, 17, 16:10. J Lg.—Hals.
Rennen zu Hamburg=Horn.
Eröffnungsrennen; 3000 Mark, 1400 Mark: 1. B. C. Hehe und R.
Nodewalds Illa (Huguenin) 2. Rohrſpatz, 3. Adiantum. Ferner:
Goldoni, Strius. Tot, 91, Pl. 23, 23:10. ½—¾ Lg.
Wandsbeker Nennen; 3000 Mark, 1200 Meter: 1. Stall
Charlotten=
hofs Hektor (Biedermann), 2. Jrenäus, 3. Portländer. Feruer:
Ofter=
dingen, Rheinſonne, Faire Nature, Quartiermacher. Tot, 34, Pl. 15,
15, 18:10. ½—1 Lg.
Verkaufsrennen; 3000 Mark, 1600 Meter: 1. Stall Charlottenhofs
Szeged (Biedermann), 2. Caprivi, 3. Hafis. Ferner: Prince of
Thnle, Mon Petit, Glücksritter, Olivera, Brutto, Hirmondo. Tot. 44,
Pl. 13, 13, 15:10. Hals—½ Lg.
Frühjahrs=Ausgleich; 7000 Mark, 1800 Meter: 1. A. Daubs Pour
le merite (Huguenin), 2. Perlenfiſcher, 3. Moloch. Ferner: Avee
Dieux, Silberfaſan, La Margna, Linz, Cſampas, Konkurrent. Tot. 28,
Pl. 14, 22, 23:10. 2½—2 Lg.
Dorn=Rennen; Ehrenpreis und 6000 Mark 1600 Meter: 1. Stall
Kosmos Sterneck (Staudinger), 2. Surha, 3. Blanker Hans. Ferner:
Ina, Walhall, Pale, Andreas Hofer, Hilligenlei. Tot. 110, Pl. 26,
14, 98:10. 3—1½ Lg.
Wolksdorfer Ausgleich; 3500 Mark, 1400 Meter: 1. Stall Halmas
Tiranos (Janek) 2. Fechter, 3. Interurban. Ferner: Eisbraut,
Mil=
thiades, Stalliebling, Roſenquarz, Praxedis, Emigrant, Blondine,
Grinzinger. Tot. 62, Pl. 30, 22, 47:10. 9—½ Lg.
Hammonia=Rennen; 3500 Mark, 1200 Meter: 1. Stall Weſthofs
Wendelin (Staudinger), 2. Kurzſchluß, 3. Frontſoldat. Ferner:
Ser=
gius. Juwel. Tot. 61, Pl. 28, 29:10. 2½ Lg.—Kopf.
Der Nationale Hindernislauf in Hamburg, ein Croß=
Country=
lauf, ſah den Stuttgarter Helber als unerwarteten Sieger vor
Dreckmann=Hamburg und Huſen=Hamburg.
Das Oſtſee=Pokalrennen erbrachte in den Meiſterſchaftsläufen
folgende Ergebniſſe: Bis 350 ccm: 1. Kiemel=Waldſee (UT.=Jap),
Jap). Den Oſtſeepokal gewann in der Klaſſe bis 500 ccm Niemeck=
Hamburg (D.K.W.) und erzielte die beſte Zeit des Tages,
Geite 8
Montag den 22. April 1929
Nummer 114
Todes=Anzeige.
Heute vormittag 7/,7 Uhr verſchied unerwartet unſer
innigſigeliebter Gatte und Vater
Herr
Bnheiit Sinas
Kammermuſifer i. R.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Minna Omnus, geb. Preiſing.
Darmſtadt, den 21. April 1929.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 23. April,
15 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
6915
Beileidsbeſuche dankend verbeien.
Am Donnerstag, den 18. April abends
verſchied nach kurzem, ſchwerem Krankenlager
meine liebe Frau, unſere treue Mutter,
Schweſier und Schwägerin
Frau
Guſtel Oegen
geb. Henkel.
Für die Hinterbliebenen:
Dr. Wilhelm Oegen.
Darmſiadt, Klappacherſtraße 1.
Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Tücht. Frl empf. ſ.
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lehrung und
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haltung,
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ſchäftsſtelle ds. Bl. (*
Am 20. April verſiarb an einer Lungenentzündung auf ſeinem Herrenhaus Hemmelmark
bei Eckernförde
(6916
Seine Königliche Hoheit
Heitich Piint von grenpen.
Großadmiral, General Oberſt (m. d. Range als Gen. Feldmarſchall), 4 la suite des
Groß=
herzoglichen Artilleriekorps, 1. Großherzoglich Heſſiſches Feldartillerie=Regiment Nr. 25.
Der Verein ſieht in tiefer, ſchmerzlicher Trauer an der Bahre ſeines Ehrenmitgliedes.
In dankbarem Stolze blickten Seine Königliche Hoheit und das Offizierkorps des
Regi=
ments immer auf die gegenteitige Zugehörigkeit, die ſeit dem Jahre 1889 bis heute beſiand.
Prinz Heinrich ſelbſt hat immer beſonders betont, daß er dieſe Zugehörigkeit, die er ſeinem
hohen Herrn Schwiegervater Großherzog Ludwig TV. verdankte, ſiets mit hoher
Dankbar=
keit empfunden habe und hat ſich immer nicht nur als anhänglicher alter Kamerad bezeichnet,
ſondern iſt es auch geweſen.
Prinz Heinrich weilte oft und gerne im Kreiſe des Offizierkorps. Mancher Kamerad des
aktiven und des Reſerve=Offizierkorps gedenkt mit Dankbarkeit ſeines Eintretens, wenn es
der militäriſchen oder perſönlichen Förderung galt.
Wir werden das Andenken an den hohen Verſtorbenen nie vergeſſen; er war der alten
Armee nicht nur Prinzlicher Führer mit hohen Geiſiesgaben, ſondern auch ritterlicher Offizier
und uns ein vorbildlicher treuer Kamerad zu allen Zeiten.
Verein der Offiziere des Großherzoglichen Artilleriekorps,
1. Großherzogl. Heſſ. Feldartillerie=Regiment Nr. 25.
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Gott dem Allmächtigen hat
es gefallen, meinen lieben Gatten,
unſeren treuſorgenden Vater,
Bruder, Schwager und Onkel
Herrn
Robert Stenger
Landgeſtütsaufſeher i. R.
Samstag abend im Alter von
51 Jahren von ſeinem ſchweren
Leiden zu erlöſen. (6917
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Stenger,
geb. Stölting
Fritz Stenger,
Mathilde Stenger
Otto Stenger
Darmſtadt, Mathildenplatz 17.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 23. April, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Krieger=Vereing
Darmſtadt 1874
Geſtern verſchied, unſer lieber
Kamerad und langjähriges treues
Mitglied
Robert Stenger
Geſtütsdiener i. R.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 23. April, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Wir bitten, um zahlreiche
Be=
teiligung.
Der Vorſtand.
6918)
Von der Reiſe
zurück!
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aufrich=
tiger Teilnahme bei unſerm ſchweren
Ver=
luſie danken wir, auch im Namen der
andern Hinterbliebenen, herzlichſi.
Karl und Hans Fiſcher.
Darmſtadt, den 22. April 1929.
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