Einzelnummer 10 Pfennige
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Nummer 105
Dienstag, den 16. April 1929.
192. Jahrgang
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Konturs oder gerichtlicher Beſtreibung fäll ſeder
Nabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Dir eroffnang der
Vorſpiel über die
Seegbrüftungs=
verhandlungen.
Der amerikaniſche delegierke Gibſon demenkierk die
Meldungen über einen neuen Plan für die
See=
abrüſtung.
* Genf, 15. April (Priv.=Tel.).
Die heute vormittag 11 Uhr in Genf eröffnete 6. Tagung des
Vorbereitenden Abrüſtungsausſchuſſes ſieht dieſelben Delegierten
wieder, die ſchon vir einem Jahre an den
Abrüſtungsverhand=
lungen teilgenommen haben. Nur eine der großen Stützen der
Abrüſtungsgegner fehlt, Paul Boncour. Er iſt durch Maſſigli,
einen Beamten, erſetzt, der lange nicht die rhetoriſchen
Fähig=
keiten Paul Boncours beſitzt. Die Tſchechoſlowakei iſt neu
ver=
treten durch Fierlinger, Außenminiſter Beneſch iſt wider Erwarten
nicht nach Genf gekommen.
Das taltiſche Vorſpiel für die
Seeabrüſtungs=
verhandlungen, die man in Genf erwartet, iſt bereits
durch eine Erklärung des amerikaniſchen
Delegier=
ten Gibſon an die amerikaniſchen
Preſſever=
treter eingeleitet worden. Gibſon erklärte, daß die Meldungen,
die bis jetzt über eine Fühlungnahme und einen neuen Plan für
die Seeabrüſtung verbreitet worden ſeien, alles erſtklaſſige
Sen=
ſationen ſeien, daß er von Genf aber hauptſächlich erwarte, daß
man in der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion ſelbſt über alle
dieſe Fragen gründlich verhandele, wie es ja auch ihre Aufgabe
ſei. Er habe jedenfalls nicht die Abſicht, ſich ſchon in acht Tagen
wieder nach Amerika einzuſchiffen, ſondern erwarte
be=
ſtimmt, daßman jetzt einmal die Gelegenheit
be=
nutze, um ſich eingehend über alle ſtrittigen
Fragen auszuſprechen, vor allem ſelbſtverſtändlich
inner=
halb der Kommiſſionsberatungen.
Die Leffenklichkeit ſoll ſich keinen Zlluſionen hingeben
Der Präſident der Abrüſtungskommiſſion, London, der die
Eröffnungsanſprache hielt, ließ in dieſer ſchon vorausahnen, wie
der Verlauf dieſer Tagung werden wird. Er leitete ſeine
Aus=
führungen mit dem lapidaren Satz ein, die öffentliche
Meinung ſolle ſich keinen Illuſionen hingeben.
Die mit den intereſſierten Mächten ſeit September geführten
Ver=
handlungen hätten kein Ergebnis gebracht, das einer zweiten
Leſung mit einem ſchließlichen Enderfolg jetzt ſchon möglich
er=
ſcheinen laſſe. Vielleicht werde man aber die ſtrittigen Fragen
lvährend dieſer Tagung fördern können. Die Kommiſſion müſſe
daran denken, daß die öffentliche Meinung immer ungeduldiger
und unruhiger werde. Noch in den letzten Wochen ſeien der
Kommiſſion eine Unmaſſe von Beſchlüſſen aus
Ar=
beiterverſammlungen zugegangen, die die
Kom=
miſſion, wie Loudon mit einer Handbewegung nach dem
Hinter=
grund des Saales erklärte, hier vor ſich habe. Tatſächlich waren
auch im Hintergrund ungefähr 20 große grau=grüne Koffer
auf=
geſtapelt, in denen die 7500 Kundgebungen eingeſargt
ſind. Wenn die Oeffentlichkeit ſchließlich auch mit Recht
ungedul=
dig werde, ſo müſſe ſie ſich doch ſagen, daß
die ganzen Abrüftungsarbeiken nur Schritt für Schrikk
weikerkommen könnken
und daß ſie eng mitdemerreichten Grad von
Sicher=
heit verbunden ſeien. Dieſe Fragen habe das
Sicherheits=
komitee behandelt. Die Tagung der
Abrüſtungskom=
miſſion habe die Aufgabe, einige Punkte zu
er=
ledigen, die im März vor einem Jahre ungelöſt
geblieben ſeien. Da die Kommiſſion es abgelehnt
habe, den erſten radikalen ruſſiſchen Abrüſtungsentwurf zu
be=
handeln, müſſe ſie ſich diesmal mit dem zweiten
ruſſiſchen Abrüſtungsentwurf und mit den
deut=
ſchen Vorſchlägen über die Offenlegung der
Rüſtungen befaſſen. Mehr Angaben über den ſachlichen
Juhalt des Programms dieſer Tagung machte Loudon nicht. Aber
er ſchloß mit dem vielſagenden Satz, er hoffe, daß man in dieſer
Tagung intenſive, aber auch rapidere Arbeiten leiſten werde. Am
beſten erſcheine ihm, man erledige zuerſt den zweiten ruſſiſchen
Entwurf und gehe dann zu dem deutſchen Vorſchlag auf
Offen=
legung der Rüſtungen über, dem jetzt noch ein neues
Memoran=
dum gefolgt ſei, ebenſo wie ein Vorſchlag Chinas. Bei der
Be=
handlung dieſer Fragen werde ſich Gelegenheit geben, die
Er=
örterung der noch offenſtehenden Fragen wie Luft=Material,
effektive Luftſtreitkräfte, Einigungsverfahren ſowie Material der
Land= und Seeſtreitkräfte fortzuſetzen. Die Kommiſſion ſprach ſich
zu dieſem Vorſchlag nicht aus und wird den Nachmittag und evtl.
den Dienstag vormittag dazu benutzen, um ſich über die
Aufſtel=
lung des Arbeitsprogramms zu verſtändigen. Loudon bat die
Konferenz jedenfalls ſchon im voraus, ſich in der Diskuſſion
mög=
lichſt kurz zu faſſen, damit man möglichſt ſchnell vorwärts komme.
Graf Bernſtorff
verlangte den Text der Eröffnungsrede Loudons, da dazu
wahr=
ſcheinlich noch einige Bemerkungen zu machen ſeien. — Die
Vor=
ſchläge Loudons gehen offenſichtlich darauf hinaus, die
Kom=
miſſion, wie es die Abſicht der Abrüſtungsgegner vor vornherein
war, auf die relativ belangloſe Erörterung der ruſſiſchen und
deutſchen Vorſchläge zu beſchränken und im übrigen eine zweite
Leſung durch die Fortſetzung der Beratungen einiger noch
ſtrit=
tiger Teilfragen abzudrehen.
Hormſtängsingung.
Ein Gegenſtück zum „Unbekannken Holdaken”.
Ganz ohne Humor ſollte dieſer wenig verſprechende Anfang
dieſer Tagung jedoch nicht bleiben. Präſident Loudon verlas zum
Schluſſe aus irgend einem Grunde das Schreiben eines
Ameri=
kaners Clifford Harmon, der im Namen der Internationalen
Flieger=Liga der Kommiſſion den Vorſchlag macht, die Bildung
einer internationalen Luftpolizei zu erörtern. Wenn die
Luft=
waffe in dem heutigen Maße ſich weiter entwickele, werde ſie das
gefährlichſte Kriegsinſtrument, das durch Bomben= und
Gas=
bomben=Abwurf die Zivilbevölkerung vernichten werde. Dieſer
Gedanke Harmons wird von amerikaniſcher Seite auch für den
Kontinent ſchon ſeit einigen Jahren propagiert und Harmon ſelbſt
habe noch im Dezember den internationalen Journaliſten wäh=
Botſchafter a. D. Graf Bernſtorff,
der Führer der deutſchen Delegation.
rend der Ratstagung in Lugano darüber einen großen Vortrag
gehalten, der allgemein viel beachtet wurde. Heute hatte ſeine
Propaganda ein unerwartetes Echo. Lord Cuſhendun, der
eng=
liſche Delegierte nämlich, legte einen geharniſchten Proteſt dagegen
ein, daß man vor der Kommiſſion Briefe von Leuten verleſe, die
niemand kenne. Es gebe viele Geſellſchaften mit hochtrabenden
und ſchnarrenden Namen, die aber tatſächlich nur aus dem Namen
beſtänden und vielleicht irgendwo in der fünften Etage wohnten
und einen kleinen Angeſtellten zur Auskunftserteilung zur
Ver=
fügung hätten. Er müſſe es ablehnen, daß ſolche Briefe verleſen
würden, die nur den Zweck hätten, die Stimmung der Mitglieder
der Kommiſſion zu beeinfluſſen. Präſident Loudon ſteckte dieſen
Verweis mit der verlegenen Bemerkung ein, die Kommiſſion
könne ja einen Beſchluß faſſen, daß in Zukunft ſolche Verleſungen
nicht mehr ſtattfinden.
Lord Cuſhendun,
der Führer der engliſchen Delegation.
Ueberreichung der Denkſchriflen zur
Minderheiten=
frage in Genſ.
Zur Frage der weiteren Behandlung des
Minderheitenpro=
blems auf Grund der Anträge des deutſchen und des kanadiſchen
Ratsmitglieds haben ſich bis jetzt neun Staaten in Form von
Denkſchriften oder Noten an das Völkerbundsſekretariat gewandt.
Wie erinnerlich, hat der Völkerbundsrat in der Märztagung als
Termin für die Ueberſendung der Denkſchriften den heutigen
Tag feſtgeſetzt. Die deutſche Denkſchrift iſt am Montag vormittag
eingetroffen. Die übrigen Dokumente ſtammen von den
Regie=
rungen Bulgariens, Oeſterreichs, Ungarns, Hollands, Eſtlands,
Lettlands, Griechenlands und der Schweiz. Die angekündigten
Denkſchriften der Staaten der Kleinen Entente und Polens, die
dem Vernehmen nach mit der griechiſchen identiſch ſind, liegen
noch nicht vor, dürften aber im Laufe dieſes Tages überreicht
werden.
* Vor neuen Enkwicklungen in China.
Dſchiang Kai=ſcheks Kampf um die Vorherrſchaft.
Von unſerem Berichterſtatter.
C. Tientſin, Anfang April 1929.
Als vor einigen Tagen die Armeen des Staatspräſidenten
der chineſiſchen Nationalregierung und Exponenten der in
Nan=
king herrſchenden ſogenannten „rechten” Richtung in der
Kuomin=
tang, Dſchiang Kai=ſchek, zum Schlag gegen die Kwanghſi=Gruppe
im Süden des Landes ausholte, befürchteten ſelbſt Optimiſten,
daß das mühſelig errichtete Gebäude der nationalen
Ein=
heit Chinas zuſammenbrechen würde. Denn neben
den Drohungen der Südchineſen unter Führung Li Tſchai=ſums,
des Gouverneurs von Konton, ſchien der oft und mühſamüberbrückte
Gegenſatz zwiſchen Feng, dem bekannten „chriſtlichen” General,
und Dſchiang Kai=ſchek zu einem offenen Konflikt zu treiben. Der
überraſchend ſchnelle Fall Wuhans (Hankaus) und die
vernich=
tende Niederlage der Kwanghſi=Leute haben jedoch gezeigt, daß
Dſchiang Kai=ſchek auch weiterhin ein Meiſter der eigentümlichen
Strategie des chineſiſchen Bürgerkrieges geblieben iſt — oder
zu=
mindeſt es verſteht, ſeinen Gegnern zuvorzukommen . ..
Der Konflikt, der zu dieſen dramatiſchen Vorgängen Anlaß
gab, liegt lange zurück. Seitdem Li Tſchai=ſum in Kanton die
Macht übernommen hatte — er vertrieb im Jahre 1926 die
ſo=
genannten „Roten” zu der gleichen Zeit, da Dſchiang Kai=ſchek
ſich von den Bolſchewiſten trennte — war klar, daß dieſer den
Wunſch haben würde, zu derſelben Bedeutung aufzuſteigen, zu
der einſt Dſchiang Kai=ſchek von Kanton aus gelangt war. Dieſe
Rivalität der beiden Männer, die einſt in Reih und Glied
miteinander geſtanden hatten, wurde jedoch zunächſt vertagt, bis
es zum Siege Dſchiang Kai=ſcheks über den Norden kam. Dann
allerdings zeigte ſich ſehr bald, daß die beiden bedeutendſten
Führer des Südens verſchiedenen Richtungen angehörten.
Dſchiang Kai=ſchek wurde der Führer des rechten Flügels,
wäh=
rend Li Tſchai=ſum, zwar nicht öffentlich, aber doch in
Wirklich=
keit immer mehr zum Führer der Linken oder zu ihrem
militä=
riſchen Rückhalt wurde.
Da die Kuomintang nach ihrem Siege jeboch den weiteren
Austrag von kriegeriſchen Streitigkeiten unter
allen Umſtänden zu verhindern wünſchte — die
Partei darf man ja nicht ohne weiteres mit Dſchiang Kai=ſchek
gleichſetzen — ſo wurde in langwierigen Verhandlungen immer
wieder ein Ausgleich zwiſchen den verſchiedenen Richtungen
er=
ſtrebt. Daß dabei die Mehrheit der Partei für Dſchiang Kai=ſchek
war und nicht für die vielen kleinen Provinzgeneräle, war
eigent=
lich ſelbſtverſtändlich. Wie ſchwierig die Lage gleichwohl blieb,
zeigt die Tatſache, daß trotzdem immer wieder der Rücktritt
Dſchiang Kai=ſcheks oder der Abfall von Provinzen drohte. Ernſt
wurde die Lage aber erſt, als der ſorgfältig aufgezogene
Kuomin=
tang=Kongreß im März des Jahres, ſich in der Frage der
Abrüſtung der Provinzgouverneure eindeutig auf
die Seite Dſchiang Kai=ſcheks ſtellte — weil nur die Abrüſtung
der Provinzgouverneure eben auch für die Partei eine Garantie
dafür zu bieten ſchien, daß weiteres Blutvergießen verhindert und
die Macht der Provinzgouverneure gebrochen würde. Mit der
Annahme einer derartigen Entſchließung waren die Würfel
gefallen: der Ausbruch des Kampfes zwiſchen dem „
Zentra=
liſten” Dſchiang Kai=ſchek und den „Provinzlern” Feng und Li
Tſchai=ſum war nur noch eine Frage von Wochen, wenn nicht
Tagen.
In dieſer Lage ſchlug jedoch keine der Parteien los — der
Friedensbrecher hätte ganz China gegen ſich gehabt —, ſondern
nach echt chineſiſcher Manier wurde zunächſt einmal
verhan=
delt. Li Tſchai=ſum, der ſich wohl mit der ſtarken militäriſchen
Macht der vier ſüdlichen Provinzen im Rücken beſonders ſicher
glaubte, blieb ſogar in Nanking ſelbſt, während Dſchiang
Kai=
ſchek ſich zunächſt mit den Japanern in Verbindung ſetzte, die
ſoeben die Räumung Schantungs — gegen was für
Zu=
geſtändniſſe, iſt noch nicht bekannt — der Nankingregierung
zu=
geſtanden hatten. Schantung erwies ſich ſehr bald als der
Kauf=
preis, für den Feng, der nicht aufgehört hatte, ſein Loyalität
zu betonen, bereit war, während des kommenden Konflikts mit
der von Li=Tſchai=Sum geführten Kwanghſi=Gruppe neutral
zu bleiben bzw. Nanking und damit Dſchiang Kai=ſchek zu
unter=
ſtützen.
Kaum, daß dies klargeſtellt war, folgten die Ereigniſſe
einan=
der mit Blitzesſchnelle. Die Nankingregierung ließ die immer
noch in Nanking weilenden Führer der Kwanghſi=Partei, die
offenbar die Tragweite der Abkommen mit Japan nicht
durch=
ſchauten, die Generäle Li Tſchai=ſum und Pei Tſchung=hei in der
Nacht verhaften und kündigte eine Strafexpedition gegen Wuhan
(Hankau) an, den einzigen Platz, an dem größere Maſſen der
Kwanghſi=Truppen noch unter militäriſchen Führern ſtanden.
Gleichzeitig erhielten die Parteigänger der Nankingregierung in
Kanton den Befehl zum Losſchlagen. Ein blutiger Staatsſtreich,
der offenbar wieder Hunderten das Leben koſtete,
machte der Herrſchaft der Anhänger Li Tſchai=ſums ein Ende,
Damit war das Schickſal Wuhans (Hankaus) beſiegelt. Ein
großer Erfolg Dſchiang Kai=ſcheks.
Iſt damit der Friede in China geſichert? Wird nun
nicht die Auseinanderſetzung zwiſchen Feng und
Dſchiang Kai=ſchek kommen? So wird man, nicht nur
in China ſelbſt, fragen.
Das iſt eine Sache, die man zunächſt jedenfalls noch nicht
be=
antworten kann, da vieles, ja beinahe alles von Dſchiang Kai=ſchek
ſelbſt abhängt. Dſchiang Kai=ſchek hat jetzt nicht nur die
Kuomin=
tang für ſich, ſondern auch den geſamten Süden des Landes.
Dazu iſt der Muſtergouverneur Yen von Schanſi, der in Peking
herrſcht, ſowie Tſchanghsüliang in Mukden zwar nicht ſo ohne
weiteres für Dſchiang, aber mit Sicherheit gegen Feng. Ebenſo
die Japaner, die dem „Verräter”, der einſt ihre Pläne in
Zen=
tralchina zerſchlug, bis heute noch nicht endgültig verziehen haben,
obgleich man nie wiſſen kann, was in Tokio für richtig befunden
wird. Alſo eine Lage, wie ſie nicht günſtiger für
Oſchiang und die „rechte” Kuomintang ſein kann.
Aber wird er zuſchlagen? Das iſt die Frage, von der die
nächſte Zukunft Chinas abhängt.
Seite 2
Dienstag, den 16. April 1929
Nummer 105
Konferennbe Hiaunsponttt.
Churchills Budgekrede vor dem engliſchen Unkerhaus
London, 15. April.
Im Unterhaus brachte heute nachmittag Schatzkanzler Churchill ſein
fünftes Budget ein. Haus und Tribünen waren dicht beſetzt u. a.
be=
fand ſich der Prinz von Wales unter den Zuhörern. Churchill, der mit
lebhaftem Beifall empfangen wurde, führte aus: Die ungeheure
indu=
ſtrielle Kataſtrophe von 1926 (Generalſtreik und Streik der
Gruben=
arbeiter) hat dem Schatzamt einen Verluſt von mindeſtens 18 Millionen
Pfund Sterling zugefügt. Dennoch haben ſich die Verhältniſſe
beträcht=
lich beſſer endwickelt, als ich gehofft oder erwartet hatte. Trotz des
Scha=
dens, der durch die Torheiten von 1926 verurſacht wurde, haben wir
einen erheblichen und ſoliden Ueberſchuß erzielt. Die materielle
Wohl=
fahrt Englands iſt weiterhin ſtetig fortgefchritten, gleichviel, ob ſie nach
der Lags der Finanzen, nach dem Umfang des Handels, nach den
Er=
ſparniſſen oder nach der Konſumfähigkeit der Bevölkerung beurteilt
wird. Während der Seſſion des jetzigen Parlaments haben die
Erſpar=
niſſe der kleinſten Klaſſe von Kapitalanlegern um 170 Millionen Pfund
Sterling zugenommen. Die Zahl der in verſicherten Handelszweigen
beſchäftigten Perſonen hat ſich um 591000 vermehrt. Die Koſten der
Lebensführung haben ſich mindeſtens um 18 Punkt vermindert, und
die Löhne ſtehen beinahe auf dem gleichen Niveau wie 1924. Im
Al=
koholkonſum iſt eine merkliche Abnahme zu verzeichnen. Der Verbrauch
von Tee und Zucker hat ſich pro Kopf gegenüber der Vorkriegszeit von
6,55 Pfund, bzw. 81 Pfund auf 9,15, bzw. 90 Pfund erhöht. Die
Fähigkeit des Landes, Kapital nach dem Auslande zu exportieren, was
unſeren Ausfuhrhandel fördert, hat ſich von 86 Millionen Pfund
Ster=
ling im Jahre 1924 auf 104 Millionen Pfund Sterling im Jahre 1928
erhöht. Das im vergangenen Jahr für Inlandsanlagen neu ausgegebene
Kapital zeigt eine Zunahme von 100 Millionen gegenüber 1924. Die
Kapitalaufnahmen von Gemeinden und induſtriellen Unternehmungen
ſind von 70 Millionen im Jahre 1924 auf 180 Millionen geſtiegen. Die
Gewinne betrugen 140 Millionen, verglichen mit 80 Millionen im Jahre
1924. Es wurden 500 Millionen mehr Bricfe geſchrieben und 700 000
Motorräder mehr verwendet, als im Jahre 1924. Wie auch die Lage
beſtimmter Induſtrien oder beſtimmter Gebiete iſt, ohne Zweifel herrſcht
im allgemeinen mehr Wohlſtand als vor fünf Jahren. Allerdings ſind
unſere Fortſchritte während dieſer Zeit von den Vereinigten Staaten
verhältnismäßig überholt worden, die im Kriege große Vorteile
ge=
wonnen und ſeither immer weitere Fortſchritte gemacht haben.
Hier=
auf kam Churchill auf
die Sparſamkeitspolitik
zu ſprechen und benutzte die Gelegenheit zu ironiſchen Angriffen auf
die Wahlprogramme der Oppoſitionsparteien, die er in Gegenſatz ſtellt
zu der Sparſamkeitspolitik der konſervativen Regierung. Die größten
Erſparniſſe ſind in dieſem Parlament durch Rüſtungseinſchränkung
er=
zielt worden. Für die drei Waffengattungen wurden gegenüber dem
Budget der Arbeiterregierung 71 Millionen Erſparniſſe erzielt.
Be=
kanntlich ſind vor ſechs Jahren Pläne angenommen worden, die unſere
Luftflotte zum Zwecke der Verteidigung in ein vernünftiges Verhältnis
zu denen unſerer kontinentalen Nachbarn bringen ſollen. Dieſe Pläne
ſahen für das vergangene Jahr eine Ausgabe von 21 Millionen Pfund
vor, die tatſächliche Ausgabe betrug aber nur 16 Millionen. Zur
Wohl=
fahrtspflege ſind 12½ Millionen Pfund mehr ausgegeben worden, denn
auf dem Gebiete der ſozialen Wohlfahrtspflege laſſen ſich keine
erheb=
lichen Erſparniſſe erzielen. Eine beträchtliche
Verminderung der Ausgaben für Rüſtungen
iſt, ſo fuhr Churchill fort, von einer internationalen Vereinbarung
ab=
hangig, und dieſe wird, fürchte ich, nicht ſo leicht erzielbar ſein, wie zu
wünſchen wäre. Bei der Flotte läßt ſich keine erhebliche Erſparnis
er=
zielen, ohne daß wir unter den Einmächte=Standard ſinken wüirden, und
dieſes wünde meines Erachſtens ein verhängisvollen Schritt ſein, durch
den wir unfere Lebensmittelzufuhr und Handelswege gefährden
wür=
den. Die Entickelung unſerer Luftflotte können wir nicht hemmen,
ohne uns in erheblichem Maße unſerem Nachbar ausgeliefert zu ſehen,
demgegenüiber wir wiederholt de= Untertänigkeit beſchuldigt werden
und den Lloyd George dauernd beleidigt. Ghurchill verteidigte dann die
Rückkehr zum Goldſtandavd und ſagte: Die Nachteile ſind wur
vorüber=
gehend, die Borteile aber dauernb. London iſt noch immer der größte
internationale Markk und iſt imſtande, an Geldſätzen feſtzuhalten, die
niedriger ſind als in New York. Der Wechſel auf London, der nach
dem Kriege ſo ernſtlich bedvoht war, hat in den letzten Jahren eine
hiſtoriſche Stellung als beliebtes internationales Inſtrument im
Han=
del wieder gewonnen.
Dann kam der Schatzkanzler zu den Ausgaben für 1929. Die
Aus=
gaben für den Zinſendienſt der konſolidierten Schulden betragen
zu=
ſammen 328 509 063) Pfund, was mitr den Wohlfahrtsausgaben für 1929
zuſammen 676 C04 000 Pfund ergibt, verglichen mit 682 201000 Pfund
Sterling im Jahre 1928. Durch Hinzurechnung der Ausgaben für
Er=
leichterung der Gemeindeſteuern und den obligatorifchen
Schulden=
tilgungsfonds ergibt dies zuſammen 741 964 000 Pfund. Churchill wandte
fich im weiteren Verlaufe ſeiner Rede den Einnahmen für 1929/30 zu,
die er auf Grund der beſtehenden Beſteuerungen auf 753 970 000 Pfund
Sterling ſchätzte, was einen Ueberſchuß von 11 976 00 Pfund Sterling
erwarten laſſe. Nachdem er die erwarteten Einnahmen im einzelnen
aufgezählt hatte, verteidigte er nachdrücklich die Induſtrieſchutzpolitik der
Regierung. Churchill ſtellte moch zwei Finanzgeſetze im Ausſicht. Das eine
ſoll die Einziehung der Einnahmen ermöglichen, während ſchwierige
Klauſeln dem zweiten Geſetz überlaſſen bleiben ſollen, das jedoch erſt dem
neuen Parlament vorgelegt werden könne. Der Schatzkanzler ſchloß
mit einem optimiſtiſchen Ausblick auf die Zukunft.
Dus agypnſche Mafem zn Bernn.
Zu ſeinem 100jährigen Beſtehen.
Von Marie Frölich.
Vom 21.—25. April wird in Beclin die 100jährige
Wieder=
kehr der Eröffnung des „Inſtituto di Correſpondenza
Archeo=
legica” in Rom, aus dem das „Deutſche Archäologiſche Juſtitut”
erwachſen iſt, durch eine Feſtſitzung im Reichstagsgebäude und
eine „Internationale Tagung für Ausgrabungen” feierlich
be=
gangen werden. Zu gleicher Zeit ſollte auch eines anderen
hun=
dertjährigen Beſtehens gedacht werden: des der
Aegypti=
ſchen Sammlungen des Staates, die heute in einem
grandioſen Zuſammenſchluß im Untergeſchoß des Neuen
Muſeums auf der Muſeumsinſel aufgeſtellt ſind.
Der Ankauf einer Privatſammlung im Jahre 1828 hat ſie
begründet. Geſchenke ſind ihnen zugefloſſen. Vermehrte Ankäufe
ſeit den achtziger Jahren und der ſtetige Zufluß aus den
Aus=
grabungen der Deutſchen Orientgeſellſchaft ſeit 1598
haben ihnen zu erſtaunlicher Ausdehnung verholfen. Ihre
Anord=
nung aber, vorbildlich und bahnbrechend, durch Lepſius
ein=
geleitet, durch Erman und ihren heutigen Leiter, Prof.
Hein=
rich Schäfer, weitergeführt, haben ſie mit an erſte Stelle
unter allen ägyptiſchen Sammlungen der Welt gerückt.
Nach dem Prinzip zeitlicher Aufeinanderfolge iſt das
Ent=
ſtehen, das Verweilen auf Höhen, der endliche Niedergang einer
Kultur durch mehr als vier Jahrtauſende hindurch in ſeltener
Geſchloſſenheit zu verfolgen. Vor= und Frühzeit, Altes,
Mittleres Neues Neich Spätzeit, Nubiſche
Pe=
riode Griechiſch=Nömiſche Epoche ſind in
beſon=
deren Sälen zur Darſtellung gebracht. Ein großer,
ſäulenum=
ſtandener Lichthof mit dahinterliegendem Säulenſaal gibt die
Anlage eines einf ichen ägyptiſchen Tempels wieder. Die
Heilig=
tümer in ihrer Geſamtanlage werden durch vorzügliche
Flieger=
aufnahmen veranſchaulichr Architektur iſt ferner in zwei
Opfer=
kammern in Form der Maſtaba vertreten Von ihren
Fund=
orten bei Gize und Abuſir, ſind ſie hierher verſetzt und
geben Gelegenheit, die wuchtig geſchloſſene Form ägyptiſcher
Bauart kennen zu lernen. Sie belehren auch über den
Toten=
kult. Sie zeigen im Innern die kleine Scheintür, durch die der
Tote heraustritt, um ſich der Opfergaben zu bemächtigen, ſie
zeigen den ſchmalen Spalt in der Wand, durch den der
Weih=
rauch zu den Statuen des Verſtorbenen in einen kleinen, fenſter=
und türenloſen Raum, den Serdab, zieht.
In einem Saal des Alten Reiches (2895—2540 v. Chr.)
befinden ſich die Ergebniſſe der von L. Borchardt bei
Abu=
fir geleiteten Ausgrabungen. Sie brachten die für die
Eut=
wicklungsgeſchichte des ägyptiſchen Tempelbaus ſo wichtige
Vom Tage.
Zum Antritt der Frühjahrsreife nach Spanien ſind die beiden
Linienſchiffe „Schleswig=Holſtein” und „Schleſien” ſowie die neuen
Boote der Zweiten Torpedoboots=Halbflottille. „Wolf”, „Albatros”,
„Greif”, „Möve” und „Kondor” geſtern mittag von Wilhelmshaven
ausgelaufen. Die Schiffe werden vorausſichtlich heute früh beim
Weſer=
feuerſchiff, das ſich bekanntlich in der Jade= und Weſermündung
befin=
bet, mit den von Kiel kommenden Linienfchiffen „Heſſen” und „Elſaß”
ſowie der Vierten Torpedoboots=Halbflottille vereinigen und dann die
Reiſe gemeinſam fortſetzen.
Das Memorandum der Alliierten iſt bei den
zuſtän=
digen Stellen in Berlin eingetroffen und wird zur Zeit
über=
ſetzt.
Anläßlich des Todes des hervorragenden japaniſchen
Staats=
mannes Graf Goto hat Reichsaußenminiſter Dr.
Streſe=
mann ein Beileidstelegramm an den Sohn des
Ver=
ſtorbenen gerichtet, in dem er die Verdienſte Gotos um die
Ausgeſtaltung der freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Deutſchland
und Jaxan hervorhebt.
In zahlreichen Gemeinden Oeſterreichs fanden am
Sonntag Gemeindewahlen ſtatt, die eine nennenswerte
Verſchiebung in dem Hisherigen Beſitzſtand der Parteien nicht
erbrachten.
Aus Tirana wird gemeldet, daß der italieniſche
Unterſtaats=
ſekretär des Aeußern, Grandi, der gegenwärtig in Albanien
weilt und überall mit große Begeiſterung aufgenommen worden iſt,
mir der albaniſchen Regierung über die Gewährung einer Anleihe
von einer Milliarde Lire verhandeln wird,
Der italieniſche Korvettenkapitän Zappi iſt mit
einer wichtigen Regierungsmiſſion in China betraut
tvorden und hat ſich mit ſeiner Gartin nach Schanghai eingeſchifft.
Im Wahlkreis von Narbonne fand die
Kammer=
ſenatswahl für den verſtorbenen ſozialiſtiſchen Abgeordneten
Peliſ=
ſier ſtatt. Der frühere ſozialiſtiſche Abgeordnete und
Parteivorſitzende Leon Blum wurde mit 5884 Stimmen
ge=
wählt. Sein radikalſozialiſtiſcher Gegenkandidat erhielt 5092 Stimmen.
Das engliſche Kanonenboot Tern” iſt auf dem
Jangtſekiang bei Itſchang, oberhalb von Hankau, von Chineſen
beſchoſſen worden. Das Kanonenboot erhielt eine große
An=
zahl von Treffern. Vier Mann der Beſatzung ſind verwundet worden.
Der mexikaniſche Aufſtand ſcheint mit Rieſenſchritten
ſeinem Ende entgegenzugeben.
Einigung in Mecklenburg=Skrelik.
Miniſterialrat Dr. Haentzſchel,
der Leiter der politiſchen Abteilung im Reichsminiſterium des
Innern, iſt von der Reichsregierung nach Mecklenburg=Strelitz
ge=
ſandt worden, um die durch den Rücktritt des Freiherrn v. Reibnitz
entſtandene Regierungskriſe auf dem Wege der Vermittlung zu
löſen.
Die Bemühungen des nach Neu=Strelitz entſandten
Reichs=
beauftragten Dr. Häntzſchel haben am Montag zu dem Ergebnis
geführt, daß ſich die Sozialdemokratiſche Partei, die Deutſche
Volkspartei, der Deutſche Bauernbund, die Volksrecht=Partei und
die Partei für Handwerk und Gewerbe zu einer Koalition
zuſam=
mengefunden haben, die mit Ausnahme der Deutſchnationalen,
der Völkiſchen und der Kommuniſten ſämtliche Parteien des
Land=
tages umfaßt. Die ſozialdemokratiſche Fraktion wird den
Staats=
miniſter ſtellen, die übrigen unter der Führung der Volkspartei
und der Demokraten zuſammengeſchloſſenen Parteien werden dem
Miniſter zwei parlamentariſche Miniſterialdirektoren beiordnen.
Entdeckung, daß die Pyramiden große, durch Totentempel,
Auf=
gang und Tortempel mit dem Fluß innig verbundene
Anlage=
komplexe waren
Die Ausgrabungen bei Abufir haben auch die früheſten
Reliefplatten zutage gefördert, die ſeither an ſolchen
Totentem=
peln feſtgeſtellt wurden. Sie bilden einen beſonderen Reichtum
des Muſeums. Es ſind 2½ Metes hohe, feierliche Darſtellungen,
die den König im Verkehr mit der Gottheit zeigen. Auch Reliefs
intimeren Charakters mit Jagd= und Tierdarſtellungen ſtammen
aus dieſen Pyramidentempeln und aus einem kleinen „
Sonnen=
heiligtum” das Borchardt gleichfalls bei Abuſir ausgrub, und
in dem er an den Innenwänden eines dunklen Ganges die ganze
Tier= und Pflanzenwelt des damaligen Aegypten, teils mit
Namen verſehen, vorfand. Die Figuren dieſer Flachreliefs ſind
kaum 1½ Millimeter hoch, doch neben feinſter Umrißführung
aufs Vollkommenſte durchmodelliert. Die Technik iſt faſt wie
ein Wunder: durch einen Hauch von innen ſcheint die Fläche
zur gewollten Form geſchwellt.
Andere Reliefplatten des Alten Reiches entſtammen
Grabkammern. Sie ſind teils ebenſo zart wie die königlichen,
teils bäuriſch kräftiger in Höhe und Modellierung, aber alle von
großer Friſche und Unmittelbarkeit in der Wiedergabe, all der
tauſenderlei Betätigungen, denen eine junge, rührige Menſchheit
zu Lande und zu Waſſer oblag.
Die beſten Rundfiguren der verſchiedenen Reiche ſind im
großen Säulenſaal aufgeſtellt. Sie ſind zugleich Vertreter von
Typen, die die ägyptiſche Kunſt geſchaffen hat: zwei ſitzende
Koloſſalbilder von Königen, die in ihrem ſtreng tektoniſchen
Aufbau ſich ganz der Architektur einfügen, die prachtvolle
Hock=
ſigur eines Schreibenden, zwei= und mehrfigurige
Familien=
gruppen u. a. m.
Die wenigen Werke des Mitrleren Reiches (2160 bis
1725 v. Chr) ſind im Säulenſaal untergebracht. Sie genügen
indeſſen. um die Periode als ſehr plaſtiſch empfindend und
kraft=
vell darzutun Die überlebensgroße Stehfigur des
Amenem=
het III. iſt gewaltig, brutal. Dieſer Zug von Gewaltſamkeit
eignet auch den vier kleinen Köpfen in einem Glaskaſten, die
alle künſtleriſch ſehr hochſtehen. Das Gewaltſame iſt bei ihnen
indeſſen mit einem Zuge, tiefer Reſignation gepaart, als hätte
dieſe Epoche mehr als andere herbſte Enttäufchung und letztes
Wiſſen des Lebens in ſich aufgenommen.
Der große Saal des Neuen Reiches (1580—1100
b. Chr.) bringt zunächſt in den Schaukäſten eine Fülle an
kultur=
geſchichtlich Wertvollem: Stühle, bemalte Laden, Grabbeigaben,
farbenleuchtende Mumienſärge, Waffen, Flechtarbeiten, ſtreng
geformte, flache Schalen, Alabaſtergefäße von edler Form, ſehr
reizvolle Statuetten aus Holz, Stein und Fahence u. a. m. Ant
deutlichſten enthüllt ſich der nene Kunſtwille in den meiſt aus
Memphis ſtammenden Neliefplatten. Sie zeigen Anbetungen,
Die Verluſte der Raiffeiſenbank.
Die verhängnisvolle Rolle des Ruſſen Uralzeff.
* Berlin, 15. April (Priv.=Tel.).
Es iſt ſchon ſeit langer Zeit bekannt, daß die Raiffeiſenbank
in Konkurs gehen mußte, weil ihre Geſchäftsführer bei
der Hergabe von Krediten jede kaufmänniſche
Vorſichtsmaßnahmen hatten vermiſſen laſſen.
Insgeſamt mußten Fehlbeträge von 50 Millionen
feſt=
geſtellt werden, von denen 30 Millionen die ländlichen
Genoſſen=
ſchaften und 20 Millionen die Preußenkaſſe zu tragen haben. Die
Gerichte werden ſich mit der Angelegenheit noch befaſſen, um
dar=
zutun, auf welche Weiſe dieſe ungeheuren Beträge verpulvert
werden konnten und wie es kam, daß die Preußenkaſſe, hinter der
der preußiſche Staat ſteht, ſich nicht vorgeſehen hat.
In den letzten Tagen iſt nun von links her gegen die
Direk=
toren der Raiffeiſenbank ein großzügiger Preſſefeldzug eingeleitet
worden. Daß den deutſchnational orientierten Direktoren ſchärfſte
Verurteilung hinſichtlich ihres Geſchäftsgebarens zuteil wird,
braucht nicht beſonders betont zu werden. Die Enthüllungen in
der Linkspreſſe ergeben nun, daß ein Ruſſe namens Alexander
Uralzeff der Raiffeiſenbank ebenſo zum Verhängnis geworden iſt,
wie ſeinerzeit Barmat und Kutisker der Seehandlung. Ueber
dieſen Ruſſen ſind Mitteilungen veröffentlicht worden, die es
verwunderlich erſcheinen kaſſen, daß er ſich noch immer auf freiem
Fuße befindet, obwohl ihm das Gleiche wie den Gebr. Barmat,
wenn nicht gar noch Schlimmeres vorgeworfen wird. Aber
ſchließ=
lich ſind ja auch die Barmat, die mehr außerhalb wie hinter
ſchwe=
diſchen Gardinen ſaßen, gut weggekommen. Uralzeff meidet ſich jetzt
im „8 Uhr Abendblatt” zu Wort und verſucht, alle gegen ihn
er=
hobenen Vorwürfe zu entkräften. Er will früher ſehr begütert
geweſen ſein, hat auf Seiten der Weißgardiſten gegen die
Sow=
jets getämpft, konnte aber im letzten Augenblick ſein Vermögen
in Warenlager verwandeln und es in guten Händen zurücklaſſen.
Er kam mit reichen Geldmitteln nach Deutſchland, um hier einen
Fabrikationsbetrieb kosmetiſcher Artikel zu eröffnen, wodurch er
ſich neues Vermögen ſchuf. Er fing, allerdings auf illegalem
Wege an, mit Sowjetrußland zu handeln, wobei die Zahlungen
der Ruſſen oft ſtockten und er Kredite bei der Raiffeiſenbank, mit
der er inzwiſchen Fühlung genommen hatte, in Anſpruch nahm.
Er behauptet, daß ihm insgeſamt nur 9 Millionen zur
Ver=
fügung geſtellt wurden, wofür er erſtklaſſige Waren und einen
ſehr wertvollen Schmuck hinterlegt habe. Dann kamen
geſchäft=
liche Schwierigkeiten, die die Bank veranlaßten, die Pfänder zu
veräußern. Angeblich ſollen die Warenlager und die Edelſteine
verſchleudert worden ſein.
Das Ganze klingt recht myſtiſch, zeigt aber, genau wie bei
Barmat und Kutisker, daß Uralzeff ſeine Hand in alle möglichen
Geſchäfte ſteckte. Er war Fabrikdirektor, arbeitete mit der
ſäch=
ſiſchen Glashütteninduſtrie zuſammen, ferner mit der
oſtpreußi=
ſchen Dampfwollſpinnerei und war ſchließlich noch Inhaber eines
inzwiſchen ebenfalls in die Brüche gegangenen Bankhauſes. In
der Tat ein vielſeitiger Mann. Wie man trotz den
Vorkomm=
niſſen im Falle Barmat und Kutisker, die ſich doch in der
Direk=
tion der Raiffeiſenbank herumgeſprochen haben müſſen, dieſem
Manne Millionen und Aber=Millionen zur Verfügung ſtellte, iſt
noch unerfindlich.
Kein Schuldennachlaß von Amerika zu erwarken.
In Amerika nimmt man allgemein an, daß die Beſprechung
des Präſidenten Hoover mit den Staatsſekretären Stimſon und
Mellon veranlaßt worden ſei dadurch, daß die amerikaniſchen
Delegierten auf der Rebarationskonferenz in einem Bericht ihre,
Anſicht über die Pariſer Verhandlungen nach Waſhington
über=
mittelt hätten. Man vermutet, daß ſowohl Owen Young wie
Morgan die bisher in Ausſicht genommene Geſamtſumme für zu
hoch hielten. — Die öffentliche Meinung beſchäftigt ſich auch mit
der vorausſichtlichen Haltung des Präſidenten Hoover in der
Frage einer Herabſetzung der amerikaniſchen Forderungen. Eine
gewiſſe Ermäßigung der amerikaniſchen Anſprüche auf
Rücker=
ſtattung der Beſatzungskoſten ſei möglich, aber nicht eine
Herab=
ſetzung der Schadenserſatzanſprüche. Eventuell könme auch die
amerikaniſche Regierung eine Abänderung der
Zahlungsmodali=
täten durch Herabſetzung der Höhe der Jahreszahlungen oder
Verteilung auf eine längere Zeit prüfen. Wenn Präſident
Hoo=
ver jedoch eine allgemeine Herabſetzung der amerikaniſchen
Repa=
rationsforderungen bewilligen würde, dann würde unzweifelhaft
Frankreich ſeinerſeits eine Ermäßigung ſeiner Schulden
bean=
tragen. Daher glaube man nicht, daß Präſident Hoover in der
Frage der Schuldenherabſetzung eine andere Haltung einnehmen
werde als Präſident Coolidge.
Opferdarbringungen, Leichenzüge, Totenklagen in neuer
Grup=
pierung. An Stelle des Flachreliefs tritt hier meiſt die ſchon in
früher Zeit angewandte, nur den Aegyptern eigne Form des
verſenkten Reliefs, das nun zum beſonderen Ausdrucksmittel
ciner verfeinerten, faſt nervöſen Kunſt wird. Die Platten ſind
ſehr geſchickt in ſchräge Stellung zur Lichtquelle gebracht, ſo daß
das Licht zart über, ſie hinſtreicht. Ein felſam vibrierendes
Leben kommt in die Geſtalten, die in ſchlanken Händen und mit
zager Gebärde Blumen anbetend dem Gotte hinhalten oder in
vielſältigem Ausdruck ihres Schmerzes um den Toten klagen.
Abgeſondert von der Geſamtkunſt des Neuen Reiches
kommt eine Epiſode der Epoche in einem noch nicht lange dafür
eingerichteten, muſeumstechniſch vorbildlich angelegten Lichthof
zur Geltung: die Amarnazeit. Sie umſchließt eine Kunſtepoche
von 20 Jahren nur, die unter Amenophis IV. erſtand und
blühte und nach ihm wieder verſank, gleich wie Stadt, Palaſt
und Tempel, die er in kurzer Zeit aus dem Nichts erſtehen ließ,
um in ſcharfer Tr=nung von allem Geweſenen, im myſtiſchen
Rauſche eines monotheiſtiſch gerichteten Sonnenkultes zu leben.
Dieſe Funde von El=Amarna, der Reſidenz Amenophis' IV.,
die Borchardts Ausgrabungen dem Muſeum gebracht haben,
zeigen neben der Erforſchung des Privathauſes dor allem
Por=
trätkunſt, Köpfe, von weniger als 10 Zentimeter Höhe an bis zu
Lebensgröße, von lebendigſter Charakteriſtik wie das
Eibenholz=
köpfchen der Teje, von wirklicher Tiefe des Ausdrucks wie der
Kalkſteinkopf Amenophis IV., von adliger Schönheit wie der
bemalte Tonkopf der Nefertete. Ueberall ſcheinen Feſſeln der
Konvention gefallen zugunſten einer freudigen
Naturnachbil=
dung und eines nicht länger durch Schranken eingeengten
Ge=
fühls. Neben dieſen köſtlichen Erzeugniſſen der Kunſt gewähren
die Amarnafunde durch Aufdeckung einer vollſtändigen
Bild=
hauerwerkſtatt neue Einblicke. Giosmasken und Modellköpfe,
Köpfe mit Korrekturen verfehen, halbfertige Blöcke, auf denen
die Figur teilweiſe noch in Linien aufgetragen iſt, verraten uns
des techniſche Vorgehen des ägyptiſchen Plaſtikers.
Wenn auch mit dem Neuen Reich die drei größten
Epo=
chen ägyptifcher Kunſt abſchließen, fo bietet uns die Spätzcit
712—525 v. Chr.) doch noch Werke, die ſo hoch im Range ſtehen,
daß man an einen Niedergang nur, ſchwer zu glauben vermag.
Dieſe Epoche hat eine Vorliebe für die Bronze. Neben größeren
Werken wie der Katze, dem prächtigen Steinbockkopf. finden wir
die vielen Bronzeſtatuetten, die ein frommer Sinn in den
Tem=
peln als Opfer darbrachte: kniende und ſitzende Geſtalten,
Göt=
terbilder und opfernde Königsfigürchen — eine ganze Welt
fein=
ſten Kunſtſchaffens. Dieſe Vorliebe für die Bronze ſcheint ſich
auch in der Behandlung des Schieferſteins bemerlbar zu machen,
der zu ſolcher Clätt= gebracht iſt, daß er ganz als Bronzeauß
wwirkt. Die Technik iſt durch meirere Köpfe vertreten, unter ihnen
ein berühmtes Hauptwerk der Epoche, der ſogenannie „Grüng
Nummer 105
Dienstag, den 16. April 1929
Seite 3
Mei Aoulac dei Punel Berhansiangen.
Schachls: „Unannehmbar!” — Rückzug der Gläubigerdelegakionen: Das allierke Memorandum weder ein
Ullimakum, noch eine Diskuſſionsgrundlage, ſondern nur ein „inkereſſanker Beitrag”. — Zurückhallung
der Amerikaner.
* Ueberhitte Akmoſphäre in Paris.
Paris der denkbar ungeeigneiſte Ork für die Arbeit
der Experken.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 15. April.
Man folgt hier den Verhandlungen der
Sachverſtändigen=
kommiſſion immer aufgeregter. Die Situation iſt durchaus ernſt,
die Möglichkeit des Abbruchs der Verhandlungen — in dieſem
Falle ſollte die Arbeit der Experten in einer anderen Stadt
wie=
der aufgenommen werden — wird ernſtlich erwogen. Man zeigt
ſich aber keineswegs reſtlos peſſimiſtiſch. Die franzöſiſche
Rechts=
preſſe attackiert immer offener den amerikaniſchen Präſidenten
Owen Young. Er ſoll ſehr ſcharf darauf achten, ſeine
Mittler=
rolle zu behalten und identifiziert ſich nicht genug — wenigſtens
nach der Meinung der Franzoſen — mit den Forderungen der
Gläubigermächte. Mit der Taktik der Experten iſt man ziemlich
unzufrieden. Sie ſoll in mehreren Punkten verfehlt ſein und der
Politik Dr. Schachts ungewollt Vorteile einräumen. Man
be=
klagt es, daß deshalb eine Einigung nur auf Grund von ſehr
ſchweren Opfern ſeitens der Gläubiger möglich ſein würde, und
daß andererſeits für den Abbruch oder für die Verſchiebung der
Verhandlüngen jede Verantwortung auf Frankreich und
Eng=
land zurückfallen würde. Für dieſe Lage ſollen nicht die
franzö=
ſiſchen Delegierten die Hauptverantwortung tragen.
Selbſtverſtändlich iſt es ſehr ſchwer feſtzuſtellen, was von
den franzöſiſchen Klagen ganz aufrichtig gemeint iſt und was als
Warnung für Deutſchland dienen ſoll. Denn die franzöſiſche
Preſſe arbeitet mit den bei allen internationalen Verhandlungen
gewohnten Manövern. Aufrichtig ſind aber jedenfalls die
Zweifel über den endgültigen Wert der
Ab=
machungen.
Es erſcheint klar, daß die Einigung auf Grund des
Memo=
randums der vier Delegationen nicht gefunden werden kann. Die
Gläubigerländer müſſen ſich noch zu ſehr ernſten Konzeſſionen
entſchließen, wenn die Einigung zuſtande kommen ſoll.
Die Zweifel und die ſleptiſchen Randbemerkungen, mit
denen man die Arbeit der Experten auf allen Seiten gloſſiert,
erſcheinen uns nicht ganz unberechtigt. Es iſt wahr, daß Paris
der denkbar ungeeignetſte Ort für die Arbeit
der Experten iſt, ſchon wegen der Haltung der
franzö=
ſiſchen Preſſe. Die Atmoſphäre iſt hier politiſch
über=
hitzt. Aber darüber hinaus hat man den Eindruck, daß die
Expertenkommiſſion von ihrer urſprünglichen
Auf=
gabe, eine beratende Inſtanz der Regierungen zu ſein und die
Differenz der Standpunkte mit ihrer moraliſchen Autorität zu
überbrücken, fich allzuweit entfernt hat. Aus einer
Kommiſſion für Beratung und Prüfung iſt eine Kommiſſion für
Debatten und Feilſchen geworden; man erwartet auch beſtenfalls
für die Einigung keine unparteiiſche Feſthaltung
der deutſchen Zahlungsfähigkeit, ſondern einfach
ein Kompromiß zwiſchen zwei Parteien, welches
vielleicht allzugenau die augenblickliche diplomatiſche Lage
wi=
derſpiegeln wird, um ſpäter allerorts reſtlos Vertrauen
einzu=
flößen.
Amſchwung in Paris. — Keine Beröffenklichung des
Memorandurts. — Noch pefſimiſtiſche, gber doch
eimas zuverſichklichere Stinimang.
Die Reparationsſachverſtändigen hielten heute vormittag
die mit Spannung erwartete neue Sitzung ab. Die Dinge haben
ſich aber etwas anders entwickelt, als man am Samstag
etwar=
ten konnte. Offenbar herrſcht in beiden Lagern das Beſtreben
vor, die Verhandlungen wieder in ein ruhigeres Fahrwaſſer zu
bringen. Es war darum heute nicht mehr die Rede von
einer Veröffentlichung des Memorandums der
Alliierten, da man auf beiden Seiten fühlt, daß damit eine
faſt unerträgliche Lage geſchaffen würde. — Die alliierten
Sachverſtändigen betonten zunächſt, daß ihr
Me=
morandum nicht als ein kategoriſcher Imperativ
aufgefaßt werden müßte, ſondern als ein aufrichtig
ge=
meinter ſachlicher Beitrag zur Klärung des
ganzen Fragenkomplexes. Unter dieſen
Um=
ſtänden konnte man deutſcherſeits in die
Dis=
kuſſion des Memorandums eintreten, und dies
geſchah vorderhand dadurch, daß die deutſche Delegation eine
Reihe von Fragen ſtellte, um in Erfahrung zu
bringen, wie die Alliierten zu gewiſſen
Schluß=
folgerungen gekommen ſeien. Die Diskuſſion wurde
aber nicht vertieft, ſondern man kam ſchließlich zu dem Schluß,
daß es das Beſte ſei, wenn jeder Delegierte
indivi=
duell zunächſt einmal das Memorandum genau
ſtudiere, um dann auf Grund dieſes Studiums
zu den einzelnen Punkten beſtimmt Stellung
nehmen zu können.
Immerhin wird heute beſtätigt, was am Samstag nur
ge=
wiſſermaßen durch die Blume zugegeben wurde, daß die
deutſche Delegation das Memorandum als
un=
annehmbar erklärt hat. Der Ausdruck „unannehmbar”
iſt gefallen, und damit gleichzeitig die Erklärung, daß ohne
wei=
teres Entgegenkommen eine unerträgliche Lage geſchaffen würde.
Die Stimmung iſt ſomit etwas zuverſichtlicher geworden. Aber
der Grundton bleibt gleichwohl peſſimiſtiſch, da man auf
deut=
ſcher Seite, wenigſtens augenblicklich, noch bezweifelt, daß die
Alliierten in dem Maße entgegenkommen werden, als man es
für unerläßlich hält.
Eine weitere Sitzung iſt für morgen vormittag anberaumt.
Ueber den Inhalt des Memorandums wurde auch heute
deut=
ſcherſeits noch nichts mitgeteilt, und darum auch die Frage offen
gelaſſen, ob die vom „Matin” gemachten, angeblichen
authen=
tiſchen Mitteilungen richtig ſind oder nicht.
Die Berhandlungen gehen weiter.
* Der offizielle Bericht über die Montagsverhandlungen der
Sachverſtändigen iſt wieder einmal ſehr kurz gehalten, offenbar
abſichtlich, um Peinlichkeiten für die Gläubigerſtaaten möglichſt
auszuſchalten. Aber zwiſchen den Zeilen ſteht doch deutlich genug,
daß Herr Dr. Schacht kein Blatt vor den Mund genommen hat,
ſondern die Gelegenheit benutzte, um zu erklären, daß dieſe
Vorſchläge für uns unannehmbar ſind. Die
Gläu=
bigermächte haben darauf einen Rückzug angetreten und
zu Protokoll gegeben, daß ſie weder ein Ultimatum mit
ihrem Vorſchlag beabſichtigten, noch daß ſie dieſe
Vor=
ſchläge als Diskuſſionsgrundlage anſehen
woll=
ten. Der Vorſchlag ſoll mit einem Male lediglich ein „
inter=
eſſanter Beitrag” ſein. Damit iſt ſo gut wie nichts geſagt, das iſt
eine beſſere Umſchreibung für den Papierkorb. Die
Ver=
handlungen gehen alſo weiter und die deutſche
Dele=
gation wird Gelegenheit nehmen, ihre Einwände gegen den
Vor=
ſchlag der vier Hauptgläubiger eingehend darzulegen. Die
Ein=
zelheiten des Vorſchlages ſind ja aus den Angaben der
franzö=
ſiſchen Preſſe im weſentlichen bekannt. Neu iſt lediglich, daß
darin auch eine Zahlung von 50 Millionen
Gold=
mark jährlich vorgeſehen war, die Deutſchland als
Abgeltung für die belgiſchen Markforderungen
leiſten ſollte. Deutſchland ſteht aber auf dem Standpunkt,
daß eine derartige Anregung überhaupt undiskutabel iſt, weil die
belgiſchen Markforderungen und andere Sonderwünſche
der Gläubigerſtaaten durch den Dawesplan
end=
gültigerledigt ſind und nicht nachträglich noch einmal
auf=
genommen werden können. Jedenfalls beſteht im Augenblick der
Eindruck, daß von einem Abbruch oder von einem Scheitern der
Konferenz nichts mehr geſprochen wird, ſondern daß das
Rin=
gen um die Höhe und die Dauer der deutſchen
Zahlungen erſt beginnt. Es iſt ſicherlich kein Zufall,
daß der amerikaniſche Vorſitzende Owen Young ſich zurückhält, er
trill vermutlich ſeine Vermittlerolle noch für einen ſpäteren
Zeit=
punkt zurückſtellen, wenn die Konferenz ſich erſt einmal ſo
feſt=
gefahren hat, daß überhaupt kein Ausweg mehr zu ſehen iſt.
Kopf”. Es iſt, als habe ſich in ihm das ganze Können der
ent=
ſchwwundenen Generationen geſammelt, um noch einmal der Welt
vor Augen zu führen, was ägyptiſche Kunſt bedeutet, die nun
langſam vom Schauplatz abtritt, um ihn neuen Kunſtkreiſen zu
überlaſſen
Der Saal der Griechiſch=Römiſchen Zeit brinat
neben immer noch Gutem die traurigen Zeichen des Verfalls.
Das Eindringen der griechiſchen Kunſt veranlaßt ihn.
Lang=
ſam ſchleicht griechiſche Formgebung ſich ein, die die
Geſchloſſen=
heit der ägyptiſchen Geſtalt zerreißt. Traurig, ja erſchütternd
wirken die Statuen, die die bewegten Porträtköpfe griechiſcher
oder römiſcher Art auf dem im ägyptiſchen Kanon aufgebauten,
ſtarren Körper tragen. Hier offenbaren ſich Gegenſätze in
Ge=
fühl und Erkennen, die unüberbrückbar ſind. Hier verſteht man,
daß die ägyptiſche Kunſt zum Abſchluß kommen mußte, weil die
Welt von neuen Idealen erfüllt war.
Es ſeien hier noch die in ſeltener Güte und Fülle
vorhan=
denen, gemalten Mumienporträts erwähnt, Erzeugniſſe indeſſen
einer ſpäteren helleniſtiſchen Zeit, und die große Sammlung der
Papyri, die das Muſeum beſchließt.
Konzeri der Liederkgfel.
Ueber den Aufbau der Vortragsfolge, die den dritten Teil
der Auswahl deutſcher Lieder aus 8 Jahrhunderten bildete, haben
wir vor wenigen Tagen einleitend geſprochen. Die Ausführung
des ſchwierigen Programms war von der feinen Ausgefeiltheit,
die regelmäßig den Chordarbietungen der Liedertafel zu ſtarkem
Erfolg verhilft. Schwierig iſt ſolch eine Vortragsfolge deshalb,
weil ſie von allen Ausführenden die ſtete Umſtellung von einem
Stil zum andern erfordert. Den Anfang machten Kompoſitionen
der erſten bedeutenden Meiſter der Männerchorbewegung.
Tech=
niſch kamen die Werke alle vollendet zum Vortrag, weich im Ton
und ſchlicht im Vortrag der Nachtgeſang von Nägeli — vielleicht
ein wenig zu modern ſachlich, damals war man gefühlsſeliger —
friſch und humorvoll der Zelter, für den das Hervortreten eines
zweiſtimmigen Abſchnitts charakteriſtiſch iſt, und beſonders
glück=
lich das Wechſellied zum Tanze von Reichardt, ein Satz, der es
verſtehen läßt, daß Goethe ſolche volkstümlichen Vertonungen
ſeiner Gedichte beſonders ſchätzte. Von den Frühromantikern kam
Weber am wenigſten gut weg, unſeres Erachtens iſt das „Gebet
vor der Schlacht” pathetiſcher, hymnenartiger gedacht. Umſo
ſtär=
ker wirkte Mendelsſohns froher Wandersmann, deſſen Vortrag
etwas von der halb verſonnenen Friſche von Eichendorffs „
Tauge=
nicht” innewohnte. Ganz hervorragend in dem humorvollen
Wech=
ſel von Pathos, Erzählung und philiſtröſer Rechthaberei gelang
Loewes „Kloſter Grabow‟. Die nächſte Chorgruppe brachte drei
Kabinettſtücke, ein Silcherlied, von Karl Grim wie ſtets mit
be=
ſonderer Liebe und Schlichtheit zu Gehör gebracht, „Käfer und
Blume” von Veit, deſſen Humor unwiderſtehlich iſt, und das ſehr
ſein und tonrein geſungen wurde — der Tonſatz iſt alles andere
als leicht, und ſchließlich das derbe Soldatenlied von Brahms,
bei dem die Tenöre etwas zu ermüden begannen. An letzter
Stelle ſtanden zwei Balladen, Schön Rohtraut von Hegar und
Germanenzug von Neumann, beide in dem Stil gehalten, der von
Zeile zu Zeile, von Gedanke zu Gedanke muſikaliſch den Text
untermalt und gloſſiert. Eine gewiſſe Schwere des Stils iſt
da=
durch unvermeidlich, darum iſt er beſonders am Platz in den
Mo=
tetten der Kirchenmuſik, wo die Textgedanken dadurch beſonders
unterſtrichen werden, ebenſo bei dramatiſchen Balladen von einer
entſprechenden Schwere des Vorgangs und Tragik des Inhalts.
Darum ſcheint ſich uns Form und Inhalt hier mehr bei Neumann
zu decken als bei Hegar, der dem beſchwingten Märchengedicht von
Mörike unſerem Gefühl nach zu viel Gewicht und einzelne
Aus=
drucksbelaſtung gibt. Beſonders der Wunſch des Knaben, „o daß
ich doch ein Königsſohn wär” klingt etwas ausdrucksüberlaſtet.
Beſonders zu rühmen war heute wieder an der Leiſtung des
Chores der vorzügliche klangliche Ausgleich, die ausgezeichnete
Stimmbildung, die beſonders im piano eine prachtvolle
Weich=
heit des Klanges ergibt, und die überaus gewiſſenhafte Schulung,
die es dem Dirigenten ermöglicht, nicht nur dynamiſch, ſondern
auch agogiſch frei und impulſiv zu geſtalten. Und darin leiſtet
Karl Grim Ausgezeichnetes, er bleibt dabei jedoch ebenſo ſehr von
jeder Uebertreibung fern wie von jeder Sentimentalität.
Lebhaf=
ter Beifall bewies, wie ſehr man ſeine Eigenart und die
ausge=
zeichneten Leiſtungen der Liedertafel zu ſchätzen weiß.
Soliſtin des Abends war Thea Böhm=Linhardt, die uns als
ausgezeichnete Konzertſängerin ſchon bekannt iſt. Für den
Lied=
ſtil eignet ſich ihre Künſtlerſchaft ausgezeichnet, weil ſie mit klarer
und völlig beherrſchter Technik eine Beſeelung des Tones und eine
feine Plaſtik des Ausdrucks verbindet, die jedem Lied eine ſonſt
nicht häufig erreichte Abgeſchloſſenheit und Charakteriſtik gab. Wie
ausgezeichnet wirkte die völlig veränderte Klangfarbe bei den
friſchen Schubertliedern nach dem verſonnenen Schumann. Feinſte
Geſtaltung gab die Künſtlerin den Liedern von Robert Franz.
Hier, wie bei Brahms, gab ſie ſtarke Gegenſätze und ließ in der
Innigkeit des Vortrags keinen Wunſch offen. Am meiſten
be=
wunderten wir die Wiedergabe der beiden ſchwierigen Lieder von
Mahler, in denen ſich Volkslied und höchſter Ausdruck,
Naturalis=
mus und hochgeſteigerte Stiliſierung ſo eigentümlich und reizvoll
zu einem Ganzen vereinigen. Es war ein hoher Genuß, der
Künſtlerin zu lauſchen, die aus grundmuſikaliſchem Erleben
heraus ſingt. Gefahren ſolcher beſonders ſtark muſikantiſcher
Begabung, die ſo aus dem muſikaliſchen Ausdruck heraus ſchöpft,
daß der Text faſt unnötig als Vortragsanregung iſt, ſind Text=
Beginn der Ekalberakungen.
Perſonalfragen. — Sorgen um die Luftſchiffahrt. — Die
Zeppelinhalle foll unker allen Umſtänden gebauk
werden.
* Berlin, 15. April. (Priv.=Tel.)
Im Hauptausſchuß des Reichstages haben am Montag die
Beratungen über den Etat auf Grund der Vorſchläge
der Regierungsparteien begonnen. Reichsfinanzminäſter
Hilfer=
ding hat es nicht ganz einfach gehabt, die Widerſprüche in ſeiner
Haltung aufzuklären. Er hat ſich nur damit entſchuldigen
kön=
nen, daß er im Prinzip an ſeinem urſprünglichen Etat feſthielt,
aber ſeine Konzeſſionen mit der Notwendſigkeit begründete, in
der nächſten Zeit, eine feſte Regierung zu haben. Intereſſant
war die Erklärung der Deutſchnationalen, die offenbar
mit Zuſtimmung des Grafen Weſtarp abgegeben wurde, daß ſie
nichtdie Abſichthaben, einer raſchenErledigung
des Etats Schwierigkeiten zu bereiten, und daß
ſie zupoſitiver Mitarbeit bereit ſind. Halten ſie
wirk=
lich an dieſer Taktik feſt, dann iſt damit zu rechnen, daß die
Etat=
beratungen verhältnismäßig raſch vorübergehen. Die
Regie=
rungsparteien ſelbſt ſind noch am Werk, einzelne
Schönheits=
fehler zu korrigieren. Sie wollen am Dienstag das große Kapitel
der Perſonalfragen anſchneiden und haben die Abſicht,
einen vollkommenen Perſonaletat gemeinſam aufzuſtellen, um
dadurch Ungleichheiten auszumerzen, die ſich bei den erſten
Ab=
machungen herausſtellten. Eine weſentliche Schwierigkeit bilden
— wie wir ſchon andeuteten — die Abſtriche beim Luftfahrtetat.
Hier liegt eine Reihe von neuen Vorſchlägen vor. An den
Ge=
ſamtabſtrichen von 28—30 Millionen ſoll freilich feſtgehalten
wer=
den, man hofft aber, einen Teil dadurch hereinzubringen, daß
die Banken der Luftfahrtinduſtrie eine Anleihe
zur Verfügung ſtellen unter Garantie des
Rei=
ches. Die Zeppelinhalle ſoll unter allen
Um=
ſtänden gebaut werden. Ein entſprechender Betrag wird
alſo nachträglich wieder eingeſetzt werden müſſen, ſo daß alſo
Dr. Eckener mit dem Bau der Halle beginnen kann. Auch für die
Aufrechterhaltung des internationalen Luftfahrtdienſtes ſoll unter
allen Umſtänden geſorgt werden. Am Dienstag nachmittag ſind
Beſprechungen über die Lex Brünning vorgeſehen, um die Art
der Verteilung des hier zu erwartenden Ueberſchuſſes von 150
Millionen auf die Invalidenverſicherung und die
Knappſchafts=
kaſſen klarzuſtellen, während am Freitag die Abmachungen über
die Neuregelung des Branntweinmonopols getroffem werden
ſollen.
Die Pariſer Abendpreſſe zu den
Sachverſtändigen=
verhandlungen.
Laut „Temps” hat Dr. Schacht u. a. auch die Frage geſtellt,
ob die in dem alliierten Memorandum mitgeteilte Forderung
ſänntliche Anſprüche aller Alliierten darſtelle oder nur die der
vier Hauptdelegierten, da belanntlich die übrigen Alliierten im
Sachverſtändigenausſchuß nicht vertreten ſind. Dr. Schacht habe
ferner gefrogt, ob in der Verzinſung der Dawesanleihe die Koſten
der Kontrollkommiſſion und die Reſtituuonen inbegriffen ſeien.
Die Alliierten hätten verſprochen, heute abend die Antwort zu
erteilen. Unter dieſen Umſtänden werde morgen eine gründliche
Ausſprache möglich ſein.
Der „Intranſigeant” behauptet, daß der frühere amerikaniſche
Staatsſekretär Kellogge heute eine Untervedung mit Owen Young
hatte und dabei die Anſicht geäußert habe, daß Amerika auf
einen Teil ſeiner Forderungen am Deutſchland verzichten ſollte,
die bekanntlich nur die Vergütng der Beſatzungskoſten betreffen.
Owen Young habe, wenn die vom „Intranſigeant” erhaltenem
Informationen richtig ſeien, erklärt, daß nach ſeiner Anſicht und
nach der Anſicht von Morgan ebenfalls es notwendig ſei, daß
Amerika etwas tue. Kellogg dürfte, wie es ſcheine, in dieſer
Be=
ziehung einen Bericht an die Vereinigten Staaten erſtatten, um
durchzuſetzen, daß man in Wafhington die Möglichkeit der
Herab=
ſetzung der amerikaniſchen Reparationsanſprüche erörtere.
Im übrigen ſind die Nachmittagsblätter wieder durchaus
zu=
verſichtlicher in ihren Kommentaren. — Die „Liberté” glaubt nicht
an eine endgültig ablehnende Antwort der deutſchen Delegation.
Die Deutſchen täuſchten ſich allerdings, wenn ſie glaubten, daß
ſie weitere Konzeſſionen erhalten könnten. Es gäbe Grenzen, die
man nicht überſchreiten könne. Das müſſe wan ſich in Berlin
geſagt ſein laſſen. — Auch der Paris Soir” bezweifelt, daß die
Deutſchen die Verantwortung für den Abbruch auf ſich nehmen
werden. Auch dieſe Zeitung ſchreibt, daß die von den Alliierten
in ihrem Memorandum aufgeſtellten Forderungen als ein
Mini=
mum anzuſehen ſeien, am dem nicht mehr gerüttelt werden könne.
fehler und eine gewiſſe Gleichgültigkeit gegen rhythmiſche
Kleinig=
keiten wie der punktierten Rhythmen in Schubers Forelle. Die
gewählte Zugabe, die entzückend vorgetragen wurde, hätte gut zur
dritten Chorgruppe gepaßt, nach den genialen Schöpfungen von
Mahler und Hugo Wolf — die Storchenbotſchaft ſprühte nur ſo
von Witz und Anmut — wurde die künſtleriſche Höhe durch die
„Heimkehr vom Feſt” etwas gedrückt. Andererſeits gefiel gerade
dieſe Zugabe den Hörern beſonders gut, die das geiſtvolle
Nach=
ſpiel der „Storchenbotſchaft” nicht abwarten konnten. Dr. Karl
Böhm begleitete ſeine Gattin feinfühlig und pianiſtiſch
hervor=
ragend, ſo daß beide Künſtler ſich gegenſeitig anregten, ſteigerten
und begeiſterten, eine Begeiſterung, die ſich unvermindert auf die
Hörer übertrug und zu elementarem Beifall zwang. F. N.
Richard-Wagner=Berband deuſcher Frauen.
Urſprünglich ſollten Käte Walter und Hans Grahl bei dieſer
Veranſtaltung im Hauſe v. Selzam mitwirken. Erſtere mußte
wegen dienſtlicher Inanſpruchnahme abſagen, und in letzter
Minute wurde Herr Grahl heiſer. In dankenswerter Weiſe
rettete Herr Franz Tibaldi die Situation; er war der alleinige
Vortragende des Nachmittags, und ſeine Darbietungen fanden
verdienten Beifall. Herr Tibaldi, der in der nächſten Zeit mehr
Gelegenheit hat, als bisher, am Landestheater ſich zu betätigen
(er iſt bekanntlich für die nächſten Jahre weiter dem Landestheater
verpflichtet worden), hat einen lyriſchen Bariton von ſeltenem
Wohllaut. Es iſt ein Vergnügen, dieſer unendlich weichen und
meiſterlich gepflegten Stimme zuzuhören. Der Klang ſeiner
Stimme hat etwas von der Süße ſeines Tenorkollegen Tauber,
und es wird ihm ſicher gelingen, über ſchönes und geſchmackvolles
Singen hinaus den Vortrag noch lebendiger und dramatiſch
be=
wegter zu geſtalten; dann wird ihm ganz große Wirkung
beſchie=
den ſein. Er brachte geſtern zunächſt die lyriſchen Stellen des
Wolfram aus Tannhäuſer; aus dem 1. Akt „Als du in kühnem
Sange”, aus dem 2. Akt „Blick ich umher”, aus dem 3. Akt das
Lied an den Abendſtern. Herr Tibaldi iſt kein Wagnerſänger,
trotzdem gelang ihm, und zwar ganz ausgezeichnet, das Lied an
den Abendſtern. Hierauf ſang er drei alte Volkslieder: „
Nacht=
wächterlied”, „Der Spielmann vor der Himmelstür” und „
Kapi=
tän und Leutnant”, von dieſen ganz beſonders weich und innig
den „Spielmann‟. Die zweite Abteilung ſah dann den
ſympathi=
ſchen Sänger in ſeiner eigentlichen Domäne: italieniſche Sachen
in italieniſcher Sprache. Hier ſchwelgte Herr Tibaldi und mit
ihm die Zuhörer im bel eanto ſeines Organes. Das beſte waren
Szenen aus Rigoletto und der infolge des ſtarken Beifalles
zu=
gegebene Bajazzoprolog. Hans Simon begleitete in gewohnt
fein=
fühliger und vornehm geſtaltender Weiſe.
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Nummer 105
Dſenstag, den 16. Aprül 1929
Seite 3
Aas der Lanerssaugrſtagt.
Darmſtadt, 16. April.
Mukkerkag 1929.
Seit dem Jahre 1922 iſt unter der Bezeichnung „Der Deutſche
Muttertag” in Deutſchland eine Bewegung im Wachſen, die beſtrebt
iſt, am zweiten Sonntag im Mai alle Glieder unſeres Volkes, ohne
Rückſicht auf Partei und Konfeſſion, in dem Gedanken ihrer Liebe,
Dankbarkeit und Verehrung für die Mutter zu vereinen. Im Jahre
1923 wurde zum erſten Male in ganz Deutſchland der zweite Srnntag
im Mai als Muttertag gefeiert.
Ein Vorbereitender Ausſchuß bei der Arbeitsgemeinſchaft für
Volksgeſundung E. V., Berlin W. 30, Motzſtraße 22, hat ſich ſeit dem
Jahre 1925 der Durchführung dieſer Idee beſonders angenommen. Im
vorigen Jahre iſt in allen Teilen Deutſchlands der Muttertag als
Fa=
milienfeſt und in der Oeffentlichkeit in vielfältigſter Form begangen
worden. Die Erfahrungen ſind in einer
Verbeſchrift
geſammelt, die gute Anregungen für die Ausgeſtaltung der Feier im
engeren und weiteren Kreiſe gibt. Neben dieſer Schrift und
Flug=
blättern hat der Vorbereitende Ausſchuß für den Deutſchen
Mut=
tertag folgendes Werkematerial herausgegeben:
2 Poſtkartenſerien mit Bildern von Schaefer und Schieſtl,
2 Bildbandſer en für Stehfilme, ſowie
eine reichhaltige Ueberſicht über das einſchlägige Schrifttum.
Die Arbeitsgemeinſchaft für Volksgeſundung iſt zu weiterer
Aus=
kunft und zur Ueberſendung von Material bereit, und wir bitten, ſich
wegen der Durchführung des Muttertags mit dieſer Stelle in
Ver=
bindung zu ſetzen.
— Ernannt wurden: Am 8 Apcil: der Studienrat an der
Ober=
realſihule in Worms Heinrich Lauckhard zum Studienrat an dem
Gymngfium in Mainz mit Wirkung vom Tage des Dienſtantriuts an;
der Lehrer Wilhelm Ackermann zu Hainhauſen, Kreis Offenbach,
zum Lehrer au der Volksſchule zu Unter=Hambach, Kreis Heppenheim;
der Lehrer Wilhelm Jung zu Obeu=Erlenbach, Kreis Friedbero, zum
Lehrer an der Volksſhule zu Löhrbach, Kreis Heppenheim; am 10.
April: die Lehrerin an der Volksſchule zu Weiſenau, Kreis Mainz.
Maria Hennemann zur hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrerin
an der Mädchenfortbildungsſchule zu Weiſenau, Kreis Mainz, mit
Wirkung vom 15. April ab. — Am 6. April wurde der
Kommunal=
forſtwart Karl Heinrih Schäfer zu Groß Karben auf Grund des
Art. 3 des Geſetzes über die Ermächtigung der Staatsregierung zu=
Neuregelung der Dienſtbezüne der Kourmunalforſtwarte ſowie zur
Neu=
einteilung der Förſtereien vom 30. Juli 1920 unter Vorbehalt der
Rege=
lung der Dienſtaltersfolge vom 1. April 1929 ab in den Staatsdienſt
übernommen und zum Förſter der Förſterei Marienhof ernannt.
— Erledigt iſt: Eine Lehrerſtelle für einem evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Rudingshain, Kreis Schotten: „
Dienſt=
wohnung vorhanden und frei.
— Aus der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſen=
verſicherung. Der Vorſitzende des Arbeitsamts Darmſtadt Gg. Jöckel
wurde zum Regierungsvat und der ſtellvertretende Vorſitzende Franz
Noß zum Verwaltungsamtmann ernannt.
p. Zur Einreiſe in das Fürſtentum Liechtenſtein. Im Intereſſe des
Fremdenverkehrs hat die Verkehrskommiſſion des Landtags den
Auto=
kurs Sevelen—Trieſenberg beſchloſſen und drei Fahrten feſtgeſetzt. Nach
Fertigſtellung der Brücke Schaan—Buchs wird der Kurs über Schaan
geleitet werden. Da das Land auch aus Heſſen ſtark beſucht wird, ſei
auf die neue Autoverbindung hingewieſen. Sie wird es den Benutzern
der Nachtzüge ermöglichen, ſchon am nächſten Mittag in der herrlichen
Alpenwelt des Landes einzutreffen. Näheres wird noch bekannt
ge=
geben werden.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Dienstag findet das einzige
Gaſtſpiel der Gruppe junger Schauſpieler (Verlin) unter Führung von
Fritz Genſchoc ſtatt. Zur Aafführung gelaugt Peler Martin Lampels
Schauſpiel. „Revolte im Erziehungshaus”. Die Vorſtellung
beginnt um 19.30 Uhr.
Im Großen Haus geht Richard Strauß” „Roſenkavalier” in
Szene. In den Hauptwollen ſind die Damen Roſe Landwehr, Anng
Jacobs, Anny v. Stoſ.h, Regina Harre, Paula Kapper und die Hetren
Seinrich Kuhn, Johännes Biſchoff, Eugen Vogt beſchäftigt. Muſikaliſche
Leitung: Max Rudolf. (Miete 4, Begiun 19 Uhr.)
Morgen Mitttvoch geht im Kleinen Haus Mozarts „Figaros
Höchzeit” in der neuen Einſtudierung und Inſzenierung erſtmalig
in Szene. Als Figaro gaſtiert Kammerſänger Berthold Sterneck
von der Münchener Staarsoper (an Stelle des erkrankten Theo
Heur=
mann), der dieſe Partie ſeit Jahren bei den Münchener Feſtſpielen
ſingt und neuerdings eingeladen wurde, ſie bei den im Mai in
Barce=
lona ſtattfindenden Feſtſpielen zu ſingen. In den übrigen Hauptrollen
ſind die Damen Roſe Landwehr, Käth= Walter, Regina Harre, Anna
Jalobs, Marta Kienzl, Hanny Schantz, Annh Rieder und die Herren
Hans Komregg, Heinrich Kuhn, Fugen Vogt, Herbert Grohm, Hans
Neu beſchäftigt. Muſikrliſche Leitung: Generalmuſikdirektor Dr. Carl
Böhm. Inſzenierung: Carl Ebert. Bühnenbilder: Lothar Schenck
von Trapp. (Zuſatzuiete Vl, Beginn 19 Uhr) Zu dieſer Aufführung
haben die Tauſchkarten der Mieter keine Gültigkeit. Die Preiſe
be=
tragen 2 kis 10 Mark.
Die nächſte Wiederholung von Wellenkamps Schauſpiel „Die
Ogarows” in der Inſzenierung Günter Haenels und Wilhelm
Reinkings findet morgen Mittuoch im Großen Haus ſtatt.
In Abänderung des Spielplans gelangt Samstag, den 20. April,
Grabbes Schauſpiel „Napoleon” in der Juſzenierung Carl Eberts
zur Wiederholung. Die Vorſtellung iſt der Miete K des
Bühnenvolks=
bundes zugeteilt.
— Sonaten=Abend Otto Drumm—Guſtav Beck. Konzertmeiſter
Otto Drumm und der auch in Darmſtadt hervorragend bekannte Pianiſt
Guſtab Beck veranſtalten, wig bereits mitgeteilt, einen Sonatenabend,
der am Freitag, dem 19. April, im Kleinen Haus ſtattfindet. Das
Kon=
zert beginnt entgegen der urſprünglichen Ankündigung bereits um 19,30
Uhr. Preiſe 1, 2 und 3 Mark.
— Premiere des Erika=Gläßner=Gaſtſpiels im Orpheum. Berlins
beſte, man kann wohl ſagen. Deutf hlands beſte Luſtſpiel=Komikerin,
die charmante Erika Gläſßner, nebſt eigenem Enſemble prominenter
Berliner Bühnenkünſtler, wie Hermann Böttcher, Max Roſen, Haus
Schneider, Ernſt Bröckel u. a. m, beginnt heute abend 8,15 Uhr im
Orpheum ihr Darmitädter G=ſtſpiel mit der eutzückenden dreiaktigen
Luſtſpiel=Novität „Lolott” von Friedmanu=Frederih. — In allen
Städten, welche die beli bte Künſtlerin auf ihrer Gaſtſpiel=Tournee
abſolvierte, würde ſie mit enthuſiaſtiſchem Beifall gefeiert. — Das
heu=
tige Gaſtſpiel dürfte auch bei den Da=uſtädter Theaterfreunden
leb=
haften Widerhall finden. Die Regie führt der Autor perſönlich. Man
benütze den Vorverkauf im Verkehrsbliro und bei Hugo de Waal,
Rhein=
ſtraße 14. Preiſe 1 bis 4 Mark. Beuihte die Anzeige im Inſeratenteil.
— Die Hauptverfammlung der Vereinigung früherer Leibgardiſten
fand im Lokal von Sitte dahier ſtatt. Der Vorſitzende, Kam.
Kalb=
henn, rieltete warme Begrüßungsvorte an die zahlreich erſhienenen
Mitglieder, worauf der Bericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr mit
ſeinen zahlreichen Veranſtaltungen, Verſammlungen, Beteiligungen an
Feiern anderer Vereine, 13 Vorſtandsſitzungen uſſv. bekannt gegeben
wurde. Die Mitgliederbeivegung zeigt einen Verluſt durch Sterbefall
oder Austritt von 47, einen Zuwachs von 90 Mitgliedern, ſo daß die
Vereinigung jetzt 932 Kameraden zählt. Auch der vorgetragene
Kaſſen=
bericht und die Rahnung werden gutgeheißen und der Geſamtborſtand
entlaſtet. Der Voranſcklag wird genehmiat, der Vorſtand wird bis auf
ein ausgeſchiedenes Mitglied, für das Erſatzwahl ſtautfindet,
wieder=
gewählt. Verſchiedene Auträge wurden dem Vorſtand zur Erledigung
übertragen. Ueber die Sterbekaſſe, deren Beſtand ebenfalls erfreulich
zunimmt, wird gleichfalls kerichtet und der Vorſtand wiedergewählt.
Mit Dankesworten konnte die glatt verlaufene Sitzung geſchloſſen
werden.
— Heſſiſche Jugendburg Otzberg. In dem Tellſpiel der Schweizer
Bauern in Liedern und Volkstänzen ſpricht am Freitag und Samstag,
19. und 20. April, abends 8 Uhr, in der Otto=Berndt=Halle
die Darmſtädter Jugend. Beſucht dieſen Werbeabend und gebe jeder
ſo ſeinen Beitrag zum Ausbau des Jugenddenkmals im Heſſenland.
Mitwirkende: Darmſtädter Spielſchar, Kurrende der Petrusgemeinde.
(Siehe Anzeige.)
Die Heſſiſche kommungle Gasfernverſorgung
Der Vorſtand der Hekoga hat vor einigen Wochen dem Aufſichtsrat
der Hekoga über die bis dahin wegen der heſſiſchen Gasfernverſorgung
geführten Verhandlungen einen Bericht erſtattet. Von zuſtändiger
Stelle wird uns dazu mitgeteilt:
Der Bericht legt dar, welche Probleme vom Vorſtand im Hinblick
auf die kommende Gasverſorgung der Hekoga zu prüfen wären, und
welche Bemühungen der Vorſtand zur Klärung der geſumten Frage
entfaltet hat. Von den für die Hekoga gegebenen beiden Möglichkeiten,
Gaserzeugung im Lande ſelbſt, oder Bezug von einer auswpärtigen
Lie=
ferſtelle beſteht hinſichtlich der erſteren die Auffaſſung, daß nur eine
zentrale Erzeugungsſtätte am verkehrsgünſtigſten Platz Ausſicht auf
Erfolg bietet. Hinſichtlich des Ferngasbezuges ſind der Hekoga von
3 Stellen Angebote gemacht worden: der Südweſtdeutſchen Gas=A.=G.
zuſammen mit der Frankfurter Gas=A.=G., der Saargas=A.=G. und
der Ruhrgas=A.=G.
Gemäß ſeiner Aufgabe, lediglich das Material für die
Entſcheidun=
gen der Hekoga ſo ausführlich und einwandfrei wie möglich zu
geſtal=
ten, um ſie für die maßgeblichen Entſcheidungen der Körperſchaften
der Hekoga freizumachen, hat der Vorſtand ausdrücklich darauf Verzicht
geleiſtet, in ſeinem Bericht die mit den Angeboten von Frankfurt wie
der Ruhrgas=A.=G. zuſammenhängenden Fragen allgemein=politiſcher,
kommunalpolitiſcher und nationalwirtſchaftlicher Art zu beleuchten.
Danach ergab ſich hinſichtlich der grundſätzlichen Beſchaffenheit der mit
der Frankfurter Gas=A.=G. der Saargas=A.=G. und der Ruhrgas=A.=G.
gemachten Angebote und ihres Verhältniſſes zueinander folgendes Bild:
2as Frankfurker Angebok
vom 7. Dezember 1928 gliedert ſich in einem Gaslieferungsvertrag und
einem Vertrag über die Einbeziehung des Mainzer Gaswerkes in die
gemeinſame Gasproduktion. Hiernach will Frankfurt aus der ohnedies
zur Verbindung von Frankfurt mit Mannheim geplanten
Gasrohr=
ſtrecke an jedem beliebigen Punkte dieſer Leitung an die Hekoga Gas
abgeben. Bezüglich der Verſorgung von Oberheſſen beſteht nach dem
Angebot die Möglichkeit, daß entweder die Hekoga auf ihre Koſten
eine Rohrleitung baut und das Gas ab Frankfurt abnimmt, oder daß
Frankfurt zu den oberheſſiſchen Braunkohlengebieten eine Rohrleitung
verlegt, aus der aber mindeſtens 20 Millionen Kubikmeter jährlich
ab=
zunehmen wären. Die bezogenen Gasmengen ſollen für jede von der
Frankfurter Gas=A.=G. gebaute Rohrſtrecke beſonders berechnet werden.
Hinſichtlich des Mainzer Gaswerks ſchlägt Frankfurt zwei
verſchiedene Wege vor. Der eine geht dahin, zwiſchen der Stadt Mainz
und der Frankfurter Gas=A.=G, eine neue Aktiengeſellſchaft zu
errich=
ten mit einem Aktienkapital von 3 Millionen Mark, wovon Frankfurt
51 und Mainz 49 Prozent haben ſoll. Der Wert des Gaswerks ſoll
mit 2 Millionen bewertet werden, die in Mainz zu erzeugende
Gas=
menge ſoll anfänglich 23 Millionen Kubikmeter betragen und evtl.
ſpäter geſteigert werden. Das in Mainz zu erzeugende Gas ſoll der
Hekoga zur Verwvendung im Mainzer Bedarfsgebiet zu einem Preiſe
überlaſſen werden, welcher höher iſt als für das „b Frankfurt gelieferre
Gas, ſo daß alſo entweder die Hekoga oder die Stadt Mainz um dieſe
Differenz gegenüber dem Frankfurter Gas benachteiligt werden. Der
Bericht weiſt auf die Bedenken dieſes Vorſchlages hin angeſichts der
Tatſache, daß bei der derzeitigen Erzeugung von nahezu 30 Millionen
Kubikmeter pro Jahr in Mainz keine Sicherheit für die Rentabilität
eines ſolchen Projekts gegeben wäre.
Der andere Vorſchlag ſieht eine Beteiligung der Hekoga
oder der Stadt Mainz an dem um 5 Mäillionen zu erhöhenden
Aktienkapital der Frankfurter Gas=A.=G. mit 3 Millionen zum
Vorzugskurs von 137½ Prozent vor, wobei als Wert des Gaswerks zwei
Millionen Mark angerechnet würden. Nach Anſichn des Vorſtands käme
bei dieſem Vorſchlag ein jährlicher Barverluſt ſtatt eines Gewinnes
heraus. Wie im erſten Vorſchlag ſollen ebenfalls 23 Millionen
Kubik=
meter in Mainz hergeſtellt werden, ebenfalls zu einem höherem Preiſe
als das von Frankfurt gelieferve Gas. Außerdem ſoll die Hekoga der
Frankfurter Gasgeſellſchaft jährlich einen entſprechendem Betrag zu der
Tilgung der für das Gaswerk, in Anrechnug gebrachten 2 Mällionen
Mark zahlen.
Nach Anſicht des Vorſtands würde die Annahme dieſer Vorſchläge
dazu führen, der Hekogg jetzt ſchon oder ſpäter den Entſchluß zu einem
Verzicht auf die Aufrechterhaltung des Mainzer Gaswerks nahezulegen.
Bei weiterer Würdigung der Beſtandteile des Franffurter
Lieferungs=
vertrages ergibt ſich; daß die Hekoga an zunächſt notwendigen
Hauptrohr=
ſträngen noch die Verbindungsleitung mach Oberheſſen, nach Mainz und
Rheinheſſen=Nord ſowie nach Worms und Rheinheſſen=Süid entweder
über das Ried oder von Mainz den Rhein entlang zu erſtellen hätte.
Die Ruhrgas-A.-G.
ſchlägt vor, daß auf ihre Koſten ein Hauptgasrohr von Siegen i. W.
über Oberheſſen bis zur Südgrenze Heſſens ſowie eine Anſchlußleitung
nach Mainz hergeſtellk wirv. Mittels dieſes Rohres will ſie Gas in
be=
liebiger Menge in das Wirtſchaftsgebiet der Hekoga ſenden mit einem
Druck, welcher die Füllung der Gasbehälter an jedem Punkte des
Rohr=
ſtrangſyſtems ſowie die Gasverſorgung der nächſtgelegenen
Verbrauchs=
gebiete ohne Aufwendung eigener Kompreſſionskoſten durch
Stichleitun=
gen geſtatten würde. Der Staffeltarif der Ruhrgas=A.=G. wird jedoch
im Gegenſatz zum Frankfurter Angebot nicht bei 50 Millionem Kubikmeter
erreicht, ſondern ſenkt ſich herab ſogar zu Kubikmeterzahlen, die vor
Ab=
lauf erheblicher Zeit von der Hekoga, nicht erreicht werden dürften,
Außerdem ſoll das Gas an induſtrielle Großabnehmer billiger abgegeben
werden. Die Verteilung des gelieferten Gaſes iſt ausſchließlich Sache
der Hekoga innerhalb ihres Verſorgungsgebietes. Für die Anwendung
des geringſtmöglichen Pfennigbetrages je Kubikmeter im Tarifſchlüſſel iſt
die Geſamtmenge maßgebend. Außer der Möglickkeit weiterer
Ver=
billigung iſt ferner nicht ausgeſchloſſen, daß hinſichtlich der Rohrſtränge
der Hekoga gewiſſe Sicherungen eingeräumnt werden, wie auch in einer
Reihe weiterer Punkte Vorſchläge zugunſten der Hekoga gemacht ſind.
Die Feſtſetzung des Gaspreiſes iſt ähnlich dem im Vertvagsangebot bon
Frankfurt. Auf Koſten der Hekoga werden Rohrſtränge in
nennenswer=
tem Umfang nicht mehr zu verlegen ſein. Das Gaswerk Mainz foll
als Stützpunkt und lebendige Neſerve benutzt werden in der Weiſe, daß
dort ein beſtimmter Teilbetrag der jeſveiligen insgeſamt abgenomuneuen
Gasmenge hergeſtellt wird. In welcher Vertragsform die Einkeziehung
des Gaswerks Mainz erfolgen würde, ſoll zwiſchen der Ruhrgas=A.=G.
mit der Stadt Mainz ohne Belaſtung der Gekoga erfolgen.
Das Angebot der Saargas=A.-G.
würde für die Hekoga dem Bau der notwendigen Hauptrohrſtränge von
Mainz oder Worms ab nach ſich ziehen, wodurch ſich dieſes Angebot
unter ſonſt gleichen Umſtänden etwas ungünſtiger geſtaltet als das der
Ruhrgas=A.=G. Bei der Bewertung des Saarangebotes ſpielt auch die
Zukunſt des Soargebietes eine Rolle.
Neben dieſen Verhandlungen über den Gasfernbezug iſt der
Ge=
danke einer
eigenen zenkralen Gasverſorgungsanftelt
in Heſſen eingehend bearbeitet worden. Auf Grund der von der
Direk=
tion des Gaswerks Main; auftragsgemäß ausgearbeiteten Projckte
war der Vorſtand aber zu dem Ergebnis gekommen, daß die von einer
ſolchen Löſung gehegten Erwartungen ſich nicht erfüllen könnten. Ein
neues, von dem Direktor des Darmſtädter Gaswerks, Nuß, ſpäter
vorgelegtes Projekt erſchien aber insbeſondere hinſichtlich des
Gas=
preiſes außerordentlich günſtig. Es hielt im Gegenſatz zu dem Mainzer
Projekt die Mitte zwiſchen einer Gasfabrik und einer Kokerei. Der
Vorſtand der Hekoga iſt deshalb ſofort in eine Prüfung der
Bercchnun=
gen eingetreten, wobei die Frage nach der Möglichkeit des Abſatzes und
nach dem Preiſe für den Koks im Mittelpunkt ſtand, weil ſie für die
Wirtſchaftlichkeit und das Riſiko einer zentralen Kokerei weſentlich iſt.
Den Profeſſoren Eberle und Heidebroek (Techniſche Hochſchule
Tarmſtadt) und Dr. Gieſeking (Thüringiſche Gas=A.G., Leipzig)
wurde das geſamte Material zur ſahverſtändigen Begutachtung
unter=
breitet. Die Gutachter Eberle und Heidebroek ſind in ihrem Gutachten
von der Errichtung einer volltommen neuen Kokerei ausgegangen,
deren Koſten ſich nach Eberle auf insgeſamt 16,6, nach Heidebroek
ledig=
lich auf 13,5 Milliowen Mark belaufen würden. Dr. Giefekiwa geht
von anderen Grundlagen aus und kommt zu Ergebniſſen, die zwuſchen 12
und 21,5 Millionen ſchwanken. Hinſichtlich des Gaspreiſes kommen ſie
zu den Ziffern 2,2 (Heidsbroek), 302 (Gberle) und 3,618 (Gieſeking).
Uebereinſtimmend ſind die Gutachten inſofern, als ſie gewiſſe Anſätze
höher veranſchlagen als das Projekt Nuß, ſowie darin, daß
Verſchie=
bungen beim Einkaufspreis der Kohle oder beim Verkaufspreis des
Kokſes von ſehr erheblichem Einfluß auf den Gaspreis ſind. Dieſer
Geſichtspunkt iſt aber nach Anſicht des Vorſtandes für eine kommunale
Kokerei beſonders bedeutſam, weil ſie damit in Abhängigkeit von der
Lage auf dem Markte für Kohle und Koks gerät, die nicht von ihr
be=
einflußt werden kann. In Betracht kommt bei dem eigenen
Kokerei=
projekt auch die S hwierigkeit der Beſchaffung des Kapitals, deſſen
Geſamtfumme unter Einſchluß der Koſten für das Hauptrohrnetz ſich
auf mindeſtens 24 Millionen belaufen würde.
Aufgabe der Geſellſchafter der Hekoga iſt es nunmehr, die
Eut=
ſcheidung zu fällen, welche Form der Gasheſchaffung die Hekoga wählen
ſoll. Eine genaue Ausrechnung der verſchiedenen Differenzen und eine
roin zahlenmäßige Gegenüberſtellung der Endergebuiſſe der
einzelnen Angebots untereinand bzw. des Betriebs einer eigenen
Kokerei wird dabei eine weitere Rolle ſpielen. Sie iſt inzwiſchen
eben=
falls fertiggeſtellt worden und wird in allernächſter Zeit den
Organen der Hekoga zugeleitet.
Die BudhhandlungBerostragsser
befindet sich vom 15. April ab in meinem Hause
Wilhelminenstraße 29
(oberhalb der Elisabethenstraße)
W. Kleinschmidt.
6419b
— Pfadfinderherſt Darmſtadt, Oſterwanderung. Auch dieſe
Oſter=
ferien ſahen wieder eine Schar unſerer Buben auf Fahrt, um ſich ein
neues Stückhen unſerer deutſchen Heimat zu erkämpfen. Trotz des
nicht immer günſtigen Wetters brachte es die frohe Laune der Buben
fertig, die vorgenommene Fahrt über Zwingenberg a. N., Wimpfen,
Heilbronn, Schwäbiſch=Hall, Rothenburg und Würzburg voll und ganz
gelingen zu laſſen.
durch Groß=Umſatz
Mop-Oel / Mop-Bolitur htets friſch. (6366a
Seifenhaus am Schillerplatz Inh.: Hans Knos
— Bühnenvolksbund, Ortsgruppe Darmſtadt. Wir machen unſere
Mitglieder darauf aufmerkſam, daß am kommenden Freitag und
Sams=
tag dieſer Woche in der Otto=Berndt=Halle eine Veranſtaltung der
Darmſtädter Jugendbünde ſtattfindet, bei der die Spielſchar das
Tell=
ſpiel der Schweizer Bauern von Joh. Weinrich zur
Auf=
führung bringt. Von unſerer Weihnachtsmorgenfeier im Kleinen Haus
des Landestheaters und ihren früheren ſelbſtändigen Veranſtaltungen
iſt die Darmſtädter Spielſchar unſeren Mitgliedern beſtens bekannt.
Wir empfehlen unſeren Mitgliedern den Beſuch der Aufführung in der
Otto=Berndt=Halle aufs angelegentlichſte und bitten ſie, durch recht
zahlreichen Beſuch die gute Sache, der der Abend dient, (
Jugendher=
bergswerk) zu unterſtützen. Karten ſind zu erhalten am Verkehrsbureau,
Buchhandlung Saeng, Bücherſtube Bodenheimer, Papiergeſchäft Künzel,
Papiergeſchäft Thomaſius (Ecke Herdweg und Karlſtraße),
Volkshoch=
ſchule Darmſtadt und Muſikalienhandlung Chriſtian Arnold (Ernſt=
Ludwigſtraße, am Weißen Turm).
bei Buchhändler
LUDWIG SAENG
Kirchſtraße 20. (6082a
— Bekämpfung der Schnakenplage. Nach § 3 der
Polizeiverord=
nung über die Bekämpfung der Schnakenplage vom 6. Februar 1913
ſind die Grundſtückseigentümer oder, falls die Grundſtücke vermietet
oder verpachtet ſind, die Mieter oder Pächter verpflichtet, auf
Auffor=
derung der Ortspolizeibehörde in den von ihr bezeichneten Orts= und
Gemarkungsteilen in den Monaten Abril bis September einſchließlich
mindeſtens einmal monatlich die auf ihrem Grundſtück befindlichen
Jauchen= und Abortgruben mit einem zur Vernichtung der
Schnaken=
brut geeigneten Mittel (Saprol, Petroleum oder dal.) zu übergießen.
Bei Unterlaſſung erfolgt Beſtrafung und polizeiliche Durchführung der
Maßregeln auf Koſten der Säumigen.
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen (Auswahl),
vom 15. April an auf 14 Tage zur Anſicht im Leſeſaale aufgeſtellt:
Acta Concilii Constanciensis. 4. Münſter i. W. 1929;
Bei=
träge zur deutſchen Literaturwiſſenſchaft. 26—30. Marburg 1925—28;
O. Dannehl, Carl Schurz. Ein deutſcher Kämpfer. Berlin und
Leipzig 1929; Epochen der deutſchen Literatur. Bd. 2: 1. W.
Stamm=
ler, Von der Myſtik zum Barock. 1400—1600 Stuttgart 1927. Bd. 5:
H. Bieber, Der Kampf um die Tradition. Die deutſche Dichtung im
europäiſchen Geiſtesleben 1830—1880. Stuttgart 1938; Faber=
Kal=
tenbach, Rheinpfälziſche Literatur. Grundriß ihrer Geſchichte bis
1925. Kaiſerslautern 1928; W. Eigner, Nacht über Rußland.
Lebens=
erinnerungen. Bd.1-3. Berlin 1928. O. Forſt=Bataglia, Franzöſiſche
Literatur. 2. Aufl. Wiesbaden 1928; Jeremias Gotthelf, (Albert
Bitzius). Sämtliche Werke. Bd. 18: Kleinere Erzählungen. 3. Teil.
Erlenbach=Zürich 1929; Güthe=Triebel, Grundbuchordnung für
das deutſche Reich. Bd. 1, 2. Berlin 1929: J. Haedicke, Der
Atmungs=Blutkreislauf. München 1928; K. Holl, Friedrich
Gerns=
heim. Leipzig 1928; Publikationen älterer Muſik, 3, 2: Zenck,
Sixtus Dietrich. Ein Beitrag zur Muſik und Muſikanſchauung im
Zeit=
alter der Reformation. Leipzig 1928. Schriften der Geſellſchaft zur
För=
derung der Wiſſenſchaft des Judentums. 30: J. Obermeher, Die
Land=
ſchaft Babhlonien. Frankfurt a. M. 1929; Germaniſche Studien.
16—64. Berlin 1938; Unterſuchungen zur deutſchen Staats=
Rechtsgeſchichte. 136—139. Breslau 1926—28; Urkunden und Akten
der Stadt Straßburg. 2. Pol. Correſpondenz im Zeitalter der
Refor=
mation. Bd. 5: 1550—1555. Heidelberg 1928.
Zeitſchriften.
Annalen der Philoſophie. 7. Leipzig 1928; Liebigs
Anna=
len der Chemie. 467. 267. Berlin 1928; Annalen der Phyſik.
4. Folge. 87. Leipzig 1928. 392; Antologia, Nuora, di Lettere
Science ed Arti. 7. Serie. 262. Roma 1923. 340; Archiv für
kli=
niſche Chirurgie. 151. Berlin 1928; Archiv für Sozialwiſſenſchaft
und Sozialpolitik. 60. Tübingen 1938; Archiv für Urheber=, Film=
und Theaterrecht. 1. Berlin 1928; Euphorion. Zeitſchrift für
Literaturgeſchichte, 29. Suttgart 1928; Finanz=Archiv. 45.
Tübin=
gen 1998; Gnomon, 4. Berlin 1998; Jahrbuch für
Morpho=
logie und mikroſkopiſche Anatomie. 2. Abt. 15. Leipzig 1928: Kliniſche
Monatsblätter für Augenheilkunde. 81. 1928. II. Stutrgart;
Revue des deus Mondes. Sept. Période, 48. Paris 1928;
Zeit=
ſchrift für Deutſchkunde. 1928. Leipzig und Berlin 1928.
Zeit=
ſchrift für den deutſchen Unterricht. 42; Zeitſchrift für
Miſſions=
wiſſenſchaft. 18. Münſter i. W. 1928; Zeitſchrifr für
ſchwei=
zeriſches Recht. N.F. 47. Baſel 1928; Oberdeutſche Zeitſchrift
für Volkskunde. 1. 2. 1927. 1928 Bühl=Baden; Zentralorgan
für die geſamte Chirurgie. 43. Berlin 1928. — Vom 29. April an
verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaale entgegengenommen.
— Volkzhochſchule. Die zweite Wanderung zur Beobachtung
unſerer Vögel findet bereits am Samstag, dem 2. April, ſtatt.
Die Intereſſenten treffen ſich um 17 Uhr pünktlich an der Woogstreppe,
Ecke Beck= und Daruſtraße. Teilnehmergebühr 50 Pf. Die
Anmeldun=
gen zu allen anderen Kurſen erfolgen umgehend in der Geſchäftsſtelle
der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17.
A
Se
Ich wähle nur „Burgeff” für meine Patienten. lch bin selbst
lei-
dend; vertrage schlecht Alkohol. „Burgeff” bekommt mir jedoch
in jeder Beziehung. Mit gutem ärztlichen Gewissen bevorzuge ich
zum Wohle und auch zur Freude meiner dankbaren Patienten:
Seite 6
Dienstag, den 16. April 1929
Nummer 105
Att Burinftast.
Vereinigung für Orisgefchichte und Heimakkunde.
Vor einem zahlreichen Zuhörerkreis ſprach Herr Prälat D. Dr.
Diehl über: „Die Denkmäler in unſerer Stadtkirche”.
Der Redner führte unter anderem aus: Die Anfänge unſerer
Stadr=
kirche liegen ziemlich im Dunkel. Die älteſte Anlage der Stadtkirche
beginnt in der zweiten Hälfte des 14 Jahrhunderts. Die Kirche, die
in der zweiten Hälfte des 14. oder auch im Anfang des 15. Jahrhunderts
in verſchiedenen Bauperioden fertig wurde, wies einen Chor, ein
Lang=
haus, nebſt zwe: Abſeiten und einen Turm auf, die ſämtlich gewölbt
waren und von denen heute noch der Chor und das unrere Stockwerk
des Turmes erhalten ſind. Das Glanzſtück war der Chor mit ſeinem
„unſerer lieben Frauen” geweihten Hochaltar, ſeinem
Sakramentshäus=
chen, den mit Freskogemälden verſehenen Gewölbedecken, den mit
Glas=
malerei und ſchönem Maßwerk verſehenen Fenſtern und den noch
erhal=
tenen zwei Schlußſteinen. Der Chor, der mit einem Dachreiter gekrönt
war, hatte, wie heute noch, zwei Eingänge, von denen der hintere —
Unks vom Hochaltar — noch vorhanden iſt, der andere in eine offene
Vorhalle führt, die da, wo heute die Sakriſtei ſich befindet, dem Chor
angegliedert und bereits 1400 mit einem Freialtar ausgeſtattet war.
Von Altären ſind zu nennen: der Altar der 10 000 Märtyrer,
bepfrün=
det durch den Grafen Johann von Katzenelnbogen und ſeiner Gemahlin
Anna mit jährlich 40 Maltern Korn, zehn Pfund Heller und einem
Fuder Wein; deſſen Inhaber war von 1419 ab verpflichtet, jede Woche
mindeſtens drei Meſſen auf dem Altar zu leſen, ſowie die Schule zu
Darmſtadt allzeit zu halten und zu regieren. Der Altar der St.
Ka=
tharinae, der Altar der heiligen drei Könige, der zwei Märtyrer Felis
und Audax und St. Goar, der Altar St. Sebaſtiani und der Altar
St. Martin, der zur Kapelle im Beſſunger Forſt, auf dem
Herrgotts=
berg, gehörte. Einer dieſer Altäre ſtand in der Vorhalle, wo die
übri=
gen ſtanden, iſt nicht mehr feſtzuſtellen.
Der Boden des Langhauſes und der Abſeiten diente ſchon im
An=
fang des 15. Jahrhunderls und von da ab über 350 Jahre lang als
Begräbnisſtärte. Das älteſte Grab, über das Nachrichten vorliegen,
iſt das der Gräfin Anna von Katzenelnbogen. Außer ihr wurden in
dem Kirchenſchiff beigeſetzt im 15. bis 18. Jahrhundert mehrere hundert
Perſonen. So die Oberamtmänner: Hans Hermann von Buſeck, geſt.
1594, Hans Philipp von Buſeck, geſt. 1611, Moritz von Hertingshcuſen,
geſt. 1678, Gremp von Freundenſtein, geſt. 1731, Friedr. Karl v. Buri,
geſt. 1671; die Kanzler: Johannes Kleinſchmidt, Georg Lerhell, Konrad
Fabririus nebſt Gemahlin, Nikl. Martin Drach, Wilh. Ludwig von
Maskowsky; die Landſchreiber: Joh. Kupferſchlager, Jſt. Wogeſſer;
die Oberjägermeiſter: Gg. Bernh. von Hertingshauſen, Hans Wilhelm
von Minnigerode; die Superintendenten: Peter Voltzius, Joh. Angelus,
Heinr. Leuchter, Joh. Vietor, Tobias Plauſtarius, Joh. Konr.
Lichten=
berg, Friedr. Andreas Panzerbieter u. a. Auch der Page Wilh. von
Schachten, der 1676 im Woog ertrank, der Junker Burkhard von
Her=
ringshauſen, der 1678 im Birngarten erſtochen ward; der Forſtmeiſter
Wilh. von Schenck. Ferner eine Reihe adeliger Familien hatten in
der Kirche ihr Erbbegräbnis, ſo die von Bobenhauſen, von Walbrunn,
von Kametzky, von Totenwart uſw. Unter Georg I. gab es allerlei
Um=
geſtaltungen. Er ſchuf unter anderem eine Gedächtnisſtätte für die
Glieder ſeines Hauſes. Er legte unter dem Chor die Fürſtengruft an;
in dieſem ſchmuckloſen Gewölbe fanden ihre letzte Ruheſtatt ſeine Kinder
Philipp Wilheim, Magdalena und Johannes, ſowie ſeine erſte
Gemah=
lin, die Landgräfin Magdalena. Für den verſtorbenen Prinzen und
für ſeine Gemahlin ließ er im Chor Epitaphien aufſtellen. Das
Epi=
taphium für den kleinen Prinzen Philipp Wilhelm zeigr das Bild des
Kindes, über dem Bild und zu beiden Seiten ſind Inſchriftstafeln
an=
gebracht. Ganz beſonderer Art iſt das monumentale Epitaphium aus
Alabaſter, das der Landgraf durch den Bildhauer Peter Oſten 1567
feiner verſtorbenen Gattin Magdalene, geb. Gräfin von der Lippe, ſetzen
ließ. Dieſes Denkmal iſt ein beſonderes Kunſtwerk. Ueber demſelben
erhebt ſich das Hauptteil; das große Mittelbild, das den gekreuzigten
Heiland mit den auf der Golgathaſtätte knienden Geſtalten Georgs,
ſei=
ner Gemahlin und ihren fünf Söhnen und fünf Töchtern darſtellt. Im
Hintergrund erblickt man die ewige Stadt, die Sinnbilder der Ewigkeit
und Gottheit: Sonne und Mond. Zu beiden Seiten die lebensgroßen
Standbilder des Landgrafen und der Landgräfin in reichem Schmuck
und in der prächtigen Tracht der Zeit, meiſterhaft dargeſtellt. An
die=
ſem Denkmal ſteigerr ſich immer mehr der Reichtum des architektoniſchen
und bildneriſchen Schmuckes im Aufb=u. Um dieſes Bildwerk ſind
32 Ahnenwappen beider Ehegatten links und rechts verteilt, die
gewiſſer=
maßen das äußere Rahmenwerk des Denkmals bilden; ſie ſtehen in
treff=
licher Gegenwirkung zu dem Ton des Ganzen. Gedächtnistafeln
er=
zühlen dem Beſchauer im Reim die Geſchichten des Denkmals. In der
Art von dieſen Verſen weſentlich verſchieden ſind die Texte der
In=
ſchriften, die ſich auf Georg I. beziehen; dieſe ſtammen von einem
Pfarrer Hauck. Außer dieſen Denkmälern iſt im Chor noch das
Grab=
mal des Grafen Philipp von Waldeck, der 1582 ſtarb und in der
Fürſten=
gruft beigeſetzt wurde; ferner ein Denkmal, das dem Gedächtnis Georgs
und ſeiner zweiten Gemahlin, Eleonore von Württemberg, gewidmet
iſt. Dasſelbe iſt gleichfalls in ſchönen Formen gehalten und trägt zwei
Inſchriften.
Der Redner verſtand es in feiner Weiſe, auf all die Kunſtwerke
und insbeſondere auf ihre geſchichtliche Bedeutung aufmerkſam zu
machen. Es war eine Wanderung in die Vergangenheit, zu nicht mehr
exiſtierenden Grabſtätten, dann in die Grüfte unter der Erde, die noch
viel Wertvolles und Intereſſantes bergen, und durch die Kirche, die
durch dieſe Veranſchaulichung manchem als Baudenkmal noch wertvoller
und lieber ward. Ein Blick in die ſpärere Gruft, die unter Georg II.
und Ludwig IV. angelegt wurde, zeigte die Ruheſtätten der Landgrafen
Ernſt Ludwig, Ludwig VIII., nebſt ihren Gemahlinnen Dorothea
Char=
lotte und Charlotte Friedrike, Großherzog Ludwig I. und ſeiner
Ge=
mahlin Luiſe und einer großen Anzahl von Prinzen und Prinzeſſinnen
uſw.
Der Vortrag, der vor allem in die Geſchichte der Denkmäler unſerer
Stadtkirche einführte, bot viel Wertvolles als Beitrag zu unſerer
Stadr=
geſchichte und wurde mit reichem Beifall von dem zahlreichen
Zuhörer=
kreis aufgenommen. Mit Dankesworten des Vorſitzenden Herrn Phil.
Weber an den allzeit hilfsbereiten Heger und Pfleger und
Bahn=
brecher unſerer Heimat= und Ortsgeſchichte und mit dem Wunſche, daß
bei der Neuherrichtung der Sradtkirche auch dafür geſorgt werde, daß
die Grüfte den Intereſſenten zugängig gemacht würden, ſchloß der
an=
regende Abend.
Nächſte Veranſtaltung am 25. April. Vortrag von Herrn Dr.
Karl Weitzel über: „Das Werden der Heimat”. Geologiſche
naturwiſſenſchaftlicher Vortrag.
— Kulturfilmgemeinde. Wer wußte vor 30 Jahren etwas von
Roſ=
ſitten auf der Kuriſchen Nehrung? Wer hätte gar aus eigener
An=
ſchauung dieſes weltentlegene Dörfchen kennen gelernt? Kaum einer.
Heute iſt es anders. Jedem iſt wohl der Name ſchon begegnet; ſelbſt
der Schüler hat im naturkundlichen Unterricht davon erfahren und
weiß von der Vogelwarte auf der Kuriſchen Nehrung zu erzählen. Die
Spanier, die Italiener, Griechen, die Bewohner an den Quellen des
Nils und die Südafrikaner haben das Wort Roſſitten auf den kleinen
Aluminiumringen geſehen, die ſie den dort erlegten oder aufgefundenen
Störchen, Miven und anderen Zugvögeln vom Fuße nahmen. Alles
das iſt das Werk eines Mannes, dem es gelang, das Geheimnis, das
noch immer über dem herbſtlichen Vogelflug nach Süden und der
Rück=
kehr unſerer Zugvögel im Frühjahr lag, zu lüften. Profeſſor
Thiene=
mann verdanken wir auch den Film, der in unſerer ſechſten und
letz=
ten Sonderveranſtaltung am Donnerstag, 18. April, abends, in der
Aula des Realgymnaſiums (Eingang Kirchſtraße) gezeigt wird. In
das „Land des Vogelzugs” führen un3 dieſe prachtvollen
Auf=
nahmen, die von der dreißigjährigen entbehrungsreichen Arbeit des
Vogelprofeſſors berichten, uns mit den öden Wanderdünen der
ein=
ſamen Landzunge bekannt machen und in einzigartigen Bildern einen
Necken aus grauer Vorzeit, den Elch, in freier Wildbahn zeigen. (S.
heutige Anzeige.)
Was wir ans Ausland zuhlen!
Im Jſahre 1928 betrug die fremde Einfuhr in Millionen Reichsmark
Milch, Butter, Käſe
Geſamt= davon aus:
einführ: Holland. Dänemark Lettland Rußland
Obſt und Südfrüchte
Spanien Otalien Nordamerika frankreich
Eier
Rußland Belgien Dünemark
Holland
Ri
Bei der Betrachtung des Endergebniſſes unſeres
letzt=
jährigen Außenhandels iſt es notwendig, ſich auch über die
Gruppierung der am Lebensmittelhandel hauptſächlich
be=
teiligten Länder Klarheit zu verſchaffen. Obwohl die Einfuhr
von Lebensmitteln und Getränken aus europäiſchen Ländern
im Gefamtreſultat abgenommen hat, iſt trotzdem eine
Steige=
rung dieſer Einfuhr bei denjenigen Ländern feſtzuſtellen, die
in größerem Umfange Erzeugniſſe der Viehwirtſchaft
und des Gartenbaues nach Deutſchland liefern.
Weit=
aus an erſter Stelle auf der europäiſchen Lieferantenliſte ſteht
Holland, an welches wir, wenn wir zu den in unſerem
Schaubild dargeſtellten Lebensmitteln noch die Einfuhr von
Gemüſe im Werte von 74 Millionen Reichsmark und von Obſt
im Werte von 15,5 Millionen Reichsmark hinzurechnen, allein
für dieſe wenigen Warenpoſten im Jahre 1928 rund 352
Millionen Reichsmark gegenüber vd. 316 Millionen
Reichs=
mark im vorhergehenden Jahre gezahlt haben! An zweiter
Stelle folgt Dänemark, welches vor allem ſeine
Liefe=
rungen an Molkereiprodukten und an Eiern weſentlich
ſteigern konnte, ſo daß in dieſes Land für die beiden
ge=
nannten Agrarerzeugniſſe insgeſamt 175,2 Millionen
Reichs=
mark floſſen. Aus Italien iſt die Geſamteinfuhr im
ver=
gangenen Jahre um mehr als 10 Prozent zurückgegangen.
Dieſe Einfuhrminderung betrifft vor allem die Einfuhr von
Südfrüchten und Eiern, während die Gemüſeeinfuhr die
gleiche blieb wie im Jahr zuvor. Erhöht wurde dagegen die
italieniſche Einfuhr von Obſt ſowie von Käſe, ſo daß für dieſe
Lebensmittel doch noch 127 Millionen Reichsmark von
Deutſch=
land bezahlt wurden. Erwähnung verdienen weiterhin die
erheblichen Einfuhrſteigerungen in Rußland an
Molkerei=
produkten von 19,9 im Jahre 1927 auf 27,2 Millionen
Reichs=
mark und an Eiern von 48,7 auf 72,8 Millionen Reichsmark
ſowie in Spanien an Obſt= und Südfrüchten von 67,6 auf
94,9 Millionen Reichsmark. Lettland hat im vergangenen
Jahre mit ſeinen Butterlieferungen im Werte von 36
Millio=
nen Reichsmark Rußland und Polen weit überflügelt und iſt
an die Stelle der Schweiz getreten, deren Lieferungen an
Molkereiprodukten, namentlich an Käſe, beträchtlich
zurück=
gegangen ſind.
Die angeführten Zahlen zeigen bereits, wie ſtark noch
immer die ausländiſchen Lebensmittellieferanten den durch
die Verhältniſſe der letzten 15 Jahre bedingten Vorſprung
ihrer Länder gegenüber dem ausgepowerten und unter
ſtärk=
ſtem wirtſchaftlichem Druck ſtehenden Deutſchland auszunützen
in der Lage ſind und wie berechtigt und unbedingt notwendig
die immer wieder von unſerer Landwirtſchaft erhobene
Forderung nach einem ausreichenden Zollſchutz
unſerer geſamten Agrarerzengung iſt.
Entfettungs=Kuren im Frühling
ſind beſonders Erfolg verſprechend. Nehmen Sie bei Korpulenz oder
Veranlagung zum Starkwerden morgens und abends 2—3 Toluba=
Kerne, die Sie in Apotheken erhalten.
(IV. 224
Fp. Bezirksſchöffengericht. Karl Wilh. Schupp aus Darmſtadt,
Rundeturmſtr. wohnhaft, in erſter Ehe geſchieden und wiederverheiratet,
iſt als rückfälliger Betrüger wegen Zechbetrugs, Heiratsſchwindels und
Urkundenfälſchung (Fälſch. eines Lebensverſicherungsantrags) angeklagt.
Bei dem Zechbetrug handelt es ſich um die geringe Vermögensſchädigung
eines Nieder=Beerbacher Gaſtwirts; in drei Fällen hat Schupp den
Mädchen die Heirat vorgeſpiegelt. Er iſt ſeit 16. November 1928 in
Unterſuchungshaft. In Nieder=Beerbach erzählte er, er beſitze ein Gut
in Andernach am Rhein und lud den Wirt zur Weinleſe ein. In der
Unterſuchungshaft hat der Kreisarzt den Angeklagten eingehend
unter=
ſucht und erbliche Belaſtung feſtgeſtellt. Auch in München hat Schupp
Heiratsſchwindel getrieben. Er ſtellt ſich als Pſychopath mit
neuroti=
ſchen Erſcheinungen dar; aber er iſt verantwortlich für ſeine Taten.
Der Staatsanwalt kennzeichnet den Schupp als typiſchen
Heiratsſchwind=
ler; er beantragt eine Gefängnisſtrafe von 2 Jahren 9 Monaten. Das
Urteil erkennt unter Freiſprechung im übrigen auf eine
Gefängnis=
ſtrafe von 1 Jahr 10 Monaten abzüglich 4 Monaten
Unter=
ſuchungshaft.
Tageskalender für Dienstag, den 16. April 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19 Uhr, Ende
22.30 Uhr, A 19: „Der Roſenkavalier”. — Kleines Haus, Anfang
19.30 Uhr, Ende 22 Uhr: „Revolte im Erziehungshaus”,
Orpheum, abends 20.15 Uhr: „Lolott” — Konzerte:
Schloß=
kaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=Theater, Helia.
Die Sicherung der Bahnübergänge bei Dunkelheit.
Ueber die Sicherung ſchienengleicher Wegeübergänge werden leider
immer wieder Aeußerungen laut, die, von keinerlei Sachkenntnis
ge=
trübt, geeignet ſind, in dieſer Frage irrige Anſchauungen zu verbreiten.
So auch die Notiz in Nummer 100 vom 11. April. Wo die Beleuchtung
dieſer Uebergänge, die im allgemeinen jetzt recht gut iſt, nicht ausreicht,
ſollte man von Fall zu Fall Anzeige erſtatten und nicht allgemeine
Klagen erheben, denen nicht nachgegangen werden kann. Das rote
Licht in unmittelbarer Nähe des Ueberganges kann allgemein nicht
angewandt werden, weil es bei ſchrägem Schnitt von Bahn und Straße
und dort, wo die Bahn in der Krümmung liegt, auch vom
Lokomotiv=
führer wahrgenommen werden und, da es für ihn unbedingtes „Halt”
bedeutet, zu Betriebsſtörungen und =Gefährdungen führen kann. Die
Annäherung an einen Bahnübergang wird durch die neuen
Anto=
warnungszeichen angekünd gt, deren Aufſtellung und nötigenfalls
wei=
tere Ausgeſtaltung Sache der Landesbehörde, nicht der Eiſenbahn iſt.
Sie ſollen 150—250 Meter vom Uebergang entfernt aufgeſtellt werden.
Sie habe: die Bedeutung von Vorſignalen und gebieten dem
Auto=
führer, ſo vorſichtig zu fahren, daß er rechtzeitig vor dem Uebergang
halten kann. Die neuen Warnkreuze ſind lediglich Merkzeichen
und geben den Punkt an, wo Straßenfahrzeuge halten müſſen, wenn
die Schranke geſchloſſen iſt oder ein Zug ſich nähert. Sie müſſen alſo
nahe am Ueberweg ſtehen, damit von ihnen aus der Fahrer ausreichende
Ueberſicht hat.
Was in obiger Notiz vom Hin= und Herſchwenken einer Handlampe
geſagt iſt, verrät ein völliges Mißverſtehen. Bei der ganzen
Reichs=
bahn iſt dieſes Geben von Blinklicht angeordnet. Es geht aber den
Straßenverkehr nichts an, ſondern nur den Eiſenbahnbetrieb. Der
Schrankenwärter bat bekanntlich bei Annäherung eines Zuges aus
ſei=
ner Bude herauszutreten und den Zug zu beobachten, wobei er dem
Zugperſonal ſichtbar ſein ſoll. Damit er nun nachts nicht etwa aus
Bequemlichkeit ſeine Laterne hinausſtellt und ſelbſt in der Bude bleibt,
iſt ihm vorgeſchrieben, mit dieſer Handlaterne Blinklicht zu geben
(durch Hin= und Herdrehen). Daran kann der Lokomotivführer
er=
kennen, daß der Wärter wirklich draußen ſteht. Das Blinken hat alſo
den Zweck einer Kontrolle des Schrankenwärters durch den
Lokomoriv=
führer und hat unmittelbar mit dem Straßenverkehr nichts zu tun;
allerdings wird hierdurch mittelbar die Sicherheit der
Schrankenbedie=
nung erhöht. Natürlich muß der Wärter ſich ſo ſtellen, daß das
Blin=
ken nicht etwa die Autoführer beirren kann. So und nicht anders iſt
auch der Dienſt des Schrankenwärters an der Straße Büttelborn—
Darmſtadt aufzufaſſen. Mit der Beleuchtung des Ueberweges hat das
Blinken nichts zu tun. Man ſollte in dieſen Dingen ſachlich und
vor=
ſichtig kritiſieren, um den Gegenſatz Bahn und Straße in der
öffent=
lichen Meinung nichr unnötig zu verſchärfen. Profeſſor Reuleaux.
Eine Berbewoche
für eine wichkige volksfreundliche Beſttebung.
Angeſichts der außerordentlichen Anforderungen, welche in der
Gegenwart und auf Jahre hinaus an jeden einzelnen und an unſer
Volk als ganzes geſtellt werden, iſt es unbedingt nötig, daß die
geſund=
heitlichen, wirtſchuiftliken und ſirtlichen Volkskräfte erhalten und
ge=
ſchüitzt werden. Dieſe Kräfte werden ernſtlich gefährdet durch den
land=
auf, landab wieder zunehmenden Mißbrauch geiſtiger Getränke, der
im ſhreienden Widerſpruch ſteht zu den ſchweren Sorgen und ernſten
Shwierigkeſten, mit denen Hunderttauſende zu kämpfen haben.
Gegen=
über dieſen Gefahren Schutzdämme aufzurichten, hat ſich der Deutſche
Verein gegen den Alkoholismus (gegen den Mißhrauch
geiſtiner Getränke) ſeir mehr als 40 Jahren zur Aufgabe geſetzt. Dieſer
Verein deranſtaltet nun in dieſem Frühjahr eine Werbewoche. In
die=
ſer Woche ſoll in Wort und S=hrift, dunh Flugblätter und Aufſätze,
durch Filme und Lichtbilder die Oeffentlichkeit mit den mancherlei
Be=
gleit= und Folgeerſcheinungen des Alkohoſmißbrauehs bekannt gemacht,
das öffentliche Gewiſſen geſchärft und die Mitarbeit vieler Männer
und Frauen, Erwachſener und Jugendlicher erbeten werden.
Viele einſichtige Volksfreunde ſind mit dieſem Verein der
Ueber=
zeugung, daß es unnbweisbar notwendig iſt, die Opfer des Trunks zu
retten und zu heilen, daß es aber nech viel nötiger und leichter iſt,
vorzubengen: dunh planmäßige Aufklärung und Erziehung, durch
Schaffung vorbeugend wirkender Einrichtugen, durch Darbietung von
Beſſerem an Stelle des Gefährbichen oder Schädlichen, durch
Einwir=
kung auf Geſetzgebung und Verwaltung. Auf dieſen verſchiedenen
Linien mitzuwirken, iſt Aufgabe der Beamten und Aerzte, der
Geiſt=
lichen und Lehrer, der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, aller ernſten
Männer und Frauen, die unſer deutſches Volk und Vaterland lieb
haben. Der Verein wendet ſich an alle mit der Bitte, ſeine Arbeit ſelbſt
wohlſvollend und tärig zu unterſtützen und ſie anderen, Ginzelperſonen
wie Vereinen und Körperſchaften, nachdrücklichſt zu empfehlen. Möchten
recht viele dieſem Aufruf Folge leiſten! Die Stärkung des Vereins
be=
beutet Erhöhung ſeines Einfluſſes und ſeiner Wirkſamkeit zum Wohle
des geſamten Volkes. Auf jeden einzelnen kommt es dabei an! J. G.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.
J. S. und C. R. H. Anonyme Einſendungen werden nicht
beant=
wortet.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Nedaktion keinerlei
Ven=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 5 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
An alle Eltern, Lehrer, Kinderfreunde!
Wir haben Grund zu der Hoffnung, daß die ekelhafte
Rückſichts=
loſigkeit im Straßenverkehr, dahin auszuſpucken, wo man gerade geht
oder ſteht, bald verſchwinden wird. Bitte, helfen Sie alle kräftig mit
zum Schutze unſerer Kinder! Was die Wiſſenſchaft ſchon lange lehrt,
das muß bei dem heutigen Hochſtreben der Menſchheit in Kürze
jeder=
mann wiſſen und beherrſchen, daß das Huſten und Auswerfen
Abwehr=
handlungen des Körpers ſind, durch die er ſich von ſchädlichen
Fremd=
lingen befreit. Man denke nur einmal an fehlgeſchluckte Brotkrümel!
Auswurf gibt es nur, wenn ein krankhafter Reizzuſtand beſteht — und
der iſt durch Bazillen irgendwelcher Art verurſacht. Maſern=,
Keuch=
huſten=, Grippe=, Katarrh=, Lungenentzündungs=, Tuberkuloſe=Bazillen
können in Mengen von Millionen und Milliarden in einem
Auswurf=
ballen vorhanden ſein. Der Hochſtand unſeres Wiſſens erlaubt es
ein=
fach nicht mehr, daß derjenige, deſſen Körper ſich von ſolchen
Schäd=
lingen befreit, ſie gedankenlos dahin ſpuckt, wo unſere Kinder ſpielen,
von wo unſere Sohlen unzählige Krankheitskeime in unſere
Wohnun=
gen ſchleppen. Ich empfehle, ins Kanalgitter zu ſpucken und jeden
anderen dazu anzuhalten. Ein Kinder= und Volksfreund muß auch
einmal eine grobe Antwort riskieren, wenn mannhaftes Eintreten für
die Volksgeſundheit ihm ſo was eintragen ſollte. Bitte, unterrichten
Sie immer wieder Ihre Kinder über dieſes wichtige Gebiet, warnen
Sie ſie, in der Umgegend eines Kanalgitters zu ſpielen, und
verpflich=
ten Sie ſie, ſofort einmal heim zu kommen, Hände und Spielzeug zu
waſchen, wenn dies doch einmal auf ein Kanalgitter gerollt ſein ſollte.
Dr. Sell.
Parlamenkariſches.
— Dem Landtag iſt folgende Große Anfrage der
Abgeord=
neten Sumpf, Hamann, Schaefer, von der Schmitt (Komm.) zugegangen:
Wie hoch ſind die B=träge, die von Staat, Kreiſen und Gemeinden in
der Zeit vom 1. Dezember 1923 bis 30. April 1929 für Winterbeihilfe
in Heſſen geleiſtes worden ſind? (Dieſe Angaben ſind zu machen
geglie=
dert nach Erwerbsloſen, Sozial= und Kleinrentnern und ſonſtigen
Be=
dürftigen.)
Jo verschieden ust die Rochzeit
Gei MAGGl Juppen-Wüirke(n
Beachten Jie deshalb genau die Rochanweisung",
die übnigens ganz einfach ist.
Minuten
(ochzeit
Minuten
Kochzeit
Nummer 105
Dienstag, den 16. Aprül 1929
Seite 7
Aus Heifen.
Betbandskag der heſſiſchen Sakiler, Tapezierer
und detorareure.
WSN. Gießen, 15. April. Am Samstag und Sonntag fand hier der
7. Landesverbandstag des Heſſiſchen Landesverbandes für das
Dekora=
teur=, Sattler= und Tapezierergewerbe ſtatt. Nach internen geſchäftlichen
Verhandlungen am Samstag nachmittag wurde Samstag abend eine
Begrüßungsfeier veranſtaltet, bei der Bürgermeiſter Dr. Seib den
Ver=
bandstag im Namen der Gießener Stadtverwaltung den
Willkommens=
gruß entbot. Am Sonntag vormittag wurden die geſchäftlichen
Ver=
handlungen von dem Verbandsvorſitzenden Schütz= Darmſtadt eröffnet,
der dabei Vertreter der Handwerkskammer und zahlreicher
handwerk=
licher Organiſationen begrüßen konnte, aus deren Mitte dem Verbande
und ſeiner Arbeit volles Intereſſe bekundet und beſte Wünſche für die
Arbeit des Verbandstages übermittelt wurden. Aus dem von dem
Ge=
ſchäftsführer Schwerer=Darmſtadt erſtatteten Jahresbericht für 1938 ging
hervor, daß der Verband im verfloſſenen Jahre im Intereſſe einer
Ver=
beſſerung der wirtſchaftlichen Lage ſeiner Mitglieder rege gearbeitet hat.
Der Kaſſenbericht wies eine Einnahme von 1384 Mark und eine
Aus=
gabe von 1045 Mark aus. Anſchließend hielt der Vorſitzende des
Reichs=
verbandes deutſcher Sattler, Polſterer und Tapezierermeiſter Scholz=
Berlin einen Vortrag über „Praktiſche Organiſationsarbeit im Sattler=
und Tapeziererhandwerk”, wobei er ſich mit einer Reihe handwerklicher
Wünſche an die geſetzgebenden Körperſchaften beſchäftigte und in dieſem
Zuſammenhang auf die Bedeutung des Zuſammenſchluſſes und die
Arbeit der Spitzenverbände hinwies. Hierauf ſprach Syndikus Röhr
von der Hmdwerkskammer=Nebenſtelle Gießen über „Die neue
Hand=
werksnovelle und derem Auswirkung auf das Handwerk”, mit deren
Schaffung ein bedeutſamer Fortſchritt im Intereſſe des Handwerks
er=
zielt werde, obwohl mit ihr nicht alle Wünſche des Handwers in
Er=
füllung gegangen ſeien. Den beidem Vorträgen folgte eine längere
Aus=
ſprache. Weiter wurden einige Aenderungen der Satzungen gutgeheißen,
eine Anzahl Anträge dem Vorſtand zur weiteren Bearbeitung
über=
wieſen und ſchließlich die Vorſtandswahlen vorgenommen, bei denen im
großen und ganzen die bisherigen Mitglieder wiedergewählt wurden.
Die nächſtjährige Tagung ſoll in Bingen ſtattfinden.
An. Arheilgen, 15. April. Vom Nathauſe. In der letzten
Gemeinderatsſitzung wurde zur Erieite ung des Ortsbauplans
beſchloſ=
ſen, neue Parzellenvermeſſungspläne aufertigen zu laſſen, da die alten
nieht mehr verwendbar ſind. Die Koſten hierfür werden je zur Hälfte
ton Staat und Gemeinde getragen. — Zu Punkt 2 wurde die
Errüch=
tung von ſechs Fla=hbauten mit je zwei Wohnungen gutgeheißen. —
Dem Ankauf von Straßengelände in der Ritterſtraße wurde mit einer
Ausnahme zugeſtimmt. — Die G=bühren für Benutzung der
Gemeinde=
wage werden in Zukunft in Reichsmark erhoben. — Zur Wiederbelebung
der Bauwirtſchaft ſoll den Bauluſtigen auf Antrag für 5 Jahre die
Grundſteuer erlaſſen werden. — Dem Antrag des Gewerkſchaftskartells
um einen Zuſchuß zur Maifeier wurde entſprochen und dafür 50 Mt.
bewilligt. Gleihzeitig wurde beſthloſſen, in den nächſten Voranſchlag
eine entſprechende Summe für Vereinsveranſtaltungen einzuſtellen. —
Der Ver= und Ankauf von Faſelvieh wurde genehmigt. — Ein
Straßen=
zug am Bahnhof Kranichſtein ſoll den Namen „Am Röderberg” führen.
— Alle als Winterbeihilfe zur Ausgabe gelanoten gelben
Gut=
ſcheine ſind bis ſpäteſtens 2. Mai d. J. bei der Gemeindekaſſe
einzu=
löſen. — Ab 15. d. M. ſind ſämtliche Tauben auf die Dauer von 14
Tagen eingeſperrt zu halten. — Am Dienstag, dem 16. d. M.,
nach=
mittags 3 Uhr, findet auf dem Rathauſe eine Beratungsſ=unde
der Mutter= und Sänglingsfürſorge ſtatt. — Auch der hieſige
evange=
lif he Jungmädchen=Verein hielt einen Konfirmandenabend
ab und wurden zahlreiche Neuanmeldungen getätigt.
Bp. Erzhauſen, 15. April. Die neugegründete Freiwillige
Feuer=
wehr hielt am Samstag in der neuen ſchmuchen Uniform ihre erſte
Uebung ab, der auch der Kreisfeuerwehrinſpektor des Kreiſes Darmſtadt
beiwohnte. Die Feuerwehr zählt 46 aktive Mitglieder. Die erſte
Uebung mit Brandangriff wurde ſehr exakt und ſachgemäß ausgeführt
und fand bei den anweſenden Ehrengäſten allgemein Anerkennung. Am
Abend ſchloß ſich eine Familienunterhaltung mit Tanz an. Bei dieſer
Gelegenheit dankte nach Begrüßungsworten der erſte Kommandant dem
Bürgermeiſter und der Gemeindevertretung für die Unterſtützung,
wo=
durch die Gründung der Wehr ermöglicht wurde. Büngermeiſter Lorenz
wies auf die Notwendigkeit einer Freiw. Feuerwehr hin und fprach dem
Kommandanten ſeine Anerkennung dafür aus, daß es ihm in der kurzen
Zeit gelungen ſei, eine brauchbare Feuerwehr heranzubilden.
Kreis=
feuerwehrinſpektor Karpfinger=Darmſtadt dankte zunächſt dem
Gemeinde=
rat und dem Bürgermeiſter Lorenz dafür, daß ſie trotz der Notlage der
Gemeinden die Koſten für die Feuerwehr nicht geſcheut haben. Was er
bei der Uebung geſehen, laſſe ihn mit Berechtigung ſagen, daß die neue
Freiw. Feuerwehr ein wirklicher Schutz für die Gemeinde gegen
Brand=
gefahr darſtelle. Sein weiterer Dank galt dem erſten Kommandanten
und den Mannſchaften, die in vorbildlicher Weiſe die erſte Uebung
ab=
ſolvierten.
J. Griesheim, 15. April. Von Montag, den 15. April, bis Samstag,
den 20. April d. J., finden auf dem hieſigen Truppenübungsplatz täglich
von 12—5 Uhr nachmittags Scharfſchießübungen und am Dienstag, den
16. April, abends von 8—10 Uhr außerdem Nachtſchießen ſtatt. — Die
hieſige Gemeindekaſſe wird von Montag, den 15. April d. J. aus dem
Hauſe des Gemeinderechners Kunz nach der Bürgermeiſterei (Zimmer 7)
verlegt. — Der Stellwerksmeiſter, Herr Heinrich Jäger, hier, konnte am
10. April auf ſeine 40jährige Dienſtzeit bei der Reichsbahn zurückblicken.
Aus dieſem Anlaß ging dem pflichttreuen Beamten ein mit der
eigen=
händigen Unterſchrift des Herrn Reichspräſidenten verſehenes
Glück=
wunſchſchreiben zu. In einem Begleitſchreiben ſprechen der
Reichsbahn=
präſident und der Direktor der Eiſenbahndirektion Mainz dem Jubilar
ebenfalls ihre Glückwünſche aus. — Gevatter Storch will nunmehr auch
hier wieder Wohnung nehmen. Als geeignete Niſtſtätte hat er ſich die
ſüdliche Giebelwand des Rathauſes ausgeſucht, wo er auf einem
vor=
ſpringenden Mauerteil ſein Neſt bauen wollte. Da der Platz aber zu
ſchmal iſt, fiel das herbeigeſchleppte Reiſig immer wieder herab, ſo oft
es auch von dem unermüdlichen Storchenpaar imwer wieder an ſeinen
Platz gebracht wurde. Mitleidige Kinderſeelen, die dem vergeblichen
Mühen des Storchenpaares zuſahen, wollten gern jedes 5 Pfennig von Müttern gefeiert. — Vortrag. Am Freitag dieſer Woche (19. April)
eine haltbare Grundlage für den Neſtbau abgebe. Die nutzloſe Arbeit ſtadt” über das Thema „Im Kampf um die Weltanſchauung”. —
Ge=
des Storchenpaares hatte aber nicht nur die Seele der Kinder gerührt,
ſondere ſie griff auch Erwachſenen ans Herz. Den Bemühungen einer tag nachmittag in der Handwerkerſchule ſtatt. Sie zeigte, daß die
jun=
jungen Frau war es bald gelungen, ein Wagenrad zu beſchaffen, das
von beherzten jungen Burſchen auf das ſteile Rathausdach geſchafft
wurde, wo das Storchenpaar jetzt in luſtiger Höhe die Stätte ſeines
zukünftigen Familienglücks mit Erfolg gründen kann. Sicherlich wird
ſich Freund Adebar für die ihm erwieſene Hilfe danbbar erweiſen und
ſeiner Wohltäterin gelegentlich einen Beſuch abſtatten und ihr einen auch praktiſch Vorzügliches zu leiſten verſtanden. Die Ausſtellung der
ſtrammen Jungen ins Haus bringen.
Die Tagung des Heſſiſchen Philologen=Pereins.
Bad=Nauheim, 14. April.
Am erſten Tage der Hauptverſammlung des Heſſiſchen
Philologen=
vereins fanden, wie wir ſchon kurz meldeten, die Fachſitzungen ſtatt,
in denen eine Fülle wiſſenſchaftlicher und pädagogiſcher Fragen erörtert
wurden.
Die altſprachliche Fachabteilung und der Landesverband des
Deut=
ſchen Altphilologen=Verbandes vereinigten ſich zu einer gemeinſamen
Sitzung, in deren Mittelpunkt zwei Vorträge, der eine
kulturgeſchicht=
lichen Charakters, der andere über die humaniſtiſchen Bildungsfragen
der Gegenwart, ſtanden. Zunächſt behandelte Oberſtudiendirektor Dr.
Köhm=Alzeh „Raum= und Zahlenlehre im Altertum und die
Ent=
ſtehung unſerer mathematiſchen Fachausdrücke‟. Wie überall, ſo iſt
auch hier die Sprache das getreue Spiegelbild der geſchichtlichen
Ent=
wicklung. Die Geometrie iſt eine Erfindung des griechiſchen Geiſtes,
die Algebra drang aus den arabiſchen Schriften in lateiniſchen
Ueber=
ſetzungen in das Abendland; die Bruchrechnung zeigt durch ihren rein
deutſchen Ausdruck die verhältnismäßig ſpäte Ausbildung dieſes
Ge=
bietes. Die ſcheinbaren Ausnahmen bieten lehrreiche Einblicke in die
beſondere Art des geſchichtlichen Werdegangs. Die einzelnen
Bezeich=
nungen bei Euklid geben ein deutliches Bild von dem Urſprung der
Begriffe, die erſt der Meiſter zur höchſten Genauigkeit und Klarheit
umformte. Der Vortrag bewies, wie auch die ſcheinbar modernſten
realen Wiſſenſchaften doch bei Licht beſehen ein Erbe der Ulten
dar=
ſtellen und nur die geſchichtliche Betrach ung den richtigen Maßſtab für
die Gegenwart zu liefern vermag. — Darauf ſprach Studienrat Dr.
Liſtmann=Darmſtadt über: „Die gegenwärtigen
Pro=
bleme des pädagogiſchen Humanismus”:
Die Wiſſenſchaften in ihrer Geſamtheit ſind von einer geiſtigen
Bewegung zum Teil. kriſenhaft ergriffen. Glaubensmyſtik,
Kultur=
myſtik, Subjektivismus und uneingeſchränkter Individualismus ringen
um erhöhte Geltung anſtelle der rationalen, hiſtoriſchen Grundlagen.
Auch der pädagogiſche Humanismus zeigt verwandte Erſcheinungen.
Klar erſcheint ſeine Abkehr vom Hiſtorismus. Den Fährniſſen der
allgemeinen Geiſtesbewegung ſtehen bei ihm aber ſtarke innere
Regu=
lative gegenüber, die neue Erkenntnis des Wertes der
geſchichtlich=
konkreten Arbeitsform, die geſteigerte Betontheit ſprachlich=formender
Bildung, die intellekt= und charakterbildende Zucht der philologiſchen
Interpretarion. Die ſtarke innere Bewegung an miteinander
ringen=
den Problemen, die im einzelnen analyſiert werden, iſt erfüllt von
poſitivem und förderndem Gehalt. Am bedeutſamſten erſcheint, daß die
hiſtoriſche, wertfreie Wiſſenſchaft in eigener Entwicklung von
Geſchichts=
wiſſenſchaft zu Humanismus ſich ſelbſt um die Frage der Bildung
be=
müht und einen neuen Bildungsſinn feſtſtellt, der ausſchließlich im
Griechentum und Römertum beruht. Sie erkennt die Antike als
über=
zeitliche Kulturnorm. Kultur iſt den Griechen identiſch mit Erziehung
zum geiſtig=autonomen Menſchen. Der antike Kulturbegriff
be=
deutet eine zeitloſe Bildungsidee und ſtellt dem Menſchen eine ewige
Aufgabe. Dieſe einmalige, griechiſche Veranlagung iſt verkörpert in
der Literarur, deren Meiſterwerke in ihrer Genialität neu erſtehen.
Die Wiſſenſchaft ſelbſt hat damit das hiſtoriſch=kulturkundliche Prinzip
überwunden, um deſſen Problem die Pädagogik ſo lange gerungen hat.
Die für eine einheitliche Formulierung des humaniſtiſchen
Bildungs=
zieles noch zu löſenden Fragen werden charakteriſiert. Bei eingehender
Behandlung dieſer Hauptgedanken kamen noch zahlreiche Einzelfragen
zur Klärung, ſo der poſitive Bildungswert des Römertums, die
Iden=
tität erzieheriſcher Kräfte der Philologie von Univerſität und höherer
Schule. Abſchließend wurde die Fülle der fruchtbaren
Bildungsgedan=
ken des Humanismus der Gegenwart reſümiert. Die Berechtigung des
Glaubens an die antike Größe iſt wiſſenſchaftlich wieder neu begründet.
Die Deutſchkundliche Abteilung erörterte auf Grund eines
anregen=
den Vortrags von Studienrat Dr. Muth=Bensheim die Möglichkeit
einheitlicher Fachausdrücke in der Sprachlehre, die mit den Geſetzen der
Logik, Erkenntnistheorie und Jugendpſychologie in Einklang zu bringen
ſeien.
Ein beſonders reichhaltiges Programm wurde in der Mathematiſch=
Phyſikaliſchen Abteilung erledigt. Nach einem feſſelnden Referat von
Dr. Friedmann über die Arbeitsweiſe des Dieſelmotors und einer
Aufſtellung ſeiner Energiebilanz folgten Experimente an dieſer und
anderen Maſchinen. Beſonders intereſſant war die Vorführung des
Indikators zur Ermittelung der im Motor geleiſteten Arbeit.
Studien=
rat Dr. Fuhr, ſprach über die Methodik der Tahlorreihe.
Ober=
ſtudiendirektor „Pfersdorff=Groß=Umſtadt berichtete dann über
ſeine elektriſchen Verſuche mit einem ſelbſt zuſammengeſtellten
Maſchinen=
aggregat; nicht Modelle, ſondern die Maſchinen ſelbſt werden hier den
Schülern vorgeführt. Zum Schluß beſichtigten die Teilnehmer das
elektro=techniſche Inſtitut des Polytechnikums Friedberg.
In der Fachſitzung der evangeliſchen Religionslehrer hielt an Stelle
des verhinderten Univerſitätsprofeſſors D. Cordier=Gießen Studienrar
Lie. Wißmann=Darmſtadt einen Vortrag über: „Die
religions=
pädagogiſche Bedeutung, des großen Katechismus
Luthers”. In tiefgründigen Ausführungen wurde der Beweis
erbracht, daß Luther, der große Pädagoge, allen pädagogiſchen
Erkennt=
niſſen und Fortſchritten der neuen und neueſten Zeit die Grundlagen
gegeben hat.
Die Fachgruppe für Leibesübungen beſprach die Frage, wer den
Turnunterricht an den höheren Schulen Heſſens erteilen ſolle. Die
Begriffe „Nur=Turnlehrer, Turnphilologen und Spielleiter” wurden
geklärt und die Zuteilung des Turn= und Spielunterrichts an ſie
er=
örtert.
Alle Fachgruppen beſchäftigten ſich vom Standpunkte ihres
Wiſſen=
ſchaftsgebietes und ſeiner pädagogiſchen Auswertung im Rahmen der
höheren Schule aus auch mit ſchulorganiſatoriſchen Fragen und
ſtimm=
ten in den Forderungen der Erhaltung getrennter Klaſſen, der
Min=
derung der Klaſſenſtärken und Pflichtſtundenzahlen und der Erteilung
des Unterrichts auch auf der Unterſtufe durch wiſſenſchaftlich
ausgebil=
dete Lehrkräfte überein.
O. Goddelau, 15. April. Georg=Büchner=Ehrung. In
der Heimatſtadt Georg Büchners iſt eine Ehrung des Dichters
beab=
ſichtigt. Der Gemeinderat von Goddelau hat beſchloſſen, am hieſigen
Geburtshaus des Verfaſſers von „Wozzek” und „Dantons Tod” eine
Gedenktafel anzubringen. Die Tafel ſoll demnächſt in würdiger
Weiſe enthüllt werden. Gleichzeitig wird Büchners Geburtshaus
reſtauriert.
O. Pfungſtadt, 15. April. Dienſtjubiläum der
Klein=
kinderſchule. Die Vorſteherin der hieſigen Kleinkinderſchule, Frl.
Stetter, konnte dieſer Tage ihr 25jähriges Dienſtjubiläum begehen. Das
Jubiläum wurde in kleinſtem Kreiſe in Gegenwart von Kindern und
ihren Erſparniſſen opfern, wenn ein Rad beſchafft werden könne, das ſpricht im hieſigen evangeliſchen Männerverein Lie. zur Nieden=
Darm=
ſellenprüfung. Die theoretiſche Geſellenprüfung fand am
Sams=
gen Handwerker heute genau ſo wie früher große Fachkenntniſſe
brau=
chen, um ihren Mann ſtellen zu können. Vom Samstag mittag bis
zum Sonntag abend war die Geſellenſtück=Ausſtellung im Saale des
Gaſthauſes „Zur Krone‟ (Heubert) geöffnet. Die Geſellenſtücke bewieſen
in ihrer ganzen Ausführung und Aufmachung, daß die Junggeſellen
Gefellenſtücke war von vielen Intereſſenten beſucht.
43. Wolfskehlen, 15. April. Unfall. Beim Gantieren mit einem
Beil, traf ſich ein hieſiger Einwohner ſo unglücklich auf den eigenen
Kopf, daß er eine tiefe, klaffende Wunde erlitt. Die Verletzung iſt
ſo ſchweu, daß er ſofort in ein Krankenhaus gebracht werden mußte. —
Die Vierzigjährigen beabſichtigen, im Laufe des Jahres eine
gemeinſame Geburtstagsſeier abzuhalten.
— Gernsheim, 15. April. Waſſerſtand des Rheins am
14. April —0,2 Meter, am 15. April —0,37 Meter.
a. Mühlheim, 15. April. Bei der geſtrigen Wahl eines zweiten
Bei=
geordneten wurden für Heinrich Ott (Zentrum) 223, für Kaſpar Duttine
(Kommunale Wahlbereinigung) 1167, für Rücker (Kommuniſt) 402 und
für Boländer (Kommuniſt) 167 Stimmen abgegeben. Ott, der von den
Sozialdemokraten unterſtützt wurde, iſt gewählt. Es ſtimmten rund 84
v. H. aller Wähler ab.
Rheinheſſen.
Cs. Mainz, 15. April. Chronik. Ein Motorradfahrer aus
Wies=
baden kam auf der Kaiſerſtraße in Mainz zu Fall. Ein auf dem
So=
ziusſitz mitfahrendes Mädchen ſtürzte auf das Pflaſter und zog ſich
ver=
ſchiedene leichte Verletzungen zu. Wie ſich herausſtellte, benutzte der
Mo=
torradfahrer ein fremdes Motorrad, ohne im Beſitz eines Führerſcheins
zu ſein. Die Polizei nahm daher das Motorrad in Verwahr umd erhob
gegen den Motorradfahrer Strafanzeige. — Ein
Maurerlehr=
ling ſollte für ſeinen Lehrherrn einen größeren Geldbetrag abliefern.
Er ging mit dem Gelde flüchtig und konnte bis jetzt noch
nicht gefaßt werden. — Auf der Hauptverſammlung des
Heſſiſchen Weinbauverbandes in Manz erklärte der
Mi=
niſter für Arbeit und Wirtzſchaft, Korell, daß man jetzt auch die
Ju=
gend in den Schulen über den Wein aufkläre und unterweiſe. Sie werde
jede Woche einſtündlich über Weinbau, Weinpflege, Weingeſetz uſv.
unterrichtet. Weiter wandte der Miniſter ſich gegem die Angriffe auf
die heſſiſche Weinkontrolle, die durchaus einwandfrei ſei und ſich bewährt
habe. Die Schmierer und Panſcher bekämen jetzt auf Grund des neuen
Sorbitverfahreus das Handwerk gelegt. Wer freilich gutgläubig
hinein=
geraten ſei, dem wolle man zu ſchützen ſuchen. Die Schmierer ſeien
be=
kannt, ſie hätten keine Schonung zu erwarten. Die anderen wolle man
bis zur Weinernte 1929 ſchützen. — Die Gedächtnisausſtellung
für die Mainzer Künſtlerin Mathilde Huber wurde am
Sonntag vormittag in der ſtädtiſchen Kunſthalle durch den Vorſitzenden
der Vereinigung Mainzer bildender Künſtler, Herrn Clemens Schäfer,
eröffnet, der in einem biographiſchem Abriß dem künſtleriſchen
Werde=
gang der Verſtorbenen ſkizzierte. Mehr als 80 Werke der Künſtlerin,
Studienköpfe, Landſchaften und Stilleben, ſind in den Räumen der
Kunſthalle aufgehängt und zeugen für das beachtliche Talent und das
gute Können der leider zu früh Verſtorbenen. — Die
Garniſons=
kirche in Mainz, jetzt von der franzöſiſchen Befatzung für katholiſche
Kultuszwecke eingerichtet, ging durch Kauf an die evangeliſche Gemeinde
zum Preiſe von 70 000 RM. (einſchließlich Pfarrhaus) über. Verkäufer
war das Reichsvermögensamt. Die Kirche bleibt bis zur Räumung des
beſetzten Gebietes Garniſonskirche für die franzöſiſche Beſatzung, die ſie
Jeanne dArc=Kirche nennt. Bekanntlich war die Kirche früher deutſche
proteſtantiſche Garmiſonskirche.
U. Ober=Ingelheim, 15. April. Die in voriger Woche mit dem
Ge=
meindergt Nieder=Ingelheim begonnenen Beſprechungen von Vertretern
der heſſiſchen Regierung und des Kreisamtes über die Zuſammenlegung
der drei Gemeinden Ober=Ingelheim, Nieder=Ingelheim und Frei=
Wein=
heim werden dieſe Woche hier fortgeſetzt. Sie erfolgen in
nichtöffent=
licher Sitzung des Gemeinderates.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Dienstag, den 16. April 1929
Nummer 105
O
Sonntag, den I4. April,
wurde unser zweiter Sohn
geboren.
Dr. med.
Berthold Collatz und Frau
Gisela, geb. Werner
Giessen.
Käthe Fiebig
Wilhelm Roth
Verlobte
April 1929
Darmſtadt
Lüneburg
Jahnſtr. 12
Herderſtr. 7
Die Eheleute Ludwig Kuntz,
Roßdörferſiraße 63, begehen
heute das Feſi der
Silbernen Hochzeit.
(6527)
Zur Aufklärung!
Auf die von Herrn Adam Günther,
Roßdorf, Schwanengaſſe 20 gebrachte
(Erklärung in der Sonntags=Nummer er
hätte ſich entlobt, bemerke ich, daß nicht
er, ſondern ich die Verlobung gelöſt habe
und zwar aus Gründen, die ich leider
hier nicht angeben lann.
Marie Kranz
Ludwigshöhſtraße 7
Sonntag, den 14. April
ent=
ſchlief nach langem ſchwerenLeiden
im 75. Lebensjahr unſere liebe
Mutter
Frau
Sophie Göriſch
geb. Pfannenſchmidt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Familie Franz Berſch.
Darmſtadt, den 14. April 1929.
Kiesſtraße 31.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 17. April, nachmittags 4½ Uhr,
von der Kapelle des Friedhofs an
der Nd.=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe inniger
Teilnahmebeim Heimgange unſeres
lieben Entſchlafenen
Herrn
Johannes Arras
beſonders für die troſtreichen Worte
des Herrn Pfarrer Berger, ſprechen
wir hiermit unſeren Dank aus.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Katharine Arras
geb. Battenfeld
Familie Ernſt Götz Bw. (*
Statt Karten.
Für die überaus zahlreichen
Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei unſerem ſchweren Verluſie
ſagen aufrichtigen Dank.
Familie Georg Schardt.
Darmſtadt, Liebfrauenſtraße 39. (*
nimmt wieder mit, ab 15. Mai:
Kinderhaus Heimgarken
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Jugenheim a. d. B.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Geſtern vormittag um ½12 Uhr verſtarb nach
kurzem, ſchwerem Leiden infolge eines Herzſchlages
mein geliebter Mann, unſer treuſorgender Vater,
Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr
Kut Scnnier
Zimmermeiſter.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Schimmer, geb. Kröh.
Darmſtadt und Elberfeld, den 15. April 1929.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 17. April,
vormittags 11 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten. (6500
Wir betrauern tief das Ableben unſeres
lieben A. H. und Mitbegründers, des
Oberſtudiendirektors i. R.
Geh. Schulrat
Dr. din, Srüntv sns
akt. 82/86 (X F. M.)
Die Landsmannſchaft „Darmſtadtia”
J. A. d. C.
Karl Rudolf Fiſcher X a. i.
Beerdigung: Mittwoch, den 17. April, um
4 Uhr nachmittags, auf dem alten Friedhof,
Nieder=Ramſtädterſtraße. (6512
Statt beſonderer Anzeige.
Am Sonntag vormittag entſchlief ſanft nach
längerem, mit größter Geduld ertragenem Leiden
meine liebe Schweſter, meine liebe Tante
Giiederne Baufmann.
In tiefer Trauer:
Leonore Schneider, geb. Fauſimann
Sophie Schneider.
Darmſtadt, den 14. April 1929.
(6517
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 17. April,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Das feierliche Seelenamt iſt am Freitag, den 19. April,
vormittags 8½ Uhr, in der St. Ludwigskirche,
Statt beſonderer Mitteilung.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
herzensguten Mann, meinen treuen Sohn und
Schwiegerſohn, unſeren lieben Vater, Schwager
und Onkel
Herrn
Schneidermeiſter
nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden
im 54. Lebensjahr, zu ſich in die Ewigkeit
abzu=
rufen.
Im Namen der tieftrauernden Hinterbllebenen:
Eliſe Grünewald, geb. Lutz.
Heubach i. O., den 15. April 1929.
Die Beerdignng findet Mittwoch, den 17. April,
nachmittags 1 Uhr ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Mein geliebter Mann, mein guter Vater
Pfarrer
iſt heute im Alter von 53 Jahren in die Ewigkeit gegangen.
Lampertheim, den 15. April 1929.
In tiefer Trauer:
Frau Toni Eckel, geb. Schwarz
Annelieſe Eckel.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 18. April 1929,
nach=
mittags 3 Uhr ſiatt.
(6528
DIE FRAU
v. Dr. med. H Paull,
mit 76 Abbiidungen.
Inhalt: Periode,Ehe,
Geichlechtstrieb,
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Porto. R. Oſchmann,
Konſtanz 136
Ka 203)
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe
anfrich=
tiger Teilnahme bei dem ſchweren Verluſi.
der uns betroffen hat, danken wir herzlichſ
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen;
Marie Weidner, geb. Schuchard.
Darmſtadt, Worms, 15. April 1929. (649
Am 14. April ſtarb nach kurzer, ſchwerer Krankheit der ehemalige,
langjährige, hochverdiente Leiter unſerer Schule
Herr Geh. Schulrat
Dr.erugb Lntd
Oberſiudiendirektor i. R.
Die Schule ſieht voller Trauer am Grabe des Mannes, der als Direktor
16 Jahre ſegensreich an ihr gewirkt, ſie ausgebaut und zur Blüte
ge=
führt hat. Die Lebensarbeit des Verſtorbenen galt in erſter Linie der
Mädchenbildung. Seine idealiſtiſche Lebensauffaſſung, ſeine
weit=
reichende Allgemeinbildung, gepaart mit wiſſenſchaftlicher
Gründlich=
keit, ſeine Herzensgüte, ſeine menſchenfreundliche Geſinnung und hohe
Pflichtauffaſſung haben ihn zum EErzieher und Führer der Jugend
geeignet gemacht wie wenige. In den dankbaren Herzen ſeiner
Schüle=
rinnen und ſeiner Mitarbeiter wird das Bild des vorzüglichen
Päda=
gogen, des begeiſierungsvollen Menſchen, des Freundes und gütigen
Beraters unauslöſchlich ſein.
Der Lehrkörper der Viktoriaſchule und Studienanſtalt
Dreſcher
Oberſtudiendirektor.
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Nummer 105
Dienstag, den 16. Arr 1 1929
Seite 9
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Am 13. April entſchlief ſanft unſere
liebe Mutter, Großmutter und
Urgroß=
mutter
Frau
Anng Schenn
geb. Knorr
im 89. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Emilie Knorr, geb. Schenck
Marie Büchner, geb. Schenck.
Die Beerdigung hat in der Stille ſiattgefunden.
Von Beileidsbezeugungen bittet man
abzu=
ſehen.
(6499
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Ableben unſeres teuren Entſchlafenen
ſagen wir allen lieben Freunden und Bekannten, die
ihn auf ſeinem letzten Wege begleiteten, ſowie für
die Blumenſpenden uuſeren innigſten Dank. Ganz
beſonders danken wir dem Diakon Bruder Werner
und den Barmherzigen Schweſtern für die liebevolle
Pflege, Herrn Pfarrer Berger für ſeine tröſtenden
Worte am Grabe, dem Reichsbund der
Zivildienſt=
berechtigten und der Vereinigung früherer
Leib=
gardiſten für die Kranzniederlegung.
Die trauernden Hinterbliebenen:
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Dankſagung.
Für alle Zeichen teilnehmender Liebe und Verehrung für
unſeren lieben Entſchlafenen
Johann Philipp GeibelII.
insbeſondere für die herzlichen Worte des Herrn Pfarrer Marguth,
die Anſprachen und Kranzniederlegungen der Herren Vertreter.
des Kirchenvorſiandes, des Männergefangvereins, des
Krieger=
vereins und des Bienenzüchtervereins, ſowie für die erhebenden
Gefänge des Männergeſangvereins und des Kirchenchores
unter der Teitung des Herrn Lehrers Beltz und für die
treue Hilfe von Schweſter Kätchen jagen wir von Herzen
innigſiten Dank.
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Dienstag, den 16. April 1929
Nummer 103
Reich und Ausland.
Zugunfall durch eine offenſtehende Tür.
Frankfurt a. M. Beim Begegnen eines
Schnellzuges mit einem Perſonenzug zwiſchen den
Bahnhöfen Okarben und Großkarben wurde von dem
Perſonenzüg eine offenſtehende Tür abgeriſſen.
Da=
bei wurden auch einige Fenſterſcheiben des
Pack=
wagens zertrümmert und der Packmeiſter durch
Glas=
ſplitter an der Hand leicht verletzt.
Der Tod im Brunnen.
B3. Auringen (Taunus). Der Schmied
Ar=
nold Fey wollte bei dem Landwirt Karl Pfeiffer
eine Pumpe, die außer Betrieb geſetzt werden follte,
ablegen. Der 24 Jahre alte Rudolf Lendle begab
ſich in den Brunnen, um das dreiteilige Steigrohr
auseinanderzuſchrauben. Beim Hochziehen eines
Rohrteils platzte die daran befeſtigte Kette, und
Lendle ſtürzte mitſamt der Kette in die Tiefe. Es
wurde alsbald die Wiesbadener Berufsfeuerwehr
an=
gerufen, die um 9.40 Uhr mit einem Sanitäts= und
einem Mannſchaftswagen, unter Leitung des
Brand=
inſpektors Diel, hierher ausrückte. Es gelang zwar
dem Oberfeuerwehrmann Dieſer, der, weil im
Brunnen Stickluft herrſchte, mit dem König=
Rauch=
ſchutzhelm in den Schacht einſteigen mußte, nach
mühevoller, zweiſtündiger Arbeit den Verunglückten
heraufzuholen, doch war Lendle bereits im
Brunnen=
waſſer ertrunken. Wiederbelebungsverſuche blieben
leider erfolglos. Der Brunnen iſt 30 Meter tief und
hatte einen Waſſerſtand von 12 Metem.
Durch eine ſcheuende Kuh ſchwer verletzt.
Würzburg. Als der Landwirt Joſeph
Stein=
metz in Oberleinach eine Kuh beſchlagen ließ, ſcheute
das Tier, warf Steinmetz zu Boden und warf ſich
auf den am Boden Liegenden. Mit einer ſchweren
Wirbelſäulenverletzung wurde Steinmetz ins hieſige
Juliusſpital verbracht.
Tödlicher Motorradunfall.
München. Am Samstag abend gegen 21½
Uhr ereignete ſich auf dem Coulmier=Platz ein
ſchweres Motorradunglück. Der vierzigjährige ledige
Mechaniker Michael Radſpieler, der mit ſeinem
Motorrad ſtark auswärts fuhr, rannte bei der
Unter=
führung mit voller Wucht gegen einen
entgegenkom=
menden Straßenbahnwagen. Radſpieler und der auf
dem Soziusſitz ſitzende verheiratete Lageriſt Schaftner
wurden ſo ſchwer verletzt, daß ſie kurz nach ihrer
Einlieferung ins Krankenhaus verſtarben.
Der Tod im Steinbruch.
Stromberg. Ein dreißigjähriger Arbeiter,
Vater von drei Kindern, wurde im Steinbruchbetrieb
Wandsleben von einem zentnerſchweren Steinblock,
der ſich in 12 Meter Höhe löſte, erſchlagen. Der Tod
trat ſofort ein.
Großfeuer in Hagen.
Hagen. Am Sonntag abend, um 11.30 Uhr,
wurde die Hagener Berufsfeuerwehr nach Delſtem
gerufen, wo in der Delſtener Papierfabrik ein großer
Brand entſtanden war. Da das Feuer an den großen
Papiervorräten reichliche Nahrung fand, verbreitete
es ſich mit raſender Geſchwindigkeit. Gegen ½1 Uhr
nachts war der Vorderbau der Fabrik vollkommen
ausgebrannt und ſtürzte zuſammen. Das Feuer
wütet noch mit unverminderter Heftigkeit.
Das Wrack der „Freya” gehoben.
Kiel. Das Wrack des ehemaligen Schulſchiffes
„Freha” wurde im Kieler Hafen gehoben. Es
wurde an eine Kieler Abwrackgeſellſchaft verkauft.
Als das Holzſchiff durch einen Kran an Land geſetzt
werden ſollte, brach es mitten durch. Unter
beſon=
deren Vorſichtsmaßregeln gelang es dann, beide
Schiffshälften an das Ufer zu bringen.
Ablehung der Haftbeſchwerde Graf Chriſtian
Friedrichs.
Hirſchberg. Die bereits gemeldete
Ableh=
nung der Haftbeſchwerde des Verteidigers des
ver=
hafteten Grafen Chriſtian Friedrich zu Stolberg=
Wernigerode wird von der Beſchlußkammer damit
begründet, daß auch weiterhin Kolluſſions= und
Fluchtgefahr beſteht.
Zwölf Jahre Zuchthaus für den Raubmörder
von Lübars.
In dem Prozeß gegen den 25jährigen Kuhmelker
Aloiſius Becker, der in der Nacht zum 24. Oktober
vorigen Jahres bei Lübars den Maler Michalzik
nach erbittertem Kampf getötet und beraubt hatte,
wurde geſtern das Urteil gefällt. Das Gericht nahm
zugunſten des Angeklagten nicht Mord, ſondern
Tot=
ſchlag in Verbindung mit ſchwerem Raub mit
Todes=
erfolg als erwieſen an und verurteilte den
Ange=
klagten zu 12 Jahren Zuchthaus. Daneben wurde
nach verbüßter Strafe die Zuläſſigkeit der Stellung
unter Polizeiaufſicht ausgeſprochen. Becker würde
außerdem zu 10 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Auf
die erkannte Zuchthausſtrafe werden fünf Monate
der Unterſuchungshaft als verbüßt angerechnet.
Neues vom Tannenberg=Nationaldenkmal.
Allenſtein. Das Tannenberg=
Natioaldenk=
mal, das nahe bei Hohenſtein auf den Schlachtfeldern
von Tannenberg in monumentaler Größe als
Erin=
nerungsmal der glorreichen Befreiung Oſtpreußens
ragt, wird ſtändig weiter ausgebaut. Seine acht
wuchtigen Türme ſind bereits fertiggeſtellt,
insbeſon=
dere die in einigen von ihnen untergebrachten
Jugendherbergen. Im Frühjahr ſoll nun auch die
unmittelbare Umgebung des Denkmals, die im
vori=
gen Jahre noch einen etwas unwirtlichen Eindruck
machte, Garten= und Parkanlagen erhalten, durch
die ſicher der an ſich ſchon monumentale Eindruck des
Denkmals noch ganz erheblich gewinnen wird.
An=
geſichts des überaus ſtarken Beſuches aus allen
Ge=
genden Deutſchlands — 1928 zählte man über 00 000
Beſucher — iſt der Gedanke aufgetaucht, das
Tannen=
bergdenkmal als Reichsehrenmal in Vorſchlag zu
bringen. In der Tat dürfte es keinen zweiten Platz,
keine zweite Landſchaft in Deutſchland geben, die ſo
dafür prädeſtiniert wäre, wie Tannenberg, der
Schau=
platz der erſten Hindenburgſiege, wie Oſtpreußen, die
deutſche Inſel in der „wogenden Flut der ſlawiſchen
Völker‟! Das beweiſt nicht zuletzt der ſoeben
her=
ausgebrachte „Tannenbergfilm” der neben
hervor=
ragenden Kriegsaufnahmen aus dem Reichsarchiv die
Schönheiten der oſtpreußiſchen Landſchaft, Bilder aus
den Wiederaufbauſtädten und Aufnahmen von den
Einweihungsfeſtlichkeiten und von Hindenburg ſelbſt
zeigt.
Zum Jahreskag des deutſchen Ozeanflugs Köhl-Hünefeld.
Die „Bremen” nach ihrer Notlandung in Greenly Island.
Ein Jahr iſt vergangen, ſeit den kühnen deutſchen Ozeanfliegern Köhl und v. Hünefeld und dem
Iren Fitzmaurice die erſte Ueberfliegung des Atlantiſchen Ozeans von Oſt nach Weſt gelang. Einen
Tag lang ſchwebte die ganze Welt in banger Sorge um das Schickſal der Flieger. Bis endlich die
Nachricht kam, daß die „Bremen” auf einer kleinen Inſel an der Oſtküſte des amerikaniſchen
Kon=
tinents gelandet ſei. Das ganze deutſche Volk erinnert ſich dankbar dieſes Tages und gedenkt auch
mit Trauer des Mannes, der dieſen Ehrentag nicht mehr hat erleben dürfen, des Freiherrn von
Hünefeld.
Hunderk=Jahr=Feier für den Gründer der Heilsarmee.
Die William=Booth=Feier in der Londoner Albert Hall.
Der 100 Geburtstag des Generals Booth, des 1912 verſtorbenen Gründers der Heilsarmee, wurde
in der Royal Albert Hall in London in Gegenwart von Stanley Baldwin. General Higgins und
anderer Perſönlichkeiten in einer mehrtauſendköpfigen Feſtverſammlung begangen. Aus tiefſter
Ueberzeugung huldigte man dem Andenken des großen religiöſen Organiſators, der das mächtigſte
Wohltätigkeitsheer der Gegenwart ſchuf.
109 Jahre deutſches archäologiſches Inſtikuk in Rom.
Das deutſche archäologiſche Inſtitut in Rom.
Prof. Rodenwald,
der jetzige Vorſitzende.
Im April kann das deutſche archäologiſche Inſtitut in Rom auf ein 100jähriges Beſtehen zurück=
blicken. Es wurde auf Anregung des damaligen preußiſchen Geſandten in Rom Joſias v. Bunſen
gegründet und hat zur Kenntnis des klaſſiſchen Altertums hervorragend beigetragen. Der jetzige
Vorſitzende des Inſtituts iſt Prof. Rodenwald (Berlin).
Ein tragiſches Schildbürgerſtückchen.
Prag. Ein Schildbürgerſtückchen, das, wenn
es nicht ſo tragiſch ausgelaufen wäre, wirklich
zwerch=
fellerſchütternd wäre, ereignete ſich in der
ver=
gangenen Woche in der mähriſchen Gemeinde Rakow.
Der Bürgermeiſter, ein 38jähriger, rüſtiger Menſch,
kam verſehentlich an eine ſchlecht iſolierte Lampe und
wurde vom Strom betäubt. Was war zu tun? Ein
Arzt war in dem Städtchen nicht vorhanden, alſo
lief man, Herr höre . . . zur Hebamme, die
neben=
amtlich auch noch Kurpfuſcherei betrieb. Sie kam,
ſah und erteilte den weiſen Rat, den Betäubten in
die Erde zu vergraben, damit die Elektrizität aus
ihm weiche. Gefagt, getan, der arme Mann wurde
buchſtäblich vergraben, und eine Dreiviertelſtunde
ſpäter wieder ausgebuddelt, als der aus dem
Nach=
barſtädtchen herbeigerufene Arzt eintraf, der aber
nur noch den Erſtickungstod feſtſtellen konnte. Die
weiſe Ratgeberin aber wird ſich in der nächſten Zeit
wegen fahrläſſiger Tötung vor den Geſchworenen
zu verantworten haben.
Bluttat eines ungariſchen Feldwebels.
Budapeſt. Der Unterfeldwebel Sebö erſchien
vorgeſtern abend in der Wohnung ſeiner
Schwieger=
eltern, wo ſich ſeine von ihm geſchiedene Frau
auf=
hielt. Sebö wollte die Frau und ſeinen
Schwieger=
vater ſprechen, wurde aber abgewieſen, worauf er
ſich in der Wohnung verſteckte. Als der
Schwieger=
dater, der Arbeiter Kovaes, geſtern früh aus dem
Hauſe trat, gab Sebö aus ſeinem Dienſtgewehr einen
Schuß auf ihn ab und verletzte ihn lebensgefährlich.
Hierauf ſtürzte Sebö in die Wohnung und erſchoß
dort ſeine Frau und ihre Mutter. Schließlich richtete
er das Gewehr gegen ſich ſelbſt, verletzte ſich aber
nur leicht. Sebö und Kovacs wurden nach dem
Krankenhaus gebracht.
Ein Theaterbrand.
Paris. Wie Havas aus Narbonne berichtet,
iſt dort am Sonntag abend das Alcazar=Theater
einer Feuersbrunſt zum Opfer gefallen. Um
Mitter=
nacht ſtand von dem Gebäube nichts mehr.
Per=
ſonen ſind nicht zu Schaden gekommen.
dem Tode enkronnen.
Jeruſalem. Eine nicht alltägliche
Irr=
fahrt machte eine Geſellſchaft von 12 Perſonen
durch, die am Samstag in einem Motorboot auf
das Tote Meer hinausfuhren. Anſcheinend ging
ihnen die Orientierung verloren, ſo daß ſie 60
Stunden umherirrten und vollkommen erſchöpft
zurückkehrten. Unter den Teilnehmern befand
ſich auch der Sohn des früheren Oberkommiſſars
von Paläſtina, Sir Samuel. An der Suche nach
den Vermißten hatten Flugzeuge der engliſchen
Militärſtreitkräfte und Polizeimannſchaften
teil=
genommen.
Paris. In dem Hochofenwerk von Le Grand
Quévilly bei Rouen brach infolge Kurzſchluſſes ein
Brand aus, durch den mehrere Werkſtätten und
La=
gerhäuſer vernichtet wurden. Der Schaden beläuft
ſich auf mehrere Millionen Franken; er iſt durch
Verſicherung gedeckt.
Kinobrand in Neapel.
Rom. Im Kino Marconi von Neapel iſt am
Sonntag ein Brand ausgebrochen, als die
Vorſtel=
lung eben begonnen hatte. Die Zuſchauer wurden
von Panik ergriffen, als ſie aus der Kabine
Flam=
men ſchlagen ſahen, und erſtürmten die
Notaus=
gänge. Bevor das Feuer den ganzen Saal
ergrif=
fen hatte, war er leer. Die Feuevwehr konnte den
Brand nach einigen Stunden löſchen. Der
Kino=
operateur wurde getötet. Außerdem wurden einige
Perſonen verletzt.
Blatternepidemie in England.
London. Der Blatternepidemie in England iſt
eine ſechſte Perſon zum Opfer gefallen. Ein jetzt
nach Mancheſter zurückgekehrter Keſſelſchmied, der
jahrelang bei der indiſchen Eiſenbahn tätig war, iſt
an den Folgen der Blatternerkrankung geſtorben.
Infolge der Erkrankung weiterer Perſonen beläuft
ſich die Geſamtzahl der durch die Paſſagiere des
Dampfers „Tuscania”, angeſteckten Perſonen auf
über vierzig. In einem Hauſe in Northampton
er=
krankten acht Perſonen. In dieſer Stadt ſind
acht=
zig Fälle von Blatternerkrankungen regiſtriert, von
denen jedoch eine Reihe leichterer Natur und auf
das Einſchleppen durch den Dampfer „Tuscania”
nicht zurückzuführen ſind. Man glaubt, daß die
Epi=
demie von Bombay her eingeſchleppt worden iſt, wo
die Geſamtzahl der Todesfälle nach einem Bericht des
„Daily Telegraph” in dieſem Jahre 523 beträgt.
Schwere Ueberſchwemmungen in Rußland.
Moskau. Die Flüſſe Dnjepr und Don haben
ſchwere Ueberſchwemmungen verurſacht. Bisher ſind
20 Menſchen ertrunken.
Drei Angehörige der amerikaniſchen Marine
abgeſtürzt.
New York. Ein Offizier und zwei
Unter=
offiziere der amerikaniſchen Marine ſind am
Sams=
tag bei einem Flugzeugabſturz in der Nähe von Sam
Carlos in Nicaragua getötet worden.
* Das Ende der Berolina.
In der Regel ſind Städte auf ihre Wahrzeichen
ſtolz, ſuchen ſie zu erhalten und ſcheuen oft große
Koſten nicht, um ſie vor dem Verfall oder ſonſtigem
Mißgeſchick zu bewahren. Anders in der
Reichshaupt=
ſtadt, in der ſchon ſeit Jahren die Bilderſtürmerei im
allen Bezirken an der Tagesordnung, was auch
ange=
ſichts der ſozialiſtiſch=kommuniſtiſchen Mehrheit nicht
verwunderlich iſt. Berlin hatte nun bisher auf einem
ſeiner im Herzen der Stadt gelegenen Plätze ein
großes Standbild, die ſogenannte Berolina. Infolge
von Untergrundbahnbauten und anderen
Straßen=
veränderungen hat man das Standbild zunächſt
ein=
mal abtragen und irgendwo in einem Schuppen
un=
terſtellen müſſen. Inzwiſchen ſind die Bauten
ziem=
lich beendigt, ſo daß die Frage der Wiederaufſtellung
der Berolina akut geworden iſt. Was aber beſchließen
die zuſtändigen Behörden? Sie lehnen die Berolina
ab, die nunmehr an Meiſtbietende weitergegeben
werden ſoll. Kunſtfreunde werden ſich kaum finden,
wohl aber wird ſich ſicherlich ein tüchtiger
Schrott=
händler finden, der die Berolina in den Schmelzofem
wandern laſſen wird, wo ſie dann ihr Grab findet,
um als Bronzebarren für induſtrielle Zwecke ihre
Wiederauferſtehung zu feiern.
Echk oder falſch, das iſt hier die Frage.
Werk: 800 000 oder 6400 Mark?
Das weltberühmte Romney=Porträt
der Herzogin von Sutherland.
Die ganze engliſche Kunſtwelt verfolgt mit
höchſter Spannung den Streit um das
welt=
bekannte Romney=Porträt der Herzogin von
Sutherland. Bisher glaubte der amerikaniſche
Millionär Fiſher Beſitzer des Originalbildes zu
ſein. Er hat dafür 800 000 Mark Kaufpreis
ge=
zahlt. Nunmehr gibt der Herzog von
Suther=
land bekannt, daß das Bild ſeiner Ahnfrau nach
wie vor in ſeinem Schloſſe hängt. Weiter ſtellt
ſich aber heraus, daß ein Maler Roberts vor
dreißig Jahren im Auftrag des verſtorbenen
Herzogs von Sutherland eine Kopie des Romney=
Bildes angefertigt habe. Die Kopie iſt ſo gut
gelungen, daß der Herzog, ein großer Romney=
Kenner, das Original von der Kopie nicht
unter=
ſcheiden konnte. Wohin iſt nun das echte —
und ryohin das falſche Bild gekommen? Das
iſt hier die Frage.
Nummer 105
Dienstag, den 16. April 1929
Geite 13
Auf nauf Bulmdtien.
(Schluß.)
Was iſt Dalmatien? Ein Küſtenland voller Berge. Die Berge
unbewaldet, kahl, dicht an der Meeresküſte emporragend. Zwi= keiten. Da hohe Berge auch hier die ganze Küſte begleiten, bieten
ſchen Bergesketten im Innern Täler, manchmal von weiter
Aus=
dehnung. Das ganze Bergland macht einen rauhen, kargen
Ein=
drua. Schmal iſt der vorgelagerte Landſtreifen, auf dem die werden. Nur auf der Halbinſel Lapard kann man auf gebahnten
großer Zahl Inſeln in verſchiedener Größe, manche von ihnen
reicher an Vegetation, als das Küſtenland ſelbſt. Auf dieſem aber
in nicht kleiner Zahl, an einzelnen Stellen nah aneinander
gren=
zend, Orte, die ſich zu Kurplätzen entwickelt haben, oder dabei
ſind, ſich zu ſolchen zu entwickeln. Menſchliche Hand hat hier viel
getan, um dem Beſchauer freundliche Eindrücke zu vermitteln. Wo
fang nach unſeren Begriffen, beſcheidene Parks angelegt; Palmen, bädern kommt, muß einmal ganz gründlich ſeine Begriffe revi=
Lorbeerbüſche, Oleander, Pinien, bilden den Beſtand. Selten
einmal ſieht man anderen Baumbeſtand; ein kleines, winziges
Kiefernwäldchen an der norddalmatiniſchen Küſte wird beſonders
verzeichnet.
An den Berghängen gedeiht wenig. Zuweilen, zumal nach
Süden hin, Weinberge, die den trefflichen Dalmatiner liefern, licher Sommeraufenthalt in dieſen Gegenden ſcheint mir für den
Sonſt Anpflanzungen von Oelbäumen, manchmal in ſpärlich
be=
ſetzten Reihen, manchmal in ganzen Hängen, letztere aber nur, hierher — herrlich; ein längerer Aufenthalt in vorgerückter
Jah=
wo etwa breitere und ſanftere Hänge ſich bieten. In den Tälern
teils Weinfelder, teils Oelbaumkulturen, ſonſt Ackerland und
Weideland. Je höher hinauf, um ſo karger die Erde. Selbſt wo
das Land am beſten iſt, iſt es überreich mit Steinen durchſetzt, ſo
daß der deutſche Bauer auf ſolchem Felde kaum ſäen möchte.
Steine ſind überhaupt der größte Reichtum des Landes. Vielleicht
zugleich, um ſie aus dem Acker zu entfernen, jedenfalls aber, um ſonderen Abteilung des Belgrader Handelsminiſteriums ausgeht,
das koſtbare bißchen Erde zu ſchützen, ſind überall um Weinberge
und Oelpflanzungen, ja um jedes beſcheidenſte Stück Gartenland
Wälle aus Steinen errichtet. Das iſt einfach: Stein wird auf
Stein gehäuft, ohne Stein mit Stein zu verbinden. Wenn ſolch
ein armſeliges Stückchen ganz mit Steinen durchſetzter Erde mit
einem Wall von Steinen geſchützt am Bergeshang liegt, dann
zeigt das Bild deutlich, wie arm das Land iſt. Und dennoch ſiedeln
hier Menſchen!
Wovon leben dieſe Menſchen? Ich meine nicht die
Hotel=
beſitzer und ihre Angeſtellten. Aber die Maſſe des Volkes. In Perſonenzüge. Daß eine der wenigen Linien — die nach
Spa=
den Küſtenſtädten wie Spalato und Raguſa blüht der Handel. lato — noch Mitte März verſchneit war, war beſondere Zugabe
Eine Induſtrie in beſcheidener Ausdehnung — vielſach hängt ſie dieſes Frühjahrs. Aber jedenfalls kann mit der Bahn nur
mit dem Steinreichtum des Landes zuſammen: Steinwerke, Mar= fahren, wer viel Zeit hat und ſehr lange Fahrten erträgt.
morwerke, Zementwerke, Gipsinduſtrie, finden ſich; Papier wird
fabriziert, Lederwaren, Liköre. Die Landbevölkerung treibt,
ſo=
weit das Land dies zuläßt, Ackerbau, Weinbau; ſie züchtet Schafe, man (mit einem dreiſtündigen Aufenthalt in Split) 28 Stunden
Ziegen und Schweine; ſie zieht Olivenbäume; an der Küſte wird
Fiſchfang getrieben. Aber ſie lebt von kargem Ertrag, in Armut
und Dürftigkeit.
Dennoch: wenn man den Obſt= und Gemüſemarkt eines
grö=
ßeren Platzes beſucht, hat man ein reizvolles Bild mannigfaltigen
Schaffens. Ich hatte dies Vergnügen in Spalato. Das liegt aber auch nicht billig; nur die Rückfahrkarten ſind preiswert.
nun freilich bereits weit ſüdlich; und ſchon im März bieten ſich ders bezahlt. Die großen Eildampfer führen drei Klaſſen; nachts
hier Früchte, die das nördliche Klima überhaupt nicht gedeihen, kommt nur die erſte in Frage, alſo die teuerſte. Die weite
An=
läßt. Viele Arten von friſchem Gemüſe wurden feilgeboten:
Blu=
menkohl, Endivienſalat, und vor allem: Apfelſinen, Mandarinen,
Zitronen; Geflügel und anderes Getier; viel, ſehr viel Eier. Hier
kommt auch der Mann zu Markt und bietet ſeine Ware an; ein mäßigte Preiſe, wenn man einen mindeſtens zehntägigen Auf=
Körbchen mit Eiern in der Hand, ſteht mancher Bosniake auf dem enthalt in jugoſlawiſchen Küſtenorten und Seebädern nachweiſt.
Markt, auf den Käufer wartend. Der gut beſchickte Markt läßt
auf regen Verkehr ſchließen; das Frühjahr mag ihn beſonders
belebt haben, vielleicht auch die Nähe des Oſterfeſtes. Alles geht
lebhaft zu. Die Verkäuferinnen ermuntern zum Kauf wie bei uns
daheim. Dazu die Trachten, die am meiſten bei der Männerwelt
ſich erhalten haben. Und während wir, vom Norden kommend,
den ſüdlichen wärmenden Sonnenſchein benützen, um leichtere mend und ſehr höflich. Hier iſt die Zahl der Hotels und Pen=
Kleidung anzulegen, ſieht man Einheimiſche, Männer zumal, in ſionen nicht klein; jetzt, im März, war überall reichlich Platz, nur
ſchweren Mänteln, die nicht im Lande gemacht ſind, ſieht auch
noch Pelze in großer Zahl.
Wer Dalmatien beſucht, beſucht vor allem die größeren Küſten= oder ähnlich benennen. Daneben beſcheidenere Unterkünfte. In
orte. Unter ihnen ſteht an erſter Stelle Raguſa, jetzt auf Jugo= den großen Hotels findet auch der Verwöhnte alles, was er
dung erfolgte Mitte des ſiebenten Jahrhunderts — in ganz eigen= liſchen, franzöſiſchen Romanen (die deutſchen Romane
anſchei=
artiger Lage. Ihr Kern liegt auf halbinſelartig in das Meer
hin=
einragendem rundem Vorſprung. Wohl erhaltene Feſtungswerke literatur). Aber der Preis iſt nicht billiger als anderswo in
geben der Stadt den Anblick trutzhafter Wehrhaftigkeit. Dieſe
Feſtungswerke haben kaum noch Wert; aber hoch über der Stadt,
auf ragendem Berg, erhebt ſich das Fort Imperial; heute ſicher
der eigentliche Schutz des Ortes. Die Stadt reicht mit rieſigen aus, das bei billigen Preiſen ein weiträumiges Zimmer mit
Mauern und Bollwerken überall dicht ans Meer; hier iſt Haus herrlicher Ausſicht im erſten Stockwerk bereitſtellt. Viel teurer iſt
an Haus gebaut; die Straßen ſind — bis auf die platz” —iche
Hauptſtraße — eng, oft ganz ſchmal. Zu den Seiten dieſer tein= am Fremden viel Geld verdienen zu wollen. Eine dortige Pen=
Land Leben. Dort ſtrecken ſich nach Nordweſten hin die bewal= März hohe Preiſe der Hochſaiſon (im Widerſpruch zum
gedruck=
deten Höhen der Halbinſel Lapad, nach Südoſten hin Parks und ten Proſpekt!) und bietet eine zwar durchaus gute, aber nicht
Gärten, terraſſenförmig an der Steilküſte mühſam aufgebaut,
bepflanzt mit Fruchtbäumen, die jetzt im März ihre Blütenpracht
zeigen, mit Zypreſſen und Lebensbäumen, mit Oleandern und
Olivenbäumen, mit Kakteen und rieſigen Aloepflanzen. Noch iſt
längſt nicht die geſamte Blütenpracht des Landes entfaltet, aber
ſchon jetzt iſt der Anblick zauberhaft. Wie dieſe Küſte mit Villen ihn zuweilen auch in Hotels erſten Ranges. Daß im Zimmer
und Landhäuſern, mit Parks und Gärten, mit Felſen und Ter= fließendes Waſſer iſt, iſt moderne Forderung vieler Gäſte,
mo=
raſſen ſich dicht aus dem blauen Meer erhebt! Ein ährsiches Bild
ſah ich noch niemals.
Aber ich will keine Landſchaften ſchildern. Was ich eben über
Raguſa ſagte, ſoll nur der Ausdruck unmittelbaren Empfindens
ſein, das ſich nicht zurückdrängen ließ. Nur eines ſei noch geſagt: „Handtuch, zwei Perſonen zuſammen nur einen Stuhl erhalten!
eine Lage, wie Raguſa ſie hat, ſo romantiſch einzigartig, ſo
wun=
derboll maleriſch ſie iſt, hat für den Beſucher auch ihre
Schwierig=
ſich wenige Straßen für Spaziergänge und Wanderungen; es
ſind meiſt Fahrſtraßen, die auch von Autos und Wagen benutzt
größeren Orte liegen; oft ſtürzen ſteile Felſen jäh ins Meer. Berg= Wegen, ohne Wagen und Autos zu begegnen, einherwandeln. In
auf ziehen ſich die Häuſer der wenigen Orte. Vor der Küſte in das Innere des Landes bahnen ſich wenige Wege; man muß die
vom Hafenort Grus ausgehende ſchmale Eiſenbahn benutzen, um
ins Hinterland zu kommen, und dieſe Bahn braucht Zeit, und wer
ſie benutzt, braucht Geduld! Raguſa bietet die Möglichkeit zu.
Seebädern; aber es hat keinen Strand, nicht einmal eine
Strand=
prommenade; nur an der Halbinſel Lapad in der Meeresbucht iſt
beſſere Badegelegenheit; ſonſt wird jede Grotte, jeder Vorſprung
nur der Raum es geſtattet, ſind in den Badeorten kleine, an Um= zum „eigenen Badeſtrand” ausgenutzt. Wer von deutſchen
See=
dieren. Es iſt alles hier anders, ganz anders!
Endlich noch eins: im Sommer muß Raguſa, muß überhaupt
Dalmatien heiß ſein, ſehr heiß. Die Küſte hat Südſonne und
Weſtſonne. Schon jetzt im März brennt die Sonne um Mittag
ganz gewaltig. Und Schatten iſt hier eine Rarität. Ein
eigent=
an unſer Klima Gewöhnten unmöglich. Eine Frühjahrsfahrt
reszeit — ausgeſchloſſen.
Die jugoſlawiſche Regierung ſucht mit allerhand Mitteln den
Touriſtenverkehr ins Land zu ziehen. Sie denkt nicht allein an
Dalmatien; auch das Gebiet der Oſtalpen lohnt ſehr den Beſuch.
Aber die dalmatiſche Küſte iſt das ausſichtsreichſte Gebiet für
den Fremdenverkehr. Geſchickte Propaganda, die von einer
be=
tut ihre Wirkung. Namen wie Spalato und Raguſa haben
magnetiſche Kraft. Dazu iſt es gelungen, Dalmatien in den Ruf
der „Billigkeit” zu bringen. Einer flüſtert dem anderen zu: Man
„ſoll” dort ſo billig leben können! So ergießt ſich denn ein
Strom von Reiſenden, größtenteils Deutſche, in dies Land.
Es lohnt ſich unter dieſen Umſtänden wohl, Dalmatien auch
vom Standpunkt des Fremdenverkehrs aus zu betrachten. Wie
reiſt man dort?
Erſte Feſtſtellung: Die Verkehrsmittel ſind knapp. Der
Eiſen=
bahnlinien ſind ganz wenige; tiefer nach Süden führen faſt nur
Sonſt bieten ſich Schiffe, Eildampfer=Linien von Trieſt und
von Suſak (Fiume) her. Von letzterem Ort bis Raguſa fährt
zu Schiff. Die Schiffe ſind gut; die Verpflegung iſt ſehr gut.
Schlafkabinen ſind in größerer Zahl vorhanden. Aber die Schiffe
Suſak—Raguſa gehen nur zweimal wöchentlich. Das erſchwert
die Dispoſitionen. Lokaldampferlinien gibt es außerdem; aber ſie
erleichtern den Fernverkehr nicht. Die Preiſe ſind nicht überhoch,
Kabinen, Verpfkegung, ſogar Liegeſtühle auf Deck werden
beſon=
reiſe macht die ganze Reiſe teuer.
Auf den Bahnen erhält man für die Rückfahrt ſtark er=
Die damit verbundenen Scherereien ſind nicht groß; aber dieſe
Vergünftigung bindet an die Seebäder, an die Küſte. So
er=
ſchwert auch ſie ein Kennenlernen des Hinterlandes.
Zweite Beobachtung: Wichtig iſt die Frage der Unterkunft
und der Verpflegung. Meine Erfahrungen ſind begrenzt. Was
ich ſagen kann, beſchränkt ſich auf die Küſte. In den größeren
Orten müht man ſich um Gäfte; man behandelt ſie
zuvorkom=
in Raguſa war der Zuſtrom ſchon ſtark. Es gibt Hotels aller
Arten; auch — in den Badeorten — immer einen oder einige
ganz große Käſten, die ſich Grand Hotel oder Hotel Imperial
ſlawiſch umbenannt in Dubrovnik. Eine alte Stadt — die Grün= braucht, auch Zeitungen, ja, eine Bücherei mit deutſchen,
eng=
nend immer aus der höchſt minderwertigen Gattung der Reiſe=
Touriſtenländern. Nur in dem nördlichſten großen Badeort, in
Crikbeniza, fielen mir die verhältnismäßig billigen Preiſe bei
ſehr guten Leiſtungen auf; rühmlich zeichnet ſich Hotel Miramare
Raguſa; hier habe ich überhaupt den Eindruck, daß man anfängt,
ſion macht als deutſches Fremdenheim ſtarke Reklame. Sie
maſſen aber, an den Uſern des Meeres entlang, gewinnt das hat ſchon im März das Haus voll, berechnet daher ſchon im
beſonders reichliche Verpflegung. Daß dem Gaſt allerhand
Ein=
zelheiten — als da ſind Licht, ſogar Liegeſtühle — beſonders
be=
rechnet werden, iſt nicht erfreulich; dieſe Uebung weicht von den
guten Sitten, z. B. der Schweiz ab. Auch ſonſt fehlt es hier und
da. Es gibt einen eigenen Humor des Hotellebens; man braucht
derne Attraktion der Gaſtſtätten. Auch die Hotels guten Ranges
in Dalmatien ſind darin, wo eine Waſſerleitung die Möglichkeit
bietet, auf der Höhe. Aber es iſt grotesk, wenn in einem
Hotel=
zimmer mit dieſem Modekomfort jeder Gaſt nur ein einziges
Zentralheizung iſt gut und ſchön. Sie nimmt ſich namentlich in
Hotelproſpekten ganz vorzüglich aus. Sie in Raguſa jetzt noch
tagsüber in Betrieb zu halten, wäre überflüſſig; am Tage heizt
die Sonne. Aber des Nachts die Zentralheizung ausgehen laſſen
und den Gäſten nur eine einzige Decke zu verabreichen, das
reimt ſich nicht zuſammen. Die Sitte, ein „Fußbett” zu geben,
kennt man in dalmatiniſchen Hotels nicht; auch auf Anfordern
hin waren keine zu erhalten. Die Trinkgeldablöſung iſt in den
größeren Hotels der Kurorte anſcheinend durchgeführt, nicht
aber auf den Schiffen, auch nicht in Suſak. Die Verpflegung
richtet ſich nach den internationalen Gewohnheiten, insbeſondere
nach der Wiener Art. Ueberall gibt es offenen Dalmatiner Wein
zu normalen, nicht teuren Preiſen.
Dritte Notiz: Die Sprache. Die dalmatiniſche Küſte
ge=
hörte bis zum Krieg zu Oeſterreich=Ungarn. Handel und
Ver=
kehr weiſen ſtark auf die früher öſterreichiſchen Nachbargebiete
hin. Die große Mehrzahl der Touriſten ſtammt aus
Deutſch=
land. Daher erklärt es ſich, daß man, ob auch das Kroatiſche die
eigentliche Landesſprache iſt, dennoch mit Deutſch überall ſehr
gut auskommt. In den Auskunftsbureaus, in den „Agentien” der
Schiffahrtslinien wird ſelbſtverſtändlich deutſch geſprochen; faſt
alle Kellner ſprechen deutſch, die Schalterbeamten der Eiſenbahn
verſtehen wenigſtens das Nowendigſte in deutſch, in den
Ge=
ſchäften in Raguſa ſpricht man deutſch, viele Gebildete können
deutſche Auskunft geben; ein Franziskanermönch in Raguſa, der
kein Deutſch ſprach, entſchuldigte ſich deswegen mit einer
deut=
ſchen Redensart. Die Verkäuferinen auf dem Obſtmarkt in
Ra=
guſa können wenigſtens den Preis in deutſcher Sprache nennen
(anders die vom Lande hereingekommenen Verkäufer in Spalato).
Kurz, man kann als Deutſcher gut die eigene Sprache brauchen.
Da man mit Franzöſiſch hier gar nichts anfangen könnte, kommt
auch niemand in die Verſuchung, eine andere Sprache zu ſprechen.
Viertens. Ueberall wird der Deutſche freundlich begrüßt.
Nirgends auch nur die geringſte Spur politiſcher Animoſität.
Jeder gibt höfliche Auskunft. Auch die einheimiſche Bevölkerung
der unteren Schichten iſt ſehr freundlich, ja bemerkenswert
höf=
lich. Selbſt die auf ihrem Kopf eine ſchwere Laſt balanzierende
ſchlichte Frau weicht den Fremden ſo zeitig aus, daß dieſe ihr
gar nicht zuvorkommen können. Weniger anmutend ſind Sitte
und Art mancher deutſchen Reiſenden, die ſich anſcheinend allzu
ſicher fühlen und ſich auch im Speiſeſaal allzu laut zur Geltung
bringen zu müſſen glauben.
Fünftens. Wenn alſo auch der Ruf der Billigkeit
Dalma=
tiens nicht ſtandhält, wenngleich die Knappheit der Verkehrsmittel
und die Weiträumigkeit des Landes Schwierigkeiten bringt,
wenn=
gleich die Sommermonate in den ſüdlicheren Orten" für uns
ſicher zu heiß ſind: eine Reiſe nach Dalmatien lohnt ſich ohne
Zweifel. Für den, der Zeit hat und die Reiſe ins Innere, nach
Serajewo oder Belgrad, ausdehnen kann, wird die Sache noch
lohnender. Vielleicht wird man allmählich noch einiges ändern,
die Dampfſchifflinien reicher ausgeſtalten, im Hotelweſen (
beſon=
ders in Raguſa) manches noch beſſer geſtalten, den viel zu
teu=
ren Tarif für Gepäckträger, für Fahrten mit Kahn und
Motor=
boot uſw. verbilligen. Weſentlich wäre auch, daß man für
an=
gemeſſene Information der Reiſenden noch mehr Sorge trüge.
Allerdings geſchieht in dieſer Richtung mancherlei. An allen
größeren Plätzen befinden ſich Auskunftsbureaus (Puteik
ge=
nannt), die nach meinen Erfahrungen freundlich alle Fragen
be=
antworten, Fahrkarten verkaufen, Vorbeſtellungen zu
Schiffs=
kabinen entgegennehmen. Aber man kann und mag nicht wegen
jeder Kleinigkeit den Weg zum Puteik machen. Es fehlt an
über=
ſichtlicher Zuſammenſtellung der Beförderungsmöglichkeiten für
kleine Ausflüge; es fehlt vor allem an der Benutzung der
deut=
ſchen Sprache für Bekanntmachungen, die in dieſes Gebiet
ge=
hören. Will man deutſche Reiſende ins Land ziehen, muß man
ihnen in dieſer Richtung entgegenkommen — und das um ſo
mehr, als die Beförderungsmöglichkeiten knapp und nicht billig
ſind.
Dalmatien ſcheint die große Mode werden zu wollen. Schon
Ende März ſind die Hotels gut beſetzt; die deutſchen Penſionen
wiſſen nicht, wie ſie alle Gäſte unterbringen ſollen. Aus allen
deutſchen Gauen ſind Gäſte hier, auch aus dem Rheinland. Und
niemand wird enttäuſcht ſein. Trotz aller Kahlheit ſeiner Berge,
trotz der Kargheit des Landes, zeigt Damatien eine wundervolle
Schönheit, einen Reiz ganz eigener Art. Daß es dem Orient
zu=
führt, verſtärkt dieſen Reiz. Aber — nicht im Sommer! M. S.
Wekterbericht.
Unter dem Einfluß kontinentaler Luftmaſſen hat in unſerem Gebiet
ſtärkere Bewölkungsabnahme eingeſetzt, ſo daß während der Haren Nacht
die Temperaturen vielfach um Null lagen. Das nördliche Hochdruckgebiet
hat ſich mit ſeinem Kern über Skandinavien ausgebreitet. Gleichzeitig
dringt das weſtlich von Irland gelegene Tief nach Frankreich vor.
Tem=
peraturanſtieg und Niederſchläge tretem im nördlichen Teil auf. Da ſein
Einfluß wahrſcheinlich bis in unſer Gebiet vordringem dürfte, ſo ſind
unter zeitweiſer ſtärkerer Bewölkung im Laufe des morgigen Tages
ein=
zelne Niedeuſchläge nicht ausgeſchloſſen.
Ausſichten für Dienstag, den 16. April: Teils nebliges, wolkiges Wetter
mit Neigung zu Niederſchlägen, teils aufheiternd, nach kühler Nacht
wieder Anſtieg der Temperaturen.
Ausſichten für Mittwoch, den 17. April: Unter wechſelnder Bewölkung
und ſchwankenden Temperatunem ſtrichweiſe Niederſchläge
wahr=
fcheinlich.
berg
Taunus Waſſ.=
Kuppel Feld=
berg
Schwart
nad Zug=
ſpitze Kahler
Aſten Fich=
telberg Schnee=
koppe Wetter wolkigſo,wolk. — Schnee heiter Nebel Schnee Temperatur (C) —0 1 7 1 Wind O, 80, Ssw. SSw. NNO. Niederſchlag mm) gef. Schneedecke (cm) 163 40 131
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(TV.228
[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Dienstag, den 16. April 1929
Nummer 105
Sport, Spiel
ves N. Gorthutd.
Ein ſkiſportlicher Rückblick.
Von A. Gießmann.
Im einſamen Hochtale des Oberalppaſſes, im Gotthardgebiete der
Schweizer Alpen, wo, aus dem Oberalpſee kommend, die jungen
Oberalp=
reuß unter tiefer Eis= und Schneedecke faſt lautlos gegen Andermatt
zuſtrebt, hatte der Skiklub Darmſtadt=Odenwald ſein diesjähriges
Standquartier zur Durchführung von 2 Skikurſen aufgeſchlagen. Nach
Beendigung der beiden Kurſe lohnt es ſich, einen Rückblick auf die dort
verlebten ſchönen, ſonnigen Tage zu werfen, nicht nur im Intereſſe aller
Kursteilnehmer, ſondern auch aller Freunde des Schneelaufs.
Der Klub wollte ſeine diesjährigen Alpenkurſe im März
durch=
führen und war daher gezwungen, einen Kursort in möglichſt hoher
Lage zu wählen. An der Grenze der Kantone Uri und Graubünden
am Oberalppaß in einer Höhe von 2038 Meter fanden wir dann das
für uns paſſende Gelände. Ueber das Skigebiet des Oberalppaſſes iſt
im Vergleich mit der Silvretta, wo der Klub im vorigen Jahre einen
Alpenkurs in Galtür durchführte, folgendes zu ſagen: Das Gebiet der
Silvretta iſt in der Zone der Gletſcher und Firne, in Höhe von über
2000 Meter großzügiger und leichter wie das Skigebiet des
Ober=
alppaſſes, aber die Silvretta hat den Nachteil, daß die dortigen
Hoch=
touren nur durch ſtundenlange Anmärſche, durch ſehr lawinengefährliche,
eintönige Hochtäler und von Galtür aus meiſtens nur unter Benützung
von Hütten durchzuführen ſind, wozu noch kommt, daß man nach Galtür
2 Tage für die Anreiſe braucht und für weniger ausgebildete Läufer
dort nur eine Tour nach dem Zeinisjoch zur Verfügung ſteht.
Da=
gegen iſt das Gebeet des Oberalppaſſes ſehr gut in einem Tage zu
er=
reichen und enger zuſammengefaßt, ſo daß eine Reihe von Hochtouren
ohne allzu große Anmärſche an einem Tage und ohne Hüttenbenützung
bis in Höhen von faſt 3000 Meter durchgeführt werden können,
be=
günſtigt natürlich durch die Höhenlage des Standquartiers der Kurſe
im Hotel Oberalpſee in Höhe von 2038 Meter. In dieſem Gebiete war
es möglich, die Ausdauer der Kursteilnehmer langſam durch
Ausfüh=
rung kleinerer Touren, an welchen auch weniger geübte Läufer
teil=
nehmen konnten, zu ſteigern. Den Abſchluß des Oberalppaſſes bildet
beiſpielsweiſe der vielbeſuchte und leichte Skiberg Calmot (2313 Meter),
für deſſen Beſteigung man vom Hotel Oberalpſee etwa 1¼ Std. braucht,
dagegen bedeutet dieſer Berg, von Andermatt aus beſtiegen, ſchon eine
ganz nette Hochtour mit 862 Meter Steigung, für welche etwa 3½ bis
4 Std. erforderlich ſind. Infolge ſeiner zentralen Lage bietet der
Cal=
mot eine wundervolle Fernſicht, insbeſondere nach Oſten in das Tal des
Vorder=Rheins bis zum Oberalpſtock und Chur. Sehr ſchön iſt von
hier aus auch der Blick in das Maigelstal, welches für uns als
Ski=
gebiet beſondere Bedeutung hatte. Im Hintergrund dieſes Tales ſieht
nan deutlich die Gletſcherſchrunden des Maigelsgletſchers und als
Talabſchluß die Piz Ravetſch und Piz Borel, auch der Badus, deſſen
Bekanntſchaft wir machten, grüßt von dort herüber. Leicht zu erreichen
war auch vom Hotel Oberalpſee aus das ausgedehnte Gebiet auf der
Nordſeite des Oberalptales, ein Höhenzug, welcher ſich von dem gegen
Andermatt vergelagerten Gütſch (2328 Meter) über den militäriſch ſtark
beſeſtigten Stock nach dem Schneehühnerſpitzel (2783 Meter) bis zur
Fellilücke hinzieht. Die Hochtouren in dieſes Gebiet gaben prachtvolle
Einblicke in die wunderſchöne Alpenwelt des Gotthardgebietes.
Ins=
beſondere vom Gütſch und Stock über Andermatt hinaus, welches wie
eine Schachtel voll Spielzeug unter uns lag, in das Unteralptal, über
die Randgebirge des Urſenertales, wo die alten hiſtoriſchen
Uebergangs=
ſtraßen über den St. Gotthard, Oberalppaß und Furka zuſammentreffen
und die Gotthard=, Oberalp= und Furkareuß mit vereinigter Kraft die
Schöllenenſchlucht durchbricht, während, tief unter dem Talgrund
hin=
ziehend der Gotthardturnel ſeine Völker verbindende Aufgabe erfüllt.
Einen anderen Charakter hatte ein wunderſchöner Ausblick vom Fuße
des Schneehühnerſtocks nach Süden über eine weite Kette alpiner Gipfel.
Wohl zu den ſchönſten Ausflügen gehörten die Fahrten in das
Maigels=
tal, welches uns auch als Ausgangspunkt für Hochtouren diente, die in
verſchiedenen Gruppen über den Maigelsgletſcher auf den Piz Borel
(2963 Meter), Maigelspaß (2462 Meter) und Badus (2931 Meter)
aus=
geführt wurden. Die Abfahrten durch das Maigelstal waren beſonders
ſchön, zügig und gar nicht ſchwer, wenn ſie vor Sonnenuntergang, vor
Eintritt der Schneeverharſchung im weichen Schnee erfolgten.
Die zuverläſſige, ſonnige Witterung erleichterte die Durchführung
von Hochtouren ſehr. Immerhin brachte die fortgeſchrittene
Jahres=
zeit Temperaturgegenſätze, welche ſich manchmal recht unangenehm
aus=
wirkten. An windgeſchützten Schneehängen mit direkter
Sonnen=
beſtrahlung wurden 36 Grad Wärme gemeſſen, ſo daß alle möglichen
Schutzmittel gegen die Sonne angewendet werden mußten und wir
meiſtens fettriefend herumliefen, dagegen blies auf Paßübergängen
verſchiedentlich ein eiskalter Wind, der uns zwang, alle vorhandenen
warmen Sachen anzuziehen. Die zunehmende nächtliche Verbarſchung der
Schneedecke brachte natürlich manche Schwierigkeiten, ſchützte
anderer=
ſeits aber auch gegen die Gefahren der Lawinen. Während der
Tages=
ſtunden wurde der Schnee unter dem Einfluß der Sonne genügend
weich und fahrbar. Der Tourenbericht der Leitung des 1. Kurſes weiſt
9 Hochtouren auf, ein Beweis, daß infolge der anhaltend günſtigen
Witterung in den verſchiedenen Gruppen tüchtig gearbeitet werden
konnte. Es wurde aber auch dafür geſorgt, daß jeder zweite Tag als
Ruhetag diente, höchſtens unterbrochen durch kurze Ausbildungsarbeit
am Uebungshang.
Die ſkitechniſchen Fortſchritte der Kursteilnehmer ſind als gut zu
bezeichnen, wenn auch feſtzuſtellen war, daß bei unſeren
Mittelgebirgs=
läufern teilweiſe immer noch eine gewviſſe Schen vor Abfahrten über
ſteile Hänge beſtand. Man darf aber nicht vergeſſen, daß die
Gewvöh=
nung an dieſe Verhältniſſe uns nicht, wie den Schweizern und
Tiro=
lern, ſchon in die Wiege gelegt wurde. Wenn auch für die ſichere
Beherr=
ſchung des ſteilen Hanges der Stemmkriſtiania mit und ohne
Stock=
hilfe die gegebene Technik iſt, kann man doch mit beſonderer Freude
feſtſtellen, daß die „Schweizer Schneelaufſchule” im Gegenſatz zur
Arl=
bergſchule am Telemarkſchwung noch mit Zähigkeit feſthält. Warum
ſoll man nicht auch dieſe rhythmiſch ſchönſte Technik bei Pulverſchnee
und geringeren Neigungsgraden anwenden? Mit zunehmender
körper=
licher Gewandtheit und gymnaſtiſcher und ſportlicher Durchbildung
unſerer Jugend, wird, wie die Erfahrung lehrt, die Umſprungtechnik
bei der kommenden Skiläufergeneration, eine immer größere Rolle
ſpielen.
Die redlich verdienten Ruhetage waren echte Benuß= und
Sonnen=
tage. Die Nachfrage nach Badehoſen, welche von Andermatt
herauf=
beſorgt werden mußten, war ſehr groß. Als Sonnenbad erfreute ſich
ein Zinkdach beim Hotel ſo großer Beliebtheit, daß ſich zur Regelung
des Betriebs das Bedürfnis herausſtellte, unter Leitung eines ſtatt= Spiel. In dieſer Mannſchaft war kein Verſager, alle Spieler waren
lichen Vorſitzenden einen Zinkdachklub” ins Leben zu rufen, dem es
nach kurzer Zeit unter Mitwirkung der Sonnenſtrahlen gelang, die
Hautpigmente der Mitglieder ſo zu fördern, daß ſie einem
Indianer=
ſtamm alle Ehre gemacht hätten. An dieſem maleriſchen
Ruhetag=
betrieb hatten insbeſondere die beiden zum Hotel gehörenden, ſchönen
Bernhardinerhunde, die ſo prachtvoll in die dortige Winterlandſchaft
paßten, beſondere Freude.
Als Abſchluß des 1. Kurſes diente eine ſehr ſchöne zweitägige Fahrt
vom Oberalptal, von welchem wir hiermit dankbar Abſchied nahmen,
nach dem St. Gotthardpaß und Lucendro. Dieſe beiden Tage
verdie=
nen beſondere Erwähnung. Eine lange, ſonnige, ſehr genußreiche
Ab=
fahrt brachte uns, immer den großen Kehren der Oberalppaßſtraße
fol=
gend, nach Andermatt. Die ſchönen Ausblicke, welche ſich bei jeder
Straßenkehre änderten, boten landſchaftlich hervorragende Bilder, die
wohl alle: Teilnehmern unvergeßlich bleiben werden. Von Andermatt
führte uns die Spur unſerer Schneeſchuhe über das maleriſch ſchön gelegene
Hoſpental, die Gotthardſtraße aufwärts, dem gleichnamigen Paß zu.
Bei dieſem 4ſtündigen Aufſtieg auf alter hiſtoriſcher Verbindungsſtraße,
welche im Sommer von zahlreichen Automobilen und Wanderern
be=
lebt iſt, begegnete uns jetzt im tiefen Schnee kein einziger Menſch. Aber
gerade in der ungeheuren Einſamkeit dieſes Hochtales lag in
beſon=
derer Reiz. Mit welchen großen Schwierigkeiten müſſen die Menſchen
früherer Jahrhunderte zu kämpfen gehabt haben, als hier nur ein
Saumpfad vorhanden war, wenn ſie zu Handels= oder kriegeriſchen
Zwecken den Gotthardpaß überſchreiten mußten. — Als wir nach er= gelingt es der Verteidigung, zu klären. In der 4. Minute gelingt es
feſtigten Paß erreichten, wurden wir belohnt durch einen
wunder=
waren wir nur darüber, daß von der früheren Kloſterromantik mit freudiger geweſen wäre, ſo wäre das Spiel unentſchieden ausgegangen.
hilfreichen Mönchen und Hunden gar nichts mehr vorhanden war.
Nach Uebernachtung im Hoſpiz, wo an Stelle der Mönche Teſſinermäd= nute gelingt es Reichsbahn, das Spiel auf 3:0 zu ſtellen. Nach der
chen die Gäſte bewirten, fuhr am anderen Morgen eine kleine Gruppe, erſten Halbzeit hatte ſi.h König au den Platz gewöhnt und konnte in der
direkt über die Aufſtiegsroute üiber Hoſpental nach Andermatt zurück,
während eine Gruppe von 15 Teilnehmern den Lucendro (2967 Meter)
beſtieg. Der Aufſtiegweg führt vom Gotthardpaß über den Lucen= vorzuheben iſt das beiderſeitig ſeh= anſtänd ge Spiel.
und Turnen.
droſſer und Lucendropaß auf den Lucendrogipfel, welcher in dortiger
Gegend als nicht ſchwerer Skiberg gilt. Aber dieſe unſere letzte
Hoch=
töur iſt uns nicht kampflos gelungen. Schon am Lucendropaß
emp=
fing uns ein äußerſt ſcharfer, eiſiger Wind, ſo daß es unmöglich war,
hier die nach anſtrengendem Aufſtieg nötige Raſt durchzuführen. Wir
mußten weiter aufwärts ſteigen, bis wir endlich eine einigermaßen
ge=
ſchützte Mulde fanden, wo wir ausruhen konnten, um Kräfte für den
letzten Gipfelkampf zu ſammeln. Dann eing es weiter über ſtark
ver=
harſchte, ſteile Hänge im ſtändigen Kampf gegen ſcharfen Wind, der
uns in Verbindung mit der immer dunner werdenden Höhenluft jeden
Schritt zu einer ſchweren körperlichen Anſtrengung werden ließ, bis
wir dann, nachdm der Wind etwas nachgelaſſen hatte, etwa 40 Meter
unter der Lucendroſpitze unſere Schneeſchuhe abſchnallen konnten. Von
hier aus erreichten wir dann zu Fuß mittags 1 Uhr die Spitze des
Lucendro. Es würde zu weit führen, das Gefühl der Gipfelfreude und
die herrliche, umfaſſende Ausſicht beſchreiben zu wollen, die man vom
Lucendro nach allen Richtungen über die vor unſeren Augen
ausge=
breitete großartige Hochgebirgswelt der Schweizer Alpen hat. Nur zum
Ausdruck ſoll gebracht werden, daß kein Aufſtieg, der mit einer
Draht=
ſeilbahn ausgeführt wird, ein ſolches Gefühl der Freude auslöſen
kann, wie die Beſteigung eines Gipfels, welchen man ſich Schritt für
Schritt erkämpfen muß. Das iſt echter ſportlicher Kampf im Rahmen
einer wundervollen Albenlandſchaft, wie man ihn in ſolcher Vollendung
nur im Bergſport und Skilauf mit allen ſeinen kameradſchaftlichen,
körperlichen und ſeeliſchen Werten kennen lernen kann.
Vom Lucendro erfolgte eine jener großen Abfahrten, die das Herz
jedes Skiläufers erfreuen. Aus einer Höhe von 2967 Meter nach Realp
an der Furkaſtraße in Höhe von 1541 Meter, das bedeutet bei einer
Luftlinien=Entfernung von etwa 7 Kilometer ein Höhenunterſchied von
1426 Meter. Nicht nur reine Genießerfreude, ſondern auch teilweiſe
ſchwerer Kampf bedeutete dieſe Abfahrt, zuerſt über den harmloſen
Lucendrogletſcher, dann durch eine ſchmale Lücke zwiſchen den
Felsgrad=
ausläufern des Lucendro und Ywerberhorn auf die teilweiſe ſehr ſteilen
Hänge des Talabſchluſſes der Wyttenwaſſeralp. Zunehmende
Müdig=
keit, wechſelnder Schnee mit Harſch, Firn=, Pulver= und ſonnenfaulem
Schnee, ſetzten den Teilnehmern tüchtig zu, ſo daß wohl mancher
er=
leichtert aufatmete, als nach ſtundenlanger, beſonders auf der Talſohle
ſehr ſchöner Abfahrt an der ſchäumenden Furkareuß, der Kirchturm des
kleinen Alpendorfes Realp ſichtbar wurde.
Mehrere flinke, kleine Schlitten nahmen uns hier auf und führten
uns in raſcher Fahrt Andermatt entgegen. Das war der Abend vor
der Heimreiſe des 1. Kurſes, und die letzten Strahlen der Abendſonne
ſchmückten zum Abſchiede nochmals die prachtvollen Bergſpitzen des
Gotthardgebietes, und klar und ſcharf lagen die Oberalpſtraße mit ihrer
Zickzacklinie und die bekannten Gipfel unſeres Kursgebiets am
Ober=
alppaß vor unſeren Augen.
Am anderen Tage hieß es Abſchied nehmen von Andermatt und
ſeiner ſchönen Umgebung. Die elektriſche Schöllenenbahn führte uns,
bei ſchönſtem Sonnenſchein der Reuß folgend, an der hiſtoriſchen
Teu=
felsbrücke vorbei, abwärts den Niederungen entgegen, wo bald ein
kalter, dichter Nebel den Vorhang zuzog über eine Reihe von Tagen,
die wir in den Bergen in Licht, Sonne und Schnee verleben durften,
bis ein kommender Winter uns zu neuen Taten den Alpen
entgegen=
führen wird, welche immer die Sehnſucht jedes Naturfreundes bleiben
werden.
Schwimmen.
Werbeſchwimmen der Turngemeinde 1846.
Wie ſchon mitgeteilt, blickt die ShwimmAbteilung der
Turn=
gemeinde 1846 in dieſem Jahre auf ein 2jähriges enfolgreiches
Be=
ſtehen zurück. Dieſes Ereig=uis durch beſondere Feſtlichheiten
hervor=
zuheben, iſt nicht beabſichtigt, wohl aber, den Geburtstag der Abteilung
in irgendoiner ſchlichten Foru zu feiern. und im Rahmen einer ſolchen
Feier triti die Schwimm=Abteilung dev Turngemeinde 1846 am
kom=
menden Sonnrag nach längerer Zeit wieder mit einem Werbeſchwimmen
an die Oeffentlichkeit, das in ſeiner Durchführung die Pflege des
Schyvimmens in der Deutſchen Turnerſchaft zeigt. Neben der
Hervor=
hebung des volkstümlichen Schwimmens im erſten Teil wird im zweiten
Teil der Gedanke des Wettkampfes zu ſeinem Rechte kommen. Eine
Reihe von Staffelkämpfen, Waſſerballſpiele, Schauſpringen bekannter
Springer uſp, werden den nütigen Anreiz und Abwechſelung bringen,
ſo daß allen Freunden des Schwimmens und auch Fernſtehenden ein
genußreicher Nachmittag bevorſteht. Das Werbeſchwimmen findet am
kommenden Sonntag, nachmittags 2, 30 Uhr, im Städtiſchen Hallenbad
ſtatt. Nähere Einzelheſten folgen noch.
Die Pflege des Waſſerballſpieles in der
Schwimmabtei=
lung der Turngemeinde 1846 hat im Verlaufe des letzten Winters eine
erhebliche Förderung erfahren. Die Mannſchaften (insgeſamt 3) waren
eifrig bei den Uebungsſpielen beſchäiftigt, und in einer Reihe von
Spie=
len gegen andere Vereinsmannſchaften habon ſie weſentlich an
Spiel=
erfahrung uſw. getvonnen. Nachdem die erſte MMannſchaft der
Tumn=
gemeinde 1846 in den Spielen gegen Tgde. Beſſungen 4:0 und gegen
in Frankfurt a. M. gegem den bisherigen Kreismeiſter, Turnverein 1860
Frankfurt a. M., in einan ſehr harten Spiel mit 5:0 die Oberhand
gewinnen. Am Samstag und Sonntag weilte die 1. Mannſchaft der
Tgde. 1845 in Saarbrücken beim Kreisſchwinrmlehrgang des 9. Kreiſes
und konnte dort im Spiel gegen die Mannſchaft der St. Johanner
Turnerſchaft mit 2:1 ebenfalls erfolgreich bleiben. Am kommenden
Mittwoch iſt abeuds 8.30 Uhr die mach junge Mannſchaft der Tade. Ein= Proſpekte durch Hans Meher, Lautenbach, Poſt Gernsbach GBad.).
tracht Frankfurt a. M. zu Gaſt bei der Tade. 1846, und am Sonntag,
dem 21. Abril, werden Mannſchaften aus Hanau und Frankfurt a. M.
anweſend ſein. Das Beſtreben der noch jungen Mannſchaft der Tade.
1846, auch im Waſſerballſpiel im 9. Turnkreis vorwärts zu kommen,
iſt beſonders anerkennenswert, und mögen ihr auch hier weitere Erfolge
beſ hieden ſein.
Tennisabteilung der Turngemeinde 1846.
Hiermit wird nochmals auf das heute abend 8,30 Uhr beginnende
interne Tiſhrennisturnier hingewieſen. Es wird mit reger Beteiligung
der Mitglieder und des Puhlikums gerechnet. Mit dieſem Wettkampf
findet die Winterſaiſon ihren Abſchluß, zumal bereits der ſommerliche
Spielbetrieb auf unſeren Plätzen hinter dem Woog begonnen hat.
RotWeiß, V.f.R.—Viktoria Urberoch 1:2 (1:1).
Abermals mußte Rot=Weiß, V.f.R. eine knappe Niederlage
hin=
nehmen. Die Gäſte rechtfertigten ihren guten Ruf durch tadelloſes
gleich gut, und dennoch hat Urberach in ſeiner Elf ein unſchönes Uebel,
welches nach außen hin ungemein auffällt, und das iſt die ſtarke
Mau=
lerei. Rot=Weiß, V.fR. war gezwungen, durch den Verluſt von drei
Spielern das Mannſchaftsgebilde umzuſtellen, welches ſich nicht bewührte
Von den Erſatzleuten konnte lediglich der jugendliche Halblinke durch
ſeine gute Ballbehandlung und überſichtliche Spielweiſe gefallen,
wäh=
rend die beiden Außen gleich null waren. Mit ſolcher Aufſtellung hatte
Not=Weiß, V.f.N. wenig Ausſichten auf den Erfolg, und dennoch hätte
es mit ein ganz wenia Glück geſchehen können, daß Urberach gerupft
worden wire. Der Schiedsrichter leitete zuu Zufriedenheit beider
Parteien,
Sportverein 1898, Jugend.
Junioren — Junioren Bensheim, hier, 8:0
1. Jugend — 2. Jugend V. f. R. Rot=Weiß, dort, 3:2.
2. Jugend — 2. Jugend V. f. R. Rot=Weiß, Stadion, 3:0.
3. Jugend — 1. Jugend Eintracht, hier, 2:1.
4. Jugend — 1. Schüler Sportverein 1898 1:1.
Reichsbahn=Turn= und Sportverein—Tv. König i. O. 4:2 (3:0).
Reichsbahn hat Anwurf und zieht gleich vor Königs Tor, jedoch
müdendem Aufſtieg bei untergehender Sonne den militäriſch ſtark be= Rb., das 1. Tor einzuſenden, dem in der 6. Minute der 2. Treffer
folgt. Auf und ab wogt das Spiel und König hat oft Gelegenheit,
ſchönen Einblick nach Süden in das Gebiet bei Airolo. Enttäuſcht jedoch mangelt es dem Sturm am Schießen; wenn der Sturm ſchuß=
Reichsbahn ſpielt, ein ausgeſprochenes Flügelſpiel. Erſt in der N.
Mi=
lalns in der 10. Minate
20. und 23. Minute einſenden. Nur 1 Tor,
fiel, war füir die Meichsbahn Die Aus‟
zwveiten Halbzeit. Her=
Frühjahrs=Gaukag des A. 2.A. C. in Bad Nauheim.
Der Gau 3a des Allgemeinen Deutſchen Automobil=Clubs hielt am
Sonntag ſeinen Fruhjahrsgautag in Bad=Nauheim ab, an dem ſich die
Kraftfahrer des Gaues ſehr zahlreich beteiligten. Wohl 300 Autos und
zahlreiche Motorräder, mit den Wimpeln des A. D. A. C. und der Klubs
geſchmückt, brachten an die 2000 Gäſte nach der ſchönen hefſiſchen
Badeſtadt.
Um 10 Uhr früh begannen die geſchäftlichen Verhandlungen des
Gaues im Teichhaus Reſtaurant, die ſich bis 1 Uhr hinzogen. Der
Vor=
ſitzende, Herr G. Kleinböhl=Frankfurt, begrüßte die Vertreter der
Re=
rung, der Stadt Baö=Nauheim und der Badeverwaltung, die in
herz=
lichen Worten die Automobiliſten des A. D. A. C. willkommen hießen.
Nach den Ausführungen des Vorſitzenden, der über die Inbiläums=
Kauptverſammlung, die dortige Ehrung der Miubegründer des A. D A. %.
der Gaumitglieder Navenſtein und Glöckler, ſowuie den Kataſtrophendienſt
und Hilfsdienſt des A.D. A.C. ſprach, gab J. Jacobi=Darmſtadt, der
Delegierte zur Hauptverſammlung in Leipzig, einen eingehenden
B=
riht. Der Gauſportleiter, Heinemann=Homburg, erläuterte das
reich=
haltige Sportprogramm des laufenden Jahres. Ein gemeinſchaftliches
Mittageſſen mit Konzert beſchloß den arbeitsreichen Vormittag. Um
4 Uhr fand die Preisverteilung an die Ortsgruppen des Gaues ſtatt,
die nach der Formel Wagen und Inſaſſenbeteiligung mal Kilometer=
Fahrſtrecke gewertet wurde. Es erhielten Preiſe in der Gruppe 1: AM. C.
Frankfurt, A.C. Mainz, der Starkenburger Automobil=Club Darmſtadt,
der A M.C. Hanau; in der Gruppe II: die Automobil=Clubs Mainz,
Bingen, Frankfurt, Aſchaffenburg. Der Troſtpreis für die weiteſte
Fahrſtrecke erhielt der A.C. Fulda. Die Stadt Bad=Nauheim widmete
den Kraftſahrern eine künſtleriſche Plakette zur Erinnerung.
Bad=Nauheim hatte einen großen Tag, der Gau Za des A.D.,A C.
einen vollen Erfolg zu buchen.
Helene Mayer Europameiſterin im Fechken.
Helene Mayer=Offenbach konnte ſich in Neadel erwarkungsgemäß
mit dem ſtolzen Titel einer Europameiſterin im Florettfechten der
Damen ſchmücken. Im großen Stile fertigte ſie ihre Gegnerinnen ab.
Nur gegen die von deutſchen Eltern abſtammende Italenerin Germani
Schwvaiger unterlag ſie überaſchend 4:6. Sehr gut hielt ſich auch Frau
Sontheim, während ſich die dritte Deutſche Fräulein Meher=Hamburg,
nicht durchzuſetzen vermochte. Das Endergebnis der Damenmeiſterſchaft
lautet: 1. Frl. Helene Maher=Deutſchland 8 Siege: 2. de Boer=Holland
7 Siege; 3. v. Dany=Ungarn 6 Siege; 4. Frau Sontheim=Deutſchland
6 Siege; 5. Fräulein Elek=Ungaun; 6. Fräulein Schwaiger=Italien.
Im Degenfechten für Herren entſchädigte ſich Cattiau=
Frank=
reich durch einen Sieg für ſeine knappe Niederlage in der
Florett=
meiſterſchaft. Im entſcheidenden Gang fertigte Cattian den Itakiener
Niccardi 10:7 ab und ſicherte ſich ſomit den Europameiſtertitel. In den
2. und 3. Platz teilten ſich die Italiener Riccardi und Bertinekti. Dann
folgt der Belgier Mund an 4 Stelle.
In den Silberſchildſpielen wird am kommenden Sonntag das
Vor=
rundenſpiel zwiſchen Mitteldeutſchland und Südoſtdeutſchland in
Bres=
lau ausgetragen.
Drei Monate Disquglifikation verhängte der Bezirk Main=Heſſen
über den Heſſenmeiſter Wormatia Worms, da er einen geſperrten
Hand=
ballſpieler hatte ſpielen laſſen.
Ein Städteſpiel zwiſchen Trier und Saarbrücken findet am 30. Maf
in Trier ſtatt.
Um den Handball=Pokal der D.S.B. wird am 5. Mai in Leipzig
das Entſcheidungsſpiel zwiſchen Brandenburg und Mitteldeutſchland
ausgetragen.
Im Tennis=Länderkampf Spanien—Holland führt Spanien nach dem
erſten Tage mit 1:0.
Cattlau=Frankreich wurde durch einen Sieg über Riccardi in Neapel
Europameiſter im Degenfechten.
Europameiſter im Leichtgewichtsboxen wurde der Herausforderer
Sibylle=Velgien, der den bisherigen Titelhalter nach Punkten ſchlagen
konnte.
Aus deutſchen Bädern.
Schwarzwald, Höhenluftkurort Lautenbach,
Poſt Gernsbach im Murgtal.
Durch ein reizendes Nebentälchen der Murg gelangt man zu der
kleinen und ſauberen Ortſchaft Lautenbach, 400 Meter ü. M., am Fuße
des Gebirges, welches es gegen rauhe Winde ſchützt. Es liegt 3
Kilo=
meter von der Bahn= und Poſtſtation Gernsbach entfernt, durch bequem
zu gehende Kreisſtraße verbunden. Große Tannenwaldungen mit gut
gepflegten Wegen und Ruhebänhen umſchließen den ſehr einzigartig
romantiſch gelegenen Ort. Von den umgebenden leicht erreichbaren
To. Arheilgen 8:1 gewann, konnte ſie auuh am vergangenen Mittwoch Höhen genießt man prächtige Ausſichten über Nah und Fern, ſo über
die Rheinebene zu den Vogeſen, ins Schwabenland und über den
Schwarzwald. Auch laſſen ſich herrliche Touren per Auto oder zu Fuß
unternehmen, nach Herrenalb, Baden=Baden, Wildbad und Freudenſtadt.
So iſt dieſer Ort infolge feiner ſchönen, romantiſchen, dem Lärm der
Welt entrückten Lage, mit ſeiner ozonkräftigen, reinen Luft Geneſenden
ſowie Ruhe= und Erholungsſuchenden aufs wärmſte zu empfehlen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 16. April. 13.30: Schallplatten. O 15.05:
Jugend=
ſtunde. Für Frankfurt: Rektor Hürten: Die Tore und Brunnen
in Frankfurt. Für Kaſſel: Mittelſchullehrer Hansli: Die
Wilhelms=
höhe. O 16.35: Konzert des Funkorch.: Opernmuſik. Mitw.; Anny
van Kruyswyk (Sopran). 0 18.10: Leſeſtunde: Aus „Effi Brieſt” von
Th. Fontane. O 18.45: Kaſſel: Garteningenteur Hinze: Ratſchläge
für den Gartenfreund. 18.55: Kaſſel: Walther Eggert: Der Geiſt
des Modernen Dramas. o 19.15: Stadtarzt Dr. Meyer:
Luftbad=
pflege. 0 19.35: Schach für Anf. O 19.55: Dr. Michel:
Charakter=
züge des modernen Wohnraums. 0 20.15: Oper auf Schallplatten:
In der Beſetzung des Teatro della Scala, Mailand: „Rigoletto”,
Oper in drei Aufzügen von Verdi. Perſonen: Il Duca di Mantova
(Der Herzog von Mantua); Rigoletto, ſuo buffone di Corte (ſein
Hofnarr): Gilda, di lu figlia (deſſen Tochter); Sparafucile, bravo
(Bandit); Maddalena, ſua ſorella (ſeine Schweſter); Giovanna, auſtode
di Gilda (Wärterin Gildas); Cavaliere Marullo; Borſa, cortigiano
(Höfling): J. Conte di Ceprano (Der Graf von Ceprano); La
Con=
teſſa, ſua ſpoſa (Die Gräfin, ſeine Gattin); Il Conte di Monterone
(Der Graf von Monterone); Türhüter des Hofes; Page der
Herzogin; „Herren. Damen, Pagen. Die Handlung ſpielt in der
Stadt Mantua und deren Umgebung. Zeit: 16. Jahrh. O Anſchl.;
Vortragsſtunde Elſe Lasker=Schüler und Arno Nadel.
Königswuſternhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 16. April. 12: Franzöſiſch für
Schiler. O 12.25: Volkswirtſchaftl. Rechnen. Rektor Karſelt: Die
Schokolade. (Dialog., o 12.55: Nauener Zeit. o 14.30: Jugend=
Wit Scd Weite Seiſ. 2 Fſch de Kaunder de Aue
Herſel: Ein Jahr aus dem Hauſe. 8 16: Schulrat Wolff und Lehrer
Konetzky: Zur praktiſchen Durchführung der Richtlinien in der
Volks=
ſchule. 0 16.30: Dr. Landshoff: Alte Muſik. o 17: Berlin und das
deutſche Lied. Dr. Biehle (Vortrag) und Elſe Wachsmann (Alt).
O Anſchl.: Tee=Muſik. Kapelle Ilia Livſchakoff. o 18: Ober=Stud.=
Dir. Dr. Behrend: Vom Sinn und Unſinn des Berechtigungsweſens:
O 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Stud.=Rat Thiel:
Wie kommen Entdeckungen und Erfindungen zuſtande? 19.20:
Dr. Pfirrmann: Gedanken zur Arbeiterkultur. o 20: Dialoge der
Weltliteratur. Osacr Wilde. Mitw.; Herb. Brunar, Hellm. Kaßnig.
21: Abendunterhaltung. Opernmuſik. Mitw.: Rud. Senger
EEin=
leitung), E. Transky (Tenor), Funkorch. Funk=Chor. O 22.45:
Bildfunk.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Veranwwortlich für Poltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feulſleion, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmanv;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſchi für den Schlußdienſf: Andreas Bauer” für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Wiliy Kuhle: Druck
und Verlag: C. C. Blitich — ſäintich in Darmſtfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Gacanis der Rückiendung nicht übernommen.
Die hentige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 105
Dienstag, den 16. April
Abfallendes Geſchäff an der Frankfurker
Frühjahrs=
meſſe.
wirtſchaftlichen Verhältniſſe und im Hinblick auf die Situation
der Pariſer Reparationsverhandlungen noch deutlicher.
Gegen=
über dem im allgemeinen befriedigenden Eröffnungstage zeigte
der Montag nachlaſſenden Beſuch und überwiegend abfallendes
Geſchäft. Recht matt war das Ergebnis in der Textilgruppe. Bei
ungenügendem Beſuche war das Intereſſe mächtig abgefallen
ſo=
wohl in der Herrengruppe, die vormittag faſt vollkommen ſtill
und erſt nachmittags etwas lebhafter war und die nur für
Arbei=
ter= und Berufskleidung gut abſchnitt, als auch in der
Damen=
abteilung, in welcher Konfektion, Mäntel ſchlecht, Strickwaren
und Strümpfe erheblich geringer als Sonntags, Baumwollwaren
wieder ſchlecht abſchnitten und nur Gardinen und Decken ein
zu=
friedenſtellendes Geſchäft zeigten. Es war der Kleinauftrag
vor=
herrſchend, das finanzielle Ergebnis nicht befriedigend. Die
Möbel=
meſſe zeigte zwar noch zahlreichen Intereſſentenbeſuch, brachte aber
nur noch ein Drittel bis einhalb ihrer Umſätze des Vortages
ſo=
wohl in Küchen, wie in Wohn= und Schlafzimmern zum Abſchluß.
Gut gingen wieder Polſtermöbel. Für Lederwarenartikel war das
Geſchäft nur ſehr klein. Spielwaren konnten noch relativ gut für
die ſüdweſtdeutſche Kundſchaft abgeſetzt werden. Auch die
Haus=
haltungsgruppe äußerte ſich ſehr zufriedenſtellend. Das
Kunſt=
gewerbe hatte das gleiche Bild wie am Vortage. Zahlreiche
ein=
zelne, dafür aber kleine Aufträge, beſonders in Baſt= und
Textil=
artikeln, Keramik blieb ſchlecht. Die Holzbearbeitungsmaſchinen
verzeichneten dieſes Mal auch für größere Objekte noch guten
Ab=
ſatz. Die Lebensmittelabteilung brachte weniger Beſuch, obwohl
ihr Zweck hauptſächlich ein propagandiſtiſcher ſein ſoll. Für die
Büromeſſe erhielt ſich noch gutes Intereſſe, das auch zu
geſchäft=
lichen Abſchlüſſen führte Auch für die Baumeſſe war guter
Inter=
eſſentenbeſuch zu verzeichnen, wobei beſonders Metalle, Holz und
Glas gut, Spezialkonſtruktionen in Beton, Steinen, Keramik,
Außenputz und typiſierten Bauteilen ſehr gut verkauft werden
konnten. Viele Abteilungen erwarten gegenüber dem ſtark
nach=
laſſenden Geſchäft des zweiten Meſſetages ein beſſeres Ergebnis
an den beiden folgenden Meſſetagen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Badiſche Girozentrale, Mannheim. Das Inſtitut erzielte im Jahre
1928 einen Rohgewinn von 1.807 (1.434) Mill. RM., und zwar
entfal=
len auf Zinſen und Beteiligungen 1.461 (1.002), Proviſionen 0.239
(0.344), Wertpapiere und Konſortialbeteiligungen 0.060 (0.044), Deviſen
und Sorten 0.043 (0.043) Mill. RM. Andererſeits beanſpruchten
per=
ſönliche Unkoſten 0.741 (0.730), ſachliche Unkoſten 0.267 (0.245),
Verbands=
unkoſten 0.128 und Abſchreibungen 0.041 (0.64) Mill. RM. Aus dem
werbleibenden Reingewinn von 629 450 (393 729) MM. werden laut
Be=
ſchluß des Verbandsausſchuſſes von vornherein 5 Prozent zur
Verzin=
ſung des Stammdarlehens beſtimmt, d. h. 155 484 (250 449) RM. Von
dem verbleibenden Betrag ſollen 170 000 (80 000) RM. der
Sicherheits=
rücklage zugeführt und 4266 (3280) RM. vorgetragen werden. (Im
Vorjahre wurden 60 000 RM. einer Sonderrücklage zugeführt.) Der
Be=
richt weiſt auf die Teilnahme an der amerikaniſchen Sammelanleihe
der Deutſchen Girozentrale hin, die für Baden durch eine 6½prozentige
13½=Mill.=Franken=Anleihe in der Schweiz ergänzt wurde. Die aus
An=
leihen gewährten öffentlichen Kredite betragen 88.65 Mill. RM.
48.65 Mill. RM. hievvon entfallen auf langfriſtige und 34.54 Mill. RM.
auf kurzfriſtige Darlehen der Städte und Gemeinden, der Weſt auf
Spar=
kaſſen.
Getreide=Kredit A.=G., Mannheim. Die G.=V. genehmigte den be=
Fannten Abſchluß mit 8 410) Prozent, Dividende auf 300000 (100 000)
RM. voll dividendenberechtigtes eund 125 000 (200 000) für ein halbes
Jahr dividendenberechtigtes A.=K. Vorſtand und Aufſichtsrat wurden
er=
mächtigt, auf ein weiteres Jahr zur Durchführung der beabſichtigten
Kapitalserhöhung um 75 000 RM. auf 500 000 RM. Einige
Satzungs=
änderungem ſowie die Errichtung eines Penſſionsfonds wurden beſchloſſen.
Grün u. Bilfinger A.=G., Mannheim. Der Aufſichtsrat beſchloß,
aus 1258 110 (1,27 Mill.) RM. Reingewinn eine Dividende von wieder
12 Prozent zu beantragen. (G.=V. 7. Mai.)
Zahlungsſchwierigkeiten im ſüddeutſchem Produktenhandel. Die
Pro=
duktenhandlung Paul Dehner Nachflg. in Würzburg iſt mit rd. 100000
ReM. Paſſiven in Schwierigkeiten, ferner hat in Mannheim die kleine
Getreidekommiſſionsfirma Theodor Maher ihre Zahlungen eingeſtellt.
Schließlich befindet ſich noch die Mühlenfirma Bareis u. Schmidt in
Bietigheim (Württemberg) in Schwierigkeiten.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 15. April 1928 ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
Notie=
rung der Vereinigung für die deutſche Elecktrolytkupfernotiz) auf
183,50 MM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Börſen=
vorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für
prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhüttenalu=
minium, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walzen oder Drahtbarren auf
190 RM., desgl. in Walzen oder Drahtbarren 99proz. 194 RM.,
Rein=
nickel, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 80—85 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogramm fein) 76.75—78.50 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 15. April 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar bis März 147.00 (147.00), April bis Juni 145.00
(148.00), Juli 146.00 (148.00), Auguſt 146.50 (148.00), September und
Oktober 146.50 (147.50), November 146.50 (148.00), Dezember 147.00
(147.00). Tendenz: flau. — Für Blei; Januar 47.00 (47.75), Februar
und März 47.25 (47.50), April 46.75 (48.50), Mai 46.50 (47.75), Juni
46.75 (47.00), Juli und Auguſt 46.75 (47.25), September 46.75 (47.00),
Oktober 46.75 (47.25), November und Dezember 47.00 (47.50). Tendenz:
luſtlos. — Für Zink: Januar und Februar 52.75 (53.25), März 53.00
(53.25), April und Mai 51.50 (53.50), Juni 51.75 (53.50), Juli 51.75
(53.75), Auguſt bis November 52.00 (53.50), Dezember 52.00 (53.25)
Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
Brief.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Viehmärkke.
Frankfurt a. M., 15. April.
Die wenig günſtigen Nachrichtem aus Paris führten zu Beginn der
neuen Woche zu einer erneuten Unſicherheit. Veranlaßt hiervon, ſchritt
die Spckulation zu Abgaben, und es traten gegenüber den Schlußkurſen
vom Samstag auf allen Marktgebieten Verluſte bis zu 3 Prozent ein.
Im Zuſamwenhang mit der allgemein ſchlechten Verfaſſung der
Börſen=
ſituativn ſchritt die Baiſſepartei zu Blancoabgaben, und die Kursabſchläge
nahmen ſpäter ein noch größeres Ausmaß an. Die wieder unklaren
in=
ternationalen Geldmarktverhältniſſe, der uneinheitliche Schluß der New
Yorker Börſe vom Samstag ſowie der Rückgang der Kohlenförderung
im Ruhrgebiet in der erſten Aprilwoche waven alles Momente, die zur
weiteren Verſtimmung beitrugen. Die Tendenz war aus dieſen Gründen
ausgeſprochen ſchwach. Beſonders ſtark angeboten waren am
Elektro=
markt Bergmann mit minus 5 Prozent, Chade mit minus 4 Mark, Licht
u. Kraft ud Siemens mit je minus 4 Prozent und Schuckert und Elektr.
Lieferungen mit je minus 33/ Prozent. Bis 3½ Prozent ſchwächer
lagen am Montanmarkt Mansfelder, Rheiniſche Braunkohlen, Harpener
Im Verlaufe traten auf weiteres Angebot erneute Rückgänge bis
zu 1½ Prozent ein. Die Aufnahmeluſt blieb äußerſt gering. Schuckert
verloren ſogar 2 Prozent. Harpener Bergbau waren dagegen gut
be=
hauptet. Von Kupferwerten konnten Mansfelder bei leicht anziehendem
Kurs einiges Intereſſe auf ſich lenken. Auf einzelne Rückkäufe trat
je=
doch zum Schluß eine Beruhigung zutage; das Kursnivean konnte ſich
leicht heben, doch blieb die Unſicherheit und Nervoſität beſtehen. Am
Geldmarkt war Tagesgeld mit 6¾ Prozent wieder angeſpannter. Am
Deviſenmaukt waren Mark gegen Pfunde mit 20 482 ſchwach. Mark gegen
Dollar 4,2176. London=Kabel 4,85½, Paris 124,25, Mailand mit 92,57
feſter, Madrid 32,58 und Holland 12,09.
Berlin 15. April.
Zum Wochenbeginn herrſchte in dem Büros am Vormittag eine
außerordentlich große Geſchäftsſtille. Man konnte vor allem eine ſtarke
Unſicherheit und Zurückhaltung der Kundſchaft und auch der Spekulation
feſtſtellen. Unter dieſem Zeichen ſtand auch die heutige Börſe, die in
ſchwacher Haltung bei Kursverluſtem von 3—4 Prozent und bei ſchweren
Wertem bis zu 6 Prozent eröffnete. Die Verhandlungen in Paris haben
bis jetzt ein für Deutſchland wenig günſtiges Beſultat gebracht, und der
neue Vorſchlag war noch weniger befriedigend, da die Zahlen nur
un=
weſentlich unter den augenblicklichen Dawesleiſtungen liegen. In
An=
betracht dieſer Situation hegte die Börſe wieder die Befürchtung, daß
die Konferenz ergebnislos abgebrochken werden könnte. Aus der Provinz
lagew kleine Verkaufsorders vor, und die Spekulation ſchritt
verſchiedent=
lich zu Realiſationen. Dieſem kleinen Angebot ſtand jedoch kaum
Auf=
nahmeneigung gegenüber. In Fapben war das Angebot größer, der
Verluſt betrug hier 3½ Prozent. Von Kaliwerten waren Salzdetfurtb
beſonders ſchwach (minus 6 Prozent). Auch Schubert u. Salzer,
Reichs=
bank, B.H. G. und Elektrowerte waven ſtark gedrückt, Berger gingen
ſo=
gar um 11 Prozent zurück. Etwas feſter lagen nur N.A.G. Später
gingen die Kurſe bei erneutem Angebot um 1—2 Prozent zurück.
Auf die neuen Nachrichten aus Paris; wonach die Verhandlungen
nicht abgebrochen werden, war die Stimmung an der Abendbörſe
freund=
licher. Das Geſchäft blisb aber ſehr ſtill und beſchränkte ſich im
weſent=
lichen auf Deckungskäufe der Kuliſſe. Die führenden Werte, wie
AE. G., Deutfhe Linoleum, J. G. Farben, Schuckert und Siemens,
konnten 1 bis 2 Prozent anziehen. Namentlich für J. G. Farben machte
ſich Intereſſe geltend. Banken und Kaliaktien waren dagegen nur
be=
bauptet. Am Montaymarkt lagen Rheiniſche Braunkohlen evwas höher.
Im Verlaufe konnten ſich verſchiedentlich neue kleine Kurserholungen
durchſetzen.
N. E. G.. .."
Augsb.=Nürnb. Maſch
Baſalt ...
Beramann.
Berl. Karlsruh
Berl. Hand.=Geſ
Braunkohl. Briket
Bremer=Wolle.
Tanatbank-
Deutſche Bank
Diskontogeſ
Dresdner Ban
Deutſche Maſchine
Deutſche Erdöl
Deutſche Petrole
Tynamit Nobel
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Eelſenk. Berg.
Geſ. f. elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt.
Kanſa Dampfſch.
Hapag.
Harpener.
Hemoor Zement . . 1
Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
Devifenmarkk.
Helſingfors..
Wien. . . . . ."
Prag.. . .. .
Budapeſt.
Sofia ...
Solland ..
Lslo ...
Kopenhagen..
Stockholm .. .
London ....."
Buenos. Aires
ew York ...
Belgien ....
15. 4.
Geld Brie
10.595 10.615
39.17 (59.29
73 38
3.042
169. 19
112.36
0.456
4. 213
73.52
3.048
169.53
112.58
112.35/112.57
12.53/1 12.75
20.496
1.772/ 1.776
.221
18.515,58.63:
Italien".
Paris".
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan. . . .
Rio de Janeiro
Jugollawien
Portugal. . . .
Athen ....."
Konſtantinpel.
Kanada .. .."
Uruguay ..
Mannheimer Großviehmarkt vom 15. April. Dem Großviehmarkt
waren zugefahren und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je nach Klaſſe
in RM. gehandelt: 189 Ochſen 32—59, 176 Bullen 38—52, 347 Kühe
18—52, 356 Färſen 42—60, 664 Kälber 54—80, 4 Schafe 54—58, 2207
Schweine 70—80, 12 Ziegen 12—25. Marktverlauf: Mit Großvieh
mit=
telmäßig, geräumt; mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen
mittelmäßig, geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 15. April. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes beſtand aus 1767 Rindern, darunter 429 Ochſen, 87
Bul=
len, 690 Kühen, 488 Färſen, ferner 564 Kälbern, 45 Schafen und 4424
Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Hauptmarktes der
ver=
gangenen Woche waren heute 374 Rinder, 59 Kälber und 4 Schafe mehr
angetrieben, während 774 Schweine weniger zum Verkauf ſtanden.
Be=
zahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen al) 58—61, 2) 53—57,
b1) 46—52, Bullen a) 52—54, b) 47—51, Kühe a) 44—48, b) 40—43,
c) 35—39, d) 30—34, Färſen a) 57—60, b) 52—56, c) 47—51, Kälber
b) 75—79, c) 70—74, d) 64—69, Schafe nicht notiert. Schweine a) 75
bis 78, b) 76—78, 6) 76—79, d) 76—79, e 73—76. Im Vergleich mit dem
Notierungen des letzten Marktes waren Rinder bis zu 2 Mark und
Käl=
ber bis zu einer Mark billiger. Schweine zogen dagegen bis zu 4 Mark
an. — Fleiſchgroßmarkt. Ochſenfleiſch 1) 90—100, 2) 80—90,
Bullen=
fleiſch 8—30, Kuhfleiſch 2) 50—70, 3) 40—50, Kalbfleiſch 1) 105—115,
2) 95—102, Schweinefleiſch 1) 95—100; Gefrierfleiſch: Rindfleiſch,
Vor=
derviertel zollfrei 56 und Hinterviertel 62.
Frankfurter Pferdemarkt vom 15. April. Der heutige Pferdemarkt
war mit 627 Pferden und 67 Wagen beſchickt. Der Handel ſetzte
be=
reits in aller Frühe ein. Der Umſatz war größer als auf den
Märk=
ten in den Vormonaten. Die Preiſe bewegten ſich etwa in folgenden
Grenzen: mittelſchwere Arbeitspferde belgiſchen Schlages 1100—1300
Mark, leichtere Arbeitspferde 750—950 Mark, und Laufpferde 400—600
Mark. Einzelne Tiere wurden auch zu Preiſen über der Notiz
ge=
handelt. Geſucht waren Schlachtpferde, beſonders junge, fette Ware,
ge=
zahlt wurde für erſte Qualität 42,50 RM. je 50 Kilo, und für zweite
Qualität 37,50 Mark. Der nächſte Pferdemarkt iſt auf den 13. Mai
angeſetzt.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 15. Aprik:
Getreide. Weizen: Mai 122½, Juli 126½, Septemb. 129½;
Mais: Mai 9434, Juli 97½4, Sept. 98½; Hafer: Mai 50¾4,
Juli 48, Sept. 45½; Roggen: Mai 103½, Juli 103½,
Septem=
ber 103½.
Schmalz: Mai 11,97½, Juli 12,35, Sept. 12,70.
Fleiſch. Rippen: Mai 12,75, Juli 13,35, Sept. 13,75: Speck,
loko 12,87½; leichte Schweine 11,00—11,65, ſchwere Schweine
11,25—11,50; Schweinezufuhren: Chicago 40000, im Weſten
125 000.
Baumwolle: Mai 19,83, Juli 19,91.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 15. April:
Getreide. Weizen: Rotwinter 149, Hartwinter 136; Mais,
neu angek. Ernte 106½; Mehl, ſpring wheat clears 5,50—5,90;
Fracht: nach England 1,6—20 Schilling, nach dem Kontinent
8—10 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 126; Talg, extra, loſe 8½.
Kakav. Tendenz: willig; Umſätze in Lots: 175; Loko: 10½;
April 10,00, Mai 10,09, Juni 10,24, Juli 10/46, Auguſt 10,58,
September 10,76, Oktober 10,84, November 10,84. Dezember
10,89.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Entwicklung der Marktlage entſprechend hat die Verkaufsſtelle
des Kupferblechſyndikats Kaſſel den Grundpreis für
Kupferblechfabri=
kate mit Wirkung rim 15. April auf 245 RM. pro 100 Kg. feſtgeſetzt.
Die große Frankfurter Maſtviehausſtellung findet vom 9.—12. Mai
1929 ſtatt. Mit der Ausſtellung iſt eine fachgewerbliche Abteilung und
Sonderausſtellung „Das Fleiſch als Nahrungsmittel” verbunden.
Nach dem Geſchäftsbericht der Adlerwerke vorm. Heinrich Kleher,
A.=G., Frankfurt a. M., deren G.=V. am 1. Mai die bekannten
Sanie=
rungsvorſchläge genehmigen ſoll, erhöhte ſich der Geſamtumfatz im
Jahre 1927/28 um 20 Prozent. Das Bruttoerträgnis ſtellte ſich auf
(in Mill. MR.) 6.31 (5,92).
Die Geſellſchaft für Linde’s Eismaſchinen, A.=G., Wiesbaden
er=
zielte im Geſchäftsjahr 1928 einen Geſamtumſatz von über 40 Mill. RM.
Die Beſchäftigung der öſterreichiſchen Edelſtahlwerke (vor allem
der Böhlerwerke und der Schöller=Bleckmann=Werke) geſtaltet ſich auch
im laufenden Jahre befriedigend. Die geſamte Edelſtahlproduktion
Oeſterreichs, die im Jahre 1927 rund 62 000 To. ausmachte, erhöhte ſich
im Jahre 1928 auf 94280 To. Der Auftragseingang im laufenden
Jahre war insbeſondere während der letzten Wochen günſtig.
Die Abwärtsbewegung an der Budapeſter Effektenbörſe ſetzte ſich
in den letzten Tagen fort. Ueber die Urſachen der Abſchwächung iſt
man ſich nicht völlig im Klaren. Jedenfalls haben die fortgeſetzten
Rück=
gänge dazu geführt, daß die Deckungen für bei mittleren Budapeſter
Inſtituten befindliche Depots der Kundſchaft unzulänglich geworden
ſind, was vielfach zur exekutiven Löſung von Poſitionen führte.
Die Tendenz des Bradforder Marktes iſt im Einklang mit den
Meldungen aus Ueberſee feſt. Die Umſätze in allen Bradforder Artikelm
waren mittleren Umfanges. Roubaix: Der einheimiſche Konſum hat
größere Eindeckungen vorgenommen. Auch die Exportkundſchaft tätigte
wieder Käufe in Merino Kammzügen.
Frankfurter Kursbericht vom 15. April 1929.
Produkkenberichke.
Maunheimer Produktenbericht vom 15. April. Die
Auslandsoffer=
ten waren gegenüber Samstag unverändert, die Käufer bei ruhiger
Stimmung zurückhaltend. In ſeeſchwimmendem Weizen lagen Angebote
vor in Holl. Gulden per 100 Kilogram eif Rotterdamm: Manitoba III.
12,80, Manitoba IV 12,35, Auſtralweizen 12,60, Canſas II 12,40,
Ba=
ruſſo, 79 Kilo, 11,60, Roſef- 79 Kilo, 11,65. Im Waggongeſchäft nannte
mau im nichtoffiziellen Verkehr in RM. per 100 Kg. waggonfrei
Mann=
heim: Weizen inl 24,50—24,75, ausl. 25,50—27,75, Roggen inl. 23,50
bis 23,75, Tafer inl. 23,50—24,25, ausl. 22,50—23,50, Braugerſte, badiſche
und wiirttembergiſche 24,75—25,00, pfälziſche 25,50—25,75, Futtergerſte
2009—22,00, Mais mit Sack 23,00, ſüdd. Weizenmehl, Spezial Null,
35,50—33,75, ſüdd Roggenmehl 29,75—31.75, Weizenkleie 13,75—14,00,
Biertreber mit Sack 21,00—21,50.
Frankfurter Produktenbericht vom 15. April. Die Frankfurter
Ge=
treidebörſe lag ruhig, die Preiſe gaben teilweiſe eine Kleinigkeit nach.
Es notierten je 100 Kg.: Weizen 24½Roggen 23, Sommergerſte 24,
Hafer 24,25, Mais 2—23,75, Weizenmehl ſüdd. 33—33,50, dto.
nieder=
rhein. 32,50—33, Roggenmehl 30—31, Weizenkleie 13,60, Roggenkleie
14,50, Erbſen 33—50, Linſen 60—115 Heu 13—13,50, Weizen= und
Rog=
genſtroh drahtgepr. 5,25—5,50, dto. gebündelt 4,80—5,00, Treber
getrock=
net 20,75. — Die Kartoffelbörſe lag ebenfalls ruhig. Induſtrie hieſiger
Gegend notierten 3,80—3,90 Mark je 50 Kilo.
Berliner Produktenbericht vom 15. April. Im Anſchluß an die
feſteren Meldungen von den nordamerikaniſchen Terminwärkten
eröff=
nete die Produktenbörſe in gut behaupteter Haltung. Am
Lieferungs=
markt ſetzte Weizen bis ½, Roggen in beiden Sichten ½ Mark über
Samstagniveau ein. Infolge des weiter geringen Angebots von
In=
landsbrotgetreide dechen die hieſigen Großmühlen ihren Bedarf mehr
und mehr in Auslandsweizen, das herauskommende Material von
In=
landsweizen findet bei den Inlandsmühlen Unterkunft, die auch
verhält=
nismäßig höhere Preiſe anlegen als hier erzielbar ſind. Vermehrte
Beachtung findet hier Futterweizen. Roggen iſt gleichfalls ziemlich knapp
angeboten, Nachfnage beſteht ſowohl ſeitens der hieſigen Mühlem als
auch nach der Küſte zu Exportzwechen. Verſchiedentlich waren etwas
höhere Preiſe als am Samstag erzielbar.
6 % Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27.
(% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ..."
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27 ..."
2% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28....
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28......
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27..
7%
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27.
—
Dlſche. An:.
Auslo=
jungsſch. + 1
Ablöſungsant.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . . .
Din Mn. Onn g.
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
v. 2
8%
7% Frtl. a. M. v.2
8% Mainz v. 26...
8% Mannh. v. 26
8% Nürnber / 26
Di. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
+ Ausl. Ser. 1
* . Ser.I
% Ber .Hyp.=B1
8% Frkf. Hyv. Bk.
8½%, „Lia. Pfbr.
4% „ PfbrBk..
X % Lig. Pfbr.
87.25
75.5
DGf
89.95
91.4
82.1
53.7
12
91.5
91.5
86.75
S2.25
52
68.25
97.5
GID5
7.7
98
79-1.
MadNe
4½½ Heſſ. 2ds. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr.
8% Kom. Landes
bank Darmſtadt
8% Mein. Hyp. B
4½% „ Lig. Pfbr
8% Pfälz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ztr.,
Stadt ſchaft. .
8% Rhein. Hyp.=B
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhei.=Weſtf.=
Bd.=Cred ...."
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban P....
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27........
80 Klöckner=Werke
Berlin v. 26...
7% Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 ......"
3. G. Farben Bonds
28.........
5% Bosn. 2. E. B.
v. 1914......."
4/.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrente
41/,%o Rum. Gold
von 1913
4%0 Türk. Admin.
4% „ 1.Badgad
Zollanl.
4½
4l, B ungarn 1911
97.25
88
75.9
93.9
84
97.5
77.2
97.75
97.25
80.5
97.5
98.5
94.75
72
82.9
82.25
93
132
36
37.55
18.1
4:/,% Ungarn 1914/ 26.8
Goldr.
42
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Br. f. Brauinduſtr
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
„Eff.=u.
Wechſel=
bank
Vereinsbant.
Diskonto=Geſell ſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank.
„ Hyp.=Bk.
„ Pfdbr.=Bk.....
Gotha. Grundkr. B
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk.,
Nürnb. Vereinsbr
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant. „
Rhein. Creditb!
„ Hyp.=Bank
Südd. Bob.-Vr. B1.
Wiener Banwerein
A.=G. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag ..."
Nordd. Lloyd ....1444
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.-Geſ./122
—
Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleyer)
6% AEG. Borzu
131
175.5
199
M 5
166.5
132.75
102
159.75
161.75
104
142
147.25
187
15.)
35.4
152
3.15.5
124
195
119
147/.
164.5
90.25
119.1
R.
89
AEG. Stamm. . . 1173
Baſt Nürnberg .. . /209.5
Bergm. El. Werkel220.5
BrownBroverickCie 142.5
Brüning & Sohn.. 1106.5
Buderus Eiſen .."
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Karlſtadt
Chem. WerkeAlbert.
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Daimler=Benz....
Dt. Atl.=Telegr.. . .
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„ Erdöl
Gold= u. Silb.-Anſtalt. 164
Linoleumwerk. 1343
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3. G. Farbenindſtr. 246
Feinmech. (Fetter)
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Un=
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Henninger, Kempf=
Hilpert Armaturfb
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch gupfer .. . . /430
76
150
180.75
76.5
60
130
79.5
37.5
137
81.75
86.5
97
Hochtief Eſſen ..."
Holzmann, Phil. ..
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm 71.1
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Nicolay, Hofbr...
Oberbedar . . . . . .
Oſterr. Alpine Mo.
Otav; Minen .....
99
125.5
93.25
211.5
120
370
241
224
287
100
117
230
115.25
131
86
57.5
17.25
152
Beters Union Fr //.,/117
Phönir Bergbau../ 94.75
Reiniger, Gebb..
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Riebeck Montan. . .
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Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe.
Strohſtoff. Ver.. ..
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„ Zucker=AG.
Svenska Tändſticks
Tellu sBergbau...
Thür. Lie ſ.=Geſ..
Tucher=Brauerei..
Anterfr. Krs.=
Elek=
tr.=Ver ...... . 111
Beithwerse ....
Ver. i. Ehem. Ind.
„ Gummifabri!
Becun=Fran/
„ Laurahütte
„ Stahlwerte . . / 91.25
„ Ultramarin.
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin./ 69
Voigt & Haeffner..
Wayß & Freytag..
Wegelin Rußfabrit/120
Werger Brauerei..
ſellſtoff. Aſchaffbg.
Memel. . . . .
Waldho
92
202
356
115.5
124
238.5
66
244.5
94.25
150.25
431
118
153
91
88
69
152
1.13.75
213
133.5
215
188
265
Alltanz u. Stuttg.
Verſicherung .
Frkft. Allg. Verſ.=G 985
Frankona Rück= u. /250
Mitv. .. ..
Mannh. Berſich. ..
Seite 14
Dienstag, den 16 April 1929
Nummer 105
Fortsetzung unserer Heiterkeits-Oftensive:
Ab heute
der neueste
Pat und
Patachon-Film
dieses Jahres!
8 Akte 8
Leiektte
Dazu ein weiteres
Lust-
pielmit Wilh. Bendow, Paul
Heidemann
Einladung zum
Nachtessen
und
Ein Tag
in einer
Hundeschule
Jugendliche zahlen täglich bis ½6 Uhr halbe Preise.
Beginn 3½ Uhr.
Dt
MOüe
MAlAae
Der Film für Denkende
TV.6537)
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Landestheater
Dienstag,
16. April 1929
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Donnerstag, 18. April, 20 Uhr,
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(Eingang Kirchſtraße)
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„Im Lande des Bogelzugs”
Ein Film von der Kuriſchen Nehrung.
Eintritt: Mitglieder Mk. 1.20,
Nichtmitglieder Mk. 1.50.
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Dienstag, 16. April, 8.15 Uhr
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Sie werden lachen..
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Erika Glässner
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entzückenden Lustspiel-Novität:
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Mitwirkende: Erike dlässner und das
erstklass. Berliner Ensemble: Hermann
Böttcher (Staatsth. Berlin), Ernst Prökl
(Deutsches Theater),Max Rosen (Trianon-
Theater), Hans Schneider (Künstler Th.),
Arno Sommerteld (Deutsches Th.), Bertha
Monnard (Künstler-Th.), Hansi Grandpré
(Kl. Theater), Mea Hauser (Künstler-Th.)
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in allen Abteilungen.
70 Lehrkräfte in allen Fächern der Muſik.
Es werden unterrichtet:
1. Dilettanten. (Klavier, ſämtliche Orcheſter= und Zupfinſtrumente).
Ab=
teilung zur gediegenen muſikaliſchen Erziehung von Kunſtfreunden als ein
Teil der allgemeinen Bildung und zur Förderung einer geſunden und
häus=
lichen Muſikpflege. Kinder und Erwachſene,
Im Hauptfach nur Einzelunterricht.
Freie Wahl des Lehrers und der Unterrichtszeit.
Elementartheorie=Unterricht in Klaſſen.
Zuſammenſpiel auf mehreren Klavieren
mit und ohne Streicher und Bläſer zur Qbung im Vom=Blatt=ſpielen,
Orcheſterübungen (Vorſtufe).
Orcheſterſpiel für Vorgeſchrittene: Inſtrumental=Verein (Orcheſter der
Städt. Akademie für Tonkunſt), Akademie=Konzerte.
2. Studierende zur beruflichen Ausbildung
von Fachmuſikern und ausübenden Künſtlern. Klaſſen für Geſang, Klavier,
ſämtliche Streich= und Blasinſtrumente, Schlagzeug, Orgel, Harmonium,
Harfe, Harmonielehre, Kontrapunkt und Fuge, freie Kompoſition,
Inſtru=
mentation, Partiturſpiel, Gehörbildung, Kapellmeiſterſchule, Orcheſterſpiel
Neu aufgenommen:
Kurſe für Kammermuſik
(Sonaten, Trio, Quartette) unter Leitung von Göſta Andreaſſon, Mitglied
des Buſch=Quartetts.
Beſondere Abteilungen:
1. Opernſchule.
Lehrkräfte: Prof. Carl Beines, Emma Holl vom Frankfurter Opernhaus;
Mathilde Weber, Hanna Perron, Aſſiſtentin von Prof Beines (Geſang);
Hofrat Paul Ottenheimer, (Partienſtudium und Enſemblegeſang); Fräulein
Hildegard Menges, Aſſiſtentin von Hofrat Paul Ottenheimer; Opernſänger
Heinrich Kuhn vom Heſſ. Landestheater (Deklamation und dramatiſcher
Unterricht); Gertrud Koppel, Nelly Birrenbach, Aſſiſtentin von Fräulein
Koppel (Gehörbildung); Aenne Reiß vom Heſſ. Landestheater (Rhythmiſche
Gymnaſtik).
2. Kurſe für rhythmiſche Gymnaſtik
für Kinder und Erwachſene.
3. Seminar
zur Vorbereitung für die Heſſiſche Staatsprüfung für Muſiklehrer und
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 105
Dienstag, den 16. April 1929
Seite 15
Tauz um Talannn.
12)
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten.)
Im Abſtand von etwa drei= bis vierhundert Metern
ver=
langſamte ein großes, auffallend ſchönes Kabriolett gerade jetzt
ſeine Fahrt und blieb ſtehen, während andere Autos flott
vor=
beirollten.
„Erſt hat er an der Straßenecke geſtanden, wie ich auf ſie
ge=
wartet hab”. Und vorhin, Unter den Linden, iſt er halten
ge=
blieben, wie wir mit dem Schupo verhandelt haben. Immer
fährt er hinter uns her.”
Suſanne zuckte die Achſel. „Es kann doch ein Zufall ſein.”
„An ſolche Zufälle glaub’ ich nicht. Paſſen S‟ auf, Suſi,
gleich wird er wieder hinter uns dreinſauſen!“
Er fuhr an, und als Suſanne ſich umdrehte, ſetzte ſich auch
das graue Automobil in Bewegung. Ihr ſelbſt ward bange vor
dieſer Gefolgſchaft, ohne daß ſie eine Erklärung dafür fand.
Man paſſierte Basdorf und befand ſich auf der Fahrt nach
Wandlitz, da ſpürte Suſanne, wie die geringſte Unebenheit der
Chauſſee das Rad unter ihr erſchütterte. „Stopp, Guſtl!” ſchrie
ſie dem Fahrer zu.
Der brachte die Maſchine zum Halten, und Suſanne zeigte
auf das Hinterrad, aus dem die Luft gewichen war.
„Marand Joſef” wehklagte Guſtl. „Was ſoll ich jetzt tun?”
„Abmontieren und kleben.”
„Aber wie kriegt man dös Radl herunter?”
„Was?! Sie ſetzen ſich auf ein Motorrad, nehmen mich mit
und wiſſen nicht mal, wie Sie einen Pneumatik reparieren
ſollen?“
Er ſchüttelte wehmütig das Haupt. „Keine Ahnung hab
ich davon.”
Suſanne ging feelenruhig ein paar Schritte weit in den Wald
und ließ ſich in dem moosdurchſetzten Gras nieder. „Morgen
früh will ich ins Büro, Guſtl! Bis dahin müſſen Sie fertig ſein!“
Er erinnerte ſich an das graue Automobil, ohne aber den
Wagen entdecken zu können, der ſpurlos verſchwunden ſchien.
Er wartete, bis ein anderes Auto des Weges bam, ſchämte ſich
aber, es anzuhalten. Dann fügte es der tückiſche Zufall, daß die
Chauſſee leer blieb, als habe jemand den Verkehr auf andere
Straßen abgeleitet. Guſtl zog, über das Hinterrad geneigt, eine
höchſt eigenhändige Reparatur in Erwägung.
Suſanne hatte das Haupt auf die verſchränkten Arme
ge=
bettet und fühlte ſich glücklich und unbeſchwert. Ueber ihr
leuch=
tete ein blauer Himmel zwiſchen nadeligen Kiefernäſten. Es
duftete nach Harz und Gras, nach Moos und Erde. Am liebſten
hätte ſie ſtundenlang ſo gelegen.
Es hatte auch den Anſchein, als ſollte ſie zu einem längeren
Verweilen an dem idylliſchen Straßenrand Gelegenheit haben.
Guſtl Mayreder zögerte noch eine Viertelſtunde, dann ſah er ein,
daß es im Forſt von Schönwalde keine Heinzelmännchen gab,
und in Wut und Entrüſtung ging er daran, ſich als Mechaniker
zu verſuchen. Die Werkzeugtaſche wit funkelnagelneuen
Schlüſ=
ſeln, Hämmern, Feilen und Schraubenziehern packte er aus und
begann ſeufzend an der Nabe des Hinterrades zu drehen. Nach
drei Minuten waren ſeine Hände mit einer Miſchung von
Staub und Oel bedeckt, was er leider zu ſpät bemerkte; er fuhr
ſich ein paarmal über die Stirn, um den Schweiß fortzuwiſchen.
Sogleich ſah er wie ein Schornſteinfeger aus. Puſtend und
ſtöh=
nend löſte er ein paar Muttern, ohne daß es ihm geglückt wäre,
das Hinterrad auch nur um einen Millimeter zu verrücken. Er
war gerade im Begriff, neuerlich eine der=Schrauben im Angriff
zu nehmen, da hörte er hinter ſich Schritte.
Der Heinzelmann erſchien! Er war klein, ſehr klein ſogar,
und dick, hatte ein freundliches rotes Geſicht und trug, o Wonne.
den Anzug eines Chauffeurs. Ledergamaſchen hatte er an, und
ſeine Kappe, die er mit liebenswürdigem Lächeln lüftete, trug
vorn die Roſette einer allererſten Automobilfirma.
„Nee, mein Herr, ſo kommen Sie nicht weiter! Aber vielleicht
geſtatten Sie, daß ich —
Viel hätte nicht gefehlt, und Mayreder wäre ihm um den
Hals gefallen. „Woher kommen Sie eigentlich?” fragte er
ver=
blüfft.
„Ach, ich gehe ein bißchen ſpazieren. Ein Menſch muß dem
andern helfen . . . Alſo laſſen Sie mich mal ran!”
Unverzüglich warf er ſeine Joppe ab, krempelte die Aermel
hoch, ſchraubte einige von den Muttern, die der Laie losgelöſt,
wieder an Ort und Stelle, hatte dann innerhalb von
Minuten=
friſt Mantel und Schlauch von der Felge gezogen und fing an,
ſie ſachgemäß zu prüfen. Dabei gab er Guſtl in netteſter Weiſe
Unterricht und erklärte ihm, welche Fehler er begangen habe.
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„Hallo, Guſtl, das nenn’ ich Schwein!” ſchrie Suſanne von
drüben her..
„In zehn Minuten gehts weiter!” meldete der Tenor
tri=
umphierend.
Der kleine, dicke Heinzelmann ſtellte einen geringen
Material=
fehler am Schlauchventil feſt; der Pneumatik ſelbſt ſei intakt.
Be=
hende ſuchte er nach einem Stückchen Gummi, brachte, von Guſtl
Mayreder gebührend beſtaunt, Schlauch und Mantel wieder auf
die Felge, ſchnallte die Fußpumpe ab und begann dem Hinterrad
neue Luft einzuflößen.
Guſtl rieb ſich die beſchmutzen Hände, und heimlich rechnete er
aus, wie hoch er das Trinkgeld für den Heinzelmann anſetzen
würde. Er war in gebefroher Laune.
In dieſer Stimmung beantwortete er auch gern die Fragen,
die der Chauffeur an ihn richtete, erzählte, wohin ſeine Fahrt
ginge, ließ ſich von ihm nochmals genau die Lage von Birkenſee
erklären und geizte nicht mit Auskünften.
„Nun ſetzen Sie ſich man wieder rauf und fahren Sie weiter!“
ſagte ſchließlich der gute Geiſt des Forftes von Schönwalde.
„Uebrigens eine wundervolle Maſchine . . . an der werden Sie
noch Ihre Freude erleben!“
Guſtl hielt dem freundlichen Helfer einen Fünfmarkſchein
hin. Doch der wehrte beleidigt ab. „Wo werd’ ich denn für ſo ne
Kleinigkeit was nehmen! Wenn Sie ein paar Zigaretten übrig
haben — das genügt!“
Guſtl drückte ihm eine ganze Schachtel öſterreichiſche Aegypter
in die Hand, von denen er ſtets Vorrat bei ſich trug. Das
akzep=
tierte der Fremde, und er bedankte ſich höflich.
Suſanne war inzwiſchen herangetreten. Guſtl fuhr an, und ſie
ſchwang ſich wieder hinter ihm in den Sattel.
„Gute Fahrt!” ſchrie ihnen der Heinzelmann nach.
Sie hörten es kaum. denn in der Freude ſeines Herzens gab
Guſtl der Maſchine weit mehr Gas, als gut war. Heulend und
knatternd raſte ſie die Straße entlang.
Nach ein paar Minuten tauchte Wandlitz auf, oder es ſchoß
gewiſſermaßen auf Suſanne und ihren Begleiter zu. Kurz vor
dem Ort, an einer Straßenkreuzung, verlangſamte Mayreder das
Tempo.
„Jetzt müſſen wir links ab”, ſagte er.
„Erſtens dürfen Sie nicht ſo ſchnell fahren, Guſtl! Und paſſen
Sie auf, daß wir nicht zu nahe an Birkenſee herankommen. Ich
möchte dort nicht geſehen werden.”
„Aber, Suſi, wer ſoll uns denn erkennen? Außerdem liegt
ein Gutshaus nie an der Straße. Der Herr Lindemann wird
andere Sorgen haben, als ſich die Motorfahrer anzuſchauen, die
vorüberkommen."
Suſanne mußte ihm zuſtimmen. Nach ihrer Berechnung
konnte Birkenſee nicht weiter entfernt ſein als ein paar Kilometer.
Die Gegend war ſchön und waldreich, ſo wie man ſie ihr
geſchil=
dert hatte. Sie beneidete Chriſtian Lindemann um den Herrenſitz,
den er vor einigen Jahren mit Hilfe des Rittmeiſters von Kroß
in deſſen unmittelbarer Nachbarſchaft erworben hatte.
Die Straße, auf der es nun weiterging, war nicht ſo eben wie
die bisherige. Aber Guſtl Mayreder dachte nicht daran, ſich
Zurück=
haltung aufzuerlegen. Die Maſchine war ſo gut gefedert, daß ſie
ein paar Stöße aushalten konnte. Am idylliſchen Rahmerſee ging
es vorüber, Häuſer flogen vorbei, ein Dorf, Kinder ſchrieen,
Hühner flatterten auf. Wieder eine ſchnurgerade Straße — wieder
ein paar Häuſer! Suſanne ſchloß die Augen, ließ den Luftzug
über ihr Geſicht ſtreichen und ſog ihn in tiefen Zügen ein.
So überraſchte ſie das Unglück. Die Maſchine tat einen
Sprung, als wolle ſie über ein Hindernis hinwegſetzen. Ein Schrei
Mayreders — ſie fühlte, wie ſie den Halt verlor, und dann . ."
Suſanne wurde zur Seite geſchleudert, ſtieß gegen irgend etwas
mit voller Wucht an. Sie verlor das Bewußtſein. Ein eiſiger
Schreck war das letzte, was ſie empfand.
Als ſie wieder zu ſich kam, ruhte ſie weich und faſt ſchmerzlos
neben der Straße, und jemand drückte ein Taſchentuch mit einer
ſcharfen, wohlriechenden Eſſenz gegen ihr Geſicht. Sie ſchob es mit
der Hand beiſeite, weil es ihr beinahe den Atem benahm.
Und jählings ſchloß ſie wieder die Augen; ſie glaubte zu
träumen. Ueber ihr war das Geſicht Manfred Rittinghaus'!
Der Dichter war damit beſchäftigt, ſie mit Hilfe eines
Taſchen=
ſlakons, das Toiletteneſſig enthielt, ins Leben zurückzurufen.
Seine Züge drückten aufrichtige Beſorgnis, faſt Entſetzen aus.
„Um Gottes willen, Suſanne, ſagen Sie mir doch, ob Sie
irgendwo Schmerzen haben!“
Sie konnte nicht Antworten, hatte noch keine Kraft, zu denken
oder zu reden. Oder doch —: Guſtl! Was war mit ihm? War er
verwundet? Oder gar —?
Ein heftiger Wortwechſel gab ihr tröſtliche Gewißheit.
Zu=
nächſt freilich wußte ſie nicht, was es bedeutete, daß jemand mit
erregter Stimme immer wieder rief: „Das geht nicht — Sie
können nicht nähertreten! Bleiben Sie, wo ſie ſind!“
„Ich muß ſehen, ob ſie noch am Leben iſt!” kreiſchte jetzt Guſtl
Mayreder in einem unnatürlichen Diskant.
„Zum Teufel, Sie ſtinken ja wie die Peſt!” antwortete die
grobe Stimme.
Suſanne verſuchte ſich aufzurichten, Rittinghaus kam ihr zu
Hilfe und ſtützte ſie.
Ein Mann im Chauffeurdreß, den Suſanne als den
Heinzel=
mann aus dem Schönwalder Forſt erkannte, ſtand ein paar
Schritte entfernt, hielt eine Stange in der Hand, die, wie ſich
alsbald herausſtellte eine Miſtgabel war, und richtete ſie drohend
gegen eine dunkel gefärbte, triefende Geſtalt.
(Fortſetzung folgt.)
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