Einzelnummer 10 Pfennige
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. lede Verpſchlung auf Efüllung der Anzelgen=
Nummer 100
Donnerstag, den 11. April 1929. 192. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchepfg. Rellomezelle (92 mm
FinanzeAlnzeigen 60 Reſchepfg. 92mm brelte
Relſame=
eſe 30 Recheman Ae Preſe in Nechemas
ſ4 Dolſar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Strelt uſw erliſcht
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerſchliſcher Beſtreſbung ſäll ſeder
Nabat weg. Bonſtonto Deuſche Bank und Dame
ſtädter und Nationalbant.
Muu venn Binmmelhadfen eie Konofang.
Kein Rückkrikt des Reichskabinefks. — Verſtändigung zwiſchen der Regierung und den Frakkionsführern
über ein enges Zuſammenarbeiken ohne koalikionsmäßige Bindung auf der Baſis der Vereinbarungen
über den Etak und das Sparprogramm.
Das Proviſorium.
Große Koalikion ohne Koalikion.
* Berlin, 10. April. (Priv.=Tel.)
Das parlamentariſche Kaleidoſkop hat ſich wieder einmal
gedreht, und ſchon iſt das Bild ein ganz anderes. Am
Diens=
tag abend erſchien ein Trümmerhaufen, der nur das Chaos
ver=
hieß, am Mittwoch eifrige Bemühungen um eine Notlöſung,
die Ausſicht auf Erfolg verſpricht. Wieder einmal ging es ſo, daß
die Krife eigentlich ſo gut wie gelöſt iſt. Wir haben ja oft genug
die Erfahrung gemacht, daß im letzten Augenblick neue
Schwie=
rigkeiten kamen und infolgedeſſen bleibt man mißtrauiſch um eine Klärung der parlamentariſchen Lage herbeizuführen.
bis zur Ernennung der neuen Miniſter, bleibt
aller=
dings auch dann noch mißtrauiſch, weil es ſich um eine Notlöſung
handelt, die nur aus der Angſt vor dem Chaos entſtanden iſt.
Eigentlich war ja mit der Erklärung der Sozialdemokraten, daß
ſie ihren Kampf gegen den Panzerkreuzer nicht aufgeben wollen,
alles erledigt. Die Vorausſetzungen, an die das Zentrum ſeine
Zuſtimmung geknüpft hatte, waren nicht erfüllt; die Gegenſätze
zwiſchen Zentrum und Sozialdemokraten damit unüberbrückbar,
zumal, ſoweit wir wiſſen, der Brief des
Zentrumsvor=
ſitzenden Prälat Dr. Kaas, der auf die Sozialdemokraten
ſo verſtimmend gewirkt hat, aufbeſonderen Wunſch des
Reichskanzlers Hermann Müller geſchrieben
war. Die Sozialdemokraten haben ſich bemüht, den Panzerkreuzer
zu bagatelliſieren und die Fragen der großen Politik dagegen
aus=
zuſpielen. Sie überſehen dabei, daß es ſich nicht nur um den
Panzerkreuzer handelt, ſondern um die Vorbedingung jeder
par=
lamentariſchen Regierung. Es iſt nun einmal nicht möglich, daß
eine Partei gleichzeitig Regierung und Oppoſition ſpielt, je
nach=
dem es ihr gerade zweckmäßig erſcheint. Deshalb hatte das
Zentrum die Zuſtimmung der übrigen Parteien verlangt, die eine
Wiederholung der Szene unmöglich machen ſollte, wo der Kanzler
von der Regierungsbank herunterſtieg und auf Anordnung ſeiner
Fraktion gegen einen Vorſchlag ſeiner Regierung ſtimmte. Das
iſt der Kernpunkt des ganzen Streites, der auch durch die
Mei=
nungsverſchiedenheiten über die Bedeutung des Kreuzers ſelbſt
nicht verwiſcht werden kann. Die Sozialdemokraten haben
ge=
zeigt, daß ſie für dieſe Selbſtverſtändlichkeit kein Verſtändnis
haben. Sie werden ſich daher nicht wundern dürfen, wenn daraus
die anderen Parteien Folgerungen ziehen und künftighin jede
Koalitionsregierung zuſammen mit der Sozialdemokratie für
aus=
geſchloſſen erklären. Es war daher auch ſehr folgerichtig, daß
der Kanzler den Parkeien ſeinen Rückkritk anbof.
Reichspräſidenten, ſondern auch von den Parteien, die aus außen=
und innenpolitiſchen Gründen eine Regierungskriſe im
gegenwär=
tigen Augenblick als unmöglich erklären. Wenn die Regierung
zurücktritt, bliebe als Ausweg doch nur die Auflöſung des
Reichs=
tages, von der ſich aber keine Partei beſonders begeiſtert zeigt.
Um zu retten, was noch zu retten iſt, hat das Kabinett
Müller ſich bereiterklärt, in die Breſche zu
ſprin=
gen, und darüber neue Verhandlungen mit den Parteien
eröff=
net auf der Grundlage, daß es zunächſt gelte, für die
Entſcheidung von Paris eine aufnahmefähige
ung des Tages die Verabſchiedung des Etats ſei.
Auf dieſes Programm haben ſich ſchließlich die len Extratouren, die wiederholt den Eindruck entſtehen ließen,
Parteien zurückgefunden, — das Zentrum mit
Zuſatz, daß es dann an der Verantwortung mittragen und
im Kabinett wieder entſprechend vertreten ſein
will. Damit haben ſich die übrigen Parteien einverſtanden
er=
klärt. Die bürgerlichen Parteien haben aber eine
koglitions=
mäßige Bindung abgelehnt auf das Verhalten der
Sozialdemokraten hin. Das Kabinett Müller wird alſo
weiterhin in der Luft hängen und nur
über die nächſten Monake hinwegzukommen ſuchen,
Iis der Eilercſchieder Frund die Berlfandlungen
von Paris beendet ſind.
Was dann werden ſoll, darüber zerbricht man ſich im
Augen=
blick noch nirgends den Kopf.
Auf dieſer Baſis hatte das Kabinett eine Erklärung ausge=
Steuerkompromiß, ſo wie es von den
Sachver=
ſtändigen ausgearbeitet worden iſt,
durchge=
führt wird, daß weitere Streichungen von den haben wird.
Negierungsparteien nicht beantragt werden
und daß ebenfalls der Herunterſchraubung
ein=
den ſoll. Daneben ſollen nur die Parteien Anträge von
grundſätzlicher Bedeutung im gegenſeitigen Einvernehmen
ſtel=
parteien eine andere vor peinliche Ueberraſchungen ſtellt. Eine
Konzeſſion haben die ſozialdemokratiſchen Miniſter gemacht: ſie
haben zu erkennen gegeben, daß ſie für die Poſitionen des
Wehr=
etats, alſo einſchließlich des ſoviel umkämpften Panzerkreuzers,
die vom Zentrum geſtellt waren. Die Sozialdemokraten ſelbſt
teitag einmal vorbei und vor allem die ſächſiſchen Wahlen
vor=
über ſind. Eine ſolche Notwendigkeit wird vielleicht umſo eher
vorliegen, als
die Deutſchnakionalen drohen, während der Ekaks=
Ferfinlgen de eder Weſfelifen Pefſen.
mit „Nein” zu ſtimmen,
Die Sozialdemokraten können von ſich aus nach dem Programm
einen Antrag auf Streichung der zweiten Rate nicht einbringen,
hier die Deutſchnationalen um oder ſtimmen ſie — aus
grund=
lich. Aber es wird in der Wandelhalle bereits davon geflüſtert,
daß die Sozialdemokraten es nicht ſoweit kommen laſſen wollten.
Sie hätten ſich nur einem „Ultimatum” des Zentrums nicht
fügen wollen, wären dagegen bereit, freiwillig einer
Kampf=
gehen. Die Volkspartei hat ihre Zuſtimmung zu dieſer Not= verzeichnen, in denen die deutſche Bevölkerung in der
Tſchecho=
nicht unbedeutende Oppoſition. Ausſchlaggebend iſt dabei aber
wohl geweſen, daß der Reichsaußenminiſter ſich ſehr warm dafür
einſetzte. Erſchwert iſt der Volkspartei die Stellung dadurch
ge=
worden, daß das Zentrum erneut mit einer
Kandidalur Dr. Wirkh
hervortrat. Während urſprünglich Herr v. Guérard für das
Ver=
kehrsminiſterium, Herr Stegerwald für die Fuſtiz und Herr
Erſing für die beſetzten Gebiete auserſehen war, hat das
Zen=
trum ſeine Kandidaturen gewechſelt und anſtelle von Herrn
Er=
ſing Herrn Dr. Wirth vorgeſchlagen mit der Begründung, daß es
nicht gut zwei Gewerkſchaftsführer als Miniſter entſenden könne.
Der Widerſtand der Volkspartei gegen Dr. Wirth iſt ja bekannt.
Die Fraktion hat ſich aber auf den Standpunkt geſtellt, daß die
Ernennung der Miniſter Sache des Reichspräſidenten iſt und
daß ihr kein Einſpruchsrecht zuſtehe und iſt ſo über den Punkt
hinweggekommen. Der Witz dabei bleibt nur, daß Herr Or. Wirth
im Vorjahre die Voſition, die er jetzt übernimmt, ablehnte, weil
ſie ſeinem geiſtigen Ausmaß nicht entſpreche und er unbedingt
auch Vizekanzler ſein wollte, woran damals nicht zuletzt die
Ver=
handlungen ſcheiterten. Herr Dr. Wirth iſt alſo recht beſcheiden
geworden, was ja auch für ſeine ganze Fraktion gilt, die den
Sozialdemokraten gegenüber einen vollen Rückzug angetreten hat.
Aber die Verärgerung beſteht doch weiter, und deshalb kann man
dem Kabinett Müller, wenn es jetzt glücklich zuſtandekommt,
Er iſt aber gebeten worden, darauf zu verzichten, nicht nur vom kein glückliches Horofkop ſtellen, eben weil die
Ein=
heitlichkeit des unterbaues fehlt und weil der
Kanzler, der noch an ſeinem Leiden laboriert, noch weniger
Führerwillen aufbringt wie früher.
Deneien Mner.
* Berlin, 10. April. (Priv.=Tel.)
Mit Dr. Joſeph Wirth zieht ein Mann in das Miniſterium
ein, der zumal in der Vergangenheit, ſeiner Fraktion ſchon viel
Regierung zu ſtellen, daß außerdem die Forde= zu ſchaffen gemacht. Seine heftigen Verſtöße gegen die offizielle
Parteipolitik ſind ebenſo noch in aller Erinnerung, wie ſeine
vie=
als ſei er ernſtlich gewillt. dem Zentrum den Rücken zu kehren
und eine eigene Partei aufzumachen. Schließlich gelang es ſeinen
engeren Freunden, ihn herumzukriegen und eine Verſöhnung
mit einer Aufgabe ſeiner Oppoſitionsſtellung verbunden war.
Seine Entſendung in das Verkehrsminiſterium iſt wohl
haupt=
ſächlich auch auf ſeine Oppoſitionsſtellung zurückzuführen, die
man am eheſten durch ſeine Kaltſtellung als Miniſter loszuwerden
glaubt. Dr. Wirth ſteht im 50. Lebensjahr, ſtammt aus Freiburg
und ſtudierte Mathematik und Nationalökonomie. 1920 war er
badiſcher, dann Reichs=Finanzminiſter, 1921 Reichskanzler.
Adam Stegerwald übernimmt zum erſten Male ein
Miniſteramt im Reich, nachdem er bereits in Preußen von 1919
bis 1921 als Wohlfahrtsminiſter und dann als Miniſterpräſident
tätig war. Mit ſeiner Entſendung in das
Reichsverkehrs=
arbeitet, worin es die Parteien erneut aufforderte, weiter mit= Deutſchnationalen vorgegangen ſind, indem ſie einen Gewerk= lag, gegen ungerechtfertigte und ungeſetzliche
Auf=
zuarbeiten. Die einzige Bindung iſt, daß das ſchaftler in das Miniſterium ſandten. Herr Stegerwald findet träge der Landesbehörden an die Gemeinden — insbeſondere
gleich einen ernſten Konfliktsfall in dem Eiſenbahnerlohntarif
vor, bei deſſen Löſung er nunmehr ein ernſtes Wort mitzureden Gemeinden bei den oberſten Gerichtsbehörden des Staates zu
zelner Sätze Widerſtand entgegengeſetzt wer= mender Mann nach dem Rücktritt von Dr. Marx galt, hat ſehr böhmiſchen Landespräſidenten wenig: er dekretiert einfach: der
bald an Boden verloren. Vor wenigen Wochen war er als Ver= 2
kehrsminiſter noch die letzte Säule des Zentrums im Kabinett, er zu verſchwinden! Punktum, baſta!
len. Damit ſoll verhindert werden, daß eine der Regierungs= und übernimmt jetzt das Fuſtizminiſterium. v. Guérard
ſtammt aus Koblenz, iſt 66 Jahre alt. Er ſchlug die Beamten= z
9
laufbahn ein und iſt zurzeit Oberpräſident in Koblenz.
*
Prager Brief.
Der Kampf um die deutſche Sprache. — Vernunft
Muif 1un Ghanufsnds eifſigen.
Von unſerem H=Korreſpondenten.
Prag, Anfang April.
Immer wieder geſchieht es, daß die tſchechiſche Preſſe, wenn
ſie nicht gerade damit beſchäftigt iſt, eine Korruptionsaffäre zu
bemänteln, bewegliche Klagen über die Gefahr anſtimmt, die nach
ihrer Anſicht dem „nationalen Charakter”, der Tſchechoflowakei
von deutſcherSeite droht. DieſeGefährdung beſteht für ſie darin, daß
ſtimmen werden. Das iſt aber nur ein Teil der Bedingungen, es ſich die Bewohner des geſchloſſenen deutſchen
Siedlungsgebie=
tes nicht nehmen laſſen wollen, ſich der deutſchen Sprache zu
be=
deuten an, daß ſie mit ſich reden laſſen werden, ſobald ihr Pak= dienen, deren Gebrauch ihnen überall da, wo ſie die abſolute
Majorität haben, in der Verfaſſung ausdrücklich zugeſtanden
wurde: daraus nun, daß die Deutſchen freiwillig auf das Recht
des Gebrauchs ihrer Mutterſprache nicht verzichten wollen,
kon=
ſtruiert man auf tſchechiſcher Seite ein Vergehen gegen den
ſoge=
nannten nationalen Charakter der Republik — eine ebenſo kühne
wie lächerliche Behauptung angeſichts der Tatſache, daß die
Tſchechen in ihrem Staate knapp die Zahl der Angehörigen der
„Minderheiten” — Deutſche, Slowaken, Ungarn, Ruthenen —
er=
reichen. Immerhin: der Verſuch, die Beilegung der gerade der
Sprachenfrage ihre Entſtehung verdankenden Konflikte
unmög=
lich zu machen, wird immer wieder dann unternommen, wenn
eine Art innerer Beruhigung einzutreten begonnen hat, und
lei=
können aber für den kommuniſtiſchen Antrag ſtimmen. Fallen der iſt feſtzuſtellen, daß die Hetze häufig genug böſe Früchte
inſo=
fern zeitigt, als immer öfter verſucht wird, die Sprachenrechte der
ſätzlichen Erwägungen — dafür, dann wäre die Kriſe unvermeid= Deutſchen aus nationaltſchechiſchen Gründen auch dort zu
unter=
binden, wo die Verletzung verfaſſungsrechtlicher Garantien
offen=
kundig zu Tage tritt: im rein deutſchen Siedlungsgebiet!
Es iſt vielleicht mit Rückſicht auf die im Laufe der Jahre
gewiß eintretende Veränderung des jetzigen Zuſtandes nicht
un=
löſung des Streites um den Panzerkreuzer aus dem Weg zu angebracht, jene Bezirke Böhmens, Mährens und Schleſiens zu
löſung erſt nach längerer Beratung ausgeſprochen — gegen eine flowakei heute noch die abſolute. Mehrheit bildet und die gerade
dieſerwegen das Ziel immer wieder ſich erneuernder
Tſchechi=
ſierungsborſtöße bilden. In Böhmen gehören zu den Bezirken
mit über 90 Prozent Deutſchen: Aſch, B.=Leipa. Deutſch=Gabel,
Eger, Elbogen, Falkenau, Friedland, Graslitz, Hohenelbe,
Kaa=
den, Kaplitz, Komotau, Luditz, Marienbad, Neudeck, Plan, Presnitz,
Rumburg, Foachimsthal, Schluckenau, Tachau, Tepl, Tetſchen a. d. E.
und Warnsdorf; in Mähren und Schleſien: Bärn, Freiwaldau,
Freudenthal, Jägerndorf und Römerſtadt. Zwiſchen 75 und 90
Prozent deutſcher Bewohner haben die Bezirke: Außig, Dauba,
Gablonz, Poderſam, Reichenberg, Saaz, Teplitz, Mähr.=Schönberg
und Nikolsburg. Zu den Bezirken mit über 60 Prozent deutſchen
Bewohnern gehören: Biſchofteinitz, B.=Krumau, Braunau, Brüx,
Dux, Leitmeritz, Mies, Trautenau, Mähr=Trübau, Sternberg
und Znaim.
In allen dieſen Bezirken iſt das deutſche Element
domi=
nierend — und wenn man in Prag dieſe Gaue als „verdeutſchtes
Gebiet” bezeichnet, ſo erſcheint dies lediglich als das gleiche
Manö=
ver wie das Beginnen, durch die Verſetzung zahlreicher tſchechiſcher
Staatsangeſtellter in die deutſchen Bezirke „gemiſchtnationale
Ge=
biete” zu ſchaffen; daraus aber, daß das Sudeten= und
Rand=
deutſchtum es ablehnt, ſich zu waſchechten „Tſchechoflowaken”
ſtempeln zu laſſen, eine „Gefahr für den nationalen Charakter
des Staates” abzuleiten, iſt, man verzeihe den harten Ausdruck,
eine ſo aufgelegte Prager Dummheit, daß darüber keine Worte
verloren werden müſſen!
Charakteriſtiſch begann die praktiſche Wirkſamkeit der in der
Tſchechoſlowakei durchgeführten ſogenannten Verwaltungsreform:
der auf Grund der Wahlen in die Landesvertretungen in
Böh=
men eingeſetzte Landespräſident hat alle Bezirkshauptleute be=
Wiedereinkritt des Zenkrums in die Regierung. auftragt, dafür Sorge zu tragen, daß die Bezirke nicht weiter
mehr Mitglieder des Verbandes der deutſchen
Selbſtverwaltungs=
körper bleiben, weil , der Verband die Aktionen gegen die
Spra=
chenverordnung führt, den Gemeinden Rekurſe in Sprachenſachen
ausarbeitet und Aeußerungen erſtattet, um welche ſie anſuchen.”
Dieſe Tätigkeit, ſo argumentiert der Landespräſident, reize zum
Widerſtand gegen die Erfüllung der Sprachenverordnung,
wes=
halb ſie gegen den Staat gerichtet ſei. Für undenkbar hält er
es daher, daß ſich die Bezirksbehörden an einem Unternehmen
mit einer ſolchen Tendenz beteiligen könnten, und infolgedeſſen
verlangt er von den von der Regierung eingeſetzten
Bezirkshaupt=
leuten, alles dafür vorzukehren, daß dem unbequemen Verbande
mit ſeinen Koalitionsfreunden herbeizuführen, die aber doch nicht, der Todesſtoß verſetzt werden könne. Ob ſich damit die
gewähl=
ten deutſchen Bezirksvertreter einverſtanden erklären oder
nicht, darüber macht ſich der forſche Landespräſident keine
Ge=
danken; dank der vorzüglichen Prager Wahl= und
Ernennungs=
geometrie kann er über die Köpfe der von der Bevölkerung in
die Landes= und Bezirksvertretungen entſendeten Abgeordneten
hinweg nach Belieben diktieren. Weil ihm die Zugehörigkeit der
deutſchen Bezirke zum Verbande der deutſchen
Selbſtverwaltungs=
körper nicht behagt, beſiehlt er den Regierungsbeamten in Eger,
Reichenberg, Außig und in den übrigen deutſchen Bezirken, etwaige
Verſuche der deutſchen Bezirksvertrauensleute, die Bezirke nach
wie vor dem Verbande angegliedert zu halten, zu unterbinden,
obwohl er weiß, daß dieſer Verband ſeinerzeit nur als
Rechts=
miniſterium geht das Zentrum den gleichen Weg, den die auskunftsſtelle ins Leben gerufen worden iſt, der die Pflicht
ob=
hinſichtlich der Sprachenverordnung — einzuſchreiten und die
vertreten. Dieſer Aufgabe iſt der Verband bisher nachgekommen,
ohne ein einziges Mal gegen die Beſtimmungen der tſchechoflo=
Herr v. Gugrard, der einſtmals im Zentrum als kom= waliſchen Geſetze verſtoßen zu haben. Aber das kümmert den
Verband iſt eine ſtaatsgefährliche Organiſation, und darum hat
Die Ungeheuerlichkeit dieſes neueſten tſchechiſchen Manövers
zur Ausſchaltung einer deutſchen Rechtsſtelle aus dem öffentlichen
Leben bedarf eines Kommentars. In vielen Fällen haben die
Geite 2
Donnerstag, den 11. April 1929
Nummer 100
Staatsbehörden an deutſcheGemeindenAufträge herausgegeben, die
ſie zuLeiſtungen verpflichten,zu denen ſie nach denBeſtimmungen der
Verfaſſung nicht verhalten werden konnten. Bei ſolchen Anläſſen
ſetzten ſich die Gemeinden, bezw. die Bezirke mit ihrer Rechtsſtelle,
eben jenem Verbande der Selbſtverwaltungskörper, ins
Einver=
nehmen, und dieſer erteilte ſodann Ratſchläge über die zu
unter=
nehmenden Schritte; auf Grund dieſer Auskünfte haben die
Ge=
meinden bei den Behörden gegen ungerechte Aufträge rekurriert
und ſind, wenn die unteren Aemter ſich ihrer Argumentation
verſchloſſen, auf Empfehlung des Verbandes bis zum Oberſten
Gericht gegangen, das in vielen Fällen die Berechtigung der
Ein=
ſprüche erkannte und zugunſten der Beſchwerdeführer entſchied,
damit gleichzeitig beſtätigend, daß die von einzelnen ſtaatlichen
Behörden an deutſchen Gemeinden hinausgegangenen Aufträge
und Forderungen entgegen den geſetzlichen Beſtimmungen erlaſſen
worden waren . ."
Das alles weiß der Landespräſident von Böhmen; trotzdem
ſieht er darin, daß ein Rechtſuchender das Gericht anruft, alſo
eine zum Schutze des Geſetzes errichtete Inſtitution, einen
ſtaats=
feindlichen Akt, ein Vergehen gegen die Sicherheit des Staates!
Dieſe Anſicht, die für Juriſten außerordentlich bemerkenswert
er=
ſcheint, wird dem Oberſten Verwaltungsgerichtshof im tſchechiſchen
Staate einige Verlegenheit bereiten. Denn er hat über die vom
Verbande der deutſchen Selbſtverwaltungskörper angeregten
Be=
ſchwerden deutſchen Gemeinden zu wiederholten Malen
ausge=
ſprochen, daß die von den Gemeinden angefochtenen
Verordnun=
gen ungeſetzlich waren und deswegen aufzuheben ſeien. Daraus
ergibt ſich in logiſcher Auslegung der Argumentation des
böh=
miſchen Landespräſidenten die ergötzliche und in der Welt einzig
daſtehende Tatſache, daß der Oberſte Verwaltungsgerichtshof der
Tſchechoſlowakei eine ſtaatsfeindliche Inſtitution darſtellt! Man
hat ſich in den zehn Jahren des Beſtandes der Tſchechoſlowakei
an manche Ungereimtheit, an manches Wunderliche gewöhnt, aber
die völlige Verdrehung der Anſchauungen über Recht und Geſetz,
wie ſie in dem Ukas des briginellen Landespräſidenten von
Böhmen offenbar wird, verdient es wahrhaftig, aus dem Rahmen
gehoben und als beſonderes Kurioſum, Made in Czechoſlovakia,
international bekannt gemacht zu werden. Feſtſtehend iſt
jeden=
falls: das, was der Landespräſident von Böhmen anſtrebt, iſt
eine weitere Einſchränkung der ohnehin nur noch kümmerlich
vor=
handenen Rechte der Deutſchen des Staates und ein
charakte=
riſtiſcher Beweis der Skruvelloſigkeit, mit der die tſchechiſche
Poli=
tik, eindeutigen chauviniſtiſchen Gelüſten frönend, Geſetz und
Ordnung ins Gegenteil verdreht!
Enlſchließungen der Reichsregierung zur
polikiſchen Lage.
Berlin, 10. April.
Die Reichsregierung trat heute vormittag unter dem Vorſitz
des Reichskanzlers zu einer eingehenden Ausſprache über die
gegenwärtige politiſche Lage zuſammen. Sie kam einſtimmig zu
folgenden Entſchließungen:
Angeſichts der außen= und innenpolitiſchen
Lage und insbeſondere im Hinblick auf die augenblicklich in
Paris tagende Reparationskoferenz iſt eine aktionsfähige
Regierung in Deutſchland das unabweisbare
Erfordernis. Die Reichsregierung wird daher ihre ganze
Kraft daran ſetzen, daß die Grundlagen der deutſchen
Staats=
wirtſchaft nicht erſchüttert werden und deshalb insbeſondere der
Reichshaushaltsplan 1929 alsbald im Reichstage zur
Verab=
ſchiedung gelangt.
Zu dieſem Zwecke bekräftigt die Reichsregierung ihren
be=
reits am vergangenen Sonntag nach eingehender Prüfung im
Hinblick auf die geſamtpolitiſchen Notwendigkeiten gefaßten
Be=
ſchluß unter Rückſtellung ihrer Bedenken auf den Boden der
Vor=
ſchläge zu treten, welche von den Sachverſtändigen der
Sozial=
demokratie, des Zentrums, der Deutſchen Volkspartei, der
Demo=
kratiſchen Partei und der Bayeriſchen Volkspartei gemeinſam
vereinbart worden ſind. Für die Durchfetzung der ſo
zuſtandege=
kommenen Vorſchläge, einſchließlich derjenigen für den Haushalt
des Reichswehrminiſteriums, wird die Reichsregierung ſich
ge=
ſchloſſen einſetzen.
Die Reichsregierung erwartet, daß die vorgenannten
Frak=
tionen des Reichstages ſie in dieſer Arbeit unterſtützen und
et=
waigen Anträgen auf weitere Streichungen über die genannten
Vorſchläge hinaus oder auf höhere Ausgabenbewilligungen den
erforderlichen Widerſtand entgegenſetzen werden. Sie erwartet
weiter, daß zur Gewährleiſtung eines reibungsloſen Ganges der
Reichsgeſchäfte Anträge von grundlegender Bedeutung überhaupt
nur im gegenſeitigen Benehmen geſtellt oder weiterverfolgt
wer=
den. Auf dieſer Grundlage wird die Reichsregierung mit den
obengenannten Fraktionen des Reichstages in Verbindung tre=
Vom Tage.
Der König Boris von Bulgarien hat am Mittwoch
vor=
mittag den Beſuch des Reichsaußenminiſters Dr.
Streſe=
mann erwidert.
Wie aus Tarana gemeldet wird, hat König Achmed Zoghu
den Handelsvertrag ſowie das Konſular= und
Schiffahrtsab=
kommen zwiſchen Albanien und dem jugoſlawiſchen
Königreich unterzeichnet.
Der frühere engliſche Außenminiſter Lord Grey
wurde am Mittwoch einſtimmig wieder zum
Präſiden=
ten des Parteiausſchuſſes der Liberalen Partei
gewählt. Im Anſchluß an die Wahl hielt er eine große Rede im
Hotel Metropol, in der er ſich für die liberalen Grundſätze des
Frei=
handels und die Pläne Lloyd Georges zur Beſeitigung der
Arbeits=
loſigkeit einſetzte.
Der Große Fasciſtenrat hat in ſeiner Dienstagsſitzung
nach reger Diskuſſion einmütig die Form des Nationalrates
der fasciſtiſchen Korporationen genehmigt, der als
oberſtes Organ zur Regelung der Beziehungen zwiſchen
Arbeit=
gebern und Arbeitnehmern geſchaffen wird.
Das Türkiſche Parlament hat den türkiſch=
unga=
riſchen Ereundſchafts= und Schiedsgerichtsvertrag
ratifiziert. Die Ratifizierungsurkunden werden demnächſt in
Budapeſt ausgetauſcht werden.
Das Protokoll über den Beitritt der Vereinigten Staaten zu dem
Weltſchiedsgerichtshof wird vorausſichtlich im Dezember vom
Präſiden=
ten Hooper dem Senat zur Ratifizierung vorgelegt werden. —
Inzwi=
ſchen hat der Senator Borah bereits angekündigt, daß er die
Führung im Kampf gegen den Beitritt der Vereinigten
Staaten zum Weltſchiedsgerichtshof übernehmen werde.
General Escobar, der Führer der mexikaniſchen
Aufſtändiſchen, gab die Erklärung ab, daß er ſich nach dem
Zuſammenſchluß aller ſeiner Truppen erneut den
Regierungstrup=
pen zum Kampf ſtellen werde.
ten, um durch fortgeſetzte engſte Fühlungnahme die Erreichung
dieſer politiſchen Ziele zu gewährleiſten. Sie wird gleichzeitig die
von ihr angeſtrebte Erweiterung des Kabinettes ohne weiteren
Verzug in die Wege leiten.
Die vorſtehende Entſchließung der Reichsregierung wurde
von dem Reichskanzler den Parteien und Fraktionen der
Sozial=
demokratie, des Zentrums, der Deutſchen Volkspartei, der
Demo=
kratiſchen Partei und der Bayeriſchen Volkspartei übermittelt und
von ihnen den betreffenden Reichstagsfraktionen unterbreitet.
Sämtliche beteiligten Reichstagsfraktionen billigten die
Ent=
ſchließung der Reichsregierung und erklärten ſich bereit, auf dieſer
Grundlage die Regierung zu unterſtützen. Der Reichskanzler wird
über das Ergebnis dieſer Beratungen dem Herrn
Reichspräſi=
denten (am Donnerstag) Vortrag halten und hierbei zugleich
Vorſchläge für die Erweiterung der Reichsregierung machen.
General Dawes amerikaniſcher Botſchafter in London
General Charles G. Dawes,
der Schöpfer des vielgenannten Dawes=Plans zur Regelung der
deutſchen Reparationszahlungen, hat, nachdem die britiſche
Regie=
rung das Agrément zu ſeiner Ernennung als neuer amerikaniſcher
Botſchafter in London erteilt, den Poſten formell angenommen.
General Dawes iſt 64 Jahre alt, hat als Rechtsanwalt angefangen
und wurde ſpäter Bankdirektor. Im Weltkrieg hat er den Rang
eines Brigadegenerals bekleidet. 1921—22 war er Budget=Direktor
der Vereinigten Staaten, 1924 Vorſitzender des internationalen
Dawes=Ausſchuſſes und 1925—29 Vizepräſident der Vereinigten
Staaten.
Die fühlbare engliſche Konkurrenz auf dem
Belt=
markk. — Opfer der Kohlenkriſe im Ruhrrevier.
Berſchlechkerung des Kohlenaußenhandels.
Berlin, 10. April.
Der Reichskohelnrat hielt am Mittwoch unter Vorſitz des
Bergwerksdirektors v. Velſen eine Vollverſammlung ab. Der
Vorſitzende führte einleitend aus, der
Steinkohlenberg=
bau ſei im abgelaufenen Jahre befriedigend beſchäftigt geweſen;
der Erfolg ſei aber ausgeblieben. Immer noch machte ſich die
Koykurrenzder engliſchen Kohle auf dem
Welt=
markt geltend. Die Frage der Preiſe werde
ſchließ=
lich nur noch international geregelt werden
können. Nach der Wiederwahl des Vorſitzenden v. Velſen und
des übrigen Vorſtandes (Imbuſch, Huſemann, Dr. Silberberg)
gab der Geſchäftsführer, Berghauptmann Beunholt, den Bericht
über die Lage der Kohlenwirtſchaft. Er ſtellte feſt,
daß ſich die Lage für die Steinkohle im Berichtsjahre verſchärft
hat, während die Braunkohle Zeichen der Beſſerung zeige. Die
Sorge um den deutſchen Markt dürfe bei den
Ver=
handlungen mit Polen nicht unterdrückt werden. Die ſchleſiſche
Kohle habe im abgelaufenen Winter unter der Unzuverläſſigkeit
des Oderwaſſerweges zu leiden gehabt. Der Abſatz der
Ruhr=
kohle ſei in den letzten neun Monaten des Jahres 1928 unter
den Abſatz des Jahres 1927 geſunken. Im Ruhrrevier
ſeien 23 ſelbſtändige Schachtanlagen Opfer der
Kohlenkriſe geworden. Die Kopfzahl der Zechenbelegung
im Ruhrbergbau ſei von rund 443000 im Jahre 1924 auf rund
359 000 im Jahre 1928 und weiter auf rund 343 000
zurückgegan=
gen. Erfreulich ſei die Abnahme der Unfälle. Die
Koksherſtel=
lung ſei durch den Bau neuer Koksöfen erheblich geſteigert
wor=
den, was auch zur Steigerung der deutſchen Koksausfuhr,
aller=
dings zum großen Teil auf Reparationskonto, geführt habe. Die
Braunkohle habe ihren Konkurrenten, die Steinkohle, im
Be=
richtsjahre zum erſten Male mit mehr als fünfzehn Millionen
Tonnen überflügelt. Die deutſche Geſamtkohlenerzeugung des
Jahres 1928, auf Steinkohle umgerechnet, betrug 188 Millionen
Tonnen, eine knappe Millian mehr als im Vorjahre und rund
28 Millionen Tonnen mehr, als Deutſchland in ſeinen früheren
Grenzen ohne die Saar erzeugt hat. Dieſe große Produktion iſt
im weſentlichen auch untergebracht worden.
Der Kohlenaußenhandel hat gegenüber dem
Vor=
jahre eine weſentliche Verſchlechterung erfahren. Die
Ge=
ſamteinfuhr an Kohlen und Koks aus England iſt etwa der
Hälfte des letzten Friedensjahres gleichgekommen, während ſie
1927 erſt etwa ein Drittel betrug. Die Geſamtausfuhr deutſcher
Kohle iſt von 39,666 Millionen Tonnen auf 37,5 Millionen
Ton=
nen im Berichtsjahre geſunken. Der Geldwert des geſamten
Aus=
landsverſands einſchließlich der Lieferungen auf
Reparations=
konto betrug 1928 rund 746 Millionen Reichsmark, der
Ueber=
ſchuß der Ausfuhr über die Einfuhr glatt 557 Millionen
Reichs=
mark. Die Lage des Weltkohlenmarktes muß nach wie vor als
ſtark verworren bezeichnet werden. Die Einfuhr engliſcher Kohle
nach Berlin betrug im Jahre 1928 8,31 Millionen Tonnen
gegen=
über 10,30 Millionen Tonnen im Jahre 1927 und 24,6 Millionen
Tonnen im Jahre 1913. In den beiden erſten Monaten des
laufenden Jahres iſt dieſe Einfuhr erfreulich zurückgegangen.
In der Ausſprache wurde von Arbeitnehmerſeite erklärt, es
ſei falſch, die Lage des deutſchen Kohlenbergbaues dauernd
ſchwarz zu malen. Der Ruhrbergbau ſei nicht im Abſterben,
ſondern in kräftiger Entwicklung begriffen. Im weiteren
Ver=
lauf der Sitzung berichtete Diplom=Ingenieur zur Nedden, der
Geſchäftsführer der Techniſch=Wirtſchaftlichen
Sachverſtändigen=
ausſchüſſe des Reichskohlenrates, über die Tätigbeit dieſer
Aus=
ſchüſſe. Die Ausſchüſſe ließen bei ihren Beratungen niemals die
große Linie und das Endziel aus den Augen: Höchſte Sicherheit
und Hygiene und beſten Effekt mit geringſtmöglichen
Geſamt=
koſten der Gewinnung und des Verbrauches zu verbinden.
Der Erneuerung des Rheiniſchen
Kohlen=
ſyndikates auf 15 Jahre, desgleichen einer Anzahl
Aen=
derungen des Niederſchleſiſchen Kohlenſyndikates ſtimmte der
Reichskohlenrat zu. Ferner wurde dem Großen Ausſchuß die
Ermächtigung gegeben, zu Aenderungen der Satzung des
Mittel=
deutſchen Braunkohlenfyndikates ſelbſtändig Stellung zu
neh=
men. Bezüglich des 15=Tonnen=Bezugs ſoll auch in dieſem
Jahre wieder die Bekanntmachung in der alten Faſſung
erlaſ=
ſen werden. Nach Genehmigung des Haushaltes und Entlaſtung
der Geſchäftsführung ſtimmte der Reichskohlenrat einer Anzahl
von Mitgliedsveränderungen zu. Hierauf ſchleß der Vorſitzende
die Vollverſammlung.
*
Seromnane Heingralg in Barinftadt.
Von Paul Lindenberg.
Kurz nach ſeiner Verheiratung kam Ferdinand Freiligrath
mit ſeiner jungen Gattin nach Darmſtadt; er wollte hier eine
Zeitſchrift „Britania” zur Vermittlung engliſchen Lebens und
engliſcher Literatur begründen, welcher Plan dann durch den
Rücktritt des dafür bereits gewonnenen Verlegers Künzel
ſchei=
terte. Der Dichter hatte bereits perſönliche Verbindungen mit
dem in Darmſtadt als Juſtizrat tätigen Karl Buchner angeknüpft,
der viele literariſche Intereſſen hatte, und an mehreren
hervor=
ragenden Zeitungen, ſo an der „Kölniſchen” der „Augsburger
Allgemeinen”, dem „Schwäbiſchen Merkur” uſw., Mitarbeiter
war. Ueber jenen Aufenthalt Freiligraths nun erfahren wir
ſehr hübſche unbekannte Einzelheiten aus einem ſoeben
erſchie=
nenen allerliebſten Büchlein: „Aus Urgroßeltern Zeit”, das Marie
Buchner im Verlage von Eugen Salzer in Heilbronn
heraus=
gegeben hat, eine Reihe von Briefen der Familienmitglieder
ver=
einend. Sie ſtammen aus jener Zeit, in der man vielfach noch
ein beſchauliches Leben führte, ohne Eiſenbahn und Fernſprecher,
ohne Elektrizität und Rundfunk, aus einer Zeit, in der Dichter,
Künſtler und Gelehrte in beſonders hohem Anſehen ſtanden und
man ſich viel und gern mit ihnen, ihren Werken und ihrer
Perſön=
lichkeit beſchäftigte. Man hatte damals auch noch Muße zu einem
regen Briefwechſel mit den fernweilenden Familienmitgliedern
und Freunden, ſpielten doch die Zeitungen, häufig von der
Zen=
ſur ſehr beengt, nicht die Rolle wie heute, man war auf
ſchrift=
liche Nachrichten angewieſen, deren Echo uns in der wirrenden
und ſchwirrenden Gegenwart wie eine liebe und feine Weiſe
be=
rührt.
Das iſt auch der Fall bei den Briefen, welche die Gattin des
erwähnten Juſtizrats, Auguſte Buchner, an eine Freundin
gerich=
tet hat, mit feſſelnden Schilderungen des Aufenthaltes
Freilig=
raths in Darmſtadt. Mit anſchaulicher Freude ſchreibt ſie
unterm 26. Mai 1842, daß ſie ſich in der Morgenfrühe in ihrem
Garten beſchäftigt hätte, entzückt von dem herrlichen Roſenflor,
der früher wie ſonſt hervorgeſproſſen war: „Da kam plötzlich
mein Mann, ſchwenkte von weitem ein Briefchen und rief mir zu:
„Eben ſchreibt mir Künzel, die Freiligraths werden heute mittag
in Darmſtadt anlangen. Du mußt mir zum Willkomm für das
junge Paar deine ſchönſten Roſen opfern und Lorbeerzweige
dazu!‟ Er war ganz erregt, mein Karl, und er ſetzte ſich auf
die kleine Bank unter den Maulbeerbaum, um einige
Begrüßungs=
verſe hinzuwerfen. Ich ſchnitt indeſſen einen dicken Strauß, —
und tat es gerne, und dem Lorbeer fügte ich noch einen
blühen=
den Myrthenzweig hinzu. Während Karl ſein Gedicht auf ein
feines Blatt Papier abſchrieb, umwand ich den Strauß mit einem
hellblauen Seidenband, und als Wilhelm aus dem Gymnaſium
kam, durfte er als Aelteſter dieſe Blumengabe dem Dichter in
ſeine Wohnung tragen. Eine Stunde ſpäter kam ein warmer,
impulſiver Dank als Gegenantwort. Hier haſt Du die letzte
Strophe:
„Ich hab’ ihn hochgeſchwungen
Den Strauß, den Willkommſtrauß!
Wein Weib hab’ ich umſchlungen:
Sei froh, wir ſind zu Haus!
Zuhaus durch dieſe Spende,
Die Guten uns vereint!“ —
Wir reichen euch die Hände,
Dir und der Gattin, Freund!”
Ueber jenen Abend nun ſchrieb Auguſte Buchner der
Freun=
din in einem zweiten Briefe: „Ich habe unendlich bedauert, daß
Du den Abend mit Freiligraths nicht miterleben konnteſt, denn
er verlief wunderſchön, und als wir uns zu ziemlich ſpäter Stunde
trennten, da war es wahrhaftig, als ob alte Freunde von uns
gingen! Freiligrath iſt ein unterſetzter kräftiger Mann. Prächtige
braune Augen leuchten aus ſeinem brünetten Geſicht, das von
ſchönem Lockenhaar umwallt iſt. Er freute ſich an unſerer großen
Kinderſchar und fühlte ſich ſichtlich zu Hauſe an unſerem
Fami=
lientiſch. — Nach dem Tee zogen wir uns ins runde Zimmer
zurück. Ich hatte die grüne Damaſtdecke auf den Sofatiſch
ge=
breitet. Kerzen in ſilbernen Leuchtern brannten, von grünen
Lichtſchirmchen geſchützt. Efeu= und Rebenranken floſſen vom
Kronleuchter herab auf den Tiſch und gaben mit ihrem
verhüllen=
den Schatten ein angenehmes, ſanftes Dämmerlicht. Man hatte
mir nämlich geſagt, daß die junge Frau Freiligrath zwar ſelten
ſchöne und glänzende, aber ſehr ſchwache Augen habe, und ſie
war mir recht dankbar, daß ich darauf Rückſicht genommen hatte.
Zu all dem Grün kam unſere grüne Bowle aus böhmiſchem Glas
und tiefſchimmernde Römer. Karl hatte mit gewohnter Kunſt
einen Maitrank angeſetzt, ich füllte die Gläſer, und es gab ein
herzliches Zuſammenklingen auf das Glück unſerer Gäſte.
Freilig=
rath, der Weichherzige, hatte Tränen in den Augen, als er mit
Verſen dankte, und es ſind an dem Abend noch viele Trinkſprüche,
gereimt und ungereimt, ernſt und fröhlich dieſem erſten Trunk
gefolgt. Natürlich war viel von Politik die Rede. Alle freien
Geiſter müſſen ſich bedrückt und bedroht fühlen von dem
Wankel=
mut und der Kurzſichtigkeit des „Romantikers” auf dem Throne‟
der heute zurücknimmt, was er geſtern verſprach, und deſſen
Politik der ſchönen Redensarten, des Wollens und nicht Wagens
alle Vorwärtsſtrebenden aufs tiefſte enttäuſcht.” Nachdem die
Schreiberin allerhand politiſcher Geſpräche gedacht, fuhr ſie fort:
„Die Männer leerten auf ein freies Deutſchland ihre Gläſer, und
es blieb eine ganze Weile ſtill im Zimmer. Ich wollte gern eine
leichtere Stimmung herbeiführen, und fragte die Ida Freiligrath
nach Weimar, und ob ſie den Goethe viel geſehen habe, ſie iſt
näm=
lich die Tochter des Naturgeſchichtsprofeſſors Melos in Weimar,
mit dem ſich Goethe gern über Botanik unterhielt. Da erzählte
ſie recht anmutig, wie ſie viel im Hauſe Goethes aus= und
ein=
gegangen ſeien, ſie und ihre jüngere Schweſter Maria, und wie
ſie mit Goethes Enkelſöhnen geſpielt, franzöſiſche Theaterſtückchen
aufgeführt und ſich im Garten umhergetrieben hätten. „Und
wenn wir zu laut wurden, dann guckte der „Apapa” zum Fenſter
ſeines Arbeitszimmers heraus, warf Bonbons herunter und
ge=
bot uns freundlich, auf die andere Seite des Hauſes zu gehen.
Eines Geburtstages erinnere ich mich, da mußte ich, in ein weißes
Gewand gekleidet, einen Kranz dunkelroter Roſen auf den Locken,
als Mignon zu ihm gehen. Seine Schwiegertochter hatte mich ſo
ausſtaffiert, und er nahm mich auf die Knie und küßte mich.” Sie
neſtelte ihre Broſche vom Halskragen, einen goldenen Schild, in
deſſen Mitte ein kupfernes Frauenköpfchen zu ſehen iſt, mit einem
Rand von rötlich=violetten Steinen, die als ſpaniſche Hyazinthen
bezeichnete. „Dies Schmuckſtück hat Goethe aus Italien
mitge=
bracht, der feine Geſchmack, mit dem die Steine gefaßt ſind, ſo
meinte er, könnte auf die Arbeit des Benvenuto Cellini
zurück=
geführt werden. Er ſchenkte die Broſche ſeiner Schwiegertochter,
die ſie viel trug, und nach Ottiliens Tod hat man ſie mir zum
Andenken gegeben.”
Die zum Schluß dieſes Schreibens ausgeſprochene Hoffnung,
„recht oft zuſammenzukommen, denn Austauſch verwandter
Gei=
ſter iſt das Schönſte im Leben, und man ſoll die Stunde
wahr=
nehmen, da dies ſeltene Clück ſich bietet,” ging in Erfüllung,
Freiligrath zog „mit magnetiſcher Kraft” andere Dichter nach
Darmſtadt, ſo Juſtinus Kerner, Guſtav Schwab, Ludwig Uhland,
Emanuel Geibel, Clemens Brentano, Anderſen uſw., die auf
längere oder kürzere Zeit zu Beſuch eintrafen. Aber der regſte
Verkehr Buchners fand doch mit Freiligraths ſtatt, und auch als
dieſe nach St. Goar übergeſiedelt waren, weil ſie dort ruhiger
zu leben gedachten, kamen ſie öfter nach Darmſtadt, ſtets
Ein=
kehr bei dem Freundespaar haltend. Dieſem erzählte der
Dich=
ter von ſeiner in Koblenz bei einem Feſt — 16. September 1842
— ſtattgefundenen perſönlichen Bekanntſchaft mit König Friedrich
Wilhe m IV. Der hatte ihn angeredet: „Ach, Herr Freiligrath,
Sie ſind ja ein Weinkenner! Iſt Ihnen auch der Grüneberger
Nummer 100
Der Skreik um die Beuke.
Harknäckige Verhandlungen der Gläubigerſtaaken
unkereinander.
* Berlin, 10. April. (Priv.=Tel.)
Die deutſche Delegation in Paris ſpielt ſeit dem letzten
Samstag die Rolle des Zuſchauers. Herr Dr. Schacht hat die
phantaſtiſchen Zahlen, die ſich aus den Forderungen der Sieger
ergaben, auf den Tiſch des Hauſes gelegt und die Gläubiger
unter ſich gelaſſen, um ihnen Zeit zur Beſinnung zu laſſen. Es
wäre ihm anſtatt deſſen ſehr leicht möglich geweſen, die
Verhand=
lungen an dieſem Punkt ſcheitern zu laſſen. Die ganze Welt
würde Verſtändnis dafür gehabt haben, daß Deutſchland,
nach=
dem wochenlang um ſeine Leiſtungsfähigkeit gerungen worden
iſt, keine Veranlaſſung hat, weitere Verſtändigungsmöglichkeiten
zu ſuchen, wenn eine Forderung von 3 Milliarden
das einzige Ergebnis der bisherigen
Bemühun=
genwar. Das war um ſo naheliegender, als wir darauf
hin=
weiſen können, daß Amerika ſeinen Schuldnerſtaaten einen ganz
erheblichen Nachlaß gewährt hat, der England gegenüber 18
Pro=
zent, Belgien gegenüber 46 Prozent, bei Frankreich beinahe die
Hälfte und Italien drei Viertel der Schuld betrug. Immerhin
hätte man, jetzt wo die letzten Kriegserinnerungen aus dem Weg
geräumt werden ſollen und nachdem die Ententeſtaaten bei
Ame=
rika ein ſolches Entgegenkommen gefunden hatten, auch
Deutſch=
land gegenüber mit ſich reden laſſen ſollen, zumal da ja ſchon
vor Oſtern in den vertraulichen Beſprechungen eine Zahl von
1,8 Milliarden wenigſtens für die Anfangsleiſtungen —
beſpro=
chen worden war. Herr Dr. Schacht hat auf die Sprengung der
Konferenz verzichtet, weil er offenbar geglaubt hat, daß unſere
Gläubiger die Unhaltbarkeit ihrer Lage ſelbſt erkennen und zu
erheblichen Abſtrichen bereit ſein würden. Ob er damit recht
behält, wird ſich erſt zeigen müſſen. Allerdings ſind inzwiſchen
unter der Einwirkung Owen Youngs bereits einige hundert
Mil=
lionen geſtrichen worden, aber die Gefahr beſteht doch, daß uns
jetzt ein einheitlicher Vorſchlag der Gläubiger vorgelegt wird,
der gleichzeitig ultimativen Charakter hat, an dem wir dann
weiter nichts abhandeln können. Er wird gegenüber den 3
Mil=
liarden der Geſamtrechnung weſentlich niedriger ſein, aber an
unſerer Leiſtungsfähigkeit gemeſſen, noch immer zu hoch
ausfal=
fen. Das endgültige Schickſal der Konferenz wird dann davon
abhängen, ob es ſich noch erreichen läßt, dieſen letzten Vorſchlag
dann ſoweit herunterzudrücken, daß er für uns tragbar wird.
Verſchärfung der Meinungsverſchiedenheiten
unker den Alliierken.
EP. Paris, 10. April.
Die Reparationsſachverſtändigen der vier
Hauptgläubiger=
mächte ſind nach dem „Temps” heute früh erneut in Gegenwart
Owen Youngs und der amerikaniſchen Delegierten
zuſammenge=
kommen, um die Geſamtſumme der Deutſchland vorzuſchlagenden
Annuität auf ein Maß zu reduzieren, das ſich ſowohl mit den
Intereſſen der Gläubigerländer, als auch mit der
Leiſtungsfähig=
keit des deutſchen Schuldners vereinbaren läßt. Der
Intran=
ſigeant” iſt der Anſicht, daß eine Verſtändigung zwiſchen den
Alliierten für heute nicht zu erwarten ſei. Unter dieſen
Umſtän=
den erſcheine es fraglich, ob die neue Geſamtforderung der
Alliier=
ten morgen ſchon der deutſchen Delegation mitgeteilt werden kann,
wie man angekündigt hatte. In der „Liberté” erklärt
Bain=
ville, Dr. Schacht befinde ſich im gegenwärtigen
Verhandlungs=
ſtadium zweifellos nicht in einer ſchlechten Lage. Man fordere
ihn nicht mehr auf, ſeine Ziffern zu nennen, vielmehr ſtritten
ſich die Gläubiger Deutſchlands ihrerſeits um die Haut des
Bären, und Dr. Schacht ſehe zu. Dieſes Schauſpiel ſei ſicherlich
nicht hübſch. Frankreich laufe Gefahr, ſeinen Anteil an den
Repa=
rationen noch weiter zuſammenſchmelzen zu ſehen. Es habe ſein
Budget nur mit Hilfe einer Milliarde aus den Daweszahlungen
ins Gleichgewicht gebracht. Wenn dieſe Milliarde wegfalle, müßte
die Summe von den franzöſiſchen Steuerzahlern aufgebracht
wer=
den. Der „Paris Soir” wendet ſich gleichfalls dagegen,
daß Frankreich, das ſchon bis an die äußerſte Grenze
ge=
gangen ſei, noch weitere Zugeſtändniſſe machen
ſoll. Es ſei alſo an England und Italien eine
kleine Anſtrengung zu machen. Der „Intranſigeant”
meldet in letzter Stunde, daß in den Beſprechungen der alliierten
Sachverſtändigen, die noch heute früh zu einer Einigung zu führen
ſchienen, ſich im Laufe des Nachmittags die
Meinungsver=
ſchiedenheiten verſchärft hätten. Die Diskuſſion dauere
fort. Das „Fournal des Débats” will wiſſen, daß die
Ausarbeitung der alliierten Forderungen derartige
Schwierig=
keiten mache, daß noch mehrere Tage dadurch ausgefüllt würden.
Das Blatt beklagt, daß die Alliierten jetzt erſt an die Arbeit
heran=
gingen, die ſeit langem hätte vollbracht ſein müſſen, nämlich an
Donnerstag, den 11. April 1929
Seite 3
die Aufgabe, ſichüber ihre eigenen Forderungen.
zu einigen. Dadurch begünſtigten ſie das Spiel Dr. Schachts,
der ſie höflich auffordern könne, zunächſt einmal zu ſagen, was
ſie eigentlich wollten. — Auch der Leitartikler des Blattes,
Gauvin, befürchtet, daß am Schluſſe Frankreich die Koſten der
Einigung zwiſchen den Alliierten bezahlen müſſe. Es ſei für
Frankreich beſſer, die Verhandlungen zu unterbrechen, als neuen
Opfern zuzuſtimmen, die es wegen ſeiner Verſchuldung an
Eng=
land und die Vereinigten Staaten nicht tragen könne.
der Wahlkampf in England. — Das Wahlprogramm
der Konſervakiven.
London, 10. April.
Für die bevorſtehenden Wahlen in England werden nunmehr
von allen Parteien mit Nachdruck die nötigen Vorbereitungen
ge=
troffen, die in der Hauptſache in der Aufſtellung eines den
gegebe=
nen Verhältniſſen entſprechenden Wahlprogramms beſtehen. Das
Wahlprogramm der konſervativen Partei ſoll bereits aufgeſtellt
ſein, nachdem Baldwin das Wochenende zu ſeiner Formulierung
benutzt hatte. Das Programm hat Baldwin am Mittwoch
dem Kabinett vorgelegt. Am gleichen Tage hat Churchill auch
die Grundzüge ſeines Budgets ſeinen Kollegen mitgeteilt. Das
Wahlprogramm der Konſervativen ſoll, wie verlautet, diesmal
ziemlich große Verſprechungen enthalten, und zwar aus dem
Grunde, um den ſenſationellen Verſprechungen der Liberalen
ent=
gegentreten zu können. Das Baldwinſche Programm ſoll in der
Hauptſache verſchiedene Mitteilungen über die Ausgeſtaltung der
Schutzollpolitik bringen. Die konſervative Regierung
beabſich=
tigt, einen qualifizierten Getreidezoll einzuführen, der ſich jedoch
nur auf das für Brauzwecke und die Fabrikation von Wisky
ver=
wendete Getreide erſtrecken ſoll, nicht aber auf das Brotgetreide.
In dieſem Vorgehen Baldwins erblickt man die Abwehr der
oppo=
ſitionellen Vorwürfe, da er mit dieſem nicht nur der
Brauindu=
ſtrie, ſondern auch den Wünſchen der Landwirtſchaft
entgegen=
kommt. Churchill werde den Vorſchlag Baldwins, die Ermäßigung
der Bierſteuer, ſoweit heimiſches Getreide zur Herſtellung benutzt
wird, beantragen. Als Anreiz für die ärmere Wählerſchaft wird
der weitere Vorſchlag Baldwins angeſehen, der die Veränderung
der Wohnverhältniſſe, namentlich die Säuberung der ſogenannten
Slumps=Diſtrikte, d. h. der Viertel der Arbeiterbevölkerung,
vor=
ſieht. Ueber das Wahlprogramm der Labour=Party verlautet
bis=
her noch nichts näheres. Durch die Kampfanſage der
Kommuniſti=
ſchen Partei gegen die Arbeiterpartei wird die Labour=Party
dies=
mal den Wahlkampf an zwei Fronten zu führen haben. Die
Kom=
muniſten werden 25 eigene Kandidaten aufſtellen.
Zuſammenbruch des Aufſtandes in Mexiko.
Die Aufänorſcher auf dem Hauzag.
General Escobar proklamierk ſich zum Präſidenken
von Mexiko.
Mexiko, 10. April.
In der ſechſten Woche des Aufſtandes ziehen ſich die
Inſurgen=
ten auf der ganzen Linie in die unwirtlichen Teile des Staates
Sonora zurück. Ihr Führer Escobar hat Juarez in Richtung auf
das weſtliche Chihuahua mit ſechs Truppentransportzügen und
zahlreichen requirierten Automobilen verlaſſen. General Escobar
ſelbſt hat den Rückzug im Flugzeug angetreten. Trotz der ſchweren
Niederlagen, die ihm von den Bundestruppen beigebracht worden
ſind, und trotzdem die Zahl ſeiner Anhänger täglich abnimmt, hat
er ſich zum Präſidenten der mexikaniſchen Republik ausrufen
laſſen. Die mexikaniſche Geſandtſchaft in Paris veröffentlicht eine
Note, worin mitgeteilt wird, daß jetzt nur noch der Staat Sonora
in den Händen der Aufſtändiſchen ſei. „General Escobar habe ſich
dorthin zurückgezogen. General Calles habe nach einer
Unter=
redung mit dem Staatspräſidenten Gil den Befehl erhalten, von
Sinaloa aus eine Offenſive gegen den Staat Sonora zu
unter=
nehmen, um auch noch die letzten Aufſtändiſchenherde zu
vernich=
ten. Einen erſten Erfolg im Staate Sonora hätten die
Bundes=
truppen bereits zu verzeichnen gehabt, da es ihnen
gelun=
gen ſei, den Angriff der Aufſtändiſchen gegen die
Stadt Naco an der amerikaniſch=mexikaniſchen Grenze mit
ſchweren Verluſten für dieſe zurückzuſchlagen. Die
Aufſtän=
diſchen hätten ſich jetzt endgültig nach dem Süden zurückgezogen.
Amerikaniſche Schukmaßnahmen an der
merikaniſchen Grenze.
Von der mexikaniſch=amerikaniſchen Grenze wird berichtet, daß
die amerikaniſchen Truppen 300 Soldaten der mexikaniſchen
Bun=
desarmee entwaffnet und interniert haben, als ſie bei El Paſo die
amerikaniſche Grenze überſchritten. Die Internierten erklärten,
daß ſie beabſichtigt hätten, ſich nach der Garniſon, von Naco zu
begeben. Die amerikaniſchen Behörden haben mitgeteilt, daß
den Mexikanern nicht geſtattet werde, wieder nach Mexiko
zurück=
zukehren, da ſie ſich einer Grenzverletzung ſchuldig gemacht hätten.
Der Ernſt der Lage an der Grenze hat ſich derart entwickelt,
daß die amerikaniſche Regierung die Entſendung von Truppen
und die Errichtung einer neutralen Zone erwägt. Es verlautet,
daß dem Generalmajor Laſſiter bereits 10 000 Mann zur
Ver=
fügung geſtellt worden ſeien und er entſprechende Vollmachten
erhalten habe.
Juarez von den Aufftändiſchen geräumk.
Die Aufſtändiſchen haben inzwiſchen auch die Stadt Juarez
geräumt. Die Einwohner haben einen Ordnungsdienſt
einge=
richtet. Ein mit zwei Maſchinengewehren ausgerüſtetes
Auto=
mobil durchfährt die Straßen. Die Rebellen haben einen
ameri=
kaniſchen Flugzeugmechaniker in einem Truppentransportzug
mit ſich fortgeführt.
Das Flugzeug, in dem der Rebellenführer
den unvermeidlichen Rückzug antrat.
General Escobar,
der Rebellenchef.
Die von den Aufſtändiſchen zerſtörte
Eiſenbahnlinie bei Jimenez.
bekannt?” — Als Freiligrath verneinte, ſagte der König: „Da
gratulier’ ich, da gratulier’ ich!“ — Das war Alles!“ — Darauf
redete ihn der Erzherzog Johann von Oeſterreich an und
unter=
hielt ſich lange mit ihm, d. h. er ſprach voll Bewunderung von
Freiligraths ergreifender Dichtung „Ahasver” und Freiligrath
dachte im ſtillen, „wie ſoll ich dem Mann nur beibringen, daß ich
nie im Leben einen „Ahasver” geſchrieben habe?” und er ſetzte
hinzu: „Fürſten laſſen ſich ja aber nichts „beibringen”, und ſo
blieb es bei einem huldvollen, verabſchiedenden Händedruck.” Er
erwähnte dann, daß, wie er ſo dageſtanden in ſeinem einfachen
ſchwarzen Frack unter all' den beſternten und goldbetreßten
Herren, von denen zwar einige ihn kannten, aber doch ſo taten,
als ſei er ihnen unbekannt, ein ſtarkes Gefühl der Ablehnung in
ihm aufgeſtiegen ſei: „Nach einer Weile kamen der König und
der Erzherzog Johann und unterhielten ſich mit mir, und kaum
waren ſie weg, ſo drängte das Geſchmeiß ſich an mich heran,
erinnerten ſich plötzlich meiner und ſagten mir ſchöne Dinge. Die
Verachtung, die da in mir hochkam, werde ich nicht vergeſſen..."
Nein, zum Hofſchranzen bin ich nicht geboren!“
Nach der Veröffentlichung des „Glaubensbekenntniſſes”, das
der Dichter im rebenumrankten „Gaſthof zur Krone” in
Aßmanns=
hauſen zum Druck vorbereitete, ſchrieb Auguſte Buchner ihrer
Freundin: „Nun iſt das Geheimnis, mit dem ſich Freiligrath ſchon
beinahe ein Jahr umgab, offenkundig geworden, und auch Du
wirſt von ſeinem „Glaubensbekenntnis” überraſcht und
erſchüt=
tert worden ſein! Es geht mir ſchmerzlich durch den Sinn, daß
nun die lieben Freunde landesflüchtig ſind. Ende Auguſt, an
einem trühen Regentage, ſind ſie rheinabwärts gefahren in die
freiwillige Verbannung. Das Herz blutet mir. Schenke Gott
dieſen tapferen Menſchen ein ſchützendes Dach in der Fremde!”
— Aber auch in jener weiten Fremde blieben Freiligrath und
Karl Buchner in enger Verbindung, ſie wechſelten beide vielfache
Briefe, in denen der Dichter ſich ſtets mit wärmſter Offenheit
gegen ſeinen Freund ausſprach.
Als die Märzſtürme des Jahres 1848 durch die deutſchen
Gaue brauſten, da trat auch Freilgrath wieder „in die
Reiſe=
ſchuh” und hielt mit den Seinen im Mai Einkehr in Düſſeldorf,
mit frohem Jubel bewillkommnet. Am 29. Auguſt wurde er
ver=
haftet am 3. Okrober fand der Prozeß wegen Verſuchs zur
Auf=
reizung der Bürger und zum Umſturz der beſtehenden
Staats=
berfaſſung vor dem Aſſiſenhof zu Düſſeldorf ſtatt, die
Geſchwo=
renen ſprachen ihn frei. Bei der Verkündigung des „
Nichtſchul=
dig” erhob ſich im Gerichtsſaal ein donnernder Freudenruf, der
alsbald bei der auf der Straße gedrängt ſtehenden Volksmenge
lauten Widerhall fand. Drei Tage ſpäter weilte Freiligrath in
Darmſtadt. Buchner berichtet darüber einem freiheitlichen
Ge=
ſinnungsgenoſſen: „Wir waren alle froh, dem herrlichen Mann
die Hand drücken und mit ihm anſtoßen zu können! Unſere
Begleitung zum Bahnhof glich wahrhaftig einem kleinen
Triumphzug, und wie er dann noch vom Fenſter aus grüßte und
winkte, der prächtigſte Humor ihm aus den dunklen Augen
ſprühte, und wir doch alle den Ernſt dieſer Stunde im Tiefſten
fühlten, — bei Gott, ſolch’ eine Stunde vergißt man nicht!”
Karl depperk.
Wir entnehmen der Zeitſchrift „La Revue Moderne illustrée
des Arts et de la vie‟, Paris: Der heſſiſche Maler Karl Deppert
erſcheint in der Ausſtellung von Nürnberg als einer der
tief=
ſinnigſten Beobachter des menſchlichen Geſichts in der
gegenwär=
tigen Periode der deutſchen Malerei. Wenn es wahr iſt, daß der
Geiſt Albrecht Dürers dieſe ganze Künſtlerſchar behütet und
inſpi=
riert, ia ſogar geführt hat, ſo iſt es ebenſo gewiß, daß die
ge=
duldige und aufmerkſam beobachtende Kunſt des alten Meiſters,
der es verſtanden hat, ſich mit ſolcher Ausdrucksfähigkeit in die
menſchlichen Geſichtszüge zu vertiefen, ſich in der Zunft der
Künſtler wiederfindet, allerdings vereinzelt und abgeändert dem
Temperament jedes Einzelnen folgend, aber lebendig erhalten.
Karl Deppert ſcheint in beſtimmten Portraits (wie dreifaches
Bild, Doppelbild, Mutter und Kind) einer der nächſten Erben
des Meiſters zu ſein.
Geboren zu Bensheim in Heſſen, ſtudierte er Zeichnen und
Theatermalerei. Nach dem Krieg, in dem er verwundet wurde,
beſuchte Deppert die Akademie in Karlsruhe. Dann nahm er
ſeinen Wohnſitz in Darmſtadt.
Als eifrig arbeitender Künſtler ſchafft er viel und hat auf
Ausſtellungen ſchöne Erfolge erzielt.
Die gegenwärtige Epoche, die er kraftvoll miterlebt, regt
ſeine Veranlagung außerordentlich günſtig an. Karl Deppert
fühlt, wie ſehr in unſerer unruhigen Zeit die menſchliche Form
Leben hat, wie ſehr der Gedanke vibriert, wie ſehr, in dieſem
Jahrhundert der Nervoſität, die kleinſten Gefühle an Stärke
zu=
nehmen. Er ſtudiert den ſeeliſchen Ausdruck des Geſichts, und
von der Unſchuld des Kindesalters an bis zur Vorreife der
Mutterſchaft folgt der Maler der Entwicklung des Gedankens in
derjenigen ſeines Zeitalters.
Als moderner, ſpezifiſch moderner Maler, als Zeichner, der
eine überraſchende Geſchicklichkeit aufweiſt, liebt es Karl Deppert,
moderne Motive in der alten Art der alten Meiſter zu malen —
Tempera und Oel — und bekundet ſo ſeine Verwandtſchaft mit
den Vorläufern großer Meiſter, denen er in ſeiner modernen
Richtung nahe kommt.
Theakerſkandal in Köln.
Im Städttchen Schauſpielhaus kam es bei der erſten
Auf=
führung eines Tendenzſtückes „Die Laterne”, fünf Bilder von
Walter Ilges, zu einem heftigen Theaterſkandal. Bereits nach
Schluß des erſten Aktes begann Johlen und Pfeifen von der
Galerie, das vom Parkett mit Beifallsklatſchen erwidert wurde.
Während der nächſten Akte ſetzten ſich trotz des Eintreffens von
Polizeimannſchaften die Störungen fort. Von der Galerie wurden
kommuniſtiſche Zeitungen und Flugblätter in das Publikum
ge=
worfen. Der Tumult nahm ſchließlich einen ſolchen Umfang an,
daß das Stück nicht zu Ende geſpielt werden konnte.
Der ſtädtiſche Theaterdezernent, Beigeordneter Dr. Meerfeld,
hat der Intendanz des Schauſpielhauſes die weitere Aufführung
des Schauſtückes von Ilges „Die Laterne” unterſagt. In den
nächſten Tagen ſoll der Theaterausſchuß zu der Angelegenheit
Stellung nehmen.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Die Stradivarifunde gefälſcht. Die gerichtliche
Unterſuchung über die zu Beginn dieſes Jahres aufgetauchten
und in der Muſikwelt großes Aufſehen erregenden vermeintlichen
Stradivari=Funde von Bergamo hat ergeben, daß die
Handſchrif=
ten über das Leben des berühmten Geigenbauers von Cremona
ſowie ſeine Biographie auf raffinierten Fälſchungen beruhen.
— Guſtav Beck, den die Pariſer Preſſe nach vier glänzend
verlaufenen Klavierabenden zu den bedeutendſten deutſchen Pianiſten
rechnet, iſt neuerdings für eine größere Italientournee (Mailand,
Flo=
renz uſw.) verpflichtet worden.
— Zur Feier des Aufgehens Waldecks in Preußen hat die
„Waldeckiſche Landeszeitung” am 1. April eine
Sonder=
nummer herausgegeben. In dieſer veich ausgeſtatteten Nummer ſind
nict nur die Begrüßungstelegramme und =ſchreiben der verſchiedenen
maßgebeuden Stellen, wie z. B. der preußiſchen Negierung,
Provinzial=
verwvaltung uſw. enthalten, ſondern bor allem auch eine große Anzahl
eingehender Aufſätze, die uns einen guten Einblick in den Werdegang
und Stand der Waldecker Verhältniſſe nehmen laſſen. Da ja Waldeck
das erſte Land iſt, das freiwillig ſich an Preußen angeſchloſſen hat, ſo
wird dieſe Sondernummer nicht nur als treue Wiedergabe der
Stim=
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Seite 4
Donnerstag, den 11. April 1929
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Nummer 100
Donnerstag, den 11. Apr 1 1929
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadi.
Darmſtadi, 11. April.
* Geheimral Frih von Hahn
iſt am 1. April wegen Erreichung der geſetzlichen Altersgrenze in den
Ruheſtand getreten. Mit Geheimrat von Hahn iſt ein Beamter aus
dem heſſiſchen Staatsdienſt geſchieden, der nicht nur ſeine ganze ſtarke
und erſprießliche Arbeitskraft ein langes Leben hindurch dem heſſiſchen
Staat gewidmet hat, ſondern der auch weit darüber hinaus ſür das
Allgemeinwohl des heſſiſchen Volkes tätig war, in erſter Linie auf dem
weitverzweigten Gebiete des Roten Kreuzes eine Tätigkeit, die aber
dankenswerterweiſe mit ſeiner Verſetzung in den Ruheſtand nicht
be=
endet iſt. Vielmehr wird Geheimrat von Hahn vorausſichtlich nunmehr
ſeine ganze Arbeitskraft dieſem Dienſt am Allgemeinwohl widmen.
Am 6. April 1861 in Darmſtadt als älteſter Sohn des damaligen
Miniſterialſekretärs und ſpäteren Geh. Oberſteuerrates Friedrich von
Hahn und ſeiner Ehefrau Anna geb. Rothe geboren, beſuchte Fritz
von Hahn vom Herbſt 1870 an das Alte Gymnaſium, jetzige Ludwig=
Georgs=Gymnaſium in Darmſtadt, an dem er im Herbſt 1880 die
Reife=
prüfung beſtand. Seine Militärpflicht abſolvierte er bei den 115ern
und bezog nach beſtandenem Reſerveoffiziers=Examen im Herbſt 1881
die Univerſität Leipzig zum Studium der Rechte. Nach Leipzig kam
Straßburg, dann wieder Leipzig und Gießen zur Vollendung des
Stu=
diums. Im Herbſt 1884 wurde in Gießen die Fakultätsprüfung
be=
ſtanden und am 22. November desſelben Jahres wurde Fritz von Hahn
als Gerichtsakzeſſiſt am Amtsgericht Darmſtadt 2 verpflichtet. Am
17. April 1888 erfolgte nach beſtandener Staatsprüfung die Ernennung
zum Regierungsaſſeſſor. Von dieſem Moment an hat Herr von Hahn
bis heute dem heſſiſchen Staat in den verſchiedenſten Stellungen Dienſt
geleiſte:. Er war beſchäftigt bei den Kreisämtern Darmſtadt und Groß=
Gerau, beim Miniſterium des Innern und beim Kreisamt Schotten.
Hier in den praktiſchen Verwaltungsdienſt durch Geheimrat
Schön=
feld in vortrefflicher Weiſe eingeführt, lernte der junge Beamte
beſon=
ders Oberheſſen und den Vogelsberg kennen. (Aus Anlaß der Feier
des 100jährigen Stiftungsfeſtes des F.A.R. 25, deſſen erſter
Komman=
deur der Urgroßvater war, erhob Großherzog Ludwig IV., die Familie
in den Adelsſtand). Im April 1891 wurde Fritz von Hahn Amtmann
in Friedberg und im Dezember 92 Amtmann in Darmſtadt.
Nach ſeiner Verheiratung im März 1895 mit der Tochter des
Großkaufmarns Struckmann in Bremen wurde Fritz von Hahn am
6. Auguſt 1898 zum Regierungsrat ernannt, und am 1. Juni 1900
er=
folgte die Ernennung zum Kreisrat des Kreiſes Oppenheim. Dieſe
Stellung gab Gelegenheit, die rheinheſſiſchen Verhältniſſe kennen zu
lernen, vor allem den im Kreis Oppenheim alles beherrſchenden
Wein=
bau. Beſondere Tätigkeit widmete der Kreisrat den Verhandlungen
für eine ausreichende Waſſerverſorgung des Kreiſes und damit der
Beſeitigung ſchwer empfundener Mißſtände. Im März 1904 wurde
Herr von Hahn zum Kreisrat des Kreiſes Heppenheim ernannt, in
welcher Stellung er 15 Jahre erſprießlich wirken durfte. In dieſen
Zeitabſchnitt fällt ein wichtiger Teil ſeiner Lebensarbeit, beſonders auf
dem Gebiet der Landwirtſchaft, des Wieſen= und Obſtbaues, der
Waſſer=
verſorgung, des Ausbaues des Kreisſtraßennetzes, des Baues zahlreicher
Schulhäuſer und der Denkmalpflege, namentlich in Neckarſteinach, in
Hirſchhorn und Wimpfen. In dieſe Zeit fällt auch die Gründung des
Kreisobſtbauvereins Heppenheim.
Ein kaum zu bewältigendes Maß von Arbeit ſtellte die Kriegszeit
an den bewährten Beamten: Durchführung der Zwangswirtſchaft, der
Leitung ſämtlicher Zweigvereine vom Roten Kreuz und des Alice=
Frauenvereins als Kreisverbandsvorſitzender und all die umfangreichen
Arbeiten, die mit dieſen Dingen in Verbindung ſtanden, wie
Verpfle=
gung, Fürſorge für die Kriegsgefangenen u. v. a. Die Revolution gab
Veranlaſſung, wieder nach Darmſtadt zurückzukehren. Herr von Hahn
übernahm hier das Amt des Vorſitzenden der Heſſiſchen
Brandver=
ſicherungskammer, in welcher Stellung er bis zu ſeiner
Ver=
ſetzung in den Ruheſtand verblieb. Hier fand er willkommene
Ge=
legenheit, auf gänzlich unpolitiſchem Gebiete als Leiter einer großen,
das ganze Land umfaſſenden Anſtalt ſeine Erfahrungen als
Verwal=
tungsbeamter zu verwerten und ſich auf dem weiten Gebiet der
Feuer=
verſicherung und des Feuerſchutzes zu betätigen. In dieſe Dienſtzeit
fielen beſonders wichtige Aufgaben der Brandverſicherungskammer,
ein=
mal veranlaßt durch die Schwierigkeiten der Inflation und durch die
Tatſache, daß die Räume, die die Kammer bisher inne hatte, nicht mehr
genügten und man zur Erwerbung eines neuen Gebäudes ſchreiten
mußte, das in dem Haus Landgraf=Philipp=Anlage 42 gefunden wurde.
Weiter ſetzte ſich Geheimrat von Hahn beſonders ein für den Bau von
Beamtenwohnungen für mittlere und untere Beamte. Eine lebhafte
Tätigkeit entwickelte er in der Mitarbeit an der Vereinigung der öi
ert=
lichen Feuerverſicherungsanſtalten in Deutſchland, aus der mancherlei
Anregungen für die Heſſiſche Brandverſicherungskammer erwachſen
ſind. Eine Tätigkeit, die vollſten Anerkennung von berufener Seite
fand. Als Vorſitzender des Landesverbandes der Obſt= und
Gartenbau=
vereine in Heſſen hat Geheimrat von Hahn beſonders hingearbeitet auf
eine Zuſammenarbeit mit der Landwirtſchaftskammer, die ſchon ſeit
mehreren Jahren zu beiderſeitiger Zufriedenheit und mit gutem
Er=
folg wirkt. Die Landwirtſchaftskammer hat die Verdienſte in dieſer
Richtung durch Verleihung der großen Silbernen Medaille anerkannt.
Neben dieſem umfangreichen Arbeitsgebiet hat Herr von Hahn als
Vorſitzender des Heſſiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz und
ge=
ſchäftsführender Vorſitzender des Heſſiſchen Roten Kreuzes immer
wie=
der verſucht, mancherlei Not zu lindern, beſonders dem Krankenpflege=
und Krankenbeförderungsweſen zu nützen. Viele Orden und
Ehren=
zeichen aus Friedens= und Kriegszeit zeugen von der Anedennung des
ausgezeichneten Beamten, dem auch nach ſeiner Verſetzung in den
Ruhe=
ſtand noch eine lange Reihe von Jahren in beſter Geſundheit und
Arbeitskraft im Dienſte für das Allgemeinwohl zu wünſchen ſind. St.
Von beſonderer Seite wird uns noch geſchrieben: Auch die
Feuer=
wehren haben Herrn von Hahn manche Förderung zu danken. Durch
ſeine auf ſoziales Verſtändnis gegründete Fürſorge iſt erreicht
wor=
den, daß alle verunglückten Feuerwehrleute oder deren Angehörigen in
den Genuß der Verſorgungsgebührniſſe kommen konnten. Mit der
Feuerwehr aufs innigſte verwachſen, hat er bei jeder Tagung durch ſein
reiches Wiſſen und ſeine milde, ausgleichende Art Ziel und Nichtung
ge=
geben und jeder Anregung auch die Tat folgen laſſen. Es verdient
her=
vorgehoben zu werden, mit welchem Vertrauen und welcher
Selbſtver=
ſtändlichkeit ſeine Zuſagen und Zuſicherungen ſtets als abſolut bindend
genommen wurden. Ein entſchloſſener Mann der Tat, der im Bereich
des Möglichen, nach genauer Prüfung durchzuführen beſtrebt war, was
im Geiſte der neuen Zeit als unentbehrlich und nötig erreicht werden
muß. Die Einführung der Kurſe für Feuerwehrführer wie auch
neuer=
dings die Vorträge über Feuerſchau ſind neben vielem anderen ſein
dankenswertes perſönliches Werk.
— Aus dem heſſiſchen Schuldienſt entlaſſen: Auf Grund des Art. 1
des Heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 19. Dezember 1923 in
Ver=
bindung mit Art. 14 der Reichsperſonalabbauverordnung vom 27. Ott.
1923 wurde mit Wirkung vom 24. März 1929 ab aus dem heſſiſchen
Schuldienſt entlaſſen: die Lehrerin an der Volksſchule zu Bockenrod
(Kreis Erbach) Margarete Weinmann verehelichte Hercher.
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Zur Gründung und Eröffnungsfeier
ven Pauulg=erolgsrehnaſtäns dor 100 Jahren
12. April 1629.
Von Studienrat Dr. L. Imgram.
Die Furie des Dreißigjährigen Krieges wütete über Deutſchland,
als der Landgraf Ludwig V., der Getreue (1596—1626), an die
Errich=
tung einer hohen Schule in ſeiner Reſidenzſtadt Darmſtadt dachte. Trotz
der ſchweren Zeit und gerade wegen ihr hat er mit allen Mitteln
ver=
ſucht, das kulturelle Leben ſeines Landes zu erhalten und zu verbeſſern.
Im Jahre 1605 war von ihm bereits die Univerſität in Gießen, die
alma mater Ludoviciana, gegründet worden. In ſeiner Hauptſtadt
fehlte noch die höhere Schule, in der die Söhne der Adligen und
Vor=
nehmen und alle Wiſſensgierigen der oberen Grafſchaft für den
Be=
ſuch der Univerſität vorbereitet wurden. Lange ſchon trug er ſich mit
dem Gedanken, aber der Dreißigjährige Krieg ſchien ſeinen Plan
ver=
nichten zu wollen. Doch Ludwig V. ließ ſich von den Kriegsdrangſalen,
den Plünderungen, den Brandſchatzungen und Kriegsſteuern des
Jah=
res 1622 und der folgenden Jahre nicht einſchüchtern. Er dachte noch,
den Plan ausführen zu können. Doch bald fühlte er, daß der Tod
ſeinem Leben ein Ende ſetzen wollte. In ſeinem Teſtament vom Jahre
1626, das er auf Schloß Lichtenberg niedergeſchrieben hatte, wünſchte
er von ſeinem Sohne, daß er „eine feine Schul”, ein Pädagog in
Darm=
ſtadt gründen ſolle. Als Ludwig V. noch in demſelben Jahre
geſtor=
ben war, vollſtreckte ſein Sohn Georg II. 1626—61) den letzten Willen
ſeines Vaters. Durch einen Erlaß vom 1. Januar 1627 wurde,
das Pädagog gegründet. Dieſer zeigt, wie hoch der Landgraf ſeinen
Beruf auffaßte. Er will „das hehlige Wort Gottes, die chriſtliche Lehre
erhalten und auf die nachfolgenden Geſchlechter fortpflanzen. Nichts iſt
nctwendiger für die Verbreitung der evangeliſchen Lehre, für die
ge=
rechte Geſinnung und einen gottſeligen Wandel als eine wohlbeſtellte
Schule. Sie iſt eine Pflanzſchule des heyligen Geiſtes, in der das
Gemüt der Jugend gebildet und unterrichtet wird, um aus ihr tüchtige
Menſchen für Kirche und Staat heranzubilden.”
Zwei Tage nach dieſem Erlaß wurde vom Landgrafen der Befehl
zum Neubau des noch heute ſtehenden Pädagogs gegeben. Anfang
April 1629 konnte der Neubau bezogen werden. Die feierliche
Ein=
weihung und Eröffnung konnte ſtattfinden. Am Sonntag
Quaſimodo=
geniti, den 12. April 1629, morgens zwiſchen 6 und 7 Uhr, hatte ſich
in einem Saal des Schloſſes der geſamte Hofſtaat und die anderen zur
Feier Geladenen verſammelt. Es hatten ſich im Gemache aufgeſtellt:
der Vizeſtatthalter, der Kanzler, der Hofmarſchall, ſämtliche Räte, die
Vertreter des Militärs, der Superintendent mit dem Hofprediger und
die Leibärzte. Von der Stadt waren der Schultheiß und die
Rats=
perſonen, von den Bildungsanſtalten zehn Knaben vom neuen Pädagog
und einige Studenten aus Marburg zugezogen. Vor den
Pädogog=
ſchülern ſtanden der Rektor, der Konrektor und die drei anderen praegep.
tores (Lehrer) der neuen Anſtalt. Auf einem Tiſche lagen die neuen
Schulgeſetze und der Religionsrevers, nach dem ſih die Lehrer
ver=
pflichten mußten, in lutheriſchem, und nicht in calviniſtiſchem Geiſt
ihr Amt auszuüben.
Nach einiger Zeit erſchienen in dem Gemach Landgraf Georg II.
mit ſeinem Bruder Johannes und der Landgräfin Sophie Eleonore
mit ihren Kammerherrn und Hofdamen. Als die Herrſchaften Platz
genommen hatten, ertönte aus einem Nebengemach, deſſen Türe geöffnet
war, der Geſang: „Veni, veni, sancte spiritus” (Komm, komm heilger
Geiſt). Darauf trat der Hofprediger Leisring vor und ſprach ein
kur=
zes Gebet. Auf ein Zeichen des Landgrafen hielt dann der Kanzler
Antonins Wolf von Totenwardt eine Anſprache, wies auf die hohe
Bedeutung des Tages hin, pries Gott den Allweiſen, der Fürſten
er=
wecke, die mitten im Kriege eine neue hohe Schule gründeten, ſo daß
die Eltern nicht mehr genötigt ſeien, ihre Söhne in „irrige Schulen”
zu ſchicken. Er dankte den Vorgängern des Landgrafen, die das
ehe=
malige unbedeutende Städtlein zu einer Reſidenzſtadt erhoben hätten.
Beſonderen Dank ſtattete er dem verſtorbenen Landgrafen Ludwig V.,
dem Getreuen, ab. Die Schule ſei zum Beſten des Landes, zur Hilfe
und Erleichterung der Eltern, zur Förderung und zum Wohle der
Kinder.
Nach der Anſprache des Kanzlers leiſteten der Rektor und die
ande=
ren praegepteres die Handtreue auf die neue Schulordnung und den
Religionsrevers.
Nach einer Mahnung des Kanzlers an die Lehrer, an die Schüler
und an die Eltern trat der Rektor Balthaſar Klinckerfuß vor. Er ſprach
lateiniſch. Er lobte Gott und bat ihn um ſeinen Segen für das paeda.
gogium. Darauf pries er die beiden Gründer Ludwig und Georg, die
nicht zum eigenen Ruhm, ſondern zur Ehre Gottes und zum Heile der
Menſchen dieſe Anſtalt ins Leben gerufen haben. Auch im Namen der
anderen Lehrer verſprach er zum Ruhme Gottes, der Schule zur Ehr
und der Jugend, um Nutzen ihre ganzen Kräfte einzuſetzen.
Darauf ergriff noch einmal auf ein Zeichen des Landgrafen der
Kanzler das Wort und ſprach ebenfalls in lateiniſcher Sprache im
Namen des Landgrafen dem Rektor die Anerkennung aus für die
Er=
gebenheit und den ernſten Willen, die in der Rede zum Ausdruck
ge=
kommen waren. Er wies noch einmal auf die hohe Bedeutung des
Lehrerberufes hin mit den Worten, daß ſchlechte und nachläſſige Lehrer
Gift, nicht in irgendeinen Kelch, ſondern in öffentliche Brunnen göſſen,
gute Lehrer aber aller Ehre, aller Gunſt und aller Beförderung würdig
ſeien, ähnlich den Aerzten, wenn ſie die Schüler von den Fehlern des
Geiſtes heilen, ähnlich den Eltern, wenn ſie die Seelen der Kinder
ge=
wiſſermaßen im Geiſte erneuern, ähnlich den Großen, den Fürſten und
Königen, wenn ſich an ihnen wie in Spiegeln die Jugend und damit
der ganze künftige Staat mißt und ertüchtigt.
Nach dieſer Rede war die weltliche Feier beendigt.
Unter den Klängen der Muſik begaben ſich darauf die fürſtlichen
Perſonen und alle Geladenen zu einer kirchlichen Feier in die
Schloß=
kirche hinab. Unterdeſſen wurden der Rektor und ſämtliche praeceptores
in der geheimen Ratsſtube durch den Kanzler Wolf von Totenwardt
und den Präſidenten des Konſiſtoriums auf die Schulgeſetze und den
Religionsrevers vereidigt.
Beim feierlichen Gottesdienſt hielt der Superintendent Plauſtarius
zu Ehren des Tages die Predigt über das 1. Kapitel Daniels.
Die fürſtlichen Herrſchaften hatten für Mittag die geiſtlichen und
weltlichen Räte zur Hoftafel geladen.
So war das Gymnaſium feierlich eröffnet worden. Vom 13. April
1626 bis Ende 1831 hat das Pädagog Generationen Darmſtädter
Gym=
naſiaſten um ſich tollen und Schätze des Wiſſens und der Bildung in ſich
aufnehmen ſehen. Man hielt damals das Pädagog für baufällig, und
deshalb ſiedelte in den letzten Tagen des Jahres 1821 das Gymnaſium
in das alte Waiſenhaus über, in dem es ſich heute noch befindet.
*) Diei Feier des dreihundertjährigen Beſtehens des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums findet aus praktiſchen Gründen erſt Anfang September
ds. Js. ſtatt.
— Hefſiſches Landestheater. Heute Donnerstag findet im Großen
Haus eine Wiederholung des Schauſpiels von Wellenkamp „Die
Oga=
rows” ſtatt. (Miete C, Beginn 19.30 Uhr.)
In der heute im Kleinen Haus zur Aufführung gelangenden
Vor=
ſtellung des „Waffenſchmied” ſingt an Stelle des erkrankten
Herrn Herrmann Emmerich Weill vom Frankfurter Opernhaus die
Partie des Stadinger. Für die gleichfalls erkrankte Frau Liebel ſingt
Marie Wellig=Bertram vom Frankfurter Opernhaus die Irmentraut.
In den übrigen Hauptrollen ſind Maria Kienzl und die Herren Ebert=
Beher, Kuhn, Vogt beſchäftigt. Muſikaliſche Leitung: Carl
Bam=
berger. Die Aufführung iſt denjenigen K=Mietern zugeteilt, die
Zuſatz=
miete XII haben. Beginn 19.30 Uhr.
Morgen Freitag im Großen Haus Ferdinand Bruckners
Schau=
ſpiel „Verbrecher”, in der erfolgreichen Beſetzung der
Erſtauf=
führung.
Morgen Freitag findet im Kleinen Haus eine Wiederholung von
Flotows Oper „Martha” in der Neueinſtudierung und =inſzenierung
ſtatt. (Zuſatzmiete V; Beginn 19.30 Uhr.)
„Don Carlos” von Schiller in der Inſzenierung Carl Eberts
gelangt Samstag, den 13. April, als Vorſtellung der HeſſenlandmieteI
zur Aufführung. In dieſer Vorſtellung ſpielt Poldi Dorina die Rolle
der Königin. Beginn 15 Uhr.
Samstag abend geht im Großen Haus „Cavalleria
ruſti=
cana” von Mascagni und „Bajazzo” von Leoncavallo in Szene.
In den Hauptrollen ſind die Damen Roſe Landwehr, Regina Harre,
Anna Jacobs und die Herren Hans Grahl, Adolf Jaeger, Hans
Kom=
regg, Herbert Grohm, Adolf Gerlach als Gaſt beſchäftigt.
Infolge der plötzlichen Erkrankung des Herrn Herrmann muß die
für Sonntag angeſetzt geweſene Erſtaufführung von Mozarts „
Figa=
ros Hochzeit” in neuer Einſtudierung und =inſzenierung verſchoben
werden. Als Termin für die Erſtaufführung iſt Mittwoch, der 17. 4.,
in Ausſicht genommen
Morgen Freitag beginnt der Vorverkauf für Mieter (Preiſe 1,20
bis 6,00 Mk.) für das am Dienstag, den 15. April, ſtattfindende
Gaſt=
ſpiel der „Gruppe junger Schauſpieler” mit Lampels gegenwärtig in
Frankfurt a. M. mit ungewöhnlichem Erfolg geſpielten Schauſpiel
„Nevolte im Erziehungshaus‟. Der allgemeine
Vorver=
kauf beginnt Samstag, den 13. April, zu Preiſen von 1,50 bis 7,50 Mk.
Kökr-
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— Gedenkfeier für die oberſchleſiſche Volksabſtimmung. Der
Schle=
ſier=Verein Darmſtadt veranſtaltet am Sonntag, den 14.
April, um 11 Uhr eine Morgenfeier, zum Gedenken an die
ober=
ſchleſiſche Volksabſtimmung. Der bekannte Redner Pfarrer Taesler
(Frankfurt a. M.) wird die Gedenkrede halten. Anſchließend daran
wird der große Oberſchleſierfilm „Land unterm Kreuz”
aufge=
führt, der die Leiden von Oſtoberſchleſien eindringlich ſchildert. Die
muſikaliſche Umrahmung von Vortrag und Film wird von den Herren
Toller, Gruß und Franz Müller beſtritten. Jedermann iſt
herzlich willkemmen. Der Eintritt iſt frei.
Der Dank für die Bekämpfung der Eisgefahr.
Der Reichsverkehrsminiſter ſowohl wie der Heſſiſche Finanzminiſter
haben in einem Erlaß den Beamten, Angeſtellten und Arbeitern, die
mit der Bekämpfung der Eisgefahr beauftragt waren, für ihre
Tätig=
keit Anerkennung und Dank ausgeſprochen. Das Schreiben des
Reichs=
verkehrsminiſters lautet wie folgt:
„Nach Ueberwindung der Eisgefahren im Rheingebiet iſt es mir
ein Bedürfnis, allen im Bereich der Reichswaſſerſtraßenverwaltung
an der Bekämpfung der drohenden Eis= und Hochwaſſergefahren
be=
teiligt geweſenen Beamten, Angeſtellten und Arbeitern ſowie den
freiwilligen Helfern, für ihre aufopferungsvolle und angeſtrengte
Tätigkeit meinen wärmſten Dank auszuſprechen.
Es iſt zwar nicht zu verkennen, daß die günſtige Entwicklung der
Wetterlage in den letzten Wochen einen ungefährlich verlaufenden
Eisaufbruch und Eisgang ſehr begünſtigt hat. Zweifellos haben
aber die vorbeugenden Maßnahmen der Waſſerbaubehörden, die
ſach=
gemäß und verantwortungsbewußt vorgegangen ſind und keine
An=
ſtrengung geſcheut haben, um den zu befürchtenden Schäden nach
Möglichkeit zu begegnen, weſentlich dazu beigetragen, daß die
ein=
getretenen Schäden ſich in verhältnismäßig engen Grenzen halten.”
— Bismarck=Kommers. In der Turnhalle am Woogsplatz fand der
Bismarck=Kommers der Altherren=Verbände ſtatt. Nund 700
Teilneh=
mer füllten den Saal; die Galerie war für die Damen der
Kommers=
teilnehmer reſerviert. Nach dem feierlichen Einzug der Chargierten
mit den Fahnen der Darmſtädter Korporationen eröffnete
Kommers=
leiter Oberbaurat Becker (Weinheimer S.C.) mit einem Salamander
den Kommers. Er zeichnete mit kurzen Worten den Zweck dieſes
Kom=
merſes auf und bezeichnete Bismarck als das Symbol für den
Wieder=
aufſtieg des deutſchen Volkes. Die Feſtrede hielt Fabrikant
Paſſa=
vant=Michelbacher Hütte (Naſſau), alter Herr des Akademiſchen
Ver=
eins, der in kurzen, aber ſehr eindrucksvollen Worten von Bismarcks
Werk und Wirken ſprach. Es ſei bedauerlich, daß nicht das ganze
deut=
ſche Volk ſich alljährlich zuſammenfände, um Bismarck zu feiern, denn
ihm verdanke die ganze Nation ihre ſtaatliche Exiſtenz. Bismarcks
Werk der Reichsgründung hat nur deshalb glücken können, weil der
Boden im Volk vorbereitet war. Auch heute gelte es, die Grundlage
vorzubereiten zum Wiederaufſtieg Deutſchlands, und zwar im Sinne
des Reichsgründers, der die Geſchicke im Innern mit ſtarker Hand
meiſterte und in der Außenpolitik das Fingerſpitzengefühl gehabt hat,
das ihn den anderen überlegen gemacht hat. Mit einem Treuegelöbnis,
das durch einen Salamander bekräftigt wurde, ſchloß der Redner. Seine
mit großem Beifall aufgenommenen Ausführungen fanden ihren
Nie=
derſchlag in dem brauſend geſungenen Deutſchlandlied. Der übrige
Teil des Kommerſes wurde ausgefüllt mit ſchönen alten
Studenten=
liedern. Im Anſchluß an das Lied „Zu Mantua in Banden” gedachte
der Vorſitzende der verlorenen Gebiete und ſprach den Wunſch aus,
ſie bald wieder mit dem Vaterland vereinigt zu ſehen. Die Liedpauſen
wurden ausgefüllt durch Konzervorträge der Kapelle Greilig. Nach
11 Uhr fand der offizielle Teil ſein Ende. Die Leitung des weiteren
Kommerſes übernahm Dr. Seidel (A. T. V.). Der würdevoll und
feierlich verlaufene Kommers dauerte bis gegen 1 Uhr.
— Vogelſtimmen=Exkurſion. Nach längerer Unterbrechung wird die
Volkshochſchule ihre Wanderungen wieder aufnehmen, die der
Vogel=
beobachtung dienen ſollen. Beſondere Beachtung wrd den
Vogel=
ſtimmen geſchenkt. Die erſte Wanderung erfolgt am
Sonntagvor=
mittag, 14. April. Die Teilnehmer melden ſich auf der Geſchäftsſtelle
der Volkshochſchule und treffen ſich am Sonntag um 7 Uhr 30 Min.
am Beſſunger Herrngarten, Eingang Orangerieſtraße.
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Nachge-
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Seite 6
Donnerstag, den 11. April 1929
Nummer 100
Darmſladts Privakzimmer werden benötigk!
Die Tagung des Reichsverbandes der deutſchen
Land=
krankenkaſſen vom 13.—16. Mai 1929, die ausſchließlich von den
Delegierten der einzelnen Kaſſen und der intereſſierten Induſtrie
be=
ſucht wird, nimmt immer größer werdende Formen an. Nachdem der
erſte Aufruf zur Verfügungſtellung von Privatzimmern die anſehnliche
Anzahl von 526 Privatzimmern erbracht hatte, werden nun nochmals
500 Privatzimmer benötigt. — Den Intereſſenten ſei folgendes über
die Bezahlungsweiſe mitgeteilt: Die angemeldeten Zimmer werden von
dem Landkrankenkaſſenverband nach Maßgabe der Notwendigkeit feſt
belegt. Feſte Belegung iſt die vorherige ſchriftliche Beſtätigung an den
Vermieter etwa 10 Tage vorher. Jeder Teilnehmer bezahlt ſein
Zim=
mer ſelbſt. Nimmt er aber ein von dem Verband belegtes Zimmer nicht
in Anſpruch, ſo wird dasſelbe von dem Verband bezahlt!
Es iſt ſicherlich zu ermöglichen, daß die noch fehlende Zahl von 500
Zimmern angemeldet wird, denn es wäre zu bedauern, wenn ein Teil
der Kongreßteilnehmer in benachbarten Großſtädten Unterkunft finden
müßte.
Die Zimmeranmeldungen werden in den Vormittagsſtunden
zwi=
ſchen 9—11 Uhr auf Zimmer 24 Stadthaus erbeten (auch telephoniſch,
ſchriftlich) unter Angabe der verfügbaren Bettenzahl und Preiſes
ein=
ſchließlich Frühſtück. Letzter Anmeldetermin Mittwoch,
den 17. April.
Aus dem Heſſiſchen Sängerbund.
Die einzelnen Gaue des Heſſiſchen Sängerbundes werden vor dem
2. Heſſiſchen Sängerbundesfeſt noch ihre Gauliedertage,
Wertungs=
ſingen oder größere Vereinsfeſte abhalten. Es ſind dies am 14. April
Wertungsſingen des Bezirks 3 in Bieber, am 28. April Liedertag
Gau Bingen in Gau=Algesheim, am gleichen Tage Liedertag in Worms,
am 5. Mai Stiftungsfeſt des Geſangvereins Eintracht mit Liedertag in
Nieder=Ramſtadt, Gauliedertage des Lahngaues in Lollar, des
Neckar=
talgaues in Ober=Hainbrunn, des Gaues Vogelsberg=Süd in Schotten,
das Wertungsſingen des Gaues 5 in Alzenau (Kahltalgau), am 12. 5.,
Wertungsſingen des Bezirks 1 in Aſchaffenburg, am 5. Mai
Gaulieder=
tag in Worms, am 2. Juni Liedertag des Gaues Bergſtraße,
Wertungs=
ſingen des Gaues Darmſtadt=Land in Meſſel, Liedertag des Gaues
Oppenheim in Biebelnheim, Liedertag mit Wertungsſingen des Gaues
Vogelsberg=Nord in Angersbach, Liedertag des Gaues Dieburg in
Schaafheim, am 16. Juni Liedertag des Gaues Mainz=Land in
Hechts=
heim, Gaufeſt für Bezirk 1 (Maintalgau) in Laufach, Gaufeſt für Bezirk
2 (Maintalgau) in Erlenbach a. M. 22.—24. Juni 100jähriges
Stiftungs=
feſt des Männergeſangvereins Liederkranz Weilburg, Wertungsſingen
des Bezirks 2 (Lahntalſängerbund), Gau Lahn, 29. Juni bis 1. Juli
Liedertag des Gaues Alzey in Alzey, 1. Juli Liedertag des Gaues
Mainſpitze in Rüſſelsheim, 7. Juli Wertungsſingen des Bezirks 3
(Ohm=Lumdatal=Sängerbund) im Gau Lahn zu Bleidenrod, Gaufeſt
für Bezirk 5 in Strötzbach (Kahltalgau), Gaufeſt für Bezirk 3 in Dorf
Kaſſel (Maintalgau). — Vom 12. bis 15. Juli ſchließt ſich dann das
2. Heſſiſche Sängerbundesfeſt in Darmſtadt an, an dem ſich faſt alle
Bundesvereine vollzählig beteiligen.
— Zum Gaſtſpiel Erika Gläßner im Orpheum, der
bedeutenden Film= und Bühnendarſtellerin, am 16., 17. und 18.
April, iſt der Kartenverkauf bei Hugo de Waal, Rheinſtr. 14, und
im Verkehrsbüro, eröffnet. Die Preiſe bewegen ſich von Mk.
1.— bis 4.—. Zur Aufführung gelangen am 16. und 17. April,
abends 8,15 Uhr, das erfolgreiche Luſtſpiel „Lolott” von
Fried=
mann=Frederich, in Berlin über 200 mal aufgeführt. —
Donners=
tag, 18. April, gelangt Arthur Landsbergers Luſtſpiel „Mein
Mann fliegt in Paris”, einmalig und zugleich als
Abſchiedsvor=
ſtellung zur Aufführung. Weitere Mitteilungen folgen.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung. Am
kommen=
den Sonntag, den 14. April, vormittags 9½ Uhr, findet im großen
Saale des Städt. Saalbaues die feierliche Ueberreichung der
Geſellenbriefe an ca. 450 in dieſem Frühjahr beſtandenen
Jung=
geſellinnen und Junggeſellen ſtatt. Namhafte Künſtlerinnen haben ihre
Mitwirkung zugeſagt, umrahmt von Darbietungen des Stadtorcheſters
unter Leitung des Herrn Kapellmeiſters Willi Schlupp. — Am
Sams=
tag, den 13. April, von vormittags 10 bis nachmittags 18 Uhr, findet
im großen Muſikzimmer des Saalbaues (Eingang Ecke Saalbau= und
Riedeſelſtraße) die Ausſtellung der Arbeitsproben und
Geſellenſtücke ſtatt. Zu beiden Veranſtaltungen ſind die Eltern, Geſellen,
Meiſter, unſere Mitglieder, Freunde und Gönner des Handwerks und
der Induſtrie herzlichſt eingeladen. Der Eintritt zu beiden
Veranſtal=
tungen iſt frei. (Siehe heutige Anzeige.)
— Bürgerverein. Am Donnerstag, den 4. April 1929, hielt der
Bürgerverein Darmſtadt ſeine diesjährige gutbeſuchte
Generalverſamm=
lung ab. Aus dem Berichte des 1. Vorſitzenden, Herrn Architekt
Schembs, iſt zu entnehmen, daß trotz der großen Ausgaben für die
Errichtung zweier Aſphalrkegelbahnen, die Renovierung von 2
Geſell=
ſchaftsräumen und die Neubedeckung des Daches des Vereinshauſes die
Vermögens= und Finanzverhältniſſe als gut zu bezeichnen ſind. Ebenſo
konnte feſtgeſtellt werden, daß die abgehaltenen Feſtlichkeiten uſw. gut
beſucht waren und den Beſuchern recht genußreiche Stunden brachten,
Auch in dieſem Jahre ſoll den Mitgliedern viel Intereſſantes
bevor=
ſtehen. Deshalb ſollte kein Mitglied verſäumen, den Einladungen zu
folgen.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 — Wander=Abteilung. Am
Sonntag, den 14. April, findet die vierte Wanderung ſtatt. Die
Wan=
derung, die von Ober=Ramſtadt über Asbach-Klein=Bieberau nach
Lützelbach, hier Mittagsraſt, und weiter nach der Neunkircher Höhe
Rodenſtein—Fränkiſch=Krumbach-Nieder=Kainsbach führt, iſt ſehr ſchön,
führt ſie doch durch ein Gebiet unſeres Odenwaldes, das allfährlich das
Ziel vieler Wanderer iſt. Wir laden zu dieſer Tageswanderung die
Mitglieder unſerer Wander=Abteilung freundlich ein. Die Abfahrt
er=
folgt um 7.20 Uhr ab Oſtbahnhof mit Sonntagskarte Reinheim.
— Bund „Saarverein”, Ortsgruppe Darmſtadt e. V. Wir machen
unſere Mitglieder, Freunde und Gönner auf unſere
Monatszuſammen=
kunft am Samstag, den 13. April d. J., abends halb 9 Uhr, im
Reſtau=
rant „Zum Perkeo”, Alexanderſtraße, „Grünes Zimmer”, aufmerkſam.
Hauskapelle und Geſangsquartett bürgen für einen genußreichen Abend.
— Villenkolonie Eberſtadt=Ludwigshöhe. In einer Vorſtandsſitzung
der Vereinigung Villenkolonie im Café Henn wurden diejenigen Punkte
beſprochen, die den Gegenſtand der für Ende d. M. ins Auge gefaßten
öffentlichen Verſammlung bilden ſollen. Erneut wurde das mangelnde
Entgegenkommen der Heag hinſichtlich der Beleuchtung der Halteſtelle
Ludwigshöhe erörtert und eine Verlegung nach den Häuſern gefordert,
da einer bequemen Anlage der Halteſtelle dort nichts im Wege ſteht.
Den Hausbeſitzern iſt ein Merkblatt über Maßnahmen bei
Feuers=
gefahr zugegangen. Weitere Exemplare können bei Herrn Arnet,
Schirmſchneiſe, bei Bedarf abgeholt werden. Herr Caféhausbeſitzer
Henn erklärte ſich bereit, bei Wahlen einen Raum als Wahllokal zur
Verfügung zu ſtellen. Genehmigung ſoll eingeholt werden. Die
öffent=
liche Verſammlung findet erſt Ende des Monats ſtatt, da Herr
Bürger=
meiſter Dr. Uecker vorausſichtlich früher an einer Verſammlung nicht
teilnehmen kann. Anregungen für die Tagesordnung der nächſten
Ver=
ſammlung ſowie ſonſtige Wünſche nehmen die als Vertretung
gewähl=
ten Herren jederzeit gern entgegen.
— Barmer Erſatzkaſſe. Die diesjährige Mitgliederverſammlung
der hieſigen Verwaltungsſtelle findet Freitag, den 12. April 1929, im
Kaiſerſaal (Grafenſtraße) ſtatt. Die erforderlichen Ausweiſe werden
den Mitgliedern auf der Verwaltungsſtelle, Rheinſtraße 22, ausgeſtellt.
(Die Einladung zu dieſer Verſammlung wurde in dieſer Zeitung am
12. März 1929 veröffentlicht ſowie in der April=Nummer der
Zeit=
ſchrift „Die Barmer Erſatzkaſſe‟.)
— Hiſtoriſcher Verein. Montag, den 15. April, findet der letzte
Vortragsabend dieſes Winters ſtatt (Realgymnaſium, 6 Uhr). Wilhelm
Müller, der Schriftleiter von „Volk und Scholle”, wird ſprechen über:
„Die Darmſtädter Kirchenbücher als orts= und familiengeſchichtliche
Quelle‟. Da der Redner ſeit mehreren Jahren mit einer
Durcharbei=
tung und Verzett=lung der Darmſtädter Kirchenbücher beſchäftigt iſt,
kann er aus ſeiner Arbeit allerlei Wiſſenswertes mitteilen. Mit dem
Vortragsabend wird die diesjährige Hauptverſammlung verbunden
werden.
HK. Sonntagskarten nach Stationen des Mittelrheins. Es war
bisher als ein Mißſtand empfunden worden, daß außer Bingen=
Rüdes=
heim und Köln keine weiteren Stationen des Rheintals von Bingen
rheinabwärts mit Sonntagskarten zu erreichen waren. Auf eine
An=
regung der Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
hat ſich nunmehr die Reichsbahndirektion Mainz in
dan=
kenswerter Weiſe bereit erklärt, mit Wirkung vom Inkrafttreten des
neuen Fahrplans, vom 15. Ma:, an, weitere Sonntagsrückfahrkarten
in Darmſtadt=Hbf. nach 1. Bacharach=Lorch, 2. St. Goar=Goarshauſen,
3. Koblenz=Niederlahnſtein mit wechſelſeitiger Gültigkeit auf beiden
Rheinſtrecken aufzulegen. Zweifellos wird durch dieſe zweckmäßige
Maß=
nahme der Ausflugsverkehr von Darmſtadt und Umgebung nach der
landſchaftlich ſo beſonders bevorzugten Gegend des Mittelrheins aufs
günſtigſte beeinflußt werden.
* der Mord in Schonnen.
Bp. Darmſtadt, 10. April.
Zu dem Mord in Schönnen vom 5. 3. 29, bei dem der Landwirt
Wacker ſeine Frau durch zwei Schüſſe tötete erfahren wir von
zuſtän=
diger Stelle:
Am Tatmorgen hatte Wacker beim Kaffeetrinken mit ſeinem
Schwiegervater eine Auseinanderſetzung, die er dann ſpäter auch auf
ſeine Frau ausdehnte. Als ſie im Schlafzimmer ihre Kleider wechſeln
wollte, um dann mit dem Auto zu Verwandten ihres Mannes zu
fah=
ren, bedrohte ihr Mann ſie mit dem Revolver. Auf ihre Hilferufe kam
ihr in den 50er Jahren ſtehender Vater ſeiner Tochter, die nur
notdürf=
tig bekleidet war, und von Wacker mit erhobenem Revolver verfolgt
wurde, zur Hilfe. Im Hausflur und im Wohnzimmer ſchoß Wacker
gegen ſeinen Schwiegervater, ohne ihn zu treffen. Plötzlich richtete er
die Waffe gegen ſeine vor dem Sofa ſtehende und flehende Frau und
gab auf ſie einen Schuß durch die Bruſt und einen durch den Bauch ab,
worauf ſie in die Arme ihrer hinzugekommenen Mutter auf das Sofa
tot niederſank. Ein beherzter 21jähriger Knecht, der auf dem Gutshof
bedienſtet iſt, und die Schüſſe hörte, lief vom Hof aus in das
Wohn=
zimmer und riß mit Unterſtützung des Vaters der Erſchoſſenen den
Täter nieder, der dabei mit der Schußwaffe ſeinem Schwiegervater ins
Geſicht ſchlug und ihn verletzte. Nur durch das mutige Verhalten des
Knechtes iſt weiteres Unheil vermieden worden. Die ſofort erſchienenen
Ortseinwohner umſtellten bis zum Eintreffen der Gendarmerie das Haus
wodurch eine etwa beabſichtigte Flucht des Wacker vereitelt wurde. Noch
am gleichen Tage trafen Beamte des Erkennungsdienſtes der
Kriminal=
zentrale für Heſſen am Tatort ein, die bis zur ſpätem Abendſtunde ſich
mit der Tatbeſtandsaufnahme befaßten. Ihre Tätigkeit war für die
Auf=
klärung und Sicherſtellung von Beweisſtücken von erheblichem Wert
Auch fand ein richterlicher Augenſchein durch das Amtsgericht
Michel=
ſtadt am gleichen Nachmittag ſtatt. Die weiteren Ermittelungen liegen
in den Händen des Unterſuchungsrichters zu Darmſtadt, der zurzeit
wie=
derum in Schönnen und Erbach weilt.
Wacker ſtammt aus ſehr achtbarer Familie und iſt ſeit 7 Jahren mit
der einzigen Tochter des Landwirts Walther in Schönnen kinderlos
ver=
heivatet und ſtand in guten wirtſchaftlichen Verhältniſſen.
Nach dem Ergebnis der ſeitherigen Ermittelungen hat Wacker ſich
die letzte Zeit mit dem Gedanken getragen, von Schönnen fortzukommen,
wo er ſich nicht eingelebt hatte. Mit ſeinem Schwiegervater lag er
ſtän=
dig in Streit. In letzter Zeit verſtand er ſich auch weniger mit ſeiner
Schwiegermutter. Kein Wunder, daß ſeine bedauernswerte Frau
ſtän=
dig ausgleichen mußte. Unter dieſen Verhältniſſen muß ſie entſetzlich
ge=
litten haben. Wacker hatte weit und breit keinen Freund. In
Schön=
nen ſelbſt war er wegen ſeines Hochmuts und ſeines Geizes direkt verhaßt.
Während bei den gutmütigen Schwiegereltern, die einen ſehr guten Ru
genießen, früher jeder Arme ſein Stück Brot und Eſſen erhielt, fand
jetzt jeder bei Wacker verſchloſſene Türen. Dabei war er auf ſeinen
per=
ſönlichen Vorteil immer bedacht und gab ſelbſt an ſeine Nachbarn „nur
zum Tagespreis” ab. So hat ſich in Wacker eine Erbitterung feſtgeſetzt
gegen ſeine Schwiegereltern, gegen ſeine Frau und auch gegen ſich ſelbſt.
So erklärt ſich ſein Beſtreben, frei zu kommen. Wie Zeugen bekunden,
hat er öfter bei Streitigkeiten mit ſeinem Schwiegervater, dieſen bedroht.
Er ſprach davon, er werde noch etwas anrichten, daß die Leute Mund
und Augen aufreißen würden. Wenn er gewußt hätte, daß man ſich auf
einem Bauerngut ſo quälen müßte, dann wäre er überhaupt nicht
hin=
gegangen. Er käme aber wieder davon. Er mache etwas, dann ſetze er
ſich 3—4 Jahre ins Gefängnis, und wenn er wieder herauskomme, dann
ſei er ein reicher Mann. So glaubt man, annehmen zu können, daß die
Undat des Wacker nicht von heute auf morgen ihm in den Gedanken kam
und daß ſeine arme Frau einem wahrhaftigen Mord zum Opfer
ge=
fallen iſt, eine Tat, genährt aus Haß und Geiz und Unzufriedenheit.
Allerdings ſind die Ermittlungen hierüber noch nicht abgeſchloſſen. Der
Unterſuchungsrichter wird allen Ausſagen auf den Grund gehen und alle
Gerüchte auf ihre Wahrhaftigkeit aufs Genaueſte nachſprüfen, um völlige
Klarheit in dieſe nicht reſtlos geklärten Motive der Tat zu bringen.
Wacker befindet ſich im Unterſuchungsgefängnis zu Darmſtadt. Seither
hat er, wie man hört, keine Reue gezeigt, doch ſind Regungen der Reue
und der Erkenntnis der Schwere der Tat bei ihm im Aufkeimen. Ganz
beſondere Aufklärung bedarf noch die Frage, ob etwa auch ſexvelle
Motive der Tat zugrunde liegen, weil die Ehe kinderlos war. Es ſcheint
aber, daß die hierzu aufgetauchten Gerüchte weit übertrieben ſind. Es
iſt im Intereſſe anderer Beteiligter notwendig, dieſem entgegenzutreten.
Schulbücher
bei Buchhändler
LUDWIG.SAENG
Kirchſtraße 20,
(6082a
— Neue Dreimarkſtücke. Auf Grund des Münzgeſetzes werden mit
Zuſtimmung des Reichsrates neue Reichsſilbermünzen im Nennbetrag
von drei Reichsmark hergeſtellt. Der Durchmeſſer einer ſolchen Münze
beträgt 30 Millimeter. Die Schauſeite zeigt in der Mitte den
preußi=
ſchen Adler, an den ſich rechts unten, ihn teilweiſe bedeckend, der in
einem Schilde angebrachte achtſtrahlige Stern von Waldeck anlehnt.
Innerhalb des aus einem flachen Stäbhen beſtehenden erhabenen
Ran=
des befindet ſich am oberen Teile in Antiqua die Umſchrift „Verein:gung
Waldecks mit Preußen” und im unteren Teile die Umſchrift „1. April
1229‟ Auf der Wertſeite zeigt die Münze innerhalb eines aus einem
flachen Stäbchen beſtehenden Randes in Antiqua eine Umſchrift, die in
der oberen Hälfte die Worte „Deutſches Reich” und in der unteren
Hälfte die Worte „Drei Reichsmark” enthält. Die beiden Inſchriften
ſind rechts und links in der Mitte durch je eine Roſette getrennt. In
der das Ende der beiden Inſchriften trennenden Roſette befindet ſich
das Münzzeichen „4” und im Mittelfeld, innerhalb der Umſchrift, der
Reichsadler. Die Münze wird im Ringe mit einem glatten Rande
geprägt, der in Antiqua die vertiefte Inſchrift „Einigkeit und Recht und
Freiheit” führt. Anfang und Ende dieſer Inſchrift ſind durch einen
Stern und zwei Arabesken getrennt.
Sicheres Auftreten haben Sie nur, wenn Sie sich
richtig gekleidet fühlen. Ein guter Kragen hilft da
vel. „ETERMA Halbsteif”
(1V. 5416
— Währung und Wirtſchaft in Deutſchland. Ueber dies aktuelle
Thema ſpricht am Freitag, 12. April, abends 8.30 Uhr, im Heim der
Laufmannsgehilfen (Rbeinſtraße 35,I) der bekannte Berliner
Volks=
wirtſchaftler Dr. Joſeph Jahn. Der Vortragende, der ſich durch die
Herausgabe des Werkes „Markt und Menſch” (Hanſectiſche
Verlags=
anſtalt, Hamburg) bekannt gemacht hat, iſt ein ausgezeichneter
Sach=
kenner der deutſchen Währungs= und Wirtſchaftsverhältniſſe. In
ſei=
nem Vortrag wird er auch die derzeitigen Pariſer
Reparationsverhand=
ungen eingehend behandeln. Der Eintritt iſt frei. Alle Intereſſenten
ſind herzlichſt eingeladen.
Riemats und iitgends
darfſt du das auf den Fußboden, Gehſteig, Parkweg uſw.
bringen, was dein Körper — weil es etwas Schädliches
iſt — hinauswirft. Auf der Straße ſpucke nur in das
Kanalgitter!
Lokale Veranſtalkungen.
Dſe hierunter erſcheinenden Notzizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu betrachten.
in keinem Faſſe irgendwie als Beſprechung oder Kritiſk.
— Train=Vereinigung 18. Der für den 14. April 1929
feſtgeſetzte Ausflug nach Griesheim findet nicht ſtatt.
— Die Mitglieder des Vereins ehem. heſſ. Leib=
Dragoner werden an den am kommenden Samstag, den 13. April,
abends, im „Bürgerhof” ſtattfindenden Vortrag über „Oſtafrika—
Samoa”, der in Gemeinſchaft mit den Garde=Dragonern abgehalten
wird, erinnert und gebeten, mit ihren Familien recht zahlreich zu
er=
ſcheinen.
— Der „Stahlhelm” Bund der Frontſoldaten, Ortsgruppe
Darmſtadt. Die Kameraden werden auf den heute Donnerstag im
Reſtaurant Sitte (Karlſtraße), Alpenzimmer, ſtattfindenden Pflichtabend
aufmerkſam gemacht. Gäſte können eingeführt werden.
* Bezirksſchöffengericht.
p. 1. Ein früher in Groß=Umſtadt wohnhafter, nun nach
Hechts=
heim bei Mainz verzogener Friſeur iſt angeklagt, zum Nachteil der
ein=
getragenen Baugenoſſenſchaft Groß=Umſtadt für dieſe vereinnahmte
Gelder im Geſamtbetrage von 1222 Mark ſich rechtswidrig zugeeignet
und weiter eine Quittung über 300 Mark fälſchlich angefertigt und von
ihr zum Zwecke der Täuſchung Gebrauch gemacht zu haben. Die
Ge=
noſſenſchaft iſt in der Folge in Liquidation getreten. Die zur Anklage
verſtellten Verfehlungen ſtammen aus den Jahren 1925, 1926 und 1927.
Die Lage der Genoſſenſchaft war am Schluſſe eine ſchlechte.
Anſchei=
nend war Angeklagter der Aufgabe nicht gewachſen. Eine Reviſion
der Genoſſenſchaft hat nicht ſtattgefunden. Die Verwaltungskoſten ſind
zu hoch geweſen. Der Angeklagte beſtreitet jede Schuld. Der
Staats=
anwalt betont, eine volle Klarheit über die Beziehungen der
Genoſſen=
ſchaft zu dem Bauingenieur ſei wohl nicht zu gewinnen. Die Fehler
in den Büchern hätten ſich ſo weitergeſchleppt. Auch die Ausſagen
des Bauingenieurs hätten ſtark geſchwankt. Auch hinſichtlich der
Fäl=
ſchung ſei eine Ueberführung des Angeklagten nicht gelungen. Es wird
Freiſprechung beantragt, auf die auch erkannt wird.
2. Bekanntlich iſt am 8. November 1928 in einem Saale eines in
der Stadtmitte hier gelegenen Reſtaurants ein Gerüſteinſturz erfolgt, der
ſehr ſchwere Verletzungen, eines hieſigen Handwerksmeiſters und
weni=
ger ſchwere verſchiedener Arbeiter (fünf) zur Folge hatte. Wegen
fahr=
läſſiger Körperverletzung ſtehen nun ein hieſiger Leitergerüſtbauer und
ein hieſiger Kaufmann vor Gericht. Dem erſteren wirft die Anklage
vor, er habe ſich über die mangelnde Tragfähigkeit nicht verläſſigt, habe
keine Berechnungen angeſtellt und gegen beſtehende
Arbeiterſchutzbeſtim=
mungen verſtoßen; dem letzteren, er habe unterlaſſen, das Gerüſt auf
ſeine Tragfähigkeit zu prüfen, auch ein Fanggerüſt, das vorgeſchrieben
ſei, ſei nicht angebracht geweſen. Der erſtere Angeklagte behauptet,
das Gerüſt ſei übermenſchlich belaſter geweſen, der letztere, ein
Fang=
gerüſt anzubringen, ſei nicht erforderlich geweſen. Der ſchwer verletzte
Handwerksmeiſter wird nach ſeiner Ausſage nicht mehr hergeſtellt
wer=
den; er hatte gerade Feierabend den Geſellen geboten, als der Krach
erfolgte, und an die Arbeiter Zigaretten verteilt. Die
Arbeiten ſollten raſch fertiggeſtellt werden, weil der Saal für den
Wirt=
ſchaftsbetrieb wieder gebraucht wurde.
Nach der Beweisaufnahme muß eine Ueberbelaſtung der mittleren
Standleiter ſtattgefunden haben, indem ſich zuviel Perſonen auf eine
Stelle drängten. Der Leiterbaum war zwei= oder dreimal und ebenſo
waren die Sproſſen gebrochen. Bei Saalgerüſten von ſo geringer Höhe
wird von den Sachverſtändigen ein zweites Gerüſt (Fanggerüſt) nicht
für nötig gehalten. — Bei dem Materialprüfungsamt der hieſigen
Techniſchen Hochſchule haben eingehende Prüfungen des Holzes
ſtatt=
gefunden; aber die Qualität des Holzes ſcheint nicht an dem Unfall
eine Schuld zu tragen. Die Sproſſe war zu ſtark belaſtet, und dazu
kam die Zahl der Arbeiter hinzu. Hierdurch erklärt ſich der Bruch der
Sproſſe. Der Unfall erklärt ſich durch die Ueberbelaſtung der Sproſſe.
Aſtſtellen beim Holze laſſen ſich nie vermeiden. Die Sproſſe war nicht
geeignet, einen derartigen Arbeitsboden zu tragen. Die Tragfähigkeit
einer Konſtruktion muß vorher genau geprüft und berechnet werden.
Dazu hatte allerdings der angeklagte Kaufmann die Kenntniſſe nicht.
Der verunglückte Handwerksmeiſter hätte dem Letzteren ſagen müſſen,
wieviel Arbeiter auf dem Gerüſt arbeiten würden. In anderen
Städ=
ten werden, wie von ſachverſtändiger Seite betont wird, ſtatiſche
Be=
rechnungen gemacht, um die Tragfähigkeit feſtzuſtellen.
Der Staatsanwalt betont, es ſei gegen die Vorſchriften verſtoßen
worden, eine Berechnung über die Tragfähigkeit des Saalgerüſtes
an=
zuſtellen, da es ſich hier um einen geſchloſſenen Arbeitsboden handelte.
Die Konſtruktion ſei durchaus unzuverläſſig geweſen. Für alles dies
ſei der Unternehmer (Kaufmann) verantwortlich. Hier ſei
unverant=
wortlich fahrläſſig verfahren worden. Hier hätten Eiſenſproſſen
unter=
geſchoben oder Streichen gelegt werden müſſen. Neben dem Kaufmann
ſei aber auch der Gerüſtbauer verantwortlich. Eine empfindliche Strafe
möge erkannt werden, deren Höhe dem Gericht überlaſſen wird.
Die Verteidiger betonen, die wahren Urſachen des Unfalles ſeien
nicht aufgeklärt; das Gerüſt habe bereits neun Tage geſtanden und
keine Einſturzgefahr habe ſich gezeigt. Auch die Ueberbelaſtung könne
deshalb nicht in Betracht kommen. Man wiſſe gar nicht, wo der Bruch
eingetreten ſei. Der Leiterbaum hätte die Miturſache für den Einſturz
bilden können. Auch nach der ſubjektiven Seite ſeien berechtigte Zweifel.
geltend zu machen. Der Gerüſtbauer hätte eine Einſturzgefahr nicht
zu erkennen vermocht; er mußte mit dem Material auskommen, das er
hatte. Auch darauf wird verwieſen, daß zwei der gehörten
Sachver=
ſtändigen in weſentlichen Punkten voneinander abweichen.
Das Uxteil erkennt gegen den Leitergerüſtbauer auf 50 Mk.,
gegen den Kaufmann auf 300 Mk. Geldſtrafe.
Der Landftiedensbruch in Pfungſtadt.
p. Unter ſtarkem Andrang des Publikums vollziehen ſich die im
Sitzungsſaale der Landgerichtsſtrafkammer ſtattfindenden
Verhandlun=
gen, deren Hintergrund die parteipolitiſchen Zuſammenſtöße in
Pfung=
ſtadt vom 12., 13. Mai 1928 bilden. Den Vorſitz führt Landgerichtsrat
Weiß, die Anklage vertritt Staatsanwalt Schlamp.
Angeklagt ſind: Heinrich Huxhorn 2., Jakob Haſſenzahl,
Zimmer=
mann; Taglöhner Hch. Schüßler; Keſſelſchmied Ph. Huxhorn;
Tag=
löhner Gg. Weber; Handlungsgehilfe Otto Eidmann; Maurer Peter
Frick; Schloſſer Jakob Fehr; Keſſelſchmied Ludwig Nichel; Weißbinder
Hans Melk von Darmſtadt; mit Ausnahme des letztgenannten ſind alle
Angeklagten in Pfungſtadt wohnhaft. Der elfte Angeklagte, Packer Frz.
Mendel, geboren in Grünſtadt (Pfalz), früher in Worms wohnhaft, iſt
dei Aufruf nicht erſchienen; die Ladung iſt ihm erſt geſtern in Neu=
Iſen=
burg zugeſtellt worden.
Am 12. Mai fand in Pfungſtadt eine Wahlverſammlung der
Nationalſozialiſten ſtatt, in deren Folge es zu den bedauerlichen
Zu=
ſammenſtößen kam, wobei der Nationalſozialiſt Co mann von Darmſtadt
den Tod fand. Der Redner des Abends, deſſen Erſcheinen angekündigt
war, hatte in letzter Stunde abgeſagt. Die Verſammlung leitete Wilh.
Greb von Pfungſtadt, der Redner des Abends war Karpenſtein. Danach
fand freie Diskuſſion ſtatt. Der Angeklagte Hch. Huxhorn 2. betont,
daß er in der Diskuſſion beſonders vom Redner, Referendar Karpenſtein,
unterbrochen, beleidigt und gereizt worden ſei. Das Deutſchlandlied und
die Internationale wurden ſchließlich geſungen. Der Redner des Abends
kam nicht mehr zum Wort und die Verſammlung wurde von der Polizei
aufgelöſt, die den Saal räumte. Naturgemäß waren die
Verſammlungs=
teilnehmer aufgeregt; ſie ſtanden auf der Straße vor dem „Goldenen
Lamm‟. Die Nationalſozialiſten zogen im Zuge geordnet ab. Später
olgten ihnen zum Teil die Arbeiter, die im „Lamm” geweſen waren.
Unverkennbar herrſchte eine exploſive Stimmung; es wurde gefohlt und
geſchrieen. Der Angeklagte Heinrich Huxhorn 2. erklärt, die Hitlerleute
hätten ſich in Reih und Glied formiert, es ſei herüber und hinüber
ge=
ſchlagen worden. In dieſem Raufhandel fand Coßmann den Tod. (
An=
klage aus § 222, 227 des StGB.). Nach der Darſtellung des genanntem
Huxhorn fielen auch Schüſſe. Auf der Straße ſoll es ſehr dunkel
ge=
weſen ſein. — Gegen halb 12 Uhr erſcheint der Angeklagte Mendel. —
Der Angeklagte Nickel gibt zu, aufgeregt und angeheitert in der
Verſamm=
lung mit einem Bierglaſe geworfen zu haben. — Der Angeklagte
Men=
del kam uniformiert zur Wahlverſammlung nach Pfungſtadt von Worms
her, weil, wie er erklärt, Verſtärkung angefordert worden ſei. Er ſteht
unter der Anklage des verbotenen Waffentragens, er hat geſchoſſen,
aber nur einmal, wie er angibt, wer es ein Schreckſchuß in die Luft und
er ſchoß erſt, nachdem er geſtochen worden war, von wem weiß er nicht.
Der Zeuge Herz=Worms, der den ſchwerverletzten Coßmann zum
Arzt brachte, gibt eine anſchauliche Schilderung darüber, wie ihm ſelbſt
mit Eiſenſtange, Lattenſtücken und Meſſer zugeſetzt worden und wie er
ſich mit ſeinem Hausſchlüſſel gewehrt und auch mit ihm geſchlagen habe.
Das Ueberfallkommando in Darmſtadt wurde telephoniſch an= und
herbei=
gerufen. Drei Verletzte wurden vom Pfungſtädter Arzt verbunden.
Steine flogen auch gegen das Auto, das Coßmann nach Darmſtadt
brachte. — Der Zeuge Erich Karg=Darmſtadt iſt nach Schluß der
Ver=
ſammlung mit Steinen geworfen worden; er hatte durch einen Schlag
eine klaffende Wunde erhalten, die genäht werden mußte. Hch.
Hux=
horn 2. ſoll dabei, nach Ausſage Kargs, geäußert haben: „Der hat ſein
Fett”, „fetzt drauf auf die Andeven.‟ Ein Darmſtädter Zeuge
be=
kundet, daß nach Schluß der Verſammlung, als die Nationalſozialiſten
abzogen, dieſe beläſtigt wurden und ein Schuß fiel. Als er das
Kranken=
auto bei der Abfahrt begleitete, wurde er erheblich geſchlagen.
Die Verhandlung wird heute früh 8½ Uhr vormittags fortgeſetzt.
Auszahlung der Wohfahrtsunterſtützung. Die Unterſtützung der
Allgemeinen Fürſorge wird dieſes Mal anſtatt am 14. ds. Mts. am
Samstag, den 13. April, vormittags 8—12 Uhr, von der
Stadtkaſſe ausgezahlt.
Tageskalender für Donnerstag,; den 11. April 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende
22 Uhr, C 20: „Die Ogarows”. — Kleines Haus. Anfang 19,30 Uhr,
Ende 22,15 Uhr, K 13: Der Waffenſchmied” — Orpheum abends
20,15 Uhr: Das Muſikantenmädel”. — Konzerte: Schloßkaffee,
Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz. — Kinovorſtellungent
Union=Theater, Helia.
Nummer 100
Donnerstag, den 11. April 1929
Seite 1
Aus Heſſen.
Skarkenburg.
J. Griesheim, 10. April. Aus dem Gemeinderat. Dem
Einſpruch der Heag betr. Straßenführung vor dem Betriebsbahuhof,
und zwar an der Oſtſeite, wird ſtattgegeben und dem Vorſchlag der Heag,
daß innerhalb des ſchrägen Streifens kein Bauquartier bzw. Vorgarten
und dergl. errichtet werden darf, ſondern, daß das Gelände innerhalb
des vorerwähnten Streifens für den Bahnkörper als freier Raum
er=
halten bleiben muß, zugeſtimmt. — Für die Verlegung der Waſſerleitung
in der Schillerſtraße haben die hieſigen Inſtallateure allzu hohe
Vor=
anſchlagspreiſe eingelegt. Der Gemeinderat beſchloß deshalb
einſtim=
mig, die öffentliche Ausſchreibung der Arbeit. Die Herſtellung der
vor=
kommenden Anſchlüſſe an das Waſſerleitungsrohrnetz wurde der Firma
Karl Hofmann 2. hier zu ihren Angebotspreiſen für das Rechnungsjahr
1929 übertragen. — Die Waſſerbezugsordnung erfuhr in einem Punkt
eine Abänderung. Im übrigen wurde beſchloſſen, daß ſämtliche
Garten=
beſitzer, die nicht direkt an das Ortsnetz angeſchloſſen ſind, ſich wegen
Waſſerlieferung mit einem der Gemeinde gegenüber verpflichteten
Hauptabnehmer zu verſtändigen haben. Für die ſtändige
Waſſerverſor=
gung dieſer Gartenbeſitzer übernimmt die Gemeinde keine Garantie. Die
Untevabnehmer können Waſſermeſſer von der Gemeinde zum
Selbſtkoſten=
preis käuflich erwerben. — Die hieſige Gewerbe= und Handwerker=
Ver=
einigung iſt um Einführung eines Wohnungstarifes für
Elektrizitäts=
bevbrauch eingekommen. Der Gemeinderat iſt mit der Einführung eines
ſolchen Wohnungstarifs und eines Sondertarifs für Ladengeſchäfte und
Gaſtwirtſchaften ſowie eines Nachttarifes für die hieſige Gemeinde
ein=
verſtanden. Dieſer Beſchluß ſoll bei dem Vertragsabſchluß zwiſchen der
Gemeinde und der Allgemeinen Gas= und Elektrizitätsgeſellſchaft in
Bre=
wen berückſichtigt werden. — Die Freiwillige Feuerwehr hat den Antrag
geſtellt, bis zu ihrem 50jährigen Jubiläum im Jahre 1933 neue
Uniform=
röcke anzuſchaffen. Aus dieſem Grunde ſollen zur Anſammlung eines
Fonds jährlich 1000 Mark in den Voranſchlag eingeſtellt werden. —
Dem Friedrich Schupp 12. hier wurde zur Erbauung eines Wohnhauſes
von der Gemeinde ein Baudarlehem in nicht unbeträchtlicher Höhe zur
Verfügung geſtellt. Trotzdem weigert er ſich, einen ihm von der
Ge=
meinde zugewieſenen Mieter aufzunehmen und vermietet entgegen
aus=
drücklicher Verwarnung ſeitens der Bürgermeiſterei an eine andere
Familie. Es ſoll deshalb dem Fr. Schutgb ſofort aufgegeben werden,
ſeine Wohnung innerhalb acht Tagen frei zu machen, andernfalls
Kündi=
gung des Baudarlehens erfolgt.
42. Eberſtadt, 10. Alzril.
Wohltätigkeitsveranſtal=
tung. Zu Gunſten der katholiſchen Schweſternſtation findet am
Sonn=
tag, den 21. April, im Schwanenſaal, ein Wohltätigkeitsabend ſtatt, in
dem von jungen Herren und Mädchen Theaterſtücke zur Aufführung
gelangen. Im Mittelpunkt des Abendprogpamms ſteht die Aufführung
des großen Volksſtücks „Des Vaters Fluch” von Lenze. Dazu kommt
noch ein kleiner Einakter.
O. Pfungſtadt, 10. April. Schlägerei. Zwiſchen vor unſerem
Städtchen im Wagen kampierenden durchziehenden Geſellen,
Schirm=
flickern uſw. kam es abends zu einer heftigen Schlägerei. Die
Mei=
nungsverſchiedenheiten arteten ſchließlich ſo aus, daß ein junger Maun
nach einer Frau ſchoß, die er in die Bruſt traf. Die Schwerverletzte
mußte nach Darmſtadt in ein Krankenhaus überführt werden. Der
Tä=
ter verſchwand ſofort auf Nimmerwiederſehen mit ſeinem Wohnwagen.
0. Pfungſtadt, 10. April. Stammholzverſteigerung.
Die zu Beginn dieſer Woche abgehaltene Stammholzverſteigerung der
Gemeinde, bei der Holz aus dem Diſtrikt „Klingsackertanne” zur
Ver=
ſteigerung gelangte, hatte einen ſchönen Erfolg. Insgeſamt wurden bei
einem Durchſchnittspreis von 50 bis 52 RM. für den Feſtmeter Holz
rund 9900 RM. erziclt. Die erzielten Preiſe liegen ungefähr hundert
Prozent über dem Vorkriegspreis. Die Vevſteigerung iſt bereits
geneh=
migt. Die Abfuhrſcheine können bei der Bürgermeiſterei gegen
Bürg=
ſchaft oder Barzahlung in Empfang genommen werden. —
Einhal=
ten der Tauben. Vom Mittwoch, den 10. April, müſſen nach
einer Verordnung der Gemeindeverwaltung die Tauben mit Rüchſicht
auf die Saatzeit bis Ende dieſes Monats eingehalten werden.
Zuwider=
handlungen unterliegen den Beſtimmungen des Feldſtyafgeſetzes. —
Der Obſt= und Gartenbauverein hält ſeine diesjährige
Generalverſammlung am Samstag, den 13. April, im „Rheiniſchen
Hof” ab.
G. Ober=Ramſtadt, 9. April. Generalverſammlung der
Freiwilligen Feuerwehr. Die diesjährige
Geveralverſamm=
llung der Freiwilligen Feuerwehr Ober=Ramſtadt fand am Sonntag den
7. April, bei Kamerad Roth ſtatt. Der I. Kommandant, Herr Franz
Mink, begrüßte die zahlreſch Erſchienenen, darunter beſonders Herrn
Birgermeiſter Rückert. Nach Cintritt in die Tagesordnung erſtattete
zunächſt der II. Kommandant als Schriftführer den Jahresbericht. Der
Neihner gab ein anſchauliches Bild über die derzeitige Kaſſen= und
Ver=
mögenslige der Wehr. Ihm wurde ohne Ausſprache Entlaſtung erteilt.
„Nachdem noch der Bericht des Zeugwarten Neuroth entgegengenommen
worden war, ſchritt man zur Neuwahl des Vorſtandes. Herr
Büirger=
meiſter Rückert nahm hierbei Gelegenheit, der Wehr für die auch im
rabgelaufenen Jahre geleiſtete gute Arbeit zu danken und die großen
Werdienſte, die ſich der I. Kommandant Mink in den 43 Jahren ſeiner
BZugehörigkeit zur Wehr und insbeſondere während ſeiner über
Bjäh=
rigen Tätigkeit als euſter Kommandant um dieſe erworben, und die
Tat=
ſache, daß Herr Mink ſtets neben den Intereſſen der Wehr, auch die
der Gemeinde ſelbſt in anerkennenswerter Weiſe zu wahren verſtand,
lbeſonders hervorzuheben. Der Vorſchlag, dem erſten Kommandanten
Mink, der im 74. Lebensjahre ſtehe, die beſte und ſchönſte Anerkennung
ffür ſeine gnoßen Vrdienſte um die Freiwillige Feuerwehr Ober=
Ram=
fſtadt und ihren ſteten Aufſtieg dadunch zum Ausdruck zu bringen, daß
ähn die Verſammlung zum Ehrenkommandanten ernennen möge, fand
nungeteilte Zuſtimmung der Anweſenden. Herr Mink dankte hierauf für
Die ihm zuteil gewordene Ehrung. Zum erſten Kommandanten wurde
niun einſtimmig der ſeitherige zweite Kommandant Phil. Neubert. zum
Bveiten Kommandanten Führer Martin Burger gewählt. Als Führer
ber erſten Leiter tritt an die Stelle des jetzigen zweiten Kommandanten
Wurger. Führer Georg Nau, für welchen als Führer der zweiten Leiter
Wehrmann Johs. Kehr 4. gewählt wurde. Im übrigen wurden die
feitherigen Vorſtandsmitglieder einſtimmig wiedergewählt. Die
Sani=
kätsmannſchaft der Freint. Feuerwehr bildete ſeither mit der
Freiwilli=
gen Sanitätskolonne vom Koten Kreuz hier eine Arbeitsgemeinſchaft
Sie wurde innerhalb der Wehr von Sanitäter. Jak. Neubert geführt.
Mit Nückſicht auf die dringend notwenoige Einheitlichkeit in der Ver=
Einsaubeit wurde auf Vorſtlag des erſten Kommandanten Nenbett die
Sanitätsmannſchaft der Freiw. Feuerwehr gleichfalls dem
Kolonnenfüh=
ver der Freiw. Sanitätskolonne vom Noten Kreuz, Herrn Johannes
Gunkel 3. unterſtellt und dieſer ſomit in den Vorſtand gewählt. Die
Neu= und Wiedergewählten danchen zierauf für das ihnen dadurch
ent=
gegengebrachte Vertrauen. Mit Worten des Dankes für die reibungs=
Eoſe und einmütige Zuſammenarbeit und die ſehr anregend verlaufene
Heutige Verſammlung ſchloß Ehrenkommandant Mink dieſe gegen 7 Uhr
unit einem dreifachen „Gut Wehr”
Die Sicherung der Bahnübergäuge bei Dunkeheit.
Man ſchreibt uns: Das furchtbare Autounglück letzter Tage bei
Babenhauſen hat den Gedanken wieder nähergebracht, ob es nicht
möglich iſt, die Bahnübergänge, beſonders an den
Hauptverkehrskreu=
zungen, bei Nacht beſſer kenntlich zu machen.
Wenn auch in obengenanntem Falle nicht ganz einwandfrei
feſt=
geſtellt iſt, ob wohl beide Beteiligten, der Schrankenwärter und der
Wagenlenker, gleichmäßig die Schuld haben, ſo wäre es doch nötig, daß
endlich die Reichsbahn einſieht, daß die faſt mittelalterliche Beleuchtung
an dieſen Stellen bei der immer mehr zunehmenden Verkehrsdichte
nicht mehr ausreicht. Es iſt ſogar an mehreren Bahnkreuzungen, 3. B.
an der Hauptkreuzung Büttelborn-Darmſtadt, keinerlei Licht in der
Mitte der herabgelaſſenen Schranke zu bemerken, und der dort
ſtatio=
nierte Schrankenwärter erklärte, daß er ſich in dieſem Falle nur mit
einer Handlampe, die er hin= und herſchwenkt, den
heran=
nahenden Autos bemerkbar machen kann. Er hat die Erfahrung
ge=
macht, daß dieſe ſchwankende Beleuchtung für Radfahrerlicht gehalten
wird, und der ortsfremde Autolenker fährt in dieſer Vorausſetzung auf
die geſchloſſene Schranke zu. Der Fall ſoll dort vorgekommen ſein. Es
ſind doch keine großen Koſten, wenn an der Schranke eine drehbare
Beleuchtung angebracht iſt, die ſich beim Senken der Stange hinter
eine rote Glasſcheibe verkriecht. Rotes Licht bedeutet auch
für den Autolenker „Halt”,
Es iſt unbegreiflich, daß ſich einzelne Behörden bei der heutigen
Entwicklung des Autoverkehrs immer noch ſo ſchwerfällig in dieſen doch
ſo einfachen Sicherheitsmaßnahmen zeigen, denn es iſt doch Pflicht,
auch hier alles zu tun, was nach menſchlicher Vorausſicht zur
Siche=
rung und Abſchwächung, zur Verhütung von Unglücksfällen, wie das
bei Babenhauſen gezeigt hat, beiträgt.
Auch die in letzter Zeit aufgeſtellten neuen Warnungstafeln (Kreuz)
ſind m. E. zu nahe an dem Schienenweg aufgeſtellt, da dieſelben zu
ſpät bemerkt werden, und ein rechtzeitiges Halten der Fahrzeuge nicht
mehr möglich iſt. Die Entfernung muß mindeſtens 50 Meter betragen.
I. G.
Miete
gegen
Husten, Heiserkeit.
G. Ober=Ramſtadt 10. April. Oeffentlicher Vortrag. Am
8. b. M. fand im hieſigen Kino Dittmann auf Veranlaſſung der
Lan=
desverſicherungsanſtalt Heſſen, in Verbindung mit dem
Kreiswohlfahrts=
amt Darmſtadt ein öffentlicher Vortrag mit Lichtbildern ſtatt, der von
Herrn Dr. med. Sell aus Darmſtadt gehalten wurde. Nachdem Herr
Reg.=Rat Schäfer, Darmſtadt, die ſehr zahlreich Erſchienenen begrüßt
und auf die Bedeutung der Vorträge für die Hebung der
Vollsgeſund=
heit hingewieſen, verbreitete ſich Herr Dr. med. Sell als
ausgezeich=
neter Sachkenner in längeren Ausführungen eingehend über die
Be=
kämpfung der Tuberkuloſe als Volksſeuche. Der Vortrag war
außer=
ordentlich intereſſant und belehrend, und der ſtarke Beſuch zeigte, daß
für derartige Veranſtaltungen ein Bedürfnis tatſächlich beſteht. Hoffen
wir, daß die treffenden Belehrungen des Redners auf fruchtbaren
Bo=
den gefallen.
f. Roßborf, 10. April. Säuglingsberatungsſtunde.
Am Donnerstag, den 11. d. M, nachmittags von 8 bis 4 Uhr findet
Säuglingsberatungsſtunde in der Kleinkinderſchule ſtatt; Herr Dr. med.
Baumann wird zugegen ſein. — Faſelverkauf. Die Gemeinde
Roßdorf verkauft am Freitag, den 12. April, vormittags 11½ Uhr, auf
dem Submiſſionswege einen zur Zucht untauglichen Faſel.
— Gernsheim 10. April. Waſſerſtand des Rheins am
9. April: —0 43 Meter; am 10. April: —0,52 Meter.
— Hirſchhorn, 10. April. Waſſerſtand des Neckars am
2. April: 104 Meter; am 10. Wpril: 1.20 Meter.
Oberheſſen.
See 2
ſchaft” aus: Herrn Oberbeterinärrat Nuß=Darmſtadt für Förderung
der Tierzucht und Herrn Oekonomierat Heck=Alsfeld fü Förderung der
Nindviehzucht. — Der neugegründete Ländliche Hausfrauenverein
Michelſtadt i. D. und Umgebung hält am kommenden Sonntag in
Schmerkers Garten eine größere Verſammlung für Frauen und
Mädchen ab, wobei u. a. eine Filwvorführung über Unfallverhütung
und ein Film der Landwirtſchaftskammer dargeboten werden.
Entfettungs=Kuren im Frühling
ſind beſonders Erfolg verſprechend. Nehmen Sie bei Korpulenz oder
Veranlagung zum Starkwerden morgens und abends 2-3 Toluba=
TV. 224
Kerne, die Sie in Apotheken erhalten.
Geſchäftliches.
Wie aus unſerer Anzeige erſichtlich, wird der neue ſelbſttätige
Waſch=
apparat „Waſchwunder” heute und morgen im Fürſtenſaal, Grafenſtraße,
nochmals vorgefühnt. Ueber dieſen Apparat ſchreibt die Städt. Zentrale
in München:
Die unterfertigte Zentrale beſtätigt hiermit, daß der
Waſch=
apparat „Waſchwunder” bei einem Probewaſchen, welches in der
be=
zeichneten Stelle vorgenommen wurde, den gemachten Erwartungen
vollſtändig entſprochen hat. Eine Partie ſehr ſtark beſchmutzter
Küchen=
wäſche wurde, obwohl ſie nicht eingeweicht worden war, durch das
Kochen mit Waſchwunder vollſtändig rein.
Die Zentrale kann den Apparat, der ſich in jeden vorhandenen
Waſchtopf einſetzen läßt, den Hausfrauen gut empfehlen.
Die Leitung
der Städtiſchen Zentrale für hauswirtſchaftliche Frauenbildung
und Beratung München.
D=Lieferwagen 2 7.
Neuerdings wird von der Deutſche Induſtrie=Werke
Aktiengeſell=
ſchoft, Berlin=Spandau, ein Transportfahrzeug gebaut, das ſich in ganz
kurzer Zeit bereits in den meiſten Geſchäftskreiſen ausgezeichnet
einge=
führt hat, ſo daß das urſprünglich aufgeſtellte Fabrikationsprogramm
erheblich erweitert werden mußte.
Dieſes Fahrzeug ich ein Dreiradwagen, der mit dem 12 P8 ſtarken
D=Motor ausgerüſtet iſt und mit Fühverſchein für Motorräder und unter
denſelben Steuerbedingungen wie für dieſe gefahren werden kann. Er
hat eine Ladefläche von 1600 X 920 mm (dieſe kann für Spezialzwecke
auf Wunſch bis 2000 X 920 mm vergrößert werden) und kann eine
Nutz=
laſt von 500 Kg. als Pritſchen= oder Kaſtenwagen befördern.
Unſever heutigen Stadtauflage liegt ein Proſpekt der Fa. W.
genierim, Gutenbergſtraße 58 II., bei, worauf wir unſere Leſer an
dieſer Stelle aufmerkſam machen.
(6212
Rundfunk=Programme.
Bad=Nauheim, 10. April. In dem Beſtreben, ſich von einer zu
einſeitigen Betonung ſeines Charakters als Heilbad freizuhalten, hat
Bad=Nauheim auch in dieſem Jahre wieder ein umfaſſendes und
aus=
gewähltes Programm künſtleriſcher, geſelſchaftlicher und ſportlicher
Nauheins enhonchend, der Mufik ein bedenungsboller F.
cd=
wieſen worden. Die unter der Leitung von Generalmuſitdirektor Heinz
Bongartz durchgeführten muſikaliſchen Veranſtaltungen verteillen ſich auf
die Zeit von Anfang Mai bis Ende Settember, in der Bad=Nauheim
am lebhafteſten beſucht und international ſt. Das muſikaliſche
Pro=
gramm findet ſeinen Höhepunkt in den „Deutſchen
Meiſter=
feſtſpielen”, bei denen Mozarts „Figaros Hochzeit” (30. Mai), ein
Beethoven=Konzert (2. Juni) und Beethovens „Fidelio” (6. Juni) mit
hevvorragenden Gäſten zur Aufführung gelangen. An Opern=
Aufführungen mit erſtklaſſiger Beſetzung ſind außerdem im Laufe
der Kurzeit vorgeſehen „Tiefland” (2. Mai). „Cavalleria ruſtieang” und
„Baigzzo” (16. Mai), „Die toten Augen” (4. Juli), Tannhäuſer”
(18. Juli), „Kohengrin” (15. Auguſt), „Toslal (29. Auguſt) und Der
Roſenkavalier” (Feſtvorſtellung zur Tagung des Allgemeinen Deutſchen
Bäderverbandes am 2. September). Auch das Genne der Operette
findet bei den Aufführungen ein entſprechendes Gaſtrecht, und zwar
in dem klaſſiſchen Typus durch „Der Vogelhändler” (20. Juni) und
Der Bettelſtudent” (12. September) und im Modernen durch „Gräfin
Mariza”, (1. Auguſt). Die 10 Sinfoniekonzerte (10. und
23. Mai, 13. und 27. Juni, 11. und 25. Juli, 8. und 22. Auguſt,
5. und R. September) für die bekannte Soliſten gewonnen ſind,
bringen Werke von Atterberg, Brahms, Braunſels, Bruckner, Chopin,
Dvorak Hahdn, Kaminſki, Mahler, Mozart, Prokofieff,. Neger, Reſpighi=
Schulhoff, Schumann, Strauß, Strawinfty. Einen exotiſchen Einſchlag
erhält der Konzertbetrieb durch ein Gaſtſpiel des „Don=Koſaken=Chors”
(18. Juni). — Ein Internationales Tanzzurnier (15. und 16. Juni)
leſtet bereits über zu der Fülle der fonſtigen Veranſtaltungen. Die
Pflege des Sports findet ihren Ausdruck in verſchiedenen
Sonderver=
anſtaltungen, wie einem Tontaubenſchießen (Gnde Mai) einem
Inter=
nationalen Wurſtaubenſchießen (Ende Auauſt) und einem
Internatio=
nalen Tennis=Turnier (15. bis 18. Auguſt. Dazu geſellen ſich
Allu=
minationen und Feuerwerke (11. und 91. Mai, 11., 15. und 16. Juni,
5. und 27. Juli, 13. Auguſt und 10. September), eine Roſen=
Ausſtel=
lung mit Roſenfeſt (30. Juli), große Sommernachtsfeſte (29. Juni und
4. Auguſt) und ein Winzerfeſt (31. Auguſt).
m. Aus dem Lande, 10. April. Landwirtſchaftliches. Die
Landwirtſchaftskammer, hält Vorträge ab an zwei Orten und trägt
da=
mit Rechnung der vorgeſchrittenen Jahreszeit, die bald wieder den
Landwirt zur Unterweiſung an das Verſuchsfeld ſtellt und den
Vor=
tragsort von der Stube bzw. dem Saal ins Freie verlegt. — Die
Land=
wirtſchaftskammer zeichnete mit der Silbernen Medaille mit der In=
Frankfurt.
Donnerstag 11. April. 6.30; Gymnaſtik. O 12.30:
Schall=
platten. 8 15.06: Jugendſtunde. Ilſe Helene Roettgen: Nachdenkliche
und fröhliche Tiermärchen. O 16.35: Konzert des Funkorch.: Neue
Tanzmuſik. 0 18.10: Leſeſtunde. Aus dem Tagebuch eines Egotiſten,
von Stendhal. e 18.30: Kaſſel: Vortrag. o 18.55: Engliſche
Literatur. 19.05: Engliſcher Sprachunterricht. 0 20: Liederhalle
Stuttgart: Oeſterreichiſcher Abend. Sinfonie und Tanz. Leitung:
Generalmuſikdir. Blech. Mozart: Eine kleine Nachtmuſik, für
Streich=
orcheſter. — Haydn: Sinfonie in Cedur. — Mozart: Deutſche Tänze.
Schubert: Menuette. — Strauß: Kaiſerwalzer; Perpetuum mobile;
Geſchichten aus dem Wiener Wald. Walzer. O Anſchl.: Alte
Kammer=
muſik. Kuhnau: Bibliſche Sonate für Cembalo. — Händels
Chaconne. — Froberger: Toccata. — Krebs: Präludium und Fuge.
— Sonate m C=moll für Violine und Cembalo. — Sonate für
Violine und Cembalo „Die Vögel und der Kuckuck”. Ausf.: Licco
Amar (Violine), G. Ramm CCembalo).
Königswuſternbauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 11. April. 12.30: Mitteilungen
des Reichsſtädtebundes. O 13.45: Bildfunk. o 14.30: Kinderſtunde.
Dr. Knottnerus=Meyer: Meine Freunde unter den Raubtieren. o 15:
Prof, Dr. Lampe: Aus der pädagogiſchen Zeitſchriftenliteratur,
6 15.40: Dr. Margarete Jacobſohn: Was muß die Frau vom
Handelsteil einer Zeitung wiſſen? 6 16: Martha Friedländer:
Sprachentwicklung und Erziehungsſchwierigkeiten. O. 16.30: Dr. P.
Fechter und Dr. Michaelis: Richard Dehmel. o 17: Berlin:
Nach=
mittagskonzert. Mitw.; E. J. Bach, Br. Gimpel. o 18: Dr.
Lueſſe: Autorecht. 8 18.30: Spaniſch für Fortgeſchr. 6 18.55: Prof.
Dr. Zorn: Wirtſchaftlichere Methoden des Weidebetriebes. o 20:
Aeis und Galatea”, Paſtoral von Händel. für Soli, Chor und
Orcheſter. — „Der zufriedengeſtellte Aeolus”, Kantate von Bach,
für Soli. Chor und Orcheſter, Soliſten: Lotte Leonhard (Sopran),
Bernh. Bötel Tenor). C. Bronsgeeſt (Baß). O. Danach:
Tanz=
muſik. Kapelle Otto Kermbach.
Welebeichl.
Das ſkandinaviſche Tiedruckgebiet hat ſich ſüdwärts entwickelt und
lag mit ſeinem Kern heute morgen über Nord= und Mitteldeutſchland.
Die geſtern an ſeiner Südſeite eingeſtrömten Warmluftmaſſen hatten
ſtarke Erwärmung gebpacht und geſtern abend ſetzten Regenfälle ein.
Durch die Südwärtsverlagerung des Tiefs haben die Winde bei uns nach
Weſten umgedreht. Unter dem Zuſtrom maritimer Luſtmaſſen an der
Rüchſeite nimmt unſer Wetter weiterhin einen unfreundlichen Charakter
an. Die Temperaturen gehen noch etwas zurück und Regenſchauer
treten auf.
Ausſichten für Donnerstag, den 11. April: Unfreundliches, wechſelnd
wolkiges Wetter, verhältnismäßig kühl und Regenſchauer, weſtliche
bis nordweſtliche Winde.
Ausſichten für Freitag, den 12. April: Noch unbeſtändiges Wetter.
Hauptſchriftlelttung: Rudelf Maupe
Verantwortlich für Poltiſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feutlleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachriſchten: Mar Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr C. H. Quetſch: für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer: für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette: ſür den Inſeralentell: Willy Kuble; Druck
und Verlag: L. C. Wlitich — ſämtlich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſtrivte wird Garantie der Kückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
ETK6 518,
telegraphiert:
„MANIOM NEOlNN
in schnellster Zeit mit Ihrem Oel gewonnen.”
Ein neuer Beweis für Güte u. Zuverlässigkeit der hochwertigen
uA
S
K
TO Ne T
MA
Rhenania-Ossag, Mineralölwerke Aktiengesellschaft
Seite 8
Donnerstag, den 11. April 1929
Motorſchiff „Saint Louis” in New York
eingetroffen.
NewYork. Das neue Motorſchiff der
Ham=
burg—Amerika=Linie „Saint Louis” iſt hier
ein=
getroffen. Es wurde auf der Fahrt von der
Quaran=
täneſtation zu dem im Hudſon gelegenen Pier durch
das Sirenengeheul der im Hafen liegenden Schiffe
und der Hafenfahrzeuge ſowie durch die Zurufe der
Paſſagiere auf den zahlreichen Fährbooten und der
Menſchenmengen an den Ufern herzlich begrüßt.
Großfeuer.
Leipzig. In den Schlobachſchen Säge= und
Fournierwerken brach in der Nacht zum Mittwoch
ein Großfeuer aus. Ein etwa 50 Meter langer, drei
Stochwerke hoher Fournierſchuppen iſt trotz aller
Anſtrengungen der Feuerwehren vollſtändig
ausge=
brannt. Die Brandurſache iſt noch nicht ermittelt.
Der Schaden wird auf 500 000 RM. beziffert.
Siegburg. In den jungen Kulturen der
ſtaatlichen Waldungen bei Siegburg brach am
Diens=
tag ein großer Waldbrand aus, dem etwa 250
Mor=
gen junger Tannen= und Fichtenkulturen zum Opfer
fielen.
Peking. In dem Dorfe Tſchalantun in der
Nähe von Mukden ſind 172 Häuſer durch Feuer
ver=
wichtet worden. Nach den bisherigen Feſtſtellungen
ſind 31 Bauern in den Flammen umgekommen.
Der tägliche Autotod.
Eſſen. In Frillendorf ereignete ſich ein ſchwerer
Kraftwagenunfall. Ein Omnibus fuhr infolge
Ver=
ſagens der Steuerung gegen das Geländer einer
Eiſenbahnbrücke und ſtürzte neun Meter auf den
Eiſenbahndamm hinab. Von den Inſaſſen wurden
acht Perſonen verletzt, davon vier ſchwer.
Erkelenz. Der Verkehrsautobus nach
Ober=
bruch geriet aus noch unbekannter Urſache in den
Straßengraben. Von den 30 Inſaſſen wurden ſieben
Perſonen ſchwer verletzt.
London. Durch das Umſtürzen eines
zwei=
ſtöckigen Autobuſſes ſind zwiſchen 30 und 40
Per=
ſonen verletzt worden.
Zur Warnung!
Koblenz. Ein junges Menſchenleben wurde
das Opfer eines ſchweren Autounfalles. Ein 4½jähr.
Junge war mit gleichalterigen Knaben auf der
Hohenzollernſtraße beim Spielen. Als er hinter
einem Straßenbahnwagen, der ſich mit einem Auto
kreuzte, herlaufen wollte, wurde er von dem in voller
Fahrt befindlichen Auto erfaßt, überfahren und auf
der Stelle getötet.
Mißſtände im franzöſiſchen Flugweſen?
Paris. Trotz der nach dem Tode Bokanowſkys
erfolgten Erneuerung Laurent=Equoes zum
fran=
zöſiſchen Luftfahrtminiſter haben ſich die Zuſtände
im franzöſiſchen Flugweſen nicht gebeſſert. Es häufen
ſich im Gegenteil in der letzten Zeit geradezu die
Meldungen über Flugzeugabſtürze in
aufſehenerre=
gender Weiſe.
Marſeille Hier ſtürzte am Dienstag
nach=
mittag ein Militärflugzeug auf das Dach eines
Hau=
ſes ab. Der Pilot wurde getötet.
Paris. Bei Le Bourget ſtürzte am Dienstag
nachmittag ein Flugzeug ab. Es ſchlug auf einen
Schuppen auf und ging vollkommen in Trümmer.
Der Pilot, ein Fliegerleutnant, der am Montag mit
dem gleichen Flugzeug hatte notlanden müſſen, fand
den Tod.
Das Flugzeug „Südliches Kreuz” aufgefunden.
London. Das ſeit zehn Tagen vermißte
Flug=
zeug „Südliches Kreuz”, mit dem der Flieger
Kings=
ford Smith mit ſeinem Begleiter, dem Flieger Ulm,
einen Flug Auſtralien—England ausführen wollte, iſt
nach Berichten von Eingeborenen etwa 50 Klm. von
der Küſte entfernt bei Drysdale aufgefunden worden.
Es wurde ſofort eine Expedition und Flugzeuge
ab=
geſandt, um weitere Feſtſtellungen zu machen. Ueber
das Schickſal der beiden Flieger liegen noch keine
Nachrichten vor.
Erdbeben in Oberitalien.
Bologna. Am Mittwoch morgen 6/44 Uhr
wurde hier ein ſtarkes, wellenförmiges Erdbeben
ver=
ſpürt. Die Erſchütterungen wiederholten ſich um 7.30
Uhr und brachten mehrere Schornſteine zum Einſturz,
wodurch einige Paſſanten verletzt wurden. Die
Be=
wohner, die erſchreckt aus den Häuſern ſtürzten,
kehrten erſt gegen Mittag in ihre Wohnungen zurück.
Englands führender Schriftſteller
beſucht Berlin.
H. G. Wells,
der berühmte engliſche Schriftſteller, iſt in Ber=
lin eingetroffen, um in der Reichstags=
Veran=
ſtaltung des Vereins für internationale geiſtige
Zuſammenarbeit einen Vortrag zu halten. Wells
wurde 1866 geboren und hatte ſchon mit einem
ſeiner früheſten Romane, der Zeitmaſchine‟
(1895), Welterfolg. Seit dieſer Zeit ſteht er im
Mittelpunkt der engliſchen Literatur. Am be=
kannteſten iſt er durch ſeine optimiſtiſchen
Zu=
kunftsromane geworden, aus denen ein ſtarker
Glaube an die Beſſerungsfähigkeit des Menſchen
ſpricht. Sehr bekannt und in rieſigen Auflagen
verbreitet iſt auch die volkstümliche „
Welt=
geſchichte” von Wells.
Der ſchwerkranke Sänger Rich. Tauber
Beiſehung des Begründers der deukſchen Aukomobilinduftrie
Der hiſtoriſche erſte Benzwagen im Trauerzug.
Die Beſtattung von Dr. h. c. Karl Benz, dem Konſtrukteur des erſten deutſchen Benzinmotor=
wagens und dem Begründer der deutſchen Autoinduſtrie, geſtaltete ſich in Ladenburg bei
Mann=
heim zu einer impoſanten Kundgebung. Vor dem Sarg fuhr der erſte Benzwagen, während ihm
eine ſtattliche Zahl von Abordnungen der modernen deutſchen Automobilinduſtrie folgte. So war
dieſer Trauerzug ein lebendiges Stück deutſcher Kulturgeſchichte.
Die Lukherkurrende fährk nach Amerika.
Die Kurrende ſingt vor dem Luther=Denkmal in Eiſenach.
Die aus dem Mittelalter ſtammende Vereinigung der Kurrende, der Luther in ſeiner Jugend als
Singknabe angehörte, iſt nach Amerika eingeladen worden, um eine Singtournee über den
amerika=
niſchen Kontinent zu unternehmen. Der Zweck der Kurrende iſt, armen Kindern den Beſuch einer
höheren Schule zu ermöglichen.
Zur ſarctbaten Sunenzagtatäferspse int Kamunten.
Die Trümmerſtätte bei Boboc.
Vorzeitige Abfahrt.
Bagdad. Das auf dem Rückflug von Indien
nach England befindliche Poſtflugzeug hat am
Diens=
tag vormittag Bagdad drei Stunden vor der
fahr=
planmäßigen Zeit verlaſſen, ohne die umfangreiche
Poſt mitgenommen zu haben. Die vorzeitige Abreiſe
ohne Mitnahme der Poſt hat überall große
Ueber=
vaſchung hervorgerufen und bildet ein vollkommenes
Rätſel.
Kopfgrippe in Schanghai.
Schanghai. Hier herrſcht eine ſchwere
Kopf=
grippe=Epidemie. Die Geſundheitsbehörde in der
ausländiſchen Niederlaſſung berichtet, daß im Monat
März 32 Ausländer von der Krankheit befallen
worden ſeien. Davon ſeien acht geſtorben. 68
er=
krankte Chineſen ſeien geſtorben. Die Zahl der im
weiteren Umkreis an Kopfgrippe erkrankten Chinſen
werde auf 10 000 geſchätzt.
Nummer 100
Ankunft des kranken Kammerſängers Richard
Tauber in Piſtyan.
Richard Tauber, der berühmte deutſche Tenor, iſt
an einer ſchweren Gelenkentzündung erkrankt.
Er mußte ſein Berliner Gaſtſpiel als Goethe in
Lehars „Friederike” bereits vor Monaten
auf=
geben. Nunmehr iſt er — noch halb gelähmt
zur Kur in Piſtyan eingetroffen. Man hofft,
daß der populare Sänger die Bühne bald wieder
betritt.
* Promovierung eines Straßenbahnſchaffners.
(r)Budapeſt. Nicht etwa Dr.=Ing. e. h. wurde der
Straßenbahnſchaffner Czira in Budapeſt, überhaupt
erfolgte ſeine Promotion nicht ehrenhalber, ſondern
er machte ſeinen Doktor juris nach regelrecht
abſol=
viertem Studium von acht Semeſtern. Im täglichen
Leben war er nebenbei noch Straßenbahnſchaffner,
um ſich auf dieſe Weiſe die notwendigen Mittel zu
ſeinem Studium zu verſchaffen. Mit
bemerkens=
werter Energie trat der junge Mann jeden Morgen
um fünf Uhr ſeinen Dienſt an, beſuchte dann um
8 Uhr früh die Vorleſungen und ſtand des
Nach=
mittags wieder auf dem Vorderperron der
Stahl=
roſſe. Bis in die ſpäten Nachtſtunden ſtudierte er
dann, um nach vier Jahren, in der vergangenen
Woche, feierlichſt zu promovieren. Eine der erſten
Budapeſter ſtudentiſchen Verbindungen, die „Turul”,
entſandte eine Ehrenkompagnie, um den
friſchge=
backenen Dr. jur. und Straßenbahnſchaffner zu
be=
grüßen.
* Eine niederträchtige Gaunerei.
(aga) NewYork. Frau Kati Reskins Sohn war
ſeit mehreren Jahren aus Chicago verſchwunden, als
ſie im Jahre 1926 Anzeigen in die Zeitungen mit
der Aufforderung an ihn, ein Lebenszeichen von ſich
zu geben, einrückte. Kurz darauf erhielt ſie aus dem
Zuchthauſe des Staates Michigan in Jackſon einen
Brief. „Ich habe Ihren Sohn gekannt,” hieß es
darin, „wir waren gute Freunde. Er iſt mir
aller=
dings aus den Augen entſchwunden, aber es würde
mir hier in der Einſamkeit meiner Zelle eine große
Freude ſein, von der lieben alten Mutter meines
Freundes dann und wann zu hören."
Frau Reskin ſchrieb. Schickte Liebesgaben. Dann
und wann auch Geld. Letztes Jahr kam ein Brief
mit einem Geſtändnis.
„Ich bin nicht Sylveſter Simmons,” ſchrieb der
Zuchthäusler, „ich bin dein Sohn. Aber, bitte, komm
niemals zu mir. Ich könnte dir jetzt noch nicht
gegen=
übertreten. Ich ſchäme mich ſo, und du biſt ſo gut
zu mir geweſen.”
Die Liebesgaben der alten Frau überſtürzten ſich.
Die Geldgeſchenke wurden mehr, die Beträge höher.
Nichts war ihr zu teuer, nichts zu gut für ihren
Sohn.
Dieſer Tage konnte ſie es nicht mehr länger
aus=
halten. Sie wollte ihrem Jungen einen überraſchenden
Beſuch abſtatten. Man führte ihr den Sträfling vor.
Sie warf einen einzigen Blick auf ihn und ſchrie:
„Führt ihn weg, führt ihn weg!”
Denn — Sylveſter Simmons war in Wirklichkeit
nicht Sylveſter Simmons. Drei Jahre lang hatte
er die Frau wegen der Geſchenke, wegen der
Geld=
ſummen, die ſie ihm ſandte genarrt.
Ehe ſie ging, bat Frau Reskin, ihn nicht zu
ſtrafen. Als man ihn fragte, warum er das getan,
lachte er und meinte: „Na, bloß ſpaßeshalber.” —
Ein Drama, deſſen Opfer eine Mutter wurde.
Der amerikaniſche Oelmagnak muß
ſeine Skrafe ankrefen.
Harry F. Sinclair,
der bekannte amerikaniſche Oelkönig, muß auf
das Urteil des Oberſten Gerichtshofs in
Waſhing=
ton hin nunmehr ins Gefängnis. Sinclair war
der Hauptbeteiligte in dem großen Teapot=Dome=
Skandal von 1924, durch den viele hohe
Poli=
tiker und Staatsmänner ſchwer belaſtet wurden,
und hat es bisher verſtanden, ſeine Strafe immer
wieder zu verſchieben.
Nummer 100
Donnerstag, den 11. April 1929
Seite 9
Straßenbenennung.
Durch Beſchluß der Stadtverordneten=
Verſammlung vom 21. März ds. Js. wurde,
die Steinſtraße zu Ehren des
verſtor=
benen Oberbürgermeiſters in „Wilhelm=
Gläſſing=Straße umbenannt. (S0.6192
Der Oberbürgermeiſter.
Arbensoelgeoang.
FürdieGeuppenwaſſerverſorgung
des Kreiſes Dieburg ſollen
nachſte=
hende Arbeiten vergeben werden:
Los I. Ortsrohrnetz Alt heim:
Her=
ſtellung 2200 m Rohrgräben
und Liefern und Verlegen der
Nohre von 80—100 mm I. W.,
ſowie der Hauszuleitungen.
Los II. Ortsrohrnetz
Hergershau=
ſen: Herſtellung von 1800 m
Rohrgräben und Liefern und
Verlegen der Rohre von 80
bis 100 mm I. W., ſowie der
Hauszuleitungen.
Los III. Hochbehälter in
Gemar=
kung Groß=Zimmern für 500
chm Nutzinhalt. Erdaushub
900 cbm. Stampfbeton 450
cbm Eiſenbeton 300 qm
(Deckenfläche).
Eröffnung der Angebote Montag, den
22. April 1929, vormittags 10 Uhr 30
beim Heſſ. Kulturbauamt Darmſtadt,
Bleichſtraße 1. Angebotsvordrucke ſind
ſoweit Vorrat reicht für je ein Los zum
Preiſe von 1.00 M. bei der unterzeichneten
Behörde erhältlich, woſelbſt auch die Pläne
und die in Frage kommenden Vorſchriften
und Beſtimmungen zur Einſichtnahme
offen liegen und Auskunft erteilt wird.
Freie Auswahl unter den Bietern bleibt
vorbehalten. Die Zuſchlagsfriſt läuft am
15. Mai 1929 ab.
(6013b
Darmſtadt, den 5. April 1919.
Heſſiſches Kulturbauamt.
Betr. Firma Peter Wiesner A.=G. in
Groß=Umſtadt.
In unſer Handelsregiſter B wurde
bezüglich obiger Firma heute folgendes
eingetragen: Joſef Wiesner in Groß=
Um=
ſtadt iſt aus dem Vorſtand
ausgeſchie=
den. Durch die Generalverſammlung
vom 26. Januar 1929 wurde als
alleini=
ges Vorſtandsmitglied beſtellt: Joſef
Wiesner Ehefrau Anna Marie, geb. Thoma
in Groß=Umſtadt.
(6189
Groß=Umſtadt, den 8. April 1929.
Heſſiſches Amtsgericht.
Kolzberſteigerungen
Nr. 11 und 12.
Montag, den 15. April ds. Js.,
vormittags 9 Uhr, werden im
Gaſt=
haus „Zum Löwen” in Ober=
Ram=
ſtadt aus den Domanialwalddiſtrikten
Spieß 5, Pfarrholz 2a ſowie das Dürr= N.S.U.=Fahrrad
und Windfallholz aus verſchiedenen Di= Kinderſportwagen
ſtrikten der Förſterei Eiſernhand ver= Lorenz=Lautſprecher
ſteigert:
Brennholz:
Scheiter, rm: 36 Buche, 16 Eiche,
2 Eſche, 4 Ahorn, 6 Birke, 32 Kiefer, 4Gr. Kaſſenſchr.,
Fichte; Knüppel, rm: 110 Buche, 47 Diw., 2 Seſſ.. Waſch=
Eiche, 3 Birke, 3 Ahorn, 7 Erle, 38 Kie= kommode, Stühle,
fer, 4 Lärche, 10 Fichte; Reiſerholz Tiſche Salonvitrine,
III. Kl. (Aſtreiſig), 100 Well.: 17,4 Buche, Eckſchrank (kirſchb.)
0,50 Birke, 0,5 Eiche.
Montag, den 15. April ds. Js.
nachmittags 2 Uhr, werden in der
Breidert’ſchen Gaſtwirtſchaft zu
Nie=
der=Ramſtadt aus den
Domanialwald=
diſtrikten Bordenberg 14, Kohlberg Ib
ſowie das Dürr= und Windfallholz aus
verſchiedenen Diſtrikten der Förſterei
Emmelinenhütte verſteigert:
Rutzholz:
Derbſtangen: Fichte 4 St. II. Kl.,
49 St. III. Kl.; Douglas 6 St. I Kl.,
2 St. II. Kl., 2 St III Kl.; Lärche 1
St. I. Kl., 10 St. III Kl.
Reisſtan=
gen: Fichte 43 St. 1V. Kl., 126 Stück
V. Kl., 70 St. VI. Kl., 40 St. VII. Kl.
Brennholz:
Scheiter, rm: 35 Buche, 8 Fichte
2 Verſchiedene; Knüppel, rm: 54 Buche
2 Eiche, 3 Kiefer, 5 Fichte; Reiſerholz
I. Kl. (Knüppelreiſig), rm 1 Buche, 21
Eiche; Reiſerholz II Kl. (
Stamm=
reiſig), 100 Wellen: 1,5 Buche:
Reiſer=
holz III. Kl. (Aſtreiſig), 100 Wellen:
(6186
5,20 Buche.
Unterſtrichene Nummern kommen nicht
zum Ausgebot.
Nähere Auskunft durch das
unter=
zeichnete Forſtamt und die Herren
För=
ſter Hoffmann zu Forſthaus
Eiſern=
hand für Föſterei Eiſernhand und
För=
ſter Harniſch zu Forſthaus
Emmelinen=
hütte für Förſterei Emmelinenhütte.
Ober=Ramſtadt, den 9. April 1929.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
Am Freitag, den 12. April 1929,
vormittags 10 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale
Hügel=
ſtraße 27 verſchiedene Gegenſtände
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung:
Vorausſichtlich verſteigert wird:
1 Perſonenkraftwagen.
Beſtimmt verſteigert wird:
1 Schreibmaſchine, 1 Radioapparat.
Darmſtadt, den 11. April 1929. (6231
Portner
Gerichtsvollzieher.
Der Andrang zu unserem
war in den ersten Tagen sostark, daß nicht alle Kunden
bedient werden konnten. Auch die Abwicklung ander
Waren-Ausgabe dauerte etwas länger. — Wir haben
nun Verkauf und Waren-Ausgabe neu organistert,
sodaß jetzt unsere werte Kundschaft flott abgefertigt
werden kann. Ebenso haben wir Anweisung gegeben,
daßin Ausnahmefällen größere Pakete geschickt
werden können, aber nach Möglichkeit bitte alle Pakete
gleich mitnehmen zu wollen, da wir unsere Verluste,
welche durch die hohe Rabattgewährung
ent-
stehen, nicht noch durch Beanspruchung von Chauffeur
und Auto vergrößern wollen.
30%0 Rabatt
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werden jetzt nur noch im I. Stock verkauft, ebenso
sind hier auf Tischen Waren ausgestellt, die mit
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Alle, die einen Versuch gemacht haben, wissen es:
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[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, den 11. April 1929
Seite 10
Nummer 100
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Karl Kolb
Traude Kolb, geb. Scherz
April 1929
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Wir ertüllſen hiermit die traurige
Pfiicht, unſere Mitglieder von dem
Ableben unſeres lieben Kameraden
Oberſtadtſekretär
Peter Ittmann
in Kenntnis zu ſetzen.
Der Verſtorbene hat lange Jahre
den Vorſtänden des Vereins
Darm=
ſtadt und des Landesverbands Heſſen
angehört und ſich durch ſeine treue
Mitarbeit beſonders verdient
ge=
macht. Wir werden uns ſeiner ſiets
in Dankbarkeit und Treue erinnern.
Die Beerdigung findet am
Frei=
tag, um 3 Uhr nachmittags, vom
Portale des Waldfriedhofes aus ſtatt.
Der Vorſtand
des Reichsbundes der
Zivildienſtberechtigten
6206) Perein Darmſtadt.
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im Alter von 59 Jahren zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Ittmann, geb. Dambach
und Kinder.
Darmſtadt, den 9. April 1929.
Die Beerdigung findet auf Wunſch des Entſchlafenen
in aller Stille ſtatt; ebenſo ſind Blumenſpenden nicht
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Peter Ittmann
Oberſtadtſekretär.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 12. April 1929, nachmittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Wir bitten die Kameraden um
zahlreiche Beteiligung.
6227)
Der Vorſtand.
nach längerem Leiden im 71 Lebensjahre zu
ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Katharina Barbara Geibel,
geb. Krämer
Lehrer Philipp Geibel u. Familie
Lehrer Ludwig Walter u. Familie.
Seeheim, Dieburg, Bensheim,
den 9. April 1929.
(6220
Dſe Beerdigung findet Freitag, den 12. bs. Mis.,
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mittags 2 Uhr ſtatt.
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Gemeinschaftsgruppe
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T Deutsche Hypothekenbank in Meiningen,
II Franzfurter Pfandbrief-Bank Aktiengesellschaft in Frankfurt a. M..
III Leipz ger Hypothekenbank in Leipzig,
IV Mecklenburgische Hypot jeken- und Wechselbank in Schwerin,
V Norddeutsche Grund-Credit-Bank in Weimar,
VI Preußische Boden-Credit-Aktien-Bank in Beilin,
VI1 Schlesisc e Bcden-Credit-Aktien-Bank in Breslau,
WII Westdeutsche Bodenkreditanstalt in Köln.
In den Generalversammlungen wurde beschlossen für das Geschäfts.
Jahr 1928 eine Dicidende von 100 zu verteilen, deren Auszahlung gegen
Rück-
zabe der Dividendenscheine, unter Abzug der 10 igen Kspitalertragesteuer, an
1em Kassen der Gemeinschaftsbanken stattlindet. Die Diwidendenscheine lauten,
soweit sie zu ehemaligen Papiermark-Aktien gehören, im Text auf das
Geschäfts-
ahr 1928; soweit sie zu neuen Reichsmark-Aktien gehören, tra en sie bei I die
V. 22, bei II die Nr. 41, bei III die Nr. 6, bei IV die Nr. 7, bei V die Nr. 61,
bei VI die Nr. 56, bei VII die Nr. 6 und bei VIII die Nr. 35.
Wir machen bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam, daß jeder Aktionär,
ter die entsprechende Anzahl von Aktien über RM 20.—, RM 100.—, RM 500.—
dder RM 600.— bei einer Gemeinschaftsbank einreicht, verlangen kann, daß
hm diese Aktien gegen größere Stücke bis zu RM 1000.— in gleichem
Gesamt-
nennbetrage umg tauscht werden: Spitzenausgleich bereitwilligst.
Die Aktien über RM 60.— und RM 120.— urd die Aktienanteilscheine über
RM 3. —, RM 5.— und RM 10.— sind für kraftlos erklärt. Gegen Einreichung
dieser Urkunden wird der Verkaufserlös aus den auf diese entfallenden neuen
Aktien ausgezahlt.
Meiningen, Frankfurt a. M. Leipzig, Schwerin, Weimar, Berlin,
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Breslau, Köln, den 9. April 1929.
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Vonnerstag, den 11. April
Jeueſte Nachrichten
vom juodeutſchen Rohlenmartt.
Am ſüddeutſchen Kohlenmarkt iſt nunmehr endlich eine Entſpannung
eingetreten, zumal auch die Schiffahrt wieder voll in Gang gekommen
iſt. Zwar hindert hier der nicht allzu günſtige Waſſerſtand etwas, da
die Schiffe nicht voll abladen können, doch iſt die Kohlenzufuhr wieder
einigermaßen normal geworden. Eine gewiſſe Behinderung des
Ab=
ſatzes verurſacht auch die Ungewißheit über die in dieſem Jahre zu
ge=
währenden Rabattſätze, die in früheren Jahren bereits zum 1. April
eingeführt wurden, bisher aber ausgeblieben ſind. Dieſe Verzögerung
dürfte wohl darauf zurückzuführen ſein, auf die außergewöhnlichen
Witterungsverhältniſſe. Man rechnet aber mit der Einführung von
Sommerrabatten mit Wirkung vom 1. Mai d. J. in früherer Höhe.
Diesbezügliche Beſprechungen ſchweben zurzeit noch. Das
Braunkohlen=
ſyndikat hat ja bekanntlich die Sommerrabatte bereits bekannt gegeben.
Vor allem ſind die Aufträge in Koks und Eiformbriketts zurückgegangen.
Die Ermäßigung der Preiſe für Anthrazitnußkohlen hat bis jetzt noch
keine fühlbare Belebung gebracht. Die wenigen Preiserhöhungen, die
für Eßnußkohlen eingetreten ſind, wirben ſich auf dem ſüddeutſchen
Markt weniger aus, da dieſe weniger begehrt ſind. Die Menge der
ausländiſchen Kohlen, die auf dem Waſſerwege nach Süddeutſchland
ge=
langen, hielt ſich wieder im üblichen normalen Rahwen und werden
durch die hohen Frachtſätze einigermaßem behindert. Von der Saar
her ſind die Kohlenlieferungen in der letzten Zeit wieder etwas beſſer
geworden, nachdem vor wenigen Wochen noch erhebliche Verzögerungen
in der Auftragsausführung zu verzeichnen waren. Für
Braunkohlen=
briketts iſt das Geſchäft weiter recht flott, zumal hier die
Sommer=
rabatte eine belebende Wirkung auszuüben vermocht haben. Die
Be=
lieferung der Induſtrie mit Kohlen und Koks vollzog ſich in normalen
Bahnen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Preußiſche Bergwerks= und Hütten=A==G. In der G.=V. der
Preu=
ßiſchen Bergwerks= und Hütten=A.=G. (Preuſſag) in der bekanntlich die
preußiſchen Bergwerks= und Hüttenbetriebe zuſammengefaßt ſind, wurde
die Verteilung einer Dividende von 4 Prozent — 4 Mill. RM.
be=
ſchloſſen. Der verbleibende Gewinn von 1 764 392 RM. wird auf neue
Rechnung vorgetragen. Die ſchon ſeit längever Zeit in Ausſicht
genom=
mene Erhöhung des Grundkapitals um 40 Mill. RM. von 100 auf 140
Mill. RM. wurde ebenfalls beſchloſſen. Die neuen Aktien werden
ſämt=
lich von der „Vereinigte Elektrizitäts= und Bergwerks=A.=G.” (Veba) zu
pari übernommen und zunächſt mit 25 Prozent eingezahlt. Die
Kapital=
erhöhung wird es ermöglichen, die infolge der erhaltenen
Vorauszah=
lungen auf die Kapitalerhöhung geſchwächte Liquidität des Unternehmens
wieder in einer den tarſächlichen Verhältniſſen Rechnung tragenden
Weiſe zu befeſtigen.
Die Froſtſchäden an den Kartoffelbeſtänden. Um einen Ueberblick
über die durch den Froſt erfolgten Schädigungen an den deutſchen
Kar=
toffelbeſtänden zu erhalten, hat die Preisberichtsſtelle beim Deutſchen
Landwirtſchaftsrat gemeinſam mit den Landwirtſchaftskammern am 15.
März eine entſprechende Erhebung durchgeführt. Die Erhebung ergab,
daß im Durchſchnitt des Landes Preußen 13,9 Prozent der
augenblick=
lichen Kartoffelvorräte als froſtgeſchädigt angegeben werden, gegenüber
einem Prozentſatz von 3,2 im Jahre 1926. Für den Reichsdurchſchnitt
betragen die Ziffern 13,4 bzw. 3,2 Prozent.
Die Lohnverhandlungen in der chemiſchen Induſtrie vertagt.
Zwiſchen den am Tarifvertrag für die chemiſche Induſtrie Heſſens und
Heſſen=Naſſaus beteiligten Arbeitnehmerorganiſationen und dem
Arbeit=
geberverband für die chemiſche Induſtrie wurden am Dienstag vormittag
Verhandlungen über den Neuabſchluß des Tarifvertrages aufgenommen.
Nach mehrſtündigen Verhandlungen wurde die Angelegenheit dem
Be=
zirkstarifamt der Sektion 7 der chemiſchen Induſtrie übertragen, das
ſeine Beratungen am Dienstag nachmittag aufnahm. In den
Abend=
ſtunden wurde der Beſchluß bekannt gegeben, daß die Verhandlungen
am Dienstag, den 16.. April, weitergeführt werden ſollen."
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren. Offenbach am Main: Kilian Blam, Möbel= und
Polſtergeſchäft. Af. 20. 4.; GWV, 10. 4.; Prft. 15. 5.; Firma
Farbleder=
fabrik Schäfer u. Co, GmbH. Af. 4. 5.: GlV. 24. 4.; Prft. 29. 5. —
Neue Vergleichsverfahren: Mainz: Firma Alter Eickemeyer
A.=G. VevglT. B. 4. — Aufgehobene
Vergleichsver=
fahren. Mainz: Kaufmann Auguſt Fürſt, Wollwarengeſchäft;
Offen=
bach am Main: Firma Mitteldeutſche Metallwarenfabrik A.=G.; Lorſch
in Heſſen: Kaufmann Heinrich Meffert in Heppenheim a. d. Bergſtr.
Zu dem Zuſammenbruch ſchwedifcher Sparbanken. Zu den
Meldun=
gen über den Zuſammenbruch ſchwediſcher Sparbanken wird von hieſiger
zuſtändiger ſchwediſcher Seite mitgeteilt, daß acht kleinere private
Sparbanken, die während des Weltkrieges gegründet worden ſind,
infolge verfehlter Grundſtücksſpekulationen aus dem Weltkriege ihre
Zahlungen eingeſtellt haben. Der Geſamtbeſtand der Depoſiten dieſer
Sparbanken beträgt etwa 40 Millionen Kronen, d. h. etwa 1 Prozent
der geſamten Dewpoſiten der privaten Sparbanken. Aus dieſem
Verhält=
nis geht der geringe Umfang des Zuſammenbruchs hervor. Die übrigen
Sparbanken Schwedens, die, von dieſen in der Kriegszeit gegründeten
Inſtituten abgeſehen, auf alten und ſoliden Grundlagen ruhen, werden
von dem Zuſammenbruch nicht berührt. Ebenſo wird das ſonſtige
Bank=
weſen des Landes in keiner Weiſe von den Schwierigkeiten der
genann=
ten Inſtitute betroffen. Die Regierung hat bereits Schritte
unternom=
wem, um eine geordnete Abwicklung zu gewährleiſtem.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 10. April ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (No=
tierung der Vereinigung für die deutſche Glektrolytkupfernotiz) 205,75
RM. — Die Notierung der Kommiſſion des Berliner Börſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager Deutſchland für prompte Lieferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98—99
Pro=
zent, in Blöcken, Walzen oder Drahtbarven 190 RM., desgleichen in
Walzen oder Drahtbarren 194 RM., Reinnickel, 98—99 Prozent, 350
RM.. Antimon Reg. 82—87 RM., Feimſilber (1 Kg. fein) 77—78,75 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 10. April ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 151,50 (151,75), Februar, März 151,75 (152), April
145 (151), Mai 146 (150), Juni 149 (150), Juli, Auguſt 149 (151),
Sep=
tember 150,25 (150,75), Oktober 152 (151), November 151 (152),
Dezem=
ber 152 (152,50). Tendenz: unvegelmäßig, abgeſchwächt. Für Blei:
Januar 47 (47,50), Februar, März 47,50 (47,75). April 48 (48), Mai 46
(48), Juni, Juli 46,50 (48), Auguſt 46,50 (47,50), September, Oktober
46,50 (48) November Dezember 46,75 (48). Tendenz: ſchwächer. Für
Zink: Januar, Februar, März 51,50 (53), April 52 (54), Mai, Juni,
Juli, Auguſt 51,50 (53,50), September 51,50 (53), Oktober 51,75 (52,25),
November Dezember 51,50 (52,75). Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Produkkenberichke.
Frankfurter Produktenbericht vom 10. April. Die Frankfurter
Ge=
treidebörſe lag ruhig bei unveränderten Preiſen. Es notierten je 100
Hg.: Weizen 23,75—24; Roggen 23; Sommergerſte 24; Hafer 94,25;
Mais 23; Weizenmehl ſüdd. 33—33,50; dito niederrhein. 32,50—33;
Roggenkleie 30—31; Weizenkleie 13,70—13,80; Roggenkleie 14,75.
Berliner Produktenbericht vom 10. April. Das inländiſche Weizen=
und Roggenangebot blieb auch heute recht knapp und prompt verladbare
Ware fand bei den Provinz= und den hieſigen Mühlen zu geſtrigen
Preiſen Aufnahme. Da aber die Meldungen von Ueberſee nicht mehr
ſo feſt lauteten, die Cifofferten für Auslandsweizen vielmehr auf Grund
der baiſſegünſtigen Beurteilung des amtlichen amerikaniſchen
Saaten=
ſtandsberichtes eine Ermäßigung aufwieſen und auch Liverpool ſchwächer
eröffnete, trat am Lieferungsmarkt eine Reaktion ein. Weizen eröffnete
unter Realiſationen um 0,25 bzw. 0,75 Mark niedriger, Roggen ſchwächte
ſich um 0.25 bis 0,50 Mark ab. Vom Mehlmarkte fehlt heute wieder
jegliche Anregung, nachdem ſich in den geſtrigen Nachmittagsſtunden
noch etwas lebhafteres Geſchäft entwichelt hatte. Hafer ausreichend
an=
geboten und im Preiſe ziemlich unverändert; bevorzugt werden feine
Qualitäten. Gerſte in unveränderter Marktlage,
Viehmärkke.
Schweinemarkt in Gießen vom 10. April. Auf dem heutigen
Gieße=
ner Schweinemarkt, der von Händlern und Landwirten mit insgeſamt
130 Schweinen beſchickt war, entwickelte ſich flotter Handel. Man
be=
zahlte für ſechs bis acht Wochen alte Ferkel 40—48 Mark, acht bis
13 Wochen alte bis zu 60 Mk., Einleger 100—110 Mk. je Stück.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. April.
Die Panzerkreuzer=Angelegenheit, in deren Zuſammenhang die
große Koalition in Frage geſtellt iſt, ſodaß mit einer eventuellen
inner=
politiſchen Schwierigkeit gerechnet werden kann, hatte zu Beginn der
heutigen Börſe eine allgemeine Unſicherheit zur Folge. Auch der ſchwache
Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe verſtimmte und mahnte zur
Zurückhaltung. Das Geſchäft war daher anfangs ſehr klein und es
traten überwiegend kleinere Rückgänge ein. Die Spekulation hielt ſich
im Hintergrunde und ſchritt zu Glattſtellungen. Gleich nach der
Feſt=
ſetzung der erſten Kurſe machte ſich jedoch in Spezialwerten plötzlich
eine Geſchäftsbelebung bemerkbar, die durch eintreffende
Auslands=
orders hervorgerufen wurde. Beſonders für Elektroaktten und
Kali=
werte beſtand von dieſer Seite lebhafteres Intereſſe. Die Börſe zeigte,
hervorgerufen durch dieſe Tatſache, eine merkliche Widerſtandsfähigkeit.
Die Stimmung war ſogar eher etwas freundlicher, was ſich aber in der
Kursgeſtaltung noch nicht auswirken konnte. Gegenüber der geſtrigen
Abendbörſe waren verſchiedentlich Rückgänge und auf der anderen
Seite Gewinne zu verzeichnen. Am Rentenmarkt waren Deutſche und
Dresdener Bank gut behauptet. Barmer Bank und Danatbank
niedriger. Renten ſtill. Im weiteren Verlauf blieb die Stimmung
freundlich, auch der Geſchäftsumfang war in bevorzugten Werten noch
recht groß. Schuckert mit plus 2 Prozent und Kaliaktien ſtanden
wei=
ter im Vordergrunde. Letztere konnten erneut bis 3 Prozent anziehen,
waren aber ſpäter auf Realiſationen leicht gedrückt. Auch Zellſtoff
Waldhof auf beſſere Dividendenausſichten gefragter und abermals 1,5
Prozent höher. Siemens 1,5 Prozent feſter. Dem Farbenmarkte
wandte ſich lebhafteres Intereſſe mit plus 2,25 Prozent zu. Am
Geld=
markt war Tagesgeld mit 7 Prozent weiter geſucht. Am Deviſenmarkt
nannte man Mark gegen Dollar 4.2171, gegen Pfunde 20.464, London—
Kabel 4.8530, —Paris 124.19, —Madrid 32.50, —Holland 12.09½
Die Abendbörſe war außerordentlich ſtill und zurückhaltend,
da auf die ſehr angeſpannte Deviſenmarktlage verwieſen wird.
Anderer=
ſeits regte der Bericht des Stahlvereins und der Maſchinenbauinduſtrie
über leichte Geſchäftsbeſſerung etwas an. Auch die Vermeidung der
Regierungskriſe wurde günſtig aufgenommen. Trotzdem blieb das
Ge=
ſchäft im kleinſten Rahmen. Die Kurſe waren etwas gegenüber der
Mittagsbörſe behauptet. Kupferwerte auf die Beruhigung am
Kupfer=
markte mäßig erholt. Im weiteren Verlauf blieben die Kurſe
unver=
ändert.
Berlin, 10. April.
Eine Reihe ungünſtiger Nachrichten hatte im heutigen
Vormittags=
verkehr eine ziemlich ſtarke Verſtimmung hervovgerufen. Außer einen
ſchwachen New York und höheren Tagesgeldſätzen drüben (bis zu 10
Prozent), fand das Nachgeben des Kupferkartellpreiſes von 242/e auf
22½ Cent ſtärkere Beachtung. Die Börſe ſelbſt ſtellte ſich aber dann
ziemlich außerhalb aller Diskuſſionen und ließ ſich von neuen
Auslands=
käufen beeinfluſſen. Einige Spezialbewegungen ſtützten die Stimmung,
ſo daß die erſtem offiziellen Notierungew bei weitem nicht ſo ſchwach
wurden, wie vormittags befürchtet. Nach den erſten Kurſen, die zunächſt
ſchwankend waren, wurde die Stimmung ſpäter zuſehends freundlicher,
wobei ein guter Arbeitsmarktbericht, der einen kräftigen
Frühjahrs=
aufſchwung erkennen ließ, anregte. In Kaliwerten ſetzten ſich die
Aus=
landskäufe fort, und Salzdetfurth erzielten einen neuen Gewinn von
zirka 6 Prozent. Auch die unnotierten Kaliwerte hatten ziemlich großes
Geſchäft und ſchloſſen ſich der Tendenz der offiziellen Märkte an.
Fer=
ner konnten Polyphon auf Abſchlußerwartungen unter ſtarker
Beteili=
gung der Spekulation rund weitere 10 Prozent gewinnen.
9. 4 110. 4.
9. 4 1 10. 4.
A. E. G. . . . . . / 182.— 1180-
145.— 1143.75
Hirſch Kupfer
Augsb.=Nürnb. Maſch / 84.65 83.25 Höſch Eiſen.
128.— 1126.50
Baſalt . ...
56.— 1 54.50 Hohenlohe Werke . .) 94.— 1 92.—
Beramann . .
231.75 Kahla Porzellan
230"
100.25 1102.—
Berl. Karlsruhe Ind
67.50 Kali Aſcherslebens) / 250.— 1252.—
Berl. Hand.=Geſ. 1227.50 1229.75
Salzdetfurth‟) / 380.50 1388.25
Braunkohl. =Briketts/ 166.75 1167.75
Weſteregeln 2). 1 255.25 1255.75
200.— Lindes Eismaſch.
Bremer=Wolle".
201.
191.50 1188.50
291.— 1290.— TL. Loewe & Co.
Tanatbank.
224.— 1222.
Deutſche Bank
170.— 1170.— Lingel Schuh .. .! 49- 49
160.75 160.75 MannesmannRöhren/ 120.— 1120
Diskontogeſ. .
173 75 1174.— Niederlauſitzer Kohle/ 153. — 1151.50
Dresdner Bank
Deutſche Maſchinen / 57.75 57.25 Nordd. Lloyd
118.25 1116.25
118:1, Orenſtein
Deutſche Erdöl:
129‟
96.50 1 97.—
Polyphon.
400.— 1416.—
Deutſche Vetroleuml 75.50
Tynamit Nobel
118.50 1118.50 Rütgerswerke
96.25 1 95.—
Elektr. Lieferung
174.75 1118.50 Sachſenwerke
123.75 1122.—
255.— 1254.— Siemens Glas
143.— 1142.50
J. G. Farben
135.25 1135.— Ver. Glanzſtoff
Eelſenk. Berg.
467.— 1471.—
Geſ. f. elektr. Untern / 236.25 1235.25 Ver. Stahlwerke
931/, 93
Volkſtedter Porzellanl 47.—
54.— 53.—
48.—
Han. Maſch.=Egeſt.
Kanſa Dampfſch. /159.— 1 57. Wanderer Werke.
92.50 91.
123.— 1122.— Wiſſner Metall.
Hapag:
134.50 1132.75
Harpener ..
138. 1138.25 Wittener Gußſtahl •/ 48.— 1 51.50
Hemyor Zement . . 1286.50 1286.50
*) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
Deviſenmarkk.
Helſingfors..
Lien.... . . . .
Prag.. ...."
Budapeſt ..."
Sofia ......"
Eolland .....
Slo ...... ..
Kopenhagen..
Stockholm .. .
London ....."
Buenos Aires
New York ...
Belgien ...."
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 10. April. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Deckungskäufe und Anſchaffungen für braſilianiſche
Rech=
nung, denen nur mäßiges Angebot gegenüberſtand, waren maßgebend
für die feſtere Tendenz am Kaffeemarkt. Auf dem erhöhten
Preis=
niveau zeigte ſich ſpäter Luſt zu Gewinnmitnahmen und Realiſationen.
Zucker: Deckungen und Anſchaffungen des Handels und der
Kom=
miſſionsfirmen führten zu Preisſteigerungen am Rohzuckerterminmarkt.
Gegen Schluß erfolgten Gewinnmitnahmen.
Baumwolle: Die günſtigere Lage am Schnittwarenmarkt konnte
ſich angeſichts der ſchwächeren Liverpooler Kabel nicht voll auswirken,
vielmehr gaben die Kurſe auf Liquidationen und Abgaben für
Rech=
nung von Wallſtreetkreiſen gegen Schluß ſtärker nach. Der
Wochen=
wetterbericht und die Saatenſtandsberichte lauteten günſtig.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. April:
Getreide: Weizen, Mai 120½, Juli 124, Sept. 126½: Mais
Mai 92½, Juli 95½, Sept. 96½; Hafer, Mai 48½, Juli 46½8,
Sept. 44½: Roggen, Mai 101½, Juli 102½, Sept. 103½.
Fette: Schmalz, Mai 11,96, Juli 12,275, Sept. 12,60; Rippen,
Mai 13,20, Juli 13,40; Speck, loco 13,25; leichte Schweine 10,75
bis 11,50, ſchwere Schweine 11—11,35: Schweinezufuhren Chicago
16 000, im Weſten 80000.
Chicago Baumwolle: Mai 19,87, Sept. 19,95.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 10. April:
Getreide: Weizen, Rotwinter 146½, Hartwinter 133½: Mais
neu ang. Ernte 104½: Mehl ſpr. wheat clears 5,50—5,90; Getr.=
Fracht nach England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 8—10.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,50; Talg, extra loſe 8½.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze in lots 77, loco 10½, April
10.06, Mai 10.20, Juni 10.35, Juli 10.52, Auguſt 10.76,
Sep=
tember 10.85, Oktober 10.96, Dezember 10.94, Januar 10.96.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Reichskohlenrat hielt geſtern unter Vorſitz des
Bergwerksdirek=
tors v. Velſen eine Vollverſammlung ab. Der Vorſitzende führte
ein=
leitend aus, der Steinkohlenbergbau ſei im abgelaufenen Jahre
befrie=
digend beſchäftigt geweſen; der Erfolg ſei aber ausgeblieben. Immer
noch mache ſich die Konkurrenz der engliſchen Kohle auf dem Weltmarkt
geltend. Die Frage der Preiſe werde ſchließlich nur noch
internatio=
nal geregelt werden können.
Die „D. Tagesztg.” erfährt von zuſtändiger behördlicher Stelle
daß die Reichsregierung, einem Wunſche der Landwirtſchaft
entſpre=
chend, die Einfuhr von Corned Beef mit Wirkung vom 1. April ab
unterſagt. Von dieſem Zeitpunkt ab darf lediglich die aus noch
beſtehen=
den Verträgen herrührende Ware eingeführt werden, und zwar bis
zum 30. April d. Js.
Die Fachgruppe „Meſſing= und Nickelwaren” im Reichsbund der
Deutſchen Metallwaren=Induſtrie hat beſchloſſen, mit Rück icht auf die
außerordentliche Steigerung der Kupfer= und Meſſingpreiſe eine
allge=
meine Preiserhöhung um 10 Prozent eintreten zu laſſen.
In der Zeit vom 19. April bis 21. Juli wird in Berlin in den
Aus=
ſtellungshallen eine Ausſtellung „Gas und Waſſer” gezeigt, die in ihrer
Art wohl als die größte techniſche Ausſtellung des Jahres in der Welt
bezeichnet werden kann.
Der Entwicklung der Marktlage entſprechend hat die Verkaufsſtelle
des Kupferblechſyndikats Kaſſel den Grundpreis für
Kupferblechfabri=
kate mit Wirkung vom 10. April auf 268 RM. pro 100 Kilogramm
feſtgeſetzt.
Am Dienstag fanden zwiſchen den am Tarifvertrag für das
Trans=
vortgewerbe beteiligten Organiſationen Verhandlungen über den
Neu=
abſchluß des Lohntarifs ſtatt. Die Verhandlungen wurden
ergebnis=
los abgebrochen. Der Schlichtungsausfchuß wird nunmehr über den
Neuabſchluß des Tarifabkommens zu entſcheiden haben.
Zur Finanzierung der in dieſem Jahre durchzuführenden
außer=
ordentlichen Ausgaben hat der Kreisausſchuß des Landkreiſes Hanau
beſchloſſen, 500 000 Goldmark als Schuldſchein=Darlehen aus dem freien
Geldmarkt aufzunehmen. Eine dahingehende Vorlage iſt dem Kreistag
zugegangen.
Auf der geſtern eröffneten 10. Brüſſeler internationalen Meſſe ſind
28 Nationen vertreten, darunter in erſter Linie Deutſchland. Die
aus=
ländiſchen Firmen verteilen ſich, wie aus Brüſſel gedrahtet wrd, wie
folgt: Deutſchland 144, Oeſterreich 4, Holland 35, Tſchechoſlowakei 11,
England 60, Frankreich 438, Luxemburg 30, Ungarn 2, Schweiz 27,
Vereinigte Staaten 33, Spanien 4, Polen 5.
In Abwehr des neuen franzöſiſchen Filmgeſetzes über die
Kon=
tingentierung der ausländiſchen Filmeinfuhr haben die in Frankreich
vertretenen amerikaniſchen Filmgeſellſchaften nunmehr ihre
geſchäft=
lichen Beziehungen zu den franzöſiſchen Lichtſpielbühnen abgebrochen.
Der bevorſtehenden Jahresverſammlung der Imperial Chemical
Induſtries Ltd., London, wird eine Erhöhung des Aktienkapitals um
20 Millionen Lſtrl. auf 95 Millionen Lſtrl. vorgeſchlagen werden.
Wie aus Moskau gemeldet wird, empfing der frühere langjährige
Leiter der Berliner ruſſiſchen Handelsvertretung Stomanjakow in dem
Außenkommiſſariat die bſtpreußiſche Abordnung mit dem
Oberpräſiden=
ten Dr. Siehr an der Spitze. Stomanjakow hat ſich mit der Abordnung
ausführlich über den Stand der deutſch=ruſſiſchen Beziehungen
unter=
halten, auch über die Verwendung Königsbergs als Hafen im
deutſch=
ruſſiſchen Handelsverkehr.
Nach einem New Yorker Funkſpruch haben die Chaſe National Bank
and Chaſe Seeurities Corporation die Uebernahme der American
Ex=
preß Co. beſchloſſen.
Unalsant, Kourmänongefeäſcher
Frankfurter Kursbericht vom 10. April 1929.
6 % Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27......
(% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27 ....
% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28....
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28...."
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27.....
7%
ThüringerFrei=
ſtaa: v. 27..
—
Dtſche. An:.
Auslo=
nungsſch. + 1=
Ablöſungsan.. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Diſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . . .
—
8% Bad.=Bad.v. 26
6% Berlin v. 24..
8½ Darmſtadt v. 26
v. 28
8%o
7% Frti. a.M. v. 26
8% Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26
8% Nürnber 1 26
Di. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser.
Ser.II
8% Ber „bnp.=Bl.
5½ Frkf. Hyp. Bk.
4½% -Lia. Pfbr.
BfbrBk.
8%
4½F.• Lia. Bfbr.
87.15
76
79.4
89.5
A
83
53.8
12:1,
4.8
91.5
91.5
86.6
—
A
52.25
68.5
97.5
Me
98
18% Heſſ. Landesbk.
79
4½½ Heſſ.Lds.Hp
Bk.=Ligid. Pfbr.
8% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
8½ Mein. Hyp. B!.
4½½% Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ztr.=
Stadt ſchaft.
8% Rhein. Hyp.=B
4½% — Lig. Pfbr.
8% Rhem.=Weſtf.=
Bd.=Cred .....
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban 1 ...."
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27..... .."
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26...
7½ Maintrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
8% BoigtckHäffer!
von 26 ... . . ..."
3. 6. Farben Bonds
28.........."
5 % Bosn. L. E. B.
v. 1914 .... ....
4:/,% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ...
4½ Oſt. Goldrente
ſ.%0 Rum. Gold
von 1913 ..
4% Türk. Admin. .
17 „ 1.Badgad
4½
Bollanl.
Ul. 7 ungern 1919
RJé
97.5
97
97.25
97.5
98.5
73
90.5
83.5
82.5
93.25
135
37.75
17.6
6.75
10.65
4/,?% Ungarn 1914/ 27
Goldr.. 24.9
47.
Aktien.
Anlg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank...!"
Eff.=u.
Wechſel=
bank".
Bereinsbant ..
Diskonto=Geſellch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank.
Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bk.. ...
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbl.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban1,
Reichsbank=Ant. „
Rhein. Creditbr „.
„ Hyp.=Bank ...
Südd. Bod.-r. Bk.
Wiener Banwerein
A..G. Verfehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ.. . 1170
7% Dt. Reichsbahn
Borzge .....
Hapag .........
Nordd. Lloyd ..."
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Ge‟
—
Nccum. Berlin
Adlerw. (v. Rleyer
6% AEG. Borzug
5%
132.5
181.25
203.5
231
170
130.5
103
160.5
174
105
143
156.75
1.36.25
135:
192
15.)
35=
15.3.75
320
12.3
193
130
14:
90-.
116.75
5
124
52.5
Rré
AEG. Stamm.
Baſt Nürnberg
Bergm. El. Werke
BrownBroverickCi
Brüning & Sohn. . 1106.5
Buderus Eiſen
Cemen ; Heidelber
„ Karlſtad
Chem. WerkeAlbert.
Chade
Daimler=Benz ...."
Dt. Atl.=Telegr.. . .
Eiſenh. Berlin.
„ Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt. 168
„ Linoleumwerk 1354
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Lich u. Kraftl
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwer:.
Eßlinger Maſchiner
Ettlinger Spinnereil”
J. G. Farbenindſtr.
Feinmech. (Jetter)
Fel:. & Guilleaum.
Frkft. Gas .. . . . . . 1139
„ Hof ........!
Geiling & Cie ....
Gelſeni. Bergwer:/134.5
Gefſ. elektr.
Un=
ternehmungen.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger /179
dafenmühle Frkfi.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf. 171.5
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm. 103
Hirſch Kupfer ....!"
180.25
231.5
143
149.5
—
76‟
462
62
134
27
300
222.5
173
207
38.25
225
255
86
81.5
—
89.6
88
131.-
96
A
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil.
Junghans Stamm
Kali Aſchersleben
„ Salzdetfurth . /386.75
„ Weſteregeln
Kammgarnſpinn . 1180
Karſtadt, R. . . .."
Klein, Schanzl. . .
Klöcknerwerke .. ..
Kraftw. Alt=Württ
Lahmeyer & Co.
Lech, Augsburg ...
Löwenbr. Münch.. 1300
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt. /119.9
Mainz. Akt.=Br.. .
Mannesm Röhren
Mansfeld. Bergb
Mars=Werfe ...."
Metallgeſ. Frankft.
Miag. Mühlenbau
MontecatiniMaild
Motorenfb. Darmſt.
Reckar). Fahrzeug.. 17
Nicolay, Hofbr .."
Oberbedar . . . . . ."
Oſterr. Alpine Mo.
Otam Minen ....
Beters Union Fr. 1./118
Phöntr Bergbau. ./ 96
Reiniger, Gebb.. 1107
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm/171.75
Stahlwerke 1127.25
Riebeck Montan.
Roeder Gb. Darmſt. /114
94.75 Sachtleben A. G. . 203 Schöfferhof=Bind.. 360 1215 Schramm Lackfabr 117. 123.25 Schriftg. Stempel . 1124 71 Schuckert Elektr.. 1250 250.5 Schwarz Storchen 167 Siem Glasinduſtr. Siemens & Halste 234.75 Strohſtol f. Ver... Südd. In imobilier 91.5 Zucker=AG. 1. 5.25 Svenska Tändſtic 421 97.5 Tellu=Bergbau. 118.25 178.75
115.5 Thür. Lie ſ.=Geſ. 108.25 Tucher=Brauerei.. 152 Unterfr. Krs.=Elek 100 rr.=Ver ). 111.5 Beithwerke ..." 20.5 Ver. . Chem. Ind 231 Gummifabri 92 120 Berlin=Fran 132 Laurahütte 69.5 89 „ Stahlwerte. — „ Ultramarin .. — „ Zellſt. Berlin 118 57.5 Vogtländ. Maſchin. 70.25 58 Voigt & Haeffner.. Bayß & Freytag. — 152 Wegelin Rußfabri 122 Werger Brauerei 208 — Zellſtoff. Aſchaffbg. 195 67.25 „ Memel. . . . . Waldho 83.5 Alltanz u. Stuttg.
Verſicherung ... Aa Frift Allg. Verſ.:0
Frankona Rück= u. 990 Mitv. . . . . . .. 255 Mannh. Verſich. . .! — [ ← ][ ][ → ]
Nummer 100
Donnerstag, den 11. April 1929
Seite 13
Tanz umn Tataann.
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten.)
Jetzt allerdings war es mit dem Lachen von Marlene vorbei.
Die Tragödie, zu der ſich ihr junges Leben in den letzten Tagen
gewandelt hatte, war zu ſchwer geweſen. Sie lag ſeit
achtund=
vierzig Stunden, ſeit einem Nervenzuſammenbruch, krank
da=
nieder, und noch mehr als zuvor war ihr Suſanne Helferin und
Tröſterin. Eine weitere Stunde ihres freien Nachmittags opferte
ſie dem fanatiſchen Altruismus, mit dem ſie ſich ſo gern anderer
Menſchen annahm. Und ſie verließ Marlene Beck erſt dann, als
das lieb, zarte Geſchöpf wieder lächeln konnte und verſicherte, nun
ſei ihr leichter zumute.
An jedem Samstag nahm Rechtsanwalt Leonhardt bei der
Witwe ſeines Freundes, des Sanitätsrats, Herfort, den Kaffee
ein; eine liebe Gewohnheit, die ſich der ſtark beſchäftigte Juriſt
nicht rauben ließ. Er hatte nach dem Tode von Suſannes Vater
die Verwaltung des geringen Nachlaſſes übernommen, und für
Suſanne hielt er eine reizende väterliche Verliebtheit bereit, auf
die ſie ſich mehr einbildete als auf die Verehrung jüngerer
Männer.
Frau Herfort, klein, zierlich, körperlich und geiſtig gewandt
wie ein Wieſel, empfing ihre Tochter mit keinem Vorwurfswort.
Darüber wunderte ſich Suſanne; mit eiferſüchtiger Strenge
ver=
teidigte ſonſt Clärchen, wie ſie ihre Mutter nannte, jede Minute
des Beiſammenſeins mit ihr. Suſanne hatte dafür Verſtändnis,
denn ſie war ein Spätling; ihr Bruder in München war um faſt
fünfzehn Jahre älter al3 ſie.
Es fiel ihr auf, daß die Mutter heute in beſonders guter
Stimmung war; ſie entdeckte auf ihrem Geſicht ein ſeltſames
Strahlen, als habe Clärchen irgendetwas im Rückhalt, ein Wiſſen
einen Triumph, vielleicht eine große Freude. Und einmal, als
der grauhaarige Rechtsanwalt mit gutmütigem Lächeln eine
Be=
merkung darüber fallen ließ, was wohl die nächſten Jahre ſeinem
Schützling Suſanne bringen würden, da zwinkerte ihr die Mutter
vergnügt zu, und ihr Blick verriet, daß es ihr um die Zukunft
ihres Kindes nicht bange ſei.
Es iſt etwas paſſiert, ſagte ſich Suſanne, und wenn es
Clär=
chen ſolche Freude macht, wird es mich wahrſcheinlich ärgern! Sie
liebte dieſe Mutter mit einer Liebe, die trotz aller Kraft Kritik
duldete. Clärchen war veraltet; Clärchen lebte noch immer in
einer Welt, die lange vor dem großen Kriege beſtanden hatte;
Clärchen war der gütigſte und anſtändigſte Menſch unter der
Sonne, aber Clärchen konnte unmöglich ſo empfinden wie ein
Mädchen von heute, das mitten im Lebenskampf ſteht.
Es klingelte.
„Paula iſt einkaufen gegangen!” ſagte Frau Herfort — eine
Mitteilung, die für Suſanne zugleich einen Auftrag bedeutete.
Als ſie die Wohnungstür öffnete, ſtand vor ihr ein
Indivi=
duum, das nur aus Haut und Knochen zu beſtehen ſchien, über die
ein alter, ſpeckiger Anzug gezogen war. Der Mann, der eine ſtark
abgenutzte, fettglänzende Aktentaſche trug, verbarg ſeine Augen
hinter dunklen Brillengläſern. Sein Geſicht ſah wie das eines
Halbverhungerten aus; er hatte ſich ſicher ſeit drei Tagen nicht
raſiert. Als er den Hut lüftete, ſtarrten auf ſeinem Haupte die
Haarſtoppeln wie Borſten eines Stachelſchweins.
„Kipenberg”, ſtellte er ſich vor.
Suſanne verſtand den Namen nicht, aber ſie begriff, daß der
Fremde Anſpruch darauf erhob, näherzutreten. Er kam ins
Vor=
zimmer.
„Habe ich das Vergnügen, Fräulein Herfort vor mir zu
haben?”
„Allerdings.. . Um was handelt es ſich?”
„Um eine wichtige Angelegenheit.” Herr Kipenberg fand es
für nötig, von Zeit zu Zeit einem Taſchenmeſſer gleich nach vorn
zuſammenzuklappen.
Zögernd führte das junge Mädchen ihn in das Zimmer, das
ſie die Bibliothek getauft hatte, weil es in hohen Schränken den
Schatz an mediziniſchen Büchern ihres Vaters barg. Sie bat ihn,
Platz zu nehmen, blieb aber ſelbſt ſtehen, um die Unterredung
abzukürzen.
„Ich bin Rechtſkonſulent, gnädiges Fräulein. Als ſolcher habe
ich für eine Dame einen Fall zu bearbeiten, der auch Sie
inte=
reſſieren dürfte. Denn es wäre nicht ausgeſchloſſen, daß Sie in
dieſe unangenehme Affäre als Zeugin verwickelt werden.”
Suſanne horchte auf. „So nennen Sie einen Namen!“
„Ich ſpreche von der Scheidungsklage der Frau Dr. Freyer
gegen ihren Mann, den Herrn Studienrat gleichen Namens.”
Suſanne ſpürte, wie für einen Augenblick ihr Herzſchlag
ſtockte. Sie brachte kein Wort hervor, aber inſtinktiv war ſie ſchon
entſchloſſen, dem plumpen Erpreſſungsverſuch, für den ſie dieſen
Vorſtoß des Herrn Kipenberg hielt, dadurch zu begegnen, daß ſie
den Rechtskonſulenten, aufforderte, ſo ſchnell wie möglich die
Wohnung zu verlaſſen.
Gerade da ging die Tür zum Nebenzimmer, und Dr.
Leon=
hardt trat ein. Keine häßliche Neugier führte ihn her; er glaubte
vielmehr, Suſanne habe ſich in die Bibliothek zurückgezogen, und
es lag ihm daran, ſie unter vier Augen zu ſprechen.
Er wollte ſich mit einem „Verzeihung” zurückziehen, aber der
tückiſche Zufall fügte es, daß ſein Blick auf den Beſucher Suſannes
fiel. „Das iſt angenehm, Herr Kernberg!! Da kann ich Fräulein
Herfort gleich behilflich ſein.”
Suſanne begriff nicht, was die Worte des Rechtsanwaltes
bedeuteten. Dafür ſchien das ſtoppelhaarige Weſen um ſo beſſer
zu verſtehen. Herr Kipenberg, wie er ſich Suſanne gegenüber
ge=
genannt, fuhr kerzengerade empor; unbeſchreibliche Verlegenheit
breitete ſich auf ſeinem knöchigen Geſicht — er griff nach dem Hut,
den er neben ſich auf ein Tiſchchen gelegt hatte, und blieb ſprachlos.
Noch hatte Leonhardt davon nichts bemerkt. Harmlos wandte
er ſich an Suſanne. „Da wirſt du die Schwarten endlich mal los”
Herr Kernberg hat mir verſprochen, einen anſtändigen Preis zu
zahlen.”
„Pardon . . . Sie ſcheinen mich mit jemand anders zu
ver=
wechſeln.”
„Ausgeſchloſſen, wir kennen uns! Sie waren doch vor drei
oder vier Tagen in meinem Büro, und erkundigten ſich nach der
mediziniſchen Bibliothek des verſtorbenen Sanitätsrats.”
Ein meckerndes Lachen, erkünſtelt und ebenſo unverſchämt,
kam über die Lippen des Mannes mit den zwei Namen. „Komiſch,
Herr Doktor! Wie kann es zwei Leute geben, die ſich derart
ähn=
lich ſehen?”
Der Juriſt erkannte augenblicklich die Blöße, die ſich der
Schwindler gegeben hatte, und herrſchte ihn ärgerlich an: „Machen
Sie keine Dummheiten! Sie ſprechen mich hier als Herr Doktor an
und behaupten, mich nicht zu kennen. Vor jedem Gericht könnte
ich beſchwören, daß Sie bei mir waren und verſucht haben, mich
über Fräulein Herfort auszufragen.” Er kehrte dem Entlardten
den Rücken. „Was wollte der Kerl von dir, Suſanne?‟
Sie war noch immer kaum eines Wortes fähig. Erſt nach und
nach durchſchaute ſie die Doppelrolle dieſes Abgeriſſenen, und
irgend etwas daran ſchien ihr bedrohlich. Beſonders die
Erwäh=
nung jenes Namens, mit dem ſie ſich in letzter Zeit ſo häufig
be=
ſchäftigt hatte, erregte ſie. Zugleich ergab ſich für ſie die
Notwen=
digkeit, nichts von dem Inhalt ihres kurzen Geſprächs mit dem
angeblichen Kipenberg zu verraten.
„Der Herr hat nicht von unſeren Büchern geſprochen”, ſagte
ſie tonlos.
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