Darmstädter Tagblatt 1929


05. April 1929

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Einzeinummer 10 Pfennige


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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illufkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmf. Tagbl. geſtattet.
Nummer 94
Freitag, den 5. April 1929.
192. Jahrgang

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zeſe
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Gewalt, wie Krieg, Auffuhr, Sireilt uſw., erliſcht
ede Verpſſchtung auf Erfüllng der Anzeſgen=
auſträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konhur oder gerſchticher Beltelbung fhnf ſeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Natlonalbank.

Beſprechungen um die Neparationsziffern.

Wiederaufnahme der Sachverſkändigen
Verhandlungen.
Die Aeitoranden der Allierken. Dr. Schachl
veſanf Aufunf.
EP. Paris, 4. April.
Das Sachberſtändigen=Komitee für die Reparationsrege=
lung
iſt heute nachmittag zu ſeiner erſten Vollſitzung nach der
mengetreten. DieFerien ſind von denDelegationen zum eingehenden
Studium der Darlegungen benutzt worden, die in der letzten
geben bzw. vom Vorſitzenden Owen Young verleſen und ſpäter
ſchriftlich niedergelegt worden ſind. Ueber den Inhalt dieſer
Darlegungen, die von der franzöſiſchen Preſſe nicht ganz zutref=
fend
als Memoranden bezeichnet werden, iſt immer noch keine
nähere Mitteilung gemacht worden. Die deutſche Delegation hat
in der heutigen Sitzung durch Reichsbankpräſident Dr.
Schacht eine Anzahl Fragen ſtellen laſſen, mit denen ſie
lediglich den Zweck verfolgt, weitere Aufklärungen über
den Inhalt dieſer ſogenannten Memoranden zu
erhalten. Man iſt alſo auch heute nicht in Verhandlungen über
dieſe Memoranden eingetreten. Die von Dr. Schacht geſtellten
Fragen werden ſchriftlich ausgearbeitet und heute abend den
übrigen Konferenzteilnehmern überreicht und von dieſen voraus=
ſichtlich
gleichfalls ſchriftlich beantwortet werden. Morgen wer=
den
dann in einer gemeinſamen Sitzung der deutſchen Delegation
und Vertretern der vier Hauptgläubiger dieſe Fragen weiter
aufklärend behandelt werden. Die Amerikaner und Japaner
haben ſich bereit erklärt, an dieſen Vorarbeiten teilzunehmen, ſo=
weit
ſie dabei von Nutzen ſein können. Im Anſchluß daran wer=
den
zwiſchen der deutſchen Delegation und den Delegationen der
anderen Länder getrennte Zuſammenkünfte ſtattfinden. Selbſt=
verſtändlich
drehen ſich alle dieſe Beſprechungen erneut
um die Ziffern. Dennoch iſt daran feſtzuhalten, daß es ſich
nicht um regelrechte Verhandlungen über Zah=
len
mit nachfolgenden Entſcheidungen handelt,
ſondern lediglich um eine Fühlungnahme zwi=
ſchen
den Sachverſtändigen, durch die man, wie
man ſich in Konferenzkreiſen ausdrückt, der richtigen Ziſ=
fer
nahezukommen hofft‟. Bei Ermittlung dieſer rich=
tigen
Zifſer wird ſelbſtverſtändlich von deutſcher Seite
nach wie vor, die Leiſtungsfähigkeit Deutſch=
lands
in den Vordergrund geſtellt werden. Da ſich
die Dauer dieſer Arbeiten nicht vorausſagen läßt, iſt beſchloſſen
worden, dem Vorſitzenden Owen Young die Einberufung der
nächſten Bollſitzung nach Abſchluß der Beſprechungen zu über= die Maßnahmen überſehen laſſen, die ergriffen werden müſſen,
laſſen.
Gehäſige Angriffe in der franzöſiſchen Preſſe
Degen S. Schcle
franzöſiſchen Preſſe die gehäfſigſten Artikel mit perſönlichen An=
griffen
gegen den deutſchen Delegationsführer Dr. Schacht ver=
öffentlicht
worden, insbeſondere aus der Feder von Pertinax
und Bainville. Die deutſche Delegation hat Anlaß genommen,
heute in einer Preſſekonſerenz des Sachverſtändigen=Komitees,
in der ſämtliche ſieben Delegationen vertreten waren, gegen
dieſe Angriffe zu proteſtieren. Die deutſche Delegation hat er=
klärt
, daß dieſe perſönlichen Angriffe unter Verwendung von
völlig unzutreffenden Mitteilungen aufhören müßten, da ſie
ſonſt zur Abwehr dieſer Anwürfe gezwungen wäre, was ſicher=
lich
nicht zur Förderung der Konferenzarbeiten beitragen würde.
In dieſer Preſſekonferenz wurde übereinſtimmend feſtgeſtellt, daß
den Angriffen jede Grundlage fehle, daß insbeſondere nicht die
geringſten Reibungen zwiſchen den Delegationen der einzelnen
Länder beſtehen, daß die deutſche Delegation keinerlei Verſuche
gemacht habe, die Konferenz in die Luft zu ſprengen, und daß
ſchließlich die oben erwähnten Memoranden abſolut keinen ulti=
mativen
Charakter getragen haben. Dieſe Uebereinſtimmung
mutet allerdings etwas ſeltſam an, denn es iſt ein offenes Ge=
heimnis
, daß die Kampagne der Pariſer Preſſe von einer der
franzöſiſchen Delegation zum mindeſten ſehr naheſtehenden Stelle
dirigiert worden iſt. Es iſt zu hoffen, daß von franzöſiſcher Seite
dieſer Preſſefehde jetzt ein Ende gemacht werde.
England befiehl auf ſeinen 22prozenligen Repara=
Uansmfel.
EP. London, 4. April.
In einer Beſprechung über den Stand der gegenwärtigen
Reparationsverhandlungen in Paris, betont der diplomatiſche
Korreſpondent des Daily Telegraph nochmals, daß England
unter allen Umſtänden an ſeinem Recht auf den Anſpruch eines
22prozentigen Anteiles an allen Reparationszahlungen feſthalten
müſſe, und zwar bezöge ſich dieſe Forderung auch auf den Teil
ſtändigen eine große Nolle ſpiele. In keinem der früheren Ab=
kommen
ſei England eine bevorzugte Behandlung, wie ſie zur= d
zeit von Frankreich verlangt würde, zugeſtanden worden. Man
könne es im übrigen verſtehen, wenn Deutſchland in der Hoff=
rika
zu einem ſpäteren Zeitpunkt jetzt großen Wert darauf lege,
ſ.
zu halten.

Nur Geſamkräumung.
* Berlin, 4. April. (Priv.=Tel.)
Kurz bevor die Pariſer Sachverſtändigen zum letzten entſchei=
denden
Abſchnitt ihrer Beratungen zuſammengetreten ſind, geben
ſtändlich, daß gerade jetzt der Temps darauf ausgeht, der deut= Mietengeſetz. Es iſt immerhin bezeichnend, daß dieſes in anderen
ſchen Regierung nachzuſagen, ſie habe mit der engliſchen Regie=
durch
die Oſtertage bedingten Unterbrechung der Arbeiten zuſam= rung Fühlung genommen, um wenigſtens eine Zurückziehung der werden kann. Die Entwicklung iſt in Oeſterreich irgendwie
Sitzung von den vier Hauptgläubigermächten, ſchriftlich über= ſich wiederholt darauf feſtgelegt, daß nur eine Räumung Zeit nach dem Umſturz wurzelt; in einem Zuſtand, den man faſt
des geſamten noch beſetzten Gebietes für uns in
Frage kommt. An einer vorzeitigen Zurückziehung der eng= dieſer eingefrorenen Revolutionen. Ihr Sinn und Zweck iſt eine
liſchen Truppen haben wir kein Intereſſe. Deshalb darf lediglich
der Ordnung halber angemerkt werden, daß derartige Sonder=
verhandlungen
mit England niemals ſtattgefunden haben.
Verhendlungen über die Welkzuckerkriſe in Genſ.
EP. Genf, 4. April.
dem Vorſitz des Präſidenten des Wirtſchaftskomitees des Völ=
kerbundes
, Dr. Trendelenburg, eine Oelegation des Wirtſchafts=
komitees
, beſtehend aus den Herren Chapman=England, Bar=
boza
Carneiro=Braſilien, Brunet=Belgien, Stucki=Schweiz, Dvo=
rak
=Tſchechoflowakei und Nederbragt=Holland, und ein befon=
deres
Sachverſtändigenkomitee zufammengetreten, welchem fünf= ziehen. Sie untergraben damit die volkswirtſchaftliche Auswer=
Präſident der Deutſchen Zuckerbank, ſowic Vertreter von Cuba,
Ungarn, Indien, Niederländiſch=Indien, Italien und der Tſche=
choflowakei
. In dieſem Gremium von 22 Perſonen, welche die
hauptſächlichſten Produktions= und Verbraucherländer von =
ben
= und Rohrzucker repräſentieren, wird man ſich einige Tage reichiſchen Volkswirtſchaft wieder herſtellen
laug über die Maßnahmen zur Bekämpfung der ſchon ſeit 1919 Ioll. Oeſterreich kann nicht in einem Meer kapitaliſtiſcher Zeitge=
latenten
Zuckerkriſe unterhalten. Seit dem Kriege iſt infolge der
Abſchließung der Zentralmächte als Hauptzuckerlieferanten vom
Weltmarkt eine ungeheure Steigerung der Rohrzuckerproduktion
eingetreten, deren Ertrag ſich ſeit 1919 um mehr als das Dob=
pelte
auf zirka 16 Millionen Tonnen erhöht hat. Maßnahmen
zur Einſchränkung der Zuckerproduktion dürften kaum zur Er=
örterung
gelangen, vielmehr werden die Sachverſtändigen in
erſter Linie das Problem des Zuckerverbrauches behandeln. Erſt
wenn der normale Weltverbrauch zu erkennen iſt, werden ſich
um die Weltzuckerproduktion und den Weltzuckerverbrauch mit=
einander
in Einklang zu bringen. Der augenblicklich beſtehende
Unterkonſum iſt auf eine ganze Reihe von Einflüſſen zurückzu=
führen
. Vor allem machen ſich hier die künſtleriſchen Hinderniſſe
geltend, welche von ſeiten der Staaten durch ſcharfe und über=
In den letzten zehn Tagen ſind in verſtärktem Maße von der triebene innere Beſteuerung, durch Einfuhrerſchwerungen uſw.
der Steigerung des Zuckerkonſums in den Weg gelegt werden.
Dem Sachverſtändigenkomitee liegen bereits drei Denkſchriften
allgemeinen Charakrers vor. Die erſte ſtammt von F. O. Licht,
Magdeburg, und behandelt die Rübenzuckerproduktion, die zweite
von Dr. Prinſen=Geerlings, Niederländiſch=Indien, die Rohr=
zuckerproduktion
und die dritte von Dr. Mikuſch. Wien, den Ein=
fluß
der verſchiedenen Gefetzgebungen auf Zuckerproduktion,
=konſumtion, Import und Export ſowie die Mittel, die zu einer Großdeutſchen zum Anlaß heftigſter Vorwürfe, die Subventionie=
Hebung des Zuckerverbrauchs angezeigt erſcheinen.
Regierungskriſe in Polen.
Barkel demiſſionierk. Auf der Nachfolgerſuche.
EP. Warſchau, 4. April.
Da Miniſterpräſident Bartel ſeine Demiſſion eingereicht hat
und auch durch perſönliche Vorſtellungen des Staatspräſidenten
im Amte zu bleiben, werden als Kandidaten für den Poſten Kampf. Sozialdemokratiſche Gewerkſchaftsvertreter erklärten
richtsminiſter Switaliki, der Geſandte in Mos=
kau
, Patek, und der Vorſitzende der Oberſten
Kontrollkommiſſion, Wroblewſki, genannt. Da
an die Spitze ſeines Miniſteriums tritt.
iſe.
Die Regierungskriſe führte zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen
gruppe. Die Arbeitsvereinigung überreichte dem Regierungs=
der
eigentlichen Wiedergutmachungszahlungen und die Kom= block eine Denkſchrift mit einer Kritik der bisherigen Lifferenzen; es iſt die Frage, wie weit die chriſtlich=
merzialiſierung
, die in den privaten Beſprechungen der Sachver= Politik, die zu einer Iſolierung des Regie= ſoziale Partei, die Partei Seipels, dieſe Hal=
ferenz
des unparteiiſchen Blocks jede Zuſammenarbeit
mit dem Parlament infolge der fasciſtiſchen
nung auf eine allgemeine Reduzierung ſeiner Schuld durch Ame= ſichtslos. Oberſt Slawek erklärte darauf als Vorſitzender Ausgleich mit der Linken herbeiführen wollen. Dieſer Gruppe
der Partei, daß ihm die Kritik der regierungstreuen Abgeord= iſt der ſchroffe, ſelbſtherrliche und nicht immer verbindliche Seipel
dieſe Kommerzialiſierung in einem möglichſt geringen Ausmaß neten nichts anhaben könne, denn er wäre nur Marſchall Pil= nicht allzu genehm. Man hat keinen anderen Mann an Seipels
ſudſti verantwortlich

* Die öſterreichiſche Kriſe.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Anm. der Red.: Der vor dem Rücktritt des öſter=
reichiſchen
Bundeskanzlers Seipel geſchriebene Auf=
ſatz
wirft auf die Vorgänge, die zu dieſem Ereignis
führten, intereſſante Schlaglichter.
R. Wien, Anfang April 1929.
Seit einiger Zeit ſpricht und ſchreibt man in Wien viel von
die Franzoſen ſich Mühe, die Differenzen ins Politiſche hinüber= einer Auflöſung des Nationalrates, von Neuwahlen, von Rück=
tritt
der Regierung und ſogar von einem Auseinanderbrechen der
zuſpielen und auch die FragederBeſatzung in das Repa= Koalition. Aeußere Anläſſe für derartige Vermutungen gibt es
rationsproblem hineinzuziehen. Nur ſo iſt es wohl ver= ſchon. Da war zunächſt der noch unentſchiedene Kampf um das
Ländern ſchon ſeit Jahren irgendwie gelöſte Problem in Oeſter=
reich
heute noch als Kampfparole grundſätzlicher Art verwertet
britiſchen Beſatzungstrupten aus dem Rheinland zu erreichen, ſtecken geblieben, ſie wird gewaltſam feſtgehalten in einem Zu=
Das iſt ein billiger Trick, nur verfängt er nicht. Deutſchlund hat ſtand, der ſachlich und pſychologiſch in den Verhältniſſen der erſten
als die eingefrorene Revolution bezeichnen möchte.
Die Grundſtückspolitik der Gemeinde Wien iſt ein Symbol
Art praktiſcher Sozialiſierung des ſtädtiſchen Haus= und Grund=
beſitzes
. Durch Feſthalten an den Mietſätzen in wertloſen Papier=
kronen
, durch große Bodenkäufe der Gemeinde ſowie durch kom=
munale
Bautätigkeit aus Steuergeldern ſollte die Einwirkung
des Privatkapitals auf dem Grundſtücksmarkt ausgeſchaltet wer=
den
. Die Regierung verſuchte durch Mietenreform und ſtaatliche
Bauförderung dem entgegenzutreten. Die Sozialdemokraten ver=
warfen
ſchließlich die Mietenerhöhung nicht mehr, aber ſie ver=
Zur Beratung der Weltzuckerkriſe iſt heute in Genf unter langten, daß dieſe erhöhten Mieten nicht den Hausbeſitzern, ſon=
dern
den Gemeinden zufließen ſollten.
Das ſtärkſte Argument gegen dieſe Politik der Sozialdemo=
kraten
iſt grundſätzlicher Art. Sie wollen, mitten in einem privat=
kapitaliſtiſchen
Wirtſchaftsſyſtem, ein wichtiges Objekt den
ſtädtiſchen Grundbeſitz der kapitaliſtiſchen Auswertung ent=
zehn
Herren angehören, u. a. Dr. Erich Rabbethge=Deutſchland, tung bieſes Kapitalbeſitzes, die Wiederherſtellung ſeiner Beleh=
nungsfähigkeit
. Im Grunde handelt es ſich bei der Aenderung
des Mietenrechtes doch nur um eine von den vielen Maß=
nahmen
, die die Kreditwürdigkeit der öſter=
noſſen
eine halbſozialiſtiſche Inſel bilden. Die zwei großen Kräfte=
gruppen
, die kapitaliſtiſche und die ſozialiſtiſche, haben in Oeſter=
reich
eine völlige Stockung eintreten laſſen, ſo daß der geſamte
Organismus vom Schlagfluß bedroht iſt. Für das Gelingen oder
Mißlingen des großen Planes einer Wiederbelebung der geſam=
ten
öſterreichiſchen Wirtſchaft gibt es ein zuverläſſiges Barometer:
die große Inveſtitionsanleihe. Die ihr entgegenſtehen=
den
außenpolitiſchen Schwierigkeiten ſind heute beſeitigt oder er=
ſcheinen
doch überwindbar. Wichtig iſt nur die Frage der Be=
dingungen
dieſer Anleihe, und das iſt eben eine Frage der Kredit=
würdigkeit
, die mit der Ueberwindung der Stagnation aufs engſte
zuſammenhängt.
Ein Mißerfolg in dieſer Arbeit würde die Regierung zum
Rücktritt zwingen. Eine andere Gefahr liegt in den kulturpoli=
tiſchen
Differenzen zwiſchen den einzelnen Regierungsparteien.
Man darf dieſe inneren Zwiſtigkeiten zwiſchen den
drei Koglitionsparteien gewiß nicht überſchätzen, und
Dr. Seipel hat ja denen, die auf den inneren Bruch der Regie=
rung
warten, ſchon zugerufen, ſie würden ſich verſpekulieren. Aber
es gibt einige gefährliche Klippen. Insbeſondere die Großdeut=
ſchen
ſind in der letzten Zeit der Meinung, daß die Chriſtlich=
ſozialen
an dem kulturpolitiſchen Burgfrieden rütteln. Die Er=
richtung
einer katholiſchen Univerſität in Salzburg wurde bei den
rung klöſterlicher Mädchenmittelſchulen wurde viel kritiſiert und
es entſtand eine grundſätzliche Debatte über die Bedeutung des
beſtehenden Schulkompromiſſes. Deutlich konnte man zwiſchen
den Zeilen leſen, daß auch die Chriſtlichſozialen, wenn keine
Koalitionsbildung beſtünde, die Schulgeſetzgebung ſelbſt in das
Gebiet des politiſchen Kampfes einbeziehen würden.
Nicht genug damit, ging nun auch von dem alten
Kampf zwiſchen Heimwehren und Schutzbund
eineneueunruheaus. In den öſterreichiſchen Automobil=
fabriken
kam es über den Verſuch der Sozialiſten, einige Arbeiter,
Moſeiki nicht dazu bewogen werden konnte, noch längere Zeit die der Heimwehr angehörten, herauszudrängen, zum offenen
des Miniſterpräſidenten der bisherige Unter= rund heraus, ſie könnten für die Sicherheit ihrer in den Heim=
wehren
organiſierten Kollegen nicht garantieren. Das war eine
Herausforderung, die ſowohl von ſeiten der Unternehmer, wie
auch von der der Heimwehr nicht einfach hingenommen werden
Bartel auch unter keinen Umſtänden als Platzhalter dienen will, konnte, Und heute ſind die Dinge ſoweit gediehen, daß die
hält man es auch für möglich, daß Pilſudſki wieder perſönlich ganze öſterreichiſche Metallinduſtrie in den Kampf
einbezogen zu werden droht. Streik oder Ausſperrung in einem
ſolch wichtigen Induſtriegebiet aber bedeutet für das kleine Oeſter=
Zuſammenfköße infolge der polniſchen Regierungs= reich noch viel, viel mehr als ein ähnlicher Fall im Deutſchen
Neich. So etwas führt im Reich zu ſchweren Erſchütterungen,
in Oeſterreich kann es zur Kataſtrophe werden.
Der Bundeskanzler Seipel würde ſelbft auf das große Ziel
der demokratiſchen Arbeitsvereinigung für Stadt und Land ſeiner Politik der Belebung der öſterreichiſchen Wirtſchaft verzich=
und der unter Führung des Oberſten Slawek ſtehenden Oberſten= ten, wenn er von einer eindeutigen Unterſtützung des Heimwehr=
ſtandpunktes
abrückte. Hier liegt ein weiterer Punkt möglicher
rungsblocks führte und mit einem Fiasko en= tung des Bundeskanzlersunterſtützt. Der chriſtlich=
dete
. Schatzkanzler Koſzialkowſki bezeichnete, in einer Kon= ſoziale Arbeiterführer Kunſchak, ein Mann von noch nicht ſehr
altem politiſchen Einfluß, hat eine nicht unbeachtliche Gruppe von
Leuten um ſich geſammelt, die es doch einmal mit dem Repu=
Reigungen der Offiziere Pilſudikis als aus= blikaniſchen Schutzkund verſuchen wollen, die zum mindeſten einen
Stelle zu ſetzen, und bei einem offenen Kampf mit Seipel würde

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Seite 2

Freitag, den 5. April 1929

Nummer 94

Lunſchak den Kürzeren ziehen, aber er kann dem Bundeskanzler
natürlich Schwierigkeiten bereiten.
Bei der Eigenart Seipels iſt in dieſer komplizierten inner=
politiſchen
Lage mit überraſchenden Beſchlüſſen zu rechnen. Schon
das Gefühl der eigenen Unentbehrlichkeit kann Dr. Seipel zu dem
Verſuch verleiten, einmal durch rigoroſe Mittel der Oppoſition
in= und außerhalb ſeiner Partei ihre Ohnmacht vor Augen zu
führen In dieſem Falle würde ein Rücktritt der Regierung noch
kein Auseinanderbrechen der Regierungskoa=
lition
bedeuten, es könnte vielleicht ſogar zu deren Konſoli=
dierung
dienen. In dem ganzen Wirrwarr der Strömungen bleibt
ja die eine Tatſache faſt unbeſtritten: die Regierungsunfähigkeit
der Auſtromarxiſten, der öſterreichiſchen Sozialdemokratie, gegen
deren Sozialiſierungsverſuche ja die ganze Arbeit jeder verant=
wortungsbewußten
öſterreichiſchen Regierung gerichtet ſein muß.

Siegt die Vernunft oder kommt es zum Skreik?

* Berlin, 4. April. (Priv.=Tel.)
Am Freitag wollen die Eiſenbahnerverbände nach Fühlung=
nahme
mit ihren Spitzenorganiſationen ihre Entſcheidung über
die weitere Taktik in dem Lohnkonflikt mit der Reichsbahn feſt=
legen
. Soweit ſich bisher überſehen läßt, haben die Spitzen=
organiſationen
keine Neigung, ſofort den Bruch herbeizuführen.
Sie ſehen wohl ein, daß ſie ſich damit ins Unrecht ſetzen würden.
Die größere Wahrſcheinlichkeit ſpricht dafür, daß erſt ein Ver=
mittlungsverfuch
durch Anrufung der Schlich=
tungsinſtanzen
oder des Reichsarbeitsmini=
ſteriums
g=macht werden ſoll, ſo daß die Gefahr eines Streikes
zunächſt vermieden wäre, obwohl die Organiſationen bereits feſt
die Reklametrommel rühren und überall zur Bildung von
Kampfleitungen auffordern. Unverkennbar iſt, daß auch
innerhalb der chriſtlichen Verbände die Stimmung
ſtark verbittert iſt. Die Arbeiter glauben, daß ſie gegenüber den
Beamten erheblich benachteiligt ſind und haben das Gefühl, als
wenn ſie die Reparationslaſten der Reichsbahn allein auf ihre
ſchwachen Schultern zu nehmen hätten. Das iſt pſychologiſch ver=
ſtändlich
, aber ſachlich unrichtig. Die Dinge liegen nun einmal
ſo, daß die Reichsbahn jährlich mit 660 Millionen Reparations=
laſten
belaſtet iſt und große Schwierigkeiten hat, überhaupt die
Mittel zur Aufrechterhaltung der Betriebsſicherheit zu bekommen.
Die hohe Reparationslaſt tritt bei der Reichsbahn beſonders graß
in die Erſcheinung, tatſächlich liegt aber doch der gleiche Druck
auf allen Schichten der Bevölkerung.
Eine unglückliche Bahl.
* Berlin, 4. April. (Priv.=Tel.)
Die preußiſche Regierung ſcheint es mit der Ernennung
des für die Hilfsaktion in Oſtpreußen vorge=
ſehenen
Staatskommiſſars ſehr eilig gehabt zu haben.
Das Geſetz iſt vorläufig dem Reichstag noch nicht einmal zuge=
gangen
, aber ſchon verläutet, daß der demokratiſche Reichs=
tagsabg
. Rönneburg für dieſen Poſten in Ausſicht ge=
nommen
ſei. Wir können nicht ſagen, daß wir dieſe Wahl für
fehr glücklich anſehen. Herr Rönneburg iſt zwar ein Bauern=
ſohn
, iſt aber bis zur Revolution Lehrer in Braunſchweig ge=
weſen
, hat es dann dort bis zum Miniſter gebracht und iſt ſeit
einiger Zeit Landrat in Pommern. Was ihm aber fehlt, iſt jede
genaue Kenntnis der Verhältniſſe in Oſtpreußen, die doch eigenk=
lich
die Vorbedingung für dieſen Poſten ſein ſollte. In dieſem
Falle war es gerade unbedingt notwendig, eine Perſönlichkeit
auszuwählen, die in Oſtpreußen ſeſt verankert war und ſich das
Vertrauen der Landwirtſchaft nicht erſt zu erwerben brauchte.
Dazu ſtanden Namen genug zur Verfügung, aber die preußiſche
Regierung ſcheint auch hier wieder ein Geſchäft innerhalb des
Rahmens der Weimarer Koalition gemacht zu haben. Ein
Deutſchnationaler kam nicht in Frage, und auch ein Volkspartei=
ler
ſtand ihr wohl zu weit rechts. So griff man auf einem Demo=
kraten
zurück, dem ein Zentrumsmann und ein Sozialdemokrat
beigegeben werden ſoll. Unbegreiflich nur, daß die Reichsregie=
rung
, deren Einverſtändnis vorher eingeholt werden mußte, ihre
Zuſtimmung dazu gegeben hat. Vielleicht iſt es aber zu einer
Abhilfe nicht zu ſpät, jedenfalls wird an den preußiſchen amt=
lichen
Stellen mit auffallendem Eifer beſtritten, daß die Ernen=
nung
bereits vollzogen ſei. Sie iſt nur auf dem nachgerade üblich
gewordenen Wege durch einen der Intereſſierten vorzeitig be=
kannt
geworden.

*
Dus cnee des Annftafla-Schtwindels.
Nachdem noch vor einigen Monaten das Buch Anaſtaſia von
Frau v. Rathlef Keilmann und M. von Kügelgen das ein wenig
eingeſchlafene Intereſſe an der angeblichen Großfürſtin wieder
erweckt hatte, bringt ein ſoeben bei Payot in Paris erſchienenes
Werk Die falſche Anaſtaſia von Pierre Gilliard, vormals Er=
zieher
des Zarewitſch, und Conſtantin Savitſch, ehemaligen Präſi=
denten
des Schwurgerichts in Petrograd, die endgültige Erlevi=
gung
der abenteuerlichen Angelegenheit. Es ſteht nunmehr ein=
wandfrei
feſt, daß die angebliche Großfürſtin Anaſtaſia, wie ſeiner
Zeit ſchon von der Nachtausgabe feſtgeſtellt wurde, in der Tat
die polniſche Arbeiterin Franziska Schanzkowſki aus Borowiklas,
Kreis Karthaus in Preußen iſt.
Mit unendlicher Sorgfalt haben die beiden Verfaſſer, als
genaue Kenner der Akten, aller Verhältniſſe und Perſönlichkeiten
am Zarenhofe, das ganze vorhandene Material gewiſſenhaft und
kritiſch durchgearbeitet und ſind dadurch zu obigem, für jeden Ein=
geweihten
nicht mehr überraſchenden Ergebnis gelangt. In 15
Kapiteln, die durch eine Fülle von wertvollen Bildern illuſtriert
ſind, enthüllen die Verfaſſer die Entwicklung des großen Schwin=
dels
von ſeinen erſten Anfängen an bis zu ſeinem Ende: Und
dieſes Ende bringt die ausdrückliche Feſtſtellung der Berliner
Staatsanwaltſchaft und der Berliner Polizei, daß Franziska
Schanzkowſki nicht, wie von Frau v. Rathlef behauptet wurde,
ein Opfer des Maſſenmörders Großmann geworden ſei, ſondern
in der Tat unter dem Namen Anaſtaſia von Tſchaikowſki 7 Jahre
lang die Großfürſtin Anaſtaſia von Rußland geſpielt hat.
Man lieſt das Gilliard=Savitſch’ſche Buch von Anfang bis zu
Ende mit atemloſer Spannung, immer wieder faſziniert von der
Geriſſenheit der abenteuerlichen Polin und immer wieder ſtaunend
über die Leichtgläubigkeit vieler an ſich gebildeter und unterrich=
teter
Leute aller Stände. Franziska Schanzkowſki hat freilich
Glück gehabt: Sie fand eine fanatiſche Gönnerin mit einer ge=
wandten
Feder, die in der Oeffentlichkeit mit einer erſtaunlichen
Zähigkeit für ſie eintrat: Frau von Rathlef=Keilmann, eine Bal=
tin
, die ſich des am 17. Februar 1920 angeblich im Landwehr=
kanal
aufgefiſchten Mädchens längere Zeit angenommen hat.
Wäre Frau von Rathlef nicht auf dem Plan erſchienen, wer weiß,
ob wir überhaupt etwas wie eine Anaſtaſia=Affäre erlebt hätten.
Mit Frau von Rathlef beſchäftigt ſich ein beſonderes Kapitel des
neuen Buches: Wie Frau von Rathlef Geſchichten macht. Wenn
man es geleſen hat, wird man allerdings dem Großfürſten
Alexander, dem Schwager des Zaren Rikolaus II. recht geben

Vom Tage.
Dem Reichstag iſt ſeiten3 der Reichsregierung das im Jahre
1925 in Genf unterzeichnete internationale Opiumabkom=
men
zur Ratifizierung vorgelegt worden.
Vor dem Berliner Schöffengericht iſt jetzt gegen Hugo Stin=
nes
jun. wegen Anleiyeberrngs im Betrage von etwa
2 Millionen Mark das Hauptverfahren eröffnet worden. Die
wahrfLeinliche mehrwöchige Verhandlung wird Ende Mai/Anfang Juni
ſtattfinden.
Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch hatte geſtern eine
Unterredung mit Außenminiſter Briand, die einem all=
gemeinen
politiſchen Gedankenaustauſch diente.
Auf einem polniſch=ruſſiſchen Grenzbahnhof kam es am Mittwoch zu
einem blutigen Zuſammenſtoß zwiſchen einem ſowjetrufſiſchen Diplo=
maten
und der polniſchen Polizei, wobei zwei polniſche Beamte verwn=
det
wurden.
Der däniſche König hat den Erlaß unterzeichnet, durch
den der in Deutſchland wegen Spionage zu Zuchthaus verurteilte
Hauptmann Lembourn aus dem Heeresdienſt ent=
laſſen
wird.
Auf Wunſch des engliſchen Außenminiſters Chamberlain iſt der
Beginn der Madrider Ratstagung auf den 10. Juni
angeſetzt worden. Das Ratskomitee zur Behandlung der Minder=
heitenfragen
tritt ſchon am 6. Juni in Madrid zuſammen.
Die Hauptdelegierten Frankreichs, Belgiens, Englands und
taliens find geſtern abend zuſammengetreten, um die Beſpre=
chungen
vorzubereiten, die die Delegation der dier Haupt=
gläubiger
am Freitag mit Dr. Schacht haben wird.
Die Tätigkeit der Simon=Kommiſſion, die mehrere
Monate lang Indien bereiſt hat, um Vorſchläge für eine neue Ver=
faſſung
auszuarbeiten, erreichte am Donnerstag in einer Schluß=
ſitzung
ihr Ende an der die britiſchen Kommiſſiare und die Zen=
tralausſchüſſe
aller Provinz=Komitees teilnahmen.

hufetoing an der Atbeil.
Berakungen mit den Steuerſachverſtändigen
der Parkeien.
* Berlin, 4. April. (Priv.=Tel.)
Der Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding hat am Donners=
tag
die Steuerſachverſtändigen der einzelnen Parteien emp=
fangen
. Er hat ſie aber einzeln zu ſich gebeten und mit ihnen
ihre Vorſchläge gemeinſam mit ſeinen Referenten durchge=
ſprochen
. Soweit wir wiſſen, ſind die Unterhändler dahin einig
geworden, daß im Etat Abſtriche von ungefähr 180 Millionen
gemacht werden können. Ueber dieſe grundſätzliche Einigung
ſind ſie aber abſichtlich nicht hinausgegangen. Sie haben dem
Miniſter das durchgearbeitete Material zur Verfügung geſtellt,
dem ſie die Vorſchläge im einzelnen überlaſſen wollen. Auch der
Vorwärts gibt jetzt übrigens zu, daß eine Balancierung des
Etats auch ohne Erhöhung der Bierſteuer möglich ſei, was im=
merhin
ſchon Einſparungen in Höhe von 160 Millionen be=
deutet
. Die Parteien ſind mit Dr. Hilferding dahin übereinge=
kommen
, daß die Entſcheidung nunmehr möglichſt raſch fallen
ſoll. Die Regierungsparteien haben daher ihre Fraktionen auf
kommenden Dienstag zuſammenberufen, offenbar in der Erwar=
tung
, daß bis dahin ſchon ein vollſtändiger Ueberblick über die
Geſtaltung des Etats und der neuen Steuern möglich iſt, und
daß im Anſchluß daran vielleicht ſchon die Regierungsverhand=
lungen
beginnen können.
Reichsdenkſchrift über die Einkommen- und Körper-
ſchaftsſtener
.
Berlin, 4. April.
Dem Reichstage iſt ſeitens des Reichsfinanzminiſters eine
Denkſchrift über die Beſteuerung nach dem dreijährigen Durch=
ſchnitt
und die Abzugsfähigkeit des Verluſtvortrages bei der Ein=
kommen
= und Körperſchaftsſteuer zugeleitet worden. Die Denk=
ſchrift
beſteht im weſentlichen aus den Berichten der vom Reichs=
tag
zur Prüfung dieſer Fragen eingeſetzen Kommiſſion, deren
Vorſitz Staatsſekretär Dr. Popitz inne hatte. In dieſer Kom=
miſſion
fand ſich für keines der ihr bei Abſchluß ihrer Beratungen
vorliegenden vier Sachverſtändigengutachten eine Mehrheit, ſo daß
die Berichte getrennt vorgelegt werden.
In der Denkſchrift kommt der Reichsfinanzminiſter zu dem
Schluß, daß die augenblickliche ſchwierige Finanzlage von Reich,
Ländern und Kommunen die Einführung des dreijährigen Durch=
ſchnitts
mit Verluſtabzug verbiete. Auch gegen die Durchführung
des dreijährigen Durchſchnitts ohne Verluſtabzug beſtünden
ſchwere Bedenken, da in dieſem Falle mit einem Verluſt von 30
bis 40 Millionen Mark zu rechnen ſei. Bei gebeſſerter Finanzlage
des Reiches werde aber die Einführung des Verluſtvortrages bei
dreijährigem Durchſchnitt in Betracht gezogen werden können.

müſſen, wenn er ſagt: Alle von Frau von Rathlef vorgebrachten
Tatſachen ſind derartige Verunſtaltungen, wofern ſie nicht von
Grund aus frei erfunden ſind, daß es dem unvoreingenommenen
Leſer ihres Buches ſchwer wird, nicht an das ungewöhnliche
Abenteuer, das ſie auftiſcht, zu glauben. Jebenfalls iſt ſie in der
Wahl ihrer Mittel nicht bedenklich, und man hat wohl Urſache,
über ſie den Kopf zu ſchütteln, wenn ſie zuerſt öffentlich behaup=
tet
, Gilliard habe anfangs in Frau von Tſchaikowſki die Groß=
fürſtin
wiedererkannt, ſei aber ſpäter umgeſchwenkt und man
lieſt nachher aus ihrer eigenen Feder in einem Brief an
Gilliard: Wenn drin (in einer Broſchüre) faktiſch ſtehen ſoll, daß
Sie die Kranke für die Großfürſtin erkannt haben, ſo iſt das ja
nicht wahr!
Bei der eigentlichen Heldin der Affäre hat man freilich als
Kenner der ganzen Sachlage noch öfters Grund den Kopf zu
ſchütteln, wenn man auch ihrer geradezu fabelhaften
Kenntnis der ganzen, das Zarenhaus betreffenden Literatur, un=
eingeſchränkte
Bewunderung zollen muß! Wie dieſe einfache Land=
arbeiterin
und Granatendreherin, die kaum in der Lage iſt,
orthographiſch zu ſchreiben, ſich in ihre Rolle der Zarentochter
eingelebt hat, iſt ganz erſtaunlich, grenzt an Genialität, und man
wird in der Geſchichte der Kriminaliſtik vergeblich nach einem
Analogon ſuchen. Bei aller Klugheit und Vorſicht laufen ihr
natürlich doch hin und wieder Verwechſlungen und Irrtümer
unter, und dieſe ſind es, die viel dazu beigetragen haben, die end=
liche
Entlarvung herbeizuführen. Kapitel 2 des neuen Buches iſt
dadurch beſonders ergötzlich, daß es eine ganze Reihe ſolcher Irr=
tümer
, die der Schwindlerin untergelaufen ſind, aufführt. Die
Geſchichte von der Svaſtica, dem Hindukreuz auf dem Automobil
der Kaiſerin, charakteriſiert wohl am beſten die unerhörte Schlau=
heit
der Schanzkowſki, mit der ſie es verſtand, auf Grund von ihr
zufällig zugänglich gewordenen Unterlagen, phantaſtiſche Fäden
von erſtaunlicher Wahrſcheinlichkeit weiterzuſpinnen! Leider
läßt ſich die etwas verwickelte Pſychologie dieſer Geſchichte nicht in
wenige Worte faſſen, man muß ſie daher bei Gilliard ſelbſt
leſen, um ihren Zauber, der ein ſehr fauler Zauber iſt, zu
genießen.
Hin und wieder iſt Franziska Schanzkowſki auch als freie
Dichterin aufgetreten, wenn ſie glaubte, aus allgemein gültigen
Dingen ohne Gefahr Schlüſſe ziehen zu können. Zum Beiſpiel:
Wer könnte ſich einen Ruſſen ohne Samowar vorſtellen, ja, gibt
es überhaupt einen Ruſſen ohne Samowar in der Welt? Gewiß
nicht, und ſo hören wir denn auch aus dem Munde der Groß=
fürſtin
Franziska, während ſie träumeriſch in ein Fauteuil hin=
gegoſſen
liegt, folgende poetiſchen Worte: Bei uns zu Hauſe, wie
ſchön war’s da im Park! Er war wie ein Wald! Und wenn es

Heantteic and Amernn.
Kühle Beziehungen. Die Schuldenfrage, die Urſache
der Verſtimmung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 4. April.
Der Tod Myron T. Herricks, des amerikaniſchen Botſchafters
in Paris, hat in ganz Frankreich große Teilnahme ausgelöſt. Er
war der markanteſte Vertreter der frankophilem Politik in Amerika
und hat alles um die Vertiefung und Erhaltung der Freund=
ſchaft
zwiſchen den beiden Mächten getan. Sein Verhalten wäh=
rend
des Krieges iſt in Deutſchland wohl noch in Erinnerung. . . .
Myron Herrick gehörte zu den ſentimentalen Politikern,
und gerade dieſe Eigenſchaft hat ihm in Frankreich in den letztem
Jahren Angriffe eingetragen. Man warf ihm vor, in Frankreich
die falſche Illuſion erweckt zu haben, daß in Amerika jedermann
über die Dinge jenſeits des Ozeans ſein Urteil teilt. Er war
nämlich vor allem ein Freund Frankreichs, ſo ſehr, daß, wie eine
franzöſiſche Zeitung bemerkt hat, er nicht nur der Botſchafter
Amerikas in Frankreich, ſondern auch der Botſchafter Frankreichs
in Amerika war. Die Waſhingtoner Kreiſe haben aber eine
politiſche Richtung eingeſchlagen, welche mit ſeinen Ueberzeugun=
gen
in direktem Gegenſatz ſtand. Dies kom ſowohl in den De=
batten
über die Frage der interalliierten Schulden als auch in
dem Notenaustauſch über den Kelloggpakt ſowie auch bei anderen
weniger beachteten Angelegenheiten zum Ausdruck.
Myron Herrick war vielleicht der ſtärkſte Pfeiler der fran=
zöſiſch
=amerikaniſchen Freundſchaft. Von ſeinem Nachfolger wird
es zum größten Teile abhängen, ob gewiſſe Illuſionen weiter
aufrecht erhalten werden oder nicht. Denn in Wirklichkeit ſind
die Beziehungen zwiſchen Frankreich und Amerika ziemlich kühl.
In einer Abhandlung, welche in der amerikaniſchen Yale Re=
view
erſchien, ſind die Gründe der franzöſiſch=amerikaniſchen
Verſtimmung eingehend analyſiert. Der Autor kommt zu dem
Ergebnis, daß die Gründe der Verſtimmung zwiſchen Frankreich
und Amerika weder in den Auswirkungen der engliſch= amerika=
niſchen
Rivalität, noch in der Durchdringungspolitik Waſhing=
tons
in Latein=Amerika Frankreich kämpft dagegen kulturell,
wirtſchaftlich und politiſch , noch in Zoll= oder Petroleumfra=
gen
, ſondern einzig und alllein, in der unſach=
lichen
Behandlung der Schuldenfrage zu ſuchen
ſeien.

Ein Blick in die Preſſe der verſchiedenen Länder zeigt, daß
die Begegnung zwiſchen Chamberlain und Muſſolini, die jetzt
in Florenz ſtattgefunden hat, je nach der Einſtellung der be=
treffenden
Politik verſchieden beurteilt wird. Ohne Zweifel
ſteht, daß dieſe Begegnung, wie das ſchon aus den Kommen=
karen
der franzöſiſchen Preſſe hervorgeht, einer gewiſſen poli=
tiſchen
Bedeutung nicht entbehrt.
Die Begegnung iſt auf alle Fälle eine deutliche Beſtätigung
dafür, daß die auf ſehr realen Verhältniſſen beruhende Freund=
ſchaft
Englands mit Italien auch heute noch in voller Blüte
ſteht. So hat auch die engliſche Preſſe, insbeſondere
die der engliſchen Regierung naheſtehende, mit deutlich erkenn=
barer
Abſicht die große politiſche Bedeutung der Zuſammen=
kunft
unterſtrichen. Insbeſondere wird der Feſtigung der Be=
ziehungen
ſeit dem Regierungsantritt Muſſolinis gedacht. Die
Florentiner Zuſammenkunft habe übrigens auch die Entfrem=
dung
beſeitigt, die zwiſchen England und Italien wegen des
franzöſiſch=engliſchen Marineabkommens entſtanden ſei.
Daß auch die franzöſiſche Preſſe ſich lebhaft für
die Florentiner Beſprechung intereſſiert, liegt auf der Hand.
Insbeſondere ſpielt dabei die franzöſiſch=italieniſche Entfrem=
dung
eine Rolle, und es iſt natürlich, daß die öffentliche Mei=
nung
Frankreichs die italieniſch=engliſche Annäherung in die=
ſem
Zuſammenhang mit einem gewiſſen Mißtrauen verfolgt.
Während einige Blätter, fo der Temps verſuchen, die Bedeu=
tung
der Zuſammenkunft abzuſchwächen, bekundet die Links=
preſſe
offenes Mißtrauen.
Auffallend iſt, daß die römiſche Preſſe ſowohl geſtern.
als auch heute mit ihren Mitteilungen zur Begegnung der bei=
den
Staatsmänner in Florenz ſehr ſparſam iſt. Alles in allem
läßt ſich jedoch aus den Preſſekommentaren entnehmen, daß
außer den Fragen, die ſpeziell England und Italien angehen,
auch die Probleme des allgemeinen europäiſchen Friedens, und
damit auch das Reparations= und Räumungsproblem, erörtert
worden ſind. Das Rätſelraten um die Ausſprache zwiſchen
Chamberlain und Muſſolini wird wohl noch eine Weile weiter=
gehen
, jedoch iſt es fraglich, ob etwas Poſitives über den wah=
ren
Inhalt der Beſprechungen zur Kenntnis der Oeffentlichkeit
gelangen wird.

regnete, wie liebte ich da den Kamin, den Samowar auf dem
Tiſche, und Tee zu trinken mit allerhand guten Sachen. Wen
rührten ſolche wehmütigen Erinnerungen nicht nur ſchade:
Gilliard erbringt den Beweis, daß ausgerechnet am Zarenhofe
der Tee niemals mit Samowar, ſondern auf engliſche Weiſe mit
Spiritusteemaſchine angerichtet wurde, und daß auch die Gäſte
und Angeſtellten des Hofes nie einen Samowar zu ſehen be=
kamen
!
Ein anderes Beiſpiel: Man zeigt Franziska Schanzkowſki,
alias Anaſtaſia eine Photographie, auf der der Zar umgeben von
einigen anderen Perſonen, einen jungen Elefanten füttert. In=
folge
ſchlechter Beleuchtung und einer Aſtrachanmütze, macht der
Zar auf dem Bilde für Uneingeweihte etwa den Eindruck eines
Orientalen. Der Erfolg iſt der: Die angebliche Großfürſtin er=
klärt
ihren eigenen Vater für einen indiſchen Wärter des Ele=
fanten
und den auf dem Bilde von rückwärts ſichtbaren Matroſen
Derevenko für ihren Vater. Tableau!
Und ſo geht es fort!
Ausgezeichnet muß das Großfürſtinenhafte Benehmen der
Schanzkowſki geweſen ſein! Es wird von Aerzten in Gutachten
ausdrücklich bewundert, Diplomaten ſind von ihm captiviert wor=
den
, ja, es war ſo erſtaunlich, daß der ehemalige Adjutant des
Zaren nach einem Beſuche der Franziska Schanzkowſki in Seon
erklärte, er könne in der Unbekannten keine Zarentochter wieder=
erkennen
, und zwar vor allem aus dem Grunde nicht, weil dieſe
zu ſehr Großfürſtin ſei und überall jener Einfachheit ermangle,
die die Zarentöchter ſo ſehr ausgezeichnet habe!
Als Dame von Welt verſtand ſich Franziska natürlich auch
auf Intrigen aller Art. Erbarmungslos iſt ſie, wenn es ſich
darum handelt, ihr unbequeme Zeugen durch Lügen und Ver=
leumdungen
unſchädlich zu machen. So erklärt ſie die Tatſache,
daß ihr Onkel, der Großherzog von Heſſen, nicht daran dachte, ſie
als Nichte anzuerkennen, damit, daß er ſie um das Erbe ihrer
Multer ein Schloß in Darmſtadt (Wo iſt es?) bringen wolle.
Herr Gilliard iſt beſtochen, und die Hofdame der Zarin, Fräulein
von Buxhoeveden ſoll gar, um ihr elendes Leben zu retten, die
Zarenfamilie (ſie!) an die Bolſchewiſten verkauft haben. Leider
fehlen nähere Angaben, wie ſich dieſes Geſchäft vollzogen haben
ſoll! Bravo Franziska!
Welches kolportage=romantiſche Herz wird nicht bei ſolchen
Argumenten höher pochen?
Doch genug mit dieſen Proben, deren das neue Buch eine
ganze Fülle bringt.
Bliebe nur noch übrig, eine Frage nach den Motiven aufzu=
werfen
, die die Schwindlerin bewogen haben, ihr abenteuerliches
Spiel zu unternehmen. Genaues ſteht darüber nicht feſt, und auch

[ ][  ][ ]

Nummer 94

Freitag, den 5. April 1929

Ceite 3

Weinende Zeugen im Langkopp=Prozeß.

Die Erörkerung des Balles Ruhland.
Schlechte Erfahrungen mit dem Reichsenkſchädigungs=
amk
. Mängel der Geſehgebung.

Berlin, 4. April.
Im Langkopp=Prozeß, deſſen einzelne Phaſen in den Kreiſen

der durch den Krieg Geſchädigten mit großer Erregung und

Spannung verfolgt werden, begann heute die Vernehmung
der Zeugen, die über ihre Erfahrung mit dem
Reichsentſchädigungsamt berichten ſollen, wobei es
mehrfach zu bewegten Auftritten
kam. Schon zu Beginn der Sitzung
verſuchte ein junger Mann im Zu=
hörerraum
, der ſich bereits geſtern
durch Zwiſchenrufe bemerkbar
machte, den Vorſitzenden des Ge=
richts
zugunſten der Angeklagten
zu interpellieren, wurde aber ſo=
fort
unterbrochen und vom Wacht=
meiſter
auf Anweiſung des Vor=
ſitzenden
aus dem Saal geführt,
wobei er ausrief: Die fünf ſozial=
demokratiſchen
Miniſter, die 2½
Milliarden jährlich an das Aus=
land
zahlen, die ſollte man vor
Gericht ſtellen! Der Vorſitzende
verfügte, daß der Zwiſchenrufer
den Zuhörerraum, nicht mehr be=
treten
darf.
Als Erſter wurde der frühere
Juſtizrat Ruhland vernom=
men
, der ſich der Verteidigung frei=
willig
als Zeuge zur Verfügung
geſtellt hat. Es handelt ſich um
einen 76jährigen ſchwer=
leidenden
Mann, der, von
Juſtizwachtmeiſtern ge=
ſtützt
, auf Krücken den
Saal betrat. Er war frü=
herRechtsanwalt
amOber=
landesgericht
in Colmar.
Nach dem Kriege wurde
ſein Haus von den Fran=
zoſen
beſchlagnahmt und
verkauft, ohne daß er
einen Heller bekommen
hätte. Auch ſein Vermögen von
450 000 Mark iſt und zwar
durch die Inflation verloren ge=
gangen
. Auf Befragen durch die
Verteidigung äußerte ſich Ruh=
land
ſehr erregt über
ſeine Erfahrungen mit
den Entſchädigungsbehörden. Seine Anſprüche ſeien
bisher nur in ungenügender Weiſe befriedigt worden. Im
Zuſchauerraum wurden Pfui=Rufe laut. Er ſollte im Jahre 1940
20 000 Mark erhalten, habe aber bis jetzt nur kleine Abſchlags=
zahlungen
bekommen, die etwa 18 000 Mark erreichten und zum
großen Teil zur Abdeckung neuer Schulden Verwendung finden
mußten.
Der Zeuge brach wiederholt in Tränen aus und
eilſflie.ic Mue guf gehufgerl.
Der Zeuge hat im Intereſſe eines anderen Geſchädigten wieder=
holt
verſucht, beim Entſchädigungsamt vorſtellig zu werden, iſt
aber nach ſeiner Ausſage ſchroff abgewieſen worden. Als der
Verteidiger Dr. Frey an den Zeugen ſchließlich die Frage richtet:
Haben Sie monatelang mit dem Gedanken des
Selbſtmordes geſpielt? bricht der Zeuge er=
neut
in Tränen aus und erklärt dann auf eine ergänzende
Frage des Verteidigers ſchluchzend: Ich habe nur aus Rück=
ſicht
auf meine Tochter von dieſem letzten Schritt
Abſtand genommen. Schließlich hat mir der Reichspräſi=
dent
eine Monatsrente von 100 Mark aus ſeinem Dispoſitions=
fonds
bewilligt. So bin ich am Leben geblieben. Sonſt hätte ich
mich erſchoſſen. Ich weiß fünf Selbſtmorde. Als hier der
Erſte Staatsanwalt ihn unterbrechend ſich an den Vorſitzenden
wenden wollte, erklärte der Verteidiger Dr. Frey: Vielleicht
haben Sie die Güte, Herr Staatsanwalt, den Zeugen bei dieſer
erſchütternden Ausſage doch nicht zu unterbrechen. Seine Worte
ſind für uns und auch für das Gericht von entſcheidender Be=
deutung
.
Der Fall Ruhland nach den Akken des Reichs=

an, daß Präſident Karpinſki vom Reichsentſchädigungsamt vor
Gericht ſich darüber äußert, warum er ſich geweigert habe, ſeiner=
zeit
den Zeugen perſönlich zu empfangen. Auf Anregung des Erſten
Staatsanwaltes Köhler erklärte ſich Regierungsrat Lazarus vom
Reichsentſchädigungsamt bereit, aus den Entſchädigungsakten im
Falle Ruhland zur Aufklärung das Nötige vorzutragen. Der Ver=
teidiger
Dr. Frey bezeichnet es als ſehr auffällig, daß Regierungs=
rat
Lazarus die Akten des Falles Ruhland bei ſich hat. Als das
Gericht in die Vernehmung des Sachverſtändigen eintreten und
ihn vereiden will, erklärte der Verteidiger, daß er den Sachver=
ſtändigen
des Reichsentſchädigungsamtes, Regierungsrat Lazarus,
wegen Befangenheit ablehnen müſſe, doch wurde der Antrag der
Verteidigung als unbegründet erklärt, Regierungsrat Dr. Laza=
rus
wurde vereidigt und begann mit der Schilderung der Be=
handlung
des Falles Ruhland. Ruhland gehöre zweifellos zu den

Die Angeklagken Loof und Langkopp mit ihrem Berkeidiger.

entſchädigungsamkes.

Nachdem dann der Zeuge ſein Verſtändnis und Mitempfinden
für Langkopp zum Ausdruck gebracht hat, regte der Verteidiger

Loof, Farmer Langkopp und Rechtsanwalt Dr. Frey,

am ſchwerſten geſchädigten Perſonen, denn er habe außer dem
erlittenen Sachſchaden auch ſeine Exiſtenz verloren. Die Geſetz=
gebung
berückſichtige aber nur den Sachſchaden, der in dieſem
Falle auf 147 000 Mark beziffert worden ſei. Davon habe Ge=
heimrat
Ruhland bis jetzt 10 000 Mark erhalten.
Im weiteren Verlauf des Prozeſſes wegen des Anſchlags im
Reichsentſchädigungsamt äußert ſich der Angeklagte Langkopp noch
über ſeine Maßnahmen zur Verhinderung einer wirklichen Ent=
zündung
des Koffers, die in der Abſchließung der Patrone und
der Mündung des Revolvers durch Papierpfropfen und Klebeſtoff
beſtanden hätten. Der nächſte Sachverſtändige, Feuerwerksober=
leutnant
a. D. Nürnberger=Hannover, bezeichnet die Art der An=
bringung
des Brennſtoffes und des Revolvers, im Koffer als
höchſt ungeſchickt, unvollſtändig und unzweckmäßig, ſo daß man
wohl nicht an die Abſicht Langkopps glauben könne, den Koffer
wirklich zur Entzündung zu bringen. Nach einer Pauſe wird dann
der 56jährige damalige ſtellvertretende Präſident des Reichsent=
ſchädigungsamtes
,
Geh. Juſtizrai Bach, über die Borgänge vom
2. März v. J.
vernommen. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob ſeine Amts=
niederlegung
irgendwie mit dieſem Vorgang zuſammenhänge, ant=
wortet
Geheimrat Bach, daß er aus Geſundheitsrückſichten von
ſeinem Amt geſchieden ſei. Auf Erſuchen des Schießſachverſtän=
digen
Schmuderer zeigt der Zeuge Bach an dem am Boden liegen=
den
Sachverſtändigen das Handgemenge mit Langkopp und die
Richtung, in der die drei Schüſſe abgegeben wurden. Hierauf wird
die Verhandlung auf morgen vormittag vertagt.
* Schon der erſte Tag des Prozeſſes hatte erſchütternde
Einzelheiten über die ſeeliſche Verfaſſung und die materielle
Not der nun ſeit Jahren auf ihre Entſchädigung harrenden
Auslandsdeutſchen gebracht. Die Donnerstagsſitzungen ergaben

jedoch ein Bild des Grauens von der troſtloſen Lage ſo vieler
Vertriebener, die einſtmals in großem Wohlſtand lebten, die von
Haus und Hof vertrieben wurden, ihr Schickſal zu tragen ver=
ſuchten
und geduldig darauf warteten, daß man eines Tages
ein gegebenes Wort einlöſen und ihnen wenigſtens für ihre
alten Tage eine beſcheidene Rente als Ausgleich für ihre Ver=
mögensverluſte
aushändigen würde. Wie es in den Kreiſen der
Enteigneten, Entwurzelten und Verlaſſenen ausſieht, brachte die
Vernehmung des 76jährigen Geh. Juſtizrats Ruhland an den
Tag. Auch ihm wurde der Bürokratismus, die Geldnot des
Reiches, das langſame Arbeiten der Parlamente und der Ent=
ſchädigungsmaſchine
zum Verhängnis; nur eiferne Selbſtzucht
und abſolute Achtung des Rechtes hielten ihn vor Verzweif=
lungsakten
zurück. Erſchütternd ſind die Ausſagen dieſes
Mannes, ſeine Feſtſtellungen, die nicht nur das Schickſal
eines Einzelnen, ſondern Tauſender von vertriebenen Aus=
landsdeutſchen
enthüllen. Die Vernehmung des Vorſitzenden
des Entſchädigungsamtes brachte nichts ſachlich Neues. Inter=
eſſant
ſind aber einige Zahlen, die einen Einblick in die Rieſen=
arbeit
des Amtes geben. 335 000 Schadensfälle ſind zu bear=
beiten
, dazu 300 000 Anträge auf Unterſtützung aus dem Härte=
fonds
, 43 000 Beſucher wurden in den letzten elf Monaten ab=
gefertigt
, 1,4 Millionen Eingänge zu gleicher Zeit von 2000 Be=
amten
erledigt. Trotzdem war es nicht möglich, das Elend in
all dieſen Kreiſen zu lindern. Im Intereſſe des Anſehens des
Reiches und der Geſchädigten hätte man gleichwohl Mängel, wo
ſie ſichtbar zutage traten, beſeitigen ſollen. Auf jeden Fall ent=
hüllt
der Prozeß in allen ſeinen Teilen die oft mehr als eigen=
artige
Praxis des Reichsentſchädigungsamtes, die ſich nicht
immer mit den Geſetzesvorſchriften entſchuldigen läßt.

Falſche Friedensfreunde.
* Berlin, 4. April. (Priv.=Tel.)
Telegramme aus Sofia laſſen erkennen, daß dort ſtarke Ver=
ſtimmung
herrſcht über eine von der deutſchen Liga für Menſchen=
rechte
eröffnete Ausſtellung, die unter dem Schlagwort Bulga=
riens
Blutſtröme entſtellende Darlegungen über die Unter=
drückung
der bulgariſchen Unruhen in den Jahren 192326 gibt.
Auch der diplomatiſche Apparat iſt mobil gemacht worden, und die
bulgariſche Preſſe gibt zu verſtehen, daß durch eine ſolche ten=
denziöſe
Ausſtellung die guten Beziehungen zwiſchen Deutſch=
land
und Bulgarien getrübt werden könnten. Eine ſolche Ge=
fahr
iſt inzwiſchen wohl behoben, denn die Ausſtellung ſelbſt iſt
geſchloſſen worden. Aber ſchon vorher hatte die Berliner Polizei
die Entfernung aller beſonders anſtößigen Bilder angeordnet. Es
bleibt aber wieder einmal feſtzuſtellen, daß dieſe unglückliche
Liga für Menſchenrechte, die in ihrer Tendenz faſt bolſchewiſtiſch
eingeſtellt iſt, in der Einſeitigkeit ihrer Betrachtungsform ihre
Hauptaufgabe vornehmlich darin ſieht, allen anderen Staaten vor
den Kopf zu ſtoßen und dadurch Deutſchland diplomatiſche Schwie=
rigkeiten
zu bereiten.
Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landkages.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages ſtellte in ſeiner geſt=
rigen
Sitzung zunächſt die Regierungsvorlage Erhaltung und Siche=
rung
von Baudenkmälern zurück.
Durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt werden die Ein=
gabe
des Lehrers Hals in Gießen, betreffend Einſtufung in der Be=
ſoldungsordnung
, die Eingabe des Deutſchen Blindenlehrmeiſterver=
eins
Königsberg, betreffend Beſoldung der Arbeitslehrer in der Blin=
denunterrichtsanſtalt
Friedberg den in der Eingabe vorgebrachten
Wünſchen iſt in der letzten Beſoldungsordnung zum größten Teil Rech=
nung
getragen ferner die Eingabe der Reallehrer i. R. Hachen=
berger
und Genoſſen, betreffs Ruhegehalte eine Beförderung von
Ruheſtandsbeamten iſt nach dem Ausſcheiden aus dem Dienſt nicht an=
gängig
, ſowie die Eingabe des Heſſiſchen Evangeliſchen Pfarrver=
eins
Darmſtadt, betreffs Erhöhung des Staatszuſchuſſes an die Evange=
liſche
Landeskirche in Heſſen. Die Regierung weiſt in ihrer Ant=
wort
auf die Landtagsbeſchlüſſe zum Kapitel 38 (Kirche) hin und auf
die zurzeit ſchwebenden Verhandlungen über die Auseinanderſetzung
zwiſchen Staat und Kirche.
Bezüglich der Eingabe des Heſſiſchen Künſtlertheaters Frankfurt
a. M. auf Erhöhung des Zuſchuſſes auf 15 000 RMM., beſchließt der
Ausſchuß, daß die Antragſteller ſich zunächſt an die Regierung wen=
den
ſollen.
Die Eingabe der Sportſchule Offenbach auf Gewährung von 2000.
Mark zur Anlegung einer Sportſchule wird abgelehnt.
Ein Antrag der Abgg. Dr. Beſt, Axt, Dr. Wolf, Dr. Werner und
Böhm, das Geſetz über die Altersgrenze, wie es vor der jetzt gültigen
Regelung beſtand, wieder herzuſtellen, wird mit ſieben zu vier Stim=
men
abgelehnt. Die zu der gleichen Frage eingebrachten Eingaben
werden für erledigt erklärt.
Abgelehnt wird ferner ein kommuniſtiſcher Antrag zwecks Auf=
ſtellung
über die Auswirkungen des Antrages auf Winterbeihilfe.
Der Regierung als Material überwieſen wird ſchließlich eine Ein=
gabe
des Heſſiſchen Penſionärvereins Darmſtadt, in der die Beſeitigung
von Härten und Unbilligkeiten im heſſiſchen Beſoldungsgeſetz vom
30. März 1928 gewünſcht wird.

die Autoren des neuen Buches geben keine Antwort darauf. Sehr
warſcheinlich aber ſcheint eine in Berliner Kriminaliſtenkreiſen
umgehende Annahme, daß die Schanzkowſki und ihre dunkeln
Helfershelfer im Hintergrunde das ganze Unternehmen im Hin=
blick
auf ein mythiſches Millionenvermögen der Zarenfamilie in
England, das naturgemäß einer letzten Zarentochter zufallen
müßte, angezettelt haben.
Dieſe Annahme hat viel Beſtechendes und wird durch einige
ſchon gleich bei dem erſten Auftreten gemachten Aeußerungen der
angeblichen Großfürſtin beſtätigt!
Doch ſei dem wie es wolle! Auf alle Fälle hat Franziska
Schanzkowſki 7 Jahre lang auf Koſten anderer in den angenehm=
ſten
Verhältniſſen, in der beſten Geſellſchaft und im Vollgefühl,
Tauſende von guten Menſchen mit ihrer Darſtellungskunſt be=
ſchäftigt
zu haben, verbracht, und das iſt doch immerhin auch
etwas. Und nun iſt ſie in Amerika, und auch dort gibt es Leicht=
gläubige
wer weiß, welche unbegrenzten Möglichkeiten ſich ge=
rade
dort noch ihren Talenten bieten werden.
GrafHardenberg, Darmſtadt.

Aeber mein Schauſpiel Die 9garows
Von Bruno Wellenkamp.
Der Dichter Bruno Wellenkamp, der anläßlich der
Uraufführung ſeines Schauſpiels: Die Ogarows
in Darmſtadt eingetroffen iſt, ſtellt uns durch das
Büro des Landesthaters Nachſtehendes zur Ver=
fügung
.
Geſetzt den Fall, ein kluger Aſtronom auf der Sternwarte
eines anderen Geſtirns hätte mittels eines Fernrohres, deſſen
geheimnisvolle Konſtruktion nur in unſerer Phantaſie lebendig
iſt, die Bewegungen auf der Erde genau regiſtriert, folgendes
würde er über die letzten Jahre in ſeinem Buche aufgezeichnet
haben:
Im Juli 1914 geſchah auf dem Erdball etwas Eigenartiges.
Plötzlich zogen ſich die Männer ſchmutzige graue und braune
Kleider an, bewaffneten ſich mit Schießwerkzeugen und bauten
ſich, ganze Menſchenklumpen geordnet, an der Grenze ihrer Län=
der
auf. Ueberall ſah man plötzlich kleine weiße Wolken, Feuer=
garben
, die Menſchen prallten im Exerzierſchritt zuſammen und
töteten ſich gegenſeitig. Wie nach einem ſtrengen Reglement brach=
ten
ſie ſich um. Die Diſziplin war grandios. Die Schauplätze
waren genau abgezirkelt, immer wieder ſtürmten ſchmutzige Men=
ſchenmauern
vorwärts, immer neu wurden die Linien aufgefüllt,

bis ſie bald, vielleicht vor Erſchöpfung, in ihren Stellungen ver=
weilten
. Das beobachtete man ungefähr zwei Jahre lang, dann
aber verſchob ſich das Bild. Im öſtlichen Teil Europas ballten
ſich Truppen zuſammen, die anſcheinend für den Kriegsſchau=
platz
beſtimmt ſich weigerten zu kämpfen. Um dieſen einen
Kern ſammelte ſich bald immer mehr Maſſe, immer mehr Energie
ſchien von dieſem Menſchenknäuel auszugehen, und plötzlich war
der Krieg überall zu ſehen. An den Fronten und im Lande. Die
Revolution nahm ihren Anfang und man ſah deutlich, wie dieſe
kraftvolle Welle auch auf die anderen Länder übergriff.
Fazit: Am Anfang ein gradliniges exaktes, feſtes, nach
Sekunden geregeltes Marſchieren und Kämpfen, einem Befehl
gehorchend. Danach ein langſames Abflauen der Diſziplin, Auf=
lockerung
der Maſſen, eigene Marſchrichtung, hinein in die Revo=
lution
.
Das zentrale Erlebnis iſt für unſere Gegenwart über den
Krieg hinaus die ruſſiſche Revolution. Und das andere Er=
lebnis
: der Niedergang der imperialiſtiſchen Welt. Dieſe ge=
waltigen
Strömungen habe ich in meinem Schauſpiel Die
Ogarows feſt zu verankern verſucht.
Der alte Ogarow, Offizier vom Scheitel bis zur Sohle,
früherer Adjutant des Großfürſten, iſt der Exponent jener impe=
rialiſtiſchen
Welt; ſein Gegenſpieler: ſein ſchwer verwundeter
Sohn, der Fähnrich Jgor, iſt Exponent der ruſſiſchen Revolution
und mit ihm ſein Halbbruder Fedor, der zuerſt unwiſſend,
ahnungslos, dumpf in Weſteuropa ſich wandelt und die Ver=
fallswelt
ſeines Vaters in Paris erkennt.
Es lag nahe, die Gegenſätze Rußland=Weſteuropa, Moskau=
Paris, Kulturaufbau=Kulturverfall in dieſes Schauſpiel hinein=
zunehmen
. Die Sehnſucht des alten Ogarow, aus dem verän=
derten
Rußland wieder nach Paris zu kommen, ſein Schmachten
nach der Freundin Yvonne, dieſem Symbol weſteuropäiſcher Kul=
tur
, dieſer letzten Dame, all das findet er wieder, aber ver=
ändert
, denn auch Weſteuropa iſt aufgewacht und hat ſich den
Schlaf aus den Augen gerieben. Auch hier, an Paris, iſt das
Ereignis der ruſſiſchen Revolution nicht ſpurlos vorübergegangen.
Bei der Anlage des Schauſpiels und ſeiner Problemſtellung
mußte von vornherein jede politiſche Tendenz ausſcheiden;
es kam mir nur darauf an, die beiden großen Bewegungen,
Revolution und Imperialismus, in perſpektiviſcher Sicht einander
gegenüber zu ſtellen.
Die Noklage der bildenden Künſtler.
Dieſe Ucberſchrift läuft in Variationen häufig durch die Preſſe.
Beſte Abſicht, den Künſtlern zu helfen, iſt offenbar, dazu allerdimgs der

unvermeidliche kleine Zuſchuß von Senſation. Und die Wirkung? Ge=
genteilig
zur guten Abſicht. Schäbige Gemüter wittern Gelegenheit zu
billigem Einkauf und Preisdrückerei. Die ſattſam bekannten Schleuſing=
ſchen
Unternehmungen, die ſich Notvereinigung Berlin=München,
Kunſtkreis oder wie nennen, die Leipziger Firma Dr. Karl Meyer,
die Künſtler für 2,38 pro Bild ſucht, bieten ihre Maſſenware unter Be=
rufung
auf die Notlage der Künſtler als vorteilhafte Gelegenheit an.
Durch Zirkulare und ein Heer von Reiſenden und Hauſierern wird auf
die Tränendrüſen eingewinkt und Kunſt und Künſtlevſchaft deskreditiert.
Auch vom anſtändigen Geſchäftsmann, Verleger, Kunſthändler kann
niemand erwarten, daß er ſich von anderen als geſchäftlichen Rückſichten
leiten läßt. Die Notartikel werden ihn nicht zu höheren Honoraren
und nicht zum Ankauf von Dingen veranlaſſen, die er nicht ohnedies in
ſeinem Betrieb braucht. Aber auch der verſtändige und vornehm ge=
ſinnte
Kunſtliebhaber kauft und beſtellt nicht Bilder aus Mitleid. So=
ziales
Mitgefühl mit beſchäftigungsloſen Bildhauern errichtet keine
Monumente der Kunſt. Almoſen degradieren, der Künſtler braucht
Stolz. Will ein Volk Kunſt, ſo muß es ſich auf den Umgang mit Künſt=
lern
verſtehen. Steht es irgendwo nicht gut mit der Kunſt, werden die
Künſtler zuerſt ſich um Fortſchritt und Hebung bemühen, aber es liegt
nicht allein an ihnen. Das Publikum iſt unentbehrlicher Partner. Seine
Nolle ſoll ihm als Mentor die Preſſe klarmachen. Die Notartikel brin=
gen
nicht den Kontakt, fördern kein Zuſammenſpiel. Mag die Menge
gern wiſſen, daß auch der Künſtler nicht von der Luft lebt, daß er
wirtſchaftliche Nöte überwinden muß. Gegen allzu abſtrakte Kunſtbe=
trachtungen
iſt ſolch Hinweis gewiß gut, und ganz beſonders erwünicht
wäre außerdem eine Aufklärung, daß die Kunſt nicht nur aus Gipfel=
leiſtungen
beſtehen kann. Der Auftrag, der einem unbekannten Künſtler
ertcilt wird, bringt den Kunſtfreund mit beſcheidenen Mitteln der Kunſt
näher, als Betrachtungen über abſeitige Probleme der Kunſt und über
die Kümſtlernot.
Unſere Nürnberger Mitgliederverſammlun hat gewünſcht, daß der
Reichsverband die Preſſe auf die nachteiligen Wirkungen der Notartikel
aufmerkſam machen möge. Das kann von der Zentralleitung ſchwer
durchgeführt werden, die örtlichen und perſönlichen Verhältniſſe ſpielen
eine Rolle, und die Gelegenheiten, die ſich gewiß überall bieten, müſſen
von jedem Mitglied zur Aufklärung benutzt werden. O. Mareus,

Die Prüfungsſtelle für Anfänger im Bühnenberuf macht darauf auf=
merkſam
, daß zu den für den 14. reſp. 21. April angeſetzten Prüfungen
nur ſolche Perſonen zugelaſſen ſind, die nach vollendeter Bühnenaus=
bildung
beabſichtigen, in dieſem Jahr ins Engagement zu gehen. Nach
einer Abmachung zwiſchen den Bühnenorganiſationen (Genoſſenſchaft
Deutſcher Bühnenangehörigen und Deutſche: Bühnenverein) ſollen nur
ſolche Anfänger künftighin Engagement finden, die einen Befähigungs=
nachweis
der Prüfungsſtelle vorweiſen lönnen. Es können ſich nicht nur
Einzelperſonen anmelden, ſondern Lehrer oder Schulen können auch die
Geſamtanmeldung ihrer Schüler vornehmen. Die Anmeldungen ſind
ſchriftlich zu richten an die Geſchäftsſtelle des Prüfungsausſchuſſes Frank=
furt
a. M., Holbeinſtraße 18. Zur Anmeldung ihrer Schüler ſind alle
Lehrer und Lehranſtalten, ſowohl für Schauſpiel wie für Oper und
Operette, die Schiler für den Bühmenberuf ausbilden, verpſlichtet.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 5. April 1929

Nummer 94

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2½ Uhr, in der Stadtkapelle stattfindende
Trauung geben hierdurch bekannt
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Stat Karten.

Adolf Bruchfeld
Ella-Bruchfeld, geb. Reinheimner
Vermählte
Darmstadt, im April 1928.
Trauung am 7. April, mittags 1 Uhr, im Musikverein,
Steinstraße 24.

Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht, daß unſere liebe,
unvergeßliche, treuſorgende Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Katharina Gunkel
geb. Meſſer
heute morgen 11½ Uhr im Alter von 69 Jahren nach
langem ſchweren Leiden ſanft entſchlafen iſt. (5835
Die trauernden Angehörigen.
Die Beerdigung findet Samstag, den 6. April, nach=
mittags
um 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Dankſagung.
Allen Freunden und Bekannten, die unſeres
lieben, unvergeßlichen Vaters ſo liebevoll ge=
dacht
und die letzte Ehre erwieſen haben, ſagen
wir hiermit unſeren herzlichſien Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Walther Frenzel.
Darmſtadt, den 5. April 1929.
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TLeitungsmeiſter Karl Schmidt und
ſeine Ehefrau Dorothea, geb. Füll=
hard
, Reinheim i. O., feiern
am 7. April 1929 das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
(5815)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
lichſier
Anteilnahme beim Seim=
gange
und beim letzten Wege
meines lieben Mannes ſage ich
auch im Namen meiner Kinder
und allen Verwandten innigen
Dank.
Frau Profeſſor Anna Matthäi
geb. Niemeher. (5807
Darmſtadt, 4. April 1929. M

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Darmſtadt, den 4. April 1929.
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Die Beerdigung findet am Sams=
tag
, den 6. April, nachmittags
4 Uhr, auf dem Beſſunger Fried=
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Nummer 94

Freitag, den S. Apr 1 1929

Ceite 5

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, 5. April.
Das 2. Heſſiſche Sängerbundesfeſt in Darmſtadk.
Der Heſſiſche Sängerbund, der 750 Männergeſangvereine
umfaßt und mit ſeinen Sängerſcharen an Lahn und Main weit in den
preußiſchen und bayeriſchen Nachburſtaat hineingreift, zuſt ſeine Mit=
glieder
und Freunde, ein ſtattlich Heer, auf zum großen Treffen in der
heſſiſchen Landshauptſtadt. Dieſe Julitagung in Darmſtadt foll an
Glauz und Macht, das wohlgelungene, in beſter Erinnerung ſtehende erſte
Mainzer Bundesfeſt noch übertreffen und an herzpackender Begeiſterung
für die ideale Sache des deutſchen Sängertums der Wiener Kundgebung
des Vorjahres nicht nachſtehen. Cs gilt nicht, rauſchende Feſte zu meh=
ren
, die Sängertage in Darmtadt ſollen ein lautes Bekenntnis ſein für
die ſittlichen Kräfte, die dis Pllege des deutſchen Liederſchatzes weckt, ſie
ſollen die Fernſtehendeu, die in den Minnergeſangvereinen heute noch
Ausuuü liſe eines mit muſikaliſcher Spielerei, verbundenen Vereins=
gebarens
ſehen, überzeunen von dem Ernſt der Arbeit, die unter ge=
wiſſenhafter
Leitung von ſangesfreudigen Männern geleiſtet wird. Die
Stadt Durmſtadt bietet alles auf, den Gäſten ein behagliches Heim und
einen preiswerten Tiſch zu bieten, Fahnen und Blumengewinde werden
über der herzlichen Gaſtlichkoit der Bewohuer ſchwingen. Eines aber
tut not: Die rechtzeitige Anmeldung iſt die Vorbedingung dafür,
daß die raſtlos arbeitenden Ausſchüſſe des Darmſtädter Gaus allen Wün=
ſchen
gerecht werden können. Es handelt ſich um ein Feſt der Zehne
tauſende, da darf niemand in letzter Minute mit dem Zufall, dem
unzuverläſſigſten Kobold, ſpielen. An alle Gieſaunbereine und Sanges=
freunde
geht deshalb die dringende Mahnung: Meldet Euch eilig an
zum zweiten Heſſiſchen Sängerbundesfeſt!

25jähriges Dienſtjubiläum. Ohne daß es in der Oeffentlichkeit
bekannt geworden war, feierte am 1. April l. J. (2. Oſterfeiertag) Herr
Felix Gruſchwitz ſein Bjähriges Dienſtjubiläum als Verwalter der
Merckſchen Apotheke. Alle Beſucher der Apotheke ſind voll Anerkennung
für die ſtets gleicktbleibende Liebenswürdigkeit, die Herr Gruſchwitz allen
Beſuchern ohne Anſehen der Perſon erwieſen hat.
Die Eröffnung der Ausſtellung Der Vertriebsingenieur, die
anläßlich des Fachkurſes des V. D.J. in Darmſtadt ſtattfindet, muß bis
zur lſten Woche zurückgeſtellt werden. Die Ausſtellung dürfte wohl
für jeden kaufmänniſch Intereſſierten von größter Wichtigkeit ſein, weil
ſie ſich mit den Fragen der Marktanalyſe, Abſatzſorſchung, Vertrieb,
Werbung in weiteſtem Sinne uſw. befaßt.
Geſſiſches Landestheatei. Heute Freitag gelangt im Großen
Haus Nigoletto zur Aufführung. In der Titelrolle gaſtiert
Alegander Valaban. Als Herzog gaſtiert Hans Hoefflin vom Stadt=
thegter
Mainz. In den übrigen Hruptrollen ſind die Damen Walter,
Jacobs und die Herren Herrmann und Overlack beſchäftigt. Muſika=
liſthe
Leitung: Max Rudolf (Miete D, Beginn 19.30 Uhr).
Im Kleinen Haus wird Niebergalls Lokalpoſſe Datterich durch
die Heſſiſche Spielgem=inſchaft zur Aufführung gebracht.
Die Beſetzung des morgen Samstag im Heſſiſchen Landestheater
zur Uraufführung gelangenden Schauſpiels Die Ogarows von
Bruno Welleukamp iſt folgende: Onarow: Fritz Valk: Jgor; Bernhard
Minetti: Feodor: Hermann Gallinger; Katia: Beſſie Hoffart; Anna
Käthe Gothe; Waſſilt: Paul Maletzki: Dufahet: Wolf Beneckendorff
als Gaſt: Yvonne: Charlotte Joſt=Jaeke; Gaſton: Curt Weſtermanu:
Rebby: Walter Klam; Chrrles: Hugo Keſler. Inſzenierung: Günter
Eaenel und Wilhelm Reinking. Die Urufführung iſt der Miete E
zugeteilt und beginnt um 19 Uhr.
Sonntag, den 7. April, gelangt im Großen Haus Nichard Wagners
Walküre zu Wiederholung. Den Siegmund ſingt Guſtad De=
hirde
, die Sieglinde Noſe Landwehr, die Brüunhilde Elſa Varena, die
Fricka Anna Jaepbs, den Wotan Johannes Bſthoff, den Hunding Theo
Verrmann. Muſikaliſhe Leitung: Max Rudolf (Miete B. Beginn
17.30 Uhr).
Städt. Akademie für Tonkunſt. Kurz vor Oſtern fand im Garten=
ſaal
des Städt. Saalbaus die Prüfung der Dilettantenklaſſen der Städt.
Akademie für Tonkunſt ſtatt. Sie bot in ihrer Geſamtheit ein erfreu=
liches
Bild von dem Intereſſe, das die Bevölkerung der Stadt Darm=
ſtadt
der muſikaliſchen Erziehung ihrer Kinder entgegenbringt. Geprüft
wurden zirka 350 Schüler und Schülerinnen Prüfungsfächer waren:
Kladier, Violine, Cello, Bratſche, Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und
Poſaune. Außerdem wurden mit beſtem Erfolge auf zwei Flügeln zu
4 und 8 Händen muſiziert. Schüler, die noch nicht ein halbes Jahr
Unterricht genießen, waren ſchon in der Lage, kleine Stückchen ſauber
und mit gutem Vortrag zu ſpielen und die Vorgeſchrittenen boten
Leiſtungen, die ihrem ernſtem Streben ehenſo günſtiges Zeugnis aus=
ſtellen
, wie ſie die Leiſtungsfähigkeit der Städt. Akademie für Tonkunſt
ins hellſte Licht rückten.
Oſtermuſik in der Pauluskirche. In der heute abend 8 Uhr ſtatt=
findenden
Oſtermuſik ſteht im Mittelpunkte die Auferſtehungshiſtorie
von Heinrich Schütz. Dieſes Werk, das für den gottesdienſtlichen Ge=
brauch
während der Oſterzeit geſchrieben wurde, ſoll hier vom Heinrich=
Schütz=Kreis in der urſprünglich gedachten Form, möglichſt getreu dem
Sinne und Geiſte dieſer Muſik, im Zuſammenhang einer liturgiſchen
Abendmuſit aufgeführt werden. Es wird alſo auf eine konzertmäßige
Darbietung und Betonung der perſönlichen Leiſtung der Mitwirkenden
bewußt verzichtet. Die Namen der Ausführenden, auch die Träger der
Einzelſtimmen, bleiben ungenannt, der urſprünglichen Darbietungsweiſe
entſprechend, bei der ſich ebenfalls eine Sängerſchar anonhm in den Dienſt
eines religiöſen Werkes ſtellte. Der Chor ſingt außerdem Choralſätze
alter Meiſter im Wechſel mit der Gemeinde und einige Motetten von
Schütz. Programme am Kircheneingang erhältlich. Der Eintritt iſt
frei, am Ausgang findet eine Sammlung ſtatt. Siehe heutige Anzeige.)
Liedertafelkonzert am 15. d. M. abends 8 Uhr, im Großen Haus heißt eine neue Werbeſchrift, die von der Stabt Darmſtadt herausgegeben
bes Heſſiſchen Landestheaters. Die Soliſtin dieſes Konzerts, Thea
Böhm Linhardt, die Gattin unſeres genialen Generalmuſikdirektors Dr.
lerin der Jrogun , iſt eine Sängerin von ſeltener Qualität, deren tentſten Baulichkeiten der Stad= und mit Bildern aus der Vogelverſpek=
Kunſt die Kritik, trotzdem ſie keine Platten= und Nadioſängerin iſt rück=
haltlos
anerkennt. Sie ſtreut Perlen von begleiteten Einzelgeſängen
der größten deutſchen Liedueiſter in den Nahmen der ſorgfältig aus=
gewählten
Chorlieder, für deren hohen Wert wieder die allerbeſten deut=
ſchen
Meiſter burgen. Das Konzert ſoll die Entſtehung und Entwick= machung und Textgeſtaltung ausſchließlich für auswärtige Probaganda
lung der torertvähnten Liebgattungen derauſchaulichen, für deren künſt=
leriſche
Ausfuhrung anerkannte Prominente zeichnen. Da die Eintuitts=
breiſe
, 1, 2. 3 und 4 Ms (nüheres ſiehe Plakate und Anzeige), im Ver= für den deutſchen Neiſſverkehr und dunh die deutſchen Verkehrsbüros
haltnis zu den aufgewandten Koſten und dem in Ausſicht ſtehenden in Deutſikland, zum groſen Teil auch im Ausland zur Verteilung ge=
Genuß ſehr niedrig gehalten ſind, ſollte ſich jeder Anhänger tud Ver= laugen. Das Werbeleftchen iſt ein Teilſtück in dem allgemeinen Werbe=
ehrer
klafſiſcher deutſcher Liedkunſt die Gelegenheit, die ſich ſicherlich nilkt
jeden Tag in dieſer Weiſe bietet, nicht entgehen laſſen. (Näheres
folgt.)
Einreiſe in das beſetzte Gebiet. Zu Beginn der Reiſezeit wird
auf folgende Formalitäten für die Einreiſe in das beſetzte Gebiet auf=
uerkſam
gemacht: Der Aeiſederkehr in das beſetzte Gebiet und der Auf=
enthalt
dort unterliegen keinerlei Beſchränkung durch die Veſatzug. Er=
ferderlich
iſt für Perſonen uler 16 Jahre lediglich ein von der zuſtän=
digen
deutſchen Behörde ausgeſtellter Perſonalausweis mit Lichtbild.
Hierzu kaun der übliche deuti he Reiſepaß benutzt wverden. Es genügt
jedoch ein vereinfachter beſonderer Ausweis mit Lichtbild, der fir den
Verkehr mit dem beſetzten Gebie: koſtenlos ausgeſtellt wird. Für ge= 4. Auguſt 1925) tritt mit Ablauf des 31. März 1929 außer Kraft. Da=
ſtloſſene
Perſouengrudpen (Geſellſchaften. Vereine) begnügt ſich die
Interallierte Rheinlandkommiſſion auf Antrag an Stelle der Einzel=
ausweiſe
in des Negel mit einem Sammlausweis, den der Führer der
Gruppe bei ſich zu tragen hat, während der einzelne Teilnehmer nur
eine von dem Veranſtalter unterſchriebene und geſtempelte Beſcheinigung
zu beſitzen braucht, aus der ſeine Teilnehmereigenſchaſt hervorgeht. Die erhalten keine Abfindungsſumme. Weitere Verfügung
Anträge müſſen an den Reichskommiſſar für die beſetzten rheiniſchen Ge=
biete
in Koblenz gerichtet werden und ſollen Angaben über den Veran=
ſtalter
, Zahl der Teilnehmer, Zweck, Ziel und Zeitdauer der Reiſe ent=
halten
. Kontrollen der Ausweiſe im beſetzten Gebiet finden nur noch Karl= und Nieder=Namſtädter Straße, beginnenden neuen Kurſe in
ausnahmsweiſe in ganz ſeltenen Fällen ſtatt.

Nehrings Rekord=
Sgelnag.
Der Darmſtädter Segel=
flieger
Rehring (Akadem.
Fliegergruppe) in ſeinem
Flugzeug Darmſtadt.

Glückwünſche zu Nehrings
Segelflug.
Staatspräſident Adelung
und die übrigen heſſiſchen Mi=
niſter
haben dem Piloten Neh=
ring
zu ſeinem erfolgreichen
Flug vom Oſterdienstag ihre
Glückwünſche übermittelt.

Alk=Darmſtadt. Vereinigung für Orksgeſchichke und

Anläßlich eines Vortragsabends, an dem Herr Bildhauer Hermann
Scholl über die Künſtlerfamilie Scholl und deren kinſtleriſches Schaf=
fen
in Heſſen und insbeſondere in Darmſtadt ſprach, wurden auch die
bekanuten Landg=afenſtandbildee künſtleriſch) gewertet. Die Staruen, die
eine zuunderbolle Arbeit des Vildhauers Johann Vabtiſt Sholl ſind,
ſtellen in romantiſcher Auffaſſung eine realiſtiſche Darſtollung dar. Mit
ſachkundiger Hand hat der Meiſter den Sandſtein bearbeitet, und ohne
ſich in Einzelheſten zu derlieren, hat er auch der geringſten Linien=
führung
Gewicht beigemeſſen und ſo Kunſtwerke geſchaffen, die von
hüchſter Bedeutung ſind. Profeſſor Georg Habich=München bemerkt
dazu in einer Feſtſchrift 1917: Vor Jahren ſchrieb mir ein Mürchener
Büldhauer auf einer Karte mit dem Standbild. Landgraf Philipps;
das Deukmal lohnt die Neiſe noch Ihrer Vaterſtadt. Dieſe Kraft und
Wucht und dieſe ſouveräne Beheurſehung der Form! Jch danke für den
Hinneis! Weiterer Worte bedarf es nicht, um den künſtleriſchen Wert.
der Statuen zu keunzeſchnen.
Dies nur zur Kennzeichnung des künſtleriſchen Wertes der Stand=
bilder
. Auf Betreiben des Büldhauers Hermann Scholl, eines Enkels
des Künſtlers, wurden die Tenkuäler in einem geſchloſſenen Raum
untergebracht, um dieſe vor deur Verfall zu ſchützen, wo ſie nun drei
Jahre ruhen.
Es ſoll von der Bauverwaltung erwogen worden ſein, die Denk=
mäler
in den ſeitlihen Kolonnnden der Eingangshalle des Schloſſs
von der Marktſeite auf neuen Steinſockeln aufzuſtellen, die Schrifttafeln
aus den alten Poſtamenten herausz nehmen und für die neuen Sockel
ſvieder zu verwenden. Gegen die Aufſtellung in den Kolonnaden ſpricht
nach Ausſage des Künſrlers und Sachverſtändigen ber Umſtand, daß die
Säulen das Blickfold des Dunhgehenden ſchneiden, daß ſich in den
Kolonnaden jeder Witterungsumſhlag bemerkbar macht und ſich dabei
ſahr kräftige Szuren von Näſſe zeigen und dadurch die Erhaltung der
Siatuen ſehr in Frage geftellt iſt. Scholl ſchlägt vor, die Standbilder
in der großen Halle des Landesmuſeums aufzuſtellen, wie man dies in
anderen Städten ebenfalls mit hiſtoriſchen Kunſzwerken macht. Ferner,
daß man von ihnen Kovien anfertigen läßt und dieſe wieder auf den
bisherigen Sockeln aufſtellt.
Von der Verſamnlung wurde folgende Entſchließung augenommen:
Die Vereinigung Alt=Darmſtadt für Ortsgeſchichte und Heimatkunde
erlaubt ſich im Anſchluß an eine am 14. März ſtattgehabte Verſamm=
lung
, in der der künſtleriſche und hiſtoriſche Wert der Landarafenſtand=
bilder
Phili ps des Eroßmütigen und Georg I. von fachmänniſcher
Seite gevuirdigt nurden, nas von der ſtark beſuchten Verſammlung
allgemeine Anerkennung fand, mit Bedauern darauf hinzuweiſen, daß
für die beiden Standbilder, die nun ſeit drei Jahren von ihrem Platz
eutfernt ſind, die für Darmſtadt ſowzie für das Heſſenland eine künſtle=
riſche
und hiſtoriſche Bedeutung haben, immer noch lein geeigneter Platz
gefunden worden iſt. Wir erlauben uns deshalb, im Intereſſe der Wah=
rung
von künſtloriſchen und hiſtoriſchen Schätzen der Stadt und des
Landes, die Bitte auszuſprecken, doch die Aufſtellung der Standbilder
zu beſchleunigen und Onfür Songe zu tragen, daß dieſe hald einen ge=
eigneten
Platz finden.
die Landeshauprfadt Darmſtadt
iſt und den Verkehrspropanandabeſtrebungen der Stadt Darmſtadt dienen
ſoll. Die originell aufgemachte Werbeſchrift, im gebrochenen Format, hand=
K. Bölm, der die Begleitung am Flüigel übernommen hat eine Schils lich und leicht mitzuführen, iſt reich mit ganz neuen Aufnahmen der bedeu=
tire
illuſtriert. Das Titelblatt zeigt eine Säule des Löwentors von
Profeſſor Albinmüller, das dadunh als neues Wahrzeichen der
Stadt Darmſtadt propagiett wird. Fin kurzer, populär geſchriebener
Text führt in den Zueck der Werheſchrift ein, der nach der ganzen Auf=
Verwenkung finden ſoll und nicht etwa Führer mit detaillierten An=
gaben
ſein kann. Die Werbeſchrift ſoll durch die Reichsbahnzentrale
plnn der Stadt, es hat aber dunch die Hotelangaben mit Zimmerzahl
und Prais uſw., durch einen Auszug aus dem Stadtplan und derglei=
chen
erhöhten Wert. Wir hoffen gern, daß der kleinen Werbeſchrift der
gewinſihte Erfolg beſchieden iſt.
Fortfall ber Abfindungsſummen für heiratende Poſtbeamtinnen.
Das Reichspoſtminiſterium macht nach Mitteilung der Deutſchen Beam=
tenbund
=Korreſpondenz folgendes bekannt: Der Art. 14 der Perſonal=
Abbau=Verordnung in der Faſſung des Geſetzes über Einſtellung des
Perſonalabbaues und Aenderung der Perſonalabbauverordnung (vom
nach kann das Dienſtverhältnis unkündbar angeſtellter weiblicher Beam=
ten
, die nach dem 31. März 1929 ſich verheiraten, nicht gekündigt
werden. Weibliche Beamte, die nach dem 31. März 1939, ſich verhei=
raten
, ferner ſolche weibliche Veamte, die bis zum 31. März 1929 die
Ehe geſchloſſen haben, deren Dienſtverhältnis aber nicht gekündigt iſt,
bleibt vorbehalten
Stenographie. Auf die heute und Dienstag im Unterrichtslokal
der Stenographenvereinigung Grbelsberger Handwerkerſchule. Ecke
Neichskurzſchrift ſei nochmals hingewieſen.

* Zum Kapikel der Steuerbeikreibung.
Unter den zur Ueberwindung der im Reiche herrſchenden Kriſe uns
abliegenden Aufgaben ſteht die jedem Steuertzflichtigen einleuchtende
Forderung: Das deutſhe Steue=weſen iſt baldigſt dergeſtalt um=
zubauen
, daß eine volkswirtſchaftlich zweckmäßigere Verteilung der
Steuern ſtattfindet, die auch die Kapitalneubildung begünſtigt und die
innere Geſundung der bede ulſauſten deutſchen Wirtſchaftszweige ermög=
li
3t und klare Steuerverantwortlichkeit, in Reich, Ländern und Gemein=
den
ſtchafft Eiue ſchzietige Aufgabe, wie wir gleich vorweg nehmen
wollen und eine zeitraubende Frage, die nicht ſo ohne weiteres, ſo von
heute auf morgen, gelöſt werden kann. Aber hervorgegangen iſt die Not=
zuendigkeit
, an die Löſung dieſer Aufgabe allen Ernſtes heranzutreten,
aus der Tatſache eines unerträglichen Steuerdrucks, der af allen Stän=
den
laſtet und der lähmend auf jegliches Wirtſchaftsleben fällt. Und
hier gilt es einzuſetzen: Die Beitreibung der Steuern muß ſich in
anderen Formen vollziehen. Füir das Verfahren, das hier zu beohachten
iſt, gelten ſinngemäß die Vorſchriften der Reichszidilprozeßordnung.
Aber trotz grundſätzlicher Geltung der Vorſchriften der letzteren bleibt
ein durchgreifender Unterſchied: Gläubiger und Staatsgewalt ſind iden=
tiſch
. Das Reich desgleichen Länder und Gemeinden, befriedigen, ſich
ſeldſt, ſie gehen mit Zwang vorz die Vorſchriſten des Beitreibungsver=
fahrens
ſind nur Schranken für die Ausübung dieſes Zwanges.
Müſſen demnach die vorgenannten Steuergläubiger zugeſtehen, daß
eine wiriſchaftliche Notlage vorhanden iſt, ſo iſt folgerichtig ihre Pflicht,
den ihnen unterſtellten Vollzugsorganen eine Hondhabung der Beitrei=
bung
einzuſchärfen, die in weitem Maße den beſtehenden ſozialen Ver=
hältniffen
Rechnung trägt und angemeſſene Nachſicht den ſäumigen
Schuldnern zuteil werden läßt.
Elternabend des D.H.V. Im Fürſtenſaal fend geſtern abend ein
Eſternabend des Deutſchnationalen Handluungsgehilfen=Verbandes ſtatt,
dei ſich eines ſehr zahlreichen Beſuches erfreute. Im Mittelpunkt des
Abends, der im zu ſentlichoen ter Vorbereitung für die vierte Reicks=
tagung
des Verhaudes in Danzig, die im Sonmer dieſes Jahres ſtatt=
finden
ſell. galt, ſtand ein Vortrag des Kreisgeſchäftsführers Georg
Lauer=Wieshaden uher die Oſtlandfahrt, ein Vortrag, der in
großen Zügen den Zueck und das Weſen des Deutſchnationalen Hand=
lungsgehilfen
=Verband’s ſchilderte und der dann auf die Bedeutung der
Tagungsorte als Sumbole des Bundes und ſeiner Ziele hinwies. Nach=
dem
ſich der Bund im Jahre 1927 in der Elbemetropole Hamburg ver=
ſammelt
hat, wird er in dieſen Jahre in die bedrämate deutſche Hſtmark
ziehen, um in Danzig, der trotz aller volniſchen und ſonſtigen Wünſche
deutſchen Stadt, ein Bekenntnis zum Deutſhtum und zu ſeinen Zielen
abzule gen. Ju zweiten Teil des Abends folgte dann ein Lichtbilder=
vortrag
, der all die Stätten, an die ſich die jungen Kaufleute begeben
werden, dor Augen führte: Danzig mit der Marienkirche, Marienburg
mit dam Hochneiſterſitz des Deutſchen Ordens, Tannenberg u. a. Von
Mitgliedenn der Darmſtädter Ortsgruppe wurden im Verlaufe des
Aßends verſchiedene Gedichte vorgetragen; die ganze Verauſtaltung war
umrabmt von Muſikſtücken, die Angehörige des Reichsverbandes ehemali=
ger
Militärmuſiker, unter der temperamentvollen Leitung Obermuſik=
merſter
Webers zu Gehör bruchten. De: Abend war in allen Teilen gut
gelungen und wird dem Bunde ſicherlich neue Freunde zugeführt haben,
v. Prüfung der Zahntechniker. Das Regierungsblatt Nr. 5 vom
27. März d. J. enthält dis neuen Beſtimmungen, die für die Prüflinge
zuchtig ſind. Die Prüfungen finden in der Negel im April und
Oktober in Darmſtadt ſtatt. Zulaſſungsgeſuche ſind mit den er=
forderlichen
Nahweiſen ſpäteſtens bis 1. März und 1. September beim
Miniſterium des Innern. Abreilung für öffentliche Geſundheitsrflege,
einzureichen. Ueber die Zulaſſung entſcheidet der Vorſitzende der Prü=
fungskommiſſion
. In Zweifels= oder Streitfällen entſcheidet auf Vor=
lage
desſelben die genannte Miniſterialabteilung. Die vor der Prüfung
au die Kanzlei zu entrichtenden Gebühren betragen 50 Mark. Wer von
der Prüfung ſtüteſtens zwei Tage vor ihrem Beginn zurücktritt, erhält
Dreiviertel der bereits entrihteten Gebühren zurück. Bei ſpäterem Rück=
tuitt
ſind die Gebühren ganz verfallen. Die Prüfung iſt eine mundliche
und eine praktiſche. Die Materialien für die auszuführenden Arbeiten
ſtellt der Prüfling. Beſchädigte und unbrauchbar gemachte Inſtrumente
hat er zu erſetzen. Die in einem anderen Bundesſtagte auf Grund min=
deſtens
gleichwartiger Beſtimmungen abgelegte Prüfung kann von der
Miniſteriglabteilung für dus Heſſiſche Staatsgebiet anerkannt werden.
Prüflinge, die bereits am 1. Januar 1929 ſich 1 Jahr in der Ausbildung
befinden, ſind von der Eignungsprüfung befreit.
Hans Scherer, Schüler des Herm Theodor Heuſer, wurde nach
erfolgreichem Gaſtſpiel an das Stadtthegter in Kaiſerslautern ver=
pflichtet
.
Orpheum. Operettenſpiele. Es wird hiermit beſonders darauf
hingewieſen, daß heute abend 8.15 Uhr die allbekannte Operette Der
Oberſteiger, Muſit von Carl Zeller, letztmalin zur Aufführung gelangt.
Ab morgen Samstag geht die dreiaktige Operette Die keuſche Su=
ſanne‟
, Muſik von Jean Gilbert, bei kleinen Preiſen von 1 bis 3 Mark
in Szene. (Siehe Anzeige)
Aus den Parkeien.
Tagung des demokratiſchen Kommunalpoli=
tiſchen
Landesausſchuſſes in Mainz. Der Kommunal=
politiſche
Ausſchuß der Deutſchen Demokratiſchen Partei, Landesverband
Heſſen, tritt am Sonntag, den 7. April, nachmittags 2 Uhr, in Mainz,
Hotel Mainzer Hof, Bahnhofſtraße, zuſammen, um die Frage der Gas=
fernverſorgung
zu verhandeln. Es ſind zu dieſer Tagung alle demo=
kratiſchen
Gemeinderäte, Stadwerordneten und Kommunalbeamten herz=
lichſt
eingeladen.

UaOTTA

Ein Urteil von Vielen: . . . Jung gewohnt ist alt getan! So heißts im Sprichwort und so bin ich auch mit Ihrer Chlorodont-Zahnpaste gefahren. Als Knabe kaufte
mir die Mluter schon immer obige Paste und ich weiß inich kaum jemals zu erinnern, eine andere gebraucht zu haben. Dun möchte ich auch gern von Ihren anderen
Präparaten die Ueberzeugung gewinnen, daß Sie an Güte gleich Ihrer Chlorodont-Zahnpaste sind. . .. Ulenn ich einige Worte dazu schrieb, so sollte es kting
Schmeichelei sein, sondern lediglich nur das zum Ausdruck gebracht werden, was der Wahrheit entspricht. . HI., Bdn, I. Matthaf. (Originalbrief bei unserem Notar hinterlest)
Ueberzeugen Sie sich zuerst durch kauf einer Tube zu 60 Pf. Große Tube 1 Mk. Chlorodont-Lahnbürsten 125 Uk, für Kinder 70 Pf. Kindergeschenk-Barton 180 Mk.
enthaltend: 1 kleine Tube Zahnpaste, 1 Kinderzahnbürste, 1 Kinder-Mundspilglas. Zu haben in allen Chlorodont-Verkaufsstellen. Man verlange nur echt Chlorodont
uund weise jeden Ersatz dafür zurück.
N 4043

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 5. April 1929

Nummer 94

Surmſtäor iin Sihte dei Siafit.

Dem vielſeitigen Inhalt der ſoeben erſchienenen Nummer 12 des
Jahrgangs 1928 der Stataſtiſchen Monatsberichte der Stadt Darmſtadt
iſt folgendes zu entnehmen:
1. Bevölkerungsſtand und =Bewegung.
Nach polizeilichen Fortſchreibungen betrug die Bevölkerung der Stadt
Darmſtadt Ende Dezember 1928 42498 männliche und 47 744 weib=
liche
, zuſammen 90 242 Perſonen. Bei der Vollszählung am 16. Juni
1925 wurbe für Darmſtadt eine Wohnbevölkerung von 89 465 (42037
männliche und 47 428 weibliche) feſtgeſtellt. Der Bevölkerungszuwachs
in der Zeit vom 16. Juni 1925 bis Ende Dezember 1928 beträgt ſomit
777 Perſonen.
Die Zahl der Eheſchließungen belief ſich in Darmſtadt
im Kalenderjahr 1928 auf 833.
Geboren wurden in dieſer Zeit in Darmſtadt 1393 Kinder ( ein=
ſchließlich
der Ortsfremden). Hierunter befinden ſich 47 Totgeborene.
Von den 1345 Lebendgeborenen ſind 691 männlichen und 655 weiblichen
Geſehlechts, 1149 ehelich und 197 oder 14,6 v. H. unehelich.
Der Geburtenüberſchuß betrug in Darmſtadt im Jahre
1928 211 (ausſchließlich der Ortsfremden).
Geſtorben ſind in Därmſtadt im Jahre 1928 (ausſchließlich
der Totgeborenen) 1293 Perſonen (darunter 281 Ortsfremde). Unter
den Geſtorbenen befinden ſich 114 Säuglinge rund 9 v. H.
2. Indexziffern.
Die aus der Duuhſchnittsteuerungszahl der drei heſſiſchen Eildienſt=
gemeinden
Darmſtdt Gießen und Worms von der Heſſiſchen
Zentralſtelle für die Laudesſtatiſtik errechnete heſſiſche Index=
zahl
für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung, Wohnung, Heizung
und Beleuhtung, Bekleidung, Verkehr und ſonſtiger Bedarf lohne
Steuern)) betrigt für Dezember 1928 153,28. Sie iſt diesmal etwas
(0,37 v. H.) höher als die Reichsindexziffer, die für Dezember 1928
152,7 beträgt.
Die deutſche Großhandelsindexziffer für Dezember
1928 (139,9) iſt gegen den Vormonat um 0,B8 v. H. zurückgegangen. Die
deutſche Indexziffer der Bauſtoffe für Dezember 1928
beträgt 158,3 oder 0,50 v. H. weniger und die Indexziffer der
Baukoſten 172,5 oder 0,46 v. H. weniger als im Vormonat.
Der Indexziffer der Baukoſten liegt die Baukoſtenrechnung für eine
Vierzimmerwohnung (ohne Speicher= und Kelleranteil) von 110 Quadrat=
metern
nutzbarer Fläche in einem oberen Stockwerk eines ſtädtiſchen
bürgerlichen Wohnhauſes zugrunde.
3. Die Schlachtungen in Darmſtadt.
Im ſtädtiſchen Schlachthof zu Darmſtadt wurden in der Zeit vom
1. Januar bis Ende Dezember 1928 geſchluchtet: 1807 Ochſen, 76 Bullen,
1750 Kühe, 360 Jungrinder, 9059 Kälber, 33 953 Schweine, 1859 Schafe,
426 Ziegen und 333 Pferde.
4. Der Bierverbrauch in Darmſiadt.
Der Geſamtverbrauch an verſteuertem Bier betrug in Darmſtadt im
Kalenderjahr 1928 85 085,30 Hektoliter. Hiernach belief ſich der

Was ſoll unſer Kind werden!
Man ſchreibt uns: Auf den erſten Blick mag es richtig erſcheinen,
wenn in dem Artikel vom 26. März: Unſer Kind darf nichts werden
die Schlußfolgerung gezogen wird, daß die Warnungen keinen Zweck
habend, weil alle Berufe warnen. Ganz ſo liegr die Sache aber nicht,
denn der Hauptzweck der Warnung ſoll doch nicht der ſein, vor der Er=
greifung
eines Berufes zu warnen, ſondern man will nur davor war=
nen
, den falſchen Beruf zu ergreifen. Zugegeben ſoll werden, daß ein=
zelne
Warnungsrufe übertrieben ſind und auch nicht das darſtellen,
was ſie eigentlich ſein ſollen. Aber ein tieferer Grund liegt in der Tat=
ſache
, daß viele junge Menſchen in einen Beruf kommen, zu dem ſie
weder Luſt noch Eignung haben. Sie werden durch irgend einen
Umſtand in einen Beruf gedrängt und ſollen hier nun etwas leiſten,
was ſie vielleicht nicht erfüllen können. Oftmals ſind es auch ganz falſche
Vorſtellungen, die in Kindern entſtehen und von den Eltern, die nicht
richtig beraten ſind, auch fälſchlicherweiſe angenommen werden. Die
heutige Wirtſchaftslage ſtellt an den einzelnen derartige Anforderungen,
daß ſie nur von brauchbaren und tüchtigen Kräften erfüllt werden
können.
Wie falſch iſt es z. B., wenn ein Kind, das den Anforderungen
der Schule nicht gewachſen iſt, für den kaufmänniſchen Beruf einfach
gut genug ſein ſoll. Wieviel Enttäuſchungen ſind hier ſchon eingetreten?
Daß gerade der kaufmänniſche Beruf eine ſchnelle Auffaſſungsgabe er=
fordert
, daß der Angeſtellte mit der Rechtſchreibung nicht auf dem
Kriegsfuß leben darf, ſei hier nur herausgegriffen. Oder die falſche
Auffaſſung von dem Beruf einer Verkäuferin. Wie ſchön denkt ſich
das Kind die Sache, fortwährend all die ſchönen Waren um ſich zu
haben. Daß die Verkaufskunſt heute eine ſehr große iſt, wiſſen viele
gar nicht. Es kommt nicht darauf an, der Kundſchaft etwas zu ver=
kaufen
, ſondern das Richtige zu verkaufen, das iſt die Kunſt. Hierzu
gehört eine große Anpaſſungsgabe, gute Fachkenntniſſe und ſchnelle
Auffaſſungsgabe. Es ſind nur einige Beiſpiele hier herausgegriffen,
um zu zeigen, wie ſchwierig die ganze Frage iſt. Sie zeigen aber auch,
daß nicht jeder einfach für den kaufmänniſchen Beruf geeignet iſt, der ſonſt
nicht vorwärts kommen konnte. Leider aber hat man ſehr oft die Erfahrung
gemacht, daß der Schüler einer höheren Schule, der nicht mitkonnte, dann
einfach für den kau fmänniſchen Beruf gut genug ſein ſollte. Damit ſoll
aber ja nicht geſagt ſein, daß der Schüler einer höheren Schule nichts für
dieſen Beruf tauge, ſondern es ſoll nur darauf hingewieſen werden,
daß es falſch iſt, dieſen Beruf als Rettungsanker zu ergreifen. Wäh=
rend
der untaugliche Schüler ein ſchlechter Kaufmann wird, könnte er
vielleicht in einem anderen Beruf eine ganz hervorragende Kraft wer=
den
. Von den anderen Berufen iſt in vielen Fällen ähnliches zu ſagen,
nur eben in einer anderen Form.
Hier ſoll und muß eben die richtige Beratung einſetzen. Man hat
dies auch ſchon ſeit langer Zeit erkannt und hat deshalb die Berufs=
beratung
eingeführt. Ruhig darf man ſagen, daß heute die Berufs=
beratung
das wichtigſte Glied bei den Arbeitsämtern darſtellt. Die
Berufsberatung iſt heute in einer Form ausgebaut worden, die wohl
nabezu als vorbildlich bezeichnet werden kann. Allerdings wird man
gerade dieſer Frage noch die größte Aufmerkſamkeit ſchenken müſſen.
Aber auch die Berufsverbände haben dieſe Frage ſchon ſeit langer Zeit
als ſehr wichtig erkannt. Die alten kaufmänniſchen Angeſtelltenver=
bände
, wie der Kaufmänniſche Verein von 1858, der Verband deutſcher
Handlungsgehilfen zu Leipzig, der Verein der deutſchen Kaufleute uſw.,
die heute im Gelverkſchaftsbund der Angeſtellten (G.D.A., Geſchäfts=
ſtelle
Darmſtadt, Hügelſtraße 20) zuſammengeſchloſſen ſind, haben es
von jeher als ihre wichtigſte Aufgabe betrachtet, den Eltern mit Rat
und Tat zur Seite zu ſtehen. Neben der richtigen Wahl des Berufes
ſpielt auch die richtige Wahl der Lehrſtelle eine bedeutende Rolle. Bei=
des
zuſammen muß unbedingt beachtet werden.
Deshalb darf nicht geſagt werden: Unſer Kind darf nichts wer=
den
! ſondern es muß heißen: Was ſoll unſer Kind werden? Dieſe
Frage iſt nicht nur für den einzelnen von Bedeutung, ſondern ſie zu
löſen, liegt im Intereſſe unſeres ganzen Volkes. Tüchtige Kräfte wer=
den
in jedem Berufe etwas leiſten, das iſt richtig.

Verzögerung der Poſt aus England. In letzter Zeit iſt die Poſt
aus Enland wiederholt mit Verſpätung eingetroffen. Die Verzögerun=
gen
ſind auf Störungen im Schiffsverkehr, die durch ſtarke Nebel hervor=
gerufen
wurden, zurückzuführen.
Verkehrsbüro. Außer den Reiſeproſpekten für Geſellſchaftsreiſen
des Mitteleuropäiſchen Reiſebüros nach Bosnien, nach dem Balkan, nach
der Schweiz, Finnland, Oeſterreich, Ungarn, Tſchechoſlowakei, Hohen=
Tatra liegen auf dem Verkehrsbüro nun auch Proſpekte für Geſellſchafts=
reiſen
durch Deutſ hland zu ſeh= günſtigen Bedingungen auf. Wie
bekannt, ſind auf dem Verkehrsbüro außer den Somntagsfahrkarten alle
Eiſenbahnfahrkarten zu amtlichen Preiſen zu haben. Außerdem liegen
Proſpekte über die Oberammergauer Paſſionsſpiele 1930 vor.

Tagesdurchſchnittsoerbrauch auf den Kopf der Bevölkerung auf 0,25
Liter.
Bei Berechnung des Tagesdurchſchnittsverbrauchs auf den Kopf der
Bevölkerung konnte, mangels Unterlagen, die Menge nicht ausgeſchieden
werden, die von auswärtigen Gäſten verbraucht wurde uſw.
Der wirkliche Bierg=rbrauch, der auf ben Kopf der Bevölkerung ent=
ſällt
, ſtellk ſich demnach entſprechend niedriger als vorſtehend angegeben.
Im Jahre 1913 betrug der Verbrauch an Bier im damaligen deut=
ſchen
Zollgebiet 0,28 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung.
5. Die Obſternte in der Gemarkung Darmſtadt.
In der Gemarkung Darmſtadt wurden im Kalenderjahre 1928
geerntet in Doppelzentnern:
Tafeläpfel 30, Wirtſchaftsäpfel 159, Tafelbirnen 100, Wirtſchafts=
birnen
200, Zwetſchen und Pflaumen 30), Kirſchen 100, Aprikoſen 100,
Pfirſichh 100, Walnüſſ= 30. zuſammen 1110. Der Geſamtwert dieſer Ernte
wurde auf 31 850 Reichsmark berechnet.
Der Geſamtertrag der Obſternte in der Gemarkung Darmſtadt be=
trug
in 1927 1950 Doppelzentner im Werte von 44 550 Reichsmark.
6. Ergebniſſe der Milchprüfung durch die Nahrungsmittelkontrolle.
Im Jahre 1928 wurden von der Nahrungsmittelkontrolle in Darm=
ſtadt
579 Miſ= proben (einfchl. 49 Stallproben) erhoben, wovon 62 Pro=
ben
10,7 v. H beanſtandet wurden.
7. Die Einkommensgliederung der Arbeitnehmer in Darmſtadt.
Die nachſtehenden Angaben über die Einkommensgliederung der
Arbeitnehmer in Darmſiadt gründen, ſich auf die Ergebniſſe der
Lohnſteuerſtatiſtik 1926 und der Reichseinkommenſteuer= Veranlagungs=
ſtatiſtik
1925. Von denr Einkommen ſind dabei die Werbungskoſten und
Sonderleiſtungen, nicht aber der ſteuerfreie Einkommensanteil abge=
zogen
.
Der Begriff Arbeitnehmer, iſt hier in ſteuerrechtlichem
Sinne zu verſtehen. Zugrunde gelegt iſt jeweils nur dasjenige Ein=
kommen
, das auf nichtſelbſtändiger Arbeit beruht. Das Einkommen
aus anderen Quellen (Kapitalvermögen) Vermietung und Verpachtung
uſw.) iſt außer Anſatz geblieben.
Die Zahl der Arbeitnehmer iſt bei den einzelnen Einkommensſtufen
in Klammern angegeben.
Einkommensſtufen: bis 1500 NM. (11 464), über 15003000 RM.
(9001), über 30005000 RMN. (3568), über 50008000 RM. (1509), über
8000 RM. (115). Geſamtzahl der Arbeitnehmer 25 657.
Von 100 Arbeitnehmern entfallen auf die oben angegebenen Ein=
kommensſtufen
, und zwar: bis 150) RM. 44,7, über 15003000 RM. 35,0,
über 30005000 RM. 13,9, üiber 50098000 RM. 5,9, über 8000 Reichs=
Mark 0,5.
Das Geſamtjahreseinkonomen der Arbeitnehmer betrug 52 777000
Reichsmark.
Die Zahl der unbeſteuerten Arßeiinehmer belief ſich auf 12061.
Bericht über die wirtſchaftliche Lage des Handwerks
im Mongt Marz 132s.
RH. Vom Reichswerband des deutſchen Handwerks wird uns ge=
ſchrieben
:
Die Geſchäftslage des Handwerks im Monat März hat gegenüber
dem Tiefſtand der vorangegangenen Monate eine leichte Belebung er=
fahren
, wobei jedoch die Zunahme der Auftragseingänge in den
einzelnen Handwerkszweigen fehr verſcneden blieb. Durch das Nach=
laſſen
des Froſtes und die zunehmende warme Witterung war die
Verausſetzung für die Wiederaufnahme der Bautätigkeit gegeben. Aller=
dings
hielt ſich ihr Umfang noch in beſcheidenen Grenzen. Die Haupt=
arbeiten
erſtreckten ſich nur auf die Fertigſtellung von Bauten aus der
vorigen Bauperiode: Neubauvorhaben wurden dagegen erſt i gerin=
gerem
Umfange begonnen. Auch in den Baunebengewerben, zumal in
den Außenberufen, erreichte die Geſchäftsbelebung nicht den ſonſt nor=
malen
Umfang. Mit Ausnahme der Berufe, die durch die Reparatur=
arbeiten
an den durch den ſtarken Froſt angerichteten Schäden ſtärker
beſ häftigt waren, wie beiſpielsweiſe Dachdecker, Klempner, Töpfer, hiclt
ſich vielmehr der Auftragsbeſtand in engen Grenzen. Auch die ſaiſon=
mäßig
bedingte Beſchiftsbelebung z. B. im Schneider=, Konditoren=,
Sattler=, Uhrmacher= uſw. Handwerk war im Berictsmonat nicht ſo
groß, wie man nach den Erfahrungen früherer Jahre hätte annehmen
können Erſt ganz zum Schluß des Monats, begünſtigt durch das früh
liegende Oſterfeſt, ſetzte eine raſchere Belebung des Geſchäfts in zahl=
reichen
Handwerksberufen ein. Die Hoffnungen, die für einzelne Hand=
werksberufe
auf die Leipziger Frühjahrsmeſſe geſetzt worden waren,
haben ſich nur in geringem Maße erfüllt. Lediglich dns Korbmacher=
handwerk
ſowie die Werkzeugmacherei berichten von einem günſtigen
Einfluß der Meſſe auf ihr Gefchäft. Beſonders ungünſtig war die
Lage des Handwerks in den überwiegend ländlichen Bezirken, wo ſich
die Notlage der Landwirtſchaft z. T. in beſorgniserregender Weiſe auf
das Handwerk auswirkte. Auch unter den Auswirkungen des von den
landwirtſchaftlichen Organiſationen verſchiedentlich propagierden Käufer=
ſtreiks
hatte das Handwerk zu leiden.
Das Beſtreben weiter Kreiſe des Handwerks, nach der langen Winter=
ſtille
unter allen Umſtänden wieder Arbeit zu bekommen, wirkte ſich
naturgemäß auf die Preisgeſtaltung im Handwerk in ſehr bedrohlicher
Weiſe aus, da die Verdienſtſpanne dadurch z. T. eine beträchtliche Ein=
engung
erfuhr. Auch das Borgunweſen hat infolge der unzureſchenden
Einkommensverhältniſſe der Kundſchaft zugenommen. Die unverändert
hohen Zinsſätze ſowie die häufig geforderten Sicherheiten ſetzten nach
wie vor einer Darlehnsaufnahme des Handwerks größte Schwierigkeiten
entgegen. Auf dem Arbeitsmarkt hat ſich entſprechend der leichten
Beſſerung, vor allem in den Baugewerben und in den Bekleidungs=
gewerben
, das Verhältnis von Angebot und Nachfrage nach Arbeits=
kräften
etwas günſtiger geſtaltet, doch hielt ſich der Rückgang der Ar=
beitsloſenziffer
in engeren Grenzen als gewöhnlich. Die Beſchaffung
von Rohſtoffen und Materialien, ſtieß auf keine Schwierigkeiten. Die
Preiſe blieben hierfür überwiegend unverändert. Lediglich für Kupfer
ſewie einzelne Baumaterialien werden leichte Preisſteigerungen gemel=
det
, während die Holzpreiſe z. T. leicht geſenkt ſind.

Was ist Togal!
To al=Tabletten ſnd ein hervorragendes Mittel bei Rheuma,
Gicht, Ischias Grippe, Nerven- und Kopfschmerz, Erkäl-
tungskrankheiten
! Schädigen Sie ſich nicht durch minderwer=
tige
Mittel! Lt. notar eller Beſtätia, anerkennen über 5000
Aerzte, darunter viele bedeutende Profeſſoren die gute Wirkung
des Togal. Fragen S.e Ihren Arzt. In allen Apoth. Mk. 1.40.
0.46 Chin, 12,6 Lith. 74,3 Acid, acet. sal. ad. 100 Amyl.
(I.Nch 183
Die von den Beamtenſditzenorganifationen zur Durchführung des
Beamtenheimſtättengeſetzes gegründete Beumtenbauſparkaſſe in Berlin,
die für das ganze Reich arbeitet, hielt in dieſen Tagen in den Räumen
des Reichswirtſchaftsrats unter Mitwirkung des Geh Oberregierungs=
rals
2r. Pauly vom preußiſchen Miniſterium für Volkswohlfahrt ihre
dritte Verloſung ab. Es konnten Darle en an 142 Sparer in Einzel=
beträgen
von 2000 Mark bis 20300 Mark zur Verteilung gelangen. Zu
dem Vorgang waren zahlreide Sparer erſchienen, von denen vier die
Freudenbotſchaft in Empfang nehmen konnten. Damit hat die Beamten=
bauſparkaſſe
in der kurzen Zeit ihres Beſtehens 450 Heimſtättendarlehen
für ihre Sparer bereitgeſtellt. Die Beamtenbauſparkaſſe, Berlin NW. 87,
Leſſingſtraße 11, gibt über das Beamtenheimſtättengeſetz jede Auskunft.
Niemals und nirgends darfſt du das auf den Fußboden, Geh=
ſteig
, Parkneg uſw bringen, was dein Körper, weil es etwas Schäd=
liches
iſt, hinauswirft. Auf der Straße benutze das Kanalgitter!

Bezirksſchöffengerichk.

*0. 1. Wegen ſchwerer Kuppelei hat ſich eine in der Altſtadt woh=
nende
Frau zu verantworten. Die Anklage legt ihr zur Laſt, daß ſie
in ihrem Hauſe durch Durdung des Verkehrs des Sohnes der Unzucht
Verſchub geleiſtet habe. Aus der Verhandlung geht hervor, daß eine
Heirat in Ausſicht genommen iſt. In die Angelegenheit ſpielen Miß=
helligkeiten
zwiſchen Vater und Sohn hinein.
Der Staatsanwalt betont, daß der Fall außerordentlich mitde liegt,
eine Volljährigkeitserklärung des Sohnes hätte die Strafanklage un=
nötig
gemacht; es wird eine Geldſtrafe an Stelle einer Freiheitsſtrafe
beantragt. Der Verteidiger ſeinerſeits betont das Intereſſe, das die
Anzeigerin der ganzen Saye an der Anklage genommen habe; die An=
geklagte
habe keine Keuntnis von dem Verkehr gehabt, der Tatbeſtand
der Kuppelei liege überhaupt nicht vor, höchſtens könne ein Dulden des
Verkehrs ſeitens des Ehemanne3 der Angeklagten in
Frage kommen.
Das Urteil erkennt auf 2 Tage Gefängnis.
2. Wegen Urkudenfälſchung in Tateinheit mit Betrug hat ſich ein
in Berlin=Friedenau wohnhafter Kaufmann zu verantworten. Es han=
delt
ſich um angeblich gefälſchte Beſtellzettel auf Lieferung von Futter=
kalt
und dadurch erzielte Proriſionsanſprüiche. Die einzelnen Fille, um
die es ſich handelt, betreffen das Jahr 1927, und die Begangenſchaften
verteilen ſich auf Darmſtadt, Pfungſtadt und Nieder=Beerbach. Urteil:
5 Monate 2 Wochen Gefängnis unter Einbetziehung früher erkannter
Strafen.
3. Einem Handſverker werdeir Entwendungen von Geld zur Laſt
gelegt, in einem Falle handelt es ſih nur um Diebſtahlsverſuch. Der
Verteidiger betont einen ſtrafloſen Rücktritt von dieſem Verſuche.
Urteil: 2 Monate Gefängnis.
4. Wegen Kuxpelei wird gegen eine Wirtin verhandelt, die nach
der Anklage ein Abſteigequartier zur Verfügung geſtellt haben ſoll.
Auf Grund des belaſtenden Beiveismaterials und des früheren Zu=
geſtändniſſes
der Angeklagten heantragt der Staatsanwalt die Beſtra=
fung
, die Bemeſſung der Strafe überläßt er dem Gericht. Der Vertei=
diger
hält nur Fälle vorübergehender Vermietung nach der neueren
Faſſung der Kuppeleiparagraphen für ſtrafbar.
Das Urteil erkennt auf 150 Mark Geldſtrafe an Stelle einer an
ſich verwirkten einmonatigen Befängwisſtrafe.

der fahnale Bürgerſteig und der unvorſichlige
Chauffeur.
Haftung aus § 7 Kraftfahrzeuggeſetzes.
Der Einbau eines Regulators, deſſen Einſtellung die Gefchwindigkeit
auf 20 Kilometer in der Stunde begrenzt, rechtfertigt noch nicht die
Anwendung von § 8 Abſ. 2 KFG., der die Anwendung von 8 7 KFG.
ausſchließt, wenn es ſich um ein Fahrzeng handelt, das auf ebener Bahn
die Stundengeſchwindigkeit von 20 Kilometern nicht überſchreiten kann.
js. Die Schülerin Ilſe M. ging am 26. September 1925 zwiſchen 12
und 1 Uhr nachmittags durch die Kapuzinerſtraße in Bingen. Die
Kleine bewegte ſich neben zwei Schülerinnen auf dem rechten Bürger=
ſteig
in der Richtung nach dem Markt, und zwar um auf dem ſchma=
len
Bürgerſteig neben ihren Gefährtinnen gehen zu können in der
Weiſe, daß ſie mit einem Fuß auf dem Bürgerſteig, mit dem anderen
auf dem Fahrdamm hüpfte. Hierbei wurde ſie von einem ſie überholen=
den
Laſtkraftwagen der Mainzer SKP.=Genoſſenſchaft angefahren, ſodaß
ſie zu Boden fiel und ſchwere Verletzungen erlitt. Die M. und ihr
Vater haben gegen die genannte Auromobilhalterin und gegen den
Chauffeur Klage auf Erſatz des Schadens aus dieſem Unfall erhoben.
Landgericht Mainz und Oberlandesgericht Darmſtadt haben
den Anſpruch der Kläger gegen beide Beklagte gegen den Chauffeur
aus 8 823 Abf. 1 und 2 BGB., gegen die Halterin des Fahrzeugs aus
§7 KFG. für gerechtfertigt erklärt. Ebenſo hat das Reichs=
gericht
entſchieden und die allein eingelegte Reviſion der beklagten
Fahrzeughalterin zurückgewieſen. Aus den reichsgerichtlichen
Enrſcheidungsgründen: Selbſt wenn der Unfall auf das auch
nur unverſchuldete Mitwirken der Klägerin gemäß § 9 KFG. und 8254
BGB. zurückzuführen wäre, ſo ſcheitert die Anwendbarkeit des Haft=
ausſchließungsgrundes
aus 8 7 Abf. 2 KFG. doch daran, daß der Chauf=
feur
nichr jede nach den Umſtänden des Falles gebotene Sorgfalt be=
obachtet
hat. Auch der Einwand der beklagten Fahrzeughalterin, daß
§ 8 Abſ. 2 KFG. durch Nichtanwendung verletzt ſei, weil das Fahrzeug
ſo eingeſtellt geweſen ſei, daß es eine Geſchwindigkeit von 20 Km. in der
Stunde nicht überſchreiten konnte, kann keinen Erfolg haben. Denn
iſt wie hier feſtgeſtellt, daß ein Kraftfahrzeug mit einer höheren
Geſchwindigkeit als 20 Kilometer in der Stunde fahren kann, ſo iſt
auch der Einbau eines ſogen. Regulators, der die Geſchwindigkeit auf
20 Kilometer herabſetzt, nur dann von Bedeutung, wenn die Vorrich=
tung
ven ſolcher Konſtruktion iſt, daß ſie unabhängig vom Wil=
len
des Fahrzeugleiters eine Ueberſchreitung der
Geſchwindigkeitsgrenze verhindert. Das bloße Vor=
handenſein
der Vorrichtung war deshalb nicht erheblich. Es mußte viel=
mehr
bervieſen werden, daß es dem Fahrer unmöglich war, ihre Wirk=
ſamkeit
während der Fahrt auszuſchalten. (Reichsgerichtsbriefe.)

p. Förderung des Wohnungsbaues durch verbilligte Baudarlehen im
Jahre 1929. Eine Bekanntmachung enthält das Regierungsblatt Nr. 7
vom 30. März d. J., worauf Intereſſenten hingewieſen ſeien.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche Sitzung
am Samstag, den 6. April 1929: Rechtsbeſchwerden gegen die Heran=
ziehung
zur Wertzuwachsſteuer in der Stadt Darmſtadt: vormittags
9 Uhr, der Frau Waſſum, geb. Köbler, in Michelſtadt; vormittags 10,30
Uhr, der Friedrich Omphalius Eheleute in Darmſtadt.
Im ſtädtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 10. und Don=
nerstag
, den 11. April 1929 vormittags von 912 Uhr, Verſteigerung
verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutiges Inſerat.)
Briefkaſſen.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantworiei. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechisverbindlichkeit.
W. Die Namen der Nopelpreisträger für Literatur ſind: 1901:
R. F. A. Sully=Prudhomme, Paris, 1902: Th. Mommſen, Berlin;
1903: B. Björnſen, Norwegen, 1904: Fr. Miſtral, Südfrankreich, und
J. Echegaray, Spanien 1905: H. Sienkiewicz, Polen, 1906: G. Car=
ducci
, Bologna, 1907: R. Kipling, England, 1908: Rud. Eucken, Jena,
1909: Selma Lagerlöf, Schweden, 1910: Paul Heyſe, München, 1911:
M. Maeterlinck, Belgien, 1912: Gerhart Hauptmann, Agnetendorf,
1913: Rabindranath Tagore, Kalkutta, 1914: , 1915: R. Nolland,
Frankreich, 1916: V. v. Heidenſtam, Schweden, 1917: K. Giellerup
und H. Pontoppidan. Dänemark, 1918: , 1919: C. Spitteler, Schweiz,
1920: K. Hamſun, Norwegen, 1921: Anatole France, Paris, 1922:
J. Benavente, Madrid, 1923: M. B. Yeats, England, 1924: W. S.
Reymont, Polen, 1925: G. B. Shaw, London, 1926: Grazia Deledda,
Nom, 1927: , 1928: Sigrid Undſet.

Tageskalender für Freitag, den 5. April 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende
92 Uhr, D 18: Rigoletto Kleines Haus, Anfang 19½ Uhr,
Ende 22½ Uhr: Datterich. Orpheum, abends 20½ Uhr:
Der Oberſteiger. Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold.
Fürſtenſaal abends 20.15 Uhr: Vortrag Was iſt Religion?.
Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia, Palaſt= Licht=
ſpiele
.

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Freitag, den 5. April: Vorabendyottesdienſt 6 Uhr 45 Min.
Samstag, den 6. April: Morgen jottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung. Sabbatausgang 7 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr 00 Min Abend3 6 Uhr 00 Min

Aud

[ ][  ][ ]

Nummer 94

Frefteg, 8en 5. Nxril 1923

Seſte4

Anls Heiſen.
Starkenburg.
E. Wixhauſen, 4. April. An Oſtern wurden aus der hieſigen Schule
14 Mädchen und 22 Knaben entlaſſen. Die Konfirmation fand am
2. Oſterfeiertagmorgen in der Kirche ſtatt.
Aa. Eberſtadt, 4. April. Die Bergſtraße im April=
ſchnee
. Am Mittwoch mittag lag durch ſchweres Schneetreiben
innerhalb einer Viertelſtunde die Bergſtraße wieder in einer ſchönen
Schneelandſchaft verſteckt. Auch am Donnerstag hat es verſchiedent=
lich
geſchneit. Wenn auch der Schnee infolge der oft durchkommenden
Sonne nicht überall liegen bleibt und in den Ortsſtraßen nur neuen
Schmutz bringt, ſo bleibt er dennoch im Wald und an den Abhängen
der Berge liegen. Die erſten Blattknoſpen, die ſeit Oſtern an Sträu=
chern
und Bäumen aufzubrechen begannen, ſind dadurch weſentlich
vor den Nachteilen der niedrigen Temperaturen geſchützt. Richtiger
Blütenſchnee wäre aber überall viel willkommener.
Aa. Eberſtadt, 4. April. Geologiſche Wanderung. Der
Südbezirk des Gaues Mittelrhein=Main der Naturfreunde unternimmt
anläßlich eines geologiſchen Wanderkurſes auch eine Wanderung in un=
ſere
Gegend. Die Wanderung findet am Sonntag, den 21. April, ſtatt;
ſie führt u. a. nach dem Franbenſtein, dem Magnetberg, dem Kühlen
Grund an der Kreuzung zwiſchen Modau= und Mordachtal. Den Ab=
ſchluß
der geologiſchen Wanderung bildet eine Veſprechung auf der Na=
turfreundehütte
auf dem Riedberg im Mühltal bei Eberſtadt.
Aa. Eberſtadt, 4. April. Die Frankenſteinerſtraße, die
neueſte und bequemſte Verbindung vom Schloßplatz aus nach dem
Frankenſtein, hat, obwohl ſie erſt vor Jahresfriſt unter größerem
Koſtenaufwand hergeſtellt worden iſt, unter dem ſtarken Fuhrwerksver=
kehr
(insbeſondere Holzfuhrwerken) ſtark gelitten. Nach Anſicht vieler
Anwohner wäre zur Erhaltung der Straße baldig eine durchgreifende
Ausbeſſerung vonnöten.
O. Pfungſtadt, 4. April. Erneuerung der Kataſterver=
meſſung
. Die im vorigen Jahre begonnene Kataſterneumeſſung der
Stadt Pfungſtadt wird in dieſem Jahre fortgeſetzt, und zwar vollen
im Zuſammenhang damit demnächſt die weſtlich der Eberſtädter Straße
liegenden Hofreiten, Gärten uſw. durch das Vermeſſungsperſonal auf=
genommen
werden. Zu der vorausgehenden ſogenannten Abmarkung
werden die in Betracht kommenden Grundeigentümer beſonders geladen
werden. Die Gemeindeverwaltung Pfungſtadt richtet daher an die
Grundeigentümer das Erſuchen, die vorhandenen Grenzſteine und die
Grenzen freizuhalten, damit das Vermeſſungsperſonal und die Feld=
geſchworenen
bei ihren Arbeiten nicht gehindert werden. Weiter wird
ausd ücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß die Grundeigentümer nach
den Beſtimmungen des Abmarkungsgeſetzes (vom 9. Januar 1926) die
Grenzpunkte an ihrem Eigentum zu bezeichnen, ſorgfältig zu ſchonen
und erkennbar zu halten haben. Nach Artikel 15 des genannten Ge=
fetzes
wird, wenn nicht nach anderen Vorſchriften eine höhere Strafe
verſpirkt iſt, mit Geldſtrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft bis zu
zwei Wochen beſtraft, wer unbefugt Grenzſteine, Grenzzeichen oder an=
dere
zur Bezeichnung einer Grenze beſtimmte Merkmale oder Vermeſ=
ſungszeichen
wegnimmt, unkenntlich macht, beſchädigt oder verrückt.
Wenn bei Errichtung von Neubauten und Grenzmauern oder bei bau=
lichen
Veränderungen Grenzſteine und =Marken weggenommen oder
verſetzt werden müſſen, ſo hat dies der Grundeigentümer unverzüglich
bei der Gemeindeverwaltung anzuzeigen. Die erforderlichen Abände=
rungen
werden dann durch die Vermeſſungsbeamten und die Feldge=
ſchworenen
vorgenommen. Die hierdurch entſtehenden Koſten hat der
betr. Grundeigentümer zu tragen. Feuerwehrübung. Die
Freiwillige Feuerwehr und die Pflichtfeuerwehr haben am kommenden
Sonntag f üh (7. April) eine wichtige Uebung.
G. Ober=Ramſtadt, 4. April. Vortrag. Am Montag, den 8. April,
abends 8 Uhr hält Herr Dr. med. Sell aus Darmſtadt im Kino Ditt=
mann
, hier, Adlergaſſe 25, auf Veranlaſſung des Kreiswohlfahrtsamts
einen Vortrag über die Bekämpfung der Tuberkuloſe und anderer
Volksſeuchen, der durch Lichtbilder ergänzt wird. Der Vo trag iſt
öffentlich. Eintritt wird nicht erhoben. Im Intereſſe der Volksgeſund=
heit
iſt dieſe Veranſtaltung ſehr zu begrüßen und ein recht zahlreicher
Beſuch derſelken wünſchenswert. Das neue Schuljahr 1929/30
beginnt am 15. April. Die Aufnahme der Schulkinder findet an dieſem
Tage vormittags 9 Uhr im Schulhaufe auf dem Schießberg ſtatt. Auf=
genommen
. werden: alle' Kinder; die in der Zeit vom 1. Oktober 1922
bis 30. September 1923 geboren ſind, die Impfſcheine ſind bei der Auf=
nahme
vorzulegen. Zugezogene können ihre Kinder im Laufe der nächſten
Woche zur Anmeldung bringen. Für die Fortbildungsſchule
findet die Aufnahme der neu Eintretenden nachmittags ſtatt. Die Mäd=
chen
haben ſich um 1 Uhr in der Gewerbeſchule, die Knaben um 2 Uhr
daſelbſt einzufinden. Melden müſſen ſich alle hier beſchäftigten Knaben
und Mälchen, die dieſes Jahr aus der Schule entlaſſen wurden. Das
letzte Schulzeugnis iſt vorzulegen.
Waſchenbach, 4. April. Hohes Alter. Herr Adam Dieter
von Waſchenbach begeht kommenden Samstag, den 6. April, ſeinen 89.
Geburtstag. Dieter iſt körverlich und geiſtig noch vollkommen rüſtig
und der älteſte Mann In Nieder Ramſtädter Kirchſpiel.
Bk. Groß=Zinynern, 4. April. Samariterkolonne. Am
vergangenen Mittwoch fano die Prüfuny der Kurſusteilnehmer des
Ausbildungskurſus der Kolonne Groß=Zimmern ſtatt. Unter der be=
zährten
Leitung des hieſigen Arztes, Herrn Dr. Kämmler, beſtanden
9 Kurſusteilnehmer di= Prüfung. E3 iſt ſehr zu begrüßen, daß dieſe
Wehlfahrtseinrichtung jetz: hier am Orte beſteht. Die hieſige Bevölke=
rung
iſt Herrn Dr. Kämmler zu größtem Dank verpflichtet, iſt er es
doch geweſen, der den Hauptteil an dem Zuſtandekommen der Kolonne
trägt. Er ſtellte ſeine ganze Kraft koſtenlos der guten Sache zur Ver=
fügung
. Kreisgruppenwaſſerwerk. In dieſer Woche
wurde mit den Arbeiten zum Anſchluß an das Kreisgruppenwaſſerwerk
begonnen. In der letzten Gemeinderatsſitzung, die vor zirka 4 Wochen
ſtattfand, wurde beſchloſſen, ſofort eine öffentliche Bürgerverſammlung
einzuherufen, um Aufklärung zu geben über den Stand der Waſſerver=
ſorgung
, beſonders über die Verhaudlungen mit der Gemeinde Roß=
dorf
. Bis heute hat man von der Bürgerverſammlung noch nichts ge=
hört
, zur Aufklärung und Beruhigung der hieſigen Bevölkerung wäre
es ſehr am Platze, wenn unſer Bürgermeiſter, Herr Brücher, ſofort
die Verſammlung einberuft, es wurden ſich ſicher vicle Einwohner noch
an die Waſſerleitung anſchließen, wenn ſie über den Preis des Waſſers
und die Koſten im Bilde wären. Je mehr ſich anſchließen, deſto billiger
kommt die Bevölkerung der hieſigen Gemeinde in den Beſitz dieſes kultu=
rellen
Fortſchritts.
Bp. Neunkirchen, 4. April. Neuſchnee und Kälte. Wäh=
rend
der vergangenen Nacht und am heutigen Tage ging erneut ſtarker
Schneefall nieder. Die Schneedecke beträgt in unſerer Gegen 8 Zenti=
meter
. Heute vormittag zeigte das Thermometer 6 Grad Kälte.
Cd. Michelſtadt, 4. April. Oſterverkehr. Das ſchöne Wetter
an den Oſtereiertagen brachte für unſer Städtchen einen lebhaften
Fremdenverkehr. Gaſthäuſer und dergleichen hatten einen guten Be=
ſuch
zu verzeichnen, auch die neue Jugendherberge, die doch ſehr ge=
räumig
iſt, war faſt dauernd voll beanſprucht. Nicht unerwähnt ſei fer=
ner
noch, daß in dieſem Jahr, in keinem einzigen Saale hier, die ſonſt
immer an den zweiten Feiertagen übliche Tanzmuſik ſtattfand. Es iſt
dies eben ein Beweis dafür, daß durch die Ueberſpannung der Steuern,
Abgaben und dergleichen für die Wirte in der Abhaltung von Tanz=
muſiken
uſw. ein Verdienſt nicht mehr zu erreichen iſt. Autounfall.
Am zweiten Feiertag nachmittags gegen 2 Uhr ereignete ſich an der Ecke
Braunſtraße=Erbacherſtraße ein Autozuſammenſtoß. Das Auto des
Herrn A. Werle, Steinbach, wurde von einem mit Ausflüglern beſetzten
großen Omnibus an der Seite erfaßt und ſchwer beſchädigt, der Omni=
bus
kam beſſer davon. Obwohl beide Autos voll beſetzt waren, wurde
niemand verletzt. Wie man hört, ſoll die Schuld den Führer des Omni=
buſſes
treffen, der nicht ganz vorſchriftsmäßig gefahren ſein ſoll.
Hirſchhorn, 4. April. Waſſerſtand des Neckars am
3. April 0.97 Meter, am 4. April 102 Meter.

Das neue Schußwaffengeſetz.
Von Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Knögel, Frankfurt a. M.

Am 1. Oktober 1928 iſt das Reichsgeſetz über Schußwaffen
und Munition in Kraft getreten, ohne daß ſich eigentlich die
Oeffentlichkeit vorher mit den in dem Geſetz enthaltenen wich=
tigen
Neuregelungen über den Beſitz und Erwerb von Schuß=
waffen
irgendwie näher beſchäftigt hätte. Wie Miniſterialrat Dr.
Hoche, der an dem Zuſtandekommen des Geſetzes einen hervor=
ragenden
Anteil hat, in ſeinem Kommentar zu dem Geſetz aus=
führt
, iſt dies zum Teil auf die eigentümliche Entſtehungs=
geſchichte
zurückzuführen. Dem Reichsrat lag der Entwurf bereits
ſeit Juni 1926 vor, der in den Ausſchußberatungen faſt zwei
Jahre behandelt wurde. Mitte März 1928 wurde der Entwurf
dem Reichstag vorgelegt, der ihn gelegentlich der Beratung des
Etats des Reichsminiſteriums des Innern vor ſeiner Auflöſung
in drei Leſungen ohne Debatte verabſchiedete. Erſt dadurch
wurde es der Oeffentlichkeit zugängig gemacht, da die Ausſchuß=
beratungen
nicht öffentlich ſind. Das Geſetz wurde ergänzt
durch die reichtsrechtliche Ausführungsverordnung vom 13. Juli
1928 (Reichsgeſetzblatt S. 198), die für die Praxis von beſonderer
Bedeutung iſt.
Bisher galt für den Beſitz und den Erwerb von Schußwaffen
die Waffenbeſitzverordnung des Rates der Volksbeauftragten vom
13. Januar 1919. Danach war die Ablieferung der Schußwaffen
nach Ablauf einer gewiſſen Friſt angeordnet und nach Ablauf der
Friſt der unbefugte Waffenbeſitz mit Strafe bedroht. Ausfüh=
rungsbeſtimmungen
zu der Verordnung, insbeſondere über die
Friſten zur Ablieferung und die Ausnahmen der Ablieferungs=
pflicht
konnten durch die Länder erlaſſen werden. Preußen hat
hiervon keinen Gebrauch gemacht. In den einzelnen Provinzen
und Bezirken ergingen beſondere Polizeiverordnungen, die Un=
gleichheit
und Unüberſichtlichkeit zur Folge hatten. Dazu kam,
daß die Verordnung vom 13. Januar 1919 ein aus der Not der
Zeit geborenes Gelegenheitsgeſetz war und in ihren Auswirkun=
gen
in der Praxis nicht recht befriedigte. Prozeſſe der letzten
Jahre, in denen Jugendliche oder geiſtig nicht Vollwertige mit
Schußwaffen Unheil anrichteten, haben die Unzulänglichkeit der
beſtehenden Beſtimmungen erkennen laſſen. So entſtand das ver=
ſtändliche
Verlangen nach einer Neuregelung.
Das Geſetz geht von der Tatſache aus, daß trotz der erheb=
lichen
Strafandrohung der früheren Verordnung nach zahlreiche
Perſonen unberechtigt im Beſitz von Schußwaffen ſind und daß
eine völlige Durchführung des Verbotes des Waffenbeſitzes prak=
tiſch
nicht möglich iſt. Das neue Gefetz will, wie die Begründung
des Entwurfs hervorhebt, nur ſolche Strafbeſtimmungen erlaſſen,
deren Verwirklichung als geſichert angeſehen werden kann. Des=
halb
iſt grundſätzlich der Beſitz von Schußwaffen ohne polizeiliche
Erlaubnis geſtattet. Eine polizeiliche Kontrolle iſt nur dann für
erforderlich erachtet, wenn wegen der Menge der im Beſitz einer
Perſon befindlichen Munition oder der aus der Perſönlichkeit des
Beſitzers ſich ergebenden Bedenken die Gefahr eines Mißbrauchs
beſteht. Zu dieſen Perſonen gehören Jugendliche unter 20 Jah=
ren
, Entmündigte und geiſtig Minderwertige, Zigeuner oder nach
Zigeunerart umherziehende Perſonen, ſolche, die wegen gewiſſer
Delikte z. B. Körperverletzung, ſchweren Diebſtahls, Diebſtahls
im Rückfall zu einer Freiheitsſtrafe von mehr als zwei Wochen
verurteilt ſind, für die Dauer von fünf Jahren, und ſchließlich
ſolche, gegen die auf Zuläſſigkeit von Polizeiaufſicht oder auf Ver=
luſt
der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt iſt (8 16).
Als=Schußwaffen ſind Waffen anzuſehen, bei denen ein
Geſchoß oder eine Schrotladung mittels Entwicklung von Explo=
ſivgaſen
oder Druckluft durch einen Lauf getrieben wird (8 1).

Die Ausführungsverordnung beſtimmt im § 1, welche Waffen
nicht als Schußwaffen im Einne des Geſetzes anzuſehen ſind
(z. B. Zimmerſtutzen, Kaliber 4 Millimeter, Flobertwaffen mit
gezogenem Lauf nicht Mehrlader im Kaliber bis 6 Milli=
meter
, Selbſtſchußapparate, Leuchtpiſtolen). Wer gewerbsmäßig
Schußwaffen herſtellt, bearbeitet oder inſtandſetzt, bedarf der im
übrigen von der Bedürfnisfrage nicht abhängig zu machenden
Genehmigung der höheren Verwaltungsbehörde (§ 2). Ebenſo
bedarf derjenige der Genehmigung, und zwar in dieſem Fall der
Polizeibehörde, der gewerbsmäßig Schußwaffen oder Munition
erwirbt, feilhält oder anderen überläßt (§ 5). In den Fällen des
8 52 und 55 iſt ein Waffenbuch bzw. Waffenhandelsbuch zu füh=
ren
, deſſen Muſter ſich aus der Ausführungsverordnung ergibt.
Entgegen den früheren Beſtimmungen iſt nunmehr der Er=
werb
von Schußwaffen und Munition einer ſcharfen Kontrolle
unterſtellt. Von der Polizeibehörde iſt ein Waffenerwerb= oder
Munitionserwerbſchein auszuſtellen; Bedingung iſt, daß gegen die
Perſon des Bewerbers Bedenken nicht beſtehen. Die Frage der
Bedürftigkeit ſcheidet aus. An die in § 16 bezeichneten, oben im
einzelnen aufgeführten Perſonen dürfen Waffenerwerbsſcheine
nicht ausgeſtellt werden. Dieſe haben Waffen oder Munition un=
verzüglich
der zuſtändigen Behörde gegen Empfangsbeſcheinigung
in Verwahrung zu geben.
Das Erwerben bzw. Ueberlaſſen von Schußwaffen iſt nur auf
Grund eines Waffenerwerbsſcheines zuläſſig. Beide Teile machen
ſich alſo, wenn ſie dieſe Vorſchrift außer acht laſſen, ſtrafbar. Der
Verkäufer und der Käufer um den üblichen Fall zu nehmen
oder derjenige, der einem anderen eine Waffe leiht, und der=
jenige
, der die Waffe nimmt. Wer dagegen als Finder Eigentum
an einer Waffe erwirbt, unterliegt nicht dem Waffenerwerbsſchein=
zwang
. Denn hier ſteht dem Erwerben kein Ueberlaſſen gegenüber.
Es iſt aber möglich, daß andere Beſtimmungen auf ihn An=
wendung
finden. Die Kontrolle des Führens von Schußwaffen
beſteht nämlich demgegenüber, der außerhalb ſeiner Wohnung
oder ſeiner Geſchäftsräume eine Schußwaffe führt. Er muß ſich
einen Waffenſchein beſorgen, der begrüßenswerterweiſe für
das ganze Reich gilt. Die Vorausſetzungen für die Erteilung
eines Waffenſcheines ſind ſtrenger als bei dem Waffenerwerbs=
ſchein
. Hier iſt nicht nur zu prüfen, ob gegen die Perſon des
Antragſtellers Bedenken beſtehen, es muß auch ein Bedürfnis für
das Führen der Waffe vorliegen. Es ſoll alſo nach dem Willen
des Geſetzgebers nur derjenige außerhalb ſeiner Wohnung eine
Waffe bei ſich führen dürfen, bei dem hierzu ein beſonderer Grund
vorliegt.
Der Jahresjagdſchein eies deutſchen Landes berechtigt im
geſamten Reichsgebiet den Inhaber zum Erwerbe von Jagd=
waffen
und Fauſtfeuerhandwaffen in dem darin vermerkten
Umfang.
Nach den Strafbeſtimmungen, die ſich auch auf die in der
Ausführungsverordnung erlaſſenen Vorſchriften beziehen, wird
mit Gefängnis bis zu drei Jahren und mit Geldſtrafe oder mit
einer dieſer Strafen beſtraft, wer vorſätzlich oder fahrläſſig Schuß=
waffen
oder Munition entgegen den beſtehenden Beſtimmungen
herſtellt, erwirbt, überläßt, vermittelt und führt. Die Waffen kön=
nen
ohne Rückſicht darauf, wem ſie gehören, eingezogen werden.
Hervorzuheben iſt die Strafbeſtimmung dem gegenüber, der
es vorſätzlich oder fahrläſſig unterläßt zu verhindern, daß eine zu
ſeiner Hausgemeinſchaft gehörige und ſeiner Aufſicht oder Er=
ziehung
unterliegende Perſon unter zwanzig Jahren den Vor=
ſchriften
dieſes Geſetzes zuwiderhandelt.

b. Erbach i. O., 4. April. Eulbacher Markt=Lorterie.
Die Abhaltung der Eulbacher Markt=Lotterie iſt auch in dieſem Jahre
durch die dieſer Tage erfolgte Genehmigung durch das H ſſiſche Mini=
ſterium
des Innern geſichert. Erlaubnis zur Vertreibung der Loſe iſt
für das Gebiet des Volksſtaates Heſſen erteilt. Der Vertrieb beginnt
am 20. April. Ziehung iſt auf den 6. Auguſt d. J. feſtgeſetzt. Vor=
trag
. Die Deutſche Friedensgeſellſchaft läßt einen Propagandavortrag
für die nächſte Woche in Erbach ankündigen. Handwerkskam=
merſprechtag
. Die Handwerkskammernebenſtelle Offenbach hält
am 5. April d. J., nachmittags 1 Uhr, einen Sprechtag im Rathaus=
ſaale
zu Erbach ab. Der zweite Sprechtag iſt für den 16. d. M. in
Michelſtadt (Zum grünen Baum) angeſagt. Eulbacher Markt.
Die Plätze für die Fahrgeſchäfte des diesjährigen Eulbacher Marktes,
der in der letzten Woche des Monats Juli wieder abgehalten wird, ſind,
wie wir hören, bereits vergeben. Odenwälder Reiter=
verein
. Seiner Erlaucht dem Erbgrafen iſt es in verſchiedenen Ver=
handlungen
mit der oberſten Rennbehörde in Berlin gelungen, eine An=
zahl
Pferderennen für die hieſige Bahn freizubekommen. Dieſelben
ſollen mit Totaliſatorbetrieb ausgeſtattet werden. Einzelheiten folgen
noch.

AllIe

hilft bei Rheuma, Oschias, Hexenſchuß, 5
Nerven= und Erkältungsſchmerzen. S
Sarmelitergeiſt. Amol iſt in allen
Apotheken und Drogerien erhältlich.

A. Gadernheim, 4. April. Abſchiedsfeier für Herrn
Lehrer Balß. Mit Beginn des neuen Schuljahres ſcheidet Herr
Lehrer Balß von hier, um in Monsheim (Rheinheſſen) ſeinen Dienſt
anzutreten. Nur ungern ſieht man ihn von hier ſcheiden. Es wurde
deshalb im Deutſchen Haus eine Feier veranſtaltet, in der zweifacher
Abſchied gefeiert wurde, einmal wegen des Wegzuges von Herrn Lehrer
Balß und zweitens wegen der ſchulentlaſſenen Volksſchüler. Der Saal
konnte kaum die hieſigen Einwohner faſſen, die an dieſer Feier teilnah=
men
. Herr Lehrer Rapp richtete an die ſcheidenden Schüler und Herr
Bürgermeiſter Wolf an den ſcheidenden Lehrer herzliche Worte. Die
Schulkinder, kleine und große, trugen durch Aufführungen von Theater=
ſtückchen
zur Verſchönerung dieſer Abſchiedsfeier bei.
P. Affolterbach, 4. April. Odenwälder Heimatgruß. Der
Kreis der evangeliſchen Kirchengemeinden des Odenwaldes, die gemein=
ſam
das monatlich erſcheinende Gemeindeblatt Odenwälder Heimat=
gruß
herausgeben, hat ſich durch den Anſchluß des Kirchſpiels Schöllen=
bach
=Bullau erweitert. Der Heimatgruß wird bereits in den Kirch=
ſpielen
Affolterbach, Beerfelden, Hammelbach, Hirſchhorn, Ober= und
Unter=Moſſau, Schöllenbach=Bullau und Wald=Michelbach, und deren
Filialen, im ganzen in 41 Odenwaldgemeinden geleſen. Da die monat=
liche
Auflage bereits 1700 Exemplare beträgt und der Heimatgruß Leſer
in ganz Deutſchland gefunden hat, darf ſein weiteres Erſcheinen als ge=
ſichert
angeſehen werden. In ſeiner beſonderen Eigenart verbindet er
alle Evangeliſchen des Odenwaldes in ihrem evangeliſchen Bewußtſein
und echter Heimatliebe.

Ce. Seeheim, 4. April. Die untere Bergſtraße iſt weiße Oſtern ge=
wohnt
. Da dieſes Jahr der lange Winter den öſterlichen Blütenſchleier
zurückgehalten, zauberte am Mittwoch nachmittag ein heftiges Schnee=
treiben
eine maleriſche Winterlandſchaft hervor. Hoffentlich bleibt die
langerſehnte Frühlingsſonne nicht mehr lange aus. In der vorigen
Woche, am Karfreitag, ſchien ſie ſich auf ihre Aufgabe zu beſinnen und
lockte ſoviel auswärtige Gäſte hierher, daß die hieſigen Hotels ſie nicht
alle im eigenen Hauſe behevbergen konnten. Ganze Autokolonnen ſtan=
den
vor dem Hotel Hufnagel, das jetzt einen beſonderen Autowart ein=
geſtellt
hat, der die Ein= und Ausfahrt leitet. Auch der Verſchönerungs=
verein
Seeheim iſt zurzeit eifrig bemüht, den guten alten Ruf ſeines
Ortes als Luftkurort zu erhalten. So werden von jetzt an die Poſt=
ſendungen
mit einem eigens geſchaffenen Poſtſtempel bedruckt, der See=
heim
nicht nur als Luftkurort kennzeichnet, ſondern auch die Obſt=,
Spargel= und Traubenkultur des Ortes empfiehlt. Die Mitte des
Stempels zeigt die Burg Tannenberg vor der Zerſtörung i. J. 1399.
Eine beſondere Freude hatten die Konfirmanden bei ihrem Ausflug nach
Heidelberg am Dienstag, wo ſie die Bekanntſchaft mit dem Leiter der
deutſchen Außenpolitik, Herrn Dr. Streſemann, machten, und der ihnen
erzählte, daß er ihre ſchöne Heimat ſeit einigen Jahren von einem kurzen
Aufenthalt in Jugenheim her ſehr wohl kenne.
W. Heppenheim a. d. B., 4. April. Evangeliſche Gemeinde.
Der ſeitherige Pfarraſſiſtent, Herr Hahn, erhielt von der oberſten
Kirchenbehörde die Rechte eines definitiven Pfarrers in der Kreisſtadt
Heppenheim. Für Sonntag (21. April) iſt die Aufführung des Mär=
chenſpiels
Die Königskinder geplant, wozu etwa 90 bis 100 Kinder
erforderlich ſind, d. h. die geſamte Jugend der Gemeinde vom 8. bis
15. Lebensjahr. Zuſammenſtoß. An der Ecke Lehrſtraße
Darmſtädterſtraße fuhr ein Mädchen gegen ein Auto. Das Fahrrad
kam unter das Auto zu liegen und wurde ſchwer beſchädigt, während das
Mädchen ſich durch Abſpringen noch retten konnte. Kreisvete=
rinärarzt
. Nachdem vor einiger Zeit Herr Kreisveterinärarzt Dr.
Chriſt verſetzt wurde, iſt jetzt an ſeiner Stelle Herr Veterinärarzt Dr.
Wilhelm Schmidt zu ſeinem Nachfolger ernannt worden. Holz=
verſteigerung
. Die am 26. März abgehaltene Holzverſteigerung
aus dem Gemeindewald des benachbarten Kirſchhauſen iſt genehmigt.
Abfuhrſcheine können auf der Bürgermeiſterei in Empfang genommen
werden. Schneegeſtöber. Heute nachmittag gegen 5 Uhr ſetzte.
hier ein ſtarkes Schneegeſtöber ein. Der Schnee blieb bei einer Tem=
peratur
von 0 Grad auf dem Gebirge liegen.
Oberheſſen.
Gießen, 3. April Reifezeugnis ohne Abitur. Der
Unterprimaner der Oberrealſchule Gießen, Kirchheimer, hat als Ver=
faſſer
einer von der Fachwviſſenſchaft als hervorragend anerkannten
wiſſenſchaftlichen Arbeit auf dem Gebiete der Paläobotanik durch eine
Verfügung des heſſiſchen Kuſtu3miniſteriums das Reifezeugnis der Ober=
realſchule
erhalten; er braucht alſo weder die Oberprima zu abſolvieren,
noch die Schlußprüfung abzulegen. Dieſer Fall, in dem ein Schüler
wegen außerordentlicher Befähigung in einem beſtimnnten Fach das
Reifezeugnis erhält, bevor er noch das vorgeſchriebene Schulpenſum hin=
ter
ſich hat, ſteht in der deutſchen Schulgeſchichte einzigartig da.

Müde und abgespannt?

Fühlen Sie sich abgespannt, nervös und überrelzt, beginnt Ihre
Arbeltskraft zu erlahmen, so sorgen Sie dafür, daß Ihre Nerven-
kraft
nicht weiter abgenutzt oder gar erschöpft wird, sondem
gebrauchen Sie Sanatogen! Bennen
Sie dadurch die Gefahr ernstlicher Ge-
sundheitsverluste
! Geben Sie Ihren
Nerven Elweiß und Glycerophosphat,
die lebenerhaltenden Bestendteile des
Sang.
Sanatogens, zum Aufbau neuer Nerven-
und Geisteskraft! Beginnen Sie sofort,
Nähr-u. Kräftigungsmittel
Senatogen zu gebrauchen!
Schon in Packungen von M.1.,80 an

(ber 24000 Forscher der medrinischen Wssenschaft und praktische
Arzte haben Sanatogen schriftlich begutachtet und seine Bedeutung
els hervorrogendes Nähr- und Stärkungsmittel für Körper und
Nerven anerkannt.
Ernähren und stärken auch Sie Ihre
Newven und Ihren Körper durch Sana-
togen
, es befähigt Sie zu höchster
Leistung! Schon nach wenigen Wochen
Te zeigt sich die vunderbar kräftigende
Wirkung, und von Ihrer Gesundheit
hängt doch Ihr ganzes Glück und Ihre
ür Körper und Nerven.
Lebensfreude ab.
in allen Apotheken u. Drogerten.

UTB38

[ ][  ][ ]

Seite 8

Freitag, den 5. April 1929

Nummer 94

DOnt

Prinzip

gehen wir nicht ab

Wir sind äußerst bestrebt unsere Schuhpreise so niedrig zu halten, daß jeder Käufer selbst sieht, wieviel Geld er spart:
Ein Schlager
Große Sendungen aus neuen, billigen Käufen wieder

Mädchen-Spangenschuhe in echt Boxcalf. . 5.50
eingetrofen:
Damen-Spangenschuhe in schwarz und farbig 6.50
Kinder-Spangenschuhe Größe 2026, schwarz.
2.50 Ein größerer Posten
braun, feinfarbig und Lack . . . . . . 4.50, 3.50
Damen-Spangenschuhe in den modernst Farben
Kinderstiefel Größe 2326, in schwarz u. braun 3.50 und neuesten Modellen
... . 10.50, 8,50, 7.50

Herren-Halbschuhe in braun, schöne gute Paßf. 8.75
Herren Halbschuhe moderne breite Farm in
... . 12.50 10.50
schwarz und braun
Herren- Halbschuhe, das modernste, hellbraun
mit Wulstrahmen.
.... . . nur 14.75

Um einer sorgfältigen Bedienung gewiß zu sein, bitten Wir unsere verehrte Kundschaft zum Einkauf nach Möglichkeit die Vormittagsstunden zu benutzen

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nur Markt 12

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Barmstadt
nur Markt 12

Maſchinenbau=Anſtalt und Dampfkeſſel=
fabrik
, Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt,
vormals Venuleth & Ellenberger und
Göhrig & Leuchs, Darmſtadt.
Wir beehren uns hiermit, unſere nach
28 der Satzungen berechtigten Herren
Aktionäre zu der am
Montag, den 29. April 1929, nachm.
3½ Uhr, in unſerem Geſchäftslokal,
Darmſtadt, Landwehrſtraße Nr. 75
ſtattfindenden 40. ordentlichen General=
verſammlung
einzuladen.
(5796/;
Tagesordnung:
1. Bericht des Vorſtandes und des Auf=
ſichtsrates
.
2. Aenderung der 88 14, 19, 25, 38 und
41 der Satzungen.
3. Beſchlußfaſſung über die Genehmi=
gung
der Bilanz nebſt Gewinn= und
Verluſt=Rechnung.
4. Beſchlußfaſſung über die Gewinnver=
teilung
.
5. Entlaſtung des Vorſtandes und des
Aufſichtsrats.
6. Neuwahl v. Aufſichtsratsmitgliedern.
7. Verſchiedenes.
Der Bericht über das Geſchäftsjahr
1928 29 ſteht vom 21. April d. J. ab
zur Verfügung der Herren Aktionäre.
Zur Teilnahme an der Generalver=
ſammlung
ſind diejenigen Aktionäre lt.
8 28 der Satzungen berechtigt, welche
ſpäteſtens bis Mittwoch, den 24. April
1929, 6 Uhr abends bei der Geſellſchafts=
kaſſe
oder bei der
Darmſtädter und Nationalbank Kom.=
Geſ. a. Aktien, Darmſtadt, oder deren
Zweigniederlaſſungen
g) 1. Nummernverzeichnis der zur
Teilnahme beſtimmten Aktien
einreichen,
b) ihre Aktien oder darüber lauten=
den
Hinterlegungsſcheine eines
Notars hinterlegen.
Darmſtadt, den 2. April 1929.
Der Aufſichtsrat.
Hermann Stoll. Vorſitzender.

Verſteigerung
im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 10. und Don=
nerstag
, den 11. April ds.
Js., vormittags 9 bis 12 Uhr,
Verſteigerung der bis Ende
März ds. Js. verfallenen
Pfänder.
Gold=u. Silberwaren, Taſchen=
uhren
, Herrenkleider, Wäſche,
Stiefel, Operngläſer, Photo=
apparate
, Fahrräder, Näh=
maſchinen
, Muſikinſtrumente
uſw. (st5789
Am Dienstag, den 9. April
1929, bleibt das Amt wegen der
Vorarbeiten zur Verſteigerung ge=
ſchloſſen
.
Darmſtadt, den 4. April 1929.
Städtiſches Leihamt.

Rhe

für die Niederdruck= Sammel=
heizungs
= und Warmwaſſerberei=
tungsanlage
in dem ſtädtiſchen
Gebäude Fuchsſtraße 21
ſollen vergeben werden. Die Vergebungs=
unterlagen
liegen während den üblichen
Dienſtſtunden auf Zimmer Nr. 30 der
unterzeichneten Direktion zur Einſicht
offen. Die Angebote ſind bis Freitag,
den 12. April 1929, vorm. 10 Uhr,
hier einzureichen.
(st5829
Darmſtadt, den 3. April 1929.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.

Holzverſteigerung.
Samstag, den 6. April, vorm. 11 Uhr
beginnend, werden im Saale von Peter
Trautmann dahier aus hieſigem
Gemeindewald meiſtbietend verſteigert
(Diſtrikte Häſſel, Lanzert, Roſſert etc.):
55 Rm. Stroben=Nutzſcheiter,
23 Rm. Kiefern=Nutzſcheiter 1. Klaſſe,
85 Rm. Kiefern=Nutzſcheiter 2. Klaſſe,
Rm. Kiefern=Nutzknüppel,
27 Rm. Stroben=Nutzknüppel,
0,83 Fm. Kiefern=Stämme Kl. 1b.
0,80 Fm. Kiefern=Stämme Kl. 2a,
5,21 Fm. Kiefern=Stämme Kl. 2b,
1,52 Fm. Kiefern=Stämme Kl. 3a,
0,48 Fm. Kiefern=Stämme Kl. 3b,
0,17 Fm. Stroben=Stämme Kl. 1b,
12,67 Fm. Stroben=Stämme Kl. 2a,
6.15 Fm. Stroben=Stämme Kl. 2b.
0,65 Fm. Lärchen=Stämme Kl. 1a.
0,56 Fm. Stroben=Stämme Kl. 3a,
45,74 Fm. Fichten=Stämme Kl. 1a.
44,26 Fm. Fichten=Stämme Kl. 1b,
15,30 Fm. Fichten=Stämme Kl. 2a,
1,38 Fm. Fichten=Stämme Kl. 2b.
14,67 Fm. Derbſtangen 1.
10,98 Fm. Derbſtangen 2,
2,55 Fm. Derbſtangen 3.
Affolterbach, den 3. April 1929.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Affolterbach.
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Geſchäftsſtelle. (*

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ſind bis ſpäteſtens Montag, den 8. April
d. J., nachmittags 5 Uhr, ſchriftlich bei
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Arheilgen, den 3. April 1929.
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Nummer 94

Freitag, den 5. April 1929

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Knorr’sGrünkernluppe, Iſt Grünkern eine Frucht?. ..
Eine Pflanze? . .. . . Nein, eine Weizenart, aus der
man durch Knorrs Grünkernmehl eine herrliche.
aromatilche Suppe kochen kann. Die Herſtel-
lung
ilt denkbar einlach und die junge Haus-
frau
kann glücklich und ruhis ihr Mittas-
ellen
vorletzen, denn die hervorragende
Orünkernluppe von Knorr verhilft
der sanzen Mahlzeit zum Erfols
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Freitag, den 5. April 1929

Nummer 94

Reich und Ausland.
Reichskag zu Speyer 1529
Speyer, 4. April.
Am Mittwoch mittag fand im Hiſtoriſchen Muſeum
der Pfalz zu Speher die Eröffnung der aus Anlaß
der bevorſtehenden 400jährigen Protoſtationsfeier zu
Pfingſten veranſtalteten Sonderausſtellung Reichstag
zu Speher 1529 ſtatt. Etwa 300 geladene Gäſte hat=
ten
ſich im Vorraum des Muſeums eingefunden, un=
ter
denen beſonders zahlreich die gerade in Speyer
tagenden evangeliſchen Pfarrer vertreten waren. Als
erſter Redner ergriff Regicrungspräſident Dr. Pfülf
das Wort, um nach einem kurzen Hinweis auf die
Bedeutung der Ausſtellung allen denen den herzlich=
ſten
Dank auszuſprechen, die ſich um das Zuſtande=
kommen
der Ausſtellung bemüht haben. Er erklärte
die Ausſtellung für eröffnet. Kirchenpräſident D. Dr.
Fleiſchmann dankte dem Regierungspräſidenten und
dem Hiſtoriſchen Verein der Pfalz für ihre Be=
mühungen
um die Ausſtellung und gab der Hoffnung
Ausdruck, daß die Ausſtellung in weiten Kreiſen In=
tereſſe
finden möge. Nach einer längeren Rede von
Oberkirchenrat D. Mayer, der ſich über die Geſchichte
der Proteſtation verbreitete, erfolgte ein Rundgang
durch die Ausſtellung. In vier Räumen der pfälzi=
ſchen
Gemäldeſammlung ſind die größtenteils koſt=
baren
Ausſtellungsgegenſtäde untergebracht: fünf Ur=
kunden
38 Originalgemälde, 20 graphiſche Blätter,
Medaillenabgüſſe, mehrere Aquarelle und Photogra=
phien
. Neben einem Reichstagsausſchreiben, das an
Pfalzgraf Philipp gerichtet iſt, findet man hier die
Proteſtationsurkunde vom 30. April 1529, die bisher
als das dem Kaiſer überbrachte Original galt. Da=
neben
wird in den nächſten Tagen ſie iſt noch nicht
aus Weimar eingetroffen die richtige Proteſta=
tionsurkunde
eintreffen, die einen Kanzleivermerk
aufweiſt. Wegen eines Schönheitsfehlers in der ur=
ſprünglich
abgefaßten und auch bereits unterſchrie=
benen
Urkunde wurde dieſe nochmals abgeſchrieben
und unterzeichnet. Nur dieſes zweite Exemplar
wurde abgeſchickt. Hochintereſſant iſt der auf Per=
gament
geſchriebene und mit zehn großen Siegeln
verſehene Reichstagsabſchied 1529. Die Wände der
Ausſtellungsſäle ſchmücken die Bildniſſe der Teil=
nehmer
des Reichstages von 1529. Sie ſind getrennt
nach Proteſtierenden und Anhängern des Reichs=
tagsabſchi
des. Die Ausſtellung bietet eine konfeſſio=
nell
neutrale, nur geſchichtliche Tatſachen widerſpie=
gelnde
und von allem Ballaſt freie überſichtliche
Schau.
Winkerſtürme.
Heftiges Schneegeſtöber in Berlin. Auch in
Frankreich Neuſchnee. Schwere Stürme in
Zentralrußland und im Kaukaſus.
Berlin. Das heftige Schneegeſtöber hatte in
Berlin zahlreiche Verkehrsunfälle zur Folge. Die
Autofahrer wurden ſtark in der Sicht behindert und
der Aſphalt erhielt durch den raſch wieder auftauen=
den
Schnee eine gefährliche Glätte, auf der die
Wagen ins Schleudern gerieten. Am Bahnhof
Geſundbrunnen verlor der Fahrer eines Geſchäfts=
kraftwagens
die Gewalt über die Steuerung und fuhr
in die an der Straßenbohnhalteſtelle wartende Men=
ſchenmenge
. Fünf Perſonen wurden von dem Wagen
umgeriſſen. Zwei von ihnen erlitten ſchwere Ge=
hirnerſchütterungen
und Beinbrüche und mußten nach
dem Krankenhaus gebracht werden. Der Fahrer trug
leichtere Verletzungen davon.
Paris. Die Rückkehr der kalten Witterung in
Frankreich führte in v rſchiedenen Provinzen, na=
mentlich
im Oſten und Südoſten, zu Schneefällen.
Beſonders reichliche Schneefälle ſtellten ſich in der
Gegend von Nancy, Kolmar, Belfort, Lyon und St.
Etienne ein. Die Baumblüte im Departement Saone
et Loire iſt durch Froſt ſtark gefährdet.
Moskau. In der G. gend von Tula hat ein
heftiger Schneeſturm große Verheerungen angerichtet.
Der Straßen= und Eiſenbahnverkehr iſt durch die
großen Schneemaſſen lahmgelegt.
Moskau. Im nordkaukaſiſchen Tſchetſchenzen=
Bezirk wütete ein gewaltiger Sturm. Acht Bohr=
türme
auf den Petroleumfeldern ſind umgeworfen und
viele Häuſer abgedeckt worden. Zahlreiche B.ände
ſind ausgebrochen, mehrere Häuſer bereits niederge=
brannt
. Ein Dorf iſt zu drei Vierteln in Aſche ge=
legt
, in Grosny wurden acht Menſchen ſchwer ver=
letzt
. In den Bergen wütet ein Schnee=Zyklon. In
Taganrog iſt der Fluß Myus über die Ufer getre=
ten
und hat drei Koſakendörfer überſchwemmt. Im
Tſchiilinſker Bezirk ſind Dämme durchbrochen. Ein
Dorf iſt von der Außenwelt abgeſchnitten. Es fehlt
jeder Nachricht. Man rechnet mit der Möglichkeit,
daß die Bewohner umgekommen ſind. Auch die Stadt
Tſchiili iſt äußerſt gefährdet. Die Dämme ſind fort=
geriſſen
, die Bewohner fliehen panikartig nach dem
erhöht liegenden Eiſenbahndamm.
Großfeuer.
Stockach (Baden). Das Gaſthaus Krone in
dem Nachbarort Zizenhauſen, ein großes, vierſtöckiges
Gebäude mit zahlreichen Fremdenzimmern, iſt geſtern
nacht durch einen Brand, der im Speicher ausbrach,
vollſtändig zerſtört worden. Der Beſitzer, der außer
dem Gaſthof ein= Teigwaren= und Oelgeſchäft betrieb,
hatte zurzeit große Warenbeſtände eingelagert. Der
Schaden wird auf 700 000 Mark geſchätzt. Die
Bewohner des Hauſes konnten nur das nackte Leben
retten.
Der weiße Tod.
Berchtesgaden. Ein ſchweres Lawinen=
unglück
hat ſich Mittwoch nachmittag auf dem Stei=
nernen
Meer ereignet. Eine Gruppe Skifahrer wollte
vom Kernlinger Haus am Funtenſee über das Stei=
nerne
Meer zum Riemann=Haus, wurde aber am
Nordgrat des Schmottmal=Horns an einer ſteilen
Stelle von einer Lawine erfaßt und begraben. Vier
der Beteiligten konnten gerettet werden, während
eu Brauereidirektorsſohn Graſſe aus Berchtesgaden
und Frl. Hedwig Eichinger aus Landshut nur als
Leichen geborgen werden konnten.
Der naſſe Tod auf der Vergnügungstour.
Andernach. Zwei junge Leute, die auf einer
Vergnügungstour den Weinort Leutesdorf beſucht
hatten, überſchritten bei ihrer Rückkehr an der Fähr=
anlegeſtelle
, wo eine große Menſchenmenge auf die
Ueberfahrt wartete, die Sperrkette und ſchaukelten
auf der Verbindungsplanke zwiſchen Landebrücke und
Fähre. Die Planke ſenkte ſich unter der Laſt der
fungen Leute, die rücklings ins Waſſer fielen. Der
23jährige Landwirt Peter Müller aus Thür ertrank,
während ſein Begleiter gerettet wurde.

Reichsbahn.
Die erſte Turbit

Die Turbinen=Lokomotive des NürnbergMünchner D=Zuges
iſt die erſte Lokomotive der Deutſchen Reichsbahn, die nicht durch Kolbenmaſchinen, ſondern durch
eine Dampfturbine angetrieben wird. Sie braucht die Hälfte weniger Brennſtoff und iſt erheb=
lich
leichter als die bisherigen Lokomotiven. Unſer Bild zeigt die von den Maffei=Werken in
München hergeſtellte Turbinen=Lokomotive kurz nach der Inbetriebnahme.

Karl Benz
Ladenburg. In der Nacht von Mittwoch
auf Donnerstag ſtarb im Alter von 84 Jahren der
Erfinder des Motors und Gründer der Benzwerke
in Mannheim, Dr. Karl Benz. Der Vorkämpfer für
das Automobilweſen Karl Benz wurde am 25. No=
vember
1844 in Karlsruhe als Sohn eines Lokomo=
tivführers
geboren. Dortſelbſt beſuchte er das Gym=
naſium
und Polytechnikum und machte eine prak=
tiſche
Lehrzeit als einfacher Arbeiter bei der Maſchi=
nengeſellſchaft
durch. 1871 gründete er in Mann=

Dr. ing. b. c. Karl Benz.

Deutſche Flugbooke für Amerika.

Ein Dornier Superwal=Flugboot.
Eine der größten amerikaniſchen Schiffahrtsunternehmungen, die Detroit und Cleveland Navigation
Company, hat bei den deutſchen Dornier=Werken eine Anzahl Flugboote in=Auftrag gegeben, die
für den Anſchluß= und Zubringerdienſt für die Dampferlinien beſtimmt ſind.
Zum furchkbaren Grubet
n Belgien.

Die Menge vor der Unglückszeche in Waterſchei.

Brandepidemie in Ikalien.
Drei Dörfer in Flammen. Millionenverluſte.
Mailand. Ein Großfeuer hat im Trentino
zehn Häuſer des Dorfes Andalo eingeäſchert. Der
Brand wurde durch einen heftigen Wind begünſtigt,
und Waſſermangel erſchwerte die Löſcharbeiten. Drei
Feuerwvehrleute wurden verletzt. Nur das Vieh
konnte gerettet werden. Elf Familien ſind obdachlos.
Der Schaden überſteigt 600 000 Lire.
In der Provinz Belluno iſt die Hälfte des
Weilers Grea, bei Domegge, durch Feuer zerſtört
worden. Fünfzehn Häuſer wurden eingeäſchert und
ſechs Häuſer ſtark beſchädigt. Der Schaden erreicht
750 000 Lire. 80 Perſonen ſind obdachlos.
In den Wäldern um Gallarate hat eine
heftige Feuersbrunſt große Verheerungen angerichtet.
Durch Stuumgeläute wurde die Bevölkerung der
ganzen Umgebung zu den Löſcharbeiten aufgeboten.
In dem Dorf Maſo Peroror, in Südtirol,
einem Nachbardorf des vor einigen Tagen einge=
äſcherten
Dorfes Mortaſo, brach am Mittwoch ein
Großfeuer aus. Das Feuer, vom Winde begünſtigt,
griff auf mehrere Häuſer über. Der F.uerwehr ge=
lang
es erſt nach mehrſtündiger Arbeit, das Feuer
zu löſchen. Zehn Häuſer wurden ein Naub der
Flammen. Sechzig Perſonen ſind obdachlos, während
der Löſcharbeiten wurden fünf F uerwehrleute ver=
letzt
.

Bergmannslos.

Kohlenſtaubexploſion.
Finſterwalde. Auf der Grube Hanſa in
Tröbitz wurden durch Kohlenſtaubexploſion elf Ar=
beiter
, verletzt. Einer von ihnen wurde mit einer
Gehirnerſchütterung in bewußtloſem Zuſtand in ein
Krankenhaus gebracht; zehn trugen erhebliche Brand=
wunden
davon. Die Exploſion ſetzte den Trocken=
raum
der Fabrik in Brand, der erſt in den Abend=
ſtunden
gelöſcht werden konnte. Die Unterſuchung
durch die zuſtändigen Bergrevierbeamten iſt zurzeit
noch im Gange. In einem Röhrentrockner wurde
Feuer bemerkt. Kurz darauf erfolgte die Exploſion.
Schweres Grubenunglück in Belgien.
Brüſſel. In einer Grube in Paturages
(Provinz Hennegau) ereignete ſich eine folgenſchwere
Schlagwetterexploſion. Bisher wurden acht Tote feſt=
geſtellt
. Die Zahl der Verletzten iſt groß.
Bekämpfung der Berufskrankheiten.
Paris. In Lyon iſt am Mittwoch ein Inter=
nationaler
Kongreß für die Bekämpfung der Berufs=
krankheiten
eröffnet worden. Vierhundert Delegierte
vertreten die meiſteni europäiſchen und außereuro=
päiſchen
Länder. Deutſchland iſt vertreten durch die
Profeſſoren Kölſch und Thiele.

heim ein eigenes Geſchäft. Schon ſeit Jahren er=
füllte
ihn der Gedanke, ein Fahrzeug zu bauen, das
ſich auf allen Straßen mit eigener Kraft bewegen
könne. 1878 gelang ihm die Konſtruktion des Zwei=
taktmotors
. Bei Errichtung der neuen Firma Benz
u. Cie., Rheiniſche Gasmotorenfabrik, geſtatteten
ihm die Teilhaber auch den Motorwagenbau, doch
wurde ausdrücklich bemerkt, daß die darauf aufge=
wandten
Koſten als verloren angeſehen werden
ſollten. Dennoch gelang es Karl Benz 1885, feinen
erſten dreirädrigen Motorwagen in Gang zu bringen,
der heute im Deutſchen Muſeum in München ſteht.
Trotz vieler Mißerfolge, trotz Spott und Hohn, hielt
Benz zäh an ſeinem Gedanken feſt, der zwar nicht
in Deutſchland, deſto mehr im Ausland Beachtung
gefunden hatte. 1888 wurde ein Benzwagen erſt=
malig
öffentlich in München ausgeſtellt und mit der
Goldenen Medaille ausgezeichnet. Zum 70. Geburts=
tage
wurde Karl Benz von der Techniſchen Hochſchule
in Karlsruhe zum Ehrendoktor promoviert.
Im Unkerſeeboot nach dem Nordpol.
Berlin. Aus New York kommt die überra=
ſchende
Meldung, daß der bekannte Polfahrer Wil=
kins
, zuſammen mit dem Amerikaner Putnam einen
Vorſtoß nach dem Nordpol im Unterſeeboot unter=
nehmen
will. Es ſoll ſich nicht nur um eine Fahrt
nach dem Nordpol, ſondern ſogar um eine Unter=
querung
des Pols handeln. Die beiden Forſcher haben
die Abſicht, Anfang Juni von Amerika aus nach
Spitzbergen zu fahren und von dort im Juli die Un=
terquerung
des Nordpoles zu wagen. Die Fahrt foll
vor allem wiſſenſchaftlichen Meſſungen allr Art im
Polarmeer dienen. Der Plan klingt ſo phantaſtiſch,
daß man ihn im erſten Augenblick für einen April=
ſcherz
halten könnte. Dennoch ſoll es techniſch mög=
lich
ſein, den Plan auszuführen. Trotzdem darf
man die Hinderniſſe, die einer ſolchen Fahrt trotz
unſeren heutigen techniſchen Möglichkeiten entgegen=
ſtehen
, nicht verkennen. Die Hauptfrage wird es ſein,
wie es das Unterſeeboot möglich machen wird, im
arktiſchen Eismeer an die Oberfläche aufzutauchen.
Wie es heißt, ſoll dieſe Frage mit Hilfe einer h. ſon=
deren
Konſtruktion des Unterſeebootes zu löſen ſein.
Auf dem oberen Teil des Bootes ſoll nämlich ein
Apparat angebracht werden, der das Durchſchneiden
der Eisdecke beim Auftauchen ermöglichen ſoll. Im=
merhin
aber iſt es ſehr fraglich, ob ſich dieſer Apparat
bei der Dicke der Eisſchollen in den arktiſchen Ge=
wäſſern
bewähren wird. Auf alle Fälle iſt der Vor=
ſtoß
nach dem Nordpol im Unterſeeboot ein Wagnis,
das den kühnen Forſchern unter Umſtänden das Le=
ben
koſten kann.
Moulin Nouge in Brüſſel abgebrannt.
Brüſſel. Das Varieté Moulin Rouge iſt
Mittwoch vormittag durch einen Brand zum größten
Teil zerſtört worden. Der Schaden überſteigt eine
Million Franken. Bei den Rettungsarbeiten wurde
ein Feuerwehrmann leicht verletzt.
Das Muck=Konzert.
Ein Erfolg deutſcher Muſik.
Kopenhagen. Das erſte Konzert der Ham=
burger
Philharmoniker, unter Leitung ihres Diri=
genten
Dr. Karl Muck, geſtaltete ſich zu einem außer=
ordentlich
großen Erfolg. Der große Saal des Old=
Fellow=Palaſtes war überfüllt, als nach dem Eintref=
fen
der Königin, ſowie der Prinzeſſinnen Thyva und
Helene Dr. Muck den Taktſtock hob. Unter dem Pu=
blikum
ſah man zahlreiche Vertreter des diplomati=
ſchen
Korps mit dem deutſchen Geſandten v. Haſſel
an der Spitze, Vertreter von Kunſt, Wiſſenſchaft und
Preſſe uſw. Das Publikum ſtand ganz im Banne der
Muſir Beethovens, deſſen 3. und 5. Sinfonie auf dem
Programm ſtand, und deren klaſſiſcher Ausleger Dr.
Muck iſt. Mit nicht endenwollendem Beifall zollte das
Publikum den Gäſten ſeinen Dank. Die Preſſe wid=
met
dem Konzert ausführliche Beſprechungen.
Holländiſche Marineflugzeuge für Nieder=
ländiſch
=Indien geſtartet.
Amſterdam. Mittwoch früh ſind drei hollän=
diſche
Dornier=Wal=Marineflugzeuge, die zur Ver=
ſtärkung
der holländiſchen Luftſtreitkräfte in Nieder=
ändiſch
=Indien beſtimmt ſind, vom Marineflughafen
den Helder nach Niederländiſch=Indien glatt geſtartet.
Der Flug ſoll in 14 Etappen zurückgelegt werden.
Die erſte Etappe führte nach Bordeaux. Die weitere
Strecke berührt folgende Städte: Neapel, Athen,
Bagdad, Bombay, Sabang und Batavia.
Wisconſin und die Prohibition.
Milwaukee (Wisconſin). Eine Volksabſtim=
mung
im Staate Wisconſin ergab eine Mehrheit von
100 000 Stimmen gegen die Prohibition. In Wis=
conſin
iſt das deutſche Element mit etwa 30 Prozent
der Geſamtbevölkerung am ſtärkſten in den Verei=
nigten
Staaten vertreten.

[ ][  ][ ]

Nummer 94

Freitag, den 5. Aptil 1929

Seite 11

Der Radiumtod von Jogchimsthal.
Bergarbeiter, die ihr Todesurkeil in der Taſche haben. Drohendes Maſſenſterben in einer deutſch=
böhmiſchen
Stadl.

Die Forſchungspläne
ds wiaf Aepprnn um Aoropor.
* Berlin, 4. April.
Bekanntlich wird das Luftſchiff Graf Zeppelin im März 1930 von
Leningrad aus zu einer großen Fahrt nach der Arktis ſtarten. Auf
der Fahrt, die von der Internationalen Geſellſchaft zur Erforſchung der
Arktis unter Leitung von Profeſſor Dr. Fridtjof Nanſen und unter Teil=
nahme
einer Reihe internationaler Gelehrter veranſtaltet wird, ſollen
zum erſten Male ausgedehnte wiſſenſchaftliche Forſchungen vorgenom=
men
werden. Ueber die wiſſenſchaftlichen Pläne der Nordpolfahrt be=
richtet
das Organ der Aeroarctie u. a. folgendes:
Der Graf Zexpelin wird Anfang April 1930 in Friedrichshafen
für eine etwa dreiwöchige Fahrt aufſteigen. Er wird zunächſt nach
Leningrad fahren und dort ſeine letzten Vorbereitungen für die Expedi=
tion
treffen. U. a werden in Leningrad 20 bis 40 Polarhunde an Bord
genommen werden. Die dort beginnende eigentliche Arktis=Fahrt des
Luftſckiffes ſetzt ſich aus drei Einzelflüigen zuſammen. Von Leningrad
geht noch dem Programm die Fahrt über Murmanſk nach Franz=Joſefs=
Land hin. Die überflogenen Teile von Franz=Joſefs=Land werden bei
dieſer Gelegenheit ärogeodätiſch mit Hilfe ſtereophotogrammatiſ her Auf=
nahmen
vermeſſen werden. Von dort geht es quer über die Polar=
zone
: die Fahrt ſoll in die Nähe der grönländiſchen Nordküſte führen,
und hier beginnt die Hauptaufgabe dieſer erſten Expeditionsfahrt. Man
bcabſi=htigt nämlich, mit Hilfe von Echelotungen aus der Luft die genaue
Grenze zwiſchen Tieſſee und Flaclſee, den ſog. Schelfrand, zu beſtim=
men
. Zu dieſem Zwecke iſt eine beſondere Apparatur konſtruiert wor=
den
, die von einem etwa 109 Meter langen Kabel vom Luftſchiff herab=
hängt
. Sobald das Luftſchiff bei ſeiner Fahrt offene Waſſerſtellen an=
trifft
, ſenkt es ſeine Apparatur in das Waſſer und mißt nach dem be=
kannten
Verfahren der Gholotungen die joveilige Meerestiefe. Bei
dieſer Unterſuchung wird ſich feſtſtellen laſſen, wie weit der heute noch
unbekannte Schelfrand in das Gebiet zwiſchen Amerika und dem Nord=
vol
hineinragt und ob dort überhaupt die Wahrſcheinlichkeit des Vor=
kommens
noch unbekannten Landes beſteht
Nachdem die Expedition den kanadiſchen Schelfrand ausgelotet hat,
wird das Luftſchiff über Kap Barrow nach Nome in Alaska fahren.
Das Luftſchiff wird in Nome etwa fünf Tage am Ankermaſt bleiben,
Hierauf wird zu einer Sehleifenfahrt zur ozeanographiſchen und geo=
graphiſchen
Erkundung der Gebiete zwiſchen Kap Barrowv und dem Pol
geſtartet. Das Luftſchiff geht zu dieſem Zweck auf eine offene Waſſer=
fläche
nieder und wird an deren Nand verankert. Es bleibt ſodann
mehrere Stunden lang an dieſer Stelle liegen, um den Ozeanographen
die Vornahme einer Serienmeſſung zur Beſtimmung der Temperatur
und des Salzgehalt=s, die in den verſchiedenen Meeresſtufen bis 1500
Meter vorgenommen werden ſollen, zu ermöglichen. Dieſe Serien=
meſſungen
ſind nach Nanſens Anſicht von beſonderer wiſſenſchaftlicher
Bedeutung, weil eine ſolce Reihe von Meſſungen genügt, um Klarheit
zu ſchaffen, in welcher Weiſe die Waſſermaſſen dieſes Teiles der Arktis
mit denjenigen in dem Gebiet Nordpol=Spitzbergen=Franz=Joſefs=Land
zuſammenhängen. Zu gleichem Zwecke ſoll das Luftſchiff das Gebiet
der Inuerarktis und die Gegend zwiſchen den neuſibiriſchen Inſeln
und der Wrangel=Juſel durchforſchen. Wird in dieſer Gegend neues
Land entdeckt, ſo werden ſeine Grenzen beſtimmt und auch hier ärogeo=
dätiſch
vermeſſen werden. Dann geht die Fahrt zurück nach Nome. Hier
findet wiederum eine Ruhepaufe ſtatt, um das Luftſchiff für die Mück=
fahrt
von Nome nach Leningrad inſtand zu ſetzen. Auch auf dieſer
Rückfahrt iſt die Hauptaufgabe die Vermeſſung des Schelfrandes, dies=
mal
des aſiatiſchen. Außerdem aber ſoll die Ausdehnung des mr an
ſeiner Oſtküſte zum Teil bekannten Nibolaus II.=Landes (Sewernaja
Semlia) feſtgelegt und ärogcodätiſch vermeſſen werden.
Während der ganzen Dauer der Expeditionsfahrt in der Arktis
ſollen i gewiſſen Abſtänden photographiſche Aufnahmen des Eiſes ge=
macht
werden. Der Charakter des Fiſes läßt wichtige Schlüſſe zu auf
das Vorhandenſein von Meeresſtrömungen oder Landnähe, die Ein=
flüſſe
der Gezeiten uſw. Zu dieſem Zwecke und für die Zwecke der äro=
geodätiſchen
Landesvermeſſung wird die Expedition viele Kilometer Film
mitnehmen. Außerdem aber werden während der gauzen Fahrt noch
andere wiſſenſchaftliche Unterſuckungen angeſtellt werden, und zwar erd=
magnetiſche
, luftelektriſche, biologiſche und ärologiſche. Auch für dieſe
Unterſuchungen ſind zum Teil neue Sp=zialapparate gebgut, die nun im
Laufe dieſes Jahres auf den Fahrten des Graf Zeppelin 1. a. aus=
pvobiert
werden ſollen. Schließlich wird das Luftſchiff mit einer voll=
ſtändigen
Polarausruſtung verſehen, denn ſelbſtverſtändlich iſt ſogar
bei einem ſo großen, leiſtungsfähigen Luftſchiffe die Möglichteit von
Unfällen nicht ausgeſloſſen. Zu dieſem Zwecke werden ſich an Bord des
Luftſchiffes Lebensmittel für über 100 Tage befinden, desgleichen Polar=
kleidung
, Schlitten, Zelte, Hunde, mehrere Kurzwellenſender=Apparate,
Kajaks. Gewehre, Munition uſw. Nach einem beſtimmten Organiſa=
tionsplan
wird für den Fall einer Kataſtrophe der funkentelegraphiſche
Verkehr mit den um die Arktis herumliegenden Funkſtationen organi=
ſiert
werden. Während der ganzen Fahrt, die faſt 10 000 Kilometer
über unbekanntes Gebiet entlaug führt, wird das Luſtſchiff in ſtändiger
Verbindung mit den Funkſtationen in Spitzbergen, Kap Barrow, (Alaska)
und Leningrad bleiben. Von wichtigen geographiſchen Beobachtungen
wird man ſchon während der Expedition mit Hilfe eines Kurzwellen=
Senders funkentelegraphiſch geſendete Bilder übermitteln können. Neben
den genanten wiſſenſchaftlichen Unterſuchungen ſoll auf den Fahrten
als gleichfalls ſehr wichtige zu klärende Frage feſtgeſtellt werden, ob
das Luftſchiff ein brauchbares arktiſches Transport= und Verkehrs=
mittel
iſt.
Zurzeit ſind Profeſſor Nanſen und Hauptmann a. D. W. Bruns
in den Vereinigten Staaten zu Verhandlungen üher den Beu des Anker=
maſtes
in Nome, zu Vorträgen u. a. Die Verhandlungen verlaufen
überaus günſtig. Am 29 und 30. April findet in Berlin unger dem
Borſitz von Nanſen eine Vollverſammlurg aller Kommiſſionen des For=
ſchungsrats
ſtatt.

Im weſttlichen Böhmen, kaum 30 Kilometer von der Badeſtadt
Karlsbad entfernt, liegt, eine lange Talfurche ausfüllend, der
Radiumkurort St. Joachimsthal, ein Städtchen mit etwa
8000 Einwohnern, das nur während der Sommermonate ein
wenig von ſeiner Verträumtheit verliert. Bildet es auch im
Winter Durchzugsgebiet für die zahlreichen Skifahrer, die nach
den Sportplätzen um das erzgebirgiſche Gottesgab und auf den
Keilberg wandern, ſo bringt ihm doch erſt der Zuzug ſommerlicher
Gäſte richtiges internationales Leben, für das freilich der Rah=
men
nicht allzu groß iſt. Indeſſen iſt der Ruf Joachimsthals
durch ſeine Radiumſchätze längſt international geworden, ſo daß
die Stadt mit Recht unter die Weltkurorte eingereiht werden
darf.
Dem Beſucher bietet der Ort (nichts Außergewöhnliches: er
durchwandert eine einzige langgeſtreckte Straße mit mittleren und
zumeiſt kleinen Häuſern, nachdem er den in der Nähe des Bahn=
hofes
gelegenen Kurpark verlaſſen hat. Vielleicht fällt ihm auf,
daß ſich der Gottesacker direkt im Weichbilde der Stadt, d. h.
knapp am Straßenband befindet, aber Kreuze und Grabſteine ſind
wenig anziehend in einer frühlingsüberſonnten Tallandſchaft, ſo
daß nur wenige Fremde durch das Tor des Gottesackers an der
Straße ſchreiten. Demjenigen aber, der es doch tut, dem erzählt
ein Rundgang zwiſchen den Gräberreihen von dem erſchütternden
Schickſal eines großen Teiles der ortsanſäſſigen Bevölkerung, der
Arbeiter des Radiumbergwerkes, jener unglücklichen Menſchen,
die, den Einflüſſen des Radiums ſtändig ausgeſetzt, an einer ge=
heimnisvollen
Krankheit im beſten Mannesalter zugrunde gehen.
Es iſt der ſogenante Radiumtod dem die Arbeiter des
ſtaatlichen Radiumbergwerkes in Joachimsthal verfallen ſind, dem
ſie ſich verſchreiben, da ſie ihren Dienſt antreten und der ihnen
Haue und Schaufel aus der Hand zwingt, bevor ſie das vierzigſte
Lebensjahr erreicht haben. Zu Dutzenden erfordert die furchtbare
Krankheit ihre Opfer aber die Not im weſtlichen Böhmen iſt
groß, und jede Arbeitsgelegenheit iſt willkommen; die Joachims=
thaler
Bergleute wiſſen um das Schickſal, das den meiſten von
ihnen bevorſteht. Trotzdem fahren ſie täglich ein in die Gruben,
in denen Siechtum und Tod ſie erwarten, langſam und ſicher ſie
erfaſſen.
Lange Jahre hindurch war es nicht aufgefallen, daß die Ar=
beiter
der ſtaatlichen Radiumgruben zumeiſt im Alter zwiſchen
dreißig und vierzig Jahren verſtarben. Der Aufſchwung Joachims=
thals
als Kurort datiert noch nicht lange zurück, wie ja die Be=
deutung
des Radiums als Heilfaktor erſt ſeit den Forſchungs=
ergebniſſen
des Ehepaares Curie richtig erkannt worden iſt; erſt
langjährige Einwirkung des Radiums auf den Organismus der
Bergarbeiter konnte Krankheitserſcheinungen hervorrufen, den
Tod herbeiführen und ſo ward denn auch das Maſſenſterben
unter den Joachimsthaler Bergleuten vorerſt den Auswirkungen
der Unterernährung während der Kriegszeit zugeſchrieben. Heute
erſcheint die Urſache des frühen Todes jener Leute entdeckt: ſie
heißt Lungenkrebs.
An einem einzigen Ort der Welt bisher war dieſe Krank=
heitsform
aufgetreten: in den Schneeberger Erzgruben auf der
ſächſiſchen Seite des Erzgebirges, in denen ebenfalls Radium
gegraben wird. Dort haben die auffallenden Krankheitserſchei=
uungen
zu umfaſſenden ſanitären, humanitären und ſozialen
Vorkehrungen durch die Unternehmer geführt, wenn auch damit
den in den Gruben drohenden Gefahren von ihrer Furchtbarkeit
nur wenig genommen werden kann. Immerhin wurde Vorſorge
getroffen, daß den Arbeitern die Möglichkeit offenſtand, nach mehr=
jähriger
Tätigkeit mit Penſionsanſprüchen das Dienſtverhältnis
zu löſen eine Maßnahme, die, leider bisher ohne Erfolg, auch
für Joachimsthal angeſtrebt worden iſt. Vor mehr als Jahres=
friſt
interpellierten deutſche Parlamentarier die Prager Regierung
in dieſer Hinſicht, indem ſie auf die unhaltbaren Zuſtände in den
ſtaatlichen Radiumgruben von Joachimsthal hinwieſen und die
zuſtändigen Behörden an ihre moraliſche Verpflichtung erinner=
ten
, dem Beiſpiel der Schneeberger Grubenunternehmer nach=
zufolgen
und Vorkehrungen zum Schutze des Lebens der in den
Bergwerken Beſchäftigten zu treffen, eine Penſions= und Kran=
kenverſorgung
vorzukehren, die es den Bergleuten möglich macht,
der todbringenden Grube zu einem Zeitpunkte den Rücken zu
kehren, da es für ſie noch nicht zu ſpät iſt. Die Unterſuchung hat
ergeben, daß auch der widerſtandsfähigſte Körper dem Einfluß
der Radiumſtrahlen und der Emanation unterliegen muß, wenn
er ihm Jahre hindurch ausgeſetzt iſt. Die primitivſten Geſetze
der Menſchlichkeit erfordern daher ſchon, daß nichts unverſucht
bleibt, um jenes ſchreckliche Geſpenſt zu bannen, das als Radium=

tod Jammer und Elend über ein halbes Tauſend von Arbeiter=
familien
in Joachimsthal zu bringen droht, nachdem es bisher
ſchon unzählige Opfer gefordert hat. Wenn die Prager Regie=
rung
die von den deutſchen Abgeordneten eingebrachte Inter=
pellation
damit beantwortet hat, daß nicht alle Todesfälle unter
den Bergarbeitern von Joachimsthal auf die Tätigkeit in den
ſtaatlichen Radiumgruben zurückzuführen ſind, ſo hat ſie damit
zweifellos recht: denn in der Tat ſind bisher nur 75 v. H. der
verſtorbenen Bergarbeiter von Joachimsthal dem Radiumtod zum
Opfer gefallen, während die reſtlichen 25 Prozent eines natür=
lichen
Todes geſtorben ſind. Das heißt: von vier Todesfällen
gehen drei auf Konto der Ausſtrahlungen des Radiums . . .
Alle dieſe Bergleute, ſo heißt es in einer an die tſchecho=
ſlowaliſche
Regierung geſtellten Anfrage, werden nicht älter als
höchſtens 42 Jahre. Wenn die Sterblichkeit in den letzten Jahren
geringer geweſen ſein ſollte, ſo bedeutet dies nicht etwa eine
Beſſerung der geſundheitlichen Verhältniſſe. Der Grund hierfür
iſt auf den Umſtand zurückzuführen, daß in den letzten zwölf
Jahren für die Grubenarbeit junge Männer von 20 bis 24 Jahren
eingeſtellt wurden, während die älteren Bergleute in Penſion
gingen und daher bei Erkrankungen und Todesfällen, weil ſie
nicht mehr aktiv ſind, nicht mitgezählt werden. In wenigen
Jahren wird in Joachimsthal unter den Bergleuten ein Maſſen=
ſterben
beginnen, denn die Zeit iſt nahegerückt, da der Radium=
tod
aus den Reihen der 36= bis 42jährigen Bergleute ſeine Opfer
holen wird.
Auch von ärztlicher Seite wird die Klärung der Frage des
Radiumtodes von Joachimsthal als dringendes ſoziales Poſtulat
für die im ſtaatlichen Radiumbergwerk tätigen Arbeiter gefordert.
Wenn die Prager Regierung ſich indeſſen in ihren in dieſer Hin=
ſicht
von ihr erwarteten Vorkehrungen von ſo nebenſächlichen Er=
wägungen
leiten läßt, wie es die Argumentation mit der un=
günſtigen
finanziellen Lage der ſtaatlichen Gruben iſt, wenn ſie
ſich weiter darauf beſchränkt, Geſetzesſtellen ganz allgemein und
für den beſonderen Fall nicht in Frage kommender Natur zu
zitieren und wenn ſie ſchließlich einen Paſſus der deutſchen
Interpellation, dahingehend, daß jeder Privatunternehmer ſtraf=
gerichtlich
verfolgt werden müßte, wenn er wiſſentlich den Tod
ſeiner Arbeiter herbeiführt, überhaupt ſtillſchweigend übergeht,
dann bleibt wohl zu befürchten, daß auf dem Gottesacker von
Joachimsthal noch viele neue Hügel von der Furchtbarkeit des
Radiumtodes künden werden, bevor man ſich in Prag zu zweck=
mäßigen
Schutz= und Hilfsmaßnahmen entſchloſſen hat.
Geo Bayer.

Geſchäftliches.
Eine wertvolle Kunſtbilderſammlung kann man
ſich neuerdings auch errauchen. Die durch ihre vornehme Art der
Werbung bekannte Zigarettenfabrik Waldorf=Aſtoria
legt ihren neuen Staufen=Zigaretten farbige Bilder bei, die vielleicht
das ſchönſte ſind, was je als Zugabe gebracht wurde. Aus den beſten
Galerien Europas finden ſich hier Abbildungen berühmter Gemälde,
wie Dürer, Holbein, Rubens, Feuerbach, Spitzweg, an denen man ſich
immer wieder erfreuen wird. Die Firma hat hierzu ein Sammel=
album
herſtellen laſſen, das man bei ihr für billiges. Geld kaufen kann,
das aber auch an treue Raucher unentgeltlich abgegeben wird.
Grünkerne. Die Grünkerne ſind die Fruücht einer Abart des
Weizens, des Dinkels, der in wenigen ſüddeutſchen Landſtrichen ange=
baut
wird; ſie werden kurz vor der Zeit, in welcher der Dinkel in den
Reifezuſtand tritt, geerntet. Die daraus hergeſtellten Suppenmehle
zeichnen ſich durch einen eigenartigen, ganz beſonders aromatiſchen Ge=
ſchmack
aus. Schon ſeit Jahrzehnten ſtellt die Nahrungsmittelfabrik
Knorr nach eigener, bewährter Methode als Spezialität das bekannte
Knorr=Grünkernmehl her. Im bürgerlichen Haushalt, in
Reſtqurant= und Hotelküchen wird Knorr=Grünkernmehl mit Vorliebe zu
delikaten Suppen verwendet. Die Zubereitung einer Grünkernſuppe iſt
die denkbar einfachſte. Das Grünkernmehl wird nur glatt gerührt und
in Fleiſchbrühe aufgekocht. Die leichte Verdaulichkeit und die appetit=
anregende
Wirkung vervollſtändigen den Wert von Knorr=Grünkernmehl
als vorzügliches Nahrungsmittel. Verlangen Sie aber ausdrücklich
Knorr Grünkernmehl!

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Zeit. Das beweiſen Tauſende von ärztlichen Gutachten. Zur Nachbe=
haudlung
empfiehlt ſich Herba=Creme. Durch die Präparate er=
reichen
Sie eine reine, blendend weiche Haut. Obermehers
Herba=Seife und Herba=Creme ſind zu haben in allen Apo=
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[ ][  ][ ]

Seite 12

Freitag, den 5. April 1929

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[ ][  ][ ]

Numnter 94

Freitag, den 5. April 1929

Opotn Shler und Tarnen,

Schwimmen.
Jung=Deutſchland in Weſtdeutſchland.
Der weſtdeutſche Meiſter Barmen 8:7 geſchlagen. Weſtfalen Dortmund
gewinnt den Klubkampf 6:2 und verliert das Wafferballſpiel 9:1.
Die erſte große Sportreiſe dieſes Jahres führte den Darmſtädter
Schwimmklub Jung=Deutſchland bekanntlich nach Weſtdeutſchland. Bar=
men
und Dortmund waren die Ziele der Darmſtädter Schwimmer, die
ihre Reiſe am Oſterſamstag antraten. Schon am Samstag abend gingen
die Darmſtädter zum erſten Male an den Start, und zwar im Kampfe
gegen die Schwimmſportfreunde Barmen. Hier konzentrierte ſich das
Hauptintereſſe auf die Begegnung der beiden Meiſtermannſchaften von
Weſt= und Süddeutſchland, Schwimmſportfreunde Barmen und Jung=
Deutſchland. Barmen, das in der letzten Zeit gegen die bekannten Kölner
Vereine, Sparta und Poſeidon, glänzend abgeſchnitten hatte, erwies ſich
in der Halle, wie vorausgeſehen, als ſtarker Gegner. Trotzdem gelang
es den Darmſtädtern mit der Mannſchaft: Müller; Orlemann, Förſter;
Berges und Schwartz, unter der Leitung von Herrn Bovie=München=
Gladbach, einen knappen, aber verdienten 8:7=Sieg zu erringen. Einen
großen Nachteil bildete für Jung=Deutſchland das kurze Spielfeld (14
Meter), ſo daß die Schnelligkeit der Darmſtädter gar nicht zur Geltung
kam. In der erſten Halbzeit präſentierte ſich die Mannſchaft in hervor=
ragender
Form und ging gegen das Tiefe ſpielend durch Orlemann (3),
Berges (2) und Förſter mit 6:1 in Führung. Nach der Pauſe kam Bar=
men
mehr und mehr auf, und bald hieß es nur noch 6:4. Berges iſt je=
doch
wieder erfolgreich, aber die Weſtdeutſchen laſſen nicht locker und
holen zwei weitere Tore auf. Beide Mannſchaften ſpielen nun äußerſt
hart, doch als Schwartz ein 8. Tor erzielt, ſteht Darmſtadts Sieg feſt.
Barmen holt zwar noch ein Tor auf, doch zum Ausgleich langt es nicht
mehr. Jung=Deutſchland verläßt als verdienter Sieger das Waſſer und
konnte durch dieſen Sieg weiter ſeine gute Stellung unter den führen=
den
deurſchen Waſſerballmannſchaften feſtigen.
Ein weiteres Spiel trugen die 1b=Mannſchaften aus, das die Darm=
ſtädter
mit: Müller; Gils, Leyerzapf; Kloſtermann und Richter 7:5 ver=
loren
. Eröffnet wurden die Kämpfe vor der überfüllten Halle mit einer
Freiſtilſtaffel 6X48 Meter, die die Darmſtädter mit: Müller, Richter,
Kloſtermann, Schwartz, Gils und Berges mit 15 Meter Vorſprung ſicher
gewannen. Berges ſiegte noch in einem Freiſtilſchwimmen über 8 Bah=
nen
in 2.18 gegen Döpper=Barmen 2,26.
Das gaſtliche Dortmund war das nächſte Ziel der Darmſtädter. Der
i Weſtfalen führende, bekannte S V. Weſtfalen Dortmund, war am
Oſtermontag der Gegner Jung=Deutſchlands, in einem Klubwettkampf.
Zum erſten Male wieder ſeit langer Zeit mußten hier, die Darmſtädter
eine Niederlage einſtecken. Die Weſtfalen, die über eine ausgzeichnete
Mannſchaft verfügen und den deutſchen 1500 Meter=Meiſter und Rekorb=
mann
Handſchuhmacher in ihren Reihen haben, konnten die drei Staffeln
gewinnen und mußten nur im Waſſerballſpiel eine hohe 9:1=Niederlage
einſtecken. Es liegt nicht in unſerer Abſicht, Entſchuldigungsgründe für
die Niederlagen in den Staffeln zu ſuchen, denn Dortmund war in den
Schwimmwettkämpfen beſſer. Ein Nachteil ſoll aber nicht unerwähnt
bleiben, nämlich die Waſſertemperatur von nur 17 Grad. Wenn man
gewohnt iſt, in Waſſer von 2223 Grad zu trainieren, dann leuchtet
phne weiteres ein, daß das, ungewohnte kalte Waſſer die Leiſtungen bei
den meiſten Leuten beeinträchtigte. Die 6X100 Meter=Freiſtilſtaffel er=
öffnete
den Klubkampf. Durch den ausgezeichneten Hewelke geht Dort=
mund
ſchon klar in Führung und ſiegt zum Schluß ſicher mit 10 Sekun=
den
Vorſprung. Das ſchönſte Rennen war die nachfolgende Schweden=
ſtaffel
50, 190, 200, 300, 200, 100, 50 Meter. Gils (29) bringt Jung=
Deutſchland 2 Meter vor, Richter (1,088) vergrößert noch etwas, ſo daß
Schwartz (2,38,8) mit 34 Meter vor Hewelke abgeht. Schwartz hält
ſich ſehr gut und kommt faſt gleichzeitig mit ſeinem Gegner an. Nun kam
der mit Spannung erwartete Zweikampf BergesHandſchuhmacher über
300 Meter. Der Darmſtädter iſt mit 3,53 Meter ſehr gut in Form und
kann ſeinem Gegner 4 Meter abnehmen, trotzdem er dauernd ſchief
ſchwamm. Kloſtermann (2.43) kann dann Schlüter nicht halten, ſo daß
Orlemann (1,11) und Müller (31) die Differenz von 10 Meter nicht
mehr ändern können. Die Lagenſtaffel 3X100 Meter ſah, wie erwartet.
die Weſtfalen ebenfalls als Sieger.
Einen glänzenden Eindruck hinterließen dann die Darmſtädter durch
einen überlegenen Sieg im Waſſerballſpiel. Wiederum zeigte ſich die
Mannſchaft in ausgezeichneter Verfaſſung und führte ein Spiel vor, wie
man es in Dortmund bis fetzt nur von Hellas Magdeburg geſehen hatte.
Unter der ſicheren Leitung von Herrn Großenbach=Eſſen ging Jung=
Deutſchland bald in Führung und hatte bis zur Pauſe ſchon 6 Tore
erzielt. In der zweiten Halbzeit fielen noch drei weitere Tore, und erſt
beim Stande 9:0 gelang den Weſtfalen das verdiente Ehrentor. Das
Spiel wurde der niedrigen Waſſertemperatur wegen ohne Abzug 2X7
Minuten durchgeführt. Der Haupttorſchütze war diesmal. Schwartz mit
4 Toren, Berges und Orlemann je zwei und Förſter.
Die Gaſtfreundſchaft bei beiden Vereinen war vorbildlich, und die
Reiſe bewies wieder einmal, daß ſolche Kämpfe die Freundſchaft unter
den Vereinen nur ſtärken können. Jung=Deutſchland kann mit ſeinem
Abſchneiden zufrieden ſein und kann beruhigt den kommenden Waſſer=
ballereigniſſen
entgegenſehen.
Handball.
Pol.=Sporkv. Darmſtadt V. f. R. Kaiſerslaukern.
Am kommenden Sonntag iſt das Rückſpiel gegen Kaiſerslautern auf
bem Polizei=Sportplatze um die Süddeutſche Meiſterſchaft. Die Polizei
konnte in Kaiſerslautern nur knapp gewinnen. Vielleicht kann ſie hier
auf eigenem Platz einen eindrucksvolleren Sieg erringen. Jedenfalls
muß die Polizei das Spiel ernſt nehmen, denn Kaiſerslautern iſt immer=
hin
ein nicht zu unterſchätzender Gegner.
Handball der 2. T. Odenwaldgau.
Wald=Amorbach 1.Wenig=Umſtadt 1. (4=Meiſter des Speffartgaues) 1:2.
Obige Mannſchaften trafen am 2. Oſterfeiertage in Dorndiel zu
einem Werbeſpiel zuſammen. Das Spiel beginnt mit dem Anſtoß von
Wenig=Umſtadt. Der Angriff wird fedoch von der aufmerkſamen Hinter=
mannſchaft
von Wald=Amorbach zurückgeſchlagen. Nach verteiltem Feld=
ſpiel
kommt Wald=Amorbach gut vor, jedoch der gut eingeleitete Angriff
ſcheiterte an der zu hart ſpielenden Hintermannſchaft. Der hierfür ver=
hängte
Strafwurf wird von dem Mittelſtürmer in der 9. Minute zum
Führungstor verwandelt. Kurz darauf konnte Wenig=Umſtadt den Aus=
gleich
und ſogar die Führung erzielen. Darauf Halbzeit.
Nach Seitenwechſel legte Wald=Amorbach ein bewundernswertes
Spiel vor. Angriff auf Angriff wurde vor des Gegners Tor getragen,
doch konnte kein zählbarer Erfolg erzielt werden. Schuld daran war die
robuſte und zahlreiche Hintermannſchaft und die Unentſchloſſenheit des
Sturmes vor dem Tore. Von der harten Abwehr zeugen die acht Straf=
würfe
, die jedoch knapp neben das Tor gingen oder eine Beute des
Torwächters wurden. In den letzten zehn Minuten war Wenig=Umſtadt
tonangebend, jedoch wurden die ziemlich placiert geſchoſſenen Bälle eine
Beute des gut durchtrainierten Torwächters von Wald=Amorbach. Er
war es, der eine höhere Niederlage vereitelte. Die zweite Halbzeit ver=
lief
hiermit torlos.
Wenig=Umſtadt war dem Gaſtgeber körperlich ſtark überlegen. Der
beſte Mannſchaftsteil war die Hintermannſchaft und der Innenſturm.

Als A=Meiſter des Speſſartgaues konnten ſie nicht gerade überzeugen.
Wald=Amorbach lieferte dem A=Meiſter ein gleichwertiges Spiel. Be=
ſonders
hervorragend war der Torwächter. Er iſt die Stütze der Mann=
ſchaft
. Ein gutes Zerſtörungsſpiel lieferte die Verteidigung Fauſt und
Mühlhäuſer. In der Läuferreihe ſtach A. Weber durch ſein eifriges Spiel
hervor. Im Sturm konnten noch der Mittelſtürmer H. Ohl und der
Halblinke Mark durch ihre, vorbildliche Ballbehandlung und ihr gutes
Wurfvermögen gefallen. Die beiden Außenſtürmer fielen vollkommen
ab. Wald=Amorbach wird mit dieſer Aufſtellung noch manchem ſtarken
Gegner zu ſchaffen machen.
Tv. Roßdorf 1. Tv. Beſſungen 2.
Zum erſtenmal nach langer Winterruhe wird am kommenden Sonn=
tag
wieder ein Handballſpiel auf dem hieſigen Sportplatz ausgetragen
werden. Die 1. Mannſchaft des hieſigen Turnvereins empfängt die
2. der Turngemeinde Beſſungen zum Rückſpiel um die Meiſterſchaft der
B=Klaſſe. Das Vorſpiel wurde ſeinerzeit von Roßdorf gewonnen, doch
dürfte ſich Beſſungen, das wohl während der langen Winterpauſe mehr
Gelegenheit zum Ueben hatte als Roßdorf, erheblich gebeſſert haben, ſo
daß ein ſpannender Kampf zu erwarten ſein dürfte.
Haymann bleibt deutſcher Schwergewichtsmeiſter
im Boxen.
Vor mäßig beſuchtem Hauſe gab es im Kampf um die deut=
ſche
Schwergewichtsmeiſterſchaft im Boxen am Donnerstag
bend im Berliner Sportpalaſt eine große Enttäuſchung. Der
Titelverteidiger Ludwig Haymann=München (178 Pfund)
ſiegte über ſeinen Herausforderer Rudi Wagner=Duisburg

Haymann.

(180 Pfd.) zwar nach Punkten und behielt damit ſeinen Titel,
aber ſeine Leiſtung im Kampf war keineswegs eine meiſterliche.
Bis zur 10. Runde war das Treffen denkbar matt. Beide Boxer
mußten wiederhokt ermahnt werden, ernſthafter zu kämpfen.
Von der 10. Runde ab hatte Wagner Luftmangel; Haymann
ging etwas aus ſich heraus und erreichte kleine Vorteile, die zu
ſeinem Siege führten.
Fußball.
Rol=Weiß, V.ſ. R. Sporkverein 98.
Im weiterem Verlauf der Rückrunde empfängt am kommenden
Sonntag Rot=Weiß, V. f. R., den hieſigen Sportverein 98 auf dem
Exerzierplatz zum fälligen Verbandsſpiel., Trotzdem am letzten Sonn=
tag
auf dem Polizeiplatz Sportv. 98 einen Punkt verlor, ſteht derſelbe
durch die Niederlage Walldorfs in Mörfelden immer noch mit einem
knappen Punktvorſprung an der Spitze. In dem Treffen gegen Rot=
Weiß, V. f. R., wird nun Sortv. 98 alles daranſetzen, die beiden Punkte
an ſich zu bringen, zumal zu erwarten iſt, daß Walldorf gegen die
Polizei am Vormittag keine Lorbeeven ernten wird, ſo daß die 98er, im
Falle eines Erfolges, einen ſicheren Vorſprung von drei Punkten er=
reichen
könnten. Rot=Weiß, V. f. R., welcher in Sprendlingen durch den
Verluſt von 6 Spielern einer Niederlage nicht entgehen konnte, wird ſich
dieſen Sonntag mächtig anſtrengen müſſen, ſum gegen die 98er ehrenvoll
beſtehen zu können. Ueber die Mannſchaftsaufſtellung beider Vereine
kommen wir an dieſer Stelle ſpäter zurück, da bei den Spielen am ver=
gangenen
Sonntag beide Mannſchaften verletzte Spieler aufzuweiſen
hatten, und wan heute noch nicht weiß, inwieweit dieſelben, am nächſten
Sonntag wieder mobil ſind.
T. 1. Sp.V. Braunshardk 1.-Germania 03 Pfung=
ſtadt
1. 6:3 (3:2).
Braunshards hatte Germania 03 Pfungſtadt zu einem Freundſchafts=
ſpiel
für den 1. Feiertag verpflichtet und damit keinen ſchlechten Grift
getan. Die Gaſtmannſchaft entpuppte ſich als eine Elf, mit der unbe=
dingt
zu reihnen iſt. Sie lieferte den Einheimiſchen ein flottes und fai=
res
Spiel, das in der erſten Spielhälfte völlig ausgeg ichen war. Um
dieſen Zeitpunkt war der Endausgang des Spiels ziemlich offen, jedoch
hatte die Platzmannſchaft, die heute eine weit beſſere Partie als am
vergangenen Sonntag lieferte, in der zweiten Spielhälfte, obwohl gegen
den ſtarken Wind ſpielend, noch am meiſten zuzuſetzen und vermochte ſo
in ſicherem Spiel noch 3 weitere Tove zu erzielen, denen Pfungſtadt nur
noch eins entgegenſetzen konnte. Erſt in weit vorgerückter Abendſtunde
wurde die Heimfahrt nach Punkſhr angetreten. Man trennte ſich mit
dem gegenſeitigen Wunſche, die eben geſchloſſene Freundſchaft bei dem
Rückſpuel am 14 d. M. in Pfungſtadt erneut aus der Taufe zu heben
und zu bekräftigen.
Michelſtadt 1. Sp.Vg. Eberbach 1. 3:0.
Die Gäſte brachten eine ſtarke Mannſchaft mit und mußten in der
erſten Halbzeit, mit dem Winde ſpielend, ſich das Spiel von den Sta=
dionbenützern
diktieren laſſen. Halbzeit 1:0. Michelſtadt ſpielte in der

Seite 13

zweiten Hälſte noch überlegener und erringt einen verdienten 3:0 Sieg.
Bei den Gäſten überragte die Verteidigung und der Rechtsaußen. Michel=
ſtadt
lieferte ein ganz hervorragendes Spiel und nur die Weichheit des
Skurmes verhinderte ein höheres Torergebnis. Vom Hintertrio bis
zum Sturm war kein ſchwacher Punkt, und ſtellt Michelſtadt die techniſch
beſte Elf des Gaues, nur iſt das Spiel der jungen Elf zu weich.
Guſtavsburg 1. Jad. Michelſtadt 1. Jgd. 1:1: Groß=Oſtheim I.
Michelſtadt 2. 8:1, Groß=Oſtheim 1. Jgd. Michelſtadt 2. Jgd. 3:0.
Körperlich ſtärkere Gegner und hartes Spiel geben den Michelſtädtes

Am 1. Oſterfeiertag:
Sportverein Weiterſtadt I.Pokalmannſchaft der Sport=Vereinigung 03
Fechenheim 4:2 (1:2).
Am 2. Oſterfeiertag:
Sportverein Weiterſtadt I.Bezirksliga=Erſatz VfR. 08 Pirmaſens
4:3 (2:1).
Am 1. Oſterfeiertag hatte ſich der Sportverein 1910 Weiterſtadt En
Pokalelf von 03 Fechenheim verpflichtet. Sofort nach Anpfiff des Spie=
le
2 entwickelte ſich ein flottes Tempo. Weiterſtadt ſpielt in der erſten
Hälfte gegen den Wind. Trotz alledem wurde ein ſchöner Fußball auf
beiden Seiten gezeigt. In der 22. Minute konnte Fechenheim erfolg=
reich
einſchießen. Weiterſtadt drück= nun ſtark, jedoch zum Ausgleich
will es nicſt reichen. In der 30. Minute erhielt Weiterſtadt einen Hand=
elfmeter
zugeſprochen, der jedoch verſchoſſen wurde. In der 40. Minute
wurde der Ausgleich erzielt. In der 43. Minute konnte Fechenheim auf
2:1 erhöhen. Nach Wiederantritt konnte Weiterſtadt den Ausgleich her=
ſtellen
, der jedoch wegen Abſeits von dem Schiedsrichter nicht gewertet
wurde. Weiterſtadt hatte nun den Wind zum Bundesgenoſſen und be=
herrſcht
das Spielfeld.: In der 30. Minute wurde der Ausgleich her=
geſtellt
. Im Abſtawd von je 6 Minuten konnte Weiterſtadt zwei weitere
Tore erzielen. Mit dem Stande von 4:2 für Weiterſtadt erfolgte der
Schlußpfiff. Fechenheim ſtellte eine teclmiſch gute Mannſchaft. Weiter=
ſtadt
hat ſeinen Sieg derdient errungen. Die Einheimiſchen waren in
guter Form. Jeder Spieler füllte ſeine Poſten gut aus.
Am 2. Fziedtag waren es die Ligareſerven von VfR. 08 Pirmaſens,
die am 1. Feiertag 3:2 gegen Bensheim gewonnen hatten. Da man die
Mannſchaft umgeſtellt hatte, glaubte man an eine Niederlage. Die Ein=
heimiſchen
enttäuſ hten jedoch von der angenehmen Seite. Da die Mann=
ſchaft
nicht vollzählig war, konate Pirmaſens gleich mit 2:0 in Führung
gehen. Nach Eintritt der beiden fehlenden Spieler war das Spicl aus=
geglichen
. Die Ueberlegenheit der Einheimiſchen machte ſich wiederum,
wie am Tage borher, bemerkbar. Bis zur Pauſe kennten ſie nur ein
Tor erzielen. Nach Halözeit ſetzte ſofort wieder auf beiden Seiten eine
flüſſige Spielweiſe ein. Man ſah wirklich einen ſchönen und fairen
Kampf. Weite=ſtadt drückt nun immer mehr und der Ausgleich iſt er=
zielt
. Gleich danach konnten ſie mit 3:2 in Führung gehen. Das Gefüge
der Mannſchaft wird immer enger und die Spielweiſe beſſer. Nach lan=
gem
Hin und Her heißt es 4:2 für Weiterſtadt. Durch ein Verſehen konnte
Pirmaſens noch kurz vor Abpfiff das Neſuſrat auf 4:3 ſtellen. Mit dem
Schlußpfiff konnte wiederum Weiterſtadt als verdienter Sieger das Spiel=
feld
verlaſſen. Pirmaſens ſtellte ebenfalls eine techniſch gute Mannſchaft.
Sämtliche Zuſchauer kamen in beiden Tagen voll und ganz auf ihre Rech=
nung
, und man ſah wirklich zwei ſchöne, der Propaganda entſprechende
und den Sport hebende Spiele. Die Spieler Weiterſtadts ſtellten aber=
mals
erneut ihr Können unter Beweis.
An beiden Tagen hatten die Schiedsrichter leichte Arbeit und amtier=
ten
ſehr gut.
Am 1. Feiertag wurde dem Spieler Valentin Jung während der
Halbzeit anläßſich ſeines 150. Spieles und ſeiner dem Verein geleiſteten
Verdienſte eine Ehrenurkunde überreicht.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 5. April. 6.30: Gymnaſtik. 9: Erſtaufführung des
Films Der Patriot, nach dem gleichnamigen Schauſpier von Alfred
Neum ann. Regie: Ernſt Lubitſch. Zar Paul I.: Emil Jannings.
Muſikal. Leitung: M. A. Pflugmacher. Sprecher: Dr. Laven.
6 12.15: Schallplatten. O 15.05: Jugendſtunde: Studienrat Dr.
Glage: Sichtbare und unſichtbare Boten. O 15.55: Hausfrauen=
dienſt
. O 16.35: Hausfrauen=Nachmittag. O 17.15: Dr. Ilſe Schmidt:
Das muß die Frau vom Rechtsverkehr des täglichen Lebens wiſ=
ſen
? 0 17.45: Leſeſtunde: Aus Effi Brieſt, von Fontane. O 18:
Stultgart: Konzert. 0 18.30: Stunde des Südweſtdeutſchen Radio=
Clubs. 18.40: Umſchau in Wiſſenſchaft und Technik. 0 19: Kaſſel:
Vortrag von Prof. Stephanie. O 19.20; Film=Wochenſchau. O 19.30:
Konzert der Frankfurter Muſeumsgeſellſchaft. Soliſt: Joſef Szigeti
(Violine,. O Anſchl.: Kaſſel: Opernarien, geſungen von Maria
Pos=Carloforti.
Königswuſternhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 5. April. 12: Prof. Dr. Lampe und
P. Weiß: Peru, das Küſtenland, O 12.30: Mitteilungen des Verb.
der Preuß. Landgemeinden. 14.30: Kinderſtunde. Fr. Piſtorius:
Der hat ine Pieke uff mir. o 15: Dr. Mosbacher: Wie ſage ich
es meiner Mama? (Ratſchläge eines Säuglings über Kinderpflege.,
O 15.40: Frauenſtunde. Dr. Elſe Möbus: Crosby Hall. Ein Heim
für Akademikerinnen. O 16: Dr. Iſemann: Die Wirkung der Muſik
auf das nicht normale Kind. 6 16.30: Stud.=Rat Dipl.=Ing. Müller:
Wie entſteht Schokolade? O 17: Leipzig: Klaviertrios. Mitw.: W.
Rainer (Violine), K. Heſſe (Cello), Th. Blumer (Klavier). o 18:
Dr. Schindler: Die deutſche Agrarkriſe und das Abſatzproblem.
S 18.30: Engliſch für Fortgeſchr. O 18.55: Min.=Rat Prof. Woldt:
Werkmeiſterlehrgang: Techniſche Betriebskunde. 19.20: Wiſſen=
ſchaftlicher
Vortrag für Aerzte. 20: Abendunterhaltung. Märſche.
Orcheſter Adolf, Becker. 21: Dr. Klein: Europäiſche Staats=
männer
der Gegenwart: Briand und Poincare. O Anſchl.: Muſik
für Rundfunk=Orcheſter. Von M. Butting. Berliner Funkorch.
Dirig.: Der Komponiſt. O 22.45: Bildfunk.

Wetterberichl.
In ganz Deutſchland lagen während der vergangenen Nacht und
heute morgen die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Heute morgei
wurden von München und Dresden noch 6 Grad unter Null gemeldet.
In unſerem Bezirk lagen die Temperaturen 2 Grad und das Minimum
ſank nachts ſtellenweiſe bis auf 6 Grad Celſius. Die Nordmeerſtörung
hat bereits durch den Zuſtrom milder ozeaniſcher Luftmaſſen im Norden=
Erwärmung gebracht, die auch allmählich weiter ſüdwärts nach dem
Kontinent durchgreifen dürfte. Beim Aufgleiten der Warmluftmaſſem
auf der vorgelagerten Kaltluft wird noch ſtärkere Bewölkung hervor=
gerufen
und vereinzelt treten Niederſchläge auf.
Ausſichten für Freitag, den 5. April: Meiſt wolkiges Wetter, Tempe=
raturen
langſam etwas anſteigend, noch vereinzelte Niederſchläge.
Ausſichten für Samstag, den 6. April: Wenig Aenderung der Wetterlage.

Hauptſchriftlellung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; ſür den Inſeratenteil: Willp Kuble/ Druck
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

In den ersten 10 Jahren

sollte jede Mutter ihr Kind nur mit
der reinen, milden
DAA
KINDERSEIFE
waschen und boden. Das Kind wird
s ihr einst danken, weil ihm da-
durch
später manche Sorge um die
Erhaltung seines guten Teints er-
spart
bleibt. Nivea-Kinderzeiſe ist
überfettet und nach ärztlicher Vor-
schrift
besonders für die empfind-
liche
Haut der Kinder hergestellt.
Preie 70 Pg.

Vor dem Rasieren
u. zwar vor dem Einseifen,müssen Sie Ihre Hauf gründlich Hi
2ARUALAE
einreiben. Schmerzloses Rasieren, blendendes
Schneiden des Messers, Vermeidung jeglicher Hauf=
reizung
sind der Erfolg.
Stets gründlich in die Haut einreiben, damif die
)Schaumerzeugung beim nachfolgenden Einseifen
nicht beeinträchtigt wirdt
Dosen 0,20 bis 1,20 M Tuben aus reinem Zinn 0,60 u. 1,00 M

Die Wirkung der Nivea-
Creme beruht auf ih=
rem
Gehalt an hautver-
wandtem
Eucerit. Keine
andere Creme enthält
Eucerit.

[ ][  ][ ]

Freitag, den 5. April

Die Wiederbelebung der Rheinſchiffahrt. Die Rheinſchiffahrt wurde
laut Monatsberilt der Niederrheiniſchen Induſtrie= und Handelskammer
zu Duisburg=Ruhrort Mitte März von ihrem Eishann erlöſt. Das Ge=
ſchäft
ſetzte mit Wiederaufnahme der Shiffahrt, die offiziell am 14. März
erfolgte, allenthalben ſehr lebhaft ein. Namentlich in Rokterdam, wo
große Schleppgutmengen des Abtransportes harrten, war der Verkehr
außergewöhnlich rege und führte zu einer ſtürmiſchen Hauſſe auf dem
Frachten= und Schleppmarkr. Die Fahrt von Ruhrort zu Tal ſetzte
ebenfalls flott wieder ein, während ſich das Geſchäft nach dem Oberrhein,
wenn guich gut, ſo doch langſamer entwickelte. Begünſtigt wurde die
feſte Haltung des Frachtenmarktes dunh den niedrigen Waſſerſtand. Die
Umſchlagsbetriebe der Duisburg Ruhrorter Hifen lagen während der
erſten beiden Drittel des Monats noch ſtill oder waren nur mäßig be=
ſchäftigt
. Der zu evwartende Güterandrang ſetzte mit Beginn des
letzten Drittels ein und vermochte bis zum Augenblick das Geſchäft im
allgemeinen gut zu entavickeln.
Anbefriedigendes Rührengeſchüft im März 1829. Wie im Vormonat,
hatte auch im März das Inlaindsgeſchift noch unter dem hemmenden
Einfluß der kalten Witterung zu leiden. Der Auftragseingang blieb
daher in allen Rohrſorten unter dem an ſich ſchon ungenügenden Monats=
durchſchitt
der früheren Zeit zurück, ſo daß das Märzergebnis als be=
ſonders
unbefriedigend bezeichnet werden muß. Im Auslande iſt im
großen und ganzen die Beſ häftigungsrätigkeit auf der Höhe des Vor=
monats
geblieben. Die Anfang des Monats erzielten Vereinbarungen
mit den engliſchen und amerikaniſchen Werken können ſich naturgemäß
erſt allmählich auswirken. In Oelleitungsröhren wurden einige grö=
ßere
Beſtellungen gebucht
Von der Franffurter Börſe. Vom 8. April 1929 ab ſind von den
Aktien der Vereinigten Berlin=Frankfurter Gummiwaren=Fabriken
A. G., Berlin, nur noch die Nummern 11100 zu je 1000 RM. und 1101
bis 3300 zu je 100 RM. lieferbar.
Frankfurter BankNaſſauiſche Landesbank. Die Naſſauiſche Lan=
desbank
in Wiesbiden=Frankfurt hat ſich durch börſenmäßige Aufkäufe
im Laufe eines Jahres etwas über 10 Prozent des Stammkapitals
(4 Mill. RM.) der Frankfurter Bank in Frankfurt a. M. geſichert.
Zweck dieſer Transaktion war, ſich gleichfalls, wie die meiſten übrigen
Frankfurter Bankinſtitute, auch aktienmäßig mit der Frankfurter Bank
zu verbinden und vor allem als Großaktionär eine noch freundſchaft=
lichere
Verſtändigung auf dem Gebiete des Geldmarktes mit der Frank=
furter
Bank zu vereinbaren, da bekanntlich die Frankfurter Bank, die
eng mit der Seehandlung Berliner im Berliner Geldausgleich und im
Wechſelgiskont= und Lombardgeſchäft zuſammenarbeitet, und die
Naſſauiſche Landesbank u. a. mit die beiden Hauptgeldgeber am Frank=
furter
Geldmarkte ſind.
Philipp Holzmann A.=G., Frankfurt a. M. Die Bilanz für das
Jahr 1928 weiſt nach 1410 813 RM. Abſchreibungen einen Reingewinn
von 1679 668 RM. aus, aus dem der Generalverſammlung am 3. Mai
die Verteilung einer unveränderten Dividende von 7 Prozent durch
den Aufſichtsrat vorgeſchlagen wird. Die Ausſichten für das lauſende
Geſchäftsjahr ſeien Eefriedigend.
Deutſche Gold= und Silberſcheideanſtalt vorm. Roeßler, Frank=
furt
a. M. Mit 150 000 RM. Kapital hat die Geſellſchaft die Dur=
ferrit
G. m. b. H. für Glüh= und Härtetechnik in Frankfurt a. M.
gegründet, die ſich mit der Oberflächenhärtung befaßt.
Helvetia Konſervenfabrik A.=G., Groß=Gerau. Die Geſellſchaft,
deren Aktienmehrheit bei der ſüddeutſchen Zucker A.=G., Mannheim,
und zu über 25 Prozent bei der Conſervenfabrik Lenzburg liegt,
ſchlägt für 1928 auf 2 Millionen RM. Aktienkapital eine Dividende
von 8 (6) Prozent vor. Generalverſammlung am 4. Mai.
Schnellprefſenfabrik A. G., Frankenthal. Wie wir erfahren, iſt für
das abgelaufene Geſchäftsjahr mit der Wiederaufnahme der Dividenden=
zahlung
in Höhe von 5 Prozent zu reclen. Die Geſellſchaft hat be=
kanntlich
auf der Preſſa in Köln beſonders große Aufträge herein=
bekommen
.
Die Klage wegen Aufwertung der baheriſchen Grundrentenbriefe.
Die Klage einer Frankfurter Gruppe gegen den bayeriſchen Staat
wegen Aufwertung der Grundrentenbriefe, die ſchon ſeit November
vorigen Jahres die Erſte Zivilkammer des Landgerichts München I
beſchäftigt hatte, wurde nunmehr abgewieſen. Die Begründung erfolgt
ſpäter. Damit iſt die Rechtmäßigkeit der bayeriſchen Verordnung
vom 8. Juli 1928, durch die die Grundrentenbriefe zu Markanleihen
erklärt wurden, anerkannt. Gegen dieſe Entſcheidung wird die Klage=
partei
Berufung einlegen.

Mannheimer Produktenbericht vom 4. April. Während die Offerten
von Amerika eine Herabſetzung erfahren haben, ſind ſolche von Argen=
tinien
unverändert. Die Börſe verkehrte in ruhiger Haltung. In ſee=
ſchwimmendem
Weizen lagen Angebote in holländiſchen Gulden per 100
Kilo eif Notterdam vor: Manitoba III 12,60, Manitoba IV 12,30,
Auſtral 12,6). Kanſas II 12,20, Barrnſo, 79 Kilo, 11,55, Roſafé, 79 Kilo,
11,60. Im Waggongeſchäft nannte man im nichtoffiziellen Verkehr gegen
12.30 Uhr per 100 Kilo in RM. waggonfzegi MMannheim: Weizen inl
24,50, ausl. 25,7527,75, Roggen inl. 23,50, Hafer inl. 23,5024,25,
ausl. 22,5023,25, Braugerſte (badiſche und württembergiſche) 24,5025,
pfälziſche 2525,50, Futtergerſte 2022, Mais urit Sack 23,50, ſüdd.
Weizenmehl. Spezial Null, 33,50, ſüdd. Roggenmehl 3032, Kleie 13,75
bis 14, Biertreber 21,5022.
Frankfurter Produktenbericht vom 4. April. Die Frankfurter Ge=
treidebörſe
lag matt, Weizen, Mais, Roggenmehl und Roggenkleie ſind
teilweiſe um 25 Pfg. im Preiſe heruntergegangen. Weizenkleie um
1025 Pfg. niedriger. Es notierten je 100 Kilo: Weizen 23.75, Rog=
gen
2323.25, Sommergerſte 24, Hafer 24.2524.50, Mais 2323.25,
Weizenmehl ſüdy. 3333.50, dito niederrhein. 32.5032.75, Roggen=
mehl
30.2531, Weizenkleie 13.7513.90, Roggenkleie 14.7515.
Berliner Produktenbericht vom 4. April. Die flauen überſeeiſchen
Marktmeldungen, vor allem die weitere Ermäßigung der Cifforde=
rungen
für Auslandsgetreide blieben auf die Stimmung des hieſigen
Marktes nicht ohne Einfluß, zumal vom Mehlmarkte jegliche An=
regung
fehlt. Das inländiſche Angebot von Weizen und Roggen zur
Waggonverladung iſt recht knapp zu nennen. Soweit Material heraus=
kommt
, nehmen es die Provinzmühlen auf, die aber auch niedrigere
Preiſe als geſtern bieten. Auf dem Waſſerwege ſind recht anſehnliche
Weizenmengen unterwegs, für dieſe Ware ebenſo wie auf Abladung
beſteht nur wenig Nachfrage, die Folge davon ſind verſtärkte Abgaben
am Lieferungsmarkt, die einen Druck auf das Preisniveau ausüben.
Auch Roggen iſt in Kahnware reichlicher offeriert, das Angebot iſt je=
doch
keineswegs dringlich, die Abgeber halten jedoch auf Preiſe, wäh=
rend
Gebote etwa 1 Mark niedriger als geſtern lauten. Am Liefe=
rungsmarkt
eröffnete Weizen um 1 bis 11. Mark, Roggen ¼ Mark
niedriger. Das Mehlgeſchäft ſtockt faſt völlig. Nur ganz vereinzelt
finden Umſätze in Lokoware zur Deckung des dringendſten Bedarfes
ſtatt. Am Hafermarkt machte ſich die Konkurrenz von überſeeiſchen
Probenienzen ſtärker fühlbar. Das Inlandsangebot hat ſich verſtärkt,
die Aufnahmeneigeng iſt nur recht gering. Gerſte ſtill.

Darmſtädter Viehmarkt vom 4. April. Aufgetrieben waren
4 Ochſen, 136 Kälker, 1 Rind, 1 Schaf, 4 Ziegen. Die Preiſe ſtellten
ſich für Kälber a) 7986, b) 7278, c) 6671 pro Pfund. Marktver=
lauf
: geräumt.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 4. April. Dem Kleinwiehmarkt
waren zugefahren und die 50 Kg. je nach Klaſſe in Reichsmark gehan=
delt
: 131 Hälber 6888, 17 Schafe 5458, 111 Schweine 7081, 521
Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 2632, über 4 Wochen 3545,
Läufer 5060, 1 Ziege. Marktverlauf: Mit Kälbern lebhaft, geräumt;
mit Schweinen ruhig, geräumt; Ferkel und Läufer mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 4. April. Aufgetrieben waren: 2 Rin=
der
, darunter 1 Kuh und 1 Färſe, ferner 943 Kälber, 113 Schafe, 462
Schweine. Der Auftrieb war um 257 Kälber und 2834 Schweine ge=
ringer
, um 99 Schafe größer als zum letzten Großviehmarkt. Kälber
gaben 12 RM. nach, Schweine waren unverändert. Marktverlauf:
Schweine mäßig rege, ausverkauft, Kälber und Schafe anfangs rege,
zum Schluſſe abflauend, geräumt. Preiſe für 1 Zentner Lebend=
gewicht
: Kälber b) 8084, c) 7579, d) 6874, Schafe al) 5862,
c) 5057, Schweine b), c) und d) 7982, e) 7780. Fleiſchgroßhandels=
preiſe
: Ochſenfleiſch 1) 9097, 2) 8090, Bullenfleiſch 8086, Kuh=
fleiſch
2) 5060, 3) 4050, Kalbfleiſch 1) 110120 dito 2) 105110,
Schfveinefleiſch 1) 96102, Gefrierfleiſch (Rindfleiſch), Vorderviertel
54, Hinterpiertel 60, Geſchäftsgaug mäßig rege.

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
* Frankfurt a. M., 4. April.
Auch heute eröffnete die Börſe wieder ohne nennenswertes Ge=
ſchäft
. Verſchiedene ungünſtige Nachrichten mahnten zur Zurückhal=
tung
und führten anfangs zu weiteren Blankoabgaben. Viel be=
ſprochen
wurde die ſchwache Haltung der geſtrigen New Yorker Börſe,
hervorgerufen durch die erneute Geldverknappung, da in Verbindung
hiermit wieder Diskonterhöhungsbefürchtungen auftauchten. Auch das
erhebliche Anziehen des Dollarkurſes wurde unangenehm empfunden.
Jedoch machte ſich bald, als die erſten Kurſe feſrgeſetzt wurden, vom
Elektromarkt ausgehend, eine allgemeine, freundlichere Stimmung be=
merkbar
. Auch den Metallwerten wurde, trotz der ungünſtigen Lage
in der Metallinduſtrie, etwas vermehrtes Intereſſe entgegen gebracht.
Dieſe Tatſache fiel aber kaum ins Gewicht, da an den geſtrigen inter=
nationalen
Börſen, trotz der allgemein ſchwachen Lage, Metallwerte
bevorzugt waren.
Im Verlaufe wurde das Geſchäft wieder ſtiller, und die Kurs=
geſtaltung
unterlag mehrfachen Schwankungen, wobei jedoch weitere
kleine Kursbeſſerungen überwogen. Lebhafteres Intereſſe beſtand nur
noch für Mansfeld, die erneut ca. 1¾ Prozent gewinnen konnten. Eine
gewiſſe Nervoſität, deren Urſache in verſchiedenen unkontrollierbaren
Gerüchten zu ſu hen war, blieb unverkennbar. Zum Schluß trat ver=
ſtärkte
Nachfrage für Metallbank zutage, die einen neuen Höchſtkurs
von 144½ Prozent erreichten. Auch Mansfelder ſchloſſen feſt mit
147 Prozent. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 6½ Prozent weiter
leichter. Am Deviſenmarkt konnte ſich die Mark leicht erholen. Man
nannte Mark gegen Dollar 4.2175, gegen Pfunde 20.465; London=Kabel
48525, Paris 124.19, Mailand 92.72, Madrid 32.17½, Holland 12.11.
Die Abendbörſe war außerordentlich ſtill und zurückhaltend,
da zu den ſchwächeren Kursmeldungen aus New York vor allem der
Kursdruck der mittags ſtärker erhöhten Kupferwerte anläßlich des
leichten Preisrückganges dieſes Rohproduktes kam. Mansfeld um 2½
Prozent gedrückt. Mitgezogen waren Metallbank, die 2 Prozent
ſchwächer lagen. Otavi gaben 1,25 RM., nach. Auch die übrigen
Märkte zeigten eher Kursrückgänge. Im weiteren Verlauf blieb die
Börſe ſtill und zu den anfangs leicht ermäßigten Kurſen gehalten.
* Berlin, 4. April.
Die heutige Törſe richtete ihr Hauptaugenmerk auf den Geld= und
Deviſenmarkt. In der Morgenpreſſe konnte man beruhigende Be=
trachtungen
leſen, die eine übergroße Nervoſität für unangebracht hiel=
ten
. Sie gaben zwar zu, daß der Debiſenbedarf, beeinflußt durch die
hohen Geldſätze in New York, außerordentlich groß ſei, zumal auch
für den fälligen Zinſendienſt der Auslandsanleihen im Moment nam=
hafte
Beträge benötigt würden. Befürchtungen hinſichtlich der Wäh=
rung
ſeien aber vollkommen abwegig, da dem beſtehenden Zuſtande
durch diskontpolitiſche Maßnahmen natürlich jederzeit abgeholfen wer=
den
könne. Das Ausland zeigt noch immer Kaufneigung, ohne ſich
aber im Moment ſtärker zu engagieren. Die Spekulation deckte etwas
und bewirkte damit zu den erſten Kurſen überwiegend kleine Ge=
winne
. Die Börſe ſelbſt iſt eben immer noch zu ſchwach, um eine Be=
wegung
allein durchzuhalten, und neue Aufträge fehlten. Auch ver=
ſtimmte
, daß für heute nachmittag nochmals eine Sitzung der Federal
Reſerve Boards einberufen worde iſt. Gegen 1 Uhr ſetzte ſich dann
eine Erholung durch, als bekannt wurde, daß London den Bankdiskont
unverändert gelaſſen hat, zumal in den Londoner Geldverhältniſſen
eine Beſſerung eingetreten zu ſein ſcheint. Auch beruhigte, daß die
Debiſennachfrage heute nicht mehr ſo ſtark wie geſtern war. Mans=
felder
ſetzten ihre Aufwärtsbewegung fort.

4. 4 3. 4. 4. 4. A. E. G. .... 18035 180.25 Hirſch Kupfer 143. 145. Augsb.=Nürnb. Maſch 85, 85 Höſch Eiſen. 127.50 126.25 Baſalt .. 57. 54. Hohenlohe Werke 84.,75 90-, Beromann. . 227.50 226. Kahla Porzellan 102.25 100. Berl. Karlsruhe Ind 67- 67.50 Kali Aſchersleben 236. 235.75 Berl. Hand.=Geſ. 229:1. 229 Salzdetfurth‟ 380. 358. Braunkohl. Brikett= 166.50 165.50 Weſteregeln 242. 239.50 Bremer=Wolle". 198. 198. Lindes Eismaſch 180.25 1179.75 Danatbank. 288. 286.50 L. Loewe & Co. 225.50 Deutſche Bank. 169. 169. Lingel Echuh 48.25 48.50 Diskontogeſ. 160. 160. MannesmannRö 118. 1117. Dresdner Bank 172. 171. 50 Niederlauſitzer 8 152. 152.75 Deutſche Maſchinen 54. 53. Nordd. Lloyd 114:/, 114. Deutſche Erdöl 128:1. 1127.25 Orenſtein 97.25 96. Deutſche Betroleum= 76. 76. Polyphon. 388. 389.50 Dynamit Nobel". 117. 117. Rütgerswerke 95.75 95.25 Elektr. Lieferung= 173.50 171.50 Sachſenwerke 124.25 124. J. G. Farben 252.75 251. Siemens Glas 143.50 143.50 Gelſenk. Berg. 132.50 132. Ver. Glanzſtoff 463. 465. Geſ. f. elektr. Untern. 237.50 Ver. Stahlwerke. 92. 91.50 Han. Maſch.=Egeſt. 49.50 50. Bolkſiedter Porzellan 49. 49. Hanſa Dampfſch. 159. 158. Wanderer Werke. 91.50 91: Kapag .... 120.75 120.50 Wiſſner Metall .. 138.50 138. Karpener . 136.50 136. Wittener Gußſtahl 48. 48. Hem vor Zement .. 280.75

Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.

Deviſenmarkk.

Selſingfors. . .
Wien.... ... .
Prag. . . . . . . .
Budapeſt..."
Sofia ......"
Kolland ...."
4Slo ..... . .."
ſoxenhagen. .
Stockholm
London ...."
Buenos Aires
New York ...
Belgien ..

3. z. 4 z. 3. 4. . Geld Brie Geld Brief Geld Brief Geld /Briet 10.5931 0.613 10.593 0.613 Italien ...... 22.05 2.09 22.055 59.21 59.33 59.22 9.34 Paris ... .. . . / 16.465,16.50 18.46 12.47 12.49 12-477 12 497 Schweiz .... 41.065 31.22: 31.075 73 40 3.54 3.395 73.535 Spanien .....! 63.59 63.71 63.62 3.042/ 3.047 3.04. 3.043 Danzig ...... / 81.77 81.93 s1.73 81.89 168.80 69.10 168.8 169.18 Japan. . . . . . . 1. 88 1.58 1.878 112.3t 112.53 12.31 12.53: Rio de Janeiro 0.498 0.500 0.497 112.2 112 46 12.25 12.47 Jugoſlawien". 7.397 7.411 7.397 112.47 112.64 12.47 112 63 Portugal. . . . 18.93 8.97 18.88 20.443 20.48: 20.443 20.483 Athen ...... 5.45 5.465 5.455 1.771 1.7751 1.770 1.774 Konſtantinpel 2 u66 2.070 4. 2130 4. 2210l 1213c 4. 2210 Kanada ..... 4. 186 4 194 4. 188 58.50. 58.62 658.49 58.61 Uruguay ..." 4.241 4 249 4.241

4.
22.095
18.50
31.235
63.74
1.882
0.499
7.411
18.92
5 465
2.0681 2.077
4. 194
4.249

Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 4. April. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die Haltung ſuar zunäcſſt ſtetig, dann gaben die Preiſe
etwas nach, da die niedrigeren Lioerpooler Kabel verſtimmten, Liqui=
dationen
erfolgten und beſſeres Wetter gemeldet wurde. Später nahm
der Handel Käufe vor und nuch die Spekulation nahm Deckungen vor,
da ſiüch Mangel au kontraktmäßiger Ware zeigte.
Kaffee: Am heutigen Markt herrſchte ein ſtetiger Grundton, da die
Spckulation und europäiſche Häuſer, als Käufer auftraten. Gegen
S hluß erfolgten teilweiſe ealiſationen.
Zucker: Am Rohzukerterminmarkt kam es erneut zu allgemeinen
Abgaben auf die verſtimmende Lokonachfrage. Im Verlaufe führten
lebhafte Deckungskäufe zu einer Erholung.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 4. April:
Getreide. Weizen: Mai 118½, Juli 122, Sept. 124½: Mais:
Mai 90½, Juli 93½, Sept. 94½; Hafer: Mai 46, Juli 45½,
Sept. 43½; Roggen: Mai 100½, Juli 101½, Sept. 101¾4.
Schmalz: Mai 11,95, Juli 12,32½, Sept. 12,67½.
Fleiſch. Rippen: Mai 13,60, Juli 13,95; Speck, loko 13,75;
leichte Schweine 10,75 bis 11,70, ſchwere Schweine 11,00 bis
11,40; Schweinezufuhren: Chicago 30 000, im Weſten 90000.
Baumwolle: Mai 19,83, Juli 19,60.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 4. April:
Getreide. Weizen: Rotwinter 144½, Hartwinter 131½
Mais, neu angek. Ernte 102½; Mehl, ſpring wheat clears 5,50
bis 5,90; Fracht: nach England 1,6 bis 2,0 Schilling, nach dem
Kontinent 8 bis 10 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,55; Talg, extra, loſe 8½,
Kakav. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze in Lots: 120; Loko:
10½: April 10,26, Mai 10,33, Juni 10,45, Juli 11,63, Auguſt
10,82, September 10,94, Oktober 11,03, November , Dezember
10,95.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 4. April 1929 ſtellten ſich für
Elektrolhtkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam ( No=
tierung
der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf
227.75 RM. Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Börſen=
vorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenalu=
minium
, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walzen oder Drahtbarren auf
190 RM., desgl. in Walzen oder Drahtbarren 99proz. 194 RM., Rein=
nickel
, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 8287 RM., Fein=
ſilber
(1 Kilogramm fein) 77.00 bis 78.75 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 4. April 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 186.25 (187.00), Februar und März 186.50 (186.50),
April 183.00 (186.00), Mai 185.00 (187.00), Juni 185.50 (187.50), Juli
186.00 (187.00), Auguſt und September 185.00 (186.00), Oktober 185.50
(186.00), November 185.00 (186.00), Dezember 185.50 (186.50). Tendenz:
flau. Für Blei: Januar und Februar 51.75 (51.75), März 51.75
(52.00), April 51.00 (53.00), Mai 51.50 (52.50), Juni 51.75 (52.00), Juli
51.50 (52.00), Auguſt 51.75 (52.00), September 52.00 (52.25), Oktober
51.50 (51.75), November 51.00 (51.50), Dezember 51.00 (51.75). Tendenz:
flau. Für Zink: Januar 53.00 (55.00) F=bruar und März 53.25
(55.00), April bis Dezember 53.00 (55.00), Tendenz: flau. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Verhandlungen um den Zuſammenſchluß der deutſchen land=
wirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften mit dem Ziele eines feſten Organi=
ſationsverbandes
unter dem Namen Reichsverband der deutſchen
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften=Raiffeiſen haben in Berlin be=
gonnen
.
In der Gläubigerverſammlung der Baumwollweberei A.=G., Köln,
wurde Konkurseröffnung beſchloſſen. Wie verlautet, dürfte für die
Gläubiger mit einer Quote von 20 Prozent zu rechnen ſein, voraus=
geſetzt
, daß die Küchel=Rothmann=Schuld an die Baumwollweberei
A.=G. in Höhe von ¼ Mill. RM. mit 10 Prozent eingeht.
Bei der Hermann Wronker A.=G., Frankfurt a. M., iſt für 1928
auch auf das erhöhte Aktienkapital mit wieder 8 Prozent Dividende
zu rechnen. Die Firma beſtätigt die Meldung, daß ſie kürzlich mit der
Brüder Landauer A.=G., Stuttgart, eine Einkaufs= Intereſſengemein=
ſchaft
abgeſchloſſen habe.
Die Rheingauer Bank e. G. m. b. H., Geiſenheim und Rheiniſche
Volksbank e. G. m. b. H., Geiſenheim, erlaſſen ihre Einladungen zur
ordentlichen Generalverſammlung, beide am Freitag, den 12. April,
Auf der Tagesordnung beider Inſtitute ſtehen Verſchwelzungsanträge
mit der Rheiniſchen Volksbank bzw. mit der Rheingauer Bank.
Die ſeit Jahrzehnten beſtehende Manufakturwarenfirma Ph.
Finkenſtädt=Breuſing, Osnabrück, hat die Zahlungen eingeſtellt und
ſtrebt einen Vergleich von 60 Prozent an. Den Paſſiven von 201000
RM. ſtehen Aktiven in Höhe von 127 000 RM. gegenüber.
In der vergangenen Woche hat wiederum ein weiterer Rückgang
in der Zahl der Arbeitsloſen in Dänemark Platz gegriffen. Die Zahl
der Arbeitsloſen betrug Ende der Woche 65 899 gegenüber 71036 in
der Vorwoche. Der Rückgang der Arbeitsloſigkeit beträgt ſomit
7 Prozent.
Das Comptoir d’Escompte hat im Jahre 1928 einen Reingewinn
von 46 916 000 Franken erzielt und verteilt eine Dividende von 80 Fran=
ken
pro Aktie.

Bnardane, Kommanoigefeaſcha
Frankfurter Kursbericht vom 4. April 1929.

6% Dtſche. Reichs
anl. v. 27....."
(% Baden Frei
ſtaat v. 27...."
6% Bahern Frei
ſtaat v. 27 ....."
2% Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28...."
6% Preuß. Staats
anl. v. 28... . .."
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27...."
7%0 ThüringerFrei=
ſtaat
v. 27..

Dtſche. And Auslo=
ſungsſch
. + ½.
Ablöſungsan.. .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
.

8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24...
3% Darmſtadt v. 26
v. 28
70 Frti. a.M. v.26
8% Mainz v. 26...
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnber 26
Di. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser. 1
Ser.II
*
8% Ber Opp.=Bi.
6% Frkf. Ohv. Bk.
½%. Lig. Pfbr.
PfbrBk.
8%
4½%r Lig. Pfbr.

87.5
79.4
89.5
91.4
84
53.85
12.75
27
93.5
91.5
86.5

92.25
97.1

8% Heſſ. Landesbk
4½½ Heſſ.Lds. Hp.
Bk.=Ljgid. Pſbr.
8% Kom. Landes-
bank
Darmſtadt.
8% Mein. Hyp. Bl.
4½% Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ztr.=
Stadt ſchaft. . .
8% Rhein.Hyp.=Bk
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhei.=Weſtf.=
Bb.=Cred .....!
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban1 ...
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27........
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26....
70 Maintrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
8% VoigtckHäffner
von 26 ..

J. G. Farben Bonds
28...
..

5% Bosn. L. E. B.
v. 1914.......
4½/-% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 ..
4%0 Oſt. Goldrente
4:/,%o Rum Gold)
von 1913
4% Türk Admin..
4½ 1.Badgad
49
Bollank.
21.5 urgem 1213

97.25
86.5
75.75
93.9
84.5
97.5
76.6
95.3
97
97.25
80.75
97.5
98.5
94.5

73.25
91
83.75
82.5
93.5
134.5
36.5
38

Bfé

4),2½ Ungarn 1914/ 26",
Goldr..
19

Aitien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bt.
Deutſche Bank...
Eff.=u. Wechſel=
bank
.
Vereinsbant
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bant ..
Frankf. Bank.
Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bk.....
Gotha. Grundfr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. (rebitbt.. 1191
Rürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt. ./ 34.5
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=Ant
Rhein. Creditbl
Hyp.=Bank...
Südd. Bob.-r. B1.
Wiener Banderein

A.G. Verkehrsw)
Dt. Eiſenb.=Geſ.. 1168
* Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag ......"
Nordd. Lloyd ..."
Schantung=Eiſenb.
Südd Eiſenb.-Gef.)-
Arcum. Beritn.
Adlerw. G. Kleher)
6% AEG. Borzug
*7

133
173
Anr6
235.5
168.75
12.
102
160.5
171
105
143.25
156.25
145
159
154.5
321.5
121
198
179

AEG. Stamm. . 1179.5
Baſt Nürnberg ..
Bergm. G. Werkel226
BrownBroverickCie 2.51.5

Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen".
Cemen: Heidelbere
Karlſtadt/180
Chem. WerkeAlbert.
Chade.
Daimler=Benz.
Dt. Atl.=Telegr.. .
Eiſenh. Berlin.
Erdöl
.
Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linoleumwerk
Eichbaum, Brauer
Gektr. Lich u. Kraftl218
Liefer.=Geſ.
Sſchw. Bergwert
Eßlinger Maſchiner
Ettlinger Spinnere
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Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.
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Gef. elektr. Un=
ternehmungen
..
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bülfinger
Dafenmühle Frrfi.
Hammerſen (Osn.)
darpener Bergbau
denninger, Kempf.)
Oflpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Atrſch Kupfer ....

110
146.75
463
58
133
127
169
354
300
216
40.5
225
Rn
86
138
81.5

Hochtief Eſſen ... .! 99.5
Holzmann, Phil. . . 1128.5
Holzverk.=Induſtriel 94
Flſe Bergb. Stamml
Genüſſel122.75
Junghans Stamm 72
Kali Aſchersleben 1235.25
Salzdetfurth /380
Weſteregeln 1240.5
Kammgarnſpinn
Karſtadt, N. . . 228
Klein, Schanzl
90.5
Klöcknerwerke ..."
Kraftw. Alt=Württ./ 95
Lahmeher & Co 1177
Lech, Augsburg.."
Löwenbr. Münch. 1293
Lüdenſcheid Metal//403
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt. /117.25
Mainz. Akt.=Br.. . 1230
Mannesm Röhren/1.17
Mansfeld. Bergb /144.5
Mars=Werfe ..
87

Metallgeſ. Frankft.
Miag. Mühlenbau. 1131.5
MontecatiniMaild./ 59
Motorenſb. Darmſt. 58.75
Reckar), Fahrzeug..
Nicolay, Hofbr .. . 152

Oberbedar . . . ."
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Peters Union Fr. 1./110.5
Phönir Bergbau / 94
Reintger, Gebb. 108.25
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Sachtleben A. G.
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Schuckert Elektr.. .
Schwarz Storchen
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Zucker=AG.
Svensta Tändſtick=
Tellu=Bergbau.
Thür. Lie .=Geſ..
Tucher=Brauerei.
Unterfr. Krs.= Elei=
rr
.=Ver ſ.
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Verſichemmg ...
Frkft Allg. Verſ=0
Frankona Rück= u.
Mitv.
Mannh. Verſich.

202
355
125
124
239.5
166
R
244
94
1*2.75
4s6
118.5
109.5

111.5

89
66
91.75
156
118
66
66
205.5
191

320.5

[ ][  ][ ]

Nummer 94

Freitag, den 5. April 1929

Geite 15

Tang um Tataann.

3)

Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten.)

Die Tür bffnete ſich. Ein ſehr hagerer, kleiner Herr trat
ein, auffallend gut gekleidet. Rittinghaus ſah einen ungewöhn=
lichen
Kopf auf eigem dünnen Hals: eine mit dunklem Haar
bedeckte Kugel, geſchlitzte dunkle Augen, eine Haut, die an die
eines Negers erinnerte. Und doch weder Japaner noch Schwar=
zer
, wohl eher ein Südamerikaner oder ein Miſchling indiſcher
Slbkunft. Der engliſche Name ſtützte dieſe Vermutung.
Verzeihen Sie die Störung, Herr Rittinghaus! ſagte der
Sremde. Aber es gibt Angelegenheiten, die keinen Aufſchub
Dulden.
Und eine ſolche Angelegenheit führt Sie zu mir?
Der Mann mit dem Kugelſchädel nickte. Seine Augen
Faudten forſchende, faſt beleidigend neugierige Blicke auf Ritting=
Haus. Er ſchätzt mich ab wie ein Stück Vieh, das er kaufen ſoll,
Hachte der Dichter. Und erſt ſpäter ſollte er erfahren, wie vor=
krefflich
er damit die Art charakteriſiert hate, in der Nat Cavery
ihn betrachtete.
Sobald er ſelbſt die Blicke des Sonderbaren zu erwidern be=
gann
, verſenkte der Dunkelhäutige ſeine Blicke hinter dichten
Wimpern, die wie Vorhänge die Verräter ſeiner Gedanken ver=
bargen
.
Wollen Sie nicht Platz nehmen? ſagte Rittinghaus. Sie
ſind Theateragent? Verleger?, Direktor!
Caverys Augen entſchleierten ſich. Er lächelte. Aber er
ſuchte mit großer Höflichkeit ſein Lächeln zu unterdrücken. Ich
bin Pribatmann, Herr Nittinghaus, begann er, und nun erſt
fiel es ſeinem Gegenüber auf, wie er die Worte hervorgurgelte,
als quollen ſie aus den Tiefen eines gebrechlichen Körpers. Ich
habe ein ſo großes Intereſſe an Ihnen, daß ich mich entſchloſſen
habe. Ihnen einen Vorſchlag zu machen.
Nittiughaus hatte das Gefühl, als kröche eine kalte, ſchleimige
Kröte an ihm empor. Intereſſe . .. Vorſchlag! War der
Derl verrückt
Es handelt ſich allerdings un ein Geſchäft . . . um ein ſehr
gutes Geſchäft, wie es ſich hnen kaum wieder bietet. Ich unter=
ſchätze
den Wert Ihrer Perſon gewiß nicht. Herr Ritinghaus ..
im Gegenteil
Wieder der abwägende Blick. Der Dramatiker wurde ner=
vos
; die Situation war peinlich. Er rechnete darauf, daß der
fiuſtere Menſch bald fragen, werde, wiebiel Lebendgewicht er
habe. Und ob er geſund ſei.
Jedenfalls erging ſich dieſes geheimnisvolle Geſchöpf in
Aeußerungen, die bewieſen, daß er Manſred Rittinghaus genau
kannte; er zählte die Verdienſte des Autors auf, betonte, welch
bedeutenden Namen er habe, wie günſtig die Ausſichten für ſeine
Zukunft ſtünden und welch tadelloſer Geutleman er ſei.
Sie wundern ſich über, dieſe Feſtſtellungen, die eigentlich
Felbſtverſtändlich ſind. Aber Sie werden, ſofort begreifen, daß
uch Ihnen zuerſt meine Hochachtung zum Ausdruck bringen
anußte. Ich habe nämlich, hier ſchluckte und gluckſte Cavery
noch mehr als bisher , ich habe nämlich die Abſicht, Sie ...
Sie zu verheiraten, Herr Rittinghaus!
Rittinghaus ſchielte nach dem Knopf der Klingel, die ſein
Mädchen herbeigerufen hätte. Unglücklicherweiſe ſaß er ein paar

Srfie eifent. Srſa rente ir eine Tarifce Aiſtun Jan
ſeinem Schreibtiſch, auf dem ein dolchartiges Papiermeſſer lag
die einzige Waffe, über die er verfügte, da er ſich vor Schußwaffen
fürchtete.
Ich muß mir nun eine Frage erlauben, die ich nicht falſch zu
deuten bitte, gurgelte der Dunkelhäutige, der übrigens ab und zu
engliſche Worte in ſeine Rede flocht, ſobald ſeine Kenntniſſe des
Deutſchen nicht genügten. Lieben Sie eigentlich die junge Dame,
mit der Sie geſtern abend im Theater zuſammen waren und mit
der Sie ſpäter .. ."
Rittinghaus hätte am liebſten das Geſpräch brüsk abgebro=
chen
. Aber gerade das erſte Poſitive, das die Unterhaltung
brachte, die Erwähnung des von ihm begehrten Mädchens, ſchien
eine Brücke zwiſchen ſeinem Beſucher und ihm zu ſchlagen. Der
Mann ſprach von Heirat, ſprach von Suſanne. Man mußte ihn
zu Ende hören.
Fräulein Herfort ſteht mir nahe, antwortete er diplomatiſch.
Haben Sie jemals daran gedacht, die junge Dame zu Ihrer
Frau zu machen?
Der Dichter verneinte. Und damit log er nicht. So weit
hatten ſich ſeine Hoffnungen nie verſtiegen, abgeſehen davon, daß
er arm war wie eine Kirchenmaus und daß Suſanne ſicherlich
unter der gleichen Ebbe im Portemon tie litt.
Sind Sie etwa ein Freund des Hauſes Herfort? erkundigte
er ſich ernüchtert.
Aber Nat Cavery konnte nicht eifrig genug verſichern, er habe
keinerlei Verbindung mit den Herforts, kenne nicht einmal Su=
ſannes
Mutter und ſei ebenſo dem Mädchen völlig fremd. Ich
handle im Auftrag Dritter.
Darf ich wiſſen, wer Sie zu mir ſchickte? Und mit welchen
Befugniſſen?
Der kleine Kerl verkroch ſich in ſich ſelbſt. Er war plötzlich
um ein ganzes Stück kürzer als vorher. Niemals darf ich Ihnen
das verraten, Herr Rittinghaus!
Dem Verfaſſer von Brigitts Wandlung drängte ſich ein
Zum Teufel noch mal auf die Zunge, aber er ſchluckte es hin=
unter
und rief heftig: So ſprechen Sie doch endlich aus, was Sie
von mir wollen!
Sie müſſen Fräulein Herfort heiraten! gab der Unterhänd=
ler
mit ernſteſter Miene zurück.
Nun glaubte Rittinghaus, es ſei erlaubt, ſich zu erheben. Der
Menſch, der da im Klubſeſſel vergraben ſaß, war nicht verrückt,
war nicht einmal ein Sonderling, eher ein ganz ſmarter Geſchäfts=
mann
.
Als der Schriftſteller im Zimmer auf und nieder lief, folgten
ihm die Blicke des Kleinen. Denken Sie nicht zu lange über
meinen Vorſchlag nach! Man ſoll ſich nicht alles ſo eingehend
überlegen. Fräulein Herfort hat eine Mitgift von zweimalhundert=
tauſend
Mark.
Unſinn! Rittinghaus blieb ſtehen.
Der Fremde hüſtelte verweiſend. Für die Speſen, die Ihnen
aus Ihr. Bemühungen erwachſen, darf ich Ihnen zehntauſend
Mark auszahlen.
Das iſt doch ein ſchlechter Witz . . . Suſanne Herfort iſt gänz=
lich
vermögenslos!
Sie ſoll auch nicht erfahren, was wir hier abmachen. Sobald
Sie mir Ihr Wort verpfänden, daß Sie alles daranſetzen werden,
Fräulei Herfort zur Ehe mit Ihnen zu veranlaſſen, erhalten
Sie einen Scheck über dieſe Speſenſumme. Zugleich eine notarielle
Vertflichtung meinerſeits, daß Sie nach der ſtandesamtlichen

Ne
Af;

eines Kaffees hängt von seinen
Extraktgehalt ab.
An Extraktgehalt steht der
Coffeinfreie, für jeden unschäd-
1iche Kaffee Hag nit den besten
Bohnenkaffeesorten auf gleicher
Höhe. An Mälde des deschnackes,
die keinesvegs nindere Ergiebig-
keit
bedeutet, übertrifft Kaffee
Hag jeden anderen Bohnenkaffee,
weil auch das unverdauliche
Karfeevachs entfernt ist. Über-
zeugen
Sie sich selbst!
Das große Paket Kaffee Hag
kostet RM 1.90, das kieine 95 Pf8 8
Ihr Kaufnann führt ihn.

Trauung auf der Deutſchen Bank ein Konto in der Höhe von
zweimalhunderttauſend Mark vorfinden werden.
Rittinghaus klammerte ſich faſſungslos an die Schreibtiſchecke.
Nun . . .? fragte Cavery gedehnt.
Rittinghaus bäumte ſich gegen das Unerklärliche auf: Auſtand
und Mißtrauen ſchufen ſich Bahn, als er rief: Nein, das kann
ich nicht!
Und warum?
Weil ich bei keiner Gemeinheit mithelfe! preßte der ſchmale,
blonde Mann mit den ſchütteren Haar und der hohen Stirn her=
vor
. Ich kenne Sie ſo wenig wie Ihre Abſichten.
Der dunkle Gaſt blickte harmlos drein. Sie ſcheinen ſchwer
zu verſtehen, Herr Rittinghaus. Sonſt wären Sie ſchon im Bilde.
Stellen Sie ſich vor, ein junger Menſch aus reichem Hauſe ver=
liebt
ſich in ein Mädchen, will ſie heiraten, gegen den Willen des
Vaters ſie und ſich unglücklich machen. Da entſchließt ſich der
Vater, die Gefahr abzuwenden. Er weiß, die junge Dame könnte
ihr Glück an der Seite eines anderen finden, und er iſt großzügig
genug, dieſe Möglichkeit herbeizuführen. Oder Freunde des
Vaters, die Intereſſe daran haben, den Jungen unverheiratet zu
ſehen, greifen ſo in die Speichen des Schickſalsrades
Wieder überflutete Rittinghaus die unangenehme Kälte, die
von dieſem Abgeſandten des Glückes ausging. Aber ſein Hirn
arbeitete gehetzt: Suſanne zur Frau mit ihr zugleich eine
Summe, die die Unterlage einer Exiſtenz bilden würde! Er dachte
an ſeinen alten Plan, das Theater der Fünfhundert zu überneh=
men
, das ſoeben gebaut wurde. Eine Goldgrube aber zu ihrer
Auswertung war Geld nötig! Schließlich würde er Suſanne Her=
fort
auf Händen tragen; er war vernarrt in ſie. Folglich durſte
er mit ruhigem Gewiſſen zuſagen.
(Fortſetzung folgt.)

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