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Frankiurt a. M 1391.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illufkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmf. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 94
Freitag, den 5. April 1929.
192. Jahrgang
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspig. Reiſamezelle (92 mm
breit 2. Reichsmark Anzelgen von auswärts 40 Reiſchspig.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breſte
Relſame=
zeſe 300 Rſchemnant. Afe Peſe n Reſchemnaeß
ſ4 Dollar — 420 Marh. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Auffuhr, Sireilt uſw., erliſcht
ede Verpſſchtung auf Erfüllng der
Anzeſgen=
auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konhur” oder gerſchticher Beltelbung fhnf ſeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Natlonalbank.
Beſprechungen um die Neparationsziffern.
Wiederaufnahme der Sachverſkändigen
Verhandlungen.
Die „Aeitoranden” der Allierken. — Dr. Schachl
veſanf Aufunf.
EP. Paris, 4. April.
Das Sachberſtändigen=Komitee für die
Reparationsrege=
lung iſt heute nachmittag zu ſeiner erſten Vollſitzung nach der
mengetreten. DieFerien ſind von denDelegationen zum eingehenden
Studium der Darlegungen benutzt worden, die in der letzten
geben bzw. vom Vorſitzenden Owen Young verleſen und ſpäter
ſchriftlich niedergelegt worden ſind. Ueber den Inhalt dieſer
Darlegungen, die von der franzöſiſchen Preſſe nicht ganz
zutref=
fend als „Memoranden” bezeichnet werden, iſt immer noch keine
nähere Mitteilung gemacht worden. Die deutſche Delegation hat
in der heutigen Sitzung durch Reichsbankpräſident Dr.
Schacht eine Anzahl Fragen ſtellen laſſen, mit denen ſie
lediglich den Zweck verfolgt, weitere Aufklärungen über
den Inhalt dieſer ſogenannten Memoranden zu
erhalten. Man iſt alſo auch heute nicht in Verhandlungen über
dieſe Memoranden eingetreten. Die von Dr. Schacht geſtellten
Fragen werden ſchriftlich ausgearbeitet und heute abend den
übrigen Konferenzteilnehmern überreicht und von dieſen
voraus=
ſichtlich gleichfalls ſchriftlich beantwortet werden. Morgen
wer=
den dann in einer gemeinſamen Sitzung der deutſchen Delegation
und Vertretern der vier Hauptgläubiger dieſe Fragen weiter
aufklärend behandelt werden. Die Amerikaner und Japaner
haben ſich bereit erklärt, an dieſen Vorarbeiten teilzunehmen,
ſo=
weit ſie dabei von Nutzen ſein können. Im Anſchluß daran
wer=
den zwiſchen der deutſchen Delegation und den Delegationen der
anderen Länder getrennte Zuſammenkünfte ſtattfinden.
Selbſt=
verſtändlich drehen ſich alle dieſe Beſprechungen erneut
um die Ziffern. Dennoch iſt daran feſtzuhalten, daß es ſich
nicht um regelrechte Verhandlungen über
Zah=
len mit nachfolgenden Entſcheidungen handelt,
ſondern lediglich um eine Fühlungnahme
zwi=
ſchen den Sachverſtändigen, durch die man, wie
man ſich in Konferenzkreiſen ausdrückt, „der richtigen
Ziſ=
fer nahezukommen hofft‟. Bei Ermittlung dieſer
rich=
tigen Zifſer wird ſelbſtverſtändlich von deutſcher Seite
nach wie vor, die Leiſtungsfähigkeit
Deutſch=
lands in den Vordergrund geſtellt werden. Da ſich
die Dauer dieſer Arbeiten nicht vorausſagen läßt, iſt beſchloſſen
worden, dem Vorſitzenden Owen Young die Einberufung der
nächſten Bollſitzung nach Abſchluß der Beſprechungen zu über= die Maßnahmen überſehen laſſen, die ergriffen werden müſſen,
laſſen.
Gehäſige Angriffe in der franzöſiſchen Preſſe
Degen S. Schcle
franzöſiſchen Preſſe die gehäfſigſten Artikel mit perſönlichen
An=
griffen gegen den deutſchen Delegationsführer Dr. Schacht
ver=
öffentlicht worden, insbeſondere aus der Feder von Pertinax
und Bainville. Die deutſche Delegation hat Anlaß genommen,
heute in einer Preſſekonſerenz des Sachverſtändigen=Komitees,
in der ſämtliche ſieben Delegationen vertreten waren, gegen
dieſe Angriffe zu proteſtieren. Die deutſche Delegation hat
er=
klärt, daß dieſe perſönlichen Angriffe unter Verwendung von
völlig unzutreffenden Mitteilungen aufhören müßten, da ſie
ſonſt zur Abwehr dieſer Anwürfe gezwungen wäre, was
ſicher=
lich nicht zur Förderung der Konferenzarbeiten beitragen würde.
In dieſer Preſſekonferenz wurde übereinſtimmend feſtgeſtellt, daß
den Angriffen jede Grundlage fehle, daß insbeſondere nicht die
geringſten Reibungen zwiſchen den Delegationen der einzelnen
Länder beſtehen, daß die deutſche Delegation keinerlei Verſuche
gemacht habe, die Konferenz in die Luft zu ſprengen, und daß
ſchließlich die oben erwähnten Memoranden abſolut keinen
ulti=
mativen Charakter getragen haben. — Dieſe Uebereinſtimmung
mutet allerdings etwas ſeltſam an, denn es iſt ein offenes
Ge=
heimnis, daß die Kampagne der Pariſer Preſſe von einer der
franzöſiſchen Delegation zum mindeſten ſehr naheſtehenden Stelle
dirigiert worden iſt. Es iſt zu hoffen, daß von franzöſiſcher Seite
dieſer Preſſefehde jetzt ein Ende gemacht werde.
England befiehl auf ſeinen 22prozenligen Repara=
Uansmfel.
EP. London, 4. April.
In einer Beſprechung über den Stand der gegenwärtigen
Reparationsverhandlungen in Paris, betont der diplomatiſche
Korreſpondent des „Daily Telegraph” nochmals, daß England
unter allen Umſtänden an ſeinem Recht auf den Anſpruch eines
22prozentigen Anteiles an allen Reparationszahlungen feſthalten
müſſe, und zwar bezöge ſich dieſe Forderung auch auf den Teil
ſtändigen eine große Nolle ſpiele. In keinem der früheren
Ab=
kommen ſei England eine bevorzugte Behandlung, wie ſie zur= d
zeit von Frankreich verlangt würde, zugeſtanden worden. Man
könne es im übrigen verſtehen, wenn Deutſchland in der
Hoff=
rika zu einem ſpäteren Zeitpunkt jetzt großen Wert darauf lege,
ſ.
zu halten.
Nur Geſamkräumung.
* Berlin, 4. April. (Priv.=Tel.)
Kurz bevor die Pariſer Sachverſtändigen zum letzten
entſchei=
denden Abſchnitt ihrer Beratungen zuſammengetreten ſind, geben
ſtändlich, daß gerade jetzt der „Temps” darauf ausgeht, der deut= Mietengeſetz. Es iſt immerhin bezeichnend, daß dieſes in anderen
ſchen Regierung nachzuſagen, ſie habe mit der engliſchen
Regie=
durch die Oſtertage bedingten Unterbrechung der Arbeiten zuſam= rung Fühlung genommen, um wenigſtens eine Zurückziehung der werden kann. Die Entwicklung iſt in Oeſterreich irgendwie
Sitzung von den vier Hauptgläubigermächten, ſchriftlich über= ſich wiederholt darauf feſtgelegt, daß nur eine Räumung Zeit nach dem Umſturz wurzelt; in einem Zuſtand, den man faſt
des geſamten noch beſetzten Gebietes für uns in
Frage kommt. An einer vorzeitigen Zurückziehung der eng= dieſer eingefrorenen Revolutionen. Ihr Sinn und Zweck iſt eine
liſchen Truppen haben wir kein Intereſſe. Deshalb darf lediglich
der Ordnung halber angemerkt werden, daß derartige
Sonder=
verhandlungen mit England niemals ſtattgefunden haben.
Verhendlungen über die Welkzuckerkriſe in Genſ.
EP. Genf, 4. April.
dem Vorſitz des Präſidenten des Wirtſchaftskomitees des
Völ=
kerbundes, Dr. Trendelenburg, eine Oelegation des
Wirtſchafts=
komitees, beſtehend aus den Herren Chapman=England,
Bar=
boza—Carneiro=Braſilien, Brunet=Belgien, Stucki=Schweiz,
Dvo=
rak=Tſchechoflowakei und Nederbragt=Holland, und ein
befon=
deres Sachverſtändigenkomitee zufammengetreten, welchem fünf= ziehen. Sie untergraben damit die volkswirtſchaftliche Auswer=
Präſident der Deutſchen Zuckerbank, ſowic Vertreter von Cuba,
Ungarn, Indien, Niederländiſch=Indien, Italien und der
Tſche=
choflowakei. In dieſem Gremium von 22 Perſonen, welche die
hauptſächlichſten Produktions= und Verbraucherländer von
Rü=
ben= und Rohrzucker repräſentieren, wird man ſich einige Tage reichiſchen Volkswirtſchaft wieder herſtellen
laug über die Maßnahmen zur Bekämpfung der ſchon ſeit 1919 Ioll. Oeſterreich kann nicht in einem Meer kapitaliſtiſcher
Zeitge=
latenten Zuckerkriſe unterhalten. Seit dem Kriege iſt infolge der
Abſchließung der Zentralmächte als Hauptzuckerlieferanten vom
Weltmarkt eine ungeheure Steigerung der Rohrzuckerproduktion
eingetreten, deren Ertrag ſich ſeit 1919 um mehr als das
Dob=
pelte auf zirka 16 Millionen Tonnen erhöht hat. Maßnahmen
zur Einſchränkung der Zuckerproduktion dürften kaum zur
Er=
örterung gelangen, vielmehr werden die Sachverſtändigen in
erſter Linie das Problem des Zuckerverbrauches behandeln. Erſt
wenn der normale Weltverbrauch zu erkennen iſt, werden ſich
um die Weltzuckerproduktion und den Weltzuckerverbrauch
mit=
einander in Einklang zu bringen. Der augenblicklich beſtehende
Unterkonſum iſt auf eine ganze Reihe von Einflüſſen
zurückzu=
führen. Vor allem machen ſich hier die künſtleriſchen Hinderniſſe
geltend, welche von ſeiten der Staaten durch ſcharfe und über=
In den letzten zehn Tagen ſind in verſtärktem Maße von der triebene innere Beſteuerung, durch Einfuhrerſchwerungen uſw.
der Steigerung des Zuckerkonſums in den Weg gelegt werden.
Dem Sachverſtändigenkomitee liegen bereits drei Denkſchriften
allgemeinen Charakrers vor. Die erſte ſtammt von F. O. Licht,
Magdeburg, und behandelt die Rübenzuckerproduktion, die zweite
von Dr. Prinſen=Geerlings, Niederländiſch=Indien, die
Rohr=
zuckerproduktion und die dritte von Dr. Mikuſch. Wien, den
Ein=
fluß der verſchiedenen Gefetzgebungen auf Zuckerproduktion,
=konſumtion, Import und Export ſowie die Mittel, die zu einer Großdeutſchen zum Anlaß heftigſter Vorwürfe, die Subventionie=
Hebung des Zuckerverbrauchs angezeigt erſcheinen.
Regierungskriſe in Polen.
Barkel demiſſionierk. — Auf der Nachfolgerſuche.
EP. Warſchau, 4. April.
Da Miniſterpräſident Bartel ſeine Demiſſion eingereicht hat
und auch durch perſönliche Vorſtellungen des Staatspräſidenten
im Amte zu bleiben, werden als Kandidaten für den Poſten Kampf. Sozialdemokratiſche Gewerkſchaftsvertreter erklärten
richtsminiſter Switaliki, der Geſandte in
Mos=
kau, Patek, und der Vorſitzende der Oberſten
Kontrollkommiſſion, Wroblewſki, genannt. Da
an die Spitze ſeines Miniſteriums tritt.
iſe.
Die Regierungskriſe führte zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen
gruppe. Die Arbeitsvereinigung überreichte dem
Regierungs=
der eigentlichen Wiedergutmachungszahlungen und die Kom= block eine Denkſchrift mit einer Kritik der bisherigen Lifferenzen; es iſt die Frage, wie weit die
chriſtlich=
merzialiſierung, die in den privaten Beſprechungen der Sachver= Politik, die zu einer Iſolierung des Regie= ſoziale Partei, die Partei Seipels, dieſe
Hal=
ferenz des unparteiiſchen Blocks jede Zuſammenarbeit
mit dem Parlament infolge der fasciſtiſchen
nung auf eine allgemeine Reduzierung ſeiner Schuld durch Ame= ſichtslos. Oberſt Slawek erklärte darauf als Vorſitzender „Ausgleich” mit der Linken herbeiführen wollen. Dieſer Gruppe
der Partei, daß ihm die Kritik der regierungstreuen Abgeord= iſt der ſchroffe, ſelbſtherrliche und nicht immer verbindliche Seipel
dieſe Kommerzialiſierung in einem möglichſt geringen Ausmaß neten nichts anhaben könne, denn er wäre nur Marſchall Pil= nicht allzu genehm. Man hat keinen anderen Mann an Seipels
ſudſti verantwortlich
* Die öſterreichiſche Kriſe.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Anm. der Red.: Der vor dem Rücktritt des
öſter=
reichiſchen Bundeskanzlers Seipel geſchriebene
Auf=
ſatz wirft auf die Vorgänge, die zu dieſem Ereignis
führten, intereſſante Schlaglichter.
R. Wien, Anfang April 1929.
Seit einiger Zeit ſpricht und ſchreibt man in Wien viel von
die Franzoſen ſich Mühe, die Differenzen ins Politiſche hinüber= einer Auflöſung des Nationalrates, von Neuwahlen, von
Rück=
tritt der Regierung und ſogar von einem Auseinanderbrechen der
zuſpielen und auch die FragederBeſatzung in das Repa= Koalition. Aeußere Anläſſe für derartige Vermutungen gibt es
rationsproblem hineinzuziehen. Nur ſo iſt es wohl ver= ſchon. Da war zunächſt der noch unentſchiedene Kampf um das
Ländern ſchon ſeit Jahren irgendwie gelöſte Problem in
Oeſter=
reich heute noch als Kampfparole grundſätzlicher Art verwertet
britiſchen Beſatzungstrupten aus dem Rheinland zu erreichen, ſtecken geblieben, ſie wird gewaltſam feſtgehalten in einem Zu=
Das iſt ein billiger Trick, nur verfängt er nicht. Deutſchlund hat ſtand, der ſachlich und pſychologiſch in den Verhältniſſen der erſten
als die eingefrorene Revolution bezeichnen möchte.
Die Grundſtückspolitik der Gemeinde Wien iſt ein Symbol
Art praktiſcher Sozialiſierung des ſtädtiſchen Haus= und
Grund=
beſitzes. Durch Feſthalten an den Mietſätzen in wertloſen
Papier=
kronen, durch große Bodenkäufe der Gemeinde ſowie durch
kom=
munale Bautätigkeit aus Steuergeldern ſollte die Einwirkung
des Privatkapitals auf dem Grundſtücksmarkt ausgeſchaltet
wer=
den. Die Regierung verſuchte durch Mietenreform und ſtaatliche
Bauförderung dem entgegenzutreten. Die Sozialdemokraten
ver=
warfen ſchließlich die Mietenerhöhung nicht mehr, aber ſie ver=
Zur Beratung der Weltzuckerkriſe iſt heute in Genf unter langten, daß dieſe erhöhten Mieten nicht den Hausbeſitzern,
ſon=
dern den Gemeinden zufließen ſollten.
Das ſtärkſte Argument gegen dieſe Politik der
Sozialdemo=
kraten iſt grundſätzlicher Art. Sie wollen, mitten in einem
privat=
kapitaliſtiſchen Wirtſchaftsſyſtem, ein wichtiges Objekt — den
ſtädtiſchen Grundbeſitz — der kapitaliſtiſchen Auswertung
ent=
zehn Herren angehören, u. a. Dr. Erich Rabbethge=Deutſchland, tung bieſes Kapitalbeſitzes, die Wiederherſtellung ſeiner
Beleh=
nungsfähigkeit. Im Grunde handelt es ſich bei der Aenderung
des Mietenrechtes doch nur um eine von den vielen
Maß=
nahmen, die die Kreditwürdigkeit der
öſter=
noſſen eine halbſozialiſtiſche Inſel bilden. Die zwei großen
Kräfte=
gruppen, die kapitaliſtiſche und die ſozialiſtiſche, haben in
Oeſter=
reich eine völlige Stockung eintreten laſſen, ſo daß der geſamte
Organismus vom Schlagfluß bedroht iſt. Für das Gelingen oder
Mißlingen des großen Planes einer Wiederbelebung der
geſam=
ten öſterreichiſchen Wirtſchaft gibt es ein zuverläſſiges Barometer:
die große Inveſtitionsanleihe. Die ihr
entgegenſtehen=
den außenpolitiſchen Schwierigkeiten ſind heute beſeitigt oder
er=
ſcheinen doch überwindbar. Wichtig iſt nur die Frage der
Be=
dingungen dieſer Anleihe, und das iſt eben eine Frage der
Kredit=
würdigkeit, die mit der Ueberwindung der Stagnation aufs engſte
zuſammenhängt.
Ein Mißerfolg in dieſer Arbeit würde die Regierung zum
Rücktritt zwingen. Eine andere Gefahr liegt in den
kulturpoli=
tiſchen Differenzen zwiſchen den einzelnen Regierungsparteien.
Man darf dieſe inneren Zwiſtigkeiten zwiſchen den
drei Koglitionsparteien gewiß nicht überſchätzen, und
Dr. Seipel hat ja denen, die auf den inneren Bruch der
Regie=
rung warten, ſchon zugerufen, ſie würden ſich verſpekulieren. Aber
es gibt einige gefährliche Klippen. Insbeſondere die
Großdeut=
ſchen ſind in der letzten Zeit der Meinung, daß die
Chriſtlich=
ſozialen an dem kulturpolitiſchen Burgfrieden rütteln. Die
Er=
richtung einer katholiſchen Univerſität in Salzburg wurde bei den
rung klöſterlicher Mädchenmittelſchulen wurde viel kritiſiert und
es entſtand eine grundſätzliche Debatte über die Bedeutung des
beſtehenden Schulkompromiſſes. Deutlich konnte man zwiſchen
den Zeilen leſen, daß auch die Chriſtlichſozialen, wenn keine
Koalitionsbildung beſtünde, die Schulgeſetzgebung ſelbſt in das
Gebiet des politiſchen Kampfes einbeziehen würden.
Nicht genug damit, ging nun auch von dem alten
Kampf zwiſchen Heimwehren und Schutzbund
eineneueunruheaus. In den öſterreichiſchen
Automobil=
fabriken kam es über den Verſuch der Sozialiſten, einige Arbeiter,
Moſeiki nicht dazu bewogen werden konnte, noch längere Zeit die der Heimwehr angehörten, herauszudrängen, zum offenen
des Miniſterpräſidenten der bisherige Unter= rund heraus, ſie könnten für die Sicherheit ihrer in den
Heim=
wehren organiſierten Kollegen nicht garantieren. Das war eine
Herausforderung, die ſowohl von ſeiten der Unternehmer, wie
auch von der der Heimwehr nicht einfach hingenommen werden
Bartel auch unter keinen Umſtänden als Platzhalter dienen will, konnte, Und heute ſind die Dinge ſoweit gediehen, daß die
hält man es auch für möglich, daß Pilſudſki wieder perſönlich ganze öſterreichiſche Metallinduſtrie in den Kampf
einbezogen zu werden droht. Streik oder Ausſperrung in einem
ſolch wichtigen Induſtriegebiet aber bedeutet für das kleine Oeſter=
Zuſammenfköße infolge der polniſchen Regierungs= reich noch viel, viel mehr als ein ähnlicher Fall im Deutſchen
Neich. So etwas führt im Reich zu ſchweren Erſchütterungen,
in Oeſterreich kann es zur Kataſtrophe werden.
Der Bundeskanzler Seipel würde ſelbft auf das große Ziel
der demokratiſchen Arbeitsvereinigung für Stadt und Land” ſeiner Politik der Belebung der öſterreichiſchen Wirtſchaft verzich=
und der unter Führung des Oberſten Slawek ſtehenden Oberſten= ten, wenn er von einer eindeutigen Unterſtützung des
Heimwehr=
ſtandpunktes abrückte. Hier liegt ein weiterer Punkt möglicher
rungsblocks führte und mit einem Fiasko en= tung des Bundeskanzlersunterſtützt. Der
chriſtlich=
dete. Schatzkanzler Koſzialkowſki bezeichnete, in einer Kon= ſoziale Arbeiterführer Kunſchak, ein Mann von noch nicht ſehr
altem politiſchen Einfluß, hat eine nicht unbeachtliche Gruppe von
Leuten um ſich geſammelt, die es doch einmal mit dem Repu=
Reigungen der Offiziere Pilſudikis als aus= blikaniſchen Schutzkund verſuchen wollen, die zum mindeſten einen
Stelle zu ſetzen, und bei einem offenen Kampf mit Seipel würde
Seite 2
Freitag, den 5. April 1929
Nummer 94
Lunſchak den Kürzeren ziehen, aber er kann dem Bundeskanzler
natürlich Schwierigkeiten bereiten.
Bei der Eigenart Seipels iſt in dieſer komplizierten
inner=
politiſchen Lage mit überraſchenden Beſchlüſſen zu rechnen. Schon
das Gefühl der eigenen Unentbehrlichkeit kann Dr. Seipel zu dem
Verſuch verleiten, einmal durch rigoroſe Mittel der Oppoſition
in= und außerhalb ſeiner Partei ihre Ohnmacht vor Augen zu
führen In dieſem Falle würde ein Rücktritt der Regierung noch
kein Auseinanderbrechen der
Regierungskoa=
lition bedeuten, es könnte vielleicht ſogar zu deren
Konſoli=
dierung dienen. In dem ganzen Wirrwarr der Strömungen bleibt
ja die eine Tatſache faſt unbeſtritten: die Regierungsunfähigkeit
der Auſtromarxiſten, der öſterreichiſchen Sozialdemokratie, gegen
deren Sozialiſierungsverſuche ja die ganze Arbeit jeder
verant=
wortungsbewußten öſterreichiſchen Regierung gerichtet ſein muß.
Siegt die Vernunft oder kommt es zum Skreik?
* Berlin, 4. April. (Priv.=Tel.)
Am Freitag wollen die Eiſenbahnerverbände nach
Fühlung=
nahme mit ihren Spitzenorganiſationen ihre Entſcheidung über
die weitere Taktik in dem Lohnkonflikt mit der Reichsbahn
feſt=
legen. Soweit ſich bisher überſehen läßt, haben die
Spitzen=
organiſationen keine Neigung, ſofort den Bruch herbeizuführen.
Sie ſehen wohl ein, daß ſie ſich damit ins Unrecht ſetzen würden.
Die größere Wahrſcheinlichkeit ſpricht dafür, daß erſt ein
Ver=
mittlungsverfuch durch Anrufung der
Schlich=
tungsinſtanzen oder des
Reichsarbeitsmini=
ſteriums g=macht werden ſoll, ſo daß die Gefahr eines Streikes
zunächſt vermieden wäre, obwohl die Organiſationen bereits feſt
die Reklametrommel rühren und überall zur Bildung von
Kampfleitungen auffordern. Unverkennbar iſt, daß auch
innerhalb der chriſtlichen Verbände die Stimmung
ſtark verbittert iſt. Die Arbeiter glauben, daß ſie gegenüber den
Beamten erheblich benachteiligt ſind und haben das Gefühl, als
wenn ſie die Reparationslaſten der Reichsbahn allein auf ihre
ſchwachen Schultern zu nehmen hätten. Das iſt pſychologiſch
ver=
ſtändlich, aber ſachlich unrichtig. Die Dinge liegen nun einmal
ſo, daß die Reichsbahn jährlich mit 660 Millionen
Reparations=
laſten belaſtet iſt und große Schwierigkeiten hat, überhaupt die
Mittel zur Aufrechterhaltung der Betriebsſicherheit zu bekommen.
Die hohe Reparationslaſt tritt bei der Reichsbahn beſonders graß
in die Erſcheinung, tatſächlich liegt aber doch der gleiche Druck
auf allen Schichten der Bevölkerung.
Eine unglückliche Bahl.
* Berlin, 4. April. (Priv.=Tel.)
Die preußiſche Regierung ſcheint es mit der Ernennung
des für die Hilfsaktion in Oſtpreußen
vorge=
ſehenen Staatskommiſſars ſehr eilig gehabt zu haben.
Das Geſetz iſt vorläufig dem Reichstag noch nicht einmal
zuge=
gangen, aber ſchon verläutet, daß der demokratiſche
Reichs=
tagsabg. Rönneburg für dieſen Poſten in Ausſicht
ge=
nommen ſei. Wir können nicht ſagen, daß wir dieſe Wahl für
fehr glücklich anſehen. Herr Rönneburg iſt zwar ein
Bauern=
ſohn, iſt aber bis zur Revolution Lehrer in Braunſchweig
ge=
weſen, hat es dann dort bis zum Miniſter gebracht und iſt ſeit
einiger Zeit Landrat in Pommern. Was ihm aber fehlt, iſt jede
genaue Kenntnis der Verhältniſſe in Oſtpreußen, die doch
eigenk=
lich die Vorbedingung für dieſen Poſten ſein ſollte. In dieſem
Falle war es gerade unbedingt notwendig, eine Perſönlichkeit
auszuwählen, die in Oſtpreußen ſeſt verankert war und ſich das
Vertrauen der Landwirtſchaft nicht erſt zu erwerben brauchte.
Dazu ſtanden Namen genug zur Verfügung, aber die preußiſche
Regierung ſcheint auch hier wieder ein Geſchäft innerhalb des
Rahmens der Weimarer Koalition” gemacht zu haben. Ein
Deutſchnationaler kam nicht in Frage, und auch ein
Volkspartei=
ler ſtand ihr wohl zu weit rechts. So griff man auf einem
Demo=
kraten zurück, dem ein Zentrumsmann und ein Sozialdemokrat
beigegeben werden ſoll. Unbegreiflich nur, daß die
Reichsregie=
rung, deren Einverſtändnis vorher eingeholt werden mußte, ihre
Zuſtimmung dazu gegeben hat. Vielleicht iſt es aber zu einer
Abhilfe nicht zu ſpät, jedenfalls wird an den preußiſchen
amt=
lichen Stellen mit auffallendem Eifer beſtritten, daß die
Ernen=
nung bereits vollzogen ſei. Sie iſt nur auf dem nachgerade üblich
gewordenen Wege durch einen der Intereſſierten vorzeitig
be=
kannt geworden.
*
Dus cnee des Annftafla-Schtwindels.
Nachdem noch vor einigen Monaten das Buch „Anaſtaſia” von
Frau v. Rathlef Keilmann und M. von Kügelgen das ein wenig
eingeſchlafene Intereſſe an der angeblichen Großfürſtin wieder
erweckt hatte, bringt ein ſoeben bei Payot in Paris erſchienenes
Werk „Die falſche Anaſtaſia” von Pierre Gilliard, vormals
Er=
zieher des Zarewitſch, und Conſtantin Savitſch, ehemaligen
Präſi=
denten des Schwurgerichts in Petrograd, die endgültige
Erlevi=
gung der abenteuerlichen Angelegenheit. Es ſteht nunmehr
ein=
wandfrei feſt, daß die angebliche Großfürſtin Anaſtaſia, wie ſeiner
Zeit ſchon von der „Nachtausgabe” feſtgeſtellt wurde, in der Tat
die polniſche Arbeiterin Franziska Schanzkowſki aus Borowiklas,
Kreis Karthaus in Preußen iſt.
Mit unendlicher Sorgfalt haben die beiden Verfaſſer, als
genaue Kenner der Akten, aller Verhältniſſe und Perſönlichkeiten
am Zarenhofe, das ganze vorhandene Material gewiſſenhaft und
kritiſch durchgearbeitet und ſind dadurch zu obigem, für jeden
Ein=
geweihten nicht mehr überraſchenden Ergebnis gelangt. In 15
Kapiteln, die durch eine Fülle von wertvollen Bildern illuſtriert
ſind, enthüllen die Verfaſſer die Entwicklung des großen
Schwin=
dels von ſeinen erſten Anfängen an bis zu ſeinem Ende: Und
dieſes Ende bringt die ausdrückliche Feſtſtellung der Berliner
Staatsanwaltſchaft und der Berliner Polizei, daß Franziska
Schanzkowſki nicht, wie von Frau v. Rathlef behauptet wurde,
ein Opfer des Maſſenmörders Großmann geworden ſei, ſondern
in der Tat unter dem Namen Anaſtaſia von Tſchaikowſki 7 Jahre
lang die Großfürſtin Anaſtaſia von Rußland geſpielt hat.
Man lieſt das Gilliard=Savitſch’ſche Buch von Anfang bis zu
Ende mit atemloſer Spannung, immer wieder faſziniert von der
Geriſſenheit der abenteuerlichen Polin und immer wieder ſtaunend
über die Leichtgläubigkeit vieler an ſich gebildeter und
unterrich=
teter Leute aller Stände. Franziska Schanzkowſki hat freilich
Glück gehabt: Sie fand eine fanatiſche Gönnerin mit einer
ge=
wandten Feder, die in der Oeffentlichkeit mit einer erſtaunlichen
Zähigkeit für ſie eintrat: Frau von Rathlef=Keilmann, eine
Bal=
tin, die ſich des am 17. Februar 1920 angeblich im
Landwehr=
kanal aufgefiſchten Mädchens längere Zeit angenommen hat.
Wäre Frau von Rathlef nicht auf dem Plan erſchienen, wer weiß,
ob wir überhaupt etwas wie eine Anaſtaſia=Affäre erlebt hätten.
Mit Frau von Rathlef beſchäftigt ſich ein beſonderes Kapitel des
neuen Buches: „Wie Frau von Rathlef Geſchichten macht.” Wenn
man es geleſen hat, wird man allerdings dem Großfürſten
Alexander, dem Schwager des Zaren Rikolaus II. recht geben
Vom Tage.
Dem Reichstag iſt ſeiten3 der Reichsregierung das im Jahre
1925 in Genf unterzeichnete internationale
Opiumabkom=
men zur Ratifizierung vorgelegt worden.
Vor dem Berliner Schöffengericht iſt jetzt gegen Hugo
Stin=
nes jun. wegen Anleiyeberrngs im Betrage von etwa
2 Millionen Mark das Hauptverfahren eröffnet worden. Die
wahrfLeinliche mehrwöchige Verhandlung wird Ende Mai/Anfang Juni
ſtattfinden.
Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch hatte geſtern eine
Unterredung mit Außenminiſter Briand, die einem
all=
gemeinen politiſchen Gedankenaustauſch diente.
Auf einem polniſch=ruſſiſchen Grenzbahnhof kam es am Mittwoch zu
einem blutigen Zuſammenſtoß zwiſchen einem ſowjetrufſiſchen
Diplo=
maten und der polniſchen Polizei, wobei zwei polniſche Beamte
verwn=
det wurden.
Der däniſche König hat den Erlaß unterzeichnet, durch
den der in Deutſchland wegen Spionage zu Zuchthaus verurteilte
Hauptmann Lembourn aus dem Heeresdienſt
ent=
laſſen wird.
Auf Wunſch des engliſchen Außenminiſters Chamberlain iſt der
Beginn der Madrider Ratstagung auf den 10. Juni
angeſetzt worden. — Das Ratskomitee zur Behandlung der
Minder=
heitenfragen tritt ſchon am 6. Juni in Madrid zuſammen.
Die Hauptdelegierten Frankreichs, Belgiens, Englands und
taliens find geſtern abend zuſammengetreten, um die
Beſpre=
chungen vorzubereiten, die die Delegation der dier
Haupt=
gläubiger am Freitag mit Dr. Schacht haben wird.
Die Tätigkeit der Simon=Kommiſſion, die mehrere
Monate lang Indien bereiſt hat, um Vorſchläge für eine neue
Ver=
faſſung auszuarbeiten, erreichte am Donnerstag in einer
Schluß=
ſitzung ihr Ende an der die britiſchen Kommiſſiare und die
Zen=
tralausſchüſſe aller Provinz=Komitees teilnahmen.
hufetoing an der Atbeil.
Berakungen mit den Steuerſachverſtändigen
der Parkeien.
* Berlin, 4. April. (Priv.=Tel.)
Der Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding hat am
Donners=
tag die Steuerſachverſtändigen der einzelnen Parteien
emp=
fangen. Er hat ſie aber einzeln zu ſich gebeten und mit ihnen
ihre Vorſchläge gemeinſam mit ſeinen Referenten
durchge=
ſprochen. Soweit wir wiſſen, ſind die Unterhändler dahin einig
geworden, daß im Etat Abſtriche von ungefähr 180 Millionen
gemacht werden können. Ueber dieſe grundſätzliche Einigung
ſind ſie aber abſichtlich nicht hinausgegangen. Sie haben dem
Miniſter das durchgearbeitete Material zur Verfügung geſtellt,
dem ſie die Vorſchläge im einzelnen überlaſſen wollen. Auch der
„Vorwärts” gibt jetzt übrigens zu, daß eine Balancierung des
Etats auch ohne Erhöhung der Bierſteuer möglich ſei, was
im=
merhin ſchon Einſparungen in Höhe von 160 Millionen
be=
deutet. Die Parteien ſind mit Dr. Hilferding dahin
übereinge=
kommen, daß die Entſcheidung nunmehr möglichſt raſch fallen
ſoll. Die Regierungsparteien haben daher ihre Fraktionen auf
kommenden Dienstag zuſammenberufen, offenbar in der
Erwar=
tung, daß bis dahin ſchon ein vollſtändiger Ueberblick über die
Geſtaltung des Etats und der neuen Steuern möglich iſt, und
daß im Anſchluß daran vielleicht ſchon die
Regierungsverhand=
lungen beginnen können.
Reichsdenkſchrift über die Einkommen- und
Körper-
ſchaftsſtener.
Berlin, 4. April.
Dem Reichstage iſt ſeitens des Reichsfinanzminiſters eine
Denkſchrift über die Beſteuerung nach dem dreijährigen
Durch=
ſchnitt und die Abzugsfähigkeit des Verluſtvortrages bei der
Ein=
kommen= und Körperſchaftsſteuer zugeleitet worden. Die
Denk=
ſchrift beſteht im weſentlichen aus den Berichten der vom
Reichs=
tag zur Prüfung dieſer Fragen eingeſetzen Kommiſſion, deren
Vorſitz Staatsſekretär Dr. Popitz inne hatte. In dieſer
Kom=
miſſion fand ſich für keines der ihr bei Abſchluß ihrer Beratungen
vorliegenden vier Sachverſtändigengutachten eine Mehrheit, ſo daß
die Berichte getrennt vorgelegt werden.
In der Denkſchrift kommt der Reichsfinanzminiſter zu dem
Schluß, daß die augenblickliche ſchwierige Finanzlage von Reich,
Ländern und Kommunen die Einführung des dreijährigen
Durch=
ſchnitts mit Verluſtabzug verbiete. Auch gegen die Durchführung
des dreijährigen Durchſchnitts ohne Verluſtabzug beſtünden
ſchwere Bedenken, da in dieſem Falle mit einem Verluſt von 30
bis 40 Millionen Mark zu rechnen ſei. Bei gebeſſerter Finanzlage
des Reiches werde aber die Einführung des Verluſtvortrages bei
dreijährigem Durchſchnitt in Betracht gezogen werden können.
müſſen, wenn er ſagt: „Alle von Frau von Rathlef vorgebrachten
Tatſachen ſind derartige Verunſtaltungen, wofern ſie nicht von
Grund aus frei erfunden ſind, daß es dem unvoreingenommenen
Leſer ihres Buches ſchwer wird, nicht an das ungewöhnliche
Abenteuer, das ſie auftiſcht, zu glauben”. Jebenfalls iſt ſie in der
Wahl ihrer Mittel nicht bedenklich, und man hat wohl Urſache,
über ſie den Kopf zu ſchütteln, wenn ſie zuerſt öffentlich
behaup=
tet, Gilliard habe anfangs in Frau von Tſchaikowſki die
Groß=
fürſtin wiedererkannt, ſei aber ſpäter umgeſchwenkt — und man
lieſt nachher aus ihrer eigenen Feder in einem Brief an
Gilliard: „Wenn drin (in einer Broſchüre) faktiſch ſtehen ſoll, daß
Sie die Kranke für die Großfürſtin erkannt haben, ſo iſt das ja
nicht wahr!”
Bei der eigentlichen „Heldin” der Affäre hat man freilich als
Kenner der ganzen Sachlage noch öfters Grund den Kopf zu
ſchütteln, wenn man auch ihrer geradezu fabelhaften
Kenntnis der ganzen, das Zarenhaus betreffenden Literatur,
un=
eingeſchränkte Bewunderung zollen muß! Wie dieſe einfache
Land=
arbeiterin und Granatendreherin, die kaum in der Lage iſt,
orthographiſch zu ſchreiben, ſich in ihre Rolle der Zarentochter
eingelebt hat, iſt ganz erſtaunlich, grenzt an Genialität, und man
wird in der Geſchichte der Kriminaliſtik vergeblich nach einem
Analogon ſuchen. Bei aller Klugheit und Vorſicht laufen ihr
natürlich doch hin und wieder Verwechſlungen und Irrtümer
unter, und dieſe ſind es, die viel dazu beigetragen haben, die
end=
liche Entlarvung herbeizuführen. Kapitel 2 des neuen Buches iſt
dadurch beſonders ergötzlich, daß es eine ganze Reihe ſolcher
Irr=
tümer, die der Schwindlerin untergelaufen ſind, aufführt. Die
Geſchichte von der Svaſtica, dem Hindukreuz auf dem Automobil
der Kaiſerin, charakteriſiert wohl am beſten die unerhörte
Schlau=
heit der Schanzkowſki, mit der ſie es verſtand, auf Grund von ihr
zufällig zugänglich gewordenen Unterlagen, phantaſtiſche Fäden
von erſtaunlicher Wahrſcheinlichkeit weiterzuſpinnen! Leider
läßt ſich die etwas verwickelte Pſychologie dieſer Geſchichte nicht in
wenige Worte faſſen, man muß ſie daher bei Gilliard ſelbſt
leſen, um ihren Zauber, der ein ſehr fauler Zauber iſt, zu
genießen.
Hin und wieder iſt Franziska Schanzkowſki auch als freie
Dichterin aufgetreten, wenn ſie glaubte, aus allgemein gültigen
Dingen ohne Gefahr Schlüſſe ziehen zu können. Zum Beiſpiel:
Wer könnte ſich einen Ruſſen ohne Samowar vorſtellen, ja, gibt
es überhaupt einen Ruſſen ohne Samowar in der Welt? Gewiß
nicht, und ſo hören wir denn auch aus dem Munde der „
Groß=
fürſtin” Franziska, während ſie träumeriſch in ein Fauteuil
hin=
gegoſſen liegt, folgende poetiſchen Worte: „Bei uns zu Hauſe, wie
ſchön war’s da im Park! Er war wie ein Wald! Und wenn es
Heantteic and Amernn.
Kühle Beziehungen. — Die Schuldenfrage, die Urſache
der Verſtimmung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 4. April.
Der Tod Myron T. Herricks, des amerikaniſchen Botſchafters
in Paris, hat in ganz Frankreich große Teilnahme ausgelöſt. Er
war der markanteſte Vertreter der frankophilem Politik in Amerika
und hat alles um die Vertiefung und Erhaltung der
Freund=
ſchaft zwiſchen den beiden Mächten getan. Sein Verhalten
wäh=
rend des Krieges iſt in Deutſchland wohl noch in Erinnerung. . . .
Myron Herrick gehörte zu den „ſentimentalen” Politikern,
und gerade dieſe Eigenſchaft hat ihm in Frankreich in den letztem
Jahren Angriffe eingetragen. Man warf ihm vor, in Frankreich
die falſche Illuſion erweckt zu haben, daß in Amerika jedermann
über die Dinge jenſeits des Ozeans ſein Urteil teilt. Er war
nämlich vor allem ein Freund Frankreichs, ſo ſehr, daß, wie eine
franzöſiſche Zeitung bemerkt hat, er nicht nur der Botſchafter
Amerikas in Frankreich, ſondern auch der Botſchafter Frankreichs
in Amerika war. Die Waſhingtoner Kreiſe haben aber eine
politiſche Richtung eingeſchlagen, welche mit ſeinen
Ueberzeugun=
gen in direktem Gegenſatz ſtand. Dies kom ſowohl in den
De=
batten über die Frage der interalliierten Schulden als auch in
dem Notenaustauſch über den Kelloggpakt ſowie auch bei anderen
weniger beachteten Angelegenheiten zum Ausdruck.
Myron Herrick war vielleicht der ſtärkſte Pfeiler der
fran=
zöſiſch=amerikaniſchen Freundſchaft. Von ſeinem Nachfolger wird
es zum größten Teile abhängen, ob gewiſſe Illuſionen weiter
aufrecht erhalten werden oder nicht. Denn in Wirklichkeit ſind
die Beziehungen zwiſchen Frankreich und Amerika ziemlich kühl.
In einer Abhandlung, welche in der amerikaniſchen „Yale
Re=
view” erſchien, ſind die Gründe der franzöſiſch=amerikaniſchen
Verſtimmung eingehend analyſiert. Der Autor kommt zu dem
Ergebnis, daß die Gründe der Verſtimmung zwiſchen Frankreich
und Amerika weder in den Auswirkungen der engliſch=
amerika=
niſchen Rivalität, noch in der Durchdringungspolitik
Waſhing=
tons in Latein=Amerika — Frankreich kämpft dagegen kulturell,
wirtſchaftlich und politiſch —, noch in Zoll= oder
Petroleumfra=
gen, ſondern einzig und alllein, in der
unſach=
lichen Behandlung der Schuldenfrage zu ſuchen
ſeien.
Ein Blick in die Preſſe der verſchiedenen Länder zeigt, daß
die Begegnung zwiſchen Chamberlain und Muſſolini, die jetzt
in Florenz ſtattgefunden hat, je nach der Einſtellung der
be=
treffenden Politik verſchieden beurteilt wird. Ohne Zweifel
ſteht, daß dieſe Begegnung, wie das ſchon aus den
Kommen=
karen der franzöſiſchen Preſſe hervorgeht, einer gewiſſen
poli=
tiſchen Bedeutung nicht entbehrt.
Die Begegnung iſt auf alle Fälle eine deutliche Beſtätigung
dafür, daß die auf ſehr realen Verhältniſſen beruhende
Freund=
ſchaft Englands mit Italien auch heute noch in voller Blüte
ſteht. So hat auch die engliſche Preſſe, insbeſondere
die der engliſchen Regierung naheſtehende, mit deutlich
erkenn=
barer Abſicht die große politiſche Bedeutung der
Zuſammen=
kunft unterſtrichen. Insbeſondere wird der Feſtigung der
Be=
ziehungen ſeit dem Regierungsantritt Muſſolinis gedacht. Die
Florentiner Zuſammenkunft habe übrigens auch die
Entfrem=
dung beſeitigt, die zwiſchen England und Italien wegen des
franzöſiſch=engliſchen Marineabkommens entſtanden ſei.
Daß auch die franzöſiſche Preſſe ſich lebhaft für
die Florentiner Beſprechung intereſſiert, liegt auf der Hand.
Insbeſondere ſpielt dabei die franzöſiſch=italieniſche
Entfrem=
dung eine Rolle, und es iſt natürlich, daß die öffentliche
Mei=
nung Frankreichs die italieniſch=engliſche Annäherung in
die=
ſem Zuſammenhang mit einem gewiſſen Mißtrauen verfolgt.
Während einige Blätter, fo der „Temps” verſuchen, die
Bedeu=
tung der Zuſammenkunft abzuſchwächen, bekundet die
Links=
preſſe offenes Mißtrauen.
Auffallend iſt, daß die römiſche Preſſe ſowohl geſtern.
als auch heute mit ihren Mitteilungen zur Begegnung der
bei=
den Staatsmänner in Florenz ſehr ſparſam iſt. Alles in allem
läßt ſich jedoch aus den Preſſekommentaren entnehmen, daß
außer den Fragen, die ſpeziell England und Italien angehen,
auch die Probleme des allgemeinen europäiſchen Friedens, und
damit auch das Reparations= und Räumungsproblem, erörtert
worden ſind. Das Rätſelraten um die Ausſprache zwiſchen
Chamberlain und Muſſolini wird wohl noch eine Weile
weiter=
gehen, jedoch iſt es fraglich, ob etwas Poſitives über den
wah=
ren Inhalt der Beſprechungen zur Kenntnis der Oeffentlichkeit
gelangen wird.
regnete, wie liebte ich da den Kamin, den Samowar auf dem
Tiſche, und Tee zu trinken mit allerhand guten Sachen”. Wen
rührten ſolche wehmütigen Erinnerungen nicht — nur ſchade:
Gilliard erbringt den Beweis, daß ausgerechnet am Zarenhofe
der Tee niemals mit Samowar, ſondern auf engliſche Weiſe mit
Spiritusteemaſchine angerichtet wurde, und daß auch die Gäſte
und Angeſtellten des Hofes nie einen Samowar zu ſehen
be=
kamen!
Ein anderes Beiſpiel: Man zeigt Franziska Schanzkowſki,
alias Anaſtaſia eine Photographie, auf der der Zar umgeben von
einigen anderen Perſonen, einen jungen Elefanten füttert.
In=
folge ſchlechter Beleuchtung und einer Aſtrachanmütze, macht der
Zar auf dem Bilde für Uneingeweihte etwa den Eindruck eines
Orientalen. Der Erfolg iſt der: Die angebliche Großfürſtin
er=
klärt ihren eigenen Vater für einen indiſchen Wärter des
Ele=
fanten und den auf dem Bilde von rückwärts ſichtbaren Matroſen
Derevenko für ihren Vater. Tableau!
Und ſo geht es fort!
Ausgezeichnet muß das Großfürſtinenhafte Benehmen der
Schanzkowſki geweſen ſein! Es wird von Aerzten in Gutachten
ausdrücklich bewundert, Diplomaten ſind von ihm captiviert
wor=
den, ja, es war ſo erſtaunlich, daß der ehemalige Adjutant des
Zaren nach einem Beſuche der Franziska Schanzkowſki in Seon
erklärte, er könne in der Unbekannten keine Zarentochter
wieder=
erkennen, und zwar vor allem aus dem Grunde nicht, weil dieſe
zu ſehr Großfürſtin ſei und überall jener Einfachheit ermangle,
die die Zarentöchter ſo ſehr ausgezeichnet habe!
Als Dame von Welt verſtand ſich Franziska natürlich auch
auf Intrigen aller Art. Erbarmungslos iſt ſie, wenn es ſich
darum handelt, ihr unbequeme Zeugen durch Lügen und
Ver=
leumdungen unſchädlich zu machen. So erklärt ſie die Tatſache,
daß ihr Onkel, der Großherzog von Heſſen, nicht daran dachte, ſie
als Nichte anzuerkennen, damit, daß er ſie um das Erbe ihrer
Multer — ein Schloß in Darmſtadt (Wo iſt es?) bringen wolle.
Herr Gilliard iſt beſtochen, und die Hofdame der Zarin, Fräulein
von Buxhoeveden ſoll gar, um ihr elendes Leben zu retten, die
Zarenfamilie (ſie!) an die Bolſchewiſten verkauft haben. — Leider
fehlen nähere Angaben, wie ſich dieſes Geſchäft vollzogen haben
ſoll! Bravo Franziska!
Welches kolportage=romantiſche Herz wird nicht bei ſolchen
Argumenten höher pochen?
Doch genug mit dieſen Proben, deren das neue Buch eine
ganze Fülle bringt.
Bliebe nur noch übrig, eine Frage nach den Motiven
aufzu=
werfen, die die Schwindlerin bewogen haben, ihr abenteuerliches
Spiel zu unternehmen. Genaues ſteht darüber nicht feſt, und auch
Nummer 94
Freitag, den 5. April 1929
Ceite 3
Weinende Zeugen im Langkopp=Prozeß.
Die Erörkerung des Balles Ruhland.
Schlechte Erfahrungen mit dem
Reichsenkſchädigungs=
amk. — Mängel der Geſehgebung.
Berlin, 4. April.
Im Langkopp=Prozeß, deſſen einzelne Phaſen in den Kreiſen
der durch den Krieg Geſchädigten mit großer Erregung und
Spannung verfolgt werden, begann heute die Vernehmung
der Zeugen, die über ihre Erfahrung mit dem
Reichsentſchädigungsamt berichten ſollen, wobei es
mehrfach zu bewegten Auftritten
kam. Schon zu Beginn der Sitzung
verſuchte ein junger Mann im
Zu=
hörerraum, der ſich bereits geſtern
durch Zwiſchenrufe bemerkbar
machte, den Vorſitzenden des
Ge=
richts zugunſten der Angeklagten
zu interpellieren, wurde aber
ſo=
fort unterbrochen und vom
Wacht=
meiſter auf Anweiſung des
Vor=
ſitzenden aus dem Saal geführt,
wobei er ausrief: „Die fünf
ſozial=
demokratiſchen Miniſter, die 2½
Milliarden jährlich an das
Aus=
land zahlen, die ſollte man vor
Gericht ſtellen!‟ Der Vorſitzende
verfügte, daß der Zwiſchenrufer
den Zuhörerraum, nicht mehr
be=
treten darf.
Als Erſter wurde der frühere
Juſtizrat Ruhland
vernom=
men, der ſich der Verteidigung
frei=
willig als Zeuge zur Verfügung
geſtellt hat. Es handelt ſich um
einen 76jährigen
ſchwer=
leidenden Mann, der, von
Juſtizwachtmeiſtern
ge=
ſtützt, auf Krücken den
Saal betrat. Er war
frü=
herRechtsanwalt
amOber=
landesgericht in Colmar.
Nach dem Kriege wurde
ſein Haus von den
Fran=
zoſen beſchlagnahmt und
verkauft, ohne daß er
einen Heller bekommen
hätte. Auch ſein Vermögen von
450 000 Mark iſt — und zwar
durch die Inflation — verloren
ge=
gangen. Auf Befragen durch die
Verteidigung äußerte ſich
Ruh=
land ſehr erregt über
ſeine Erfahrungen mit
den Entſchädigungsbehörden. Seine Anſprüche ſeien
bisher nur in ungenügender Weiſe befriedigt worden. — Im
Zuſchauerraum wurden Pfui=Rufe laut. Er ſollte im Jahre 1940
20 000 Mark erhalten, habe aber bis jetzt nur kleine
Abſchlags=
zahlungen bekommen, die etwa 18 000 Mark erreichten und zum
großen Teil zur Abdeckung neuer Schulden Verwendung finden
mußten.
Der Zeuge brach wiederholt in Tränen aus und
eilſflie.„ic Mue guf gehufgerl.
Der Zeuge hat im Intereſſe eines anderen Geſchädigten
wieder=
holt verſucht, beim Entſchädigungsamt vorſtellig zu werden, iſt
aber nach ſeiner Ausſage ſchroff abgewieſen worden. Als der
Verteidiger Dr. Frey an den Zeugen ſchließlich die Frage richtet:
„Haben Sie monatelang mit dem Gedanken des
Selbſtmordes geſpielt?” bricht der Zeuge
er=
neut in Tränen aus und erklärt dann auf eine ergänzende
Frage des Verteidigers ſchluchzend: „Ich habe nur aus
Rück=
ſicht auf meine Tochter von dieſem letzten Schritt
Abſtand genommen. Schließlich hat mir der
Reichspräſi=
dent eine Monatsrente von 100 Mark aus ſeinem
Dispoſitions=
fonds bewilligt. So bin ich am Leben geblieben. Sonſt hätte ich
mich erſchoſſen. Ich weiß fünf Selbſtmorde. Als hier der
Erſte Staatsanwalt ihn unterbrechend ſich an den Vorſitzenden
wenden wollte, erklärte der Verteidiger Dr. Frey: „Vielleicht
haben Sie die Güte, Herr Staatsanwalt, den Zeugen bei dieſer
erſchütternden Ausſage doch nicht zu unterbrechen. Seine Worte
ſind für uns und auch für das Gericht von entſcheidender
Be=
deutung.”
Der Fall Ruhland nach den Akken des Reichs=
an, daß Präſident Karpinſki vom Reichsentſchädigungsamt vor
Gericht ſich darüber äußert, warum er ſich geweigert habe,
ſeiner=
zeit den Zeugen perſönlich zu empfangen. Auf Anregung des Erſten
Staatsanwaltes Köhler erklärte ſich Regierungsrat Lazarus vom
Reichsentſchädigungsamt bereit, aus den Entſchädigungsakten im
Falle Ruhland zur Aufklärung das Nötige vorzutragen. Der
Ver=
teidiger Dr. Frey bezeichnet es als ſehr auffällig, daß
Regierungs=
rat Lazarus die Akten des Falles Ruhland bei ſich hat. Als das
Gericht in die Vernehmung des Sachverſtändigen eintreten und
ihn vereiden will, erklärte der Verteidiger, daß er den
Sachver=
ſtändigen des Reichsentſchädigungsamtes, Regierungsrat Lazarus,
wegen Befangenheit ablehnen müſſe, doch wurde der Antrag der
Verteidigung als unbegründet erklärt, Regierungsrat Dr.
Laza=
rus wurde vereidigt und begann mit der Schilderung der
Be=
handlung des Falles Ruhland. Ruhland gehöre zweifellos zu den
Die Angeklagken Loof und Langkopp mit ihrem Berkeidiger.
entſchädigungsamkes.
Nachdem dann der Zeuge ſein Verſtändnis und Mitempfinden
für Langkopp zum Ausdruck gebracht hat, regte der Verteidiger
Loof, Farmer Langkopp und Rechtsanwalt Dr. Frey,
am ſchwerſten geſchädigten Perſonen, denn er habe außer dem
erlittenen Sachſchaden auch ſeine Exiſtenz verloren. Die
Geſetz=
gebung berückſichtige aber nur den Sachſchaden, der in dieſem
Falle auf 147 000 Mark beziffert worden ſei. Davon habe
Ge=
heimrat Ruhland bis jetzt 10 000 Mark erhalten.
Im weiteren Verlauf des Prozeſſes wegen des Anſchlags im
Reichsentſchädigungsamt äußert ſich der Angeklagte Langkopp noch
über ſeine Maßnahmen zur Verhinderung einer wirklichen
Ent=
zündung des Koffers, die in der Abſchließung der Patrone und
der Mündung des Revolvers durch Papierpfropfen und Klebeſtoff
beſtanden hätten. Der nächſte Sachverſtändige,
Feuerwerksober=
leutnant a. D. Nürnberger=Hannover, bezeichnet die Art der
An=
bringung des Brennſtoffes und des Revolvers, im Koffer als
höchſt ungeſchickt, unvollſtändig und unzweckmäßig, ſo daß man
wohl nicht an die Abſicht Langkopps glauben könne, den Koffer
wirklich zur Entzündung zu bringen. Nach einer Pauſe wird dann
der 56jährige damalige ſtellvertretende Präſident des
Reichsent=
ſchädigungsamtes,
Geh. Juſtizrai Bach, über die Borgänge vom
2. März v. J.
vernommen. Auf die Frage des Vorſitzenden, ob ſeine
Amts=
niederlegung irgendwie mit dieſem Vorgang zuſammenhänge,
ant=
wortet Geheimrat Bach, daß er aus Geſundheitsrückſichten von
ſeinem Amt geſchieden ſei. Auf Erſuchen des
Schießſachverſtän=
digen Schmuderer zeigt der Zeuge Bach an dem am Boden
liegen=
den Sachverſtändigen das Handgemenge mit Langkopp und die
Richtung, in der die drei Schüſſe abgegeben wurden. Hierauf wird
die Verhandlung auf morgen vormittag vertagt.
* Schon der erſte Tag des Prozeſſes hatte erſchütternde
Einzelheiten über die ſeeliſche Verfaſſung und die materielle
Not der nun ſeit Jahren auf ihre Entſchädigung harrenden
Auslandsdeutſchen gebracht. Die Donnerstagsſitzungen ergaben
jedoch ein Bild des Grauens von der troſtloſen Lage ſo vieler
Vertriebener, die einſtmals in großem Wohlſtand lebten, die von
Haus und Hof vertrieben wurden, ihr Schickſal zu tragen
ver=
ſuchten und geduldig darauf warteten, daß man eines Tages
ein gegebenes Wort einlöſen und ihnen wenigſtens für ihre
alten Tage eine beſcheidene Rente als Ausgleich für ihre
Ver=
mögensverluſte aushändigen würde. Wie es in den Kreiſen der
Enteigneten, Entwurzelten und Verlaſſenen ausſieht, brachte die
Vernehmung des 76jährigen Geh. Juſtizrats Ruhland an den
Tag. Auch ihm wurde der Bürokratismus, die Geldnot des
Reiches, das langſame Arbeiten der Parlamente und der
Ent=
ſchädigungsmaſchine zum Verhängnis; nur eiferne Selbſtzucht
und abſolute Achtung des Rechtes hielten ihn vor
Verzweif=
lungsakten zurück. Erſchütternd ſind die Ausſagen dieſes
Mannes, ſeine Feſtſtellungen, die nicht nur das Schickſal
eines Einzelnen, ſondern Tauſender von vertriebenen
Aus=
landsdeutſchen enthüllen. — Die Vernehmung des Vorſitzenden
des Entſchädigungsamtes brachte nichts ſachlich Neues.
Inter=
eſſant ſind aber einige Zahlen, die einen Einblick in die
Rieſen=
arbeit des Amtes geben. 335 000 Schadensfälle ſind zu
bear=
beiten, dazu 300 000 Anträge auf Unterſtützung aus dem
Härte=
fonds, 43 000 Beſucher wurden in den letzten elf Monaten
ab=
gefertigt, 1,4 Millionen Eingänge zu gleicher Zeit von 2000
Be=
amten erledigt. Trotzdem war es nicht möglich, das Elend in
all dieſen Kreiſen zu lindern. Im Intereſſe des Anſehens des
Reiches und der Geſchädigten hätte man gleichwohl Mängel, wo
ſie ſichtbar zutage traten, beſeitigen ſollen. Auf jeden Fall
ent=
hüllt der Prozeß in allen ſeinen Teilen die oft mehr als
eigen=
artige Praxis des Reichsentſchädigungsamtes, die ſich nicht
immer mit den Geſetzesvorſchriften entſchuldigen läßt.
Falſche Friedensfreunde.
* Berlin, 4. April. (Priv.=Tel.)
Telegramme aus Sofia laſſen erkennen, daß dort ſtarke
Ver=
ſtimmung herrſcht über eine von der deutſchen Liga für
Menſchen=
rechte eröffnete Ausſtellung, die unter dem Schlagwort „
Bulga=
riens Blutſtröme” entſtellende Darlegungen über die
Unter=
drückung der bulgariſchen Unruhen in den Jahren 1923—26 gibt.
Auch der diplomatiſche Apparat iſt mobil gemacht worden, und die
bulgariſche Preſſe gibt zu verſtehen, daß durch eine ſolche
ten=
denziöſe Ausſtellung die guten Beziehungen zwiſchen
Deutſch=
land und Bulgarien getrübt werden könnten. Eine ſolche
Ge=
fahr iſt inzwiſchen wohl behoben, denn die Ausſtellung ſelbſt iſt
geſchloſſen worden. Aber ſchon vorher hatte die Berliner Polizei
die Entfernung aller beſonders anſtößigen Bilder angeordnet. Es
bleibt aber wieder einmal feſtzuſtellen, daß dieſe unglückliche
Liga für Menſchenrechte, die in ihrer Tendenz faſt bolſchewiſtiſch
eingeſtellt iſt, in der Einſeitigkeit ihrer Betrachtungsform ihre
Hauptaufgabe vornehmlich darin ſieht, allen anderen Staaten vor
den Kopf zu ſtoßen und dadurch Deutſchland diplomatiſche
Schwie=
rigkeiten zu bereiten.
Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landkages.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages ſtellte in ſeiner
geſt=
rigen Sitzung zunächſt die Regierungsvorlage „Erhaltung und
Siche=
rung von Baudenkmälern” zurück.
Durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt werden die
Ein=
gabe des Lehrers Hals in Gießen, betreffend Einſtufung in der
Be=
ſoldungsordnung, die Eingabe des Deutſchen
Blindenlehrmeiſterver=
eins Königsberg, betreffend Beſoldung der Arbeitslehrer in der
Blin=
denunterrichtsanſtalt Friedberg — den in der Eingabe vorgebrachten
Wünſchen iſt in der letzten Beſoldungsordnung zum größten Teil
Rech=
nung getragen — ferner die Eingabe der Reallehrer i. R.
Hachen=
berger und Genoſſen, betreffs Ruhegehalte — eine Beförderung von
Ruheſtandsbeamten iſt nach dem Ausſcheiden aus dem Dienſt nicht
an=
gängig —, ſowie die Eingabe des Heſſiſchen Evangeliſchen
Pfarrver=
eins Darmſtadt, betreffs Erhöhung des Staatszuſchuſſes an die
Evange=
liſche Landeskirche in Heſſen. — Die Regierung weiſt in ihrer
Ant=
wort auf die Landtagsbeſchlüſſe zum Kapitel 38 (Kirche) hin und auf
die zurzeit ſchwebenden Verhandlungen über die Auseinanderſetzung
zwiſchen Staat und Kirche.
Bezüglich der Eingabe des Heſſiſchen Künſtlertheaters Frankfurt
a. M. auf Erhöhung des Zuſchuſſes auf 15 000 RMM., beſchließt der
Ausſchuß, daß die Antragſteller ſich zunächſt an die Regierung
wen=
den ſollen.
Die Eingabe der Sportſchule Offenbach auf Gewährung von 2000.
Mark zur Anlegung einer Sportſchule wird abgelehnt.
Ein Antrag der Abgg. Dr. Beſt, Axt, Dr. Wolf, Dr. Werner und
Böhm, das Geſetz über die Altersgrenze, wie es vor der jetzt gültigen
Regelung beſtand, wieder herzuſtellen, wird mit ſieben zu vier
Stim=
men abgelehnt. Die zu der gleichen Frage eingebrachten Eingaben
werden für erledigt erklärt.
Abgelehnt wird ferner ein kommuniſtiſcher Antrag zwecks
Auf=
ſtellung über die Auswirkungen des Antrages auf Winterbeihilfe.
Der Regierung als Material überwieſen wird ſchließlich eine
Ein=
gabe des Heſſiſchen Penſionärvereins Darmſtadt, in der die Beſeitigung
von Härten und Unbilligkeiten im heſſiſchen Beſoldungsgeſetz vom
30. März 1928 gewünſcht wird.
die Autoren des neuen Buches geben keine Antwort darauf. Sehr
warſcheinlich aber ſcheint eine in Berliner Kriminaliſtenkreiſen
umgehende Annahme, daß die Schanzkowſki und ihre dunkeln
Helfershelfer im Hintergrunde das ganze Unternehmen im
Hin=
blick auf ein mythiſches Millionenvermögen der Zarenfamilie in
England, das naturgemäß einer letzten Zarentochter zufallen
müßte, angezettelt haben.
Dieſe Annahme hat viel Beſtechendes und wird durch einige
ſchon gleich bei dem erſten Auftreten gemachten Aeußerungen der
angeblichen Großfürſtin beſtätigt!
Doch ſei dem wie es wolle! Auf alle Fälle hat Franziska
Schanzkowſki 7 Jahre lang auf Koſten anderer in den
angenehm=
ſten Verhältniſſen, in der beſten Geſellſchaft und im Vollgefühl,
Tauſende von guten Menſchen mit ihrer Darſtellungskunſt
be=
ſchäftigt zu haben, verbracht, und das iſt doch immerhin auch
etwas. Und nun iſt ſie in Amerika, und auch dort gibt es
Leicht=
gläubige — wer weiß, welche unbegrenzten Möglichkeiten ſich
ge=
rade dort noch ihren Talenten bieten werden.
GrafHardenberg, Darmſtadt.
Aeber mein Schauſpiel „Die 9garows”
Von Bruno Wellenkamp.
Der Dichter Bruno Wellenkamp, der anläßlich der
Uraufführung ſeines Schauſpiels: „Die Ogarows”
in Darmſtadt eingetroffen iſt, ſtellt uns durch das
Büro des Landesthaters Nachſtehendes zur
Ver=
fügung.
Geſetzt den Fall, ein kluger Aſtronom auf der Sternwarte
eines anderen Geſtirns hätte mittels eines Fernrohres, deſſen
geheimnisvolle Konſtruktion nur in unſerer Phantaſie lebendig
iſt, die Bewegungen auf der Erde genau regiſtriert, folgendes
würde er über die letzten Jahre in ſeinem Buche aufgezeichnet
haben:
„Im Juli 1914 geſchah auf dem Erdball etwas Eigenartiges.
Plötzlich zogen ſich die Männer ſchmutzige graue und braune
Kleider an, bewaffneten ſich mit Schießwerkzeugen und bauten
ſich, ganze Menſchenklumpen geordnet, an der Grenze ihrer
Län=
der auf. Ueberall ſah man plötzlich kleine weiße Wolken,
Feuer=
garben, die Menſchen prallten im Exerzierſchritt zuſammen und
töteten ſich gegenſeitig. Wie nach einem ſtrengen Reglement
brach=
ten ſie ſich um. Die Diſziplin war grandios. Die Schauplätze
waren genau abgezirkelt, immer wieder ſtürmten ſchmutzige
Men=
ſchenmauern vorwärts, immer neu wurden die Linien aufgefüllt,
bis ſie bald, vielleicht vor Erſchöpfung, in ihren Stellungen
ver=
weilten. Das beobachtete man ungefähr zwei Jahre lang, dann
aber verſchob ſich das Bild. Im öſtlichen Teil Europas ballten
ſich Truppen zuſammen, die — anſcheinend für den
Kriegsſchau=
platz beſtimmt — ſich weigerten zu kämpfen. Um dieſen einen
Kern ſammelte ſich bald immer mehr Maſſe, immer mehr Energie
ſchien von dieſem Menſchenknäuel auszugehen, und plötzlich war
der Krieg überall zu ſehen. An den Fronten und im Lande. Die
Revolution nahm ihren Anfang und man ſah deutlich, wie dieſe
kraftvolle Welle auch auf die anderen Länder übergriff.”
„Fazit: Am Anfang ein gradliniges exaktes, feſtes, nach
Sekunden geregeltes Marſchieren und Kämpfen, einem Befehl
gehorchend. Danach ein langſames Abflauen der Diſziplin,
Auf=
lockerung der Maſſen, eigene Marſchrichtung, hinein in die
Revo=
lution.”
Das zentrale Erlebnis iſt für unſere Gegenwart über den
Krieg hinaus die ruſſiſche Revolution. Und das andere
Er=
lebnis: der Niedergang der imperialiſtiſchen Welt. Dieſe
ge=
waltigen Strömungen habe ich in meinem Schauſpiel „Die
Ogarows” feſt zu verankern verſucht.
Der alte Ogarow, Offizier vom Scheitel bis zur Sohle,
früherer Adjutant des Großfürſten, iſt der Exponent jener
impe=
rialiſtiſchen Welt; ſein Gegenſpieler: ſein ſchwer verwundeter
Sohn, der Fähnrich Jgor, iſt Exponent der ruſſiſchen Revolution
und mit ihm ſein Halbbruder Fedor, der — zuerſt unwiſſend,
ahnungslos, dumpf — in Weſteuropa ſich wandelt und die
Ver=
fallswelt ſeines Vaters in Paris erkennt.
Es lag nahe, die Gegenſätze Rußland=Weſteuropa, Moskau=
Paris, Kulturaufbau=Kulturverfall in dieſes Schauſpiel
hinein=
zunehmen. Die Sehnſucht des alten Ogarow, aus dem
verän=
derten Rußland wieder nach Paris zu kommen, ſein Schmachten
nach der Freundin Yvonne, dieſem Symbol weſteuropäiſcher
Kul=
tur, dieſer „letzten Dame”, all das findet er wieder, aber
ver=
ändert, denn auch Weſteuropa iſt aufgewacht und hat ſich den
Schlaf aus den Augen gerieben. Auch hier, an Paris, iſt das
Ereignis der ruſſiſchen Revolution nicht ſpurlos vorübergegangen.
Bei der Anlage des Schauſpiels und ſeiner Problemſtellung
mußte von vornherein jede politiſche Tendenz ausſcheiden;
es kam mir nur darauf an, die beiden großen Bewegungen,
Revolution und Imperialismus, in perſpektiviſcher Sicht einander
gegenüber zu ſtellen.
Die Noklage der bildenden Künſtler.
Dieſe Ucberſchrift läuft in Variationen häufig durch die Preſſe.
Beſte Abſicht, den Künſtlern zu helfen, iſt offenbar, dazu allerdimgs der
unvermeidliche kleine Zuſchuß von Senſation. Und die Wirkung?
Ge=
genteilig zur guten Abſicht. Schäbige Gemüter wittern Gelegenheit zu
billigem Einkauf und Preisdrückerei. Die ſattſam bekannten
Schleuſing=
ſchen Unternehmungen, die ſich „Notvereinigung Berlin=München”,
„Kunſtkreis” oder wie nennen, die Leipziger Firma Dr. Karl Meyer,
die Künſtler für 2,38 pro Bild ſucht, bieten ihre Maſſenware unter
Be=
rufung auf die Notlage der Künſtler als vorteilhafte Gelegenheit an.
Durch Zirkulare und ein Heer von Reiſenden und Hauſierern wird auf
die Tränendrüſen eingewinkt und Kunſt und Künſtlevſchaft deskreditiert.
Auch vom anſtändigen Geſchäftsmann, Verleger, Kunſthändler kann
niemand erwarten, daß er ſich von anderen als geſchäftlichen Rückſichten
leiten läßt. Die Notartikel werden ihn nicht zu höheren Honoraren
und nicht zum Ankauf von Dingen veranlaſſen, die er nicht ohnedies in
ſeinem Betrieb braucht. Aber auch der verſtändige und vornehm
ge=
ſinnte Kunſtliebhaber kauft und beſtellt nicht Bilder aus Mitleid.
So=
ziales Mitgefühl mit beſchäftigungsloſen Bildhauern errichtet keine
Monumente der Kunſt. Almoſen degradieren, der Künſtler braucht
Stolz. Will ein Volk Kunſt, ſo muß es ſich auf den Umgang mit
Künſt=
lern verſtehen. Steht es irgendwo nicht gut mit der Kunſt, werden die
Künſtler zuerſt ſich um Fortſchritt und Hebung bemühen, aber es liegt
nicht allein an ihnen. Das Publikum iſt unentbehrlicher Partner. Seine
Nolle ſoll ihm als Mentor die Preſſe klarmachen. Die Notartikel
brin=
gen nicht den Kontakt, fördern kein Zuſammenſpiel. Mag die Menge
gern wiſſen, daß auch der Künſtler nicht von der Luft lebt, daß er
wirtſchaftliche Nöte überwinden muß. Gegen allzu abſtrakte
Kunſtbe=
trachtungen iſt ſolch Hinweis gewiß gut, und ganz beſonders erwünicht
wäre außerdem eine Aufklärung, daß die Kunſt nicht nur aus
Gipfel=
leiſtungen beſtehen kann. Der Auftrag, der einem unbekannten Künſtler
ertcilt wird, bringt den Kunſtfreund mit beſcheidenen Mitteln der Kunſt
näher, als Betrachtungen über abſeitige Probleme der Kunſt und über
die Kümſtlernot.
Unſere Nürnberger Mitgliederverſammlun hat gewünſcht, daß der
Reichsverband die Preſſe auf die nachteiligen Wirkungen der Notartikel
aufmerkſam machen möge. Das kann von der Zentralleitung ſchwer
durchgeführt werden, die örtlichen und perſönlichen Verhältniſſe ſpielen
eine Rolle, und die Gelegenheiten, die ſich gewiß überall bieten, müſſen
von jedem Mitglied zur Aufklärung benutzt werden. O. Mareus,
Die Prüfungsſtelle für Anfänger im Bühnenberuf macht darauf
auf=
merkſam, daß zu den für den 14. reſp. 21. April angeſetzten Prüfungen
nur ſolche Perſonen zugelaſſen ſind, die nach vollendeter
Bühnenaus=
bildung beabſichtigen, in dieſem Jahr ins Engagement zu gehen. Nach
einer Abmachung zwiſchen den Bühnenorganiſationen (Genoſſenſchaft
Deutſcher Bühnenangehörigen und Deutſche: Bühnenverein) ſollen nur
ſolche Anfänger künftighin Engagement finden, die einen
Befähigungs=
nachweis der Prüfungsſtelle vorweiſen lönnen. Es können ſich nicht nur
Einzelperſonen anmelden, ſondern Lehrer oder Schulen können auch die
Geſamtanmeldung ihrer Schüler vornehmen. Die Anmeldungen ſind
ſchriftlich zu richten an die Geſchäftsſtelle des Prüfungsausſchuſſes
Frank=
furt a. M., Holbeinſtraße 18. Zur Anmeldung ihrer Schüler ſind alle
Lehrer und Lehranſtalten, ſowohl für Schauſpiel wie für Oper und
Operette, die Schiler für den Bühmenberuf ausbilden, verpſlichtet.
Seite 4
Freitag, den 5. April 1929
Nummer 94
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2½ Uhr, in der Stadtkapelle stattfindende
Trauung geben hierdurch bekannt
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Stat Karten.
Adolf Bruchfeld
Ella-Bruchfeld, geb. Reinheimner
Vermählte
Darmstadt, im April 1928.
Trauung am 7. April, mittags 1 Uhr, im Musikverein,
Steinstraße 24.
Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht, daß unſere liebe,
unvergeßliche, treuſorgende Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Katharina Gunkel
geb. Meſſer
heute morgen 11½ Uhr im Alter von 69 Jahren nach
langem ſchweren Leiden ſanft entſchlafen iſt. (5835
Die trauernden Angehörigen.
Die Beerdigung findet Samstag, den 6. April,
nach=
mittags um 3½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Allen Freunden und Bekannten, die unſeres
lieben, unvergeßlichen Vaters ſo liebevoll
ge=
dacht und die letzte Ehre erwieſen haben, ſagen
wir hiermit unſeren herzlichſien Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Walther Frenzel.
Darmſtadt, den 5. April 1929.
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ſeine Ehefrau Dorothea, geb.
Füll=
hard, Reinheim i. O., feiern
am 7. April 1929 das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
(5815)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
lichſier Anteilnahme beim
Seim=
gange und beim letzten Wege
meines lieben Mannes ſage ich
auch im Namen meiner Kinder
und allen Verwandten innigen
Dank.
Frau Profeſſor Anna Matthäi
geb. Niemeher. (5807
Darmſtadt, 4. April 1929. M
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Heinrich Stein.
In tiefer Trauer:
Käta Stein.
Darmſtadt, den 4. April 1929.
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Die Beerdigung findet am
Sams=
tag, den 6. April, nachmittags
4 Uhr, auf dem Beſſunger
Fried=
hof ſtatt.
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Nummer 94
Freitag, den S. Apr 1 1929
Ceite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, 5. April.
Das 2. Heſſiſche Sängerbundesfeſt in Darmſtadk.
Der Heſſiſche Sängerbund, der 750 Männergeſangvereine
umfaßt und mit ſeinen Sängerſcharen an Lahn und Main weit in den
preußiſchen und bayeriſchen Nachburſtaat hineingreift, zuſt ſeine
Mit=
glieder und Freunde, ein ſtattlich Heer, auf zum großen Treffen in der
heſſiſchen Landshauptſtadt. Dieſe Julitagung in Darmſtadt foll an
Glauz und Macht, das wohlgelungene, in beſter Erinnerung ſtehende erſte
Mainzer Bundesfeſt noch übertreffen und an herzpackender Begeiſterung
für die ideale Sache des deutſchen Sängertums der Wiener Kundgebung
des Vorjahres nicht nachſtehen. Cs gilt nicht, rauſchende Feſte zu
meh=
ren, die Sängertage in Darmtadt ſollen ein lautes Bekenntnis ſein für
die ſittlichen Kräfte, die dis Pllege des deutſchen Liederſchatzes weckt, ſie
ſollen die Fernſtehendeu, die in den Minnergeſangvereinen heute noch
Ausuuü liſe eines mit muſikaliſcher Spielerei, verbundenen
Vereins=
gebarens ſehen, überzeunen von dem Ernſt der Arbeit, die unter
ge=
wiſſenhafter Leitung von ſangesfreudigen Männern geleiſtet wird. Die
Stadt Durmſtadt bietet alles auf, den Gäſten ein behagliches Heim und
einen preiswerten Tiſch zu bieten, Fahnen und Blumengewinde werden
über der herzlichen Gaſtlichkoit der Bewohuer ſchwingen. Eines aber
tut not: Die rechtzeitige Anmeldung iſt die Vorbedingung dafür,
daß die raſtlos arbeitenden Ausſchüſſe des Darmſtädter Gaus allen
Wün=
ſchen gerecht werden können. Es handelt ſich um ein Feſt der Zehne
tauſende, da darf niemand in letzter Minute mit dem Zufall, dem
unzuverläſſigſten Kobold, ſpielen. An alle Gieſaunbereine und
Sanges=
freunde geht deshalb die dringende Mahnung: „Meldet Euch eilig an
zum zweiten Heſſiſchen Sängerbundesfeſt!
25jähriges Dienſtjubiläum. Ohne daß es in der Oeffentlichkeit
bekannt geworden war, feierte am 1. April l. J. (2. Oſterfeiertag) Herr
Felix Gruſchwitz ſein Bjähriges Dienſtjubiläum als Verwalter der
Merckſchen Apotheke. Alle Beſucher der Apotheke ſind voll Anerkennung
für die ſtets gleicktbleibende Liebenswürdigkeit, die Herr Gruſchwitz allen
Beſuchern ohne Anſehen der Perſon erwieſen hat.
— Die Eröffnung der Ausſtellung „Der Vertriebsingenieur”, die
anläßlich des Fachkurſes des V. D.J. in Darmſtadt ſtattfindet, muß bis
zur nä lſten Woche zurückgeſtellt werden. Die Ausſtellung dürfte wohl
für jeden kaufmänniſch Intereſſierten von größter Wichtigkeit ſein, weil
ſie ſich mit den Fragen der Marktanalyſe, Abſatzſorſchung, Vertrieb,
Werbung in weiteſtem Sinne uſw. befaßt.
— Geſſiſches Landestheatei. Heute Freitag gelangt im Großen
Haus „Nigoletto” zur Aufführung. In der „Titelrolle gaſtiert
Alegander Valaban. Als Herzog gaſtiert Hans Hoefflin vom
Stadt=
thegter Mainz. In den übrigen Hruptrollen ſind die Damen Walter,
Jacobs und die Herren Herrmann und Overlack beſchäftigt.
Muſika=
liſthe Leitung: Max Rudolf (Miete D, Beginn 19.30 Uhr).
Im Kleinen Haus wird Niebergalls Lokalpoſſe „Datterich” durch
die Heſſiſche Spielgem=inſchaft zur Aufführung gebracht.
Die Beſetzung des morgen Samstag im Heſſiſchen Landestheater
zur Uraufführung gelangenden Schauſpiels „Die Ogarows” von
Bruno Welleukamp iſt folgende: Onarow: Fritz Valk: Jgor; Bernhard
Minetti: Feodor: Hermann Gallinger; Katia: Beſſie Hoffart; Anna”
Käthe Gothe; Waſſilt: Paul Maletzki: Dufahet: Wolf Beneckendorff
als Gaſt: Yvonne: Charlotte Joſt=Jaeke; Gaſton: Curt Weſtermanu:
Rebby: Walter Klam; Chrrles: Hugo Keſler. Inſzenierung: Günter
Eaenel und Wilhelm Reinking. Die Urufführung iſt der Miete E
zugeteilt und beginnt um 19 Uhr.
Sonntag, den 7. April, gelangt im Großen Haus Nichard Wagners
„Walküre” zu Wiederholung. Den Siegmund ſingt Guſtad
De=
hirde, die Sieglinde Noſe Landwehr, die Brüunhilde Elſa Varena, die
Fricka Anna Jaepbs, den Wotan Johannes Bſthoff, den Hunding Theo
Verrmann. Muſikaliſhe Leitung: Max Rudolf (Miete B. Beginn
17.30 Uhr).
— Städt. Akademie für Tonkunſt. Kurz vor Oſtern fand im
Garten=
ſaal des Städt. Saalbaus die Prüfung der Dilettantenklaſſen der Städt.
Akademie für Tonkunſt ſtatt. Sie bot in ihrer Geſamtheit ein
erfreu=
liches Bild von dem Intereſſe, das die Bevölkerung der Stadt
Darm=
ſtadt der muſikaliſchen Erziehung ihrer Kinder entgegenbringt. Geprüft
wurden zirka 350 Schüler und Schülerinnen Prüfungsfächer waren:
Kladier, Violine, Cello, Bratſche, Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und
Poſaune. Außerdem wurden mit beſtem Erfolge auf zwei Flügeln zu
4 und 8 Händen muſiziert. Schüler, die noch nicht ein halbes Jahr
Unterricht genießen, waren ſchon in der Lage, kleine Stückchen ſauber
und mit gutem Vortrag zu ſpielen und die Vorgeſchrittenen boten
Leiſtungen, die ihrem ernſtem Streben ehenſo günſtiges Zeugnis
aus=
ſtellen, wie ſie die Leiſtungsfähigkeit der Städt. Akademie für Tonkunſt
ins hellſte Licht rückten.
— Oſtermuſik in der Pauluskirche. In der heute abend 8 Uhr
ſtatt=
findenden Oſtermuſik ſteht im Mittelpunkte die Auferſtehungshiſtorie
von Heinrich Schütz. Dieſes Werk, das für den gottesdienſtlichen
Ge=
brauch während der Oſterzeit geſchrieben wurde, ſoll hier vom Heinrich=
Schütz=Kreis in der urſprünglich gedachten Form, möglichſt getreu dem
Sinne und Geiſte dieſer Muſik, im Zuſammenhang einer liturgiſchen
Abendmuſit aufgeführt werden. Es wird alſo auf eine konzertmäßige
Darbietung und Betonung der perſönlichen Leiſtung der Mitwirkenden
bewußt verzichtet. Die Namen der Ausführenden, auch die Träger der
Einzelſtimmen, bleiben ungenannt, der urſprünglichen Darbietungsweiſe
entſprechend, bei der ſich ebenfalls eine Sängerſchar anonhm in den Dienſt
eines religiöſen Werkes ſtellte. Der Chor ſingt außerdem Choralſätze
alter Meiſter im Wechſel mit der Gemeinde und einige Motetten von
Schütz. Programme am Kircheneingang erhältlich. — Der Eintritt iſt
frei, am Ausgang findet eine Sammlung ſtatt. Siehe heutige Anzeige.)
—Liedertafelkonzert am 15. d. M. abends 8 Uhr, im Großen Haus heißt eine neue Werbeſchrift, die von der Stabt Darmſtadt herausgegeben
bes Heſſiſchen Landestheaters. Die Soliſtin dieſes Konzerts, Thea
Böhm Linhardt, die Gattin unſeres genialen Generalmuſikdirektors Dr.
lerin der Jrogun” —, iſt eine Sängerin von ſeltener Qualität, deren tentſten Baulichkeiten der Stad= und mit Bildern aus der Vogelverſpek=
Kunſt die Kritik, trotzdem ſie keine Platten= und Nadioſängerin iſt
rück=
haltlos anerkennt. Sie ſtreut Perlen von begleiteten Einzelgeſängen
der größten deutſchen Liedueiſter in den Nahmen der ſorgfältig
aus=
gewählten Chorlieder, für deren hohen Wert wieder die allerbeſten
deut=
ſchen Meiſter burgen. Das Konzert ſoll die Entſtehung und Entwick= machung und Textgeſtaltung ausſchließlich für auswärtige Probaganda
lung der torertvähnten Liebgattungen derauſchaulichen, für deren
künſt=
leriſche Ausfuhrung anerkannte Prominente zeichnen. Da die
Eintuitts=
breiſe, 1, 2. 3 und 4 Ms (nüheres ſiehe Plakate und Anzeige), im Ver= für den deutſchen Neiſſverkehr und dunh die deutſchen Verkehrsbüros
haltnis zu den aufgewandten Koſten und dem in Ausſicht ſtehenden in Deutſikland, zum groſen Teil auch im Ausland zur Verteilung ge=
Genuß ſehr niedrig gehalten ſind, ſollte ſich jeder Anhänger tud Ver= laugen. Das Werbeleftchen iſt ein Teilſtück in dem allgemeinen
Werbe=
ehrer klafſiſcher deutſcher Liedkunſt die Gelegenheit, die ſich ſicherlich nilkt
jeden Tag in dieſer Weiſe bietet, nicht entgehen laſſen. (Näheres
folgt.)
— Einreiſe in das beſetzte Gebiet. Zu Beginn der Reiſezeit wird
auf folgende Formalitäten für die Einreiſe in das beſetzte Gebiet
auf=
uerkſam gemacht: Der Aeiſederkehr in das beſetzte Gebiet und der
Auf=
enthalt dort unterliegen keinerlei Beſchränkung durch die Veſatzug.
Er=
ferderlich iſt für Perſonen uler 16 Jahre lediglich ein von der
zuſtän=
digen deutſchen Behörde ausgeſtellter Perſonalausweis mit Lichtbild.
Hierzu kaun der übliche deuti he Reiſepaß benutzt wverden. Es genügt
jedoch ein vereinfachter beſonderer Ausweis mit Lichtbild, der fir den
Verkehr mit dem beſetzten Gebie: koſtenlos ausgeſtellt wird. Für ge= 4. Auguſt 1925) tritt mit Ablauf des 31. März 1929 außer Kraft.
Da=
ſtloſſene Perſouengrudpen (Geſellſchaften. Vereine) begnügt ſich die
Interallierte Rheinlandkommiſſion auf Antrag an Stelle der
Einzel=
ausweiſe in des Negel mit einem Sammlausweis, den der Führer der
Gruppe bei ſich zu tragen hat, während der einzelne Teilnehmer nur
eine von dem Veranſtalter unterſchriebene und geſtempelte Beſcheinigung
zu beſitzen braucht, aus der ſeine Teilnehmereigenſchaſt hervorgeht. Die erhalten keine Abfindungsſumme. Weitere Verfügung
Anträge müſſen an den Reichskommiſſar für die beſetzten rheiniſchen
Ge=
biete in Koblenz gerichtet werden und ſollen Angaben über den
Veran=
ſtalter, Zahl der Teilnehmer, Zweck, Ziel und Zeitdauer der Reiſe
ent=
halten. Kontrollen der Ausweiſe im beſetzten Gebiet finden nur noch Karl= und Nieder=Namſtädter Straße, beginnenden neuen Kurſe in
ausnahmsweiſe in ganz ſeltenen Fällen ſtatt.
Nehrings Rekord=
Sgelnag.
Der Darmſtädter
Segel=
flieger Rehring (Akadem.
Fliegergruppe) in ſeinem
Flugzeug „Darmſtadt”.
Glückwünſche zu Nehrings
Segelflug.
Staatspräſident Adelung
und die übrigen heſſiſchen
Mi=
niſter haben dem Piloten
Neh=
ring zu ſeinem erfolgreichen
Flug vom Oſterdienstag ihre
Glückwünſche übermittelt.
Alk=Darmſtadt. Vereinigung für Orksgeſchichke und
Anläßlich eines Vortragsabends, an dem Herr Bildhauer Hermann
Scholl über die Künſtlerfamilie Scholl und deren kinſtleriſches
Schaf=
fen in Heſſen und insbeſondere in Darmſtadt ſprach, wurden auch die
bekanuten Landg=afenſtandbildee künſtleriſch) gewertet. Die Staruen, die
eine zuunderbolle Arbeit des Vildhauers Johann Vabtiſt Sholl ſind,
ſtellen in romantiſcher Auffaſſung eine realiſtiſche Darſtollung dar. Mit
ſachkundiger Hand hat der Meiſter den Sandſtein bearbeitet, und ohne
ſich in Einzelheſten zu derlieren, hat er auch der geringſten
Linien=
führung Gewicht beigemeſſen und ſo Kunſtwerke geſchaffen, die von
hüchſter Bedeutung ſind. Profeſſor Georg Habich=München bemerkt
dazu in einer Feſtſchrift 1917: „Vor Jahren ſchrieb mir ein Mürchener
Büldhauer auf einer Karte mit dem Standbild. Landgraf Philipps;
das Deukmal lohnt die Neiſe noch Ihrer Vaterſtadt. Dieſe Kraft und
Wucht und dieſe ſouveräne Beheurſehung der Form! Jch danke für den
Hinneis! — Weiterer Worte bedarf es nicht, um den künſtleriſchen Wert.
der Statuen zu keunzeſchnen.”
Dies nur zur Kennzeichnung des künſtleriſchen Wertes der
Stand=
bilder. Auf Betreiben des Büldhauers Hermann Scholl, eines Enkels
des Künſtlers, wurden die Tenkuäler in einem geſchloſſenen Raum
untergebracht, um dieſe vor deur Verfall zu ſchützen, wo ſie nun drei
Jahre ruhen.
Es ſoll von der Bauverwaltung erwogen worden ſein, die
Denk=
mäler in den ſeitlihen Kolonnnden der Eingangshalle des Schloſſs
von der Marktſeite auf neuen Steinſockeln aufzuſtellen, die Schrifttafeln
aus den alten Poſtamenten herausz nehmen und für die neuen Sockel
ſvieder zu verwenden. Gegen die Aufſtellung in den Kolonnaden ſpricht
nach Ausſage des Künſrlers und Sachverſtändigen ber Umſtand, daß die
Säulen das Blickfold des Dunhgehenden ſchneiden, daß ſich in den
Kolonnaden jeder Witterungsumſhlag bemerkbar macht und ſich dabei
ſahr kräftige Szuren von Näſſe zeigen und dadurch die Erhaltung der
Siatuen ſehr in Frage geftellt iſt. Scholl ſchlägt vor, die Standbilder
in der großen Halle des Landesmuſeums aufzuſtellen, wie man dies in
anderen Städten ebenfalls mit hiſtoriſchen Kunſzwerken macht. Ferner,
daß man von ihnen Kovien anfertigen läßt und dieſe wieder auf den
bisherigen Sockeln aufſtellt.
Von der Verſamnlung wurde folgende Entſchließung augenommen:
„Die Vereinigung Alt=Darmſtadt für Ortsgeſchichte und Heimatkunde
erlaubt ſich im Anſchluß an eine am 14. März ſtattgehabte
Verſamm=
lung, in der der künſtleriſche und hiſtoriſche Wert der
Landarafenſtand=
bilder Phili ps des Eroßmütigen und Georg I. von fachmänniſcher
Seite gevuirdigt nurden, nas von der ſtark beſuchten Verſammlung
allgemeine Anerkennung fand, mit Bedauern darauf hinzuweiſen, daß
für die beiden Standbilder, die nun ſeit drei Jahren von ihrem Platz
eutfernt ſind, die für Darmſtadt ſowzie für das Heſſenland eine
künſtle=
riſche und hiſtoriſche Bedeutung haben, immer noch lein geeigneter Platz
gefunden worden iſt. Wir erlauben uns deshalb, im Intereſſe der
Wah=
rung von künſtloriſchen und hiſtoriſchen Schätzen der Stadt und des
Landes, die Bitte auszuſprecken, doch die Aufſtellung der Standbilder
zu beſchleunigen und Onfür Songe zu tragen, daß dieſe hald einen
ge=
eigneten Platz finden.”
„die Landeshauprfadt Darmſtadt”
iſt und den Verkehrspropanandabeſtrebungen der Stadt Darmſtadt dienen
ſoll. Die originell aufgemachte Werbeſchrift, im gebrochenen Format, hand=
K. Bölm, der die Begleitung am Flüigel übernommen hat — eine Schils lich und leicht mitzuführen, iſt reich mit ganz neuen Aufnahmen der
bedeu=
tire illuſtriert. Das Titelblatt zeigt eine Säule des Löwentors von
Profeſſor Albinmüller, das dadunh als neues Wahrzeichen der
Stadt Darmſtadt propagiett wird. Fin kurzer, populär geſchriebener
Text führt in den Zueck der Werheſchrift ein, der nach der ganzen Auf=
Verwenkung finden ſoll und nicht etwa Führer mit detaillierten
An=
gaben ſein kann. Die Werbeſchrift ſoll durch die Reichsbahnzentrale
plnn der Stadt, es hat aber dunch die Hotelangaben mit Zimmerzahl
und Prais uſw., durch einen Auszug aus dem Stadtplan und
derglei=
chen erhöhten Wert. Wir hoffen gern, daß der kleinen Werbeſchrift der
gewinſihte Erfolg beſchieden iſt.
— Fortfall ber Abfindungsſummen für heiratende Poſtbeamtinnen.
Das Reichspoſtminiſterium macht nach Mitteilung der Deutſchen
Beam=
tenbund=Korreſpondenz folgendes bekannt: Der Art. 14 der Perſonal=
Abbau=Verordnung in der Faſſung des Geſetzes über Einſtellung des
Perſonalabbaues und Aenderung der Perſonalabbauverordnung (vom
nach kann das Dienſtverhältnis unkündbar angeſtellter weiblicher
Beam=
ten, die nach dem 31. März 1929 ſich verheiraten, nicht gekündigt
werden. Weibliche Beamte, die nach dem 31. März 1939, ſich
verhei=
raten, ferner ſolche weibliche Veamte, die bis zum 31. März 1929 die
Ehe geſchloſſen haben, deren Dienſtverhältnis aber nicht gekündigt iſt,
bleibt vorbehalten
— Stenographie. Auf die heute und Dienstag im Unterrichtslokal
der Stenographenvereinigung „Grbelsberger” Handwerkerſchule. Ecke
Neichskurzſchrift ſei nochmals hingewieſen.
* Zum Kapikel der Steuerbeikreibung.
Unter den zur Ueberwindung der im Reiche herrſchenden Kriſe uns
abliegenden Aufgaben ſteht die jedem Steuertzflichtigen einleuchtende
Forderung: „Das deutſhe Steue=weſen iſt baldigſt dergeſtalt
um=
zubauen, daß eine volkswirtſchaftlich zweckmäßigere Verteilung der
Steuern ſtattfindet, die auch die Kapitalneubildung begünſtigt und die
innere Geſundung der bede ulſauſten deutſchen Wirtſchaftszweige
ermög=
li3t und klare Steuerverantwortlichkeit, in Reich, Ländern und
Gemein=
den ſtchafft Eiue ſchzietige Aufgabe, wie wir gleich vorweg nehmen
wollen und eine zeitraubende Frage, die nicht ſo ohne weiteres, ſo von
heute auf morgen, gelöſt werden kann. Aber hervorgegangen iſt die
Not=
zuendigkeit, an die Löſung dieſer Aufgabe allen Ernſtes heranzutreten,
aus der Tatſache eines unerträglichen Steuerdrucks, der af allen
Stän=
den laſtet und der lähmend auf jegliches Wirtſchaftsleben fällt. Und
hier gilt es einzuſetzen: Die Beitreibung der Steuern muß ſich in
anderen Formen vollziehen. Füir das Verfahren, das hier zu beohachten
iſt, gelten ſinngemäß die Vorſchriften der Reichszidilprozeßordnung.
Aber trotz grundſätzlicher Geltung der Vorſchriften der letzteren bleibt
ein durchgreifender Unterſchied: Gläubiger und Staatsgewalt ſind
iden=
tiſch. Das Reich desgleichen Länder und Gemeinden, befriedigen, ſich
ſeldſt, ſie gehen mit Zwang vorz die Vorſchriſten des
Beitreibungsver=
fahrens ſind nur Schranken für die Ausübung dieſes Zwanges.
Müſſen demnach die vorgenannten Steuergläubiger zugeſtehen, daß
eine wiriſchaftliche Notlage vorhanden iſt, ſo iſt folgerichtig ihre Pflicht,
den ihnen unterſtellten Vollzugsorganen eine Hondhabung der
Beitrei=
bung einzuſchärfen, die in weitem Maße den beſtehenden ſozialen
Ver=
hältniffen Rechnung trägt und angemeſſene Nachſicht den ſäumigen
Schuldnern zuteil werden läßt.
— Elternabend des D.H.V. Im Fürſtenſaal fend geſtern abend ein
Eſternabend des Deutſchnationalen Handluungsgehilfen=Verbandes ſtatt,
dei ſich eines ſehr zahlreichen Beſuches erfreute. Im Mittelpunkt des
Abends, der im zu ſentlichoen ter Vorbereitung für die vierte
Reicks=
tagung des Verhaudes in Danzig, die im Sonmer dieſes Jahres
ſtatt=
finden ſell. galt, ſtand ein Vortrag des Kreisgeſchäftsführers Georg
Lauer=Wieshaden uher die „Oſtlandfahrt”, ein Vortrag, der in
großen Zügen den Zueck und das Weſen des Deutſchnationalen
Hand=
lungsgehilfen=Verband’s ſchilderte und der dann auf die Bedeutung der
Tagungsorte als Sumbole des Bundes und ſeiner Ziele hinwies.
Nach=
dem ſich der Bund im Jahre 1927 in der Elbemetropole Hamburg
ver=
ſammelt hat, wird er in dieſen Jahre in die bedrämate deutſche Hſtmark
ziehen, um in Danzig, der trotz aller volniſchen und ſonſtigen Wünſche
deutſchen Stadt, ein Bekenntnis zum Deutſhtum und zu ſeinen Zielen
abzule gen. — Ju zweiten Teil des Abends folgte dann ein
Lichtbilder=
vortrag, der all die Stätten, an die ſich die jungen Kaufleute begeben
werden, dor Augen führte: Danzig mit der Marienkirche, Marienburg
mit dam Hochneiſterſitz des Deutſchen Ordens, Tannenberg u. a. — Von
Mitgliedenn der Darmſtädter Ortsgruppe wurden im Verlaufe des
Aßends verſchiedene Gedichte vorgetragen; die ganze Verauſtaltung war
umrabmt von Muſikſtücken, die Angehörige des Reichsverbandes
ehemali=
ger Militärmuſiker, unter der temperamentvollen Leitung
Obermuſik=
merſter Webers zu Gehör bruchten. De: Abend war in allen Teilen gut
gelungen und wird dem Bunde ſicherlich neue Freunde zugeführt haben,
v. Prüfung der Zahntechniker. Das Regierungsblatt Nr. 5 vom
27. März d. J. enthält dis neuen Beſtimmungen, die für die Prüflinge
zuchtig ſind. Die Prüfungen finden in der Negel im April und
Oktober in Darmſtadt ſtatt. Zulaſſungsgeſuche ſind mit den
er=
forderlichen Nahweiſen ſpäteſtens bis 1. März und 1. September beim
Miniſterium des Innern. Abreilung für öffentliche Geſundheitsrflege,
einzureichen. Ueber die Zulaſſung entſcheidet der Vorſitzende der
Prü=
fungskommiſſion. In Zweifels= oder Streitfällen entſcheidet auf
Vor=
lage desſelben die genannte Miniſterialabteilung. Die vor der Prüfung
au die Kanzlei zu entrichtenden Gebühren betragen 50 Mark. Wer von
der Prüfung ſtüteſtens zwei Tage vor ihrem Beginn zurücktritt, erhält
Dreiviertel der bereits entrihteten Gebühren zurück. Bei ſpäterem
Rück=
tuitt ſind die Gebühren ganz verfallen. Die Prüfung iſt eine mundliche
und eine praktiſche. Die Materialien für die auszuführenden Arbeiten
ſtellt der Prüfling. Beſchädigte und unbrauchbar gemachte Inſtrumente
hat er zu erſetzen. Die in einem anderen Bundesſtagte auf Grund
min=
deſtens gleichwartiger Beſtimmungen abgelegte Prüfung kann von der
Miniſteriglabteilung für dus Heſſiſche Staatsgebiet anerkannt werden.
Prüflinge, die bereits am 1. Januar 1929 ſich 1 Jahr in der Ausbildung
befinden, ſind von der Eignungsprüfung befreit.
— Hans Scherer, Schüler des Herm Theodor Heuſer, wurde nach
erfolgreichem Gaſtſpiel an das Stadtthegter in Kaiſerslautern
ver=
pflichtet.
— Orpheum. — Operettenſpiele. Es wird hiermit beſonders darauf
hingewieſen, daß heute abend 8.15 Uhr die allbekannte Operette „Der
Oberſteiger”, Muſit von Carl Zeller, letztmalin zur Aufführung gelangt.
— Ab morgen Samstag geht die dreiaktige Operette „Die keuſche
Su=
ſanne‟, Muſik von Jean Gilbert, bei kleinen Preiſen von 1 bis 3 Mark
in Szene. (Siehe Anzeige)
Aus den Parkeien.
— Tagung des demokratiſchen
Kommunalpoli=
tiſchen Landesausſchuſſes in Mainz. Der
Kommunal=
politiſche Ausſchuß der Deutſchen Demokratiſchen Partei, Landesverband
Heſſen, tritt am Sonntag, den 7. April, nachmittags 2 Uhr, in Mainz,
Hotel Mainzer Hof, Bahnhofſtraße, zuſammen, um die Frage der
Gas=
fernverſorgung zu verhandeln. Es ſind zu dieſer Tagung alle
demo=
kratiſchen Gemeinderäte, Stadwerordneten und Kommunalbeamten
herz=
lichſt eingeladen.
UaOTTA
Ein Urteil von Vielen: „. . . Jung gewohnt ist alt getan! So heißts im Sprichwort und so bin ich auch mit Ihrer Chlorodont-Zahnpaste gefahren. Als Knabe kaufte
mir die Mluter schon immer obige Paste und ich weiß inich kaum jemals zu erinnern, eine andere gebraucht zu haben. — Dun möchte ich auch gern von Ihren anderen
Präparaten die Ueberzeugung gewinnen, daß Sie an Güte gleich Ihrer Chlorodont-Zahnpaste sind. . .. Ulenn ich einige Worte dazu schrieb, so sollte es kting
Schmeichelei sein, sondern lediglich nur das zum Ausdruck gebracht werden, was der Wahrheit entspricht. .” HI., Bdn, I. Matthaf. (Originalbrief bei unserem Notar hinterlest)
Ueberzeugen Sie sich zuerst durch kauf einer Tube zu 60 Pf. Große Tube 1 Mk. Chlorodont-Lahnbürsten 125 Uk, für Kinder 70 Pf. Kindergeschenk-Barton 180 Mk.
enthaltend: 1 kleine Tube Zahnpaste, 1 Kinderzahnbürste, 1 Kinder-Mundspilglas. Zu haben in allen Chlorodont-Verkaufsstellen. Man verlange nur echt Chlorodont
uund weise jeden Ersatz dafür zurück.
N 4043
Seite 6
Freitag, den 5. April 1929
Nummer 94
Surmſtäor iin Sihte dei Siafit.
Dem vielſeitigen Inhalt der ſoeben erſchienenen Nummer 12 des
Jahrgangs 1928 der Stataſtiſchen Monatsberichte der Stadt Darmſtadt
iſt folgendes zu entnehmen:
1. Bevölkerungsſtand und =Bewegung.
Nach polizeilichen Fortſchreibungen betrug die Bevölkerung der Stadt
Darmſtadt Ende Dezember 1928 42498 männliche und 47 744
weib=
liche, zuſammen 90 242 Perſonen. Bei der Vollszählung am 16. Juni
1925 wurbe für Darmſtadt eine Wohnbevölkerung von 89 465 (42037
männliche und 47 428 weibliche) feſtgeſtellt. Der Bevölkerungszuwachs
in der Zeit vom 16. Juni 1925 bis Ende Dezember 1928 beträgt ſomit
777 Perſonen.
Die Zahl der Eheſchließungen belief ſich in Darmſtadt
im Kalenderjahr 1928 auf 833.
Geboren wurden in dieſer Zeit in Darmſtadt 1393 Kinder (
ein=
ſchließlich der Ortsfremden). Hierunter befinden ſich 47 Totgeborene.
Von den 1345 Lebendgeborenen ſind 691 männlichen und 655 weiblichen
Geſehlechts, 1149 ehelich und 197 — oder 14,6 v. H. unehelich.
Der Geburtenüberſchuß betrug in Darmſtadt im Jahre
1928 — 211 (ausſchließlich der Ortsfremden).
Geſtorben ſind in Därmſtadt im Jahre 1928 (ausſchließlich
der Totgeborenen) — 1293 Perſonen (darunter 281 Ortsfremde). Unter
den Geſtorbenen befinden ſich 114 Säuglinge — rund 9 v. H.
2. Indexziffern.
Die aus der Duuhſchnittsteuerungszahl der drei heſſiſchen
Eildienſt=
gemeinden Darmſtdt Gießen und Worms von der Heſſiſchen
Zentralſtelle für die Laudesſtatiſtik errechnete heſſiſche
Index=
zahl für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung, Wohnung, Heizung
und Beleuhtung, Bekleidung, Verkehr und ſonſtiger Bedarf lohne
Steuern)) betrigt für Dezember 1928 — 153,28. Sie iſt diesmal etwas
(0,37 v. H.) höher als die Reichsindexziffer, die für Dezember 1928 —
152,7 beträgt.
Die deutſche Großhandelsindexziffer für Dezember
1928 (139,9) iſt gegen den Vormonat um 0,B8 v. H. zurückgegangen. Die
deutſche Indexziffer der Bauſtoffe für Dezember 1928
beträgt 158,3 oder 0,50 v. H. weniger und die Indexziffer der
Baukoſten 172,5 oder 0,46 v. H. weniger als im Vormonat.
Der Indexziffer der Baukoſten liegt die Baukoſtenrechnung für eine
Vierzimmerwohnung (ohne Speicher= und Kelleranteil) von 110
Quadrat=
metern nutzbarer Fläche in einem oberen Stockwerk eines ſtädtiſchen
bürgerlichen Wohnhauſes zugrunde.
3. Die Schlachtungen in Darmſtadt.
Im ſtädtiſchen Schlachthof zu Darmſtadt wurden in der Zeit vom
1. Januar bis Ende Dezember 1928 geſchluchtet: 1807 Ochſen, 76 Bullen,
1750 Kühe, 360 Jungrinder, 9059 Kälber, 33 953 Schweine, 1859 Schafe,
426 Ziegen und 333 Pferde.
4. Der Bierverbrauch in Darmſiadt.
Der Geſamtverbrauch an verſteuertem Bier betrug in Darmſtadt im
Kalenderjahr 1928 — 85 085,30 Hektoliter. Hiernach belief ſich der
„Was ſoll unſer Kind werden!”
Man ſchreibt uns: Auf den erſten Blick mag es richtig erſcheinen,
wenn in dem Artikel vom 26. März: „Unſer Kind darf nichts werden”
die Schlußfolgerung gezogen wird, daß die Warnungen keinen Zweck
habend, weil alle Berufe warnen. Ganz ſo liegr die Sache aber nicht,
denn der Hauptzweck der Warnung ſoll doch nicht der ſein, vor der
Er=
greifung eines Berufes zu warnen, ſondern man will nur davor
war=
nen, den falſchen Beruf zu ergreifen. Zugegeben ſoll werden, daß
ein=
zelne Warnungsrufe übertrieben ſind und auch nicht das darſtellen,
was ſie eigentlich ſein ſollen. Aber ein tieferer Grund liegt in der
Tat=
ſache, daß viele junge Menſchen in einen Beruf kommen, zu dem ſie
weder Luſt noch Eignung haben. Sie werden durch irgend einen
Umſtand in einen Beruf gedrängt und ſollen hier nun etwas leiſten,
was ſie vielleicht nicht erfüllen können. Oftmals ſind es auch ganz falſche
Vorſtellungen, die in Kindern entſtehen und von den Eltern, die nicht
richtig beraten ſind, auch fälſchlicherweiſe angenommen werden. Die
heutige Wirtſchaftslage ſtellt an den einzelnen derartige Anforderungen,
daß ſie nur von brauchbaren und tüchtigen Kräften erfüllt werden
können.
Wie falſch iſt es z. B., wenn ein Kind, das den Anforderungen
der Schule nicht gewachſen iſt, für den kaufmänniſchen Beruf einfach
gut genug ſein ſoll. Wieviel Enttäuſchungen ſind hier ſchon eingetreten?
Daß gerade der kaufmänniſche Beruf eine ſchnelle Auffaſſungsgabe
er=
fordert, daß der Angeſtellte mit der Rechtſchreibung nicht auf dem
Kriegsfuß leben darf, ſei hier nur herausgegriffen. Oder die falſche
Auffaſſung von dem Beruf einer Verkäuferin. Wie ſchön denkt ſich
das Kind die Sache, fortwährend all die ſchönen Waren um ſich zu
haben. Daß die Verkaufskunſt heute eine ſehr große iſt, wiſſen viele
gar nicht. Es kommt nicht darauf an, der Kundſchaft etwas zu
ver=
kaufen, ſondern das Richtige zu verkaufen, das iſt die Kunſt. Hierzu
gehört eine große Anpaſſungsgabe, gute Fachkenntniſſe und ſchnelle
Auffaſſungsgabe. Es ſind nur einige Beiſpiele hier herausgegriffen,
um zu zeigen, wie ſchwierig die ganze Frage iſt. Sie zeigen aber auch,
daß nicht jeder einfach für den kaufmänniſchen Beruf geeignet iſt, der ſonſt
nicht vorwärts kommen konnte. Leider aber hat man ſehr oft die Erfahrung
gemacht, daß der Schüler einer höheren Schule, der nicht mitkonnte, dann
einfach für den kau fmänniſchen Beruf gut genug ſein ſollte. Damit ſoll
aber ja nicht geſagt ſein, daß der Schüler einer höheren Schule nichts für
dieſen Beruf tauge, ſondern es ſoll nur darauf hingewieſen werden,
daß es falſch iſt, dieſen Beruf als Rettungsanker zu ergreifen.
Wäh=
rend der untaugliche Schüler ein ſchlechter Kaufmann wird, könnte er
vielleicht in einem anderen Beruf eine ganz hervorragende Kraft
wer=
den. Von den anderen Berufen iſt in vielen Fällen ähnliches zu ſagen,
nur eben in einer anderen Form.
Hier ſoll und muß eben die richtige Beratung einſetzen. Man hat
dies auch ſchon ſeit langer Zeit erkannt und hat deshalb die
Berufs=
beratung eingeführt. Ruhig darf man ſagen, daß heute die
Berufs=
beratung das wichtigſte Glied bei den Arbeitsämtern darſtellt. Die
Berufsberatung iſt heute in einer Form ausgebaut worden, die wohl
nabezu als vorbildlich bezeichnet werden kann. Allerdings wird man
gerade dieſer Frage noch die größte Aufmerkſamkeit ſchenken müſſen.
Aber auch die Berufsverbände haben dieſe Frage ſchon ſeit langer Zeit
als ſehr wichtig erkannt. Die alten kaufmänniſchen
Angeſtelltenver=
bände, wie der Kaufmänniſche Verein von 1858, der Verband deutſcher
Handlungsgehilfen zu Leipzig, der Verein der deutſchen Kaufleute uſw.,
die heute im Gelverkſchaftsbund der Angeſtellten (G.D.A.,
Geſchäfts=
ſtelle Darmſtadt, Hügelſtraße 20) zuſammengeſchloſſen ſind, haben es
von jeher als ihre wichtigſte Aufgabe betrachtet, den Eltern mit Rat
und Tat zur Seite zu ſtehen. Neben der richtigen Wahl des Berufes
ſpielt auch die richtige Wahl der Lehrſtelle eine bedeutende Rolle.
Bei=
des zuſammen muß unbedingt beachtet werden.
Deshalb darf nicht geſagt werden: Unſer Kind darf nichts
wer=
den!” ſondern es muß heißen: „Was ſoll unſer Kind werden?‟ Dieſe
Frage iſt nicht nur für den einzelnen von Bedeutung, ſondern ſie zu
löſen, liegt im Intereſſe unſeres ganzen Volkes. Tüchtige Kräfte
wer=
den in jedem Berufe etwas leiſten, das iſt richtig.
— Verzögerung der Poſt aus England. In letzter Zeit iſt die Poſt
aus Enland wiederholt mit Verſpätung eingetroffen. Die
Verzögerun=
gen ſind auf Störungen im Schiffsverkehr, die durch ſtarke Nebel
hervor=
gerufen wurden, zurückzuführen.
— Verkehrsbüro. Außer den Reiſeproſpekten für Geſellſchaftsreiſen
des Mitteleuropäiſchen Reiſebüros nach Bosnien, nach dem Balkan, nach
der Schweiz, Finnland, Oeſterreich, Ungarn, Tſchechoſlowakei, Hohen=
Tatra liegen auf dem Verkehrsbüro nun auch Proſpekte für
Geſellſchafts=
reiſen durch Deutſ hland zu ſeh= günſtigen Bedingungen auf. — Wie
bekannt, ſind auf dem Verkehrsbüro außer den Somntagsfahrkarten alle
Eiſenbahnfahrkarten zu amtlichen Preiſen zu haben. Außerdem liegen
Proſpekte über die Oberammergauer Paſſionsſpiele 1930 vor.
Tagesdurchſchnittsoerbrauch auf den Kopf der Bevölkerung auf 0,25
Liter.
Bei Berechnung des Tagesdurchſchnittsverbrauchs auf den Kopf der
Bevölkerung konnte, mangels Unterlagen, die Menge nicht ausgeſchieden
werden, die von auswärtigen Gäſten verbraucht wurde uſw.
Der wirkliche Bierg=rbrauch, der auf ben Kopf der Bevölkerung
ent=
ſällt, ſtellk ſich demnach entſprechend niedriger als vorſtehend angegeben.
Im Jahre 1913 betrug der Verbrauch an Bier im damaligen
deut=
ſchen Zollgebiet — 0,28 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung.
5. Die Obſternte in der Gemarkung Darmſtadt.
In der Gemarkung Darmſtadt wurden im Kalenderjahre 1928
geerntet in Doppelzentnern:
Tafeläpfel 30, Wirtſchaftsäpfel 159, Tafelbirnen 100,
Wirtſchafts=
birnen 200, Zwetſchen und Pflaumen 30), Kirſchen 100, Aprikoſen 100,
Pfirſichh 100, Walnüſſ= 30. zuſammen 1110. Der Geſamtwert dieſer Ernte
wurde auf 31 850 Reichsmark berechnet.
Der Geſamtertrag der Obſternte in der Gemarkung Darmſtadt
be=
trug in 1927 1950 Doppelzentner im Werte von 44 550 Reichsmark.
6. Ergebniſſe der Milchprüfung durch die Nahrungsmittelkontrolle.
Im Jahre 1928 wurden von der Nahrungsmittelkontrolle in
Darm=
ſtadt 579 Miſ= proben (einfchl. 49 Stallproben) erhoben, wovon 62
Pro=
ben — 10,7 v. H beanſtandet wurden.
7. Die Einkommensgliederung der Arbeitnehmer in Darmſtadt.
Die nachſtehenden Angaben über die Einkommensgliederung der
Arbeitnehmer in Darmſiadt gründen, ſich auf die Ergebniſſe der
Lohnſteuerſtatiſtik 1926 und der Reichseinkommenſteuer=
Veranlagungs=
ſtatiſtik 1925. Von denr Einkommen ſind dabei die Werbungskoſten und
Sonderleiſtungen, nicht aber der ſteuerfreie Einkommensanteil
abge=
zogen.
Der Begriff „Arbeitnehmer”, iſt hier in ſteuerrechtlichem
Sinne zu verſtehen. Zugrunde gelegt iſt jeweils nur dasjenige
Ein=
kommen, das auf nichtſelbſtändiger Arbeit beruht. Das Einkommen
aus anderen Quellen (Kapitalvermögen) Vermietung und Verpachtung
uſw.) iſt außer Anſatz geblieben.
Die Zahl der Arbeitnehmer iſt bei den einzelnen Einkommensſtufen
in Klammern angegeben.
Einkommensſtufen: bis 1500 NM. (11 464), über 1500—3000 RM.
(9001), über 3000—5000 RMN. (3568), über 5000—8000 RM. (1509), über
8000 RM. (115). Geſamtzahl der Arbeitnehmer 25 657.
Von 100 Arbeitnehmern entfallen auf die oben angegebenen
Ein=
kommensſtufen, und zwar: bis 150) RM. 44,7, über 1500—3000 RM. 35,0,
über 3000—5000 RM. 13,9, üiber 5009—8000 RM. 5,9, über 8000 Reichs=
Mark 0,5.
Das Geſamtjahreseinkonomen der Arbeitnehmer betrug 52 777000
Reichsmark.
Die Zahl der unbeſteuerten Arßeiinehmer belief ſich auf 12061.
Bericht über die wirtſchaftliche Lage des Handwerks
im Mongt Marz 132s.
RH. Vom Reichswerband des deutſchen Handwerks wird uns
ge=
ſchrieben:
Die Geſchäftslage des Handwerks im Monat März hat gegenüber
dem Tiefſtand der vorangegangenen Monate eine leichte Belebung
er=
fahren, wobei jedoch die Zunahme der Auftragseingänge in den
einzelnen Handwerkszweigen fehr verſcneden blieb. Durch das
Nach=
laſſen des Froſtes und die zunehmende warme Witterung war die
Verausſetzung für die Wiederaufnahme der Bautätigkeit gegeben.
Aller=
dings hielt ſich ihr Umfang noch in beſcheidenen Grenzen. Die
Haupt=
arbeiten erſtreckten ſich nur auf die Fertigſtellung von Bauten aus der
vorigen Bauperiode: Neubauvorhaben wurden dagegen erſt i
gerin=
gerem Umfange begonnen. Auch in den Baunebengewerben, zumal in
den Außenberufen, erreichte die Geſchäftsbelebung nicht den ſonſt
nor=
malen Umfang. Mit Ausnahme der Berufe, die durch die
Reparatur=
arbeiten an den durch den ſtarken Froſt angerichteten Schäden ſtärker
beſ häftigt waren, wie beiſpielsweiſe Dachdecker, Klempner, Töpfer, hiclt
ſich vielmehr der Auftragsbeſtand in engen Grenzen. Auch die
ſaiſon=
mäßig bedingte Beſchiftsbelebung z. B. im Schneider=, Konditoren=,
Sattler=, Uhrmacher= uſw. Handwerk war im Berictsmonat nicht ſo
groß, wie man nach den Erfahrungen früherer Jahre hätte annehmen
können Erſt ganz zum Schluß des Monats, begünſtigt durch das früh
liegende Oſterfeſt, ſetzte eine raſchere Belebung des Geſchäfts in
zahl=
reichen Handwerksberufen ein. Die Hoffnungen, die für einzelne
Hand=
werksberufe auf die Leipziger Frühjahrsmeſſe geſetzt worden waren,
haben ſich nur in geringem Maße erfüllt. Lediglich dns
Korbmacher=
handwerk ſowie die Werkzeugmacherei berichten von einem günſtigen
Einfluß der Meſſe auf ihr Gefchäft. — Beſonders ungünſtig war die
Lage des Handwerks in den überwiegend ländlichen Bezirken, wo ſich
die Notlage der Landwirtſchaft z. T. in beſorgniserregender Weiſe auf
das Handwerk auswirkte. Auch unter den Auswirkungen des von den
landwirtſchaftlichen Organiſationen verſchiedentlich propagierden
Käufer=
ſtreiks hatte das Handwerk zu leiden.
Das Beſtreben weiter Kreiſe des Handwerks, nach der langen
Winter=
ſtille unter allen Umſtänden wieder Arbeit zu bekommen, wirkte ſich
naturgemäß auf die Preisgeſtaltung im Handwerk in ſehr bedrohlicher
Weiſe aus, da die Verdienſtſpanne dadurch z. T. eine beträchtliche
Ein=
engung erfuhr. Auch das Borgunweſen hat infolge der unzureſchenden
Einkommensverhältniſſe der Kundſchaft zugenommen. Die unverändert
hohen Zinsſätze ſowie die häufig geforderten Sicherheiten ſetzten nach
wie vor einer Darlehnsaufnahme des Handwerks größte Schwierigkeiten
entgegen. — Auf dem Arbeitsmarkt hat ſich entſprechend der leichten
Beſſerung, vor allem in den Baugewerben und in den
Bekleidungs=
gewerben, das Verhältnis von Angebot und Nachfrage nach
Arbeits=
kräften etwas günſtiger geſtaltet, doch hielt ſich der Rückgang der
Ar=
beitsloſenziffer in engeren Grenzen als gewöhnlich. — Die Beſchaffung
von Rohſtoffen und Materialien, ſtieß auf keine Schwierigkeiten. Die
Preiſe blieben hierfür überwiegend unverändert. Lediglich für Kupfer
ſewie einzelne Baumaterialien werden leichte Preisſteigerungen
gemel=
det, während die Holzpreiſe z. T. leicht geſenkt ſind.
Was ist Togal!
To al=Tabletten ſnd ein hervorragendes Mittel bei Rheuma,
Gicht, Ischias Grippe, Nerven- und Kopfschmerz,
Erkäl-
tungskrankheiten! Schädigen Sie ſich nicht durch
minderwer=
tige Mittel! — Lt. notar eller Beſtätia, anerkennen über 5000
Aerzte, darunter viele bedeutende Profeſſoren die gute Wirkung
des Togal. Fragen S.e Ihren Arzt. In allen Apoth. Mk. 1.40.
0.46 Chin, 12,6 Lith. 74,3 Acid, acet. sal. ad. 100 Amyl.
(I.Nch 183
— Die von den Beamtenſditzenorganifationen zur Durchführung des
Beamtenheimſtättengeſetzes gegründete Beumtenbauſparkaſſe in Berlin,
die für das ganze Reich arbeitet, hielt in dieſen Tagen in den Räumen
des Reichswirtſchaftsrats unter Mitwirkung des Geh
Oberregierungs=
rals 2r. Pauly vom preußiſchen Miniſterium für Volkswohlfahrt ihre
dritte Verloſung ab. Es konnten Darle en an 142 Sparer in
Einzel=
beträgen von 2000 Mark bis 20300 Mark zur Verteilung gelangen. Zu
dem Vorgang waren zahlreide Sparer erſchienen, von denen vier die
Freudenbotſchaft in Empfang nehmen konnten. Damit hat die
Beamten=
bauſparkaſſe in der kurzen Zeit ihres Beſtehens 450 Heimſtättendarlehen
für ihre Sparer bereitgeſtellt. Die Beamtenbauſparkaſſe, Berlin NW. 87,
Leſſingſtraße 11, gibt über das Beamtenheimſtättengeſetz jede Auskunft.
— Niemals und nirgends darfſt du das auf den Fußboden,
Geh=
ſteig, Parkneg uſw bringen, was dein Körper, weil es etwas
Schäd=
liches iſt, hinauswirft. Auf der Straße benutze das Kanalgitter!
Bezirksſchöffengerichk.
*0. 1. Wegen ſchwerer Kuppelei hat ſich eine in der Altſtadt
woh=
nende Frau zu verantworten. Die Anklage legt ihr zur Laſt, daß ſie
in ihrem Hauſe durch Durdung des Verkehrs des Sohnes der Unzucht
Verſchub geleiſtet habe. Aus der Verhandlung geht hervor, daß eine
Heirat in Ausſicht genommen iſt. In die Angelegenheit ſpielen
Miß=
helligkeiten zwiſchen Vater und Sohn hinein.
Der Staatsanwalt betont, daß der Fall außerordentlich mitde liegt,
eine Volljährigkeitserklärung des Sohnes hätte die Strafanklage
un=
nötig gemacht; es wird eine Geldſtrafe an Stelle einer Freiheitsſtrafe
beantragt. Der Verteidiger ſeinerſeits betont das Intereſſe, das die
Anzeigerin der ganzen Saye an der Anklage genommen habe; die
An=
geklagte habe keine Keuntnis von dem Verkehr gehabt, der Tatbeſtand
der Kuppelei liege überhaupt nicht vor, höchſtens könne ein Dulden des
Verkehrs ſeitens des Ehemanne3 der Angeklagten in
Frage kommen.
Das Urteil erkennt auf 2 Tage Gefängnis.
2. Wegen Urkudenfälſchung in Tateinheit mit Betrug hat ſich ein
in Berlin=Friedenau wohnhafter Kaufmann zu verantworten. Es
han=
delt ſich um angeblich gefälſchte Beſtellzettel auf Lieferung von
Futter=
kalt und dadurch erzielte Proriſionsanſprüiche. Die einzelnen Fille, um
die es ſich handelt, betreffen das Jahr 1927, und die Begangenſchaften
verteilen ſich auf Darmſtadt, Pfungſtadt und Nieder=Beerbach. Urteil:
5 Monate 2 Wochen Gefängnis unter Einbetziehung früher erkannter
Strafen.
3. Einem Handſverker werdeir Entwendungen von Geld zur Laſt
gelegt, in einem Falle handelt es ſih nur um Diebſtahlsverſuch. Der
Verteidiger betont einen ſtrafloſen Rücktritt von dieſem Verſuche.
Urteil: 2 Monate Gefängnis.
4. Wegen Kuxpelei wird gegen eine Wirtin verhandelt, die nach
der Anklage ein Abſteigequartier zur Verfügung geſtellt haben ſoll.
Auf Grund des belaſtenden Beiveismaterials und des früheren
Zu=
geſtändniſſes der Angeklagten heantragt der Staatsanwalt die
Beſtra=
fung, die Bemeſſung der Strafe überläßt er dem Gericht. Der
Vertei=
diger hält nur Fälle vorübergehender Vermietung nach der neueren
Faſſung der Kuppeleiparagraphen für ſtrafbar.
Das Urteil erkennt auf 150 Mark Geldſtrafe an Stelle einer an
ſich verwirkten einmonatigen Befängwisſtrafe.
der fahnale Bürgerſteig und der unvorſichlige
Chauffeur.
Haftung aus § 7 Kraftfahrzeuggeſetzes.
Der Einbau eines Regulators, deſſen Einſtellung die Gefchwindigkeit
auf 20 Kilometer in der Stunde begrenzt, rechtfertigt noch nicht die
Anwendung von § 8 Abſ. 2 KFG., der die Anwendung von 8 7 KFG.
ausſchließt, wenn es ſich um ein Fahrzeng handelt, das auf ebener Bahn
die Stundengeſchwindigkeit von 20 Kilometern nicht überſchreiten kann.
js. Die Schülerin Ilſe M. ging am 26. September 1925 zwiſchen 12
und 1 Uhr nachmittags durch die Kapuzinerſtraße in Bingen. Die
Kleine bewegte ſich neben zwei Schülerinnen auf dem rechten
Bürger=
ſteig in der Richtung nach dem Markt, und zwar — um auf dem
ſchma=
len Bürgerſteig neben ihren Gefährtinnen gehen zu können — in der
Weiſe, daß ſie mit einem Fuß auf dem Bürgerſteig, mit dem anderen
auf dem Fahrdamm hüpfte. Hierbei wurde ſie von einem ſie
überholen=
den Laſtkraftwagen der Mainzer SKP.=Genoſſenſchaft angefahren, ſodaß
ſie zu Boden fiel und ſchwere Verletzungen erlitt. Die M. und ihr
Vater haben gegen die genannte Auromobilhalterin und gegen den
Chauffeur Klage auf Erſatz des Schadens aus dieſem Unfall erhoben.
Landgericht Mainz und Oberlandesgericht Darmſtadt haben
den Anſpruch der Kläger gegen beide Beklagte — gegen den Chauffeur
aus 8 823 Abf. 1 und 2 BGB., gegen die Halterin des Fahrzeugs aus
§7 KFG. — für gerechtfertigt erklärt. Ebenſo hat das
Reichs=
gericht entſchieden und die allein eingelegte Reviſion der beklagten
Fahrzeughalterin zurückgewieſen. Aus den reichsgerichtlichen
Enrſcheidungsgründen: Selbſt wenn der Unfall auf das auch
nur unverſchuldete Mitwirken der Klägerin gemäß § 9 KFG. und 8254
BGB. zurückzuführen wäre, ſo ſcheitert die Anwendbarkeit des
Haft=
ausſchließungsgrundes aus 8 7 Abf. 2 KFG. doch daran, daß der
Chauf=
feur nichr jede nach den Umſtänden des Falles gebotene Sorgfalt
be=
obachtet hat. Auch der Einwand der beklagten Fahrzeughalterin, daß
§ 8 Abſ. 2 KFG. durch Nichtanwendung verletzt ſei, weil das Fahrzeug
ſo eingeſtellt geweſen ſei, daß es eine Geſchwindigkeit von 20 Km. in der
Stunde nicht überſchreiten konnte, kann keinen Erfolg haben. Denn
iſt — wie hier — feſtgeſtellt, daß ein Kraftfahrzeug mit einer höheren
Geſchwindigkeit als 20 Kilometer in der Stunde fahren kann, ſo iſt
auch der Einbau eines ſogen. Regulators, der die Geſchwindigkeit auf
20 Kilometer herabſetzt, nur dann von Bedeutung, wenn die
Vorrich=
tung ven ſolcher Konſtruktion iſt, daß ſie unabhängig vom
Wil=
len des Fahrzeugleiters eine Ueberſchreitung der
Geſchwindigkeitsgrenze verhindert. Das bloße
Vor=
handenſein der Vorrichtung war deshalb nicht erheblich. Es mußte
viel=
mehr bervieſen werden, daß es dem Fahrer unmöglich war, ihre
Wirk=
ſamkeit während der Fahrt auszuſchalten. (Reichsgerichtsbriefe.)
p. Förderung des Wohnungsbaues durch verbilligte Baudarlehen im
Jahre 1929. Eine Bekanntmachung enthält das Regierungsblatt Nr. 7
vom 30. März d. J., worauf Intereſſenten hingewieſen ſeien.
— Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche Sitzung
am Samstag, den 6. April 1929: Rechtsbeſchwerden gegen die
Heran=
ziehung zur Wertzuwachsſteuer in der Stadt Darmſtadt: vormittags
9 Uhr, der Frau Waſſum, geb. Köbler, in Michelſtadt; vormittags 10,30
Uhr, der Friedrich Omphalius Eheleute in Darmſtadt.
—Im ſtädtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 10. und
Don=
nerstag, den 11. April 1929 vormittags von 9—12 Uhr, Verſteigerung
verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutiges Inſerat.)
Briefkaſſen.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantworiei. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechisverbindlichkeit.
W. Die Namen der Nopelpreisträger für Literatur ſind: 1901:
R. F. A. Sully=Prudhomme, Paris, 1902: Th. Mommſen, Berlin;
1903: B. Björnſen, Norwegen, 1904: Fr. Miſtral, Südfrankreich, und
J. Echegaray, Spanien 1905: H. Sienkiewicz, Polen, 1906: G.
Car=
ducci, Bologna, 1907: R. Kipling, England, 1908: Rud. Eucken, Jena,
1909: Selma Lagerlöf, Schweden, 1910: Paul Heyſe, München, 1911:
M. Maeterlinck, Belgien, 1912: Gerhart Hauptmann, Agnetendorf,
1913: Rabindranath Tagore, Kalkutta, 1914: —, 1915: R. Nolland,
Frankreich, 1916: V. v. Heidenſtam, Schweden, 1917: K. Giellerup
und H. Pontoppidan. Dänemark, 1918: —, 1919: C. Spitteler, Schweiz,
1920: K. Hamſun, Norwegen, 1921: Anatole France, Paris, 1922:
J. Benavente, Madrid, 1923: M. B. Yeats, England, 1924: W. S.
Reymont, Polen, 1925: G. B. Shaw, London, 1926: Grazia Deledda,
Nom, 1927: —, 1928: Sigrid Undſet.
Tageskalender für Freitag, den 5. April 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende
92 Uhr, D 18: „Rigoletto” — Kleines Haus, Anfang 19½ Uhr,
Ende 22½ Uhr: „Datterich”. — Orpheum, abends 20½ Uhr:
„Der Oberſteiger”. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold.
— Fürſtenſaal abends 20.15 Uhr: Vortrag „Was iſt Religion?”.
— Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia, Palaſt=
Licht=
ſpiele.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße),
Freitag, den 5. April: Vorabendyottesdienſt 6 Uhr 45 Min.
Samstag, den 6. April: „Morgen jottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung. — Sabbatausgang 7 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr 00 Min — Abend3 6 Uhr 00 Min
Aud
[ ← ][ ][ → ]Nummer 94
Frefteg, 8en 5. Nxril 1923
Seſte4
Anls Heiſen.
Starkenburg.
E. Wixhauſen, 4. April. An Oſtern wurden aus der hieſigen Schule
14 Mädchen und 22 Knaben entlaſſen. Die Konfirmation fand am
2. Oſterfeiertagmorgen in der Kirche ſtatt.
Aa. Eberſtadt, 4. April. Die Bergſtraße im
April=
ſchnee. Am Mittwoch mittag lag durch ſchweres Schneetreiben
innerhalb einer Viertelſtunde die Bergſtraße wieder in einer ſchönen
Schneelandſchaft verſteckt. Auch am Donnerstag hat es
verſchiedent=
lich geſchneit. Wenn auch der Schnee infolge der oft durchkommenden
Sonne nicht überall liegen bleibt und in den Ortsſtraßen nur neuen
Schmutz bringt, ſo bleibt er dennoch im Wald und an den Abhängen
der Berge liegen. Die erſten Blattknoſpen, die ſeit Oſtern an
Sträu=
chern und Bäumen aufzubrechen begannen, ſind dadurch weſentlich
vor den Nachteilen der niedrigen Temperaturen geſchützt. Richtiger
Blütenſchnee wäre aber überall viel willkommener.
Aa. Eberſtadt, 4. April. Geologiſche Wanderung. Der
Südbezirk des Gaues Mittelrhein=Main der „Naturfreunde” unternimmt
anläßlich eines geologiſchen Wanderkurſes auch eine Wanderung in
un=
ſere Gegend. Die Wanderung findet am Sonntag, den 21. April, ſtatt;
ſie führt u. a. nach dem Franbenſtein, dem Magnetberg, dem „Kühlen
Grund” an der Kreuzung zwiſchen Modau= und Mordachtal. Den
Ab=
ſchluß der geologiſchen Wanderung bildet eine Veſprechung auf der
Na=
turfreundehütte auf dem Riedberg im Mühltal bei Eberſtadt.
Aa. Eberſtadt, 4. April. Die Frankenſteinerſtraße, die
neueſte und bequemſte Verbindung vom Schloßplatz aus nach dem
Frankenſtein, hat, obwohl ſie erſt vor Jahresfriſt unter größerem
Koſtenaufwand hergeſtellt worden iſt, unter dem ſtarken
Fuhrwerksver=
kehr (insbeſondere Holzfuhrwerken) ſtark gelitten. Nach Anſicht vieler
Anwohner wäre zur Erhaltung der Straße baldig” eine durchgreifende
Ausbeſſerung vonnöten.
O. Pfungſtadt, 4. April. Erneuerung der
Kataſterver=
meſſung. Die im vorigen Jahre begonnene Kataſterneumeſſung der
Stadt Pfungſtadt wird in dieſem Jahre fortgeſetzt, und zwar vollen
im Zuſammenhang damit demnächſt die weſtlich der Eberſtädter Straße
liegenden Hofreiten, Gärten uſw. durch das Vermeſſungsperſonal
auf=
genommen werden. Zu der vorausgehenden ſogenannten Abmarkung
werden die in Betracht kommenden Grundeigentümer beſonders geladen
werden. Die Gemeindeverwaltung Pfungſtadt richtet daher an die
Grundeigentümer das Erſuchen, die vorhandenen Grenzſteine und die
Grenzen freizuhalten, damit das Vermeſſungsperſonal und die
Feld=
geſchworenen bei ihren Arbeiten nicht gehindert werden. Weiter wird
ausd ücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß die Grundeigentümer nach
den Beſtimmungen des Abmarkungsgeſetzes (vom 9. Januar 1926) die
Grenzpunkte an ihrem Eigentum zu bezeichnen, ſorgfältig zu ſchonen
und erkennbar zu halten haben. Nach Artikel 15 des genannten
Ge=
fetzes wird, wenn nicht nach anderen Vorſchriften eine höhere Strafe
verſpirkt iſt, mit Geldſtrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft bis zu
zwei Wochen beſtraft, wer unbefugt Grenzſteine, Grenzzeichen oder
an=
dere zur Bezeichnung einer Grenze beſtimmte Merkmale oder
Vermeſ=
ſungszeichen wegnimmt, unkenntlich macht, beſchädigt oder verrückt.
Wenn bei Errichtung von Neubauten und Grenzmauern oder bei
bau=
lichen Veränderungen Grenzſteine und =Marken weggenommen oder
verſetzt werden müſſen, ſo hat dies der Grundeigentümer unverzüglich
bei der Gemeindeverwaltung anzuzeigen. Die erforderlichen
Abände=
rungen werden dann durch die Vermeſſungsbeamten und die
Feldge=
ſchworenen vorgenommen. Die hierdurch entſtehenden Koſten hat der
betr. Grundeigentümer zu tragen. — Feuerwehrübung. Die
Freiwillige Feuerwehr und die Pflichtfeuerwehr haben am kommenden
Sonntag f üh (7. April) eine wichtige Uebung.
G. Ober=Ramſtadt, 4. April. Vortrag. Am Montag, den 8. April,
abends 8 Uhr hält Herr Dr. med. Sell aus Darmſtadt im Kino
Ditt=
mann, hier, Adlergaſſe 25, auf Veranlaſſung des Kreiswohlfahrtsamts
einen Vortrag über „die Bekämpfung der Tuberkuloſe und anderer
Volksſeuchen”, der durch Lichtbilder ergänzt wird. Der Vo trag iſt
öffentlich. Eintritt wird nicht erhoben. Im Intereſſe der
Volksgeſund=
heit iſt dieſe Veranſtaltung ſehr zu begrüßen und ein recht zahlreicher
Beſuch derſelken wünſchenswert. — Das neue Schuljahr 1929/30
beginnt am 15. April. Die Aufnahme der Schulkinder findet an dieſem
Tage vormittags 9 Uhr im Schulhaufe auf dem Schießberg ſtatt.
Auf=
genommen. werden: alle' Kinder; die in der Zeit vom 1. Oktober 1922
bis 30. September 1923 geboren ſind, die Impfſcheine ſind bei der
Auf=
nahme vorzulegen. Zugezogene können ihre Kinder im Laufe der nächſten
Woche zur Anmeldung bringen. Für die Fortbildungsſchule
findet die Aufnahme der neu Eintretenden nachmittags ſtatt. Die
Mäd=
chen haben ſich um 1 Uhr in der Gewerbeſchule, die Knaben um 2 Uhr
daſelbſt einzufinden. Melden müſſen ſich alle hier beſchäftigten Knaben
und Mälchen, die dieſes Jahr aus der Schule entlaſſen wurden. Das
letzte Schulzeugnis iſt vorzulegen.
— Waſchenbach, 4. April. Hohes Alter. Herr Adam Dieter
von Waſchenbach begeht kommenden Samstag, den 6. April, ſeinen 89.
Geburtstag. Dieter iſt körverlich und geiſtig noch vollkommen rüſtig
und der älteſte Mann In Nieder Ramſtädter Kirchſpiel.
Bk. Groß=Zinynern, 4. April. Samariterkolonne. Am
vergangenen Mittwoch fano die Prüfuny der Kurſusteilnehmer des
Ausbildungskurſus der Kolonne Groß=Zimmern ſtatt. Unter der
be=
zährten Leitung des hieſigen Arztes, Herrn Dr. Kämmler, beſtanden
9 Kurſusteilnehmer di= Prüfung. E3 iſt ſehr zu begrüßen, daß dieſe
Wehlfahrtseinrichtung jetz: hier am Orte beſteht. Die hieſige
Bevölke=
rung iſt Herrn Dr. Kämmler zu größtem Dank verpflichtet, iſt er es
doch geweſen, der den Hauptteil an dem Zuſtandekommen der Kolonne
trägt. Er ſtellte ſeine ganze Kraft koſtenlos der guten Sache zur
Ver=
fügung. — Kreisgruppenwaſſerwerk. In dieſer Woche
wurde mit den Arbeiten zum Anſchluß an das Kreisgruppenwaſſerwerk
begonnen. In der letzten Gemeinderatsſitzung, die vor zirka 4 Wochen
ſtattfand, wurde beſchloſſen, ſofort eine öffentliche Bürgerverſammlung
einzuherufen, um Aufklärung zu geben über den Stand der
Waſſerver=
ſorgung, beſonders über die Verhaudlungen mit der Gemeinde
Roß=
dorf. Bis heute hat man von der Bürgerverſammlung noch nichts
ge=
hört, zur Aufklärung und Beruhigung der hieſigen Bevölkerung wäre
es ſehr am Platze, wenn unſer Bürgermeiſter, Herr Brücher, ſofort
die Verſammlung einberuft, es wurden ſich ſicher vicle Einwohner noch
an die Waſſerleitung anſchließen, wenn ſie über den Preis des Waſſers
und die Koſten im Bilde wären. Je mehr ſich anſchließen, deſto billiger
kommt die Bevölkerung der hieſigen Gemeinde in den Beſitz dieſes
kultu=
rellen Fortſchritts.
Bp. Neunkirchen, 4. April. Neuſchnee und Kälte.
Wäh=
rend der vergangenen Nacht und am heutigen Tage ging erneut ſtarker
Schneefall nieder. Die Schneedecke beträgt in unſerer Gegen 8
Zenti=
meter. Heute vormittag zeigte das Thermometer 6 Grad Kälte.
Cd. Michelſtadt, 4. April. Oſterverkehr. Das ſchöne Wetter
an den Oſtereiertagen brachte für unſer Städtchen einen lebhaften
Fremdenverkehr. Gaſthäuſer und dergleichen hatten einen guten
Be=
ſuch zu verzeichnen, auch die neue Jugendherberge, die doch ſehr
ge=
räumig iſt, war faſt dauernd voll beanſprucht. Nicht unerwähnt ſei
fer=
ner noch, daß in dieſem Jahr, in keinem einzigen Saale hier, die ſonſt
immer an den zweiten Feiertagen übliche Tanzmuſik ſtattfand. Es iſt
dies eben ein Beweis dafür, daß durch die Ueberſpannung der Steuern,
Abgaben und dergleichen für die Wirte in der Abhaltung von
Tanz=
muſiken uſw. ein Verdienſt nicht mehr zu erreichen iſt. — Autounfall.
Am zweiten Feiertag nachmittags gegen 2 Uhr ereignete ſich an der Ecke
Braunſtraße=Erbacherſtraße ein Autozuſammenſtoß. Das Auto des
Herrn A. Werle, Steinbach, wurde von einem mit Ausflüglern beſetzten
großen Omnibus an der Seite erfaßt und ſchwer beſchädigt, der
Omni=
bus kam beſſer davon. Obwohl beide Autos voll beſetzt waren, wurde
niemand verletzt. Wie man hört, ſoll die Schuld den Führer des
Omni=
buſſes treffen, der nicht ganz vorſchriftsmäßig gefahren ſein ſoll.
— Hirſchhorn, 4. April. Waſſerſtand des Neckars am
3. April 0.97 Meter, am 4. April 102 Meter.
Das neue Schußwaffengeſetz.
Von Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Knögel, Frankfurt a. M.
Am 1. Oktober 1928 iſt das Reichsgeſetz über Schußwaffen
und Munition in Kraft getreten, ohne daß ſich eigentlich die
Oeffentlichkeit vorher mit den in dem Geſetz enthaltenen
wich=
tigen Neuregelungen über den Beſitz und Erwerb von
Schuß=
waffen irgendwie näher beſchäftigt hätte. Wie Miniſterialrat Dr.
Hoche, der an dem Zuſtandekommen des Geſetzes einen
hervor=
ragenden Anteil hat, in ſeinem Kommentar zu dem Geſetz
aus=
führt, iſt dies zum Teil auf die eigentümliche
Entſtehungs=
geſchichte zurückzuführen. Dem Reichsrat lag der Entwurf bereits
ſeit Juni 1926 vor, der in den Ausſchußberatungen faſt zwei
Jahre behandelt wurde. Mitte März 1928 wurde der Entwurf
dem Reichstag vorgelegt, der ihn gelegentlich der Beratung des
Etats des Reichsminiſteriums des Innern vor ſeiner Auflöſung
in drei Leſungen ohne Debatte verabſchiedete. Erſt dadurch
wurde es der Oeffentlichkeit zugängig gemacht, da die
Ausſchuß=
beratungen nicht öffentlich ſind. — Das Geſetz wurde ergänzt
durch die reichtsrechtliche Ausführungsverordnung vom 13. Juli
1928 (Reichsgeſetzblatt S. 198), die für die Praxis von beſonderer
Bedeutung iſt.
Bisher galt für den Beſitz und den Erwerb von Schußwaffen
die Waffenbeſitzverordnung des Rates der Volksbeauftragten vom
13. Januar 1919. Danach war die Ablieferung der Schußwaffen
nach Ablauf einer gewiſſen Friſt angeordnet und nach Ablauf der
Friſt der unbefugte Waffenbeſitz mit Strafe bedroht.
Ausfüh=
rungsbeſtimmungen zu der Verordnung, insbeſondere über die
Friſten zur Ablieferung und die Ausnahmen der
Ablieferungs=
pflicht konnten durch die Länder erlaſſen werden. Preußen hat
hiervon keinen Gebrauch gemacht. In den einzelnen Provinzen
und Bezirken ergingen beſondere Polizeiverordnungen, die
Un=
gleichheit und Unüberſichtlichkeit zur Folge hatten. Dazu kam,
daß die Verordnung vom 13. Januar 1919 ein aus der Not der
Zeit geborenes Gelegenheitsgeſetz war und in ihren
Auswirkun=
gen in der Praxis nicht recht befriedigte. Prozeſſe der letzten
Jahre, in denen Jugendliche oder geiſtig nicht Vollwertige mit
Schußwaffen Unheil anrichteten, haben die Unzulänglichkeit der
beſtehenden Beſtimmungen erkennen laſſen. So entſtand das
ver=
ſtändliche Verlangen nach einer Neuregelung.
Das Geſetz geht von der Tatſache aus, daß trotz der
erheb=
lichen Strafandrohung der früheren Verordnung nach zahlreiche
Perſonen unberechtigt im Beſitz von Schußwaffen ſind und daß
eine völlige Durchführung des Verbotes des Waffenbeſitzes
prak=
tiſch nicht möglich iſt. Das neue Gefetz will, wie die Begründung
des Entwurfs hervorhebt, nur ſolche Strafbeſtimmungen erlaſſen,
deren Verwirklichung als geſichert angeſehen werden kann.
Des=
halb iſt grundſätzlich der Beſitz von Schußwaffen ohne polizeiliche
Erlaubnis geſtattet. Eine polizeiliche Kontrolle iſt nur dann für
erforderlich erachtet, wenn wegen der Menge der im Beſitz einer
Perſon befindlichen Munition oder der aus der Perſönlichkeit des
Beſitzers ſich ergebenden Bedenken die Gefahr eines Mißbrauchs
beſteht. Zu dieſen Perſonen gehören Jugendliche unter 20
Jah=
ren, Entmündigte und geiſtig Minderwertige, Zigeuner oder nach
Zigeunerart umherziehende Perſonen, ſolche, die wegen gewiſſer
Delikte — z. B. Körperverletzung, ſchweren Diebſtahls, Diebſtahls
im Rückfall — zu einer Freiheitsſtrafe von mehr als zwei Wochen
verurteilt ſind, für die Dauer von fünf Jahren, und ſchließlich
ſolche, gegen die auf Zuläſſigkeit von Polizeiaufſicht oder auf
Ver=
luſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt iſt (8 16).
Als=Schußwaffen ſind Waffen anzuſehen, bei denen ein
Geſchoß oder eine Schrotladung mittels Entwicklung von
Explo=
ſivgaſen oder Druckluft durch einen Lauf getrieben wird (8 1).
Die Ausführungsverordnung beſtimmt im § 1, welche Waffen
nicht als Schußwaffen im Einne des Geſetzes anzuſehen ſind
(z. B. Zimmerſtutzen, Kaliber 4 Millimeter, Flobertwaffen mit
gezogenem Lauf — nicht Mehrlader — im Kaliber bis 6
Milli=
meter, Selbſtſchußapparate, Leuchtpiſtolen). Wer gewerbsmäßig
Schußwaffen herſtellt, bearbeitet oder inſtandſetzt, bedarf der im
übrigen von der Bedürfnisfrage nicht abhängig zu machenden
Genehmigung der höheren Verwaltungsbehörde (§ 2). Ebenſo
bedarf derjenige der Genehmigung, und zwar in dieſem Fall der
Polizeibehörde, der gewerbsmäßig Schußwaffen oder Munition
erwirbt, feilhält oder anderen überläßt (§ 5). In den Fällen des
8 52 und 55 iſt ein Waffenbuch bzw. Waffenhandelsbuch zu
füh=
ren, deſſen Muſter ſich aus der Ausführungsverordnung ergibt.
Entgegen den früheren Beſtimmungen iſt nunmehr der
Er=
werb von Schußwaffen und Munition einer ſcharfen Kontrolle
unterſtellt. Von der Polizeibehörde iſt ein Waffenerwerb= oder
Munitionserwerbſchein auszuſtellen; Bedingung iſt, daß gegen die
Perſon des Bewerbers Bedenken nicht beſtehen. Die Frage der
Bedürftigkeit ſcheidet aus. An die in § 16 bezeichneten, oben im
einzelnen aufgeführten Perſonen dürfen Waffenerwerbsſcheine
nicht ausgeſtellt werden. Dieſe haben Waffen oder Munition
un=
verzüglich der zuſtändigen Behörde gegen Empfangsbeſcheinigung
in Verwahrung zu geben.
Das Erwerben bzw. Ueberlaſſen von Schußwaffen iſt nur auf
Grund eines Waffenerwerbsſcheines zuläſſig. Beide Teile machen
ſich alſo, wenn ſie dieſe Vorſchrift außer acht laſſen, ſtrafbar. Der
Verkäufer und der Käufer — um den üblichen Fall zu nehmen —
oder derjenige, der einem anderen eine Waffe leiht, und
der=
jenige, der die Waffe nimmt. Wer dagegen als Finder Eigentum
an einer Waffe erwirbt, unterliegt nicht dem
Waffenerwerbsſchein=
zwang. Denn hier ſteht dem Erwerben kein Ueberlaſſen gegenüber.
Es iſt aber möglich, daß andere Beſtimmungen auf ihn
An=
wendung finden. Die Kontrolle des Führens von Schußwaffen
beſteht nämlich demgegenüber, der außerhalb ſeiner Wohnung
oder ſeiner Geſchäftsräume eine Schußwaffe führt. Er muß ſich
einen Waffenſchein beſorgen, der — begrüßenswerterweiſe — für
das ganze Reich gilt. Die Vorausſetzungen für die Erteilung
eines Waffenſcheines ſind ſtrenger als bei dem
Waffenerwerbs=
ſchein. Hier iſt nicht nur zu prüfen, ob gegen die Perſon des
Antragſtellers Bedenken beſtehen, es muß auch ein Bedürfnis für
das Führen der Waffe vorliegen. Es ſoll alſo nach dem Willen
des Geſetzgebers nur derjenige außerhalb ſeiner Wohnung eine
Waffe bei ſich führen dürfen, bei dem hierzu ein beſonderer Grund
vorliegt.
Der Jahresjagdſchein eies deutſchen Landes berechtigt im
geſamten Reichsgebiet den Inhaber zum Erwerbe von
Jagd=
waffen und Fauſtfeuerhandwaffen in dem darin vermerkten
Umfang.
Nach den Strafbeſtimmungen, die ſich auch auf die in der
Ausführungsverordnung erlaſſenen Vorſchriften beziehen, wird
mit Gefängnis bis zu drei Jahren und mit Geldſtrafe oder mit
einer dieſer Strafen beſtraft, wer vorſätzlich oder fahrläſſig
Schuß=
waffen oder Munition entgegen den beſtehenden Beſtimmungen
herſtellt, erwirbt, überläßt, vermittelt und führt. Die Waffen
kön=
nen ohne Rückſicht darauf, wem ſie gehören, eingezogen werden.
Hervorzuheben iſt die Strafbeſtimmung dem gegenüber, der
es vorſätzlich oder fahrläſſig unterläßt zu verhindern, daß eine zu
ſeiner Hausgemeinſchaft gehörige und ſeiner Aufſicht oder
Er=
ziehung unterliegende Perſon unter zwanzig Jahren den
Vor=
ſchriften dieſes Geſetzes zuwiderhandelt.
b. Erbach i. O., 4. April. Eulbacher Markt=Lorterie.
Die Abhaltung der Eulbacher Markt=Lotterie iſt auch in dieſem Jahre
durch die dieſer Tage erfolgte Genehmigung durch das H ſſiſche
Mini=
ſterium des Innern geſichert. Erlaubnis zur Vertreibung der Loſe iſt
für das Gebiet des Volksſtaates Heſſen erteilt. Der Vertrieb beginnt
am 20. April. Ziehung iſt auf den 6. Auguſt d. J. feſtgeſetzt. —
Vor=
trag. Die Deutſche Friedensgeſellſchaft läßt einen Propagandavortrag
für die nächſte Woche in Erbach ankündigen. —
Handwerkskam=
merſprechtag. Die Handwerkskammernebenſtelle Offenbach hält
am 5. April d. J., nachmittags 1 Uhr, einen Sprechtag im
Rathaus=
ſaale zu Erbach ab. Der zweite Sprechtag iſt für den 16. d. M. in
Michelſtadt („Zum grünen Baum”) angeſagt. — Eulbacher Markt.
Die Plätze für die Fahrgeſchäfte des diesjährigen Eulbacher Marktes,
der in der letzten Woche des Monats Juli wieder abgehalten wird, ſind,
wie wir hören, bereits vergeben. — Odenwälder
Reiter=
verein. Seiner Erlaucht dem Erbgrafen iſt es in verſchiedenen
Ver=
handlungen mit der oberſten Rennbehörde in Berlin gelungen, eine
An=
zahl Pferderennen für die hieſige Bahn freizubekommen. Dieſelben
ſollen mit Totaliſatorbetrieb ausgeſtattet werden. Einzelheiten folgen
noch.
AllIe
hilft bei Rheuma, Oschias, Hexenſchuß, 5
Nerven= und Erkältungsſchmerzen. — S
Sarmelitergeiſt. Amol iſt in allen
Apotheken und Drogerien erhältlich.
A. Gadernheim, 4. April. Abſchiedsfeier für Herrn
Lehrer Balß. Mit Beginn des neuen Schuljahres ſcheidet Herr
Lehrer Balß von hier, um in Monsheim (Rheinheſſen) ſeinen Dienſt
anzutreten. Nur ungern ſieht man ihn von hier ſcheiden. Es wurde
deshalb im „Deutſchen Haus” eine Feier veranſtaltet, in der zweifacher
Abſchied gefeiert wurde, einmal wegen des Wegzuges von Herrn Lehrer
Balß und zweitens wegen der ſchulentlaſſenen Volksſchüler. Der Saal
konnte kaum die hieſigen Einwohner faſſen, die an dieſer Feier
teilnah=
men. Herr Lehrer Rapp richtete an die ſcheidenden Schüler und Herr
Bürgermeiſter Wolf an den ſcheidenden Lehrer herzliche Worte. Die
Schulkinder, kleine und große, trugen durch Aufführungen von
Theater=
ſtückchen zur Verſchönerung dieſer Abſchiedsfeier bei.
P. Affolterbach, 4. April. Odenwälder Heimatgruß. Der
Kreis der evangeliſchen Kirchengemeinden des Odenwaldes, die
gemein=
ſam das monatlich erſcheinende Gemeindeblatt „Odenwälder
Heimat=
gruß” herausgeben, hat ſich durch den Anſchluß des Kirchſpiels
Schöllen=
bach=Bullau erweitert. Der Heimatgruß wird bereits in den
Kirch=
ſpielen Affolterbach, Beerfelden, Hammelbach, Hirſchhorn, Ober= und
Unter=Moſſau, Schöllenbach=Bullau und Wald=Michelbach, und deren
Filialen, im ganzen in 41 Odenwaldgemeinden geleſen. Da die
monat=
liche Auflage bereits 1700 Exemplare beträgt und der Heimatgruß Leſer
in ganz Deutſchland gefunden hat, darf ſein weiteres Erſcheinen als
ge=
ſichert angeſehen werden. In ſeiner beſonderen Eigenart verbindet er
alle Evangeliſchen des Odenwaldes in ihrem evangeliſchen Bewußtſein
und echter Heimatliebe.
Ce. Seeheim, 4. April. Die untere Bergſtraße iſt weiße Oſtern
ge=
wohnt. Da dieſes Jahr der lange Winter den öſterlichen Blütenſchleier
zurückgehalten, zauberte am Mittwoch nachmittag ein heftiges
Schnee=
treiben eine maleriſche Winterlandſchaft hervor. Hoffentlich bleibt die
langerſehnte Frühlingsſonne nicht mehr lange aus. In der vorigen
Woche, am Karfreitag, ſchien ſie ſich auf ihre Aufgabe zu beſinnen und
lockte ſoviel auswärtige Gäſte hierher, daß die hieſigen Hotels ſie nicht
alle im eigenen Hauſe behevbergen konnten. Ganze Autokolonnen
ſtan=
den vor dem Hotel Hufnagel, das jetzt einen beſonderen Autowart
ein=
geſtellt hat, der die Ein= und Ausfahrt leitet. Auch der
Verſchönerungs=
verein Seeheim iſt zurzeit eifrig bemüht, den guten alten Ruf ſeines
Ortes als Luftkurort zu erhalten. So werden von jetzt an die
Poſt=
ſendungen mit einem eigens geſchaffenen Poſtſtempel bedruckt, der
See=
heim nicht nur als Luftkurort kennzeichnet, ſondern auch die „Obſt=,
Spargel= und Traubenkultur” des Ortes empfiehlt. Die Mitte des
Stempels zeigt die Burg Tannenberg vor der Zerſtörung i. J. 1399.
Eine beſondere Freude hatten die Konfirmanden bei ihrem Ausflug nach
Heidelberg am Dienstag, wo ſie die Bekanntſchaft mit dem Leiter der
deutſchen Außenpolitik, Herrn Dr. Streſemann, machten, und der ihnen
erzählte, daß er ihre ſchöne Heimat ſeit einigen Jahren von einem kurzen
Aufenthalt in Jugenheim her ſehr wohl kenne.
W. Heppenheim a. d. B., 4. April. Evangeliſche Gemeinde.
Der ſeitherige Pfarraſſiſtent, Herr Hahn, erhielt von der oberſten
Kirchenbehörde die Rechte eines definitiven Pfarrers in der Kreisſtadt
Heppenheim. — Für Sonntag (21. April) iſt die Aufführung des
Mär=
chenſpiels „Die Königskinder” geplant, wozu etwa 90 bis 100 Kinder
erforderlich ſind, d. h. die geſamte Jugend der Gemeinde vom 8. bis
15. Lebensjahr. — Zuſammenſtoß. An der Ecke Lehrſtraße—
Darmſtädterſtraße fuhr ein Mädchen gegen ein Auto. Das Fahrrad
kam unter das Auto zu liegen und wurde ſchwer beſchädigt, während das
Mädchen ſich durch Abſpringen noch retten konnte. —
Kreisvete=
rinärarzt. Nachdem vor einiger Zeit Herr Kreisveterinärarzt Dr.
Chriſt verſetzt wurde, iſt jetzt an ſeiner Stelle Herr Veterinärarzt Dr.
Wilhelm Schmidt zu ſeinem Nachfolger ernannt worden. —
Holz=
verſteigerung. Die am 26. März abgehaltene Holzverſteigerung
aus dem Gemeindewald des benachbarten Kirſchhauſen iſt genehmigt.
Abfuhrſcheine können auf der Bürgermeiſterei in Empfang genommen
werden. — Schneegeſtöber. Heute nachmittag gegen 5 Uhr ſetzte.
hier ein ſtarkes Schneegeſtöber ein. Der Schnee blieb bei einer
Tem=
peratur von 0 Grad auf dem Gebirge liegen.
Oberheſſen.
— Gießen, 3. April Reifezeugnis ohne Abitur. Der
Unterprimaner der Oberrealſchule Gießen, Kirchheimer, hat als
Ver=
faſſer einer von der Fachwviſſenſchaft als hervorragend anerkannten
wiſſenſchaftlichen Arbeit auf dem Gebiete der Paläobotanik durch eine
Verfügung des heſſiſchen Kuſtu3miniſteriums das Reifezeugnis der
Ober=
realſchule erhalten; er braucht alſo weder die Oberprima zu abſolvieren,
noch die Schlußprüfung abzulegen. Dieſer Fall, in dem ein Schüler
wegen außerordentlicher Befähigung in einem beſtimnnten Fach das
Reifezeugnis erhält, bevor er noch das vorgeſchriebene Schulpenſum
hin=
ter ſich hat, ſteht in der deutſchen Schulgeſchichte einzigartig da.
Müde und abgespannt?
Fühlen Sie sich abgespannt, nervös und überrelzt, beginnt Ihre
Arbeltskraft zu erlahmen, so sorgen Sie dafür, daß Ihre
Nerven-
kraft nicht weiter abgenutzt oder gar erschöpft wird, sondem
gebrauchen Sie Sanatogen! Bennen
Sie dadurch die Gefahr ernstlicher
Ge-
sundheitsverluste! Geben Sie Ihren
Nerven Elweiß und Glycerophosphat,
die lebenerhaltenden Bestendteile des
Sang.
Sanatogens, zum Aufbau neuer Nerven-
und Geisteskraft! Beginnen Sie sofort,
Nähr-u. Kräftigungsmittel
Senatogen zu gebrauchen!
Schon in Packungen von M.1.,80 an
(ber 24000 Forscher der medrinischen Wssenschaft und praktische
Arzte haben Sanatogen schriftlich begutachtet und seine Bedeutung
els hervorrogendes Nähr- und Stärkungsmittel für Körper und
Nerven anerkannt.
Ernähren und stärken auch Sie Ihre
Newven und Ihren Körper durch
Sana-
togen, es befähigt Sie zu höchster
Leistung! Schon nach wenigen Wochen
Te zeigt sich die vunderbar kräftigende
Wirkung, und von Ihrer Gesundheit
hängt doch Ihr ganzes Glück und Ihre
ür Körper und Nerven.
Lebensfreude ab.
in allen Apotheken u. Drogerten.
UTB38
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Freitag, den 5. April 1929
Nummer 94
DOnt
Prinzip
gehen wir nicht ab
Wir sind äußerst bestrebt unsere Schuhpreise so niedrig zu halten, daß jeder Käufer selbst sieht, wieviel Geld er spart:
Ein Schlager
Große Sendungen aus neuen, billigen Käufen wieder
Mädchen-Spangenschuhe in echt Boxcalf. . 5.50
eingetrofen:
Damen-Spangenschuhe in schwarz und farbig 6.50
Kinder-Spangenschuhe Größe 20—26, schwarz.
2.50 Ein größerer Posten
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Dampfkeſſel=
fabrik, Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt,
vormals Venuleth & Ellenberger und
Göhrig & Leuchs, Darmſtadt.
Wir beehren uns hiermit, unſere nach
28 der Satzungen berechtigten Herren
Aktionäre zu der am
Montag, den 29. April 1929, nachm.
3½ Uhr, in unſerem Geſchäftslokal,
Darmſtadt, Landwehrſtraße Nr. 75
ſtattfindenden 40. ordentlichen
General=
verſammlung einzuladen.
(5796/;
Tagesordnung:
1. Bericht des Vorſtandes und des
Auf=
ſichtsrates.
2. Aenderung der 88 14, 19, 25, 38 und
41 der Satzungen.
3. Beſchlußfaſſung über die
Genehmi=
gung der Bilanz nebſt Gewinn= und
Verluſt=Rechnung.
4. Beſchlußfaſſung über die
Gewinnver=
teilung.
5. Entlaſtung des Vorſtandes und des
Aufſichtsrats.
6. Neuwahl v. Aufſichtsratsmitgliedern.
7. Verſchiedenes.
Der Bericht über das Geſchäftsjahr
1928 29 ſteht vom 21. April d. J. ab
zur Verfügung der Herren Aktionäre.
Zur Teilnahme an der
Generalver=
ſammlung ſind diejenigen Aktionäre lt.
8 28 der Satzungen berechtigt, welche
ſpäteſtens bis Mittwoch, den 24. April
1929, 6 Uhr abends bei der
Geſellſchafts=
kaſſe oder bei der
Darmſtädter und Nationalbank Kom.=
Geſ. a. Aktien, Darmſtadt, oder deren
Zweigniederlaſſungen
g) 1. Nummernverzeichnis der zur
Teilnahme beſtimmten Aktien
einreichen,
b) ihre Aktien oder darüber
lauten=
den Hinterlegungsſcheine eines
Notars hinterlegen.
Darmſtadt, den 2. April 1929.
Der Aufſichtsrat.
Hermann Stoll. Vorſitzender.
Verſteigerung
im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 10. und
Don=
nerstag, den 11. April ds.
Js., vormittags 9 bis 12 Uhr,
Verſteigerung der bis Ende
März ds. Js. verfallenen
Pfänder.
Gold=u. Silberwaren,
Taſchen=
uhren, Herrenkleider, Wäſche,
Stiefel, Operngläſer,
Photo=
apparate, Fahrräder,
Näh=
maſchinen, Muſikinſtrumente
uſw. (st5789
Am Dienstag, den 9. April
1929, bleibt das Amt wegen der
Vorarbeiten zur Verſteigerung
ge=
ſchloſſen.
Darmſtadt, den 4. April 1929.
Städtiſches Leihamt.
Rhe
für die Niederdruck=
Sammel=
heizungs= und
Warmwaſſerberei=
tungsanlage in dem ſtädtiſchen
Gebäude Fuchsſtraße 21
ſollen vergeben werden. Die
Vergebungs=
unterlagen liegen während den üblichen
Dienſtſtunden auf Zimmer Nr. 30 der
unterzeichneten Direktion zur Einſicht
offen. Die Angebote ſind bis Freitag,
den 12. April 1929, vorm. 10 Uhr,
hier einzureichen.
(st5829
Darmſtadt, den 3. April 1929.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
Holzverſteigerung.
Samstag, den 6. April, vorm. 11 Uhr
beginnend, werden im Saale von Peter
Trautmann dahier aus hieſigem
Gemeindewald meiſtbietend verſteigert
(Diſtrikte Häſſel, Lanzert, Roſſert etc.):
55 Rm. Stroben=Nutzſcheiter,
23 Rm. Kiefern=Nutzſcheiter 1. Klaſſe,
85 Rm. Kiefern=Nutzſcheiter 2. Klaſſe,
Rm. Kiefern=Nutzknüppel,
27 Rm. Stroben=Nutzknüppel,
0,83 Fm. Kiefern=Stämme Kl. 1b.
0,80 Fm. Kiefern=Stämme Kl. 2a,
5,21 Fm. Kiefern=Stämme Kl. 2b,
1,52 Fm. Kiefern=Stämme Kl. 3a,
0,48 Fm. Kiefern=Stämme Kl. 3b,
0,17 Fm. Stroben=Stämme Kl. 1b,
12,67 Fm. Stroben=Stämme Kl. 2a,
6.15 Fm. Stroben=Stämme Kl. 2b.
0,65 Fm. Lärchen=Stämme Kl. 1a.
0,56 Fm. Stroben=Stämme Kl. 3a,
45,74 Fm. Fichten=Stämme Kl. 1a.
44,26 Fm. Fichten=Stämme Kl. 1b,
15,30 Fm. Fichten=Stämme Kl. 2a,
1,38 Fm. Fichten=Stämme Kl. 2b.
14,67 Fm. Derbſtangen 1.
10,98 Fm. Derbſtangen 2,
2,55 Fm. Derbſtangen 3.
Affolterbach, den 3. April 1929.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Affolterbach.
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ſind bis ſpäteſtens Montag, den 8. April
d. J., nachmittags 5 Uhr, ſchriftlich bei
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Arheilgen, den 3. April 1929.
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enthalten die Pachtbedingungen. Dieſe
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Seite 10
Freitag, den 5. April 1929
Nummer 94
Reich und Ausland.
„Reichskag zu Speyer 1529‟
Speyer, 4. April.
Am Mittwoch mittag fand im Hiſtoriſchen Muſeum
der Pfalz zu Speher die Eröffnung der aus Anlaß
der bevorſtehenden 400jährigen Protoſtationsfeier zu
Pfingſten veranſtalteten Sonderausſtellung „Reichstag
zu Speher 1529” ſtatt. Etwa 300 geladene Gäſte
hat=
ten ſich im Vorraum des Muſeums eingefunden,
un=
ter denen beſonders zahlreich die gerade in Speyer
tagenden evangeliſchen Pfarrer vertreten waren. Als
erſter Redner ergriff Regicrungspräſident Dr. Pfülf
das Wort, um nach einem kurzen Hinweis auf die
Bedeutung der Ausſtellung allen denen den
herzlich=
ſten Dank auszuſprechen, die ſich um das
Zuſtande=
kommen der Ausſtellung bemüht haben. Er erklärte
die Ausſtellung für eröffnet. Kirchenpräſident D. Dr.
Fleiſchmann dankte dem Regierungspräſidenten und
dem Hiſtoriſchen Verein der Pfalz für ihre
Be=
mühungen um die Ausſtellung und gab der Hoffnung
Ausdruck, daß die Ausſtellung in weiten Kreiſen
In=
tereſſe finden möge. Nach einer längeren Rede von
Oberkirchenrat D. Mayer, der ſich über die Geſchichte
der Proteſtation verbreitete, erfolgte ein Rundgang
durch die Ausſtellung. In vier Räumen der
pfälzi=
ſchen Gemäldeſammlung ſind die größtenteils
koſt=
baren Ausſtellungsgegenſtäde untergebracht: fünf
Ur=
kunden 38 Originalgemälde, 20 graphiſche Blätter,
Medaillenabgüſſe, mehrere Aquarelle und
Photogra=
phien. Neben einem Reichstagsausſchreiben, das an
Pfalzgraf Philipp gerichtet iſt, findet man hier die
Proteſtationsurkunde vom 30. April 1529, die bisher
als das dem Kaiſer überbrachte Original galt.
Da=
neben wird in den nächſten Tagen — ſie iſt noch nicht
aus Weimar eingetroffen — die „richtige”
Proteſta=
tionsurkunde eintreffen, die einen Kanzleivermerk
aufweiſt. Wegen eines Schönheitsfehlers in der
ur=
ſprünglich abgefaßten und auch bereits
unterſchrie=
benen Urkunde wurde dieſe nochmals abgeſchrieben
und unterzeichnet. Nur dieſes zweite Exemplar
wurde abgeſchickt. Hochintereſſant iſt der auf
Per=
gament geſchriebene und mit zehn großen Siegeln
verſehene Reichstagsabſchied 1529. Die Wände der
Ausſtellungsſäle ſchmücken die Bildniſſe der
Teil=
nehmer des Reichstages von 1529. Sie ſind getrennt
nach „Proteſtierenden” und Anhängern des
Reichs=
tagsabſchi des. Die Ausſtellung bietet eine
konfeſſio=
nell neutrale, nur geſchichtliche Tatſachen
widerſpie=
gelnde und von allem Ballaſt freie überſichtliche
Schau.
Winkerſtürme.
Heftiges Schneegeſtöber in Berlin. — Auch in
Frankreich Neuſchnee. — Schwere Stürme in
Zentralrußland und im Kaukaſus.
Berlin. Das heftige Schneegeſtöber hatte in
Berlin zahlreiche Verkehrsunfälle zur Folge. Die
Autofahrer wurden ſtark in der Sicht behindert und
der Aſphalt erhielt durch den raſch wieder
auftauen=
den Schnee eine gefährliche Glätte, auf der die
Wagen ins Schleudern gerieten. — Am Bahnhof
Geſundbrunnen verlor der Fahrer eines
Geſchäfts=
kraftwagens die Gewalt über die Steuerung und fuhr
in die an der Straßenbohnhalteſtelle wartende
Men=
ſchenmenge. Fünf Perſonen wurden von dem Wagen
umgeriſſen. Zwei von ihnen erlitten ſchwere
Ge=
hirnerſchütterungen und Beinbrüche und mußten nach
dem Krankenhaus gebracht werden. Der Fahrer trug
leichtere Verletzungen davon.
Paris. Die Rückkehr der kalten Witterung in
Frankreich führte in v rſchiedenen Provinzen,
na=
mentlich im Oſten und Südoſten, zu Schneefällen.
Beſonders reichliche Schneefälle ſtellten ſich in der
Gegend von Nancy, Kolmar, Belfort, Lyon und St.
Etienne ein. Die Baumblüte im Departement Saone
et Loire iſt durch Froſt ſtark gefährdet.
Moskau. In der G. gend von Tula hat ein
heftiger Schneeſturm große Verheerungen angerichtet.
Der Straßen= und Eiſenbahnverkehr iſt durch die
großen Schneemaſſen lahmgelegt.
Moskau. Im nordkaukaſiſchen Tſchetſchenzen=
Bezirk wütete ein gewaltiger Sturm. Acht
Bohr=
türme auf den Petroleumfeldern ſind umgeworfen und
viele Häuſer abgedeckt worden. Zahlreiche B.ände
ſind ausgebrochen, mehrere Häuſer bereits
niederge=
brannt. Ein Dorf iſt zu drei Vierteln in Aſche
ge=
legt, in Grosny wurden acht Menſchen ſchwer
ver=
letzt. In den Bergen wütet ein Schnee=Zyklon. In
Taganrog iſt der Fluß Myus über die Ufer
getre=
ten und hat drei Koſakendörfer überſchwemmt. Im
Tſchiilinſker Bezirk ſind Dämme durchbrochen. Ein
Dorf iſt von der Außenwelt abgeſchnitten. Es fehlt
jeder Nachricht. Man rechnet mit der Möglichkeit,
daß die Bewohner umgekommen ſind. Auch die Stadt
Tſchiili iſt äußerſt gefährdet. Die Dämme ſind
fort=
geriſſen, die Bewohner fliehen panikartig nach dem
erhöht liegenden Eiſenbahndamm.
Großfeuer.
Stockach (Baden). Das Gaſthaus Krone in
dem Nachbarort Zizenhauſen, ein großes, vierſtöckiges
Gebäude mit zahlreichen Fremdenzimmern, iſt geſtern
nacht durch einen Brand, der im Speicher ausbrach,
vollſtändig zerſtört worden. Der Beſitzer, der außer
dem Gaſthof ein= Teigwaren= und Oelgeſchäft betrieb,
hatte zurzeit große Warenbeſtände eingelagert. Der
Schaden wird auf 700 000 Mark geſchätzt. Die
Bewohner des Hauſes konnten nur das nackte Leben
retten.
Der weiße Tod.
Berchtesgaden. Ein ſchweres
Lawinen=
unglück hat ſich Mittwoch nachmittag auf dem
Stei=
nernen Meer ereignet. Eine Gruppe Skifahrer wollte
vom Kernlinger Haus am Funtenſee über das
Stei=
nerne Meer zum Riemann=Haus, wurde aber am
Nordgrat des Schmottmal=Horns an einer ſteilen
Stelle von einer Lawine erfaßt und begraben. Vier
der Beteiligten konnten gerettet werden, während
eu Brauereidirektorsſohn Graſſe aus Berchtesgaden
und Frl. Hedwig Eichinger aus Landshut nur als
Leichen geborgen werden konnten.
Der naſſe Tod auf der Vergnügungstour.
Andernach. Zwei junge Leute, die auf einer
Vergnügungstour den Weinort Leutesdorf beſucht
hatten, überſchritten bei ihrer Rückkehr an der
Fähr=
anlegeſtelle, wo eine große Menſchenmenge auf die
Ueberfahrt wartete, die Sperrkette und ſchaukelten
auf der Verbindungsplanke zwiſchen Landebrücke und
Fähre. Die Planke ſenkte ſich unter der Laſt der
fungen Leute, die rücklings ins Waſſer fielen. Der
23jährige Landwirt Peter Müller aus Thür ertrank,
während ſein Begleiter gerettet wurde.
Reichsbahn.
Die erſte Turbit
Die Turbinen=Lokomotive des Nürnberg—Münchner D=Zuges
iſt die erſte Lokomotive der Deutſchen Reichsbahn, die nicht durch Kolbenmaſchinen, ſondern durch
eine Dampfturbine angetrieben wird. Sie braucht die Hälfte weniger Brennſtoff und iſt
erheb=
lich leichter als die bisherigen Lokomotiven. Unſer Bild zeigt die von den Maffei=Werken in
München hergeſtellte Turbinen=Lokomotive kurz nach der Inbetriebnahme.
Karl Benz †
Ladenburg. In der Nacht von Mittwoch
auf Donnerstag ſtarb im Alter von 84 Jahren der
Erfinder des Motors und Gründer der Benzwerke
in Mannheim, Dr. Karl Benz. Der Vorkämpfer für
das Automobilweſen Karl Benz wurde am 25.
No=
vember 1844 in Karlsruhe als Sohn eines
Lokomo=
tivführers geboren. Dortſelbſt beſuchte er das
Gym=
naſium und Polytechnikum und machte eine
prak=
tiſche Lehrzeit als einfacher Arbeiter bei der
Maſchi=
nengeſellſchaft durch. 1871 gründete er in Mann=
Dr. ing. b. c. Karl Benz.
Deutſche Flugbooke für Amerika.
Ein Dornier Superwal=Flugboot.
Eine der größten amerikaniſchen Schiffahrtsunternehmungen, die Detroit und Cleveland Navigation
Company, hat bei den deutſchen Dornier=Werken eine Anzahl Flugboote in=Auftrag gegeben, die
für den Anſchluß= und Zubringerdienſt für die Dampferlinien beſtimmt ſind.
Zum furchkbaren Grubet
n Belgien.
Die Menge vor der Unglückszeche in Waterſchei.
Brandepidemie in Ikalien.
Drei Dörfer in Flammen. — Millionenverluſte.
Mailand. Ein Großfeuer hat im Trentino
zehn Häuſer des Dorfes Andalo eingeäſchert. Der
Brand wurde durch einen heftigen Wind begünſtigt,
und Waſſermangel erſchwerte die Löſcharbeiten. Drei
Feuerwvehrleute wurden verletzt. Nur das Vieh
konnte gerettet werden. Elf Familien ſind obdachlos.
Der Schaden überſteigt 600 000 Lire.
In der Provinz Belluno iſt die Hälfte des
Weilers Grea, bei Domegge, durch Feuer zerſtört
worden. Fünfzehn Häuſer wurden eingeäſchert und
ſechs Häuſer ſtark beſchädigt. Der Schaden erreicht
750 000 Lire. 80 Perſonen ſind obdachlos.
In den Wäldern um Gallarate hat eine
heftige Feuersbrunſt große Verheerungen angerichtet.
Durch Stuumgeläute wurde die Bevölkerung der
ganzen Umgebung zu den Löſcharbeiten aufgeboten.
In dem Dorf Maſo Peroror, in Südtirol,
einem Nachbardorf des vor einigen Tagen
einge=
äſcherten Dorfes Mortaſo, brach am Mittwoch ein
Großfeuer aus. Das Feuer, vom Winde begünſtigt,
griff auf mehrere Häuſer über. Der F.uerwehr
ge=
lang es erſt nach mehrſtündiger Arbeit, das Feuer
zu löſchen. Zehn Häuſer wurden ein Naub der
Flammen. Sechzig Perſonen ſind obdachlos, während
der Löſcharbeiten wurden fünf F uerwehrleute
ver=
letzt.
Bergmannslos.
Kohlenſtaubexploſion.
Finſterwalde. Auf der Grube „Hanſa” in
Tröbitz wurden durch Kohlenſtaubexploſion elf
Ar=
beiter, verletzt. Einer von ihnen wurde mit einer
Gehirnerſchütterung in bewußtloſem Zuſtand in ein
Krankenhaus gebracht; zehn trugen erhebliche
Brand=
wunden davon. Die Exploſion ſetzte den
Trocken=
raum der Fabrik in Brand, der erſt in den
Abend=
ſtunden gelöſcht werden konnte. Die Unterſuchung
durch die zuſtändigen Bergrevierbeamten iſt zurzeit
noch im Gange. In einem Röhrentrockner wurde
Feuer bemerkt. Kurz darauf erfolgte die Exploſion.
Schweres Grubenunglück in Belgien.
Brüſſel. In einer Grube in Paturages
(Provinz Hennegau) ereignete ſich eine folgenſchwere
Schlagwetterexploſion. Bisher wurden acht Tote
feſt=
geſtellt. Die Zahl der Verletzten iſt groß.
Bekämpfung der Berufskrankheiten.
Paris. In Lyon iſt am Mittwoch ein
Inter=
nationaler Kongreß für die Bekämpfung der
Berufs=
krankheiten eröffnet worden. Vierhundert Delegierte
vertreten die meiſteni europäiſchen und
außereuro=
päiſchen Länder. Deutſchland iſt vertreten durch die
Profeſſoren Kölſch und Thiele.
heim ein eigenes Geſchäft. Schon ſeit Jahren
er=
füllte ihn der Gedanke, ein Fahrzeug zu bauen, das
ſich auf allen Straßen mit eigener Kraft bewegen
könne. 1878 gelang ihm die Konſtruktion des
Zwei=
taktmotors. Bei Errichtung der neuen Firma Benz
u. Cie., Rheiniſche Gasmotorenfabrik, geſtatteten
ihm die Teilhaber auch den Motorwagenbau, doch
wurde ausdrücklich bemerkt, daß die darauf
aufge=
wandten Koſten „als verloren” angeſehen werden
ſollten. Dennoch gelang es Karl Benz 1885, feinen
erſten dreirädrigen Motorwagen in Gang zu bringen,
der heute im Deutſchen Muſeum in München ſteht.
Trotz vieler Mißerfolge, trotz Spott und Hohn, hielt
Benz zäh an ſeinem Gedanken feſt, der zwar nicht
in Deutſchland, deſto mehr im Ausland Beachtung
gefunden hatte. 1888 wurde ein Benzwagen
erſt=
malig öffentlich in München ausgeſtellt und mit der
Goldenen Medaille ausgezeichnet. Zum 70.
Geburts=
tage wurde Karl Benz von der Techniſchen Hochſchule
in Karlsruhe zum Ehrendoktor promoviert.
Im Unkerſeeboot nach dem Nordpol.
Berlin. Aus New York kommt die
überra=
ſchende Meldung, daß der bekannte Polfahrer
Wil=
kins, zuſammen mit dem Amerikaner Putnam einen
Vorſtoß nach dem Nordpol im Unterſeeboot
unter=
nehmen will. Es ſoll ſich nicht nur um eine Fahrt
nach dem Nordpol, ſondern ſogar um eine
Unter=
querung des Pols handeln. Die beiden Forſcher haben
die Abſicht, Anfang Juni von Amerika aus nach
Spitzbergen zu fahren und von dort im Juli die
Un=
terquerung des Nordpoles zu wagen. Die Fahrt foll
vor allem wiſſenſchaftlichen Meſſungen allr Art im
Polarmeer dienen. Der Plan klingt ſo phantaſtiſch,
daß man ihn im erſten Augenblick für einen
April=
ſcherz halten könnte. Dennoch ſoll es techniſch
mög=
lich ſein, den Plan auszuführen. Trotzdem darf
man die Hinderniſſe, die einer ſolchen Fahrt trotz
unſeren heutigen techniſchen Möglichkeiten
entgegen=
ſtehen, nicht verkennen. Die Hauptfrage wird es ſein,
wie es das Unterſeeboot möglich machen wird, im
arktiſchen Eismeer an die Oberfläche aufzutauchen.
Wie es heißt, ſoll dieſe Frage mit Hilfe einer h.
ſon=
deren Konſtruktion des Unterſeebootes zu löſen ſein.
Auf dem oberen Teil des Bootes ſoll nämlich ein
Apparat angebracht werden, der das Durchſchneiden
der Eisdecke beim Auftauchen ermöglichen ſoll.
Im=
merhin aber iſt es ſehr fraglich, ob ſich dieſer Apparat
bei der Dicke der Eisſchollen in den arktiſchen
Ge=
wäſſern bewähren wird. Auf alle Fälle iſt der
Vor=
ſtoß nach dem Nordpol im Unterſeeboot ein Wagnis,
das den kühnen Forſchern unter Umſtänden das
Le=
ben koſten kann.
„Moulin Nouge” in Brüſſel abgebrannt.
Brüſſel. Das Varieté „Moulin Rouge” iſt
Mittwoch vormittag durch einen Brand zum größten
Teil zerſtört worden. Der Schaden überſteigt eine
Million Franken. Bei den Rettungsarbeiten wurde
ein Feuerwehrmann leicht verletzt.
Das Muck=Konzert.
Ein Erfolg deutſcher Muſik.
Kopenhagen. Das erſte Konzert der
Ham=
burger Philharmoniker, unter Leitung ihres
Diri=
genten Dr. Karl Muck, geſtaltete ſich zu einem
außer=
ordentlich großen Erfolg. Der große Saal des Old=
Fellow=Palaſtes war überfüllt, als nach dem
Eintref=
fen der Königin, ſowie der Prinzeſſinnen Thyva und
Helene Dr. Muck den Taktſtock hob. Unter dem
Pu=
blikum ſah man zahlreiche Vertreter des
diplomati=
ſchen Korps mit dem deutſchen Geſandten v. Haſſel
an der Spitze, Vertreter von Kunſt, Wiſſenſchaft und
Preſſe uſw. Das Publikum ſtand ganz im Banne der
Muſir Beethovens, deſſen 3. und 5. Sinfonie auf dem
Programm ſtand, und deren klaſſiſcher Ausleger Dr.
Muck iſt. Mit nicht endenwollendem Beifall zollte das
Publikum den Gäſten ſeinen Dank. Die Preſſe
wid=
met dem Konzert ausführliche Beſprechungen.
Holländiſche Marineflugzeuge für
Nieder=
ländiſch=Indien geſtartet.
Amſterdam. Mittwoch früh ſind drei
hollän=
diſche Dornier=Wal=Marineflugzeuge, die zur
Ver=
ſtärkung der holländiſchen Luftſtreitkräfte in
Nieder=
ändiſch=Indien beſtimmt ſind, vom Marineflughafen
den Helder nach Niederländiſch=Indien glatt geſtartet.
Der Flug ſoll in 14 Etappen zurückgelegt werden.
Die erſte Etappe führte nach Bordeaux. Die weitere
Strecke berührt folgende Städte: Neapel, Athen,
Bagdad, Bombay, Sabang und Batavia.
Wisconſin und die Prohibition.
Milwaukee (Wisconſin). Eine
Volksabſtim=
mung im Staate Wisconſin ergab eine Mehrheit von
100 000 Stimmen gegen die Prohibition. In
Wis=
conſin iſt das deutſche Element mit etwa 30 Prozent
der Geſamtbevölkerung am ſtärkſten in den
Verei=
nigten Staaten vertreten.
Nummer 94
Freitag, den 5. Aptil 1929
Seite 11
Der Radiumtod von Jogchimsthal.
Bergarbeiter, die ihr Todesurkeil in der Taſche haben. — Drohendes Maſſenſterben in einer
deutſch=
böhmiſchen Stadl.
Die Forſchungspläne
ds „wiaf Aepprnn um Aoropor.
* Berlin, 4. April.
Bekanntlich wird das Luftſchiff „Graf Zeppelin” im März 1930 von
Leningrad aus zu einer großen Fahrt nach der Arktis ſtarten. Auf
der Fahrt, die von der Internationalen Geſellſchaft zur Erforſchung der
Arktis unter Leitung von Profeſſor Dr. Fridtjof Nanſen und unter
Teil=
nahme einer Reihe internationaler Gelehrter veranſtaltet wird, ſollen
zum erſten Male ausgedehnte wiſſenſchaftliche Forſchungen
vorgenom=
men werden. Ueber die wiſſenſchaftlichen Pläne der Nordpolfahrt
be=
richtet das Organ der Aeroarctie u. a. folgendes:
Der „Graf Zexpelin” wird Anfang April 1930 in Friedrichshafen
für eine etwa dreiwöchige Fahrt aufſteigen. Er wird zunächſt nach
Leningrad fahren und dort ſeine letzten Vorbereitungen für die
Expedi=
tion treffen. U. a werden in Leningrad 20 bis 40 Polarhunde an Bord
genommen werden. Die dort beginnende eigentliche Arktis=Fahrt des
Luftſckiffes ſetzt ſich aus drei Einzelflüigen zuſammen. Von Leningrad
geht noch dem Programm die Fahrt über Murmanſk nach Franz=Joſefs=
Land hin. Die überflogenen Teile von Franz=Joſefs=Land werden bei
dieſer Gelegenheit ärogeodätiſch mit Hilfe ſtereophotogrammatiſ her
Auf=
nahmen vermeſſen werden. Von dort geht es quer über die
Polar=
zone: die Fahrt ſoll in die Nähe der grönländiſchen Nordküſte führen,
und hier beginnt die Hauptaufgabe dieſer erſten Expeditionsfahrt. Man
bcabſi=htigt nämlich, mit Hilfe von Echelotungen aus der Luft die genaue
Grenze zwiſchen Tieſſee und Flaclſee, den ſog. Schelfrand, zu
beſtim=
men. Zu dieſem Zwecke iſt eine beſondere Apparatur konſtruiert
wor=
den, die von einem etwa 109 Meter langen Kabel vom Luftſchiff
herab=
hängt. Sobald das Luftſchiff bei ſeiner Fahrt offene Waſſerſtellen
an=
trifft, ſenkt es ſeine Apparatur in das Waſſer und mißt nach dem
be=
kannten Verfahren der Gholotungen die joveilige Meerestiefe. Bei
dieſer Unterſuchung wird ſich feſtſtellen laſſen, wie weit der heute noch
unbekannte Schelfrand in das Gebiet zwiſchen Amerika und dem
Nord=
vol hineinragt und ob dort überhaupt die Wahrſcheinlichkeit des
Vor=
kommens noch unbekannten Landes beſteht
Nachdem die Expedition den kanadiſchen Schelfrand ausgelotet hat,
wird das Luftſchiff über Kap Barrow nach Nome in Alaska fahren.
Das Luftſchiff wird in Nome etwa fünf Tage am Ankermaſt bleiben,
Hierauf wird zu einer Sehleifenfahrt zur ozeanographiſchen und
geo=
graphiſchen Erkundung der Gebiete zwiſchen Kap Barrowv und dem Pol
geſtartet. Das Luftſchiff geht zu dieſem Zweck auf eine offene
Waſſer=
fläche nieder und wird an deren Nand verankert. Es bleibt ſodann
mehrere Stunden lang an dieſer Stelle liegen, um den Ozeanographen
die Vornahme einer Serienmeſſung zur Beſtimmung der Temperatur
und des Salzgehalt=s, die in den verſchiedenen Meeresſtufen bis 1500
Meter vorgenommen werden ſollen, zu ermöglichen. Dieſe
Serien=
meſſungen ſind nach Nanſens Anſicht von beſonderer wiſſenſchaftlicher
Bedeutung, weil eine ſolce Reihe von Meſſungen genügt, um Klarheit
zu ſchaffen, in welcher Weiſe die Waſſermaſſen dieſes Teiles der Arktis
mit denjenigen in dem Gebiet Nordpol=Spitzbergen=Franz=Joſefs=Land
zuſammenhängen. Zu gleichem Zwecke ſoll das Luftſchiff das Gebiet
der Inuerarktis und die Gegend zwiſchen den neuſibiriſchen Inſeln
und der Wrangel=Juſel durchforſchen. Wird in dieſer Gegend neues
Land entdeckt, ſo werden ſeine Grenzen beſtimmt und auch hier
ärogeo=
dätiſch vermeſſen werden. Dann geht die Fahrt zurück nach Nome. Hier
findet wiederum eine Ruhepaufe ſtatt, um das Luftſchiff für die
Mück=
fahrt von Nome nach Leningrad inſtand zu ſetzen. Auch auf dieſer
Rückfahrt iſt die Hauptaufgabe die Vermeſſung des Schelfrandes,
dies=
mal des aſiatiſchen. Außerdem aber ſoll die Ausdehnung des mr an
ſeiner Oſtküſte zum Teil bekannten Nibolaus II.=Landes (Sewernaja
Semlia) feſtgelegt und ärogcodätiſch vermeſſen werden.
Während der ganzen Dauer der Expeditionsfahrt in der Arktis
ſollen i gewiſſen Abſtänden photographiſche Aufnahmen des Eiſes
ge=
macht werden. Der Charakter des Fiſes läßt wichtige Schlüſſe zu auf
das Vorhandenſein von Meeresſtrömungen oder Landnähe, die
Ein=
flüſſe der Gezeiten uſw. Zu dieſem Zwecke und für die Zwecke der
äro=
geodätiſchen Landesvermeſſung wird die Expedition viele Kilometer Film
mitnehmen. Außerdem aber werden während der gauzen Fahrt noch
andere wiſſenſchaftliche Unterſuckungen angeſtellt werden, und zwar
erd=
magnetiſche, luftelektriſche, biologiſche und ärologiſche. Auch für dieſe
Unterſuchungen ſind zum Teil neue Sp=zialapparate gebgut, die nun im
Laufe dieſes Jahres auf den Fahrten des „Graf Zeppelin” 1. a.
aus=
pvobiert werden ſollen. Schließlich wird das Luftſchiff mit einer
voll=
ſtändigen Polarausruſtung verſehen, denn ſelbſtverſtändlich iſt ſogar
bei einem ſo großen, leiſtungsfähigen Luftſchiffe die Möglichteit von
Unfällen nicht ausgeſloſſen. Zu dieſem Zwecke werden ſich an Bord des
Luftſchiffes Lebensmittel für über 100 Tage befinden, desgleichen
Polar=
kleidung, Schlitten, Zelte, Hunde, mehrere Kurzwellenſender=Apparate,
Kajaks. Gewehre, Munition uſw. Nach einem beſtimmten
Organiſa=
tionsplan wird für den Fall einer Kataſtrophe der funkentelegraphiſche
Verkehr mit den um die Arktis herumliegenden Funkſtationen
organi=
ſiert werden. Während der ganzen Fahrt, die faſt 10 000 Kilometer
über unbekanntes Gebiet entlaug führt, wird das Luſtſchiff in ſtändiger
Verbindung mit den Funkſtationen in Spitzbergen, Kap Barrow, (Alaska)
und Leningrad bleiben. Von wichtigen geographiſchen Beobachtungen
wird man ſchon während der Expedition mit Hilfe eines Kurzwellen=
Senders funkentelegraphiſch geſendete Bilder übermitteln können. Neben
den genanten wiſſenſchaftlichen Unterſuchungen ſoll auf den Fahrten
als gleichfalls ſehr wichtige zu klärende Frage feſtgeſtellt werden, ob
das Luftſchiff ein brauchbares arktiſches Transport= und
Verkehrs=
mittel iſt.
Zurzeit ſind Profeſſor Nanſen und Hauptmann a. D. W. Bruns
in den Vereinigten Staaten zu Verhandlungen üher den Beu des
Anker=
maſtes in Nome, zu Vorträgen u. a. Die Verhandlungen verlaufen
überaus günſtig. Am 29 und 30. April findet in Berlin unger dem
Borſitz von Nanſen eine Vollverſammlurg aller Kommiſſionen des
For=
ſchungsrats ſtatt.
Im weſttlichen Böhmen, kaum 30 Kilometer von der Badeſtadt
Karlsbad entfernt, liegt, eine lange Talfurche ausfüllend, der
Radiumkurort St. Joachimsthal, ein Städtchen mit etwa
8000 Einwohnern, das nur während der Sommermonate ein
wenig von ſeiner Verträumtheit verliert. Bildet es auch im
Winter Durchzugsgebiet für die zahlreichen Skifahrer, die nach
den Sportplätzen um das erzgebirgiſche Gottesgab und auf den
Keilberg wandern, ſo bringt ihm doch erſt der Zuzug ſommerlicher
Gäſte richtiges internationales Leben, für das freilich der
Rah=
men nicht allzu groß iſt. Indeſſen iſt der Ruf Joachimsthals
durch ſeine Radiumſchätze längſt international geworden, ſo daß
die Stadt mit Recht unter die Weltkurorte eingereiht werden
darf.
Dem Beſucher bietet der Ort (nichts Außergewöhnliches: er
durchwandert eine einzige langgeſtreckte Straße mit mittleren und
zumeiſt kleinen Häuſern, nachdem er den in der Nähe des
Bahn=
hofes gelegenen Kurpark verlaſſen hat. Vielleicht fällt ihm auf,
daß ſich der Gottesacker direkt im Weichbilde der Stadt, d. h.
knapp am Straßenband befindet, aber Kreuze und Grabſteine ſind
wenig anziehend in einer frühlingsüberſonnten Tallandſchaft, ſo
daß nur wenige Fremde durch das Tor des Gottesackers an der
Straße ſchreiten. Demjenigen aber, der es doch tut, dem erzählt
ein Rundgang zwiſchen den Gräberreihen von dem erſchütternden
Schickſal eines großen Teiles der ortsanſäſſigen Bevölkerung, der
Arbeiter des Radiumbergwerkes, jener unglücklichen Menſchen,
die, den Einflüſſen des Radiums ſtändig ausgeſetzt, an einer
ge=
heimnisvollen Krankheit im beſten Mannesalter zugrunde gehen.
Es iſt der ſogenante „Radiumtod” dem die Arbeiter des
ſtaatlichen Radiumbergwerkes in Joachimsthal verfallen ſind, dem
ſie ſich verſchreiben, da ſie ihren Dienſt antreten und der ihnen
Haue und Schaufel aus der Hand zwingt, bevor ſie das vierzigſte
Lebensjahr erreicht haben. Zu Dutzenden erfordert die furchtbare
Krankheit ihre Opfer — aber die Not im weſtlichen Böhmen iſt
groß, und jede Arbeitsgelegenheit iſt willkommen; die
Joachims=
thaler Bergleute wiſſen um das Schickſal, das den meiſten von
ihnen bevorſteht. Trotzdem fahren ſie täglich ein in die Gruben,
in denen Siechtum und Tod ſie erwarten, langſam und ſicher ſie
erfaſſen.
Lange Jahre hindurch war es nicht aufgefallen, daß die
Ar=
beiter der ſtaatlichen Radiumgruben zumeiſt im Alter zwiſchen
dreißig und vierzig Jahren verſtarben. Der Aufſchwung
Joachims=
thals als Kurort datiert noch nicht lange zurück, wie ja die
Be=
deutung des Radiums als Heilfaktor erſt ſeit den
Forſchungs=
ergebniſſen des Ehepaares Curie richtig erkannt worden iſt; erſt
langjährige Einwirkung des Radiums auf den Organismus der
Bergarbeiter konnte Krankheitserſcheinungen hervorrufen, den
Tod herbeiführen — und ſo ward denn auch das Maſſenſterben
unter den Joachimsthaler Bergleuten vorerſt den Auswirkungen
der Unterernährung während der Kriegszeit zugeſchrieben. Heute
erſcheint die Urſache des frühen Todes jener Leute entdeckt: ſie
heißt Lungenkrebs.
An einem einzigen Ort der Welt bisher war dieſe
Krank=
heitsform aufgetreten: in den Schneeberger Erzgruben auf der
ſächſiſchen Seite des Erzgebirges, in denen ebenfalls Radium
gegraben wird. Dort haben die auffallenden
Krankheitserſchei=
uungen zu umfaſſenden ſanitären, humanitären und ſozialen
Vorkehrungen durch die Unternehmer geführt, wenn auch damit
den in den Gruben drohenden Gefahren von ihrer Furchtbarkeit
nur wenig genommen werden kann. Immerhin wurde Vorſorge
getroffen, daß den Arbeitern die Möglichkeit offenſtand, nach
mehr=
jähriger Tätigkeit mit Penſionsanſprüchen das Dienſtverhältnis
zu löſen — eine Maßnahme, die, leider bisher ohne Erfolg, auch
für Joachimsthal angeſtrebt worden iſt. Vor mehr als
Jahres=
friſt interpellierten deutſche Parlamentarier die Prager Regierung
in dieſer Hinſicht, indem ſie auf die unhaltbaren Zuſtände in den
ſtaatlichen Radiumgruben von Joachimsthal hinwieſen und die
zuſtändigen Behörden an ihre moraliſche Verpflichtung
erinner=
ten, dem Beiſpiel der Schneeberger Grubenunternehmer
nach=
zufolgen und Vorkehrungen zum Schutze des Lebens der in den
Bergwerken Beſchäftigten zu treffen, eine Penſions= und
Kran=
kenverſorgung vorzukehren, die es den Bergleuten möglich macht,
der todbringenden Grube zu einem Zeitpunkte den Rücken zu
kehren, da es für ſie noch nicht zu ſpät iſt. Die Unterſuchung hat
ergeben, daß auch der widerſtandsfähigſte Körper dem Einfluß
der Radiumſtrahlen und der Emanation unterliegen muß, wenn
er ihm Jahre hindurch ausgeſetzt iſt. Die primitivſten Geſetze
der Menſchlichkeit erfordern daher ſchon, daß nichts unverſucht
bleibt, um jenes ſchreckliche Geſpenſt zu bannen, das als Radium=
tod Jammer und Elend über ein halbes Tauſend von
Arbeiter=
familien in Joachimsthal zu bringen droht, nachdem es bisher
ſchon unzählige Opfer gefordert hat. Wenn die Prager
Regie=
rung die von den deutſchen Abgeordneten eingebrachte
Inter=
pellation damit beantwortet hat, daß nicht alle Todesfälle unter
den Bergarbeitern von Joachimsthal auf die Tätigkeit in den
ſtaatlichen Radiumgruben zurückzuführen ſind, ſo hat ſie damit
zweifellos recht: denn in der Tat ſind bisher nur 75 v. H. der
verſtorbenen Bergarbeiter von Joachimsthal dem Radiumtod zum
Opfer gefallen, während die reſtlichen 25 Prozent eines
natür=
lichen Todes geſtorben ſind. Das heißt: von vier Todesfällen
gehen drei auf Konto der Ausſtrahlungen des Radiums . . .
„Alle dieſe Bergleute”, ſo heißt es in einer an die
tſchecho=
ſlowaliſche Regierung geſtellten Anfrage, „werden nicht älter als
höchſtens 42 Jahre. Wenn die Sterblichkeit in den letzten Jahren
geringer geweſen ſein ſollte, ſo bedeutet dies nicht etwa eine
Beſſerung der geſundheitlichen Verhältniſſe. Der Grund hierfür
iſt auf den Umſtand zurückzuführen, daß in den letzten zwölf
Jahren für die Grubenarbeit junge Männer von 20 bis 24 Jahren
eingeſtellt wurden, während die älteren Bergleute in Penſion
gingen und daher bei Erkrankungen und Todesfällen, weil ſie
nicht mehr aktiv ſind, nicht mitgezählt werden. In wenigen
Jahren wird in Joachimsthal unter den Bergleuten ein
Maſſen=
ſterben beginnen, denn die Zeit iſt nahegerückt, da der
Radium=
tod aus den Reihen der 36= bis 42jährigen Bergleute ſeine Opfer
holen wird.”
Auch von ärztlicher Seite wird die Klärung der Frage des
Radiumtodes von Joachimsthal als dringendes ſoziales Poſtulat
für die im ſtaatlichen Radiumbergwerk tätigen Arbeiter gefordert.
Wenn die Prager Regierung ſich indeſſen in ihren in dieſer
Hin=
ſicht von ihr erwarteten Vorkehrungen von ſo nebenſächlichen
Er=
wägungen leiten läßt, wie es die Argumentation mit der
un=
günſtigen finanziellen Lage der ſtaatlichen Gruben iſt, wenn ſie
ſich weiter darauf beſchränkt, Geſetzesſtellen ganz allgemein und
für den beſonderen Fall nicht in Frage kommender Natur zu
zitieren und wenn ſie ſchließlich einen Paſſus der deutſchen
Interpellation, dahingehend, daß jeder Privatunternehmer
ſtraf=
gerichtlich verfolgt werden müßte, wenn er wiſſentlich den Tod
ſeiner Arbeiter herbeiführt, überhaupt ſtillſchweigend übergeht,
dann bleibt wohl zu befürchten, daß auf dem Gottesacker von
Joachimsthal noch viele neue Hügel von der Furchtbarkeit des
Radiumtodes künden werden, bevor man ſich in Prag zu
zweck=
mäßigen Schutz= und Hilfsmaßnahmen entſchloſſen hat.
Geo Bayer.
Geſchäftliches.
Eine wertvolle Kunſtbilderſammlung kann man
ſich neuerdings auch — errauchen. Die durch ihre vornehme Art der
Werbung bekannte Zigarettenfabrik Waldorf=Aſtoria
legt ihren neuen „Staufen”=Zigaretten farbige Bilder bei, die vielleicht
das ſchönſte ſind, was je als Zugabe gebracht wurde. Aus den beſten
Galerien Europas finden ſich hier Abbildungen berühmter Gemälde,
wie Dürer, Holbein, Rubens, Feuerbach, Spitzweg, an denen man ſich
immer wieder erfreuen wird. Die Firma hat hierzu ein
Sammel=
album herſtellen laſſen, das man bei ihr für billiges. Geld kaufen kann,
das aber auch an treue Raucher unentgeltlich abgegeben wird.
Grünkerne. Die Grünkerne ſind die Fruücht einer Abart des
Weizens, des Dinkels, der in wenigen ſüddeutſchen Landſtrichen
ange=
baut wird; ſie werden kurz vor der Zeit, in welcher der Dinkel in den
Reifezuſtand tritt, geerntet. Die daraus hergeſtellten Suppenmehle
zeichnen ſich durch einen eigenartigen, ganz beſonders aromatiſchen
Ge=
ſchmack aus. Schon ſeit Jahrzehnten ſtellt die Nahrungsmittelfabrik
Knorr nach eigener, bewährter Methode als Spezialität das bekannte
Knorr=Grünkernmehl her. Im bürgerlichen Haushalt, in
Reſtqurant= und Hotelküchen wird Knorr=Grünkernmehl mit Vorliebe zu
delikaten Suppen verwendet. Die Zubereitung einer Grünkernſuppe iſt
die denkbar einfachſte. Das Grünkernmehl wird nur glatt gerührt und
in Fleiſchbrühe aufgekocht. Die leichte Verdaulichkeit und die
appetit=
anregende Wirkung vervollſtändigen den Wert von Knorr=Grünkernmehl
als vorzügliches Nahrungsmittel. Verlangen Sie aber ausdrücklich
Knorr Grünkernmehl!
Sie können mit jeder Toiletten=Seife Ihre Haut von Schmutz
rei=
nigen, aber die läſtigen Hautübel, wie unreine Haut, Pickel, Miteſſer,
Sommerſproſſen, Haut= und Geſichtsausſchläge beſeitigen Sie nur mit
Obermeyers Medizinal=Herba=Seife in ganz kurzer
Zeit. Das beweiſen Tauſende von ärztlichen Gutachten. Zur
Nachbe=
haudlung empfiehlt ſich Herba=Creme. Durch die Präparate
er=
reichen Sie eine reine, blendend weiche Haut. Obermehers
Herba=Seife und Herba=Creme ſind zu haben in allen
Apo=
theken, Drogerien, Parfümerien und Friſeurgeſchäften.
Seite 12
Freitag, den 5. April 1929
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Junkermann, Fritz Kampers in
Bragonerliebchen
und
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Vergnügungszentrum.
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Talmadge, oder die
Abenteuer der Kokaln-Schmuggler
Dazu
Die
Ein humorgewürzter Wildwest-Film in
6 Akten mit Larry Dsy.
Weib im Flammen
Olga Tschechowa Großfilm
Casfmir und Hidigeia
Katzen-Leben und Erleben
Blondy als Konditor
Lausbuben-Geschichten
Zwischen Sahara und Senegal
Kulturfilm und
Die neueste Emelka-Woche.
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vormittags 11.30 Uhr.
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des Luttschiffkommandanten Kapitänleutnant a. D. Freiherr Treusch V. Buttlar-Brandenfels über den
Bau der Zeppelin-Luttschiffe und die Ozeanfahrten des Z. R. 3 sowie des „Graf Zeppelin”
zugunsten des Hessenflieger-Verein für Luftfahrt. Eintrittspreise: Mk. 0.50, 0.75, 1.00. Vorverkauf an den Kassen des Helia und des U. T.
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Freltag, den 5. Aprfl 1929
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5. April 1829
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ERICH
SCHULENBURG.
5812
Numnter 94
Freitag, den 5. April 1929
Opotn Shler und Tarnen,
Schwimmen.
„Jung=Deutſchland” in Weſtdeutſchland.
Der weſtdeutſche Meiſter Barmen 8:7 geſchlagen. — Weſtfalen Dortmund
gewinnt den Klubkampf 6:2 und verliert das Wafferballſpiel 9:1.
Die erſte große Sportreiſe dieſes Jahres führte den Darmſtädter
Schwimmklub Jung=Deutſchland bekanntlich nach Weſtdeutſchland.
Bar=
men und Dortmund waren die Ziele der Darmſtädter Schwimmer, die
ihre Reiſe am Oſterſamstag antraten. Schon am Samstag abend gingen
die Darmſtädter zum erſten Male an den Start, und zwar im Kampfe
gegen die Schwimmſportfreunde Barmen. Hier konzentrierte ſich das
Hauptintereſſe auf die Begegnung der beiden Meiſtermannſchaften von
Weſt= und Süddeutſchland, Schwimmſportfreunde Barmen und Jung=
Deutſchland. Barmen, das in der letzten Zeit gegen die bekannten Kölner
Vereine, Sparta und Poſeidon, glänzend abgeſchnitten hatte, erwies ſich
in der Halle, wie vorausgeſehen, als ſtarker Gegner. Trotzdem gelang
es den Darmſtädtern mit der Mannſchaft: Müller; Orlemann, Förſter;
Berges und Schwartz, unter der Leitung von Herrn Bovie=München=
Gladbach, einen knappen, aber verdienten 8:7=Sieg zu erringen. Einen
großen Nachteil bildete für Jung=Deutſchland das kurze Spielfeld (14
Meter), ſo daß die Schnelligkeit der Darmſtädter gar nicht zur Geltung
kam. In der erſten Halbzeit präſentierte ſich die Mannſchaft in
hervor=
ragender Form und ging gegen das Tiefe ſpielend durch Orlemann (3),
Berges (2) und Förſter mit 6:1 in Führung. Nach der Pauſe kam
Bar=
men mehr und mehr auf, und bald hieß es nur noch 6:4. Berges iſt
je=
doch wieder erfolgreich, aber die Weſtdeutſchen laſſen nicht locker und
holen zwei weitere Tore auf. Beide Mannſchaften ſpielen nun äußerſt
hart, doch als Schwartz ein 8. Tor erzielt, ſteht Darmſtadts Sieg feſt.
Barmen holt zwar noch ein Tor auf, doch zum Ausgleich langt es nicht
mehr. Jung=Deutſchland verläßt als verdienter Sieger das Waſſer und
konnte durch dieſen Sieg weiter ſeine gute Stellung unter den
führen=
den deurſchen Waſſerballmannſchaften feſtigen.
Ein weiteres Spiel trugen die 1b=Mannſchaften aus, das die
Darm=
ſtädter mit: Müller; Gils, Leyerzapf; Kloſtermann und Richter 7:5
ver=
loren. Eröffnet wurden die Kämpfe vor der überfüllten Halle mit einer
Freiſtilſtaffel 6X48 Meter, die die Darmſtädter mit: Müller, Richter,
Kloſtermann, Schwartz, Gils und Berges mit 15 Meter Vorſprung ſicher
gewannen. Berges ſiegte noch in einem Freiſtilſchwimmen über 8
Bah=
nen in 2.18 gegen Döpper=Barmen 2,26.
Das gaſtliche Dortmund war das nächſte Ziel der Darmſtädter. Der
i Weſtfalen führende, bekannte S V. Weſtfalen Dortmund, war am
Oſtermontag der Gegner Jung=Deutſchlands, in einem Klubwettkampf.
Zum erſten Male wieder ſeit langer Zeit mußten hier, die Darmſtädter
eine Niederlage einſtecken. Die Weſtfalen, die über eine ausgzeichnete
Mannſchaft verfügen und den deutſchen 1500 Meter=Meiſter und
Rekorb=
mann Handſchuhmacher in ihren Reihen haben, konnten die drei Staffeln
gewinnen und mußten nur im Waſſerballſpiel eine hohe 9:1=Niederlage
einſtecken. Es liegt nicht in unſerer Abſicht, Entſchuldigungsgründe für
die Niederlagen in den Staffeln zu ſuchen, denn Dortmund war in den
Schwimmwettkämpfen beſſer. Ein Nachteil ſoll aber nicht unerwähnt
bleiben, nämlich die Waſſertemperatur von nur 17 Grad. Wenn man
gewohnt iſt, in Waſſer von 22—23 Grad zu trainieren, dann leuchtet
phne weiteres ein, daß das, ungewohnte kalte Waſſer die Leiſtungen bei
den meiſten Leuten beeinträchtigte. Die 6X100 Meter=Freiſtilſtaffel
er=
öffnete den Klubkampf. Durch den ausgezeichneten Hewelke geht
Dort=
mund ſchon klar in Führung und ſiegt zum Schluß ſicher mit 10
Sekun=
den Vorſprung. Das ſchönſte Rennen war die nachfolgende
Schweden=
ſtaffel 50, 190, 200, 300, 200, 100, 50 Meter. Gils (29) bringt Jung=
Deutſchland 2 Meter vor, Richter (1,088) vergrößert noch etwas, ſo daß
Schwartz (2,38,8) mit 3—4 Meter vor Hewelke abgeht. Schwartz hält
ſich ſehr gut und kommt faſt gleichzeitig mit ſeinem Gegner an. Nun kam
der mit Spannung erwartete Zweikampf Berges—Handſchuhmacher über
300 Meter. Der Darmſtädter iſt mit 3,53 Meter ſehr gut in Form und
kann ſeinem Gegner 4 Meter abnehmen, trotzdem er dauernd ſchief
ſchwamm. Kloſtermann (2.43) kann dann Schlüter nicht halten, ſo daß
Orlemann (1,11) und Müller (31) die Differenz von 10 Meter nicht
mehr ändern können. Die Lagenſtaffel 3X100 Meter ſah, wie erwartet.
die Weſtfalen ebenfalls als Sieger.
Einen glänzenden Eindruck hinterließen dann die Darmſtädter durch
einen überlegenen Sieg im Waſſerballſpiel. Wiederum zeigte ſich die
Mannſchaft in ausgezeichneter Verfaſſung und führte ein Spiel vor, wie
man es in Dortmund bis fetzt nur von Hellas Magdeburg geſehen hatte.
Unter der ſicheren Leitung von Herrn Großenbach=Eſſen ging Jung=
Deutſchland bald in Führung und hatte bis zur Pauſe ſchon 6 Tore
erzielt. In der zweiten Halbzeit fielen noch drei weitere Tore, und erſt
beim Stande 9:0 gelang den Weſtfalen das verdiente Ehrentor. Das
Spiel wurde der niedrigen Waſſertemperatur wegen ohne Abzug 2X7
Minuten durchgeführt. Der Haupttorſchütze war diesmal. Schwartz mit
4 Toren, Berges und Orlemann je zwei und Förſter.
Die Gaſtfreundſchaft bei beiden Vereinen war vorbildlich, und die
Reiſe bewies wieder einmal, daß ſolche Kämpfe die Freundſchaft unter
den Vereinen nur ſtärken können. Jung=Deutſchland kann mit ſeinem
Abſchneiden zufrieden ſein und kann beruhigt den kommenden
Waſſer=
ballereigniſſen entgegenſehen.
Handball.
Pol.=Sporkv. Darmſtadt — V. f. R. Kaiſerslaukern.
Am kommenden Sonntag iſt das Rückſpiel gegen Kaiſerslautern auf
bem Polizei=Sportplatze um die Süddeutſche Meiſterſchaft. Die Polizei
konnte in Kaiſerslautern nur knapp gewinnen. Vielleicht kann ſie hier
auf eigenem Platz einen eindrucksvolleren Sieg erringen. Jedenfalls
muß die Polizei das Spiel ernſt nehmen, denn Kaiſerslautern iſt
immer=
hin ein nicht zu unterſchätzender Gegner.
Handball der 2. T. — Odenwaldgau.
Wald=Amorbach 1.—Wenig=Umſtadt 1. (4=Meiſter des Speffartgaues) 1:2.
Obige Mannſchaften trafen am 2. Oſterfeiertage in Dorndiel zu
einem Werbeſpiel zuſammen. Das Spiel beginnt mit dem Anſtoß von
Wenig=Umſtadt. Der Angriff wird fedoch von der aufmerkſamen
Hinter=
mannſchaft von Wald=Amorbach zurückgeſchlagen. Nach verteiltem
Feld=
ſpiel kommt Wald=Amorbach gut vor, jedoch der gut eingeleitete Angriff
ſcheiterte an der zu hart ſpielenden Hintermannſchaft. Der hierfür
ver=
hängte Strafwurf wird von dem Mittelſtürmer in der 9. Minute zum
Führungstor verwandelt. Kurz darauf konnte Wenig=Umſtadt den
Aus=
gleich und ſogar die Führung erzielen. Darauf Halbzeit.
Nach Seitenwechſel legte Wald=Amorbach ein bewundernswertes
Spiel vor. Angriff auf Angriff wurde vor des Gegners Tor getragen,
doch konnte kein zählbarer Erfolg erzielt werden. Schuld daran war die
robuſte und zahlreiche Hintermannſchaft und die Unentſchloſſenheit des
Sturmes vor dem Tore. Von der harten Abwehr zeugen die acht
Straf=
würfe, die jedoch knapp neben das Tor gingen oder eine Beute des
Torwächters wurden. In den letzten zehn Minuten war Wenig=Umſtadt
tonangebend, jedoch wurden die ziemlich placiert geſchoſſenen Bälle eine
Beute des gut durchtrainierten Torwächters von Wald=Amorbach. Er
war es, der eine höhere Niederlage vereitelte. Die zweite Halbzeit
ver=
lief hiermit torlos.
Wenig=Umſtadt war dem Gaſtgeber körperlich ſtark überlegen. Der
beſte Mannſchaftsteil war die Hintermannſchaft und der Innenſturm.
Als A=Meiſter des Speſſartgaues konnten ſie nicht gerade überzeugen.
Wald=Amorbach lieferte dem A=Meiſter ein gleichwertiges Spiel.
Be=
ſonders hervorragend war der Torwächter. Er iſt die Stütze der
Mann=
ſchaft. Ein gutes Zerſtörungsſpiel lieferte die Verteidigung Fauſt und
Mühlhäuſer. In der Läuferreihe ſtach A. Weber durch ſein eifriges Spiel
hervor. Im Sturm konnten noch der Mittelſtürmer H. Ohl und der
Halblinke Mark durch ihre, vorbildliche Ballbehandlung und ihr gutes
Wurfvermögen gefallen. Die beiden Außenſtürmer fielen vollkommen
ab. Wald=Amorbach wird mit dieſer Aufſtellung noch manchem ſtarken
Gegner zu ſchaffen machen.
Tv. Roßdorf 1. — Tv. Beſſungen 2.
Zum erſtenmal nach langer Winterruhe wird am kommenden
Sonn=
tag wieder ein Handballſpiel auf dem hieſigen Sportplatz ausgetragen
werden. Die 1. Mannſchaft des hieſigen Turnvereins empfängt die
2. der Turngemeinde Beſſungen zum Rückſpiel um die Meiſterſchaft der
B=Klaſſe. Das Vorſpiel wurde ſeinerzeit von Roßdorf gewonnen, doch
dürfte ſich Beſſungen, das wohl während der langen Winterpauſe mehr
Gelegenheit zum Ueben hatte als Roßdorf, erheblich gebeſſert haben, ſo
daß ein ſpannender Kampf zu erwarten ſein dürfte.
Haymann bleibt deutſcher Schwergewichtsmeiſter
im Boxen.
Vor mäßig beſuchtem Hauſe gab es im Kampf um die
deut=
ſche Schwergewichtsmeiſterſchaft im Boxen am Donnerstag
bend im Berliner Sportpalaſt eine große Enttäuſchung. Der
Titelverteidiger Ludwig Haymann=München (178 Pfund)
ſiegte über ſeinen Herausforderer Rudi Wagner=Duisburg
Haymann.
(180 Pfd.) zwar nach Punkten und behielt damit ſeinen Titel,
aber ſeine Leiſtung im Kampf war keineswegs eine meiſterliche.
Bis zur 10. Runde war das Treffen denkbar matt. Beide Boxer
mußten wiederhokt ermahnt werden, ernſthafter zu kämpfen.
Von der 10. Runde ab hatte Wagner Luftmangel; Haymann
ging etwas aus ſich heraus und erreichte kleine Vorteile, die zu
ſeinem Siege führten.
Fußball.
Rol=Weiß, V.ſ. R. — Sporkverein 98.
Im weiterem Verlauf der Rückrunde empfängt am kommenden
Sonntag Rot=Weiß, V. f. R., den hieſigen Sportverein 98 auf dem
Exerzierplatz zum fälligen Verbandsſpiel., Trotzdem am letzten
Sonn=
tag auf dem Polizeiplatz Sportv. 98 einen Punkt verlor, ſteht derſelbe
durch die Niederlage Walldorfs in Mörfelden immer noch mit einem
knappen Punktvorſprung an der Spitze. In dem Treffen gegen Rot=
Weiß, V. f. R., wird nun Sortv. 98 alles daranſetzen, die beiden Punkte
an ſich zu bringen, zumal zu erwarten iſt, daß Walldorf gegen die
Polizei am Vormittag keine Lorbeeven ernten wird, ſo daß die 98er, im
Falle eines Erfolges, einen ſicheren Vorſprung von drei Punkten
er=
reichen könnten. Rot=Weiß, V. f. R., welcher in Sprendlingen durch den
Verluſt von 6 Spielern einer Niederlage nicht entgehen konnte, wird ſich
dieſen Sonntag mächtig anſtrengen müſſen, ſum gegen die 98er ehrenvoll
beſtehen zu können. Ueber die Mannſchaftsaufſtellung beider Vereine
kommen wir an dieſer Stelle ſpäter zurück, da bei den Spielen am
ver=
gangenen Sonntag beide Mannſchaften verletzte Spieler aufzuweiſen
hatten, und wan heute noch nicht weiß, inwieweit dieſelben, am nächſten
Sonntag wieder mobil ſind.
T. 1. Sp.V. Braunshardk 1.-Germania 03
Pfung=
ſtadt 1. 6:3 (3:2).
Braunshards hatte Germania 03 Pfungſtadt zu einem
Freundſchafts=
ſpiel für den 1. Feiertag verpflichtet und damit keinen ſchlechten Grift
getan. Die Gaſtmannſchaft entpuppte ſich als eine Elf, mit der
unbe=
dingt zu reihnen iſt. Sie lieferte den Einheimiſchen ein flottes und
fai=
res Spiel, das in der erſten Spielhälfte völlig ausgeg ichen war. Um
dieſen Zeitpunkt war der Endausgang des Spiels ziemlich offen, jedoch
hatte die Platzmannſchaft, die heute eine weit beſſere Partie als am
vergangenen Sonntag lieferte, in der zweiten Spielhälfte, obwohl gegen
den ſtarken Wind ſpielend, noch am meiſten zuzuſetzen und vermochte ſo
in ſicherem Spiel noch 3 weitere Tove zu erzielen, denen Pfungſtadt nur
noch eins entgegenſetzen konnte. Erſt in weit vorgerückter Abendſtunde
wurde die Heimfahrt nach „Punkſhr” angetreten. Man trennte ſich mit
dem gegenſeitigen Wunſche, die eben geſchloſſene Freundſchaft bei dem
Rückſpuel am 14 d. M. in Pfungſtadt erneut aus der Taufe zu heben
und zu bekräftigen.
Michelſtadt 1. — Sp.Vg. Eberbach 1. 3:0.
Die Gäſte brachten eine ſtarke Mannſchaft mit und mußten in der
erſten Halbzeit, mit dem Winde ſpielend, ſich das Spiel von den
Sta=
dionbenützern diktieren laſſen. Halbzeit 1:0. Michelſtadt ſpielte in der
Seite 13
zweiten Hälſte noch überlegener und erringt einen verdienten 3:0 Sieg.
Bei den Gäſten überragte die Verteidigung und der Rechtsaußen.
Michel=
ſtadt lieferte ein ganz hervorragendes Spiel und nur die Weichheit des
Skurmes verhinderte ein höheres Torergebnis. Vom Hintertrio bis
zum Sturm war kein ſchwacher Punkt, und ſtellt Michelſtadt die techniſch
beſte Elf des Gaues, nur iſt das Spiel der jungen Elf zu weich. —
Guſtavsburg 1. Jad. — Michelſtadt 1. Jgd. 1:1: Groß=Oſtheim I. —
Michelſtadt 2. 8:1, Groß=Oſtheim 1. Jgd. — Michelſtadt 2. Jgd. 3:0.
Körperlich ſtärkere Gegner und hartes Spiel geben den Michelſtädtes
Am 1. Oſterfeiertag:
Sportverein Weiterſtadt I.—Pokalmannſchaft der Sport=Vereinigung 03
Fechenheim 4:2 (1:2).
Am 2. Oſterfeiertag:
Sportverein Weiterſtadt I.—Bezirksliga=Erſatz VfR. 08 Pirmaſens
4:3 (2:1).
Am 1. Oſterfeiertag hatte ſich der Sportverein 1910 Weiterſtadt En
Pokalelf von 03 Fechenheim verpflichtet. Sofort nach Anpfiff des
Spie=
le2 entwickelte ſich ein flottes Tempo. Weiterſtadt ſpielt in der erſten
Hälfte gegen den Wind. Trotz alledem wurde ein ſchöner Fußball auf
beiden Seiten gezeigt. In der 22. Minute konnte Fechenheim
erfolg=
reich einſchießen. Weiterſtadt drück= nun ſtark, jedoch zum Ausgleich
will es nicſt reichen. In der 30. Minute erhielt Weiterſtadt einen
Hand=
elfmeter zugeſprochen, der jedoch verſchoſſen wurde. In der 40. Minute
wurde der Ausgleich erzielt. In der 43. Minute konnte Fechenheim auf
2:1 erhöhen. Nach Wiederantritt konnte Weiterſtadt den Ausgleich
her=
ſtellen, der jedoch wegen Abſeits von dem Schiedsrichter nicht gewertet
wurde. Weiterſtadt hatte nun den Wind zum Bundesgenoſſen und
be=
herrſcht das Spielfeld.: In der 30. Minute wurde der Ausgleich
her=
geſtellt. Im Abſtawd von je 6 Minuten konnte Weiterſtadt zwei weitere
Tore erzielen. Mit dem Stande von 4:2 für Weiterſtadt erfolgte der
Schlußpfiff. Fechenheim ſtellte eine teclmiſch gute Mannſchaft.
Weiter=
ſtadt hat ſeinen Sieg derdient errungen. Die Einheimiſchen waren in
guter Form. Jeder Spieler füllte ſeine Poſten gut aus.
Am 2. Fziedtag waren es die Ligareſerven von VfR. 08 Pirmaſens,
die am 1. Feiertag 3:2 gegen Bensheim gewonnen hatten. Da man die
Mannſchaft umgeſtellt hatte, glaubte man an eine Niederlage. Die
Ein=
heimiſchen enttäuſ hten jedoch von der angenehmen Seite. Da die
Mann=
ſchaft nicht vollzählig war, konate Pirmaſens gleich mit 2:0 in Führung
gehen. Nach Eintritt der beiden fehlenden Spieler war das Spicl
aus=
geglichen. Die Ueberlegenheit der Einheimiſchen machte ſich wiederum,
wie am Tage borher, bemerkbar. Bis zur Pauſe kennten ſie nur ein
Tor erzielen. Nach Halözeit ſetzte ſofort wieder auf beiden Seiten eine
flüſſige Spielweiſe ein. Man ſah wirklich einen ſchönen und fairen
Kampf. Weite=ſtadt drückt nun immer mehr und der Ausgleich iſt
er=
zielt. Gleich danach konnten ſie mit 3:2 in Führung gehen. Das Gefüge
der Mannſchaft wird immer enger und die Spielweiſe beſſer. Nach
lan=
gem Hin und Her heißt es 4:2 für Weiterſtadt. Durch ein Verſehen konnte
Pirmaſens noch kurz vor Abpfiff das Neſuſrat auf 4:3 ſtellen. Mit dem
Schlußpfiff konnte wiederum Weiterſtadt als verdienter Sieger das
Spiel=
feld verlaſſen. Pirmaſens ſtellte ebenfalls eine techniſch gute Mannſchaft.
Sämtliche Zuſchauer kamen in beiden Tagen voll und ganz auf ihre
Rech=
nung, und man ſah wirklich zwei ſchöne, der Propaganda entſprechende
und den Sport hebende Spiele. Die Spieler Weiterſtadts ſtellten
aber=
mals erneut ihr Können unter Beweis.
An beiden Tagen hatten die Schiedsrichter leichte Arbeit und
amtier=
ten ſehr gut.
Am 1. Feiertag wurde dem Spieler Valentin Jung während der
Halbzeit anläßſich ſeines 150. Spieles und ſeiner dem Verein geleiſteten
Verdienſte eine Ehrenurkunde überreicht.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Freitag, 5. April. 6.30: Gymnaſtik. 9: Erſtaufführung des
Films „Der Patriot”, nach dem gleichnamigen Schauſpier von Alfred
Neum ann. Regie: Ernſt Lubitſch. Zar Paul I.: Emil Jannings.
Muſikal. Leitung: M. A. Pflugmacher. Sprecher: Dr. Laven.
6 12.15: Schallplatten. O 15.05: Jugendſtunde: Studienrat Dr.
Glage: Sichtbare und unſichtbare Boten. O 15.55:
Hausfrauen=
dienſt. O 16.35: Hausfrauen=Nachmittag. O 17.15: Dr. Ilſe Schmidt:
Das muß die Frau vom Rechtsverkehr des täglichen Lebens
wiſ=
ſen? 0 17.45: Leſeſtunde: Aus „Effi Brieſt”, von Fontane. O 18:
Stultgart: Konzert. 0 18.30: Stunde des Südweſtdeutſchen Radio=
Clubs. 18.40: Umſchau in Wiſſenſchaft und Technik. 0 19: Kaſſel:
Vortrag von Prof. Stephanie. O 19.20; Film=Wochenſchau. O 19.30:
Konzert der Frankfurter Muſeumsgeſellſchaft. Soliſt: Joſef Szigeti
(Violine,. O Anſchl.: Kaſſel: Opernarien, geſungen von Maria
Pos=Carloforti.
Königswuſternhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 5. April. 12: Prof. Dr. Lampe und
P. Weiß: Peru, das Küſtenland, O 12.30: Mitteilungen des Verb.
der Preuß. Landgemeinden. 14.30: Kinderſtunde. Fr. Piſtorius:
Der hat ine Pieke uff mir. o 15: Dr. Mosbacher: Wie ſage ich
es meiner Mama? (Ratſchläge eines Säuglings über Kinderpflege.,
O 15.40: Frauenſtunde. Dr. Elſe Möbus: Crosby Hall. Ein Heim
für Akademikerinnen. O 16: Dr. Iſemann: Die Wirkung der Muſik
auf das nicht normale Kind. 6 16.30: Stud.=Rat Dipl.=Ing. Müller:
Wie entſteht Schokolade? O 17: Leipzig: Klaviertrios. Mitw.: W.
Rainer (Violine), K. Heſſe (Cello), Th. Blumer (Klavier). o 18:
Dr. Schindler: Die deutſche Agrarkriſe und das Abſatzproblem.
S 18.30: Engliſch für Fortgeſchr. O 18.55: Min.=Rat Prof. Woldt:
Werkmeiſterlehrgang: Techniſche Betriebskunde. 19.20:
Wiſſen=
ſchaftlicher Vortrag für Aerzte. 20: Abendunterhaltung. Märſche.
Orcheſter Adolf, Becker. 21: Dr. Klein: Europäiſche
Staats=
männer der Gegenwart: Briand und Poincare. O Anſchl.: Muſik
für Rundfunk=Orcheſter. Von M. Butting. Berliner Funkorch.
Dirig.: Der Komponiſt. O 22.45: Bildfunk.
Wetterberichl.
In ganz Deutſchland lagen während der vergangenen Nacht und
heute morgen die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Heute morgei
wurden von München und Dresden noch 6 Grad unter Null gemeldet.
In unſerem Bezirk lagen die Temperaturen —2 Grad und das Minimum
ſank nachts ſtellenweiſe bis auf —6 Grad Celſius. Die Nordmeerſtörung
hat bereits durch den Zuſtrom milder ozeaniſcher Luftmaſſen im Norden=
Erwärmung gebracht, die auch allmählich weiter ſüdwärts nach dem
Kontinent durchgreifen dürfte. Beim Aufgleiten der Warmluftmaſſem
auf der vorgelagerten Kaltluft wird noch ſtärkere Bewölkung
hervor=
gerufen und vereinzelt treten Niederſchläge auf.
Ausſichten für Freitag, den 5. April: Meiſt wolkiges Wetter,
Tempe=
raturen langſam etwas anſteigend, noch vereinzelte Niederſchläge.
Ausſichten für Samstag, den 6. April: Wenig Aenderung der Wetterlage.
Hauptſchriftlellung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; ſür den Inſeratenteil: Willp Kuble/ Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
In den ersten 10 Jahren
sollte jede Mutter ihr Kind nur mit
der reinen, milden
DAA
KINDERSEIFE
waschen und boden. Das Kind wird
s ihr einst danken, weil ihm
da-
durch später manche Sorge um die
Erhaltung seines guten Teints
er-
spart bleibt. Nivea-Kinderzeiſe ist
überfettet und nach ärztlicher
Vor-
schrift besonders für die
empfind-
liche Haut der Kinder hergestellt.
Preie 70 Pg.
Vor dem Rasieren
u. zwar vor dem Einseifen,müssen Sie Ihre Hauf gründlich Hi
2ARUALAE
einreiben. Schmerzloses Rasieren, blendendes
Schneiden des Messers, Vermeidung jeglicher
Hauf=
reizung sind der Erfolg.
Stets gründlich in die Haut einreiben, damif die
)Schaumerzeugung beim nachfolgenden Einseifen
nicht beeinträchtigt wirdt
Dosen 0,20 bis 1,20 M • Tuben aus reinem Zinn 0,60 u. 1,00 M
Die Wirkung der Nivea-
Creme beruht auf
ih=
rem Gehalt an
hautver-
wandtem Eucerit. Keine
andere Creme enthält
Eucerit.
Freitag, den 5. April
Die Wiederbelebung der Rheinſchiffahrt. Die Rheinſchiffahrt wurde
laut Monatsberilt der Niederrheiniſchen Induſtrie= und Handelskammer
zu Duisburg=Ruhrort Mitte März von ihrem Eishann erlöſt. Das
Ge=
ſchäft ſetzte mit Wiederaufnahme der Shiffahrt, die offiziell am 14. März
erfolgte, allenthalben ſehr lebhaft ein. Namentlich in Rokterdam, wo
große Schleppgutmengen des Abtransportes harrten, war der Verkehr
außergewöhnlich rege und führte zu einer ſtürmiſchen Hauſſe auf dem
Frachten= und Schleppmarkr. Die Fahrt von Ruhrort zu Tal ſetzte
ebenfalls flott wieder ein, während ſich das Geſchäft nach dem Oberrhein,
wenn guich gut, ſo doch langſamer entwickelte. Begünſtigt wurde die
feſte Haltung des Frachtenmarktes dunh den niedrigen Waſſerſtand. Die
Umſchlagsbetriebe der Duisburg Ruhrorter Hifen lagen während der
erſten beiden Drittel des Monats noch ſtill oder waren nur mäßig
be=
ſchäftigt. Der zu evwartende Güterandrang ſetzte mit Beginn des
letzten Drittels ein und vermochte bis zum Augenblick das Geſchäft im
allgemeinen gut zu entavickeln.
Anbefriedigendes Rührengeſchüft im März 1829. Wie im Vormonat,
hatte auch im März das Inlaindsgeſchift noch unter dem hemmenden
Einfluß der kalten Witterung zu leiden. Der Auftragseingang blieb
daher in allen Rohrſorten unter dem an ſich ſchon ungenügenden
Monats=
durchſchitt der früheren Zeit zurück, ſo daß das Märzergebnis als
be=
ſonders unbefriedigend bezeichnet werden muß. — Im Auslande iſt im
großen und ganzen die Beſ häftigungsrätigkeit auf der Höhe des
Vor=
monats geblieben. Die Anfang des Monats erzielten Vereinbarungen
mit den engliſchen und amerikaniſchen Werken können ſich naturgemäß
erſt allmählich auswirken. In Oelleitungsröhren wurden einige
grö=
ßere Beſtellungen gebucht
Von der Franffurter Börſe. Vom 8. April 1929 ab ſind von den
Aktien der Vereinigten Berlin=Frankfurter Gummiwaren=Fabriken
A. G., Berlin, nur noch die Nummern 1—1100 zu je 1000 RM. und 1101
bis 3300 zu je 100 RM. lieferbar.
Frankfurter Bank—Naſſauiſche Landesbank. Die Naſſauiſche
Lan=
desbank in Wiesbiden=Frankfurt hat ſich durch börſenmäßige Aufkäufe
im Laufe eines Jahres etwas über 10 Prozent des Stammkapitals
(4 Mill. RM.) der Frankfurter Bank in Frankfurt a. M. geſichert.
Zweck dieſer Transaktion war, ſich gleichfalls, wie die meiſten übrigen
Frankfurter Bankinſtitute, auch aktienmäßig mit der Frankfurter Bank
zu verbinden und vor allem als Großaktionär eine noch
freundſchaft=
lichere Verſtändigung auf dem Gebiete des Geldmarktes mit der
Frank=
furter Bank zu vereinbaren, da bekanntlich die Frankfurter Bank, die
eng mit der Seehandlung Berliner im Berliner Geldausgleich und im
Wechſelgiskont= und Lombardgeſchäft zuſammenarbeitet, und die
Naſſauiſche Landesbank u. a. mit die beiden Hauptgeldgeber am
Frank=
furter Geldmarkte ſind.
Philipp Holzmann A.=G., Frankfurt a. M. Die Bilanz für das
Jahr 1928 weiſt nach 1410 813 RM. Abſchreibungen einen Reingewinn
von 1679 668 RM. aus, aus dem der Generalverſammlung am 3. Mai
die Verteilung einer unveränderten Dividende von 7 Prozent durch
den Aufſichtsrat vorgeſchlagen wird. Die Ausſichten für das lauſende
Geſchäftsjahr ſeien Eefriedigend.
Deutſche Gold= und Silberſcheideanſtalt vorm. Roeßler,
Frank=
furt a. M. Mit 150 000 RM. Kapital hat die Geſellſchaft die „
Dur=
ferrit G. m. b. H. für Glüh= und Härtetechnik” in Frankfurt a. M.
gegründet, die ſich mit der Oberflächenhärtung befaßt.
Helvetia Konſervenfabrik A.=G., Groß=Gerau. Die Geſellſchaft,
deren Aktienmehrheit bei der ſüddeutſchen Zucker A.=G., Mannheim,
und zu über 25 Prozent bei der Conſervenfabrik Lenzburg liegt,
ſchlägt für 1928 auf 2 Millionen RM. Aktienkapital eine Dividende
von 8 (6) Prozent vor. Generalverſammlung am 4. Mai.
Schnellprefſenfabrik A. G., Frankenthal. Wie wir erfahren, iſt für
das abgelaufene Geſchäftsjahr mit der Wiederaufnahme der
Dividenden=
zahlung in Höhe von 5 Prozent zu reclen. Die Geſellſchaft hat
be=
kanntlich auf der Preſſa in Köln beſonders große Aufträge
herein=
bekommen.
Die Klage wegen Aufwertung der baheriſchen Grundrentenbriefe.
Die Klage einer Frankfurter Gruppe gegen den bayeriſchen Staat
wegen Aufwertung der Grundrentenbriefe, die ſchon ſeit November
vorigen Jahres die Erſte Zivilkammer des Landgerichts München I
beſchäftigt hatte, wurde nunmehr abgewieſen. Die Begründung erfolgt
ſpäter. Damit iſt die Rechtmäßigkeit der bayeriſchen Verordnung
vom 8. Juli 1928, durch die die Grundrentenbriefe zu Markanleihen
erklärt wurden, anerkannt. Gegen dieſe Entſcheidung wird die
Klage=
partei Berufung einlegen.
Mannheimer Produktenbericht vom 4. April. Während die Offerten
von Amerika eine Herabſetzung erfahren haben, ſind ſolche von
Argen=
tinien unverändert. Die Börſe verkehrte in ruhiger Haltung. In
ſee=
ſchwimmendem Weizen lagen Angebote in holländiſchen Gulden per 100
Kilo eif Notterdam vor: Manitoba III 12,60, Manitoba IV 12,30,
Auſtral 12,6). Kanſas II 12,20, Barrnſo, 79 Kilo, 11,55, Roſafé, 79 Kilo,
11,60. Im Waggongeſchäft nannte man im nichtoffiziellen Verkehr gegen
12.30 Uhr per 100 Kilo in RM. waggonfzegi MMannheim: Weizen inl
24,50, ausl. 25,75—27,75, Roggen inl. 23,50, Hafer inl. 23,50—24,25,
ausl. 22,50—23,25, Braugerſte (badiſche und württembergiſche) 24,50—25,
pfälziſche 25—25,50, Futtergerſte 20—22, Mais urit Sack 23,50, ſüdd.
Weizenmehl. Spezial Null, 33,50, ſüdd. Roggenmehl 30—32, Kleie 13,75
bis 14, Biertreber 21,50—22.
Frankfurter Produktenbericht vom 4. April. Die Frankfurter
Ge=
treidebörſe lag matt, Weizen, Mais, Roggenmehl und Roggenkleie ſind
teilweiſe um 25 Pfg. im Preiſe heruntergegangen. Weizenkleie um
10—25 Pfg. niedriger. Es notierten je 100 Kilo: Weizen 23.75,
Rog=
gen 23—23.25, Sommergerſte 24, Hafer 24.25—24.50, Mais 23—23.25,
Weizenmehl ſüdy. 33—33.50, dito niederrhein. 32.50—32.75,
Roggen=
mehl 30.25—31, Weizenkleie 13.75—13.90, Roggenkleie 14.75—15.
Berliner Produktenbericht vom 4. April. Die flauen überſeeiſchen
Marktmeldungen, vor allem die weitere Ermäßigung der
Cifforde=
rungen für Auslandsgetreide blieben auf die Stimmung des hieſigen
Marktes nicht ohne Einfluß, zumal vom Mehlmarkte jegliche
An=
regung fehlt. Das inländiſche Angebot von Weizen und Roggen zur
Waggonverladung iſt recht knapp zu nennen. Soweit Material
heraus=
kommt, nehmen es die Provinzmühlen auf, die aber auch niedrigere
Preiſe als geſtern bieten. Auf dem Waſſerwege ſind recht anſehnliche
Weizenmengen unterwegs, für dieſe Ware ebenſo wie auf Abladung
beſteht nur wenig Nachfrage, die Folge davon ſind verſtärkte Abgaben
am Lieferungsmarkt, die einen Druck auf das Preisniveau ausüben.
Auch Roggen iſt in Kahnware reichlicher offeriert, das Angebot iſt
je=
doch keineswegs dringlich, die Abgeber halten jedoch auf Preiſe,
wäh=
rend Gebote etwa 1 Mark niedriger als geſtern lauten. Am
Liefe=
rungsmarkt eröffnete Weizen um 1 bis 11. Mark, Roggen ¼ Mark
niedriger. Das Mehlgeſchäft ſtockt faſt völlig. Nur ganz vereinzelt
finden Umſätze in Lokoware zur Deckung des dringendſten Bedarfes
ſtatt. Am Hafermarkt machte ſich die Konkurrenz von überſeeiſchen
Probenienzen ſtärker fühlbar. Das Inlandsangebot hat ſich verſtärkt,
die Aufnahmeneigeng iſt nur recht gering. Gerſte ſtill.
Darmſtädter Viehmarkt vom 4. April. Aufgetrieben waren
4 Ochſen, 136 Kälker, 1 Rind, 1 Schaf, 4 Ziegen. Die Preiſe ſtellten
ſich für Kälber a) 79—86, b) 72—78, c) 66—71 pro Pfund.
Marktver=
lauf: geräumt.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 4. April. Dem Kleinwiehmarkt
waren zugefahren und die 50 Kg. je nach Klaſſe in Reichsmark
gehan=
delt: 131 Hälber 68—88, 17 Schafe 54—58, 111 Schweine 70—81, 521
Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 26—32, über 4 Wochen 35—45,
Läufer 50—60, 1 Ziege. Marktverlauf: Mit Kälbern lebhaft, geräumt;
mit Schweinen ruhig, geräumt; Ferkel und Läufer mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 4. April. Aufgetrieben waren: 2
Rin=
der, darunter 1 Kuh und 1 Färſe, ferner 943 Kälber, 113 Schafe, 462
Schweine. Der Auftrieb war um 257 Kälber und 2834 Schweine
ge=
ringer, um 99 Schafe größer als zum letzten Großviehmarkt. Kälber
gaben 1—2 RM. nach, Schweine waren unverändert. Marktverlauf:
Schweine mäßig rege, ausverkauft, Kälber und Schafe anfangs rege,
zum Schluſſe abflauend, geräumt. Preiſe für 1 Zentner
Lebend=
gewicht: Kälber b) 80—84, c) 75—79, d) 68—74, Schafe al) 58—62,
c) 50—57, Schweine b), c) und d) 79—82, e) 77—80.
Fleiſchgroßhandels=
preiſe: Ochſenfleiſch 1) 90—97, 2) 80—90, Bullenfleiſch 80—86,
Kuh=
fleiſch 2) 50—60, 3) 40—50, Kalbfleiſch 1) 110—120 dito 2) 105—110,
Schfveinefleiſch 1) 96—102, Gefrierfleiſch (Rindfleiſch), Vorderviertel
54, Hinterpiertel 60, Geſchäftsgaug mäßig rege.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
* Frankfurt a. M., 4. April.
Auch heute eröffnete die Börſe wieder ohne nennenswertes
Ge=
ſchäft. Verſchiedene ungünſtige Nachrichten mahnten zur
Zurückhal=
tung und führten anfangs zu weiteren Blankoabgaben. Viel
be=
ſprochen wurde die ſchwache Haltung der geſtrigen New Yorker Börſe,
hervorgerufen durch die erneute Geldverknappung, da in Verbindung
hiermit wieder Diskonterhöhungsbefürchtungen auftauchten. Auch das
erhebliche Anziehen des Dollarkurſes wurde unangenehm empfunden.
Jedoch machte ſich bald, als die erſten Kurſe feſrgeſetzt wurden, vom
Elektromarkt ausgehend, eine allgemeine, freundlichere Stimmung
be=
merkbar. Auch den Metallwerten wurde, trotz der ungünſtigen Lage
in der Metallinduſtrie, etwas vermehrtes Intereſſe entgegen gebracht.
Dieſe Tatſache fiel aber kaum ins Gewicht, da an den geſtrigen
inter=
nationalen Börſen, trotz der allgemein ſchwachen Lage, Metallwerte
bevorzugt waren.
Im Verlaufe wurde das Geſchäft wieder ſtiller, und die
Kurs=
geſtaltung unterlag mehrfachen Schwankungen, wobei jedoch weitere
kleine Kursbeſſerungen überwogen. Lebhafteres Intereſſe beſtand nur
noch für Mansfeld, die erneut ca. 1¾ Prozent gewinnen konnten. Eine
gewiſſe Nervoſität, deren Urſache in verſchiedenen unkontrollierbaren
Gerüchten zu ſu hen war, blieb unverkennbar. Zum Schluß trat
ver=
ſtärkte Nachfrage für Metallbank zutage, die einen neuen Höchſtkurs
von 144½ Prozent erreichten. Auch Mansfelder ſchloſſen feſt mit
147 Prozent. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 6½ Prozent weiter
leichter. Am Deviſenmarkt konnte ſich die Mark leicht erholen. Man
nannte Mark gegen Dollar 4.2175, gegen Pfunde 20.465; London=Kabel
48525, Paris 124.19, Mailand 92.72, Madrid 32.17½, Holland 12.11.
Die Abendbörſe war außerordentlich ſtill und zurückhaltend,
da zu den ſchwächeren Kursmeldungen aus New York vor allem der
Kursdruck der mittags ſtärker erhöhten Kupferwerte anläßlich des
leichten Preisrückganges dieſes Rohproduktes kam. Mansfeld um 2½
Prozent gedrückt. Mitgezogen waren Metallbank, die 2 Prozent
ſchwächer lagen. Otavi gaben 1,25 RM., nach. Auch die übrigen
Märkte zeigten eher Kursrückgänge. Im weiteren Verlauf blieb die
Börſe ſtill und zu den anfangs leicht ermäßigten Kurſen gehalten.
* Berlin, 4. April.
Die heutige Törſe richtete ihr Hauptaugenmerk auf den Geld= und
Deviſenmarkt. In der Morgenpreſſe konnte man beruhigende
Be=
trachtungen leſen, die eine übergroße Nervoſität für unangebracht
hiel=
ten. Sie gaben zwar zu, daß der Debiſenbedarf, beeinflußt durch die
hohen Geldſätze in New York, außerordentlich groß ſei, zumal auch
für den fälligen Zinſendienſt der Auslandsanleihen im Moment
nam=
hafte Beträge benötigt würden. Befürchtungen hinſichtlich der
Wäh=
rung ſeien aber vollkommen abwegig, da dem beſtehenden Zuſtande
durch diskontpolitiſche Maßnahmen natürlich jederzeit abgeholfen
wer=
den könne. Das Ausland zeigt noch immer Kaufneigung, ohne ſich
aber im Moment ſtärker zu engagieren. Die Spekulation deckte etwas
und bewirkte damit zu den erſten Kurſen überwiegend kleine
Ge=
winne. Die Börſe ſelbſt iſt eben immer noch zu ſchwach, um eine
Be=
wegung allein durchzuhalten, und neue Aufträge fehlten. Auch
ver=
ſtimmte, daß für heute nachmittag nochmals eine Sitzung der Federal
Reſerve Boards einberufen worde iſt. Gegen 1 Uhr ſetzte ſich dann
eine Erholung durch, als bekannt wurde, daß London den Bankdiskont
unverändert gelaſſen hat, zumal in den Londoner Geldverhältniſſen
eine Beſſerung eingetreten zu ſein ſcheint. Auch beruhigte, daß die
Debiſennachfrage heute nicht mehr ſo ſtark wie geſtern war.
Mans=
felder ſetzten ihre Aufwärtsbewegung fort.
Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
Deviſenmarkk.
Selſingfors. . .
Wien.... ... .
Prag. . . . . . . .
Budapeſt..."
Sofia ......"
Kolland ...."
4Slo ..... . .."
ſoxenhagen. .
Stockholm
London ...."
Buenos Aires
New York ...
Belgien ..
4.
22.095
18.50
31.235
63.74
1.882
0.499
7.411
18.92
5 465
2.0681 2.077
4. 194
4.249
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 4. April. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die Haltung ſuar zunäcſſt ſtetig, dann gaben die Preiſe
etwas nach, da die niedrigeren Lioerpooler Kabel verſtimmten,
Liqui=
dationen erfolgten und beſſeres Wetter gemeldet wurde. Später nahm
der Handel Käufe vor und nuch die Spekulation nahm Deckungen vor,
da ſiüch Mangel au kontraktmäßiger Ware zeigte.
Kaffee: Am heutigen Markt herrſchte ein ſtetiger Grundton, da die
Spckulation und europäiſche Häuſer, als Käufer auftraten. Gegen
S hluß erfolgten teilweiſe ealiſationen.
Zucker: Am Rohzukerterminmarkt kam es erneut zu allgemeinen
Abgaben auf die verſtimmende Lokonachfrage. Im Verlaufe führten
lebhafte Deckungskäufe zu einer Erholung.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 4. April:
Getreide. Weizen: Mai 118½, Juli 122, Sept. 124½: Mais:
Mai 90½, Juli 93½, Sept. 94½; Hafer: Mai 46, Juli 45½,
Sept. 43½; Roggen: Mai 100½, Juli 101½, Sept. 101¾4.
Schmalz: Mai 11,95, Juli 12,32½, Sept. 12,67½.
Fleiſch. Rippen: Mai 13,60, Juli 13,95; Speck, loko 13,75;
leichte Schweine 10,75 bis 11,70, ſchwere Schweine 11,00 bis
11,40; Schweinezufuhren: Chicago 30 000, im Weſten 90000.
Baumwolle: Mai 19,83, Juli 19,60.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 4. April:
Getreide. Weizen: Rotwinter 144½, Hartwinter 131½
Mais, neu angek. Ernte 102½; Mehl, ſpring wheat clears 5,50
bis 5,90; Fracht: nach England 1,6 bis 2,0 Schilling, nach dem
Kontinent 8 bis 10 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,55; Talg, extra, loſe 8½,
Kakav. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze in Lots: 120; Loko:
10½: April 10,26, Mai 10,33, Juni 10,45, Juli 11,63, Auguſt
10,82, September 10,94, Oktober 11,03, November —, Dezember
10,95.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 4. April 1929 ſtellten ſich für
Elektrolhtkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
No=
tierung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf
227.75 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Börſen=
vorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhüttenalu=
minium, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walzen oder Drahtbarren auf
190 RM., desgl. in Walzen oder Drahtbarren 99proz. 194 RM.,
Rein=
nickel, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 82—87 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogramm fein) 77.00 bis 78.75 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 4. April 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 186.25 (187.00), Februar und März 186.50 (186.50),
April 183.00 (186.00), Mai 185.00 (187.00), Juni 185.50 (187.50), Juli
186.00 (187.00), Auguſt und September 185.00 (186.00), Oktober 185.50
(186.00), November 185.00 (186.00), Dezember 185.50 (186.50). Tendenz:
flau. — Für Blei: Januar und Februar 51.75 (51.75), März 51.75
(52.00), April 51.00 (53.00), Mai 51.50 (52.50), Juni 51.75 (52.00), Juli
51.50 (52.00), Auguſt 51.75 (52.00), September 52.00 (52.25), Oktober
51.50 (51.75), November 51.00 (51.50), Dezember 51.00 (51.75). Tendenz:
flau. — Für Zink: Januar 53.00 (55.00) F=bruar und März 53.25
(55.00), April bis Dezember 53.00 (55.00), Tendenz: flau. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Verhandlungen um den Zuſammenſchluß der deutſchen
land=
wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften mit dem Ziele eines feſten
Organi=
ſationsverbandes unter dem Namen „Reichsverband der deutſchen
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften=Raiffeiſen” haben in Berlin
be=
gonnen.
In der Gläubigerverſammlung der Baumwollweberei A.=G., Köln,
wurde Konkurseröffnung beſchloſſen. Wie verlautet, dürfte für die
Gläubiger mit einer Quote von 20 Prozent zu rechnen ſein,
voraus=
geſetzt, daß die Küchel=Rothmann=Schuld an die Baumwollweberei
A.=G. in Höhe von ¼ Mill. RM. mit 10 Prozent eingeht.
Bei der Hermann Wronker A.=G., Frankfurt a. M., iſt für 1928
auch auf das erhöhte Aktienkapital mit wieder 8 Prozent Dividende
zu rechnen. Die Firma beſtätigt die Meldung, daß ſie kürzlich mit der
Brüder Landauer A.=G., Stuttgart, eine Einkaufs=
Intereſſengemein=
ſchaft abgeſchloſſen habe.
Die Rheingauer Bank e. G. m. b. H., Geiſenheim und Rheiniſche
Volksbank e. G. m. b. H., Geiſenheim, erlaſſen ihre Einladungen zur
ordentlichen Generalverſammlung, beide am Freitag, den 12. April,
Auf der Tagesordnung beider Inſtitute ſtehen Verſchwelzungsanträge
mit der Rheiniſchen Volksbank bzw. mit der Rheingauer Bank.
Die ſeit Jahrzehnten beſtehende Manufakturwarenfirma Ph.
Finkenſtädt=Breuſing, Osnabrück, hat die Zahlungen eingeſtellt und
ſtrebt einen Vergleich von 60 Prozent an. Den Paſſiven von 201000
RM. ſtehen Aktiven in Höhe von 127 000 RM. gegenüber.
In der vergangenen Woche hat wiederum ein weiterer Rückgang
in der Zahl der Arbeitsloſen in Dänemark Platz gegriffen. Die Zahl
der Arbeitsloſen betrug Ende der Woche 65 899 gegenüber 71036 in
der Vorwoche. Der Rückgang der Arbeitsloſigkeit beträgt ſomit
7 Prozent.
Das Comptoir d’Escompte hat im Jahre 1928 einen Reingewinn
von 46 916 000 Franken erzielt und verteilt eine Dividende von 80
Fran=
ken pro Aktie.
Bnardane, Kommanoigefeaſcha
Frankfurter Kursbericht vom 4. April 1929.
6% Dtſche. Reichs
anl. v. 27....."
(% Baden Frei
ſtaat v. 27...."
6% Bahern Frei
ſtaat v. 27 ....."
2% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28...."
6% Preuß. Staats
anl. v. 28... . .."
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27...."
7%0
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27..
Dtſche. And
Auslo=
ſungsſch. + ½.
Ablöſungsan.. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe.
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24...
3% Darmſtadt v. 26
v. 28
70 Frti. a.M. v.26
8% Mainz v. 26...
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnber 26
Di. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser. 1
Ser.II
*
8% Ber Opp.=Bi.
6% Frkf. Ohv. Bk.
½%. „Lig. Pfbr.
PfbrBk.
8%
4½%r Lig. Pfbr.
87.5
79.4
89.5
91.4
84
53.85
12.75
27
93.5
91.5
86.5
—
92.25
97.1
8% Heſſ. Landesbk
4½½ Heſſ.Lds. Hp.
Bk.=Ljgid. Pſbr.
8% Kom.
Landes-
bank Darmſtadt.
8% Mein. Hyp. Bl.
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ztr.=
Stadt ſchaft. . .
8% Rhein.Hyp.=Bk
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhei.=Weſtf.=
Bb.=Cred .....!
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban1 ...
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27........
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26....
70 Maintrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
8% VoigtckHäffner
von 26 ..
J. G. Farben Bonds
28...
..
—
5% Bosn. L. E. B.
v. 1914.......
4½/-% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
4%0 Oſt. Goldrente
4:/,%o Rum Gold)
von 1913
4% Türk Admin..
4½ 1.Badgad
49
Bollank.
21.5 urgem 1213
97.25
86.5
75.75
93.9
84.5
97.5
76.6
95.3
97
97.25
80.75
97.5
98.5
94.5
73.25
91
83.75
82.5
93.5
134.5
36.5
38
Bfé
4),2½ Ungarn 1914/ 26",
Goldr..
19
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Allg. Dt. Creditanſt.
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Deutſche Bank...
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Frankf. Bank.
Hyp.=Bk.
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* Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag ......"
Nordd. Lloyd ..."
Schantung=Eiſenb.
Südd Eiſenb.-Gef.)-
Arcum. Beritn.
Adlerw. G. Kleher)
6% AEG. Borzug
*7
133
173
Anr6
235.5
168.75
12.
102
160.5
171
105
143.25
156.25
145
159
154.5
321.5
121
198
179
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463
58
133
127
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124
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94
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4s6
118.5
109.5
111.5
89
66
91.75
156
118
66
66
205.5
191
320.5
[ ← ][ ][ → ]Nummer 94
Freitag, den 5. April 1929
Geite 15
Tang um Tataann.
3)
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten.)
Die Tür bffnete ſich. Ein ſehr hagerer, kleiner Herr trat
ein, auffallend gut gekleidet. Rittinghaus ſah einen
ungewöhn=
lichen Kopf auf eigem dünnen Hals: eine mit dunklem Haar
bedeckte Kugel, geſchlitzte dunkle Augen, eine Haut, die an die
eines Negers erinnerte. Und doch weder Japaner noch
Schwar=
zer, wohl eher ein Südamerikaner oder ein Miſchling indiſcher
Slbkunft. Der engliſche Name ſtützte dieſe Vermutung.
„Verzeihen Sie die Störung, Herr Rittinghaus!” ſagte der
Sremde. „Aber es gibt Angelegenheiten, die keinen Aufſchub
Dulden.”
„Und eine ſolche Angelegenheit führt Sie zu mir?”
Der Mann mit dem Kugelſchädel nickte. Seine Augen
Faudten forſchende, faſt beleidigend neugierige Blicke auf Ritting=
Haus. Er ſchätzt mich ab wie ein Stück Vieh, das er kaufen ſoll,
Hachte der Dichter. Und erſt ſpäter ſollte er erfahren, wie
vor=
krefflich er damit die Art charakteriſiert hate, in der Nat Cavery
ihn betrachtete.
Sobald er ſelbſt die Blicke des Sonderbaren zu erwidern
be=
gann, verſenkte der Dunkelhäutige ſeine Blicke hinter dichten
Wimpern, die wie Vorhänge die Verräter ſeiner Gedanken
ver=
bargen.
„Wollen Sie nicht Platz nehmen?” ſagte Rittinghaus. „Sie
ſind Theateragent? Verleger?, Direktor!”
Caverys Augen entſchleierten ſich. Er lächelte. Aber er
ſuchte mit großer Höflichkeit ſein Lächeln zu unterdrücken. „Ich
bin Pribatmann, Herr Nittinghaus,” begann er, und nun erſt
fiel es ſeinem Gegenüber auf, wie er die Worte hervorgurgelte,
als quollen ſie aus den Tiefen eines gebrechlichen Körpers. „Ich
habe ein ſo großes Intereſſe an Ihnen, daß ich mich entſchloſſen
habe. Ihnen einen Vorſchlag zu machen.”
Nittiughaus hatte das Gefühl, als kröche eine kalte, ſchleimige
Kröte an ihm empor. „Intereſſe” . .. „Vorſchlag”! War der
Derl verrückt”
Es handelt ſich allerdings un ein Geſchäft . . . um ein ſehr
gutes Geſchäft, wie es ſich „hnen kaum wieder bietet. Ich
unter=
ſchätze den Wert Ihrer Perſon gewiß nicht. Herr Ritinghaus ..
im Gegenteil
Wieder der abwägende Blick. Der Dramatiker wurde
ner=
vos; die Situation war peinlich. Er rechnete darauf, daß der
fiuſtere Menſch bald fragen, werde, wiebiel Lebendgewicht er
habe. Und ob er geſund ſei.
Jedenfalls erging ſich dieſes geheimnisvolle Geſchöpf in
Aeußerungen, die bewieſen, daß er Manſred Rittinghaus genau
kannte; er zählte die Verdienſte des Autors auf, betonte, welch
bedeutenden Namen er habe, wie günſtig die Ausſichten für ſeine
Zukunft ſtünden und welch tadelloſer Geutleman er ſei.
„Sie wundern ſich über, dieſe Feſtſtellungen, die eigentlich
Felbſtverſtändlich ſind. Aber Sie werden, ſofort begreifen, daß
uch Ihnen zuerſt meine Hochachtung zum Ausdruck bringen
anußte. Ich habe nämlich,” — hier ſchluckte und gluckſte Cavery
noch mehr als bisher —, „ich habe nämlich die Abſicht, Sie ...
Sie zu verheiraten, Herr Rittinghaus!”
Rittinghaus ſchielte nach dem Knopf der Klingel, die ſein
Mädchen herbeigerufen hätte. Unglücklicherweiſe ſaß er ein paar
Srfie eifent. Srſa rente ir eine Tarifce Aiſtun Jan
ſeinem Schreibtiſch, auf dem ein dolchartiges Papiermeſſer lag —
die einzige Waffe, über die er verfügte, da er ſich vor Schußwaffen
fürchtete.
„Ich muß mir nun eine Frage erlauben, die ich nicht falſch zu
deuten bitte”, gurgelte der Dunkelhäutige, der übrigens ab und zu
engliſche Worte in ſeine Rede flocht, ſobald ſeine Kenntniſſe des
Deutſchen nicht genügten. „Lieben Sie eigentlich die junge Dame,
mit der Sie geſtern abend im Theater zuſammen waren und mit
der Sie ſpäter .. ."
Rittinghaus hätte am liebſten das Geſpräch brüsk
abgebro=
chen. Aber gerade das erſte Poſitive, das die Unterhaltung
brachte, die Erwähnung des von ihm begehrten Mädchens, ſchien
eine Brücke zwiſchen ſeinem Beſucher und ihm zu ſchlagen. Der
Mann ſprach von Heirat, ſprach von Suſanne. Man mußte ihn
zu Ende hören.
„Fräulein Herfort ſteht mir nahe,” antwortete er diplomatiſch.
„Haben Sie jemals daran gedacht, die junge Dame zu Ihrer
Frau zu machen?”
Der Dichter verneinte. Und damit log er nicht. So weit
hatten ſich ſeine Hoffnungen nie verſtiegen, abgeſehen davon, daß
er arm war wie eine Kirchenmaus und daß Suſanne ſicherlich
unter der gleichen Ebbe im Portemon tie litt.
„Sind Sie etwa ein Freund des Hauſes Herfort?” erkundigte
er ſich ernüchtert.
Aber Nat Cavery konnte nicht eifrig genug verſichern, er habe
keinerlei Verbindung mit den Herforts, kenne nicht einmal
Su=
ſannes Mutter und ſei ebenſo dem Mädchen völlig fremd. „Ich
handle im Auftrag Dritter.
„Darf ich wiſſen, wer Sie zu mir ſchickte? Und mit welchen
Befugniſſen?”
Der kleine Kerl verkroch ſich in ſich ſelbſt. Er war plötzlich
um ein ganzes Stück kürzer als vorher. „Niemals darf ich Ihnen
das verraten, Herr Rittinghaus!”
Dem Verfaſſer von „Brigitts Wandlung” drängte ſich ein
„Zum Teufel noch mal” auf die Zunge, aber er ſchluckte es
hin=
unter und rief heftig: „So ſprechen Sie doch endlich aus, was Sie
von mir wollen!”
„Sie müſſen Fräulein Herfort heiraten!” gab der
Unterhänd=
ler mit ernſteſter Miene zurück.
Nun glaubte Rittinghaus, es ſei erlaubt, ſich zu erheben. Der
Menſch, der da im Klubſeſſel vergraben ſaß, war nicht verrückt,
war nicht einmal ein Sonderling, eher ein ganz ſmarter
Geſchäfts=
mann.
Als der Schriftſteller im Zimmer auf und nieder lief, folgten
ihm die Blicke des Kleinen. „Denken Sie nicht zu lange über
meinen Vorſchlag nach! Man ſoll ſich nicht alles ſo eingehend
überlegen. Fräulein Herfort hat eine Mitgift von
zweimalhundert=
tauſend Mark.
„Unſinn!” Rittinghaus blieb ſtehen.
Der Fremde hüſtelte verweiſend. „Für die Speſen, die Ihnen
aus Ihr. Bemühungen erwachſen, darf ich Ihnen zehntauſend
Mark auszahlen.”
„Das iſt doch ein ſchlechter Witz . . . Suſanne Herfort iſt
gänz=
lich vermögenslos!”
„Sie ſoll auch nicht erfahren, was wir hier abmachen. Sobald
Sie mir Ihr Wort verpfänden, daß Sie alles daranſetzen werden,
Fräulei Herfort zur Ehe mit Ihnen zu veranlaſſen, erhalten
Sie einen Scheck über dieſe Speſenſumme. Zugleich eine notarielle
Vertflichtung meinerſeits, daß Sie nach der ſtandesamtlichen
Ne
Af;
eines Kaffees hängt von seinen
Extraktgehalt ab.
An Extraktgehalt steht der
Coffeinfreie, für jeden unschäd-
1iche Kaffee Hag nit den besten
Bohnenkaffeesorten auf gleicher
Höhe. An Mälde des deschnackes,
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Ergiebig-
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Hag jeden anderen Bohnenkaffee,
weil auch das unverdauliche
Karfeevachs entfernt ist.
Über-
zeugen Sie sich selbst!
Das große Paket Kaffee Hag
kostet RM 1.90, das kieine 95 Pf8 8
Ihr Kaufnann führt ihn.
Trauung auf der Deutſchen Bank ein Konto in der Höhe von
zweimalhunderttauſend Mark vorfinden werden.”
Rittinghaus klammerte ſich faſſungslos an die Schreibtiſchecke.
„Nun . . .?” fragte Cavery gedehnt.
Rittinghaus bäumte ſich gegen das Unerklärliche auf: Auſtand
und Mißtrauen ſchufen ſich Bahn, als er rief: „Nein, das kann
ich nicht!”
„Und warum?”
„Weil ich bei keiner Gemeinheit mithelfe!” preßte der ſchmale,
blonde Mann mit den ſchütteren Haar und der hohen Stirn
her=
vor. „Ich kenne Sie ſo wenig wie Ihre Abſichten.”
Der dunkle Gaſt blickte harmlos drein. „Sie ſcheinen ſchwer
zu verſtehen, Herr Rittinghaus. Sonſt wären Sie ſchon im Bilde.
Stellen Sie ſich vor, ein junger Menſch aus reichem Hauſe
ver=
liebt ſich in ein Mädchen, will ſie heiraten, gegen den Willen des
Vaters ſie und ſich unglücklich machen. Da entſchließt ſich der
Vater, die Gefahr abzuwenden. Er weiß, die junge Dame könnte
ihr Glück an der Seite eines anderen finden, und er iſt großzügig
genug, dieſe Möglichkeit herbeizuführen. — Oder Freunde des
Vaters, die Intereſſe daran haben, den Jungen unverheiratet zu
ſehen, greifen ſo in die Speichen des Schickſalsrades — —
Wieder überflutete Rittinghaus die unangenehme Kälte, die
von dieſem Abgeſandten des Glückes ausging. Aber ſein Hirn
arbeitete gehetzt: Suſanne zur Frau — mit ihr zugleich eine
Summe, die die Unterlage einer Exiſtenz bilden würde! Er dachte
an ſeinen alten Plan, das Theater der Fünfhundert zu
überneh=
men, das ſoeben gebaut wurde. Eine Goldgrube — aber zu ihrer
Auswertung war Geld nötig! Schließlich würde er Suſanne
Her=
fort auf Händen tragen; er war vernarrt in ſie. Folglich durſte
er mit ruhigem Gewiſſen zuſagen.
(Fortſetzung folgt.)
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