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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 53
Freitag, den 22. Februar 1929.
192. Jahrgang
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlſcher Beſtreibung ſäll jeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Naiionalbank.
Iuig Bes Transfers Bari die Sauverftanoigen.
4S Transfer=Problem.
zu 1ösere Summen ohne Gefährdung der
Karäiſcaif unf der beuſchen Mfrunf
iMAusland kransferierk werden?
EP. Paris, 21. Februar.
Etz=usſchuß der Sachverſtändigenkonferenz kam
tuurmittag abgehaltenen Sitzung, wie von einem
tigierten mitgeteilt wurde, nach längerer Aus=
Schluß, daß die größte Wichtigkeit im
agen Verhandlungs=Stadium dem
enſüblem beizumeſſen ſei. Deutſchland
„nu sgeführt, durch ſeine Delegierten beſtändig auf
nuahn d eſes Problems himgewieſen und den
Stand=
taß es nicht möglich ſei, irgendwelche größeren
Gefährdung der deutſchen Wirtſchaft und der
Bg ins Ausland zu transferieren. Wenn bisher
Euiel nicht in Funktion zu treten brauchte, ſo ſei
gliastraauf zurückzuführen, daß Deutſchland die
Da=
lnuhäien nicht aus Produktionsüberſchüſſen bezahlt
zi gewiſſermaßen künſtlich aus Auslandsanleihen
Fünfer=Ausſchuß beſchloß daher,
zu=
ſcnsferproblem gründlich zu behan=
Mt in erſter Linie unterſucht werden,
AaſGe Theſe über die Aufbringung der
Wenalionszaflungen dis Mflnfs.
Men den Faläcen enifichl.
Fe Frage geprüft werden, warum die
Müſel in der Vergangenheit nicht zu
ſten hatte und ob die Möglichkeit für die An=
Bkzuſel beſtand, falls die normale
Dawesplan=
hrnft beibehalten würde und falls Deutſchland
Ankeihepolitik nicht mehr aufrecht erhielte. Dieſe
ie vom Fünfer=Ausſchuß heute nachmittag fort=
BAich die franzöſiſche Delegation ſcheint jetzt zu
gelangt zu ſein, daß es keinen Sinn hätte,
hät für die Zukunft zu diskutieren,
ſüt die wichtige Transferfrage reſt=
Mt — Der Ausſchuß zur Feſtſetzung der
Arbeits=
ſachverſtändigenkonfereng für die
Reparations=
nachmittag ſeine Beratungen fortgeſetzt. Von
and über die Sitzung wiederum keine Mitteilun=
ARden. Dagegen underrichtete ein Mitglied der
Réation die Preſſe dahin, daß man die am Vor=
Prüfung der Transferfrage weiter ausgedehnt
Weſentlich Neues laſſe ſich darüber naturge=
Bei der franzöſiſchen Delegation beſteht an=
Eſteben, bei der
Ae Srage, wie ſich der Transfer bisher
Uaftgen IA.
ke von der Aufbringung der Dawesannuitäten
Mneihen das Argument entgegenzuſtellen, daß
2m Jahren durchgeführte Ausbau der deutſchen
BA ſchon in nächſter Zukunft eine weſentliche
deutſchen Wirtſchaftslage mit ziemlicher Sicher=
, ſo daß alſo der im Dawesplan vorgeſehene
Amter Umſtänden zur Durchführung gelangen
Einne einzuwirken, daß fie gegen
Alliierten auf den
Wohlſtandsin=
üigung der Transferklauſel
zu=
enwärtig vor allem noch der
Kom=
ſung der Reparationsſchuld im
Dung eines Morgenblattes, daß der Ausſchuß
grungsproblem löſen müſſe, bevor man an die
eien könne, wird von franzöſiſcher Seite erklärt,
Laß ſie in engſtem Zuſammmenhang mit dem
Ehe. Der Ausſchuß wird in der Vollſitzung
huintag der Konferenz über ſeine bisherigen Ar=
Rolgerungen Bericht erſtatten.
en Zinanzeitungen zu den Pariſer
Jeilindlugen.
EP. London, 21. Februar
iarsverhandlungen in Paris finden in den
eng=
ungen weitgehende Beachtung. Die bisherigen 7
eirler Art Löſung zu gelangen, veranlaſſen die
zu der Bemerkung, daß es die Aufgabe der
ei Meinungsverſchiedenheiten nicht feſtzuſtellen,
fübrücken. Aufgabe des Sachverſtän=
„eutſchen Wirtſchaft feſtzuſtellen
Auf dieſer Baſis brauchbare Vor=
Tbreiten. Für eine Verzögerung im Fort=
lein wirtſchaftliche und nicht eine politiſche ſei.
2 verſtehen, daß die verſchiedenen Sachverſtän=
Achten über die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands
ber keine Entſchuldigung, um nicht zu einem
NSen. Wenn Deutſchland auch weniger günſtige
es als Dr. Schacht gehofft habe, ſo ſei jeden=
An die Allierten nicht die von ihnen gewünſchte
ierichen. Es ſei beſſer, daß die Wünſche jedes
einzelnen Sachverſtändigen nicht reſtlos in Erfüllung gingen, als
daß internationale Angelegenheiten auch in Zukunft durch ein temperamentvolle Zuſchrift:
unerledigtes Reparationsproblem verdunkelt würden.
Sehr viel weniger günſtig äußert ſich die „Financiel News”
zu dieſem Problem, die ihre Ueberſchrift „Bisher keine Löſung”
damit zu bekräftigen ſucht, daß in der Tat das Unterkomitee am
Mittwoch vollſtändig unfähig war, irgend einen Vorſchlag
vorzu=
bringen. Das Blatt gibt aber zu, daß Deutſchlands Gläubiger
keine höheren Zahlungen als die verlangen könnte, die von den
höchſten Finanzautoritäten der Welt für angemeſſen erklärt
wür=
den. Die Deutſchen könnten aber ſicher ſein, daß ſie, ſobald erſt
einmal die Zahlungsmöglichkeit feſtgeſetzt ſei, bis zur äußerſten
Grenze Zahlungen zu leiſten hätten. Das Blatt läßt ſich noch
aus zuverläſſiger Quelle melden, daß man gegenwärtig noch nicht
zu verzweifeln brauche. Fortgeſetzte Verhandlungen ſeien ein
Be=
weis dafür, daß Hoffnungen für das Zuſtandekommen einer
Löſung vorhanden ſeien. Der „Daily Telegraph” ſieht ebenfalls
in der Fortſetzung der Verhandlungen ein gutes Zeichen dafür,
daß bisher ein toter Punkt nicht erreicht ſei.
Pariſer Kommenkare zu den Reparakionsverhand=
Inden.
Paris, 21. Februar
Die franzöſiſche Morgenpreſſe bringt über den Verlauf der
geſtrigen Verhandlungen der Sachverſtändigenkonferenz
überein=
ſtimmende Berichte, die ſich im weſentlichen mit den von deutſcher
Seite ausgegebenen Mitteilungen decken. Danach hat ſich der
Sonderausſchuß nicht auf die Prüfung der
Verhandlungsmöglich=
keiten beſchränkt, ſondern gewiſſe Fragen in Angriff genommen,
deren Klärung als Vorbedingung für die Feſtſetzung der deutſchen
Zahlungen zu betrachten iſt. Es handelt ſich vor allem um die
all=
gemeinen Bedingungen, unter denen die Reparationszahlungen
erfolgen. Auf franzöſiſcher Seite vertritt man aus naheliegenden
Gründen den Standpunkt, daß die Transferſchutzbeſtimmungen
des Dawesplanes, von deren Aufhebung bekanntlich die
Kom=
merzialiſierung der deutſchen Schuld abhänge, nicht von
allzu=
großer Bedeutung ſeien, ja daß Deutſchland aus ihrer
Beſeiti=
gung Nutzen ziehen könne durch Hebung ſeines Kredits. Als
Gegenleiſtung ſtelle man den Verzicht der Allierten auf den
Wohlſtandsindex in Ausſicht, deſſen Wert man, daher möglichſt
hoch zu veranſchlagen ſucht. Man erklärt, dieſer Inder ſei für
die Alliierten eine nicht zu unterſchätzende finanzielle Hoffnung,
deren Wegfall durch bedeutende deutſche Konzeſſionen erkauft
werden müſſe.
Der „Petit Pariſien” hält es für möglich, daß die
Sachver=
ſtändigen für die Transferfrage eine Löſung finden könnten, die
für einen Teil der Annuitäten den vorgeſehenen Schutz beſtehen
ließen. Dadurch könnten die im Dawesplan feſtgeſetzten Ziffern
leichter aufrecht erhalten werden. Das Blatt glaubt, daß Dr.
Schacht, der offenbar nicht an Jahreszahlungen denke, die über
1,75 Milliarden Mark hinausgehen, in dieſem Falle eher der
Bei=
behaltung der Dawesplanannuitäten zuſtimmen werde. Das
Blatt meint weiter, der Kampf werde weniger um die Zahl der
Annuitäten, als vielmehr um deren Höhe entbrennen, denn die
Deutſchen wüßten genau, daß alle europäiſchen Allierten ſich
darin einig ſeien, die Dauer der deutſchen Zahlungen den eigenen
Zahlungen an Amerika anzupaſſen. Das „Journal” weiſt auf den
Zuſammenhang zwiſchen Transfer und Sachlieferungen hin und
meint, daß in den unmittelbar bevorſtehenden Verhandlungen
aus dieſem Grunde auch das Sachlieferungsproblem geklärt
wer=
den müſſe.
Gerichke über die Minderheifenfrage.
Beim Völkerbundsſekretariat kurſieren ſeit einigen Tagen
gierten Dandurand zur Verbeſſerung des Verfahrens der
Min=
ſucht man mit dieſer Beweisführung, wie derheitenpetitionen, die in Genf eingelaufen ſeien. Dieſe Vor= das Stück Papier nicht wert ſind, auf das man ſie drucken ließ.
eo gehoben wurde, auf die deutſche Dele= ſchläge ſind bis heute noch nicht veröffentlicht worden, weil
an=
geblich die Genehmigung Dandurands dazu noch ausſtehe. Es iſt
dabei nicht klar, ob Dandurand ſelbſt wirklich Vorſchläge gemacht
hat und ſich bisher mit ihrer Veröffentlichung noch nicht
ein=
verſtanden erklärt hat, oder ob er nicht bereit iſt, verſchiedene
Projekte, die vom Völkerbundsſekretariat ſelbſt im Laufe der
letz=
men zu decken. Die ganzen Gerüchte, die augenblicklich in der
Minderheitenfrage in Genf kurſieren, können nur mit äußerſter
Vorſicht aufgenommen werden, zumal da in der Angelegenheit auf den heißen Stein bedeuten.
Zurage ſei bisher direkt nicht berührt worden, der Zurücknahme des polniſchen Antrags auf Generaliſterung
der Minderheitenverträge und bei der Ausarbeitung der
Doku=
mentenſammlung für die Verhandlungen des Rates das
Sekre=
tariat in der letzten Zeit eine auffallend einſeitige Stellung
ge=
nommen und eine ſehr ungewöhnliche Aktivität entfaltet hat.
Die Völkerbundsanleihe des Saargebiels.
EP. Genf, 21. Februar.
Die 250=Millionen=Franken=Anleihe, zu deren Aufnahme die
Negierungskommiſſion des Saargebiets die Genehmigung des
Völkerbundes, das demnächſt in Paris zuſammentritt, geprüft
werden. Es iſt zu erwarten, daß hinſichtlich der Verwendung der
Anleihemittel das Geſuch der Regierungskommiſſion vom
Fi=
nanzkomitee einer ſcharfen Prüfung unterzogen werden wird, und
es allein ſei es den wahren es erſcheint nach dem jetzigen Stand der Dinge möglich, daß der
Anleihe noch nicht erteilen kann, weil über die internationale
u gebe es keine Entſchuldigung, da die ganze Aktionsfähigkeit des Saargebietes als Staat im Hinblick auf die
Sicherung und Garantierung der Anleihe noch verſchiedene ſehr
Die finanziellen und budgetären Vorausſetzungen für die
Amor=
tiſation und Verzinſung der Anleihen, die das Saargebiet
bie=
gebiet infolge ſeiner wirtſchaftlichen Lage eine hinreichende .1
Steuerkraft beſitzt.
*Der Selbſtmord
des Parlamentarismus.
Unter dieſer Ueberſchrift erhalten wir aus Berlin nachſtehende
Jedes Mal, wenn wir in den letzten Jahren glücklich eine
Kriſe hinter uns hatten, die wochenlang wenigſtens in der
Wan=
delhalle die Gemüter in Aufregung brachte, haben wir uns
ge=
ſagt, daß es ſchlimmer nun eigentlich nicht gut werden könnte.
Und doch iſt es von Mal zu Mal ſchlimmer geworden. Was
wir jetzt wieder in den heiligen Gefilden des Parlamentarismus
erleben, ſtellt tatſächlich alles bisher Dageweſene weit in den
Schatten. Unſere politiſche Lage iſt ſo ernſt, daß eine
Zuſammen=
faſſung der Kräfte mit ſtarkem Führerwillen zur gebieteriſchſten
Notwendigkeit wird. Wir haben eine Arbeitsloſigkeit wie nie
zuvor, wir haben einen Etat mit einem Defizit von mindeſtens
einer halben Milliarde, wir ſtehen mitten in den Verhandlungen
über die Kriegsentſchädigung, die vielleicht auf Jahrzehnte uns
ungeheuerliche Belaſtungen aufbürden: iſt das eigentlich noch
nicht genug, um auch den hart geſottenſten Parteiegoiſten zur
Selbſtbeſinnung zu zwingen und ihm klar zu machen, daß jetzt
für Kirchturmpolitik irgendwelcher Art kein Raum iſt? Es ſcheint
nicht, faſt macht es den Eindruck, als ob es uns immer noch viel
zu gut ginge und wir noch durch eine ganz andere Schule der
Not gehen müßten. Sonſt wäre es unverſtändlich, wie im
Reichs=
tag und Landtag jetzt ſchon ſeit Wochen geſtritten werden kann
um Miniſterſitze und andere Anteile an dem Futter aus der
Regierungskrippe. Wobei immer wieder davon auszugehen iſt,
daß diesmal für die Kriſe das Zentrum allein die Verantwortung
trägt. Gewiß iſt es richtig, daß eine Partei, die nur
Durchſchnitts=
leute zur Verfügung zu ſtellen hat, ihren Einfluß auf die
Re=
gierungspolitik am beſten im Kabinett auszuüben imſtande iſt.
Der Anſpruch des Zentrums auf drei Miniſterſitze ſoll deshalb
grundſätzlich garnicht beſtritten werden; wird auch von keiner
Seite ernſthaft beſtritten. Aber die innere Groteske liegt ja darin,
daß dem Zeitrum dieſe Sitze im Sommer vorigen Jahres
an=
geboten worden waren, daß es ſie haben konnte, damals aber
ablehnte und jetzt plötzlich mit der Forderung hervortritt, ſeine
Bedingungen müßten ſofort erfüllt werden. Herr Dr. Kags hat
zur Begründung darauf hingewieſen, daß wir vor ſehr ernſten
Entſcheidungen ſtehen und daß deshalb jetzt eine Mehrheit mit
einer feſten Regierung notwendig wäre. Ein wahres Wort. Aber
hat das Zentrum denn dieſe Tatſache erſt im Januar entdeckt?
Wir wußten ſeit dem Herbſt, wie die Dinge laufen würden, wir
wußten alle von den Schwierigkeiten der Etatsbalanzierung, wir
wußten von dem Bevorſtehen der Reparationsverhandlungen.
Trotzdem hat das Zentrum geſchwiegen, weil es vermutete, daß
ſeine Ausſichten ſich beſſern würden, wenn den
Regierungspar=
teien das Feuer unter den Nägeln brannte.
Mit dieſer Taktik haben die Herren vom Zentrum ſeit Jahren
die beſten Erfolge erzielt. Diesmal aber haben ſie ſich verrechnet.
Jetzt ſpielen ſie die Entrüſteten und machen den Andern den
Vorwurf einer leichtfertigen Kriſenpolitik. Das heißt doch die
Dinge auf den Kopf ſtellen, wenn auch zugegeben werden muß,
daß der Vorſtoß des Zentrums mehr der Anlaß war, der die
Unhaltbarkeit des Syſtems zu Tage treten läßt, während die
eigentlichen Urſachen tiefer liegen und älteren Datums ſind.
Tagtäglich ſpielen ſich ja in den Ausſchüſſen wahre Grotesken
ab, die nur meiſt mit dem Schleier der Liebe zugedeckt wurden.
Jetzt, ſeit das Zentrum in halber Oppoſition ſteht, wird öfter
darüber geſprochen. Da kommen die Sozialdemokraten, und
bringen Anträge ein, die Millionenbelaſtungen bedeuten, die, wie
ſie genau wiſſen, undurchführbar ſind, die ſich aber bei dem
Wettrennen um die Gunſt der Maſſen gut benutzen laſſen, und
die bisher von den Parteien der Mitte regelmäßig niedergeſtimmt
EP. Genf, 21. Februar, wurden. Jetzt hat das Zentrum ſeine Methode gewechſelt und
ſtimmt auch dafür, ſo daß entweder die Sozialdemokraten pein=
Gerüchte über angebliche Vorſchläge des kanadiſchen Ratsdele= licherweiſe ihre Anträge zurückziehen müſſen oder die Anträge
angenommen werden, falſche Hoffnungen erwecken und praktiſch
Oder die Wirtſchaftspartei kommt mit einem Antrag, die
Höchſt=
grenze der Penſionen auf Zwölſtauſend Mark feſtzuſetzen, um
die eingeſparten Beträge den Kleinrentnern zuzuwenden. Auch
dieſer Antrag wird angenommen; obwohl ſeine Sinnloſigkeit auf
der Hand liegt. Ueber das Prinzip läßt ſich gewiß reden, aber
wieviel Menſchen gibt es denn in Deutſchland, die mehr als
ten Wochen ausgearbeitet worden ſind, formell mit ſeinem Na= zwölftauſend Mark Penſion beziehen?. Alles in allem laſſen
ſich damit einige hunderttauſend Mark gewinnen, die bei dem
gewaltigen Heer der ſozialen Rentner nicht einmal einen Tropfen
Die Beiſpiele ließen ſich genügend vermehren. Sie ſind
wahl=
los nur aus der jüngſten Zeit herausgegriffen, eben weil ſie die
ſchiefe Einſtellung des Parlaments zeigen. Die Sieger der
Revo=
lution waren ſo ſtolz darauf, daß ſie den weſtlichen Demokratien
den Parlamentarismus abgelauſcht hatten, den ſie nun auch bei
uns einführten. Sie haben nur zweierlei überſehen. Zunächſt
einmal, daß jedes Volk ſich ſein ſtaatsrechtliches Gewand ſelbſt
zurecht ſchneidern muß, mit einfachem Kopieren iſt da nicht viel
ge=
tan. Und zum andern, daß den Rechten des Parlamentarismus
auch die Pflichten eines hoch entwickelten Verantwortungsgefühls
gegenüberſtehen müſſen; wofür die engliſche wie auch die fran=
Völkerbundsrats nachgeſucht hat, wird vom Finanzkomitee des zöſiſche Geſchichte Zeugen ſind. Bei uns aber wollte man ſich nur
die Roſinen aus dem Kuchen pflücken, wollte alle Vorteile des
Negierens in Anſpruch nehmen, aber keinen der Vorteile der
Oppoſition dafür aus der Hand geben.
Darin liegt der Kern des Uebels. Daher iſt es gekommen,
Rat in ſeiner Märzſitzung die Genehmigung zur Aufnahme der daß der Reichstag ſeine Politik in den luſtleeren Raum
hinein=
treibt und immer mehr die Verbindung mit dem Volk verliert.
Für das, was in den Fraktionszimmern geſchieht, hat außerhalb
des hohen Hauſes kein Menſch mehr Verſtändnis. Die Nöte, die
ſchwierige juriſtiſche und völkerrechtliche Vorfragen zu klären ſind, auf die Landwirtſchaft, auf die Induſtrie, auf den Mittelſtand
und auch auf die Arbeiterſchaft drücken, ſind zu groß und zu
gegenwärtig, als ſie ſich mit politiſchen Haarſpaltereien beſeitigen
ten kann, ſollen dem Vernehmen nach günſtig ſein, da das Saar= oder auch nur vergeſſen machen ließen. Wir laſſen uns auch nicht
mehr damit abfinden, daß es ſich hier um Kinderkrankheiten
le. Das war vor Jahr und Tag eine Entſchuldigung, heuts
Geite 2
Freitag, den 22. Februar 1929
Nun
nicht mehr. Deshalb muß es einmal ganz klar ausgeſprochen
werden, daß der Parlamentarismus jetzt in ſeiner
Schickſals=
ſtunde ſteht. Er hat heute die letzte Möglichkeit zu beweiſen, daß
er bei uns überhaupt lebensfähig iſt. Gelingt es, das Gefühl der
Verantwortlichkeit bei den Parteien ſo zu ſteigern, daß ſie ſich
in den Irrwegen ihrer Taktik raſch zurechtfinden und ihre
ſtaats=
erhaltenden Pflichten erfüllen können, dann werden ſie vielleicht
das Vertrauen zurückgewinnen, das ſie ſich jetzt verſcherzt haben,
obwohl viel Zeit darüber verloren geht, bis die Sünden der
letzten Jahre ausgeglichen ſind. Gelingt ihnen das aber nicht,
wird die Methode des Regierens, die ja doch praktiſch mehr die
Form einer Raubgenoſſenſchaft annimmt, noch um einiges
fort=
geſetzt, dann begeht der Parlamentarismus damit Selbſtmord,
denn dann zeigt ſich eben, daß dieſe ganze Inſtitution auch in
veränderter Form für uns nicht verwendbar iſt. Wobei jedem
davor grauen muß, ſich auch nur die Frage zu ſtellen, was dann
kommt.
Vom Tage.
die Raditalen bereiken den Skurz
Poincaré vor.
Von unſerem d=Korreſpondenten.
* Paris, 21. Februar.
Die Abſtimmung über die Gerichtsreform hat der
franzöſi=
ſchen Regierung eine moraliſche Niederlage gebracht. Sie bleibt
zwar den Zahlen nach Sieger, aber das Vertrauensvotum mit
einer Mehrheit von ſechs Stimmen iſt keineswegs ein Erfolg zu
nennen.
Es iſt wahr, es hat ſich um eine Frage gehandelt, welche mit
lokalen Intereſſen durchwoben iſt; es ging alſo nicht um reine
Politik. Man hat aus Sparſamkeitsrückſichten im Jahre 1926
eine Reihe von Tribunalen — 227 — abgeſchafft, und dieſe
ſoll=
ten, wenigſtens zum Teil, wiederhergeſtellt werden. Eine
lebeus=
wichtige Frage für viele franzöſiſche Kleinſtädte. Die
Deputier=
ten waren größtenteils durch die Verſprechungen, welche ſie
ihren Wählern gaben, im voraus gebunden. Die Oppoſition
kämpfte alſo auf einem ſehr günſtigen Terrain, es gelang ihr auch
beinahe, die Regierungspartei zu ſchlagen. Und mehr wollte man
auch nicht.
Seit dem Kongreß von Angers befolgt die radikalſozialiſtiſche
Partei der Regierung gegenüber eine Taktik, welche, wie man
offen zugibt, auf Ermüdung des Gegners hinausläuft. Bei jeder
Gelegenheit bröckelt etwas von der Regierungsmehrheit ab.
Es verlautet immer wieder, daß man Poincaré nicht vor
Beendigung der Sachverſtändigenkonferenz ſtürzen will. Aber
man nimmt es mit dieſem letzten Termin wirklich ernſt; und ſo
ſoll die Regierung bis dahin „zum Fallen reif” gemacht werden.
Vor den Oſterferien gibt es noch eine ganze Reihe von
Fragen, welche unbedingt erledigt werden müſſen. Sie ſind für
die Regierung nicht weniger gefährlich, als es die Frage der
Gerichtsreform war. Es genügt ja, auf die Frage der beiden
Kongregationsartikel und die Frage der adminiſtrativen Reform
hinzuweiſen.
Poincaré ſoll in den folgenden Debatten weniger eine Rolle
ſpielen, dafür wird Briand perſönlich für die
Kongregations=
artikel die Lanze brechen. Man empfindet das als ganz gerecht. ..
Die Lage der Regierung iſt durchaus heikel zu nennen. Man
hofft, die Kriſe zu vermeiden, aber die Dinge können ganz
unge=
wollt eine gefährliche Wendung nehmen.
Man weiß nur nicht, was kommen ſoll, wenn einmal die
Regierung wirklich geſtürzt wird. Die Radikalſozailiſten haben
zwar an Volkstümlichkeit nichts eingebüßt, ſeitdem ſie Poincaré
offen bekämpfen; vielmehr ſoll die Partei eine erhebliche Anzahl
neuer Mitglieder gewonnen haben. Aber in der Kammer würde
die Situation ſehr ſchwer ſein. Die Linke hat keine Mehrheit
die Mittelgruppen müßten herbeigeholt werden, und dieſe haben
ſich allzuſehr der Rechten verſchrieben.
Der Herr Reichspräſidentempfing geſtern den
Reichs=
miniſter des Auswärtigen Dr. Streſemann zum Vortrag.
Als Nachfolger des ſcheidenden Oberpräſidenten
von Oberſchleſien Dr. Proske, der am 1. April das Amt des
Kurators an der Univerſität Bonn annimmt, iſt der
Oberbürger=
meiſter von Hindenburg Dr. Lukaſchek in Ausſicht
ge=
nommen.
Die Strömung zur Wiederaufnahme der
engliſch=
ruſſiſchen Handelsbeziehungen zieht weitere Kreiſe.
Achtzig führende Handelsfirmen in England haben dem neuerdings
gebildeten Studienkomitee, das ſich demnächſt nach Rußland begibt, ihre
Wünſche in bezug auf den Handel mit Rußland unterbreitet.
Der belgiſche Senatsausſchuß der auswärtigen
Ange=
legenheiten nahm einſtimmig die Geſetzesvorlage über die
Rati=
fizierung des Kelloggpaktes an.
Nach einer Reutermeldung aus Konſtantinopel ſoll ſich Trotzki
auch an die franzöſiſche Regierung mit der Anfrage
gewandt haben, ob ſeiner Einreiſe nach Frankreich etwas
im Wege ſtehe.
Wie verlautet, hat Hooper zum Staatsſekretär des
Ma=
rineamtes Charles Francis Adams aus Boſton in
Ausſicht genommen. Charles Francis Adams iſt ein Mitglied der
berühmten Familie, aus der zwei Präſidenten der Vereinigten
Staa=
ten hervorgegangen ſind.
Nach einer Meldung aus Santo Domingo iſt zwiſchen der
Republik Haiti und der Republik Santo Domingo
ein Freundſchafts= und Kriegsverzichtsvertrag unterzeichnet worden.
Wie offiziell mitgeteilt wirb, iſt es zwiſchen den Regierungen von
Peru und Chile zu einer Vereinbarung
gekommen=
die den ſeit 1883 ſchwebenden Konflikt über das Gebiet von
Taena Ariea regelt. Die Stadt Tacna kommt zu Peru, Arica
zu Chile.
Marſchall Fengjuhſiang iſt bei ſeiner Ankunft in
Kai=
feng von einer Abteilung Honan=Truppen
überfal=
len worden. Es kam zu einem Kampf, bei dem mehrere Perſonen
getötet und verletzt wurden. Fengjuhſiang ſelbſt iſt unverletzt.
Zwei neue Riederlagen Barkhous.
Juſtizminiſter Barthou hat in der heutigen Kammerſitzung
in Abweſenheit Briands zwei neue Niederlagen erlitten, die ihn
in eine geradezu heikle Lage brachten. In der Kammer
beſteht offenbar aus nicht genau erſichtlichen Gründen eine ſehr
gereizte Stimmung gegen Barthou, den man gern
zum Rücktritt zwingen möchte, vielleicht um Poincaré einen
Ge=
fallen zu erweiſen.
In der Vormittagsſitzung hatte Barthou erklärt, daß er das
Projekt der Kommiſſion über die Juſtizreform gutheiße; in der
Nachmittagsſitzung bequemte er ſich aber zu einer Konzeſſion
indem er ſich zur Aufhebung einer größeren Anzahl von
Depar=
tementsgerichten bereit erklärte, als im Kommiſſionsbericht
vor=
geſehen iſt. — Der rechtsſtehende Abgeordnete Guéron brachte
darauf einen Zuſatzantrag ein, der erheblich weiter ging, als der
Kommiſſionsbericht. Die Frage des ſozialiſtiſchen Abgeordneten
Vincent=Auriol, ob die Regierung gegen den Antrag Guéron die
Vertrauensfrage ſtelle, verneinte Barthou, worauf Vincent=
Auriol in höhniſcher Weiſe unter dem Beifall der Kammer die
Schwankungen des Juſtizminiſters und deſſen Bereitſchaft zu
allen möglichen Kuhhändeln ironiſierte.
Die beiden erſten Abſätze des Zuſatzantrages Guéron
wur=
den darauf, trotz der ſtillen Oppoſition des Juſtizminiſters mit
Handaufheben aufgenommen, ſo daß das Projekt der
Kommiſ=
ſion jetzt vollſtändig zerſtört iſt.
Im Einverſtändnis mit dem Außenminiſter Briand, der ſich
wegen ſeiner Grippeerkrankung durch den Juſtizminiſter
Bar=
thou vertreten ließ, beſchloß dann die Kammer, am Dienstag in
die Beratung des Geſetzentwurfs über die Ratifizierung des
Kelloggpaktes einzutreten. Der Juſtizminiſter betonte, Briand,
der demnächſt nach Genf reiſen werde, halte es angeſichts der
Tagesordnung der bevorſtehenden Ratstagung für
außerordent=
lich wichtig, daß das franzöſiſche Parlament den Kelloggpakt
vor=
her ratifiziere. Der Vorſitzende der außenpolitiſchen
Kammer=
kommiſſion, Paul Boncourt, ſprach ſich in gleichem Sinne aus.
Mehrere Nationen hätten den Pakt bereits ratifiziert, und es
gehe nicht an, daß Frankreich zuletzt komme.
Deuiſcher Reichskag.
Berlin, 21, Februar.
Der Reichstag ſetzte heute die Ausſprache über die
Betriebs=
ſicherheit bei der Reichsbahn fort.
Abg. Groß (Ztr.) meinte, daß zu einem allgemeinen
Miß=
trauen gegenüber der Betriebsſicherheit der Reichsbahn kein
Grund vorliege, daß es aber doch noch viele abſtellbare Mängel
gebe. Bor allen Dingen müßten die Betriebsbedingungen
ver=
beſſert und die Dienſtzeit des Perſonals verkürzt werden.
Abg. Bertz (Komm.) verlangte, daß mit dem „unwürdigen
Syſtem Dorpmüller” endlich aufgeräumt werden müſſe.
Abg. Mittelmann (D.V.P.) erkannte die ſchwierige
finanzielle Lage der Reichsbahn an, wies aber darauf hin, datz ſie
in ſteuerlicher Hinſicht den anderen Verkehrsunternehmungen
ge=
genüber bedeutend bevorzugt werde. Allerdings müſſe die
Reichs=
bahn bei den Reparationsverhandlungen bedeutend entlaſtet
werden.
Die Beratung wurde hierauf abgebrochen. Das Haus
erle=
digte noch einige kleinere Vorlagen und vertagte ſich dann auf
Freitag mittag 2 Uhr.
Vannnn
neue Paotögeapme.
* Es iſt erſtaunbich, daß die Photographie erſt in den letzten
Jahren ihre eigentlichen künſtleriſchen Mögbichkeiten entdeckt hat.
Die über ein halbes Jahrhundert jüngere Kinematographie hat
ſchneller ihre eigene Form gefunden und ſich von der ſtilwidrigen
Nachahmung des Theaters freigemacht. Die Photographen aber
haben mit wenigen Ausnahmem jahrzehntelang die Malerei
kopiert und durch maleriſche Stoffwahl und Anordnung, durch
Retuſche, Umdruck und andere techniſche und künſtleriſche
Un=
lauterkeiten Miſchungen hergeſtellt, die von Kunſt wie von
an=
ſtändiger Techwik gleich weit entfernt waren. Die umgekehrte
Grenzüberſchreitung, als die man manche Erzeugniſſe neuer
Sachlichkeit in der Malerei anſehen kann, war fruchtbarer, da ſie
mithalf, die Photographie zu ſich ſelbſt zu führen. Heute ſieht
man, daß für die Photographie eine eigene äſthetiſche
Geſetz=
mäßigkeit gilt, und ſie fängt an, ſich immer deutlicher in Inhalt,
Form und Stil auszudrücken.
Zum Nachdenken über einige Beſonderheiten dieſer
Geſetz=
mäßigkeit regen die hundert Photos an, die Albert Renger=
Patzſch vor kurzem vorgelegt hat. („Die Welt iſt ſchön”. Kurt
Wolff=Verlag.) Selbſtverſtändlich ſind nicht alle Merkmale
ſei=
nes Werkes verpflichtend und charalteriſtiſch für die neue
Photo=
graphie insgeſamt, denn natürlich hat Renger ſeinen perſönlichen
Stil; auch ſind die zukunftsreichen Möglichkeiten der
Bild=
zuſamenſetzung (Photomontage) und des abſtrakten Bildes
(Photogramm) bei ihm nicht vertreten. Aber zugleich iſt
Ren=
ger als einer unſerer beſten und modernſten Photographen
reprä=
ſentatip.
Ein erſtes Fünftel des Bildmaterials iſt den Pflanzen
ge=
widmet; auf dieſem Gebiet war Renger ja bahnbrechend. Ein
großer Reiz liegt hier in der genaueſten Wiedergabe des
Stofſ=
lichen. Wie ſpürt wan die flaumigen Härchen am Blütenkelch,
die ſamtige Rauheit des Blattes, den ſtumpfen Glanz der
Trau=
ben: Bewundernswert iſt ferner die Sicherheit, mit der ſeine
Hamera den Blick auf das Weſentliche lenkt. Der Verzicht auf
die Farbe, den prächtigen Schein der Pflanze, hat das intenſive
Eingehen auf die Struktur und Form und damit eine geiſtigere
Erfaſſung zur Folge. Die Orchisblüte wird zum Gleichnis eines
exotiſchen Schmetterlings und ruft die Ahnung einer tiefen
Metamorphoſe wach. Die Formen der Sempervivum=Arten weiſen
auf die Mathematik der Lebensvorgänge, Geſetze der Spirale
und des Goldenen Schnitts im Organiſchen und Geheimniſſe der
Form, die uns in der unregelmäßigen Fülle und ſarbigen
Man=
nigfaltigkeit der Natur ſo nicht nahekommen. Dabei ſind viele
Bilder rein ornamental don großer Schönheit, ohne daß je
dar=
auf abgeſtellt und ſo das Objekt verfälſcht und mißbraucht wurde.
Die gleiche Konzentration auf das Weſen des Gegenſtandes
zeigt ſich in der ſpäteren Rubrik der techniſchen Aufnahmen. Die
Maſchinen ſind an ihrem Funktionspunkt, an der Stelle ihrer
charakteriſtiſchen Wirkſamkeit angefaßt, die drei Krane z. B. legen
durch die Verſchiedenheit der Stellung ihren Bewegungsablauf
erklärend dar.
Allgemein zeigt die Sammlung, in der Landſchaften faſt ganz
fehlen, eine Wendung zum Einzelding. — Unter den
Tierauf=
nahmen ſinſd einige, die das Typiſche herausholen, ſehr ſchön.
Bei anderen erzeugt die Wahl eines weichen, verſchwommenen
Stils zwar ein zunächſt beſtechend ſchönes Bild, aber es könnte
die Wiedergabe eines Gemäldes ſein und man hat das Gefühl,
daß der Photograph ſich ſeiner Verpflichtung zu äußerſter Schärfe
und Genauigkeit wicht entziehen ſollte. Auch der im
flimmern=
den Sonnenlicht liegende Weinbergweg iſt kein angemeſſenes
und geeignetes Objekt und ruft nur die Erinnerung an
Meiſter=
werke des Impreſſionismus wach, vor denen er unbeachtlich
wird. Es ſcheint, daß das ſchöpferiſche Medium des Photos,
das Licht, ſich weigert, ſelbſt in ſeiner feinſten Erſcheinung in
das wechaniſche Bild einzugehen. Anders iſt es beim
winter=
lichen Wald, hier iſt die Platte fähig, den ſcharfen Kontraſt
ſchwarz=weiß wiederzugeben. Das Bild der prächtigen
Hoin=
buche mit dem greifenden Gewirr der Aeſte und den
vauſend=
fachen Verzweigungen, Bilder wie das der Fiſchernetze oder der
Strandwelle beweiſen, daß hier, wo es ſich um die momentane
Erfaſſung unüberſehbarer Einzelheiten handelt, die
Photogra=
phie vor ihrer eigenſten Aufgabe ſteht.
Hier und in der brillanten Wiedergabe des Materials, des
Stofſcharakters eines Dings. Solche Blätter ſtellen denn auch
einen Höhepunkt photographiſcher Leiſtung dar. Das Glänzen
des Metalls einer Riemenſcheibe und das ganz andersartige der
Aluminäumtöpfe, Muſter, Feſtigkeit und Gewebe eines Tuchs,
die Struktur und Maſerung von Buchenſcheiten, die zerbrechliche
Zartheit und durchſchimmernde Kälte des Glaſes laſſen ſich nicht
genauer und ſpürbarer wiedergeben, als es hier geſchieht.
Bei jedem Bild könnte man nun wiederum die ſtiliſtiſchen
Beſonderheiten beachten, die ſich in Stellung, Beleuchtung,
Blick=
führung, Ausſchnitt kund tun und den Dingen neue und nie
be=
achtete Seiten abgewinnen. Dafür bietet das Buch zahlreiche
Belege, während wir nur auf das erſtaunlichſte und höchſte
Bei=
ſpiel jener Barocktreppe weiſen, deren atmender Schwung in
genialer Weiſe geſehen iſt. Das iſt in der Tat eine neue Art zu
ſehen, eine Umſtellung und Erweiterung auch der künſtleriſchen
Optik. Trotzdem iſt Renger den Verlockungen einer
ſenſationel=
len, durch überraſchenden Bildausſchnitt, verblüffende Stellung
oder willkürliche Vergrößerung erreichten Wirkung durchweg
aus=
gewichen. Bei ſeiner treffſicheren Kühnheit und ſchöpferiſchen
Aggreſſivität iſt das beſonders zu bewundern.
Hieleicghs Larargresrane
Erleichterungen für die Landwirk:
* Berlin, 21. Febm
Der Reichsernährungsminiſter Dietrich hat ſotz
Zeit im Reichstag angekündigt, daß er ein Produk
für die Landwirtſchaft ausarbeite. Er hat jetzt einu
dieſes Programms mitgeteilt, die ſich im weſern
Hebung des Abſatzes für Vieh, Fleiſch, Milch ur
dukte, Obſt, Gemüſe, Geflügel und Eier
beziehe=
haushaltsplan befindet ſich bereits eine entſpreet
von 20 Millionen, die in den nächſten fünf Jahrem
ausgeſchüttet werden ſollen. Miniſter Dietrich
le=
ßere Beträge zur Verfügung zu ſtellen, einmal iſt
ſichts der geſpannten Finanzlage des Reiches
andern ſteht er aber auf dem Standpunkt, daß K.
der Landwirtſchaft die unbeſtreitbare Notlage un
ſtandes bekämpft werden muß. Statiſtiſche Erhebrn
geben, daß eine Verringerung der Spanne zwiſche
tions= und Konſumpreiſen, ſelbſt wenn ſie nur
ausmachen, namhaſte Beträge der Landwirtſchaftt
Gelingt es z. B. pro Liter Milch dem Landwirc
nahme von nur einem Pfennig zu verſchaffen, damm
ein Betrag von 180 Millionen Mark Mehreinahme
dings müßte dann der Einzelhandel auf dieſen ?
ten, weil es nicht gut möglich iſt, den Milchprein,
höhen. Aber die Konſumenten müſſen auch dara=n
ſtärktem Maße heimiſche Erzeugniſſe zu verbraucksmn
wird ausländiſches Fleiſch in viel zu großen Mern
land verzehrt. In Berlin wird z. B. der Bedo
Prozent durch ausländiſche Fleiſcheinfuhr gedeck,
zu faſt 90 Prozent. Infolgedeſſen will der
Re=
miniſter hier den Hebel anſetzen und der Landwirttt
Seite aus einige Erleichterungen verſchaffen. E
daß ſeine Pläne zur Durchführung gelangen.
Die Richklinien für den Wohnun=
Berlin,?
Dem Reichstag ſind jetzt die bereits vor au
Wohnungsausſchuß beratenen Reichs=Richtlinienn
Darin wird feſtgeſtellt, daß durch die Repare.”
ein Plan zur Bekämpſung der allerſchlimmſten 250
nächſten Jahre ins Auge geſaßt werden kann.
Es handelt ſich um 1. die Herausnahme der
und Famllien, die bisher mit anderen Haushalt.
in überbelegten Wohnungen untergebraht wären,
mung der abbruchreifen Wohnungen und Heraus!
milien aus den Elendsvierteln, 3. um die Hera
ders der kinderreichen Familien aus überbelegt
4. um die Schaffung neuer Wohnungen für gewah
an den ſich aus der Umſchichſtung und Rationaln
triebe ergebenden Standorten und 5. um die 5
Landwwirten und Landarbeitern auf dem flachen A.
ſiedlung auf freier Scholle.
Der lauſende Zuwachs des Bedarfs an neutn
wird für die Jahre 1927 bis 1930 auf 225 000,
1931 bis 1935 auf 250 000 und für die Jahre 194
190 000 Wohnungen geſchätzt. Insgeſamt ſind 1u
überbelegte Wohnungen mit fünf Millionen S
handen.
Der ſich hieraus ergebende Geſamübedarf
für die nächſten Jahre kann nach der Denlſchrift)
Zeit nicht, gedeckt werden.
Parlamentatiſcher Abend beim Reic
Berlin, 2
Reichskanzler Müller hatte zu heute zahlreia”
zu einem parlamentariſchen Abend in den Räum
kanzlerhauſes ergehen laſſen. Es waren faſt vollz
das Präſidium des Reichstags und des Preußä!
die Herren Reichsminiſter und preußiſchen Stcfl
Vorſtand des vorläufigen Reichswirtfchaftsrats,
glieder des Reichstags und Reichsrats, die Stal
Reichs und Preußens, höhere Offiziere des Reichn
Reichsmarine, die Miniſterialdirektoren der ob
hörden, die Spitzen der Reichs= und Staatsbel?
kirchlichen Behörden, die Direktoren der Berliner
Vertreter der Stadt Berlin. Führende Perſau
Kunſt, Wiſſenſchaft, Handel, Induſtrie und Finau
zahlreichen Vertretern der Preſſe erſchienen. Q
500 an der Zahl, verbrachten den Abend in den In
Räumen des Reichskanzlerhauſes in angeregteſtel
Das letzte Bild iſt ein betendes Händepaa:
Dürerſchen Hände daneben, ſo wird einem auchn
neuen Technik bewußt. — Aber es liegt näher,
dieſe Bilder zu freuen, die eine farbloſe und au.
bunt, ungewohnt und höchſt ſehenswert machen.
Dr. Herkſ
Wappenſchau. — Eine gute HeEnN
Die Zigarettenfabrik Garbaty, Berliu,?
Reklame ihren Kurmark=Packungen Wappenbildg.
abgeſehen von der Bereicherung des Sammelſpor 7
gute Reklame darſtellen und dabei ebenſo belem
eſſant wirken. Zu den Wappenbildchen iſt eim
erſchienen, das die Sammler für billigen Preis E
In dieſem Sammelalbums ſind ſämtliche Sein
gegeben werden, genau verzeichnet und überſichtt.-
Nummern verſehen. Die gleichen Serien und
erſcheinen auf der Rückſeite der Wappenbildchen—
das Sortieren und Einkleben. Nach dem Inhalis
den herausgegeben Länder= und Städtewappen R.
land, einſchließlich der Freiſtaaten und Hanſaſtacb
umfaßt 20 Serien und insgeſamt über 600 Eiſ2.
Serie hiſtoriſcher Wappen aus alten Landgral
tümern, Grafſchaften, Stiften und Herrſchaften. 4"
pen, dann kommt Oeſterreich mit 71, Ungarn
ſlowakei mit 30, Schweiz 23 Wappen uſw. E‟
Italien, Spanien, Portugal, Frankreich, Belgiel.
land, ferner nordiſchen Staaten, Oſt= und Ball.”
Afrika, Auſtralien und Amerika. Es iſt alſo en
ſangreiche und faſt erſchöpfende Wappenfamm..
getragen, die für den eifrigen Sammler nicht ilt
ſtarkem Intereſſe iſt, die auch geographiſche Rehſit.
riſche vermitteln kann, für den, der ſich in das iic
der Wappenkunde vertieft. Die Wappen ſelbſt ſſch
Druck in den Originalfarben ausgeführt und
intereſſanten Materials.
Theodor Leſſing: Dämonen. Oeſterheld u. Co, Ver”
Preis 3,50 RM. gebunden.
Dämonen . .. das ſind die das All aufbauendein.
rätſelhafte Licht — das ſeelenhafte Waſſer — der Feſſt.
alles bergende Materie. Das Geheimnis der Näce.
kund. Es iſt eine Philoſophie der Natur. De
1894 begonnen und 1928 vollendet. Gs umſpampt ”e
und Gedanken eines Lebens. Unter Theodor Leſſim.”
ſein weitaus wichtigſtes, zugleich knappeſtes und gile
Seite 3
ſen
Mdabei gleichzeitig auch poſitive Vorſchläge
ein=
ſupder. Form ſie ſich die Erſparnis von 200 Millionen
zmm fallen etwa 5 Millionen auf das weite Gebiet
ſahe ung, 10 Millionen auf die Luftſchiffahrt uſw.
aunüt’es ſich hierbei nur um Vorſchläge, die
vermut=
bereit //G9üyoerſchläge der anderen Parteien ergänzt werden.
zimſee iſt das Entſcheidende, daß unter allen
Um=
die ußeſ ung neuer Steuern von der Volkspartei ab=
inugusſchuß des Heſſiſchen Landkages
wumerstag die Beratung des Kap. 33 (Polizei)
Ge bringen. Der von uns geſtern bereits gemeldete
Emdes Landtags zu dieſem Kapitel: „Bei den
Polizei=
im=Städten ſind Afſiſrentinnen einzuſtellen, deren
Auf=
ſlrh auf das Gebiet der bewahrenden Fürſorge
er=
ter Regierung als Material überwieſen. Der
Aus=
mut über, die von den zwei Richtungen der
Kommu=
iingebrachten Anträge, die Notlage der Erwerbsloſen
nbiäter betreffend, zu beraten. Den Antragſtellern
tegeben, ihre Anträge eingehend zu begründen. Der
z2m Beſchluß, daß fünf der von den Abgeordneten
Schäifer und von der Schnitt eingebrachten An=
Unzuſtändigkeit ausſcheiden müſſen. Die in den für
ſechs Anträgen geſtellten Forderungen der gleichen
din abgelehnt. Der Antrag, den Städten bei der
Notſtandsarbeiten jede Erleichterung, vor allem in
angedeihen zu laſſen, wird durch die von der
Ne=
in Maßnohmen für erledigt erklärt. Annahme findet
hüttg wird erſucht, alle füir das Etatsjahr 1929/30
fit baldmöglichſt in Auftrag zu geben und dem
äiere Vorlage über Arbeit vorzulegen, um auch auf
eteverbsloſigkeit zu ſteuern.”
ſe der Ausſchuß ſeine Beratungen auf Freitag.
iB Har sür Spurlännen.
nir und neue Laſten müſſen unker allen
Fländen vermieden werden.
* Berlin, 21. Febr. (Priv.=Tel.)
ſte Tag, an dem zunächſt der Reichsrat über die
ich entſcheiden muß, rückt immer näher. Nach
m Hört, gehen auch im Reichsrat die Dinge
ziem=
nei wenigſtens inſoweit, als begreiflicherweiſe der
mu er Länder gegen einen Verzicht auf
pe ſungen ſehr ſtark iſt, wozu noch von Bayern
uu=gen die Erhöhung der Bierſteuer kommt. Ob
ſmubeichsrat eine Mehrheit für irgendein
Steuer=
rſt, wenn man nicht auf die Umſatzſteuer
zurück=
rhr zweifelhaft. Im Reichstag liegen die
Ver=
äureplizierter, ganz gleichgültig, ob es gelingt, die
An Zuſtande zu bringen, oder ob das Kabinett als
Fintt weiter regiert. Die Fraktion der Deutſchen
itichon vor einigen Wochen einen ſiebengliedrigen
hert dem die Aufgabe übertragen war, das ganze
m em=Geſichtswinkel ſchärfſter Sparſamkeit noch
jäfen. Die Fraktion hat dem Bericht des Aus=
enrierstag abend zugeſtimmt. Er geht zunächſt.
u unter allen Umſtänden neue Steu=
Aiiem vermieden werden müſſen, daß alſo
)mauß, aus den vorhandenen Mitteln den
Haus=
tewicht zu halten. Das rechneriſche Defizit von
ehnl deshalb in der Weiſe abgebürdet werden, daß
zit die Invalidenverſicherung auf
Schatzanweiſun=
mrinerden, 200 Millionen ſollen aus dem Etat ge=
Millionen aus den Ueberweiſungen genommen
Beſchluß hat die Fraktion dem Kanzler über=
Geſekgebungsausſchuß
e rigen Sitzung den Antrag der Abgg. Sturmfels
Regelung des Irrenrechts durch die
Regierungs=
da dieſe erklärte, dem Antrag ſtattgeben und ein
en zu wollen. Ein Antrag der Abgg. Angermreier
de Abſchuß der Wildſchweine wünſcht, wurde
eben=
ſerungsantwort für erledigt erklärt. Die Regierung
Dem Eintreten des Schneefalles mit dem Abſchuß
Der Antragſteller wuar mit dem Ergebnis zu=
9 des gloichen Abgeordneten, der eine Bereitſtellung
El für den Zuſtand der Provinzialſtraßen wüinſcht,
Sie Provinzen das möglichſte getan haben. Der
ririeten Keller und Birnbaum, betreffend
Ausfüh=
zuim Artikel 53 des Volksſchulgeſetzes, wird zurück=
osſteller erkrankt iſt. Ein Antrag Hamann, der die
Küimungen über den Kirchenaustritt wünſcht, wurde
n Eingaben von freigeiſtigen Vereinigungen für die
Lolfdes Freiherrn von Schrenck=Nohing.
nn teſten Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens
auzptſtadt, Dr. Albert Freiherr von
Schrenck=
er von nicht ganz 67 Jahren plötzlich geſtorben.
ſt Hatte er ſich ſchon mehrfach Operationen
unter=
ei trotzdem kam ſein Ableben ſeinen Freunden
herraſchend. Aufrecht und ungebeugt ſah man
Seſtalt Schrenck=Notzings noch vor wenigen
jaß en Münchens. Es fiel freilich auf, daß er bei
* fehlte, denn dieſer „Magier” und „Spiritiſt”
benskünſtler, ein äſthetiſcher Genießer und auch
Stils. Er ſtand durchaus mit zwei Füßen
* Pazu ſchon deshalb genötigt, weil er ein großes
Vermögen mit außerordentlicher Umſicht
ver=
al erdings im Laufe der Jahre einen nicht
un=
pesſelben ſeinen Forſchungen gewidmet.
9 ſchungen hatte man in den Laienkreiſen viel=
Eleungen. Schrenck=Notzing ging als Arzt und
Der exakten Naturwiſſenſchaft aus und er iſt Zeit
er ſchließt auch ſehr viel aus. Ich wage die
echrenck=Notzing ohne metaphyſiſche Bedürfniſſe
her Jenſeits=Erforſchung im Sinne einer philo=
Ausn lag ihm ebenſowenig wie an einer irgend=
Aſtrologie. Sein Wirklichkeitsſinn war
viel=
et, mit den Methoden einer experimentellen
e Verſcheinungen und Kräfte zu erforſchen, an
Dal erdings mit ebenſo großer Feſtigkeit glaubte,
Drfeine Weltanſchauung. Ich kann zu den Ver=
Deru, wie ſie über die verſchiedenartigſten Phäno=
Notzings Schriften und in ſeiner Geſellſchaft
ü orſchungen angewandt wurden und denjeni=
De moderne Experimentalpſychologie anwendet,
ſtiden. Dieſer beſteht höchſtens lediglich darin,
9g und ſeine Anhänger bei den meiſten ihrer
gen einer großen Oeffentlichkeit auf ſich
gerich=
genen Kräften und Mitteln arbeiten mußten
Gaunertum ausgeſetzt waren, während die
oogen in Univerſitätslaboratorien ſitzen, eine
Iaden und ſehr häufig tatſächlich metapſychiſche
die fernab jeder Naturwiſſenſchaft und ihrer
SMotzing ein Vorwurf zu machen iſt, ſo iſt es
und ſo oft „hereingefallen” iſt, denn dies iſt
ur ihn noch gegen ihn, ſondern höchſtens der
Miſchen Intereſſen zu vielſeitig geweſen ſind,
Freitag, den 22. Februar 1929
bevorſtehende Auseinanderſetzung zwiſchem Kirche und Staat der
Regie=
rung als Material überwieſen.
Sodinn ſtand der Entipurf eines Jagbpaßgeſetzes zur Beratung.
Dieſer Geſetzentwurf wurde mit geringen Aenderungen in der Faſſung
Ler Regierungsvorlage in erſter Leſung angenommen. Die
Beſtim=
mungen des Ardikels 5 werden dahin erweitert, daß im Falle
vorſätz=
liher Zuwiderhandlung gegen die Vorſchriften des Abſatzes 1 und 2
auch der auf den Namen ausgeſtellte Jagdpaß entzogen werden kann.
Im Artikel 9, der das Verſagen des Jagdpaſſes behandelt, wird im
Abſatz 2 hinzugefügt, daß der Jagdpaß auch zu verſagen iſt Perſonen,
die wegen Verſtoßes gegen das Reichsgeſetz über Schußwaffen und
Mu=
nition rechtskräftig verurteilt worden ſind. Abgelehnt wird ein Antrag
der Dentſchen Volkspartei, der wünſcht, daß die Jagdpäſſe für Wohen
und für Einzeltage, die bisher nur von Kreisämtern ausgeſtellt werden
konnten, auch von der Vürgermeiſverei ausgeſtellt werden dürfen. Bei
der zweiten Leſumg wird dieſer Antrag nochmals zur Beratung geſtellt
werden. — Der Ausſchuß vertagte ſich ſodann auf Freitag.
Neue Vorlagen.
Dem Landtag ſind folgende Druckſachen zugegangen: Eine
Regie=
rungstorlage beantragt für den diesjährigen Baubaſchnitt für die
Siche=
rung und Inſtandhaltung des ehemaligen Neſidenzſchloſſes in Darmſtadt
160 000 Mark. E3 handelt ſich um die Verankerung und Injcktion der
Außenmauer des nordweſtlichen und ſüdweſtlichen Eckpabillons und des
weſtlichen Verbindungstraktes, ſowie die Auswechſelung der ſchadhaften
Balkenſtücke in dieſen Gebäudeteilen. Eine weitere Regierungsvorlage
betrifft die Wafſerverſorgung der Gemeinde Crumſtadt durh Anſchluß
an die Waſſerleitungsanlage der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt
Phi=
lipps=Hoſpital bei Goddelau. Für die Anſehlußarbeiten wären 14 100
Mark erforderlich, eine Summe, die durch die Zahlungen für
Waſſer=
entnahme (pro Kubikmeter 11 Pf.) durch die Gemeinde Crumſtadt nicht
nur berzinſt und amortiſiert wird, ſondern darüber hinaus einen
Be=
triebsüberſchuß ergeben dürfte.
Eine weitere Regierungsvorlage beantragt ab 1. April 1929
jähr=
liche Kreditvermehrungen zugunſten der Landesbibliothek, und zwar für
Vermehrung der Bücherbeftände 55000 Mark ſtatt bisher 50 000 Mark
und für ſonſtige Unterhaltungslekrüre 27 850 Mark ſtatt bisher 22850
Mark. Für zwei Biboithekzſekretärſtellen nach A 4e und
vorüber=
gehende wiſſenſchaftliche Hiefsarbeiten 3600 Mark. Weiter wird um
Be=
willigung einer Krediterhöhung für den Neubau der Veterinärklinck für
die Geburtshilfe in Gießen gebeten, da die ſeinerzeit bewilligten
Sum=
men in Höbe von 74 000 Mark verbraucht ſind. Es iſt eine
Nachbewilli=
gung ven 19 300 Mark erforderlich, um die Arbeiten zu Ende zu führen.
Ein ſozialdemokratiſcher Antcay fordert 100 000 Mark als emmalige
cußerordentliche darlehensweiſe Beihilfe zur Steuerung der
Breunſtoff=
not für Hilfsbedürftige. Ein Lanobundantrag erſucht die Regierung,
die Friſten für die Rückzahlung der aus Anlaß der 1925 entſtandenen
Hagelſ häden an die Gemeinden Zornheim und Nieder=Olm gegebenen
Darlehen mit Nückſicht auf die neuen Hagelſchäden auf einen weiteren
Zeitraum zu erſtrecken. Weitere Landbundanträge betreffen
nachdrück=
lihe Betreibung der Nabenvertklgung und Herabſetzung der ſtaatlichen
Hundeſteuer von 12 auf 6 Mack. Die früheren Kommuniſten Galm und
Angermeier ſtellen eine Reihe von Anträgen, betreffend die Ueberarbeit
in ſtaatlichen Betrieben, Froſtſchäden im hoſſiſchen Weinbaugebiet,
Maß=
nahmen zur Beſſerung der Lage der Saiſonarbeiter und Erwerbsloſen,
Die Kommuniſten ſetm ſich in einem Antrag für Grrichtung eines
ſtän=
digen Ausſuſſes zur Prüfung der Wohn= und Mietverhältniſſe in
Heſſen ein.
Der Landesparkeitag der Deutſchen Bolksparkei
Heſſens.
Mainz, 21. Februar.
Am 9. und 10. März hält die Deutſche Volkspartei ihren
diesjährigen Landesparteitag hier ab. Der Parteitag beginnt
mit einer Sitzung des kommunalpolitiſchen Landesausſchuſſes
am Samstag, den 9. März, nachmittags 4 Uhr, in der der
be=
kannte volksparteiliche Kommunalpolitiker Beigeordneter Dr. v.
Hanſemann=Neuß und der Landtagsabgeordnete Dr. Niepoth=
Schlitz ſprechen werden. Am Abend findet ein von der
Orts=
gruppe Mainz veranſtalteter Begrüßungsabend ſtatt, bei dem
Reichstagsabgeordneter Dingeldey das Wort ergreifen wird. Bei
den Hauptverhandlungen, die am Sonntag, den 10. März,
vor=
mittags 9,30 Uhr, beginnen, ſpricht der Vorſitzende der
Reichs=
tagsfraktion, Reichsminifter a. D. Dr. Scholz, außerdem
Reichs=
tagsabgeordnete Dr. Matz und der Vorſitzende der heſſiſchen
Landtagsfraktion Dr. Keller. Am Nachmittag dieſes Tages
fin=
den noch Sitzungen der Fachausſchüſſe ſtatt, die alle um 4,30 Uhr
beginnen, und bei denen u. a. der Reichstagsabgeordnete Morath
und der preußiſche Landtagsabgeordnete Malermeiſter Bayer
ſprechen werden.
Abgeblaſener „Spionage‟-Prozeß.
Ludwigshafen, 21. Februar.
Die für den 22. Februar angeſetzte Verhandlung des
Mili=
tärgerichts Mainz gegen die wegen angeblicher Spionage gegen
die Beſatzung unter Anklage ſtehenden und in Haft befindlichen
Beamten der Reichsvermögensverwaltung iſt nach einer dem
Pfalzdienſt des Südd. Corr.=Büros zugegangenen Information
neuerdings wieder abgeſetzt worden. Ein neuer
Verhandlungs=
termin wurde, ſoweit wir unterrichtet ſind, noch nicht feſtgeſetzt.
und daß es ihm unmöglich war, ſich auf beſtimmte Probleme zu
konzentrieren. Dazu verleitete ihn auch ein phänomenales Wiſſen
auf „okultem” Gebiet, wenn man dieſes Gebiet wirklich noch als
okult bezeichnen kann. Die Probleme der Gedankenübertragung
und der Suggeſtion, mit denen heute jeder beſſere Landarzt
ar=
beitet, verdanken den Forſchungen Schrenck=Notzings unendlich
viel. Später intereſſierten ihn ganz beſonders zwei Gegenſtände,
die Materialiſationen und die Teleskineſe. Es kann hier nicht
aus=
geführt werden in wieweit dieſe beiden Probleme notwendig
etwas miteinander gemein haben.
Jedenfalls hat Schrenck=Notzing immer verſucht, ihnen mit
den Mitteln des exakten Experiments und nicht mit denen
intui=
tiver Abſtraktion beizukommen. Ich leugne nicht, daß der Erfolg
bei den Materialiſationen noch ein ſehr beſcheidener war. Etwas
anderes iſt es bei den Teleskineſen. Hier wird die Zukunft lehren,
ob und in wieweit menſchliche Willenskraft phyſikaliſche Geſetze
aufheben kann oder nicht.
Dem Verſtorbenen hat es an Anerkennung aller derjenigen,
die ſich in der ganzen Welt ernſthaft mit metapſychiſchen
For=
ſchungen beſchäftigen, nicht gefehlt. Viele Naturforſcher und
Aerzte ſind ſeine Freunde und Schüler geweſen, und die
inter=
nationalen Kongreſſe haben ihn wiederholt zu ihrem
Vorſitzen=
den gewählt. Seine engere Heimat hat ihm keinen Lorbeer
ge=
pflückt. Die bayeriſche Republik, die ſonſt ſo freigebig mit allen
möglichen Titeln iſt, hat ihn weder zum Profeſſor gemacht noch
dafür geſorgt, daß ſeine Forſchungen der ſtudierenden Jugend
zugänglich gemacht werden. Die Polizei aber holte ihn
gelegent=
lich als Sachverſtändigen, wenn es in irgendeinem Hauſe
„ſpuckte‟. Dieſer Dolus eventualis einer Behörde entbehrt nicht
ganz der Komik, für die auch Schrenck ein volles Verſtändnis
hatte. Im übrigen geizte er nicht nach äußeren Ehrungen. Er
glaubte einer großen und ernſthaften Sache zu dienen und eine
Miſſion zu erfüllen. Es beſteht ſchon heute kein Zweifel mehr,
Dr. Alfred Löwenſtein.
daß er ſie erfüllt hat.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Donnerstag, den 21. Februar.
Androklus und der Löwe.
Ein Märchenſpiel von B. Shaw.
Die unterhaltende Aufführung eines läſſigen Shaw!
Shaw entgöttert die Welt. Er kämpft gegen Urteile und
Vorurteile, gegen Helden und gegen Märtyrer. Shaw kämpft
gegen die Götter der Vorkriegszeit. Schön wäre es, wenn er
heute den Anſtoß und die künſtleriſche Form fände, auch gegen
die Götter der Nachkriegszeit zu kämpfen!
Ausſichksloſe Verhandlungen
in Preugen.
der „Verbindungsoffizier”: Ein Vorſchlag an die
falſche Adreſſe.
* Berlin, 21. Febr. (Priv.=Tel.)
Nun iſt es alſo doch wirklich gelungen, einen neuen
Gedan=
ken in die verſchiedenen Kombinationen über die
Regierungs=
bildung im Reich und in Preußen hervorzubringen, leider auch
diesmal nicht auus rein ſachlichen Erwägungen, ſondern aus
par=
teipolitiſchem Zwang. Der preußiſche Miniſterpräſident hatte
der Volkspartei vorgeſchlogen, daß ihre Anſprüche auf zwei
Mi=
wiſter in Preußen in der Weiſe befriedigte werden ſollen, daß
ſie einen politiſchen Miniſter bekommt, während das zweite
Portefeuille einem volksparteilichen Miniſter, der im Reiche
amtiert, überträgen werden ſoll, ſo daß er alſo ohne Reſſort und
ohne Gehalt, aber mit Sitz und Stimme im preußlſchen Kabinett
tätig wäre. An ſich ein beachſtenswerter Vorſchlag, der gerade,
weil er von ſozialdemokratiſcher Seite kommt, eigentlich
über=
roſchen mß, weil er an die alten „reaktionären” Traditionen des
vorpevolutionären Deutſchland anknüpft und weil in der Tat
ein ſolcher Verbindungsoffizier die beſte Möglichkeit bietet, um
Diskrepanzen zwiſchen dem Reich und Preußen zu verhindern.
Das Ungngenehme dabei aber iſt, daß er eben nur erfunden iſt,
um die Deutſche Vollspartei mit etwa 60 Prozent in ihren
An=
ſprüchen abzufinden. Der Streit der letzten Tage geht eigentlich
immer ſchon darum, auf Prozentſätze abzukommen, indem der
Volkspartei der eine Minäiſterſitz durch die Bewilligung von
Staatsſekretären und Oberpraſidentenſtellen abgelauft werden
ſoll, rechneriſch ausgedrückt, daß ſie nicht zwei Miniſter, ſondern
vielleicht 1,6 oder 1,7 Miwiſter haben würde. Eine Terminologie,
für die außerhalb, des Parlaments nirgends Verſtändnis
vor=
handen ſein wwird, die auch für die Volkspartei untragbar iſt,
zu=
mal damit Handinhanb der Verſuch gemacht werden ſoll, ſie auf
ein Nebenreſſort abzudrängen, ihr alſo etwa das
Handelsmini=
ſterium als einziges Fachminiſterium in die Hand zu drücken,
tvozu dann noch der Reichswirtſchaftsmiwiſter Dr. Curtius als
Miniſter ohne Porteſeuille käme. Damit ill ſich die
Volkspar=
tei nicht abſpeiſen laſſen. Sie hat deshalb erklärt, daß ſie zwar
den Gedanken an ſich für erwägenswert halte, daß ſie aber
grund=
ſätzlich an ihrer Forderung auf zwei Miniſter beſtehem bleiben
müſſe. Während für das Zenſtrum die Dinge ja ganz anders
lie=
gen, da ja das Zentrum, wenn es ſeine drei Miniſterien im
Reich durchſetzt, es in dem Miniſter für die beſetzten Gebiete
eigentlich einen unbeſchäftigtem Miniſter hätte, der Zeit genug
haben würde, ſich nebenbei auch um die Arbeiten im Reich zu
kümmmern, während der Reichswirtſchaftsminiſter ſo ſtark
über=
laſtet iſt, daß er ſich in die preußiſchen Verhältniſſe kaum
hinrei=
chend einarbeiten kann.
Herr Braun hat dieſen Gegenvorſchlag zur Kenntis genome
men, hat aber hinzugefügt, er glaube nicht, daß im Zentrum
da=
für viel Neigung vorhanden ſei. Imerhin wolle er ihn an die
preußiſche Zentrumsfraktion weiterleiten. Er hat aber nicht zu
erkennen gegeben, daß er den Gegenvorſchlag der Volkspartei
ingendwie unterſtützen würde, ob wohl doch immerhim davon
aus=
zugehen iſt, daß das Zentrum nur ſein Anerbieten aus der
vor=
hergegangenen Woche zu wiederholen braucht, um alle
Schwie=
rigkeiten aus der Welt zu ſchaffen. Aber die Sozialdemokraten
ſcheinen es nicht mehr zu wagen, dem Zentrum energiſch
ent=
gegenzutreten. Sie halten offenbar die Volkspartei für den Teil
des geringeren Widerſtandes. Die Ausſichten für einen
gün=
ſtigen Fortgang der Verhandlungen ſind unter dieſen Umſtänden
auch nicht ſonderlich groß, obwohl eine Verkoppelung dieſes
Ver=
bindungsoffiziers in der Form, daß vielleicht ein Miniſter der
Volkspartei ins Reich ginge und ein Miniſter des Zentrums aus
Preußen gleichzeitig ins Reichskabinett einträte, eine brauchbare
Grundlage bedeuten könnte, wenn die Volkspartei nicht den
Ein=
druck gewinnt, daß der Friede allein auf ihrem Rücken
geſchloſ=
ſen werden ſoll.
Die Zentrumsfraktion des Reichstags nahm am
Donners=
tag abend einen Bericht ihres Voſitzenden, des Abg. Stegerwald,
über die politiſche Lage entgegen. Es wurde feſtgeſtellt, daß eine
Aenderung nicht eingetreten iſt. Der Vorſchlag der Deutſchen
Volkspartei an den preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun, das
Zentrum möge ſich mit zwei Fachminiſtern und einem Miniſter
ohne Portefeuille, der der Reichsregierung angehört, begnügen,
wird zur Kenntnis genommen. Die Stellungnahme zu dieſem
Vorſchlag iſt Sache der Zentrumsfraktion des Preußiſchen
Land=
tages.
„Androklus und der Löwe” ſteht in der Außenlinie
von Shaws Werk. Das leichte, läſſige Erzeugnis einer Stunde!
Shaw entgöttert den römiſchen und den chriſtlichen Himmel. In
der Zeit der römiſchen Chriſtenverfolgung. Die Chriſten werden
nach Rom getrieben, um mit den Gladiatoren zu fechten und
um von den Löwen gefreſſen zu werden. Doch dem Chriſten
Ferrovius reißt die chriſtliche Geduld, und er jagt die
Gladia=
toren aus der Arena. Und der Chriſt Androklus findet in dem
Löwen ſeinen Freund wieder und tanzt mit ihm im Walzer in die
Freiheit. Die Tiere ſind beſſer als die Menſchen. Eine gezähmte
Schlange iſt des Androklus beſte Freundin. Kaiſer, Märtyrer
und Gladiatoren ertrinken in Lächerlichkeit. Shaw gibt dies alles
in feſtſtehender geiſtiger Ueberlegenheit. Nur fragt man ſich: iſt
es heute noch aktuell? Oder iſt die Zeit ſo entgöttert, daß ſie
dieſer Entgötterung nicht mehr bedarf? Bedarf ſie nicht viel
mehr des Aufbaues?
Renato Mordo inſzenierte nach der leichten, grotesken Seite
hin. Auf das Tatſächlichſte, auf das Groteske, weniger auf den
Geiſt! Famos ſtand der erſte Aufzug, der ausgezeichnete Gruppen
gab. Die folgenden Aufzüge hatten noch nicht die gleiche
Durchbildung. Die Dekorationen von Lothar Schenck von
Trapp waren märchenhaft, teils wirklich, teils unwirklich.
Menſchlich ſtärkſten Gehalt hatte Kitty Stengels „Lavinia”:
ſcharmant im Glitzern der Shawſchen Konverſation und zugleich
ſtark in den Uebergängen zu dem ſchickſalsmäßig Menſchlichen!
Sehr fein ſtand ihr Hans Jungbauer als der junge,
römiſche Hauptmann, gegenüber: knapp in der Zeichnung, und
doch plaſtiſch belebt, ganz Patrizier und doch ganz Menſch.
Der „Androklus” von Hugo Keßler blieb ſympathiſch im
Negativen: ohne Uebertreibung, einfach im Spiel, aber auch ohne
ſtärkeren Eindruck, — durch Zettelanſchlag entſchuldigt wegen
Indispoſition. Als „Ferrovius” gab Fritz Valk den Mann mit
„den breiten Naſenflügeln, den brennenden Augen und dem
ſtarken Nacken”: breit ausladend, amüſant in den jähen
Ueber=
gängen von der chriſtlichen Demut zur wilden Gewalt. (Doch
warum — Frage an die Regie! — die betonte Nachbildung des
hriſtliches Gebets?). Ein modernes Nervenbündel ſtellte der
„unwürdige” Märtyrer Spintho des B. Minetti dar.
Ein Vergnügen war Käthe Gothe in ihrer famoſen Komik
als des friedlichen Androklus zänkiſches Weib, ein Vergnügen
Hans Baumeiſter als ſchneidiger römiſcher Centurio,
ein Vergnügen auch Paul Maletzki als Löwen
bezwin=
gender Imperator. Ein Sonder=Vergnügen im ſtummen Spiel
Elſa Knott als amüſanteſte Gefährtin der Lavinia!
Doch faſt hätte ich die wichtigſte Perſönlichkeit vergeſſen: den
Löwen! Hans Ney ſpielte und brüllte ihn in überzeugender
Aufopferung und wetteiferte an Naturechtheit mit dem lebenden
Affen, der im Urwald des erſten Aufzuges von Aſt zu Aſt
Z.
hüpfte!
Gtau Margutelhye Botz, Aev. Ochdne
ſagen wir allen Bekannten und Verwandten auf dieſem Wege unſeren
innigſten Dank. Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Berger für die
troſtreichen Worte am Grabe, dem Eiſenbahn=Verein, ſowie allen
Hauseinwo nern und der Nachbarſchaft für die zahlreichen
Blumen=
ſpenden und die letzte Ehrerweiſung.
Die tieftrauernden Kinder:
Anni und Walter Holz.
Darmſtadt, Arheilgerſtr. 14, den 22. Februar 1929.
Selte.”
bote::
Villa,
Zubele
Anza.
Vllanz
Näh
Rud 19
(3134
mobine
Auertig
zu verkf.
Kahlertſtr.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme, die uns
beim Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
Wilhelm Trompp
Kanzleioberſekretär i. R.
zuteil wurden, ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren herzlichſten Dank. Ganz beſonders
danken wir den Beamten und Angeſiellten der
Miniſterialkanzlei für ihre rege Anteilnahme,
ſowie Herrn Pfarrer Vogel für ſeine tröſienden
Worte am Grabe.
Frau Marie Trompp und Kinder.
Darmſiadt, den 19. Februar 1929.
Beckſtraße 74.
(3130
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Heute nachmittag entſchlief plötzlich
und unerwartet nach 2tägiger
Krank=
heit unſer liebes, gutes Kind
Irmgard.
unſer aller Sonnenſchein, im Alter
von 3 Jahren.
In tiefem Schmerz:
Heinz Nees
Familie Johann Friedrich Nees.
Darmſtadt. den 21. Februar 1929.
Barkhausſtraße 6.
(3139
Von Belleidsbeſuchen bitten wir
Abſiand zu nehmen.
Vereinigung
früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt.
Am 19. Februar d. Js. verſchied
unſer treues Mitglied, Kamerad
Wilhelm Schnellbächer.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 22. Februar, nachmittags 2 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Wir bitten unſere Mitglieder
um zahlreiche Beteiligung
3136)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher und
auf=
richtiger Teilnahme bei dem Heimgang unſerer
heißgeliebten, teueren Entſchlafenen ſagen wir
auf dieſe Weiſe innigſien Dank.
Im Namen der tieftrauernd Hinterbliebenen:
Ludwig Gebhart.
Ingenieurschule für Maschinenbau und
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Gngr 9
Freitag, den 22. Februar 1929
Seite 5
11 der Landeshauptfkadk.
Darmſtadt, 22. Februar.
Käht und Eiſenbahnperfonal.
Berufsgruppen, ſo hat vor allem das
Eiſenbahn=
z5 ver ſtrengen und anhaltenden Kälte in der
Aus=
ſeinens iſtes außerordentlich gelitten. Beſonders an das
Die eiaolveroronelenderfammtang.
Reibungsloſe Erledigung der Tagesordnung. — Das Problem der Bergrößerung des Städk. Krankenhauſes
nfordgugen geſtellt worden. In den Rangierbahnhöfen,
iſtengs ßerhalb der Städte auf freien, gegen Wind und
ungauſzren Plätzen angelegt ſind und in denen das dienſt=
Verſm ber unmittelbaren Einwirkung der Kälte
beſon=
rkauſtſckt iſt, ſtockt der Wagenablauf wegen Verſagens
niermerials, die Kuppelungen der Wagen ſind meiſt
d können nur mit vieler Mühe bewegt, häufig
tut werden. Die Rangierarbeiten, insbeſondere
um el ückgüterzüge auf den Unterwegsſtationen
begeg=
zieſren Erſchwerniſſen. Auch das Zugperſonal bei
rſtz unter der ſtrengen Kälte außerordentlich zu
lei=
tyt kommt, daß dieſe Züge zum großen Teil in der
rud auf allen Unterwegsſtationen zur Beſorgung
1yu ladens der Güter und zum Ein= und Ausſtellen
M ſigen 4Aet 4halt nehmen müſſen.
ſt wche, nachteilig ſind die Wirkungen der Kälte für
ſonal / ESchnell= und Perſonenzugverkehrs: Das
Zuſam=
en danüxe das Herſtellen und Trennen der
hartgefrore=
dergäye Ernd Faltenbälge, das Inſtandhalten und
Aus=
ſer uum em Froſte leidenden Einrichtungen für Bremſen,
M und uBeuchtung erfordern ungewöhnliche Anſtrengungen.
s zſt zu verhüten, daß durch die Kälte auch während
hä un Schäden eintreten, die dann in aller Eile
be=
ſenn ü ſen.
Kanotiven beſchlagen ſich infolge des Froſtes und
iiter, ſo daß die Lokomotivführer genötigt ſind,
benuufr g der Signale hinauszubeugen und dem
ſchnei=
induuu aauszuſetzen.
vers) lich, daß bei dieſen widrigen Verhältniſſen trotz
Unſtrunngen des Perſonals Verſpätungen, auch ſolche
m ſuriden nicht vermieden werden können. Es muß
gndn, daß die Eiſenbahner aller Dienſtgruppen mit
flichſtlweißtſein bisher alles aufgeboten haben, um die
gkeitem u überwinden und noch größere Störungen oder
gn des Zugverkehrs hintanzuhalten. Die
Oeffent=
uß iſenden haben erfreulicherweiſe meiſtens volles
adieſe Schwierigkeiten und für die großen
Leiſtun=
m „inbahnperſonal zurzeit zugemutet werden.
arls wird Leſſings „Minna von Barnhelm”
yvon Carl Ebert für diejenigen C=Mieter wieder=
III haben.
il mbühne bringt Anfang März den
Pudowkin=
ber Aſien”.
Zmſtadt=Odenwald. Am Freitag, den 22. Februar,
ub eine Uebungsfahrt bei Mondſchein
3 Prinzenbergs und Umgebung. Treffpunkt am
ab Ae 8.30 Uhr. — Für Sonntag, den 24. Februar, iſt
gucl gen Schneeverhältniſſen eine Tages=
Uebungs=
hn die ürdhänge bei der Papiermühle geplant. Treffpunkt
altex ormittags 9.30 Uhr. Führer Herr Gießmann.
ütlr B Zuſammenſein auf der Ludwigshöhe.
cherſtwckllfred Bodenheimer. Der von der Bücherſtube für
b) angekündigte Vortrag Paul Geheebs,
=Anwaldſchule, findet allgemein ſtarkes Intereſſe. Ge=
Wſeue Erziehung‟. Die Kriſe der Erziehung
iſt ünt mehr wegzuleugnen; ſo iſt wohl in Paul Geheeb
Vorty gine Perſönlichkeit gewonnen, die berechtigt iſt, vor
ſiten Ahnilichkeit über das im Vordergrund allgemeinen
ſehepAProblem „Neue Erziehung” zu ſprechen. Beginn
MoerkaMEmm Montag, den 25. Februar. Der Vortrag findet
a:3 dſer Otto=Berndt=Halle ſtatt.
FeNeumer da die hervorragenden Leiſtungen und glänzenden
ſoen 9 4broß=Schau der Schweſtern Spadoni in
Kode — hek ondere wegen ihrer Vornehmheit — die Eignung
ſchize nbestheater Darmſtadt. Heute Freitag wird im
Ltngs „Waffenſchmied” mit Heinrich Hölzlin
Wiesbaden als Stadinger gegeben. Die übrigen
in die Damen Harre, Liebel und die Herren Kuhn,
9 Vorſtellung iſt der Gemeinde G der Darmſtädter
zalt und beginnt um 19.30 Uhr.
daus gelangt Georg Kaiſers „Oktobertag”, mit
Gothe und den Herren Jungbauer, Baumeiſter,
ſprollen zur Aufführung. Den Leguerche ſpielt Ernſt
om Landestheater in Braunſchweig als Gaſt. Die
igen D=Mietern zugeteilt, die keine Zuſatzmiete
20 Uhr,
ird im Großen Haus Shaws Komödie „
An=
öwe” in der Inſzenierung Renato Mordos,
ſchenck von Trapp, wiederholt. (Miete E,
Be=
gibt Niddy Impekoven einen
Tanz=
m Programm. Die Frankfurter Zeitung ſchreibt
je mehr Tänzerinnen man geſehen hat:
ſich eine der größten nennen . . ." Beginn:
dier von Sevilla” gelangt morgen Samstag,
Uhr, im Kleinen Haus als Vorſtellung der
Heſſen=
führung.
den 24. Februar, iſt eine Aufführung von Verdis
Euikaliſcher Leitung von Kapellmeiſter Karl Maria
8 Bühnen Düſſeldorf) als Gaſt, mit Noſe Landwehr,
lannes Biſchoff, Hans Grahl, Theo Herrmann, E.
uptpartien angeſetzt. (Gemeinde F; Beginn 18.30
Bugend=tſtellung beſitzen, ſieht ſich die Direktion veranlaßt,
wdere 2B13= und Jugendvorſtellung für nächſten
Nachmeith,s um halb 4 Uhr, anzuſetzen. Es gelten kleinſte
m 50 Aſin bis 2 Mk. Auf numerierte Plätze beſteht außer=
Verourchiung, daß erwachſene Beſucher für ein Kind einen
erhalte4 2jeſe Veranſtaltung ſei wegen der Güte des
Ge=
weitgehester Beachtung empfohlen. (S. Anz.)
ite: Lchkornmenden Sonntag unternimmt der „Falke” ſeine
SühriePfinderung, welche in den Taunus führen ſoll.
DerungElemt in Ober=Urſel und führt über den großen und
eidbergs ib Königſtein, von wo alsdann die Rückfahrt
ange=
wen ſo h Allen Freunden einer Winter= bzw.
Schneewande=
n deſes ger zlichſt empfohlen werden.
59laugege an den Rhein. In den letzten Tagen ſind viele
Een auss armſtadt an den Rhein gefahren, um den Kindern
Nen Rds ſehen zu laſſen. Die meiſten Klaſſen hatten ſich
Dernskn” Oppenheim, Worms uſw. ausgeſucht. Den Kin=
Eethei ber das Rheineis gehen durften, dürfte der Anblick
Nureneris heinis ein immer denkwürdiges Ereignis ſein. Auch
Snder hwhurden viele Schulausflige an den Rhein unter=
Der Sihungsverlauf.
Vor Eiatritt in die geſtrige Stadtverordnetenſitzung gedachte
Bürgermeiſtr Mueller in ehrenden Worten des verſtorbenen
frü=
heren Mitgliedes der Stadtverordnetenverſammlung W. Schnellbächer.
Die Verſammlung erhob ſich von ihren Sitzen.
Die Tagesordnung umfaßte geſtern 17 Punkte, wurde aber
trotz=
dem in kurzer Zeit erledigt, da die einzelnen Anträge mit ganz wenig
Ausnahmen debattelos einſtimmig angenommen wurden. Im einzelnen
wurde beraten über
die Auflöſung der Wanderer=Herberge.
Im Hinblick auf die ſtets ungenügende Frequenz der Wanderer=
Herberge im Hauſe Herdweg 28 und auf die geſpannte Finanzlage der
Stadt kann die Verwaltung der Weiterbewilligung des bisher dem
Ge=
werkſchaftskartell für die Erhaltung der Wanderer=Herberge gewährten
Zuſchuſſes von jährlich 4000 Mark nicht zuſtimmen und beantragt:
1. die Wanderer=Herberge mit Wirkung vom 1. April 1929 ab
auf=
zuheben und die betreffenden Räume dem Gau Südheſſen des
Ver=
bandes Deutſcher Jugendherbergen zu Jugendherbergszwecken zur
Verfügung zu ſtellen;
2. die übrigen vorhandenen Räume dem Wohnungsmarkt zur
Ver=
fügung zu bringen, und
3. die durch Verlegung der Jugendherberge im Hauſe Mühlſtraße 76
freiwerdenden Näume umzubauen und als Verkaufsräume zu
ver=
mieten.
Zuſtimmung wird erteilt.
Bedingt durch die Beſchäftigung lediger Unterſtützungsempfänger
der öffentlichen Wehlfahrtspflege bei der Arbeitszentrale für
Erwerbs=
beſchränkte iſt die Errichtung einer weiteren Lagerhalle
mit einem Koſtenaufwand von 3800 Mark zu Laſten von vorhandenen
Betriebsmitteln erforderlich. — Dem Beſchluß des Bau=Ausſchuſſes
wird beigetreten.
Verpachtung der ſtädtiſchen Badeanſtalten am Woog.
Am 31. März 1929 läuft der zwiſchen der Stadtverwaltung und
dem Amt für Leibesübungen abgeſchloſſene Vertrag, betreffend die
Ver=
pachtung der ſtädtiſchen Badeanſtalten und des Licht=Luftbades am
Woog ab. Da ſich die Durchführung des techniſchen Badebetriebes durch
das Amt für Leibesübungen ſeither ausgezeichnet bewährt hat,
bean=
tragt die Stadtverwaltung, den Pachtvertrag mit dem Amt für
Leibes=
übungen zu erneuern und ihm die Betriebsführung in ſeitheriger Weiſe
weiter zu übertragen.
Von Herrn Stadtv. Wieſenecker liegt ein Antrag hierzu vor,
den Pachtvertrag mit dem Amt für Leibesübungen nicht mehr zu
er=
neuern, ſondern den Badebetrieb am Woog in ſtädtiſche Regie zu
über=
nehmen.
Der Sportausſchuß hat in ſeiner Sitzung vom 29. Januar 1929 dem
Antrag der Verwaltung mit Stimmenmehrheit zugeſtimmt und den
von der Verwaltung vorgeſchlagenen Vertragsentwurf gutgeheißen. —
Zuſtimmung wird erteilt.
Der Darmſtädter Schwimmklub „Jungdeutſchland” iſt
mit der Bitte vorſtellig geworden, ihm ein langfriſtiges Darlehen von
2000 Mark zu vermitteln und ihm außerdem den Betrag von 1500 Mark
als Zuſchuß zu überlaſſen. Das Geſuch um Vermittelung eines
Dar=
lehens iſt begründet. — Die Verwaltung ſchlägt vor, da der
Darm=
ſtädter Schwimmklub „Jungdeutſchland” eine Unterſtützung von der
Stadt bislang noch nicht bekommen hat, ihm ein Darlehen der
Städti=
ſchen Sparkaſſe in Höhe von 2000 Mark unter Bürgſchaft der Stadt
und unter Rückbürgſchaft der Vorſtandsmitglieder zu vermitteln und
ihm außerdem einen Beitrag von 750 Mark zu gewähren, unter der
Vorausſetzung, daß der Verein den Reſtbetrag aus eigenen Mitteln
aufbringt. Der Darmſtädter Schwimmklub hat ſich mit dieſen
Bedin=
gungen einverſtanden erklärt. Der Sportausſchuß hat in ſeiner Sitzung
vom 18. Januar Ifd. Js. den Vorſchlägen der Verwaltung zugeſtimmt.
— Zuſtimmung wird erteilt.
Der Vorſchlag der Sparkaſſe über ihre
Verwaltungs=
koſten für 1929 (Rj.), abſchließend über 299 000 Mark, wird genehmigt.
Die Intereſſengemeinſchaft fortſchrittlicher
Künſtler Heſſens plant, in der Zeit von Mai bis Oktober 1929
auf der Mathildenhöhe eine
Ausſtellung: „Der ſchöne Menſch in der neuen Kunſt”,
zu veranſtalten und ſucht um Gewährung eines Garantiezuſchuſſes in
Höhe von 8500 Mark nach.
Es wird beantragt, dieſen Garantiezuſchuß unter der Vorausſetzung
zu bewilligen, daß der Heſſiſche Staat den gleichen Beitrag leiſtet und
daß im Rahmen dieſes Garantiezuſchuſſes die endgültige Feſtſetzung
des ſtädtiſchen Zuſchuſſes unter dem Vorbehalt ſpäterer genauer
Ab=
rechnung erfolgt. Der Betrag war bereits ſchon einmal für eine
der=
artige Ausſtellung im Jahre 1928 bewilligt worden. Die Ausſtellung
mußte dann aber auf 1929 verſchoben werden. — Der Antrag wird
genehmigt; ebenſo der Antrag der Verwaltung, als Zuſchuß zu den
Koſten des dringend notwendig gewordenen Einbaues einer
Sammelheizung in das dem Heſſiſchen Staat gehörige
Ge=
bäude des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums, den Betrag
von 4000 Mark zu bewilligen.
Der Abſchluß der Kaſſe der Knaben=Arbeitsanſtalt
wird gutgeheißen, ebenſo die Umſtellung der noch auf Papiermark
lau=
tenden Gebühren in Reichsmark.
Ablöſung der Markanleihen alten Beſitzes der Stadt Darmſtadt.
Durch Entſcheidung der dem Verwaltungsgerichtshof angegliederten
Spruchbehörde für Anleiheablöſung wurde die Stadt Darmſtadt
ver=
pflichtet, die Teilbeträge der Ablöſungsanleihe ihrer Markanleihen
alten Beſitzes mit einem ſiebenfachen Betrag — das iſt 17,5 Prozent —
ihres Nennwertes nach Maßgabe der 88 42 und 43 des
Anleiheablö=
ſungsgeſetzes einzulöſen und zu verzinſen.
Hierdurch iſt der Stadt die Beteiligung an der Deutſchen Sammel=
Ablöſungsanleihe, die auf den fünffachen Betrag des Nennwertes der
Ablöſungsanleihe aufgebaut iſt, verſchloſſen und die Ausgabe von
Schuldverſchreibungen einer eigenen Ablöſungsanleihe, verbunden mit
ſolchen für die Ausloſungsrechte, im ſiebenfachen Betrage des
Nenn=
wertes der erſteren norwendig geworden.
Es wird um Genehmigung zur Ausgabe dieſer
Schuldverſchrei=
bungen gebeten und erteilt, und zwar: 1. für die Ablöſungsanleihe in
Höhe von 860 000 Mark, 2. für die Ausloſungsrechte in Höhe von
ſiebenmal 860 000 Mk. gleich 6 020 000 Mk.
Ergänzung des Großinventars des Hotels „Traube‟.
Der Pächter des Hotels „Zur Traube” hat um die Beſchaffung
einer Reihe von Indentarſtücken gebeten. Nach 8 2 des Pachtvertrags
iſt die Stadt zur Anſchaffung derartiger Inventarſtücke verpflichtet, 1
wenn die Erfüllung der in dieſer Hinſicht von dem Pächter zu
machen=
den Vorſchläge als notwendig anerkannt wird. Bei der Beurteilung
der Notwendigkeit neu anzuſchaffender Inventarien iſt die
Vertrags=
beſtimmung, daß die Einrichtung und Ausſtattung des Hotels „Zur
Traube” die eines Hotels erſten Nanges werden und dauernd bleiben
ſoll, ausſchlaggebend——Die Bcküdeputation hat ſich in ihrer Sitzung
vom 21. Januar Ifd. Js. mit den Vorſchlägen des Pächters beſchäftigr
und von den Vorſchlägen lediglich die Beſchaffung von 40
Telephon=
apparaten zum Preiſe von 2400 Mark als notwendig anerkannt und
genehmigt. — Es wird Zuſtimmung zu dem Beſchluß der
Baudepu=
tation beantragt.
Stadtv. Schneider (Dn.) erklärt namens ſeiner Partei, dieſem
Antrag nicht zuſtimmen zu können, da die Finanzlage es nicht geſtatte.
— Der Anttrag wird gegen die Stimmen der Deutſchnationalen Partei
angenommen.
„Im Einvernehmen mit dem Bauausſchuß wird beantragt, als
Ge=
meindevertreter für das Umlegungsverfahren im Baugebiet zwiſchen
Landskron=, Goethe= und Ludwigshöhſtraße den Stadtverordneten
Hum=
mel, als deſſen Stellvertreter den Stadtv. Baßler zu benennen.
Das Heſſiſche Polizeiamt Darmſtadt ſchlägt den Erlaß einer
Poli=
zeiverordnung, betreffend die Sperrung der Sackgaſſe für den
geſcmten Fahrzeugdurchgangsverkehr, vor. — Zuſtimmung wird erteilt.
Es iſt in der letzten Zeit wiederholt Klage darüber geführt
wor=
den, daß die meiſt alten Häuſer der Großen Ochſengaſſe, der Kleinen
Ochſengaſſe und des Geiſtbergs durch die Erſchütterungen der dort
ver=
kehrenden ſchweren Laſtkraftwagen ganz erheblich Schaden erleiden.
Das Heſſiſche Polizeiamt Darmſtadt erachtet daher die Sperrung der
genannten Straßen für unerläßlich. — Auch dieſem Antrag wird
zu=
geſtimmt.
Zur Gründung eines Wirtſchaftsverbandes des rhein=mainiſchen
Intereſſengebietes.
Die Entwicklung des Verkehrs in den größeren Städten und in
ihrer Umgebung, die damit verbundenen Eingemeindungen, ſowie
das Uebergreifen der Intereſſen von einer Stadt auf die andere, hat
in Deutſchland an einzelnen Stellen zur Gründung eines
Wirtſchafts=
verbandes größerer Gemeinweſen geführt, deren Intereſſen voneinander
abhängig ſind. So iſt ſchon vor Jahren der Ruhr= und
Siedlungs=
verband um Eſſen an der Ruhr entſtanden und neuerdings auch der
Mitteldeutſihe Siedlungsverband um Halle und Merſeburg; in und um
Berlin hat ſich ein Verbindung aller Gemeinden zu dem neuen Groß=
Berlin gebildet. Aach in unſerem Gebiet, dem rhein=mainiſchen
Inter=
eſſengebiet, ergeben ſich wichtige Fragen, die in abſehbarer Zeit gelöſt
werden müſſen. Es ſei nur erinnert an die Schaffung eines zentralen
Flughafens, an die Schaffung einer großen Autoſtraße, an die Gas=
Fernverſorgung, an die Elektrizitätsverſorgung und ähnliches. Nun
geht von der Stadt Frankfurt a. M. aus ein Vorſchlag zur Gründung
eines Wirtſchaftsverbandes des rhein=mainiſchen Intereſſengebietes. In
einer vorbereitenden Sitzung auf dem Städtiſchen Hochbauamt in
Frankfurt a. M., die am 10. Januar 1929 ſtattfand, iſt der
Fragen=
komplex erſtmalig beſprochen und beſchloſſen worden, Ende Januar ds.
Js. wieder zuſammen zu kommen, um die Gründung eines ſolchen
Verbandes in die Wege zu leiten. Zwar iſt dieſe Gründung für
Darm=
ſtadt von nicht ſo großer Bedeutung, wie es beiſpielsweiſe für Hanau,
Offenbach, Frankfurt, Höchſt, Mainz und Wiesbaden iſt. Aber die
In=
tereſſen der Stadt Darnſtadr ſind doch immer aufs engſte verbunden
mit dem rhein=mainiſchen Städtekranz.
Deshalb begrüßt die Stadtverwaltung die Gründung eines
Wirt=
ſchaftsverbandes des rhein=mainiſchen Intereſſengebietes, und ſchlägt
vor, die Mitgliedſchaft zu erwerben. Dazu iſt eine grundſätzliche
Zu=
ſtimmung der Stadtverordnetenverſammlung notwendig, die einſtimmig
erteilt wird.
Zur Reichsunfallverhikungswoche.
In der Zeit vom 24. Februar bis 3. März d. J. findet eine
Reichs=
unfallverhütungswoche (Ruwo) ſtatt. Das Ziel dieſer Veranſtaltung
iſt, durch eine großangelegte Aufklärungsaktion unter den Arbeitern,
Angeſtellten und im allgemeinen Publikum, namentlich auch in den
Schulen, Verſtändnis für die Notwendigkeit und Möglichkeit der
Unfall=
verhütung zu wecken und dadurch die hohe Unfallziffer in den
gewerb=
lichen und landwirtſchaftlichen Betrieben, bei öffentlichen
Verkehrs=
mitteln ſowie im Straßenverkehr herabzumindern. Der Ortsausſchuß
plant u. a. verſchiedene öffentliche Verſammlungen, die ſämtlich im
Städtiſchen Saalbau abgehalten werden ſollen. Da dem Ortsausſchuß
keine Mittel zur Durchführung der Ruwo zur Verfügung ſtehen, wird
genehmigt, daß die Koſten, die durch die Abhaltung der Verſammlungen
im Saalbau entſtehen, von der Stadt übernommen werden, und daß
weiter noch ein Betrag von 20 Mk. für die Koſten der Bekanntgabe
der Veranſtaltungen, im ganzen alſo ein Betrag von rund 500 Mark,
zur Verfügung geſtellt wird.
Stadtv. Wieſenecker (Soz.) regt an, das Unfallverhütungs=
Bichelchen den Schulkindern koſtenlos zur Verfügung zu ſtellen. Es
werde etwa ein Betrag von 7—900 Mark benötigt. — Bürgermeiſter
Mueller dankr für die Anregung, der nähergetreten werden ſoll.
Dem Antrag des Ausſchuſſes für das 2. Heſſiſche
Sänger=
bundesf eſt betr. Uebernahme einer Bürgſchaft gegenüber der
Heeresverwaltung für Entleihung von Heeresbeſtänden, wird
zuge=
ſtimmt.
Bürgermeiſter Mueller gibt nun eine Reihe von Anträgen
bekannt, u. a. einen von den Stadtv. Weſp, Blümlein, Geiß
unter=
zeichneten Antrag, der folgenden Wortlaut hat:
„Wie beantragen, bei der Beratung des Voranſchlags Sorge zu
tragen, daß: 1. die Kinderhorte, Kinderkrippen uſw. gleichmäßig und
ſämtlich betreut werden; 2., der Zuſchuß für die beſtehenden
kon=
feſſionellen Schulen iſt der Zuſchußhöhe des Landes anzupaſſen.”
Weiter wird bekanntgegeben, daß anſtelle des aus der
Wohlfahrts=
deputation ausgeſchiedenen Oberpoſtrats Scherpe Diakon Gull in die
Deputation gewählt wurde.
Stadtv. Wieſenecker (Soz.) beantragr, es möge in anbetracht
der grimmigen Kälte von der Stadt ein gleicher Zuſchuß für
Heizungs=
beſchaffung geleiſtet werden wie vom Landtag. Er bemängelt die
Ver=
hältniſſe im Holzh f, wo oft Leute nach ſtundenlangem Warten
weg=
gehen müſſen, ohne Brennmaterial erhalten zu haben. Ferner wies
er auf die Notwendigkeit der Errichtung eines Verſorgungshauſes hin.
Bürgermeiſter Delp nimmr zu dieſen Ausführungen Stellung:
Die Stadtverordnetenverſammlung habe 96000 Mark (verteilt auf ſechs
Monate) genehmigt und weitere 60 000 Mark Weihnachtsbcihilfe. Den
Bezirksfürſorgeverbänden habe die Februarrate 14 Tage früher zur
Verfügung geſtanden. Im ferneren ging er auf die vom Landtag
be=
willigten Zahlungen pro Fall 3 Mark ein. Der Holzhof kann nicht
einem anormalen Anſturm wie in der jetzigen Kälteperiode gerecht
werden; die Leute hätten außerdem Anweiſungen, die ſie berechrigten,
ihr Brennmaterial bei jedem beliebigen Händler zu holen. Er macſte
darauf aufmerkſam, daß drei Wärmehallen eingerichtet ſeien und zwar
im Altersheim. der Beſſunger Turnhalle und der Vollskuche, die aber
nur wenig beſucht würden. — Das neue Verſorgungshaus werde er=
Un ersten 10 Jahren
sollte jede Mutter ihr Kind nur mit
der reinen, milden
MIVEA
HINDERSEIFE
waschen und baden. Das Kind wird
es ihr einst danken, weil ihm
da-
durch später manche Sorge um die
Erhaltung seines guten Teints
er-
spart bleibt. Nives-Kinderseife ist
überfettet und nach ärztlicher
Vor-
schriſt besonders für die empfind-
Liche Haut der Kinder hergestellt.
Keig 20 D:c.
WIND Und SCHNEE
ei HEGEN
PAAUALIA
Reiben Sie allabendlich, aber auch am Tage, bevor Sie in
die rauhe Luft hinausgehen, Gesicht und Hände gründlich
damit ein. Nivea-Creme enthält —— als einzige
Haut-
creme — das hautverwandte, hautnährende Eucerit,
das vollständig in die Haut eindringt, sie kräftigend,
pflegend und glättend.
MVEA-CREME macht
die Haut jugendfrisch.
Treise für NIVEA-CREME
Dosen RM. 0.20, 0.30, 0.60 und 1,20 Taben Rfj. 0.60 und 1.00
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Freitag, den 22. Februar 1929
richtet. Er wolle bemerken, daß die Pflichtarbeit für Erwerbsloſe nicht
abgeſchafft werde, da ja für dieſe Pflichtarbeit auch eine Vergütung
von 6 Mark pro Tag bezahlt werde.
Stadtv. Karcher (Soz.) ergänzt in einigen Punkten die
Aus=
führungen ſeines Vorredners.
Stadtv. Wieſenecker (Soz.) macht darauf aufmerkſam, daß
eine beſſere Verteilung des Brennmaterials im Holzhof vorgenommen
werden könnte.
Bürgermeiſter Buxbaum ſprach über die Maßnahmen zur
Beſeitigung der Nachteile, die durch die von Laſtkraftwagen
hervor=
gerufene Erſchütterung an den Häuſern entſtehen. Man werde noch
die am 1. Juli in Kraft tretende Reichsverordnung abwarten, wonach
Laſtkraftwagen keine Vollgummireifen mehr benutzen dürfen.
Inzwi=
ſchen habe man aber ſchon verſchiedene Vorſichtsmaßnahmen erwogen,
ſo z. B. Sperrung einzelner Straßen, und in Kürze werde eine
er=
gänzende Verkehrsordnung herausgegeben werden.
Die Krankenhausfrage
ſchnitt Stadtv. Baßler an. Man müſſe den Raummangel im
Krankenhaus unbedingt beheben und dieſer Frage größere
Aufmerkſam=
keit ſchenken.
Bürgermeiſter Buxbaum erklärte, die Stadtverwaltung
beſchäf=
tigte ſich bereits intenſiv mit dieſer Frage, namentlich, ob man Teile
des Krankenhauſes außerhalb der Stadt verlegen, oder ob man
auf=
bauen ſoll. Es würden gegenwärtig Projekte ausgearbeitet, die nach
Fertigſtellung vorgelegt würden.
Stadtv. Hütſch (Soz.) wünſcht während der
Reichsunfallver=
hütungswoche auch praktiſche Belehrung über das Verhalten bei
tat=
ſächlich ſchon eingetretenen Unfällen.
Stadtv. Weſp (Ztr.) erklärt, für die würdige und ausreichende
Inſtandſetzung des Krankenhauſes müſſe unter allen Umſtänden geſorgt
werden. Ferner erinnerte er an die Anträge ſeiner Partei betr.
Er=
richtung einer Apotheke im Martinsviertel, die Verbindung mit
Elek=
triſcher oder Omnibus in die Waldkolonie, und die Herrichtung des
Schloßgartenplat es.
Bürgermeiſter Buxbaum gibt bekannt, daß die Apotheke
geneh=
migt ſei.
Bürgermeiſter Ritzert weiſt darauf hin, daß die Verbindung in
die Waldkolonie projektiert, daß aber die Koſtenrechnung noch zu
er=
ledigen ſei.
Stadtv. Dr. Nöllner (DVP.) nimmt zu der Krankenhausfrage
Stellung. Schon 1901 habe man beſchloſſen, das Krankenhaus vor die
Stadt zu verlegen. Damals ſei die Ausführung des Planes nicht
zu=
ſtande gekommen; heute ſei aber ganz andere Transport= und
Ver=
kehrsmöglichkeit. Immerhin müſſe man bedenken, daß abnorme
Krank=
heitszeiten nicht zur Beurteilung der Frage, ob ein Krankenhaus
aus=
reiche oder nicht, herangezogen werden dürfe. Weiter müſſe man die
Koſten berechnen für ein Bett, die zum Beiſpiel bei evtl. Teilverlegung
10000 Mark betragen, da ſeparate Küche, Heizung uſw. nötig ſei.
Im Eliſabethenſtift betragen bei dem Neubau die Koſten für ein Bett
2500 Maxk. Man müſſe die Krankenhausfrage alſo ſehr vorſichtig
prüfen und einen Entſchluß nicht übereilt faſſen.
Stadtv. Baßler (Soz.) weiſt darauf hin, daß der Eingang von
Kranken ſehr ſtark zugenommen habe.
Stadto. Klctz (Soz.) rügt, daß von der Heag in der jetzigen
Jah=
reszeit nicht oder kaum geheizte vorſintflutliche Fahrzeuge, namentlich
auf den Linien 5, 6 und 7, gefahren würden, zum Schaden des
Publi=
kums und des Fahrperſonals; weiter bemängelt er den immer noch,
namentlich während der Hauptverkehrszeiten, ungenügenden
Omnibus=
verkehr ins Martinsviertel, wobei, wenn kein Begleitperſonal bei den
Omnibuſſen ſei, meiſt am Schloß kein Anſchluß an andere Linien zu
erreichen ſei.
Nach dieſer Ausſprache wurde die öffentliche Sitzung geſchloſſen.
Lokgle Veranſtglkungen.
Wozu??
Raoo.
Wenn eine großzügige Aufklärungsakrion wie die
Reichsunfallver=
hütungswoche (Ruwo) in Szene geſetzt wird, gibt es immer eine
Menge Nörgler, die da leiſe und laut ſchimpfen und maulen, daß
der=
artige „unnötige Ausgaben” verſchwendet ſeien. Darum iſt eine
Aus=
einanderſetzung über die Ziele und Zwecke einer Propaganda wie der
Ruwo notwendig, da ſie ja von dem Willen und der bewußten
Mit=
arbeit Aller getragen werden muß, um populär zu werden, um ſich
insgeſamt! Ueber 2½ Milliarden Entſchädigungen für
Verletzungen an Körper und Leben! Schätzungsweiſe etwa 3
Mil=
liarden Entſchädigungen für Sachbeſchädigungen und
Ver=
nichtung von Werten! Dieſe Zahlen ſollten eigentlich jedem
eindring=
lich beweiſen, daß eine Gegenaktion gegen das Ueberhandnehmen der
Unfälle zu den aktuellen Tagesfragen gehört. Und nicht etwa die
Be=
rufsgenoſſenſchaften ſind allein daran intereſſiert. Von den 24000
Todesfällen des Jahres 1927 haben ſich nur knapp 8000, alſo etwa ein
Drittel in gewerblichen Betrieben ereignet. Für zwei Drittel tragen
alſo die Behörden, die Oeffentlichkeit, die Verkehrsunternehmungen und
andere Inſtanzen die Verantwortung. Die Verkehrszahlen haben ſich in
Deutſchland in den letzten Jahren verdoppelt, ale czeitig ſind aber
die Verkehrsunfallziffern auf das Fünffache geſtiegen. Nun iſt von
Filme, die Lichtbilder, Broſchüren, Merkblätter, Plakoe
uſw., die jetzt in großen Mengen im ganzen Lande zur
der Ruwo in Betrieben, Schulen, Vereinen, Gewerkſchch
Wohlfahrtsämtern und Wohlfahrtsorganiſationen,
Bebä=
nötigt und benutzt werden, als klein= Archive an Las
allen Orten über die „Ruwo” hinaus zurück. Auf dier
an vielen Stellen, wo man ſich bisher mit Unfallverbüt
beſchäftigt hat, jetzt auch über dieſes wichtige und dringm
Thema geſehrt werden. Ganz beſonders gilt dies fün
dungs= und Berufsſchulen, die landwirtſchaftlichen
Wint=
die ja auch bisher ſchon der Unfall=Verhütung ihre
zugewandt hatten, denen es aber meiſt an dem nötiger.
ſtark mangelte.
Schließlich bleibt noch die Frage: Hat denn Aufklä
lehrung überhaupt einen Zweck? Wenn wir aus dem 28/
Wirkung von Reklame und Propaganda bedenken, die eit
eine Schuhputzcreme, ein Waſchmittel oder auch eine
Sektmarke ſo populär macht, daß ſie in Maſſen gekauſttn
wir bedenken, daß es einer zielbewußten Propagandayeuf
Waren abzuſetzen, für die an ſich gar kein Bedürfnis beſtmu
wan meinen, daß auch für einen „Artikel” von ſo unleuu
norwendigteit, wie Geſundheit und heile Knochen es mu
Denkt an die
Reichs-Unfallverhütungs-Woche!
Denkt an die
Reichs=Unfcllverhütungs=Wochel
urch Propaganda ein gewiſſes Intereſſe zu erwecken /
blicken wir zurück auf die Erfolge der hygieniſchem
Peitſche ſeitwärts ſtrecken und
nach vorn bewegen heißt:
Ueberholen.
klärung. Wer ahnt heute, daß noch in den 70er Jahrn
Todesfälle an Pochen allein in Preußen vorkamen!? 9
daran, daß erſt in den 90er Jahren des vorigen Jahl=
Großſtadt wie Hamburg durch die Cholera faſt mit dem
droht war?! Heuté ſind Pochen und Cholera ſo ſelten,
Aerzte und Medizinſtudierende zu Geſicht bekommen. Dfe
von verheerenden Volksſeuchen iſt nicht allein auf das
ſetze und der Polizeivorſchriften, der Fortſchritte ärztlicheret
und Technik zu ſetzen. Wenn nicht in allen Volkskreiſen i
für Begriffe wie Schutzimpfungen, Desinfektionen, Iſolisicy
handen wäre, wenn nicht Krankheitserreger, Bazillen ℳü
Aſepſis und Antiſepſis uſw. ſelbſtverſtändliche Dinge gretnzt
über deren Bedeutung jeder Beſcheid weiß, dann hätten ürüu
nicht jene erfreulichen Erfolge auufzuweiſen. Was aber Ehiltim
heitsverhütung möglich war, das muß auch auf dem Gelen
verhütug zu erreichen ſein. Dabei muß man ſich bewußt/!
Meſſer, Gabel, Scher” und Licht.. ."
Schützt Eure Kinder!
1u
U
— Seinen 80. Geburtstag feiert am 23. Februar in geiſtiger Friſche
der Oberpoſtſchaffner i. R. Joh. Gg. Lantelme hier, Müllerſtr. 21.
Er machte den Krieg 1870/71 in der reitenden Batterie Feldartillerie=
Regiments 25 mit. Bei der Poſt tat er bis zum 65. Lebensjahr Dienſt.
In ſeinem Geſchäft als Holzdreher erfand er den Rohrfederhalter und
brachte dieſe Induſtrie in den Odenwald, welche mir ſeinem Bild im
Odenwaldmuſeum verewigt iſt.
Was leiſtet eine Kilowattſtunde im Haushalt? Die Entwicklung
der jüngſten Zeit ſteht im Zeichen des unaufhaltſamen Vordringens der
Elektrizität, insbeſondere auf dem Gebiet des Haushalts. Die
Sauber=
keit, die Bequemlichkeit, die Arbeitserſparnis und damit die
Wirtſchaft=
lichkeit ſind die Faktoren, die der Elektrizität die Wege ebnen. Die
höhere Qualitär der elektriſchen Energie, welche doch nun die edelſte
uns heute bekannte Energie=Art iſt, wirkt ſich auf die verſchiedenſten
Weiſen koſtenerſparend aus. Was nan nun mit einer Kilowattſtunde
alles im täglichen Haushalt leiſten kann, wird Frau Dr. Jakob in
ihrem heute abend 8 Uhr im Heaghaus, Luiſenſtraße 12—16,
ſtattfindenden Vortrag zeigen. Welch’ große Annehmlichkeiten bringen
die elektriſchen Hausgeräte der Hausfrau, welche ſich in den nächſten
Wochen eingehend mit dem Hausputz befaſſen muß. Hier dürfte eine
ausgiebige Verwendung elektriſcher Geräte ganz beſonders am Platze
ſein, da die Hausfrau in der Küche bei der Zubereitung der täglichen
Mahlzeiten durch die einfache Bedienung der elektriſchen Koch=, Brat=
und Backapparate Zeit behält, ſich den Reinigungsarbeiten zu widmen,
welche ſie ſich ebenfalls bei Verwendung elektriſcher Geräte weſentlich
vereinfachen kann. Was alles nun die Elektrizität leiſtet, wird der
Vortrag zeigen, deſſen Beſuch daher ſehr empfohlen wird.
— Der Männergeſangverein „Concordia‟ Darmſtadt hielt ſeine
gut=
beſuchte Generalverſammlung ab. Eingangs gedachte die
Verſammlung der Verſtorbenen durch Erheben von den Sitzen. Nach
Rechnungsablage durch den Kaſſierer Herrn Kronenberger dankte
die Verſammlung dem Kaſſierer für vorzügliche Führung der Kaſſe.
Der Vorſitzende K. Beſt gab einen ſehr umfangreichen Jahresbericht.
aus dem zu erſehen war, daß die „Concordia” ſich immer in den Dienſt
der Wohltätigkeit und des Allgemeinintereſſes ſtellte. Einmütig wurde
betont, daß die „Concgrdia” mit ihrem tüchtigen Chorleiter Herrn
Muſikdirektor A. Simmermacher auf dieſer Bahn weiterſchreiten
ſolle. Bei der Vorſtandswahl wurde der erſte Vorſitzende K. Beſt
ein=
ſtimmig wiedergewählt, ebenſo der zweite Vorſitzende K.
Heller=
mann; weiter wurde der geſamte aktive und inaktive Vorſtand, mit
Ausnahme einiger Herren, die zurücktraten, per Akklamation
wieder=
gewählt; neu in den aktiven Vorſtand kamen die Herren G. Schna
bel, A. Zirkel und A. Heidecker, in den inaktiven Vorſtand die
Herren A. Körber und K. Rühl.
— Verein der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Wir
wei=
ſen nochmals auf den Vortragsabend von Frau Elly
Freyer hin. Die gefeierte Künſtlerin, die vielerorts mit großem
Erfolg griechiſche Dramen rezitiert bat, wird heute Freitag, abends
20 Uhr, im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums (Karlſtraße 2) die
„Medea” des Euripides zum Vortrag bringen. Gäſte ſind
willkom=
men. Zur Deckung der Unkoſten des Abends wird am Saaleingang
ein freiwilliger Beitrag erhoben.
— Mozart=Verein. Der Mozartverein veranſtaltet am Samstag,
den 9. März, im Saalbau einen Geſellſchaftsabend unter dem
Zeichen „Auf allen Sproſſen”. Vorwärtsſtrebende Anfänger und
gereifte Künſtler beſtreiten den erſten Teil des Abends. Für Talente
aller Art iſt der Mozartverein immer das Sprungbrett geweſen. Auf
dieſes itereſſante Konzert, folgt ein Tanz nach den Klängen der von
Obermuſikmeiſter Weber geſtellten Ballmuſik. Die Mitglieder des
Ver=
eins haben freien Eintritt. Der Mozartchor trifft unter Rehbocks
Leitung die Vorbereitungen zu dem großen im April ſtattfindenden
Kon=
zert, bei dem Franz Völker aus Frankfurt als Soliſt auftreten wird.
— Die erſte Schallplatten=Oper im Rundfunk. Zum erſten Male
ſeit Beſtehen des Rundfunks wird am 1. März, abends 9 Uhr, eine
ungekürzte Oper durch den Frankfurter Sender von Schallplatten
über=
tragen. Eine große Stagione der Mailänder Scala, aus Soliſten,
Chor und Orcheſter beſtehend, bringt Puccinis originalſte Oper „La
Boheme” unter dem Stab des Dirigenten Sabaino vollſtändig und
partiturgetren zur Wiedergabe. Die Uebertragung geſchieht von
„Elektrola”=Muſikplatten und verheißt uns einen ſchönen muſikaliſchen
Genuß.
— Beerdigung eines Feuerwehr=Veteranen. Am Mittwoch
nach=
mittag wurde der Ehrenbrandmeiſter der Freiwilligen Feuerwehr Chr.
Bucher zu Grabe getragen. Bucher war über 50 Jahre Mitglied
der Freiwvilligen Feuerwehr Darmſtadt und war Gründer der ehem.
Beſſunger Turner=Feuerwehr. Ueber ein Menſchenalter hat er ſich
in den Dienſt der Nächſtenliebe geſtellt, und nahm noch trotz ſeines
hoben Alters ſtets reges Intereſſe an den Vorgängen bei der
Feuer=
wehr. Vor einigen Jahren wurde er zum Ehrenbrandmeiſter der
Freiw. Feuerwehr ernannt. An ſeiner letzten Fahrt nahm neben dem
Veteranen=Kriegerverein das Korps der Freiwilligen Feuerwehr mit
Muſik, ferner auch Vertreter der Berufsfeuerwehr teil.
(Aus der RUWo=Broſchüre „Augen auf!” (Aus der RUWo=Broſchüre „Augen auf!”
an jedem Poſtſchalter zu haben.)
an jedem Poſtſchalter zu haben.)
Sachverſtändigen eine weitere Steigerung des Verkehrs,
insbeſondere der Kraftfahrzeuge um das Zehnfache der heutigen
Zahlen vorausgeſagt. Die Steigerung der Verkehrsunfälle iſt alſo
unabwendbar, wenn nicht etwas dagegen geſchieht. Da die Ruwo nur
Auftakt und erſter Beginn zu einer allgemeinen Erziehungsarbeit am
ganzen Volk, eine geiſtige Umſtellung auf ſelbſtverſtändliches und (
uto=
matiſch erfolgendes unfallſicheres Verhalten darſtellen ſoll, wird wohl
in Anbetracht obiger Zahlen niemand ihr Berechtigung beſtreiten
können.
Hat nun eine ſolch konzentrierte auf 8 Tagen zuſammengeballte
Aufklärungsaktion einen Sinn? Hierbei iſt zu bemerken, daß die
Mehrzahl aller Menſchen überhaupt erſt einmal darauf hingewieſen
werden muß, daß es Unfallverhütungsbeſtrebungen auf der Welt gibt.
Dazu dienen die reinen Propaganda=Maßnahmen, wie
Plakataushang, Rundfunkanſagen, Propagandafilme, kurze
Preſſehin=
weiſe und dergleichen. Darüber hinaus ſoll aber in der Ruwo
tat=
ſächliche Belehrung gegeben werden, und zwar durch Vorträge in den
Fabrik=Betrieben, durch öffentliche Vorträge, durch intenſive
Einſtel=
lung des Schulunterrichts auf alle Fragen der Unfallverhütung, durch
Vorführung von entſprechenden Filmen und belehrenden Lichtbildern,
evtl. durch Führungen, Beſichtigungen, Ausſtellungen uſw. Nun ſoll
aber auch bleibendes und nachwirkendes
Aufklärungsmate=
rial in die Hände des Einzelnen gelangen. Zu dieſem
Zweck ſind die drei „Ruwo=Broſchüren” geſchaffen worden, die in
Millionen von Exemplaren verteilt werden. Schließlich bleiben all die
Unfallverhütung nicht mi= Vorſchriften, Paragraphen undStrtfk.)
nicht mit techniſchen, maſchinellen und automatiſchen Efir).)
tungen allein zu betreiben iſt! Vielmehr liegt die Ur „c4m;
wiegenden Zahl aller Unfälle im Menſchen begründen Ein
ja nur die täglichen Berichte über die Straßen= und Fu
leſen, um zu erbenmen, daß Sorgloſigkeit, Leichtſinn undſ 4
keit, vielfach auch Schwerfälligkeit und Ueberängſtlichkeit,
Gewöhnung an die Gefahr und dadurch bedingte Achtla0
heraufbeſchwöven. Rechnet man dazu noch die ſehr vielennlſc-i ind
beſondere der älteren Generation, die dem Automobil, Atr
jeder Maſchine, jedem elektriſchen Apparat und jeder ttten
rung mit Widerwillen, innerer Ablehnung und Feindſeliils
ſtehen, ſo haben wir die hauptſächlich im Menſchen begriü Dſm
zahlloſer Unfälle erfaßt. In dieſer Beziehung muß joſst
ſich ſelbſt, an ſeiner Familie, an ſeinen Untergebenen odor 17p hl
Kameraden arbeiten, um dieſe pſychologiſchen GrundurnMrm ?
ſelbſt und anderen zu bekämpfen und wenn möglich zu beui
kru=
der Deutſche iſt ſeit Jahrzehnten wr allzu ſehr dazu erzrlſt Iirm in un
antwortung für ſein geiſtiges und leibliches Wohl auf Aui, nüters
meindeverwaltung, Polizei evtl. auch auf das Werk, Au/4yſet
uſſv. abzuwälzen, alſo auf lauter Inſtanzen, über die EPfff. Zei
und gegen die er in Oppoſition ſteht, die er aber
veram-
ſowie ihm etwas zuſtößt. Wenn die Ruwo es fertig EMA f
wie in Amerika, wo das Tempo des Lebens= und Ank.ch/; mr ſe
einem bei uns nie erreichbaren Hochſtand angelangt iſt, N4m
punkt anlangen: „Hilf dir ſelbſt, ſo hilfr dir Gott, c
endlich viel erreicht, und wenn als Folge dieſes geſteiger wült-,
für Selbſtverantwortung die Zahlen der Urſc
nur um 10 oder 20 Prozent ſenken, ſo haben wir damit Unn
maſſe von Schmerz, Kummer, Jammer, Elend vermietre ſtv
die Berechtigung einer Veranſtaltung, wie der „Ruwo”
teres von ſelbſt ergibt.
Was ist Togal?
Togal=Tabletten ſind ein hervorragendes Mittel bei Rheuma,
Gicht, Ischias. Grippe, Nerven- und Kopfschmerz,
Erkäl-
tungskrankheiten! Schädigen Sie ſich nicht durch
minderwer=
tige Mittel! — Lt. notarieller Beſtätig, anerkennen über 5000
Aerzte, darunter viele bedeutende Profeſſoren die gute Wirkung
des Togal, Fragen Sie Ihren Arzt. In allen Apoth. Mk. 1.40.
0.46 Chin, 12,6 Lith. 74,3 Aeid, aceb. sal. ad. 100 Amyl.
(I.Mch. 183
Das Gewerbe im Volksſtaat Heſſen. In ihrer letzten
Sonder=
veröffentlichung über die Ergebniſſe der großen 1925er Zählungen
ſchil=
dert die Heſſiſche Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik das Gewerbe in
Heſſen, nachdem früher ſchon die Berufsgliederung der heſſiſchen
Be=
völkerung und die Landwirtſchaft in Heſſen den Gegenſtand
umfang=
reicher Veröffentlichungen gebildet hatte. Die ſoeben erſchienene
Druck=
ſache ſchildert die Zahl der Gewerbebetriebe, die in ihnen tätigen
Per=
ſenen, unter beſonderer Berückſichtigung ihrer Stellung im Betrieb,
und die Ausrüſtung der Betriebe mit motoriſchen Kräften. Das ganze
Gewerbe iſt dabei in 558 Gewerbearten aufgeteilt; die Verhältniſſe
wverden zum Teil zwar nur für das Land Heſſen in ſeiner Geſamtheit
geſchildert, wichtigere Einzelheiten werden aber auch für die Kreiſe und
größeren Gemeinden geſondert gebracht. Die Gliederung der Betriebe
nach Größenklaſſen, das Filialweſen, die Hausgewerbebetriebe, die
Unternehmunigsformen (Rechtsformen) der Betriebe, die
öffentlich=
rechtlichen und die gemiſcht=wirtſchaftlichen Betriebe uſw. erfahren in
beſonderen textlichen Abſchnitten und ausführlichen Zahlentafeln eine
eingehende Darſtellung. Auch Vergleiche des heſſiſchen Gewerbes mit
demjenigen im garzen Reich werden gebracht, ebenſo zeitliche Vergleiche
mit früheren Erhebungen. Der Druckſache iſt auch ein Kartogramm
beigefügt, welches das Wachstum der Beſchäftigtenzahl der
Gewerbe=
betriebe in den Kreiſen und größeren Städten Heſſens ſeit 1882
veran=
ſchaulicht.
— Weiterer Buchführungs=Kurſus in Darmſtadt zu
auf die Meiſterprüfung. Für die Kandidaten der diesſe
prüfung, die bisher noch an keinem Buchführungskurſun
haben, iſt ein weiterer Kurſus von der Handwerkstann
Darmſtadt eingerichtet worden. Die Teilnehmer an dieſſ
den aufgefordert, ſich am Freitag, den 22. d. M., Oc
7 Uhr, im Unterrichtsſaal des Ernſt=Ludwigshauſes, Allg
einzufinden. Bei dieſer Gelegenheit ſollen dann die Ruu.
gültig auf die einzelnen Tage feſtgelegt werden. Mit
daß bereits am Freitag, den 22. d. M., nach Möglichck
auch die erſten Kurſusſtunden erteilt werden ſollen, ſman
nehmern Schreibheft und Bleiſtift mitzubringen. Aumel
bis zum Freitag, den 22. d. M., mittags 12 Uhr, in Ec
der Handwerkskammer=Nebenſtelle Darmſtadt, Wilhelm
Fernſprecher 4338, ſowie bei Beginn des Kurſus im Erneß
am 22. d. M., abends 7 Uhr, entgegengenommen
Fp. Aufwertung der Sparguthaben der Bezirksſiſſ
Die genannte Kaſſe hat die der Aufwertung unterlieche
haben über den Satz von 12½ Prozent des Goldmara;
zu einem Aufwertungsſatze von mindeſtens 15 Prozenal.
betrages aufzuwerten. Die endgültige Feſtſetzung der 1 hat ſich das Innenminiſterium vorbeha.*
Fp. Bezirksſchöffengericht. 1. In der Nacht vom Me
928 wurde in einer Hofreite in Groß=Bieberau durchſ*
erbrechen eines Behältniſſes Geld in Scheinen und e
utwendet. Der Diebſtahl konnte allen Umſtänden ngch
Verſönlichkeit begangen ſein, die in den Verhältniſſen 1
der dieſerhalb angeklagte frühere Dienſtknecht beſtreiten:”
iſt das Geheimnis der er=
Nur Naumann’s Seiſe nehmen fahrenen Wäſcherin. Naſche
gründliche Reinigung. Schneeweiße Wäſche. Kein vorzeitiges
Ver=
ſchleißen. Was Seife oder Waſchmittel Gutes nur eben leiſten
kön=
nen, ſchafft Ihnen verbürgt Naumann’s weiße Kernſeife
Extra=
feine Qualität”
(IV. 253
— Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und
Hin=
teubliebenen. Die Ortsgruppe Darmſtadt ladet ihre Mitglieder
nochmals für Sonntag, den 24. Februar, nachmittags, zur Teilnahme
an der öffentlichen Kundgebung in Nieder=Ramſtadt (Gaſthaus zur
Poſt) ein.
Tp. Anſtalt „Aliceſtift” bei Darmſtadt. Die Vorſchriften über
Auf=
nahme und Entlaſſung der Anſtaltspfleglinge ſind neu geregelt und im
Regierungs=Blatt Nr. 3 vom 19. Februar veröffentlicht.
— Berufsſport. Ein erfreuliches Zeichen iſt es immer, wenn
Jugendliche beſtrebt ſind, in ihrem Beruf vorwärts zu kommen. Daß
die jungen kaufmänniſchen Lehrlinge und Angeſtellten Intereſſe an
ihrer Ausbildung haben, konnte der Gewerkſchaftsbund de Angeſtellten
bereits im Herbſt feſtſtellen. Die eingerichteten Fachkucſe fanden ſo
großen Anklang, daß teilweiſe neue Kurſe vorgeſehen werden mußten.
Nun wollen dieſe jungen Menſchen auch zeigen, was ſie können. Sie
haben deshalb in außerordentlich zahlreicher Weiſe ihre Anmeldung
zum Berufswettkampf des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten (GDA.)
vollzogen. Bis zum Donnerstag lagen bereits über 80 Anmeldungen
vor, obwohl noch immer neue eingehen. Auch dieſer Kampf wird dazu
beitragen, daß der Stand der Angeſtellten gefördert wird.
— Wanderabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846. Auf
näch=
ſten Sonntag, den 24. Februar, hat der Wanderausſchuß die elfte
Wanderung feſtgeſetzt. Um jedoch die winterlichen Reize ſo recht
genießen zu können, geht es nicht, wie vorgeſehen, von Eberſtadt nach
Ober=Ramſtadt uſw., ſondern an den Rhein, der — wie dies ſeit
Jahrzehnten nicht mehr vorkam — im Eiſe erſtarrt iſt. Die Teilnehmer
treffen ſich um 8.15 Uhr am Hauptbahnhof und fahren bis Stockſtadt.
Der Marſch führt den Rhein aufwärts. In Gernsheim werden wir
Mittagsraſt halten. Einzeichnungsliſte für den Jugendfahrſchein
(1,00 Mark) beim Hausmeiſter. Erwachſene löſen Sonntagskarte nach
Gernsheim. Zur Teilnahme lädt der Wanderausſchuß die Mitglieder
herzlichſt ein.
Den Indizienbeweis, der hiernach zu führen iſt, hab
der Staatsanwaltſchaft nicht für ausreichend, um zu
zu kommen und beantragt die Freiſprechung mangels.
Verteidiger bemängelt die belaſtenden Zeugenausſagen.
täuſchung vorliegen könne. Der Angeklagte könne als
nicht in Frage kommen. Das Urteil ſpricht I
klagte ſcheide hier als Täter aus. — 2. In der Nacht )0.
1927 ſoll ein Einwohner von Worms am Altrhein A.
aus einem Bootsraum verſchiedene Gegenſtände ehl.
Uebereinſtimmend beantragen Staatsanwalt und Verfe.ne
ſprechung, auf die auch erkannt wird. — 3. Sil. ”
Wetzlar) geborener, in Frankfurt a. M. wohnhafter Pi=
17. Oktober 1928 nachmittags zu Dietzenbach mit dem.
Laſtautos ein Hundefuhrwerk angefahren und dadurch.!"
Kind erheblich verletzt haben; er beſtreitet jede Schulg.”
Unglück auf das ſchlüpfrige Wetter zurück. Die Beweicle
Sachverſtändige begründet in längeren Ausführt
des Angeklagten an dem Zuſammenſtoß. Der Stroſ.
00 Mark Geßdſtrafe. Das Urteil erkennt a0l I.
Tageskalender für Freitag, den 22. Febrll
Heff. Landestheater Großes Haus, Amfand
9 Uhr, G 11: „Der Waffenſchmied‟. — Reite*
20 Uhr, Ende B Uhr, D 14: „Oktobertag”. — Vr7
20.15 Uhr: Gaſtſpiel Siſters Spadoni. — Konz”!"
Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Weinhaus Mack!””
abends 20 Uhr: Vortrag „Was leiſtet eine Kilowgtlt.
halt?‟ — Kinovorſtellungen: Union=Lyl.."
Lichtſpiele.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionzgeo.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße"
Freitag, den 22. Februar; Vorabendguttesdien.
Samstag, den 23. Februar: Morgengotteédl.
Sabbatausgang 6 Uhr 45 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen
Morgens 7 Uhr 30 Min. — Abends 6 uhr 9½
Gebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Nee
Samstag, den 23 Febr.: Vorabend 5 Uhr 2.2
8 Uhr. — Nahu. 4 Uhr. — Sabbataus ang 6 19l *
Wochen o. t: dieuſt: Morgens 6 Uhr 43.?"
30 Minn
Aus Heſſen.
Heſſiſcher Straßenbericht
R‟Woche vom 24. Februar bis 2. März 1929.
geteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
durchgangsſtraßen in Heſſen.
Möchlitz—Hersfeld (Ortsdurchfahrt Schlitz) vom 3. 1. bis
tert. Umleitung: Angersbach—Salzſchlirf.
swnſtige Straßen in Heſſen.
meberfahrt wegen ſtarken Eistreibens auf dem Rhein
uu Fahrverkehr eingeſtellt. Umleitung: Brücken in
tcr—Buchſchlag vom 26. 11. 28 bis auf weiteres geſperrt.
mMkahnhof Buchſchlag—Sprendlingen über die
forſtfiska=
dſtumzrm Forſthaus Mitteldick.
ach= Nieder=Eſchbach vom 19. 11. 28 bis auf weiteres ge=
Sta- Ober=Eſchbach-Ober=Erlenbach reſp. Bonames—
rlenbach.
Starkenburg.
Arh-Mf1. 2t. Febr.
Reichsunfallverhütungs=
it vom 24. ds, Mts. bis zum 3. März ds. Js. findet
dilFlsunfallverhütungswoche im ganzen Deutſchen Reiche
eubei 4t Den Arbeitern und Angeſtellten, aber auch der
Au=
eit, in ündere bei den Hausfrauen und in den Schulen auf
n üßtwieſen werden, die tagtäglich der Menſchheit drohen
ſ Bt lentgegengetreten werken kann bzw. dieſelben zu ver=
„Bſrid dieſer Woche ſoll die Bevölkerung durch
beleh=
giler Verhütung von Unfällen unterrrichtet werden.
I5. 2s. Mts., abends 8 Uhr, finden darum im „
Gaſt=
wei Vorträge ſtatt. Als Leiter Oer Werbeabteilung
riebe Darmſtadt ſpricht Herr Dr. Halberſtadt über:
Masunfällen‟. Daran anſchließend wird ſich Herr Dr.
i das Thema „Erſte Hilfe bei Unfällen, bis der Arzt
— Am Samstag, den 2. März, hält der Geſang=
WIm „Gaſthaus zum weißen Schwanen” einen
Bun=
uM Sas Programm wird durch das Enſemble „
Schlegel=
pfirt a. M. beſtritten und beſteht vorherrſchend aus
„ahn riſtiſchen Vorträgen und Geſängen. Dazwiſchen wird
ein v/ Ehöre zu Gehör bringen.
rheitlg, 21. Febr. Unſer älteſter Einwohner,
auc
Sdef er, begeht dieſen Freitag ſeinen 93. Geburts=
Frau unſerer Gemeinde iſt Frau Jakob Möhler
eirſtraße 3.
1. Febr. Es iſt der erſte Winter, daß unſere
Ge=
s/swaſſer verſorgt iſt. Durch die auhaltende ſtrenge
zpoßenen Vorſichtsmaßregeln gegen Auf= und Einfrieren
zut genügend und man ſteht machtlos der Naturgewalt
3ü 9Gaushaltungen ſind ohne Waſſer und müſſen ſich aus
zutorſorgen. Der Rohrmeiſter muß öfters einſpringen,
* zurſtellen, wo die Leitungen zugefroven ſind. In den
Ahin ſind bereits viele Kartoffeln und Winterfutter
er=
ru die kurzen und gelinden Winter gewöhnt; es wird
Lehre ſein, zukünſtig beſſere Vorſicht gegen die Kälte
mA. Febr. Wiederum iſt einer unſerer alten Kriegs=
1 Jahren 1866 und 1870/71 zur großen Armee
einge=
ſchu vollendetcm 86. Lebensjahre iſt am Sonntag vor=
Atier Vecker 5., der frühere Gaſtwirt und Beſitzer des
hite „Rheingauer Hof”) geſtorben. Der Verſtorbene
ann in unſerer Gemeinde und erfreute ſich wegen
ems”makters und ſeiner vornehmen Geſinnung nicht nur
in giau ßerhalb unferer Gemeinde gnoßer Beliebtheit. Als
m auß— Zeit wird ſein Name in unſerer Gemeinde fort=
49. Febr. Die Hauppverſammlung im Heſſ. Fecht=
iſenfich, war leider ſchſtuach beſucht. Bevor der Leiter die
nit gab, gedachte man ehrend der im vergangeuen
Mitglieder Die finanzielle Grundlage befindet ſich
rſaitwicklung und konnten 1928 zu Oſtern 230 Mark
1330 Mark für die hieſigen Waiſen und Halbwaiſen
dein Allen Mitgliedern, Helfern und Gönnern fprach der
Eiſte langjäyrige 1. Vorſitzende Meerſtädter den Dank
ſ zeiteres Wohlwollen. Auf Antrag der Reviſoren
entlaſtet. Die Vorſtandswahl ergab kleine
Aende=
anoch einige Neuaufnahmen ſtattgefunden halten, ſo
inö jetzt rund 325 beträgt, ſchloß der Vorſitzende
ſtmlung.
21. Febr. Der Obſt= und
Gartenbau=
hält ſeine Jahreshauptverſammlung am Freitag
8: im Gaſthaus „Zum Bisnarck” in der
Odenwald=
der Erledigung der geſchäftlichen Angelegenheiten
ſtrag d:s Lehrers Grimm aus Darmſtabt
heuvor=
zuragsthema lautet: „Die Befruchtung der
Obſt=
nSauverein macht darauf aufmerkſam, daß jeder, der
ſſrmen Umpfropfung veredelten Bäume fachmänniſch
will, ſich bis 1. März bei Gärtner Joh. Meher
e melden kann. Die entſtehenden Koſten ſind von
am tragen. Reichszuſchüiſſe ſtehen hierzu nicht zur
öhritglie der können ſich zur gemeinſamen Schädlings=
Kauptuerſammlung anmelden.
D. Febr. Werbeſchwimmen. Der
Turn=
ahm am Sonntag in der Städtiſchen Turnhalle ein
inemen vor, zu deſſen Ausgeſtaltung ſich Turn=
Amſtadt=Beſſungen und Groß=Gerau eingefunden
W der Veranſtaltung war befriedigend. Ein größeres
Mte die einzelnen Darbietungen, bei denen ſich die
Eſervortun konnte. Der Turnverein hofft, daß ſich
Bre Zahl Intereſſeuten dem Schwimmſport in ſeinen
Zodesfall. Im Alter von 83 Jahren iſt die
Umann Wwe., geb. Meſſer, geſtorben. Sie wurde
r Beteiligung am Dienstag nachmittag zu Grabe
gſtohk 21. Febr. Konzert. Im Saalbau Vögler hält
(FhSrngerluſt”, an Sonntag, den 24. Februar, ſein
* Der Vereinscho= ſteht bekanntlich unter Leitung
ſterss Simmermacher=Darmſtadt. Als Soliſten ſind A.
„Aurd L. Hellwig=Darmſtadt gewonnen. Zum Vortrag
Aſarvieriger Art und einfache Volkslieder.
ders Enſſadt, 20. Febr. Volkstrauertag. In der
Sjolge der Ungunſt der Witterung von einer öffent=
Bermal für die im Weltkrieg Gefallenen abzuſehen.
Rine entſprechende Feier in der Kirche ſtatt, wozu
SSte Abordnungen entſenden. Die kirchliche Feier, in
Serr Pfarrer Weigel, eine dem Tag entſprechende
De I=Am wird, iſt umrahmt von Geſangsvorträgen des
li es Geſangvereins „Harmonie‟. Außerdem wird
Hoder Evangel. Gemeinſchaft mitwirken. Der Gottes=
WUhr vormittags. — Bei dieſer Gelegenheit wurde
eEl bes Kreisamts, betr. Stellung einer Feuerwache
A kſtungen, beſprochen. Die Vereinsvorſitzenden ſind
emnk 1aß dieſe Anordnung finanziell untragbar iſt. Man
21Ah Entſchluß, die Feuerwachen aus Mitgliedern der
Dme Rdeir Vereine, die gleichzeitig ſolece der Freiwilligen
Generalkulturplan für den oberen Pogelsberg
Der zweite Vortrag aus Anlaß der Durchführung des
Generalkul=
turplans für den oberen Vogelsberg mit dem Thema. Die klimatiſchen
Verhältniſſe des obeven Vogelsberg und der Genevalkultunplan”, fand
in Frankfurt a. M. ſtatt.
Als Redner war Herr Landwirtſchaftsrat Dr. Keßler aus
Oppen=
heim, ein hervorragender Sachlenner der ganzen Vogelsberger
Verhält=
niſſe, gewonnen.
Der Vorſitzende, Vermeſſungsrat Hehl=Darmſtadt, hob in
einleiten=
den Worden die ganze Bedeutung des großzügigen Projektes hervor,
begrüßte die anweſenden Herren Landtagsabgeordneten, Kreisdirektor
Nechthien=Friedberg, Dr. Maurer=Lauterbach und Wolf=Effolderbach,
ſo=
wie die Herren Dr. Hamann, Genevaldirektor der
Landwirtſchaftskam=
mer, Profeſſor Dr. Seſſous=Gießen, Landesforſtmeiſter Heſſe Darmſtadt,
die Miniſterialräte Krapp, Hehl und Dr. Müller, die Herren Vertreter
der ſonſtigen Behörden, die zahlreich erſchienenen höheren
Vermeſſungs=
beamten, insgeſamt mehr als 100 Perſonen, und erteilte dann dem Herrn
Neferenten das Wort.
Dieſer führte etwa folgendes aus:
„Die klimatiſchen Verhältniſſe des Vogelsbergs ſind recht eigenartig.
Auf den Gipfeln des Vogelsbergs ſind 1400 bis 1500 Millimeter
Nieder=
ſchläge zu erwarten bei einer Meereshöhe des Vogelsbergs von nur
770 Meter. Die Geſtaltung des Vogelsbergs als ein ſchiefer Kegel
bringt es mit ſich, daß einmal an ſich die Regenhöhe im Gebirge ſehr
viel höher iſt als in den benachbarten Gebirgen, und daß insbeſondere
ausgeprägte Regenſchatten= und Regenüberſchußgebiete ſich bilden. Die
weitaus größere Menge der im Vogelsberg fallenden Niederſchläge
wer=
den durch Steigungsregen hervorgerufen. Die Südweſt= und Weſtwinde
kommen feuchtigkeitsgeſättigt vom Meere. Das Gebirge bildet ein
Hin=
dernis für die horizontal herangewehte Luftmaſſe. Die Luft wird zum
Aufſteigen gezwungen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Gebirges,
alſo Nordoſt= bis Oſtſeite, fällt die entvegnete, waſſerärmer gewordene
Luft hinab, erwärmt ſich dabei und wird aufnahmefähig für
Waſſer=
dampf, ſo daß der Regen aufhört. Da der Vogelsberg in ſeiner
Ge=
ſtalt ein ſteiles Hindernis den Regenwinden bietet, iſt durch den ſchnellen
Aufſtieg der Luftmaſſen an ſeiner Vorderſeite die Entregnung heftig.
Der Taunus hat keine ſo ſtarken Steigungsregen, und der große
Feld=
bera hat nur rund 1000 Millimeter Niederſchlag gegenüber rund 1500
des Vogelsbergs, obwohl der Feldberg mehr als 100 Meter höher iſt.
Die Stationen auf der Südweſtſeite des Vogelsbergs haben ſehr viel
höhere Niederſchläge als die auf der Regenſchattenſeite.
Die hohe Jahresſumme der Niederſchläge im Vogelsberg hat zu
irrigen Auffaſſungen geführt. Man glaubte, daß infolge der hohen
Jah=
resniederſchläge im Vogelsberg, den Pflanzen Waſſer im Ueberſchuß
zum Wachstum zur Verfügung ſtehe. Das iſt jedech eine falſche
Auf=
faſſung. Aus der Verteilung der Niederſchläge ergibt ſich, daß der
weit=
aus größte Teil der Niederſchläge im Vogelsberg Winterniederſchläge
ſind, und daß beiſpielsweiſe im Dezember der Vogelsberg um 300
Pro=
zent höhere Niederſchläge hat als die Wetterau, wähnend im Sommer,
z. B. im Mai, Juni und Juli, die Niederſchläge im Gebirge nur 25 bis
30 Prozent höher ſind als in der Wetterqu, die eines der trockenſten
Gebiete Deutſchlands iſt. Die Winterniederſchläge aber kommen den
Pflanzen im Vogelsberg aus folgenden Gründen kaum zugute. Im
20jährigen Durchſchnitt liegt im hohen Vogelsberg die Schneedecke faſt
3 Monate. Zur Zeit der Schneeſchmelze geht min ſo ziemlich der
ge=
ſamte hohe Niederſchlag mit einem Ruck ab. Die tiefeingeſchnittenen
Täler entwäſſern den Vogelsberg ſehr ſchnell, zumal waſſerſpeichernde
Gründe fehlen. Der Lößboden des Vogelsbergs, der nur in geringer
Mächtigkeit das Baſaltmaſſiv überdeckt, hat keine große waſſerhaltende
Kraft. Der heftige Wind, der über die Kahlflächen des Vogelsbergs
hin=
wegbläſt, trocknet ihn häufig ſehr tief aus. Spilger hat ſchon vor
Heſſiſche Gärknerkagung.
h. Gießen, 21. Febr. Im Gaſthof „Hindenburg” eröffnete
Landes=
vorſitzender Hch. Scmeider=Darmſtadt die Jahrestagung des
Landesverbandes der heſſiſchen Gärtner. Im
Auf=
trag der Landwirtſchaftskaymer ſprach Dr. Andre. Die Begrüßung
durch die Bezirksgruppe Gießen übermittelte Gärtnereibeſitzer Rud.
Schneider. Geſchäftsführer Stemmler=Mainz=Laubenheim erſtattete
Be=
richt über die Reichsverbandstagung in Berlin. Der Vorſitzende verlas
den Jahresbericht für 1923. Den Höhepunkt des abgelaufenen Jahres
bildete das 25jährige Jubiläum des Verbandes in Worms.
Ehren=
urkunden wurden uberreicht dem Vorſitzenden Schneider=Darmſtadt und
dem Geſchäftsführer StenmlerMainz=Laubenheim. Die
Jahres=
rechnung ſchloß mit einem Ueberſehuß von rund 500 Mark ab. Eine
ganz b=ſondere Tätigkeit erforderten: Steuerangelegenheiten,
Einzel=
beratungen und Eingaben an die Behörden, Landwirtſchaſtskammer uſw.
Der Deutſ he Gartenbautag fand in Hamburg ſtatt. Die
Ergäuzungs=
wahl des Vorſtandes brahte die Wiederwahl des 2. Vorſitzenden Konrad
Falk=Friedberg. Die Hauptoerhandlungen drehten ſich um:
Sozial=
politiſche Fragen, Tarifverträge, eingegangene Anträge und
Einheits=
bewertung in der Gärtner=i. „Zu letztem Punkte wüinſchen die Gärtner
eine Ermäßigung für den Qundratmeter auf 4,50 Mk. bei Miſtbeet, auf
9 Mk. für Gewächshäuſer. Die Landwirtſchaftskammer wird beauftragt,
mit dem Landesfnanzamt zu verhandeln. Ein Autrag Offenbach,
der vorerſt Arbeitszeitkürzung und Lohnerhöhung für
untrag=
bar erklärt, wird angenommen. Eine lebhafte Ausſprache riefen zwei
Darmſtädter Anträge hervor, die ſich gegen Herſtellung und
Ver=
kauf von Kränzen durch wilde Händler richteten und die Regelung des
Verkaufs von Weidenkätzchen forderten. Es wurde beſchloſſen, in dieſem
Sinne bei dem Reichsgärtnerverband und den Behörden vorſtellig zu
werden. Die Hauptverſammlung 1930 ſoll in Offenbach a. M.
ſtattfin=
den. Ein Antrag, die Gemüſegärtner i Mainz, als Bezirksgruppe im
Landesverband anzuerkennen, wurde abgelehnt. Die Beziuksgruppe
Friedberg wurde mit den Vorbereitungen zur Sommertagung 1929
be=
auftragt. Als Tagungsort wurde Sclotten vorgeſchlagen. Mit der
Not der Gärtner und den rieſigen Froſtſchäden dieſes Winters
beſchäf=
tigte ſich ein dringender Antrag, der von der Heſſiſchen Negierung und
den Finanzämtern Berückſichtigung der ſchwveren Schäden erbittet.
— Nieder=Ramſtadt, 21. Febr. Kreiskonferenz. Bei der am
Sonntag, den 24. ds. Mts., vormittags im Gaſthaus „Zur Poſt”
ſtatt=
findenden Kreiskonferenz de3 Reichsbundes der Kriegsbeſ hädigten und
Kriegshinterbliebenen wind zur Begrüßung der Delegierten der
Geſang=
verein „Eintracht”, nicht der Arbeitergefangverein, einige Chöre zum
Vertrag bringen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Febr. Obſt= und
Gartenbau=
verein. Auf die am kommenden Samstag abend im Gaſthaus „Zum
Löwen” ſtattfindende Generalverſammlung wird nochmals beſonders
hingewieſen. Dieſe iſt inſofern von ganz beſonderer Wichtigkeit, weil in
derſelben über die Ausführung der erlaſſenen Polizeiverordnung, betr.
Bekämpfung der Obſtbaumſchäklinge, eingehend geſprochen werden ſoll,
insbeſondere über die Organiſation, Baumeinteilung in Größenklaſſen
uſw. Herr Olſtbauinſpektor Behne wird ſich noch des Näheven über die
Zweckmäßigkeit der erlaſſenen Verordnung in einem Vortrag auslaſſen.
Da neben dieſen wichtigſten Fragen auch noch diejenigen allgemeiner
Na=
tur wie Geſchäfts= und Rcchenſchaftsbericht, Vorſtandswahl zu erledigen
ſind, muß die Verſammlung pünktlich beginnen. Am Schluſſe findet
wiederum eine Gratisverloſung unter den Mitgliedern ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt, 2. Febr. Gemeinderatsſitzung. Die
letzte Gemeinderatsſivung leitete wegen Erkrankung des Bürgermeiſters
Beigeordneter Braband. Unter „Mitteilungen” wird dem
Gemeinde=
rat von der Verfügung des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft vom
O
langer Zeit feſtgeſtellt, daß die Vegetation des Vogelsbergs zur Vege4
tation der „trockenen Driften” gehört. Durch die immer wieder
auftretenden Trochenperioden auf den Kahlflächen des Vogelsbergs ſind
alle flachwurzelnden Gewächſe verſchwunden.
Was die Tempevatur im Vogelsberg anlangt, ſo iſt auch hier ein
ziemlich weitverbreiteter Irrtum feſtzuſtellen. Man ſpricht immer von
dem ſehr rauhen Klima des Vogelsbergs. Dobei liegt das Jahresmittel
der Temperatur in Ulrichſtein nur um 2 Grad, in Herchenhain um 2½
Grad niedriger als in Bad Naheim, und wenn wir die Abnahme der
Temperatur mit der der Höhe im Vogelsberg mit den gleichem Zahlen
in der Rhön, im Schwarzwald, in Königsſtuhl und im Nothaargebirge
vergleichen, ſo iſt der hohe Vogelsberg etwas wärmer, als ihm nach
ſeiner Höhenlage zukommt. Was aber das vauhe Klima des Vogelsbergs
bedingt, das iſt die Tatſache, daß die ſtarke Luftbewegung auf
den windexponierenden Flächen ſich voll auswirken kann.
Der Getreidebau im Vogelsberg iſt unwirtſchaftlich, da ſich der
Ge=
treidebqu einerſeits in den beſten Weizengegenden Deutſchlands nur
ſchwach ventiert und andererſeits es häufig vorkommt, daß im Auguſt
oder September weſtliche Winde vorherrſchen. Dann iſt der Vogelsberg
infolge ſeiner Stauwwirkung auf den Regenwind in Wolken gehüllt. Die
Sonne kommt tagelang nicht durch und das Getreide kann nicht ausreifen.
Aus wirtſchaftlichen und klimatiſchen Erwägungen heraus erſcheint die
Umſtellung auf tieriſche Produkte, alſo auf Grünlandwirtſchaft, das
Gegebene. Wichtig iſt jedoch vom klimatiſchen Geſichtspunkt, daß man
eingreift, um den enormen Wafſerbedarf, der Weiden zu decken. Die
trockenen Sommer 1921, 19B3 und 1928 haben gezeigt, daß in manchem
Jahren die Erträge der Weiden des Vogelsbergs infolge Waſſermangels
nicht einmal ausreichen, den verhältnismäßig geringen Beſatz an
ge=
nügſamen Tieren mit ausreichender Nahrung zu verſorgen. Da der
Hauptfaktor, der die Austrocknung des Bodens auf den Kahlflächen des
Vogelsbergs hervorruft, der das ganze Jahr hindurch wehende Wind
iſt, muß man verhindern, daß er die ungeſchützte Kahlfläche mit voller
Wucht trifft und ſie austrocknet. Breite Waldſtreifen, nicht etwa nur
Schutzhecken, müſſen ſinngemäß über das Gelände gelegt werden. Erſt
wenn die Gewalt des Windes gebrochen iſt, hört die enorme Verdunſtung
und Austrocknug im Vogelsberg auf und erſt dann iſt mit
einiger=
maßen ſicheven Weide= und Wieſenerträgen zu rechnen.”
Der Redner ſchloß ſeine Ausführungen mit dem Wunſche, daß ſich
ein Führer im Vogelsberg finde, der all die naturwiffenſchaftlichen, aber
auch Lie wirtſchaftlichen Gründe zu überſchauen in Lage ſei, denn fonſt
bleibe der Generalkulturplan des Vogelsbergs und die damit verbundene
ſmſtellung der Landwirtſchaft Stückwerk.
Aus den klaren und intereſſanten Ausführungen mußte entnommem
werden, daß das Gebiet des Vogelsbergs in den Sommermonaten beim
Vergleich der Niederſchlagsmengen mit der Wetterau als „
Trocken=
gebiet” angeſprochen werden muß.
Hierzu erhellt, daß vor dem Beginm der Ausführung der
Kultur=
planarbeiten eine gründliche Klärung der Frage der Bewäſſerung der
Weidengebicte erfolgen muß.
Außerdem dürſte ein Geſamtplan über die Anlage von
Schutzſtrei=
ſen zur Ablenkung der Winde aufzuſtellen ſein. Nur nach eingehender
Ueberprüfung aller dieſer Fragen kann mit der Ausführung der
Ar=
beiten begonnen werden.
Unter dem tiefen Eindruck der vielfach neuen und ſchwerwiegendem
Geſichtspunkte, die das Kulturprojekt in ganz anderem Lichte erſcheinem
laſſen dürften, kam eine größere Ausſprache nicht zuſtande.
Es äußerten ſich u. a. die Herven Generaldirektor Dr. Hamann und
Profeſſor der Landwirtſchaft, Dr. Seſſous.
Nach einem Schlußwort des Voyſitzenten und dem Dank an den Herrm
Referenten für die ſehr intereſſanten Ausführungen ſchloß die anregende
Zuſammenkunft.
28. Januar d. J. betr. Krähenplage Kenntnis gegeben. Von einer
ört=
licken Krähenbekämpfung ſoll in dieſem Jahre abgeſehen werden. Nach
weiteren Ausführungen über eingetretene Waſſerrohrbrüche uſw. ging
man zur Tagesordnung über. Die beiden Punkte: 1. Feſtlegung der
Baufluchtlinie in der Brückengaſſe und 2. Herſtellung eines Kanals
daſelbſt werden in der Beratung vereinigt. Mit der Verbreiterung
der Brückengaſſe von Parzelle 627 an bis zur Einmündung in die
Darm=
ſtädterſtraße iſt der Gemeinderat entſprechend dem Vorſchlage des
Hefſiſchen Hochbauamtes Darmſtadt einverſtanden mit der Einſchränkung,
daß eine Verlegung der beiden Brechpunkte 10 und 11 nach der Straße
zu bzw. von dieſer ab noch erfolgt. Die mit den Beſitzern und Anliegern
des Hammerteiches wegen deſſen Uebereignung und Kanaliſation
ge=
pflegenen Verhandlungen werden bekannt gegeben und erläutert. Der
Gemeinderat ſt mit dem Projekt unter den näher feſtgelegten
Bedin=
gungen einverſtanden. Der Ankauf des Privatgrundſtücks Fl. 1 Nr. 767,
1375 Qundratmeter, durch die Gemeinde wird gegen die Stimme des
Gemeinderats Gunkel beſchloſſen. Nach Bekanntgabe der bisherigen
Ver=
handlungen wird beſchloſſen, die erforderlichen Waſſermeſſer bei der
Rheinheſſen.
— Mainz, 21. Febr. Vor den Zug geworfen und
getötet. Am Donnerstag vormittag 11 Uhr 2. Minuten
warf ſich in der Nähe der Blockſtelle Mainz-Koſtheim auf
der Strecke WiesbadenFrankfurt ein etwa 40jähriger,
an=
ſcheinend dem Arbeiterſtande angehörender Mann in ſelbſtmörderiſcher
Abſicht vor den Zug Nr. 27. Er wurde überfahren und war ſofort tot.
Seine Perſonalien konnten noch nicht feſtgeſtellt werden, weil bei ihm
keine Papiere gefunden wurden — Ein Arbeiter aus Bretzenheim,
der ſich wegen Geiſtestrübung zur Beobachtung im Städtiſchen
Kranken=
heus befand, entwich von dort und warf ſich auf der Alzeyer
Bahn=
ſtrecke zwiſchen Marienborn und Bretzenheim vor einen fahrenden Zug.
Eu wurde zur Seite geſchleudert und blieb mit einem ſhweren
Schädel=
bruch und Rückenverletzungen neben den Geleiſen liegen. Man brachte
ihn in das Städtiſche Krauk=nhaus, wo er ſeinen ſchveren Verletzungen
erlegen iſt.
* Bingen, 21. Febr. Dr. Richter unter der Anklage des
Mordes und des Meineides. Gegen den Binger Arzt Dr.
Nichter, der die Krankenpflegerin Frau Käthe Mertens in Bonn
ver=
giftet haben ſoll, iſt Anklage wegen Mordes und Meineides erhoben
worden. Die Schwvurgerichtsverhandlung in Bomn beginnt am 20. März
und wird vorgusſichtlich drei Tage dauern.
9berheſſen.
WSN. Vilbel, 21. Febr. Ein ſcharfer Denkzettel für
fortgeſetzte Milchfälſchungen. Das Amtsgericht Vilbel
verhondelte heute wegen fortgeſetzter Milchfälſchungen gegen die
Land=
wirtsehefvau Booyſier aus Obererlenbach im Kreiſe Friedberg. Die
An=
geklagte hatte fortgeſetzt Milch verkauft, in der nach den Feſtſtellungen
des Chemiſchen Unterſuchungsamts der Provinz Oberheſſen i Gießen
mehr Wafſer als Milch enthalten war. Das Chemiſche
Unterſuchungs=
amt hat nämlich in der Milch nicht weniger als 104 Prozent
Waſſer=
zuſatz ermittelt. Der Amtsanwalt forderte für dieſe ungeheuerlichen
Milchfälſchungen eine Strafe gegen die Angeklagte von zwei Monaten
Gefängnis und 3000 Mark Geldſtrafe. Mit Nückſicht auf die bisherige
Unbeſcholtenheit der Frau und im Hinblick auf ihr umfaſſendes
Geſtänd=
nis ließ das Gericht aber noch einige Milde walten, berückſichtigte jedoch
anderſeits, daß die Frau ſich in ſehr guten pekunjären Verhältniſſen
be=
findet, und erkannte infolgedeſſen auf eine Geldſtrafe von 3000 Mark,
ferner verſügte das Gericht die Publikation des Urteils in der
Fried=
berger Preſſe ſowie durch Anſchlag an der Gemeindetafel in
Ober=
erlenbach.
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Freitag, den 22. Februar 1929
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Frei nach dem Roman von E. Jerusalem
„Der heilige Scarabäus‟
Ein Film, der ein Milieu schildert, in das nur
wenige scheu einen Blick tun und in weichem
neben Ausgelassenheit und Lust das
schreck-
lichste Elend und die tietste Demütigung
wohnen. — In den Hauptrollen:
Grete Mosheim, Gustav Fröhlich, Hans
Brausewetter, Oskar Homolka.
Außerdem
Skandal im Kasine
7 Akte nach dem Schauspiel von Rena Hiribel
Ein Film von Spiel und Liebe, von Schuld
und Sühne.
Anfang 3½ Uhr.
FALAFT-LIENTSRIELS
Grafenstraße
Der Bandit
Wir splelen wieder!
Und zwar wieder ein Doppel-
Sen-
sationsprogramm:
Rod la Rocque
und
Hoot Gibson
Der König
der Solbogs
In einem Programm zwei der besten
Darsteller Amerikas.
Anfang 3½ Uhr.
Nicht für Jugendliche.
Das Dorf der Sün
und
Mädchen-Schicks.
(Lasterhöhlen der Welt)
Das Dorf der Sünde
ist ein original-russischer Film ohne
* tische Tendenz. Er schildert Frauense
die wohl überall Parallelen haben —.
der an den Russen immer wieder zu
dernden künstlerischen Vollendung unc
Beginn 3½ Uhr.
Morgen
Samstag:
unter Mitwirkung des Stadtorcheſters.
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Freitag und Samstag
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Sonntag, 24. Febr. 29
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22. Februar
G11
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Freitag, den 22. Februar 1929
Seite 9
Genteurer von Ehre.
Roman von Max Uebelhör.
(Nachdruck verboten.)
urvon Berwick, zur privaten Audienz auf wenige
m9. osbenor Houſe in London mit dem Auto nach
uiren, hatte ſoeben einen langen Vortrag beendet;
auhe ichten können, diente ſeinen Zielen nur zu gut.
Gmellen Friedensfreunden mit ſo vielen Wünſchen
Mehoffnige” begleitete Reiſe eines hervorragenden
Mit=
uaushen Miniſteriums nach Berlin hatte mit einem
meucſägslo geendet, das Angebot einer
Rüſtungs=
nunwur abgelehnt worden, die Atmoſphäre hatte ſich
s ziyengiftet erwieſen, das Wettrüſten würde
weiter=
ſksi, ſagte der Herzog, würde die Zeit für
Deutſch=
huir eine Löſung”, ſchloß der mit einer Fülle von
9jrndierte Vortrag, „den Krieg. Den raſcheſten
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das Schlimmſte noch vermeiden kann .. ja, ich weiß, ich weiß,
ich ſehe keinen Ausgang, das heißt, ich ſehe jetzt noch keinen
Ausgang. Aber manches kann ſich doch noch ändern . . .
Gleich=
viel, gleichviel, ich ermächtige Sie, dem Miniſterium mitzuteilen,
daß ich Ihrer Meinung geworden bin, Herzog. Das Miniſterium
hat ja zu entſcheiden. Das Miniſterium . . . Alſo michts darf
un=
verſucht bleiben."
Der König ſtand müide auf, der Herzog ergriff die ihm
ge=
botene Hand, wie man ein Eigentum ergreift, und dann
ver=
neigte er ſich tief, die Freude über den Sieg war jetzt doch lebhaft.
Ja, da war noch das Miniſterium, gewiß, es war da noch
eine harte Nuß zu knacken, aber würde es nicht mit dieſem
Mi=
niſterium gehen, dann eben mit einem anderen . . .
ü
Kang
Aichmellet, um ſo beſſer für uns.”
war der Herzog aufgeſtanden, als ob dieſe
An=
it ſinniehr erledigt ſei, als ob er Beſſeres zu tn habe
afr= ge auf eine ſelbſtverſtändliche Antwort, als auf
u warten, die ja kommen mußte, die ſich aus der
nun einmal ergab.
erzog war dieſer Antwort diesmal auch ſicher,
Ff ſeinem ſehr offenen Geſicht kaum ein Ausdruck
er wußte ja, daß dieſer König lange nicht jene
zi, ſein Vater, der ſiebte Eduard, zu ſpielen
ver=
hauſeet wußte, daß es ſich hier mehr um eine äußere
ſand l vier war wur der erſte Gentleman des britiſchen
uuſee beſtimmten Anſicht zu bekehren, es war dies
er Auceu nicht eunterſchätzen, aber die ſchwerſten Hemmungen
ochr1 11erwinden.
edrttlſes auf dem ſchweren Fleiſchergeſicht, und dann
Hrm, ſtes ites Staunen, faſt das Staunen des Kindes, das
Wiäwlun d des Erwachſenen nicht erklären kann.
N 8 w dr noch länger zu zaudern, warum zögerte man
humudenn nicht ein, daß es keinen anderen Weg gab,
erißſe das Kabinett bei einer ſolchen Lebensfrage für
Pönſche Imperium, wußte man denn nicht, daß in
eunſtmd ein ganzes, an Zahl dem engliſchen weit
ilt ſmes t” hinter dem neuen Flottenprogramm ſtand?
Küſz wielte noch eine Weile mit einem flachen, elfen=
Schfi ffner, ſchließlich ſagte er leiſe:
daß Sie recht haben. Es wird das beſte ſein,
fplgen. Und mögen wir dabei auf dem richtigen
özeg, möge ich in Ihnen den richtigen Berater
ge=
nn ber nichts darf unverſucht gelaſſen werden, was
„Emglands Schickſal in Eurer Majeſtät ſtarter Hand heißt
Englands Glück!” ſagte der Herzog, und mit ſo überzeugter
Stimme, daß ein Teil dieſer feierlichen Ueberzeugung auch auf
den König überging.
„Hoffen wir das beſte, Herzog. Doch werde ich Sie heute
abend noch als Gaſt ſehen?”
„Ich bedauere unendlich, ich bitte ſehr, mich entſchuldigen zu
wollen. Ich ſollte heute abend um neun Uhr ſchon wieder in
London ſein.”
„Schade, Herzog, ſchade,” ſagte der König und auete
da=
bei auf.
Der Herzog machte eine letzte, tiefe Verbeugung und verließ
den Raum, und es war, als weite ſich dieſer, als liege er wieder
größer da.
sollten keinen anderen
Bohnen-
kaffee trinken als den unschäd-
1ichen KaffeefHag.
Es ist wissenschaftlich Festa
gestellt, daß nach
Genußzgewöhn-
lichen Kaffees Coffeiniin die
NuttermilchFübergeht.
Kaffee Hag ist nicht nur cof-
Feinfrei, sondern bietet auch den
gleichenidenußtwie anderer
Bohnen-
kaffee feinster dualität.
Vieleßärzte sagen: Er ist ein
Segen für die Menschheit,
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das kleine 95 Efg: IhrAKaufnann
Führt Fihn.
IAbg 2360
Der König lehnte ſich in den Seſſel zurück; die mit feinem
Flauu bedeckte Hand fuhr über die Sürn, ein leiſer Seufzer
ent=
ſtieg der ſchmalen Bruſt, es war unverkennbar ein Seufzer der
Erleichterung.
Auf einmal richtete ſich der König auf, dann ſprang er auf;
er hatte von draußen ein Kinderſchreien und ein Kinderlachen
gehört, es mußten Eduard und Mary ſein, die da draußen
herumtollten, und wahrſcheinlich war auch dieſer ausgelaſſene
Stephan dabei, erſt drei Tage war er hier auf dem Schloß, und
ſchon wiederholte er mit Eduard und Mary ene tollen Dinge,
die ihm ſein Lehrer beibrachte.
Der König lächelte, und dann lachte er; er war ein großer
Kinderfreund.
Schnell verließ er das Arbeitszimmer und wurde auf dem
breiten Korridor auch prompt von zwei lärmenden Bürſchchen
und einem Mädchen in Empfang genomn en, es waren ſeine
bei=
den Kinder und der kleine Stephan.
(Fortſetzung folgt.)
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die Weikerlage in Europa.
Berlin. Ueber die Wetterlage in Europa
er=
halten wir folgende Darſtellung: In Deutſchland
herrſcht nach wie vor größtenteils heiteres Wetter.
Magdeburg hatte nachts und morgens bis zu 22 Grad
Kälte, Hannover ebenfalls, Berlin in der Außenſtadt
21 Grad unter Null; in der Berliner Innenſtadt
war es weſentlich milder. Dort wurden morgens
nur 11 Grad Kälte gemeſſen. Der Grund dieſer
auf=
fallenden Tatſache lag darin, daß ſich nachts bei nur
ſchwacher Luftbewegung eine niedrige Wolkendecke
über der Stadt gebildet hatte, die hauptſächlich auch
aus Ruß und Staub beſtand — ein klaſſiſches
Bei=
ſpiel dafür, wie ſchon eine ganz dünne Wolkendecke
ſchützend wirkt. Auch im übrigen Deutſchland ſind
überall kleine Milderungen eingetreten. Die
Durch=
ſchnittstempraturen betrugen morgens im Nordoſten
11, im Nordweſten 14 und im Südweſten 10 bis
12 Grad unter Null. — Eine neue Erſcheinung ſtellt
in der allgemeinen Wetterlage ein umfangreicher
Druckfall über Nordeuropa und ein Druckanſtieg
über Mitteleuropa dar. Wir kommen mehr und
mehr in die Mitte des Hochdruckgebietes hinein.
Die bedeutet an ſich: ſchwache Luftbewegung, am
Tage etwas Milderung der Kälte, aber die Nacht
wird vorausſichtlich wieder heiter und ſehr kalt
wer=
den. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß morgen in
Norddeutſchland etwas Bewölkung aufkommt, was
wieder wärmeſchützend wirken würde. In
Süddeutſch=
land wird es vorausſichtlich heiter und noch ſehr kalt
bleiben. Im übrigen Europa iſt die Wetterlage faſt
unverändert gegenüber den letzten Tagen. Grimmig
kalt iſt es noch in Frankreich und im öſtlichen
Eng=
land. In Skandinavien hat der Froſt nachgelaſſen.
Die tiefſten Temperaturen lagen dort vorgeſtern
un=
ter 30, geſtern n.r noch 15 Grad unter Null.
Eisſprengungen auf Rhein und Moſel.
Nach Mitteilung der Haupteisüberwachungsſtelle
in Koblenz haben ſich die Eisverſetzungen auf dem
Niederrhein bis Knipp und auf dem Oberrhein bis
Sonternheim ausgedehnt. Die Eisverſetzungen
ha=
ben einen größeren Umfang angenommen. Um den
in nächſter Zeit zu erwartenden Eisgang, dem die
Bevölkerung in den Uferortſchaften mit großer Sorge
entgegenſieht, nach Möglichkeit einen Weg zu bahnen,
iſt am Dienstag im Gebiet des Mittelrheins damit
begonnen worden, Eisfelder auf dem Rhein und der
Moſel zu ſprengen. Unterhalb des Deutſchen Eck iſt
eine Eisfläche von edwa 10 000 Quadratmetern
ge=
ſprengt worden. Uebevall in den Dörfern ſind die
Bewohner beſchäftigt, eiligſt Vorkehrungen zu
tref=
fen, um allzu roße Schäden abzuwehren. Am
Mitt=
woch nachmittag wurden bei den Koblenzer Vororten
Nauendorf und Wallersheim und weiter aufwärts in
Koblenz ſelbſt an dem Einfluß der Moſel in den
Rhein Verſuche gemacht, das Saumeis und das an
der Mündung feſtſitzende Stromeis zu ſprengen. Es
handelt ſich jedoch nicht um eine ernſthafte Sprengung
des Eiſes, um die Moſelmündung freizumachen,
ſon=
dern nur um Verſuche, die unternommen worden
ſind, um die Mannſchaften auszubilden, die das
Sprengen vorzunehmen haben. Wenn man jetzt
ernſt=
liche Sprengungen vornehmen wollte, ſo würden ſie
nur zur Folge haben, daß das losgelöſte Eis ſich
weiter ſtromabwärts an einer anderen Stelle
feſt=
ſetzen und dort neue Eisverſetzungen bewirken würde.
Die Verſuche hatten natürlich eine große Schar
Neu=
gieriger angezogen.
Die Eisverſetzungen auf dem Rhein.
Koblenz. Die Eisverſetzungen auf dem
Nie=
derrhein reichten geſtern bis über Homberg. Am
Oberrhein ſind die Eisverſetzungen um 1600 Meter
ſtromaufwärts bis Sonternheim fortgeſchritten.
Un=
terhalb Mannheims ſind große Eisflächen
abgetrie=
ben worden, ſo daß vier bis fünf Kilometer eisfrei
ſind. Bei Unkel hat ſich im Laufe des vorgeſtrigen
Nachmittags das Treibeis feſtgeſetzt. Die
Eisverhält=
niſſe auf dem Mittelrhein ſind ſonſt unverändert.
Nach Mitteilung der Aachener Wetterwarte iſt eine
Aenderung des Witterungscharakters zuächſt nicht zu
erwarten.
Auf der Eisſcholle abgetrieben.
Duisburg. Eine große Menſchenmenge
vilgerte am Mittwoch nachmittag zum Rhein, um
ſich den erſtarrten Strom anzuſehen. Einige Jungen
wagten ſich trotz des Verbotes der Polizei auf das
Eis, und als die am Ufer ſtehende Menge ſah, daß
die Eisfläche ſie trug, betraten Hunderte von
Per=
ſonen unterhalb der Homberger Rheinbrücke den
Strom. Plötzlich ſetzte ſich das Eis in Bewegung
und eine Scholle mit 25 Perſonen trieb ſtromabwärts.
Strompolizei und Feuerwehr aus Duisburg und
Homberg bemühten ſich um die Rettung der
Bedroh=
ten. Erſt bei Beeckerwerth gelang es, alle
Abgetrie=
benen aus ihrer gefährlichen Lage zu befreien.
38 Einbrüche eingeſtanden.
Bad Schwalbach. Ein bei einem
Einbruchs=
verſuch in ein Gemüſegeſchäft erwiſchter junger Mann
von hier hat eingeſtanden, daß er oder ſeine
Kom=
plizen 38 Einbriiche in Bad Schwalbach und
Um=
gebung begangen haben. Damit finden die vielen
Einbrüche, die ſeit Jahren die Einwohnerſchaft
be=
unruhigen, ihre Aufklärung.
Dr. Karl Sonnenſchein †
Dr. Karl Sonnenſchein,
katholiſcher Prieſter, Organiſator des
Akade=
miſchen Arbeitsamtes und Kämpfer für die
ſoziale Miſſion ſeiner Kirche, ſtarb nach
monate=
ſanger Krankheit in Lugano, wo er vergeblich
Heilung geſucht hatte, im 54. Lebensjahre.
Freitag, den 22. Februar 1929
Das märkiſche Schloß Gollwik niedergebrannk.
Die Brandruine des märkiſchen Schloſſes Gollwitz,
das durch eine Brandkataſtrophe völlig vernichtet wurde. Mit dem Gebäude wurden wertvolle
Kunſtgegenſtände und hiſtoriſche Waffenſammlungen ein Raub der Flammen.
Grauſige Unkergrundbahn=Kakafkrophe in New York.
Tunnel beim Manhattan=Bahnhof, der New Yorker Untergrundbahn.
Im Hudſon=Tunnel, der die Verbindung zwiſchen der Inſel Manhattan und Hoboken herſtellt,
ereignete ſich ein entſetzliches Unglück. Ein Untergrundbahnzug geriet durch brennende Papierfetzen
in Brand, Kurzſchluß entſtand, und mehr als 300 Menſchen erlitten Verletzungen.
Motorſchiff „Milwaukee” vom Stapel gelaufen.
Am 20. Februar, kurz vor 14 Uhr, lief auf der
Werft von Blohm u. Voß in Hamburg das 16 000
B.=R.=T. große Paſſagier=Motorſchiff „Milwaukee‟
der Hamburg—Amerika=Linie, ein Schweſterſchiff der
„St. Louis”, trotz ſchwieriger Eisverhältniſſe und
niedrigen Waſſerſtandes glücklich von Stapel. Den
Tauffeierlichkeiten wohnten zahlreiche promnente
Gäſte bei, unter ihnen die kürzlich mit dem Hapag=
Dampfer „Cleveland” nach Deutſchland gekommenen
Vertreter von Milwaukee, der Patenſtadt des
Schif=
fes: Bürgermeiſter Hoan ſowie der Präſident des
Stadtrates Corcoran mit ihren Damen, der
Vor=
ſitzende der Hafenkommiſſion von Milwaukee, Bruce,
und das deutſche Mitglied des Stadtrates, Strehlow.
Auf der Taufkanzel bemerkte man ferner den
Ham=
durger Bürgermeiſter Noß, die leitenden Herren der
Bauwerft und der Reederei, unter ihnen Geheimrat
Cuno, auf den Tribünen Mitglieder des
hambur=
giſchen Konſularkorps und zahlreiche führende
Per=
ſönlichkeiten des Hamburger Wirtſchaftslebens.
Bür=
germeiſter Hoan wünſchte dem neuen Schiff in
herz=
lichen Worten Glück auf ſeinen Weg, worauf Frau
Hoan den Taufakt in der üblichen Weiſe vollzog. Der
Abend vereinigte die deutſchen und amerikaniſchen
Stapellaufteilnehmer zu einem Bankett im Hotel
„Atlantic”, M.=S. „Milwaukee” iſt neben ſeinem
Schweſterſchiff „St. Louis”, das am 29. März ſeine
Erſtlingsreiſe nach New York antreten wird, das
größte Motorſchiff der deutſchen Handelsflotte und
ebenfalls für den nordatlantiſchen Dienſt der
Ham=
burg—Amerika=Linie beſtimmt.
Die
drei
Brüder Saß weiter ſchwer belaſtet.
Auf Grund des bisher in mühevoller Arbeit
von der Berliner Kriminalpolizei
zuſammengebrach=
ten Beweismaterials wurden die drei Brüder Saß
bereits geſtern vormittag unter dem dringenden
Ver=
dacht des Bankraubes dem Vernehmungsrichter Dr.
Pieter im Polizeipräſidium vorgeführt, der nach
Prüfung der Sachlage den Haftbefehl der Polizei
beſtätigen ſoll. Die drei Verhafteten werden dadurch
beſonders belaſtet, daß ſie in der Zeit, in der die
Vorarbeiten für den Einbruch geleiſtet wurden,
ins=
beſondere in der fraglichen Nacht vom Samstag zum
Sonntag nicht zu Hauſe waren. Ihr Alibi hat ſich
als falſch herausgeſtellt. Die rechtmäßigen Inhaber
der drei bei den Brüdern gefundenen goldenen
Uhren konnten noch nicht feſtgeſtellt werden. Es
handelt ſich um neue Uhren, die noch keinerlei
Re=
paraturen aufweiſen und keine Monogramme tragen.
Gelingt es der Kriminalpolizei, auch noch den
Nach=
weis zu erbringen, daß dieſe drei Uhren aus dem
Treſorraum ſtammen, ſo würden die Gebrüder Saß
der Beteiligung an dem Einbruch überführt ſein.
Der falſche Schloßherr.
Berlin. Am Mittwoch und Donnerstag
wur=
den hier die Mitglieder eines Schwindlertrios
feſt=
genommen, das durch Vorſpiegelung falſcher
Tat=
ſachen größere Warenbeſtände an ſich gebracht und
verſetzt hat. Es handelt ſich u. a. um den 29 Jahre
alten Freih. v. Fvieſen. Frieſen, der im Schloß
Weißenſee bei Mſeritz eine Wohnung gemietet
hatte, ſpielte den Pächter des Schloſſes und der
da=
zugehörenden Güter. Der 35jährige Martin
Bres=
lauer ſpielte ſeinen Sekretär. Außerdem gehörte
dem Kleeblatt noch die 33 Jahre alte Lisbeth
Fro=
berg an. Geſchädigt ſind Juweliere,
Kofferhand=
lungen und Ausſtattungsgeſchäfte. Für etwa 15 000
Mark Ware konnte wieder herbeigeſchafft werden.
Gasrohrbruch in Wien.
Wien. Infolge eines Bruches der
Gashaupt=
rohrleitung im 9. Bezirk drang Gas in mehrere
Häuſer ein, wodurch neun Perſonen in Lebensgefahr
gerieten.
Wie das „B. T.” erfährt, hat der
Vernehmungs=
richter im Berliner Polizeipräſidium auf Grund des
bisherigen zuſammengebrachten Beweismaterials den
Haftbefehl gegen die drei Brüder Saß beſtätigt.
Bruch eines Hauptwaſſerrohres in Dortmund.
Dortmund. Donnerstag früh brach in der
Düſſeldorfer Straße, infolge der Einwirkung des
Froſtes, das 60 Zentimeter ſtarke Hauptwaſſerrohr.
Große Waſſermaſſen ſetzten die umliegenden Keller
unter Waſſer. Das Waſſer ergoß ſich über die ſtark
abſchüſſige Düſſeldorfer Straße zur Kaiſerſtraße, ſo
daß die ganze Gegend weithin überſchwemmt war.
Verwegener Schaufenſtereinbruch in einem
Goldwarengeſchäft.
Betzdorf. Eine Einbrechergeſellſchaft, die in
den letzten Nächten in den größeren Orten an der
oberen Sieg eine Anzahl ſchwerer Einbrüche
ver=
übte, unternahmen auch in einem hieſigen
Goldwaren=
geſchäft einen verwegenen Schaufenſtereinbruch. An
der belebteſten Straße zerſchnitten ſie die
Fenſter=
ſcheibe, nachdem ſie zuvor die Rolladen
heraufge=
ſchoben hatten. Die Fenſterauslagen, meiſt
Taſchen=
uhren, wertvolle Ringe, Kolliers, Anhänger und
ſonſtige Gold= und Silberwaren hießen die Diebe
mitgehen. Der Wert der geſtohlenen Sachen beläuft
ſich auf 5000 bis 6000 Mark. Der Beſitzer bemerkte
den Verluſt erſt gegen morgen, als er den Laden
betrat.
Schweres Eiſenbahnungk!
Haupkbahnhof in Ma
Drei Schwer= und 21 Leige
Magdeburg. Am
Donn=
kurz vor zehn Uhr, fuhr auf der
Magdeburg eine Leerlokomotibe gun
nach Aſchersleben bereitſtehenden
auf. Wegen der vom Heizkeſſelwagg
Wagen angehängt war, ausſtrömen:
infolge der Kälte von 15 Grad a
ſchlugen, hat der Lokomotipführer:
Zuges nicht rechtzeitig erkannt. T3
gebens im letzten Augenblick ſtieß
letzten drei Wagen des Perſonenzug
ander und erlitten Beſchädigungen.
Perſonenzug befindlichen Perſon
ſchwer und 21 leichter verletzt. Dier
deren Zuſtand jedoch nicht bedenklicn
Krankenhaus Magdeburg=Altſtadt
Leichtverletzten Reiſenden ſetzten
Fahrt fort. Die Schuldfrage iſt m
Die Namen der Schwerverletzten
rungsagent Max Puhl aus Roßl!.
leiter Johannes Ehlert aus (a
3. die Ehefrau Paula Habner au.!”
Genthin.
M ae We
Entgleiſung eines Bergark
New York. Bei Peoria, imd W iM Luehle.
entgleiſte ein Bergarbeiterzug und ihe Muuahis Rie
hang hinunter. Bisher wurden ſeché 4/M
Trümmern geborgen. Die Zahl der hu
auf 70 beziffert, davon ſind zehn 77—4 1M nhts Meriſe
unter den Trümmern liegenden Verm) 40 Flede,
ſehr unter der Kälte. Auch die Auhs Wfam en
werden durch die Kälte ſehr erſcht,
wlteihe der aus
beichränkun
ch gen
Schweres Eiſenbahnunglückki, kmn glüren vor
Tokio. In der Nähe von . 66Fzwu
ein ſchweres Eiſenbahnunglück ereigxeſinan nlien und de
ſcher Weichenſtellung ſtießen zwei StrmeVerho, alfo
men. Die Wagen gingen in Flammrthz4 deer „Dekreit
gen wurden eingeäſchert; elf Fahrmtt M einem aus
tötet und 27 ſchwer verletzt.
Uit M. 99.RA.
Tad bieiet den e
Siebzehn Perſonen mit Gau
Infolge der Kälte ereignete
bruch an der Ferngasleitung Kupf R.
Das Gas drang in ein von fünf Fci
Haus, deſſen Bewohner ſämtlich iß
iſt der
Insgeſamt wurden 17 Perſonen mru
ſchwer mit Gas vergiftet und mußte.
dreher Kranbenhaus eingelicfert wesnt
ſten haben mehrere Kinder gelitte: Aand Kr
tiefer Bewußtloſigkeit aufgefunden, ſu,) küſcherrlich
vom Gras bedrohte Haus wurde
auch
Das Gas war durch einen unterin A, zn Tbegte
das Haus eingedrungen. Da aucb /Gngſa
eines benachbarten Hauſes gefährde 1ᛋ üch bem Ner
auch dieſes geräumt werden.
Anmnum ſteis ſo
Ein Flugzeug vermmte / entrüſtet
Notlandung auf der Inſel 2¾/
Wich gerade
Hamburg. Hier iſt man ſeh7 zlatzdur des
Flugzeug „D 1575” der Fliegerhorn
m. b. H., das im Auftrage des M/k) l. Inde
Ztätten, in
am Mittwoch nachmittag unter 9A fruſt fgern
zeugführers Piper aufgeſtiegen warad
Elbemündung liegende, von der Star
tete Inſel Trieſchen mit Trinkwaſſ”
verſorgen. Das Flugzeug, das bei E
Tas de
kelheit im Hamburger Flughafe
wurde, iſt dort bis jetzt noch nicht ri
den Nachrichten, die beim Fliegerhor 7
Uchne
liegen, dürfte das Flugzeug ſein Rul
Lanz
haben, jedoch auf dem Rückflug zu e
auf dem Eiſe gezwungen worden ſ/
Elbemündung liegenden Feuerſchiff
„Elbe 4” haben Raketennotſignale
Von Cuxhaben aus iſt der Seezeic.!
werk” zum Ausgangspunkt dieſer
gangen. Auch der Fliegerhorſt Na
Donnerstag früh ein weiteres Fl:
das die Suche nach dem vermißten
nehmen ſoll.
Wie wir nach neuen Meldungk
das als vermißt gemeldete Flugze
horſtes Nordmark auf der Inſel 2I
Die Beſatzung des Flugzeuges, de=
und ſein Begleiter Urban, befinden
Das am Donnerstag früh zur Abl
ſandte zweite Flugzeug wurde beim
Inſel Trieſchen durch abgeſchoſſene
dem Niedergehen gewarnt und hat
flug zum Hamburger Flughafen 9
welchem Grunde die Warnung vor 2
auf der Inſel ergangen iſt, konnte 2
geſtellt werden. Es iſt daher für WI
Flug geplant. Man hofft dann, eis
Ueberfliegen der Inſel durch dort 9
zeichen näheres zu erfahren.
Dynamitexploſion in Fra0
Paris. In der Dynamitfabri.i
tin de Crau ereignete ſich eine ſc0
Das Gebäude wurde vollſtändig zr. 2
beiter, die ſich in der Werkſtatt v
unter den Trümmern begraben. *
Exploſion iſt noch unbekannt.
Die Ermittlungen über den Au
New Yorker Untergrunsst
New York. Die Ermittlunges V
ſache des Brandes in der Unteron
ergeben, daß der Boden des Tunmeits
b deckt war, das durch einen eleltriſcth
durch eine achtlos fortgeworfene 3i9 !
geraten iſt. Der Byand dürfte Ku:3
l-
haben, der zur Folge hatte, daß der c
den Flammen ſtehen blieb. Von del.
zwölf Perſonen noch im Krankenhaud
durch die Rauchentwicklung erkrant, 1.
Perſonen nach der erſten ärztlichen 2
Wohnungen aufgeſucht haben.
36 Häufer durch überſchwemmunchk.
Beirut. Die dauernden Regengt.
B e
verurſacht und 38 Häuſer zu0
Verluſte an Menſchenleben ſind nich
dagegen iſt die Winterernte ſtarl ee
höher gelegenen Teilen Shriens Nee
Meter hohem Schnee eine ſibiriſche 9e
bahn= und Automobilverkehr auf de
völlig eingeſtellt und vollzieht ſich
Rali Mie Mi An
von amüſiert ſich ..."
Von George Popoff.
London, Februar.
ſuch durch den Ditel nicht irreführen. Natürlich
Aufſatz über „London, wie es ſich nicht
amü=
cin, daß die Englander ſich nicht zu amüſieren
„ie jener wenigen über dieſe Nation verbreiteten
n. 10—8nahmsſveiſe — wahr ſind. In dieſem Lande
w Aus Amüſement anbelangt, eigenulich ewig „eng=
Sonza— Und was unter dieſem Begriff zu verſtehen
jg LGſt internationale Geltung erhalten ...."
paſſteigehend in London weilende Fremde, will er ſich
jongſer Nacht” anſehen, macht ſehr bald die
aller=
grücht eur: Erfahrungen. Vor allem: um 11 oder
ſpäte=
uhhuhs iſt „alles aus‟. Das iſt inſofern widerſinnig,
jgnzinude genomumen „uie begonnen” hat. Es hat
ein biswnismus abgewickelt, kein wirtliches Nachtleben.
ght ſe ein unbarmherzig aufgezogenes, langwveiliges
evanſ. Und alles dreht ſuch nur um Anfang oder Ende
eater ieſe trachten nichts weiteres, als die „engliſche
Reitw löglichſt natürlicheforſch wiederzugeben und bieten
peniher reuliches.) Gegen 8 Uhr abends fährt man ins
Thr iſt im Laufe von etwa 20 Minuten großer
Be=
af auſt Straßen des Piccadilly=Zentrums. Doch bereits
eine „utenc litp 8 tritt überall Ruhe und Leere ein. Bis ſich
m 1mht, da alle Welt die Theater verläßt, das Gleiche
MAlem Theater ſpeiſen iſt unmöglich, weil nach 11
ſten mſſtwurants bereits geſchloſſen ſind. Ein Dilemma!
Ate Beei tlich das ſogengnnte „Nahtleben” beginnen.
zim uneien Hinſehen erweiſt es ſich, daß dieſes Leben —
Um yihr nachts herrſcht überall Totenſtille, und verwun=
Tgtſſicher Fremde: „Iſt das London, die Millionenſtadt?
ſaubak ſaum ...."
ve gum Reihe der aus der Kriegszeit ſtammenden
Luſt=
itsicſtſchränkungen beſtehem in England heute
Zu uihm gehören vor allem das Verbot Cafés, Reſtau=
Rer 244 und „Bgrugungslokale aller Art ſpäter als nach 11 Uhr
offenn / calten und das ſich auf beſondere Stunden des
Verſtrenchde Verbot, alkoholiſche Getränke zu verkauſen. Die
altiefer „Dekrete‟, „Ordonnanzen”, „Reſtriktionen”
ſird im einem aus vier Buchſtaben zuſammengefaßten
bezeuſtel: D.O.R.A. Dieſes Wort gemahnt an einen
erſone Riquusuteb bietet den engliſchen Witzblättern genug Stoff
hanty bötteleien über dieſe ſittſame „Miſtreß Dora”, die
mge,X fte Altjungfern=Naſe ungebetener Weiſe in die
angebeuibeiten aller Leute ſteckt und die engliſche
Lange=
noch aeikräglicher macht, alls ſie es ohnedies ſchom iſt.
voral atmer iſt der Innenminiſter Sir William
Joyn=
ſs, üw Volrsmunde „Jix” genannt. Jix iſt im
Privat=
in gmſtdenſtrenger und frommer Mann, und er iſt es,
für gieinvortlich gemacht wird, daß „Dora” noch immer,
10 Jaſß rach Kriegsende, über das Gebiet der öffentlichen
Heitem ſelbſtherrlich weiterherrſchen kanm. Dieſe Herr=
Miets geürlich auch eine ziemlich rigoroſe Zenſur aller
Sichena ſicher, Theaterſtücke uſw.” ein. Das freimutigſte
das a) Englauder auf der Bühne wagen, heißt „sex
Baſtlbſt beim Nennen dieſes harmloſen Wortes gibt
Zuſchmerraum ſtets ſo und ſo viele „Doras”, aus deren
e8 idsnual entrüſtet. zurückechot: „How shocking, how
i byaht nicht gerade ein eingeſchworener Feinſchmecker
uma / Prozedur des Eſſens unter die Rubrik der „Ver=
7zreihen. Indeſſen ſind die meiſten Londoner
uraais Stätten, in denen die Köche wahre Orgien kuli=
Gmznz feiern. Ihr Beſuch gehört daher zu jenen
ſchi die man die zweifelhaften nennt. Beſſer
haben=
enigeztLeute, die Mitglied irgend eines der feineren
(eberhaupt hat es der eingeſeſſene Engländer ſtets
Weiheſſer als der Fremde.) Den Klubs und privaten
ſtiſht’s beiſpielsweiſe auch frei, zu nächtlicher Zeit „Be=
3u Umuſtalten und nach Herzensluſt Gott Bacchus zu
k0 von Gähnkrämpfen kann der Fremde auch hier
welk. Ein Tanzvergnügen, veranſtaltet von Mitglie=
R Limmer Geſellſchaft, gemahnt immer etwas an eine
Nerarſe Gebetsſtunde. Damen und Herren wetteifern
Eſem9 Golg in Ausdrucksloſigleit des Minenſpiels und
Ei MAſervegungen. Die engliſche Steifheit rührt teil=
Doyer8 1ß die meiſten Engländer eine faſt paniſche Angſt
wem 1oſſtlichen Aufſehen, vor jeder unliebſamen „Szene‟
Wolwie ſich oft über ganz harmloſe und durchaus nicht
Dm entrüſten. Ein alter Engländer erhielt einſt (in
GegBdart) von einem Zeitungshändler ſtatt eines eng=
Behr m— ein franzöſiſches Sousſtück herausgegeben und
Neie 6/4 ne Weile mit Nachſinnen; doch ſchon ſtürzte ſeine
emekm mindeſten 80jährige Dora, herbei und ziſchte
E nA cmon, ich bitte dich — nur ja keine Szene!‟ Das
Mirdylten Benehmens iſt in England — einzuſchlafen.
* Lau in einem vornehmen Klub, wohin mich einſt ein
T2 3u Nem nächtlichen Schluck mitnahm, fſah ich im Rauch=
7 eine Ayes Dutzend uralter engliſcher Lords in tiefen
emn Ru und friedlich ſchlafen. In dieſem Zuſtande
MMe RMeder „Szene” abſolut ſicher ...
Eim ihmn Stätten, wo der Vergnügen ſuchende Fremde
Lonbchmoch einigermaßen amüſieren kann, ſind die pri=
WAnBla/ es”. Unter dem Wort „Party” verſtehen die
ſer 7A Art von geſelligem Zuſammenſein, aber vor
PrIhr Tanz= und Trink=Veranſtaltungen nach Mitter=
Za Iem England kein Kaffeehaus=Treiben in unſerem
Bbt, A Uunchtet jedermann danach, für den Abend irgend=
Winadk,Kaffeehaus=Erſatz” zu finden. Infolgedeſſen iſt
Rerit 9 1V eranſtaltungen dieſer Art ziemlich leicht. Ein
tienes ririgt mitunter zehn ſeiner Bekannten mit und
eM0 hatAmrs dagegen. Aber auch völlig Fremde, die zum
Ner N Adäe geringſte Einführung beſitzen, finden ſich in
7 SnAo ſie gehört haben, daß eine „Party” ſtattfinden
OleeSorte von Leuten, die den Zutritt zu fremden
In au M erzwingen, werden „gate erasher”, zu deutſch
Snrmen genannt. Oft läßt man ſie gewähren und nimmt
in u4 Ameidliches Uebel ſtillſchweigend hin. Aber manch=
W ilte Rt. WEuch zu recht unliebſamen Auftritten zu kommen,
SA Nächke Tage von den Abendblättern mit allen Einzel=
L und Rüüchem Vergnügen am Staudal
P mit oſer Namensnennung natürlich. Doch merkwür=
Lene ſi’es niemand ein, die nicht eingeladenen und
S Sißeppchien „Tür=Stürmer” wegen ahres ſkandaldſen Be=
S die zusß lekt. Im Gegenteil — die Tatſache des Heraus=
W 2, Wd AAuachfolgenden Beſprechung in den Gazetten dient
epetaßt, Els vortrefliche Reklame und ebnet ihnen den
Lind „8 Aicaftlichen Erfolg” in der allerangenehmſten und
Iſten g
WBicz ſind ſo beliebt, daß manche Engländer das
ierehlrh Parties bereits als eine Art Beruf zu betrach=
ten beginnen. Es gibt in London einen „set” der guten
Geſellſchaft angehörender junger Damen und Herren, die
im Erfinden von immer neuen und neuen „Parties” ſchier
un=
ermüdlich ſind. Im Sommer erregten ſie dadurch Aufſehen, daß
ſie eine ihrer nächtlichen Parties — in einem Schwimmbad
ver=
anſtalteten. Und kürzlich lud die lebensluſtige Tochter eines
be=
kannten Parlamentariers all ihre Freunde zu — ihrer „
Ulkhoch=
zeit” ein. Die Ulkhochzeit fand abſichtlich im gewöhnlichſten
Reſtaurant Londons ſtatt, und die jungen Snobs und deren
Damen waren gebeten worden, gekleidet „im Geſchmack des
ge=
ſchmackloſen Mittelſtandes”, zu erſcheinen. Maskenbälle — auf
engliſch „Fancy Dreß Ball” — ſind beſonders beliebt und die
nicht ſehr neue Mode, daß ſich alle Frauen als Männer und alle
Männer als Frauen maskieren, wird hier noch immer als „
ori=
ginell” bejubelt und reichlich angewandt. Ganz gang und gebe
iſt es, Geſellſchaften zu veranſtalten, zu denen jeder Gaſt einige
Flaſchen Wein mitzubringen hat. Eine Geſellſchaft dieſer Art
nennt man „Bottle=Party” und manche Leute verſenden gar
ge=
druckte Einladungskarten, auf denen zu leſen ſteht: „Mr. X. gibt
ſich die Ehre, Sir zu einer Bottle=Party ergebenſt einzuladen .."
Die meiſten Parties dieſer Art finden in Chelſea ſtatt — dem
Stadtviertel der Londoner Boheme. Die Leute, die ſich
hier treffen, ſind immer die gleichen: einige Dutzend
künſtleriſch=
veranlagter junger Damen und Herren, die teils zur Geſellſchaft
gehören, teils dieſe bereits unfreiwillig zu verlaſſen beginnen. Sie
geben ſich durch ihr Benehmen ehrliche Mühe, zu beweiſen, daß
das „dekadente Britiſche Imperium” nicht ſchlechter unterzugehen
verſtehe, als es einſt das Römiſche tat. Aber — unter uns geſagt
— dieſer Beweis gelingt dem frivolen Chelſea=Set nicht ganz:
der Londoner Boheme mangelt es dazu an Talent, und was das
übrige langweilige Britannien anbelangt, ſo ſcheint dieſes Land
es mit dem Untergang noch nicht ſehr eilig zu haben. Vielleicht
iſt dieſes die tiefere Urſache deſſen, daß London ſich nicht zu
amü=
ſieren verſteht . . .
32. Preußiſch=Süddeukſche Klaſſenlokkerie.
11. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung vom
20. Februar fielen: 6 Gewinne zu 5000 RMM. auf Nr. 179 737,
200 526, 246 262; 4 Gewinne zu 3000 RM. auf Nr. 60 181, 209 483;
14 Gewinne zu 2000 MM. auf Nr. 39 656, 94 014, 108 177, 288 101,
336 630, 337 013, 392 444; 30 Gewinne zu 1000 RM. auf Nr. 9587,
16 902, 100 296, 133 187, 136 815, 138 G2, 150 194, 174 601, 225 339,
249 855, 273 154, 287 734, 313 160, 323 408, 371 138; ferner wurden
ge=
zogen: 96 Gewinne zu 500 RM. und 212 Gewinne zu 300 RM. — J
vinne zu 50 000 RM.
Nr. 20 138, 137 285,
192 049, 248 825;
219 138, 284 N2,
68, B 710, 49 449,
194 A6, 186 502,
der Nachmittags=Ziehung fielen:
auf Nr. 236 360; 6 Gewinne zu 10000 RM
390 676; 6 Gewinne zu 3000 RM. auf Nr
10 Gewinne zu 2000 RMM. auf Nr. 123 470,
346 956; 44 Gewinne zu 1000 RM. auf
52 343, 82086, 89 822, B 459, N 427,
297 189, B9 591, 240 225, 247 707, 275 372, 276 301, 288 674, 342 197,
352 475, 365 382, 370 025; ferner wurden gezogen: 68 Gewinne zu
500 RM. und 192 Gewinne zu 300 RM. — Im Gewinnrad
ver=
blieben: 2 Prämien zu 500 000 RM., 2 Gewinne zu 500 000 RN.
2 Gewinne zu 300000 RM., 2 zu 200000 RM., 2 zu 100 000 RM.,
2 zu 75 000 RM. 2 zu 50 000 RM., 6 zu 25 000 MM., 54 zu 10000 RM.,
106 zu 5000 RM., 278 zu 3000 RM., 504 zu 2000 RM., 1076 zu
1000 RM., 2870 zu 500 RM. und 7610 zu 300 RM. — Ohne Gewähr.
Beiterbericht.
Das ſkandinaviſche Hoch hat ſich ſüdweſtwärts verlagert. Sein
Kern=
gebiet erſtreckt ſich über Deutſchland und Polen mit Barometerſtänden
von über 780 Millimetern. Infolge der nächtlichen Ausſtrahlung und
der kalten Nordoſtluftzufuhr ſind auch in unſerem Bezirk die
Tempe=
raturen weiter zurückgegangen (Gießen geſtern morgen —10, heute 14
Grad Celſius). Die tiefſtem Temperaturen in Deutſchland lagem heute
morgen zwiſchem Leine und Elbe mit under —20 Grad Celſius (
Han=
nover —21, Magdeburg —20 Grad Celſius). Durch die Verlagerung des
hohen Druckes wird die Zufuhr kalter Luftmaſſew mehr und mehr
be=
endet, ſo daß eine Froſtlinderung zu erwarten iſt. Jedoch geht die Kälte
bei ungehinderter nächtlicher Ausſtrahlung zunächſt noch nicht ſtärker
zurück.
Ausſichten für Freitag, den 22. Februar: Teils neblig=wolkig, teils
auf=
heiternd, Froſt wenig geändert, jedoch ſich allmählich abſchwächend,
meiſt trochen
Amtliche Winterſportnachrichten
herausgegeben von der
Heſſ. Offentl. Wetterdienſtſtelle am Landwirtſch, Inſtitut der
Univerſität Gießen.
der
Schneedecke Sport-
möglichkei heute morgen heute Vogelsberg:
Hoherodskopf
(767 m) heiter gekörnt Ski u. Rodel
ſehr gut Herchenhainerhöhe 35 Pulverſchnee Sfi u. Rodel
ſehr gut Odenwald:
Tromm
Gff 50 3‟ verharrſcht Shi u. Rodel
ſehr gut Neunkirchen
Af. 50 verharrſcht Ski u. Rodel
gut Taunus:
Kl. Feldberg
Gſf. 50 Rhön:
Waſſerkuppe
(950 m) Schwarzwald:
Feldberg
11497 m) Hornisgrinde
(1160 m) Ruheſtein
Gſßf 50 Furtwangen
G5 5 Alpen:
Garmiſch= Parten=
kirchen (718 m) heiter Pulverſchne Ski u. Rodel
ſehr aut Berchtesgaden
Wß. 50 wolkig 10 48 Pulverſch ee Stt / Model
ſehr guu Harz:
Schierke
(620 m Thuringer Wald;
Oberhof
Wafſerball.
Rol-Weiß, V. ſ. R.-1. Frankſ. Schwimmkl. 10:5 (3:2).
Beide Mannſchaften mit Erſatz, Rot=Weiß mußte ſeinen
be=
währten Verteidiger Drieß erſetzen, zeigten ein ſchnelles und
faires Spiel. Frankfurt geht überraſchend in Führung, und Rot=
Weiß hat Mühe, gegen die außerordentlich ſchnellen Frankfurter
bis Halbzeit knapp in Führung zu gehen. Nach Halbzeit drängt
Frankfurt beängſtigend und kann ſogar auf 5:5 aufholen. Jetzt
beſinnt ſich Rot=Weiß auf ſein Können, die Mannſchaft findet ſich
endlich und kann in den letzten drei Minuten noch fünf Tore
ſchießen. Rot=Weiß lief erſt in der zweiten Halbzeit zur
gewohn=
ten Form auf: der eingeſtellte Erſatz konnte befriedigen,
Tor=
wächter und Verbindungsmann ebenſo. — Herr Leyerzapf vom
Darmſtädter Schwimmklub „Jung=Deutſchland” amtierte als
Schiedsrichter korrekt und einwandfrei.
Geſchäfkliches.
Aus dem heutigen Inſerat der Firma Schuhhaus Baar,
Darmſtadt Markt 12, iſt zu erſehen, daß die Firma beſtrebt
iſt, die Schuhpreiſe ſehr niedrig zu halten, was auch für jedermann recht
angenehm iſt.
Wie ſollman Wollſachen waſchen? Die modernen,
far=
benfreudigen Wollſachen verlieren ſehr ſchnell ihre Haltbarkeit, Form
und Farbe, wenn ſie mit ſcharfen Waſchmitteln behandelt werden. Ganz
reine, milde Scife in Flockenform iſt für ſie das Beſte, und das ideale
Erzeugnis dieſer Art ſind die bekannten Lux=Seifenflocken der Sunlicht=
Geſellſchaft, Mannheim. Folgende Waſchmethode hat ſich glänzend
be=
währt: man löſt einen Eßlöffel Lux Seifenflocken in 1 Liter heißem
Waſſer auf und gibt 1 Liter kaltes hinzu, damit die Schaumlöſung
lau=
warm wird. Dann drückt man ohne jed’s Reiben, Zerren und Winden
den Schaum eine Weile durch das Gewebe, ſpült tüchtig in reinem,
lauem Waſſer und drückt dieſes vorſichtig aus. Man lege Wollſachen zum
Trocknen flach hin, aber nicht am Ofen oder in der Sonne. Wolle, dig
ſo mit Lux Seifenflocken gewaſchen wurde, kann niemals filzig werden
und eingehen.
Frankfurt.
Freitag, 22. Febr. 6.30: Morgengymnaſtik. O 12.15:
Schall=
platten. O 15.05: Jugendſtunde. A. Hering: „Unſer
Straßen=
pflaſter” o 16.35: Hausfrauen=Nachmittag: Von der Kochtante:
„Ueber Saucen und Tunken” 17.15: Dr. Charlotte Anders:”
„Sind die Sorgen der Mütter wegen der Berufswahl ihrer
Töch=
ter berechtigt?‟ o 17.45: Köln: Veſperkonzert des Funkorch.
O 18.30: Pfarrer Taesler: „Der zweite Fauſtmonolog und der
Oſterſpaziergang in Goethes Fauſt.” 19: „Schachunterricht für
Anfänger” O 19.30: Stenogr. Fortbildungskurſus. O 20:
Kon=
zert des Unionquartetts. 21: Ernſt Toch: Bunte Suite für
Orcheſter op. 48. (Uraufführung). o 21.20: Anekdoten. Bach:
Air a. d. Suite in D=dur. — Kleiſt: Bach, Kapuziner, Boxer. —
Haydn: Serenade aus dem Streichquartett in F=dur. — Mozart:
Deutſcher Tanz „Der Leierkaſten” — Kleiſt: Der Brandweinſäufer
und die Berliner Glocken; Neujahrswunſch eines Feuerwerkers an
ſeinen Hauptmann: Der neuere glücklichere Werther. — Beethoven:
Eccolaiſen, ſchottiſche Tänze; Türkiſcher Marſch aus „Die Ruinen
von Athen”. — Hebel: Wedell, Anekdote über Friedrich den Großen;
Dankbarkeit: Der geheilte Patient. — Borrodin: „Im Kloſter”
Orcheſterſtück. — Schäfer: Im letzten D=Zugwagen. Ausf.: Prof.
Ebert (Rez.), Funkorch. O 0.30: Nur für Frankfurt: Nachtkonzert.
Stuttgart.
Freitag, 22. Febr. 10.30: Schallplatten. 12.15: Schallplatten.
O 13: Schallplatten. o 16.15: Nachmittagskonzert. Mitw.: Alice=
Nick, Funkorch. O 18.15: Prof. Dr. Halm: Irkutſk, längs der
transſibiriſchen Eiſenbahn. O 18.45: Dr. Schick: Streifzüge durch
die Wirtſchaft Irlands. O 19.15: Eſperanto. O 19.30: Populäres
Konzert des Philharm. Orch. Stuttgart. Sol.: Louis Schuyer
(Cello). Cornelius: Ouv. „Der Barbier von Bagdad‟. — Lortzing:
Holzſchuhtanz aus „Zar und Zimmermann”. — Servais: O cara
memoria. — Flotow: Ouv. zu „Martha‟. — Dvorak: Zwei
Legen=
den. — Strauß: Walzer aus „1001 Nacht”. — Suppe: Ouv. zu
Dichter und Bauer” 21: Frankfurt: Rundfunkmuſik. Ernſt
Toch: Bunte Suite für Orcheſter (Uraufführung). O 21.20:
Anek=
doten. Ausf.: Prof. Ebert (Rez.), Funkorch. Bach: Air aus der
Suite in D=dur. — Kleiſt: Bach, Kapuziner, Boxer. — Haydn:
Serenade aus dem Streichquartett in F=dur. — Mozart: Deutſcher
Tanz „Der Leierkaſten” — Der Branntweinſäufer und die
Ber=
liner Glocken. — Neujahrswunſch eines Feuerwerkers an ſeinen
Hauptmann. — Kleiſt: Der neuere, glücklichere Werther.
Eccoſſaiſen, ſchoitiſche Tänze. — Beethoven: Türkiſcher Marſch
aus „Die Ruinen von Athen”. — Wedell, Anekdote über Friedrich
den Großen. — Hebel: Dankbarkeit; Der geheilte Patient. —
Boro=
din: Im Kloſter, Orcheſterſtück. — Schäfer: Im letzten D=
Zug=
wagen. O 22.30: Karlsruhe: Unterhaltungskonzert. Kapellmeiſter
Franz Dolezel.
Berlin.
Freitag, 22. Febr. Grete Daeglau: Was man über
Unfall=
verhütung im ſtädtiſchen Haushalt wiſſen muß. O 16: Dir. Schmidt:
Einjahrsblumen im Garten. o 16.30: Unterhaltungsmuſik der
Kapelle Emil Rooſz. O 18.10: Eſperanto. Direktor Glück: Goethe:
Iphigenio en taurido. o 18.35: B. Schönlank: Die Arbeit in der
Dichtung ſeit hundert Jahren. o 19: Geh. Bergrat Prof. Dr.
Berliner Funkorch., Leitung: M. Roth. Mitw.: Robert Koppel
(Bariton). Lecoca: Ouv. und Couplet des Marasquin aus „Girofle=
Girofla”, — Planquette: Fantaſie und Lied „Die Reiſe um die
ganze Erde” aus „Die Glocken von Corneville‟ — Audran:
Potpourri und Lied des Maximius aus „Die Puppe‟” — Herve:
Couplet aus „Mamzell Nitouche‟ — Herblay: Potpourri aus
„Die kleinen Lämmer”. — Offenbach: Couplet aus „Pariſer Leben”
— Offenbach: Ouv. zu „Pariſer Leben” 21: Uebertr. aus
Frankfurt a. M.: Bunte Suite für Rundfunk, von Ernſt Toch.
Frankfurter Funkorcheſter. O 21.30: Dr. Grotkopp: Ford und die
Urſachen ſeines Erfolges.
Deutſche Welle. Freitag 22. Febr. 12: Geographiſches
Zwie=
geſpräch: Rußland. o 12.30: Mitteilungen des Verbandes der
Preuß. Landgemeinden o 14.30: Kinderſtunde: Wie entſtehen An=
Hleidepuppen? o 15: Dr. Grünwald: Die Pflege des Mundes bei
Kranken und Schwerkranken. O 15.40: Dr. Diſpeker: Neue Wege
zur Muſikpflege im Kindergarten. 16.05: Luiſe Walbrodt:
Weibliche Berufe. O 16.30: Leipzig: Unterhaltungskonzert der
Dres=
dener Philharmonie. o 17.30: Dr. Feilchenfeld: Eiſenbahn= und
Kraftwagenverkehr. O 18: Dr. Schulte: Pſychologiſche
Arbeits=
gemeinſchaft. O 18.30: Engliſch für Anfänger. O 18.55:
Werk=
meiſterlehrgang: Ing. Bornemann: Elektrotechnik. O 19.20:
Wiſſen=
ſchaftlicher Vortrag für Tierärzte. O 20: Berlin:
Abendunterhal=
tung. Dir.: Max Roth Berliner Funkorch. O 21: Frankfurt:
Ernſt Toch: „Bunte Suite für Rundfunk”, Ausf. Rundfunkorch.
Leitung: Kapellmeiſter Dr. Rottenberg. O 21.30: Dr. Grotkopp:
Henry Ford und die Urſache ſeines Erfolges. O 22.45: Bildfunk.
Haupiſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuble; Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantte der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.
die deutsche Weinbrandmarke
IIMgd 197
[ ← ][ ][ → ]Nummer 53
Freitag,den 22
Die Reichsbahn im Januar 1929.
Der Januar brachte, wie ſaiſonmäßig, einen weiteren
Verkehus=
güickgang im Güterverkehr, der ſich beſondens infolge des anhaltenden
ſtarken Froſtes fühlbar auswirkte. Auch der ſtarke Schneefall hatte
einen ungünſrigen Einfluß. Die Stillegung der meiſten
Binnenwaſſer=
ſtraßen hatte eine Umlegung der Transporte auf den Schienenweg in
mennenswertem Umfange nicht zur Folge gehabt. Gegenüber dem
Vor=
monat wurden 8,5 Prozent Wagen weniger geſtellt. Infolge des ſtarken
Sausbrandbedarfs geſtaltete ſich die Abbeförderung von Kohlen ſehr
lebhaft. Obtvohl größere Mengen, wenn auch nur auf kurze
Entfer=
nungen, zum Umſhlag in den Rhein=Nuhr=Häfen verladen wurden,
blieb der Kohlenverſand an der Ruhr hinter dem des Vorjahres zurück.
Für künſtliche Düngemittel wurden 86 332 gegen 53067 Wagen im
Vor=
monat und 89 442 Wagen im Januar des Vorjahres geſtellt. Der
Zementverſand erforderte nur noch 11035 gegen 18 123 bzw. 20 053
Wagen. Im Pe=ſonenverkehr wurden 1786 (4562)
überplan=
mäßige Züge gefahren. Im Dezeuber 1928 wurden insgeſamt 53,56
(53,56) Mill. Zugkilometer geleiſtet. Hiervon entfielen auf den
Per=
ſonenverkehr 33,67 (32.33) Mill. und auf den Gülenverkehr 19,59 (20,83)
Millionen. Die Zahl der geleiſteten Wagenachskilometer ging im
glei=
chen Zeitraum auf 2351,84 (2419,42) Kilemeter zurück. Im
Perſonen=
verkehr wurden zwar 893,66 (826,92) Mill. Wagenachskilometer geleiſtet,
dagegen zeigt die Ziffer im Güterverkehr einen Rückgang auf 1453,45
(1585,83). Die Betriebsergebniſſe im Monat Dezemher geben noch kein
genaues Bild. Nach gen vorläufigen Feſtſtellungen wurden etwa 427
Millioncn Reuchsmark, d. ſ. 14 Millionen RM. mehr als im Vormonat,
vereinnahmt. Der Perſonen= und Gepäckverkehr erbrachte 150 Mill.
und der Güterverkehr 267 Mill RM. Im Perſonenverkehr konnte
in=
folge des Weihnachtsfeſtes eine Verbeſſerung der Einnahmeziffer um
etwa 10 Mill. RM. erzielt werden. Der Einnabmerückgang im
Güiter=
verkehr findet in dem anhaltenden Froſtwetter ſeine Begründung. Au
der Ausgabenſeite, deren Höhe noch nicht feſtſteht, wurde neben den
Betriebsausgaben die fällige Monatsrate für den Dienſt der
Repara=
tionsſhildverſihreißungen gezahlt. Infolge Entlaſſung von Zeit= und
Aushilfsarbeitern konnte der Psrſonalbeſtand 671 732 (712655) Köpfe
vermindert werden.
Die landwirtſchaftliche Umſchuldungsaktion in der Provinz Hefſen=
Naſſau. Wie der amtliche preußiſche Preſſedienſt auf Grund einer
Ueberſicht über den Stand der landwirtſchaftlichem Umſchuldungsaktion
in der Prooinz Heſſen=Naſſau, die bis zum 15. Februar ds. Js. reicht,
mitteilt, wurden im Regierungsbezirk Kaſſel bewilligt 433 450 RM.,
ausgezahlt wrden 293 150 RM. Kredite. Im Begierungsbezirk
Wies=
baden wurden 929 650 RM. Kredite bewilligt und 414 000 RM. Kredite
ausgezahlt.
— Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren. Offenbach a. M.: Fa. Ernſt Kaiſer,
Eiſen=
handlung. Af. 16. 3., GlV. 6. 3., Pfrt. 17. 4. Mainz: Kfm. Philipp
Friedrich Veit. Tabakwarengeſchäft in Finthen. Af. 1. 3., GlV. und
Prft. 8. 3. Friedberg (Heſſen): Mechaniſche Pappenfabrik Ilbenſtadt,
Philipp Bechtel, GmbH., in Ilbenſtadt. Af. 7. 3., GlV. und Prft.
15. 3. — Beendet wegen Mangels an Maſſe. Lorſch:
Heinrich Klingler in Heppenheim. — Neue
Vergleichsverfah=
ren: Worms. Fa Chriſtian Schlotter, Holzhdlg. VerglT. 7. 3. —
Beendeter Konkurs: Bensheim. Heinrich Herrwerth.
Weitere Erhöhung des Ruhrkohlenabſatzes im Januar 1929. Der
Geſamtabſatz des Rheiniſch Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats wird für
Ja=
nuar 1929 mit 10 106 360 To. gegen 8884 462 To. im Dezember
ange=
geben. Die arbeitstägliche Geſamtabfatzziffer iſt für den Berichtsmonat
mit 388 706 To. 2.27 Prozent höher als im Dezember und 5 Prozent
niedriger als im Januar 1928. Der reine Syndikatsabſatz (auf die
Ver=
kaufsbeteiligung in Anrechnung kommend) belief ſich auf 7 020 392
(6 157 470) To. Hiervon gingen 3 886 904 (3 356 406) To. — 31,01
(31,53) Prozent ins beſtrittene Gebiet. Im Werkſelbſtverbrauch wurden
2214 722 (1 937 399) To. und im Zechenſelbſwerbrauch 871 246 (789 593)
To. abgeſetzt. Der Abſatz für Rechnung des Syndikates belief ſich im
Berichtsmonat auf 4 506 409 (4230 378) To. Kohle, 1 398 362 (1 071 334)
To. Koks und B5 956 (182 763) To Briketts.
Die Leiſtung der deutſchen Walzwerke im Januar 1929. Die
deut=
ſchen Walzwerke haben im Januar 1929 an Walzwerksfertigerzeugniſſen
1(01 824 To. (Januar 1928 1005 559 To.), d. h. arbeitstäglich
durch=
ſchnittlich 38 532 (38 675) To, hergeſtellt. Dies entſpricht 89,17 Prozent
der durchſchnittlühen arbeitstäglichen Gewinnung an
Walzwerksferhig=
erzeugniſſen im Jahre 1913 des Deutſchen Reiches damaligen Umfangs.
Daneben wurden im Januar 1929 noch 87 458 To. „Halbzeug zum
Abſatz beſtimmt” hergeſtellt (Januar 1928 93 32 To.). Die große Kälte
hat die Eiſenhüttemwerke im Laufe des Februar vor wachſende
Verkehrs=
ſchwierigkeiten im Empfang der Rohſtoffe und im Verſande der Fertig
erzeugniſſe geſrellt, ſo daß die Erzeugung im laufemden Monat große
Ausfälle erwarten läßt.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 21. Februar 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 157.25 (157.50), Februar 156.00 (157.00), März
156.00 (156.50), April 156.75 (157.00), Mai 157.00 (157.25), Juni bis
Auguſt 157.00 (157.50), September 157.25 (157.50), Oktober 157.25 (157.75),
November und Dezember 157.25 (157.50). Tendenz: feſt. — Für Blei;
Januar 46.75 (47.00), Februar 46.25 (46.50), März 46.25 (47.00), April
46.50 (46.50), Mai 46.50 (46.75), Juni bis Dezember 46.75 (47.00).
Ten=
denz: ſtill. — Für Zink: Januar und Februar 52.25 (53.00), März
51.75 (52.25), April 51.75 (52.50), Mai 51.75 (52.75), Juni bis Auguſt
52.25 (53.00), September und Obtober 52.25 (52.75), November und
De=
zember 52.25 (53.00). Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern Brief.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 21. Februar. Bei gegenüber der
Montagsbörſe underänderten kanadiſchen und etwas ermäßigten
argen=
tiwiſchen Forderungen verbehrte die Börſe für Brotgetreidee und Mais
in feſter Haltung. Man verlangte für die 100 Kg. waggonfrei
Mann=
heim ohne Sack in Reichsmark: Weizen inl. 25, ausl. 28—29,25, Roggen
inl. 24.50, Hafer, inl. 23,75—24,25, Braugerſte, fränkiſche, badiſche und
württembergiſche 25—25,50, pfälziſche 25,75—26,25, Futtergerſte 20,25
bis 22,50, Mais mit Sack 24,75—5, ſüddeutſches Weizenmehl,
Großhan=
delspreis ab Mühle, 34,75, Roggenmehl, je nach Ausmahlung, 31,50 bis
33, Kleie 14,25.
Frankfurter Produktenbericht vom 21. Februar. Die Frankfurter
Getreidebörſe lag weiter ruhig zu unveränderten Preiſen. Es
notier=
ten je 100 Kilo: Weizen 24—24,25, Roggen 23—23,5, Sommergerſte 24,5,
Hafer 24,50—24,75, Mais 24, Weizenmehl ſüdd. 34—34,75, dto.
nieder=
rhein. 33,75—34,25, Roggenmehl 31—31,75, Weizenkleie 14,25,
Roggen=
kleie 15.—
Biehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 21. Februar. Aufgetrieben waren: 14
Ochſen, 171 Hälber, 10 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber: a) 67
bis 72, b) 59—66, c) 52—58, für Schafe 45—50 Pfg. pro Pfund.
Markt=
verlauf: ſchleppend.
Mannheimer Viehmarkt vom 21. Februar. Zum heutigen
Kleinvieh=
markt waren zugeführt und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je nach
Klaſſe gehandelt: 182 Kälber 60—75, 10 Schafe 46—50 144 Schweine
77—80, 123 Ferkel und Läufer, Ferkel bis vier Wochen 15—19, über vier
Wochen 21—3, Läufer 30—38. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig,
ge=
räumt, mit Schweinen mittelmäßig, geräumt; mit Ferkelne und Läufern
ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 21. Februar. Der Auftrieb des heutigen
Mebenmarktes beſtand aus 120) Nindern, 1454 Kälbern, 206 Schafen und
798 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
wergangenen Woche waren heute 336 Kälber mehr angetrieben, während
132 Schafe mehr zum Verkauf ſtanden. Auch 186 Schweine waren mehr
am Markte. Marktverlauf: Schweine langſam, Kälber flau. Schafe
rege, geräumt. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: gälher
b) 67—70, c) 62—66, d) 55—61: Schafe al) 54—57, b) 45—53: Schweine
b) 73—75, c) 73—77, d) 73—77, e) 72—75. Im Vergleich mit den
No=
tierungen des letzten Hauptmarktes zogen Schafe bis zu zwei Mark an,
Schweine gaben dagegen bis drei Mark und Kälber bis zu vier Mark
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., A. Februar.
Im vorbörslichen Verkehr war die Stimmug bei jedoch kleinſter
Umſatztätigkeit freundlicher; da der geſteigerte Kohlenabſatz und die
feſten geſtrigen Auslandsbörſen anregten. Im Zuſammenhang mit der
Kölner Inſolvenz ſchritt die Spekulation zu Beginn des offiziellen
Mark=
tes plötzlch zu größeren Angaben und es trat ein Tendenzumſchwung
ein. Auch angebliche Berliner Exekutionen drückden ſtark auf die
Stim=
mung und die Haltung neigte zur Schwäche. Die anfänglich günſtigen
Momente und der ſehr flüſſige Geldmarkt blieben jetzt unbeachtet. Bei
der allgemeinen Nervoſität und Aufnahmeunfähigkeit des Marktes konnte
das herauskommende Material nur ſchwerlich und mit Verluſten bis zu
4 Prozent gegenüber der geſtrigen Abendbörſe untergebracht werden.
Vereinzelte Werte unterſchritten auch noch die Grenze. Orders waren
wieder kaum eingetroffen, ſo daß auch hiervon die Börſe keine Stütze
erfahren konnte. Beſonders ſtark angeboten waren Chadeaktien mit
minus 6 Mk. Dieſe Angaben wurden mit der kritiſchen Lage in Spanien
und der rückgängigen Tendenz der dortigen Valuta begründet. Von den
übrigen Elektrowerten verloren Licht und Kraft 334 Prozent und
Sie=
mens 3 Prozent. Felten dagegen knaop gehalten. J. G. Farben
er=
öffneten 3 Prozent niedriger. Schwach lagen noch Dt. Linoleum mit
minus 4 Prozent und am Bankenmarkt Danatbank mit minus 3½
Pro=
zent. Autowerte eröffneten bis 1½ Prozent niedriger.
Im Verlaufe trat eine Beruhigung ein umd auf vereinzelte
Rück=
käufe hatten die meiſten Werte kleine Erholungen zu verzeichnen.
Mon=
tanaktien konnten etwas vermehrtes Inder ſſe auf ſich lenken,
Gelſen=
kirchen gewannen 1 Prozent, Phönix und Mannesmann je 3 Prozent
und Rheiniſche Braunkohlen 1½ Prozent. J. G. Farben nur ½
Pro=
zent höher. Elektrowerte eher weiter vernachläſſigt. Die Spekulation
blieb jedoch weiter recht luſtlos. Zum Schluß gingen die kleinen
Ge=
winne infolge erneuter Abgaben wieder verlorem. Am Deviſenmaukt
nannte man Mark gegen Dollar 4 2136, gegen Pfunde 20,450. London=
Kabel 4,8535, Paris 124,29, Mailand 92,60, Madrib 31,30, Holland
12,1134.
Die heutige Abendbörſe war gegenüber dem Mittagsſchluß
im allgemeinen behauptet. Die Kursveränderungen waren ſehr
ge=
ring und neigten leicht nach oben. Auch auf den Hauptmärkten kam
es zu keinem Geſchäft. Alle übrigen Märkte zeigten ſich faſt durchweg
unverändert.
Berlin, 21. Februar.
Auch heute zeigte nach feſterer Haltung des vorbörslichen
Freiver=
kehrs der Börſenbeginn eine einheitliche Abſchwächung. Nach Feſtſetzung
der erſten Kurſe neigte die Tendenz weiter zur Schwäche.
Im weiteren Verlauf der Börſe war die Tendenz uneinheitlich und
ſchwankend; nachdem zunächſt die Abſchwäckmg weitere Fortſchritte
ge=
macht hatte, konnte ſich ſofort — namentlich am Montanmarkt — eine
leichte Erholung durchſetzen, wie überhaupt eine gewiſſe
Widerſtands=
fähigkeit nicht zu verkennen war. Da die Abgaben in Siemensaktien
anhielten — man ſprach von Verkäufen für Brüſſeler Rechnung —,
eben=
falls in Chade weitere Realiſationen dem Vernehmen nach von
tſchechi=
ſcher Seite ſtattfanden und die Börſe außerdem die Ausſichtew der
Pa=
riſer Verhandlungen wieder mal peſſimiſtiſch beurteilte nach angeblichen
ungünſtigen privaten Informationen, ſchritt die Spekulation teilweiſe
zu Blankoabgaben, ſo daß die Börſe einheitlich ſchwach ſchloß. Größere
Kursrückgänge waren jedoch nicht zu verzeichnen. Nach örslich wurden
Umſätze kaum noch getätigt.
Baſalt. S0‟, 99.— Höſch Eiſen . ... / 124.25 123.5 55.— 54.— Hohenlohe Werke. 63‟, 70.25 Beramann. 2u1 220.— Kahla Porzellan. 100-. 100.— Berl. Karlsruhe Ind 66.— 66.— Kalf Aſchersleben”) 216. — Berl. Hand.=Ge 235 1233.5 Salzdetfurth‟ 3385 1325.— Traunkohl. Brikettsl 163.5 163.— Weſteregeln 23 221.— Bremer=Wolle 216.— 218.— Lindes Eismaſch. 181.75 161.— Danatbank= 279.5 279.— L. Loewe E Co. 218.— 219.— Deutſche Bank. 163.75 169.75 Lingel Schuh . 47.5 45.5 Diskontoge 164 25 164.— Mannesmann Röh 124.78 123.75 Dresdner Bank 168.— 163.5 Niederlauſitzer Kol 156 166. — Deutſche Maſchiner 51.25 51.— Nordd. Lloyd 123.25 123: Deutſche Erdöl: 125.75 125.— Orenſtein
Polyphon . 89.— 885 Deutſche Petroleu 80.— 80. — 330.5 377.5 Tynamit Nobel 117 116.— Rütgerswerke 94.5 94.— Elektr. Lieferung.. 165 Sachſenwerke 121. — 121.— J. G. Farben 251.25 Mi. Siemens Glas 142.5 142.5 Gelſenk. Berg. 129.— 120.25 Ver. Glanzſtoff 428.— 425.— Geſ. f. elektr. Untern / 237.75 235.— Ver. Stahlwerke 93.25 98‟, Han. Maſch.=Egeſt. 44.75 44.75 Volkſtedter Porze 48.— 43.— Hanſa Dampfſch. / 162.25 161.5 Wanderer Werke 99.25 98 Hapag 25. 124.5 Wiſſner Metall 139.5 133.5 Harpener . .."
Hemoor Zement .. 138.5
280.50 137.5
280.— Wittener Gußſtahl 33. — 37.—
*) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
Deviſenmarkk.
Helſingfors.
Wien. ...
Prag
Budapeſt.
Sofia.
Kolland
Cslo ..."
Kopenhagen.
Stockholm.
London".
Buenos Aires
Ner York ..
Belgien".
Amerikaniſche Kabelnachrichten g
* Chikago, 21. Februar.
Weizen: Der Weizenmarkt verkehrte in überwiegend
tung, da trotz des ſtrengen Winters eine Rieſenernte imn
vorhergeſagt wird. Andererſeits machte die Ankündigu
ganges der zur Verfügung ſtehenden Weltvorräte keif
Eindruck Im Verlaufe kam es zu einer vorübergehern
da die Wetterwarte das Eintreffen einer neuen Kältennl
ſtellte. Die Beſſerung der Marktlage war jedoch nicht vor
da verſtimmende Meldungen aus Liverpool bekannt wuu
Mais: Der Maismarkt tendierte im allgemeinen
ſte=
wiederum Tauſchoperationen gegen Hafer in Erſcher
waren ungedeckte Abgaben für Einlagerungszwecke zu
Roggen: Der Roggen war überwiegend ſchwach,
apolis eine Zunahme der Vorräte gemeldet wurde urm
Weſten weitere Schneefälle niedergegangen ſind, ſo daß
mehr genügend geſchützt wird. Von ungünſtigem Einflru
enttäuſchende Nachfrage nach Exportware.
Hafer: Der Hafermarkt ſtand zunächſt unter dem
anregenden Berichts aus Oklahama, daß die Ausſaatennd
terungsverhältniſſe behemmt würden. Des weiteren
Käufe von Hafer, welcher gegen Mais verkauft wurde.
kündigung eines geringen argentiniſchen Wochenexpornt
aufgenommen. Im Verlaufe wurde aber die Stimn
ſchwacher im Anſchluß an das Nachgeben der Preiſe inn?
* New York, 21. Februar.
Baumwolle: Baumwolle war durchveg ſtetig, abg)
gen Liquidationen per März und dem Austauſch in ſpog
iſt nichts beſonderes zu berichten. Anläßlich der bevar
tägigen Unterbrechung des Verkehrs wurden mäßige
nommen. Die Meldungen aus Liverpool hinterließen
gen Eindruck.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkt wurden anfämt
vorgenommen. Auf Grund der Veröffentlichung von 22
per März. Europäiſche Firmen kauften Terminer neuen=
Verlaufe wurde die Stimmung ſchwächer, da vermehrt 1
auskam. Sodann trat in den entfernteren Terminenn
ein, da Deckungen erfolgten und auch die Kommiſſics
vornahmen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicagau
Getreide. Weizen: März 128½, Mai 133, Julä
März 95½, Mai 99½, Juli 102; Hafer: März
Juli 50½; Roggen: März 112½, Mai 1137, Jun
Schmalz: Februar 11,85, März 11,87½, Mar.)
12,52½.
Fleiſch. Rippen: Mai 13,50, Juli 13,85: Sc4
leichte Schweine 10,35 bis 10,75, ſchwere Schweine
Schweinezufuhren: Chicago 38 000 im Weſten 1250
Baumwolle: März 19,27, Mai 19,55—19,56.
Es notierten nach Meldungen aus NewYor!
Getreide. Weizen: Rotwinter 162½, Hartwinta,
neu angek. Ernte 111½; Mehl, ſpring wheat clearn
Fracht: nach England 1,9 bis 2,6 Schilling, nach
12 bis 13 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,60; Talg,
Kakav. Tendenz: ſtramm: Umſatz in Lots: 6.7
März 10,87, April 11,05, Mai 11,21, Juni 115
Auguſt 11,63, September 11,78, Oktober 11,87, 2
Kleine Wirtſchaffsnachrichken
Brieſ
22.10
81. 10
31.80
1.899
1.5035
7.402
18.62
5.445
2.074
4.198
4 309
In der „Aufſichtsratsſitzung der Bayeriſchen Note-n
ſchloſſen, der G. V. (4. April) die Ausſchüttung eineün
dende von 12 (i. V. 10) Prozent vorzuſchlagen.
Die gemeinſame Tagung des Hauptvorſtandes de
ſcher Eiſen= und Stahlinduſtrieller und des Fachgruppe.
eiſenſchaffenden Induſtrie hat au2 allen Teilen des R1
Anzahl von Induſtriellen in Berlin zuſammengeführt—
lung ſtand unter Vorſitz der Herren Juſtizrat Dr.
Hannover und Dr. Ernſt Poensgen=Düſſeldorf.
Die Schlichtungskommiſſion entſchied geſtern über
im oſtoberſchleſiſchen Baugewerbe. Nach längerer Verllu
die Löhne der ungelernten Arbeiter um 7 Prozent, da
ten Arbeiter über 19 Jahre um 9 Prozent erhöht. Dir
gilt ab 1. März und läuft bis Ende dieſes Jahres.
Der Londoner Goldpreis beträgt ab 20. Februg:
Feingold 84 Schilling 10,75 Pence und für ein Gram 1
nach 32,7536 Pence.
Nach dem Bericht über die Schweizer Ernte a.)
kokons im Jahre 1928 wurden 12 488 Millionen Kilo er?
über 1927 eine Steigerung um 3,5 Prozent ausmacht.
Die Zolleinnahmen in Holländiſch=Indien beliefe”
1928 auf 147 346 796 holl. Gulden, das ſind 12 155 000 h0
als im Vorjahre.
Der der geſetzgebenden Verſammlung in Neu
Jahresabſchluß der indiſchen Eiſenbahnen ſchließt me
ſchuß von über 8 Millionen Pfund ab. Hiervon wel
für die Dividendenverteilung verwandt und 2,5 Millig.”
fonds überwieſen, der hierdurch auf 14,5 Millionen 9E
Frankfurter Kursbericht vom 21. Februar 1929.
% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27
60 Baden Frei
ſtaat v. 27.
6 Bayern Frei
ſtaat v. 27
80/ Heſſen Volks.
ſtaat v. 28
620 Preuß.
Staats=
anl. v. 28.
60 Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27.
7%0
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö
ungsſch. (Neub
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . ..
—
80 Bad.=Bad.v. 26
6‟ Berlin v. 24.
8‟ Darmſtadt v. 26
v. 28
7% Frkf. a. M. v. 26
8% Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
22 Frff. Hyv.Bk.
%
4½%
Pfbrc
30 Heſſ. Landesbk. 97.25 87.30 88 77.5 % Heſſ. 2d8. Hp. Bk.=Ligid. Pfbr.80 Kom. Landes= 78 79.4 93. 90 Mein. Hyp. Bk 98 „ Lia. Pfbr 78.75 91.4 Pfälz. Hyp. B! 97 Preuß. Ztr.=
Stadt ſchaft. 95 8% Rhein.Hyp.=B 97.75 84.75 4½% „ Lig. Pfbr. 81.6 8‟ Rhein.=Weſtf.
Bd.=Cred 97.25 54.05 180 Südd. Bob.=
Cred.=Ban! ... 98.5 131 8% Württ. Hyp.=B. 98.5 6% Daimler Benz von 27........" 74 8% Klöckr Aoa Berlin v. 26..."
7% Mainfrw.v. 26 92
83.25 94 7½5 Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26. 84.50 92 8% VoigtckHäffner 92 von 20 ..." 93 87 — J. G. Farben Bonds 93.5 v. 28........." 5% Bosn. L. E. B.
v. 1914......" 36.5 4/.% Oſt. Schatz= 52,
69.5 anw. v. 1914 4% Oſt. Goldrente 97.5
97.5 4:/,% Rum. Gold
von 1913 ...... 194/. 4%0 Türk. Admin. 49
1. Badgad mS Zollanl. — 811. 4:1,% ungarn 1913
Ungarn 1914/ 26
Holdr., 24.80
Aktien.
Ang. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=B
Deutſche Bank ...
„Eff.-u.
Wechſel=
bank.
..
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellich.
Dresdener Bank ..
Franff. Bank.....
„ Hyp.=Br.
„ Pfdbr.=Bk.....
Gotha. Grundkr. B
Mein. Hyp.=Bank
Mitteld. Creditbk..
Nürnb. Vereinsb.
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Ban1,
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. „
„ Hyp.=Bank. .
Südd. Bod.-r. B1.
Wiener Bankverein
A.-G. ſ. Verfehrswl
Dt. Eiſenb.=Geſ...
2 Dt. Reichsbaht
Vorzge.
Hapag
Nordd. Lloyd ...."!
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Ge
Accum. Berlin. .
Adlerw. (v. Kleher
6‟ AEG. Vorzug
52
139
186
198
278
169.5
124.5
103
164.25
168
15
150
155.5
142
140.75
193
130
A.4
160
303.5
124.75
214.75
194
14.75
65
164.5
90
123.5
123
122
53. 25
AEG. Stamm.
174
Baſt Nürnberg
216.75
Bergm. El. Werkel209
BroſvnBroverickCie/150
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen
Cement Heidelberg
Karlſtadt
Chem. WerkeAlbert.
Chade ....."
Daimler=Benz.
Dt. Atl.=Telegr. . . .
„Eiſenh. Beklin.
Erdöl
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt.
Linoleumwerk.
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Lich u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwer!
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbenindſtr. 248
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guillegum.
Frkft. Gas.
„ Hof.."
zeiling & Cie
Gelſent. Bergweri/128
Geſ. 1. elektr. Un
ternehmungen.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen!
Grün & Bülfinger. 1470
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindriché=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....!!
1114
138.2:
177
443
56.5
130
170
331
295
210
4
225
Jaa
137
85
86
104
133
W5
33
103
37.75
Hochtief Eſſen ..."
Holzmann, Phil. ..
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Aſchersleben.
Salzdetfurth.
„ Weſteregeln".
Kammgarnſpinn .
Karſtadt, R.. . . . . .
Klein, Schanzl. . .
Klöcknerwerke ..."
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeher & Co.
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br... .
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb.
Mars=Werke .....!
Metallgeſ. Frankft.
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motorenfb. Darmſt.
Neckar). Fahrzeug..
Nicolay, Hofbr..
Oberbedar .. . .."
Oſterr. Alpine Mo.
Otavi Minen ....."
Beters Union Frif./101
Phönir Bergbau
Reiniger, Gebb....I!
Rh. Braunkohlen
„ Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan:
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgers
Sachtlel
Schöf
Schram
Schri
Schu
Siem
Strohſt2
Südt
93
113.25
RR4 2
106
120
250
123.5
114.75
1u8
185
62.5
57.25
25‟=
15=
92
96
105.25
auiant
Friſt. S
Mamnhs
Nummer 2
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
MMeßmethoden
mAustauschbau.
Von
WValter Heimann, Friedberg.
Entwicklung der Maſchineninduſtrie, iſt durch
u gekennzeichnet. Bei den im Austauſchbau
her=
güuen ſollen die einzelnen Teile ohne Nacharbeit
und durch Erſatzteile auswechſelbar ſein. Voraus=
Hill rng dieſer Forderung iſt außer der vom
Deut=
ſsichuß durchzuführenden Vereinheitlichung*) die
geſehen, die in Bewegunns= und Ruheſitze unterteilt werden. Bei
den Bewegungsſitzen (III. bis G) iſt zwiſchen Bohrung und
Welle ein Spiel vorhanden, das Bewegungen der Teile
inein=
tüder ermöglicht, be: den Feſtſitzen (S bis P) iſt das Spicl ein
negatibes, d. h. die Welle iſt einas größer als die Bohrung, ſo
daß ſie unter Druf eingebracht werden muß und feſtſitzt.
das obere und untere Abmaß enthalten. Der Größenunterſchied
der beiden Meßwalzen iſt alſo gleich der Toleranz. Der kleinere
Zulinber (Gutſeite I) muß ſich durch eigenen Druck in die
Boh=
rung hineinſchieben, während der größere Zylinder (
Ausſchuß=
ſeite II nur anfaſſen darf. Die Ausſchußſeite iſt durch einen der
Paſſung entſprehenden farbigen Ring kenntlich gemacht,
Teil III und IV von Bild 3
zeigt das Meſſen mit der Rachen=
lehre. Die beiden Maße ſind hier
durch zwei Meßrachen gegeben. Der
größere Rachen (Gutſeite IV) muß
ſich durch eigenen Druck
hinüber=
ſchieben, während der kleinere
Rachen (Ausſchußſeite III) nur
an=
faſſen darf. Der Ausſchußrachen
iſt durch roten Anſtrich
gekennzeich=
net, während die ganze Lehre die
Farbe der Paſſung trägt. Bei ſehr
kleinen Lehren mit geringem
Eigen=
gewichte wird ein Gewicht in Form
eines Reiters aufgeſetzt. Bei großen
Meßgeräten wird für jeden
Meß=
zylinder bzw. für jeden Meßrachen
eine beſondere, mit Handgriffen
verſehene Lehre hergeſtellt. Zum
Schutze gegen die Einflüſſe der
Handwärme ſind die Griffe mit
einer Holzwulſt verſehen. Da bei
großen Bohrungen die Meßzylinder
der Lehrdorne ſehr ſchwer werden
würden, bildet man ſie als
Flach=
lehren aus, die nur den mittleren
Zylinderabſchnitt enthalten.
Eine gewiſſe Rolle ſpielt beim
Meſſen mit feſten Lehren auch die
Temperatur. Vom
Normenaus=
ſchuß ſind 20 Grad als Bezugs=Temperatur feſtgeſetzt worden.
Da aber alle Stahlſorten praktiſch gleiche
Ausdehnungskoeffizien=
ten beſitzen, genügt es für die Praxis vollkommen, wenn
Prüf=
ling und Meßgerät gleiche Temperatur beſitzen, jedoch muß dieſer
Forderung unbedingt entſprochen werden. Bei Teilen, die ohne
Waſſerkühlung bearbeitet werden, muß man deshalb warten, bis
ſich das Werkſtück auf die Temperatur des Meßgeräts abgekühlt hat.
Das Meſſen mit Fühlh=belinſtrumenten (Minimetern) iſt
eine indirekte oder relatide Meſſung. Das Maß iſt im Meßgerät
ſelbſt nicht enthalten, ſondern durch ein Einſtellſtück (Meßklotz,
Meßſcheibe) gegeben. Das Meßgerät dient dazu, den Prüfling
mit dem gegebenen Einſtellſtück zu vergleichen und die
Abwei=
chungen mit Genauigkeiten bis zu tauſendſtel Millimetern
anzu=
zeigen.
Die Wirkungsweiſe des Minimeters geht aus Bild 4
her=
vor. Der Taftbolzen n trägt an ſeinem unteren Ende eine Kugel,
die ſich auf den Prüfling aufſetzt. Auf dem oberen Ende des
Tafibolzens ruht ein Zwiſcenſtück, das oben als Schneide e,
unten als Spitzeh ausgebildet iſt. Auf dieſer Schneide liegt die
Hebelverbindung d e, die ſich auf der feſten Gegenſchneide k
ab=
ſtützt, und mit der der Zeiger ſtarr verbunden iſt. Die Schneiden
e und befinden ſich auf gleicher Höhe, ſind aber verſetzt
zuein=
ander angeordnet, ſo daß Drucke auf den Taſtbolzen a ein
S hnieuken des Hebels ile um die Schneide 4 hervorrufen und
den Zeiger über die Skala führen. Tie auf der Skala ablesbare
Genauigkeit iſt vom Ueberſetzungsverhältniſſe des Hebels de zur
Zeigerlänge abhängig. Für den Werkſtättengebrauch werden
Mini=
meter in den Ueberſetzungsgrenzen von 1:50 bis 1:10 hergeſtellt, ſo
daß Genauigkeiten von 0,02 Millimetern bis 0,001 Millimeter
ge=
nau ablesbar ſind. Die Feder g zieht den Zeiger nach jeder
Meſ=
ſung in ſeine äußerſte linke Lage zurück. Die Schraube h ſchützt den
Bild 3: Messen mit Lehrdorn (l und II) und Rachenlehre (III und IV).
Beim Preßſitz werden die Teile unter hohem Druck
zuſam=
mengeſugt. Eine Zicherung gegen Verdrehen iſt nicht nötig.
An=
wendung bei Motoren= und Dunamoankern u. dergl. Beim Feſt=
und Treibſitz nerden die Teile unter großem Kraftaufwand mit
Handhämmern zuſammen= und auseinandergetrieben.
Erforder=
lich iſt Sicherung gegen Verdrehen. Anwendung bei
Zahn=
rädern auf Motorwellen, Lagerbuchſen in Lagerkörpern, Nocken
in Steuerwellen uſw. Haſt= und Schiebeſitz geſtalten
Zuſammen=
fügen und Trennen der Teile ohne großen Kraftaufwand. Sie
werden bei Handrädern, Riemenſcheiben, Stopfbuchſen, Stell=
Bild 1: Einheitswelle.
g huimmnter Geuauigkeitsarade bei der Fabrikation,
h in wickelte Werkſtatt=Meßtechnik erheiſcht. Im
ſbauz fd zwei Meßverfahren gebräuchlich, die bei
ein=
ndhrug der Meßgeräte die erlangten Genauigkeiten
w Meſſen mit feſten Lehren und das Meſſen mit
Mimetern).
mit feſten Lehren iſt eine direkte oder abſolute
denſelben Grundlagen beruht wie das Meſſen
üihen. Das Maß, mit dem die Prüfung ver=
Bild 2: Einheitsbohrung.
et Sitzarten: WI. Weiter Laufsitz, LI. Leich-
Lautsitz, EL. Enger Laufsitz, G Gleitsitz,
Hattsitz, T Treibsitz, F Festsitz, P Preßsitz.
in Meßgerät enthalten, ebenſo wie bei den
bei denen das Vergleichsmaß durch den
Ab=
ſich)e gegeben iſt. Bei den feſten Lehren
unter=
mallehren und Grenzlehren. Die
Normal=
das genaueſte Maß und werden lediglich in
der Kontrolle verwandt. Zum
Gebrauche in den
Bearbei=
tungswerkſtätten dienen die
Grenz= oder Toleranzlehren, die
zwei unterſchiedliche Maße
be=
ſitzen. Den Unterſchied zwiſchen
beiden Maßen, die zuläſſige
Ab=
weichung des Werkſtücks vom
Nennmaß, nennt man Toleranz.
Die Toleranz kann oberhalb
und unterhalb des Nennmaßes
liegen. Man ſpricht dann von
einem oberen Abmaß oder
Bild 5: Hirth-Minimeter zum Gebrauch in einen Halter eingebaut.
ringen uſw. angewandt. Beim Gleitſitz laſſen ſich die Teile unter
Verwendung von Schmiermitteln von Hand aus verſchieben.
Anwendung bei Führungen, Kupplungsmuffen u. dergl. Der
enge Laufſitz und Laufſitz kommen bei Lagerungen von
Werk=
zeugmaſchinen, Kurbelſtangenlagern uſw., der weite und leichte
Laufſitz bei mehrfach gelagerten Wellen zur Anwendung.
Der verlangte Sitz iſt nicht nur von der Größe des Spieles,
ſondern auch von dem Gütegrade der Bearbeitung abhängig. Er
wird bei gleichem Unterſchiede zwiſchen Bohrung und Welle
größer werden, wenn die Bearbeitung feiner wird, d. h. wenn
gedrehte Teile noch geſchlichtet oder poliert werden. Um für
die=
ſelben Sitze die gleichen Namen beibehalten zu können, ſind je
nach der Güte der Bearbeitung die Toleranzen anders gewählt
und vier Gütegrade aufgeſtellt worden. Es ſind das die
Edel=
paſſung, nach der in der Präziſionsmechanik gearbeitet wird und
die durch blauen Anſtrich der Meßgerate äußerlich kenntlich iſt.
die Feinpaſſung mit ſchwarzer Kennzeichnung, nach der im
Werk=
zeugmaſchinenbau die meiſten Teile hergeſtellt werden, die
Schliktpaſſung mit brauner Kennzeichnung, die im
Lokomotio=
bau Anwendung findet, und die Grobpaſſung mit grüner
Keun=
zeichnung, die ebenfalls im Lokomotivbau und im Bau
landwirt=
ſchaftlicher Maſchinen angewandt wird. Die Größe der
Tole=
ranzen hängt aber auch nicht allein vem Sitze und der Paſſung
ab, ſondern auch von der Größe des Durchmeſſers. Die Abmaße
für ſämtliche Sitze warhſen mit dem Durchmeſſer nach einer
be=
ſtimmten Geſetzmäßigkeit.
Die praktiſche Anwendung der feſten Lehren zeigt das Bild 3.
Hierin zeigt Teil I und II das Meſſen von Bohrungen mittels
des Lehrdornes. Der Lehrdorn beſitzt zwei Meßzylinder, die
Größtmaß (größte geſtattete
Ab=
weichung) und einem unteren
Maß oder Kleinſtmaß (kleinſte
geſtattete Abweichung). Je nach
der gewählten Toleranz wird
zwiſchen zwei zueinander
paſſen=
den Teilen (Welle und
Boh=
rung) ein Zwiſchenraum, ein
Spiel vorhanden ſein. Nach der
Größe des Spieles unterſcheidet
man die in Bild 1 und 2
dar=
geſtellten Sitzarten. Die
Ver=
ſchiedenheit der einzelnen Sitze
kann dadurch erreicht werden,
daß man jeweils die Bohrungen
eines Durchmeſſers gleich
aus=
führt und die Wellen
entſpre=
chend den erforderlichen Sitzen
eh., günſtig
urch (3103b
5& Wleſt.
Grammophon
Tatten zu verk.
ßgaſſe 29.
Ver beleiht
freige=
ordene 2. Hypothek
nit einem Drittel
des Nengwertes Ia
Objektes? Angeb.
unter H. 56 an die
Geſchäftsſtelle.
Bild 6: Hirth-Minimeter bei Verwendung
II.Ka.
Darlehen 2537
werden kurzfriſtig
bei Stellung
ein=
wandfreierSicher
wandfreierSicher=
heiten gewährt.
Anfr. unter K. R.
1125 an Ala
Haaſenſtein & Vogler,
Karlsruhe.
verſchieden ſtark macht (
Ein=
heitsbohrung), oder umgekehrt
hnuns eines dadurch, daß man die Wellen
imeter.
eines Durchmeſſers gleich
aus=
u ngsunterſchiede in die Bohrungen verlegt (Ein=
De Syſteme haben ihre Vor= und Nachteile, die
ebllichen Verhälrniſſe ſind für die Wahl entſchei=
9ud 1 u. 2 erſichtlich iſt, ſind 10 Sitzarten vor=
* der Gegenwart vom 13. April 1928.
Mechanismus vor Beſchädigungen dure
ganze Inſtrument iſt in ein Gehäuſe au
ſtaubdicht eingeſchloſſen und ſo ſtabil g
ken als Werkſtattgerät Verwendung
ren Bedüirfniſſen des Austauſelbaus
Scala verſchiebbare, grüne Tolerams
gewünſchten Abmaße eingeſtellt wer
Einſtellſtuck ſämiliche zu ihm gehö‟
meſſen werden können. Die Able
fäil
.
wei
euf
die
Zeiger angebrachte rote Marke erleichtert. Für den praktiſchen
Gebrauch iſt das Inſtrument in ein Stativ oder eine ähnliche
Vortiktung zu bringen, in der es vermittels des Einſtellſtückes
eingeſtellt wird, bis der Zeiger auf den Mittelſtrich einſpielt.
Ein gebrauchsfertiges Juſtrument zeigt Bild 5. Das Minimeter,
das mit einer ſchmalen Skala von 20. Teilſtrichen ausgerüſtet
iſt (das Minimeter nach Bild 4 hat 60 Teilſtriche) wird
vermit=
tels des verſtellbaren Minimeterhalters auf der Säule des
Sta=
tids feſtgeklemmt. Der untere Halter trägt das Meßtiſchchen,
das mit der wagreiht angeordneten, gerändelten Schraube
ver=
ſtellt werden kann. Das Einſtellſtück wird auf den Tiſch gebracht
und das Minimeter im Halter grob danach eingeſtellt. Die
Fein=
einſtellung erfolgt mit Hilfe des Meßtiſchchens. Nach Einſtellung
des Minimeters wird das Einſtellſtück entſernt und der
Prüf=
ling aufgebracht. Der Ausſchlag des Zeigers gibt die
Abwei=
chungen vom Einſtellſtück je nach, der Ueberſetzung in größeren
oder lleineren Bruchteilen eines Millimeters an. Beim
Ge=
brauche im Paſſungsſyſtem darf der Zeiger die durch die grünen
Toleranzmarken eingeſtellten Abmaße nicht überſchreiten. Die
Meſſung geht überaus einfach vor ſich und kann von angelernten
Arbeitern ausgeführt werden. Mit dem einmal eingeſtellten
Ge=
räte laſſen ſich beliebig viele Meſſungen vornehmen. Der links
unten am Minimeter ſichtbare Hebel dient zum Anheben des
Taſtbolzens, um ihn vor Abnutzung zu ſchützen. Bild 6 zeigt das
Minimeter in Verbindung mit einer ſog. Reiterlehre. Dieſes
Inſtrument hat ſich zur Meſſung von Drehkörpern auf der
Werk=
zeugmaſchine beſtens bewährt. Die verſchiedenſten
Spezialaus=
führungen von Minimeterhaltern werden allen im Maſchinenban
vorkommenden Meſſungen gerecht.
Für Innenmeſſungen wird das Minimeter mit einem
Meß=
kopfe in Verbindung gebracht, der in die zu meſſende Bohrung
eingeführt wird. Der Meßkopf beſitzt meiſtens drei Taſtpunkte,
von denen zivei feſt und einer beweglich angeordnet ſind. Der
bewegliche Taſtpunkt überträgt ſeine Bewegung vermittels eines
Geſtänges auf den Taſtbolzen des Minimeters, der ſeinerſeits
wieder den Zeiger über die Skala führt. Der Meßkopf ſitzt auf
einer Stange, die je nach der Länge der Bohrung mit feſtem,
federudem oder verſtellbarem Anſchlage ausgerüſtet iſt.
Bezüglich der Meßtemperatur gilt bei Minimetermeſſungen
dasſelbe wie beim Meſſen mit feſten Lehren.
Eine Kohlenstaub-
Lokomotive.
Von
Dipl. Ing. Zweener, Köln.
Die Technik erſtrebt immer mehr nicht nur dem Menſchen
die ſchwere Arbeit abzunehmen, ſondern auch durch Erhöhung
der Wirtſchaftlichkeit das geſteckte Ziel billiger zu erreichen.
Viel=
fach wird durch die Ausſchaltung der menſchlichen Arbeitskraft
zugleich auch eine Exiſtenzmöglichkeit vernichtet. Bei den
Be=
ſtrebungen, die dahin gehen, die ſehr ſchwere und läſtige Arbeit
vor dem Feuer zu vermindern, die durch Förderroſte, mechaniſche
Beſchickung und in letzter Zeit durch die Feuerung mit
Kohlen=
ſtaub den Menſchen ausſchaltet, iſt die Verminderung an
Ar=
beitskraft auch vom ſozialen Standpunkt aus zu begrüßen. Ganz
beſonders aber iſt es erfreulich, wenn Verſuche unternommen
werden, die Kohlenſtaubfeuerung auch auf die Lokomotive zu
übertragen. Hier wird dem Heizer die ſchwere Arbeit
abgenom=
men und dieſe auf mechaniſche Einrichtungen übertragen.
Da=
mit wird die Kraft des Heizers frei für andere Tätigleiten, die
Rohstoffe aus der Luft.
Von
Ing. Chr. Carlowitz, Zwickau.
Kohlenstaub-Lokomotive Bauart „Studiengesellschatt‟ (1 E-Heissdampt-Guterzug: Wicken, Erbſen, Linden, Bohnen uſw.) ver=
Lokomotive) für die Deutsche Reichsbahn.
beſonders wertvoll wird, bei der Unterſtützung des
Lokomotiv=
führers, wodurch die Betriebsſicherheit der Bahnen ſich erhöht.
Es wird wegen der notwendigen Sicherheit wohl nie dahin
kommen, daß man den Heizer ganz ausſchaltet und nur einen.
einzigen Mann auf der Lokomotive fahren läßt.
Daß daneben auch die Verwendung minderwertiger
Brenn=
ſtoffe, Kohlenabfälle, Braunkohle uſw. ermöglicht wird, lann für
Deutſchland nicht von ſehr ausſchlaggebender Bedeutung ſein,
da für dieſe Kohlenſorten in den ortsfeſten Dampfkeſſelanlagen
reichliche Verwendungsmöglichkeit gegeben iſt. Immerhin muß
doch beachtet werden, daß dieſe billigeren Kohlen die
Wirtſchaft=
zlichkeit des Lokomotivbetriebes erhöhen. Für Länder, die nur
inüber minderwertige Heizwaterialien verfügen, wird die
Einfüh=
heiung von Kohlenſtaublokomotiven von hohem Wert ſein. Das
inl. usland hat wohl mit deswegen auch ſchon reichlich Verſuche in
würeſer Richtung angeſtellt. Ein befriedigendes Ergebnis iſt bis
bis 2 noch nicht erzielt worden.
delsp.
33, KlZur Erforſchung der Vorgänge bei der Verfeuerung von
Frenſtaub hat ſich eine „Studiengeſellſchaft für Kohlenſtaub=
Getreideng auf Lokomotiven” gegründet, die ſich aus den deutſchen
ten je 10ytivbaufirmen Borſig, Hannomag, Henſchel, Krupp und
Hafer 24,tkopff zuſammenſetzt und der ſich auch die Braun= und
rhein, 2 hlenſyndikate angeſchloſſen haben. Geſchäftsführend iſt
kleie 15.
notivſabrik von Henſchel u. Sohn G. m. b. H. in Kaſſel,
ch die Verſuchsanlogen der Studiengeſellſchaft befinden.
Darmſtädlielen Verſuchen iſt es der Studiengeſellſchaft gelungen,
Ochſen, 171 Häner zu finden, der den beſonderen Eigenheiten des
bis 72, b) 59—ttriebs gerecht wird. Der Brenner, „Brauſenbrenner”
verlauf: ſchleppeht aus einem abgeſtumpften Hohlkegel, deſſen große
Mannheimer ächen aus einer Düſenplatte beſteht, die mit vielen
markt waren zu9 Oeffnungen verſehen iſt. Die kleinere Fläche
Klaſſe gehandelt:
77—80, 13 Ferkel, an ſie ſchließt ſich eine Miſchvorrichtung für das
Wochen 21—3, Lälenſtaubluftgemiſch an. An der Düſenplatte
ent=
räumt, mit Schweinvielfache Unterteilung zahlreiche kurze Flammen,
ruhig.
kugeligen ſogenannten „weichen” Flamme ver=
Frankfurter Viehrſonderen Kühlung bedarf der Brenner nicht.
Nebenmarktes beſtand renner in der Verſuchsanlage durchgeführten
798 Schweinen. Verg günſtige Ergebniſſe gezeitigt, daß ſich die
vergangenen Woche warggeſellſchaft zu einem Auftrag entſchloſſen
132 Schafe mehr zum 2
am Markte. Marktverlaere 1V=HeißdampfGüterzuglokomotiven mit
rege geräumt. Bezahlt ausgerüſtet. Das beigegebene Bild zeigt
6) 67—70, 2) 62—68, d) 55ymotiven, bei denen der auf dem Tender
b) 73—75, c) 73—77, d) 73h in den Brenner eingeblaſen wird. Mit
tierungen des letzten Hauptlbereits Verſuchsfahrten ausgeführt wor=
Schweine gaben dagegen bistiſſe erzielt haben.
nach. Fleiſchgroßmarkt: Ochſt
90.-85. Kuhnleiſch 2) 50—60, 3 zwei Lokomotiven mit Kohlenſtaub=
Hommelfleiſch 100—105, Schwelt. Als erſtes Seeſchiff iſt kürzlich ein
ſleiſch Vorderviertel, zollfrei 5Fer von 9500 Tonnen Inhalt mit
üſtet worden.
Unbewußt beutet bereits der jüngſte Säugling die
atmoſphä=
riſche Luft aus, indem er ihren Gehalt an Sauerſtoff bei der
Atmung zu einem höchſt wichtigen Lebensvorgang heranzieht;
mit dem ganzen modernen Rüſtzeug der Wiſſenſchaft geht der
er=
wachſene Menſch zu Werke, um der Atmoſphäre darüber hinaus
noch abzuliften, was ihr nur immer genommen werden kann. Mit
Hilſe ſeiner Maſchinen preßt er ſie aus dem gasförmigen, in den
flüſſigen Zuſtand und zwingt dieſe flüſſige Luft zur Verrichtung
von Sprengarbeiten in Steinbrüchen und Tunnels. Von den
600 000 Tonnen Stickſtoff, die heute jährlich in Deutſchland, für
Düngezwecke enzeugt werden, holt die J. G. Farbeninduſtrie allein
440 000 Tonnen und die Kalkſtickſtoffinduſtrie rund 90 000 Tonnen
aus der Luft. Damit nicht genug, greift ſich der Menſch auch noch
den anderen Hauptbeſtandteil der Atmoſphäre, den Sauerſtoff, um
ihn zu mancherlei induſtriellen Zwecken ins Joch zu ſpannen. Ein
Glück nur, daß Allmutter Natur unſeren Planeten mit einer
uner=
ſchöpflichen Luftmenge umhüllt hat, ſonſt pfiffe jegliche Kreatur
aus Mangel an Sauerſtoff ſehr bald aus dem letzten Loche. So
aber braucht man keine Bedenken, wegen einer künftigen
Er=
ſchöpfung dieſer großartigen Rohſtoffquelle zu hegen und darf
ſich einer ungetrübten Freude über die mannigfaltigen techniſchen
Fortſchritte auf dem Gebiete der Atmoſphärenausbeute
hin=
geben ..."
Das neue Sprengluftverfahren ermöglicht ein völlig
gefahr=
loſes Arbeiten bei Tunnel= und Straßenbauten, beim Beſeitigen
alten Mauerwerks uſw., wo bisher gefährliche Sprengſtoffe wie
Dynamit, Schwarzpulver u. a., verwendet werden mußten. Die
flüſſige Luft wird erſt am Orte ihrer Verwendung erzeugt. Dies
geſchieht durch eine Luftverflüſſigungsanlage, worin die
atmo=
ſphäriſche Luft ſtark abgekühlt und gleichzeitig ſtark verdichtet wird.
In dieſer Anlage bildet ſich die flüſſige Luft als eine blaue
Flüſſigkeit, die etwa 180 Grad Kälte aufweiſt. Dieſe Flüſſigkeit
wird ſofort in Blechflaſchen aufgefangen und zur Sprengſtelle
ge=
ſchafft, wo die Sprengluftpatronen, die aus Kohlenſtoffträgern
beſtehen, mit ihr getränkt werden. Ungetränkt iſt die
Kohlenſtoff=
patrone ebenſo ungefährlich wie die flüſſige Luft. Zur
Entzün=
dung gebracht werden die getränkten Sprengluftpatronen durch
die übliche Zündſchnur. Die Zündung muß allerdings innerhalb
einer Viertelſtunde erfolgen, da der Sauerſtoff ſchnell verflüchtet.
Nach Verlauf einer halben Stunde iſt der Sauerſtoff ſogar ſo
völlig verflüchtet, daß die Patrone bei Verſagern ohne Gefahr
entfernt werden kann. Neben dem Vorzug der völligen
Unge=
fährlichkeit hat das Sprengluftverfahren noch den der größeren
Billigkeit gegenüber den bisher gebräuchlichen Sprengverfahren
und dürfte deshalb eine ſtändig ſteigende Anwendung finden.
Schon die alten Griechen und Römer hatten den hohen Wert
der ausreichenden Düngung für alle Pflanzen erkannt und
ver=
wendeten deshalb tieriſche Abfälle, Pflanzenaſche und Kalk zur
Hebung ihrer Ernteerträge. In der Mitte des vorigen
Jahrhun=
derts konnte der große deutſche Chemiker Juſtus v. Liebig alle
bis dahin über das Wachstum der Pflanzen angeſtellten
Unter=
ſuchungen dahin zuſammenfaſſen, daß es die wunderbare
Fähig=
leit der Pflanzen iſt, aus lebloſen ſtofflichen Verbindungen die
Grundſtoffe jedes lebenden Körpers (Eiweiß, Stärke, Zucker uſw.)
aufzubauen, die man gemeinhin als Wachstum der Pflanzen
be=
zeichnet. Seit Liebig wiſſen wir, daß die Pflanzen aus der
Kohlen=
ſäure der Luft und aus den Mineralſalzen des Bodens, ihren
Körper aufbauen. Da jedoch der Boden, ſoweit er der Wurzel
der Pflanzen erreichbar iſt, durch die
jähr=
lichen Ernten allmählich immer ärmer an
Mineralſalzen wird, ſo müſſen ihm die
mangelnden Stoffe in Geſtalt von
Phosphor=
ſäure, Kali, Kalk und Stickſtoff immer wieder
zugeführt werden. Einer der wichtigſten
Stoffe für den Aufbau der Pflanzen iſt der
Stickſtoff. In der atmoſphäriſchen Luft
nimmt der Stickſtoff rund 78 Raumteile ein.
Faſt vier Fünftel der irdiſchen Lufthülle
be=
ſtehen alſo aus Stickſtoff. Als eine höchſt
ſeltſame Laune der Natur iſt es deshalb zu
betrachten, daß ſie ihre pflanzlichen Geſchöpfe
nicht mit der Gabe ausſtattete, dieſen
Luft=
ſtickſtoff ohne weiteres der Atmoſphäre zu
entnehmen. Nur einigen ihrer Kinder,
nämlich den Schmetterlingsblütlern (Klee,
lieh ſie die Fähigkeit. Möit Hilfe der an ihren
Wurzelknöllchen lebenden Bakterien
ver=
mögen dieſe Pflanzen den Luftſtickſtoff
un=
mittelbar zum Aufbau ihres Körpers heranzuziehen. Alle an=
deren Pflanzen müſſen den Stickſtoff aus dem Boden aufnehmen.
Da der Stallmiſt nur etwa 9—10 v. H. Stickſtoff enthält, ſo
ver=
wendet man ſchon ſeit geraumer Zeit weitere Stickſtoffdüngemittel
in Geſtalt von Chileſalpeter, Kalkſtickſtoff und ſchwefelſaurem
Ammoniak. Das ſchwefelſaure Ammoniak wird zu einem kleinen
Teil bei der Vergaſung von Kohle in Kokereien und Gasanſtalten,
zum größten Teil jedoch bei der Gewinnung des Luftſtickſtoffes
nach Haber=Boſch gewonnen. Ein weiterer aus der Luft
gewon=
nener Stickoff iſt der nach dem Verfahren von Frank=Caro
her=
geſtellte Kalkſtickſtoff. Bei dem Verfahren nach Haber=Boſch (J. G.
Farbeninduſtrie) wird aus der Luft, Waſſer und Kohle das
ſoge=
nannte Waſſergas erzeugt, das ein Gemiſch von Stickſtoff,
Kohlen=
ſäure, Waſſerſtoff und Kohlenoryd bildet. Aus dieſem Gemiſch
laſſen ſich Kohlenſäure und Kohlenoxyd einzeln derart abtrennen,
daß die zur Ammoniakbildung erforderliche Miſchung aus
Stick=
ſtoff und Waſſerſtoff in unmittelbar geeigneter Form verbleibt.
Der Kalkſtickſtoff nach dem Verfahren Frank=Caro wird derart
ge=
wonnen, daß der aus der Luft gewonnene Stickſtoff mit fein
ge=
pulvertem Karbid in Verbindung gebracht wird, wobei ſich eine
dunkelgraue Maſſe, der Kalkſtickſtoff, bildet, die fein gepulvert und
als hochwertiges Düngemittel verwendet wird.
Wird bei dem eingangs geſchilderten Sprengluftverfahren die
atmoſpäriſche Luft in ihrer gewöhnlichen Zuſammenſetzung,
jedoch in flüſſigem Zuſtand, verwendet, und macht ſich die
In=
duſtrie der Luftſtickſtoffdüngemittel den Hauptbeſtandteil der
Atmoſphäre, den 78 Raumteile ausmachenden Stickſtoff, zunutze,
ſo verwertet die Sauerſtofſinduſtrie in erſter Linie den bei der
Verflüſſigung und Trennung der Luft anfallenden Sauerſtoff,
während ſie dem Stickſtoff keine oder geringe Bedeutung beimißt.
Da das Waſſer aus Waſſerſtoff und Sauerſtoff beſteht und durch
elektriſchen Strom in ſeine Beſtandteile zerlegt werden kann, ſo
läßt ſich der Sauerſtoff auch aus Waſſer gewinnen. Aus
wirt=
ſchaftlichen Gründen wird jedoch der heute in der Induſtrie beim
autogenen Schweißverfahren und in der Medizin verwendete
Sauerſtoff vorwiegend auf phyſikaliſchem Wege durch Zerlegung
der Luft in Stiaſtoff und Sauerſtoff nach dem
Luftverflüſſigungs=
verfahren gewonnen. Der reine Sauerſtoff iſt ein farb=, geruch=
und geſchmackloſes Gas, das, auf etwa 150 Atmoſphären Druck
verdichtet, in Stahlflaſchen zum Verſand kommt. Beim
Knall=
gasgebläſe werden 2 Raumteile, Waſſerſtoff und 1 Raumteil
Sauerſtoff im Moment der Verbrennung zuſammengeleitet. Das
Gemiſch bildet das Knallgas, deſſen Flamme alle Metalle und
Kieſelſäure zum Schmelzen bringt. Beim autogenen Schweißen
und Schneiden verbrennt gelöſtes Azetylen, das in Stahlflaſchen
zum Verſand kommt, durch Zufuhr von Sauerſtoff ebenfalls mit
ſolcher Hitzeentwickelung, daß die Metalle an den Schneid= bzw.
Schweißſtellen auf Schmelztemperatur erwärmt werden. In der
Heiltunde wird der Sauerſtoff bei geſtörter Atmung verwendet.
KURZE MITTEILUM
Die längſte Schleuſe der Welt iſt gegenwärng
Zug des Welland=Schiffahrtskanals im Bau. Die Schll,
Tiefgang von 9 Metern. Hiergegen muß ſogar die im
große Kaiſer=Schleuſe, die in Bremerhaven zurzeit erk=)
rücktreten. Dieſelbe hat eine Länge von 273 Metern u.
in den Toren von 45 Metern. In der Kammer erweiterr
der Schleuſe auf 60 Meter. Der Bau dieſer Schleuſe nnd
1916 eingeſtellt werden, wurde zu Beginn des Jahres—
Angriff genommen und ſoll mit Beginn des Jahres 1927
geſtellt ſein, daß die Schleuſe in Betrieb genommen we=
Schleuſe iſt notwendig, um die Lloyd=Dampfer „Bremen”
in den Hafen einbringen zu können, für die die jetzigg
nicht mehr ausreicht. Auch in New York wird zur Aufnaan
amerikaniſchen Schiffsbauten gegenwärtig eine Schler;
Schiffe von 60 000 Tonnen aufnehmen kann. Eine
Se=
dieſe Ausmaße berechnet iſt, beſteht ſchon ſeit längerer B
in Holland, im Kanal der Amſterdam mit der Nordſee
* Der erſte Flunzeug=Dieſelmotor, der in der pralt:
fahrt vewendet wird, ſoll bei den engliſchen Luftſchiffen:?
eingebaut werden. Die Maſchine mit 650 PS Leiſtung tr
more u. Co. gebaut. Auch die Packard=Motor=Companh
gekühlten Sternmotor von 200 PS Leiſtung, der mit Del
Der Motor ſoll in der Lage ſein, die Flugweite eines
genüber dem Benzinbetrieb um 25 Prozent zu erhöhen,
etwa doppelt ſo ſchwer iſt, als ein Benzin=Flugmotor g1
Der Motor beſteht aus weniger Teilen als der leich
und bietet beſonders, von der verminderten Feuersgeſ
ſehen, einen w ſentlichen Vorteil dadurch, daß die Fünl
Flugzeuges nicht mehr durch den Zündfunken des Motorss
* Normungstätigkeit im Ausland. Wie in
Deutſch=
auch im Ausland die Vorteile der Normung für die 2
des Handels und der Herſtellung erkannt. In 19 Auss
ſtehen zurzeit Normenausſchüſſe und entwickeln eine neard
der letzten Zeit ſind folgende ausländiſche Novmen enſit
land: Automobilzündkerzen, Teer für Straßenbau, Fau=n
blei, Feuerwehrkupplungen. Derrickkrane, Spiral= und
Nußland: Flaſchen und andere Glaserzeugwiſſe, Nies
trin, Gumniwaren, Schrauben, Rizinus= und Senföl. A
venſchiedene Zwecke. Italien: Meßwerkzeuge, Anzikilt.!
nahmelehren, Stiftſchrauben, normales feines und grachn it
winde. Polen: Liefeubedingungen für Pottlandzeme—To
Rohrleitungen, Lieferbedingungen für gußeiſerne Automn
wegen: Fenſter, Düren, Nieten verſchiedener Art. 3
Kugellager, Stellringe, Flügelmuttern und Teile für lar
Maſchinen. Auſtralien: Kupferrohre, Kupferleitu-
und Licht. Vereinigte Staaten von Amerika,
für Kinofilme, Unvenſuchungsverfahren für Petroleum, Pory
mittel, Heizöl. Auf den panamerikaniſchen K
bildet die Nomung ein ſtändiges Verhandlungsthema.
ſchenkt der Normung ſeit längever Zeit beſondere Aufm
kürzlich hat der Miwiſter für Handel und Induſtrie ar
lichen Organiſationen des Landes, an die Handelskomm.*
duſtriellen Verbände ein Rundſchveiben gerichtet, in welid
Bedeutung hinweiſt, die der Normung der franzöſiſchen.
niſſe zukommt. — Die obigen Normen liegen beim Dei 4
ausſchuß, Berlin NW 7, Dorotheenſtr. 47, zur Einſicht T2
ſie von ihm entliehen oder beſchafft werden.
* Die Vermeſſung unzugänglicher Landesteile mi.”
Meßmethoden hat ungeheure Schwierigkeiten und Koſtienns
den neueren Methoden der ſtereophotogrammetriſchen 2i
Flugzeug aus werden dieſe Arbeiten weſentlich verbilligt.”
haupt erſt ermöglicht. Im Sommer des vergangenen
Alaska 2600 Quadratkilometer Land vermeſſen worden.
Flugzeuges konnte man die Arbeitsſtelle in einer Stundus
dieſen Punkt zu Land zu erreichen, hätte man unter Ber t
zigen Eiſenbahnverbindung allein drei Wochen notwenſt
* Verkehrsregelung durch den Völkerbund.
De=
ſende Verkehr von Kraftfahrzeugen über die Land
aus gibt Veranlaſſung, daß auch die Regelung de
immer mehr internationale Aufgabe wird. Kür=
Paris die ſtändige Völkerbundskommiſſion für 2
und ſtellte bierbei folgende Leitſätze für die Regel
nationalen Automobilverkehrs auf: 1. Die Ein= unr40
wie die Durchreiſe ſollen für den Kraftfahrzeugverk
vertragſchließenden Länder unbehindert ſein.
Staaten wird das Recht zuerkannt, von ausländiſckrn
zeugen eine Steuer als Entgelt für die StraßenhenrA
Beitrag für ihre Unterhaltung zu erheben. 3. Von
mit Kraftfahrzeugen betriebenen Verkehrsunterne=
Ausländer auszuſchließen, ſoweit ein regelmäßige,
unterbalten wird.
änuge nü fet
eieg, F0
* Länder ohne Kraftwagen. Trotz des unge
ſchwunges, den der Automobilverkehr in der Welt
gibt es immer noch zwei Länder auf der Erde, in dee
Kraftfahrzeuge vorhanden ſind. Es ſind dies Gr
Tibet. Hier werden wohl die klimatiſchen Unſtön
Schnee einerſeits und rauhe Felſen und tiefer Sann
mit die Haupturſachen ſein, weshalb keine Kraftwa.!
werden.
* Alkohol in feſter Form war ſeither für den
Brennſpiritus ſchon bekannt und allgemein im Hanc.
ſatz von Seife, Schellack, Nitrozelluloſe konnte der Ab
Form übergeführt werden. Herr Dr. Ohle=Berlin!
Verfahren ausfindig gemacht, durch das ein Allag
Genußzwecke hergeſtellt werden kann. Die gewonnte
farblos geruchlos, waſſerlöslich und ſchmeckt rein
Ein vollkommener Erſatz für Alkohol, ſobald man
Waſſer auflöſt. Durch Zuſatz von ätheriſchen Oelg
ſer Maſſe den gewünſchten Geſchmack verleihen. 2s
Tube! Zweifellos wird dieſe Erfindung für viele 2
lichen Bedarfes eine weſentliche Umwälzung hervc
ders bei der Herſtellung kosmetiſcher, pharmazeutiſ
und bei vielen Erzeugniſſen der Süßwareninduſtrie.
flüſſigem Inhalt haben ſchon oft zu unerwarteten un
Folgen geführt, jetzt läßt ſich das vermeiden. Wasd
hierzu ſagen? Die Trockenlegung Amerikas wird in
ger. Die „Zahnpaſta” wird mit Waſſer vermiſcht. u.
„trink” iſt fertig.
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ſelbſt, ſein Aufbau und ſein Betrieb, eingehend und
ſchildert. Das Heft bildet eine willkommene Ergäuzun.
innerungen, die Eckener über ſeine Fahrt nach Amerh.
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ſchildert.
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