Knzelnummer 10 Mfennige
ſtzugspreis:
M Ilsm Erſchelnen vom 4. Februar
ug r 9. Reſchemark und 22 Pfennig
dkt 2.23 Reſchemark, durch die
ihergart frei Haus. Poſbezugspreis
7igId monatlich 2.45 Reiſchsmark.
a4 Aufahme von Anzeilgen an
9go* nicht übernommen.
Nicht=
eſt xunmerm infolge höherer Gewalt
mieter nicht zur Kürzung des
Ezuggen und Abbeſſellungen durch
2.Gdi chkelt für und. Poſiſcheckfonto
Rürt a. M. 1301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 51
Mittwoch, den 20. Februar 1929.
192. Jahrgang
„Anzeigenpreis:
27 mm breſie Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchspfa. Rellamezeile (92 mm
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zeſſe 3,00 Reichemark. Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Doſſar — 420 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt wie Krſeg, Aufruhr. Strelk uſtw., erliſcht
tede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schabenerſatz. Beil
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällil ſeder
Rahal weg. Banſonie Deuſche Banf und Darme
ſtädter und Naſionalbank.
Mceand Wden Moumtonssserhangiungen. Verſtimmung gegen Frankreich. — Eine neue Allianz?
MAnn antd Raug.
Rin Mafizand nit der Jof der Heigtenier.
* Berlin, 19. Febr. (Priv.=Tel.)
zu beipt/i. Die Verhandlungen, die ſichtbare Fortſchritte
ſollktz ſeud abgeblaſen worden. Die Beſprechungen, die
ſden. Auch die gemeinſame Sitzung der
Frak=
ſtichen Volkspartei iſt zunächſt um einen Tag ver=
dr. Streſemann und Herrn Dr. Kaas
tiz) haben ſcheint. Bleibt alſo im Grunde nur die
räſidenten geweſen iſt und ihm Vortrag
aill es kann und muß wohl als das Anzeichen
auf=
eilgärre Aktivität entwickeln will. Zeit dazu wäre es
Siuy ung wird unerträglich, und zwar vor allem des=
Mand recht weiß, welche Abſichten Herr Müller hat.
w I.t ſich im ſeiner Poſition nicht ſonderlich ſicher.
zmürglich zweifellos ſeine Taktik darauf angelegt,
WRyri Abſchluß des ſozialdemokratiſchen Parteitags
) weil er hoffte, dann einen ſtärkeren Rückhalt
Mtol. zu haben. Ob das möglich iſt, laſſen wir offen.
wire es jedenfalls nicht, das Durcheinander
zwi=
eien wimmt allmählich ſo ſeltſame Formen an,
jel auf Wochen hinaus kaum verlängert werden
Die Kämpfe in den Ausſchüſſen.
Sdrmokraten haben nichts davon gelernt, als vor
3entrum ſie zwang, gegen ihre eigenen Anträge
teie ſind wieder mit neuen Anträgen gekommen,
MFitrderungen ausmachen, die ohne jede Deckung ſind
Unn ſich am Dienstag eine Komödie abgeſpielt, die
MMarteien durcheinanderſchüttelte. Man verlangte
a für die Kleinrentner. Dazu brachte die Wirt=
Rue Entſchließung ein, worin die Forderung aus=
Ad, daß künftig Penſionen über 12000 Mark im
zchlt würden, während die eingeſparten Mittel
NAreinrentner verwendet werden ſollen. und es
Mügerraſchende Bild, daß für dieſen Antrag nicht
EM4Amokraten und Kommuniſten, ſondern auch die
98 Zentrum ſtimmten, ſo daß er gegen die Deutſch=
Mngolkspartei angenommen wurde, obwohl die
ge=
iſt Bedenken gegen ein ſolches Verfahren — wenn
duchhe mm eine Entſchließung handelt — auf der Hand
Nucke. Antrag der Deutſchen Volkspartei zugunſten
Reutchenforgungsgeſetzes fand Annahme mit einem
ſo=
wrchken Zuſatzantrag, der die Mehrkoſten durch eine
oöchlwun den nach der Inflation geretteten Vermögen
wichlEi ne Löſung, die ebenfalls geſetzestechniſch wahr=
Mrcz führbar ſein wird. Der Reichstag treibt alſo
eKfinſterpolitik und bemerkt ſo gar nicht, daß die
undh n Etat und die neuen Steuern ihn vor
Entſchei=
ſeize ie unter Umſtänden das Schickfal des ganzen
entAenus beſiegeln. Denn außerhalb dieſes Hohen
As niemand mehr, daß in ſolchen Zeiten, wo in
ie künftige Kriegsbelaſtung beraten wird, der
Beit für
ſind
Wahlpropaganda und parteiegoiſtiſche
tiche Niedergang. — Berelendung des
Fangenfandes.
Berlin, 19. Februar.
der landwirtſchaftlichen Spitzenorganiſationen,
e Hermes und Fehr, haben einen Aufruf erlaſſen,
Siſt: „Trotz aller Selbſthilfeverſuche
ſegß riebsverluſte in der Landwirtſchaft
S ich erſchuldung der Landwirtſchaft iſt noch im
Stei=
richezuld überſchreitet im einzelnen das Höchſtimaß der
aeßt der wirtſchaftliche Niedergang hat zu
Hiw
wialen Notlage des Bauernſtandes ge=
LeAud ſcon die Zeichen ener Verelendung on ſch
De Hosenis dieſer allemeinen Kriſis und der aus ihr der
eichbisch 1 drohenden Gefahren erwarten die Unter=
„FbTN
r Reichsregierung unverzüglich
außer=
aI2 Gilfsmaßnahmen, wie ſie in der Nach=
Wrreits für an
wor=
Tun
TDnichen Revarakionskohlenlieferungen.
EP. London, 19. Februar.
Iimn des Bergwerksminiſteriums verſicherte dem Un=
Hauf
Reparationskommiſſion die ſchädliche Wirlung
Gieferung deutſcher Neparationskohle für die
eng=
usſtrie ergebe, zwels Abhilfe auf das genaueſte
Lenaie Angaben über die bisher von Deutſchlund
Seonſthnenge an die einzelnen Aiterten konnte der
Ugeenblick nicht machen.
ali Ausſprache zwiſchen Streſe= Kein Zeppelin=Slug nach Aegypken.
Die ägypkiſche Regierung verweigerk die
Genehmi=
aunf zun Leberiſegen.
Berlin, 19. Februar.
Zu den verſchiedenen Nachrichten über den vom Luftſchiff
ntlit twon dem Handel um die Große Koalition nichts „Graf Zeppelin” geplanten Orientflug wird uns von
unterrich=
teter Seite folgendes mitgeteilt:
Die Luftſchiffbau Zeppelin G. m. b. H. hat bereits vor
mehre=
andtag zwiſchen den Regierungsparteien und ren Wochen bei den zuſtändigen Behörden den Antrag geſtellt, in der rolniſchen Preſſe ſpricht man augenblicklich viel von dem
Welkspartei in Ausſicht genommen waren, haben für einen von ihr geplanten Mittelmeerflug, der u. a. über Streit, der zwiſchen den Anhängern und den Gegnern einer pol=
Es iſt lediglich zu der Ausſprache zwi= hat ſich ſofort mit der Angelegenheit befaßt. Aus Anlaß eines reich und ſeinem vielgeliebten Allierten Polen eine gewiſſe
Ab=
büſch aber zu irgendwelchen konkreten Vorſchlägen, war dem Auswärtigen Amt bekannt, daß die Erteilung der
Ge=
nehmigung zum Ueberfliegen von Aegypten von den hierfür
maß=
r Reichskanzler am Dienstag vormittag gebenden Stellen in Kairo neuerdings aus grundſätzlichen Er= verhandlungen mit dem böſen Willen der vol=
5 der Kanzler ſich von der Politik des Hinaus= Zeppelin” die Bewilligung einer Ausnahme zu erlangen. Leider die Möglichkeit einer neuen außenpolitiſchen Orientierung Polens
ac isher betrieben hat, abwenden und nach allen haben dieſe Verſuche, wie ſich endgültig erſt in dieſen Tagen und man denkt hierbei an eine Annäherung, vielleicht ſogar ein
herausgeſtellt hat, zu einem negativen Ergebnis geführt.
u in der Reichstagsfraktion iſt nicht allzu ſtark. Biiitteilzen in der Jacverſtanbigen Askenazy, der augenblicklich zwar kein offizielles Amt beklei=
Konferenz.
Einſekzung eines erweiterken Arbeitsausſchufſes.
Die Amerikaner über die eingeſchlagene
Arbeils=
meihode verſchnupfk. — Franzöſiſche Indiskrekionen.
EP. Paris, 19. Februar.
In der heutigen Vormittagsſitzung der
Sachverſtändigenkon=
ferenz wurde beſchloſſen, den geſtern aus Dr. Schacht=
Deutſchkand und Sir Joſuah Stamp=England liche Nivalität mit dem tſchechiſchen Außenminiſter
gebildeten engeren Ausſchuß für die Feſtlegung
der weiteren Tagesordnung durch mehrere Delegierte
zu erweitern. Dementſprechend wurden
Par=
vich=Italien in den engeren Ausſchuß entſandt.
Der erweiterte Ausſchuß wird ſich heute nachmittag verſammeln
und ſoll verſuchen, bis zur Plenarſitzung von morgen vormittag
wird morgen vormittag keine Sitzung ſtattfinden.
Ueber die Beratungen, die heute früh ſtattgefunden haben,
wurden nähere Mitteilungen nicht gemacht. Dem Vernehmen
nach ſoll erwogen worden ſein, in Zukunft
Unteraus=
ſchüfſe für Spezialfragen einzuſetzen, ſobald dies als
wünſchenswert erſcheinen ſollte. Es iſt auffällig, daß in dem
erweiterten Ausſchuß die amerikaniſche Delegation nicht
vertre=
ſchnupft iſt und ſich daher wenigſtens augenblicklich etwas
im Hintergrund halten will.
In Kreiſen der deutſchen Delegation zeigte man ſich
ungehal=
ten über die geſtern von der fraonzöſiſchen Preſſe begangene
In=
diskretion, durch die die Namen der beiden Mitglieder des Ar= nichtsfür einenOſtpakt.
beitsausſchuſſes bekannt geworden ſind. Es wurde feſtgeſtellt,
daß die Indiskretion offenbar von der franzöſiſchen Delegation
dies auf einen fronzöſiſchen Informator zurückzugehen.
digenkonferenz beſtätigt es ſich, daß die beiden Delegierten Dr. Briand habe ihm verſprochen, das Rheinland nur unter der
Be=
für den Erfolg der begonnenen Arbeiten beſſer ſei, die Beratung ſelbſt eingeſehen, daß es zu viel verſprach und heute iſt der
Fran=
der ſachlichen Fragen auf Unterausſchüſſe zu verteilen, ſtatt ſich zoſenfreund Zaleſki ſchwer enttäuſcht, während die Kreiſe um
zwiſchen den verſchiedenen Delegationen zweifellos beſtehenden
Differenzen über Zahl und Höhe der deutſchen
Anmuitäten ausgetragen werden. Die Erweiterung des Unzufriedenheit mit Frankreich gegeben: die Minderheitenfrage.
ſtätigt. Als deſſen Aufgabe bezeichnet man in franzöſiſchen Krei= giſche Frage anſchneiden, möchte zu folgendem
Minderheiten=
über die deutſchen Zahlungen aufgenommen werden kann.
Sachverſtändigenkonferenz arbeitete heute nachmittag die allge= Frage kommen.
meinen Nichtlinien für die zukünftigen Verhandlungen der
Kon=
ſchiedenen Probleme auf dieſe Kommiſſionen zu verteilen.
* Polens Bündnispläne.
Von unſerem Berichterſtatter.
S. Warſchau, Mitte Februar 1929.
Anm. d. Red.: Ob die politiſche Loslöſung Polens
von Frankreich volzogen wird oder nicht, iſt heute
eine müßige Frage. Die Tatſache, daß ſolche Pläne
überhaupt beſtehen, — und ſie ſind ja auch von
ungariſcher und italieniſcher Seite mindeſtens
an=
gedeutet worden, zwingt zu ihrer Beachtung und
wirft vielleicht auch neues Licht auf manche polniſchen
Maßnahmen, z. B. auf die Auflöſung des
ober=
ſchleſiſchen Seim.
In politiſchen Kreiſen Warſchaus, aber auch ganz öffentlich
Aegypten führen ſollte, die erforderliche Genehmigung der betei= niſchen Allianz mit Frankreich ausgebrochen iſt. Eingeweihte
ligten fremden Regierungen zu beſchaffen. Das Auswärtige Amt Kreiſe wiſſen ſchon lange darüber Beſcheid, daß zwiſchen
Frank=
kurz vorher von anderer Seite geſtellten Antrages ähnlicher Art kühlung eingetreten iſt und daß jetzt die franzöſiſche Diplomatie
ganz wie im Falle Deutſchland — die Verſchleppung
der polniſch=franzöſiſchen
Handelsvertrags=
wägungen abgelehnt wird. Es iſt trotzdem verſüucht worden, ans niſchenRegierung begründet. In denpolitiſchen Salons
geſichts der beſonderen Bedeutung einer Fahrt des „Graſ rings im die volniſche Negierung erörtert man immer häufiger
Bündnis mit Ungarn und Italien.
Hauptrufer im Streite für die Abkehr von Frankreich iſt der
frühere Hauptdelegierte Polens beim Völkerbund, Prof. Szymon
det, aber als außenpolitiſcher Ratgeber das Ohr des Marſchalls
Pilſudſki beſitzt. Abkenazy erklärt nun, Frankreich verfolge in
ſeine Außenpolitik rein egoiſtiſche Motive, es ſtütze ſeine Allierten,
wenn ſie ihm nützlich wären, aber es opfere bedenkenlos die
In=
tereſſen ſeiner Freunde, wenn ihm dies zur Erreichung eines
politiſchen Vorteils notwendig erſcheine. Askenazy (wie übrigens
auch der Marſchall Pilſudſki ſelbſt) war niemals allzu begeiſterter
Bewunderer des Bündniſſes mit Frankreich — beide aber
glaub=
ten, daß Polen in den erſten Nachkriegsjahren ohne Frankreich
nicht auskommen könne.
Für die politiſche Orientierung Askenazys war eine pein=
Beneſch entſcheidend, der dem klugen Polen immer ein Dorn
im Auge war. Beneſch war es, der dank franzöſiſcher
Unter=
ſtützung das auch von den Polen beanſpruchte Teſchen für die
mentier=Frankreich, Goutt=Belgien, und Su= Tſchechei ſichern konnte; damals mußte Polen wohl oder übel
auf dieſes Stück des früher öſterreichiſchen Schleſiens verzichten.
Der Ruhm Beneſchs wuchs und wuchs, er verſtand ja, Reklame
für ſich zu machen, er wurde der Intimus franzöſiſcher und
eng=
einen Bericht auszuarbeiten. Sollte dies nicht möglich ſein, ſo liſcher Miniſter und war bald der große Mann der Kleinen
Entente. Von Askenazy aber ſprach bald niemand mehr ..."
Sogar der franzöſiſche Geſandte in Warſchau, Panafieu, der
Vor=
gänger Laroches, machte das nach Askenazys Auffaſſung brutale
Keſſeltreiben gegen den ehrgeizigen polniſchen Diplomaten mit.
Dieſe perſönliche Verſtimmung trägt zweifellos viel Schuld an
der Schärfe der jetzigen Abneigung gegenüber Frankreich.
Als Marſchall Pilſudfki zur Macht kam, gewann auch Askenazy
ten iſt. Dies ſcheint die frühere Meldung zu beſtätigen, daß die neuen Einfluß. Mehr ſogar, als er jemals als polniſcher
Haupt=
amerikaniſche Delegation über die jetzt von der delegierter in Genf beſeſſen hatte. Jetzt iſt ſeine Stunde gekom=
Konferenz eingeſchlagene Arbeitsmethode ver= meni er ſagt, das Bündnis mit Frankreich nütze Polen nichts,
denn Frankreich könne nicht einmal Polens Weſtgrenze ſchützen
und habe ſchon gar kein Verſtändnis für weitergehende Anſprüche
Polens an dieſen Grenzen .. . Frankreich habe Polen
in Locarno im Stich gelaſſen und es tue nun
Die Angriffe ſind im letzten Jahre beſonders heftig
ge=
ausgegangen iſt. Wenn eine amerilaniſche, in Paris erſcheinende worden, ſeit nämlich von Deutſchland die Frage der Rheinland=
Zeitung die beiden Namen ebenfalls mitteillen konnte, ſcheint räumung aufgeworfen wurde. Noch im Frühjahr 1927 war
Zaleſki nach ſeiner Pariſer und Genfer Reiſe fröhlich heim nach
Warſchau gekommen und hatte Herrn Pilſudſki und den
Kabi=
nettsmitgliedern berichtet, er habe das formelle Verſpre=
Nach einem aus franzöſiſcher Quelle ſtammenden Bericht über chen Briands in der Taſche, die Rheinlandräumung mit der
den Verlauf der heutigen Vormittagsſitzung der Sachverſtän= Garantie der Oſtgrenzen durch Deutſchland zu verbinden, d. h.
Schacht und Sir Joſuah Stamp über ihre Beſprechungen Be= dingung des vorherigen Abſchluſſes eines Oſtpaktes zu räumen.
richt erſtatteten, in denen die Frage geblärt werden ſollte, ob es — Inzwiſchen iſt manches anders geworden, Frankreich hat wohl
der Möglichleit auszuſetzen, daß in den Vollverſammlungen die Askenazy betonen, ſie hättens ja immer geſagt..."
Die letzte Ratstagung hat nun den Polen neuen Grund zur
Arbeitsausſchuſſes durch drei Delegierte wird gleichfalls be= Briand, der immer fürchtet, man könnte in Genf die elſaß=
lothrin=
ſen die Feſtſtellung, für welche Fragen zweckmäßigerweiſe Unter= kompromiß mit Streſemann kommen: Frankreich ſtimmt einer
ausſchüſſe eingeſetzt werden ſollen. Man glaubt, daß die Sach= Verbeſſerung des Beſchwerdeverfahrens der Minderheiten zu, die
verſtändigenkonferenz noch vor Ende der Woche Arbeitsorganis= Minoritäten ſollen in Zukunft das Recht direkter Klageführung
men gebildet haben wird, da allgemein die Ueberzeugung herrſche, haben und brauchen nicht mehr die Mittlerrolle eines
Völker=
daß Zuſammenſtöße vermieden werden ſollten und die in den bundsmitgliedes in Anſpruch zu nehmen. Die Minderheiten
Kuliſſen einander ziemlich ſchroff gegenüberſtehenden Anſichten ſelbſt ſollen in Zukunft die Möglichkeit zu eigener Vertretung
einander angenähert werden müſſen, bevor die Generaldiskuſſion ihres Standpunktes (augenblicklich geben nur
Regierungsvertre=
ter dem berühmten „Komitee der Drei” Auskünfte über
Be=
ſchwerden). Als Entgelt für dieſes Zugeſtändnis verlangt
Frank=
reich, daß der Völkerbundsrat als nationale Minderheiten nur
der Fünfer=Ausſchuß nimmt ſeine Arbeit auf. die in den Friedensverträgen und in den Spezialabkommen aus=
EP. Paris, 19. Februar. drücklich erwähnten Minoritäten gelten läßt, daß alſo die Deut=
Der heute früh gebildete fünfgliedrige Arbeitsausſchuß der ſchen Elſaß=Lothringens überhaupt nicht als Minderheiten in
Dieſer franzöſiſche Plan ruft in Warſchau Empörung hervor.
ferenz aus. Das entſprechende Programm wird dem Plenum Man hat hier nämlich herausgefunden, daß dann die Ukrainer,
morgen vorgelegt werden. Dabei wird die Bildung von Kommiſ= die Weißruſſen und die Juden des volniſchen Staatsgebietes zum
ſionen beantragt und die Konferenz aufgefordert werden, die ver= erſten Male in die Lage kommen, ſich beim Völlerbund direkt zu
beſchweren, was bisher nicht der Fall war, weil bis jetzt keine
Seite 2
Mittwoch, den 20. Februar 1929
intereſſierte auswärtige Macht für dieſe in den Verträgen als
ſolche ausdrücklich erwähnten Minderheiten als Wortführer
eintrat.
Die Anhänger einer Abkehr von Frankreich denken, wie
ge=
ſagt, an ein Bündnis mit Ungarn und Italien. Sie ſind ſogau
bereit, ſich dieſes Bündnis einige Abänderungen des
Trianonvertrages koſten zu laſſen. Und man kann
feſt=
ſtellen, daß von Ungarn und Italien aus alle nur erdenklichen
Anſtrengungen gemacht werden, die polniſche Mißſtimmung
gegen=
über Frankreich zu vertiefen.
Welche Auswirkungen eine ſolche Umgruppierung auf
Deutſchland haben kann, iſt noch garnicht abzuſehen. Es beſteht
die Möglichkeit, daß weitgehende polniſche Anſprüche, Anſprüche,
die ſich gegen Deutſchland richten, plötzlich unerwartete Helfer
finden. — Falls nicht die außenpolitiſche Neuorientierung
Po=
lens Hand in Hand geht mit einem großzügigen Ausgleich aller
mit Deutſchland beſtehenden Differenzen, aber das iſt ja zu ſchön,
um wahr zu ſein. Wahrſcheinlicher iſt es dann ſchon, daß — auf
Koſten Deutſchlands ein Wettrennen um die Gunſt Polens
ein=
ſetzt. Dann könnten ſtatt einer nun zwei Mächtegruppen für den
Abſchluß eines für Polen günſtigen Oſt=Paktes und für eine
Minderheitenregelung eintreten, die den Polen nicht wehe tut.
Vom Tage.
Phankaſien.
* Berlin, 19. Febr. (Priv.=Tel.)
Herr Zaleſki, der zu einer großen Offenſive gegen
Deutſch=
land angeſetzt hat und fortlaufend allerlei unſinnige
Behauptun=
gen über die deutſche Propagandatätigkeit in Oſtoberſchleſien in
die Welt ſetzt und zur Bekräftigung des angeblich polniſchen
Friedenswillens mit einem neuen Oſtlocarnovorſchlag
hervorge=
treten iſt, ſcheint in Paris um Rückendeckung und eine Neuauflage
der bekannten franzöſiſchen Hetze gegen Deutſchland gebeten zu
haben. Jedenfalls hat eine Pariſer Zeitung das deutſch=ruſſiſche
Schlichtungsabkommen benutzt, um allerlei haltloſe
Kombinatio=
nen der Oeffentlichkeit aufzutiſchen. So wird verſucht, aus dem
Schlichtungsabkommen Vereinbarungen militäriſcher Natur
herauszuleſen. Zum Beweiſe der militäriſchen Beziehungen
zwi=
ſchen Rußland und Deutſchland wird angeführt, daß bekannte
deutſche Offiziere in Rußland und ruſſiſche Generalſtäbler in
Deutſchland an den Manövern teilgenommen hätten, und daß
beide Mächte gegenſeitige Militärmiſſionen unterhielten, die nach
dem Verſailler Vertrag verboten ſeien. Daß von einem
Militär=
bündnis keine Rede ſein kann, dürfte man in Paris ſo gut wie
in Warſchau wiſſen. Ebenſo iſt man ſich natürlich auch
voll=
kommen über den Charakter der Offiziersbeſuche klar. Genau
wie im Frieden iſt es auch jetzt wieder ausländiſchen Offizieren
geſtattet, an deutſchen Manövern als Beobachter teilzunehmen.
Zahlreiche fremde Staaten haben in den letzten Jahren von dieſer
Erlaubnis Gebrauch gemacht, alſo auch die Sowjetunion.
Uebri=
gens iſt es auch im Ausland üblich, Angehörige anderer Armeen
zu den eigenen Manövern zuzulaſſen. Wir können uns darauf
beſinnen, daß z. B. deutſche Offiziere von den Engländern und
Amerikanern eingeladen worden waren, an ihren
Truppenübun=
gen teilzunehmen. Aus der Tatſache, daß man aus dieſen
gegen=
ſeitigen Offiziersbeſuchen den Vorwurf herauszukonſtruieren
ver=
ſucht, daß wir Militärmiſſionen in Rußland unterhielten, geht
übrigens zur Genüge hervor, was mit dieſen ſenſationell
aufge=
bauſchten Behauptungen bezweckt wird. Es ſoll lediglich die
Stimmung im Ausland aufs neue vergiftet werden, um das
Un=
haltbare der polniſchen Politik nicht allzuſehr in die Erſcheinung
treten zu laſſen.
Reichspräſident v. Hindenburg empſing geſtern den
Reichskanzler Müller zu einer Beſprechung über die
poli=
tiſche Lage. Ferner empfing der Reichspräſident den „neuernannten
Reichsgerichtspräſidenten Dr. Bumke.
Am 1. April erfolgt eine neue Ausſchüttung aus der
Hindenburgſpende. Es ſollen insgeſcmt 500 000 Mark zur
Verteilung gelangen. Den größten Teil dieſer Summe will man an
kinderreiche Kriegerwitwen weiterleiten, die mindeſtens 200 Mark
er=
halten ſollen.
Zu dem Telegramm Trotzkis an
Reichstagspräſi=
dent Loebe aus Pera, in dem Trotzki den Reichstagspräſidenten um
Befürwortung einer Einreiſebewilligung erſucht, erfahren wir, daß
bis=
her ein entſprechender Antrag bei der deutſchen Regierung noch nicht
eingegangen iſt. Sollte ein ſolcher Antrag eingehen, ſo würde er dem
Reichskabinett zur Veſchlußfaſſung übermittelt werden.
Der deutſche Geſandte Ulrich Rauſcher wurde geſtern
mittag von Marſchall Pilſudſki empfangen. In der
Unterredung, die anderthalb Stunden währte, wurden die zwiſchen
Deutſchland und Polen ſchwebenden Fragen erörtert.
Am 26. Februar wird ſich der polniſche Miniſter=
Präſident Bartel in Begleitung des Verkehrsminiſters und
einer Reihe höherer Beamter verſchiedener Miniſterien nach Danzig
begeben, um dem Senat der Freien Stadt einen offiziellen Beſuch
abzuſtatten. Der Miniſterpräſident wird ſich zwei Tage in Danzig
auf=
halten.
Der Generalſtabschef der Armee des iriſchen
Freiſtaates Generalleutnant Hogan, iſt aus der Armee
ausgeſchieden. Die Regierung des iriſchen Freiſtgates verfolgt
rüiiktſichslos ihre Sparpolitik, indem ſie das geſamte ſtehende Heer auf
5000 Mann ſofort herabſetzen will.
Im ſpaniſchen Miniſterrat wurde der
Kellogg=
pakt gebilligt. Der Pakt wird jetzt dem König zur
Unterzeich=
nung vorgelogt werden.
Die Lage in Afghaniſtan wird mit jeder Stunde
gefährlicher. In Djelalabad iſt unter den verſchiedenen
afghani=
ſchen Stämmen ein neuer Kampf ausgebrochen, wobei die Schinwaris
die Oberhand gewannen.
Kleinkrieg gegen die Regrerung Poira
Von unſerem A=Korreſpondenten
Paris 19.
Es gab einen heißen Kampf um die Amneſtieb
Eingeweihten wußten es zwar im voraus, daß
würde, aber trotzdem hat ſie die Geiſter erhitzt, und
es nicht ſo hart auf hart zwiſchen Regierung und Opbof
innerhalb der Oppoſition. Die Kommuniſten haben die 9
vorlage — ſelbſtverſtändlich — unterſtützt, aber dennoch
ihnen die Sozialiſten vor, daß ſie allein dafür die
Veron=
tragen, daß die Amneſtievorlage geſcheitert iſt. Sie olſue
ihre Wahltaktik das Ueberhandnehmen der Rechten in s
ermöglicht haben — ſie kämpften geſondert von der
Linken —, und ſie ſollen ſich auch insgeheim aus Agitati
den darüber freuen, daß ſie Märtyrer aufzuweiſen
hab=
welche Verurteilte wäre die Amneſtie in Anwendung gel
ſchrieb der „Quotidien” neulich. „Auf eine Handvoll
niſten, verfolgt für ihre Propaganda, auf eine
Handvoll=
miſten, die nicht einmal die Hauptſchuldigen an den Elißf
ruhen ſind (die Sozialiſten machen bekanntlich den
Kle=
verantwortlich) und auf eine Handvoll Monarchiſten,
jedermann weiß, daß ihre Umtriebe ausſichtslos ſinm
Zuſammenſtellung iſt lehrreich für die Auffaſſung de
rechts denkt man aber über dieſe Dinge vollkommen au=
Die Kammer wird jetzt Gelegenheit haben, Poin
Eine bisher unbeſtätigte Meldung aus Konſtantinopel beſagt, daß
Trotzki in Angora angekommen ſei.
denkt, daß im Miniſterium 8 Abgeordnete vertreten ſind, ſo ergibt
ſich, daß die Regierung, oder beſſer geſagt Juſtizminiſter Barthou,
in der Kammer keine Mehrheit erhalten hat.
Nach Verkündigung des Reſultats rief das Zentrum und die
Rechte übereinſtimmend: Demiſſion, was aber nicht an Barthou
gerichtet war, ſondern an den Präſidenten der Kommiſſion, Heſſe
der gegen die Regierung geſtimmt hatte. Heſſe erklärte darauf,
daß er zurücktrete. Dieſelbe Erklärung gab der Berichterſtatter
der Kommiſſion Goin ab. Unter dieſen Umſtänden beantragte
der Kammerpräſident die Vertagung der Debatte auf nächſten
Donnerstag.
Ein neuer Aufſtand gegen den merikaniſchen
manchmal zweimal am Tage, ihr Vertrauen zu äußern.
Linke führt jetzt einen Kleinkrieg gegen die Regierung.
ſie ermüden und, nach der Sachverſtändigenkonferen,
Poincaré iſt aber jetzt kampfluſtiger als je. Früher he
Anhänger — für die er bekanntlich recht wenig übrigh.
darüber geklagt, daß er ſich nicht energiſch und agre
zeige. Jetzt brauchen ſie ſich nicht mehr zu beklagen.
rung wird bei jedem ihrer Programmpunkte die Vertrat
aufwerfen.
Der Grund dieſer Aenderung in der Haltung der 19
ſoll — wenn man der Linken Glauben ſchenken darf — /M: Me
ſtehen, daß jetzt mehr noch wie früher die Kammer daumrg and
ſchreckt, eine Kriſe heraufzubeſchwören. Poincaré ſoll I½4 Fu
rationsproblem löſen oder die Verantwortung für eis 2321
tuellen Mißerfolg der Sachverſtändigenkonferenz tragemeöm P
der Beratungen der Sachverſtändigenkonferenz
Poincay=
zen, wäre eine furchtbare Verantwortung, welche die in
gerne auf ſich nehmen möchte. Es iſt viel wahrſcheinlicheg
es lieber dulden wird, daß die beiden berühmten Paſy
70 und 71 — jetzt heißen ſie § 41 und § 35 — von deutnc
votiert werden.
Der franzöſiſche
Juſtizminiſter Barkhou ſtellt die
Verkrauensfrage.
EP. Paris, 19. Februar.
In der franzöſiſchen Kammer wurde die Regierung heute
nachmittag beinahe in die Minderheit verſetzt, als der Plan zur
Juſtizreform zur Debatte ſtand. Die Kommiſſion hatte einen
Entwurf eingebracht und außerdem lagen zwei Gegenprojekte vor
Juſtizminiſter Barthou, der in der Vormittagsſitzung erklärt hatte,
den Kommiſſionsentwurf nicht annehmen zu können, erklärte in
der Nachmittagsſitzung jedoch, daß die Regierung es der Kammer
freiſtelle, zwiſchen dem Kommiſſonsentwurf und dem
Gegen=
projekt Drout zu wählen, daß ſie aber gegen das Gegenprojekt
des Radikalen Mare die Vertrauensfrage ſtelle. Dieſes
Gegen=
projekt ſah die Wiederherſtellung faſt ſämtlicher im Jahre 1927
aufgelöſter Departements vor. Das Gegenprojekt Mare wurde
darauf mit 291 gegen 285 Stimmen abgelehnt. Die
Regierungs=
mehrheit beträgt ſomit nur 6 Stimmen. Wenn man aber be=
EP. Mexiko, 19. Februar.
Unter Führung des ehemaligen mexikaniſchen Geſandten in
London. Valenzuela, iſt ein Aufſtand gegen den Präſidenten Gil
ausgebrochen. Der Militärgouverneur des Staates Sonora,
General Manzo, iſt zu Valenzuela übergegangen. Beide
erklär=
ten, ſie beabſichtigten, den Präſidenten Gil zu ſtürzen, der nur
der Wortführer des ehemaligen Präſidenten Calles ſei. Der
mexi=
kaniſche General Manzo, der Gouverneur des Staates Sonora,
und die Parteigänger des Präſidentſchaftskandidaten
Valen=
zuela ſind in die Stadt Nogales an der Grenze zwiſchen Arizona
und Mexiko an der Spitze einer ſtarken Truppenabteilung
einge=
zogen. Es verlautet, daß die Aufſtändiſchen etwa 8000 Mann
zählen. General Manzo habe die Abſicht, ſein Hauptquartier in
der Hauptſtadt des Staates Sonora, Hermoſillo, aufzuſchlagen.
Er habe bereits Verſuche unternommen, ſich der Städte Sonora,
Jalisco und Selaloa zu bemächtigen. General Aguiro und etwa
20 andere Generäle ſeien zu ihm übergegangen. Die mexikaniſche
Regierung ſcheint die neuerdings ausgebrochene Revolte als ſehr
ernſt zu betrachten, denn ſie hat, wie aus Mexiko gemeldet wird,
den Kriegsminiſter, General Amara, ſelbſt mit dem Oberbefehl
über die Bundestruppen betraut.
Auch P0die Rten 9.
NSM
„erkrankk”.
EP. Paris, 19. R7
Der heutige Miniſterrat nahm einen ausgedehnten !
ſchub vor. U. a. wurde der bisherige Präfekt des Gei
tements, Bouju, durch den bisherigen Direktor der SAMc vorwer
polizei, Edouard Renard, erſetzt. Zum neuen Direktor 17M 1 leiden m
heitspolizei wurde Paul Roquere ernannt.
Poincaré wohnte der heutigen Sitzung bei, odſmt
Grippe erkrankt war. Nach Beendigung der Sitzung nun
aber ins Bett legen, und dürfte ſich vorausſicht
einiger Tage nicht mehr aktiv mit den Regierungsgel,
faſſen.
In Kammerkreiſen ging allerdings heute nachmittuth EA2, nun
hafte Gerücht, daß die Krankheit Poincares diplomgtühe nr Si
ſei. Es iſt aufgefallen, daß Poincaré mehreren der In
merſitzungen, die das Juſtizminiſterium intereſſierten.
9h.
Eingreifen der Bereinigken Staaken?
EP. London, 19. Februar.
Nach einer Meldung aus Waſhington ſoll die Regierung der
Vereinigten Staaten der Mexikaniſchen Regierung die Zuſicherung
gegeben haben, daß ſie bereit ſei, in freundſchaftlichem Sinne
Maßnahmen zu ergreifen, falls der Aufſtand in Mexiko einen
be=
drohlichen Umfang annehmen ſollte. Aus Mexiko wird gemeldet,
daß General Manzo, nach einer Beſprechung mit einem
Abge=
ſandten des Präſidenten Gil, die Stadt Nogales wieder
ge=
räumt hat.
wohnte, ſo den Beratungen über die Juſtizreform,
nungsgeſetz und die Amneſtievorlage. — Poincaré, 00
thou gegenwärtig angeblich auf geſpanntem Fuße ſieln
ſeinem Fernbleiben die Hoffnung verbinden, daß Bc”
Tages bei Stellung der Vertrauensfrage zu Fall kadeſe
dann gezwungen ſein werde, individuell zurückzutkon
Briand wohnte, wie ſchon ſeit 14 Tagen, der Ae
ſitzung ebenfalls nicht bei. Er foll ernſtlich an Griſi
ſein, und zwar um ſo gefährlicher, als er durc
rankheit ſtark an Widerſtandskraft eingebüßt hal.
Plauderei
von Dr. Siegfried Mauermann.
* Man braucht nur in eine Geſellſchaft zu kommen, eine
Dame im Wintergarten des Hauſes unter eine mehr oder minder
anſehnliche Palme oder ein ähnliches Blättergewächs treten zu
ſehen, ſofort wird man aus einem berufenen oder nicht berufenen
Munde die Worte geflötet hören: „Na na, man wandelt nicht
un=
geſtraft unter Palmen.” Wenn man dann aber den Flöter fragt,
ob er denn wiſſe, wo das von ihm doch offenbar zitierte Wort
ſtehe, ſo wird er erſt ſtutzen, dann wegwerfend „Leſſings Nathan”
murmeln und ſich umdrehn.
Das iſt alles ſo ziemlich unrichtig. Gewiß will man in
unſe=
rer Zeit möglichſt originell ſein; man macht ſich ſeine Texte allein;
man vermeidet den Zitaterich; aber gelegentlich iſt ein gewichtiges
Wort von großen Leuten, die doch nun einmal auch vor unſerer
Zeit gelebt haben, nicht völlig zu entbehren, wenn auch nur im
obenhin fließenden geſellſchaftlichen Geplauder; und dann geht
durch unſere bildungshungrige Zeit andererſeits auch ein
Stre=
ben nach Genauigkeit. Ja, wo ſteht das doch? Und wer ſagt es
da? Und was meint er damit? das fragen wir noch recht oft=
und da iſt dann ein ſolches Danebenhauen, wie es bei dem Wort
Hier iſt Beſchränkung nicht völlig gleichbedeutend mit
Selbſt=
beherrſchung; es ſpielt auch der Gedanke mit, daß der wahre
Meiſter auch durch kleinſte ganz auf einen Kreis konzentrierte
Mittel etwas Großes zuſtande bringt. — Selbſt von Goethes
Grabinſchrift ſpricht man fälſchlich.
Macht nicht ſo viel Federleſen!
Setzt auf meinen Leichenſtein:
Dieſer iſt ein Menſch geweſen,
Und das heißt ein Kämpfer ſein.
„unter Palmen wandeln” neunzigmal unter hundert Fällen
be=
gegnet, doch recht keinlich. Wenn man alſo zitiert, dann richtig
und in richrigem Sinne. Palmen kommen zwar im „Nathan”
vor, auch der Wunſch, einem das Wandeln unter den Palmen zu
verleiden, aber das ungeſtrafte Wandeln darunter finden wir in
Goethes Roman „Die Wahlverwandtſchaften”. Der genaue
Wort=
laut heißt dort: „Es wandelt niemand ungeſtraft unter Palmen”
der Sinn iſt, daß wer träumeriſch wolkenfernen Idealen
nach=
hange, ſich hüten müſſe, den Boden der Wirklichkeit unter den
Füßen zu verlieren. So, jetzt haben wir den Wortlaut genau,
Zuſammenhang und Sinn klar, jetzt können wir das Wort zu
vaſſender Zeit und Gelegenheit getroſt zitieren. Da wir einmal
bei Goethe ſind, wollen wir noch einige aus ſeinen Werken ſchief
weitergegebenen Worte anführen. „In der Beherrſchung zeigt
ſich erſt der Meiſter!” ruft Tante Sibylle einem ihrer
lebens=
luſtigen Neffen zu; der weiß aber beſſer als Tante Sibylle im
Goethe Beſcheid. Im Lauchſtädter Theater hat der große
Wei=
marer über Natur und Kunſt etwas ſagen laſſen und dabei
be=
tont, daß ſich die Natur zwar weit entfalte, der Künſtler ſich aber
zunächſt beſchränken lernen müſſe, ehe er ein Meiſter werden
könne; denn „in der Beſchränkung zeigt ſich erſt der Meiſter”.
In dieſer Form ſtammt das hübſche Wort nicht von Goethe;
ſo hat es vielmehr ein ſpäterer zurecht gemacht. Goethe ſieht ſich
als Mohammedaner zum Tor des Paradieſes kommen; alſo nicht
von einem Leichenſtein iſt die Rede, ſondern von den Freuden des
Himmels. Da ſoll ihm nun am Eingang der Zutritt verweigert
werden; er aber verſchafft ſich bald Recht. „Nicht ſo vieles
Feder=
leſen,” wehrt er ab; „Laß mich immer nur herein: denn ich bin
ein Menſch geweſen, und das heißt ein Kämpfer ſein.”
Faſt noch öfter als Goethe wird unſer Schiller zitiert. Auch
ſeine rhetoriſch geprägten Worte ſind ab und zu verändert
wor=
den. „Das Leben iſt doch ſchön!” beſtätigt jeder, der den „Don
Carlos” geſehen hat; und doch ſteht dort genau: „Königin, o
Gott, das Leben iſt doch ſchön!” Und der Mohr aus dem „Fiesco”,
der bekanntlich „gehen kann”, hat bei den zitatenfrohen Leuten
immer ſeine „Schuldigkeit” getan, während Schiller von der
ge=
tanen „Arbeit” des Mohren geſprochen hat. Man verſuche nur
einmal, eine angenehme Geſellſchaft frühzeitig zu verlaſſen und
dabei auf die Abend= oder gar Mitternachtsſtunde hinzuweiſen,
gleich wird man aus mehr als einem Munde den Trumpf hören:
„Dem Glücklichen ſchlägt keine Stunde.” Man iſt ſich dabei
viel=
leicht einer kleinen Umbiegung des urſprünglichen Sinnes dieſes
vermeintlichen Zitates bewußt, aber man ahnt nicht, daß im
„Wallenſtein” zu leſen ſteht: „Die Uhr ſchlägt keinem Glücklichen”.
Buchſtäblich genau zitiert man zwar Schillers Wort von den
„Brettern, die die Welt bedeuten”; aber man betont falſch und
entſtellt ſomit den urſprünglichen Sinn. In dem Gedicht „An die
Freunke” weiſt Schiller nämlich darauf hin, daß am lauten Markt
zu London das große Leben rauſche, in dem kleinen Weimar aber
habe nan nicht die große, die eigentliche Welt; dafür jedoch in
vollendeter Kunſt, die Bretter, die die Welt bedeuten. Man
darf dieſe Worte alſo nicht aus dem Zuſammenhange reißen,
man darf nicht „Welt”, ſondern muß „bedeuten” betonen. —
Noch eine Kleinigkeit aus Schiller: ſein Gedicht „Thekla” ſchließt:
„Hoher Sinn liegt oft in kindſchem Spiel”. Gewöhnlich ſpricht
man da von „tiefem” Sinn.
Oft zitiert wird der „Nürnberger Trichter”. Man muß
Ler=
nenden etwas eintrichtern; das iſt ein altes vielfach angewandtes
Bild; jedoch der Ausdruck „Nürnberger Trichter”, Il
eines um die Mitte des vorigen Jahrhundert erſchlel”
blattes bekannt.
Anlaß zu dieſer Bezeichnung gab ein Buch von
das nur „Poetiſcher Trichter”, alſo Reimkunſtlehrohaltz
ſes Buch war aber zu Nürnberg erſchienen, und beile
deshalb den Namen „Nürnberger Trichter”.
Es iſt dies eine Art „Treppenwitz der Welige!!
nachträgliche, erſt auf der Treppe eingefallene Deultlltee
wendung eines Geiſtesblitzes. Treppenwitz, den Bihlile.
Kadelburg in ihrem Stück „Großſtadtluft” ſo hekde”
laſſen. Er findet ſich, wie angedeutet, auch in der 2e
Er gehört dann auch in das Gebiet des „falſch 30. C
wenn man will, das fälſchlich Zitierten. Unverbüt.
ſpruch Ludwigs XIV. iſt z. B. das bekannte „I Lid
Daß es ſeiner ganz unumſchränkten Art entſpräch"
haupten „Der Staat bin ich”, kann nicht beſtritten."
es kann nicht nachgewieſen werden, daß er dieles
angewandt hat. Treppenwitz der Weltgeſchichle
Mit dieſem Zitate ſind wir ins Ausland gekoſli.
Scherzhaft verabredet man ſich, in ein Weinlokal 39.4
Philippi ſehen wir uns wieder”, damit gibt mal. d
an, denkt vielleicht ſogar an einen Wirt mit Name‟
man weiß kaum, daß dieſes Wort die Verdrehll”
ſpearezitats iſt. Im „Julius Cgeſar” ſagt nächlte
Caeſars Geiſt: „Nun, zu Philippi will ich denn Diet
wahre Fundgrube für bedeutungsvolle Worte iſt.
heilig und unantaſtbar gilt ſie. Dennoch müſſen, N
worte ein bisweilen ungenaues Zitieren geſſt”
kennt nicht das Volkswort „Unrecht Gut gedei”.
aber weiß, daß es aus der Bibel ſtammt, üe
Sprüchen Salomonis, wo es allerdings „Unrechl."
heißt? Daß die verbotenen Früchte am liebſten. Le
hat manches Couplet beſungen; ähnlichen Sinn M.
ja für den trockenen Orient beſonderen Wert Neil.
lenes Waſſer ſchmeckt ſüß.‟ Es handelt ſich
ſtehlen, ſondern um die Heimlichkeit des ſühge
Die verſtohlenen Waſſer ſind füße, heißt,/8. Oe
Sprüchen Salomonis.
Man könnte bei dieſem falſch Zitierten beihle.
eine abſichtliche Verdrehung vorliegt. Dies iſt. L
nannten Parodien. Wollte man ſie alle ſam.. "
zählen, dürfte man ſo bald kein Ende finde!,
Lied. „Es iſt beſtimmt in Gottes Rat”, 9ai
Seite 3
Mittwoch, den 20. Februar 1929
Wrinnenn sieglermngswehfel i Srnnen!
Snig 4.1d Dikkakor.
nfäßet gEſchen König Alfons und Primo de
Nerd. — Primos Machlprobe.
* Madrid, 19. Febr. (Priv.=Tel.)
Madytſiehen Gerüchte über mehr oder weniger ernſte
ätze zuychn dem König Alfons und dem Diktator
Prima)” Rivera um. Aehnliche Gerüchte waren ſchon
getauch Anvieſen ſich aber meiſtens als übertrieben, da
hie umOiktatur, augenblicklich
ens, zu anᛋ, miteinander verkettet
n ſich je Berwürfnis, das einen
herbei füren könnte, leiſten zu
Mein msverſchiedenheiten haben
beſtandye die ſich nicht immer
berbrünce ließen, aber ſie wurden
Anrlichen, nolé daß eine Spannung
lieben üite. Man iſt leicht
ge=
m hern,ünden Diktaturregime die
ung uunddim Einfluß des Königs
erſchätzie Dabei iſt aber zu
be=
daß Pwo de Rivera ſelbſt
Mon=
iſt, umdaß er nichts
unter=
würde vas die Monarchie
ſchä=
önnte. 1ich iſt Alfons XIII. nicht
als Frſönliſhüt die ſich ausſchalten
„würde.n )me den König würde
„iktatur Spanien
zuſammen=
die „Anarchie aber kann ſich
würde, ihn zu erſetzen. Der Oberkommandierende des
könig=
lichen Hauptquartiers, General Berenger, der übrigens zu den
gemäßigten Gegnern Primo de Riveras gehört, wurde als
Nach=
folger genannt. Aber auch ihm könnte die Regierungsgewalt
entgleiten, und Spanien könnte ſich jetzt, wo die Weltausſtellung
in Barcelona bevorſteht und ſo wichtige Entſcheidungen in der
inneren und äußeren Politik zu erwarten ſind, in einer
Sack=
gaſſe befinden. Unbeſtreitbar machen außer den offenen
Revo=
lutionären jetzt auch einflußreiche Monarchiſtenkreiſe dafür
Stimmung, daß im Intereſſe des Thrones eine Aenderung des
Negimes herbeigeführt wird. Selbſt die treueften Anhänger der
Diktatur zeigen ſich beſorgt und befürchten neue Kriſen. Auch in
auf diſe lnhänger der Diktatur,
if weimurd einflußreiche Kreiſe
die oiſſe oder geheime Gegner
de Rſchas ſind, das
Artillerie=
zum Aſepel, das den Diktator
wolltel nd das gegen Primo de
einenrha tslöſchlichen Haß hegt,
daß QſtArtilleriſten in Segowia
ht zur Eiſen niederſetzen, ohne
ſuch „uea Primo de Rivera‟
P=Primor) Rivera”) auszuſprechen,
viel mi nigstrem Ebenſo ſind es die
An=
u des /Euez=Regimes, die jetzt
m Abkutsmus übergegangen ſei.
imo dükzlivera hat bisher, trotz der Allmacht, mit der er
t iſt, ſte3 einen Abſcheu vor Blutvergießen gezeigt; er
im iGyenſatz zu anderen Diktatoren, mit väterlichen
nungerz nd mit der zeitweiligen Verbannung ſeiner
begni=) Aber die letzte Verſchwörung unter Sanchez
und 10Putſch in Ciudad Neal hat ihn anſcheinend
da=
rzeugrt aß ein Strafgericht ſtattfinden müßte, da man
Scchtiche vorwerfen könnte, und die Autorität der
darmt leiden müſſe. Auf dieſer Grundlage ſcheint
ſt, düreßt zwiſchen König und Diktator ausgebrochen
ſanden r ſein. Wie ſchon im Putſch vom Jahre 1926,
der Küm allen Schuldigen eine volle Amneſtie gewähren
2½verhaftete Sanchez Guerra, der an der Spitze
BAcwörung ſtand, war konſervativer
Miniſterpräſi=
dr Cortez=Regierung und einer der treueſten
rdäzlich verſtorbenen Königin=Mutter. Wie bereits
ſimngruch die meuternden Artilleriſten königstreu.
Aioms ag nun befürchten, daß er durch ſeine
Zuſtim=
zu ſtrühen Strafen ſeine Anhänger, die außerhalb des
egir” ſtehen, verlieren könnte. Außerdem liegt es
ſeinm Charakter ſtets Gnade vor Recht ergehen zu
Man Perihlt ſich, daß es zu einem ernſten Zuſammenſtoß
dem önig und Primo de Rivera gekommen ſei. Der
A habch trlangt, den Kriegsgerichten, die über die Schul=
5ü Urtcün haben, freien Lauf zu laſſen und ſie nicht durch
Voreilieg königlichen Gnadenakt in ihren Funktionen zu
m. Al=Flfons XIII. ſich weigerte, dem Verlangen ſeines
erbräſitwten nachzukommen, habe Primo de Rivera kurz
Men ſA Demiſſion eingereicht. Er ſei aber nach zwei
e wicshl im den Palaſt zurückgerufen worden, und der
habe i herneut ſeines Vertrauens verſichert. In der Tat
* ſich W Aönig in einer ſchwierigen Lage. Ein Rücktritt
de Rihas könnte ungeahnte Folgen nach ſich ziehen, da
Mande: Spanien gibt, der ſo wie er alle Fäden der
ung üner Hand hält, und der die Autorität beſitzen
NenbUndelsſohn eine textliche Aenderung erfahren, eine
9 MAte Art der Zurechtmachung eines Urwortlautes.
wer Alldie aber muß man ſprechen, ſobald man die Be=
A ein4/Witzboldes anführt, nach der es heißt: „Wenn
Mse mdergehen, ſo bleiben ſie noch lange ſtehn”. Feuch=
A Nark i dem angeführten Liede bekanntlich ganz andere
ige TöNangeſchlagen.
NBart & uurberflöte” muß ſich im Reim auf Iſis und
De Pllhien gefallen laſſen: „O, wüßtet ihr, wie’s mir is”
De mM mies iſt”. Uebelnehmen darf man dergleichen
Pcheit „Oberon” wird parodiert. „Mein Hüon, mein
Drd A wern Sang „Alexander, mein Gatte, im Schlafrock
Mrei hs ſtammt aus Berlin. „Hab icks denn nich jleich
2 WAh, de ſchmeckt nach Seefe”, ſingt ebenfalls der
Linenenaind, zwar nach der Weiſe des Zigeunerchors aus
FrDſche Troubadour”, Und werden wir in dieſer Hinſicht
iß grrc4, dann können wir die Verdrehungen des Schla=
Sgenoin der des „Brüderlein, trink” in bunten Reihen
. excia, meine Knochen ſind zerbrochen, durch die
BeiFh; Wind” iſt das nicht traurig? Noch trauriger
Rca u Brüderlein: „Kauf dir ein Auto, fahr gegen
Daim:2 ktu, war das Leben ein Traum”. Höflich iſt die
Ngeneszitrdie des Hamletwortes „Schwachheit, dein Name
Verſtellung”, ſagen wir da mit Naupach, „dein
i Rrſtu ch!” — Hinter parodierten Zitaten kann man
u 19 Am en Ausweg finden, eine Entſchuldigung für
BitierrA wer ſonſt. . .?
2 N: S4l wie der Gebrauch der Fremdwörter gefährlich
Lenerlian, ſich wie mit anderen Federn ſchmücken möchte,
igeis te Beleſenheit oder gar höhere Bildung, durch
un=
ticheslläter en angedeutet, zum Verhängnis werden. Man
„ LAh as man ſelbſt genau geleſen hat. Sich hierbei
Der Diktator Primo de Rivera bei ſeinen treuen Truppen.
A=igs demKönig vorwerfen, daß er ſeit dem Dekret der der Geſchäftswelt iſt man durch den Sturz der Peſeta nervös
ufung /be „Aſamblea Nacional” die Verfaſſung verletzt geworden. Wenn der König das Rücktrittsgeſuch Primo de
Riveras auch diesmal zurückgewieſen hat, ſo unterliegt doch die
König Alfons XIII. von Spanien.
Diktatur augenblicklich einer ſchweren Belaſtungsprobe. Aber
Primo de Rivera dürfte auch diesmal Mittel und Wege finden,
um die Prüfungen, die an ihn herantreten, zu beſtehen.
Das „Journal” meldet aus Madrid, der Miniſterrat ſei
geſtern abend zuſammengetreten, um ſchwerwiegende Beſchlüſſe
zu faſſen. General Primo de Rivera habe den König gebeten,
NDuere Tialen, iſt gefährlich. Durch eigenes Nachſchlagen
Sicheritezt eht man ſich zur Genauigkeit, die noch nie zum
Den Deich, ſt.
Beſſiſches Landestheater.
A N Baus. — Dienstag, den 19. Februar.
Hoffmanns Erzählungen.
Oper von J. Offenbach.
Als
bensnith) man war heute Hans Hoefflin aus Mainz
* Weiſe eingeſprungen, als ein ſeltener, doch
Der Gaſt, und um ſo dankenswerter, als er dieſe
D” hochliegende Partie lange nicht geſungen hat.
Hans Hoefflin, der ſich bei uns großer Beliebtheit erfreute, beſitzt
immer noch ſein ſchönes Material von ausgeſprochen lyriſcher
Farbe, das im Klang etwas dunkler und ſchwerer geworden,
große Wärme behielt und mühelos zur Verfügung fteht. Der
muſikaliſch vortrefflich geſtaltende Künſtler holt ſeine beſten
Wirkungen aus einer reichen Skala feiner Stufungen und
Schattierungen, wodurch der Ausdruck ungemein belebt wird. Die
perſönliche innerlich beteiligte Leiſtung wurde durch verdienten
Erfolg belohnt.
v. H.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
Das U.=T. bringt zwei Filme aus ſozial ſittlichem Gebiet:
„Mädchenſchickſale” behandelt den Mädchenhandel und
darin das Sonderſchickſal zweier junger Mädchen aus
verſchiede=
nen Geſellſchaftsklaſſen, die beide dem gleichen Schickſal verfallen.
„Das Dorf der Sünde” ein Ruſſenfilm der Sowkino, gibt
ein Sittenbild aus dem Kriege und Nachkriegsrußland in einem
kleinen aber wohlhabenden ruſſiſchen Dorf.
Der Film „Mädchenſchickſale”, in der Regie von Richard
Loewenbein, bringt eine Reihe Bilder aus Marſeille, insbeſondere
aus den Hafenkneipen, in denen das lichtſcheue Geſindel dem
un=
ſauberen Gewerbe des Mädchenhandels nachgeht, und daneben
verhältnismäßig gute Charakterzeichnungen aus der Geſellſchaft.
Irina iſt eine junge Kommerzienrats=Tochter, und Lene die
Tochter des bei dieſem angeſtellten Gärtners. Beide werden das
Opfer ihrer Liebe, beiden aber hilft ein gütiges Schickſal über
ihren Fall hinweg. Das Problem Mädchenhandel kommt nur in
wenigen, wenn auch bezeichnenden Bildern zur Kenntnis der
Beſchauer. Die Regie hat darauf verzichtet, ſich irgendwie
proble=
matiſch mit dieſen Dingen zu befaſſen, oder gar irgendwie an eine
Löſung der Fragen zu arbeiten. Es wird einfach gezeigt, wie eine
Anzahl junger Mädchen nach Marſeille verſchleppt wird, bis durch
Zufall die Mädchenhändlerin, die eine Dame der Berliner
Geſell=
ſchaft ſpielt, der Polizei in die Hände fallen läßt. Der Film geht
alſo ſeicht an wichtige Dinge heran und es bleibt ſchließlich nichts
übrig, als das Doppelſchickſal der beiden kleinen Mädchen, eine
Alltagsſache. Geſpielt wird beſonders von Sybil Peach, Vera
Schmitterlöw, Fred Louis Lerch, Curt Veſpermann,
Gina Manés und Eugen Burg ſehr gut. Auch die Bilder
und Bildfolgen ſind ſehenswert, beſonders die aus dem
Mar=
ſeiller Hafen.
„Das Dorf der Sünde” iſt ein Ruſſenfilm, anders als
die ſonſt gewohnten, iſt eine Art Selbſtbekenntnis oder auch
Selbſtanklage. Alſo ein Film, der auf die ſonſt gewohnte Ten=
einem am Dienstag ſtattfindenden weiteren Miniſterrat zu
präk=
ſidieren, in dem die verworrene innenpolitiſche Lage eingehend
geprüft werden ſoll. Die Entſcheidung des Königs ſei für heute
nachmittag zu erwarten. Wenn man darüber auch noch nichts
wiſſe, ſo ſei man doch allgemein der Anſicht, daß König Alfons
den General Primo de Rivera in ſeinem Amt beſtätigen werde.
— Demgegenüber meldet die „Chicago Tribune” aus Madrid,
König Alfons ſuche noch vor Eröffnung der Internationalen
Ausſtellungen in Sevilla und Barcelona einen neuen Diktator
an Stelle von Primo de Rivera. Letzterer ſei bereit, den Poſten
einem jüngeren und entſchloſſeneren Manne zu überlaſſen. Der
Chef des königlichen Haushalts, General Berenger, habe die
Berufung zur Neubildung der Regierung abgelehnt. Der König
verhandle nunmehr mit dem Grafen Maura, dem Sohn des
Finanzminiſters, ſowie mit dem ſpaniſchen Geſandten beim
Vatikan, Marquis Magraz. Es ſei wahrſcheinlich, daß letzterer
die Nachfolge Primo de Riveras übernehmen werde.
Neue Verhafkungen in Spanien.
Der „Petit Pariſien” meldet aus Madrid, daß geſtern
Poli=
zei=Inſpektoren eine Hausſuchung bei dem ehemaligen
Präſi=
denten der ſpaniſchen Kammer, Miguel Villanueva,
vorgenom=
wen hätten. Dabei ſeien eine Anzahl von Dokumenten
beſchlag=
nahmt und im Anſchluß daran die Verhaftung Villanuevas
an=
geordnet worden. Da Villanueva 78 Jahre alt iſt, wurde ihm
erlaubt, unter der Aufſicht von zwei Polizei=Inſpektoren in
ſei=
ner Wohnung zu verbleiben.
Nach Meldungen aus Hendaye an der ſpaniſchen Grenze
ſollen in Madrid zwei Generäle verhaftet und ins
Militärgefängnis eingeliefert worden ſein. Das Kabinett habe
geſtern nachmittag eine dringliche Sitzung abgehalten, um unter
dem Vorſitz des Generals Primo de Rivera über die politiſche
Lage zu beraten. Die Artillerie=Offiziere des ganzen Landes
hätten an die Regierung die Mitteilung gerichtet, daß ſie die
Geſinnungen der Artillerie=Offiziere in Ciudad Real und
Va=
lencia billigten und den Erlaß einer allgemeinem Amneſtie
for=
derten. Für heute ſei eine neue Sitzung des Kabinetts
vorge=
ſehen. In politiſchen Kreiſen halte mam eine Aenderung in der
Regierung nicht für unmöglich.
Auflöſung ſämklicher Arkillerie=Regimenker
in Spanien.
Madrid, 19. Februar.
Wie aus Hendaye gemeldet wird, ſoll ein entſcheidender
Schlag gegen die Feinde der Diktatur gleichzeitig als Beweis
dienen, wie feſt das Regime Primo de Riveras im Sattel ſitzt.
In einer Kabinettsſitzung iſt der Beſchluß gefaßt worden, den
König um Unterzeichnung eines Dekretes zu erſuchen, durch das
das geſamte Artilleriekorps mit einem Schlage aufgelöſt wird,
von dem bekanntlich die Militärrevolten der letzten Zeit
aus=
gingen. Wie wir in ſpäter Abendſtunde noch erfahren, hat der
König tatſächlich dem Verlangen Primo de Riveras ſich gefügt
und das geſamte Artilleriekorps des Landes
auf=
gelöſt. Die Einheiten werden von Grund auf umgebildet und
die regierungsfeindlichen Elemente in die loyalen Formationen
eingereiht.
Der Sonderkorreſpondent des „Temps” übermittelt ſeinem
Blatte einen Lagebericht aus Spanien, worin er, was im
Hin=
blick auf die ungünſtigen Meldungen aus Spanien intereſſant
iſt, darauf hinweiſt, daß die gegenwärtigen Kriſengerüchte vielfach
von Leuten ausgeſtreut würden, die ihre Wünſche für
Wirklich=
keit amſähen. In Wahrheit bleibe der mit allen Mitteln der
Macht umgebene Primo de Rivera Herr der Lage, und die Form
und Orientierung der Regierung könnten einer Aenderung nicht
unterzogen werden, ohne daß der Diktator ſeine Zuſtimmung
dazu gegeben habe.
denz rerzichtet. Aber er gibt einen guten Einblick in das Leben
eine ruſſiſchen Dorfes und die ſozialethiſche und ſexuelle
Ein=
ſtellung der Dorfbewohner. Der Krieg, der die jungen Männer
an die Front rief, iſt Anlaß zu allerhand Sünden, in die die
einen ſchuldig, die anderen unſchuldig verſtrickt werden. Das
Dorfleben iſt in den Bildern gut gezeichnet. Die hübſchen
Ruſſinnen ſind ebenſo wie die ausgeſucht häßlichen alten Weiber
in ihre buntfarbigen Nationalkoſtüme gekleidet, die in den
Bil=
dern und Szenen bunt bewegtes Leben verleihen. Der Film iſt
nicht ſentimental, wenn auch oft Tränen fließen, er iſt einfach
ein Ausſchnitt aus dem Leben primitiver Menſchen, die nicht frei
von leidenſchaftlichen Regungen des Blutes ſind. Die Darſtellung
iſt durchweg, wie immer bei den Ruſſen, gut realiſtiſch, hier aber
nicht von dem ganz kraſſen Realismus, den ſonſt die Ruſſenfilme
zeigen. Olga Preobraſchenſkajas Regie ſorgt für leben=
**
dige Geſtaltung der Szenen.
Helia.
*Am. In der neuen Filmfolge läuft zunächſt ein
amerika=
niſcher Film, „Mann, Weib, Sünde”, der ein
Journaliſten=
ſchickfal ſchildert. Der Film läßt einen Blick in die Welt der
ame=
rikaniſchen Reporter tun, die ſo ganz verſchieden iſt von dem, was
man ſich im allgemeinen darunter vorſtellt. John Gilbert
in der Hauptrolle ſpielt den braven amerikaniſchen Jungen, den
die Liebe zu einer Unwürdigen faſt zerbricht und den die Treue
ſeiner Mutter vor dem Ende auf dem elektriſchen Stuhl bewahrt.
ſehr ſympathiſch und glaubhaft. Die anderen Darſteller nennt
das Programm nicht, gut die Darſtellerin der Mutter, während
die Gegenſpielerin abfällt.
Weit über den Durchſchnitt ſteht der zweite Hauptfilm, „Die
Geliebte des Gouverneurs”, eine von der Nationalfilm=
A.=G. gedrehte Verfilmung des bekannten Dramas vom ſerbiſchen
Königshofe, das mit dem Sturze der Dynaſtie endete. Magda
Sonja ſpielt die Rolle der hiſtoriſchen Draga Maſchin recht
ein=
dringlich und glaubhaft, vor allen anderen aber iſt Fritz Kortner
zu nennen, der ſeinem Fürſten grauenhafte Züge verleiht, ohne
aber hierbei letzte menſchliche Anteilnahme vermiſſen zu laſſen.
Eine ganz große Leiſtung. Auch die Nebenrollen ſind gut beſetzt,
Eberhard Leithof iſt ein Bauernabgeordneter von echtem Schrot
und Korn. Die Außenaufnahmen zeigen echte Bauten, die
Photo=
graphie iſt ſehr geſchickt, und unter den Komparſen, beſonders
unter dem Militär, ſieht man glänzende Typen. Der Film iſt
das Anſehen unbedingt wert. Die Regie von Friedrich Feher hat
den Film in ſtraffer Spannung konzentriert.
In der Emelka=Woche ſehen wir in wehmütiger Erinnerung
Ozeanfliegers von
an deutſche ſtolze Leiſtung die
Hünefeld, dem ſeine Flugkameraden, Köhl und Fitzmaurice, die
letzten Ehren erweiſen.
Siait beſonderer Anzeige.
Nach kurzer Krankheit verſchied ſanft Dienstag, den
19. Februar meine liebe, gute Mutter
geb. Homberger
im 85. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Dr. Auguſt Goldſchmidt
Die Beerdigung findet in aller Stille ſiatt.
Beileidsbezeugungen und Blumen dankend verbeten.
Unterfertſgie erfüllt hiermit die traurige Pflicht,
ihre A. H. A. H. und ia B. ia. B. von dem plötzlichen
Ableben ihres lieben A. H.
aktiv 1900—1903
Beiriebsleiter der Burbacher Hütte
bei Saarbrücken
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Wehrſchaft „Rheinheſſen” i. d. 9. W.
J. A.:
Fritz Hildebrandt (X) X (sozo
Todes=Anzeige.
Heute Morgen verſchied ſanft nach langen Teiden
an einer Lungenentzündung meine innig geliebte Frau,
unſere treue und liebe Mutter, Tochter, Schweſter,
Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante
geb. Donner
im 35. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Albrecht Mannkopff, Oberſt a. D.
Jugenheim (Bergſtr.), den 19. Februar 1929.
(TV. 3044
Frankfurt a. Main, Steinleſtraße 29.
Chriſtian Bucher
Schuhmachermeiſter.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, den 20. d. Mts., nachmittags
2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiligung.
Der Vorſtand.
3025)
Danffagung.
(Statt Karten.)
Für die wohltuenden Beweiſe
herzlicher Teilnahme und die vielen
Kranzſpenden bei dem Heimgang
unſeres Enſchlafenen
Gg. Kopp XII.
ſagen wir auf dieſem Wege Allen
unſeren tiefgefühlteſten Dank.
Be=
ſonderen Dank Herrn Dr. Meiſinger
für die erhebenden, troſtreichen
Worte am Grabe und dem
Kirchen=
geſangverein, für die letzte Ehrung
durch Geſang u. Kranzniederlegung.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Reinheim, den 19. Februar 1929.
Menschen nabenurkndlich, n.
nisse beweisen das, die Vodlt
Wirksamkeit der
Kaisers Brust-Caramal
erprobt, alsoderfüngsteundäf.
eines Stammes sind Mutzuie
wohltätigen Erändung,
Schleckerei dient, sondem du
heit der Menschen, Kaisers
Ei-
mellen sind in ihrer Zusammrn
gleichzeitig nahrhaft durch M 1n
gehalt. Sie beugen vor, besesu
allen Dingen schnell und sicks
Heiserkeit, Katarrh. Sie zind. Volksmittel.
Beutel 40 Pfg.
D0,
Wer alt werden will, nehme /0
Kalsen
Brust-Garamnkt1
mit den 3 Tannin V
Mittwoch, den 20. Februar 1929
Seite 4
Krieger=Verein
Darmſtadt 1874
Ein Mädel, Ute, ist
an=
gekommen.
E. Berbenich, geb. Müller
H. W. Berbenich.
Geſtern verſchied unſer lieber
Kamerad und langjähriges, treues
Nitglied
Herr
Darmstadt, den 19. Februar 1929.
Allcehospltal, Wöchnerinnenheim.
Herrn Ludwig Müller und
Frau Anna, geb. Löbig,
PBleichstraße 35 I. die
hers-
lichsten Glückwünsche zur
Oilberhochzeit.
(3015)
K.
Kuu
iſel
Maum / Maut
Charlotte Schott
Kinderwagen
Todes=Anzeige.
Unſere Mutter und Großmutter
Frau
Gertrud Runge
iſt heute im 71. Lebensjahr in Karlsruhe
ſanft verſchieden.
Kurt W. Runge
Gertrud Runge, geb. Wetz
Karl Guſiav Runge
Kurt Heinrich Runge.
Karlsruhe, den 19. Februar 1929.
Die Trauerfeier findet am 21. Februar, 15 Uhr,
in der Friedhofskapelle des Waldtriedhots in
Darmſtadt ſtatt.
(3033
Todes=Anzeige.
Am 18. ds Mts. iſt meine inniggeliebte
Frau, unſere treuſorgende Mutter und
Groß=
mutter
Minna Seeger
geb. Kallenbach
im nahezu vollendeten 69. Lebensjahr nach
kurzem Leiden ſanft entſchlafen.
(3045
Im Namen der Hinterbliebenen:
Karl Seeger, Geh. Regierungsrat i. R.
Höchſt i. Odenw., den 19. Februar 1929.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 21. Febr.,
nachmittags 1½ Uhr, ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter Teilnahme bei
dem Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn
Karl Wenzlau
Feldwebel i. R.
ſagen wir hiermit unſeren herzlichſten Dank.
Beſon=
ders danken wir Herrn Pfarrer Bergér für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, dem Kriegerverein
Darm=
ſtadt und der Vereinigung früherer Leibgardiſten für
die Kranzniederlegung.
Familie Hch. Wenzlau.
Familie W. Wenzlau, Weſſeling a. Rh.
Darmſtadt, Rhönring 73.
Statt Karten.
Am 16. Februar iſt unerwartet raſch unſere
liebe Mutter und Großmutter
Frau
verwitwete Preuß, geb. Böttinger
ſanft entſchlafen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Marie Duffing, geb. Preuß.
Freiburg (Brg.), Brombergſiraße 45.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 21. Februar,
nachmittags 2 Uhr, auf dem alten Friedhof. Nieder=
Ramſtädterſtraße, in Darmſtadt ſtatt. (3054
Bin 28 Jahre alt,
Sattler,ſchlank. nette
Erſcheinung, u. ſuche
mich mit ein.
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Für alle die überaus zahlreichen Beweiſe herzlichſter
Teil=
nahme bei dem Heimgang unſeres lieben EEntſchlafenen
Herrn Georg Wilhelm Roth
Spenglermeiſter
ſagen wir unſeren innigſien Dank. Beſonders auch danken
wir Herrn Pfarrer Müller für die troſireichen Worte am
Grabe, ſowie den Mitgliedern des Kriegervereins für die
unſerem Entſchlafenen am Grabe erwieſene letzte Ehre. (*
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 19. Februar 1929
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un
der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, 20. Februar.
er kommt.
5,41z bedeutet, daß ſie den techniſchen Erforderniſſen ent=
Heſſiſatsandestheater. Heute Mittwoch gelangt im Großen
Cuceinits”psca” mit Roſe Landwehr, Hans Grahl und Hans
da in A0ſhauptpartien zur Aufführung. Muſikaliſche Leitung:
ſter „Rl. Maria Zwißler, Städtiſche Bühnen Düſſeldorf, als
A.Myrung iſt der Miete K des Bühnenvolksbundes
zuge=
begip/ m 19.30 Uhr.
Klein hikaus finden um 16 und 20 Uhr Vorführungen des
ms Eam, das Land des weißen Elefanten”,
Filmßbermen” mit Charlie Chaplin als Joſe ſtatt.
Komchſ.Androklus und der Löwe” von Bernard
rd fühdpnnerstag, den 21 Februar, als Erſtaufführung im
Haust ab reitet. Die Inſzenierung leitet Renato Mordo, die
der eu rft Lothar Schenck von Trapp. In den tragenden
Ri” ſind die Damen Gothe und Stengel, die Herren
Peßler, Klam, Krumb, Kreuter, Jungbauer, Jürgas,
Aſtz i, Minetti, Ney, Langer und Valk beſchäftigt. Die
ung, d./y 19.30 Uhr beginnt, iſt der Miete C zugeteilt.
org Ka58 „Oktobertag” in der Inſzenierung Hans Wer=
In EAngers ueß Freitag, den 22. Februar, wiederholt. Als Lequerche
Dem t
müuens Ernſtm (/her Schiffner vom Landestheater Braunſchweig.
eusGutz hier 9afſr Impekovens letzte Tanzgaſtſpiele in den
n Stär hreibt die Preſſe: „. . . Sie iſt die geborene
Tän=
unch
je gremVegabung, die nicht Originalität ſucht, ſondern
origi=
sall.
Der =Bal durchlief wie immer alle Grade der Begeiſterung.”
dentinde petig ra:9o/ Arbeit dieſes tänzeriſch begnadeten Weſens. Alles
ſtürmifweſ ubelt und mußte zum großen Teil wiederholt wer=
die Duſe des Tanzes
dieſer Vergleich iſt am
nöſten Aſi bringt uns die Kunſt reinen Gefühls —
aufrichti=
netiſcha mwlg . . ." Der einzige Abend der Künſtlerin findet
nStag, zrbruar, 20 Uhr, im Kleinen Haus ſtatt.
Achtes ſ=Adnnie=Konzert. In dem achten Akademie=Konzert am
a9, 112. Februar, 17 und 20 Uhr, im Großen Saale des
Sllaztes, kommt ein ganz Großer unter den Meiſtern
ſpizul in. Darmſtadt zum erſten Male zu Wort: „Wilhelm
Zißityr der Staatlichen Hochſchule für Muſik in
Stutt=
in Aiſvervirtuoſe im gewöhnlichen Sinne; er iſt ein Ge=
Mühaffender, wie man ihn in der Kunſt nur ſelten
an=
ſier fy, die am Montag ſein Auftreten in München unter
vo4kusegger am Radio verfolgt haben, haben auch den
(am der Begeiſterung des Publikums nach dem Vortrag
4Abents miterlebt. Ueber ſein Auftreten im 7. Philhar=
M anter Furtwängler in Berlin ſchreibt Paul Schwers
eichin Muſikzeitung: „Das Programm wurde ſtilvoll er=
AEzriche C=Dur=Klavierkonzert von Beethoven, mit ſchier
licBirmiſtiſcher wie muſikaliſcher Kultur dargeſtellt vom
bieler9 Alelm Kempff. Warum hört man dieſes edle und
e VgEict häufiger; es ſteht durchaus gleichwertig neben
Dorzug 40 Moll=Konzert.” — Außer dem C=Dur=Konzert von
de4 im dieſem Winter auch in Leipzig unter
Furtwäng=
eiwaeRt /Skonzert zum Vortrag brachte, wird Kempff noch
Mol=ge unt von J. S. Bach hier in Darmſtadt zum erſtenmal
brägt. Es kann wohl als Seltenheit angeſehen werden,
künſekzan, einem Abend zwei Konzerte zum Vortrag bringt;
and, KAhri einem Meiſter von dem Ausmaß eines Wilhelm
woh. A4neinem Intereſſe begegnen wird. — Karten von 1—6
Seb tit der Städtiſchen Akademie, Eliſabethenſtr. 36.
Solksm chnle. Heute Mittwoch, 20 Uhr, beginnr Wilhelm
im 1 4 —36 der Techniſchen Hochſchule ſeine Vorleſung über
bierMl Seſſiſchen Landestheater. Der erſte Abend wird ſich
Heſts hang über „Die Verbrecher” beſchäftigen. Die
Sſteleg Solkshochſchule gibt Teilnehmerkarten für alle vier
P 32 4k mb. Anmeldungen ſind umgehend dorthin zu
rich=
öelkaszt ſend auch am Abend am Saaleingang zu haben.
Ruenbctlil. Unter Bezugnahme auf die bereits im
Anzeigen=
eutb Einladung weiſen wir nochmals auf die Hauptver=
ig desaitgruppe Darmſtadt des Odenwaldklubs am Freitag,
2 Mih 2e Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße Nr. 20, hin.
We Shmme it uoird auch dem Gedächtnis des verſtorbenen
Ober=
walts /
zer gewidmet ſein. Ihre Tagesordnung enthält
Dumnes Es in deshalb mit einen ſtarken Beſuch, der
Vei=
hed n0 zu 0 Men7.
Meuenooc anſt Darmſtadt 1875 — Wanderabteilung.
Wae Brsn .. . Haneee Lue Wie eche
endecroch R1 21. Februar, ihre zweite Wanderung, verbunden
Außlichnungsfeſt, der fleißigen Wanderer des Jah=
L DedE Marſch iſt um halb 9 Uhr am Turnhauſe Dieburger
2 u checen wir auf kleinen Umwegen erwa um 1 Uhr in
enterke! Wir bitten alle Mitglieder un zahlreiche
Beteili=
dieſie rimderung. Die Teilnehmer der Wanderung können
bei inlied Scherer einen guten Mitagstiſch erhelten.
den Ne: ſnd bis Donnerstag bei den Wanderwarten ab=
Ans hritag findet dann im geſchmückten Saale das Deko=
Sei ih. Bu dieſer Wandererfeier laden wir die Mitglieder
keins AMkichſt ein. Für Unterhaltung am Nachnitag iſt
id Arcllen wir den anderen Mitgliedern, den 1=Uhr=Zug
Onklz u benutzen.
Ner Sckt. Wer freut ſch nicht, einmal Sieger zu ſeins Sei
den Dichn Sraien, ſei S andersvo. Warum ſoll er ſch nicht
L Leiln Zerruf als Sieger zeigen?. Dieſe Möglichkeit iſt dem
niſche
Alling oder jungen Angeſtellten am Sonntag, den
eri. In freiem Wettkampf ſoll er mit gleichalten
ſine Kräfte meſſen. Nicht eine Prüfung mit all
erungen, ſondern ein friſch=fröhlicher Kampf der
Dafür winken
jedes Herz
Aer nicht nur die Beſten werden ausgezeichnet,
Lurchſchnittsleiſtungen werden belohnt. Aktentaſchen,
2 erhalten dieſe Preisträger, ſo daß für viele
Teil=
vorhanden iſt. Da außerdem keinerlei Koſten für
schen, und keiner irgendwie an eine Zugehörigkeit
Der dergleichen gebunden iſt, iſt jedem die
Möglich=
en Wetkampf teilzunehmen. Die Aufgaben
er=
iSchnen, Vorreſpondenz. Buchführung, Bewerbungs=
21 Drabhie und Sprachen falln nicht unter die
al=
ſe werden beſonders gewertet. Anmeldun=
Severſchaftsbund der Angeſtellten 6.D.A.), Higel=
Sen berden, Boſelbſt auch nähere Auskunft erteilt
Mittwoch, den 20. Februar 1929
Seife 5
Zur Weihe des O.H.P.=Ortsgruppenheims.
p ſterium des Innern wird uns mitgeteilt:
der Verkehrsſicherheit wird demnächſt angeordnet
mallen Fahrrädern Rückſtrahler — die
tz=naugen” — angebracht werden. Bisher iſt in der
Efenverkehrsordnung von einer ſolchen Vorſchrift
Ab=
zon worden. Die Erfahrung hat aber gelehrt, daß ſie
nugon ig iſt, damit die Radfahrer bei Dunkelheit dem
zᛋyplgenden Kraftfahrzeugs rechtzeitig erkennbar werden.
meickſtrahler werden die einfallenden Lichtſtrahlen des
ſuomobils in gelbroten Farben
zurückgewor=
peſchaffen ſein, daß er im Lichtkegel der
Kraftfahr=
funf eine beſtimmte Entfernung deutlich
ir. Die genauen Beſtimmungen über die
Beſchaffen=
uers werden in der im Laufe des Monats März zu
Müirgung feſtgelegt werden. Es wird aber jetzt ſchon
ufma in, gemacht, daß als Rückſtrahler vorausſichtlich nur
Fabrikaziyerkannt werden, die von dem Verein deutſcher Nad=
Juſtriell hune dem Prüfzeichen
P. f. R.
Nr. . . . . .. .."
Obgleich die deutſchen Arbeitnehmerverbände allmählich über
den engeren Kreis ihrer Anhänger bekannt geworden ſind,
be=
ſtehen doch noch immer irrige Auffaſſungen von ihrem Weſen und
ihren Zielen. Wie wenig die landläufige Meinung über die
Ge=
werkſchaften zutrifft, wird beſonders am Beiſpiel des
Deutſch=
nationalen Handlungsgehilfen=Verbandes klar, der in dieſen
Tagen hier in Darmſtadt als Mittelpunkt für das geſellige
Leben und Bildungsſtreben ſeiner Mitglieder ein
Ortsgruppen=
heim errichtet.
Der D.H.V. (wie er kurz genannt wird) nimmt unter allen
deutſchen Arbeitnehmerverbänden eine Sonderſtellung ein, weil
er ſich ausſchließlich an die Kaufmannsgehilfen und Lehrlinge und
hier wiederum nur an die männlichen wendet. Aber gerade dieſe
Eigenart hat den D.H.V. ſchon in wenigen Jahren zum Führer
der kaufmänniſchen Standesbewegung und zum größten Ange=
Beſ=chmung iſt im Intereſſe des Verkehrs wie der Radfahrer
lich, 1. bei einer anderen techniſchen Geſtaltung weder der
e gef !1 noch der von rückwärts herankommende
Kraftwagen=
eichl tewarnt wird. Es liegt im Intereſſe der Radfahrer
dMtid der betreffenden Induſtrie, von dieſer
angekündig=
ordnuuſvon jetzt Kenntnis zu nehmen, damit ſie ſich nicht
ückſtrahtkl verſehen, die mit Beſtimmtheit ſpäterhin polizeilich
miſt1 dürften.
Mazr F fnn angn”
geblich beteiligt. Die Gagfah hatte bei einem Aktienkapital von
4 Millionen RM. bis Ende 1927 den Bau von mehr als 10 000
Wohnungen und Heimſtätten für Angeſtellte vollendet bzw. in
Angriff genommen. Ebenſo iſt der D.H.V. an der erſten deutſchen
Arbeitnehmerbank, der deutſchen Volksbank in Eſſen (
Aktien=
kapital. 2 Millionen Mark) ſtark beteiligt. Die Sparkaſſe des
D.H.V. hatte Ende 1928 einen Einlagenbeſtand von 27,5
Mil=
lionen RM. Der vielfältigen Arbeit des D.H.V. dienen ferner
zahlreiche Wohlfahrts= und Selbſthilfe=Einrichtungen, wie
Stel=
lenvermittlung, Stellenloſenkaſſe, Altersfürſorge, Rechtsſchutz,
ge=
werkſchaftlicher Kampfſchatz, Bankabteilung mit Vemögens= bzw.
Wertpapierverwaltung für die Mitglieder uſw. Die zahlenmäßige
Bedeutung dieſer Einrichtungen wird dadurch illuſtriert, daß die
Vermögensaufſtellung des Verbandes für Ende 1928 eine
Wohl=
fahrtsrücklage von 55 Millionen RM. ausweiſen kann. Träger
der Verbandsarbeit ſind neben Verbandsleitung, Aufſichtsrat und
170 hauptamtlich geleiteten Verbandsgeſchäftsſtellen, die
Orts=
gruppen. Ende des vorigen Jahres zählte der D.H.V. 1856
Orts=
gruppen, darunter 52 Auslandsortsgruppen.
Angeſichts dieſer beiſpielloſen Entwicklung muß die Frage
nach den geiſtigen Bewegungskräften eines ſolchen
Zuſammen=
ſchluſſes auftauchen. Der Kampf um höhere Gehälter, um kürzere
Arbeitszeit, Urlaub und andere ſoziale Forderungen hätte allein
niemals die gewaltige Stoßkraft dieſer Zahlen zu ſammeln
ver=
mocht. Es müſſen geiſtige Antriebskräfte vorhanden ſein, die
tiefer Wurzel ſchlagen als das Verlangen nach beſſerer
Entloh=
nung. Das Ringen eines Standes um ſoziale Achtung oder mehr
noch ſeine leidenſchaftliche Abwehr gegen den Abſtieg auf der
ſozialen Stufenleiter dürfen als gemeinſchaftsbildende Kräfte
ge=
wiß nicht unterſchätzt werden. Die motoriſche Kraft dieſes
Strebens wäre aber doch nicht groß genug, um die zahlenmäßige
Entwicklung und die geiſtige Geltung des Deutſchnationalen
Handlungsgehilfen=Verbandes in dieſer Zeit trotz der
zerſtören=
den Wirkungen des verlorenen Krieges zu erklären. Es iſt
ſchwie=
rig, ſein Weſen hier zu deuten, weil jene Begriffe, die in dem
engen Rahmen einer ſolchen kurzen Betrachtung allein angewandt
D.H.V.=Hauptgeſchäftsſtelle in Hamburg.
ſtelltenverband der Welt werden laſſen. Von 23 jungen
Ham=
burger Handlungsgehilfen im Jahre 1893 gegründet, umfaßt er
heute mehr als 346 000 Mitglieder. Mußten unerſchütterlicher
Glaube und die Begeiſterungsfähigkeit unverbrauchter Jugend in
den Gründungsjahren häufig über finanzielle Sorgen und
drückende Beengung der Wirkungsmöglichkeiten hinweghelfen, ſo
ſteht der D.H.V. heute auf allen Gebieten achtungherrſchend da.
Einige wenige Zahlen aus dem Rechenſchaftsbericht über das
Jahr 1928 zeigen, was der D.H.V. in 35jähriger Entwicklung
äußerlich als Organiſation geworden iſt. Er hat im verfloſſenen
Jahre ca. 12,5 Millionen RM. Mitgliedsbeiträge eingenommen
und ſeinen Mitgliedern entſprechend große Leiſtungen gegeben.
Außer den Ausgaben für die gewerkſchafts= und ſozialpolitiſche
Arbeit, für das Bildungs= und Zeitungsweſen, die Jugendpflege
uſw. wurden allein über 1,3 Millionen RM. für Wohlfahrtszwecke
aufgewendet. Der D H.V. hat ſich eine eigene Berufskrankenkaſſe
geſchaffen, die Deutſchnationale Krankenkaſſe die über 325 000
Mitglieder zählt, dazu noch reichlich 85 000
Familienverſicherun=
gen; ihre Jahresrechnung für 1928 ſchließt auf der Einnahme=
D.H.V.=Jugendburg Lobeda bei Jena.
und Ausgabeſeite mit je 26 Millionen RM. ab. Dem D.HV.
gehört die Hanſeatiſche Verlagsanſtalt A G., Hamburg, die über
ein Aktienkapital von 18 Millionen RM. verfügt, und zu der
neben einem großen Verlag auch eine der modernſt eingerichteten
Großdruckereien Hamburgs gehört. Vor etwa Jahresfriſt hat die
Hanſeatiſche Verlagsanſtalt die Herausgabe des fünfbändigen,
bis=
her einzig daſtehenden. Handwörterbuch des Kaufmanns”
vollen=
det. Weiterhin hat ſich der D.H.V. im Deutſchnationalen
Ver=
ſicherungsring ſelbſtändige Einrichtungen für die wichtigſten
Ver=
ſicherungszweige geſchaffen. Allein im Lebensverſicherungsgeſchäft
wurde bis Ende 1928 eine Verſicherungsſumme von ca. 260
Mil=
lionen RM. abgeſchloſſen. An der Förderung des gemeinnützigen
Wohnungsbaues iſt der D.H.V. als Mehrheitsaktionär der
Ge=
meinnützigen Aktiengeſellſchaft für Angeſtellten=Heimſtätten maß=
Kinderheim des D.H.V. in Bad Saſſendorf i. W.
werden könnten, im Tagesſtreit der politiſchen Meinungen
ſchlag=
wortmäßig abgeſtempelt ſind. Hat doch ſchon der urſprüngliche
Sinn des Verbandsnamens „Deutſchnational” im Urteil der
großen Oeffentlichkeit eine Verengung durch die Gründung der
Deutſchnationalen Volkspartei erfahren, Beide: der
Deutſchnatio=
nale Handlungsgehilfen=Verband und die Deutſchnationale
Volks=
partei, werden oft — zu Unrecht — einander gleichgeſetzt. Der
Deutſchnationale Handlungsgehilfen=Verband iſt überparteilich.
Er iſt deutſchnational in jenem weiten Sinne, daß er ein
Vater=
land bauen helfen will, dem auch der ärmſte Volksgenoſſe freudig
zu dienen bereit iſt. Aus ſeinem nationalen und ſozialen Wollen
heraus iſt der D.H.V. entſchiedener Gegner der internationalen
Sozialdemokratie und wie in ſeinen Gründungsjahren auch heute
ein ſtarker Widerſacher des unſozialen Pſeudoliberalismus
jüdi=
ſcher Prägung. Der Parteikonflikt ſeines Vorſtandsmitgliedes.
des Reichstagsabgeordneten Walther Lambach, iſt von gewiſſen
Großſtadtblättern nach der Art des „Berliner Tageblatts” aus
leicht zu durchſchauenden Erwägungen lebhaft begrüßt worden,
Daraus auf verwandte Geiſteskräfte in beiden Lagern zu ſchließen,
iſt völlig fehl am Platze. Der D.H.V. vertritt heute wie
imme=
volksdeutſche Anſchauungen und volksdeutſche Ziele. Sein Kampf
um die Berückſichtigung der berufsſtändiſchen Sonderheiten und
die Stärkung berufsſtändiſcher Selbſtverwaltung entſpringt ſeiner
Auffaſſung vom Weſen deutſchen Volkstums. Dem entſpricht auch
ſein Bemühen um den Aufbau einer deutſchen Geiſtesbildung.
Das ſpiegelt ſich auch in der vielſeitigen Tätigkeit, die der
D. H.V. und ſeine Gliederungen auf dem Gebiete der
Bildungs=
arbeit und Jugenderziehung alljährlich leiſten. Dieſe Arbeit zeugt
für den Aufſtiegswillen und das rege Streben ſeiner Mitglieder,
wird die Anteilnahme doch nicht nur allgemeinen und
volksbür=
gerlichen Problemen entgegengebracht, ſondern gleichermaßen auch
der fachlichen und beruflichen Schulung. Leider hat ſich immer
wieder gezeigt, daß ungeeignete oder gar fehlende Räume dem
Bildungswillen der D.H.V.=Ortsgruppen Grenzen ſetzten. Daher
hat der letzte Verbandstag des DH.V. beſchloſſen, überall im Reich
eigene Heime zu ſchaffen, die Pflegeſtätten geiſtigen Lebens und
geſelliger Mittelpunkt werden ſollen. In Verwirklichung dieſes
Gedankens, der an die Gildenhäuſer des Mittelalters anknüpft,
wird auch hier in Darmſtadt ein D.H. V.=Ortsgruppenheim
errich=
tet. Es ſoll am 20. Februar 1929 feierlich ſeiner Beſtimmung
übergeben werden und wird erneuter Beweis dafür ſein, daß die
Arbeit des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes über
den Rahmen deſſen, was man ſich landläufig unter einer
Gewerk=
ſchaft vorſtellt, weit hinausgreift.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Es
wird nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß die fünfte
Winterver=
ſammlung unſerer Gewerbevereinigung, welche für heute abend im
„Fürſtenſaal” des Reſtaurants Chriſt (Grafenſtraße) vorgeſehen war,
infolge Erkrankung des Redners ausfallen muß.
— Leſſing als religiöſer Menſch und Charakter. Ueber dies Thema
ſpricht Stadtpfarrer Vogel am Donnersrag, den 21. Februar, abends
8 Uhr, im Geueindehaus der Johannesgemeinde, Kuhlertſtraße 26. Der
Vortrag iſt zunächſt für die Mitglieder des Männer= und Frauenvereins
beſtimmt. Aber auh Gäſte ſind willtommen. Schauſpieler Eduard
G öbel wird im Anſchluß an den Vortrag Szenen aus Leſſings
Schau=
ſpiel „Nathan der Weiſe” vortragen. So iſt in jeder Weiſe ein
genuß=
reicher Abend zu ertarten. Der Eintritt iſt frei.
Bei Bronchial=Aſthma, Verſchleimung
nehmen Sie alle 4 Stunden½Eßlöffel voll Faguvin. Von der
hervor=
ragenden Wirkung dieſes Spezialpräparates werden Sie ſich ſchnell
über=
zeugt haben. Faguvin iſt in Apotheken erhältlich. Beſtandteile ſind auf
1V224
der Packung angegeben.
Aa. Landesverſammlung heſſiſcher Geflügelzuchtvereine. Der
Lan=
desverband heſſiſcher Geflügelzuchtvereine hält ſeine diesjährige
ordent=
liche Hauptverſammlung am Sonntag, 3. März, in Frankfurt
am Main ab. Man beabſichtigt dem Vernehmen nach, in dieſem Jahr
einen Züchtertag und im nächſten Jahre eine Landesgeflügelſchau
ab=
zuhalten.
Tod durch Verbrühung. Am Sonntag, den 17. Februar, kurz
nach 4 Uhr nachmittags, fiel der im Ausbeſſerungswerk 2 (
Eiſenbahn=
werkſtätte) beſchäftigte 39jährige verheiratete Hilfsarbeiter Johann
Enders aus Spachbrücken in einen Bottich mit kochendem Waſſer;
an den Folgen iſt er am 18. Februar im Stadtkrankenhaus verſtorben.
— Verein Volksküche E. V. „Selig ſind, die aus Erbarmen ſich
annehmen fremder Not, — ſind mitleidig mit den Armen, bitten
treu=
lich für ſie Gott: — Die behilflich ſind mit Rat, auch wo möglich mit
der Tat — werden wieder Hilf empfangen und Barmherzigkeit
er=
langen.‟ Die ſchon allzu lange drückende Winterszeit mit
unheim=
lichen Kältegraden im Verein mit der wirtſchaftlich an ſich ſorgenvollen
Zeit haben jüngſt in öffentlichen Blättern zu Aufrufen um Hilfe für
Arme und Mittelloſe geführt. Zur Beruhigung der fürbittenden Kreiſe
der Bevölkerung darf und ſoll hier daran erinnert werden, daß die
private Wohltätigkeitsanſtalr der Volksküche
Wald=
ſtraße 18 (gegründet 1890 und ſeit der Zeit ununterbrochen im Betrieb)
ſeit Monaten Tag für Tag (außer Sonntag) von 7.30 Uhr morgen?
gewärmte Räume und friſchen Kaffee zur Verfügung hält. Der
ein=
zelne Hilfeſuchende darf die Volksküche ohne beſonderes Entgelt
be=
nutzen, und die Räume ſind bis 7.30 Uhr abends geöffnet. Mittag=
und Abendeſſen (Suppe, Gemüſe und Fleiſch oder Wurſt uſw.) werden
gegen billigſtes Entgelt käuflich abgegeben. Da der Verein Volksküche
ſatzungsgemäß Wohltaten üben will, werden hilfeſuchenden Armen bei
offenbarer Würdigkeit und Dürftigkeit die erforderlichen
Erfriſchungs=
mittel koſtenlos abgegeben; — das geſchieht ſeit Jahr. und Tag.
Der Verein hat ſchon Zeiten durchmachen müſſen, an denen die
Volks=
küche täglich mehr als 800 Koſtgänger, männlich und weiblich, mit
Mittag= und Abendeſſen hat verſorgen müſſen. Das waren ſtändig
große Sorgen in der Beſchaffung der Lebensmittel, der täglichen
Zu=
bereitung der Speiſen und der Abrechnungsarbeiten. Und dieſe
Sor=
gen ſind bei den jetzigen Zeitverhältniſſen für den weit geringeren
Beſuch der Anſtalt die gleichen geblieben. Bei der erhebenden
Er=
innerung an alles das, was der Verein Volksküche bislang den Armen
Gutes getan, muß der Vorſtand des Vereins in erſter Linie derer
mit innigſtem Dank gedenken, die dieſe Wohltaten an die
Hilfsbedürftigen und Armen ermöglicht haben. Mögen alle, die
dazu beigetragen, ob freiwillige Geber oder als Vereinsmitglieder, den
ſchönſten Dank des Vorſtandes und ſeiner Pflegebefohlenen in dem
Bewußtſein erhebender Mithilfe an dieſem Wohltätigkeitswerk finden.
Und der Vorſtand vergißt an dieſer Stelle auch nicht den ſchuldigen
Dank an Leitung und Dienſtperſonal der Volksküche für allzeit treu
bewährte perſönliche Aufopferung und Pflichttreue für die gute Sache.
Der allgütige Gott erhalte die Volksküche gerade in dem furchtbaren
Ernſt der Gegenwart ſtark und betriebsfähig, um mit allen Gedanken=
und Geſinnungsgenoſſen ungeſtört der Mahnung zu leben: „Treu
be=
dacht mit aller Kraft — wie man frohe Menſchen ſchafft. — So laß,
Herr, bei Groß und Klein — unſer deutſches Weſen ſein!“
Seite 6
Mittwoch, den 20. Februar 1929
Große Strafkammer.
*p. Eine geringere Strafe erſtrebt mit Berufung der vom
Bezirksſhöffengericht Offenbach mit 3 Jahren 3 Monat Zuchthaus wegen
ſchweren Diebſtahls und Hausfriedensbruchs verurteilte Hermann Joſef
Fries von Thalexweiler, dem als Nebenſtrafe die bürgerlichen
Ehren=
rechte auf die Dauer von 10 Jahren aberkannt ſind. Er hat in Neu=
Iſenburg Mitve Juli 1928 ein Fahrrad und ein Stemmeiſen entwendet.
Das Urteil ſetzt die Strafe auf 2 Jahre 3 Monate Zuchthaus herab und
recknet 3 Monate Unterſuchungshaft an. Die Angabe des Angerlagten,
unverſchuldete Arbeitsloſigkeit habe ihn zur Tat beſtimmt, ſei nicht
widerlegt worden.
2. Vom Reichsgericht aufgehoben wurde ein von der Strafkammer
erlaſſenes Urteil, das einen in Biebesheim beſchftigten
Schreiner=
geſellen von der Anklage der fahrläſſigen Körperverletzung
freigeſpre=
ichen hatte. Es handelt ſich um einen Flobertſchuß, der eine erhebliche
Verletzung des einen Auges zur Folge hatte. Die Strafkammer hatte
angenommen, es könne dem Angeklagten nicht zum Verſchulden
ange=
rechnet werden, daß er mit dem Gewehr am Schleifſtein anſtieß.
In=
deſſen, ſo erwägt das Reichsgericht, mäge auch der Angeklagte nicht
geſußt haben, daß das Gewehr geladen war, ſo ſei doch an anderer
Stelle des Urteils davon die Rede, daß auch der Angeklagte einmal
be=
teiligt geweſen ſei, als mit dem Gewehr (wohl nach Spatzen. Anm. des
Ber.) geſchoſſen wurde. Das Gericht hätte alſo die Frage würdigen
müſſen, ob nicht der Angeklagte bei pflichntmäßiger Aufmerkſamteit mit
der Möglichkeit zu rechnen hatte, daß die Gewehre auch jetzt wieder
ge=
laden ſei, und ob er nicht deshalb verpflichtet geweſen wäre, beim
Auf=
heben des Gewehrs, zumal bei der räumlichen Enge, beſonders
behut=
ſam zu Werke zu gehen, das Gewehr nicht haſtig in die Höhe zu nehmen
und jedenfalls beim Aufheben eine Stellung des Gewehrs zu vermeiden,
bei der eine Entladung und gar eine Verletzung der in der Werkſtatt
an=
weſenden Perſonen eintreten konnte. Damit, daß bei der Enge der
Räumlichkeit eine erhöhte Gefahr des Anſtoßens beſtand, war nicht die
Möglichkeit eines Verſchuldens nach der angegebenen Richrung
aus=
geräumt.
Der Verteidiger hält den Vorfall nicht für genügend aufgeklärt,
mit Möglichkeiten und Wahrſcheinlichkeiten dürfe nicht gerechnet werden.
Eine leichtſinnige Hantierung mit dem Flobert ſei nicht klargeſtellt. Der
Tatrichter könne eine Aufklärung nur auf Grund von Tatſachen finden,
Der Staatsanwalt betont, dem Angeklagten müiſſe nachgewieſen
werden, daß er fahrläſſig gehandelt habe. Dieſer Nachweis ſei erbracht
im engen Raum. zudem müſſe mit Schußwaffen vorſichtig umgegangen
werden. Angeklagter habe weiter auch gewußt, daß mit dem Flobert
geſchoſſen wurde. Angeklagter habe unbedingt die Mündung nach
unten halten müſſen; er habe aber mit dem Flobert hantiert. So
ſei der Schuß losgegangen.
Das Urteil erkennt auf eine Geldſtrafe von 30 Mark. Angeklagter
mußte mit der Möglichkeit rechnen, daß das Gewehr geladen war.
3. Wegen Betrugs beim Pferdehandel durch Vorſpiegelung ſeiner
Zahlungsfähigkeit und Zahlungswilligkeit hat das Bezirksſchöffengericht
gegen den Guſtav Ott von Oberlauken (Kreis Uſingen) auf 9 Monate
Gefängnis erkannt, wogegen Berufung verfolgt iſt.
Das Urteil verwirft die Berufung des Angeklagten.
— Wiener Frühjahrsmeſſe 1929. Vom 10. bis 16. März findet die
16. Wiener Internationale Meſſe (Frühjahrsmeſſe) ſtatt.
Meſſeaus=
weiſe zum Preiſe von 3 RM., die den Beſuchern der Wiener Meſſe
beſondere Vorteile auf der deutſchen und öſterreichiſchen Eiſenbahn
ge=
währen, können durch den ehrenamtlichen Vertreter der Wiener Meſſe,
Syndikus Dr. Hans Schäfer, bei der Heſſiſchen Induſtrie= und
Handelskammer Darmſtadt, bezogen werden. Nähere Auskunft erteilt
auch das Bureau der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer
Darm=
ſtadt, Rheinſtraße 14,I. (Eingang Grafenſtraße), Tel. 368 und 369.
— Unfall. Ein funges Mädchen aus Darmſtadt ſtürzte am
Sonn=
tag beim Skilaufen in der Nähe von Nieder=Beerbach in einen ſteilen
Hohlweg, wo es mit klaffender Kopfſunde und zerbrochenen Skiern
liegen blieb. Der Abtransport der Verunglückten, der die erſte Hilfe
durch einige in der Nähe weilende Skifahrer zuteil geworden war,
er=
folgte durch eine Abteilung der Nieder=Beerbacher Arbeiter=Samariter,
wobei deren überaus raſche und ſachgemäße Hilfsbereitſchaft ganz
be=
ſonders hervorgehoben zu werden verdient.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd, Bremen. (
Aen=
derungen ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New York
ab Bremen-Bremerhaven: D. Dresden 21. 2., D. Preſ. Harding 26.
2., D. München 28. 2., D. Georg Waſhington 1. 3., D. Karlsruhe
2. 3., D. York 5. 3., D Berlin 7. 3., D. Republic 10. 3., D. Stuttgart
14. 3. — Nach New York ab Southampton D. Dresden 22. 2.,
D. Pr. Harding 27. 2., D. Georg Waſhington 2. 3., D. Berlin 8. 3.,
D. Republic 11. 3. — Nach NewYork via Halifax ab Bremen=
Bremerhaven: D. Dresden 21. 2., D. York 5. 3. — Nach Boſton,
ab Bremerhoven: D. Karlsvuhe 2. 3. — Nach Canada, ab Bremen;
D. Cairngowan 4. 3. — Nach Philadelphia Baltimore
Norfolk, ab Bremen: D. Hannover 22. 2., D. Köln 8. 3. — Nach
Nord=Amerika=Weſtküſte, ab Bremen: M.=S. Saale 23. 2.,
D. Witell 16 3., O. Jſar 6.4. — Nach Havanna=Galveſton:
ab Bremen=Bremerhaven: D. York 5. 3. — Nach Cuba=New
Orleans, ab Bremen: D. Riol 19. 2., D. Raimund 19. 3. — Nach
Mittel=Brafilien und dem La Plata (Paſſagierdampfer),
ab Bremerhaven: D. Sierra Ventana 2, 3., D. Weſer 9. 3., D. Sierra
Morena 23. 3. D. Gotha 30. 3.; Frachtdampfer, ab Bremen: D. Turpin
9. 3. — Nach Mittelbraſilien, ab Bremen: D. Arta 2. 3., D.
Attika, 30, 3. — Nach Nordbraſilien, ab Bremen: D.
Frie=
derun 24. 2. — Nach Süd=Amerika (Weſtküſte), durch den
Pana=
makanal, ab Bremen: D. Murla 16. 2., D. Lippe 9. 3., D. Witram
30. 3.; durch die Magelhgensſtraße, ab Bremen: D. Juſtin 19. 2., D.
Ludwigshafen 2. 4. — Nach Weſtküſte Zentral= und
Mit=
telamerika und Mexiko, ab Bremen: D. Minden 25. 3. —
Fruchtfahrt Canar. Inſeln, ab Bremen: D. Orotava 2. 3., D.
Arucas 16. 3. — Nach Oſtaſien: P.D. Coblenz ab Hamburg 20. 2.
D. Ansgir: ab Bremen 23. 2., ab Hamburg 27. 2.5 D. Franken; ab
Bremen 2. 3., ab Hamburg 6. 3.: D. Pfalz: ab Bremen 9. 3., ab
Hamburg 13. 3.: M.=S. Fulda, ab Bremen 16. 3., ab Hamburg 20. 3.,
D. Olmar: ab Bremen 23. 3., ab Hamburg 27. 3. — Nach
Auſtra=
lien, ab Bremen: D. Aller 2. 3., D. Moſel 1. 4. — Nach der
— Nach Rebal, ab Bremen: Abfahrten alle 8—10 Tage. — Nach
Finnland, ab Bremen; achttägiger Dienſt nach allen Haupthäfen.
— Nech Reval ab Bremen: Abfahrten alle 8—10 Tage. — Nach
Leningrad, ab Bremen: je nach Bedarf. — Nach England,
ab Bremen-London: 3 bis 4 Abfahrten in der Woche. — Bremen
— Hull: zwei Abfahrten in der Woche. — Bremen—
Middles=
borough—Newcgſtle; zehntägig. — Nach Afrika, Angola=
Linie: D. Atto ab Bremen 23. 2.; Goldküſſten= und Benin=Linie: D
Immo ab Hamburg 26. 2. — Geſellſchaftsreiſen:
Orient=
fahrt D. Lützow ab Genua 8. 3., Orientfahrt D. Lützow ab Venedig
5. 4., Mittelmeerfahrt D. Lützow ab Genua 3. 5. — Mitgeteilt von
Anton Fiſcher, Vertreter des Norddeutſchen Lloyd ſeit 1873, Telephon
186, Darmſtadt, Frantfurter Straße 12—14,
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
Rundfunkſtörung.
Seit zirka 1 Woche zeigen ſich in der Nähe des Ludwigsplatzes, de
Eruſt=Ludwig= Schuchard= und Louiſenſtraße erhebliche
Empfangs=
ſrörungen. Dieſelben äußern ſich durch ein dauerndes Praſſeln und
Knacken und ſcheinen von einem dauernd laufenden und — funkenden —
Motor herzurühren. Ich bitte alle in Frage kommenden Stellen um
Nachprüfung ihrer Anlagen.
C.
P. 2. in E. Darüber wird Ihnen das Landesamt für Wetter=
und Gewäſſerkunde, Mathildenplatz 15, hier, Auskunft geben können.
L. K. Gewünſihtes finden Sie in Nummer 257 der Darmſtädter
Zeitung vom 2. November 1927.
Aus den Parkeien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute abend 8 Uhr findet im Muſikzimmer des Städtiſchen Saalbaues
ein Lichtbildervortrag des Herrn Welkow ſtatt; das Thema lautet: Die
Fahrten des „Graf Zeppelin‟. Da dieſer Film in Darmſtadt zum
erſtenmal vorgeführt wird, dürfte er allgemeines Intereſſe erregen.
Der Eintritt beträgt 0,50 RM. Hierzu ſind auch die Angehörigen der
Mitglieder herzlichſt eingeladen. Gäſte können eingeführt werden.
Tageskalender für Mittwoch, den 20. Februar 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr
Ende
Verſuche zur kendenziöſen Beeinfluſſung des
Karkoffelmarkkes?
Die in den Abendausgaben vom Samstag, den 16. Februar,
ent=
haltene Meldung, daß nach Angaben des Deutſchem Landwirtſchaftsrates
die Landwirtſchaft den durch die langanhaltende, ſcharfe Kälteperiode
hervorgerufenen Froſtſchaden an den Kartoffelbeſtänden in den Mieten
bis zu 40 Prozent beziffere, trifft nicht zu. Wie die Nachrichtenſtelle
beim Deutſchen Landwirtſchaftsrat mitteilt, liegen gegenwärtig noch
keine genauen Angaben über dem in den Mietenbeſtänden durch Froſt
ver=
urſachten Schaden vor. Erſt mit Eintritt milderen Wetters dürften bei
Oeffnung der Mieten ſicheve Unterlagen über die durch Froſt an den
Kartoffeln angerichteten Schäden zu gewinnen ſein. Dieſe Schädigungen
werden, wie alljährlich, durch die Preisberichtſtelle beim Deutſchen
Land=
wirtſchaftsrat ſo exakt wie möglich ermittelt werden.
22 Uhr, K 11: „Toska”. — Kleines Haus, 16 und 20 Uhr: Film.
Orpheum, abends 20.15 Uhr: Gaſtſpiel „Siſters Spadoni”.
Konzerte: Schloßkaffee Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz,
Reichs=
hof, Perkeo, Weinhaus Maxim. — Kinoporſtellungen:
Umon=Theater, Helia.
Vom Triebwagen überfahren und gefäl
Die Reichsbahndirektion Mainz teilt mit: Am
Mo=
wurde auf der Nebenbahnſtrecke Guntersblum—Oſthofen vo.
wagem 4214 auf dem ſchrankenloſen Feldwegübergang an
das einſpännige Fuhrwerk des Landwirts J. Michel qu
fahren. Michel, der anſcheinend die Warnſignale überhört
getötet; das Pferd blieb unverletzt, das Fuhrwerk wurde z
Bz. Reinheim, 19. Febr. Der ſtarke Froſt macht ſich
ſonders bemertbar bei der Gemeindewaſſerleitung. Durch
ſind oft einzelne Ortsteile ohne Waſſer und ſieht men
duc=
mit Waſſereimern laufen, um das unentbehrliche Naß bei
holen. So wurde geſtern ein Kelle= des Landwirts Philiſ=
Michel unter Waſſer geſetzt und mußte durch die Feuen
gepumpt werden. Um 11 Uhr geſtern mußte infolge Rollcz
geſamte Ortsnetz abgeſtellt werden und waren die Einwoh
lang ohne Waſſer. Auh in Brandmaterial beſteht
Ma=
konute man am Samstag die Leute am Bahnhof, bei Ak
Kohlen ſtehen ſehen, wie in der Zeit der Zwangswirtſch=
Kohlenhändler waren ſo einſihtsvoll, die Kohlen nur in fI.
tums abzugeben, damit jeder etwas erhielt. Die Verſpätn
jedoch mit leeren Säcken umkehren. — Am Samstag mn
J. Griesheim, 19. Febr. Reichsunfallverhütungswoche.
In der Zeit vom 24. Februar bis 3. März ds. Js. findet im ganzen
Deutſchem Reiche eine Reichsunfallverhütungswoche ſtatt. Zur
Durch=
führung dieſer Veranſtaltung wurde die hieſige Bürgermeiſterei vom
Kreisamt Darmſtadt beauftragt, einem Ausſchuß zu bilden, welcher
die=
ſer Tage zu einer Beſprechung eingeladen war. Bei dieſer Beſprechung
wurde ein entſprechendes Programm aufgeſtellt, wonach zwei Vorträge
mit Lichtbildern ſtattfinden ſollen und in den oberen Schulklaſſen der
Volksſchule ſowie in der Fortbildungsſchule entſprechender Unterricht an
Hand von Druchſchriften und Lichtbildern erteilt wird. Im letzten Jahre
ſind, wie die Statiſtik nachweiſt, 24 000 Todesfälle durch Unfall im
gan=
zen Deutſchen Reiche zu verzeichnen und 3 Millionen Unfälle ſind der
Reichsunfallverſicherung gemeldet. Alle dieſe Unfälle ſind zu 95
Pro=
zent auf eigenes Verſchulden zurückzuführen. Da dieſe Vorträge für
jedermann ſehr belehrend ſind, möchten wir fetzt ſchon darauf hinweiſen,
dieſe unbedingt zu beſuchen. Sehr gerügt wurden die leichtſinnigen
Spiele der Kinder auf der Straße. Dies ſollte fetzt ſchon den Eltern
Veranlaſſung geben, bei dem heutigem Verkehr ihre Kinder auf die
Ge=
fährlichkeit dieſer Spiele auufmerkſam zu machen. Auch die Polizei ſollte
hier einſchreiten, denn die Straße iſt kein Spielplatz für Kinder. — Am
Donnerstag, den 21. Februar, abends 8 Uhr, findet auf dem Rathaus
eine Gemeinderatsſitzung mit folgender Tagesordnung ſtatt: 1.
Schul=
ſpeiſung im Winter 1928/29, 2. Bürgſchaftsübernahme, 3. die
Gewäh=
rung von Krankenbezügen im Sinne des § 169 der R.V.O. an die
ange=
ſtellten Gemeindebeamten, 4. Geſuch des Vogelſchutzvereins Griesheim,
5. Mitteilungen, 6. Steuer= und Stundungsgeſuche, 7. Wohlfahrts= und
Armenſachen.
Aa. Eberſtadt, 18. Febr. Arbeitsmarkt. Die Lage auf dem
örtlichen Arbeitsmarkt iſt nach wie vor ſehr ſchwierig. Die Zahl der
Arbeitsloſen hat eine im vergangenen Jahr überhaupt nicht erreichte
Höhe erlangt, nämlich rund 470 Arbeitsloſe. Um die gleiche Zeit (Mitte
Februar) vergangenen Jahres betrug die Zahl der Arbeitsloſen vund
150 Perſonen weniger. Allgemein hofft man auf baldige Beſſerung der
Verhältniſſe.
und des Geſichts, ſchmerzhaftes Brennen, ſowie Röte und Juckreiz der Haut
werden beruhigt und ausgeheilt durch die wundervoll kühlende, reizmildernde m
Creme Leodor. Gleichzeitig herrlich duftende kosmetiſche Unterlage für 2
Puder. Tube 60 Pf. und 1 Mk. Erhältlich in allen Chlorodont=
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ſtellen. Probetube gratis bei Einſendung dieſes Inſerates durch Leo=Werke—
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gr 171
* Nieder=Beerbach, 18. Febr. Am Freitag nachmittag fand unter
Führung von Herrn Obſtbauinſpektor Behne von der
Landwirtſchafts=
kammer ein Gemarkungsrundgang ſtatt. Trotz des kalten Wetters hatte
ſich doch eine ganz anſehnliche Anzahl von Perſonen eingefunden. Nach
dem Rundgang fand in der Gaſtwirtſchaft Stüber, wo gut eingeheizt
war, eine Nachverſammlung ſtatt, wobei die Ergebniſſe des Rundgangs
beſprochen wurden. Beſondeus war von der im vorigen Jahr von der
Landwirtſchaftskammer angeregten allgemeinen Umpfropfung und den
für unſeren Obſtbau ſich daraus ergebenden Folgerungen die Rede. Auch
die Schädlingsbekämpfung ſtand wieder im Mittelpunkt der Ausſprache.
In Anbetracht der großen Wichtigkeit der Schädlingsbekämpfung wurde
einſtimmig die Anſchaffung einer fahrbaren Obſtbaumſpritze beſchloſſen.
Herrn Obſtbquinſpektor Behne wurde die Auswahl und Anſchaffung
übertragen.
Bz Jugenheim, 19 Febr. Auch im Tod vereint. Am
Samstag nachmittag ſtarb nach längerem Leiden die in den 80er Jahren
ſtehende Frau Marg. Blaum. Ihr Mann, der in weilen Kreiſen
bekannte Barbier und Heilgehilfe Konrad Blaum, der älteſte Einwohner
unſerer Gemeinde, iſt ſeiner Gattin wenige Stunden ſpäter, 92 Jahre
alt, in den Tod gefolgt. Sein Tod dürfte wohl in Altersſchwäche zu
ſuchen ſein.
j. Von der Bergſtraße, 19. Febr. In einem Wohnhauſe in
Wein=
heim geriet geſtern in dem erſten Morgenſtunden, anſcheinend durch
Ueberheizung des Ofens, der Fußboden einer Wohnung in Brand. Bei
den Löſcharbeiten erlitt der Wohnungsinhaber, der 75jährige
verwit=
wete Hausmeiſter Jakob Müller, eine ſchwere Rauchvergiftung, an deren
Folgen er bald darauf ſtarb.
* Nieder=Ramſtadt, 18. Febr. Kreiskonferenz. Bei der am
kommenden Sonntag, den 24, d3. Mts., vorm. 91/ Uhr, im Gaſthaus
„Zur Poſt” ſtattfindenden Kreiskonferenz des Reichsbundes der
Kriegs=
beſchädigten und Kriegshinterbliebenen wird der Arbeiter=Geſangverein
im Auftrag der hieſigen Ortsgruppe des Reichsbundes zur Begrüßung
der Gäſte einige Lieder zum Vortrag bringen. Der Kreis Darmſtadt
um=
faßt 18 Ortsgruppen mit über 2000 Mitgliedern und wird in den
je=
weiligen Konferenzen durch etwa 40 Delegierte vertreten. Die
Wichtig=
keit der Tagesordnung erfordert, daß alle Ortsgruppen reſtlos vertreten
ſind. Beſonders hingewieſen ſei noch auf die um 2½ Uhr ſtattfindende
öffentliche Verſammlung, in welcher Kamerad Deußer referieren wird;
auch hierbei müſſen alle Ortsgruppen vertreten ſein.
G. Ober=Rauſtadt, 18. Febr. Als Begleiterſcheinung der grimmigen
Kälte ſind in letzter Zeit auch hier Waſſerrohrbrüche in den Zu= und
Hausleitungen an der Tagesordnung, ſo daß vielfach für einzelne
empfindliche Schäden entſtanden ſind. Ein Hauptwaſſerrohrbruch
er=
eignete ſich neuerdings auf der Darmſtädterſtraße. —
Paſſionsan=
dachten. Am letzten Sonntag wurde hier die evſte diesjährige
Paſ=
ſionsandacht gehalten. Sie fand der Witterungsverhältniſſe wegen nicht
in der Kirche, ſondern im Saale der Kleinkinderſchule ſtatt. — Mei
ſterſchaftsſchießen. Wie verlautet, findet am 14. April d. J
auf dem Schießſtand der Schützengeſellſchaft „Tell” Ober=Ramſtadt das
Meiſterſchaftsſchießen des Heſſiſchen Schützenbundes ſtatt. — Die
Wähler=
liſten für die am Sonntag, den 17. März d. J., ſtattfindenden Wahlen
zur Landwirtſchaftskammer liegen von Dienstag, den 19. bis
einſchließ=
lich Donnerstag, den 21. Februar während der Dienſtſtunden auf dem
Bürgermeiſterbureau zur Einſicht der Beteiligten und Erhebung etwaiger
Eiwwendungen offen. Ober=Ramſtadt iſt wie bei anderen Wahlen in
zwei Wahlbezirke eingeteilt.
Groß=Umſtadt, 18. Febr. Die Höhere
Landwirtſchafts=
ſchule veranſtaltete vom 14. bis 16. Februar ihren 7.
Fortbildungs=
kurſus für ihre früheren Schüler, der von über 100 Landwiten beſucht
war. Am 1. Tag fand eine Beſichtigung der 5000 Quadratmeter großen
Glashauskultuven der Landwirtſchaftskammer ſtatt, woran ſich ein
Vor=
trag von Inſpektor Doermer über deren volkswirtſchaftliche Bedeutung
anſchloß. Am 2. Tage ſprachen der Divektor der geologiſchen
Landes=
anſtalt Dr. Schottler über die Böden Heſſens, Oberſpudiendirektor
Pfersdorff über Unfälle durch elektriſche Ströme in der Landwirtſchaft
und ihre Verhütung, Prof. Dr. Biedenkopf über die Bodeneigenſchaften
nach neuer Anſchauung und in einem zweiten Vortrage über die
Wand=
lungen in Praxis und Lehre der Landwirtſchaft ſeit hundert Jahren.
Den wichtigſten Vortvag am 3. Tage hielt Prof. Dr. Seſſous in Gießen
über Probleme und Ausſichten in der landwirtſchaftlichen
Pflanzenzüch=
tung und den Schlußvortrag von Prof. Dr. Biedenkopf über die
Boden=
bearbeitung nach neuer Erkenntnis. Den Vorträgen könnte man ſomit
die gemeinſame Ueberſchrift geben: „Fortſchritte in der Kultur des
Bodens”. — Zwiſchen der Schule und ihren früheren Schülern iſt durch
dieſe Fortbildungskurſe ein inniges Band geknüpft, wie es wohl ſelten
eine andere Anſtalt aufzuweiſen hat. Dieſe Tatſache des Sich=eins=
Füh=
lens kam erneut darin zum Ausdruck, daß die früheren Schüler Herrn
Oberſtudienrat Prof. Dr. Biedenkopf, in einem ſehr erheblichen Betrag
den Grundſtock zu einer Hermann=Biedenkopf=Stiftung überreichten,
wo=
raus die Lehrmittelſammlungen der Anſtalt mit ihrem Verſuchsfeld
er=
gänzt werden ſollen.
ſich ein erwerbsloſer Sehreiner einen Schuß mit einem 7
in die Bruſt bei Er mußte mittels Autos in das Kron
Darmſtadt verbracht werden. Der Grund zur Tat iſtu
Die Zahl der Erwerbsloſen hat ſich hier und in der Umſ.
erhöht. Infolge des Froſtes ſind die Sägewerke Stühlinge
ſchleiferei Dr. Neidhardt jun. in Reinheim, Groß=Viebemu up=p
ſowie deren Steinbriche im vorderen Odenwald, der Steis
der Odenwälder Hartſteininduſtrie und andere Betriebe ſtilt,e
die Holzhauerei mußte eingeſtellt werden. — Bei den letzr
ſteigerungen wurden ganz enorme Preiſe erzielt und wurnn
Raummeter Buckenſck eitholz 50 und mehr Mark erlöſt.
— Hirſchhorn, 19. Febr. Waſſerſtand des An4
18. Februar 1,06 Meter, am 19. Februar 1,22 Meter
— Gernsheim, 19. Febr. Waſſerſtand des Mirütau”pbenhein
18. Februar —0,39 Meter, am 19. Februar —0,16 Meter.
— Dornberg, 19. Febr. Die älteſte Frau unſeres
Konrad Hauf Wwe., feierte am 14. ds. Mts, ihren zue / krui m.itz
ach inig
in körperlicher und geiſtiger Geſundheit.
Bg. Groß=Gerau, 18. Febr. Schulrat Backes iſt am n.ſchen W uch deſen
nach faſt 25jähriger Tätigkeit im Kreis in den Ruheſtand ſrmtilh us dg.
ſeiner Ehrung veranſtaltete am Samstag der Kreislehron M0rmmt
Gaſthaus „Zum Adler” in Groß=Gerau eine Abſchied üf—
der die Mitglieder des Schulamtes des Kreiſes Groß=Geraur)
liche Lehrperſonen der höheren Lehranſtalten, der Volks= 4u
ſchulen teilnahmen. Schulrat Backes hat ſich während ſeinm
keit in Groß=Gerau eine große Reihe Freunde erworben undrf0/ /ur
beliebt. — Infolge der immer ſtärker auftretenden Griel” ſtüchn
Kleinkinderſchule geſchloſſen werden. — Ein in der Dar—M
wohnhafter verheirateter Weißbinder Philipp B. verſiel i
ſuchtsanfall, ſtieß ſeine Frau die Treppe herunter und Ru
Hilfe eilenden Perſonen mit Erſchlagen. Die Polizei mui=lMl.
und den Tobenden in Polizeigewahrſam nehmen. Wie bekack/ 1 Muu
iſt, hat ſich B. dem Trunke ergeben und ſollte in den erſmicl tie un den Sa
eine Trinkerheilſtätte, der er nun wohl überführt werden mc Bk ur Geſun
a. Offenbach, 19. Febr. Kundgebung gegen duſtatnnd heſe Br
ſchuldlüge. Die verbündeten Krieger= und Regimentsverzcklul, ſtiern er die
Stadt hatten am Sonntag zu einer Kundgebung gegen diens/ (ünlt.
lüge eingeladen. Zunächſt hielt der ehemalige kriegsfreimrh
terieflieger Ernſt Keller einen mehr als einſtündigen H3
„Fliegerbeobachtung und Luftbild im Weltkriege”, deſſen /RAM0 umen
an die franzöſiſche, italieniſche, mazedoniſche und ruſſiſche 8 /4ᛋ Jande=
Es wurde darauf folgende Entſchließung einſtimmig angen—7 Zutftz und Auß
heute zu einer Kundgebung; verſammeltem Krieger= unm 704 Arzie m de
vereine Offenbachs und ihre Gäſte weiſen mit Entrüſtun nMck Mls ae Kran
Verſailler Vertrag aufgezwungene und immer noch aurc-ud uurelle Err
Kriegsſchuldlüge zurück und ſchließen ſich im übrigen der 1A43 HM ſich eing
des Kyffhäuſerbundes vom 18. Januuar 1929 an.”
ſinulcren heute ſcho
* Maiz, 19. Febr. Chronik. Die Mainzeréc4
den ab 20. Februar wegen Kohlenmangel bis auf weitene
ſen. Ausgenommen hiervon ſind die Frauenarbeitsſchule
naſium, die mit Gasheizung verſehen ſind. — Auf dem ic
wieder verſchiedentlich Einbrüche im Eis vor, wo
zu weit auf Stellen gewagt hatten, die noch nicht genüge:
Unterhalb der alten Eiſenbahnbrücke brachen zwei junge
von hinzueilenden Paſſanten gerettet wurden. Schwierigern
die Rettung eines älteren Herrn, der in der Nähe des Kaſtun
hafens in den eiskalten Fluten verſchwand und ſchon ver miu
untergetaucht war, bis es ihm im letzten Augenblick gelar
Schiffern zugeworfenen Rettungsring zu ergreifen und ſichie
ziehen zu laſſen. — Das Mainzer Handwerk veranſtaltet 18
abend eine impoſante Kundgebung für die Erhaltungg
heit des Handwerks, in der Syndikus Dr. GC.
Hauptreſevat hielt. Es wurde eine Entſchließung einſtimmic,e
in der die Erfüllung der Mindeſtforderungen, wie ſie in da
Denkſchrift des Heſſiſchen Handwerk= und Gewerbeverbarn
ſchen und der Reichsregierung unterbreitet worden ſind, 9
* Rhein=Dürkheim, 19. Febr. Der gelungene Ad
port über das Rheineis. Ein Schauſpiel beſonde?
ſich auf dem zugefrorenen Rhein zwiſchen Rhein=Düt”,
linken und Nordheim auf dem rechten Rheinufer ab. *
Weinhändler=Firma Jean Winter hatte Lieferung in Fal
nach Nordheim. Um mun den langwierigen und bei der
faſt unmöglichen Bahntransport zu vermeiden, kam der
händler auf die Idee, den zugefrorenen Rhein als kürzellſ.
weg zu nehmen. Unter jubelndem Geſchrei von einigenn
ſchauern nahm der mit Fäſſern und Kiſten bepackte S
Weg über den holprigen Rhein und gelangte wohlbenak
rechtsrheiniſchen Ufer an, von den zahlreichen Zuſchan
jubelnd begrüßt.
M. Arr ſchwe
h. Gießen, 18. Febr. Durch den unerwarteten Toda‟
kaſſen=Direktors Adam Kauß hat die Verwalkmſe
Gießen einen ſchweren Verluſt erlitten. Seit dem Jahre
er in vorbildlicher Weiſe die Kreiskaſſe des Kreiſes 0ie
verſah er das Amt eines Landjudenſchafts=Rechners uſch a
er Univerſitäts=Queſtor. Auch die Povinzialkaſſe berwil.
den Nachkriegsjahren, die Geſchäfte derart umfangreich Re
eigener Provinzialkaſſen=Rechner notwendig wurde.
machte ſich Direktor Kauß um den Gleibergverein. Hle.
25 Jahren die Geſchäfte eines Rechners und Schriftſuclt
evangeliſchen Kirchengemeinde bekleidete er das Amt Hüt.
ſtehers. Kauß iſt zu Weitershain bei Grünberg gebonen.
der Bezirksſparkaſſe Gießen, war dann nacheinander a
feld, Kreisamt Gießen, Stadtkaſſe Gießen tätig, bis E
eines Kreis= und Provinzialkaſſenrechners übernahm
h. Nidda, 19. Febr. unſere Stadt iſt ohn
verſchiedene Rohrbrüche infolge des Froſtes eintraten V
daß in der Stadt noch mehrere Brunnem vorhanden. !i
Gemarkung Kohden läuſt noch ein Rohrbrunnen. Lie”
wohner wollte ſeine eingefrorene Waſſerleitung clte
brach und im Nu ſtand der Keller voll Waſſer.
32. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlg i0
9. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittag?:?"
18. Februar fielen: 2 Gewinne zu je 75000 Rdle. L
4 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 23 363, Bt4
zu je 3000 RM. auf Nr. 143 762, 169 188, B3 319 T
12 Gewinne zu je 2000 RM. auf Nr. 19969, B14
320 368, 376 592; 28 Gewinne zu je 1000 RM. aul
24615, 134 599, 180 758, 180 81, 186 017, B48i0.
356 504, 373 761, 384021, 395 264; ferner wurden Be‟g
zu je 500 RM. und 228 Gewinne zu je 300 Müle.
mittags=Ziehung fielen: 4 Gewinne zu 1e
Nr. 5178, 211 518; 8 Gewinne zu je 3000 RM. auf 2."
319 981, 388 772; 12 Gewinne zu je 2000 RM. aul.?""
263 956, 301 271, 373 654, 384 616; 22 Gewinne 34
Nr. 46 147, 74537, 101 573, 160 191, 210 531. B5Sb.
346 811, 389 947, 398 B1; ferner wurden gezogen: au
500 00 RMk., 3 zu je 30 00 NM., 2 zu f 20l.
100 000 RM., 2 zu je 75 000 RM., 4 zu ie 5000
25 000 RM., 64 zu je 10 000 RM., 120 zu je 500
3000 RM., 553 zu je 900 RM., 1198 je 100 Vee
500 RM., 8432 zu je 300 RM. — Ohne Gewahe.
irangenswurnstag dortſelbſt der bisher wiedrigſte amtliche
Waſ=
mit 0/=9Meter feſtgeſtellt. — Wie von uns vergangener Tage
7), liegerpu der Binger Reede vor der Hafeneinfahrt noch etwa
hiffe (=Aüfer und Kähne), die infolge des niedrigen
Waſſer=
nicht zrtſEn den Hafen einlaufen konnten und auch bei der
auung 4Zeſe mit der Eisverſetzung gleichzeitig erfolgte, nicht
ſtzenden ſyien erreichten. Vorausſichtlich werden morgen
Eis=
agen ini 1er Hafen vorgenommen, um den am Ufer liegenden
Platz guch—ffen, damit ſie aus der Gefahrzone herauskommen.
vereiſi4/wpenheimer Hafen ſind ſolche Sprengungen
er=
d die mkofenmunde gelegenen Schiffe inzwiſchen eingelaufen.
decke biEty etwa 30—40 Zentimeter. Auf der Reede bei
Nier=
gen nachü ige Schiffe, deren Hereinbringen fraglich erſcheint.
ich geltc /S auuch dieſen Schiffen, noch in den Schutzhafen zu
damitᛋ rus der großen Gefahr, von der Eisdecke erdrückt
en, kon mmi
Geſchäfkliches.
Weſhyr Geſundheit und Lebensfreude. Der
Nunrrſ unſerer Zeitung liegt ein Proſpekt bei über
en, der iſren Leſern Gelegenheit bietet, ſich mit dieſem
wert=
ſtärkuntirtel für die Geſundheit näher vertraut zu machen.
Aufflcß über die Stärkungskraft des Sanatogens bietet
ma inführurmt/Slreicher Stichproben aus den mehr als 24 000
ärzt=
utachtrmit von den Sanatogenwerken herausgegebene Bro=
=Der AB wr Geſundheit und Lebensfreude‟. Jedem Leſer
Zeitungurd dieſe Broſchüre ſowie eine Probe Sanatogen
= zugeſſkl fofern er die dem Proſpekt anhängende Poſtkarte
und a bid-t.
TV 539
ſrent
ger ſetzung am Mittelrhein erſtreckt ſich heute von der
ihber ſnen—Mainz himaus bis unterhalb Nierſtein (Kilo=
318), iſt.h ſeit vergangenen Samstag langſamer fortgeſchritten.
tromkillete- 318 bis 313 befindet ſich eine eisfreie Strecke und
üſt oberhn Pppenheim bei der Fliegenden Brücke, wie gemeldet,
he Eistwrn erfolgt, die ſich auf etwa drei Kilometer ausdehnt.
romkilſchle: 310 bis zum „Schwarzen Ort” bei Gernsheim, der
wo m//41 voriger Woche eine Eisſtellung erfolgte, die heute
mn romkilamn. 215 bei Germersheim (geſtern 217,5) reichte, iſt
Sch ein k ecke von etwa 13 Kilometer. Der Neckar iſt bis
n unducch)t zugefroren. In Bingen wurden am Rheinpegel
üih —1bind Celſius gegenüber —21 Grad Celſius geſtern ge=
Der 4Beſſdand betrug heute 2,16 Meter, geſtern 2,05 Meter.
batte in A11 Heutigen Abendſtunden um 6 Uhr einen
Temperatur=
m —5Ufz.- Celſius. Am Koblenzer Pegel iſt das Waſſer im
es Tagpplurt 0,70 auf 0,9 Meter geſtiegen. Bekanntlich wurde
, V.ſ.R.-1. Frankfurker S.Cl.
freiuc’Son Kultur=Leiden. 30 Billionen winzige
im, die h)4 atmen, Nahrung zu ſich nehmen, verdauen und
bemb’fanden ſich in glücklichſter Geſundheit ſolange der
ein FrSie und Nußeſſer war. Heute ſteht ſchon ein großer
ſichtsvonl Elerzte in der ganzen Kulturwelt auf dem
Stand=
aß zwrtſo alle Krankheiten durch fortſchreitende Ziviliſation
eanntre it relle Ernährung hervorgerufen werden. Biologen
Mſiologrde ſich eingehend mit dem Studium der Zellen
be=
habens iwen heute ſchon die Harnſäure in den menſchlichen
als huch= aller ſchweren Krankheiten, vom Reißen und der
efang pb’s zur Schwindſucht und dem Krebs. — Wer etwas
Hay =uv. in ſeinem Körper tun will, informiere ſich über
im kiſchen und verlange gratis die illuſtrierte, 48 Seiten=
Georg Rich. Plug u. Co., Gera, Th.
Am kommenden Donnerskag, abends 8.30 Uhr, trifft
die Liga=Waſſerballmannſchaft des Rot=Weiß, V.f.R., in der
diesjähri=
gen Winterrunde auf den Erſten Frankfurter Schwimmklub. Es iſt
dies die erſte Begegnung dieſer beiden Mannſchaften. Den 1.
Frank=
furter Schwimmklub verbindet eine ruhmvolle Tradition. Seine
Waſſer=
ballmannſchaft war einſt eine der beſten, und im Jahre 1921 erkämpfte
ſie ſich die Deutſche Waſſerballmeiſterſchaft. Damals ſtand ſie unter der
Spielführung des bekannten Internationalen Greiner, der zur Zeit
das Training der Darmſtädter Rot=Weiß=Mannſchaft übernommen hat.
Später zeigten die Frankfurter einen ſteten Formrückgang. In den
letzten Jahren haben ſie jedoch durch Einſtellung guten Nachwuchſes
wieder bedeutend an Kampfkraft gewonnen. — Wer am Donnerstag
abend gewinnt, Rot=Weiß oder der 1. Frankfurter Schwimmklub, kann
man nicht vorausſagen, nur möchten wir hoffen, daß endlich einmal
wieder ein don lokalem Fanatismus ungetrübtes Waſſerballſpiel zur
Durchführung kommt. Die Rot=Weiß=Mannſchaft, die bei dem letzten
Spiel gegen Jungdeutſchland infolge Grippeerkrankungen ſtark
ge=
ſchwächt war, wird am Donnerstag vorausſichtlich wieder komplett
an=
treten.
Der Deutſche Fußball=Bund wird ſich offiziell mit der Frage einer
Verlegung der Deutſchen Meiſterſchaft befaſſen, über deren
Notwendig=
keit er ſich bereits klar iſt.
Frankfurk.
Mittwoch, 20. Febr. 6.30: Morgengymnaſtik. O 12.45:
Schul=
funk: Balladen in Worten und Muſik. o 13.15: Schallplatten:
Aus Opern. o 15.05: Jugendſtunde. Rektor Wehrhan: „Der
weſtfäliſche Schußze. Die erſten Kartoffeln” 16.35: Kaſſel:
Garteningenieur Hinze: Zehn Minuten Ratſchläge für den
Garten=
freund. O 16.45: „Der letzte Kaiſer” aus dem Chineſiſchen von
Klabund. o 17.15: Stuttgart: Konzert. O 17.45: Köln:
Jugo=
awiſche Stunde. Ausf.: Hermine Behn (Mezzoſopran) W.
Schneider=
han (Violine), Egbert Grape (Klavier). O 18.30: W. Ulrich: „Der
Lehrling und die Gewerbeordnung” o 19: Franzöſ.
Literatur=
proben. O 19.15: Franzöſ. Unterricht. O 19.45: Prof. Dr. Richter:
ſtetten: Kühleborn, ein mächtiger Waſſerfürſt; Tobias, ein alter
Fiſcher; Marthe, ſein Weib; Undine, ihre Pflegetochter: Pater
Heilmann, Ordensgeiſtlicher aus dem Kloſter Maria=Troſt; Veit,
Hugos Schildknappe; Hans, Kellermeiſter; Edele; Ritter und Frauen;
Pagen; Jagdgefolge; Knappen; Fiſcher und Fiſcherinnen;
Land=
leute; Waſſergeiſter. Der erſte Akt ſpielt in einem Fiſcherdorfe,
der zweite in der Reichshauptſtadt im herzöglichen Schloſſe; der
dritte und vierte ſpielen in der Nähe und auf der Burg Ringſtetten.
Sluttgark
Mittwoch, 20. Febr. 10.30: Schallplatten. 12.15:
Schall=
platten. O 13: Schallplatten. O 15: Kinderſtunde. O 16: J. Ernſt:
Briefmarkenkunde für die Jugend. 16.15: Frankfurt:
Nach=
mittagskonzert. Mitw.: Martha Schuler, Funkorch. o 17.45: Köln:
Jugoſlaviſche Stunde. Ausf.: Hermine Behn (Mezzoſopran), Walter
Schneiderhan (Violine), Egbert Grape (Klavier). Serbiſche
Volks=
lieder. — Wladigeroff: Stücke für Violine und Klavier. — Kroatiſche
Volkslieder. 18.30: Prof. Dr. Prettenhofer: Sardinien, die
Inſel der entſchwindenden Romantik. O 19: Fritz Kaeſer: Voltaire
als Philoſoph. o 19.30: Mannheim: Symphoniekonzert. Mitw.:
Frankfurter Symphonieorch. Sol.: M. v. Baſilides (Alt), Haydn:
Symphonie in G=dur. — Schubert: Dem Unendlichen. — Grabner:
Kleine Abendmuſik (Erſtaufführung). — Reger: An die Hoffnung.
— Schumann: Symphonie Nr. 4 in D=moll.
Mittwoch, 20. Febr. 15.30: Dr. Kaßner: Das Kind und ſein
Heim. o 16: Dr. Dempf: Epochen der modernen Staatsentwicklung.
O 16.30: Jugendbühne. Sendeſpiel: „Der Traum, ein Leben.”
Dramatiſches Märchen von Fr. Griillparzer. O .8.10: Dr. Thomalla:
Was geht denn mich die Ruwo an? 18.35: Dr. Mauermann:
Vorläufer des Weſteuropäismus O 19: W. Bondy und H. J.
Jaretzki: Kunſtfreunde und Kunſtbeſitz. 19.30: Geh. Reg.=Rat
Prof. Dr. Sombart: Die Rationai ierung des Wirtſchaftslebens,
O 20: Abendunterhaltung. Mitw.: Johanna Ewald, M. Gülſtorff,
Fr. Kampers. O 21: Konzert für Violine mit Orcheſter. Ausf.:
Konzertmeiſter v. Szpanowſki (Violine), Berliner Funkorcheſter.
Von P. Tſchaikowsky—L. Auer. O 21.30: Muſik der Gegenwart.
Werke von Heinz Tießen. Ausf.: Fr. Osborn (Klavier), Rob.
Korſt (Bariton). O Anſchl.: Tanzmuſik. Kapelle Otto Kermbach.
Deutſche Welle. Mittwoch 20. Febr. 12: Prof. Dr. Schoenichen:
Aus der Lebensgeſchichte der Samen und Früchte. O 13.45:
Bild=
funkverſuche. O 14.45: Kindertheater: O. Wollmann: Der
Wunſch=
ring. O 15.40: Frauenſtunde: Camilla Koch: Unfallverhütung im
Landhaushalt und die „Ruwo‟. e 16: Geh.=Rat Dr. Schmidt:
Die neue Reifeprüfungsordnung. O 16.30: Hamburg: Edvard
Moritz=Konzert: Kammerſymphonie Nr. 2. — Drei Geſänge nach
Texten von Tagore. — Burleske f. Orch. 17.30: Paul
Graß=
mann: Arbeiterintereſſen und Reparationslaſten. O 18: H. Teßmer:
Karl Schönherr. O 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene. O 18.55:
Werkmeiſterlehrgang: Dipl.=Ing. Gutke: Betriebsverhältniſſe und
An=
triebsmittel bei Werkzeugmaſchinen. 19.20: Prof. Dr. Hans
Mersmann: Einführung in das Verſtehen von Muſik. O 20:
Sonderveranſtaltung: Oſt= und Weſtpreußen=Abend. Götz: Ouv.
zu „Der Widerſpenſtigen Zähmung”. — Heimann: Vorſpruch „
Oſt=
preußen einſames Land‟ — Dr. Borchardt: „Was bedeutet
Oſt=
preußen für die deutſche Volkskultur” — Vollerthun: Aus dem
erſten Liederkreis. — Proben oſtpreußiſcher Dichtkunſt. — Oſt= und
Weſtpreußiſcher Humor. — Rob. Fehr: Maſurenlied vorgetragen
vom gemiſchten Chor „Maſovia”. Mitw.: Berliner Funkorch., Glaß=
Valleret (Sopran) Herm. Boettcher, Wernick=Königsberg. O 21:
Unterhaltungsmuſik. Kapelle Barnabas Geczy. O Danach:
Tanz=
nuſik. Kapelle Otto Kermbach.
Nur beim Fachmann
C. Boßler & Co., G m b. H
Ernst-Ludwigstraße 14
Telephon 2140 1038a
Beiterbericht.
Ueber dem Maingebiet iſt es zur Ausbildung eines flachen
Tiefdruck=
wirbels gekommen. Die dadurch hevangeführte Warmluft ließ auch in
unſerem Bezirk die Temperaturen zirka 10 Grad in die Höhe ſteigen.
(Bamberg geſtern morgen —16, heute morgen —6 Grad Celſius, Gießen
geſtern morgen —14, heute —6 Grad Celſius.) Auch kam es hier infolge
des ſchnellen Temperaturumſchlags zu Schneefällen. Im öſtlichen
Deutſch=
land dagegen hat ſich infolge Ausſtvahlung der Froſt wieder etwas
ver=
ſchärft. (Breslau geſtern morgen —8, heute morgen —12 Grad Celſius,
Grünberg i. Schl. geſtern morgen —7, heute morgen —14 Grad Celſius.)
Auch im Weſtdeutſchland (Aachen) ſind die Temperaturen um 4 Grad
gefallen. Mit weiterem Temperaturanſtieg iſt zunächſt bei uns nicht zu
rechnen, ſondern ſobald ſich nachts der Himmel wieder aufklart, wird
in=
olge Ausſtrahlung der Froſt ſich wieder etwas verſchärfen. Leichte
Schneefälle werdem vorerſt noch auftreten.
Ausſichten für Mittwoch, den 20. Februar: Vielfach neblig=wolkig, auch
zeitweiſe aufheiternd, Froſt noch gleichbleibend, bei nächtlichem
Auf=
klaven ſich wieder verſchärfend, vereinzelt leichte Schneefälle.
Ausſichten für Donnerstag, den 21. Februar: Immer noch Froſtwetter.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politkk und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andrea” Bauer; für
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuble: Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſiadt
Für unperlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen,
Die heutige Nummer hat 12 Seiten
Aheinstralle
— Paris. Es handelt ſich u
den neueſten Auswuchs der ſtets”
denden Damenmode, ſondern uu
licht dageweſenen Fall, der 1*
lichen Kreiſe von Paris in helg
hält. Madame Moll=Weiſe, Dr.:
beanſprucht nämlich den berühmn?
mit den Palmen; die bekanntn
Mitglieder der Akademie. Die
Ritter (vielmehr Ritterin) der 000
gründerin der erſten franzöſiſchee
Verfaſſerin mehrerer wiſſenſchk
und — nicht zuletzt! — politiſſiel
ſtin, die bereits des öfteren mit !
dermiſſionen betraut wurde. Sue
ſerin und leiſtete der großen Nt
Kriege unſchätzbare Dienſte, inä un
hundert Propagandareden im *
hielt. Derartige. Dienſte” wes
dem deutſchen Elſäſſerin in Frru
hoch angerechnet; wohl darauf.
führen, daß ſich für den frei gE
in der Akademie bisher keinn
meldete. Es iſt alſo durchaus misl
Moll=Weiß (mit ihrem echt fr0*
den Namen) als erſte Evastoch‟
Seite 8
Mitttoch, den 20. Februar 1929
Numma,
Die Beiterlage im In= und Ausland.
Berlin. In Oſtdeutſchland hat ſich das Wetter
aufgeheitert und der Froſt verſchärft. Königsberg
hatte geſtern früh 20 Grad Kälte. In Berlin ſank
die Kälte nachts bis auf minus 11½ Grad. Auch im
Nordweſten Deutſchlands iſt es kalt geblieben,
dage=
gen im Südweſten eine merkliche Milderung zu
ver=
zeichnen. Dort hat bereits vorgeſtern nachmittag die
Beölkung zugenommen; es ſind einzelne leichte
Schneefälle vorgekommen, und die
Morgentempera=
turen liegen nur zwiſchen 6 und 8 Grad unter Null.
Die Wetterlage zeigt eine Ausdehnung des
nordöſt=
lichen Hochdruckgebietes zum Südweſten hin, wodurch
die Aufheiterung Fortſchritte machen wird. Wir
müſ=
ſen ſomit in ganz Oſt= und Norddeutſchland mit
weiterer Verſchärfung der Kälte rechnen. In
Süd=
weſtdeutſchland wird es anfangs noch zu einzelnen
leichten Schneefällen kommen. Dann aber werden
auch dort die Temperaturen wieder ſinken. — In
Frankreich hat ſich die Kälte auch wieder verſchärft.
England weiſt gegen vorgeſtern nur geringe
Tempe=
raturunterſchiede auf. Im allgemeinen iſt es dort
geſtern etwas milder geweſen. Nord= und Oſteuropa
zeigen immer noch das gleiche Bild: ſcharfe Kälte.
Warnung vor einem
Heiratsſchwindel=
unternehmen.
Frankfurt a. M. Ein
Heiratsvermittlungs=
büro „Grand Inſtitut” in Budapſt III, Erzekörnt 17
(auch Eliſabethring 17), erläßt unverfänglich
lau=
tende und ſehr verlockende Heiratsgeſuche männlicher
und weiblicher Eheſucher. Den ſich Meldenden ſendet
das Inſtitut einen Proſpekt mit glänzenden
Ver=
ſprechungen und der Angabe, daß der in Frage
kom=
mende männliche oder weibliche Ehekandidat im
eigenen Lande, etwa 1½ Stunde entfernt wohnt
und über den Erfolg der eingeleiteten Vermittlung
ſchon nach 8 bis 10 Tagen berichtet werden würde.
Für die Einleitung der Vermittlung wird nach dem
Proſpekt ein Vorſchuß nicht verlangt. In einem
zweiten Brief wird die Namhaftmachung und die
perſönliche Bekanntſchaft zwiſchen dem Eheſucher und
der ſich meldenden Perſon in Ausſicht geſtellt, wofür
aber eine Gebühr von 20 Mark verlangt wird. Die
Leiſtung beſteht offenbar im Adreſſenaustauſch.
Der Heiratsſchwindler gefaßt.
Frankfurt a. M. Es gelang, den
Heirats=
ſchwindler Otto Borchers, auf den bereits
hinge=
wieſen wurde, feſtzunehmen. Der Betrüger iſt in
Wirklichkeit der 1896 zu Lemberg geborene Kaufmann
Ladislaus Rifezes, der bereits im Jahre 1924 durch
einen ſchweren Bankbetrug in Zürich von ſich reden
machte.
Opfer des brechenden Eiſes.
Mannheim. Vorgeſtern, in ſpäter
Abend=
ſtunde, brachen beim Ueberſchreiten des Neckars zwei
junge Leute in der Nähe des Ufers durch die
Eis=
decke. Während ein 25jähriger Kaufmann aus
Lud=
wigshafen gerettet werden konnte, iſt eine 19jährige
Mannheimerin unter der Eisdecke verſchwunden. Ihre
Leiche konnte noch nicht geborgen werden. — Auch
im Rheineis ſind inzwiſchen kilometerweite Riſſe
unter donnerähnlichem Krachen entſtanden. Die
Be=
völkerung, die noch am Montag den ganzen Tag
über den Rhein überſchritt, wird dringend
gewarnt, den Fluß zu überſchreiten.
Es finden ſich jedoch noch zahlreiche Waghalſige, die
die Warnung nicht beachteten, ſo daß weitere Unfälle
nicht ausgeſchloſſen ſind.
Großes Schadenfeuer in einer Drogerie.
Fulda. Ein Feuer brach geſtern abend, in der
Marktdrogerie A. Müller aus. Durch eine defekte
Heizung entwickelten ſich mächtige Rauchſchwaden, die
durch die Ladentür ins Freie drangen. Die
Feuer=
wehr konnte dem verheerenden Element nur
allmäh=
lich beikommen. Bei dem Brande ereignete ſich auch
ein Unglücksfall. Ein junger Mann, der in der
Dunkelkammer beſchäftigt war, konnte ſich nicht raſch
genug retten. Als er die Ladentüre öffnete, wurde er
von den Flammen ergriffen. Mit großer Mühe
ge=
lang es, den jungen Mann zu retten. Er wurde in
ſchwerverletztem Zuſtand ins Landeskrankenhaus
ge=
bracht. Der angerichtete Feuerſchaden iſt ſehr groß.
Auch die Rettung der beiden kranken Kinder des
Drogiſten gelang nur mit größter Mühe.
Der erſte „geheizke‟ Berkehrsſchuß=
mann in Berlin.
Berliner Verkehrsſchutzmann auf einer
Heiz=
platte.
Das Trümmerfeld nach der Exploſion,
die im Norden Berlins einen der größten Gasbehälter der Stadt völlig vernichtete. Im
Hinter=
grund des Bildes iſt ein der Kataſtrophe entgangener Gaſometer von gleichen Ausmaßen wie der
zerſtörte ſichtbar.
Die zerſtörten Mauern der Gasanſtalt
Der Bankraub in der Kleiſtſtraße aufgeklärt?
Berlin. Nachdem die berüchtigte
Einbrecher=
kolonne der drei Brüder Saß verhaftet worden
war, haben die weiteren Ermittlungen und die bei
den feſtgenommenen Banditen abgehaltenen
Haus=
ſuchungen, der „Nachtausgabe” zufolge, derart
be=
laſtendes Material zutage gefördert, daß ſie, obwohl
alle drei noch hartnäckig leugnen, doch als ſo gut wie
überführt gelten können, den Treſoreinbruch verübt
zu haben. In der Wohnung der Brüder Max, Erich
und Franz Staß haben die Beamten außer
verſchie=
denen Einbruchswerkzeugen eine Mauerattrappe
ge=
funden, die der Wand des Heizkellers im Hauſe
Kleiſtſtraße 23 täuſchend ähnlich ſieht. Auf einem
Brett, das ſo groß war wie das Loch, daß die
Ver=
brecher aus der Kellermauer herausgeſtemmt hatten,
war Gips aufgetragen. Durch Ueberſchütten von
Staub und Schmutz erhielt dieſe Mauerattrappe ein
derart unanſehnliches, graues Ausſehem, daß ſie von
der eigentlichen Mauer nur bei ganz genauem
Hin=
ſehen unterſchieden werden konnte. Die Beamten
fun=
den ferner Bruchſtücke einer anderen ähnlichen
At=
trappe, die allem Anſchein nach bei dem
Einbruchs=
verſuch in den Treſor der Filiale der Dresdener
Bank, im Romaniſchen Haus an der Kaiſer=Wilhelm=
Gedächtniskirche, benutzt worden iſt.
Streit mit tödlichem Ausgang.
Altenburg. In den vorgeſtrigen
Abendſtun=
den kam es in der Wohnung des Viehhändlers Otto
Lichtenſtein zu einem Streit zwiſchen dem Ehepaar
Lichtenſtein und dem Viehhändler Kirmſe aus
Tſcha=
ſchelwits, in deſſen Verlauf Kirmſe plötzlich ein
Meſ=
ſer zog und auf Lichtenſtein und ſeine Frau einſtach.
Lichtenſtein war ſofort tot. Frau Lichtenſtein wurde
ebenfalls durch Stiche in den Hals ſchwer verletzt, ſo
daß ſie kaum mit dem Leben davonkommen dürfte.
Viehhändler Kirmſe iſt flüchtig.
Der Nigger im Schnee.
60 000 Mark unterſchlagen.
Erkelenz. Am Montag nachmittag wurde der
Direktor eines großen Genoſſenſchaftsunternehmens
in Haft genommen und nach Vernehmung dem
Nich=
ter vorgeführt, weil er ſich in ſeiner
Geſchäftsfüh=
rung erhebliche Veruntreuungen — man ſpricht von
einem Betrage in Höhe von 60 000 Mark — habe
zuſchulden kommen laſſen.
Der Schupo am handbetätigten
Lichtſignalappa=
rat behält ruhigere Nerven, wenn er auf einer
warmen Grundlage ſteht. Die geringen
Be=
triebskoſten der Einrichtung werden durch die
Erſparniſſe im Perſonaletat reichlich aufgewogen.
Zugunglück in Belgien.
Brüſſel. In der Nähe der Station
Gram=
mont iſt ein Perſonenzug mit einem Güterzug
zu=
ſammengeſtoßen. Zwei Reiſende wurden getötet und
mehrere verletzt.
Bergwerksunglück in Oſtoberſchleſien.
Schwientochlowitz. Auf der Wolfgang=
Grube ereignete ſich ein ſchweres Unglück. In einer
zu Bruch gegangenen Förderſtrecke wurden vier
Berg=
leute verſchüttet. Nach mehrſtündigen
Bergungsver=
ſuchen konnten zwei von ihnen mit ſchweren
Ver=
letzungen geborgen werden, während die beiden
an=
deren bereits tot waren.
Mernglichenensraiaan
Zwei ſchwere Gaserplaſtz
der Ferngasleikung in Sait
im Norden Berlins deren mit 27 000 Kubikmeter Gas gefüllter Behälter einer Exploſion zum
Opfer fiel. In der Nähe der Unglücksſtätte wurde durch den übermäßigen Luftdruck ein gewaltiger
Sächſchaden angerichtet.
— Paris.
Bei 15 Grad Kälte haſten dick vermummte
Geſtalten durch die Rue Quatre Septembre.
Plötzlich eine Stockung in dieſer Flucht vor dem
grimmigen Froſt: in dem feinen Schnee, den
der Wind, vor ſich her fegt, liegt hilf= und
regungslos ein pechſchwarzer Neger in einem
Gewand von ſcharlachroter Seide mit leuchtend
roter Mütze. Ein Stoß Reklamezettel, den er
wohl in der Hand gehalten hatte, flattert die
Straße entlang.
Man muß wiſſen, daß es in Frankreich nicht
nur keinen Raſſenhaß nach dem Muſter der Ver=
Solingen. Geſtern nachmitta
ereigneten ſich kurz nacheinander guf
ſtraße der Innenſtadt in Solingen
ſionen der Ferngasleitung. Die S
meterweit aufgeriſſen, dur
gende Exploſionsmaſſen wurden die SiS
anliegenden Geſchäftshäuſer volſtändig N9M4K
Maldst
Die Straßen ſind dicht mit Glasſplitte.
die Exploſionen zur Zeit des lebhoſt
Wiec die.
erfolgten, ſind leider auch mehrers M ſaen
verletzte zu beklagen, die ſofort i.
handlung gebracht wurden.
Elf Perſonen durch Gas geni
Paris. In einem Nachtaſyl
nacht elf Perſonen durch Ausſtrömen
auf einen Rohrbruch zurückzuführen
Mutter und Tochter erſti
Bernburg. In dem Dorfe 1M0416MM
die Landwirtsfrau Schwärzel und ihrug iMheupl- Unf
ihr weilende Tochter durch
Kohleno=
zm 2 Februer
die einem ſeit langer Zeit zum erſten .
Ofen entſtrömten, deſſen Nohr mit Bigewinne
verſtopft war.
Eine Spur von den Poſtwertzens!”
Burg. Bei dem Fleiſcher Schnml
etwa 1000 Mark Steuermarken und
die allem Anſchein nach aus dem bei
Einbruch in Berlin ſtammen, gefundel
nahmt. Schmiel und ſein Buchhalter
verhaftet. Wie die Ermittlungen 99
kommen die beiden Verhafteten alu
Täter nicht in Frage. Da in Buri —
ſchiedenen Fällen von privater Seitr MM0½, nehme ich
Kauf angeboten wworden ſind, iſt ein Ie//Zrüuzleit wieder i
nalkommiſſar zu Ermittlungen he- Mne uf.
worden.
Mälle
Landung Udets auf dem Eiſnl.
von St. Moritz. Aigef Geſangs=
St. Moritz. Montag nachmittaal 7 9 Pd0goge
Flieger Ernſt Udet in Begleitung eün
auf dem Eiſe des St. Moritzer Eex=
Flieger, der auf dem Eibſee bei Gär—
war, benötigte für die Strecke 1½
Midere
Exploſion eines Munitionsdepau
alabad. hih im Osterart
Moskau. Wie aus Kabul, guFABtzitt Aufeger.
in der Feſtunng Dſchellalabad ein Wen=A Nuenteon
explodiert, wobei an den Befeſtigung-104 40
der Stadt große Zerſtörungen an—
Ueberſchwemmungen im braſtlig/ WMAut, Dar
Diſtrikt.
Sao Paulo (Braſilien). Dei=
Nebenfluß des Parana, iſt im besau/el A
diſtrikts über die Ufer getreten Mrnghit Huſt
meilenweit überſchwemmt. Fihf. X
ſtehen unter Waſſer und 25 000
Penl-
los. Die Ueberſchwemmung iſt die 9
Jahren.
Die Dame mit dem gre
einigten Staaten gibt, ſondern daß man noch
ſtolz iſt auf die „dunklen Franzoſen”, die der
Grande Nation ſo mutig und tapfer im Kampf
gegen den Erbfeind halfen. In Afrika mag es
anders ſein: dort werden die Schwarzen noch
ſo behandelt, daß kein italieniſches Maultier mit
ihnen tauſchen möchte — aber in Paris weiß
man, welchen Dank Frankreich den dunklen
Söhnen ſeiner Kolonien ſchuldet.
Was wunder, daß die haſtenden Geſtalten um
den armen Nigger zuſammenſtrömen, der
offen=
bar ein Opfer der entſetzlichen Kälte geworden
iſt. Man ſieht zwar nicht recht, was ihm
eigent=
lich geſchah, aber es muß ſchlimm, ſehr ſchlimm
um ihn ſtehen, denn die Lippen über den
flet=
ſchenden Zähnen ſind ſtarr, und er rührt und
regt ſich nicht. Ein Murmeln erhebt ſich, ein
allgemeines Bedauern — und Vorwürfe gegen
den, der den Sohn des Südens in dieſer
grim=
migen Kälte ſein Brot auf der Straße
ver=
dienen ließ.
Gerade als man ärztliche Hilfe holen will,
öffnet ſich die Tür des Ladens, vor dem der
Unfall geſchah, und heraus tritt gelaſſen ein
Angeſtellter mit Zange und Schraubenzieher.
Rückſichtslos reißt er dem armen Nigger die
Kleider vom Leibe, öffnet eine Klappe, hantiert
an irgendwelchem Mechanismus herum und —
fünf Minuten ſpäter ſteht ein Automat ein
grinſender Nigger, wieder auf der bitterkalten.
Rue Quatre Septembre und hält Reklamezettel
in die leere Luft. Wer genau zuſah, bemerkte
ein klein bißchen Enttäuſchung auf den
Geſich=
tern zweier Medinetten, die es noch am
läng=
ſten ausgehalten hatten, die aber nun auch
ſchleunigſt einem wärmeren Ziele zuſtrebten.
Frack für ihre Sonderverdienſtt
man die Akademie — beglückwüc
Rieſenbrand in Bueie M
Im Hafengebiet von Bun”
hat eine gewaltige Feuersl
Werte vernichtet. Viele
Lac=
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Nummer 31
Mittwoch, den 20
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Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis, der Reichsbank vom 15. Februar hat ſich die
ge=
ſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und
Effekten in der verfloſſenen Bandwoche um 226,7 Mill. auf 1618,0 Mill.
RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an Wechſeln und
Schecks um 260,6 Mill. auf 1446,6 Mill. RM. abgenommen, während die
Lombardbeſtände um 33,9 Mill. auf 78,3 Mill. RM. angewachſen ſind.
Die Beſtände an Effekten blieben mit 93,2 Mill. RM. weiterhin
an=
nähernd unverändert.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind. 155,5
Mill. RM. aus dem Verkehr zurückgcfloſſen, und zwar hat ſich der
Um=
lauf an Reichsbanknoten um 158,9 Mill. auf 4077,3 Mill. RM.
ver=
mindert, während derjenige an Nentenbankſcheinen eine Vermehrung
um 3,3 Mill. auf 479,1 Mill. RM. erfahren hat. Die Beſtände der
Reichsbank an Renvenbankſcheinen haben ſich dementſprechend auf 37,9
Mill. RM. vermindert. Die fremden Gelder zeigen mit 467,2 Mill. eine
Abnahme um 34,1 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigem Deviſen insgeſamt ſind
mit 2829,3 Mill. RM. aisgewieſen, im einzelnen die Goldbeſtände mit
2728,9 Mill. RM., die Beſtände an deckungsfähigem Deviſen mit 100,4
Mill. RM. Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von
64,4 Prozent in der Vorwoche auf 66,9 Prozent, diejenige durch Gold
und deckungsfähige Deviſen von 67,7 Prozent auf 69,4 Prozent
Birtſchaftliche Rundſchau.
ſchuldverſchreibungen der Stndt München ausgegaben, die ſeitens der
Inhaber unkündbar ſind. Die Stadt iſt berechtigt, vom 1 März 1934
ab die Anleihe ganz oder teilweiſe zu 102 Prozent, vom 1 März 1939
ab zum Nennwert zurückzuzahlen. Die Anleihe wird an den Börſen
Berlin, Frankfurt a. M., Hamburg umd München eingeführt werden.
Produkkenberichke.
Frankfurter Produktenbericht vom 19. Februar. Am
Produkten=
markt war die Grundſtimmung wieder feſter. Die höheren
Auslands=
notierungen regten an, doch blieb bei der Unentſchloſſenheit der
Händ=
ler das Geſchäft klein. Das immer noch geringe Angebot von
In=
landsware konnte ebenfalls keine Geſchäftsbelebung hervorrufen. Die
Preiſe blieben vollkommen unverändert. Weizen 24—24,25, Roggen
23,75, Sommergerſte 24,50, Hafer inländ. 24.25—24.50, Mais für
Fut=
terzwecke 24, Weizenmehl 34—34.75, desgl. niederrhein. 33.75—34.25,
Roggenmehl 31—31.75, Weizenkleie 14.5, Roggenkleie 15.—
Berliner Produktenbericht vom 19. Februar. Die Produktenbörſe
zeigte heute bei ruhigem Geſchäft einen etwas feſteren Unterton. Das
Inlandsangebot von Brotgetreide hielt ſich in ziemlich mäßigen
Gren=
zen, da infolge der letzttägigen Schneeverwehungen in wichtigen
Pro=
duktionsgebieten die Zufuhrmöglichkeiten erſchwert ſind. Da auch von
Ueberſee feſtere Meldungen vorlagen, waren die Forderungen der
In=
landseigner erhöht, und die Mühlen mußten zur Deckung ihres
notwen=
digen Bedarfs, für Weizen und Roggen etwa 1 Mark höhere Preiſe
als geſtern bewilligen. Am Lieferungsmarkt ſetzte Weizen mit
Preis=
ſteigerungen bis zu 1 Mark ein. Roggen notierte 0,5 Mark höher.
Das Mehlgeſchäft konnte von der feſteren Stimmung für Brotgetreide
kaum profitieren, auf geſtriger Preisbaſis erfolgen lediglich
Anſchaf=
fungen für den dringenden Bedarf. Hafer liegt bei ruhigem
Konſum=
geſchäft ſtetig. Vereinzelte Exportabſchlüſſe nach den Randſtaaten
ver=
mochten eine Belebung nicht herbeizuführen. Gerſte in unveränderter
Marktlage.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 19. Februar ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
No=
tierung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf
170,75 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Börſen=
vorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten, ſich für Originalhüttenaluminium,
98 bis 99proz., in Blöcken. Walz
gramm fein) 76.25—80.00 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 19. Februar 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar und Februar 154.50 (155.00), März 154.00 (155.2),
April 154.25 (154,75), Mai 154.50 (154.,75), Juni bis Dezember 154.50
(155.00). Tendenz; ſchwächer. — Für Blei: Januar 46.00 (46.50),
Februar 45.50 (46.00), März 45.75 (46.50), April und Mai 45.75 (46.25),
Juni bis Dezember 46.00 (46.50). Tendenz; ſtill. — Für Zink: Jan.
52.50 (53.00), Februar 52.00 (53.50), März bis Juli 52.00 (53.00), Anguſt
und. September 52.25 (53.00), Oktober bis Dezember 52.50 (53.00). Ten=
denz: ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
Brief.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Hauptverſammlung der Raiffeiſen=Verwaltung. In einer
Haupt=
verſammlung der Raiffeiſen=Verwaltung zu Frankfurt a. M. ſprach
Verbandsvorſitzender Dr. Nolden über „Die Raiffeiſen=Organiſation
und die genoſſenſchaftliche Rationaliſierung‟. Der Redner ging von
den Prüfungen, die dem Raiffeiſen=Verbandsweſen durch die
Schwierig=
keiten der Raiffeiſenbank in Berlin auferlegt wurden, aus. Nachdem
nunmehr eine Klärung geſchaffen ſei, trete die Raiffeiſen=Bank in
Li=
quidation. Die Organiſationen, die Aktien der Bank beſaßen, müßten
ſich damit abfinden, daß dieſer Beſitz ſeinen Wert verloren habe. Der
Verluſt einer jeden Genoſſenſchaft betrage durchſchnittlich 2000 RM.
Notwendig ſei, ſpäter eine neue Geldorganiſation für Raiffeiſen zu
ſchaffen. Dies alles ſei aber nur vorbereitende Arbeit mit dem Ziele,
den Weg für die Schaffung eines neuen deutſchen ländlichen
Genoſſen=
ſchaftsweſens frei zu machen. In dieſen Verband könne Raiffeiſen als
voll berechtigter Partner eintreten. Zunächſt müſſe die Schaffung einer
Spitze erreicht werden, die alle Intereſſen wahrnehme. Der
Zuſammen=
ſchluß habe organiſch zu erfolgen mit dem Endziel einer
genoſſenſchaft=
lichen Nationaliſierung.
Die Anmeldefriſt für das in Amerika beſchlagnahmte deutſche
Privateigentum verlängert. Das Repräſentantenhaus hat die
Friſt für die Anmeldung von Anſprüchen auf das während des
Krieges in den Vereinigten Staaten beſchlagnahmte deutſche
Privateigentum bis zum 10. März 1930 verlängert. Die Vorlage
geht nunmehr dem Präſidenten zu.
Teilungsmaſſe=Ausweis der Heſſiſchen
Landeshypotheken=
bank. Das Darmſtädter Inſtitut weiſt per 31. Dezember eine
erhöhte Teilungsmaſſe für Pfandbriefe und
Kommunalobliga=
tionen aus, nachdem bereits 1 (0) Prozent in 4½proz.
Liquida=
tionspfandbriefen ausgeſchüttet wurden. Nach Abzug der
Ver=
waltungskoſten von 9,68 Mill. RM. per 30. Juni ergibt ſich ein
Beſtand von 1 (0,08) Mill. RM. (19,30 Mill. RM. per 31.
De=
zember 1927). Der Beſtand der teilnahmeberechtigten Pfandbriefe
mit 103,75 Mill. RM. iſt unverändert. Die Maſſe für die
Pfand=
briefe beſteht aus Gm. 2,80 (1,87 per 31. Dezember 1927) Mill.
Anlagen, 0,21 (0,40) Mill. RM. fällige Zinsforderungen, 0,21
(1,55), Mill. RM. noch nicht feſtſtehende Aufwertungsanſprüche
und 6,58 (16,12) Mill. RM. feſtſtehende Forderungen. Die
Maxi=
malquote errechnet ſich jetzt noch mit 9,7 Prozent (gegen 9,32
Prozent am 30. Juni, bzw. 9,2 Prozent am 31. Dezember 1927).
Bei den nicht feſtſtehenden und nicht mehr erſtſtelligen Anſprüchen
müßte mit größeren Ausfällen gerechnet werden. Die
Teilungs=
maſſe für Kommunalobligationen ſtieg auf 8,21 (5,22 per 31.
De=
zember 1927) Mill. RM., während die Obligationen ſich auf
55,15 (55,16) Mill. beziffern. Die Aufwertungsquote erhöht ſich
auf 14,7 (9,5) Prozent. Mit einer weiteren Erhöhung dieſer
Quote kann gerechnet werden, da auch bei den noch nicht
feſt=
ſtehenden Anſprüchen von 0,71 RM. (1,35) Mill. ſich wohl eine
über 12½ Prozent hinausgehende Aufwertung erzielen laſſe.
Neue Inlandsanleihe der Stadt München. Die Stadtgemeinde
Mün=
chen hatte mit zwei Bamkenkonſortien Verhandlungen wegen Aufnahme
einer neuen Inlandsanleihe von 2 Mill. RM. für das Jahr 1929
auf=
genommen. In der geſtrigen Vollſitzung des Stadtrats wurde das
An=
gebot des von der Bayeriſchew Hypotheben= und Wechſelbank geführten
Konſortiums als das etwas günſtigere angenommen. Das Konſortium
übernimmt nom. 10 Mill. RM. feſt und erhält eine Option auf weitere
10 Mill. RM. Die Anleihe, die vorausſichtlich zu 93¾ Prozent
aufge=
legt werden wird, iſt mit 8 Prozent jährlich zu verzinſen und inner=
Frankfurt a. M., 19. Februar.
Die Tatſache, daß der Satz für die Diskontrate in New York
wie=
der unverändert belaſſen wurde, gab der heutigen Börſe einen ſtarken
Rückhalt, und zu Beginn des offiziellen Marktes machte ſich eine
ge=
wiſſe Widerſtandsfähigkeit bemerkbar. Die normale Entlaſtung des
Reichsbankinſtituts und einige angebliche Auslandsorders wurden
gün=
ſtig beurteilt, und die Stimmung zeigte eine gewiſſe Freundlichkeit;
da aber von einer Beteiligung der Bankkundſchaft kaum etwas zu
ver=
ſpüren war, konnte bei der Spekulation immer noch einige
Zurück=
haltung beobachtet werden. Das Geſchäft war daher ſehr klein und
beſchränkte ſich unter Führung von Montanaktien nur auf einige
Spe=
zialpapiere. Auch war noch eine gewiſſe Vorſicht zu erkennen, was ſich
beſonders in der Hauptfache an den Nebenmärkten auswirkte, aber auch
in verſchiedenen Hauptwerten ſtärker fühlbar machte. Im Vordergrund
des Intereſſes ſtanden vor allem Rheiniſche Braunkohlen mit plus 3,5
Prozent, Rheinſtahl mit plus 1,75 Prozent und Harpener mit plus
2,5 Prozent, die verſchiedentlich von rheiniſchen Intereſſenten und auch
von der Berliner Arbitrage aus dem Markt genommen worden ſein
ſollen. Am Elektromarkt blieben die Veränderungen äußerſt gering,
nur für Siemens mit plus 1,5 Prozent beſtand etwas lebhaftere
Nach=
frage, während Geſ. für El. angeboten waren und etwas niedriger
eröffneten. Intereſſe beſtand ſonſt noch für Deutſch Linoleum mit
plus 2 Prozent, und am variablen Markt für Junghans mit plus
1 Prozent. Vernachläſſigt und angeboten waren dagegen am
Chemie=
markt J.G. Farben mit minus 0,5 Prozent und Scheideanſtalt mit
minus 0,25 Prozent. Auch Zellſtoff Waldhof, Nordd. Lloyd,
Kommerz=
bank und Autoaktien lagen bis zirka 1 Prozent ſchwächer. Renten ſtill.
Die abermalige Erhöhung des Berliner Privatdiskontſatzes auf 6
Pro=
zent ſtimmte unſicher und es traten bei großer Luſtloſigkeit
Abbröcke=
lungen bis zu 1,5 Prozent ein. Im Grundton behielt die Börſe ihre
Widerſtandsfähigkeit. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 5 Prozent
unverändert und ziemlich flüſſig. Am Deviſenmarkt nannte man Mark
gegen Dollar 4.2120, gegen Pfunde 20.437. London-Kabel 4.8530,
—Paris 124.26, —Mailand 92.,68, —Madrid 21.70, lag ſchwach, —
Hol=
land 12.117),
Die Abendbörſe war bei nur geringen Umſätzen im
allge=
meinen behauptet. Kleine Kursgewinne verzeichneten der Eleltro= und
der Farbenmarkt, daneben Dyckerhoff u. Widmann in Erwartung einer
Dividendenerhöhung von 6—8 Prozent feſter. Montanwerte ſtill und
unverändert. Renten geſchäftslos. Im weiteren Verlauf blieben
Elek=
tro= und Farbenwerte freundlich.
Berlin, 19. Februar.
Nach dem freundlichen Freiverkehr zeigte auch der offizielle
Börſen=
beginn bei geringer Geſchäftsbelebung eine freundliche Tendenz. Die
Tendenz blieb auch im weiteren Verlauf der Börſe gut behauptet. Zum
Teil zogen die Kurſe weiter leicht an. Die Nachfrage nach
Montan=
werten, in erſter Linie nach Harpener, erhielt ſich bei zunehmender
Leb=
haftigkeit. Farbwerte konnten ſich gleichfalls bei einigen Umſätzen leicht
beſſern, ſonſt zeigte ſich noch Intereſſe für Feldmühle und Schubſa. Da
ſich wider Erwarten größeres Wechſelangebot herausſtellte, wurde der
Privatdiskont für beide Sichten abermals um 1, Proz. auf 6 Proz.
erhöht. Gegen Schluß des offiziellen Verkehrs erfuhr die Tendenz
zu=
nächſt durch die wider Erwarten erfolgte Heraufſetzung des
Privatdis=
konts einen leichten Rückſchlag, der jedoch bald überwunden wurde, da
die Aufwärtsbewegung in den Sonderwerten ſich weiter fortſetzte. Die
Börſe ſchloß in feſter Haltung und durchweg zu den höchſten
Tages=
kurſen. Nachbörslich konnten ſich die Kurſe meiſt behaupten.
a. e. 6....
Baſalt . ...
Beramann . .
Berl. Karlsruhe
Berl. Hand.=Geſ
Braunkohl.=Briketts/ 164 1164.5
Bremer=Wolle".
Danatbank . .
Deutſche Bank
Diskontogeſ.
Dresdner Bank
Deutſche Maſchine
Deutſche Erdöl
Orenſtein
126.75 1126‟,
80.— Polhphon
Deutſche Betrolei
Dynamit Nobel
Rütgerswerke
117.125/117/.
Eleftr. Lieferung • / 165 165.25 Sachſenwerke
Siemens Glas
J. G. Farben .
250.25 1231:/,
Gelſenf. Berg. .
Ver. Glanzſtoff
130.25 1131.—
Geſ. f. elektr. Untern 1 235. (236.75 Ver. Stahlwerke.
Han. Maſch.=Egeſt. 1 44.75 44.75 * Volkſtedter Porzellar
Hanſa Dampfſch. / 161
162.25 Wanderer Werke
Hapag.
Wiſſner Metall
125.50 1125.—
Harpener .
138.50 139.5
Wittener Gußſtahl.
Hemoor Zement . . 1233.50 1282.—
*) Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsreht.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* Chicago, 19. Febr.
Weizen: Die Aufwärtsbewegung am Weizenmarkt ſe
heute zunächſr fort, da die Kälte im Weſten und Sudwe
anhält und zu den gegenwärtigen Preiſen nur ſpärliches
g=
bältlich iſt. Die Abgeber verſuchen vieliehr, Preiserhöhm
zuſetzen. Außerdem lagen Berichte vor, daß Judien noch
Käufer auftrete. Ferner berweiſt man darauf, daß argentn
treide in Enropa höher bewertet ſein ſoll. Später gingen
anfänglichen Gewinne größtenteils wieder verloren, da Reu
vorgenommen wurden und aus Kanfas City größere Zufuhrem
werden.
Mais: Der Maismarkt verkehrte in überwiegend ſchwachech
Das Geſchäft beſchränkte ſich in der Hauptſache auf Sicherum
von Mais, wogegen Hafer gerauſcht wurde.
Roggen: Am Noggenmarkt war die Stimmung überwieg
in allen Staaten ſtrenge Kälte herrſhte und die Häuſer
gu=
küfte Käufe per Mai durchführten. Verſtimmend wirkte dic4k
gung beſſeren Wetters in Europa und die kleine Exportnasn
Hafer: Am Hafermarkt waren beſonders Liquidationenn
zu beobachſten. Der Bericht der Weiterwarte fand ungünſtige u0M
doch bot andererſeits die kleine Erntebewegung einige Anvaya1n
* New York, 19. Februar. (WI
Baumwolle: Der Baumwollmarkt verkehrte in durchrch
Haltung. Das Geſchäft war ausnehmend klein und die
Kur=
gen hielten ſich in engen Grenzen. Abgeſehen von einigen Liug
per März iſt nichts Beſonderes zu berichten.
Kaffee: Am Kaffeemarkt ſchritten die Kommiſſionshäuſie
europäiſchen Firmen auf Grund der übereinſtimmenden Mellunbl üüh dach
Braſilien zu Verkäufen. Die Spekulation tätigte Verkäufh=cem
per März.
PA
Zucker: Am Rohzuckermarkt gingen die Preiſe zurück,
tionen per März erfolgten und beträchtliche kubaniſche 2r
beobachten waren. Die Spekulation nahm einige Deckungens
hatte das umfangreiche Angebot von Lokoware ein Aushe-F4zrſ,
wärtiger Kauforders zur Folge.
MI
Es notierten nach Meldungen aus Chicago amnsd uuich imd in
Getreide. Weizen: März 128, Mai 1323, Juli 13.0
März 94½, Mai 98½, Juli 100½; Hafer: März 49½,MMü dr Hon
Juli 49½; Roggen: März 113, Mai 113½, Juli 112/4 Auhm lum g.
Schmalz: Februar 11,85, März 11,90, Mai 12/--MMſte dor, wo
12,55.
Fleiſch. Rippen: Mai 13,35, Juli 13,80; Speck,
leichte Schweine 10,00 bis 10,65, ſchwere Schweinenl
10,55: Schweinzufuhren: Chicago 24000, im Weſten I0
Baumwolle: März 19,35, Mai 19,56 bis 19,57.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork ann
Getreide. Weizen: Rotwinter 164½, Hartwinn
Mais, neu angek. Ernte 110½; Mehl, ſpring wheat Is
bis 6,15; Fracht: nach England 1,9 bis 2,6 Schilling
Kontinent 12 bis 13 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,55; Talg, erim
Kakao. Tendenz: willig; Umſatz in Lots: 450;
Februar 10,50, März 10,57, April 10,75, Mai 1092,
Fuli 11,26, September 11,52, Oktober 11,61, Dezembeis
Piehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 19. Februgr.
waren 24 Ochſen, 8 Bullen, 607 Kühe oder Färſen, 3
Schweine. Der Marktverlauf war mäßig rege, es wurde
alles ausverkauft. Pro 50 Kilo Lebendgewicht wurden jenn
folgende Preiſe bezahlt: Ochſen 50—56, 44—48, Bullen &.A
40—46, 34—40, 26—34, 2—26, Färſen 50—57, Kälber
Schweine 72—78, 75—77, 77—79.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Deviſenmarkk.
18. 2. 19. 2. Gelb Brief Geld Brief 10.587 10.607 0.582 10.602 Italien ......! 59.12 59.24 9.085 59.205 1 Paris ....... 12.48 12 50 12.475 12.495 Schwei ..... 73.37 73.51 3 32 (73.46 Spanien.....!" 3.038 3.044 30.38 3.044 Danzig ...." 168.58 168.92 68.50 158 81 Japan. . . . . . 112 26112.48 12.18 112 40 Rio de Janeiro 112.261112.48 12.18 112.-40 Fugollawien 112.47ite 69 12.42112.54 Portugal. . . 20.43 20.47 10.414 20.454 Athen ......" 1.771/ 1 775 1.768 1.772 Konſtantinpel 4 2100/4 21801 2070 4.2150 Kanada —.. 58 48 58.60 8.43 58.55 Uruguay ..." 19 2.
Gelo /Brief
22.02 22 08
16.425 16.46 5
Bei dem vor einiger Zeit ausgeſchriebenen Wettbeſtn
Bau einer neuen Zeppelinhalle in Friedrichshafen hat nache
termeldung die Gute=Hoffnungshütte in Oberhauſen den 19
halten. Mit dem Bau der neuen Luftſchiffhalle wird vorch.
Mai d. Js. begonnen werden. Es handelt ſich um ein Aug
Millionen Mark.
Wie gemeldet wird, hofft man mit aller Beſtimmtheit,!0
dieſer Woche die Wiederaufnahme der Arbeit im geſamten.
Ausſperrungsgebiet des Verbandes ſächſiſch=thüringiſcher, 7
folgt. Damit würden mehr als 3000 ſtilliegende Betrie.?
öffnen und über 300 000 Streikende und Ausgeſperrte ern0
gelegenheit finden.
Die geſtrige Gläubigerverſammlung der Baldur=Pind
A. G., Frankfurt a. M., hat einſtimmig beſchloſſen, den All
öffnung des Konkursverfahrens zu ſtellen.
Unter der Firma „Mühlheimer Lederinduſtrien
bach a. M.”, iſt mit 500 000 MM. Grundkapital die Geice
Herſtellung und Vertrieb von Leder aller Art ſoeben gebr.”
Nachdem vor kurzer Zeit die Stadt Heidelberg ihrem.
Südweſtdeutſchen Gas=A. G. erklärt hatte, genehmigte nüſtern
Bürgerausſchuß der Stadt Karlsruhe mit großer Mehle
gliederung der Stadt an die Südweſtdeutſche Gas=A.0.
Der deutſch=litauiſche Handelsvertrag iſt am Dienole”
von Staatspräſident Smetona und dem Miniſterkabineln.
wvorden.
Frankfurter Kursbericht vom 19. Februar 1929.
2% Dtſche. Reich
anl. v. 27
Baden Frei
ſtaat v. 27....
6% Bayern
Frei=
ſtaat v. 27...."
6% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28...."
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 23....."
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27...."
7%
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27.
Dtſche. Anl. Auslo
ſungsſch. +
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge-
bietsanleihe..
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24.
8% Darmſtadt v. 26
89
v. 28
2o Frki. a. M. v. 26
8% Mainz v. 26.
82 Mannh. v. 26
8% Nürnberg 1. 26
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöf.-Anl.
* Ausl. Ser.
* „ Ser.I
8% Ber .Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyp. Bk.
4½%x Lia Pfbr.
8% „ PforBk.
4½%r- Lig. Pfbr.
87.2
78.25
79.4
90.25
91.4
99‟,
84.75
5a.1
13.75
5.25
94
92.5
92.5
87
90
93.5
8‟ Heſſ. Landesbk.
2 Heſſ. 2ds. Hp
Bk.=Ligid. Pfbr.
8% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt
80 Mein. Hyp. Bl.
„ Lig. Pfbr.
80 Pfälz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ztr.,
Stadt ſchaft. . .
8% Rhein. Hyp.=Bk
4½% „ Lia. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.-Cred...."
8% Südd. Bod.
Cred.=Bank.
8% Württ. Hhp.=B.
6% Daimler Benz
von 27......."
8% Klöckuer=Werke
Berlin v. 26...
70 Mainkrw.v. 26
7% Ver. Stahlwfe
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 ..
J. G. Farben Bonds
v. 28..........
52.6
69.5
97.5
97.5
94.5
81.25
5% Bosn. 2. E. B.
v. 1914
4/,% Oſt
Schatz=
anw. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrente
41/.% Rum. Goldl
von 1913
..
4% Türk Admin.
1.Badgad
49
„ Zollanl.
4:1,%0 Ungarn 1913
s
89
76.5
93.9
9
78.15
94.80
3i
81.6
104
98.5
94.75
74
92
84.75
93
138.5
36.5
37.5
19
2/,% Ungarn 1914
4½
Goldr..
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt. 1139
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. /198
Darmſt. u. Nt.=Bk. /279
Deutſche Bank .. . 1169
„Eff.-u. Wechſel=
124.5
bank" .
Vereinsbank ../103
Diskonto=Geſellſch. /164.5
Dresdener Bank .. 1168
Frankf. Bank .... 115
1a9.5
„ Hyp.=Bf.
Pfdbr.=Bk. . . . . 155.5
Gotha. Grundtr. B./142
Mein. Hyp.=Bank /139.5
Mitteld. Creditbf.. 1153.5
Nürb. Vereinsbf. 130
Oſt. Creditanſtalt . 34.5
Pfälz. Hyp.=Ban .1160
Reichsbank=Ant 396.5
Rhein. Crebitbr 1124.75
Hyp.=Bank 12 14.5
Südd. Bod.-Cr. Bt. /494
Viener Banwerein/ 14.7:
Re
20.R
A.-G. . Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge.
Hapag
Nordd. Lloyd ...."
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Accum. Berlin..
Adlerw. (v. Kleher!
10.75 16% AEG. Borzug
— 15%
168
164.5
89.75
125
123.75
22
454
53.5
93
84.75
AEG. Stamm. . . . 176
Baſt Nürnberg .. 1217
Bergm. El. Werke/213
BrovnBroverickCie/150
Brüning & Sohn. . 1114
Buderus Eiſen.
Eement Heibelberg/138
Karlſtadt/177
Chem. WerteAlbert.
Chade
Daimler=Benz..
Dt. Atl.=Telegr.. . . /130
Eiſenh. Berlin./ 80.25
Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt. /170.5
Linoleumwerk. 337
Eichbaum, Brauer. /295
Elektr. Lich u. Kraſt/213.5
Liefer.=Geſ./165.75
Eſchw. Berower! /216.75
Eßlinger Maſchinen 42
Ettlinger Spinnereil225
J. G. Farbenindſtr. /250.75
Feinmech. (Jetter)./ 90
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas .. . . . . . 1138
„ Hof.
85
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergweri/129.5
Gef. elektr.
Uin=
ternehmungen.
Goldſchmidt Th. . / 85.5
Gritzner Maſchinen/103.75
Grün E Bülfinger. 1170
Hafenmühle Frift. 1133
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau/139.25
Henninger, Kempf. 175
Hilpert Armaturfb./ 9:
Hindrichs=Aufferm./103
Hirſch Kupfer ... . 1138
1126.5
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil. . .
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Aſchersleben .!
„ Salzdetfurth
„ Weſteregeln ./=
Kammgarnſpinn . 2
Karſtadt, R.. .
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke
Kraftw. Alt=Württ
Lahmeyer & Co. 1
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.. 2
Lüdenſcheid Metall/1
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. ..
Mannesm Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werfe
Metallgef. Frantft. 1
Miag. Mühlenbau.I.
MontecatiniMaild
Motorenfb. Darmſt.
Neckar). Fahrzeug..
Nicolay. Hofbr ...!1
Oberbedar
Oſterr. Alpine Mo.
Otavi Minen .."
leters Union Fr iſ./1
Phönir Bergbau..
Reiniger, Gebb..
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm/165.5
Stahlwerke 1131
Riebeck Montan.
Roeder Gb. Darmſt. /128.5
Mittwoch, den 20. Februar 1929
MAenteurer von Ehre
nur der Großſürſt Michgel zu küſſen pflegte, und ſagte dann
mit der der Herzogin auch ſchon bekannten klangloſen Stimme
des Königs:
„Couſine Jane fürchte nichts, ich bin nur der Herr Doktor.”
Und beugte ſich dann zurück und lachte eim ſtülles,
zufrie=
denes Lachen.
Wber dieſes Körpers achtete der „König” anſcheinend ganz
und gar nicht; korrekt ſaß er jetzt da, wie dies einem Gentleman
zukomaut, der in Wärklichkeit eben doch keiner iſt, ſondern nur
einer der vielen Angeſtellten, und auf dem Geſicht dieſes
Pſeudo=
gentleman lag zwar ein ſehr heiteres, aber doch ein Lächeln, das
große Diſtanz wahrte.
„Good Gracious!” rief die Herzogin endlich der
eintreten=
den Zofe zu, „good gracious, Fleurette, iſt ſo etwas möglich!"
Und wies mit ſpitz geſtrecktem Finger auf den Erzieher.
Jetzt erſt wurde die Herzogin ihrer recht mangelhaften
Toi=
lette gewahr, und daraufhin fand ſie das heitere, objektive
Lä=
cheln des Mannes doch etwas aufreizeno; dieſer Doklor Devéria
ſchien ja ein eiskaltes Individuum zu ſein . . .
Zugleich aber wurde in ihr wieder die gute Mutter wach.
Bei Gott, ſagte ſie ſich, dieſer Doktor muß, es koſte was
es wolle bei wir bleiben, und nicht nur die Ferien über. Dieſer
Doktor muß meinen Stephan bis zum Mann erziehen; dem
Zögling eines ſolchen Erziehers macht keine von uns allzuſehr
heiß.
Mit dieſer mütterlichen Ueberlegung war die Spanne der
Verblüffung und des Staunens zu Ende, nein, ſie kannte den
echten König zwar kaum, aber doch genügend, um ſehen zu
können, daß hier nichſt alles ſtimmte: derart leuchtende, derart
ſprechende Augen hatte der König wahrhaftig nicht, ſolche Augen
hatte . . . nun, nur dieſer Doktor Devéria, der hatte ſolche
Augen.
Merkwürdige Augem waren dies, es waren nicht die Augen
eines Erziehers, es warem keinerlei ſubalterne Augen, nicht die
eines als Gentleman koſtümierten, gehobenen Angeſtellten, und
die Herzogſin, die, den vormehmen Römerinnen an Selbſtgefühl
gewiß nicht nachſtehend, ſich ſonſt mit größter Nonchalance vor
ihrer weiblichen und männlichen Dienerſchaft aller Grade gehen
ließ, rief auuf einmal nervös:
„Fleurette, ſo gib doch den Schal!”
Und ſah jetzt ein wenig unſicher, etwas ärgerlich ſogar aus.
„Doktor,” ſagte ſie rauth und mit Zwang in der Stimme,
„Doktor, man könnte Furcht vor Ihnem haben. Wie konnten Sie
einen ſo hohen Grad der Verkleidung erreichen . . . wirklich, ich
weiß immer noch nicht, ob ich Sie oder den König vor mir habe."
„Ich bin’s, Durchllaucht, ich bin’s, der Herr Doktor, wie der
kleine Stephan ſo brav ſogt. Und Sie werden ſich erinnern,
Durchlaucht, daß ich Ihnen bei unſerer erſten Unterredung von
meiner Schweſter ſprach, Lucienne, ſie iſt an der Comédie
fran=
gaiſe in Paris und eine Meiſterin im Maskieren; und Sie
wer=
den in dem üblichen, vom guten Miſter Hoar eingeſandten
Le=
benslauf geleſen haben, daß ich ſelbſt längere Zeit Schauſpieler
war.”
(Fortſetzung folgt.)
eſen 8 hhrn hindurch für den Doktor Devéria große
feit —34 wes, eigentlich gehört er doch mit zur
Fa=
ozu ſo uy da viele Umſtände machen!"
warf 19 Schal ab, ſo daß ihre ſchönen Schultern
frei=
dnd danmexann ſie, immer noch in den Spiegel ſpähend
männicy raten von ihrer ebenfalls franzöſiſchen Zofe,
dort uuſtt Puder aufzulegen, die vollen Lippen des
ſchöneynnp ſinnlichen Mundes mit dem bäton ein
Zu rötgnye ein wenig zu hellen, rötlichem Wimpern
zu ſahrien — ſie war im Naturzuſtand eher eine
önheit,Ze bei künſtlicher Beleuchtung einige Retuſchen
al vertrm) konnte.
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zu erfment begehrt zu werden, ſo war ſie, wie immer,
ſehr u ſhie Toilette verdieft, daß ſie den Doktor De=
„id den ſteich, den man ihrem guten und ſo treuen
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