miiltem Erſcheinen vom 1. Februar
bruars 3-Reichsmarkt und 22 Pſennig
ühr, A itir 2.25 Reichsmart durch die
.40 Ucanarl frei Haus. Poſlbezugspreis
ine Drcig d monatlich 2.43 Reſchemark.
ſchte 4 Elufnahme von Anzeigen an
Tagmis nicht übernommen.
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nzelngtimern iniolge köherer Gewalt
aha nicht zur Kürzung des
„lusen und Abbeſſellungen durch
zuiſtdlschkeit für und. Peſiſcheckkonto
Kur a. M 1304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAuſtrierte Beilege: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 44
Mittwoch, den 13. Februar 1929.
192. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 2s Reichspfs.
Finanz=Anzeigen 40 Rrichspfg. Rellamezeile (92 mm
breit 2 Reichsmark. Anzeicen von auewärts 40 Reichepfg.
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Rellame=
zeilte 300 Reichsmarf. Alle Preiſe in Reichsmart
f1 Dollar — 420 Marfl. — Im Falle höherer
Sewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schabenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtſicher Beſtreibung fäll jeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nalionalbank.
Einigung zwiſchen Patikan und Qwirinal
blenziu
adt verkeidigk das Verſöhnungs=
Abkommen.
IU
au1 krage die Verankworkung für das
Istensad
Abkommen.
EP. Rom, 12. Februar.
—I. hat ſeine geſtrige Ausſprache beim Empfang
ſchanzſſchöf= und Pfarrer beſonders dazu benutzt, um
Süp gegen die Einigung mit Italien erhobenen
Kri=
eg ntreten. Dabei betonte der Papft vor allem, daß
ril Italien dem Papſt die ih.n gebührende
Sou=
eſ, da er nicht Untertan einer weltlichen Macht
F-RAſe. BKonkordat ordne die religiöſen Verhältniſſe in
dierf lunge geſchmälert und mißachtet worden ſeien.
ad/Ernzelheiten noch nicht eingehen, da die
Unter=
dern zvpllmächtigten durch die der Souveräne
vervoll=
wenßt /üßten. Nur aus dieſem Grunde werde er heute
mt des römiſchen Volles von der äußeren Loggia
kiah Abſehen. Die gegen die Verträge gerichteten
Kri=
er als gegen ſich ſelbſt gerichtet, weil er allein
muortung für das Ergebnis trage, das
eitg zum Gegenſtand ſeiner Studien, Ueberlegun=
Agemacht habe. Er habe wohl gewußt, daß es
Aeſ werde, alle zu befriedigen. Als aber den aus=
Nionraten von dem Ergebnis Kenntnis gegeben
)per Papſt weder die Zuſtimmung noch die Ga=
AMvollen, die nicht nötig ſeien. Wahre und
eigent=
iien die Gerechtigkeit und das Gerechtigkeitsge=
Mſcen Volkes und der der Kirche und dem Stell=
MSerſprochene unausbleibliche Beiſtand; mit den
Mihe: habe man bereits ſeine Erfahrungen gemacht.
ſ in der Tat die Mächte getan, als die weltliche
eies auf den geographiſchen Karten figurierte?
Mfl betrifft, ſo liegt ſie in den Händen Gottes. —
ſeMM Anzufriedene, von denen ein Tell findet, wir
Hee gefordert, und der andere Teil, wir hätten zu
aR=imige werden das ſouderäne Gebiet des Papſtes
Aohe Tün. Wir haben mit Abſicht und aus guten und
dern / Brußt möglichſt wenig verlangt. Vor allem wollten
WMrir handeln, der mit ſeinen Kindern verhandelt
i he möglichſt erleichtert. Dann wollten wir da=
A4Aragen über die Vollſtändigkeit des G=biets nicht
UMwären. Endlich wollten wir auf kategoriſche
Gelllaß keine Ländergier den Papſt geleitet hat, ſon=
Lußewiſſen der Ausübung der Souveränität Gottes.
Musöir nur, was als Vorausſetzung für die
unerläß=
useränität notwendig iſt. Wir hoffen, daß auf
erſcheint, daß der Stellvertreter Chriſti nur das
üge, das für die Entſaltung ſeines apoſtoliſchen
Mog iſt, und freuen uns darüber, daß dieſe Be=
2A Mänimum bleibt. Es iſt zwar ein kleines Gebiet,
min auszuſprechen, daß es das größte der Welt iſt,
em e äulengang der Berninis umfaßt, eine Kapelle
WeiMlSchätze der Wiſſenſchaft in den Gärten und Bib=
Iaſwätze in den Muſeen und Galerien, und das
2Wkeit ürſten enthält. Es gibt kein koſtbareres Gebiet,
Muhe denjenigen antworten, die ſagen, es ſei zu
Euſtd auch auf finanziellem Gebiet Einwände er=
DW Der Heilige Stuhl hat die Pflicht, für die gei=
EM zzu ſorgen, wa3 nicht ohne eine Entſchädigung
die dem Heiligen Stuhl ſeine wirtſchaftliche
4 herleiht."
WBichen dem Heiligen Stuhl und Italien
Rom, 12. Februar.
ei4 Informationen beſteht der Vertrag zwiſchen
1 M d Italien aus einem Vorwort und 27 Artikeln.
Tſmmen, daß die katholiſche Religion gemäß der
aeSreligion iſt. Der Hl. Stuhl erhält die volle
Su tberänität im Vatikan in ſeinem jetzigen
Um=
ebatikaniſche Staat wird ausſchließlich vom Hl.
Dmiſchung der italieniſchen Regierung verwaltet.
es Staates ſind zu erſehen aus der anliegenden
in niſche Regierung gründet in der vatikaniſchen
Ee 2 llischen Verkehrseinrichtungen, darunter eine Ciſen=
Wenelie direlte Verkehrsverbindungen mit der übrigen
raph, Radio, Telephon und Poſt. Ein
beſon=
wird abgeſchloſſen über die ratikaniſchen Ver=
SeSLI ande und in der Luft über italieniſchem Gebiet.
” batikaniſchen Stadt wohnenden Perſonen übt
ELa Die bolen Hoheitsrechte aus. Beſondere Vorrechte
Fal
lugblichen Würdenträgern gewährt, auch wenn ſie
Micke Naniſchen Stadt wohnen, ebenſo den Mitgliedern
Mtacße heies und denjenigen Beamten, die der Hl. Stuhl
A erlärt. Die Exterritorialität wird den
vatila=
nia Kn werliehen ſowie einigen Gebäuden und Paläſten
hencf ſuit aniſchen Stadt, in denen der Hl. Stuhl die
* und erforderlichen Büros für ſeine Verwal=
„ſtalien errichtet beim Hl. Stuhl eine Botſchaft
beim italieniſchen Hofe eine Nuntiatur. Dieſer
N in Donen des tiplomatiſchen Korps beim
Qufri=
eSchenswürdigleiten und Kunſtdenkmäler im
Vati=
iperan werden weiter dem Publikum zugänglich
uecchen, die in der vatikaniſchen Stidt begaugen
on den italieniſchen Behörden auf Grund einer
Delegatien des Hl. Stuhles abgeurteilt. Dieſe Delegation kann
von Fall zu Fall erteilt werden, oder ein für alle Mal. Die
vati=
kaniſche Autorität wird diejenigen Flüchtlinge, die ſich Vergehen
ſchuldig gemacht haben, die nach der Geſetzgebung beider Staaten
verfolgt werden, ausliefern. Der Hl. Stuhl erklärt, daß er nicht
beabſichtigt, und daß er nicht teilnehmen wird an zeitlichen
Kom=
petitionen mit den anderen Staaten und nicht an internationalen
Könferenzen, die zu ſolchen Zwecken einberufen werden, es ſei
denn, daß ſeine Vermittlung von den intereſſierten Mächten
an=
gerufen wird. Aber der Hl. Stuhl behält ſich vor, ſeine
mora=
liſche und geiſtige Macht in die Wagſchale zu werfen in allen
ſolchen Fragen. Die vatikaniſche Stadt wird infolgedeſſen ſtets
und ewig als neutrales und unverletzbares Gebiet zu betrachten
ſein. Der Vertrag ſchließt mit den Worten: Der Hl. Stuhl
er=
klärt, daß mit dieſem heutigen Vertrag alles gegeben worden iſt,
um in vollkommener Unabhängigkeit und Freiheit der freien
Fürſorge von Rom und der Weltkirche zu genügen. Deswegen
erklärt der Hl. Stuhl die römiſche Frage für erledigt und
aner=
kennt den italieniſchen Staat unter der Regierung des Hauſes
Savoyen mit Rom als Hauptſtadt. Italien ſeinerſeits anerkennt
den Staat der vatikaniſchen Stadt unter der Souveränität des
Hl. Vaters und anerkennt, daß das Garantiegeſetz abgeſchafft iſt,
ebenſo wie alle Geſetzesbeſtimungen, die dieſem Vertrag
wider=
ſprechen.
Das Konkordat beſteht aus 45 Artikeln. Es wird darin
be=
ſtimmt, daß alles, was mit dem heil. Charakter Roms im
Wider=
ſpruch ſteht, vom italieniſchen Staat vermieden und nicht erlaubt
werden wird. Der Staat anerkennt alle von der Kirche
eingeſetz=
ten Feiertage als Staatsfeiertage. Die Fürſorgefreiheit wird
garantiert. Der geiſtige Zuſpruch bei den militäriſchen
Körper=
ſchaften wird zugeſichert. Die Wahl der Biſchöfe und Erzbiſchöfe
erfolgt nach dem für Polen feſtgeſetzten Konkordat.
Es folgt ſodann die Regelung der lirchlichen Geſetzgebung
und der Anerkennung der religiöſen Orden als juriſtiſche
Per=
ſonen. Bezüglich des Eherechtes wird die Wirkung der rein
kirchlichen Ehe anerkannt, und die italieniſche Regierung erklärt,
daß ſie alle gerichtlichen Urteile der geiſtlichen Gerichte anerkennen
wird, ſowohl was die Nichtigkeitserklärungen der geiſtlichen
Gerichte betrifft wie die Dispenſe. Der Religionsunterricht wird
nicht nur in den Volksſchulen, ſondern auch in den Mittelſchulen
erteilt werden. Das Programm hierfür wird allgemein
verein=
bart werden. Die katholiſche Aktion wird anerkannt. Die
finan=
zielle Regelung beſteht in der direkten Ueberweiſung von 750
Millionen Lire und einer Milliarde in Staatsrenten (Konſols).
Wie verlautet, wird eine Beſtimmung des Konkordats erklären,
daß die Bistumsgrenzen den Landes= und Provinzialgrenzen
entſprechen ſollen.
Die Jubelfeiern in Rom.
EP. Rom, 12. Februar.
Die Feierlichkeiten zum Jubeltag der Krönung des Papſtes
nahmen heute ihren Anfang. Als der Papſt ſür das ſeierliche
Pontifikatamt mit den Kardinälen am der Spitze in einer Sänfte
aus ſeinen Gemächern nach der Peterskirche getragen wurde,
be=
grüßte ihn eine vieltauſendköpfige Menge mit freudigen Zurufen
und Tücherſchvenken. Die Straßen Roms waren zum erſtenmal
auch mit den päpſtlichen Farben geſchmückt, wozu man in aller
Eile die Vorbereitungen getroffen hatte. Auch von den beiden
Balkonen des Miniſteriums des Aeußeren wvehten päpſtliche
Fahnen. Beſonders feſtlich geſchmückt war das vatikaniſche
Stadt=
viertel. Hunderttauſende von Perſonen waren auf dem
Peters=
platz und in der Kirche verſammelt, als die Glocken den
feier=
lichen Beginn der Zeremonien verkündeten.
Trotz dem ſtrömenden Regen, iſt heute abend auf
die Anordnung der fasciſtiſchen Parteileitung hin auf dem
Qui=
rinalplatz eine Sympathiekundgebung für den
König aus Anlaß der Verſöhnung mit dem Vatikan bereitet
worden. König Viktor Emanuel III. zeigte ſich in
Generals=
uniform mit der Königin, umgeben von der fasciftiſchen
Partei=
leitung, und wurde ſtürmiſch gefeiert, worauf die Menge
geſchloſ=
ſen nach der Piazza Colonna vor den Palazzo Chigi zog, um
Muſſolini als den eigentlichen Urheber der hiſtoriſchen Verträge
zu ſeiern.
Der „Popolo d’Italia” kündigt eine neue italieniſche
Staatsanleihe an, die zur Zeichnung aufgelegt wird, um
dem Papſt die in den Verträgen vorgeſehene
Entſchädi=
gung von zwei Milliarden Lire zu entrichten. Die
neue Anleihe erhält den Namen „Verſöhnungsanleihe‟.
Die franzöſiſche Regierung hat als erſte, dem Papſt ihren
Glückwunſch zu der Einigung mit Italien zugehen laſſen.
Muſſolini hat vom Oberbürgermeiſter von Köln, Dr.
Ade=
nauer, ein Glückwunſchtelegramm erhalten, in dem geſagt wird,
der Name Muſſolinis werde in goldenen Buchſtaben in die
Ge=
ſchichte der katholiſchen Kirche eingetragen.
Chamberlain über das römiſche Berſöhnungswerk.
EP. London, 12. Februar.
Die Unterzeichnung des Verſöhnungsvertrages zwiſchen dem
Vatikan und dem italieniſchen Staat wird von der engliſchen
Preſſe auf das lebhafteſte begrüßt. — Außenminiſter
Chamber=
lain führte zu dieſer Angelegenheit auf einer Verſammlung in
Birmingham etwa folgendes aus: „Heute früh fand in Nom
ein bedeutungsvolles Ereignis ſtatt, das ich nicht
mit Schweigen übergehen kann. Wir ſind eine proteſtantiſche
Nation, aber wir können nicht umhin, uns deſſen zu erinnern,
daß die engliſche Nation viele Millionen von Katholiken zählt,
die die geſtrige Paktunterzeichnung mit großer Begeiſterung
be=
grüßen. Für meinen Teil entbiete ich dem Papſt und Muſſolini
meine herzlichſten Glückwünſche. Mögen die anderen
Streitfra=
gen, deren Löſung heute unmöglich erſcheint, in naher Zukunft
eine ähnliche gute Erledigung finden!“
* Neue Reformporſchläge in der
An=
geſtellten=Verſicherung — und wen
verſorgt die Angeſtellten=Berſicherung
am beſten?
Von
Wilhelm Göbel,
Bürodirektor bei der ſtaatl. Betriebskrankenkaſſe.
Herr Generalſekretär Wilhelm Fecht hat in Nr. 22 des
Darm=
ſtädter Tagblattes Probleme auf dem Gebiete der
Angeſteilten=
verſicherung erörtert, die zweifellos in Angeſtelltenkreiſen mit
leb=
haftem Intereſſe verfolgt wurden. Die Schlußfolgerung, die man
aus dem Artikel ziehen muß, iſt wohl die, daß mit einem
weſent=
lichen Ausbau der Angeſtelltenverſicherung in abſehbarer Zeit
kaum zu rechnen ſein wird. Dieſe Tatſache iſt bedauerlich, denn
die Angeſtelltenverſicherung iſt heute für die Mehrzahl der
An=
geſtellten keine ausreichende Verſorgung für die Zeit des Alters
und der Berufsunfähigkeit, wenn auch die weſentlichen
Verbeſſe=
rungen, die in den letzten Jahren eingetreten ſind, nicht verkaunt
werden ſollen. Es gibt jedoch eine Kategorie von Angeſtellten,
die mit ihr ſehr zufrieden iſt. Es ſind dies nicht einzelne, es iſt
ein ganzes Heer von Angeſtellten, und zwar die Angeſtellten im
Nebenberuf, die entgegen früheren geſetzlichen Vorſchriften ab
1. Januar 1923 der Angeſtelltenverſicherung gleichfalls
unter=
liegen. Zwar iſt von dem Herrn Reichsarbeitsminiſter eine
Ver=
ordnung erlaſſen worden, nach welcher Perſonen, die ſonſt
be=
rufsmäßig keine die Angeſtelltenverſicherungspflicht begründende
Beſchäftigung ausüben, verſicherungsfrei ſind, wenn die
Beſchäf=
tigung zwar in regelmäßiger Wiederkehr, aber nur nebenher und
gegen ein geringfügiges Entgelt ausgeführt wird. Die
Reichs=
verſicherungsanſtalt für Angeſtellte ſteht auf dem Standpunkt, daß
ein Entgelt ſchon dann nicht als geringfügig anzuſehen iſt, wenn
das nebenberufliche Einkommen mindeſtens Y/w des
Geſamtein=
kommens beträgt. Dies führt zu ganz eigenartigen Zuſtänden,
wie das nachfolgende Beiſpiel zeigen mag.
Ein Landwirt iſt nebenberuflich als Kirchenrechner,
Steuer=
erheber, Poſtagent, Fleiſchbeſchauer, Sparkaſſenrechner oder in
einer anderen ähnlichen Tätigkeit beſchäftigt. In jedem kleineren
Orte gibt es derartige Leute. Bei den heutigen Verhältniſſen
in der Landwirtſchaft iſt z. B. ſelbſt bei einem nicht als gering zu
bezeichnenden Grundbeſitz ein erhebliches ſteuerpflichtiges
Nein=
einkommen nicht zu erzielen. Es kommt durchaus nicht ſelten
vor, daß ein Landwirt, der 30 bis 40 Morgen Feld beſitzt und
der einige Stück Rindvieh im Stalle ſtehen hat, im Jahre nicht
mehr als 2000 RM. Jahreseinkommen verſteuert. Macht nun
ſein Einkommen als Kirchenrechner, Fleiſchbeſchauer, Poſtagent,
Krankenkaſſenrechner uſw. im Jahre 10 Prozent ſeines
Geſamt=
einkommens, alſo mindeſtens 200 RM. jährlich aus, ſo verlangt
die Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte die Einbeziehung in
die Angeſtelltenverſicherung. Der Pflichtige kommt dann faſt
immer in die niedrigſte Gehaltsklaſſe mit einem Monatsbeitrag
von 2 RM., den nach den geſetzlichen Beſtimmungen der
Arbeit=
geber voll zu zahlen hat, weil bei Gehältern bis 50 RM.
monat=
lich der volle Beitrag zu Laſten des Arbeitgebers geht.
Kirchen=
rechner, Poſtagent und dgl. wird aber auf dem Lande in der Regel
nicht etwa ein junger Mann. Dieſe Pöſtchen ſind mehr oder
weniger Funktionen, die nur bewährten Männern übertragen
werden, die ihr eigentlicher Beruf entweder nicht mehr voll in
Anſpruch nimmt, oder die demſelben nicht mehr voll nachzugehen
brauchen, evtl. nicht mehr voll nachgehen können. Hieraus ergibt
ſich die Tatſache, daß ein großer Teil dieſer nebenberuflich tätigen
Angeſtellten erſt in vorgerücktem Alter in die Verſicherungspflicht
eintritt. Ohne jeden Zweifel erhält die Angeſtelltenverſicherung
in dieſen Fällen die Beiträge im Durchſchnitt für eine weſentlich
kürzere Zeit, als für die eigentlichen Angeſtellten und noch dazu
meiſtens in den niedrigſten Beitragsklaſſen. Der
Verſicherungs=
fall tritt dagegen wie bei allen anderen Angeſtellten mit dem
65. Lebensjahr bzw. der Berufsunfähigkeit ein und der
neben=
beruflich beſchäftigte Angeſtellte erhält, ſchon wenn für ihn 10
Jahre Beiträge entrichtet wurden, beiſpielsweiſe mit 200 RM.
Jahresarbeitsverdienſt den gleichen Renten grundbetrag, wie
der Prokuriſt oder ein ſonſtiger Angeſtellter in leitender Stellung
mit 8400 RM. Jahresarbeitsverdienſt, der noch dazu vielleicht
ſchon ſeit ſeinem 17. Lebensjahr Beiträge zur
Angeſtellten=
verſicherung entrichtet hat. Lediglich in den Steigerungsſätzen
findet die längere und höhere Beitragsleiſtung ihren
Nieder=
ſchlag. Wie ungenügend ſich dieſe auswirken können, wird ſpäter
noch gezeigt werden. Wenn der Verſicherungsfall für einen
neben=
beruflich beſchäftigten Angeſtellten ſchon nach Ablauf von 10
Jahren eintritt, wird dieſer in vielen Fällen, da die Jahresrente
in der Angeſtelltenverſicherung bereits nach zehnjähriger
Bei=
tragszeit in der niedrigſten Klaſſe ohne Kinderzuſchläge 516 RM.
beträgt, an Nente größtenteils gerade ſoviel oder ſogar ein
mehr=
faches von dem Einkommen erhalten, als er an Vergütung für
ſeine nebenberufliche Tätigkeit erhalten hat. In vielen Fällen
werden aber dieſe nebenberuflich tätigen Perſonen aus der
An=
geſtelltenverſicherung auch jährlich mehr an Rente beziehen, als
für ſie insgeſamt an Beiträgen entrichtet wurde. Selbſt unter
der Annahme, daß für einen derartigen nebenberuflich tätigen
Angeſtellten 20 Jahre die Beiträge in der Klaſſe A entrichtet
worden ſind, — meiſtenteils iſt dieſer Beitragsſatz maßgebend.
beträgt die Summe der für ihn insgeſamt eingezahlten
Bei=
träge dann nur 480 RM., währenddem ſich ſeine Rente
jähr=
lich auf 552 RM. beläuft. So erhält z. B. ein nebenberuflicher
Angeſtellter, der aus ſeiner Angeſtelltentätigkeit jährl. 200 oder 300
RM. verdient hat, ſchon wenn der Verſicherungsfall nach 10 Jahren
eintritt, beim Vorhandenſein von 2 Kindern aus der
Angeſtellten=
verſicherung jährlich 600 RM., währenddem für ihn
ins=
geſamt an Beiträgen nur 240 RM. entrichtet worden ſind, die
noch dazu der Arbeitgeber voll für ihn bezahlt hat. Nimmt man
nun an, daß die Rente 10 Jahre bezogen wird, dann ſteht einer
Leiſtung von 6000 RM. eine Gegenleiſtung von 240 RM. gegen=
Seite 2
Mittwoch, den 13. Februar 1929
über. Dagegen erhält der vollbeſchäftigte Angeſtellte, für den
10 Jahre lang die Beiträge in der Lohnſtufe B mit 20 RM.
monatlich entrichtet worden ſind, nach 10 Jahren beim
Vorhan=
denſein von 2 Kindern 1080 RM. im Jahre, währenddem für ihn
an Beiträgen insgeſamt 2400 RM. entrichtet wurden, wovon der
Angeſtellte bei einem Monatsverdienſt von 500 RM. ſelbſt
1200 RM. aufgebracht hat. Für den vollbeſchäftigten Angeſtellten
in der Klaſſe k1 ſind, wenn der Verſicherungsfall nach 10jähriger
Beitragsleiſtung eintritt, zehnmal ſoviel Beiträge eingegangen
wie für den nebenberuflich beſchäftigten Angeſtellten in der
Klaſſe 4, dagegen ſind die Bezüge des in der Klaſſe H
verſicher=
ten Angeſtellten noch nicht einmal doppelt ſo hoch wie diejenigen
eines nebenberuflich tätigen Angeſtellten. Es ſei zugegeben, daß
das Beiſpiel auf den kraſſeſten Fall abgeſtellt iſt. Aber bei der
viel kürzeren Verſicherungszeit der nebenberuflichen Angeſtellten
und der Tatſache, daß Leiſtung und Gegenleiſtung in einem
offen=
ſichtlichen Mißverhältnis ſtehen, beſitzt die Angeſtelltenverſicherung
in dieſen Perſonen eine große Zahl von demnächſtigen
Nutz=
nießern, für die m. E. die verkehrte Geſetzgebung bzw. der
Stand=
punkt der Reichstzerſicherungsanſtalt bezüglich der Einbeziehung licher Dolmetſcher an allen internationalen Konferenzen teilgenommen.
der nebenberuflichen Angeſtellten in die Verſicherung die
Verant=
wortung trägt.
Niemand wird es denjenigen Kreiſen, die ſolche
außerordent=
lichen Vorteile von der Angeſtelltenverſicherung haben und die oft
noch nicht einmal Beiträge aus eigenen Mitteln für die Ver= politik verfolge. Dieſe Fragen ließ Baldwin
unbeant=
ſicherung aufwenden, verübeln können, wenn ſie ſich in die
An=
geſtelltenverſicherung drängen. Es iſt und bleibt aber ein ſoziales
Unrecht, daß man hier aus den Beiträgen der Angeſtelltenſchaft
einem Perſonenkreis, der nach ſeiner ganzen ſozialen Stellung
der Angeſtelltenſchaft im Grunde genommen nicht einmal ſehr
nahe ſteht, über Gebühr Leiſtungen zuwendet, die auf Koſten der
vollzahlenden Angeſtellten und deren Arbeitgeber gehen müſſen.
Die Angeſtelltenverſicherung ſelbſt müßte m. E. ein Intereſſe
daran haben, daß auch für dieſe Perſonenkreiſe die Beiträge in
ein richtiges Verhältnis zu den Leiſtungen gebracht würden,
wenn die Einbeziehung dieſer Perſonen in die Verſicherung über= weitere Fortſchritte. Durch vier engliſche Flugzeuge wurden geſtern
haupt gerechtfertigt werden kann.
Ein erheblicher Grund für dieſe Zuſtände iſt auch in der
Tatſache zu ſuchen, daß die Grundrente für alle Verſicherten gleich
lei Rückſicht genommen wird. Würde man die Grundrente in über die Streitkräfte Habib Ullahs zu erringen.
ein richtiges Verhältnis zur Höhe der einbezahlten Beiträge Das amerikaniſche Staatsdepartement, hat die
ſetzen, alſo dieſelbe, — wie es das Geſetz auch urſprünglich
vor=
ſah — je nach der Geſamtſumme der eingezahlten Beiträge
ver=
ſchieden bemeſſen, dann könnte man ſich auch mit dem Gedanken
abfinden, daß die nebenberuflich beſchäftigten Perſonen an der
Angeſtelltenverſicherung teilhaben ſollen. M. E. ſollten dieſe
Verhältniſſe ein Anlaß ſein, den Gedanken einer ſchematiſchen
Erhöhung der Grundrente nur mit aller Vorſicht zu behandeln.
Wenn ſich die Rentenleiſtung an die nebenberuflichen Angeſtellten
einmal auszuwirken beginnt, was von 1933 ab der Fall ſein
wird, dann wird die Reichsverſicherungsanſtalt hierdurch bei der
großen Zahl der in Frage kommenden Fälle ganz erhebliche
Auf=
wendungen zu machen haben.
Angelegnheit die nötige Aufmerkſamkeit zu widmen, damit die
Angeſtelltenverſicherung nicht eine gute Verſorgung wird für einen
ſelbſt Beträge aus der Angeſtelltenverſicherung erhalten, über
deren Unzulänglichkeit in den Kreiſen aller Angeſtellten wohl
Ginigkeit beſtehen dürfte.
Wenn ich auch perſönlich kein Intereſſe an der Regelung der
aufgeworfenen Frage habe, ſo halte ich es doch für meine Pflicht, durch neue ſachliche Schwierigkeiten zu verwirren. Die Deutſche
auf dieſe offenſichtlichen Mängel hinzuweiſen.
Neuregelung der Amksbezeichnungen in Preußen.
* Berlin, 12. Februar. (Priv.=Tel.)
Gerade in dem Augenblick, wo Herr Severing die bayeriſche
Regierung von den Staatsgerichtshof zitiert, um ſich mit ihr
darüber zu unterhalten, ob die Verleihung von Titeln mit der
Reichsverfaſſung vereinbarlich iſt, läßt die preußiſche
Re=
gierung mitteilen, daß ſie eine
NeuregelungderAmts=
bezeichnungen erwäge. Dabei ſpielt eine Hauptrolle, daß Zeit angekündigte Bergarbeitergeſetz, fertiggeſtellt. Es handelt ſich
für die gehobenen mittleren Beamten die Bezeichnung Amtmann
in Frage kommen ſoll. Vorſichtshalber wird zwar hinzugefügt,
daß ein Einvernehmen mit dem Reich geſucht wird,
erforderlichen=
falls werde aber Preußen allein vorgehen. Daß Preußen damit
denſelben Weg wie Bayern beſchreitet, iſt ziemlich offenſichtlich.
Ein Treppenwitz wäre es daher, wenn eines Tages Herr Severing
auch ſeinen Parteifreund Braun vor den Staatsgerichtshof laden
würde.
Dun fa0.
Nachdem die Etatsberatungen im Ausſchuß ſchon ziemlich weit
gediehen ſind und wahrſcheinlich die noch vorliegenden Geſetzentwürfe
bis gegen Ende des Monats plenarreif ſein werden, wird der
Heſfi=
ſche Landtag, wahrſcheinlich am Dienstag; den 5. März,
zuſammentreten.
Der durch ſeine Forſchungen auf dem Gebiete des Okkultismus
bekannt gewordene praktiſche Arzt Dr. Albert von Schrenck=
Notzing iſt im Alter von 66 Jahren verſtorben.
Geſtern nachmittag wurde der lettiſch=polniſche
Han=
delsvertrag durch den Miniſter des Auswärtigen Balodis und
den polniſchen Geſandten Lukaſiewicz unterzeichnet. Ferner
wurde ein Eiſenbahnabkommen unterzeichnet, wodurch der langwierige
Streit beigelegt wird, der ſeinerzeit den völligen Abbruch des
Bahn=
verkehrs zwiſchen Lettland und Polen möglich erſcheinen ließ.
Geſtern verſtarb in Paris der Dolmetſcher der
Bot=
ſchafterkonferenz, Profeſſor Camerlynck, im Alter von
59 Jahren an den Folgen der Grippe. Camerlynck, der als ein
unver=
gleichlicher Kenner zahlreicher lebender Sprachen galt, hat als amt=
Im engliſchen Unterhaus wurde anläßlich der
Aus=
führungen des Premierminiſters Baldwin über den Schutz der
Bevölkerung gegen feindliche Gasangriffe die Frage geſtellt, ob
er einen neuen Krieg erwarte, und ob es nicht der beſte
Schutz für England ſei, eine Regierung zu haben, die eine
Friedens=
wortet.
Die Central News” meldet zur allgemeinen Ueberraſchung den
Bau von zwei engliſchen 10000 To=Kreuzern, die
noch in dieſem Jahre fertiggeſtellt werden ſollen. Bekanntlich
hatte die engliſche Regierung mitgeteilt, daß in dieſem Jahre ein
Kreu=
zer aus dem Bauprogramm geſtrichen werden ſollte.
Die jüngſten Streifzüge wahabitiſcher
Stammes=
ſplitter in die Grenzgebiete des Frak und Koweits
wer=
den nach arabiſcher Quelle aus Damaskus auf engliſche
Ein=
flüſſe zurückgeführt.
Der Abtransport der Fremden aus Kabul macht
wieder 48 Flüchtlinge aus Kabul abtransportiert. Ein Flugzeug wurde
in Dielalabad zurückgehalten, wo es zwei anderen Fliegern Hilfe
brin=
gen mußte.
Nach ruſſiſchen Meldungen ſoll es den Truppen Aman
Ul=
iſt und bei deren Bemeſſung auf die eingezahlten Beiträge keiner= lahs gelungen ſein, vor Kabul einen großen Sieg
Zollautonomie Chinas anerkannt.
Eine Aufforderung der Deutſchen Volksparkei
an das Zenkrum.
Berlin, 12. Februar.
Die „Natiovalliberale Korreſpondenz” ſchließt eine
Ueber=
ſicht über die Koalitionsverhandlungen der vorigen Woche und
das unklare Angebot des Zentrums mit folgender Feſtſtellung:
„Was aber läge nun näher, als dieſer Politik der Mißver=
Sache aller intereſſierten Kreiſe muß es m. E. ſein, dieſer ſtändniſſe eine ſolche der gegenſeitigen Verſtändniſſe folgen zu
laſſen! Schuldige zu ſuchen, iſt doch in dieſem Augenblick völlig
ſinnlos. Noch törichter iſt es, wenn die Zentrumspreſſe ihre
Perſonenkreis, der mit der Angeſtelltenſchaft, für die das Geſetz Toreros gegen die Volkspartei ausſchickt. Es gibt nichts zum unterzeichnet worden ſei und das eine harmoniſche — Mnuiflz dm
geſchaffen iſt, recht wenig zu tun hat, währenddem die Angeſtellten Hauen und zum Stechen; lag tatſächlich nur ein Mißverſtändnis
vor, das durch eine dunkle und undlane Ausdrucksweiſe hervor= Die Wiederaufrichtung dieſes Protokolls liege abe
gerufen wurde, dann braucht das Zemtrum ja nur offen und Polens wie der übrigen Staaten. Dieſes Prott
deutlich zu wiederholen, was es ſeiner Ueberzeugung nach be= ſicherſte Garantie für die Erhaltung des Friedens
reits amn Mittwoch, den 6. Februar, angeboten hat. Nicht
geeig=
net ſcheint es uns aber jetzt, die Regierungsbildung in Preußen
Volkspartei kann z. B. zur Konkordatsfrage ſchon deshalb im
Augenbltck keine weiteren Erklärungen abgeben, weil nach den
Verlautbarungen des Herrn preußiſchen Miniſterpräſidenten
Braun das preußiſche Staatsminiſterium ſelbſt noch nicht
Stel=
lung genommen hat und darum gar nicht in der Lage iſt, an die
Parteien beſtimmte Fragen zu richten.
Das neue Bergarbeitergeſetz.
* Berlin, 12. Februar. (Priv.=Tel.)
Das Reichsarbeitsminiſterium hat jetzt das ſchon vor einiger
um ein recht umfangreiches Werk mit viel ſtatiſtiſchem Material
und einigen Anlagen. Es ſoll in der Hauptſache ein Parallelgeſetz
für den Bergbau zu dem ſoeben veröffentlichten Arbeitsſchutzgeſetz
darſtellen. Infolgedeſſen wird nicht nur die Arbeitszeit vor allem
unter Tage ſelbſt geregelt, ſondern es werden auch alle
Arbeits=
ſchutzbeſtimmungen, die zurzeit in Landesgeſetzen und in der Ge= Buchſtabe bleiben werde, und er brachte gleichz
werbeordnung zerſtreut ſtehen, zuſammengefaßt. Vorläufig wird friedenheit zum Ausdruck, daß der polniſche Sejua
der Enzpurf noch ſtreng geheim gehalten. Sobald das Kabinett
den Entwurf verabſchiedet und dem Reichsrat zugeleitet hat, ſoll
er veröffentlicht werden.
Warſchau, I.
In der geſtrigen Sitzung des Seim hielt der vorit
miniſter Zaleſti eine Rede, in der er ausführte: Dies)
der internationalen wirtſchaftlichen Zuſammenayt
Hauptbedingung eines Erfolges. Das Problem 27M
dem Gebiete der Wirtſchaft beruhe auf zwei
erſtens auf der allgemeinen Anteilnahme und zwei, KIM
Ausgleich zwiſchen den Opfern und den Gewinnen:
Staaten.
Zu dem deutſch=polniſchen Hande
habe er, ſo erklärte der Redner, bereits im Seimausf!/4
genommen. Polen wünſche einen Handelsvertrag mu
abzuſchließen, da es der Anſicht ſei, daß ein auf demc
zwiſchen den Vorteilen und den Verpflichtungen besd
trag im Intereſſe beider Länder liege.
Die Regelung der Handelsbeziemdnit
Rußland ſei bielleicht noch ſchwieriger, und zrihfiüt
prinziviellen Unterſchiedes zwiſchen der polniſchen ruſt Feſt 0i
ſiſchen Handelspolitik. Trotz dieſer Schwierigleite Meſſt /0eh4 4
polniſche Regierung einen Handelsvertrag mit 901
ſchließen, der die beiderſeitigen Warenkontingente:
Nach Anſicht des Miniſters werde das am Samst:
unterzeichnete Protokoll zur Klärung der politiſc.
tragen und den Abſchluß des Handelsvertrages M
und Rußland erleichtern.
Bezüglich der Handelsvertragsverh milt
mit Litauen zeige Polen viel Geduld und Rurt)
es auch mit den übrigen Litauen betreffenden Frago”
ſei aber unzuläſſig, daß in der Zahl der auf 5
Normaliſierung der internationalen Beziehungen.
ſtrebungen zwiſchen Polen und Litauen ein Zuffiu
tiſchen und wirtſchaftlichen Leere beſtehen ſoll. Au
berger Konſerenz habe Woldemaras die Einſchrämth
handlungen mit Polen auf den Handelsvertrag vorn //che
einen Entwurf dieſes Vertrages angekündigt. Pol Miltime
immer auf dieſes Dokument. Der künftige Hand=4 uüüſchr M
Litauen müſſe ähnlich wie die übrigen internation Mälitz m eheſen
verträge eine allgemein angenommene Klauſel. 71f n mrdt
ſeitiger Regelung der Rechtsverhältniſſe zwiſchen 0
beider Staaten enthalten. In Erwartung des liin
ſchlages habe Polen aktive Verhandlungen mit eine
von Staaten wie Griechenland, Frankreich, Letwunl
ſchluß gebracht, und die Verhandlungen mit der T.4
Ungarn und Jugoſlawien ſtänden nahe vor dem
Der Völkerbundspakt, ſo erklärte der AMk
bilde ein Fundament des allgemeinen Friedens Fültin vich.
Protokoll”, das von faſt 50 Delegierten der verſchiecht ti
Völkerbundspaktes gebildet habe, ſei leider umge Mf t
Wiederaufrichtung des Genfer Protokolls ſei entn
Verwirklichung ſeiner einzelnen Grundſätze
ode=
meinen Wiederaufbau in ſeiner Geſamtheit auf 7
Regionalverträgen möglich. Der von Polen auf
bundstagung eingebrachte Antrag verfolgte den er
dem er aus dem Genfer Protokoll den Grundſa
griffes und des Kriegsverbotes ausſchaltete, de
legung im Kellogg Pakt gefunden habe. Die voln
habe im Jahre 1926 dem vorbereitenden Aus5
rüſtungskonferenz einen Antrag eingebracht, daß 3.1
die Frage des Regionalſyſtems gegenſeitiger Hilfe
In der 9. Völkerbundsverſammlung ſei der Mr. Hilfe, der von dem Schieds= und
ſchuß ausgeſtaltet worden ſei, beſtätigt und der
der Mitglieder empfohlen worden mit der Anre
Erſuchen, in den auf den Abſchluß von Region.
richteten und auf dieſen Muſtervertrag aufgebau
lungen ſich an den Völkerbundsrat zu wenden.
Der Miniſter gab weiter der Erwartung Tu
Empfehlung der letzten
Völkerbundsverſammlun=
ſchließung über die Verträge zur Sicherung
Staates ſeine Aufmerkſamkeit dieſer Angelegenc
habe.
Bei Ooſſng, dem Käſcher.
Rom, Anfang Februar 1929.
Der Kunſthiſtoriker fragt beim Mittagbrot: „Kommen Sie
mit zu Doſſeng?‟. Gegen vier Uhr am Nachmittag treffen wir
uns unten am Tiber an der Ecke der Via del Vantaggio und der
Paſſeggiata di Ripetta, vor dem Eckhaus, in dem Doſſena ſeine
Werkſtatt hat. Die Tramontana pfeift eiſig aus Norden, aber
die ſtrahlende Februarſonne wärmt. Auf der einen Seite von
Doſſengs Kunſtfabrik, dort wo die Sonne ſchmort und der Wind
nicht hinkommt, ſind wir im köſtlich=warmen Süden, auf der
andern Seite, nur um die Ecke herum, klappern die Gebeine genau
ſo wie oben in den Nordländern, wo die Leute mit den echten
Doſſengs üitzen.
Doſſeng läßt wie jeder richtige Römer auf ſich warten.
End=
lich kommt er, ein ſtattlicher Mann, der wenig italieniſch, mehr
ſchweizeriſch ausſieht. Eigentlich nichtsſagend. Durchſchnitt, nur
etwas größer und breiter als der römiſche Alltagstyp. Keinerlei
Künſtlerallüren. Geſchäftsmann, oder wie man hier ſagt:
Affa=
riſta, ſo ein bischen Schieber. Er könnte ebenſogut in einem
Börſenkaffee in Deutſchland wie hier in Rom im Kaffee Aragno
ſitzen. Freundlich, wie jeder Italiener liebenswürdig und ſofort
ſehr eifrig, wenn von Kaufen oder Geld die Rede iſt.
Selbſt=
verſtändlich feſſelt ihn trotz alles Geſchäftsintereſſes das lebende
Modell immer mehr, als der beſtgefälſchteſte Marmor. Eine
unſerer Begleiterinnen iſt recht hübſch. Alſo ſchaut Doſſena mehr
nach ihr als nach ſeinen Meiſterwerken; er bewundert die
leben=
den Hände, indem er eine Hand aus Marmor zeigt, die ſo auf
antik zurecht gemacht iſt, daß Helena ſie dem Paris reichen könnte.
Es könnte aber auch die Hand der Kaiſerin ... ja welcher denn?
— ach, bei Doſſena kann es jede Kaiſerin zwiſchen 2000 vor Chriſti
und 2000 nach Chriſti ſein — ſie ſind immer tadellos
ſpring=
lebendig waſchecht — von der garantierten Zeitepoche nicht zu
unterſcheiden.
Es iſt ein tolles Durcheinander in dieſer Werkſtatt des
Doſſeng. In einem doppelzimmerigen Naume, den man zwiſchen
Stall und Rumpelkammer einreihen darf, liegt und ſteht Marmor
und Holz, Terrgcotta und Gips wie Kraut und Rüben
durch=
einander. Es iſt ein toller Stall. Aber in der andern
Abtei=
lung der Werkſtatt, die man durch eine Haustür um die
Straßen=
ecke herun und nach Durchquerung des verdreckteſten Hofes
zwiſchen Nordkap und Sanara betritt, ſieht es geradeſo aus. In
dieſen „Ateliers” müſſen die neuſten und galglatteſten Sachen von
alleine uralt werden und ſo antik verſchmutzen, als hätten ſie ſchon
zu Neros Zeiten in der Clogca Maxima in Rom im Dreck gelegen.
Ich habe mir gleich nach dem Beſuch bei Doſſena eine kurze
Notiz gemacht. Die ſieht ſo aus: „Ein einziger Wuſt . . .
Wande=
rung durch Jahrhunderte . . Alte Marmorſäulen (antiker
Marmor) und antike Marmorplatten. Altes, zerfreſſenes
Pappelholz aus irgendeinem längſt zerſtörten Haus oder von
irgendeiner ſeit vielen, vielen Jahrzehnten zerfallenen Truhe ..
Ein paar ältere Oelbilder und lere Rahmen an den
zerſchun=
denen Wänden, Staub und Werkſtattſchutt auf jedem
Gegen=
ſtand ... Verſchmierte Poſtkarten, aufgeriſſene Briefe und
Skizzenzettel in tollem Durcheinander, über Gipsabgüſſe.
Gips=
büſten Tonmodelle und Marmorreſte oderMarmorblöcke in Schmutz
und Trödel verſtreut. Ein einziger Müllkaſten .. . Alte Holzaltäre,
in denen die Bilder fehlen . . . Ein Triptychon, in dem die
Heili=
gen in ſchöner alter Färbung erhalten ſind, aber ihre Köpfe
ſind weggeſchnitten oder weggemeißelt. Welches Jahrhundert
das „renovierte‟ Stück bekommen wird, ſcheint noch nicht
feſtzu=
ſtehen . . . Eine graue, ſehr ſchmeichleriſche Katze, offenbar das
einzige im Raum, was wirklich unverfälſcht und ohne Patina
farbecht iſt . . . Moderne Frauenbildniſſe in Marmor, das heißt
Köpfe irgendwelcher römiſcher Prinzeſſinnen oder Komteſſen, die
ſich aushauen laſſen, und zwar in der Kleidung und im Typus
der Medizäerzeit. Genau ſo verlogen wie dieſer ganze Betrieb.
Die Marmorbüſten ſind dick weiß verſtaubt. Doſſena nimmt eine
breite Bürſte und überſtreicht eine Stelle an einer der Büſten
mit irgendeinem geheimen Balſam. Sofort glänzt dieſer „
geal=
terte‟ Teil wie der ſchönſte Alabaſterſpeck. Fabelhaſte Kunſt der
Patinierung . .. Was da alles herumſteht und herumliegt, zum
Teil ſchon echt antik ausſchaut und zum Teil gerade eben alt wird,
das geht auf keine Kuhhaut. Da iſt eine Figur aus Tanagra,
un=
glaublich echt und alt ausſehend, dort eine Marmorbüſte (natürlich
„echter” Torſo”), die gerade aus einem geheimen Fundort in
Kleinaſien kommen könnte, ſo archaiſch ſind Typ und Ausſehen.
Ein Aeginetenkopf mit abgeſplitterter Naſe .. . Es iſt nicht zu
glauben, daß er nicht echt ſein ſoll. Dann wieder eine kitſchige,
aber in der Kopfhaltung nicht unedle Madonne im Tonmodell
als Hochrelief, die binnen kurzem eine ganz urechte Terrgcotta
irgendeines Schülers der della Robbia ſein wird . . . Ramſch und
Kunſtfertigkeit manchmal auch Kunſt purzeln durcheinander.
Es gibt viele Nachahmer, die Meiſter einer Epoche ſind, aber
ſelten wird man einen Mann finden, der in allen Zeitaltern ſo
nachempfinden kann, daß man nicht mehr weiß, ob er ſelbſt ſich
täuſcht oder nur andere durch ihn getäuſcht haben.”
Das hatte ich mir aufgeſchrieben, um es al.
benutzen. Es wäre falſch, Ordnung in dieſe
Sticlt=
gen. Sie geben beſſer den Charakter dieſer Verk=
Kunſt Doſſenas wieder als irgendwelche wohlges”
Man kommt aus dem Staunen über die Viell
Mannes ebenſo wenig heraus wie aus dem
una-
fühl, daß man dieſer Handfertigkeit, vielleicht auch
lerſchaft nicht die Empfindung entgegenbringen
wahrer Künſtler verlangen darf und gern erhäl!
werke des Doſſena erinnern in der Art ihrer Heut
der geſchäftsmäßigen Gier allzuſehr an den Vu
ſtatt und an den Dreck im Hofe. Die Sache iſt zu
kann nicht glauben, daß er nicht ganz bewußt ge
ſagt zwar, daß er ſeine Schöpfungen ſtets mit
gezeichnet habe, und daß er immer nur betont hel
gleichgültig, was ſpäter mit ſeinen Werken geſchs
hat doch gewußt, daß ſein Name weggekratzt wu ?
anſtändiges Handwerk betrieb. Es iſt ſchade, daß
kennbar faſt geniales Gefühl für die Nachem
Kunſtepochen und ein hervorragendes techniſches
ſo ſchmutzige umgebung geraten ſind.
Dieſe=
voller Lüge und Betrug iſt das einzig Echte,
Doſſena ſehen kann.
— Brehms Tierleben. Brehm, dieſen Namen ſpr.
mit gleicher Ehrfurcht aus wie die ſeiner größten
Afred Brehm der Klaſſiker der Tierkunde. Seine
bindet unſchätzbare WVerte an Beobachung und Erlehe
ſein „Tierleben” nicht noch mehr Gemeingut des Vol. 2
tragen die hohen Preiſe der Bände die Schuld, 1944 auk1
„frei”, und ſeitdem erſchienen verbilligte Ausgaben im
darunter leider viele von zweielhaftem Werte. um
es, daß der rührige Gutenberg=Verlag in Hamburg
Volke den Brehm gab, den es benötigt. In 1.
Leinenbänden zu je 185 RM. legt der Herausgeber,
Adolf Mehzer, das „Tierleben” in der Urfaſſung er”
Faſſung nämlich bewahrte, ungeachtet aller Verbeſſe 4
gänzungen anderer Ausgaben, allein jene Friſche
Schilderungskunſt, die eben nur Meiſter Brehm eige.
die man nicht unterſchätzen darf und die allein ber
Tierleben Volksgut werden zu laſſen. Eine Schatzfa.”
haltung und Belehrung mit hohen erzieheriſchen V. für bildungshungrige Jugend, wird hier unſeren. ?
Preis erſchloſſen, den früher ein Einzelband des Weue
alen Neuausgaben des „Tierlebens” erſchent uſte
nicht nur die ſchönſte und beſte, ſondern auch die VeI
Mittwoch, den 13. Februar 1929
ſie großen Gegenſähe.
auf Lachthitz weiſt auf die begrenzke deutſche
Lei=
ähfutik. — Anf der Gegenſeike Feſthalken am
Sieger=Skandpunkk.
* Berlin, 12. Febr. (Priv.=Tel.)
Reuutionsſachverſtändigen haben über ihre Verhand=
Zertyſrhkeit beſchloſſen, was zweifellos, wenn dieſes
A wirt/ von allen Beteiligten ſtreng durchgeführt wird,
elusthey zwedmäßig iſt. Die Gefahr iſt nur, daß gerade
riſtzys durch geheimnisvolle
Andeutun=
andelshne ½influſſung der öffentlichen Mei=
Wie groß dieſe Gefahr iſt, hat ſich
bieriger, au. e mithr wird.
der hohz W uucht! Tage he
je ſiot ſe verfochten hat, Frankreich er=
* Samint keille swegs als Bittender auf der Repa=
Sbemargk ſwim iſſion, da ja der Sachverſtändigenplan funk=
Sarenkonteundab Anrechnung des Beſſerungsſcheines auch die
be=
das am i Flwrungen Frankreichs gedeckt werden können.
Des=
ung der me mufTeutſchland ein Intereſſe daran, die Höhe dieſer
undggüg zu wiſſen und Deutſchlands Aufgabe
eshett Vorſchläge entgegen zu nehmen. Nicht
proxnaſert haben ſich die Vertreter der anderen Gläu=
Tr49s0en rutgeſprochen. Dr. Schacht hat demgegenüber darauf
deduld inſſen,utzdie erſte Vorausſetzung die deutſche
vetreffendenzi gusſh igkeit ſeit und auch bleiben müſſe, während
Zahl der rikatm/ Norgan jeder Feſtlegung auswich. Die großen
ſe hſin ſich alſo ſchon in der erſten Sitzung erwieſen.
en 2
r eſuſem Seite die Siegerſtaaten, die davon
diudir Dawesplan eine Realität ſei, und daß es ſich
rurn ſram handle, wieviel Jahreszahlungen ſie aus
undurd spreſſen wollen. Auf der anderen Seite ſteht
md?3 zunächſt einmal die Prüfung der Möglichkeiten
wogk disrly eine Zahlung beſtehen. Es wird viel davon
* funſtge e, mißt welcher Richtung ſich die Amerikaner entſcheiden,
rigen imen ſichte ſch am eheſten Verſtändnis für das Gewicht der
Tih gaben werden.
Samhftändigen beabſichtigen, wie von unterrichteten
bender, ihre Arbeitsteilung entſprechend
ndiner Konferenz vorzunehmen, ſo daß alſo zwei
„eilumm gebildet werden. Die erſte Kommiſſion wird
den ſiffetzung der Höhe und der Zahl der deutſchen
iſtwng; ſowie mit der Organiſation der Finanzkontrolle
en,wuhrend die zweite die Mobiliſierung der deutſchen
newrifen wird. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß beide
ilimnn in engſtem Einvernehmen miteinander
arbei=
under damit, daß etwa nach 4 Wochen die Kommiſſio=
Zium kommen werden, um dann mit der deutſchen
mmitcelbar zu verhandeln, ſowie die Prüfungen vor=
Ac
1.
a
ur an Ort und Stelle zu machen ſind.
EP Paris, 12. Februar.
Ftändigenausſchuß für die Reparationsregelung
itag unter dem Vorſitz Ozven Youngs ſeine zweite
en, die bis 13 Uhr dauerte. Am Nachmittag trat
7 15—17 Uhr wieder zuſammen. Inder
Nach=
umg, über die ebenfalls eine offizielle Mitteilung
gegeben wurde, gab Reichsbankpräſident
— wie von einem Mitglied der deutſchen Dele=
P1 — eine längere Darſtellung der
iſage in Deutſchland. Er behandelte bei
ſeialkcet eine Reihe von Spezialfragen wie die Be=
Micallöhne uſw. Die Diskuſſion über dieſe Fragen
oitgeſetzt werden.
au, Radio zufolge ſoll Dr. Schacht u. a.
er=
daß Deutſchland auf die Dauer die
enüwesannuitäten nicht tragen könne,
eihe Finanzkataſtrophe führen würden,
9nih die Wirtſchaft der übrigen
europä=
chlex in Mitleidenſchaft gezogen würde.
gnih are augenblicklich eine ſtärkere Steuerlaſt als
ehätſches Land. Der Lebensſtandard ſei geringer als
chacht ſprach in engliſcher Sprache. Das Komitee
DMehr ben, den morgigen Tag der Veratung über die
eſtſwwmen.
Die Bier=Länder=Konferenz in London.
EP. London, 12. Februar.
Am Montag nachmittag ſetzte der Ausſchuß der Arbeiter=
und Sozialiſtiſchen Internationale in London die Debatte über
die Abrüſtung fort. Es wurden weitere Reden von Renaudel=
Frankreich ſowie dem Engländer Herbert Morriſon gehalten.
Dann wurde die Einſetzung einer Kommiſſion beſchloſſen, die
auf Grund des Berichtes des holländiſchen Delegierten Albarda
ein proviſoriſches Programm für die
Abrüſtungs=
frage aufſtellen ſoll. In dieſer Kommiſſion ſind vertreten
Deutſchland durch Otto Wels, Frankreich durch Renaudel,
England durch Brockway und Holland durch Albarda. — Im
Namen der Minderheitenpartei der Sozialiſtiſchen Internationale
brachte alsdann der öſterreichiſche Vertreter Otto Bauer eine
ſpäter einſtimmig angenommene Entſchließung ein, die u. a.
be=
ſagt: „Da die Unterdrückung die zwangsweiſe
Entnationaliſie=
rung der Minderheiten eine der Haupturſachen der nationalen
Haſſes ſind und eine ſtändige Bedrohung des Friedens bedeuten,
lenkt der Ausſchuß der Internationale die Auſmerkſamkeit auf
die bevorſtehenden Völkerbundsverhandlungen, der folgende
Forderungen vorgelegt werden: 1. Der internationale
Schutz ſoll auf alle nationalen Minderheiten,
beſonders aber auf die deutſchen und ſlawiſchen in Italien,
ausgedehnt werden. 2. Der internationale
Schutz ſoll dahin erweitert werden, daß dem in
be=
ſtimmten Gebieten homogene Gruppen bildenden nationalen
Minderheiten lokale demokratiſche Selbſtregierung zugeſichert
wird, und daß den verſtreuten Minderheiten Gleichheit der
Rechte und Freiheit im Gebrauch ihrer Sprache und ihrer
Ent=
wicklung, ihrer Schulen und Kultur garantiert wird. 3. Die
bisherigen Methoden des Völkerbundes in der
Behandlung der Minderheitenfrage ſollen
da=
durch wirkungsvoller geſtaltet werden, daß ein
beſonderes ſtändiges Organ des Völkerbundes für dieſe Zwecke
geſchaffen wird.”
Schließlich beſchäftigte ſich die Exekutive mit dem von De
Brouckére=Belgien eingebrachten Problem über
Staatsangehö=
rige, denen ihre Nationalität aus politiſcher Feindſeligkeit, wie
z. B. in Italien, genommen worden iſt.
Severings Berhandlungen im Eiſenkonflikt.
Berlin, 12. Februar.
Ueber die geſtrigen Verhandlungen des Reichsinnenminiſters
Severing in Eſſen wird von zuſtändiger Seite folgendes
mit=
geteilt:
Zwiſchen den Vertragsparteien in der nordweſtlichen
Eiſen=
induftrie waren über die Auslegung des Schiedsſpruches des
Reichsminiſters Severing vom 21. Dezember 1928
Meinungsver=
ſchievenheiten entſtanden, zu deren Beilegung nach den
Beſtim=
mungen im Rahmentarif anfangs Januar ein Schiedsausſchuß
zuſammengetreten war. Da eine Einigung nicht zuſtande kam,
wurde den Beſtimmungen des Rahmentarifes entſprechend ein
unparteiiſcher Vorſitzender in der Perſon des
Reichsinnenmini=
ſters zugezogen. In der erſten Sitzung dieſes Schiedsausſchuſſes
am 5. Januar wurde eine Reihe von Meinungsverſchiedenheiten
beigelegt. Es blieb noch zu entſcheiden, was unter den „ſonſtigen
tariflichen Zulagen” zu verſtehen ſei, die von der Lohnregelung
vom 21. Dezember 1928 nicht berührt werden ſollten, ferner, in
welchem Umfange die Arbeitszeitverkürzung durchgeführt werden
ſollte bei den Arbeitern, die bis zum Schiedsſpruch vom 21.
De=
zember 1928 ſechzig Stunden gearbeitet hatten, weiter, ob und
wie die Arbeitszeit auf eine Doppelwoche verteilt werden könnte,
die in den Beſtimmngen des Schiedsſpruchs nicht mit
auſge=
führt war.
Auch dieſe reſtlichen Fragen ſind durch einen geſtern in Eſſen
tagenden Schlichtungsausſchuß teils auf dem Wege der
Verein=
barung, teils durch Mehrheitsbeſchluß entſchieden worden. Wenn
in den privaten Preſſemeldungen davon die Rede iſt, daß der
Reichsinnenminiſter weitere Reiſen in das Ruhrgebiet
unter=
nehmen wolle, ſo liegt dieſen Meldungen eine Erklärung des
Miniſters zugrunde, wonach er bereit ſei, bei den Reiſen, die ihn
in der nächſten Zeit nach dem Weſten führen, ſich bei den
Ver=
tragsparteien über die Auswirkungen des Schiedsſpruchs und
den Stand der wirtſchaftlichen Lage zu erkundigen, um die
ge=
wonnenen Eindrücke und Erfahrungen in der Geſetzgebung und
Verwaltung verwerten zu können.
Ima und das Rakefenflugzeng.
d9iueben im Verlag Montaigne in Paris veröffent=
Duiuſch el Talmas, jenes größten franzöſiſchen Schau=
DeM u1 „Napoleons, der 1208 in Erfurt vor einem „Par=
Sigen” den Cäſar ſpielte, findet ſich ein Brief an
NenRAtuche Geſellſchaft undatiert, der verdient, daß man
EAfan Oeffentlichkeit vorlegt, als Beweis für die er=
Nentigkeit dieſes außergewöhnlichen Menſchen. Er
eArm, ſollte es nicht möglich ſein, einen Ballon
da=
gang zu ſetzen, daß man eine Maſchine einbaut,
DSe. Luſtdruckgewehre, aber entſprechend der größe=
Rgr s Ballons und der Gewalt der Windſtrömungen
e Ri u iterbrochen atmoſphäriſche Luft aufnähme, deren
De. W oſt on den Ballon nach der entgegengeſetzten Seite
Gin dr Wirkung des Abſchuſſes einer Kanone gleich=
Ee Im ch im Augenblick der Entladung zurückſpringt. Der
nisrkbi chr tragfähig ſein, damit man die Maſchine
belie=
i Weniß iuite, um ihn nach den verſchiedenſten Richtungen
FeeE Lenn die Exploſion nicht ſtark genug iſt, um den
eiSsen, muß die ausgepuffte Luft noch einmal
Aa-fläche ſchlagen, die nur ſoweit vom Ballon
ent=
daß die Treibluft noch wirkſam wäre. Die Er=
Dr Segelfläche würde ſich dem Ballon mitteilen
nach der Seite zu gehen, auf der die Explofion
Dr. Ph. Kr., Darmſtadt.
Auguſt Halm F.
Stätte ſeines langjährigen Wirkens, Wickersdorf
aey vor wenigen Tagen der bekannte Komponiſt
teller Auguſt Halm. Die deutſche Muſikwelt ver=
Dm Mann von großer Klarheit des Denkens und
Impfindens, der, von allen oberflächlichen
Mode=
i rührt, aufrecht und ſicher ſeinen Weg ging. Auf=
Nuß=Altdorf im Württembergiſchen, wo er 1869
Mste er nach anfänglichem Theologieſtudium der
e die ihn ſchickſalhaſt zur Muſik drängte, und
Selbſtporträt des großen Karikaturiſten Daumier.
E8 bortrefflichen Rheinberger in München. Früh
lſich, künftige Entwicklungen weitſchauend er=
Maliſchen Jugendbewegung zu und errang hier —
Neren Hilmar Höckner — um ſeines hohen ſittlichen
Nies reichen, friſchen Fühlens willen bald führende
L-he beſten hädagogiſchen Kräfte widmete er der
Freien Schulgemeinde zu Wickersdorf, vor allem in den
entſchei=
denden Jahren nach dem Kriege. Trotz ſolcher aufopfernden
Hingabe an die neue Generation aber iſt Halm nicht reſtlos einig
mit ihrem Wünſchen und Wollen; er bleibt ein begeiſterter
Vor=
kämpfer der klaſſiſchen und altklaſſiſchen Inſtrumentalmuſik und
ſieht in der von den Jungen erſehnten Renaiſſance des
mittel=
alterlichen Chorgeſanges, in dem Trieb zum rein Vokalen nur
ein Korrektiv von höchſtem Wert, nicht aber ein herrſchendes und
ausſchließendes Prinzip. Zu dieſer Auffaſſung bekennt er ſich
gleichermaßen als Komponiſt — Schöpfer achtbarer polyphoner
Seite 3
Die „notleidende‟ Induſtrie
der U. S. A.
Tarif=Reviſion in republikaniſcher Aufmachung. — Jeremiaden
vor dem Kongreß. — Die ſchwergeprüften Stahlmagnaten, ihre
Klagen und wie ſich ihre Behauptungen im Lichte des neueſten
Handelsamt=Jahresberichts ausnehmen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
AGA. New York, Ende Januar 1929.
Die Republikaner haben ſich in ihren Wahlverſprechungen
auf eine Reviſion des Zolltarifs verpflichtet. Reviſion iſt im
republikaniſchen Wörterbuch gleichbedeutend mit Erhöhung.
Un=
gefähr wie das Wort Steuerreform. Herbert Hoover hatte gehofft,
daß noch in der gegenwärtigen kurzen Kongreßtagung ſo euras
wie eine Löſung (l) des verflixten Agrarproblems
zuſtande=
gebracht oder doch zumindeſt eine Bill durchgedrückt werden könnte,
mit der den randalierenden Farmern aus den „Futtertrog=
Staaten” einſtweilen der Mund zu ſtopfen geweſen wäre. Dann
hätte man ſich die Kongreß Sondertagung im Sommer erſparen,
die Umgeſtaltung des Zolltarifs bis zum kommenden Winter
ver=
ſchieben, ſie dafür aber dann umſo gründlicher durchführen können.
Jetzt haben ſich die hartköpfigen Senatoren zwei Wochen lang
wegen der „Ausdeutung” des Pariſer Vertrags in den Haaren
gelegen. Momentan wurde die Flottenbauvorlage erledigt.
Dann kommen noch allerlei andere Sächelchen auf Tapet, und
plötzlich iſt der 4. März da, und der Kongreß hat
ausge=
litten. Alſo an Agrarierhilfe gar nicht zu denken. Herr Hoover
wird nun wohl oder übel den Kongreß auf Anfang April oder ſo
zu der leidigen Sonderſeſſion zuſammenrufen müſſen. Und da
Tariſreviſion mit zu den den Landwirten verſprochenen ſchönen
Dingen gehört, werden beide „Probleme” in einem Auſwaſchen
„gelöſt” werden
Für das allmächtige, allwiſſende und allgütige
Repräſentan=
tenhauskomitee für Mittel und Wege, von dem jede
Finanzgeſetz=
gebung ausgehen muß, gibt es keinen erfreulicheren Zeitvertreib
als die öffentlichen Termine, bei denen Freund und Feind der
republikaniſchen Zollpolitik ſeine Wünſche vorbringen kann.
Grup=
penweiſe treten ſie an. Heute die Chemikalienfabrikanten, morgen
die Vertreter der Metallbranchen, übermorgen die Texnl= oder
die Holzwareninduſtrie. Und ſo weiter im bunten Reigen, bis der
ganze Fordney=Mc Cumber=Zolltarif durchgekaut iſt.
Dieſe Termine haben zu Anfang dieſer Woche begonnen. Die
Tragödie der amerikaniſchen „Infant”= (d. h. noch in den
Kinder=
ſchuhen ſteckenden) Induſtrien beginnt ſich zu entrollen. Ganz
einerlei, wie gut es ihm auch gehen, wie ſein Bilanzbogen beim
Abſchluß ſeines letzten Rechnungsjahres auch ausgeſehen haben
mag, ſobald von Tarifreviſion die Rede iſt, entdeckt der
amerika=
niſche Fabrikant jedesmal zu ſeinem Entſetzen, daß er unrettbar
dem Bankerott verfallen iſt, wenn ihm nicht der Kongreß ſofort
mit höheren Zöllen zu Hilfe kommt. Man braucht den
zuſammen=
faſſenden Bericht der Jeremiaden erſt gar nicht abzuwarten, man
weiß, was drinſtehen wird. Ob es ſich um deutſche
Stahl=
ſchienen, norwegiſche Sardinen oder böhmiſche Glaswaren
handelt, in dem einzelnen Falle macht der vermaledeite
euro=
päiſche Wettbewerb einem das Leben ſauer, und es muß
unbe=
dingt etwas geſchehen, um die Vorteile, deren ſich die Konkurrenz
auf den Orkney=Inſeln oder in der Sahara erfreut, auszugleichen.
Ehe die Verhöre vor dem Kongreßausſchuß zu Ende ſind, werden
über tauſend notleidende amerikaniſche Fabrikanten ihr
Klage=
lied in jeder nur möglichen Tonart und mit jeder erdenklichen
Textunterlage geſungen haben.
Die Chemikaliengruppe allein brachte nahezu einhundert Mann
nach Waſhington. Mit den Metallen iſt man mit mehreren Tagen
nicht fertig geworden, und noch hat das Komitee die Wünſche
weiterer 35 Zeugen zu hören. Gerade als Herr John A Topping
aus New York, Vizepräſident des Amerikaniſchen Stahl= und
Eiſen=Inſtituts und Vorſitzender des Direktoriums der Republic
Jron and Steel Co., dem Ausſchuß an Hand höchſt lehrreicher
Daten klar zu machen bemüht war, wie hart die Schwerinduſtrie
mit der Auslandskonkurrenz zu kämpfen hat, veröffentlichte das
Waſhingtoner Handelsamt ſeinen Jahresbericht über
den Außenhandel der Vereinigten Staaten, und ein
Ver=
gleich ſeiner Aufſtellungen mit denen des Stahlmagnaten iſt mehr
als intereſſant und zeigt mit kraſſer Deutlichkeit, wie „
hilfsbe=
dürftig” die amerikaniſche Stahlinduſtrie und alles, was damit
zuſammenhängt, in Wirklichkeit iſt.
Abgeſehen von der Fünfjahrperiode 1916—1920, als ſich die
Einflüſſe des Krieges in Amerikas Export am ſtärkſten
auswirk=
ten, war die letztjährige amerikaniſche Ausſuhr
größer als je in ihrer 153jährigen Geſchichte. Und
die Einfuhr iſt erheblich zurückgegangen, ſeit 1927 um 138
Dollar=
millionen. Die Rubrik „Stahl=Import und Export” läßt erſehen,
daß die hieſige Einfuhr von Stahl und Eiſen während der mit
Novemberende abgelaufenen elf Monate 1928 mit 696 000 Tonnen
zwar etas über der der erſten elf Monate 1927 (685 000 Ton=
Klavier= und Kammermuſik und einer Symphonie wie auch
als Schriftſteller („Von zwei Kulturen der Muſik”, feinſinnige
Betrachtungen zur Aeſthetik, Beethoven= und Bruckner=
Bio=
graphie, eine ausgezeichnete pſychologiſch vertiefte Harmonielehre
in der Göſchen=Sammlung u. a. ). Er hat in einer Zeit, wo
Feſſelloſigkeit und ſubjektive Willkür vielen als oberſtes
Kunſt=
geſetz gilt, dem Ideal der ſtrengen, von überindividueller
Meta=
logik geſchaffenen Form gehuldigt, einem Ideal, das er in der
Bachſchen Fuge und der Beethovenſchen Sonate und Symphonie
I. R.
in reifſter Vollendung verwirklicht fand.
Freiherr v. Schrenck-Rohing geſtorben.
Der Münchener Gelehrte, Freiherr v. Schrenk=Notzing, ſtarb
am Dienstag an den Folgen einer Blinddarmoperation. Der
Ver=
ſtorbene war durch ſeine Arbeiten auf parapſychologiſchem Gebiet
weiten Kreiſen bekannt geworden. Erinnerlich ſind ſeine bis
über 16 Jahre erſtreckenden Verſuche mit dem Medium Euſapia
Paladino und anderen Medien. Ueber ſeine Experimente hat
Schrenck=Notzing auch mehrere Bücher geſchrieben, die namentlich
hinſichtlich ſeiner Beweisverſuche für die Echtheit der
Materiali=
ſationsphänome viel umſtritten wurden. Der Verſtorbene ſtand
im 67. Lebensjahre.
— Eine ausgezeichnete Informationsquelle iſt die im Rudolf Lorentz
Verlag, Charlottenburg 9, erſcheinende „Deutſche Kurz=Poſt”
(D. K. P.), welche wöchentlich einmal erſcheint. Weiteſter Geſichtkreis
und beſte Ueberſichtlichkeit, größte Mannigfaltigkeit des Inhalts, Kürze
und Klarheit der Schreibweiſe ſind die weſentlichſten Kennzeichen dieſer
Zeitſchrift, die bereits längſt in den weiteſten Kreiſen Anerkennung
gefunden hat. Nicht langatmige Aufſätze und Abhandlungen enthält
die „Deutſche Kurz=Poſt”, ſondern in ihren Mitteilungen werden
Weſen und Kern der betreffenden Sache objektiv herausgeſchält, ſo daß
der Leſer ſofort im Klaren iſt, worum es ſich handelt. Er kommt
ſo=
mit in die Lage, die ihn intereſſierende Sachlage raſch zu überblicken
und daraus die ihm geeigner erſcheinende Nutzanwendung zu ziehen.
Der Inhalt der „Deutſchen Kurz=Poſt” beſitzt inſofern bleibenden Wert,
für den Abonnenten, als die einzelnen Mitteilungen, nach Gruppen
geſondert, in einem eigens zu dieſem Zweck hergeſtellten Ordner
ge=
ſammelt und ſomit jederzeit ohne Mühe leicht aufgefunden werden
können. Kommt die Zeitſchrift mit der Poſt an, ſo wird das
betref=
fende perforierte Blatt abgetrennt und eingeordnet; natürlich können
auch einzelne kleinere Notizen ausgeſchnitten werden. Der
Bezugs=
es Ordners 1,75 RM.
Probe=
preis beträgt monatlich 2,80
rummern gratis und unverbindlich.
Seite 4
Mittwoch, den 13. Februar 1929
Numn
nen) liegt, daß Amerika aber im Jahre 1926 1034000 Tonnen
Eiſen und Stahl einführte, und daß auf der anderen Seite ſeine
Ausfuhr von Stahl und Eiſen von 1968000 Tonnen in 1926 auf
2014000 in 1927 und auf 2 641 000 Tonnen in 1928 geſtiegen iſt.
Dieſe Ziffern laſſen kaum auf eine ſo dringende Notlage
ſchließen, daß ein ſofortiges Einſchreiten der Regierung geboten
wäre. Es iſt allerdings wahr, daß nach der Neugeſtaltung der
Stahlzölle im Jahre 1922 während der darauffolgenden drei
Jahre die Stahleinfuhr jährlich um rund 5,5 Dollarmillionen
zunahm, aber das war größtenteils eine Folge des Anziehens der
Preiſe und der Wiederbelebung von Handel und Gewerbe, und
während des gleichen Zeitraumes nahm die jährliche
Stahlaus=
fuhr um 34,6 Dollarmillionen zu!
In ſeinem Plaidoyer vor dem Kongreßausſchuß in
Waſhing=
ton legte Herr Topping beſonderes Gewicht, auf die hohen
Löhne, die der amerikaniſche Stahlfabrikant zu zahlen hat, und
auf die relativ geringe Verzinſung der in der Induſtrie angelegten
4 750 000 000 Dollar. Als Herr Grace von den Beuhlehem
Stahl=
werken vor zwei Jahren dasſelbe Thema erörterte, erklärte er die
Lohnliſte ſelbſt als „Quelle von Profit und Ueberſchuß”, denn
„im ſelben Verhältnis, wie die Löhne ſteigen, ſteigt auch der
Bedarf an Luxus, an Dingen, die das Leben angenehmer
ge=
ſtalten,” ſagte er, „und die Induſtrien, die die niedrigſten Löhne
zahlen, ſind gewöhnlich am ſchlechteſten dran.” Was den geringen
Zinsertrag des inpeſtierten Kapitals anbelangt, ſo iſt es noch gar
nicht ſo lange her, daß die Stahlinduſtrie ihn als — hoffentlich
vor=
übergehende — aber unabweisbare Folge der ungeheuren
Ex=
panſion der Stahlwverke im Kriege angeſehen und ſich wohl oder
übel damit zufrieden gegeben hat.
Amerikas Außenhandel in 1928 war in jeder Hinſicht
impo=
ſant. Man muß bis auf 1920 zurückgreifen, um die letztjährigen
auch nur annähernd erreichende oder ſie überſteigende Ziffern
zu finden. Preſſemeldungen aus der Bundeshauptſtadt geben die
Anſicht des Handelsamtes wieder, der höhere Wert der 1920er
Ausfuhr ſei wahrſcheinlich auf die damaligen hohen Preiſe
zurück=
zuführen, die Menge der ausgeführten Güter ſei vermutlich
ge=
ringer geweſen als in 1928. Dies dürfte kaum zutreffen, denn die
8 828 000 000 Dollar Ausfuhr von 1920 war um faſt 60 v. H.
grö=
ßer als die 5 129000 000 Dollar des Jahres 1928, während die
Durchſchnittspreiſe um nur 28 v. H. höher waren. Vergleiche ſind
angeſichts all der Umſtände, die Amerikas Export im Kriege und
während, der erſten beiden Nachkriegsjahre beeinflußten, wertlos
und ſagen ſo gut wie nichts; aber die ungeheure Zunahme des
Cxport=Quantums verglichen mit den fünf oder ſechs Jahren
un=
mittelbar vorher oder auch mit den letzten Vorkriegsjahren (ſelbſt
unter Berückſichtigung der veränderten Preiſe) iſt aus den Ziffern
deutlich erſichtlich.
Daß Amerikas Einfuhr, obgleich ſie letztes Jahr im Vergleich
mit den drei vorangegangenen Jahren zurückgegangen iſt, noch
immer reſpektable Dimenſionen aufweiſt — und trotz aller
Schutz=
zölle immer aufweiſen wird — iſt ſchließlich eine ganz
unvermeid=
liche wirtſchaftliche Bewegung. Man braucht nur einen
Augen=
blick darüber nachzudenken, welche Wirkungen es auf das
inter=
nationale Geldgeſchäft gehabt haben würde, wenn die enorme
Zunahme der amerikaniſchen Ausfuhr nicht auch von einer
wenig=
ſtens halbwegs ausgleichenden Einfuhrzunahme begleitet geweſen
wäre. Amerikas „Export=Ueberſchuß”, der 1928 die Höhe von
1039 000 000 Dollar erreichte, zuſammen mit den
Rieſenſum=
men, die Europa zur Verzinſung und Tilgung der
Kriegsſchul=
den an die Vereinigten Staaten abführt, ſtellt ja ohnehin eine
ſchwere Belaſtung dar, die nur durch Amerikas rieſige
Kapitals=
anlagen im Ausland einigermaßen erträglich — für beide Seiten
— geſtaltet wurde. Eine derartige gegenſeitige Verrechnung durch
den Geldmarkt war unvermeidlich. Der Zeiger der Wirtſchaftsuhr
kann nicht mehr zurückgeſtellt werden. Aber wenn ſich amerikaniſche
Induſtrielle vor einen Kongpeßausſchuß hinſtellen und mit
auf=
gehobenen Händen und tränenerſtickter Stimme um Almoſen, um
Schutz, um Obdach bitten und betteln, und wenn ſich der
amerika=
niſche Handelsminiſter mit Ziffern neben ſie ſtellt, die zeigen, in
welchem Tempo die amerikaniſche Ausfuhr nach Europa zunimmt,
dann bietet ſich ein Anblick, der faſt zu grotesk iſt, als daß man
darüber lachen könnte.
Ein engliſcher Schritt in der Oſtgfrika-Angliederung.
EP. Genf. 12. Februar.
Die lebhafte Debatte in der deutſchen Preſſe über die
eng=
liſche Abſicht, das ehemalige Deutſch=Oſtafrika mit der engliſchen
Kolonie Kenya zu einem engliſchen Verwaltungsdominion zu
vereinigen, hat jetzt das Foreign Office veranlaßt, dem
Völker=
bund einige Abſchriften des vielerwähnten Hilton=Young=Berichtes
zur Kenntnisnahme zu übermitteln. Ebenſo hat die engliſche
Re=
gierung ſämtlichen Mitgliederſtaaten der ſtändigen
Mandatskom=
miſſion des Völkerbundes — d. h. auch Deutſchland — dieſen
Bericht zur Information überſandt. Das Vorgehen
Eng=
lands deutet darauf hin, daß dieſe
Angelegen=
heit auf der nächſten Tagung der
Mandatskom=
miſſion im Juni zur Sprache kommen wird.
der Gtal, das Borgentind der M
reglerung.
Wird er rechlzeitig verabſchieder oder
ein Noketak?
* Berlin, 12. Februar.
Bis zum 1. April ſollte eigentlich der Etat von
verabſchiedet ſein. Heute liegt er aber, nachdem fan
Februar vergangen iſt, noch im Reichsrat, der noch dor
und ſich ſeine Inſtruktionen erſt von den Ländern efüh
Vermutlich wird die Beratung im Reichsrat erſt am!
abgeſchloſſen, ſo daß dann erſt die Vorlage dem R/
gehen kann. In der erſten Märzwoche fallen die Reiogl
gen mit Rückſicht auf den ſozialdemokratiſchen Parteiig z
31. März iſt Oſtern und der Reichstag könnte daher ür
zum Anfang der Karwoche arbeiten. Für die ganzen ſt9t
gen würde daher nur ein Zeitraum von wenig mit
Wochen bleiben. Es iſt klar, daß bei aller Kontingeat
Redezeit die Redewut der Parteien in dieſe Zwau4
hineingeht, ſelbſt wenn ein großer Teil der Perſonau/
den Nachtragsetat erledigt iſt. Es wird alſo ſicherlickt
daß der Etat nicht rechtzeitig verabſchii
den kann, zumal an ihm das Schwergay,
Steuervorlagen hängt. Wir werden dahes Gü
Notetat zu rechnen haben und bei vorſichtiger Schätzuuziü/
im Mai mit dem Etat zu Rande kommen. Das
Bu=
ſich ſchadenfroh die Hände, vergißt aber, daß der *
ſchloſſene Finanzminiſter Hilferding ſich über ſeine Se
nicht einig werden konnte und deshalb den Etat
Reichsrat zuleitete. Wenn freilich das Zentrum n
danken ſpielt, dem Notetat Schwierigkeiten zu mae
unter Umſtänden abzulehnen, dann könnte bei dieſe
die Kriſe im Reiche akut werden, falls nicht etwa Mrm
die Sozialdemokraten Angſt vor der eigenen Couraneb/4m
und die Flinte ins Korn werfen.
HHHT
Die glückliche Geburt eines geſunden
Jungen zeigen hocherfreut an
Joſef Stumpf und Frau
Käthe, geb. von der Emden.
Darmſiadt, den 9. Februar 1929.
z. Zt. A ſcehoſpital, Wöchnerinnenheim.
Todes=Anzeige.
Am Montag Abend verſch ed unerwartet inſolge
eines Herzſchlags unſere innigſtgeliebte Schweſter
und Tante
im Alter von 38 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Kraefft, geb. Wambold
Heinrich Wamboid.
Darmſtadt, Stolp i. P., den 12. Februar 1929.
Die Beerdigung findet am Donnerstag nachmittag
2½ Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Unſer über alles geliebter
chre Soger
Oberſpielleiter des Mainzer Stadttheaters
wurde uns am vergangenen Sonntag nach
kurzer, ſchwerer Krankheit im Alter von
28 Jahren entriſſen.
paula Bögel, geb Schäfer, und Kind
Karl und Klara Bögel, geb. Völcker
Frau Dr. 3. Völcker
Frau Franziska Schäfer.
Darmſtadt, den 12. Februar 1929. (2749
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 14.
Feb=
ruar 1929, nachmittags 3½ Uhr, auf dem Friedhof an
der Nieder=Ramſtädterſtraße ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen und Blumenſpenden bitten wir
abzuſehen.
Für die uns anläßlich unſerer
Ver=
mählung erwieſenen. Aufmerkſamkeiten
danken herzlichſt
Wilhelm Hainbach und Frau
Hedwig, geb. Aberle.
Todesanzeige.
Am Montag abend iſt unſere
liebe, gute Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau
Margarete Schwinn Wtw.
geb. Frank
nach langem ſchweren Leiden im
Alter von 65 Jahren ſanft ent=
Nachru
ſchlafen.
Im Namen
der trauernd Hinterbliebenen:
Familie Friedrich Aulbach.
Darmſtadt, den 12. Februar 1929.
Die Beiſetzung findet Donnerstag,
den 14. Februar 1929, vormittags
11 Uhr, auf dem alten Friedhof
ſtatt.
Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht, daß unſere liebe
Schweſter, Schwägerin und Tante
Fräulein
Margarethe Henß
im 64. Lebensjahr nach kurzem Krankſein ſanft
ver=
ſchieden iſt.
Familie Henß
Familie Bauer.
Arheilgen, den 12. Februar 1929.
Die Beerdigung findet Donnerstag Mittag 1½ Uhr
von Darmſtädterſtraße 56 aus ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
liebe gute Mutter, Schwiegermutter und
Groß=
mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
Anna Weiß Wwe.
geb. Kunze
im Alter von 65 Jahren zu ſich zu rufen.
Die Entſchlafene ſtarb in Fulda, wo ſie zu
Beſuch weilte.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Teni Danguillier, geb. Weiß
Joſef Danguillier
44
und 2 Enkelkinder.
Fulda, Darmſtadt, den 10. Februar 1929.
(Zicherſerweg 59, I.)
Die Beerdigung findet in Fulda am 13. 2. 29,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem ſtädt. Friedhofe ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Meine liebe Frau, unſere gute, überaus
treu=
ſorgende Mutter und Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Auguſie Luletz
geb. Bauſch
wurde geſtern nach kurzer Krankheit unerwartet
von uns genommen.
In tiefer Trauer:
Peter Luley, Turn=Oberlehrer
Dr. jur. Wilhelm Luley, Syndikus
Dr. jur. Albert Luley, Regierungsrat
Hermann Luleh, cand. ing.
Hedwig Luley
Elfe Luley
Lifa Luley, geb. Noſch
Suſi Luley, geb. Hohenſtein
und eine Enkelin.
Darmſtadt, Berlin=Schöneberg, 12. Februar 1929.
Die Beerdigung findet am Freitag, 15. Febr. 1929
um 14 Uhr von der Kapelle des alten Friedhofs
aus ſtatt. — Von Beileidsbeſuchen bitten wir
abzuſehen.
(2759
Dankſagung.
Für die innige Anteilnahme
und zahlreichen Blumenſpenden
bei dem Heimgange unſerer
lieben, guten Mutter ſagen wir
Allen auf dieſem Wege
herz=
lichſien Dank.
Familie Friedrich Frank
Familie Wilhelm Haffer
Familie Karl Trietſch.
(2761
Wir erfüllen hiermit =
Pflicht, unſere Mitgliede=
Ableben unſeres liebeng
und langjährigen Mitgm.!
Joh. B=
Aeichsbahn=Oberſekrenr
in Kenntnis zu ſetzen.
Wir verlieren in den
geſchiedenen einen gut=ir
Kameraden, deſſen Anmi
ſtets in Ehren halten mt
Die Beerdigung findet:
den 13. ds. Mts., nack
vom Portale des altem
in der Nieder=Ramſt
aus ſtatt.
Wir bitten um zahlr. E
Reichsbund der Zivilezt
tigten (Verein Darrf
Der Vorſians
Aelterer Sterbeke
Darmſtadt
Berſicherungsverein a. G=
Perſonen beiderlei Geichle-!
von 18—50 Jahren können
werden. Aufnahme ohne S
ſuchung. Geringe Aufnc
Keine Wartezeit. Sterbeg /
neito ohne ſeden Abzug Güz
anlage. Niedriger Beitrag.
Otto Simmerer, Darmſtadt.5
364
Bin unter
4464
an dus
Vernsprech=
nets angeschlossen.
Graphologin
Marie-Anne
Kohlheger
Heidelbergerstr. 6.
(2572a)
Todes=Anzeige.
Meine liebe, treuſorgende Frau, unſere
herzens=
gute Tante und Schwägerin
Frau Wilhelmine Lippert
geb. Storck
iſt am 9. Februar nach längerem ſchweren Leiden
zur ewigen Ruhe eingegangen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Wilh. Lippert, Oberpoſiſekretär a. O.
Darmſtadt, den 12. Februar 1929.
(2762
Auf Wunſch der Entſchlafenen f
der Stille
Stait beſonderer Anzeige.
In der Nacht vom 11. auf den 12. Februar
ds. Js. verſchied meine liebe Frau, unſere
herzensgute, treuſorgende, unvergeßliche
Mutter, Großmutter, Schwiegermutter und
Tante, Frau
Eliſabeth Steiger
im 69. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Steiger.
Darmſtadt und Gernsheim, den 42. Febr. 1929.
Die Beerdigung ſindet am Donnerstag, den 14. Febr.
1929 nachmittags 2½ Uhr auf dem Waldtriedhof
ſtatt. Von Beileidsbeſuchen biitet man Abſiand zu
nehmen.
(2752
Zunſ
50
Fr.
appr.
Graf
Maſſ1
AUCHERKRANK? dann nur „INSK
Kein Diätzwang. Einzigartig. Direkt verbläffende Erfolge. Verlangen Sie sofort koster)
interessante Abhandlung mit zahlreichen Anerkennungen von Aerzten und Laien. Ongin
Iu Apotheken zu haben. Deutsche Vital-Gesellschaft m. b. H., Berlin 75, Rath)
W. 245
Mittwoch, den 43. F bruar 1929
Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, 13. Februar.
Carnevale ex est!
Aufrauſchen freudigen Faſchingstreibens iſt vorüber.
„alugen der mehr oder weniger erzwungenen Sorgloſigkeit
„rhetzt dm Karneval iſt aus. In der Nacht zum
Aſchermitt=
ſerdcht nab es noch einmal ein letztes tolles Aufleben des
luſti=
ſocht, den Kaffees und Reſtaurants. Auf der Straße aber
ja 1, wenig am geſtrigen Faſtnachtsdienstag vom bunten
wgir zu ſehen. Die grimmige Kälte hatte dafür geſorgt,
₈ raßen Ruhe herrſchte. Ganz vereinzelt nur trotzten
heiutu fgänger und Draufgängerinnen der furchtbaren
Tem=
un geuchten, durch ſchnellſten Stellungswechſel im Flitter=
Hu in den Adern zu wärmen. Aber es war ſo gut wie
mt aßen zu ſehen. Nicht das bunte Bild wehender Papier=
„rvie am Sonntag noch eine fröhliche Kinderſchar im
M9skoſtüm. Nur hin und wieder erklang die
Narren=
s 4 tig zuſammengeſtellten närriſchen Jazzband. In der
„nd Ludwigſtraße herrſchte allerdings zeitweiſe recht
Tach kurzem Aufenthalte in den Straßen zog ſich alles
ohnungen und Reſtaurants zurück. — Der Winter iſt
ſty die Wogen noch einmal in der „Traube”, wo die
mushielten; mehr aber noch im Kaffee Ernſt Lud=
Kaffee, Oper, in der Rheingauer
Wein=
gſtichs Weinſtube, Reſtaurant Bender,
Rats=
e,ßyitz uſw. uſw. In vielen Reſtaurants gelangte
Bock=
m ABſchank, das auch da, wo es zu Wein und Sekt nicht
öichte SStimmung auslöſte. Im Orpheum fand nochmals
enchteus der großen Gala=Feſtvorſtellung vom Roſenmontag
us albau fanden ſich zahlreiche Beſucher ein, um mit der
Mhaft „Narrhalla” Kehraus zu feiern.
letzten Tagen des Faſchings machte ſich allerdings die
99mappheit der wirtſchaftlichen Not bemerkbar. Die Zahl
erhte wohl nirgends an die Vorkriegszeit heran. Viele
tranf waren ſicher erheblich ſchlechter beſucht wie im
Vor=
hirisheinung, die einerſeits mit einer gewiſſen Genugtuung
gi andererſeits aber dem Gaſtwirtsgewerbe, das rhnehin
ſeiſ iches andere unter der Not zu leiden hat, erheblichen
Ueberall wurden Klagen laut über die hobe L
ſibar=
el ſteuer. So darf wenigſtens angenommen werden, daß
deer Stadtſäckel, dem es ja auch zu wünſchen iſt, aus
iben ſich allerlei Märklein einverleiben konnte.
Aſchermittwoch.
ſaiſt, nicht wie ſeit vielen Jahren, kann die
Aſchermitt=
die traditionell dem letzten Faſchingsbericht folgen
Id des äußerlich öden, grauen, nebligen Wintertages
t.=Auch heute noch iſt grimmiger Froſt und harter klarer
ſit=t wie früher hängen von Baumäſten und Balkonen
Ruordene Luftſchlangen herab. Die Straßen der Stadt
ie im Sommer. Nur ſehen die in aller Frühe ihrer
Witei enden hin und wieder ein übernächtig=graufahles
seſchlagenen Mantelkragen, und hören leiſes, letztes
wiNarrenſchellen. Die Aſchermittwoch ſtimmung aber
ehr die Wellen der fröhlichen Luſt ſchlugen, je grauer
er lieſe Stimmung. Man ſucht fröhlich zu ſein mit den
1Fückerinnern aber bleibt neben mancher ſchönen Stunde
h)betrachtung ſiegreich: „Wozu das alles!‟ Die Not des
AhAs äßt ſich wohl für kurze Tage und Wochen durch
er=
bensluſt bemänteln, aber ſie tritt dann wieder um ſo
erHzurs heran.
ſußtüngs nach Jahresfriſt wieder der tolle Prinz Karneval
ku ſchwingen beginnt, wird wieder fröhliche, lebenbejahende
ſein. Der Drang zum Austoben, zum Vergeſſen, und
n grauer Aſchermittwoch dieſes aufſchäumende Leben
ab=
reislauf der Dinge bleibt auch hier immer der gleiche.
*
zu ſo. —
43 Landestheater. Heute Mittwoch gelangt zum Gedächt=
Wagners Todestag (13. Februar 1883) Lohengrin”
u Stoſch, Varena und den Herren Biſchoff, Grahl, Herr=
Sauptrollen zur Aufführung. Muſikaliſche Leitung:
nMMrcktor Dr. Böhm. (Miete B; Beginn 18.30 Uhr.)
Hlen Haus findet heute eine Wiederholung des Schauſpiels
her des Ruhms” ſtatt. (Zuſatzmiete V; Beginn
Aindunnerstag findet im Großen Haus eine Aufführung
Erzählungen” von Ofſenbach mit den Damen
Rieder, Schantz, Varena und den Herren Ebert=Beher,
W Tomregg, Kuhn, Ney, Overlack, Vogt und Wünzer ſtart.
gun 19.30 Uhr.)
kn Haus findet morgen eine Wiederholung von Leſſings
Nyma von Barnhelm” in der neuen Inſzenierung
behlst utt. (Gemeinde G: Beginn 19.30 Uhr.)
De Freitag, den 15. Februar, vorgeſehenen Erſtaufführung
möc,Androklus und der Löwe” von Bernard Shaw
GNu8 ßler und Hans Neyh die beiden Titelrollen. In den
Meriellen ſind die Damen Gothe und Stengel, die Herren
ſtunneiſter, Jungbauer, Klam, Jürgas, Maletzki, Minetti
h kigt. Die Inſzenierung leitet Renato Mordo (Bühnen=
Sgenck von Trapp). Die Erſtaufführung iſt der Miete D
UInminnt um 19.30 Uhr.
Fomtag, den 17. Februar, ſtattfindenden Aufführung des
eu ier” von Richard Strauß ſingt Theo Herrmann den
nau. In den übrigen Hauptrollen ſind die Damen
* Landwehr, Liebel, Stoſch und die Herren Biſchoff,
bsſchäftigt.
Bruckners Schauſpiel „Die Verbrecher”, kann
Lechwierigkeiten des Herrn Lingen in nächſter Zeit nicht
Mn. Das Werk wird Ende des Monats wieder auf dem
Wüs
2 Sinfoniekonzert des Landestheaters.
N des Montag, den 18. Februar, unter Leitung von
Ahreſkdirektor Dr. Böhm ſtattfindenden 5.
Sinfoniekon=
timen dre Böcklin=Suite von Reger, die Suite Nr. 7 (Op. 46)
Rauger2. Brahms 1. Sinfonie in C=Moll.
St Gohannesgemeinde. Die Paſſionsandacht findet
neslt”t m Gemeindehaus, Kahlertſtraße B. ſtatt, nicht in der
Minsgemeinde. Die wöchentlichen Paſſionsandachten, welche
D. 8 Uhr b ginnen, werden der Kälte wegen vorerſt nicht
ondern im Martinsſtift abgehalten.
—Grnannt wurden: am 18. Januar: der Regierungsaſſeſſor Ad.
Güngerich aus Hof=Oppelshauſen zum überplanmäßigen
Kreis=
amtmann mit der Amtsbezeichnung „Regierungsrat”, der
überplan=
mäßige Kreisamtmann Regierungsrat Ludwig Schmidt in Gießen
unter Belaſſung der Amtsbezeichnung „Regierungsrat” zum
Kreis=
amtmann; beide mit Wirkung vom 15. Jan. 1929 an; — am 28. Jan.
der Kriminalhauptwachtmeiſter Heinrich Ameis zu Bensheim zum
Kriminalſekretär mit Wirkung vom 1. Januar 1929 an; — am 5. Febr.:
Johann Vogel in Gießen zum Pfleger bei der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt bei Gießen mit Wirkung vom 1. Februar 1929 an: —
am 8. Februar: Medizinalrat Dr. Heinrich Wagner in Büdingen
zum Kreisarzt des Kreisgeſundheitsamtes Mainz mit der
Amtsbezeich=
nung „Obermedizinalrat” mit Wirkung vom 1. März 1929 an.
— Verſetzungen in den Ruheſtand. Auf Grund des § 1 des
Ge=
ſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19.
Dezember 1923 treten in den Nuheſtand: der Kreisarzt
Obermedizinal=
rat Dr. Emil Schäffer, in Mainz, der Werkſtättenleiter Konrad
Michel bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt „Philippshoſpital”
bei Goddelau; beide am 28. Februar 1928. — Auf Grund des Art. 14
des Volizeibeamtengeſetzes vom 31. März 1928 tritt der
Polizeiinſpek=
tor Franz Schäfer zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Juni 1929
an in den Ruheſtand.
— Verſetzt wurden: der Vorſteher des Finanzamtes Worms=Stadt,
Oberregierungsrat Lony in Worms, an das Finanzamt Offenbach=
Stadt in Offenbach; Oberregierungsrat Weiſel, in Offenbach, beim
Finanzamt Offenbach=Stadt, als Vorſteher an das Finanzamt Worms=
Stadt in Worms.
I.U. Von der Landes=Univerſität Gießen. Dem Dr. Fritz
Heichel=
heim wurde die Fenia legendi bei der Philoſophiſchen Fakultät, erſte
Abteilung, für das Fach der alten Geſchichte erteilt.
Ceite 3
Die größten Kanonen der Welt fahren nur
B.9. A.
und wenn? dann B.S=A Material,
„ODARMSTADT
B.S.A Vertreter BaümETt Erbacherſtraße 1 /2755b
— Jubiläum. Am 11. Februar feierte Herr Konrad Nold,
Kaſſe=
bote der Darmſtädter Volksbank. e. G. m. b. H., ſein 25jähriges
Dienſt=
jubiläum. Ehrungen und Geſchenke zeigten dem Jubilar die
Wert=
ſchätzung, deren er ſich auf Grund unermüdlicher und pflichttreuer
Tä=
tigkeit während ſeiner langen Dienſtzeit bei Vorſtand und Beamtenſchaft
ſeiner Dienſtſtelle erfreut. Möge dem allgemein beliebten Mann
ver=
gönnt ſein, noch recht lange ſeiner Tätigkeit nachzugehen.
— Jubiläum. Sein 25jähriges Dienſtjubiläum, größtenteils im
Außendienſt als Verſicherungsfachmann, bei der Verſicherungsgeſellſchaft
„Wilhelma”, jetzt Allianz=Stuttgarter Verein A.G., konnte Herr
Be=
zirksdirektor Guſtav Bode am Freitag im feſtlich geſchmückten Saal
der Geſellſchaft „Eintracht” begehen. Das Feſt nahm durch
Beglück=
wünſchung ſeitens der Direktion Frankfurt a. M. und der Angeſtellten
Darmſtadts unter Ueberreichung von Geſchenken ſeinen Auftakt, das in
einem prächtigen Abendeſſen bei ſchönen Anſprachen und ebenſolcher
Muſik, Deklamationen, vierhändigem Klavierſpiel und Geſang einen
äußerſt glanzvollen Fortgang nahm.
— Gedächtnisfeier am Volkstrauertag. Wie alljährlich, ſo
veran=
ſtaltet auch in dieſem Jahre der hieſige „Volksbund Deutſche
Kriegsgräberfürſorge” am Volkstrauertag, der diesmal auf
den 24. Februar fällt, eine Gedächtnisfeier zu Ehren unſerer im
Welt=
kriege Gefallenen und Verſtorbenen. Die Gedenkrede hält
Fortbildungs=
ſchullehrer Germann, der Vorſitzende der hieſigen Ortsgruppe
des genannten Bundes. Theo Herrmann, das beſtens bekannte
Mitglied des Heſſiſchen Landestheaters, ein von Studienrat
Born=
gäſſer geleiteter gemiſchter Chor, der ſchon mit außerordentlich
glän=
zendem Erfolge in der Oeffentlichkeit auftrat, ſowie das in höchſtem
Anſehen ſtehende Drumm=Quartett haben ſich
liebenswürdiger=
weiſe bereit erklärt, die Rede mit vokalen und inſtrumentalen
Dar=
bietungen zu umrahmen. Die Klavierbegleitung liegt in den
bewähr=
ten Händen von Frau Olga Herrmann. Der Konzertflügel von
Steinway u. Sons, Hamburg=New York, wird von der Firma Karl
Arnold u. Sohn (Klavier=Arnold), Eliſabethenſtraße 28, freundlichſt
zur Verfügung geſtellt. Es ſei jetzt ſchon zum Beſuche dieſer Feier,
die vormittags um 11.15 Uhr im Kleinen Haus unſeres Landestheaters
ſtattfindet, eingeladen.
(I163
gegen
Husten, Heiserkelt,
Verschleimung
Neuerwerbungen der Stadtbücherei (außer Romanen):
General=
oberſt v. Se ckt: Gedanken eines Soldaten, 1929, 1 Bk 145: Ernſt
Hor=
neffer: Deutſchland als Einheitsſtaat, 1928, 20 Fp. 80; Erich Schmidt:
Leſſing, Geſchichte ſeines Lebens und ſeines Werkes, 2 Bände, 4. Aufl.,
1923, 50 Kl 2022,7B: Friedrich Auguſt Hohenſtein: Goethe. Die
Pyra=
mide 1929, 55 Kl 265; Heinrich Federer: Aus jungen Tagen.
Nach=
gelaſſene Kapitel zur Jugendg ſchichte, 1928 5 8 1966; Agnes Miegel:
Geſammelte Gedichte, 1977, 10 Ac 2722; B. F. Dolbin: „Hunde,
Zeichnungen und Gedanken, 19B8, 1 Dz; H. H. Houben: Der Nuf des
Nordens Abenteuer und Heldentum der Nordpolfahrer, 5 Cp 130; Hans
Fehr: Recht und Wirklichkeit, Einblick in Werden und Vergehen der
Nechtformen, 1928, 10 Fr 30; Harald K. Schieldrup= Pſychologie.
Mit Abbildungen. 1928, 1 Ps 568: Ernſt Kretſchmer: Körperbau und
Charakter Unterſuchungen zum Konſtitutionsproblem und zur Lehre
von den Temperamenten. Mit Abbildungen. 20 Ps 20; Oskar Pfiſter:
Was bietet die Pſychoanalyſe dem Erzieher? 1923, 15 Ps 82; Eugen
Nette: Arzt und Kinderſtube. Ein Troſtbüchlein für junge Mütter, 1926,
100 Dh 110; Theodor Lehmbeck: Der Automobil=Motor, 7. Auflage,
mit 125 Abbildungen, 1925, 15 Gv 205; Walter Schuricht: Das
Motor=
rad und ſeine Behandlung, 6. Auflage, mit 107 Abbildungen, 1928,
20 Ev 170.
— Orpheum. Der derzeitige Spielplan, der allerſeits
außergewöhn=
lichen Beifall und höchſte Anerkennung gefunden hat, währt nur noch
heute Mittwoch und morgen Donnerstag!. Wer bisher
noch keine Gelegenheit gefunden hatte, ſollte dieſe beiden letzten
Vor=
ſtellungen nicht verſäumen! — Ab Samstag, 16. Februar, abends
8.15 Uhr, beginnt das größte und intereſſanteſte Gaſtſpiel
der laufenden Spielzeit, nämlich: die weltberühmten Spadoni
Siſters in ihrer fabelhaften Varieté= und Zirkus=Schau.
Der Zirkus Spadoni bildete dieſen Winter in faſt allen Großſtädten
Deutſchlands das Tagesgeſpräch. U. a. abſolvierten die Spadoni Siſters
bisher, Berlin, Hamburg, Leipzig, Köln, München, Stuttgart und
Frankfurt a. M. (Schumanntheater) mit ungewöhnlichem Erfolg! Trotz
außerordentlicher Koſten auch für dieſes Gaſtſviel mäßige
Eintritts=
preiſe von 1,20—4,00 Mark. Der Vorverkauf beginnt heute. (Siehe
heutige Anzeige.)
Kraft anbauen
Guſtav Adolf=-Borkragsabend in der Skadkkirche.
— Eine außerordentlich intereſſierte Zuhörerſchaft war dem Rufe
des Guſtav=Adolf=Vereins in die Stadtkirche gefolgt, einem tapferen
Vertreter evangeliſchen Auslandsdeutſchtums in den oberen
Balkan=
ländern ihre Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Fein abgetöntes
Orgelvor=
ſpiel des Organiſten der Stadtkirche, Studienrat Borngäſſer, gab
ſofort die ſeeliſche Aufgeſchloſſenheit und geiſtige Einſtellung ſür den
Vortrag. Zwei Chöre von Haßler, dankenswerterweiſe in
ausgereif=
ter Wiedergabe von dem Kirchengeſangverein der Stadtgemeinde
ter=
getragen, führten in das Herz evangeliſcher Glaubensauffaſſunn
hin=
ein, die gerade unter Druck und Not um ſo inniger feſthält on dem
lebendigen Gott. So fanden bereits die Worte des Vorſitzenden des
Zweigevreins, Pfarrers Vogel, ein lebhaftes Echo. Aus der
geiſti=
gen Diaſpora der Heimat grüßte er die unter doppelter Diaſpora leie
dende Kirche des heſſiſchen Banats und forderte unter Anſchluß an
Gedanken Luthers in ſeiner letzten Predigt vor ſeinem Tode zu
un=
bedingtem Ausharren auf dem bedrohten Poſten auf. Und dann
be=
ſtieg wohl zum erſten Male eine Bote der ſogenanten Donauſ.haben
die Kanzel der Stadtkirche, Pfarrer Wilhelm Kund, Senior des
evangeliſchen Seniorates im jugoſlawiſchen Banat. Was für eine Fülle
bewveglicher Bilder aus der Vergangenheit der vor 150—200 Jahren
hauptſächlich aus Heſſen ausgewanderten Stammes= und
Glaubens=
brüder zog vor dem Auge vorüber. Es iſt und bleibt für alle Zeiten
bewuundernswert, was dort in der Tiefebene der Donau und Theiß
nach den Türkenkriegen deutſcher Fleiß und deutſche Tüchrigkeit an
Kulturwerten geleiſtet habe. Dem Sumpf und der Einöde die
frucht=
bare Scholle abgerungen, an Europas Grenze dem drohenden
Halb=
mond gegenüber die Wacht gehalten, rrotz aller Gegenreformation, das
Licht evangeliſcher Weltanſchauung für Kinder und Enkel hind
rch=
gerettet! Die Gegenwart zeigt zwar ein anderes Bild, zwingt aber zu
ähnlich hartem Ringen. Wird auch die evangeliſche Kirche
Süidfla=
wiens von der ſerbiſchen Regierung mehr und mehr in ihrem
Kultur=
wvert anerkannt, ſo leidet ſie doch unter bitterer Armut ihrer Glieder
und Gemeinden. Der Opfermut iſt beſchämend groß, die Laſt zur
Er=
haltung des Gemeindelebens aber ſchier unerträglich. Was zu den
ſtärkſten Befürchtungen Anlaß gibt, iſt zur Zeit die Schuinot. Privat=
und Konfeſſionsſchulen ſind nicht erlaubt. In den ſtaatlichen
Minder=
heitsſchulen aber herrſcht nur vierjähriger Schulbeſuch. In ihren
letzten Klaſſen ſowie in den Mittel= und höheren Schulen müſſen auch
die deutſchen Kinder in der ſerbiſchen Sprache unterrichtet werden
und gehen dadurch zu leicht dem deutſchen Volkstum verloren.
Syſt=
matiſch wird eine Verſerbung angeſtrebt, die Zahl der Analphabeten
rimmt zu; evangeliſcher Religions= und Konfirmandenunterricht iſt
ſchon heute aus Mangel an Lehrern und Pfarrern gar nicht mehr
überall möglich. Die evangeliſche Kirche erweiſt ſich als der einzig
ſichere Hort deutſcher Lebensanſchauung, ſteht aber bei der
eingetre=
tenen und wachſenden Uebertrittsbewegung vor rieſengroßen Aufgaben,
die zu löſen eigener Kraft unmöglich iſt. So richten ſich Augen und
Herzen des noch heute kerndeutſchen Stammpolkes flehentlich auf
Guſtav=Adolf=Verein und den Verein für das Deutſchtum im Ausland;
Untergang oder Aufſaugung der 600 000 Deutſchen durch den ſlawiſchen
Staat wäre ein unerſetzlicher Verluſt. Die aus bitterſtem Erleben
ge=
borenen Schilderungen des Redners gruben ſich tief in die Herzen der
lauſchenden Zuhörer, und es klang am Ende wie ein brüderliches
Ge=
löbnis, als ſich die Gemeinde erhob und dem Gaſt die begeiſterte
Ant=
wort gab in den ſtehend geſungenen zwei Verſen des Lutherliedes von
der feſten Burg. — In ſeinem Schlußwort wies der Schriftführer des
Zweigvereins, Pfarrer Weiß unter dem Bilde des verdorrenden
Baumes auf die bedenkliche Erſcheinung hin, wenn die Kirche der
Neformation ihre äußerſten Gebiete nicht mehr erhalten könnte und
dadurch der Außenwelt das Eingeſtändnis mangelnder eigener
Lebens=
kraft gäbe. Er bat um neue Liebe und Freudigkeit für den Guſtav=
Adolf=Verein, dem Schützer und Samariter der evangeliſchen Diaſpora
in aller Welt.
Möchte die in den nächſten Tagen beginnende Hausſammlung
für die Arbeit des Guſtav=Adolf=Vereins, die wie üblich jedes Jahr im
Heſſenland im Februar und März vorgenommen wird, zu einem
Tatz=
beweis evangeliſcher Dankbarkeit und brüderlichen Helferſinnes werden,
daß man es draußen und daheim ſpürbar erlebe: Wir als die von
einem Stamm ſtehen auch für einen Mann!
Zwanzig Jahre Otto Reichl Verlag in Darmſtadt. Der Verleger Okto
Reichl begründet am 15. Februar 1909 in Berlin ſeine eigene
Verlags=
lätigkeit im Anſchluß an eine mehrjährige buchhändleriſche Praxis in
Leirzig, Berlin, München, Stuttgart, Paris und London. Als erſtes
größeres Werk erſcheint die „Weltanſchauung” Philoſophie und
Neligion in Darſtellungen von Wilhelm Dilthey, Hans Drieſch, Eduard
Spranger, Pauf Natorp, Georg Simmel, Paul Deuſſen, Ernſt Troeltſch
u. a. Im Jahre 1918 erfolgt die Ueberſiedlung des Verlages nach
Darmſtadt. Gleickzeitig beginnt die Herausgabe des Jahrbuches für
Weltanſchauung und Lebensgeſtaltung „Der Leuchter”. Von 1919
an werden die Bücher des Grafen Kehſerling verlegt, u. a. deſſen
Haup=
werk „Das Reiſetagebuch eines Philoſophen” das
bisher in Deutſchland in 50 000 Exemplaren und außerdem in
Nord=
amerika, England, Frankreich, Spanien, Holland, Schwiden in
Ueber=
ſetzungen verbreitet iſt. Im Jahre 1920 wird auf Anregung und mi*
Unterſtützung des Verlages unter der Führung des Großherzogs von
Heſſen die Schule der Weisheit begründet und Graf Keyſerling
nach Darmſtadt berufen. Vom Jahre 1921 an werden die Bücher Leopold
Zieglers verlegt, u. a. deſſen Hauptwerke. „Geſtaltwandel der
Götter” und Das Heilige Reich der Deutſchen: Es
folgen Bücher, von Nikolaus Berdigiew, Sergius Bulgakow, Hans
Drieſch, Rudolf Euck n. Oto Flake, Alexander von Gleichen=Rußwurm,
Heinz Heimſoeth, C. G. Jung. Hans Much Gerhard von Mutius, Mas
Scheler, P. Tillich, E. Troeltſch, C. Welkich, R. Wilhelm, H. Wölfflin,
Graf Paul York von Wartenburg und anderen. Der Hamburger Arzt
Hans Much ſchreibt in mehreren Büchern eine „Philoſophie der
Medizin”, der die „Reform der Medizin” folgen wird
der Theologe Paul Tillich ſeine mit Spannung erwartete „
Dog=
matik”, der Kairos=Kreis vertritt unter Paul Tillichs Führung den
Proteſtantismus als kritiſches und geſtaltendes
Prinzip”. Mit der Preußiſchen Akademie der Wiſſenſchaften in
Berlin werden die ſämtlichen Schriften und Briefe von Gottfried
Wil=
helm Leibniz in 40 Quartbänden herausgegeben, eines der größten
und bedeutendſten Werke, das je erſchienen, das der Verlag auf ſein
eigenes Riſiko unternimmt. Am 1. Juli 1926, dem 280. Geburtstag von
Leibniz, wird auf Anregung des Verlages in Berlin die Leibniz=
Geſellſchaft gegründet mit dem Zweck, die geſamte
wiſſenſchaft=
liche Fo ſchung, die auf das Leben und Denken von Leibniz oder auf
hiſtoriſch und ſyſtematiſche Probleme im Zuſammenhang damit gerichtet
iſt, zu fördern. Die Geſellſchaft ſteht unter der Leitung der Profeſſoren
Ludwig Bieberbach, Konrad Burdach, Adolf von Harnack, Max Lenz=
Heinrich Maier, Fri drich Meinecke, Max Planck. Paul Ritter, Eduard
Spranger und Carl Stumpf, ſie veröffentlicht das Leibniz=Archiv
und die Leibniz=Bibliothek, im Rahmen der letzteren wird eine
groß angelegte Leibniz=Biographie vorbereitet. Leibniz, die
umfaſſendſte und bedeutendſte Verkörperung des europäiſchen G iſtes, iſt
200 Jahre nach ſeinem Tode zu drei Vierteln ſeines Schaffens noch
unveröffentlicht und heute in hohem Maße aktuell. Sein Vermächtnis
birgt die Grundlinien eines neuen Deutſchland und eines neuen Europa;
in ſeinem Geiſte einen neuen Menſchen in einer neuen Welt
verwirk=
lichen zu helfen dürfte die vornehmſte Aufgabe eines deutſchen
Ver=
legers ſein.
— Ortsverband im B. D. J. Am Sonntag, den 17. Februar,
nach=
mittags von 2 bis 6 Uhr, Zuſammenkunft der Jungführer und
Führe=
rinnen im Gemeindehaus. Kahlertſtraße 26. Pfarrer Petri aus G
ins=
heim wird Zimmerſpiele praktiſch vorführen.
— Jungenſchaft der Johannesgemeinde. Nächſten Sonntag abend:
Erſte Hilfe bei Unglücksfällen. Alle kommen!
UI330
mchr Gesundheit erwerben, um mehr leisten zu können,
los zusicht, wie seine Nerven erschlaffen und wie damit
der Quell seiner Dascins- und Arbeitskraft versiegt, trägt
selbst die Schuld, wenn er im Existenzkampf zurückbleibt.
Sanatogen ist ein Spender neuer
Ner-
venkraft, ein vortreffliches Auffrischungs-
Machen Sie den Versuch mit Sanatogen sofort!
mittel für den gesamten Organismus. Es
bringt dem Blut und den Nerven Eiwei Aaltäddte Mit jedem Tag gewinnen Sie neue Kraft und
Gesundheit, davon hängt aber doch Ihr
und Glpcerophosphot, die nafürlichen
Auf-
baustoffe der Körper- und Nervenzellen. Nähr-u. Kräftigungsmittel für Körper und Nerven. ganzes Glück und Wohlergchen ad.
Schon in Packungen von M. 1.80 an in allen Apotheken und Drogerien.
Der Beweis für dle Erhöhung der körperlichen und geistigen
das ist die gebicterische Pflicht in einer Zeit, die wie die / Leistungsfähigkeit, für die Kräftigung bei Schwächczuständen aller Art
heutige ungeheure Nervenansponnung erfordert. Wer acht- durch Sanafogengebrauch ist millionenfach erbracht; nicht weniger
als 24000 schriftliche Gutachten von Arzten liegen darüber vor.
Dr. med. Kühn, Dresden, schrelbt:
„Ich kann mit gutem Gewissen sagen, daß min
keines der vielen Nervenstärkungsmittel auch nur
an-
nähernd so gute Dienste gelelstet hat wie Sonatogen."
Mittwoch, den 13. Februar 1929
Seite 6
Zehn Bilken
der deutſchen Blindenführhunde an das Publikum.
Herausgegeben vom Reichsdeutſchen Blindenverband, e. V., Berlin SW 61,
Zelle=Alliance=Str. 33, Zentralorganiſation der deutſchen Blindenvereine.
1. Streichelt uns nicht, weder am Kopf, noch an anderen
Stellen! Ihr lenkt uns ab und erſchwert uns nur die Erfüllung
unſerer Pflicht. Und — wir wollen es offen ſagen — die
Lieb=
koſungen der Fremden ſind uns ganz gleichgültig.
2. Lockt uns nicht, weder auf der Straße noch in den Wagen der
Verkehrsmittel, noch im Gaſthauszimmer. Wir müſſen bei unſerem
Herrn bleiben und werden durch eure Lockungen verführt und mit
unſerem Pflichtgefühl in Zwieſpalt gebracht.
3. Füttert uns nicht! Unſere Liebe geht zwar auch durch den
=Nagen, aber wir dürfen nur einen lieben, unſeren Herrn! Alſo,
eßt Kuchen und Zucker allein, behaltet die Knochen auf dem Teller
und werft ſie nicht auf den Boden des Gaſtzimmers. Wir erhalten
genügend Futter zu Hauſe.
4, Wollt Ihr uns beim Führen helfen, ſo geht bitte an
der rechten Seite unſeres Herrn. Leitet ihn durch Worte und nicht
durch Zupfen am Aermel.
5. Warten wir an einem Straßenübergang, ſo ſagt laut
„Frei”, wenn wir den Damm überſchreiten können. Dann führen
wir unſern Herrn ſchon allein ſchnell auf die andere Seite.
8. Weichen wir einem Hindernis (z. B. einer Abſperrlatte bei
Dacharbeiten) nicht aus, ſo laßt es ſtehen, denn unſer Herr muß uns
nochmals an dasſelbe heranführen, damit wir es beachten lernen!
Nur ſo behalten wir, was wir in der Dreſſurzeit gelernt haben;
Schutz unſeres Herrn vor Verletzungen und Unfällen,
7. Habt ihr eigene Hunde, ſo paßt wohl auf, daß dieſe uns
nicht bei unſerer ſchweren Arbeit beläſtigen, uns beſchnüffeln oder
gar beißen. Beſonders wir armen Hündinnen werden von
aufdring=
lichen Rüden gar oft geplagt und in rückſichtsloſeſter Weiſe beim
Führen behindert.
8. Beläſtigt uns nicht durch neugierige Blicke oder gar durch
Nachlaufen, um zu ſehen, wie der Hund führt. Sagt nicht, daß es
Mitleid ſei, was euch hierzu veranlaßt! Solches Mitleid verletzt
uns beide. Haltet auch andere davon ab, ihr Intereſſe auf uns zu
richten. Wir fallen ſchon genug auf, und es bedarf nicht des ſo oft
gehörten Rufes: „Sieh doch der Hund führt den Blinden”. Für
verſtändnisvolle und unauffällige Hilfe ſind wir aber immer ſehr
dankbar.
2. Glaubſt du nun, liebes Publikum, das Recht zu haben, dich über
einen Herrn beſchweren zu müſſen, ſo wende dich nur an den
ört=
lichen Blindenverein oder an den Reichsdeutſchen Blindenverband,
e. V.. Dort allein hat man Verſtändnis für uns beide.
10. Wir danken euch im ſtillen für jede Hilfe, die ihr uns und
unſerem Herrn leiſtet! Am meiſten aber helft ihr uns, wenn ihr
dieſe Bitten erfüllt!
—Eigentümer geſucht. Am 23. Juni 1928 wurde am hieſigen
Hauptbahnhof aus einem dort aufgeſtellten Perſonenauto ein Photo=
Apparat entwendet. Der Täter wurde inzwiſchen ermittelt; der
Apparat iſt bei der Kriminalpolizei ſichergeſtellt. — Aus einem
Dieb=
ſtahl ſind ferner ſichergeſtellt: eine Schutzhoſe für Kraftfahrer,
eine Regenjacke, eine Autoſchutzbrille, drei Trinkbecher mit Etuis und
ein Atlas. Geſchädigte, die Anſprüche geltend machen können, wollen
ſich auf Zimmer 3 der Kriminalabteilung melden.
Zuſammenſtoß zweier Perſonenkraftwagen. Am Montag, den
11. Februar, ſtießen gegen 16 Uhr an der Ecke Bismarckſtraße und
Landgraf=Philipp=Anlage zwei Perſonenkraftwagen zuſammen.
Per=
ſonen wurden nicht verletzt; der Sachſchaden iſt erheblich.
Warnung vor einem Schwindler. Vor einigen Tagen erſchien
in einem hieſigen Stempelgeſchäft ein junger Mann, der ſich als
Refe=
rendar Krämer vorſtellte. Er beſtellte im Auftrage des hieſigen
Amtsgerichts 1 drei Stempel: „Betrag dankend erhalten” „Referendar”,
„Krämer”. Eine Anfrage beim hieſigen Amtsgericht ergab, daß es ſich
um einen Schwindler handelt und ein derartiger Auftrag nicht erteilt
worden iſt. Vor dem Schwindler wird gewarnt.
— Wegen Kuppelei wurde eine hieſige Wirtin vorläufig
feſtgenom=
men und nach Aufklärung wieder auf freien Fuß geſetzt.
Lokale Beranſtalkungen.
Die Hierunter erfcheinenden Rotizen ſind au ſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falie irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Deutſcher Offizierbund. Die vereinigten Kriegervereine
Darmſtadts haben uns zu Sonntag, den 17. F=bruar 1929, 7.30 Uhr,
in der Turnhalle am Woogsplatz, zu einer großen patriotiſchen
Kund=
gebung gegen die Kriegsſchuldlüge eingeladen. Es wird gebeten, ſehr
zahlreich daran teilzunehmen.
— Deutſchorden. Der Knappſchaftsabend fällt dieſe Woche
aus.
Aus den Parkeien.
Deutſche Volkspartei Frauengruppe. Wir glauben
im Sinne unſerer Frauen zu handeln,wenn wir die für heute,
Mitt=
woch, den 13. Februar, abends 8 Uhr, im Reſtaurant Sitte angeſetzte
ge=
fellige Zuſammenkunft wegen der großen Kälte verſchieben.
— Deutſchnationaler Arbeiterbund Darmſtadt.
Am Sonntag, den 17. Februar, abends 8 Uhr, ſpricht im Alpenzimmer
des Gaſthauſes Sitte (Karlſtraße) der Abgeordnete Lindner=Berlin
üiber: „Die Stellung des Deutſchnationalen Arbeiterbundes und der
Deutſchnationalen Volkspartei zur politiſchen Lage im Reich”. Im
Anſchluß an dieſen Vortrag kommen Ortsgruppenangelegenheiten des
Arbeiterbundes zur Beſprechung. Alle Kollegen wollen ſich pünktlich
einfinden. Auch die Mitglieder der Ortsgruppe der Partei werden
hierdurch um zahlreiches Erſcheinen gebeten.
Briefkaſten.
M. N. W. Ja. Die Eingabe iſt direkt an den Landtag zu richten
und wird alsdann in geſchäftsordnungsmäßige Behandlung genommen.
Weiteres iſt nicht nötig.
N. H. Der Anfang des Krieges war 1898. Der Frieden wurde
am 31. Mai 1902 geſchloſſen.
K. L. Etwa 333 Gläſer.
Tageskalender für Mittwoch, den 13. Februar 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 18,30 Uhr, Ende
22,45 Uhr, B 14: „Lohengrin”. — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Ende
22,15 Uhr, Zuſatzmiete V:: „Die Schieber des Ruhms”. —
Or=
pheum, abends 20,15 Uhr: „Die große Parade‟ — Konzerte:
Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Spaniſche Bodega,
Weinhaus Maxim, Karlshof. — Kinovorſtellungen: Union=
Theater, Helia.
Skarkenburg.
Sind Saakkrähen von Nußzen oder Schaden für die
Landwirkſchaft?
* Bei dem tiefen Schnee und harten Froſt befinden ſich die ſchwarzen
Geſellen in tiefer Not. Nur dieſe zwingt dieſe ſcheuen und klugen
Vögel, ſich den Menſchen zu nähern, von denen ſie ſich nichts Gutes
verſehen. Die Jäger beſonders haben ſie im Verdacht und nicht mit
Unrecht, daß ſie der Niederjagd ſchaden.
Die Unterſuchungen von Prof. Dr. Rörig haben aber hier Klarheit
geſchaffen. Er fand bei 345 unterſuchten Krähen tatſächlich Teile von
Rebhuhneiern und Junghaſen vor. Den Schaden der Jagd berechnet
er auf 412 Mark, den Nutzen durch Vertilgen von Mäuſen auf 45 Mark.
Der Bauer klagt auch über Schaden. Man fand auch Teile von Weizen,
Roggen, Hafer, Gerſte. Der Schaden berechnet ſich auf 456 Mark im
Jahr. Alſo haben die 345 Krähen für 868 Mark Schaden im Jahre
getan. Iſt alſo die Vernichtung berechtigt? Nein! Es ergibt ſich, daß
die Krähen im Jahre 23 Kg. Inſekten vertilgt hatten, alſo 2 000 000
Stück. Nimmt man an, daß ein Inſekt 20 Pflanzen im Jahre zerſtört,
ſo erhalten wir 40 588 000 Pflanzen, die uns durch die Tätigkeit der
Krähen erhalten worden ſind. Dieſe Pflanzen bedecken eine Flache von
32 Morgen, da ſie der gleichen Körnerzahl im Gewicht von 32 Zentner
entſprechen. Der Ertrag dieſer 32 Morgen iſt inkl. 250 Mark Saatgut
auf 3450 Mark zu berechnen; Mäuſevertilgung 45 Mark, Nutzen 3495
Mark, Schaden 868 Mark. Der Nutzen der 345 Saatkrähen beläuft ſich
im Jahre auf 2627 Mark, welche der Landwirtſchaft zugute kommen.
Aufspringen der Hände
und des Geſichts, ſchmerzhaftes Brennen, ſowie Röte und Juckreiz der Haut
werden beruhigt und ausgeheilt durch die wundervoll kühlende, reizmildernde
Creme Leodor. Gleichzeitig herrlich duftende kosmetiſche Unterlage für S
Puder. Tube 60 Pf. und 1 Mk. Erhältlich in allen Chlorodont=Verkaufs= —
ſtellen. Probetube gratis bei Einſendung dieſes Inſerates durch Leo=Werke
A.=G., Dresden=N. 6
gr 171
die Kälfe.
FAa. Wie aus mehreren Orten des nahen Riedes gemeldet wird, ſind
dort die Waſſerpumpen in den Hofreiten infolge der ſtrengen Kälte
ein=
gefroren, ſa daß ſich die Nachbarſchaft gegenſeitig mit Waſſer aushelfen
muß. Die Landwirte machen beſorgte Geſichter: Es beſteht ſogar die
Gefahr, daß ſelbſt die tiefen Kartoffelſchanzen auf dem Felde der Kälte
nicht ſtandhalten. Die Kartoffeln uſw. in den Kellern der Häuſer
müſſen durch Zudechen mit Stroh uſw. geſchützt werden. Wie weit die
Schneedecke die junge Saat ſchützt, kann jetzt noch nicht feſtgeſtellt
werden.
Ihr Huſten quält Sie immer noch,
darum machen Sie ſofort einen Verſuch mit Faguvin. Nehmen Sie von
dieſem oft geradezu verblüffend ſchnell wirkenden Spezialmittel dreimal
läglich einen halben Eßlöffel voll. Faguvin erhalten Sie in Apotheken, Falls
Ihre Apotheke Faguvin noch nicht führt, laſſen Sie es ſich durch Ihre
Apo=
theke ſofort beſorgen. Beſtandteile ſind auf der Packung angegeben IV224
J. Griesheim, 12. Febr. Unſer geſchätzter Mitbürger, Herr Jakob
Hörr, bekannt unter dem Namen der „Schmied=Jakob”, vollendete dieſer
Tage ſein 84. Lebensjahr. Seine Wiege ſtand nicht in unſerem Ort;
als junger Schmiedegeſelle kam er aus dem kleinen Odenwalddörſchen
Wahlbach hierher und machte ſich ſeßhaft. Was er mitbrachte, war ein
unverwüſtlicher Humor und eine nie ermüdende Schaffensfreude, die ſo
viele ſeiner Landsleute auszeichnet, und die er ſich bis zum heutigen
Tage erhalten hat. Seinen Beruf hat der wackere Alte ſchon vor
Jah=
ren aufgegeben, wer ihn aber heute noch bei der Verrichtung
landwirt=
ſchaftlicher Arbeiten beobachtet, der muß glauben, daß die Bürden des
Alters an ihm ſpurlos vorübergehen. Wenn er dann ſam Abend nach
getaner Arbeit bei ſeiner Stammtiſchrunde erſcheint, ſo iſt er immer ein
willkommener und gern geſehener Gaſt, und wenn er imn der ihm eigenen
lebhaften Weiſe an der Unterhaltung teilnimmt, ſo iſt es immer eine
Luſt und eine Freude für die anderen, ihm zuzuhörew. Seine
humori=
ſtiſchen und witzigen Erzählungen erinnern dann zuweilen an ſeinen
Namensvetter „Schmied=Jakob”, den bekannten Erzähler von
Odenwäl=
der Dorfgeſchichtem und Spinnſtubenmärchen, wie ſie den Alten noch aus
ihrer Schulzeit bekannt ſind, wo dieſe Erzählungen einem großen
Be=
ſtand der Schulbibliothek bildeten. Möge unſerem lieben Schmied=Jakob
noch ein recht langer Lebensabend bei ungetrübter Freude und
Ge=
ſundheit befchiedem ſein.
Zur
Gesund-
haltung!
V1689
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel.45
Aa. Wolfskehlen, 11. Febr. Todesfall. Dieſer Tage ſtarb im
Alter von 72 Jahren der weithin bekannte Spenglermeiſter Philipp
Nicolai. Nicolai war lange Jahre Wiegemeiſter der Gemeinde. Er
wurde am Montag nahmittag unter großer Beteiligung zu Grabe
ge=
tragen. Der Gefangverein „Germania” ſang ſeinem Mitbegründer zwei
Grablieder und ließ einen Kranz wiederlegen. Außerbem legte
Spengler=
meiſter Georg Bergner=Goddelau im Namen der Spenglerinnung des
Kreiſes Groß=Gerau einen Kranz nieder.
F Eberſtadt, 12. Febr. Eichung. Sämtliche Beſitzer von
eich=
pflichtigen Gegenſtänden, denen eine ſchriftliche Aufforderung zur
Eich=
ung bzw. Nacheichung anläßlich der im Gange befindlichen Eichung nicht
zugegangen iſt, werden aufgefordert, ihre eichpflichtigen Gegenſtände bis
ſpäteſtens Donnerstag, den 14. Februar, vormittags 9 Uhr, in das
Eich=
lokal (Turnſaal) zu verbringen.
der Gasrohrbruch in Reu=Iſenbnig
— Von den neun im Laufe des vergangenen Mouau
Offenbacher Krankenhaus eingelieferten Perſonen befindch,
zwei in Lebensgefahr. Das Offenbacher Gaswerk hat ſofn
kanntwerden des Unglücks Hilfsmannſchaften mit allen .
Geräten nach Neu=Iſenburg geſchickt, um die Bruchſtenn
Infolge des hartgefrorenen Bodens gehen die Arbeiten
vor ſich. Die Polizei hat daher die gefährdeten Häuſer rörn,
Nach Anſicht der Sachverſtändigen handelt es ſich bei denm
Unglück um die bekannten, anderwärts beobachteten EZM
daß ſich das Erdreich infolge der Kälte hebt und dadurch diüſt
Rohre geſprengt werden. Die Bruchſtelle liegt offenbar uuk
Straße, da auch beim Oeffnen eines Kanaldeckels ſchanfnM!
bemerkbar war. Durch die Keller drang dann der Geruc/) 4
des Gebäudes, was durch altes, riſſiges Mauerwerk begüunäd
G. Ober=Ramſtadt, 12. Febr. Jubiläumsfitzung
vereins 1877 e. V., D.T. Am Faſtnachtsſonntag des
alſo vor nunmehr 40 Jahren, hielt der Turnverein 1877 22.
Kappenfahrt mit nachfolgender karnevaliſtiſcher Sitzung
mals waren für einen Verein ſowohl als auch für die
nicht die roſigſten Zeiten, und wenn ſich trotzdem eine AP ℳ 10
zuſammengefunden, um auch die ländlich noch wenig bekarnu z/c
pflegten Faſchingsfeiern in den Unterhaltungsteil ihres
aufzunehnen, ſo beweiſt dies, daß der Turnverein damon
tüchtige Leute in ſeinen Reihen hatte. In einer großo/4!
nungsſzene. Die rätſelhafte 40” ſchenkte einer dieſer „„0
Hauptlehrer Würtenberger, dem Verein in dieſem JahhküW
deres Glanzſtück, ganz dazu angetan, in ſinniger Weiſe zuucnü ku
Faſtnachtsſtimmung überzuleiten. Brauſender Beifall wurm iſt ie ſat
leitung gezollt, die ihren Höhepunkt erreichte, als Prinz F7y Hu 1on
acht närriſche Turnerinnen einen prächtigen Blumenkorb 6
zur Ergänzung des „Zehner=Komitees” der Präſident emſſe
begrüßte in launigen Worten ſeine Getreuen und übe zuuMiche e
Kappe und Stern. Der Vorhang fiel, und die nächſte /
Gründer bzw. die älteſten noch lebenden Elfer auf der A0 zzMulänig, z
begrüßt vom Präſidenten Willi Weber, einem Neffen des‟
präſidenten vor 40 Jahren. Sie wurden in ſinniger 904000 00 Ne
Für dieſe Ehrung ſprach in ihrem Namen Hauptlehrer Melteyuit jeht wiedel
in trefflichen Worten Dank. Als erſter beſtieg nun chürn Eüle, beſtieg
Wormſer Star” (Mitglied Gg. Nieder), in ſeiner altennct üzmd ſchloß er wi
lichſt begrüßt. Nun ſtieg, aus Hunderten Kehlen geſungE.mn kin
nungslied zur Jubelfeier. Mit ſeinem „winzig kleinen
erſchien nun der Elfer=Sekretär. Seine Aufzeichnungen, „Nu ſcheißt d Aade
ein ſolch „kleines Bändchen” füllten, waren wie immer Muuc fulieh 20s
Humor. In bunter Folge ſtiegen nun Vorträge der Elfei, / Ahuf ſchhang er
Lieder aſw. Was in dieſen an Witz, Satire und Humor / K4 Mi/ Iin und her,
iſt kaum zu übertreffen. Eine ganz beſondere Eilage E
turnwart Moter mit den Turnerinnen. Ein reizend aus /f äſſgunch zuhe
in ſchmuchen Faſchingskoſtümen gab dem Leiter und den
rinnen alle Ehre. Erſt in vorgerückter Stunde war WM7
Programm erſchöpft. Den muſikaliſchen Teil beſtritt die HM F00 Ahen
eruit
Kapelle Breitwieſer= Roßdorf.
— Kirch=Brombach, 12. Febr. Hohes Alter. Deiſ,hiſtloſer des Gra
wohner unſerer Gemeinde, Ad. Kuhn, konnte geſtern. 1 ſckmimn
burtstag begehen. Der Greis erfreut ſich noch beſter ETſchenhe
macht noch täglich ſeinen Spaziergang.
it.
A. Winterkaſten, 11. Febr. Schneewehen. Vew=.
ſauſte über unſere Höhen ein eiſiger Wind. Es waren
Grad Kälte. Auf der Straßenkreuzung Lindenfels-A7
Kolmbach-Winterkaſten türmte ſich der Schnee meterhr5
Die Autos der Poſtlinie Bensheim—Lindenfels blieben ron 30/0Mſün
Ausſicht” in dieſen Schneewehen ſtecken. Es mußte Ecr=ſimtMinſt dort am K.
werden. Erſt gegen 10 Uhr war die Straße wieder frei. PMoonete ia de
v. Reichenbach i. Odw., 12. Febr. Infolge Schrn
blieben die beiden geſtern morgen um 6 bzw. 7 Uhr fälli!
Poſtomnibuslinie Lindenfels—Bensheim unweit Kolmbac;
ſtecken. Nachdem ſie freigeſchaufelt waren, war der Morm
Erſt mit mehrſtündiger Verſpätung paſſierten die Wag:/
— Hirſchhorn, 12. Febr. Waſſerſtand des
11. Februar 1,10 Meter, am 12. Februar 1.06 Meter.
Rheinheſſen.
* Mainz, 12. Febr. Die Mainzer Faſtnach
unter der ſibiriſchen Kälte. Zu dem Roſenmontagss=
Sonderzüge gegen 81 des Vorjahres nach Mainz geleiter
gegen 35 000 Fremde in Mainz, während im
Vorjalw=
auswärtige Befucher in den Mauern der „aurea moc1
waren. Der Zug unter der Deviſe „Olympiade in Naug
eine verblüffende Kundgebung des Mainzer närriſche=
Gemütes. In farbenprächtiger, humoriſtiſch=toller un 1.
ſatyriſcher Aufmachung ging der Zug mit ſeinen überall
durch die Straßen der Stadt. In geiſtvollen Gruppex
und Leben und Schwächen der Menſchheit verſpottet unc=
Mißſtänden Kritik geübt. Staatspräſident Adelung—
tag ſchon mit Legationsrat Heinemann und Mini30
gert an den pittoresken, feuchtfröhlichen Lagerfeſter!
Prinzen= und Ranzengarde teilgenommen hatte und
höchſten närriſchen Orden ausgezeichnet worden war, he.
vom Kreisamtsgebäude in der Schillerſtraße angeſeh”
rüihmte Roſenmontagsball am Abend in der Mainzer
von über 5000 Perſonen beſucht. Dort konnte man dir0
ſche Lebensfreude und die ausgelaſſene Mainzer Fröhl an
kultur ſtudieren. Staatspräſident Adelung hatte —
der Behörden in einer beſonders reſervierten Loge a.
Platz genommen und ſah ſich von dort aus das Misl
Scale, bei dem man viele mit ganz erleſenem Geſche‟
geſtellte Koſtüme bemerkte an. Mit einem Korſo,
und dem Schlußball der Olympiade in der Narrhalla
jährige Mainzer Karnevalskampagne ihr Ende. Wer A
durchaus wohlgelungen zu betrachten iſt, ſo konnte ſie A
Stimmung und wirtſchaftlicher Bedeutung nicht ganz an
heranreichen. Die allgemeine ſchlechte Lage warf eben
ten auf den Mainzer Karneval. — Der Rhein hat
Eiſenbahnbrücke bei Weiſenau geſtellt.
Oberheſſen.
v. Bad=Nauheim, 12. Febr. Immer noch Gas=
An mehreren Stellen der Altſtadt deutet Gasgeruch
auf weitere Gasrohrbrüche hin. Arbeitskolonnen ſind:
bei der Arbeit, um die Gasleitung freizulegen und die
len auszubeſſern. Das gefrorene Erdreich wird mit Koe,
Wenn Sie auf vechtzeltige Liefers
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[ ← ][ ][ → ]Aindhie
„he
4
Mittwoch, den 13. Februar 1929
Seite 2
ABenteurer von (hre.
Roman von Max Uebelhör.
(Nachdruck verboten.)
j dermye ihm wolle, recht würde er wohl haben; erſt in
agenq peſtens würde Parker nach ſeinem Abgeſandten
* dern /½=llan aber würde dieſen Teil des Schloſſes auch
itdechiltällucht nicht betreten.
Zoei Bſhy ui dieſer Lage, den Knebel im Rachen, das
Hand=
zerſtzMi, die Glieder gefeſſelt — zwei Tage?
ge Undächkeit, und als ſicherer Schluß der Strick!
hlamM gäng.
er auiamal blieb er ſtehen, da ſprach ganz hinten ſein
Iche inieder; ohne ſich umzudrehen, lauſchte Hohlander.
arl, „ute nicht an die zwei Tage. Gelingt es dem Bur=
Möſuen 2Siel zu heben, ſo iſt er befreit. Karl, denke hieran,
n eizm Grabſtein, verkürze ihm nicht die beiden wohlver=
Tagig
wausſever ſtill; etwas ſcheu und blinzelnd ſah ſich
Hoh=
mozm= ufnau ! dort hinten war die Stimme gekommen, dort
nach w im uiſſt Dunkel war ſein zweites Ich.
gic r ihn yoir lag Sam, der unglückliche, der tote Sam.
mtfunz arem, unnatürlichem Geſicht beugte ſich Hohlander
Totzeeder, hob auch dieſen ſchweren Körper, legte ihn,
eder uff und unwiderſtehlich ſtreckend, auf den Deckel der
drücüde s Toten Augen zu, faltete deſſen Hände.
e eingells Stein gehauene Grabfigur lag der Tote, ſein
wüm) ache dafür nehmen, daß der ſchöne Traum vom
zn A—n Aifay, von der molligen Kitty und vom befriedigten
der An gervant ſw grauſam vernichtet worden war.
neuch Er un dchl iche Sam würde noch für vieles andere Rache
Hiſtzl önig, zweimal durchſtochen.
utlosh nd mit der Sicherheit des Nachtwandlers
durch=
bm=Hohlſtier jetzt wieder die vielen Korridore, durchquerte
gleicki Säle, beſtieg er die gleichen Treppen.
d üknll ſchloß er wieder ſorgfältig ab.
enſge’ ngangspforte ſtand noch offen, niemand ſchien
etwanz erierkt zu haben.
gren w ylanugt ferließ das Schloß; als er über die ehemalige
Vortröge Eicke ftcht), ſchwang er den ſchweren Bund der alten und
ſire md i. Scküſe hin und her, hin und her, und konnte ſich nicht
undere
m Htſar noch zu heiß; wie wäre es, wenn er umkehren,
„dia ha Schurken den verdienten Garaus machen würde?
tönrcheas Tuten eines Autos.
einuletzten Schwingen warf Hohlander den Bund in
e, tülefWaſſer des Grabens, lauſchte dem Aufſchlagen des
folig den immer größer werdenden Kreiſen des Waſ=
Egte ſi41 „Jetzt wird der Schuft noch einen halben Tag
warzukinnen; um alle Schlöſſer zu ſprengen, hierzu
be=
ehel einaruren halben Tages.”
edenn förite das Tuten; Hohlander zuckte zuſammen,
e mit ᛋ/ Kand eine Bewegung, als wiſche er eine grauſige
„cſützAäſion weg, und dann eilte er.
„fin mſtite dort am Kreuzweg nahe der Herberge mit dem
end iwartete ja doch auch, Kathleen, ſeine Kathleen.
Er rannte.
Es war in der Tat Coffin, der dort wartete, oder beſſer, es
war ein tadelfreier Chauffeur neben einer ſtarken Tourenmaſchine,
und die Haltung die der Dienſtbarkeit, über dem glattraſierten
und ſo mageren, ſo nackten und ſo amerikaniſchen Geſicht mit
ſeiner großen Oberlippe, der kleinen Stupsnaſe und den
tief=
liegenden Augen aber ein frohes Lächeln.
Im Auto ſelbſt aber ſaß, nun in dicke Pelze gehüllt,
Kath=
leen, die große Sportmütze tief im Geſicht, und nie erſchien ſie ihm
begehrenswerter denn jetzt, ein ſchlanker, warmer und zärtlicher
Körper, zwei ſtrahlende, glückliche Augen, und nun wieder dies
ein wenig ſchiefe, das runde Oval des Geſichtes ſo belebende, ſo
modellierende Lächeln.
Hohlander drückte Kathleen ſtumm die beiden
entgegenge=
ſtreckten Hände, dann bat er um wenige Minuten Entſchuldigung,
er müſſe noch mit Coffin ſprechen.
Doch dieſer hatte den Motor ſchon angedreht; der Motor
ſurrte warm und voll, Hohlander ſetzte ſich neben Coffin; ſie
fuh=
ren ab.
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(34a
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Ein ſanftes Anziehen, dann ein Schnellen faſt, und das Auto
ſauſte auf der bleichen Straße mit höchſter Geſchwindigkeit; es
war ein richtiges Freſſen der Meilen, die Straße ſchien ein haſtig
rollendes, ſchmales und vom Wagen gierig verſchlucktes Band,
die Bäume huſchten geſpenſterhaft vorüber, ſchienen taumelnd
in=
einander zu ſtürzen.
Hohlander war mit ſeinem ausführlichen Bericht bald zu
Ende, auch nach Coffins Meinung konnte kein Zweifel darüber
walten, wer der Mörder dieſes armen Sam wirklich war, der
Stilettſtich ſprach deutlich genug; und dann war dieſer Schurke
großen Stils für die engliſche Krimanalpolizei ja kein
Unbekann=
ter — der Strick war ihm ſicher.
Das Auto fuhr langſamer, Hohlander ſtieg in das Innere
des Wagens.
Kathleen träumte, durch das Schaukeln eingeſchläfert, leiſe
vor ſich hin; als Hohlander neben ihr ſaß, legte ſie ihren
Ober=
körper auf ſeinen Schoß, lächelte noch einmal zu ihm auf.
Hohlander küßte dieſe ſchwellenden Lippen, und dann drehte
ſie ſich ein wenig um, den einen Arm um ihn geſchlungen, und
ſchlief ein wie ein Kind.
Das Auto raſte weiter; es raſte durch friedliche Dörfer, an
ſtillen Weilern vorbei, zwiſchen den hohen Hecken herrſchaftlicher
Beſitzungen hindurch, durch ſteinern und tot ſchlafende Städte.
Hohlander überdachte das bis jetzt Geſchehene.
Das erſte Ziel war erreicht, Kathleen war frei und ſie war
ſein; all das war gelungen.
Kathleen lag hier auf ſeinem Schoß, ſein Glück lag hier auf
ſeinem Schoß; er hielt ſein Glück mit ſeinen ſtarken Armen, und
er war nicht der Mann, dem man ein ſolches Glück ſo leicht
rau=
ben würde.
Aber die volle, innere Befriedigung verſpürte er nicht, es trieb
ihn noch weiter; da hinten, noch in weiter Ferne, aber ſchon ſo
deutlich, lag noch ein anderes Ziel, lockten wieder jene gewaltigen
Viſionen.
Vorſichtig, um Kathleen nicht zu wecken, zog er die Spielkarte
aus der Taſche.
Es war eine jener ſchönen, altertümlichen Spielkarten, auf
denen klar und ſauber, faſt wie ein Stich, Abbildungen der
be=
kannteſten engliſchen Schlöfſer zu ſehen ſind.
Seine Karte war ein Herzkönig, und unter dem pausbäckigen,
mit einem blitzenden Ordensſtern geſchmückten und breit und
würdevoll lächelnden Monarchen war das Königsſchloß Windſor
zu ſehen, der dicke, ſogenannte „Round Tower” — der Nunde
Turm, maſſiv und beherrſchend im Vordergrund.
Hohlander drehte die Karte um und um; es war an ihr nichts
Außergewöhnliches zu finden, dennoch behielt er ſie in Händen,
warf er ſie nicht weg.
Irgend einen Bezug auf das Geheimnis der Miſtreß Blomm
hatte dieſe Karte ganz gewiß, dieſer Herzkönig hatte mit dem
König des Kinderverschens etwas zu tun — aber was?
Wieder ganz ſachte, um die Schlafende nicht zu wecken, zog
Hohlander ſeine kurze Pfeife hervor, entzündete ein Streichholz und
ſteckte die Pfeife an, vielleicht half das Rauchen, und verdient
hatte er den ſo ſehr geliebten Genuß reichlich.
Das Hölzchen flackerte, der feuchte ergliſche Tabak fing nicht
ſo raſch Feuer; um die zarte Flamme zu ſchützen, hielt
Hohlan=
der die Spielbarte vor — wäre es vieleicht nicht doch das
geſchei=
teſte, die Karte da zu verbrennen, anſtatt ſich von dieſem
wo=
möglich nichts bedeutenden Stüchchen Papier tagelang narren
zu laſſen?
Ja, dieſe Karte verbrennen, dieſe Viſionen fahren laſſen,
nach Deutſchland zurüdkehren, das Beſte hatte er ja ſchon
er=
reicht, wozu".
Er vollendete dieſen Gedankengang nicht, auch verbrannte er
die Karte nicht, ſondern jetzt ſah er ſcharf zu: durch die Kaite
hindurch ſchimmerten zwei feine, runde Stiche, ſie konnten kein
Zufall ſein, ſie waren mit einer Nadel geſtochen, wie zwei
Stern=
chen ſchimmerten, und jetzt erloſchen ſie, erloſchen mit dem
Streichholz.
Hohlander hielt die Karte ſchief, die Lichter des Wagens
waren hell genug, um die Stelle jedes Stiches zu ſehen.
Der eine Stich traf mitten durch den Brillanten des
Ordens=
ſternes den König, den Herzkönig, ins Herz...
Der andere Stich traf mitten in eines der Fenſter dieſes
Round Tower von Windſor
Mhen the King has died — wenn der König tot, wenn er
erſtochen iſt, murmelte Hohlander leiſe vor ſich him
Manches war noch unklar, eines ſchien wahrſcheinlich zu
ſein: Miſtreß Blomm hatte dem Verſteck auf Jverclyde nicht mehr
getraut, ſie hotte die Papiere wieder geholt, ſie hatte ſie im
Round Tower auf Schloß Windſor verſteckt, irgendwo mußten
ſie doch verſteckt ſein, an einem Ort jedenfalls ſehr
wahrſchein=
lich, der dem Beſucher des Schloſſes leicht zugänglich war.
Nichts war wahrſcheinlicher; wie Hohlander in Blackwood
erfahren hatte, unterſtand die Verwaltung des Schloſſes
Iver=
clyde Parker, und Parkers Schweſter war es leicht, Zutritt zu
dieſem Schloß zu erhalten; anderſeits wußte Hohlander aus
jenem erlauſchten Geſpräch, daß Miſtreß Blomm ſchon als Gaſt
auf Windſor verweilt war, daß ſie dies Schloß alſo ſehr
wahr=
ſcheinlich gut kannte, und im übrigen konnte man beſtimmte Teile
des Schloſſes beſichtigen, ſolange man wollte, vorausgeſetzt, daß
das Königspaar nicht in ihm verweilte.
(Fortſetzung folgt.)
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7. Einſeifen: Schon beim erſten
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2. Kochen: In jedem Waſſer.
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(1281a)
Seite 8
Mittwoch, den 13. Februgr 1929
Nump
Großfeuer im Frankfurker Oſthafen=
Frankfurt. Geſtern morgen gegen 4 Uhr
brach in der Hanauerlandſtraße ein Großfeuer
aus, durch das die Lack= und Farbenfabrik
Mainzer & Co. vollſtändig und die
Wagenhöl=
zerfabrik Erich Mann zum Teil zerſtört wurden.
Außerdem wurden einige Büroräume der Firma
Eiſen=Mathes ſtark in Mitleidenſchaft gezogen.
Die mit mehreren Löſchzügen ausgerückte
Feuer=
wehr hatte bei der herrſchenden Kälte mit
gro=
ßen Schwierigkeiten zu kämpfen. Erſt gegen 10
Uhr vormittags war das Feuer, das in den Oel=
und Lackvorräten reiche Nahrung fand, ſoweit
eingedämmt, daß die über und über mit Eis
be=
deckten Feuerwehrmannſchaften abrücken konn=
Ein Feuerwehrmann mußte während der
Löſcharbeiten wegen erfrorener Hände
abtrans=
portiert werden. Die Brandſtätte bildet einen
wüſten Trümmerhaufen, aus dem nur noch
eini=
ges Geſtänge ſowie die mit Eis überzogenen
eiſernen Oelfäſſer hervorragen. Ueber die
Ent=
ſtehungsurſache iſt bisher noch nichts bekannt.
Der Schaden iſt bei ſämtlichen Betroffenen durch
Verſicherung gedeckt.
durch Flugzeug.
Berlin. Ein Flugzeug der Deutſchen
Ver=
kehrsfliegerſchule wurde von der Regierung in
Stettin angefordert, um den Leuchtturm
Greifs=
walder Oie zwiſchen Arkona und Swinemünde,
der durch Eismaſſen vom Feſtlande abgeſchnitten
iſt, mit Lebensmitteln zu verſorgen. Der
Auf=
trag wurde Dienstag mittag von einem
Flug=
zeug der Zweigſtelle Warnemünde der Deutſchen
Verkehrsfliegerſchule zur Durchführung gebracht.
Das Rathaus in Leyden abgebrannt.
Berlin. Das B.T. berichtet aus dem Haag:
Dienstag morgen brach in dem Rathaus der
Stadt Leyden ein Feuer aus, das das
wunder=
volle, aus dem Jahre 1597 ſtammende Gebäude
in kurzer Zeit völlig vernichtete. Der
Glocken=
turm mit dem berühmten Glockenſpiel ſtürzte in
ſich zuſammen. Die angrenzenden Häuſer
wur=
den ebenfalls ein Raub der Flammen. Die
ge=
ſamten Archive der Stadt, wertvolle Kunſtſchätze,
Bilder und Gobelins ſind vernichtet worden.
Die Urſache des Brandes konnte noch nicht
er=
mittelt werden.
Verwegener Fluchtverſuch aus Mvabit.
Ein kühner Ausbruchsverſuch von Strafgefangenen
hat ſich in der Nacht zum Dienstag im
Unterſuchungs=
gefängnis in Moabit abgeſpielt. Bisher unbekannte
Täter haben verſucht, ſämtliche Häftlinge eines
ge=
meinſchaftlichen Schlafſaales im Lazarett des
Unter=
fuchungsgefängniſſes auf ſenſationelle Art zu
ent=
führen. Im letzten Augenblick wurde das Vorhaben
durch die Aufmerkſamkeit der Beamten entdeckt und
vreitelt. Die Häftlinge hatten bereits mit Hilfe ihrer
Komplizen einen Strick, Stahlſägen und Feilen an
einer Schnur durch ein Fenſter in den Schlafſaal
ge=
zogen und waren gerade dabei, die Gitterſtäbe
durch=
zuſägen, als ſie von den Beamten überraſcht wurden.
Ediſon entdeckt einen neuen Erſatz für Gummi.
Berlin. Wie die Morgenblätter aus New
York melden, beabſichtigt Ediſon anläßlich ſeines
82. Geburtstages die Oeffentlichkeit mit einer
neuen Entdeckung bekannt zu machen. Es
han=
delt ſich um eine krautartige Pflanze, deren Saft
einen brauchbaren Erſatz für Gummi liefert. Die
Pflanze kann wie Getreide angebaut werden.
Es iſt jedoch nicht nötig, ſie jedes Jahr neu
aus=
zuſäen, da der Wurzelſtock mehrere Jahre am
Leben bleibt.
Schwere Keſſelexploſion in Barmen. — Drei
Tote und zwanzig Schwerverletzte.
Barmen. Kurz nach 2 Uhr ereignete ſich
am Dienstag bei der Firma Siller &. Jamart
in Barmen=Hatzfeld ein ſchweres
Exploſions=
unglück. Ein Keſſel explodierte und zerſtörte den
großten Teil der Fabrikanlagen. Drei Perſonen
Eie Peiſeärgel eit Kecſichen. Ein kelldei
öſtlichen Längswand wurde vollſtändig durch
den Druck der Exploſion herausgeſchleudert. Die
Erſchütterung ſelbſt war in weiter Entfernung
zu ſpüren. In verſchiedenen Häuſern der Um=
Wdncft ie Hee e et
vom Unglück betroffen waren, mußte die ganze
Belegſchaft zuſammengerufen werden, um
end=
gültige Feſtſtellungen zu machen.
Der eigenarkigſte Wolkenkraßer.
4
R
147743
3
.443
5
7254
43
547 1
77493
TK44
7148
463
Der Obelisk=Wolkenkratzer
in Minneapolis (Amerika) erregt mit ſeiner ſteil
aufragenden ſchmalen Faſſade die
Aufmerkſam=
keit aller Beſucher. Mit ſeinen 32 Stockwerken
ragt er 155 Meter über dem Erdboden empor
und enthält 118 000 Quadratfuß Raumfläche.
Mr. Foshay, der Beſitzer des ungeheueren
Tur=
mes, gab 9,5 Millionen Mark für deſſen Bau
aus. In einem der oberen Stockwerke will der
Beſitzer ſeine großen und berühmten
Bilder=
ſammlungen unterbringen.
Züge. — Ein Toker, drei Schwer=
Der Froſt iſt mit ſchuld.
und 14 Leichtverletzte.
Bitterfeld, 12. Februar.
Geſtern abend kurz vor Mitternacht fuhr der
Schnellzug Berlin—Stuttgart, 21.03 ab Berlin,
nachdem er das Halteſignal in Gräfenhainichen
überfahren hatte, in der Station Burgkemnitz
auf den Schlafwagenzug Berlin—München auf.
Der pordere Teil eines Schlafwagens wurde
zum Teil eingedrückt. Wie verlautet, ſind ein
Toter und zwanzig Schwer= und Leichtverletzte
zu beklagen. Das Unglück ereignete ſich ungefähr
100 Meter vor dem Bahnhof Burgkemnitz. Der
Schnellzug D 70 hatte, nachdem der Führer das
Ausfahrtsſignal von Gräfenhainichen überſehen
hatte, den Zug D 238 erreicht und fuhr mit
vol=
ler Kraft auf den letzten Wagen auf. Das
Un=
glück ereignete ſich um 23.18 Uhr.
Sanitatskraft=
wagen mit Aerzten und Mannſchaften aus
Wit=
tenberg und Bitterfeld ſowie die Feuerwehr von
Zſchornewitz eilten ſofort zur Unglücksſtelle. Die
Schwerverletzten wurden ſofort mit Kraftwagen
ins Krankenhaus nach Carlsfeld gebracht. Das
Unglücksgleis iſt durch die Trümmer der beiden
Packwagen und durch die ſtark beſchädigte
Loko=
motive des D 70 noch einige Zeit blockiert. Die
Namen der Verletzten ſind: Belke aus
Mün=
chen. Dr. Pohl aus Berlin=Friedenau, ein
Amerikaner namens Kruner, deſſen genaue
Adreſſe noch nicht ermittelt iſt und der
Zugfüh=
rer des D 70, Katz=Berlin. Von den 14
Leicht=
verletzten ſtammen 12 aus Berlin und je einer
aus Ulm und Trieſt.
* Der ſchwere Unfall des Schlafwagenzuges
Berlin—München hat ſofort die
Eiſenbahnſach=
verſtändigen auf den Plan gerufen, um die Ur=
ſache zu ergründen. Der Zug wurde von einem
äußerſt verläßlichen Beamten geführt, der nach
einer ausreichenden Ruhepauſe ſeinen Dienſt
angetreten hatte. Es iſt kaum anzunehmen, daß
er das Signal, das ihm die Strecke verſperrte,
fahrläſſig überſehen hat. Vielmehr ſind die
Be=
amten der Reichsbahn der Anſicht, daß infolge
des überaus ſtrengen Froſtes die Fenſter der
Lokomotive infolge der verſtärkten
Dampfbil=
dung völlig vereiſt waren. Darum mußte
der Lokomotivführer in die ſcharfe
Nachtluft hinausſehen um überhaupt
feſtſtellen zu können, ob die Strecke fahrbar iſt.
Was das bei der gegenwärtigen Kälte
bedeutet, zumal wenn der Zug mit ſeiner
Höchſt=
geſchwindigkeit von 70 Kilometern
dahin=
brauſt, iſt jedermann klar. Das Sehvermogen
des Menſchen wird auf das ſchärfſte
beeinträch=
tigt. Bei der hohen Geſchwindigkeit
iſt die entgegenſchlagende Kälte
noch um einige Grad tiefer und
ſchneidender als das ohnehin der
Fall iſt.
Da ſich das Unglück in der Nähe eines
Bahn=
hofes ereignete, war es möglich. Hilfe ſofort
her=
beizuſchaffen. Nach wenigen Minuten war
be=
reits die Feuerwehr aus Burg=Chemnitz an der
Unglücksſtelle, um den Abtransport der
Verletz=
ten nach dem Krankenhaus zu veranlaſſen. Auch
der erſte Hilfszug kam ſchon nach einigen
Minu=
ten aus Bitterfeld, faſt zu gleicher Zeit kam auch
aus Wittenberge ein Arztwagen heran. Das
Unglück hat drei Perſonen ſchwer und 14 leicht
verletzt. Der Zugführer iſt allerdings an
inne=
ren Verblutungen geſtorben.
1)
Erwachſene türkiſche ABC.=Schützen
ſitzen fleißig in den etwas niedrigen Schulbänken, um das von Kemal Paſcha neu eingeführte
latei=
niſche Alphabet zu erlernen. In der modernen Türkei iſt jedermann unter 40 Jahren verpflichtet,
in das Geheimnis der europäiſchen Schriftzeichen einzudringen.
Schmuggler von einer Lawine verſchüttet.
Innsbruck. Am 31. Januar unternahmen
fünf Schmuggler in Pfunders in Südtirol einen
Gang auf den Wolfendorn im Brennergebiet,
um über die öſterreichiſche Grenze zu kommen
und ſich dort mit Waren zu verſehen. Da ſie
bisher nicht zurückgekehrt ſind, ſtellten ihre
An=
gehörigen Nachforſchungen an. Bei der
Unter=
ſuchung des mutmaßlichen Weges der Vermißten
fand man ſüdlich des Wolfendorns unter einer
Lawine die Leiche eines Mitgliedes der Gruppe.
Zweifellos dürften auch die anderen vier dieſer
Lawine zum Opfer gefallen ſein. Umfangreiche
Bergungsarbeiten wurden eingeleitet.
Schweres Eiſenbahnunglück in Südflawien.
Belgrad. Auf der Strecke Semlin—Agram
hat ſich ein ſchweres Eiſenbahnunglück ereignet
Der Agramer Schnellzug fuhr auf einen auf
offener Strecke ſtehenden Hilfszug auf der
aus=
gefahren war, um einem entgleiſten Zug Hilfe
zu leiſten. Der Zug war mit wielen Arbeitern
beſetzt. Die Lokomotive und die beiden
Poſt=
wagen des Schnellzuges wurden ſtark beſchädigt.
Fünf Perſonen wurden lebensgefährlich verletzt,
25 Perſonen haben leichtere Verletzungen
erlit=
ten. Vom Zugperſonal wurden nur der
Loko=
motivführer und der Zugbegleiter verwundet.
Die Beſatzung des Hilfszuges blieb unverletzt.
Ein amerikaniſcher Dampfer zur Wiener Meſſe!
Das ſteigende Intereſſe Amerikas für die Wiener
Meſſe änßert ſich beſonders in dem Beſtreben der
großen amerikaniſchen Transportunternehmungen,
Sonderfahrten zur Wiener Meſſe zu veranſtalten oder
reguläre Verkeh’sfahrten unter dem Namen der
Wiener Meſſe ſtattfinden zu laſſen, da man ſich
hier=
von einen beſonderen Propagandawert verſpricht.
So hat die Direktion der „United States Lines”,
verfügt, daß dir am 23. Februar von New Yo k
ab=
gehende und am 6. März in Bremen einlaufende
Dampfer „Republic” offiziell die Bezeichnung
„Wiener Meſſe=Dampfer” führen ſolle. Bei den
amerikaniſchen Agentien der genannten
Schiffahrts=
geſellſchaft laufen bereits jetzt Paſſagiervormerkungen
für dieſe Meſſefahrt ein.
Ein Kanaldampfer geſtrandet.
Dover. Der Dampfer „Ville de Liege”, der den
Dienſt zwiſchen Oſtende und Dover verſieht, iſt am
Montag abend im Hafen von Dober auf Strand
gelaufen. Die Paſſagiere, 48 Perſonen, konnten
ge=
rettet werden. Während „Daily Telegraph” berichtet,
daß der Dampfr nach mehrſtündiger Arbeit wieder
flottgemacht werden konnte, beſagen andere
Nach=
richten, daß das Schiff kurz nach Mitternacht
ge=
ſunken ſei
Kakaffrophale Kälke in Polen.
EP. Warſchau, 12. Februar.
Die Fköſte haben in Polen infolge eines neuen
Kälteeinbruchs aus dem Oſten einen geradezu
kata=
ſtrophalen Charakter angenommen. Die Temperatur
erreichte beiſpielsweiſe geſtern in Wa ſchau 32 Grad,
in Zakopane 34 Grad, in L mberg 35 Grad und in
den Oſtgebieten 45 Grad und mehr. Infolge des
ſtrengen Froſt s wurde in Warſchau der
Straßen=
bahnverkehr eingeſtellt; nahezu alle Telephon= und
Telegraphenleitungen nach auswärts ſind
unter=
brochen. Der Schnellzugsverkehr Warſchau-Beilin
und Warſchau-Moskau mußte vorübergehend
ein=
geſtellt werden. Aus allen Teilen des Landes
wer=
den Erfrierungen gmeldet, unter denen beſonders dee
Bauern zu leiden haben. Am ſtärkſten iſt die
Wof=
wodſchaft Wilna betroffen, wo in zahlreichen
Stal=
lungen das Vieh erfroren iſt. Nach den bisherign
Meldungen dürften mindeſtens zehn Perſonen den
Erfrierungstod erlitten haben.
Eine Warſchauer Automobilfabrik abgebrannt.
Warſchau. Die große Warſchauer
Auto=
mobilfabrik Stotyaz brannte nieder. Bei einer
großen Benzinexploſion kamen mehrere
Feuer=
wehrleute ernſtlich zu Schaden. Die Löſcharbeiten
wurden durch den Waſſermangel faſt unmöglich
gemacht. In den Fabrikräumen verbrannten 35
Automobile. Der Sachſchaden iſt infolgedeſſen
bedeutend.
SOS=Rufe des deutſchen Dampfers „Atlas”.
Paris. In Breſt wurde geſtern ein drahtloſer
Hilferuf des deutſchen Dampfers „Atlas”
aufgefan=
gen, der ſich 25 Meilen füdweſtlich von Sables
d’Olonne in Seenvt befindet. Einzelheiten fehlen
noch.
Die „Emden” in Konſtantinopel.
Konſtantinopel. Der Kreuzer „Emden”
das eiſte deutſche Kriegsſchiff, das ſeit Ende des
Krieges die Türkei beſucht, iſt in Konſtantinopel
ein=
getroffen. Für den Aufenthalt ſind acht Tage
vor=
geſehen.
Die Fliegerin Trout ſchlägt den Dauerrekord
für Frauen.
NewYork. Die amerikaniſche Fliegerin Trout
iſt nach einem Flug von 17 Stunden und 12 Minuten
gelandet. Damit hat ſie den Weltdauerrekord im
Fliegen für Frauen, der bisher von der Fliegerin
Smith gehalten wurde, geſchlagen.
Ausdehnung der Källewerd
Frage der Brennſtoffverſiu
* Berlin, 12. Februar.
Die aus dem Oſten hereingebr.
welle hat ſich weiter ausgebreitet.
Südeuropa weiſt auffalil
Temperaturen auf. Lediglio
lien werden einige Grade über
net, in Oberitalien dagegen
gleiche bittere Kälte w.
und Süddeutſchland. Du
aber hier, der Froſt bei der
ſtehen geblieben. Die Wetterprovo
Anſicht, daß die niedrige
noch einige Tage beſtehe
wird. Die Gründe des Kaltlufte
noch nicht ganz geklärt. Man glauut
dem Vordringen warmer Luftmar
isländiſchen Tief nach Norden
weichen der über dem Eismeer !
Luftſchichten nach Süden und S
menhängen. Es hat auch den
ſich das Azorentief weiter nach Nr
hat, wodurch die außerordentlich E
entſtanden ſind, die über
Mittel=
europa hinwegbrauſen. Man hau
wahrſcheinlich mit dem Beginn
kalter Winter zu tun, die ſchon vo
ren einmal beobachtet wurden.
Je länger der harte Froſt a
übler werden die Begleiterſche=
Frage drängt ſich aber mehr unu
Vordergrund: das iſt die Bre
ſorgung. Die Gruben
glaube=
lichen Kohlenmengen auch weitemi
können, teilen aber gleichzeitig
Halden faſt leer ſind und mi
größeren Anſturm des Kohl=0
raſcheſte Lieferung zu rechnen ſamit
wird nicht ſo leicht ſein, weil ein
Binnenſchiffahrt ſtillgelegt werd.n
daher der ganze Kohlentransc)
Reichsbahn geſchafft werden mr.
ſelbſtverſtändlich alle verfügba—
und Wagenbeſtände einſetzen, ſchtude
gute Geſchäft nicht entgehen zu
Auch von den Küſten liegen
chen Meldungen vor. In der Li
Eis mehr und mehr nach Weſte
Schiffs= und Fährverkehr faſt m
werden mußte. Wieviel Schät
Froſt an den deutſchen Wildbeſat
tet hat, läßt ſich noch gar nicht
mentlich aus reichen Wildbeſtänd
werden ſchlimme Klagen laut,
möglichen Fütterungsverſuche
Hirſch=, beſonders aber
Nieder=
ein Opfer des Froſtes geworder
Wieder eine Brücke vom Fri
Wie die „Voſſiſche Zeitung”
meldet, weiſt die große Steinta!
Hamburg ſeit heute morgen eine
dem Froſt herrührenden, quer
Fahrdamm laufenden klaffenden
den Unterſuchungen ſcheint je
Trägerkonſtruktion noch unverſal
der Kälkeeinbruch über
EP. Wie
Die Kältewelle, die mit großer S
hereingebrochen iſt, droht das Lebe
in den Straßen völlig lahmzulegem
in der Waſſerverſorgung iſt nack
ernſt. Die Waſſervorräte konnte.
mühungen noch nicht auf den gew=h
bracht werden. Die angeordneten
bleiben weiter in Kraft, doch ſoll
rung der Stockwerksleitungen n*
irgend möglich gewartet werder
Neubauten, die im Januar bezug 4
kounten nicht fertiggeſtellt werden.
bruch hat auch die Schulverwaltun
Lage verſetzt. Die Heizvorrichtu d
nur mangelhaft, ſo daß der St
Kälteferien anzuſetzen, wenigſten=
Schulklaſſen. Zu allem Unglück
die Kohlenzufuhr ſehr ungünſtig.
ſind auf ein Minimum geſunker
brandkohlen. Die ſtädtiſchen
Gass=
noch für acht Tage mit Kohlen
Wien ſind zahlreiche Gas= und 2g
verzeichnen. Die Feuerwehr mu
vierzigmal zu Bränden und Hil f
— Geſtern wurde in einer Konf”
tretern mehrerer Miniſterien un
amt der Gemeinde Wien beſchlr
des Bundesheeres zur Verſorgur
mit heißem Tee einzuſetzen.
Im Gebirge ſpielen ſich
tragödien ab. Die Rehe des
Rax=Gebietes gehen an einem
grunde. Im Semmering=Geb?
einer Straße fünf Rehe in ein
funden, in einer anderen Gg
Rehe tot aufgefunden. Einig
befindliche Tiere gingen bald
dung ein. Aus einem Bach m.
gangenen Nacht ſieben tote Re
Die Kälfewelle auch in
EP. Paxil
Frankreich war im Gegenſatz zu
wenigen Tagen von der Kälter
blieben. Dieſe ſetzte aber geſtern
ordentlicher Heftigkeit ein. In
mometer auf — 8 Grad, in S
in Nancy und Dünkirchen auf
— 11 und an gewiſſen Stellen der
Grad.. An der Weſtküſte herr
milde Witterung. In Bordeaux
plus 8 Grad und an einigen nörd
len ſogar plus 10 Grad zu vers
Kälte ſind auf den oſtfranzöſif
zahlreiche Weichen eingefroren,
verkehr ſich nur unter großen
kann. Der Schnellzug Baſel—P
1½ſtündiger Verſpätung ein. E
nung war im Pariſer Stadtbab‟
nen. Tauſende von Arbeitern
Grunde zu ſpät zur Arbeit ein
geſtern ein Obdachloſer bei
E=
grundbahnſtation erfroren aufge
heriſcht ein heftiger Schneeſtur 1.
verbindungen ſind unterbrochen.
eiſiger Wind. In Paris rechnei
den nächſten Tagen Schneefall eilt
in Südfrankreich iſt die Tempil
obſchon ſie an der Riviera, wo
über 0 Grad hält, noch einigen
In der Gegend von Montpellic
beſtände erfroren.
Mittwoch, den 13. Februar 1929
f nennt ſich den ſüdlichſten Kurort Deutſchlands.
ſwe kimmen. Aber, um hinzukommen, hat man ein
ö kes Maß von Geduld aufzuwenden. Jedesmal,
wwſurn Nord=Südexpreß der Lokalbahn
Immenſtadt=
f ſat die Landſchaft brauſe, fällt mir jener Sachſen=
Pritz ar ein, der in ſpäteren Jahren gen Rom fuhr. Den
ehrztufragte die Freundſchaft, wie’s denn gegangen ſei.
ten ᛋ„eis Iſenburg gings, von da an zieht ſichs.” Alſo:
memmit gehts, von da an zieht ſichs. Ich glaube, wenn
ſtodar Kur= und Verkehrsgewaltigen die frommen
häß würden, die täglich im Bähnchen zum Himmel
ſie hihur, ſich überlegt, ob ſie nicht lieber im Intereſſe des
veynl:” die Anfahrt nach dem Kurort verbeſſern ſollten,
jenwihr aufs Nebelhorn zu bauen.
eiſchul kommt man ja doch hin, auch wenn der Zug im
ckleibt. Den letzten Kilometer gehts ſogar raſend.
ᛋü, ſich ſichtlich, daß es einmal laufen darf. Mit
kutbelpfiff nebſt Endtriller rauſcht man in den
Berge, Schnee und Ski.
ne ja noch, die Schützer von Oberſtdorf. Wie eine
der bauen ſie ſich auf. Schattenberg, Nebelhorn,
hitts, Rauheck, Kreuzeck, Krottenkopf, Trettach, Mä=
Fitck, Schlappolt, Fellhorn. Wer zählt die Gipfel,
ſen 2. Sieben Täler münden in den weiten Grund,
ohzſt Eſt von Stillach, Breitach und Trettach. Welche
hemſypſchaftlicher Schönheit iſt hier ausgegoſſen!
ur, ſurt man ſich, reiſen wir Deutſche eigentlich in die
Gib riicht genug deutſche Berge? Stehen Raueck und
ſeltenſo ſchön über Oberſtdorf, wie der Piz Palü
Sſ4”
ſitzwli, ſchon im Sommer voller Wunder, als graue
dera s grüne Matten, beſtanden von Enzian, Arnika,
nom/2rikel, Soldanelle, Frauenſchuh und Alpenroſe,
ſgütt ganze Majeſtät jetzt im ſchimmernden Glanz des
Hiel an Gipfel ragt in ſtrahlender Reinheit in den
min, än überirdiſcher Schönheit. Ganz ſtill, ganz rein
ſru Sinn beim Anblick ſolchen Glanzes. Und wir
c inn des alten Wortes: „Hebe Deine Augen auf zu
mi iy denen Dir Hilfe kommt!”
emweige Maſſen von Schnee hat uns das Jahr beſchert.
erunn ſich kaum ein Bild davon machen. Die Bänke
ierwegen ſind bis weit über die Lehnen eingeſchneit
ſände die eine oder andere Bank ausgeſchaufelt
ſtzan in eine Grube ſteigen, wenn man ſitzen will.
iräucher tragen ſchwere Laſten, und wenn ein Tag
ſtüie wieder davon befreit, ſo ſorgt ſchon der nächſte
ſtünnte Bürde. Das Märchen nimmt kein Ende.
cnee iſt Skimanns Freude. Um die Oberſtdorfer
A1e ſind ein Skiparadies. Die kleinen Buben und
unun hier mit Skiern und Rodeln zur Welt. Mit vier
Atzſi, ſchon auf den Brettern. Sogar „Skiſäuglinge‟
Wler Oberſtdorfer Sprache den Anfänger bezeichnet.
Heich te des Skiläufers iſt hier gründlich erforſcht. In
ſenn Oberſtdorfer Winterbuch*) gibt Paul
Dinkel=
irgen Abriß davon, der ſo originell iſt, daß man ihn
ſüten darf. Alſo zuerſt zählt man zu den „Ski=
Von ihnen iſt nur zu ſagen, daß ihre erſten
u den ungeſchlachten Brettern zwar nicht ihnen,
Ey enſchen erheblichen Spaß bereiten. Dann trittſt
ſütlaſſe der „Schirgler”. Von ihnen heißt es:
hah ſchwerfällig fort, treten aber breitſpurig auf; ſind
Müäbe großer Gaſthöfe anzutreffen. Dickwollige Be=
Männchen meiſt weiß, beim Weibchen auffallend
feu iſt der Telegrammſtil: —.—.—.‟ Dann avancierſt
laufer” eine unternehmungsluſtige, genügſame,
Waſſe. Ihre Spur iſt der Telemarkſtil, fließende,
malſpur. Obenan ſteht die „Hochzunft”. „Sie
Martige, meiſt einſame oder nur in Rudeln von zwei
Mürrf Stück vorkommende Edelraſſe, die menſchliche
Mimeidet und nur auf den unwirtlichſten Höhen zu
M Manchmal in raſender Schnelligkeit oder in tollen
n zu Tal ſauſend.”
MAunnd Skiſäuglinge. Ja, es iſt ſchon ein gewaltiger
Mam einen ſind die Hölzer Flügel, dem anderen
WBemamniſſe. Oberſtdorf bringt Meiſter des Skilaufs
hervor. Welch entzückendes Bild iſt es, um die Mittagszeit die
Schulkinder beiderlei Geſchlechts mit geſchulterten Skiern zur Höhe
ziehen zu ſehen, voran die ſechsjährigen ABC=Schützen. Wie
wichtig haben ſie es und wie ſtrahlen ſie vor Stolz! Bilder von
Kraft und Geſchicklichkeit zeigen die Uebungen der Erwachſenen.
Man muß es geſehen haben, wenn droben auf Schrattenwang
geſprungen wird. Da erſt ſieht man, was Skiſport iſt. Tiefſtes
Mitleid mit ſich ſelber faßt da den Hotelſkiläufer. Im Anblick
ſolcher Kunſt ſchämt er ſich faſt, auf den Brettern zu ſtehen. Wenn
nach beendetem Springen die ganze Gilde von der Schanze nach
dem Gaſthof Schönblick abbrauſt, ſo rauſchen ſie daher wie ein
Torpedobootsgeſchwader. Du meinſt, ſie müßten in der nächſten
Sekunde durch die Glasfenſter der Veranda ins Lokal ſtürzen.
Doch es paſſiert nichts. Ein daar ſcharfgeriſſene Schwünge, rechts
und links, daß der hartgetretene Schnee wie eine Fontäne unter
den Kanten, der Bretter aufſpritzt, und meterbreit vor dem Haus
ſteht die raſende Fahrt. Und im Gelände. Vom Schönblick (1400
Meter) läuft man auf nicht allzu ſteil fallenden Hängen bis
hinunter ins Tal. Die Springergilde wählt einen anderen Weg
Wo die Schlucht hinabfällt, ſo ſchroff, daß es für den Schirgler
Selbſtmordverſuch wäre, auf den Brettern da hinab zu wollen,
dort brauſt ſie ab, Bäume und Felsſtücke umgleitend,
umſprin=
gend. In zehn Minuten ſind ſie drunten. Der Hinaufmarſch
dauert 1½ Stunde.
Aber freilich. Eine Spielerei iſt der Bergfkilauf nun und
nimmer, ſo leicht er ſich oft anſieht. Berg und Schnee und Ski,
alle drei ſind voller Gefahren und Tücken. Vom Berg kannſt du
ſtürzen, der Schnee kann dich erſchlagen und Skibruch dir ein
böſes Ende bereiten. Darum, zehnfache Vorſicht! Jede Fahrt
kann die letzte ſein.
Sonne, Mond und Sterne — Laternen
Wer im Sommer den Sonnenaufgang ſehen will, muß früh
aufſtehen. Der Winter machts einem leichter. Es reicht, wenn
man zwiſchen 8 und 9 Uhr ſeinen Standpunkt eingenommen hat.
Ein feierlicher Gang iſt es, eine Stunde der Andacht. Drunten
überm Dorf liegt leichter Nebel und der morgendliche Rauch der
Kamine. Auf dem Weg zur Höhe iſt die Luft rein und kalt. Der
Skiſtock pfeift im Schnee. Rauhreif hat Büſche und Sträucher
um=
zogen. Still heben ſich die Gipfel vom weißen Himmel ab. Kein
Laut ringsum. Noch ſchläft der große Pan. Da, der erſte Gruß.
Eine öſtliche Gipfelſeite leuchtet auf, noch eine und noch eine. Jetzt
erſtrahlt das Weiß des Horizonts, ein Band von Glanz läuft über
die Gipfel weg. Noch ahnſt du nicht, wo ſie auftauchen wird.
Immer ſtrahlender, immer breiter wird das Band von Licht.
Schneefahnen, vom Gipfelſturm aufgejagt, ſchießen wie
Feuer=
garben in den Himmel. Und nun — nimm dein Herz feſt in beide
Hände — mit einem Male — ſchießt ein Strahl hervor, ſo
über=
weltlich hell, daß das Menſchenauge den Glanz nicht erträgt.
„Sie kommt und leuchtet und lacht uns entgegen."
Geblendet, geſchloſſenen Auges, in ſtummer Verzückung ſtehſt
du da. Aller Zeiten Sonnengeſänge werden in dir wach.
„Morgenglanz der Ewigkeiten, Licht vom unerſchöpften
Lichte.”
Warm ſtreicheln dich auch ſchon die Strahlenhände — wie ſie
des großen Pharao Echnaton berühmter Bildhauer Thutmoſe
ſchon vor mehr als 3000 Jahren im Kalkſteinrelief feſtgehalten —
In einer Minute hat das Geſtirn den Horizont überſchritten „und
geht den Weg als wie ein Held”.
Höher ſteigt ſie, alles Lebendige mit Licht und Wärme
über=
flutend, „und ihre vorgeſchriebene Reiſe vollendet ſie mit
Donner=
gang”.
Bergwinterſonnenaufgang. Wie wünſchte man, daß alles,
was mühſelig und beladen iſt, das ſehen könnte, damit die Herzen
emporgetragen werden über Elend und Not, über Niederes und
Böſes, über Alltag und Sorge. Denn:
Daß ich hoch im Lichte gehe
„Miſſen tauſend Hände weben
Tief im Dunkel Himmelsgaben,
Tief in Schmutz und Nacht vergraben,
Tauſend ihrem Gott vergeben.”
Für wenige Stunden löſt die flutende Wärme den Froſt an
Baum und Strauch, daß es klingend von den Zweigen tropft und
die Meiſen und Bergfinken zu zwitſchern anfangen. Langſam
färbt ſich in der Schneeſpalte die kleine Bergerika rot. Aber nur
kurz dauert die Herrlichkeit. Nach vollbrachtem Tageslauf, deſſen
Ende die Bergkuppen rot erglühen läßt, bricht klirrende Kälte
wieder ein. Fahlen Lichtes zieht der Mond ſeine Bahn und
be=
herrſcht den ſchwarzen Himmel bis zum Morgen. Die Sterne
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flimmern eiſig herunter und drunten im Tale blitzt wie ein
Schwarm von Glühwürmchen das Volk der winzigen Laternen
auf, jedes ſeinen beſcheidenen Schein auf den blanken Schnee
wer=
fend. Die Bergwinterngcht mit ihrem ſtillen Zauber iſt da.
Betrieb.
Heiſa, jucheia, dideldumdei! Da geht es hoch her, kommt
alle herbei! Von den wettergebräunten Wänden der Holzhäuſer
im Dorfe ſchreien ſcheckige Plakate. Auf zur „Bunten Nacht”,
zum „Feſt in Sevilla”, zu den „Blüten des Oſtens”, zum
Apachen=
ball, Geſindeball, zum Faſtnachtsball! Kino und Bauerntheater
und „Originalbayeriſche Zither= und Klampfenkapelle” laden ein.
Wen das nicht lockt!
Man braucht, um mit Emil Gört zu ſprechen, kein „Protz der
Entſagung” zu ſein. Man kann gerne anerkennen, daß es ein
Ge=
nuß und eine gute Unterhaltung ſein kann hinter den mächtigen
Spiegelſcheiben des „Luitpold” zu ſitzen und beim Klang der
wirk=
lich guten Muſik der Hauskapelle entweder dem Eiskünſtler
draußen oder der geputzten Welt beim Fünfuhrtanz drinnen
zu=
zuſchauen. Aber dieſen ganzen Betrieb, wollen den wirklich
die Fremden oder machen ihn nur die Gaſtſtätten? Es mag ja
Gäſte geben, die nicht Beſſeres kennen, als morgens, mittags und
abends dahin zu ziehen, wo was los iſt. Aber im allgemeinen
muß man doch ſagen: weniger wäre mehr. Schließlich kann ja
jeder nach ſeiner Art felig werden. Der eine läuft halt dem
Son=
nenaufgang nach, und der andere geht zum Apachenball. Platz
für alle hat das weite Tal. Die gutmütige und gaſtfreie
Bevölke=
rung erträgt beiderlei Arten von Gäſten.
Kunſt.
Nicht von der Kunſt des Eislaufs und des Eisſchießens ift
hier die Rede. Beides blüht im Dorfe. Eismeiſter und Anfänger
ziehen ihre Kreiſe auf der Bahn an der Friedhofsmauer. Das
Lautſprechergrammophon ſchmettert ſeine Märſche und Tänze
dazu. — Nein, der hohen Malkunſt ſoll noch ein Wort gewidmet
ſein. In Oberſtdorf lebt und malt, was manche nicht wiſſen
wer=
den, Maximilian Schels, der begnadete Maler der
Gebirgs=
winterlandſchaft, des blauen Schnees, des Skilaufs, der
Spring=
konkurrenz. In manchem guten deutſchen Hauſe hängen ſeine
Bilder, eine Freude den Beſitzern und den Gäſten. Unbeſtrittenes
Künſtlertum iſt ihm eigen. Auch die ſtändige Ausftellung im
Land=
haus Hoyer an der Walferſtraße zeigt Schönes. Künſtler in ihrem
Fach ſind auch manche Oberſtdorfer Photographen. Was hier an
Landſchaftsaufnahmen zu ſehen iſt, zeigt ein hohes Maß
künſtleri=
ſchen Schauens bei allerbeſtem techniſchen Können. So berbreiten
Maler und Lichtbildner den Ruhm des Tales.
Schöner, lebendiger, unvergänglicher aber ſind die Bilder, die
jeder Beſucher durch ſeiner „Augen liebe Fenſterlein” ſelbſt in ſich
aufnimmt und tief ins Herz weiterleitet. Denn wer einmal einen
Blick getan hat in Firnelicht, ins „hohe ſtille Leuchten”, der kann
es nicht mehr vergeſſen. Sein Glanz gibt ihm Kraft und Mut
und Freude. Und dieſe drei haben wir ach ſo nötig auf der
dunk=
len Erde.
G.
Nur ein Huſten iſt’, fagen viele Leute, quälen ſich ab, tun nichts
oder doch nichts rechtes dagegen und warten, bis er von felbſt wieder
vergeht. Nichts iſt gefährlicher als das! Jeder Huſten wie überhaupt
jede Erkrankung der Atmungsorgane birgt große, oft tödliche Gefahren
in ſich. Deshalb ſollte man auch ſchon bei kleinſten Huſtenbeſchwerden
vder Verſchleimungen „Kaiſer’s Bruſt=Karamellen” nehmen. 15 000
Zeug=
niſſe beſtätigen die ganz hervorragende Wirkung dieſer Bonbons gegen
alle Erkrankungen der Atmungsorgane. „Kaiſer’s Bruſt=Caramellen”
ſind zum Preiſe von 40 und 80 Pfennig in Apotheken, Drogerien und
allen einſchlägigen Geſchäften erhältlich.
Wenn die erfahrene Hausfrau ein ſchönes Stück Wäſche einkauft,
nimmt ſie nicht das erſte Beſte, weil es ein paar Pfennige billiger iſt,
ſondern ſie fragt vor allem nach der Güte des Srückes. Genau ſo ſollte
ſie es beim Einkauf von Waſchmitteln machen, da ſie nur mit einer immer
gleich guten Seife ihren wertvollen Befitz an ſchöner Wäſche erhalten
kann.
Zu der ſeit 40 Jahren in der ganzen Welt bekannten Sunlicht=Seife
kann die Hausfrau unbedingt Vertrauen haben. Diefe prächtig
ſchäu=
mende, wohlriechende Seife gibt eine ſchneeweiße und zugleich geſchonte
Wäſche; auch für Wolle und Farbiges iſt ſie vorzüglich.
Haupichriftletnng. Rudolf Maup:
Veranwwortlich für Polliik und Wirtſchaft: Rndeif Maupe: für Feuſllenn, Reich und
Ausland und Heſſitde Nachrichten: Max Stroeſe; für Sport: Dr. Euger Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. 6. Quetich, fär den Schlußdienſt: Andreat Bauer; ſüe
„Die Gegenwart”, Dr. Herdert Rette; für den Inſeratenteit: Willv Kuble; Druck
und Ver‟. k.C.Bfitich — fämtlich in Dormſtadt
Für unvertangte Manuſtripte wirb Garaune der Kückenduag pich 1 übernemmen.
n Schnee. Ein Buch von Winter und Sonne.
Tübingen 1925.
Ae
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
[ ← ][ ][ → ]Nummer 44
N
Trbrt
Tas!
Mittwoch, den 13
Franzöſiſcher Wirkſchaftsbrief.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 7. Februar 1929.
Das franzöſiſche Wirtſchaftsleben wird weiter optimiſtiſch beurteilt.
Die Entwicklung oder richtiger die Löſung der Neparationsfragen
be=
ſchäftigt die Wirtſchaftskreiſe nur wenig. Man hört Gerüichte, daß ein
bedeutender Teil der Obligationen auf dem franzöſiſchen Markte placiert
werden. Doch das ſind zunäcſt noch unkontrollierbare Gerüichte.
Die Lage der Vanque de France iſt günſtig. Die Goldbeſtände ſind
wieder höher geworden. Die Amorliſierungskaſſe hat ihre großztgigen
Operationen betreffs der Renten bereits eingeleitet. Man plant für die
zweite Hälfte Februax die Ausgabe einer neuen langfriſtigen
Konver=
tierungsanleihe, deren Zweck der Umtauſch der Défenſebons wäre. Die
Anleihe ſoll — was allerdings noch micht feſtſteht — auf 4½ Prozent
verzinſt ſverden, was bei dem niedrigen Diskont ſehr vorteilhaft er ſcheint.
Die Gelbflüſſigkeit iſt ſtark. Auch iſt Geld für langfriſtige
Placierun=
gen leichker zu haben, als früher. Es ſtehen außer der Emiſſion der
neuen Staatsanleihe auch große Emiſſionen der Privatgeſellſchaften bevor.
Die Lage an der Cffektenbörſe iſt ebenfalls beſſer geworden, nachdem
die erheblſchen Verkäufe, verurfacht durch verſchiedene Finanzſkandale,
aufgchört haben.
Ueber die Lage der Induſtrie hört man nur Günſtiges.
Insbeſondere gilt dies für die Elektroinduſtrie. Auf dem Kohlenmarkte
gibt es wenig Aenderungen. Die Preiſe zeigen Tendenz zur Stabilität.
Ueber die geplante Produktionseinſchränkung gehen zur Zeit die
Meinun=
gen ſehr auseinander. Aus den kürzlich veröffentlichten Statiſtiken geht
hervor, daß die meiſten Zechen während des Jahres 1928 ebenſo große
rder noch größere Quantitäten produzierten als in 1927. Eine
Pro=
duktionseinſchränkung, die man Ende vorigen Jahres ernſtlich geplant
kat, gab es alſo nicht. Das hing mit der günſtigen Lage der
Schwer=
iuduſtrie zuſammen. Es wurden eine Neihe von Abkommen zwiſchen
den einzelnen Kohlenbergwerken und Stahlwerken abgeſchleſſen, die
große Vorteile für beide Induſrriezweige bedeuten ſollen.
Der Streik in den mitte= und ſüdfranzöſiſchen Zechen hat viel
Be=
unruhigung verurſacht. Die Streikenden, ebenſo wie die Arbeitgeber,
waren wenig zum Nahgeben geneigt. Der Konflikt hat ſich inzwiſchen
aber nicht verſchärft, ſondern der Streik ſcheint langſam mit einem
Miß=
erfolg der Streikenden abzuflauen.
Die Eiſen= und Stahlpreiſe ſind nach Hauſſe orientiert. Der Preis
des Haematiteiſens wurde im Januar um 15 Franken per Tonne, der
Preis des Phosphoreiſens um 25 Franken per Tonne erhöht. Die Preiſe
der verſehiedenen Stahlſorten ſollen ebenfalls erhöht werden. Die
bis=
her erfolgten Preiserhöhungen erwieſen ſich aber geringer, als man es
erwartet hat. Immerhin läßt ſich noch kein vollſtändig klares Bild von
den Preisbewegungen der letzten Wochen machen.
Die Lage des Innenmarktes iſt günſtig, auch der Export nach
Süd=
amerika und der Türkei macht Fortſchwitte. Die größte Sorge der
Stahl=
werke bildet die Arbeiterfrage, 78 herrſcht ein ſtändiger Arbeitermangel,
und die neuerlichen Maßnahmen des Arbeſtsminiſteriums erſchweren die
Einwanderungen der benötigten Arbeiter beträchtlich.
Auf dem Metallmarkte herrſchten verſchiedene Tendenzen. Kupfer
iſt nach wie vor feſt, und dieſe Feſtigkeit ſcheint von Dauer zu ſein. Da
ſchon ſämtliche Minen mit bedeutenden Gewinnen arbeiten, würde eine
weitere allzu ſtarke Hauſſe angeblich auch für die Produzenten wicht
wüin=
ſchenswert ſoin. Die Anhänger des Kartells behaupten nämlich, daß ſie
bei einer ſpekulativen Hauſſe die Kontrolle des Marktes verlieren würden.
Die Zinkpreiſe weiſen wenig Aenderungen auf. Die ungünſtige
Lage des Marktes wird hauptſächlich durch die amerikaniſche Geſchäftslage
bedingt. Die Ergebniſſe, die das Zinkkartell haben wird, werden erſt
ſpäter ſichtbar. In den franzöſiſihen Wirtſchaftskreiſen rechnet man
dazrik, daß das Zinkkartell ähnliche Erfolge wie das Kupferkartell erzielen
wird. In Frankreich war der Zinnverbrauch während des Jahres 1928
in ſtarkem Wachſen begriffen, er war um 65 Prozent höher als während
des Jahres 1927.
Die Bleixreiſe ſind etwas feſter. Die ſpaniſchen, ebenſo wie die
franzöſiſchen Pvoduzenten klagen darüber, daß ſie faſt gar keine Gewinne
bei den jetzigen Preiſen erzielen. Man plant die Bildung einer
kartell=
artigen Vereinigung, die aber im beſten Falle erſt im Juni
zuſtande=
kommen würde. Die Zinnpreiſe waren ſchon während der ganzen letzten
Wochen ſchvach und wieſen nur geringe Schwankungen auf.
Der Nitratenmarkt iſt ruhig, der Geſchüftsgang wird durch die große
Fälte ungünſtig beeinflußt. Mit der chileniſ hen Verkaufsorganiſatien
iſt man zufrieden, die Dauer dieſer Verkaufsorganiſation wird daher um
zehn Jahre verlängeit. Die chileniſche Regierung behält weiter ihre
Kontrolle über die Nitrateninduſtrie, gewährt ihr aber fiskaliſche
Er=
leichterungen, wodurch Preisermäßigungen (vorläufig um 1 Schilling
per Tonne) ermöglicht werden.
Der Phosphatenmarkt leidet nach wie vor an Ueberproduktion. Der
Berbrauch iſt zwar in den letzten Jahren erheblich gewachſen, jedoch in
weit geringerem Maße als die rapid ſich entwickelnde Produktion. Dieſe
Ueberpreduktion wurde hauptſächlich durch die Ausbeutung der
Marok=
kaniſchen Phosphatlager hervorgerufen. Im Laufe des vergangenen
Jahres hat Marokto 1 200 000 Tonnen Phosphat exportiert, im Jahre
1936 ſoll dieſer Export angablich auf zwei Millionen Tonnen ſteigen.
Der Marokkaniſche Phosphatexport ſtellt alſo eine äußerſt ſcharfe
Kon=
kurrenz für die tuneſiſchen und algeriſchen Unternehmungen dar, zumal
die warokkaniſchen Phosphate von beſſerer Qualität ſein ſollen. Da ihre
Ausbeutungsweiſe überdies viel einfgcher iſt, als die der anderen
nord=
afrikaniſchen Phosphate, iſt auch ihr Herſtellungspreis billiger. Für die
tuneſiſchen und algeriſchen Unternehmungen wäre die einzige günſtige
Löſung die Aufteilung des Marktes durch ein kartellartiges Abkommen.
Dieſes iſt gber ſehr ſchwer zuſtaude zu bringen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 12. Februar ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Rottendam (
No=
tierung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) 171 GMM.
— Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Börſenvoyſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98—99 Prozent,
in Blöcken, Walzen oder Drahtbarren 190 RM. desgleichen in Walzen
oder Drahtbarren 194 RM. Reinnickel, 98—99 Prozent, 350 RM.
An=
timo Regulus 78—83 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) 76,75—78,50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 12. Februar ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 156,25 (156,25), Februar 155 (156), März 155,50
(156,50) April, Mai 155,50 (156), Juni, Juli 155,75 (156), Auguſt 156
(156), September, Oktober, November 156 (156,25), Dez mber 156 (156,50).
Tendenz: ſchwächer. Für Blei: Januar 46,50 (47), Februar 45,75 (46),
März 46,25 (47), April 46,25 (46,50), Mai 46,75 (46,75), Juni 46,50
(46,75), Juli 46,50 (46,50), Auguſt, September 46,50 (46,75), Oktober,
No=
dember, Dezember 46,50 (47). Tendenz: ſtetig. Für Zink: Januar
52,50 (53,30), Februar 52 (54), März 52 (52,75) April, Mai 52 (53). Juni,
Juli 52,25 (53,25), Auguſt, September, Oklober, November, Dezember
52,50 (53,50) Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in Klammern beigefügten Brief.
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 12. Februar. Das Geſchäft blieb
am Frankfurter Produktenmarkt nach wie vor klein. Die Stimmung
war jedoch auf höhere Auslandsnotierungen etwas freundlicher. Das
fortſchreitende kalte Wetter hatte für vereinzelte Getreidearten doch
etwas lebhafteres Intereſſe zur Folge, was ſich hauptſächlich in
Ter=
minware auswirkte. Die Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen
23.75. Roggen 23,50, Sommergerſte 24,50—24,75, Hafer inld. 94—24,50,
Weizenmehl 33—33,75, Roggenmehl 30,75—31,25, Weizenkleie 14,25,
Roggenkleie 15,00.
Berliner Produktenbericht vom 12. Februar. Der Einfluß der
an=
halzend ſüharfen Kälte iſt im Berliner Getreidegeſchäft unverkennbar.
Die Unſicherheit in den Tranzportmöglichkaiten und die Vertenerung der
allgemeinen Speſen haben naturgemäß die heutigen Forderungen
neuer=
lich eihöht. Beſonders feſt lag, prompter Weizen, der von hieſigen
Mühlen und zu AndienungZzwecken gefrugt und bis zwei Mark höher
gezehlt wurde. Lieferung war ewiſchen ½ und 1½ Mark pro Tonue
befeſtigt. Hierbei wurden vordere Sihten ſtärter bevorzugt. Anch
Noggen hatte feſte Haltung und bis eine Mark höhere Preiſe. Gerſte
zahig. Hafer wird mehr angeboten, hat aher zu hehe Preiſe.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 12. Febr.
Entgegen den allgemeinen Befürchtungen blieben die Diskontſätze
kon New York und Amſtendam unverändert, und im vorbörslichen
Ver=
kehr konnte darauſhin eine Veſſerung feſtgeſtellt wverden. Auch der feſte
Verlauf der geſtrigen New Yorker Börſe wurde günſtig beurteilt, ſo daß
die Tendenz ein freundlicheres Ausſehen annehmen konnte. Die hierbei
erzielten Kursgewinne gingen jodoch zu Beginn des offigiellen Marktes
zumeiſt wieder verloren, da die nach wie vor beſtehende Orderloſigkeit
auf die Stimmung drückte und allgemein zur Vorſicht mahnte. Die
Spekulation verharrte in ihrer Reſerviertheit und ſchritt nur ſelten zu
Deckungen. Die günſtigen Momeute wurden kaum noch beachtet, doch
zeigte die Tendenz im Grundton, infolge des leichten Geldmarktes und
der etwas optimiſtiſcheren Beurteilug der geſtern begonnenen
Reparati=
ensverhandlungen eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit und die freundlichere
Stimmung konnte eher wieder etwas an Boden gewinnen. Bei der
großen Intereſſenloſigkeit blieb das Geſchäft jedoch äußerſt klein und
be=
ſchränkte ſich meiſt nur auf Sp=zialwerte, die auch gegenüber der
geſtri=
gen Abendbörſe Erholungen bis zu 2 Prozent zu verzeichnen hatten.
„Im Vordergrunde ſtanden am Elek'romarkt Gesfürel mit plus 31, Proz.
Auch Licht und Kraft mit Plus 3 Prozent waren etwas lebhafter
be=
gehrt. Schuckert und Siemens lagen bis je 2 Prozent erholt. Schon
kleinſte Umſätze führten hier zu dieſen Erhöhungen. Am Chemiemarkt
zogen Scheideanſtalt 1 Prozent und J. G. Farben bei nur kleinſten
Um=
ſätzen ¼ Prozent an. Die wenigen Notierungen, die am Montanmarkt
zuſtand kamen, zeigten ebenfalls Beſſerungen bis zu 2 Prozent. Einiges
Intereſſe beſtand für Phönix und Rheinſtahl. Kaliaktien waren nach
den ſtarken Kurseinbrüchen der letzten Tage auf Nückkäufe wieder etwas
gebeſſert.
Späterhin blieb die Grundſtimmung freundlich, doch waren Umſätze
in ſeltenen Fällen zu verzeichnen. Bei den meiſten Werten traten
weitere kleine Beſſerungen ein. Siemens plus 1½ Prozent, S huckert
tlus ½ Prozent, J. G. Farben plus ¼ Prozent und Daimler mit plus
ca. ½ Prozent waren etwas gefragt, Reichsbankanteile dagegen auf
Realiſationen angeboten und wieder 1½ Prozent gedrückt. Am
Geld=
markt war Tagesgeld zu 4 Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt
nennte man Mark gegen Dollar 4,2148, gegen Pfunde 20,460. London=
Kabel 4,8548, Pavis 124,35, Madrid 31,00, Mailand 92,75 und Hollund
12,12.
An der Abendbörſe war die Geſchäftstätigkeit im allgemeinen
zwar wieder recht gering, die Grundſtimmung blieb jedoch freundlich.
Für Chemiewerte beſtand einiges Intereſſe; J.G. Farben und
Scheide=
anſtalt konnten etwas anziehen. Im übrigen traten nennenswerte
Kursveränderungen nicht ein. Die Zahl der zur amtlichen Notierung
gelangenden Werte waren minimal. Anleihen waren vernachläſſigt.
Berlin, 12. Februar.
Das freundliche Bild des vorbörslichen Freiverkehrs, das
haupt=
ſächlich in der Nichterhöhung der New Yorker und Amſterdamer Dis= Kapitalbaſis bereits genehmigen laſſen. Ein Bezugsrech.
kentraten, in dem vollen Erfolg der Harpener Anleihe ſeinen Urſprung
hatte, erfuhr bei Eröffnung des offiziellen Verkehrs wider Erwarten
eine ſtarke Veränderung. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe wurde die
Tendenz allgemein freundlicher. Im weiteren Verlauf der Börſe konnte
die Befeſtigung weitere Fortſchritte machen, da die feſteren Londoner
Kurſe anregten. Auch das Intereſſe für Kunſtſeidewerte auf die
zu=
verſichtlicheren Ausführungen auf der Bemberg=Hauptverſammlung
gab einen weiteren Impuls. Nach vorübergehender leichter Ermattung
ſchloß die Börſe auf verſpätete Auslandsorders und Arbitragekäufe eines Bezugsrechts kann die Veroaltung zur Herauffſ
durchweg befeſtigt. Namentlich R.W.E., Rhein. Braunkohlen und
Elektrowerte waren lebhaft gefragt. Nachbörslich waren die Kurſe Reichsmark und Verwendung aus der Sonderreſerve m”
wenig verändert, aber gut behauptet.
11. 2
12 2
11.2 1 12.2.
A. C. G...
173.25 175 25 Hirſch anpfer
137.— 1139.25
Augsb.=Nürnb. Maſch ) 91.— 91.— Höſch Eiſen
Baſalt ..
56.— 56.— / Hohenlohe Wer
70.5‟ 50.—
Beramann
206.5 208 875 Kahla Porzellan
108.5 105.5
Berl. Karlsruhe 3:
65.75 65.785) kali Aſchersleben
259.375/253.—
Berl. Hand.=Geſ.
232.— 232.-
„ Salzdetfurth . 1475.5 f474.—
Braunkohl. Briket
161.— 161.-
„ Beſteregeln
Bremer=Wolle
210.5 210.125) Lindes Eismaſch.
169. — 168.—
Danatbank:
270.25 271.—
L. Loewe E Co.
217.5 47.5
Deutſche Bant:
168.— 168.75 ( Lingel Schuh
45.— 1218.375
Diskontogeſ.
164.—
164.— IMannesmannRöh
123.5 124.5
Dresdner Bant
1675 168.— Niederlauſitzer
184 — 1164.875
Deutſche Maſchine
52.— 51.25 Nordb. Llotzd
120.125/122.5
Deutſche Erdöl
124.— 124.25 Orenſtein
90.—
96—
Deutſche Betrole
77.— Polyphon ..
79— 78
385. — 1384.5
Dynamit Nobel
1115.— 115.5 Rütgerswerke
93.125/ 93.5
Elektr. Lieferung: 1164.— 163.— Sachſenwerke
122.— 121.5
248.5 249.— Siemens Glas.
J. G. Farben
143.5 1405
Gelſeni. Berg.
125.5 127.— V Ver. Glanzſtoff
435. 438.—
Gef. f. elettr. Untern 231.— 232.— Ber. Stahlwerke:
96.75 97625
Han. Maſch.=Egeſt.
44.75 44.75 Volkſtedter Porzelle
48.5 495
Hanſa Dampfſch. /155.
154.— Wanderer Werke:
104.— 1105.25
Hapag:
122.125/ 124.375) Wifſner Metall. . /140.— 1138.—
Harpener ..
130.5 133.375) Wittener Gußſtahl . / 35.— 35.—
Hemoor Zement . . 1263.5 263.5
Wietſchaftliche Rundſchau.
Devſſenmarkk.
Helſingfors.
Wien....
Prag ....
Budapeſt ..
Sofia".
Holland..
Sslo .......
Kopenhagen.
Stockholm
London".
Buenos Aires
New York ..
Belgien.
12 2.
Geld Brief
0 5or
13.63
5 445
2 070
200
* 311
zi.ng
2iol 1 914
9.303
7.404
1a.617
5.455
2.074
20s
4 319
Deutſchland größter europäiſcher Kunſtſeideproduzent.
Zeitſchrift „Annual Trade Revicw” veröffentlicht einige intu
fern über die Kunſtſeideproduktion im Jahre 1928. Danach
Stelle Deutſchland mit einer Produktion, von 23,8 Mill.1/
18,2 Mill. Kg. 1927), an zweiter Stelle folgt Italien mit 24
(gegen 22,6 Mill. Kg. 1927) und an dritter Stelle ſtehen diu
mit 9 Meill. Kg. (gegen 7,7 Mill. Kg. 1927), ferner ſindé
8,75 (7,55) Mill. Kg. und die Schweiz mit 5,1 (4,7) Mill. 69
Inuerhalb der deutſchen Praduktion ſind zunäc)ſt die
Voref=
ſtoffobriken zu nennen, die zuſammen mit ihren Tochtit
8,5 Mill Kg. fabr zierten, erſ: in gewiſſem Abſtand folgg
Farbeninduſtrie mit 4,8 Mill. Kg. und die J. P. Beubergg
Kilegramm. Die Firma Franz Kuttner produzierie 3 29
Stinnſtoffabrik Zehlendorf 1,5 Millionen und der Reſt vonn
Kilegramm verteilt ſich auf die übrigen Firmen.
Große Kohlenabſchlüſſe der deutſchen Schiffahrtsgefüw
Auslande. Wie der DHD. erfährt, hat ſich im Nuhrbermtze
lengeſchäft infolge des durch die kalte Witterung bedinne
Haushaltsbedarfs und infolge des Mehrverbrauchs der Mid
auf dieſelbe Urſache zurückzuführen iſt, der Jahreszeiti
entwickelt. Ein ziemlich beträchtlicher Ausfall iſt jed ich1
ſtanden, daß der Norddeutſche Lloyd und die Hamburgalt
große Kohlenabſchlüſſe nicht ins Ruhrrevier gelegt, ſac
Auslande getätigt haben.
H. Fuchs, Waggonfabrik A.G., Heidelberg. Die Vert
ſendet jetzt ein Rundſchreiben, in dem ſie von den kür,
lichten Vorſchlägen zur Sanierung Mitteilung macht. Die
Sicherheiten für die Erlangung eines Kredits von 12 220
von der Stadt Heidelberg ſind nunmehr vorhanden, da
Kreditbank ſich bereit erklärt hat, auf ihre Sicherheiten au.
grundbeſitz an zweiter Stelle nach der Bayeriſchen 29N
Höhe von 1,75 Mill. RM. zu verzichten. Außerdem
handlungen, daß die Bank einen Teil ihrer
Forderung=
deſten 415 000 RM., in Aktienkapital umwandelt. Nace
vom 2. Januar betragen die geſicherten Gläubiger 396
ſonſtigen Paſſiven erſcheinen mit 1 346 698 RM. Der
eine Deckung der Schulden von 90 Prozent.
Frankfurter Bank in Frankfurt a. M. In der Aufic
wurde beſchloſſen, der Generalverſammlung am 6. MäF/A
lung von wieder 7 Prozent Dividende für 1928 vorzuſag
ſoll der Beſchluß einer Kapitalserhöhung von 4 auf 6
Tiſ=
mit der Maßgabe, daß dem A.R. die Modalitäten unde t
der Durchführung überlaſſen bleibt, welcher ſchon ſeit ar)
ren lief und am 31. Dezember 1928 hinfällig wurde,
Weiſe erneuert werden, mit der Beſtimmung, daß er
wenn er nicht bis zum 30. Juni 1931 durchgeführt iſt.
angeſichts der geſtiegenen Kreditoren die entſprechende E
när iſt nicht vorgeſehen.
Schöfferhof=Binding=Bürgerbräu, Frankfurt a. M.
ſammlung genehmigte die angekündigte Kapitalerhöhmm
Reichsmark in der Weiſe, daß auf je 500 RM. alte Aktienmt
neue Akktien zuzügll,h einer Barzahlung von 25 RM. euf
wird die Ausſchuittung der aus der Goldumſtellung
ſtamm=
reſerve in Höle von 750 000 RM. bei dem Bezuge mi7!
auf je 500 RMN. nom. Aktien angerechnet. Statt einen
Nominalattien auffordern, ſo daß 250 RM. unter Zuzan/4
auf 330 RSN. nom. umgeſtempelt werden. Sämtliche ent1
trägt die Geſellſchaft. Das Stimmrecht der Aktien w.!
dert, daß künftig je 100 RM. nom. eine Stimme erhalter,
119 625/121.— 50fache Stimmrecnt der Vorzugsaktien in den bekamnt”
auf das 12fache herabgeſetzr wird.
Schneider u. Harau A.=G., Frankfurt a. M.
(Möbelfabrik) teilt uns mit, daß im abgelaufenen Geſch
253.5 265.— die Geſchäftslage der geſamten Branche nicht günſtig
Preiſe außerordentlich gedrückt ſeien. Infolge der 2
rungen und beſtimmter Organiſationen ſei es wohl mögnh
Umſatz zu erhöhen, aber die Auswirkung werde durch der
beeinträchtigt. Eine Dividende komme für das
abgelauf=
nicht in Betracht.
Anleihe der Harpener Bergbau A.G. Die
Harpene-
in Dortmund hat mit der National City Bank of Neuu?
leihe in Höhe von 10 Millionen Dollar Bonds abge
6 Prozent verzinslich und in 20 Jahren rückzahlbar
auch durch Rückkauf getilgt werden kann. Den Beſitzer
ein Optionsrecht auf Aktien der Geſellſchaft in der W
daß auf 1000 Dollar Bonds 1000 RM. Aktien zum
Kur-
zeut innerhalb von drei Jahren bezogen werden könt.)
der jetzt in Option gegebenen Vorratsaktien wird in
ſtattfindenden Generalverſammlung die Schaffung voi
neuen Stammaktien beantragt werden, die evtl. zur
Aktien an der New Yorker Börſe Verwendung findem
Bemberg A. G., Barmen. Die G.V. genehmigte deb
kündigte Kapitalserhöhung um 12 auf 40 Mill. NM mf
reelnt 7:3 zu 160 Prozent. Nach Verwaltungsausführ”
der Umſatz ſeit der letzten G.V. 1223 um rund 25 Pro
51 Mill. RM., erhöht Die Ausſihten ſeien insgeſamtn
zu beurteilen.
Die rumäniſche Stabiliſierungsanleihe. Das
endgi-
über die rumäniſche Stabiliſierungsanleihe iſt geſter
Näumen der rumäniſchen Geſandtſchaft in Paris von
ſekretär Lugofauo und einem Vertretsr der internach
gruppe, der unter der Führung von Blair u. Co
L-
häuſer in Europa und den Vereinigten Staaten angehörr
worden. Die Auflegung der Anleihe erfolgt auf jämtlie
Tonnerstag, den 14. Februar.
Hionalbank, Kommanditgeſelſchaft
Frankfurter Kursbericht vom 12. Februar 1929.
8%0 Dtſche. Reichs=)
anl. v. 27
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27
6%0 Bayern
Frei=
ſtaat v. 27.
69 Leſſen
Volks=
ſtaat v. 28.
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 23
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27...
72
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. *
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö.
ungsſch. Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. .
87.4
78
79.4
53.9
13‟.
5.2
8% Bad.=Bad. v. 26/ 94
69 Berlin v. 24...
89 Darmſtadt v.26/ 92
89
v.Bl 92
7% Frkf. a. M. v. 26/ 87
8% Mainz v. 26. .. / 89.5
82 Mannh. v. 26.
82 Nürmberg r. 26
Di. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser. 1/ 52.3
* . Ser.I1/ 70
—
6% Ber . Oyp.=Bi. 97.5
820 Frkf. Hyv.Br. 85.5
4½%r Lig. Pfbr.
8% PfbrBk. 97.5
(½%- Lig. Pfbr.! —
189
Mice
41% Heſſ. 2bs. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr.
8% Kom.
Landes=
bant Darmſtadt.
880 Mein. Hyp.Bl.
4½%0 n Lig=Pfbr.
8% Pfälz. Hyp. Bk.
8% Preuß. Ztr.,
Stadt chaft.
8%0 Rhein. Hywp.=Bk
4½% „ Lia.Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bb. Cred)....."
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban! ..
8% Württ. Oyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27..
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26..
7%0 Mainkrw.v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Lpt. v. 26..
8%0 VoigtckHäffner
von 26 ...."
3. G. Farben Bonds
v. B.......
5 % Bosn. L. E. B.
v. 1914.
41,%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
42o Oſt. Goldrentel
4/,% Rum. Goldl
von 1913
4%0 Türr Admin.
1.Badgad
422
Zollanl.
PI. * ungam 19181
97.25
93.9
98
97
97.75
97.25
98.5
75
92
87
45.1
4i,% Ungarn 19141
Goldr.
4%
Aktien.
131.5
1116
Anlg. Dt. Creditanſt. 133.25
Bk. f. Brauinduſtr. 187
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. 196
Darmſt. u. Nt. Bk. 271
Deutſche Bant 163.75
-Eff.=u.
Wechſel=
bant.
Vereinsban! .103
Diskonto=Geſellich. /164.5
Dresdener Bank ..1168
Frankf. Bank..
„ Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bk.. . . 155.5
Gotha. Grundkr. B./142
Mein. Hyp.=Bank. 139
Mitteld. Creditbl. 195
Nürnb. Vereinsbk. 160
Oſt. Creditanſtalt. 34.5
Pfälz. Hyp.=Ban!. /159.5
Reichsbank=Ant. 1299.5
Rhein. Crebitbl. 124.75
„ Hyp.=Bank ... /214
Südd. Bod.-Ur. B1. 185
Wiener Banwerein! 14.75
A.=G. . Berkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ..
7%0 Dt. Reichsbahn
Borzge.
oapag
Nordd. Llohd ....!
Schantung=Eiſenb.
Südd Eiſenb.=Geſ.
Accum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleyer
6% AEG. Vorzug
152
167
90.5
123
121.75
119
56.25
88
84
AEG. Stamm . /174
Baſt Nümberg 216
Bergm. El. Werkel2o8
BrownBroverickCie 250
Brüning & Sohn. 117.5
Buderus Eiſen
Cement Seidelberg/135.25
Karlſtadt 158
Chem.WerkeAl
73
Chade.
482
Taimler=Benz.
E8
Dt. Atl.=Teieor.
131
Eiſenh. Berl
Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt. /169.75
148.5 -Linoleumwerk. 1330
Eichbaum, Brauer. 1310
Elektr. Lich u. Kraft
Liefer.=Gei.!
Eichw. Bergwer! /216
Eßlinger Maſchinenl 42
Ettlinger Spinnereil2es
J. G Farbenindſtr. /250
Feinmech. (Fetter). / 91
Felt. & Guilleaum.
Frkit. Gas ....... /133
„ Oof ...."
88
Geiling &Cie. ...
Selſeni. Bergwer!
Geſ. eiektr.
Un=
ternehmungen
Goldſchmidt Th. / 84
Gritzner Maſchinen1106
Grün & Büfinger.
Oafenmühle Frift.
Hammerſen (Ozn.
Harvener Bergbau/ 133
Henniuger, Vempf. /175
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Aupfer . ...1140
Hochtief Sſen
103
Holzmann. Phil. /125
Holzverk.=Induſtriel 94
Flſe Bergb. Stamm!
Genüſſel
Junghans Stamm 76
Kali Aſchersleben l254.5
Salzdetfurth /475
Weſteregeln 1264
Kammgarnſpinn 243
Karſtadt, N. ..
1223
Klein, Schanzi.
25
Klöcknerwerke..
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmener & (
Lech, Augsburg : ./414
Löwenbr. Münch. /292
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainfr..W Höchſt. /116
Mainz. Alt.=Br.. 250
Mannesm Röhren /124‟,
Mansield, Bergb.
Mars=Werte ..../107.5
Metallgef. Frankft. /185
Miag. Mühlenbau /140.5
MontecatiniMaild./ 62-.
Motorenfb. Darmſt. 57.25
Neckart. Fahrzeug..
Rieolay, Hofbr ...
Oberbedar
Lſterr. Alvine Mo.
Ltavi Minen ...
Peters UInion Frlf.
Phöni, Bergbau / 95
Reiniger, Gebb. 110
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerike 127.75
Riebeck Montan.
Roeder Gb. Darmſ. 125.5.
Miet
Euchtiee-‟
Svensl-
Zellns
Thür.
Tucher—
unterfr
tr.E
Beithwe
Ver.
Bogt 2=
Wanß
Begelr4
Verger”
Zeuſtoeß
Nan"
Bers
Frift.
Mit
Manngk?
des großen Publikums kommen die
Auswir=
ur dentlich ſtrengen Winters, der das Baugeſchäft
„s demnach von geſägten Bauhölzern der verſchie=
u Baugewerbe vollkommen abgeſchnitten hat.
zuie iſt eine Senkung der Bauholzpreiſe (Balken,
eingetreten. Bedauerlich iſt hierbei, daß beim
zſioffes in den Forſten dieſe Preisſenkungen ſich
swirken. Es iſt immer noch die Nachfrage nach
„Y ltnis größer als das Angebot. Dazu kommt,
zuur Einſchlag von Rundkiefern in den Staats= und
ſten uch die mehrwöchige Grenzſperre, die erſt
AbMu des Holzabkommens aufgehoben wurde, ſehr
üchlunt iſt. Einige Einkäufer deutſcher Holzfirmen
olen auf, kamen aber meiſt unverrichteter Sache
urnöglich war, eine Ueberſicht über die Angebote
„ruchtzeitig nach Deutſchland abtransportiert und
ſwöhen Sägewerken eingeſchnitten werden kann, zu
Zcünyeriſchen Sägewerke verſuchen dringend, von
n„Adiktionen zu verkaufen, aber der Platzholzhandel
zuräärläend wie der Holzkonſum. Am Eichenmarkt iſt
auchz fesfreulich. Die Luxusfabrikation hat wenig zu
Eiach lz verſchwindet mehr und mehr aus den
Werk=
d wittaurch verſchiedene ausländiſche Holzarten erſetzt.
Biehmärkke.
nanswon Beſchäftigung am Baumarkt iſt es nicht
er=
ißr½ AAbſatz von eichenen Parkettbrettern ſtockt,
da=
üsdeutſche Holzhandelsfirmen mehrere größere
ir Polen kaufen, die für die Ausfuhr nach der
ind.
ſeh hof=Marktbericht vom 12. Februar. Aufgetrieben
ſchru? Bullen, 464 Kühe oder Färſen, 234 Kälber, 872
Detx a—ktverlauf war mäßig rege; es wurde langſam
ge=
im =selnen wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht je nach
olgenyPreiſe in RM. bezahlt: Ochſen 51—56 Bullen 32—
0—4½4—40, 26—34, 20—26, Färſen 50—57, Kälber 58—68,
hwerufl—77, 74—76, 76—78.
Eme Wirtſchaftsnachtichken.
büiw den mitteldeutſehen Schlichter eingeleiteten
Einigungs=
en munk die Lohnbeſdegung in der thüringiſchen Tuchindu=
Sreßeren Umfang an, und die Zahl der Ausgeſpercten
A ereiche des Arbeitgeberverbandes der Lauſitzer Tuch=
3verden am Dienstag mit Arbeitsſchluß ſämtliche Be=
OHlinger Hüttenwerke emittiert, wie aus Saarbrücken
mit 3½ Prozent netto verzinsliche
Obligations=
von 59 Millionen Franken, die in Stücken zum
Franken zum Preiſe von 285 Franken ausgegeben
Seträgt 20 Jahre, der Erlös der Anleihe dient zur
Dillinger Hutten verkes.
iſchen Erzgruben förderten im Jahre 1928 6 998 252
jen 7 244 278 Tonnen im Rekordjahre 1927. Die Ans=
H hat abgenommen und zum Rückgang der För=
Aätter melden, iſt die Wollſpinnerei Schwartz u. Co.
der größten Fabriken des Elſaß, in Konkurs geraten.
ſe00 Perſonen arbeitslos.
ergemeinſchaft ſtehenden Baſeler Farbenfabriken, die
che Induſtrie in Baſel und die cheiiſche Fabrik vor=
R. Geigy, erklären, daß ſie an der von der J. G.
jaſel gegründeten Finanzgeſellſchaft (Internauionale
miſhe Unternehmungen) in gar keiner Weiſe
Srat der Federal Reſerbe=Bauk hat geſtern in oiner
2xſammlung beſchloſſen, trotz der Erhöhung des
Dis=
von England den Diskontſatz im Augenblick nicht zu
Mittwoch, den 13. Februar 1929
Hangfankgrogenmme.
Frankſutk.
Muſik. O 18.05: Bücherſtunde. 0 18.20: Pfarrer Taesler: „Der
erſte Monolog in Goethes Fauſt”. O 18.45: Prof. Drevermann:
Eine Viertelſtunde Naturkunde. 8 19: Rektor Stehling: Franzöſiſche
Literaturproben. O 19.15: Rektor Stehling: Franzöſiſcher
Sprach=
unterricht. O 19.4
Stattgart.
Mittwoch, 13. Febr. 10.30: Schallplatten. 12.15:
Schall=
platten. O 13: Schallplatten. o 15: Kinderſtunde: Tante Gretle,
Fred Höger, Funkorch. 16.35: Frankfurt: Ruſſiſche Muſik. O 18.15:
Alfr. Seeger: Im Faltboot durch das Land der 1000 Seen. O 18.45:
Mannheim: Frau Bernays: Soziale Berufsarbeit. O 19.15: Herbert
Roſen: Geſchichte der deutſchen Luftpoſtwertzeichen. O 20: Aus
W. A. Mozarts Lebenswerk. Einf. Vortrag von Prof. Nagel.
Mitw.: Philharm. Orch. Stuttgart, Rhoda v. Glehn (Sopran),
Margarete Spangenberg (Klavier), Kammermuſikvereinig, des
Phil=
harmon. Orch., Madrigalchor des Südfunks. Streichquartett in
D=moll. — Zwei Phantaſien für Klavier. — Marſch in C=dur. —
Arie: Mia ſperanza adorata. — Serenade. — Kantate für Chor,
Sopran u. Orch. O 21.30: Oscar Ludwig Brandt: Aus
unveröffent=
lichten Manuſkripten von Jack London.
Berlin.
Mittwoch, 13. Febr. P. Lindenberg: „Briefmarkenſammlungen
als Ausſtellungsobiekt‟ O 16: Magiſtratsr. Dr. Krotoſchiner:
Neuzeitliche Staats= und Geſellſchafts=Theorien”. O 16.30:
Jugend=
bühne. Dr. Lutz Heck: Großtierfang. o 17: Unterhaltungsmuſik
der Kapelle Gebr. Steiner. O 18.10: Dr. med. Bramer: „Das
Geheimnis der Drüſen” o 18.35: Landgerichtsdir. Dr. Pracht:
Volk und Recht”. O 19: W. Stölting: „Eldorado — die Heimat
der Deutſchen in Argentinien‟ O 19.30: Prof. Dr. Sombart:
„Die Rationaliſierung des Wirtſchaftslebens” 20: Dr. Singer:
Einführung zu dem anſchl. Chorwerk”. — „Fauſt=Szenen”, für
Soloſtimmen, Chor und Orch. von Rob. Schumann. Dirig.: Prof.
Rüdel. Perſonen: Gretchen: Marguerite Perras; Fauſt: Cornelis
Bronsgeeſt; „Mephiſto: O. Helgers; Ariel u. Pater Ecſtaticus:
M. Willimsky; Pater Profundus u. Pater Seraphicus: L. van de
Sande; Sorge Gertrud Runge. Der Chor und das Orch, der Funk=
Stunde Berlin. O. Anſchl.: Tanzmuſik (Kapelle Gerh. Hoffmann).
Deutſche Welle. Mittwoch, 13. Febr. 12: Prof. Dr. Schoenichen:
Aus der Lebensgeſchichte der Samen und Früchte. O 13.45:
Bild=
funkverſuche. O 14.45: Kindertheater: Der Wunſchring. O 15.40:
Grete Michels: Wie verlängere ich die Gebrauchsfertigkeit meines
Hausrats? e Stud.=Rat Schwedtke: Lektüre einer engliſchen
Zei=
tung in Unterſekunda. o 16.30: Hamburg: Geſungene Walzer.
O 17.30: Dr. Rüſtow: Das Verhältnis von Sozial= und
Wirt=
ſchaftspolitik. O 18: Dr. Fechter: Hermann Burte zum 50.
Ge=
burtstag. 18.30: Franzöſiſch f. Fortgeſchrittene. 18.55:
Werkmeiſterlehrgang. Dipl.=Ing. Gutke: Betriebsverhältniſſe und
Antriebsmittel bei Werkzeugmaſchinen. Prof. Dr. Mersmann:
Einführung in das Verſtändnis von Muſik. o 20: „Fauſt=Szenen”.
Für Soloſtimmen, Chor und Orch. von Rob. Schumann. D. Anſchl.:
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Wie bereits bekannt, findet am Donnerstag abends
8.30 Uhr, das Wettſchwimmen zwiſchen Rot=Weiß und der
Tech=
niſchen Hochſchule ſtatt. Es wurden nur drei Kämpfe vereinbart,
die jedoch durch ihre beſondere Art eine gewiſſe Anziehungskraft
erzielen werden.
Zur Eröffnung des Wettkampfabends wird eine 30X50
Me=
ter Freiſtilſtaffel ausgetragen. Die Techniſche Hochſchule
ſtützt ſich hier auf zahlreiche erprobte Krafte des Deutſchen
Schwimmverbandes, die in Darmſtadt ſtudieren. Im beſonderen
Maße ſind die Schwimmer des Darmſtädter Schwimmklubs
„Jungdeutſchland” in der Mannſchaft vertreten.
Rot=Weiß muß den Mangel an hervorragenden Einzeikönnern
durch ſeinen guten Durchſchnitt ausgleichen. Wenn es den Rot=
Weißen gelingt, die 30X50 Meter im Durchſchnitt von 35
Sekun=
den zu ſchwimmen, ſollten ſie den Sieger abgeben.
Die doppelte Lagenſtaffel 8X100 Meter iſt
da=
gegen aller Wahrſcheinlichkeit nach der Hochſchule nicht zu nehmen.
Die hervorragenden Bruſt= und Freiſtilſchwimmer werden den
Sieg ſicherſtellen.
Beſonderes Intereſſe wird das Waſſerballſpiel
zwi=
ſchen der Hochſchule und Rot=Weiß auslöſen. Die
Hochſchulmann=
ſchaft ſtützt ſi chin erſter Linie auf Cordes von „Hellas”
Magde=
burg, dem beſten deutſchen Waſſerballſpieler. An dem in vielen
internationalen Spielen erprobten Verteidiger und
Olympiateil=
nehmer werden die jungen Rot=Weiß=Stürmer nicht leicht
vorbei=
kommen. Immerhin. — Die Preiſe ſind, wie immer, volkstümlich
gehalten.
2as Frankfurker Sechskage=Bennen.
Senſationeller Verlauf am Dienstag. — Jagden auf Jugden.
Rauſch=Hürtgen geben auf. — Rieger=Tietz führen.
Vor leeren Bänken kam es am Dienstag nachmittag in Frankfurk
zu entſcheidenden Ereigniſſen. Bei einem überraſchenden Vorſtoß
konn=
ten gegen 1 Uhr zunächſt Petri=Kroſchel und Faudet=Debgets eine Runde
zurückgewinnen. Um 1.15 Uhr verſuchte Gooſſens einen
Runden=
gewinn; der Belgier wurde aber bald geſtellt. Dann gingen Rieger=
Tietz und Petri=Kroſchel erneut los. Während die Berliner wieder
zurückfielen, überrundeten Rieger=Tietz das geſamte Feld. Rauſch=
Hürtgen behaupteten allerdings, bei dieſer Jagd nichr überrundet
wor=
den zu ſein. Gooſſens hatte wenig ſpäter wieder einmal kein Glück,
dagegen konnten Debgets=Faudet eine Runde gewinnen. Dann gingen
Rauſch=Hürtgen los; da Miethe das verfolgende Feld abbremſte,
konn=
ten die Kölner eine Runde gewinnen. Bei einer weiteren Jagd
über=
rundeten Rauſch=Hürtgen und Rieger=Tietz das geſamte Feld. Rieger
ging abermals los und gewann eine Runde. Wenig ſpäter holten ſich
Debgets=Faudet und Dinale=Bresciani eine Runde. Inzwiſchen hatten
Rauſch=Hürtgen Proteſt dagegen eingelegt, daß ihnen ein
Rundenver=
luſt angeſchrieben wurde. Als der Proteſt nicht ſofort Annahme fand,
ſtiegen die beiden Kölner vom Rad. Die Handlung der Rheinländer
bleibt natürlich ſelbſt dann, wenn ſie vollkommen im Recht waren,
durchaus unſportlich. Auch als Rauſch=Hürtgen nicht mehr im Feld
waren, blieb es dauernd unruhig. Eine Reihe von Mannſchaften war
durch die ſtändigen Jagden bereits ziemlich zermürbt, eine Tatfache,
aus der ſich auch die vielen Rundengewinne und =verluſte erklären.
Petri=Kroſchel holten ſich eine weitere Runde. Dann ſtießen ſie
aber=
mals zuſammen mit Rieger=Tietz und Dinale=Bresciani vor und
ver=
loren nun die übrigen vier Paare ſogar zwei Runden. Als dann
Horan ſtürzte, Tietz Raddefekt hatte und ein weiterer Fahrer umfiel,
wurde das Nennen für eine Weile neutraliſiert. — Um 5 Uhr
nachmit=
tags, nach 115 Stunden, waren 2502,350 Kilometer zurückgelegt.
Der Stand des Rennens:
1. Rieger=Tietz 262 Punkte. Zwei Runden zurück: 2. Petri=Kroſchel
204 Punkte. Fünf Nunden zurück: 3. Debgets=Faudet 160 Punkte;
4. Gooſſens=Miethe 98 Punkte Sechs Runden zurück: 5. Dinale=
Bresciani 229 Punkte; 6. Horan=Koch 147 Punkte. Sieben Runden
zurück: 7. Degraeve=Vermandel 77 Punkte.
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