Einzelnummer 10 Pfennige
Heugspreis:
upem Erſcheinen vom 1. Januar
Reſchsmaik und 22 Pfennig
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am art frei Haus. Poſlbezugspreis
AlerId monatlich 2.75 Reichsmark.
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urd nicht übernommen.
Nicht=
hurzmern infolge höherer Gewalt
ſeser nicht zur Kürzung des
Gut gen und Abbeſtellungen durch
NTchkeit für uns. Poſiſcheckonto
ta M 1301
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 31
Donnerstag, den 31. Januar 1929. 192. Jahrgang
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( Dollar — 4.20 Martl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtlicher Beſtreibung fälli ſeder
Rabatl weg. Banſkonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Mr Kampf um die Große Koalition.
eünhe
Gefährliche Klippen.
Uhnuiafe Fühlungnahme Müllers mit den
Pleegen. — hindenburg ſoll helſen.
* Berlin, 30. Januar. (Priv.=Tel.)
rühe ppe in dem gefährlichen Fahrwaſſer, das der
ein kommenden Vierteljahr zu durchſchiffen hat,
(Mrifahren: das Geſetz über die
Warte=
ſioten, das ſehr viel Konfliktsſtoff in ſich birgt,
winter Dach gebracht. Am Dienstag ſah es
8wb das Geſetz ſcheitern würde. In der von der
Allegten Faſſung wollte eigentlich niemand ſo
tar wiſſen. Inzwiſchen hat der Ausſchuß einige
lrgenommen. Es bleibt aber immer noch das
½ den 37000 Beamten die Wartezeit nur zur
Elüniſionierung angerechnet werden ſoll. Hier ſetzte
Peutſchen Volkspartei ein, der dieſe Beſtimmung
zorium gehalten wiſſen will bis zur endgültigen
beirhsbeamtengeſetz, ſo daß wenigſtens das Prinzip
Man rechnet eigentlich allgemein damit, daß ſich
Gelage eine Mehrheit zuſammenfindet, die auch
gen der Verfaſſungsänderung entſpricht. Die
hif am Mittwoch glatt zu Ende gegangen. Im
trick wurde aber die Vorlage nochmals an den
Feſen, um dem Zentrum Gelegenheit zu geben, die
iu beſeitigen, aber auch in der Hoffnung, daß die
kau ſichnet, ſich noch zur Mehrheit finden werden. In=
Mönffnung ſich erfüllt, iſt allerdings zweifelhaft.
m die Deutſchnationalen bei ihrem Nein
verblei=
ſ wohl bei der dritten Leſung die erforderliche
lat der Reichskanzler am Mittwoch ſeine
Be=
f9 ſetzt, freilich in ſehr ſchleppendem Tempo. Er
ſtermügt, ſich zunächſt mit dem Zentrum und den
bemühen, hat aber dabei nur erneut feſtgeſtellt,
tungen der Parteien ſich direkt entgegenſtehen.
rüAnhharrt auf ſeinen drei Miniſterien und lehnte
ZieFraktionelle Bindung ab. Die Volkspartei ver=
MAtr die gleichzeitige Umwandlung in Preußen
Welsſtändigmachung des Miniſteriums für die be=
Wslicht zuſtimmen. Unter dieſen Umſtänden glaubt
hßer mit ſeinem Latein zu Ende iſt. Er hat
an=
dſir ſich am Donnerstag oder Freitag zu
Reichs=
mhen werde, um ihm über den vorläufigen
Aus=
ſihungen Bericht zu erſtatten, vielleicht in der
waß der Reichspräſident durch perſönliche Füh=
Parteien unter Druck nehmen und die Fraktions=
* ſchon einmal bei früherer Gelegenheit, zurück=
Lie jetzige Politik des Zentrums ſteht mit ſeiner
Rtorgenen Sommer in offenem Widerſpruch, wo=
Zentrum mit ſeinen eigenen Waffen geſchlagen
ad— die Lage erſt dann, wenn das Zentrum aus
glKonſequenzen ziehen und etwa ſeinen einzigen
auu hem Kabinett nehmen würde. Eine derartige
Ac 2 Fraktion bisher nicht ausgeſprochen. Sie liegt
en der Linie des Weges, den das Zentrum jetzt
Das iſt wohl auch der Gefahrenpunkt, an dem
heikt eingreifen könnte, ganz abgeſehen von dem
aus dem Beginn der Reparationsverhandlungen
rgung zu kommen, ergibt.
Tſcherwonzen=Affäre.
EMungen zu dem Pekroleum-Magnaken
Dekerding.
* Berlin, 30. Januar. (Priv.=Tel.)
Staatsanwaltſchaft bisher in Sachen der Tſcher=
9 eingeleiteten Unterſuchungen haben bisher
Areifbaren Ergebnis geführt. Man weiß nicht,
emmes der Beteiligten, daß die Akten
photogra=
ſobien in engliſchen Händen ſeien, richtig iſt. Die
ehrden müſſen dabei außerordentlich vorſichtig
S wohl noch einige Zeit dauern wird, bis man
Wend Feu- tatſachlich in Kopien vorhanden ſind.
bßiehungen der Tſcherwonzenfälſcher mit deut=
Den eil eit und zu dem Petroleummagnaten Deterding
Di einige intereſſante Mitteilungen zu machen.
Hn al General Hoffmann nicht nur eine Beſprechuug
2 Nem Präſidenten der Nohal Dutch, Sir Henry
i hen, in London gehabt habe, ſondern auch
S S A. geiſtigen Haubt der Fälſcher, dem Georgier
inſt
won geweſen ſei, wo nicht nur über die Finan=
S E ſtrndes der Georgier gegen die Boſchewiſten ge=
Hane uendern auch über die Frage, welche Konzeſſio=
Siner Glaphhagebiet beim Gelingen des Aufſtandes
2. Darüber hinaus haßen die Georgier mit
Kapi=
mit dieſem naheſtehenden Kreiſen Beſprechun=
Moniſe habe zur Ermöglichung der Drucllegung
inen Betrag von 15000 Mark erhalten. Die
ten ferner, daß ein höherer deutſcher Offizier,
Iinwann an der Oſtfront erfolgreich betätigt habe,
Dr. Schachts Pariſer Verhandlungen.
Zuſammenkrikk des Sachverſtändigen=Komikees
am 11. Februgr.
Berlin, 30. Januar.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht, der nunmehr wieder nach
Berlin zurückgeiehrt iſt, hatte noch vor ſeiner Abreiſe von Paris
erneute Beſprechungen mit den franzöſiſchen Sachverſtändigen
für die Reparationskonferenz, Parmentier und Moreau. In gut
unterrichteten franzöſiſchen Banktreiſen verſichert wan, daß im
Laufe der Beſprechungen keine konkreten, die Reparationen
be=
treffenden Fragen angeſchnitten wurden. Die Behauptung des
„Echo de Paris”, daß Dr. Schacht von vornherein wiſſen ließ,
Deutſchland werde ſich weigern, eine Annuität von 2,5 Milliarden
Mark zu zahlen, wird als völlig ſalſch bezeichnet. Die
Beſprechun=
gen ſollen ſich nur auf allgemeine Fragen, wie Arbeitsmethoden
des Sachverſtändigenausſchuſſes, und die endgültige Feſtſetzung
des Datums der Sachverſtändigenkonferenz bezogen haben. Man
glaubt zu wiſſen, daß eine Einigung dahin erzielt wurde, den
Vorſitz des Ausſchuſſes dem amerikaniſchen Hauptvertreter,
Owen Young, anzubieten. Falls dieſer ablehnen ſollte, ſoll
Moreau als Vorſitzender vorgeſchlagen werden, ſolange die
Sitzungen in Paris ſtattfinden, während Dr. Schacht präſidieren
würde, wenn die Sitzungen in Berlin abgehalten werden.
Laut „Journal” wird das Sachverſtändigenkomitee am
11. Februar zu einer offiziellen Sitzung zuſammentreten. Schon
am 9. Februar werden die Delegierten ſich in der Bank von
Frankreich zu einer erſten Fühlungnahme verſammeln. Die
amerikaniſchen Delegierten werden ſich am 1. Februar in New
York einſchiffen. Parker Gilbert dagegen wird ſchon am
näch=
ſten Freitag in Paris erwartet. Sämtliche europäiſchen
Dele=
gierten werden die amerikaniſche Regierung erſuchen, ihre
Zu=
ſtimmung dazu zu geben, daß der Vorſitz des Komitees Owen
Young übertragen wird.
Eine Milikär=Aufftandsbewegung in Spanien
fehlgeſchlagen.
EP. London, 30. Januar.
Die Meuterei des Artillerie=Regimentes in Ciudad Real,
über die wir geſtern bereits kunz berichtet haben, wurde, wie die
ſpaniſche Botſchaft in London mitteilt, völlig niedergeworfen. Die
Meuterer haben ſich ohne Widerſtand ergeben. Die
Eiſenbahn=
verbindungen ſind wieder hergeſtellt worden.
Eine offiziöſe ſpaniſche Note teilt mit, daß die Rebellen in
Ciudad Real unter dem Eindruck der von Flugzeugen
abgewor=
fenen Proklamationen und beſonders der Vorſtellungen, die ein
von Madrid eingetroffener Generalſtabshauptmann erhob, den
Widerſtand aufgegeben haben. Es herrſcht Ruhe in Ciudad Real.
Die Verbindungen wurden wieder hergeſtellt. General Orgaz
warſchierte mit mehreren Regimentern auf die Stadt, um ſie
zu beſetzen. Die Truppen ſind heute in den erſten Morgenſtunden
eingerückt. Damit iſt dieſer Verſuch, die Diktatur zu ſtürzen,
ungeahnt ſchnell geſcheitert.
Ausweiſung Trohkis?
* Berlin, 30. Januar. (Priv.=Tel.)
Die „Rote Fahne”, die über gute Beziehungen zu Moskau
verfügen wird, will erfahren haben, daß die Ausweiſung Leo
Trotzkis aus der Sowjetunion bevorſteht, Trotzki habe die
Mög=
lichkeit, mit ſeiner Familie einen Aufenthaltsort außerhalb des
Gebietes der Union zu wählen. Die Ausweiſung Trotzkis dürfte
mit der letzten Verhaftung zahlreicher ſeiner Anhänger in
Ver=
bindung ſtehen. Offenbar haben die Sowjetbehörden Material
gefunden, das darauf ſchließen läßt, daß ſich Trotzki nach wie vor
politiſch gegen die herrſchende Stalin=Gruppe gewendet hat.
Be=
kanntlich hat er ſich ſeinerzeit feierlich verpflichten müſſen, keine
Gruppen zu Eilden, was er wohl auch halb und halb getan hat.
Man ſchickte ihn darauf in die Verbannung, wo es ihm beſſer
ging, als anderen Verbannten und wo er Gelegenheit fand,
ſeinen Kampf fortzuſetzen. Die Sowjetherrſcher haben auch
an=
ſcheinend nicht gewagt, ihn vor Gericht zu ſtellen, obwohl die
ruſ=
ſiſchen Geſetze Handhaben, ſicher mehr als erforderlich, bieten.
Dafür will man nun zur Ausweiſung ſchreiten, ein Mittel, das
bisher gegen politiſch Mißliebige noch nicht angewandt wurde.
Wie aus Moskau berichtet wird, iſt das Schickſal Trotzkis
noch unbeſtimmt. Von gut unterrichteter Seite wird mitgeteilt,
daß das politiſche Büro der Kommuniſtiſchen Partei Trotzki
vor=
geſchlagen hat, die Sowjetunion zu verlaſſen und ſich nach dem
Auslande zu begeben. Trotzki hat ſeine Zuſtimmung dazu
gege=
ben, wird ſich aber noch entſcheiden, in welchem Lande er leben
will. Die Sowjetunion hat inzwiſchen Schritte unternommen,
um ausfindig zu machen, welches Land bereit ſei, Trotzki
aufzu=
nehmen. Der Plan, Trotzki nach der Türkei überſiedeln zu laſſen,
wurde von ihm ſelbſt abgelehnt. Trotzki beabſichtigt, nach Europa
abzureiſen, es iſt noch fraglich, ob Frankreich oder England, evtl.
auch Italien bereit ſein werden, Trotzki aufzunehmen. Hinſichtlich
der Lebenshaltung Trotzkis im Auslande, hat die Partei
ſämt=
liche Verpflichtungen übernommen und Trotzki' geſtattet, ſeine
Frau und zwei Kinder mit aus Rußland fortzunehmen, unter
der Bedingung, daß ſie nie wieder nach Moskau zurückkehren.
Von der Kommuniſtiſchen Partei wird die Ausweiſung damit
be=
gründet, daß eine Einmiſchung Trotzkis in die politiſchen Kämpfe
innerhalb der Partei zu dieſem Schritt gezwungen hat. Im
In=
tereſſe der Einheit der Sowjetunion müſſe deshalb unbedinat die
Ausweiſung erfolgen.
Die beſſiſche Regierung
und der Einheitsſtaat.
II.
„Die Brücke zum Einheitsſtaat” nennt der Miniſter des
Innern, Herr Leuſchner ſeinen der Oeffentlichkeit
über=
gebenen Vorſchlag zur Reichsreform im Rhein=Main=Gebiet. Er
will mit dieſem Titel offenbar einmal auf die hiſtoriſche
Vermitt=
lerrolle hinweiſen, die Heſſen zwiſchen dem Norden und Süden
Deutſchlands auch in dieſer Zukunftsfrage des deutſchen Volkes
ſpielen ſoll; er will aber weiter auch ausſprechen, daß der
Ein=
heitsſtaat nicht unmittelbar zu erreichen iſt, ſondern daß es einer
Brücke, eines Uebergangsmittels bedarf, um zu ihm zu gelangen.
Er bekennt ſich denn auch als einen Anhänger der ſogenannten
differenzierten Endlöſung, d. h. einer Neuregelung der
Verhält=
niſſe je nach der Verſchiedenartigkeit der Bedürfniſſe der
verſchie=
denen Teile des Reiches. Er nimmt allerdings andererſeits für
ſeinen Vorſchlag den Vorzug in Anſpruch, daß er ſich mutatis
mutandis auch für eine Reihe von anderen deutſchen Staaten,
die mit Preußen in Berührung ſtehen, verwirklichen laſſe, wobei
an Thüringen, Bremen mit Oldenburg, Hamburg mit der
Har=
burger Gegend, Braunſchweig und Anhalt, auch Lübeck mit den
beiden Mecklenburg gedacht wird.
In der Nummer 18 dieſes Blattes vom 18. Januar d. J. iſt
der Gedankengang, von dem ſich der Leuſchnerſche Vorſchlag
lei=
ten läßt, im allgemeinen wiedergegeben. Hier ſei nur
hervorge=
hoben, daß dieſer Gedankengang ganz auf der von dem
Staats=
präſidenten Adelung in ſeinem Bericht an den von der
Länder=
konferenz eingeſetzten Ausſchuß niedergelegten Auffaſſung beruht.
Es wird davon ausgegangen, daß die drei heſſiſchen Provinzen
von den zwiſchen ihnen liegenden preußiſchen Gebietsteilen
künſt=
lich getrennt ſeien, obwohl ihre Bevölkerung nach Mundart und
Geſchichte zuſommengehörten, und daß die wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe der neueren Zeit ihren Zuſammenſchluß gebieteriſch
for=
derten. Dann wird auf die berechtigte Abneigung der heſſiſchen
Bevölkerung gegen eine Cinverleibung in Preußen hingewieſen
und betont, daß eine Verreichlichung Heſſens nur auf eine
Ver=
legung der heſſiſchen Regierung nach Berlin hinauslaufe, weil
das Reich auf vielen Verwaltungsgebieten erſt eine Organiſation
der Verwaltung für das neue Reichsland ſchaffen müſſe. Es wird
deshalb eine Zwiſchenlöſung gefordert, die für die Zeit beſtimmt
iſt, welche für die endgültige Verwirklichung des Einheitsſtaates
nötig erſcheint. Dieſe Zwiſchenlöſung iſt aber ſo gedacht, daß das
neue heſſiſche Staatsgebilde während der Uebergangszeit immer
mehr in die Form der künftigen Reichsländer hineinwächſt.
Welche Schwierigkeiten eine derartige Uebergangslöſung mit
ſich bringt, wird erſt deutlich, wenn man die Einzelheiten des
Vorſchlages ins Auge faßt und einer näheren Prüfung
unter=
wirft. Als neues heſſiſches Staatsgebiet wird neben den drei
beſtehenden Provinzen derjenige Teil der preußiſchen Provinz
Heſſen=Naſſau in Ausſicht genommen, der zu dem rhein=
maini=
ſchen Wirtſchaftsgebiet gehört, alſo die Gebiete mit den
ſtädti=
ſchen Mittelpunkten Frankfurt a. M. und Wiesbaden. Heſſen
er=
klärt ſich zum Reichsland und iſt damit einverſtanden, daß
Preußen durch das Reich beauftragt wird, diejenigen
Verwal=
tungszweige für das heſſiſche Gebiet zu übernehmen, in denen
das Reich noch keinen eigenen Verwaltungsapparat beſitzt. An
der Spitze des neuen Landes Heſſen ſteht ein Landespräſident mit
dem Landespräſidium, daneben der Landtag. Der
Landespräſi=
dent wird von der Reichsregierung im Einvernehmen mit dem
Landtag oder einem Ausſchuſſe desſelben auf 8 bis 12 Jahre
be=
ſtellt. Er iſt der Reichsregierung verantwortlich. Seine
Kompe=
tenzen ſollen ſich auf einer Mittellinie zwiſchen denjenigen des
derzeitigen Staatspräſidenten und eines preußiſchen
Oberpräſi=
denten bewegen. Das neue Land wird, nicht parlamentariſch
regiert, es genießt aber weitgehende Rechte in der
Selbſtverwal=
tung, wie es dem Gedanken der Dezentraliſation entſpricht. Um
die Doppelverwaltung von Reichs= und Länderbehörden zu
be=
ſeitigen, überträgt das Reich die ſeiner Verwaltung
unterſtehen=
den Angelegenheiten an die Behörden des neuen Landes,
nament=
lich auch die Finanzverwaltung. Der Einfluß der preußiſchen
Re=
gierung auf den ihr übertragenen Verwaltungsgebieten müßte im
Vergleich zu der Stellung gegenüber den preußiſchen Provinzen
und Regierungsbezirken weſentlich eingeſchränkt ſein, und es
müßte namentlich auf die kulturellen Beſonderheiten Neu=Heſſens
Rückſicht genommen werden (Simultanſchule). Unter den
zwei=
ſeitigen Beziehungen, die der Landespräſident zum Reich und zu
Preußen zu unterhalten habe, müſſe die Verbindung zum Reich
den Vorrang haben.
DieſoRichtlinien über die ſtaats= und verwaltungsrechtlichen
Grundlagen des neuen Landes, die nur von dem auf dieſen
Ge=
bieten einigermaßen Geſchulten in allen Punkten verſtanden
werden, löſen doch ſofort eine Reihe von Bedenken aus. Zunächſt
verkennt der Verfaſſer ſelbſt nicht das Dilemma, in das die
par=
lamentariſche Vertretung des Landes geraten muß. Nach der
ſtaatsrechtlichen Struktur, die in dem Vorſchlage enthalten iſt,
müßte das neue Land ſeine Volksvertreter in den Preußiſchen
Landtag ſchicken; denn dieſem und der aus ihm hervorgegangenen
Regierung unterſtehen ja die landesrechtlichen Angelegenheiten
des neuen Landes, während für die Reichsangelegenheiten der
Reichstag ſchon die parlamentariſche Vertretung bildet. Hier zeigt
ſich die ſchwächſte Stelle des ganzen Vorſchlags. Was ſollen die
wenigen heſſiſchen Abgeordneten in dem großen Preußiſchen
Landtag? Man wird an die Rolle erinnert, die früher die
elſäſſi=
ſchen Reichstagsabgeordneten in Berlin ſpielten, wenn im
Reichs=
tag die geſetzgeberiſchen Maßnahmen für das Reichsland beraten
und beſchloſſen wurden. Und wird eine ſolche heſſiſche
Volksver=
tretung im Preußiſchen Landtag nicht der heſſiſchen Bevölkerung
deutlich vor Augen führen, daß dieſes Neu=Heſſen doch nichts
an=
deres als eine Verpreußung des alten heſſiſchen Staatsweſens
bedeutet? Herr Leuſchner hat ganz zutrefſend ſelbſt erklärt, daß
der Plan, Heſſen in Preußen aufgehen zu laſſen, bei der
heſſi=
ſchen Bevölkerung auf ſtarken Widerſtand ſtoßen werde. Sein
Vorſchlag einer Zwiſchenlöſung des Problems wird denſelben
Widerſtand auslöſen müſſen. Und zwar auch abgeſehen davon,
wie die Frage der parlamentariſchen Vertretung des Landes eud=
Seite 2
ſchieden wird. Denn die auftragsweiſe Uebertragung derjenigen
Staatsaufgaben, für die das Reich noch keine
Verwaltungsorga=
niſation beſitzt, alſo der derzeitigen eigentlichen Landesaufgaben
auf Preußen, muß einen Zuſtand der Abhängigkeit des neuen
Landes in ſeiner landesrechtlichen Verwaltung von Preußen und
ſeiner Regierung herbeiführen, der ſich bis in das letzte heſſiſche
Dorf Geltung verſchafft.
Würde hiernach ſchon durch die ſtaatsrechtlichen Beziehungen
zwiſchen Neu=Heſſen und Preußen eine unerträgliche
Beſchrän=
kung der heſſiſchen Selbſtändigkeit geſchaffen, ſo bildet die
Ein=
beziehung Frankfurts in das heſſiſche Staatsgebiet die ganz
kon=
krete Gefahr, daß die Intereſſen dieſer Großſtadt
ausſchlag=
gebend für das ganze heſſiſche Staatsgebiet werden können. Dieſe
Gefahr wäre auch dadurch nicht vollſtändig zu bannen, daß man
dem Lande Heſſen das Zugeſtändnis machen würde, daß die
Re=
gierung ihren Sitz in Darmſtadt behalten ſolle, eine
Voraus=
ſetzung, ohne deren Erfüllung auch Herr Leuſchner ſeinen
Vor=
ſchlag nicht aufrecht erhalten will. Es iſt ſchon bei der erſten
Be=
ſprechung des Projekts in dieſem Blatte darauf hingewieſen
wor=
den, daß die in Frage kommenden preußiſchen Stellen für die
In=
tereſſen des heſſiſchen Staates und ſeiner Bevölkerung bisher
ſchon recht wenig Verſtändnis aufgebracht haben, und die
Be=
fürchtung des Miniſters Korell, daß die Gefahr beſtehe, Heſſen
könne zu einer Vorſtadt Frankfurts herabgedrückt werden, wenn
dieſe Stadt in das heſſiſche Staatsgebiet einbezogen werde, iſt in
der Tat nicht von der Hand zu weiſen.
Herr Miniſter Leuſchner hat einmal im Hinblick auf den mit
Preußen gemeinſam zu unternehmenden großen Schritt auf dem
Wege zum Einheitsſtaat ſein beſonderes Vertrauen zu der
ſtaats=
männiſchen Einſicht des preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun
ausgeſprochen. Es wird fich ja zeigen, ob. dieſes Vertrauen
be=
gründet iſt. Uns ſcheint, daß das ungewöhnliche Vorgehen des
heſſiſchen Kabinettsmitglieds, einen ſo konkretiſierten Vorſchlag
zur Neugliederung des Rhein—Main=Gebietes in die
Oeffent=
lichkeit zu werfen, ehe dieſe ſchwierigen und delikaten Fragen der
fachlichen Vorberatung aller zuſtändigen Stellen unterbreitet
wurden, nicht gerade für beſondere Zugänglichkeit und großes
Entgegenkommen der preußiſchen Stellen in dieſer Frage ſpricht.
Nachdem der Vorſchlag, der überall in der Preſſe bisher
Be=
denken hervorgerufen hat, der Oeffentlichkeit übergeben iſt, wird
man in allen beteiligten Kreiſen dazu Stellung nehmen müſſen.
Auch der Heſſiſche Landtag wird ſich mit dem Projekt
auseinan=
derſetzen müſſen. Ob er dabei nicht zu dem Schluſſe kommt, daß
die Angelegenheit nicht übereilt werden darf, und daß Heſſen
ſein politiſches, kulturelles und wirtſchaſtliches Eigenleben auf
ge=
ficherter finanzieller Grundlage bis auf weiteres wahren muß,
Spectator.
bleibt abzuwarten.
Frankreich ſteht dem Plan nicht abweiſend
gegenüber.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 30. Januar.
Nach den Erklärungen Painlevés über den Plan des Kanal=
Tunnels ſcheint es nicht mehr zweifelhaft, daß die führenden
poli=
tiſchen Kreiſe Frankreichs dem Tunnelprojekt günſtig geſinnt ſind,
Painlevé hat zwar nur in ſeinem eigenen Namen geſprochen und
die Regierung nicht engagiert, aber ohne Zweifel wird ſeine
Auf=
faſſung in dieſer Frage im Miniſterrat ausſchlaggebend ſein.
Denn wenn der Kriegsminiſter keine Einwände gegen den Bau
des Tunnels erhebt, ſo iſt die Hauptſchwierigkeit, welche dem
Projekt im Wege ſteht, bereits beſeitigt. Painleve hat alle
mög=
lichen militäriſchen Einwände gegen das Projekt widerlegt und
ſich durchaus als Anhänger des Projektes gezeigt.
Die günſtige Stellungnahme Painlevés hat niemand
beſon=
ders überraſcht. Es war ja doch bekannt, daß der franzöſiſche
Botſchafter in London Fleuriau dem Plane günſtig
gegenüber=
ſteht, und daß er die Zuſtimmung der franzöſiſchen Regierung in
Ausſicht geſtellt hat.
Der Plan des Aermelkanal=Tunnels hatte in Frankreich ſtets
faſt nur Anhänger; ſeine gefährlichſten Widerſacher ſaßen immer
in England. Und auch jetzt wird wohl das Schickſal des Projekts
in England und nicht in Frankreich entſchieden. Aber die
Ausſich=
ten ſcheinen diesmal durchaus günſtig zu ſein, jedenfalls viel
gün=
ſtiger als früher.
Daß der Aermelkanal=Tunnel weder für Frankreich noch für
England eine militäriſche Gefahr bedeutet, leuchtet ſelbſt dem
Laien ohne weiteres ein. Denn nichts wäre leichter, als einen
ſolchen Tunnel abzuſchließen oder zu vernichten. Die
militä=
riſchen Argumente gegen den Bau des Tunnels waren alſo ſeit
langer Zeit nur Vorwände. Viel ernſter ſind die wirtſchaftlichen
Folgen des Tunnelprojektes, und dieſe kann im voraus niemand
vollkommen abſchätzen. Das eine aber iſt ſicher, daß die
Schiff=
fahrtsgeſellſchaften, welche den Verkehr zwiſchen England und dem
Kontinent aufrechterhalten, durch den Tunnelbau einen ſchweren
Schlag erleiden würden. Von dieſer Seite iſt alſo der größte
Widerſtand gegen das Projekt zu erwarten. Dieſer Widerſtand
11
Ich ſprach vor einigen Tagen an dieſer Stelle über Erich
Maria Remarque’s „Im Weſten nichts Neues”).
Im November vorigen Jahres iſt die deutſche Ausgabe
eines amerikaniſchen Kriegsbuches erſchienen: Willa Cather,
„Einer von uns”*), ein zweibändiger Roman, der zum Vergleich
der beiden Bücher geradezu herausfordert. „Einer von uns”
brachte der Autorin den Pulitzer=Preis und den Ehrendoktor der
Columbig=Univerſität. Dieſe beiden Ehrungen und die hohen
Auflagen, die dieſer Roman inzwiſchen erlebt hat, zeugen wohl
dafür, daß er von den maßgebenden Kreiſen Amerikas als
füh=
rendes Buch der Nachkriegsliteratur von drüben angeſehen wird.
„Einer von uns” iſt ſicher ein ſehr gutes Buch. Iſt der Stil
auch nicht von der gleichen kriſtallenen Klarheit, wie ihn Remarque
ſchreibt, muß doch zugegeben werden, daß „Einer von uns”
pſy=
chologiſch gut durchdacht iſt. Was dieſes Buch aber für uns
Deutſche verabſcheuungswürdig macht, machen ſollte auf jeden
Fall, iſt ſeine mit beiſpielloſem Raffinement hineingearbeitete
Tendenz. Eine Tendenz, die ſo ungeheuer verlogen iſt, daß man ſich
wundern muß, daß ſich heute deutſche Verleger finden, die dieſes
Buch herausgeben, wobei anzunehmen iſt, daß in der Ueberſetzung
noch Manches gemildert ſein dürfte. Was an Remarque’s
Kriegs=
buch ſeine Größe und ſeine künſtleriſche Schönheit ausmacht, die
unbedingte Ehrlichkeit und Wahrheit, die zwingende Sachlichkeit
eines aus tiefſtem Erleben geſtalteten Kunſtwerkes, iſt hier in
Willa Cathers Roman benutzt, die große Lüge, die während der
Kriegsjahre drüben immer wieder gepredigt wurde, auch heute
noch aufrecht zu erhalten. Sie nicht nur aufrecht zu erhalten,
ſondern durch die Art, wie ſie unendlich rafſiniert in den Roman
hineinverwoben wird, ſie aufs neue zu predigen. Das über ein
Jahrzehnt nach Friedensſchluß und Jahre nach Deutſchlands
Ein=
tritt in den Völkerbund. Das nach immer wieder betonter
Freundſchaft Amerikas für das geſchlagene Deutſchland! Was
dieſes Amerikanerbuch ſo gefährlich macht, iſt im Grunde etwas,
von dem wir, von dem unſere Literaten lernen könnten, wenn ihre
Chrlichkeit und Aufrichtigkeit ihnen nicht Hindernis wäre.
Der oberflächliche Leſer merkt kaum, welch unglaublicher Haß
gegen Deutſchland, gegen den deutſchen Soldaten, gegen das
2 Vergleiche N.
2) Arban=Verlag.
Vonnerstag, den 31. Januar 1929
Vom Tage.
Wie verlautet, findet der Landesparteitag der
heſſi=
ſchen Demokraten am 2. und 3. März in Worms ſtatt. Am
Eröffnungsabend ſpricht Reichstagsabgeordneter Dr. Hellpach über das
Thema: „Weniger Staat!”. Am Sonntag hält Reichsjuſtizminiſter Koch
ein Referat über den Einheitsſtaat.
Der Generalſekretär des Völkerbundes Sir Erie Drummond
iſt einer engliſchen Meldung zufolge zum Nachfolger des
bri=
tiſchen Botſchafters in Waſhington, Sir Esme Howard,
auserſehen, ſobald deſſen Amtszeit abgelaufen ſein wird.
König Boris von Bulgarien war geſtern Gaſt der
türkiſchen Geſandtſchaft in Sofia. Es iſt dies das
erſte=
mal, daß der König an einer Veranſtalrung teilgenommen hat, die von
einer ausländiſchen Geſandtſchaft ausging.
Für die Unterſuchung der Polarexpebftion
Nobi=
les wird Profeſſor Samoilowitſch der Leiter der ruſſiſchen
Hilfserpedition des „Kraſſin” mit dem Schiffsarzt dieſes Eisbrechers Dr.
Srednierski und dem Flieger Tſchuchnowski, dem Retter
Zappis und Marianos, in Rom erwartet.
Nach einer Meldung aus Riga hat die Sowjetregierung
in Moskau offiziell die Ratifizierung des Freundſchafts=
und Handelsvertrags mit dem Imam vom Jemen bekannt
gegeben.
Die Taktik der engliſchen Liberalen, nunmehr bei jeder Wahl einen
eigenen Kandidaten aufzuſtellen, hat der Arbeiterpartei in
Midlothian bei der dortigen Nachwahl zum Sieg über die
Konſervativen verholfen.
Der Gouverneur der Bank von England, Montagu
Norman, iſt in NewYork angekommen. Man glaubt, daß
er mit dem Gouverneur der Federal Reſerve Bank, Harriſon, eine
Unter=
redung haben wird.
Die Finanzkommiſſion des amerikaniſchen Senats hat einen
Zuſatzkredit von rund 2 300 000 Dollar für den Bau
neuer Militärflugzeuge gutgeheißen.
Der japaniſche Staatsrat hat den chineſiſch=japaniſchen
Zolltarifver=
trag angenommen. Hiermit erkennt Japan de facto die nationaliſtiſche
Regierung an
kommt in erſter Linie in England zur Geltung, und es handelt
ſich dort nicht nur um materielle Intereſſen, denn die Fragen der
Schiffahrt intereſſieren dort alle politiſchen und militäriſchen
Kreiſe,
In Frankreich ſteht man alſo dem Bau des Tunnels günſtig
gegenüber, ia man wünſcht ihn ſogar, und nur aus taktiſchen
Gründen läßt man vorerſt jeden Enthuſiasmus beiſeite.
Abſchluß eines franzöſiſch=jugoflawiſchen
Handels=
verkrages.
EP. Paris, 30. Januar.
Heute nachmittag wurden im Quai d’Orſay zwei
diploma=
tiſche Verträge unterzeichnet, durch die die Handelsbeziehungen
zwiſchen Frankreich und Jugoſlawien geregelt werden. Es ſind
dies ein Handels= und Schiffsvertrag und ein Konſular= und
Niederlaſſungs=Abkommen. Die beiden Verträge vervollſtändigen
den am 11. November 1927 abgeſchloſſenen franzöſiſch=
jugoſlawi=
ſchen Freundſchaſts= und Schiedsgerichtsvertrag und treten
gleich=
zeitig in Kraft. Die beiden Staaten räumen ſich in dem
Handels=
vertrag gegenſeitig die Meiſtbegünſtigung ein.
Eine vom franzöſiſchen Handelsminiſterium herausgegebene
Note unterſtreicht, daß man ſich von dem Vertrag eine günſtige
Entwicklung des franzöſiſch=jugoſlawiſchen Handels verſprechen
könne. — Der „Temps” ſchreibt zum Abſchluß des Vertrages,
damit werde ein Band mehr zwiſchen den beiden Nationen
ge=
ſchaffen, die bereits durch ſoviele gemeinſame Erinnerungen und
Sympathien vereinigt ſeien. Der Vertrag werde vor allem
Frank=
reich ermöglichen, unter günſtigen Bedingungen die
Handelsbe=
ziehungen zu feſtigen, die es mit Jugoſlawien habe ſchaffen
können.
der Geſehenkwurf über den Kriegsächkungspakt
dem Reichstag zugeleikel.
Berlin, 30. Januar.
Der dem Reichstag zugeleitete Geſetzentwurf über den
Kriegsächtungspakt beſagt ohne jeden Vorbehalt lediglich, daß
dem in Paris am 27. Auguſt 1928 unterzeichneten Vertrag zur
Aechtung des Krieges zugeſtimmt wird. Eleichzeitig hat das
Auswärtige Amt dem Reichstag ein Weißbuch übermittelt, das
eine Zuſammenſtellung von Materialien zu dem Vertrag enthält.
In dem Weißbuch wird u. a. der ganze Notenwechſel
veröffent=
licht, der in der Frage des Kriegsächtungspaktes vor und nach
ſeiner Unterzeichnung ſtattgefunden hat. Veröffentlicht werden
auch die Antworten, die die verſchiedenen Staaten auf die
Auf=
forderung zum Beitritt zu dem Vertrag erteilt haben. Danach
haben bisher neben den Unterzeichnern des Vertrages 43.
Na=
tionen der Welt ihren Beitritt zu dem Vertrag erklärt bzw.
mitgeteilt, daß ſie den Vertrag begrüßen und ihren Beitritt in
die Wege leiten wollen.
deutſche Volk in dieſem Buch die Feder führte. Gerade darin
aber liegt das Rafſinement.
„Willa Cather, derzeit Amerikas gefeiertſte Schriftſtellerin
zeichnete in dieſem Buch jenes Amerika, das gleichweit von
Holly=
woods Filmkult wie von Wallſtreets Mammonverehrung,
euro=
päiſchen Augen bisher verborgen blieb. — Hier ſpricht der wahre
Amerikaner gegen den aufdringlichen Amerikanismus” —
„Dieſes Buch iſt mehr als nur ein Roman, es iſt die erſte
Aeuße=
rung des amerikaniſchen Gewiſſens zum Krieg, künſtleriſche
Ab=
rechnung und menſchliches Dokument von hinreißender Stärke. —
Ein packendes und wundervolles Drama! Willa Cathers reifſtes
Buch! (New York Times.)” So lauten die Ankündigungen im
Umſchlag des deutſchen Verlages.
Was nun iſt dieſes Buch?
Es iſt im erſten Band die harmloſe, pſychologiſch gut
durch=
dachte und geſchriebene Lebensſchilderung eines jungen
Weſt=
amerikaners, der, wie Tauſend andere, unverſtanden durchs Leben
geht, der aber außer einem kleinen Quantum ſeeliſcher keine
eigentliche Not kennen lernt. Zum Schluß des erſten Bandes erſt
fängt an der Haß aufzuglühen gegen Deutſchland, das es wagt,
dem großen Amerika vorzuſchreiben, wie ſeine Schiffe fahren ſollen,
wenn ſie nicht torpediert werden wollen. Es iſt wohl Abſicht der
Verfaſſerin, daß die Helden ihres Romans faſt durchweg deutſcher
Abſtammung ſind, die trotzdem aber in Haß gegen das deutſche
Volk ſtill und verbiſſen auflodern. Es iſt auch nicht der geringſte
Verſuch gemacht, ein noch ſo geringes Verſtehen für die Lage des
deutſchen Volkes, das ſich gegen eine Welt von Feinden 4 Jahre
hindurch heldenmütig zu wehren hatte, aufglimmen zu laſſen. Im
zweiten Band dann zieht der Held der Geſchichte für Frankreich
gegen Menſchen ſeiner Abſtammung und ſeines Blutes ins Feld.
Die eigentlichen Kriegserlebniſſe ſind geringfügiger Art. Sie
reichen kaum hin, ein paar Seiten zu füllen. Sie dienen nur dazu,
in den amerikaniſchen Soldaten immer wieder das Bedauern und
die Scham darüber aufkommen zu laſſen, daß ſie 4 Jahre
warte=
ten, bis ſie dem zuckenden Leib Deutſchlands den Todesſtoß
ver=
ſetzen konnten, und dienen dazu, das „ſchöne Frankreich und ſein
wunderbares Volk” zu verherrlichen.
Nach all den Lügen der Kriegsjahre, die drüben ſo üppige
Blüten entfalteten, die aber reſtlaus geglaubt wurden, nach 10
Jahren Frieden und Aufklärungsarbeit werden dieſe Lügenblüten
in gleicher Ueppigkeit weitergeſponnen. Das von der Columbia=
Univerſität mit dem Ehrendoktor ausgezeichnete Buch Willa
Cathers kennt überhaupt kein deutſches Volk, keine deutſchen
Sol=
daten. Es kennt nur Hunnen und Boches.
Der Kampf um die afghanißt
Verworrene Lage. — Hungersnok in der
Kabul.
EE. Lahore, 30
Hier hegt man erhebliche Sorge um das Schick=
Militärtransportflugzeugen, die von Peſchawar nact
geflogen waren, um eine Reihe von Europäern aus Kr
zone der afghaniſchen Hauptſtadt abzutransportiereiy
dieſer Flugzeuge ſcheint unterwegs zu einer Nottu
zwungen worden zu ſein, und man iſt in Sorge um
ſal der Inſaſſen, da die Bewohner des betreffenden 0 gaſtfreundlich bekannt ſind. — Von dem andern
nimmt man an, daß es bereits in Kabul eingetroffeny
liſche Geſandte es aber nicht für ratſam hält, daß
verläßt. Zur Hilfeleiſtung für das notgelandete
Flru=
kleinerer Apparat ausgefandt worden.
Der engliſche Geſandte in Kabul iſt offiziell
davon=
worden, daß Ataul Hag Khan zum Außenminiſter de
Habib Ullahs ernannt worden iſt. — Angeſichts der
Lage in Afghaniſtan, wo zurzeit vier 2
tendenten auftreten, haben die Führer de
Stämme ihre Zuſammenkunft in Dacca aufgegeben.
Die Provinz Kabul iſt von einer Hungersnot
Brotpreiſe ſteigen fortgeſetzt, ſo daß jetzt ſchon ein Kl
1.50 RM. koſtet. Anläßlich ſeiner Thronbeſteigun=
Ullah die Gefängniſſe öffnen laſſen und etwa 500 00
Freiheit geſetzt. Zwei davon, die wegen Erpreſſungt!
verbüßten, wurden zu Mitgliedern des neuen Kabinn=
— Habib Ullah hat eine Streitmacht von etwa 200
einer Batterie ausgeſandt, um die Poſition bei 9uy
Buttikhata, die die Straßen von Kandahar und D
beſchützen, einzunehmen.
Die mandſchuriſche Frage.
Japans Hand laſtet ſchwer auf der Mandſchu.
Griff Japans wird ſich ſchwerlich lockern. Es iſt fau
geblieben, daß kürzlich in Mukden eine Konferenz dat
Konſuln in der Mandſchurei ſtattgefunden hat, an Au
treter des Tokioter Außenminiſteriums teilnahmen.
renz erörterte die wichtigſten Ereigniſſe ſeit dem Todes!
lins und die von Japan in den drei oſtchineſiſchen X
troffenen Vorkehrungen. Sie ſchenkte der Abwehr Qrſſ;
ſtiſchen Bewegung beſondere Aufmerkſamkeit, die van
mandſchurei ausging, aber auch im Süden Boden Uſ
ginnt. Man erinnert ſich vielleicht noch des Reiter mſt
Barga durch mongoliſche Reiter, durch den der weſtl lyſt
der oſtchineſiſchen Eiſenbahn bedroht wurde. Man
Rückſicht auf die vielfachen Intereſſen japaniſcher Ha.pſ.
der Mandſchurei und in der Mongolei gegen alle Amf
Sowjetiſierung von Barga vorzugehen. Man vemit
die jungmongoliſche Bewegung, die von ruſſiſchenu?
Urga und in Charbin gefördert wird. Die jungmomd
paganda nämlich bezweckt die Loslöſung Bargas vo
ſchurei. Es wurde ferner daran erinnert, daß ſchar
Jahre die Pekinger Regierung von ihrem Vertrete=
Mitteilungen über ein zwiſchen Rußland und der
ſtandegekommenes Abkommen erhalten habe, das 2
das Recht auf eine Garniſon auf mongoliſchem Gebi
Gegen dieſen Vertrag hat China proteſtiert. Die Haud
der Sowjetregierung gegenüber wurde von Japan.
auch die Beſchlagnahme der Telephonleitung der
Bahn und die Abſetzung ruſſiſcher Beamter, die im
zu den ruſſiſch=chineſiſchen Verträgen ſtehen, wurden
gutgeheißen.
Japan erklärte zwar, daß es den Verdacht
die Mandſchurei annektieren wollte, gänzlich unE)
aber die japaniſche „penétration pacifique” wird
und zähe durchgeführt, daß Japan auch auf dieſem
Herr über die Mandſchurei werden kann.
Die Moskauer „Prawda” will überdies von eina
Forderung erfahren haben, wonach die Mandſchmil
Mongolei ausſchließlich von ihrem eigenen Militär
den dürfe, ohne Verſtärkungen aus dem Innern C.-7
ſpruch zu nehmen. Aber ſelbſt, wenn die japaniſchen
in Wirklichkeit gemäßigter ſein ſollten, ſo bleibt es dr
der wahr, daß die Mandſchurei auf der einen S
überaus mächtigen Wirtſchafts=Expanſion Japans EN
von der anderen Seite aber von der ſowjetruſſiſchau
Es ſteht in oſtaſiatiſchen Kreiſen feſt, daß Japan ſei
ſtellung in der Mandſchurei unter keiner Bedingung auf
Wir wollen darauf verzichten, die unglaubliche
von Dingen, die jedem deutſchen Kriegsteilnehmer—
ſchen Frontſoldaten, mag er noch ſo ungebildet gewei
aufkommen, hier zu kritiſieren. Wir wollen aber
Tendenz des Buches feſtnageln, eines Buches, von
dauern muß, daß es überhaupt einen deutſchen Vem!
hat. Wir wollen uns auch da des eignen Urteils enth.—
beiden Bücher Remarque und Cather für ſich ſpreche
wollen das nur in wenigen Abſchnitten. Man kor
gleiche vielfach erweitern.
Remarque urteilt über ſeine. Willa Cather 1a
Feinde:
den ſagen:
„... Man kann nicht begreifen, (Es handelt ſich
daß über ſo zerriſſenen Leibern zier, der allein m.
noch Menſchengeſichter ſind, in ſchen Rückzug in
denen das Leben ſeinen alltäglichen 4 Jahre lang von N*=
Fortgang nimmt. Und dabei iſt zurückblieb, um aul
dies nur ein einziges Lazarett, ner aus dem Hinfe-”
nur eine einzige Station; — es ßen (1). Und —
gibt Hunderttauſende in Deutſch= Frauen und Kinder—
land, Hunderttauſende in Frank=
.. . Der deutſche
reich, Hundertauſende in Rußland, ſeine Piſtole im e
Wie ſinnlos iſt alles, was je ge= einmal ab und kie
ſchrieben, getan, gedacht wurde, einem Engliſch bhuß
wenn ſo etwas möglich iſt! Es Akzent:
muß alles gelogen und belanglos „Du Schwein, mas
ſein, wenn die Kultur ven Jahr= Chicago zurückkomn
tauſenden nicht einmal verhindern, ſtickete er beinahe
konnte, daß dieſe Ströme von Blut Unteroffizie:
Hi-
vergoſſen wurden, daß dieſe Kerker gelaufen und ſchoß 2
der Qualen zu Hunderttauſenden durch die Schlaſe,
exiſtieren. Erſt das Lazareit zeigt, derre ihn daran,
Der Offizier we
was Krieg iſt.
Ich bin jung, ich bin 20 Jahre. Mann, ſein Rock M
alt: aber ich kenne vom Leben und Ehrenzeichen
nichts anderes als die Verzweiflung, mußte ſehr ſchon
den Tod, die Angſt und die Ver= Seine Wäſche und
kettung ſinnloſeſter
Oberflächlich=
keit mit einem Abgrund des
Lei=
dens. Ich ſehe, daß Völker
gegen=
einander getrieben werden und ſich
ſchweigend, unwiſſend, töricht,
ge=
horſam, unſchuldig töten. Ich ſehe,
daß die klügſten Gehirne der Welt
Waffen und Worte erfinden, um
das alles noch raffinierter und
län=
ger dauernd zu machen. Und mit
mir ſehen das alle Menſchen
meines Alters hier und drüben,
in der ganzen Welt, mit mir erlebt
das meine Generation. Was
wer=
den unſere Väter tun, wenn wir
waren weiß, als wol-
Ball gehen. Auf
ſtanden die Feilen ur
Polierer, mit denen
ſo roſig glatt gehal-u
ſeinem kleinen Fine7
Ring mit einem
ſchliffenen Rubin
nahm ihn ab und E
an. Der ſchüttelte de
engliſche Satz hatte
gemacht . ..
Datid war hereing
hatte die Läden aufgs
Offizier war eine gauf
31
Donnerstag, den 31. Januar 1929
Seite 3
urg des Zinanzgeſehes und des
Staals=
eganſchlags für 1928 auf 1929.
Darmſtadt, 30. Januar.
hiche Finanzminiſter hat ſoeben dem Landtag den
Wie wir hören, wird der heſſiſche Finanzminiſter
wahrſchein=
lich ſchon am Donnerstag im Finanzausſchuß Mitteilungen
geſſens Ekak für 1929.
machen, wie er ſich die weitere Finanzgebarung denkt, beſonders
im Hinblick auf die mit dem Reich ſchwebenden finanziellen
Un=
terhandlungen.
die heſſiſche Landwirtſchaft forderk Steuerſenkung.
Mainz, 30. Januar.
Der Landwirtſchaftliche Beirat der Zentrumspartei für
Heſ=
uch des Staatsvoranſchlages für das ſen hat in ſeiner letzten Sitzung, die unter dem Vorſitz des
Land=
ahr 1928 auf das Rechnungsjahr 1929 wirts Schreiber ſtattfand, einſtimmig ſolgende Entſchließung
an=
genommen: Unbekümmert um die ſchwierige allgemeine
Wirt=
trermittelt nebſt einer Ueberſicht über die gegen das ſchaftlage, ohne Sorge um die um ihre Exiſtenz ringende
Land=
echnungsjahr eintretenden Ergänzungen und Be= wirtſchaft, unternimmt die Reichsregierung zur Deckung des
m dem nur 5 Artikel umfaſſenden Geſetzentwurf Fehlbetrages des für 1929 aufgeſtellten Haushaltsplanes, einen
Die Regierung ermächtigt werden, die neuen Vorſtoß gegen die Wirtſchaſt, indem ſie ihr gerade wieder
1r28 unverwendet gebliebenen über= die Hauptlaſt der geplanten neuen Steuern aufzuerlegen beab=
Kredite auf das neue Rechnungsjahr ſichtigt. Die Landwirtſchaft iſt am Ende ihrer Kraft, wir lehnen
üxen. Sie will außerdem zur Deckung der darum jede Steuererhöhung, auch jede indirekte in Form von
geit illigungen aus dem Jahre 1928 im Verſchärfungen der Durchſchnittsbeſtimmungen ab; jebe
Ver=
h won 6297 530 RM, die im letzten Finanzgeſetz mögensſteuererhöhung iſt ein weiterer Raub an der Subſtanz,
ſint enthalten waren, einen gleichen Betrag im Wege jede Verſchärfung der Erbſchaftsſtener Vernichtung der
Bauern=
gsdrs füüſſig machen und zu dieſem Zwecke Schuld= höfe. Die Landwirtſchaft wird ſich gegen alle
weiteren Sozialiſierungsbeſtrebungen, ſeien ſie
ſungen, Schatzanweiſungen und
Wech=
offen oder verſteckt, unter Einſatz der letzten Mittel
hei. Lage des Geldmarktes zu entſprechenden Zins= zur Wehr ſetzen,
Wie bereits bekannt, iſt ein völlig neuer Etat für
Geſetzes, die Erſtreckung des Finanz=
rricht aufgeſtellt worden, der Haushaltsplan beruht
o:m Entwurf 1928, der bekanntlich in Einnahmen
79505 und in Ausgaben mit 139 163 688 RM., abſo mit
buchhißrgen Defizit von 11 212063 RM. abſchloß,
wäh=
he 1927 123913 409 RM. in Einnahmen und
ſM. in Ausgaben ſtanden. Für dieſes Jahr iſt eine
teintng um insgeſamt 2 490 620 RM. vorgeſehen, ſo
em Jahre
enſeike des heſſiſchen Staakshaushalles
zük 141,6 Millionen abſchließk.
HtAten Veränderungen gegenüber dem letzten Etat
wſſiſchen Landestheater will die
Regie=
mirimaligen Betrag von 100000 Mark zur
tiw Ergänzung des Fundus, der
Bühneneinrich=
uuides Inventars vorlagsſeiſe verausgaben, da die
„tI des Theaters zu größeren Anſchaffungen nicht
ſu Förderung der Neubautätigkeit werden erneut
AlEereitgeſtellt. Für Reparaturen im
Land=
ide wird ein Betrag von 17 500 RM. angefordert.
1 Polizei und Gendarmerie iſt um 59 800 RM.
eimtskoſten, Koſten der Unterkunftsräume,
Heilfür=
ſnt) Fortbildungszwecke und das Kraftfahrweſen der
lausgeſtattet. Für die Hebammenlehranſtalt in
19
14
Dert
haut
zu Ausrüſtungszwecken 18 700 RM. angefordert,
gef heil= und Pflegeanſtalten für Nervenkranke in
„en 63 750 RM. Das Kreisamtsgebäude zu
Lau=
rbeitshaus in Dieburg und das Regierungs=
Darmſtadt, Neckarſtraße 3, verlangen für bau=
Aten 24 200 RM. Die Verköſtigungskredite an den
Landesunipeuſität werden um 29500 RM. höher
die Techniſche Hochſchule in Darmſtadt
ſchktel 43 400 RM., für die pädagogiſchen Inſtitute
HM. perönliche Koſten eingeſetzt.
wird die Regierung ermächtigt, die der Darlehns=
Kichen Studentenſchaft eingeräumten zinsfreien
T800 RM auf 44800 RM. heraufzuſetzen. Für
td=bauliche Herſtellungen an der Univerſität Gießen
Atiuten und Gütern werden außerdem noch einmal
iü gleiche Zwecke an der Techn’ſchen Hochſchule in
Is) RM. und an der Aufbauſchule Alzey 33000
t. Das Arbeits= und Wirtſchaftsminiſterium ver=
M mehr zur Bekämpfung von Schädlingen im
ſtrsfelkrebs uſw.), ferner 130 000 RM. für das
Ar=
ſiſfen und die Wohlfahrtspflege. 72 600 RM. ver=
8Mtxminiſterium mehr für bauliche Herſtellungen in
enſtchunftalt und im Landeszuchthaus Butzbach, am
Amts=
gef/his Worms und dem Amtsgerichtsgebäude
Offen=
uibſirſte 27. Für die Landesvermeſſung werden
Aß eln eingeſetzt. Für Neubauten und Umänderungen
Vomu des Staatspräſidenten und am Landestheater
WRM. angefordert. Für Verzinſung der Staats=
Fteſamt 1 390 000 RM. eingeſtellt.
Mechlußartikel w.rd dann die Regierung wie üblich
Aet den Rahmen der bewilligten Mittel
hinauszu=
we ſich handelt um Ausſwirkungen von Lohner=
Auswirkung geſetzlicher Beſtimmungen oder bei
Dozenten gemachte Zuſagen oder aus der
Fertig=
ebäude= und Inſtitutseinrichtungen.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags
beſchloß in ſeiner geſtrigen Sitzung, die Eingabe des Diplom=Ingenieurs
Dr. Kauth zu Gernsheim, betr. die Verſuchs= und Lehrwirtſchaft für
Schweinezucht in Gernsheim, der Regierung zur weiteren Behandlung
zurückzugeben mit dem Ziel, daß ſeitens der Landwirtſchaftskammer aus
den ihr zur Verfügung geſtellten Reichsmitteln Herrn Dr. Kauth ein
entſprechender Betrag gezahlt wird. Durch die Regierungsantwort für
erledigt erklärt wurde die Eingabe des Georg Wüſt IV. zu
Lampert=
heim auf Gewährung einer Zuſatzrente, die Eingabe des Ziegeleibeſitzers
Philipp Schuch in Birkenau auf Gewährung einer Beihilfe zur
In=
ſtandietzung ſeiner durch Unwetterſchäden beſchädigten Ziegelei, eine
Eingabe von Arbeitsloſen aus neun ſtarkenburgiſchen Gemeinden, die
Eingabe des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten zu Darmſtadt betr.
Maßnahmen zum Schutze der älteren Angeſtellten ſowie ein Antrag der
Abgg. Dr. Werner und Böhm auf Befreiung taubſtummer
Hunde=
beſitzer von der Hundeſteuer. Der Regierung als Material überwieſen
werden Anträge der Abgg. Haury, Weckler und Genoſſen, betr. die
Holz=
verkäufe durch den Staat; ferner ein Antrag des Abg. Angermeier, der
ſich gegen die Erhebung der rückſtändigen Gefälle durch Poſtnachnahme
wendet.
ſetzte geſtern die Einzelberatung des Gemeindebeamtengeſetzes fort. Die
Artikel 3, 4 und 6 wurden in der Faſſung der Negierungsvorlage
an=
genommen. Zu den Artikeln 5 und 7 wurden verſchiedene
Abände=
rungsanträge geſtellt, die eine eingehende Ausſprache notwendig
mach=
ten. Da einzelne Beſtimmungen, die für Abänderungen in Frage
kom=
men, von der Regierung auf ihre Geſetzlichkeit noch einmal überprüft
werden müſſen, wurde die Abſtimmung über dieſe Artikel zurückgeſtellt.
Der Ausſchuß wird heute die Beratung fortſetzen.
* Berlin, 30. Januax. (Priv.=Tel.)
Jn Artikel 107 der Reichsverfaſſung wird beſtimmt, daß
Reich und Länder nach Maßgabe der Geſetze Verwaltungsgerichte
zum Schutze des Einzelnen gegen Anordnungen und
Verfügun=
gen der Verwaltungsbehörden einzurichten haben. Von den
mei=
ſten Ländern iſt faſt durchweg dementſprechend verfahren worden.
Auch im Reich ſollen jetzt die Vorbereitungen ſoweit gediehen
ſein, daß bereits in wenigen Wochen dem Reichsrat und
Reichs=
tas die entſprechende Vorlage des Kabinettes zugehen wird.
Deutſche Berkeidiger bei den franzöſiſchen Gerichken
im beſehken Gebiek abgelehnk.
Landau, 30. Januar.
In der Mittwochſitzung des franzöſiſchen
Militärpolizeige=
richts, in der auch drei Deutſche unter Anklage ſtanden, war
die=
ſen an Stelle des deutſchen Verteidigers ein franzöſiſcher Offizier
als Offizialverteidiger beigegeben. Dem erneuten
Zulaſſungsan=
trag nach Aenderung des franzöſiſchen Militärjuſtizweſens wurde
nicht ſtattgegeben. In ſeiner jetzigen Faſſung läßt das
franzö=
ſiſche Geſetz vom 9. März 1928 nur Anwälte und Freunde des
Beſchuldigten zu. Dieſe Verteidiger müſſen aber franzöſiſcher
Nationalität ſein. Demnach iſt Senatspräſident Dr. Führ, der
ſeit Jahren vor franzöſiſchen Gerichten im beſetzten Gebiet die
Verteidigung der deutſchen Angeklagten inne hatte, an einer
wei=
teren Fortſetzung ſeiner Funktion vorläufig behindert.
mind vor ſie hin= von Weſen, dachte Claude, als die
Weyſi chaft fordern?. .” armen Gefangenen, die ſie wie
yrn leſen, wie Re= Kaulquappen aus den Kellern
ge=
ileven ſchildert, als fiſcht hatten. Einer der Leute
99mnattrichter zwi= nahm einen herrlichen ſeidenen
dſichen Stellungen. Morgenrock vom Bett, ein anderer
ind zuſammentrifft, zeigte auf den Toilettekaſten voll
haltungstrieb — Gegenſtänden aus gehämmertem
ſelbſt — töten Silber. Gerhard ſagte, es ſei
ruſſi=
dem Sterbenden, ſches Silber (!), der Mann mußte
in dieſem Granat= von der Oſtfront gekommen ſein.
iſt, ihn labr und Bert Fuller und Nifty Jones
entbare ihn dem durchſuchten die Taſchen des
Offi=
bängt. Remarque ziers. Claude ſah ihnen zu und
furchtbarer Not= dachte, ſie täten ganz recht. Seine
kr .. Der andere. Orden berührten ſie nicht, aber das
ellst mir, als ob er goldene Zigarettenetui und die
tmnzug iſt wie ein Platinuhr, die noch an ſeinem
aiern — aber es Handgelenk tickte — er brauchte ſie
Dern, die ſo klop= ja nicht mehr. Um den Hals hatte
ihm den Mund, e= eine feine goldene Kette hängen
neinſtopfen, noch mit einem Anhänger, in dem ein
er ſoll ſtill ſein, Miniaturporträt verſchloſſen war,
— doch ich bin nicht das einer ſchönen Frau, wie
9 mir gekommen, Bert romantiſch hoffte, ſondern das
Mach plötzlich, daß eines jungen Mannes, der bleich
Hand gegen ihn „war wie der Tod und verſchleierte
Vergißmeinnichtaugen hatte.
ie Gefangenen. Willa Cather aber läßt ihren
Eumue (der Mus= Helden — (einen Offizier)!
ſagen:
öfier auf. Wache
„.. Während der Nacht fingen
len der Dunkelheit ſie zwei Hunnenpatrouillen, einen
Seſtalten ſich be= Haufen von dreißig Mann. Als ſie
hute Störche, wie Halt machren, um zu eſſen, wollten
De kommen dicht an, die Gefangenen ſich nützlich machen,
= und legen ihre, aber der Koch ſazte, ſie ſeien ſo
die Finger ſind ſchmutzig, daß das Eſſen durch
Feirallt. Oft ſtehen, ihren Geruch verdorben würde. Sie
Ver. So atmen ſie, wurden für ſich allein ein ganzes
oen der Heide und Stück von den andern weg abge=
Derluommt.
ſperrt.
chern ſie, und dann
Morte. Sie ſind
und; ich möchte faſt
erk icher zueinander
Lber das iſt
viel=
alb, weil ſie ſich
Gerhardt war natürlich wieder
derjenige, der ſie ausfragen mußte.
Claude taten die Gefangenen leid;
ſie waren nur allzu bereit, zu
ſagen, was ſie wußten, und ſie
be=
mühten ſich ſo, ſich beliebt zu
Nen als wir. Dabei, machen, fingen an von ihren Ver=
ur Krieg zu Ende, wandten in Amerika zu erzählen
Dr zu warten, iſt und ſagten ſtrahlend, ſie wollten
ja auch kein Leben. — — Sie ſtehen
am Gitter; manchmal ſchwankt
einer fort, dann iſt bald ein
ande=
rer an ſeiner Stelle in der Neihe.
Die meiſten ſind ſtill; nur einzelne
betteln um das Mundſtück einer
ausgerauchten Zigarette.
Ich ſehe ihre dunkeln Geſtalten
Ihre Bärte wehen im Wind. Ich
weiß nichts von ihnen, als daß ſie
Gefangene ſind, und gerade das
erſchüttert mich. Ihr Leben iſt
namenlos und ohne Schuld;
wüßte ich mehr von ihnen, wie ſie
heißen, wie ſie leben, was ſie
er=
warten, was ſie bedrückt, ſo hätte
weine Erſchütterung ein Ziel und
könnte zu Mitleid werden. Jetzt
aber empfinde ich hinter ihnen nur
den Schmerz der Kreatur, die
furchtbare Schwermut des Lebens
und die Erbarmungsloſigkeit der
Menſchen.
Ein Befehl hat dieſe ſtillen
Ge=
ſtalten zu unſeren Feinden
ge=
macht; ein Befehl könnte ſie in
unſere Freunde verwandeln. An
irgend einem Tiſche wird ein
Schriftſtück von einigen Leuten
un=
terzeichnet, die keiner von uns
kennt, und jahrelang iſt unſer
höchſtes Ziel das, worauf ſonſt die
Verachtung der Welt und ihre
höchſte Strafe ruht. Wer kann da
noch unterſcheiden, wenn er dieſe
ſtillen Leute hier ſieht mit den
kindlichen Geſichtern und den
Apoſtelbärten! Jeder Unteroffizier
iſt dem Rekruten, jeder Oberlehrer
dem Schüler, ein ſchlimmerer Feind,
als ſie uns. Und dennoch würden
wir wieder auf ſie ſchießen, und ſie
auf uns, wenn ſie frei wären.
Ich erſchrecke; hier darf ich nicht
treiter denken. Dieſer Weg geht in
den Abgrund. Es iſt noch nicht die
Zeit dazu; aber ich will den
Ge=
danken nicht verlieren, ich will ihn
bewahren, ihn fortſchließen, bis
der Krieg zu Ende iſt. Mein Herz
klopft: iſt hier das Ziel, das Große,
das Einmalige, an das ich im Gra=
ſelbſt ſofort nach dem Krieg auch
hinübergehen — ſie ſchienen gar
nicht daran zu zweifeln, daß jeder
ſie mit offenen Armen empfangen
würde!
Sie baten Gerhardt um die
Er=
laubnis, helfen zu dürfen. Ob ſie
den Offizieren nicht das Gepäck
tragen könnten auf dem Marſch?
Nein, ſie ſeien zu verlauſt; das
Bergungskommando konnten ſie
cblöſen. Oh, das wollten ſie gern
tun, Herr Hauptmann!
Man wollte bis zum
Ruprecht=
graben kommen und während der
Nacht dort einrücken. Er war leicht
zu beſetzen, er war geräumt. Fritz
hatte begriffen, was es bedeutete,
als ſeine Patrouillen nicht
zurück=
kamen. Er war ausgerückt und
hatte möglichſt viel Dreck
zurück=
gelaſſen. Die Unterſtände waren
ziemlich trocken, wimmelten aber
ſo von Ungeziefer, daß die
Ameri=
kaner vorzogen, ohne Deckung auf
der Erde zu ſchlafen.
Und an anderer Stelle: „... Er
hatte ein Dorf mit ein paar
hun=
dert Frauen vor ſich, in dem nur
die Großmütter noch ihre Männer
hatten. Die anderen Männer
waren alle beim Heer, ſie waren
noch nicht einmal auf Urlaub
da=
heim geweſen, ſeit die Deutſchen
den Ort eingenommen hatten. Die
jungen Mädchen waren vier Jahre
lang mit jungen Männern, die ſie
fortwährend begeh=t hatten und
denen ſie ſich mit Liſt entziehen
mußten, eingeſchloſſen geweſen. Es
war unerträglich geweſen — und
hatte zu lange gedauert. Die
Amerikaner waren Hahn im Korb.
„Wußten Sie” fragte. Bert
Fuller atemlos, als er Claude nach
dem Appell auf der Straße
ein=
holte, „daß dieſe prachtvollen
Mädels auf den Feldern arbeiten
mußten, um Sachen zum Eſſen für
dieſe Schweine zu ziehen?”.
Ja=
wohl Herr Leutnant, ſie mußten
unter Bewachung von deutſchen
Schwere Strafandrohungen der franzöſiſchen
Be=
ſahungsbehörde gegen die Preſſe des beſetzten
Gebiefes.
Darmſtadt, 30. Januar.
Gegenüber einem von der franzöſiſchen Beſatzung den
Zeitungen übergebenen Dementi, das eine Mißhandlung des
Deutſchen Henſel durch einen Beamten der franzöſiſchen Süreté
in Mainz in Aurede ſtellt und ſich dabei auch auf Dementis in
deutſchen Zeitungen beruft, wird an hieſiger amtlicher Stelle an
der ſeitherigen Darſtellung des Falles, die auf Grund beeideter
Ausſagen des Henſel erfolgt iſt, in vollem Umfange feſtgehalten.
Das in deutſchen Zeitungen verbreitete Dementi hat auf einem
Irrtum beruht. Die Franzoſen verfolgen im
übri=
gen die Preſſedes beſetzten Gebietes mit
ſchwe=
ren Strafandrohungen. Zeitungen, die die Meldung
von der Mißhandlung des Technikers Henſel gebracht haben,
werden trotz Vorweiſung der Beſtätigung der heſſiſchen
Regie=
rung gezwungen, ein von der Beſatzungsbehörde verſaßtes
De=
menti zu veröffentlichen. Den Zeitungen, die ſich weigerten, das
Dementi unter Hinweis auf die amtliche Erklärung der heſſiſchen
Regierung anzunehmen, wurde angekündigt, daß, falls das
Dementi nicht am nächſten Tage erſcheinen werde, ſofortige
Schließung der Zeitungen erfolgen werde.
*
Wie wir erfahren, wird Reichstagsabgeordneter Dr. Becker=
Heſſen (D.V. P.) den Zwiſchenfall bei der Mainzer Süreté zum
Gegenſtand einer Anfrage im Reichstage machen, in deren
Be=
gründung er den ganzen Fall nochmals ausführlich darſtellen
wird.
vermögensamkes in Mainz und Koblenz.
Koblenz, 30. Januar.
Im Gegenſatz zu der geſtern verbreiteten Meldung, wonach
bisher für die Verhandlung gegen die Beamten des Mainzer
und Koblenzer Reichsvermögensamtes noch immer kein Termin
anberaumt worden ſei, berichtet Havas aus Koblenz, daß der
Prozeß gegen deutſche Beamte der Domänenverwaltung, die in,
Koblenz und Mainz wegen angeblicher Spionage verhaftet
wor=
den ſind, in der kommenden Woche in Mainz verhandelt wird.
Die Verteidigung liegt in den Händen des Rechtsanwalts Frot,
des Teilhabers Paul Boncours. Die Gefangenen leiden ſehr
unter dem ſeeliſchen Druck, den die Ungewißheit der langen und
ſtrengen Haft mit ſich bringt. Wie wir erfahren, hat
Verwaltungs=
aſſiſtent Klees im Gefängnislazarett einen vollkommenen
Nervenzuſcmmenbruch erlitten. Bei dem Unterſuchungsrichter
liegt angeſichts des bedrohlichen Zuſtandes dieſes Verhafteten
die Entſcheidung, ob der Schwerkranke gogen Stellung einer
Kaution vorläufig aus der Haft entlaſſen wird.
Von einem Beſahungsauko überfahren und gekökel.
Neuſtadt a. H., 30. Januar.
Wie gemeldet wird, kam am vergangenen Freitag die 22
jäh=
rige Ehefrau Leidinger bei einem durch ein Beſatzungsauto
ver=
urſachten Unfall ums Leben. Der Unfall ſpielte ſich
folgender=
maßen ab: Am Nachmittag des 25. Januar fuhr eine von
Neu=
ſtadt a. H. kommende Kolonne franzöſiſcher Laſttraftwagen durch
Lachen. Die einzelnen Laſtkrafwagen führten je an einem
meh=
rere Meter langen Seil einen Anhängewagen mit. Als der letzte
Anhänger der Kolonne in Lachen von der Hauptſtraße in die
Bahnhoſſtraße eingebogen war, fuhr der Wagenlenker zunächſt
zu weit nach rechts bis in die Straßenrinne, riß dann plötzlich
den Wagen ganz nach links herum und fuhr ſo weit nach links,
daß der Wagen den Fahrdamm verließ, über die Fußbank
hin=
überfuhr und im Weiterfahren an ein Haus anſtreifte.
Un=
mittelbar an der Hauswand enulang ging gerade die
Buchhalters=
ehefrau Hilda Leidinger aus Duttweiler mit ihrem fünfjährigen
Kind ihres Weges. Sie wurde von dem Wagen getroffen,
meh=
rere Meter weit fortgeſchleift und ſchließlich überfahren. Auch
das Kind kam unter den Wagen, blieb aber unverletzt. Die
ſchwer verletzte Frau Leidinger wurde mit einem Sanitätsauto
in das Krankenhaus Neuſtadt verbracht. Dort ſtarb ſie bald nach
ihrer Einlieferung an den erlittenen Verletzungen. Der beteiligte
Kraftwagenlenker iſt dem Vernehmen nach ein franzöſiſcher
Sol=
dat anamitiſcher Herkunft.
ben gedacht habe, das ich ſuchte Poſten auf den Feldern arbeiten,
als Daſeinsmöglichkeit nach dieſer marſchierten morgens hinaus und
Kataſtrophe aller Menſchlichkeit, iſt kamen am abend zurück wie
Ver=
es eine Aufgabe für das Leben brecher! Es iſt einfach unſere
chen Vergnügen für ſie ſorgen..."
nachher, wiirdig der Jahre des Pflicht, daß wir jetzt für ein biß=
Grauens?
Ich nehme meine Zigaretten
heraus, breche jede in zwei Teile
und gebe ſie den Ruſſen".
So und ähnlich geht es durch das ganze Buch. Immer
„harmlos” eingeſtreut, dieſe verlogene, hetzeriſche Tendenz. Aber
dieſes Buch erhielt den Ehrendoktor und den Pulitzer=Preis. Und
ſand einen deutſchen Verleger.
Wann wird Remarque in Rußland, in England, in
Frank=
reich, wann in Amerika erſcheinen!!
Max Streeſe.
Ap. Oberheſſiſch Woar. Ernſtes und Heiteres in Hüttenberger
Mundart. Von Georg Heß (Verlag von Carl Bindernagel,
Friedberg. Preis 2 M.),
Auf vielſeitigen Wunſch hat der Verfaſſer unter Hinzufügung
einer Anzahl neuer Dichtungen die bereits in ſeinen beiden
Büch=
lein „Mei” Oberheſſe” und En Heſſegruß”, die mit großem
Bei=
fall aufgenommen worden ſind und vergriffen waren, in dieſer
Sammlung zuſammengefaßt. Der bekannte Mundartdichter iſt,
wie ſeine früheren Gedichte beweiſen, ein feiner Kenner und
be=
rufener Schilderer der Eigenart der oberheſſiſchen
Landbevölke=
rung, deren verſchiedene Typen in lebenswahrer Charakteriſtik
vor unſer geiſtiges Auge treten, und erfreut durch ſeinen köſtlichen.
urwüchſigen, der Freude am Leben zugewandten Humor, der über
alle Geſtalten ſeiner Dichtungen ausgebreitet iſt. Angefügt iſt den
Gedichten ein oberheſſiſches Volksſtückchen in einem Akt mit drei
Auftritten „Die Sann will ean die Stoadt”, Freunde oberheſſiſcher
Mundart und volkstümlicher Dichtung werden dieſe neue
Samm=
lung mit Freuden begrüßen.
Leffing. Von Rich. M. Werner. Herausgegeben von Profeſſor Dr.
Georg Witkowski. Dritte verbeſſerte Auflage. In
Samm=
lung Wiſſenſchaft und Bild ung. 141 Seiten. Geb. M. 1,80. Verlag
von Quelle u. Meher in Leipzig.
Unter der großen Zahl der Lebensſchilderungen dieſes großen
Kritikers und Reformators des deutſchen Dramas verdient die von
Witkowski betreute Biographie aus der Feder von Profeſſor Werner
einen erſten Platz. Denn hier iſt auf dem knappen Raum von noch
nöht 150 Seiten niht nur alles Wichtige und manches charakteriſtiſche
Detail aus Leſſings Leben von liebevoller Hand geſammelt, ſondern es
wird auch eine treffende B=ſprechung ſeines Schaffens geboten. So
er=
hält der Leſer ein durch die Wärme und Lobendigkeit der Darſtellung
und die künſtleriſche Geſehleſſenheit des Aufbaus überaus eindrucksvolles
Bild von dem großen Menſchen und ſeinem Werk. Das Buch, das
an=
läßlich der Leſſingfeiern in neuer Auflage erſcheint, kann auch unſerer
Jugend aufs beſte empfohlen werden.
Seite 4
Tonnerstag, den 31. Januar 1929
Num
K
Statt beſonderer Anzeige
Gott dem Allmächtigen hat es geſallen. meine
liebe, gute Frau, unſere treuſorgende Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau
geb. Schmiti
heute vormittag in die Ewigkeit zu ſich zu nehmen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Amendt
Helene Hugenſhütz, geb. Amendt
Jean Hugenſchütz
ein Enkelkind.
Darmſtadt, den 30. Januar 1929.
Wilhelminenſtr. 33.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 1. Februar,
nachm. 3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraze ſtatt.
Todes=Anzeige.
Freunden und Bekannten hiermit die traurige
Nachricht, daß es Gott dem Allmächtigen gefallen
hat, unſre liebe, gute Mutter
geb. Momberger
nach langem Leiden am Dienstag, den 29. Januar
1929, nachmittags 4½ Uhr, im Alter von 76 Jahren
in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
Familie C. Bernhardt
Marie Möſer.
Darmſtadt, den 30. Januar 1929.
Geſtern wurde mein guter Vater,
Schwieger=
vater, unſer unvergeßlicher Gloßvater
Herr
von ſeinem Leiden erlöſt.
Ludwig Noldt und Frau Margret,
geb. Schönſtein
Käthel und Gertrud Noldt.
Darmſtadt, den 30. Januar 1929.
(2102
Nieder=Ramſtädterſtr. 7, III.
Die Beerdigung findet Freitag, um 11 Uhr vormittags,
auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Blumenſpenden ſind nicht im Sinne des Entſchlafenen.
Die Beerdigung findet Freitag, den 1. Februar,
nachmittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme bei
dem Knſcheiden unſerer lieben, unvergeßlichen Mutter,
Großmutter, Schwiegermutter und Argroßmutter
Frau Katharina Rettig Wwe.
(ehem. verwitweie Marquaro)
insbe ondere auch Heirn Pfarrer Köhler für ſeine lieben
und troſteichen Werte, ſowie den uns bei der Pſiege
unterſtützenden Schweſtern und Pflegerinnen ſprechen wir
hermit unſeren herzlichſten Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie P. Marquard.
Darmiadt, den 30. Januar 1929.
Heia eimerſir. 25
(2117
Nach ſchwerem Leiden entſchlief am
Mitt=
woch, den 30. Januar 1929, nachm. 5 Uhr,
meine liebe Frau und Mutter
geb. Ludwig
im Alter von 32 Jahren.
Wer ſie gefannt hat, wird die Größe
meines Verluſtes ermeſſen können
Am ſtille Teilnahme bittet:
Rudolf Franz, Reichsbahn=Inſpektor
und Töchterchen Edeltraud.
Darmſiadt, den 30. Januar 1929. (2128
(Frenenſtraße 6, 1).
Die Beerdigung findet am Samstag, den 2 Februar
1929, vormittags 11½ Uhr. auf dem Wald riedtof ſiatt.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Anläßlich der Krankheit, des Hinſcheidens und der Beem
unſerer nun in Gott ruhenden, unvergeßlichen, innigſtgeliebten
Tochter, Schwiegertochter und Enkelin
Frau Annp Villhard
geb. Dölp
ſind uns von allen Seiten ſo zahlreiche Beweiſe der Anhäng”
und der Trauer zuteil geworden, daß es unmöglich iſt, jedem einn
zu danken. Wir bitten deßhalb auf dieſem Wege un eren tiefge
Dank entgegennehmen zu wollen. Insbeſondere danken mi
Krankenſchweſter für die liebevolle und aufopfernde Pflege,
Pfarrer Heuſel für ſeine troſtreichen Worte am Grabe, der
arbeiterſchaft, dem Männergeſangverein und der Metzger=S
Aſchaffenburg.
Im Namen der trauernden Hinterblieb
Heinz Villhard
Adam Dölp und Frau.
Kirch=Brombach, den 25. Januar 1929.
Dankſagung.
Für die uns bei dem Heimgange unſeres lieben
Bruders, Schwagers und Onkels
bewieſene Anteilnahme ſagen wir Allen unſeren herzlichſien
Dank. Beſonderen Dank dem Eliſabethenſtit für die
liebevolle pſiege, Herrn brarrer Vogel für ſeine tröſtenden
Worte, ſowie für die warmen Nachrute und
Kranznieder=
legung der Gemeinde Hähnlein und der
Siammtiſch=
geielſcheft. Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Otto Oaab.
Darmſtadt, Dreibrunnen r. 9, Reinheim, Zugenheim a. b. B.,
Hähnlein, New=York, Brocklyn.
(2079
Für die vielen Beweiſe
aufrich=
tiger Teilnahme beim Hinſcheiden
unſeres lieben Entſchlafenen
neder I.
ſagen wir hiermit herzlichſten Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Amalie Herpel
geb. Merz.
Auerbach, 27. Januar 1929.
Trauergad
PeIng,
Telephon n38.
Marktpaſſage:
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müesen Sie kennen lernen!
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Donnerstag, den 31. Januar 1929
Ceite 5
lus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, 31. Januar.
ie Nok der älkeren Angeſtellken.
gorjeinſchaft der älteren Angeſtellten, Kaufleute und Ar=
Serufe E. V. zu Berlin, Landesverband Heſſen=Naſſau
ipeſſen zu Frankfurt a. M., Habsburger=Allee 30, ſchreibt
u älteren Angeſtellten nimmt mit jedem Tage
kataſtro=
an. Wertvolle Arbeitskräfte liegen ohne Arbeit auf
Sümmern mit ihren Familien in Not und Elend. Viel
ſind die Folgen, daß der Geiſt und die Energie er=
Kollegen mit der Zeit zu einer geiſtigen Arbeit un=
AInſere Organiſation hat es ſich angelegen ſein laſſen,
dem Reichstag zugehen zu laſſen: Geſetz über die
Ver=
nerbsloſen Angeſtellten. Geſetz über die Einſtellung und
n Angeſtellten und Lehrlingen und über die Friſten
n für die Kündigungen der Angeſtellten, wobei in der
dem Doppelverdienerſyſtem, Beſchäftigung von
Penſio=
ſar werden ſoll. Wir glauben, durch unſere kürzliche
t den zuſtändigen miniſteriellen Inſtanzen und den
fülle e politiſchen Parteien, ſagen zu dürfen, daß wir unſere
ue Söeichen werden. Zur Linderung vorübergehender Not
Beſtehenden Ortsgruppen ſoziale Einrichtungen
geſchaf=
ge Kollegen durch einſchlägige Arbeit ſich etwas zu
ver=
amge ſind. Ortsgruppen werden in allen Teilen
Deutſch=
uem gerufen und wird Mitarbeitern gern Auskunft ge=
Alnfragen an obige Adreſſe richten mögen.
Landestheater. Heute Donnerstag gelangt im Großen
Schauſpiel „Die Verbrecher” zur Wiederholung.
talbeginnt um 19.30 Uhr und iſt der Gemeinde T (
Darm=
it ne) zugeteilt.
Imbühne im Kleinen Haus. Heute finden
Uhr die beiden letzten Vorführungen des Films „Das
ſei mnis” — die heldenhafte Rettung der Nobile=
Expe=
lbrecher Kraſſin — ſtatt.
chteitag findet im Großen Haus eine Aufführung von
Die luſtigen Weiber von Windſor” in der
thur Maria Rabenalts ſtatt. In den Hauptrollen ſind
er, Harre, Jacobs und die Herren Kuhn, Grohm, Vogt
beſchäftigt. Die Partie des Herrn Fluth ſingt Johs.
Herrn Reich zum erſten Male Rudi Wünzer. Muſi=
Max Rudolf. — Im Kleinen Haus gelangt morgen
erthier” mit Beſſie Hoffart und Hans Jungbauer
Sollen zur Aufführung.
Wiederholung des Schauſpiels „Die Verbrecher”
den 2. Februar, ſtatt. Dieſe Vorſtellung beginnt um
er Miete L und der Gemeinde R zugeteilt.
Stag, den 2. Februar, im Kleinen Haus ſtattfindenden
„Waffenſchmied”, ſingt Herbert Grohm zum
Partie des Georg. Die übrige Beſetzung iſt die der
bedeutſame Erſtaufführungen des Landestheaters in
a ſpiel gelangen Sonntag, den 3. Februar, im Großen
ten Wolf=Ferrari in der Inſzenierung Arthur Maria
fümenbilder: Lothar Schenck von Trapp), muſikaliſche
rilmuſikdirektor Dr. Böhm; — im Kleinen Haus Mitt=
(Wruar: „Die Schieber des Ruhms” in einem
ſier Akten von Marcel Pagnol und Paul Nivoix in der
yuun Günter Haenel zur Aufführung. (Bühnenbilder:
er drei Volkskonzerte findet Montag, den 4. Februar,
Strauß=Abend ſtatt. Zur Aufführung gelangen:
ütr Bu „Nacht in Venedig” und „Prinz Methuſalem”, die
aus dem Süden”, „Kaiſerwalzer”. „Donauwalzer”.
„Annen Polta” „Perpetuum mobile‟. Die Leitung
beiden anderen im März und April ſtattfindenden
Generalmuſitdirektor Dr. Böhm. Der
Abonnements=
mnen. Einzelverkauf zum erſten Konzert ab Samstag,
in ung der Geſprächsgebühr Deutſchland-Buenos Aires.
4t die Geſprächseinheit im Verkehr Deutſchland-Buenos
tWirkung vom 22. Januar an von 180 auf 132 Mk.
er=
ſind vom 1. Februar an Monatsgeſpräche in der
ver=
im Verkehr zwiſchen Deutſchland und Litauen zuge=
Heute Donnerstag, 31. Januar, findet die
Abſchieds=
gen Herrnfeld=Theaters ſtatt. Zum letz=
Direktor Anton Herrnfeld mit ſeiner vorzüglichen
inen Glanzrollen zeigen. Wer für geſunden,
unauf=
etwas übrig hat, der verſäume nicht die letzte
Auf=
zweite Frau” ſowie. „Berlin bei Nacht” aufzuſuchen.
nochmals auf die ermäßigten Preiſe hingewieſen, die
Sig. und 2,50 Mark bewegen. (S. Anzeige.)
gumeine Poſtwertzeichen=Sammlerverein e. V. Darmſtadt
hren Vereinsabend, wie aus dem Anzeigenteil
die=
thtlich, am Freitag dieſer Woche ab. Der Verein bieter
Fürn das, was von einer erſtklaſſigen
Sammlervereini=
uden kann. Zweck dieſes Sammlervereins iſt, die
Poſt=
zu pflegen, die Mitglieder bei Erweiterung ihrer
Olbeim Austauſch von Briefmarken zu unterſtützen und
meen zu bewahren. Erreicht wird dieſer Zweck durch
Ab=
der einsabenden mit fachwiſſenſchaftlichen Vorträgen, Be=
Verloſung von Briefmarken, durch einen vorbildlich
Nehendſendungs= und Auswahlverkehr, eine philateliſtiſche
Eluslage philateliſtiſcher Literatur und Fachzeitſchriften
Eu und vieles andere mehr. Eine Mitgliedſchaft bietet
undere Vorteile inſofern noch, als auch die koſtenloſe
philateliſtiſcher Zeitſchriften erfolgt, die „
Germania=
hienenwärtig beſte in Deutſchland erſcheinende
Sammler=
uid weiter noch „Das Poſtwertzeichen”, die Zeitſchrift
Edauſcher Philateliſtenverbände im In= und Auslande.
ilS zu den Vereinsabenden, am erſten und dritten Frei=
Nas s, jederzeit gerne willkommen.
achverkehr Deutſchland—Finnland. Am 30. Januar um
wvormittags (deutſcher Zeit) wird der Fernſprechverkehr
( and und Finnland eröffnet werden. Alle deurſchen
N allen erreichbaren Orten Finnlands ſprechen. Die
Aln für ein Dreiminutengeſpräch beträgt 6,50 Mk. Ein
Berlin nach Abo oder Helſingfors koſtet 8,90 Mk., von
mid von Frankfurt a. M. 10.90 Mk. Es ſind die
glei=
aten zugelaſſen wie im Verkehr mit den übrigen Län=
Do ſchen Feſtlandes.
muf der Wohlfahrtsbriefmarken endet unwiberruflich
Es ſei hierauf nochmals hingewieſen und mitgeteilt,
Sſtelle der Darmſtädter Nothilfe, Stadthaus (Zimmer 26)
Angehenden Beſtellungen noch erledigen wird.
Insbe=
auch die Philateliſten darauf aufmerkſam gemacht, daß
on den Markenheftchen nun nicht mehr verkäuflich ſind,
wach einige doppelreihige Bogenſtreifen (Preis 6,00 Mk.)
m können. Auch aus dieſen Streifen laſſen ſich für
Noch alle möglichen Zuſammenſtellungen herausfinden,
re, ſenkrechte Dreierſtreifen und Viererſtreifen; ferner
ntreifen mit mittlerem freiem Naum und kopfſtehenden
eregskreuz und Reklanieanhängſel uſw. Man verſäume
angebotene Gelegenheit nicht!
iſbeutiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 6. Februar,
De den 7. Februar, Verſteigerung verfallener
Siehe Anzeige von heute.)
Bunter Ball im V. O. A.
* Alle Veranſtaltungen — ſo wird von vielen Seiten verſichert
— ſind in dieſem Jahre um 50 und mehr Prozent ſchlechter
be=
ſucht, als im Vorjahr. Der V. D. A. hat einen
ausverkauf=
ten Saalbau! Mehr als das: was oft nur Phraſe, iſt hier
Tatſache, es konnten Zahlreiche keine Karten mehr erhalten,
obwohl mehr ausgegeben wurden, als vielleicht zu verantworten
war. Der V. D. A. kann alſo ſehr zufrieden ſein. Es iſt ein
erfreulich gutes Zeichen, daß die Beſtrebungen des V. D. A. ſo
tatkräftige Unterſtützung finden.
Tauſend fleißige Hände regen..., nein regten ſich, die
letz=
ten Wochen, und namentlich am letzten — geſtrigen — Tag
Davon allerdings ſieht der Beſucher nichts. Er freut ſich des
Vollendeten, Fertigen. Er denkt nicht darüber nach, welche
auf=
opfernde Arbeit notwendig war, das Feſt ſo ſchön zu geſtalten.
Tauſend fleißige Hände, alle an mehr oder weniger ſchön
gerun=
deten Armen von Mädchen und Frauen, waren bis zur letzten
Minute fieberhaft tärig. Vom roſigen Backfiſch bis zur Matrone
im Madonnenſchimmer des Silberhaares, arbeiteten alle für die
gute Sache. In emſiger Tätigkeit und auch im weiſen Ratgeben,
fördernden Aufmuntern und — Zuſehen!
Nun iſt das ſchöne Feſt vorüber, und Frau Dr. Koepke
und ihr großer Stab von fleißigen und liebenswürdigen
Mit=
arbeiterinnen — es waren ſehr wenig Mitarbeiter —
können rückſchauend und ausruhend ſicher mit uns ſagen: Es war
ſehr ſchön! Die Arbeit hat reichen Segen getan und wird dieſen
Segen ausbreiten, wenn das materielle Erträgnis zu wirken
be=
ginnt auf unſere Schulen im Auslande, zum Beſten des
deut=
ſchen Gedankens inder Welt!—
Vom Verlauf des Feſtes dies: Schon von 6 Uhr ab begannen
die hübſch und feſtlich dekorierten Räume des Saalbaues ſich zu
füllen. Und ſchon während des Promenadenkonzertes, das bis
gegen 8 Uhr dem Feſt vorausging, gab es ein buntes und
feſt=
frohes Auf= und Abgewoge, manchmal wohl „gekeilt in drangvoll
fürchterlicher Enge” im Ganzen aber doch harmoniſch und
amü=
fant. Zum zweiten Male bewährte ſich das nachahmenswerte
Prinzip des V. D. A., auch auf dieſem Gebiete taktvoll und
ge=
ſchickt vorzugehen gegen Kaſten= und Klaſſengeiſt, oder auch gegen
die Allzuſeßhaften, die den Feſtbetrieb am liebſten von einer Ecke
aus genießen, ohne ſich ſelbſt aktiv zu beteiligen. Es gab keine
Stuhlreihen, keine feſten Plätze! So — gezwungen zum eigenen
Beſten — mußte alles wandeln, ſich ſchieben laſſen. Alles wogte,
alles tanzte, ſoweit es in den unzähligen Ständen und Buden
nicht genießend und ſpendend tätig war. Stehend mußte man die
Aufführungen auf der Bühne genießen. Pauſen wurden
ausge=
füllt mit Tanz und Schmaus. So gab es nirgends einen „toten
Punkt”,
Als zweckmäßig hat ſich auch bewährt, alle Beſucher an den
Unterhaltungen teilnehmen zu laſſen. Auf der Bühne gab es
einzig Tanzſpiele. Dieſe aber waren entzückend. Frl. Aenne
Reiß, vom Heſſiſchen Landestheater, hatte ſie einſtudiert.
Mo=
natelauges Vorarbeiten war erforderlich, dieſe hübſche,
wirkungs=
volle Vollendung der Tanzſpiele zu erreichen. Nahezu hundert
junge Mädchen waren daran beteiligt. Es waren Bilder von
ſchönſter jugendlicher Anmut, die in ſchneller Folge
buntſchil=
lernd entrollt wurden. Alle waren mit Feuereifer bei der Sache
und leiſteten unter voller Hingabe des Möglichen allerbeſtes. Ein
ehrliches Geſamtlob allen den kleinen und größeren
Tanzkünſt=
lerinnen und ihrer unermüdlichen Lehrerin. Dankende
Anerken=
nung aber auch ohne jede Einſchränkung Frau Vally Sander=
Neinecke, deren künſtleriſchem Ideenreichtum in den
Koſtüm=
entwürfen die fröhlich=bunten Schöpfungen, die dem Tanz erſt
den ſchönen Rahmen gaben, zu danken ſind. — Unter Siegfried
May’s „taktvoller” Leitung wurden die Tanzſpiele von dem
kombinierten Orcheſter ſicher leitend begleitet. Geboten wurden
ein Blumentanz, Bauerntanz, Harlekintanz, Verwandlungstanz,
ein Solotanz von Frl. Annelieſe Hedderich, ein Matroſentanz.
Wer die Namen aller Tanzkünſtlerinnen wiſſen will, die hier
auf=
zuzählen leider der Raum fehlt, der erſtehe ſich ein Programm,
das ohnehin eine hübſche und originelle Erinnerung an das Feft
darſtellt.
Nach den Tanzvorführungen war der große Saal freigegeben
für den „Bunten Ball”. Auch dieſer allgemeine Tanz
ent=
rollte ein ſchönes farbenfroh=buntes Bild. Die Geſamtdekoration
aller Räume war auf den Charakter „Bunter Ball” zugeſchnitten.
Ueberall farbenfrohe Buntheit. Dem Konzertſaal war die
Feier=
lichkeit ſeiner Innenarchitektur genommen durch vielverſchlungene,
von feurigen Beeren durchglühte, zarte Herbſtlaub= und Reben=
Girlanden an den Säulen und Brüſtungen. Wellende
Farben=
bogen in warmem Seidenglanz paßten ſich gut und wirkſam ein.
Und in dem Rahmen der Dekoration die beängſtigende Fülle der
Beſucher. Vom Staatspräſidenten an waren alle Kreiſe der
Darmſtädter Bevölkerung vertreten.
Mit Herrn Adelung ſahen wir an der Tafel der
Ehren=
gäſte Landtagspräſident Delp, Miniſterialrat Wagner,
Bür=
germeiſter Mueller und Buxbaum, weiter Vertreter von
Reichs=, Staats= und ſtädtiſchen Behörden uſw.
Neben viel Koſtümen von Geſchmack und Schönheit, viel gute
Geſellſchaftskleider und viel — alabaſterſchimmernde Dekolletés.
Vor allem aber viel — nein, noch mehr — Jugend. Sie gab
dem Abend das Signuhi.
Was ſonſt war? — Nun, im ganzen das Bild eines fröhlichen
Jahrmarktstreibens. Beſonders im Gartenſaal. Hier war
zu=
nächſt eine Rutſchbahn, als das begehrteſte Vergnügen der
Jungwelt. (Auch manch älteres Semeſter ſah man rutſchen.)
Dann eine Ringwurfbude, in der man je nach der eigenen
Geſchicklichkeit oder nach der Laune des Glücks Flaſchen köſtlichen
Weines (auch Himberſaft und Orangeade) erringeln konnte.
Wei=
ter eine Angelbude, an der unendlich viele Fiſchzüge getan
werden konnten. Man ſpricht von 2000 Fiſchen, die geangelt
wur=
den. Dann eine Schießbude zu der ſachkundige Damen
Jäger und Schützen lockten. Auch hier gab es Preiſe zu erringen,
die ſich ſehen laſſen konnten. Dicht daneben konnte man von
einem von Kunſtmaler Velte hübſch gemalten
Orangen=
baum köſtliche Früchte herunterwerfen. An anderen Stellen.
wurden Scherz= und Karnevalartikel feilgeboten, kurz, es war
überall Betrieb. Und überall waren Damen der Geſellſchaft
lie=
benswürdig und unermüdlich tätig.
Gleich reges Leben wie im Parterre herrſchte auch in den
oberen Nebenräumen.
In der großen; hübſch dekorierten Tanzdiele waren die
Meiſtertänzer in Tätigkeit, die unter der Leitung des Tanzmeiſters
der „Traube” Herrn Hofner, ihre Künſte zeigten und wo als
guteingeführte Neuheit Roulette und Tombola getanzt wurde.
Daneben und an vielen anderen Stellen waren Büfetts, an
denen preiswert und reichlich für leibliche Bedürfniſſe geſorgt
werden konnte, ſtets umlagert.
„Mehrere. Damen hatten hübſche Sektſtände
er=
richtet, eine Konditorei gab vorübergehend Ruhegelegenheit,
eine Kaffeeſtube war da und vieles andere. Kurz, es war
für alles geſorgt! Die ganze Darmſtädter
Geſchäfts=
welt hatte ſich bereitwilligſt und opferfreudig an den Spenden
beteiligt, die die reiche Ausſtattung aller Stände ermöglichten.
Unter den reichen Spenden waren auch viele bibliophile
Bei=
gaben. Profeſſor Dr. Eugen Köſer, der großes Verdienſt um
das Geſamtarrangement hat, war mit hübſchen, wie immer
an=
regend=humorvollen Textbeiträgen vertreten: Lockruf zum
Bun=
ten Ball”, „Der Führer durch die leiblichen Genüſſe‟, „Der
Führer durch den Ball” uſw. Ueber 60 Damen waren allein als
Leiterinnen an Ständen und Büfetts tätig. Es iſt unmöglich=
ein=
zelne Namen zu nennen. —
Die Feſtmuſik ſtellte das Stadtorcheſter, unter Leitung
ihres Kapellmeiſters Willy Schlupp. Er bot ebenſo gute
Blas=
muſik, wie Jazzband. Zu gegebener Zeit führte er mit
ſchmet=
ternden Fanfaren und in Faſchingsübermut die Polonaiſe durch
alle Räume und Hallen des Saalbaues. —
Alles in allem: „Es war halt doch ein ſchönes Feſt!”.. II. St.
RApIO
vom Spezialgeschät.
Unser Geschäft hat sich nur dechalb so gut
entwicket, weil unsere Kunden mit unseren
Anlagen auch zutrieden sind. Große Auswahl
und durchaus tachmännische und
zuvorkom-
mende Bedienung, das sind die großen
Vor-
teile, die wir Ihnen bieten können. Wenn Sie
irgend eine Auskuntt über Radio wünschen.
komnen Sie bitte zu uns, wir geben Ihnen
dieselbe sehr gern.
C.Boßlere ce, G.m. b. H.
Darmstadt
Ernst-Ludwigstr. 14 Telenhon 2140
2070
— „Mythos und Menſchheitsgeſchichte”. Freitag, den 1. Februar,
20.15 Uhr, in der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt (
Eliſabethen=
ſtraße) ſpricht Arnold Goebel=Frankfurt, Pfarrer in der
Chriſten=
gemeinſchaft, über das Schickſal der Menſchheit im Spiegel der Sagen
und Mythen: Judas, Parſifal, Lenin — Werden und Vergehen der
Völker — Einblicke in die Seelenſchickſale der Menſchheit — Der
„Lenin=Mythos” im Zuſammenhang mit dem Geiſterſchickſal der
Menſch=
heit. (Vgl. auch die Anzeige.)
nehmen Sie etwa alle 4 Std. einen
Bei Grippe, Huſten halben, Eßlöffel voll Faguvin.
Dieſes ausgezeichnete Mittel erhalten Sie in Apotheken. Beſt nd=
(11224
teile ſind auf der Packung angegeben.
— Freiwillige Feuerwehr Darmſtadt. Die im Saale der
Turn=
gemeinde Beſſungen abgehaltene Hauptverſammlung der
Freiwilligen Feuerwehr Darmſtadt war von über 100 Kameraden
be=
ſucht. Der ſtellvertretende Kommandant Hofmann eröffnete um
2.30 Uhr die Verſammlung und gedachte der im Jahre 1928
verſtor=
benen Kameraden, zu deren letzten Ehrung ſich die Kameraden von
ihren Sitzen erhoben. Der Jahresberichr wurde von Kommandant
Hofmann bekannt gegeben, und iſt daraus zu erſehen, daß die
Frei=
willige Feuerwehr im Jahre 1928 einen Zuwachs von 11 Mitgliedern
verzeichnen kann. Nach dem Bericht des Rechners Hofmann ſind
die Kaſſenverhältniſſe in Ordnung, und wurde dem Rechner für ſeine
Mühewaltung der Dank der Verſammlung ausgeſprochen und
Ent=
laſtung erteilt. Der Bericht der Brandmeiſter iſt ein guter und war
der Beſuch der Uebungen gut, wofür den Führern und Mannſchaften
Dank geſagt wurde. Durch das Ableben des 1. Kommandanten Vogel
und des 2. Kommandanten Schnell wurde eine Neuwahl erforderlich,
und wurbe Kamerad Hofmann zum 1. Kommandanten und
Brand=
meiſter North zum 2. Kommandanten gewählt. Als Brandmeiſter
wurde für den 1. Zug Kamerad Jung und für den infolge hohen
Alters nach 56jähriger aktiver Dienſtzeit zurückgetretenen Brandmeiſter
Vauſcher Kamerad Lang gewählt. Die Brandmeiſter Wehn und
Eckert wurden in ihrem ſeitherigen Amte beſtätigt. Kam. Schmidt
wurde als Rechner und Kamerad Weingärtner als Schriftführer
neu gewählt. Der Zeugwart und die Führer wurden bis auf einige
Ausnahmen wieder in ihren ſeirherigen Funktionen beſtätigt. In
die=
ſem Jahre kann die Freiwillige Feuerwehr Darmſtadt auf ihr 80
jähri=
ges Beſtehen zurückblicken und werden die Ausſchüſſe hierfür in der
nächſten Mitgliederverſammlung beſtimmt. Nachdem noch einige
An=
fragen erledigt waren, ſchloß Kommandant Hofmann um 18.45 Uhr die
Verſammlung mit dem Wunſche auf ein weiteres erfolgreiches
Fort=
beſtehen der Freiwilligen Feuerwehr zum Wohle der Stadt Darmſtadt.
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Wir
machen unſere Mirglieder darauf aufmerkſam, daß wir im Laufe des
Februar die Beiträge für das Jahr 1929/30 einziehen werden.
— Vogelsberger Höhen=Club, Zweigverein Darmſtadt. Am nächſten
Sonntag, den 3. Februar, findet die zweite planmäßige Wanderung
in dieſem Wanderjahre ſtatt. Der Abmarſch iſt um 10 Uhr Ecke
Die=
burger und Ringſtraße (Odenwaldhahnbrücke). Die Wanderung führt
auf ſchön ausgeführren Wegen durch den Park über den Einſiedel nach
Gundernhauſen, woſelbſt bei Gaſtwirt Hanſtein Einkehr gehalten wird.
Für gute Verpflegung iſt beſtens geſorgt. Da die Wanderung mit
kei=
nen beſonderen Schwierigkeiten verknüpft iſt und eine ſchöne
Schnee=
vanderung in Ausſicht ſteht, wird auf zahlreiche Beteiligung gerechnet.
(Näheres ſiehe Aushang.)
Das Finanzamt Darmſtadt=Stadt weiſt darauf hin, daß ſeine
Amtstage Dienstags, Donnerstags und Samstags, vormitrags
von 8—12 Uhr ſind. Zu anderer Zeit kann mit einer Abfertigung nicht
gerechnet werden.
Uberwinde Schwäche und Abgespanntheit mit Sanatogen:
cs gibt neue Kraft.
Dr. med. Bodensteln in Steinach schreibt:
„Sanatogen leistet in Rekonveleszenz nach verschiedenen
Krankheiten geraderu Ersteunliches in punkto Kräfttgung des
Organismus.*
Ein anderer Arzt, Dr. med. Steiner in
Krems, sagt in seinem Urteil über
Sanatogen:
„Die Patienten blähten förmlich auf. Nähr-u. Wiftigungsmittel für Körper und Nerven. und Wohlergehen ab.
Schon in Packunsen von . 1.80 an in allen Apotheken und Drogerien
So energisch und deutlich fühlber ist die stärkende und belebende Einwirkung
des Sanatogens auf den geschwöchten Organismus bei Erschöpfungszuständen
jeder Art. Sie fndet ihre Erklärung durch das Zusammenwirken der
lebens-
wichtigen Bestandteile des Sonatogens: Eiweiß — reinster, höchstwertiger
Nährstoff — und Glycerophosphat, natürliches und ursprüngliches Baumittel
der Nervensubstanz.
Verbessere auch Du Deine Gesundheit, beginne
heute Sanatogen zu gebrauchen, dann wirst Du bald
Aottdbe neue Kraft und lebensfreude gevinnen, und von
Deiner Gesundheit hängt doch Dein ganzes Glück
Seite 6
Donnerskag, den 34. Januar 1929
Nun
Der Aguarien= und Terrarienverein „Hotkonia”
Darmſtadt ſchreibt uns zur Naturſchutzbewegung:
Anfang Januar wurde in der Preſſe ein Artikel veröffentlicht, der
ſich mit der Bekämpfung der Schnaken befaßte. Es war hierin u. a.
ausgeführt, daß auch eine ſichere Vernichtung der Schnakenlarven durch
das Uebergießen der ſtehenden Gewäſſer mt einer ölhaltigen
Flüſſig=
kit gewährleiſtet werde. Gegen dieſes Verfahren iſt von den im
Durſchen Verband zuſammengeſchloſſenen Aquarien= und
Terrarien=
vereinen mit Erfolg ſchon des öfteren Stellung genommen. Das
Ueber=
gießen der Tümpel mit dem hierzu meiſtens benutzten Saprol bezweckt,
die Atmungsorgane der Schnakenla. pen zu verſtopfen, wodurch das Tier
eingeht. Es ſterben jedoch nicht nur die Schnakenlarven ab, ſondern
durch Vergiftung, des Waſſers auch ſämtliche Tiere, die ihre
Entwick=
lung im Waſſer durchmachen, wie die Larpen der Fröſche, Kröten,
Salamander uſw. Dabei wivd die Schnakenplage nicht geringer, denn
was bedeuten die wenigen vernichteten Schnakenlarven im Verhältnis
zu den großen Mengen, deren, Brutſtätten in ſumpfigen Wieſen uſw.
liegen und denen mit dem angeführten Mittel nicht beizukommen iſt.
Selßſt Waſſer, das nur einige Tage infolge von Regen in einer
Ver=
tiefung ſteht, genügt ſchon zur Entwicklung vom Ei zur Schnake.
Jahre=
lange Beobachtungen und Erfahrungen haben gezeigt, daß auf die
Schnak nlarve das obige Verfahren auch nicht in dem Maße wirkt, wie
allgemein angenommen wird. Wie ſchon von Mitgliedern des
unter=
zeichneten Vereins feſtgeſtellt wurde, hat z. B. das Saprol auf die
Schnakenpuppe gar keine Einwitkung. Einen Vorteil von der
Ver=
wendung des Saprol hat nur die chewiſche Induſtrie, Billiger und
praktiſcher iſt es, beſt=hende Waſſertümpel mit einigen Fiſchen zu
be=
ſetzen, die mit den Schnakenlarden bald aufräumen. In einem mit
Fiſchen beſetzten Tümpel wird niemals eine Schnakenlarde aufzufinden
ſein. Wie die Schnakenlarven in ſumpfigen Wieſen zu beſeitigen ſind,
darüber ſind wirkſame Mittel und Wege noch nicht gefunden worden.
Im Anſchluß hieran ſei gleichzeitig ein Verfahren erwähnt, das
neuerdings zur Bekämpfung der Waldſchädlinge angewendet wird, das
Ausſtreuen von arſenhaltigen Chemikalien durch Flugzeuge über den
befallenen Waldgebieten. Eine Folge dieſer Maßnahme iſt nicht nur
die Vertikgung der Waldſchädlinge, ſondern auch die ſämtlicher
kleine=
ren ſonſtigen Tiere, die den Wald beleben. So wurde z. B. bepbachtet
daß in dem vor einigen Monaten durch das Flugzeug beſtreuten
Wald=
teil. „Die Täubch shöhle” ſämtliche Vögel nach der Beſtreuung
ver=
ſchwunden waren. Ob ſie eingegangen ſind, war nicht feſtzuſtellen.
Jedenfalls kann aber angenommen werden, daß dies entweder
unmittel=
bar durch die Beſtreuung oder aber durch Aufnahme vergifteter
Nah=
rung erfolgt iſt. Sollte dieſe Annahme zutreffen, ſo wäre die
Ver=
nichtung dieſer Vögel umſo bedauerlicher, als gerade die Zahl der
Höhlenbrüter, die meiſt Weichfreſſer ſind und von den Waldſchädlingen
lehen, infolge Fehlens von Niſtgelegenheiten an und für ſich von Jahr
zu Jahr zurückgeht. Durch dieſen Rückgang wird natürlich das
Ueber=
handnehmen der Waldſchädlinge gefördert. Die koſtſpielige Beſtreuung
der Wälder könnte ſonach vermieden werden, wenn eine ausreichende
Zahl von Niſtſtätten nach Berlep’ſchem Muſter in den Waldungen
an=
gebracht würde. Die Anbringung dieſer Niſtſtätten in den
Schul=
gärten, wie kürzlich durch den Tievſchutzverein angeregt wurde, iſt nicht
weitgehend genug. Hier einzutreten iſt Sache des Staates und der
Ge=
meinden. In den Darmſtädter Waldungen wurden wohl vor einigen
Jahren ca. 5000 Niſtkäſten ausgehängt. Durch den Einfluß der
Witte=
rung ſind fedoch dieſe Käſten im Laufe der Zeit morſch und faul und
eine Brutſtätte für die Käferlarven geworden. Hierdurch wurden
wie=
der die Spechte angelockt, die auf der Suche nach Nahrung baſd die
Käſten zertrümmert hatten. Da inzwiſchen eine Erneuerung der Käſten
nicht erfolgte, ſo werden ſie wohl bald ſämtlich wieder verſchwunden
ſein und mit ihnen ihre Bewohner. Es wäre zu wünſchen, daß die
zu=
ſtändigen Behörden durch die Anbringung neuer Niſtkäſten für
Ab=
hilfe, ſorgen wollten, damit das Beſtreuen der Wälder mit giftigen
Chemikalien künftig vermieden werden könnte.
Es läge im Intereſſe der Sache, wenn zu den oben angeſchnittenen
Fragen von berufener Seite Stellung genommen würde.
— Die Kaufmänniſche Stenoa apben=Gefellſchaft E. V. eröffnet, wie
aus dem Anzeigenteil unſeres Blattes bereits mehrfach erſichtlich, in
ihren eigenen Unterrichtsräumen Ecke Wieſen= und
Schleier=
macherſtraße (hinter dem Amtsgericht) am kommenden Freitag,
den 1. Februar, und Dienstag, den 5. Februar, neue Kurſe in
Reichskurzſchrift und Maſchinenſchreiben. Die Kurſe
ſtehen unter bewährter Leitung und finden nicht in einem Schulhauſe,
ſondern in den Vereinsräumen der genannten Geſellſchaft ſtatt. Die
elben Hauſe gibt auch während der Tagesſtunden
bereitwilligſt Auskunft und nimmt Anmeldungen entgegen. Das
Unter=
richtsgeld kann in Raten beglichen werden.
— Volkshochſchule. Der Unterricht in Rechtſchreibung muß
am Donnerstag, 31. Januar, ausfallen. — Rudolf v. Laban hält
am Dienstag, den 5. Februar, 20.15 Uhr, in der Techniſchen Hochſchule
einen Vortrag über „Probleme der modernen Tanzkunſt”
auf Einladung der Bücherſtube Bodenheimer. Lichtbilder und Film
ergänzen den Vortrag und geben einen Ueberblick über das künſtleriſche
und pädagogiſche ſowie wiſſenſchaftliche Lebenswerk R. v. Labans. Der
Vortrag wird insbeſondere Tanzſchrift, ihre Bedeutung und
An=
wendung, ſowie auch die allgemeine kulturelle und ſoziologiſche
Bedeu=
tung des Tanzes behandeln. Unſere Mitglieder erhalten ermäßigte
Karten zu 1 Mk. in der Büicherſtube Bodenheimer (Rheinſtraße).
— Adac=Film. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, werden die
drei Adac=Filme: Adge=Auslandsfahrt 1928, Großer Preis von
Deutſch=
land für Motorräder auf dem Nürburgring 1928 und Bergrennen auf
dem Oberjoch im Allgäu in den Palaſt=Lichtſpielen heute abend
20.30 Uhr abgerollt. Wer die Schönheiten des Motorſports, dann aber
auch herrliche Landſchaftsbilder unſeres lieben Vaterlandes kennen
lernen will, verſäume nicht, ſich dieſe Filme anzuſehen. Der
Eintritts=
preis iſt ſehr niedrig gehalten, und hat jedermann Zutritt.
— Muſikverein. Das diesjährige Kindermaskenfeſt (
Krep=
pelkaffee) findet in dem gewohnten Rahmen am Roſenmontag im
Ver=
einshauſe ſtatt. Eingeführte Gäſte ſind herzlich willkommen. Die
Ein=
zeichnungsliſte für die Teilnehmer liegt bei Konzerr=Arnold (
Eliſa=
bethenſtraße 28) offen. (Siehe Anzeige.
— Mozart=Verein. Maskenball „Latakoſi” am 2. Febr.
im Saalbau. Lachen, Tanzen, Koſen, Singen kann den Alltag noch
bezwingen. Darum ſagt Emmy, Elli, Roſi: „Schatz, geh mit nach
La=
takoſi. Iſt erſtaunlich auch die Menge, kein Geſchiebe und Gedränge
haſt du dorten zu erwarten. Eile dich und hole Karten bei O. Titze,
Eliſabetbenſtraße 4.”
— Die große Parade, die einzige und größte Varieté= und Prunk=
Revue Europas, kommt ab 1. Februar ins Orpheum, zu einem
Senſations=Gaſtſpiel. Dieſe in der ganzen Welt
konkurrenz=
loſe Maſſenſchau bedeutet für Darmſtadt eine Senſation! Rechtzeitig
Karten beſorgen!
— Schulgeldmahnung. Nach der heutigen Veröffentlichung im
An=
zeigenteil iſt das Schulgeld der hieſigen höheren Schulen
ſowie der Städtiſchen Maſchinenbau=, Gewerbe=, Handels= und
Haus=
halrungsſchulen für den Monat Januar 1929 bei Meidung der
Beitreibung bis zum 11. Fgbruar I. Js. an die Stadtkaſſe —
Grafenſtraße 28 — zu zahlen.
Lokale Beranſtaltungen.
— Deutſchorden, Kommende Darmſtadt. Am 1. 2.,
ahends 2 Uhr 30 Min., findet bei Sitte (Karlſtraße) ein Familienabend
ſtatt. Lichtbildervortrag des Herrn Dietz, Gouvernementsſekretär a. D.,
über heiter= und ernſte Jugenderlebniſſe in Deutſch=Oſtafrika. Bitte
um pünktliches Erſcheinen. Gäſte können eingeführt werden.
— Gefangverein „Frohſinn‟. Der Maskenball des
Ver=
eins findet am Faſtnachtsſonntag, 10. Februar, in dem närriſch
deko=
rierten Mathildenhöhſaal ſtatt. Für ein gutes Orcheſter und ſonſt
allerlei, das ein Narrenherz erfreut, iſt geſorgt. Da die Maskenbälle
des Vereins bis jetzt immer einen zahlreichen Beſuch aufweiſen
konn=
ten, ſo dürfte auch der diesjährige auf unſere Mitglieder und Freunde
ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen. (Alles Nähere durch Anzeige
und Plakate.)
— Schlachtfeſt mit Konzert findet Donnerstag und
Frei=
tag in dem Brauerei=Ausſchank „Zur Krone” ſtatr. (Pgl. beſ. Anz.)
Aus den Parkeien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei
Heute abend 8 Uhr findet im Reſtaurant Gutenberg (Ecke Grafen= und
Wieſenſtraße) die diesjährige Jahreshauptverſammlung ſtatt. Um
pünktliches und zahlreiches Erſcheinen wird gebeten.
Tageskalender für Donnerstag, den 31. Januar 1929.
Candestheater Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende 22,15
Uhr. F 6: „Die Verbrecher”. — Kleines Haus, 16 und 20 Uhr, Film:
„Das weiße G.heimnis”. — Orpheum, Anfang 20,15 Uhr,
Herrn=
feld=Gaſtſpiel: „Berlin bei Nach!”. — Konzerte: Schloß=Kaffee
Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Spaniſche Bodegn. Weinhaus Maxim,
Stnßt Malaga. — Städt. Saalbau, 17 und 20 Uhr: 7. Akademie=
Konzert der Stadt Akademie für Tonkunſt. —
Kinovorſtellun=
gen: Union=Theater, Helia.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
J. Griesheim, 30. Jan. In einem Hauſe in der Friedrich=Ebert=
Straße wurde vorgeſtern nachmittag von einem fremden Mann ein
Ueberzieher geſtohlen. Der Dieb konnte abgefaßt und feſtgenommen
wer=
den. — In der Sandgaſſe kam infolge der Straßenglätte ein 19jähriges
Mädchen zu Fall und erlitt einen Unterſchenkelbruch. — Eine junge
Frau hat ſich am Samstag abend im Landgraben ertränkt. Die unſelige
Tat, durch welche eine angeſehene Familie in tiefſte Trauer prſetzt
wurde, geſchah jedenfalls in einem Anfall geiſtiger Umnachtung. —
Letzter Tage verſuchte ein unbekannter Mann, ſich von dem 11.20 Uhr
abends hier in der Richtung Worms abgehenden Tricbwagen bei der
Ausfahrt aus dem Bahnhof überfahren zu laſſen. Der
Triebwagen=
führer bewerkte aber den Selbſtmordkandidaten und brachte den Wagen
rechtzeitig zum Stehen, worauf der Unbekannte über die Ausladerampe
ins Feld flüchtete und verſchwand. — Ab heute findet in hieſiger
Ge=
meinde eine Kontrolle über die Beitragsleiſtung zur reichsgeſetzlichen
Invalidenverſicherung durch einen Beamten der
Landesverſicherungs=
anſtalt ſtatt.
Aa. Eberſtadt, 30. Jan. Kreisſchulrat Storck am
Vor=
tragstiſch. Dieſer Tage hielt hier der Kreisſchulrat des Kreiſes
Darmſtadt, Storck, imerhalb der Arbeiterwohlfahrt einen Vortrag über
das Thema „Warum Mädcheufortbildungsſchule?‟ Der Redner
ſchil=
derte in ausführlicher Weiſe die Notwendigkeit der
Mädchenfortbildungs=
ſchule, indem er betonte, daß das heutige Mädchen unbedingt Anfpruch
auf den Segen der Fortbildungsſchule haben müſſe. Die Mädchen
wüir=
den in der Fortbildungsſſchule nicht nur in Fragen der Hauswirtſchaft
unterrickztet, ſondern auch als Staatsbürger erzogen. Das junge
Mäd=
chen müſſe heute gleichberechtigt neben dem Manne ſtehen.
Verſtopfung iſt eine Qual rve
und ſchädlich für den Organismus. Nehmen Sie vor dem Schlafengehen
2 Herbex=Kerne! Von der prompten Wirkung der Herbex=Kerne, die
Sie in Apotheken erhalten können (60 und 30 Gramm), werden Sie ſich
ſchnell überzeugt haben. Beſtandteile ſind auf der Packung angegeben.
O Pfungſtadt, 30. Jan. Abendunterhaltung bei der
„Harmonie‟. Der Geſangverein „Harmonie” hat wieder einen gut
gelungenen Abend hinter ſich. Durch Geſang und Theater war ein
un=
terhaltungsreicher Abend gegeben. Zunächſt ließ ſich der Verein mit
ſeinem Männerchor höven. Lehrer Hofmann ſang mit dem Chor
einige Lieder, darunter auch das bekannte Volkslied „Das Wandern iſt
des Müllers Luſt”. Im zweiten Teil der Veranſtaltung führte der
Verein das bekannte Niebergallſche Luſtſpiel „Des Burſchen Heimkehr”
auf. Es muß anerkannt werden, daß die Rollen im einzelnen gut beſetzt
waren und dadurch eine Aufführung herauskam, die ſich wohl ſehen
laſſen konnte. Dem Verein gebührt jedenfalls Dank dafür, daß er auf
dieſe Weiſe altheſſiſche, volkstümliche Kunſt zu pflegen verſteht. Tiefer
eingreifend in das eigentliche Vereinsleben war die Ehrung von ſech=
Vereinsmitgliedern, die 40 Jahre dem Vereine die Treue bewahrt haben.
Die alten Sänger und Mitglieder wurden durch Ueberreichung von
Ehrenurkunden überraſcht, bei welcher Gelegenheit Präſident Adam
Sinner eine anſpornende Anſprache hielt. Ausgezeichnet wurden
Lud=
wig Arnold, Philipp Fey, Adam Grund, Fricdrich Kramer, G=org Kiſſel
und Chriſtian Koch. Namens der Jubilare ſtattete Gcorg Kiſſel dem
Verein den Dank ab. — Volkshochſchulkurſus. Innerhalb der
Volkshochſchule Pfungſtadt beginnt in der kommenden Woche ein
Lite=
rariſcher Kurſus, der von Dr. Max Wauer=Darmſtadt abgehalten wird.
Der Kurſus umfaßt ſechs Vortragsabende. Dr. Wauer ſpricht dabei über
die wichtigſten Dichter des 19. und 20. Jahrhunderts. Dabei wird er
guch aus ihren Werben rezitieren. Der Kurſus wird in der
Handwerker=
ſchule abgehalten. Die Teilnahmegebühr beträgt 2 RM. Der erſte
Vor=
trag findet bereits am Montag, den 4. Februar, ſtatt. Die weithin
bekannte Frau Apotheker Minna Berchelmann iſt nach kurzem
Kranken=
lager im Alter von 57 Jahren im Darmſtädter Kranbenhaus geſtorben.
— Im 74. Lebensjahre ſtarb zu Beginn dieſer Woche die Witwe A.
Kramer 3., wohnhaft Rügnerſtraße. — Unter großer Beteiligung
wurde Georg Delp 4. zu Grabe getragen. Die Grabrede hielt Pfarrer
Strack. Außer den Schulkameraden gab der Krieger= und Militärvex in
dem Verſtorbenen das letzte Geleit. — Die Not des Wildes.
In=
folge der ſtrengen Kälte und des hohen Schnees ſieht man auch hier
ver=
ſchiedentlich Wild uſw. bis nahe an, die Häuſer des Ortes hergnkommen.
Nehe, Feldhühner uſw. kommen beſonders nachts aus dem Feld und
Wald, um ihren Hunger ſtillen zu können.
Grundet jetzt schon
St.416
Weihnachtssparkassen
Weihnachten 1929
Städtische Sparkasse Darmstadt.
* Malchen, 30. Jan. Am Sonntag fand in der Gaſtwirtſchaft Weicker
ein ebangeliſcher Familienabend ſtatt, wozu die evangel
Bundesgruppe Malchen eingeladen hatte. Nach den Begrüßungsworten
des Vorſitzenden, Herrn Lehrer Berſch, der in ſeiner Anſprache auf die
Bedeutung des Zuſammenſchluſſes aller Evangeliſchen in der Jetztzcit
hinwies und dann die Tätigkeit des ev. Bundes im einzelnen darzu
ſtellen verſuchte, hielt Herr Pfarrer Hofmann=Nieder=Beerbach einen
Vortrag über die römiſchen Katakomben. Von ſchönen Lichtbildern
unterſtützt, verſtand es der Vortragende, die Zuhörer in die altchriſtliche
Gräberwelt mit ihren mannigfachen Kunſtſymbolen einzuführen, zu leich
aber auch etwas von jenem gewaltigen Kampf, den das damalige
Chri=
ſtentum unter Blut und Not und Tod zu führen hatte, vor dem
gei=
ſtigen Auge der Verſammelten Wirklichkeit werden zu laſſen. Für die
muſikaliſchen Darbietungen ſorgte die „kleine Kapelle”, die aus den
muſikbefliſſenen Schülern und Schülerinnen Malchens zuſammengeſtellt
war. Mit einem Schlußwort, das Herr Henne ſprach, worin er allen
Mitwirkenden den herzlichſten Dank ausſprach, ſchloß die Verſammlunig.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29. Jan. Krieger= und
Soldaten=
verein. Der letzten Samstag im Saale „Zur Poſt” ſtattgefundene
Jahresball verlief bei verhältnismäßig gatem Beſuche recht
ſtimmungs=
voll. In der Begrüßungsanſprache konnte auch der als Feſtredner zu
der im Juli I. J. ſtattfindenden Fahnenweihe gewonnene Herr Reg.=
Nat Herr Ehrhardt aus Darmſtadt als Gaſt begrüßt werden, der
ſeiner=
ſeits wwieder echte, kerndeutſche Worte in ſtaatsbejahendem Sinne an
die Aneſenden richtete. — Geſangverein „Eintracht‟ Der
Jahresball des Vereins finder am kommenden Samstag, dem 2. Fe
bruar d. J., am Saale des Gaſthauſes „Zur Poſt” (Breidert) ſtatt. Bei
dieſer Gelegenheit wird auch die Ehrung verſhiedener Sangesbrüder
vorgenommen, die ſich durch guten Singſtundenbeſuch beſonders
ausge=
zeihnet haben. Aber auch noch andere Ueberraſchungen ſtehen bevor,
ſo daß der diesjährige „Eintrachtsball” hinter denjenigen der Vorjahre
nihſt zurüchſtehen wird. Die Muſik wird ausgeführt von der hieſigen
Muſikvereinigung
G. Ober=Ramſtadt, 28. Jan. Unter dem Motto „Mer maches wirrer”
tritt in diefem Jahre die Turngeſellſckaft Ober=Namſtadt 1900 e. V. in
das karnevaliſtiſche Treiben ein und hält am Samstag, den 2. Februat
im Schiitzenhoſſaale einen Maskenball ab. Wie ſeit langen Jahren der
Turngeſellſchafts=Maskenball, ſich mit des größten Zuſpruches und
Be=
ſuches zu erfreuen hatte, ſo zweifeln wir nicht daran, daß dies auch in
diefem Jahre der Fall ſein wird. Das närriſche Komitee hat keine
Mühe und Koſten geſcheut, um den Maskenball auf das glanz ollſte zu
arrangieren. Es dürfte deshalb für jeden, der einige genußreiche
Stun=
den im Maskentreiben mitmachen und erleben will, ſich lohnen, am
Samstagabend in den Schützenhofſgal zum Maskenball der
Turngeſell=
ſchaft zu kommen.
G I. Hainſtadt Kr. Erbach, 30. Jan. Seltenes Jagdglück.
Im Jagdb zirk des Metzgevmeiſters Herrn Friedrich Schröder dahier
konnte heute morgen von dem Schützen Otto Bany ein Hirſch (12=Ender)
Gewickte von 180—200 Pfund erlegt werden
kI. Birkenau. 29. Jan.=Patriarchaliſches Alter. Her:
Gendarmeriewacktmeiſter i. R. Jakob Heckmann feierte geſtern bei guter
weiten Umgegend ſein,
Geſundheit ſeinen 91. Geburtstag; er dürfte der älteſte Mann der
Der Evangeliſche Landeskirchentag hatte für guf
tag 10 Uhr eine Sitzung anberaumt, um die
Wal=
dium und den Ausſchüſſen vorzunehmen. Im Las
abends und des geſtrigen Vormitjags waren die
zu Einzelberatungen zuſammengetreten, die jedoch
½13 Uhr noch zu keiner Verſtändigung geführt
Alterspräſident, Geheimer Juſtizrat Wahl=Schlitz, t.
Preſſe mit, daß nachmittags keine öffentliche Sitzum
finden werde und wahrſcheinlich erſt am Donners;
die Beratungen fortgeſetzt werden können.
Der Orlsgewerbeverein Groß=Zimne
Gemeindevoranſchlag.
Groß=Zimmern, 30, Jan. Vorgeſtern abend fand
Bernharö Pullmann eine ſehr gut beſuhte öffentliches
ſtatt, die vom Oreniatrxdgopumlhwi/ſkp. Gsſſſiſtßnig
ſtändlichen Vortrag behandelte Herr Dr. Kixmeier von r.
kammernebenſtelle Offenbach „Das Einkommenſteuergeſetz;;
ſentlichen Grundxügen und erläuterte an Hand
einfacha=
wihtigen Fragen für den geiverklichen Steuerzahler
kares Einkommen, wie wird dasſelbe an Hand einfachr
Aufzeichnung eder durch Schätzung ermittelt. Bei der
Ausſprache ergav es ſich aus der Stellung von beſonderen
noch ein großes Underſtändnis über die einzelnen ſteuc
inungen und die verſchiedenen Steuerarten vorhanden i
klärung und Verſtändnis hierin wäre fruchtbarer als dau
Steuertlagen. Der Vo=ſitzende, Bildhauermeiſter
Die=
daß die weiteren geplanten Vorträge und Veranſtaltung
ebenſo zahlreich beſucht würden. Gemeinderat Michell
kurzen Bericht über den Gemeindevoranſhlag 1928, d.
betrag von 42 000,— RM. ausweiſt, was begreiflicherk—
Erregung in der ſteuerzahlenden Bevölferung hervorger.
Referent fand den lebhafteſten Beiſall, als er
erklärte-
erhöhung um 50 Prozent in keinem Falle mitzumachen
haften Ausſprache gaben auch zwei Kommuniſten ihre
Was von dieſen demagogiſchen Hetzredaern zu halten iſt
von ihren einſtigen Freunden und Angehörigen und der
Preſſe ſchon deutlich genug geſagt. An Heurn Landtad
Angermeier wäre nur eine Frage erlaubt, welchen Geg
gütung erhält die Rechnerſtelle der hieſigen Raiffeiſen=Ger
der Herr Abgeordnete als Direktor mit diktatoriſcher
und kommuniſtiſchem Gewiſſen leitet. Wie verlautet, ſo.
dieſer Stelle unſere höcſten Gemeindebeamtengehälter Iie
Nachdem noch eine Gewe=bekreibende und ein Landwirr
Refereuten ſprachen, wurde nachſtehende Entſchließung
genommen:
„Die heute im Saale von Bernhard Pullmann ſtat
liche Verſammlung, die von hieſigen Gewerbetreibenden.
Beuölkerungskreiſen ſehr zahlr ich beſucht war, nahm ne
lebhafter Ausſprache über den Gemeindevoranſchlag 1922
ſchließung an, die der Gemeindeverwaltung und dem
Oo=
terzuleiten iſt:
Trotzdem in den letzten Jahren in unſerer Gemeir
ausſchlagſätze weit üßer dem Durchſchnitt heſſiſcher
Ge=
bringt uns der reichlich verſpätete Voranſchlag 1828 ein
von 42 000 RM., das be eutet eine nahezu 50prozentige
erhöhung, wenn dieſer Bctrag auf die Jahresſteuer ausgerh
Nach den derzeitigen Steuergeſetzen würde dies nur au.
Gewerbeſteuer ausgeſchlagen werden lönnen. Die Reicht
Parlamente haben ſich bekanntlich überzeugt, daß die Lan 7
weiteren Laſten mehr auf ſich nehmen könne, alſo blick.
werbe als duldſame Steuerquelle für die Gemeinde üb
müſſen die Gewerbetreibenden auf das Allerſchärfſte prze
ſind nicht in der Lage, die derzeitigen Laſten zu tragen.
ſehr beſcheidenes Einkommen wird zu einein Drittel durchn!
Genfeinde= und Gemeindeverbändeſtenern und ein weiter
geſteigerte Geſchäftsunkoſten aller Art gekürzt. Dadurch
in den letzten Jahren eine foleh beängftigende Verſchuldum
Teiles des ſelßſtändigen Gewerbes eingetreten, die für
geradezu troſtlos wird. — Wir warnen in letzter Stunde
ſcheftlichen Kataſtrophe. Wir geben zu bedenken, daß dic
Fundament aller Leiſtungsfähigkeiten der Gemeinbe und
damit ſteht und fällt die Aufrechterhaltung, das ſogenamt
ene Recht der Angeſtellten und Beamten und auch die ſuß
Wir brauchen eine merkbare Erleichterung, wenn w.
wollen. Dies kann nach unſerer Ueberzeugung nur dr
Verwaltung und Aufhebung aller nicht abfelut notwendäif
Einrichtungen geſchehen.
Außerdem muß mir größtem Nachöruck eine Aender
neindeſteuerverhältniſſe erſtrebt werden, um die Laſten
gerccht verteilen zu können,
Wir erwarten, daß die Gemeindeberwaltung dieſe
wendigkeit erkennt und ernſtlich in dieſem Sinne handell
H. Aus dem Weſchnitztal, 29. Jan. Eiſerne 5
Eheleute Gg. Altendorf und deſſen Ehefrau Bapbara,
Rimbach, wollen im Monat Mai das Feſt der „Eiſernen —
Herr Altendorf iſt 90 und ſeine Ehefrau 87 Jahre alt,
noch ſehr rüſtig. Ein Kamerad zu Altendorf, Herr
G=
nannt „Maklersjörg”, feierte auch bereits ſeinen 90. L*
lieſt die Zeitung noch immer ohne Brille.
* Siedelsbrunn i. O., 30. Jan. Unſer Ort dürfte ei.
ſten Ausgangspunkte für Skifahrer ſein. 500 Meter übs
ſpieleg liegen ſeine Häuſer. Der Hardberg mit ſeinen 5c
Turm, iſt vielleicht der höchſte Berg des heſſiſchen Odenk.
aus können Skifahrten nach allen Himmelsrichtungen und
den. Schnee liegt reichlich und auch für Unterkunft und
geſorgt.
— Heppenheim (Bergſtr.), 30. Jan. Am kommender
2. Februar, hält der Verein ehemaliger S
landw. Schule Heppenheim hier ſein Winten;
im Saale des Goldenen Ankers ab. Da die Veranſtalnz!
nachtszeit fällt, wird gebeten, möglichſt koſtümiert zu er)
ſind jedoch verboten. Aufgeführt werden zwei ſehr ſchöne
Basl ihr Teſtament” und „s Uebrgeben”. Beide Komn!
engſter Anlehnung an bäuerliche Verhältniſſe, ſind von 9
und durchaus anſtändig. Mit einigen Einzelvortrage
raſchungen darf ebenfalls noch gerechnet werden. Zu
tungsabend ſind nicht nur die „Ehemaligen” mit ihre
ſondern auch alle Landwirte der näheren und weiteren
penheims mit ihren Familien, ſowie Freunde und Gonne
geladen.
Bt. Linnenbach, 30. Jan. Jagverpachtung
hieſigen Gemarkung, ungefähr 200 Hektar Feld und Wall
ſchluß des Gemeinderates an Herrn Philipp Eberle
q=
aus freier Hand zum Preiſe von 300 Mark verpachtet w.
fand die Jagdverpachtung der Gemarkung Glattbach ſtarf.
wieder von den ſeitherigen Pächtern zum Preiſe von 260
Oberheſſen.
v. Bad=Nauheim, 29. Jan. Die früheſte Beſ=
Wetterau. Ueber die früheſte Beſiedelung der Weiſ
feſſor Dr. Blecher (Friedberg), der beſte Kenner der *
geſchichte, heute abend im Bildungsverein einen feſſelſ
vortrag. Die intereſſanten Ausführungen wieſen die V
der Beſiedelung der Wetterau ſeit der jüngeren
bis 2000 v. Chr.) nach. Eingehend behandelte der Miesz
nannte Zeitalter. Die Bodenfunde aus dieſer Zeit, beich.
laſſene Keramik, ermöglichen es, die Herkunftsländer V
Wetterauer Siedler der Steinzeit feſtzuſtellen. Wir
Ackerbauvölkern Abkömmlinge der Schweizer Pfay*
Angehörige der ſogenannten Bandkeramiker aus dem *
Jägervölkern vor allem in den angrenzenden Wald)e
Thüringer Gegend die ſogengnnten Schnurkeramiker ue
letzteren gingen in der Wetterau durch bandkeramiſche
Ackerbau über. Zahlreiche Lichtbilder von Wettgrauer
ten anſchaulich die Kultur der füngeren Steinzeit.
r. Bad=Nauheim, 29. Jan. Kirchliches. In Ven
Feier des 400jährigen Jubiläums von Luthers Kleinem—
Sonntag war hier eine Katechismusausſte!!"
worden. Dieſe gab einen ſehr int reſſanten Ueberbilte
chiedenſten Katechismusausgaben, von Luthers erſter 2
dern bis zu den neueſten Ausgaben. Beſonders die Ve‟
ſiſchen Katechismen waren gut vertreten.
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WEISSEN TURM
Sie sagen: „Papier ist geduldig, mich kann nur der Erfolg allein
überzeugen!‟ Geben Sie uns bitte recht bald Gelegenheit, Ihnen
den Beweis der Werbewirksamkeit des Darmstädter Tagblatis zu
erbringen. — Versuchen Sie es mit einer mehrmaligen Insertion.
Vorbedingung für den Erfolg ist allerdings die Ausgestaltung Ihrer
Anzeigen; nach dieser Richtung hin steht Ihnen unsere
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abteilung gerne kostenlos und unverbindlich zur Verfügung.
äne recht unliel ſame Ueberraſchung hervorgerufen.
Ueber=
ſtss ſeitens der Finanzämter angeſetzten Werte den tatäch=
Grundſtücke ſehr häufig ganz erheblich.
ſikimter berufen ſich=bei Einwendun en gegen dieſe Ueber=
Sie vom Reichsfinanzminiſter erlaſſenen B.
ſuertungsvor=
fitgangsbewirtſchaftete Grundſtücke, wonach es auf den tat=
Krufswert des Grundſtückes nicht ankomme und weiſen Be=
Art ohne weiteres zurück. So muß es ſich beſonders
arveswirtſchaft und Hauszinsſteuer ſeit lengem arg
ge=
ſitzer gefallen laſſen, daß man ſeinem B ſitz
amtlicher=
g. beimißt, der in Wirklichkeit gar nicht vorhanden iſt, und
lize dieſem fiktiven Wert ſeine Steuern zu zahlen. Wenn
„ verpflichtet wären, die Grundſtücke auf Vrrlangen des
dem von ihnen angeſetzten Einheitswert zu übernehmen,
pältiſche Grundbeſitz bald in einer Hand vereinigt ſein
die Einheitswertbeſcheide würden weit niedriger ausfallen!
Euſt eine Aenderung der Bewertungsvorſchriften, auch wenn
rrrögensſteuer 1928 und die Induſtriebelaſtungszinſen
lei=
ne dung mehr finden kann, auf das Dringendſte zu fordern.
12ueichsbewertungsgeſetz vom Jahre 1925 iſt der Bewertung
Donnersiag, den 31. Januar 1929
Seite 7
Grundſtücksbewertung ſeitens der Zinanzämter.
(Nachdruck verboten.)
erswertbeſcheide, die den Grundſtückseigentümern in der Rückſicht auf die inzwiſchen eingetretenen wirtſchaftlichen Veränderungen.
ch die Finanzämter zugeſtellt wo den ſind, halen in den / Erinnert ſei hier beiſpielsweiſe an Wilhelmshaven und Kiel! Oder an
e zwar zunächſt der Ertragswert zugrunde zu legen; dem
pir ſter iſt aber nach § 85 anheim gegeben, beſondere
Be=
zm ften zu erlaſſen, ſoweit es ſich um zwangsb=wirtſchaftete
rwelt. Die letzteren können und ſollen alſo wieder einmal
Hdr Reichsfinanzen zu einer Sonderſteuer herangezogen
z können auch die Grundwertausſch iſſe, die die Finauz=
„Sewertung der Grundſtücke unterſtützen ſollen, nichts
än=
anneſichts der bindenden Bewertungsvorſchriften Les Reichs=
½, die ſich ſogar auf Ausführungserlaſſe hinſichtlich ſchlecht
zu ſtücke oder ſolcher mit veralteter oder nauzeitlicher
Ein=
m, haben auch dieſe Grundwertausſchüſſe keine maßgeb=
Saltung von Fachleuten bzw. Kennern der örtlichen
h—ltniſſe wirkt beſonders grotesk. wenn wan berückſichtiat,
dre Bewertung ſeitens des Min’ſters der Finanzen
erlaſſe=
ſte einheitlich für das ganze Reich maßgebend ſind ohne
twa in den verſchi denen Städten vorliegende beſondere
ſie= Grundſticksmarktes. Was für Berlin maßgebend iſt,
Jeife für Heidelberg oder Schneidemühl!
u beſtimmten Prozentſatz des im Jahre 1914 feſtgeſetzten
—ts wird ſchematiſch der Einheitswert berechnet ohne
die in den einzelnen Ländern verſchiedene Höhe der Hauszinsſteuer und
Grunkſteuer, die maßgeblich iſt für die Bewertung der mit dieſen
Steuern belaſteten Grunkſtücke. Wenn man in Sachſen 51 Prozent, der
Friedensmiete an Hauszinsſteuer erhebt, in Bremen dagegen nur 20
Prozent, ſo wird für gleichwertige Grundſtücke in Bremen naturgemäß
ein viel höherer Kaufpreis erzielt als in Sachſen, weil jeder Käufer
heute die Hauszinsſteuer mit wenigſtens 5 Prozent kapitaliſiert dem
Kaufpreis hinzurechnet. So ſind heute die Fälle durchaus nicht ſelten,
daß Grundſtücke mit einem Verkaufswert von etwa dem Füinffachen der
Friedensmiete mit dem Achtfachen der Friedensmiete zum Einheitswert
zu Buche ſtehen.
Wenn aber der Ertrag des Grundſtückes nicht mehr den Wert
be=
ſtimmt, werden viele Grundſtücksbeſitzer auch die veranlagte
Vermögens=
ſteuer nicht mehr bezahlen können, da ihre Mittel einfoch nicht ausreichen.
Nach dem Reichsbewertungsgeſetz vom Jahre 1925 iſt zwar beſtimmt
worden, daß die Bewertungsvorſchriften des Reichsfinanzminiſters an die
Zuſtimmung des Reichsrates gebunden ſein ſollten. Dieſe Beſtimmung
hat nicht vermocht, die oben gekennzeichneten unhaltbaren Zuſtände zu
verhindern. Und ſo hat man denn, während bei der erſten Feſtſetzung
der Einheitswerte für den 1. Januar 1925 bekanntlich die
Grundſtücks=
werte vielfach under dem tatſächlichen Wert feſtgcſetzt worden ſind, bei
der letzten Bewertung das entgegengeſetzte Prinziv angewandt.
Hinzu kommt der Nachteik der zu niedrigen Bewvertung per 1. Jamar
1925 für die Eigentümer gewerblicher Grundſtücke hinſichtlich der
Ein=
kommenſteuer. Nach dem Einkommenſteuergeſetz durften in die
Ein=
kommenſtevereröffnungsbilanz per 1. Januar 1925 die Vermög eswerte
nur in gleicher Höhe eingeſetzt werden, wie ſie der
Vermögensſteuerver=
anlagung per 1. Januar 1925 entſprachen. Wird nun ein Grundſück
mit dem ſich ſo ergebenden niedrigen Vermögensſteuerwert angemeſſn
verkauft, ſo ergibt ſich buchnnäßig ein „Gewvinn”. Wenn der Verkäufer
mindeſtens zwei Jahre im Beſitz des veräußerten Grundſtücks war, ſo
ſoll dieſer „Gewinn” zwar bis zum 1. Januar 1931 laut Verordnung
des Reichsfinanzminiſters vom 12. April 1927 nur einer ermäßigten
Ein=
kommerſteuer unterliegen, wenn der Steuerpflichtige einen
dahingehen=
den Antrag ſtellt. Denjenigen, die dieſe Beſtimmung nicht kennen, und
das ſind wohl die meiſten, kommt dieſe Ermäßigung alſo wiederum nicht
zugute.
Aus dem Vorſtehenden ergibt ſich zweifellos, daß die
Bewertungs=
vorſchriften für die Feſtſetzung des Einheitswerts ſeitens der
Finanz=
ämter im Jutereſſe einer gerechten Behandlung der Hausbeſitzer
drin=
gend einer Acnderung bzw. einer Ergänzung bedürfen.
Dr. C.
Bezirksſchöffengericht.
p. 1. Ein ſchon wegen Urkundenfälſchung vorbeſtrafter Kaufmann.
in der Enklave W. ſteht wegen Betrugsverſuchs, Urkundenfälſchung und
Beleidigung vor Gericht.
Unter dem Namen Gutsbeſitzer Hans Weiß in Babſtadt ſoll er bei
einer Münchener Firma einen wertvollen Teppich als
Nachnahmeſen=
dung beſtellt und einen bezüglichen Nachſendungsantrag an das
Poſt=
amt Babſtadt ebenfalls unter dem Namen Weiß gerichtet haben. Weiter
ſoll er als Gutspächter Louis Fröſchle in Wohnfeld Silberwaren im
Werte von 2000 Mark bei einer Stuttgarter Gold= und
Silberwaren=
handlung beſtellt und an die Güterabfertigung in W. unter dem Namen
des Beſtellers das Erſuchen gerichtet haben, die Sendung ihm perſönlich
auszufolgen, er komme ſofort. Ferner ſoll er einen Betrug zum
Nach=
teil eines Landesproduktenhändlers in Widdern (Württemberg)
hinſicht=
lich eine Waggons Kartoffeln verübt haben. Schließlich ſtehen noch
zwei Beleidigungen zur Antlage.
Bei einer von Heilbronn aus vorgenommenen Hausſuchung wurde
ein Reichsadreßbuch und ein Typendruckkaſten gefunden.
Der Angeklagte iſt längere Wochen in der Anſtalt in Heppenheim
zur Beobachtung geweſen; er ſtammt aus belaſteter Familie, litt an
Krämpfen als Kind und kam in der Schule nicht mit. 1921 iſt der
An=
geklagte auf die ſchiefe Bahn geraten. Jugendirreſein, an das gedacht
wurde, liegt nicht vor. Auch für Epilepſie hat ſich nichts ergeben. Der
Angeklagte iſt für ſeine Taten verantwortlich, er iſt ein haltloſer, zu
kriminellen Handlungen neigender Pſychopath, wie der Sachverſtändige
in längeren Ausführungen darlegt.
Der chemiſche Sachverſtändige hat Schriften und Schriftproben des
Angeklagten unterſucht, ſeine Schrift iſt eine ungemein wechſelnde,
An=
geklagter ſchreibt zu verſchiedenen Zeiten ganz verſchieden, er verſtellt
auch ſeine Schrift. Die mit Weiß unterzeichneten Schriften ſind
latei=
niſch, die mit Fröſchle unterzeichneten ſind deutſch geſchrieben. Die
An=
ordnungen der Schriften ſtimmen genau überein, ſowohl in der
deut=
ſchen wie in der lateiniſchen Schrift, auch die Größenverhältniſſe, die
Art der Aneinanderreihung der Buchſtaben und die Formen ſtimmen
überein. Es ſpricht eine große Wahrſcheinlichkeit für die Täterſchaft
des Angeklagten, aber ein abſoluter Beweis iſt nicht zu führen, zu
die=
ſem Schluſſe kommt der Gutachter; nichts iſt auch da, was gegen die
Täten chaft ſpricht.
Der Staatsanwalt hält den Nachweis der einfachen
Urkundenfäl=
ſchung und der Beleidigungen für geführt. Der Strafantrag geht
be=
züglich der 2 Fälle der Urkundenfälſchung auf je 200 Mark Geldſtrafe
anſtelle an ſich verwirkter je 1 Monat Gefängnis, wegen der
Beleidi=
gungen auf Zuerkennung entſprehender Geldſtrafen, in einem Falle
unter Erteilung der Publikationsbefugnis.
Das Urteil lautet auf Freiſprechung. Die Beleidigungsklagen
wer=
den zur beſonderen Verhandlung abgetrennt.
2. Eine junge Frau im badiſchen Wilhelmsfeld iſt des Vergehens
der falſchen Anſchuldigung und der Urkundenfälſchung angeklagt. Das
Urteil lautet auf 4 Monate Gefängnis.
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Der ſtädtiſche
Verwaltungsbe=
richt für das Rechnungsjahr 1926
liegt vom Freitag, den 1. Februar 1929
ab, während der Friſt von einer Woche
im Stadthaus, Zimmer 39, in den
be=
kannten Dienſtſtunden zur Einſicht offen.
Während der Offenlage kann jeder
Beteiligte von dem Verwaltungsbericht
Einſicht nehmen und ſchriftliche Bemer=
(st2116
kungen dazu einreichen.
Darmſtadt, den 28. Januar 1929.
Der Oberbürgermeiſter.
Verſteigerung
im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 6. und
Don=
nerstag, den 7. Februar ds.
Js., vormittags 9 bis 12 Uhr,
Verſteigerung der bis Ende
Ja=
nuar ds. Js. verfallenen
Pfänder.
Gold=u. Silberwaren,
Taſchen=
uhren, Herren= und Damen=
Mäntel, Anzüge/Wäſche, Stiefel,
Operngläſer, Photoapparate,
Fahrräder, Muſikinſtrumente
Uſw.
(st2114
Am Dienstag, den 5. Febr.
1929, bleibt das Amt wegen der
Vorarbeiten zur Verſteigerung
ge=
ſchloſſen.
Nicht vergeſſen, daß
Grippe=
u. Schwer=
Kranke
oft noch durch
naturgemäße,
heilmagnetiſche
Behandlung
vor frühem Tode
bewahrt wurden.
Fr. Hornberger,
Biolog. Heilinſtitut,
Darmſtadt,
Waldſtr 49. Tel. 3447.
Sprechſt. 8—12 Uhr
Beſuche auch
aus=
wärts. (1987b
Darmſtadt, den 31. Jan. 1929.
Städtiſches Leihamt.
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Komm. 30, 40ℳ,
2 gute Sprungr. ä
8ℳ. Eckſchrank 20 ℳℳ,
Diwan 45 ℳ. 2tür.
Kleiderſchrank 35.ℳ,
Küchenſchrank 10-ℳ,
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10ℳℳ, Holzbettſt. 5ℳ/,
Nähmaſch. (Hd.= u.
Fußbetr.) 35 ℳ. 2
Anr.=Geſtelle 3. 4ℳℳ,
Büchergeſtell 5 ℳ
zu vk. Herdweg 95,
Gartenhaus.
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Montag, den 4. Februar ds. Js.,
von vorm. 9 Uhr ab, werden in der
Turnhalle am Woogsplatz hier aus
den ſtädtiſchen Förſtereien Heiligkreuz
(Steinnickel 16, Los Nr. 902—1099) und
Städt. Tanne (Kaiſerſchlag 11, 12, Los
Nr. 308—385) — letzte diesjährige
Ver=
ſteigerung aus den beiden Förſtereien —
verſteigert:
(st2115
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Hain=
buche, 22 Eiche, 12 Kiefer; Knüppel
rm: 42 Buche, 71 Hainbuche, 13 Eiche
186 Kiefer: Reiſigknüppel, rm: 26
Buche, 11 Hainbuche, 4 Eiche; Stöcke,
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Darmſtadt, den 30. Januar 1929.
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vom 31. Januar bis 2. Februar 1929
Zebrretet.
MMTASTTT
IeNT. BallONIeTIS
Nhmer 31
Donnerstag, der
Acenbahnkataſtrophe in Bayern.
9-Zug überfährk ein Signal und fährk auf einen Gükerzug auf.
Dier Tole, ſieben Leichlverletzſe.
Regensburg, 30. Januar.
Sbahndirektion teilt mit: Heute früh 1,50
155 auf den Güterzug 7037 auf der
nhing der Strecke Plattling—Regensburg
eun Packhwagen folgende Perſonenwagen 3.
2s wurde teilweiſe zuſammengedrückt. Zu
yr drei Tote, ein
Schwerver=
rid 7 Leichtverletzte, deren Namen
zngeſtellt werden konnten. Das
Lokomotip=
der Zugführer d.s D Zuges ſind un=
55 hatte ab Paſſau 80 Minuten
Ver=
d ſollte den Güterzug in Sünching
über=
ter Güterzug zu der Zeit, als D 155 die
Station Radldorf durchfuhr, die Station
och nicht erreicht hatte, wurde für D 155
ürt durch Station Radldorf durch ent=
MSrellung des Ausfahrtſignals in Richtung
Hesrrt. Der Lokomotivführer des D 155
Haltſtellung dieſes Signals nicht und
ürdorf durch. Er überführ auch das auf
hr Signal in Sünching und ſtieß auf den
SSünching in der Einfahrt begriffenen
u— D 155 beachtete auch nicht die
Halte=
ürm von Sünching her entgegenlaufenden
ſrnals, das von der ſignalwidrigen Durch=
L55 von Radldorf her fernmündlich
ver=
jen war.
erkehr an der Anfallfkelle
bei Sünching
fg aufrecht erhalten. Die Fahrgäſte des
Fynten mit dem unbeſchädigten Teil des
tiüne Umleitung auf das Gleis Regensburg
ſaix we Radldorf zurückgezogen worden war,
4 mit ſechsſtündiger Verſpä=
Fir etzen. Der Präſident der
Reichsbahn=
ig nsburg begab ſich ſogleich nach der Mel=
Sr. Unfall nach Sünching, wo er auch den
n Krankenhaus einen Beſuch abſtattete.
islygen der Frau Eliſabeth Stoiber und
w41z-I Fröhlich haben ſich als ſchwerer
her=
us es zuerſt den Anſchein hatte. Außer
Fwichndirektionspräſidenten erſchienen auch
ſdisernent der Direktion ſowie die Vor=
W riebs= und des Maſchinenamts und der
äätten Regensburg an der Unfallſtelle.
mann Schkolnik aus Berlin; er iſt inzwiſchen ſeinen
Verletzungen erlegen, ſo daß ſich die Zahl der
Toten auf vier erhöht. Unter den
Leicht=
verletzten befindet ſich auch der Sohn des
letztgenann=
ten, der ledige Kürſchner Abraham Jokob Schkolnik
aus Berlin. Die Zahl der Verletzten beträgt, wie
die Reichsbahndirektion Regensburg berichtigend
mit=
teilt, insgeſamt ſechs. Außer Schkolnik jun. ſind unter
den Verletzten Maria Wendler, Tiſchlersgattin aus
Schalding, wohnhaft in Weißenbach,
Bezirkshaupt=
mannſchaft Feldkirch (Oeſterreich), ferner Frau
Eli=
ſabeth Stoiber, Hilfsarbeitersgattin aus Zizelau bei
Linz, Karl Fröhlich, Betriebsleiter der Firma
Böh=
ler, Stahlwerke in Hatzenb rg, Reſtaurateur
NeGels=
eder aus Graz und Hans Gehorſam, Kaufmann aus
Charlottenburg.
Das Beileid des Bayeriſchen Landtags
Im Haushaltsausſchuß des Bayeriſchen Landtages
wies der Ausſchußvorſitzende Abg. Stang in einer
kurzen Anſprache auf das neue Eiſenbahnunglück hin,
das er als ein neues bedauernswertes Glied in der
Kette ſchwerer Eiſenbahnunglücke der letzten Zeit
be=
zeichnete. Er ſprach den Verunglückten und den
Hin=
terbliebenen der Getöreten innigen Anteil und das
Mitgefühl des Baheriſchen Landtages aus. Der
Aus=
ſchuß hatte ſich während der Anſprache von den Sitzen
erhoben.
Eiſenbahnunglück von einem Schüler
verhülef.
Nach einer Meldung aus Augsburg entgleiſte am
Dienstag aus bisher noch nicht geklärten Gründen
der letzte Perſonenwagen eines Zuges Ruhpolding—
Traunſtein in voller Fahrt. Da jedoch die Notbremſe
in dem Unglückswagen verſagte, entſchloß ſich der
17jährige Anton Plenk aus Ruhpolding, ein Schüler
der Bauhandwerkermeiſterſchule Traunſtein, raſch auf
den vorderen Wagen zu klettern, um dort die
Not=
bremſe zu ziehen. Unter Einſetzung ſeines eigenen
Lebens gelang ihm das Wageſtück. Der Zug wurde
zum Stehen gebracht und damit größeres Unglück
verhütet.
Feſtnahme des verankworklichen
Lokomokivführers.
Die Staatsanwaltſchaft Negensburg hat gegen den
Führer des D=Zuges 155, Oberlokomotivführer und
Stadtrat Kümmerl, aus Regensburg Haftbefehl
er=
laſſen. Kümmerl gilt als ein ſehr ruhiger und
zu=
verläſſiger Mann, der bei ſeiner vorgeſetzten
Be=
hörde Anſehen und Vertrauken genoß. In den
Regensburger Stadtrat wurde er 1924 auf der Liſte
der Wirtſchaftspartei gewählt, trat aber ſpäter aus
der Partei aus und iſt ſeither fraktionslos. Auch in
ſeiner Berufsorganiſation hat er ſich hervorragend
betätigt.
Zum Hergang der Hataſtrophe wird uns von der
Gruppenv rwaltung Bayern der Reichsbahn auf
Grund der Ermittlungen mitgeteilt, daß der
Loko=
motivführer zwar die beiden Signale bei der
Aus=
fahrt von Radledorf und bei der Einfahrt nach
Sünching überfahren, dann aber die Warnungsſigngle
der Bahnbeamten, die mit Laternen gegeben
wur=
den, bemerkte und darauf auch in letzter Minute
ge=
bromſt hat. Dr Bremsſweg war jedoch viel zu kurz,
um den Schnellzug noch rechtzeitig zum Stehen zu
bringen. Immerhin iſt es ſo erklärlich, daß die
Folgen des Zuſammenſtoßes nicht ein noch
ſchlim=
meres Ausmaß angenommen haben.
Zu der Feſtnahme des Lokomotibführers
Küm=
merl bemenkt die Reichsbahndixektion, daß das
Er=
gebnis der Unterſuchung abzuwarten ſei. Die
Auf=
räumungsapbeiten wurden ſo gefördert, daß der
doppelgleiſige Betrieb heute mitt 12 Uhr wieder
aufgenommen werden konnte.
Nach einem Sonderbericht der Telegrammzeitung
aus Sünching bietet die Unglücksſtätte trotz der
Auf=
räumungsarbeiten noch immer ein Bild der
Ver=
wüüſtung. Die vier ineinandergeſchobenen
Güter=
wagen des angefahrenen Zuges, in dem ſich die
an=
dere Lokomotive einbohrte, ſind aufeinandergetürmt
und aus dem Innern quellen die Ladungen, wie
Futtermittel, Pflaſterſteine und Bretter hervor. Vom
D 155 ſind der Packwagen und der erſte
Penſonen=
wagen beſchädigt worden. Während der Pachwagen,
eine moderne Konſtruktion, faſt keine Beſchädigungen
aufweiſt, ſind von dem Perſonenwagen, einem
älte=
ren Modell, die drei erſten Abteile vollſtändig
zer=
trümmert. Hier befanden ſich auch die Getöteten
und Verletzten. Pack= und Perſonenwagen mußten
durch Schweiß= und Schneideapparate getrennt und
durch eine Hilfsmaſchine auseinandergeriſſen werden.
Das Unglück wäre trotz des Ueberfahrens der
Sig=
nale wohl noch vevmieden worden, da der Güterzug
auf dem Nebengeleis ſtand. Er war aber zu lang
und die drei letzten Wagen blieben noch auf dem
Durchgangsgleis ſtehen, wo dann der
Zuſammen=
ſtoß erfolgte.
Ein ſingender Orang Ukan.
(r) Budapeſt. Budapeſt hat jetzt eine zoologiſche
Senſatzion. Herr Peter Goliath, der prächtigſte Orang
Utan des im Stile Hagenbecks gehaltenen
Zoologi=
ſchen Gartens ſtraft nämlich die bisherige Annahme
der Wiſſenſchaft, daß dieſe Affenſorte ſtumm ſei,
Lügen. Peter Goligth hat ſeine treue Gattin und
überdies ſeinen Stammhalter verloren — Urſache des
Todes war in beiden Fällen Blutarmut — und
tpauert nun ſeinen Lieben recht laut nach. Er gibt
ſingende, tonleiterähnliche Töne von ſich, die in der
Tat an das menſchliche Weinen erinnern ſollen.
Eigenartigerweiſe zollt der Orang Utan in
regel=
mäßigen Zeitabſtänden der Pietät dieſen Tribut: in
den frühen Morgen= ſowie ſpäten Nachmittagsſtunden.
Die Zoologen ſtehen vor einem Rätſel, denn ein
ſingender Orang Utan iſt in ihrer bisherigen
Praxis noch nicht vorgekommen.
Vor einem Aegypken=Flug des
„Graf Zeppelin”.
Der große Luftſchifflandungsmaſt bei Ismailieh
am Suezkanal iſt als Ruhepunkt für das im
Februar nach Aegypten fliegende deutſche
Ozean=
luftſchiff „Graf Zeppelin” vorgeſehen. Auch das
britiſche Rieſenluftſchiff „R. 100” das demnächſt
fertiggeſtellt werden ſoll, dürfte auf ſeinem erſten
England=Indien=Flug am Suezkanal Halt machen
und bei Ismailieh verankert werden.
Lawinenunglück bei milikäriſchen
Uebungen.
Mailand. Im Piemont geriet eine in einer
Kolonne vorrückende Kompagnie Alpini beim Berg
Vecie am Camoscia=Paß in eine Lawine. Als die
weiter unten ſtehenden Alpini ihren bedrängten
Kameraden zu Hilfe eilen wollten, kam es zu einem
ſo heftigen Zuſammenſtoß, daß ein Korporal getötet
und mehrere Offiziere und Soldaten ernſt verletzt
vurden.
Opfer des Unglücks.
Toten des Eiſenbahnunglücks bei
Sün=
iſHer zwei identifiziert worden. Es ſind
ti ningenieur Maurer aus Hatzenberg in
d der Goldſchmied Siegfried Nachtigall
2ne Leiche einer Frau konnte noch nicht
erden. Schwerverletzt wurde der Kauf=
Sie sind nahrhaft, leicht verdaulich,
wohlschmek-
kend, vitaminreich, ohne Kerngehäuse, stets
genußbereit, geschützt in der Schale.
1a Toittelle Bandlea Bananen
WPfund
(4 bis 6 Stück
Mk. 0.50
[ ← ][ ][ → ]Geite. 10
Donnerstag, den 31. Januar 1929
Schwerer Einbruch in eine
depoſiken=
kaſſe der Disconko=Geſellſchaft.
Berlin. In der vergangenen Nacht wurde in
die Depoſitenkaſſe der Disconto Geſellſchaft in der
Kleiſtſtraße am Wittenbergplatz im Weſten Berlins
ein Einbruch in die Schrankfachanlagen und die
Silberkammer verübt. Die Einbrecher ſind auf
cinem unterirdiſch gegrabenen Wege in einen
Licht=
ſchacht gelangt, haben die ſchwere eiſerne
Vergitte=
rung durchgeſchweißt und den Luftzuführungsſchacht
erweitert. Dieſe Arbeit muß einige Wochen in
Anſpruch genommen haben. Sie drangen in die
Silberkammer ein, indem ſie an dem die
Schrank=
fächer enthaltenden Nebenraum mehrere eiſerne
Stäbe der ſchweren Vergitterung durchſchweißten.
In dem Schrankraum wurden die Fächer, Koffer und
Pakete erbrochen und beraubt. Die Treſorvr haben
die Einbrecher von innen derart verrammelt und
verklemmt, daß ſie nicht zu öffnen war. Die Bank
wurde daher zu der irrtömlichen Auffaſſung
veran=
laßt, daß eine mechaniſche Hemmung im Riegelwerk
der Tür vorlag, umſomehr, als keinerlei äußere
Be=
ſchädigung oder Spuren eines Einbruchs zu erkennen
waren. Erſt durch eine 15 Stunden beanſpruchende
Stemm= und Schweißarbeit konnte eine kleine
Oeff=
nung in eine Seitenwand gebrochen und ſo Einblick
in den Treſor geſchaffen werden. Da der Inhalt der
Fächer, Koffer und Pakete der Bank unbekannt ſt,
ſo hat ſich der Umfang der Beute noch nicht feſtſtellen
laſſen. Es ſcheint, daß die Einbrecher nur bares
Geld und Schmuckſachen endwendet haben, da ſie
Effekten und Silber in erheblichem Umfange
zurück=
ließen. Man ſchätzt den Aktienverluſt auf
mehrere Millionen Mark.
Millionenſchwindel in Aktien.
Berlin. Staatsanwaltſchaft und
Kriminalpoli=
zei beſchäftigen ſich, wie der „L.=A.” berichtet, mit
eigenartigen Aktiengeſchäften, die die Firma Joſelh
Rothenberg u. Co., Unter den Linden, getätigt hat.
Der Zentralverband des Deutſchen Bank= und
Ban=
kiergewerbes hat, dem Blatt zufolge, vor der Firma,
die ſich mit der Herausgobe von Börſenmarkt=
Vor=
ausſagen befaßte, früher ſchon gewarnt. Vor einiger
Zeit verſandte die Firma Sonderberichte und
kün=
digte darin Börſentips ihrer Zweigſtelle in New
York an. Es wurden amerikaniſche Aktien angeboten.
Aufträge unter gleichzeitiger Einzahlung des
Be=
trages wurden telegraphiſch, telephoniſch oder durch
Eilbriefe erbeten. Zahlreiche Leute haben trotz
ſo=
fortiger Bezahlung die von ihnen gekauften Aktien
noch nicht erhalten. Einem Teil von ihnen iſt es
gelungen, nach Drohungen den größten Teil ihres
Geldes zu retten. Andere dagegen ſind völlig leer
ausgegangen. Der Inhaber der Firma, Sachs, iſt
zurzeit nicht auffindbar. Anſcheinend hat er ſich
be=
reits nach Amerika in Sicherheit gebracht. Es dürfte
ſich bei dem großangelegten Schwindel nach den
bis=
herigen Feſtſtellungen um ein Objekt von zehn
Mil=
lionen Mark handeln.
Neuer großer Gelddiebſtahl im Ruhrgebiet.
Caſtrop=Rauxel. In einem hieſigen
Möbel=
geſchäft auf der Bahnhofſtraße wurde am Dienstag
ein ſchwerer Einbruchsdiebſtahl verübt. Einbrecher
öffneten mit einem Nachſchlüſſel den Geldſchrank und
ſtahlen daraus den Betrag von 36 760 Mark,
vor=
wviegend in großen Scheinen. Die Täter waren durch
eine offene Dachluke ins Haus gelangt. Die
Er=
mittlungen nach den Tätern ſind bisher erfolglos
ver=
laufen.
Großer Warenſchwindel.
Mailand. In einem Mailänder Hotel wurde
der ſüdſlawiſche frühere Abgcordnete Alexitſch wegen
betrügeriſcher Manipulationen verhaftet. Mehrere
italieniſche Wollfabriken ſind mit einer von Alexitſch
als Präſidenten der ſüdſerbiſchen Bank unterzeichneten
Bürgſchaft von einer Firma in Fiume um
Waren=
lieferungen im Werte von zwei Millionen Lire
be=
trogen worden. Die Waren wurden unter
ſchwindel=
haften Angaben beſtellt und dann ohne Bezahlung
nach Südſlawien geſandt.
Banknotenfälſcher verhaftet.
London. Auf Grund von Inſormationen des
britiſchen Konſuls in Buenos Aires hat die dortige
Polizei zwei Ruſſen unter der Beſchuldigung der
Fälſchung engliſcher Fünf=Pfund=Noten vephaftet.
Die Polizei fand 481 Fünf=Pfund=Noten, glaubt aber,
daß noch andere Verſtecke gefälſchter Banknoten
auf=
gufinden ſind.
Neue Schiffsform eines 9zeandampfers
Rieſenbrand in Konfkankinopel.
Das Griechenviertel Tatvala ein Raub der Flammen.
Das niedergebrannte Griechenviertel in Konſtantinopel
ſtellt ein Bild des Grauens dar. Das Feuer pflanzte ſich in den ſchmalen Gaſſen von Tatvala
unaufhaltſam fort. Machtlos mußte die Feuerwehr zuſehen daß 800 Häuſer dem Flammenmeer
zum Opfer fielen und mehr als zweitauſend Familien obdachlos wurden.
Nokwohnung in einem Flugzeug.
Ein altes Flugzeug als Notwohnung in Berlin=Reinickendorf
iſt das Neuartigſte auf dem traurigen Gebiet des Wohnungselends. Ein Artiſt, der ſonſt nirgends
unterkommen konnte, richtete ſich da ein und hat ſeine Miniaturwohnung durch den Anbau einer
2 mal 2 Meter großen Holzhütte vergrößert. Die eigenartige Wohnung iſt bei der Polizei
regel=
recht angemeldet. Das ausgediente Flugzeug ruht auf einem gewöhnlichen Wagengeſtell, ſo
daß der Artiſt es auch mitnehmen kann, wenn er in anderen Städten engagiert iſt.
Der neue Lloyd=Dampfer „Jſar”
iſt das erſte größere Seeſchiff, das nach der
ſo=
genannten Maierform erbaut worden iſt. Die
gewählte neuartige Schiffsform läßt beſſere
See=
eigenſchaften gegenüber dem nach normaler Form
erbauten Schiff erwarten. Auch iſt mit einer
er=
höhten Geſchwindigkeit bei ſonſt üblicher
Maſchi=
nenleiſtung zu rechnen. Der Dampfer wird eine
beſchränkte Anzahl von Paſſagieren befördern
können und wird in dieſer Hinſicht mit
moder=
nen Einrichtungen ausgeſtattet. Unſer Bild ſtellt
die „Jſar” kurz vor dem Stapellauf dar.
Tödlicher Unglücksfall beim Holzfällen.
Höchſt (Kr. Gelnhaufen). Im hieſigen
Gemeinde=
wald ereignete ſich Dienstag früh, als die Holzfäller
kaum mit ihrer Arbeit begonnen hatten, ein ſchwerer
Unglückfall mit tödlichem Ausgange. Der 26jährige
Avbeiter Heinrich Joſef Häuſer und der Arbeiter
Alex Waitz wollten unter einer bereits gefällten, und
auf einem anderen Baume liegenden Buche
hindurch=
gehen, als — vermutlich durch den Froſt gelockert —
die Spitze des gefällten Baumes abbrach und den
Häuſer auf der Stelle durch einen ſchwveren
Schädel=
bruch tötete und den Arbeiter Waitz einen Arm
aus=
renkte und eine erhebliche Kopfwunde beibrachte. Der
getötete Häuſer war der einzige Ernährer ſeiner alten
Eltern.
Ein neuer Fabrikbrand in Berlin.
Berlin. Ein neuer großer Fgbribbrand, bei dem
die örtlichen Verhältniſſe ſtark an die
Brandkata=
ſtrophe in der Schönlein Straße und die ihr
folgen=
den Brände erinnerte, wütete am Mitwoch in den
frühen Morgenſtunden auf dem Grundſtück
Prinzen=
ſtraße im Südoſten Berlins. Hier brannte ein
lang=
geſtrecktes Hintergebäude, in deſſen zweitem
Stock=
werk zwei Tiſchlereien mit großen Holzvorräten
untergebracht ſind, völlig aus. In kurzer Zeit waren
30 Feuerwehrfahrzeuge veyſammelt, und aus
20 Schlauchleitungen wurden ungeheure Waſſermaſſen
in die Flammen geworfen, um die angrenzenden dicht
bewohnten Gebäude zu ſichern. Die ſtrenge Kälte,
die das Waſſer ſofort zum Gefrieren brachte, ſowie
die engen Zugänge zu dem Hof, in dem ſich das
bren=
nende Gebäude befand, erſchwerten die Bkämpfung
des Brandes erheblich. Ein Feuerwehrmann erlitt
eine Rauchvergiftung. In der Umgebung der
Brand=
ſtätte enkſtand eine erhebliche Verkehrsſtörung, die
große Umleitungen des Straßenbahn= und
Fuhr=
werksverk hrs nötig machte.
Exploſion bei einem Schulexperiment.
Werder. In der oberſten Mädchenklaſſe der
hieſigen Mittelſchule erfolgte am Mittwoch
vor=
mittag bei Vornahme eines chemiſchen Experiments
zur Herſtellung von Schwefeleiſen eine Exploſion, bei
der ſämtliche Mädchen zur Erde geſchleudert wurden.
Vier Mädchen wurden leicht verletzt. Nach Anſicht des
Lihrerkollegiums handelt, es ſich um eine
Staub=
exploſion, bei der ſich der in der Experimentſchale
befindliche Staub chemiſch mit anderen Stoffen
ver=
bunden hatte.
Ein weiblicher Admiral.
(f) London. Der Bürgeymeiſter von
Sout=
hampton führt gleichzeitig den Titel „Admiral of
the port”, d. h. Admiral des Hafens. Der derzeitige
Bürgermeiſter und Admiral, iſt aber eine Dame.
Frau Stadtoberhaupt machte nun natürlich von dem
ihr zuſtehenden Recht Gebrauch, bei Seereiſen die
Admiralsflagge zu hiſſen. Worauf ihre Gegner
pro=
teſtierten und darauf hinwieſen, daß durch ein Geſetz
aus dem Jahre 1835 ſämtliche lokalen Admiralstitel
abgeſchafft worden ſind. Die Rechtsbeiſtände der
Gnädigen erbrachten hingegen den einwandfreien
Be=
weis, daß ſich das erwähnte Giſetz gevade auf
Hafen=
admirale nicht bezieht. Es wurde ſodann die höchſte
engliſche Marinebehörde befragt, und ſie fällte das
Urteil in dem ſonderbaren Streit: der Frau
Bürger=
meiſter gebühren bei Aus= und Einfahrt die dreizehn
Kanonenſchüſſe. Sie darf alſo den Ruhm für ſich in
Anſpruch nehmen, der erſte weibliche Admiral von
England zu ſein. Böſe Zungen behaupten jetzt,
Ma=
dame benütze jede paſſende und unpaſſende
Gelegen=
heit zu einer kleinen Dienſtreiſe auf den „Gewäſſern
von Southaurpton”. Nicht etwa aus Eitelkeit, oh
nein; nur um ihre Gegner zu ärgern. Denn eine
Frau bleibt ja auch als Stadtoberhaupt in erſter
Linie — Frau!
Schwere Kohlenſtaubexploſion in einem
Grubenbetrieb.
Altenburg. Im Ofenhaus der Marien=Grube
bei Meuſelwitz entſtand am Dienstag eine
Kohlen=
ſtaubexploſion. Der Aufſeher Otto Degen aus
Heuken=
dorf und der Preſſer Max Schubert aus Wintersdorf
wurden ſchwer verletzt. Schubert iſt ſpäter im
Alten=
burger Krankenhaus ſeinen ſchweren Verletzungn
er=
legen. Der durch die Exploſion verurſachte Brand
wurde von der Wevksfeuerwehr raſch gelöſcht.
Auf eigenartige Weiſe ums Leben gekommen.
Trier. Ein tragiſcher Unglücksfall ereignete ſich
in dem Orte Rimlingen (Bezirk Trier). Ein Ehepaar,
das im Walde einen Baumſtamm abgeholzt hatte und
dieſen auf den Schultern nach Hauſe trug, ſtürzte
infolge der Glätte im Dorf, wobei dem Ehemann,
einem arbeitsloſen Saarbergmann, der Baumſtamm
ſo unglücklich auf den Körp.r fiel, daß der Tod durch
innere Verletzungen auf der Stelle eintrat.
(k) London. Vor etwa 20 Jahren
der Londoner guten Geſellſchaft ein jungerr
dem der Ruf eines der geſcheiteſten wiſſenn
Köpfe der Vereinigten Königreiche
voraufgp=
ſeiner gelehrten Begabung machten ihn
ſprochenes muſikaliſches Talent und eing
Auftreten zu einem der bevorzugteſten Gän
Geſellſchaft. Und ſchließlich war er auak
fällt an der Themſe noch gon meiſten irn
einer der beſtangezogenen jungen
Mänmi=
tiſchen Hauptſtadt.
Vor kurzem iſt dieſer ehemalige Sal Iu
Beſitzer einer kleinen, armſeligen Apothakn
in Nord=Kenſington geſtorben. In vollkom uo
einſamung. Denn obwohl Edwin Jones
dieſe eigenartige Perſönlichkeit — ein F
Wohltäter der Armen war und die Liebo
ehrung aller kleinen Leute ſeiner Nachbarf”
ſchloß er ſich völlig von der Welt ab, ji
von der Welt, deren Stolz und Zierratt
ſelbſt geweſen war. Niemand durfte ihe
ſelbſt kein dienſtbarer Geiſt wurde in die k7u
über die Apotheke eingelaſſin, wo Jones8
derndem Gerümpel und ſchimmligem Mobi=
Gbenſo vernachläſſigt ſah der Bewohner
Was hat den Salonlöwen zu dieſer Jar.
gemacht? Ein ſo gewöhnlicher und alltäg
fall, daß man dieſe Wandlung nicht zu bes.
mag. Der ſeinerzeit von allen Damen
junge Gelehrte verliebte ſich eines Tagess
Fall in ein hübſches Mädchen. Seine Nei
beantwortet und der Hochzeitstag war
geſetzt, da ſah Jones zufällig ſeine B.
Bloomsburg auf der Straße in vertrauz
ſpräch mit einem fremden Manne. Auff
machte Jones Kehrt und begab ſich, in
ſe=
ben an die Frauen zu tiefſt erſchüttert,
ſelbſtgewählte Einſamkeit. Das iſt die f
Geſchichte von Edwin Jones, die
zurzei=
liſchen Zeitungsleſern in tränenreicher
ſerviert wird.
Das Urteil im Prozeß der ſogenn
„Nachtklubkönigin”.
London. Nach 7½ſtündiger Beratt,
verſchloſſenen Türen fällten die
Geſchwon-
bekannten Londoner Senſationsprozeß de
ten „Nachtklubkönigin” das folgende Urte
weſene Polizeiſergeant Goddard erhält je=
Strafarbeit in den vier verſchiedenen Fäll.
klage, die aber in eine Geſamtſtrafe von
umgewandelt werden. Außerdem wurde
lung von je 500 Pfund für jeden
Anklagr=
zu insgeſamt 2000 Pfund Geldſtrafe vern.
buffi erhielt 15 Monate Zwangsarbeit,
klubbönigin Meyrik ebenfalls 15 Monar
arbeit. — Zu der Schlußverhandlung frr
drang des Publikums außerordentlich
ſſ=
den Schauluſtigen ſah man u. a. auch 224
die Witwe des früheren Premierminiſts
Beſonderes Mitleid erregte die Frau des
geanten Goddard, der am Morgen der 2n
„ihres Mannes die Todesnachricht ihrer Mr
gangen war. Die Schlußverhandlung wm
Plädohers der Verteidiger eröffnet,
2½ſtündiger Rede der Richter den Geſcht
Sachlage auseinanderſetzte und die Vo
jurſſtiſchen Standpunkt aus
zuſammenfa=
zogen ſich die Geſchworenen zurück und
bekannte Urteil.
Das Theaterviertel von Liſſabon dr
zerſtört.
Berlin. Wie aus Liſſabon gemelc.”
am Dienstag das Theater= und Klubviert
bon von einem Brande heimgeſucht u
außerordentlich großen Schaden angerichtt.
Revue=Theater iſt völlig niedergebra
Maxim=Klub und vom Zintral=Kino ſtehr
die Umfaſſungsmauern.
Schwere Verkehrsſtörunger!
Belgrad. In Altſerbien, Bosnie!
Herzegowina iſt ſeit Montag der Eiſ.nball.
folge der rieſigen Schneefälle vollſtändig 1u5
Die mächtige Schneedecke verhindert auf.
Linien jeden Zugverkehr.
Neue Erfindung im Eisſt
80 Kilometer Stundengeſchwindieg
Schlittſchuhen durch
Der Erfinder Dr.=Ing. W. 2
hat einen Apparat mit Motor I.
konſtruiert, der dem Schlittſchuhlaug.
dengeſchwindigkeit von 80 Kilomei.”
Der nur 32 Pfund ſchwere Appare
dem Rücken des Läufers getragen
mit Hilfe des Flugmotors und Prol?
außerordentlich kräftigen Rüce=
Donnerstag, den 31. Januar 1929
Seite 414
NchadesFüllgrabe
tr utet
Die
AR
1212345
Tal Brafkafte
aue Sparkasse der Klugen Hausrau
Rückvergütung in Sparmarken erhalten
* /0 Sie in allen unſeren Filialen.
aplloſe Hausfrauen haben jetzt ſchon ihre vollen Sparkarten in
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ſoſe pfund 0.58
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Noenus Gold Buter pfund 0.95
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Es ſei hier nochmals auf das heute abend halb 9 Uhr ſtattfindende
Verbandswaſſerballſpiel der obengenannten Vereine hingewieſen. — Gs
ſcheint faſt ſo, als ob die Darmſtädter Vereine das diesjährige
Winter=
programm unter ſich allein austragen müßten. Nachdem bereits am
ver=
gangenen Freitag der 1. Frankfurter Schwimmklub nicht zu dem fälligen
Verbandsſpiel gegen Jungdeutſchland antrat, ſagte auch am Dienstag
die Univerſität Heidelberg den verabredeten Zweikampf gegen die
Tech=
niſche Hochſchule in letzter Minute ab. — Nach Lage der Sache gewinnen
natürlich die wenigen Lokalſpiele erhöhte Bedeutung. Es wäre deshalb
auch zu wünſchen, daß das Publikum an dem Spiel „Jungdeutſchland”
„Nor Weißz”, regen Anteil nimmt. Nach dem Verbandsſpiel findet ncch
ein Uebungs iel ziuiſihen zwei unteren Mannſchaften ſtatt.
Die Enkſcheidungsſpiele im Bezirk Main=Heſſen.
Die Entſcheidungsſpiele um die Handballmeiſterſchaft des B zirkes
Main=Heſſen zwiſchen den Gruppenmeiſtern Polizei=SV. Darmſtadt und
FSV. 05 Mainz werden am 3. und 17. Februar ausgetragen. Das
Vor=
ſpiel findet in Mainz, das Rückſpiel in Darmſtadt ſtatt.
Die Enkſcheidung im Bezirk Rhein=Saar.
Das ziveite Endſpiel um die Handball=Meiſterſchaft des Bezirks
Rhein=Saar zwiſchen den Gruppenmeiſtern Phönix Mannheim und VfR.
Kaiſerslautern wird am 10. Fcbruar in Kaiſerslautern ausgetragen.
Das Vorſpiel wurde am letzten Sonntag in Mannheim von
Kaiſers=
kautern 3:2 gewonnen.
Schon ſeit einigen Jahren wurde von der Kreisleitung des Mittel=
=heinkreiſes die Auflöfung des Gaues angekündigt. Jedoch an dem
ener=
giſchen Widerſtand der Landvereine ſcheiterte ſeither dieſes Vorhaben,
So fand am dergangenen Sonntag in Reiſen ein Delegiertentag ſtatt,
bei dem über die Zukunft des Odenwald=Jahngaues entſchieden werden
ſollte. Bei ſtarker Beteiligumg und überaus lebhafter Ausſprache wurde
der Beſchluß gefaßt, geſchloſſen dem Main=Rheingau beizutreten.
Je=
doch iſt dieſer Beſchluß nur bindend, wenn der frühere Odenwald=
Jahn=
gau als Bezirk im Main=Rheingau geführt wird.
Während eines Vierteljahrhunderts hat der Odenwald=Jahngau
un=
ter guter Führung den edlen Turnſport gefördert. Manch gemütliches
Feſt iſt verrauſcht, bei denen die Turner des vorderen Odenwaldes ihre
Wettkämpfe austrugen und nach beendetem Kampf das Band der
Ein=
tracht immer feſter ſchloſſen. Es iſt daher leicht begreiflich, wenn ſich jetzt
durch die befohlene Verſchmelzung eine gewiſſe Mißſtimmung in den
Vereinen bemerkßar macht. Aber alle dieſe Vorgänge ſollen nicht von
dem ſeitherigen Streßen abbringen, die Jugend zur Stählung des
Kör=
pers und zur Ertücktigung heranzuziehen. Dies ſei der Troſt beim
Ab=
leben des Odeniald=Jahngaues.
Kreisliga — Südheſſen.
Es klärt ſich allmählich. Der Meiſter und auch der Abſtiegkandidat
ſind eigentlich foweit feſtgelegt. — Die Tabelle:
Der letzte Sonntag brachte endlich etwas mehr Klarheit dadurch,
daß Olympia Lorſch unentſchieden ſpielte, Ol. Lampertheim in
Horch=
heim verloren hat. Wie erwartet, war die Begegnung Lorſch-
Bür=
ſtadt ein Kampf voll Spannung, aber auch voll Härte. Obwohl Lorſch
1:0 in Führung lag, war der Vorſprung nicht zu halten. Die
Einhei=
miſchen gleichen durch Elfmeter aus und ſo teilt man ſich in die Punkte.
Olympia Lampertheim verlor in Horchheim 4:2 und wurde dadurch noch
mehr von der Spitze verdrängt. Die Einheimiſchen ſicherten ſich durch
dieſen Sieg den Verbleib in der Kreisliga. Hochheim konnte
Pfedders=
heim 3:1 ſchlagen und hat dadurch ebenfalls ſeine Poſition ſoweit
be=
feſtigt, während Pfeddersheim wohl oder übel abſteigen muß. Das
Spiel V.f.L. Lampertheim—F.V. Biblis wurde nach viertelſtündiger
Spieldauer 0:0 abgebrochen, da der Platz unbeſpielbar war.
In 18 Sekunden k. v. geſchlagen wurde in Paris der franzöſiſche
Federgewichtler Huméry von dem ſchwarzen Bantamgetichts=
Welt=
meiſter Al Brown.
George Godefrey iſt vorläufig ſuspenſiert worden, ſo daß aus dem
Kampf Godefrey—Paolino nichts wird. Paolino ſoll dafür am 22. 2.
gegen Chriſtner antreten.
Dr. J. C. Gregory=England wurde durch einen Sieg über Roberr
Schleſinger auſtraliſcher Tennismeiſter.
Zum Berufsringer erklärt, wurde der bekannte däniſche
Mittelge=
wichtsringer Johannes Jacobſen.
Tag der Damen.
Bei gutem Beſuch wurde das Berliner Reitturnier am Dienstag
mit einem Programm fortgeſetzt, das vornehmlich den Damen reſerviert
war. Die Reitpferde=Materialprüfung um den Preis von Deutſchland
wurde ſogar noch weiter durchgeführt, indem der Teil aus dem Mittwoch=
Programm, die Prüfung der 5—6jährigen Pferde bereits abſolviert
wurde. Ebenfalls aus dem Mittwoch=Programm herübergeholt wurde
die Eignungsprüfung für Reitvferde. Recht erfolgreich war wieder
Frau Franke, die ſotvohl in der Eignungsprüfung für Damen=Reitpferde
(leichte Klaſſe) wie im Amazonen=Jagdſpringen zu Siegen kam. Die
umrahmenden Vorführungen fanden großen Beifall. Die Ergebniſſe:
Amazonen=Jagdſpringen (28 Teilnehmer): 1. M. L. v. Prollius”
Frokeſe (Frau Franke); 2. H. Marwedes Etzel (Frl. Marvede); 3.
Fride=
rieus (Baronin Oppenheim); 4. Neſte (Beſ.). — Preis von Deutſchland
(Materialprüfung für Reitpferde), 3—4jährige leichte Pferde (5 Teiln.):
1. Comteſſe von Kalzig (O. v. Tuncke); 2. Ehrentrunk (Stallm. Kürten).
— 3—4jährige ſchwere Pferde (4 Teiln.): 1. Rittm. Seers Pelarg nie
(Bef.); 2. Narziß (Jaedicke). — 5—6jährige leichte Pferde (10 Teiln.):
1. Joach. Wendenburgs Paganini (Beſ.); 2. Ncck (A. Staeck); 3.
Schwan=
hilde (Frau Thorwald), — 5—6jährige ſchwere Pferde (17 Teiln.): 1.
Frau Kellers Blitz (Beſ.); 2. Comteſſe (Hutſch); 3. Algebra (A. Staeck).
Eignungsprüfung für Damen=Reitpferde, leichte Pferde (15 Teiln.):
1. M., L. v. Prollius” Jrokeſe (Frau Franke); 2. Letzter Trumpf (Beſ.);
3. Kaiſermantel (Frau Heckmann); 4. Poſtmeiſter. — Mittlere Pferde
(12 Teiln.); 1. E. Wolffs Artus (Frau Nau); 2. Coefficient (Frau v.
Gottberg); 3. Arnfried (Beſ.); 4. Fiera. — Schwere Pferde (17 Teiln.):
1. Frau v. Bechers Welfenkönig (Beſ.); 2. Feuerzauber d. Flint (Frau
Rau); 3. Charm (Fr. Franke); 4. Kreuzzug. — Eignungsprüfung für
Reitpferde (leichte, 17 Teiln.): 1. Dr. Spenners Feingold (Maf.
Kauf=
wann); 2. Optimiſt; 3. Rohrweihe: — (mittel, 12 Teiln.): 1. Plate=
Voigtsdorfs Jaſpis (Maj. von Vahl); 2. Naltita; 3 Hexe; — (ſchwer,
11 Teiln.): 1. Frl. Biers Alexander der Große (Beſ.); 2. Hannibal;
3. Tiberius.
Tag der ländlichen Reiter am Mitkkwoch.
Die Bezeichnung „Tag der ländlichen Reiter” war am Mittwoch
etwas verfehlt. Bei der Ueberfülle an Materkal= und
Eignungsprüfun=
gen konnte den Darbietungen der ländlichen Reiter nur ein kleiner. Teil
eingeräumt werden. Wieder gab es ein Poloſpiel der Oſtpreußen, ein
luſtiges Puſhballſpiel, ausgeführt vom Reiterverein Weſtfalen, eine
Sprungquadrille, eine Kinderquadrille und Viererzüge, die die Reihe
der Schaunummern vervollſtändigten. Sportlich war wenig zu dieſem
Tage zu ſagen. Der größte Teil der Konkurrenzen war bereits, am
Dienstag vorweggenommen worden; es blieben alſo nur zwei übrig,
ein Jagdſpringen, das drei Pferde fehlerlos abſolvierten, am beſten
Frhr. von Langen, und eine Dreſſurprüfung, die ſich Rittmeiſter
Beeck=
mann auf dem Trakehner Chlodwig in einem Rieſenfeld holte. Der
Beſuch der Veranſtaltung war wieder ſehr ſtark. Die Ergebniſſe
vom Mittwoch:
Jagöſpringen Klaſſe I: 1. Frhr. von Langens Meerkönig (Beſ.),
2. Oberlt. Maempels Bullo (Beſ.), 3. Hptm. Hartmanns Balmung
(Bef.), 4. Th. Nierhoffs Sentenz. 21 Teilnehmer.
Dreſſuüfung für Neitoferde: 1. Rittmeiſter Beeckmanns Chlodwig
(Bef.), 2. v. d. Burgs Conteſſa (Frau v. d. Burg), 3. H.
Mar=
wedes Etzel (Frl. Marwede), 4. Major Freyers Quäker (Beſ.).
33 Teilnehmer.
Beginn der Eishockey=Europgmeiſterſchaft.
Deutſchland von Oeſterreich 1:0 geſchlagen.
Bei günſtigen Eisverhältniſſen und nicht zu kaltem Wetter begannen
am Montag i Budapeſt die Spiele um die Europameiſterſchaft im
Eis=
hockey. Die Einteilung in drei Gruppen war gemäß dem ſetzten Beſchluß
gelaſſen worden, weil Finnland keine offizielle Abſage geſchickt hatte.
Die finniſche Mannſchaft erſchien jeboch nieht — wie man ja bereits
wußte —, wird aber, da ſie nicht geſtrichen iſt, uitgewertet.
Ver ungefähr 1000 Zuſchauern ſtellten ſich im erſten Spiel dem
bel=
giſchen Schiedsrichſter Loicg
Deutſchland und Oeſterreich (0:1).
Wider Erwarten konnte ſich die deutſche Mannſchaft nicht durchſetzen,
ſie verlor durch ein Tor gleich zu Anfang, aus einem Gedränge erzielt,
Die Mannſchaften ſpielten wie folgt:
Deutſchland: Leis; Schmid, Kreiſel; Jgenecke, Römer,
Schröttle; Auswechſel: Rammelmeyer und Ball. — Oeſterreich:
Lichtſchein; Schwab, Lang; Katzer, Ertl, Lederer; Auswechſel: Rainer
und Glaz.
Wie ſchon das Ergebnis ſagt, waren die beiden Mannſchaften
durch=
aus gleichvertig, zeitweiſe harten ſogar die Deutſchen mehr vom Spiel.
Sie begangen reiht ſtürmiſch, aber ſchon die erſten Gegenangriffe der
Oeſterrefher führten die Entſcheidung herbei. Eine Vorlage von
Lede=
rer in der 3. Minute ergab ein Gedränge, das Errl zum erfolgreichen
Torſchuß ausnutzte. Im weiteren Verlaufe wogte der Kampf hin und
her, aker die deutſchen Angriffe hatten nicht genügend Kraft, um zu
Er=
felgen zu führen. „aenecke verlor ſich zu viel im Einzelſpiel,
außer=
dem war die Kombination nicht richtig aufgebaut. Ertl mußte gegen
Ende des erſten Drittels wegen eines Foul für kurze Zeit vom Platze
geſtellt werden. Für die Folge muißte die öſterreichiſche
Hinternmnn=
ſchaft ſchwer arbeiten, um ihr Tor rein zu halten, ganz beſonders zu
Beginn des letzten Spieldrittels, wo ein wahres Bombardement
ein=
ſetzte. Aber mit Gluck und Geſchick konnte der deutſche Anſturm
ab=
gewehrt werden und Oeſterreich behielt den knappen 1:0=Sieg. Im
zwei=
ten Spiel kommt Deutſchland am Dienstag gegen die Tſchechoſlowakei. —
Der Kampf
Schwefz—Finnlaub
entfiel wegen Nichtantretens der Finnen und wurde der Schweiz
kampf=
los gutgeſchrieben. Nach dem Reglement zählt ein kampfloſer Sieg
5:0 Tore.
Zur Weltmeiſterſchaft im Eiskunſtlaufen in Budapeſt ha
Damen und elf Paare gemeldet. Am ſtärkſten iſt Wien vert.
Die Gruppenſieger bei der Europameiſterſchaft im Efi
Budapeſt ſind ermittelt in Italien, Polen und Tſchechoſlow
Bruppenzlveite ſtehen Schweiz und Oeſterreich feſt; dazu komnn
Belgien oder Ungarn.
Frankfurk.
Weikerbericht.
Gießen, 301
Der Luftdruck iſt über Deutſchland weiter angeſtiegen.
har der Froſt bei klarer Nacht angehalten. Dem britiſchen Dn
mit ſeiner Warmluft — in Irland ſind die Temperaturen
Grad angeſtiegen — wird von den über dem Kontinent lagen
luftmaſſen des Hochdruckgebietes noch Widerſtand ontgegenm
Tief ſcheint nordöſtliche Zugrichtung einzuſchlagen. Unter
fluß werden die Temperaturwerte bei uns wohl etwas geh
wird vorläufig, beſonders nachts noch Froſt auftreten. Mi
ſchlägen iſt morgen kaum zu rechnen.
Ausſichten für Donnerstag, den 81. Januar: Neblig=wolki
aufheiternd, Froſt ſich etwas abſchwächend, jedoch noch T.
unter Null, meiſt trocken.
Ausſichten für Freitag, den 1. Februar: Immer noch Froſtw=
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[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, den 31. Januar
Braunkohlenbergbau im dezember 1928.
Mitteldeutſchlanb.
ſwhlenförderung bei 24. Aubeitstagen 9684 203 Tonnen
giGh 403 508 To.) gegen 9856 931 Tonnen bei 25 Arbeitstagen
Fa—) im November 1928 und 9 780 119 Tonnen bei 26 Arbeits=
8 To.) im Dezember 1927. — Brikettherſtellung 2 242376
R2439 To.) gegen 2351070 Ton. (94 043 To.) Ezw. 2 229 394 To.
— Kokserzeugung 46 178 Tonnen (täglich 1490 To.) gegen
1543 To.) bzw. 39 022 Tonnen (1259 To.)
Siet des Mitteldeutſchen Braunkohlenfyndikats von 19M7 war
5ü on Hausbrankbriketts gering, von Juduſtriebrik tts,
beſon=
zweiten Monatshälfte, ſchwach. Die wenig befr edigende
dmn Brikettmarkt zeigt ſich in der Zunahme der Brikettbeſtünde
0TTonnen Ende Dezember gegen 198 797 Tonnen Ende
Novem=
er Rohkohlemabſatz zeigte infolge der Beendigung der
Zucker=
heurne rückläufige Bewegung. Der Naßpreßſteinabſatz betrug
lich etwa 60 Tonnen, der Grudekoksabſatz 1535 Tonwen. Im
Sſtelbiſchen Braunkohlenſyndikats von 1927 hielt die günſtige
uoktur an. Bei Anhalten der kalten Witterung dürfte die
ter Verbraucher nach Briketts auch weiterhin rege bleiben.
Rh=inland.
hur kohlen förderung 4 060 314 Tonnen (169 180 To.) gegen
Tnnen (169 782 Tv.) bzw. 3 967 988 Tonnen (152615 To.) —
w verſtellung 912058 Tonnen (38 003 To.) gegen 982 651 Ton=
/43: To.) bzw. 876 556 Tonnen (33 675 To.)
Bayern.
Akohlen förberung 107 007 Tonnen gegen 118 780
W1S Tonnen. — Braunkohlenförderung 111 380
(76 Tonnen bzw. 147 618 Tonnen.
Tonnen
Tonnen
Siegerland.
urr Siegerländer Gruben, befand ſich im Dezember etwa die
Betrisb. Die Förderung, welche im November auf 50
Pro=
ſcarrmalen Förderung geſunken war, ging im Dez mber noch
Fllich auf 40 Prozent zurück. Der aus dem Lohnkonflikt an
dem Siegerländer Bergbau en ſtandene Schaden iſt ungleich
nnfangs angenommen wurde. Eine Steigerung des Abſaees
wa=wrſtfäliſche Hiſtten in den nächſten Monaten hängt davon
v in welchem Umfange die vom Bergbau beantragte Reichs=
Euwilfe gewährt wird.
Lahn=Dillgebiet einſchl. Oberheſſen.
Bcendigung der Ausfterrung im Induſtriegebiet konnten von
ſtke ten Eiſenſteinaruben voreiſt nur zwei wieder in Betrieb
ge=
den, da der Abruf der Erze ſehr zurückhaltend einſetzte und
Enxeſtände bereits vor der Stillegung erheblich angewachſen
3 iſt zu befürchten, daß der Veu andausfell durch die
Ausſper=
hllige Folgen auf die Aswirkungen des Ausnahmetarifs 7i
6 die zu erwartenden Rückvergütungen keinen Ausgleich mehr
aSterhöhungen ab 1. Oktober bieten werden. Star der erwar=
”raßnahmen wird alfo ein Einnahmcausfall eintreten, welcher
Mürrähigkeit der Werke immer ungünſtiger geſtaltet.
Kuſt ſitzung für rheinpfälziſche Haupttabake. Der Landesverband
Inſ= TTabakbauvereine, Sitz Speher, hielt in Steher ſeine dritte
Tzung ab, die dem Verkauf von etwa 12000 Zentner H uptg.t
Br einpfälziſchen Schneid gutgebiet galt. Man war beſonders
Aarf dieſen erſten Verkauf und die dabei erzielten Preiſe
ge=
ſe uckanntlich der Verkauf in Baken bisher ſehr ſchleppend und
ei igenden Preiſen vor ſich ging. Die Verkaufsitzung verli f
Heer Weiſe ſehr zufriedenſtellend. Es wurde nicht nur alles
DAl Berkauft, ſondern auch die Preiſe von 51—53 RM. pro Zent=
NueSweiſen Zuſchlägen bis zu 20 Prozent, ſind mit gut zu
be=
ſEbrik Groß=Gerau. Die diesjährige Kampagne der Zucker=
Gerau verlief glatt. Insgeſamt wurden etwa 1 200 000 Ztr.
verarbeitet. Nachdem die Fabrik im letzten Jahre eine
Arftellung und Verbeſſerung des Berriebes vorgenommen hat,
UEe /Spitzenleiſtung von 24 000—25 000 Zentner Rüben pro Tag
WeSen. Während der Kampagne beſchäftigte die Fabrik etwa
MAlbeiter und Handwerker und etwa 30 Arbeiterinnen. Nach
ARsaxne beſchäftigte ſie etwa 150 Arbeiter.
NA ſmſionsverhandlungen Mitteldeutſche Kreditbank-Kommerz=
WEachank A. G. Noch vor einer Woche dementierte die Mittel=
MAräditbank Fuſionsverhandlungen mit der Kommerz= und Pri=
ARIS. Inzwiſchen haben ſich die Verhältniſſe tatſächlich ge=
NEux das Aktienpaket von etwa 8 Millionen RM., das etwa zur
ſoem A.R.=Mitglied Ludwig Katzenellenbogen und dem ver=
Irrislowskh liegt, iſt für eine evtl. Angliederung bzw. Fuſion
Beigend. Es ſcheint nunmehr, daß Ludwig Katzenellenbogen weit
Ptme Fuſionsverhandlungen neben anderen Inſtituten mit der
hae End Privatbank A.G. führte, und daß er nunmehr der
Ver=
ihdes Mitteldeutſchen Kreditbank 9 G. davon poſitive Kenntnis
hrxe traf ſich zu diesbezüglichen Beſprechungen in Berlin. Aus
n Gründen iſt nunmehr alſo mit einer Fuſion der Mittel=
Frreditbank zu rechnen, die wahrſcheinlich mit der
Kommerz=
acank A. G. erfolgen dürfte.
Lohn ung der Glanzſtoff=Aktie an der Frankfurter Börſe. Das
Myſortium unter Führung der Deutſchen Bank, Filiale Frank=
Uzard Speyer=Elliſſen. Komm.=Geſ. a. A., hat die Zulaſſung
Fl=ſonen RM. Stammaktien der Vereinigten Glanzſtoffabriken
Ewberfeld bei der amtlichen Zulaſſungsſtelle der Frankfurter
irge beantragt.
ut tallnotierungen vom 30. Januar ſtellten ſich für Elektrolyt=
170 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM., desgleichen
Meinnickel 350 RM., Antimon Regulus 78—82 RM., Fein=
Mn—79,35 RM.
a Iimer Metalltermine vom 30. Jan, ſtellten ſich für Kupfer:
N 25 (151,25) Frbruar 149,50 (150,50), März 149,75 (150,25),
20 (150 25), Mai, Juni, Juli, Auguſt 149,75 (150) September
U 3), Oktober 149,75 (150). November 149,75 (150,25), De=
WR150) Tendenz: befeſtigt. Für Blei: Januar 43,75 (44,25),
NS75 (44) März, April, Mat, Juni 44,25 (44,50), Juli,
14,50
Kic
SDezember 52,75 (58). Tendenz: feſter. — Die erſten Zahlen
9—1d, die in Klawmern beigefügten Brief.
utter Proßuktenbericht vom 30. Januar. Der Frankfurter
ſwarn vrkehtte in ruhiger Haltung. Die ſchwächeren
Aus=
a ügen drückten auf die Stimmung und hatten eine große
BSfolge. Die Preiſe wurden im allgemeinen nur wenig davon
Zus Angebot von Inlandsware war infolge der ſchlechten
„Derhältniſſe klein. Mehle lagen vernachläſſigt und bis 025
m iger. Auch Mais mußte ermäßigt werden. Weizen 23,75;
MeD3,50; Sommergerſte 24 50—24,75; Hafer inl. 23,75 bis
nur Futterzwvecke B,50; Weizenmehl 33,25—34; niederrh. 33
Roggenmehl 31—31 50; Weizenkleie 1425; Noggenkleie 15.
imr Produktenbericht vom 30 Januar. Die Prod iktenbörſe er=
Jinre in abgeſchwächter Haltung. Das Angebot von Inlands.
7 iſt reichlicher geworden, die Forderungen waren größtenteils
in Rigt, und auf 1 Mark niedrigerem Preisniveau fand tas her=
Sine Matzerial bei etwas lebhafterem Geſchift bei Mühlen und
en7 Unterkunft. Die Nückgänge on den geſtrigen nordameri=
Derminkörſen kanen hier nur zum Teil zur Auswirkung, da
un gut behaupteter Haltung eröffnete. Die ermäßigten Cif=
Nr Mantoba= und La Plataweizen begegneten jetoch keinem
Aatmintereſſe. Am Lieferungsmarkt ſctzte Weizen in den
2 chien gehalten ein, Juliweizen war um 1 Mark abgeſchvächt.
in werter ſchwächer und verlor in allen Sichten 05 bis 125 Mark=
Weizen= und Roggenmehle waren von den Mühlen in den Offertem
teil=
weiſe um 25 Pfennig ermäßigt, eine weſentliche Belebung des G=ſchäfts
war jedoch nicht zu verzeichnen. Hafer in ſtillem Platzgeſchäft; feine
Qualitäten im Preiſe gehalten. Der Export nimmt nach wie vor
Mate=
rial auf. Für Gerſte hat ſich die Situation nicht verändert.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 30. Januar.
Da von den tragiſihen Vorfällen bei der Berliner Bankfirma Katz
u. Wohlauer keine Schwierigkeiten, die einen Nachteil auf die Börſe
aus=
üben könnten, erwartet weiden, machte ſich zu Beginn des offiziellen
Verkehrs eine allgemeine Beruhigung bemerkbar. Das Geſchäft blieb
immer noch fehr klein, doch konnten ſich gegenüber der geſtrigen
Abend=
börſe Kurserholungen bis zu 3 Prozent durchſetzen. Die Spekulation
verharrte weiter in ihrer Reſerviertheit, doch veranlaßten
Interbentions=
käufe von Bankſeite auch hier einige Deckungen. Eine gewiſſe
Zurüick=
haltung und Vorſicht war im Grundton der Börſe nicht zu verkennen,
da der unregelmäßige Verlauf der geſtrigen New York=r Börſe, trotz des
dortigen verhältnismäßig flüſſigen Geldmarktes und der unveränderte
Stand der deurſch=polniſchen Handelsvertragsverhandlungen,
verſtimm=
ten. Etwas ſtärker gefragt waren am Elektromarkt Bergmann mit plus
5 Prozent, Schackert mit plus 3,75 Prozent und Sicmens mit plus 3,5
Prozent. Auch J. G. Farben konnten bei etwas lebhafterem Geſchäft
2 Prozent gewinnen. Am Montanmarkt waren bei etwas vermehrter
Nackfrage die Kursbeſſerungen geringer. Rheiniſche Braunkohlen la en
2,5 Prozent und Harpener 15 Prozent erholt. Autoſwerte behauptet.
Von Banbwerten waren Deutſche Bank vernachläſſiat, Reichsbauk dagegen
2,5 Prozent erhöht. Schiffahrtswerte bis zirka 2 Prozent erholt. Wahß
u. Freyztag etwas ſchwwächer. — Renten ſtill, Deutſche Anleihen eher
etwas niedriger.
Im Verlaufe nahm die Unſicherheit eher wieder zu, und die
Kurs=
geſtaltung unterlag Schwankungen, doch gingen die Verluſte ſelten über
1 Prozent hinaus. Das Geſchäft beſchränkte ſich auf ein Minimum.
Schuckert waren auf Abgaben von Spekulationsſeite bis 1,5 Prozent
niedriger. Am Geldmarkt war Tagesseld zu 45 Prozent uderändert.
Am Deviſenmarkt war die Mark ſchwach. Man namte Mark gegen
Dollar 42107½, gegen Pfunde 20414, London-Kabel 484,93, Paris
124,06. Madrid 29 76, Mailand 92,64 und Holland 1208/
Die Abendbörſe behauptete zwar einen zuverſichtlichen Unter
ton, war fedoch noch ſehr zurückhaltend. Man beurteilte den Beſchluß
der Stempel=Vereinigung, der ein Interventionsbedürfnis verneint,
da=
hin, daß augenblicklich noch keine ernſthafte Krife in der Börſenlage zu
finden ſei. So eröffneten die wenigen Notierungen, die zuſtandekamen,
knapp unter den Berliner Schlußkurſen. Im weiteren Verlauf bliek
das Geſchäft ſehr klein.
Berlin, 30. Januar.
Nach dem nervöſen und unruhigen Verlauf der geſtrigen Börſe bot
die heutige Börſe bei Eröffnung ein weſentlich ruhigeves Bild und zeigte
eine leichte Erholung. Nach F ſtſetzung der erſten Kurſe wurde die Ten
denz infolge des Ordermangels unſicher und neigte wieder zur Schwäche
Im weiteren Verlaufe der Börſe konnte ſich die Tendenz, ausgehend
vom Montanmarkt, der auf rheiniſche Käufe und Käufe einiger
Groß=
banken le hafter und feſt war, allgemein etwas freundlicher geſtalten.
Auch am Kalimarkt und am Bankmarkt unter Führung von Reichsbank,
die 5 Prozent anzogen, traten Kursbeſſerungen von durchſchnittlich 0,5
bis 1,5 Prozent ein. Die Börſe ſchloß in nicht ganz einheitlicher, doch
behaupteter Haltung. Die Abwärtsb wegung am Kunſtſeidemarkt kam
infolge Interventionen bald zum Stillſtand. In Otadi entwickelten ſich
gegen Schluß des ofiziellen Verkehrs noch lebhaftere Umſätze bei
an=
ziehendem Kurs. Nach örslich blieb die Tendenz unverändert.
30. 1
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49.25
161.
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125.5
1645 164 — MannesmannRöt
Diskontogeſ
170.— 168 75 Nieberlauſitzer Kohlel 163.5 163.75
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127.—
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93.5
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Buenos Aires 1.773 1.777
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10.577 10.59
59.105 59.22
12.445 12.465
13 28 73.42
3.037 7.04
168.56 168 9
112.07112 2
12.16 112 3
12.39 112.61
20.39 120.43
4.2055 4.2135
58 43 58 55
z0.I.
Geld/Brier
vo. 579 10.599
59.105 59.225
12.444/12 464
73 29 73.43
3.0421 3.008
158.56 1 8.9
112 09112 21
112 16 112.30
112.42/112 64
20.396120.436
1.770 1 770
206/ 4 214
58 46 58.58
Italien.
Paris .....
Schweiz ..."
Spanien .....
Danzig
Japan".
Riode Janeir=
Jugollawien
Portugal. .
Athen
Konſtantinpel
Kanada".
Uruguay .
29 1.
Geld Briet /Geld
16.435 16 475
30.86 81.02
68.67 68.81 87.53
81 52 81.68
906 1 910
0 502/ 0.504
7 383, 7.397
18.48 18.54
5 435 5. 441
2058 2.06.
193/ 4 205
4 316/ 4 324
z0
22.025 22 035/22.01 122.05
6.44
8152
1.909
0.502
18.48
3. 435
Briei
6.48
80 89 18 1 03
37.87
81.68
1.912
0.504
7.383/ 7.397
19.52
1.445
2.066 2.070
4 1931 4.20
316/ 4.324
* Chikago, 30. Januar. (Priv.=Tel.)
Weizen: Am heutigen Markr machte ſich eine feſte Haltung geltend,
ſo daß die Kurſe zum Schluß bis 2,25 Cents höher lagen. Stimulierend
wirkten Anſchaffungen für ausländiſche Rechnung, die guten Liverpooler
Kabel, hauſſegüinſtige Saatenſtandsberichte aus dem
AVinterweizenanbau=
gebiet.
Mais: Meldungen über Trockenheit in Aegentinfen und
beträcht=
liche Abnahme der ſichtbaren Vorräte an den Stapelplätzen ließen die
Kurſe erneut anzießen.
Roggen: Die feſtere Veranlagung des Lokomauktes und der
hauſſe=
günſtige Wochenwetterbericht bei verringertem inländiſchem Angebote
bewirkten eine nachhaltige Erholung der Preiſe.
Hafer ſchloß ſich der feſteren Haltung der vorgeuannten Märkte an
angeregt durch die gute Lokonaihfrage und Käufe des Handels.
* New York, 30. Januar. (Prib.=Tel.)
Kuffee: Die Tendenz ſonr hier nach abwirts geriehtet auf die ew
mäßigten braſilianiſchen Kabel und europäiſche Abgaben im Einklang
mit Liquibationen.
Zucker: Deckungen und Käufe des Handels kubaniſcher und
europäi=
ſcher Firmen ließen die Kurſe zunächſt anſteigen. Gegen Schluß trat
dann eine leichte Abſchwächung auf Liquidationen ein
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 30. Jan.3
Getreide: Weizen, März 124½, Mai 127½, Juli 129½; Mais,
März 97½, Mai 100½, Juli 102½; Hafer, März 53½, Mai 53½,
Juli 50½: Roggen, März 110, Mai 109X, Fuli 108½.
Fette: Schmalz: Jan.11,85, Februar 11,90, März 11,975, Mar
12,275; Rippen, Januar 12,70, Mai 13.05, Juli 13,60; Speck loco
12,75; leichte Schweine 9,40—9,80, ſchwere Schweine 9,30—9,75;
Schweinezufuhren Chicago 36 000, im Weſten 140000.
Chicagver Baumwolle: März 19,15, Mai 19,18.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 30. Jan.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 160½, Hartwinter 138½; Mais
neu ang. Ernte 112¾; Mehl ſpr. heat clears 5,80—6,10; Fracht
nach England 1,6—2,9, nach dem Kontinent 13—14.
Schmalz: Prima W=ſtern loco 12,60; Talg extra loſe 9½8.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſatz in lots 139, loco 10½, Febr.
10,09, März 10,23, April 10 36, Mai 10,48, Jun: 10,59, Juli 10,78,
September 10,89, Oktober 10,95, Dezember 10,75.
Die Deutſche Raiffeiſenbank beruft ſeine Generalverſammlung ein,
in der der Abſchluß für das Geſchäftsjahr vorgelegt werden ſoll. Eine
Dividende kommt nicht in Frage. Der Reingewinn ſoll ſich ungefähr
auf der Höhe des Vorjahres halten. Auf der Tagesordnung der G.V.
ſteht auch die Beſchlußfaſſung über den Liqnidationsvertrag mit der
Preußenkaſſe.
Wie aus Verwaltungskreiſen der Harpener Bergban A. G. Dortmund
verlautet, iſt für das am 31. Dezember 1928 abgelaufene Geſchäftsfahr
mit einer Dividende wohl kaum zu rechnen.
Von unterrichteter Seite wird beſtätigt, daß gegenwärtig
Verhand=
lungen ſchweben, die die Auflegung einer Emiſſion des Ford=Konzerns
in Deutſchland zum Ziele haben. Als führendes Bankinſtitut dürfte bei
dieſer Transaktion die Deutſche Bank auftreten. Die Einzelheiten der
Emiſſion ſtehen noch in keiner Weiſe feſt.
Die bereits angekündigte Zuſammenlegung der badiſchen und der
pfälziſchen Häuteauktionen in eine gemeinſame babiſch=pfälziſche
Zen=
tralauktion iſt nunmehr Tatſache geworden. Zum erſten Male wird am
15. Februar das pfälziſche Gefälle mit dem badiſchen zuſammen in
Karls=
ruhe verkauft.
In ihrem ſoeben erſchienenen techniſchen Jahresbericht für das
Jahr 1928 gibt die Allgemeine Elektrizitätsgeſellſchaft einen Ueberblick
über die techniſchen Leiſtungen des vergangenen Geſchäftsjähres.
Die Finanzkommiſſion des Völkerbundes tritt am 27. Februar in
Paris zwecks Beratung einer Saaranleihe zuſammen.
Nachdem die Weber der Kamenzer Tuchfabriken in den Ausſtand
getreten waren, haben die Arbeitgeber nunmehr auch die übrigen
Arbei=
ter ausſetzen laſſen, da unter dieſen Verhältniſſen die Betriebe nicht
mehr fortgeführt werden können.
Die Bolleinnahmen in Böhmen haben 1928 erſtmalig eine Milliarde
Kr. überſchritten und weiſen die Summe von 1120 Millionen auf. 1927
wurden 930 Millionen vereinnahmt.
Die Zweimillionenpfund=Anleihe der Vorarlberger Illwerke A. G.
hat in London einen Mißerfolg zu verzeichnen. Etſa 88 Prozent der
Anleihe mußten die Emiſſionshäuſer übernehmen. Die Anfangsnotiz
wurde mit einem Disagio von 3 Prozent durchgeführt. Man iſt in
London allgemein der Anſicht, daß die gewährten Randiten zu niedrig
ſind.
In verſchiedenen däniſchen Blättern wurde in den letzten Tagen
eifrig die für die däniſchen Zuckerrübenbau=Pflanzer durch den ſtarken
Rückgang der Zuckerpreiſe auf dem Weltmarkt entſtandene ſchwierige
Lage erörtert. Wie verlautet, hatte man ſich im Zuſammenhang damir
innerhalb der polniſchen Parteien mit dem Gedanken eines
Kriſen=
zolls für Zucker beſchäftigt.
Die vom ſpaniſchen Verkehrsminiſter eingeſetzte Kommiſſion hat ein
Projekt ausgearbeitet, wonach innerhalb kürzeſter Zeit mit der
Elektri=
fizierung von 2200 Klm. ſpaniſcher Eiſenbahnen, in der Hauptſache
Hauptlinien, begonnen werden ſoll. Die Ausſchreibungen für den
Be=
werb und Beteiligung an dem Bahnbau wird in allernächſter Zeit
ver=
öffentlicht.
6% Diſche. Reichs.
anl. v. 27
ge Baden
Frei=
ſtaat v. 27
z2 Bahern
Frei=
ſtaat v. 27
8% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28
3% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27
7%
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. *
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neul
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe
3½ Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24.
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
2 Frkſ. a. M. v.26
8% Mainz v. 26.
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51
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315
124.75
214.5
14.75
171
90.5
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Sei dem, wie ihm wolle, der Vollſtändigkeit wegen und
trotz der Tatſache, daß die in Cheſter ſtattfindende
Schwurge=
richtsverhandlung eigentlich gar nicht mehr in unſeren Rahmen
fällt, ſei dasjenige hier in groben 1mriſſen wiedergegeben, was
ſich bei dieſer Verhandlung zutrug, was der Leſer ſicherlich ſchon
erraten hat, was aber damals niemand geahnt hatte, weil die
Zeitungen mit ihren detailerfüllten Berichten den klaren Blick
ihrer Leſer vollkommen umnebelt und den geſunden
Menſchen=
verſtand erfolgreichſt torpediert hatten.
Bei dieſer Schwurgerichtsverhandlung alſo ſtanden zwei der
Diener des Sanatoriums auf Grund der Deduktionen des
Mi=
ſters Parker unter Anklage.
Es waren höchſt ingeniöſe Deduktionen, ſie hätten Parkers
Vorbild, den unſterblichen Sherlock Holmes ſelkſt, vor Neid zume
Erblaſſen gebracht, und dieſe Deduktionen reihten ſich lückenlos
wie die Perlen auf der dicht und bunt gewebten Schnur der
Indizien.
In verwirrender Fülle lagen dieſe Jndizen vor aller Augen
auf dem großen Tiſch.
Da naren zunächſt zahlloſe Skizzen mit im vielen Farbem
eingezeichneten Fußſpuren, Zeiten waren bis auf Bruchteile von
Setunden angegeben, da lagen der Revolver der Miſtreß Blomm.
neben ihm der Armeerevolver des Torwächters, eine Patrone
mit, eine andere ohne Kugel, da lagen der Schal, ein
Zigaretten=
ſtumpen, gipſerne Schuhabdrücke, eine Axt, Holz’plitter in allen
Brößen, Fingerabdrücke in Vergößerung, drei Haarnadeln, eine
in Eſſis wohlaufbewahrte und halb angebiſſene ſaure Gurke,
Skizzen des Pavikllons von vorne, von hinten, von den beiden
anderen Seiten, da ſtanden ein Kinder agen und eine
Näh=
maſchine, da war noch viel anderes mehr, und all das hatte
nicht nur Bezug zu dem „Geheimnis des Pavillons”, ſondern es
bewies klipp und klar, daß die beiden unter Anklage ſtehenden
Diener des Sanatoriums zum mindeſten der Mithelferſchaft
ſchuldig waren.
Es iſt zu berichten, daß der Reverend Lawrence gänzlich
anderer Meinung war und für jeden ſeiner Diener ſeine beiden
wohlgepolſterten und wohlgepflegten Hände zugleich in das
Feuer legte.
Es iſt weiter zu berichten, daß der Andrang zu dieſer
Ver=
handlung ungeheuer, daß ſie für das kleine Cheſter der große
Tay war, daß ſich auch der Vorſitzende dem ingeniöſen und
lücken=
loſen Indizienbeweis verſchloß, und daß nach dem endloſen
Ver=
nehmen von Zeugen und nach allerhand Rekonſtruktionen des
gegen Miſtreß Blomm verübten Attentats alles wie das
Horn=
berger Schießen auszugehen drohte, als . . . Miſter Coffin mit
jener ausführlichen Niederſchrift, die Hohlander während ſeiner
Rückfahrt nach London aufgeſetzt hatte, und prachtvoll
ſchim=
mernden Gebiß in die Schranken trat und dieſe Niederſchrift
verlas.
len nach einem Paß; aber Hohlander ging keinen normalen Weg
ſicher war ſicher, und auf die zehn Pfunde, die dieſer Paß gekoſtet
hatte, durfte es gewiß nicht ankommen.
Roman von Max Uebelhör.
(Nachdruck verboten.)
in, es war ſchon lange her, jetzt war er wieder ein
Eindringlinig.
Fchritt er nach nur kurzem, ſich orientierendem
Zau=
us Treppe zu, ſie führte unmittelbar in den Fluß, und
wußte um die Bedeutung dieſer Treppe; die Themſe
ſ er nicht ſehen, es war zu neblig, er konnte nur ihr
Aoes, ſchwarzes Rauſchen hören.
miTieb er allein, nich.8 regte ſich, nur hie und da glitt
Hidurch Nacht und Nebel, matt leuchtende Fenſter und
ſick öſt ſchwebende Laternen und Signale tauchten
ver=
qyrſchtranden wieder, es waren ge penſterhafte Schiffe.
ywial wußte Hohlander, ohne etwas geſehen oder
ge=
eh n, daß jemand ſchief hinter ihm ſaß; und dann ſah
i ere Geſtalten ihn umringten.
uich ſich, er ſprach wenige Worte in ſeltſcmem, dem
—hnelndem Jargon, und dann ging er mit zweien
ſauen fort, auf dem ſchmalen Pſad der Böſchung der
ilrng, einem Brückenbogen zu, der wie ein gähnendes,
z hnloſes Maul war.
nach langer Zeit wieder unter dieſem Brückenbogen
two hätte man ihn an der Kleidung micht mehr erlannt,
gleichgebliebenen, an dieſem ſo markanten Geſicht;
ſei den kleinen Lichtkegel einer ängſtlich und verloren
Taterne trat, da konnte man den Ausdruck der
Be=
auf ſeinem Geſicht ableſen.
a ſtanden ganz andere Dinge auf dem Spiel.
u., in einer dieſer dunklen, ſchiefen Gaſſen und
Gaß=
u hie und da vorkommende Menſchliche paſſiert, wäre
um mit einem Sandſack etwa niedergeſchlagen und
dir mit einem übergeworfenen Schal gewürgt und
u bt worden, ſo hätte am nächſten Tag die Londoner
iei Zeilen die übliche Notiz wit der üblichen
War=
mist; aber nicht von einem Deutſchen namens Karl
ud Volontär bei der Berliner Kriminalpolizei wäre
eiseſen, ſondern auf Grund eines unendlich
abgegrif=
t ſchwierigen und mit einer kaum mehr zu
unterſchei=
zo ographie verſehenen Paſſes wäre von einem
ge=
eioen Tennant geſprochen worden, gebürtig aus Saint=
„Rdmmerika, und von Profeſſion Maler.
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