Darmstädter Tagblatt 1929


15. Januar 1929

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Einzelnummer 10 Pfennige

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 15
Dienstag, den 15. Januar 1929.
192. Jahrgang

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Gewall, wie Krieg. Aufruhr, Strel uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzelgen=
aufträge
und Leiſiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fäll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbant.

Von
D. Dr. M. Schian.
Die großen Enttäuſchungen, die das Jahr 1928 mit Bezug
auf die Auswirkungen der Locarnopolitik gebracht hat, zeigen, daß
Morgan wird dem Sachverſtändigenausſchuß ſeinen Stempel man in Deutſchland noch immer nicht ausreichend die Politik
unſerer alten Gegner aus ihren Motiven heraus zu verſtehen ver=
mag
. In ganz beſonderem Maße gilt das von Frankreich, das ja
auch die Hauptſchuld an jenen Enttäuſchungen trägt. Noch immer
ſind wir geneigt, an einen franzöſiſchen Verſtändigungswillen
zu glauben. Noch immer wollen viele Deutſche Poincaré allein
für die Hetzpolitik verantwortlich machen, während das franzö=
ſiſche
Volk ſelbſt friedlich ſei. Und war dergleichen Illuſionen
mehr ſind. Wann werden wir endlich lernen, auch das franzö=
ſiſche
Volk nach ſeinen Taten und nach ſeiner Pſyche zu beur=
teilen
? Zu dieſen Taten gehören der Vertrauensbruch, den nach
der vorhergegangenen Abrede die furchtbaren Waffenſtillſtandsbe=
dingungen
darſtellen, der Friedensvertrag von Verſailles, die Be=
ſetzung
des Ruhrgebiets mitten im Frieden mit allen dazu gehöri=
gen
Abſcheulichkeiten, die Aufrechterhaltung der Beſetzung des
Rheinlandes trotz aller deutſchen Erfüllungen, die Sabotage jeder
allgemeinen Abrüſtung, trotz klarſter Verpflichtungen, die rückhalt=
loſe
Unterſtützung der deutſchfeindlichen Nachbarländer Polen und
Tſchechoſlowakei. Man wird aber auch die geradezu ungeheuerliche
Neigung der franzöſiſchen Preſſe zur Verleumdung Deutſchlands
und aller Deutſchen zu den franzöſiſchen Taten rechnen müſſen.
Und mit Fug und Recht ſind alle dieſe Taten als Taten des fran=
zöſiſchen
Volkes anzuſprechen. Nicht bloß, weil das franzöſiſche
Volk ſein Parlament wählt und dieſes Parlament über die Regie=
rung
entſcheidet. Sondern weil eine Politik, wie Frankreich ſie
treibt, ganz beſtimmt nicht ohne oder gar gegen das Volk getrieben
werden kann. Wie hätte Poincaré ſeine Sonntagsreden während
des Ruhrkampfes halten ſollen, wenn er nicht ſein Volk gekannt
hätte!
In welchem Grad wirklich das ganze franzöſiſche Volk hinter
dieſer Politik einſeitigſten, gegenſtandsloſeſten Mißtrauens und
Uebelwollens ſteht, das zeigt ein anſcheinend kleines Vorkommnis
des ketzten Jahres. Wir erinnern uns, daß der Weltbund
für Freundſchaftsarbeit der Kirchen im Sommer
1928 eine Tagung in Prag gehabt hat und daß dort eine Ent=
ſchließung
zu gunſten der allgemeinen Abrüſtung gefaßt worden
iſt. Es gelang nach Ueberwindung großer Schwierigkeiten, für
dieſe Entſchließung einen Wortlaut zu finden, der faſt allen Teil=
nehmern
annehmbar war. Man hatte bei der Formulierung be=
reits
ſtark auf die Franzoſen Rücſicht genommen und ſie ihren
Wünſchen ſoweit als möglich angepaßt; ſie enthielt keinerlei
Schärfen; ein Führer der Freundſchaftsarbeit, wie Prof. Sieg=
mund
=Schultze, nennt ſie geradezu eine ſchwache Entſchließung.
Dennoch fand auch dieſer Wortlaut ſchließlich nicht die Zuſtim=
mung
der Franzoſen. An dieſes Geſchehnis knüpfte ſich eine
briefliche Auseinanderſetzung, die jetzt wenigſtens teilweiſe der
Oeffentlichkeit bekannt gegeben worden iſt. (Das evangeliſche
Deutſchland. 1928. Nr. 50). Prof. Wilfred Monod, einer der
Führer des franzöſiſchen Proteſtantismus, hat ſich dabei über die
Bewegründe jener ihre Zuſtimmung verweigernden franzöſiſchen
Teilnehmer der Prager Konferenz ausgeſprochen. Da Monod an
der Weltkonferenz für Freundſchaftsarbeit der Kirchen teil=
nimmt
, darf er als einer der friedlichſten Franzoſen gelten. Ueber=
dies
beſtätigt er ſelbſt, daß noch auf keiner der kirchlichen Welt=
konferenzen
die perſönlichen Beziehungen zwiſchen Deutſchen und
Franzoſen ſo von gegenſeitigem Vertrauen und von Herzlichkeit
getragen waren, wie in Prag. Und wie ſieht dieſer Monod die
Abrüſtungsfrage an?
Prof. Monod ſucht die Ablehnung der Abrüſtungsentſchlie=
ßung
durch die Franzoſen, die ſelbſtverſtändlich! nach ſeiner
Ausſage mit Nachdruck die Abrüſtung verlangen, damit zu begrün=
den
, daß in der Entſchließung die Tatſache der deutſchen Ab=
rüſtung
feſtgeſtellt war. Dieſe Tatſache iſt ihm nicht erwieſen.
Aber die Botſchafterkonferenz hat doch feierlich erklärt, Deutſch=
land
ſei als abgerüſtet zu betrachten? Ja, die Botſchafterkonfe=
renz
! Auf deren Feſtſtellung gibt Monod nichts; denn die
Diplomaten haben ihre eigenen Methoden; und zudem hatte
die Botſchaſterkonferenz damals ihre beſonderen Abſichten: es
handelte ſich um die Auflöſung der interalliierten Kontrollkom=
miſſion
und um die Uebertragung der Ueberwachung der Rüſtun=
gen
an den Völkerbund, um Deutſchland die Teilnahme am Völ=
kerbund
zu erleichtern. Alſo beſtellte Arbeit! Schon hier wird
die Logik ſehr brüchig. In der Botſchafterkonferenz hat natürlich
der franzöſiſche Botſchafter maßgebend mitgewirkt; der franzöſiſche
Theologe aber traut dem franzöſiſchen Diplomaten wahrheits=
widrige
Beſcheinigung der Abrüſtung Deutſchlands zu, weil
Deutſchland der Eintritt in den Völkerbund erleichtert werden
ſollte! Er vergißt vollkommen, wie ſehr Frankreich ſich gegen die
Auflöſung der Kontrollkommiſſion geſträubt hat!
Aber Prof. Monod hat noch mehr Gründe, Zweifel in die
deutſche Abrüſtung zu ſetzen. Selbſt wenn die Mehrheit der
Deutſchen friedlich geſinnt iſt, wenn ſogar viele Pazifiſten ſind,
heißt das, daß die energiſche Minorität, die in Deutſchland die
dreifache, nämlich induſtrielle, finanzielle und militäriſche Macht
inHänden hat, wirklich nicht imſtande iſt,Umſtände herauf zu führen,
die einer plötzlichen Rückkehr zu Gewaltmitteln günſtig ſind?
Und nun malt er, frei nach Briands Genfer Rede, das Schreck=
geſpenſt
der geheimen Rüſtungen an die Wand:
Wir kennen in Frankrei chbeſſer, als man denkt, die geheime
Geſchichte der Reichswehr, die ungariſchen Maſchinengewehre, die
Giftgaſe in Hamburg, der ſozialdemokratiſche Panzerkreuzer, die
Hunderte von chemiſchen Fabriken, die Waffenladungen auf für
Deutſchland beſtimmten Schiffen, der Bau von Unterſeebooten
oder Flugzeugen im Ausland auf Rechnung des Reichs, die ge=
fälſchten
Budgets des Kriegsminiſteriums, die Landesverrats=
prozeſſe
gegen ausgeſprochene Pazifiſten, die zahlloſen geheimen
Wehrverbände und noch viele andere ähnliche Einzelheiten bleiben
nicht unbemerkt. Zudem: ein zukünftiger Krieg wird mit unſicht=
ebaren
Bazillen, leicht eindringenden Geſen und nicht Eemerkbaren
Wellen geführt werden. Und wörtlich : Die tatſächliche Be=

und wie immer er von ſeiner Seite aus die Löſung des Problems
anpacken wird, darüber kann erſt die nächſte Zukunft Aufſcauß
geben. Eines dürfte aber jetzt on feſtſtehen:
aufdrücken, er wird eine maßgebende und ausſchlaggebende Rolle
bei den Arbeiten ſpielen. Obwohl die Amerikaner noch vor kur=
zem
erklärten, daß ſie ſich ſtark zurückhalten würden, läßt ſich nun=
mehr
, nachdem die Amerikaner einen Mann von dem Gewicht
Morgans entſenden, dieſe Zurückhaltung nicht durchführen.

auzruhrſcheinlich die Führung bei der Ausgabe
großen Reparationsanleihe übernehmen
Man rechne in dieſen Kreiſen damit, daß die An=
ich
ſich auf zwei Milliarden Dollar belaufen werde,
ßikter, nicht der ganze Betrag in Ameriba ausgegeben, ſondern
werſchiedenen alliierten Länder verteilt werden würde.
ſer infſtand, daß Morgan außerordentlich enge Beziehungen
itit franzöſiſchen und engliſchen Finanzwelt unterhalte, laſſe

Pierpont Morgan,
der bedeutendſte amerikaniſche Bankier, wurde zum Reparations=
ſachverſtändigen
Amerikas für die bevorſtehende Expertenkonferenz
ernannt.

Her Ernennung des Weltbankiers Pierpont Morgan zum

uonsſachverſtändigen kommt eine weſentlich größere Be=
zu
, als es im erſten Augenblick vielleicht den Anſchein
Prt ihm zieht in den zweiten Dawesausſchuß ein Mann
tr nicht nur ein gründlicher Kenner der amerikaniſchen,
auch der europäiſchen Finanzverhältniſſe iſt, der genau

Die von uns bereits berichtete Ernennung des amerikaniſchen
Bankiers Pierpont Morgan zum Delegierten Amerikas für die
kommenden Reparationsverhandlungen wird beſtätigt. Die New
Yorker Preſſe meldet übereinſtimmend, daß die Entſcheidung über
die amerikaniſchen Delegierten am Samstag endgültig gefallen
ſei. Owen Young und Morgan ſeien beſtimmt worden, während
der bisher oft genannte Nelſon Perkins als Vertreter für Young
und Morgan an der Konferenz teilnehmen werde. Nach der halb=
offiziellen
Herald Tribune ſoll die Wahl Morgans auf den per=
ſönlichen
Einfluß des Reparationsagenten zurückzuführen ſein,
der in der Beteilgung Morgans an den Verhandlungen den größ=
ten
Erfolg der Konferenz ſieht. In Berliner politiſchen Kreiſen
wird die Ernennung Morgans lebhaft beſprochen.

vp die Gläubigermächte und den deutſchen Schuldner der
RMdrückt, der ſich aber auch nicht im Unklaren darüber iſt,
Hüſn Mitarbeit ihn leicht in Konflikt bringen kann mit jenen
ſrlen, Kreiſen, die auf Reparationsleiſtungen ſtarten, wie ſie
Iise; der letzten großen Reden Poincarés noch einmal um=

ſhnorden ſind, und infolgedeſſen ſchlecht oder gar nicht zu
ütrde Hoffnungen im franzöſiſchen Volk erweckt haben.
Ae es ſcheint, hat er ſich lebhaft geſträubt, in den Ausſchuß
imsztugehen, aber der ihm ſehr naheſtehende Parker Gilbert
undc ſiſ. Mitarbeiter Owen Young, den man wohl als den
Vaugſd s Dawesplanes bezeichnen kann ebenſo wie die ame=
ikaimhe
Regierung ſelbſt ſcheinen ihn gedrängt zu haben, das
eMaſauf anzunehmen. Verſucht man die Gründe herauszu=
garbhikin
, die für Amerika bei der Ernennung Morgans maß=
eblk
) waren, dann muß man notgedrungen die Frage der
millſierten Kriegsverſchuldung, aber auch die ge=
auſte
Verſchuldung Europas in der Nachkriegs=
mte
Mtbarückſichtigen und anſchneiden, obwohl die Reparations=
nn
achiſtſtäindigen den ſtrikten Auftrag erhalten haben, nur die
ſtrei Meparationsfrage zu behandeln. Die Amerikaner
harc . auch offiziell immer wieder darauf hingewieſen, daß ſie
poite ner Verquickung der Kriegsſchulden= und
shöſſt eihrationsfrage nichts wiſſen wollen, In der
nn0 Prüns Tiegen die Dinge aber doch ganz anders. Amerika muß
auflfe Leiſtungsfähigkeit Europas im allgemeinen Rückſicht neh=
geme
ſch,venm es wieder zu ſeinem Gelde kommen will. Es darf
ſeualh iapt mit zweierlei Maß meſſen und irgendwelchen Belaſtun=
GlBugens emtſchlands ſeine Zuſtimmung geben, die die Abtragung
unut ſerrzinſung der amerilaniſchen Kredite geführden. Das
cmeu Geld in das europäiſche Geſchäft hat nun unzweifelhaft
Adasch ſankhaus Morgan hineingeſteckt. Morgan war es, der wäh=
rensdes
Krieges den Alliierten in großzügigſter Weiſe Kredite
einmim te. Er iſt auch nach dem Kriege wiederholt eingeſprun=
germ
vmn es ſich als notwendig herausſtellte, ſo z. B. bei der
FFrſheitſtabiliſierung. An der deutſchen Reparationsanleihe von
Auie 780(hRillionen war er ebenfalls hervorragend beteiligt. Er iſt
auſévern der Vertrauensmann der amerikaniſchen
Fümn zwelt, ſo daß nichts näher lag, als ihn als Sachver=
ſſtäkönſem
in das Expertengremium zu entſenden, weil er hier
bom inem beſonderen Platze aus, die amerikaniſchen Intereſſen
am iſen wahrnehmen kann. Er wird das natürlich niemals

Darmſtadt, 14. Januar.
Die wirtſchaftlichen und kulturellen Nöte des beſetzten Ge=
bietes
haben den Reichstag veranlaßt, von der Reichsregie=
rung
die Vorlage einer Denkſchrift über den Rückgang der
Wirtſchaft und die kulturellen Notſtände, zugleich aber auch Vor=
ſchläge
für Hilfsmaßnahmen zur Erhaltung und Förderung der
Wirtſchaft und zur Behebung der kulturellen Not im beſetzten
Gebiet zu fordern. Zu dieſem Zwecke haben die an der Beſetzung
beteiligten Länder ihrerſeits Denkſchriften ausarbeiten laſſen,
die der Notlage ihrer beſetzten Gebiete gewidmet ſind und Vor=
ſchläge
für Hilfsmaßnahmen enthalten. Die heſſiſche Denk=
ſchrift
iſt vor mehreren Wochen der Reichsregierung übergeben
worden. Sie wird dem Reichstag nach ſeinem Wiederzuſammen=
tritt
zugehen.
Dieſer hefſiſchen Denkſchrift diente eine Beſprechung,
die in dieſen Tagen auf Einladung des Staatspräſidenten Dr.
Adelung zwiſchen den in Heſſen gewählten Reichstagsab=
geordneten
, den Vertretern der Landtagsfraktionen
und den Regierungsſtellen ſtattfand. In voller Ueberein=
ſtimmung
zeigte die Beſprechung den Willen der Parteien, mit
allen Kräften auf eine möglichſt umfaſſende Hilfs=
aktion
des Reiches für die beſetzten Gebiete hinzuwirken,
damit insbeſondere dem unter den Folgen der Beſetzung am
meiſten leidenden heſſiſchen beſetzten Gebiet
eine ausreichende Unterſtützung zuteil wird.

In Verbindung mit der Wiederaufnahme der parlamentari=
ſchen
Arbeiten beabſichtigt die Gruppe der Handwerkerbünde im
Einvernehmen mit dem Reichsverband des Deutſchen Handwerks
in den Tagen vom 10. bis 28. Februar in allen Bezirken einheit=
liche
Kundgebungen zu veranſtalten. Dieſe werden unter dem
Grundgedanken Für Erhaltung und Freiheit des Handwerks
geſtellt werden und ſollen der Beſprechung der gegenwärtigen
wirtſchaftlichen Loge und ihrer Beeinfluſſung durch die zukünf=
tige
Geſetzgebung dienen. Die einſeitige und an der Oberfläche
bleibende Darſtellung des Reparationsagenten über die
Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft mache zudem eine ei
gehende Auftlärung der Oeffentlichkeit über die tatſächlichen V=
hältniſſe
im gewerblichen Mittelſtand notwendig.

de ſrußen amerikaniſchen Gläubigers zu erhalten. Wie
ernſtnSvrieren wird, und welche Abſichten er im einzelnen hat,
kanmman natürlich heute noch nicht ſagen. In der amerikani=
ſch
P reſſe wird darauf aufmerkſam gemacht, daß er in erſter
Lien wem Sachverſtändigenausſchuß auseinanderſetzen wird,
weeke Möglichkeiten für eine Mobiliſierung der
dotſchen Reparationsbonds vorhanden ſind. Das
mirichtig ſein, weiß er doch am beſten, ob ſich unſere Schuld=
besshre
ibungen ſchon jetzt in nennenswertem Umfange mobili=
hiuſet
Uaſſen. Wie geſagt, welchen Kurs er einſchlagen wird,

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GRfe.2

Dienstag, den 15. Januar 1929

waffnung eines Staates entzieht ſich jeder Kontrolle. Die
inzig wirklich wirtſame Abrüſtung bleibt die moraliſche Ab=

Wir ſind ſeit Briands Genfer Rede gewöhnt, ſolche Sätze zu
leſen. Aber mir geht es noch heut ſo: wenn ich ſie leſe, ſchwankt
die Stimmung zwiſchen Heiterkeit und Empörung. Heiterkeit;
denn ein ſolches Gemiſch von lächerlichen Albernheiten, kindiſchen
Phantaſien und logiſchen Selbſtwiderſprüchen lieſt ein vernünf=
tiger
Menſch nur mit Lachen. Aber zugleich empört ſich alles in
mir gegen dieſe ungeheuerliche Beweisführung. Ich halte Prof.
Monod für einen Mann, der ehrlich ſein will. Aber er iſt der
lebende Beweis dafür, daß auchder gebildete, denkende
Franzoſe in ſeiner nationalen Ueberhitzung
wenn es ſich um Deutſchland handelt, jede, auch
die geringſte, Fähigkeit zu klarem, logiſchem
Denken verloren hat (wenn er ſie je beſaß). Wie könnte
er ſonſt, wenn man deutſcherſeits gegen die rheiniſchen Separa=
tiſten
und Landesverräter, die nur die Menſchheit in Schutz
nimmt, vorgeht, das als Zeichen des Kriegswillens, ja (nach dem
Zuſammenhang) ſogar als Beweis für mangelnde Abrüſtung an=
führen
? Wie könnte er den den einen Panzerkreuzer in
dieſem Zufammenhang nennen? Wie könnte er den ungeheuren
Selbſtwiderſpruch begehen und alle dieſe zuſammenphantaſierten
Lächerlichkeiten als Grund gegen eine franzöſiſche Abrüſtung an=
führen
? Wenn der künftige Krieg mit unſichtbaren Bazillen allein
geführt wird, dann iſt unſer Panzerkreuzer keine Kriegsrüſtung,
dann iſt aber auch Frankreichs große Flotte überflüſſig und
Frankreich kann abrüſten! Warum will es nicht?
Das Gerede Prof. Monods hat nur nach einer Richtung hin
Beweiskraft: es beweiſt ſchlagend, daß auch der friedliche Fran=
zoſe
, daß auch der denkende Franzoſe, ſobald nationale Fragen
zur Verhandlung kommen, erſt recht, ſobald Deutſchland in Rede
ſteht, nicht mehr die Möglichkeit eines auch nur halbwegs klaren
Denkens beſitzt. Er ſteht dann plötzlich auf der Denkſtufe des
Kindes. Die nationale Leidenſchaft raubt ihm den klaren Blick,
benimmt ihm die Logik, die ja überhaupt nicht die Stärke des
franzöſiſchen Volkes iſt. Nur darin liegt die Erklärung für dieſe
Ungereimtheiten.
Aus dieſer Erkenntnis der franzöſiſchen Pſyche müſſen wir
Deutſche unſere Folgerungen ziehen. So unglaublich es iſt: der
Franzoſe, der vierzig Jahre den Revanchekrieg gewollt, gewünſcht,
erſehnt und vorbereitet hat, glaubt jetzt, daß er ihn nicht gewollt
hat. Der Franzoſe, der jetzt das deutſche Volk ſeit zehn Jahren
peinigt, quält, verfolgt und beleidigt, glaubt, daß er, der Edle,
vom deutſchen Volk verfolgt werde, der Franzoſe, der ein Rieſen=
heer
, eine Rieſenluftflotte, eine ſtarke Flotte hat, vor dem ganz
Europa, auch England, ſich fürchtet, hält Deutſchlands einen
Panzerkreuzer für eine Kriegsausrüſtung. Wir verſtehen das
nicht. Natürlich nicht. Bei normaler Geiſtesverfaſſung iſt es un=
verſtändlich
. Aber Frankreichs Geiſtesverfaſſung iſt eben
nicht normal.
Das iſts, was unſere Lage ſo ſchwer macht.

EP. Genf, 14. Januar.
Der Völkerbundsrat wird ſeine Junitagung aller Wahrſchein=
ichkeit
nach wieder außerhalb von Genf abhalten, und zwar wird
er einer Einladung der ſpaniſchen Regierung folgen und Madrid
zum Tagungsort wählen. Die Einladung Spaniens wurde von
dem ſpaniſchen Ratsvertreter Quinones de Leon im Dezember in
Lugano überreicht. Sie bezieht ſich auf eine frühere Einladung
Spaniens, die ſchon zwei Jahre zurückliegt. Wegen der Ver=
legung
der Junitagung ſind im Augenblick Verhandlungen mit
der ſpaniſchen Regierung im Gange, da die ſpaniſche Regierung
Wert darauf legt, durch die Tagung den Ratsmitgliedern und den
internationalen Journaliſten Gelegenheit zu geben, die zu gleicher
Zeit in Barcelona und Sevilla ſtattfindenden Ausſtellungen zu
beſuchen. Die internationalen Journaliſten beim Völkerbund
ſind bereits von der ſtaniſchen Regierung zum Beſuche der
Ibero=Hiſpaniſchen Ausſtellung in Sevilla eingeladen.

Beſprechungen Grandis in Athen.
London, 14. Januar.
Der italieniſche Unterſtaatsſekretär Grandi, der am Sams=
tag
in Athen eintraf, hatte an Sonntag zwei lange Unterhal=
tungen
wit dem griechiſchen Außenminiſter. Im Verlauf der
Unterhaltung wurde die grundſätzliche Politik beider Länder
erörtert und feſtgeſtellt, daß keine weſentlichen Meinungsver=
ſchiedenheiten
beſtehen. Am Sonntag ſtattete er dem Miniſter=
präſidenten
Venizelos einen Beſuch ab. In dieſer Beſprechung
wurden auch die griechiſch=türkiſchen Beziehungen eingehend er=
örtert
. Im Verlauf dieſer Unterhaltung unterrichtete Grandi
den Miniſterpräſidenten über das Ergebnis ſeiner kürzlichen Be=
ſprechung
mit der türkiſchen Regierung in Angora.

Vom Tage.
Der Reichspräſident v. Hindenburg wird im Frühjahr
ſein ihm aus Anlaß des 80. Geburtstages geſchenktes Stammgut
Neudeck in Weſtpreußen aus Anlaß der Gutsſchuleeinweihung be=
ſuchen
.
Reichspräſident v. Hindenburg nahm geſtern den Vortrag des
Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft Dietrich ent=
gegen
und empfing ferner den deutſchen Geſandten in Kopenhagen
v. Haſſell.
Der Landesparteitag der So ialdemokratiſchen
Partei Sachſens faßte eine Entſchließung, in der die
bisherige Teilnahme der Sozialdemokraten an der Reichs=
regierung
als erfolglos bezeichnet und ein möglichſt baldiger Regie=
rungsaustritt
gefordert wurde.
In dieſem Jahre wird eine Berliner Firma ein neues Kabel
nach Oſtpreußen legen, das nach dem Plan der Poſt gleichzeitig
für 22 Geſpräche und Rundfunkdarbietungen benutzt werden kann. Es
iſt das dritte dieſer Art in einer Länge von 16 000 Kilometern, das auch
für den Poſtverkehr mit den Randſtaaten und Rußland verwendet wer=
den
wird.
Das Wirtſchaftskomitee des Völkerbundes iſt in
Genf zuſammengetreten. Unter dem Vorſitz von Dr. Tren=
delenburg
wird das Komitee heute ſeine erſte Vollſitzung abhalten.
Die ſchweizeriſche Bundesregierung hat ſich in einer Note
an die franzöſiſche Regierung gewandt, um ſie freund=
ſchaftlich
auf die bei Werbungen für die franzöſiſche Fremdenlegion in
der Schweiz vorgekommenen Uebergriffe hinzuweiſen und der franzöſi=
ſchen
Regierung nahezulegen, angeſichts der in der Schweiz
herrſchenden Erregung gänzlich auf Werbungen für
die Fremdenlegion in der Schweiz zu verzichten.
Der rumäniſche Finanzminiſter Popovici iſt in Paris
eingetroffen, um die Verträge über die rumäniſche Sta=
Giliſierungsanleihe zu unterzeichnen.

Die ägyptiſche Regierung hat ſich einſtimmig dahin ent=
ſchieden
, der Wafdparrei die Abhaltung eines Kon=
greſſes
zuverbieten, auf dem die Frage der Errichtung eineu
Diktatur erörtert werden ſollte,
Die oppoſitionelle amerikaniſche Senatoren=
gruppe
hat beſchloſſen, ſichder Feſtſetzung eines Aöſtinnungs=
termins
für die Natifiziernng des Kelloggpaktes wei=
terhin
zu widerſetzen.
Die unterbrochenen Verhanölungen in Schanghai zum Ab=
ſchluß
eines vorläufigen Zolltarifes ſind auf chineſiſche
Veranlaſſung zwiſchen Japan und China wieder auf=
genommen
worden.

Die Reichsangeſtellienkagung der 2.5.P.
Berlin, 14. Januar.
Unter dem Vorſitz des Reichstagsabgeordneten Thiel fand
im Preußiſchen Landtag in Berlin die 6. Reichsangeſtellten=
tagung
der D.V.P. ſtatt, die aus allen Teilen des Reiches ſtark
beſchickt war. Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, Reichs=
wirtſchaftsminiſter
Curtius, Staatsſekretär Kempes, Geheimrat
Kahl und zahlreiche volksparteiliche Abgeordnete nahmen an
ihr teil. Reichstagsabgeordneter Thiel wandte ſich in ſeinem
Vortrag über Die Angeſtellten und die politiſchen Parteien
gegen den Plan, eine beſondere Arbeitnehmerpartei zu ſchaffen.
Es ſei vielmehr notwendig, innerhalb der Angeſtellten die Par=
tei
= und Staatsverdroſſenheit zu bekämpfen. Wenn die letzten
Wahlen und die damit in Verbindung ſtehenden Vorgänge bei
der Angeſtelltenſchaft und der Jugend der Deutſchen Volkspartei
vielfach Enttäuſchungen hervorgerufen hätten, ſo habe die letzte
Tagung des Zentralvorſtandes der Volkspartei bewieſen, daß
die offene Ausſprache der beſte Weg zur Abſtellung von Beſchwer=
den
ſei. Die vom Zentralvorſtand angenommene Entſchließung
mache ſich die Wünſche der Angeſtellten und der Jugend zu eigen.
Die Angeſtelltenſchaft der D.V.P. habe beſonderes Vertrauen zu
der Führung Dr. Streſemanns. Daher könne ſie auch weiter in
freudiger Mitarbeit wirken.
Bei der Tagung des Angeſtelltenausſchuſſes der DVP.
ſprach auch Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, der unter
anderem ausführte, er bedauere lebhaft, daß im deutſchen Volk
die Zahl der Lohn= und Gehaltsempfänger 70 Prozent aus=
mache
. Die Zahl der ſelbſtändigen Exiſtenzen ſei vielleicht im
Großhandel noch bedeutend, aber in der Großinduſtrie nicht
mehr. Man müſſe um des ſozialen Friedens willen innerhalb
der beſtehenden Großinduſtrien den Unternehmern und Arbeit=
nehmern
Gelegenheit geben, einen Ausgleich untereinander zu
finden. Er, der Miniſter, könne nur allen jungen Kräften und
Ständen, auch der Angeſtellten= und Arbeiterſchaft, den Rat
geben, die Ellenbogen zu gebrauchen, um ſich durchzuſetzen. Der
Deutſchen Volkspartei hafte unter keinen Umſtänden ein anti=
foziales
Gepräge an. Zum Schluß appellierte der Miniſter am
die Jugend, ſich an den Wahlen zu beteiligen.

Ein Film=Epos.
* Pudowkin, der Schöpfer dieſes grandioſen Filmwerkes
ſagt von ihm: Das Ende von St. Petersburg war als breites
Epos gedacht, das eine ganze Periode der ruſſiſchen Geſchichte
umfaßt. Hätte Pudowkin dieſen Film zeitlos, raumlos geſtalten
können was unmöglich war wäre er ein erſchütterndes Epos
der Menſchheitsgeſchichte geworden. So aber bleibt in ſeinem
Werk die furchtbare Tendenz. Eine Tendenz, die menſchlich trag=
bar
iſt, ſoweit ſie contra Krieg eingeſtellt bleibt. Eine Tendenz,
die aber immer zu allen Zeiten und in allen Völkern Klaſſenhaß
auſpeitſchend wirken muß, kann ſolange nicht unwiderſprochen
bleiben, als ein Menſchheitsparadies unmöglich iſt, als es immer
Menſchen geben wird und geben muß, die ſäen und arbeiten, und
andere, die ernten. Menſchen, die gehorchen müſſen und Menſchen,
die befehlen. Darauf baut die Ordnung des Staates und der
Volksgemeinſchaft. Mehr noch vielleicht in einer republikaniſchen
Volksgemeinſchaft als in einer monarchiſtiſch oder zariſtiſch re=
gierten
. Vielleicht hätte dieſer Film und ähnliche von gleicher
Tendenz Vorläufer haben müſſen, dahingehend, daß den breiten
Maſſen nicht Denkreifer womit beileibe nicht das Proletariat
und vor allem nicht das deutſche Proletariat gemeint ſein ſoll,
Verſtändnis dafür gepredigt wird, daß Ereigniſſe, wie das hinter
uns liegende Weltgeſchehen, Schickfalswollen iſt, deſſen für uns
blindem Walten weder der Einzelne, noch ein Volk, noch die
Menſchheit ſich entgegenſtellen kann.
Heute iſt der Weltkrieg, der Umſturz beſtehender Ordnung,
noch zu friſch im Gedächtnis, ſteht noch viel zu ſehr im Mittelpunkt
von Streit und Widerſtreit, als daß die lebende Menſchheit ihn
als überwunden, der Vergangenheit angehörend, anſehen kann.
Die Filmkunſt aber iſt in Das Ende von St. Petersburg
ſo grandios und ſo ohne jede Einſchränkung fabelhaft gut, daß
man über dieſer Kunſt der Darſtellung und der Technik die Ten=
denz
, wenn auch nicht vergeſſen, ſo doch überſehen kann. In dieſem
Film ſind keine Schauſpieler tätig, abgeſehen vielleicht von dem
Darſteller des Kerenſki. Es iſt unglaublich, wie die Ruſſen das
fertig bringen. Die Typen die hier mit einer Eindringlichkeit
ſpielen, ſind ſo fabelhaft natürlich, ſo bar jeder Schminke und
jeglicher Herrichtung, daß ſie von der Gaſſe aufgeleſen ſcheinen,
und doch ſcheinen alle Filmkünſtler von einer Qualität, daß, wenn
Berufsſchauſpieler ſie erſetzen ſollten, jahrzehntelanges Studium
Vorausſetzung ſein müßte. Man muß das unbeholfene Eintreten
des blutarmen Steppenbauern=Sohnes (J. Tſchuwileff) in die

Aktion, die ihn ganz von ſelbſt und wider ſeinen Willen aus
ſtumpfſinnigſtem Dämmern heraus in die führende Rolle wachſen
läßt, geſehen haben. Man muß die ganz kurzen Bilder ſehen,
in denen W. Baranowſkaja den Schmerzensſchrei der in
tiefſter Armut Gebärenden, ſtumm im Bilde, quälend und er=
ſchütternd
von ſich ſtößt. Man muß ſehen, wie in den Lebedeff=
Ciſenwerken glühendem Metall, loderndem Schlotfeuer ſchweiß=
triefende
Arbeiter in unglaublicher Wahrhaftigkeit ihre ungeſchütz=
ten
Leiber preisgeben. Man muß ſehen, wie in dieſem Film
gärende Empörung bis zum ofſenen Streikwiderſtand ſich aus=
wächſt
, wie die Unruhen abgelöſt werden durch die alles ſtürzende
Kriegserklärung. Den ehernen Schritt der Maſſen an die Front,
in deren Szenenbilder ſchon zielende ſchwankende Kanonenmün=
dungen
, Stacheldraht hineinirrlichtern. Man muß ſehen und dann
erleben wie in dieſem Film Krieg an der Front dargeſtellt iſt.
Das iſt einfach erſchütternd, grandios. Nirgends eine kitſchige
Einzelſzene, aber Schützengräben hüben und drüben, Schlamm
und Waſſer gefüllt. In dieſem Schlamm zerlumpte, frierende
Soldatenleiber, das Gewehr im Anſchlag. Dann hüben wie drüben
die Vorbereitung zum Sturm, dann der Sturm ſelbſt. Wiederum
keine Einzelſzene, aber eine Fülle von Bildern, die jedem, der
draußen war, das Furchtbare des Krieges ehern ins Gehirn
hämmert. Rauch, Waſſer, furchtbare Granateinſchläge, Stachel=
draht
, zerriſſene Leiber, Vorſtürmen, Hurra! Fallen, wieder Fallen
und Wiederaufſpringen, Vorwärts, Vorwärts, immer wieder
Vorwärts. Sturm! Und dann das erſchütternde Ende der
Transaktion‟ Die große Frage, warum ſterben wir?
Der Transaktion, die in ſtändigem Wechſel ihr Gegenſpiel
findet im Marmorſäulen ſtrotzenden, mit protzigen Denkmälern
und Prunkbauten angefüllten Petersburg, in dem der Induſtrie=
gewaltige
Lebedeff ſeine Aktien zu ſchwindelnder Höhe treibt, in
dem üppiges Wohlleben neben kraſſeſter Hungersnot einher=
treiben
. (Tendenz!)
Die Regie dieſes Films hat nichts überſehen. Es gibt in
dieſem Werk kein Bild von Nebenſächlichkeit, kein Bild von einer
ſo geringen Bedeutung, daß es entbehrlich ſcheinen könnte. Das
beginnt mit den weiten Steppenfeldern der armen Bauern von
Nowaorod uſw., geht mit dem armen Bauernburſchen und ſeiner
Mutter durch die troſtloſen Weiten zum Palaſtbauten=ſtrotzenden
Petersburg, durch deſſen Straßen die beiden unglaublich armen
Menſchengeſtalten, Arbeit ſuchend, wandeln, geht hinein in die
Hölle der Lebedeff=Werke, zieht den armen Bauernburſchen bei
ſeinem erſten unbeholfenen Eintreten in die Stadt in den Strudel
ſchärfſten Arbeiterkampfes, der Auflehnung gegen ein kräfte=
mordendes
Daſein, läßt ihn, den Unwiſſenden, zum Verräter und

Nummer

Die Beimtangen oes deden Heicshil
Huns im Heicstlelnett.
Die Erhöhung der Umſahſteuer unvermeidgt
* Berlin, 14. Januar. (Priv.=
Das Reichskabinett hat am Montag mit den Beratm=
des
neuen Reichshaushaltes begonnen, die einm
Stunden in Anſpruch nahmen. Der Finanzminiſter Dr
ding legte den neuen Etat vor und gao dann in einem 5
Referat einen Ueberblick über die verſchiedenen Möglichkei=
Deckung des Defizits von 500 Millionen, worauf dann
allgemeine Ausſprache eingetreten wurde. Bei dieſer Gele=
ſtellte
ſich heraus, daß die in der Preſſe veröffentlichten
lungen über die neuen Steuergeſetze nur zu einem Teil urn
nur bedingt richtig ſind.
Dr. Hilferding, der bei Ausarbeitung ſeiner Vorſchlöf
parlamentariſche Situation nicht aus den Augen Caſſen kom
darauf abgekommen, verſchiedene Vorſchläge nebeneinande
fen zu laſſen, die ſozuſagen zunächſt dem Kabinett zur Au
vorgelegt werden ſollten. Daraus ergibt ſich auch, daß der
und die Steuergeſetze noch kein abgeſchloſſenes Ganze don=
Der Etat ſteht zwar auf der Einnahmen= und Ausgabenſe=
bis
auf das Loch von 500 Millionen. Welche Wege mag
Parlament zum Ausgleich vorſchlagen will, darüber will ffü.
Kabinett erſt noch klar zverden, und es wird noch eine Reiü
Sitzungen damit verbringen. Es muß dabei auch auf
ſpezielle Wünſche der Parteien Rückſicht nehmen, die w
ſchon einmal angedeutet haben, durch ihre Vertrauensleun
Finanzminiſter haben mitteilen laſſen, daß ſie durchaus nich
ſeinen Vorlagen entzückt ſind. Sie ſcheinen aber nach re=n
Ueberlegung zu der Anſicht gekommen zu ſein, daß man ſchr
doch die eine oder andere bittere Pille wird ſchlucken müſſein
Vorwärts wurde in einer Etatbetrachtung vor einigen
darauf hingewieſen, daß unter Umſtänden auch zu unpovr
Steuern gegriffen werden müſſe. Dabei ſprach der Vonxtun
auch von der Umſatzſteuer, die zwar in dieſer Betvachtung/n
abgelehnt wurde, wobei man aber doch den Eindruck gerau
konnte, als ob Herr Hilferding im Kreiſe ſeiner Freunde z:0
ſtehen gegeben hat, daß in der höchſten Not auch dieſe S
quelle angezapft werden müſſe.
Wir haben in den letzten Tagen die verſchiedenen SSu
pläne eingehend beſprochen und auch auf die Einſtellun=)
Parteien hingewieſen, die es vollkommen ausgeſchloſſen evſcku,
läßt, eine Mehrheit zuſtande zu bringen. Die Vorſchlägy
Hilferdings halten an der Erhöhung der Bier=
Branntweinſteuer feſt, die bis zu 300 Millionen einnn
gen ſoll, ſchrauben die Vermögensſteuer um 50 Millionen häuur mal
die auch auf dem Wege einer Nachzahlung herangeholt wa.
ſollen, und wollen auch die Ablieferung der Poſt herauſiſt
Die Länder ſollen ſich zudem eine Kürzung id
Anteiles um rund 100 Millionen gefallenlaſim
Er würde dann auf Mehreinkommen von 500 Millionen konnympr
Es ſcheint aber, daß dieſe Rechnung bei der Einſtellung der i.
teien nicht aufgehen wird, ſo daß eine Erhöhung der Umſatzſtie
die mit einem Schlage das Defizit aus der Welt ſchafft, ſchre
für ſich haben würde. Ueber dieſen Plan wird man ſich eberr!
im Kabinett klar overden müſſen. Das Ergebnis der Kabinsatt
beratungen wird alſo wahrſcheinlich ein neues Steuerbukett i9
ſo daß erſt nach den Beratungen Etat und Deckungsvorlagen /
gültig fertiggeſtellt ſein werden.

Die Gewerkſchaft deutſcher Eiſenbahner
leitung Mainz, hatte mit einer Anzahl ihrer Funktionä
Beſprechung, bei welcher der Gauleiter eingehenden Bercht wl hen
ſtattete, über eine neuerlich wiederum von der Hauptverwal:/ Uſen
der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft durch die Direktionen gp
derte Feſtſtellung der Beamtendienſtpoſten. Während die Gekuf
ſchaft ſchon lange danach ſtrebt, daß die Beamtenvertretungern
Aufſtellung des Perſonaletats mitwirken, ſtellt ſich die Reichsb:
hauptverwaltung auf den Standpunkt, daß nur der Hauphau=
tenrat
mitwirken könne. Praktiſch iſt dieſe Mitwirkung abem/hdllder
deutungslos, ſolange ihm die Bezirksbeamtenräte nicht die
wendigen Unterlagen liefern können. Die Verſammelten gwPMo
ſich der Hoffnung hin, daß die Reichsbahndirektion Main /kWM
dafür einſetzt, daß ſich die Arbeitsfreudigkeit des ihr unterſtel=.ſ
Perſonals nicht durch Verſchlechterungen in der Anſtellung
Beförderung vermindert. Sie haben außerdem volles Vertal it mäg
zu ihrer Gewerkſchaftsleitung und erkennen die bisher von Dutzwng
geleiſtete Arbeit an.
Streikbrecher werden, bis er wiſſend geworden, ſich mit ungloß
licher Brutalität Rechenſchaft holt vom Höchſten, eben
Induſtriegewaltigen Lebedeff, bis ihn die Polizei brutal ins N
fängnis wirft (nicht ohne vorausgegangene Mißhandlung!), dod M
Tore ſich ihm wieder öffnen in der gleichen Nacht, da der Kriecky
klärt iſt und er als Freiwilliger an die Front geſchickt EweMes
Das geht weiter durch die kurzen, aber erſchütternd eindrinalinBeach
Kriegsſzenen einerſeits und der Hungersnot in der Heimat audsr" Ke
ſeits, geht durch die erſte Revolution in der Heimat, als deren 10 me
läufiges Ziel wohl der Sturz des Zarismus erreicht iſt, mit 1,H00
Reſultat jedoch, daß Kerenſki den Krieg bis zum Ende ſiegmd e en
durchführen will, geht durch die zweite Revolution an der Fſ.n
in der dann der Bauernburſche ſeinem Bolſchewiki=Landsm=.n
beiſpringend, den Befehl des Kommandierenden Gewehr ues
ſein eigenes Gewehr ab entgegenſetzt, geht durch den Ka. Meduim
um den Winterpalaſt des Zaren, mit deſſen Zerſtörung die N"
Peters=Burg ihr Ende findet, geht durch die letzten Strak:
kämpfe und durch den Samariterdienſt der Arbeiterfrau (Bel
nowſkaja) bis ſie ihren Mann, den Arbeiterführer (A. Tſc
ſtiakoff) wiederfindet und in ſeiner Primitivität und anſ
liſchen Triebhaftigkeit erſchütterndes, grinſendes Lächeln 42
zahnlückigen Matroſen, das Mitfühlen, Trauer, Befreiung, 9"
gendes Siegertum gleichzeitig ausdrückt, den Film beendet.
Die Filmkunſt, auch die der Ruſſen, hat bisher nichts P0g
deres geſchaffen als Das Ende von St. Petersburg.
Heſſiſches Landestheaker.
Kleines Haus. Montag, den 14. Januaf.
Valeska Gert:
Geſtalten.
Als Valesda Gert vor Jahren zum erſten Male in Darmſe
tanzte, fand ſie Ablehnung und Zuſtimmung. Inzwiſchen 90
einen Auſſtieg hinter ſich, der ſie heute in die Reihe der Eiſt.
rangiert, aber die zwieſpältige Stellung der Kritik zu ihrer -
iſt
geblieben. Sie tanzt heute nicht mehr Canaille und Koſhe
uſw. Aber ihrer Kunſt grundſätzliche Einſtellung iſt gleig 2
blieben, nur heute mehr ins Parodiſtiſche hinübergeglitten.
Valeska Gert iſt weder ſchön noch anmutig gebaut. Die Des 1
heit ihrer Züge, die ſie bewußt durch Verſchminken unterſtreſe
und ihres Körpers (des Inſtruments ihrer Kunſt) verweiſe!
auf das Gebiet der Groteske. Der derben Groteske. Und
beißend ſatiriſchen Parodie. Auf dieſem Gebiet iſt ſie gut, ſſe=
immer
ihr Publikum.

[ ][  ][ ]

namer 15

r Bahiſies der Huronomiſten.
der Poincaré, verſtehen Sie dieſe Sprache?
Straßburg, 14. Januar.
wen Wahlen im Elſaß bemerkt der Catholiſche Elſäſſer
Beſprechung des für die Autonomiſten günſtigen Aus=
So denkt und handelt 10 Jahre nach dem Waffenſtill=
ü
-8 elſäſſiſche Volk, das die Rückkehr nach Frankreich ſo
begrüßt hat. Seine Verurteilung gilt nicht dem franzö=
Asolk, nicht Frankreich, ſondern der franzöſiſchen Regierung,
MRethoden und vor allem den unverantvortlichen Hetz=
auf
die die Regierung hört, ſtatt den klar bekundeten
oes Volkes zu beachten und zu befolgen. Und da kann
incaré noch hundertmal mit den furchtbaren Zitaten
üerer Preſſe drohen, die er bringen will, und die jeden auf=
Slſäſſer erröten machen. Wir haben vor einem Jahr
mAusſpruch gehört (12. Februar in Straßburg), daß das
ſhzCalſaß bei den Offenbarungen des Colmarer Prozeſſes
ſchlzuerrn werde. Das Volk ſchauderte, es entſetzte ſich, aber
ſübeteri! Machenſchaften der Behörden dieſes Prozeſſes. Und
heunthink det ſich kein vernünftiger Menſch mehr im Elſaß, der den
uu lnnd die Prozeßführung in Colmar verantworten möchte!
fürere Behauptungen des Herrn Miniſterpräſidenten ſind
A½EWind und Schall! Die Wahlen von Colmar und Altkirch
nſte Wirklichkeiten! Marcel Stürmel iſt mit einer koloſſalen
gleich im erſten Wahlgang gewählt! Und René Hauß.
anderen Partei angehört, und nicht im Kreis Colmar
Ft trotz der rieſigen Propaganda der Gegner weitaus an
lüne ſämtlicher Kandidaten und gewinnt am nächſten Sonn=
ſtammt
das Rennen! Herr Poincaré, verſtehen Sie dieſe
Fne rnoch immer nicht?

Enkkäuſchung und Alarmrufe in Paris.

Paris, 14. Januar.
4e WWahlergebniſſe im Elſaß rufen in Paris lebhafte Kom=
ute
hervor. Obwohl der große Erfolg der beiden autono=
niſtiſerr
Kandidaten von Anfang an erwartet wurde, ſo laſſen
Atrrngen doch eine Enttäuſchung zuta etreten, die ſich wieder
w m wahren Alarmrufen äußert.
ſir die linksſtehende Ere Nouvelle ſind die Mißſtimmung
zum nſoB und die darauf folgenden Abſtimmungsergebniſſe in
InSoltme und Altkirch wieder einmal nichts weiter als die Folge
ice ingne lrrilalen Verſchwörung. Die Regierung muß gegen die
Pritei=, welche im Kampf gegen das Vaterland ſtehen, dringende
Malßihrnen ergreifen. Wir denken, daß die Anweſenheit des
müberyslberkirch in der Regierung, den wir für einen patriotiſchen
s dNatthillen halten, dazu beitragen muß, die Amwendung ſolcher
Malßihmnen zu beſchleunigen. Es iſt Gefahr im Verzuge, man
wuut andeln, die elſäſſiſche Verſtimmung iſt keine Parteiange=
egeini
, mehr, ſondern eine nationale Frage.
üs Echo de Paris gibt vor, zu glauben, daß der Parla=
newſtigmus
an allem ſchuld ſei, und daß die Leute, die für
Stütigel und Hauß ſtimmten, zum größten Teil gegen die an=
Wer. Auswüchſe des Parlamentarismus hätten proteſtieren
vohK Es wird vorgeſchlagen, die Kriſe im Elſaß diktatoriſch
Icn, und Poincaré wird durch einen Hinweis auf das Bei=
ebielilles
ſüdſlawiſchen Königs ermutigt, ſtarke Mittel zu finden,
imme werirrten elſäſſiſchen Schäflein wieder auf den richtigen
raxichen Pfad zu führen.
Kr.,Journal ſchreibt Edouard Helſey, daß die Elſäſſer jetzt,
nadzen ſie ihre ſchlechte Laune gehörig geäußert hätten, hoffent=
Eich ie er etwas mehr Kaltblütigkeit an den Tag legen werden
hirlic andyin guten Willen, den Frankreich dem Elſaß gegenüber ſeit
ntzehrt fahren bezeuge, wieder etwas mehr würdigen werden. Die
mluruwomriſten ſollten aber nicht zu laut triumphieren, denn ihr
Sritupie werde wahrſcheinlich ſehr kurz ſein. Sie hätten ledig=
lichſtaf
Die Leichtgläubigkeit der Maſſen abgeſtellt. Es fehle nicht
an 1Azfichen, daß der autonomiſtiſche Taumel bald vorüber ſein
Auſtewen DDie Autonomiſten müßten wiſſen, daß Frankreich ſchon
ies mitt üchtigeren Feinden fertig geworden ſei als den elſäſſiſchen
jzh=Augloon niſten. Dem elſäſſiſchen Volke würden früher oder ſpäter
die gen aufgehen.

ſus geſtrige Programm der Künſtlerin begann mit Boxen
lttle im Mai Nervoſität‟. Das war nichts. Marie Impfel=
dimitz trus Tupfelfingen in Oberbayern könnte das nach einiger
Orleſr auch. Dann kam Menuett‟ Das ließ aufſehen, und dann
EMw n‟. Das war glänzend. Eine köſtliche Parodie auf einen
NaW Grichtls=Varieté= oder Zirkus=Clown. Uebertroffen wurde das
ge duvglden Beginn des zweiten Teils des Programms, der dann
M im nengen die echte, die einzigartige Valesba Gert zeigte. Biſſige
Hec Scif nuf eine Vorſtadttheater=Chanſonette, noch biſſiger
o dieſhef eine Koloratur=Sängerin, etwas milder, aber
histre fid Alt=Paris, ganz köſtlich, aber frech bis zur Grenze die
iſemſe und als einziger Tanz der Schluß des Abends:
mlENſtu., temperamentvoll, anmutig und graziös.
in, Teil, der zahlenmäßig geringere, des Publikums klatſchte
ſtiſhrich Beifall, der größere nahm Valeska Gert ſchweigend
himit.-
M. St.
*Die Verbrecher.
Schauſpiel von Ferdinand Bruckner.
Einleitende Worte zur Darmſtädter Aufführung.
n einer verdrießlichen Unruhe fiel es Wilhelm Mei=
ſtektin
=, den Alten aufzuſuchen, durch deſſen Harfe er die böſen
Geeſt ;zu verſcheuchen hoffte. In einem ſchlechten Wirtshaus
ſchelle Ehm Harfenklang aus einer Kammer entgegen. Es waren
heishrende, klagende Töne, von einem traurigen, ängſtlichen
Gesſtge= begleitet:
Ihr führt ins Leben uns hinein,
Ihr laßt den Armen ſchuldig werden,
Dann überlaßt ihr ihn der Pein,
Denn alle Schuld rächt ſich auf Erden.
er wehmütige, herzliche Klang drang tief in die Seele des
Hüns. Er widerſtand nicht dem Mitgefühl und konnte und
wun ſie Tränen nicht zurückhalten, die des Alten Klage endlich
aungzus ſeinen Augen hervorlockte.
MNan könnte die Klage des alten Harfners dem Schauſpiel
T.N Verbrecher von Ferdinand Bruckner als Leitwort
vogſſtellen.
ᛋruckner greift in das Leben des heutigen Tages. Er
pernes, in ſeinen Zuſammenſtößen, ſeinen Kämpfen, ſeinen Aus=
aungen
. Er zeigt, wie die Menſchen ohne große eigene
S2hd ſich in Schuld verſtricken, wie ſie in den Maſchen des
Wßes ſich verlieren und wie ein Ausweg kaum zu finden iſt.

Dienstag, den 15. Januar 1929

Die elſäſſiſchen Autonomiſten werden am kommenden Sonn=
tag
bei der S hwahl in Colmar vorausſichtlich einen weiteren
Erfolg erzielen. Im allgemeinen ſind nämlich ſowohl die Pariſer
als auch die elſäſſiſchen Zeitungen der Anſicht, daß am Sonntag
in Colmar der Autonomiſt Hauß gewählt werden wird. Wenn
keiner der Kandidaten zurücktritt, ſo dürfte Hauß auf Grund einer
relativen Mehrheit gewählt werden. Der Elſäſſer rechnet ſogar
damit, daß der kommuniſtiſche Kandidat Murſchel zurücktreten
wind, und daß die Kommuniſten ihre Stimmen für den Auto=
nomiſten
abgeben werden.
Langiamer Forkgang der Unkerſuchung der Pariſer
Skandal=Affäre.
EP. Paris, 14. Januar.
In der Affäre der Gazette du Franc, die jetzt bereits ſeit
mehreren Wochen die franzöſiſche Oeffentlichkeit in Atem hält,
hat der Unterſuchungsrichter feſtgeſtellt, daß noch ganze Berge
von Dokumenten bisher nicht überprüft wurden, und daß bei
dem gegenwärtigen Tempo der Nachprüfungen durch die Sach=
verſtändigen
noch Monate vergehen würden, bevor Klarheit in
die Anzelegenheit gebracht wird. Er hat daher Anweiſungen
für die Beſchleunigung der Nachprüſung durch die Sachverſtan=
digen
gegeben.
Inzwiſchen werden weitere Vorſchläge im Intereſſe der un=
ſchuldigen
Opfer von Frau Hanau und Konſorten gemacht. So
veröffentlicht die Liberté einen Brief aw den Juſtizminiſter
Barthou, worin ſie ihn erſucht, anzuordnen, daß das Datum
der Konkurſes der Hanau=Unternehmungen zurüclverlegt werde,
nämlich auf den Tag, an dem es klar erſichtlich geweſen ſei, daß
die Unternehmungen auf Schwindel beruhten. Auf dieſe Art
könnten diejenigen Zeichner, denen fiktive Gewinne ausgezahlt
worden ſeien, gezwungen werden, dieſe Beträge iw die Kon=
kursmaſſe
zum Beſten der Gläubiger des Unternehmens zurück=
zubezahlen
. Das Blatt veröffentlicht außerdem eine Erklärung
des Reklameagenten der Hanau=Unternehmungen von Nord=
frankreich
, worin dieſer behauptet, daß Lazare Bloch beſtändig
mit einem diplomatiſchen Paß zwiſchen Paris und Brüſſel ge=
reiſt
ſei. Er ſei im Beſitz von Empfehlungen höchſter politiſcher
Perſönlichkeiten geweſen, in denen de Gazette du Franc als
ein offiziöſes Organ der franzöſiſchen Regierung bezeichnet
worden ſei.
Abdankung Aman Allahs.

An der afghaniſchen Grenze ſind Gerüchte verbreitet, die
ſich mit Hartnäckigkeit behaupten, wonach Aman Ullah zugunſten
ſeines älteren Bruders, des Prinzen Inayat Ullah, abgedankt
habe und ſich im Flugzeuge von Kabul nach Kandahar unterwegs
befinde. Wie Neuter erfährt, wird an zuſtändiger Stelle in
London beſtätigt, daß der König von Afghaniſtan, Aman Ullah,
abgedankt hat.

Seite 3.
Der polniſch=ſowiekruſſiſche Noken
TBechter.
Polniſche Preſeheße gegen Sowiekrußland und
Deutſchland.
EP. Warſchau, 14. Januar.
Während bisher die polniſche Preſſe in der Bewertung des
Vorſchlages Litwinows große Meinungsverſchiedenheiten verriet,
da ſich die Rechtsparteien und der Regierungsblock ablehnend
verhielten, während die Sozialiſten den Moskauer Vorſchlag be=
grüßten
, hat der letzte Notenwechſel in der öffentlichen Meinung
zur Bildung einer Einheitsfront gegen die Sowjetunion geführt.
Die Vorbehalte Zaleſkis wurden bereits allgemein gebilligt und
nicht nur vom ſozialiſtiſchen Robotnik verteidigt, ſondern vom
Kurjer Warczawſki ſogar als erſte Etappe zu einem Nichtan=
griffspakt
nach polniſchem Muſter bezeichnet. Die ruſſiſche Ant=
wort
, die dem polniſchen Geſchäftsträger zur Mitternachtsſtunde
buchſtäblich ins Bett geſchickt wurde, hat wegen dieſer Formloſig=
keit
arg verſtimmt. Beſonders die Vorwürfe der Sowjetpreſſe,
daß die Warſchauer Friedenspolitik erſt jetzt ihre wahren Abſich=
ten
enthülle und Polen ängſtlich alle Mittel und Wege vermeide,
die eine Abrüſtung erleichtern könnten, wird zurückgewieſen. In
ſolchen Fällen der eigenen Verlegenheit verſucht man noch immer
die Taktik, Deutſchland als den Urheber aller Schwierigkeiten hin=
zuſtellen
. Man wiederholt daher die haltloſe Behauptung, daß
die jüngſte Initiative Moskaus auf eine Anregung Berlins
zurückgegangen ſei. Expreß Poranny findet die Eile Rußlands
unverſtändlich, wenn nicht überhaupt verdächtig. Nach der neuen
Sachlage beſitze das Miniſterium Bartel genügend Zeit, um die
Ratifizierung des Kelloggpaktes durch die Konferenzmächte abzu=
warten
. Wie in unterrichteten Kreiſen verlautet, werde Zaleſki
dann den Standpunkt vertreten, daß ein zu erwartendes allgemei=
nes
Inkrafttreten des Antikriegspaktes jede weitere Diskuſſion
erübrige. Der Notenwechſel dürfte allerdings noch einige Wochen
fortgeſetzt werden, aber das ſeparate Protokoll über den Frieden
in Oſteuropa gilt bereits als geſcheitert.
Eine Enkſchließung der polniſchen Reglerungsparkei
über das Verhälfnis zu Litauen.
Die Delegiertenkonferenz der Arbeitsgemeinſchaft der wich=
tigſten
Gruppe des die Regierung unterſtützenden Blocks, der u. a.
Miniſterpräſident Bartel und Außenminiſter Zaleſki angehören,
hat auf der geſtern hier abgehaltenen Tagung folgende Entſchlie=
ßung
über das polniſch=litauiſche Verhältnis gefaßt: Die Kon=
ferenz
proteſtiert gegen die Erfindung von einer angeblichen pol=
niſchen
Gefahr für den ſtaatlichen Beſtand Litauens. Sie ſtellt
feſt, daß innerhalb der polniſchen Nation keine Beſtrebungen vor=
handen
ſind, die ſich gegen die Rechte der litauiſchen Nation
auf nationale Selbſtändigkeit richten. Die Konferenz prote=
ſtiert
auch dagegen, daß man in Litauen die gegenſtandsloſe und
wirklichkeitsfremde Forderung auf die Wiedergewinnung Wilnas
dazu mißbraucht, um im litauiſchen Volke künſtlich feindſelige
Gefühle gegenüber Polen wach zu halten und zu verbreiten. Sie
gibt demgegenüber der Zuverſicht Ausdruck, daß alle Anſtren=
gungen
der litauiſchen Regierung und eines Teiles des litauiſchen
Volkes, zwiſchen Litauen und Polen eine Mauer der Feindſchaft
und der gegenſeitigen Vorurteile aufzurichten, ſchließlich zu nichts
führen müſſen, weil ſie gegen das natürliche Empfinden von der
politiſchen und wirtſchaftlichen Intereſſengemeinſchaft der beiden
Staaten und Völker verſtoßen. Mit der Feſtſtellung, daß auf
polniſcher Seite kein Hindernis für die Herſtellung normaler nach=
barlicher
Beziehungen zu Litauen beſteht, verbindet die Konferenz
den Ausdruck der feſten Ueberzeugung, daß die Bemühungen
Polens in dieſer Nichtung unter den demokratiſchen Elementen
der litauiſchen Bevölkerung verſtändnisvollen Widerhall finden
werde?
Auslieſerung des däniſchen Spions Lembourne?
Der Verteidiger des wegen Spionage in Deutſchland zugun=
ſten
Frankreichs zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilten däniſchen
Offiziers Lembourne bemüht ſich zurzeit darum, die däniſche Re=
gierung
für ein Austauſchverfahren zu gewinnen. Seine Ver=
ſuche
ſtehen noch in den Anfängen. An Berliner amtlicher Stelle
weiß man zurzeit von einem Austauſchverfahren wegen Lem=
bourne
noch nichts. Man glaubt auch nicht daran, daß ſich die
Kopenhagener Regierung wegen des Oſſiziers, der doch für Frank=
reich
gearbeitet hat, noch ſehr einſetzen wird, da ſein Verhalten
dort große Ablehnung erfahren hat. Eigentlich wäre es Sache
Frankreichs, für ſeinen Agentn einzutreten. Davon hat man
aber bisher nichts gehört.

Bruckner ſchrieb Die Verbrecher im vergangenen Herbſt,
nachdem er ſich drei Jahre mit dem Weſen des Rechtes beſchäftigt
hatte. Die lange Geburtszeit, in der das Werk in dem Dichter
reifte, iſt zu unterfcheiden von den kurzen Wochen der Nieder=
ſchrift
: Das eigentliche Schreiben ſagte Bruckner einmal und
kennzeichnete hiermit den Sinn ſeiner Dichtung iſt dann etwas
anderes. Es iſt die Freude, in die erfundenen Geſtalten und Be=
gebenheiten
alles hineinſtecken zu können, was einen am Leben
hält. Mit dem unſtillbaren und im Grunde unerfüllbaren Drange,
anderen damit etwas zu geben, ihnen zu helfen
und ihre Bedrohungen zu zeigen. Und mit der un=
austilgbaren
Komponente der Eitelkeit, nicht nur etwas zu ſagen,
ſondern es eigenartig, perſönlich und möglichſt endgültig zu
ſagen. Dieſe Einſtellung liegt auch den Verbrechern zugrunde.
In konzentrierteſter Form gibt Bruckner mit dem Quer=
ſchnitt
eines Hauſes die Fülle ſchwerſter Verwirrungen, in die
die Menſchen durch ihre Unvollkomimenheit und Unbeherrſchtheit
und durch die Verwicklung äußerer Verhältniſſe geraten.
Der erſte Aufzug zeigt den Vertikalſchnitt eines Hauſes durch
drei Stockwerke: unten Schankwirtſchaft, dann beſſere Wohnung
mit einem Untermieter, oben Einzelzimmer der Stenotypiſtin, des
Kellners, der verarmten, adligen Witwe. Die Szenen der drei=
ſtöcligen
Bühne erhellen und verdunkeln ſich nacheinander. Die
Verwirrungen des Lebens ſetzen ein. In jedem Zimmer
für ſich, und von Zimmer zu Zimmer, von Stockwerk zu Stock=
werk
ſich verſchlingend. Mit aller Kraßheit, mit aller Brutalität
und mit aller Aufopferung, die das Leben bringt und in allen
Jahrhunderten gebracht hat!
Das Gegenbild zeigt der zweite Aufzug: den Querſchnitt
durch das Gerichtsgebäude, in dem in vier Sälen gegen die Ver=
brecher
des erſten Altes verhandelt wird. Hiermit kommt Bruck=
ner
in den Mittelpunkt der Fragen, die ihn in ſeinem Schauſpiel
entſcheidend beſchäftigen: Schuld und Sühne Gerech=
tigkeit
und Rechtspflege. Er ſteht der Rechtspflege kri=
tiſch
gegenüber. Sie erſcheint ihm erſtarrt. Und doch ſieht die
Welt in dem Gerichtsurteil eine öffentliche, moraliſche Wertung,
die für das Leben gültig wird.
Warum?
Weil die Menſchen die ſtrafende Obrigkeit gegründet haben,
daß ſie ihnen das Gewiſſen abnehme und die Seele einſchläfere
in der Angſt vor ſich ſelbſt.
Was iſt der Staatsanwalt gegen den Ankläger in uns ſelbſt?
Schritt für Schritt müſſen wir kämpfen, um den Ankläger in
uns ſelbſt zu ſtärken und nicht in der Flucht vor uns ſelbſt
uns in die Macht der behördlichen Gerechtigkeit zu geben!
In dieſe Gedenken klingt Bruckners Schauſpiel aus.

Die Fragen, die aufgeworfen werden, die Tatſächlichkeiten,
die ihnen zugrunde liegen, ſind ſelbſtverſtändlich kein Gegenſtand
der Beſchäftigung für Kinder. Aber es ſind ernſte Fragen der
Zeit, mit denen auseinanderzuſetzen im Sinne der Gegenwart
liegt, und die Brucner zu einer ernſten und poſitiven Löſung
führen möchte. Wie weit ihm dies gelungen iſt, wird nach der
Aufführung erörtert werden.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
Xr. Im Union=Theater läuft ein Ufa=Prunkfilm, Ge=
heimniſſe
des Orients, deſſen Aufmachung allein ſchon
ſehenswert iſt. Der Film, der ſtark an die Märchen Tauſend
und eine Nacht erinnert, ſchildert das abenteuerliche Schickſal des
Schuſters Ali, den Nikolai Kolin glänzend gibt. Hier zeigt ſich
wieder einmal, daß kleine Urſachen große Wirkungen haben kön=
nen
. Eine kleine Trillerpfeife, deren Riemen Ali im Auftrage
eines Unbekannten zu nächtlicher Stunde flicken ſollte und bei
deren Gebrauch ſeine Umgebung zu tanzen anfing, iſt die Ur=
ſache
ſeiner Freuden und Sorgen. Ali entflieht dem häuslichen
Unfrieden und landet nach abenteuerlicher Irrfahrt am Hofe des
Sultans Schariah, wo er zum Werkzeug des höfiſchen Stern=
deuters
wird und als zukünftiger Prinz=Gemahl Furore macht.
Köſtlich dieſer Schuſter in ſeiner prinzlichen Rolle, der dem Sul=
tan
eine Karawane von 10 000 Kamelen verſpricht, von denen er
nicht eines beſitzt, und an den Tänzerinnen des Harems Gefallen
findet. Aber Ali fühlt ſich nicht wohl in ſeiner geborgten Haut,
verzichtet gutmütig auf die ihm zugedachte Prinzeſſin und ent=
flieht
in die Wüſte, wo ihm das Schickſal nach einem Zuſammen=
ſtoß
mit räuberiſchen Beduinen. Ali iſt kein Held, aber wie er
ſich zwiſchen den kämpfenden Parteien durchſchlägt, nimmt den=
noch
für ihn ein , eine Karawane von 1000 Kamelen mit
reichen Geſchenken in die Tände ſpielt. Tauſend Kamele brin=
gen
Ali Ruhm und Glück und bringen ihn ſchließlich an den Gal=
gen
. Zwiſchen Himmel und Erde rettet ihn ſeine Pfeife, bis er
ſich wiederfindet in ſeiner kleinen zankverſeuchten Schuſterbude
ir der ſchmalen Gaſſe ſeiner Vaterſtadt. Wie er uns verläßt,
wie er mit ſeinen Augen die Geheimniſſe des Orients zu
durchdringen ſucht, das haben wir alle ſchon erlebt, wenn wir
näch traumreicher Nacht uns vergeblich bemühten, unſere nächt=
lichen
Abenteuer in die Erinnerung zurückzurufen. Weil wir
in dieſem Ali einen Teil unſeres Selbſt wiederfinden, ſollte
man nicht verfehlen, ihm zu begegnen. Das Beiprogramm,
famentlich der Film Ein Blick ins Landgeſtüt Kreuz iſt lehr=
reich
und unterhaltſam.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den 15. Januar 1929.

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Die Verlobung unserer Tochter Meine Verlobung mit Fräulein

Elizebeth
beehren sich anzuzeigen
Baudireklor - Irnold Holzer
und Frau Otilie, geh. Jordan
Darmstadt, den 15. Januar 1929.

Elizabeth Holzer
beehre ich mich anzuzeigen
Haler John Wickenheiser
311 East 19374 Street
New-Vork City
Splvester 1928.

Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach kurzem ſchweren Teiden meine herzensgute
Frau, unſere innigſigeliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und
Tante
Frau
Eliſe Schachnen

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Mein lieber Mann, unſer treuſorgender Vater, Groß=
vater
, Urgroßvater und Onkel
Herr
Georg Dintelmann I.
iſt heute vormittag im nahezu vollendeten 88, Kebensjahre
lantt dem Herrn entſchlaten.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Dorothea Dintelmann, geb. Ramge.
Spachbrücken und Tengfeld, den 14. Januar 1929.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 16. Januar 1929, nachmittags
3 Uhr ſtatt.

DiF FRAI
v. Dr med. 6 Pa1
mit 73 Abbi dungk
Inhalt: Periode, E.
Geſchlechtst ielh
Krankh., Akweich //
o. natürl. Geſchleaßz n
empf., Schwangrs Wkn
ſchaft, Verhüt ru
Unterbrechung 294 41
chenbett. Pflege A M4
Säug!, Proſt., 04
ſchlechtstrankheitar4 U
Wechſeljahte. Pril
4.N. geb. 5.4k uf H.
Poxto. R. Dſchmarn)
Konſtanz 136
1 Ka 209 klaut

im Alter von 73 Jahren.

geb. Steuernagel
Die trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Schachner
Theo Schachner
Marie Schachner, geb. Jährling
1 Enkelkind.
Darmſiadt, den 13. Januar 1929.
Fuhrmannſtraße 16.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 16. Januar, nachmittags 2 Uhr, von dem Friedhof
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
(1206

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Hinſcheiden meiner lieben Frau, un erer lieben
Mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau
Anna Leitermann
geb. Nold
ſagen wir Allen für die ihr erwieſene letzten Ehre,
unſeren innigſten Dank. Beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Fiſcher für die troſtreichen Worte am Grabe,
der Krankenſchweſter Maria für ihre liebevolle, auf=
ppfernde
Pflege, den Schulkindern für ihren erheben=
den
Grabgeſang, ſowie allen Nachbarn und allen denen,
die ihr und uns in der letzten Zeit hilfreich zur Seite
ſtanden. Ferner danken wir für alle Kranz= und Blumen=
ſpenden
ſowie allen denen, die unſerer lieben Ent=
(1252
ſchlafenen das letzte Geleit gaben.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Peter Leitermann und Kinder
nebſt Angehörigen.

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Geſangs.
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben, herzensguten Mann, unſeren guten, treuſorgenden
Vaier; Bruder, Schwager und Onkel
Herrn
Heinrich Bitſch II.
Bürgermeiſter
heute vormittag 11 9 Uhr nach kurzem, ſchwerem Leiden
im Alter von 54 Jahren zu ſich in die Ewigkeit abzu=
rufen
.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeth Bitſch
und Kinder.
Eſchollbrücken, den 14. Januar 1929.
Die Beerdigung ſindet Donnerstag; den 17. Januar, nachmittags
2½, Uyr ſfat.
128

Corſet=Spezialiſtin
empfieht
von 16. an, ſchmie
ihre neueſt. Hüftmieder ſan, erzielen Haltung,

Ge=
braucht
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C92 Geſchſt. (*in.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlichſter
Teilnahme und zahlreichen Kranz=
ſpenden
bei dem ſo chnell und un=
erwrrtetenH
imgan gemeiner innigſt=
geliebten
Frau, un rer herzensguten
Mutter, Tochter. Schweſter, Schwä=
ge
m. Nichte, Schwiege tochter und
Tante.
Eliſe Hartmann
geb. Schimpf
ſagen wir Allen unſeren innigſten
Dank. Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer S he d von Altheim für ſeine
troſtreichen Worte am Grabe, ſowie
dem Geſangverein Eintracht von
Harpertshauſen für den Grabgeſang.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Auguſt Hartmann nnd Kinder
Harpertshauſen.
Frau=Nauſes. Wiebelsbach, Kleeſtadt,
Darmſtadt.
(1251

Für die guten Wünſche und er=
wieſenen
Aufmerkſamkeiten bei unſerer
am 10. Januar ſtattgefundenen ſilbernen
Hochzeit ſagen wir Allen auf dieſem
Wege wärmſten Dank.
Peter Eiferi und Frau.
Darmſtadt, den 14. Januar 1929,
Frankfurterſtr. 69 (Schlachthof).

Anläßlich desHinſcheidens meines
lieben, guten Mannes, unſeres
geliebten, teueren Vaters und
Sohnes ſagen wir allen Ver=
wandten
, und Bekannten, dem
Inhaber, den Angeſtellten und
Arbeitern der Fa. H 8 J. Weber,
ſowie dem Verband der Maler
für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme und reichen
Kranzſpenden, insbeſondere
Herrn Pfarrer Kleberger für
die troſtreichen Worte unſern
innigſien Dank.
Frau Eily Hild
und Kinder.

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[ ][  ][ ]

rommer 15

Tienstag, den 15. Januar 1929

Ceite 5

Ans der Landeshauptftadt.
Darmſtadi, 15. Januar.
Ernannt wurde am 21. Dezember 1928 der Juſtizrat Dr. Wilh.
giiges zum ſtändigen Hilfsarbeiter bei dem Miniſterium der
u unter Belaſſung der Amtsbezeichnung Juſtizrat vom 1. Dez.
Verſetzungen in den Ruheſtand. Auf Grund des Geſetzes über
hüuckersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember
Unhsw. 8. Okteber 1925 (Reg.=Bl. S. 509, 511 und 249) tritt am
U9ehrruar 1929 in den Ruheſtand Strafanſtaltsoberwachtmeiſter bei
A7ZAllenſtrafanſtalt Butzbach Heinrich Daupert und am 1. März
UAAberjuſtizinſpektor beim Amtsgericht Lich Anton Bopf.
Erlebigt ſind: die Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
9gu an der Volksſchule in Elbenrod (Kreis Alsfeld). Geräumige
ATtuwohnung iſt vorhanden und ſofort beziehbar: eine Stelle für
AR=andarbeitslehrerin an der Volksſchule in Worms.
Jubiläen. Am 18. Januar kann Herr Kanzleivorſteher Carl
95)0 auf eine 25jährige Tätigkeit beim Verband der Heſſiſchen land=
umftlichen
Genoſſenſchaften zurückblicken. Ebenſo waren Herr
Bounder Ernſt Götz und Herr Hausmeiſter J. Schnatz im Laufe
die WMonats 25 Jahre an der gleichen Stelle tätig. Aus dieſem An=
hnat
ten ſich am Sonntag die Direktion und die Angeſtellten des Ver=
z
im Fürſtenſaal zu einer Feier zuſammengefunden, wobei die
Frarre entſprechend geehrt wurden.
Hefſiſches Land=stheater. Heute Dienstag gelangt Ferdinand
Rners Schauſpiel Die Verbrecher zur Erſtaufführung. In=
f
4ßamung: Renato Mordo, Bühnenbild: Wilhelm Reinking. Die Vor=
ſthſen
; iſt der Miete 4 zugeteilt und beginnt um 19 Uhr. Das Deut=
f
0ſeweater in Berlin wird Ferdinand Bruckners Drama Die Ver=
blſyr
als Matinee einem Parkett von Juriſten als geladenem Publi=
kyhparführen
. Die Einladungen werden durch Vermittelung der zu=
ſtlfügen
Stellen an Studenten, Referendare, Aſſeſſoren, Staatsanwälte,
Mhesanwälte, Richter und Lehrer des Rechts in gleicher Weiſe ergehen.
fur Kleinen Haus findet heute um 16 Uhr und 20 Uhr die Erſt=
9hrung des bedeutendſten ruſſiſchen Großfilms Das Ende von
Sflletersburg (Regie: Pudowkin) ſtatt. Die nächſten Vorfüh=
ruwn
des Films ſind morgen Mittwoch und übermorgen Donnerstag,
gIbfls um 16 und 20 Uhr.
Florgen wird das weltberühmte Theremin=Trio als Nacht=
vlbltung
im Großen Haus konzertieren. Dem Darmſtädter Publi=
kyſiſ
, damit zum erſten Male Gelegenheit gegeben, Aetherwellenmuſik
aMiuren.
Scunstag, den 19. Januar, wird Bizets große Oper Carmen
alſemſtellung der Miete K des Bühnenvolksbundes zur Aufführung
oPlak.
die nächſte Wiederholung des erfolgreichen Schwankes Theo
miſ alles in der Inſzenierung Günter Haenels findet Samstag,
d19. Januar, im Kleinen Haus ſtatt.
dss Opernenſemble des Landestheaters gaſtiert mit Millöckers
ſtte Der Bettelſtudent, morgen im Feſtſpielhaus in
Wem:.
-Wieder=Matinee Theo Herrmann. Theo Herrmann gibt auf viel=
ſten
. Wunſch Sonntag, den 20. Januar, vormittags 11.15 Uhr, eine
9ſerkMatinee. Er ſingt Lieder ſeines erſten Liederabends von Schu=
blRGichumann
, Gretſchaniow und Loewe. Dieſe Vortragsfolge wird
eyftz, durch Lieder von Brahms. Die Darmſtädter Preſſe urteilt über
ſe hu erſten Liederabend: Eine Baßſtimme von ſo beſtrickendem Wohl=
19 Aton ſolcher Weichheit und Geſchmeidigkeit, dabei pirtuos beherrſcht
hsrraſtrotiefe bis zur hohen Lage eines Baritons, das iſt wahrlich
eihseltenheit. Geſellt ſich dazu liebenswürdigſter Vortrag und Her=
zs
ſumme wie bei Herrmann, ſo ergibt ſich als erfreuliches Geſamt=
reſſia
: des Abends: Hier ſtand nicht nur ein Sänger auf der Bühne,
fohr: ein Künſtler. Sein ſo überaus ſchönes, nach unten und
olßtwächtig ausholendes Organ und ſeine die Stimmlagen ausglei=
chfi
neherrſchende Technik ſichert ihm ſchon den Beifall der Kenner.
Deſty erkannte und charaktervolle Opernſänger hat am Freitag abend
iu linen Haus nun auch den Konzertſaal ſich mit einem glänzenden
mᛋatten Sieg erobert. Ein reich begabter meiſterlicher Sänger.
Ahſoerrmann beſitzt ein herrliches Organ. Das zahlreiche Publikum
bruug ſich Zugabe auf Zugabe. Innerhalb der ſtark poſitiven
keunrg eine Stimme, auf die man das ſchmückende Beiwort wunder=
ßi
ranwenden darf. Die Preiſe für die Lieder=Matinee ſind ſehr
mſtigs ſie betragen 50, 80 Pfg. und 1 Mark. Der Vorverkauf beginnt
an der Tageskaſſe im Kleinen Haus. (Siehe heutiges Inſerat.)
14EEin Märchen=Nachmittag für die Kleinen am Samstag, 19. Jan.,
ſaünit tags 16 Uhr, im G.D.A.=Heim, Riegerplatz 3, mit über hundert
91. Lich bildern wird vom Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten wie=
erranſtaltet
. Der Eintritt iſt wie bei allen Veranſtaltungen im
GſA-Heim frei und wird ſicher auch ſeine Anziehungskraft wieder
au ffi. Kleinen wie bisher ausüben.
IOrtsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wir
furß ev tern nochmals an unſeren vierten Vortragsabend morgen
Mhinech, den 16. Januar, abends 8 Uhr, im Gelben Saal bei Sitte
Eſtraße). Vortrag von Herrn Direktor Weilex von der Darm=
ſir
Volksbank über Die Bedeutung der Genoſſenſchaft für den ge=
mſtichen
Mittelſtand. Auch alle ſonſtigen Freunde von Handwerk
Sewerbe ſind herzlichſt willkommen.
Wortrag Max Pruß. Jedermann ſollte den am Mittwoch im
kocni, abends 8 Uhr, ſtattfindenden Vortrag des Navigationsoffiziers
9Futſchiffwerft Friedrichshafen Max Prußüber Die Amerika=
be
des 9. 3. 127 beſuchen. Der Redner hat ſämtliche Flüge
e5 Kleßlich Ozeanflug mitgemacht und iſt einer der tapferen Männer,
9Aelöſt im Auslande gefeiert wurden. Alles das, was Paſſagiere
wiſeud des Ozeanfluges in 111 Stunden erlebten, wird der Redner
in ier Einzelheiten ſchildern; außerdem werden gute Lichtbilder über
d0 Aöu u des Luftrieſen, Inneneinrichtung uſw., den Vortrag erläutern.
Mſiliu der des Bühnenvolksbundes erhalten auf die Eintrittspreiſe Er=
mßſyung
. Karten bei Chriſtian Arnold, am Weißen Turm.
Dr. Wauer=Vortrag bei Müller u. Rühle. In ſeinem am
ar uar ſtattfindenden Vortrag Aus der Werkſtatt des Re=
erurs
wird Dr. Wauer über ernſte und heitere Geſchehniſſe und
übede vom Beſucher des Parketts oft unterſchätzte Arbeit hinter dem
eiſnen Vorhang erzählen. Dr. Wauer, der dieſen Vortrag vor kur=
zu
RuF Einladung der Nordiſchen Rundfunk A.G. im Hamburger Sen=
dansalten
hat, dürfte damit das beſondere Intereſſe eines kunſt= 1
f1Kdfichen und vor allem theaterfreudigen Publikums erwecken. Wir
m iſn auf die heutige Anzeige hin.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Das neue Wanderjahr
ezu- mit der Wanderung am kommenden Sonntag: Darmſtadt
Rbotf-Darmſtadt. Abmarſch um 9 Uhr am Orpheum. Nach dem
irin verlaufenen Wanderer=Ehrungsfeſt am vergangenen Samstag
Biov die Klubleitung der beſtimmten Hoffnung hin, daß ſich zu dieſer
9 Nuesung in unſere herrliche Umgebung auch die Freunde und Gönner
dBelmbs einfinden werden, die ſeither ihm noch fernſtanden. Es würde
zu biell os den Führern und den alten Wanderern gruße Freude be=
rIA
, wenn dieſe Freunde des Klubs ſich am Sonntag recht zahlreich
c)er Wanderung beteiligen würden.

ſronca=Geſellſchaft, Schulſtraße 6, durch glühende Brikettaſche,
n einer Holzkiſte (1) aufbewahrt wurde, ein Schadenfeuer, finden, weshalb alle Autoſportfreunde beſonders auf dieſe Veranſtaltung
BkAnlunft der Berufsfeuerwehr hatte das Feuer ſchon reichlich hingewieſen werden.
Nkunig gefunden. Der Fußboden und das Deckengebälk ſtanden
in elleen Flammen. Mit einer C=Leitung vom Hydranten aus
wwe tas Feuer in kurzer Zeit gelöſcht und durch das raſche
GArifen der Feuerwehr größerer Schaden verhütet.
Em Kandelaber wurde geſtern durch einen Möbelwagen der
FhAllter am Schlachthausplatz aus dem Wege geräumt. Die
AArwehr dichtete das ausſtrömende Gas ab.

Pilanz des Darmſtädter Flughafens im Zahre 1928.

Es iſt für die Oeffentlichkeit ſicher von Intereſſe, einiges über den
Betrieb auf dem Darmſtädter Flughafen im abgelaufenen Jahre zu
erfahren.
Was zunächſt den Verkehrsflug anlangt, ſo iſt bekannt, daß das
Verkehrsflugnetz in Deutſchland in der Hauptſache von der Deutſchen
Lufthanſa auf Grund von Verträgen, die von den einzelnen örtlichen
Geſellſchaften und Städten mit ihr abgeſchloſſen werden, betrieben wird.
Darmſtadt wurde im abgelaufenen Jahre auf der ſogenannten Schwarz=
waldlinie
KoſtanzVillingen-Baden=Baden-KarlsruheMannheim
DarmſtadtFrankfurt a. M. und auf einer Verbindungslinie Darmſtadt
MannheimStuttgart angeflogen. Die erſtere L.nie vermittelte den
Anſchluß in Frankfurt a. M. an alle nach No den ausſtrahlenden Haupt=
linien
, die letztere die Anſchlüſſe nach den Hauptpunkten des Südens.
Nach der von der Deutſclen Lufthanſa herausgegebenen Statiſtik war
der Perſonenverkehr auf der Schwarzwaldlinie gut, auf der Verbindungs=
linie
befriedigend. Neben dem Perſonenverkehr wurde auch dem Fracht=
verkehr
erhöhte Aufmerkſamkeit geſchenkt und es wurde erreicht, daß in
der Statiſtik für 1928 der Flughafen Darmſtadt unter 82 deutſchen Flug=
häfen
an 16. Stelle ſteht. Es wird durch eine rege Propacanda und die
erforderliche Aufkläuung über die Vorteile, die gerade der Luftfrachtver=
kehr
in bezug auf Schnelligkeit und reibungsloſe Beförderung von hoch=
wertigen
Gütern in das Ausland bistet, der Fracktverkehr in den kom=
menden
Jahuen noch eine beſondere Steigerung erfahnen können.
Auch im neuen Jahre 1929 werden der Stadt Darmſtadt im Luft=
verkehrsnetz
gute Verbindungen geſichert werden können. Neben dem
Luftverkehr dient aber der Daumſtädter Flugplatz in ſteigendem Maße
auch anderen Zweigen des Flugdienſtes. Es iſt gelungen. Darmſtadt in
Verbindung mit dem Lehrſtuhl für Meteorologie an der Techniſchen
Hochſchule eine meteorologiſche Flugſtation zu ſichern, deren es in
Deutſchland zurzeit nur 4 gibt. Die Flugſtation wird von der Rhön=
Roſittengeſellſchaft wiſſenſchaftlich betreut und verfügt zurzeit über einen

Flugpark von 4 verſchiedenen Flugzeugtypen, mit denen faſt täglich mete=
orologiſche
Höhenflüge velanſtaltet werden. Die Auswirkung dieſer Be=
obachtungen
erfolgt in den für die deutſchen Flugwetterwarten heraus=
gegebenen
täglichen Wetterkarten. In Verbindung mit dieſer Flug=
ſtation
finden jetzt alljährlich im Winter hier unter Leitung des Lehr=
ſtuhls
für Meteorologie an der Techniſchen Hochſchule ſtehende Aus=
bildungskurſe
für Meteorologen ſtatt, die zu dieſem Zwecke vom Reichs=
verkehrsminiſterium
auf einige Monate hierher geſchickt werden. Deſe
Einrichtungen machen jedenfalls Darmſtadt in ganz Deutſchland einen
Namen.
Der Flugplatz dient weiter der rührigen Flugzeugbau=Induſtrie
Gebr. Müller=Griesheim als Platz zum Anfliecen des von ihr gebauten
Kleinflugzeuges, von dem ſchon eine ganze Anzahl in Deutſchland im
Gebrauch ſind.
Auch ſportlich wird der Platz regelmäßig durch die Flugzeuge der
Akademiſcken Fliegergruppe an der Techniſchen Hoch chule und des Heſſen=
Fliegervereins für Lufkfahrt benutzt.
Der Flugplatz iſt weiter Zwiſchenlandeplatz für die auf ihren vor=
geſchriebenen
Schulungsflügen begriffenen Jungflieger der Flieger=
ſchulen
Kaſſel und Böblingen bei Stuttgart. Alles zuſammeugefa t, er=
gibt
ſich eine zunehmende Bedeutung des Darmſtädter Flugplatzes, die
dadurch illuſtriert wird, daß die Zahl der Starts und Landungen im
Jahre 1926 1162, im Jahre 1927 1378, im Jahre 1928 aber rund 3600
betrug.
Wenn darauf hingewieſen wird, daß jetzt die Städte Mainz= Wies=
baden
mit einem Opfer von rund 700 000 Mark ſich einen Fugplatz ſchuf=
fen
wollen, und daß faſt 100 Städte im deutſchen Neich große Opfer für
derartige Anlagen ſchon gebracht haben und noch bringen, ſo iſt dara s
klar zu entnehmen, daß die Stadt Darmſtadt mit verhältn smäßig ge=
ringen
Opfern in dem Flugplatz eine Einrichtung hat, die für ſie wirbt,
die auch eine zunehmende praktiſche Bedeutung gewinnt.

Das Oeffentliche Chemiſche Laboratorium von Prof. Dr. Vaubel
in Darmſtadt feiert in Verbindung mit der ſtaatlich konzeſſionierten
Akademiſchen Lehranſtalt für Chemie und Chemiſche
Praxis in dieſem Monat das 25jährige Beſtehen. Das Inſtitut iſt
in Deutſchland in den beteiligten Kreiſen allgemein bekannt. Mehr als
tauſend Praktikanten ſind in dieſen 25 Jahren für längere oder kürzere
Zeit dort tätig geweſen, darunter jetzige Fabrikbeſitzer oder in der Tech=
nik
in führender Stellung Befindliche. Mehr als 200 Abhandlungen
wiſſenſchaftlichen oder techniſchen Inhalts ſind aus dem Inſtitut her=
vorgegangen
, das neben der allgemeinen Nahrungsmittelkontrolle haupt=
ſächlich
das Gebiet der Oele, Fette, Lacke und Farben pflegt. Den in
dem Inſtitut ausgebildeten Herren und Damen bietet ſich die Möglich=
keit
zur Uebernahme von Stellungen in Laboratorien und in der In=
duſtrie
. Auch für mediziniſch=chemiſche und bakteriologiſche Ausbildung
iſt Sorge getragen. Gleichzeitig blickt Prof. Vaubel in dieſem Jahre auf
eine 30jährige Tätigkeit als Privatdozent an der Techniſchen Hochſchule
zurück.
Volkshochſchule. Heute beginnen die Vorleſungen Dr. Wauers
über ruſſiſche Literatur im Hörſaal 140 der Techniſchen Hoch=
ſchule
. Anfang 20 Uhr 15 Min. Der im 23. Arbeitsplan angekündigte
Kurſus Bilanzen ſetzt ſich aus zwei getrennten Kurſen zuſammen,
wie das im Wochenzettel Nr. 15 angezeigt wurde. Am Dienstag jeder
Woche wird das Thema Kredit und Zahlungsverkehr
behandelt, wobei auf Geld, Wechſel, Scheck mit Poſtſcheck, die Tätigkeit
der Banken und Börſen, die Organiſation der bedeutendſten Börſen,
Caſſion, Lade= und Lagerſchein, das Grundbuch= und Hypothekenweſen,
näher eingegangen wird. Am Mittwoch jeder Woche werden dagegen in
einem beſonderen Kurſe Bilanzen behandelt. Allerdings werden
dabei auch die wichtigſten Rechnungsarten, die mit dem Thema zuſam=
menhängen
, wie Konto=Korrentrechnung, Wechſeldiskont, Zinsberech=
nung
uſw., ebenfalls durchgeſprochen. Anmeldungen zur Teilnahme
ſind zu richten an die Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Mathilden=
platz
17.

Der ganzen Familie
ein schö es Haar, das macht nur Helivon ganz wunerbar
Dieses milde Kopfwaschpulver benützen klige Eltern nicht
nur selbst, sondern auch für den kleinsten ihrer Lieblinge
Die reinen, du tigen seidenweichen Haare finden dann immer
freudige Bewunderunr. Beim Einkauf ausdrück ich Heli-
pon
verlangen Preis 30 Pfg. d. P., enth. 2 bzw. 3 abget.
Waschg.
(I.St 1137

Zum Gaſtſpiel bes Herrnfeld=Theaters. Aus der Geſchichte des
Herrnfeld=Theaters in Berlin, das morgen Mittwoch, 16. Jan.,
im Orpheum ſeine Gaſtvorſtellungen beginnen wird, werden uns
die folgenden intereſſanten Züge mitgeteilt: Das Theater beſteht in
Berlin ſeit 35 Jahren, und es war eine brillante illiſtrierende Idee,
als erſte in der deutſchen Reichshauptſtadt eine Vühne zu gründen, die
einem fremden Theaterelement den Boden zur Entfaltung ſeiner Son=
derart
bot. Wie glücklich dieſe Idee war, das lehrte ſchon der Erfolg
der erſten Vorſtellung. Das Herrnfeld=Theater trat mit der berühm=
ten
Komödie Die Welt geht unter auf den Plan; Anton und Donat
Herrnfeld ſchufen die Hauptrollen, und zwar in ſolh zwerchfellerſchüt=
ternder
Komik, daß ſchon der erſte Abend des neuen Theaters einen
Bombenerfolg auf der ganzen Linie brachte. Und von dieſer Baſis aus
entwickelte ſich das Herrnfeld=Theater unter ſeinen beiden Direktoren
zu glücklicher Blüte. Die luſtige Bühne iſt heute das populärſte Theater,
Anton Herrnfeld iſt der populärſte Komiker Berlins. Das Herrnfeld=
Theater hat ein hervorragendes und in der Originalität ſeiner Leiſtun=
gen
einzig daſtehendes Enſemble. Anton Herrnfeld hat meiſt aus
eigener humorſprühender Feder ein Rieſenrepertoire der originellſten
Zugſtücke geſchaffen, von denen jedes mindeſtens 200mal über die Bret=
ter
gegangen iſt, und das Beſte davon ſoll nun auch Darmſtadt zu
ſehen bekommen. Man wird alſo auf dieſes Gaſtſpiel geſpannt ſein
dürfen.

Meie Reſ
Ka
(1185a)
Riesenmengen
von Waren zu bedeutend herabgesetzten Preisen.

R
Ecke Frankturter-
und Landweh str.

Ein Film von der Reichs= und Alpenfahrt des A. D.A.C., ferner
von der Gebrauchs= und Wirtſchaftlichkeitsfahrt und von der Motor=
bootregatta
auf dem Templiner See läuft am Mittwoch, den 16. Jan.,
abends 8½ Uhr, in den Palaſt=Lichtſpielen, Grafenſtraße 18. Vor=
Schadenfeuer. Geſtern abend eutſtand in dem Lager der führungsdauer ea. 2 Stunden. Eintrittspreiſe: 0,50, 0,75 und 100 Mk.
Die Vorführung dieſer Filme kann nur einmal in Darmſtadt ſtatt=

Aus der Heſſiſchen Sängerbundbewegung.
Am Samstag nachmittag tagte im Jagdzimmer des Städtiſchen
Saalbaues unter dem Bundesvorſitzende: Miniſterialrat Dr. Siegert
der Hauptvorſtand des Heſſiſchen Sängerbundes, der ſich hauptſächlich
mit der Abhaltung der Sonderkonzerte und der Beteiligung der ein=
zelnen
Gaue beim zweiten Heſſiſchen Sängerbundesfeſt in Darmſtadt im
Juli 1929 befaßte. Zu dieſem Zweck waren aus allen Teilen des Kreis=
gebietes
die Vorſitzenden der einzelnen Gaue erſchienen. Es wurden
angemeldet: etwa 15 Sonderkonzerte, 6 Gaukonzerte und mehrere Gau=
konzerte
, die an öffentlichen Plätzen in Darmſtadt abgehalten werden.
Das Bundesfeſt eröffnet der Gau Darmſtadt mit einem großen Sonder=
konzert
in der Feſthalle am Freitag, den 12. Juli. Die einſetzende
Ausſprache hat gezeigt, daß mit einer außerordentlichen Beteiligung
aus dem ganzen Bundesgebiet zu rechnen iſt.
Hierauf wurden von dem Bundesgeſchäftsführer Roth die ein=
zelnen
Gaue an Hand des im vorigen Jahre von ihm herausgegebenen
Führers durch den Heſſiſchen Sängerbund im Beſtand erneut feſtgeſtellt,
ſo daß der Neudruck ſofort in Angriff genommen werden kann. Die
Ausgabe des neuen Führers mit genaue: Beſtandsangabe des geſamten
Bundes wird vorausſichtlich am 1. Februar erfolgen können.
Weiter wurde beſchloſſen, daß der Bund für ſeine Bundesvereine
eigene Chöre koſtenlos beſchaffen ſoll, die aufführungsfrei ſind. Auf
dieſe Weiſe wird mit der Zeit ein eigenes Bundes=Liederbuch zuſam=
mengeſtellt
und den Vereinen werden enorme Vorteile geboten.
Der Vorſitzende des Gaues Neckartal konnte mitteilen, daß ſich um
die Organiſation des Gaues in der Dreiländerecke der Bun=
desſchatzmeiſter
Wilh. Bitter außerordentlich verdient gemacht hat.
Der Bundesſchatzmeiſter wurde daher zum Ehrenmitglied des Gaues
ernannt unter Verleihung der Silbernen Plakette und durch die Ueber=
reichung
einer Ehrenurkunde, die dem Bundesſchatzmeiſter überreicht
wurde. Bundesvorſitzender Dr. Siegert dankte dem Neckartalgau für
die Auszeichnung des Schatzmeiſters und gratulierte dem Ausgezeich=
neten
.
Zum Schluß wurde über die Notlage der Geſangvereine
geſprochen. Hierbei gab der Bundesgeſchäftsführer folgende Notiz der
Süidd. Sängerzeitung aus Konſtanz bekannt: Dem Stadtrat von Kon=
ſtanz
gebührt in der Sängerpreſſe ein wohlverdientes Dankeswort. Als
weiteres En gegenkommen, neben der Steuerfreiheit bei reinen Stuhl=
konzerten
, wurden jedem Geſangverein von Konſtanz, der dem Deutſchen
Sängerbund oder dem Deutſchen Arbeiterſängerbund angeſchloſſen iſt,
pro Sänger 2 Mark als Unterſtützung bzw. Abgeltung für Miete und
Probeauslagen zugeſtanden bzw. den Vereinskaſſen überwieſen, ſo daß
jeder Verein ein= ſchöne finanzielle Weihnachtsgabe für ſich buchen kann.
Der Stichtag für Feſtſtellung der Kopfzahl der Sänger pro Verein
war der 28. November 1928. Alle Hochachtung vor einem derart in
Sängerbelangen vorbildlichen Stadtrat. Ob er in Deutſchlands Gauen
noch einmal ſeinesgleichen findet? Die Mitteilung wurde mit einem
Bravo quittiert.
Um 19 Uhr wurde die überaus fruchtbringende Tagung mit dem
Wunſch, den einigenden Gedanken, der durch das zweite Sängerbundes=
feſt
erneut ausgelöſt wurde, in das ganze Bundesgebiet hineinzutragen,
durch den Vorſitzenden geſchloſſen.

Kriegerverein Darmſtadt. Sehr erfreulich iſt das zunehmende
Intereſſe für die Veranſtaltungen des Vereins. Brachte die Verſamm=
lung
im Oktober v. J. durch den ſehr intereſſanten und mit großem
Beifall aufgenommenen Lichtbildervortrag des Kameraden Heirn Kolo=
nialſekretär
. Dietz über Deutſch=Oſtafrika eine ſtattliche Anzahl zu=
ſammen
, ſo war doch der Beſuch des Familienabends am Samstag, den
12. d. Mts., nicht minder gut. Es galt diesmal außer der Tagesord=
nung
insbeſondere die Ehrung von Kameraden für langjährige Mit=
gliedſchaft
und für Verdienſte um das Kriegervereinsweſen. Unter
kerniger Anſprache mit folgendem Trinkſp uch auf das d ulſche Vater=
land
durch den 2. Vorſitzenden, Herr Kam. Hummel, fand die
Chrung der Jubilare ſtatt. Es erhielten das Abzeichen für 40jährige
Mitgliedſchaft die Kameraden Herren Schreinermeiſter Becker, Gärtnerei=
beſitzer
Schneider, Amtsobergehilfe Weiſ.l, Schneidermeiſter Rödling,
Verwaltungsbeamter Günther, ferner für Bjährige Mitgliedſchaft die
Kameraden Herren Gaſtwirt Brück, Oberamtsgehilfe Zehner, Glaſer=
meiſter
Kirſchner, Kaufmann Dreher, Buchd=uckermeiſter Bender, Kauf=
mann
Gärtner, Oberamtsgehilfe Kadel. Das Haſſia=Ehrenkreuz für
Verdienſte um das Kriegervereinsweſen wurde von dom 3. Vorſitzenden
der K.K. Haſſia, Herrn Oberregierungsrat Lindenſtruth, in feierlicher
Anſprache an die Kameraden Reichsbahninſpektor Luban, Reichsbahn=
oberlademeiſter
Jockel und Hausmeiſter Wille üb rreicht. Zur weiteren
Untenhaltung des Abends trugen durch Klavier= und Violinvorträge die
Söhne von zwei Kameraden bei. Es wurde ihnen reicher Beifall gezollt,
Die Kriegerkameradſchaft Haſſia=Darmſtadt, Ahaſtraße 5, teilt
uns Nachſtehendes mit: Nach einer Mitteilung des Deutſchen Reichs=
kriegerbundes
Kyffhäuſer, Verband der Kriegsbeſchädigten und Krieger=
hinterbliebenen
, hat das Reichsarbeitsminiſterium verfügt, daß Nach=
unterſuchungen
durch die Verſorgungsämter bis auf weiteres zu unter=
bleiben
haben. Unentgeltliche Beratung und Bearbeitung durch die
Geſchäftsſtelle, Darmſtadt, Ahaſtraße 5.
Die Jahreshauptverſammlung des Gewerkſchaftsbundes der An=
geſtellten
, Ortsgruppe Darmſtadt, findet am Mittwoch. 16. Januar um
20 Uhr 15 Min. im G.D A.=Heim, Riegerplatz 3, ſtatt. Ueber die über=
aus
große und erfolgreiche Arbeit der Ortsgruppe wird der Vorſtand
Nechenſchaft ablegen; anſchließend findet die Neuwahl des Vorſtandes
ſtatt, worauf über die Arbeiten im neuen Jahre verhandelt werden ſoll.
Die Mitglieder des G DA. werden auf dieſe Jahreshauptverſammlung
nochmals beſonders aufmerkſam gemacht. (Näheres ſiehe Anzeige.)

BEO
(

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zur355n

AUS
ERLESENEN
WElNEN
DESHLLIERT
u. SORGs
FALTIGST
AEHklck

[ ][  ][ ]

Seite 6

Dien tag, den 15 Januar 1929

Nummer 131

Monalskalender des Vereins für Aquarien= und
Terratienkunde Hokkonia in Darmſtadk.
Gleich dem Dezember bringt uns auch der Januar nur wenige
ſonnige und helle Tage für die Pflege der Aquarien und Terra=
rien
, ſowie deren Bewohner. Bei den heizbaren Aquarien für die
Exoten iſt das Hauptaugenmerk auf das richtige Funktionieren der
Heizungsapparate zu lenken, ſo daß die Temperatur nicht unter
18 Grad Celſius fällt. Falls eine Heizungsanlage zu hohe Koſten
verurſacht, bringt man die in Frage kommenden Behalter in ge=
heizten
Räumen. Küche oder dergl., unter. Sollte, wie es in die=
ſen
Tagen der Fall iſt, die Temperatur wahrend der Nachtzeit
dennoch unter 18 Grad Celſius fallen, ſo benütze man als Heiz=
körper
eine Wärmflaſche. Dieſelbe mit kochendem Waſſer gefüllt,
unter die Becken geſtellt und das ganze mit einem dicken Kolter
eingeſchlagen, hält die vorhandene Warme gut beiſammen. Die
Temperatur des Waſſers wird in den meiſten Fallen bis mor=
gens
ſogar geſtiegen ſein. Dieſes einfache und billige Verfahren
iſt in den Kreiſen der Aquarien=Liebhaber nur zu empfehlen. So=
fern
es ſich um einheimiſche Fiſche handelt, ſind dieſelben in froſt=
freien
Räumen unterzubringen. Schleierfiſche halte man nicht

Der Gabelsberger Stenographen=Verein von 1861 (Ballonplatz)
hielt im Konkordiaſaal ſeine 68, ordentliche Hauptverſammlung ab. Die
Verſammlung war gut beſucht. Aus den Berichten war zu entnehmen,
daß die Tätigkeit des Vereins auch im abgelaufenen Jah=e eine beſon=
ders
erfolgreiche war. Die Kurſe des Vereins hatten einen außer=
ordentlich
großen Zuſpruch aufzuweiſen, allein in Anfängerkurſen wur=
den
420 Teilnehmer unterrichtet. Der Verein hält mit dieſer Ziffer
vermutlich auch in dieſem Jahre wieder den Rekord, nach dem jetzt er=
ſchienen
Jahrbuch des deutſchen Stenographen=Bundes ſtand er im
Vorjahre hinſichtlich der Zahl ſeiner Anfänger unter allen Vereinen
Deutſchlands an erſter Stelle. Beſondere Erfolge hatte der Verein
im abgelaufenen Jahre bei den Wettſchreiben ſowohl der Organiſation
wie auch bei den eigenen Wettſchreiben. Beſonders erwähnenswert ſind
die Wettſchreibergebniſſe vom Verbandswettſchreiben in Mainz und dem
Gauwettſchreiben in Eberſtadt und außerdem dem Vereinswettſchreiben
im Herbſt 1998, das 150 Teilnehmer aufzuweiſen hatte und bei dem die
Höchſtvereinsleiſtung in Einheitskurzſchrift für Darmſtadt von einem
Mitglied des Vereins geſchrieben wurde. Auch bei den Handelskammer=
prüfungen
erzielte der Verein ſchöne Erfolge. Die Maſchinenſchreib=
ſchule
des Vereins wies ebenfalls einen guten Beſuh auf, neuerdings ge=
troffene
Verbeſſerungen machen die Schule noch leiſtungsfähiger wie
bisher. Die Mitgliederzahl des Vereins war am Schluſſe des Vereins=
jahres
(31. Dezember) auf 1010 geſtiegen, nach Erledignng der ſatzungs=
gemäßen
Austritte wird der Verein noch ca. 950 Mitglieder haben.
Mit dieſer Mitgliederzahl iſt der Verein, der größte Kurzſchriftverein
im Heſſen=Naſſauiſchen Kurzſchriftverbandsgebiet und zählt zu den
älteſten und größten Kurzſchriftenvereinen Deutſchlands. Der ſeitherige
Vorſitzende, Stadtinſpektor Peter Meyer, wurde einſtimmig wieder=
gewählt
, ebenſo auch der übrige Vorſtand mit einigen kleinen Ver=
änderungen
. Im übrigen wird auf den eingehenden Bericht in der am
1. Februar erſcheinenden Februarnummer der Vereinszeitung ver=
wieſen
.
Karnevalgeſellſchaft Narrhalla e. V. Die rege Nachfrage nach
Karten zu der am kommenden Sonntag ſtattfindenden Damen= und
Herrenſitzung zeigt ein außergewöhnliches Intereſſe an dieſer
karnevaliſt’ſchen Veranſtaltung. Und alle werden auf ihre Koſten kom=
men
. Ein in jeder Bezichung hevvorragendes Programm wird zeigen,
daß Heinerhumor, in der behaglichen Form von Büttenreden und
Liedemn dargeboten, ein Lebenselexier von ausgezeichneter Wirkung
gegen die Laſten des Alltags ſein kann. Und beſtimmt, Humor wird in
großen Mengen da gereicht. Erſte Büttenredner, darunter bekannte
Größen, werden die Vorkommniſſe d:s letzten Jahres genau unter die
Lupe nehmen. Die rieſige Beteiligung humorbegabter Dichter an dem
Liederwettbewerb hat es dem Elferrat leicht gemacht, ein auserwähltes
Liederbuch zuſawmenzuſtellen. Schade daß nicht alle Einſendungen Ver=
w
.ndung finden können. Auch Vokalſoliſten und Tänzerin=
nen
werden diesmal mehr als ſonſt dien Glanz der Sitzung ephöhen
helfen. Kein Zweifel kann herrſchen, daß alle, die Frohſinn und Humor
lieben, die dem grauen Daſein für kurze Stunden entfliehen wollen,
dieſe Sitzung nicht verſäumen dürfen.

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Sieuer= und Wirlſchaftskalender
für die Zeit vom 16. bis 31. Januar 1929.
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
15. Jan.: Ablauf der Schonfriſt für die am 10. Januar 1929 fällig ge=
weſene
Umſatzſteuer=Vorauszahlung (und Voranmeldung).
15. Jan.: Letzter Tag für die Einreichung der Steuerabzugsbelege
(Lohnſteuer=Beſcheinigungen und Ueberweiſungsliſten) an das
zuſtändige Finanzamt. Näheres im letzten Steuerkalender
vom 4. Januar 1929.

unter 8 Grad Celſius, da ſich ſonſt hierbei vielfach Blaſenleiden
bemerkbar macht und der Fiſch an dieſer Krankheit leicht eingeht.
Bei der zurzeit herrſchenden Kälte ſind ſämtliche Teiche zugefro=
ren
. und das Einfangen von Futtertieren iſt unmöglich gemacht. An
dieſer Stelle wurde bereits vor mehreren Monaten darauf auf=
merkſam
gemacht, daß die Anlegung einer Enchyträenkiſte unent=
behrlich
iſt. Hier kann nun der Liebhaber trotz der zugefrorenen
Teiche mit lebendem und ſehr nahrhaftem Futter füttern. Die
Fütterung in den geheizten Becken geſchieht alle zwei Tage die
in den ungeheizten Becken alle drei bis vier Tage. Die Lichtver=
hältniſſe
im Januar gehören zu den ungünſtigſten, und aus die=
ſem
Grunde können bei bepflanzten Becken die untergetauchten
Pflanzen kaum ſoviel Sauerſtoff hervorbringen, als die Tierwelt
zu ihrem Gedeihen nötig hat. Dieſer Sauerſtoffmangel zeigt ſich
bei den Fiſchen dadurch, daß die Tiere zur Oberfläche kommen und
atmoſphäriſche Luft aufnehmen, d. h. ſie ſchnappen nach Luft.
Teitt dieſes ein, ſo muß der Durchlüftungsapparat in Tätigkeit
geſetzt werden, um den Ausgleich wieder herzuſtellen. Gegen Ende
des Monats finden wir im Freien ſchon treibende Winterknoſpen
von Myriophilium (Tauſendblatt) und Hydrocharis (Froſchbiß),
Im allgemeinen ſind die Seewaſſer=Aquarien ſtets zu durch=
lüften
. Werden jedoch nur Krabben oder Erdbeerroſen gepflegt,
ſo iſt eine künſtliche Durchlüftung nicht erforderlich ſofern die
Behälter nicht übervölkert ſind. Fur die genannten Tiere genügt
ſogar künſtliches Seewaſſer. Bei Froſtwetter iſt der Bezug von
Seewaſſertieren nicht zu empfehlen.
Die Terrarientiere befinden ſich wohl meiſt noch in den
Ueberwinterungskäſten. Dieſe ſind öfters auf den richtigen Feuch=
tigkeitsgrad
hin zu kontrollieren, auch achte man darauf, daß
keine verendeten Tiere in den Käſten bleiben. Die heizbaren Ter=
rarien
bedürfen derſelben Pflege wie die heizbaren Aquarien.
Die Luftklappen werden mittags einige Zeit geöffnet. Gefüttert
wird nach Bedarf, doch ſoll möglichſt Abwechſlung im Futter ge=
boten
werden. Das Trinkwaſſer muß vorher ſtets temperiert wer=
den
. Auch beim Bezuge von Terrarientieren laſſe man die nötige
Vorſicht walten, da bei ſtrenger Kälte die Tiere matt werden und
ſich ſchlecht erholen.
(Mitgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarienkunde
Hottonia‟ Darmſtadt. Vereinsabend jeden erſten und drit=
ten
Samstag im Monat im Vereinslokal Heſſ. Hof. abends
8 Uhr. Eigene Pachtung von Fiſcherei und Futtertümpel.
Präparatenſammlung und Bibliothek ſowie Freilandanlage.)

15. Jan.: Letzter Tag für d.e Abgabe einer Vermögenserklärung für
Vorſtände oder Geſchäftsführer werbender Betriebe des Reichs,
der Länder oder Gemeinden nach § 2 der Verordnung über
die Jahresleiſtungen nach dem Aufbringungsgeſetz für das
Kalenderjahr 1929 vom 19. Dezember 1928. Näheres im
letzten Steuerkalender vom 4. Januar 1929.
20. (21.) Jan.: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
1. bis 15. Januar 1929 erfolgten Lohnzahlungen im Marken=
verfahren
und im Ueberweiſungsverfahren; im letzteren je=
doch
nur dann, wenn die in der erſten Hälfte des Kalender=
monats
einbehaltenen Lohnſteuerbeträge, für ſämtliche in
einem Betriebe beſchäftigten Arbeitnehmer den Betrag von
200 RM. überſteigen. (Keine Schonfriſt.)
25. Jan.: Fünftes (gemeindliches) Ziel der vorläufigen Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialumlagen einſchließlich der vorläufigen
Sondergebäudeſteuer für das Rechnungsjahr 1928 It. Steuer=
beſcheid
. (Grüner Zettel.) Schonfriſt bis 5, Februar.
H. W. Wohmann.
Orthſcher Männerchor. Am Samstag hielt der Orthſche Män=
nerchor
im Kneipſaal der Beſſunger Turnhalle ſeine diesjährige Ge=
neralverſammlung
ab. Die Verſammlung, die in allen Punk=
ten
einen äußerſt würdigen Verlauf nahm, bewies wiederum, daß die
Pflege des deutſchen Mannercho geſangs und die Hebung der geſell=
ſchaftlichen
Veranſtaltungen jederzeit im Orthſchen Männerchor oberſtes
Geſetz iſt. Der Jahresbericht des 1. Vorſitzenden Friedrich Wagner
gab allen Erſchienenen eingehend Bericht über das verfloſſene Vereins=
jahr
. Der Kaſſenbericht des Rechners war, den heutigen finanziellen
Schwierigkeiten, mit denen ein Verein zu kämpfen hat, entſprechend zu=
friedenſtellend
. Die Vorſtandswahl ergab einſtimmige Wiederwahl des
ſeitherigen Vorſtandes. Für verſäumnisloſen Singſtundenbeſuch im
verfloſſenen Jahre wurden 14 Sänger zum zweitenmale und 13 Sänger
zu erſtenmale mit der ſilbernen VerdienſtnadA des Vereins ausgezeich=
net
. Nach Erledigung von kleineren Anfragen und Wünſchen ſchloß der
1. Vorſitzende mit einem Hoch auf das deutſche Lied und dem Orthſchen
Männerchor weiteres Blühen und Gedeihen wünſchend, die Verſamm=
lung
.
Auswanderung nach den Vereinigten Staaten. Zu der unter
dieſem Titel veröffentlichten Notiz bemerkt der Norddeutſche Lloyd, daß
die Bekanntgabe des Termins vom 11. Januar, von dem ab Antrags=
formulare
zur Ausgabe gelangen können, auf einem Mißverſtändnis
beruht. Laut Mitteilung des amerikaniſchen Generalkonſulats in Ber=
lin
können dieſe Formulare erſt vom 14. Januar ab verausgabt werden.
Eine Bevorzugung einzelner Paſſagiere findet ſelbſtverſtändlich nicht
ſtatt. Die vorliegenden Anmeldungen werden nach der Reihe der Ein=
gänge
erledigt.
Schreibthermometer. Die Firma F. W. Pfersdorff, Optiker,
Luiſenplatz 4, hat am Wetterhäuschen einen Schreibthermometer
anbringen laſſen, der die Temperaturen bei Tag und Nacht anzeigt,
worauf wir hiermit hinweiſen möchten.
Aus den Parkeien.
Deutſchnationale Volkspartei Darmſtadt. Der
Navigationsoffizier des L. Z. 127 Herr Pruß, ſpricht am 16. Jan.,
abends 8 Uhr, im Saalbau über den letzten Zeppelinflug nach Amerika.
Lichtbilder werden die Ausführungen unterſtützen. Karten zu 13 Mk.
bei Chr. Arnold am Weißen Turm. Am Sonntag, den 20. Januar,
abends 8.30 Uhr, veranſtalten die Vaterländiſchen Verbände im Num=
melbräu
eine Reichsgründungsfeier, zu der unſere Mitglieder einge=
laden
wurden. Herr Dr. Klein=Buchſchlag iſt als Feſtredner gewonnen.
Der Eintritt koſtet 50 Pfg. Wir empfehlen unſeren Mitgliedern, ſich
an beiden Abenden rege zu beteiligen.
Deutſchnationaler Arbeiterbund Darmſtadt.
Die Vaterländiſchen Verbände haben unſere Kollegen zur Reichsgrün=
dungsfeier
am nächſten Sonntag, abends 8.30 Uhr, im Rummelbräu
eingeladen. Wir bitten, von der Einladung Gebrauch zu machen. Ein=
tritt
50 Pfg.
Deutſchnationaler Frauen=Ausſchuß. An unſer
geſelliges Zuſammenſein morgen Mittwoch, nachmittags um 4 Uhr, bei
Sitte ſei noch einmal erinnert und um regſte Beteiligung gebeten. Herr
General von Preuſchen wird über die Reichsgründung ſprechen.
Gäſte ſind willkommen.

Lokale Veranſtalkungen.

ANS

hilſtbe Rheu. ic, Sſchias, Derenſchuß.
Fpen= und Erkältungsſchmerzen.
Karmelitergeiſt Omol iſt in allen
Apotheken und Drogerien erhältlich.

Tageskalender für Dienstag, den 15. Januar 1929.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 19 Uhr, Ende 22 Uhr,
A. 10, zum erſten Male: Die Veybrecher. Kleines Haus, 16 und
20 Uhr, Kulturfilmbühne im Kleinen Haus: Das Ende von St.
Petersburg. Orpheum, abends 20 Uhr: Die drei Musketiere.
Kaffee Rheingold: Geſellſchaftsabend mit Tanz. Kon=
zerte
: Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schwitz, Spaniſche
Bodega. Weinhaus Maxim, Stadt Malaga, Kinovorſtel=
lungen
: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele.

Zufolge Herabsetzung des Reichsbankdiskontsatzes
vergüten wir mit Wirkung vom 12. Januar 1929
ab die folgenden Haben-Zinssätze:
a) für täglich fllige Guthaben
in provisionsfreier Rechnung. . B o p. a.
b) für täglich fällige Guthaben
inprovisionspflichtigerRechnung & /a ſop. a.
Für länger laufende Gelder vergüten wir höhere
Sätze, die an unseren Schaltern zu erfahren sind.

vereinigung
Darmstädter Banken u. Bankiers

Aus Heſſen.
Abhaltung von Lehrkurſen in den beiden Frühi
gertüſebaubetrieben der Hefſiſchen Landwirkſchafi=

Donnerstag, den 14. Februar 1929, Donnerstag, den 28. Feb.uar 1o
b) dreitägige Kurſe, Honorar für Heſſen 5. RM., andere 10 RDMN 4.
Teilnehmer am Montag, den 4. Fehruar, Dienstag, den 5. Fehry,
Mittwoch, den 6. Februar 1929 Montag, den 4. März, Dienstag.
5. März, Mittwoch, den 6. März 1829. 2. In Gonſenheii=
a
) eintägige Kurſe, wie oben, am Mittwoch, den 30. Januar, Mitzwa
den 13. Februar. Mitwoch, den 6. März; b) dreitägige Kurſe
oben, am Montag, den 18. Fcbruar, Dienstag, den 19. Februar, D.
woch den 20. Februar; Mittwoch, den 13. März, Donnerstoa.
14. März. Freitag, den 15. März.
Anmeldungen zu den Kurſen müſſen ſpäteſtens am ſechſten Tag
Beginn eines feden Kurſus bei der Landwirtſchaftskammer in Darmſts
Rheinſtraße 62, eingegangen ſein, damit dem Anmeldenden die Miri
lung über die Zulaſſung vor Beginn des Ksrſus rechtzeitig zugeſche
werden kann. Ohne dieſen Ausweis iſt eine Beteiligung am Kun,
nicht ſtatthaft. Ueber die Annahme, Anzahl der Teilnehmer uſw. hes
ſich die Landwirtſchaftskammer Entſcheidung vor.
Die Gebühren werden am erſten Tag des Kurſus von dem Leuu
erhoben.
In der Regelung der Beſuchstage im den oben erlvähnten 98,
betrieben treten ab 1. Januar einige Aenderungen ein, ſo daß in
kunft folgende Tage als Beſuchstage gelten: a) für das Muſter=
Verſuchsgut in Groß=Umſtadt: jeder Dienstag und j. der 1. Sou
tag im Monat; b) für den Lehrbelrieb in Gonſenheim;
Mitwwoch und jeder 2. Sonntag im Monat.

Fällt auf den Beſuchswochentag ein geſetzlicher Feiertag,
dieſer Tag als Beſuchstag aus. Sämtliche Beſucher haben ſich bei ä
Leiter zu melden, und erhalten die Beſucher eine Führung durch
Anlage. Ein Betreten des Betriebs ohne vorherige Meldung iſt mm!;
ſagt. Beſuche an anderen Tagen ſind vorher ſchriftlich bei der Landwa=ug
ſchaftskammer in Darmſtadt. Rheinſtraße 62 anzumelden und werden 1n
allgemeinen nur angenommen, winn es ſich um Vereine oder um u
größere Anzahl von Perſonen handelt.

F. Eberſtadt, 14. Jan. Holzverſteigerungen. Am Dies
tag, den 15. Januar, findet die erſte Stammholzverſteigerung im ner ſaMl
Waldwirtſchaftsjahre ſtatt. Aus dem Gemeindewald, Forſtort Klinninmty
ackertanne, kommen 50 Kiefernſtämme der Klaſſen 25, 3a, 3b, 42, dnm
und 5 zur Verſteigerung. Am Donnerstag, den 17. Januar, komnauß
aus dem gleichen Forſtort verſchiedene Buchen= und Kiefern=Brennhaleior
ſortimente zum Ausgebot. In beiden Verſteigerungen treffen ſich che
Steigerer an der Halteſtelle Schirmſchneiſe, und zwar jeweils vorm=
tags
10 Uhr Eisbahn. Sportsfreunde dürfte es intereſſierm,
zu erfahren, daß auf der Weinwegwieſe des Beſitzers J. Delp, nahe dar
Walthers=Teich, eine ſchöne Eisbahn eingerichtet worden iſt. N74,
gelung des Reklameweſens. Nach einer am 29. Dezemlwße
1928 in Kraft getretenen Polizeiverordnung des Heſſ. Kreisamts DawuR.
ſtadt vom 27. Dezember 1928 iſt das Anbringen oder Aufſtellen Erſck
Neklameſchildern und Geſchäftsanpreiſungen außerhalb der geſchloſſerz/ !.
Ortsteile verboten. Bereits beſtehende Anlagen ſind bis zum 1. AxAmm
1929 zu beſeitigen. Zuwiderhandelnde werden mit Geldſtrafe bis 1504n
RM. beſtraft.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 14. Jan. Bienenzuchtverein Obeu

Ramſtadt und Umgegend. In der letzten Verſammlung rcferiern
der Vorſitzende des Vereins, Herr Lehrer Röſch aus Ober Ramſtadt üEl

Reichsoffizierbund, Ortsgruppe Darmſtadt. Am Sonn=
tag
, den 20. Januar, abends 8.30 Uhr, findet im großen Saale des
Nummelbräu die Reichsgründungsfeier ſtatt. Die Mitglieder der
Ortsgruppe ſind hierzu freundlichſt eingeladen.
Bund Königin Luiſe. Mittwoch, 16. Januar, abends
8 Uhr, findet bei Sitte (Karlſtraße) Verſammlung mit Verpflichtung
ſtatt. Um zahlreichen Beſuch der Kameradinnen wird gebeten. Gleich=
zeitig
machen wir unſere Kameradinnen auf die am Sonntag, 20. Jan.,
ſtattfindende Reichsgründungsfeier aufmerkſam.

das Thema: Die Unfruchtbarkeit mancher Obſtbäume‟. Er führte
Zuhörer hierbei auf ein ſehr intereſſantes Gebiet. Die Ausfüyrung
gipfelten in der Hauptſache darin, daß die Befruchtungsverhältniſſe dch
Obſtbäume verſchiedenen Einflüſſen unterworfen ſind. Es ſpielen ſowr
die klimatiſchen als auch die Düngungsverhältniſſe hierbei eine wich ia) ntüct
Rolle. Auch der Anpfbanzungsweiſe und Sortenwahl muß mehr Boiln / Xhll
tung geſchenkt werden. Ein Hauptaugenmerk iſt aber auf die Bmemm..
zucht zu lenben. Anhand von ſtat ſtiſchem Material konnte der Rinx ſaß.
nachweiſen, daß die Biene der Hauptträger iſt und daher für die Ex KNhr
fruchtung der Obſtbäume mehr als alles andere in Frage kommt, i/9cn
kann daher die Förderung der Bienenzucht gar nicht hoch genug eins,; Aunſen
ſchätzt werden. Der immer mehr zu Tage tretende Rückgang der Benes .F
zucht muß ſich auf den Obſtertrag ungünſtig auswirken. Das Beſtrebu. Aa,/50
muß daxauf gerichtet ſein, wieder mehr Bienenvölker zu halten. G.of ſman
Beifall lohnte den Redner für ſeine lehrreichen, beachtenswerten A Ptwin
führungen. Eine r*chhaltige Chriſtbaumverloſung beſchloß die gut v0
laufene Verſammlung.
f. Roßdorf, 14. Jan. Geburtstagsfeier. Herr Phill
Diehm, Maſchinenſchloſſer i. R., feierte am 10. ds. Mts. ſeinen 80. E
burtstag. Der Geſangverein Concordia überbrachte ſeinem geſchätztz=
Ehrenmitglied am Abend ein Ständchen und ſang unter der Leitu.!
ſeines Dirigenten Hackemer drei Chöre. Namens des Vereins ſproi
Heinrich Bernius herzliche Gratulationswünſche. Herr Diehm, der da dent thul
Geſangverein Concordia ſeit 35 Jahren angehört, dankte in gerührtTm
Worten für die ihm zuteil gewordene Ehrung. Auch von anderen Ei*
ten wurde Herr Diehm mit Gratulationen und Geſchenken reichlich Wmi*
dacht, was auf ſeine allgemeine Beliebtheit zurückzuführen iſt.
Le. Groß=Umſtadt, 12. Jan. Freiwillige Feuerwehr, 7ſchyt
hieſige freiwillige Feuerwehr hatte ihre Mitglieder zu einem Familics FAan
abend in dem Saale des Gaſthauſes Zur Krone eingeladen. Nauf
einem Mnſikſtuck der Fenerwehrkapelle begrüßte der Kommandant 8"
bert die Anweſenden aufs herzlichſſte. Alsdann erfolgte die Dekoriermi?
der Mitglieder, welche der Wehr 25 Jahre angehören. Das Ehrenzeich Min
für 25jährige treue Mitgliedſchaft ſowie ein künſtleriſch ausgeführt hon
Diplom erhielten Fud. Winheim als Ehrenrechmer, die Geräteführb weind

Franz Hebeis und Gcorg Voel, ſowie der Feuerwehrmann Johann.Pſin
Göckel Sterbfälle. In der verfloſſenen Woche hielt Schnitthe
Tod reiche Ernte in unſerer Stadt. Zwei junge, hoffnungsvolle Me2ſ
fhenleben, der in weiten Kreiſen bekannte Inſtallateur Karl Ludh
Biener und Georg Fiſcher wurden im blühenden Alter von
Ezw. 26 Jahren dahingerafft. Bleichzeitig verſtarb auch deu im 76. LebenT um
jahre ſtehende Schloſſermeiſter Karl Ziemer. Den ſchwerbetroffelet0
Familien wird allgemei=
Teilnahme entgegengebraht.
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[ ][  ][ ]

715

Dienstag, den 15. Januar 1929

Oeforierungsfeſte des Odenwaldklubs.

Orksgruppe Eberſtadk.
imdt, 14. Jan. Am Samstag abend fand in dem mit friſchem
ſöirlanden geſchmücken Saale Zum Bergſträßer Hof
SDckolicrungsfeſt Les Odenwaidklubs (Ortsgruppe Cberſtadt)
en Klängen guter und ſchöner Muſik, geleitet von Herrn
geinem fe nen und würzigen Programm kam richt bald eine
Stimmung auf, wie wir ſie bei unſeren Odenwaldklüblern
purnt ſind. Um dieſe Stimmung auf der Höhe zu halten, wett=
eräfte
, die die Ortsgruppe für die Durchführung ihres Feſt=
ſSewonnen
hatte. Fräulein Unkel=Darmſtadt erfreute die
wüdurch ihren vorzüglichen Geſang und erntete begeiſterten
zur Seite geſellte ſich im Liede Herr Rudolf Fey. Dunh
oen Geſang trug er zur Hebung des Abends weſentlich bei.
Kdh SGeorg Pfeiffer und Fey ir begleiteten die beiten Sänger
dewwrü=ſer und löſten ihre Aufgabe zur vollſten Zufriedenheit. Der
elwhe. Herr Geubig, fand mit ſeinem vortrefflich gelungenen
linſ mngeteilten Beifall bei den Zuhörein. Eine angenehme
verpsuimr für das Publikum war Herr Bögel=Darmſtadt, deſſen
hetuonen ebenfalls ſtark applaudiert wurden. Die Junggruppe
ſautmirg ebenfalls zum Programm des Abends bei und eroberte
ſvönen Darbietungen (Reigen u. ä.) im Nu die Herzen der
Micht vergeſſen ſei das Klubmitglied Lotz, der wie in
hwen ſo auch dieſesmal wieder die Erlebniſſe auf den vor=
ſanderungen
der Ortsgruppe in unverfälſchtem gereim’en
tf ſo trefflich zu ſtizzieren wußte, daß er häufig durch jubeln=
zunterbrochen
wurde.
ſarsüßungsanſprache des Abends hielt. Herr Ingenieur Karl
eer die erſchienenen Chrengäſte und die zahlreichen Vertreter
Ortsgruppen für ihre Teilnahme am Feſte damkte und dar=
daß
das Wandern längſt Gemeingut der Menſchheit ge=
Der Odenwaldklub, der im Kranze der Wandererbünde
nt Wlatz einnehme und in der Zeit ſeines Beſtehens Vorbild=
iümſnndere
auf dem Gebiete ter Wegebezeichnung, gelciſtet habe,
al)l anderfreunde zuſammenſchließen und in ihnen die wahre
AaAsandern und damit die Freude an unſerer herrlichen Natur
eigeordneter Krenkel=Bensheim überbrachte die herzlichſten
Seſten Wünſch= des Hauptausſchuſſes des Odenwaldklubs.
ch=s Friſch auf, in das die Anweſenden begeiſtert einſtimm=
geliebten
deutſchen Vaterlande.
Der Dekorierungsakt,
tihe Jugendgruppe in Betracht kam, in feierlicher Weiſe Herr
enietuß ieß, im übrigen die Herven Lotz und Schmidt vor=
wentt dete den Höhepunkt des Abends. Nach einem gemeinſawen
dihuda: Akt einleitete, fanden die genannten Herren für die treue=
Milleder der Ortsgruppe warme Worte des Dankes nud der An=
murwaſed
mit der Aufforderung an alle noch Fernſtehenden, mit=
andttz
wurde die Ehrung der einzelnen Mitglieder vorgenommen:
en dekoriert zum erſten Male: Minna Meher; Franz
irmich Hill; Erich Trunk; Willi Laun (ſämtlich J. O.K.); Frau
fmu Eigner; Herr M. Eigner und Herr Neuroth; zum
Male: Helene Bühr; Hugo Meidinger; Herbert Grüne=
hiſſtbch
J.OK.); Frau Dartſch; Frau Wolf; die Herven A.
KUf und Flach; zum dritten Male: Martha Leißler
hifrau und Herr Theobaldt; zum vierten Male: Marg.
rißslälipp Grimm; Heinrich Delp; Kurt Meidinger (ſämtlich
K.) ſrmu Bichelhauvt; die Herren Stöhr; Göbel: Kempf und
eckeuſ m fünften Male: Franz Hartmann (J.O K); Frau und
Dkl ium ſiebenten Male; Fil. Hütbner; Frau Meerſtäd=
mdt
er Fritz Meidinger; zum achten Male: Fau Lotz; die
Arich Fien; F. Lotz und Franz Meidinger; zum neunten
tanr Bicker; Frau Schmidt; Herr Fritz Bickelhaupt und Herr
Giklnot; zum zehnten Male: Karl Schmidt; Nikolaus Berg=
n
elften Male: Ludwig Becker.
Orksgruppe Auerbach.
e bach, 14. Jan. Der Odenwaldklub, Ortsgruppe Auerbach,
ſt iesjähriges Wanderer=Ehrungsfeſt in dem mit Tannengvin
mülrß, Sagl des Hotel Weigold. Die Mitglieder der Ortsaruppe,
e z4ßeihe Freunde derſelben hatten ſich eingefunden. Herr Bürger=
9u b=Darmſtadt vom Hauptausſchuß, dem er ſeit 40 Jahren
e Nör1, ate es ſich nicht nehmem laſſen, auch dieſesmal wiederum, wie
ſr te, dem Feſte beizuwohnen. Der Vorſitzende der Ortsgruppe,
Ofhuln utnant a. D. Hildebrand, begrüßte ihn, wie auch die
em mui in herzlichſter Weiſe. Eine reiche Vortragsfolge lag der
ebörund freudig verlaufenen Veranſtaltung wie man das ja

allepin
en 1N
P.
U
Af

in einer herzlichen Anſprache des Aufblühens und Erſtarkens des Klubs,
dem nunmehr 115 Ortsgruppen angehören, gedachte und in einzelnen
Zitaten den Wanderein gute Lebensregeln auf ihre Wanderungen mit
auf den Weg gab, während Herr Müller=Krägeloh die G=ehrten einzeln
durch perſönliche Charakteriſtika in humorvoller. Weiſe kennzeichnete.
Hübſche Reigen, von der Jugendgruppe ausgeführt, ſowie ein luſtiges
Eheintermezzo wirkten ſehr erheiternd auf die Teilnehmer, die ſodann
noch bei einem frohen Tänzchen lange zuſammengehalten wurden.

Al. Höchſt i. O., 14. Jan. Die Ortsaruppe Höchſt des Odenwaldklubs
beging im reich mit Tannengrün geſchmückten Saale des Gaſthauſes
Zur Burg Breuberg ihr 6. Auszeichnungsfeſt für das Wanderjahr
1928. Auch das diesjährige Auszeichnungsfeſt verfehlte ſeine Wirkung
nicht. Der geräumige Soal war dicht beſetzt. Ein flott geſpielter Marich
der Feſttkapelle (Kehrmann=Heubach) und ein hierauf von F:l. Diehl
geſprochener Prolog Mein Odenwald, waren die Einleitung für den
ſchönen Abend. Nach dem gemeinſamen Geſang des Heimatliedes Wo
die alten Eichen rauſchen begrüßte der erſte Vorſitzende, Herr Oberbahn=
hofsvorſteher
Hillenbrand, die Anweſenden, beſonders aber Herrn
Amtsgerichtsrat Dr. Becker=Dieburg als Vertreter des Hauptausſchuſ=
ſes
, ſowie die Vertretungen auswärtiger Ortsgruppen und gab einen
kurzen Rückblick auf das verfloſſene Wanderjahr. In ſeinen weiteren
Ausführungen verlas er die Namen der Auszuzeichnenden und dankte
dem Wander= und Verkehrsausſchuß für ſeine mühevolle Arbeit im ver=
gangenen
Jahre. Das heitere Singſpiel der Jugendgruppe Ein Back=
fiſchſtreich
fand Beifall. Die mit viel Eifer ausgeführten Volkstänze
der jugendlichen Wanderinnen dürfen nicht unerwähnt bleiben. Hierauf
ergriff Herr Oberamtsgerichtsrat Dr. Becker=Dieburg das Wort, über=
mittelte
Grüße und Wünſche des Hauptausſchuſſes und verherrlichte in
inhaltvollen Worten den idealen Zweck des Odenwaldklubs Das Wan=
dern‟
. Seine Rede endete mit einem kräftigen Friſch auf auf die
Ortsgruppe Höchſt und den Odewvaldkluh in ſeiner Gcſamtheit und
klang aus in dem ſtehend geſungenen Deutſchlandlied. Das ſehr humor=
volle
Theaterſtück Eine Studienreiſe, deſſen Rollenverteilung eine ſehr
glückliche war, wurde mit Recht lebhaft applaudiert. Das Sinaſpiel
Max und Moritz, ausgeführt von den Damen Theiß und Schönberger
der Jugendgruppe, löſte ebenfalls viel Beifall und Heiterkeit aus. Dem
gemeinſamen Lied Wandererehrung folgte der feierliche Dekorierungs=
akt
, den Herr Amtsgerichtsrat Dr. Becker vornahm und der den Höhe=
punkt
des Abends bildete, 42 der Unentweaten (28 ältere und 14
jugendliche Wanderer) konnte er mit dem Goldenen auszeichnen. Den
alsdann aufgeführten Schattenſvielen der Jugendgrupbe wurde ſehr viel
Aufmerkſamkeit zuteil. Nach Beendigung des ausgezeichneten, umfang=
reichen
Feſtproaramms blieben die Mitglieder und Gäſte des Odenwald=
klubs
in geſelliger Unterhaltung bei frohem Tanz bis in die frühen
Morgenſtumden beiſammen. Friſch auf! der Ortsgruppe Höchſt.

Orksgruppe Michelſtadt.

ſ en des Odenwaltklubs von jeher gewohnt iſt zu Grunde.
milliſchen Darbietungen, gemeinſam geſungenen Liedern, dem
Foſef Stoll verfaßten Thcaterſtick Der ſchwarze Chri=
ndismte
die dem Ehrungsakt zu Grunde liegende dramatiſche
on. Herrn C. J. Weigold fr.=Auerbach Des alten Wand r=
AaSd beſondere Beachtung. Die Dichtung pries in ſehr fein=
19 tief empfundener Weiſe und in ihrer von Herrn Müller=
urchgeführten
Darſtellung hauptſächlich den Wandergedanken
unge zum Deutſchbleiben in feglichem Tun, Denken und Han=
2arbietung übte auf die Anweſenden eine tiefe Wirkung aus.
15 Wanderer dekoriert, und zwar 2 zum erſtenmal; 4 zum
m; 4 zum drittenmal; 1 zum ſechſtenmal; 1 zum ſiebentenmalz
tien mal; 4 zum neuntenmal; 1 zum zehntenmal. Die Orts=
Aeut ach beſteht, obwohl eigentlich eine der älteſten des Klubs,
Mſſit 9 Jahren in feſtgefügter, geſchloſſener Form, zu der auch
ſten eine ſehr gut geleitete und regſame Jugendgruppe zählt,
fir gleichzeitig vier Mitglieder zum erſten, 2 zum zweiten,
ten, 3 zum vierten und 3 zum fünften Male dekoriert werden
m Bürgermeiſter Daub vollzog die Ehrungen, wobei er auch

ahrim, 14. Jan. Aus dem Gemeinderat. Die Liefe=
guberraßenſchildern
, Hausnummern und das Anbringen derſel=
witzldern
Friedrich Martin Stühlinger zu ſeinem Angebot über=
gen
.// Das Geſuch der Fiſchereipächter um teilweiſen Erlaß der
zherekſch: wird abgelehnt. Die Vergütung der Gemeindekranken=
heſts
uin d nach den Richtlinien der Staatsbeamten genehmigt.
Bſald Deutſcher Jugendherbergen wird ein einmaliger Beitrag
10/4-RIM. bewiligt. Der Frau Senbert Wwe wird eine Pau=
Cſurgt Für ihre Kinoſteuer bewilligt. Ein Waldweg bei dem
de A6 werrn Baron v. Willich ſoll durch Erwerbsloſe auf Koſten
Gerugee hergeſtellt werden. Anſchließend nichtöffentliche Sitzung,
uintge Unterſtützungsgeſuche erledigt wurden. Standes=
Ltslſichrichten. In hieſiger Eeneinde ſind im Jahre 1928
endy intragungen zu verzeichnen: 58 Geburten, 25 Sterbefälle und
Eheiſten ungen.
Al.Kſchit i. Odw., 14. Jan. Schließfächer beimhieſigen
iſtan. Das hieſige Poſtamt beabſichtigt die Einrichtung von Poſt=
Bföütey, was von den Poſtabholern dankbar begrüßt werden wird.
GeEüt v.a monatlich 75 Pfg. für ein kleines und 1. RM. für
gräwes. Fach iſt ſehr geringfügig im Verhäitmis zu der unangeneh=
Werz it am Poſtſchalter. Reichsju endwettkämpfe
4 Schulen von Höchſt und Hetſchbach führten auch im ver=
gen
Jahre die Reichsjugendwettkämpfe gemeinſam durch. Herr
isſcchta. Gerbig konnte nun den Siegern die Ehrenurkunden über=
ſehen
Sieger blieben: Frieda Kroll nit 66 Punkten und Gretel
3u0 Falos mit 59 Punkten im Dreikampf. In der Vorklaſſe m Drei=
pf
ſche, Kohlbacher mit 52, Eliſabeth Göttmann mit 52, Philipp
i2E0 Felsſteiſger mit 40 und Karl Knierim mit 40 Punkten. Von Hetſch=
when
ausgezeichnet: Wilhelm Raitz mit 72, Adam Jung mit 67
Füjufmf und Eva Wölfelſchneider mit 40 Punkten im Dreikampf.
devrſrilaſſe ſiegte Gretchen Jung im Dreikampf mit 45 Punkten.

b. Erbach i. O., 14. Jan. Prinz Karneval in Erbach. Die
närriſchen Unternehmungen in den uns benachbarten grißeren Städten
haben auch unſeren alten Karnevalverein Ulk, der in früherer Zeit
glänzende Proben, ſeines närriſchen Könnens abgelegt hat, auf die
Beine gebracht. Eine Sitzung, an dem außer dem närriſchen Vorſtand
Vertreter faſt aller Vereine und Verbände ſowie als Vertreter der
Stadtverwaltung Herr Bürgermeiſter Dengler teilnahmen, befaßte ſich
mit den notwendigen Vorarbeiten zum Empfang des närriſchen Prinzen.
Es ſoll nach den Beſchlüſſen der Verſammlung am 3. Februar ds. Js.
ein bunter Abend ſtattfinden, der mancherlei Ueberraſchungen bringen
wird. Am Roſenmontag iſt der große Gala=Maskenball und am Faſt=
nachtsdienstag
ein großer Umzug, zu dem faſt alle Vereine Gruppen
und Bilder ſtellen. Wenn man noch die Veranſtaltungen einiger Ver=
eine
und Gaſtwirte berückſichtigt, dann wird der diesjährige Faſching
für unſer Städtchen und wohl für den ganzen Odenwald deſſen Be=
wohner
ſich an dieſem Tage den Genuß fröhlicher Stunden beſtimmt
nicht verſagen werden, ein Ereignis. Der Vereinsvorſtand wurde für
die umfangreichen Vorarbeiten durch eine Gruppe von 5 Herren aus
der Verſammlung erweitert. Einzelheiten fehlen noch. Genoſſen=
ſchaftstagung
. Am Donnerstag, den 17. Januar ds. Js. vor=
mittags
10 Uhr, findet in Erbach, und zwar im Saale des Cafés Glenz,
eine Tagung ſämtlicher Vertreter aller Genoſſenſchaften des ſüdöſtlichen
Odenwaldes ſtatt. Zur Beratung ſtehen Fragen, die in der Jetztzeit für
das geſamte Genoſſenſchaftsweſen von ausſchlaggebender Bedeutung
ſind. Vertreter der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaft und der Central=
genoſſenſchaft
Darmſtadt werden an der Verſammlung teilnehmen. Vor=
allem
müſſen ſämtliche Vorſtands= und Aufſichtsratsmitglieder von Ge=
noſſenſchaften
erſcheinen.
Hirſchhorn, 14. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
13. Januar: 0,90 Meter; am 14. Januar: 0,92 Meter.

Seite 7
Ag. Lindenfels, 14. Jan. Aus dem Gemeinderat. Mit den
beſten Neufahrswünſchen begrüßt Bürgermeiſter Schnellbacher ſeine Mit=
arbeiter
. Das Jahr 1929 ſteht, was Lindenfelſer lokale Verhältiſſe an=
langt
, unter einem beſonders guten Stern. Sämtliche Vorarbeiten
nehmen, wenn auch die Oeffentlichkeit noch nichts davon ſehen kann, be=
friedigende
Fortſchritte. Die Handwerker werden in den nächſten Wochem
mit Neubauarbeiten überraſcht werden. Der Plan eines Beamtenwohn=
hauſes
mit drei 3=Zimmerwohnungen wurde bereits genehmigt. Die
hieſige Gemeindejagd wurde an die ſeitherigen Pächter für 800
RM. auf weitere 9 Jahre ab 1. Februar neu verpachtet. Der Pacht=
ertrag
iſt nach der ſeitherigen Jagdpacht mehr als verdoppelt worden.
Die Jagdpächter haben in den letzten Jahren die hieſigen Jagden ſehr ge=
ſchont
, ſo daß ein anſehnlicher Rebwildbeſtand nunmehr vorhanden iſt.
Eine ſchon oft auf der Tagesordnung ſtehende unerqu ckliche Waſſer=
angelegenheit
mit verſchiedenen Landwirten wird duuch eine neu gebil=
dete
Schlichtungskommiſſion ihre Erledigung finden. Unterſtützungen,
Kleinrenmer= und Sozialrentnerangelegenheiten ſowie Wohnungsange=
legenheiten
bildeten den nichtöffentlichen Teil.
Nordheim i. Ried, 14. Jan. Einen reichen Beifall erntete die
diesjährige Winterveranſtaltung des hieſigen evangeliſchenPoſau=
nenchors
. Eingeleitet wurde der Abend durch Chöre unter Leitung
von Lehrer Bonin. Alsdann hielt Pfarrer Ackermann eine Anſprache
über die Liebe zur Heimat. Er leitete über zu dem Singſpiel 8 Heimat=
brünnele‟
. Die Mitglieder des Chors gaben ihr Beſtes; ſie wurden mit
großem Beifall gelohnt. Der Abend ſchloß mit dem Odenwälder Luſt=
ſpiel
das Lieschen. Am Klavier begleitete die hieſige Lehrerin Frl.
Eidwann.
Stockſtadt a. Rh., 14. Jan. Eisbahn. Eine wunderbare
Eisbahn hat ſich hier durch das letzte Hochwaſſer, auf dem alten Arm
beim Strandbad gelegen, in einer Länge von über 1000 Metern und
einer Breite von ca. 150 Meter gebildet und liegt ſehr geſchützt. Die
Bahn iſt für die Benützer gänzlich gefahrlos. Hunderte tummelten ſich
am geſtrigen Sonntag auf der ſpiegelglatten Eisfläche in Gottes freier
Natur im Bewußtſein, auch im Winter einen ſchönen Sonntag am
Stockſtädter Altrhein verlebt zu haben, wie ſie es im Sommer im
Rheinbad gewohnt waren.
Gernsheim, 14. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
13. Januar: 0,28 Meter; am 14. Januar: 0.36 Meter,
g. Guſtavsburg, 14. Jan. Mit dem 1. Preis ausgezeich=
net
. Der Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg A.=G, wurde bei dem
Wettbewerb der Elbebrücke Meißen der erſte Preis zugeſprochen.
P. Rüſſelsheim, 14. Jan. Am Montag mittag mußte das
Paſſagierflugzeug der Lufthanſa D 580 in unſerer Gemarkung
infolge Auslaufens eines Pleuellagers eine Notlandung vor=
nehmen
. Bei dem Aufſetzen auf den Boden brach die Achſe, ferner
eine Tragfläche und ein Propeller wurden beſchädigt. Von den
4 Paſſagieren kam niemand zu Schaden, auch der Führer blieb
unverletzt. Die Sache wäre weſentlich ſchlimmer ausgegangen,
wenn der Flug, wie vorgeſehen, über den Taunus geſührt hätte.
Die Paſſagiere ſetzten per Kraftwagen ihre Reiſe nach Frankfurt
fort.

Rheinhefſen.

Michelſtadt, 14. Jan. Das Drkorierungsfeſt des Odenwaldklubs,
Ortsgruppe Michelſtadt, fand im Schmeikers Garten ſtatt. Der mit
friſchem Tannengrün geſchmückte Saal war dicht beſetzt, da gerade dieſe
ſchlichten Dekorierungsfeſte ſtets eine große Anziehungskraft auf die
Mitglieder und Freunde des Vereins ausüben. Unterſtützt durch die

ide Lurnr cein uncten fe Gechenenen e ei cen Duere
ten und zeichnete in kurzen Zügen die Tätigkeit der Wandergruppe im
verfloſſenen Jahr. Die Teilnahme an den Wanderungen ſei ſtets rege
geweſen, was die anſehnliche Zahl der 29 Wanderev, die heute dekeriert
werden ſollen, am beſten beweiſe. Auch die Jugendgruppe, unter Leitung
des Herrn Michel, hobe ſich weiter gut entwickelt. Die Jugendherberge,
die fetzt in den oberen Stockwerken des Stadtſchul=Neubaues unterge=
bracht
wird, habe im vergangenen Jahr ſich eines erhöhten Zuſpruchs er=
freut
und über 1200 Jugendwanderern Unterkunft gegeben. Das neue
Heim werde mehr Platz und auch angenehmeren Aufenthalt gewähren,
zu dem weſentlich eine Stiftung von 500 RM. der hieſigen Tuchfabrik
Arzt beigetragen habe. Herr Seip ermahnte die paſſiven Mitglieder, ſich
im neuen Vereinsjahr auch an den Wanderungen zu beteiligen, damit ſie
ſich im ſchönen Odenwald, in ſeinen Wäldery, auf Höhen und in Tälern
von den Mühen des Alltages erbolen. Den Wanderbericht erſtattete
Herr Ludwig Haſenzahl, der in trefflichen Verſen ſeinen Zuhö ern
die Wanderungen ſchilderte. Lebhafter Beifall dankte dem wackeren
Dichter für ſeine ergötzlichen Reime. Zur weiteven Unterhaltung wurde
ein Theaterſtüick Penſion Schöller geboten, aufgeführt von Mitgliedern
der Ortsgruppe, die ihre Rollen glänzend ſpielten. Die Dekorierung ſelbſt
wurde von dem Vorſitzenden, Herrn Seip, vorgenommen, da in Anbe=
tracht
der vielen anderen Dekorierungsfeſte, die am gleichen Abend im
Geſamtverein ſtattfanden, ein Mitglicd des Hauptausſchuſſ:s nicht an=
weſend
ſein konnte. Das goldene Abzeichen erhielten: zum erſten Male
die Herren Hartmann; Keidel; Wormbacher; zum dritten Male; die
Damen Keidel; Mcher; Weyrauch; zum vierten Male: die Herren
Haſenzahl; Haag: zum fünften Male: Herr Köbler (Stock); zum ſechſten
Male: Frl. Endries; die Herren Hoffarth; Maus; Monſchein; Michel;
zum ſiebenten Male: Frl. Künzel; die Herren Herrmann; Hartmann;
zum achten Male: die Damen Dietrich; Heimel; Lehr; die Herven Kei=
ter
; Rein; Valentin; zum neunten Male: Frl. Hartmann; Herr Fild;
zum elften Male: Frau Städtler; Herr Löffler; zum vierzehnten Male:
Herr Seip: und zum ſiebzehnten Male: Herr Klein. Außerdem wurde
das ſilberne Stockſchild für die 100. Wanderung Frau Städtler, den
Herren Klein und Löffler überreicht. Den Dekorierden wurde begeiſtert
zugejubelt. Mit einem gemeinſam geſungenen Lied ſchloß das ſchöne
Feſtprogpamm. Der hierauf folgende Tanz hielt die Anweſenden noch
manche Stunde beiſammen,

Ah. Oppenheim a. Rh., 14. Jan. Steinwürfe gegen einen
D=Zug. Zwiſchen Oppenheim und Guntersblum wurde in den ſpäten
Nachmittagsſtunden des Freitag auf den D=Zug 104, der 5.43 Uhr den
Bahnhof Oppenheim verläßt, ein Stein geworfen. Dieſer flog nach
Zertrümmerung einer Fenſterſcheibe in das Abteil, in dem ſich ein fran=
zöſiſcher
Offizier befand. Der Offizier hat in Worms Beſchwerde ein=
gelegt
. Trotz den ſeitens der Oppenheimer und Guntersblumer Polizei
angeſtellten Nachforſchungen iſt es noch nicht gelungen, den nichtswür=
digen
Täter, der mit ſeinem Tun unliebſame Scherereien heraufbeſchwö=
ren
könnte, zu ermitteln.
Ad. Hahnheim, 14. Jan. Eisfeſt. Auf den etwa 100 Morgen
großen Bruchwieſen iſt eine ſpiegelglatte ungefährliche Eisbahn ent=
ſtanden
, die ſchon ſeit Wochenbeginn das Ziel aller Schlittſchuhläufer
der Umgebung iſt. Um die Freude der Eisſportler zu vermehren, iſt
für die nächſten Tage die Abhaltung eines Eisfeſtes geplant.
Ah. Gaulsheim bei Bingen, 14. Jan. Den Gefallenen des
Weltkrieges! Eine würdige Ehrung der gefallenen Heldenſöhne
unſerer Gemeinde wird nun bald auch hier erfolgen. Der Gemeinderat
hat in ſeiner jüngſten Sitzung die Errichtung eines Gefallenen= Denk=
mals
auf dem Friedhof beſchloſſen. Die dort ſtehende Pieta wird ent=
ſprechend
in Stand geſetzt und mit einem Umbau verſehen, ſo daß ein
Kapellchen entſteht. Im Innern der Kapelle wird auf der einen Seite
eine Tafel, darauf die Namen der Gefallenen verzeichnet ſind, angebracht,
auf die andere Seite kommt eine Tafel mit den Namen der ſämtlichen
Kriegsteilnehmer der Gemeinde Gaulsheim.
Ah. Bingen a. Rh., 14. Jan. Binger Segelflugſport.
Die am hieſigen Rheiniſchen Technikum beſtehende Techniſche Segel=
fliegergruppe
Bingen, über deren erfolgreiche Tätigkeit wir im Laufe
des vergangenen Jahres bereits verſchiedentlich berichtet haben, hatte
eine außerordentliche Mitgliederverſammlung. Bei dieſer Gelegenheit
gab der 1. Vorſitzende, der als Pilot bekannte Studierende Abt, einen
Ueberblick über die Jahresarbeit 1928. Er wies darauf hin, daß es
aus eigenen Mitteln, faſt ohne jegliche Unterſtützung, gelungen iſt, zwei
Maſchinen zu bauen, von denen die kleinere allein über 400 Flüge
tadellos überſtanden hat. Bemerkenswert iſt, daß Ausſicht beſteht, im
Laufe ds. Js. vom Deutſchen Luftfahrtverband, der die Leiſtungen
der jungen Binger Segelfliegergruppe damit anerkennt, eine Motor=
maſchine
zu erhalten. Angeſichts der ſich ſtändig ſteigernden Mitglieder=
zahl
will man dann mit zwei Segelmaſchinen die Schulflüge ausführen.
Die Taufe der in Ausſicht ſtehenden Flugmaſchine ſoll öffentlich erfol=
gen
, um damit auch den Fernſtehenden Einblick in die Arbeit der Segel=
fliegergruppen
, ihren Zweck und die Ziele, zu geben. Nächtlicher
Einbruch in der Bahnhofswirtſchaft. In einem unbe=
wachten
Augenblick drang in einer der letzten Nächte zwiſchen 12 und 1
Uhr ein Einbrecher in den Warteſaal 3. Klaſſe im Bahnhof Bingen ein
und ſtahl hier aus dem Auslagekaſten am Büfett Kekspackungen und
Fläſchchen mit Likör: aus der Kaſſe entwendete er einige Mark Bar=
geld
. Der Dieb nahm ſeinen Weg von der Straße aus durch ein Fen=
ſter
, das er ſchon vorher geöffnet haben muß.
Oberheſſen.
h. Gießen, 14. Jan. Eine Vermittlungsaktion zwiſchen Gießen und
Wieſeck will die Heſſiſche Regierung in dem Konflikt Straßenbahn oder
Kraftautobus unternehmen. Da ſich die Verhandlungen beider Gemein=
den
über den Anſchluß Wieſecks an das Straßenbahnnetz Gicßens zer=
ſchlugen
, ſind beide Gemeinden eigene Wege gegangen. Wieſeck hat mit
der Verkehrsgeſellſchaft Heſſen einen Vertrag abgeſchloſſen, und Gießen
will nun die elektriſche Straßenbahn bis an ſeine Gemarkungsgrenze
dicht vor Wieſeck bauen. Das wäre natürlich der Todesſtoß für die ſeit=
her
vorzügliche Autolinie.
h. Lich, 14. Jan. Ein Verſuchsluftballon des preußiſchen
Obſervatoriums Ludenberg, Kreis Beeskow, iſt bei dem Nachbardorfe
Ober=Beſſingen niedergegangen. Bürgermeiſter Keil fand auf ſeinem
Acker ein merkwürdiges Geſtell. Bei genauerer Betrachtung erkannte
er darin den Regiſtrierapparat Nr. 8 von einem Verſuchsballon. Die
Ballonhülle fehlte, ſie war jedenfalls vom Sturm weggeriſſen worden.
Da das Geſtell des Apparates tief in der Erde ſtak, ſo darf man anneh=
men
, daß der Ballon bereits im Dezember, als Tauwetter war, nieder=
gegangen
iſt. Der feſt eingefrorene Appavat iſt unbeſchädigt. Bürger=
meiſter
Keil machte dem Obſervatorium ſofott Mitteilung.
h. Schotten, 14. Jan. Das geſtrige Skiwettlaufen des
Gießener Skiklubs hatte Hunderte von Sportleuten aus nah und fern
auf unſere Höhen geführt; beſonders am Abhange des Hoherodskopfes
nach Breungeshain zu, wo ſich die neue hohe Sprungſchanze befindet,
herrſchte ein buntes Treiben. Zwei Sonderzüge gingen von Frankfurt
nach Station Hartmannshain, ſie waren ſtark beſetzt. Die Skifahrer
eilten meiſt über Herchenhain nach dem Hoherodskopf.

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[ ][  ][ ]

Ein Kiegsfliegerfilm mit Geräuſch= und Klangeffekken.
Zum erſten Male in Deutſchland.

Ein deutſches Kriegsflugzeug nach einem künſtlich inſzenierten Unglück.
In zweijähriger Arbeit haben dreiundzwanzig Kameraleute die großartigen Luftſzenen des ameri=
kaniſchen
Fliegerfilms Wings (Schwingen) aufgenommen. Zum erſten Male wird ein Groß=
in
Deutſchland gezeigt, deſſen Bildwirkung mit Geräuſch= und Klangeffekten verlebendigt wurde.

Das Sklilaufen iſt des Sporklers Luft.

Aufbruch einer fröhlichen Skigeſellſchaft
ins Schneegelände des Berner Oberlandes. In der Hoffnung auf eine prächtige Talfahrt nimmt
man die Mühen des Aufſtiegs gern in Kauf.

Reich und Ausland.
Zwei Regierungsräte der Beſtechung beſchuldigt.
Das Reichsentſchädigungsamt ſteht augenblicklich
im Mittelpunkt einer ſtaatsawwaltſchaftlich.n Unter=
ſuchung
. Zwei Regierungsräten des Amtes iſt, wie
die V. Z. meldet, von Geſchädigten der Vowwurf
der Beſtechung gemacht worden. Den zwei Beamten
des Entſchädigungsamtes, von denen der eine wur
aushilfsweiſe beſchäftigt war, wird vorgeworfen, daß
ſie Namen von G ſchädigten, die dringend Geld nötig
haben, ihres Vorteiles willen an eine Verſicherungs=
geſellſchaft
mitgeteilt hoben, die die Realiſierung der
Anteilſcheine betreibt. Dem einen Beamten ſoll
ſpäter von der Verſicherungsgeſellſchaft eine Einſt l=
lung
in ihren Betrieb verſprochen worden ſein. Auf
Grund des Adreſſenmaterials, das die Verſicherungs=
geſellſchaft
von den Beamten hatte, hat ſie ſich an die
Geſchädigten mit beſtimmten Vorſchlägen über Geld=
auszahlung
gewandt. Als die G ſchädigten beim Ent=
ſchädigungsamt
darüber Beſchwerde erhoben, wodurch
ihre Namen bekannt geworden ſeien, leitete die
Kriminalpolizei eine Unterſuchung ein. Beide Be=
amte
ſind bereits nicht mehr im Entſchädigungsamt
tätig. Ob das vorliegende Material zur Durch=
führung
eines Beſt chungsverfahrens reicht, iſt zwei=
felhaft
, da das Finanzminiſterium offenbar auch nicht
auf dem Standpunkt ſteht, daß neben den diſzipli=
naren
Verfihlungen noch ſtrafrechtliche Verfehlungen
vorliegen.
Von einem explodierten Karbidbehälter getötet.
Rotenburg. Als am Sonntag abend ein
Kraftwagen die Bahnſtrecke Bremen-Hawburg beim
Poſten 77 überfahren wollte, fand der Führer die
Schranke geſchloſſen, obgleich kein Zug im Heran=
nahen
war. Als auf mehrfaches Rufen die Schranken
nicht geöffnet wurden, begab ſich der Autoführer in
die Bude des Schrankenwärters wo er den Beamten
tot am Boden liegen ſah. Die Unterſuchung des
Zimmers ergab, daß eine Karbidlampe explodiert war
und der Beamte duich die Exploſion zu Boden ge=
ſchleudert
wurde. Hierbei iſt er wahrſcheinlich mit
dem Kopf auf die Tiſchkante geſchlagen und hat ſich
einen Genickbruch zugezogen. Der Unfall iſt wahr=
ſcheinlich
dadurch entſtanden, daß der Beamte die ein=
gefrorene
Karbidlampe in die Nähe des Ofens ſetzte,
wo ſie explodierte.
Ein Falſchmünzer verhaftet.
Nürnberg. Seit Anfang 1927 komen hier
falſche Dreimarkſtücke in den Umlauf. Bei Veraus=
gebung
von ſolchen Falſchſtücken wurde am 12. ds.
Mts. der verheiratete 34jährige Mechaniker Georg
Albrecht, Inhaber einer mechaniſchen Werkſtatt, feſt=
genommen
. Albrecht iſt geſtändig, die Falſchſtücke her=
geſtellt
und etwa 2800 Stück in den Verkehr gebracht
zu haben. Abbrecht hat auch ſelbſtwerfertigte 50 Pfen=
nig
= und Zweimarkſtücke in geringen Mengen um=
geſetzt
. Er wurde dem Gericht zugeführt.
Autounfall infolge Glätte.
Stuttgart. Am Sonntag nachmittag geriet
auf der Alten Weinſteige das Automobil eines In=
genieurs
ins Schleudern. Der Wagen fuhr auf den
Bürgerſteig und verletzte acht Perſonen. Ein 17 Jahre
altes Mädchen trug einen Schädelbruch davon. Von
den übrigen Perſonen erlitten zwei Knöchelbrüche,
eine andere eine Gehirnerſchütterung, die übrigen
Hautabſchürfungen.
8 Monate Gefängnis für einen Fahrraddieb.
Kaiſerslautern. Eine wohlverdiente Strafe
von acht Monaten Gefängnis erhielt der 19jährige
Eugen Weitlauf von hier, der ſyſtematiſch Fahrräder
ſtahl und ſie bei ſeiner Großmutter verſteckte. Zu=
ſammen
mit einem Komplizen, der Schmiere ſtand
und dafür vier Wochen Gefängnis erhielt, führte er
auch Autoberaubungen aus, die ihn in den Beſitz von
Koffern, Hüten uſw. brachten. Die beiden Verur=
teilten
haben außer der Freiheitsſtrafe auch die
Koſten zu tragen.
Verbrecherjagd am Brandenburger Tor.
Berlin. In der Nacht zum Sonnttg ſpielte ſich
am Brandenburger Tor ein Aufſehen erregender
Kampf zwiſchen einem flüchtigen Verbrecher und einem
Polizeibeamten ab, in deſſen Verlauf der Beamte ſich
in der Nowwendigkeit ſah, von ſeiner Schußwaffe
Gebrauch zu machen und den Angreifer niederzu=
ſchießen
. Der ſcit Monaten geſuchte, mehrfach vor=
beſtrafte
Steinhauer Ernſt Drews, der als äußerſt
gewalttätiger Menſch bekannt iſt und im Tiergarten
wiederholt Ueberfälle auf Vorbeigehende verübt hatte,
wurde in der Nacht zum Sonntag von einem Polizei=
beamten
in der Nähe des Brandenburger Tors be=
merkt
und nach heftigem Kampfe feſtgenommen. Mit
einer Schnur gefeſſelt wurde der Verbrecher mit
Hilfe einiger anderer Polizeibeamter in einem Auto
nach dem nächſten Revier geſchafft. Auf dem Trans=
port
dorthin gelang es ihm, ſich von ſeinen Feſſeln zu
befreien und die Flucht zu ergreifen. Er ſprang vom
Auto in voller Fahrt ab. Der Polizeibeamte ſetzte
ihm nach und es gelang ihm auch, den Flüchtling zu
erreichen. Es entſpann ſich nunmehr ein heftiger
Kampf zwiſchen Beiden, in deſſen Verlauf der Ver=
brecher
den Polizeibeamten an der Kehle zu faſſen
bekam und ihn zu erwürgen drohte. Der Beamte ſah
ſich nunmehr gezwungen, von der Waffe Gebrauch zu
machen. Ein in die Luft abgeſchoſſener Schreckſchuß
machte den Wüſtling noch raſender, ſo daß ſich der
Polizeibeamte in die Notwendigkeit verſetzt ſah,
ſeinen Gegner durch einen Schuß kampfunfähig zu
machen. Die Kugel drang dem Verbrecher ins Herz.
Unterſchlagene Krankenkaſſengelder.
Der Inhaber der durch Feuer zerſtörten Radio=
fabrik
in der Schönleinſtraße, Trotzki, ſtand am Mon=
tag
vormittag unter der Anklage der Unterſchlagung
von Krankenkaſſengeledern vor Gericht. Die Anblage
warf dem Unternehmer vor, daß er ſeit dem 1. De=
zember
1924 bis in die letzte Zeit fortgeſetzt Kranken=
kaſſenbeittäge
unterfchlagen habe. In vier Jahren
waren die Krankenkaſſenbeiträge auf dreitauſend Mk.
angewachſen. Der Amtsanwalt beantragte drei Mo=
nate
Gefängnis; das Gericht erkannte auf ſechs
Wochen und bedingte Strafausſetzung.
1
Bei der Verteidigung ſeiner Töchter erſtochen.
Dortmund. Als die beiden 17 und 18jährigen
Töchter des Arbeiters Grziſkowiak am Montag zum
Bahnhof in Hörde gingen, um ſich nach ihrer Ar=
beitsſt
lle in Iſerlohn zu begeben, wu den ſie von
einem unbekannten jungen Mann beläſtigt. Eines
der Mädchen lief zur elterlichen Wohnung zurück und
holte de Vater zu Hilfe. Nach kurzem Wortwichſel
zog der eta 23 Jahr alte Fremde ein Meſſer und
verſetzte dem Vater einen Stich ins Herz. Der Un=
glückliche
brach vor den Augen ſeiner beiden Kinder
tot zuſammen. Der Wüſtling ergriff die Flucht und
konnte bis zur Stunde noch nicht ermittelt werden.

20 Autos demoliert.
Auf der Chauſſee, die von Wannſee nach Pots=
dam
führt, ſind am Sonntag nachmittag, als dem
Tauwetter vom Vormittag ein plötzlicher Froſt folgte,
kataſtrophale Zuſtände eingetreten. Es bildete ſich
Glatteis, auf dem weder Fuhrwerke noch Autos
fahren konnten. Mehrere Kraftfahrzeuge fuhren
gegen Bäume und wurden demoliert. Etwa 20 Wa=
gen
waren ineinander gefahren und bildeten ein faſt
unlösbares Chaos. Ein Autobus, deſſen Chauffeur
die Paſſagiere aufgefordert hatte, auszuſteigen, da
er nicht weiterfahren könne, wurde gleich darauf von
hinten von einem Privatkraftwagen mit ſolcher
Wucht angefahren, daß die hintere Plattform abriß.
Mehrere Perſonen trugen leichtere Verletzungen
davon.
Klub Weiße Roſen.
Der Skandal in der Philharmonie ſcheint noch
einen humorvollen Ausklang zu finden. Die 27 ge=
ſchädigten
Roſenkavaliere, die am Freitag abend bei
der Kriminalpolizei Anzeige gegen Unbekannt wegen
Betrugs erſtatteten, haben ſich nämlich zu einem
Klub Weiße Noſen zuſammengeſchloſſen, der zu=
nächſt
die Intereſſen der Betrogenin wahren und ſich
ſpäter zu einem reinen Geſelligkeitsverein umbilden
vill.
Schwerer Verkehrsunfall in Deſſau.
Halle. Die Preſſeſtelle der Reichsbahndirektion
Halle teilt mit: Am Sonntag gegen 18 Uhr liefen
beim Rangieren der Straßenbahn in der Askaniſchen
Straße in Deſſau zwei Straßenbahnanhängewagen an
der Bahnſtrecke Deſſau-Bitterfeld die ſich neigende
Straße hinunter und durchbrachen die geſchloſſene
Schranke. Die Lokomotive eines durchfahrenden Per=
ſonenzuges
erfaßte die Wagen und zertrümmerte ſie.
Von den in den Straßenbahnwagen befindlichen An=
gehörigen
der Straßenbahn wurde ein Apbeiter aus
Deſſau getötet, zwei andere wurden leicht verletzt.
Großfeuer im Landwirtſchaftsbetrieb.
Hannover. In dem Gehöft des Landwirts
Tonne in Leſenſtedt brach ein Grofeuer aus, dem die
Scheune und die geſamten Stallungen zum Opfer
fielen. Nicht nur die ganze Ernte, ſondern auch
50 Schweine und 10 Rinder kamen in den Flawmen
um. Die Urſache des Brandes iſt noch nicht geklärt.
Brandkataſtrophe in Münde am Deiſter.
Hannover. In Münde am Deiſter kam im
Hauſe des Sattlermeiſters Bertram ein Feuer zum
Ausbruch, das ſich ſchnell über das ganze Gebäude
ausdehnte. Die Bewohner konnten nur das nackte
Leben retten, indem ſie aus den Fenſtern ſprangen.
Einige von ihnen trugen ſchwere Verletzungen davon.
Die junge Frau Bertram mit ihrem füngſten Kinde
konnte ſich vor dem Flammenmeer nicht mehr retten
und verbrannte tro tzaller von außen unternommenen
Rettungsverſuche am lebendigen Leibe. Das Haus
brannte bis auf die Grundmauern nieder.

Ein großer Meineidsprozeß.
Berlin. Die Meineide, Anſtiftungen zu Mein=
eiden
und falſchen eidesſtattlichen Verſicherungen der
Frau Ohlerich beſchäftigten dieſe Woche zum dritten
Male das Schwurgericht. Um einter Bagatille willen
hat Frau Ohlerich im Eheſcheidungsprozeß mit ihrem
Manne falſch geſchworen und viele Perſonen zu Mein=
eiden
verleitet, bis der Bäckermeiſter Ahr Gewiſſens=
biſſe
bekam und ſich vor Gericht weigerte, weitere
Meineide zu leiſten. Nachdem Frau Ohlerich lange
Zeit geleugnet hatte, brach ſie nunmehr zuſammen
und bekannte ihre Verbrechen. Sie verbüßt den erſten
Teil ihrer Strafe im Zuchthaus zu Sagan und ſieht
jetzt ihrer weiteren Beſtrafung entgegen.
Beim Spiel verbrannt.
Dirmſtein. Das vierjährige Töchterchew des
Arbeiters Roos ſpielte mit anderen Kindern mit einer
Puppenküche. Hierbei zündeten die Kleinen auch eine
Zeitung an, wobei die kleine Roos von den Flam=
men
ergriffen und ſchwere Brandwunden in Geſicht
und an Bruſt ſowie an den Händen erlitt. Der Arzt
konnte nur noch den Tod durch Erſticken feſtſtellen.
Ein Kirchengemälde geſtohlen.
In die St. Wolfgangs=Kapelle in der Nähe von
Schleitz drangen unbekannte Diebe ein und ſtahlen
dabei ein dreiteiliges Gemälde vom barmherzigen
Samariter aus dem 17. Jahrhundert. Der Magda=
lenen
=Altar, der aus dem 15. Jahrhundert ſtammt, iſt
von den Dieben ſtark beſchädigt worden.
Heldenmütige Tat einer Zwölfjährigen.
Wien. In der Ortſchaft Perchau im Bezirk
Surau in Steiermark ereignete ſich eine furchtbare
Tragödie, bei der drei Kinder den Tod fanden. In
einem kleinen Arbeiterhaus war während der Ab=
weſenheit
der Eltern eine Benzinkanne explodiert und
ſetzte im Nu die Möbel des Zimmers in Brand. Das
12jährige Töchterchen des Arbeiters und ihre fünf
Geſchwiſter erlitten durch die Flammen ſchwere
Brandwunden. Während die jüngeren Geſchwiſter
vor Schmerzen bewußtlos liegen blieben, verſuchte
das 12jährige Mädchen ihre Geſchwiſter zu retten.
Der Reihe nach ſchleppte ſie alle fünf ins Freie, dann
brach ſie bewußtlos zuſammen. Zwei der Geſchwiſter
ſtarben ſofort an den erlittenen Brandwunden; auch
das heldenmütige Mädchen erlag ihren ſchweren Ver=
letzungen
.
Ein Luxus=Hotel im Berner Oberland
niedergebrannt.
Baſel. Im Berner Oberland, in Frutigen, iſt
in der Nacht vom Samstag zum Sonntag das be=
kannte
Hotel Bellevue bis auf die Grundmauern
nidergebrannt. Das Hotel Bellevue hatte auch
eine Reihe von Winterſportfreunden zu Gaſt, von
den n aber niemand zu Schaden kam. Die Löſchar=
beiten
geſtalteten ſich ſehr ſchwierig. Man mußte ſich
vor allen Dingen auf die Rettung der ſehr bedrohten /
Nachbargebäude beſchränken.

Schweres Lawinenunglück.
Paris. Nach einer Meldung aus:
wurden 11 Touriſten, von denen ſieben oe
ſtammen, 550 Meter unterhalb der Spitze
Jovet von einer Lawine in die Tiefe ges
folge des Froſtes hatte der ſehr brüchign9
Schnee beim Erklimmen einer ſteilen Anhrob
geben und die Touriſten wurden von dn
den Schneemaſſen verſchüttet und 800 Met=
abgeriſſen
. Acht Touriſten konnten ſich
mäßig raſch freimachen und verſuchten dör
drei zu Hilfe zu kommen. Dieſe konnten
als Leichen geborgen werden.

Ein Stierkampf mitten in Budus4
Budapeſt. Am Sonntag nachmittagg)
mitten in der Stadt Budapeſt ein Aufſebo=
der
Stierkampf ab. Ein Stier hadte ſioe
einer Brauerei in Steinbruch bei Budapeſtt
und raſte durch die Stadt. Das Erſcn
Stieres verurſachte in den Straßen grer
Alles floh, ſo daß der Stier ungehindes
Nakoczyſtraße, die im Herzen der Stadw
angen konnte. Ein Poliziſt, der ſich vor
bahnhof dem Sticr entgegenſtellte, konnte
Säbel das wütende Tier nicht aufhalten.
ſtieg der Poliziſt ein Automobil und nahmu
Verfolgung des Stieres auf. Inzwiſchenn
Stier einen zweiten Poliziſten niederges
ebenfalls mit ſeinem Säbel gegen ihn
verſuchte. Mit einem Säbelhieb verletzz
Stier. Im Verlauf dieſes Kampfes ranntg
den Poliziſten nieder und ſtampfte ihn
Hufen zu Boden. Schließlich gelang es
Poliziſten, den wütenden Stier einzuhr
Anweiſung des Poliziſten überrannte der
mit voller Schwindigkeit das Tier und 1
ſchwer, ſo daß man es überwältigen uni.

Brauerei zurückbringen konnte. Der Prütko
von dem Stier niedergerannt worden war: kedfrut
ſchwere Gehirnerſchütterung davongetragenn hulim

Zwei Fiſchdampfer zuſammengeft 1,0
Kopenhagen. Nach Meldungen aussi
während eines heftigen Unwetters in der
Tromſoe zwei Fiſcherfahrzeuge zuſammer
Drei Mann von der Beſatzung eines der
kamen ums Leben. Während des gleichen
kenterte nördlich von Tromſoe ein Boot, 2N
Mann ums Leben ktmen. Im Hafen voc
ſelbſt ſind viele kleine Fahrzeuge in
Sturms vernichtet worden.
Wegen Spritſchmuggels in DänerDalit
verurteilt.
Vordingborg (Se land). Vom hieigwileiien
eicht wurden am Montag drei Deutſches hwthnien
Dezember vorigen Jahres wegen Spritfk wnitnzem
ve haftet worden waren, verurteilt. Es Sipht
Kaufmann Karl Janſen aus Bremen 40 u Hor
Fiſcher Wilhelm Bleu aus Danzig und deralhaineit
Johannes Nachtigall je 30 Tage Gefängnkr ſuutzude
Indianeraufſtand in Ecuador., yN
London. In der Gegend von Cojabal=
Hauptſtadt der Provinz Chimboraſſo i Eer-)
finden ſich 6000 Indioner in offenem Aufſtc.
ſchiedene Bewohner des Bezirks, ſollen bot
tötet, ihre Behauſungen ausgeraubt und
brannt worden ſein. Vom Rio Bamba
größter Eile Truppen nach dem Unruhege
ſandt worden, die bereits in Kämpfe vewül
In Guahaquil werden alle verfügbaren &=
zuſammengezogen
, um gleichfalls nach demulſ
gebiet entſandt zu werden.
Wiee!
Hungersnot bei den Eskimos in Lakn
London. Wie die Times aus Ottau=
ten
, Gefinden ſich 2000 Eskimos, die in Lab7Ao
lich von Quebeck wohnen, wegen ſchlechten Fähi le
in Hungersnot. Die kanadiſche Regier-f.
Nahrungsmittel, Kleidung und Medikanw.
geſandt.
26 000 Todesopfer der Grippe in An
New York. Die Waſhingtoner GeſurR.

hörde gab bekannt, daß in den letzten ſieber.!
26 000 Menſchenleben der Grippeepidemie zu
gefallen ſind. Das New Yorker Geſundheitscm. /
über 3600 Grippeerkrankungen ſeit dem L Ffü.
Die Sträflingsmeuterei in PhiladealRiüſt.

Philadelphia. Die Meuterei der Sd
im Diſtriktsgefängnis Holmsburg dauert an.
Gefängnisbauten mußten zahlreiche Brände/
werden. Eine größere Anzahl von Aersd
Krankenpflegern wurde herbeigerufen. Die 29
haben die Unterſuchung der geſundheitlichen
im Gefängnis in Ausſicht genommen.

Mathiſſen läufk neuen Weliter

Oskar Mathiſſen,
der vielbewunderte, unverwüſtliche nor
Meiſterläufer hat ſeinen eigenen vor.
Jahren aufgeſtellten und ſeither als unf 229
bar gegoltenen Weltrekord im Eislau,
100 Meter um 0.7 Sekunden verbeſſerk.
die klaſſiſche Strecke in 1 Minute 31.1 Sc.
zurückgelegt.
*

[ ][  ][ ]

luner 15

Dienstag, den 15. Januar 1929.

Seite 9

Ziue von geſkern-Freunde von heute
Seekeufel, wieder in Amerika.
Von Felix Graf von Luckner.
(Nachdruck verboten.)
z. Zt. Rocky Mountains,
Ende Dezember 1928.
Nie Weihnachts= und Silveſterglocken alte, liebe Feſttage
derſſutz’chen Heimat einläuteten, da werden nur die wenigſten
Linegulllreichen deutſchen Freunde gewußt haben, daß der
eetcil, auch diesmal wieder fern dem teuren Vaterlande
ilerniſrde, getrennt von ihm durch den weiten Ozean, in
gemmnoe, in dem jetzt ſchönſte und herrlichſte Blumen= und
üteſtaucht die feſtlich geſtimmten Menſchenherzen erfreut.
ſer 6yrhöher als die Bergrieſen hier um mich herum, und
ſach Unri als der Ozean, deſſen Majeſtät mich immer wieder
ireihlſt die Liebe zu meinen deutſchen Volksgenoſſen, für
en Afſchen in der Welr ich mich hier einzuſetzen verſuche,
ſo dſchiy frichtigkeit meiner Wünſche, für ein geſegnetes 1929.
nn./t roen Sie vielleicht fragen, was macht denn der Luckner
nicdeißyM(merika? Das iſt ſchnell erklärt. Als ich im vorigen

breſeit meinem prächtigen Schipp Vaterland heimkehrte
wüIchpr Vortragsreiſe durch den ganzen amerikaniſchen Kon=
naent
,/ war ich mir ſofort im klaren, daß es galt, das Er=

htetzmuführen und zu vertiefen. Mein Schipp mußte ich
ear ſei verkaufen, um den finanziellen Mißerfolg der Reiſe
deßhillt zu ſchaffen. Aber Sie wiſſen ja, den Kopf hängen
en, ſ mächt meine Sache: Kik in de Sünn, und nicht in das
huoth), wvo dat ſo düſter iſt! Der moraliſche Erfolg meiner
en Yüſ=, für den mir das Deutſche Auswärtige Amt Dank
deimrf,; ermiutigte mich zu dieſer zweiien. Denn bald ſchon
hwwe: Heimkehr erreichten mich eine Anzahl Einladungen
erihckzſeer Univerſitäten, die Vorleſungen und Vorträge von
zu ſaren wünſchten. Der Jugend gehört die Zukunſt
btefurir, und es iſt gewiß von großer Wichtigkeit, wenn
abeſt imerikaniſche Jugend für die Zukunſt in deutſchem
ine) mflußt wird, zumal ſie es ſelbſt verlangt. Andere Ein=
auincſthefalgten
, und ſo bedurfte es keines ſchlverwiegenden Ent=
uſſdkdnn Sprung über den großen Teich noch einmal zu
geny, ſmnders, wenn es auf einem ſo ſchmucken Lloyodampfer
hiet6 Daß mich mein treuſter Kamerad, Ingeborg, meine
iu, ᛋli itete und nun all die Anſtrengungen eines ſteien
nddkwuns mit auf ſich nahm, war bei ihrer prächtigen Ein=
unggrnmeiner
Arbeit von vornherein ſelbſtverſtändlich.
RüKnur als ehemaliger Kaperſchiffskommandeur oder als
ſſioſiut änes guten Willens kam ich diesmal herüber, wie bei
lett EReiſe, ſondern auch als honoured eitizen, als
enhkym einer der größten amerikaniſchen Städte, als Ehren=
alidtiex
american Legion, des einzigen großen umeri=
iſchſite
Frrontkriegerverbandes. Ich kann heute mit gutem
viſſſüſeſegen, daß dieſe zweite Vortragsreiſe nun ſeit drei
naute die glücklichſten Erfolge gezeitigr hat, und hofſe in
neiunnwerbrüchlichen Optimismus, daß mir Fortuna auch
didr a zu haltenden 186 Vorträge, die mich bis Mitte Mai
deiſoe mat fernhalten werden, treu bleiben wird. Denn es
ia erigiter Zweck mit all meinem Sehnen und Handeln
umit. Glauben Sie mir, für mich brachte ich als alter See=
in
niür SWort, über die Lippen, ſchämen, würde ich mich
eng unss , es iſt für das Anſehen unſeres Vaterlandes, das
ördenggerade hier in Nordamerika von größter Wichtigkeit
Inſer mehr wächſt der Kreis rein amerikaniſcher Freunde,
vüftufffizielle Vertreter der einzelnen Staaten machen ſich
de iemie Freude daraus, mich dem Publikum perſönlich
urſchten Nicht auf mich fallen dieſe Ehren zurück, ſondern
mart deutfches Vaterland. Ein ehrenvöller Brief des be=

kannten Bouverneurs Fuller vom Staate Maſſachuſetts gibt ein
Beiſpiel von vielen dafür.
Nun aber zu den Vorträgen ſelbſt. Es genügte mir natürlich
nicht, nur vor den Deurſch=Amerikanern zu ſprechen, von ihrer
Liebe zur alten Heimat habe ich mich oft genug überzeugen
können , nein, den Vollblutamerikaner galt es zu gewinnen und
zu intereſſieren. Es iſt natürlich ungemein ſchwer, ſich als
Deutſcher in die Lebens= und Denkungsart dieſes an und für ſich
ſchwierigen Menſchenſchlages hineinzufinden, ſich einen Weg von
Herzen zu Herzen zu bahnen. Sein Gemüt muß auf beſondere
Art bewegt, ſein Senſationshunger auf eigene Weiſe befriedigt
werden. Daß dieſe Arbeit mir gelang, geht aus meiner ganzen
Entwicklung hervor. Schon als kleiner Junge ſehute ich mich
nach dem großen amerikaniſchen Lande, von deſſen Geheimniſſen
ich aus vielen Büchrn mehr oder minder Wahres geleſen hatte.
Mein Forſchungsdrang und noch einiges andere, ließen
mich ſchon als Junge mein Elternhaus verlaſſen. Ich ſegelte
dann als Schiffsjunge auf einem deutſchen Kauffarteiſchiff nach
Auſtralien, im Glauben, Amerika läge auf dem Wege nach
Auſtralien. Enttäuſiht verließ ich das Schiff in Melbourne und
friſtete mein Leben eine Zeit lang als Gaſt der Heilsarnee, als
Leuchtturmwächter, als Mitglied einer Falirtruppe, als Meiſter=
boxer
uſw., wie es ja viele von Ihnen gewiß in meinem See=
teuſel
geleſen haben. Als gewöhnlicher Seemann, die Liebe
zum Meere hatte mir das Landleben verſalzen, gelangte ich nach
San Franzisko. Hier ſuchte ich mein Idol, meinen Helden, die
Perſonifizierung des Traumes: meiner ſchlafloſen Nächte‟
Buffalo Bill, den großen Trapper und Zirkusleiter. Hier erfuhr
ich, daß er in Denver lebte. Alſo los! Da ich nicht Geld genug
hatte, lief ich am Bahndamm entlang und gelangte endlich zum
Ziel meiner Sehnſucht, nur, um dort zu hören, daß Buffale Bill
in Deutſchland weilte und, wie ich ſpäter erfuhr, ausgerechnet
Gaſt im Hauſe meines Vaters war!
Als mich mein Weg jetzt im November wieder weſtlich führte,
da ſtatteten wir Denper unſern Beſuch ab, und unſer erſtes Ziel
dort war die Grabſtätte Buffalo Bills, die hocherhoben auf dem
Berge Lookout liegt. Ein wundervoller Ausblick bot ſich uns
von da aus über die weite, weite Ebene um Denver. Man konnte
ungefähr 70 Meilen weit in’s Land ſchauen. Eine beſondere
Feier bildete das Zuſammentreffen mit dem Adoptivſohn Buſ=
falo
Bill’s Johnny Baker , der meinetwegen hier hinauf=
gekommen
war. Ich berichtete ihm meine obige Erzählung, die
auf Johnny Baker einen tiefen Eindruck machte. Gerührt nahm
ich von ihm ein gezeichnetes Bild Buffalo Bills entgegen, und
ergriffen entblößten wir die Häupter zu Ehren eines Weltgeiſtes,
der für das Leben ſo vieler von beſonderer Bedeutung war.
Mit der obigen Erzählung von meinem Jugendmißgeſchick
in Denver wie mir dem Bericht meiner ſonſtigen Jugenderleb=
niſſe
und nicht zuletzt mit dem meiner abenteuerlichen Kaperfahrt
im Kriege gewann ich langſam, aber ſicher den Sieg über das
Herz des Stockamerikaners. Es iſt mir immer wieder eine innere
Genugtuung und Freude, zu ſehen, wie die jungen Menſchen an
den amerikaniſchen Univerſitäten während meiner Vorträge, die
ich in engliſcher Sprache halten muß, an meinen Lippen hangen,
mit welch’ großer Aufmerkſamkeit ſie meinen Ausführungen lau=
ſchen
. Bewent war ich von dem Empfang an der Univerſität
Ann Arbor, wo ich vor einer Zuhörerſchaft von 4500 Studenten
ſprach und die innigſten Sympathiekundgebungen für Deutſch=
land
erntete. In Salt Lake, Ujah, dem Hauptſitz der Mormonen,
waren laut Zeitungsbericht 8000 Menſchen beim Vortrage an=
weſend
; Ergouderneur Mayby, der vor dem Kriege als Miſſio=
nar
der Mormonen in Deutſchland tätig geweſen, führte mich
offiziell ein. Die allgemeine Bebölkerung ſteht meiner Arbeit
nicht minder ſympathiſch gegenüber. Täglich gehen Maſſen von
Briefen ein, aus denen man erſehen kann, wie ſehr ſich das
Blättchen gewendet hat, wie ſehr man geneigt iſt, mit uns
Deutſchen wieder freundſchaftliche Beziehungen aufzunehmen.
Manch nettes und vielſagendes Erlebnis hoffe ich Ihnen ſpäter
mal erzählen zu können.

Von Boſton giug’s nach Chicago, von dert ins Ohio=Gebiet,
dann nach Kalifornien und endlich in die Rocky mountains.
Zwiſchendurch natürlich immer Abſtecher, oft nach New=York
oder in andere Städte. Meine Vorträge müſſen natürlich, wie
ich ſchon oben bemerkte, auf den amerikaniſchen Geſchmack etwas
zugeſchnitten werden, und da will ich Ihnen ein kleines Geſchicht=
chen
nicht vore ithalten, an das mich eine Begegnung hier er=
innerte
und das rch den Amerikanern immer wieder erzählen
muß : nämlich meine Erfahrungen mit Frauen, wie ich ihre
Macht und Einfluß zum Schaden des Gegners kennen lernte.
Die beſagte Dame, weliche ich im Auge, beſſer geſagt im Gedächt=
uis
habe, iſt Mrs. Eva M. Kohler aus Lunenburg, Nova Scotia,
und die Gattin eines kanadiſchen Handelsſchiffskapitäns, deſſen
Dreimaſterſchoner ich während des Krieges verſenkte. Daran wie
nun eben die edle Miß ſchuld, und wäre ich ſelbſt nicht ſo un=
cndlich
glücklich verheiratet, dann würde ich mit einſtimmen in
den Ruf unſerer verknöchertſten Junggeſellen: Das kommit davon,
wenn man auf Frauen höri! Alſo, die drei Segel des Schoners
waren von meinem Seeadler aus geſichtet worden, nur wußten
wir nicht: hatten wir einen Gegner oder Neutralen vor uns.
Wir dipten unſere ehrliche norwegiſche Flagge vorſichtshalber
zu Gruße. Ohne Erfolg. Der Kerl grüßte nicht wieder. Jc
wußte, was der Skipper drüben dachte: Menſch, Du wirſt doch
nicht ſo ne olle chineſiſch=norwegiſche Dſchunke wiedergrüßen. Der
liebermut des Burſchen war um ſo größer, da er ſich auf ſeine:
Hochzeitsreiſe befand, zuſammen mit ſeiner Gattin natürlich!
Mit der aber hatte er nicht gerechnet. Sie ſchlich heran und ſagte:
Mäune, Du mußt doch wiedergrüßen! Och, den ollen Kaſten?
Aber Du mußti ließ ſich wieder die Schöne vernehmen, das er=
fordert
doch Deine Galantrie und Deine Etiquette! Der
ſehwacke Gatte gab endlich brumniend nach, dippte ſeine kana=
diſche
Flagge und hatte das zweifelhaſte, uein, das unzweifel=
haſte
Vergnügen, nach einigen Böllerſchüſſen aus unſerer dicken
Bertha a In Gulaſchkanone erſchreckt mit den Seinen auf unſer
gaſtliches Schiff überzuſiedeln, um dort ſeinen Honigmond aus=
zukoſten
. Aber nun erſt der weibliche Einfluß an Bord des Zee=
adlers
! Sie hätten meine Jungs ſehen ſollen! Jeder Mann
an Bord war plötzlich ein Scheik. Jawoll! Jeden Tag hätten
Sie hören können: Wo liegt denn zum Deubel mein Raſierpinſel,
bei Gott, ich kann dech nicht unraſiert an Deck gehen! Man:
ſchrie förmlich nach Haarſchneidern, Kleiderbürſten wurden zum
erſtenmal verlangt Es war zum Davonlaufen! Die ganze
Mannſchaft rauft ſich, vor Verlangen nach äſthetiſchem Ausſehen
die Haarc, bloß weil eine Frau an Bord, war, die noch dazu
einem andern gehörte! Bloß, um Effekt zu machen, wenn ſie
riefen: Halloh! Hau vu ju on? (hew do you do) it will be good
weather tomorrow. Das war eine Erfahrung, eine ſehr gute!
Ich nahm ein anderes Schiff, die gefangene Mannſchaft kam an
Vord, mit ihr der Kapitän und eine Dame. Ah, rief ich, der
Käpten und ſein reizendes Frauchen, die müſſen ne Extrakadine
kriegen! Bald darauf ſichtete ich einen neuen Fang. Da kam
der eben verſorgte Käpten zu mir und ſagte weinend: Um
Gottes Willen, da ſitzt mein Schwager als Kapitän drauf
Na, das macht doch nichts, freun Sie ſich doch!" Ach nein,
ich bin zwar verheiratet, aber die Dame iſt nicht meine Frau,
ſondern meine Freundin. Nur ſo viel verrate ich, die Sache lief
ſchief aus für den getreuen Gatten. Schlußfolgerung: 1. der
Mann iſt Wachs in den Händen ſeiner Gattin, dieſe verſteht es
aber auch, Eindruck zu machen (ſiehe Seeadler=Beſatzung); 2. es
gibt kaum etwas, was den Frauen nicht über ihre Eheleute
hinterbracht würde (ſiehe Käpten Nr. zwo) Dieſe Erzäh=
lung
ſei aber nur ein kleiner, gutgemeinter Scherz, die Moral
trifft nicht immer zu, glaube ich. Nun habe ich Ihnen aber
genug erzählt über meine zweite Fahrt ins Land der unbegrenz=
ten
Möglichkeiten; wenn meine Fahrt auch fürderhin erfolg=
reich
verläuft, follen Sie es erfahren. Bis dahin rufe ich allen
meinen deutſchen Freunden und Landsleuten im Geiſte und im
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Ceite 10

Dienstag, den 15. Januar 1929

Nummar

Sport, Spiel und Turnen.

Darmſtädter Fecht-Club 1899.

Der Darmſtädter Fecht=Club 1890 E. V. hielt am 12. 1. 29
in ſeinem Klubheim Reſtaurant Sitte ſeine Jahreshauptver=
ſammlung
ab. Der Vorſtand erſtattete eingehenden Bericht Uber
das abgelaufene Vereinsjahr, der in allen Teilen zufriedenſtelle id
ausſiel. Der Beſuch der Uebungsſtunden, auf dem Fechtboden
hatte wieder eine beachtliche Zunähme erfahren, dank der eifrigen
und zielbewußten Tätigkeit des ſeit drei Monaten für den Klub
verpflichteten Diplom=Fech:meiſters Enrico Angelini und der
ihn unterſtutzenden Fechtwarte und älteren Fechter. Die geſell=
ſchaftlichen
und geſelligen Veranſtältungen, wie auch die der=
ſchiedenen
Vorträge verliefen in ausgezeichneter Weiſe. Nach
Schluß der verſchiedenen Berichterſtattungen wurde dem Vor=
ſtande
unter beſonderem Dank an den verdienſtvollen, langjäh=
rigen
Verſitzenden, Herrn Direktor M. Steffan, einſtimmig
Entlaſtung erteilt.
Die Neuwahl des Vorſtandes hatte folgendes Ergebnis:
1. Vorſitzender Herr M. Steffan, Schriftführer und ſtellv. Vor=
ſitzender
Herc E. Röhler, Schriftführer Herr R. Hofmann, Reih=
ner
Herr G. Feid, Fechtwarte, die Herren Fr. Müller und H.
Roth, Zeugwarte dieHerren N. Schaaf und G. Wernei, Vertreter
der n.b. Mitglicder Herr C. W. Herdt.

Jungmannenfechten in Florekt. 2. Bez. 9. Kr. 9.T.
Gute Erfolge der Turngemeinde Darmſtadt 1846.

Die jährlich ſteigenden Meldungen zu den Jungmannen=
fechten
gaben ein erfreuliches Bild der Verbreitung u.id Vertie=
fung
des Sportfechtens innerhalb der Turnerſchaft. Wenn auch
das Fechten ſchon ſeit der Erfindung des Turnens ein untrenn=
barer
Zweig in der geſamten Leibesübung war, ſind es doch
immer nur einzelne geweſen, die es in dieſer Kunſt zur Vollen=
dung
brachten. Erſt die Neuzeit hat die Entwicklung des Fechtens
in weitere Bahnen geführt, die ſich einem hochgeſteckten Ziel
nähern. Zwar wird das Fechten niemals ein ſo ausgeſprochener
Volksſport werden wie Fußball und andere Geſellſchaftsſpiele.
Das liegt in ſeiner ſubtilen Weſensart. Jedoch wird auf einmal
bei uns in gar nicht ferner Zeit die Uebung im Waffenſpiel un=
bedingt
zur harmoniſchen und abgerundeten Ausbildung der
Jugend gehören.
Zu dem Fechten am Sonntag in der Turphalle des Turn=
vereins
Frankfurt 1860 waren über 80 junge Fechter ungetreten.
Das iſt faſt die doppelte Anzahl des vorigen Jahres. Aber nicht
nur die Menge der Fechter war erfreulich, das Fechten ſelbſt war
auf einer außerordentlich guten Höhe. Ein Beweis dafür, wie
ernſt und eifrig in dem Bezirk gelehrt und geübt wird. Auf
ſolchen Nachwuchs können Fechter der deutſchen Turnerſchaft mit
Recht ſtolz ſein. Die Leitung hatte Bezirksfech want Graf. Es
muß hier noch beſonders betont werden, daß ſich die Kämpfe glatt
und ohne jede Reibung abwickelten, wenn auch durch die ſcharfe
Ausleſe eine gewiſſe Schonung hineingetragen wurde. Konnten
doch von den vielen jungen Fechtern nur die vier beſten zu der
Altmannenklaſſe überſchrieben werden.
Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 hatte zu dieſem Treffen 12
Jungmannenfechter geſandt. Die von ihr gewohnte Ueberliefe=
rung
wurde in jeder Hinſicht hochgehalten. Es kam nicht nur
Fechter Seip mit dem 3. Sieg in die Altmannendlaſſe, auch viele
der übrigen haben recht gut abgeſchnitten. Mit einm Enappen

Punktnterſchied war es Getroſt, Langsdorf nicht vergönnt, an
der Schlußrunde teilzunehmen, obwohl ſie beide bis dahin ohne
Nieder age waren. Das lag an der eben herrſchenden Punkt=
wertung
, die jedoch einer Neuregelung bedarf. Von den Darm=
ſtädter
Fechtern hatten Erfolg: Seip den 3. Sieg, Getroſt den
10. Sieg, Langsdorf und Burſhardt den 11. Sieg, Gläſer den
12. Sieg.
Die Fechterſchaft der Turngemeinde Darmſtadt kann zufrieden
lnahmerzahl an

Darmſtadt; 4. Elück, Eintracht Frankfurt
Bockenheim; 6. H. Hermann, Offenbach;
8. Schlumberger, Offenbach.

a. M.; 5. Brendle,
7. Gölz, Niederrad;

32. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.

2. Tag der 4. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung des 12.
Januar fielen: 2 Gewinne zu je 10000 Mark auf Nr. 361 953; 2 Ge=
winne
zu je 3000 Mark auf Nr. 285 403; 4 Gewinne zu je 2000 Mark
auf Nr. 128856, 224 065; 4 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 67 943,
370 122; ferner 6 Gewinne zu je 800 Mark, 22 Gewinne zu je 500 Mark,
94 Gewinne zu je 400 Mark und 260 Gewinne zu je 300 Mark. In
der Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu je 100 000 Mark
auf Nr. 390 848: 2 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 223976: 2 Ge=
winne
zu je 3000 Mark auf Nr. 241 494; 10 Gewinne zu je 1000 Mark
auf Nr. 11 970, 109 385, 231 285, 286 682, 337 067; ferner 16 Gewinne zu
je 800 Mark, 30 Gewinne zu je 500 Mark, 108 Gewinne zu je 400 Mark
und 254 Gewinne zu je 300 Mark.
Die Ziehung der 5. Klaſſe der 32./258. Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſſen=Lotterie findet ſtatt vom 8. Februar bis 14. Marz 1929.

Welkerberichk.

Der Einfluß der nordöſtlichen Störung hat auch in unſerem Gebiet
die kalte Luft verdrängt und einen Temperaturanſtieg bis über den
Gefrierpunkt gebracht. Während geſtern morgen noch das Thermometer
11 Grad zeigte, beiſt es heute Temperaturen von +1 Grad auf. Der
Temperaturumſchlag dürfte nur vorübergehend ſein und die Erwär=
mung
bereits ihrem Ende zugehen, denn wieder kältere Luftmaſſen
dringen aus dem Norden ſüdwärts vor. Norddeutſchland und das
Küſtengebiet hatten vor 24 Stunden Temperaturen über Null, heute
bereits wieder Temperaturwerte bis zu 6 Grad Celſius. Die Kaltluft
gibt auch bei uns Anlaß zu etwas unbeſtändigem Wetter und ſtrichweiſe
zu leichtem Schneetreiben.
Ausſichten für Dienstag, den 15. Januar: Wechſelnde Bewölkung, Tem=
veraturen
wieder unter Null zurückgehend, nur vereinzelte Schnee=
ſchauer
, zum Nord drehende Winde.
Ausſichten für Mittwoch, den 16. Januar: Meiſt trockenes Wetter bei
langſamer Zunahme des Froſtes.

Feld=
berg

Taunus Waſſ.=
Kuppe Feld=
berg

Taaga
wald Zug=
ſpitze
Kahler
Aſten Fich=
elberg
Schnee=
koppe
Wetter Nebel Schnee Nebel heiter wolkig Nebel Schnee Temperatur ((C) 5 9 15 4 7 12 Wind NW. NW. NNO. N W. NW. WSW, NNWr Niederſchlag mm) 2 Schneedecke (cm) 15 80 100 38 100 102

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

Rundfunkprogramme.
Frankfurk.

Dienstag, 15. Jan. 6.30: Gymnaſtik. O 13.30: Schal:
Ungariche Muik. O 15.05: Jugendſtunde. Koncektor Zr.
Wie un ere Heimat entſtanden iſt: Der Taunus. o 16.3

der Erzählung Das Mädchen mit den Goldaugen von H.
O 17: Konzert des Funkorch.: Franzö iſche Opernmuſit,
Leitung. Kapellmeiſter Merten. Mitw.: Hans Erl (Baß!
Kaſſel: Ratſchläge für Mutter und Kind. o 19: Sorn
Dr. Fulda: Ueber Hypnotismus. o 19.39: Frankfurter Opeen
Othello. Oper von Verdi. o. Anſchl.: Kaſſel: Orcheſte
Schoeck: Serenade. Mojart: Konzert für Klavier und L.
Atterberg: Sinſonia piccola. Muſikal. Leitung: E.
Mitw.: H. Laugs (Klavier).

Skukkgark.

Dienstag, 15. Jan. 10.30: Schallplatten. O 12.15.::
platten. O 15.30: Frau Ral: Entlaſtung der Hausfrau ar=
Tagen. O 16: Konzert. O 16.35: Fran=furt: Nachmittast
18: Nachrichten ſüdd. Funkvereine. 18.15: Prof.
Die ſonnennahen Planeten. o 18.45: Dr. Deutſch: Dass
Maulbronn. O 19.15: Gertrud Pebſt: Die Kulturaufgc
deutſchen Frau im Ausland. O 20: Freiburg: Finden S
Conſtance ſih rih ig verhält? (Die ſtandhafte Frau., Komz
drei Akten von W. S. Maugham. Perſ.: Conſtance; Joln
ton, ihr Mann; Marie=Louie; Mortimer Durham, ihr
Mrs. Culre=; Martha; Bernhard Kera; Barbara; Bentlly
der Handlung: John Middletons Haus in Harley Street.
ſchl.: Stuttgart: Nachrichten. Anſchl.: Unterhaltungstonze-

Berlin.

Dienstag, 15. Jan. 12.50: Für den Landwirt.
Dr. med. Reſchke: Gibt es eine Augen=Diagnoſtik? o 16:
mit Büchern. O 16.39: Lieder zur Laute. Tony Ja=ckel.
Unterhaltungsmuſik. Dr. Becces Sinfoniker. o 18.30:
Porath: Die hiſtoriſche Entwicklung der deutſchen Schütz=
19: Oberreihsanwalt a. D. Prof. Dr. Ebermayer: M.
Patient in Geſetz und Rechtſprechung. (Die öffentlich-
Stellung des Arztes., 19.30: Miniſterialdirektor i. R. 2
Craemer: Die techniſchen Mittel und die Organiſation de=s
nachrichtenverkehrs. O 20: Abendunterhaltung. Mitw.: Dr.
Fred Angermeyer. & 21: Hugo Wolf=Lieder: Auf einer Warn
Rat einer Alten; Mausfa lenſprüchlein: Storchenbotſcha t; Sie
zum Abmarſch; Wenn du zu den Blumen gehſt; Wer m
denn: Wir haben beide lange Zeit geſchwiegen; Ihr jungern
die ihr zieht ins Feld. Ausf.: Lula Myſz=Gmeiner (Alt),
Seidler=Wink.er. O 21.30: Der Journaliſt ſpricht. O Anſchl.;
Umſchau des drahtloſen Dienſtes. O Danach: Tagesnachrick

Deutſche Welle. Dienstag, 15. Jan. 10.15: Berlin: Naun
O 12: Franzö iſch für Schüler. O 13.30: Ber in: Nachrichtem
Jugendbaſtelſtunde. Gewerbeoberlehrer Mayer: Bau vor
modellen, Gleit= und Segelfliegern. O 15.30: Wetter und
O 15.40: W. Wauer: Wie wird ein Kind vernünftig. o
Mauermann: Ratſchläge für die Examenwoche. O 16.30:
Leipz. Funkorch.: Aus deutſchen Opern. 17.30: Prof. Dr.
mann: Chemie und Weltwirtſchaft. 18: Dr. Stein: Neuer=
muik
für Klavier: Skandinavien. O 18.30: Franzöſiſch ff.
fänger. O 18.55: Prof. Dr. Freyer: Was iſt Soziologie? au
Min.=Dir. Dr. Craemer: Der Weltnachrichtenverkehr. O 20:
Abendunterhaltung. Mitw.: Dr. Fu da, Fred Anto’ne Angon
O 21: Hugo=Wolf=Lieder. Lu a Myſz=Gmeiner (Alt). Am
Seidler=Winkler. O 21.30: Der Journaliſt ſpricht. O Anſchl.:
umſchau des Drahtloſen Dienſtes. O. Danach: Preſſenac=
He
D 22.45: BildD

Hauptſchriftlettung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſlieten,
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buſt
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch. für den Schlußdienſt: Andreas B
Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Ku:
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manu/kripte wird Garantie der Kückiendung ni rt überne und

Spülung des Waſſerrohrnetzes.

In der Zeit vom Samsiag, den
19. Januar bis Moniag, den 4. Fe
bruar, wird das ſtädt. Waſſerrohrnetz
geſpült. Dabei läßt ſich eine Trübung
des Leitungswaſſers nicht vermeiden
auch muß die Waſſerlieferung von 22 Uhr von Wilhelm Glitſch in Ober=Ingel=
Den Waſſerabnehmern wird deshalb
empfohlen, ſich rechtzeitig mit Waſſer zu
verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur vermindeit.
nung der einzelnen Spülabteilungen
kann an den nachverzeichneten Aushang=
ſtellen
des Herrn Oberbürgermeiſters ein=
geſehen
werden:

bis morgens 5 Uhr unterbrochen werden. heim, 3. Philipp Heinrich Logel in

1. Heſſ. Polizeiamt, Hügelſtr. 3133,
2. I Polizeirepier, Kirchſtr. 9,

3. II.
4. III.
5. 1V.
6 V.
7. VI.
8. VII.

Alexanderſtr 26,
Lagerhausſtr. 5,
Waldſtr. 21,
Ludwigs öhſtr. 5,
Heinrichſtr. 127,
Schwanenſtr. 66,

9. Wohlfahrtsamt, Mornewegſtr. 1,
10. Fernſprechzentrale, Rheinſtr. 1618,
11. Stadthaus, Rheinſtr. 618,

12. Stadtkaſſe, Grafenſtr. 28,
13. Stadtbüro, Grafenſtr. 30,
14. Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigplatz.
15. Städt. Betriebe, Frankfurterſtr. 100
(beim Pförtner),
16. Schlachthof, Frankfurterſtr. 69 (beim
Pförtner).
Spülplan:
Hauptdruckrohr I Samstag, 19. Jan.
Abteilung A Montag, 21.

B Miitwoch, 23.
b Freitag, 25.


C Samstag, 26.
Montag, 28.
D Mittwoch, 30.

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von abends 22 Uhr ab.
Hauptdruckrohr II Montag, 4. Febr., vor
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nachmittags 16 Uhr ab."
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A: Am 5. Januar 1929 hinſicht=
lich
der Firma: Centraldrogerie Anton
Logel, Apotheker, Darmſtadt: Geſchäft
ſamt Firma iſt übergegangen auf
1. Apotheker Anton Logel Witwe Chri=
ſtine
geborene Gerhard, in Darmſtadt.
2. Elfriede geborene Logel Ehefrau
Darmſtadt, geboren am 12. März 1909
während ſeiner Minderjährigkeit ver=
treten
durch ſeine unter 1. genannte
Mutter. Die unter 1. bis 3. Genann=
ten
ſind Erben des Apothekers Anton
Logel in Darmſtadt. Die Prokura
Straßenverzeichnis mit der Bezeich= der Apotheker Anton Logel Ehefrau
Chriſtine geborene Gerhard iſt erloſchen.
Am 7. Januar 1929 hinſichtlich der
Firma: Süddeutſcher Tabakwaren=
Großvertrieb Georg Karg & Söhne,
Darmſtadt: Die Firma iſt geändert in
Süddeutſcher Tabakwaren=Großvertrieb
Georg Karg & Sohn. Willi Karg.
Kaufmann in Darmſtadt, iſt aus der
Geſellſchaft ausgeſchieden, die von den
übrigen Geſellſchaftern fortgeſetzt wird.
Am 7. Januar 1929 hinſichtlich der
Firma: Franck & Cie., Zweignieder=
laſſung
Darmſtadt. Hauptniederlaſſung
Heidelberg: Kaufmann Heinrich Remak
zu Berlin. Kaufmann Ernſr Remak zu
Berlin und Kaufmann Hermann Sil=
ber
zu Berlin ſind in das Geſchäft als
perſönlich haftenbe Geſelſchafier einge
treten. Die offene Handeisgeſellſchafr zwar: ca. 372 Zentner Hanfweiden, ca.
hat am 1. Oktobes 192: begonnen.
Kaufmann Ludwig Kuhlmann in Hei=
delberg
iſt am 1. Seniember 1925 aus
der Geſellſchaft au=geſchieden, die von
den übrigen Geſellfcftern fortgeſetzt
wird. Am 8. Jcnuc: 1929 hinſicht=
lich
der Firma: Iſelin u. Munk H.
Brunner Nachf., Darmſtadt: Die offene
Handelsgeſellſchaft iſt anigelöſt. Das
Geſchäft iſt auſden ſeitherigen Geſeli=
ſchafter
Friedrich Jſelin übergegangen.
jedoch ohne das Necht, die bisherige Bedingungen offen liegen.
Firma fortzuführen. Die Firma iſt
erloſchen. Abteilung B: Ai 9. Ja=
nuar
1929 hinſichtlich der Firma: Max
Freund Aktiengeſellſchaft. Zweignieder=
laſſung
Darmſtadt. Huunkriederlaſſugg
Pfungſtadt Heſſen Zweigniederlaſſung
Darmſtadt: Die Zweigni=derkaſſung in
Darmſtadt iſt aufgehoben. Am 11.
Januar 1929 hinſichtlich der Firma:
Heſſiſche Lufthanſa Geſellſchaft mit be=
ſchränkter
Haftung. Darmſtadt: Das
Stammkapital iſt durch Beſchluß der
Geſellſchafterverſammlung vom 29. Fe=
bruar
1928 um 2500 Reichsmark erhöht;
es beträgt jetzt 7500 Reichsmark.

Durch gleichen Beſchluß iſt der Geſell=
ſchaftsvertrag
geändert: Dr. Ernſt Tre=
möhlen
. Beigeordneter in Mainz. iſt
zum weiteren Geſchäftsführer beſtellt
führer von denen der eine von der
Heſſ. Flugbetriebs A.=G. Darmſtadt. der
zweite von der Luftverkehr=Aktiengeſell=

Die Gemeinde Klein=Umſtadt ver=
auft
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Kl. 2b 28.85 fm
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nachmittags 2 Uhr.
wird die Jagd der Gemeinde Langen=
Brombach F.S. auf weitere ſechs Jahre.
die Fiſcherei auf weitere 12 Jahre in
Die Geſellſchaft hat drei Geſchäfts= der Wirtſchaft von Georg Löw Witwe
zu Langen=Brombach B.S. öffentlich
vervachtet.
Das. Jagdgebiet iſt 971 Heſſ. Morgen
ſchaft Oberheſſen-Lahngau, der dritte groß und grenzt an die Jagden Langen=

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Broß=Umſtadt, F ießenbeineweg 12.

und an die Grafſchaft Erbach=Fürſtenau.
gemeinſchaftlich für die Geſellſchaft und
vertreten ſie gemeinſchaftlich.
Langen=Brombach F. S., 12. Jan. 1929.

Darmſtadt, den 12. Januar 1929.
Amtsgericht I. (1199

Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Grünewald.
(1197

Mittwoch, den 30. Januar 1929, vormittags 10 Uhr, wird
die am 1. Februar 1929 leihfällig werdende Jagd der hieſi=
gen
Gemarkung. beſtehend aus 3 Jagdbezirken mit zuſammen
1900 Hektar Wald. Feld und Wieſen. auf weitere 9 Jahre
auf dem Rathaus dahier öffentlich verpachtet.
Die Jagd kommt getrennt und evtl. auch zuſammen zum
Ausgebot.
Das Jagdgebiet, das einen vorzüglichen Wildſtand bietet.
iſt von den beiden hieſigen Bahnſtationen, ſowie von den
Stationen Kreidach und Aſchbach bequem zu erreichen.

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Wald=Michelbach, den 27. Dezember 1928.
Heſſ. Bürgermeiſterei Wald=Michelbach.
Röth.

971b

u. Harmr
pr ma Qunl
kerenzlos bil
Muſikhaus
Schu adſt.S

ut

[ ][  ][ ]

Dienstag, den 15. Januar 1929

Landestheater
Kleines Haus
Sonntag, 20. Januar
vorm. 11.15 Uhr
Lieder-Matinee

KulturfirnbUhne

Mugen Mittwoch, den 16. Januar 1929
abends 8½ Uhr
Premiére
des
tebrüderHerrnfeld
ſeaters aus Berlin
F Das Theater des Lachens
FAufführung gelangt der über 1000 mal
unbeschreiblichem Ertolg gespielte 3aktige

Dienstag
Mittwoch
Donnerstag

Am Flügel
Olga Herrmann
Preise 0.50, 0.80, 1.
Näheres siehe
redaktionelle Notiz

dolf Maupe
f Maupe; für Faul
ſir Spent. Dr Kun
Schfdenſt. Andriel
m inergentel. Diltl
ſimtio m Damfalt
dier Kitenduag zuric

VoT.

Herrnfeld-Schwank

Café Rheingold
Dienstag, den 15. Januar
Geſellſchaftsabend mt Janz

Bühnen=
Volksbund.

Regle Pudovkln
Prelse 80 Pfg. bls 2. Mk.
Vorverkauf ab 10 Uhr an der Kasse
Kleines Haus.

Un ere Mitglieder
haben zu dem
Vortrag (1232

Direktor Anton Herrnfeld
Bes Stück hat vor ständig ausverkautten
Ieern mehrere Jahre hindurch das Interesse
Phublikums auts lebhatteste getesselt und
als erste Gabe des Gastspiels nun auch
Urteil des Darmstädter Publikums unter-
breitet
werden.
Paul Herm Rudolf Bergl
in den Hauptrollen.
l den übrigen Rollen sind beschäftigt
WDamen IIse Burg, Else Burgkoff, Gre eDierkes,
Charlotte Kolle, Irmgard Stange,
Akserren: Eduard Büsing, Otto Preise. Georg
-Paulsen, Robeit Scholz. Ju ius Unruh.
Worverkaut hat im Verkehrsbüro und bei
W aal, Rheinstraße 14, begonnen. (1233
P eise von Mark 1.00 an.

Mittwoch, den 16. Januar

Rah

Preisermäßigung
Karten bet:
Chriſtian Arnold
am weißen Turm

Ausftugsort Einsiedel 44.
auch während der Wintermonate
geöffnet
Gleichzeitig empfehle ic meine Säle zum
(12314
abhal en von Maskenbällen

Die dritte Beitrags=
rate
für inaktive
Mitglieder iſt bis zum
1. Februar
im Verein haus zu
entrichten. 1202

Kl. Umstadt
Angebote für Karuſſels. Schiffſchaukel
ſowie ſonſtige Stände zu dem am
1., 2. u. 3. Jund d. Js. ſiattfindenden
Jublläumsteste, verbunden mit
(inweihung einer neuen Vereinsfahne
ſind ſpäteſtens bis 1. März d. Js an den
Ausſchußvorſitzenden Heirn Gg. Wiß=
mam
Kl. Amſtadt einzureichen. (1239

H.=Fahrrad ( Halb=
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.). n. ſ. gut er=
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umſtändeh. z. verr.

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über die Einreisebestimmungen, Be-
schaftung
des Visums u. a. erteilt und
Ihnen bei der Platzbelegung behilflich ist

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Sonntag, 20. Jan.:
1. Wanderung
Darmſtadt- Noß=
dorf
-Darmſtadt.
Auskunft und Tiſch
karten bei Robert Terg
mann, Wilhelminen=
ſtraße
19 und Frei=
tag
abend im Klub=
lokal
(Krone). (1219

Anzuſeh. ab 5 Uhr
Soderſtr. 6½1. (*

Verein für das
Deutschtum im Ausland
Männergruppe Darmstadt

WHITE STAR LINIE

III. Bin188
Vertreten durch:
Friedrich Horn, Darmstadt, Klrchstraße 14

Samstag d. 19. Januar 1928,
abends 800 Uhr in der
OTTO-BERNDT.HALLE
Deutscher Abend
unter Mitwirkung des
MOZART- CHORS
Reichsminister

Bürgerverein Darmstadt e. V.

Unſer diesjähriger

DER AUFBAU
DERUUDL-CHEN
HEIMSTATTE

Masken-Ball

findet unter dem Zeichen Ploran
in kloribus am Samstag, den
26. Januar, Abends 8.11 in den
Räumen der Vereinigten Ge=
ſellſchaft
, Rheinſtraße 86, ſtatt
Eintrittskarten (für Damen und
Herren) für Mitglieder zu 3.,
für einzuführende Gäſte zu 6 4,
für Studierende zu 2. bei fol=
genden
Geſchäften: Hch. Bauer jun.,
Ludwigsplatz 1, Mart. Cönen, Eliſa=
bethenſtr
. 36, J. Rühl, Saalbau=
ſtraße
24, Hch. Schmidt, Ernſt= Lud=
wigsplatz
2, E. Thomaſius, Witt=
11198
tannſtraße 2.

den 17. Januar 1929, abends
8½ Uhr in dea

St-Lichtspiele

D NOZ

Grafenstraße
tPpreise 1. bis 3. Mark.
ab Montag, an der Kasse de=
al
-ers Rneinstr. 4 -6. (/W1181

spricht über Heimat und
Auslandsdeutschtum

Karten zu 1 RM. und 50 Ftg. am
Verkehrsbüro und der Abendkasse

Blatz 3

Sittz) 16. Jan, abends 20.15 Uhr:
ſebAs=Hauptverſammlung
BAct des Vorſtandes. 2. Neuwahl
3 P3ſtandes, 3. Anträge, 4. Bericht
hiers Arbeiten im neuen Jahre.
5. Verſchiedenes
mrt), 19. Januar, nachm. 16 Uhr:
ärkh=Machmittag für die Kleinen
mmberr 100 ſchönen Lichtbildern.
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Drtsgruppe Darmſtadt. (1216

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Tasse, groß . . . .
0.12. 0.10
Flefischplatte, rund.
0.75, 0.50
Geleekumpen.
0.20, 0.10
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Dessert-Teller, glatt . . . . 0.12. 0.10
Satz=Schüsgeln, bunt. 6 Stück. Satz 1.45
Salz= und Mehl-Metze . . Stück 0.48 Dlläte
Maß
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Butterdose, Glas .. . . . . . . 0.25
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Kuehenteller, estra groß . . . . 0.85
Gelee-Dose mit Deckel . . . 0.35, 0.25
Bierbecher mit Muster . . 4 Stück 0.95
Kompott-Teller . . . . . 3 Stuck 0.25
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. . 0.15, 0.10
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Landestheater
Dienstag,
15. Januar 1929 A.10 KleinesHaus 16 und 20 Uh [ ][  ][ ]

Aenderung von Bankzinſen. Infolge Herabſetzung des Reichs=
bankdiskontfatzes
um 1. Prozent haben die Mitglieder der Ver=
einigung
Darmſtädter Banken und Bankiers ihre Haben=Zinsſätze
neu feſtgeſetzt. (Siehe beſondere Anzeige.)
Die Kohlenproduktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik der Kohlen=
Prodnktion des Volksſtantes Heſſen weiſt ſür ben Monat Dezember 1923
und das Jahr 1928 folgend= Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden
gefördert im Dezember 1928: 44 554 Tonnen, im Jahre 1928: 457 137 72
Tonnen; verkauft wurden davon im Dezember 1928: 12 683 Tonnen und
im Jahre 1928: 152 417,5 Tonnen. Dec grüßte Teil der Nohkohle wurde
weiter verarbeitet. Aus den verarbeiteten Rohkohlen wurden neben
Schwvelereiprodukten evzeugt: im eDzember: 116 Tonnen Braunkohlen=
briketts
, im Jahre 1923: 1120 Tonnen; im Dezember: Tonnen Naß=
ercßſteine
, im Jahre 1923: 989 Tonnen. Unte rBerückſichtigung der
aus Vormonatenübernommenen Beſtände ſowzie des Abſatzes des Selbſt=
berbrauds
verblieben am Monasſchluß abſatzfähig: 8886 Tonnen Roh=
kohlen
, 307 Tonnen Briketts, 66 Tannen Naßpreßſteine, zuſammen 9259
Tonnen Braunkohlen und Braunkohlenprodukte im Geſamtwerte von
51 012 Rei lsmark
Gebrüder Trier, K.=G. a. A., Darmſtadt. Bei der Bilanzveröffent=
lichung
in unſerem Handelsblatt vom Sonntag, den 13. Januar, handelt
es ſich nicht um den Abſchluß der Eiſengroßhandlung Gebr. Trier,
Darmſtadt, ſondern lediglich um eine Untergeſellſchaft derſelben.
Ausgabe der preußiſchen Schatzanw=iſungen. Von den preußiſchen
Schatzanweiſungen hat die Preußenkaſſe gemeinſam mit der deutſchen
Girozentrale von dem durch ſie übernommenen Betrag den Sparkaſſen
40 Mill. RM. angeboten. Die Sparkaſſen haben die Wahl, entweder
FProzentige Schatzanweiſungen mit Fälligkeit vom 20. Januar 1931 oder
vom 20. Januar 1933 zu übernehmen. Die zwcijährigen werdne bei
97.3 Kaufpreis zu pari, die vierfährigm bei 96,6 Kaufpreis zu 102 Proz.
zurückgezahlt. Das ergibt eine Effektivverzinſung für die zweijährigen
von 2,54 Prozent für die vierjährigen von 8,59 Prozent. Die Staats=
bank
erklärt ſich bereit, die Schatzanweiſungen jederzeit mit 75 Prozent
des Kurswertes zu beleihen.
Vom Holzmarkt ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Geſchäftslage
in der Holzwirtſchaft bleibt undurchſihtig, die Ermäßigung des Reichs=
bankdiskontes
dürfte nah Anſicht weiterer Fachkreiſe keine Belebung
herbeiführen, von der Entwicklung des diesjährigen Baumarktes ver=
ſprieht
man ſich wenig. Die große Kälte der letzten Zeit hat ſehr viel
zu einer Hemmung der Abſatzverhältniſſe beigetragen. Die Bauten
ruhen, den Bautiſchlereien fließen keine neuen Aufträge zu. Immer
ſtärker werden die Klagen der Bautiſchlereibetriebe in den Großſtädten,
die mit hohen Löhnen rechnen müſſen, daß die Bauaufträge nach den
kleineren Orten mit ihren viel billiger arbeitenden Betvieben des Bau=
tiſehlereigewerbes
abwandern. Dazu bommt, daß auch ein Teil der Auf=
träge
auf Herſtellung von Balken und Kanthölzern für Neubauten den
Sägewerken dadurch entgeht, daß die Baugeſchäfte mehr und mehr, ſoweit
ſie über ſtattliche Mättel und Krodite verfügen, dazu übergehen, eigene
Schneidemuhlen zu erwerben und dort ihre geſägte Bauware in eigener
Regie herzuſtellen. In Berlin iſt vor wenigen Tagen ein typiſches Bei=
ſpiel
für dieſe Entwicklung eingetreten. Die Terwine in den Slaats=
forſten
unterliegen weiter dem Einfluß der allgemeinen wirtſchaftlichen
Depreſſion, die Vieter ſind zurüickhaltend und nicht geneigt, die über=
ſpitzten
vorjährigen Rohholzpreife zu zahlen. Sehr oft werden die Zu=
felläge
nicht erteilt. Die Forſtbehörden erwarten anſcheinend, daß bei
nochmaligem Ausgebot die Stimmng der Sägelverksbeſitzer umſchlagen
könnte. Hierauf beſteht wenig Ausſicht, zumal, da die Kredithergabe der

Frankfurker und Berliner Effekkenhörſe.

Amerikaniſche Kabelnachrichten.

Binken recht eingeſchränkt worden iſt. Lebhafte Nachfrage beſtand nach
Erlen in Bohlenſtärken, die infolge der Sperre gegen die Einfuhr aus
Polen nur noch in geringen Mengen angeboten werden. Die Sowjet=
regierung
bemuht ſich, durch ihre Berliner Handelsvertretung ſeit kurzem
lebhaft um den Verkauf ruſſiſher Rohhölzer aus der Gegend von Smo=
lenſk
, die mit der Eiſenbahn geliefert werden ſollen. Einſtweilen iſt die
Kaufluſt hierfür gering, da es ſich um ſchwaches Material, das aus
Deutſchland und Polen ſtark angeboten bleibt, handelt.

Meiallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 14. Januar ſtellten ſich für
Eloktrolytkupfer, prompt eif Hanſburg, Bremen oder Rotterdam ( No=
tierung
der Vereinigung für die deutſche Elektroly kupfernotiz) 159,25
RM. Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſen=
vorſtandes
(die Preiſe v rſtehen ſich ab Lager Deutſchland für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium,
9899 Prozent, in Blöcken, Walzen oder Drahtbarren 190 RM., des=
gleichen
in Walzen oder Drahtbarren 194 RM., Reinnickel, 9899
Prozent, 350 MMM., Antimon Regulus 7882 RM., Feinſilber (1 Kg.
fein) 78,2580 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 14. Jan. ſtellten ſich für Kupfer:
Januar 145 (146), Februar 145 (145,50), März 145 (146), April, Mai
145,25 (146), Juni, Juli 145,25 (145,75), Auguſt 145,25 (146), Soptember
145,25 (145,75), Oktober 145,50 (145,75), Novomber 145,50 (146), De=
zember
145,75 (145,75). Tendenz: ſchwächer. Für Blei: Januar 44
(45), Februar, März, April 44,25 (44,50), Mai, Juni, Juli, Auguſt,
September, Oktober November 44,50 (44,75), Dezember 44,75 (45).
Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar, Februar 52,50 (53,50), März
52,50 (53), April, Mai, Juni, Juli, Auguſt, September 52,50 (53,25),
Oktober 52,75 (53,25), November, Dezember 52,75 (53,50), Tendenz; ſtill.

Frankfurt a. M., 14. Januar.
Zu Beginn der neuen Woche zeichnete ſich die Börſe, infolge der be=
ſtehenden
Orderloſigkeit wieder durch große Geſchäftsſtille aus. Die
Tendenz war jedoch nicht unfreundlich, da der Markt durch einige vor=
liegende
günſtige Meldungen eine Stütze erfuhr. Die Ausgabe von
preußiſchen Schatzanweiſungen, wodurch der öffentliche Markt nicht be=
anſprucht
wird, ſtatt der Auflegung einer preußiſchen Anleihe und die
Erklärung Coolidges, wonach ſeine Rede in bezug der Reparations=
zahlungen
, mißverſtanden worden ſei, befriedigten. Auf der anderen
Seite drückten der ſchwache Verlauf der New Yorker Börſe vom Sams=
tag
und der wieder etwas angeſpanntere Geldmarkt am hieſigen Platze
auf die Stimmung, ſo daß auch die Spekulation nur in Einzelfällen zu
Deckungen ſchritt. Bei allgemein großer Zurückhaltung und Luſtlo’ig=
keit
traten jedoch vereinzelte Papiere mit einem Gewinn bis zu 4 Pro=
zent
gegenüber den Samstagsſchlußkurſen in den Vordergrund. Leb=
hafter
verlangt und an der Spitze ſtanden am Elektromarkt Bergmann
mit plus 4,5 Prozent und von den Kaliwerten Weſt=regeln mit plus
3,25 Prozent, Salzdetfurth mit plus 3 Prozent und Aſchersleben mit
plus 2,5 Prozent. J. G. Farben blieben bei unverändertem Kurs weiter
eher vernachläſſigt. Bis zu 15 Prozent gebeſſert waren noch: Klöckner,
Waldhof, AEG., Schuckert und Siemens. Autowerte blieben gut be=
hauptet
. Angeboten und etwas niedriger eröffneten: Commer=bonk,
Rheinſtahl, Zement Heidelberg und Deutſche Erdöl. Montecatin:=Aktien
weiter etwas gefragt. An den Rentenmärkten waren die Umſätze eben=
falls
beſcheiden. Deutſche Anleihen auf die günſtigere Beurteilung der
Repargtionszahlungen etwas erholt. Von Ausländern, Anatolier ge=
drückt
.
Im Verlaufe neigte die Tendenz auf Abgaben der Kuliſſe zur
Schwache. Es traten bei faſt völliger Geſchäftsſtille durchweg Rück änge
bis zu 3 Prozent ein. Am Geldmarkt erfuhr Tagesgeld mit 5 Prozent
eine Ermäßigung. Am Deviſenmarkt nannte man: Mark gegen Dollar
4.295; gegen Pfunde 20413; London-Kabel 4,8503; Paris 124,17;
Madrid 29.70; Mailand 92,70; Holland 12,09½.
Die Abendbörſe hatte keinerlei Anregung, zumal auch von
New York ein unregelmäßiger Börſenbeginn gemeldet wurde. Gegen=
über
den Berliner Schlußkurſen waren kaum Kursveränderungen feſt=
zuſtellen
. Bei kleinſten Umſätzen war die Börſe etwa behauptet. Ge=
fragt
waren etwas Farbeninduſtrie. Der Nentenmarkt lag vollkommen
ohne Umſatz Auch im weiteren Verlauf blieb die Börſe geſchäfts=
unluſtig
. Man ſchloß nur knapp gehalten.
Berlin, 14. Januar.
Die Börſe eröffnete am Wochenbeginn in durchweg freundlicher
Tendenz. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe konnte ſich die Tendenz
weiter befeſtigen und das Geſchäft allgemein etwas beleben. Die nach
Feſtſetzung der erſten Kurſe eingetretene Tendenzbeſſerung, von der in
erſter Linie Konti Kautſchuk, Polyphon, Rh.W.E. und Deutſche Erdöl
profitieren konnten, machte im weiteren Verlauf der Börſe bald einer
allgemeinen Abſchwächung Platz. Energiſche Baiſſevorſtöße am Kunſt=
ſeidemarkt
, die bei Glanzſtoff zu einem Kursſturz bis zu 16 Prozent und
bei Bemberg zu einem ſolchen bis zu 13 führten, beeinflußten die Ge=
ſamttendenz
Faſt auf allen Märkten traten Kursrückgänge bis zu zwei
Prozent und darüber ein. Am Schluß der Börſe konnten die Kurs=
verluſte
zum erheblichen Teil wieder eingeholt werden. Da auch der
Privatdiskont eine weitere Ermäßigung erfuhr, konnte die Erholung
unterſtützt durch Deckungskäufe der Spekulation auch auf den
übrigen Märkten Fortſchritte machen. Die Börſe ſchloß zwar leicht er=
holt
, doch blieb die Grundſtimmung nervös. Nachbörslich hörte man,
da ſich die Deckungskäufe teilweiſe fortſetzten, verſchiedentlich etwas
höhere Kurſe.

A. E. G. ... 12 1.
182 14. 1.
180. Hirſch anpfer .. 12. 1.
142. 14. 1.
142. Augsb.=Nürnb. Maſch. S2.25 Höſch Eiſen 124. 1225 Baſalt . . 60. 60.25 Hohenlohe Werke 73. 721/. Beramann= 231 75 1234.5 Kahla Porzellan 117.5 118. Berl. Karlsruhe Ind 68.75 68.75 Kali Aſcherslebei 284. 286. Berl. Hand.=Geſ. 243. 242. Salzvetfurt 521. 5175 Braunkohl. Briketts 166. 165 Weſteregel= 286 291. Bremer=Wolle 220. 220.5 Lindes Eismaſch. 167.75 169.75 Danatbank." 287. 1287. L. Loewe & Co. 239.5 236. Deutſche Bank .. 172.25 171. Lingel Schuh 37.75 36. Diskontogeſ. 166. 166. MannesmannRöhr 128.5 114 25 Dresdner Bank 171. 171 Niederlauſitzer K 163 25 161. Deutſche Maſchinen 43.75 44.5 Nordd. Lloyd 133. 131. Deutſche Erdöl .. 137.5 137.5 Orenſtein 99 75 98. Deutſche Betroleum 184. 84 Polyphon 439. 439, Dynamit Nobel 118.5 119 5 Rütgerswerke 103. 02.5 Elektr. Lieferung 274.5 174.25 Sachſenwerke 128.75 128. J. G. Farben 158.5 256.75 Siemens Glas 142. 143 5 Gelſenk. Berg. 226. 1126. Ver. Glanzſtof 514. 496. beſ. f. eleftr. Untern. 60. 259.25 Ver. Stahlwerke 95.125 95.8 Han. Maſch.=Egeſt. 49.12: 49: Volkſtedter Porzellau 56 5 H5. Hanſa Dampfſch. 170. I169.25 Wanderer Werke 105. 106. Hapag= 137.5 135. Wiſſner Metall= 149 47.5 Harpener . 135. 1134. Wittener Gußſtahl 49.5 Hemoor Zement 278.

Devſenmarkk.

Produkkenberichke.

Mannheimer Produktenbericht vom 14. Januar. Infolge der aber=
mals
erhöhten Auslandsforderungen bekundete die hieſige Produkten=
börſe
feſte Haltung. Die Preiſe für Brotgetreide, Mehl und Hafer
zogen um 0,25 Mark an. Man verlangte für die 100 Kilo waggonfrei
Mannheim ohne Sack in Reichsmark: Weizen inländ. 2424,25, aus=
länd
. 26,2528,25, Roggen inländ. 23, Hafer inländ. 22,2523,25, Brau=
gerſte
, badiſche, beſſiſche und württembergiſche 25,5026, pfälziſche 26,25
bis 27,00, Futtergerſte 2022, Mais mit Sack 23,25, Weizenmehl Spezial
Null 33,25, Roggenmehl 2931,75, Weizenkleie 13,5013,75.
Frankfurter Produktenbericht vom 14. Januar. Die Fvankfurter
Getreidebörſe lag befeſtigt. Sommergerſte iſt um 25 Pfg. und nieder=
rhein
. Weizenmehl um 25 bis teilweiſe um 50 Pfg. geſtiegen. Es notier=
ten
je 100 Kg: Weizen 23,50: Roggen 23; Sommergerſte 24,25; Hafer
23,25B,50; Mais 22,75B; Weizenmehl ſüdd. 32,753,25; dito
niedrrheiniſches 32,2533; Roggenmehl 29,5030,25; Weizenkleie 13,65
bis 13,75; Roggenklcie 14.2514,50; Erbſen 3562; Linſen 70110;
Heu ſüdd. 1313,50; Weizen= und Roggenſtroh drahtgepr. 4,505; dito
gebündelt 44,50; Treber getrocknet 20,50. Die Tendenz an der Börſe
für Speiſekartoffeln lag ruhig. Induſtrie hieſiger Gegend waren mit
3,35 notiert.

Mannheimer Viehmarkt vom 14. Januar. Zum he itigen Mann=
heimer
Viehmarkt waren zugeführt und wurden die 50 Kilo Lebend=
gewicht
gehandelt: 196 Ochſen 3256, 181 Farren 3250, 344 Kühe 18
bis 50, 379 Färſen 3657, 693 Kälber 4576, 46 Schafe 4446, 11 Zie=
gen
1024, 3479 Schweine 5677, 165 Arbeitspferde pro Stück 800
1600, 110 Schlachtpferde pro Stück 40100. Marktverlauf: Mit Groß=
vieh
ruhig, Ueberſtand; mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit
Schlveinen ruhig, Ueberſtand; mit Arbeits= und Schlachtpferden ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 14. Januar. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes beſtand aus 1654 Rindern, darunter 439 Ochſen, 69 Bul=
len
, 694 Kühen, 440 Färſen, feiner aus 478 Kälbern, 244 Schrfen und
4890 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Hauptmarktes der
vergangenen Woche waven 272 Rinder, 36 Kälber, 65 Schafe und 430
Schweine mehr angetrieben. Marktverlauf: Rinder ruhig, Ueberſtand.
Schweine ruhig, Ueberſtand. Kälber und Schafe ruhig, ausverkauft.
Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen: al) 5154; a2)
4750; b1) 4246; Bullen: a) 4952; b) 4548; Kühe: a) 4245;

Notierungen des Hauptmarktes der vergangenen Woche waren Rinder
bis zu 3 Mark billiger, gegenüber den Notierungen des Nebenmarktes
der vergangenen Woche waren Schafe bis 2 Mark teurer; Schweine da=
gegen
bis 2 Mark billiger und Kälber gut behauptet. Fleiſchgroß=
markt
: Ochſenfleiſch 1. 872; 2. 8086; Bullenfleiſch 8084; Kuhfleiſch
2. 5060; 3. 3050; Kalbfleiſch 1. 100110: 2. 90100; Hammelfleiſch
95105; Schweinefleiſch 1. 9095; Gefrierfleiſch, Rindfleiſch, Vorder=
viertel
zollfrei 52, verzollt 65; Hinterviertel 58, bzw. 76

Helſingfors. . . )10.569 10.58
Bien. .."
Prag
Budapeſt.
Sofia
Holland
Oslo ...
Kopenhagen..
Stockholm
London
New York ...
Belgien..

12. 1.
Geld /Brief
59.08 59.20
12.443 12.46:
73 28 73.42
3.029/ 3.035
168.60/168 74
12.04/112 26
12.14/112.3c
112.39112.61
20.388 20.428
Buenos Airesh 1.770 1.774
4. 2045 4. 2125
158.42 59.54

14. I.
Geld/Brief
10.574/10.5941.
59.11 (59.23
1 2.445/12 465
73. 304/73.44:
3.037/ 8.0431
188.60/168.9
112.07/112.2e
112. 18 112.40
112 43/112 85
20.394 20.434
1.770/ 1 7741
4 2055/4 2135
58 41 158.53

Ftalien ..
Paris .....
Schweiz".
Spanien
Danzig
Fapan. .
Riode Janeir=
Fugollawien
Portugal. . .
Athen .."
Konſtantinpel
Kanada ....
Uruguay .

12. 1.
Geld /Brief
22.00 22.04
16.425 16.46:

80.86
68.62
81. 48
9157
0.50
7 38
18 44
5 435
2 044
4. 195
4 296

81.02
68.7
81.64
1 919
0.502
7.394
18.52
5.445
2.041
4 20:
4 304

14. 1.
Geld /Brief

22.00
15 425
80 88
68.63
8147
1.90:
0.500
7.380
18.40
5. 43.
2.044

22.04
16.4 65
81.04
68.77
81.63
1.909
0.502
7.39 4
18.52
5.445
2.047

* Chikago, 14. Januar. (P.
Weizen: Die Hauſſebewegung konnte heute weitere
machen, da die feſteren Meldungen aus Europa und die 5.
weizenanbaugebiet herrſchende ſtrenge Kälte anregten. Auch nn=
für
kanadiſche Rechnung zu beobachten. Gegen Schluß wun
Abgaben vorgenommen.
Mais: Nach ſchwächerer Eröffnung befeſtigte ſich die 2.:
hauſſegünſtige argentiniſche Meldungen, daß durch die herrſchä=
die
Ausſichten auf eine Rekordernte zunicht gemacht
Außerdem ſtimulierten die europäiſchen Kabel und Käufe der
Noggen konnte ſich ebenfalls befeſtigen. Erſt gegen Schln
zu einer teilweiſen Reaktion auf die Zunahme der ſichtbare
Hafer nahm einen ſtetigen Verlauf auf die günſtigen Wo=
und die Feſtigkeit der nordweſtlichen Märkte.
* New York, 14. Januar. (P
Baumwolle: Hier kam es heute zu einer neuen Aufwärt=
auf
die beſferen europäiſchen Kabel und vermehrte Nachfrage 7
ſtehender Seite ſeitens der Kommiſſionäre und des Handels, T.
heit der kontraktmäßigen Andienungen ließ auf eine Abnahm.
ſtände ſchließen.
Kaffee: Die Tendenz war unregelmäßig. Anfangs zogen
ziemlich allgemein an auf Käufe für heimiſche und europäiſche:
Später ſetzten dann teilweiſe Realiſationen ein.
Zucker: Am Terminmarkt kam es zunächſt zu einer Auf
gung, da die Spekulation zu Deckungen ſchritt und auch d
Käufe tätigte. Im Verlauf zeigte ſich jedoch allgemein eine ad
Haltung zu der Entwicklung auf Kuba. Gegen Schluß tr:
Liqnidationen und kubaniſche Abgaben ſtärker hervor.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am
Getreide: Weizen, März 1193, Mai 1223, Juli 1941/ 9M M üeberit
März 95½, Mai 98½, Juli 100½; Hafer, März, Mai BiMd
keu
49; Roggen, März 105, Mai 107½, Juli 106.
Fette: Schmalz, Jan. 11,875, Febr. 11,90, März 123
12,30; Rippen, Jan. 12,45, Mai 13: Speck loco 125
Schweine 8,859,20, ſchwere Schweine 8,709,05; Ec
fuhren Chicago 70000, im Weſten 200 000.
Ar
Chicagoer Baumwolle: Jan. 19,73, März 19,82.
Es notierten nach Meldungen aus New York am Mit
Getreide: Weizen, Rowinter 155¾, Hartwinter 1333E
neu ang. Ernte 110½: Mehl ſpr. wheat clears 55058
nach England 1,63, nach dem Kontinent 1415.
Schmalz: Prima Weſtern loco 1269; Dalg extra loſe
Kakao: Tendenz feſt, Umſatz in lots 96, loco 9½, Jarnd
Februar 9,93, März 10,09, April 10,12, Mai 10,34, Jun
Juli 10,55, September 10,74.

über

als das
te heraust

der die von
hwichen.
Ematoriu
und ſei

MMt Opfer des
ein, es ſch

Kleine Wirkſchaftsnachrichken.

Der Privatdiskont wurde für beide Sichten um je Ze auf 14
zent ermäßigt.
Der Chemnitzer Schiedsſpruch zur Negelung der Lohndlé
im ſächſiſchen Transportgewerbe iſt vom Landesſchlichter, Mims
Haack, für verbindlich erklärt worden.
In den nächſten Tagen erfolgt der Zuſammenſchluß der
ſchen Wirkwarenfabrik Ch. Pfeiffle G.m.b.H. und der Filetwol
W. Klotz, beide in Reutlingen. Die neue Firma wird lauten
Klotz G.m.b.H., Reutlingen (Württemberg).
Auch in der vergangenen Berichtswoche hat ſich die Wirtſ 7ch
in der Pirmafenſer Schuhinduſtrie zu beſſern vermocht. Das in
amt hatte eine recht gute Vermittlungsziffer aufzuweiſen. Ein
liche Anzahl von Zuſchneidern und anderer Facharbeiter lunrn
er Fürſorge entlaſſen werden.
Die Herabſetzung des Diskontſatzes der Reichsbank von 2n
Prozent wird wie man in Londoner Finanzkreiſen annimm=
deutſchen
Goldankäufen in England ein Ende machen. Es md
auf hingewieſen, daß die Reichsbank ſeit der Erhöhung des 5
ſatzes von 6 auf 7 Prozent am 4. Oktober 1927 ihre Goldbeſt:4
1852 Millionen RM. auf 2729 Millionen RM. erhöhte und
deckung von 64,3 Prozent gegen 49,9 Prozent im Oktober 1997
Die Goldimporte Großbritanniens vom 31. Dezember bis!
beliefen ſich auf insgeſamt 572 201 Lſtrl., wovon Südafrika m.!
Lſtrl. den Hauptanteil ſtellte. Der Export erreichte die Höhe vad
Lſtrl. Hauptabnehmer in der Berichtswoche war die Schwef
503 910 Lſtrl. gingen. Deutſchland kaufte auf dem engliſchen M.
für 37 570 Lſtrl. Die Goldbewegung der Bank von England zei
Neinzufluß von 1 157 053 Lſtrl.
Wie verlautet, wird die polniſche Regierung Ende dieſer 29
deutſchen Regierung weitere Auskünfte über die unzureichern
geſtändniſſe geben. Erſt dann wird ſich die Reichsregierung
Fortſetzung der Handelsvertragsverhandlungen entſcheiden, de
ſcheinlich Ende dieſes Monats ſtattfinden werden.
Die für den Export beſtimmte Zuckermenge aus der polniſad
duktion des Wirtſchaftsjahres 1928/29 wird auf 250 000 Tonnen.
Der Er ös aus dieſem Export für Polen wird auf 120 Milliäg
veranſchlagt, doch wird über die ungünſtigen Weltmarktpreiſesl
1928 wurde eine Million Säcke Zucker mehr produziert als im
Die ſüdafrikaniſche Regierung hat, wie die Times aus Fl
burg melden, den Finanzminiſter beauftragt, den kürzlich mit
land abgeſchloſſenen Handelsvertrag zu überprüfen und feſt
durch welcke Ergänzungen die Widerſacher des Vertrags befriei=
den
können.

aar

Frankfurter Kursbericht vom 14. Januar 1929.

6% Dtſche. Reichs=
anleihe
von 192
% Baden Frei=
ſtaat
von 1927..
6% Bay. Freiſtaat
von 1927...."
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927..
2o Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927.

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. *.
Ablöſungsanleih
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)

Dtſche. Schusge
bietsanleihe. . . .

%5 Bad.=Bad. v. 26
50 Berlin v. 24..
3 Darmſtadt v. 26
70 Frkf. a. M. v. 26
7% Mainz v. 26.
8% Mannh. v. 26
39 Nürnber= v. 2

8% Berl. Hyp.;B1
6% F-kf. Hyp.Bk.
% Pfbr.,
26 Keſt. Landesb

% Kom. Landes=
bar
: Darmſtadt

K1.25

79.4

80

85

53.75

14.77

5.95

95

87
92

94

Mae
97.5
97.5
97.25
88
85

Mein. Onv. Bl.
80 Pfälz. Ghp. B
35 Preuß. Ctr.-
8% Stadtſchaft. . .

93.8
92.75
31.5
98
98

97

30 Rhein.Hyp.=Bl
8% Rhein.=Weſtf=
Bd.=Credit ...."
8½ Südd. Bod.
Cred.=Bank".
8% Württ. Hyp.=B

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser.
* Ser.I.

5%6 Daimler Benz
von 27.......
30 Klöckner=Werke
Berlin v. 26..
70 Maintrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 .... . ...

20 Bosn. L. C. B.
v. 1914 ........
,% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914.
4%0 Oſt. Goldrente
4:/,% Rum Gold
von 1913
4% Türt. Admin.
1.Badgat
4½
4%
Zollanl.
1.% 1913 Ungarn
/.% 1914
4½ Ung. Goldr

Aktien.

Alig. Dt. Creditanſt.
Rk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.

97.75

97.5

98
95

52.45
66.75

76.5

93

8521,

93

20

12
12

27.85
25.6.

142
178

K

Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bant .."
Eff.-u. Wechſel=
bank
.. .. . . .."
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch
Dresdener Ban!
Frankf Bank..
Hyp.=B:..
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. 2
Mein. Hyp.=Ban1
Metallbank ..
Mitteld. Creditbk.
Nſirnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban!
leichsbank=Ant.
Rhein. Creditbl
Hyp.=Banf ..."
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Banwerein

A.-G. ſ. Verkehrsn
Dt. Eiſenb.=Geſ.
%o Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag
Noroo. Lioyzd
Schantung=Eiſenb
Südd Eiſenb.=Gei.

Nccum. Berlin.
Adlerw. (v. Kleyer
6% AEG Vorzug
AEG. Stamm
Baſt Nürnberg
Beram El. Werke
Brown BroverickCie
Brüning & Sohn..

125
104.5
165
171.25
114
150
158
145
145
134.75
210
180
35,
159.25
321
124.75
214.75

Buderus Eiſen

Holzverk.=Jaduſtrie

Fement Heidelberg/138
Karlſtadt/177

Chem. Werke Alber
Fabrit Milck

Datmler=Benz
Dt. Atl.=Telegr..
Eiſenh Berlin
Erdöl
Golb= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwer!

Eichbaum, Brauer
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Echw. Bergwerl .
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei

170
163

90.
13.5.5
31.5

125

61.2
93.5
91.5
180

232
153.5
123

Faber, Foh., Bleiſt.
F. G. Farbenindſtr.
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jeiter)
Frkft. Gaz .......
Hof ....

Beiling & Cte.
Gelſeni. Bergwerkl125.75
Gei. eleftr. Un
ternehmun gen 1253
Boloſchmidt Th
drizner Maſchinen 1116
Brün & Bilfinger 1177
dafenmihle Frif: 1138.5
Hammerſen . Osn.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf. 1185
öilpert Armaturfb. 89.5
Hindrichs=Aufferm./112
Hirſch Kupfer
1141
191
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil, .1137

70

43

136.5

Af:46

310
242
174
202
47
223

257
141
90
142.5
87
63

94.1

Fiſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Jung hans Stamm

Kali Aſchersleben
Salzdetfurtb
Weſteregeln
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R..
Klein Schanzl
Klöcknerwerke
ſeraftw Alt=Württ.

97.75

225.5
114.5
81.5
235.5
520
286.5
245

112.5
104.5

Lahmeyer & Co..
Lech Augsburg ...
Lowenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.

Main ir.-W Höchſt
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm Röhren
Mansfeid. Bergb
Mars=Wert=
Meiallgef. Frankft.
Miag. Müylenbau
Motorenfb Darmi

Neckar). Fahrzeug..
Nicolay Hofbr.

Sberbedar:
Oſterr. AlpineMon
Otav: Minen

Beters Un on Fr .1103.75
Phön; Bergbau 1 91.5
Reintiger Gebb. 1115

Rb Braunkohlen".
Eleftr. Stamml
Staalwerfe /134.5
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt. 125
Rütgerswerke . .. .1102.5

179
118.75
324

Schachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfahr
Schriftg. Stempel
Schucker Eleſtr.
Schwarz Sturchen
Siem Glasinduſtu
Siemens & Oalske-
Südd. Immobelie
Zucker=NE2
Strohſtoff. Ver

120
257
127
112.5
101.5
199
149.75
57.5

25
61.5

Zellue Bergbau.
Thür. Lief.=Geſ.
Tucher=Brauerei.
unterfr. Ars. G12
tr.=Veri.

Bei thwerte
Ver. ſ. Cbem. Me.
Gummifabr:
Verlin=Fraz
Laurahütte
Stahlwerſe
Ultramarin
Zellſt. Werlin
Vogtlänv. Maſchin

Voig: & Haeimei

inb

Wayß & Frenlog.
Wegelin Rußfabn
Werger Wrauerei

Zellſtorf Aicha iibe-
Memel..
Waldhof

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Berſicherung.
Frkft. Allg. Verſ.0
Frankona Rück= I.
Mitv. .
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[ ][  ][ ]

ieAbenteurer von Ehre.

Roman von Max Uebelhör.
(Nachdruck verboten.)
The Pavillon Myſtery.
aſſer guten, vielleicht ſogar wahren Geſchichte hatten
iofen getrennt, es war ein fröhlicher, vom Lachen und
ſeiter-Gefallen getragener Abſchied geweſen, mit langen,
en ///edchritten war der hagere Miſter Coffin, das Urvild
MEas, gegangen, und jetzt ſaß Hohlander im Schnellzug
Eeigham.
bangenehm fuhr es ſich doch mit den engliſchen Schnell=
Daißz es ſtundenlang kein Halten und kein Verlangſamen,
chpiſcholc es eine winzige Station oder der Bahnhof einer
ſenſſt urar, klirrend raſte der Zug über die Weichen weiter,
terzwei: der Straßen, rauchgeſchwärzte Stadtviertel, ge=
Mſterm ſtarrende Mietskaſernen, die letzten Ausläufer der
ſenſtiſ,K dann weiter, wohlgepflegte Weiden, Parts, iohlliſche
otchw geduckte, an den Boden geſchmiegte Dörfer, und
ſchnnfnm ar es Hohlander, als ſtehe dieſer Zug ſtill, als ſauſe
Etßun-d an ihm vorüber, ein rieſiges Band auf ungeheuren
zeiſtn: Film, von einem irrſinnig gewordenem Maſchiniſten
meſchager Geſchwindigkeit heruntergelaſſen.
Wol auch halten unterwegs, ſie hatten hier in England für
Schtlzüge ein anderes ein glänzendes Syſtem, dieſer Zug
in nſeon ſchon voll mit Reiſenden nach Birmingham, einer
delſhiüllen Schnellzügen, die in raſendem Tempo nur nach
verggroßen Städte fuhren.
ſappägen war Hohlander allein in ſeinem Abteil.
Feiſzarte er nicht einen Roman in der Hand, ſondern neben
lalſn, hoher Stoß engliſcher Zeitungen, ſie alle enthielten
dichtſſeharr jenes rätſelhafte Verbrechem in Cheſter, das man
erhyy mls das Pavillonrätſel bezeichnete, das Pavillon
ſterich
Autzer Ueberfülle von Meldungen und Artikeln hatte er
ge ARute herausgefiſcht, die ihm von beſonderer Wichtigkeit
menhter die von dem erſten, damals in Berlin geleſenen Be=
alßthen
.
Da irmnatorium bei Cheſter war eine Heilanſtalt für
bemutnte und ſeiner alten und menſchlichen Methoden wegen
benmim:.
Dadlſffer des Verbrechens ſchien ſeit vielen Jahren ſchwer=
Ayſlän, es ſchien unter einer ſeeliſchen Depreſſion zu lei=

Dienstag, den 15. Januar 1929
den, ſeine Vermögensverhältniſſe wurden von einem bekannten
Anwalt in London geleitet.
Das Verbrechen war nicht des Mittags, ſondern am ſpäten
Abend begangen worden; der Tatort, alſo dieſer einzige Raum
des Pavillons, war in Unordnung, ein heftiger Nampf hatte ſtatt=
gefunden
, ein Nachttiſchchen war umgeſtoßen worden, auf der Ta=
pete
waren blutige Abdrücke einer anſcheinend ſehr großen Hand,
der Verbrecher ſchien alſo ein hochgewachſener Menſch zu ſein.
Dieſer einzige Raum war aber von innen verſchloſſen und
verriegelt geweſen ..
Viele Hypotheſen waren da aufgeſtellt, ſie taugten wohl alle
nichts, ſie waren zum großen Teil unter dem Einfluß der bekann=
ten
Kriminalliteratur geſchrieben, der unheimliche Poe ſchien da
die meiſten Schüler zu haben.


gegen
godene Austen, Heiserkelt,
Verschleimung
Nur die Vernehmung der Miſtreß Blomm konnte Licht in
das Dunkel bringen; nach den Ausſagen des Oberarztes des
Sanatoriums war hieran, wenn überhaupt, ſo beſtenfalls erſt in
einigen Tagen zu denken beſtenfalls, denn es konnte auch an=
ders
ausgehen und der Schwermut dauernde Umnachtung folgen.
Hohlander verzichtete darauf, an Hand dieſer und einer
großen Reihe noch weniger bedeutender Angaben das Gleiche zu
tun, was in dieſen Tagem Millionen von Menſchen taten, näm=
lich
eine Löſung des Rätſels zu finden; nur der Augenſchein
konnte hier weiter führen, vielleicht.
Dagegen durchlas er aufmerkſam einen Bericht des Man=
cheſter
Guardian über eine Unterredung mit jener Pflege=
ſchweſter
, die ganz ſpeziell mit der Fürforge für Miſtreß Blomm
beauftragt war, einer Miß Randell, dreiunddreißig Jahre alt, da=
von
ſieben in dieſem Sanatorium, und allem Anſchein nach auch
ſchon eine Art von Reſpektsperfon.
Miß Randell hatte dem Reporter in der Hauptſache folgen=
des
geſagt:
Sie ſehen ſelbſt, Sir, daß der Pavillon keine hundert Schritt
vom Hauptgebäude entfernt liegt. Des Sommers über ſchläft
hier Miſtreß Blomm, ſie leidet ſehr an Kopfſchmerzen, die kühle
Luft des Parkes tut ihr wohl, ſie ſelbſt drang dieſes Jahr dar=
auf
, hier ſchlafen zu dürfen.
Alſo des Abends zwiſchen neun und zehn half ich der Armen
wie immer beim Entkleiden, ich bin gewiſſermaßen ihre Zoſe.
Sie ſcherzte mit mir, wie immer, ich möchte überhaupt ſagen, daß
dies dumme Gerede, als ob unſer Sanatorium eine beſſere Irren=

Nummer 15
anſtalt ſei, grundlos iſt wären nur alle ſo klug wie unſere
Irren, und alle ſo gut wie dieſe arme Miſtreß Blonm!
Gute Nacht, ſage ich ſchließlich, gute Nacht ... ja, genau
ſo ſage ich, gute Nacht, Miſtreß Blomm, aber wollen Sie nicht
auch den Schal ablegen?
Genau dies ſagte ich, ich wiederhole es genau, um Ihnen zu
zeigen, daß alles durchaus wie immer vor ſich ging.
Gute Ebelyne, antwortete ſie mir, danke nein, ich fürchte,
ich habe mich heute etwas erlältet. Und heute nacht will ich
ruhig ſchlafen."
Dies waren ihre letzten Worte. Ich verlaſſe ſie und höre
deutlich, wie ſie den Riegel vorſchiebt ach, Sir, wenn ich daran
denke, daß in meiner Gegenwart ſchon dieſer Schurke im Zimmer
geweſen ſein muß, ohne Zweifel unter dem Bett, dann überläufts
mich kalt. Aber wer hätte ſolches bei uns, in unſerem ſtillen
Sanatorium, in dem ſeit Menſchengedenken nie etwas paſſiert iſt,
für möglich gehalten? Ich gehe alſo und höre beutlich wie ſie
zuriegelt und abſchließt. Und ich leichtfertiges Ding denke, leichi=
fertig
denke ich trotz meiner dreißig Jahre, wozu ſchließeſt du
denn doppelt ab, wer würde dir was tun, du gute, ſtille Seele,
und ſelbſt wenn Tag und Nacht Fenſter und Türe offen ſründen?
Ich gehe zum Hauptgebäude zurück, über die große Wieſe,
um den Teich herum. Kaum bin ich etwa eine Viertelſtunde in
der Portierloge, ſo höre ich einen furchtbaren Schrei. Oh, Sir,
es war ein grauenhafter Schrei, ein in einſamer Nacht überfalle=
nes
Tier ſchreit derart.
Es überläuft uns alle kalt, die Marie, die noch Wäſche geholt
hatte, mich und ſelbſt unſeren Portier, den Miſter Satage, der
hinkend den Gang herauf kam, er hat den Burenkrieg mitgemacht
und dort eine Kugel ins Bein bekommen.
Wir faſſen uns erſchrocken an, es iſt totenſtill. Da, auf ein=
mal
ein dumpfer Knall, dann noch ein Schrei, diesmal iſt es ein
langgezogener und ein ſehr menſchlicher Schrei, der Schrei eines

Menſchen in höchſter Not, oh, es war entſetzlich!
Savage, ſo ſagen wir beide leiſe zum Portier, ’s iſt beim
Pabillon draußen, bei der Miſtreß Blomm
Der Savage ſagt kein Wort, reißt eine Schublade auf, nimmt
ſeinen großen, ſchweren Armeerevolver und eine Laterne, und
wir drei dem Pavillon zu, er humpelnd, ſich vor Eifer faſt über=
ſtürzend
und vorne dran.
Es war fürchterlich, aber wir hatten dennoch Mut; auch
fahen wir, wie es hinter uns, im Sanatorium, lebendig wurde,
wir würden nicht lange nur zu dritt bleiben.
Nichts mehr war zu hören, nur einmal von der Ferne das
Knacken von Zweigen, es muß dieſer Schurke geweſen ſein.
(Fortſetzung folgt.)

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