er wöchentlich 7 muligem Erſcheinen vom 1. Januar
31. Januar 2.18 Reſchomark und 22 Pfennig
bndagegebühr abgeholt 2.28 Reichsmar”, durch die
znnturen 2.40 Reichsmart frei Haus. Polbezugspreie
Wan, ohne Beſtellgeld mongtlich 2.7s Nelichsmark.
emratwortliſchkeit für Aufnahme von Anzeigen an
ſtiu nmten Tagen, wird nicht übernommen.
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ſchsinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
rrchtlgt den Bezieher nicht zur Kürzung des
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breit 2Reichemark. Antelsen von auswärts 40 Reichspfg.
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zele 300 Reichemari. Alle preiſe in Reſchemarkt
ſ4 Doſſar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Strelk uſw. erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfülllung der Anzeigen=
Konkurs oder gerſchtlicher Beltreiſbung ſäll jeder
Rabatt weg. Bankonto Deuiſche Bantl und
Darm=
ſtädter und Nationalban”.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſticttet. aufträge und Leiſung von Schadenerſatz. Bel
Nummer 7
Montag, den 2. Januar 1929.
192. Jahrgang
Däng überraſchende Löſung der
jugo=
lawiſchen Kriſe.
le Neue Regierung. — Ein Ranifeſt des Königs.
Aufebeng der Berfalug.
EP. Belgrad, 6. Januar.
Die Regierungskriſe hat geſtern abend eine überraſchende
ſurng gefunden. Um 7 Uhr veröffentlichte die Kobinettskanzlei
8 Btönigs ein Communiqué, worin erllärt wird, die Anhörung
Führer der verſchiedenen parlamentariſchen Gruppen und
liſ iſchen Parteien habe bewieſen, daß zwiſchen den Parteien
ſt efgehende Unterſchiede in der Beurteilung der Lage und der
aillichen Einrichtungen beſtehen, daß keine Möglichkeit gegeben
auf parlamentariſcher Baſis eine Löſung zu finden, die die
tfr echterhaltung der vollen ſtaatlichen und nationalen Einheit
wlihrleiſten würde. — Dieſe Mitteilung der Kabinettskanzlei
zeirte größtes Aufſehen, da aus ihr hervorgeht, daß der König
ſ chloſſen iſt, eine Regierung von Perſönlichkeiten zu ernennen,
urußerhalb des Parlaments ſtehen. Namentlich die Mitglieder
Wisherigen Regierungskoalition zeigten ſich von dem
plötz=
ten Entſchluß des Königs aufs höchſte überraſcht.
Um 8 Uhr ſetzte im königlichen Palais reges Leben ein. Die
Ausſicht genommenen Miniſter „verſammelten ſich in aller
te zur Eidesleiſtung. Das größte Aufſehen erregte das
Er=
tinen des Kommandanten der Gardediviſion, General Ziv=
1i,; eines Vertrauten des Konigs, deſſen Name in den letzten
chuen wiederholt genannt wurde. Eine Miniſterliſte des neuen
Unnetts der neutralen Perſönlichkeiten lag bis 10 Uhr abends
ichr nicht vor.
Un der Nacht vom 5. zum 6. Januar kam es zu einer
hifto=
chyn Wendung in Südſlawvien. König Alexander teilt im einem
ſiein Volk gerichteten Maniſeſt mit, daß der Augenblick
ge=
nunen ſei, wo das Voll dem König nähergebracht wverde. Der
zugmentarismus ſei von den politiſchen Leidenſchaften im Land
ieiniem Maße mißbraucht worden, daß jede fruch=bringende
Ar=
werhindert worden ſei. Der König weiſt darauf hin, daß der
huhe
ehuhe
sonders 14
ities Aüfen ofer Nele Vege Wadlen michen. Seln
31 ſei in durzer Zeit die Verſwirklichung jener Jnſtitutionen
ei Staatsverwaltung und Staatseinrichtung, die den
allge=
auen Bedürfniſſen der Nation entſpreche und die
Staatsinter=
ſen am beſten zu wahren wüßten. Der König hebt daher die
Eitaſſung des Königreichs vom 28. Juli 1921 auf. Alle
Landes=
gze bleiben in Wirlſamkeit, ſolonge ſie nicht durch ein
könig=
e!. Dekret aufgehoben werden. In derſelben Art werden in
4 Zukunft neue Geſetze geſchaffen weren. Die Skupſchtina wird
azu löſt. Gleichzeitig ernennt der König ein neues Kab nett, das
nolgendermaßen zuſammenſetzt: Miniſterpräſident und
Innen=
nüſter: Diviſionsgeneral und Adjutant des Königs Ziviowitſch;
luffſter ohne Portefeuille: der geweſene Miniſterpräſident
Uſu=
witſch; Verkehrsminiſter: der geweſene Minißerpräſibent
Koro=
ſit— Außenminiſter: der bisherige Außenminiſter
Marinko=
ſhſte; „Kriegsminiſter: der bis herige Kriegsminiſter Hadjitſch;
Etmsminiſter: Dr. Aiaukotwitſch; Miniſter für Volksgeſundheit:
ſeh.; Miniſter für ſoziale Fürſorge: Dr. Drinkowitſch; Unter=
Erts miniſter: der geweſene Miniſter Mayimowütſch;
Juſtiz=
miſter: Srſtkyv; Finanzminiſter: der Präſident der Agramer
Eie Dr. Sonlju a;, Lan wirtſchaſtsminiſter: der Agramer
Uni=
hihätsprofeſſor Dr. Franges; Miniſter für öffentliche Arbeiten:
uadikale Ageordnete Saykclritſch; Bolksminiſter: der bis=
592 radilale Asgeordnete Radivojewitſch.
In ſprache des Königs Alexander an die neuen
Maſſe.
isn einer Anſprache an die Mitglieder der neuen Regierung
ſte, König Allexander u. a.: Trotz aller meiner Bemühungen,
* Wöſung zu finven, die eimn harmoniſches Arbaiten zur
Stär=
zi des Staates und zum allgemeinen Beſten des Volkes er=
6t, mußte doch im Lauſe der letzten Beſprechungen feſtgeſtellt
den, daß under den gegenärtigen Bed’ngungen eine ſolche
unng auf parlamentariſchem Wege nicht gefunden werden kann.
Smalb habe ich mich entſchloſſen, durch einen Wechſel des
Ver=
nunngsſyſtems dieſe Schſvierigkeiten zu beſeitigen. Als
Mi=
her, die einzig und allein mir vevantwortlch ſind, ſtellen Sie
ſie, ein jeder in ſeinem Reſſort die höchſte Autorität im Staate
ſdem Sie und Ihren Untergebenen bei jeder Gelegenheit
ltiu ng verſchaffen müſſen. Das wird Ihnen nur gelingen, wenn
ie Geſetze des Landes ſträt beolachten. Sie und Ihre
Un=
teisenen müſſen ſich bei allen Ihnen Enüſcheidungen und allen
ſteig Taten nur von dem Intereſſe des Dienſtes und den
Ju=
iſien des Staates leiten laſſen. Auf dieſe Weſſe wird volles
mauen des Volkes zu den Behörden geſchaffen werden, das
e: ol und die Ueberzeugung, daß in unſerem Sitaat
volllom=
ue Geſetzmäßi=keit herrſcht, daß Gerechtigleit und abſolute
ſiggheit für die Dauer begründet ſind.
IMA erkragung der Legislakio= und Erekukiogewalt
auf den König von Jugoſlawien.
Doas heute vormittag im Amtsblatt veröffentlichte Geſetz
ſri die königliche Gewalt und die oberſte Verwaltung des
ſiüres beſtimmt:
22a3 Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen iſt eine
ſGmronarchie. Der König beſitzt alle Gewalt im Lande. Er
er=
ſt und veröffentlicht die Geſetz=, beſtimmt über die
Beförde=
igen im Heere und befehligt die Streitmacht. Ferner ſteht
ſt oas Recht der Amneſtie und die Begnadigung zu. In allen
ſchi hungen zu fremden Staaten vertritt er den Staat.
Das Geſetz enthält weiter Beſtimmungen über das
könig=
ſſte Haus, über Einſetzung und Tätigkeit der Regentſchaft im
Ae einer Abweſenheit. Erkrankung oder Minderjährigkeit des
ſſyings, und ſetzt ferner folgendes feſt: Der König ernennt den
Vom Tage.
Der in den Vereinigten Staaten herrſchenden Grippe=
Epidemie ſind in den letzten neun Wochen rund 12 000
Men=
ſchen zum Opfer gefallen. Man befürchtet, wie es in dem vom
Geſundheitskomitee herausgegebenun Bericht weiter heißt, daß die Zahl
der Tod sfälle ſich bis zum Erlöſchen der Epidemie noch beträchtlich
er=
höhen wird.
Der deutſche Geſandte in Oslo Dr. Wallroth, früherer Leiter
der Oſtab eilung des Auswärtigen Amtes, iſt am Sonntag, um 15 Uhr,
in Oslo nach längerem Leiden infolge Herzſchwäche geſtorben.
In Cartagena wurden der Beſatzung des deutſchen
Schulkreu=
zers „Emden”, der auf der Rückk hr von ſeiner Weltreiſe ſeit einigen
Tagen im Hafen liegt, verſchiedene Feſtlichkeiten gegeben. — Die zu Konflikten zwiſchen Ihn Saud und ſeinen Nachbarn kommen
Blätter erinnern daran, daß der Kapitän des Kreuzers, Arnauld de la
tagena weilte.
Großfürſt Nikolai Nikolgjewitſch von Rußland, ein
Onkel des letzten Zaren, iſt Samstag abend in Antibes geſtorben.
In der Nationalverſammlang von Angora wurde
ein Geſetz eingebracht, durch das an Stelle der alden tü biſchen Maße
und Gewichte das Dezimalfyſtem eingeführt werden ſoll.
Der von der türkiſchen Nationalverſammlung vatifizierte Vertrag
über den Rückkauf der angtolſſchen Eiſenbahn legt der
türkiſchen Regierung folgende Zahlungen auf: 1. Für die Uebernahme
der Aküien und Obligationen 46 750 000 Schweizer Franken in 4½ Jahren;
2. für die Abtretung der gnatoliſchen Boh 443 620 785 im 73 Jahren;
3. für den Erwerb der Bahnlinie Lenſina—Tarſus—Adana 6 173 323 in
29 Jahren; 4. für den Hafen Haidan Paſcha 34 718 472 Schweizer
Fran=
ken in 73 Jahren.
Seit dem 14. Dezember iſt der Fiſchdampfer „Pacifique‟
überfällig, der am 12. Dezember Neufundland zur Heimreiſe nach
Fécamp verlaſſen hat. Der franzöſiſche Konful in St. Johns (
Neu=
fundland) telegraphierte, daß ein Rettungsboot des Fiſchdampfers
„Pacifique” mit einer Leiche, deren Identität nicht jeſtgeſtellt
werden konnte, angetrieben worden ſei. Der Fiſchdampfer hatte
eine Bemannung von 38 Matroſen und vier Paſfagieren.
Miniſterpräſidenten und die Miniſter, die ſeinen Anweiſungen
eutſprechend handeln, da die Miniſter den Treueid dem König
leiſten. Die Miniſter ſind dem König verantwortlich, der ſie in
den Anklagezuſtand verſetzen kaun. Das Geſetz trifft
Beſtim=
mungen über das Verfahren zur Aburteilung von Miniſtern
und beſimmt weiter: Der König erläßt und veröffentlicht ein
Geſetz durch ein Dekret, das von Miniſterpräſidenten, dem in
Betracht kommenven Reſſortminiſter und dem Juſtizminiſter
gegengezeichnet iſt. Tie adminiſtrative Gelvalt wird vom
Mi=
niſter entſprechend der königlichen Ermächtigung gehandhabt.
Das Geſeyz tritt am Tage ſeiner Veröffentlichung, d. h. am 6.
Ja=
nuar, in Kraft.
Die Waſhingkoner Beſprechungen
Parker Gilberks.
Waſhington, 6. Januar.
Parker Gilbert hatte geſtern im Staatsdepartement längere
Unterredungen mit Staatsſekretär Kellogg und
Unterſtaatsſekre=
tär Caſtle, die er zufammen mit dem Schatzamtsſekretär Mellon
und dem Botſchaſter Morrow aufſuchte. Unterredungen mit
Coo=
lidge und Hoover ſind geplant. Ueber den Inhalt der
Konfe=
renzen wurde erklärt, Gilbert habe die allgemeine
Reparations=
lage geſchildert, er verſpreche ſich jedoch keinen Nutzen von einer
öffentlichen Erörterung der Aufgaben des
Sachverſtändigenaus=
ſchuſſes im gegenwärtigen Augenblick. Zu ſeinem Jahresbericht
betonte Parker Gilbert, daß er vollkommen unparteiiſch abgefaßt
ſei und weder die eine noch die andere Seite begünſtige. Es
wurde ferner darauf hingewieſen, daß ſein Bericht lediglich bis
September 1928 reiche, während der Bericht des amerikaniſchen
Handelsattachees in Berlin, Allport, die Zeit bis Dezember
um=
faſſe.
Um die Reparakions=Sachverſkändigen.
EP. Paris, 6. Januar.
Der „Excelſior” hält es für wenig wahrſcheinlich, daß die
Reparationslommiſſion die Ernennung der allierten
Sachver=
ſtändigen für den Reparationsausſchuß vor dem 10. oder 11.
Januar vollziehen werde, da der Präſident der
Reparations=
kommiſſion, Chapſal, erſt um dieſe Zeit nach Paris zurückehrt.
Der zweite franzöſiſche Delegierte im Sachverſtändigenausſchuß,
Parmentier, werde von ſeinem Poſten als Kommiſſar im Dawes=
Transferkomitee zurücktreten. Möglicherweiſe werde der
bis=
herige Untergouverneur der Bank von Frankreich, Riſt, dieſes
Amt übernehmen. Ferner ſei die Rede davon, daß der
gegenwär=
tige belgiſche Delegierte bei der Reparationskommiſſion, Gutte,
demiſſionieren werde, um Belgien als zweiter Sachverſtändigen
an der Seite des ehemaligen Finanzminiſters Francqui im
Sach=
verſtändigenausſchuß zu vertreten.
Der Schiedsgerichtsverkrag der amerikaniſchen
Skaaken.
EP. Waſhington, 6. Januar.
Der von der pangmerikaniſchen Schie sckonſerenz entworfene
obligatoriſche Schiedsgerichtsvertrag iſt in der geſtrigen
Schluß=
ſitzung der Konferenz von 20 amerikan ſchen Stgaten unterzeich= /
worden. Nicht unterzeinchet hat nur Argentinen.
Vorbehaltlo=
hasen nur die Vereinigten Staaten, Eaiti, Nicgrozua, Panama,
Braſilien und Peru unterzeichnet; die übnigen Staaten haben
Vorb=halte gemacht, die ſich in der Sauptſache auf
Meinungs=
verſchiedenheiten beziehen, die ſchon vorher beſtanden und die von
den Natioralgenichten geregelt werden können.
Siaatsſekretär Kellogg erllärte, daß der neue Vertvag der
vollſtön ſiaſte und fortgeſchrittenſte in der gauzen Welt ſei.
In einer Ausſprache vor den Delegierten erklänte dagegen
der Direktor der Abrüſtungsſektion des Völlerbundes. Salrados
de Mcldariasa, keim gegenwärtigen Stand der internaſionalen
Beziehungen ſei die Monroedocktrin das größte Hindermis gegen
don Weltfrieden.
Rund um die arabiſche Politk.
Von unſerem Berichterſtatter.
G. Jeruſalem, Ende Dezember 1928.
Seit einigen Monaten mehren ſich die Nachrichten über
Un=
ruhen im Bereich der Herrſchaft Jon Sauds, und mannigſache
Anzeichen laſſen erkennen, daß wir in Kürze vor größeren
Ereig=
niſſen in Arabien ſtehen werden. Im Augenblick iſt es allerdings
noch unſicher, wie ſigy die Dinge entwickeln werden, ob es nur zu
Unruhen im Bereiche des Wahabitenkönigs oder darüber hinaus
wird. Das iſt für den Kenner der Verhältniſſe Arabiens nicht
Perriere, am 21. Jum 1916 als Kommandamt des U=Bootes 35 in Car= überraſchend. Denn der eigentliche Charakter des
Wahabiten=
reiches bedingt es, daß in dem Augenblick, in dem die nationalen
Spannungen zwiſchen den Wahabiten und den ihnen
unterwor=
fenen anderen Stämmen nicht nach außen durch einen
Krieg abgelenkt werden können, der Kampf im
In=
nern zum Austrag gelangt. So iſt es bekannt, daß die Fanatiker
unter den Wahabiten mit der liberalen Politik des Königs Ibn
Saud ſeit langem unzufrieden ſind und mit Feuer und Schwert
die Ausbreitung des wahabitiſchen Glaubens im geſamten
Ve=
reiche ſeiner Herrſchaft fordern, etwas, was bekanntlich bisher
noch nicht geſchehen iſt. Weite Gebiete, ja, vielleicht die Mehrzahl
der Untertanen des Wahabitenkönigs, hängen dem wilden und
fanatiſchen Glauben, dem Wahabismus, nicht an, ſondern ſind
nach wie vor Anhänger der ſunnitiſchen oder der ſchiitiſchen
Rich=
tung des Islam. Das gilt vor allen Dingen für die großen
Wüſtenſtämme im Norden des Landes und in Transjordanien.
Auch im Zentrum des Hedjas, rings um die heiligen Städte
herum, ſind die älteren Richtungen des Fslam, vor allem der
orthodoxe Sunnismus, noch keineswegs ausgerottet, ſo daß die
Fanatiker unter den Wahabiten durchaus recht haben, wenn ſie
behaupten, daß ihr Glaube erſt noch eingeführt werden müßte, und
daß es eine unentſchuldbare Weichheit des Königs ſei,
wenn er das Beſtehen der ketzeriſchen Neligionen, in
ſeinem Herrſchaftsbereich dulde. Dieſe Haltung des Königs iſt
allerdings verſtändlich, wenn man bedenkt, daß Glaubenskämpfe
in Arabien ſtets mit äußerſter Grauſamkeit durchgefochten worden
ſind, und daß neue Glaubenskämpfe nur Anlaß zu Plünderungen
und zu weitgehender Unſicherheit geben würden.
Die Nachrichten, die davon ſprechen, daß im Norden und
Südweſten des Landes Unruhen ausgebrochen ſind, dürſten daher
durchaus der Wahrheit entſprechen, umſo mehr, als man ſeit
lan=
gem weiß, daß dieſe Stämme mit Ibn Saud unzufrieden ſind.
weil er ihnen keine ausreichenden Weideplätze, die ſich bekanntlich
teils in franzöſiſchem, paläſtinenſiſchem, transjordaniſchem,
meſo=
potamiſchem oder jemenitiſchem Beſitz befinden, zur Verfügung
zu ſtellen vermag. Es handelt ſich hier um durchaus nicht
unbe=
trächtliche Stämme, die dazu in dieſen unzugänglichen, von
Waadis, Larafeldern und ſonſtigen Schlupfwinkeln unüberſichtlich
gemachten Gebieten einen natürlichen Schutz finden. Allerdings
iſt kaum anzunehmen, daß dieſe Stämme ſich gegen Ibn Saud
aufzulehnen wagen, ohne daß ſie ſich einer gewiſſen
Rücken=
deckung verſichert haben, die der ganzen Natur der Sache nach
wohl aufengliſcher Seite zu ſuchen iſt. Denn Waffen
be=
kommen dieſe Stämme nur von Europäern, da Ibn Saud ſelbſt
ſo unter dem Mangel an Gewehren leidet, daß er einen großen
Teil ſeiner Armee noch heute, mit Lanzen und
Bogen bewaffnen muß. Die Frage, die in Paläſtina
be=
reits allgemein geſtellt wird, iſt deshalb dieſe: was für ein
In=
tereſſe haben die Engländer, Ibn Saud derartilge Schwierigkeiten
zu machen?
Nun, dieſe Frage ſcheint nicht ſchwer zu beantworten, wenn
man ſich daran erinnert, daß die Engländer zuletzt im Juli dieſes
Jahres im Unfrieden von Ibn Sand geſchieden ſind, und daß
zwiſchen ihnen eine große Reihe von Schwierigkeiten aufgetaucht
iſt. Hat doch Ibn Saud die Forderungen, die vom Geſichtspunkt
der engliſchen Arabienpolitik durchaus verſtändlich ſind, in
ſchärf=
ſter Form abgelehnt und vor allen Dingen in der für die
Eng=
länder ſo wichtigen Frage der Befriedung der Grenzen des Frak
einen Standpunkt eingenommen, den die Engländer gut und gern
als Kriegsgrund betrachten könnten. Denn keine engliſche
Verwaltung kann es ſich gefallen laſſen, daß die Grenzpoſten
überfallen und abgeſchlachtet werden, und daß die
Sühne hierfür verweigert wird — ſelbſt wenn die Grenzpoſten zu
Unrecht errichtet worden ſein ſollten. Die engliſche Politik, die
ſchließlich dazu führte, daß die Engländer die Schammar,
die alten Gegner Ihn Sauds, unter ihren Schutz geſtellt haben,
bedeutet daher geradezu eine Provokation Ibn Sauds, die
wahr=
ſcheinlich neue Fehden zwiſchen den Schammar und den Mutair
zur Felge hat, was die Wiedereröffnung des Krieges an den
Grenzen des Frak bedeutet.
Dazu kommt jedoch eine andere Frage an einet anderen Ecke
Arabiens, in der gleichfalls die engliſchen und die Intereſſen Ibn
Sauds ſcharf aufeinandergeprallt ſind: in Aſſir, wo ſeit langem
Grenzkämpfe zwiſchen dem Smämat von Jemen und dem Hedjas
hin= und hergehen. Der Imam von Jemen, der bekanntlich
völ=
lig unabhängig iſt und von den Italienern geſtützt wird, macht
Ihn Saud die Gebiete von Aſſir ſtreitig und wünſcht vor allen
Lingen den Hafen von Hodeida, den ein Nachfolger des
Imams von Aſſir im Eintzenehmen mit Ibn Saud beſetzt hält,
in ſeine Kand zu bringen, hat ſich allerdings bisher gehitet, hier
einen Krieg zu provozieren. Das liegt daran, daß ſowohl er wie
guch Ibn Saud die Ausſichtsloſigkeit und die Gefährlichkeit eines
größeren Krieges zwiſchen ihnen durchaus kennen. Die ſtändigen
Grenzfehden zwiſchen dem jetzigen Imam von Aſſir, Seyyid
Haſſan, und dem Imam Yahia von Jemen haben jedoch einen
Zuſtand geſchaffen, der beide Parteien beinahe zwingt, den Krieg
zu entfeſſeln. Umſo mehr, als Seyyid Haſſan mit dem Trutz= und
Schutzbündnis, das er mit Ibn Saud geſchloſſen hat, nicht
zu=
frieden iſt, weil er es als ein Offenſivbündnis gegen den Jemen,
nicht aber als ein Oefenſivbündnis anſieht. Infolgedeſſen hat er
wiederholt engliſchen Agenten erklärt, er habe den Wunſch, die
urſprünglich ſeinen Vorfahren gehörigen, heute von den
Jeme=
niten beſetzten Gebiete zurückzuerobern. So iſt es durchaus
mög=
lich, daß er Ibn Saud auch gegen ſeinen Willen in einen Krieg
gesen den Jemen zwingt. Die Situation ſcheint nunmehr reif zu
Seite 2
Montag, den 2. Januar 1929
Nummer 7
ſein, nachdem in der letzten Zeit zwiſchen dem Femen und
Groß=
britannien einige Streitigkeiten durchaus ernſter Natur entſtanden
ſind.
Der Imam vom Jemen macht nämlich den Engländern die
ſelbſtändigen Sultanate an den Grenzen des Protektorates von
Aden ſtreitig und hat hier ſeine Stämme in ein Gebiet einrücken
laſſen, das zweifellos als unter engliſcher Schutzhoheit anzuſehen
iſt. Dieſe kriegeriſchen Handlungen ſind engliſcherſeits damit
be=
antwortet worden, daß man jemenitiſche Städte und
Dörfer durch Flugzeuge mit Bomben belegen
ließ. Wie die Gefahr engliſcherſeits gewertet wird, geht u. a.
auch daraus hervor, daß man nicht ohne Grund ein ſo überaus
großes Fliegerlager kürzlich nach Aden verlegt hat, ein
Zeichen für die Wichtigkeit der engliſchen Intereſſen an dieſer
Ecke Arabiens.
Mit dieſen militäriſchen Vorbereitungen aber und mit den
beſtehenden Verträgen haben die Engländer hier unten die
Situation in der Hand. Es bedarf nur ihres Winkes, um den
Krieg zwiſchen dem Jemen und Ibn Saud in Gang zu bringen.
England glaubt offenbar jetzt die Gelegenheit hierzu gekommen,
nachdem Ibn Saud erneut erklären ließ, er könne die engliſchen
Bedingungen im Norden Arabiens nicht annehmen. Den König
Ibn Saud würde ſelbſtverſtändlich ein Feldzug gegen den Jemen
ſo ſtark in Anſpruch nehmen, daß er an den anderen Fronten
nach=
geben müßte. Die Zange, die die Engländer damit gegen ihn
angeſetzt haben, kann ihn alſo in der Tat erdrücken, insbeſondere
dann, wen ſich Ibn Saud im Feldzug gegen die Jemeniten eine
Schlappe holen ſollte. Obwohl dieſe Erwägungen im Augenblick
noch verfrüht erſcheinen, iſt es doch zweckmäßig, darauf
hinzu=
weiſen, wie ſich die Lage hier entwickelt, da ſchließlich nur aus ihr
die kommenden Ereigniſſe zu erklären ſein werden, bei denen
wiederum das Beſtreben der Engländer, ſich die
Vorherrſchaft in Arabien zu ſichern, im
Mittel=
punkt der Fehden der Araber untereinander
ſteht.
Rheiniſche Gedenkſtunde in Berlin.
Berlin, 6. Jan.
Aus Anlaß der zehnjährigen Beſetzung der Rheinlande und in
treuem Gedenken an die ſchwergeprüfte Heimat veranſtaltete der Klub
der Rheinländer in Berlin (Alaaf) in Gemeinſchaft mit dem
Rheini=
ſchen Männergeſangverein 1900 in Berlin und anderen Vereinen heute
vormittag im Großen Theaterſaal des Landwehrkaſinos am Zoologiſchen
Garten eine „Rheiniſche Stunde der Erinnerung”. Beethoven=Muſik,
meiſterhaft zum Vortrag gebracht durch das Karſtaedt=Trio, leitete die
weihevolle Stunde ein. Ernſt Goertz vom Vorſtand des Alaaf
be=
grüßte die zahlreichen Anweſenden, insbeſondere die Vertreter der
Reichs=, Staats= und ſtädtiſchen Behörden, Vertreter der bayeriſchen,
badi=
ſchen und heſſiſchen Geſandtſchaft, der Reichszentrale für das
Heimat=
weſen, die zahlreichen befreundeten Landsmannſchaften und anderer
Organiſationen. Er dankte den anweſenden Vertretern der Berliner
und auswärtigen Preſſe für die wertvolle Unterſtützung der großen
Sache, die den in Berlin lebenden Rheinländern eine Sache des
Her=
zens und der tiefen inneren Zuſammengehörigkeit ſei, und er wies auf
die Bedeutung der Kundgebung hin, die ſich von jeder Parteipolitik
fernhalte und nur dem beſetzten Gebiete dienen wolle. Er ſchloß ſeine
Anſprache mit bewegten Dankesworten an die Rheinländer, die trotz
aller Stürme ſtandgehalten haben und ſtandhalten werden, und gelobte,
nicht eher zu raſten und zu ruhen, bis die Sonne der Freiheit auch
wieder über den Rheinlanden ſcheine. (Stürmiſcher Beifall.) Wie ein
Schwur brauſte dann durch den Saal das Lied des Rheiniſchen
Män=
uergeſangvereins 1900 „An der Heimat halte feſt‟. Das Mitglied des
Staatstheaters Alexander Kökert ſprach einen von Redakteur Adolf
Pfeiffer gedichteten Prolog, der wegen ſeines tiefen Inhalts und des
vorzüglichen Vortrags rauſchenden Beifall fand. Die Gedenkrede hielt
Bankdirektor Karl Fraenger vom Reichsverband der Rheinländer. Dann
ſprach der Vorſitzende des Vereins der Heſſen, Miniſterialdirektor Dr.
Maurer, das Schlußwort. In großen Zügen wies der Redner auf die
Geſchichte der Rheinlande als Grenzland hin. Er beleuchtete die
zahl=
reichen Bemühungen der franzöſiſchen Diplomatie, die politiſche
Ab=
trennung der linksrheiniſchen Gebiete von Deutſchland zu erreichen, um
dieſe auf einer beſonderen Grundlage zu organiſieren, damit der Rhein
für die Zukunft eine ſichere ſtrategiſche Grenze gegen einen deutſchen
Einfall bilde. Die Freude darüber, daß weder Zuckerbrot noch Peitſche
unſere deutſchen Volksgenoſſen am Rhein an ihrem Deutſchtum irre
machen konnte, gab der Redner bewegten Ausdruck. Entſchieden
be=
kannte er ſich zu einer Politik der aufrichtigen Verſtändigung, die aber
erſt dann von Erfolg begleitet ſein könne, wenn Frankreich einſehe, daß
es auch im Leben der Nationen untereinander Gebote politiſcher und
wirtſchaftlicher Vernunft gebe, die nicht ungeſtraft übertreten werden
dürften. Möge endlich, ſo ſchloß der Redner, auch unſerem Vaterlande
die für jedes Kulturvolk ſelbſtverſtändliche Freiheit und
Selbſtbeſlim=
mung zurückgegeben werden, unſerem geliebten, armen Vaterlande, an
dem wir mit allen Faſern unſeres Herzens hängen und dem wir die
von unſeren Volksgenoſſen am Rhein ſo herrlich bewieſene deutſche
Treue in unſerem Nationallied aufs neue geloben wollen: Deutſchland,
Deutſchland, über alles! Alle Anweſenden erhoben ſich wie ein Menn
und ſangen begeiſtert das Deutſchlandlied mit, das den ſchönen Ab=
ſchluß der weihevollen „Rheiniſchen Gedenkſtunde” bildete.
Aus err Landeshauptftadt.
Darmſtadi, 7. Januar.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wurde übertragen: dem Pfarrer Lic. Friedr. Waas zu Ober=
Ram=
ſtadt die zweite evangeliſche Pfarrſtelle an der Lukasgemeinde (demnächſt
Pfarrſtelle an der Petrusgemeinde) zu Gießen, Dekanat Gießen; dem
Pfarrer Karl Hoffmann zu Hopfgarten die evangeliſche
Pfarr=
ſtelle zu Oſſenheim, Dekanat Friedberg, und dem Pfarrer Friedrich
Pabſt zu Hering die evangeliſche Pfarrſtelle zu Worfelden, Dekanat
Groß=Gerau.
— Heſſiſches Landestheater. Für Ende Januar iſt im Großen
Haus des Landestheaters die ſüdweſtdeutſche Erſtaufführung der
neue=
ſten großen Oper Ermanno Wolf=Ferraris, Sly” vorgeſehen. Die
Uraufführung hat vor einiger Zeit in Dresden mit ungewöhnlichem
Erfolg ſtattgefunden. Die muſikaliſche Einſtudierung leitet
General=
muſikdirektor Dr. Böhm, die Inſzenierung beſorgt Arthur Maria
Nabenalt. Die Bühnenbilder werden von Lothar Schenck von Trapp
entworfen
Im Kleinen Haus des Landestheaters iſt als nächſtes Schauſpiel
Claudels „Mittagswende” in der Inſzenierung Carl Ebert’s
vor=
geſehen.
Ein deutſches Kammermuſikwerk in Genf. Die
Internationale Jury hat für das nächſte, im April 1929 in Genf
ſiatt=
findende Feſt der internationalen Geſellſchaft für neue Muſik als
ein=
ziges deutſches Kammermuſitwerk eine Klavierſonate des jungen, am
Heſſiſchen Landestheater tätigen Kapellmeiſters Berthold Goldſchmidt
angenommen. Ende Januar dirigiert Berthold Goldſchmidt als Gaſt
der Hamburger Philharmoniſchen Geſellſchaft (Leitung: Dr. Karl Muck
und Eugen Papſt) die Uraufführung eines ſeiner letzten
Orcheſter=
werke im Rahmen eines der dortigen Philharmoniſchen Konzerte.
„Geſtalten — geſungen — geſprochen — getanzt”
— benennt Valeska Gert, die berühmte deutſche Grotesktänzerin, ihre
Tanzſchöpfungen. Valeska Gert, die zweifellos eine der eigenartigſten
Erſcheinungen unter den jungen deutſchen Tänzerinnen iſt, wird
Mon=
tag, den 14. Januar, im Kleinen Haus auftreten.
Eine außergewöhnliche Senſation bedeuteten in der vergangenen
Saiſon die Vorführungen des Ruſſen Profeſſor, Leo Theremin
Aetherwellen=Muſik”. Weit über Deutſchlands Grenzen hinaus wurde
den von Theremin geſchaffenen, völlig neuartigen elektriſchen Muſik=
Inſtrumenten, die ein Spiel durch freie Bewegung der Hände im
Naume ermöglichten, die höchſte Anerkennung der geſamten
Kultur=
welt zuteil. In Berlin, Paris, London und Newv York wurde
There=
min als Pionier einer neuen Aera des Muſiklebens gefeiert. Auf
Pro=
feſſor Theremins Veranlaſſung iſt jetzt ein Theremin=Trio von Muſikern
gebildet, das die Technik der Aetherwellen=Muſik in vollendeter Weiſe
beherrſcht. Am Mittwoch, den 16. Januar, findet im Großen Haus als
Nachtvorſtellung ein einmaliges Konzert ſtatt. Um den Hörern einen
Begriff vom Weſen und der Bedeutung der Erfindung zu geben, wird
das Konzert mit einem kurzen Vortrag eingeleitet, der durch
ausführ=
liche Demonſtration der Apparate aufs anregenſte geſtaltet wird. Auf
dieſen Vortrag folgt der eigentliche Konzertteil, der die Hörer mit der
Schönheit der Töne der Theremin=Apparate bekannt macht. Deu
Kon=
zertteil wird aus Solis, Duos und Trios beſtehen. Nach Beendigung
der Vorſtellung wird dem Publikum Gelegenheit gegeben, das Spielen
am Apparat ſelbſt zu verſuchen.
— Das Orpheum iſt von heute Montag bis einſchließlich Freitag
dieſer Woche geſchloſſen. Ab Samstag, den 12. Januar, beginnt
ein neuer Spielplan. Weitere Mitteilungen folgen.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Unter dem Motto: „Wir ſin ſo
gut wie do” iſt traditionsgemäß der Karnevalsausſchuß der
Turn=
gemeinde wieder feſt an der Arbeit, um den Mitgliedern, Freunden und
Gönnern des Vereins wieder die gewohnten Veranſtaltungen zu bieten.
Insbeſondere die große Damen= und Herrenſitzung, welche als Auftckt,
wie immer, die humorvollſte und abwechſlungsreichſte der
Veranſtal=
tungen werden wird. Die Tage der Veranſtaltungen ſind in der
heu=
tigen Anzeige dieſes Blattes erſichtlich. Der Vorverkauf der Karten
zur Sitzung beginnt nächſte Woche, näheres wird noch bekannt gegeben.
— Vortragsgemeinſchaft techniſch =wiſſenſchaftlicher Vereine. Die
Heſſiſche Elektrotechniſche Geſellſchaft lädt die Mitglieder der
Vortrags=
gemeinſchaft techniſch=wiſſenſchaftlicher Vereine zu dem am Dienstag,
den 8. Januar, abends 8 Uhr, im großen Hörſaal des Elektrotechniſchen
Inſtituts der Techniſchen Hochſchule ſtattfindenden Vortrag des
Herrn Direktors Königswerther, aus Berlin über die
Fabrika=
tion und Wirkungsweiſe der Einheitszähler der A.E.G und anderer
Zähler ergebenſt ein. Um zahlreiches Erſcheinen wird gebeten. Näheres
iſt aus der Anzeige im heutigen Blatt zu erſehen.
E Mutter= und Säuglingsberatungsſtunden. Die
Beratungsſtun=
den für den Weſtbezik — Berotungsſtelle Landgraf=Philiprsanlage 7
(Jugendheim) — finden vom 10. 1. 1929 an jelen Donnerstag von 9 bis
10½ Uhr ſtatt.
Mater Inoantur=Onsverkauf
bringt heute b:1 ige Seifen:
Toiletter-Seifen nur erster Frmen. jedes Stück 0 25
Flammers Sparkerns-ife. 330 Gramm Blockstück 0 25
Inhaber Hans Knos
Beachten Sie bitte die folgen en Anzeigen an dieser Stelle. 755 ſprache einſtimmig angenommen.
Darmſtädter Jugend auf Schneeſchuhen
im Schwarzwald.
Regen und Tauwetter konnten nicht die munteren Skiläufer enn
mutigen, die ſich am zweiten Weihnachtsfeiertage in aller Herrgotzit
frühe im Hauptbahnhof verſammelten, um als Teilnehmer des dien
jährigen erſten Jugend=Skikurſes des Skiklubs Darmſtadt=Odenwald 7
den Schwarzwald zu fahren. Der Zug brachte uns ſchnell nach Acherrn
wo wir in einem Autobus bis zum Ruheſtein fuhren. Allmählich wargs
wir dabei über die Schneegrenze gekommen; aber o Schreck: Tauwetteys
Ueberall tropfte es von den Bäumen, als wir auf Skiern der Darm
ſtädter Hütte zuſtrebten. Am Tage nach der Ankunft ſtellten wir fer! ,
daß man noch Skilaufen konnte, aber am Freitag ſetzte ein troſtloſ.
Regenwetter ein, ſo ſchlimm, daß wir bereits an eine vorzeitige Heima!,/
reiſe dachten. Aber glücklicherweiſe beſſerte ſich das Wetter in den näcn
ſten Tagen, und es gab ſogar noch etwa 12 Zentimeter Neuſchnee,
daß wir für unſere Ausdauer reichlich belohnt wurden.
In bunter Abwechſlung verliefen ſchnell die ſchönen Tage. Voa
mittags wurde meiſtens am Uebungshang geübt: Stemmbogen, Tells inNg.
mark, Kriſticnia, Mannheimer und was es fonſt noch ähnliches gibc
am Nachmittag wurden Ausflüge in die herrliche Umgebung der
Hüttz=
gemacht. Am ſchönſten war dabei die Fahrt auf die Hornisgrin4)
von der wir eine unvergeßliche Abfahrt im Neuſchnee und wüleelie
Schneegeſtöber hatten. Das war natürlich eine Wonne für die Jugenm!
An dieſem Tage konnten wir in der Zeitung leſen, daß im ganzou!s
Schwarzwald keine Sportmöglichkeit beſtände!
Der Höhepunkt des Aufenthalts auf der Darmſtädter Hütte Auchz
ohne Zweifel die mitternächtliche Neujahrsfeier am Denkmal des frür.
ren Infanterie=Regiments Nr. 126 Straßburg auf der Spitze des ubch
1000 Meter hohen Seekopfes, wo unſer Führer Herr Gießmanmſy
(„unſer Babbe”) in Erinnerung an die im Weltkriege gefallene Jugen= lntz
eine ergreifende Anſprache hielt. Das gemeinſam geſungene Lied „Fule
hatt’ einen Kameraden” beſchloß die weihevolle, von zahlreichen Fackeg.ſm
maleriſch beleuchtete Feier, an welche ſich noch eine luſtige Fackelabfahk in
nach der Acherer Hütte anſchloß. Am nächſten Tage ging es
dannſ=
wieder der Heimat zu. Ein großer Teil konnte zurückbleiben, zu ezu
anſchließenden zweiten Jugend=Skikurſus, beneidet von den übrigen
welche wieder nach Hauſe mußten. Aber allen werden dieſe herrlichch
Tage auf der Darmſtädter Hütte unvergeßlich im Gedächtnis haſtth
bleiben, und dankbar werden ſie ſich an ihre Führer erinnern, die ihnn
ein derart ſchönes Erlebnis verſchafft haben. Ski=Heil! W.rS.: 51.
— Volkshochſchule. Im neuen Arbeitsabſchnitt der Volkshochſchern
Darmſtadt wird Herr Dipl.=Ing. Scriba eine Vortragsreihe ißt
das Thema „Die Elektrizität” abhelten. Die Vorträge, die dur
Eaperimente engänzt werden, richten ſich in erſrer Lini= an den Laüiu
und ſollen mit der prakeiſchen Anwendung der Glektrizitit
vertan=
machen. Die Vorträge finden ſtatt im Glektrotechniſchen Inſtitut 1d.
Techniſchen Hocl)ſchule, und zwar Dienstags 20 15—22 Uhr ab 15. Janue=
Aumeldungen zur Teilnahme ſind zu richten an die Geſchäftsſtelle 9
Vokshochichule, Mathildenplatz 17. — Die Vorleſung des Herrn Dr. Mſi,
Wauer über ruſſiſche Litecatur beginnt am 15. Januar.
— Jungfliegergruppe des Heſſenflieger=Vereins für Luftfahrt e. 9
Darmſtadt. Eine Weihnachtsfeier, vereinte die Jungflieger
msl=
ihren Angehörigen im „Fürſtenſaal”. Auch der Vorſtand der
Heſſo=
flieger war ſo ziemlich vollzählig erſchienen. Das Fliegerlied „
Kerzge=
grad” ſteig’ ich zum Himmel, fliege ich zur Sonn” dirett” eröffnete 1 (1
Feier. „Stille Nacht, heilige Nacht”, durchklang den feſtlich geſchmüalt=
Naum. Herr Gräf begrüßte die Anweſenden in ſinniger Weiſe //c
folgten andere, gut ausgewählte Muſikſtücke, Gedicht= und Geſangsurt E*
träge aus dem Kreiſe der Jungflieger. — Herr Gewerberat Krauſ.
mer, Vorſtand der Heſſenflieger, brachte in ſeiner Anſprache zum
Ar=
druck, daß der Gedanke, Feſte zu feiern, bei den Jungfliegern völlig
Hintergrunde ſtehe, da es ihre Aufgabe ſei nutzbringende Arbeit
leiſten, zum Beſten unſerer deutſchen Luftfahrt und unſeres Vaterlauic
des. Mit Genugtuung ſtellte er feſt, daß auch tatkräftig gearbeitet m.
tüchtig geſchult wird. — Wuchtig ſetzte der Köhl=Marſch ein. — Z
Tätigkeitsbericht der Gruppe ließ erkennen, daß im dritten Vierteliar /u.
1928 von 12 Jungfliegern 133 und im vierten Vierteljahr von 24 Jur=im
fliegern 99 Starts auf der Rhön und am Hange des Roßberges 5.B
Noßdorf zur Durchführung gelangten. Die dabei vorgekommenen
kleinen Brüche wurden fachkundig ausgebeſſert. Für verdienſtvolle 2
ſtungen gelangten vier von zwei Jungfliegern erbaute Modelle A
„Gewerberat” und „Schulrat” zur Verteilung. Dankbar gedacht S
Gruppe der Verdienſte ihres Vorſtandes, des Herrn Klefzin//
Fünf Jungflieger wurden von ihm im Auftrage der Staatlichen Hauuat
ſtelle für den naturwiſſenſchaftlichen Unterricht mit Preiſen beudckt
die ſie ſich im dritten Modellflugwettbewerb errangen. Der gemülliew
Teil, den ein Komiker verſchönern half, hielt die Feiernden noch lam mr
Zeit beiſammen. Ein weiterer Zuzug tüchtiger Leute, die nach pract hi inſt
ſcher Arbeit als Jungflieger aufgenommen werden und bei Befähiga= au. fa
koſtenloſe Ausbildung im Gleit= und Segelfliegen erhalten, iſt 5.N
Gruppe zu wünſchen.
— Sitzung des Ausſchufſes der Landesverſicherungsanſtalt Heſſſ5
Vor einigen Tagen hielt der neugewählte Ausſchuß der Landesrm
ſicherungsanſtalt Heſſen in Darmſtadt ſeine erſte Sitzung ab. Nach einn
Begrüßung durch den Präſidenten der Anſtalt Dr. Neumann wolnt
den die Wahlen vorgenommen. Einſtimmig wurde zum 1. Vorſitzenzu
Gewerkſchaftsſekretär Weſp, M.d.L., Darmſtadt, und zum zwetb’
Vorſitzenden Fabrikdirektor Schaum=Worms gewählt. Hierauf wrvſwl=,
die Tagesordnung, u. a. der Hauptvoranſchlag für das Jahr 1929, ſo gugrm=
Seifanhaus an Schilierplafz — Vernruf 2/73 — der Voranſchlag der Ernſt=Ludwig=Heilſtätte, nach eingehender Ab.
Heſſiſches Landeskheater.
Kleines Haus. — Samstag, den 5. Januar.
Herr Lamberkhier.
Schauſpiel von Louis Verneuil.
Louis Verneuil, Verfaſſer und Spieler luſtiger
fran=
zöſiſcher Schwänke, macht einen Ausflug ins Tragiſche.
Die Grundlage iſt die gleiche: geſchickte techniſche Mache.
Eine Beſonderheit hat dieſer Ausflug: er wird von nur zwei
Perſonen unternommen, Maurice und Germaine, die aus dem
freien Meere des Verhältniſſes ſoeben in den engeren Hafen der
Ehe eingelaufen ſind.
Das treibende Element iſt der Fernſprecher. Er trägt die
äußeren Ereigniſſe an das junge Paar heran und gibt der
Aus=
einanderſetzung ſtets wieder neuen Anſtoß. Der Stein des Stoßes
iſt Herr Lamberthier, den man während des ganzen
Ver=
laufes nicht ſieht, von dem man aber nach und nach erfährt, daß
er zu der jungen Frau Beziehungen hatte, daß er die Beziehungen
auch jetzt noch fortſetzt, daß er ihr einen Scheck unterſchreibt und
— daß er ermordet aufgefunden wird. Es beginnt das bekannte
Rat=Spiel: Wer iſt der Mörder? Die junge Frau? Der Mann?
Ein Dritter?
Vor dem letzten Aufzug haben wir hierüber Wetten
abge=
ſchloſſen. Man konnte mit gutem Gewiſſen wetten; denn niemand
konnte den Ausgang wiſſen. Es lag keinerlei pſychologiſche
Not=
wendigkeit vor, daß die Löſung nach einer beſtimmten Seite ging.
Die Mache Verneuils iſt ſo äußerlich, daß ſie jede Wendung
verträgt.
Es wäre ſogar zu erwägen, ob man den letzten Aufzug nicht
verſchieden geſtalten ſollte, je nach dem Zweck der Vorſtellung.
So zum Beiſpiel:
Löſung für friedliche, ältere Beſucher: Herr Lamberthier war
nur ſcheintot, das junge Paar verſöhnt ſich unter dem
Chriſt=
baum! —
Löſung für Berlin W. W.: Herr Lamberthier bleibt tot, das
junge Paar folgt ihm mit Veronal und Kokain nach! —
Löſung für oberbayeriſche Gebirgsorte: Der Zuſammenſtoß
des Herrn Lamberthier entwickelt ſich zu einer kräftigen
Schlä=
gerei mit anſchließender Verhandlung vor dem Schöffengericht! —
Herr Verneuil kennt ſeine franzöſiſche und ſeine deutſche
Zuſchauerſchaft — in einer Pariſer Revue wird ironiſch gefragt:
„Louis Verneuil? Iſt er eigentlich ein franzöſiſcher oder ein
aus=
ländiſcher Schriftſteller?” — und hat einen moralfeſten Schluß
gewählt, der dem mittleren Durchſchnitt der Wünſche ſeines
euro=
päiſchen Publikums entſprechen dürfte.
Um die Möglichkeit des Wettens nicht zu nehmen, ſei der
Ausgang nicht näher mitgeteilt. Aus der Tatſache, daß man
Wetten abſchließen kann, ergibt ſich, ein wie ſpannendes Stück
hier vorliegt.
Geſpielt wurde unter der Leitung von Hans Werner
Lan=
ger ſehr eindringlich. Ohne in Senſation zu verfallen, waren
alle Möglichkeiten der Spannung herausgeholt und alle
Schattie=
rungen der Stimmung gegeben.
Die „Germaine” von Beſſie Hoffart war das Weibchen,
das ſich ſein kleines Schickfal formen möchte, aber im Zwang der
Verhältniſſe nicht formen kann, das ſich mit raſchem Inſtinkt auf
die Stimmung des Mannes einſtellt, das aber bei ſeinen kleinen
Mitteln immer nur ein kleines Weibchen bleibt. Beſſie Hoffart
gab dies ſehr nett, mit viel Schmiegſamkeit und einem kleinen
Schuß von Sinnlichkeit.
Den jungen „Maurice” ſpielte Hans Jungbauer in ſtiller
Verhaltenheit. Er zeichnete ihn in ſympathiſchen Linien als den
liebenden Ehemann, der von dem Mißtrauen zur Enttäuſchung,
von der Enttäuſchung zur Verzweiflung kommt: dies alles in
ruhigen, geraden, nicht nervöſen Zügen, bei denen der Ausbruch
der Verzweiflung um ſo wirkungsvoller iſt.
Herr Lamberthier blieb leider unſichtbar.
Die Zuſchauer folgten in lebhafter Spannung.
I.
Großes Haus. — Sonntag, den 6. Januar.
Aida
Oper von Ghislanzoni, Muſik von G. Verdi.
Eine Aufführung voll Schwung und Spannung, bei der die
Rollenbeſetzung im weſentlichen die bewährte vorjährige geblieben
war. Neu zur Beurteilung ſtellte ſich Hans Grahl, der den
Rhadames zum erſten Male ſang.
In faſt allen Verdiſchen Opern vor der „Aida” iſt der lyriſche
Tenor der Held. Nicht nur im Dreigeſtirn Rigoletto, Troubadour,
Traviata, auch vorher ſchon in Ernani, Nabucco, in Luiſe Miller,
Fiesko, Maskenball, Don Carlos iſt es ſo. In der „Aida” betritt
für Verdi zum erſten Male der „ſchwere‟ Held die Bühne. Aber
Szene wieder in ſüßeſter Lyrik, ohne jedoch darſtelleriſch jemals
den repräſentativen Charakter, zu verlieren. Es erwächſt die Schweizer Alm, von der Sennerin bis zur Kuh, in luſtige Bep
ſchwere Forderung, beiden Aufgaben gerecht zu werden.
Hans Grahl beſitzt glückliche Anlagen zu ihrer Erfüllung.
Seine Stimme hat den lyriſchen Klang, der Glanz ſeiner hohen
Lage das Heldiſche, die Tonbehandlung liebt den belcanto. Auf= buden=Szene mit ruſſiſchen Volksmelodien, hübſch auch die Seh
treten und äußere Erſcheinung bieten ein glänzendes Bild.
Ver=
dienter Erfolg belohnte die hervorragende Leiſtung des
außer=
ordentlich vielſeitigen, zuverläſſigen Künſtlers. Zu weiterer Aus= Stimmen=Material des Enſembles ſteht nicht mehr auf derſelld
geſtaltung wäre größere Freiheit in Spiel und Gebärde
wün=
ſchenswert. Die Art des Stoffes und die Sprache dieſer Muſik
hat nicht das Herbe, Tiefgründige deutſcher Meiſter. Sie ver= ſtärker beſucht.
langt eine aufgeſchloſſene Spielweiſe, eine rückhaltloſere Hera-4
gabe des Temperaments — ſo wie ſie im Stilakt, der Krön.45
des Abends, bereits zur Erſcheinung kam.
Eine geſanglich und darſtelleriſch vortreffliche Prda iſt RIB
Landwehr, immer intereſſant durch neue, perſöeuliche Züge=
Auffaſſung und Durchführung. Für die Amneris iſt AEAw
Jacobswie immer die unfehlbare, tüchtige Kraft. Ihre äußMAl.
Erſcheinung iſt indes der Illuſion nicht förderlich, ja zur Dnde
ſtellung einer jungen Prinzeſſin im Grunde unmöglich. Es lä1
der Wunſch nach einer jugendlichen Altiſtin hier und in ma!
anderer Rolle nahe. Im Amonasro findet Hans Komre 7
eine ſeinem Temperament und ſeiner ſtimmlichen Begabung // Lin
gemäße Aufgabe, der er eine packende Löſung gab. Für den Rc0 lnc
phis ſetzte Theo Herrmann den fülligen Klang ſeines ed!
Materials ein. Die Stimme der Prieſterin war Anny Ried/ ANan
anvertraut — warum einer Altiſtin, wo wir an Sopranen keint Fi
Mangel leiden? — Den König gab zum erſten Male Ernſt Op 0
lack — Intonation? — Für den erkrankten Herbert Grohm ſol /
hilfsbereit Guſtav Deharde den Boten.
Chöre, Ballett, Statiſterie erfüllten die Bils !
mit erfreulichem Leben. Irene Scheinpflug zeigte eind
guten Charaktertanz.
Die muſikaliſche Leitung lag in der Hand Max Rudol//41
über die Neues nicht zu ſagen iſt. Möchte dem unſchätzbas ſe
Zugſtück bald eine neue Inſzenierung zuteil werden! v.B.
Der blaue Bogel.
Die Berliner Kleinkunſt=Bühne „Der blaue Vogel” eröffrel Mk0
geſtern nachmittag in dem nicht übermäßig beſetzten Kleinen Hd. Fon
ein mehrmaliges Gaſtſpiel. Der „Blaue Vogel” iſt von ſeirn)
früheren Auftreten in Darmſtadt bekannt. Seine Art iſt
gleiche geblieben. Er bringt Lieder und kleine Szenen die
meiſt in ruſſiſches Gewand gekleidet ſind und die lebhaften Fe
ben der ruſſiſchen Malerei zeigen. Sie ſind ſzeniſch in allen E.
zelheiten ausgearbeitet und ſpielen ſich mit techniſcher Sicher!4 .
auch dieſer noch fängt lyriſch an (1. Akt) und endet in der letzten ab. Am beſten gelungen iſt die Szene „Spielſchächtelchen”, die /t
„Souvenir de Suiſſe” in Spielſchachtel=Art Geſtalten von
gung verſetzt. Amüſant iſt ein Scherz zur „Relativitätstheore
der in zwei Bildern zeigt, wie der Ruſſe den Deutſchen und .
der Deutſchen den Ruſſen ſich vorſtellt. Bewegt iſt eine Schit
nade der vier Kavaliere. Andere Bilder waren weniger gelung”f
ſo die Szene nach Muſik von Schubert und Mozart. 24
Höhe wie früher. Aus dem früheren Programm wurde die Sz‟
„Der Leierkaſten” wiederholt. Die abendliche Vorſtellung W
Sarmſtadt. Bereinigung für
Orks=
geſchicte und Heimaträner.
261. Beranſtallung.
ir Vertreter einer guten alten Darmſtädter Firma ſeinem Ge=
Ruf derſchafft hat, der weit über die Grenzen Darmſtadts
Die Verſazmkung ehrte das Gedächtnis des
Heimgegange=
rheben von ihren Sitzen.
Tätigkeit des Vereins konnte der Vorſitzende berichteu,
gelaufene Vereinsjahr, getreu der Loſung für Volkstum und
it treuem Schaffen und Wirken ausgefüllt war.
ranſtaltungen mit Borträgen über die verſchiebenſten Gebiete
ts= und Heimatgeſ hichte wurden abgehalten. Die
Veranſtal=
gliedern ſich in folgender Weiſe: Eine geſchäftliche Verſcmm=
Borträge geſchichtlicher und kulturgeſchichtlicher Art, und zwar:
Juſtizinſpektor Kröh über: „100 Jahre DarmſtäLter
ellſchaft”, Herr Dr. Roeder über: „Die Heſſen=
Darm=
zellanmmufaktn: Kelſterbach”, Herr Oberſchelrat Ritſert
eit Biumengärtleſm der deutſchen Srach”. Bei
Mittei=
ſprachen die Herren R. Anton über: „Ueber
Judenver=
aus dem Jahre 1697”, Herr H. Stieſy d. Aelt. über:
ſchaf: in der Umgebung von Darmſtadt”, Herr Ph. Weber
ſennſradts geſchichtliche Bedeutung als Muſikſtadt”. 5 Vorträge
Btlüher Ark fanden ſtatt. Herr Wilhelm Kaminſky ſprach
Uhenden üßer: „Alle=lei Erinnerungsſtätten in der Umgebung
ruſtad.”, Herr Apotheker Ramdohr über: „Apothekempeſen
20. Jahrhundert mit beſonderer Berückſichtigung der Drrm=
Asuhältwiſſe”, Hert Oberſchulrat Rätſert über: „Allcrlei
Karites aus der Schleßgeſihichte und die lateiniſchen Inſchriften
ar Stadt”, Herr Philipp Weber über: „Darmſtadt im Wan=
„eiten”. Vorträge volkskundlicher Art ſand einer ſtatt. Herr
E. E. Becker ſprach über: „Volkskundliches aus Darmſtadt”.
arn Zeichen der Heimat ſtanden zwei Vorträge. Herr
Profeſſo=
er ſprach über: „Heimat”, Herr Schulrat Haſſinger über:
Heumat‟. Zwei Vortrüge kunſtgeſchichtlichen Inhalts hielt
ſſer Adolf Beyer, und zwar über: „30 Jahre Kunſt in
d über: „Heſſiſihe Maler aus der Zeit unſerer Väter und
Ueber Perſönlichkeiten fanden 5 Vorträge ſtatt, von Herrn
Müller über: „Juſtus von Liebig, ſein Leben und Werk”
iu Philidp Weber über: „Wilhelm von Ploennies und ſein
des Schaffen”; von demſelben an Hand von Lichtbildern über:
ᛋtidter Originale und wunderlihe Käuze‟. Aus Anlaß eines
ſturgsabends ſprach Herr Profeſſor Adolf Beyer über „
Liebig=
wrgen” und Herx Geh. San.=Rat Dr. Hoffmann über: „Be=
Ger Liek’igs zu Kekule‟. Der Litergtur und Mundart waren
geeidmet: Ein Literariſther Abend, an dem Herr Schauſpieler
25öbel über Artur Füger ſFrach und deſſen Dichiung Der
Rideb” eitierte, ein Heimatabend mit Mundart= und
Heimatdich=
nit Rezitationen von Herrn Schauſpieler Gduard Göbel. ein
*eyd mit Dichtungen von Gen Herren Robert Schneider und
Kaminſky, von den Verfaſſern ſelbſt vorgetragen. Ein
ſhand unter deu Zeichen „Reifeerlolniſſe eines Darmſtädters”
Gerr Dr. A. Büchner über ſeine Nordlandreiſe bevichtete.
hmoxen, Ausflüge und Waldrundgänge fanden 5 ſtatt: Der übliche
ſch en WaMit. daang xur Himurelfahrtsmorgen unter Kaminſkys Führung
tten Aursſthlr Park, ein Abendgang nach der Ludwigshöße, eine Exkurſion
vnigaxzigenſtadt und 2 Alt=Darmſtädter Waldfeſte. Mit der üblichen
Roßh=Waßlggsfeier wurde das Vereinsjahr Eeſchloſſen. Mit einem Dank
elomran //1 Hedner, an alle Mitarbeiter und Mitglieder für das
unermüd=
verdienſtE: B½gaffen ſchloß der Bericht des Vorſi enden. Am Hand einer
ſorg=
ue Maſkälr z2 sgarbeiteten Statiſtik gab der Schriftführer, Herr H. Stieſy
elsere, einen Bericht über den guten B=ſuch der einzelnen Ver=
Kleſſwrſtituger und vor allem über die Aufwärtsbewegung der Mitglieder=
„Alt=Darmſtadt”. In Abweſenheit des Rechners, Herrn R.
u gab Herr Gg. Röder den Kaſſenbevicht, der ein gutes Bild
der gvor)rfältigem Wirtſchaften darſtellte. Herr Oberſhulrat Ritſert
arü hem Vorſtand für ſein treues erſprießliches Wirken. Die Ver=
Fmrg, die mit der alten Loſung „Hie gut Alt=Darmſtadt allevege‟
iusän fand noch mit einem gemiitlichen Zuſammenſein ihren Ab=
)t Mächſte Veranſraltung: Literariſcher Abend. Herr Reg.=Baurat
174” wird ſeine neue heſſiſche Mundartdichſtung „De amerigganiſche
e” leſen (17. Januar).
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes der
Pro=
bicichsgarkenburg am Samstag, dem 12. Januar 1929, vorm. 9 Uhr:
era der J. G. Farbeniduſtrie A.G., Frankfurt a. M.,
Gutleut=
ik, gegen den Oberbürgermeiſter der Stadt Offenbach wegen
An=
fovitturg von Saßenherſtellungskoſten. 2. Klage des Arthur
Oppen=
heity zu Michelſtadt gegen den Beſtheid des Kreisamts Erbach vom
94y—mber 1928 wegen Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheins.
Auch des Michael Klohoker zu Offenbach a. M. um Erteilung der
Wb us zum Betriebe einer Schankwirtſchaft mit Brannteinausſchank
nüſtixe Waldſtraße 53. 4. Geſuch des Ernſt Emil Nietzſchke in Offen=
Pr. M. um Erteilung der Erlaubnis zum Betriebe einer
Schanf=
untaX mit Branntweinausſchank im Hauſe Taunusſtraße 13 (Ecke
Rrioſtraße 30). 5. G=ſuh des Wilhelm Miſchlich zu Darmſtadt um
ung der Erlanbnis zum Betriebe einer Gaſtwirtſchaft im Hauſe
Fterſtraße, 1½-
—Sektion Darmſtadt des D. u. Oe. Alpenvereins. In der
Monats=
voAnmlung am Freitag, den 11. Januar, im Feſtſaal des Ludwig=
Gſe=Gymnaſiums, abends 8 Uhr, wird Herr Profeſſor Dr. Franke,
deßf nnziehender Vortrag im Jahre 1927, illuſtriert durch vollendet
ſe Farbige Naturaufnahmen, noch in aller Erinnerung ſein wird,
chReihe neuer Farbenbilder aus „Heimat und Hochgebirge‟
brei. Zu dieſer Veranſtaltung ſind die Mitglieder der Sektion
2breaburg und eingeführte Gäſte willkommen. — Gleichzeitig ſei auf
dAzaneinſchaftlichen Ausflug am Sonntag, 13. Januar, nach
Offen=
blKanfmerkſam gemacht.
DDer Kameradſchaftliche Verband der Kriegsteilnehmer feierte im
ſwdenhöhſaal ſein Weihnachtsfeſt. Nach dem
Eröffnungs=
pihider Kapelle Steckly ſowie dem Prolog „Heil’ge Nacht auf Engels=
Einxen”, von Frau Beck vorgetragen, begrüßte der erſte Vorſitzende
. Rett die Erſchienenen, beſonders die Gäſte Herrn Lehrer Ihrig,
ſexvorſitzender der Kriegsbeſchädigten vom Haſſiabund, Herrn
Rte egraphenbauleiter und Bezirksvorſteher Eidenmüller, ferner
hen Finanzbeamten und 1. Vorſitzenden des Kam. Kriegervereins
ſen Hahn. Nach dem Geſang „O. Tannenbaum, o Tannenbaum”,
ſte Herr Rett eine eindrucksvolle Feſtanfprache. Schöne
Krippen=
hie rvaren von Frau Beck eingeübt. Als der Nikolaus mit ſeinem
Hen, vollbeladen mit Gebäck, in den Saal kam, gab es ein luſtiges
Höcrt. Für 200 Kinder hatte ſich Frau Rett zur Verfügung geſtellt,
un ſie 80 Pfund Gebäck gebacken hat. Es wurden nun 110 Familien,
ſenger 200 Kinder — Waiſe und Halbwaiſe — beſchert. Viele
Ge=
hke, waren von unſerer Darmſtädter Geſchäftswelt zur Verfügung
ſil:— Ein gutes Stück Arbeit wurde von Frau Bub geleiſtet, die
fſchenke bei unſeren Gönnern einſammelte. Die Kameraden Ploß
ch ſehr gemütlich zuſammen bis zur Polizeiſtunde.
Hausfrauenbund. Auf vielſeitigen Wunſch veranſtaltet der
Haus=
tenl bund vom 14.—18. Januar in ſeinen Räumen, Heidelbergerſtraße
94, wieder einen 5tägigen Kochkurſus in fleiſchloſer
üne und Rohkoſt, und zwar nachmittags von 3—6 Uhr. Des=
Ahm bei genügender Beteiligung einen Abendkurſus von 7.30
1930 Uhr. Anmeldungen in der Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 7, I.,
90—12 Uhr, außer Samstags, und an Frau Weiße, Wienerſtraße
2B, I., ebenfalls von 10—12 Uhr erbeten.
Montog, den 7. Januar 1929
Beſach ausländeſcher Sludierender
an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadk.
Unter Leitung mehrerer Profeſſoren und geführt von einigen
Herren der Frankfurter Induſtrie, beſuchte geſtern eine Reiſegeſellſchaft
von zirka 30 Studierenden und 5 Profeſſoren der Univerſität Kapſtadt
die hieſige Techniſche Hochſchule. Der Univerſität Kapſtadt iſt eine
techniſche Fakultät angegliedert, die zur Zeit damit beſchäftigt iſt, einen
großzügigen Neubau der techniſchen Lehrgebäude und Inſtitule auf
den Höhen des Tafelberges zu errichten. Die Reiſegeſellſchaft benutzt
ihre derzeitigen Sommerferien, um während eines ſechswöchigen
Aufent=
haltes in Deutſchland deutſche induſtrielle Anlagen und Kulturſtätten
kennen zu lernen und gleichzeitig die Beziehungen zwiſchen Südafrika
und den alten Stammländern Holland, England und Deutſchland neu
zu beleben. Die Einrichtungen unſerer Hochſchule fanden das
lebhaf=
teſte Intereſſe der Gäſte. Es wurden ihnen zunächſt die Hörſäle und
Zeichenſäle erklärt, ſodann ein Rundgang durch einzelne Inſtitute
vor=
genommen, wobei insbeſondere das phyſikaliſche und elektroiechniſche
Inſtitut, das chemiſch=techniſche Inſtitut mit dem Kekulé=Zimmer, die
Materialprüfungsanſtalt, das Kraftwerk, das heiztechniſch Inſtitut
und die Einrichtungen der Wirtſchaftshilfe beſichtigt wurden. Als
Führer und Veranſtalter der Studienreiſe fungiert Profeſſor Bohle,
Vertreter der Elektrotechnik an der Univerſität Kapſtadt, ein geborener
Deutſcher, der bereits ſeit zwanzig Jahren dort unterrichtet.
Nach Schluß der Beſichtigung vereinigten ſich die Gäſte mit einer
Anzahl Profeſſoren und Vertretern der Studentenſchaft zu einem
ge=
müitlichen Beiſammenſein in den Räumen der Studentiſchen
Wirtſchafts=
hilfe, das die Geſellſchaft noch manche Stunden in zwangloſer
Aus=
ſprache zuſammenhielt. Dabei konnten eine Menge intereſſanter
Mit=
teilungen über die derzeitigen Verhältniſſe in dem ſüdafrikaniſchen
Staatsgebiet und die dortige techniſche Entwicklung ausgetauſcht werden.
— 100 Jahre Moderne. Unter dieſem Namen bereitet das
Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums zurzeit eine
Ausſtellung vor, welche die iu den letzten Jahren erſchienenen
original=
treuen und originalgroßen Farbendrucke der Verlage Piper,
Hanf=
ſiaengl, Photographiſche Geſellſchaft uſw. ſamnmelt. Aehnliche
Ausſtellun=
gen haben in Ueinem Umfange in Darmſtadt bereits ſtattgefunden, in
den Buchhandlungen Müller u. Rühle und Bücherſtube Bodenheimer,
welche auch dauernd ein Lager der beſten derartigen Drucke halten.
Diesmal liegt daran, das Geſamtmaterial im Sinne eines hiſtoriſchen
Langsſchnitts und mit ſtrenger Syſtematik vorzuführen, wvuzu die ihealen
Ausſtellungsräume des Kupferſtchkabinetts ja befonders geeignet ſind.
Die Ausſtellung ſoll etwa vom 20. Januar ab geöffnet ſein. — Die
Erich=Mendeiſohn=Ausſtellung iſt inzwiſchen geſchloſſen worden, da ſie
bercils Ende Januar in New York ſein muß. Dagegen dauert die
Ausſtellung der Neuerwerbungen des Landesmuſeums
aus der Zeit von Mitte 1926 bis Ende 1928 noch fort.
* Odenwaldklub. Das reichhaltige Programm, verſchönt duich die
liebenswürdige Mitwirkung bedeutender Künſtler, verlangt von dem
Leiter des Dekorierungsfeſtes pünktliches Beginnen. Der
Feſt=
ſaal am Woogsplatz wird ſich am Samstag in einen Wald verwandeln.
Alter Brauch wünſcht beiden Teilnehmern die ſchlichte Kleidung und den
frohen Sinn des Wanderers. Reger Beſuch des Feſtes ſoll die
Möglich=
keit geben zu einem Ueberſchuß, der den beſchädigten Türmen helfen
ſoll. Die Begleitung der Sologeſänge und Solotänze hat Siegfried
May übernommen. Ueberraſchungen ſtehen bevor. Konzert= und
Ballmuſik ſtellt das Stadtorcheſter, geleitet von Kapellmeiſter Willy
Schlupp. Karten bei R. Bergmann, Wilhelminenſtraße 9.
Achtung Falſchgeld! Vorſicht iſt geboten bei Annahme von
Reichs=
banknoten über 10 Reichsmark. Ausgabe vom 11. 10. 1924,
da falſche Scheine im Umlauf ſind. An nachſtehenden Merkmalen ſind ſie
leicht zu erkennen: Das Papier iſt dünner als das echte. Die
Pflanzen=
faſern fehlen. Das Waſſerzeichen iſt dick und grob nachgeahmt. Das
männliche Bildwis iſt verſchmutzt. Das Reſchsbankdirektorium in Berlin
hat eine Belohnung bis zu 3000 RM. ausgeſetzt, die an diejenigen
Per=
ſonen verteilt werden ſoll, die zur Ermittlung und Feſtnahme der
Fäl=
ſcher in Reichsbanknoten beitragen
— Stenographie. Am Dienstag, den 8., und Freitag, den 11.
Ja=
nuar, beginnt die Stenographen=Vereinigung Gabelsberger, hier,
Hand=
werkerſchule, Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädterſtraße, neue Kurſe
in Reichskurzſchrift. (Siehe auch heutige Anzeige.)
— Kleinhandels=Tagespreife am Darmſtädter Wochenmarkt vom
5. Januar (pro Pfd. bzw. Stück in Pfg.): Gemüſe: Kohlrabi 12
bis 15, Erdkohlraben 12—15, Gelbe Rüben 12—15, Rote Rüben 12—15,
Weiße Rüben 12—15, Schwarzwurzeln 45—60, Spinat 20—30,
Römiſch=
kohl —, Rotkraut 15—20, Weißkraut 12—18, Wirſing 15—20, Grünkohl
15—20, Roſenkohl 40—50, Zwiebeln 15—20, Knoblauch 80, Tomaten 50
bis 100, Feldſalat, Lattig 120—140, Endivienſalat 10—30, Kopfſalat 40,
Blumenkohl 80—140, Rettich 5—15, Meerrettich 80—100; Kartoffeln 5
bis 7: Obſt: Tafeläpfel 30—45, Wirtſchaftsäpfel 20—30, Tafelbirnen
20—35, Wirtſchaftsbirnen 15—20, Nüſſe 55—65, Apfelſinen 10—15,
Zitronen 10—20, Bananen 50—70; Eßwaren: Süßrahmbutter 230
bis 240, Landbutter 180—200, Weichkäſe 30—40, Handkäſe 5—15, Eier,
friſche 15—18; Geflügel und Wild: Gänſe 120—150, Hühner 130
bis 150, Tauben 80—100, Haſen 120—150; Fleiſch= und
Wurſt=
waren; Rindfleiſch, friſch 80—120, Kalbfleiſch 110, Hammelfleiſch 80,
Schweinefleiſch 120—140, Dörrfleiſch 150, Wurſt 70—140, Wurſtfett 60,
Schmalz, ausgelaſſen 110.
Lokale Beranſtalkungen.
— Die Mitglieder der Volksrecht=Partei und des
Rent=
nerbundes treffen ſich von jetzt ab jeden 1. und 3. Dienstag im
Vorſaal Fürſtenſaal, nachmittags von 5—7 Uhr, zwanglos; erſtmalig
am 8. Januar.
Aus den Parkeien.
— Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Wir
haben bereits mitgeteilt, daß unſere geſellige Zuſammenkunft am
kom=
menden Mittwoch, den 9. Januar, nachmittags 4 Uhr, im Saalbau
ſtatt=
findet. Fräulein Köbrich wird uns in liebenswürdiger Weiſe durch
Liedervorträge erfreuen, und bitten wir um recht zahlreichen Beſuch.
Gäſte willkommen.
Tageskalender für Montag, den 7. Januar 1929.
Landestheater. Großes Haus. Abends 20 Uhr: 4.
Sinfonie=
konzert des Landestheaterorcheſters. Kleines Haus. Abends 20 Uhr,
Ende 22.15 Uhr, Gaſtſpiel des deutſch=ruſſiſchen Kabaretts „Der blaue
Vogel”. — Orpheum: Abends 8.15 Uhr „Naſtelli im Reiche
der Tiere” — Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Rheingold, Hotel
Schmitz, Spaniſche Bodega, Weinhaus Maxim, Reſtaurant Bender,
Stadt Malaga, Rheingauer Weinſtube. — Kinovorſtellungen:
Union=Theater, Helia=Theater.
Stuhlverſtopfung und ihre Behandlung.
Erfahrungen eines Univerſitätsprofeſſors.
Einer unſerer bedeutendſten Profeſſoren auf dem Gebiet der inneren
Krankheiten berichtet in einer erſten mediziniſchen Zeitſchrift über
ſeine jahrzehntelangen Erfahrungen in Fällen von
Stuhlver=
ſtopfung. Er empfiehlt den an derartigen Beſchwerden Leidenden
längere Zeit hindurch den regelmäßigen Gebrauch eines
Abfübr=
mittels, wobei er entſcheidenden Wert darauf legt, daß das Mittel
nur aus pflanzlichen Beſtandteilen zuſammengeſetzt iſt. Dieſes wird
abends eingenommen und führt morgens die gewünſchte Wirkung
herbei. Dabei gewöhnt ſich der Patient nicht etwa an das
Ab=
führmittel, ſondern infolge der fortgeſetzten gleichmäßigen Anregung
der Darmtätigkeit an regelmäßigen Stuhlgang. Dieſe Erfahrung
wird jeder beſtätigen, der bei Verſtopfung die unübertroffenen
Apo=
theker Richard Brandt’s Schweizerpillen gebraucht. Sie beſtehen
ausſchließlich aus pflanzlichen Auszügen und Stoffen und
ent=
halten keine Chemikalien. Sie wirken mild und zuverläſſig, ohne
Gewöhnung herbeizuführen und ohne unangenehme
Nebenerſchei=
nungen, wie ſie vielfach von chemiſchen Präparaten zum Schaden
(.70 71
von Darm und Geſundheit hervorgeiufn werden.
Ceite 3
Worms, 6. Jan. Forderungen der rübenbauenden
Landwirte. Die Vereinigung der rübenbanenden Landwirte
Heſſens und der Pfalz e. V. hielt hier ihre Mitgliederverſammlung
ab, in der neben verſchiedenen anderen Fragen der aktuellen
Zucker=
kampagne des Auslandes, namentlich der Tſchechoſlowakei, und die zu
ergreifenden Abwehrmaßnahmen auch zu den Rübenlieferungsverträgen
1929 Stellung genommen wurde. Von den Erzeugern wurde
einſtim=
mig gefordert, daß zur Vermeidung eines Rückganges des
Zuckerrüben=
anbaues eine Erhöhung des ſeitherigen Rübenpreiſes erforderlich ſei.
Bei den Verhandlungen mit der Süddeutſchen Zucker A.=G. ſoll die
Feſtſetzung eines Mindeſtpreiſes für Zuckerrüben, Rückgabe von
Gratis=
ſchnitzeln, außerdem die Erhöhung des Gewinnanteils und der
Fuhr=
löhne verlangt werden. Außerdem ſoll in einzelnen Punkten eins
Beſſerſtellung der Erzeuger angeſtrebt werden.
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Frankfurk.
Montag, 7. Jan. 6.30: Gymnaſtik. O 12.30: Schallplatten.
O 15.05: Stunde der Jugend. Lehrer Fr. Voigt: Vom Leben auf
einer ſüdweſtafrilaniſchen Farm. (Gira fenjagd in afrikaniſcher Steppe.)
S 15.55: Hausfrauendienſt. Fini Pannes: Anregungen zur
ab=
wechſlungsreichen Geſtaltung des Küchenzettels: Einige winterliche
Suppen. O 16.35: Konzert des Funkorch.: Neue Tanzmuſik.
G 18.10: Aus dem Roman „Jvanhoe” von W. Scott. o 18.30:
Pfarrer Taesler: Prolog, im Himmel” in Goethes Fauſt. 0 19:
Steuerinſpektor Fleiſcher: Lohnſteuerfragen. 6 19.30: Frankfurter
ſchl.: Konzert auf zwei Klavieren. Mozart: Sonate in D=dur. —
Debuſſy: En blnac et noir. — Rachmaninoff: Suite opus 17.
Ausf.: Aug. Leopolder und O. A. Graef.
Skukkgark.
Montag, 7. Jan. 10.30: Schallplatten. O 12.15: Schallplatten.
o 16: Konzert. Funkorch. O 16.35: Aus komiſchen Opern. Mitw.=
M. Schuler. Funkorch. O 18: Arbeitslage in Südweſtdeutſchland.
6 18.15: H. Rentſchler: Der Bienenhonig als Nahrungs=, Genuß=
und Heilmittel. O 18.45: F. C. Endres: Magie in der Gegenwart.
19.15: Dr. Voß: Wirtſchaft und Werbung. 20: Feſtſaal der
Liederhalle, Stuttgart: Winterfeſt des Singchors der Landestheater.
Mitw.: Generalmuſikdir. Prof. Leonhardt, Kapellm. Swarowsky,
Konzertm. Kleemann, Kammerſängerin Rhoda von Glehn,
Opern=
ſſängerinnen RöslerKeuſchnigg, Irma Roſter, Rut Kwarnſtröm,
Kammerſänger R. Fritz, Heinr. Lohalm, H. Weil, Opernſänger Rob.
Butz, H. Buchta, Fr. Schätzler, Staatsſchauſpieler A. Anwander,
Herry Dittrich. Flügel: Franz Konwitſchny; Landestheaterorcheſter,
Singchor, Niggerquartett mit „Jazzbandkapelle. Schubert: „Die
Allmacht”, gem. Chor mit Solo. — Ro’ſini: Oun. aus „Die
diebiſche Elſter”. — Beethoven: Arie „Perſido”. — Puccini: Arie
des Rudolf, aus „La Boheme‟ — Verdi: Arie der Violetta, aus
„La Traviata”. — Saraſate: Zigeunerweiſen. — Verdi: Arie des
Germont, aus „La Traviata” — Schubert: Ständchen,
Frauen=
chor mit Solo. — Appel: Was hat er ge agt? — Gounod: Walzer
aus „Romeo und Julia”. — Arditi: Parla=Walzer. — Lortzing:
Arie des Bürgermeiſters aus „Zar und Zimmermann”. — Lehar:/
„Mädchen, mein Mädchen”, aus „Friderike‟ — Lehar: Wolgalied
aus „Zarewitſch‟. — Durſt: Pitt und Pott, Duett. — Metzger:!
Ach nee! Duett. — Heiteres. — Kentucky Babe, amerik. Volkslied./
— Whered hou get thoſe eyes, Niggerſongs. O Anſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Montag, 7. Jan. 15.30: Prof. Dr. Lewandowſki: Der Arzt
als Erzieher in Schule und Haus. o 16: Ingenieur Boehmer:
Techniſche Wochenplauderei. O 16.30: Konzert. Hans Mahlke
(Viola), Karl Rockſtroh (Klavier), Kate Fritſch (Sopran). o 17.30:
Novellen. „Meine Erlebniſſe als Bergarbeiter.” Geleſen von Graf;
Alex. Stenbock=Fermor. O 18.30: Eng iſch für Anfänger. o 19:
Lothar Brieger: Zum 400. Todestag des größten deutſchen
Bild=
hauers, des Nürnbergers Peter Viſcher. O 19.30: Dr. Roſcher:
Weltwirtſchaftliche Zeitfragen. O 20: Peter Altenberg (Zu ſeinem
10. Todestag am 9. Jan.). Geſprochen von Ludwig Hardt. o 21:
Sinfoniſche Variationen für großes Orcheſter über „Kol Nidrey”
von E. N. v. Reznicek (Uraufführung). Berliner Funkorch., Dirig.:
Seidler=Winkler. 0 21.30: Der Journaliſt ſpricht. O Anſchl.;
Tagesnachrichten. O. Danach: Tanzmuſik. Tapelle G. Hoffmann.
Deuiſche Welie. Monrag, 7. Jan. 10.15: Berlin: Nachrichten.
0 12: Engliſch für Schüler. O 13.30: Berlin: Nachrichten. O 13.45:
Bildfunkverſuche. O 14.30: Märchen und Geſchichten. „Frau Holle‟
(Gebr. Grimm). o 15.30: Wetter und Börſe. 6 15.40:
Frauen=
ſtunde. Gerda Simons: Vom Feſtefeiern überhaupt. o 16: Engliſch
(kulturkundlich=literariſche Stunde). O 16.30: Berlin: Konzertſtunde.
S 17.30: Geh. Rat Prof. Dr. Mendelsſohn=Bartholdy: Die
aus=
wärtige Politik des Deutſchen Reiches 1871/1914 (zum Erſcheinen der
Volksausgabe der Aktenpublikation des auswärtigen Amtes). O 18:
Dr. Lebede: Muſik zur Zeit Leſſings. O 18.30: Engliſch für
An=
fänger. O 18.55: Prof. Dr. Roemer: Verbilligung der
Boden=
bearbeitung. O 19.20: Stud.=Rat Dr. Ing. Wettſtädt:
Werk=
meiſterlehrgang: Dampfmaſchinen und Brennkraftmaſchinen. O 20:
Konzert. (Sonderveranſtaltung.) Ausf.: Winfried Wolf (Flügel)
und Reinhard Wolf (Vio a). Gluck: Andante cantabile. — Gluck:
Brahms: Gavotte. — Milandre: Suite für Viola d'amore und
Klavier. — Schubert: Klavierſtücke Es=moll und Es=dur; Arpeggione=
Sonate für Viola und Klavier. O 21: Berlin: Sinfoniſche
Varia=
tionen für großes Orcheſter über „Kol Nidrey” von E. N. v. Recnicek
(Uraufführung). Berliner Funkorch. Drig.: Seidler=Winkler. O 21.30:
Der Journaliſt ſpricht. O. Anſchl.: Preſſenachrichten. O. Danach=
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Weiterbericht.
Das neue atlantiſche Druckfallgebiet hat ſich weiter nach dem
Kon=
tinent ausgebreitet und das Hochdruckgebiet mehr ſüdöſtlich verlagert.
Der Luftdruck hat jedoch weiter zugenommen, und im Kerngebiet
herr=
ſchen Barometerſtände von über 780 Millimeter. Die kontinentale
Kaltluft des Hochs wird dem Tief noch Widerſtand entgegenſetzen.
Ausſichten für Montag, den 7. Januar: Meiſt wolkiges Wetter, noch
Froſt, Neigung zu Schneefällen.
Ausſichten für Dienstag, den 8. Januar: Wolkiges, milderes Wetter,
jedoch noch Temperaturen vielfach unter Null wahrſcheinlich.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Pollik und Wiriſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch, für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willv Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtriple wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
Des Schwerkranken leiztes Rezept: Sekt. Als ihm die Sorte auf
die Lippen kam, murmelt er: „Lieber sterben!“ — Darauf gab
man ihm „Burgeff‟! Wunderbarer Wohlgeschmack!
Wieder-
erwachende Herztätigkeit, zurückkehrender Lebenswille. Der
Kranke trank nach, und nach sechs Flaschen und wurde gesun
Geite 4
Montag, den 2. Januar 1929
Ein Abenteurer von Ehre.
10,
Roman von Max Uebelhör.
(Nachdruck verboten.)
Da blieb Hohlanders Auge auf dem Bildnis einer älteren
Dame haften, er ſah wieder weg, das Bildnis zog ihn aber
den=
ſſoch an, er ſah ſchärfer zu, er las die Unterſchrift:
„Miſtreß Blomm
Ein rätſelhaftes Verbrechen, ſiehe Seite vier.”
Hohlander fuhr zuſammen; er wußte jetzt, warum er dieſes
Bildnis ein zweites Mat hatte anſehen müſſen: dieſe hier
wie=
dergegebene Dame glich, ſoweit es der Abſtand der Jahre
er=
lauvte, niemand anderem als Kathleen.
Kathleen war das, aber eine etwa zwanzig Jahre ältere
Kathleen, eine Kathleen mit vergrämten, von Sorge und Leid
gegrabenen Zügen.
Hohlander, von ungeduldiger Unruhe überfallen, blätterte
haſtig zurück bis zur vierten Seite, las die fett geſetzte
Ueber=
ſchrift und neben ihr ein Datum, es war der Tag des „
Ver=
brechens der Charlottenſtraße‟
Und, wie er ſich ſofort erinnerte, der nächſte Morgen nach
dem Todestage des engliſchen Königs, des ſiebten Eduard.
Die Unruhe wurde zur unbeſtimmten Erregung, die tleinen
Buchſtaben tanzten vor ſeinen Augen, doch ſieh, da waren
wie=
der, weiter unten, fetter geſetzte, leichter zu leſende Lettern, drei
kurze Zeilen und über ihnen eine Zahl, Hohlander kniff die
Augen zuſammen und las.
Er las das gleiche ſinnloſe Verschen des Medaillons".
In ſeinem Hirn, in dem ſonſt ſo beherrſchten, ſo gut
diſzip=
linierten Hirn, begann es zu kreiſen; er legte die Zeitung zur
Seite.
War dies eine Halluzination, eine Folge der ſeeliſchen und
geiſtigen Erregungen der letzten Tage?
Nach wenigen Sekunden nahm er das Blatt wieder zur
Hand, nein, von einer Halluzination konnte keine Rede ſein,
hier war die fette Ueberſchrift, neben ihr das ominöſe Datum
und etwas tiefer dieſer Vers, dieſer Kindervers des Medaillons.
Und jetzt erſt las Hohlander Wort für Wort; der kurze, von
Cheſter, einem Städtchen im nördlichen England, datierte
Be=
richt lautete:
„Unter höchſt werkwürdigen Umſtänden wurde im bekannten
Sanatorium des Reverend Lawrence an einem Gaſt, Miſtreß
Blomm, heute mittag oder abend ein rätſelhaftes Verbrechen
be=
gangen. Der Hauswächter des Sanatoriums, ein Veteran des
Burenkrieges, hörte plötzlich von der Parkſeite der Anſtalt her
einen Schuß, ohne aber genau die Richtung beſtimmen zu
kön=
nen. Dem Schuß folgte ein Schrei, der Hauswächter rief andere
Dienſtboten zuſammen, alle rannten zu einem einſam im Park
liegenben, von einer dichten Baumgruppe faſt verdeckten
Pavil=
lon, der um dieſe Jahreszeit von Mrs. Blomm (ſiehe Photo auſ
der letzten Seite), einem mehrjährigen Gaſt des Sanatoriums,
bewohnt wird. Durch das einzige hohe und vergitterte Fenſter
des Pavillons ſahen die Dienſtboten den Körper der
unglück=
lichen Miſtreß Blomm, auf dem Boden liegen, ſie konnten aber
nicht in den Pavillon gelangen, weil deſſen einzige Tür von
innen verſchloſſen und verriegelt war. Die Tür wurde
auf=
gebrochen, an einem gegen Mrs. Blomm begangenen Verbrechen
konnte nicht mehr gezweifelt werden. Das bedauernswerte
Opfer, kaum noch atmend und anſcheinend in den letzten Zügen,
lag bewußtlos am Boden, aus einer klaffenden Wunde am
Hin=
terkopf floß das Blut, der Hals wies die Spuren würgender
Finger auf, ein um den Hals getrogenes Kettchen war zerriſſen,
die Hände waren geballt, die eine barg ein kleines,
aufgeſprun=
genes Medaillon, in das folgende Variante des jedem Leſer
be=
kannten Kinderſtubenverſes eingegraben war:
45
Tverelyde
A horses jump
When the King has died.
Neben dem wie lebloſen Körper lag ein Revolver, in ihm
eine abgefeuerte und fünf intakte Patronen. All dies aber iſt,
trotz allem Beileid für das unglückliche Opfer, nebenſächlich im
Vergleich zur Frage: Wie konnte der Verbrecher den von
innen verſchloſſenen und verriegelten Pavillon verlaſſen? —
Wie ich ſoeben erfahre, iſt für das Leben der Mrs. Blomm
un=
mittelbar nichts zu fürchten, die Wunde, die durch ein ſtumpfes
Tummer 2
Werkzeug geſchlagen worden ſein muß, iſt weniger tief, als
zu=
angenomeien; dagegen droht eine Gehirnerſchütterung.
Opfer iſt 45 Jahre alt und ſchon ſeit langem einer der belieſn
teſten und ruhegſten Inſaſſen des Sanaioriums, ein wevin
ſchwermütig, von begüterter Familie, doch ohne nähere
Ne=
wandte. Inzwiſchen zerbricht ſich hier alles den Kopf, um dru
Rätſel dieſes Verbrechens zu löſen, bis jetzt aber ohne jed
Erfolg. Vielleicht bringt die Vernehmung des Opfers Lict
das Dunkel. Sicher ſind bis jetzt nur zwei Dinge, das Verhr
chen ſelbſt und das Entweichen des Verbrechers, der mehre
Spuren hinterließ, aus dem von innen verſchloſſenen, nur dun
die einzige Türe zu betretenden Pavillon. — Beim Aufgeh
dieſer Depeſche erfahre ich, daß die beſte Kraft unſerer Kriminor
polizei, nämlich Miſter Parker ſelbſt, telephoniſch von New
Se=
land Yard h.erher beordert wurde. Lionel.”
Hohlander las, den Bericht mehrere Male, und immer
kam=
wurde es ihm, daß zwiſchen dem „Verbrechen der Charlottey
ſtraße” und dieſem Verbrechen in Cheſter ein vorderhand nmu
geheimnisvoller Zuſammenhang beſtehen mußte.
Sehr viel ſprach ſür dieſe Annahme.
Da war zuerſt die Tatſache der nicht abzuſtreitenden A=b.
lichkeit zwiſchen den beiden Opfern, zwiſchen dieſer älteren Mnf
Blomm und Kathleen; es war das gleiche, etwas volle und au
bei dieſer Mrs. Blomm noch kindliche Oval, die gleichen großt
und ein wenig flachen Augen, dieſer gleiche kleine, ein
wem=
ſchwellende Mund. Schweſtern konnten die beiden ſein, allu
wahrſcheinlicher Mutter und Tochter.
Da war als dritte Tatſache das Medaillon mit dem ſen
ſamen Spruch.
Aber vielleicht lagen noch andere Analogien vor.
Das Opfer in England drüben mußte großen Wert aufde
Medaillon gelegt haben, dem Bericht nach hielt ſie es verborm
in einer der beiden krampſhaft geballten Hände, aller Wale
ſcheinlichkeit nach hatte ſie es alſo, von dem Verbrecher überrais
ſchnell noch von dem Kettchen abgeriſſen, er ſollte dies Medaill
nicht nur nicht haben, ſondern auch nicht ſehen.
Hierzu paßte aber die ganz außerordentliche Lage, in
Hohlander das Medaillon Kathleens vorgefunden hatte; es m
zwwiſchen zwei halboffene Schubladen der Kommode eingezwäm
geweſen, kein Zufall hatte das kleine Schmuckſtück in dieſe ſeſt
ſame Lage bringen können, ſondern es war von einem Menſck
derart geborgen worden, der ein ſicheres, wenn auch nur fi
wenige Minuten beſtimmtes Verſteck für einen ihm wertvoll
kleinen Gegenſtand ſucht.
Alſo hier wie dort war dieſem wertloſen Medaillon ha
Wichtigkeit beigemeſſen worden, das einemal wurde es mit ?
letzten Zuckung noch verteidigt, das andere Mal ſo hoch geſchät
daß man es nicht irgend wohin legte, ſondern daß man
verbarg.
Und da war noch eine vierte, erregende Tatſache, däs
heimnisvolle nämlich, das beide Verbrechen umgab.”
(Fortſetzung folgt.)
HHHNT
O
Unterfertigte erfüllt hiermit die traurige
Pflicht, ihre A. H., A. H. und ſa. B. ia. B.
von dem unerwarteten Tode ihres lieben
Bundesbrüders
Mchulr beis
Cand. rer. electr.
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Wir verlieren in ihm einen Bundesbruder,
der in ſeinem ſchlichten, vornehmen Weſen
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[ ← ][ ][ → ]Montag, den 2. Januar 1929
Seite 3
Anamer 2
Süddeutſchlands großer Sieg.
Mit 5:0 (1:0) erl.idek Niederöſterreich
eine ſenſakionelle Niederlage.
6ein man ſehen will, wie Fußball geſpielt wird, dann kann
Amernest wieder nach Nürnberg/Fürth gehen. Die „Hochburg”
iſt ᛋtſchlich wieder eine Hochburg. Die Siege von 1. F. C.N.
Neiad rzuit eipvg. Fürth über die Berufsſpielermannſchaften von
rde // Spöna Prog und Wiener A.=C. ſind kein Zufall geweſen. Das
he hauſem am Sonntag wieder geſehen, als es einer Nürnber, Fkäſcze: Kombination gelang, eine öſterreichiſche
Nationalmann=
ſchu nu ſchlagen. Man darf nicht vergeſſen, daß die
Oeſter=
atz reſſch im letzten halben Jahre bei ihren Länderkämpfen ganz
Ge ru dagende Reſultate erzielten, daß es ſelbſt den Italienern
w uhgelang, ſie zu ſchlagen. Dieſer 5:0=Sieg, den
Süddeutſch=
lauy Repräſentative in einem wundervollen Treffen erkämpften,
iſt ul ich ein ganz großer Erfolg. Das Geheimnis des Erfolges
iſtᛋiarſter Linie darin zu ſuchen, daß unſere Stürmer wieder
geſlet haben, zu ſchießen. An Technik waren im Nürnberger
Siſton die Oeſterreicher unſeren Stürmern zwar noch überlegen,
ahyür der Schießkunſt waren die Unſrigen den anderen um
Lösßen, poraus. Hornauer (zwei) und Frank (drei) ſetzten in der
zmſſeen. Halbzeit fünf Törchen in den öſterreichiſchen Laden, die
Dui 3D00 Zuſchauer zu heller Begeiſterung hinriſſen. Dagegen
DTfnih mm vom öſterreichiſchen Angriff nur ſehr ſelten einmal einen
B Pk. wAta ſchweren Ball.
nur
Zum Spielverlauf.
FRI
(Allen
Fieundlicher Beifall grüßte die Mannſchaften, denen Blumen
ſhmzliche Worte gegeben wurden. Dem Schſiedsrichter
Birlem=
n. der der einzige dunkle Punkt dieſes Tages war, weil er
aplkoſe Fehler unterlaufen bieß und in ungezählten Fällen
eiih alles überſah, ſtellten ſich die Mannſchaſten wie folgt:
eutſchland:
Stuhlfauth
(1. F.=C. Nürnberg)
Hagen
Kugler
(Spvg. Fürth)
(1. F.=C. Nürnberg)
Kalb
Weiger
Leinberger
10=S. Nürnberg) (1. F.=C. Nürnberg) (Sppg. Fürth)
Mtmann Hornauer. Schmitt 2
Frank Kießling
(alle 1. F.=C. Nürnberg)
(beide Sppg. Fürih)
tin Schilling
FAurſtria)
Mahal
(S. C.)
Janda
Gſchweidl
Sindelar Danis
(Vienna)
(S. C.)
(W. A. C.)
Kurz
Schreiber
(Auſtria)
(S.C.)
Rainer
(Vienna)
Hiden
(Wiener A. C.)
AMderöſterreich.
2nie erſte Halbzeit verlief wechſelvoll, aber doch nicht entfernt
eitwoll wie die Spielzeit nach der Pauſe. Beide Mannſchaften
ſinsten ſich zwar in ſchnellem Spiel und mit ſchönen Kombi=
Uſol=en zahlreiche Torgelegenheiten heraus, kamen aber porerſt
Arihtig zum Schuß. Erſt gegen Schluß der Halbzeit, als de
Geuitſche Sturm immer beſſer wurde, ſah man vor dem
öſter=
bichen Tor kritiſchere Situationen. Aber Hüden im Tor der
Aner arbeitete ſo prächtig, daß Erfolge zunächſt noch
aus=
oem.
Nrach dem Wechſel lief der ſüddeutſche Stumm zu einer ganz
ſragenden Form auf. Getrieben von der ausgezeichneten
Läu=
ſeipe, ſtürmte er immer wieder gegen das Tor der Gäſte an
Mſetzte das öſterreichiſche Heiligtum einem Bombardement von
Füſſen aus, dem es auf die Dauer nicht gewachſen war. Nach
ſhne r Vorarbeit von Reinmann ſchoß Hornauer in der elften
Aute unter dem Beifall der Maſſen das Führungstor. Schon
mom nächſten Minute lautete das Reſultat 2:0. Der wieſel=
Relke, dabei aber auch techniſch ſehr begabte Hornauer hatte die
193e öſterreichiſche Hintermannſchaft überſpielt.
Die Wiener ſetzten jetzt mit erhöhter Kraft zu Gegenangriffen
uber ſie erreichten lediglich einige Eckbälle, deren
Auswer=
ſs zu wünſchen übrig ließ. Dagegen ſollte den Süddeutſchen
ſy nnancher Erfolg blühen. In der 24. Minute erzielte Frank
m dritten Treffer, das ſchönſte Tor des Tages. Drei Minuten
mer ſah man eine ſchöne Kombination Reinmann—Schmitt—
Rink, die Frank mit einem kräftigen Torſchuß erfolgreich
ab=
o5. Das Publikum raſte Beifall und feuerte die ſüddeutſche
Amiſchaft immer ſtärker an. Aber auch die Oeſterreicher ließen
Iut locker. Sie verſuchten mit aller Macht eine Aenderung des
Rutats zu erreichen, blieben aber erfolglos. Bei offenem Spiel
5 ſchließlich Frank in der 42. Minute noch ein fünftes Tor.
Im Spiegel der Kritik.
Die Elfdes Siegers hatte kaum einen ſchwachen Punkt.
ſt Sturm erreichten zwar der Linksaußen Kießling und der
Mit=
utü. rmer Schmitt 2 nicht ganz die hervorragenden Leiſtungen
Nanderen drei Angriffsleute, aber auch ſie konnten befriedigen.
M Seſte Mann war wohl der famoſe, an Technik und
Schnellig=
gleich gute Halbrechte Hornauer. Ihm ſtand der
ſchußgewal=
ſie Salblinke kaum nach. Reimann erwies ſich wieder einmal als
Rechtsaußen, wie man ſich ihn beſſer kaum vorſtellen kann.
ſPiiferreihe arbeitete ganz groß. Leinberger hatte allein einige
ſtrnche Momente. Kalb wirkte zeitweilig zwar etwas ſchwer,
93 er aber leiſtete, war erſtaunlich. Auch Geiger war ein Läufer
m Format. Die beiden wendigen Verte diger Hagen und
zher ſtoppten faſt alle öſterreichiſchen Angriffe ab und ließen
nur ſelten einen wirklich gefährlichen Ball aufs Tor kommen. Hier
meiſterte dann Stuhlfauth die Situationen mit Ruhe und
Sicher=
heit.
In der öſterreichiſchen Elf war der Torhüter Hiden
der weitaus beſte Mann. Er bewahrte ſeine Elf vor einer höheren
Niederlage. Die fünf Erfobge der Süddeutſchen konnte er nicht
verhindern. Dafür hielt er zahloſe andere ſchwerſte Sachen
mei=
ſterhaft. Er hätte verdient gehabt, daß vor ihm beſſere
Vertei=
diger geſtanden hätten. Rainer und Janda waren zwar in der
Zerſtörungsarbeit ſehr gut, aber ſie hatten zuviel unreine Schläge
und machten auch manchen Schnitzer. Die Läuferreihe hatten zwei
ſehr gute Außen, der Mittelläufer Kurz ſiel dagegen etwas ab.
Im Sturm konnte der Rechtsaußen Danis am beſten gefallen.
Die übvigen Leute waren glänzende Techniker, ſie kombinierten
ſehr, ſehr ſchön, aber allen fehlte das Schußveymögen. Hätten ſie
ſchießen können, dann wäre die Sache vielleicht doch noch etwas
anders verlauſen. Aber dieſe fünf Leute ſchoſſen ſelbſt aus den
ausſichtsreichſten Poſitionen noch mit Glanz neben die Pfoſten.
Acht Spiele
ſind nun zwiſchen Süddeutſchland und Niederöſterreich bislang
zum Austrag gekommen. Viermal ſiegte Süddeutſchland, dreimal
Niederöſterreich, ein Kampf endete unentſchicden. Das
Punktver=
hältnis ſtellt ſich auf 9:7, das Torverhältnis auf 19:14 für
Süd=
deutſchland.
die Ausbeute.
Süddeutſchlands Fußball hatte am 6. Januar einen großen
Tag. Im Nürnberger Stadion kämpfte eine ſüddeutſche
Mannſchaft gegen Niederöſterreich, und außerdem
nahmen ſowohl in der Runde der Mciſter wie auch in den
Troſt=
runden die Endſpiele um die Süddeutſche Meiſterſchaft ihren
Be=
ginn. Das Spiel im Nürnberger Stadion hat einen ganz großen
Erfolg gebracht. Vor 18000 Zuſchauern erkämpfte die ſüddeutſche
Elf gegen die öſterreichiſche Nätionalmannſchaft einen verdienten
5:0 (0:0)=Sieg, der überall Aufſehen erregen wird. Das
Geheim=
nis dieſes Erfolges iſt die Tatſache, daß die ſüddeutſchen Stürmer
wieder ſchießen gelernt haben, während den Oeſterreichern dieſe
Kunſt faſt ganz abgeht. — Ber Beginn der Endſpiele hat
einige Ueberraſchungen gebracht. In Frankfurt konnte die
Ein=
tracht vor 18 000 Zuſchauern den bei den Verbandsſpielen in
ſeiner Gruppe ungeſchlagenen württembergiſchen Meiſter 4:0 (1:0)
abfertigen. Auch hier war die Schießkunſt das Geheimnis des
Erfolges. Germania Brötzingen iſt aber doch eine ſo gute und
veranlagte Mannſchaft, daß man ſie für die Endſpiele nicht
unter=
ſchätzen darf. Bayern München konnte zuhauſe gegen den
Karls=
ruher F. V. nur 3:3 (3:1) ſpielen, da in der zweiten Halbzeit
ſeine.Läuferreihe verſagte. Boruſſia Neunkirchen ſchlug Wormatia
Worms 1:0 (1:0), weil der erſatzgeſchwächte Wormatia=Angriff
die ſehr gute Hintermannſchaft des Gegners nicht überwinden
konnte. — Die Ergebniſſe der Troſtrunde entſprachen
im allgemeinen den Erwartungen. Daß der F. S. V.. Frankfurt
in der Gruppe Nordweſt Favorit iſt, bewies fein Sieg in
Wald=
hof. In der Gruppe Südoſt zeigten die Augsburger Schwaben
mit ihrem Sieg in Freiburg, daß ſie zurzeit tatſächlich ſehr
ge=
fährlich ſind. — Der Sonntag brachte auch noch zwei von den
fehlenden drei Troſtrunden=Teilnehmern. In Südbayern ſicherte
ſich München 1860 im Entſcheidungsſpiel gegen Wacker mit einem
ſenſationellen 7:0 die Teilnahme an der Troſtrunde, in der
Gruppe Saar wurde Saar 05 durch einen 5:2=Sieg über F. C.
Pirmaſens Tabellenzweiter und damit Troſtrunden=Teilnehmer.
Repräſentativſpiel.
In Nürnberg: Süddeutſchland-Niederöſterreich . . . 5:0 (0:0)
Um die ſüddeutſche Meiſterſchaft.
In Frankfurt: Eintracht Frankfurt—Germ. Brötzingen 4:0 (1:0)
In München: Bayern München-Karlsruher F. V. . . 3:3 (3:1)
In Neunkirchen: Bor. Neunkirchen—Wormatia Worms 1:0 (1:0,
Troſtrunde — Gruppe Nordweſt.
In Mannheim: V. f. R. Mannheim—F. S. V. Mainz 05 2:1 (2:0)
In Mannheim: S. V. Waldhof—F. S. V. Frankfurt 3:4 (1:3)
In Frankfurt: Union Niederrad—V.f. L. Neu=Iſenburg 1:1 (1:0)
Gruppe Südoſt.
In Stuttgart: Stuttgarter Kickers—V. f. B. Stuttgart 0:4 (0:2)
In Karlsruhe: Phönix Karlsruhe—A. S. V. Nürnberg 0:0 (0:0)
In Freiburg: Freiburger F. C.—Schwaben Augsburg 3:5 (2:3)
Um den dritten Platz in Südbayern.
In München: Wacker München—S. V. 1860 München 0:7 (0:3)
Um den zweiten Platz der Saargruppe.
In Kaiſerslautern: F.C. Pirmaſens—Saar 05 Saarbr. 2:5n. Verl.
Verbandsſpiele.
Gruppe Saar: S. V. 05 Saarbrücken—Sportfr. Saarbrücken 1:4
Geſellſchaftsſpiele.
S. V. Wiesbaden—Offenbacher Kickers .
2.
Germania Bieber—Sp. Vg. Sandhoſen .. . . . . . 0:1
Sp. Vg. Hanau—60/94—Kreuznach 02 . . . . . . 4:1
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen.
Boruſſia Fulda—Rot=Weiß Frankfurt . .. . . . . 3:3
Die kunde der Meiſter.
Wormatia Worms geſchlagen!
Voruſſia Neunkirchen ſiegt 1:0 (1:0).
Die Niederlage des Heſſenmeiſters im erſten Endſpiel um
die Süddeutſche Meiſterſchaft gegen den Saarmeiſter wird
viel=
fach Ueberraſchung hervorrufen. Sie wird auch vielfach eine
un=
verdiente Niederlage genannt werden, und trotzdem kam ſie unter
ganz normalen Umſtänden zuſtande. Die Platzherren ſtellten
eine ſo ausgezeichnete Verteidigung, daß der unter Form
ſpic=
lende und durch das Fehlen von Ludwig Müller geſchwächte
Wormatia=Angriff ſie einfach nicht ſchlagen konnte. Daß die
Boruſſen nun durih einen Treffer zum Siege kamen, iſt in erſter
Linie Schuld des Wormſer Erſatztorhüters Ebert, der dieſen
Er=
folg unbedingt hätte vermeiden können. Im übrigen gab es
doch ein ſehr ſchönes und zumeiſt auch intereſſantes Spiel, das
500 Zuſchauer vullkommen befriedigte. Der entſcheidende Treffer
fiel 5 Minuten vor der Pauſe durch den Neunkircher
Halb=
linken Anſchütz.
Die Mannſchaftsleiſtungen.
Auf jeder Seite ſtand Erſatz. Worms mußte für Ludwig
Müller Hartmann und für den geſperrten Torhüter Gisbert
Ebert ſtellen. Ber den Boruſſen fehlte der reichte Flügel Denne=
Magnus und der Mittelläufer. Wie ſchon geſagt, war der
ent=
ſtheidende Faktor das ſehr gute Spiel der Neunkirchener
Ver=
teidigung. Auch der Tormann hielt ſich ganz ausgezeichnet. Die
Läuferreihe kam zwar über den Durchſchnit nicht hinaus, jedoih
lieſert: ſie wenigſtens ſehr nützliche Zerſtörungsarbeit. Im
Sturm getvöhnte ſich der Erſatzflügel erſt in der zweiten
Halb=
zeit ein. Schach nar der Mittelſtürmer, dagegen lieferte der
linke Flügel ein ganz annehmbares Spiel.
Im Wormatia=Tturm, der unter Form ſpielte, war Winkier
die treibende Kraft, jetoch konnte es der Internationale allein
nicht ſchaffen Der Mittelſtürmer Philipp verteidigte die Välle
zuar recht gut, jedoch ſah man von ihm kaum einen gefährlihen
Torſchuß. Auch die übrigen Leute hatten nur wenig Schuß= und
Entſchlußkraſt. Die Läuferreihe ſpielte in der erſten Halbzeit
zu defenſiv, in der zweiten Halbzeit wurde ſie beſſer, jedoch hätte
auh in dieſer Spielphaſe noch mehr Druck hinter den Angriff
geſetzt werden müſſen. Eigentlich ohne Tadel ſpielten die beiden
Verteidiger. Der Erſatztorhiiter Ebert hat den entſcheidenden
Treffer auf dem Gewiſſen.
Aus dem Spielverlauf.
Die erſte Halbzeit verlief ziemlich ausgeglichen. Die
Vo=
ruiſſen hatten in den erſten zehn Minuten zwei klare Torchancen,
die aber von den nervöſen Stürmern nicht verwertet werden
konnten. Nach wechſelvollem Kampf kam es in der 40. Minute
zur Entſcheidung Ein Strafſtoß für Neunkirchen prallte vom
Torpfoſten ab, Ebert verſuchte das Leder zu erwiſchen, ließ aber
den Ball ſofort wieder fallen, und der entſchloſſen nachſetzeide
Halblinke Anſchütz konnte den Ball zwiſchen die Pfoſten jagen.
Worms griff nun bis zur Pauſe heftig an, konnte aber die
Bo=
ruſſen=Hintermannſchaft nicht überlinden.
Nach der Pauſe wurde der Neunkirchener Torfchütze
ver=
letzt. Anſchütz kam zwar nach einer Weile wieder, war aber
dann doch nur noch ein Statiſt. Worms lag faſt während der
ganzen Halbzeit im Angriff. Der Sturm arbeitete ſich auch
einige Torchancen heraus, aber in den ausſihtsreichſten
Momen=
ten herrſchte eine ſo große Nervoſität, daß die ausgezeichnefe
Neunkirchener Hintermannſchaft immer noch Gelegenheit fand,
die Gefahr abzuwenden. So ging der Kampf ſchließlich zur
gtoßen Freude der 5000 Saar=Zuſchauer mit einem Siege der
heimiſchen Mannſchaft aus.
Als Schiedsrichter gefiel Keller=Karlsruhe ausgezeichnet.
Einkracht Frankfurk ſchlägt Würkkembergs Meiſter
Germanig Bröhingen vor 18 000 Zuſchauern mit
4:0 (1:0) Treffern.
Der Ruf, der den Brötzinger Germanen als ungeſchlagener
württembergiſcher Meiſter vorausging, zündete auch in Frankfurt.
18000 Zuſchauer kamen zum Riederwald, um hier Zeuge elnes
ganz prächtigen Kampfes zu werden. Die Gäſte entäuſchten nicht.
Sie brachten eine wieſelflinke, wendige und techniſch ſehr ſein
ſpie=
lende Mannſchaft mit, die, wie in den württembergiſchen
Gruppen=
ſpielen, ſicher auch bei den ſüddeutſchen Endkämpfen eine gute
Rolle ſpielen wird. Wenn ſie in Frankfurt eine ſo überraſchend
hohe Niederlage, die erſte ſeit langer Zeit, eplitt, dann lag das
wenöger an einem Verſagen der Gäſte, als vielwehr an einer ganz
überragenden Form der Eintracht. Der Mainmeiſter ſpielte in
einer Fovm, wie man ſie an ihm in der ganzen vergangenen
Sai=
ſon nicht beobachtet hat. Die Mannſchaft iſt jetzt, wit Ausnahme
von Schaller, wieder vollſtändig zuſammen, und wenn nicht alles
trügt, wird ſie in dieſen Endſpielen wieder dieſelbe gute Rolle
ſpielen, wie im Vorjahre. Ihr Spiel gegen Brötzingen trug eine
Linie, es war ſehr klug und mußte zu einem Siege führen. Der
Führungstreffer ſiel allerdings erſt kurz vor Halbzeit durch
Diet=
rich; Ehmer und Stcmm ſtellten nach dem Wechſel durch drei
weitere Treffer den Sieg ſicher. Alle vier Treffer ſielen nach
feiner Vorbereitung von Kellerhoff.
Kritik der Mannſchaften.
Die Mannſchaft des Siegers ſpielte noch mit Erſatz
für Schaller. Sein Vertreter Stamm war der ſchwächſte Mann.
Wewig gefallen konte auch Kiſſinger, dem man aber zugute halten
muß, daß er zu lange ausgeſetzt hat. Die übrigen Leute waren
ohne Ausnahme ſehr gut. Judiſch im Tor hat wenig zu halten,
ſeine Vordermänner Schütz und Mauröſchat, ſewie die
ausgezeich=
nete Läuferreihe Mantel—Goldammer und Kübert nahmen ihm
alle Arbeit weg. Die Zerſtörungsarbeit dieſer beiden Reihen war
vorbildlich. Im Sturm leiſteten der prächtige Linksaußen
Keller=
hoff, der ſehr gefährliche Ehmer und der kuge Dietrich feine
Ar=
beit. Die Kombination bei der Eintracht wurde mit der Spiel=
Selte 6
dauer immer präziſer und ſetzte ſchließlich ben Gegner matt. Der
Sieg der Eintracht war auch in dieſer Höhe verdient.
Bei Brötzingen gefielen in erſter Linie die Schnelligkeit
und Wendigkeit der einzelnen Leute, die recht gute
Ballbehand=
lung eines jeden Spielers, das bemerkenswert gute Kopfſpiel und
die flüſſige Ballabgabe. Der beſte Mannſchaftsteil war die
Ver=
teidigung mit dem ſchwer überwindlichen Burkhardt.
Hervorzu=
heben iſt auch das Spiel des Mittelläuſers und des
Mittelſtür=
mers. Schlecht war niemand. Aber der Mannſchaft fehlt doch
eine gewwiſſe große Linie und eine größere Doſis Durchſchlagskraft.
Die Kombination geht noch zu ſehr in die Breite, und geſchoſſen
wird auch wenig.
Zum Spielverlauf.
Vom Anſtoß weg zeigte ſich die Eintracht in guter Fahrt.
Brötzingen fand ſich etwas ſpäter und wurde dann burch eifrige,
ſchnelle Arbeit eine Zeitlang feldüberlegen. Es gab prächtige
Situationen, und das Spiel ſteigerte ſich in dieſer Halbzeit zu
einer wirklichen Schönheit. Brötzingen behielt eine gewiſſe
Feld=
überlegenheit, jedoch ſchuf der Eintrachtsſturm die entſchieden
ge=
fährlicheren Situationen. Drei ganz klare Chancen wurden
aus=
gelaſſen. Erſt in der 42. Minute fiel der Führungstreffer.
Links=
außen Kellerhoff gab einen Strafſtoß gut vors Tor, Dietrich
er=
wiſchte den Ball und ſchoß präzis ein. In der zweiten Halbzeit
ſetzte ſich das reifere Spiel der Eintracht mehr und mehr durch.
Eine Flanke von Kellerhoff wurde von Ehmer zum zweiten
Treffer verwandelt. Bei dieſer Gelegenheit wurde Brötzingens
Tormann verletzt, der famoſe Spieler konnte aber ſchon nach zehn
Minuten zurückkommen. In der 32. und 43. Minute fielen dann,
jeweils nach Flanken von Kellerhoff, durch Ehmer und Stamm
die beiden weiteren Eintrachtstreffer. Brötzingen ſpielte zwar
mit Fleiß weiter und wurde auch wiederholt ſehr gefährlich, es
reichte aber nicht einmal zum Chrentreffer. — Eanz ausgezeichnet
war Schiedsrichter Seelmachers=Nürnberg.
Bayern München und K. 3. V. ſpielen 3:3.
München enttäuſcht. — Gutes Spiel des badiſchen Meiſters.
Der Start des ſüdbaheriſchen Meiſters und Verteidigers der
ſüddeurſchen Meiſterſchaft hat nicht überzeugen können. Bayern
München lieferte wur in der erſten Halbzeit ein gutes Spiel und
lag auch nach dieſer Spielphaſe wit 3:1 Treffern in Führung.
Nach der Pauſe aber machte ſich bei München das alte Leiden, die
Läuferreihe wieder unheilvoll bemeulbar. Der badiſche Meiſter
kam dank des Verſagens der Münchener Läuferreihe mehr und
mehr, lieferte dabei aber auch ein ſehr gute Spiel und konnte
ſchließlich den verdienten Ausgleich erzielen. Bei den Bayern
ſchoß der Halblinke Schmidt 2 alle drei Treffer, bei Karlsruhe
waren Lange, Bekir und Reiß die Torſchützen. Das Spiel hatte
15000 Zuſchauer an ſich gezogen, die gerade nicht beſonders
be=
geiſtert wurden.
Spielverlauf.
Während der erſten Halbzeit waren die Bayern tonangebend,
wenn auch von einer beſonders ſtarken Ueberlegenheit nicht
ge=
ſprochen werden kann. Den erſten Treffer erzielten allevdings die
Gäſte. Kutterer verſchuldete in der neunten Minute eine Ecke.
Der Ball wurde gut hereingegeben und vom rechten Läufer Lange
eingeſchoſſen. Sieben Minuten ſpäter kamen die Bayern durch
Schmidt 2 zum Ausgleich. Derſelbe Stürmer brachte auch die
Bayern in der 24. Minute nach einem feinen Durchſpiel in
Füh=
rung und erhöhte drei Minuten darauf nach ſchwacher Abwehr
der Karlsruher Verteidigung auf 3:1. Nach der Pauſe ſpielte der
vorher etwas beſangene K. F.V. bedeutend beſſer. Ihm kam
aller=
dings auch zuſtatten, daß die Bayern=Läuferreihe mehr und mehr
nachließ. In der 33. Minute verlor der drängende K. F. V. durch
Verletzung ſeinen Rechtsaußen Reiß. Der Verletzte kam zwar nach
zehn Minuten wieder, war dann aber nicht mehr voll
aktions=
fähig. Aehnlich ging es auch dem Karlsruher Poreti, der in der
35. Minute verletzt wurde und für eine Weile ausſcheiden mußte.
Trotz dieſer Mißgeſchicke lag aber der K.F. V. ſaſt ſtändig im
An=
griff. Das zweite Gegentor fiel aber erſt in der 26. Minute.
Kutterer ließ ſich bei einem ausſichtsreichen Angriff der Gäſte ein
Foul zuſchulden kommen. Den verhängten Elfmeter verwandelte
Bekir ſicher. Vier Minuten ſpäter überſah der ſchwache
Schieds=
richter im Strofraum der Bayern ein klares Handſpiel des
Münchener Läufers Heidikamp, das zu einem zweiten Elfmeter
hätte führen müſſen. Der Ausgleich für Karlsruhe fiel aber auch.
Rechtsaußen Reiß ſpielte ſich in der 39. Minute ausgezeichnet
durch und brachte auch den Ball in die Maſchen. Während der
letzten fünf Minuten rafften ſich dann die Bayern noch einmal
zuſammen, jedoch gelang es ihnen nicht mehr, eine entſcheidende
Wendung herbeizuführen.
Kritik.
Die Gäſte hatten Erſatz in der Verteidigung ſtehen, und dieſer
Mannſchaftsteil war denn auch ziemlich mäßig. Die Läuferreihe
zeigte guten Durchſchnitt, der Sturm war das Beſte in der Elf.
Mit Ausnahme des verſagenden Linksaußen Quaſten lieferte
die=
ſer Angriff ein wirklich feines Spiel.
Die Bayern=Mannſchaft lieferte in der erſten Halbzeit faſt
ausfchließlich ein recht gutes Spiel. Nach dem Wechſel zeigte es
ſich aber, daß die meiſten Leute ihr Pulver bereits verſchoſſen
hatten. Die Angriffskraft des Sturmes erlahmte zuſehends, die
Verteidigung machte Schnitzer, aber die größte Schwäche zeigte
die Läuferreihe. Beſonders Heidkamp, der rechter Läufer ſpielte,
fand ſich gar nicht mehr zurecht. So konnte es nicht ausbleiben,
daß der in der erſten Halbzeit enzielte Vorſprung wieder verloren
ging. — Ziemlich mäßig war der Schiedsrichter Urig aus Bürgel.
Troſtrunde —Gruppe Nordweft.
V. ſ. R. Mannheim-5. 5.B. 05 Mainz 2:1 (2:0).
Das Doppelſpiel inn Mannheimer Stadion der beiden
Troſt=
rundenteilnehmer Waldhof und V. f. R. war von 10000
Zu=
ſchauern beſucht. Den Anfang machte der V. f. R. Mannheim in
ſeinem Spiel gegen Mainz 05. Dieſer Auftakt war nicht ſehr
er=
hebend, denn das Spiel enttäuſchte ſtark, war beſonders in der
zweiten Halbzeit eintönig und unintereſſant. Der glatte Boden
beeinträchtigte die Leiſtungen, dazu war die Leitung des
Schieds=
richters Böhres=Lahr nicht befriedigend. Der V. f. R. konnte
durch Langenbein und Berg vor der Pauſe zwei Tore vorlegen,
die den Kampf entſchieden, da Mainz trotz eifrigen Drängens
nach dem Wechſel nur noch durch Lipponer zu einem Gegentor
kam, aber den Ausgleich, der nicht ganz unverdient geweſen wäre,
nicht mehr erreichte. Die Mannſchaften waren an ſich
gleich=
wertig, Mannheim ſpielte dielleicht eine Kleinigkeit ſyſtemvoller,
ſchien aber noch unter den Anſtrengungen des Wiener Lehrſpiels
zu leiden, da die Leiſtung nach der Pauſe bedenklich abflaute.
Die erſten zwanzig Minuten waren recht flott und anregend.
Hier hatte der V. f. R. eine kleine Ueberlegenheit, die
ausſchlag=
gebend war. Den Führungstreffer erzielte der Mittelſtürmer
Langenhein, und der Halblinke Berg konnte ein weiteres Tor
anreihen. Mainz hatte mit ſeinen Gegenangriffen weniger Glück
und konnte ſich gegen die ſtarke Abwehr nicht durchſetzen. Eine
dritte Chance für V. f. R. bot ſich in Geſtalt eines Handelfmeters,
der aber unberechtigt war, ſo daß ihn der Mannheimer Spieler
in ſportlich vornehmer Weiſe abſichtlich vertrat. — Nach dem
Wechſel flaute der Kampf dann weſentlich ab und verlor alle
Reize. Bei Mannheim fiel der erſchöpfte Mittelläufer
vollkom=
men aus und mußte auf einen Außenſtürmerpoſten geſchickt
wer=
den. Mainz kam dadurch ſtark auf, war jetzt überlegen und
er=
zielte Mitte der Halbzeit durch Lipponer ein Gegentor, aber der
Ausgleich blieb trotz eifrigen Drängens verſagt.
Montag den 7. Zanuar 1929
Nummer 7
S. b. Baldhef-3. 5.B. Franifurk 3:4 11:3).
Das zweite Spiel der Doppelveranſtaltung im Mannheimer
Stadion war ein jederzeit feſſelnder und ſchöner Kampf. Zwei
ganz verſchiedene Syſteme ſtanden ſich gegenuber: Frantfurt war
ſchnell und wuchtig, Waldhof feiner, engmaſchig und
unproduk=
tiv. Sehr ſchlecht war der Schiedsrichter Braumüller=München,
der volltommen verſagte und die unverſtändlichſten
Entſcheidun=
gen traf. Frankfurt hatte vor der Pauſe ein Uebergewicht und
verſchaffte ſich nach 3:0 Führung, bei der Pauſe einen 3:1
Vor=
ſprung. In der zweiten Halbzeit kam Waldhof auf, holte auch
noch ein Tor, aber Frankfurt konnte zwei weitere Tore vorlegen,
denen Waldhof nur noch gegen Schluß eins entgegenſetzte.
Frankfurt war zuerſt in Front und kam ſchon in der dritten
Minute durch Brettville in Führung. Waldhof wurde gleichwer=
Union Niederrad-B. f.2. Neu=Iſenburg 1:1 (0:1).
Schönes Winterwetter und trockener Boden ſchufen die
beſten Vorbedingungen für einen feſſelnden Kampf. Die
Nieder=
räder erwieſen ſich in dieſem Treffen den Gäſten leicht
über=
legen und hätten einen knappen Sieg verdient gehabt. Beide
Mannſchaften erſchienen in ihrer derzeit ſtärkſten Aufſtellung.
Bei Niederrad ſpielte für Siegwart Kirſch 2., bei Iſenburg ſah
man Rockmann wieder in der Verteidigung. Er war neben dem
Mittelläufer Eckerle Iſenburgs ſtärkſte Stütze, aber auch der
Torwart Blum leiſtete Vorzügliches. Im Sturm konnte nur
Eck gefallen. Die Niederräder Verteidigung wurde nur wenig
beſchäftigt. In der Läuferreihe waren Bickling und Reuter die
beſten Lente. Im Sturm erwieſen ſich Lindner und Leichter als
die treibenden Kräfte. Dem von Urnau=Saarwellingen gut
ge=
leiteten Treffen wohriten 3500 Zuſchauer bei.
Gruppe Südoft.
Stuktgarier Kickers-V. f. B. Skutkgark 0:4 10:2).
Die äußeren Umſtände für dieſen Kampf waren nicht die
günſtigſten. Verſchneiter, ſehr rutſchiger Boden beeinträchtigte
die Leiſtungen des Spiels, das in Maul=Nürnberg einen
an=
ſprechenden Leiter gefunden hatte; er machte aber auch Fehler.
Die Stuttgarter Kickers hatten für dieſes wichtige Spiel aus
diſziplinären Gründen auf die Mitwirkung ihres Mittelläufers
Niederbacher verzichtet, was ſich natürlich ſehr bemerkbar machte,
zumal der Erſatzmann Weiler total ausfiel. Die beiden
Vertei=
diger der Kickers waren die beſten Leute auf dem Platze. Der
Torwart Haarer hätte zwei Erfolge des Gegners verhindern
nüſſen. In der Halfreihe war neben Weiler auch der linke
Läu=
fer Kurz ſchwach und nur der rechte, Ubrich, war gut. Der Sturm
der Kickers war, wie immer, im Feldſpiel recht nett, verſagte aber
vor dem Tore völlig. Kaum ein ausſichtsreicher Schuß ging auf
das V. f. B.=Tor. Die Mannſchaft des V. f. B. war weit beſſer
als in ihren letzten Spielen. Verteidigung und Torwart
arbei=
teten ſehr ſicher, die Läuferreihe war weit beſſer wie die der
Kickers, beſonders der linke Läufer Blum lieferte eine
über=
ragende Partie. Der Sturm hatte durch die Wiedereinſtellung
von Rutz erheblich gewonnen. Die Mannſchaft ſpielte wie vor
zwei Jahren in ihrer beſten Zeit. Sehr gut war auch der
Halb=
rechte Koch.
Phönir Katlsruhe-A.5.B. Rürnberg 0:0.
3000 Zuſchauer erlebten ein wenig begeiſterndes Spiel, zum
größten Teil hervorgerufen durch die äußerſt mißlichen
Boden=
verhältniſſe. Harigef=orener und rutſchiger Boden erſchwerte
beiden Mannſ=haften Stehvermögen und Ballbehandlung. In
der erſten Spielhälfte war das Treffen mehr oder weniger eine
planloſe Kickeri auf beiden Seiten. Nach Halbzeit beſſerten ſich
die Leiſtungen, doch erreichten beide Mannſchaften nicht ihre
ge=
wohnte Jorm. Tas Beſte war bei Nürnberg die geſamte
Hinter=
mannſchaft, in welcher vor allem der Verteidiger Wachtler eine
große Partic lieſerte. Im Sturm enttäuſchte 2 herm, während
Sorg der Beſte der Fünſerreihe war. Er hate mit drei ſaftigen
Schüſſen großes Eech, ſie gingen jedesmal an die Latte oder den
Pfoſten. Auf Phönixſeite war gleichfalls die Verteidigung das
Beſtc. Die Läuferreihe befriedigte, während im Sturm lediglich
Schäffner trotz ſchleihteſter Bedienung zu gefallen wußte.
Freiburger 5. C.-Schwaben Augsburg 3:5 (2:3).
Trotz ihres Sieges konnten die Schwaben nicht überzeugen.
Wohl traten ſie mit einer ſchnelleren Mannſchaft an, die auch
hart zu kämpfen verſtand, aber mit dem gleichen Glück hätte
auch der F.C. gewinnen können. Die Augsburger hatte in ihrem
Mittelläufer Rühl einen hervorragenden Führer, der eine
vor=
zügliche Leiſtung bot. Er verſtand es, ſeinen Sturm immer
wie=
der mit guten Vorlagen nach vorn zu werfen. Verteidigung und
Hintermannſchaft der Gäſte arbeiteten anſprechend. Im Sturm
erwieſen ſich Eiberger und Wittmann als, die treibenden Kräfte.
Die Freiburger Elf lieferte das techniſch reifere Spiel. Doch
ver=
ſtand es der Sturm nicht, ſich vor dem feindlichen Tore
durch=
zuſetzen, und erging ſich in Ueberkombination. Läuferreihe und
Verteidigung taten ihre Schuldigkeit, Winkler im Tore hätte den
einen oder anderen Erfolg des Gegners vermeiden können. —
Glöckner=Pirmaſens leitete den Kampf, zu dem ſich 3000 Zu
ſchauer eingefunden hatten, im großen und ganzen gut.
Am den dritken Plakz in Südbayern.
Wacker wird von 1860 München 7:0 geſchlagen.
Das Münchener Entſcheidungsſpiel um den dritten Platz der
Gruppe Südbayern brachte eine recht eigenartige Situation bei
Wacker. In der Generalverſammlung von Wacker war mit 164:1:
Stimmen ein neuer Vorſtand gewählt worden. Der größte Teil
er Mannſchaft proteſtierte und erklärte, nicht unter dem neuen
Vorſtand zu ſpielen. So wurde die Mannſchaſt kurzerhand van
Vorſtand disqualifiziert. Es ſpielte alſo nur eine Reſervemom
ſchaft, verſtärkt durch Nebauer und Weber. Huiras war verlesu
Da 1860 komplett antrat, konnte der Ausgang nicht zweifelßo
ſein. Wacker hielt ſich mit dieſer Mannſchaft ganz gut,
Hagmn=
aber in der zweiten Halbzeit zuſammen. 1860 ging vor der Paln
durch Oeldenberger (17. Minute), Meier (39. Minute) und
reich. Weber wurde zum Ueberfluß noch verletzt und mußte mi
Statiſt auf Linksaußen gehen. Die beiden letzten Treffer erzie
tig, hatte auch Ausgleichschancen, arbeitete aber nicht produktiv
genug. Dagegen konnte Armbruſter in der 17. Minute einen
Huber in der 23. und 38. Minute. In den letzten 10 Minuten m=
Wacker ſtark im Angriff, aber die Vorſtöße hatten keine
Wuch=
daß ein poſitiver Erfolg ausblieb. Der Schiebsrichter Fri.70
Oggersheim hatte eine leichte Aufgabe, denn der ungleiche Kamnl
wurde ſehr fair und anſtändig ausgetragen. Wacker iſt dami
Handelfmeter für Frankfurt verwandeln und ein wundervoller
Alleingang Armbruſters ergab gleich darauf das dritte Tor durch
Brettville, der ſchnell zur Stelle war. Durch gutes Feldſpiel
konnte Waldhof ein Tor aufholen; Torſchütze war der Halblinke
ganz aus dem Rennen, aber die Maßnahme des Vorſtandes mr
im Intereſſe des Sports notwendig.
Um den zweiten Plaßz der Saargruppt
Penning, aber auch Frankfurt kam zu einem weiteren Tor, das
der Schiedsrichter auf Rellamation des Linienrichters wegen an=
geblichen Abſeits nicht anerkannte. Nach der Pauſe wurden die
Gäſte etwas müde, da ſie ein zu ſtarkes Tempo vorgelegt hatten.
Waldhof wurde nun überlegen, und erzielte in der 5. Minute
durch Penning nach ſchöner Kombination das zweite Tor. Der
Ausgleich lag in Nähe, aber Fraukfurt verteidigte aufopfernd.
Dann war bei einem Vorſtoß der linken Frankfurter Seite der
ungedeckte Armbruſter wieder erfolgreich. Wiik wurde im
Straf=
raum gelegt, der Elfmeter für Frankfurt ging an den Pfoſten.
Ein Kopftor von Wijk wurde vom Schiedsrichter wieder nicht
an=
erkannt. Waldhof legte einen glänzenden Endſpurt vor und kam
auch durch Brückl 10 Minuten vor Schluß zum dritten Gegentor;
der Ausgleich glückte nicht. Bei Frankfurt gefiel die Läuferreihe
mit Knöpfle am beſten. Der Sturm war ſehr flink, rationell und
energiſch, beſonders die Außen war ſtets gefährlich. Waldhoſ
kombinierte zwar beſſer, verſagte aber vor dem Tore und war
viel zu langſam. Am beſten gefiel der Mittel fufer Bretzing.
Die Verteidigung war im Gegenſatz zu der Frankfurts ſehr
ſtabil und gut, im Sturm wurden die Außenleute vernachläſſigt,
während der Innenſturm ſich in Kombination erſchöpfte. Da
das Spiel ſehr fair war, hatte das Verſagen des Schiedsrichters
keine weiteren Folgen.
Sgar 05 wird Zweiker durch einen 5:2-Sieg
über 5.-C. Pirmaſens.
Saarbrücken wird nun bei den diesjährigen Endſpielen duchun
nicht ganz leer ausgehen, denn es hat jetzt wenigſtens einen V;
ein, der an der Troſtrunde teilnimmt. Saar 05 hat ſich am Sonn4
tag beim Entſcheidungsſpiel in Kaiſerslautern den zweiten B.
bellenplatz durch einen 5:2=Sieg über den F.=C. Pirmaſens ſiche=u
können. Der Sieg wurde den Saarleuten allerdings nicht ſo lef!
gemacht, als man nach dem reinen Ergebnis vermuten mochte. /
kam erſt nach einer Spielverlängerung zuſtande. Bis zum Ern4?
der regulären Spielzeit ſah man einen hartnäckigen Kampf zwe=
Mannſchaften, die ſich faſt gleichwertig wwaren. Da das Ergebm;!
zum Schluß 2:2 lautete, wurde eine Verlängerung notwendig. .
dieſer Verlängerung bewies Saar 05 das größere Stehvermög
Bei Pirmaſens fiel die Läuferreihe ſtark ab, und während a
Saarleute noch zu drei Erfolgen kamen, gingen die Pfälzer I
aus. Pirmaſens hat aber noch die Chance, Tahellendritter
werden. Das Entſcheidungsſpiel um dieſen Platz findet
13. Januar in Neunkirchen zwiſchen F.=C. Pirmaſens und F.7
Idar ſtatt.
Die Kreisliga in Starkenburg.
Wieder drei punkigleiche Spihenreiker.
Union Darmſtadt—F. V. Sprendlingen 5:2 (1:2).
Union Wixhauſen—Viktoria Walldorf 1:3 (0:2).
Germ. Ober=Noden—Rot=Weiß, V.f.N. Darmſtadt 3:0 (2
Viktoria Urberach-Pol. S. V. Darmſtadt 1:0 (1:0).
* Der erſte Sonntag nach der Weihnachtspauſe hat in der Etz.
enburger Kreisliga ſozuſagen wieder den Status quo H=,
geſtellt. Wir ſehen wieder Spartverein 1898 Darmſtadt
AAft.
Viktoria Walldorf punktgleich an der Spitze. Aber auch Spre
lingen kann dieſelbe Punktzahl erreichen, da es bei zwei Punkn ᛋ
weniger auch ein Spiel weniger ausgetragen hat. Im Mit;
feld hat es nur kleine Verſchiebungen gegeben; dagegen hat 1
in der Schlußaruppe die Lage nicht unweſentlich verändert. Ehi
vohl Ober=Noden als auch Union Darmſtadt haben nunmehr juche
ſpielfreien Pfuugſtädter Germanen überflügelt. Es hat
UEzndie=
haupt den Anſchein, als ob die Darmſtädter Union jetzt
richtig aufaugen wvollte. Der 5:2=Sieg über F.V. Sprendlin=ue
kommt ja an ſich nicht gerade unerwartet, aber die Höhe des
d=
folges frappiert doch. Mit dieſcm Sieg hat die Union ihrn
Lolalridalen Sp.V. 93 einen großen Dienſt erwieſen. Derm 4
dere Javörit, Viktoria Walldorf, ſiegte in Wixhaufen ſicher
Al=
ſpielte ſehr friedlich miteinander, ſo daß beiderſeits kein M:,
lon zuruckblieb. Intereſſant iſt das Ergebnis aus Urberach,
es genau ſo ausgefallen iſt, wie der Polizeiſieg im Vorſpiel.
berückſichtigen iſt allerdings, daß Urberach zurzeit zwei Agetzw
eute geſperrt hat. Der Sieg der Ober=Rodener Germanen UAM
Not=Vieiß. Vf.,R. Darmſtadt wurde erwartet. Die
Darmſtäxgim=
tanden ſchon von vornherein auf verlorenem Poſten, da ſie g2Nucn
gewiſſe Strömnngen außerhalb der Barriere anzukämpfen har
Glücklicherweiſe iſt nichts Nachteiliges bekannt geworden, ſo
dieſer Sonntag allgemein als ein guter bezeichnet werden kaßoin
Der Stand der Tabelle nach den geſtrigen Spielen iſt aſſ.
folgender:
niltich
Spiele gew. untſch. verl. Tore Peſk. nin
Sportv. 1898 Darmſtadt 13
31:20
Viktoria Walldorf
F. V. Sprendlingen
Viktoria Urberach
Polizei Darmſtadt
Sp. V. Münſter
Sp. V. Mörfelden
Germania Ober=Roden
Union Darmſtadt
Germania Pfungſtadt
Rot=Weiß. V.ſ.R. Darmſt.
Union Wixhauſen
13
1.
12
12
36:19
30:24
29:16
25:20
27:24
17:19
15:20
21:28
27:35
20:38
20:35
5. C. Union-Zußballverein Sprendlingen 5:2 11:2
Dem Schiedsrichter, Herrn Höhn von 07 Mannheim, ſterle
ſich beide Mannſchaften in kompletter Aufſtellung. Nach An/
entwickelte ſich ſofort ein flottes Spiel, das Sprendlingen I:0
im Vorteil ſah. Die Einheimiſchen kamen nicht recht in Schwul
jedoch Sprendlingen zeigie wieder ein ſehr gutes Zuſammel
ſpiel und war ebenfalls ſehr flink. Union ging zuerſt in Fu
rung, mußte dieſelbe aber noch in der erſten Halbzeit an d
Gäſte abtreten. Hatte es in der erſten Halbzeit noch den
ſchein, als wenn Union einer Niederlage nicht entgehen könn
ſo ſah man ſich in der zweiten Halbzeit angenehm enttäud
Sprendlingen verlor, an Einheitlichkeit und Entſchlußtzu And
Union kam ſomit ſehr in Vorteil und gab als Ausbeute des 9
ſammenſpiels dem Gäſtetorwart viermal das Nachſehen.
Schiedsrichter hatte das Spiel jederzeit in der Hand und fü
es zu einem guten Abſchluſſe.
Durch dieſen Sieg der Einheimiſchen iſt vorerſt Sprendlin
ſehr zurückgedrängt worden. Die Beſſunger ſchreiten der Min
gruppe zu. Die Leiſtungen der Union waren nicht auf volſ
Höhe, denn man hat dieſe Mannſchaft ſchon bedeutend beſſer
ſehen. Hoffen wir, daß die Elf am nächſten Sonntag I0
beſſere Leiſtungen vollbringt.
Die beiderſeitigen Erſatzligamannſchaften trennten ſich
einem 5:1=Siege der Beſſunger. Hier war Union während
ganzen Spielverlaufs tonangebend.
12
Germanig Ober=Roden-Roi=Beiß, B.f.R. 3:0 f2:0
Zu dieſem Spiel mußten die Darmſtädter erſatzgeſchnil
antreten, ſo daß man die Sache ſchon im doraus für ausſichtsl
halten mußic. Trotzdem konnte die Darmſtädter Manuſche
Ober=Roden ein gleichwertiges Spiel liefern. Der Platzvere
zeigte ein äußerſt wuchtiges Spiel, was für ſeinen Erfolg u
ausſchläggebender Bedeutung war. Hätten die Darmſtädter aun
zu ängſtlich geſpielt, wäre vielleicht ein anderes Reſultat zuſtan
gekommen, aber immerhin kaun man die Spielweiſe der Man
ſchaft verſtehen. Mit dem Schiedsrichter, einem Herrn aus Lu
wigshafen, konnte nian zufrieden ſein. Die Reſerven muftl
ebenfalls eine 3:0=Niederlage einſtecken, welche dem Spielverl9
nach verdient war,
uger 2
Montag, den 2. Januat 1929
Einkracht Darmſtadk-Dornheim 4:1 (3:0).
gechts Eiſte hat ſich auf ſich ſelbſt beſonnen und ſiegte
mit obigem Reſultat. Tretz mehrfachem Erſatz lie=
If jederzeit ein ſchönes Spiel und gewann verdient.
kam in der erſten Halbzeit nie über die
Strafraum=
aus, während es gegen Schluß des Spiels etwas auf=
Schiedsrichter dar ſehr aufmerkſam und leitete
ein=
ſinſchaften 3:1 für Dornheim.
Weikerſtadt-Sporkv. Michelſtadt 3:1 11:1).
cüän dieſem Verbandsrückſpiel konnte Weiterſtadt ſeine
rſſchiſ ederlage wieder gut machen und damit ſeinen Ta=
Uenſils weiter behapten. Weiterſtadt mußte mit Erſatz
an=
eienns ſich von Zeit zu Zeit ſtark bemerkbar machte.
Trotz=
he der Gaſtgeber das Spiel vollſtändig in der Hand, nur
m. Arbeit ſeines Torwächters und der zahlreichen
Ver=
ga hatte es Michelſtadt zu verdanken, daß die Niederlage
her ausfiel. Dazu paarte ſich noch Pech im Schießen
iterſtädter Sturms. Bei Michelſtadt ſei noch erwähnt,
ſeinte eifrige, ruhige Mannſchaft iſt, die ihre Hauptſtärke
„rrteidigung und Tormann beſitzt und ſich befleißigt, ein
ae wohlgefälliges Spiel vorzuführen. Der
Schieds=
jettete das beiderſeits faire Spiel korrekt und
einwand=
chauer ca. 300
Handball.
ſchieden.
z2 Uebetraſchung: 5. Sp.-B. Frankfurk ſpielt
m Plaßz gegen Kickers Offenbach unenk
zr von Sieg zu Sieg eilende Fußballſportverein
Frank=
urftte am geſtrigen Sonntag die ſchmerzliche Beobachtung
ſah aß das Glück ein unbeſtandig Ding iſt. Die Früchte, die
uſam) fim ſo mundgerecht ſich zurechtrückte, ſind vielleicht
uner=
lichye Goch gehängt worden. Man iſt nun punktgleich mit der
ſauſäwter Polizei, und das große Fragezeichen, das wir hinter
as ſſandern der Meiſterſchaft nach Frankfurt machten, kann
MA eunkzu noch ſtärker geſetzt werden. Wir halten die Polizei für
ie üfeler. Außerdem hat Frankfurt „nur noch vier Spiele gegen
19f. eiüſurche Gegner” — Neujahr waren es noch ſünf —
aus=
ityyzn. Warten wir alſo ab. Im Kampf um die ſüddeutſche
keiſlſtichaft wird jedenfalls die Polizei ein gewichtigeres Wort
itimen können, als der F.Sp.V. Frandfurt imſtande geweſen
ärkt— In Schwanheim mußte der Spv. 98 Darmſtadt
ofſen=
aru fv ge des Leichtſinns der Verteidigung einen Punkt laſſen.
ürsen Tabellenſtand iſt das belanglos. Es bleibt nur noch zu
ſtegen, daß die Polizei erwartungsgemäß in Arheilgen ſiegte
„u der V. f. B. Friedberg es vorzog, ſeine Unſportlichleit
Darmny uwidll,) ſage des Erſcheinens in Darmſtadt in allerletzter Minute
„wäſen.
ber a.
bei
at.
Harkverein 98-B. f. R. Schwanheim 2:2 (1:1).
Treffen Sportv.—Schlvanheim verliefen bekanntlich leider
731h mie reibungslos. Das geſtrige Spiel machte eine
rühm=
cheln snahme. Es war wohl äußerſt ſchnell und ſcharf, doch
ienlt hart oder gar unfair, von einigen Kleinigkeiten
abge=
heſe idenen der ſehr genaue Schiedsrichier aber ſofort einen
kifkl worſchob. Wir begrüßen dieſe erfreuliche Wendung des
Zehliens der Schwanheimer Mannſchaft.
ei, Sportverein, ohne Delp und Reuter, hatte etwas mehr
oymsſeiel als die ſehr eifrigen Schwanheimer, wenn auch nicht
viltk werden darf, daß wieder einmal zu ſehr Innenſpiel
ehsis wurde. Dieſer Mangel liegt wohl in dem Umſtand, daß
„rint zu beiden Seiten eine ſtarke Grasnarbe aufweiſt,
wäh=
mitss Mittelfeld als Hockeyfeld benutzt wird, auf deſſen glart=
„zm Sandboden, ſich in der Hauptſache der Kampf ab=
* Dadurch kamen die beiden Außenſtürmer nicht zur Gel=
Doch hatten auch die Darmſtädter ausgeſprochenes Schuß=
Beſonders in der erſten Halbzeit gingen ſcharfe Schüſſe
de Laite, und Bender im Schwanheimer Tor war faſt nicht
ſplugen. Ihm hat ſeine Mannſchaft das Unentſchieden zu
ernirden
ess Spiel ſelbſt verlief äußerſt ſchnell und
abwechſelungs=
ein Frachtvolle Kombinationszüge in der erſten Viertelſtunde
ſmſſtenr kein Tor und ſcheitern an Bender. In der 19. Minute
bſmt, chwanheim zum erſten Erfolg, als bei einem Torabſtoß
Oanſtadts Henſ: Rothenburger den Ball gibt, dieſer den Bail
ſcaſtn. und der Schnanheimer Halblinke, den Ball ins leere
Ehleniſchießt. „In der 22. Minute kann Bender einen ſcharſen
HM;Freunds nur no.i zur Ecke abwehren, die, von Freund
ſymrn Fuchs abgencken, durch einen Prachtſchuß Fuchs' aus
ſaw unmöglichem Winkel für Darmſtadt den Ausgleich herbei=
GM. Mit 1:1 geht es in die Pauſe.
2ße zweite Halbzeit war für Darmſtadt im Anfang wenig
Hlonsreich. Das zute Zuſpiel und das ſichere Fangen wer=
WEiſtelechter. Beſonders das Abſpielen vom Tor (!) und die
Bfgacben laſſen zu wünſchen übrig. In der 8. Minute nach
Averbeginn verſchuldet die Darmſtädter Verteidigung einen
SEtſſroß, der, in die linke hohe Ecke gut placiert, das
Fuhrungs=
wur Schwanheim ergibt. In den letzten 10 Minuten laufen
errrmſtädter zur Hohform auf. Wehr als Mittelläufer und
ßilar als Verteidiger, verſuchen ſich im Torſchuß. Bender
ſädie ſchärfſten Schüſſe, bis in der 25. Minute Lotz als
Läu=
miien ſcharfen Schuß anbringt, der den Ausgleich wieder
Reiführt. Zwei Doppelhänder Hennemanns werden wegen
Aherretens nicht gegeben.
2iie beiden Tore der Darmſtädter waren verdient, während
AMbeiden Verluſttöre auf unglückliche Zufälle (2)
zurückzu=
teix ſind, denen der ſonſt gute Henß nicht begegnen konnte.
29Räuferreihe mit Jäger, Wehr und Lotz erwies ſich als reiht
hal. beſonders Jäger dürfte jetzt den Erſolg ſeines eifrigen
Cimings ſpüren. Rothenburger war, bis auf den erſten
Snſtzer, wie immer, auf der Höhe, während Fiedler als
Ver=
ſigeer Deckungsfehler durch ſeine große Schnelligkeit
wett=
nhi konnte. Die Außen Freund und Stein als Erſatz
henx weniger zur Geltung. Das Junentrio, insbeſondere Wer=
und Fuchs, war ſehr eifrig und von großer
Mannigfaltig=
im Kombination und Schuß.
SSchiedsrichrer Schwab (Ludwigshaſen) leitete einwandfrei
* Hatte das Spiel ſtets in der Hand. Die Spieler machten
Gſähm die Arbeit leicht. Zuſchauer ca. 300.
Handball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
moiewürttemb.=badiſche Bezirksmeiſterſchaft.
Karlsruher F. V.—Stuttgarter Kickers .... .. 1:
Verbandsſpiele
ſh pe A. — Main/Heſſen:
F. S. V. Frankfurt—Offenbacher Kickers
3:3
V. f. R. Schwanheim—S. V. Darmſtadt 98
2:2
Sp. Vg. Arheilgen-Pol. S. V. Darmſtadt
0:5
Rot=Weiß Darmſtadt-—V. f. B. Friedberg: kloſ. gewonnen
uwpe B Main/Heſſen:
F. S. V. Mainz 05—Pol. S. V. Wiesbaden".
Hakoah Wiesbaden—Alemannia Worms . . . . .
2.ainz=Kaſtel 06—Wiesbadener S. C. . . 4 . . . 3:0
Gruppe Rhein:
F. V. Frankenthal—Mannheim 08 . . „: 0:2
Phönix Mannheim-Ludwigshafen 03 . .. „ . 4:2
Pfalz Ludwigshafen-Polizei S. V. Mannheim . . . 0:0
S. V. Waldhof-Mannheimer T. G.. . . .
Mannheim 07—V. f. R. Mannheim . . . . 0:3
Gruppe Saar:
Sp. u. Sp. Vg. Saarlouis—V. f. R. Kaiſerslautern 2:7
Handbane in der beaticen karherſcant
Endſpiel in der Gaugruppe.
Pfungſtadt — Griesheim 1:0 (1:0).
Durch regſte Anteilnahme der Umgebung hatte ſich eine
große Zuſchauerzahl eingefunden. Pfungſtadt mit Erſatz für
ſeinen Rechtsaußen Böttiger, Griesheim vollzählig. Vom
An=
ſtoß ab zog Griesheim gefährlich los, verſchoß aber. Dann
hiel=
ten ſich beide Parteien die Wagge. In der fünften Minute
ge=
lang es Pfungſtadts Halbrechten Gräff, in überſtürzender
Drehung ein unhaltbares Tor zu ſchießen. Man ſah nun
deut=
lich, wie Pfungſtadt beſſer wurde. Griesheim bekam dann drei
ausſichtsreiche Strafwürfe vorm Tore wegen Fuß, mit denen
es nichts anzufangen wußte. Dann verdarb ſich Pungſtadt zwei
ſchöne Sachen durch abſeits und erzielte noch ein Tor, das wegen
Uebertretens ungültig war. Bis zur Pauſe war Griesheim ſicher
in ſeiner Verteidigung. Dann wieder verteiltes Feldſpiel mit
vielen, vielen Freiwürfen. Der Schiedsrichter ſah alles.
Ge=
nauigkeit iſt der Nachſicht in entſcheidenden Spielen ſtets
vorzu=
ziehen. Die letzten 20 Minuten gehörten Pfungſtadt. Starke
Ueberlegenheit des Sturmes brachte ihn immer wieder vors
Griesheimer Tor, wo eine machtloſe Verteidigung ſtand.
Sie=
benmal ſtanden Pfungſtadts Stürmer frei am Kreiſe und ſchoſſen
direkt auf den Mann! Dieſes Unvermögen benutzte Griesheim
durch Umſtellen. Müller ging aus der Verteidigung in den
Sturm und verhalf zu einem wundervollen Durchbruch, der
ver=
ſchoſſen wurde. Der Ausgleich hätte es ſein können. Bis auf
dieſen Fall hatte dann Griesheim nichts mehr zu beſtellen.
Pfungſtadt lag bis zum Schluſſe im Angriff, doch erfolglos.
Der Schiedsrichter vom „Vorwärts” Frankfurt war peinlich
genau und verdient ein Geſamtlob.
Mannſchaftskritik.
Der Sieger Pfungſtadt hat verdient und zu knapp
gewonnen. Verteidigung und Läuferreihe waren ſicher und
zu=
verläſſig. Bis auf einen gefährlichen Durchbruch erſtickten ſie
alles an der Abſeitslinie. Schaffner und Nickel überragten. Der
Sturm konnte im Feldſpiele nicht mehr beſſer ſein. Bei
entſpre=
chendem Schußvermögen hätte Griesheim eine empfindliche
Nie=
derlage hinnehmen müſſen. Koch als Erſatz für Böttiger genügte
nicht. Er iſt ein Läufer und kein Stürmer. Faſt immer
unge=
deckt, bekam er viele Bälle, die Böttiger anders verwertet hätte.
Griesheim: Torwart gut. Die Hintermannſchaft war in der
erſten Hälfte ihrer Aufgabe gewachſen. Von hinten heraus fehlte
der Aufbau zum Sturme. Die Mitte ſollte es machen. Wie oft,
ſpielte Reifenrath als Mittelläufer zum Innenſturm, der dann
anſtatt die Flügel mit Vorlagen zu füttern, in der Mitte
herum=
krebſte, bis Schaffner oder Nickel dazwiſchen fuhren. Müller Pitt
war doch immer auf Rechtsaußen ſo gefährlich. Mit den paar
ungenauen Bällen konnte er nichts anfangen, wo ſein gegneriſcher
Läufer ihm durch ſeine Größe alles wegſchnappte.
Unverſtänd=
licherweiſe wurde der Linksaußen kaum bedient. Gegen das
Vor=
ſpiel iſt Griesheim ſehr abgefallen und muß das 0:1 als viel zu
ſchmeichelhaft bezeichnen.
Meiſterklaſſe: Gau Maiu-Rhein.
Turngemeinde Darmſtadt 1845-Turngemeinde Neu=
Iſenburg 9:0 (2:0).
Neu=Iſenburgs Mannſchaft war geſtern nicht auf der Höhe.
Wenn man deren geſtrige Leiſtungen mit denen des Vorſpiels
vergleicht, ſo iſt ein gewaltiger Rückgang feſtzuſtellen. Wohl
wehrte ſich die Mannſchaft verzweifelt gegen die Darmſtädter
Angriffe, doch ohne Erfolg. Der Sieg Darmſtadts hätte dem
Spielverlauf nach viel höher ſein müiſſen, wenn nicht in der erſten
Halbzeit ſo viele ſichere Torausſichten verpaßt worden wären.
Die Erwartungen auf ein ſchönes, flüſſiges Spiel wurden leider
nicht erfüllt, da Darmſtadt im weitaus größeren Teil der
Spiel=
zeit vor Iſenburgs Tor lag und Iſenburg mit der ganzen
Mannſchaft und unter Einſetzung aller Kräfte verteidigte.
Neu=Iſenburg hatte Anwurf. Schon bald zeigte ſich, daß die
Mannſchaft den 1846ern nicht gefährlich werden konnte.
Darm=
ſtadt drückte von Anfang an mächtig, konnte aber vorerſt gegen
die heftige Abwehr Iſenburgs nichts ausrichten. Der Torhüter
Iſenburgs arbeitete zu Anfang ſehr gut, und eine Menge
ſcharf=
geworfener Schüſſe gingen neben das Tor oder au die Latte,
Erſt nach 17 Minuten ſaß der erſte Ball in Iſenburgs Tor, dem
nach 5 Minuten der zweite Erfolg ſich anreihte. Bis zum Schluß
der erſten Halbzeit hatte Darmſtadt wiederholt noch gute
Tor=
gelegenheiten, die aber nicht ausgenutzt werden konnten.
Nach der Panſe hatte Darmſtadt ganz das Heft in der Hand.
In regelmäßigen Abſtänden fielen noch 7 Tore für Darmſtadt.
Neu=Iſenburg war ganz in die Verteidigung gedrängt und
konnte nur hin und wieder vor Darmſtadts Tor gelangen. Das
Ehrentor zu ſchießen blieb Neu=Iſenburg verſagt. Mit 9:0 für
Darmſtadt ging das Spiel zu Ende.
Das Spiel war ſehr hart und zeigte verſchiedene unſchöne
Momente, die leider geeignet ſind, Freunde des Handballſpiels
dieſem abwendig zu machen.
Bickenbach — Bensheim 2:0.
Durch Platzverweis hatte Bickenbach bald zwei Spieler
ver=
loren, und daß es trotzdem ſiegte, zeigt, daß Bensheim einen
ſchwarzen Tag hatte und von ſeiner Meiſterausſicht faſt
ver=
drängt worden iſt. Vielverſprechend ſetzte ſofort ein forſches
Spiel ein. Bald erfolgte die etwas harte Herausſtellung eines
Bickenbachers, wodurch das Publikum bis zum Schluſſe laut
Schiedsrichterkritik übte und dem bedeutenden Spiele eine
un=
ſchöne Note gab. Durch guten Durchbruch erzielte Bickenbach das
erſte Tor. Das andere glitt dem Torwächter aus den Händen.
Im Feldſpiele konnte ſich Bickenbach ſtets behaupten. Seine
Hin=
termannſchaft war dermaßen auf der Höhe, daß der ſonſt ſo gute
Bensheimer Sturm gänzlich zerfahren ſpielte. Kreuzer, ſonſt die
Triebfeder, verſagte. Fernſchüſſe aus 30 Meter ſollten ſchließlich
helfen. Solchen Bällen muß ein auter Torwächter immer
ge=
wachſen ſein. Sie blieben auch fruchtlos. Die nahſtehende
Ta=
belle zeigt, wie die Lage immer kitzelicher wird. Beſſungen hatte
anfangs faſt alle Hoffnung aufgegeben und wird doch zuletzt
lachen, weil ſich die Mitbewerber gegenſeitig die Punkte
abneh=
men — und hat noch ein Eiſen im Feuer, das Rückſpiel gegen
die 1846er.
Spiele gew
verl. Tore Punkte.
Beſſungen
37:28
12
Tad 1246
30:24
Bensheim
26:21
Walldorf
22:18
Bickenbach
23:26
10
Neu=Iſenburg
16:39
A=Klaſſe: Worfelden — Er
en 7:4 (3:0). Durch die
vor=
zü liche Leitung von Schupy=Griesheim kam ein ſchönes Spiel
zuſtande, das Worfelden faſt immer im Vorteil ſah. Bis zur
Pauſe lag es ſchon klar mit 3:0 in Führung. Dann kam auch
Ceite 2
Erfelden zu Wort. Doch ſtellte Worfelden jedesmal die alte
Differenz wieder her.
B=Klaſſe: Bensheim 2.— Zwingenberg 1. 3:2. Ein ſchönes
und auch ſaires Spiel. Bensheim gelang es, ſeine Niederlage
des Vorſplels wettzumachen.
Heppenheim 1. — Hähnlein 1. 5:1 (4:0). Heppenheim hatte
ſeinen großen Tag. Hähnlein iſt gewiß nicht ſchlecht. So will.
ein 5:1=Sieg doch ſchon etwas heißen, und Heppenheim kann in
dieſer Verfaſſung noch zu guten Erfolgen kommen. Bereits in
der dritten Minute ſchoß der Linksaußen das erſte Tor für
Hep=
penheim und im Weiterverlaufe war es ſtets tonangebend.
Hähnleins Torhüter verhütete noch manches. Viele Zuſchauer
waren erſchienen, beſonders die Gäſte waren ſtark vertreten und
dermaßen empört über die Niederlage ihrer Mannſchaft, daß
ſo=
gar drei Minuten vor Schluß Spielabbruch erfolgte. Man
ent=
wertet das Spiel durch ſolche Vorfälle.
Privatſpiel: Groß=Gerau 1. — Wolfskehlen 1. 3:3 (3:1).
Tagung des Fechkausſchuſſes der 9. T.
Unter dem Vorſitz des Fechtwartes der Deutſchen
Turner=
ſchaft, Ludwig Staßen=Hanau, trat in Leipzig der F ſtausſchuß
der D. T. zu Beratungen zuſammen. Aus dem Jahresbericht
ging hervor, daß die Fechterei in der Turnerſchaft im
abgelau=
fenen Jahre weitere Fortſchritte gemacht hat. Insgeſamt haben
ſich 68 neue Fechtabteilungen mit 1048 Mitgliedern der D. T.
an=
geſchloſſen, ſo daß gegenwärtig mehr als 10000 Fechter in der
D. T. ihre Tätigkeit ausüben. Im Anſchluß an die Erſtattung
des Jahresberichtes verabſchiedete Staßen den Gaufechtwart Dr.
Hoops=Berlin, nachdem er mehr als zwei Jahrzehnte in der
Be=
wegung geſtanden und nun aus Geſundheitsrückſichten ſein Amt
aufzugeben gezwungen war. An ſeine Stelle iſt der
Kreisfecht=
wart Gevin=Jena in den Ausſchuß eingetreten.
Leichkathlekik.
Sporkverein 1898 Darmſtadk auf dem 1. Frankfurker
Hallenſporkfeſt im Sporkpalaſt.
Die Ortsgruppe Frankfurt des Deutſchen Reichsausſchuſſes
für Leibesübungen hat mit dem 1. Hallenſportfeſt den Verſuch
gemacht, durch eine Maſſenveranſtaltung an der die D.S. B., die
D T., der B.D.R. der D.S.A.V. und der D.J.J.V. gemeinſam
teilnahmen, dem Frankfurter Sportpublikum die bekannte Idee
der „Breitenarbeit” praktiſch vorzuſtellen! Dieſer Verſuch iſt
in=
ſofern geglückt, als die glänzend beſetzten Einzelkämpfe der
Leicht=
athleten, die Staffeln, die Gymnaſtik der Turnerinnen und
Tur=
ner, das Damen= und Herrenhandballſpiel. das Radballſpiel, die
Riegenübungen der Schwerathleten, das Dauziehen der „älteren.
Schwerathleten” und die Jiu=Jitſu=Kämpfe durch
Maſſenbetei=
ligung bei der reibungsloſen Abwicklung tatſächlich bei den
Be=
ſuchern einen guten Eindruck hinterließen. Es waren aber nur
etwa 2000 Zuſchauer erſchienen, ſo daß auf dieſer Seite leider die
„Maſſe” gefehlt hat!
Der Sportverein 1898 entſandte von ſeinen Leichtathleten
Habich, Krauth und Lindner und nahm als einziger Verein der
weiteren Umgebung an der ſür Groß=Frankfurt ausgeſchriebenen
Veranſtaltung teil!
Habich und Lindner ſtarteten über 3000 Meter in einem Feld
von 17 Läufern, u. a. zuſammen mit Single, Florſchütz, Eintracht,
Kaufmann F. SS. V. — Siegel=Mörfelden und Hetterich, DJ.K.—
Während der 21 Runden (!) entbrannte ein harter
abwechſlungs=
reicher Kampf, er durch die Bahnverhältniſſe und die reichlich
„dicke Luft” ſehr erſchwert wunde. Das Feld nahm denn auch
nach den erſten Ueberrundungen immer mehr ab. Auch Sabich
ſchied aus, um ſich für die ſofort anſchließend noch zu laufende
3X1000=Meter=Staffel zu ſchonen, nachdem vorher bereits Single
und Hetterich aufgegeben hatten. Sieger wurde Siegel=Mörfelden,
vor Florſchütz=Eintracht und Lindner=S.V. 98, der auf der
un=
gewehnten Bahn nicht wehr ganz zu den auf der Bahn
einge=
laufenen Vorleuten guſſchließen konnte!
In der 3X1000=Meter=Staffel lief Habich vom Start an
ge=
gen den Eintrachtler Jordan ein gutes Renen, Krauth hielt
den 2. Platz gegen F. S. V. Griesheim=Elektron, Hota und
Bar=
kochba und Lindner lief hinter Leunig=Eintracht als Zweiter
durchs Ziel.
Bemerkenswert iſt noch, daß Eintracht in verſchiedenen
Kämp=
fen — vor allem im Sprinterdreikampf — Niederlagen hinnehmen
mußte, die immerhin überraſchend kamen!
Keglerverband Darmſtadt und Amgebung.
Ausſcheidungskegeln.
In Fortſetzung des Kegelns, ſtarteten am Samstag und
Sonntag 26 Kegelbrüder und 12 Kegelſchweſtern auf den Bahnen
bei Krichbaum, Konkordia, Turnhalle und Bürgerverein. Damit
ſind bis auf wenig Ausnahmen die vier erſten Läufe über je
100 Kugeln beendet. Es beginnt am 12. bzw. 13. ds. Mts. im
Bürgerverein der letzte Lauf über 200 Kugeln. An
Einzelergeb=
niſſen ſind von Samstag und Sonntag zu verzeichnen:
I. Bahn im Bürgerverein: 1. Schmitt 492, 2. Lenz 4441, 3.
Kollmann 428.
II. Turnhalle: 1. Schüßler 537, 2. Reiſenweber 513, 3.
Wen=
ner 500, 4. Bach 499, 5. Dahlem 486. 6. Mayer 481, 7. Bender 448
— Frauenkegeln, Turnhalle; 1. Frau Reichert 241
2. Frl. Bangert 233, 3. Frau Schwinn 232, 4. Frau Krämer 224
5. Frau Heldmann 215.
III. Bahn bei Krichbaum: 1. Feldmann 560, 2. Krämer 548,
3. Wilbert 532, 4. Zuleger 531, 5. Deuchert 513, 6. Mees 512,
7. Eigenbrodt 509, 8. Preuß 487, 9. Sommer 482, 10. Mohr 478,
11. Bäumer 474.
IV. Bahn im Konkordiaſaal: 1. Ringler 558, 2. Brückbaner
524, 3. Heldmann 516, 4. Lautenſchläger 492, 5. Werger 468. —
Frauen (Konk.=Saal): 1. Frau Thümmel 251, 2. Frau
Reinhardt 234.
Die Schiedsrichter für die Pokal=Zwiſcheurunde. Für die
am 13. Januar zum Austrag kommende Zwiſchenrunde um den
Fußball=Bundespokal hat der D. F. B. die folgenden
Schieds=
richter beſtimmt: Fuchs=Leipzig leitet Brandenburg—
Weſt=
deutſchland in Elberfeld, Spranger=Glauchau iſt
Unpartei=
iſcher bei Nord= gegen Süddeutſchland in Hannover.
Die ſüddeuiſche Mannſchaft für den Pokalkampf gegen
Nord=
deutſchland lautet: Kref; (Rot=Weiß Frankſurt a. M.); Schütz
(Eintracht Frankfurt a M.), Gundel (Offenbacher Kickers);
Knöpfle (F.S.V. Frankf a. M.), Goldammer (Eintracht),
Man=
tel (Eintracht); Armbruſter (F.S. V. Frantfurt a. M.), Winkler
(2Jormatia), Ehmer (Eintracht), Kiſſinger (Eintracht), Kellerhof
Eintracht).
Berlins Pokal=Elf. Der Verband Brandenburgiſcher
Ball=
ſpiel=Vereine hat für das am 13. Januar in Elberfeld
ſtattfin=
dende Pokalſpiel gegen Weſtdeutſchland die folgende Mannſchaft
aufgeſtellt: Geelhaar (Hertha/B. S. C.); Wilhelm (Minerva),
Brunke (Tennis=Boruſſia); Schumann (Tennis=Boruſſia), Schulz
(Viktoria), Müller (Hertha); Ruch, Sobeck (Hertha), Herberger,
Strohwig, Raue (alle Tennis=Boruſſia).
Neue Boxmeiſter. In der Dortmunder Weſtfalenhalle kamen
am Sonntag vier deutſche Boxmeiſterſchaften zum Austrag. Im
Fliegengewicht ſchlug K. Schulze den bisherigen Meiſter Kohler
in der 5. Runde k.o, im Federgewicht verteidigte Paul Noack
ſeinen Titel gegen Gehres durch ein Unentſchieden, bei der
End=
ausſcheidung im Schwergewicht ſchlug Rudi Wagener den
Hei=
delberger Dr. Bach in der 2. Runde k.0.
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