Einzelnummer 10 Pfennige
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Heiſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iüuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 359 Donnerstag, den 22. Dezember 1928. 191. Jahrgang
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ſtädter und Nationalbank.
Weihnacht i franzöſiſchen Seugk.
Die Bergkung des Milikärbudgels.
* Paris, 25. Dezember. (Priv.=Tel.)
„Wohin führen Sie uns?‟ Dieſe Frage, die an der Schwelle
neuen Jahres mit ebenſoviel Berechtigung in Frankreich an
führenden Staatsmänner geſtellt werden könnte wie an dem
igen Feſt der Weihnacht, hat im Palais Louxembourg zu einer
pelten Ueberraſchung geführt. Es war nicht Poincaré, an den
rechtswegen dieſe Frage als an den Leiter der Geſchicke
inkreichs hätte gerichtet werden müſſen, ſondern der Profeſſor
Mathematik und Kriegsminiſter im nationaliſtiſchen Kabinett
incaré, zugleich aber der republikaniſche Sozialiſt, welcher eine
riedigende Antwort auf dieſe ſchwierige Frage zu erteilen hatte.
ſie befriedigend ausgefallen? Der Frager, der ehemalige
Ver=
ter der Großmacht Frankreich im Völkerbund und Senator de
uvenel, ſchien von der Antwort wenig befriedigt zu ſein. Der
eige Senat ſpaltete ſich, wie es bei einer politiſchen Debatte
lich iſt, in zwei Teile; die linken Senatoren, diejenigen alſo,
parteimäßig dem Kriegsminiſter und Mathematikprofeſſor
inlevé naheſtehen, waren abſolut mit dem Frageſteller eines
nnes, ihnen behagte die Antwort des Kriegsminiſters
keines=
gs. Dagegen ſpendete die rechte Seite des Senats dem Mini=
* Painlevé reichen Beifall, während Jouvenel mit ſeiner
unbe=
emen Fragerei hier auſ einmütige Abwehr ſtieß.
Es iſt kein Wunder, daß es im franzöſiſchen Senat zu einer
vegten Auseinanderſetzung über die Frage Jouvenels kam.
eſer ehemalige Vertreter Frankreichs beim Völkerbund iſt nichts
niger als ein Pazifiſt, ſeine Tätigkeit in Genf lief ungefähr
e die Paul=Boncours nicht etwa darauf hinaus, Frankreichs
rüſtung zu erzielen. Als aber, wie erinnerlich, die franzöſiſche
ißen= und Rüſtungspolitik ſo offenſichtlich falſche Wege ging,
5 es immer klarer wurde, daß die Vertreter Frankreichs zwar
rtrefflich mit Friedensworten ſpielen können, daß von dahin
3 zur Tat bei ihnen aber ein meilenſeiter Weg iſt, legte
Jou=
nel ſein Amt nieder. Zu gleicher Zeit trat damals ſein
eng=
cher Kollege Lord Cecil zurück, und man munkelte viel in der
effentlichkeit, daß die Vertreter Frankreichs und Englands beim
ölkerbund aus innerer Gegnerſchaft gegen die krummen Wege
* Politik ihrer Länder ſich verabredet hatten, gemeinſam ihre
emiſſion einzureichen. — Man könnte faſt auf den Gedanken
mmen, daß Jouvenel in der Zwiſchenzeit ſich in der Tat von
nem Saulus in einen Paulus gewandelt hätte, daß alſo ſein
ücktritt nur ein erſter Schritt auch auf dem Wege einer
Pazi=
tierung ſeiner Denkungsart geweſen ſei. Wenn man ſich
in=
iſſen die ganze Tätigkeit Jouvenels vor Augen hält, und
ins=
ſondere ſeiner vielen Artikel in der europäiſchen Preſſe gedenkt,
erſcheinen ſo weitgehende Schlußfolgerungen vorläufig noch
ftangebracht.
Die Frage Jouvenels und die Erläuterungen, die der
Sena=
ir gab, ſowie die Antwort Painlevés werfen ein ſo
bezeichnen=
es Licht auf die nationaliſtiſche Mentalität des heutigen
Frank=
eich, auf die Mentalität ſelbſt eines Painlevé, der als
Partei=
eund Briands und ſozialiſtiſcher Republikaner bisher
keines=
zegs mit den franzöſiſchen Sicherheitsſchreiern übereinſtimmte,
aß hieraus die ganze Gefahr des franzöſiſchen Militarismus über
ie fortſchreitende Befriedung der Welt zur Genüge erhellt.
Jou=
enel fragte Painlevé, wohin er Frankreich mit ſeiner Politik zu
ühren gedenke. Die Befürchtung ſei begründet, daß die
fran=
öſiſche Regierung wieder in die Fehler der Vorkriegszeit
ver=
alle und ein neues Wettrüſten hervorrüfe. Der Senator nannte
inige Zahlen, die für ſich ſprechen, und ſagte u. a., daß 80 v. H.
ines 45=Milliarden=Budgets ausſchließlich für unproduktive
Zwecke verwendet würden. Die Heeresausgaben Frankreichs im
Jahre 1930 würden bereits, die des Jahres 1913 überſteigen.
Jouvenel ſagte weiter, Paul=Boncour habe in Genf einen
Still=
tand der Rüſtungen vorgeſchlagen, im gleichen Augenblick aber
habe die franzöſiſche Regierung ihr Heeres=Budget um eine
Mil=
jarde erhöht.
Herrn Painlevé waren dieſe Fragen offenſichtlich ſehr
un=
angenehm. Er fand ſich aber überraſchend ſchnell in die Nolle
des Kriegsminiſters des nationaliſtiſchen Kabinetts Frankreichs
hinein und bewies, daß er ſich auch ſchon etwas von den
Advo=
katenkunſtſtücken ſeines Chefs angeeignet hat, ſo, als er
entgeg=
nete, daß Paul=Boncour in Genf nicht als der offizielle
Vertre=
ter Fraukreichs geſprochen habe. Und dies, obwohl Paul=
Bon=
vur der beglaubigte franzöſiſche Vertreter beim Völkerbund war.
Es hätte in der Tat am Weihnachts=Heiligabend keine
an=
dere Debatte ſtattfinden können, die die Doppelſinnigkeit der
Politik der gegenwärtig führenden europäiſchen Staaten greller
beleuchtet hätte. Wenn man bedenkt, daß die militäriſchen
Aus=
gaben Frankreichs in einem Geſamthaushalt von 11,5 Milliarden
Franken im Jahre 1928 ſich auf 8,5 Milliarden belaufen haben,
daß Frankreich ausſchließlich der in den Kolonien ſtehenden
farbigen Truppen gegenwärtig ein Heer von 601024 Mann
unterh ilt, daß Frankreichs Armee künftig inehr Berufsſoldaten
zählen wird, als die ganze deutſche Reichsarmee überhaupt an
Soldaten beſitzt, daß Frankreich im Begriff iſt, einen
Feſtungs=
gurtel zu ſchaffen, der ganz Frankreich zu einer großen Feſtung
Machen wird, — dann muß man allerdings ohne Vorbehalt
„oubenel beipflichten, daß Frankreich in Genf Verpflichtungen
eingeht, die man in Paris von vornherein nicht zu halten
beab=
ſichtigt. In dieſen Worten iſt derſelbe Vorlpurf an die leitenden
Manner Frankreichs verborgen, den der deutſche Außenminiſter
Dr. Streſemann Frankreich gemacht hat, nämlich der Vorwurf,
Laß ſeine Politik ein doppeltes Geſicht hat, daß ſeine Worte noch
ie mit den Tatſachen übereingeſtimmt haben. — Ein
Militaris=
mus wie er hemmungsloſer nicht gedacht werden kann, ein
Mili=
ſrismus in Reinkultur iſt gegenwärtig in Frankreich in voller
Slute. Jouvenel hat den Mut gefunden, ſeine bisherige
Ver=
hangenheit im weſentlichen zu verleugnen und Poincaré nebſt
Painlevé am Heiligabend „Friede auf Erden!” zuzurufen. Was
Sar Painlevé ihm geantwortet? — „Die Nation in Waffen!”
2 wird auch Jouvenels Stimme die des Predigers in der
Wüſte bleiben.
Vom Tage.
In Saumur ſtürzte am Heiligen Abend ein zu der
Kaval=
lerie=Kaſerne gehörender Schuppen ein. Sieben Soldaten
wurden getötet, fünf verletzt. — In Montreuil bei Paris
wurde geſtern ein Haus durch Feuer zerſtört. In dem Feuer
kamen vier Kinder ums Leben. Eines davon war bei dem
Ehepaar, dem das Haus gehörte, in Penſion. Seine Mutter kam einige
Stunden ſpäter mit zahlreichen Geſchenken für das dreijährige
Töch=
terchen an und erfuhr in dieſem Augenblick den Tod des Kindes.
In der Eiſenerzgrube Valdonne bei Marſeille riß das
Drahtſeil eines Förderkorbes. Siebzig Bergarbeiter
ſtürzten aus 500 Meter Höhe ab, doch zählt man nur zehn
Ver=
letzte, da es richtzeitig gelang, eine Sicherheitsvorrichtung in
Funk=
tion zu ſetzen, wodurch der Abſturz erheblich abgeſchwächt wurde.
In Detroit ſind 71 Polizeibeamte, die den Schmuggel
mit Alkohol deckten, ihres Amtes enthohen und verhaftet
wor=
den. Die kanadiſchen Behörden haben außerdem 30
Alkohol=
depots, die längs der Grenze errichtet worden waren,
beſchlag=
nahmt.
In San Juan in Argentinien iſt es zu einem
Zuſammen=
ſtoß zwiſchen zwei politiſchen Parteigruppen anläßlich
der Ernennung eines neuen Provinz=Gouverneurs gekommen. Fünf
Perſonen wurden getötet und mehrere verletzt. Die Polizei
hat 20 Verhaftungen vorgenommen.
Der ſchwediſche Geſandte in Paris Bondi, iſt, nach
einer Meldung aus Verviers, am Montag im D=Zug Paris—Warſchau
das Opfer von Eiſenbahndieben geworden, die den Koffer
ſowie die Päſſe des Geſandten und die ſeiner Gattin ſtahlen, als ſich
beide im Speiſewagen aufhielten.
Der Hauptausſchuß der flämiſchen nationalen
Bewegung hat dem Völkerbund und den europäiſchen
Regie=
rungen ein Beſchwerdeſchreiben zugehen laſſen, in dem gegen
die Weigerung der belgiſchen Regierung, die Flamenführer zu
begna=
digen, Verwahrung eingelegt wird. Es wird feſtgeſtellt, daß die
Ver=
weigerung der Begnadigung gegen den Vertrag von Verſailles verſtößt.
Amerika und die
Sachverfkändigen-
kontmifſion.
EP. New York, 26. Dezember.
Als Perſönlichkeiten, deren Ernennung zu amerikaniſchen
Delegierten in die Sachverſtändigenkommiſſion für die
Repa=
rationen in Frage kommt, nennt man hier u. a.: den
amerikani=
ſchen Botſchafter in Mexiko, Morrow, der als früherer
Teil=
haber der Bank Morgan als ausgezeichneter
Finanzſachverſtän=
diger gilt: Owen Young und Henry Robertſon,
bei=
des Bankiers, die ſchon dem Dawes=Komitee angehört haben.
General Dawes ſelbſt kommt mit Rückſicht auf ſeine
gegen=
wärtige Stellung als Vizepräſident der Union nicht in Betracht;
dagegen wird ſein, Bruder Rufus genannt, der ein
aufſehenerre=
gendes Buch über die Arbeiten des Dawes=Komitees geſchrieben
hat. Genannt werden außerdem: Thomas Perkins, ein
bekann=
ter Rechtsanwalt aus Boſton, und James Smith, der
Sachver=
ſtändiger im Völkerbundskomitee, für die Wiederherſtellung der
ungariſchen Finanzen war.
Der engliſche Botſchafter in Waſhington hat wider
Erwar=
ten ſchon am Montag im Staatsdepartement einen Schritt
unter=
nommen, um die amerikaniſche Regierung einzuladen, Delegierte
in die Sachverſtändigenkommiſſion für die Reparationsfrage zu
entſenden. Etwas ſpäter wurde mitgeteilt, daß die amerikaniſche
Regierung nichts gegen die Ernennung eines amerikaniſchen
Sachverſtändigen einzuwenden habe, daß ſie es aber nicht
über=
nehmen könne, dieſen Sachverſtändigen ſelbſt zu ernennen. Dieſe
Antwort war allgemein erwartet worden.
Waſhington, 25. Dezember.
Wie die Aſſociated Preß erfährt, wird Amerikas Anteil von
2½ Prozent an den deutſchen Reparationen durch die neue
Sach=
verſtändigenkonferenz nicht berührt werden, da Amerika auch
von der jetzt feſtzuſetzenden Geſamtſumme einen gleichen
Pro=
zentſatz erhalten werde, der zur Befriedigung der
Kriegsentſchä=
digungsanſprüche amerikaniſcher Bürger gegen die deutſche
Re=
gierung verwandt wird.
Als für die Ernennung zu Sachverſtändigen in Frage
kom=
mend werden genannt: Owen D. Young, Nelſon Perkins,
Jere=
miah Smith und Henry Robinſon. Aſſociated Preß erfährt
hier=
zu aus amtlichen Kreiſen, daß die Regierung der Vereinigten
Staaten gegen keine dieſer vier Perſönlichkeiten irgendwelche
Bedenken habe.
Frankreich und die Ernennung der amerikaniſchen
Sachverſtändigen.
TU. Paris, 26. Dezember.
In der Umgebung des amerikaniſchen Staatsdepartements
gibt man einer Meldung des „Temps” zufolge zu verſtehen, die
Entſcheidung der amerikaniſchen Regierung, die Benennung der
amerikaniſchen Sachverſtändigen der Wahl der europäiſchen
Mächte zu überlaſſen, ſei auf den Wunſch des Präſidenten
Coo=
lidge zurückzuführen, der nicht zulaſſen wolle, daß die
Repara=
tionsfrage ſelbſt nur zufällig mit der Frage der Regelung der
interalliierten Schulden vermiſcht werde. Der ſozialiſtiſche „Soir”
betont, daß die europäiſchen Mächte ſicher nicht mit der Antwort
zufrieden ſein werden. Sie hätten ſich an Amerika gewandt, um
deſſen finanzielle Hilfe zu erhalten. Die einzige Sorge der
euro=
päiſchen Länder ſei die geweſen, ob das Waſhingtoner Schatzamt
bei ſeinem bisherigen Standpunkt in der Schuldenfrage beharren
würde, oder ob es ſich großzügig zeigen würde. Heute wüßten
ſie, daß ihre Erwartungen enttäuſcht ſeien. Die Mitarbeit der
beiden Finanzleute aus der Wallſtreet werde daher auch lediglich
akademiſchen Wert haben. Hoover habe auf allen Gebieten die
Nachfolge Coolidges übernommen, als er ſich zur Wahl ſtellte.
Nach Meinung des „Matin” wird der Wille Amerikas, keine
Ver=
antwortung zu übernehmen, nicht der Wille der amerikaniſchen
Sachverſtändigen bei den Verhandlungen ſein. Niemand ſei ſich
im unklaren darüber geweſen, daß ſich die amerikaniſche
Regie=
rung weigern würde, die beiden Sachverſtändigen ſelbſt zu
be=
ſtimmen.
Regierungskriſe in Prag.
Die Niederlage der Regierungsparteien bei den Wahlen in die
Landes= und Bezirksvertretungen. — Forderung nach
Aus=
ſchreibung von Neuwahlen.
Von unſerem Prager =Mitarbeiter.
Prag, Ende Dezember.
So ſehr die Prager Regierung auch bemüht iſt, den Beweis
dafür zu erbringen, daß der Ausfall der Wahlen in die Landes=
und Bezirksvertretungen auf den Fortbeſtand der jetzigen
Kog=
lition keinen beſtimmenden Einfluß habe, ſo gewiß iſt es, daß der
von den Oppoſitionsparteien in dieſem Wahlkampf erzielte Sieg
nicht geringer einzuſchätzen iſt als ein unzweideutiges
Miß=
trauensvotum gegenüber den bisher am Ruder befindlichen
Re=
gierungsgruppen, die nach den Grundſätzen einer demokratiſchen
Verfaſſung eigentlich die Konſequenzen zu ziehen und vom
Schauplatz ihrer Tätigkeit abzutreten hätten. Aber es iſt ſeltſam:
die gleichen Parteien, die vor den jetzt durchgeführten Wahlen,
von ihrem Erfolg überzeugt, behauptet hatten, dieſen Wahlen
käme ein erheblicher politiſcher Charakter zu, wollen nun, da der
oppoſitionelle Gedanke geſiegt hat, nichts von einer Veränderung
der parlamentariſchen Lage wiſſen. „Die Regierung”, ſo führte
der Stellvertreter des Miniſterpräſidenten, Monſignore Schramek,
dieſer Tage im Achterausſchuß des Prager Parlamentes auf
eine von oppoſitioneller Seite eingebrachte Anfrage aus, „
er=
blickt keinen Grund zu einer Veränderung, ſolange ſich die
par=
lamentariſche Mehrheitsgrundlage, auf der ſie ſteht, nicht
ver=
ändert.” Wie unzutreffend dieſe Behauptung iſt, geht daraus
hervor, daß die gegen die Regierungsparteien bei den Wahlen
in die Selbſtverwaltungskörper abgegebenen Stimmen die
An=
zahl der für die Parteien der jetzigen Koalition in die Urne
ge=
worfenen Zettel weitaus übertroffen haben; ein Verſuch, die nen
gegründete deutſche Arbeits= und Wirtſchaftsgemeinſchaft (für
die 122000 Stimmen abgegeben wurden) den
Regierungspar=
teien zuzurechnen, iſt geſcheitert, weil dieſe Gruppe eindeutig
er=
klärt hat, daß ſie das jetzige Regierungsſyſtem als nicht den
Be=
dürfniſſen der Bevölkerung entſprechend ablehnen müſſe. Die
Berufung auf die deutſche Arbeits= und Wirtſchaftsgemeinſchaft
als Träger des Koalitionsgedankens iſt daher nichts anderes als
ein Verſuch geweſen, eine offenbare Niederlage in einen Erfolg
umzuwandeln; da er mit untauglichen Mitteln unternommen
wurde, konnte er über die Wahrheit nicht lange hinwegtäuſchen.
Dieſe Wahrheit nun widerlegt die Feſtſtellung, als ſei in Prag
alles in ſchönſter Ordnung, denn ſie zeigt, daß ſich die jetzige
gemiſchtnationale Prager Regierung im Zuſtand der Kriſe
be=
findet.
Aber ſelbſt den Fall angenommen, daß das gegenwärtige
Prager Kabinett keinen unmittelbaren Anlaß zum Rücktritt hätte,
weil es, wie krampfhaft verſichert wird, „immer noch vom
Ver=
trauen des Volkes getragen” werde, ſo unterliegt es dennoch
keinem Zweifel, daß die Notwendigkeit, zu demiſſionieren,
unab=
weislich in dem Augenblick eintritt, da es innerhalb der Koalition
ſelbſt zu Differenzen kommt, weil damit die ohnedies nur auf
ſehr ſchwachen Füßen ſtehende parlamentariſche Mehrheit ſich
ſo=
fort in eine Minderheit umwandeln und damit die
Notwendig=
keit einer Regierungsumbildung eintreten würde. Unterſucht man
die Verhältniſſe innerhalb des Lagers der Regierungsparteien, ſo
ſtößt man auf ſo viele Gegenſätze zwiſchen den Anhängern der
Koalitionsgruppen, daß man ohne beſondere Kombinationsgabe
die Schwierigkeiten erkennt, vor welche die Landeswahlen die
Prager Regierung geſtellt hat.
So weckt im Lager der tſchechiſchen Regierungsparteien das
Beſtreben der führenden Gruppe, der Agrarier, ihre Wünſche nach
Viehzöllen und nach Verſtaatlichung der Hagel= und
Viehverſiche=
rung eheſtens durchzuſetzen, lebhaften Widerſpruch, aber die
Drohung, daß bei Ablehnung ihrer Forderungen die Agrarpartei
die Auflöſung des Parlaments herbeiführen würde, iſt bei den
übrigen Koalitionsgruppen nicht ohne Wirkung geblieben; freilich
iſt die Stimmung unter den Regierungsparteien, die ſich plötzlich in
ihrer Furcht vor Neuwahlen vor die agrariſchen Wünſche geſpannt
ſehen, keineswegs zuverſichtlich, umſomehr, als zwiſchen Klerikalen
und Agrariern das Verhältnis ſeit langem außerordentlich geſpannt
iſt. Bei den deutſchen Regierungsparteien wiederum hat das
Er=
gebnis der Wahl ſtutzig gemacht und eine lebhafte Diskuſſion in der
Preſſe darüber hervorgerufen, ob es nach der unzweifelhaft
oppo=
ſitionellen Einſtellung des Sudetendeutſchtums nicht klüger ſei, die
Politik der Hoffnung auf tſchechiſches Entgegenkommen, eine
wahre Broſamenpolitik, aufzugeben und auf der Baſis eines
Zu=
ſammengehens mit den deutſchen Oppoſitionsgruppen zu
er=
zwingen, was die Tſchechen dem deutſchen Staatsvolk freiwillig
nicht zuerkennen wollen. Allerdings ſind die Nachwirkungen des
Wahlkampfes derzeit einer Annäherung der deutſchen Parteien
noch ſtark hinderlich, aber es darf vielleicht doch nicht als
ausge=
ſchloſſen angeſehen werden, daß die Lehren aus der bisherigen
deutſchen Politik im tſchechiſchen Staate, die einander
augenblick=
lich noch feindlich gegenüberſtehenden Gruppen zuſammenführen
und damit den Tſchechen klarmachen werden, daß eine
Beruhi=
gung der politiſchen Atmoſphäre nicht eintreten kann, ſolange trotz
zweier deutſcher Miniſter eine ſelbſtherrliche alltſchechiſch
einge=
ſtellte Regierung ſich anmaßt, über berechtigte Wünſche und
For=
derungen der ſtärkſten Minorität im Staate zur Tagesordnung
übergehen zu können.
Nach den Grundſätzen der Demokratie hat die jetzige Prager
Regierung ihre Rolle ausgeſpielt. Sie wird, da ſie das Recht
ver=
loren hat, ihre politiſche Funktion weiterhin auszuüben, dem
ſowohl auf tſchechiſcher wie auf deutſcher und ungariſcher Seite
erhobenen Ruf nach der Ausſchreibung von Neuwahlen ſich nicht
lange mehr verſchließen können, und ſie wird gut daran tun, dieſe
Neuwahlen möglichſt bald zu arrangieren; denn ihr
Sünden=
regiſter iſt ſo groß, daß jeder neue Tag die Anzahl ihrer Gegner
vermehrt. Wenn es, wie ein tſchechiſcher führender
Sozialdemo=
krat in einem Prager Blatt vorausſagt, erſt im Herbſt 1929 zu
Neuwahlen kommen ſollte, dann dürfte von der Anhängerſchaft
der jetzigen Regierungsparteien nur mehr eine Truppe vorhanden
ſein, die vor dem Anſturm der Oppoſitionsheere jämmerlich
ver=
ſagen müßte. Für die Deutſchen des tſchechiſchen Staats wird es
eine beſonders wichtige Aufgabe ſein, ihre Politik ſo
einzu=
richten, daß ſie einerſeits die
Wi=
einer alltſchechiſchen
Seite 2
Donnerstag, den 22. De ember 1928
Koglition, andererſeits aber guch verhindert, daß deutſche
Par=
teien zur bedingungsloſen Mitläuferſchaft hinter der tſchechiſchen
Fahne ſich hergeben. Die drei Jahre ſogenannter
gemiſchtnatio=
naler Regierung haben bitter genug gelehrt, daß nichts damit
getan iſt, wenn zwei deutſche Miniſter in der Regierung ſitzen,
weil ſie dank der unterwürfigen Politik, durch die ſie Sitz und
Stimme erlangt haben, einfach zur Ohnmacht verurteilt
ge=
blieben ſind!
* Berlin, 26. Dezember. (Priv.=Tel.)
Der Reichstag hat ſich bis Mitte Januar vertagt. Vorher iſt
ernſthaft mit dem Beginn der Beratungen über die Große
Koa=
lition nicht zu rechnen, ſchon weil ſich die Parteiführer bei dem
beſtehenden Mißtrauen den Rücken decken werden, namentlich
weil bei den Verhandlungen die Aufbringung der neuen Steuern
eine entſcheidende Rolle ſpielen wird. Bevor alſo die
Verhand=
lungen nicht abgeſchloſſen ſind, läßt ſich auch der Etat nicht
ba=
lancieren. Der Etat ſelbſt muß wieder bis zum 31. März
ver=
abſchiedet ſein. Der Finanzminiſter Hilferding ſcheint ſich aber
ſchon damit abgefunden zu haben, daß das diesmal nicht möglich
ſein wird. Er läßt jedenfalls ankündigen, daß der Etat dem
Reichstag überhaupt erſt in der erſten Hälfte des Februar zugehen
wird. Im Rahmen unſeres Parlamentarismus iſt aber eine
Etatberatung in acht Wochen nicht zu leiſten. Wir werden alſo
wieder mit einem Notetat arbeiten müſſen.
Vorläufig weiß der Finanzminiſter immer noch nicht, wie er
das Defizit decken will. Er kämpft einen ſchweren Kampf mit den
einzelnen Reſſorts, um Abſtriche in ihren Etats zu erzielen,
weil er auf dieſe Weiſe das Defizit von 650
Mil=
lionen um 150 Millionen zu verringern hofft.
Die reſtlichen 350 Millionen Mark müßten alſo
durch neue Steuern aufgebracht werden. Das wird
nicht leicht ſein, weil die Sozialdemokraten eine Mehrbelaſtung
der Konſumartikel ablehnen, andererſeits die bürgerlichen
Par=
teien der Auffaſſung ſind, daß Beſitz und Einkommen ſchon über
das tragbare Maß hinaus beſteuert werden. Vorbedingung vor
allem iſt aber, daß Dr. Hilferding zunächſt einmal weiß, was er
eigentlich nun machen will. In den vergangenen ſechs Monaten
hat er ſich dazu nicht durchringen können. Jetzt ſteht er endlich
vor dem Zwang. Späteſtens anfangs Januar muß er ſeine
Pläne fertig haben und ſie denn als Zankapfel unter die
Par=
teien werfen, wobei durch die jetzt unvermeidliche
Zuſammen=
kopplung der Steuerfragen mit der Koglition ſchwere Tage
un=
vermeidlich werden.
Nummer 339
Für Tabakarbeiterkriſenfürſorge.
Die Abg. Weſp und Späth (3.) haben im Landtag folgende
An=
träge eingebracht:
Wir beantragen, der Landtag wolle beſchließen, die Regierung zu
erſuchen, bei der Reichsregierung dahin vorſtellig zu werden, daß die
Kriſenfürſorge auch auf die Arbeiter und Arbeiterinnen in der
Tabak=
induſtrie ausgedehnt wird.
Begründung: Die Tabakinduſtrie leidet zur Zeit unter einer großen
Wirtſchaftskriſe. In der Zeit des Weihnachtsfeſtes war früher ſtets
Hochkon=
junktur zu verzeichnen. In dieſem Jahre iſt gerade das Gegenteil der Fall.
Schon ſeit Auguſt dieſes Jahres macht ſich von Monat zu Monat eine
immer größere Arbeitsloſigkeit empfindlich bemerkbar. Die
Arbeits=
loſigkeit in der Tabakinduſtrie beträgt in Heſſen einſchließlich Kurzarbeit
50 Prozent. Sie wird ſich mit Beginn des neuen Jahres leider
weſent=
lich noch erhöhen. Ein großer Teil dieſer bisher unterſtützten
Arbeit=
nehmer ſind bereits ausgeſteuert, andere werden es in Kürze ſein. Es
iſt deshalb dringend notwendig, daß die Kriſenunterſtützung auch auf
die in der Tabakinduſtrie beſchäftigten Arbeitnehmer alsbald ausgedehnt
wird.
Die Waiſenrente.
Wir beantragen, der Landtag wolle beſchließen, die Regierung zu
erſuchen, bei der Reichsregierung dahin vorſtellig zu werden, daß die
Waifenrente gemäß § 1259 der R.V.O, ſtatt bisher zum fünfzehuten
jetzt wieder bis zum achtzehnten Lebensjahre gewährt wird.
Gründe: Als Hinterbliebenenrente wird nach § 1259 der R. V.O.
u. a. Waiſenrente bis zum 15. Lebensjahre gewährt. Nach dem 15.
Lebensjahre wird Waiſenrente nur gezahlt, wenn ſich das Kind in
Schul= oder Berufsausbildung befindet. Für alle
Waiſenrenten=
empfänger, die ſich nach dem 15. Lebensjahre in der Schul= oder
Be=
rufsausbildung befinden, wird die Rente jedoch nur auf beſonderen
Antrag gezahlt. Die Mehrheit dieſer Waiſenrentenempfänger befindet
ſich noch in der Schul= oder Berufsausbildung, ſo daß die Rente
prak=
tiſch über das 15. Lebensjahr gezahlt wird. Die derzeitige Regelung
iſt mit erheblichen Verwaltungskoſten verbunden, die durch Annahme
dieſes Antrags eingeſpart werden können.
Großes Haus. — Dienstag, den 25. Dezember.
Die Meiſterſinger von Nürnberg.
Oper von Richard Wagner.
Eine gut vorbereitete, glänzend gelungene, ſchwungvoll
ge=
leitete Vorſtellung! Das eng aufeinander eingeſtellte Enſemble
und das vollbeſetzte Haus wuchſen zur idealen Feſtgemeinde
zu=
ſammen. Glückliche Neubeſetzungen, eine gute und brauchbare
Neuinſzenierung hatten Anteil am ſtarken Erfolg. Die Frage der
Brauchbarkeit iſt weſentlich. Was nutzt der Oper die
intereſſan=
teſte Raumaufteilung, das feſſelndſte Farbenbild, wenn die
Aus=
übung des Geſangs geſtört, Enſembles zerriſſen, die
Klangwir=
kung beeinträchtigt werden? Die heutige, ſchon oft bewährte
Zu=
ſammenarbeit Renato Mordos mit Schenck von Trapp hatte
dieſe Fehler vermieden und beſonders im letzten Bild eine
außer=
ordentlich glückliche Löſung gefunden. Die Arbeit des
Bühnen=
bildners iſt durch die hier unumgängliche Forderung der
Zeit=
gebundenheit begrenzt. Seine Phantaſie entlud ſich in der Farbe,
die z. B. im erſten Bild ganz auf rot und blau eingeſtellt war.
Vielleicht ging man darin bei den im übrigen märchenhaft ſchön
zuſammengeſtimmten Koſtümen des Liebespaares ſchon zu weit,
indem dasjenige Walthers im erſten Aufzug zu weibiſch wirkte.
Als kleine Schönheitsfehler des zweiten Bildes fielen auf: Unter
Flieder iſt nicht die Springe, die auch nicht ranken kann, gemeint,
ſondern der Holunder, deſſen ſüßer Duft die Johannisnacht
er=
füllt. Das Verſteck der Liebenden iſt allzu kärglich ausgefallen:
weder Linde, noch Laube. Der Nachtwächter irrt ziellos umher,
ſeine Ronde ſollte gehen von Mitte nach links ab und von links
nach Mitte ab, oder umgekehrt. Gute Einfälle zeigte die Regie
im erſten Bild zwiſchen David und den Lehrbuben, größte
Ueber=
ſicht und Lebendigkeit unter Mitwirkung zahlreicher Statiſterie
die berauſchend wirkende Feſtwieſe.
Die Ehre des Abends gebührt Dr. Böhm, unſerem genialen
Generalmuſikdirektor, an der Spitze unſeres virtuos ſpielenden
Orcheſters. Da war alles aus dem Vollen geſchöpft; eine
ſtark perſönliche Auffaſſung brach ſich Bahn, ein Feuergeiſt riß
zur Bewunderung hin. Wollte im Vorſpiel und erſten Aufzug
ein überſchäumendes Temperament ſich kaum zügeln laſſen, ſo
brachten Mitte und Ende wachſende Klärung und wundervolle
Erfüllung.
Der Sachs iſt das Meiſterſtück unſeres Meiſters Johannes
Biſchoff. Wie er dieſe kernig=deutſche Figur mit
wohlabge=
wogener Rückſicht auſ die Träger der Haupthandlung gleichwohl
Darmſtadt, 27. Dezember.
Großes Haus.
Montag, den 31. Dezember. 18½ Uhr. Außer Miete. „Die
Fledermaus”, Operette von Johann Strauß.
Vor=
verkauf für Mieter zu Preiſen von 1 bis 10 M. am
Don=
nerstag, den 27., und Freitag, den 28. Dezember.
Dienstag, den 1. Januar 1929. 18 Uhr. A 9. „Lohengrin”
von Rich Wagner. Vorverkauf für Mieter zu Preiſen von
1,20 bis 12 M. am Freitag, den 28. Dezember.
Kleines Haus.
Montag, den 31. Dezember. 19 Uhr. Zuſatzmiete VII (7). Zum
erſten Male: „Theo macht alles”, Schwank von
Nancey und Armand. Vorverkauf für Mieter zu Preiſen
von 1,20 bis 6 M. am Donnerstag, den 27., und Freitag.
den 28. Dezember.
Dienstag, den 1. Januar 1929. 20 Uhr. 4. Gruppe III und IV
(Darmſt. Volksbühne). „Candida” Schauſpiel von
Shaw. Vorverkauf für Mieter zu Preiſen von 1,20 bis
6 M. am Freitag, den 28. Dezember.
— Heſſiſches Landestheater. „Wie es euch gefällt” in der
Inſzenierung Günter Haenels, wird als Vorſtellung der Miete C wieder
in den Spielplan aufgenommen. Den Orlando ſpielt zum erſten Male
Walter Klam. Die Aufführung beginnt um 20 Uhr.
Im Kleinen Haus findet heute eine Wiederholung von Verdis
„Traviata” in der neuen Einſtudierung und Inſzenierung ſtatt. Die
Vorſtellung iſt der Darmſtädter Volksbühne (Gemeinde R) zu geteilt und
2.20 Uhr.
begin
„Die Himmelsreiſe” gelangt heute um 15,30 Uhr, und
morgen, Freitag, um 17 Uhr, zur Wiederholung.
Zu den beiden Silveſter=Vorſtellungen — der Neueinſtudierung der
„Fledermaus”, muſikaliſche Leitung Generalmuſikdirektor Dr.
Böhm, und der Erſtaufführung des Schwanks „Theo macht alles”
— haben die Mieter des Landestheaters und die Inhaber von
Weih=
nachtsſchecks ein Vorkaufsrecht am Donnerstag, den 27., und Freitag,
den 28. Dezember; zu den Neujahrsaufführungen — „Lohengrin”
und „Candida” — am Freitag, den 28. Dezember. Der allgemeine
Vorverkauf für dieſe 4 Vorſtellungen beginnt am Samstag, den 29
Dezember.
Die Theaterſchecks, die ihren Inhabern neben einer
Preis=
ermäßigung von 10 Prozent noch die gleichen Vorkaufsrechte wie den
Mietern gewähren, werden noch bis einſchließlich 1. Januar ausgegeben.
Ebenſo die auf 6 Vorſtellungen (2 Opern, 2 Operetten, 2 Schauſpiele
nach Wahl) lautenden Weihnachtsabonnements.
— Hirſchhorn, 25. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
24. Dezember: 0,78 Meter am 25. Dezember: 0,72 Meter.
— Orpheum. Das Raſtelli=Gaſtſpiel dauert nur noch vier Tage,
alſo bis 30. Dezember und kann nicht verlängert werden. Wer dieſen
liebenswürdigen Künſtler, deſſen reizvolle Art ſeines Auftretens und ſein
wundervolles Können taufende begeiſterte Zuſchauer entzückte, bisher
noch nicht ſah, hat hierzu noch dieſe 4 Tage Gelegenheit! Anfang
8,15 Uhr. (Siehe Anzeige.)
Die Oberpoſtkaſſe teilt uns mit: Die Poſt=Ruhegehälter,
Warte=
gelder und Witwen= und Waiſenbezüge für Januar werden ſchon am
Samstag, den 29. Dezember, gezahlt, und zwar am
Paket=
annahmeſchalter des Hauptpoſtamts (Rheinſtraße). Die
Steuer=
karten für 1929 ſind, ſoweit noch nicht abgeliefert, mitzubringen.
Stationskaſſe Darmſtadt Hbf. Die Auszahlung der Zuſatzrenten
aus Abt. B der Arbeiterpenſionskaſſe erfolgt am 31. Dezember 1928
im Fürſtenbau. Eingang hinter dem großen Brunnen.
Schloß=Café. Die Sonderveranſtaltungen dieſer Woche ſind
ab=
wechſlungsreich geſtaltet. Beſonders erwähnt ſei nochmals, daß der
Weihnachtsmann heute Nachmittag um 4 Uhr für die Kleinen erſcheint.
Abends 8,15 Uhr finden heute und Samstag, 29. ds. Mts.,
Geſell=
ſchaftsabende ſtatt. Für Montag, 31. ds. Mts., iſt eine große Silveſter=
Feier mit Tanz vorgeſehen, und am 1. Januar bietet das Schloß=Café=
Enſemble unter Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher ein Neujahrs=
Konzert mit ausgewähltem Programm. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Tageskalender für Donnerstag, den 27. Dezember 1928.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus. Nachm. 15,30 Uhr, Ende
17,45 Uhr. Das Weihnachtsmärchen „Die Himmelsreiſe‟ Abends
19,30 Uhr, Ende 22,15 Uhr. C 9. „Wie es euch gefällt”, — Kleines
Haus. Abends 19,30 Uhr, Ende 22 Uhr. R 5. (Darmſt. Vollsbühne.)
„La Traviata”. — Orpheum: abends 20,15 Uhr. Gaſtſpiel Raftelli.
— Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Slmitz,
Spaniſche Bodega, Weinhaus Maxim, Reſt. Bender, Stadt Malaga.
— Kinovorſtellungen: Uniontheater, Helia
führt ab, es wirkt sehr
milde, versuch es, und
S
WdlbDu bist im Bilde
in den Mittelpunkt zu rücken verſteht, iſt immer von neuem
be=
wundernstvert. Seine Charakterzeichnung gewinnt mit jedem
Mal neie Züge. Die ſtoffliche und muſikaliſche Beherrſchung iſt
unübertrefflich. Dieſer Sachs wird, auch wenn die ſtimmlichen
Mittel geringer geworden ſind, vorbildlich bleiben.
Annie von Stoſch hat erſt mit dieſer Spielzeit begonnen,
Wagner=Rollen zu ſingen. Mit ihrer hier und auswärts
Auf=
ſehen erregenden Elſa gelang ihr gleich ein großer Wurf. Auch
ihr Evchen zeigte auf Grund ſtark nordiſcher Einſtellung und
Er=
ſcheinung jene herbe Anmut, jene ſeeliſche Verinnerlichung der
deutſchen Mädchengeſtalt, wie ſie Wagner in dieſer unpathetiſchen
Natürlichkeit nur einmal geſchaffen hat. Annie von Stoſch
ge=
ſtaltet ſehr perſönlich und überlegt. Ihr Evchen war nicht das
ſanfte, blondzöpfige Bürgermädel, ſondern ein eigenwilliger,
ziel=
bewußter Menſch, der ſich durchſetzt. Ihre ſtimmliche Begabung
und muſikaliſche Behandlung ſprach angenehm an. Schien im
Parlando der Sachsſzene die Tongebung etwas dünn — ſie liegt
ſehr tief — ſo kam im dritten Aufzug ihr herrliches Material zu
glänzender Entfaltung und fand im Quintett den Höhepunkt.
Im blonden Lockenkopf bot ſie ein entzückendes Ausſehen.
Mit Hans Grahl haben wir einen Stolzing gewonnen, wie
wir ihn lange Zeit entbehren mußten. Auch er ſchöpft ſeine beſten
Eigenſchaften aus nordiſchem Artbewußtſein. Da ſteht wieder
ein=
mal ein deutſcher Edelmann auf der Bühne, ein Künſtler von
vor=
nehmſtem Geſtaltungsvermögen. Damit erhält die leicht
ver=
weichlichte Figur Walthers Kraft und Würde. Die ſtimmliche
Begabung des vielſeitigen Sängers umfaßt dramatiſche und
lyriſche Partien. Das macht ihn für die Stolzing=Partie
beſon=
ders geeignet, die gewöhnlich der „ſchwere Held” nicht zu ſingen,
der lyriſche Tenor nicht darzuſtellen vermag. Herr Grahl war
ſangesfreudig, wie ſelten. Mühelos ſtand er über dem Enſemble
und Orcheſterſchwall des erſten Aktſchluſſes. Voll ſchwärmeriſcher
Poeſie gelangen die Preislieder. Seine ruhige Sicherheit hat
etwas Imponierendes; die äußere Erſcheinung bezwingt. Wenn
auch noch manche Einzelzüge fehlten, wer konnte glauben, daß
er die Rolle zum erſten Male ſang? Ein ideales Paar, dieſes
Evchen. dieſer Walther!
Ueber den Beckmeſſer Heinrich Kuhns Neues zu ſagen, iſt
unmöglich, aber auch kein Wort des Lobes zuviel, ſeine
außer=
ordentliche Leiſtung aufs neue anzuerkennen. Für den erkrankten
Eugen Vogt war Kammerſänger Erich Zimmermann aus
München eingeſprungen. Sein großes klingendes Material, ſeine
friſche, wenn auch wenig perſönliche Spielweiſe erntete
wohlver=
dienten großen Beifall. Die Magdalena iſt bei Anna Jacobs
in beſter Hand. Den Poquer ſingt Theo Herrmann
wunder=
voll, die Zunftherren waren alle von erſten Kräften beſetzt, unter
enen als Gaſt Theo Heuſer den rechtmäßig Hans Komregg
Am erſten Weihnachtsfeiertag fand im großen Sagle des
Städtiſchen Saalbaues abends um 6 Uhr eine wohlgelungene
Weihnachtsfeier ſtatt, welche von der „Liedertafel‟
Darm=
ſtadt für ihre Mitglieder veranſtaltet wpar. Es war eine herzliche
Familienfeier, das iſt wohl das ſchönſte, was man von der
Ver=
anſtaltung ſagen kann. Zuerſt ſangen Kinder, Männlein und
Weiblein mit Klavierbegleitung „Stille Nacht, heilige Nacht” und
„Ihr Kinderlein, kommet!”, und ſie ſangen ſo hübſch und rein
daß es ganz natürlich war, daß der Nikolaus nach Schluß des
Singens die Bühne betrat, um die Kleinen, die das Singen
können, ja alle von ihren Vätern geerbt haben, für ihre
Leiſtun=
gen durch eine Weihnachtsgabe zu belohnen. Er frug zunächf.
jedes einzelne Kind, ob es brap ſei, und es iſt wirklich erfreulich
daß es in der „Liedertafel” nur brave Kinder gibt, denn alle
beantworteten die Frage des Weihnachtsmannes mit „ja”, uns
zwiſchen einem kleinen Dreikäſehoch und dem Nikolaus entſpanr
ſich folgender Dialog, den ich ganz deutlich hörte, obwohl ich wei
hinten ſaß: „Biſt du fleißig in der Schule?” — „Ja!” — „Dar
ich deinen Lehrer danach fragen?” — „Ja!” — „Iſt dein
Lehre=
hier im Saale?” — „Hoffentlich nicht!“ — Der Knirps bringt e;
zu etwas im Leben! Nachdem die Beſcherung, an der auch di
nichtſingenden Kinder beteiligt waren, vorbei war, folgte ein
buntes Programm, von Mainzer Künſtlern ausgeführt. Geſangs
vorträge, Rezitationen, im erſten Teil ernſter Art, im zweiter
Teil heiter und angenehm geſteigert durch tänzeriſche Darbie
tungen, boten der Unterhaltung und Anregung ſo viel, daß ge
mütliche Stimmung ſich einſtellte und reichſter Beifall den Sag
durchbrauſte. Die Mainzer haben ſich auch in der Tat vortreff
lich eingeführt. Ein ganz ausgezeichneter Rezitator in Ernſt un
Scherz iſt der unter dem Namen „Till Eulenſpiegel” in Main
und auswärts bekannte Ernſt Hartmann, und eine ausge
zeichnete Pianiſtin iſt Fanny Kalika, deren Leiſtungen, obwoh
ſie nur begleitete, verdienen, in erſter Linie genannt zu werden
Die frühere Ballettmeifterin des Wiesbadener Staatstheaters
Theodore Jüttner=Hoffmann, ertanzte ſich mit einer
ſpaniſchen Tanz, einem Charaktertanz „Die Spieluhr”, mit eine
Humoreske und einem „Burlesker Marſch” Stürme des
Beifalls=
der auch der jugendlichen Sängerin Frau Claire Jülich
Prybit und dem „Tenorbariton” Carlos Llach für ernſte un
heitere Geſänge reichlich und verdient geſpendet wurde. Die Vor
träge waren alle ſo beifallsbelohnt, daß das Programm ſich übe
Erwarten in die Länge zog, was aber der Aufnahmefreudigkei
der Zuhörer keinen Eintrag tat. Auch die Herren der „Lieder
tafel” beteiligten ſich mit drei Chören. Sie ſangen unter der Lei
tung des Komponiſten und Dirigenten Karl Grim mit beſter
Gelingen „Jugend”, „In der Waldſchenke” und außerdem da
zierliche „Rätſel” von Werth. Zwiſchen den Vorträgen ehrte de
erſte Vorſitzende, Herr Mietze, verdiente und pflichttreue Mit
glieder des Vereins in Wort und Geſchenken, ganz beſonders
de=
zweiten Vorſitzenden Herrn Guſtav Lang und den Dirigente=
Herrn Grim, dem auch ein Korb von geradezu vorſintflutliche=
Dimenſionen überreicht wurde, deſſen Inhalt aus der Ferne aus
ſah wie Sekt= und Weinflaſchen und der bewies, daß es auch it
Leben eines Männergeſangvereins=Dirigenten Momente gibt, di
höchſt angenehm ſind. Tombola und Tanz der Jugend bildete
das willkommene Ende dieſer in allen Teilen wohlgelungene
Familienfeier.
O.
Am 22. Dezember 1928, gegen 18,15 Uhr, wurde einer 60 Jchre
alten Witwe, die ſich in Begleitung ihrer Schweſter befand, an der
Ecke Heinrichs= und Beckſtraße von einem unbekannten Täter, der
plötz=
lich aus der Beckſtraße herauskam, die Handtaſche mit Inhalt
geſvalt=
ſam entriſſen. Die Handtaſche iſt aus ſchwarzem Glanzleder, hat ein
Schloß, 2 Schieber und iſt innen blau gefüttert. Der Inhalt beſtant
aus einem hellbraunen, ledernen Damenportemonnaie, 17 RM. Bargel”
in Silber und Scheinen, 1 Kneifer, 1 weißem Taſchentuch, 2 Schlüſſeln
ſowie einer viereckigen Büchſe aus Silber.
Zwei Tage ſpäter (am 24. Dezember 1928) gegen 19,25 Uhr, wurd
eine 55 Jahre alte Ehefrau, die nach Einkäufen auf dem Heimſee
befand, in der Nähe des Hauſe3 Roquetteweg 41 von einem unbekannte
jungen Manne zu Boden geſchlagen und ihr dabei die Handtaſche, i
der ſich ein Damenportemonnaie mit 16 RM. befand, entriſſen.
In beiden Fällen ſcheint es ſich um ein und denſelben Täter 7
handeln.
Veſchreibung: 19—22 Jahre alt, etwa 1,60—1,65 Meter gru
ſchlank, trug dunklen Mantel und vermutlich gleiche Kockfbedeckun
Im zweiten Falle trug der Täter einen grauen Mantel mit Gürtel od
Rückſpange und hatte eine blaue Mütze auf. Die angeſtellten Ermit
lungen nach dem Täter führten bis jetzt zu keinem Erfolg. Sahd’e
liche Mitteilungen nimmt die Kriminalpolizei entgegen.
zufallenden Kothner, wie ſchon früher, launig vertrat. Die Leh
buben und die großen gemiſchten Chöre, von Emil Kaſeli
neu einſtudiert, waren voll Leben und Klang.
Ehre dem Inſtitut, das eine ſolche Aufführung herauszubri
gen imſtande iſt. Wohl dem Lande, deſſen kleine Hauptſtadt ei
ſolche Oper beſitzt. Heil jedem Deutſchen, in deſſen Seele die
Werk lebendig bleibt!
Zahlen vom größeen Verkehrsunternehmen der Welt.
Die Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft, das größte Verkehrsunte
nehmen der Welt, befördert alljährlich 2 Milliarden Reiſend
das ſind 5,5 Millionen täglich. Nur ra. 36 Prozent dieſer Reiſend
zahlen den vollen Fahrpreis, die übrigen 64 Prozent geniefßen Ernia
gungen. Auf den Kopf der Bevölkerung kommen i Fernderkehr 1a
lich etwa 23 Reiſen oder 642 Kolimeter Reiſeweg (d. h. ungefähr
Entfernung Berlin—München); noch 1880 kamen auf den Kopf der
völkerung nur 3,2 Reiſen, 1900: 11,2, 1913: 19,8 Roiſen.
Eine Milliarde Fahrkarten verkauft die Reichsba
jährlich, d. h. eine Ladung, die 73 Eiſenbahnwagen füllen würde.
Fahrkarten werden in 17 Druckereien auf Vorrat und von 1650 Schal
druckmaſchinen der Fahrkaxtenausgaben gedruckt.
Die tägliche Brutto=Einnahme der Deutſchen Reihsbahn=Geſellſch
beträgt 19 Müllionen Reichsmark, die jährliche Netto=Einnahme 5,4 M.
liarden Reichsmark. Die genaue Höhe der täglichen Einna9
iſt jeweils am nächſten Tage um 13 Uhr in der Hauptverwaltung
Berlin bekannt. 15 000 Reichsbahnkaſſen melden ihre Einnahmen 1
31 Hauptkaſſen der Reichsbahndirektionen und des Reichsbahnzenie
amtes an die Zentralkaſſe der Hauptverwaltung.
Die Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft beſitzt einen umfangreiſ.
eigenen Nachrichten=Apparat: Das Fernſprechamt hat 230 096 Kilome
doppelte und 19 684 Kilometer einfache Fernſprechleitungen. An die
Netz ſind 133 322 Fernſprecher angeſchloſſen.
Im Jahre 1927 wurden von der Reichsbahn 539 Ferienſondenzu
die durchſchnittlſch von 700 Reiſenden benutzt wurden, eingeleg:. *
dieſen Ferienſenderzügen ſind faſt 370000 Perſonen zu ermaßig
Fahrpreiſen nach Ferienzielen bofördert worden. Im gleichen
a=
wurden 707 Sonntagsſonderzüge und Wochenendzüge gefahren. N.
418 000 Perſonen fanden durch dieſe Fahrten den Genuß eines ſch
und billigen Wochenendausfluges.
Dieſe und eine Fülle weiterer intereſſauter Angaben über den *
trieb der Deutſchen Reichsbahn entnehmen wir dem neuen, jebt 8
dritten Male erſchienenen „Deutſchen Reichsbahn=Kale
der 1929” der von Reichsbahndirektor Dr. Dr. Hans Bauma"
herausgegeben wird (Konkordia=Verlag, Leipzig). Hier wird kein 1.4
ner Undericht über die Reichsbahn erteilt, ſondern in dunchweg anſe*
licher und lebendiger Form über das Rieſenunternehmen „Deul=
Reichsbahn” in allen ſeinen Beziehungen zu Wirtſchaft und Voll
ricktet. Landſchaftsbilder wechſeln ab mit intereſſanten Aufnahmen 4
dem Betrieb der Reichsbahn und mit bildlichen Darſtellungen ſtatlſtl
Ergebniſſe, ſe daß jedes Blatt dieſes Kalenders die Deutſche Neumue
wieder von einer anderen Seite zeigt.
Tummer 339
Donnerstag, den 27. Dezember 1928
Geite 3
Wie alljährlich veranſtalteten im großen Saale der Turn=
Uſchaft 1875 die Schülerinnen= und Schüler=Abteilungen ihr
hnachts=Schauturnen. Zahlreiche Gäſte, Freunde und Eltern
en erſchienen, um dem ſchönen Feſte beizuwohnen, das mit
Aufmarſch aller Kinder ſeinen Anfang nahm. Hell
leuch=
die bunten Lichter des rieſengroßen Weihnachtsbaumes, und
ſtrahlten die Augen, als das traute Weihnachtslied „O du
liche . . ." erklang. Es herrſchte echte, rechte
Weihnachtsſtim=
ig, die noch durch den ſinnigen Vorſpruch der Schülerin Paula
uer und den Zithervortrag mit Mandolinenbegleitung des
ners Roth und der Turnerin Aßmuth erhöht wurde.
nun folgenden turneriſchen Darbietungen unter Leitung der
fendturnwarte Gg. Götz und Karl Oldendorf bewieſen ausge=
„nete Schulung und zweckdienliche Auswahl des Stoffes.
er den Frei= und Handgeräte=Uebungen ſind die Freiübungen
Schüler, die Körperſchule der Schülerinnen, die vorzüglichen
hahmungsübungen der Schüler und das zum Teil recht
ſchwie=
große Gewandtheit und Uebung erfordernde
Keulenſchwin=
der Schülerinnen (das unter Leitung der Turnerin Aßmuth
ib), ſowie die exakt und ſchön ausgeführten Stabübungen der
füler zu nennen.
Die Geräteübungen und Reigen verdienen ebenfalls vollſte
erkennung. Die Längs= und Querpferdſprünge und die
Barren=
ungen der Schüler, wie auch die Pferdübungen der
Schüle=
nen wurden mit wahrem Eifer und ſehr flott ausgeführt. Die
ſenden Reigen (der Marſchreigen, bei dem auch die Kleinſten
Begeiſterung mitwirkten) und die Volkstänze, die mit Rhyth=
8 und Grazie von den Schülerinnen ausgeführt wurden,
fan=
freudigen Beifall der Zuſchauer. Erheiternd waren die luſti=
Spicle der Schüler mit dem Medizinball, wobei zwei
Par=
en in Geſchicklichkeit und Schnelligkeit ſich in friedlichem
Wett=
npf meſſen konnten. Die muſikaliſche Begleitung zu den
Dar=
tungen hatte Frl. E. Kochendörfer freundlicherweiſe am
avier übernommen.
Im Anſchkuß an die turneriſchen Vorführungen nahm der
Vorſitzende der Turngeſellſchaft 1875, Herr Lehmann,
Ge=
fenheit, in einer herzlichen Begrüßungsanſprache die Eltern,
eunde und Gäſte auf den Sinn und die Bedeutung des
Weih=
chts=Schauturnens hinzuweiſen und alle zu bitten, die
Beſtre=
ngen der Turngeſellſchaft zu unterſtützen durch Beitritt zu dem
rein und durch verſtändnisvolles Einwirken auf die Jugend
deren Segen und Wohl. — Der Weihnachtsmann, der mit
iem großen, von zwei kleinen „Ruprechten” gezogenen
Schlit=
i kam, brachte jedem Mitturner und jeder kleinen Turnerin eine
öne Weihnachtsgabe und mahnte die Kinder, ſtets artig und
ab zu ſein. Auch ließ ſich Nikolaus von einigen kleinen Buben
id Mädels hübſche Gedichtchen vortragen, wofür es dann
be=
ndere Weihnachtsplätzchen gab. — Mit einem echten
Weih=
ichtstheaterſtückchen, dem „Weihnachtszauber”, das
Schü=
rinnen und Schüler unter ihrem Spielleiter Ettling mit
hei=
gem Ernſt ſpielten, wurde das Feſt beendet.
Die Weihnachtsfeier
r Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt fand geſtern nachmittag im
ereinshaus (Dieburger Straße) ſtatt. Der Saal war dicht
be=
tt, und in angeregteſter Stimmung folgten die zahlreich
erſchie=
enen Mitglieder, Gäſte und Freunde den hübſchen Darbietungen
er abwechſlungsreichen, vielſeitigen Feſtſolge. Nach einem von
Urnerin Gretel Weimar gefprochenen ſinnigen Prolog
be=
rüßte der Vorſitzende Herr Lehmann alle Anweſenden, wies
af die Bedeutung der Veranſtaltung hin und wünſchte allen
ir das kommende Jahr Glück und der Turngeſellſchaft 1875 ein
eiteres Blühen und Gedeihen. Der 2. Gauvertreter Hering
berreichte dem Turnwart der Damen=Abteilung Ludwig
echwarz mit herzlichen Worten den Kreis=Ehrenbrief.
Unter den folgenden Darbietungen, die ausnahmslos reichen,
ngeteilten Beifall fanden, gefielen beſonders die verſchiedenen
reigen der Schülerinnen und Turnerinnen und die lebenden
Närchenbilder der Schülerinnen, ferner das Barrenturnen der
Turnmannſchaft, die Chöre der Turner=Singmannſchaft unter
eitung ihres Dirigenten, Herrn Chormeiſter i. R. Adam, und
ie Solovorträge der Turner Ettling, W. Dörner, ſowie
er Turnerinnen L. Goldbrunner und Elſe Neutzſch.
Freudige Anerkennung fanden die beiden hübſchen Einakter, ein
Veihnachtsſpiel und ein humoriſtiſcher Militärſchwank, bei denen
die Turnerinnen L. Goldbrunner, Gr. und E. Neutzſch und die
Turner G. Maver, W. Dörner, W. Traſer, W. Niebel, J. Schey,
J. Seibel, E. Wagner und E. Ettling, jeder in ſeiner Rolle
er=
olgreich, mitwirkten. Gar manches verborgene ſchauſpieleriſche
Talent kam ans Licht. Die hübſchen Aufführungen brachten
Frohſinn und Stimmung in den Zuhörerkreis. — Beim
an=
chließenden Feſtball blieben die Mitglieder der Turngeſellſchaft
mit ihren Freunden noch einige gemütliche Stunden zuſammen.
Eine reichhaltige Tombola beſcherte vielen Glücklichen hübſche
Gegenſtände, ſogar einen ſchönen Konſelmann=Gasherd. Der
Vergnügungsausſchuß, in deſſen Händen die techniſche Leitung
des Feſtes lag und der dieſes mit viel Mühe und Umſicht
durch=
geführt hat, kann mit dem harmoniſchen Verlauf der
Weihnachts=
feier vollauf zufrieden ſein. Dieſes Feſt wird ebenſo wie das
Weihnachts=Schauturnen allen Teilnehmern in angenehmer und
ſchöner Erinnerung bleiben.
Weihnachtsfeier für die Jugend des Sportvereins Darmſtabt 1898.
Heute abend, Donneustag, 27. Dezember, um 8 Uhr, veranſtaltet der
Sportverein Darmſtadt im Konkordiaſaale, Waldſtraße, eine
Weih=
nachtsfeier für ſeine 250 Jugendlichen, zu der auch die Eltern, die
älteren Mitglieder und die Freunde und Gönner des Vereins herzlich
eingeladen ſind. Die Jugendlichen haben ein ſehr nettes Programm
zuſammengeſtellt; ein ſehr flottes Orcheſter der Handballjugend wird
den Abend verſchönen, Vorträge und eine Theateraufführung der
Jugendmitglieder werden zur Weihnachtsbeſcherung hinführen, die in
Tombolaform gehalten iſt, um der Glücksgöttin die Verteilung der von
Gönnern und dem Verein geſtifteten Geſchenke für den einzelnen zu
überlaſſen. Irgendwelcher Eintritt wird nicht erhoben.
An. Arheilgen, 26. Dez. Gemeinderatsbericht. Dem
An=
trag der Firma Gebr. Roß um Tauſch von Gelände mit der Gemeinde
wurde zugeſtimmt. — Der Verkauf von Gelände an den Verein Orplid
Bedingung genehmigt, daß
100 Mg.
zum Preiſe
fragliches Grundſtück mit einer undurchſichtigen Umzäunung verſehen
wird. — Die Einführung der Schüler=Unfallverſicherung und Abſchluß
von Verſicherungen mit der Naſſauiſchen Landesverſicherung Wiesbaden
fand Ablehnung. — Bezüglich des Punktes: Gebühren beim Verfahren
der Zwangsvollſtreckung im Verwaltungswege, ſoll in der ſeitherigen
Weiſe verfahren werden. — Die Anſchaffung von zwei waſſerdichten
Umhängen für die Polizei wurde genehmigt. — Das Geſuch der Freiw.
Feuerwehr um Beleuchtung der Feuermeldeſtellen wurde bis zur
Be=
ratung des Voranſchlags für 1229 zurückgeſtellt. — Das Gleiche geſchah
mit dem Geſuch der Anwohner der Heinrich=, Bahn= u. Wixhäuſerſtraße
um Anbringen von Straßenlanpen und Herſtellung der Straßen. —
Betreffend Plakatweſen, hier Vergebung des Anſchlages der Plakate,
wird die Gemeindeverwaltung beauftragt, die begonnenen
Verhand=
lungen weiter zu führen. — Das Geſuch des L. Petri um
Bauerlaub=
nis zwiſchen Friedhof und Bahnhof wurde genehmigt und muß
der=
ſelbe gemäß Ortsſtatuts das Straßengelände käuflich erwerben. — Die
kücſtändigen Ausſtände vom Jahre 1927 fanden Genehmigung. — Eine
beantragte Vorrangseinräumung zugunſten der „Siege” wurde
ge=
nehmigt. — Die Benennung von Straßen am Bahnhof Kranichſtein
wurde an die Tiefbaukommiſſion verwieſen. — Die Winterhilfe 1929
gebildet, die bei dem Miniſterium des Innern vorſtellig werden ſoll. Grund fand für die Ausſchreibung. Mit großer Mehrheit wurde Herr
— Das Anfahren von Schotter nach dem Mühlweg und der Ziegelei
Sitzung wurden Zuſchußgeſuche für Kuren und Stundungsgeſuche er= Herr Beigeordneter Bopp, gab das Abſtimmungsergebnis alsbald dem
ledigt.
J. Griesheim, 24. Dez. Am Donnerstag, den 27. Dezember, und
— In einem Hauſe in der Wilhelmſtraße entſtand ein Zimmerbrand,
der jedenfalls durch ein dreijähriges Kind verurſacht wurde, das ſich fraktion gab deren Sprecher, das Gemeinderatsmitglied Andres, dem
allein im Zimmer befand. Bis der Brand durch den aus dem Zimmer
dringenden Rauch von Nachbarsleuten bemerkt und gelöſcht wurde,
waren bereits ein Teil des Sophas verbrannt und auch der Fußboden
an einer Stelle durchgebrannt. Das Kind kam glücklicherweiſe nicht kratiſchen Fraktion beglüchwunſchte das Gemeinderatsmitglied Deutſch
zu Schaden, würde aber ſicher in dem Qualm erſtickt ſein, wenn der
Brand nicht rechtzeitig bemerkt und gelöſcht worden wäre. — In der
letzten Woche wurden in der unteren Pfungſtädter und Hahlgartenſtraße
zwei wunderſchöne ausgewachſene Marder mit der Falle gefangen.
Außer der vom Geflügelzuchtverein ausgeſetzten Fangprämie von 3 Mk.
iſt der Pelz zur Zeit ſehr geſucht und wird mit 50 bis 60 Mark
hofes jetzt nachzugehen.
F. Eberſtadt, 24. Dez. Weihnachtsfeier des
Fechtver=
eins „Waiſenſchutz”. Der Zweigverein Eberſtadt des Heſſ.
Fechtvereins „Waiſenſchutz” hatte auch dieſes Jahr die Gabentiſche für
die Halbwaiſen unſerer Gemeinde in reichem Maße zu decken vermocht
und damit eine ſinnige Weihnachtsfeier im Saale „Zum Schwanen”
zu verbinden gewußt. Dem rührigen Vorſitzenden des Zweigvereins,
Oberkontrolleur Wilhelm Platt, war es in Verbindung mit einem
großen Stab von Helfern und Helferinnen dank ihrer aufopfernden
Tätigkeit gelungen, die Mittel herbeizuſchaffen, die es ermöglichten,
einen Teil der Not zu lindern und den bedürftigen Halbwriſen, 77
an der Zahl, und nicht allein ihnen, ſondern auch noch 12 bedürftigen
Witwen, eine Weihnachtsfreude zu bereiten. Dafür gebührt ihnen
Anerkennung und denen, die ihr Scherflein dazu beigetragen haben,
herzlicher Dank, beſonders namens der Bedachten. Herr
Shrapen=
borg=Mainz überbrachte die Grüße der Oberfechterei und
beglück=
wünſchte den Zweigverein Eberſtadt zum Gelingen ſeiner Arbeit, die
heute das ſegensreiche Wirken des Heſſ. Fechtvereins „Waiſenſchutz”
widerſpiegeln und dankte allen, die eingedenk des Spruches: „Mein
Fechten hier kennt kein Verbot, ich lindre armer Waiſen Not” an dem
edlen Menſchenwerk mitgewirkt haben. Der kath. Geiſtliche Pfaurer
Braun, der turnusmäßig für die Anſprache an der Reihe war, wußte
das Wirken des Fechtvereins in das rechte Lt zu rücken, und daß es
immer ſchon von ſeinem Geiſte beſeelte Menſchen gegeben hat, durch
die ſchickſalsreiche Geſchichte des im 14. Jahrhundert lebenden
ſpani=
ſchen Paters Franz, eines Bruders des Karmeliterordens, nachzuweiſen.
Im Glanze des ſtrahlenden Weihnachtsbaumes, beim Geſang bekannter
Weihnachtslieder und Muſikvorträgen verlief, die ſchöne Feier, deren
Abſchluß ein hübſches Theaterſtückchen, betitelt „Wiedergefundenes
Glück” bildete, und deſſen Rollen bei Elſa Röder, Peter und Karl
Meer=
ſtädter, Peter Lieſenfeld und Georg Hebermehl in guten Händen lagen,
in beſter Weiſe. Schwer bepackt mit nützlichen Gaben, dankenden
Hän=
den und freudeglänzenden Augen begaben ſich die Betreuten des Wai
en=
ſchutzes nach Hauſe. Sein gutes Werk wird von ihnen nicht vergeſſen
werden.
Groß=Vieberau i. O., 24. Dez. Auch bei der hieſigen
Bezirksſpar=
kaſſe zeigt ſich eine erfreuliche Zunahme der Spartätigkeit. Am 31.
Dezember 1913 weren 3665 Sparbücher ausgegeben; heute ſind bereits
rund 2500 Sparbücher wieder vorhanden, allein im Jahre 1928 wurden
über 500 neue Sparbücher ausgeſtellt. Dieſe Zahlen beweiſen, daß die
Bevölkerung wieder Vertrauen zu ihrer Sparkaſſe gewonnen und
aner=
kannt hat, daß man nur durch Sparen wieder zu Wohlſtand gelangen
kann.
6. Dieburg, B. Dez. Erhöhung der Schlachtſchein=
Der Gchlich den geG dele ei en e eiſhe echen ſi
daß die Beſchaugebühren in den Schlackthäufern von Dieburg, Groß=
Umſtadt und Babenhauſen von der Neufeſtlſetzung unberührt ble ben.
Le. Groß=Umſtadt, 3. Dez. Aus dem Gemeinderat. Unter
dem Vorſitz des Bürgermeiſters Lampe wird das Schreiben der Firma
Voltz und Walter, bezüglich der Maureraubeiten am Stadt raben
be=
kannt gegeben. Alsdann erfolgt die Vergebung der Lieferung von
guß=
eiſernen Schachtdeckeln und Steigeiſen für die Kanaliſation des
Stadt=
grabens. Das erſte Los (Stadtgraben) erhält H. Eldracher u. Co. zum
Preiſe von 880 Mark. Das zweite Los (Entengaſſe) erhält B.
Lichten=
ſtein zum Preiſe von 456 Mark. Der Antrag der Stadtkaſſe, eine
Nechenmaſchine zu beſchaffen, wird genehmigt. Die Rcchnung des Gg.
Zieres 1. wird zur Auszahlung angewieſen. — Die Stadt hat für
das Landwirtſchaftsamt 7 Räume von dem Wamboldſchen Rentamt zu
Virkenau gemietet. Der vorliegende Mietvertrag wird genehmigt und
unterſchrieben. Bei Vergebung des Karuſſellplatzes an Pfingſten und
Kirchweih 1939 ſowie Oſtern 1980 erhält der Karuſſellbeſitzer Georg
Heck aus Schotten den Zuſchlag. Der Mietyreis beträgt 300 Mark.
Die Wieſen im unteren und mittleven Weidig ſollen verpachtet werden,
und zwar zum Preiſe von 6 Maik für 1000 Quadratmeter in den erſton
3 Jahven, 9 Mark im 4. und 5. Jahr. 19 Mark vom 6—9. Jahr und
15 Mark vom 10—12. Jahr. — Die Sätze für die Hundeſteuer bleiben
in 1929 die gleichen wie in 1998. — Dem Ferdinand Lindner wird die
Vergnügungsſteuer für die Filme „Der Sohn der Hagar” und „Samba”
erlaſſen.
Bt. Auerbach, B3. Dez. Gemeinderatsbericht. Als einziger
Punkt ſtand die Vorlage und Prüfung der Rechnung pro 1926 zur
Er=
ledigung, die ihrem formellen Charakter entſprechend durchgeführt wurde.
Bergrat Gaebel war gemäß Art. 174 der Landgemeindsordnung aus der
Mitte des Gemeinderates zum Vorſitzenden der zu führenden
Verhand=
lungen namhaft gemacht worden. Im Rechnungsjahre 1926 beliefen ſich
gemäß des vorgelegten Abſchluſſes die Betriebseinnahmen auf 294 418,15
RM., denen die Betriebsausgalen in Höhe von 254 219 87 RM.
gegen=
überſtehen. Der verbleibende Rechnungsreſt von 40 198 28 RM. beſtand
aus liquidierten Ausſtänden in Höhe von 19 200 08 RM. und aus einem
Barvorrat von 20 998.20 RM. Die Ueberſicht über das Kapitalvermögen
im Jahre 192 ergab den Beſtand von 187 404 57 RM., denem die
Kavitalſchulden für die gleiche Zeit in Höhe von 159 105.98 RM.
gegen=
überſtehen. In dieſen beiden Summen ſind jedoch die Kanitalwerte der
Immohilien der Gemeinde nicht mit einbegriffen. Die Rechnung weiſt
außerdem eine Ueberſicht über Vermögenswerte der Gemeinde auf, die
noch in Pavierwark erſcheinen und noch eine Umwertung in Reichsmark
erfahren züſſen. Dieſe umfaſſom an Vermögenswert 208 735,60
Navier=
mark und an Schuldem 444 580 92 Naviermark. Die Unterlagen für die
Rechnung ſind in 2868 Belegen nachgewieſen; gegen das Jahr 1914 mit
etwa 900 Belegen iſt dies rund die dreifache Anzahl. Im Anſchluß an
die Beratung der Rechwng wrde vom Bürgermeiſter noch der
Keſten=
anſchlag für eine in der Nodauerſtraße anzubringende Lampe imn einer
Höhe von 190 62 RM. vorgelegt. Die Koſten wurden bewälligt. Eine
nichtöffentliche Sitzung ſchloß ſich noch an.
W. Heppenheim a. d. B., 24. Dez. Allgemeine
Ortskranken=
kaſſeHepvenheim. Zur 19. Sitzung des Ausſch uſſes der
Allge=
meinen Ortskrankenkaſſe für den Kreis Heppenheim, die im hieſigen
Sitzungsſagle der Ortskrankenkaſſe ſtatfand, hatten ſich 11 Vertreter der
Arkeitgeber, 30 Vertreter der Aubeſtnehmer, 11 Vorſtandsmitglieder
und der Geſchäftsführer eingefunden. Fabrikant Neinmuth eröffnete die
Sitzung und gab bekannt, daß für die neue Wahlveriode der
Ausſchuß=
vorſitzende zu wählen ſei. Verleger Otto wurde wiedergewählt.
Maurer=
meiſter Frank und Stricker Kiebke=Heppenheim vurden als Beiſitzer
Heinhichner als Schriftführer gewühlt. Zu Punkt „Satzungsänderung”
gab Fabrikont N=nmuth bekonnt, daß der Vorſtand beantragt habe,
denjenigen Verſſcherten, für die kein Hausgeld zu zahlen iſt (in der
Regel handelt es ſich um ledige Perſonen) zur Beſtreitung notnendiger
Ausaaben, insßeſondere Miete uſw., während der Dauer der
Kranken=
hauspflege ein ſog. Taſchengeld zu gebährn. Als 5. Nachtrag zur
Satzung der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe für den Kreis Heppenheim
wurde demgemäß beſchloſſen.
g. Gernsheim, 24. Dez. Gemeinderatsbericht. Als
ein=
ziger Punkt ſtand auf der öffentlichen Tagesordnung die
Birgermeiſter=
wahl. Die Amtsberiode des derzeitigen Berufshürgermeiſters Hoffmann
läuft am 22. Februar 1929 ab. Gemäß einer Verfügung des Heſſiſchen
Kreisamts Groß=Gerau wurde die Wohl des Bürgermeiſters angeordnet.
Nachdem ſich die beiden Fraktionen des Gemeindeparlaments in einigen
Sitzungen geeiniat hatten, ſchritt man am Mittwoch ahend zur Wahl.
Von einer Ausſchreibung der Stelle, wie ſie die Orisſatzung vorſieht,
nurde einſtimmig Abſtand genommen, da der Geſanntgemeinderat keinen
Vürgermeiſter Hoffmann auf weitere 9 Jahre zum Berufsbürgermeiſter
Notz wurde Adam Wannemacher 6. übertragen. — In der geheimen der Stadt Gernshein. gewählt. Der Vorſitzende der Verſammlung,
Gewählten bekannt. Herr Bürgermeiſter Hoffnann, der ſich nunmehr
) im Hollegium nach der Wahl einfand, nahm die Wahl an und gab. der
Freitag, den 28. Dezember, jedesmal nachmittags von 1 bis 5 Uhr, Verſicherung Ausdruck, daß er nach wie vor zum Segen und
Vorwärts=
finden auf dem hieſigen Truppenübungsplatz Scharfſchießübungen ſtatt, ſchreiten ſeiner Heimatgemeinde arbeiten wolle. Dieſen ſeinen
Wunſch=
knüpfte er an die Mitarbeit des Gemeinderats. Namens der Zentrums=
Wiedergewählten ſeinen Glückwunſch kund und gab der Hoffnung
Aus=
druck, daß Herr Bürgermeiſter Hoffmann noch lange Jahre das
Schiff=
lein der Gemeinde lenken und leiten möge. Namens der ſozialdemo=
Herrn Bürgermeiſter Hoffmann. Aus dem Munde dieſes
Gemeindever=
treters konnte man entnehmen, daß die Arbeitervertretung mit der
ſeit=
herigen Täuigkeit des Oberhauptes zufvieden war und daß es auf dieſer
Baſis ſo weſter arbeiten wolle. — Am 1. Januar 1929 veranſtaltet der
hieſige Kaninchen= und Geflügelzuchtverein ſeine vierte lokale Ausſtellung
in der Turnhalle der Realſchule. Die Ausſtellung verſpricht eine gute
bezahlt. Dafür lohnt es ſich ſchon, dieſen Schädlingen des Geflügel= Schau und kann daher der Veſuh nur empfohlen werden. Auch die
Ge=
meinde hat einen Ehrenpreis geſtiftet. — Wie alljährlich, ſo wird anch
in dieſem Jahre am Hoiligen= und am Silveſterabend allen hier
anwefen=
den Wanderern in der hieſigen Herberge ein gutes Cſſen auf Koſten
der Gemeinde verabreicht. — Die diesjährige Weihnach’sfeier der
Klein=
kinderſchule im Haasſchen Saale erfreute ſich eines ſehr guten Beſuches.
Dießleinen leiſteten wirklich Prachtvolles.
Bm. Hofheim (Ried), 24. Dez. Verkehrsverbeſſerung.
Peter Meerſtädter, und dem ebenſo rührigen zweiten Vorſitzenden, Der unweit unſeres Ortes liegende Kreisſtraßen=Uebergang Nr. 6 der
Strecke Worms—Bensheim wird nun mit elektriſchem Licht verſehen.
Die Beleuchtung brennt die ganze Nacht und iſt der Uebergang ſchon
von weitem ſichtbar, was hauptſächlich von den zahlreichen dort
fahren=
den Kraftfahrern freudig begrüßt werden wird. Auch fällt dann die
ſpärliche Petroleumbeleuchtung im dortigen Wohnhaus und in der
Wärterbude fort. — Hoher Erwerbsloſenſtand. Die Zahl
der hieſigen Erwerbsloſen beträgt zurzeit 96. Dazu kommen noch
ver=
ſchiedene kürzlich arbeitslos gewordene, deren Unterſtützungsanträge noch
ausſtehen. Die hohe Erwerbsloſenziffer iſt auf die laufende Ausſetzung
in den Wormſer Lederwerken Hehl und Dörr u. Reinhart
zurückzufüh=
ren. Dazu kommen noch Arbeiter und Arbeiterinnen des vorausſichtlich
bis Januar geſchloſſenen Wormſer Tonwerkes, entlaſſene Zeitarbeiter
der Reichsbahn, Bauarbeiter u. a. m., ſo daß zum Weihnachtsfeſt die
Erwerbsloſenziffer über 100 ſteigen wird. Verſchiedene Ausgeſteuerte
ſind bei der Gemeinde beſchäftigt, wodurch dieſelbe erheblich belaſtet
wird.
Bn. Hirſchhorn, 24. Dez. Ausdem Gemeinderat. Auf den
von dem Gemeinderat in nachſtehender Sache am 13. vorigen Monats
gefaßten Beſchluß hat inzwiſchen auf Antrag des Rechtsanwalrs Zeiß
aus Eberbach als Bevollmächtigter des Johann Schmidt und Johann
Philipp Lang I. dahier ein Termin am hieſigen Amtsgericht
ſtattgefun=
den. Die Gemeinde iſt nunmehr bereit, den betreffenden Kanal
reini=
gen zu laſſen, jedoch übernimmt die Gemeinde keinerlei Erfatzanſprüche
der Hausbeſitzer hierwegen. Der hier in Betracht kommende Kanal ſall
vom Hauſe des Johann Schmidt gegen die Haiumsgaſſe zugeführt und
in den dort bereits beſtehenden Kanal eingeleitet werden. — Wegen der
von dem hieſigen Turnverein und Fußballklub angeregten Entwäſſerung
des Sportplatzes ſoll zunächſt oben an der Jahnſtraße ein Graben
ge=
zogen und ein gemauerter Senkſchacht angelegt werden. Von da ab iſt
das Waſſer mittels Kanals an das alte Bett des Lachsbachs zu führen.
— Winterbeihilfen 1928/29. Nach Verleſung der hierwegen ergangenen
Verfügungen des Kreiswohlfahrtsamtes Heppenheim vom 18. bs. Mts.
und des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft vom 5. ds Mts. wird
die Gewährung von Winterbeihilfen 1928/29 nach den aufgeſtellten
Richt=
linien an Sozialrentner und Ortsarme genehmigt. Erwerbsloſe und
Kriſenfürſorgeempfänger kommen in dieſer Sache nicht in Betracht.
P. Groß=Gerau, 23. Dez. In den letzten Tagen hat man in
ſämt=
lichen Gemeinden des Kreiſes Groß=Gerau eine ſtyſtematiſch geordnete
und polizeilich beaufſichtigte Vergiftung der Naben durchgeführt.
In=
folge der Schneedecke des Feldes waren die Maßnahmen von gutem
Erfolg begleitet.
Aa. Seligenſtadt, 26. Dez. Voerſt keine Mainbrücke.
Der hieſigen Bürgermeiſterei iſt eine Mitteilung des heſſiſchen
Innen=
miniſteriums zugegangen, aus der hervorgeht, daß Heſſen in der letzten
Zeit keine weiteren Verhandlungen mit der bayeriſchen Regierung wegen
Verwirklichung des Brückenbauproj ktes bei Seligenſtadt gepflozen hat.
Das Projekt iſt wegen der geſpannten Finanzverhältniſſe der keiden
Staaten und der in Betracht kommenden und intereſſierten Gemeinden
bis auf weiteres zurückgeſtellt worden. Wie verlautet, iſt jedoch der
hieſige Gemeinderat der Anſicht, das Projekt nicht ruhen zu laſſen,
ſon=
dern mit allen Kräften bei den zuſtändigen Stellen zu vertreten. Man
ſtelſt hier im Oſten des Kreiſes Offenbach und des Heſſenlandes auf dem
Standpunkt, daß das, was in Rüſſelsheim beiſpielsweiſe möglich
ge=
weſen ſei, auch in der hieſigen Gegend in die Tat umgeſetzt werden
könne. — Gleichzeitig wird bekannt, daß das Projckt eines
Waſſer=
werks in der Nähe Seligenſtadts als geſcheitert anzuſehen iſt. Die
Kreisbehö de des Kreiſes Offenbach, die ſich ſeither noch ſtark für ein
ſolches Waſſerwerk eingeſetzt hat, hat den Gemeinden des Kreiſes
Offen=
bach im öſtlichen Bezirk mitgeteilt, daß das Projekt eines Waſſerwetks
endgültig als erledigt zu betrachten ſei. Im Vordergrund ſteht
nun=
mehr das bekannte Kahlgrund=Waſſerleitungs=Projckt, zu dem ein
be=
ſonderer Ausſchuß aus Vertretern heſſiſcher, bayeriſcher und preußiſcher
Gemeinden die nötigen Vorarbeiten zur baldigen Vewwirklichung in Lie
Hand genommen hat.
z. Kelſterbach, 22. Dcz. Tödlicher Unfall. Eine hieſige
60jährige Einwohnerin ſtürzte ſo ungluicklich) eine kleine Treppe herab,
daß ſie die Wirbelſäule brach und auf der Stelle tot war.
U. Ober=Ingelheim, 24. Dez. Während der Gemeinderat von
Nieder=Ingelheim vor einigen Tagen die Uebernahme der Bürgſchaft
für ein von der neugegründeten Obſt= und Gemüſe=
Verwertungsge=
noſſenſchaft zum Bau einer Markthalle aufzunehmendes Darlehen
ab=
gelehnt hatte, nahm der Gemeinderat von Ober=Ingelheim ein gleiches
Anſuchen an. Mit 10 gegen 5 Stimmen bei zwei Stimmenthaltungen
wurde beſchloſſen, die Bürgſchaft für RM. 50 000 zu übernehmen.
Angeregt wurde dabei von mehreren Gemeinderäten, es möchten
Ver=
handlungen in die Wege geleitet werden, um den unerquicklichen Streit,
der zwiſchen dem alten Obſt= und Gartenbauverein und der
neugegrün=
deten Genoſſenſchaft beſteht, zu beendigen.
U. Nieder=Ingelheim, 24. Dez. In der letzten Sitzung des
Ge=
meinderates wurde beſchloſſen, an Sozialrentner, ausgeſteuerte
Arbeits=
loſe und Ortsarme nach Prüfung der Bedürftigkeit eine einmalige
Winterbeihilfe auszuzahlen, die zum Teil vom Staate mitgetragen
wird. Es werden Bons für Naturalien in Höhe von 5, 10, 15 und 20
Mark je nach Bedürftigkeit ausgegeben. — Entgegen einem früheren
Beſchluſſe, ſoll die Zahl der Einkaſſierer für das Gas= und
Elektrizitäts=
werk nicht erhöht werden. Der bisher tätige dritte Kaſſierer ſoll im
Gaswerk Beſchäftigung erhalten. — Die Zahl der Arbeitsloſen in der
Gemeinde iſt ſtark angewachſen und beträgt bereits über 100.
Ad. Gimbsheim, 24. Dez. Einbruch auf dem Eiſe. Unter
eigener Lebensgefahr rettete der Fußballſpieler Philipp Metzger die
beiden Knaben Otto Lauth und Gg. Schwarz, die auf dem Eiſe
einge=
brochen und bereits in dem Waſſer verſunken waren, vom Tode
des Ertrinkens.
* Stabecken, 22. Dez. Spargelkultur. Infolge der
ſchlech=
ten Herbſterträge der letzten Jahre und da ein großer Teil unſerer
Wein=
berge dunch den Hagelſchlag vollkommen zugrunde ging, ſuchen ſich die
Landwirte andere Einnahmequellen zu verſchaffen, indem man zum
Anbau von Spargel übergeht. Zahlreiche Felder werden gerodet zur
Spargeltultur.
* Armsheim, 22. Dez. Kanaliſierungsarbeiten. Ein
Beamter des Kultuvbauamtes Mainz weilte hier, um dem Gemeinderat
Bericht über das Kanaliſationsprojekt, das jetzt in Fortführung der im
letzten Jahre begonnenen Tailſtrecke ſeine Erledigung finden ſoll, Bericht
zu erſtatten. Solald günſtige Witterung vorliegt, ſoll mit den Arbeiten
begonnen werden, damſt dieſe bei Beginn der Frühjahrsaubeiten
beeudet ſind.
m. Aus dem Lande, 24. Dez. Landwirtſchaftliches. Die
Landwittſchaftskammer macht auf die im kommenden Frühjahre
ſtatt=
findende gärtneriſche Gehilfenprüfung aufmerkſam, zu
der die Anmeldungen bis 15. Januar bei ihr erfolgt ſein müſſen.
Zu=
gelaſſen werden nur ſolche Lehrlinge, die in einem anerkannten
gärt=
neriſchen Betrieb in der Lehre ſtehen und in der Lehrlingsſtammrolle
der Landwirtſchaftskammer eingetragen ſind; die Meldung hat auf dem
koſtenlos von der Landwirtſchaftskammer zu bezichenten, von ihr
vor=
geſchriebenen Formular unter Beifügung der erforderlichen Unterlagem
zu erfolgen. — Bei dieſer Gelegenheit ſeien Eltern und Vormünder
darauf aufmerkſam gemacht, daß nur Lehrlinge aus „
Gärtneri=
ſchen Betrieben”, die ſeitens der Landwirtſchaftskammer
aner=
kannt ſind, zur Prüfung zugelaſſen werden, außerdem müſſen dieſe
Lehr=
linge zur Stammrolle der Landwirtſchaftskammer angemeldet ſein. Da
heute für die meiſten Stellungen die abgelegte Gehilſenprüfung verlangt
wird, ſo iſt es außerdem eine moraliſche Verpflichtung der betreffenden
gärtneriſchen Betriebe, daß auch ſie das Ihre dazu beitragen, taß die
bei ihnen eintretenden jungem Leute in ihrem ſpäteren Fortkommen nicht
beeinträchtigt werden.
Seite 4
Donnerstag, den 27. Dezember 1928
Nummer 339
der verdorbene weignachtsmagen.
(Ratſchläge für groß und klein).
inf. Weihnachten iſt das Feſt des verdorbenen Magens. Die
Kinder können ſich nicht genug tun, den Pfefferkuchen und das
Marzipan recht ſchnell zu vertilgen, und die Erwachſenen wiſſen
meiſt auch die Vorzüge des Feiertagkuchens und „der gut
ge=
bratenen Gans” ſo gut zu würdigen, daß ein arg verſtimmter
Magen meiſt ſchon am 1. oder 2. Weihnachtstage die Folge iſt.
Es bleibt dann nur übrig, einige Ratſchläge zu geben, wie man
dieſen peinlichen Zuſtand möglichſt ſchnell beſeitigt, ohne den
Körper allzu ſehr zu ſchädigen. Bei dem erſten Empfinden der
Uebelkeit wird man gut daran tun, etwas doppelkohlenſaures
Natron oder gebrannte Magneſia zu nehmen, wenn allzu
reich=
licher Genuß von Zuckerzeug und anderen Säure bildenden
Eß=
ſachen die Urſache der Erkrankung iſt. Hat man dagegen ſich den
Magen an zu viel fettem Gänſebraten verdorben, dann wird man
die Tätigkeit des Verdauungswerkzeuges durch einige Tropfen
in Zuckerwaſſer dargereichter gereinigter Salzſäure, die in jeder
Apotheke zu haben iſt, gut anregen. Gebrauch von Mineralwaſſer
iſt in jedem Falle angenehm nützlich. Das Wichtigſte aber iſt die
Behandlung des Körpers nach ſeiner Ueberlaſtung mit /Eſſen und
Trinken. Jedermann weiß, daß ein verdorbener Magen den gan=
zen Körper in Mitleidenſchaft zieht, und daß ſich des Kranken
ein Gefühl der Müdigkeit bemächtigt. Der Körper gibt Signale
und zeigt von ſelbſt an, was der Menſch zu tun hat. Aber die
Menſchen horchen meiſt nicht auf dieſen Mahner, ſondern
ſün=
digen weiter, in dem ſie die Funktion der Organe ſtark
über=
ſpannen. Nach einem zu ſchweren Eſſen, durch das der Magen
überlaſtet iſt, muß man in erſter Linie den
Verdauungswerk=
zeugen Ruhe gönnen. Der Körper muß erſt mit Hilfe der Haut,
der Därme, der Nieren und der Lungen die verbrauchten Stoffe
ausſcheiden, bevor er wieder aufs Neue normal arbeiten kann.
Wird nun ohne Rückſicht darauf der Magen wiederum belaſtet,
dann leidet darunter naturgemäß der Reinigungs= und
Aus=
ſcheidungsvorgang. Auch die ſtark gereizten Magenwände, die
oft ſogar entzündet ſind, ſind nicht mehr im Stande, die
notwen=
dige Menge des Verdauungsſaftes zu erzeugen, ſo daß die
Ver=
dauungstätigkeit erſchwert iſt. Es iſt klar, daß auf dieſe Weiſe
die Heilung des Magenkatarrhes verhindert wird. Deswegen
denke man daran, daß dem Magen nichts angeboten werden ſoll,
bevor er nicht ſelbſt ein ſtarkes Hungergefühl äußert und dadurch
das Zeichen gibt, daß er neue Nahrung aufnehmen will.
Appetit=
loſigkeit bei verdorbenem Magen iſt eine natürliche Erſcheinung.
Darum ſeien zärtliche Eltern davor gewarnt, in ihrer Beſorgnis
um die Kräftigung der Kinder ſchon wenige Stunden nach
Be=
hebung des Uebelbefindens die Kinder zum Eſſen zu ermuntern.
Unter Umſtänden iſt ſogar eine Hungerkur von 24 Stunden ſehr
heilſam, denn die Gefahr, daß die Kinder dabei verhungern
be=
ſteht ebenſowenig wie bei Erwachſenen. Auch wenn der Magen
ſich wiederholt meldet, das heißt, wenn der Appetit zurückehrt iſt
es auch höchſt ungeſund, ſofort wieder zur alten Ernährungs,
weiſe zurückzukehren. Man darf nicht vergeſſen, daß der Magen
ebenſo wie der Darm immer noch geſchwächt iſt und darum einer
ſchonenden Ernährung bedarf, wenn er wieder völlig arbeitsfähig
werden ſoll. Leicht verdauliche Speiſen ſind darum allein
zu=
läſſig. In erſter Linie ſchleimige Suppen, wie Haferſchleim oder
Reisſchleim, die nicht nur den Entzündungsprozeß günſtig
beein=
fluſſen, ſondern auch ſehr nahrhaft ſind. Späterhin iſt ein weiches
Ei, etwas Weißbrot und weichgekochtes weißes Fleiſch, wie Kalb
oder Huhn, wieder erlaubt. Im allgemeinen ſind derartige
Magenverſtimmungen beſonders bei geſunden Kindern recht
harmloſer Natur und nach 24= bis 48=ſtündiger Ruhepauſe und
richtiger Ernährung völlig behoben. Man muß ſich nur hüten,
daß derartige Magenverſtimmungen nicht allzu häufig auftreten.
da ſie dann zu einem chroniſchen Magenkatarrh werden können.
insbeſondere bei Erwachſenen im vorgeſchrittenen Alter, die nicht
mehr die alte Fähigkeit des Stoffwechſels und der ſchnellen
Er=
neuerung der Körperzellen haben. Auch die Gewohnheit, die
Krankheit durch einen Schnaps zu heilen, iſt durchaus nicht zu
billigen, denn vorübergehend wird der Patient wohl eine gewiſſe
Erleichterung verſpüren, aber der Reiz, den Alkohol ſtets ausübt.
iſt beſonders bei Magenkatarrh zu vermeiden.
O
Statt Karten
Paula Mags
Julius Schloß
Verlobte
Darmſiadt, Bleichſtr. 22 Frankfurta. M.
Mannheim
Karlsruhe
Zu Hauſe 29. u 30. Dezember.
Ihre Verlobung beehren sich anzuzeigen
Ellen Reinhold
Dipl-Ing. Ernst Münk
Regierungsbaumeister a. D.
Es empfehlen sich als Verlobte
Marie Hohlmann
Georg Feigk
Moldenhauerweg 32 Rabenaustr.60
Weihnachten 1928
Ihre Verlobung beehren ſich
anzuzeigen
Frieda Brettnich
Karl Heim
Küfermeiſter
Siockſiadt a. Rh.
Darmſtadt
Alfred Haug
Aenne Haug
geb. Lämmerhirt
Vermählte
Weihnachten 1928.
Stuttgart
Rio de Janeiro
Darmſta=t
(20870
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für alle Beweiſe liebevoller
Teilnahme beim Heimgange
unſerer lieben Mutter ſagen
wir herzlichen Dank.
Emma Heun
Familie Hans Eiſenhauer
und Willy Heun.
Damſtadt, den 24. Dez. 1928.
Duisburg
Weihnachten 1928
Darmstadt
Statt beſonderer Anzeige.
Am Morgen des zweiten Weihnachtsfeiertages
entſchlief nach kurzem Leiden mein lieber Mann,
unſer lieber Vater, Schwiegervater undSchwiegerſohn
Profeſſor
H.einf Kelnieſtel
Siudienrat i. R.
Im Namen der tief Drauernden:
Eliſabeth Kornmeſſer, geb. Kohler.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1928.
Karlsſtraße 76.
(20861
Die Beerdigung findet Samstag, 29. Dez. 1928,
nachm. 2½ Uhr, von der Kapelle des Friedhofs an
der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Blumenſpenden und Beileidsbeſuche dankend
verbeten.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
nach kurzer ſchwerer Krankheit unſere liebe und
herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
(20864
Schwägerin und Tante
frau
geb. Künig
im Alter von 78 Jahren zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
Darmſtadt, den 26. Dezember 1928.
Inſelſtr. 43.
Zm Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hermann Opfermann.
Die Beerdigung findet Freitag, den 28. Dezember,
nachmittags 2‟, Uhr, vom Portale des alten
Friedhofs an der Nieder=Ramſtädterſtr. aus ſtatt.
Trauergarderoben
werden in einigen Stunden chwarz gefärb=
Reingold
Kranichſteinerſtr. 23
liſabethenſtr. 24
Telephon 736
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Nach achttägigem fchweren Krankenlager
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ſchlief heute vormittag, ſanft mein innigſtgeliebter
Mann, unſer lieber Bruder, Schwager und Onkel
Herr Profeſſor
Einft Rieinen
Studienrat i. R.
nach kqum vollendetem 70. Lebensjahre.
Marie Kleinen, geb. Wehprecht
Emil Kleinen
Minna Schlicker, geb. Weyprecht
Charlotte Wehprecht
Dr. Alfred G. Becker.
Darmſtadt, Wilhelminenplatz 10, Altenſchlirf, Oberh.,
Rocheſter, U. S. A., Frankfurt a. M., 25. Dez. 1928.
Die Beiſetzung findet am Freitag, 28. Dezember 1928,
3 Uhr nachm., von der Kapelle des Waldfriedhofes
(20865
zu Darmſtadt aus ſtatt.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
liebe Frau, unſere herzensgute treubeſorgte Mutter,
Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin, Groß=
(20862
mutter und Tante
Krag einnbelh eief
geb. Rudolph
heute vormittag 7/.11 Uhr nach kurzem ſchweren,
mit großer Geduld ertragenem Leiden im 69.
Le=
bensjahr zu ſich in die Ewigkeit zu rufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Stofft, Straßenbahnſchaffner i. R.
u. Kinder.
Darmſtadt, den 26. Dezember 1928.
Rundeturmſtr. 15.
Die Beerdigung findet Samstag, den 29. Dezember,
vormittags 11 Uhr, auf dem alten Friedhof, Nieder=
Ramſtädterſtraße, ſtatt.
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
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des, liebes Mütterchen, unſere liebe Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
Eiteeig enel
geb Walther
wohlgeſtärkt durch das hl. Abendmahl, nach einem
arbeitsreichen Leben im Alter von 70 Jahren heute
abend 6 Uhr zu ſich zu nehmen.
In tiefer Trauer
für alle Hinterbliebenen:
Chriſtof Becker
Lok.=Führer i. R.
Darmſtadt, den 23. Dezember 1928.
Do nersbergring 36.
Die Beerdigung findet Donnerstag, 27. Dezember,
nachmittags 1½ Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofes an der Nieder=Ramſtädterſtr. aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend abgelehnt.
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sorgfältigst ausgeführt.
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Heute vormittag 7/,3 Uhr verſchied im Alter
von 85 Jahren unſer lieber Vater, Bruder, Onkel,
Schwager, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater
Zriedrich Jambmann.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie El. Geider
„ P. Dambmann
„ Gg. Lenges.
Darmſtadt, den 26. Dezember 1928.
Magdalenenſtr. 5.
Die Beerdigung findet Freitag, den 28. Dezember,
nachmittags 3 Uhr, ſtatt.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen,
für die vielen Blumenſpenden, ſagen wir allen
Bekannten und Nachbarn, dem Herrn Pfarrer
Kleberger für die tröſtenden Worte am Grabe,
insbeſondere den Schweſtern der Lukasgemeinde
für die liebevolle, aufopternde Pflege unſeren
herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Job. Müller.
Darmſiadt, den 23. Oezember 1928.
Kiesſtraße 20.
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mmer 339
Donnerstag, den 22. Dezember 1928
Seite 5
Heinnncessefnch anseeit Ausland
(Ujährlich bringen die hohen Feiertage wie Weihnachten,
n und Pfingſten einen lebhaften Spietverkehr mit
auslän=
d=n Vereinen. Man empfindet darin eine wohltuende
Ab=
le ng von den alltäglichen Meiſterſchaftsſpielen, die jahraus,
ic in zwar immer wieder reizvoll ſind, aber doch eine gewiſſe
2otonität erhalten. Die Feiertage bieten Gelegenheit zur
23 pannung, es werden Reiſen gemacht oder Gäſte empfangen.
Während in den letzten Jahren der Auslandsbeſuch ziem=
T;beſchränkte Formen annahm, weil überall der Profeſſiona=
Ius eingeführt war und die Amateurmannſchaften dieſer
Oer nicht ſpielſtark genug waren, die Berufsſpeler ſelbſt aber
r ge des Verbots im DFB. nicht eingeführt werden durften,
Eſte Weihnachten 1928 eine Aenderung inſoweit, als eine be=
6inte Anzahl von Lehrſpielen mit ausländiſchen Profis
ge=
wnigt wurde und ſich über die Feiertage erſtrecken konnte.
uit war die Gewähr für eine anregende Abwechſlung
ge=
fen und verſchiedene hohe Beſucherzahlen ließen erkennen,
5 die Zulaſſung der Berufsſpieler richtig war.
Die Lehrſpiele erfüllten ihren Zweck nicht ganz. Man ſcheint
übertriebene Vorſtellungen gemacht zu haben. Die
Ueber=
nheit der Profis in der Spielkultur iſt unverkennbar und
t abzuleugnen. Der einzelne Spieler iſt ein größerer
Ball=
tler, Taktiker, er iſt der Situation mehr gewachſen. Im
nnſchaftsbild ſind die Unterſchiede deshalb, nicht ſo ſtark,
I ja auch bekanntlich in Süddeutſchland ein international
er Fußball geſpielt wird. Man darf dieſe Tatſache nicht
ver=
en.
Von einem Mißerfolg der Ausländer kann keine Rede ſein.
ener AC. verlor am Sonntag gegen Bayern München.
eer Weihnachten ſpielte der WAC. gegen die Stuttgarter
kers 1:1, Slavia Prag ſchlug Wacker München
überzeu=
d 4:2, Vienna Wien war über den FSV. Frankfurt 4:3
olgreich und Teplitzer FK. 03 ſpielte gegen Hertha/BSC.
rlin 2:2. Zum Gewinnen reicht es alſo doch noch immer!
izu kommt, daß die Gäſte ſich nicht immer ganz ausgeben.
geht nicht um die Meiſterſchaft, nicht um einen Pokal, und
zu braucht man in einem Freundſchaftsſpiel alle Härte
an=
venden, der man fähig iſt? Die Ergebniſſe ſelbſt ſprechen weder
noch gegen; der Wert eines Lehrſpiels als einer „Lehre
önen und feinen Fußball” iſt unumſtritten, ſelbſt
nin die Gäſte alle Spiele verloren hätten.
Die Amateure.
Neben den Profis ſchickte das Ausland auch verſchiedene
tyateurmannſchaften. Der DFC. Prag verlor in Worms gegen
ormatia 1:6 und gewann gegen Preußen Krefeld 4:0. Nicht
yr gut ſchnitten die Amateure aus Wien ab. Admira verlor
gen den Rheydter Sp.V. 4:2, Cricketer gegen C.f.R. Köln 3:5
Id nur Vienna bam mit 1:1 gegen die ſtarke Boruſſia M.=
Glad=
uh zu einem Teilerfolg. Weſtdeutſchland war überhaupt ſehr
tslandsfreundlich, wie immer. Holland, ſonſt immer ſtark
ver=
eten, kam diesmal kaum zur Geltung. Nur eine zweitklaſſige
If aus Beverwyk weilte in Eſſen, verlor ein Spiel und gewann
ns. Aus Belgien kam La Gantoiſe Gent, die gegen Köln=Sülz
1:5 verlor und damit eigentlich etwas enttäuſchte, da man die
elgier für ſtärker halten könnte. Mitteldeutſchland war ohne
usland, wenn man zwei harmloſe böhmiſche Mannſchaften
aus=
ehmen will, der ungariſche Amateurismus ließ ſich in
Nord=
eutſchland durch Sport Egyeſület Budapeſt vertreten, die am
ſten Tage gegen Stadt Hannover 6:3 verlor und am zweiten
egen Braunſchweig 5:0 gewann. Verbindung mit Frankreich
haffte die AS. Straßburg, die bei den Augsburger Schwaben
aſtierte und 3:1 gewann. Das Elſaß ſchnitt überhaupt günſtig
egen Süddeutfchland ab, denn in Straßburg ſpielte der FC. 06
:6 gegen den SC. Stuttgart. Der SC. Freiburg war in
Süd=
rankreich und erreichte gegen AS. Cannes ein 2:2, ſo daß ſeine
:2=Niederlage in Straßburg gegen Mars um ſo mehr
über=
aſchen muß. Die Bilanz der Spiele ſüddeutſcher Mannſchaften
nit Ausländern verſchlechtert ſich aber noch mehr dadurch, daß
der badiſche Meiſter Karlsruher FV. ſich in Zürich von den
Brashoppers mit nicht weniger als 7:0 nach Hauſe ſchicken ließ.
Zufammenfaſſend kann man feſtſtellen, daß die deutſchen
Vereine verhältnismäßig ſchlecht gegen das Ausland
abgeſchnit=
en haben, wenn man die reinen Ergebniſſe berückſichtigt. Eine
Ausnahme bildet Weſtdeutſchland, wo die Ausländer meiſt
ge=
ſchlagen wurden. Die ausländiſchen Amateure ſind größtenieils
der deutſchen erſten Klaſſe nicht mehr gleichwertig; umgekehrt
aber ziehen die deutſchen Vereine dann den Kürzeren, wenn ſie
entweder auf Profis oder auf einigermaßen gleichwertige Teams
treffen, wie das mit Straßburg, Zürich und t Gooi (Holland)
der Fall war, das gegen mittlere norddeutſche Klaſſe erfolgreich
bleiben konnte. Die Trennung zwiſchen mittleren Mannſchaften
und Spitzenvereinen wird bei uns immer deutlicher.
Wormakia Worms ſchlägt die Prager Amakeure
Der V. f. R. Wormatia hatte als Erſatz für das ihm
ent=
gangene Lehrſpiel gegen Adwira Wien die Amateurmannſchaft
des DFC. Prag verpflichtet, die mit kompletter Beſetzung
an=
krat, aber doch wenig imponieren konnte. Der hohe Sieg der
Einheimiſchen war um ſo imponierender, als ſowohl der
ver=
letzte Ludwig Müller wie auch der Mittelſtürmer Philipp
fehl=
ten. Dieſe Schwächung machte ſich jedoch wider Erwarten kaum
bemerkbar. In der erſten Halbzeit konnten die Deutſch=Böhmen
noch gefallen. Sie erzielten in der 6. Minute ihr Führungstor,
hatten damit aber gleichzeitig nur das Ehrentor erreicht. Bis
zur Pauſe gelang ihnen kein Erfolg mehr, Wormatia hatte die
unfangliche Ueberlegenheit der Gäſte bald wettgemacht und hielt
Das Spiel offen. In der zweiten Halbzeit wurden dann die Ein=
Reimiſchen weſentlich beſſer, der Sturm wurde angriffsluſtig,
ſchoß gut und konnte ſo durch Winkler, Hartmann und Deibert
unf Tore erzielen, von denen der unermüdliche Winkler allein
Der auf ſein Konto brachte. Drei von den Erfolgen der Ein=
heimiſchen waren allerdings zu vermeiden, aber der Torwart
Tcußig der Gäſte vollbrachte keine Meiſterleiſtungen, war
viel=
mehr recht ſchwach. Das Spiel ſtand unter der ſehr guten
Lei=
tung von Walther=Ludwigshafen.
Dienna Wien ſchlägt den 35B. Frankfurk 4:3 (2:1).
Wenig Zuſchauer und keine Senſationen.
Was dem Wiener AC. in ſeinen bisherigen Lehrſpielen
nicht gelungem war, brachte Vienna Wien bei ihrem erſten
ſüd=
deutſchen Gaſtſpiel im Frankfurter Stadion fertig: ſie konnte den
erſten Sieg einer Wiener Mannſchaft in Süodeutſchland
heraus=
holen. Man ſchien in Frantfurt nicht mehr das rechte Vertrauen
zu den Oeſterreichern zu haben, dann aber trug auch das
reg=
neriſche Wetter daran Schuld, daß nicht mehr als 3000
Zu=
ſchauer ſich in dem weiten Stadion wie ein kleines Grüppchen
ausnahmen. Es fehlte offenbar der Reiz des Punktekampfes
und außerdem verſprach man ſich nach dem Abſchneiden des
WAC. in München und Stuttgart keine Wunderdinge. In
die=
ſer Hinſicht behieltem die Skeptiker zwar Recht, andererſeits
be=
kam man aber doch ein Spiel zu ſehen, das nicht ohne Klaſſe
war. Vienna ſpielte einen techniſch reifen, ſchönen Fußball und
der FSV. Frankfurt kämpfte ſehr energiſch und ſchaffte damit
einen Ausgleich. Er verlor zwar knapp mit 4:3, aber ein
Un=
entſchieden wäre ebenſo gerecht geweſen, wenn man den reinen
Spielverlauf als Maßſtab nimmt.
Die Oeſterreicher boten zwar keine Offenbarung, ſchon
des=
halb nicht, weil die ſüdbeutſche Fußballklaſſe eben auch über ein
ganz beträchtliches Niveau verfügt. Trotzdem war ein
Unter=
ſchied in der Spielkultur wohl feſtzuſtellen. Er zeigte ſich in den
Einzelleiſtungen, in der Ballbehandlung und =führung ſowie in
dem taktiſchen Aufbau des Spiels. Torſchüſſe ſah man weniger,
aber ſie blieden auch nicht ganz aus. Was den Wienern fehlte,
war die Portion Kampfkraft und Energie, die die Frankurter
aufwandten, weil ſie ehrenvoll beſtehen wollten. Wiem gab ſich
nicht voll aus; man darf annehmen, daß eine ſolche Mannſchaft
in Punktekämpfen auch etwas mehr Kraft aufbringt. Eine
her=
vorragende Rolle ſpielte der Mittelſtürmer Gſchweidl. Hier ſah
man einem Sturmführer, wie Deutſchland ihn nicht beſitzt. Er
war ein wirklicher Führer des Sturms, ein aufbauender
Mittel=
ſtürmer, der den Angriff dirigierte. Er ſelbſt legte weniger Wert
darauf, aufs Tor zu ſchießen; das überließ er den Nebenleuten,
die allerdings ſchwächer waren. Sehr gut gefielen die
Außen=
ſtürmer. Der rechſte Flügel war erſt in dieſen Tagen vom
Bri=
gittenauer AC. übernommen worden (Broſenbauer und
Stu=
dewik) und lieferte ein Probeſpiel in der Elf. In der
Hinter=
mannſchaft war der Verteidiger Rainer der beſte Mann.
Gefal=
len konnte auch der Mittelläufer Hoffmann. Der FSV.
Frank=
furt hielt ſich ſehr gut, er hatte ſeinen beſten Spieler in dem
Rechtsaußen Armbruſter. Gut war auch Wijk als Linksaußen,
dagegen fiel Pache aus. Die Läuferreihe hatte eine ſchwere
Auf=
gabe, wurde aber gut mit ihr fertig. Die Verteidigung ging an.
Die erſte Halbzeit verlief meiſt ausgeglichen. Wien ging in
der 6. Minute durch einen von Rainer verwandelten
Handelf=
meter in Führung. Armbruſter vermochte zwbar mit einem
ſchar=
fen Schuß in der 27. Minute auszugleichen, aber ſchom in der
nächſten Minute erzielte Broſenbauer über den gefallenen
Tor=
wart hinweg aus kurzer Entfernung das zweite Tor. Der
Wie=
derbeginn ſah die Oeſterreicher ſchnell in Front. Zillbauer
ar=
beitete ſich durch und ſchoß ein, gleich darauf verwandelte
Gie=
bich eine Flanke von rechts zum vierten Tor. Der FSV.
Frank=
furt drängte und wurde überlegen. Ein Handelfmeter wurde
von Armbruſter verwandelt, und in der 35. Minute gelang durch
eine von Böttner eingeköpfte Ecke ein drittes Gegentor,
nach=
dem die Frankurter eine Zeitlang ſtark gedrängt hatten und
ver=
ſchiedentlich Gelegenheiten zum Ausgleich fanden. Der
Aus=
gleich ſelbſt gelang nicht mehr, beide Parteien hatten gegen
Schluß noch Chaucen. Schiedsrichter war Fritz=Oggersheim, er
leitete ausgezeichnet.
Der Badenmeiſter kakaſtrophal geſchlagen.
Grashoppers Zürich — Karlsruher FV. 7:01!!.
Eine ſchwere Niederlage mußte der KFV. bei ſeinem
Gaſt=
ſpiel in Zürch einſtecken. Der Meiſter der Gruppe Baden
unter=
lag glati mit 0:7, Halbzeit 0:2. Das Spiel wurde auf ſchwerem
Boden ausgetragen. Im Feldſpiel waren die Gäſte wohl beſſer,
doch verſagte der Sturm vor dem Tore vollkommen. Die
weni=
gen Schüſſe, die auf den Schweizer Kaſten hamen, gingen meiſt
daneben oder wurden eine leichte Beute des Schweizer
Tor=
warts. Bereits bei der Pauſe lagen die Eidgenoſſen mit 2:0 in
Front. Nach dem Seitenwechſel bekamen die Einheimiſchen
immer mehr die Oberhand und hatten bald auf 4:0 erhöht. In
den letzten 5 Minuten mußte der Gäſtetorwart den Ball nicht
weniger als dreimal aus dem Kaſten holen. Der Schweizer
In=
ternationale Abbegglen 2 ſchoß allein 4 Tore.
Skutkgarker Kickers ſpielk gegen Wiener AC.
1:1 (1:0).
Trotz der großen Ankündigung der Gäſte aus Wien fand
das Stuttgarter Lehrſpiel des erſten Feiertags nicht den
erwar=
teten Maſſenbeſuch, und ſo fand das Spiel des WAC. vor nur
5000 Zuſchauern ſtatt. Die Niederlage der Oeſterreicher in
München mochte dabei mitbeſtimmend ſein. Der Münchener
Eindruck beſtätigte ſich in Stuttgart. Die Gäſte ſpielten einen
ſehr ſchönen Fußball, tändelten aber zu viel und hatten nicht
den erfolgbringenden Schwung. Das Stellungsſpiel war
her=
vorragend, das Zuſpiel genau berechnet, aber vom Torſchuß ſah
man herzlich wenig. Am beſten gefiel die Läuferreihe,
beſon=
ders der Mittelläufer, ferner die Verteidigung ſamt Torwart.
Die Stuttgarter Kickers hielten ſich ſehr gut, waren ſehr eifrig,
hatten eine ſtarke Abwehr, eine gute Läuferreihe, dagegen einen
ſchwachen Sturm. Im Auslaſſen günſtiger Torgelegenheiten tat
es der Stuttgarter Sturm dem der Gäſte gleich. Im
Geſamt=
bild ſah man zwar ein recht ſchönes und abwechſlungsreiches
Spiel, aber der Charakter eines „Lehrſpiels” wurde doch nicht
im ſeinem eigentlichen Sinne erfüllt.
Wacker München — Slavia Brag 2:4 11:2).
10 000 Zuſchauer kommen auf ihre Koſten.
Der Wiener A.=C. hatte am Sonntag gegen Bayern München
ſpieleriſch imponieren können, aber er verlor, weil es ihm an
Schußkraft fehlte. In dieſer Hinſicht vermochte Slavia Prag
gegen Wacker am erſten Feiertag weſentlich beſſer zu gefallen,
denn die Tſchechen ſpielten nicht nur muſterhaften Fußball,
ſon=
dern ſie arbeiteten auch weit rationeller als Wien, zeigten den
notwendigen Druck im Sturm und ſchoſſen, wenn eben ſich eine
Gelegenheit dazu bot. So konnte dieſe ausländiſche Mannſchaft
gewinnen, was dem W.A.C. nicht möglich war. In techniſcher
Hinſicht ſtanden die Tſchechen den Wienern aber nicht nach, und
die 10 000 Zuſchauer, die ſich am erſten Feiertag eingefunden
hatten, wurden diesmal voll befriedigt.
Es hält ſchwer, aus der Slaviaelf einen Spieler beſonders
hervorzuheben. Die Mannſchaft war in ſich gleichwertig, man ſah
elf Fußballkünſtler. Vielleicht verdient der Mittelſtürmer
Svo=
boda ein beſonderes Lob. Bei Wacker ſpielte der Stürmer
Hör=
miller als Verteidiger für Dohrer. Er war ausgezeichnet und
übertraf ſogar ſeinen nicht ſchlechten Nebenmann Klingeis. Ertl
im Tor zeigte Meiſterleiſtungen, ſein Hauptverdienſt war es,
wenn die Niederlage nicht höher wurde. Der Mittelläufer Huirgs
fiel gegen den ſchnellen, techniſch brillanten Slaviaſturm faſt ganz
aus, ſo daß hier ein großes Loch entſtand. Die Außenläufer
Weber und Oſtermaier konnten ſich gegen die raſanten Flügel
auch nur mit Mühe behaupten. Im Sturm intereſſierte man ſich
beſonders für Alfred Schaffer, der mit ſeinen Vorlagen, ſeinem
durchdachten Führerſpiel an alte Zeiten erinnerte und kaum
einen Wunſch offen ließ. Nur Zweikämpfe vermied er, weil er
nicht mehr genügend Spielroutine hat und hier meiſt den
Kür=
zeren zog. Sein Spiel verriet aber jedenfalls Klaſſe. Der alte
Flügel Altvater—Nebauer kam in der letzten Viertelſtunde ſtark
in Schwung und war ſehr gut. Halbrechts ſpiklte Bergmaier,
der aber noch unter ſeiner Verletzung litt. Rechtsaußen war vor
der Pauſe Lindner, nach der Pauſe Köppl. Lindner gefiel beſſer.
Als Schiedsrichter amtierte Daxner (1860) zur Zufriedenheit.
Der Spielverlauf ſah übervaſchend Wacker ſchon in der
vier=
ten Minute in Führung, da Bergmaier die Verteidigung täuſchte‟
und flach in die Ecke ſchob. Slavia kam auf und wartete mit
wundervollen Kombinationszügen auf. Trotzdem hätte beinahe
Schaffer ein zweites Tor erzielt; der Torwart hielt ſeinen
ſchar=
fen Schuß eben noch. Den Ausgleich holte der Halblinke Josca
für Slavia in der 31. Minute. Fünf Minuten vor Schluß gab
es das ſchönſte Tor des Tages. Der Linksaußen Krachtovil köpfte,
am Boden liegend, über Ertl hinweg ins Tor. Slavia führte
2:1 und blieb bis zur Pauſe ſtark überlegen. — Nach
Wieder=
beginn zeigten die Tſchechen ihr ganzes Können in vollendeter
Weiſe. Spoboda erhöhte in der 10. Minute auf 3:1. Der Ball
war Ertl aus der Hand geſprungen. Fünf Minuten ſpäter
konnte Josca auf 4:1 erhöhen. Eine Viertelſtunde lang zeigte
Slavia dann noch ein wirkliches „Lehrſpiel” und dominierte
abſo=
lut, bis Huiras beſſer wurde und Wäcker aufkam. Schaffer hatte
mit einem Schuß gegen die Latte Pech, aber in der 40. Minute
konnte Nebauer auf Zuſpiel von Schaffer einſchießen und das
Endergebnis herſtellen. In den letzten Minuten war Wacker
noch im Angriff.
F. K. 93 Teplic in Berlin.
Hertha/B. S. C. erzwingt ein 2:2 (1:1).
Es ging den Proſigäſten aus Teplitz vor 10 000 Zuſchauern
in Berlin genau wie dem W.A.C. in Süddeutſchland. Die
tech=
niſchen Leiſtungen waren muſterhaft, die Ballbehandlungen
voll=
endet, das Feldſpiel in jeder Form überlegen, aber
Schußver=
mögen fehlte vollſtändig. Hertha war langſamer als die
Tſchechen, längſt nicht ſo ſicher im Kombinationsſpiel, aber
ratio=
neller. Die erſte Halbzeit verlief ausgeglichen. Grenzel
verwan=
delte eine Steilvorlage zum Führungstor für Hertha, aber wenig.
ſpäter glich Teplitz durch Kopfball des Mittelſtürmers aus. In
der zweiten Halbzeit ſetzte eine klare Ueberlegenheit der Gäſte
ein, die Erfolge blieben jedoch aus, weil das Spiel zu
unfrucht=
bar war. Sobeck konnte Berlin nach Vorlage von Kirſei ſogar
erneut in Führung bringen, und den Gäſten gelang erſt drei
Minuten vor Schluß durch den Mittelſtürmer der Ausgleich,
nachdem Geelhaar zu ſchwach abgewehrt hatte. Auf
einwand=
freiem, nicht vereiſtem Boden hätte Teplitz noch beſſer zur
Gel=
tung kommen können, vielleicht auch gewonnen; der Sieg wäre
auch hier bei mehr Schußfreudigkeit und Durchſchlagskraft
mög=
lich geweſen.
Süddeutſcher Weihnachks=Zußball.
Das Hauptereignis der Feſttage im ſüddeutſchen Fußball
war doch wohl trotz aller „Lehrſpiele” das Entſcheidungsſpiel
um die nordbayeriſche Meiſterſchaft zwiſchen 1. F. C. Nürnberg
und Sp. Vga Fürth. Der „Club” gewann mit 4:3 und ſicherte
ſich die Teilnahme an der Meiſterrunde, während Fürth
zuſam=
men mit dem A. S.V. Nürnberg ſich mit der Troſtrunde
begni=
gen muß Die weiteren Verbandsſpiele an den beiden Tagen
waren inſofern von Bedeutung, als Saar 05 Saarbrücken durch
die 4.1=Niederlage vom F.V. Saarbrücken aus dem Wettbewerb.
um die Gruppenmeiſterſchaft ausſcheidet, und Boruſſia
Neun=
lirchen hat freien Weg, da ein Punkt in Pirmaſens genügt;
fer=
ner, daß Hanau 93 durch den 4:1=Sieg über Meiſter Eintracht
noch in den Kampf um die Placierung in der Maingruppe
ein=
greifen kann. — Die „Lehrſpiele” ſelbſt ſcheinen im allgemeinen
etwas überſchätzt worden zu ſein. Die ſüddeutſche Spielſtärke
hat Niveau genug, daß ſie nicht gleich über den Haufen zu
ren=
nen iſt. Wirklich imponieren konnte am erſten Feiertag Slavia
Prag durch einen 4:2=Sieg über Wacker München. Der
Wie=
ver A.C. vermochte auch in Stuttgart gegen die Kickers nicht
zu gewinnen; es langte nur zum 1:1. Dagegen war Vienna
Wien in ihrem erſten Spiel gegen F. S.V. Frankfurt als erſte
Wiener Elſ erfolgreich; ſie gewann knapp 4:2. — Von den
internen” Privatſpielen intereſſiert beſonders das glänzende
Abſchneiden der Germania Brötzingen. Der
wurttem=
bergiſche Meiſter ſchlug Offenbacher Kickers 5:0 und F. S.V. 05
Seite 6
Donnerstag den 22 Dezember 1928
Nummer 354
Mainz 2:0 und verriet damit ein großes Können. Brötzingen
wird in den Endſpielen eine große Rolle ſpielen. Von
auslän=
diſchen Amateuren gefiel A.S. Straßburg mit einem 3:1=
Sieg in Augsburg, dagegen ließ ſich der D.F.C. Prag von
Wormatia Worms mit 6:1 niederkantern
Ergebniſſe (25. Dezember):
Gruppe Nordbayern:
V.ſ.R. Fürth—Franken Nürnberg (Verb.=Sp.).. 4:2
Geſellſchaftsſpiele:
Stuttgarter Kickers—Wiener A.C. . .
„. 1:1
Wormatia Worms—D.F.C. Prag ..
6:1
Wacker München—Slavia Prag".
„. . 2:4
Offenbacher Kickers—Germ. Brötzingen ..
. 2:5
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen.
A. S. Cannes —S. C. Freiburg .. . . . . . 2:2
F. V. 06 Straßburg—S. C. Stuttgart . 6:6
Boruſſia Fulda—Union Böckingen .. . . 3:2
26. Dezember.
Entſcheidung um die nordbayeriſche
Meiſterſchaft.
1. F.C. Nürnberg—Sp. Vgg. Fürth . . . . 4:3 (2:3)
Verbandsſpiele.
Gruppe Saar:
F. V. Saarbrücken—S. C. Saar 05 Saarbrücken .. 4:1
Gruppe Main:
1. F.C. Hanau 1893—Eintracht Frankfurt . . .. 4:1
Gruppe Heſſen:
Alemannia Worms—Wormatia Worms 0:4
Sp.Vgg. Arheilgen—Haſſia Bingen . . . . . 2:3
Geſellſchaftsſpiele:
FSV. Frankfurt-Vienna Wien . . . ... 3:4
Schwaben Augsburg—A. S. Straßburg . . . .. 1:3
S. V. Wiesbaden—Rot=Weiß Frankfurt . . . . . 3:0
F. S. V. Mainz 05—Germania Brötzingen . . . . 0:2
S. V. München 1860—V.f.B. Stuttgart .. . . . 2:1
Würzburger Kickers—Union Böckingen .. . . . 3:1
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen.
Grashoppers Zürich-Karlsruher F.V. .
7:0
Mars Biſchheim—S.C. Freiburg .
.. 7:2
In Heſſen ſiegt Wormakia weiter!
Es iſt gewiß keine gering anzurechnende Leiſtung des
aber=
maligen Heſſenmeiſters Wormatia Worms, innerhalb weniger
Tage auch das dritte ſchwere Spiel ſiegreich zu geſtalten, und
noch dazu in einem imponierenden Stile, trotz der eingeſtellten
Erſatzleute. Mit 0:4 mußten ſich die Wormſer Alemannen auf
eigenem Platz geſchlagen bekennen. Wenn man auch nicht
ge=
rade das Wort prägen kann: „Wormatia unſchlagbar”, ſo kann
man doch immerhin den Wormaten für die kommenden
Schluß=
ſpiele um die ſüddeutſche Meiſterſchaft ſchon heute ein recht
gün=
ſtiges Prognoſtikon ſtellen. Sicher wird mancher wertvolle Punkt
in der Nibelungenſtadt bleiben.
Alemannia Worms — Wormatia Worms 0:4 (0:0).
Ungünſtige Bodenverhältniſſe und ſelbſt der eingeſtellte
Er=
ſatz vermochten den Siegeslauf der Wormatia nicht zu hemmen.
Es will ſchon etwas heißen, innerhalb vier Tagen drei ſchwere
Spiele zu gewinnen. Auch die Alemannen hatten Erſatz in ihren
Reihen, aber immerhin ſchien die Wormatig entſcheidend
ge=
ſchwächt, da zwei ſo gute Leute wie Phil’pp und Ludwig Müller
fehlten. Nichtsdeſtoweniger lief Wormatia nach der Pauſe zu
einer recht beachtlichen Form auf und ihre; Stürmer ſetzten den
Alemannen vier „niedliche Dingerchen” in den Kaſten. Dem
Treffen wohnten 4000 Zuſchauer bei. Als Schiedsrichter
fun=
gierte Herr Maul=Nürnberg, der für ſeine wirklich ſehr gute
Leiſtung ſich höchſte Anerkennung verdiente. Die erſte Halbzeit
ſchon ſah Wormatia leicht im Vorteil. Indeſſen hatte man ſich
mit dem glatten Boden noch nicht recht vertraut gemacht, ſo daß
in dieſer Spielphaſe Erfolge ausblieben, zumal die
Hintermann=
ſchaft der Platzherren durchaus auf der Hut war. So verlief die
erſte Halbzeit torlos, da ſich auch die Alemannenſtürmer nicht
durchzuſetzen verſtanden. Nach der Pauſe trat die entſcheidende
Wendung ein. Jetzt ſpielte Wormatia vorbildlich zuſammen und
beherrſchte bald ſouverän das Feld. Die Alemannen konnten
nur noch vereinzelte Durchbrüche machen, die aber bei der
Wor=
matia=Verteidigung wenig Gegenliebe fanden. In der 3., 5. und
12. Minute kam Wormatia durch Dietz, Deibert und Winkler zu
drei unhaltbaren Toren. Bei dieſem Stande blieb es dann bis
drei Minuten vor Spielſchluß wo Cloſſet einen Straſſtoß aus
30 Meter Entfernung mit vehementer Wucht zum 4:0
ver=
wandelte.
Sportvgg. 04 Arheilgen — Haſſia Bingen 2:3 (1:2).
Bingen hat das Spiel durch einen vorbildlichen Eifer redlich
und vollkommen verdient gewonnen. Daß die Platzbeſitzer vor
dem gegneriſchen Tor wieder mal reichlich Pech hatten und
zu=
guterletzt ſogar noch einen Elfmeter verſchoſſen, ſoll die
Nieder=
lage keineswegs beſchönigen, beweiſt vielmehr die völlige
Un=
fähigkeit der Stürmer, die außer Bauer auch jede Energie
ver=
miſſen ließen. Außerdem war Anton Becker und die geſamte
Verteidigung einſchließlich Torwart ſehr mäßig und an den
geg=
neriſchen Toren nicht ohne Schuld. Anders war es bei Bingen,
das außer einer äußerſt ſchlagſicheren Verteidigung eminent
ſchnelle Stürmer nach dem „Mühlchen” brachte, die, im Gegenſatz
zu den „Stürmern” auf der Gegenſeite, vor den Schlammpfützen
nicht zurückſchreckten, und die ohnedies ſchon ſchwache
Vertei=
digung der Einheimiſchen durch eine vorbildliche Angriffsluſt
völlig aus dem Konzept brachte. Das im allgemeinen faire und
anſtändige Spiel (ſoweit man bei dem aufgeweichten Boden von
„Spiel” reden kann) hatte in Höhn=Mannheim einen gerechten
Leiter. Für die Einheimiſchen, die nunmehr endgültig dem
Ab=
ſtieg verfallen ſind, muß nun die Loſung heißt: Aufbauen und
durch Heranbildung des unſtreitbar vorhandenen guten
Nach=
wuchſes einem Wiederaufſtieg entgegenarbeiten.
Spiele: Tore: Punkte:
Gruppe Heſſen:
28:2
56:12
1. Wormatia Worms . . 15
24:8
46:17
2. F. S. V. Mainz 05 . .. . 16
47:22
22:8
3. V. f. L. Neu=Iſenburg . . 15
17:13
17:32
4. S. V. Wiesbaden . . . . 15
17:15
34:33
5. Alemannia Worms . . . . 16
13:19
33:30
6. Haſſia Bingen
.. 16
10:22
17:36
7. 1. F. C. Langen 03 . 16
5:25
22:39
8. Sp. Vg. Arheilgen 04 . . 15
4:28
17:69
9. S. Gem. Höchſt 01 .. . 16
der neue
Hanau 93—Eintracht Frankfurt 4:1 (0:0).
Für die Frankfurter Eintracht war dieſes Spiel ohne
ſonder=
liche Bedeutung. Das bewies ſie ſchon damit, daß ſie den Kampf
ohne drei ihrer Beſten, nämlich den Mittelläufer Goldammer,
den Siandardverteidiger Schütz und den gefährlichen
Flügel=
ſtürmer Schaller aufnahm. Bei den Platzherren vermißte man
lediglich Schnorr. Der Meiſter lieferte ein ſchwaches Spiel, aber
auch Hanau konnte keinesfalls überzeugen. Beſonders in der
erſten Halbzeit entbehrte das Spiel der intereſſanten Momente
und verlief vollkommen reizlos. Man gab ſich beiderſeits redlich
Mühe, Tore zu erzielen, aber der Wille allein verhalf nicht zum
Erfolg. In der zweiten Halbzeit lag die Eintracht zu Beginn
im Angriff. In der 7. Minute eröffnete auch Ehmer mit
Practſt=
ſchuß den Torreigen. Damit war es aber mit der ganzen Kunſt
des Meiſters zu Ende. Hanau riß jetzt die Initiative an ſich,
und ſchon drei Minuten ſpäter hatte Karl gleichgezogen. Hanau
behielt auch in der Folgezeit klar die Oberhand; Klingler ging
in den Sturm, Laber in die Verteidigung. Dieſe Umſtellung
bewährte ſich gut, denn Klingler war es, der in der 18. Minute
das Führungstor für Hanau erzielte. Damit war der Kampf
ſchon entſchieden. Philippi ſchoß in der 25. Minute Nr. 3, und
ſchon 2 Minuten ſpäter erhöhte Krauſe auf 4:1. Nun kam
Ein=
tracht wieder auf, der Kampf wurde ausgeglichen. Auf beiden
Seiten gab es noch Torchancen, das Reſultat änderte ſich
in=
deſſen nicht mehr. Man hatte ſchon beim Stande von 2:1 den
Eindruck, daß die ſtark geſchwächte Eintrachtelf, die zudem ohne
Elan ſpielte, die Geſchicke nicht mehr werde wenden können.
Aber auch die ſiegreiche Elf konnte nicht reſtlos gefallen.
Immer=
hin wird die Mannſchaft am kommenden Sonntag in Niederrad
im Kampf um den driten Tabellenplatz noch ein ernſtes Wort
nitzureden haben Urnau=Saarwellingen bewies den 1500
Zu=
ſchauein ſeine guten Schiedsrichterqualitäten. Das Spiel war
ſehr ſair und in der zweiten Halbzeit auch nicht reizlos.
Bezirk Main/Heſſen.
Gruppe Main:
Spiele: Tore:
Punkte:
1. Eintracht Frankfurt
56:23
27:9
18
66:25
2. F. S. V. Frankfurt
23:11
17
45:26
3. Union Niederrad
23:11
17
4. Offenbacher Kickers
23:11
34:24
17
22:12
42:30
5. 1. F. C. Hanau 1893
17
19:15
6. Rot=Weiß Frankfurt
33:19
17
17:17
30:26
7. Germania Bieber
.. 17.
28:63
10:26
8. F. Vg. Fechenheim 03 . 18
9. Viktoria Aſchaffenburg . 18
5:31
19:62
10. Sp. Vg. Hanau 60/94 . . 18
13:67
5:31
1. 3.-C. Nürnberg nordbayeriſcher Me
Er ſchlägt die Sppg. Fürth 4:3 (2:3).
Die Entſcheidung um die nordbayeriſche Meiſterſchaft iſt am
zeiten Weihnachtstag im Nürnberger Stadion gefallen. Näch=
dem der 1. F.=C. Nürnberg Punktgleichheit mit der Spvg. Fürth
erlangt hatte, wurde ein beſonderer Cutſcheidungskampf
not=
wendig, der über die Meiſterſchaft entſchied Es gelang dem
1. F.=C. Nürnberg, mit 4:3 knapp Sieger zu bleiben und damit
die Fürther auf den zweiten Platz zu verweiſen, den er im
vorigen Jahre ſelbſt eingenommen hatte. Da es das „Spiel der
Spiele” war, fanden ſich 22000 Zuſchauer ein. Durch
Rieſel=
regen war der Boden gefroren, was die Spieler an der
Entfal=
tung ihres Könnens hinderte.
Die übliche Anfangsnervoſität legte ſich ſchon ſehr ſchnell.
und in der vierten Minute kam Fürth durch einen
überraſchen=
den Schuß von Frank zum Führungstor. Der Beifall hatte ſich
kaum richtig gelegt, als er ſchon wieder einſetzte, diesmal aber
von der Nürnberger Seite, denn Wieder hatte eine ſchöne
Vor=
lage eingeſchoſſen. Der weitere Verlauf brachte zunächſt
feſſeln=
des Feldſpiel, bis Wieder in der 26. Minute einen
Bomben=
ſchuß in die obere Ecke jagte und damit dem Spiel eine neue
Wendung gab. Die Fürther wurden energiſcher, erzwangen im
Anſchluß an ihre dritte Ecke nach einem Geplänkel durch
Lein=
berger den Ausgleich und konnten auch wieder die Führung an
ſich reißen, als zwei Minuten ſpäter Auer allein durchbrach und
unter toſendem Veifall einſchoß. In der zweiten Halbzeit
hat=
ten ſich die Spieler mit dem Boden abgefunden. Das Spiel
wurde maſſid, es ging um die Entſcheidung. Nürnberg war
etwas glücklicher. Wieder konnte in der 20. Minute ausgleichen,
und dann war es zehn Minuten vor Schluß Kalb, der mit einem
Weitſchuß aus dem Hinterhalt dem Klub Sieg und Meiſterſchaft
ſicherte. Das Spiel wurde noch härter, die Leiſtungen litten
darunter. Fürth erzielte noch einige Ecken, konnte aber das
Reſultat nicht mehr ändern, und ſo konnte glücklicherweiſe eine
Verlängerung vermieden werden, die den Kampf zweifellos noch
verſchärft hätte.
Die Nürnberger gewannen auf Grund einer beſſeren
Ge=
ſamtleiſtung. Ihr Zuſpiel war bedeutend genauer als beim
Gegner. Das Hintertrio hielt ſich gut, es hatte keine Schuld an
den drei Toren. Auch die Läuferreihe, in der Kalb den ruhenden
Pol bildete, tat ihr Beſtes. Es iſt kein Zufall, daß Kalb es war
der das entſcheidende Tor ſchoß. Der Sturm ſelbſt zeigte ſich in
Schußlaune ganz hervorragend, wie ſeit Jahren nicht mehr
ſpielte Wieder, gegen den ſeine Mitſpieler verblaßten. Auch der
Fürther Sturm, der mit feiner, flüſſiger Kombination
auf=
wartete, ſtand hinter einem Wieder zurück. Frank war hier noch
einer der Beſten. Läuferreihe und Verteidigung arbeiteten ſicher
und zuverläſſig, hätten vielleicht noch erfolgreicher ſein können,
wenn die beiden Krauß ihre Mätzchen unterlaſſen hätten, durch
die die Mannſchaft bisweilen nervös gemacht wurde. Als
Schiedsrichter amtierte Becker=Ludſigshafen in großzügiger
Weiſe.
I.
Zahlreiche ausländiſche Amateurmannſchaften ſtatteten an
Weihnachten Weſtdeutſchland einen Beſuch ab. Sie wurden faſt
ausnahmslos geſchlagen, Admira Wien, Cricketer Wien und La
Gantoiſe (Belgien). Beverwyk (Holland) konnte ein Spiel
ge=
winnen und verlor eins, Vienna Wien ſpielte in M.=Gladbach
unentſchieden. Der DF.C. Prag, der am Vortage in Wormis
hoch geſchlagen wurde, konnte die Krefelder Preußen mit 4:0
be=
ſiegen, was nicht gerade für die Krefelder ſpricht. Kaſſel hatte
ein Städteſpiel gegen Bochum, das überlegen mit 9:2 gewonnen
wurde. Ein intereſſantes Lokalſpiel gab es in Düſſeldorf
zwdi=
ſchen Fortuna und Turu. Daß Fortuna die beſſere Mannſchaft
iſt, bewies ſie durch einen eindeutigen 4:0=Sieg. Im großen
und ganzen war der Spielbetrieb im Weſten gering, da die
Ver=
eine zum großen Teil finanziell nicht beſonders geſtellt ſind und
ſich größere Verpflichtungen meiſt nur ſchwer erlauben können.
Aber auch Reiſen nach auswärts gab es diesmal faſt gar nicht.
Selbſt die Kaſſeler Kurheſſen, die nach Bremen fahren wollten,
blieben zu Hauſe. Weſtdeutſchland hatte ruhige Weihnachten, ſo
gar die früher ſehr häufigen Beſuche aus Suddeutſchland (
be=
ſenders der 1. FC. Nürnberg weilte oft im Rheinland) blieben
vollſtändig aus.
Ergebniſſe (25. Dezember):
Rheydter Sp.V.—Admira Wien (Amateure) 4:2. Eſſen=
Weſt-Beverwyk (Holland) 5:1. Städteſpiel Kaſſel-Bochum 9::
C.f.R. Köln—Cricketer Wien 5:3. Bor. M.=Gladbach-Vienna
Wien (Amateure) 1:1. Arminia Bielefeld—München 1860 —
26. Dezember:
Preußen Krefeld—D.F.C. Prag 0:4. Sp. Vgg. Köln=Sülz 07
—La Gantoiſe (Gent) 5:1. S.u.S. Eſſen—Beverwyk (Holland)
0:1. Germania Bochum—Admira Wien (Amateure) —. Bor.
M.=Gladbach-Cricketer Wien —. Fortuna Düſſeldorf-Turu
Düſſeldorf 4:0. Sp.Vgg. Herten-Viktoria Düſſeldorf 2:0.
Zußball in Norddeukſchland.
Mit wechſelndem Erfolg ſpielte die ungariſche Amateurelf
Sport Egyeſulet Budapeſt im Norden. Sie verlor am erſten
Feſttag gegen eine Stadtmannſchaft von Hannover 6:3, um amn
zweiten mit 5:0 gegen Braunſchweig zu gewinnen. Noch
erfolg=
reicher war die holländiſch= Mannſchaft t Gooi, die gegen
Con=
cordia Hildesheim mit 8:4 gewann und gegen Leu Bräunſchweig
3:3 ſpielie. Der ſonſtige Fußballbetrieb war gering, einige
Spicte mußten wegen der ſchleihten Bodenverhältniſſe ausfallen,
der Reſt war „interner” Natur, ohne feſtlichen Beigeſchmack.
Ergebniſſe:
Städteſpiel Harburg—Wilhelmsburg —. A.B.T.S. Bre=
Kurheſſen Kaſſel —. Hannover—SportEgyeſület Budapeſt
burg—— S. C. Uelzen 3:2.
26. Dezember:
Komet Bremen—Werder Bremen 4:7. Braunſchweig-
Egyeſület Budapeſt 0:5. Leu Braunſchweig—t Gooi Hilve
(Holland) 3:3. Hannover 96—Arminia Hannover —. Ho
Kiel—Gaardener B.V. 7:0. Viktoria Hamburg—Altona 93
F. C. Blankeneſe—Nienſtedten 3:3. Bergedorf—H.E.B.C. 2.
Concordia Hildesſeim—t Gooi (Holland) 4.8. Union Ham
—St Pauli Sport Hamburg —. Rothenburgsort-Vol
Hamburg —. Vorwwärts Hamburg—Boruſſia Hamburg
Uhlenhorſt/Hertha—V.f.R. Lübeck 13:3. St. Pauli F.C.
In Mitteldeutſchland gab es im Hinblick auf eine Termi
nehrere Meiſterſchaftsſpiele. Von den Privatſpielen iſt das
zeiden ſtärkſten mitteldeuiſchen Mannſchaften Chemnitzer
und Dresdener S.C. hervorzuheben. Das 4:4 in Chemni
für die Dresdener ſchon ein Erfolg. Halle zeigte ſich im St
ſpiel den Magdeburgern 4:1 überlegen, aus dem Ausland w.
der D.SC. Saaz zu Gaſt, der gegen die Sp.Vgg. Dresdeu
unterlag, ſotvie eine zizeite böhmiſ he Mannſchaft aus Schre
ſtein, die eine ebenſo geringe Rolle gegen Wacker Leipzig ſp
Ergebniſſe (25. Dezember):
Sp. Vgg. Leipzig—T.u.B. Leipzig 1:4. Wacker
Halle-
ruſſia Halle 3:3. Vf.L. Hohenſtein—V.f.B. Glauchau
Zwickauer S. C.—S.C. Planitz 1:1. S. V. Kahla—Sportfre
Halle.
26. Dezember:
V.ſ.B. Leipzig—Sportfreunde Leipzig —. Arminia
zig—Furtuna Leipzig 0) 4. Buts Muts Dresden—=Ning Dre
2:1 Braudenbury Dresden-Halle 98 2:4. Sp.Agg. Dre
—D.S C. Saaz (Vohmen) 5:2. Meißen 08—Sturm Chemni
Chemnißer B.C.—Treédener S.C. 4:4. Städteſpiel 3e
Weißenfels —. Wicker Leipzig—Schreckenſtein (Böhmen)
Städteſpiel Magdeburg—Halle 1:4. V.f.L. Zwickau-Vik=
Leipzig 3.2.
Aus der Reichshauptſtadt.
Wie Weſtdeutſchland hatte auch Berlin ruhige Fußball=B
nachten. Am erſten Feiertag gab es Lehrſpiel des F.K. Te
gegen Hertha/B S. C., das 2:2 endete und das Hauptintereſſe
ſich konzentrierte. In Verbandsſpielen ſiegte Tennis=Bor
8:C über Neukölln und Spandauer S.V. 6:2 über Alemat
Am zweiten Feſttag war eigentlich nur ein einziges Spiel
gefehen, ein Auswahlſpiel Berlin=Nord gegen Süd, und
dieſes einzige Spiel fiel dem ſchlechten Wetter zum Opfer.
Ergebniſſe (25. Dezember):
Hertha Berliner S.C.—Teplitz 03 2:2. 1. F.C. Neuköl
Tennis=Boruſſia Berlin 0:8. Spandauer S. V.—Alemannia
lin 6:2.
26. Dezember:
Baltenverband.
Titania Stettin—B. V. Luckenwalde 1:2.
1 (6:1).
Der ſtarke Wind in den Stunden vor dem Spiel hatte
wirkt, daß trotz des überraſchenden Tauwetters der Sporlp
am Böllenfalltor eine einwandfreie Spielabwicklung zuließ. 2
Spiel ſelbſt brachte in der 1. Halbzeit inſoſern eine angeneh
Ueberraſchung, als die geſamte Sportvereinself ſich in be
Verfaſſung zeigte und Stürmerleiſtungen auſwies, wie man
lange, ſehr lange vermißt hatte. Von Anſtoß an zeigten ſich
98er den Gäſten aus der Wormſer Vorſtadt überlegen, ſo
dieſe nur ganz vereinzelt zu Gegenangriffen kamen. In re
mäßigen Abſtänden ſchoſſen die Darmſtädter Stürmer, gegen
ſtarken Wind ſpielend, ſechs Tore, die, meiſt durch die Auf
ſtürmer eingeleitet, durch placierte Schüſſe der Innenſtür
erzielt wurden. Wenner 1 als Rechtsaußen war beſonders 8
Spiellaune. Kurz vor Ende der erſten Halbzeit kamen die E
durch Verwandlung eines Strafſtoßes zu ihrem einzigen
Ge=
treffer.
In der zweiten Hälfte hatten ſich die Gäſte, die offen)
lich nicht darauf gefaßt waren, auf einen derart überlege
Gegner zu ſtoßen, etwas von ihrer Ueberraſchung erholt
wieſen demgemäß auch ein beſſeres Spiel als in der erſten O
zeit auf. Das Spiel war nunmehr auch mehr verteilt, ohne
jedoch die Ueberlegenheit der Einheimiſchen ganz ſchwand.
dieſer Spielphaſe war die Kombination der 98er weniger e?
mit dem Wind ſpielend konnten insbeſondere die Außenſtt
eine Unmenge gut gemeinter Vorlagen nicht mehr erreichen.
fielen in dieſer Zeit und zwar jeweils zu Beginn und am C
der zweiten Spielzeit, nur zwei Tore, und zwar durch Hebe
und Wenner 2. Der Tabellenzweite des Kreiſes Südhe
konnte hier alſo nicht zeigen, daß er ein ſeinem derzeitigen
bellenſtand angemeſſenes Können aufzuweiſen hat. Im übr
gaben die Gäſte durch zahlreiche Geſten zu verſtehen, daß ſie
der Leitung von Herrn Fornoff (Union Darmſtadt) nicht zu
den waren, ohne allerdings dem Publikum plauſibel macher
können, inwiefern ſie der Schiedsrichter benachteiligte.
V. f. R.—
I
8:1 (6:0.
Zu dem Spiel am 1. Feiertag konnten die Arheilger
mit der Liga=Mannſchaft antreten, da die Behörde das
bandsſpiel gegen Haſſia Bingen hier am 2. Feiertag an/
Die Folge war, daß Rot=Weiß, V. f. R., dieſe Mannſchaſ
überlegener Weiſe mit obigem Reſultat abfertigen kon
Schiedsrichter Zeug von Egelsbach hatte mit der anſtänd
Spielweiſe beider Mannſchaften ein leichtes Amt und kol
gefallen.
V. ſ. H. — 5.-C. Langen 03 1:5 (0.*
Am 2. Feiertag empfingen die Darmſtädter die Bez!
ligiſten aus Langen. Trotz des ſchlechten Wetters hatte das e
zahlreiche Zuſchauer auf den Sportplatz an der Rheinallee
lockt. Dem Spielverlauf nach iſt das Reſultat zu hoch au
fallen, denn Rot=Weiß war auf keinen Fall vier Tore ſchleg
einzig und allein vermochte Langen ſeine herausgearben
Torchancen ziemlich alle auszunützen, während auf der Ge
ſeite die Rothoſen die leichteſten und dabei zahlreichſten Ed
ausließen. Gleich in der zweiten Minute kam Langen durch *
ahr (welcher geſtern im Sturm aushalf und zugleich der *.
in der Fünferreihe war) in Führung. Noch ehe ſich Rot=2, erhöht derſelbe Spieler mit Bombenſchuß auf 2:0.
mählich wachen auch die Darmſtädter auf, aber es will im
Sb=
nicht klappen. Zahlreiche Torgelegenheiten werden ausgelg
während Langen kurz vor Halbzeit auf 3:0 erhöhen
kanu=
der zweiten Halbzeit ſpielt Darmſtadt mit dem Wind im "
und drückt leicht. Trotzdem gelingt es dem Gaſt, zweimhat
ſkoren. Die Ueberlegenheit der Rothoſen hält weiter au
endlich kann Vogelmann das Ehrenvor durch placierten S
erzielen. Langen hat nichts mehr zu beſtellen und verſüche
Reſultat zu halten, was auch gelang. Außer einigen Ecken ie
nichts zahlenmäßiges erreicht. Kritik: Langen ſtellt eine At”
glichene, flinke Mannſchaft ins Feld. Kein Spieler iſt.
ragend, und doch ſind alle gut. Die ſtäukſte Waffe bildei
Sturm mit Gutjahr und den beiden Außen. Wem dieſe **
Donnerstag, den 27. Dezember 1928
Geite 7
immer 339
rnähe kommen, wird nicht lange gefackelt, und geſchoſſen.
gab auch geſtern den Ausſchlag. In der
Hintermann=
fallen beide Verteidiger mit dem Mittelläufer durch ihre
und ſichere Abwehr angenehm auf.
at=Weiß konnte geſtern nicht befriedigen. Vielleicht war es
in Fehler, daß man einer Mannſchaft, wie ſie Langen war,
ausgeruhte Elf gegenüberſtellte. Das wird wohl auch der
grund ſür die müde Spielweiſe der Darmſtädter geweſen
denn wenn auch das Spiel am 1. Feiertag in Arheilgen
chwer zu nennen war, ſo iſt doch ein Spielfeld mit
Schnee=
gerade dazu angetan, eine Mannſchaft mürbe zu machen.
Schiedsrichter fungierte Herr Müller=Griesheim in
ausge=
rter Weiſe.
ekverein Darmſtadt 1898 — Bolizeiſporkverein
Darmſtadk.
jeit jenem Spiel auf dem Exerzierplatz im Auguſt dieſes
s hat ſich zweifellos, trotzdem die ſachlichen Differenzen
n7 bereinigt werden konnten, die Kampfesſtimmung ſtark
ab=
ge dächt. In beiden Lagern wird man nunmehr über alle
urickſeligen Vorgänge des letzten Jahres ruhiger denken und
da gewillt ſein, auf jeden Fall zu vermeiden, durch das am
ko enden Sonntag auf dem Sportplatz am Böllenfalltor
ſtatt=
ſiride Rückſpiel eine Beeinträchtigung des ſportlichen
An=
ſeis eintreten zu laſſen.
Die Bedeutung des Spieles iſt vom Standpunkt der
Meiſter=
fc sfrage aus geſehen wichtig. Die 98er kommen für die
Mei=
yſaft nicht mehr in Frage. Um ſo wichtiger iſt ein etwaiger
tgewinn für die Poliziſten. Die Wiederholung des Sieges
Vorſpiel iſt für den Polizeiſportverein gleichbedeutend mit
Frringung der Meiſterſchaft, ein Unentſchieden ergäbe totes
en zwiſchen Fußballſportverein Frankfurt und den
Poli=
während ein Sieg der 98er den Frankfurtern
vorausſicht=
ie Meiſterſchaft verſchaffen würde. Für den
Polizeiſport=
geht es alſo um wichtige Dinge. Um ſo größer muß die
ſe Vernunft ſein, die gebietet, ſportliche Ehren nicht auf
n der ſportlichen Würde zu erringen.
Trotzdem für die 98er dieſe äußere Bedeutung des Spieles
ommen fehlt, wird man unter Einſatz des ganzen Könnens
ichen, den Beweis zu erbringen, daß man mindeſtens ebenſo
tark iſt wie der Gegner. Um dieſen Beweis wirklich zu
lie=
iſt es notwendig, daß die Sportvereinler das Spiel als
er beenden. Man ſteht im Sportverein auf dem Standpunkt,
nicht eine Einbuße der Spielſtärke den Verluſt der
Meiſter=
t veranlaßt hat, ſondern daß man durch die taktiſche
lweiſe der Meiſterſchaftskonkurrenten, die Läuferreihe rein
iſiv ſpielen zu laſſen und ſo den Sturm des Gegners
gleich=
mit fünf Verteidigern im Schach zu halten, ins
Hintertref=
gebracht wurde. Man mag geneigt ſein, zu behaupten, daß
alſch war, nicht auch ſelbſt zu dieſer Spielmethode
überzu=
n. Der Altmeiſter glaubt jedoch, jetzt, nachdem er mit dem
em des Gegners bekannt iſt, ſich ſo dagegen einſtellen zu
en, daß er auch mit ſeiner alten, für das Auge wohl weit
ligeren Spielweiſe ſich durchſetzen kann.
Wenn der Wunſch nach Selbſtdiſziplin beider Mannſchaften
Ilt wird, dann wird es bei dem großen Können beider
Mann=
iten zu einem großen und ſchönen Spiel kommen.
andbalmeiſterſchaft von Baden-Bürkkemberg.
Polizei SV. Freiburg ſchlägt Karlsruher FV. 3:0.
Erſt in letzter Stunde hatte ſich der Karlsruher FV.
ent=
oſſen, an den Endſpielen um die DSB.=Handballmeiſterſchaft
Bezirks Baden=Württemberg teilzunehmen. So mußte der
V. am zweiten Feiertag nach Freiburg zum Polizei SV., der
erſte Spiel gegen die Stuttgarter Kickers verloren hatte.
knapp 1000 Zuſchauern konnten die Freiburger Poliziſten
in der zweiten Halbzeit nach überlegener Spielführung durch
Tore den 3:0=Sieg ſichern, während ſie bis zur Pauſe nicht
ilgreich waren.
Handball=Ergebnifſe.
Badiſch-Württembergiſche Bezirksmeiſterſchaft.
Freiburg:
Polizei=Spp. Freiburg — Karlsruher F.VV. 3:0
Verbandsſpiele.
uppe Heſſen:
Hakoah Wiesbaden — Polizei Worms . . 1:2
uppe Rhein:
M. T. G. Mannheim — Phönix Mannheim 2:0
S.=V. Walohof — Mannheim G7 . . . 4:2
Neuleußheim — Polizei Mannheim . 2:0
Geſellſchaftsſpiele.
F. S. V. Frankfurt — Wormatia Worms
Offenbacher Kickers — S.=V. Wiesbaden
12:1
0:3.
Radfahren.
Darmſtädter Bichcle=Klub 1883.
Der D.B. C. 83 hielt am Donnerstag, den 20. ds. Mts., ſeine
tungsgemaß in dieſem Blatte einberufene Hauptverſammilung
icer ſtarter Beteiligung der Mitgtieder im Kluplotat „Zum
utenberg” ab.
In Verhinderung des 1. Vorſitzenden, Herrn Ober, eröffnet
r 2. Vorſizende, Herr Thümmel, die Verſammlung und
ge=
ſikt des außerordentlich erſolgreichen verfloſſenen Jahres. Der
erauf folgende Jahresbericht von Herrn E. Daum und die
erichte der einzelnen Vorſtandsmitglieder ließen die eifrige
atigkeit des Vorſtandes und den ſpörtlichen Eifer der
Mitglie=
er erlennen. Der umſichtigen Kaſſenführung durch Herrn A.
Uhl iſt es zu verdanken, daß der D.B.C. ſchuldenfrei ins neue
ahr tritt, was bei der allgemein herrſchenden drückenden
Wirt=
haftslage außerordentlich beachtenswert und zu begrüßen iſt.
Nach der Entlaſtung des Vorſtandes wird Herr Ad. Ober,
em es leider unmöglich iſt, das Amt des 1. Vorſitzenden, das
* ſeit vielen Jahren inne hat, wieder anzunehwen, in
Aner=
elinung ſeiner großen Verdienſte um den D.B.C. unter begei=
Eertem Beifall der Verſammelten zum Ehrenvorſitzenden er=
„Ennt. An ſeine Stelle wird der verdiente ſeitherige 2. Vor=
(Fende, Herr H. Thümmel, gewählt, während das Amt des
Vorſitzenden mit Herrn E. Daum beſetzt wird.
Für die weiteren Vorſtandsämter werden — größtenteils
urch Zuruf — gewählt die Herren: Schriftführer H. Platſchek,
Raſſier A. Rühl, Protokoller E. Glaub, Saalfahrwart A. Rühl,
Panderfahrwarte Fr. Ziegler und Heldmann, Jugendfahrwart
2. Laum, Zeugwart K. Küſthardt, Preſſevertreter H. Platſchek,
Seiſitzer Heil, Hermann, Weber, Wedekind und Leichtlein.
Mögen ſich den ſeitherigen Erfolgen bei der durch dieſe
Dbſtenbeſetzung gewährleiſteten zielbewußten Arbeit des
Vor=
tandes und der tatkräftigen Mitarbeit der Mitglieder und be=
Onders der Jugend noch weitere Erfolge anreihen, zugunſten
Des hlubs, zur Förderung des Sports und dadurch zum Wohle
Zieres deutſchen Vaterlandes. In dieſem Sinne „All=Heil”
Zum neuen Jahr.
Erich Möller=Hannover, vermochte ſich im Großen
Weih=
sbreis der Dauerfahrer auf der Pariſer Winterbahn nicht
uiHzuſetzen. Er endete in beiden Läufen, die jeweils Graſſin
Ha ſich brachte, an letzter Stelle.
An der Riviera hat die Tennisſaiſon mit dem Turnier des
Segrſte 2. C.=Cannes ihren Anfang genommen.
Hindenontg mn die geulſcheTurnerſcäft
Reichspräſident von Hindenburg beantwortete die
Neujahrs=
glückwünſche der Deutſchen Turnerſchaft wie folgt: „Sehr geehrte
Herren! Der Deutſchen Turnerſchaft danke ich für die
freund=
lichen Wünſche, die ſie mir zum kommenden Jahr in Ihrem
Schreiben vom 15. ds. Mts. zum Ausdruck brachte. Ich
er=
widere ſie mit den beſten Wünſchen für weitere Erfolge Ihrer
Beſtrebungen, zur Belebung und Ertüchtigung des deutſchen
Volkes beizutragen. Mit freundlichen Grüßen (gez.) v.
Hin=
denburg.”
Mgin-Rhein-Ggu. — Deutſche Turnerſchaft.
Ehrung verdienſtvoller Turner.
Der Ehrenbrief der Deutſchen Turnerſchaft, eine der höchſten
Auszeichnungen, wurde dem Turner Friedr. Schmidt, Mitglied
des Turnvereins „Hoffnung”, Hahn, verliehen. — Mit dem
Ehrenbrief des Main—Rhein=Gaues wurden ausgezeichnet die
Turner: Friedrich Roß, Bürgermeiſter Pritſch und Karl Schwinn,
ſämtlich Mitglieder des Turnvereins Nieder=Beerbach; Abraham
Wartensleben, Eg. Kullmann, beide Mitglieder der
Turngeſell=
ſchaft Ober=Ramſtadt; Ludwig Bender 7., Gg. Wagner, Herm.
Heil, Friedrich Bender 7., Seb. Bender, Leonhardt Spengler,
Mitglieder des Turnpereins Nieder=Ramſtadt.
Kraffſpork.
Kraftſporkverein Darmſtadt 1910-Sp. Kl.
„Eiche 01‟ Hanau 15:5.
Daß es dem Kraftſport gelingt, allmählich die in der
Vor=
kriegszeit gehabte Spitzenſtellung im Darmſtädter Sport wieder
zuruckzugewinnen, bewies der am Samstag, dem 22.
Dezem=
ber 1922, abends 8 Uhr, in der Ludwigshalle ausgetragene
Ver=
kandskampf im Ringen (Kreisliga) zwiſchen den Mannſchaften
obengenannter Vereine. Mehr als 300 Zuſchauer umſäumten
die Matte und verfolgten mit lebhaftem Jutereſſe die Leiſtungen
der beiderſeitigen Kämpfer, die es auch ihrerſeits verſtanden,
durch Demonſtrieren echter Ringerkunſt die Anweſenden in ihren
Bann zu ziehen. Hanau, in derzeitiger Hochform, ließ alle
Regi=
ſrer ſeines Könnens ſpringen, um gegen die ſich mit
Revanche=
gedanken tragenden Darmſtädter nicht ungünſtig abzuſchneiden.
Doch die Einheimiſchen gingen mit unbeugſamem Siegeswillen
ans Werk und kennten, mnit Ausnahme don Halbſchwer= und
Schwergewicht, ihren Kontrahenten das Nachſehen geben. Herr
Kreisſportwart Heckmann amtierte als Unparteiiſcher zur
Zu=
friedenheit beider Parteien. Wenn ihm auch im Kampf der
Schwvergewichtler eine Fehlentſcheidung unterlief, ſo iſt ihm
dies zu ver eihen, da dies ungewollt geſchah.
Nun zum Kampfverlauf:
Fliegenzeivicht: Hanau ſtellte in dieſer Klaſſe keinen
Ver=
treier, die Punkte fielen deshalb Borowſki kampflos zu. 3:0.
Bantamgeſdicht: Schwarz (Darmſtadt)—Schmitt (Hanau).
Der Darmſtädter machte mit ſeinem Gegenüber kurzen Prozeß
und legte ihn bereits in einer Minute auf beide Schultern. 6:0
Federgewicht: Siegriſt (Darmſtadt)—Stütz (Hanau). Auch
Stütz mußte die 1ieberlegenheit ſeines Gegners anerkennen, in
1½ Minuten mußte er dem Einheimiſchen die Punkte
über=
laſſen. 9:0.
Leichtgewicht: Heß (Darmſtadt)—Daudt (Hanau). Hier
tra=
fen zwvei gleich gute Gegner aufeinander, beide gerieten gleich
zu Anfang hitzig aneinander, doch ein Wort des Unpartetiſchen
genügte, um den Kampf in vernünftige Bahnen zu bringen. Nach
3½ Minuten gelang es dem Darmſtädter, ſeine Ueberlegenheit
durch einen Schulterſieg zu dokumentieren. 12:0.
Mittelgewicht: Keitel (Darmſtadt)—Grasmück (Hanau).
Grasmuck, einer der beſten deutſchen Ninger ſeiner
Geteichts=
klaſſe, konnte ſich den wohlüberlegten Angriffen des
Darm=
ſtädters gegenüber nur auf die Defenſive beſchränken. Nach
Ab=
lauf der erſten Minute gab er, angeblich wegen innerer
Ver=
letzung des rechten Oberarms, auf. Keitel Sieger durch Aufgabe
ſeines Gegners. 15:0.
Halbſchwergewicht: Breymaier (Darmſtadt)—Nelde (Hanau).
Der ausgefeilten Technik eines Nelde gegenüber konnte der
Hie=
ſige als Anfänger nichts ausrichten: 4 Minuten lang hielt er mit
übermenſchlicher Energie gegen den von ſeinem Gegner
ange=
ſetzten Doppelnelſon ſtand, in der 6. Minute erreichte ihn das
Schickſal und er mußte Nelde die Punkte überlaſſen. 15:3.
Schwergewicht: Veith (Darmſtadt)—Schultheiß (Hanau).
Hier war man allerſeits auf das Auftreten des ſeit langer Zeit
pauſierenden Einheimiſchen geſpannt. Es muß deshalb geſagt
werden, daß die lange Abweſenheit vom Training für denſelben
nicht von Vorteil war und er demzufolge von ſeiner ehemaligen
guten Form ziemlich eingebüßt hat. Der Hanauer, ein techniſch
und körperlich guter Ringer, führte denn auch ſtets den Kampf,
nur zeitweiſe beſann ſich Veith auf ſeine urſprüngliche Form
und brachte ſeinen Gegner in ſchwierige Lagen, aus denen
die=
ſer nur mit aller Kraftanſtrengung ſich befreien konnte; in der
15. Minute konnte er ſogar Sch. ſekundenlang auf beide Schul;
tern legen, doch durch die beirrenden „Fertig”=Rufe des
Publi=
kums ließ er ſeinen Gegner los, um nachträglich zu erfahren, daß
der Unparteiiſche wegen Nichtſehens Weiterringen entſchied.
Dieſe Entſcheidung wirkt= zweifellos deprimierend für Veith,
doch in echt ſportmänniſcher Weiſe fügte er ſich, um dem nach
Punkten im Vorteil befindlichen Gegner den Sieg nicht ſo leicht
zu laſſen. Nach Ablauf der 20. Minute konnte denn auch der
Hanauer mit einem knappen, aber verdienten Punktſieg die
Matte verlaſſen. Beide Kämpfer waren denn auch ziemlich
abge=
kämpft und der „Fertig”=Ruf des Unparteiiſchen bedeutete für ſie
eine Erlöſung. 15:5.
Dieſer Kampf, der letzte, den die „Zehner” auf heimiſchem
Boden austrugen, war, wie gehofft, ein würdiger Abſchluß der
diesjährigen ſportlichen Veranſtaltungen des Kraftſportvereins
Darmſtadt 1910. Wir geben uns der Hoffnung hin, daß das neue
Jahr ebenſo erfolgreich anfangen möge, wie das alte geendet.
Der tapferen Mannſchaft zum Jahreswechſel ein frohes „Proſit
Neujahr!” und zu den kommenden Meiſterkämpfen ein herzliches
„Glück auf”. Kraft=Heil!
Das klaſſiſche Weihnachtsſchwimmen durch die Seine kam
bei einer Waſſertemperatur von nur acht Grad zur
Durchfüh=
rung. Sieger über die 190 Meter lange Strecke blieb der
Schwei=
zer Zwahlen in 2.18,8 Minuten.
Schamberg=Krefeld ſpielte bei den internationalen
Flieger=
kämpfen auf der Baſeler Winterbahn nur eine untergeordnete
Rolle. Er blieb ſowohl im Fliegerrennen wie auch im
Punkte=
fahren Letzter.
Max Schmeling trifft am 4. Januar im New=Yorker
Madi=
ſon Square Garden auf den guten amerikaniſchen
Schwergewicht=
ler Joe Sekhra. Die Verträge für dieſen Kampf ſind durch
Schmelings Maneger, Arthur Bülow, deſſen Kontrakt mit dem
ehemaligen Europameiſter von der New Yorker Boxkommiſſion
für rechtsverbindlich erklärt wurde, unterzeichnet wurden.
Die Bayeriſche Eisſchnellauf=Meiſterſchaft, die am
Stephans=
tag auf dem Staffelſee bei Murnau zur Durchführung kam, holte
ſich Sandtner=Münchener E.V. 1883 mit 171,8 Punkten vor
Do=
naubauer und Häfner.
Im Revancheſpiel der beiden Eishockeymannſchaften SC.
Rießerſee und Wiener EV. konnte Wien auf dem Rießerſee
wie=
derum nicht gewinnen und verlor ganz knapp 1:0.
Den Oſtermeier=Pokal, einen Eishockeywettbewerb, der
gleich=
ſam eine nordbayeriſche Meiſterſchaft iſt, gewann die HG.
Nürn=
berg vor dem Nürnberger HTC.
Schwimmen.
Anſere Rundſchan.
Ernſt Küppers=Vierſen, der Europameiſter im Rückenſchſvimmen,
hat zum Jahresende ſeine Rekordliſte vervollſtändigt. Er ſchwamm in
Duisburg auf einwandfreier 25=Meter=Bahn, nach offizieller Anmeldung,
einen neuten deutſchen Rekord über 400 Meter und unterbot damit die
bisherige Beſtleiſtung des Gelſenkircheners Gunther um zirka 4
Sekun=
den von 6,03,9 Minuten auf 5,59,2 Minuten. Küvpers hält damit alle
deutſihen Rückenrekorde über 100, 200 und 470 Meter. Er wiro wohl
jetzt während der toten Saiſon verſuchen, ſeinen 200=Meter=Rekord zu
verbeſſern, und dann darangehen müſſen, ſeine 100=Meter=Beſtleiſtung
dem Weltrekord anzupaſſen. Das Zeug dazu hat er in ſich. Er hat alſo
in Deutſchlland keinen ebenbürtgen Gegner mehr und wird auf den
Schwimmfeſten keine wirklichen Kämpfe mehr zu beſtehen haben. Seine
Leiſtungen können wohl anſpornen, aber in der Praxis wird es ihm
genau ſo ergehen, wie es Ete Nademacher oft erleben mußte, er wird
keine Gegner mehr finden, d. h. Rennen werden vvohl zuſtande kommen,
aber ſeine Gegner werden ſich keine Mühe geben. Da aber Höchſtleiſtung
gen im allgemeinen im Kampf geſteigert werden, müſſen ihm unter alleg
Umſtänden Gegner geſtellt werden. Immer nur gegen die Uhr i
ſchwimmen, das verliert auf die Dauer ſeinen Reis für den ehrgeizigen
Stortſchwimmer. Gibt es nun keine entſprechenden Gegner, dann
können nur Vorgaberennen helfen, bei denen alle Beteiligten der Vor=
Labe entſprechend Siegeschancen haben. Dieſer Weg muß aus zwei
Gründen beſchuitten werden. Junächſt muß Küppers die Möglichieit
baben, im Kampf ſeine Leiſtungsgrenge zu erreichen, und dann muß der
Nachwuchs in ſolchen Rennen Gelegenheit haben, gegen einen
erſtklaſſi=
gen Gegner kämpfen zu können, aber mit der Ausſicht, auch Siege zit
erringen.
*
Der führende deutſche Schwimmderein, „Hellas” Magdeburg, hielt
ſeine Klubmeiſterſchaften ab. Wenn dieſe Verbonſtaltung an ſich wohl
nur vereinsinterner Natur iſt, ſo ſind die Ergebniſſe derart ausgefallen,
daß ſie verdienen, der deutſchen Schwviummſportgemeinde bekannt zu
werden. Insbeſondere die Freiſtilleiſtungen ſind ſehr beachtlich. Die
Sieger der einzelnen Klaſſen erreichten folgende Grenzen: 100 Meter
Senioren: Ahrend 1,02,8 Minuten, Junioren: Mehner 1,10 Minuten.
Jugend unter 18 Jahren: Depne= 1,14 Minuten. Knaben unter 15
Jahren: Jabuſch 1,12 Min. Es iſt noch nicht ſehr lange her, daß 1,10
Minuten für 100 Meter Freiſtil eine durchſchnittlich gute Leiſtung von
II. Senioren war. Die Leiſtung eines 14jährigen Knaben mit 1,12
Minuten iſt den beſten amerikawiſchen Leiſtungen gleichzuſetzen. Es ſcheint
alſo doch nicht nur an den ſo günſtigen amerikaniſchen
Trainings=
bedingungen zu liegen, wenn die Aimerikauer im freien Stil bisher der
ganzen Welt überlegen waren. Scheinbar fehlte es doch an den „
tech=
niſchen” Kenntiſſen, von denen man „offiziell” behauptet hat, die Führer
und Lehrer des DSV. würden dieſelben vollſtändig beherrſchen. Was
in Magdeburg möglich iſt, muß im Reiche auch möglich ſcin. Wenn der
„Hellas” jahrelang der führende deutſche Schwimmverein bleiben konnte,
muß das doch Gründe haben. Magdeburger ſind doch ſchließlich auch keine
beſenders zumn Schwimmen qualifizierte Menſchen. Aber man ſcheint ſich
dort in der Vereinsleitung mit den teihniſchen Fragen etwas gründlicheer
beſchäftigt zu haben, als allgemein üblich. Und was noch ſonderbarer iſt,
die Erfolge kommen auch jetzt, wo K. Behrens, der langjährige Trainer
des Hellas nicht mehr unter ſeinen Kamernden weilt. Es gübt alſo doch
Möglichkeiten, ein tarſächlich vorhandenes techmiſches Wiſſen einer Anzahl
von Lehrkräften zu übermitteln und dieſe damit zu wirklich fruchſtender
Arbeit zu befähigen. Magdeburg hat beſtimmt keine Geheſimniſſe.
Warum aber hat nur Magdeburg und noch einige ganz wenige andere
Orte Lehrer, die in der Lage ſind, wirklich erſtklaſſige Mannſchaſten
heranzubilden? Sollte es wirklich keine Mittel und Wege geben, bieſe
Kenntniſſe der Allgemeinheit des DSV. zu übermitteln. Oder legt man
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