Darmstädter Tagblatt 1928


27. Dezember 1928

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heiſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 359 Donnerstag, den 22. Dezember 1928. 191. Jahrgang

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Weihnacht i franzöſiſchen Seugk.
Die Bergkung des Milikärbudgels.
* Paris, 25. Dezember. (Priv.=Tel.)
Wohin führen Sie uns? Dieſe Frage, die an der Schwelle
neuen Jahres mit ebenſoviel Berechtigung in Frankreich an
führenden Staatsmänner geſtellt werden könnte wie an dem
igen Feſt der Weihnacht, hat im Palais Louxembourg zu einer
pelten Ueberraſchung geführt. Es war nicht Poincaré, an den
rechtswegen dieſe Frage als an den Leiter der Geſchicke
inkreichs hätte gerichtet werden müſſen, ſondern der Profeſſor
Mathematik und Kriegsminiſter im nationaliſtiſchen Kabinett
incaré, zugleich aber der republikaniſche Sozialiſt, welcher eine
riedigende Antwort auf dieſe ſchwierige Frage zu erteilen hatte.
ſie befriedigend ausgefallen? Der Frager, der ehemalige Ver=
ter
der Großmacht Frankreich im Völkerbund und Senator de
uvenel, ſchien von der Antwort wenig befriedigt zu ſein. Der
eige Senat ſpaltete ſich, wie es bei einer politiſchen Debatte
lich iſt, in zwei Teile; die linken Senatoren, diejenigen alſo,
parteimäßig dem Kriegsminiſter und Mathematikprofeſſor
inlevé naheſtehen, waren abſolut mit dem Frageſteller eines
nnes, ihnen behagte die Antwort des Kriegsminiſters keines=
gs
. Dagegen ſpendete die rechte Seite des Senats dem Mini=
* Painlevé reichen Beifall, während Jouvenel mit ſeiner unbe=
emen
Fragerei hier auſ einmütige Abwehr ſtieß.
Es iſt kein Wunder, daß es im franzöſiſchen Senat zu einer
vegten Auseinanderſetzung über die Frage Jouvenels kam.
eſer ehemalige Vertreter Frankreichs beim Völkerbund iſt nichts
niger als ein Pazifiſt, ſeine Tätigkeit in Genf lief ungefähr
e die Paul=Boncours nicht etwa darauf hinaus, Frankreichs
rüſtung zu erzielen. Als aber, wie erinnerlich, die franzöſiſche
ißen= und Rüſtungspolitik ſo offenſichtlich falſche Wege ging,
5 es immer klarer wurde, daß die Vertreter Frankreichs zwar
rtrefflich mit Friedensworten ſpielen können, daß von dahin
3 zur Tat bei ihnen aber ein meilenſeiter Weg iſt, legte Jou=
nel
ſein Amt nieder. Zu gleicher Zeit trat damals ſein eng=
cher
Kollege Lord Cecil zurück, und man munkelte viel in der
effentlichkeit, daß die Vertreter Frankreichs und Englands beim
ölkerbund aus innerer Gegnerſchaft gegen die krummen Wege
* Politik ihrer Länder ſich verabredet hatten, gemeinſam ihre
emiſſion einzureichen. Man könnte faſt auf den Gedanken
mmen, daß Jouvenel in der Zwiſchenzeit ſich in der Tat von
nem Saulus in einen Paulus gewandelt hätte, daß alſo ſein
ücktritt nur ein erſter Schritt auch auf dem Wege einer Pazi=
tierung
ſeiner Denkungsart geweſen ſei. Wenn man ſich in=
iſſen
die ganze Tätigkeit Jouvenels vor Augen hält, und ins=
ſondere
ſeiner vielen Artikel in der europäiſchen Preſſe gedenkt,
erſcheinen ſo weitgehende Schlußfolgerungen vorläufig noch
ftangebracht.
Die Frage Jouvenels und die Erläuterungen, die der Sena=
ir
gab, ſowie die Antwort Painlevés werfen ein ſo bezeichnen=
es
Licht auf die nationaliſtiſche Mentalität des heutigen Frank=
eich
, auf die Mentalität ſelbſt eines Painlevé, der als Partei=
eund
Briands und ſozialiſtiſcher Republikaner bisher keines=
zegs
mit den franzöſiſchen Sicherheitsſchreiern übereinſtimmte,
hieraus die ganze Gefahr des franzöſiſchen Militarismus über
ie fortſchreitende Befriedung der Welt zur Genüge erhellt. Jou=
enel
fragte Painlevé, wohin er Frankreich mit ſeiner Politik zu
ühren gedenke. Die Befürchtung ſei begründet, daß die fran=
öſiſche
Regierung wieder in die Fehler der Vorkriegszeit ver=
alle
und ein neues Wettrüſten hervorrüfe. Der Senator nannte
inige Zahlen, die für ſich ſprechen, und ſagte u. a., daß 80 v. H.
ines 45=Milliarden=Budgets ausſchließlich für unproduktive
Zwecke verwendet würden. Die Heeresausgaben Frankreichs im
Jahre 1930 würden bereits, die des Jahres 1913 überſteigen.
Jouvenel ſagte weiter, Paul=Boncour habe in Genf einen Still=
tand
der Rüſtungen vorgeſchlagen, im gleichen Augenblick aber
habe die franzöſiſche Regierung ihr Heeres=Budget um eine Mil=
jarde
erhöht.
Herrn Painlevé waren dieſe Fragen offenſichtlich ſehr un=
angenehm
. Er fand ſich aber überraſchend ſchnell in die Nolle
des Kriegsminiſters des nationaliſtiſchen Kabinetts Frankreichs
hinein und bewies, daß er ſich auch ſchon etwas von den Advo=
katenkunſtſtücken
ſeines Chefs angeeignet hat, ſo, als er entgeg=
nete
, daß Paul=Boncour in Genf nicht als der offizielle Vertre=
ter
Fraukreichs geſprochen habe. Und dies, obwohl Paul= Bon=
vur
der beglaubigte franzöſiſche Vertreter beim Völkerbund war.
Es hätte in der Tat am Weihnachts=Heiligabend keine an=
dere
Debatte ſtattfinden können, die die Doppelſinnigkeit der
Politik der gegenwärtig führenden europäiſchen Staaten greller
beleuchtet hätte. Wenn man bedenkt, daß die militäriſchen Aus=
gaben
Frankreichs in einem Geſamthaushalt von 11,5 Milliarden
Franken im Jahre 1928 ſich auf 8,5 Milliarden belaufen haben,
daß Frankreich ausſchließlich der in den Kolonien ſtehenden
farbigen Truppen gegenwärtig ein Heer von 601024 Mann
unterh ilt, daß Frankreichs Armee künftig inehr Berufsſoldaten
zählen wird, als die ganze deutſche Reichsarmee überhaupt an
Soldaten beſitzt, daß Frankreich im Begriff iſt, einen Feſtungs=
gurtel
zu ſchaffen, der ganz Frankreich zu einer großen Feſtung
Machen wird, dann muß man allerdings ohne Vorbehalt
oubenel beipflichten, daß Frankreich in Genf Verpflichtungen
eingeht, die man in Paris von vornherein nicht zu halten beab=
ſichtigt
. In dieſen Worten iſt derſelbe Vorlpurf an die leitenden
Manner Frankreichs verborgen, den der deutſche Außenminiſter
Dr. Streſemann Frankreich gemacht hat, nämlich der Vorwurf,
Laß ſeine Politik ein doppeltes Geſicht hat, daß ſeine Worte noch
ie mit den Tatſachen übereingeſtimmt haben. Ein Militaris=
mus
wie er hemmungsloſer nicht gedacht werden kann, ein Mili=
ſrismus
in Reinkultur iſt gegenwärtig in Frankreich in voller
Slute. Jouvenel hat den Mut gefunden, ſeine bisherige Ver=
hangenheit
im weſentlichen zu verleugnen und Poincaré nebſt
Painlevé am Heiligabend Friede auf Erden! zuzurufen. Was

Sar Painlevé ihm geantwortet? Die Nation in Waffen!
2 wird auch Jouvenels Stimme die des Predigers in der
Wüſte bleiben.

Vom Tage.
In Saumur ſtürzte am Heiligen Abend ein zu der Kaval=
lerie
=Kaſerne gehörender Schuppen ein. Sieben Soldaten
wurden getötet, fünf verletzt. In Montreuil bei Paris
wurde geſtern ein Haus durch Feuer zerſtört. In dem Feuer
kamen vier Kinder ums Leben. Eines davon war bei dem
Ehepaar, dem das Haus gehörte, in Penſion. Seine Mutter kam einige
Stunden ſpäter mit zahlreichen Geſchenken für das dreijährige Töch=
terchen
an und erfuhr in dieſem Augenblick den Tod des Kindes.
In der Eiſenerzgrube Valdonne bei Marſeille riß das
Drahtſeil eines Förderkorbes. Siebzig Bergarbeiter
ſtürzten aus 500 Meter Höhe ab, doch zählt man nur zehn Ver=
letzte
, da es richtzeitig gelang, eine Sicherheitsvorrichtung in Funk=
tion
zu ſetzen, wodurch der Abſturz erheblich abgeſchwächt wurde.
In Detroit ſind 71 Polizeibeamte, die den Schmuggel
mit Alkohol deckten, ihres Amtes enthohen und verhaftet wor=
den
. Die kanadiſchen Behörden haben außerdem 30 Alkohol=
depots
, die längs der Grenze errichtet worden waren, beſchlag=
nahmt
.
In San Juan in Argentinien iſt es zu einem Zuſammen=
ſtoß
zwiſchen zwei politiſchen Parteigruppen anläßlich
der Ernennung eines neuen Provinz=Gouverneurs gekommen. Fünf
Perſonen wurden getötet und mehrere verletzt. Die Polizei
hat 20 Verhaftungen vorgenommen.
Der ſchwediſche Geſandte in Paris Bondi, iſt, nach
einer Meldung aus Verviers, am Montag im D=Zug ParisWarſchau
das Opfer von Eiſenbahndieben geworden, die den Koffer
ſowie die Päſſe des Geſandten und die ſeiner Gattin ſtahlen, als ſich
beide im Speiſewagen aufhielten.
Der Hauptausſchuß der flämiſchen nationalen
Bewegung hat dem Völkerbund und den europäiſchen Regie=
rungen
ein Beſchwerdeſchreiben zugehen laſſen, in dem gegen
die Weigerung der belgiſchen Regierung, die Flamenführer zu begna=
digen
, Verwahrung eingelegt wird. Es wird feſtgeſtellt, daß die Ver=
weigerung
der Begnadigung gegen den Vertrag von Verſailles verſtößt.
Amerika und die Sachverfkändigen-
kontmifſion
.
EP. New York, 26. Dezember.
Als Perſönlichkeiten, deren Ernennung zu amerikaniſchen
Delegierten in die Sachverſtändigenkommiſſion für die Repa=
rationen
in Frage kommt, nennt man hier u. a.: den amerikani=
ſchen
Botſchafter in Mexiko, Morrow, der als früherer Teil=
haber
der Bank Morgan als ausgezeichneter Finanzſachverſtän=
diger
gilt: Owen Young und Henry Robertſon, bei=
des
Bankiers, die ſchon dem Dawes=Komitee angehört haben.
General Dawes ſelbſt kommt mit Rückſicht auf ſeine gegen=
wärtige
Stellung als Vizepräſident der Union nicht in Betracht;
dagegen wird ſein, Bruder Rufus genannt, der ein aufſehenerre=
gendes
Buch über die Arbeiten des Dawes=Komitees geſchrieben
hat. Genannt werden außerdem: Thomas Perkins, ein bekann=
ter
Rechtsanwalt aus Boſton, und James Smith, der Sachver=
ſtändiger
im Völkerbundskomitee, für die Wiederherſtellung der
ungariſchen Finanzen war.
Der engliſche Botſchafter in Waſhington hat wider Erwar=
ten
ſchon am Montag im Staatsdepartement einen Schritt unter=
nommen
, um die amerikaniſche Regierung einzuladen, Delegierte
in die Sachverſtändigenkommiſſion für die Reparationsfrage zu
entſenden. Etwas ſpäter wurde mitgeteilt, daß die amerikaniſche
Regierung nichts gegen die Ernennung eines amerikaniſchen
Sachverſtändigen einzuwenden habe, daß ſie es aber nicht über=
nehmen
könne, dieſen Sachverſtändigen ſelbſt zu ernennen. Dieſe
Antwort war allgemein erwartet worden.
Waſhington, 25. Dezember.
Wie die Aſſociated Preß erfährt, wird Amerikas Anteil von
2½ Prozent an den deutſchen Reparationen durch die neue Sach=
verſtändigenkonferenz
nicht berührt werden, da Amerika auch
von der jetzt feſtzuſetzenden Geſamtſumme einen gleichen Pro=
zentſatz
erhalten werde, der zur Befriedigung der Kriegsentſchä=
digungsanſprüche
amerikaniſcher Bürger gegen die deutſche Re=
gierung
verwandt wird.
Als für die Ernennung zu Sachverſtändigen in Frage kom=
mend
werden genannt: Owen D. Young, Nelſon Perkins, Jere=
miah
Smith und Henry Robinſon. Aſſociated Preß erfährt hier=
zu
aus amtlichen Kreiſen, daß die Regierung der Vereinigten
Staaten gegen keine dieſer vier Perſönlichkeiten irgendwelche
Bedenken habe.

Frankreich und die Ernennung der amerikaniſchen
Sachverſtändigen.
TU. Paris, 26. Dezember.
In der Umgebung des amerikaniſchen Staatsdepartements
gibt man einer Meldung des Temps zufolge zu verſtehen, die
Entſcheidung der amerikaniſchen Regierung, die Benennung der
amerikaniſchen Sachverſtändigen der Wahl der europäiſchen
Mächte zu überlaſſen, ſei auf den Wunſch des Präſidenten Coo=
lidge
zurückzuführen, der nicht zulaſſen wolle, daß die Repara=
tionsfrage
ſelbſt nur zufällig mit der Frage der Regelung der
interalliierten Schulden vermiſcht werde. Der ſozialiſtiſche Soir
betont, daß die europäiſchen Mächte ſicher nicht mit der Antwort
zufrieden ſein werden. Sie hätten ſich an Amerika gewandt, um
deſſen finanzielle Hilfe zu erhalten. Die einzige Sorge der euro=
päiſchen
Länder ſei die geweſen, ob das Waſhingtoner Schatzamt
bei ſeinem bisherigen Standpunkt in der Schuldenfrage beharren
würde, oder ob es ſich großzügig zeigen würde. Heute wüßten
ſie, daß ihre Erwartungen enttäuſcht ſeien. Die Mitarbeit der
beiden Finanzleute aus der Wallſtreet werde daher auch lediglich
akademiſchen Wert haben. Hoover habe auf allen Gebieten die
Nachfolge Coolidges übernommen, als er ſich zur Wahl ſtellte.
Nach Meinung des Matin wird der Wille Amerikas, keine Ver=
antwortung
zu übernehmen, nicht der Wille der amerikaniſchen
Sachverſtändigen bei den Verhandlungen ſein. Niemand ſei ſich
im unklaren darüber geweſen, daß ſich die amerikaniſche Regie=
rung
weigern würde, die beiden Sachverſtändigen ſelbſt zu be=
ſtimmen
.

Regierungskriſe in Prag.

Die Niederlage der Regierungsparteien bei den Wahlen in die
Landes= und Bezirksvertretungen. Forderung nach Aus=
ſchreibung
von Neuwahlen.

Von unſerem Prager =Mitarbeiter.
Prag, Ende Dezember.
So ſehr die Prager Regierung auch bemüht iſt, den Beweis
dafür zu erbringen, daß der Ausfall der Wahlen in die Landes=
und Bezirksvertretungen auf den Fortbeſtand der jetzigen Kog=
lition
keinen beſtimmenden Einfluß habe, ſo gewiß iſt es, daß der
von den Oppoſitionsparteien in dieſem Wahlkampf erzielte Sieg
nicht geringer einzuſchätzen iſt als ein unzweideutiges Miß=
trauensvotum
gegenüber den bisher am Ruder befindlichen Re=
gierungsgruppen
, die nach den Grundſätzen einer demokratiſchen
Verfaſſung eigentlich die Konſequenzen zu ziehen und vom
Schauplatz ihrer Tätigkeit abzutreten hätten. Aber es iſt ſeltſam:
die gleichen Parteien, die vor den jetzt durchgeführten Wahlen,
von ihrem Erfolg überzeugt, behauptet hatten, dieſen Wahlen
käme ein erheblicher politiſcher Charakter zu, wollen nun, da der
oppoſitionelle Gedanke geſiegt hat, nichts von einer Veränderung
der parlamentariſchen Lage wiſſen. Die Regierung, ſo führte
der Stellvertreter des Miniſterpräſidenten, Monſignore Schramek,
dieſer Tage im Achterausſchuß des Prager Parlamentes auf
eine von oppoſitioneller Seite eingebrachte Anfrage aus, er=
blickt
keinen Grund zu einer Veränderung, ſolange ſich die par=
lamentariſche
Mehrheitsgrundlage, auf der ſie ſteht, nicht ver=
ändert
. Wie unzutreffend dieſe Behauptung iſt, geht daraus
hervor, daß die gegen die Regierungsparteien bei den Wahlen
in die Selbſtverwaltungskörper abgegebenen Stimmen die An=
zahl
der für die Parteien der jetzigen Koalition in die Urne ge=
worfenen
Zettel weitaus übertroffen haben; ein Verſuch, die nen
gegründete deutſche Arbeits= und Wirtſchaftsgemeinſchaft (für
die 122000 Stimmen abgegeben wurden) den Regierungspar=
teien
zuzurechnen, iſt geſcheitert, weil dieſe Gruppe eindeutig er=
klärt
hat, daß ſie das jetzige Regierungsſyſtem als nicht den Be=
dürfniſſen
der Bevölkerung entſprechend ablehnen müſſe. Die
Berufung auf die deutſche Arbeits= und Wirtſchaftsgemeinſchaft
als Träger des Koalitionsgedankens iſt daher nichts anderes als
ein Verſuch geweſen, eine offenbare Niederlage in einen Erfolg
umzuwandeln; da er mit untauglichen Mitteln unternommen
wurde, konnte er über die Wahrheit nicht lange hinwegtäuſchen.
Dieſe Wahrheit nun widerlegt die Feſtſtellung, als ſei in Prag
alles in ſchönſter Ordnung, denn ſie zeigt, daß ſich die jetzige
gemiſchtnationale Prager Regierung im Zuſtand der Kriſe be=
findet
.
Aber ſelbſt den Fall angenommen, daß das gegenwärtige
Prager Kabinett keinen unmittelbaren Anlaß zum Rücktritt hätte,
weil es, wie krampfhaft verſichert wird, immer noch vom Ver=
trauen
des Volkes getragen werde, ſo unterliegt es dennoch
keinem Zweifel, daß die Notwendigkeit, zu demiſſionieren, unab=
weislich
in dem Augenblick eintritt, da es innerhalb der Koalition
ſelbſt zu Differenzen kommt, weil damit die ohnedies nur auf
ſehr ſchwachen Füßen ſtehende parlamentariſche Mehrheit ſich ſo=
fort
in eine Minderheit umwandeln und damit die Notwendig=
keit
einer Regierungsumbildung eintreten würde. Unterſucht man
die Verhältniſſe innerhalb des Lagers der Regierungsparteien, ſo
ſtößt man auf ſo viele Gegenſätze zwiſchen den Anhängern der
Koalitionsgruppen, daß man ohne beſondere Kombinationsgabe
die Schwierigkeiten erkennt, vor welche die Landeswahlen die
Prager Regierung geſtellt hat.
So weckt im Lager der tſchechiſchen Regierungsparteien das
Beſtreben der führenden Gruppe, der Agrarier, ihre Wünſche nach
Viehzöllen und nach Verſtaatlichung der Hagel= und Viehverſiche=
rung
eheſtens durchzuſetzen, lebhaften Widerſpruch, aber die
Drohung, daß bei Ablehnung ihrer Forderungen die Agrarpartei
die Auflöſung des Parlaments herbeiführen würde, iſt bei den
übrigen Koalitionsgruppen nicht ohne Wirkung geblieben; freilich
iſt die Stimmung unter den Regierungsparteien, die ſich plötzlich in
ihrer Furcht vor Neuwahlen vor die agrariſchen Wünſche geſpannt
ſehen, keineswegs zuverſichtlich, umſomehr, als zwiſchen Klerikalen
und Agrariern das Verhältnis ſeit langem außerordentlich geſpannt
iſt. Bei den deutſchen Regierungsparteien wiederum hat das Er=
gebnis
der Wahl ſtutzig gemacht und eine lebhafte Diskuſſion in der
Preſſe darüber hervorgerufen, ob es nach der unzweifelhaft oppo=
ſitionellen
Einſtellung des Sudetendeutſchtums nicht klüger ſei, die
Politik der Hoffnung auf tſchechiſches Entgegenkommen, eine
wahre Broſamenpolitik, aufzugeben und auf der Baſis eines Zu=
ſammengehens
mit den deutſchen Oppoſitionsgruppen zu er=
zwingen
, was die Tſchechen dem deutſchen Staatsvolk freiwillig
nicht zuerkennen wollen. Allerdings ſind die Nachwirkungen des
Wahlkampfes derzeit einer Annäherung der deutſchen Parteien
noch ſtark hinderlich, aber es darf vielleicht doch nicht als ausge=
ſchloſſen
angeſehen werden, daß die Lehren aus der bisherigen
deutſchen Politik im tſchechiſchen Staate, die einander augenblick=
lich
noch feindlich gegenüberſtehenden Gruppen zuſammenführen
und damit den Tſchechen klarmachen werden, daß eine Beruhi=
gung
der politiſchen Atmoſphäre nicht eintreten kann, ſolange trotz
zweier deutſcher Miniſter eine ſelbſtherrliche alltſchechiſch einge=
ſtellte
Regierung ſich anmaßt, über berechtigte Wünſche und For=
derungen
der ſtärkſten Minorität im Staate zur Tagesordnung
übergehen zu können.

Nach den Grundſätzen der Demokratie hat die jetzige Prager
Regierung ihre Rolle ausgeſpielt. Sie wird, da ſie das Recht ver=
loren
hat, ihre politiſche Funktion weiterhin auszuüben, dem
ſowohl auf tſchechiſcher wie auf deutſcher und ungariſcher Seite
erhobenen Ruf nach der Ausſchreibung von Neuwahlen ſich nicht
lange mehr verſchließen können, und ſie wird gut daran tun, dieſe
Neuwahlen möglichſt bald zu arrangieren; denn ihr Sünden=
regiſter
iſt ſo groß, daß jeder neue Tag die Anzahl ihrer Gegner
vermehrt. Wenn es, wie ein tſchechiſcher führender Sozialdemo=
krat
in einem Prager Blatt vorausſagt, erſt im Herbſt 1929 zu
Neuwahlen kommen ſollte, dann dürfte von der Anhängerſchaft
der jetzigen Regierungsparteien nur mehr eine Truppe vorhanden
ſein, die vor dem Anſturm der Oppoſitionsheere jämmerlich ver=
ſagen
müßte. Für die Deutſchen des tſchechiſchen Staats wird es
eine beſonders wichtige Aufgabe ſein, ihre Politik ſo einzu=
richten
, daß ſie einerſeits die Wi=
einer
alltſchechiſchen

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Seite 2

Donnerstag, den 22. De ember 1928

Koglition, andererſeits aber guch verhindert, daß deutſche Par=
teien
zur bedingungsloſen Mitläuferſchaft hinter der tſchechiſchen
Fahne ſich hergeben. Die drei Jahre ſogenannter gemiſchtnatio=
naler
Regierung haben bitter genug gelehrt, daß nichts damit
getan iſt, wenn zwei deutſche Miniſter in der Regierung ſitzen,
weil ſie dank der unterwürfigen Politik, durch die ſie Sitz und
Stimme erlangt haben, einfach zur Ohnmacht verurteilt ge=
blieben
ſind!

* Berlin, 26. Dezember. (Priv.=Tel.)
Der Reichstag hat ſich bis Mitte Januar vertagt. Vorher iſt
ernſthaft mit dem Beginn der Beratungen über die Große Koa=
lition
nicht zu rechnen, ſchon weil ſich die Parteiführer bei dem
beſtehenden Mißtrauen den Rücken decken werden, namentlich
weil bei den Verhandlungen die Aufbringung der neuen Steuern
eine entſcheidende Rolle ſpielen wird. Bevor alſo die Verhand=
lungen
nicht abgeſchloſſen ſind, läßt ſich auch der Etat nicht ba=
lancieren
. Der Etat ſelbſt muß wieder bis zum 31. März ver=
abſchiedet
ſein. Der Finanzminiſter Hilferding ſcheint ſich aber
ſchon damit abgefunden zu haben, daß das diesmal nicht möglich
ſein wird. Er läßt jedenfalls ankündigen, daß der Etat dem
Reichstag überhaupt erſt in der erſten Hälfte des Februar zugehen
wird. Im Rahmen unſeres Parlamentarismus iſt aber eine
Etatberatung in acht Wochen nicht zu leiſten. Wir werden alſo
wieder mit einem Notetat arbeiten müſſen.
Vorläufig weiß der Finanzminiſter immer noch nicht, wie er
das Defizit decken will. Er kämpft einen ſchweren Kampf mit den
einzelnen Reſſorts, um Abſtriche in ihren Etats zu erzielen,
weil er auf dieſe Weiſe das Defizit von 650 Mil=
lionen
um 150 Millionen zu verringern hofft.
Die reſtlichen 350 Millionen Mark müßten alſo
durch neue Steuern aufgebracht werden. Das wird
nicht leicht ſein, weil die Sozialdemokraten eine Mehrbelaſtung
der Konſumartikel ablehnen, andererſeits die bürgerlichen Par=
teien
der Auffaſſung ſind, daß Beſitz und Einkommen ſchon über
das tragbare Maß hinaus beſteuert werden. Vorbedingung vor
allem iſt aber, daß Dr. Hilferding zunächſt einmal weiß, was er
eigentlich nun machen will. In den vergangenen ſechs Monaten
hat er ſich dazu nicht durchringen können. Jetzt ſteht er endlich
vor dem Zwang. Späteſtens anfangs Januar muß er ſeine
Pläne fertig haben und ſie denn als Zankapfel unter die Par=
teien
werfen, wobei durch die jetzt unvermeidliche Zuſammen=
kopplung
der Steuerfragen mit der Koglition ſchwere Tage un=
vermeidlich
werden.

Nummer 339

Für Tabakarbeiterkriſenfürſorge.

Die Abg. Weſp und Späth (3.) haben im Landtag folgende An=
träge
eingebracht:
Wir beantragen, der Landtag wolle beſchließen, die Regierung zu
erſuchen, bei der Reichsregierung dahin vorſtellig zu werden, daß die
Kriſenfürſorge auch auf die Arbeiter und Arbeiterinnen in der Tabak=
induſtrie
ausgedehnt wird.
Begründung: Die Tabakinduſtrie leidet zur Zeit unter einer großen
Wirtſchaftskriſe. In der Zeit des Weihnachtsfeſtes war früher ſtets Hochkon=
junktur
zu verzeichnen. In dieſem Jahre iſt gerade das Gegenteil der Fall.
Schon ſeit Auguſt dieſes Jahres macht ſich von Monat zu Monat eine
immer größere Arbeitsloſigkeit empfindlich bemerkbar. Die Arbeits=
loſigkeit
in der Tabakinduſtrie beträgt in Heſſen einſchließlich Kurzarbeit
50 Prozent. Sie wird ſich mit Beginn des neuen Jahres leider weſent=
lich
noch erhöhen. Ein großer Teil dieſer bisher unterſtützten Arbeit=
nehmer
ſind bereits ausgeſteuert, andere werden es in Kürze ſein. Es
iſt deshalb dringend notwendig, daß die Kriſenunterſtützung auch auf
die in der Tabakinduſtrie beſchäftigten Arbeitnehmer alsbald ausgedehnt
wird.
Die Waiſenrente.
Wir beantragen, der Landtag wolle beſchließen, die Regierung zu
erſuchen, bei der Reichsregierung dahin vorſtellig zu werden, daß die
Waifenrente gemäß § 1259 der R.V.O, ſtatt bisher zum fünfzehuten
jetzt wieder bis zum achtzehnten Lebensjahre gewährt wird.
Gründe: Als Hinterbliebenenrente wird nach § 1259 der R. V.O.
u. a. Waiſenrente bis zum 15. Lebensjahre gewährt. Nach dem 15.
Lebensjahre wird Waiſenrente nur gezahlt, wenn ſich das Kind in
Schul= oder Berufsausbildung befindet. Für alle Waiſenrenten=
empfänger
, die ſich nach dem 15. Lebensjahre in der Schul= oder Be=
rufsausbildung
befinden, wird die Rente jedoch nur auf beſonderen
Antrag gezahlt. Die Mehrheit dieſer Waiſenrentenempfänger befindet
ſich noch in der Schul= oder Berufsausbildung, ſo daß die Rente prak=
tiſch
über das 15. Lebensjahr gezahlt wird. Die derzeitige Regelung
iſt mit erheblichen Verwaltungskoſten verbunden, die durch Annahme
dieſes Antrags eingeſpart werden können.

Großes Haus. Dienstag, den 25. Dezember.
Die Meiſterſinger von Nürnberg.
Oper von Richard Wagner.
Eine gut vorbereitete, glänzend gelungene, ſchwungvoll ge=
leitete
Vorſtellung! Das eng aufeinander eingeſtellte Enſemble
und das vollbeſetzte Haus wuchſen zur idealen Feſtgemeinde zu=
ſammen
. Glückliche Neubeſetzungen, eine gute und brauchbare
Neuinſzenierung hatten Anteil am ſtarken Erfolg. Die Frage der
Brauchbarkeit iſt weſentlich. Was nutzt der Oper die intereſſan=
teſte
Raumaufteilung, das feſſelndſte Farbenbild, wenn die Aus=
übung
des Geſangs geſtört, Enſembles zerriſſen, die Klangwir=
kung
beeinträchtigt werden? Die heutige, ſchon oft bewährte Zu=
ſammenarbeit
Renato Mordos mit Schenck von Trapp hatte
dieſe Fehler vermieden und beſonders im letzten Bild eine außer=
ordentlich
glückliche Löſung gefunden. Die Arbeit des Bühnen=
bildners
iſt durch die hier unumgängliche Forderung der Zeit=
gebundenheit
begrenzt. Seine Phantaſie entlud ſich in der Farbe,
die z. B. im erſten Bild ganz auf rot und blau eingeſtellt war.
Vielleicht ging man darin bei den im übrigen märchenhaft ſchön
zuſammengeſtimmten Koſtümen des Liebespaares ſchon zu weit,
indem dasjenige Walthers im erſten Aufzug zu weibiſch wirkte.
Als kleine Schönheitsfehler des zweiten Bildes fielen auf: Unter
Flieder iſt nicht die Springe, die auch nicht ranken kann, gemeint,
ſondern der Holunder, deſſen ſüßer Duft die Johannisnacht er=
füllt
. Das Verſteck der Liebenden iſt allzu kärglich ausgefallen:
weder Linde, noch Laube. Der Nachtwächter irrt ziellos umher,
ſeine Ronde ſollte gehen von Mitte nach links ab und von links
nach Mitte ab, oder umgekehrt. Gute Einfälle zeigte die Regie
im erſten Bild zwiſchen David und den Lehrbuben, größte Ueber=
ſicht
und Lebendigkeit unter Mitwirkung zahlreicher Statiſterie
die berauſchend wirkende Feſtwieſe.
Die Ehre des Abends gebührt Dr. Böhm, unſerem genialen
Generalmuſikdirektor, an der Spitze unſeres virtuos ſpielenden
Orcheſters. Da war alles aus dem Vollen geſchöpft; eine
ſtark perſönliche Auffaſſung brach ſich Bahn, ein Feuergeiſt riß
zur Bewunderung hin. Wollte im Vorſpiel und erſten Aufzug
ein überſchäumendes Temperament ſich kaum zügeln laſſen, ſo
brachten Mitte und Ende wachſende Klärung und wundervolle
Erfüllung.
Der Sachs iſt das Meiſterſtück unſeres Meiſters Johannes
Biſchoff. Wie er dieſe kernig=deutſche Figur mit wohlabge=
wogener
Rückſicht auſ die Träger der Haupthandlung gleichwohl

Darmſtadt, 27. Dezember.

Großes Haus.
Montag, den 31. Dezember. 18½ Uhr. Außer Miete. Die
Fledermaus, Operette von Johann Strauß. Vor=
verkauf
für Mieter zu Preiſen von 1 bis 10 M. am Don=
nerstag
, den 27., und Freitag, den 28. Dezember.
Dienstag, den 1. Januar 1929. 18 Uhr. A 9. Lohengrin
von Rich Wagner. Vorverkauf für Mieter zu Preiſen von
1,20 bis 12 M. am Freitag, den 28. Dezember.
Kleines Haus.
Montag, den 31. Dezember. 19 Uhr. Zuſatzmiete VII (7). Zum
erſten Male: Theo macht alles, Schwank von
Nancey und Armand. Vorverkauf für Mieter zu Preiſen
von 1,20 bis 6 M. am Donnerstag, den 27., und Freitag.
den 28. Dezember.
Dienstag, den 1. Januar 1929. 20 Uhr. 4. Gruppe III und IV
(Darmſt. Volksbühne). Candida Schauſpiel von
Shaw. Vorverkauf für Mieter zu Preiſen von 1,20 bis
6 M. am Freitag, den 28. Dezember.
Heſſiſches Landestheater. Wie es euch gefällt in der
Inſzenierung Günter Haenels, wird als Vorſtellung der Miete C wieder
in den Spielplan aufgenommen. Den Orlando ſpielt zum erſten Male
Walter Klam. Die Aufführung beginnt um 20 Uhr.
Im Kleinen Haus findet heute eine Wiederholung von Verdis
Traviata in der neuen Einſtudierung und Inſzenierung ſtatt. Die
Vorſtellung iſt der Darmſtädter Volksbühne (Gemeinde R) zu geteilt und
2.20 Uhr.
begin
Die Himmelsreiſe gelangt heute um 15,30 Uhr, und
morgen, Freitag, um 17 Uhr, zur Wiederholung.
Zu den beiden Silveſter=Vorſtellungen der Neueinſtudierung der
Fledermaus, muſikaliſche Leitung Generalmuſikdirektor Dr.
Böhm, und der Erſtaufführung des Schwanks Theo macht alles
haben die Mieter des Landestheaters und die Inhaber von Weih=
nachtsſchecks
ein Vorkaufsrecht am Donnerstag, den 27., und Freitag,
den 28. Dezember; zu den Neujahrsaufführungen Lohengrin
und Candida am Freitag, den 28. Dezember. Der allgemeine
Vorverkauf für dieſe 4 Vorſtellungen beginnt am Samstag, den 29
Dezember.
Die Theaterſchecks, die ihren Inhabern neben einer Preis=
ermäßigung
von 10 Prozent noch die gleichen Vorkaufsrechte wie den
Mietern gewähren, werden noch bis einſchließlich 1. Januar ausgegeben.
Ebenſo die auf 6 Vorſtellungen (2 Opern, 2 Operetten, 2 Schauſpiele
nach Wahl) lautenden Weihnachtsabonnements.
Hirſchhorn, 25. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
24. Dezember: 0,78 Meter am 25. Dezember: 0,72 Meter.
Orpheum. Das Raſtelli=Gaſtſpiel dauert nur noch vier Tage,
alſo bis 30. Dezember und kann nicht verlängert werden. Wer dieſen
liebenswürdigen Künſtler, deſſen reizvolle Art ſeines Auftretens und ſein
wundervolles Können taufende begeiſterte Zuſchauer entzückte, bisher
noch nicht ſah, hat hierzu noch dieſe 4 Tage Gelegenheit! Anfang
8,15 Uhr. (Siehe Anzeige.)
Die Oberpoſtkaſſe teilt uns mit: Die Poſt=Ruhegehälter, Warte=
gelder
und Witwen= und Waiſenbezüge für Januar werden ſchon am
Samstag, den 29. Dezember, gezahlt, und zwar am Paket=
annahmeſchalter
des Hauptpoſtamts (Rheinſtraße). Die Steuer=
karten
für 1929 ſind, ſoweit noch nicht abgeliefert, mitzubringen.
Stationskaſſe Darmſtadt Hbf. Die Auszahlung der Zuſatzrenten
aus Abt. B der Arbeiterpenſionskaſſe erfolgt am 31. Dezember 1928
im Fürſtenbau. Eingang hinter dem großen Brunnen.
Schloß=Café. Die Sonderveranſtaltungen dieſer Woche ſind ab=
wechſlungsreich
geſtaltet. Beſonders erwähnt ſei nochmals, daß der
Weihnachtsmann heute Nachmittag um 4 Uhr für die Kleinen erſcheint.
Abends 8,15 Uhr finden heute und Samstag, 29. ds. Mts., Geſell=
ſchaftsabende
ſtatt. Für Montag, 31. ds. Mts., iſt eine große Silveſter=
Feier mit Tanz vorgeſehen, und am 1. Januar bietet das Schloß=Café=
Enſemble unter Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher ein Neujahrs=
Konzert mit ausgewähltem Programm. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Tageskalender für Donnerstag, den 27. Dezember 1928.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus. Nachm. 15,30 Uhr, Ende
17,45 Uhr. Das Weihnachtsmärchen Die Himmelsreiſe‟ Abends
19,30 Uhr, Ende 22,15 Uhr. C 9. Wie es euch gefällt, Kleines
Haus. Abends 19,30 Uhr, Ende 22 Uhr. R 5. (Darmſt. Vollsbühne.)
La Traviata. Orpheum: abends 20,15 Uhr. Gaſtſpiel Raftelli.
Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Slmitz,
Spaniſche Bodega, Weinhaus Maxim, Reſt. Bender, Stadt Malaga.
Kinovorſtellungen: Uniontheater, Helia
führt ab, es wirkt sehr
milde, versuch es, und
S
WdlbDu bist im Bilde

in den Mittelpunkt zu rücken verſteht, iſt immer von neuem be=
wundernstvert
. Seine Charakterzeichnung gewinnt mit jedem
Mal neie Züge. Die ſtoffliche und muſikaliſche Beherrſchung iſt
unübertrefflich. Dieſer Sachs wird, auch wenn die ſtimmlichen
Mittel geringer geworden ſind, vorbildlich bleiben.
Annie von Stoſch hat erſt mit dieſer Spielzeit begonnen,
Wagner=Rollen zu ſingen. Mit ihrer hier und auswärts Auf=
ſehen
erregenden Elſa gelang ihr gleich ein großer Wurf. Auch
ihr Evchen zeigte auf Grund ſtark nordiſcher Einſtellung und Er=
ſcheinung
jene herbe Anmut, jene ſeeliſche Verinnerlichung der
deutſchen Mädchengeſtalt, wie ſie Wagner in dieſer unpathetiſchen
Natürlichkeit nur einmal geſchaffen hat. Annie von Stoſch ge=
ſtaltet
ſehr perſönlich und überlegt. Ihr Evchen war nicht das
ſanfte, blondzöpfige Bürgermädel, ſondern ein eigenwilliger, ziel=
bewußter
Menſch, der ſich durchſetzt. Ihre ſtimmliche Begabung
und muſikaliſche Behandlung ſprach angenehm an. Schien im
Parlando der Sachsſzene die Tongebung etwas dünn ſie liegt
ſehr tief ſo kam im dritten Aufzug ihr herrliches Material zu
glänzender Entfaltung und fand im Quintett den Höhepunkt.
Im blonden Lockenkopf bot ſie ein entzückendes Ausſehen.
Mit Hans Grahl haben wir einen Stolzing gewonnen, wie
wir ihn lange Zeit entbehren mußten. Auch er ſchöpft ſeine beſten
Eigenſchaften aus nordiſchem Artbewußtſein. Da ſteht wieder ein=
mal
ein deutſcher Edelmann auf der Bühne, ein Künſtler von vor=
nehmſtem
Geſtaltungsvermögen. Damit erhält die leicht ver=
weichlichte
Figur Walthers Kraft und Würde. Die ſtimmliche
Begabung des vielſeitigen Sängers umfaßt dramatiſche und
lyriſche Partien. Das macht ihn für die Stolzing=Partie beſon=
ders
geeignet, die gewöhnlich der ſchwere Held nicht zu ſingen,
der lyriſche Tenor nicht darzuſtellen vermag. Herr Grahl war
ſangesfreudig, wie ſelten. Mühelos ſtand er über dem Enſemble
und Orcheſterſchwall des erſten Aktſchluſſes. Voll ſchwärmeriſcher
Poeſie gelangen die Preislieder. Seine ruhige Sicherheit hat
etwas Imponierendes; die äußere Erſcheinung bezwingt. Wenn
auch noch manche Einzelzüge fehlten, wer konnte glauben, daß
er die Rolle zum erſten Male ſang? Ein ideales Paar, dieſes
Evchen. dieſer Walther!
Ueber den Beckmeſſer Heinrich Kuhns Neues zu ſagen, iſt
unmöglich, aber auch kein Wort des Lobes zuviel, ſeine außer=
ordentliche
Leiſtung aufs neue anzuerkennen. Für den erkrankten
Eugen Vogt war Kammerſänger Erich Zimmermann aus
München eingeſprungen. Sein großes klingendes Material, ſeine
friſche, wenn auch wenig perſönliche Spielweiſe erntete wohlver=
dienten
großen Beifall. Die Magdalena iſt bei Anna Jacobs
in beſter Hand. Den Poquer ſingt Theo Herrmann wunder=
voll
, die Zunftherren waren alle von erſten Kräften beſetzt, unter
enen als Gaſt Theo Heuſer den rechtmäßig Hans Komregg

Am erſten Weihnachtsfeiertag fand im großen Sagle des
Städtiſchen Saalbaues abends um 6 Uhr eine wohlgelungene
Weihnachtsfeier ſtatt, welche von der Liedertafel‟ Darm=
ſtadt
für ihre Mitglieder veranſtaltet wpar. Es war eine herzliche
Familienfeier, das iſt wohl das ſchönſte, was man von der Ver=
anſtaltung
ſagen kann. Zuerſt ſangen Kinder, Männlein und
Weiblein mit Klavierbegleitung Stille Nacht, heilige Nacht und
Ihr Kinderlein, kommet!, und ſie ſangen ſo hübſch und rein
daß es ganz natürlich war, daß der Nikolaus nach Schluß des
Singens die Bühne betrat, um die Kleinen, die das Singen
können, ja alle von ihren Vätern geerbt haben, für ihre Leiſtun=
gen
durch eine Weihnachtsgabe zu belohnen. Er frug zunächf.
jedes einzelne Kind, ob es brap ſei, und es iſt wirklich erfreulich
daß es in der Liedertafel nur brave Kinder gibt, denn alle
beantworteten die Frage des Weihnachtsmannes mit ja, uns
zwiſchen einem kleinen Dreikäſehoch und dem Nikolaus entſpanr
ſich folgender Dialog, den ich ganz deutlich hörte, obwohl ich wei
hinten ſaß: Biſt du fleißig in der Schule? Ja! Dar
ich deinen Lehrer danach fragen? Ja! Iſt dein Lehre=
hier
im Saale? Hoffentlich nicht! Der Knirps bringt e;
zu etwas im Leben! Nachdem die Beſcherung, an der auch di
nichtſingenden Kinder beteiligt waren, vorbei war, folgte ein
buntes Programm, von Mainzer Künſtlern ausgeführt. Geſangs
vorträge, Rezitationen, im erſten Teil ernſter Art, im zweiter
Teil heiter und angenehm geſteigert durch tänzeriſche Darbie
tungen, boten der Unterhaltung und Anregung ſo viel, daß ge
mütliche Stimmung ſich einſtellte und reichſter Beifall den Sag
durchbrauſte. Die Mainzer haben ſich auch in der Tat vortreff
lich eingeführt. Ein ganz ausgezeichneter Rezitator in Ernſt un
Scherz iſt der unter dem Namen Till Eulenſpiegel in Main
und auswärts bekannte Ernſt Hartmann, und eine ausge
zeichnete Pianiſtin iſt Fanny Kalika, deren Leiſtungen, obwoh
ſie nur begleitete, verdienen, in erſter Linie genannt zu werden
Die frühere Ballettmeifterin des Wiesbadener Staatstheaters
Theodore Jüttner=Hoffmann, ertanzte ſich mit einer
ſpaniſchen Tanz, einem Charaktertanz Die Spieluhr, mit eine
Humoreske und einem Burlesker Marſch Stürme des Beifalls=
der
auch der jugendlichen Sängerin Frau Claire Jülich
Prybit und dem Tenorbariton Carlos Llach für ernſte un
heitere Geſänge reichlich und verdient geſpendet wurde. Die Vor
träge waren alle ſo beifallsbelohnt, daß das Programm ſich übe
Erwarten in die Länge zog, was aber der Aufnahmefreudigkei
der Zuhörer keinen Eintrag tat. Auch die Herren der Lieder
tafel beteiligten ſich mit drei Chören. Sie ſangen unter der Lei
tung des Komponiſten und Dirigenten Karl Grim mit beſter
Gelingen Jugend, In der Waldſchenke und außerdem da
zierliche Rätſel von Werth. Zwiſchen den Vorträgen ehrte de
erſte Vorſitzende, Herr Mietze, verdiente und pflichttreue Mit
glieder des Vereins in Wort und Geſchenken, ganz beſonders de=
zweiten
Vorſitzenden Herrn Guſtav Lang und den Dirigente=
Herrn Grim, dem auch ein Korb von geradezu vorſintflutliche=
Dimenſionen überreicht wurde, deſſen Inhalt aus der Ferne aus
ſah wie Sekt= und Weinflaſchen und der bewies, daß es auch it
Leben eines Männergeſangvereins=Dirigenten Momente gibt, di
höchſt angenehm ſind. Tombola und Tanz der Jugend bildete
das willkommene Ende dieſer in allen Teilen wohlgelungene
Familienfeier.
O.

Am 22. Dezember 1928, gegen 18,15 Uhr, wurde einer 60 Jchre
alten Witwe, die ſich in Begleitung ihrer Schweſter befand, an der
Ecke Heinrichs= und Beckſtraße von einem unbekannten Täter, der plötz=
lich
aus der Beckſtraße herauskam, die Handtaſche mit Inhalt geſvalt=
ſam
entriſſen. Die Handtaſche iſt aus ſchwarzem Glanzleder, hat ein
Schloß, 2 Schieber und iſt innen blau gefüttert. Der Inhalt beſtant
aus einem hellbraunen, ledernen Damenportemonnaie, 17 RM. Bargel
in Silber und Scheinen, 1 Kneifer, 1 weißem Taſchentuch, 2 Schlüſſeln
ſowie einer viereckigen Büchſe aus Silber.
Zwei Tage ſpäter (am 24. Dezember 1928) gegen 19,25 Uhr, wurd
eine 55 Jahre alte Ehefrau, die nach Einkäufen auf dem Heimſee
befand, in der Nähe des Hauſe3 Roquetteweg 41 von einem unbekannte
jungen Manne zu Boden geſchlagen und ihr dabei die Handtaſche, i
der ſich ein Damenportemonnaie mit 16 RM. befand, entriſſen.
In beiden Fällen ſcheint es ſich um ein und denſelben Täter 7
handeln.
Veſchreibung: 1922 Jahre alt, etwa 1,601,65 Meter gru
ſchlank, trug dunklen Mantel und vermutlich gleiche Kockfbedeckun
Im zweiten Falle trug der Täter einen grauen Mantel mit Gürtel od
Rückſpange und hatte eine blaue Mütze auf. Die angeſtellten Ermit
lungen nach dem Täter führten bis jetzt zu keinem Erfolg. Sahd’e
liche Mitteilungen nimmt die Kriminalpolizei entgegen.
zufallenden Kothner, wie ſchon früher, launig vertrat. Die Leh
buben und die großen gemiſchten Chöre, von Emil Kaſeli
neu einſtudiert, waren voll Leben und Klang.
Ehre dem Inſtitut, das eine ſolche Aufführung herauszubri
gen imſtande iſt. Wohl dem Lande, deſſen kleine Hauptſtadt ei
ſolche Oper beſitzt. Heil jedem Deutſchen, in deſſen Seele die

Werk lebendig bleibt!

Zahlen vom größeen Verkehrsunternehmen der Welt.
Die Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft, das größte Verkehrsunte
nehmen der Welt, befördert alljährlich 2 Milliarden Reiſend
das ſind 5,5 Millionen täglich. Nur ra. 36 Prozent dieſer Reiſend
zahlen den vollen Fahrpreis, die übrigen 64 Prozent geniefßen Ernia
gungen. Auf den Kopf der Bevölkerung kommen i Fernderkehr 1a
lich etwa 23 Reiſen oder 642 Kolimeter Reiſeweg (d. h. ungefähr
Entfernung BerlinMünchen); noch 1880 kamen auf den Kopf der
völkerung nur 3,2 Reiſen, 1900: 11,2, 1913: 19,8 Roiſen.
Eine Milliarde Fahrkarten verkauft die Reichsba
jährlich, d. h. eine Ladung, die 73 Eiſenbahnwagen füllen würde.
Fahrkarten werden in 17 Druckereien auf Vorrat und von 1650 Schal
druckmaſchinen der Fahrkaxtenausgaben gedruckt.
Die tägliche Brutto=Einnahme der Deutſchen Reihsbahn=Geſellſch
beträgt 19 Müllionen Reichsmark, die jährliche Netto=Einnahme 5,4 M.
liarden Reichsmark. Die genaue Höhe der täglichen Einna9
iſt jeweils am nächſten Tage um 13 Uhr in der Hauptverwaltung
Berlin bekannt. 15 000 Reichsbahnkaſſen melden ihre Einnahmen 1
31 Hauptkaſſen der Reichsbahndirektionen und des Reichsbahnzenie
amtes an die Zentralkaſſe der Hauptverwaltung.
Die Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft beſitzt einen umfangreiſ.
eigenen Nachrichten=Apparat: Das Fernſprechamt hat 230 096 Kilome
doppelte und 19 684 Kilometer einfache Fernſprechleitungen. An die
Netz ſind 133 322 Fernſprecher angeſchloſſen.
Im Jahre 1927 wurden von der Reichsbahn 539 Ferienſondenzu
die durchſchnittlſch von 700 Reiſenden benutzt wurden, eingeleg:. *
dieſen Ferienſenderzügen ſind faſt 370000 Perſonen zu ermaßig
Fahrpreiſen nach Ferienzielen bofördert worden. Im gleichen a=
wurden
707 Sonntagsſonderzüge und Wochenendzüge gefahren. N.
418 000 Perſonen fanden durch dieſe Fahrten den Genuß eines ſch
und billigen Wochenendausfluges.
Dieſe und eine Fülle weiterer intereſſauter Angaben über den *
trieb der Deutſchen Reichsbahn entnehmen wir dem neuen, jebt 8
dritten Male erſchienenen Deutſchen Reichsbahn=Kale
der 1929 der von Reichsbahndirektor Dr. Dr. Hans Bauma"
herausgegeben wird (Konkordia=Verlag, Leipzig). Hier wird kein 1.4
ner Undericht über die Reichsbahn erteilt, ſondern in dunchweg anſe*
licher und lebendiger Form über das Rieſenunternehmen Deul=
Reichsbahn in allen ſeinen Beziehungen zu Wirtſchaft und Voll
ricktet. Landſchaftsbilder wechſeln ab mit intereſſanten Aufnahmen 4
dem Betrieb der Reichsbahn und mit bildlichen Darſtellungen ſtatlſtl
Ergebniſſe, ſe daß jedes Blatt dieſes Kalenders die Deutſche Neumue
wieder von einer anderen Seite zeigt.

[ ][  ][ ]

Tummer 339

Donnerstag, den 27. Dezember 1928

Geite 3

Wie alljährlich veranſtalteten im großen Saale der Turn=
Uſchaft 1875 die Schülerinnen= und Schüler=Abteilungen ihr
hnachts=Schauturnen. Zahlreiche Gäſte, Freunde und Eltern
en erſchienen, um dem ſchönen Feſte beizuwohnen, das mit
Aufmarſch aller Kinder ſeinen Anfang nahm. Hell leuch=
die
bunten Lichter des rieſengroßen Weihnachtsbaumes, und
ſtrahlten die Augen, als das traute Weihnachtslied O du
liche . . ." erklang. Es herrſchte echte, rechte Weihnachtsſtim=
ig
, die noch durch den ſinnigen Vorſpruch der Schülerin Paula
uer und den Zithervortrag mit Mandolinenbegleitung des
ners Roth und der Turnerin Aßmuth erhöht wurde.
nun folgenden turneriſchen Darbietungen unter Leitung der
fendturnwarte Gg. Götz und Karl Oldendorf bewieſen ausge=
nete Schulung und zweckdienliche Auswahl des Stoffes.
er den Frei= und Handgeräte=Uebungen ſind die Freiübungen
Schüler, die Körperſchule der Schülerinnen, die vorzüglichen
hahmungsübungen der Schüler und das zum Teil recht ſchwie=
große
Gewandtheit und Uebung erfordernde Keulenſchwin=
der
Schülerinnen (das unter Leitung der Turnerin Aßmuth
ib), ſowie die exakt und ſchön ausgeführten Stabübungen der
füler zu nennen.
Die Geräteübungen und Reigen verdienen ebenfalls vollſte
erkennung. Die Längs= und Querpferdſprünge und die Barren=
ungen
der Schüler, wie auch die Pferdübungen der Schüle=
nen
wurden mit wahrem Eifer und ſehr flott ausgeführt. Die
ſenden Reigen (der Marſchreigen, bei dem auch die Kleinſten
Begeiſterung mitwirkten) und die Volkstänze, die mit Rhyth=
8 und Grazie von den Schülerinnen ausgeführt wurden, fan=
freudigen
Beifall der Zuſchauer. Erheiternd waren die luſti=
Spicle der Schüler mit dem Medizinball, wobei zwei Par=
en
in Geſchicklichkeit und Schnelligkeit ſich in friedlichem Wett=
npf
meſſen konnten. Die muſikaliſche Begleitung zu den Dar=
tungen
hatte Frl. E. Kochendörfer freundlicherweiſe am
avier übernommen.
Im Anſchkuß an die turneriſchen Vorführungen nahm der
Vorſitzende der Turngeſellſchaft 1875, Herr Lehmann, Ge=
fenheit
, in einer herzlichen Begrüßungsanſprache die Eltern,
eunde und Gäſte auf den Sinn und die Bedeutung des Weih=
chts
=Schauturnens hinzuweiſen und alle zu bitten, die Beſtre=
ngen
der Turngeſellſchaft zu unterſtützen durch Beitritt zu dem
rein und durch verſtändnisvolles Einwirken auf die Jugend
deren Segen und Wohl. Der Weihnachtsmann, der mit
iem großen, von zwei kleinen Ruprechten gezogenen Schlit=
i
kam, brachte jedem Mitturner und jeder kleinen Turnerin eine
öne Weihnachtsgabe und mahnte die Kinder, ſtets artig und
ab zu ſein. Auch ließ ſich Nikolaus von einigen kleinen Buben
id Mädels hübſche Gedichtchen vortragen, wofür es dann be=
ndere
Weihnachtsplätzchen gab. Mit einem echten Weih=
ichtstheaterſtückchen
, dem Weihnachtszauber, das Schü=
rinnen
und Schüler unter ihrem Spielleiter Ettling mit hei=
gem
Ernſt ſpielten, wurde das Feſt beendet.

Die Weihnachtsfeier
r Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt fand geſtern nachmittag im
ereinshaus (Dieburger Straße) ſtatt. Der Saal war dicht be=
tt
, und in angeregteſter Stimmung folgten die zahlreich erſchie=
enen
Mitglieder, Gäſte und Freunde den hübſchen Darbietungen
er abwechſlungsreichen, vielſeitigen Feſtſolge. Nach einem von
Urnerin Gretel Weimar gefprochenen ſinnigen Prolog be=
rüßte
der Vorſitzende Herr Lehmann alle Anweſenden, wies
af die Bedeutung der Veranſtaltung hin und wünſchte allen
ir das kommende Jahr Glück und der Turngeſellſchaft 1875 ein
eiteres Blühen und Gedeihen. Der 2. Gauvertreter Hering
berreichte dem Turnwart der Damen=Abteilung Ludwig
echwarz mit herzlichen Worten den Kreis=Ehrenbrief.
Unter den folgenden Darbietungen, die ausnahmslos reichen,
ngeteilten Beifall fanden, gefielen beſonders die verſchiedenen
reigen der Schülerinnen und Turnerinnen und die lebenden
Närchenbilder der Schülerinnen, ferner das Barrenturnen der
Turnmannſchaft, die Chöre der Turner=Singmannſchaft unter
eitung ihres Dirigenten, Herrn Chormeiſter i. R. Adam, und
ie Solovorträge der Turner Ettling, W. Dörner, ſowie
er Turnerinnen L. Goldbrunner und Elſe Neutzſch.
Freudige Anerkennung fanden die beiden hübſchen Einakter, ein
Veihnachtsſpiel und ein humoriſtiſcher Militärſchwank, bei denen
die Turnerinnen L. Goldbrunner, Gr. und E. Neutzſch und die
Turner G. Maver, W. Dörner, W. Traſer, W. Niebel, J. Schey,
J. Seibel, E. Wagner und E. Ettling, jeder in ſeiner Rolle er=
olgreich
, mitwirkten. Gar manches verborgene ſchauſpieleriſche
Talent kam ans Licht. Die hübſchen Aufführungen brachten
Frohſinn und Stimmung in den Zuhörerkreis. Beim an=
chließenden
Feſtball blieben die Mitglieder der Turngeſellſchaft
mit ihren Freunden noch einige gemütliche Stunden zuſammen.
Eine reichhaltige Tombola beſcherte vielen Glücklichen hübſche
Gegenſtände, ſogar einen ſchönen Konſelmann=Gasherd. Der
Vergnügungsausſchuß, in deſſen Händen die techniſche Leitung
des Feſtes lag und der dieſes mit viel Mühe und Umſicht durch=
geführt
hat, kann mit dem harmoniſchen Verlauf der Weihnachts=
feier
vollauf zufrieden ſein. Dieſes Feſt wird ebenſo wie das
Weihnachts=Schauturnen allen Teilnehmern in angenehmer und
ſchöner Erinnerung bleiben.
Weihnachtsfeier für die Jugend des Sportvereins Darmſtabt 1898.
Heute abend, Donneustag, 27. Dezember, um 8 Uhr, veranſtaltet der
Sportverein Darmſtadt im Konkordiaſaale, Waldſtraße, eine Weih=
nachtsfeier
für ſeine 250 Jugendlichen, zu der auch die Eltern, die
älteren Mitglieder und die Freunde und Gönner des Vereins herzlich
eingeladen ſind. Die Jugendlichen haben ein ſehr nettes Programm
zuſammengeſtellt; ein ſehr flottes Orcheſter der Handballjugend wird
den Abend verſchönen, Vorträge und eine Theateraufführung der
Jugendmitglieder werden zur Weihnachtsbeſcherung hinführen, die in
Tombolaform gehalten iſt, um der Glücksgöttin die Verteilung der von
Gönnern und dem Verein geſtifteten Geſchenke für den einzelnen zu
überlaſſen. Irgendwelcher Eintritt wird nicht erhoben.
An. Arheilgen, 26. Dez. Gemeinderatsbericht. Dem An=
trag
der Firma Gebr. Roß um Tauſch von Gelände mit der Gemeinde
wurde zugeſtimmt. Der Verkauf von Gelände an den Verein Orplid
Bedingung genehmigt, daß
100 Mg.
zum Preiſe
fragliches Grundſtück mit einer undurchſichtigen Umzäunung verſehen
wird. Die Einführung der Schüler=Unfallverſicherung und Abſchluß
von Verſicherungen mit der Naſſauiſchen Landesverſicherung Wiesbaden
fand Ablehnung. Bezüglich des Punktes: Gebühren beim Verfahren
der Zwangsvollſtreckung im Verwaltungswege, ſoll in der ſeitherigen
Weiſe verfahren werden. Die Anſchaffung von zwei waſſerdichten
Umhängen für die Polizei wurde genehmigt. Das Geſuch der Freiw.
Feuerwehr um Beleuchtung der Feuermeldeſtellen wurde bis zur Be=
ratung
des Voranſchlags für 1229 zurückgeſtellt. Das Gleiche geſchah
mit dem Geſuch der Anwohner der Heinrich=, Bahn= u. Wixhäuſerſtraße
um Anbringen von Straßenlanpen und Herſtellung der Straßen.
Betreffend Plakatweſen, hier Vergebung des Anſchlages der Plakate,
wird die Gemeindeverwaltung beauftragt, die begonnenen Verhand=
lungen
weiter zu führen. Das Geſuch des L. Petri um Bauerlaub=
nis
zwiſchen Friedhof und Bahnhof wurde genehmigt und muß der=
ſelbe
gemäß Ortsſtatuts das Straßengelände käuflich erwerben. Die
kücſtändigen Ausſtände vom Jahre 1927 fanden Genehmigung. Eine
beantragte Vorrangseinräumung zugunſten der Siege wurde ge=
nehmigt
. Die Benennung von Straßen am Bahnhof Kranichſtein
wurde an die Tiefbaukommiſſion verwieſen. Die Winterhilfe 1929

gebildet, die bei dem Miniſterium des Innern vorſtellig werden ſoll. Grund fand für die Ausſchreibung. Mit großer Mehrheit wurde Herr
Das Anfahren von Schotter nach dem Mühlweg und der Ziegelei
Sitzung wurden Zuſchußgeſuche für Kuren und Stundungsgeſuche er= Herr Beigeordneter Bopp, gab das Abſtimmungsergebnis alsbald dem
ledigt.
J. Griesheim, 24. Dez. Am Donnerstag, den 27. Dezember, und
In einem Hauſe in der Wilhelmſtraße entſtand ein Zimmerbrand,
der jedenfalls durch ein dreijähriges Kind verurſacht wurde, das ſich fraktion gab deren Sprecher, das Gemeinderatsmitglied Andres, dem
allein im Zimmer befand. Bis der Brand durch den aus dem Zimmer
dringenden Rauch von Nachbarsleuten bemerkt und gelöſcht wurde,
waren bereits ein Teil des Sophas verbrannt und auch der Fußboden
an einer Stelle durchgebrannt. Das Kind kam glücklicherweiſe nicht kratiſchen Fraktion beglüchwunſchte das Gemeinderatsmitglied Deutſch
zu Schaden, würde aber ſicher in dem Qualm erſtickt ſein, wenn der
Brand nicht rechtzeitig bemerkt und gelöſcht worden wäre. In der
letzten Woche wurden in der unteren Pfungſtädter und Hahlgartenſtraße
zwei wunderſchöne ausgewachſene Marder mit der Falle gefangen.
Außer der vom Geflügelzuchtverein ausgeſetzten Fangprämie von 3 Mk.
iſt der Pelz zur Zeit ſehr geſucht und wird mit 50 bis 60 Mark
hofes jetzt nachzugehen.
F. Eberſtadt, 24. Dez. Weihnachtsfeier des Fechtver=
eins
Waiſenſchutz. Der Zweigverein Eberſtadt des Heſſ.
Fechtvereins Waiſenſchutz hatte auch dieſes Jahr die Gabentiſche für
die Halbwaiſen unſerer Gemeinde in reichem Maße zu decken vermocht
und damit eine ſinnige Weihnachtsfeier im Saale Zum Schwanen
zu verbinden gewußt. Dem rührigen Vorſitzenden des Zweigvereins,
Oberkontrolleur Wilhelm Platt, war es in Verbindung mit einem
großen Stab von Helfern und Helferinnen dank ihrer aufopfernden
Tätigkeit gelungen, die Mittel herbeizuſchaffen, die es ermöglichten,
einen Teil der Not zu lindern und den bedürftigen Halbwriſen, 77
an der Zahl, und nicht allein ihnen, ſondern auch noch 12 bedürftigen
Witwen, eine Weihnachtsfreude zu bereiten. Dafür gebührt ihnen
Anerkennung und denen, die ihr Scherflein dazu beigetragen haben,
herzlicher Dank, beſonders namens der Bedachten. Herr Shrapen=
borg
=Mainz überbrachte die Grüße der Oberfechterei und beglück=
wünſchte
den Zweigverein Eberſtadt zum Gelingen ſeiner Arbeit, die
heute das ſegensreiche Wirken des Heſſ. Fechtvereins Waiſenſchutz
widerſpiegeln und dankte allen, die eingedenk des Spruches: Mein
Fechten hier kennt kein Verbot, ich lindre armer Waiſen Not an dem
edlen Menſchenwerk mitgewirkt haben. Der kath. Geiſtliche Pfaurer
Braun, der turnusmäßig für die Anſprache an der Reihe war, wußte
das Wirken des Fechtvereins in das rechte Lt zu rücken, und daß es
immer ſchon von ſeinem Geiſte beſeelte Menſchen gegeben hat, durch
die ſchickſalsreiche Geſchichte des im 14. Jahrhundert lebenden ſpani=
ſchen
Paters Franz, eines Bruders des Karmeliterordens, nachzuweiſen.
Im Glanze des ſtrahlenden Weihnachtsbaumes, beim Geſang bekannter
Weihnachtslieder und Muſikvorträgen verlief, die ſchöne Feier, deren
Abſchluß ein hübſches Theaterſtückchen, betitelt Wiedergefundenes
Glück bildete, und deſſen Rollen bei Elſa Röder, Peter und Karl Meer=
ſtädter
, Peter Lieſenfeld und Georg Hebermehl in guten Händen lagen,
in beſter Weiſe. Schwer bepackt mit nützlichen Gaben, dankenden Hän=
den
und freudeglänzenden Augen begaben ſich die Betreuten des Wai en=
ſchutzes
nach Hauſe. Sein gutes Werk wird von ihnen nicht vergeſſen
werden.
Groß=Vieberau i. O., 24. Dez. Auch bei der hieſigen Bezirksſpar=
kaſſe
zeigt ſich eine erfreuliche Zunahme der Spartätigkeit. Am 31.
Dezember 1913 weren 3665 Sparbücher ausgegeben; heute ſind bereits
rund 2500 Sparbücher wieder vorhanden, allein im Jahre 1928 wurden
über 500 neue Sparbücher ausgeſtellt. Dieſe Zahlen beweiſen, daß die
Bevölkerung wieder Vertrauen zu ihrer Sparkaſſe gewonnen und aner=
kannt
hat, daß man nur durch Sparen wieder zu Wohlſtand gelangen
kann.
6. Dieburg, B. Dez. Erhöhung der Schlachtſchein=

Der Gchlich den geG dele ei en e eiſhe echen ſi
daß die Beſchaugebühren in den Schlackthäufern von Dieburg, Groß=
Umſtadt und Babenhauſen von der Neufeſtlſetzung unberührt ble ben.
Le. Groß=Umſtadt, 3. Dez. Aus dem Gemeinderat. Unter
dem Vorſitz des Bürgermeiſters Lampe wird das Schreiben der Firma
Voltz und Walter, bezüglich der Maureraubeiten am Stadt raben be=
kannt
gegeben. Alsdann erfolgt die Vergebung der Lieferung von guß=
eiſernen
Schachtdeckeln und Steigeiſen für die Kanaliſation des Stadt=
grabens
. Das erſte Los (Stadtgraben) erhält H. Eldracher u. Co. zum
Preiſe von 880 Mark. Das zweite Los (Entengaſſe) erhält B. Lichten=
ſtein
zum Preiſe von 456 Mark. Der Antrag der Stadtkaſſe, eine
Nechenmaſchine zu beſchaffen, wird genehmigt. Die Rcchnung des Gg.
Zieres 1. wird zur Auszahlung angewieſen. Die Stadt hat für
das Landwirtſchaftsamt 7 Räume von dem Wamboldſchen Rentamt zu
Virkenau gemietet. Der vorliegende Mietvertrag wird genehmigt und
unterſchrieben. Bei Vergebung des Karuſſellplatzes an Pfingſten und
Kirchweih 1939 ſowie Oſtern 1980 erhält der Karuſſellbeſitzer Georg
Heck aus Schotten den Zuſchlag. Der Mietyreis beträgt 300 Mark.
Die Wieſen im unteren und mittleven Weidig ſollen verpachtet werden,
und zwar zum Preiſe von 6 Maik für 1000 Quadratmeter in den erſton
3 Jahven, 9 Mark im 4. und 5. Jahr. 19 Mark vom 69. Jahr und
15 Mark vom 1012. Jahr. Die Sätze für die Hundeſteuer bleiben
in 1929 die gleichen wie in 1998. Dem Ferdinand Lindner wird die
Vergnügungsſteuer für die Filme Der Sohn der Hagar und Samba
erlaſſen.
Bt. Auerbach, B3. Dez. Gemeinderatsbericht. Als einziger
Punkt ſtand die Vorlage und Prüfung der Rechnung pro 1926 zur Er=
ledigung
, die ihrem formellen Charakter entſprechend durchgeführt wurde.
Bergrat Gaebel war gemäß Art. 174 der Landgemeindsordnung aus der
Mitte des Gemeinderates zum Vorſitzenden der zu führenden Verhand=
lungen
namhaft gemacht worden. Im Rechnungsjahre 1926 beliefen ſich
gemäß des vorgelegten Abſchluſſes die Betriebseinnahmen auf 294 418,15
RM., denen die Betriebsausgalen in Höhe von 254 219 87 RM. gegen=
überſtehen
. Der verbleibende Rechnungsreſt von 40 198 28 RM. beſtand
aus liquidierten Ausſtänden in Höhe von 19 200 08 RM. und aus einem
Barvorrat von 20 998.20 RM. Die Ueberſicht über das Kapitalvermögen
im Jahre 192 ergab den Beſtand von 187 404 57 RM., denem die
Kavitalſchulden für die gleiche Zeit in Höhe von 159 105.98 RM. gegen=
überſtehen
. In dieſen beiden Summen ſind jedoch die Kanitalwerte der
Immohilien der Gemeinde nicht mit einbegriffen. Die Rechnung weiſt
außerdem eine Ueberſicht über Vermögenswerte der Gemeinde auf, die
noch in Pavierwark erſcheinen und noch eine Umwertung in Reichsmark
erfahren züſſen. Dieſe umfaſſom an Vermögenswert 208 735,60 Navier=
mark
und an Schuldem 444 580 92 Naviermark. Die Unterlagen für die
Rechnung ſind in 2868 Belegen nachgewieſen; gegen das Jahr 1914 mit
etwa 900 Belegen iſt dies rund die dreifache Anzahl. Im Anſchluß an
die Beratung der Rechwng wrde vom Bürgermeiſter noch der Keſten=
anſchlag
für eine in der Nodauerſtraße anzubringende Lampe imn einer
Höhe von 190 62 RM. vorgelegt. Die Koſten wurden bewälligt. Eine
nichtöffentliche Sitzung ſchloß ſich noch an.
W. Heppenheim a. d. B., 24. Dez. Allgemeine Ortskranken=
kaſſeHepvenheim
. Zur 19. Sitzung des Ausſch uſſes der Allge=
meinen
Ortskrankenkaſſe für den Kreis Heppenheim, die im hieſigen
Sitzungsſagle der Ortskrankenkaſſe ſtatfand, hatten ſich 11 Vertreter der
Arkeitgeber, 30 Vertreter der Aubeſtnehmer, 11 Vorſtandsmitglieder
und der Geſchäftsführer eingefunden. Fabrikant Neinmuth eröffnete die
Sitzung und gab bekannt, daß für die neue Wahlveriode der Ausſchuß=
vorſitzende
zu wählen ſei. Verleger Otto wurde wiedergewählt. Maurer=
meiſter
Frank und Stricker Kiebke=Heppenheim vurden als Beiſitzer
Heinhichner als Schriftführer gewühlt. Zu Punkt Satzungsänderung
gab Fabrikont N=nmuth bekonnt, daß der Vorſtand beantragt habe,
denjenigen Verſſcherten, für die kein Hausgeld zu zahlen iſt (in der
Regel handelt es ſich um ledige Perſonen) zur Beſtreitung notnendiger
Ausaaben, insßeſondere Miete uſw., während der Dauer der Kranken=
hauspflege
ein ſog. Taſchengeld zu gebährn. Als 5. Nachtrag zur
Satzung der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe für den Kreis Heppenheim
wurde demgemäß beſchloſſen.
g. Gernsheim, 24. Dez. Gemeinderatsbericht. Als ein=
ziger
Punkt ſtand auf der öffentlichen Tagesordnung die Birgermeiſter=
wahl
. Die Amtsberiode des derzeitigen Berufshürgermeiſters Hoffmann
läuft am 22. Februar 1929 ab. Gemäß einer Verfügung des Heſſiſchen
Kreisamts Groß=Gerau wurde die Wohl des Bürgermeiſters angeordnet.
Nachdem ſich die beiden Fraktionen des Gemeindeparlaments in einigen
Sitzungen geeiniat hatten, ſchritt man am Mittwoch ahend zur Wahl.
Von einer Ausſchreibung der Stelle, wie ſie die Orisſatzung vorſieht,
nurde einſtimmig Abſtand genommen, da der Geſanntgemeinderat keinen

Vürgermeiſter Hoffmann auf weitere 9 Jahre zum Berufsbürgermeiſter
Notz wurde Adam Wannemacher 6. übertragen. In der geheimen der Stadt Gernshein. gewählt. Der Vorſitzende der Verſammlung,
Gewählten bekannt. Herr Bürgermeiſter Hoffnann, der ſich nunmehr
) im Hollegium nach der Wahl einfand, nahm die Wahl an und gab. der
Freitag, den 28. Dezember, jedesmal nachmittags von 1 bis 5 Uhr, Verſicherung Ausdruck, daß er nach wie vor zum Segen und Vorwärts=
finden
auf dem hieſigen Truppenübungsplatz Scharfſchießübungen ſtatt, ſchreiten ſeiner Heimatgemeinde arbeiten wolle. Dieſen ſeinen Wunſch=
knüpfte
er an die Mitarbeit des Gemeinderats. Namens der Zentrums=
Wiedergewählten ſeinen Glückwunſch kund und gab der Hoffnung Aus=
druck
, daß Herr Bürgermeiſter Hoffmann noch lange Jahre das Schiff=
lein
der Gemeinde lenken und leiten möge. Namens der ſozialdemo=
Herrn Bürgermeiſter Hoffmann. Aus dem Munde dieſes Gemeindever=
treters
konnte man entnehmen, daß die Arbeitervertretung mit der ſeit=
herigen
Täuigkeit des Oberhauptes zufvieden war und daß es auf dieſer
Baſis ſo weſter arbeiten wolle. Am 1. Januar 1929 veranſtaltet der
hieſige Kaninchen= und Geflügelzuchtverein ſeine vierte lokale Ausſtellung
in der Turnhalle der Realſchule. Die Ausſtellung verſpricht eine gute
bezahlt. Dafür lohnt es ſich ſchon, dieſen Schädlingen des Geflügel= Schau und kann daher der Veſuh nur empfohlen werden. Auch die Ge=
meinde
hat einen Ehrenpreis geſtiftet. Wie alljährlich, ſo wird anch
in dieſem Jahre am Hoiligen= und am Silveſterabend allen hier anwefen=
den
Wanderern in der hieſigen Herberge ein gutes Cſſen auf Koſten
der Gemeinde verabreicht. Die diesjährige Weihnach’sfeier der Klein=
kinderſchule
im Haasſchen Saale erfreute ſich eines ſehr guten Beſuches.
Dießleinen leiſteten wirklich Prachtvolles.
Bm. Hofheim (Ried), 24. Dez. Verkehrsverbeſſerung.
Peter Meerſtädter, und dem ebenſo rührigen zweiten Vorſitzenden, Der unweit unſeres Ortes liegende Kreisſtraßen=Uebergang Nr. 6 der
Strecke WormsBensheim wird nun mit elektriſchem Licht verſehen.
Die Beleuchtung brennt die ganze Nacht und iſt der Uebergang ſchon
von weitem ſichtbar, was hauptſächlich von den zahlreichen dort fahren=
den
Kraftfahrern freudig begrüßt werden wird. Auch fällt dann die
ſpärliche Petroleumbeleuchtung im dortigen Wohnhaus und in der
Wärterbude fort. Hoher Erwerbsloſenſtand. Die Zahl
der hieſigen Erwerbsloſen beträgt zurzeit 96. Dazu kommen noch ver=
ſchiedene
kürzlich arbeitslos gewordene, deren Unterſtützungsanträge noch
ausſtehen. Die hohe Erwerbsloſenziffer iſt auf die laufende Ausſetzung
in den Wormſer Lederwerken Hehl und Dörr u. Reinhart zurückzufüh=
ren
. Dazu kommen noch Arbeiter und Arbeiterinnen des vorausſichtlich
bis Januar geſchloſſenen Wormſer Tonwerkes, entlaſſene Zeitarbeiter
der Reichsbahn, Bauarbeiter u. a. m., ſo daß zum Weihnachtsfeſt die
Erwerbsloſenziffer über 100 ſteigen wird. Verſchiedene Ausgeſteuerte
ſind bei der Gemeinde beſchäftigt, wodurch dieſelbe erheblich belaſtet
wird.
Bn. Hirſchhorn, 24. Dez. Ausdem Gemeinderat. Auf den
von dem Gemeinderat in nachſtehender Sache am 13. vorigen Monats
gefaßten Beſchluß hat inzwiſchen auf Antrag des Rechtsanwalrs Zeiß
aus Eberbach als Bevollmächtigter des Johann Schmidt und Johann
Philipp Lang I. dahier ein Termin am hieſigen Amtsgericht ſtattgefun=
den
. Die Gemeinde iſt nunmehr bereit, den betreffenden Kanal reini=
gen
zu laſſen, jedoch übernimmt die Gemeinde keinerlei Erfatzanſprüche
der Hausbeſitzer hierwegen. Der hier in Betracht kommende Kanal ſall
vom Hauſe des Johann Schmidt gegen die Haiumsgaſſe zugeführt und
in den dort bereits beſtehenden Kanal eingeleitet werden. Wegen der
von dem hieſigen Turnverein und Fußballklub angeregten Entwäſſerung
des Sportplatzes ſoll zunächſt oben an der Jahnſtraße ein Graben ge=
zogen
und ein gemauerter Senkſchacht angelegt werden. Von da ab iſt
das Waſſer mittels Kanals an das alte Bett des Lachsbachs zu führen.
Winterbeihilfen 1928/29. Nach Verleſung der hierwegen ergangenen
Verfügungen des Kreiswohlfahrtsamtes Heppenheim vom 18. bs. Mts.
und des Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft vom 5. ds Mts. wird
die Gewährung von Winterbeihilfen 1928/29 nach den aufgeſtellten Richt=
linien
an Sozialrentner und Ortsarme genehmigt. Erwerbsloſe und
Kriſenfürſorgeempfänger kommen in dieſer Sache nicht in Betracht.
P. Groß=Gerau, 23. Dez. In den letzten Tagen hat man in ſämt=
lichen
Gemeinden des Kreiſes Groß=Gerau eine ſtyſtematiſch geordnete
und polizeilich beaufſichtigte Vergiftung der Naben durchgeführt. In=
folge
der Schneedecke des Feldes waren die Maßnahmen von gutem
Erfolg begleitet.
Aa. Seligenſtadt, 26. Dez. Voerſt keine Mainbrücke.
Der hieſigen Bürgermeiſterei iſt eine Mitteilung des heſſiſchen Innen=
miniſteriums
zugegangen, aus der hervorgeht, daß Heſſen in der letzten
Zeit keine weiteren Verhandlungen mit der bayeriſchen Regierung wegen
Verwirklichung des Brückenbauproj ktes bei Seligenſtadt gepflozen hat.
Das Projekt iſt wegen der geſpannten Finanzverhältniſſe der keiden
Staaten und der in Betracht kommenden und intereſſierten Gemeinden
bis auf weiteres zurückgeſtellt worden. Wie verlautet, iſt jedoch der
hieſige Gemeinderat der Anſicht, das Projekt nicht ruhen zu laſſen, ſon=
dern
mit allen Kräften bei den zuſtändigen Stellen zu vertreten. Man
ſtelſt hier im Oſten des Kreiſes Offenbach und des Heſſenlandes auf dem
Standpunkt, daß das, was in Rüſſelsheim beiſpielsweiſe möglich ge=
weſen
ſei, auch in der hieſigen Gegend in die Tat umgeſetzt werden
könne. Gleichzeitig wird bekannt, daß das Projckt eines Waſſer=
werks
in der Nähe Seligenſtadts als geſcheitert anzuſehen iſt. Die
Kreisbehö de des Kreiſes Offenbach, die ſich ſeither noch ſtark für ein
ſolches Waſſerwerk eingeſetzt hat, hat den Gemeinden des Kreiſes Offen=
bach
im öſtlichen Bezirk mitgeteilt, daß das Projekt eines Waſſerwetks
endgültig als erledigt zu betrachten ſei. Im Vordergrund ſteht nun=
mehr
das bekannte Kahlgrund=Waſſerleitungs=Projckt, zu dem ein be=
ſonderer
Ausſchuß aus Vertretern heſſiſcher, bayeriſcher und preußiſcher
Gemeinden die nötigen Vorarbeiten zur baldigen Vewwirklichung in Lie
Hand genommen hat.
z. Kelſterbach, 22. Dcz. Tödlicher Unfall. Eine hieſige
60jährige Einwohnerin ſtürzte ſo ungluicklich) eine kleine Treppe herab,
daß ſie die Wirbelſäule brach und auf der Stelle tot war.
U. Ober=Ingelheim, 24. Dez. Während der Gemeinderat von
Nieder=Ingelheim vor einigen Tagen die Uebernahme der Bürgſchaft
für ein von der neugegründeten Obſt= und Gemüſe= Verwertungsge=
noſſenſchaft
zum Bau einer Markthalle aufzunehmendes Darlehen ab=
gelehnt
hatte, nahm der Gemeinderat von Ober=Ingelheim ein gleiches
Anſuchen an. Mit 10 gegen 5 Stimmen bei zwei Stimmenthaltungen
wurde beſchloſſen, die Bürgſchaft für RM. 50 000 zu übernehmen.
Angeregt wurde dabei von mehreren Gemeinderäten, es möchten Ver=
handlungen
in die Wege geleitet werden, um den unerquicklichen Streit,
der zwiſchen dem alten Obſt= und Gartenbauverein und der neugegrün=
deten
Genoſſenſchaft beſteht, zu beendigen.
U. Nieder=Ingelheim, 24. Dez. In der letzten Sitzung des Ge=
meinderates
wurde beſchloſſen, an Sozialrentner, ausgeſteuerte Arbeits=
loſe
und Ortsarme nach Prüfung der Bedürftigkeit eine einmalige
Winterbeihilfe auszuzahlen, die zum Teil vom Staate mitgetragen
wird. Es werden Bons für Naturalien in Höhe von 5, 10, 15 und 20
Mark je nach Bedürftigkeit ausgegeben. Entgegen einem früheren
Beſchluſſe, ſoll die Zahl der Einkaſſierer für das Gas= und Elektrizitäts=
werk
nicht erhöht werden. Der bisher tätige dritte Kaſſierer ſoll im
Gaswerk Beſchäftigung erhalten. Die Zahl der Arbeitsloſen in der
Gemeinde iſt ſtark angewachſen und beträgt bereits über 100.
Ad. Gimbsheim, 24. Dez. Einbruch auf dem Eiſe. Unter
eigener Lebensgefahr rettete der Fußballſpieler Philipp Metzger die
beiden Knaben Otto Lauth und Gg. Schwarz, die auf dem Eiſe einge=
brochen
und bereits in dem Waſſer verſunken waren, vom Tode
des Ertrinkens.
* Stabecken, 22. Dez. Spargelkultur. Infolge der ſchlech=
ten
Herbſterträge der letzten Jahre und da ein großer Teil unſerer Wein=
berge
dunch den Hagelſchlag vollkommen zugrunde ging, ſuchen ſich die
Landwirte andere Einnahmequellen zu verſchaffen, indem man zum
Anbau von Spargel übergeht. Zahlreiche Felder werden gerodet zur
Spargeltultur.
* Armsheim, 22. Dez. Kanaliſierungsarbeiten. Ein
Beamter des Kultuvbauamtes Mainz weilte hier, um dem Gemeinderat
Bericht über das Kanaliſationsprojekt, das jetzt in Fortführung der im
letzten Jahre begonnenen Tailſtrecke ſeine Erledigung finden ſoll, Bericht
zu erſtatten. Solald günſtige Witterung vorliegt, ſoll mit den Arbeiten
begonnen werden, damſt dieſe bei Beginn der Frühjahrsaubeiten
beeudet ſind.
m. Aus dem Lande, 24. Dez. Landwirtſchaftliches. Die
Landwittſchaftskammer macht auf die im kommenden Frühjahre ſtatt=
findende
gärtneriſche Gehilfenprüfung aufmerkſam, zu
der die Anmeldungen bis 15. Januar bei ihr erfolgt ſein müſſen. Zu=
gelaſſen
werden nur ſolche Lehrlinge, die in einem anerkannten gärt=
neriſchen
Betrieb in der Lehre ſtehen und in der Lehrlingsſtammrolle
der Landwirtſchaftskammer eingetragen ſind; die Meldung hat auf dem
koſtenlos von der Landwirtſchaftskammer zu bezichenten, von ihr vor=
geſchriebenen
Formular unter Beifügung der erforderlichen Unterlagem
zu erfolgen. Bei dieſer Gelegenheit ſeien Eltern und Vormünder
darauf aufmerkſam gemacht, daß nur Lehrlinge aus Gärtneri=
ſchen
Betrieben, die ſeitens der Landwirtſchaftskammer aner=
kannt
ſind, zur Prüfung zugelaſſen werden, außerdem müſſen dieſe Lehr=
linge
zur Stammrolle der Landwirtſchaftskammer angemeldet ſein. Da
heute für die meiſten Stellungen die abgelegte Gehilſenprüfung verlangt
wird, ſo iſt es außerdem eine moraliſche Verpflichtung der betreffenden
gärtneriſchen Betriebe, daß auch ſie das Ihre dazu beitragen, taß die
bei ihnen eintretenden jungem Leute in ihrem ſpäteren Fortkommen nicht
beeinträchtigt werden.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Donnerstag, den 27. Dezember 1928

Nummer 339

der verdorbene weignachtsmagen.
(Ratſchläge für groß und klein).
inf. Weihnachten iſt das Feſt des verdorbenen Magens. Die
Kinder können ſich nicht genug tun, den Pfefferkuchen und das
Marzipan recht ſchnell zu vertilgen, und die Erwachſenen wiſſen
meiſt auch die Vorzüge des Feiertagkuchens und der gut ge=
bratenen
Gans ſo gut zu würdigen, daß ein arg verſtimmter
Magen meiſt ſchon am 1. oder 2. Weihnachtstage die Folge iſt.
Es bleibt dann nur übrig, einige Ratſchläge zu geben, wie man
dieſen peinlichen Zuſtand möglichſt ſchnell beſeitigt, ohne den
Körper allzu ſehr zu ſchädigen. Bei dem erſten Empfinden der
Uebelkeit wird man gut daran tun, etwas doppelkohlenſaures
Natron oder gebrannte Magneſia zu nehmen, wenn allzu reich=
licher
Genuß von Zuckerzeug und anderen Säure bildenden =
ſachen
die Urſache der Erkrankung iſt. Hat man dagegen ſich den
Magen an zu viel fettem Gänſebraten verdorben, dann wird man
die Tätigkeit des Verdauungswerkzeuges durch einige Tropfen
in Zuckerwaſſer dargereichter gereinigter Salzſäure, die in jeder
Apotheke zu haben iſt, gut anregen. Gebrauch von Mineralwaſſer
iſt in jedem Falle angenehm nützlich. Das Wichtigſte aber iſt die
Behandlung des Körpers nach ſeiner Ueberlaſtung mit /Eſſen und
Trinken. Jedermann weiß, daß ein verdorbener Magen den gan=

zen Körper in Mitleidenſchaft zieht, und daß ſich des Kranken
ein Gefühl der Müdigkeit bemächtigt. Der Körper gibt Signale
und zeigt von ſelbſt an, was der Menſch zu tun hat. Aber die
Menſchen horchen meiſt nicht auf dieſen Mahner, ſondern ſün=
digen
weiter, in dem ſie die Funktion der Organe ſtark über=
ſpannen
. Nach einem zu ſchweren Eſſen, durch das der Magen
überlaſtet iſt, muß man in erſter Linie den Verdauungswerk=
zeugen
Ruhe gönnen. Der Körper muß erſt mit Hilfe der Haut,
der Därme, der Nieren und der Lungen die verbrauchten Stoffe
ausſcheiden, bevor er wieder aufs Neue normal arbeiten kann.
Wird nun ohne Rückſicht darauf der Magen wiederum belaſtet,
dann leidet darunter naturgemäß der Reinigungs= und Aus=
ſcheidungsvorgang
. Auch die ſtark gereizten Magenwände, die
oft ſogar entzündet ſind, ſind nicht mehr im Stande, die notwen=
dige
Menge des Verdauungsſaftes zu erzeugen, ſo daß die Ver=
dauungstätigkeit
erſchwert iſt. Es iſt klar, daß auf dieſe Weiſe
die Heilung des Magenkatarrhes verhindert wird. Deswegen
denke man daran, daß dem Magen nichts angeboten werden ſoll,
bevor er nicht ſelbſt ein ſtarkes Hungergefühl äußert und dadurch
das Zeichen gibt, daß er neue Nahrung aufnehmen will. Appetit=
loſigkeit
bei verdorbenem Magen iſt eine natürliche Erſcheinung.
Darum ſeien zärtliche Eltern davor gewarnt, in ihrer Beſorgnis
um die Kräftigung der Kinder ſchon wenige Stunden nach Be=
hebung
des Uebelbefindens die Kinder zum Eſſen zu ermuntern.
Unter Umſtänden iſt ſogar eine Hungerkur von 24 Stunden ſehr

heilſam, denn die Gefahr, daß die Kinder dabei verhungern be=
ſteht
ebenſowenig wie bei Erwachſenen. Auch wenn der Magen
ſich wiederholt meldet, das heißt, wenn der Appetit zurückehrt iſt
es auch höchſt ungeſund, ſofort wieder zur alten Ernährungs,
weiſe zurückzukehren. Man darf nicht vergeſſen, daß der Magen
ebenſo wie der Darm immer noch geſchwächt iſt und darum einer
ſchonenden Ernährung bedarf, wenn er wieder völlig arbeitsfähig
werden ſoll. Leicht verdauliche Speiſen ſind darum allein zu=
läſſig
. In erſter Linie ſchleimige Suppen, wie Haferſchleim oder
Reisſchleim, die nicht nur den Entzündungsprozeß günſtig beein=
fluſſen
, ſondern auch ſehr nahrhaft ſind. Späterhin iſt ein weiches
Ei, etwas Weißbrot und weichgekochtes weißes Fleiſch, wie Kalb
oder Huhn, wieder erlaubt. Im allgemeinen ſind derartige
Magenverſtimmungen beſonders bei geſunden Kindern recht
harmloſer Natur und nach 24= bis 48=ſtündiger Ruhepauſe und
richtiger Ernährung völlig behoben. Man muß ſich nur hüten,
daß derartige Magenverſtimmungen nicht allzu häufig auftreten.
da ſie dann zu einem chroniſchen Magenkatarrh werden können.
insbeſondere bei Erwachſenen im vorgeſchrittenen Alter, die nicht
mehr die alte Fähigkeit des Stoffwechſels und der ſchnellen Er=
neuerung
der Körperzellen haben. Auch die Gewohnheit, die
Krankheit durch einen Schnaps zu heilen, iſt durchaus nicht zu
billigen, denn vorübergehend wird der Patient wohl eine gewiſſe
Erleichterung verſpüren, aber der Reiz, den Alkohol ſtets ausübt.
iſt beſonders bei Magenkatarrh zu vermeiden.

O

Statt Karten

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Ihre Verlobung beehren ſich
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Frieda Brettnich
Karl Heim
Küfermeiſter
Siockſiadt a. Rh.
Darmſtadt

Alfred Haug
Aenne Haug
geb. Lämmerhirt
Vermählte

Weihnachten 1928.
Stuttgart

Rio de Janeiro
Darmſta=t
(20870

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für alle Beweiſe liebevoller
Teilnahme beim Heimgange
unſerer lieben Mutter ſagen
wir herzlichen Dank.
Emma Heun
Familie Hans Eiſenhauer
und Willy Heun.
Damſtadt, den 24. Dez. 1928.

Duisburg

Weihnachten 1928

Darmstadt

Statt beſonderer Anzeige.
Am Morgen des zweiten Weihnachtsfeiertages
entſchlief nach kurzem Leiden mein lieber Mann,
unſer lieber Vater, Schwiegervater undSchwiegerſohn
Profeſſor
H.einf Kelnieſtel
Siudienrat i. R.
Im Namen der tief Drauernden:
Eliſabeth Kornmeſſer, geb. Kohler.
Darmſtadt, den 27. Dezember 1928.
Karlsſtraße 76.
(20861
Die Beerdigung findet Samstag, 29. Dez. 1928,
nachm. 2½ Uhr, von der Kapelle des Friedhofs an
der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Blumenſpenden und Beileidsbeſuche dankend
verbeten.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
nach kurzer ſchwerer Krankheit unſere liebe und
herzensgute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
(20864
Schwägerin und Tante
frau

geb. Künig
im Alter von 78 Jahren zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
Darmſtadt, den 26. Dezember 1928.
Inſelſtr. 43.
Zm Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hermann Opfermann.
Die Beerdigung findet Freitag, den 28. Dezember,
nachmittags 2, Uhr, vom Portale des alten
Friedhofs an der Nieder=Ramſtädterſtr. aus ſtatt.

Trauergarderoben
werden in einigen Stunden chwarz gefärb=
Reingold
Kranichſteinerſtr. 23
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Nach achttägigem fchweren Krankenlager ent=
ſchlief
heute vormittag, ſanft mein innigſtgeliebter
Mann, unſer lieber Bruder, Schwager und Onkel
Herr Profeſſor
Einft Rieinen
Studienrat i. R.
nach kqum vollendetem 70. Lebensjahre.
Marie Kleinen, geb. Wehprecht
Emil Kleinen
Minna Schlicker, geb. Weyprecht
Charlotte Wehprecht
Dr. Alfred G. Becker.
Darmſtadt, Wilhelminenplatz 10, Altenſchlirf, Oberh.,
Rocheſter, U. S. A., Frankfurt a. M., 25. Dez. 1928.
Die Beiſetzung findet am Freitag, 28. Dezember 1928,
3 Uhr nachm., von der Kapelle des Waldfriedhofes
(20865
zu Darmſtadt aus ſtatt.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
liebe Frau, unſere herzensgute treubeſorgte Mutter,
Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin, Groß=
(20862
mutter und Tante
Krag einnbelh eief
geb. Rudolph
heute vormittag 7/.11 Uhr nach kurzem ſchweren,
mit großer Geduld ertragenem Leiden im 69. Le=
bensjahr
zu ſich in die Ewigkeit zu rufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Stofft, Straßenbahnſchaffner i. R.
u. Kinder.
Darmſtadt, den 26. Dezember 1928.
Rundeturmſtr. 15.
Die Beerdigung findet Samstag, den 29. Dezember,
vormittags 11 Uhr, auf dem alten Friedhof, Nieder=
Ramſtädterſtraße, ſtatt.

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wohlgeſtärkt durch das hl. Abendmahl, nach einem
arbeitsreichen Leben im Alter von 70 Jahren heute
abend 6 Uhr zu ſich zu nehmen.
In tiefer Trauer
für alle Hinterbliebenen:
Chriſtof Becker
Lok.=Führer i. R.
Darmſtadt, den 23. Dezember 1928.
Do nersbergring 36.
Die Beerdigung findet Donnerstag, 27. Dezember,
nachmittags 1½ Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofes an der Nieder=Ramſtädterſtr. aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend abgelehnt.

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Schwager, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater
Zriedrich Jambmann.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie El. Geider
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Darmſtadt, den 26. Dezember 1928.
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nachmittags 3 Uhr, ſtatt.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen,
für die vielen Blumenſpenden, ſagen wir allen
Bekannten und Nachbarn, dem Herrn Pfarrer
Kleberger für die tröſtenden Worte am Grabe,
insbeſondere den Schweſtern der Lukasgemeinde
für die liebevolle, aufopternde Pflege unſeren
herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Job. Müller.
Darmſiadt, den 23. Oezember 1928.
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finden durch das Darmſtädter Tagblatt
die meiteſte Verbreitung

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mmer 339

Donnerstag, den 22. Dezember 1928

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Heinnncessefnch anseeit Ausland
(Ujährlich bringen die hohen Feiertage wie Weihnachten,
n und Pfingſten einen lebhaften Spietverkehr mit auslän=
d
=n Vereinen. Man empfindet darin eine wohltuende Ab=
le
ng von den alltäglichen Meiſterſchaftsſpielen, die jahraus,
ic in zwar immer wieder reizvoll ſind, aber doch eine gewiſſe
2otonität erhalten. Die Feiertage bieten Gelegenheit zur
23 pannung, es werden Reiſen gemacht oder Gäſte empfangen.
Während in den letzten Jahren der Auslandsbeſuch ziem=
T;beſchränkte Formen annahm, weil überall der Profeſſiona=
Ius eingeführt war und die Amateurmannſchaften dieſer
Oer nicht ſpielſtark genug waren, die Berufsſpeler ſelbſt aber
r ge des Verbots im DFB. nicht eingeführt werden durften,
Eſte Weihnachten 1928 eine Aenderung inſoweit, als eine be=
6inte Anzahl von Lehrſpielen mit ausländiſchen Profis ge=
wnigt
wurde und ſich über die Feiertage erſtrecken konnte.
uit war die Gewähr für eine anregende Abwechſlung ge=
fen
und verſchiedene hohe Beſucherzahlen ließen erkennen,
5 die Zulaſſung der Berufsſpieler richtig war.
Die Lehrſpiele erfüllten ihren Zweck nicht ganz. Man ſcheint
übertriebene Vorſtellungen gemacht zu haben. Die Ueber=
nheit
der Profis in der Spielkultur iſt unverkennbar und
t abzuleugnen. Der einzelne Spieler iſt ein größerer Ball=
tler
, Taktiker, er iſt der Situation mehr gewachſen. Im
nnſchaftsbild ſind die Unterſchiede deshalb, nicht ſo ſtark,
I ja auch bekanntlich in Süddeutſchland ein international
er Fußball geſpielt wird. Man darf dieſe Tatſache nicht ver=
en
.
Von einem Mißerfolg der Ausländer kann keine Rede ſein.
ener AC. verlor am Sonntag gegen Bayern München.
eer Weihnachten ſpielte der WAC. gegen die Stuttgarter
kers 1:1, Slavia Prag ſchlug Wacker München überzeu=
d
4:2, Vienna Wien war über den FSV. Frankfurt 4:3
olgreich und Teplitzer FK. 03 ſpielte gegen Hertha/BSC.
rlin 2:2. Zum Gewinnen reicht es alſo doch noch immer!
izu kommt, daß die Gäſte ſich nicht immer ganz ausgeben.
geht nicht um die Meiſterſchaft, nicht um einen Pokal, und
zu braucht man in einem Freundſchaftsſpiel alle Härte an=
venden
, der man fähig iſt? Die Ergebniſſe ſelbſt ſprechen weder
noch gegen; der Wert eines Lehrſpiels als einer Lehre
önen und feinen Fußball iſt unumſtritten, ſelbſt
nin die Gäſte alle Spiele verloren hätten.
Die Amateure.
Neben den Profis ſchickte das Ausland auch verſchiedene
tyateurmannſchaften. Der DFC. Prag verlor in Worms gegen
ormatia 1:6 und gewann gegen Preußen Krefeld 4:0. Nicht
yr gut ſchnitten die Amateure aus Wien ab. Admira verlor
gen den Rheydter Sp.V. 4:2, Cricketer gegen C.f.R. Köln 3:5
Id nur Vienna bam mit 1:1 gegen die ſtarke Boruſſia M.= Glad=
uh
zu einem Teilerfolg. Weſtdeutſchland war überhaupt ſehr
tslandsfreundlich, wie immer. Holland, ſonſt immer ſtark ver=
eten
, kam diesmal kaum zur Geltung. Nur eine zweitklaſſige
If aus Beverwyk weilte in Eſſen, verlor ein Spiel und gewann
ns. Aus Belgien kam La Gantoiſe Gent, die gegen Köln=Sülz
1:5 verlor und damit eigentlich etwas enttäuſchte, da man die
elgier für ſtärker halten könnte. Mitteldeutſchland war ohne
usland, wenn man zwei harmloſe böhmiſche Mannſchaften aus=
ehmen
will, der ungariſche Amateurismus ließ ſich in Nord=
eutſchland
durch Sport Egyeſület Budapeſt vertreten, die am
ſten Tage gegen Stadt Hannover 6:3 verlor und am zweiten
egen Braunſchweig 5:0 gewann. Verbindung mit Frankreich
haffte die AS. Straßburg, die bei den Augsburger Schwaben
aſtierte und 3:1 gewann. Das Elſaß ſchnitt überhaupt günſtig
egen Süddeutfchland ab, denn in Straßburg ſpielte der FC. 06
:6 gegen den SC. Stuttgart. Der SC. Freiburg war in Süd=
rankreich
und erreichte gegen AS. Cannes ein 2:2, ſo daß ſeine
:2=Niederlage in Straßburg gegen Mars um ſo mehr über=
aſchen
muß. Die Bilanz der Spiele ſüddeutſcher Mannſchaften
nit Ausländern verſchlechtert ſich aber noch mehr dadurch, daß
der badiſche Meiſter Karlsruher FV. ſich in Zürich von den
Brashoppers mit nicht weniger als 7:0 nach Hauſe ſchicken ließ.
Zufammenfaſſend kann man feſtſtellen, daß die deutſchen
Vereine verhältnismäßig ſchlecht gegen das Ausland abgeſchnit=
en
haben, wenn man die reinen Ergebniſſe berückſichtigt. Eine
Ausnahme bildet Weſtdeutſchland, wo die Ausländer meiſt ge=
ſchlagen
wurden. Die ausländiſchen Amateure ſind größtenieils
der deutſchen erſten Klaſſe nicht mehr gleichwertig; umgekehrt
aber ziehen die deutſchen Vereine dann den Kürzeren, wenn ſie
entweder auf Profis oder auf einigermaßen gleichwertige Teams
treffen, wie das mit Straßburg, Zürich und t Gooi (Holland)
der Fall war, das gegen mittlere norddeutſche Klaſſe erfolgreich
bleiben konnte. Die Trennung zwiſchen mittleren Mannſchaften
und Spitzenvereinen wird bei uns immer deutlicher.
Wormakia Worms ſchlägt die Prager Amakeure

Der V. f. R. Wormatia hatte als Erſatz für das ihm ent=
gangene
Lehrſpiel gegen Adwira Wien die Amateurmannſchaft
des DFC. Prag verpflichtet, die mit kompletter Beſetzung an=
krat
, aber doch wenig imponieren konnte. Der hohe Sieg der
Einheimiſchen war um ſo imponierender, als ſowohl der ver=
letzte
Ludwig Müller wie auch der Mittelſtürmer Philipp fehl=
ten
. Dieſe Schwächung machte ſich jedoch wider Erwarten kaum
bemerkbar. In der erſten Halbzeit konnten die Deutſch=Böhmen
noch gefallen. Sie erzielten in der 6. Minute ihr Führungstor,
hatten damit aber gleichzeitig nur das Ehrentor erreicht. Bis
zur Pauſe gelang ihnen kein Erfolg mehr, Wormatia hatte die
unfangliche Ueberlegenheit der Gäſte bald wettgemacht und hielt
Das Spiel offen. In der zweiten Halbzeit wurden dann die Ein=
Reimiſchen weſentlich beſſer, der Sturm wurde angriffsluſtig,
ſchoß gut und konnte ſo durch Winkler, Hartmann und Deibert
unf Tore erzielen, von denen der unermüdliche Winkler allein
Der auf ſein Konto brachte. Drei von den Erfolgen der Ein=

heimiſchen waren allerdings zu vermeiden, aber der Torwart
Tcußig der Gäſte vollbrachte keine Meiſterleiſtungen, war viel=
mehr
recht ſchwach. Das Spiel ſtand unter der ſehr guten Lei=
tung
von Walther=Ludwigshafen.
Dienna Wien ſchlägt den 35B. Frankfurk 4:3 (2:1).
Wenig Zuſchauer und keine Senſationen.
Was dem Wiener AC. in ſeinen bisherigen Lehrſpielen
nicht gelungem war, brachte Vienna Wien bei ihrem erſten ſüd=
deutſchen
Gaſtſpiel im Frankfurter Stadion fertig: ſie konnte den
erſten Sieg einer Wiener Mannſchaft in Süodeutſchland heraus=
holen
. Man ſchien in Frantfurt nicht mehr das rechte Vertrauen
zu den Oeſterreichern zu haben, dann aber trug auch das reg=
neriſche
Wetter daran Schuld, daß nicht mehr als 3000 Zu=
ſchauer
ſich in dem weiten Stadion wie ein kleines Grüppchen
ausnahmen. Es fehlte offenbar der Reiz des Punktekampfes
und außerdem verſprach man ſich nach dem Abſchneiden des
WAC. in München und Stuttgart keine Wunderdinge. In die=
ſer
Hinſicht behieltem die Skeptiker zwar Recht, andererſeits be=
kam
man aber doch ein Spiel zu ſehen, das nicht ohne Klaſſe
war. Vienna ſpielte einen techniſch reifen, ſchönen Fußball und
der FSV. Frankfurt kämpfte ſehr energiſch und ſchaffte damit
einen Ausgleich. Er verlor zwar knapp mit 4:3, aber ein Un=
entſchieden
wäre ebenſo gerecht geweſen, wenn man den reinen
Spielverlauf als Maßſtab nimmt.
Die Oeſterreicher boten zwar keine Offenbarung, ſchon des=
halb
nicht, weil die ſüdbeutſche Fußballklaſſe eben auch über ein
ganz beträchtliches Niveau verfügt. Trotzdem war ein Unter=
ſchied
in der Spielkultur wohl feſtzuſtellen. Er zeigte ſich in den
Einzelleiſtungen, in der Ballbehandlung und =führung ſowie in
dem taktiſchen Aufbau des Spiels. Torſchüſſe ſah man weniger,
aber ſie blieden auch nicht ganz aus. Was den Wienern fehlte,
war die Portion Kampfkraft und Energie, die die Frankurter
aufwandten, weil ſie ehrenvoll beſtehen wollten. Wiem gab ſich
nicht voll aus; man darf annehmen, daß eine ſolche Mannſchaft
in Punktekämpfen auch etwas mehr Kraft aufbringt. Eine her=
vorragende
Rolle ſpielte der Mittelſtürmer Gſchweidl. Hier ſah
man einem Sturmführer, wie Deutſchland ihn nicht beſitzt. Er
war ein wirklicher Führer des Sturms, ein aufbauender Mittel=
ſtürmer
, der den Angriff dirigierte. Er ſelbſt legte weniger Wert
darauf, aufs Tor zu ſchießen; das überließ er den Nebenleuten,
die allerdings ſchwächer waren. Sehr gut gefielen die Außen=
ſtürmer
. Der rechſte Flügel war erſt in dieſen Tagen vom Bri=
gittenauer
AC. übernommen worden (Broſenbauer und Stu=
dewik
) und lieferte ein Probeſpiel in der Elf. In der Hinter=
mannſchaft
war der Verteidiger Rainer der beſte Mann. Gefal=
len
konnte auch der Mittelläufer Hoffmann. Der FSV. Frank=
furt
hielt ſich ſehr gut, er hatte ſeinen beſten Spieler in dem
Rechtsaußen Armbruſter. Gut war auch Wijk als Linksaußen,
dagegen fiel Pache aus. Die Läuferreihe hatte eine ſchwere Auf=
gabe
, wurde aber gut mit ihr fertig. Die Verteidigung ging an.
Die erſte Halbzeit verlief meiſt ausgeglichen. Wien ging in
der 6. Minute durch einen von Rainer verwandelten Handelf=
meter
in Führung. Armbruſter vermochte zwbar mit einem ſchar=
fen
Schuß in der 27. Minute auszugleichen, aber ſchom in der
nächſten Minute erzielte Broſenbauer über den gefallenen Tor=
wart
hinweg aus kurzer Entfernung das zweite Tor. Der Wie=
derbeginn
ſah die Oeſterreicher ſchnell in Front. Zillbauer ar=
beitete
ſich durch und ſchoß ein, gleich darauf verwandelte Gie=
bich
eine Flanke von rechts zum vierten Tor. Der FSV. Frank=
furt
drängte und wurde überlegen. Ein Handelfmeter wurde
von Armbruſter verwandelt, und in der 35. Minute gelang durch
eine von Böttner eingeköpfte Ecke ein drittes Gegentor, nach=
dem
die Frankurter eine Zeitlang ſtark gedrängt hatten und ver=
ſchiedentlich
Gelegenheiten zum Ausgleich fanden. Der Aus=
gleich
ſelbſt gelang nicht mehr, beide Parteien hatten gegen
Schluß noch Chaucen. Schiedsrichter war Fritz=Oggersheim, er
leitete ausgezeichnet.
Der Badenmeiſter kakaſtrophal geſchlagen.
Grashoppers Zürich Karlsruher FV. 7:01!!.
Eine ſchwere Niederlage mußte der KFV. bei ſeinem Gaſt=
ſpiel
in Zürch einſtecken. Der Meiſter der Gruppe Baden unter=
lag
glati mit 0:7, Halbzeit 0:2. Das Spiel wurde auf ſchwerem
Boden ausgetragen. Im Feldſpiel waren die Gäſte wohl beſſer,
doch verſagte der Sturm vor dem Tore vollkommen. Die weni=
gen
Schüſſe, die auf den Schweizer Kaſten hamen, gingen meiſt
daneben oder wurden eine leichte Beute des Schweizer Tor=
warts
. Bereits bei der Pauſe lagen die Eidgenoſſen mit 2:0 in
Front. Nach dem Seitenwechſel bekamen die Einheimiſchen
immer mehr die Oberhand und hatten bald auf 4:0 erhöht. In
den letzten 5 Minuten mußte der Gäſtetorwart den Ball nicht
weniger als dreimal aus dem Kaſten holen. Der Schweizer In=
ternationale
Abbegglen 2 ſchoß allein 4 Tore.
Skutkgarker Kickers ſpielk gegen Wiener AC.

1:1 (1:0).

Trotz der großen Ankündigung der Gäſte aus Wien fand
das Stuttgarter Lehrſpiel des erſten Feiertags nicht den erwar=
teten
Maſſenbeſuch, und ſo fand das Spiel des WAC. vor nur
5000 Zuſchauern ſtatt. Die Niederlage der Oeſterreicher in
München mochte dabei mitbeſtimmend ſein. Der Münchener
Eindruck beſtätigte ſich in Stuttgart. Die Gäſte ſpielten einen
ſehr ſchönen Fußball, tändelten aber zu viel und hatten nicht
den erfolgbringenden Schwung. Das Stellungsſpiel war her=
vorragend
, das Zuſpiel genau berechnet, aber vom Torſchuß ſah
man herzlich wenig. Am beſten gefiel die Läuferreihe, beſon=
ders
der Mittelläufer, ferner die Verteidigung ſamt Torwart.
Die Stuttgarter Kickers hielten ſich ſehr gut, waren ſehr eifrig,
hatten eine ſtarke Abwehr, eine gute Läuferreihe, dagegen einen
ſchwachen Sturm. Im Auslaſſen günſtiger Torgelegenheiten tat
es der Stuttgarter Sturm dem der Gäſte gleich. Im Geſamt=
bild
ſah man zwar ein recht ſchönes und abwechſlungsreiches
Spiel, aber der Charakter eines Lehrſpiels wurde doch nicht
im ſeinem eigentlichen Sinne erfüllt.

Wacker München Slavia Brag 2:4 11:2).
10 000 Zuſchauer kommen auf ihre Koſten.
Der Wiener A.=C. hatte am Sonntag gegen Bayern München
ſpieleriſch imponieren können, aber er verlor, weil es ihm an
Schußkraft fehlte. In dieſer Hinſicht vermochte Slavia Prag
gegen Wacker am erſten Feiertag weſentlich beſſer zu gefallen,
denn die Tſchechen ſpielten nicht nur muſterhaften Fußball, ſon=
dern
ſie arbeiteten auch weit rationeller als Wien, zeigten den
notwendigen Druck im Sturm und ſchoſſen, wenn eben ſich eine
Gelegenheit dazu bot. So konnte dieſe ausländiſche Mannſchaft
gewinnen, was dem W.A.C. nicht möglich war. In techniſcher
Hinſicht ſtanden die Tſchechen den Wienern aber nicht nach, und
die 10 000 Zuſchauer, die ſich am erſten Feiertag eingefunden
hatten, wurden diesmal voll befriedigt.
Es hält ſchwer, aus der Slaviaelf einen Spieler beſonders
hervorzuheben. Die Mannſchaft war in ſich gleichwertig, man ſah
elf Fußballkünſtler. Vielleicht verdient der Mittelſtürmer Svo=
boda
ein beſonderes Lob. Bei Wacker ſpielte der Stürmer Hör=
miller
als Verteidiger für Dohrer. Er war ausgezeichnet und
übertraf ſogar ſeinen nicht ſchlechten Nebenmann Klingeis. Ertl
im Tor zeigte Meiſterleiſtungen, ſein Hauptverdienſt war es,
wenn die Niederlage nicht höher wurde. Der Mittelläufer Huirgs
fiel gegen den ſchnellen, techniſch brillanten Slaviaſturm faſt ganz
aus, ſo daß hier ein großes Loch entſtand. Die Außenläufer
Weber und Oſtermaier konnten ſich gegen die raſanten Flügel
auch nur mit Mühe behaupten. Im Sturm intereſſierte man ſich
beſonders für Alfred Schaffer, der mit ſeinen Vorlagen, ſeinem
durchdachten Führerſpiel an alte Zeiten erinnerte und kaum
einen Wunſch offen ließ. Nur Zweikämpfe vermied er, weil er
nicht mehr genügend Spielroutine hat und hier meiſt den Kür=
zeren
zog. Sein Spiel verriet aber jedenfalls Klaſſe. Der alte
Flügel AltvaterNebauer kam in der letzten Viertelſtunde ſtark
in Schwung und war ſehr gut. Halbrechts ſpiklte Bergmaier,
der aber noch unter ſeiner Verletzung litt. Rechtsaußen war vor
der Pauſe Lindner, nach der Pauſe Köppl. Lindner gefiel beſſer.
Als Schiedsrichter amtierte Daxner (1860) zur Zufriedenheit.
Der Spielverlauf ſah übervaſchend Wacker ſchon in der vier=
ten
Minute in Führung, da Bergmaier die Verteidigung täuſchte‟
und flach in die Ecke ſchob. Slavia kam auf und wartete mit
wundervollen Kombinationszügen auf. Trotzdem hätte beinahe
Schaffer ein zweites Tor erzielt; der Torwart hielt ſeinen ſchar=
fen
Schuß eben noch. Den Ausgleich holte der Halblinke Josca
für Slavia in der 31. Minute. Fünf Minuten vor Schluß gab
es das ſchönſte Tor des Tages. Der Linksaußen Krachtovil köpfte,
am Boden liegend, über Ertl hinweg ins Tor. Slavia führte
2:1 und blieb bis zur Pauſe ſtark überlegen. Nach Wieder=
beginn
zeigten die Tſchechen ihr ganzes Können in vollendeter
Weiſe. Spoboda erhöhte in der 10. Minute auf 3:1. Der Ball
war Ertl aus der Hand geſprungen. Fünf Minuten ſpäter
konnte Josca auf 4:1 erhöhen. Eine Viertelſtunde lang zeigte
Slavia dann noch ein wirkliches Lehrſpiel und dominierte abſo=
lut
, bis Huiras beſſer wurde und Wäcker aufkam. Schaffer hatte
mit einem Schuß gegen die Latte Pech, aber in der 40. Minute
konnte Nebauer auf Zuſpiel von Schaffer einſchießen und das
Endergebnis herſtellen. In den letzten Minuten war Wacker
noch im Angriff.
F. K. 93 Teplic in Berlin.
Hertha/B. S. C. erzwingt ein 2:2 (1:1).
Es ging den Proſigäſten aus Teplitz vor 10 000 Zuſchauern
in Berlin genau wie dem W.A.C. in Süddeutſchland. Die tech=
niſchen
Leiſtungen waren muſterhaft, die Ballbehandlungen voll=
endet
, das Feldſpiel in jeder Form überlegen, aber Schußver=
mögen
fehlte vollſtändig. Hertha war langſamer als die
Tſchechen, längſt nicht ſo ſicher im Kombinationsſpiel, aber ratio=
neller
. Die erſte Halbzeit verlief ausgeglichen. Grenzel verwan=
delte
eine Steilvorlage zum Führungstor für Hertha, aber wenig.
ſpäter glich Teplitz durch Kopfball des Mittelſtürmers aus. In
der zweiten Halbzeit ſetzte eine klare Ueberlegenheit der Gäſte
ein, die Erfolge blieben jedoch aus, weil das Spiel zu unfrucht=
bar
war. Sobeck konnte Berlin nach Vorlage von Kirſei ſogar
erneut in Führung bringen, und den Gäſten gelang erſt drei
Minuten vor Schluß durch den Mittelſtürmer der Ausgleich,
nachdem Geelhaar zu ſchwach abgewehrt hatte. Auf einwand=
freiem
, nicht vereiſtem Boden hätte Teplitz noch beſſer zur Gel=
tung
kommen können, vielleicht auch gewonnen; der Sieg wäre
auch hier bei mehr Schußfreudigkeit und Durchſchlagskraft mög=
lich
geweſen.
Süddeutſcher Weihnachks=Zußball.
Das Hauptereignis der Feſttage im ſüddeutſchen Fußball
war doch wohl trotz aller Lehrſpiele das Entſcheidungsſpiel
um die nordbayeriſche Meiſterſchaft zwiſchen 1. F. C. Nürnberg
und Sp. Vga Fürth. Der Club gewann mit 4:3 und ſicherte
ſich die Teilnahme an der Meiſterrunde, während Fürth zuſam=
men
mit dem A. S.V. Nürnberg ſich mit der Troſtrunde begni=
gen
muß Die weiteren Verbandsſpiele an den beiden Tagen
waren inſofern von Bedeutung, als Saar 05 Saarbrücken durch
die 4.1=Niederlage vom F.V. Saarbrücken aus dem Wettbewerb.
um die Gruppenmeiſterſchaft ausſcheidet, und Boruſſia Neun=
lirchen
hat freien Weg, da ein Punkt in Pirmaſens genügt; fer=
ner
, daß Hanau 93 durch den 4:1=Sieg über Meiſter Eintracht
noch in den Kampf um die Placierung in der Maingruppe ein=
greifen
kann. Die Lehrſpiele ſelbſt ſcheinen im allgemeinen
etwas überſchätzt worden zu ſein. Die ſüddeutſche Spielſtärke
hat Niveau genug, daß ſie nicht gleich über den Haufen zu ren=
nen
iſt. Wirklich imponieren konnte am erſten Feiertag Slavia
Prag durch einen 4:2=Sieg über Wacker München. Der Wie=
ver
A.C. vermochte auch in Stuttgart gegen die Kickers nicht
zu gewinnen; es langte nur zum 1:1. Dagegen war Vienna
Wien in ihrem erſten Spiel gegen F. S.V. Frankfurt als erſte
Wiener Elſ erfolgreich; ſie gewann knapp 4:2. Von den
internen Privatſpielen intereſſiert beſonders das glänzende
Abſchneiden der Germania Brötzingen. Der wurttem=
bergiſche
Meiſter ſchlug Offenbacher Kickers 5:0 und F. S.V. 05

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Donnerstag den 22 Dezember 1928

Nummer 354

Mainz 2:0 und verriet damit ein großes Können. Brötzingen
wird in den Endſpielen eine große Rolle ſpielen. Von auslän=
diſchen
Amateuren gefiel A.S. Straßburg mit einem 3:1=
Sieg in Augsburg, dagegen ließ ſich der D.F.C. Prag von
Wormatia Worms mit 6:1 niederkantern

Ergebniſſe (25. Dezember):
Gruppe Nordbayern:
V.ſ.R. FürthFranken Nürnberg (Verb.=Sp.).. 4:2
Geſellſchaftsſpiele:
Stuttgarter KickersWiener A.C. . .
. 1:1
Wormatia WormsD.F.C. Prag ..
6:1
Wacker MünchenSlavia Prag".
. . 2:4
Offenbacher KickersGerm. Brötzingen ..
. 2:5
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen.
A. S. Cannes S. C. Freiburg .. . . . . . 2:2
F. V. 06 StraßburgS. C. Stuttgart . 6:6
Boruſſia FuldaUnion Böckingen .. . . 3:2
26. Dezember.
Entſcheidung um die nordbayeriſche
Meiſterſchaft.
1. F.C. NürnbergSp. Vgg. Fürth . . . . 4:3 (2:3)
Verbandsſpiele.
Gruppe Saar:
F. V. SaarbrückenS. C. Saar 05 Saarbrücken .. 4:1
Gruppe Main:
1. F.C. Hanau 1893Eintracht Frankfurt . . .. 4:1
Gruppe Heſſen:
Alemannia WormsWormatia Worms 0:4
Sp.Vgg. ArheilgenHaſſia Bingen . . . . . 2:3
Geſellſchaftsſpiele:
FSV. Frankfurt-Vienna Wien . . . ... 3:4
Schwaben AugsburgA. S. Straßburg . . . .. 1:3
S. V. WiesbadenRot=Weiß Frankfurt . . . . . 3:0
F. S. V. Mainz 05Germania Brötzingen . . . . 0:2
S. V. München 1860V.f.B. Stuttgart .. . . . 2:1
Würzburger KickersUnion Böckingen .. . . . 3:1
Süddeutſche Mannſchaften auf Reiſen.
Grashoppers Zürich-Karlsruher F.V. .
7:0
Mars BiſchheimS.C. Freiburg .
.. 7:2

In Heſſen ſiegt Wormakia weiter!

Es iſt gewiß keine gering anzurechnende Leiſtung des aber=
maligen
Heſſenmeiſters Wormatia Worms, innerhalb weniger
Tage auch das dritte ſchwere Spiel ſiegreich zu geſtalten, und
noch dazu in einem imponierenden Stile, trotz der eingeſtellten
Erſatzleute. Mit 0:4 mußten ſich die Wormſer Alemannen auf
eigenem Platz geſchlagen bekennen. Wenn man auch nicht ge=
rade
das Wort prägen kann: Wormatia unſchlagbar, ſo kann
man doch immerhin den Wormaten für die kommenden Schluß=
ſpiele
um die ſüddeutſche Meiſterſchaft ſchon heute ein recht gün=
ſtiges
Prognoſtikon ſtellen. Sicher wird mancher wertvolle Punkt
in der Nibelungenſtadt bleiben.

Alemannia Worms Wormatia Worms 0:4 (0:0).

Ungünſtige Bodenverhältniſſe und ſelbſt der eingeſtellte Er=
ſatz
vermochten den Siegeslauf der Wormatia nicht zu hemmen.
Es will ſchon etwas heißen, innerhalb vier Tagen drei ſchwere
Spiele zu gewinnen. Auch die Alemannen hatten Erſatz in ihren
Reihen, aber immerhin ſchien die Wormatig entſcheidend ge=
ſchwächt
, da zwei ſo gute Leute wie Phil’pp und Ludwig Müller
fehlten. Nichtsdeſtoweniger lief Wormatia nach der Pauſe zu
einer recht beachtlichen Form auf und ihre; Stürmer ſetzten den
Alemannen vier niedliche Dingerchen in den Kaſten. Dem
Treffen wohnten 4000 Zuſchauer bei. Als Schiedsrichter fun=
gierte
Herr Maul=Nürnberg, der für ſeine wirklich ſehr gute
Leiſtung ſich höchſte Anerkennung verdiente. Die erſte Halbzeit
ſchon ſah Wormatia leicht im Vorteil. Indeſſen hatte man ſich
mit dem glatten Boden noch nicht recht vertraut gemacht, ſo daß
in dieſer Spielphaſe Erfolge ausblieben, zumal die Hintermann=
ſchaft
der Platzherren durchaus auf der Hut war. So verlief die
erſte Halbzeit torlos, da ſich auch die Alemannenſtürmer nicht
durchzuſetzen verſtanden. Nach der Pauſe trat die entſcheidende
Wendung ein. Jetzt ſpielte Wormatia vorbildlich zuſammen und
beherrſchte bald ſouverän das Feld. Die Alemannen konnten
nur noch vereinzelte Durchbrüche machen, die aber bei der Wor=
matia
=Verteidigung wenig Gegenliebe fanden. In der 3., 5. und
12. Minute kam Wormatia durch Dietz, Deibert und Winkler zu
drei unhaltbaren Toren. Bei dieſem Stande blieb es dann bis
drei Minuten vor Spielſchluß wo Cloſſet einen Straſſtoß aus
30 Meter Entfernung mit vehementer Wucht zum 4:0 ver=
wandelte
.

Sportvgg. 04 Arheilgen Haſſia Bingen 2:3 (1:2).
Bingen hat das Spiel durch einen vorbildlichen Eifer redlich
und vollkommen verdient gewonnen. Daß die Platzbeſitzer vor
dem gegneriſchen Tor wieder mal reichlich Pech hatten und zu=
guterletzt
ſogar noch einen Elfmeter verſchoſſen, ſoll die Nieder=
lage
keineswegs beſchönigen, beweiſt vielmehr die völlige Un=
fähigkeit
der Stürmer, die außer Bauer auch jede Energie ver=
miſſen
ließen. Außerdem war Anton Becker und die geſamte
Verteidigung einſchließlich Torwart ſehr mäßig und an den geg=
neriſchen
Toren nicht ohne Schuld. Anders war es bei Bingen,
das außer einer äußerſt ſchlagſicheren Verteidigung eminent
ſchnelle Stürmer nach dem Mühlchen brachte, die, im Gegenſatz
zu den Stürmern auf der Gegenſeite, vor den Schlammpfützen
nicht zurückſchreckten, und die ohnedies ſchon ſchwache Vertei=
digung
der Einheimiſchen durch eine vorbildliche Angriffsluſt
völlig aus dem Konzept brachte. Das im allgemeinen faire und
anſtändige Spiel (ſoweit man bei dem aufgeweichten Boden von
Spiel reden kann) hatte in Höhn=Mannheim einen gerechten
Leiter. Für die Einheimiſchen, die nunmehr endgültig dem Ab=
ſtieg
verfallen ſind, muß nun die Loſung heißt: Aufbauen und
durch Heranbildung des unſtreitbar vorhandenen guten Nach=
wuchſes
einem Wiederaufſtieg entgegenarbeiten.
Spiele: Tore: Punkte:
Gruppe Heſſen:
28:2
56:12
1. Wormatia Worms . . 15
24:8
46:17
2. F. S. V. Mainz 05 . .. . 16
47:22
22:8
3. V. f. L. Neu=Iſenburg . . 15
17:13
17:32
4. S. V. Wiesbaden . . . . 15
17:15
34:33
5. Alemannia Worms . . . . 16
13:19
33:30
6. Haſſia Bingen
.. 16
10:22
17:36
7. 1. F. C. Langen 03 . 16
5:25
22:39
8. Sp. Vg. Arheilgen 04 . . 15
4:28
17:69
9. S. Gem. Höchſt 01 .. . 16

der neue

Hanau 93Eintracht Frankfurt 4:1 (0:0).
Für die Frankfurter Eintracht war dieſes Spiel ohne ſonder=
liche
Bedeutung. Das bewies ſie ſchon damit, daß ſie den Kampf
ohne drei ihrer Beſten, nämlich den Mittelläufer Goldammer,
den Siandardverteidiger Schütz und den gefährlichen Flügel=
ſtürmer
Schaller aufnahm. Bei den Platzherren vermißte man
lediglich Schnorr. Der Meiſter lieferte ein ſchwaches Spiel, aber
auch Hanau konnte keinesfalls überzeugen. Beſonders in der
erſten Halbzeit entbehrte das Spiel der intereſſanten Momente
und verlief vollkommen reizlos. Man gab ſich beiderſeits redlich

Mühe, Tore zu erzielen, aber der Wille allein verhalf nicht zum
Erfolg. In der zweiten Halbzeit lag die Eintracht zu Beginn
im Angriff. In der 7. Minute eröffnete auch Ehmer mit Practſt=
ſchuß
den Torreigen. Damit war es aber mit der ganzen Kunſt
des Meiſters zu Ende. Hanau riß jetzt die Initiative an ſich,
und ſchon drei Minuten ſpäter hatte Karl gleichgezogen. Hanau
behielt auch in der Folgezeit klar die Oberhand; Klingler ging
in den Sturm, Laber in die Verteidigung. Dieſe Umſtellung
bewährte ſich gut, denn Klingler war es, der in der 18. Minute
das Führungstor für Hanau erzielte. Damit war der Kampf
ſchon entſchieden. Philippi ſchoß in der 25. Minute Nr. 3, und
ſchon 2 Minuten ſpäter erhöhte Krauſe auf 4:1. Nun kam Ein=
tracht
wieder auf, der Kampf wurde ausgeglichen. Auf beiden
Seiten gab es noch Torchancen, das Reſultat änderte ſich in=
deſſen
nicht mehr. Man hatte ſchon beim Stande von 2:1 den
Eindruck, daß die ſtark geſchwächte Eintrachtelf, die zudem ohne
Elan ſpielte, die Geſchicke nicht mehr werde wenden können.
Aber auch die ſiegreiche Elf konnte nicht reſtlos gefallen. Immer=
hin
wird die Mannſchaft am kommenden Sonntag in Niederrad
im Kampf um den driten Tabellenplatz noch ein ernſtes Wort
nitzureden haben Urnau=Saarwellingen bewies den 1500 Zu=
ſchauein
ſeine guten Schiedsrichterqualitäten. Das Spiel war
ſehr ſair und in der zweiten Halbzeit auch nicht reizlos.
Bezirk Main/Heſſen.
Gruppe Main:
Spiele: Tore:
Punkte:
1. Eintracht Frankfurt
56:23
27:9
18
66:25
2. F. S. V. Frankfurt
23:11
17
45:26
3. Union Niederrad
23:11
17
4. Offenbacher Kickers
23:11
34:24
17
22:12
42:30
5. 1. F. C. Hanau 1893
17
19:15
6. Rot=Weiß Frankfurt
33:19
17
17:17
30:26
7. Germania Bieber
.. 17.
28:63
10:26
8. F. Vg. Fechenheim 03 . 18
9. Viktoria Aſchaffenburg . 18
5:31
19:62
10. Sp. Vg. Hanau 60/94 . . 18
13:67
5:31

1. 3.-C. Nürnberg nordbayeriſcher Me
Er ſchlägt die Sppg. Fürth 4:3 (2:3).

Die Entſcheidung um die nordbayeriſche Meiſterſchaft iſt am
zeiten Weihnachtstag im Nürnberger Stadion gefallen. Näch=

dem der 1. F.=C. Nürnberg Punktgleichheit mit der Spvg. Fürth
erlangt hatte, wurde ein beſonderer Cutſcheidungskampf not=
wendig
, der über die Meiſterſchaft entſchied Es gelang dem
1. F.=C. Nürnberg, mit 4:3 knapp Sieger zu bleiben und damit
die Fürther auf den zweiten Platz zu verweiſen, den er im
vorigen Jahre ſelbſt eingenommen hatte. Da es das Spiel der
Spiele war, fanden ſich 22000 Zuſchauer ein. Durch Rieſel=
regen
war der Boden gefroren, was die Spieler an der Entfal=
tung
ihres Könnens hinderte.
Die übliche Anfangsnervoſität legte ſich ſchon ſehr ſchnell.
und in der vierten Minute kam Fürth durch einen überraſchen=
den
Schuß von Frank zum Führungstor. Der Beifall hatte ſich
kaum richtig gelegt, als er ſchon wieder einſetzte, diesmal aber
von der Nürnberger Seite, denn Wieder hatte eine ſchöne Vor=
lage
eingeſchoſſen. Der weitere Verlauf brachte zunächſt feſſeln=
des
Feldſpiel, bis Wieder in der 26. Minute einen Bomben=
ſchuß
in die obere Ecke jagte und damit dem Spiel eine neue
Wendung gab. Die Fürther wurden energiſcher, erzwangen im
Anſchluß an ihre dritte Ecke nach einem Geplänkel durch Lein=
berger
den Ausgleich und konnten auch wieder die Führung an
ſich reißen, als zwei Minuten ſpäter Auer allein durchbrach und
unter toſendem Veifall einſchoß. In der zweiten Halbzeit hat=
ten
ſich die Spieler mit dem Boden abgefunden. Das Spiel
wurde maſſid, es ging um die Entſcheidung. Nürnberg war
etwas glücklicher. Wieder konnte in der 20. Minute ausgleichen,
und dann war es zehn Minuten vor Schluß Kalb, der mit einem
Weitſchuß aus dem Hinterhalt dem Klub Sieg und Meiſterſchaft
ſicherte. Das Spiel wurde noch härter, die Leiſtungen litten
darunter. Fürth erzielte noch einige Ecken, konnte aber das
Reſultat nicht mehr ändern, und ſo konnte glücklicherweiſe eine
Verlängerung vermieden werden, die den Kampf zweifellos noch
verſchärft hätte.
Die Nürnberger gewannen auf Grund einer beſſeren Ge=
ſamtleiſtung
. Ihr Zuſpiel war bedeutend genauer als beim
Gegner. Das Hintertrio hielt ſich gut, es hatte keine Schuld an
den drei Toren. Auch die Läuferreihe, in der Kalb den ruhenden
Pol bildete, tat ihr Beſtes. Es iſt kein Zufall, daß Kalb es war
der das entſcheidende Tor ſchoß. Der Sturm ſelbſt zeigte ſich in
Schußlaune ganz hervorragend, wie ſeit Jahren nicht mehr
ſpielte Wieder, gegen den ſeine Mitſpieler verblaßten. Auch der
Fürther Sturm, der mit feiner, flüſſiger Kombination auf=
wartete
, ſtand hinter einem Wieder zurück. Frank war hier noch
einer der Beſten. Läuferreihe und Verteidigung arbeiteten ſicher
und zuverläſſig, hätten vielleicht noch erfolgreicher ſein können,
wenn die beiden Krauß ihre Mätzchen unterlaſſen hätten, durch
die die Mannſchaft bisweilen nervös gemacht wurde. Als
Schiedsrichter amtierte Becker=Ludſigshafen in großzügiger
Weiſe.

I.

Zahlreiche ausländiſche Amateurmannſchaften ſtatteten an
Weihnachten Weſtdeutſchland einen Beſuch ab. Sie wurden faſt
ausnahmslos geſchlagen, Admira Wien, Cricketer Wien und La
Gantoiſe (Belgien). Beverwyk (Holland) konnte ein Spiel ge=
winnen
und verlor eins, Vienna Wien ſpielte in M.=Gladbach
unentſchieden. Der DF.C. Prag, der am Vortage in Wormis
hoch geſchlagen wurde, konnte die Krefelder Preußen mit 4:0 be=
ſiegen
, was nicht gerade für die Krefelder ſpricht. Kaſſel hatte
ein Städteſpiel gegen Bochum, das überlegen mit 9:2 gewonnen
wurde. Ein intereſſantes Lokalſpiel gab es in Düſſeldorf zwdi=
ſchen
Fortuna und Turu. Daß Fortuna die beſſere Mannſchaft
iſt, bewies ſie durch einen eindeutigen 4:0=Sieg. Im großen
und ganzen war der Spielbetrieb im Weſten gering, da die Ver=
eine
zum großen Teil finanziell nicht beſonders geſtellt ſind und
ſich größere Verpflichtungen meiſt nur ſchwer erlauben können.
Aber auch Reiſen nach auswärts gab es diesmal faſt gar nicht.
Selbſt die Kaſſeler Kurheſſen, die nach Bremen fahren wollten,
blieben zu Hauſe. Weſtdeutſchland hatte ruhige Weihnachten, ſo
gar die früher ſehr häufigen Beſuche aus Suddeutſchland ( be=
ſenders
der 1. FC. Nürnberg weilte oft im Rheinland) blieben
vollſtändig aus.
Ergebniſſe (25. Dezember):
Rheydter Sp.V.Admira Wien (Amateure) 4:2. Eſſen=
Weſt-Beverwyk (Holland) 5:1. Städteſpiel Kaſſel-Bochum 9::
C.f.R. KölnCricketer Wien 5:3. Bor. M.=Gladbach-Vienna
Wien (Amateure) 1:1. Arminia BielefeldMünchen 1860

26. Dezember:
Preußen KrefeldD.F.C. Prag 0:4. Sp. Vgg. Köln=Sülz 07
La Gantoiſe (Gent) 5:1. S.u.S. EſſenBeverwyk (Holland)
0:1. Germania BochumAdmira Wien (Amateure) . Bor.
M.=Gladbach-Cricketer Wien . Fortuna Düſſeldorf-Turu
Düſſeldorf 4:0. Sp.Vgg. Herten-Viktoria Düſſeldorf 2:0.

Zußball in Norddeukſchland.

Mit wechſelndem Erfolg ſpielte die ungariſche Amateurelf
Sport Egyeſulet Budapeſt im Norden. Sie verlor am erſten
Feſttag gegen eine Stadtmannſchaft von Hannover 6:3, um amn
zweiten mit 5:0 gegen Braunſchweig zu gewinnen. Noch erfolg=
reicher
war die holländiſch= Mannſchaft t Gooi, die gegen Con=
cordia
Hildesheim mit 8:4 gewann und gegen Leu Bräunſchweig
3:3 ſpielie. Der ſonſtige Fußballbetrieb war gering, einige
Spicte mußten wegen der ſchleihten Bodenverhältniſſe ausfallen,
der Reſt war interner Natur, ohne feſtlichen Beigeſchmack.

Ergebniſſe:
Städteſpiel HarburgWilhelmsburg . A.B.T.S. Bre=
Kurheſſen Kaſſel . HannoverSportEgyeſület Budapeſt
burg S. C. Uelzen 3:2.
26. Dezember:
Komet BremenWerder Bremen 4:7. Braunſchweig-
Egyeſület Budapeſt 0:5. Leu Braunſchweigt Gooi Hilve
(Holland) 3:3. Hannover 96Arminia Hannover . Ho
KielGaardener B.V. 7:0. Viktoria HamburgAltona 93
F. C. BlankeneſeNienſtedten 3:3. BergedorfH.E.B.C. 2.

Concordia Hildesſeimt Gooi (Holland) 4.8. Union Ham
St Pauli Sport Hamburg . Rothenburgsort-Vol
Hamburg . Vorwwärts HamburgBoruſſia Hamburg
Uhlenhorſt/HerthaV.f.R. Lübeck 13:3. St. Pauli F.C.

In Mitteldeutſchland gab es im Hinblick auf eine Termi
nehrere Meiſterſchaftsſpiele. Von den Privatſpielen iſt das
zeiden ſtärkſten mitteldeuiſchen Mannſchaften Chemnitzer
und Dresdener S.C. hervorzuheben. Das 4:4 in Chemni
für die Dresdener ſchon ein Erfolg. Halle zeigte ſich im St
ſpiel den Magdeburgern 4:1 überlegen, aus dem Ausland w.
der D.SC. Saaz zu Gaſt, der gegen die Sp.Vgg. Dresdeu
unterlag, ſotvie eine zizeite böhmiſ he Mannſchaft aus Schre
ſtein, die eine ebenſo geringe Rolle gegen Wacker Leipzig ſp
Ergebniſſe (25. Dezember):
Sp. Vgg. LeipzigT.u.B. Leipzig 1:4. Wacker Halle-
ruſſia
Halle 3:3. Vf.L. HohenſteinV.f.B. Glauchau
Zwickauer S. C.S.C. Planitz 1:1. S. V. KahlaSportfre
Halle.
26. Dezember:
V.ſ.B. LeipzigSportfreunde Leipzig . Arminia
zigFurtuna Leipzig 0) 4. Buts Muts Dresden=Ning Dre
2:1 Braudenbury Dresden-Halle 98 2:4. Sp.Agg. Dre
D.S C. Saaz (Vohmen) 5:2. Meißen 08Sturm Chemni
Chemnißer B.C.Treédener S.C. 4:4. Städteſpiel 3e
Weißenfels . Wicker LeipzigSchreckenſtein (Böhmen)
Städteſpiel MagdeburgHalle 1:4. V.f.L. Zwickau-Vik=

Leipzig 3.2.

Aus der Reichshauptſtadt.

Wie Weſtdeutſchland hatte auch Berlin ruhige Fußball=B
nachten. Am erſten Feiertag gab es Lehrſpiel des F.K. Te
gegen Hertha/B S. C., das 2:2 endete und das Hauptintereſſe
ſich konzentrierte. In Verbandsſpielen ſiegte Tennis=Bor
8:C über Neukölln und Spandauer S.V. 6:2 über Alemat
Am zweiten Feſttag war eigentlich nur ein einziges Spiel
gefehen, ein Auswahlſpiel Berlin=Nord gegen Süd, und
dieſes einzige Spiel fiel dem ſchlechten Wetter zum Opfer.
Ergebniſſe (25. Dezember):
Hertha Berliner S.C.Teplitz 03 2:2. 1. F.C. Neuköl
Tennis=Boruſſia Berlin 0:8. Spandauer S. V.Alemannia
lin 6:2.
26. Dezember:
Baltenverband.
Titania StettinB. V. Luckenwalde 1:2.

1 (6:1).

Der ſtarke Wind in den Stunden vor dem Spiel hatte
wirkt, daß trotz des überraſchenden Tauwetters der Sporlp
am Böllenfalltor eine einwandfreie Spielabwicklung zuließ. 2
Spiel ſelbſt brachte in der 1. Halbzeit inſoſern eine angeneh
Ueberraſchung, als die geſamte Sportvereinself ſich in be
Verfaſſung zeigte und Stürmerleiſtungen auſwies, wie man
lange, ſehr lange vermißt hatte. Von Anſtoß an zeigten ſich
98er den Gäſten aus der Wormſer Vorſtadt überlegen, ſo
dieſe nur ganz vereinzelt zu Gegenangriffen kamen. In re
mäßigen Abſtänden ſchoſſen die Darmſtädter Stürmer, gegen
ſtarken Wind ſpielend, ſechs Tore, die, meiſt durch die Auf
ſtürmer eingeleitet, durch placierte Schüſſe der Innenſtür
erzielt wurden. Wenner 1 als Rechtsaußen war beſonders 8
Spiellaune. Kurz vor Ende der erſten Halbzeit kamen die E
durch Verwandlung eines Strafſtoßes zu ihrem einzigen Ge=
treffer
.
In der zweiten Hälfte hatten ſich die Gäſte, die offen)
lich nicht darauf gefaßt waren, auf einen derart überlege
Gegner zu ſtoßen, etwas von ihrer Ueberraſchung erholt
wieſen demgemäß auch ein beſſeres Spiel als in der erſten O
zeit auf. Das Spiel war nunmehr auch mehr verteilt, ohne
jedoch die Ueberlegenheit der Einheimiſchen ganz ſchwand.
dieſer Spielphaſe war die Kombination der 98er weniger e?
mit dem Wind ſpielend konnten insbeſondere die Außenſtt
eine Unmenge gut gemeinter Vorlagen nicht mehr erreichen.
fielen in dieſer Zeit und zwar jeweils zu Beginn und am C
der zweiten Spielzeit, nur zwei Tore, und zwar durch Hebe
und Wenner 2. Der Tabellenzweite des Kreiſes Südhe
konnte hier alſo nicht zeigen, daß er ein ſeinem derzeitigen
bellenſtand angemeſſenes Können aufzuweiſen hat. Im übr
gaben die Gäſte durch zahlreiche Geſten zu verſtehen, daß ſie
der Leitung von Herrn Fornoff (Union Darmſtadt) nicht zu
den waren, ohne allerdings dem Publikum plauſibel macher
können, inwiefern ſie der Schiedsrichter benachteiligte.

V. f. R.

I

8:1 (6:0.

Zu dem Spiel am 1. Feiertag konnten die Arheilger
mit der Liga=Mannſchaft antreten, da die Behörde das
bandsſpiel gegen Haſſia Bingen hier am 2. Feiertag an/
Die Folge war, daß Rot=Weiß, V. f. R., dieſe Mannſchaſ
überlegener Weiſe mit obigem Reſultat abfertigen kon
Schiedsrichter Zeug von Egelsbach hatte mit der anſtänd
Spielweiſe beider Mannſchaften ein leichtes Amt und kol
gefallen.

V. ſ. H. 5.-C. Langen 03 1:5 (0.*

Am 2. Feiertag empfingen die Darmſtädter die Bez!
ligiſten aus Langen. Trotz des ſchlechten Wetters hatte das e
zahlreiche Zuſchauer auf den Sportplatz an der Rheinallee
lockt. Dem Spielverlauf nach iſt das Reſultat zu hoch au
fallen, denn Rot=Weiß war auf keinen Fall vier Tore ſchleg
einzig und allein vermochte Langen ſeine herausgearben
Torchancen ziemlich alle auszunützen, während auf der Ge
ſeite die Rothoſen die leichteſten und dabei zahlreichſten Ed
ausließen. Gleich in der zweiten Minute kam Langen durch *

ahr (welcher geſtern im Sturm aushalf und zugleich der *.
in der Fünferreihe war) in Führung. Noch ehe ſich Rot=2, erhöht derſelbe Spieler mit Bombenſchuß auf 2:0.
mählich wachen auch die Darmſtädter auf, aber es will im Sb=
nicht
klappen. Zahlreiche Torgelegenheiten werden ausgelg
während Langen kurz vor Halbzeit auf 3:0 erhöhen kanu=
der
zweiten Halbzeit ſpielt Darmſtadt mit dem Wind im "
und drückt leicht. Trotzdem gelingt es dem Gaſt, zweimhat
ſkoren. Die Ueberlegenheit der Rothoſen hält weiter au
endlich kann Vogelmann das Ehrenvor durch placierten S
erzielen. Langen hat nichts mehr zu beſtellen und verſüche
Reſultat zu halten, was auch gelang. Außer einigen Ecken ie
nichts zahlenmäßiges erreicht. Kritik: Langen ſtellt eine At
glichene, flinke Mannſchaft ins Feld. Kein Spieler iſt.
ragend, und doch ſind alle gut. Die ſtäukſte Waffe bildei
Sturm mit Gutjahr und den beiden Außen. Wem dieſe **

[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 27. Dezember 1928

Geite 7

immer 339

rnähe kommen, wird nicht lange gefackelt, und geſchoſſen.
gab auch geſtern den Ausſchlag. In der Hintermann=
fallen
beide Verteidiger mit dem Mittelläufer durch ihre
und ſichere Abwehr angenehm auf.
at=Weiß konnte geſtern nicht befriedigen. Vielleicht war es
in Fehler, daß man einer Mannſchaft, wie ſie Langen war,
ausgeruhte Elf gegenüberſtellte. Das wird wohl auch der
grund ſür die müde Spielweiſe der Darmſtädter geweſen
denn wenn auch das Spiel am 1. Feiertag in Arheilgen
chwer zu nennen war, ſo iſt doch ein Spielfeld mit Schnee=
gerade
dazu angetan, eine Mannſchaft mürbe zu machen.
Schiedsrichter fungierte Herr Müller=Griesheim in ausge=
rter
Weiſe.

ekverein Darmſtadt 1898 Bolizeiſporkverein
Darmſtadk.
jeit jenem Spiel auf dem Exerzierplatz im Auguſt dieſes
s hat ſich zweifellos, trotzdem die ſachlichen Differenzen
n7 bereinigt werden konnten, die Kampfesſtimmung ſtark ab=
ge
dächt. In beiden Lagern wird man nunmehr über alle
urickſeligen Vorgänge des letzten Jahres ruhiger denken und
da gewillt ſein, auf jeden Fall zu vermeiden, durch das am
ko enden Sonntag auf dem Sportplatz am Böllenfalltor ſtatt=
ſiride
Rückſpiel eine Beeinträchtigung des ſportlichen An=
ſeis
eintreten zu laſſen.
Die Bedeutung des Spieles iſt vom Standpunkt der Meiſter=
fc
sfrage aus geſehen wichtig. Die 98er kommen für die Mei=
yſaft
nicht mehr in Frage. Um ſo wichtiger iſt ein etwaiger
tgewinn für die Poliziſten. Die Wiederholung des Sieges
Vorſpiel iſt für den Polizeiſportverein gleichbedeutend mit
Frringung der Meiſterſchaft, ein Unentſchieden ergäbe totes
en zwiſchen Fußballſportverein Frankfurt und den Poli=
während
ein Sieg der 98er den Frankfurtern vorausſicht=
ie
Meiſterſchaft verſchaffen würde. Für den Polizeiſport=
geht
es alſo um wichtige Dinge. Um ſo größer muß die
ſe Vernunft ſein, die gebietet, ſportliche Ehren nicht auf
n der ſportlichen Würde zu erringen.
Trotzdem für die 98er dieſe äußere Bedeutung des Spieles
ommen fehlt, wird man unter Einſatz des ganzen Könnens
ichen, den Beweis zu erbringen, daß man mindeſtens ebenſo
tark iſt wie der Gegner. Um dieſen Beweis wirklich zu lie=
iſt
es notwendig, daß die Sportvereinler das Spiel als
er beenden. Man ſteht im Sportverein auf dem Standpunkt,
nicht eine Einbuße der Spielſtärke den Verluſt der Meiſter=
t
veranlaßt hat, ſondern daß man durch die taktiſche
lweiſe der Meiſterſchaftskonkurrenten, die Läuferreihe rein
iſiv ſpielen zu laſſen und ſo den Sturm des Gegners gleich=
mit
fünf Verteidigern im Schach zu halten, ins Hintertref=
gebracht
wurde. Man mag geneigt ſein, zu behaupten, daß
alſch war, nicht auch ſelbſt zu dieſer Spielmethode überzu=
n
. Der Altmeiſter glaubt jedoch, jetzt, nachdem er mit dem
em des Gegners bekannt iſt, ſich ſo dagegen einſtellen zu
en, daß er auch mit ſeiner alten, für das Auge wohl weit
ligeren Spielweiſe ſich durchſetzen kann.
Wenn der Wunſch nach Selbſtdiſziplin beider Mannſchaften
Ilt wird, dann wird es bei dem großen Können beider Mann=
iten
zu einem großen und ſchönen Spiel kommen.
andbalmeiſterſchaft von Baden-Bürkkemberg.
Polizei SV. Freiburg ſchlägt Karlsruher FV. 3:0.
Erſt in letzter Stunde hatte ſich der Karlsruher FV. ent=
oſſen
, an den Endſpielen um die DSB.=Handballmeiſterſchaft
Bezirks Baden=Württemberg teilzunehmen. So mußte der
V. am zweiten Feiertag nach Freiburg zum Polizei SV., der
erſte Spiel gegen die Stuttgarter Kickers verloren hatte.
knapp 1000 Zuſchauern konnten die Freiburger Poliziſten
in der zweiten Halbzeit nach überlegener Spielführung durch
Tore den 3:0=Sieg ſichern, während ſie bis zur Pauſe nicht
ilgreich waren.
Handball=Ergebnifſe.
Badiſch-Württembergiſche Bezirksmeiſterſchaft.
Freiburg:
Polizei=Spp. Freiburg Karlsruher F.VV. 3:0
Verbandsſpiele.
uppe Heſſen:
Hakoah Wiesbaden Polizei Worms . . 1:2

uppe Rhein:

M. T. G. Mannheim Phönix Mannheim 2:0
S.=V. Walohof Mannheim G7 . . . 4:2
Neuleußheim Polizei Mannheim . 2:0
Geſellſchaftsſpiele.

F. S. V. Frankfurt Wormatia Worms
Offenbacher Kickers S.=V. Wiesbaden

12:1
0:3.

Radfahren.
Darmſtädter Bichcle=Klub 1883.
Der D.B. C. 83 hielt am Donnerstag, den 20. ds. Mts., ſeine
tungsgemaß in dieſem Blatte einberufene Hauptverſammilung
icer ſtarter Beteiligung der Mitgtieder im Kluplotat Zum
utenberg ab.
In Verhinderung des 1. Vorſitzenden, Herrn Ober, eröffnet
r 2. Vorſizende, Herr Thümmel, die Verſammlung und ge=
ſikt
des außerordentlich erſolgreichen verfloſſenen Jahres. Der
erauf folgende Jahresbericht von Herrn E. Daum und die
erichte der einzelnen Vorſtandsmitglieder ließen die eifrige
atigkeit des Vorſtandes und den ſpörtlichen Eifer der Mitglie=
er
erlennen. Der umſichtigen Kaſſenführung durch Herrn A.
Uhl iſt es zu verdanken, daß der D.B.C. ſchuldenfrei ins neue
ahr tritt, was bei der allgemein herrſchenden drückenden Wirt=
haftslage
außerordentlich beachtenswert und zu begrüßen iſt.
Nach der Entlaſtung des Vorſtandes wird Herr Ad. Ober,
em es leider unmöglich iſt, das Amt des 1. Vorſitzenden, das
* ſeit vielen Jahren inne hat, wieder anzunehwen, in Aner=
elinung
ſeiner großen Verdienſte um den D.B.C. unter begei=
Eertem Beifall der Verſammelten zum Ehrenvorſitzenden er=
Ennt. An ſeine Stelle wird der verdiente ſeitherige 2. Vor=
(Fende, Herr H. Thümmel, gewählt, während das Amt des
Vorſitzenden mit Herrn E. Daum beſetzt wird.
Für die weiteren Vorſtandsämter werden größtenteils
urch Zuruf gewählt die Herren: Schriftführer H. Platſchek,
Raſſier A. Rühl, Protokoller E. Glaub, Saalfahrwart A. Rühl,
Panderfahrwarte Fr. Ziegler und Heldmann, Jugendfahrwart
2. Laum, Zeugwart K. Küſthardt, Preſſevertreter H. Platſchek,
Seiſitzer Heil, Hermann, Weber, Wedekind und Leichtlein.
Mögen ſich den ſeitherigen Erfolgen bei der durch dieſe
Dbſtenbeſetzung gewährleiſteten zielbewußten Arbeit des Vor=
tandes
und der tatkräftigen Mitarbeit der Mitglieder und be=
Onders der Jugend noch weitere Erfolge anreihen, zugunſten
Des hlubs, zur Förderung des Sports und dadurch zum Wohle
Zieres deutſchen Vaterlandes. In dieſem Sinne All=Heil
Zum neuen Jahr.
Erich Möller=Hannover, vermochte ſich im Großen Weih=
sbreis
der Dauerfahrer auf der Pariſer Winterbahn nicht
uiHzuſetzen. Er endete in beiden Läufen, die jeweils Graſſin
Ha ſich brachte, an letzter Stelle.
An der Riviera hat die Tennisſaiſon mit dem Turnier des
Segrſte 2. C.=Cannes ihren Anfang genommen.

Hindenontg mn die geulſcheTurnerſcäft

Reichspräſident von Hindenburg beantwortete die Neujahrs=
glückwünſche
der Deutſchen Turnerſchaft wie folgt: Sehr geehrte
Herren! Der Deutſchen Turnerſchaft danke ich für die freund=
lichen
Wünſche, die ſie mir zum kommenden Jahr in Ihrem
Schreiben vom 15. ds. Mts. zum Ausdruck brachte. Ich er=
widere
ſie mit den beſten Wünſchen für weitere Erfolge Ihrer
Beſtrebungen, zur Belebung und Ertüchtigung des deutſchen
Volkes beizutragen. Mit freundlichen Grüßen (gez.) v. Hin=
denburg
.
Mgin-Rhein-Ggu. Deutſche Turnerſchaft.
Ehrung verdienſtvoller Turner.

Der Ehrenbrief der Deutſchen Turnerſchaft, eine der höchſten
Auszeichnungen, wurde dem Turner Friedr. Schmidt, Mitglied
des Turnvereins Hoffnung, Hahn, verliehen. Mit dem
Ehrenbrief des MainRhein=Gaues wurden ausgezeichnet die
Turner: Friedrich Roß, Bürgermeiſter Pritſch und Karl Schwinn,
ſämtlich Mitglieder des Turnvereins Nieder=Beerbach; Abraham
Wartensleben, Eg. Kullmann, beide Mitglieder der Turngeſell=
ſchaft
Ober=Ramſtadt; Ludwig Bender 7., Gg. Wagner, Herm.
Heil, Friedrich Bender 7., Seb. Bender, Leonhardt Spengler,
Mitglieder des Turnpereins Nieder=Ramſtadt.

Kraffſpork.
Kraftſporkverein Darmſtadt 1910-Sp. Kl.
Eiche 01 Hanau 15:5.
Daß es dem Kraftſport gelingt, allmählich die in der Vor=
kriegszeit
gehabte Spitzenſtellung im Darmſtädter Sport wieder
zuruckzugewinnen, bewies der am Samstag, dem 22. Dezem=
ber
1922, abends 8 Uhr, in der Ludwigshalle ausgetragene Ver=
kandskampf
im Ringen (Kreisliga) zwiſchen den Mannſchaften
obengenannter Vereine. Mehr als 300 Zuſchauer umſäumten
die Matte und verfolgten mit lebhaftem Jutereſſe die Leiſtungen
der beiderſeitigen Kämpfer, die es auch ihrerſeits verſtanden,
durch Demonſtrieren echter Ringerkunſt die Anweſenden in ihren
Bann zu ziehen. Hanau, in derzeitiger Hochform, ließ alle Regi=
ſrer
ſeines Könnens ſpringen, um gegen die ſich mit Revanche=
gedanken
tragenden Darmſtädter nicht ungünſtig abzuſchneiden.
Doch die Einheimiſchen gingen mit unbeugſamem Siegeswillen
ans Werk und kennten, mnit Ausnahme don Halbſchwer= und
Schwergewicht, ihren Kontrahenten das Nachſehen geben. Herr
Kreisſportwart Heckmann amtierte als Unparteiiſcher zur Zu=
friedenheit
beider Parteien. Wenn ihm auch im Kampf der
Schwvergewichtler eine Fehlentſcheidung unterlief, ſo iſt ihm
dies zu ver eihen, da dies ungewollt geſchah.
Nun zum Kampfverlauf:
Fliegenzeivicht: Hanau ſtellte in dieſer Klaſſe keinen Ver=
treier
, die Punkte fielen deshalb Borowſki kampflos zu. 3:0.
Bantamgeſdicht: Schwarz (Darmſtadt)Schmitt (Hanau).
Der Darmſtädter machte mit ſeinem Gegenüber kurzen Prozeß
und legte ihn bereits in einer Minute auf beide Schultern. 6:0
Federgewicht: Siegriſt (Darmſtadt)Stütz (Hanau). Auch
Stütz mußte die 1ieberlegenheit ſeines Gegners anerkennen, in
1½ Minuten mußte er dem Einheimiſchen die Punkte über=
laſſen
. 9:0.
Leichtgewicht: Heß (Darmſtadt)Daudt (Hanau). Hier tra=
fen
zwvei gleich gute Gegner aufeinander, beide gerieten gleich
zu Anfang hitzig aneinander, doch ein Wort des Unpartetiſchen
genügte, um den Kampf in vernünftige Bahnen zu bringen. Nach
3½ Minuten gelang es dem Darmſtädter, ſeine Ueberlegenheit
durch einen Schulterſieg zu dokumentieren. 12:0.
Mittelgewicht: Keitel (Darmſtadt)Grasmück (Hanau).
Grasmuck, einer der beſten deutſchen Ninger ſeiner Geteichts=
klaſſe
, konnte ſich den wohlüberlegten Angriffen des Darm=
ſtädters
gegenüber nur auf die Defenſive beſchränken. Nach Ab=
lauf
der erſten Minute gab er, angeblich wegen innerer Ver=
letzung
des rechten Oberarms, auf. Keitel Sieger durch Aufgabe
ſeines Gegners. 15:0.
Halbſchwergewicht: Breymaier (Darmſtadt)Nelde (Hanau).
Der ausgefeilten Technik eines Nelde gegenüber konnte der Hie=
ſige
als Anfänger nichts ausrichten: 4 Minuten lang hielt er mit
übermenſchlicher Energie gegen den von ſeinem Gegner ange=
ſetzten
Doppelnelſon ſtand, in der 6. Minute erreichte ihn das
Schickſal und er mußte Nelde die Punkte überlaſſen. 15:3.
Schwergewicht: Veith (Darmſtadt)Schultheiß (Hanau).
Hier war man allerſeits auf das Auftreten des ſeit langer Zeit
pauſierenden Einheimiſchen geſpannt. Es muß deshalb geſagt
werden, daß die lange Abweſenheit vom Training für denſelben
nicht von Vorteil war und er demzufolge von ſeiner ehemaligen
guten Form ziemlich eingebüßt hat. Der Hanauer, ein techniſch
und körperlich guter Ringer, führte denn auch ſtets den Kampf,
nur zeitweiſe beſann ſich Veith auf ſeine urſprüngliche Form
und brachte ſeinen Gegner in ſchwierige Lagen, aus denen die=
ſer
nur mit aller Kraftanſtrengung ſich befreien konnte; in der
15. Minute konnte er ſogar Sch. ſekundenlang auf beide Schul;
tern legen, doch durch die beirrenden Fertig=Rufe des Publi=
kums
ließ er ſeinen Gegner los, um nachträglich zu erfahren, daß
der Unparteiiſche wegen Nichtſehens Weiterringen entſchied.
Dieſe Entſcheidung wirkt= zweifellos deprimierend für Veith,
doch in echt ſportmänniſcher Weiſe fügte er ſich, um dem nach
Punkten im Vorteil befindlichen Gegner den Sieg nicht ſo leicht
zu laſſen. Nach Ablauf der 20. Minute konnte denn auch der
Hanauer mit einem knappen, aber verdienten Punktſieg die
Matte verlaſſen. Beide Kämpfer waren denn auch ziemlich abge=
kämpft
und der Fertig=Ruf des Unparteiiſchen bedeutete für ſie
eine Erlöſung. 15:5.
Dieſer Kampf, der letzte, den die Zehner auf heimiſchem
Boden austrugen, war, wie gehofft, ein würdiger Abſchluß der
diesjährigen ſportlichen Veranſtaltungen des Kraftſportvereins
Darmſtadt 1910. Wir geben uns der Hoffnung hin, daß das neue
Jahr ebenſo erfolgreich anfangen möge, wie das alte geendet.
Der tapferen Mannſchaft zum Jahreswechſel ein frohes Proſit
Neujahr! und zu den kommenden Meiſterkämpfen ein herzliches
Glück auf. Kraft=Heil!
Das klaſſiſche Weihnachtsſchwimmen durch die Seine kam
bei einer Waſſertemperatur von nur acht Grad zur Durchfüh=
rung
. Sieger über die 190 Meter lange Strecke blieb der Schwei=
zer
Zwahlen in 2.18,8 Minuten.
Schamberg=Krefeld ſpielte bei den internationalen Flieger=
kämpfen
auf der Baſeler Winterbahn nur eine untergeordnete
Rolle. Er blieb ſowohl im Fliegerrennen wie auch im Punkte=
fahren
Letzter.
Max Schmeling trifft am 4. Januar im New=Yorker Madi=
ſon
Square Garden auf den guten amerikaniſchen Schwergewicht=
ler
Joe Sekhra. Die Verträge für dieſen Kampf ſind durch
Schmelings Maneger, Arthur Bülow, deſſen Kontrakt mit dem
ehemaligen Europameiſter von der New Yorker Boxkommiſſion
für rechtsverbindlich erklärt wurde, unterzeichnet wurden.
Die Bayeriſche Eisſchnellauf=Meiſterſchaft, die am Stephans=
tag
auf dem Staffelſee bei Murnau zur Durchführung kam, holte
ſich Sandtner=Münchener E.V. 1883 mit 171,8 Punkten vor Do=
naubauer
und Häfner.
Im Revancheſpiel der beiden Eishockeymannſchaften SC.
Rießerſee und Wiener EV. konnte Wien auf dem Rießerſee wie=
derum
nicht gewinnen und verlor ganz knapp 1:0.
Den Oſtermeier=Pokal, einen Eishockeywettbewerb, der gleich=
ſam
eine nordbayeriſche Meiſterſchaft iſt, gewann die HG. Nürn=
berg
vor dem Nürnberger HTC.

Schwimmen.
Anſere Rundſchan.
Ernſt Küppers=Vierſen, der Europameiſter im Rückenſchſvimmen,
hat zum Jahresende ſeine Rekordliſte vervollſtändigt. Er ſchwamm in
Duisburg auf einwandfreier 25=Meter=Bahn, nach offizieller Anmeldung,
einen neuten deutſchen Rekord über 400 Meter und unterbot damit die
bisherige Beſtleiſtung des Gelſenkircheners Gunther um zirka 4 Sekun=
den
von 6,03,9 Minuten auf 5,59,2 Minuten. Küvpers hält damit alle
deutſihen Rückenrekorde über 100, 200 und 470 Meter. Er wiro wohl
jetzt während der toten Saiſon verſuchen, ſeinen 200=Meter=Rekord zu
verbeſſern, und dann darangehen müſſen, ſeine 100=Meter=Beſtleiſtung
dem Weltrekord anzupaſſen. Das Zeug dazu hat er in ſich. Er hat alſo
in Deutſchlland keinen ebenbürtgen Gegner mehr und wird auf den
Schwimmfeſten keine wirklichen Kämpfe mehr zu beſtehen haben. Seine
Leiſtungen können wohl anſpornen, aber in der Praxis wird es ihm
genau ſo ergehen, wie es Ete Nademacher oft erleben mußte, er wird
keine Gegner mehr finden, d. h. Rennen werden vvohl zuſtande kommen,
aber ſeine Gegner werden ſich keine Mühe geben. Da aber Höchſtleiſtung
gen im allgemeinen im Kampf geſteigert werden, müſſen ihm unter alleg
Umſtänden Gegner geſtellt werden. Immer nur gegen die Uhr i
ſchwimmen, das verliert auf die Dauer ſeinen Reis für den ehrgeizigen
Stortſchwimmer. Gibt es nun keine entſprechenden Gegner, dann
können nur Vorgaberennen helfen, bei denen alle Beteiligten der Vor=
Labe entſprechend Siegeschancen haben. Dieſer Weg muß aus zwei
Gründen beſchuitten werden. Junächſt muß Küppers die Möglichieit
baben, im Kampf ſeine Leiſtungsgrenge zu erreichen, und dann muß der
Nachwuchs in ſolchen Rennen Gelegenheit haben, gegen einen erſtklaſſi=
gen
Gegner kämpfen zu können, aber mit der Ausſicht, auch Siege zit
erringen.
*
Der führende deutſche Schwimmderein, Hellas Magdeburg, hielt
ſeine Klubmeiſterſchaften ab. Wenn dieſe Verbonſtaltung an ſich wohl
nur vereinsinterner Natur iſt, ſo ſind die Ergebniſſe derart ausgefallen,
daß ſie verdienen, der deutſchen Schwviummſportgemeinde bekannt zu
werden. Insbeſondere die Freiſtilleiſtungen ſind ſehr beachtlich. Die
Sieger der einzelnen Klaſſen erreichten folgende Grenzen: 100 Meter
Senioren: Ahrend 1,02,8 Minuten, Junioren: Mehner 1,10 Minuten.
Jugend unter 18 Jahren: Depne= 1,14 Minuten. Knaben unter 15
Jahren: Jabuſch 1,12 Min. Es iſt noch nicht ſehr lange her, daß 1,10
Minuten für 100 Meter Freiſtil eine durchſchnittlich gute Leiſtung von
II. Senioren war. Die Leiſtung eines 14jährigen Knaben mit 1,12
Minuten iſt den beſten amerikawiſchen Leiſtungen gleichzuſetzen. Es ſcheint
alſo doch nicht nur an den ſo günſtigen amerikaniſchen Trainings=
bedingungen
zu liegen, wenn die Aimerikauer im freien Stil bisher der
ganzen Welt überlegen waren. Scheinbar fehlte es doch an den tech=
niſchen
Kenntiſſen, von denen man offiziell behauptet hat, die Führer
und Lehrer des DSV. würden dieſelben vollſtändig beherrſchen. Was
in Magdeburg möglich iſt, muß im Reiche auch möglich ſcin. Wenn der
Hellas jahrelang der führende deutſche Schwimmverein bleiben konnte,
muß das doch Gründe haben. Magdeburger ſind doch ſchließlich auch keine
beſenders zumn Schwimmen qualifizierte Menſchen. Aber man ſcheint ſich
dort in der Vereinsleitung mit den teihniſchen Fragen etwas gründlicheer
beſchäftigt zu haben, als allgemein üblich. Und was noch ſonderbarer iſt,
die Erfolge kommen auch jetzt, wo K. Behrens, der langjährige Trainer
des Hellas nicht mehr unter ſeinen Kamernden weilt. Es gübt alſo doch
Möglichkeiten, ein tarſächlich vorhandenes techmiſches Wiſſen einer Anzahl
von Lehrkräften zu übermitteln und dieſe damit zu wirklich fruchſtender
Arbeit zu befähigen. Magdeburg hat beſtimmt keine Geheſimniſſe.
Warum aber hat nur Magdeburg und noch einige ganz wenige andere
Orte Lehrer, die in der Lage ſind, wirklich erſtklaſſige Mannſchaſten
heranzubilden? Sollte es wirklich keine Mittel und Wege geben, bieſe
Kenntniſſe der Allgemeinheit des DSV. zu übermitteln. Oder legt man
La keinen Wert darauf?
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Bernhard: Entſtehung und volkswirtſchaftliche Bedeutung
des Geldes (Die Notenbanken.) o 20: Abendunterhaltung. Mitw.;
Blandine Ebinger Elly Gläßner, Edith Karin, Kate Kühl, Maria
Ney, M Ehrlich, P Graetz, L. Hardt. P. Nicolaus, W. Roſen. 0 An=
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Deutſche Welle. Donnerstag, 27. Dez. 10.15: Berlin: Nach=
richten
. S 12.30: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes. O 13.30:
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ſtunde
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Klamant: Was bedeutet uns die Lebenslehre der großen Weiſen.
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G=moll. O. Anſchl.: Preſſenachrichten. 22.30: Funk=Tanzunterricht.
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Saupſichriftleitung. Rudol/ Maupe
Verantwortlich für Poittik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Dr Cugen Buhlmann;
für den Handel: Pr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andrea Bauer; für
Die Gegenwart‟ Dr. Herberi Nette; für den Inſeratentell: Willp Kußle: Druc
und Verlag: L. C. Wittſich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkrlvte wird Garantie der Rückſendung nich: übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

[ ][  ]

Geite 8

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