Darmstädter Tagblatt 1928


19. Dezember 1928

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*
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Pöchentiche iAluffrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 352
Mittwoch, den 19. Oezember 1928. 191. Jahrgong

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Annäherung in der Rebarationsfrage.

A
Scheidung der Geiſter in Beſterreich
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.

Die verzögerke Ankwork.
der deulſche Standpunkk ſehzt ſich langſam durch.
* Ueber der Nachwirkung von Lugano haben wir faſt vergeſſen,
daneben in Paris immer noch die Verhandlungen
ber die Vorausſetzungen zur Einberufung der
achverſtändigenkommiſſion für die Repara=
onen
liefen. Herr Poincaré wollte ſich die Federführung
cht aus der Hand nehmen laſſen. Er hat abſichtlich dieſes ganze
hema aus den Geſprächen von Lugano herausgehalten. Es
ſeint auch nicht, als ob die Außenminiſter davon viel geſprochen
ben. Um ſo fleißiger iſt auf dem diplomatiſchen Wege verhan=
lt
worden. Wir erinnern daran, daß ſchon ſeit 14 Tagen
gentlich tagtäglich in der franzöſiſchen Preſſe die Ueberreichung
r Antwortnote auf die wir jetzt nebenbei bemerkt, ſeit dem
Oktober warten angekündigt wurde. Sogar eine Inhalts=
gabe
der einzelnen Vorſchläge oder Bedingungen Poincarés
arde herübergekabelt. Im letzten Augenblick wurde aber dann
e Antwort nicht überreicht. Weshalb?
Wenn wir die Dinge richtig ſehen, hat Herr Poincaré als
eſchäftsführer ohne Auftrag der Gläubiger etwas voreilig ge=
ndelt
und hat deren Zuſtimmung zu ſeinen Forderungen vor=
g
genommen, hat aber von ihnen nicht mehr erreichen können,
3 daß ſie ſich einverſtanden erklärten, falls etwa Deutſchland
nen Widerſpruch erhebe, daß ſie dagegen das franzöſiſche Pro=
amm
ablehnten, falls ſich aus der deutſchen Gegenäußerung
gebe, daß neue umfangreiche Auseinanderſetzungen unvermeid=
hwären
. Dieſer Stellungnahme wegen hat Herr Poincaré in
vergangenen Woche, als ihm Herr von Hoeſch unſere Ant=
urt
ſkizzierte, ſeine Antwort dann ſchleunigſt wieder, in ſeinen
hreibtiſch geſchloſſen. Er konnte aber auch kaum etwas anderes
varten, daß ſich Deutſchland niemals darauf einlaſſen würde,
Zweck der Kommiſſion lediglich die Feſtſtellung einer be=
nmten
Anzahl von Jahresraten anzuerkennen. Inzwiſchen
Herr v. Hoeſch über ſeine Unterhaltungen nach Berlin berich=
und aus Berlin ſind dann Gegenvorſchläge gekommen, die
n eine ſtarke Annäherung zur Folge hatten. Es ſcheint, daß
rr Poincaré und Herr v. Hoeſch ſich am Montag im weſent=
ſen
einig geworden ſind und Formulierungen auf Grund neuer
dankengänge gefunden haben, die dem deutſchen Standpunkt
enſo wie dem ſranzöſiſchen gerecht werden ſollen. Da ſich die
rigen Gläubigerſtaaten auf den Standpunkt geſtellt haben, ſie
rden zuſtimmen, wenn eine deutſch=franzöſiſche Einigung er=
gt
, darf man annehmen, daß damit die weſentlichſten Schwvie=
keiten
beſeitigt ſind. Ob die Antwort jetzt in einer Note er=
gt
, iſt immerhin noch zweifelhaft. Möglicherweiſe wird man
f diplomatiſchem Wege uns die Antwort mündlich mit einer
riftlichen Niederlegung der gegenſeitigen Auffaſſung mitteilen.
denfalls ſind aber nun die Dinge ſoweit vorbereitet, daß die
iſchließenden Verhandlungen in wenigen
agen zu erwarten ſind und daß die Einberufung
r Sachverſtändigenkonferenz auf Mitte Ja=
jar
angeſetzt werden kann. Es handelt ſich zuletzt ja nur um
. drei Punkte: Ernennung der Sachverſtändi=
u
. Einladung an die Amerikaner, und die Be=
enzung
des Aufgabenkreiſes, wobei im Hinter=
und natürlich die Frage, welche Rolle die Reparationskommiſ=
n
vor, während und nach den Sachverſtändigenverhandlungen
elen ſoll, ausſchlaggebend ſein wird. Zum Teil hat Herr
dincaré ſicher nachgeben müſſen, weil die Amerikaner ſich auf
* deutſche Seite ſchlugen. Ob im übrigen die deutſche Be=
gungsfreiheit
eingeengt wurde, bleibt abzuwarten. Nach der
ſhigkeit, mit der das Auswärtige Amt um jede Poſition ge=
ubft
hat, iſt anzunehmen, daß der deutſche Standpunkt
chin allen wichtigen Fragen durchgeſetzt hat.

Reine gemeinſame Ankwork der Mächke.
EP. Paris, 18. Dezember.
Temps beſtätigt, daß die Abſendung der alliierten
uf die deutſche Note vom 30. Oktober bezüglich des Sach=
igenausſchuſſes
für die Reparationsregelung unmittel=
orſtehe
. Um jedoch den Anſchein zu vermeiden, als ob
r den Signatarmächten des Genfer Protokolls vom 16.
er zwei Gruppen gebildet hätten, nämlich Belgien,
ch. England, Italien und Japan einerſeits und Deutſch=
dererſeits
, ſei vereinbart worden, daß die Alliierten keine
ime Antwort erteilen. Vielmehr werde jede der fünf
in Berlin eine individuelle aber gleichlautende Note
hen.

Kommifſion.
EP. Paris, 18. Dezember.
heutigen Miniſterrat berichtete Poincaré über den Stand
handlungen für die Bildung der Sachverſtändigen=
on
. Er gab zum erſten Male bekannt, daß dieſe Ver=
en
unmittelbar vor dem Abſchluß ſtänden. Briand
darauf über die letzte Völkerbundstagung in Lugano.
Niniſterrat beriet ferner über die Tagesordnung der
kammerſitzungen und beſchloß, die Vertrauensfrage zu
us von ſozialiſtiſcher Seite, wie vorgeſehen, die Abtren=
Artikel über die Kongregationen gefordert werden

Die deutſch=polniſchen Wirtſchafts=
beſprechungen
.
Hermes zut Berichkerfkaktung nach Berlin zurigl=
gekehrl
.
* Berlin, 18. Dezember. (Priv.=Tel.)
Miniſter a. D. Hermes hat mit dem polniſchen Delegations=
führer
eine neue Unterhaltung von 3 Stunden gehabt, die offen=
bar
recht glatt verlaufen iſt. Ob wir mit dieſen Beſprechungen zu=
frieden
ſein können, muß abgewartet werden. Miniſter Hermes
wird unmittelbar nach ſeiner Rückkehr dem Reichskabinett Bericht
erſtatten. Nach der polniſchen Preſſe, ſcheint man in Warſchau
recht optimiſtiſch zu ſein. Die Preſſe zeigt ſogar einen teilweiſe
recht freundlichen Ton, was umſo auffallender iſt, als der
Zwiſchenfall von Lugano noch gar nicht ſoweit zurückliegt und
man bei uns mit einer Verſchlechterung der Beziehungen zwiſchen
den beiden Ländern nach dem Rededuell ZaleſkiDr. Streſemann
rechnen mußte. Die Polen ſtehen aber offenbar auf dem Stand=
punkt
, daß die Handelsvetragsverhandlungen und die Minder=
heitenfrage
zwei ganz verſchiedene, nebeneinander herlaufende
Dinge ſind, ein Standpunkt, der gewiß dazu beitragen kann,
die Wirtſchaftsbeſprechungen von der wenig erfreulichen allge=
meinpolitiſchen
Atmoſphäre freizuhalten.
Nach dem kurzen Bericht, den Dr. Hermes nach Berlin gerich=
tet
hat, will er ſich mit Twardowſki im Januar aufs neue treffen.
Vorausſichtlich wird man dann ſoweit ſein, um vollſtändige Klar=
heit
über die Aufnahme von Handelsvertragsverhandlungen auf
breiteſter Baſis ſchaffen zu können. Wir waren allerdings in
der Vergangenheit ſchon mehrfach ſowzeit. Unſere Forderungen
ſind ja bekannt. Die Polen legen nun aber großen Wert darauf,
daß das Holzabkommen verlängert wird. Wir ſind nicht abge=
neigt
, Zugeſtändniſſe zu machen. Im Großen und Ganzen kann
aber feſtgeſtellt werden, daß ſich die Ausſichten eines Handelsver=
trages
gebeſſert haben, doch beſteht kein Grund, ſchon von einem
baldigen Abſchluß ſprechen zu können.
Ein franzöſiſcher Großinduſtrieller über deutſch=
franzöſiſche
Wirkſchaftsannäherung.
Am Montag abend ſprach im Reichstag auf Einladung des
Komitees für Internationale Ausſprache der franzöſiſche Groß=
induſtrielle
und Wirtſchaftspolitiker Henri de Peyerimhoff de
Fontenelle über Die modernen Formen der Wirtſchaftsorgani=
ſation
und ihre politiſchen und ſozialen Zuſammenhänge‟.
Peyerimhoff iſt als Organiſator und Präſident des franzöſiſchen
Kohlenkomitees und als Mitglied des beratenden Wirtſchafts=
komitees
des Völkerbundes einer der Führer der franzöſiſchen
Wirtſchaft und hat als Vizepräſident des deutſch=franzöſiſchen
Studienkomitees große Verdienſte um den Ausbau der deutſch=
franzöſiſchen
Wirtſchaftsannäherung. Der Vortragende wandte
ſich gegen die obligatoriſche Schiedsgerichtsbarkeit, welche die Be=
teiligten
verhindere, bei ihren Forderungen in den Grenzen des
Vernünftigen zu bleiben. Die Erkenntnis der wirtſchaftlichen
Notwendigkeiten würden die bedrohlichen Wahlgeſten zähmen.
Junerhalb einer gewiſſen Friſt wird das moderne Leben den
Völkern des verarmten, übermäßig zerſtückelten Europas, das
von nationalen, Sprach= und Zollſchranken beſpickt iſt, die Not=
wendigkeit
der Umgruppierung oder anindeſtens der praktiſchen
Annäherung aufzwingen.
In einer Unterredung mit dem Herausgeber der Deutſchen
diplomatiſch=politiſchen Korreſpondenz wies er darauf hin, daß
Deutſchland und Frankreich in ihrer Wirtſchaft ausgeſprochene
Komplementärſtaaten ſeien, nicht nur weil der eine Kohle und
der andere Erze beſitzt, weil die beiderſeitige chemiſche Induſtrie
einander ergänzende Wirkungskreiſe hat und weil der Ackerbau
beider Völker vorwiegend ergänzende Produkte erzeugt, ſondern
vor allem, weil beide Völker intellektuell geartet ſeien, ja, wie
man ohne Verkleinerung der Angelſachſen faſt behaupten könne,
die beiden einzigen vorwiegend intellertuellen Völker ſeien. Trotz
ihrer Beſonderheiten in der Denkweiſe, ſagte er, zergliedern ſie
jedes Gebiet ihrer Tätigkeit intellektuell und organiſieren es ſo,
daß wir zunächſt Verſtändnis für ſeine Sache und für ihre Durch=
führung
aufzubringen und eine Methode zu ſchaffen ſuchen, um
ſie zu verwirklichen, die uns unwillkürlich zu einer gewiſſen Gleich=
artigkeit
des Handelns oder richtiger zu komplementären Maß=
nahmen
führt, wie ich vorher andeutete.
Den Beweis für dieſen Gedankengang ſieht Peyerimhoff in
den immer zahlreicher werdenden deutſch=franzöſiſchen oder unter
führender Beteiligung beider Nachbarvölker geſchaffenen inter=
nationalen
Wirtſchaftsorganiſationen. Die Rohſtahlgemeinſchaft,
das Farbenabkommen und andere zwiſchenſtaatliche Konzerne
ſind ihm logiſche Notwendigkeiten. Das franzöſiſche Marne=
wunder
von 1914 ſtellt er in Parallele mit dem Wunder der
deutſchen Mark von 1924 als Beweis für die Gleichartigkeit der
Willenskräfte und des Selbſtvertrauens beider Völker.
Peyerimhoff erklärte zum Schluß, große umſpannende Or=
ganiſationen
einer Berufskategorie, ſei es in Konzern=, oder in
Syndikatsform unter Zurückführung des Staatseinfluſſes auf
Kontroll= und Richterfunktionen, ſchienen ihm am beſten geeignet,
eine moderne und rationelle Wirtſchaftsführung auch weiterhin
auf der Verantwortung des Einzelnen aufzubauen, die die beſte
Erzieherin ſei. In dieſem Sinne wünſcht er eine Uebertragung
der Vorbereitungsarbeiten für alle wirtſchaftlichen Entſcheidun=
gen
von Parlament und Regierung an die Berufsgruppen ſelbſt.
Immer vom Wirtſchaftlichen ausgehend, erwartet Peyerimhoff
die deutſch=franzöſiſche Annäherung. Denn ſo meinte er, im
Grund verſtehen wir uns ohne Ueberlegung.

R. Wien, 15. Dezember 1928.
Zwei Ereigniſſe ſind heute Mittelpunkt des politiſchen Lebens
in dem Torſo Oeſterreichs: die Wahl von Wilhelm Miklas zum
Staatspräſidenten und der vor kurzem in Wien tagende Kongreß
der Chriſtlichſozialen Partei. Beides ſteht in einem ur=
ſächlichen
Zuſammenhang und beides beweiſt die wachſende Macht
der Chriſtlichſozialen Partei, die heute das politiſche Steuer feſter
in Händen hält denn je und im Vollgefühl ihres Sieges die
Wahl von Miklas zeigte es deutlich den Großdeutſchen
deren ſchwindenden Einfluß in kraſſer Weiſe vor Augen führt.
Es hat wahrhaftig keinen Zweck, ſich mutwillig falſchen Illuſionen
hinzugeben, den Kopf in den Sand zu ſtecken! Hierbei ſei jedoch
gleich betont, daß es auch völlig falſch wäre, wollte man der
Chriſtlichſozialen Partei etwa anſchlußfeindliche Motive unter=
ſtellen
. Wohl gibt es in ihrem Lager Kreiſe, die unter Pflege
altöſterreichiſcher Tradition einen ſchwarz=gelben Monarchiſten
begreifen, aber die Zahl dieſer Menſchen iſt gering, und die Radi=
kalen
unter ihnen gehören überdies nicht zur Chriſtlichſozialen
Partei, ſondern befinden ſich in dem Häuflein um den Oberſten
Wolf. Immerhin ſtehen die Chriſtlichſozialen dem Anſchluß=
gedanken
mit einer gewiſſen Reſerve gegenüber, bekennen
ſich nicht ſo offen und flammend wie die Großdeutſchen zum
einigen Reich, bilden vielmehr in ihrer Gedankenwelt eine Art
von Reviſionismus aus, der natürlich als Endziel auch nur
das Eingehen in ein Groß=Deutſchland erblicken kann und es
auch tut.
Das alte Oeſterreich mit ſeinen verwickelten politiſchen Pro=
blemen
, mit ſeinem buntſcheckigen Anhang verſchiedenſter Natio=
nen
und Natiönchen wurde leider in Deutſchland nie ſo
recht verſtanden. Das ſcheint ein Verhängnis zu ſein, das über
Oeſterreich waltet, denn heute liegen die Dinge nicht viel anders.
Auch das deutſche Oeſterreich, jenes rein deutſche Herz eines
größeren, von Deutſchen bewohnten Gebietes, das unter feindliche
Nachbarn aufgeteilt wurde, iſt dem Außenſtehenden in politiſcher
Hinſicht ein Rätſel, ein Rätſel oft ſelbſt für den Reichsdeutſchen.
Diefer verſucht vielfach, das politiſche Leben des öſterreichiſchen
Volkes auf eine einfache Formel zu bringen: Wien iſt groß, die
Provinz iſt bürgerlich=national, und außerdem gibt es noch eine
Reihe ſogenannter Chriſtlichſozialer, die das Heil in Rom und im
Wiederſtehen des alten Reiches, ſei es in Form einer habs=
burgiſchen
Monarchie, ſei es als Donauföderation, ſehen. Dieſe
Auffaſſung hat tatſächlich nur den Vorteil, einfach zu ſein. Sie
iſt aber grundfalſch.
Man darf nicht vergeffen, daß die öſterreichiſche Erde keinen
Tropfen jenes Blutes fah, das während des dreißig=
jährigen
Krieges vergoſſen wurde. Das Land hat viel=
mehr
einzig und allein ein Gegenreformation erlebt und
hängt an ſeiner Kirche mit einer, vielerorts, wie zum Beiſpiel in
Steiermark, faſt an Fanatismus grenzenden Zähigkeit. Daß die
großdeutſche Bewegung dieſem Umſtand nicht voll Rechnung trug,
das iſt vielleicht ihr ſchwerſter Fehler geweſen. Ihre Verſchmel=
zung
mit der völkiſchen Bewegung, die wenigſtens in gewiſſen
Fällen und Fragen, von der katholiſchen Kirche als heidniſch
abgetan wird, hat ihr überdies ſchweren Schaden zugefügt. Hinzu
kommt die unglückſelige Verwechſlung der jahrzehntelang von
allen Deutſchen Oeſterreichs als heiliges Symbol betrachteten
Flagge ſchwarz=rot=gold mit den ſchwarz=rot=goldenen Farben
eines demokratiſch=ſozialiſtiſchen Neudeutſchlands. Andererſeits
haben gewiſſe Kreiſe es verſtanden, ſchwarz=weiß=rot mit ſchwarz=
weiß
gleichzuſetzen, eine Anſchauung, die längſt vergeſſene oder,
beſſer geſagt, vergeſſen ſcheinende Rivalitäten heraufbeſchwor.
In engſtem Zuſammenhange hiermit ſteht der chriſtlichſoziale
Kongreß, der hinter verſchloſſenen Türen ſtattfand und von dem
man trotzdem weiß, daß Prälat Seipel dabei zum erſten Male die
Möglichkeit einer Koalition mit den Sozial=
demokraten
erwähnte. Mit anderen Worten, er rief den
Großdeutſchen zu: Wenn ihr nicht wollt, wie wir wollen, ſo
brauchen wir euch nicht. Und dies geſchah unmittelbar nach der
Wahl von Wilhelm Miklas, die ja nur durch die Unterſtützung
der chriſtlichſozialen Kandidatur durch die Sozialdemokraten mög=
lich
war. Außerdem weilte der bayeriſche Miniſterpräſident Held
auf dem Kongreß, und von ihm, beſonders aber von ſeiner Um=
gebung
, wurden Worte geprägt, die auf ein Hin zu Wien! und
Los von Berlin! hinausliefen. Die demokratiſche und ſozial=
demokratiſche
Preſſe im Reiche bemächtigte ſich dieſer Vorgänge
mit einer Art politiſcher Wolluſt und poſaunte laut die Gefahr
einer Loslöſungsbewegungunter bayeriſch= öſter=
reichiſcher
Führung und wohlwollender Dul=
dung
ſeitens Frankreichs in die Welt hinaus. Nun, ge=
mach
, ihr Herren, ſo ſchlimm iſt es denn doch nicht, und wer aus
den jüngſten Ereigniſſen in Wien derartiges herausleſen will,
der iſt wahrhaftig ſchlecht unterrichtet, ſchlecht beraten. Genau
wie im Reiche, ſo hat natürlich auch in Oeſterreich die von verſchie=
denen
Seiten allzu kraß und überſtürzt propagierte Zentrali=
ſationsbewegung
, jene Vereinheitlichung um jeden Preis, Beden=
ken
ausgelöſt. Dieſe ſind aber wiederum nur daraus zu verſtehen,
daß eben in Oeſterreich alle Vorgänge in Deutſch=
land
ſo betrachtet werden, als wäre in gewiſſer
Weiſe der Anſchluß bereits vollzogen. Berlin iſt
nicht das Reich, und los von Berlin bedeutet nicht los von
Deutſchland, auch nicht los von Preußen, ſondern iſt ein Ausdruck
der Abneigung gegen eine Politik, die nicht allein ſüdlich der
Mainlinie auf zähen Widerſtand ſtößt.
Man wird alſo draußen im Reiche ſein Urteil über die jüng=
ſten
Vorgänge in Oefterreich einer gewiſſen Reviſion unterziehen
müſſen. Beklagenswert iſt die Gegnerſchaft zwiſchen Chriſtlich=
ſozialen
und Großdeutſchen auf jeden Fall. Aber man muß mit
Tatſachen rechnen, nicht mit Illuſionen. Alles drängt in
Oeſterreich zum Zweiparteiſyſtem, zur klaren Schei=
dung
der Geiſter: Hie Bürgertum hie Marxismus!
Zwiſchen beiden Bewegungen wird dann eines Tages die Ent=
ſcheidung
fallen müſſen. Und den Großdeutſchen erwächſt die Auf=
gabe
, ſich innerhalb dieſer im Werden begriffenen politiſchen Ent=

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Seite 2

Mittwoch den 19 Dezember 1928

Nummer 352

wicklung eine geiſtige Führung zu ſichern, um ihre Bedeutung als
Bewegung kultureller Art zu behalten. Das alles hat aber nichts
mit der Frage des Anſchluſſes zu tun. Was hier vor ſich geht,
was hier Geſtalt gewinnt, das geſchieht in einem Rahmen, inner=
halb
deſſen die Forderungdes Anſchluſſeslängſt zur
Selbſtverſtändlichkeit geworden iſt.

Der Aufftand int Liguniſtan.
Die Aufſtändiſchen greifen Kabul an. Vor dem
Sturz Aman Allahs?
* Berlin, 18. Dezember. (Priv.=Tel.)
Aus Afghaniſtan ſind neuerdings wieder äußerſt alarmierende
Nachrichten eingetroffen, die befürchten laſſen, daß der afghaniſche
Aufſtand mit einer Niederlage Aman Ullahs enden könnte. Nach
Meldungen aus Kabul haben die Aufſtändiſchen, nachdem es an=
fangs
den Anſchein hatte, als ob der Aufſtand bereits nieder=
geſchlagen
ſei, die Hauptſtadt angegriffen und zwei kleine Forts er=
obert
. In Kabul ſoll große Beunruhigung herrſchen und jeder
Verkehr mit der Außenwelt unterbrochen ſein,
Ueber den Aufſtand ſelbſt ſind genaue Nachrichten nie an die
Oeffentlichkeit gedrungen. Von Seiten der afghaniſchen Regie=
rung
wurden ſtets beruhigende Erklärungen abgegeben, die durch
die letzten Ereigniſſe jedoch keineswegs beſtätigt worden ſind. Nun=
mehr
wollen Moskauer militäriſche Kreiſe in den Beſitz eingehen=
der
Informationen über die Vorgänge in Afghaniſtan gelangt
ſein. Wie Krasnaja Swesda zu berichten weiß, ſei bereits in
den letzten Tagen des November in den an Indien grenzenden
Bezirken der afghaniſchen Oſtprovinz Dſchelalabad ein Aufſtand
des Stammes der Schinwari ausgebrochen. Die Aufſtändiſchen
hätten die Stadt Dakka überfallen und die dortigen Regierungs=
gebäude
in Brand geſetzt. Nachdem die Regierungstruppen eine
Reihe von Niederlagen erlitten hätten, habe der Aufſtand raſch
um ſich gegriffen und faſt die geſamte Bevölkerung der Provinz
Dſchelalabad in ſeinen Bann gezogen. Am 3. Dezember ſei die
Hauptſtadt der Provinz erobert worden. Nur die Garniſon der
umzingelten Feſtung habe ſich gehalten. Die übrigen Truppen
ſeien zurückgedrängt worden. Die Aufſtändiſchen, die bisher kaum
mehr als 3000 Mann gezählt hätten, hätten nun auch die Unter=
ſtützung
des Stammes der Afridna erhalten, der auf indiſchem
Gebiet lebt. Wenige Tage ſpäter habe ſich auch der Stamm der
Chuſchani den Aufſtändiſchen angeſchloſſen. Daraufhin habe
Aman Ullah faſt die geſamte Garniſon von Kabul gegen die Auf=
ſtändiſchen
aufgeboten. Insgeſamt ſeien etwa zehn Bataillone
Infanterie, ungefähr ſechs Eskadrons Kavallerie und ein Regi=
ment
Artillerie den Aufſtändiſchen entgegen geſandt worden.
Wie weitere Nachrichten aus Afghaniſtan beſagen, haben die
Truppen Aman Ullahs nördlich von Nimla in den letzten Tagen
eine Niederlage erlitten. Sie mußten ſich auf Kabul zurückziehen,
Inzwiſchen hatte Aman Ullah einen Miniſter und andere Perſön=
lichkeiten
ſeines Vertrauens zur Führung von Unterhandlungen
in das Lager der Aufſtändiſchen entſandt. Anſcheinend haben die
Aufſtändiſchen jedoch die Verhandlungen nicht abgewartet, ſon=
dern
einen überraſchenden Angriff auf Kabul gewagt, der ihnen
anſcheinend auch einen Teilerfolg eingebracht hat. Da es in den
Berichten über die Kämpfe heißt, daß jeder Verkehr mit Kabul
aufgehört habe, ſcheint die afghaniſche Hauptſtadt von den Auf=
ſtändiſchen
völlig eingeſchloſſen zu ſein. Trotz der kritiſchen Lage,
in der ſich Aman Ullah befindet, iſt kaum anzunehmen, daß die
Kämpfe mit einem Siege der Aufſtändiſchen enden werden.
Immerhin iſt es aber möglich, daß die Aufſtändiſchen angeſichts
ihrer Erfolge Aman Ullah bewegen können, ſeine Reformpläne,
gegen die ſich der Aufſtand bekanntlich richtet, aufzugeben.
Widerſprechende Nachrichten aus Afghaniſtan.
EP. London, 18. Dezember.
Indian News Service verbreitet über die Lage in Afgha=
niſtan
das folgende Telegramm, das am Montag abend in Kabul
aufgegeben wurde und im Laufe des Dienstag London erreichte,
Es ſteht in vollkommenem Gegenſatz zu den engliſchen Meldungen,
die gewöhnlich aus indirekten Quellen von der indiſchen Grenze
ſtammen, und lautet:
Das afghaniſche Königspaar hält ſich nach
wie vor im Königsſchloß in Kabul auf, hat alſo
nicht Zufluchtineinem Fort geſucht, wie von indiſchen
Telegrammen behauptet worden iſt. Den Meldungen über einen
Aufſtand liegt lediglich die Tatſache zu Grunde, daß ein Brigan=
tenführer
auf einen Vorort von Kabul einen Raubzug unter=
nommen
hat. Dieſer wurde ſofort zurückgeſchlagen und die
Räuberbande vernichtet. Man kann alſo die Zwiſchenfälle
höchſtens als Straßenunruhen bezeichnen, die nor=
malerweiſe
keine beſondere Beachtung gefunden haben würden,
Die Banden haben weder Forts belagert noch erobert. Die aus=

AaflennngerahentericMtendelsfochk
im Kupferſtich=Kabinett.
Daß wir auf dem Gebiete der Baukunſt mitten im Umbruch
ſtehen, wird heute nicht mehr beſtritten. Das Trümmerfeld der
Aeſthetik der Jahrzehnte vor 1900 war ſchon Olbrich frucht=
barſter
Boden, ein neues Dokument deutſcher Kunſt zu ſchaffen.
Seine Tat, die eines ſelten Begabten, war die des erſten Spaten=
ſtichs
, die große Auswirkung jedoch verhindert, durch ſeinen frü=
hen
Tod und die ziviliſatoriſche Zeitgebundenheit ſeiner Orna=
wentik
. Sein Werk konnte von keinem ſeiner Schüler rein fort=
geführt
werden, denn auch die politiſche, will ſagen geiſtige‟
Kataſtrophe von 1914 ſchritt über es hinweg; aber noch 1914
ſehen wir ſeinen Einfluß im Schaffen der jungen Kräfte wirken.
Hier nahm auch Mendelsſohn ſeinen Ausgang. Die
frühen Entwürfe (Karoſſeriefabrik und Flughafen 1914) zeigen
das rein ornamentale Drängen des Jugendſtils im Verdrehen der
Konturen zu Raumkurven. Der Eiſenbeton hatte es ihm ange=
tan
. Immer ſtärker wurde bekanntlich ſeit der Jahrhundert=
wende
der Einfluß neuer techniſcher Baumittel: Eiſenbeton,
Eiſenrahmenkonſtruktion, Iſolierplatten, Glas. Ausnutzung der
ſtatiſchen Wiſſenſchaft führte zur Minimaldimenſionierung der
Tragkonſtruktion und enormen Vergrößerung von Spannweite
und Ueberkragungsmöglichkeit. Schon einmal, vor faſt tauſend
Jahren, ſehen wir den entſcheidenden Einfluß des Techniſchen auf
den Stil: Die Wiedergewinnung der Wölbungstechnik ermöglichte
die Gotik; ermöglichte, denn die andere Komponente dieſes
gigantiſchen Stil=Triebes war geiſtiger Art: Erwachen von
Macht und Expanſionsdrang des nördlichen Abendlandes, auf
den Stützen von Kirche und Kaiſertum, im geiſtigen und welt=
lichen
Sinne. Nach kaum 300 Jahren Blütezeit klang dieſe indi=
piduellſte
und wandlungsfähigſte aller Stilarten reſtlos ab.
Auch heute ſind Technik und Idee, im ewigen Wechſel an
einem Wendepunkte angelangt, Träger eines Suchens nach neuem
Stil. Einem Stil, deſſen erſtes Geſicht mehr das Negative be=
tont
, die Reaktion auf das Vorhergehende. Ob man den für
länger überblickbare Perioden anzuwendenden Begriff Stil
gebrauchen darf oder nicht, jedenfalls iſt Gärung und Wille da,
der Stand der Architekten iſt neu erwacht und ſieht ſich vor neue
Aufgaben geſtellt. Induſtrie, Verkehr und Bevölberungs=
problem
ſchaffen, die neuen Bauſtoffe befruchten ſie, und als äſt=
hetiſche
Komponente wirkt eine Abkehr von allem rein Dekorativ=
orpamentalen
, darin des Guten zuviel getan war. Geiftige Be=
wegungen
, gegenſätzliche, wie Sozialismus und Cäſarentum in
Wirtſchaft und Politik, drücken den durch ſie veranlaßten Bau=

Vom Tage.
Während Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann erſt am
Donnerstagin Berlin erwartet wird, iſt die deutſche Dele=
gation
unter Führung von Staatsſekretär von
Schubert am Dienstag, von Lugano kommend, in Verlin eingetroffen.
Raichskanzler Müller hat dem Domkapitular Prä=
laten
Leicht aus Anlaß ſeines 60. Geburtsuages, ein
Glückwunſchtelegramm übermittelt.
Der preußiſche Innenminiſter hat ſeine Ruhreingemein=
dungsvorlage
fertiggeſtellt und dem Staatsminiſterirm zu=
gehen
laſſen, ſodaß ſie wahrſcheinlich im Januar dem Provinzialausſchuß
zur Begutachtung zugehen wird. Eiſt dann wird ſie dem Landtag zu=
geleitet
werden.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki hat in einer
Unterredung mit eiwem Wiener Blatt neue Ausfälle gegen
Deutſchland und Streſemann unternommen.
Im Befinden des engliſchen Königs iſt eine uner=
wartete
Verſchlimmerung zu verzeichnen.
Die mit der Aufſtellung eines Berichts über den Kelloggpakt
beauftragte amerikaniſche Senatskommiſſion hat ſich
mit 15 gegen 1 Stimme für die Ratifizierung des
Paktes ausgeſprochen.
Nach einer Meldung aus La Paz haben ſich Bolivien und
Paraguay jetzt offiziell damit einverſtanden erklärt, ihren
Konflikt der panamerikaniſchen Konferenz zu unter=
breiten
.

ländiſchen Vertretungen ſind in voller Sicher=
heit
. Es beſteht keine Gefahr für Leben und
Eigentum der Ausländer. Die Königin Sureja bewegt
ſich wie gewöhnlich in den Straßen von Kabul. Am Sonnabend
wohnte ſie einer Taubenjagd bei.
Indian News Service fügt hinzu, daß es ſich bei dieſem
Telegramm um die letzte vorliegende Meldung aus Afghaniſtan
handele. Die von der nordweſtlichen Grenze Iniens kommenden
Berichte beruhten zum größten Teil auf Vermutungen und Ueber=
treibungen
.
Demgegenüber ſtehen erneute Meldungen aus New. Delhi,
daß die indiſchen Luftſtreitkräfte Vorbereitungen zur Entſetzung
der britiſchen Geſandtſchaft in Kabul treffen, falls ſich dies als
notwendig erweiſen ſollte. Seit drei Tagen ſei die drahtloſe Ver=
bindung
mit der engliſchen Geſandtſchaft in Afghaniſtan abge=
ſchnitten
, von der man ſeit einem Monat auf dem gewöhnlichen
Verkehrswege keine Nachricht erhalten habe. Ein Telegramm des
Evening Standard aus Lahore muß zugeben, daß die Unter=
brechung
der Straßenverbindungen auch auf ſtarke Schneefälle
zurückgeführt werden könne. In amtlichen Londoner Kreiſen,
wo noch keine unmittelbaren Nachrichten aus Kabul vorliegen, be=
zweifelt
man, daß die reguläre afghaniſche Armee gemeutert hat,
ſondern glaubt, daß es ſich nur um Hilfstruppen gehandelt habe.
Eine Beſtätigung der Meldung, daß der König in einem Fort
Zuflucht geſucht hat, iſt auch an dieſer Stelle noch nicht einge=
troffen
.
*
Nach einer noch unbeſtätigten Meldung ſoll es den Aufſtän=
diſchen
gelungen ſein, Kabul zu beſetzen. Sie richteten in der Stadt
eine Mliitärherrſchaft ein, um die Stadt vor Plünderungen zu
ſchützen. Die ausländiſchen Kolonien ſollen ihre Mitglieder auf=
gefordert
haben, zunächſt die Gebäude nicht zu verlaſſen, weil eine
Regierung noch nicht gebildet ſei.
Die Deutſchen in Kabul.
* Berlin, 18. Dezember, (Priv.=Tel.)
Der deutſche Geſandte in Kabul hat der Reichsregierung bis=
her
ziemlich regelmäßig über die Lage in Afghaniſtan und die
Situation der deutſchen Kolonie berichtet. Noch vor zwei Tagen
lief ein Telegramm ein, in dem geſagt wurde, daß es gelungen
ſei, die Straße nach der indiſchen Grenze zu öffnen und einen
Autoverkehr mit der Außenwelt einzurichten. Daraus darf ge=
ſchloſſen
werden, daß Aman Ullah ſeiner Gegner einigermaßen
Herr wurde. Neuere Nachrichten ſind jedoch nicht mehr einge=
laufen
. Vielmehr iſt bekannt geworden, daß Kabul von den Auf=
ſtändiſchen
eingeſchloſſen wurde. Man iſt daher einigermaßen
beſorgt, da die Mehrzahl der Deutſchen in den Vororten Kabuls
wohnt und weil auch die deutſche Geſandtſchaft am Rande der
Stadt liegt. Dieſe Stadtteile ſind aber gerade nach den aus=
ländiſchen
Telegrammen der Schauplatz von blutigen Zuſammen=
ſtößen
zwiſchen Regierungstruppen und Aufſtändiſchen. Da den
deutſchen amtlichen Stellen keine neueren Mitteilungen vorliegen,
man alſo auf die engliſchen Quellen angewieſen iſt, muß man
dieſen mit einiger Zurückhaltung entgegentreten, weil England
an den Vorgängen in Afghaniſtan nicht ganz unintereſſiert iſt. Es
wird alſo nicht verſäumen, die Nachrichten mit einer gewiſſen
Tendenz zu verſehen.

werken ihre Male auf, die ma nach 100 Jahren beſſer wird leſen
können als heute.
Pionier auf dieſem Gebiete iſt zweifellos auch Mendels=
ſohn
. Seine Bauten überzeugen mehr als ſein geſprochenes
Wort.
Schon die Skizzenbuchblätter aus den frühen Jahren zeigen
das Suchen nach vorwiegend kubiſcherhythmiſcher Geſtaltung
unter möglichſtem Verzicht auf ornamentale Wirkung herkömm=
licher
Art. Jedoch noch im Einſteinturm, deſſen zylindriſche Form
durch den Zweck der Sternwarte an ſich gegeben war, kann er ſich
von Romantik (die doch ach ſo verpönt!) nicht ganz frei machen:
Die ſtark betonte Augen=Rundform der Fenſter und Oeffnungen
iſt jugendſtilhaft, beſten Falls eine verſuchte Eiſenbetonromantik.
Hier wird nun ſchon eine weitere Komponente des neuen Stil=
triebes
offenbar, die in dieſer nackten, und offiziell durchaus nicht
geleugneten Form noch niemals in ſolcher Reinkultur auftauchte:
Das Propagandiſtiſche.
Die Ideen Einſteins, mehr oder weniger welterſchütternd,
jedenfalls mit allen Mitteln moderner Werbung international
verbreitet, benötigen ein adäquates auffälliges architektoniſches
Wahrzeichen. Mendelsſohn ſchuf es zweifellos kongenial, es er=
füllt
den ihm vorgeſchriebenen Zweck der Propoganda reſtlos
(ſiehe Abbildung in allen illuſtrierten Zeitſchriften der Welt).
Eine andere, mehr zweckgeheiligte Form der Propaganda iſt
ſeine Behandlung der Warenhäuſer: Auflöſung aller Fronten in
wagerechte Glasbänder, Vorſpringen der Obergeſchoſſe als Krag=
körper
über die verkehrsbelebte, Platz heiſchende Straße.
Zweck: hellſte Belichtung der Verkaufsräume bei Tage, Flut
der Lichtbänder rings ums Haus als Anziehung für die Motte
Käufer bei Nacht. Architekroniſches Ergebnis: eine ausgeſpro=
chen
horizontale Gliederung mit den ſpartaniſchſten Mitteln in
Glas, Metall= oder Betongeſimſen und Marmor= oder Platten=
verkleidung
der wenigen Flächen. Die rhythmiſche Gliederung
wird durch vorgebauchte Ausrundung der Ecken erſtrebt. Der
Eindruck iſt ein durchaus großzügiger und das bewußt Nüch=
terne
dominiert hart, aber zweckbedingt.
In dieſer Form ſind ausgeführt:
Kaufhaus Petersdorf=Breslau (der Eindruck übereinander=
geſchobener
D=Wogen ergibt ſich aus der Aehnlichkeit im Kon=
ſtruktiven
), Umbau Herpig Söhne=Berlin und Schocken= Stutt=
gart
. Auch die ſtärkere Betonung der Fläche durch die ſehr üb=
liche
Horizontal=Klinderverkleidung fehlt nicht. Wohltuend vor=
nehm
ſachlich das Deukonhaus=Berlin.
Als ausgeſprochener Schiffskörper mit Kommandobrücke,
und auf dieſe Weiſe überbetont retlgmehaft geſtaltet, iſt das
Rudolf Moſſe=Haus=Berlin. Ein bewußtes Grundrißſpiel bis
an die Grenze des Willkürlichen,

Italieniſches.
Muſſolini einigk ſich mit dem Pakikan.
Rom, 18. Dezember.
Wie verlautet, ſoll ſeit anderthalb Monaten zwiſchen Ver=
trauensleuten
der italieniſchen Regierung und des Vatikans ein
Uebereinkommen verabredet ſein, das geeignet wäre, eine Aus=
ſöhnung
zwiſchen Kirche und Staat in Italien herbeizuführen
Darnach erhalte der Vatiban ein eigenes Zwerggebiet als ſouve=
rän
. Die Erhebung der Steuern für vatikaniſche Rechnung
würde Italien verwalten. Italien würde außerdem dem Vati=
kan
zur Entſchädigung für die ſeit 1870 niemals erhobene Dotg=
tion
eine Milliarde Lire auszahlen.
Fasciſtiſche Perſonalpolikik.
EP. Rom, 18. Dezember.
Soeben wird der gleichzeitige Rücktritt des Kolonienminiſters
Federzoni, des Unterſtaatsſekretärs der Kolonien, Bolzon, des
Gouverneurs von Tripolitanien, General de Bono und des Gou=
verneurs
der Cyrenaica, Teruzzi, gemeldet. Nach der Annahme
dieſer Demiſſionen hat ſich Muſſolini vom König ſelbſt zun
Kolonienminiſter ernennen laſſen und General de Bono zun
Unterſtaatsſekretär der Kolonien. Die Verwaltung Tripolitaniens
und der Cyrenaica wird vereinheitlicht. Feldwarſchall Badoglio
früherer Generalſtabschef, wurde zum Gouverneur von gan
Libyen ernannt. Der frühere Gouverneur der Cyrenaica, Teruzzi
wird Generalſtabschef der fasciſtiſchen Freſwilligenmiliz anſtelle
des zurückgetretenen Generals Bazan, den Muſſolini mit eine
Reihe von Offizieren und höheren Staatsbeamten zum Senato
ernennen ließ. Der neue Senatorenſchub wird nächſten Sonntaz
bekannt gegeben. Senator Peano iſt als Vorſitzender des Ober
ſten Rechnungshofs zurückgetreten und durch den Staatsra
Gaſperini erſetzt worden.
Die kommuniſtiſche Gasbombe vor dem engliſcher
Ankerhaus.
EP. London, 18. Dezember.
Die Reichstagsdebatte über den Gaskrieg, bei der von einen
kommuniſtiſchen Abgeordneten eine angeblich in Deutſchland her
geſtellte Gasbombe auf den Tiſch des Hauſes gelegt worden wan
kam heute im engliſchen Unterhaus zur Sprache. Der Abgeord
nete Sir Frederik Hall fragte den Außenminiſter, ob er im Hin
blick auf die Beſtimmungen des Verſailler Vertrages vor
Deutſchland eine Erklärung über die Herſtellung von Gasgrana
ten in den Schichauwerken verlangt habe. Staatsſekretär Lok
ler Lampſon lehnte zunächſt eine Erklärung ab wit der Be
gründung, daß er außer den Zeitungsmeldungen keinerlei In
formationen über die angebliche Herſtellung von Gasgranaten in
Deutſchland beſitze. Eine weitere dringende Frage des Abgeord
neten beantwortete Locker Lampſon mit derſelben Begründung
Auf eine weitere Frage des Abgeordneten, ob der Außenminiſte
Schritte tun werde, um feſtzuftellen, ob die erwähnten Meldun
gen auf Wahrheit beruhen, antwortete Locker Lampſon, daß e
einen Bericht angefordert habe. Im Anſchluß hieran ſtellte de=
Abg. Rennie Smith die Froge, ob der Außenminiſter im Hinblie
auf die Aeußerungen Briands auf der letzten Völkerbundsver=
ſammlung
nicht doch eine beſondere Unterſuchung veranlaſſen
wolle, Locker Lampſon antwortete hierauf: Nein, es iſt nicht
unſere Sache, eine Unterſuchung zu veranlaſſen.
Eine Illuſtrakion zur Zaleſfi=Rede in Lugano.
Kattowitz, 18. Dezember,
Der Vorſitzende des Verbandes deutſcher Lehrer in Polet
Rektor Alfons Franke, der Leiter der Minderheiten=Knabenſchu!
in Kattowitz, iſt am Dienstag auf Anordnung der Schulleitun
der Wojewodſchaft plötzlich ohne Angabe von Gründen vom An
ohne weiteres enthoben worden. Offenſichtlich ſoll durch dieſ
neue Gewaltmaßnahme ein Kampf gegen die deutſche Lehrei
Organiſation in Polen geführt werden, der im Zuſammenhan
mit der Aktion ſteht, die in großem Maßſtabe gegen die Leh=
kräfte
an den deutſchen Minderheitsſchulen wegen angebliche
durchaus unzutreffender finanzieller Zuſchüſſe vom deutſche
Volksbund eingeleitet worden iſt. Die neue willkürliche Amts
enthebung eines bewährten deutſchen Schulamtsleiters, der ſelb
gebürtiger Oſtoberſchleſier und ſeit langen Jahren mit großer
Erfolg dort als Schulfachmann tätig iſt, iſt eine treffende pra
tiſche Illuſtration zu der letzten Rede Zaleſkis in Lugano.

Eine Bauaufgabe ſchon recht großen Stils iſt Mendelsſok
in der Woga=Berlin 1927: Kino, Theater, Reſtaurant, Fel
ſaal, Läden, Wohnungen erwachſen. Die fertiggeſtellten Teile d
großen Ecklöſung zeigen eine monumentale Raumgliederung M
rein ſtereometriſchen, ſtark gegenſätzlichen Mitteln. Die Betonuk
der reklamehaften Wahrzeichen iſt hier ſchon beinahe wieder romal
tiſch. Aber Jugendſtilornamentik finden wir keine mehr, d
Flächen=Gliederung iſt konſequent nüchtern, von nicht zu leil
nender Abgeklärtheit.
Die Uebertragung dieſer Stilexperimente auf Wohnung
hat ſich recht unglücklich in dem kaſtenmäßigen Doppelwohnha!
Karolingerplatz=Berlin ausgewirkt, das Villa ſein ſoll, ab
kaum den Eindruck einer Mietskaſerne hinterläßt. Feiner be
wertet ſind die Stilprinzipien bei der Villa Dr. Sternfeld, 2
wieder im der Grundrißlöſung wenig überzeugend wirkt.
Durchaus überzeugend für Mendelsſohns Wollen präſentie
ſich dagegen die Strumpf= und Trikotagenfabrik Leningr
1925. Hier hat der nur=ſachliche Stil das rechte Betätigung
feld gefunden. Die Zuſammenarbeit mit dem Ingenieur unne
band von vornherein jedes Ausſchweifen in Betonromantik,
große Anlage bot Möglichkeit zur Anordnung gegenſätzlich
Körper und die langen Flächen ſind zweckentſprechend ruhig !
gliedert.
Mendelsſohn, dem in Rußland große Aufgaben zufielen,
architektoniſch international eingeſtellt. Gefördert durg
rapide Schwinden aller Erd=Entfernungen im modernen B
kehrsweſen ſcheint ſich tatſächlich ſo etwas wie ein internal
naler Bauſtil anzubahnen. Die Gefahr völliger Nivellierung 2
Individual=Aeſthetiſchen beſteht. Es iſt möglich, daß aug
einem durchgreifenden Sieg dieſer Bewegung ſich troßdem
der Zeit klimatiſche, landſchaftliche, nationale Merkmale herat
bilden werden. Es iſt auch möglich, daß ein Wiedererſtarken 2
Individualgefühls die Internationgliſierung über Bord M.
Die übernächſte Generation wird es wiſſen.
Jedenfalls kann die Stärke der neuen Bewegung, die ſich
veränderte geiſtige und techniſche Grundlagen ſtützt, nicht 4.
ſehen werden; und der im praktiſchen Berufe ſtehende Arch."
wird immer wieder auf ihre Forderungen ſtoßen und 1i94
ihnen auseinanderſetzen müſſen. Dies verlangt aber n9c.."
bedingungsloſes Unterwerfen unter ein Prinzip. Gaspa.
und flache Dächer z. B. können nicht als Prinzip averkanu. "
den, ſie haben ihre Berechtigung lediglich für beſtimmte Zi.
Und auch im Propagandiſtiſchen iſt Phantaſie Triumpn. S
Phantaſtiſche, als Ausdruck einer geiſtigen Gärunch, we.
jeher Merkmal deutſcher Bauten. Der Deutſche ſchluckte, Nie
er verwandelte es denn. Möge uns dieſe Fähigkeit eiylt
Sixtus Großmang=
bleiben
!

[ ][  ][ ]

Nummer 352

Mittwoch den 19. Dezember 1928

Seite 3

Gegen das Schlagwork Einheitsſtaal.
Staatspräſident Dr. Adelung machte geſtern vor den Parla=
entsiournaliſten
des Heſſiſchen Landtags Ausführungen über
deſſen und die Einheitsſtaatsfrage‟. Der Staats=
äſident
erklärte, daß er dem Aelteſtenrat des Landtags am Mitt=
och
eingehend über ſeine Stellungnahme innerhalb der Länder=
nferenz
berichtet habe. Im Plenum ſei mit Rückſicht auf die Ge=
äftslage
während der jetzt abgeſchloſſenen kurzen Tagung keine
eegenheit zur Ausſprache hierüber geweſen, dazu werde aber
demokratiſche Interpellation zu Beginn des nächſten Jahres
Ukommenen Anlaß bieten. Vorweg wolle er bemerken, daß er
nhänger des Einheitsſtaatsgedankens ſei. Aber
in müſſe aus dem Stadium ſchlagwortähnlicher Formulierungen
raus, die keineswegs immer klare und noch weniger einheitliche
ggriffe decken. Deshalb habe er es auch nicht für ſeine Aufgabe
halten, in dem Referat, das er auf der Oktobertagung des Ver=
ſſungsausſchuſſes
der Länderkonferenz erſtattete, theoretiſche
kenntiſſe abzulegen, ſondern verſucht, in ſachlichen Erörterungen
rzutun, wie wir unter den gegebenen Verhält=
ſſen
einem einheitlichen, zweckmäßiger geglie=
rten
Deutſchland näher kommen können. Dabei
be er betont, daß ſein Referat ſich mit der Auffaſſung des Heſſi=
en
Geſamtminiſteriums decke.
Er beurteile die Entwicklung zuverſichtlich und habe die Hoff=
ng
, daß die Ausſchüſſe der Länderkonferenz die erſtrebte Reichs=
orm
entſcheidend vorantreiben werden. Es ſei Sache der Län=
zu
zeigen, daß ſie einem geſamtdeutſchen Intereſſe gegenüber
reit ſeien, dem Reichsgedanken die notwendigen Opfer zu brin=
i
. Andererſeits habe aber bereits jetzt im Ver=
ſſungsausſchuß
völlige Einmütigkeit darüber be=
nden
, daß zwiſchen Reich und Gemeinden lebens=
hige
Länder als Zwiſchenglieder notwen=
gerweiſe
vorhanden ſein müßten. Zu entſcheiden,
dieſe Länder nach der erſtrebten Umgeſtaltung noch als Staa= lungen der Länderkonferenz und ihrer Ausſchüſſe zu erwartenden
anzuſprechen ſeien, könne ruhig der Wiſſenſchaft überlaſſen
iben.
egelegt werden, die zunächſt folgende Fragen behandeln: 1. Die
grenzung der Zuſtändigkeit zwiſchen Reich und Ländern. Im
jammenhang damit: die Fragen der reichseigenen Verwaltung,
auftragsweiſen Verwaltung von Reichsaufgaben durch die
nder, der Eigenverwaltung der Länder einſchließlich der Län=
verwaltung
kraft eigenen Rechts. 2. Die finanzielle Aus=
onderer
Berückſichtigung des Verhältniſſes zwiſchen Preußen
d dem Reich und der Einfluß der Länder auf das Reich
eichsrat).
Staatspräfident Dr. Adelung wies dann darauf hin, daß die
fgabe des 1. Unterausſchuſſes, dem er angehöre, und der
müſſe wohl auf wirtſchaftliche Zuſammenhänge entſcheidender
it gelegt werden. Andererſeits ſei es aber auch dringend ge=
en
, beſtehende Länderorganiſationen der zu er= alter Zeit an der Stelle feſtgewurzelt, wie es
benden Neugliederung dienſtbar zu machen. Es ſei zu wün=
ziet
, wo die Verhältniſſe beſonders kompliziert lägen, eine
auch dem der beteiligten Bevölkerung gerecht werde.
Ein Vorſchlag allerdings, wie ihn z. B. der Luther’ſche Bund
Erneuerung des Reiches mache, der einfach Preußen, einige
gelegenheiten ſelbſt verwaltet haben, in einem zentraliſtiſch der Parteizugehörigkeit zähe an ihrer alten Stammesart und an
vom geſamtdeutſchen Standpunkte abzulehnen. Die Vor=
äge
des Bundes würden einem dezentraliſiert organiſierten
theitsſtaat die Wege verbauen.
In der Frage der Verreichlichung der Juſtiz ſtehe aller Entſchiedenheit entgegentreten. Sie verlangt auch bei einer
perſönlich auf dem Standpunkt, daß die Uebertragung auf das etwa eintretenden neuen territorialen Gliederung des Reichs mit
ich zweckmäßig ſei. Aber die Meinung, durch Uebertragung
heſſiſchen Juſtiz allein auf das Reich könne die Idee ſtaatlichen Selbſtändigkeit an Preußen nicht nur von der dama=
ördert
werden, halte er für falſch. Dadurch würde die Zer=
enheit
nur vergrößert. Die Frage könne nur im ganzen ge= Eigentümlichkeiten des Landes, ſondern auch das bei den Ver=
werden
. Und gar die Verreichlichung der heſſiſchen Juſtiz

vom Standpunkt finanzieller Entlaſtung zu behandeln, ſei
abſurd. Das Reich ſchöpfe ſeine Mittel aus derſelben Quelle wie
die Länder und Gemeinden. Auf die Dauer könne den Steuer=
zahlern
in Preußen, Bayern uſw. doch nicht zugemutet werden,
etwa die heſſiſche Juſtiz zu bezahlen. Es müſſe ein Finanzaus=
gleich
erfolgen, der den heſſiſchen Steuerzahler genau ſo belaſten
werde, wie die übrigen im Reiche. Unter keinen Umſtänden dürfe
die Frage der Juſtizverreichlichung mit den Forderungen ver=
koppelt
werden, die Heſſen infolge der Beſetzung an das Reich zu
ſtellen habe. Entweder ſeien die Forderungen Heſſens an das
Reich auf Entſchädigung für ſeine beſonderen Beſatzungslaſten
berechtigt, dann müßten ſie vom Reich anerkannt werden, oder
ſie ſeien unberechtigt, dann ſeien ſie abzulehnen. Aber der Ge=
danke
, ſozuſagen auf dem Wege des Ausverkaufs ſtaat=
licher
Rechte an das Reich, der Einheitsſtaats=Idee zu dienen,
oder dadurch das Reich zur Zahlung ſeiner Verpflichtungen dem
beſetzten Gebiet gegenüber zu veranlaſſen, könne doch wohl nicht
ernſtlich erörtert werden.
Die Heſſiſche Regierung habe den feſten Willen, ſich bei der
Löſung des Problems der Reichsreform nicht von partikulariſti=
ſcher
Engherzigkeit leiten zu laſſen, ſondern als Leitmotiv die In=
tereſſen
Geſamtdeutſchlands in den Vordergrund zu ſtellen. Dabei
werde aber die Sorge nicht zurücktreten dürfen, die ihr anvertrau=
ten
kulturellen und wirtſchaftlichen Intereſſen der Bevölkerung ſo
ſorgſam wie möglich in den Rahmen des Ganzen einzubetten.

Entſchließung des Landesausſchuſſes.
Der Landesausſchuß des Bezirksverbandes des Regierungs=
bezirks
Kaſſel ſieht ſich im Hinblick auf die gemäß den Verhand=
Vorſchläge, betreffend die Neugliederung des Reichs und der Län=
der
, ſowie mit Rückſicht aufdie in ſeinen Nachbar=
Im 2. Unterausſchuß ſollen im Laufe des Januar Referate bezirken hervortretenden Beſtrebungen auſ
anderweite territoriale Geſtaltung zu folgender
Entſchließung veranlaßt, die dem demnächſt zuſammentretenden
Kommunallandtag unterbreitet werden ſoll:
Die Einrichtung eines ſelbſtändigen provinziellen Selbſt=
verwaltungsbezirks
innerhalb der Provinz Heſſen=Naſſau mit
dem Sitz in Kaſſel beruht nicht etwa auf einer zufälligen und in=
anderſetzung
zwiſchen Reich und Ländern. 3. Die Organi= zwiſchen in ihrer inneren Berechtigung überholten geſchichtlichen
ion der Länder (Landtage, Landesſpitzen, Regierungen) unter Entwicklung. Vielmehr beſtehen die inneren Gründe für dieſe
wohlbegründete ſtaatsrechtliche Maßnahme fort und ſind in=
zwiſchen
durch die Ausgeſtaltung und günſtige Entwicklung der
ſeit 60 Jahren bewährten eigenen Selbſtverwaltung in dieſem
Bezirk nur noch bedeutend verſtärkt worden. Sie finden in der
topographiſchen Lage des Landes und der dadurch bedingten und
rſchläge über die territoriale Umgliederung des ſeit vielen Jahrhunderten beſonders ausgeprägten
eiches zu machen habe, eine ſehr ſchwierige ſei. Es müſſe ſtammeskundlichen Eigenart, aber auch in der damit
er auch hier eine annehmbare Löſung gefunden werden. Hier= verbundenen kulturellen und wirtſchaftlichen Zuſammengehörig=
keit
ſeiner Bewohner ihre Erklärung. Nirgends wohl in
ganz Deutſchland iſt das Volkstum ſeit ſo ur=
in
der Heſſiſchen Landſchaft der Fall iſt. Die
n, daß ſich auf dieſe Weiſe auch im Rhein=Mainiſchen Heſſen ſind nach Jakob Grimm außer den Frieſen der einzige
deutſche Volksſtamm, der mit behauptetem alten Namen bis
gelung finden laſſe, die ſowohl dem geſamtdeutſchen Intereſſe, heute unverrückt an derſelben Stelle haftet, wo ſeiner in der Ge=
ſchichte
zuerſt erwähnt wird. Die Bevölkerung hält auch jetzt.
nachdem ſie bei ihrem Aufgehen in Preußen durch einzelne ge=
meinſchaftliche
Einrichtungen und Behörden, insbeſondere durch
ddeutſche Länder und Heſſen zu Reichsland erklären wolle und ein gemeinſames Oberpräſidium mit dem Bezirk Naſſau und der
nit etwa 7 Millionen deutſcher Staatsbürger, die bisher ihre Stadt Frankfurt zu einer Provinz verbunden iſt, ohne Unterſchied
aniſierten Gebilde zuſammenfaſſe, ſei ſowohl vom heſſiſchen ihrer alten Hauptſtadt Kaſſel feſt. Sie wird allen Beſtrebungen,
die zur Folge haben müßten, daß dieſem ſeinem alten und für die
Bevölkerung des Landes äußerſt wertvollen kulturellen und wirt=
ſchaftlichen
Mittelpunkt ſeine Bedeutung genommen würde, mit
dem größten Nachdruck, daß ihr der übrigens bei dem Verluſt der
ligen Staatsgewalt feierlich zugeſagter Schutz der berechtigten
handlungen im Preußiſchen Landtag ausdrücklich in Ausſicht ge=

* Der Lumbe=Awend, die luſtige Poſſe in Darmſtädter
undart von Dr. Georg Büchner und Robert Schneider.
id geſtern abend im Kleinen Haus durch die Heſſiſche Spiel=
neinſchaft
eine höchſt wirkungsvolle Darſtellung. Die köſtlichen
ftritte auf der Kegelbahn, in dem ſündenhaften Spatzenneſt
d auf dem humanen Polizeirevier ſind Perlen Darmſtädter
mors. Die Spieler waren trotz ſchwachen Beſuches in
ter Laune und ließen die breite Behaglichkeit des bodenſtändi=
Humors in vollen Zügen ausſtrömen. An ihrer Spitze ſtand
e früher Georg Rodenhäuſer als abenteuerluſtiger Stadt=
Skandidat. Lebhafter Beifall lohnte die famoſe Aufführung. z.

er weiße Handſchuh, den der Portier des Palaſthotels an=
den
Koffer Schwengels vor die Hoteltür zu ſetzen, brach
nödie den Hals.
fing ſehr hübſch an, in der Komödie Schwengel mit
Frankfurter Schauſpielhaus ſeinen Regiſſeur
ſeter Buch als Verfaſſer und Spielleiter zu Wort kommen
Der biedere Vorarbeiter Albert Schwengel hat in einem
Sſchreiben den zweiwöchigen Aufenthalt in dem Palaſt=
nes
Luxusbades für ſich und ſeine Frau gewonnen. Darob
Aufregung bei Nachbarn und Parteigenoſſen. Doch
igel ſetzt ſich humorvoll mit ihnen auseinander und fliegt
Lufthanſa ab. Ein verſprechender Anfang!
zweiten Aufzug bereitet das Palaſthotel ein elegantes
tigkeitsfeſt vor. Die Wohltätigkeit wird an mehreren ſtark
benden Beiſpielen als geſellſchaftlicher Schwindel enthüllt.
natiſche Luft wird dünner. Schließlich erſcheint Schwengel
zu und es kündet ſich an, daß die Lebensweiſe eines Ar=
von
der der Gäſte eines Luxushotels verſchieden iſt.
ſich iſt dies ſelbſtverſtändlich. So raſch ein Aſſeſſor im
9 aus einer nächtlichen Altſtadtkneipe herausfliegen würde,
1g wird ſich ein einfacher Mann unter den Luxusgäſten
alaſthotels wohlfühlen. Werturteile der Perſönlichkeit ſind
nicht verbunden, wohl aber Verſchiedenheit der Lebens=
ind
der Umgangsformen. Nun könnte man aus dieſen
Ben eine Komödie oder doch ein recht feines Luſtſpiel
wenn beiſpielsweiſe dem klaren Sinne Schwengels die
edenheit nach und nach bewußt würde und er nach dem
in die fremde Welt ſtolz und zufrieden nach Hauſe
hrte. Er wäre dann der menſchlich überlegene Teil. Statt=
Bt F. P. Buch die Gegenſätze in der gröbſten Weiſe äußer=

lich aufeinander prallen, läßt Ohrfeigen knallen, läßt Portier und
Polizei in Tätigkeit treten. Um den Koffer Schwengels vor die
Türe zu ſetzen, zieht ſich der Portier, noch einſältiger als die Gäſte,
tveiße Handſchuhe an. Was humorvoll begonnen hat, endet in
übertreibenden Aeußerlichkeiten.
Geſpielt wurde ausgezeichnet. Toni Impekoven gab
ſeinem Schwengel eine ſtarke Menſchlichkeit und hielt den Schwank
über Waſſer. Sehr fein war Theodor Dannegger in der Ge=
ſtalt
eines ſchmalen, kranken Arbeiters und Georg Langbach als
ein dezenter Hofmeiſter wieneriſcher Färbung; wirkungsvoll auch
Franz Schneider, Lothar Rewalt und manche andere des
perſonenreichen Stückes.
Das Neue Theater hat Kurt Götzens Hokuspokus
in einer anſprechenden Darſtellung in den Spielplan aufgenom=
men
und in dem jungen Bonvivant Carl Günther einen ſchar=
manten
Vertreter für die ſonſt von Götz ſelbſt geſpielte Rolle des
verſchwundenen Ehegatten gefunden.

Die Ideen Fritz Burgers, des im Kriege gefallenen Münchener
Kunſthiſtorikers, haben der jungen Generation nicht nur eine Fülle von
Anregungen auf kunſtwiſſenſchaftlichem Gebiete gegeben, ſondern ihr in
einzigartiger Weiſe den Blick geweitet und ſie hellſichtig gemacht für die
tiefen Zuſammenhänge zwiſchen Kunſt und Leben, für die tauſend feinen
Beziehungen, die unſer ganzes kulturelles Daſein zu einer unlösharen
geiſtigen Einheit verknüpfen, die ſich jeweils in allen Lebensäußerungen
ihren einzig möglichen, zeitgomäßen Ausdruck ſchafft. Die Kunſt der ein=
zelnen
Epochen wird für Burger zur Trägerin einer religiöſen Welt=
erkenntnis
. Aus dieſem Geſichtswinkel heraus ergeben ſich auch fiir die
Kunſt der Moderne ungeahnte Perſpeltiven, die all das viele Dunkel
lichten, das für uns ſelbſt über den Schöpfungen unſerer Zeit lag. So
entſtand als eins der letzten Werke Burgers, ens er unter dem Aſpekr
eines Weltgeſchehens, des großen Krieges, ſchrieb, ſeine Einführung in
die moderne Kunſt, ein Vuch, das ſagen wir es ruhig Senſation
erregte und auch einen geradezu einzigartigen Erfolg hatte. Mit der
ganzen Leidenſchaft ſeiner kraftvollen Perſönlichkeit gibt Burger hier,
ſtets feſſelnd und von Seite zu Seite neue Ausblicke eröffnend und bisher
ungekannte Wege aufzeigend, in klarem, zwingenden Stil einen Einblick
in das innerſte Weſen der Kunſt unſerer Zoit und damit auch der Zeit
ſelkſr und endhüllt ſo die verborgenſten Wurzeln des modernen Kultur=
geiſtes
. Hierbei fallen freilich manche alten traditionellen Begriffe.
Es iſt keine bequeme Weisheit, die man in behaglichen Doſen, niemand
zu Liebe, niemand zu Leide, ſchlürfen konn. Aber wer ſich von dieſem
*) Zur Neuausgabe (46. Tauſend) von Fritz Burgev) Einführung
in die moderne Kunſt.

ſtellte Recht auf eine ſelbſtändige provinzielle Selbſtverwaltung
ungeſchmälert erhalten bleibt, mag ſich auch im übrigen die terri=
toriale
Gliederung vollziehen, wie ſie wolle. Sie gibt ſich ferner
der zuverſichtlichen Erwartung hin, daß bei der zu erwartenden
Neugliederung in jedem Falle die Aufrechterhaltung und räum=
liche
Fortbildung eines voll leiſtungsfähigen Verwaltungsgebiets
innerhalb des heſſiſchen Stammes=, Kultur= und Wirtſchaftskreiſes
und ſeiner Ausſtrahlungen ſichergeſtellt wird. Der Ausſpruch
W. H. Riehls, eines der Hedeutendſten und feinſten Kenner des
deutſchen Volkstums, gilt auch für die heutige Lage: Heſſen=
land
hat ein hiſtoriſches Recht auf der Karte
Deutſchlands.
Die Beſtrebungen gewiſſer Nachbarbezirke werden alſo in
Heſſen=Kaſſel ebenſo ſcharf abgelehnt wie im Volksſtaat Heſſen!
Die Schriftleitung.
Reichstagsabgeordneker Dingelden legt ſein
Landtagsmandak nieder.
Durch ein Schreiben an den Vorſitzenden der deutſchvolksparteilichen
Landtagsfraktion hat Reichstagsabgeordneter Dingeldey ſeinen
Entſchluß mitgeteilt, ſein Mandat im Heſſiſchen Landtag nunmehr
niederzulegen, nachdem der geſchäftsführende Ausſchuß der Deutſchen
Volkspartei in Heſſen ſeiner Zeit den Wunſch ausgeſprochen hatte, daß
Rechtsanwalt Dingeldey ſein Mandat ſo lange weiterführen möge, als
dies ſeiner Anſicht nach im Intereſſe der heſſiſchen Politik läge. Rechts=
anwalt
Dingeldey führte in ſeinem Schreiben aus, daß er durch die
Tagungen des Reichstags ſo ſtark in Anſpruch genommen ſei, daß er
den Pflichten eines heſſiſchen Landtagsabgeordneten nicht mehr in dem
ihm wünſchenswert erſcheinenden Maße nachkommen könne. Zum
Schluß heißt es:
Unter dieſen Umſtänden habe ich mich, ſo ſchwer mir das formale
Ausſcheiden aus dem allgemeinen Kreis lieber Freunde fällt, nun doch
entſchließen müſſen, mein Landtagsmandat niederzulegen. Ich werde
dies gleichzeitig dem Landtagsamt anzeigen.
Selbſtverſtändlich bleibt für mich unverändert die innere Bindung
an den Freundeskreis der Landtagsfraktion beſtehen. Dieſe Bindung
im Verein mit dem eigenen, als Pflicht erkannten Bedürfnis wird
mich, ſo oft ich kann, zu mündlichem ſachlichen Meinungsaustauſch in
den Kreis der Fraktion führen. Gleichzeitig bitte ich auch, daß die
Fraktionsfreunde ſelbſt, wann ſie auch immer den Wunſch zur Er=
läuterung
über irgend welche Fragen der Neichspolitik oder zur An=
regung
oder Kritik in dieſen Dingen fühlen, ſich entſprechend unſeren
Beziehungen mit mir in Verbindung ſetzen.
Im übrigen bleibt Rechtsanwalt Dingeldetz nach wie vor Landes=
vorſitzender
der Deutſchen Volkspartei in Heſſen.
Für den Abgeordneten Dingeldey tritt ein weiterer Vertreter des
gewerblichen Mittelſtandes, Herr Bäckerobermeiſter Kunkel aus
Worms, in den Heſſiſchen Landtag ein.

Koblenz, 18. Dezember.
Amtlich wird mitgeteilt: Vermutlich im Zuſammenhang mit
den Mainzer Verhaftungen wurden am Sonntag Oberverwal=
tungsſekretär
Schmidt und am Montag Oberverwaltungsſekretär
Kohaupt, beide Koblenzer und Angeſtellte der Reichsvermögens=
verwaltung
, von der Beſatzungsbehörde feſtgenommen. Das
Kreiskommiſſariat in Koblenz und die Berliner Stellen ſind von
den Verhaftungen in Kenntnis geſetzt worden.
Eine Nationalkgkholiſche Parkei im Elſaß gegen die
Aukonomiſten.
EP. Paris, 18. Dezember.
Die ſeit einiger Zeit angekündigte Gründungsverſammlung
der neuen Nationalkatholiſchen Partei im Elſaß, die ſich als
Action populaire nationale d’Alſace bezeichnet, hat geſtern
unter dem Vorſitz des Unterſtaatsſekretärs Oberkirch in Straß=
burg
ſtattgefunden. Es wurde ein ſehr kurzes Communiqué ver=
öffentlicht
, in dem es heißt, daß etwa 30 Delegierte, Generalräte,
Bürgermeiſter uſw., der Verſammlung beiwohnten, in der die
Gründung der Partei endgültig beſchloſſen worden ſei. Man
habe ſich über die Grundzüge eines demnächſt zu veröffentlichen=
den
Aufrufes geeinigt und ſei zufrieden mit den erzielten Ergeb=
niſſen
ſowie den einlaufenden Anmeldungen. Ferner wird
mitgeteilt, daß die neue Partei von Weihnachten an eine Tages=
zeitung
in deutſcher Sprache herausgeben werde. Es handle ſich
um das Blatt Elſaß, das fortan unter dem Titel Elſäſſiſcher
Bote als Tageszeitung herauskommen wird. Der Temps
bezeichnet als Aufgabe der neuen Partei und des
Blattes die Bekämpfung der autonomiſtiſchen Be=
ſtrebungen
. Das Journal des Débats meldet, die neue
nationalkatholiſche Aktion habe ſchon geſtern ihren erſten Wahl=
erfolg
erzielt, da ihr Kandidat bei der Kreisratswahl im Kreiſe
Barr (Niederrhein) den Kandidaten der Elſäſſiſchen Volkspartei
mit über 400 Stimmen geſchlagen habe.

Führer führen laſſen will, wem die eigenwillige, aber mitreißende Art
einer ſtarken Perſönlichkeit lieber iſt als ſachlich=neutrales, körper= und
geiſtleſes Dozieren, der kommt ſo leicht nicht mehr los von dieſen: Buch,
das jedem aufgeſchloſſenen Leſer nicht nur eine ungeahnte Wiſſens=
bereicherung
, ſondern zugleich Erkenntnis und Bildungsſteigerung
bringr. Wie notwendig ein ſolches Werk war, das aus der Gegenwart
und für die Gegenwart ſpricht, beweiſt die für ein wiſſenſchaftliches Werk
einzig daſtehende Auflage von 46 000) Stück. Dieſe Ziffer iſt ein ſ könes
Zeichen für dus künſtlenſche Intereſſe in unſerem Volke. Will ſich doch
ein jeder im Beſize eines Vuches ſehen, das zu den wenigen wirklichen
Standardwerken modernen Kunſtſchrifttums gehört. Um ſo meür mußte
man aber bis jetzt die in dem Werk fehlende, ſeit Burgers Tod nicht
mehr berückſichtigte Zeit der letzten zehn Jahre empfinden, deren
Problematik nach Aufklärung verlangte. In dieſer Erkenntnis hat der
Verlag die neue, ſoeben erſchienene Ausgabe durch ein Kapitel über die
Kunſt der jüngſten Vergangenheit erweitern laſſen, das Dr. Carl von
Lorck, ſelbſt ein S.hüler Burgers, in abenbürtiger Darſtellung geſchrieben
hat. Dadurch iſt das Werk wieder vollſtändig geworden. Es berückſichtigt
auch die lebendige Kunſt unſerer Tage und greift ſo unmittelbar in
unſer Daſein ein. Schon die äußere Aufmachung des Werkes beweiſt,
daß es der Verlag trotz niedrigen Preiſes zu einem Schmuckſtück jeder
Bibliethek machen wollte. Durch die Verwendung allerbeſten Materials
und eine ungewöhnliche Sorgfalt in der bild= und drucktechniſchen
Wiedergabe 10 Vierfarbendrucktafeln und 159 Doppeltondruckabbildun=
gen
iſt di=ſe Abſicht vollauf geglück.. Je weniger man ſich damit ein=
verſtauden
erklären kann, daß irgend ein nichtsſagendes Buch durch
äußeren Aufputz hervorgehoben wird, um ſo mehr wird man es aner=
keunen
, wenn ein wertvolles, ja einmaliges Werk die zu ihm paſſende,
vornehm=gediegene Ausſtattung erhält, wie es hier der Fall iſt. So
dürfte dieſes einzigartige Kunſtbuch, das ſchon ungezählten Menſchen zum
tiefen Crlebuis wurde, auh in ſeinem neuen, beſſeren Gewande überall
begeiſterte Aufnahme finden und, ſeinem hohen Zweck entſprechend, jedem
neuen Leſer ein wahrer Führer zur modernen Kunſt werden.
De. H. Killer.
* Walter Schweter, Das Wanderbuch eines fröhlichen Geſellen. Hoch=
waldbücher
, Band 17. Kallmünz, M. Laßlebens Verlag. 1928. 78 S.
in Ganzleinen zu 1,20 Mk. mit 20 Bildern von Karl Bantzer.
Walter Schweters neues Buch iſt das Wanderbuch eines
Fahrenden mit leichtem Gepäck. Es lieſt ſich flott und anregend und
iſt ein rechtes Büchlein zum Luſt= und Plänemachen. In der Zeit der
Sporte und Nekorde ſchlägt der für die Romantik des Wanderns noch
nicht verlorene Zeitgenoſſe ſich gern ſeitwärts auf wenig betretene
Pfade, um mit dieſem innigen und ſinnigen Plauderer und Natur=
freund
Schweter reine Luft zu atmen. Ob es mit dem Verfaſſer durch
den Schwarzwald geht, von Marburg zur Lahnquelle, ob er uns durch
das Nied führt. zum Watzmann, durch die Wälder Adalbert Stifters,
ins Engadin oder durchs Berner Oberland auf ſeiner bunten, wechſel=
reichen
Wanderfahrt, immer heißt das Gebot unſeres Führers: Trinkt,
v Augen, was die Wimper hält, von dem goldnen Ueberfluß der
Welt.
Prof. Dr. Karl Berger.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mttwoch den 19 Dezember 1928

Nummer 352

Ueberrafchende Wendung in Südamerika
Boliviens Ankwork an den Völkerbundsrak. Ein=
ſtellung
des Kampfes. Doch noch außerordenkliche
Rafskagung!
EP. Genf, 18. Dezember.
In Beantwortung des am Sonntag von Briand an Bolivien
und Paraguay abgeſandten zweiten Telegramms, in dem drin=
gendſt
aufgefordert wurde, neue Zwiſchenfälle zu vermeiden, die
geeignet wären, den Erfolg einer friedlichen Regelung des Kon=
fliktes
zu gefährden, hat der bolivianiſche Außenminiſter Thomas
Manuel Elio ein Telegramm an den Ratspräſidenten gerichtet,
das vom Generalſekretariat des Völkerbundes heute mittag be=
kanntgegeben
wird. Es heißt in dieſem kurzen Telegramm der
bolibianiſchen Regierung: Indem meine Regierung dieſe An=
regungen
annimmt, gebe ich Eurer Exzellenz erneut die Verſiche=
rung
, daß die bolivianiſche Regierung dem Chef der militäriſchen
Poſten den Befehl gegeben hat, ſich jeden Vorrückens oder An=
griffes
zu enthalten und ſich auf Defenſivmaßnahmen zu beſchrän=
ken
. Ich ſetze gleichzeitig den Völkerbundsrat in Kenntnis, daß
Paraguay die Mobiliſierung der Jahrgänge 19181928 angeord=
net
hat. Bolivien beſchränkt ſich auf die für ſeine Sicherheit unbe=
dingt
notwendigen Vorſichtmaßnahmen
Das Telegramm iſt ſämtlichen Mitgliedern des Völkerbunds=
rates
zugeleitet worden. Der Generalſekretär des Völkerbundes,
Sir Erie Drummond, hat heute mittag in Paris mit Briand be=
reits
eine Zuſammenkunft, bei der über das weitere Vorgehen des
Völkerbundsrates in der Angelegenheit beraten wird.
Es iſt nunmehr mit ziemlicher Sicherheit damit zu rechnen, daß
die außerordentliche Ratstagung für Freitag nach Paris einbe=
rufen
wird. Der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Eric
Drummond, iſt heute vormittag in Paris angekommen, um mit
Briand über die evtl. Einberufung einer außerordentlichen Völ=
kerbundsrats
=Verſammlung für die Schlichtung des bolivianiſch=
paraguayaniſchen
Konfliktes Fühlung zu nehmen.
Der Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Erie Drummond,
frühſtückte nach ſeiner Ankunft in Paris mit dem Außenminiſter
Briand. Im Lauſe des Nachmittags fanden Verhandlun=
gen
mit den Geſandten von Bolivien und Para=
guay
ſtatt. Auf Grund des Ergebniſſes dieſer Beſprechungen
wird darüber entſchieden werden, ob es notwendig iſt, den Völ=
kerbund
zu einer außerordentlichen Sitzung einzuberufen.

Aus den Amtsberrändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Betanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Herrenuhr, 1 ſilbernes
Halskettchen, 1 Herrenfahrrad. 1 Paket
mit Taſchentüchern, 1 Schal, 2 Wild=
lederhandſchuhe
, 1 Zwei=Mark=Stück,
3 Brieftaſchen 1 Matroſenmütze, 1
Hundeleine, 2 Pakete Pappe, 1 braune
Handtaſche. 1 Pfandſchein, 2 Brillen,
2 Studentenmützen, 1 Markttaſche, 1 Kin=
derportemonnaie
, einige Bund Schlüſſel.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren Be=
kanntmachungen
verzeichnet ſind.
Intereſſenten können die Fundgegen=
ſtände
während der Büroſtunden auf
Zimmer 1 beſichtigen.
Die Einrichkung von 103 Stock=
werkswarmwaſſerheizungs
werkswarmwaſſerheizungs=
anlagen

in den Neubauten SpeſſartringHohler
Weg. Ludwigshöhſtraße und Landgraf=
Georgſtraße ſoll vergeben werden. Die
Vergebungsunterlagen liegen auf Zim=
mer
30 der unterzeichneten Direktion,
Frankfurter Straße 100, zur Einſicht
offen. Angebote ſind bis Samstag, den
29. Dezember, vormittags 10 Uhr, hier=
(St. 20538
her einzureichen.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
Schreinergrbeiten.
Die Schreinerarbeiten bei der Errich=
tung
von Wohnhausneubauten Ecke
Speſſartring und Hohler Weg, Fiedler=
weg
und Landgraf=Georg=Straße, ſowie
an der Beſſunger Straße ſollen auf
Grund der Reichsverdingungsordnung
über Vergebung von Bauleiſtungen ver=
geben
werden.
Die Bedingungen liegen bei dem un=
terzeichneten
Amte Grafenſtraße 30, I.,
Zimmer Nr. 9. offen.
Angebote ſind bis Montag, den 14. Ja=
nuar
1929, 10 Uhr, auf dem Städtiſchen
Hochbauamt, Grafenſtraße 30. I., Zim=
(St. 20512
mer 9, einzureichen.
Darmſtadt, 18. Dezember 1928.
Städtiſches Hochbauamt.
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meinde
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Angebotsvordrucke ſind zum Preiſe; zu verkaufen:
von 2. RM. bei der unterzeichneten
Behörde erhältlich, woſelbſt auch die Biedermeier=Kom=
Pläne und die in Frage kommenden mode, Backenſeſſel,
Vorſchriften zur Einſichtnahme offen Stühle, Tiſche, Näh.

Aufſehenerregende Erklärungen des bolivigniſchen
Kriegsminiſters.
Wie aus La Paz gemeldet wird, veröffentlicht der bolivianiſche
Kriegsminiſter ein Communiqué über die kürzlichen Grenz=
zwiſchenfälle
, deſſen Inhalt Aufſehen erregt. Der Kriegsminiſter
dementiert nämlich ſämtliche aus paraguayiſcher Quelle ſtammen=
den
Nachrichten, daß die Grenzforts im Chacogebiet von bolivia=
niſchen
Truppen genommen und ſpäter von paraguayiſchen Streit=
kräften
zurückerobert worden ſeien. Dieſe Nachrichten habe die
Regierung von Paraguay ausſprengen laſſen, um die Stimmung
in Paraguay zu beeinfluſſen. In Wirllichkeit hätten die Para=
quaher
die Forts niemals wiederzuerobern brauchen, da ſie die
Bolivianer überhaupt nicht angegriffen hätten.
Paraguays Ankwork an den Rakspräfidenken.
Der Außenminiſter von Paraguay hat an den Präſidenten
des Völkerbundsrats, Briand, in Beantwortung der Ratsdepeſche
vom 16. Dezember, in der Paraguay das bolivianiſche Rund=
ſchreiben
übermittelt wurde, eine längere telegraphiſche Note ge=
richtet
. Zunächſt weiſt die Regierung von Paraguay die An=
ſchuldigung
der bolivianiſchen Regierung zurück und bezeichnet
ſie als unerhörte Entſtellung der Wahrheit. Paraguay legt dar,
daß die bolivianiſchen Truppen ohne vorherige Kriegserklärung
gegen alle Methoden der Kulturvölker das Gebiet Paraguays
überfallen haben. Die bolivianiſche Darſtellung des Konflikts
wird als Schachzug bezeichnet, mit dem verſucht werden ſoll, die
Entrüſtung der Welt aus Paraguay abzulenken. Die Note er=
innert
daran, daß Paraguay jedoch ſeinerſeits von Anfang an
getreu ſeinen internationalen Verpflichtungen eine Unterſuchung
des Falles verlangt und alle friedlichen Wege zur Regelung des
Konflikts angenommen habe, was ein Beweis dafür ſei, daß
Paraguay nicht die Rolle eines Angreifers zugeſchrieben werden
könne. Dagegen habe Bolivien, wie die Note in ſehr ſchar=
fen
Wendungen feſtſtellt, jede Unterſuchung abgelehnt,
ſo daß vielmehr Bolivien als der Angreifer da=
ſtehe
. Die Note ſchließt: Meine Regierung hat ſoeben die guten
Dienſte der Schiedsgerichtskommiſſion des panamerikaniſchen
Kongreſſes angenommen, und ihre Haltung iſt ein neuer Beweis
für ihre loyalen Friedenswünſche und die in dieſer Richtung
zielende Aktion. Paraguay hat nichts unternonmen, was die
Lage verſchärfen oder das Schlichtungsverfahren hemmen könnte.

In dieſem Sinn gebe ich Ew. Exellenz Kenntnis von dem Vor
ſchlag meiner Regierung, dem Generalſekretär des Völkerbunde=
einen
eingehenden Bericht über die trotz des guten Glaubens und
des korrekten Verhaltens der Regierung von Paraguay vorge
kommenen Zwiſchenfälle vorzulegen.
Da aus Preſſenachrichten hervorgeht, daß auch die boli
vianiſche Regierung bereit iſt, eine ſchiedsrich
terliche Aktion despanamerikaniſchen Kongreſ
ſes anzunehmen zeigt die Lage in dem Konflikt heut
abend ein verändertes Bild. In Völkerbundskreiſen verfolgt Ra=
dieſe
günſtige Entwicklung mit Genugtuung und hat die Hof
nung, daß die ſchiedsrichterliche Regelung de
Konflikts durchden panamerikaniſchen Kongre
erfolgreich ſein werde, ſo daß die Einberufung einer außerordent
lichen Tagung des Völkerbundsrats nach Paris nicht nötig wäre
Beginn der ungariſch=rumäniſchen Optanken=
verhandlungen
.
EP. Abazzia, 17. Dezember.
Am Sonntag wurde hier die ungariſch=rumäniſche Konferen
über die Entſchädigung der ungariſchen Optanten in Sieben
bürgen eröffnet, deren Güter infolge der rumäniſchen Boder
reform enteignet worden ſind. Nach dem Austauſch der Be
glaubigungsſchreiben hielt der Vorſitzende der ungariſchen Dele
gation, Baron Szterenyi, eine Anſprache. Er betonte, die fried
liche Löſung der Streitfrage intereſſiere lebhaft alle Mitgliede
des Völkerbundes. Die Aufgabe der Konferenz würde dure
die Tatſache erleichtert, daß die Verhandlungen ausſchließlie
praktiſcher Natur ſein werden, indem man eine praktiſche Schlick
tung der Meinungsverſchiedenheiten anſtrebe und alle grundſätz
lichen Fragen rechtlicher und politiſcher Natur ausſchließe. Au
dieſer Grundlage werde bei gegenſeitigem guten Willen die er
ſehnte Löſung nicht ausbleiben können. Der Vorſitzende de
rumäniſchen Delegation, Rascanu, erwiderte, der glückliche Aus
gang der Verhandlungen werde die Beziehungen zwiſche
Rumänien und Ungarn verbeſſern. Alsdann übergab die unge
riſche Delegation der rumäniſchen ein Verzeichnis der 351. be
troffenen Optanten und ihrer Schadenerſatzforderungen. Di
Arbeiten der Konferenz werden wahrſcheinlich bis zum 22. Dezem
ber dauern.

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[ ][  ][ ]

Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſiadt, 19. Dezember.
Ernannt wurden: am 13. Dezember der Polizeiverwaltungsaſſi=
Rent auf Probe Robert Brückner aus Brieg und am 14. Dezember
der Polizeiverwaltungsaſſiſtent auf Probe Karl Schädel aus Gießen
zu Polizeiverwaltungsaſſiſtenten, mit Wirkung vom 1. Januar 1929 ab.
Heſſiſches Landestheater. Heute beginnt an den Tageskaſſen
der Verkauf der Theaterſchecks, die über Beträge von 550
Mark lautend, mit einer Ermäßigung von 10 Prozent abgegeben wer=
den
. Wir wieſen bereits daraufhin, wie ſehr gerade dieſe Thcaterſchecks
als Weihnachtsgeſchenk geeignet ſind. Sie berechtigen den Inhaber,
in Geſamthöhe des Nennwertes nach völlig freier Wahl der Vorſtellung
und der Platzart Theaterkarten einzulöſen. Gleichzeitig beginnt an
den Tageskaſſen der Verkauf für das reguläre Weihnachtsabon=
nement
, das, ebenfalls mit Preisermäßigung, zum Beſuch von ſechs
beſtimmten Vorſtellungen berechtigt. Auch dieſes Weihnachtsabonne=
ment
iſt ein vorzügliches Geſchenk.
Heute Mittwoch, nachmittags 15 Uhr 30 Minuten, gelangt das
Weihnachtsmärchen Die Himmelsreiſe zur Aufführung.
Auch in dieſer ſowie in den weiteren Vorſtellungen kommen in den
Pauſen Lebkuchen und Luftballons an das kleine Publikum zur Ver=
teilung
.
Im Kleinen Haus geht heute abend Bernard Shaws Myſterium
Candida in Szene. Die Vorſtellung iſt der Zuſatzmiete II zu=
geteilt
und beginnt um 20 Uhr.
Morgen Donnerstag findet eine Wiederholung von Millöckers
Operette Der Bettelſtudent ſtatt. Als Brodislawa gaſtiert
Sitta Müller=Wiſchin. Muſikaliſche Leitung: Carl Bamberger.
Im Kleinen Haus findet morgen eine Wiederholung des Calderon=
Hofmannsthalſchen Luſtſpiels Dame Kobold in der Beſetzung der
Erſtaufführung als Vorſtellung der Miete K des Bühnenvolksbundes
( Zuſatzmiete XII) ſtatt. Beginn 20 Uhr.
Traviata von Verdi in der neuen Einſtudierung und Inſze=
nierung
durch Carl Bamberger und Arthur Maria Rabenalt mit Käthe
Walter, Adolf Jaeger und Franz Tibaldi in den Hauptrollen, gelangt
Freitag, den 21. Dez., 19.30 Uhr, als Vorſtellung der Zuſatzmiete VI
zur Wiederholung.
Die nächſte Wiederholung des Senſationsſtückes Der Prozeß
Mary Dugan findet Freitag, 21. Dez., um 20 Uhr, als Vorſtel=
lung
der Miete G (Darmſtädter Volksbühne) ſtatt.
Dienstag, den 25. Dez., gehen Rich. Wagners Meiſterſinger
von Nürnberg in neuer Einſtudierung durch Generalmuſikdirektor
Dr. Karl Böhm und neuer Inſzenierung durch Renato Mordo ( Büh=
nenbild
: Lothar Schenck von Trapp) in Szene. Die Partien des Stol=
zing
und der Eva werden zum erſtenmal von Hans Grahl und Anny
von Stoſch geſungen. Den Hans Sachs ſingt Johanns Biſchoff, den
Pogner Theo Herrmann, den Beckmeſſer Heinrich Kuhn, den David
Eugen Vogt.
Als Silveſtervorſtellung bereitet das Landestheater eine Neuein=
ſtudierung
der Fledermaus vor. In den Hauptrollen werden
die Damen Roſe Landwehr als Roſalinde und Käthe Walter als Adele
ſowie die Herren Guſtav Deharde (Eiſenſtein), Adolf Jaeger (Alfred),
Eugen Vogt (Frank) und Carl Ebert=Beyer (Dr. Falke) beſchäftigt ſein.
Die Inſzenierung leitet Arthur Maria Rabenalt (Bühnenbilder: Wilh.
Reinking), die muſikaliſche Einſtudierung Generalmuſikdirektor Dr.
Böhm. Die Balletteinlagen werden von der Tanzgruppe unter der
Leitung von Cläre Eckſtein ausgeführt.
Heute beginnt der Vorverkauf für die beiden Aufführungen des
Weihnachtsmärchens Die Himmelsreiſe am Samstag, den
22., und Sonntag, den 23. Dezember Preiſe 0,502,00 Mark.
Bühnenvolksbund. Wie alljährlich, feiert der Bühnenvolksbund
am zweiten Weihnachtsfeiertag um 11½ Uhr im Kleinen Haus des Lan=
destheaters
Weihnachten. Die Darmſtädter Spielſchar ſpielt ein Spiel
vom Gotteskind nach alten deutſchen Volksſpielen. Dazu ſingt die
Madrigalvereinigung unter Dr. Noack weihnachtliche Weiſen. Wer die
Weihe im vergangenen Jahr erlebt hat, wird nicht fernbleiben. Die
Morgenfeier iſt öffentlich, ſo daß auch Nichtmitglieder ſie beſuchen kön=
nen
. Karten bei Chriſtian Arnold am weißen Turm. (Siehe Anzeige.)
Weihnachtsfeier und Standartenweihe der Deutſchen Ehrenlegion,
Ritterſchaft Darmſtadt. Am Sonntag feierte die Ritterſchaft Darmſtadt
bei Sitte das Weihnachtsfeſt, und verband damit die Standartenweihe,
Unter den Klängen der alten Weihnachtsweiſen erſchienen das Chriſtkind,
Englein und Weihnachtsmann, um Kinder, Kriegsbeſchädigte, Krieger=
witwen
und Altveteranen zu beſchenken. Herr Profeſſor Wentzel
hielt eine zu Herzen gehende Weihnachtsanſprache. Anfchließend an
die Weihnachtsfeier fand die Standartenweihe ſtatt. Nach Einzug der
Fahnenabordnung der Ritterſchaft Frankfurt a. M. ſprach Frl. Fuchs
einen für dieſen Abend gedichteten Prolog, der lebhaften Beifall fand.
Die Weihehandlung nahm Herr Major a. D. Baer vor, der auf das
Treueſymbol der Standarte hinwies. Eine Reihe von befreundeten
Verbänden ließ durch ihre Vertreter die Glückwünſche zur Feier dar=
bringen
. Im Auftrage S. K.H. des Großherzogs Ernſt Ludwig und
des Ordensrates der Deutſchen Ehrenlegion überreichte Herr Major
a. D. Baer zwei Fahnennägel. Mit einer Gefallenenehrung endete
dieſer Teil des Abends. Bei fröhlicher Geſelligkeit blieben Mitglieder
und Gäſte noch lange Zeit beiſammen.
* In einer Sitzung des Deutſchen Weinbauverbandes, die geſtern
in Mainz ſtattfand, wurden unter anderem die Klagen der deutſchen
Faßfabrikanten und Küfermeiſter über den Rückgang des Abſatzes ferti=
ger
Fäſſer erörtert. Kommerzienrat Sittmann=Oppenheim hielt
über das Thema einen Vortrag, in dem die Gründe der Klagen erörtert
wurden. Es wurde die Forderung aufgeſtellt, ſoweit irgend möglich
nur Erzeugniſſe der deutſchen Faßinduſtrie zu verwenden.
Mutter= und Säuglingsberatungsſtunden. Es fallen folgende
Beratungsſtunden der Mutter= und Säuglingsfürſorge in der Weih=
tnchtswoche
aus: Beratungsſtelle Mühlſtraße 4 am Dienstag, dem 25.
Dezember 1923, und Donnerstag, dem 27. Dczember 1928; Veratungs=
ſtelle
Weſtbezirk, Landgraf=Philipps=Anlage (Jugenſcheim) am Donners=
tag
, dem 27. Dezember 1928; Beratungsſtelle Beſſungen (Gemeindehaus,
Eichwieſenſtraße) am Freitag, dem 28. Dezember 1928.

Orpheum. Raſtelli=Gaſtſpiel und Varieté= Feſt=
ſpiele
. Die muſikaliſche Leitung für das Feſtprogramm hat Herr Gg.
Greilich übernommen; er war der letzte Varieté=Dirigent der Vorkriegs=
zeit
aus der Reihe der ſeit langen Jahren traditionell von den U5ern
geſtellten Orpheums=Orcheſterdirigenten. Die Erſtaufführungen des
Weihnachtsſpielplanes ſind ſchon am nächſten Samstag und Sonntag,
den 22. und 23. Dezember. Vorverkauf hat in den bekannten Verkaufs=
ſtellen
: Hugo de Waal und Verkehrsbureau, begonnen.

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Weihnachtsfeier. In recht harmoniſcher Weiſe hielt der Ziegen.
zuchtverin Darmſtadt im Caſthaus Zum Ochſen ſeine Weihnachtsfeier
ab. Von der Landwirtſchaftskammer waren anweſend Herr Direktor
Seeger mit 4 Herren. Der 1. Vorſitzende, Herr Steinbach, eröffnete
die Feier mit Worten der Begrüſung und dankte den Herren von der
Landwirtſchaftskammer beſonders für ihr Erfcheinen. Herr Direktor
Seeger dankte für die Einladung und wünſcht dem Verein Blühen und
Gedeihen. Unter brennendem Weihnachtsbaum wurde dann gemein=
ſchaftli
ch O du fröhliche geſungen. Die Kleinen des Vereins trugen
ſchöne Weihnachtsgedichte vor und wurden ſpäter vom Nikolaus be=
ſchenkt
. Sechs junge Damen führten ein Theaterſtück auf. Eine wei=
tere
junge Dame erfreute mit einigen Liedern, dazu Herr Shaffner
am Klavier. Sonſtige Unterhaltung Herr Rühl (Violine), Herr Fay
(Klavier). Am Schluſſe fand eine Verloſung ſtatt.

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Schloß=Kaffee. Hierdurch ſei auf die Sonder=Konzert=
Veranſtaltungen beſonders hingewieſen. Gleichzeitig wird noch=
mals
, um den hartnäckig aufrechterhaltenen Gerüchten entgegenzutreten,
erklärt, daß das Schloß=Kaffee weder verkauft noch verpachtet, ſondern
in der bisherigen Weiſe weitergeführt wird. Heute Mittwoch, nach=
mittags
4 Uhr, und Freitag, abends 8.15 Uhr, finden große Extra=
Konzerte mit beſonders gewähltem Programm ſtatt. (Näheres
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Bemerkenswerte techniſche Leiſtungen von Guß= und Autotechnik.
Heute fuhr ein Sechsrad=Automobil mit einer 8200 Kilo gleich 164 Ztr.
ſchweren Bronzeglocke der Glockengießerei Gebrüder Bachert=Karlsruhe
i. B., durch unſere Stadt, was allgemein Aufſehen erregte. Die gewal=
tige
Glocke mit dem tiefen Ton kis iſt als Kriegsgedächtnisglocke
beſtimmt für Celle und wird von Karlsruhe nach Celle übergeführt,
damit ſie an Weihnachten als Erſatz für die im Krieg abgegebene größte
von vier Glocken ihre eherne Stimme verkünden kann.

Die amfliche Einfuhrstatistik für die Zeit vom Oktober 1923-Okfober 1928
ergibt, daß unser Versand an Jacobi-Weinbrand im gleichen Zeitraum
mehrals
das deutoladde
der Gesamteinfuhr von Cognac aus Frankreich in das deutsche Reichs-
gebietbetrug
. Wir verdanken diesen Erfolg dem Weltrufunscrer Marken
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die in ihrer Güte und Eigenart eine Klassc für sich bilden.

WEINBRENNEREI TACOBI, STÜTTGART

Su. Meu. Nut 9. Baiſer k0 Shte ait.
Am 20. Dezember vollendet Herr Geheimer Obermedizinalrat
Miniſterialrat Dr. Auguſt Balſer ſein 70. Lebensjahr. Dr. Balſer
iſt eine Perſönlichkeit, die weit über die Grenzen Darmſtadts und des
Heſſenlandes hinaus bekannt iſt. Seine Arbeit gilt der Volksgeſund=
heit
. Großes hat er auf dieſem Gebiet geleiſtet. Er iſt in vielen Fra=
gen
der Volksgeſundheit bahnbrechend vorangegangen. Unerm.idlich
und raſtlos beſchäftigt, jederzeit hilfsbereit, ſo ſteht das Bild dieſes
Mannes vor uns. Mit großem Verſtändnis für alle ſozialen und
hygieniſchen Einrichtungen, hat er ſeinen Weg geſucht und gefunden.
Herr Dr. Balſer iſt ein oberheſſiſches Kind; er wurde in Gießen am
20. Dezember 1858 als jüngſtes von ſechs Kindern geboren. Sein Vater
war Mitprediger und Direktor der Höheren Töchterſchule in Gießen.
Früh ſtarb ihm ſein Vater. Der junge Auguſt Balſer mußte ſeine
Jugend unter manchen Entbehrungen verleben. Die Schlichtheit und
Einfachheit, die Herrn Geheimrat Dr. Balſer auszeichnet, verbunden
mit ſeiner Menſchenliebe, und das große Verſtändnis für ſoziales Elend,
ſind Eigenſchaften, die wohl ſchon auf ſeine Jugendjahre zurückzuführen
ſind. Seine erſte Ausbildung erhielt Herr Dr. Balſer in einer Privat=
lehranſtalt
. Von Oſtern 1869 bis Oſtern 1877 beſuchte er das Gymnaſium
in Gießen; von Oſtern 1877 bis 1882 ſtudierte er in Gießen Medizin.
Als Aſſiſtenzarzt war er dann in der chirurgiſchen Klinik bei Profeſſor
Boſſe tätig. Dort promovierte er auch und wurde am 19. März 1883
zum Dr. med. ernannt. Seine Doktorarbeit behandelt die damals neu
eingeführte antiſeptiſche Wundbehandlung. Im Sommer 1884 ging der
junge Dr. Balſer zu ſeiner weiteren wiſſenſchaftlichen Ausbildung nach
Berlin. Er war danin vorübergehend in Halle und Leipzig tätig und
kam 1885 zurück nach Gießen. Im Jahre 1885 legte er auch die Kreis=
arztprüfung
mi. der Note Sehr gut ab, und ließ ſich zuerſt in Mün=
zenberg
, ſpäter in Aſſenheim (Kreis Friedberg) als praktiſcher Arzt
nieder. Im November 1889 kam er als Kreisaſſiſtenzarzt nach Gießen.
Im Oktober 1890 wurde er Kreisarzt in Alsfeld und kam im Dezember
1894 in gleicher Eigenſchaft nach Mainz. Jetzt ſtand Dr. Balſer auf
dem richtigen Platz. In Mainz fand er ein reiches Arbeitsfeld vor,
Seine von jeher ſchier unerſchöpfliche Arbeitskraft konnte er erſt hien
voll ausnutzen. Er war nicht nur allein Kreisarzt, ſondern auch Ge=
richtsarzt
; ſein Arbeitsfeld aber erſtreckte ſich noch weiter. Als ärztlicher
Berater der Verwaltungsbehörden und der Stadt Mainz war er tätig
in der Bekämpfung anſteckender Krankheiten. Die Ueberwachung des
Proſtitutionsweſens war ihm übertragen; ferner war ihm zugeteilt die
Wohnungscufſicht und Ueberwachung der Pflegekinder, ſowie die ge=
werbehygieniſchen
Beſichtigungen. Seine Tätigkeit ließ er ſich ſehr an=
gelegen
ſein und führte ſie zur Zufriedenheit aller aus, mit denen er
in Berührung kam. Doch Dr. Balſer war von jeher ein Arbeitstier;
er blieb nicht in dem ihm geſteckten Rahmen, ſeine Tätigkeit ging viel=
mehr
weit darüber hinaus. In gemeinſamer Arbeit mit dem verdienſt=
vollen
Schöpfer des Mainzer Jugendamtes, Herrn Bürgermeiſter
Schmitt, wurden die meiſten Pflegekinder nur in Pflegeſtellen gegeben,
die die beiden Herren ſelbſt beſichtigt hatten. Um gute Pflegeſtellen
ausfindig zu machen, ſcheute Herr Dr. Balſer keine Arbeit und Mühe.
Als Kreisarzt unterſtand ihm auch das Hebammenweſen. Er war auch
hier durch Belehrung der Hebammen und Sorge für ihre Ausbildung
weit über das Zuſtändige hinaus tätig. Im Jahre 1899 wurde Dr.
Balſer zum Medizinalrat ernannt. Im ſelben Jahre gründete er den
Verein heſſiſcher Medizinalbeamten, deſſen Vorſitzender er wurde. Eine
rege Tätigkeit hat der Verein unter ſeiner Leitung entfaltet. Neben der
Erledigung von Standesfragen hat Dr. Balſer ſtets für die wiſſenſchaft=
liche
Weiterbildung der Medizinalbeamten geſorgt.
Als im April 1912 durch den Tod von Herrn Geh. Obermedizinalrat
Dr. Neidhart die Stelle eines Vortragenden Rates im Heſſiſchen Mini=
ſterium
des Innern frei wurde, wurde Dr. Balſer von Mainz nach
Darmſtadt mit dem Amtstitel Obermedizinalrat berufen. Nun erſt
hatte er das Amt, was ſeinen Kenntniſſen und Fähigkeiten entſprach.
Mit vielem Mut und großen Hoffnungen ging er an ſeine neue Tätig=
keit
heran. Seine erſte Amtshandlung war der Erlaß von Ausführungs=
beſtimmungen
über das Geſetz: Feuerbeſtattung betreffend. Schon bei
dieſen Ausführungsbeſtimmungen zeigt ſich, daß Herr Dr. Balſer nicht
nur mit Gründlichkeit die ihm übertragene Arbeit erledigte, ſondern
daß er auch ſeine eigenen Wege ging. Eine weſentliche Neuerung in
dieſen Ausführungsbeſtimmungen war, daß das Zeugnis des behandeln=
den
Arztes in einer Form vorgeſchrieben wurde, daß ſich der beamtete
Arzt durchaus, ein Bild über den Krankheitsverlauf und die weſent=
lichen
Umſtände, unter denen der Tod eingetreten war, machen kann.
Dr. Balſers Plan war, eine vollſtändige Neuordnung des gefamten
Geſundheitsweſens in Heſſen vorzunehmen. Ein diesbezüglicher Ent=
wurde
wurde von ihm ausgearbeitet. Leider war es ihm nicht möglich,
dieſen Entwurf durchzuführen. Die Hinderniſſe, die ſich ſeinem Vor=
haben
in den Weg ſtellten, waren zu groß. Es kam auch der Krieg und
vereitelte weiteres Arbeiten auf dieſem Gebiete. Der Krieg ſtellte an
Herrn Dr. Balſer hohe Anforderungen. Er beteiligte ſich an den Arbei=
ten
des Roten Kreuzes und war auch zeitweilig im Städtiſchen Kran=
kenhaus
in Darmſtadt noch als Arzt tätig. Er war Vertreter Heſſens
im Reichsgeſundheitsrat, der im Kriege viel zu erledigen hatte. Im
Jahre 1915 wurde Herrn Dr. Balſer der Charakter eines Geheimen
Obermedizinalrates verliehen. Nach Beendigung des Krieges widmete
ſich Dr. Balſer hauptſächlich den Heil= und Pflegeanſtalten. Seinem
Einfluß iſt es zu danken, daß dieſe Betriebe von Streik und Unruhen
verſchont blieben. Viel Arbeit brachte ihm der Entwurf einer Aerzte=
ordnung
. Die Arbeit hierzu wurde ſchon vor dem Krieg begonnen,
mußte aber auch wie manche andere Frage während des Krieges ruhen.
Herr Dr. Balſer griff gleich nach dem Kriege die Angelegenheit wieder
auf. Im Jahre 1924, ein Jahr nach ſeinem Ausſcheiden aus dem Mini=
ſterium
, iſt ſein Entwurf Geſetz geworden. Mit dieſer Aerzteordnung
marſchiert Heſſen an der Spitze der deutſchen Länder. In der Aerzte=
ordnung
ſind die Rechte und Pflichten der Aerzte genau umriſſen. Eine
Aerztekammer iſt die ſtaatlich anerkannte Vertretung der in Heſſen woh=
nenden
Aerzte. Die Aerztekammer ſoll die Intereſſen des ärztlichen
Standes wahren, u. a. durch Ehrengericht entſcheiden, ob ein Arzt gegen
ſeine Berufspflicht verſtoßen hat. Die Aerztekammer hat das Recht, über
wichtige ärztliche Angelegenheiten von der Regierung gehört zu werden
und kann auch ſelbſt Anträge ſtellen. Herr Dr. Balſer hat auch einen
Entwurf zu einem Hebammengeſetz fertiggeſtellt. Leider iſt dieſer Ent=

Ni

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mttwoch, den 19 Dezember 1928

Nummer 352

wurf bis heute noch nicht Geſetz geworden. Im Jahre 1920 wurde Herr
Dr. Balſer zum Miniſterialrat ernannt. Im Jahre 1921 mußte er ſich
zum zweiten Male (erſtmalig im Jahre 1912) einer Gallenſteinoperation
unterziehen. Sein Geſundheitszuſtand wurde dadurch geſchwächt; er
gelangte zu der Ueberzeugung, daß er nicht mehr die Kräfte beſitze, um
den Widerſtand zu überwinden, der ſich, einer nach ſeiner Auffaſſung
notwendigen Neuordnung des heſſiſchen Geſundheitsweſens entgegen=
ſtellte
. So nahm er aus Geſundheitsrückſichten im Jahre 1923 ſeinen
Abſchied. Am 1. April 1923 iſt er unter Anerkennung ſeiner dem
Staate geleiſteten vorzüglichen Dienſte in den Ruheſtand verſetzt worden.
Dieſe in den Ruhenſtand=Verſetzung bedeutet aber für Herrn Dr. Bal= keineswegs eine Zuruheſetzung, im Gegenteil, er ſtellte ſeine Arbeit
jetzt ganz auf die Hebung der Volksgeſundheit ein. Im Jahre 1913
wurde er Vertrauensarzt der Landesverſicherungsanſtalt im Nebenamt.
Mit dem damaligen Vorſitzenden der Landesverſicherungsanſtalt, Herrn
Geh. Nat Dr. Dietz, dem Organiſator der heſſiſchen Volksgeſundheits=
beſtrebungen
, hat Herr Dr. Balſer bis zum Tode von Herrn Dr. Dietz
zuſammen gearbeitet. Die Früchte dieſer Zuſammenarbeit blieben nicht
aus, ſie ſind beſonders in der Fürſorge für Tuberkulöſe in Erſcheinung
getreten.
Von 1920 bis 1924 war Herr Dr. Balſer Vorſitzender und Leiter
der Zentrale für Mutter= und Säuglingsfürſorge. Unter ſeiner Leitung
wurde die Zentrale zu einer halbſtaatlichen Einrichtung ausgebaut. Die
Organiſation der Kreisfürſorge, wie ſie heute beſteht, iſt im weſentlichen
ſein Verdienſt. Dem Vorſtand des Heſſiſchen Landesverbandes zur Be=
kämpfung
der Tuberkuloſe (Heilſtättenverein) gehört Herr Dr. Balſer
ſeit dem Jahre 1912 ohne Unterbrechung an. Wie überall, hat er auch
in dieſer Tätigkeit ſeinen Mann geſtanden. Das gleiche gilt auch von
ſeiner Tätigkeit als Vorſitzender des Hauſes Burgwald. Unzählig iſt
die Zahl der Vorträge, die Dr. Balſer in den vielen Jahren und bei
den verſchiedenen Vereinigungen gehalten hat. Immer wurde er gerne
gehört, mochte es ſich um Aufklärungs= oder um Lehrvorträge gehandelt
haben, ſtets konnte er ſeinen Hörern etwas Wiſſenswertes und Beleh=
rendes
mitteilen. Bei Herrn Dr. Balſer gab es bisher kein Ausruhen.
Von früh bis ſpät iſt er noch heute unermüdlich beſchäftigt. Durch ſein
ſtets liebenswürdiges und zuvorkommendes Weſen gegen jedermann hat
er ſich Sympathie und Liebe bis in die weiteſten Kreiſe unſeres Volkes
hinein erworben. Dieſem Manne gilt unſer Glückwunſch zu ſeinem
70. Geburtstage. Mögen ihm noch viele Jahre erfolgreicher Tätigkeit
Präſident Dr. Neumann.
beſchieden ſein.

Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Am Samstag, den 22. De=
zember
, abends ½8 Uhr pünktlich, veranſtalten die beiden Kinder=
Abteilungen des Vereins ihr diesjähriges Weihnachtsſchauturnen im
großen Saal des Turnhauſes, Dieburgerſtraße 26. Zu dieſer Kinder=
veranſtaltung
laden wir die verehrl. Eltern und Freunde des Deut=
ſchen
Turnens herzlichſt ein. Der Abend verſpricht ſehr ſchön zu wer=
den
, haben doch die Abteilungsleiter der beiden Abteilungen alles daran=
geſetzt
, um den Beſuchern einige ſchöne Vorführungen aus dem Reiche
der Leibesübungen zu zeigen. Die Schüler ſowie die Schülerinnen
werden mit Uebungen an den Turngeräten aufwarten, Frei= und Hand=
geräteübungen
, Volkstänze und Spiele der Kinder werden auch nicht
fehlen. Nach Erledigung des turneriſchen Programms wird dann der
Weihnachtsmann ſeine Gaben an die Turnſchüler und Turnſchülerinnen
verteilen. Den Abſchluß bildet ein Weihnachtsſpiel, das ebenfalls von
Kindern der Abteilungen geſpielt wird. Wir weiſen noch darauf hin,
daß die Veranſtaltung pünktlich um ½8 Uhr beginnt.
Befſunger Knabenſchule. Donnerstag, den 20. Dezember abends
6 Uhr, findet in der Turnhalle der Beſſunger Knabenſchule, Ludwigs=
höhſtraße
42, anläßlich des 50jährigen Beſtehens der Schule eine Jubi=
läumsfeier
ſtatt.
* Weihnachtsfeier bei den 25ern. Letzten Sonntag fand die Weih=
nachtsfeier
des Vereins ehem. Angehöriger des Großh.
Artilleriekorps im vollbeſetzten Konkordiaſaale ſtatzt. Die Feſt=
folge
war eine Glanzleiſtung des Vereins. Die Muſik ſtellte eine Ab=
teilung
des Reichsbundes ehemaliger Militärmuſiker unter der bewähr=
ten
Leitung des Herrn Lierſch, der mit ſeinem Violinſolo Elegie
aus Eroid eine Probe ſeines Könnens ablegte. Ebenſo ſei das Violin=
ſolo
des Sohnes des Kameraden Trippel Fantaſie aus Troubadour,
lobend erwähnt. Der 1 Vorſitzende, Kamerad Shveitzer, begrußte in
einer der Zeit angepaßten Rede die Ehrenvorſitzenden. Herren Exz.
Generalleutnant von Müller, Exz. Generalleutnant von Kleinſchmit
und Hauptmann a. D. Bickel, die Herren Offiziere, die erſchienenen Bäſte,
insbeſondere die Abordnung uſerer Traditionsbatterie, ſowie die Ka=
meraden
des Vereins. Er dankte allen Spendern, Mitnurkenden und dem
Vergnügungsausſchuß für deſſen unermüdliche und hingebende Arbeit.
An die An/prache ſchloß ſich das Weihnachtsmärchen Was die Tannen=
geiſter
flüſtern, ein Märchen, das größtenteils von den Kindern der
Kameraden geſpielt wurde. Deshalb ſeien auch die Namen dieſer klei=
nen
braven Knder hier lobend erwähnt: Seckenuöschen: E. Oſt, Fichten=
nadel
: H. Seeboldt, Harziröpfchen: A. Kruger, Waſſernixchen: A. Trip=
pel
, Tannenblüt: H. Faſterling, Kieferheinzelchen: A. Faſterling, Weih=
nachtsmann
: W. Bleſſing. Die Bühnenbilder waren von dem Sohne
unſeres Kameraden Bleſſing, Herrm Maler Ph. Bleſſing. Beſonders
ſchön war die Grotte. Einſtudiert hatte das Mäuchen mit großer Ge=
duld
und Hingabe Kamerad Faſterling. Alsdann erfreute Fräulein
Aenne Haas aus Worms mit ihrem Geſang. Es waren Im Prater
blüh’n wieder die Bäume und das ewig junge Wie meil Annerl 20
Jahr‟. Die ganz vorzügliche Stimme der jugendlichen Sängerin zeigt
einen wunderbaren, klaren Tonklang auch in der Höhe. Auch ihr ſei
für den gebotenen herrlichen Kunſtgeuuß Dank ausgeſprochen, ekenſo
ihrem vorzüglichen Begleiter. Nach einem Potpourri, kam der Ein=
akter
Weihnachtsglocken, der ganz hervorragend flott geſpielt wurde,
zur Aufführung. Wen ſoll man mehr loben? Den prächtigen Oberförſter
des Herrn Olivier, nebſt ſeiner ſtharmanten Gattin Lotte des Frl.
Breyneroder, das lieb=frohe Töchtenchen Hannchen des Frl. Becker, oder
das ſtille Frl. Müller des Frl. Knuſt, den Major Lucge des Herrn Heinz
Wenner den ſchüchrernen Pfarrer Oelgard des Heyrn Beck oder den
Sohn Ernſt des Herrn Fritz Trippal? Alle haben mit größter Hingabe
ihre Rollen geſpielt. Jetzt begann die mit reichem Gewinn verſehene
Tombola. Die Firma Herdfabrik und Emaillierwerk hatte einen Gas=
herd
geſüftet, der der Hauptanziehungspunkt der Tombola war. Auch
die Stiftungen der Kameraden konnten ſich ſehen laſſen. Ihnen allen
gilt auch hier unſer aller herzlichſter Dank. Hiermit war die Feſtfolge
bcendet und es ſchloß ſich ein Ball an.

Vom Heſſiſchen Sängerbund. Eifrig rüſtet der Bund und ſeine
Gaue für das zweite Bundesfeſt im Sommer n. Js. zu Darmſtadt.
Auch der Gau Bergſtraße hat jetzt ſeine Vortragsfolge für eine
öffentliche Kundgebung am 13. Juli zuſammengeſtellt. Sie ſteht unter
dem Leitwort: Für Heimat, Volk und Vaterland‟. Nach einem kur=
zen
Sängergruß ſingen ſämtliche Gauvereine Geſamtchöre: Heimat
und Vaterland von Karl Gözfart, Morgenwanderung von Hermann
Sonnet. Dann folgt eine kurze Anſprache, danach wieder Geſamtchöre:
Im ſchönſten Weſengrunde von A. M. Böhme, ein Tanzlied von
Michael Döbert und als Schluß: Wo gen Himmel Eichen ragen von
Heinrichs. Die muſikaliſche Leitung dieſer Veranſtaltung liegt in den
bewährten Händen des Gauchormeiſters Herrn Muſikdirektor Wilhelm
Döbert=Bensheim. Dieſelbe Vortragsfolge liegt auch der öffentlichen
Kundgebung beim zweiten Gauliedertage am 2. Juni 1929 zu Biblis
zugrunde, wo der Gau ſein nächſtes Wertungsſingen abhält. Als Pflicht=
chor
wurde den Vereinen der obengenannte Chor von Heinrichs: Wo
gen Himmel Eichen ragen aufgegeben. Der zweite Chor iſt wieder,
wie alljährlich, ein Wahlchor, dem eigenen Ermeſſen der Vereine an=
heimgegeben
.
Stadtkapelle. Heute ſindet keine Bibelſtunde ſtatt. Die nächſie
iſt Mittwoch, 9. Januar.
Fernſprechanſchlußgebühren. Fernſprechanſchlüſſe, die nach dem
1. Januar eingerichtet werden ſollen, ſind zweckmäßig ſchon jetzt anzu=
melden
, da mit einem größeren Zugang neuer Anſchlüſſe im Januar
infolge der herabgeſetzten Gebühren gerechnet werden muß. Herabgeſetzt
werden die einmaligem Apparatbeiträge z. B. für einen einfachen Fern=
ſprechhauptanſchluß
von 80 RM. auf 50 RM., für einen einfachen Fern=
ſprichnebenanſchluß
von 60 RM. auf 40 RM. (Sprechapparate von
30 RM. auf 20 RM., techniſche Einrichtung zur Verbindung der Neben=
ſtelle
mit der Hauptſtelle von 30 RM. auf 20 RMM.), für einen beſonderen
kleinen Wecker von 3 RM. auf 2 RMM. uſw. Dagegen bleiben unverän=
dert
die Einrichtungskoſten, das ſind Arbeitslöhne und Bauſtoffkoſten
für die Einführung der Leitungen in die Gebäude, die Herſtellung der
Innenleitungen und ſas Anbringen der Apparate, ſowie die laufenden
monatlichen Grundgebühren (in Darmſtadt 7 RM.) und die Einzel=
geſprächsgebühren
(für ein Ortsgeſpräch 10 Rpf.). Für die Wenigſprecher
tritt noch eine laufende Verbilligung dadurch ein, daß die Berechnung
der monatlichen Mindeſtzahl an Ortsgeſprächen vom 1. Januar ab
wegfällt.
Feſtnahmen. Der im Polizeibericht vom 13. Dezember erwähnte
Heiratsſchwindler Paul Wiedemann aus Hamburg wurde in Düſ=
ſeldorf
feſtgenommen. Ein Milchhändler aus Darmſtadt wurde
wegen Sittlichkeitsverbrechens feſtgenommen und in Unterſn hungshaft
gebracht. Außerdem wurden die von auswärtigen Behörden Geſuchten:
Handlungsgehilfe Ludwig Böck aus Praßreuth und Kaufmann Will
Bomſtadt aus Holzwickede, hier ergriffen.
* Roheit. Vorvergangene Nacht wurde das leuchtende Reklameauge
der Optiker=Firma Kuntze, Wilhelminenſtraße, eingeſchlagen.
Vermutlich haben nächtliche Paſſanten dieſe teure Reklame als Schnee=
ballziel
benutzt. Die Polizei ſollte auf derartige Rohlinge ein wach=
ſames
Auge haben.

Durchführung des neuen Klaſſenſoſtems.

Durch die Neuordnung der Perſonentarife und die damit im
Zuſammenhang ſtehende Verminderung der Zahl der Wagenklaſſen ſind
auch eine Reihe von Aenderungen an den Perſonenwagen nötig gewor=
den
. Die Oeffentlichkeit hat ſich bereits, mit der Umänderung der
Wagenklaſſen=Schilder und mit dem Einbau von Sitzkanken in den
früheren 4.=Klaſſe=Wagen beſchäftigt. Daß dieſe Umänderungen nicht
ſchon alsbald nach Einführung der Tarifneuordnung durchgeführt
waren, iſt darauf zurückzuführen, daß die Zuſammenlegung der 3. und
4. Wagenklaſſe bis zur Entſcheidung des Reichsbahngerichts und der
daran anſchließenden geſetzlichen Aenderungen der Perſonentarife unbe=
ſtimmt
blieb und infolgedeſſen mit dem für die Tariferhöhung feſt=
geſetzten
Zeitpunkt ziemlich zuſammenfiel.
Diejenigen bisherigen Wagen 4. Klaſſe, die neben den Sitzplätzen
zurzeit noch Stehplätze haben, werden ſelbſtverſtändlich vollſtändig mit
Sitzbänken ausgerüſtet werden und dann in ihrer Ausſtattung der
3. Klaſſe gleichen. Ausgenommen hiervon ſind lediglich diejenigen
Wagen, die für Traglaſtenverkehr benötigt werden und hierfür größere
freie Räume behalten müſſen. Vorausſichtlich werden 9000 Wagen die
Ausſtattung der 3. Klaſſe erhalten, was naturgemäß einige Zeit in An=
ſpruch
nehmen wird.
Sämtliche bisherigen Wagen 4. Klaſſe werden übrigens Fenſter=
vorhänge
erhalten und damit auch in dieſer Beziehung den Wagen
3. Klaſſe gleichen. Dieſe Arbeit wird bis zum Ende des Winters durch=
geführt
werden.
Mit all dieſen Maßnahmen hofft die Reichsbahn natürlich unter
Nückſichtnahme auf die zur Verfügung ſtehenden Mittel in verhält=
nismäßig
kurzer Zeit den Reiſenden der Holzklaſſe ein Wagenmaterial
zur Verfügung zu ſtellen, das in jeder Hinſicht der bisherigen Beför=
derung
in der 3. Klaſſe entſpricht.

Die durch die Tarifneuordnung erhoffte Aufwanderung der Reiſen=
den
aus der 3. in die 2. Klaſſe hat das erwartete Ausmaß überſtiegen.
Der Bedarf an 2.=Klaſſe=Wagen iſt ſo groß, daß namentlich bei ſtarkem
Andrang aus beſonderen Anläſſen nicht immer genügend 2.=Klaſſe=Wagen
geſtellt werden konnten. Daher hat ſich die Reichsbahn entſchloſſen,
an Stelle von urſprünglich vorgeſehenen Wagen 3. Klaſſe ſolche der
2. Klaſſe zu beſchaffen. Es ſind zurzeit 737 Wagen 2. Klaſſe in Bau.
Sollte es in der nächſten Zeit gelingen, Anleihemittel zu beſchaffen, ſo
werden ſofort weitere Polſterwagen in Auftrag gegeben werden, und
zwar nach einem neuen Einheitstyp.
Dieſer neue Einheitstyp wird ein vierachſiger Wagen mit Dreh=
geſtellen
und einer Länge von über 20 Meter ſein. Er wird einen
durchgehenden Mittelgang haben, zu deſſen beiden Seiten die Sitz=
plätze
abteilmäßig angeordnet ſind. Die Wagen zeichnen ſich durch eine
angenehme Ausſtattung aus und haben nur an den Enden Türen, aber
nicht offene Plattformen, wie die zweiachſigen Wagen, ſondern geſchloſ=
ſene
Vorbauten. Um das Ein= und Ausſteigen zu beſchleunigen und zu
erleichtern, ſind an jedem Wagenende auf jeder Seite zwei Türen vor=
geſehen
. Die Ausrüſtung des Toilettenraumes iſt, wie heute in den
D=Zugen üblich, durchgeführt. Einige dieſer Wagen werden in den
nächſten Tagen in Betrieb geſtellt, wobei beſonders die Anordnung der
Sitzplätze und die Ein= und Ausſteigemöglichkeiten praktiſch erprobt
werden ſollen.
Um ſchon vor Fertigſtellung der im Bau befindlichen Polſterwagen
den Reiſenden der Polſterklaſſe in jedem Falle gepolſterte Sitzgelegenheit
zu geben, wird zurzeit eine Reihe von Wagen 3. Klaſſe behelfsmäßig als
Polſterwagen hergerichtet, indem die Sitzbänk= mit Polſterkiſſen ver=
ſehen
werden und auch eine gepolſterte Rücklehne eingebaut wird. Die
Wagen werden noch in dieſem Jahre fertig und, ſoweit nötig, vorüber=
gehend
in Dienſt geſtellt werden.

Erziehungsanſtalt Aumühle bei Wixhauſen. Die Erzieher und
Zöglinge der Aumühle veranſtalteten am vergangenen Sonntag im
Gemeindehaus zu Arheilgen einen herz= und gemütsbewegenden Advents=
abend
, der durch die gutgeſpielten Vorträge des dortigen Poſaunenchors
verſchönt wurde und mit einem gut geſprochenen Prolog der Erika
Kupfer begann. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand das geiſtliche
Volksſpiel Johannes der Täufer, das von den Genannten mit Natür=
lichkeit
, Liebe zur Sache und Hingabe zur Aufführung gebracht wurde.
Ganz beſonderen Eindruck machte der Darſteller des Johannes der
Täufer durch ſeine Demut, Natürlichkeit und Haltung in Sprache und
Darſtellung Eindruck und ſeine ergreifende Mahnung Tut Buße, denn
das Himmelreich iſt nahe herbeigekommen wird manchem der lieben
Zuhörer zum Segen geworden ſein. Vor der Aufführung begrüßte
Herr Pfarrer Grein die äußerſt zahlreich erſchienenen Zuhörer der
Saal war bis zum letzten Platz beſetzt und brachte zum Ausdruck, daß
leider noch immer ganz falſche Vorſtellungen im Volke über das, was
in den Erziehungsanſtalten getrieben würde herrſchten. Neben der Er=
ziehung
für Arbeit würde keineswegs die Pflege des Gemüts verſäumt.
Auch die intereſſanten Ausführungen des Herrn Vorſtehers Kupfer aus
dem täglichen Leben und Treiben der Zöglinge zeigten, daß dieſer Mann,
durch die Art ſeiner Erziehung, bei der Liebe vorherrſchend iſt, der rechte
Mann am rechten Platze iſt.

Am Moniag, den 24. Dezember 1928
ſind unſere Schalter
geöffnet
von vormittags 8½½ Uhr bis 1 Uhr.
Nachmittags geſchloſſen.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.

Einbrüche in Gartenhäuſer. In der Nacht vom 17. auf 18. Dez.
wurden in den Gärten am Südbahnhof mehrere Gartenhäuſer
gewaltſam erbrochen und daraus die in beſonderen Behältniſſen ſich
befindlichen Hühner und Haſen von bis jetzt unbekannten Tätern ge=
ſtohlen
. Die Tiere wurden an Ort und Stelle abgeſchlachtet. Es han=
delt
ſich um 6 Hühner und 2 Hähne (3sländer Raſſe) ſowie um
drei graue und einen weißen Haſen.
Diebſtähle aus Autos. In der Nacht vom 15. auf 16. Dezember
wurden aus einem in der Hobrechtſtraße vor einem Hauſe ſtehenden
Auto eine rohſeidene Damenunterhoſe, ein Paar beige Damenſtrümpfe
in einem Käſtchen mit der Aufſchrift Winter, ein Paar fleiſchfarbige
Damengamaſchen in einem Käſtchen mit der Aufſchrift Eros, eine
braunlederne Reiſetaſche mit Toiletteſachen, ein braun= und weißgeſtreif=
tes
Baſttäſchchen und eine gebrauchte Damenhandtaſche aus braunem
Leder entwendet.
Galanter Verehrer. Am 16. Dezember, gegen 22.15 Uhr, hing
ſich ein unbekannter junger Mann am Schloß in den Arm eines Haus=
mädchens
und ging mit dieſem bis in den Olbrichweg. Hier ſtellte der
junge Mann an das Mädchen unſittliche Anträge, und als dieſe abge=
lehnt
wurden, nahm der Betreffende dem Hausmädchen ein braunes
Ledertäſchchen mit 35 Mark ab, um es angeblich ſeinen An=
trägen
gefügig zu machen. Das Hausmädchen erklärte, daß im Hauſe
ein Polizeibeamter wohne und jetzt ſchellen würde. Hierauf lief der
Täter mit dem Handtäſchchen und Geld fort. Der Täter, der es nur
auf das Geld abgeſehen hatte, wird wie folgt beſchrieben: 1820 Jahre
alt, 1,60 Meter groß, trug dunklen Anzug mit hellen Streifen, dunklen
Mantel, ſchwarze Schnürſchuhe und dunklen Hut. Er gab ſich als
Chauffeur und Muſiker aus.

Briefmarkenalben
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Darmstadt, Mathildenplatz 8
Verſand auch nach auswärts / Proſpekte fre:,
(19072a
An den Adventen nachmittags geöffnet.

Flüchtiger Darlehensbetrüger. Die Kriminalpolizei in Hamburg
teilt durch Funkſpruch mit, daß der Kaufmann Hermann Chriſtian
Julius Meyer, geboren am 24. Januar 1896 zu Oſterkappeln, zu=
letzt
wohnhaft in Hamburg, Steinhauſerdamm 7, von dort nach Ver=
übung
umfangreicher Darlehensbetrügereien flüchtig gegangen ſei.
Meyer war Inhaber der Darlehensfirma Meyer u. Co. in Hamburg,
Börſenbrücke 2a. Durch dieſe Firma iſt auch eine Anzahl Darlehens=
ſuchek
aus Darmſtadt erheblich geſchädigt worden, die ſich an die Firma
Georg Ebert in Darmſtadt wegen Gewährung eines Darlehens wand=
ten
und vor der Uebergabe von Bargeld Wechſel unterſchreiben mußten,
die von Ebert wieder an die Firma Meher in Hamburg weitergegeben
wurden. Die Wechſel der Darlehensſucher wurden von der Firma
Meher in Zahlung gegeben, ohne daß die Darlehensſucher ein Dar=
lehen
erhielten. Sie wurden zuletzt noch von denjenigen Perſonen, die
die Wechſel von Meyer wieder erhalten hatten, auf Zahlung der Wech=
ſelbeträge
verklagt. Beſchreibung des Meher: 1,70 Meter groß,
dunkelblond, bartlos, blaſſes, längliches, haariges Geſicht, ſpitze Naſe
und graue Augen

Verkehrsunfall. An der Ecke Hügel= und Wilhelminenſtraße
ſtieß am 18. Dezember gegen 9 Uhr ein Perſonenauto mit dem Auto
eines Milchhändlers zuſammen, wobei ein 7jähriges Mädchen leicht
verletzt wurde. Die Autos wurden leicht beſchädigt. Die Schuldfrage
iſt noch nicht geklärt.
Briefkaſten.
F. M. Wenden Sie ſich an das Reichswehrminiſterium wit Ihrem
Anliegen; dieſes wird einen entſprechenden Truppenteäl wamhaft machen.

Große Sttafkammer.
Fp. 1. Eine Kindsmutter ſteht unter der Anklage, in dem Unter=
haltsprozeſſe
ihres Kindes als nachträglich beeidigte Zeugin fahrläſſiger=
weiſe
ſich einer Eidesverletzung ſchuldig gemacht zu haben. Der Prozeß
ſchwebte vor dem Amtsgericht Groß=Gerau, und es ſtand der diesbezüg=
liche
Termin daſelbſt am 15. Dezember 1927, dreieinhalb Monate nach
Geburt des Kindes, an. Die Angeklagte will ſich damals in großer Er=
regung
befunden haben. Der Unterhaltsprozeß iſt rechtskräftig zu=
gunſten
des Kindes entſchieden. Das Bezirksſchöffengericht hat wegen
fahrläſſigen Falſcheiles auf eine Gefängnisſtrafe von zwei Monaten
erkannt, wogegen die Angeklagte mit Berufung ankämpft. Ein Sach=
verſtändiger
wird über die Frage gehört, ob bei der Angeklagten in=
folge
der durch die geſtellten Fragen bei ihr hervorgerufenen Erregung
und ihrer ganzen Einſtellung eine Umſtellung auf eine einem anderen
Gebiete angehörenden Frage nicht möglich war; er ſpricht ſich in aus=
führlicher
Darſtellung in dieſem Sinne aus, insbeſondere, wenn die
Angeklagte nicht ausdrücklich darauf hingewieſen war, daß die geſtellte
Frage auf einem ganz anderen Gebiete gelegen ſei. In der Unterlagſ=
ſung
der Anſpannung des Gedächtniſſes hierauf ſo führt der Ver=
teidiger
aus ſei keine Fahrläſſigkeit zu finden. Der Angeklagten habe
der als Kindesvater Belangte nur eine Falle ſtellen wollen, denn ſofort
nach der Zeugenausſage habe er die Strafanzeige erſtattet. Das
Urteil ſpricht die Angeklagte frei.
2. Am 15. April d. T., nachts etwa um halb 12 Uhr, fuhr Joſef
Blumöhr, von Klein=Steinheim mit dem Motorrad von Groß=
Auheim kommend durch Groß=Steinheim mit dem Ziele Klein=
Steinheim. Aus einer Wirtſchaft in Groß=Steinheim kamen um dieſe
Zeit ſechs Perſonen heraus, um ſich nach Klein=Steinheim zu begeben.
In dieſe Gruppe von Perſonen, die zum Teil auf dem Bankett, zum
Teil auf der Fahrbahn ſich bewegten, und kein Signal gehört haben,
fuhr nun der Motorradfahrer hinein mit dem Erfolg, daß Eugen Grün
von Klein=Steinheim angefahren wurde, der einen Schädelbruch und
einen Bruch der Halswirbelſäule erlitt. Wegen fahrläſſiger Tötung
hat das Bezirksſchöffengericht am 5. Oktober d. J3. drei Monate Ge=
fängnis
ausgeſprochen. Staatsanwalt und Angeklagter haben Beru=
fung
verfolgt. Bei dem Unfall hat auch der Angeklagte und ſeine Bei=
fahrerin
, und zwar Erſterer erhebliche, Verletzungen erlitten. Der Ver=
teidiger
beantragte in erſter Linie die Freiſprechung mit Rückſicht auf
die ungeklärte Sachlage; im Falle einer Verurteilung möge berückſich=
tigt
werden, daß der Angeklagte erſt zwei Wochen vor dem Unfall den
Führerſchein erworben habe, er auch kein Berufsfahrer ſei. Es möge
auf eine Geldſtrafe erkannt werden. Der Staatsanwalt erachtet eine
ungeheure Fahrläſſigkeit des Angeklagten auf Grund der Zeugenaus=
ſagen
für erwieſen. Angeklagter ſei buchſtäblich in die Leute hinein=
gerannt
und habe den Eugen Grün zu Tode gefahren und deſſen Bru=
der
dabei noch verletzt. Nur eine erhöhte Strafe erſcheine als gerechte
Sühne. Eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten wird in Antrag ge=
bracht
. Das Urteil hebt das erſtinſtanzliche Erkennis auf und erkennt
auf eine Gefängnisſtrafe von fünf Monaten.
Lokale Veranſialtungen.
Die blerunter erſcheinenden Nofigen ſind aneſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachte
In keinem Falle irgendwie alt Beſdrechung oder Kritik.
Der Bürgergeſangverein Beſſungen (gegr. 1863)
feiert am 30. Dezember 1928 in der Beſſunger Turnhalle abends 7 Uhr
unter Leitung ſeines neuen Chorleiters, Herrn Oberrechnungsrat Gg.
Simon, ſeine diesjährige Weihnachtsfeier. (Anzeige folgt demnächſt.)
Der Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, Ortsgruppe
Darmſtadt, hält heute Mittwoch, abends um 8 Uhr, im Fürſtenſaal,
Grafenſtraße, zuſammen mit dem Bund Königin Luiſe ſeine diesjäh=
rige
Weihnachtsfeier mit Programm ab.
Kameradſchaftlicher Verband der Kriegsteil=
nehmer
. Am Freitag, den 21. Dezember, feiert unſer Verband ſein
Weihnachtsfeſt. Von 5 Uhr abends ab Kinderbeſcherung mit Krippen=
ſpiel
.
Aus den Parkeien.
Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei.
Heute abend 8 Uhr findet ein Gruppenabend im Reſtaurant Gutenberg
(Ecke Grafen= und Wieſenſtraße) ſtatt, woſelbſt noch Näheres über unſere
Weihnachtsfeier bekanntgegeben wird. Um zahlreiche Beteiligung wird
gebeten.

Welerberichl.

Die Staffel ozeaniſcher Luftmaſſen hat über Weſtdeutſchland und
unſerem Gebiet zur weiteren Erwärmung geführt. So meldete Aachen
heute morgen plus 4 Grad Celſius. Bei uns lagen die Temperaturen
im Durchſchnitt 23 Grad höher als vor 24 Stunden. Dagegen hat
im Oſten Deutſchlands die kontinentale Kaltluft des nordöſtlichen Hochs
eine weitere Froſtzunahme gebracht. Breslau geſtern morgen ainus 4
heute minus 7 Grad Celſius. Obwohl erneuter Luftdruckanſtieg einge=
ſetzt
hat fo wird ſich doch zunächſt der Witterungscharakter wenich
ändern.
Ausſichten für Mittwoch, den 19. Dezember: Wolkig bis bedeckt, Tem=
peraturen
um Null und darunter, noch vereinzelt Schnee= und
Regenfälle.
Ausſichten für Donnerstag, den 20. Dezember: Wenig Aenderung des

Feld=
berg

Taunus Waſſ
Kuppe Feld=
berg

Schwarze
wald Zug=
ſpitze
Kahler
Aſten Fich=
ſtelberg
Schnee=
9 koppe Wetter
Schnee Schnee Nebel Nebel Nebel heiter Temperatur (7C) 2 5 13 8 12 Wind NW. NW. NAW. NW. SSO, K Niederſchlag mm) gef. gef. Schneedecke (cm) 90 155 82

Tagenskalender für Mittwoch, den 19. Dezember 1980.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 15,30 Uhr Ende 174 ½
Die Himmelsreiſe‟. Kleines Haus, Anfang 20 Uhr Ende 2 40
Zuſatzmiete II: Candida‟. Orpheum: Geſchloſſen. R."
zerte: Schloßkaffee. Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Spanuls
Bodega, Reichshof. Weinhaus Maxim, Perkeo Stadt Aalace.
Kinovorſtellungen: Umon=Theaten, Helia.

[ ][  ][ ]

Nefche

He let enstammlich

daßdie konsequentdurchgeführte Rationali-
Sierung gestattet, für 5 Pfg. eine Zigarette
herzustellen, die der Aualität nach G Pfg.
kosten müßte. Dabei duldet die Zigaretten-
Rabrikation keinerlef Burrogate, Erspar-
nisse
am abak würden sofort im Geschmack
des Fertig-Eabrikates zu spüren gein.
Deshalbistes vollkzommen zwecklos,Bezepte
undMethodenanzngeben. Das zuverlässigste
Mittel,SiealsGreiling-Raucher an gewinnen,
istdie Bittes VergleichenSieGreiling-Auslege
zmmit Goldmmmdstück zu 5 Pfg. mit jeder belie-
bigen
anderen Marke und üben Sie strengste
Kritik. Stellen Sie am Geschmack der Ziga-
rette
fest, welche Fabrik den besten Tabak
verarbeitet.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittwoch, den 19 Dezember 1928

Nummer 352

Ans Heſſen.
Starkenburg.
E. Wixhauſen, 17. Dez. Oeffentliche Gemeinderatä=
ſitzung
. Es wurde bei Punkt 1 beſchloſſen, die auf Mark lautenden
Gebühren in Reichsmark umzuwandeln. Außerdem wurde nochmals
mit einigen Abänderungen beſchloſſen, das Bauland in der Meſſeler
Straße nebſt Parallel= und Seitenſtraßen umlegen zu laſſen. Für die
Durehführung der vom Landtag beſchloſſenen Winterhilfe für Hilfs=
bedürftige
iſt der Gemeinderat mit der Uebernahme von ¼ der Koſten
einverſtanden. Die Fürſorgekommiſſion wurde beauftragt, Vorſhläge
für die Verteilung bis zur nächſten Sitzung auszuarbeiten. Anfangs
Dezember wurde hier die Viehzählung vorgenonunen mit folgendem
Ergebnis: Pferde 56 (voriges Jahr 59), Nindvieh 282 (265), Schlveine
E82 (769), Ziegen 569 (665), Federvieh 4141 (4096), Bienenvölter 18 (12)
Aa. Eberſtadt, 18. Dez. Der neue Poſtſtempel Eber=
ſtadts
. Der neue Poſtſtempel Eberſtadts, der bekanntlich jetzt die
poſtaliſche Bezeichnung Bergſtlaße trägt, nimmt ſich insbeſondere da=
her
ſo wirkungsvoll aus, weil er in der Mitte des Stempelrunds ein
Bild des Frankenſteins mit der Burg trägt. Unter der Angabe Eber=
ſtadt
(Bergſtraße) ſteht die vielſagende Bezeichnung Luftkurort.
Außerdem trägt der Stempel zur näheren Erläuterung in der unteren
Nandhälfte die Angaben Frankenſtein und Mühltal; er weiſt alſo
auf die Hauptſehenswürdigkeiten Eberſtadts hin. Der neue Poſtſtempel
wird ſeine Werbekraft ſicher nicht verfehlen.
Aa. Pfungſtadt, 18. Dez. Arbeitsruhe. Infolge des Schnee=
wetters
herrſcht in den landwirtſchaftlichen Betrieben Arbeitsruhe. Nur
in Haus und Hof wird fleißig hantiert. Die Zuckerrübenkampagne konnte
gerade noch rechtzeitig vor dem Auftreten des eigentlichen Winters be=
endet
werden. Auch die Bauarbeiter ſind vielfach zur Untätigkeit ver=
dammt
, wodurch eine Erhöhung der Zahl der Erwerbsloſen (auf rund
250) gemeldet wird. Dagegen herrſcht in den Vereinen reges Leben.
Faſt die meiſten haltemn unmittelbar vor oder nach Weihnachten der
Weihnachtszeit entſprechende Veranſtaltungen ab.
Seeheim, 18. Dez. Neues evangeliſches Gemeinde=
haus
. Ein kleiner, und dennoch ſtattlicher Zug bewegte ſich am Sonn=
tag
vormittag unmittelbar nach dem Hauptgottesdienſt ins neue evange=
liſche
Gemeindehaus. Kirchenvorſtand, Kirchengemeindevertretung, die
Vorſtände der kirchlichen Vereine und die Lehrerſchaft des Ortes waren
die kleine Schar, die dem Ortsgeiſtlichen, Herrn Pfarrer Marguth, ins
neue Heim folgte. Mit Rückſicht auf die nahe Weihnachtszeit war von
einer größerem Einweihungsfeier abgeſehen worden; es fand lediglich
eine kurze liturgiſche Segnung des Hauſes ſtatt, nachdem die Anweſenden
das Danklied Lobe den Herrn geſungen. Den Auskang der ſchlichten
Feier bildete ein dreiſtimmiger Schülerchor, ein altes ſchleſiſches Weih=
nachtslied
: Komm herein, du Geſegneter des Herrn‟. Ein beſonderes
Dankeswort wurde noch dem Kirchenvorſteher, Herrn Oberbauinſpektor
Ruppel, dargebracht, der in ganz ſelbſtloſer Weiſe den Umbau des Hauſes
in ſeinem dienſtfreien Stunden geleitet hatte. Sodann ſchickte man ſich
zur Beſichtigung des Hauſes an. Unter dem ſchönen, wohl 300 Beſucher
faſſenden Gemeindeſaal befindet ſich die neue Kleinkinderſchule, allen
hygieniſchen Anfonderungem der Neuzeit angepaßt, und daneben ein ge=
mütlicher
Sitzungsſaal. Im Nebenhauſe wohnen die beiden evangeliſchen
Schweſtern, deren ſonnige Wohnräume geſchmackvoll und mit vielen
modernem Bequemlichkeiten ausgeſtattet ſind. Beſonderer Erwähnung
bedarf das geräumige Verbandszimmer, das bald als große Wohltat
empfundem werden wird. So ſchließen wir uns von Herzen dem Wunſch
des Geiſtlichen an, daß das neue Evangeliſche Gemeindehaus der ganzen
Gemeinde zu einem Born reichen geiſtlichen und ſozialen Segens werden
möge. Nachmittags 4 Uhr fand ſich ſodann eine anſehnliche Gäſteſchar
im Gemeindeſaal ein. Die Kleinkinderſchule hatte zu ihrer Weihnachts=
beſcherung
eingeladen. Viel Liebe und Mühe der die Kleinen betreuen=
dem
Schweſter Mariechen Lotz verrieten die reichem Darbietungen: Lied=
chen
, Verschen und Kinderſzenen wechſelten miteinander und feſſelten die
zahlreich erſchienenem Eltern und Freunde. Mit deutlicher Ausſprache
und gutem Ausdruck trugen die Kleinen ihre Sachen vor, und groß war
bei jung und alt die Freude, als die Gaben, zu denem faſt jedes Haus
etwas beigeſteuert hatte, beim brennendem Chriſtbaum verteilt wurden.
Nicht minderes Intereſſe fand die ſich anſchließende Weihnachtsfeier der
Sonntagsſchule, ebenfalls von Schweſter Mariechen geleitet. Den Dank
der Kirchengemeinde ſprach für die geleiſtete Arbeit Herr Pfarrer Mar=
guth
in warmen Worten aus, und er betonte immer wiede, daß die
Arbeit der Kleinkinderſchule nicht nur die eines allgemeinen Kinderhortes
ſei, fondern daß die Kleinen von Anfang an auf bewußt chriſtlicher
Grundlage erzogem werden ſollen, wie das ſeither ſchon, ſeit 51 Jahren.
mit großem Segen geſchehen ſei.
G. Ober=Ramſtadt, 17. Dez. Weihnachtsfeier. Eine ſchlichte,
aber ebenſo erhebende Weihnachtsfeier wurde heute für die die Säug=
lingsberatungsſtunde
beſuchenden Mütter ſowie für die Veteranen von
1870/71 (hier noch 3 an der Zahl) im unteren Soale des Rathauſes ver=
anſtaltet
. Vom Kreiswohlfahrtsamt Darmſtadt waren Herr Regierungs=
rat
Schäfer und die Kreisfürſorgerin Schweſter Jenny Ziesmer, für
den Alicefrauenverein die Damen des Vorſtandes, Herr Pfarrer Wags
und für die Gemeinde die Herven Bürgermeiſter Rückert und Beigeord=
neter
Braband erſchienen. Nach einer herzlichen Begrüßungsanſprache
des Herrn Regierungsrats Schäfer, i der er auf die Bedeutung des
Weihnachtsfeſtes im allgemeinen und auf die Freude des Schenkens miht
allein für die Beſchenkten, ſondern auch für die Geber ſelbſt, im beſon=
deren
hinwies, wurden mehrere Weihmachtslieder unter Inſtrumental=
begleitung
zweier Damen gemeinſam geſungen. Auch die Kleinen kamen
durch paſſende Gedichtvorträge zum Wort. Nebſt Herrn Pfarrer Wags
ſprach auch Schweſter Jenny und überreichte den Müttern nette Ge=
ſchenke
für die Klleinen. Nun erhielten auch die drei Veteranen Georg
Hofmann, Michgel und Wilhelm Kögel praktiſche Geſchenke, darunter
auch eine Weihnachtsgabe der Gemeinde in bar.
* Roßdorf, 18. Dez. Die Kirchenwahlen am Sonntag brachten für
hier folgendes Ergebnis. In den Dekanatstag Darmſtodt wurden durch
Zuruf berufen die ſeitherigem Abgeordneten Rektor i. R. Heß und Bür=
germeiſter
Loxenz und als deren Stellvertreter Vorarbeiter Peter Roſig=
nol
und Landwirt Johann Karl Grünewald. Die Wahlen zum Landes=

kirchentag ergaben für den weltlichen Abgeordneten und deſſen Stell=
vertreter
des Dekanats Darmſtadt: Wahlvorſchlag Stroh=Urſtadt 39,
Wahlvorſchlag Laufer=Knell 7. Stimmen; für den geiſtlichen Abgeordne=
ten
und deſſen SteAvertreter, gemeinſamer Wahlvorſchlag der Evange=
liſchen
und der Volkskirchlichen Vereinigung, Berck=Bergér 43; Wahlvor=
ſchlag
der Rechten (Poſitwen Vereinigung) Heß=Wagner 3 Stimmen. Die
Landeswahlliſtenvorſchläge erzielten folgende Stimmen: Lampas=Waitz
(Evangeliſche Vereinigung) 43, Heyl=Bernbeck (Rechte) 2, Herrmann= Mül=
ler
(Volkskirchl.), 1 Stimme.
* Gundernhauſen, 18. Dez. Die Kirchenwahlen fanden auch hier am
3. Advent ſtatt, unter dem Vorſitz des Spezialvikars, Pfarrer Berck= Roß=
dorf
. In den Dekanatstag Darmſtadt wurde durch Zuruf wiedergewählt:
Kirchenvorſteher Landwirt Amann und als ſein Stellvertreter Kirchen=
vorſteher
Schuhmacher Weygandt. Aus den Wahlen zum Landeskirchen=
tag
gingen folgende Stimmen hervor: Weltl. Abg. des Dekanats ( ge=
meinſamer
Wahlvorſchlag der Evangeliſchen und der Volkskirchl. Ver=
einigung
) Stroh=Urſtadt 9, Wahlvorſchlag der Rechten (poſitiven) Ver=
einigung
, Laufer=Knell 23 Stimmen. Für den geiſtlichen Abg. des Deka=
nates
brachte der gemeinſame Wahlvorſchlag der Evang, umd der Volks=
kirchl
. Vereinigung, Berck=Bergér 24, der der Rechten, Heß=Wagner, 8
Stimmen. Die Wahlen nach den Landeswahlvorſchlägen ergaben: Hehl=
Bernbeck (Rechte) 15: Lampas=Waitz (Evang. Vereinigung) 13: Herr=
mann
=Müller (Volkskirchl.) 3; Koch=Knab (Bund für leb. Kirche) 1 St.
Bk. Groß=Zimmern, 18. Dez. Gemeinderatsſitzung. Herr
Bürgermeiſter Brücher gab bekannt, daß Herr Philipp von der Schmitt
aus Darmſtadt, der hier ein Manufakturwarengeſchäft betreibt, den
beiden Schweſternſtationen fe ein elektriſches Heizkiſſen geſtiftet hat, was
von der Verſammlung dankend entgegengenommen wurde. Wegen der
Meldeorganiſation der Arbeitsämter teilt das Landesarbeitsamt auf
den Gemeinderatsbeſchluß vom 2. v. Mts, mit, daß die Negelung des
Meldeweſens Sache des Arbeitsamts Darmſtadt wäre. Es wurde von
dieſer Stelle die Erfüllung dieſer Bitte wohl zugeſagt, bis jetzt aber
nicht in die Tat umgeſetzt, ſo daß die Arbeitsloſen nach wie vor dreimal
die Woche nach Dieburg laufen müſſen. Gegen die Mandatsnieder=
legung
des kommuniſtiſchen Gemeinderatsmitgliedes Valentin Dietrich 2.
wegen Austritt aus der Partei werden keine Bedenken erhoben. Gegen
den Antrag des kommuniſtiſchen Landtagsabgeordneten Angermeier
erſt die Mieter der Gemeindehäuſer zu beſragen, ob ſie für den An=
ſchluß
an die Gruppenwaſſerverſorgung ſind, wurde der Anſchluß dieſer
Hauſer, in welchem ein Zwölftel der Einwohner von Groß=Zimmern
wohnen, gegen die Stimmen der Kommuniſten angenommen. Der
abgeſchloſſene Holzhauertarif wurde für Groß=Zimmern angenommen.
Es wurde ein 10prozentiger Zuſchlag gegenüber 1928 erreicht. Die
örtliche Hundeſteuer für 1929 wird in derſelben Höhe wie 1928 erhoben.
Sie beträgt für den erſten Hund 6 Mark und für jeden weiteren Hund
6 Mark. Die Hauptkommiſſion wird zwecks Gewährung einer Win=
terbeihilfe
ermächtigt, dieſelbe nach den Richtlinien der Regierung zu
gewähren. Das Geſuch des hieſigen Geſverkſchaftskartells, daß an alle
Erwerbsloſen ein Vorſchuß gewährt wird auf die Erwerbsloſenunter=
ſtützung
, wird dadurch erledigt, daß die Bürgermeiſterei auf Grund von
Zeſſionen an die Gemeinde zur Auszahlung ermächtiat wird. Die
von der Bürgermeiſterei vorgelegte Ortsſatzung über die obligatoriſche
Einführung der Obſtbaumſchädlingsbekämpfung wird der Hauptkommiſ=
ſion
überwieſen, ebenſo die Ortsſatzung über Erhebung von Kanalbe=
nutzungsgebühren
. Die Anlage der Straßenbeleuchtung in der Fried=
hofſtraße
wird genehmigt. Die Geſuche von Jakob Rapp wegen Ueber=
nahme
der Gaſtwirtſchaft von Delrieux und von Sch. Lorz für die Wirt=
ſchaft
von Brücher werden genehmigt. Gegen die Anſtellung der
Handarbeitslehrerin Roßmann erhebt der Gemeinderat keine Bedenken.
O. Dieburg, 18. Dez. Altveteran Sebaſtian Jung konnte die=
ſer
Tage ſeinen 84. Geburtstag begehen. Jung iſt einer der wenigen
noch unter den Lebenden weilendem Mitkämpfer an dem bekannten Ge=
fecht
bei Laufach=Fronhofen des Krieges 1866. Auch den 70er Krieg hat
Jung, und zwar als Korporal, mitgemacht. Die am Sonntag abge=
haltene
Bürgermeiſterwahl in Münſter ergab bei der Auf=
ſtellung
von nicht weniger als fünf Kandidaten noch kein endgültiges
Ergebnis. Die Stichwahl findet am kommenden Sonntag, den 23. De=
zember
, ſtatt, und zwar zwiſchem H. J. Haus, der 800 Stimmen erhielt,
und Adam Alovs Grießmann, der 519 Stimmen auf ſich vereinigen
konnte. Die Wahlbeteiligung betrug rund 95 Prozent.
Schaafheim. 16. Dez. Am Freitag hielt unſer Jugendbund im
Gaſthaus Zum Ochſen unter Leitung von Herrn Pfarrer Beringer
einen Familienabend ab, der ſehr gut beſucht wor, Herr Pfarrer Be=
ringer
ſprach über das Wollen des Jugendbundes. Alle Teilnehmer
folgten geſpannt den Ausführungen. Großen Beifall erntete die Jugend=
gruppe
durch ihre wohlgelungenen Spiele und Tänze. Beſonders erfreu=
lich
war es, zu hören, daß auch das alte deutfche Volkslied wieder in
den Jugendbünden gepflegt wird. In den letzten Wochen fanden auch
die örtlichen und landeskirchlichen Wahlen ſtatt, mit dem Reſultat, daß
die ſeitherigen Kirchenvorſteher und Kivchengemeindevertreter wieder ge=
wählt
wurden. In den Debanatstag wurden als Vertreter Herr Schrei=
nermeiſter
Karl Leilich von Schaafheim und als ſein Stellvertreter Herr
Bürgermeiſter Georg Sehnert von Schlierbach beſtimmt.
* Michelſtadt, 18. Dez. Bei der heutigen Ziehung der Werbe=
wochelotterie
wurde das Los Nr. 6798 als Hauptgewinn
gezogen. Das Los wurde von der Konditorei und Kaffee Strißler ver=
ausgabt
.
4i, Vielbrunn, 18. Dez. Winters Einzug. Wie andernorts
im Odenwald hat auch hier der Winter ſcinen Einzug gehalten und die
Landſchaft in eine noch immer zunehmende Schneedecke gehüllt; auch
ſind die Fenſterſcheiben morgens wit den ſchönſten Eisblumen über=
sogen
und bürfte dieſer Schnce bei der jetzigen Temperatur in unſerer
450Meter=Höhenlage wohl ſchon al3 Weihnachtsgaſt zu betrachten ſein.
Die Jugend vergnügt ſich frohlockend wit Rodeln, findige Buben befeſti=
gen
alte Faßdauben oder geſöhnliche Brettchen an ihren Füßen und
huldigen mit dieſen primitiven Inſtrumenten dem Skiſport.
b. Erbach i. O., 18. Dez. Heſſiſcher Landbund. Der Ge=
ſchäftsführer
des Heſſiſchen Landbundes im Kreiſe Erbach, Herr Fürſt=
Erbach, hält im Laufe dieſer Woche folgende Sprechtage ab: Am Don=
nerstag
, den 20. Dezember in Beerfelden, ab vorm. 9 Uhr, im Gaſt=
haus
Zum Ochſen; am Samstag, den 22. Dezember, ab vorm. 8 Uhr,
in Höchſt, Gaſthaus Zur Burg Breuberg Fernſprechan=

ſchlüſſe. Die Ermäßigung der Gebühren für neu eingerichtete Fern=
ſprechanſchlüſſe
hat eine derart große Anzahl von Neuanmeldungen ge=
bracht
, daß ſich die Reichspoſtverwaltung zur rechtzeitigen Herſtellung
zur Entſendung eines Sonder=Bautrupps in das Mümlingtal entſchloſſem
hat. Beabſichtigte Neuanſchlüſſe ſind ſofort bei dem zuſtändigen Poſtamt
einzureichen, wodurch eine baldige Erledigung des Anſchluſſes erreicht
wird. Gabenſammlung an Neujahr. Das Kreisamt Erbach
weiſt in einer Bekanntmachung die Bürgermeiſtereien darauf hin, die Un=
ſitte
des Gabenſamelns an Neujahr tunlichſt zu beſeitigen. Das Glück=
wünſchen
darf niemals zu dem Zweck erfolgen, um dadurch bei fremde
Leuten Geldgeſchenke zu erlangen. Fußball. Die erſte Elf deß
V. f. R. Erbach konnte in dem Verbandstreffen mit den Kickers Her=
gershauſen
ihre Stellung als Tabellenerſte weſentlich verbeſſern und
befeſtigen. Erbach war in jeder Beziehung überlegen. Es gewann ver=
dient
mit dem hohen Torverhältnis 11:4. Im Handballſpiel
konnte ſich die zweite Mannſchaft des Tv. Erbach gegen die 1. Mann=
ſchaft
des Tv. Hergershauſen einen Punkten retten; Reſultat 2:2.
Hirſchhotn, 18. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
17. Dez.: 0,86 Meter; am 18. Dez.: 0,85 Meter.
H. Birkenau, 17. Dez. Vortrag. Auf Wunſch einiger Land=
wirte
findet am Mittwoch, dem 19. d. M., abends 8 Uhr, bei Wirt
Eberle am Bahnhof eine Verſammlung von Hühnerzüchtern ſtatt. Da=
bei
wird Herr Landwirtſchaftsrat Rabenau=Heppenheim einen Vortrag
halten über Rentavilität der Geflügelzucht‟ Wegen der großen Be=
deutung
der Hüihnerzucht iſt wohl mit einem fleißigen Beſuch des inter=
eſſanten
Vortrages zu rechnen. Eine Autoderbindung zwi=
ſchen
dem benachbarten Nieder=Liebersbach und Weinheim wird ſchon
längere Zeit beſprochen; da aber die nötige Zahl von 30 Arbeitern nicht
aufzutreiben iſt, muß der Plan vorläufig auf ſich beruhen bleiben.
Bt. Auerbach, 18. Dez. Rodelſport. Nach dem Schneefall in
der Nacht vom Freitag auf Samstag ſetzte auf der Zufahrtsſtraße zum
Fürſtenlager ein reger Sportbetrieb ein. Dieſe Rodelbahn wird alljähr=
lich
wegen ihrer günſtigen Lage ſtark bewutzt. Sie weiſt, vom Efeutempel
beginnend, eine beträchtliche Länge auf. Da die Straße ſtets gut ein=
gedeckt
iſt, iſt die Unterlage für die Schneedecke von ebener Beſchaffen=
heit
. Es hatte ſich bereits am Samstag ein Schüler des Bensheimer
Gymnaſiums eine Beinverletzung zugezogen.
8. Lampertheim, 18. Dez. Feſtnahme. Vor etwa 14 Tagen
glückte es dem 22jährigen Jakob Moos aus Hüttenfeld, ſeinen Trans=
porteuren
, die ihn aus dem Gefängnis in Freiburg i. B. zur Verbüßung
einer Zuchthausſtvafe von 2 Jahren 9 Monaten nach dem Landeszucht=
haus
Marienſchloß verbringen ſollten, in Heidelberg aus dem Schub=
wagen
zu entfliehen. Seitdem trieb ſich derſelbe wieder frei herum.
Vorgeſtern nun gelang es Polizeihauptwachtmeiſter Lenz, Moos in
Hüttenfeld ausfindig zu machen und feſtzunehmen. Er hatte ſich auf
dem Heuboden ſeines Onkels im Heu verſteckt. Trotz ſeiner Jugend
iſt Moos ein recht abgefeimter Geſelle, der es vor einiger Zeit, als er
dem hieſigen Amtsgericht nach erfolgter Verhaftung zur Vernehmung
vorgeführt wurde, fertig brachte, im günſtigen Augenblick aus dem Zim=
mer
des Richters zu entweichen und dieſen ſamt Gerichtsſchreiber und
Gerichtsdiener einzuſchließen. Bei ſeiner jetzigen Vernehmung auf dem
Polizeiamt gab er als Grund ſeiner Flucht an, er wollte während des
Weihnachtsfeſtes in Freiheit ſein. Jetzt wird der ſchwere Junge wohl
in Marienſchloß etwas beſſer bewacht werden. Hohes Alter,
Geſtern konnte Herr Philipp Boxheimer, Mahnbote i. R., ſeinen 80.
Geburtstag begehen. Der allſeits geachtete Greis iſt hier unter dem
Namen Groſcheboxemer bekannt, da er bei ſeinem nicht immer gerade
angenehmen Dienſt für die Mahnungen 10 Pfennige abnehmen mußte.
Er iſt Altveteran aus dem Kriege 1670/71.
Gernsheim, 18. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
17. Dez.: 0,19 Meter; am 18. Dez.: 0,09 Meter.
z. Ginsheim, 17. Dez. Der Vevwaltungs=Inſpektor Koob zu
Laubenheim wurde zum ſtellvertretenden Gemeinderech=
ner
bei der hieſigen Gemeinde verpflichtet.
Rheinheſſen.
Mainz, 17. Dez. Die Ausſtellung der Tapezierer=,
Polſterer= und Dekoxateur=Innung, die noch bis 23. De=
zember
einſchließlich in der Stadthalle zu Mainz von morgens 11 bis
abends 8 Uhr dauert, zieht immer mehr Bewunderer an. Herr Ober=
bürgermeiſter
Dr. Külb beſichtigte vorgeſtern die Ausſtellung aufs eiſt=
gehendſte
und äußerte ſich hochbefriedigt über die Art der Aufmachung
und den Werr des Ausgeſtellten. Er betonte, daß die von vornehmſtem
künſtleriſchem Geſchmack und Können zeugende Ausſtellugg der Mainzer
Handwerkskunſt zur hohen Ehre gereiche. Es iſt in der Tak anerken=
nenswert
, daß das Handwerk im beſetzten Gebiet mit ſo großem Opfer=
mut
, wie eine derartig glänzende Ausſtellung ihn verlangt, bewieſen hat,
daß es noch auf der alten Höhe iſt. Dieſes Beſtreben verdient alle
Unterſtützung durch ſtarken Beſuch, zumal die Ausſtellung geſchmack=
bildend
für alle Kreiſe der Bevölkerung iſt. Auch eine Autorität wie
der Direktor der Mainzer Kunſt= und Gewerbeſchule, Herr Profeſſor
Arno Körnig, war voll des Lobes über das Gebotene und fagte unter
anderem: Wer weiß, wie ſchwer es iſt, die unterſchiedlichſten Dinge,
ſelbſt ſvenn ſie gut ſind, zu arrangieren, der iſt übepraſcht über das Ge=
lingen
der angeſtrebten anheimelnden Wirkung der Ausſtellung. Die
Kunſt= und Gewerbeſchule iſt übrigens auch darin vertreten und gibt
gewiſſermaßen den Auftakt dazu. Sie wollte, ſoweit es der beſchräntte
Raum einer Vitmine geſtattet, Erzeugniſſe einiger ihrer Lehrwerkſtätten
zeigen. Die Vitrine konſtruierte. Herr Profeſſor Arno Körnig, die
Glasſcheiben dazu lieferte die Firwa Chriſt. Herr Profeſſor Köppen,
Leiter der Werkſtatt für dekoratives Malen, ſchuf die Anordnung und
ſtellte aus: Möbel der Schreinerwerkſtatr (Leiter: Vogel), Arbeiten der
Metallbildnerwerkſtatt (Leiter: Schneevoigt), Erzeugniſſe der Werkſtatt
für künſtleriſchen Vuchdruck und der Mainzer Preſſe (Leiter: Profeſſor
Kleuckens=Mainz), Arbeiten der Werkſtatt für küſtſtleriſche Frauenklei=
dung
und Frauenkunſr (Leiterin: Frau Margold), Schaufenſtergera!
von Profeſſor Arpke, Leiter des Ataliers für Schaufenſterdekoration.
Die übrigen Ausſteller bringen wir in einem ſpäteren Aufſatze. Eine
Verloſung mit reicher Gewinnmöglichkeit iſt mit der Ausſtellung ver=
bunden
. Ihr Reinertrag iſt für eine Beſcherung notleidender Haus,
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Hausfrauenverains den Ehrendienſt bei der Ausſtellung.

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Got dem Allmächtigen hat es
gefallen, me nen lieben Mann,
unſeren guten Vater
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im Al er von 61 Jahren am Sonn=
tag
zu ſich in die Evigkeit abzu=
rufen
.
Im Ramen dertrauernd. Hinterbliebenen:
Frau Eliſ. Wolf.
Darmſtadt, den 18, Dezember 1928.
Beſſungerſtr. 83.
Die Beerdigung findet am 19 d.Mts
um 1.3 Uhr nachmttags auf dem
Wa diriedhof ſtatt.
Dem Volkswohibund, ei an dieſer
Stelle für die ſchnelle Erfüllung
ſeiner Verpflichtung beſtens ge=
dink
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Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen, wohltuenden Beweiſe herz=
licher
Anteilnahme, die uns bei dem Heimgang
unſrer lieben Tochter
Fräulein
Hedwig Junker
von allen Seiten in ſo reichem Maße entgegen=
gebracht
wurden, ſagen herzlichſten Dank
Pfarrer Albert Junker und Frau
Marie, geb. Blank.
Lindenfels, den 17. Dezember 1928.
120532

Statt Karten.
Dem lieben Gott hat es gefallen, meinen lieben,
herzensguten Gatten, unſeren treuſorgenden Pater,
Bruder, Schwager und Onkel
Herrn

im Alter von 64 Jahren nach kurzem, ſchwerem, mit
großer Geduld getragenem Ceiden in die Ewigkeit heim=
zurufen
.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Zimmermann, geb. Lang
und Kinder.
Darmſtadt, Alexandraweg 26, Elberfeld, Wald, Fried=
berg
i. H., Hamburg, Edwardville, New=Hork,
den 18. Dezember 1928.
Die Beerdigung ſindet Freitag, den 21. 6. Mts., nachmittags 21/ Uhr,
vom Portale des Friedhofes, Nieder=Ramſtädterſtraße, aus ſiatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
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Weihnachtsfreude s
durch schöne Geschenke! S

Statt Karten.
Allen denen, die an unſerem ſchweren Ver=
luſie
ſo innig Anteil nahmen, ſagen wir hier=
mit
unſeren herzlichſten Dank.
Wilhelm Menzlaw
und Kinder.
Darmſtadt, den 19. Oezember 1928.

Dankſagung.
Für die vielen wohltuenden Be=
veiſe
herzlicher Teilnahme und für
die zahlreichen Kranzſpenden an=
äßlich
des Hinſcheidens unſeres
ieben Entſchlafenen danken wir P
derzlichſt. Insbeſondere danken wir W150-Zu
den Schweſtern der Eliſabethen=
gemeinde
für ihre liebevolle Pflege.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
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Geite 10

Mittwoch der 19 Dezember 1928

Nummer 353

Reich und Ausland.
Der Frankfurter Bilderfälſcher=Prozeß.
Frankfurt a. M. Der Prozeß nähert ſich
ſeinem Ende. Es iſt beabſichtigt, den Mittwoch
ſitzungsfrei zu laſſen, um dem Staatsanwalt und den
Verteidigern Gelegenheit zur Vorbereitung ihrer
Plaidoyers zu geben. Unter den etwa 12 für Diens=
tag
geladenen Zeugen befand ſich auch der Unter=
ſuchungsrichter
Graf Langkoronſki. Müller habe ſich
in der Vorunterſuchung zunächſt ſo hingeſtellt, als ob
gar nichts gegen ihn vorliege. Später habe er ſehr
vieles abgeſtritten und hierbei Wendungen gebraucht,
die wenig ſympathiſch waren. Durchweg habe Müller
ſehr viel und grob gelogen. Dagegen habe Baumann,
der ſich freiwillig ſtellte, durch ſeine Ausſagen die
Angelegenheit ſehr gefördert; allein durch ihn ſei es
möglich geweſen, das jetzt beſchlagnahmte Bilder=
material
herbeizuſchaffen. Auch die Angeklagte Trumm
habe zur Aufklärung des Tatbeſtandes mitgeholfen.
Kataſtrophale Folgen durch Bruch eines
Gasrohres.
Bad Wildungen. Die Nachricht von einem
eigenartigen folgenſchweren Unglücksfall rünttelte am
Dienstag vormittag die Bürgerſchaft aus dem Schlaf.
Ein Rohrbruch der Gasleitung, ſonſt eine alltägliche,
ſchnell abzuſtellende Reparatur, hat hier zwei Men=
ſchenleben
gefordert und eine Reihe weiterer Per=
ſonen
an den Rand des Todes gebracht. Die Bruch=
ſtelle
bonnte bis i die Mittagsſtunden noch nicht feſt=
geſtellt
werden. Sie befindet ſich wahrſcheinlich unter
dem Hauſe Röntgemſtraße 15, von wo aus das Gas
in den Fachwerkbau eindrang und das im Parterre
ſchlafende Ehepaar Fuhrhalter Adler tötete. Eine im
Haus wohnende Frau, die nachr 8 Uhr die erſte Mel=
dung
zur Polizei brachte, hatte ebenfalls ſchon ſo
viel Gas eingeatmet, daß ſie auf der Polizei ohnmächtig
umfiel und erſt, als ſie wieder zu ſich kam, nähere
Einzelheiten erzählen konnte. Weitere in dem Haus
wohnende Perſonen, Kinder und Erwachſene, ſchweb=
ten
einige Zeit in Lebensgefahr, doch gelang es
ſchließlich den Aerzten, ſie wieder zu Bewußtſein zu
bringen.
Schwerer Unfall auf vereiſter Straße.
Diez. Zwiſchen den Bergdörfern Hambach und
Görgeshauſen ereignete ſich beim Zuſammenſtoß eines
Perſonenautos und eines Radfahrers ein ſchwerer
Unfall. Der Radfahrer fuhr links und konnte ſein
Rad nicht mehr rechtzeitig nach rechts ſteuern. Ob=
wohl
der Wagenführer ſofort ſtoppte, kam das Auto
auf der glatten Stvaße ins Schleudern. Der dadurch
von ſeinem Rad ſtürzende Radfahrer fiel in ein
Sägeblatt, das er an ſeinem Rad befeſtigt hatte und
wurde ſchwer verletzt.
Beim Rodeln in ein Auto gefahren.
Andernach. Eine Anzahl Kinder vergnügten
ſich am Montag nachmitdag mit Schlittenfohren in
einem Hohlweg. Ein Knabe, der mit ſeinem
Schlitten den Weg herunderſauſte, hatte ein in dieſem
Moment vorbeikommendes Auto nicht bemerkt. Der
Chauffeur riß geiſtesgegenwärtig das Steuer,
des Wagens herum, ſo daß derſelbe in den Straßen=
graben
fuhr und erheblich beſchädigt wurde. Der
Junge, der trotzdem noch mit dem Wagen zuſammen=
ſtieß
, erlitt ſchwere Verletzungen.
Für etwa 1½ Millionen Mark Filme verbrannt.
Düſſeldorf. Am Montag nachmittag brach in
einem Lager der Terra=Film=Geſellſchaft in der Kirch=
feldſtraße
Feuer aus, dem in kurzer Zeit die geſamten
Filmvorräte zum Opfer fielen. Schätzungsweiſe ſollen
für etwa 1½ Millionen Mark Filme verbrannt ſein.
Das Feuer entſtand aus bisher unbekannter Urſache
beim Filmkleben. Die Feuerwehr mußte ſich darauf
beſchränken, ein Uebergreifen des Feuers auf die
Nachbarräume zu verhüten.
Ein Todesurteil beſtätigt.
Leipzig. Das Schwurgericht Nordhauſen ver=
urteilte
am 25. September 1928 den Schloſſer Rudolf
Friedrich aus Nordhauſen wegen Mordes zum Tode.
Friedrich hatte in der Nacht zum 2. November 1926
ſeine Ehefrau im Schlafzimmer ermordet. Der Erſte
Strafſenat des Reichsgerichts verwarf in ſeiner
Dienstagsſitzung die eingelegte Reviſion als unbe=
gründet
und beſtätigte ſomit das Todesurteil.
Wechſelfälſchungen im Betrage von
200 000 Reichsmark.
Ahlen. Hier wurde ein bebannter Vorhelmer
Maſchinen= und Blechwarenfabrikant wegen großer
Wechſelſchiebungen im Geſamtbetrage von 200000
Marr verhaftet. Der Verhaftete hat ſeine Tat ein=
geſtanden
.

Dorfirt
en Bauſtil.

Die neue Kirche von Biſchofsheim bei Mainz
wurde im modernſten Stil errichtet. Das ſchöne Got=
teshaus
der kaum 6000 Seelen zählenden Gemeinde
würde auch jeder größeren Stadt Ehre machen. Es
iſt erfreulich, daß ſelbſt in kleineren Ortſchaften ſich
ein friſcher Geiſt regt, der neue Werte ſchafft.

Sudermar
die deutſchen Dichker.

Ein Haus der Preſſe in Berlin

Sudermanns Schloß Blankenſee bei Berlin
wird dereinſt einem beſonders edlen Zweck dienen. Der Dichter hat ſein Gut Blankenſee dem Ver=
band
Deutſcher Erzähler und dem Verband Deutſcher Bühnenſchriftſteller als Nacherben ſeiner
Tochter vermacht. Das ſchöne Schloß ſoll zunächſt der Tochter Sudermanns als Wohnſitz und ſpäter
erholungsbedürftigen Dichtern als Ferienheim eingerichtet werden. Hermann Sudermann hat
mit ſeiner letzten Verfügung erneut gezeigt, wie ſehr ihm das Schickſal der deutſchen Dichtung
und der notleidenden Dichter am Herzen lag.

Großfeuer in Berlin.
Ueber 40 Verlehke. Die ſchwierigen Rellungsarbeiken der Zeuerwehr mit
Leikern und Sprungluch. Schreckensſzenen und Panik.

Berlin, 18. Dezember.
Um 10,45 Uhr vormittags kam heute in einem
Fabrikgebäude Berlins in der Schönleinſtraße ein
Feuer zum Ausbruch, das einen ungeheuren Umfang
annahm. Es handelt ſich um eine Radiozubehörfabrik
Dr. Baecker u. Co., in deren Räumen auf bisher un=
geklärte
Weiſe eine Exploſion entſtand und dadurch
rieſige Stichflammen alles Brennbare erfaßten.
Mehrere Arbeiter und Arbeiterinnen wurden durch
die Flommen ſchwer verletzt. Zahlreiche Menſchen
gerieten in Lebensgefahr. Zehn Perſonen mußten
über Leitern und mit Sprungtuch gevettet werden.
Die Feuerwehr iſt mit zehn Löſchzügen und wehreren
Rettungswagen an der Brandſtätte erſchienen. Zur
Zeit wüten die Flawmen noch mit ungeminderter
Kraſt.
Das Größfeuter, das in der Schönleinſtraße aus=
brach
, ſtellt ſich nach weiteren Mitteilungen als weit
ſchwerer heraus, als es am Anfang den Anſchein
hatde. An den reichlich vorhandenen Zelluloid= Vor=
räten
der Radioerſatz=Fabrik fand das Feuer gute
Nahrung und breitete ſich mit ungeheurer Schnellig=
keit
aus. Die Angeſtellten der Fabrik, Frauen und
Mädchen, ſuchten ſich zunächſt durch das Treppenhaus
zu retten, konnten jedoch infolge des großen Qwalms
nur zum Teil hinausgelangen. Der Beſitzer der
Radiofabrik ſelbſt ſprang in ſeiner Angſt aus dem
Fenſter des 1. Stockwerks, ebenſo ein anderer Ar=
beiter
, der mit einem Schädelbruch auf dem Fabrikhof
liegen blieb. Schon nach kurzer Zeit ſtürzte die
Treppe des Gebäudes bis zur 2. Etage ein, ſo daß
den noch im Gebäude befindlichen Arbeitern nur die
Möglichkeit übrig blieb, durch die Fenſter ins Freie
zu gelangen. Beim Eintreffen der Feuerwehr hingen
ſieben Mädchen von außen an den Fenſtern und war=
teten
auf das Ausbreiten des Sprungtuches. Faſt
ſämtliche Arbeiter und Arbeiterinnen, etwa 40 an der
Zahl, wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt.
30 von ihnen fanden bisher Aufnahme im Urban=
Krankenhaus. Sie wieſen zum größten Teil Brand=
und Schnittwunden im Geſicht auf. Der Feuerwehr

gelang es, 15 Perſonen zu retten, die keinen Scha=
den
nahmen. Nach Berichten von Augenzeugen ſollen
vier Arbeiterinnen mit brennenden Haaren aus dem
Gebäude geſtürzt und von der inzwiſchen eingetrof=
fewen
Feuerwehr in Empfang genommen worden ſein.
Da ein Vordringen der Feuerwehr in dem 2. und 3.
Stock des Gebäudes und die Bekämpfung gerade des
in dieſem Teil außengewöhnlich ausgebreiteten Feuers
infolge des Treppeneinſturzes zunächſt wicht möglich
war, griffen die Flammen auch auf das Nebengebäude
über und drohten, den Dachſtuhl desſelben in Brand
zu ſetzen. Nur unter äußerſter Anſtrengung gelang
es, ein weiteres Vordringen unmöglich zu machen.
Durch die allgemeine Panik, die gleich nach Aus=
bruch
des Feuers die geſamte Arbeiterſchaft des Ge=
bäudes
ergriff und dadurch, daß faſt ſämtliche Ange=
ſtellte
und Arbeiter, wenn auch zum Teil nur leicht,
verbrannt oder verletzt ins Krankenhaus bzw. in
ihre Wohnungen gebracht wurden, ließ ſich die genaue
Urſache des Brandes noch nicht feſtſtellen. Augen=
zeugen
wollen geſehen haben, wie eine Arbeiterin
in den Betrieben der Radiogeräte=Fabrik mit einem
Zelluloidſtreifen in zu nahe Berührung mit einer
Spiritusflamme kam. Die ſofort auflodernde Stich=
flamme
ſoll ſich dann auf den übrigen Zelluloidb ſtand
und weiter auf die ganzen Einvichtungs= und Fabri=
katiosgegenſtände
ausgedehnt haben. Um 14 Uhr
war die Feuerwehr, die under Leitung des Ober=
branddirektors
Gempp wit zehn Zügen erſchien, im=
mer
noch damit beſchäftigt, das Feuer zu löſchen und
ein Uebergreifen auf die umliegenden Häuſer zu ver=
hindern
.
Wie zu dem Brande in der Schönleinſtraße weiter
gemeldet wird, iſt der Inhaber der Möbelfabrik Haw=
litzki
, der aus dem zweiten Stock herabgeſprungen
war und ſich außer Beinbrüchen noch ſchwere innere
Verletzungen zugezogen hatte, nunmehr geſtorben.
Von den übrigen verunglückten Perſonen liegen neun
mit ſchweren Verletzungen, die meiſt beim Abſpringen
und durch Verbrennungen entſtanden ſind, im Kran=
kenhaus
.

Rettung Schiffbrüchiger.
Die Rettungsſtation Kolbevgermünde der Deut=
ſchen
Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger meldet:
Am 15. Dezember von dem Schleppzug Toni zwei
Mann durch den Raketenapparat der Weſtſtation ge=
rettet
.
Im Eis eingebrochen und ertrunken.
Hannover. Am Montag abend nach 10 Uhr
ſind drei Herren und eine Dame auf der Eisfläche der
überſchwemmten Maſchwieſen mit Skiern gelaufen
und eingebrochen. Während die drei Herren ertran=
ken
, bonnte die Dame, die etwas zurückſtand, gerettet
werden. Drei Feuerwehrleute brachen bei den Ret=
tungsarbeiten
ebenfalls ein, konnten aber gerettet
werden.
Ein Spritſchieber zieht ſeine Reviſion zurück.
Dresden. Im Frühjahr hatte ſich das gemein=
ſame
Schöffengericht Dresden und Ende September
das Landgericht als Berufungsinſtanz wit umfang=
reichen
Spritſchiebungen zu beſchäftigen. Der Haupt=
angeklagte
in dieſer Angelegenheit war ein Kauf=
mann
Lindenborn in Dresden, der zu fünf Jahren
Zuchthaus und Aberkennung der bürgerlichen Ehren=
rechte
auf die gleiche Zeitdauer ſowie zu 240 000 Mark
Monopol= und 6000 Mark Werterſatzſtrafe verurteilt
wurde. Lindenborn hat jetzt die von ihm eingelegte
Reviſion zurückgezogen, womit das vorgenannte Ur=
teil
Rechtskraft erlangt.
Strenger Winter in Nordoſteuropa.
Riga. Hier hat eine ſtarke Kältewelle eingeſetzt.
Das Thermometer iſt ſtellenweiſe bis auf 18 Grad
Celſius unter Null geſunken. Die Eisbildungen der
Düna beginnen die Schiffahrt empfindlich, zu ſtören.
Auch aus dem Rigger Meerbuſen werden Eisbildun=
gen
gemeldet. Wie aus Leningrad gemeldet wird,
hat ſich der öſtliche Teil des finnländiſchen Meer=
buſens
von Kronſtadt bis Leningrad mit einer feſten
Eisſchicht bedeckt. Der Dampferverkehr kann nur mit
Hilfe von Eisbrechern aufrechterhalten werden.

Ein Mord nach 22 Jahren aufgeklärt.
Berlin. Wie Berliner Blätter berichten, legte
eine Frau auf dem Totenbett das Geſtändnis ab,
daß ihr Mann vor 22 Jahren im April 1906 im
Walde bei Karlshorſt ſeinen Schwager ermordet habe.
Der Mann wurde verhaftet und legte nach anfäng=
lichem
Leugnen ein Geſtändnis ab. Er mußte aber
wieder entlaſſen werden, da nach dem Geſetz die
Akten über den Mordfall inzwiſchen verwichtet wor=
den
ſind. Es hat ſich infolgedeſſen nicht mehr feſt=
ſtellen
laſſen, ob die Verjährungsfriſt etwa durch eine
richterliche Handlung unterbrochen wurde. Aus dieſem
Grunde und weil inzwiſchen 22 Jahre vergangen
ſind, kann der Mann für die Bluttat nicht mehr be=
langt
werden.
Die erſten Opfer des Schnees in den Alpen.
Wien. Der erſte Wintertag hat, wie erſt jetzt
bekannt wird, bereits zwei Todesopfer gefordert. Ein
Wiener Skiläufer und eine Skiläuferin wurden bei
einer Tour auf die Schneealp vom Schneeſturm über=
raſcht
und am Sonntag erfroren aufgefunden. Im
Rax=Gebiet verunglückte ebenfalls eine Skiläuferin
aus Wien, konnte aber von einer Militärſtreife ge=
rettet
und ins Tal gebracht werden.
Schneeverheerungen im Kattegatt.
Kopenhagen. Nach Meldungen aus Frede=
vikshaven
iſt die kleine Inſel Laeſö im Kattegatt wäh=
rend
des Schneeſturmes der letzten Tage geradezu
unter Schnee begraben worden. Der Schnee liegt
ſtellenweiſe zwei Meter hoch und reicht bis über die
Dachtraufen der niedrigen Häuſer. Die Wege ſind
ſo verſchneit, daß Autobuſſe mehrfach darin ſtecken
geblieben ſind. Die Inſelbewohner haben durch den
ſtarken Scheefall inſofern bedeutenden Schaden er=
litten
, als das Getreide zum Teil noch auf den
Feldern liegt.
Ein franzöſiſcher Bahnhof niedergebrannt.
Paris. Der Bahnhof von Martigny bei Cha=
rolles
wurde durch Feuer völlig zerſtört. Auch das
Archiv und der Kaſſenſchrank wurden vernichtet.

Das neue Haus des Reichsverbands der
Deutſchen Preſſe vor dem Umbau.
Der Reichsverband der Deutſchen Preſſe hat in de
Tiergartenſtraße im alten Berliner Weſten mit finan
zieller Beihilfe der Reichsregierung ein Haus gekauft
das nach erfolgtem Umbau als Preſſehaus eröffne
und der Pflege geſellſchaftlicher und kultuveller Be
ziehungen der Journaliſten ohne Parteiunterſchie
dienen wird.

Der Verbrecherkampf im Inſterburger
Zuchthaus.
Königsberg. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt ibe
die blutigen Vorgänge im Inſterburger Zuchthau
noch folgende Einzelheiten mit: Das Geſpräch zw
ſchen Bernecker und ſeinem Verwandten Lack, nich
wie zuerſt gemeldet wurde, Lauk, fand in dem Ver
nehmungszimmer der Strafanſtalt ſtatt. Lack war z
einer Unterredung mit Bernecker zugelaſſen worder
weil er ihn auch im vergangenen Jahre zu Weil
nachten beſuchte und mit ihm in Briefwechſel ge
ſtanden hatte. Ueber die Perſönlichkeit des Lack i
Näheres bisher noch nichts feſtgeſtellt. Er hatte zw
Päſſe bei ſich, von denen der eine offenbar der
Bernecker zur Flucht dienen ſollte. Was ſich in
Sprechzimmer zugetragen hat, weiß außer Lack nie
mand. Man hörte plötzlich im Ziwmer einen ode
mehrere Schüſſe fallen. Dann ſtürzten zuerſt di
beiden Verbrecher aus dem Zimmer und der Haupt
wachtmeiſter Zacharias hinter ihnen her. Auf den
Flur entwickelte ſich ein Ringen zwiſchen Bernecke
und dem Strafanſtaltswachtmeiſter Naujok ſowi
zwiſchen dem Hauptwachtmeiſter Zacharias und Lach
Im Verlaufe dieſes Ringens erhielt Zacharias einen
tödlichen Kopfſchuß. Von wem dieſer Schuß abge=
geben
wurde, hat ſich bisher noch nicht feſtſiellen
laſſen. Wahrſcheinlich von Lack. Geſehen iſt nur
daß Naujok ſeinen Kopfſchuß aus nächſter Nähe vot
Bernecker erhalten hat. Es kamen mun von alle
Seiten Beamte hinzugelaufen, doch mußten ſie ſie
zurückziehen, da ſie ohne Waffen waren. Nur de
Strafanſtaltsinſpektor Mente, der einen Revolbe
hatte, nahm das Feuer auf. Nach mehrmaliger
Schußwechſel gelang es ihm, dem Bernecker eine
Schuß in den Unterarm beizubringen, als dieſe
gerade wieder in Anſchlag gehen wallte, und de
Lack in beide Beine zu treffen. Die Verbrecher, di
vier Piſtolen bei ſich hatten, die ſämtlich von Lack eit
geſchmuggelt ſein müſſen, entriſſen dem Hauptwach
meiſter Zacharias, als dieſer zuſamwenbrach, de
Schlüſſelbund und ergriffen die Flucht nach de
oberen Stockwerk. Von der erſten Etage liefen 1
in die Zelle des Berneckers zuwick, die ſie von inne
abſchloſſen. Nachdem das ganze Gebäude und d
Zelle durch Schutzpolizeibeamte umſtellt ware
wurde die Zellentür von Strafanſtaltsdivektor Schmi
aufgeſchloſſen. Gleichzeitig wurden Schüſſe in d
Zelle abgegeben. Auf die Aufforderumg an Bevneck
und Lack, die hinter der Türe verborgen waren, he
auszukommen, meldete ſich Lack, er warf drei Piſtolt
und eine Anzahl Patronen heraus und erklärte, de
er aus der Zelle hevauskommen wolle und daß Be
necker wohl tot wäre. Der Strafanſtaltwachtmeiſd
Naujok iſt in der Nacht ſeinen ſchweren Kopfve
letzungen ebenfalls erlegen. Auch Bernecker iſt 7.
zwiſchen verſtorben.
Ausbruch des Bromo.
Amſterdam. Nach einer Meldung aus Soer
baha erfolgte am Sonntag morgen ohne vorhe
gehende Anzeichen ein heftiger Ausbruch des Brom
Eine Feuerſäule von über 50 Metern Höhe ſchl.
aus dem Krader, während gleichzeitig ein ſchwer
Aſchenregen niederging. Der Bromo iſt im verga.
genen Jahrhundert wiederholt, aber niemals gefäh
lich ausgebrochen. Der Beſuch der Gegend, in der d.
Vulkan liegt, iſt von den Behörden verboten worde
Bandenüberfall in Serbien.
Belgrad. Im Dorfe Mala Moſtonioa im Se
bien überfiel in der Nacht zum Dienstag eine Ban
von acht bis zehn Räubern das Gemeindehaus, d.
wohl ſich darin eine Wache von zehn Mann befan
Die Räuber nahmen das Gebäude unter Gewehrfeue
das von den Wächtern teils aus Angſt, teils wege
Munitionsmangel nur ſchwach erwidert wurde, *
brachen dann die Türe, zwangen die Wächter, 1
unter den Betten zu verkriechen, und plünderten L.
Gemeindekaſſe, die 12000 Dinar endhielt. Ein Er
bruch in das Gemeindewirtshaus blieb erfolglos,
die Kaſſe leer war.
Joſefa Kures unſchuldig?
Paris. Der Advokat der Südſlawin Ioſe
Kures, die wegen Ermordung eines 12jährigen Ma
chens zum Tode verurteilt worden war, hat an O
Juſtizminiſter einen Brief gerichtet, worin er d.
Wiederaufnahme des Prozeſſes verlangt, da mite
weile ein neuer Zeuge aufgetreten ſei, nämlich e
Ingenicur, der am Tage des Verbrechens ein Indie
duum an der Stelle geſehen haben will, wo de
Verbrechen begangen wurde. Der Betreffende ha.
Zeichen außerordentlicher Verwirrung merken; lalle.
Wie bekannt, hat Joſefa Kures bisher immer behär:
lich geleugnet, das ihr vorgeworfene Veubrechen.
gahgen zu haben.

für C

[ ][  ][ ]

Nummer 252

Mittwoch den 19 Dezember 1928

Geite 11

Mit G. M. S. Frauenlob
in die Fluten.
Feuer im Achterſchiff!
So gellt ein markdurchdringender Schrei durch das Schiff.
anövermäßig wird verſucht, den Brand zu löſchen ...
Da erbebt das Schiff, wie von einem mächtigen Stoß ge=
Iffen,.; ein Zittern geht durch den ganzen Leib ... das Licht
zt aus, die Scheinwerfer erlöſchen ... die Maſchinen ſtehen ſtill.
Das war ein Torpedotreffer!
Sogleich neigt ſich das Schiff nach Backbord.
Ich verlaſſe mein kleines Reich dort oben auf der Brücke.
esmal war ich ganz allein mit den Granaten oben geblieben
d leitete als Scheinwerferofſizier die Scheinwerfer, bis ſie mir
rch den Torpedotreffer entwunden ſind.
Ich ſteige die Treppe hinunter zum ztommandoſtand und will
en, ob es noch zu helfen gibt . . . Aber bereits auf dem Wege
rthin habe ich das ſichere Gefühl: Es geht zu Ende!
Jetzt komme ich am Kommandoſtand vorbei. Alle Leute,
en Funktionen ausgefallen ſind, drängen ſich dort in dichten
haren. Aus dem Kommandoſtand dringen mir noch die be=
inten
Stimmen entgegen: Kommandant, Adjutant, Artillerie=
izier
. Vergeblich ſind ihre Verſuche, das Schiff nach Steuer=
id
aus dem Gefecht zu reißen. Ihre Ruder= und Maſchinen=
nmandos
verhallten ohne Wirkung . . . Der Adjutant ſchlüpft
s dem Kommandoſtand und ruft mir mit lauter Stimme über
Köpfe der Menge hinweg zu: Sind wir torpediert? Wahr=
einlich
! rufe ich zurück. Der Adjutant verſchwindet wieder im
mmandoſtand . .
Ich gehe weiter nach achtern. Aus den Niedergängen und
ffnungen des Achterſchiffes ſteigt Rauch und Dampf empor. . .
Unterdeſſen wird in der Backbord=Maſchine fieberhaft gear=
tet
. Dicke Waſſerſtrahlen ergießen ſich in den Raum . . . im
iſſer ſucht man dem Leck nachzugehen umſonſt das
iſſer ſteigt zu ſchnell! .. . Verſuchen, den Maſchinenraum
ich Pumpen lenz zu halten! befiehlt Oberingenieur Hahn,
ſer leitender Ingenieur . . . Alle Hände regen ſich.
Jedoch, es iſt zu ſpät!
*) Aus Die letzten Acht S.M.S. Frauenlob von Oberlt. z. S.
D. Walter Stolzmann. Verlag von Julius Hoffmann=Stuttgart.

Der Hilfsmaſchinenraum, den der tödliche Torpedo getroffen
hat, iſt bereits voll Waſſer gelaufen. Alle lichtſpendenden Ma=
ſchinen
ſind in ihm begraben.
Ich komme auf der Achtern=Brücke an. Frauenlobs ſchwer
geplagter Leib hat ſich ſchon ſchwer auf die Seite gewälzt. Auf
das etwa ſieben Meter hohe Deck brandet bereits die See.
Man fühlt, wie ſich das Schiff von Sekunde zu Sekunde mehr
überlegt . . . Die Kenterbewegung wird immer ſchneller.
Mit neidiſchen Blicken ſehe ich die anderen Schiffe unſerer
Gruppe in ſtändigem Kampf weiterfahren. Lebt wohl, Kamela=
den
, die wir mit Euch ſo manche friſche Fahrt gewagt!
Der Reflex des Scheinwerfermeers der weiterkämpfenden
Schiffe beleuchtet matt ein gräulich impoſantes Bild:
Das Achterſchiff eine Stätte der Verwüſtung. Ein wilder
Haufen von Trümmern, herabgeſchoſſenen Scheinwerferſtänden,
Ventilatorköpfen und nicht mehr zu erkennenden Eiſenſtücken.
Viele ſind unter ihnen begraben. Vor dieſem Trümmerhaufen
liegt mein Jahrgangskamerad Fähnrich z. S. Kuntze, lang aus=
geſtreckt
auf dem Rücken. Die Arme hat er nach den Seiten aus=
geſtreckt
. Ein leichtes, fröhliches Lächeln, vermiſcht mit Nicht=
achtung
von Tod und Teufel, iſt dem Toten im Geſicht ſtehen=
geblieben
.
Und da kommt die kleine Medizin mit bleichen Wangen.
Na, Dröge, wie geht’s? frage ich lächelnd. Er antwortet nicht
weiter, drückt mir nur kurz die Hand.
Die letzte Schwimmweſte, die ich noch erblicken kann ſie
hat nur noch ein Bändſel , binde ich notdürftig um. Wie ich
mich noch mit dem Anlegen der Schwimmweſte abmühe, kommt
der Minenoberheizer Barthold, der treue Burſche der kleinen
Medizin.
Hier, Herr Fähnrich, iſt eine beſſere, ſagt er, reißt mir die
andere vom Leibe und bindet mir die neue um. Ich danke ihm
und ſage: Barthold kommen Sie! Wir wollen uns ein Floß
losmachen.
Jawohl, Herr Fähnrich, war die Antwort.
Nachdem Barthold vergebens verſucht hat, Dröge zu bewegen,
ſich unſerem Unternehmen anzuſchließen er wollte nicht, wie ich
vorſchlug, an der ſinkenden Seite des Schiffs über Bord gehen ,
balancierten wir uns vorſichtig an dem ſchrägen Deck hinab an
das nächſte Floß, das am Geländer angebracht iſt. Mit zwei
Bändern iſt es daran befeſtigt, um ein Hin= und Herſchlagen bei
Seegang zu verhüten.
Mit immer größerer Geſchwindigkeit neigt ſich Frauenlob
über . . . Gottlob, in Sekunden iſt das eine Band los . . . nun

ſchnell das andere . . . zu ſpät . . . wir finden keinen Halt mehr
auf dem faſt ſenkrechten Deck . . . alſo hinein in die Fluten! . . .
doch nein, im Winkel zwiſchen Laufbrücke und achterer Brücke
wirft ein Mann ein Floß über Bord . . . alſo ſchnell dorthin! Die
Laufbrücke, die mittſchiffs in Höhe der Achtern=Brücke über das
Schiff läuft, ſteht bereits im Waſſer . .. ſchnell zwiſchen den bei=
den
Geländerreihen hindurch .. . verdammt! ich bin zwiſchen
ihnen mit der ſteifen Korkſchwimmweſte feſtgehakt . . . das Ge=
länder
ſteht ja ſchon ſo ſchräg . . . ich hänge förmlich darin, den
Kopf ſchräg nach unten . . . Zentimeter vor meinem Geſicht die
gurgelnde Flut . . . einige verzweifelte Rucke . . . ich bin wieder
frei . . . ich klettere über das Geländer und ſpringe auf das Floß.
Der es ausgeſetzt hat und Barthold ſind bereits drauf. Durch
das Gewicht unſerer drei Körper ſinkt der etwa 1,6 mal 0,7 Meter
große und 20 Zentimeter tiefe, mit Kork gefüllte Blechkaſten be=
reits
ſo tief, daß ſogleich . . . das Waſſer die Körper umſpült.
Ein Schauer geht durch meinen Körper 12 Grad Waſſer=
temperatur
!
Aber noch ſind wir vom Schiff nicht losgelöſt. Ein kräftiger
Sog droht unſer Floß unter das Geländer der Laufbrücke zu
ziehen . . . mit Verzweiflung verſuchten wir drei, es abzuſtoßen.
Nur wenige Zentimeter gelingt und dies . . . die Hauptſache, wir
ſind frei . . . Aber wieder ein neues Verhängnis droht uns . . .
über unſeren Häuptern neigen ſich in erſchrecklicher Geſchwindig=
keit
die hohen Ventilatorköpfe mit dem kenternden Schiff
werden ſie uns faſſen? eben kommen wir klar die ſchnell
kenternde Bewegung des Schiffes hat ſich in eine noch ſchnellere,
ſinkende Bewegung verwandelt. .
An den Schornſteinen ziſcht laut vernehmlich die aus dem
Schiffsinnern entweichende Luft.
Der letzte Reſt des Schiffes verſchwindet in der Tiefe .,
Leb wohl, wack’re, brave Frauenlob!
Ringsum ſchwimmende Menſchen. Während der letzte Reſt
des Schiffes verſank, wollte ich das letzte Hurra ausbringen,
da ich noch keines vernommen hatte. Da erzählt mir Barthold, es
ſei ſchon geſchehen.
Nachdem der Kommandant S. M. S. Frauenlob Fregatten=
kapitän
Georg Hoffmann, den Befehl, das Schiff zu verlaſſen,
gegeben hatte, brachte er Steuerbord vorn neben dem Kommando=
ſtand
, wo das Schiff noch am weiteſten über dem Waſſer lag, und
eng gedrängt die Beſatzung ſtand, ein dreifaches Hurra auf Se.
Majeſtät den Kaiſer aus. Noch kurz zuvor, als die Geſchützführer
bereits im Waſſer ſtanden, hörte man Schüſſe aus unſeren Ge=
ſchützen
.

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[ ][  ][ ]

Seite 12

Mittwoch den 19 Dezember 1928

Nummer 352

Sport, Spiel und Zurnen.

Süddeukſche Handball=Meiſterſchaft.
Vor den Enkſcheidungsſpielen in den Bezirken.
Mit dem Zuſammenſchluß von Fußball und Leichtathletik iſt be=
kanntlich
auch die Form der Ermittelung des ſüddeutſchen Handball=
meiſters
geändert worden. Die Bezirke wurden den Fußballbezirken
angepaßt und wie dieſe, ſo zerfallen auch die Bezirke im Handball
wieder in Gruppen und Abteilungen. Die Gruppen= bzw. Abteilungs=
meiſter
kämpfen um die Bezirksmeiſterſchaft und die vier Bezirksmeiſter
ſpielen dann in Vor= und Rückſpielen den ſüddeutſchen Handballmeiſter
heraus. Neben dem Meiſter nimmt aber auch der Zweite aus den End=
ſpielen
am Kampf um die deutſche Meiſterſchaft teil.
Die Gruppenmeiſterſchaften
ſind zu einem Teil bereits erledigt. Die Bezirke Bayern und Württem=
berg
konnten alle Gruppenmeiſter ermitteln; im Bezirk Rhein=Saar
fehlt nur noch der Rheingruppenmeiſter, und lediglich im Bezirk Main=
Heſſen ſtehen die Entſcheidungen noch aus. DSV. München und Sp.=
Vgg. Fürth ſind die Gruppenmeiſter im Bezirk Bayern. Die Fürther
ſchoſſen bei ihren Gruppenſpielen in Nordbayern über 100 Tore und
blieben ungeſchlagen. Mit ſechs Punkten Abſtand wurde die in dieſem
Jahre ſtark verbeſſerte Elf des 1. FC. Nürnberg Zweiter. Stuttgarter
Kickers (Württemberg), Pol. SV. Freiburg (Südbaden) und Karlsruher
FV. (Nordbaden) heißen die Gruppenmeiſter des Bezirks Württemberg=
Baden. Hier beginnen die Endſpiele um die Bezirksmeiſterſchaft bereits
am 26. Dezember mit dem Treffen Stuttgarter Kickers gegen Pol. SV.
Freiburg. Die Kickers werden in dieſem Jahre mit dem Pol. SV. Frei=
burg
, der ſich die Gruppenmeiſterſchaft von Südbaden ohne jeden
Punkt= und Spielverluſt holte, keinen leichten Stand haben. Der
Bezirk Rhein=Saar konnte bereits vor einigen Wochen die beiden Ab=
teilungsmeiſter
der Gruppe Saar, nämlich VfR. Kaiſerslautern und
SSV. Saarlouis, nennen. In der Gruppe Rhein ſind Phönix= Mann=
heim
und SV. Waldhof mit je 25 Punkten die Anwärter auf den Titel.
Mannheim ſteht inſofern um einiges günſtiger als Waldhof, weil es bei
gleicher Punktzahl ein Spiel weniger ausgetragen hat. Bemerkenswert
iſt in dieſer Gruppe die Tatſache, daß der ehemalige Meiſter, VfN.
Mannheim, vom Abſtieg bedroht iſt. Da ſich die Mannſchaft aber in
den letzten Spielen wieder verbeſſert hat (am letzten Sonntag ſchlug
ſie den in der oberen Hälfte ſtehenden FV. 08 Mannheim 4:2), ſo
kann ſie noch hoffen, am Abſtieg vorbeizukommen. Völlig ungeklärt
liegen die Dinge noch im Bezirk Main=Heſſen. In der Gruppe A
führt der Pol. SV. Darmſtadt mit 27:3 Punkten vor dem FSV. Frank=
furt
mit 22:6 und dem langjährigen ſüddeutſchen Meiſter SV. 98
Darmſtadt, der es nur auf 18:8 Punkte brachte. Für die Meiſterſchaft
kommen alſo theoretiſch nur noch Pol. SV. Darmſtadt und der FSV.
Frankfurt in Frage. Man darf jedoch, auch im Intereſſe des ſportlichen
Anſehens, hoffen, daß der Polizeiſportverein Darmſtadt den Titel er=
ringt
, denn der FSV. Frankfurt hat noch nicht die notwendige Ruhe.
In der Gruppe B iſt die Wormatia Worms durch ihre Niederlage gegen
den Tabellenvorletzten, Wiesbadener SC., endgültig aus der Spitzen=
gruppe
ausgeſchieden. Da weiter der Tabellenführer, FSV. 05 Mainz,
gegen Hakoah Wiesbaden einen wertvollen Punkt einbüßte, ſteht jetzt
nach Verluſtpunkten gerechnet die Wormſer Polizei mit den Main=
zern
auf gleicher Höhe. Mainz 05 hat 24:6 Punkte, Polizei Worms
folgt mit 22:6, und an dritter Stelle ſteht die Polizei Wiesbaden mit
21:7 Punkten. Alle drei Mannſchaften kommen alſo noch für die Mei=
ſterſchaft
in Frage.
Wie man ſchon aus dieſer Ueberſicht erſieht, marſchieren nun auch
im ſüddeutſchen Handball die Polizeiſportvereine, die ja in anderen
Verbänden ſchon ſeit Jahren dominierend ſind, ſtark nach vorn.

Die ſüddeutſchen Fußball=Endſpiele laufen in der Zeit vom 6. Jan.
bis 28. April 1929. Die Termine werden in der nächſten Woche bekannt
gegeben.
Hans Breitenſtraeter erhält am 29. Dezember in Hamburg einen
Revanchekampf mit ſeinem Kölner Beſieger Hein Müller.
30 Meldungen aus Deutſchland liegen für den nächſtjährigen Großen
Preis von Oeſterreich in Wien im Werte von 100 000 Schilling vor,
In dieſem Jahre wurde das Rennen von dem Oppenheimſchen Oleander
gewonnen.

Um die füdweſtdeutſche Hochſchulmeiſterſchaft im
Handball: Techniſche Hochſchule Darmſtadt- Uni=
verſität
Frankfurk.
Das Handballſpiel der Zwiſchenrunde um die ſüdweſtdeutſche Hoch=
ſchulmeiſterſchaft
zwiſchen Univerſität Frankfurt und Techniſcher Hoch=
ſchule
Darmſtadt findet heute Mittwoch, 19. Dez., auf dem Hochſchul=
Sportplatz ſtatt. T.H. Darmſtadt ſpielt in folgender Aufſtellung;
Irion
Rothenburger Helfmann
Spiegel
Leber
Medicus
Fiedler Werner Leonhardt Kreißel Irion.
Der Eintritt iſt frei!
Zußballmeiſterſchaft der ſüdweſtdentſchen
Hochſchulen.
Univerſität Frankfurt ſchlägt Techniſche Hochſchule Darmſtadt 5:0.
Am Dienstagnachmittag wurde in Frankfurt zwiſchen den Mann=
ſchaften
der Univerſität Frankfurt und der Techniſchen Hochſchule Darm=
ſtadt
das Vorſchlußſpiel um die Fußballmeiſterſchaft der ſüd=
weſtdeutſchen
Hochſchulen ausgetragen. In der Vorrunde hatte Frank=
furt
die Techniſche Hochſchule Karlsruhe 7:3 abgefertigt, während
Darmſtadt über die Univerſität Gießen 10:0 ſiegreich geblieben war.
Das Frankfurter Spiel fand auf ſchneebedecktem Boden vor einigen
Hundert Zuſchauern ſtatt. Es wurden überraſcheid gute Leiſtungen
geboten. Die Darmſtädter zeigten techniſch das beſſere Spiel, ſie gaben
ſich aber in der erſten Halbzeit zu ſtark aus und ſpielten nach der Pauſe
nur noch eine untergeordnete Rolle. Bei Frankfurt war der Sturn ſehr
gut eingeſpielt und durchſchlagskräftig. Schon in der zweiten Minute
gingen die Frankfurter Studenten durch ihren Mittelſtürmer in Füh=
rung
. Der gleiche Spieler erhöhte kurz vor der Pauſe auf 2:0. Nach
dem Wechſel lag zunächſt Darmſtadt für kurze Zeit in Angriff, dann
übernahm aber Frankfurt für die weitere Spieldauer das Kommando.
In regelmäßigen Abſtänden fielen noch drei ſchöne Treffer. Das fair
durchgeführte Spiel hatte in Velthum=Fechenheim einen ausgezeichneten
Leiter. Die Univerſität Frankfurt hat ſich damit für das Endſpiel
qualifiziert. Der andere Endſpielteilnehmer ſteht noch nicht feſt.

Geſchäftliches.

Die Carl Lindenſtröm A.=G. hat mit dem Kammerſänger Dino
Pattiera dem hervorragenden Tenor der Berliner Staatsoper, aufs
neue einen Exkluſivvertrag für Muſikaufnahmen auf Parlophon abge=
ſchloſſen
. Die Firma hat ebenfalls den ausgezeichneten Baſſiſten der Ber=
liner
Staatsoper, Emanuel Liſt, ausſchließlich für ihre Schall=
platten
=Aufnahmen auf Parlophon verpflichtet.
Im Anſchluß an ihr 30jähriges Beſtehen Anfangs Dezember
gibt für ihre Geſchäftsfreunde und Intereſſenten die Firma Otto
Weitz, Papierhandlung und Buchbinderei hier, Hügelſtraße 37
(am Wilhelminenplatz), einen ſchönen und praktiſchen Notizkalen=
der
heraus.
Hauptſchriftleitung. Rubolf Maupe
Verantwortlich für Polltlk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feulſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann,
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Drug
und Verlag: L. C. Wittſch ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernemmen.

Die heutige Nummer hat 16 Geiten.

Rundfunkprogramme.
Frankfurk.
Mittwoch, 19. Dez. 6.30: Gymnaſtik. O 12.45: Schulfunk.
O 13.15: Schallplatten: Aus Werken von Bach, Mozart, Beethoven
O 15.05: Jugendſtunde. Rektor Wehrhan: Von Weihnachtsbäumer
und Weihnachtsfreude. o 16.35: Konzert des Funkorch.: Werke
von C. M. v. Weber. Ouv. Prezioſa Romanze aus Eury=
anthe‟
. Suite aus Euryanthe‟ Aus Turandot. Fant
aus Oberon Szene und Arie aus Der Freiſchütz. Auf.
forderung zum Tanz. Mitw.: H. Brandt (Tenor). O 18.10: Bücher=
ſtunde
. O 18.30: Kaſſel: Mathilde Meißel: Ratſchläge für Mutter
und Kind. o 18.45: Stenographie. o 19.15: Dr. Mertens
Meeresſäugetiere. 19.30: Franzöſiſche Literaturproben. O 19.75.
Franzöſiſch. O 20.15: Stuttgart: Militär=Muſik. O 21.15: Ko=
des
Funkorcheſters: Alte Operetten.
Skutkgark.
Mittwoch, 19. Dez. 10.-0: ..aiten. O 12.15: Schallplatten
O 15: Kinderſtunde. Tante Gretle, Fred Höger. Nundfunkorcheſte,
0 16.35: Frankfurt: Nachmittagskonzert. Werke von C. M. v. Weber
Muſikal. Leitung: Kapellm. Merten. Mitw.: H. Brandt (Tenor
O 18.15: Dr. Schairer: Störungen des Willenslebens. O 18.45
Dichterſtunde. K. H. Strobl. O 19.15: Vizekonſul Schleicher: Ein
führung in die ſpaniſche Sprache. o 19.45: Branddirektor Müller
Wenn’s brennt. O 20.15: Militärkonzert. Trompeterkorps der
Nachrichtenabteilung. Leitung: Muſikdir, Langer. Carl: Muſſina,
Marſch. Wahl: Torgauer. Friedemann: Kaiſer=Friedrich=Marſc
Moltke: Des Großen Kurfürſten Reitermarſch. Teike: Alt
Kameraden, Marſch. Hempel: Laridah=Marſch. Armeemarſe
Nr. 9. Roland: Parademarſch der langen Kerls. Fürſt: Baden
weiler Marſch. Mahle: Mein Schwabenland. O 21.15: Frankfurt
Klaſſiſche Wiener Operetten. Leitung: Reinh. Merten. Mitw.
Eliſabeth Friedrich. Strauß: Ouv. Eine Nacht in Venedig,
Walzer aus Das verwunſchene Schloß. Geſang. Suppe
Potpourri aus Die ſchöne Galathee‟ Geſang. Strauß
Jugendliebe, Walzer. Genee: Marſch aus Nanon. Anſchl.
Nachrichten.
Berlin.
Mittwoch, 19. Dej. 15.30: Iiſe Boehmer: Was ſchenke ie
meiner Frau zu Weihnachten? o 16: Reinh. Stahl: Nembrand
Ein nachgelaſſenes Manuſkript Fritz Stahls. (Jugendjahre./0 16.30
Jugendbühne. Jugend am Mikrophvn. o 17: Unterhaltungsmuſi
Kapelle Gebrüder Steiner. 19: Erhard Milch, Dir. der Deutſche
Luft=Hanſa: Von Orville Wright bis Hermann Köhl. O 19.30: Pro
Dr. Jäckh: Amerikaniſche Weltpolitik. (Von Waſhington bis Hoover
O 20: Sendeſpiel: Das Chriſtelflein. Spieloper in zwei Teile
von H. Pfitzner. Dirig.: Seidler=Winkler. Perſ.: Das Elflein; de
Tannengreis; das Chriſtkindchen; Knecht Ruprecht; Herr von Gun
pach; Frieder, ſein Sohn; Trautchen, ſeine Tochter; Franz un
Jochen, in Gumpachs Dienſten; Tannenjunker, Tannenjungfrauer
Elflein, viele Engel und Engelein, Arme aus dem Dorf. 1. Teil
Im Winterwald; 2. Teil: Im Schloß. Der Engelsgarten. Anſchi.
Tagesnachrichten. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Daios Bela,
Deutſche Welle. Mittwoch, 19. Dez. 10.15: Berlin: Nachrichter
S 12: Min.=Dir. Brandenburg: Eindrücke von den Fahrten de
Luftſchiffes Graf Zeppelin nach Amerika und von dort na
Europa. 6 13.30: Nachrichten. o 13.45: Bildfunkverſuche. O 14.15
Kindertheater: Der Weihnachtsmarkt. o 15: Prof. Katz: Ge
ſpräche mit Kindern. O 15.30: Wetter und Börſe. 0 15.40: Di
Pleiſter: Weihnachten auf dem Lande. o 16: Prof. Katz: Ge
ſpräche mit Kindern. O 16.30: Hamburg: Roſenlöcher=Trio: Kammer
muſik. O 17.30: Oberſt von Oertzen: Die Rüſtungsausgabe
Deutſchlands und der Großmächte. O 18: Dr. Preußner: Kunſt
lied und moderne Dichtung. 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchr
18.55: Ingenieur Guttwein: Werkmeiſterlehrgang. (Arbeitslehre.
O 19.20: Prof. Dr. Mersmann Einführung in das Verſtehen vor
Muſik. O 20: Berlin: Sendeſpi: Das Chriſtelflein. Spieloper in
zwei Teilen von H. Pfitzner. e Anſchl.: Preſſenachrichten. Da=
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[ ][  ][ ]

Nummer 352

Mittwoch, den 19. Dezbr.

Die Geſchäftsentwicklung am Ledermarkt war in der letzten Woche
nicht ganz einheitlich. Unter dem Einfluß der bevorſtehenden Inven=
tyren
und der unſicheren Haltung der Häutemärkte verhielt man ſich
teilweiſe ſtärker zurückhaltend; andererſeits machte ſich aber ein gewiſſer
Bedarf geltend, ſo daß die Geſamtumſätze immerhin ziemlich befriedi=
mend
waren. Das Angebot war nicht beſonders groß und daher keiner=
ſei
Aenderung eingetreten, und die zuletzt genannten Notierungen wur=
den
durchweg behauptet. Der Geldeingang iſt immer noch unbefriedi=
nend
. Von den einzelnen Märkten iſt das ſtärkere Eingreifen der Schuh=
induſtrie
erwähnenswert, die beſonders auf dem Unterledermarkt grö=
ßere
Mengen aufnahm. An dieſem Markt betätigte ſich auch der Handel
ech recht rege. Bei dem Oberledermarkt war die Schuhinduſtrie neben
den Abrufen auf ältere Abſchlüſſe mit Neukäufen am Platze. Wenig
heachtet waren hier nur buntfarbig= Oberleder für Luxusſchuhe. Noch
wenig ausgewirkt haben ſich die bevorſtehendeh Inventuren auf dem
Sattlerledermarkt, wo ſich ein ziemlich reges Geſchäft entwickelte. In
dieſer Woche wurden auch Riemenkupons und techniſche Leder in an=
jehmbarem
Maße umgeſetzt. Die Möbelinduſtrie zeigte nur einiges
Fntereſſe für Saffian, während Möbelvachetten vernachläſſigt blieben.
Die Autoinduſtrie zeigte ein ziemlich lebhaftes Intereſſe für Polſter=
hachetten
und Bedachungsleder. Dagegen blieben Bekleidungsleder
giſonbedingt etwas vernachläſſigt. Die Koffer= und Taſchenfabrikation
ätigte ganz anſehnliche Käufe in Rindvachetten. Auch an dieſem Markt
ind keine weſentlichen Preisveränderungen feſtzuſtellen geweſen.

Dividendenerhöhung der Hofbrauhaus Hanau vorm. G. Ph. Nicolay
I.=G., Hanau. Der Aufſichtsrat beſchloß, für 1927/28 der Generalver=
ammlung
eine Dividendenerhöhung von 10 auf 12 Prozent vorzu=
chlagen
.
Collet u. Engelhard, Werkzeugmaſchinenfabrik, Aktiengeſellſchaft,
Iffenbach a. M. In der Generalverſammlung wurde der mitgeteilte
ividendenloſe Abſchluß für 1927/28 genehmigt. Generaldirektor Dr.
Jangen=Köln wurde wieder= und an Stelle des Generaldirektors Eck
direktor Franz Schultz=Köln=Mülheim, gleichfalls Motorenfabrik Deutz,
eu in den Aufſichtsrat gewählt. Der Auftragsbeſtand im neuen Jahr
ei immer noch unbefriedigend.
Konſervenfabrik Helvetia A. G., Groß=Gerau. Die Geſellſchaft mußte
afolge von Schwierigkeiten, die ihr von einer einheimiſchen Firma im
Zetrieb verurſacht wurden, ihren Betrieb ſchließen. Von ſeiten der
Zehörde ſind Verhandlungen eingeleitet, die es vorausſichtlich ermög=
chen
, die Weiterarbeit in aller Kürze wieder aufzunehmen.
Wahlen zum Vorſtand der Frankfurter Börſe, Abt. Getreide. Den
eſtrigen Wahlen zum Vorſtand der Frankfurter Getreidebörſe ging
ine im Vergleich zu früheren gleichen Anläſſen verhältnismäßig leb=
afte
Agitation voraus. Die Börſenmitglieder aus der Provinz ſuchten
ine ſtärkere Vertretung im Vorſtand zu erreichen, was ihnen auch
urch den Ausfall der Wahlen gelang. Von den turnusmäßig aus=
heidenden
Herren Willy Wiemer=Frankfurt a. M., Leopold Wolff=
rankfurt
a. M., Guſtav Marxſohn=Frankfurt a. M. und M. Waller=
ein
=Frankfurt a. M. wurden die Herren Leopold Wolff und Guſrav
ſtarxſohn wiedergewählt, außerdem die Herren Fritz Matthäi=Worms
nd Benno Schiff=Bad Homburg v. d. H. neugewählt.
Wafſergas=Schweißwerk. A.G., Worms. In der G.B. wurde der
bſchluß per 30. Juni 1928 einſtimmig genehmigt, der einen in der
ſauptſache auf Steuern zurückzuführenden Verluſt von 22 907 Mk. auf=
ſeiſt
, und beſchloſſen, dieſen Verluſt vorzutragen. Die Betriebe der
ſeſellſchaft ruhen bekanntlich ſeit Juli 1926.
Schneider=Opel, Zentralrundfunk G.m.b.H., Frankfurt a. M. Unter
ieſem Namen wurde ins Handelsregiſter obige Firma mit einem Ka=
ſtal
von 50 000 RM., als Tochtergeſellſchaft der Radiowerke Schneider=
pel
A.G. (Aktienkapital 300 000 RM.) eingetragen. Zweck der Geſell=
haft
iſt die Errichtung und der Betrieb der Zentralrundfunkanlagen in
iedlungen, Häuſerblocks, Krankenhäuſern uſw. Dem Verwaltungsrat
hören an: Dr. Fritz Opel=Rüſſelsheim. Direktor Heins Wilhelm
chneider und Friedrich Wilhelm Schneider=Frankfurt a. M. Zu Direk=
ren
wurden beſtellt: Dr. Peter Lertes und Felix Schneider, Frank=
rt
a. M.
Produktenbericht vom 18. Dezember. Die Frankfurter Getreidebörſe
g wiederum ruhig bei unveränderten Preiſen. Es notierten je 100
ilo: Weizen 22,80, Roggen 22, Sommergerſte 23,7524, Hafer 22,75
S 23,00, Mais 2222,25, Weizenmehl 32,2533, Roggenmehl 29,5030,
ſeizenkleie 13,7513,85, Roggenkleie 14,2514,50.
Gebr. Junghans A.G., Schramberg. Die G.V. genehmigte 6 (4)
rozent Dividende für 1927/28. Die Intereſſengemeinſchaft habe ſich
inſtig ausgewirkt. Auch in der erſten Hälfte des neuen Geſhäfts=
hres
ſeien alle Fabriken bei geſteigerten Umſätzen voll beſchäftigt ge=
eſen
. Infolge der bevorſtehenden Preiserhöhungen machte ſich aller=
ngs
in der letzten Zeit eine Verminderung des Auftragseinganges
emerkbar. Man hoffte jedoch, daß die deutſche Uhreninduſtrie jetzt
ſſeren Zeiten entgegenſehe.

Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbäyſenvorſtan=
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lie=
ung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98
99 Prozet, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 MM., des=
chen
in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 MM., Reinnichel,
bis 99 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 8487 RM., Feinſilber
Kg. fein) 77,5079,25 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 18. Dezember ſtellten ſich für
pfer: Januar 137,25 (138,25), Februar 137,50 (138), März, April
75 (138), Mai 138 (138), Juni 137,75 (138,25), Juli, Auguſt 138
25), September 138,25 (138,25), Oktober 138,50 (138,50), November
mber 137,25 (138,25). Tnedenz: feſter. Für Blei;

ſtetig. Für Zink: Januar, Februar 53 (54), März, April 53,25
Mo, Juni 53 (54), Juli, Auguſt, September, Oktober 53,25 (54),
ember 53,50 (53,75), Dezember 53 (54). Tendenz: luſtlos. Die
n Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 18. Dezember
en ſich für Kupfer (Tendenz: feſt): Standard p. Kaſſe 681½/1¾8,
Conate 68¾, Settl. Preis 6878, Elektvolyt 743475½, beſt
ted 729474, Elektrowirebars 75½, Zinn (Tendenz: ſtetig): Stan=
d
p. Kaſſe 2247225, 3 Monate 223½7224, Settl. Preis 925, Banka
ff. Not.) 225½ Straits (inoff. Not.) 225½; Blei (Tendenz: ſtetig):
hten 211/,, Settl. Preis 21½; Zinn

Produktenberichte.
rlimer Produktenbericht vom 18. Dezember. Die Ruhe im Ber=
Betreidegeſchäft hält an. Leichte Ermäßigung der nord= und ſüd=
niſchem
Forderungen ſchränben hier die Beteiligung um ſo ſtärker
es im Exportgeſchäft ſehr ſtill gewonden iſt und auch die Schwie=
n
im Mehlabſatz anhalten. Im Zeithandel waren die Preisände=
für
Brotgetreide gegen geſtern unerheblich. Für Hafer halten ſich
* und Nachſrage in ihrem mäßigen Umfange die Wage. Gerſte
ais unverändert ſtill.
reguktionen im Jahre 1929. Zwiſchen dem Intereſſenverband
er Häuteverwertung e. V. Hamburg und dem Verband der Zahm=
und Fellgerber e. V. Berlin ſind nunmehr die Aktionstermine
Jahr 1929 feſtgelegt worden. Die Auktionen in Frankfurt gaben
da bekannt. Die Auktionen in Stuttgart wurden feſtgelegt
Januar; 12. Februar; 13. März; 17. April; 14. Mai; 12. Juni;
: 13. Auguſt; 17. September; 17. Oktober; 13. November und
dember. Die badiſchen Auktionen finden ſtatt am: 16.
13. Februar; 12. März; 16. April; 15. Mai; 11. Juni; 17.
44. Auguſt; 18. September; 16. Oktober; 12. November; 10. De=
Die Auktionen in Ludwigshafen wurden feſtgeſetzt auf
Januar; 14. Februar; 14. März; 18. April; 16. Mai; 13.
18. Juli; 15. Auguſt; 19. September; 18. Oktober; 14. Novem=
9 12. Dezember,

Frankfurt a. M., 18. Dezember.
Die im vorbörslichen Verkehr herrſchende Unſicherheit und Zurück=
haltung
mußte zu Beginn ber heutigen Börſe einer etwas freundlicheren
Stimmung weichen. Die vorliegenden ungünſtigen Momente, wie z. B.
der angeſpannte Geldmarkt, der bevorſtehende Jahresultimo, der un=
regelmäßige
Verlauf der geſtrigen New Yorker Börſe und die unklare
politiſche Lage traten ziemlich in den Hintergrund. Die Spekulation
war allgemein zuverſichtlicher geſtimmt, da einige Orders von außenher
anregend wirkten. Das Geſchäft blieb jedoch infolge der Unterbrechung
der Börſe durch die bevorſtehenden Weihnachtsfeiertage ziemlich klein und
beſchränkte ſich im weſentlichen nur auf favoriſierte Werte.
Im Verlaufe blieb die Stimmung weiter freundlich, da vom Farben=
markte
ausgehend, ſich eine Anregung bot. Im großen und ganzen blieb
das Geſchäft jedoch minimal und die Kurſe waren gegenüber dem An=
fangsniveau
gut gehalten. Nur in J. G. Farben entwickelte ſich auf
Deckungen der Kuliſſe zeitweiſe lebhafteres Geſchäft, bei einem erneuten
Gewinn von bis 2,5 Prozent. Zum Schluß machte ſich wieder eine
größere Unſicherheit und Luſtloſigteit bemerkbar, die ein Nachgeben ber
Kurſe bis zu 3 Prozent zur Folge hatte. Der weiter etwas angeſpannte
Geldmarkt wurde günſtig aufgenommen. Tagesgeld 6,5 Prozent. Am
Deviſenmarkt nannte man: Mark gegen Dollar 4,1944; gegen Pfunde
20,351; London=Kabel 4,8518; Paris 124,13; Spanien 29,83; Mailand
92,65 und Holland 12,077/8.
Die Abendbörſe eröffnete zurückhaltend und gegenüber den
Berliner Schlußkurſen uneinheitlich, da angeblich neue Repordgeld=
kürzungen
und Erhöhung des Satzes auf den Durchſchnitt von 9 Proz.
zu befürchten ſind. Im Verlaufe ſetzte ſich, vom Elektromarkt aus=
gehend
, eine freundlichere Haltung durch. Siemens, Schuckert und Far=
beninduſtrie
lagen etwa 1 Prozent über ihren Erbffnungskurſen. Die
Nachbörſe blieb auf dem erhöhten Niveau bei kleinen Umſätzen be=
hauptet
. Man nannte Farbeninduſtrie 262, AEG. 190,5, Siemens 418,
Schuckert 257,5. Im einzelnen nannte man: Commerzbank 192,25, Deut=
ſche
Bank 169, Dresdener Bank 170,75, Reichsbank 331, Adlerwerke 88,5,
A. E. G. 190,5, Farben 261,75, Geſ. für El. 262,5, Mainkraft 123,5, Wayß
u. Freytag 133.
Berlin, 18. Dezember.
Die Börſe zeigte auch heute wieder geringſte Umſätze, doch war die
Tendenz einheitlich befeſtigt. Die anhaltende Geldverknappung und
wieder auftauchende Befürchtungen über eine Diskonterhöhung in Eng=
land
infolge des weiteren Goldabzuges ſowie die erwartete Verteuerung
des Reportſatzes um 1 Prozent blieben verhältmismäßig eindruckslos.
Da das Intereſſe des Auslandes verſchiedentlich weiter anhielt,
blieb die Tendenz im weiterem Verlauf der Börſe freundlich, ohne daß
ſich das Geſchäft nennenswert beleben konnte. Die Umſatztätigkeit be=
ſchränkte
ſich lediglich auf einige Spezialmärkte, von denen der Elektro=
und Farbenmarkt bevorzugt blieben. Später zeigte ſich für Daimler=
aktien
und Kaliwerte Intereſſe. Auch Glanzſtoff und Schiffahrtsaktien
konnten auf Käufe einer Großbank Kursgewinne erzielen. Ausgehend
vom Elektromarkt, an dem der ſtarke Kursſturz der Siemensaktien auch
die übrigen Werte dieſes Marktes mit riß, trat gegen Börſenſchluß eine
allgemeine Abſchwächung ein. Man nimmt an, daß die Dividende der
Siemenswerke erheblich hinter den Erwartungen der Börſe zurückbleibt.
Verſchiedentlich waren auch umfangreiche Blankogbgaben zu beobachte
Nachbörslich ſetzte ſich die rückläufige Bewegung, hauptſächlich am Elek=
tromarkt
, fort. Umſätze kamen jedoch kaum zuſtande.

A. E. G.
Augsb.=Nürnb.9
Baſalt.
Bergmann
Berl. Karlsrul
Berl. Hand.,
Braunkohl. Briket
Bremer=Woll
Danatbank
Deutſche Bank
Diskontogeſ.
Dresdner Bar
Deutſche Maſchinen.
Deutſche Er
Deutſche Petroleum
Dynamit Nobel
Elektr. Lieferung ..
J. G. Farben
Gelſenk. Ber
Geſ.f. elektr. Untern.
Han. Maſch.=Egeſt.
HanſaDampfſch.
Hapag ....
Harpner ...
Hemoor Zement ..."

12. 118. 12. 117. 12 18. 12. 190 191.5 Hirſch Kupfer. . . . 134. 93.5 97.125 Höſch Eiſen

Sohenlohe Werke. ./ 81. 122.75 124 25 69.25 62. 230 25 230.5 Kahla Porzellan . . 120. 120.5 69.75 69.375 Kali 9 1276. 276.75 246.875 246. Salzbetfurth .. 497. 505 160.5 161.75 Weveregeln 274.25 277.5 226. 226. Lindes Eismaſch. 170. 171. 287. 288.5 L. Loewe & Co. 243. 169. 169.75 Lingel Schuh 38. 160. 160.75 MannesmannRöfrenl122. 123 75 170. 170.5 Niederlauſitzer Kohle
Nordd. Loyb 156 75 156.5 45. 46.25 132,5 135.375 134. 135.25 Orenſtein 00. 101.- 85. 85. Polyphon 448.75 457. 122.25 1123. Rütgerswerke 103. 104. 179.5 182. ſchſenwerk 130. 130.25 259.725 1263.5 mens ( 139.,5 139 5 119.75 121. er, Glanzſte 530.5 535. 264.5 261. er. Stahlwer 91.5 91 875 45. 45. Volkſtedter Porzellan 57.5 57.5 171. 1172.75 Wanderer Werke .. 113. 113.5 134.75 136.375 Wiſſner Metall 155.5 155.5 131.75 131. Wittener Gußſtahl 1 45. 45. 276.75 277.

Deviſenmarkk.

Helſingfors.
Wien.. .. . ..."
Prag ....."
Budapeſt ..
Gofia ....""
Holland ..
Oslo ..
Kopenhagen.
Stockholm ..
London".
Ruenos Aire
New York...
zelgien. . . . .

77. 12.
Geld /Brie
o.541 10.56
59.025 59.145

2.421
73 07
3.026
166.32
111.74

12.441
73.21
3.032
168 66
111.96

111.88 112.1
112.12112.34
120.334 20.374
1.762/ 1.766
4. 1915 4.1995
58.27 158.39

18. 2. 17. 12. 18. 12. Geld Brief Geld /Brie Geld Brief 10.54 2/10.562 Italien ......! 21.95 121.99 let.95 1.99 59.035 59.155 Paris ....... 16.38 16.42 16.39 16.43 12.422 12 4420 Schweiz ..... 80.73 80.89 0.59 30 95 73.05 73.19 Spanien..... ! 69.1268.26 68. 16 68.30 3.026 8.032 Danzig. 81.28 181.44 81.30 81.46 168.39 168.73 Japan . 1 930/ 1.934 1.93 1.936 111.76 11.9oI Rio de Janeir= 0.4965/0.4985 0.496 0.498 111.87 112.09 Jugoſlavien". 7.373/ 7.387 7.373 7.387 112 23 112 451 Portugal ....! 18.22 18.26 18. 26 18.30 20.336 20.376 Athen .... 5.425/ 6.435 5.421 5.435 1.762 1 76 6 Konſtantinope 2.065/ 2 069 2.063 2.067 4. 1910 4.1990 Kanada. . . . .. 4. 162/ 4.19c 4.182 4.190 58 30 9.42 Uruguay .... 4.2761 4.284 4.27 4.284

* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 18. Dezember. Mit Rückſicht
darauf, daß wegem der Feiertage der nächſte Großviehmarkt erſt am
D. Dezember ſtattfindet, war die heutige Zufuhr außerordentlich ſtark.
Wenn auch das Geſchäft nur mittelmäßig war, verblieb doch nur ein
kleiner Reſtbeſtand. Auf dem Großviehmarkt waren 197 Stück mehr
angetrieben, als auf dem Vormarkt. Bei mittelmäßigem Geſchäft und
unveränderten Preiſen, bis auf Färſen, die 1 Mark nachgaben, verbließ
nur ein geringer Ueberſtand. Am Kälbermarkt konnte man gegen die
Vorwoche einen Mehrantrieb von 183 Stück konſtatieren. Das Geſchäft
entwickelte ſich ſehr raſch und zogen die Preiſe 46 Mark an. Trotzdem
wurde vollſtändig geräumt. Der Schweinemarkt brachte 252 Stück
mehr wie auf dem vorletzten Markt. Hier war das Geſchäft ebenfalls
ehr lebhaft und wurde bei unveränderten Preiſen ausverkauft. An=
getrieben
waren: 14 Ochſen, 17 Bullen, 868 Kühe oder Färſen, 525 Käl=
ber
und 1432 Schweine. Im einzelnen wurden für 50 Kilo Lebend=
gewicht
je nach Qualität folgende Preiſe erzielt: Ochſen 4854; 4448;
Bullen 3243; Kühe 4043; 3238; 2732: 1822; Färſen 4757;
Kälber 6070; 5060; Schweine 7378; 7678 und 7880 Mark.

* Chikago, 18. Dezember. (Priv.=Tel.)
Weizen: Auch heute waren Preisrückgänge zu verzeichnen auf Li=
quidationen
in Dezemberware und Abgaben in Erwartung des Regie=
rungsberichtes
. Die Exportnachfrage war gering.
Mais: Hier verſtimmten die ſchwächeren ſüdweſtlichen Märkte, die
größeren Andienungen und das günſtige Wetter in den Anbaugebieten.
Roggen: Infolge der geringen Unternehmungsluſt erfolgten in
Dezemberterminen Liquidationen. Die Exportnachfrage ließ zu wün=
ſchen
übrig.
Hafer: Auch hier ſchloſſen die Termine unter dem geſtrigen Niveau
auf die Zunahme der kontraktlichen Vorräte bei kleinem Geſchäft.
* New York, 18. Dezember. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Das Geſchäft war im Hinblick auf die herannahen=
den
Feiertage gering. Nichtsdeſtoweniger kam es zu einer Aufwärts=
bewegung
der Preiſe auf Kaufluſt des Handels und weſtlicher Firmen.
Nach vorübergehender Abſchwächung war der Schluß erneut feſt.
Zucker: Am heutigen Markt waren Kursrückgänge zu beobachten auf
Abgaben lokaler und kubaniſcher Häuſeu. Später machte ſich allerdings
Deckungsbegehr geltend, doch trat eine bemerkenswerte Erholung der
Kurſe nicht ein.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Dez.*
Getreide: Weizen, Dez. 114½, März 118½, Mai 120½; Mais,
Dez. 85½, März 87½, Mai 90½; Hafer Dez. 47½, März 477,
Mai 48½: Roggen, Dez. 100½, März 103½, Mai 105%.
Fette: Schmalz, Dez. 11, Jan. 11,725, Febr. 11,55, März 11,97,
Mai 12,225; Rippen, Dez. 10,56, Jan. 10,70, Mai 11,40; Speck
loco 10,78: leichte Schweine 8,608,95, ſchwere Schweine 8,70 bis
8,95; Schweinezufuhr Chicago 41 000, im Weſten 140 000.
Chicagoer Baumwolle: Dez. 19,65, Jan. 19,74.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 18. Dez.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 155½, Hartwinter 132: Mehl
ſpr. wheat clears 5,605,90; Fracht nach England 2,33, nach
dem Kontinent 16.
Schmalz: Prima Weſtern loco 11,75; Talg extra loſe 9½.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſatz in lots 153, loco 10½, Dezem=
ber
10,02, Januar 10,14, Februar 10,24, März 10,39, April 10,50,
Juli 10,80.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die Commerz= und Pridatbank A. G., Berlin=Hamburg, ſteht im Vor=
verhandlungen
wegen Uebernahme der Aktienmehrheit der Braunſchwei=
giſchen
Bank= und Kreditanſtalt A. G. (A.=K. 5 Mill. RM.). Die Aktien=
wehrheit
liegt im Portefeuille der braunſchweigiſchen Staatsbank.
Wie wir erfahren, finden die Elberfelder Textilgroßhandelstage am
27. und 28. Dezember ſtatt. Die Vorbereitungen hierzu ſind bereits in
vollem Gange.
Von den Opelwerken wird mitgeteilt, daß in dieſer Woche bis Don=
nerstag
geurbeitet wird. Von Donnerstag ab bis Donnerstag nach
Weihnnchten ruht die Arbeit. Nach Neujahr ſoll in den erſten Wochen
nur je 4 Tage gearbeitet werden.
Die 7prozentige 10jährige Obligationsanleihe des Bistums Trier in
Höhe von 600 000 hfl. wird, am Donnerstag, den N. Dezember, zum
Kurſe von 99¾ Prozent Amſterdamer Uſance in Holland aufgelegt
werden.
Der A.R. der Pfälziſhen Preßhefe= und Spritfabrik A. G. Ludwigs=
hafen
beſchloß, 1927/28 der G.V. am 27. Februar eine Dividende von
wieder 9 Proz. auf das von 800 000 RM. auf eine Million RM. erhößte
Kapital vorzuſchlagen.
Die holländiſche Handelsbilanz für November zeigt einen weiteren
Rückgang des Einfuhrſaldos. Die Einfuhr betrug im November 222
Millionen Gulden gegenüber 224 Millionen Gulden im Oktober und
226 Millionen Gulden im November des vergan enen Jahres. Die
Ausfuhr betrug 170 Millionen Gulden gegenüber 180 Millionen Gulden
im Oktober und 163 Millionen Gulden im November 1927.
Wie aus Schanghai gemeldet wird, hat der Generalzollinſpektor
Edwards eine offizielle Mitteilung herausgegeben, daß der neue Ein=
fuhrzolltarif
der Nationalregierung am 1. Februar 1929 in Kraft ge=
ſetzt
werde. Die amtliche Mitteilung beſagt, daß der neue Zolltarif in
ſämtlichen chineſiſchen Gebieten durchgeführt werden wird.

Frankfurter Kursbericht vom 18. Dezember 1928.

(20 Dtſche. Reichs=
anleihe
von 1927
6% Baden Frei=
ſtaat
von 1927.
% Bay. Freiſtaat
von 1927 ...."
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927..
7% ThüringerFrei=
ſtaat
von 1927.
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Dtſche. Schusge=
bietsanleihe
. . ..

8% Bad.=Bad. v. 20
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 2
Frkf. a. M. v. 26
70 Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26.
8½ Nürnber= v. 26

8% Berl. Hyp.;B1
6% Frkf. Hyp.Bk..
Pfbr.,
8% Heſt. Landesb
7%0 Kom. Landes=
ban
: Darmſtadt
30 Mein. Hhb. Bk.
8% Pfälz.Kyp.Bk.
3½0 Preuß. Ctr. % Stadtſchaft. .

871.
78.5
n9.3
84.5
52.05
13.8
6.1
94.5
7
93

e
97.5
97.5
97.25
88
84.75
93.8

98
97

30 Rhein. Hyp.=Bk
80 Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ...."
80 Südd. Bod.=
Cred.=Bank ...."
8% Württ. Hyp..=B.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser.
* Ser,II

6% Daimler Benz
von 27...
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26
70 Maintrw.v. 26.
7% Ver, Stahlwvke
mit Opt. v. 26..
8% VoigtckHäffner
von 26 .

6% Bosn. L. E. B.
v. 1914 ..
41,% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 ...
4% Oſt. Goldrente
41/,% Rum. Gold
von 1913
420 Türt. Abmin.
4%
(.Badgad
Zollanl.
4%
% 1918 Ungarn
% 1914
420 Ung. Goldr
Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb

97.5
97.5
98

51:-
66.5

74.75
92
85.25
85
94

40
37
1911,

27

137.25
175
245
191.75

Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
Eff.-u. Wechſel
A
bank .."
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank.
Frankf. Bank .. . . .

Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bk.....
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Banf.
Metallbank.
Mitteld. Creditbk..
Nürnb. Vereinsbk
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban 1.
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Creditbk.. .
Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein

A.=G. ſ. Verkehrsn
Dt. Eiſenb.=Geſ...
70 Dt. Reichsbahn
Vorzge.
Hapag

Nordb. Llohzd
Schantung=Giſenb
Südd. Giſenb.=Geſ.

Accum. Berlin,
Adlerw. (v. Kleher)
6% AEG Vorzug
AEG. Stamm
Baſt Nürnberg . .
Beram. El. Werke
BrownBroverickCie
Brüning & Sohn..

288.5
168.75
125
101
160
170
116.5
148
52.5
135
139
212
160
34.5
158
33
125.25
214.75
170
1971

175
170
91
36.25
33.5
6.25
124

89
89.5
83.5
191
234.75
232.5
153‟/,
121

M R
Kolzverk. Induſtriel 91
Eemen Heidelberg/135 Flie Bergb. Stamm/232
Genüſſe 115
Karlſtadt/175
Jung hans Stamm 86
Chem.Werke Albert! 88

Fabrik Milch
Daimler=Benz...."
Dt. Atl.=Telegr..
Eiſenh. Berlin.
Erdöl
..."
Gold= u. Silb.-Anſtalt.
Linoleumwerk
Eichbaum, Brauer.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ. /181
Eſchw. Bergwerk /200
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
Faber, Joh., Bleiſt
. G. Farbenindſtr. /262.75
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter).
Frrft. Gas".
Hof
Geiling & Cie.
Gelſenl. Bergwerkl
Geſ. / elektr. Un-
ternehmungen

Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün E Bilfinger.
dafenmühle Frrft.
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau)
Henninger, Kempf. 1185
Hilpert Armaturfb.
Hinorichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer /.../135.5
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. . .

75.25
80
134
188
343
315
50.5
W5
38.5
92
1143
92.5
64
20
263
96
118.25
170
132

87.5
109
36.75

Kalt Aſchersleben.
Salzdetfurth
Weſteregeln..
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R.... ...
Klein Schanzl. . . . 1109
Klöcknerwerke ..
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co...
ech. Augsburg ... 1112
Vöwenbr. Münch. 1322
Lüdenſcheid Metall/101
t Gebr. Darmſt
Maintr.-A8. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.. .
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werke.
Netallge). Franrf
Miag. Mühlenbau
Motorenfb. Darmſt
Teckar), Fahrzeug.
Nicolay. Hofbr
Oberbedar
Oſterr. AlpineMon
Otavt Minen".

Peters Unton Fr!11.
Phönt; Bergbau..
Reiniger. Gebb.
Rh Braunkohlen.
Eleftr. Stamm
Stahlwerte .
Riebeck Montan. .
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke ... .!

277
501
Rau
aaf
94
179
18
123.5
267
111:/.
101.5
192
6:
28.5
166
141
104.5
111
Aa
137
124.75
104

Schachtleben 2. 0.,
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel
Schucker ! Elektr..
Schwarz Storchen.
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Strohſtoff. Ver..
Tellus Bergbau..
Thür. Lief.=Geſ...
Tucher=Brauerei.
Unterfr. Krs.=Elek=

tr.=Verſ.
Beithwerte
Ver. f. Chem. Ind
Gummifabri
Berlin=Frankf
Laurahütte.
Stahlwerfe
Ultramarin ..
Zellſt. Berlin.
Vogtland. Maſchin
Voigt & Haeſſuer
Wanß & Freytag..
Wegelin Rußfabrik
Werger Grauerei.
Zellſtoff. Aſcha ffbg.
Memel.
Waldhof

Altanz u. Stuttg.
Verſicherung .."
Frkft. Allg. Verſ.-
Frankona Rück= u.
Mitv. ... . . . . . .
Mannh. Verſich. ..

7a
361.75
128
119.75
177

89
155.9
244.5
118.5
162

108
93
8
67.75
55
128
210
133.5.
230.5
205
80.5

2
102
226
155

[ ][  ][ ]

Seite 14

Mittwoch den 19 Dezember 1928

Nummer 352

Ab heute ein Groß-Programm!
Sonne, Süden, Leidenschaft
mit NORMA TALMADGE in der Hauptrolle.
Die Nächte einer schonen Frau
Hauptdarsteller: ADOLPHE MENUOU Regie: CHARLES CHAPLIN

Die inndiskrete Frag

mit UENNV JUGO
Zerbrochene Ehe

mit ELGA BRINK
Regie: GEORG UACOBT (TV 20546

Maiuste2

Schloß-Café

Moiatk 2

Schloß-Café-Ensemble‟
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer
Mittwoch. 19 Dezember (Beginn 4 Uhr)
Nachmittags-Sonder-Konzert
Wansche erbeten
Abends 81/, Uhr: Gesellschafts-Abend
Eigene Konditorei Fürstenberg-Bräu ( Donau-
eschingen
) Tucher-Bräu (Nürnberg)

Den noch immer umlaufenden Gerdehten entgesen
tretend teilen wir nochmals mit, daß das Schloß-Café
weder verkaufb noch verpachtet, sondern in der bis-
herigen
Weise weitergeführt wird.
IngannnHgnwnannsnnnn gnn ggen gmmr nnnnnß

Oooooooooot
Zur Stadt Malaga‟
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täglich Konzert.
32a) Inh.: André Renart
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Mittwoch, abends 8 Uhr
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Aufruf
an ſämtl. Flüchtlinge und Ausge=
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des beſetzten Gebietes.
An Sonntag, den 23. Dezember,
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Mittwoch, den 19. Dezember 1928

Seite 15

Daß vanlortnn Jurz.
Roman von Paul Hain.
Copyright 1925 by Verlag Oskar Meiſter, Werdau.
(Nachdruck verboten.)
Nun gut heute wollte ſie ſeiner Einladung folgen. Es
ar voch ein ſchöner, wenn auch etwas kühler Herbſttag, und
fittegaſt hatte ihr am Tage vorher geſagt, er würde zu einer be=
mmten
Zeit am frühen Nachmittag in einem Café in der Nähe
8 Potsdamer Bahnhofs ſein. Wenn ſie Luſt hätte, ſollte ſie
ukommen, ſie könnten dann vielleicht nach Wannſee hinaus=
hren
, wo ſie vom Terraſſenreſtaurant aus einen ſchönen Blick
if den See und die Herbſtwälder ringsum haben würden.
Ja heute wollte ſie ihn nicht, wie ſo oft, vergeblich war=
n
laſſen. Sie wollte hingehen und dieſen bunten Herbſttag drau=
n
mit ihm genießen und dabei einen ſtillen Gruß an Hugo ſen=
n
, der ſo weit, ſo weit weg war.
Der Entſchluß ſtimmte ſie heiter, und als ſie nach Hauſe kam,
grüßte ſie Frau Bergmann mit frohem Lachen:
Mama ich habe einen hübſchen Appetit mit heimgebracht.
nd die trüben Gedanken ſind draußen auch verflogen.
Frau Bergmann klopfte ihr zärtlich die von der friſchen
ift noch geröteten Wangen.
Das freut mich, Mädel. Iih habe auch was extra Feines
kocht.
Und am Nachmittag will ich doch einmal mit Herrn Wittegaſt
n bißchen rausfahren wer weiß, wie ſchnell der Winter
mmt
Recht ſo, Kind. Er wird ſich gewiß freuen .
Es waren ſtill=frohe Stunden, die Hanni draußen am Wann=
mit
Wittegaſt verbrachte, und die Unterhaltung mit ihm, die
ſer Alltägliches hinausführte, tat ihr wohl.
Erfriſcht kehrte ſie am ſpäten Abend von dieſem Ausflug zu=
ch
, und nun geſchah es des öfteren, daß ſie eine Einladung
ittegaſts annahm. Sie wußte, daß er nicht aus der Rolle des
iten Geſellſchafters, des wohlerzogenen, kultivierten Mannes
m Welt herausfallen würde, und nicht ſelten kam auch das Ge=
räch
auf Hugo und Wittegaſt ſagte einmal, da ſie ſich gemeinſam
ein Theater begaben:
Eine erfreuliche Nachricht, Fräulein Bergmann. Herr Wend=
r
hat den Reſt des Darlehens, das ich ihm ſeiner Zeit gab,
rückerſtattet.
Sie ſah ihn ganz verblüfft an.
Wie?

Er wickte ihr freundlich zu.
Ja ich bekam einen Wertbrief in meine Wohnung von
Valencia aus er enthielt einen Scheck über den Reſtbetrag,
von Wendler auf eine Pariſer Bank ausgeſtellt. Es kann ihm
alſo nicht ſchlecht gehen. Nun wird er Ihnen gewiß auch bald
Nachricht geben. Ich vermute, er wird einen glänzenden Poſten
im Außenbetrieb der Racchettifirma haben, mit der ich übrigens
demnächſt auch in Verbindung zu treten gedenke.
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Hanni war voll freudiger Aufregung.
O Gott, Herr Wittegaſt Sie ſagen das ſo leichthin und
ich brenne vor Erwartung.
Sein Blick ſuchte den ihren. Mit einem Male war ihr, als
wäre tiefe Trauer darin. War es wirklich ſo, daß er im Ernſt
glaubte, was er ſagte? Daß Hugo nun bald ſchreiben würde?
Und daß er ſelbſt das Ende ihrer guten Kameradſchaft befürchtete,
wenn Hugo erſt wieder da war?
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Sie ſaßen in ihrer Loge im Theater. Aber Hanni ſah nicht
viel von dem Stück, das geſpielt wurde. Ihre Gedanken weilten
wo anders. Manchmal blickte ſie Wittegaſt von der Seite an, und
dann geſchah es plötzlich, daß ſie leiſe die Hand auf ſeinen Arm
legte und ſagte:
Wir werden auch weiterhin gute Freunde bleiben.
In einer verträumten Erwartung verbrachte ſie die nächſten
Tage. Jeden Abend, wenn ſie aus dem Büro nach Hauſe kam,
glaubte ſie einen Brief von Hugo vorzufinden. Aber ſie war
immer enttäuſcht. Es kam nichts. Sie wollte ihm ſelbſt ſchrei=
ben
doch etwas wie Trotz hinderte ſie daran. Bitterkeit füllte
langſam ihre Seele.
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Und dann kam der Tag, der mit dem, was er brachte, wie ein
furchtbares Ungewitter über ſie hinfegte und all ihre ſelige Hoff=
nung
zerknickte. Ein Wirbelſturm, ein vernichtender Schlag des
Schiafals, der ihre Lebenskurve ſo ganz anders zu geſtalten
ſchien, als ſie es ſich einſt erträumt hatte.
Sie war um acht Uhr morgens wie immer im Büro. Um
neun Uhr kam Wittegaſt. Sie hörte ihn in ſeinem Zimmer eine
Weile hin= und hergehen. Das war ſonſt nicht ſeine Art. Er
pflegte ſonſt immer zuerſt die Tür zu ihrem Arbeitsraum zu öff=
nen
und ihr ein herzliches guten Morgen zuzurufen. Er hatte
ſich das ſo angewöhnt.
Nun aber ging er auf und ab. Es war Hanni, als fühlte
ſie plötzlich ſelbſt, wie erregt er ſein mußte. Unwillkürlich ſtockte
ſie in ihrer Arbeit und lauſchte intenſiver nach nebenan. Er=
ſtellte
ſeine Zimmerwanderung endlich ein. Schien ſich am
Schreibtiſch niedergelaſſen zu haben.
Er kommt alſo nicht und begrüßt mich, dachte Hanni reſig=
niert
. Er wird geſchäftlichen Aerger gehabt haben.
Und ihre Hände taſteten weiter über die Schreibmaſchine, mit
einer trotzigen Arbeitsluſt,
Um die Mittagszeit ſchrillte die Klingel, die ſie zu Wittegaſt
rief. Sonſt hatte er ſie viel früher gerufen, um die dringenden
Diktate aufzunehmen. Sie ging hinüber.
Wittegaſt ſaß im Schreibtiſchſeſſel den Rücken ihr zu=
gekehrt
.
Sie näherte ſich ihm. Nahm an dem Seitentiſchchen Platz.
Rückte die Maſchine zurecht, die darauf ſtand. Ihr guten Mor=
gen
ſchien er kaum gehört zu haben.
Nun endlich ſah er ſie an.
Ja alſo ein paar Sachen nur .
Er ſagte es wie automatiſch, blätterte in den Bogen, die vor
ihm lagen. Linkerhand lag die Morgenzeitung.
Er diktierte. Mechaniſch. Und ebenſo mechaniſch folgte
Hanni ſeinem Diktat, während ihre Nerpen in einer ſeltſamen
Spannung waren. Etwas griff wie von ferne an ihr Herz
machte ihr das Atmen ſchwer. Eine dumpfe Beklemmung legte
ſich auf ihre Bruſt.
Nun war Wittegaſt mit dem Diktieren zu Ende. Sie drehte
ſich zu ihm um und erſchrak heftig vor dem Blick, mit dem er ge=
rade
zu ihr hinfah. Es war Trauer darin, aber auch eine Zärt=
lichkeit
, die verwirrend war. Ein abſonderliches Gemiſch von
Schmerz und Leidenſchaftlichkeit.
Sie erhob ſich haſtig. Da klang ſeine Stimme:
Fräulein Bergmann einen Augenblick
Bitte?"
Er griff wie von ungefähr nach der Zeitung. Unſchlüſſigkeit
malte ſich in ſeinem Geſicht. Aber dann ſpannten ſich die Züge
energſich.
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