Einzelnummer 10 Mfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiiche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
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Nummer 345 Mittwoch, den 12. Dezember 1928. 191. Jahrgang
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fälft ſede=
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bant und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Anrufung des Völkerbundsrakes
durch Bolivien.
der bolisianiſche Geſandke in Bern von ſeiner
Regierung beaufkragk, den Bölkerbund offiziell
mit der Angelegenheik zu befaſſen.
* Lugano, 11. Dezember. (Priv.=Tel.)
Die Nachrichten über die Grenzzwiſchenfälle zwiſchen
Para=
y und Bolivien fanden bei den in Lugano verſammelten
Mit=
dern des Völkerbundsrates ſtärkſte Beachtung. Der heutige
emittag der Beratungen des Völkerbundsrates ſtand ſehr ſtark
er dem Eindruck dieſes Zwiſchenfalles. Wie in Lugano
ver=
tet, hat der bolivianiſche Geſandte in Bern von
ner Regierung telegraphiſch den Auftrag
)alten, den Völkerbund offiziell mit der
An=
iegenheit zu befaſſen. In Völkerbundskreiſen
dis=
ert man ſehr eingehend die Frage der Form, in welcher der
kerbund intervenieren kann. Eine Intervention des
lkerbundes wird natürlich durch die
Monroe=
ktrin etwas kompliziert, doch liegt hier in dem
Memo=
dum des Völkerbundsrates an Coſtarica ein gewiſſer An=
Spunkt dafür vor, daß der Völkerbund nach ſeiner eigenen
ſtiſchen Fiktion berechtigt iſt, bei Konflikten zwiſchen
ſüd=
rikaniſchen Staaten nach Maßgabe des Völkerbundes
einzu=
fen. Das Vorgehen des Völkerbundes könnte ſich auf den
ikel 11 des Paktes ſtützen, in dem es heißt, daß bei jedem
ſtand, der geeignet iſt, die internationalen Beziehungen zu
en jedes Mitglied das Recht hat, die Vollverſammlung oder
Völkerbundsrat mit der Angelegenheit zu befaſſen. Auf die=
Artikel können die drei ſüdamerikaniſchen Ratsmitglieder
unmittelbar intereſſierte Staaten ihren Schritt an den Rat
ünden. Ein Eingreifen des Rates ſelbſt oder des
Ratsprä=
ten findet ſeine Stütze in dem Artikel 4 des Völkerbunds=
8, gemäß welchem der Rat jede Angelegenheit, die den
Welt=
en berührt, aufgreifen kann. Die im Rat vertretenen drei
merikaniſchen Mitglieder Bethancourt=Kuba, Villegas=Chile
Zumeta Peru, beſchäftigen ſich beſonders eingehend mit der
elegenheit. Man erwägt auch gegenwärtig ſchon die
Proze=
in welcher der Völkerbund intervenieren kann. Sollte der
flikt durch ſolche lokalen Vermittlungen jedoch nicht
beizu=
iſein, ſo iſt es wahrſcheinlich, daß der Präſident des
augen=
ich verſammelten Völkerbundsrates, der franzöſiſche
Außen=
ſter Briand, an die beiden Parteien offiziell herantritt.
Ine Raks=Depeſche an Paraguay und Bolivien.
* Luganv, 11. Dezember, (Priv.=Tel.).
Der Rat hat ſich in ſeiner mehr als einſtündigen, nichtöffent=
: Sitzung mit der Angelegenheit des Konflikts zwiſchen Boli=
und Paraguay beſchäftigt. Man iſt übereingekommen, im
Inen des Rats eine Depeſche an die beteilig=
Staaten abzuſenden. In einem Kommuniqué über die
öffentliche Sitzung des Nats wird geſagt, daß ſich der Rat
dem Konflikt beſchäftigte, von dem er durch Preſſemeldungen
itnis erhalten hat. In ſeiner nichtöffentl. Nachmittagsſitzung
er Rat den Beſchluß gefaßt, an die ſüdamerikaniſchen Staaten
* vien und Paraguay ein kurzes Telegramm zu richten, in dem
ſeiden Staaten an ihre Pflichten als Mitglieder des
Völker=
es erinnert und aufgefordert werden, den zwiſchen ihnen
ebrochenen Konflikt auf ſchiedsgerichtlichem Wege zu regeln.
er Vormittagsſitzung über das Telegramm an die
ſüdameri=
chen Staaten hatte deutſcherſeits der Außenminiſter Dr.
emann teilgenommen, in der Nachmittagsſitzung wurde der
che Sitz durch Staatsſekretär v. Schubert eingenommen, da
itauiſche Außenminiſter Woldemaras zu dieſer Zeit bei Dr.
ſemann weilte. Der Text des Telegramms, das der
Völker=
an die Regierungen von Bolivien und Paraguay geſandt
lautet folgendermaßen:
„In meiner Eigenſchaft als amtierender Präſident des
olkerbundsrates habe ich die Ehre, Ihnen folgende
Reſo=
ſtion, die vom Völkerbundsrat in ſeiner heutigen Sitzung
nſtimmig angenommen worden iſt, zu übermitteln. Der in
Ngano zu ſeiner 53. Tagung verſammelte Völkerbundsrat
luckt ſein volles Vertrauen aus, daß die zwiſchen zwei
Mit=
jedern des Völkerbundes entſtandenen Zwiſchenfälle ſich
ſcht berſchärfen. Er bezweifelt nicht, daß die beiden Staaten,
e durch die Unterzeichnung des Völkerbundspaktes ſich feier=
9 berpflichtet haben, auf friedlichem Wege die Löſung von
Onflikten zu ſuchen, die ſich zwiſchen ihnen erheben, in Ueber=
Aſtimung mit ihren internationalen Verpflichtungen zu
(aßnahmen greifen, die unter den gegenwärtigen Umſtänden
S die empfehlenswerteſten erſcheinen, um zur Aufrechterhal=
Ing des Friedens eine Regelung ihrer Differenzen zu er=
Uten.
gez.: Ariſtide Briand.”
Der Völkerbundsrat hat durch die Faſſung des Telegramms
Dibergenz mit einer evtl. Heranziehung der Monroe=Doktrin
leden und außerdem widerſpricht ſein Vorgehen auch in
* Weiſe den Abſichten des augenblicklich in Waſhington
„en panamerikaniſchen Kongreſſes, mit einem Hinweis auf
ünſtigen panamerikaniſchen Schiedsgerichtsvertrag in der
„genheit Bolivien-Paraguay zu intervenieren. Intereſſant
48 der Rat mit dieſer Maßnahme auf Grund des Artikels
* Völkerbundspaktes handelt und durch ſein Vorgehen keinen
Eedenzfall für die Anwendung des vielumſtrittenen
Para=
den II der Völkerbundsakte geſchaffen hat, wie dies anſchei=
Im Anfang von gewiſſen ſüdamerikaniſchen und europäiſchen
9ten beabſichtigt war.
Kriegsſtimmung in Bolivien.
Wie aus La Paz gemeldet wird, hat das bolivianiſche
Par=
lament mit ſehr ſtarker Mehrheit die Haltung der bolivianiſchen
Regierung in dem Konflikt mit Paraguay gebilligt. In mehreren
bolivianiſchen Städten veranſtaltete die Jugend Kundgebungen
gegen Paraguay unter dem Motto: „Lieber tot, als entehrt”,
Ferner wird gemeldet, daß die bolivianiſche Regierung ihren
Geſandten in Bern beauftragt hat, dem Völkerbund die
Tat=
ſachen bekanntzugeben, die zum Abbruch mit Paraguay geführt
haben, und zu dieſem Zwecke die Texte aller ausgetauſchten
No=
ten vorzulegen. Die bolivianiſche Regierung hat den Vorſchlag
des mexikaniſchen Geſandten in Montevideo, Delegierte zu
er=
nennen, um eine Unterſuchung über den Grenzkonflikt
anzuſtel=
len, abgelehnt, mit der Begründung, daß dieſe Delegierten mit
den Schiedsgerichtsverhandlungen zwiſchen Bolivien und
Para=
guay in Konflikt geraten würden. Nach den in London
vorlie=
genden Meldungen ſcheint man in Aſuncion die Entwicklung der
Lage mit einer Ruhe zu verfolgen, die in ſtarkem Widerſpruch
zu der in La Paz herrſchenden Erregung ſteht. In der
bolivia=
niſchen Hauptſtadt hat geſtern eine 40 000 Köpfe zählende Menge
vor dem Palaſt des Präſidenten Siles eine Kundgebung
veran=
ſtaltet, um die Kriegserklärung zu fordern. Der Präſident
er=
klärte, daß Bolivien in den Krieg ziehen werde, wenn ſich dies
als notwendig erweiſen würde. — Aus Aſuncion wird berichtet,
daß der Präſident Guggiari an alle nord=, mittel= und
ſüdame=
rikaniſchen Republiken eine Note gerichtet hat, in der er ſich
noch=
mals bereiterklärt, eine friedliche Regelung des Streitfalles
an=
zunehmen. Aus Waſhington wird gemeldet, daß der
paraguaya=
niſche Botſchafter bei dem Empfang der Preſſevertreter die
Be=
ſorgnis ausgedrückt habe, daß der Krieg zwiſchen
Boli=
vien und Paraguay jetzt faſt unvermeidlich ſei.
Die Lage ſeibereits zukritiſch und es ſcheine zu
ſpät, um den Konflikt einem Schiedsſpruch, zu
unterwerfen.
Der panamerikaniſche Kongreß zum
füdamerika-
niſchen Konflikk.
Waſhington, 11. Dezember.
Der panameribaniſche Kongreß erachtet die Kriſe zwiſchen
Bolivien und Paraguay für ſo ernſt, daß eine ſofortige Sitzung
des Sonderausſchuſſes einberufen wurde, um die Lage zu
er=
wägen. Inzwiſchen hat die bolivianiſche Regierung an das
Staatsdepartement eine Note geſandt, die eine ausführliche
Dar=
ſtellung des Grenzzwiſchenfalles gibt und verſichert, daß die
Ka=
vallerie von Paraguay bolivianiſche Truppen auf bolivianiſchem
Gebiet angegriffen habe. Es verlautet, daß die Note im
weſent=
lichen identiſch mit Noten iſt, die an alle Regierungen geſandt
wurden, mit denen Bolivien freundſchaftliche Beziehungen
unter=
hält, und daß ſie den heute eigens zu dieſem Zweck gebildeten
Vergleichsausſchuß unerwähnt läßt. Bevor der Ausſchuß heute
abend ſeine Arbeit begann, machte der Geſchäftsträger von
Pa=
raguay in Waſhington Mitteilung davon, daß die Delegierten
ſeines Landes auf dem panamerikaniſchen Kongreß von ihrer
Regierung ermächtigt worden ſind, nötigenfalls an den Sitzungen
des Ausſchuſſes teilzunehmen. Der Ausſchuß hat ſich jedoch
ver=
tagt. Wie verlautet, ſoll der Ausſchuß beſchloſſen haben, ſich in
die Arbeiten der bolivianiſch=paraguayiſchen Kommiſſion nicht
einzumiſchen, die in Buenos Aires über die Grenzregelung in
dem Gebiet verhandelt, vo ſich der Zwiſchenfall wegen des Forts
Vanguardia ereignet hat.
Der bolivianiſche Geſandte auf der panamerikaniſchen
Schiedsgerichtskonferenz hat ſich heute von den Verhandlungen
zurückgezogen. Die Waſhingtoner bolivianiſche Geſandtſchaft hat
eine Erklärung veröffentlicht, worin es heißt, daß Bolivien an
den Beratungen erſt dann wieder teilnehmen könne, wenn
Pa=
raguay für ſeinen ungerechtfertigten Angriff gegen Bolivien
Ge=
nugtuung geleiſtet habe.
Skreſemann empfängt Grandi.
Reichsaußenminiſter Streſewann empfing am Dienstag
abend den italieniſchen Unterſtaatsſekretär Grandi zu einem
ein=
ſtündigen Beſuch. Ueber den Inhalt der Beſprechungen verlautet
vorläufig nichts. Jedoch iſt anzunehmen, daß ſie ſich auf die
ita=
lieniſche Haltung in der Reparationsfrage, in der Italien eine
ähnliche Haltung wie England einnimt, und auf verſchiedene
wirtſchaftspolitiſche Fragen bezogen hat. — Angeblich iſt Grandi,
der Vertraute Muſſolinis, als Nachfolger für Scialoja bei der
künftigen Vertretung Italiens im Völkerbundsrat in Ausſicht
genommen. Die Inanſpruchnahme Chamberlains und Briands
durch die nichtöffentliche Ratsſitzung ſowie der Beſuch Grandis
haben Streſemann heute daran verhindert, die geplanten
Gegen=
beſuche bei Briand und Chamberlain zu machen. Der italieniſche
Unterſtaatsſekretär des Aeußern, Grandi, wird am Mittwoch
Lugano verlaſſen, um ſich nach einem kurzen Aufenthalt in Rom
nach Angora zu begeben, wo er den kürzlichen Beſuch Tewfik
Ruchdey Beys in Rom an Muſſolinis Stelle erwidert. — Grandi
hat nach ſeiner Beſprechung mit dem Außenminiſter Dr.
Streſe=
mann noch eine zweite Beſprechung mit dem franzöſiſchen
Außen=
miniſter Briand gehabt. Dabei wurde über die letzten Konflikte
zwiſchen Italien und Frankreich geſprochen. Grandi hat dabei
die bekannten Beſchwerden der italieniſchen Regierung
vorge=
bracht, die ſich jedoch weniger gegen den Qugi dOrſay, als gegen
die verſchiedenen Maßnahmen der franzöſiſchen Polizeiverwal=
tung richten.
* Faule Konpromiſſe.
Der Kampf geht weiter. — Wieder vſtoberſchleſiſche Klagen vor
dem Völkerbund.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
W.)I. Kattowitz, Anfang Dezember 1928.
Der Kampf gegen das Deutſchtum in Oſtoberſchleſien wird
in unvermindeter Schärfe fortgeführt. Lediglich die
Kampf=
methoden ſind andere geworden. Heute wird weniger mit dem
Gummiknüppel gearbeitet als in den erſten Jahren nach der
Ab=
trennung: die Polen führen den Kampf jetzt mit verfeinerten
Methoden. Dei Deutſchen werden vor allem durch
wirtſchaft=
liche Schwierigkeiten bekämpft, durch die man den
deutſchen Elementen die Exiſtenzmöglichkeit abzugraben verſucht.
Beſonders ſchlimm iſt dies für die Deutſchen, die als Angeſtellten,
Arbeiter oder Beamte in Oſtoberſchleſien tätig ſind, da ſie
natur=
gemäß wirtſchaftlich am ſtärkſten abhängig ſind von dem
herrſchen=
den Regime. Wenn dieſe Deutſchen ihre Stellungen nicht
ver=
lieren wollen, ſo bleibt ihnen nichts anderes übrig, als
ſtillſchwei=
gend alles zu dulden und ihr Deutſchtum nach außen hin nach
Möglichkeit zu verbergen.
Nach wie vor gilt neben den wirtſchaftlichen Bedrohungen
der Kampf der Minderheitsſchule, die ja das Hauptſtück einer
deutſchen Zukunft in Oſtoberſchleſien iſt. Auch hier iſt man im
Laufe der Zeit zu einer neuen Methode gekommen. Der Kampf
gegen die deutſche Schule wird jetzt geführt durch
Kompromiſſe, die nach außen hin, den Eindruck erwecken,
als ob Polen bemüht ſei, Frieden mit der deutſchen Minderheit
zu halten, die in Wirklichkeit aber ſchwere Gefahren für die
Zu=
kunft des Deutſchtums in ſich bergen. Bis jetzt ſind auf dem
Gebiete des Schulweſens zwei Kompromiſſe geſchloſſen worden.
Der erſte wurde im März 1927 in Genf vereinbart. Es war dies
die unglückſelige Vereinbarung der Sprachprüfungen, bei der
von deutſcher Seite auf das Recht der Eltern, ſelbſt zu beſtimmen,
ob die Kinder in die deutſche Minderheitsſchule gehen ſollen oder
nicht, verzichtet wurde und die Aufnahme in eine deutſche
Min=
derheitsſchule von dem Ausfall einer Sprachprüfung abhängig
gemacht wurde. Durch dieſen Kompromiß ſind rund 4000 Kinder
den deutſchen Schulen in Oſtoberſchleſien verloren gegangen. Man
ſieht daraus ſchon, welch unheilvolle Folgen ſolche deutſchen
Ver=
zichte haben.
Im November ds. Js. iſt wiederum auf das Drängen des
Präſidenten der Gemiſchten Kommiſſion zwiſchen Vertretern der
deutſchen Minderheit und der polniſchen Regierung ein neuer
Schulkompromiß abgeſchloſſen worden, der eine Erledigung der
Beſchwerde des deutſchen Volksbundes wegen Schließung
von Minderheitsſchulen brachte. Es handelte ſich um
ſechs Minderheitsſchulen. Nach dem Genfer Abkommen war dieſe
Maßnahme völlig ungerechtfertigt, und wenn der Völkerbund die
Kraft beſeſſen hätte, das von ihm geſchaffene Genfer Abkommen
durchzuführen, ſo hätten ſämtliche ſechs Schulen wieder eröffnet
werden müſſen. Der machtloſe Völkerbund, der ja in den
Min=
derheitsfragen völlig verſagt, hat ſich aber um eine klare
Ent=
ſcheidung herumgedrückt und die Sache der Gemiſchten
Kom=
miſſion überwieſen. Das Ergebnis dieſer Erledigung iſt der neue
Schulkompromiß, bei dem man eine Halb= und Halb=Löſung
ge=
funden hat. Von den ſechs geſchloſſenen Schulen werden drei
wieder eröffnet und drei bleiben geſchloſſen. Mit den drei
ge=
ſchloſſenen Minderheitsſchulen gehen 60 Kinder der
deut=
ſchen Schule verloren.
In Wirklichkeit bedeutet dieſer Kompromiß einen Verluſt für
die deutſche Sache in Oſtoberſchleſien. Denn wenn man ſo weiter
Kompromiſſe ſchließt, wie man das bereits zweimal getan hat,
bröckelt immer mehr von den deutſchen Schuleinrichtungen ab, bis
nach Jahren zum Schluſſe überhaupt nichts mehr übrig bleibt.
Dieſe Kompromiſſe bedeuten nichts anderes als freiwillige
Ver=
zichte auf Rechte, die im Genfer Vertrag ausdrücklich zugeſichert
ſind. Allerdings gibt es für die Deutſchen in Oſtoberſchleſien
kaum andere Löſungsmöglichkeiten; denn ein Schützer der Genfer
Vertragsrechte fehlt. Die deutſche Minderheit iſt praktiſch der
Willkür der polniſchen Behörden ausgeliefert. Die deutſche
Re=
gierung, die vielleicht nach Verſagen des Völkerbundes als
Schir=
mer der Rechte der deutſchen Minderheit auftreten könnte, hat
andere Sorgen. Rheinlandräumung und Reparationen ſind zwei
ſo wichtige Fragen, daß ihnen gegenüber die Sorgen der deutſchen
Minderheit in Oſtoberſchleſien in den Hintergrund gedrängt
wer=
den. Unter dieſen Umſtänden ſieht allerdings der Deutſche in
dieſem ſchweren Kampf um ſein Volkstum dem Ende mit
wenig Hoffnung entgegen.
Es kann daher nicht dringend genug betont werden, daß,
wenn es ſo weiter geht, Oſtoberſchleſien für immer verloren iſt;
denn die Poloniſierung macht große Fortſchritte. Die Taktik
der Kompromiſſe, das Herumdrücken des Völkerbundes um
klare Entſcheidungen, die mangelnde deutſche Aktivität in den
großen Oſtfragen ſind den Poloniſierungsbeſtrebungen
außer=
ordentlich günſtig.
Die Deutſchen in Oſtoberſchleſien ſind allein auf ſich ſelbſt
an=
gewieſen. Keiner hilft ihnen. Kein Völkerbund! Keine
Reichs=
regierung! Nur die ihnen angeborene oberſchleſiſche Zähigkeit
läßt ſie feſthalten an ihrem Deutſchtum. Einen kleinen Ausſchnitt
aus der Fülle der einzelnen Sorgen, die in der Leidensgeſchichte
der Deutſchen in Oſtoberſcheſien eine Rolle ſpielen, zeigt die
Tagesordnung der gegenwärtigen Dezember=
Rats=
tagung in Lugano, auf der wieder nicht weniger als neun
oſtoberſchleſiſche Beſchwerden ſtehen. Vorwiegend ſind es
Schul=
angelegenheiten. Das Hauptintereſſe beanſprucht eine
Kollektiv=
beſchwerde des Deutſchen Volksbundes über die falſche
Aus=
legung des vom Völkerbunde bereits beſtätigten Urteils des
Haager Schiedsgerichtshofes in der Frage der Entſcheidung über
die Aufnahme in die deutſche Minderheitsſchule. Denn obwohl
in dieſer Frage alle Inſtanzen gegen Polen entſchieden haben,
legt die polniſche Regierung die letzte endgültige Entſcheidung
des Haager Schiedsgerichtshofes gegen den klaren Willen des
Urteils in ihrem Sinne aus und hält ſich einfach nicht an die
ſich aus dem Urteil ergebenden klaren Folgerungen.
Alle dieſe Fragen, die wiederum auf dem
Völkerbunds=
programm ſtehen, ſind für die deutſche Minderheit in Oſtober=
Seite 2
Mittwoch den 12 Dezember 1928
Nummer 345
ſchleſien von grundſätzlicher Bedeutung. Aber wie es ſcheint,
be=
ſteht auch diesmal wieder die Gefahr, daß die oſtoberſchleſiſchen
Angelegenheiten erſt wieder zum Schluß der Tagung in Bauſch
und Bogen behandelt werden, ſodaß überhaupt nicht abzuſehen
iſt, wann dieſe Beſchwerden, unter denen ſich einige befinden, die
bereits ſeit Jahren laufen, erledigt werden. Die deutſche
Minderheit in Oſtoberſchleſien fragt ſich nur, wie lange noch ihre
Geduld durch dieſes Theaterſpiel beim Völkerbund in Anſpruch
genommen werden ſoll.
„Lug usdue tandem?” „Wie lange noch?” das iſt die
Schickſalsfrage der deutſchen Minderheiten in Oſtoberſchleſien.
Wie lange noch ſoll der Kampf gehen? Wie lange noch ſoll das
in feierlichen Verträgen garantierte Recht keinen Schützer finden?
Wie lange noch ſollen wir allein ſtehen in unſerem Kampf um
unſer Volkstum?
Und die Antwort? Aus Genf? Aus Berlin? — Wenn
Völkerbund und Reichsregierung die Hilferufe nicht hören, dann
bleibt der deutſchen Minderheit ja nichts anderes übrig, als ſich
an das ganze deutſche Volk zu wenden, dem es ſich
zugehörig fühlt, damit der Kampf der deutſchen Minderheit in
Oſtoberſchleſien Sache des ganzen deutſchen Volkes wird. Dafür
zu ſorgen in Wort und Schrift iſt jetzt die wichtigſte Aufgabe.
Die Ratskagung am Dienstag.
Raſche Erledigung der Tagesordnung.
* Lugano, 11. Dezember. (Priv.=Tel.).
Die öffentliche Vormittagsſitzung des Völkerbundsrates war
fehr kurz und ging ſchon um 11,30 Uhr zu Ende. Der Rat
be=
handelte in ſehr ſchnellem Arbeitstempo die Berichte über die
Tätigkeit der Hygiene=Kommiſſion, der Quinones
de Leon für ihre geſamte Tätigkeit großes Lob ſpendete. Er hob
dabei die Verdienſte des bisherigen Berichterſtatters Adatſchi=
Japan hervor, der ſeinerſeits dankte, aber darauf hinwies, daß
das Hauptverdienſt dem früheren japaniſchen Vertreter im Rat,
Graf Iſhii, zufalle. Streſemann beantragte, daß in dem
Gut=
achten der „Hygienekommiſſion über die Opium=
Erzeug=
niſſe, die ärztlicherſeits als unſchädlich bezeichnet würden,
aus=
drücklich als nicht ſchädlich erwähnt werden. Prokope=Finnland
wies darauf hin, daß der ſkandinaviſche Antrag auf Unterſuchung
der Alkoholfrage durch das Hygiene=Komitee keine
Prohibitions=
propaganda ſein ſolle, ſondern ſich nur gegen den Alkoholmißbrauch
wende. Die Frage der Antwort auf die amerikaniſche Ablehnung,
an der Mitglieder=Ernennung für das Opium=Zentralbüro
teil=
zunehmen, wurde auf eine ſpätere Sitzung vertagt. Der Rat wird
hier ein Memorandum an Amerika ausarbeiten. — Der Bericht
der Kommiſſion über das Studiumder Schlafkrankheit
in den afrikaniſchen Kolonien wurde angenommen. Die
Arbeiten der Kommiſſion für geiſtige Zuſammenarbeit
über den geiſtigen Eigentumsſchutz werden auf der
Grundlage der Berner Konvention fortgeſetzt. In der Frage der
Errichtung einer eigenen Radioſtation für den
Völkerbund werden die Rechtsſachverſtändigen des
Sekre=
tariats ein Gutachten ausarbeiten, das den Bedenken der
ſchwei=
zeriſchen Regierung Rechnung trägt. Die nächſte Sitzung findet
am Mittwoch ſtatt.
Die Abrüſtungsfrage.
In den politiſchen Beſprechungen in Lugano ſpielte auch die
Frage der Einberufung der Vorbereitenden
Abrüſtungskommiſ=
ſion eine gewiſſe Rolle. Es geht hier vor allem von dem
Völker=
bundsſekretariat ein gewiſſer Druck aus, wenigſtens ein
Teilpro=
gramm für einen etwaigen Zuſammentritt der Kommiſſion im
März aufzuſtellen, das die eigentlichen Land= und
Seegbrüſtungs=
fragen beiſeite läßt, dafür aber den deutſchen Vorſchlag über
Ver=
öffentlichungspflicht des Rüſtungsſtandes, die Kontrolle der
Rü=
ſtungsinduſtrie und den zweiten ruſſiſchen Abrüſtungsvorſchlag
umfaſſen ſoll. Auf dieſe Weiſe hofft man, dem ungünſtigen
Ein=
druck zu vermeiden, den eine weitere Verſchleppung der
Ab=
rüſtungsfrage auf die Oeffentlichkeit machen muß. Dieſem Plan
ſteht jedoch die Anſicht der militäriſchen Sachverſtändigen
Eng=
lands und Frankreichs entgegen, die glauben, daß vorläufig in
der Abrüſtung kein nennenswerter Fortſchritt erzielt werden
kann, ſolange die fundamentalen Differenzen zwiſchen den
See=
mächten noch nicht behoben worden ſind.
Die ſtarke Beſetzung der engliſchen und franzöſiſchen
Dele=
gation mit militäriſchen Sachberatern erklärt man ſich damit, daß
während der Beſprechungen in Lugano, zwiſchen den beiden
Staaten der materielle Inhalt der gemeinſamen Antwortnote auf
die letzte Note Kelloggs im Flottenkompromiß vereinbart werde.
Man glaubt, daß dieſe neue Note an Amerika die bereits
gemach=
ten Kompromißvorſchläge in etwas abgeänderter Form wieder
enthalten wird.
Neues von der Pſychoanalyſe.
* Die Pſychoanalyſe marſchiert, kein Zweifel! Wer wie der
Referent die Gelegenheit hat, unter den jungen Hochſchul=
Intellek=
tuellen von heute zu leben, die man früher „Studenten” nannte, und
ſo glücklich iſt, mit charakteriſtiſchen Vertretern dieſer jungen
Gene=
ration Freude, Schmerz und die Intimitäten des Daſeins teilen zu
dürfen, der weiß, daß die Pſychoanalyſe zu einem
konſtituieren=
den Element des heutigen geſellſchaftlichen Bewußtſeins
gewor=
den iſt. Nicht nur die beträchtliche Zahl derer, die mit den
Kate=
gorien und Hilfsmitteln dieſer Wiſſenſchaft arbeiten und im
Ve=
kanntenkreiſe nach Opfern ihrer Seelen=Sektion ſuchen, ſollen
zum Beweis antreten, ſondern gerade die vielleicht noch größere
Zahl derjenigen, die dem pſychoanalytiſchen Treiben mit mehr
oder weniger Abneigung gegenüberſtehen. Auch dieſe Menſchen
können ſich dem gewaltigen Eindruck nicht entziehen, den die
Pſychoanalyſe mit ihren ſtolzen Anſprüchen auf
Bewußtſeins=
erhellung und Daſeinserklärung macht; ſie ſind der
Geiſteshal=
tung, welche die Pſychoanalyſe bedingt, nicht verwandt, können
aber den kraftvollen Charakter der Theorien nicht leugnen; däß
ſie ihn unter Umſtänden für ſchädlich hälten, ſtützt unſere
Mei=
nung, denn was man für bekämpfenswert hält, iſt einem nicht
ganz gleichgültig. Freunde und Gegner kommen von der ſie
magiſch beeinfluſſenden Kraft des pſychoanalytyiſchen Geiſtes
nicht los, Freunde und Gegner der Pſychoanalyſe überall — die
Pſyhoanalyſe marſchiert.
Nun beſitzt aber die Pſychoanaltzſe durchaus keine
einheit=
liche Struktur; die Unterſcheidung der Hauptrichtungen iſt gerade
für die Beurteilung des Buches, das den Anlaß der folgenden
Betrachtungen bildet*), ſehr weſentlich. Wenn man den Namen
„Pſychoanalyſe” ausſchließlich für die pſychologiſchen und
pſhcko=
therapeutiſchen Methoden Freudſcher Obſervanz ſich vorbehält,
kann man Jung den Pſychoanalytikern nicht zuzählen. Man iſt
aber keineswegs gezwungen, den Begriff ſo eng zu faſſen,
ſon=
dern vielmehr berechtigt, das Gemeinſame der an verſchiedenen
Zielen orientierten Auffaſſungen durch den übergreifenden
Namen zum Ausdruck zu bringen. Siegmund Freud hatte
ſeine Lehre im weſentlichen auf der Sexual=Theorie aufgebaut.
Das ganze Uneinsſein mit ſich ſelber, das den Kulturmenſchen
in den meiſten Fällen kennzeichnet und, perſönlich geſteigert, zur
Krankheit, zur Neuroſe führt, wird auf einen verborgenen
erotiſchen Konflikt zurückgeführt. Beide ſtehen in kaufalem
Ab=
hängigkeitsverhältnis zu einander. Zur Entdeckung und
Auſ=
hellung dieſes im Unbewußten verborgenen Komplexes werden
Deutung der Fehlhandlungen, freier Einfall (Aſſoziations=
. G. Jung: Die Beziehungen zwiſchen dem Ich und dem
Unbewußten. Darmſtadt, Reithl, 1928.
Vom Tage.
Wie wir hören, hat der heſſiſche Innenminiſter
Leuſch=
ner den bisherigen Sekretär der Sozialdemokratiſchen Partei, Dr.
Carlo Mierendorf, zur Bearbeitung von Sonderfragen (
Preſſe=
angelegenheiten) in das Innenminiſterium berufen.
Reichspräſident v. Hindenburg hat geſtern vormittag den
Reichskanzler Müller zum Vortrag empfangen.
Reiſchspräſident v. Hindenburg gab geſtern abend zu Ehren
der Chefs der ausländiſchen Miſſionen in Anweſenheit
drs Reichskanzlers und des Reichswirtſchaftsminiſters mit ihren Damen
ein Eſſen.
Das Geſetzſammlungsamt in Berlin, das das „
Reichs=
geſetzblatt” herausgibt, führt vom 1. Januar 1922 ab die Bezeühnung
Reichsverlagsamt.
Am Dienstag mittag empfing der öſterreichiſche Bundespräſident
Miklas in Gegenwart des Bundeskanzlers Dr. Seipel das
diplo=
matiſche Korps.
Wie verlautet, wird der rumäniſche Außenminiſter
Mironescu Anfang Januar Prag einen Beſuchabſtatten.
Die endgültigen Wahlergebniſſe in Antwerpen
laſſen erkennen, daß der Erfolg des plämiſchen Aktieiſten
Vorms noch größer iſt, als zunächſt angegeben wurde.
Der Gefangene von Löwen erhielt 83 058 Stimmen, während auf ſeinen
liberalen Geoner 44 410 Stimmen entfielen, was beſonders darum
be=
merkenswert iſt, als es ſich darum handelt, den verſtorbenen liberalen
Abgeordneten Greglinger zu erſetzen.
Das internationale Bergarbeiterkomitee iſt unter
dem Vorſitz von Herbert Emith am Montag in Brüſſel
zuſamnen=
getreten, um eine Unterſuchung über die
Weltkohlen=
kriſe vorzunehmen. Im Januar findet in Genf eine weitere
Konfe=
renz ſtatt, die ſich ebenfalls mit der Unterſuchung über die
Welrkohlen=
kriſe beſchäftigt.
Der engliſche König hat am Dienstag einen ruhigen
Tagverbracht. Der Schwächezuſtand kut ſich nicht weiter verſtärkt.
Der Puls iſt ſtetig.
Der Sonderzug mit dem Prinzen von Wales iſt am
Diens=
tag vormittag 10,40 Uhr in Belfort angekommen. Während ſeines
kurzen Aufenthaltes wurde der Prinz von dem Präfekten von Belfort
begrüßt. Um 19.30 Uhr traf der Zug in Boylogne ein. Drei Minuten
ſpäter iſt der Prinz mit dem Zerſtörerbovt „Torch” nach Dover
ab=
gereiſt, wo er woch im Laufe des Abends eintraf.
Die Zollverhandlungen zwiſchen der chineſiſchen
Regierung und England wurden vorgeſtern vormittag in
Nanking begonnen. England wird durch den Geſandten in
China vertreten.
Der Ludwigshafener Zwiſchenfell.
Das Berkot der Bürgerſchafts=Kundgebung durch die
Beſghungsbehörden.
* Ludwigshafen, 11. Dez. (Priv.=Tel.)
Der Reichskommiſſar für die beſetzten Gebiete, der vor
eini=
gen Tagen in Berlin war und dem Reichspräſidenten einen
Vor=
trag über die Lage der rheiniſchen Bevölkerung hielt, iſt am
10. Dezember bei der Rheinlandkommiſſion wegen des
Ludwigs=
hafener Zwiſchenfalles vorſtellig geworden. Wie erinnerlich,
haben dort die örtlichen Beſatzungsbehörden die Veröffentlichung
einer Kundgebung der Stadtverwaltung aus Anlaß der
zehn=
jährigen Beſetzung der Stadt verboten. Die
Rheinlandkommiſ=
ſion hat auf die Vorſtellung hin noch keine Antwort erteilt.
So=
weit ſich aber bis jetzt erkennen läßt, ſcheint ſie das Verhalten
der örtlichen Behörden zu billigen. Der Reichsmniſter für die
beſetzten Gebiete iſt jedoch entſchloſſen, dieſen Fall enevgiſch
wei=
terzuverfolgen, zumal er in Uebereinſtimmung mit dem
Aus=
ſchuß für die beſetzten Gebiete der Anſicht iſt, daß in dieſer
Kundgebung der Stadverwaltung Ludwigshafen die
weiteſt=
gehende Zurückhaltung gewahrt iſt, ſo daß eine Anwendung der
Ordonnanz 308 nicht gegeben war.
Die deutſch=rufſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen.
* Berlin, 11. Dezember (Priv.=Tel.).
Die in Moskau geführten deutſch=ruſſiſchen
Wirtſchaftsver=
handlungen ſind jetzt ſoweit gediehen, daß man das Ende der
erſten Etappe erkennen kann. Es iſt beſchloſſen worden, in den
nächſten Tagen eine Weihnachtspauſe einzuſchieben. Kommt man
noch bis dahin mit der Interpretation des alten Vertrages zu
Rande, dann werden vorausſichtlich die nächſten Verhandlungen
in Berlin geführt. Bleibt jedoch bis dahin noch ein Reſt, dann
tvill man die ſpäteren Verhandlungen in Moskau weiterführen.
Methode) und hauptſächlich die Traumanalyſe verwendet.
Alfred Adler wandelte die Pſychoanalyſe nach der
entgegen=
geſetzten Seite hin ab; er ging nicht vom ſexualen Trieb der
Art=
erhaltung, ſondern vom egoiſtiſchen Trieb der Selbſterhaltung
und Selbſterhöhung aus, von Nietzſches „Willen zur Macht”,
Ihm galten die Neuroſen mit ihren Symptomenkomplexen als
raffinierte „Arrangements”, die mit überraſchender
Hartnäckig=
keit und Durchtriebenheit ihre Ziele verfolgen. Dieſe
Betrach=
tungsweiſe iſt nicht kauſal, ſondern final orientiert und ſteht der
Freudſchen unvereinbar gegenüber.
Dieſes Dilemma ſuchte nun C. G. Jung dadurch zu löſen,
daß er den Unterſchied der an ſich fruchtbaren und ihren Stoff
erklärenden Theorien auf einen pſychologiſchen „
Temperaments=
unterſchied” der Urheber zurückführte, indem er zwiſchen Freud
und Adler einen Gegenſatz von zwei Typen menſchlicher Geiſtes= typiſchen Krankheitsbilder hervor. Es iſt aber unmöglich, hi
art konſtatierte, „wovon der Eine die determinierende Wirkung
überwiegend aus dem Subjekt, der Andere dagegen überwiegend
aus dem Objekt ableitet‟. Dieſer Gegenſatz des „introvertierten”
und „extravertierten” Typus (der ſeinem Gehalte nach heute in
vielen Wiſſenſchaften auftaucht und hauptſächlich wohl auf die
großartige Abhandlung Schillers „Ueber naive und
ſentimen=
taliſche Dichtung” zurückgeht) wurde dann zu einer poſitiven und
weiterführenden Theorie ausgebaut, und eines der Erträgniſſe
iſt das erwähnte Buch.
Jung ſetzt darin eine Entwicklungslinie, fort, die er ſchon
ſeit einiger Zeit eingeſchlagen hat. Die Annahme unbewußten
Geſchehens in der Seele iſt eine Grundvorausſetzung alles
pfhcho=
analytiſchen Forſchens, und Jung iſt es wohl hauptſächlich
ge=
weſen, der ſich ſyſtematiſch mit dieſem Gebiet beſchäftigte. Er
geht dabei nach einer doppelten Methode vor: Einmal ſucht er
in die Struktur des Unbewußten ſelbſt einzudringen, d. h., da
dies uns unmittelbar ja nie gegeben iſt, von den Wirkungen auf
das Bewußtſein her Aufbau und Wirkungsweiſe in einer
Ganz=
heit zu konſtruieren. Auf dem zweiten Weg ſucht er über dieſe fliktes abſolut machtlos iſt. Das „Selbſt” iſt alſo eine dem
bloße Analytik des Unbewußten, die praktiſch meiſt dazu führt,
nur das Minderwertige am Menſchen herauszuſtellen, hinaus= ten auch das weit größere Gebiet des unbewußten Seeliſchen. "
zugelangen und Richtlinien anzugeben, durch welche die
ſyn=
thetiſche Herſtellung eines Perſönlichkeitsganzen, eines möglichſt
vollkommenen „Selbſt” angeſtrebt wird.
Bei Verfolgung der erſten Methode iſt es Jung gelungen,
eine große Anzahl wichtiger Strukturelemente ſichtbar zu machen.
Natur ſind. Es gibt einmal ein „perſönliches Unbewußtes” das nachläſſigt — und rächt ſich dementſprechend. Dieſer fehterde
aus Materialien beſteht, die teils verdrängte Erwerbungen des
individuellen Lebens ſind, teils nur deshalb im ſeeliſchen Dunkei
verharren, weil ſie den Schwellenwert des Bewußten aus
man=
gelnder Intenſität nicht erreichen. Dieſe perſönliche Schicht iſt
eingebettet in ein weit umfaſſenderes, bis an die Grenze des
Das Reparakionsproblem.
Unkerredung Poincares mit dem deutſchen Ba
ſchafter v. Hoeſch über den Sachverftändigenausſchr
EP. Paris, 11. Dezember.
Miniſterpräſident Poincaré hatte heute den deutſchen B.
ſchafter v. Hoeſch um ſeinen Beſuch gebeten, um mit ihm die 2
ſprechungen über die Einſetzung des Sachverſtändigenausſchuſt
für die Reparationen fortzuſetzen. In der Unterredung, die her
nachmittag ſtattfand und eine Stunde dauerte, wurden die
n=
ausſtehenden Fragen einer nochmaligen eingehenden Prüfu
unterzogen. Die Verhandlungen werden fortgeſetzt werden. C
Schriftſtück wurde dem deutſchen Botſchafter nicht ausgehändi
Einigung der Alliierken über folgende Punkke.
Der „Temps” berichtet, daß die Verhandlungen zwiſch
den Regierungen Englands, Frankreichs, Italiens, Belgiens u
Japans über den einzuſetzenden Sachverſtändigenausſchuß z
endgültigen Regelung der Reparationsfrage vor dem Abſchl
ſtehen. Nach dem Blatt könne eine Einigung über folger
Punkte als erzielt angeſehen werden:
1. Die Finanzſachverſtändigen werden ungbhängig ſein, t
es von Deutſchland verlangt wird, d. h. ſie werden nicht Bean
ſein, ſondern hochſtehende Perſönlichkeiten, die wegen ihrer Ea
kenntnis ausgewählt werden. Die ſechs Regierungen, die in d
Ausſchuß vertreten ſein werden, werden ihrerſeits ihre Un
hängigkeit bewahren und nicht notwendigerweiſe durch die 9
ſchlüſſe des Ausſchuſſes gebunden ſein.
2. Jedes Land wird durch zwei Sachverſtändige vertrer
ſein, Frankreich durch den Gouverneur der Bank von Frankre=
Moreau, und den Profeſſor an der Sorbonne, Allix.
3. Die Sachverſtändigen werden, wie es in dem Communic
vom 16. September feſtgelegt worden iſt, von ihren Regierung
beſtimmt werden. Aber die Sachverſtändigen, die von den fi
alliierten Regierungen ausgewählt werden, werden von der 9
parationskommiſſion gemäß dem Präzedenzfall vom Jahre 1
ernannt werden. Die deutſchen Sachverſtändigen werden je n
dem Belieben der Berliner Regierung von der Reichsregieru
oder der Kriegslaſtenkommiſſion ernannt werden.
4. Die alliierten und die deutſchen Sachverſtändigen wert
in dem Ausſchuß auf dem Fuße der Gleichheit ſtehen.
5. Die Vereinigten Staaten werden aufgefordert werden,
in dem Ausſchuß vertreten zu laſſen. Die Einladung wird t
der Reparationskommiſſioni ausgehen. Die amerikaniſch
Sachverſtändigen werden nicht ein offizielles Mandat hab
Sie werden von der Reparationskommiſſion ernannt werden.
6. Der Ausſchuß wird nach Paris einberufen werden.
wird ſeinen offiziellen Tagungsort ſelbſt wählen.
7. Das Mandat des Ausſchuſſes wird definiert werden.
Sachverſtändigen werden die Zahl der Annuitäten, die Deutſ
land zur Begleichung ſeiner Reparationsſchulden zu leiſten h.
feſtſetzen und außerdem ein Programm für die Kommerzialil
rung der deutſchen Schulden aufſetzen.
8. Der Bericht des Ausſchuſſes wird an die Reparatior
kommiſſion weitergeleitet werden, die die Regierungen damit !
faſſen wird.
Die belgiſchen Sachverfkändigen.
EP. Brüſſel, 11. Dezember.
Der Miniſterrat hat heute die Delegierten für die= Sachbe
ſtändigenkonferenz in der Reparationsfrage ernannt. Als Del
gierte wurden beſtimmt: der frühere Miniſter Francqwi, ſoſt
der zweite belgiſche Delegierte in der Reparationskommiſſio
Putt.
Die allierke Ankwork noch nicht überreicht.
Nach den franzöſiſchen Meldungen ſoll der franzöſiſche Mil
ſterpräſident Poincaré durch den Reparationsagenten Par=
Gilbert ſchon vor einiger Zeit den Entwurf der franzöſiſch
Antwortnote der deutſchen Regierung zur Kenntnis gebra
haben. An zuſtändiger deutſcher Stelle wird dieſe Nachricht ei
ſchieden dementiert. Der Reparationsagent Parker Gilbert wi
Mitte dieſes Monats ſeinen üblichen Weihnachtsurlaub antrete
ewigen „ignorabimus” reichendes Gebiet des Unbewußten.
beſteht aus Faktoren, die der menſchlichen Natur als ſolcher a
gehören, allen Völkern gemeinſam ſind und dort in manche:
Produkten der Ethnologie längſt bekannt ſind, die dasjenige au
machen, was den Einzelnen mit ſeinen Mitmenſchen verbind
kurzum, die das „Kollektive” am Menſchen darſtellen; wvone
man alſo ſagen kann, „daß ſich unſere perſönliche Pſyche zu
Kollektivpſyche etwa verhält, wie das Individuum zur
Geſ=
ſchaft‟. Dieſe Faktoren des Kollektiv=Unbewußten beſitzen me
„autonome Funktion”; ſie vermögen von ſich aus zu hande.
und nach beſtimmten Zielen ſtrebend, greifen ſie oftmals enLpfin
lich ſtörend in das bewußt regulierbare Leben des Menſchen e
Normalerweiſe im Einklang mit dem Bewußtſein, dem
ſtehend, rufen ſie in neurotiſchen Fällen auf beſtimmte Weiſe
näher auf die Details einzugehen, die bei Jung durch Analt
charakteriſtiſcher Beiſpiele gegeben ſind; ohne ein gewiſſes A
ſchauungsmaterial ſind dieſe diffizilen Dinge kaum näher b
ſtändlich zu machen.
Die zweite Methode iſt für Jung beſonders kennzeichnei
Turch ſie will er, wie geſagt, über die bloße Konſtatierung b.
Minderwertigkeitstatſachen hinausgelangen zu einer Verwi
lichung aller im „Selbſt” liegenden Möglichkeiten, es iſt der 2
des ſynthetiſchen Perſönlichkeitsaufbaus, der „Individuatioi
Es iſt ſehr wichtig, ſich zur klaren Erkenntnis zu bringen, d
der Umkreis unſerer Perſönlichkeit durch unſer bewußt denke
des, fühlendes, wollendes „Ich” nicht im geringſten ausgef!
iſt. Es zeigt ſich vielmehr im Verlauf der Jungſchen Un:
ſuchungen, daß dieſes eingebildete, autokratiſche „Ich” oft ni
mehr iſt als ein Spielball der gewaltigen, unbewußten Mäc.
daß es wohl über eine gewiſſe Fähigkeit des Denkens und E
kennens verfügt, im Uebrigen aber den autonomen Funktior
des Kolleltv=Unbewußten gegenüber im Fall eines inneren Ko.
wußten Ich übergeordnete Größe; es umfaßt außer dem bemi
iſt ſozuſagen eine Perſönlichkeit, die wir auch ſind”, um di
zuſammengeſeßte Selbſt aus dem neurotiſch=kranken oder übe
haupt nur uneinigen Zuſtand mit ſich ſelbſt zu einer harmo!
ſchen Giliederung und Ausgeglichenheit zu entwickeli, bedar!
der Herſtellung eines Mittelpunktes der Perſönlichkeit” Oit.
So iſt z. B. deutlich geworden, daß die unter dem Spiegel des wöhnlich liegt das Perſönlichkeitszentrum im überſchabt.‟.
ichhaften Bewußtſeins liegenden ſeeliſchen Schichten doppelter und der weite Kompler des Unbewußten wird negiert Obe."
Perſönlichkeitshaltung gegenüber gilt es nun, in ſchwierge
Prozeß eine Mittelpunktsverſchiebung vorzunehmen, derart,. 9e
am erreichten Ziel „das Zeutrum der totalen Perſönlichteit nie
mehr mit dem Ich zuſammenfällt, ſondern ein Punkt in Le
Mitte zwiſchen Benußtſein und Unbewußtſein iſt” Bemubl””
Rummer 345
Mittwoch, den 12 Dezember 1928
Seite 3
Tieberſafaninenitit ven kielhsiägg.
Granaken.
zin kommuniſtiſches Schauſtück. — Siegerwalds Grol
gegen das Zenkrum. — Abſage an die Parkei.
* Der Reichstag hat am Dienstag, als er nach kurzer Pauſe
ine Beratungen wieder aufnahm, gleich zwei Senſationen
ge=
ibt; bei der Beſprechung des Genfer Protokolls
ber das Verbot des Gaskrieges erſchienen plötzlich
e Kommuniſten mit einer großen Granate, die ſie auf den Tiſch
s Hauſes feierlich niederlegten. Der Zweck der Uebung? Sie
haupteten, daß dieſe Granate auf der Schichauwerft gedreht ſei
s eine von mindeſtens 100 000, und wollten damit nachweiſen, daß
e Schichauwerft eine der geheimen Ausrüſtungswerkſtätten des
eiches ſei und daß nur aus dem Grunde das Reich eine
Unter=
itzung des Werkes plane. Daß es bei dieſem Theater ſehr
leb=
ift zuging, iſt begreiflich. Doppelt lebhaft wurde es, als der
ationalſozialiſt v. Eck, der 1919 München von den Kommuniſten
freite, ſeine Jungfernrede halten wollte und von links her mit
irmiſchen Zwiſchenrufen willkommen geheißen wurde. Indes
e Erregung flaute bald ab. Der Reichstag konnte dann zur
kledigung der Tagesordnung übergehen.
Inzwiſchen war außerhalb des Hauſes eine andere
Hand=
gnate rein politiſchen Charakters geplatzt: Herr
Steger=
ald, der ſonſt ſo beſonnene Zentrumsführer, muß wegen
ner Niederlage auf dem Zentrumstage in Köln vollſtändig die
erven verloren haben. Er hat ſeine Partei plötzlich und peinlich
t einer Erklärung überraſcht, worin er kein Hehl daraus macht,
ß er über ſeine Ausſchaltung vom Parteipräſidium ſchwer
ver=
nmt iſt. In ſehr langatmiger Form zählt er auf, was er für
Partei geleiſtet hat, wobei er ſich von dem Vorwurf falſcher
ſcheidenheit ſehr weit entfernt hält.
Er berichtet auch, daß er wiederholt auf die ihm früher
an=
botene Leitung der Partei verzichtet habe und zieht aus
n Vorgängen in Köln den Schluß, daß er als
ührer der chriſtlichen Arbeiterbewegung von
r Zentrumspartei bewußt brüskiert worden
i, wobei er zwiſchen Parteitag und Parteiausſchuß, der ihn
gelehnt hat, einen vorſichtigen Unterſchied macht.
Soetwas iſt ſelbſt in der bewegten deutſchen
arteigeſchichte noch nicht dageweſen, und daß
rade in der ſonſt ſo glänzend diſziplinierten Zentrumspartei
e Auseinanderſetzung dieſer Art gewiſſermaßen auf
öffent=
ſem Markt ſtattfindet, würde noch vor wenigen Wochen jeder
unmöglich gehalten haben. Die ganze Veröffentlichung iſt
neeinzige ſcharfe Abſage an die Partei, die durch
chickt eingeſtreute Bosheiten gegen beſtimmte
Per=
nen noch tieferwirkt. Herr Stegerwald hat
logi=
erweiſe ſofort die Konſequenzen gezogen und gedroht, den
Araktionsvorſitz niederzulegen, den er inne hat.
mit wird der Fall aber kaum erledigt ſein, denn der
An=
iff auf die Organiſation des Zentrums iſt ſo
roff, daß die Partei in irgendeiner Form
rauf antworten wird. Vorläufig ſind allerdings noch
Beſchwichtigungsräte am Werk. Am Dienstag abend hat
enr Stegerwald eine Fraktionsſitzung noch ſelbſt geleitet und erſt
Nittwoch ſoll, die große Schlacht gefchlagen werden.
Reichskags=Sikungsberichk.
* Berlin, 11. Dez. (Eig. Bericht.)
Die Plenarverhandlungen des Reichstages wurden heute nach einer
uſe von etwa einer Woche wieder aufgenommen. Bei Eröffnung der
zung machte der Präſident Mitteilung von einem Danktelegramm
öſterreichiſchen Bundespräſidenten Miklas auf die Glückwünſche des
ſchstages. Das Haus erledigte dann meiſt debattelos, ſtellenweiſe
h kurzer, aber unweſentlicher Ausſprache eine große Reihe von
diplo=
tiſchen Abkommen, meiſt durch Ueberweiſung an den Handelsausſchuß,
z. B. das Protokoll zum deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrag, den
ndelsvertrag mit der ſüdafrikaniſchen Union, die deutſch=franzö iſche
=einbarung über den Warenaustauſch zwiſchen dem Saargebiet und
i deutſchen Zollgebiet vom 28. Juni ds. Js., die Handelsver rage mit
nama und Chile und das Genfer Protokoll über das Verbot des
skrieges. Bei letzterem Thema kam es zu einem kleinen Zwiſchenfall,
em die Kommuniſten, angeblich zur Bekräftigung einer ton ihrem
dner aufgeſtellten Behauptung, wonach auf der Schichauwerft
Hun=
ttauſende von Gasgranaten hergeſtellt würden, eine große Granate
den Tiſch des Hauſes ſtellten.
Im weiteren Verlauf ſeiner ſchwach beſuchten Sitzung erledigte das
us dann noch verſchiedene andere kleinere Vorlagen. U. a. wurde der
) Unbewußtes ſind einander weitgehend angenähert, ſie
arbei=
zuſammen zum Wohl des ganzen Menſchen, der von der
higen Ausgeglichenheit des neuen Zuſtandes Sicherheit und
ensgrundlage erhält. Auch hier muß der wichtigen
Einzel=
ten und Ausführungen wegen auf das Buch ſelbſt verwieſen
rden.
Was iſt nun zu dieſem Buch zu ſagen? Es iſt ein
unleug=
ees Verdienſt der Pſychoanalyſe und beſonders der Jungſchen
rſchungsmethoden, die ſchwierige Aufgabe der
Bewußtſeins=
ſellung ncch der Seite des Unbewußten hin in Angriff
genoni=
n zu haben; und aus dem Weſen der geſtellten Aufgabe heraus
ſpringen die thpiſchen Nachteile und Vorzüge des Werkes.
it der ganzen Pſpchoanalyſe teilt Jung das Ueberſchreiten
viſſer wiſſenſchaftliche: Grenzen. Eine exakte und
vorſichtig=
ausſ=tzungsloſe Wiſſenſchaft iſt die Pſpchoanalyſe nicht; ſie
deitet mit Kategorien und pſychologiſchen Begriffen, die,
vor=
tig geſprochen, ſtark hypothetiſchen Charakters ſind und man
It ſich manchmal zu dem Gedanken gedrängt: Da ſtimme
das nicht! Aber dieſer Mangel der Pſychoanalyſe als wiſſen=
Iftlicher Diſziplin wird zum Vorteil, wenn man ſie unter
Loſophiſch=weltanſchaulichem Geſichtswinkel betrachtet. Sie iſt
e Geiſteshaltung beſtimmter weltanſchaulicher Natur, und der
arakter jeder fruchtbaren Weltanſchauung iſt es, beſtimmte
iten und Linien des Daſeins heraus zu heben. Auch die
hchoanalyſe gibt, bewußt oder unbewußt, ein gewiſſes
Welt=
d und überſchreitet die wiſſenſchaftlichen Grenzen der
ſachlich=
fektiven Forſchung.
Das Dilemma des Buches im Beſonderen liegt darin, daß
eine möglichſt geſchloſſene und rational aufgebaute Darſtellung
ſes Stoffes geben will, in dem noch Vieles in Veränderung
Iiffen iſt. eines Stoffes zudem, der weitgehend als undenkbar
ennzeichnet iſt. Es iſt ungeheuer ſchwierig, auf pſychologiſchem
biet eine ſichere und feſtſtehende Tatſache auszumachen. Hier
n9t das Meiſte von dem Eekenntnis zuſammenhang ab,
den die einzelnen Fakten eingeordnet werden; die pſychiſche
ſcheinung allein iſt in den meiſten Fällen vieldeutig und von
berſchiedenſten Erklärungsverſuchen als Beweis in Anſpruch
Nehmen, und wer mit vorgefaßten Meinungen und Hypothe=
* an die Scele herantritt, erhält jede gewünſchte Antwort. Aber
* Verfüſſer iſt ſich dieſes vorläufigen Charakters ſeines Buches
EDaus bewußt; auch hier bedürfen wir der Erfahrung, die uns
Jaſſenderes Beobachtungsmaterial liefert und Vor= und Nach=
1* der Arbeitshypotheſen und Forſchungsmethoden zeigt. Im
Ligen aber ſchätzen wir Jung auch hier wieder als den For=
Eer der ſich, abgeſehen von jener „pſychoanalytiſchen” Ein=
Lung überhaupt, mit dem Ernſt der Wiſſenſchaft, der
Sorgſam=
des Arztes und der Feinfühligkeit eines echten Pſychologen
L. v. R.
n die Rätſel des Seelenlebens bemüht.
Staatsvertrag über den Uebergang der Waſſerſtraßenverwaltung auf
das Reich in allen drei Leſungen genehmigt. Eine längere Debatte
entſpann ſich über die Novelle zur Unfallverſicherung, durch die die
Verſicherungspflicht auf Feuerwehren, Krankenhäuſer, Laboratorien,
Schau= und Lichtſpieltheaterunternehmungen ausgedehnt werden ſoll.
In der Ausſprache traten die Sozialdemokraten für die vom Ausſchuß
verbeſſerte Faſſung ein, während die Deutſchnationalen die
Wiederher=
ſtellung der Regierungsvorlage verlangten, da ihrer Anſicht nach die
Ausſchußfaſſung zu weit geht. Die Kommuniſten lehnten das Geſetz als
ganz unzulänglich ab. Die Deutſche Volkspartei beantragte eine
Aende=
rung dahin, daß die Angeſtellten dann verſicherungspflichtig ſein ſollen,
wenn die Abteilung, in der ſie beſchäftigt ſind, in örtlicher Verbindung
mit dem verſicherungspflichtigen Betrieb ſteht. Die Wirtſchaftspartei
ließ erklären, daß ſie der Vorlage nicht zuſtimmen könne, weil ſie das
Prinzip vertrete, daß nur gefährdete Arbeitnehmer
unfallverſicherungs=
pflichtig ſeien.
Die Weiterberatung wurde darauf auf Mittwoch nachmittag 3 Uhr
vertagt.
Stegerwalds Erklärung: „Enkweder Gewerkſchaftler
oder Parkeimann.
In der Erklärung Stegerwalds, über die wir ſchon berichtet
haben, wird u. a. feſtgeſtellt, daß nicht er die Zentrumspartei in
eine ſchwierige Lage gebracht habe, ſondern daß die
Zentrums=
partei umgekehrt ihm ſeine politiſche Arbeit, für die Zukunft
außerordentlich erſchwert habe. Nicht um die „Diktatur einer
Intereſſengruppe” ſei es in Köln gegangen, ſondern darum, wer
am eheſten imſtande erſchien, den weiteren Abſtieg der
Zentrums=
partei aufzuhalten, und ſie in den nächſten Jahren wieder zu
einer geiſtigen, politiſchen und organiſatoriſchen Geſchloſſenheit
zuſammenzureißen. Er habe ſich in keinem Stadium um den
Vorſitz der Partei beworben, vielmehr ſei mehrfach auf ihn
ein=
gewirkt worden, den Vorſitz der Reichstagsfraktion zu
überneh=
men, insbeſondere nach dem Wiederzuſammentritt des
Reichs=
tages im November. Demgegenüber habe er erklärt, er müſſe es
ablehnen, auf der einen Seite parteipolitiſch; und gleichzeitig auf
der anderen Seite gewerkſchaftlich exponiert zu ſein. Er werde
künftig entweder ganz den Geweriſchaften oder ganz der Partei
gehören. Exponiere er ſich politiſch, dann ſei er geneigt, ſeine
ſonſtigen Aemter aufzugeben. Das tue er nur in dem Falle, wo
er vor eine größere Aufgabe als in der chriſtlich=nationalen
Ar=
beiterbewegung geſtellt werde, das könne er nur in der
gleichzei=
tigen Führung der Fraktion und der Partei ſehen, da nur das
eine größere Aufgabe ſei, als ſeine bisherige Tätigkeit. Nur in
dieſem Falle ſei er bereit, ſeine gewerkſchaftliche Führung
auf=
zugeben. Ueber dieſe Dinge ſei auf dem Parteitag ſo gut wie
kein Wort geſagt worden. Dem Parteitag ſeien lediglich drei
Namen zur Wahl vorgeſchlagen worden. Das Verhalten des
Parteitages ſei daher völlig korrekt. Die Unterſtellung, daß
beab=
ſichtigt geweſen ſei, eine Arbeiterdiktatur in der Partei aufrichten
zu wollen, ſei völlig falſch. Er ſei von den Arbeitern weder zum
Fraktions=, noch zum Parteivorſitzendem vorgeſchlagen worden,
ſondern vielmehr von der Partei ſelbſt.
Stegerwald legk ſein Amk als Frakkionsvorſihender
nieder.
Wie das Blatt der chriſtlichen Gewerkſchaften „Der Deutſche‟
mitteilt, wird der Vorſtand der Reichstagsfraktion des
Zen=
trums am heutigen Nachmittag zuſammentreten. Gelegentlich
dieſer Sitzung wird der bisherige Fraktionsvorſitzende Dr.
Ste=
gerwald den Vorſitz niederlegen, da er auf dem Standpunkt ſteht,
daß das Amt des Parteivorſitzenden und des
Fraktionsvorſitzen=
den in einer Hand vereinigt ſein müſſe. Der Vorſtand der
Reichs=
tagsfraktion wird ſich gleichfalls im Laufe der Sitzung mit der
Neuwahl des Fraktionsvorſtandes beſchäftigen.
Wie wir dazu erfahren, ſteht zwar die Wahl des neuen
Frak=
tionsvorſitzenden auf der Tagesordnung der für morgen
anbe=
raumten Sitzung der Zentrumsfraktion des Reichstages. Es iſt
aber ſehr wahrſcheinlich, daß die Regelung der Angelegenheit
über die parlamentariſchen Weihnachtsferien hinaus
aufgeſcho=
ben wird.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Montag, den 11. Dezember.
Fidelio.
Oper von L. v. Beethoven.
* Gabriele Englerth, die wohlbekannte Primadonna
aus Wiesbaden, als Leonore gab der heutigen Vorſtellung
be=
ſondere Bedeutung. In ihr hörte man eine hochdramatiſche
Sängerin großer Klaſſe. Das iſt jene füllige Mezzoſtimme, ja
faſt ſchon mit Altklang, die jede Szene beherrſcht und aus den
Enſembles mächtig herauswächſt. Muſikaliſche Kultur, Größe
der Auffaſſung, ſehr perſönlicher Dialog, Beſeelung aus innerſter
Bewegung, ſtarkes Temperament wirkten zuſammen zu einer
Leiſtung von ſeltenem Ausmaß. Die Künſtlerin trug ein
eigen=
artiges Koſtüm. Wer die Bilder zu der alten Prachtausgabe des
Fidelio=Klavierauszugs kennt — von Kaulbach oder Cornelius
ſind ſie — wird ſich ſeines erinnern.
v. H.
Zur Neuinſzenierung von Leſſings
Barnhelm”.
„Minna von
Von der Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters wird
uns geſchrieben:
Mit der Neuinſzenierung von Leſſings „Minna von
Barn=
helm” will das Heſſ. Landestheater eine „aktuelle Begebenheit”
auf die Bühne bringen. Ein moderniſierter Leſſing? Nein, im
Gegenteil, der alte, der ganz alte Leſſing, der im nächſten Monat
200 Jahre zählen wird, dieſer große Sprachſchöpfer, der nichts
wveniger war als ein Philologe oder Wiſſenſchaftler des Wortes,
ſondern ein blutvoller Dichter der Umgangsſprache.
Wie ſteif ſind wir oft vor der „Minna” geſtanden, als wäre
ſie ein Muſeumsſtück unter Glas. Wir gingen an ihr vorüber,
gleichſam froh, eine Pflicht erfüllt zu haben. Aber warum nahmen
tvir nicht ſchon längſt dieſen Glaskaſten fort und atmeten den
Duft der Atmoſphäre, die anderthalb Jahrhunderten unzerriſſen
zwiſchen uns und Leſſing lag?
Das iſt unſere Zeit nach dem furchtbaren Krieg. Das ſind
doch wir, die irgendwie heimatberaubt und wurzellos zwiſchen
zwei Zeitaltern ſtehen. — Unter merkwürdig abenteuerlichen
Um=
ſtänden reiſt ein junges Mädchen durch das einſtige Feindesland.
Dieſes Sachſen, das den Wirt ſo ſehr aufhorchen läßt, es könnte
Heſſiſcher Landkag.
Berabſchiedung des Sondergebäudeſfeuergeſeßes.
Ausſprache über die Noklage der Landwirkſchaft.
* Darmſtadt, 11. Dezember.
Präſident Delp eröffnet (ſie Sitzung im 10 Uhr 20 Minuten. Auf
eine Kleine Anfrage des Abg. Dr. Niepoth, ob die
Regie=
rung bereit ſei, den Tarif der Bauleitungsgebühren der Kulturbauämter
unverzüglich zu veröffentlichen, antwortet der Miniſter für Arbeit und
Wiriſchaſt:
„Der Tarif für die Gebühren der Kulturbauämter iſt der
Gebühreu=
ordnung des Vereins Deutſcher Ingenieure angepaßt unter
Berückſich=
tigung der im Staatsvoranſchlag für Meliorationsarbeiten vorgeſehenein
Vergnüſtigungen. Die Bauaufſich=skoſten und andere Nebenkoſten
wer=
den nicht beſonders berechnet, ſo daß die Gebührenſatze für die
Gemein=
den ſich günſtiger ſtellen als nach der Gebührenordnung der Architekten
und Ingenieure. Um Härten zu vermeiden, können die Gebührenſätze
in einzelnen Fällen durch die Abteilung für Ernährung und
Landwirt=
ſchaft herabgeſetzt werden. Eine Veröffentlähung des Tarifs halte ich
nicht für angebracht, weil noch nicht feſtgeſtellt werden konnte, ob der
Tarif in der jetzt vorgeſehenen Höhe beibehalten werden kann. Die
Kulturbauämter ſind angewieſen, den Gemeinden über die geltenden
Tarife auf Anfrage vor Auftragserteilung Auskunft zu geben. Sollte
ſich zeigen, daß ſich ein erheblich größeres Aufkommen an Gebühren
er=
gibt, als nach dem Staatsvoranſchlag vorgeſehen iſt, ſo wird eine
ent=
ſprechende prozentuale Herabſetzung vorgenommen werden.”
Die Kleine Anfrage des Abg. Dr. Moebus,
Weinkon=
trolle betreffend, wird von dem gleichen Miniſterium wie folgt
beant=
wortet:
Die derzeitige Durchführung der Weinkontrolle erfolgt auf Grund
des Weingeſetzes vom 7. April 1909 in der zurzeit geltenden Faſſung.
Auch ich bin mit dem reellen Weinhandel und dem reellen Weinbau der
Auffaſſung, daß nur durch eine nachkaltige ſcharſe Kontrolle den
unen=
wünſchten Zuwiderhandlungen des Weingeſetzes entgegengearbeitet
wei=
den kann. Ich werde mich auch deshalb dafür eſinſetzen, daß in der
bevorſrehenden Novelle zum Weingeſetz weitere Möglichkeiten für eine
ſtrenge Buchkontrolle geſchaffen werden und daß durch Schaffung von
zureſhenden Strafbeſtimmungen des Nachachtung dieſer Beſtimmungen
Geltung verſchafft wird.”
Das Haus genehmigt ſodann eine bauliche Umänderung am
Do=
manialhof Ober=Dauernheim, ferner einen Betrag von 14 000 Mark zum
Umbau und von 79 000 Mark zum Ausbau des Oſtflügels Les Schloſſes
zu Lichtenberg. Die Studentenhilfe und der Pälſter werden einen
ent=
ſerechenden Zuſchuß leiſten. Der konrmuniſtiſche Antrag auf Errichtung
eines Kinderheims ſird durch die Regierungsantwort für erledigt
er=
klärt. Es ſoll geprüft werden, inwieweit die Räume in den Monaten,
in denen weniger Kurgäſte anweſend ſind, wit Schulkindern belegt
wer=
den können.
Für die Forſteinrichtungen in den Staats= und Gemeindewaldungen
des Volksſtaates Heſſen werden gemaß einer Regierungsvorlage 49 000
Mark bewilligt. Der Zentrumsantrag auf Vorlegung einer
Reichsbahn=
ſtatiſtik, vor allen übe= die oberheſſiſchen Verkehrsverhältniſſe, wird
an=
genommen.
230 000 Mark, auf 3 Jahre derteilt, werden für die Herſtellung einer
gemeinſamen Fernſprecherſelbſtwähleranlage für die ſtaatlichen
Behör=
den und Dienſtſtellen in Darmſtadt bewilligt.
Die Abſtimmung über das Sondergebäudeſteuergeſetz ergibt in erſter
und zweiter Leſung deſſen Annahme. Dagegen ſtimmten die
Kommu=
niſten, der Lanobund, die Deutſche Volkspartei und die Deutſchnatonalen.
Der Antrag der Abgg. Dr. Müller, Dr. v. Helmolt und Genoſſen
auf Uebernahme der Rentenbankziuſen auf die Neichskaſſe wird der
Re=
gierung zur entſprechenden Vertretung in Berlin überwieſen, trotzdem
der Reichsfinanzminiſter erklärt hatte, daß das Londoner Abkommen
ſeiner Durchführung entgegenſtehe.
Abg. Glaſer (Ldbd.) ſpricht ſein Befremden über dieſe
Stellung=
nahme der Reichsregierung aus. Er verbreitet ſich ſodann über die
Not=
lage der Landwirtſchaft, die jetzt, wie auch aus den Verhandlungen im
Reichstag zu erſehen ſei, von allen Parteicn erkannt und anerkamnt
werde. Die Umſchuldungsaktion der Reichs= und Landesregierung habe
den kleineren Betrieben kaum geholfen. Den Intenſivierungsmaßnahmen,
die von allen Seiten vorgoſchlagen würden, müſſe der Mangel an
Be=
triebs= und Anlagekapital entgegengehalten werden. Trotz der überaus
hervorragenden Qualität der diesjährigen deutſchen Ernte an Weizen,
Braugerſte, Wein und Zucker werde der Markt mit ausländiſcher Ware
überſchemmt und der deutſche Landwirt werde ſeine Ware micht los.
Nach Auffaſſung des Redners iſt, „wenn nicht bald Abhilfe geſchaffen
werde, ein Käuferſtreik der Landwirte unvermeidlich.
Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Koxell warnt
vor dem angedrohten Käuferſtreik, da im Hinblick auf die
außevordent=
lich ernſte innere und äußere Lage Deutſchlands ein ſolches Gewaltmittel
nur größten Schaden anrichten könne und nicht i Intereſſe der
Land=
wirte liege. In einer Erhöhung der Getreidezölle ſieht der Miniſter nicht
das Allheilmittel für eine Steigerung des Abſatzes der inländiſchen
Ernte, zumal wenn im Ausland Rekordernten wie in dieſem Jahre zu
derzeichnen ſeicn. Es dürfe auch nichr vergeſſen werden, daß das deutſche
Cxportgeſchäft nicht durch die Zollgeſebgebung lahmgelegt werden kürfe.
Nedner erklärt, daß er für die Erhöhung des Zuckerzolls in Berlin
ein=
getreten ſei. Der Miniſter hefft, daß die Reichsregierung bei dem
Ab=
ſchluß des Handelsvertrages mit Polen trotz der Rückſicht auf die
Außen=
politik die Belang: der Landwirtſ haft vertrete. Die ſchlechten
Kartoffel=
preiſe ſeien auf die gute norddeutſche und oſtdeutſche Ernte
zmüickzu=
führen. Die Not der Landwirtſchaft ſei gewiß vorhanden, aber es gäbe
doch auch Landwirte, auf die das vom Abg. Glafer gezeichnete Buld nicht
zutreffe und denen es einigermaßem gut gehe. Der Miniſter ſagt zu,
auch Frankreich oder Belgien heißen. All die gefährlichen
Er=
ſcheinungen der Nachkriegszeit ſind da. Der Krieg ſelbſt iſt
ge=
zeichnet als ein Geſchäft, eine Art Börſe. Jedem Papier mit
aus=
ländiſcher Bezifferung wird phantaſtiſcher Wert beigemeſſen. Alſo
auch etwas wie Inflation.
Und dieſe Sonderhaftigkeit der Zuſtände ſpiegelt ſich deutlich
im Pſychiſchen. Minna iſt nicht nur das liebende zärtliche
Mäd=
chen. Ihre mannhafte Selbſtändigkeit, ein gewiſſer Zug von
Grauſamkeit, der ſich in dem Spiel mit dem Ring zeigt, iſt nur
in der beſonderen Atmoſphäre verſtändlich. Und in ihr auch nur
jene verzweifelte Frage Tellheims: bin ich der Moor, der ſeinen
Arm für ein fremdes Vaterland vermietet? Wachtmeiſter Werner
iſt vielleicht doch ſchon zu ſehr von dem Gift des Vagabundierens
infiziert, als daß er ſich ohne Widerſtreben ſeinem
Dorfſchulzen=
amt einfügen könnte. Und als übelſter Reflex dieſer gefährlichen
Zeit erſcheint Riccaut de la Marliniere, völlig wurzel= und
halt=
los, ein Freibeuter des Zufalls, nur zielbewußt in dem
zwei=
deutigen Beſtreben ſeines: „Gorriger la fortune‟.
Dieſe Zuſtände und Menſchen, die den unſeren ſo merkwürdig
ähnlich ſind, leben im Fluidum einer unendlich reichen Sprache.
Was in der Diktion von uns vielfach als altmodiſch und
umſtänd=
lich empfunden und abgelehnt wurde, iſt nichts als die eigenartige
Form des Dialekts. Die zeitgenöſſiſche Kritik ſagt von der
Minna: „es herrſcht darin allenthalben der wahre ungekünſtelte
Ton des Umgangs”.
Alſo Leſſing und ſeine „aktuelle” „Minna von Barnhelm”
nicht in moderniſierter, ſondern in der alten unſterblichen
Dr. B. B.
Sprache.
Selbſtmordverſuch der Frau Richard
Tau=
bers. Nach einer Meldung des „Tempo” hat die Gattin des
Kammerſängers Richard Tauber, die am Samstag von ihm
ge=
ſchieden wurde, einen Selbſtmordverſuch unternommen, indem
ſie eine Lyſollöſung trank. Lebensgefahr ſoll nicht beſtehen. Frau
Tauber war früher Operettenſängerin und trat zuletzt im
Thea=
ter an der Wien auf.
Nervenzuſammenbruch Karl Sternheims.
Nach einer Meldung eines Berliner Spätabendblattes, hat der
bekannte Schriftſteller, Karl Sternheim infolge großer
Aufre=
gungen durch ſeinen Eheſcheidungsprozeß — er beabſichtigte die
Schauſpielerin Pamela Wedekind, die Tochter Frank Wedekinds,
zu heiraten — einen ſchweren Nervenzuſammenbruch, begleitet
von vorübergehenden Trübungen ſeines geiſtigen Bewußtſeins
erlitten. Er mußte von ſeiner Beſitzung am Bodenſee, wo er
mit Pamela Wedekind wohnt, in ein Sanatovium bei Konſtanz
verbracht werden.
unseren
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Geite 4
Mittwoch den 12 Dezember 1928
Nummer 343
im Rehmen des fimanziell Möglichen der Landwirtſchaft Heſſens helfen
zu wollen.
Abg Maurer (Soz.) übt ſchaufe Kritik an der Agrarpolitik des
Landbundes. Er bedauert vor allem, daß der Landbund die Kluft
zwi=
ſchen Landwirt und Arbaiter, zuviſchen Produzent und Konſument erneut
aufreiße.
Abg. Weckler (Zentr.) erklärt die Zuſtimmung ſeiner Fraktion
zu dem Antrag des Landbundes, um der Agitation des Landbundes
draußen entgegenzuwirken. Er empfiehlt dem Landbund, der Wahrheit
die Ehre zu geben und ſeinen Anhängern zu ſagen, daß mit der
An=
nahme des Antrages ein praktiſcher Erfolg nicht erzielt werde. Er
nünſcht die Einwirkung der Regierung auf ſtaatliche Behörden und
An=
ſtalten, inländiſche Erzeugniſſe den ausländiſchen vorzuziehen.
Abg Dr. Leuchtgens (Ldbd.) behandelt das Produktions= und
Abſatzproblem. Er bedauert es, daß die Einfuhrſperre nicht angewandt
werde, denn alle Ermahnungen an die Bevölkerung ſeien bisher
wir=
kungslos geblieben. Auch jetzt hätten wir in Deutſchland wieder das
Bild, daß man ſich bei uns über das Dogma unterhalte, während
an=
dere Länder ſich mit ihrem Schutzzoll den Staar ausbauten. Die
Land=
wirtſchaft gehe, wenn keine Aenderung eintrete, dem Untergang
ent=
gegen.
Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Korell unterſtreicht nochmals,
Laß er nicht mehr der ſtimmungsmäßige Gegner des Getreidemonopols
wie früher ſei.
Abg. Dr. Niepoth (D.V.P.) erklärt, die Deutſche Volkspartei
ſei noch immer auf dem Poſten geleſen, wenn es gegolten habo, der
Landwirtſchaft zu helfen. Keine Partei, die Verantwortungsgefühl
be=
ſitze, könue den Untergang der Landwirtſchaft ſvollen und damit den
Zuſammenbruch der geſamten Wirtſchaft zulaſſen. Seine Partei wird
dem Antrag zuſtimmen.
Abg. Lux (Soz.) ſpricht die Befürchtung aus, daß durch den
Zoll=
ſchutz ein Anziehen der Preſiſe unvermeidlich ſei.
Abg. Dr. Werner (Dntl.) behandelt die Notlage der
Landwirt=
ſchaft und unterſtreicht die Ausführungen der Redner des Landbundes.
Abg. Miniſter a. D. Raab (Soz.) ſtellt feſt, daß der Tabakzoll
höher ſei als der Erzeugerpreis in Heſſen. Wenn trotzdem die Speicher
voll hingen, ſo würde auch ein zehnfgeher Zoll nichts nützen.
Der Antrag des Landbundes wird, nachdem die Abgg. Gußmann
(Ldbd.), Lux (Soz.) und Dr. Leuchtgens (Ldbd.) zu dem gleichen Thema
noch geſprochen haben, einſtimmig angenommen.
Präſident Delp ſchließt die Sitzung um 2 Uhr. Nächſte Sitzung
Mittwoch vormittag 10 Uhr.
Heſſen und der Einheitsſtaak. — Miniſter Korell
zur Reichsreform.
Auf einer demokratiſchen Tagung in Oppenheim ſprach der Miniſter
für Arbeit und Wirtſchaft, Korell, wobei er ſich auch über das
Pro=
blem der Reichsreform folgendermaßen äußerte: „Wir wollen den
Ein=
heitsſtaat. Wenn Miniſter Kirnberger gegen den Einheitsſtaat iſt, ſo
iſt das aus ſeiner ganzen föderaliſtiſchen Einſtellung heraus zu
ver=
ſtehen. Wenn Staatspräſident Adelung und Miniſter Leuſchner etwas
langſamer in der Frage des Einheitsſtaates vorgehen, ſo hat das keine
ſchlechten Gründe. Sie und ich wollen verhindern, daß Heſſen eine
Vor=
ſtadt von Frankfurt wird. Unſer ganzes Kabinett will ein bewußtes und
betontes Heſſentum. Ich bin gegen die Verreichlichung der Juſtiz
einge=
treten und das hat einen Sturm gegeben.
Wenn ich in der betreffenden Verſammlung nicht ſagen konnte, warum
ich die Verreichlichung ablehnte, ſo kann ich es heute ſagen: Das Reich
war vor einigen Monaten bereit, unſere heſſiſche Juſtiz zu übernehmen
und uns dafür größere Zuſchüſſe für unſeren Etat zu geben. Das wollen
wir aber nicht, denn wir haben ein Recht auf dieſe Zuſchüſſe auf Grund
der Beſatzungslaſten, und wir wollen, daß Reich und Reichstag dieſes
unſer Recht anerkennen. Wir Demokraten und das heſſiſche Kabinett
ſind für die Verreichlichung der Juſtiz aber nur dann, wenn die geſamte
Juſtiz auf das Reich übergeht und nicht nur die der Länder, die gerade
finanziell ſchlecht ſtehen.
Severing im Ruhrgebief.
* Düſſeldorf, 11. Dezember. (Priv.=Tel.).
Reichsinnenminiſter Severing hat ſich erneut ins Ruhrgebiet
begeben, um jetzt mit den Parteien die endgültigen
Verhandlun=
gen zu führen. Wie erinnerlich wollte er einen Spruch fällen,
der hieb= und ſtichfeſt iſt, — eine Abſicht, die er bei den noch immer
ſehr weit auseinandergehenden Meinungen der beiden Parteien
wohl kaum verwirklichen kann. Wann mit ſeinem Spruch zu
rechnen iſt, läßt ſich noch nicht überſehen. Urſprünglich wollte der
Miniſter jedenfalls ſchon Ende der Woche den Schiedsſpruch
fällen und den beiden Parteien vorlegen.
Die Konkordalsverhandlungen mit Preußen
geſcheikeri.
* Berlin, 11. Dezember (Priv.=Tel.).
Der preußiſche Landtag hatte auf ſein Programm für die
Woche die Beſprechung zweier Interpellationen der Deutſchnati
nalen und Kommuniſten zum Konkordat geſetzt. Der Kultu
miniſter hatte ſich auch bereit erklärt, eine Antwort zu geben. De
preußiſche Staatsminiſterium ließ jedoch am Dienstag de
Aelteſtenrat durch Staatsſekretär Weißmann mitteilen, daß es de
Zeitpunkt dafür ſehr ungeeignet halte und deshalb von einer B
ſprechung abzuſehen bitte. Die Deutſchnationalen haben
dieſem Wunſche gefügt, nicht dagegen die Kommuniſten. E
wollen vielmehr am Mittwoch eine Ausſprache provozieren
und werden damit wahrſcheinlich hereinfallen.
Die Zurückhaltung des Staatsminiſteriums hat natürle
ſeine tieferliegenden Gründe, die es auch den Deutſchnationale
angezeigt erſcheinen laſſen, gerade jetzt nicht nachzuſtoßen. (
verlautet in unterrichteten Kreiſen, daß die Abſagen, die von d.
Volkspartei und jetzt auch von den Deutſchnationalen gekomm
ſind, die Kurie ſehr nachdenklich geſtimmt haben und daß d
Nuntius Pacelli entweder auf Anweiſung aus Rom oder an
eigenem Antrieb zu verſtehen gegeben hat, er lege vorderhau
keinen Wert auf die Fortſetzung der Verhandlungen über d
Konkordat, die damit mindeſten bis zum März zurückgeſtellt ſir
Tatſächlich iſt das ja auch das klügſte, was der Vatikan tu
konnte. Denn irgendwelche Möglichkeit, das Konkordat ſo dur
den Landtag zu bringen, wie es aus den Vorverhandlunge
zwiſchen dem Kultusminiſter und dem Nuntius hervorgegang
iſt, beſteht nicht. Weſentliche Aenderungen, wie ſie zur Mehrheit
bildung im Landtag notwendig wären, lehnt der Vatikan a
weil dann der politiſche Wert des Konkordats zu gering würl
Anſcheinend wartet die Kurie einen beſſeren Zeitpunkt ab, u
zu dem gewünſchten Ziel zu gelangen.
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Veft
[ ← ][ ][ → ]Nummer 345
Mittwoch, den 12. Dezember 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt. 12. Dezember.
— Verfetzung in den Ruheſtand. Auf Grund des § 1 des Geſetzes
die Altersgrenze der Staatsbeamter
gi. S. 249) tritt am 1. Januar 1929 in den Ruheſtand der Direktor der
Landesbibliothek Darmſtadt Dr. Lndlvig Voltz.
— Reichsfinanzverwaltung. Landesfinanzamt Darmſtadt.
Regie=
rungsrat Feick in Worms, beim Finanzamt Worms=Land, wurde als
Vorſteher an das Finanzamt in Oſrhofen verſetzt.
7Die Kunſtſammlungen des Landesumſeums machen anläßlich des
Jodes des Malers Leopold von Kalckrenth darauf
aufmerk=
ſam, daß ſie in ihrer Galerie 2 Werke des Meiſters beſitzen, den „
Schloſi=
platz in Stuttgart”, eines ſeiner Hauptwerke und für die Kenntnis des
deutſchen Impreſſionismus nicht zu überſehen, und das überlebensgroße
Bildnis des „Fräulein Haſſe”, eine mehr vermittelnde, aber ſehr
be=
zeichnende Arbeit aus dem Jahre 1909.
— Hefſiſches Landesrheater. Heite Mittwoeh gehl Leſſings Luſtſpiel
Minna von Barnhelm” in der neuen Inſzenierung Carl Eberts
rſtmalig in Ssene. In den Hauptrollen ſind die Damen Joſt=Jaeke,
Stengel, Dorina und die Herren Jungbauer, Baumeiſter, Maletzü,
Mi=
jetti, Jürgas, Klam und Weſtermann beſchäftigt. Bühnenbild:
Wil=
zelm Reinking. Die Vorſtellung iſt der Miete E zugeteilt und beginn:
rr 19½ Uhr.
Kulturfilmbühne im Kleinen Haus. Für die
Kultur=
ilmblihne wurde im Kleinen Haus ein neuer Vorführungsraum
ein=
gerichtet, der ſich bei den geſtern ſtattgefundenen erſten Vorſtellungen
es großen Kulturfilms „Die erwachende Sphinx” von Colin
Goß: ausgezeichnet beirährt hat. Der Film kann jetzt, wie es in allen
roßen Lichtſpieltheatern üblich iſt, a
on allen Plätzen gleichmäßig ausgezeichnet ſichtbar. Auch ermöglicht die
Einſtellung eines neuen Zwillingsapparates das pauſenloſe Abſpielen
ines noch ſo langen Films. Heute und morgen finden um 16 und 20
ihr wieder Aufführungen des Kulturfilms „Die erwachende Sphinx”
rit dem gleichfalls beifällig aufgenommenen Nebenprogramm, dem
5iherenſchnittfilm „Aſihenputtel”, und dern Zeichentrickfilm „Ehrlich
Uihrt am längſten”, ſtatt.
Die wrgen Donnerstag ſtattfindende Aufführung des
Weihnachts=
färchens „Die Himmelsreiſe” i der Inſzenierung. Günter
ſaenels (Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp, muſikaliſche Leitung:
rwin Palm) iſt ausverkauft. Der Vorverkauf für die nächſten
Aufflih=
ungen der „Himmelsreiſe” Samstag, den 15., 15½ Uhr, und
Sonn=
ig, den 16., um 15 Uhr, hat begonnen.
Für die Volksvorſtellung des Senſationsſtückes „Deu Prozeß
Kary Dugan”, die zu halben Preiſen morgen Donnerstag, 20 Uhr,
attfindet, iſt die Nachfrage ungemein rege. Die Beſetzung dieſer
Vor=
ellung iſt die der Erſtaufführung.
Freitag, den 14, gelangt der Pantomimenabend („Der
Leier=
aſten”, „Der arme Guerino”, „Le boeuf sur le toit”),
usgeführt von der Tanzgruppe, als Vorſtellung der Miete D um 20 Uhr
zr Wiederholung.
„Rigoletto” von Verdi wird zum erſten Male in dieſer
Spiel=
üt Sonntag, den 16., abends 19½ Uhr, als Vorſtellung der Miete 1
Szene gehen. Die Eilda ſingt Küthe Walter, den Herzog Leo Husler
m Stadtrheater in Eſſen als Gaſt, den Sparafucile Theo Herrmann,
e Mad’alena Marta Liebel. Muſikaliſche Lcitung: Max Rudolf.
„Dame Kobold” von Calderon, in der Bearbeitung von Hugo
on Hofmannsthal (Inſzenierung: Nolf Abramczyk), wird Sonntag,
m 16., wieder aufgeführt. In dieſer Vorſtellung ſpielt Walter Klam die
ölle des Don Juan. In den anderen Hauptrollen werden die Damen
niggold, Blum und Knott und die Herren Jungbauer, Keßler, Minetti
=ſchaftigt ſein.
— Frau Anny von Stoſch vom Heſſiſchen Landestheater wurde
ingeladen, an einer großen Gaſtſpiel=Tournee durch Nordamerika,
ür die eine Reihe bedeutender deutſcher Sänger verpflichtet
vurde, teilzunehmen. Leider erlaubt die hieſige vertragliche
kätigkeit der Künſtlerin nicht, den außerordentlich ehrenvollen
ntrag anzunehmen. Sie mußte aus dem gleichen Grunde ſchon
Anfang der Spielzeit eine Aufforderung, bei den im Januar
29 ſtattfindenden Feſtſpielen in Barcelona mitzuwirken,
ab=
hnen.
— Geſchäftsjubiläum. Am Samstag berſammelte ſich das
Geſamt=
rſonal der C. F. Winterſchen Buchdruckerei, Darmſtadt, im Saale der
Jellſchaft „Eintracht” dahier, um das 60jährige Geſhäftsjubiläum der
rma feſtlich zu begehen. Herr Otto Winter, Verlagsbnchhändler, nebft
mahlin und Sohn aus Heibelberg begrüßten die Anweſenden auſs
rzlichſte. Irl Eliſabeth Steinmetz Eröffncte die Fcier mit einem
ſin=
gen Prolog von Fr. K. Heydt. Herr Otto Winter ſprach den Wunſ.h
s, daß die Firma auch weiterhin blühen und gedeihen möge. Mit der
ier war gleichzeitig die Chrung von 5 Jubilaren verbunden, von
ſien Herr Georg Andres, Maſchinenmeiſter, aus Arheilgen 50 Jahre,
Herren Maſchinenmeiſter Kern, Schriftſetzer Bartoßek und Metzler
er und Wilhelm Benz 11. aus Arheilgen je 25 Jahre im Betrieb tätig
d. Herr Andres wurde durch eine Ehrenurkunde und das tragbare
renzeichen m Gold des Deutſchen Buchdruckervereins geehrt.
Sämt=
he Jubilare wurden ſeitens der Firma und des Perſonals mit
Ehren=
ben bedacht. Herr Bartoßek dankte im Namen der Jubilare, Ferner
irde Herr Direktor Würthele geehrt, der auf eine 40jährige Tätigkeit
der Firma zurückblicken kann und kem Herr Winter Worte hö kſter
ierkennung widmete. Herr Würthele wurde durch ein
Glüchwunſch=
d Anerkennungsſchreiben des Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft
ehrt; ferner wurde ihm durch den Börſenverein Deutſcher Buchhändler
S tragbare Ehrenzeichen in Silber mit Verleihungsurkunde überreicht,
Sgleichen wurde ihm durch den Deutſchen Bucldruckerverei das
trag=
re goldene Ehrenzeichen verliehen. Erwähnt wurde noch, daß
nuu=
ihr 20 Jubilare im Geſchäft tätig ſind. Zur Verſchönerung des Feſtes
igen weſentlich noch bei Frl. Irmgard Paumann, die Herren Heinric
d Wilhelm Würthele durch Klavier= und Gefangsvorträge. Von
ſei=
des Perſonals wurde alles getan, um die Stimmung in humorvoller
eiſe zu erhöhen.
— Jubiläum. Am 14. d. M. ſind es 25 Jahre, daß Herr Ph. Rühl
unterbrochen bei der Firma M. u. H. Lehmann hier, Bismarckſtr. 80,
Dienſten ſteht. Geſruß ein ſchönes Verhältnis zwiſchen Arbeitgeber
d Arbeitnehmer.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Heute
end um 8 Uhr iſt im „Fürſtenſacl” bei Chriſt, Grafenſtraße, unſer
ihtbildervortrag über „Der Kampf um Nord= und Südpol, Sieg und
10 bei der Erforſchumg der Polargebiete‟. Der Redner, Herr Geologe
N. E. Krueger von der hieſigen Techniſchen Hochſchule, der be=
18 auf wiele erfolgreiche Forſchungsreiſen zurückblicken kann, iſt
weite=
n Kreiſen unſerer Mitglieder noch vom dergangenen Jahre her als
Berordentlich feſſelnder Nedner bekannt. Auch Freunde von
Hand=
rk und Gewerbe ſind heute abend herzlich willkommen; wir bitten
ingend um pünktliches Erſcheinen
— Die Lotterie der Künſtlerhilfe iſt mit der Weihnachtsmeſſe im
Inſwberein eng verbunden. Denn dort werden aus dem Erlös der
e, die zu 50 Pf. zu haben ſind, die Gewinne angekauff. Je mehr
ſe abgeſetzt werden, deſto miehr und wertvollere Gehvinne können
an=
kauft, deſto mehr Künſtler können unterſtützt werden. Die Lotterie
keinen Neingewinn, ſondern der Geſamterlös kommt durch Ankäufe
I Künſtlern zugute. Deshalb iſt der Erfolg des Vertriebes ſo wichſtig
9 wünſchenswert. Außer den etwa 20 Hauptgeſinnen, die in
Oel=
dern beſtehen werden, ſind eine Anzahl Aquarelle, Kleinplaſtik und
lnſtgewerbe, ſowie 400 Kunſtblätter als Gewinne vorgeſehen. Die
(y Sachverſtändigenurteil außerordentlich hoch ſteht. Sie ſind bei
Dohmann in einmaliger Auflage gedruckt, erſcheinen nicht im Handel.
— Stein wird vernichtet. Die Ziehung erfolgt am 19. Dezember. In
Heulswürdiger Weiſe hat ſich das Soloperſonal des Landestheaters
Eik erklärt, Loſe der Künſtlerhilfe zu vertreiben, wofür, ihm herzlich
dankt ſein ſoll.
—Nichard=Wagner=Verband beutſcher Frauen. Wir verfehlen nicht,
ymals auf den am Donnerstag, 13. Dezember, nachmittags 4,30 Uhr.
Dauſe der Frau Geheimrat Merck, Annaſtraße 15, ſtattfindenden Vor=
A der Frau Daniela Thode über „Nichard Wagner als
hriſt” hinzuweiſen.
— Die ſtüdtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat November 1928
Dat glarmiert, und zwar zu 4 Kleinfeuern, 2 Schornſteinbränden,
Zutounfällen, 2 Waſſerrohrbrüchen, einmal zum Heben eines Pfer=
* und fünfmal zu ſonſtigen Hilfeleiſtungen. Der Sanitätsdienſt er=
Ene ſich auf 104 Transporte. Die hierbei zurückgelegte Fahrtſtrecke
L40 1983 Kilometer. Auf der Wache, Kirchſtraße 13 (Telephon Stadt=
und Reichsfernſprecher N.. 600), wurde in 16 Fällen erſte Hilfe
eleiſtet.
Von Handwerk und Gewerbe
in den Bezirksverbänden Darmſtadt, Groß=Gerau,
Bensheim und Heppenheim.
Die Bemühungen um die Feſtigung und den Ausbau der
Organi=
ſation von Handwerk und Gewerbe in den genannten Bezirksverbänden
wurden auch im nunmehr abgelaufenen Jahre erfolgreich fortgeſetzt. Das
Vortragsweſen, das auch während der Sommermonate gepflegt worden
war, erfuhr namentlich in den letzten Wochen eine kräftige Belebung.
In der Hauptſache waren es neben Vorträgen über Organiſations= und
Steuerfragen, Lichtbildervorführungen, die ſich ausnahmslos eines
her=
vorragend guten Beſuches erfreuten. Der Syndikus, Herr Dr. Kollbach,
ſprach letzthin u. a. in Walldorf, Trebur, Bauſchheim, Guſtavsburg,
Darmſtadt, Auerbach, Waldmichelbach und Neckarſteinach. Im Anſchluß
an die Vorträge in Waldmichelbach und in Guſtadsburg konnten dort
erfreulicherweiſe Ortsgewerbevereine ins Leben gerufen werden; in
erſterem Orte fanden ſich ſogleich über 50 Mitglieder zuſammen und in
Guſtavsburg ſind es nicht viel weniger. Die Vorträge des
Ortsgewerbe=
vereins und der Handwerkervereinigung Darmſtadt, die alljährlich in den
Wintermonaten regelmäßig veranſtaltet werden, nehmen im
Vortrags=
weſen der Stadt einen hervorragenden Platz ein. Eröffnet wurde die
Vortragsreihe 1928/29 mit einem Lichtbildervortrag über „Luftverkehr
und Flugſport in Deutſchland”, Redner waren Herr Direktor Deku,
ein bekannter Freiballonführer, und Herr Joh. Nehring von der Akadem.
Fliegergruppe der Techm. Hochſchule Darmſtadt, der Inhaber des
Welt=
tckords für Langſtreckenflug im Segelfliegen. Den zweiten Vortrag hielt
Herr Syndikus Dr. Kollbach über: „Die deutſchen Waſſerſtraßen und ihr
weiterer Ausbau.‟ Dieſer letztere Vortrag wird demnächſt noch in
meh=
reren Ortsgewerbevereinen wiederholt werden. Der bekannte
Grönland=
forſher, Herr Geologe H. K. E. Krueger von der Techn. Hochſchule
Darmſtadt, wird noch im Dezember die Vortragsreihe in Darmſtadt mit
einem Lichtbildervortrag über: „Der Kampf um Nord= und Südpol”
fortſetzen. In weiteren vier Vorträgen ſollen dann ſpezielle Fragen von
Handwerk und Gewerbe behandelt werden. Bislang waren die
Vortrags=
ſäle noch jedesmal bis zum letzten Platz beſetzt.
Im Jutereſſe der Einführung einer geordneten Buchführung werden
von der Handwerkskammer=Nebenſtelle Darmſtadt für Handwerker und
Gewerbetreibende beſondere Buckführungskurſe veranſtaltet. Danehen
laufen weitere Vorbereitungskurſe für die Kandidaten der
nächſtjäh=
rigen Meiſterprüfung. Der Andrang zu dieſen Kurſen iſt ſo groß, daß
im Bereich der Handwerkskammer=Nebenſtelle Darmſtadt im ganzem acht
ſolcher Vorbereitungskurſe eingerichtet werden konnten; die Beteiligung
beläuft ſich im Durchſchnitt auf je 29 Kandidaten.
Bei den Tagungen der verſchiedenen Bezirksverbände wurden die
Fortſchritte auf dem Gebiete des gewerblichem Organiſationsweſens mit
Heiugtuung verzeichmet.
ANS
hilft bei Rheu./a, Oſchias, Dexenſchuß.
Frpen= und Erkältungsſchmerzen.—
Karmelitergeiſt Amol iſt in allen
Gpotheken und Drogerien erhältlich.
1254
— Das Miſſionsfeminar (SMA.) auf der Marienhöhe (in der
früheren Duncanſchule) hat einen Lehrgang des Roten
Kreu=
zes über die erſte Hilfe bei Unglücksfällen für die
Schüler und Schülerinnen der Anſtalt veranlaßt, der geſtern durch
das Rote Kreuz eröffnet wurde. Nach einleitenden Worten des
Kurſus=
leiters, des Kolonnenarztes der Sanitätskolonne Gberſtadt, Herrn
Dr. meb. Blum, und vor Beginn des Unterrichts nahm im Auſtrage
des Herrn Präſidenten von Hahn der Geſchäftsführer des Heſſiſchen
Landesvereins vom Roten Krenz, Herr Amtmann Liſt, das Wort, um
die Notwendigkeit derartiger Kurſe zu betonen, die ſchon jahrelang nicht
nur für die aktiven Mitglieder der Sanitätskslonne som Roten Kreuz,
ſondern auch für Frauen und Mölihen, für Betriebshelfer, für Scheiler
der Oberklaſſen höherer Lehranſtalten, ſowie nun auh für Studierende
der Techniſchen Hochſchule dureh da3 Rote Kreuz abgehalten werden.
Ganz beſonders habe man daher auch die Eröſfnung eines derartigen
Kurſus in dem Miſſionsſeminar als übernus zweckmäßig begrüßt,
wer=
den doch damit den jungen Menſchen bei ihrem demnächſtigen
ſchwieri=
gen Beruf in der Miſſionstätigkeit fern der Heimat die notwendigen
Kenntniſſe in der erſten Hilfe mit auf den Weg gegeben. In der
prak=
iſhen Lehrtätigkeir werden die aktiven Mitglieder der Sanitätskolonue
Gberſtadt ihren Kolonnenarzt unterſtützen. Der Landesverein vom
Roten Kreuz habe daher gern ſeine Bereitwilligkeit zu bieſem Lehrgang
erklärt. Zu Beginn des neuen Jahres iſt beabſichtigt, über den Zweck
und die Ziele des Noten Kreuzes einer Vortrag in dem Miſſionsſeminau
zu veranſtalten, wobei auh eine Reihe ſehr guter Aufnahmen aus der
Friedenstätigkeit des Heſſiſchen Roten Kreuzes (Landesverein und Alice=
Frauen=Verein) im Lichtbild vorgeführt werden ſollen.
— Der Verein ehemaliger 117er Darmſtadt hielt im Konkordiaſaal
ſeine Weihnachtsfeier ab. Die Veranſtaltung wurde durch den
Regi=
mentsmarſch eröffnet, der von einer Abteilung der Ortsgruppe
Darm=
ſtadt des Reichsbundes ehemaliger Militärmuſiker in altgewohnter Weiſe
zum Vortrag gebracht ſpurde. Der 1 Vorſitzende, Kamerad
Helu=
ſtädter begrüßte die erſchienenen Kameraden und Freunde des
Ver=
eins mit ihren Familien und gab ſeiner Frende über den guten Beſuch
Ausdruck. Er betonte u. a., daß auch die heutige Veranſtaltung zur
Stärkung der Kameradſchaft im Verein mit beitragen möge. Ein dem
Charakter der Feier entſprechendes Programm wickelte ſich nun ab. Die
von Fräulein Erna Rau wirkungsvoll geſungenen und von Herrn
Laun aufs beſte begleiteten Lieder „Weihnachtslied” von Humperdinck,
Viel Träume” von Erik Maier=Helmund und „3 Zuſchau’n” von Bohm
fauden beſonders ſtarken Beifall. Reichen Beifall fanden ferner die
ſFortlichen Darbietungen, une Rhönradgruppen, Marmorgruppen und
das mit großem Intereſſe und Spannung verfolote Schaubogen der
Sportabteilung der Nationalen Arbeitevvereinigung Darmſtadt, ſowie
das flott geſpielte Theaterſtück „Haltet aus!” Im Mittelpunkt der
Ver=
anſtaltung ſtand, wie alljährlich, die Kinderbeſcherung durch den
Niko=
laus, bei der faſt 150 Kinder beſchenkt wurden. Ferner war mit der
Feſer eine reichhaltige Tombola verbunden.
— Volksbühne. Die Puppenbuihne des Verbandes Deutſcher
Volks=
büihnenvereine kommt Sonntag, ben 16. Dezember 1928, muh
Daum=
ſradt und ſpielt im Saalban (Gartenſaal) nachmittags 3 Uhr „Das
Mär=
chen von einem, der auszog, das Fürhten zu lernen‟. Die Leiſtungen
der Puppenbüihne ſind müſtergültig; ihr künſtleriſcher Wert ſteht weit
üiber dem ähnlicher Darbietungen. Die Kinder der
Volfsbühnenmit=
glieder müſſen alle kommen. Kinder von Nichtmitgliedern können
ein=
geführt werden. Sie zuhlen ebenfalls nur 30 Pf. Eintwittskarten ſind
in der Geſchäftsſtelle, Eliſabethenſtraße 34, und an der Kaſſe zu haben.
— Volkshochſchule. An ſeinem letzten Abend am Mittwoch, dem
12. Dezeauher, 20 Uhr, im Saal 137 der Techniſchen Hechſchule wird
Wilhelm Michel allgemeine Theaterfragen zur Diskuſſion ſtellen. Es
ſoll damit Gelegenheit gegeben werden, ſchwiebende Theaterfragen von
literariſchem Intereſſe, ſoweit ſie das Schauſpiel am Heſſiſchen
Landes=
theater betreffen, zu erörtern. Am Nachmittag des 12. Dezember, 4 Uhr,
Märchenerzählungen der Vortragskünſtlerin Frau Traute
Meer=
warth=Sebold im Mozartſaale, Schuſſtraße 8.
— Schloß=Café. Auf die Sonderveranſtaltungen des Schloß=Café=
Enſembles ur dieſer Woche ſei hierdurch beſonders hingewieſen. Heute
nmhmittag 4 Uhr und Freitag abend 8½ Uhr finden Extrakonzerte mit
beſonders gewähltem Programm ſtatt. (Näh. ſ. Anz.)
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes der
Pro=
vinz Starkenburg am Samstag, den 15. Dezember, vorm. 9 Uhr:
1. Klage des Bzirksfürſorgeverbandes Darmſtadt=Land gegen den
Be=
zirksfürſorgeverband Darmſtadt=Stadt wegen Erſatz von
Unterſtützungs=
koſten für Ilſe Burger in Darmſtadt: — 2. Berufung des
Voll=
ziehungsbeamten Jakob Schmitt I. zu Bensheim gegen das Urteil
des Kreisausſchuſſes Bensheim vom 25. Dezember 1927 wegen
Dienſt=
entlaſſung; — 3. Klage des Phil. Hertel=Sandbach gegen den
Be=
ſcheid des Kreisamts Erbach vom 22. Oktober 1928 wegen Nichterteilung
eines Wandergewerbeſcheins für ſeinen Sohn Phil. Hertel; — 4. Klage
des Joſ. Salomon II. zu Beerfelden gegen den Beſcheid des
Kreis=
amtes Erbach vom 21. April 1928 wvegen Nichterteilung einer
Legiti=
mationskarte; — 5. Klage des Phil. Roßmann zu Brensbach gegen
den Beſcheid des Kreisamts Dieburg vom 3. Oktober 1928 wegen
Nicht=
erteilung eines Wandergewerbeſcheins
— Landesausſchußſitzung für Leibesübungen. In unſerem geſtrigen
Bericht iſt ein Irrtum unterlaufen. Der Vorſitzende und
Verſamrm=
lungsleiter der Tagung war Herr Medizinalrat Dr. Friedrich (nicht
Medizinalrat Dr. Fiſcher).
oder brennend rotes Geſicht wirken
Kote Hände ifein. Ein wirſames Mitel
da=
gegen iſt die kühlende, reizmildernde
und ſchneeig=weiße Creme Leodor, auch als herrlich duftende
Puder=
unterlage vorzüglich geeignet. Ueberraſchender Erfolg, Tube 1 Mk.,
wirk=
ſam unterſtützt durch Leodor=Edelſeife, Stück 50 Pfg. In allen Chlorodont=
Verkaufsſtellen zu haben.
(FV.III53
5. Miktel=Süddeukſche Geflügelſchan.
Aa. Am Samstag und Sonntag fand in der früheren Infanterie=
Exerzierhalle auf dem Exerzierplatz die 5. Mittel=Süddeutſche
Geflügel=
ſchau ſtatt, die vom Geflügelzuchtverein Darmſtadt E.V. veranſtalter
worden war. Die Ausſtellung wies über 515 Ausſtellungsnummern
auf und war reich beſchickt. Ehrenprciſe hatten u. a. der
Staatspräſi=
dent, der Oberbürgermeiſter der Stadt Darurſtadt, der veranſtaltende
Vereinsvorſtand, Geflügelfarmen und verſchiedene Gönner des Verein3
geſtiftet. An der Ausſcellung waren auch mehrere Sondervereine beteiligt.
Neben vielen Darmſtädter Geflügelzüchſtern waren Geflügelzüchter aus
Eberſtadt, Pfungſtadt, Ober=Ramſtadt, Groß=Bieberau, Auerbach,
Wix=
hauſen, Zwingenberg, Reichelsheim, Groß=Umſtadt, Roßdorf, Arheilgen,
Jugenheim, Eppertshauſen, Weiterſtadt, Crumſtadt, Dreieſchenhain,
Laubach, Klein=Umſtaht, Langen, Alzey, Vielbrunn, Fränkiſch=Crumbach
und anderen heſſiſchen Orten vertreten. Daneben waren auch
Geflügel=
züchter aus Frankfurt ſowie aus badſiſchen Orten nit ihren
Ausſtellung=
tieren beteiligt. Die Preisrichter hatten bei der Gleichwertigkeit vieler
Tiere keine leichte Arbeit. Ausgeſtellt waren Puten und
Waſſergefkü=
insbeſondere Höckergünſe, Pekingenten, Ronenenten, Caynggenten, H!
ner aller Art (Orpington, Plymouth=Rocks, Rodeländer, Barneveld
Wyandottes, Dominikaner, Miorla, Nanelsſoher, Italiener, Zwe
hühner), Tauben (Tümmler, Kröpfer, Schönheitsbrieftauben uſw.).
Ausſtellung war gut beſuchr.
Berrat von Fabrikgeheieniſſen ins Ausiand.
Der 41jährige Chenker Dr. Wille aus Jena, wohnhaft in Kaff
und der Studenr Nuvolf Wehner aus Darmſtadt waren des
un=
lauteren Wettbewerbs angeklagt und hatten ſich dieſerhalb vor dem
Bezieksſchöffengeriht Mainz zu verandorten. Gegen
Wehneu, der nicht erſcheinen konnte, wurde die Verhandlung abgetrennt,
e: hat ſich ſpäter zu veranticorten. Die beiden Angeklagten waren in
den Jahren 1924—1926 bei den chemiſchen Werken im Budenheim
beſchüf=
tügt. Beide hatten hauptſächlich nt der Herſrellung des Pyrophosphat,
das zur Bereitung von Tr. Oetkers Backpulver Verwendung fand und
als Fabrikgeheimnis galt, zu tun. Während Dr. Wille die Herſtellung
des Fabrikgeheimniſſes in einem längeren Aufſatz behandelte uns
die=
ſen kurz nah ſeiner Entlaſſung aus der Fabrik an die Firmen Perry
u. Hoope, ſowie Smith u. Hughes in London verkauſte, lieferte der
Wehner die Pläne der zur Herſtellung nötigen Apparate. Der
Ange=
klagte Wille behanptete, die Herſtellung des Pyrophosphats zu Zwecken
des Backpulvers ſei kein Geheimnis, ſondern ſtünde in jedem chemüſchen
Lehrbuch. Die Sachverſtändigen Prof. Dr. StreckerMarburg und Prof
Dr. Maigen=Gießen ſind gegenteiliger Meiung und bezeichneten das
Vorgehen der beiden Angeklagten als eine ganz gemeine
Handlung=
weiſe. Der Staatsanwalt Dr. Jakob beantragte gegen den Angeklagten
Wille wegen unlauteren Wettbetveubs 6 Monate Gefängnis. Der
Ver=
treter der nebenklägeriſchen Firma in Budenheim, R.A. Joſ. Schmit
beantragte weiterhin die Verurteilung des Angeklagten zu einer Buße
von 10000 Mark an die geſchädigte Fiuma. Der Verteidigeu des
An=
geklagten, R.A. Dr. Jacobs, plädierte auf Freiſprechung, da ein
Fabrik=
geheimnis nicht nachgewvieſen ſei. Das Gerichſt hielt den Angeklagten
des unlauteren Wettbewerbs ſür überführt und erkannte auf 1 Monat
Gefängnis und 1000 Mark Buße.
HK. Verbefferungen im Verkehr mit Berlin. Mit Mitte des Monats
treten, wie uns die Induſtrie= und Handelskammer
Daru=
ſtadt mitteiſt, weſentliche Verbeſſerungen im Verkehr mit Berlin ein.
Der bereits im vergangenen Sommer geffahrene zweite Fernſchnellzug
Berlin—Frankfurt, ab Berlin 16,20, verkehrt ab Freitag, den 14.
Dezem=
ber 1928, mit Halten in Halle und Erfurt wieder regelmäßig. Dieſer
Fernſchnellzug mit 1 bis 2. Klaſſe ermögliöt es, am Nachmittag
weſent=
lich länger in Berlin zu bleiben und doch noch am ſpäten Abend in
Darmſtadt einzutreffen. In Frankfurt iſt ein Umſteigen von FD. 4,
an 23,17, auf D. 41, ab 23,37, notwendig, ſo daß man in Darmſtadt
alſo kurz nach Mitternacht, eintrifft. Im Bezirk der Kammer hält der
Zug weiter in Bensheim um 0,28, hier Uebergang noch Heppeuheim
mit unmittelbarem Perſonenzuganſchluß. Die Gegenverbindung :
Berlin wird erſtmalig am Sonntag, dem 16. Dezember, gefahren. Mai
fährt von Darmſtadt mit Zug D. 93 6,01 ab (Heppenheim ab 5,32,
Bens=
heim ab 5.39), um in Frankfurt, an 6,28, auf FD. 3, ab 6,43,
überzu=
gehen. Die Ankunft in Berlin erfolgt nach genau ſiebenſtündiger Fahrt
ab Frankfurt mit Ziviſchenhalten in Erfurt und Halle um 13,43, ſo daß
der Nahmittag noch zu Geſchäſten ausgenützt werden kann. Bei V
nützung der beiden Zuge FD. 4 und 3 iſt es ſogar möglich, ohne
Zu=
hilfenahme der Nacht nach Berlin und zuruickzufohren und während eines
Aufenthalts von etidas über 2½ Stunden in der Reihshauptſtadt
dring=
liche Geſchifte zu erledigen.
*p. Große Strafkammer. Wegen des Unternehmens der Verleitung
zum Meineid haben ſich zwei Einwohner don Offenbach Bürgel zu
der=
antworten. Die Anklage iſt aus einer Privatklageſache
ervach=
ſeh, die einen an ſich geringfügigen Worrſtrait zum
Aus=
gangspunkt hatte, der dem einen der Angeklagten wegen Beleidigung
eine Geldſtrafe von 50 Mk. eintrug. Beide Angeklagte hat dits
Bezirks=
ſchöffengericht freigeſprochen, da es ein Verſchulden nach der ſubjektigen
Seite (Einwirkung auf eine Zeugin) verneint hat. Die
Staatsanwält=
ſchaft hat den Freiſpruch mit Verufung angefochten. Die Anzeige, die
zu der vorliegenden Anklage geführt hat, geht von der eben genannten
Zeugin aus. Der Vertreter der Staatsanſvaltſchuft nimmt die Berufung
gegen einen der Angeklagren zurück. Das Urteil erkennt auf eine
Lucht=
hausſtrafe von 1 Jahr.
Lokale Veranfkaltungen.
Dis Herunler erſchelnenden Notlzen ſind ansſchlieſilich ai” Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten
in leinem Falle irgendwie als Beſdrechung oder Kritlk.
— Marineverein Darmſtadt und Umgegend
ge=
gründet 1899 Die Weihngchtsfeier findet am Senntag, dem 16. Dez.,
nachmittags, im Mathildenhöhſaal, Dieburger Straße 26, ſtatt. Die mit
den Vorarbeiten betrauten Damen umd Kameraden haben es an Mühe
und Fleiß nicht fehlen laſſen, ein entſprechendes Programm
zuſammen=
zuſtellen. Alle Mitwirkenden ſind ueit Luſt und Liebe bei der Sache,
um etwas Schönes zu bieten. Ausnahmsweiſe wird der Feſtfolge
die=
ſes Jahr ein Weihnachtsball ſich anſchließen.
— Deutſcher Offizier=Bund. 1. Laut gemeinſchaftlichem
Beſchluß der Damen findet die Zuſammenkunft der Damen jeden
3. Dienstag im Monat ſtatt, zum erſten Male am 18. Dezember 1928,
im Kaffee zur Oper, 4 Uhr nachmittags. 2. Es wird an den Vortrag
des Herrn Generals Fehr für Damen und Herren Donnerstag, den 3.
Ja=
nuar, 8 Uhr abends, in der Traube, und 3. an die dortigen Tanzabende
des D.O.B. am 26. Januar und B. Februar erinnert.
— Deutſchorden, Kommende Darmſtadt und
Eber=
ſtadt. Es wird hiermit auf den gemeinſchaftlichen Gefolgſchaftsabend
der beiden Kommenden am Donnerstag, dem 13. Dezember, abend3,
bei Sitte nochmals aufmerkſam gemacht. Redner: Ehrenmeiſter
Frei=
herr von Stein.
Bund Königin Luiſe. Donnerstag, den 13. d. M.,
abends, findet im Weißen Saal bei Chriſt, Grafenſtrnße, eine
Pflicht=
verſammlung ſtatt. Da wiehtige Beſprehungen vorliegen, werben die
Kameradinnen gebeten, vollzählig zu erſcheinen.
Ans den Parkeien.
Deutſche Volkspartei Frauengruppe. Unſere
monatliche Zuſammenkunft, derbunden mit einer Adventskeier, findet
diesmal nicht auf denn Heiligen Kreuz, ſondern heu= Mittwoch,
rach=
mittags 5 Uhr, im Muſikſaal im 1. Stock des Städtiſchen
Saalbaus, Eingang Riebeſelſtraße, ſ—4t. Muſikaliſche
Darbietungen von Frau Dingeldey, Tanzvorführungen einiger junger
Damen und Kinder werden uns einige feſtliche Stunden bereiten. Wir
hoffen auf recht zahlreſhen Beſuch und begrüßen auh Gäſte gerne.
— Jugendgruppeder Deutſchen Volkspartei. Heute
abend findet ein Lichtbildervortrag des Herrn Krueger über „Der Kampf
um den Nord= und Südpol” ſtatt. Der Vortrag findet um 8 Uhr im
Fürſtenſaal, Grafenſtraße, ſtatt. Um zahlreiche Beteiligung wird
ge=
beten.
— Deutſchnationale Volkspartei Darmſtadt. Die
hieſige Ortsgrnppe des Deutſchnationalen Arbeiterbundes hat ihre nächſte
Mſitgliederverſammlung am Freitag, dem 14. Dezember abends
8.15 Uhr, im Gaſthaus „Palaisgarten”, Saalbauſtraße 37. Der Abend
bringt u. a. einen Vortrag des Herrn L. Pullmann über „Frankreichz
Raubpolitik ſeit Jahrhunderten” Unſere Parteimitglieder werden
hier=
durch zu regem Beſuch der Veranſtaltung aufgefordert.
Tageskalender für Mittwoch, den 12. Dezember 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus. Anfang 19.30 Uhr, Ende
22 Uhr, E 10: „Minna von Barnhelm”. — Kleines Haus, 16 und 20
Uhr: Film „Die rwachende Sphinx”. — Orpheum Aufang 20.15
Uhr. Gaſtſpiel Millowitſch: „Der Stolz der 3. Kompagnie
Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz,
Reichs=
hof, Weinhaus Maxim, Perkco, Spaniſche Bodega, Stadt Malaga. —
„Kinovorſtellungen: Umion=Theater, Helia.
Seite 6
Mittwoch, den 12. Dezember 1928
Aus Heſſen.
Neuer Starkenburger Pferdeverſicherungs=Berein.
Am 8. Dezember ds. Js. fand im Reſtaurant „Kaiſerſaal” zu
Darm=
ſtadt eine ſehr gut beſuchte Verſammmlung heſſiſcher Landwirte ſtatt,
die nach eingehenden Beſprechungen einſtimmig die Errichtung des
„Neuen Starkenburger
Pferdeverſicherungsver=
eins A.=G.” mit dem Sitze in Darmſtadt beſchloß.
Der neue Verein iſt eine Einrichtung der heſſiſchen Landwirte auf
Gegenſeitigkeit und ein Nachfolger des in der Inflationszeit
eingegan=
genen „Starkenburger Pferdeberſicherungsvereins”
Der neue Verein, der in allen Fällen als Entſchädigung 80 Prozent
der Verſicherungsſumme gewährt, tritt am 1. Januar 1929 ins
Leben, und ſein Geſchäftsgebiet erſtreckt ſich über den ganzen Volksſtaat
Heſſen.
Zum Direktor des Vereins wurde einſtimmig Herr Oekonomierat
Fritſch=Dilshofen gewählt.
Die vorläufige Zuſage des Reichsaufſichtsamts für Privatverſicherung
in Berlin zur Zulaſſung des Geſchäftsbetriebs iſt bereits erteilt. Die
Verſicherungsbedingungen ſind ſehr günſtig. Nähere Auskunft erteilt die
Geſchäftsſtelle: Darmſtadt, Kranichſteinerſtraße 24.
An. Arheilgen, 11. Dez. Baſar. Am letzten Sonntag veranſtaltete
der evangeliſche Jungmädchenverein im Gemeindehauſe einen
Weihnachts=
verkauf zum Beſten der inneren Miſſion, ſpeziell für das Diakoniſſenhaus
und ſeine Tochteranſtalt die „Glauburg” zu Nieder=Erlenbach bei Vilbel.
Alle möglichen ſchönen Sachen, beſonders Handarbeiten, waren zum
Ver=
kaufe ausgeſtellt und war die Beteiligung eine ſehr rege. Beſonders
wauen es Kaffee, Torten und Kuchen, die reichen Zuſpruch fanden, auch
wurde manch ſchönes Geſchenk für den Weihnachtstiſch erſtanden.
Sicher=
lich konnten die Veranſtaltterinnen eine ſchöne Summe für den guten
Zweck zur Ablieferung bringen. — Das Franz Schübert=
Ge=
dächtnis=Konzert der hieſigen Orcheſtervereinigung nahm einen
glänzenden Verlauf und hätte unbedingt einen beſſeren Beſuch verdient;
denn der Löwenſaal war ſchon beſſer beſetzt. Der erſte Teil brachte die
unvollendete H=Moll=Sinfonie, die Ouvertüre zu Roſamunde und einen
Marſch; und es ſei kurz geſagt: die Aufführung war eine würdige Feier
zu des Komponiſten 100. Todestage. Herr Karl Geiß, der Dirigent
unſerer Orcheſtervereinigung und dieſe ſelbſt berdienen volles Lob für
dieſen Genuß. Der zweite Teil des Programms wies „Geſchichten aus
dem Wienerwald”, Walzer von Strauß, Orpheus=Ouvertüre von
Offen=
bach und einen Zigeunermarſch von Sailer auf, und war hiermit jedem
Geſchmack gedient. Vielleicht hätte der Saal für die gegenwärtige
Jahres=
zeit etwas beſſer geheizt ſein dürfen.
E. Wixhaufen, 10. Dez. Feier der Sechziger. Die im Jahre
1868 Geborenen feierten im Gaſthaus „Zur Sonne” ihven 60.
Geburts=
tag. Es waren ihrer 20, die ſich nachmittags zuſammenfanden zu einer
ernſten ſchlichten Feier, wobei der Bürgermeiſter, Pfaruer und
Alters=
genoſſen verſchiedene Anſprachen hielten. Abends geſellten ſich die
An=
gehörigen zur Feier, und man verlebte ſo bei guter Muſik und Tanz
reiht angenehme und gemütliche Stunden. — Züchtererfolge.
Bei der in Groß=Gerau ſtattgefundenen Geflügelausſtellung konnten
hie=
ſige Züchter erfolgreich abſchneiden. Peter Dietz erhielt mit ſeiner
lang=
jährigen Spezialzucht (rebhuhnfarbige Wyandottes und Zwergkämpfer)
auf acht ausgeſtellte Tiere zwveimal ſehr gute Ehrenpreiſe, dreimal ſehr
gut zwei, einmal gut drei und zweimal gut. Metzgeumeiſter Georg
Rö=
der erhielt auf zwei ausgeſtellte Tiere (ital, weiß) einmal ſehr gut
zwei und einmal gut zwei. Gaſtwirt Phil. Dietz erhielt mit ſeiner
21jährigen Spezialzucht (ital. gelb) mit vier ausgeſtellten Tieren
zwei=
mal ſehr gute Ehrenpreiſe, einmal ſehr gut zwei und den
Zuſchlags=
ehrenpreis von den Italienerzüchtern Heſſens und Heſſen=Naſſaus.
J. Griesheim, 11. Dez. Raſch tritt der Tod den Menſchen an! Am
Freitag abend ſaß der Zimmermann=Vorarbeiter Heinrich Baſſenauer 4.
im beſten Wohlbefinden mit ſeiner Familie am Tiſch beim Abendeſſen
und bereits um ½11 Uhr war er eine Leiche. Ein Schlaganfall hatte
dem Leben des 54jährigen Mannes ein jähes Ende gemacht. — Beim
Spannen einer Waſcheleine fiel eine in der Hofmannſtraße wohnende
Frau vom Stuhl und erlitt einen doppelten Bruch des rechten Armes.
Die Frau kam in das Stadtkrankenhaus in Darmſtadt. — Dem in den
Opelwerken in Rüſſelsheim beſchäftigten Maurer Philipp Beſt 2. von
hier fiel ein ſchwerer eiſerner Fenſterrahmen beim Herausnehmen aus
einer Mauer auf den linken Fuß, ſo daß er eine ſchwere Quetſchung der
Zehen davontrug. — In letzter Zeit wurden abends hauptſächlich an
Wirtſchaften und Kaufläden aufgeſtellten Fahrrädern die Laternen ſowie
Luftpumpen und Werkzeugtaſchen abgenommen und weggebracht.
Nun=
mehr gelang es unſerer Ortspolizei, die Täter, zwei 13jährige
Schul=
buben, zu ermitteln und die weggebrachten Gegenſtände, die verſteckt
ge=
halten wurden, wieder herbeizuſchaffen. Die Eigentümer können ihre
Sachen bei der Bürgermeiſterei (Zimmer 1) wieder in Empfang nehmen,
F. Eberſtadt, 10. Dez. Die Halteſtelle „Luiſenſtraße‟
Die „Heag” hat der Forderung ihrer Fahrgäſte des Nordviertels, die
Halteſtelle „Luiſenſtraße” zu einer den übvigen drei Halteſtellen im
Orte gleichwertigen Halteſtelle zu machen, bisher nicht entſprochen. Einen
Grund dafür, warum die „Heag” ihre Wagen an dieſer Halteſtelle nur
in der Richtung nach Eberſtadt, nicht aber auch in der Richtung nach
Darmſtadt halten läßt, gibt es kaum. Die Haldeſtelle, Luiſenſtraße” war
vor dem Kriege bereits eine vollgültige Halteſtelle. Im Kriege änderte
dies die „Heag‟. Die Gemeinde hat dies — aber nur für die Daucr des
Kriegs — ſtillſchweigends gebilligt. — Die Fahrgäſte des Nordviertels
werden ihre diesbezüglichen Wünſche immer wieder von neuem
vor=
bringen. Bei dieſer Gelegenheit ſei auch an die „Heag” die dringende
Bitte gerichtet, die Vorortwagen jetzt zur Winterzeit ordentlich zu heizen
und das Perſonal anzuweiſen, lieber zweimal zuviel als einmal zu
wenig zu heizen, beſonders auch an naßkalten Tagen, wie wir ſie
zahl=
reich in den letzten Wochen zu verzeichnen hatten.
Aa. Pfungſtadt, 11. Dez. Wohlrätigkeitsbazar.
Zugun=
ſten aumer, hilfsbedürftiger Einwohner fand über Sonntag im
evange=
liſchen Gemeindehaus ein Wohltätigkeitsverkauf ſtatt, der ſich eines
vegen Intereſſes erfreute. — Sportliches. Die hieſige Fr.
Turn=
gemeinde trug am Sonntag auf dem Sportplatz ein Serienſpiel gegen
Nauheim aus. Das Spiel endete mit 5:3 zugunſten Pfungſtadts. Der
TV. Pfungſtadt ſpielte im Handballſpiel gegen Arheilgen 4:4 (3:1).
Aa. Pfungſtadt, 11. Dez. Hohes Alter. Dieſer Tage konnte
Georg Bergauer in der Mühlbergſtraße ſeinen 84. Geburtstag begehen.
Am Freitag dieſer Woche (14. Dezember) feiert die Witwe Eliſe Böttiger,
Ecke Kaplaneigaſſe, ihren 89. Geburtstag. Am Samstag dieſer Woche
kann die Witwe A. Kiſſel in der Zieglerſtraße ihren 83. Geburtstag
be=
gehen. — Beiträge für Viehentſchädigungen. Die Liſte
der Beſitzer von Pferden und Rindvieh, die der Erhebung der Beiträge
der Viehbeſitzer zu den Koſten der Entſchädigungen für Viehberluſte im
Rechnungsjahr 1928 zugrunde gelegt wird, liegt vom 11. Dezember ab
eine Woche lang auf der Bürgermeiſterei offen. Während dieſer Offen=
Tegungsfriſt können Einwendungen vorgebracht werden.
Aa. Hahn bei Pfungſtadt, 11. Dez. Schauturnen. Der der
Deutſchen Turnerſchaft angeſchloſſene Turnverein „Hoffnung” Hahn
hielt am Samstag abend ein Bühnenſchauturnen ab. An dem Turnen
beteiligten ſich Turner, Turnerinnen und Schüler. Die Darbietungen
waren gut.
* Ober=Beerbach, 11. Dez. Durch den „Guſtav=Adolf=Verein” wurde
in unſerer Gemeinde der Film „Glaube und Heimat” vorgeführt. In
erſchütternder Weiſe ſpielte ſich das Ningen der Salzburger um ihre
heiligſten Güter vor unſeren Augen ab. Umrahmt war die Feier von
mehreren Liedern des Kirchenchors, under anderem dem Geſang der
„Bohmiſchen Brüder”: „Lob Gott getroſt mit Singen‟. Der
Ortsgeiſt=
liche ſprach kurze einleitende Worte über die Vertreibung der
Salz=
burger und ebenſo ein kurzes Schlußwort über die Nöte der
evange=
liſchen Glaubensgenoſſen in den abgetrennten Gebieten der Gegenwart
und ihr Ringen um ihren evangeliſchen Glauben. Geſchloſſen wurde die
erhebende Feier durch das gemeinfam geſungene Lutherlied „Ein feſte
Burg iſt unſer Gott”,
f. Roßdorf, 11. Dez. Weihnachtsfeier. Am kommenden
Sonn=
tag hält die Ortsgruppe der Kriegsbeſchädigten und =Hintebliebenen
ihre Weihnachtsfeier im Gaſthaus „Zur Sonne” ab. — Treibjagd.
Am Samstag fand in hieſiger Gewarkung eine Treibiagd ſtatt. Das
Jagdergebnis waren 58 Haſen. Ein gewütliches Beiſammenſein im
herrlich geſchmückten Saale des Gaſthauſes „Zum Bahnhof” bildete den
Schluß. — Bekämpfung der Schnakenplage. Nach einer
öffintlichen Bekanatmachung der Bürgermeiſterei ſind die
Grundſtücks=
eigentümer, die Mieter und die Pächter verpflichtet, in ihren Kellern
mindeſtens einmal in der dazu geeigneten Zeit, und zwar bei
Froſt=
wetter, die überwinternden Schnaken durch Ausbvennen oder, wo dies
nicht angängig iſt, durch Ausräuchern zu vernichten. Bei Unterlaſſung
erfolgt neben Beſtrafung polizeiliche Durchführung der Maßregeln auf
Koſten der Säumigen.
t. Ernſthofen, 11. Dez. Mit einem vollen Erfolg fand im Saale
„Zur Poſt” der Theaterabend des Deutſchen Turnvereins ſtatt. Nach
einer kurzen Anſprache des 1. Vorſitzenden, Herrn Roß, führte der
Turnwavt Herth ſeine Schülerinnen und Schüler vor. Anſchließend kam
der Dreiakter „Der keuſche Lebemann” zur Vorführung. Reicher
Bei=
fall lohnte alle Darbietungen. Am Sonntag, den 16. Dezember, hält
ber Deutſche Turnverein von Ernſthofen ſeine Verſammlung in
Hei=
chenrode bei dem Mitglied „von Stein” ab. Anſchließend wird eine
Muſikkapelle einige ſchöne Stücke dem Turnverein darbieten.
— Groß=Zimern, 10. Dez. Wer am Sonntag abend im
Kaiſer=
ſaal Beſucher der von dem Turnverein 1863 aufgeführten Schwank=
Ope=
rette „Der Weg ins Paradies” war, erlebte nicht nur einen genußreichen
Abend, ſondern hatte auch einmal ſo recht Gelegenheit, ſich herzlich „
aus=
lachen” zu können. Die Aufführung war, wie ja nicht anders
voraus=
zuſehen, über Erwarten, was ja auch durch den ſtarken Beifall der
ein=
zelnen Szenen die Würdigung des Publikums fand. Neben anmutigen
Geſängen ſprudelten Witz und Humor in reicher Fülle. Meiſterhaft
ver=
ſtand es das Orcheſter und die Theatergeſellſchaft ganz mit dem Inhalt
zut leben. Eine Perſon beſonders heraus zu greifen, hieße der Sache
Abbruch tun. Der Turnverein kann auf ſeine Theatergeſellſchaft und
Orcheſter ſtolz ſein. Auf vielſeitiges Verlangen findet am kommenden
Sonntag, den 16. Dezember, eine Wiederholung der Operette ſtatt.
— Schmal=Beerbach, 10. Dez. Berichtigung. Der
Landbund=
abend, verbunden mit fünfjähriger Gründungsfeier der hieſigen Jung=
Landbund=Ortsgruppe findet nicht am kommenden Sonntag, ſondern am
Samstag abend ſtatt.
Ai. Vielbrunn, 11. Dez. Odenwaldklub. Mit der
Wande=
rung nach dem inmitten Jahrhunderte alter, gigantiſcher Laub= und
Nadelholzwälder gelegenen, hiftoriſchen Hainhaus, beſchloß die hieſige
Ortsgruppe, die faſt vollſtändig vertreten war, das laufende Wanderjahr.
„Ein Rückblick in längſt entſchwundene Zeiten” war das Motto dieſer
Aufgabe, die in der Beſichtigung der Standorte der einſtigen römiſchen
Wachttürme, der ſteinernen Richterfeſſel und ſonſtiger Merkmale früherer
römiſcher Einrichtungen gipfelte, und gaben die Herren Förſter Teſchauer
und Laudenberger über vieles Wiſſenswerte intereſſante Aufklärungen.
* Bullau, 11. Dez. Der evangeliſche Gemeindeabend nahm einen
ſehr ſchönen Verlauf. Im Saale des Heinrich Siefert verſammelte ſich
die Gemeinde, um des vor 200 Jahren erfolgten Wiederaufbaues der
Kirche zu gedenken. Nach den Begrüßungsworten des Herrn Pfarrer
Lautz wickelte ſich die Vortragsfolge ab, die in der Hauptſache auf den
Grundton „Heimat und Heimatkirche” abgeſtimmt war. Neben den
Chören der beiden Geſangvereine wurden Gedichte von Schulkindern zu
Gehör gebracht. Im Mittelpunkt des Abends ſtand ein Vortrag des
Herin Lehrer Fleckenſtein über die Vergangenheit des Ortes und ſeiner
Kirche. Aus den ſehr ſpärlichen Quellen, die uns über dieſe Sache
zu=
gänglich ſind, wußte der Vortragende lebendige Bilder aus den
verſchie=
denſten Zeiträumen zu geſtalten und den Herzen der Zuhörer nahe zu
bringen. Ihm ſowohl wie den beiden Vereinen gebührt für das in
ſelbſtloſer Weiſe Dargebotene der herzliche Dank der Gemeinde, den Herr
Pfarrr Lautz namens der Anweſenden zum Ausdruck brachte.
— Hirſchhorn, 11. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
10. Dezember 1,04 Meter, am 11. Dezember 1,05 Meter.
j. Aus dem Gorxheimer Tal, 10. Dez. Aus dem Gaſtetabliſſement
„Zum Waldſchlößchen” wurden nachts von Einbrechern, die ſich eines
Dietrichs oder Nachſchlüſſels bedienten, 30 Liter Kognak und 20 Flaſchen
Aler Wein zur Nachtzeit entwendet. Von den Tätern, die ihre Beute
mit einem Auto fortgebracht zu haben ſcheinen, fehlt bis jetzt jede Spur.
Hähnlein, 11. Dez. Bei der am 29. April d. J. über die
Berg=
ſtraße niedergebrochenen Unwetterkatgſtrophe wurde auch unſere
Ge=
meinde ſchwer heimgeſucht. Die prächtig entwickelten Saaten, Wieſen,
Grünfutter= und Kleefelder wurden größtenteils vernichtet. Dieſes
be=
deutete für unſere hieſige Landwirtſchaft mit ihrer hoch entwickelten,
intenſitzen Viehhaltung einen ſchweren, für das ganze kommende Jahr
ſich auswirkenden Schlag. Beſichtigungen burch Kommiſſionen der
Re=
gierung fanden ſtatt und wurden Futtermittel und Saatgut zur
Linde=
rung der erſten Nor bereitgeſtellt. In den Parlamenten wetteiferten die
Fraktionen miteinander über die einzuſetzende Hilfsak ion. Von ſeiten
der Reichsregierung wurden 500 000 RM., vom Heſſiſchen Staat 100 000
RM. und dom Kreisausſchuß Bensheim 10 000 RM., insgeſamt 610 00
RM. zur Linderung der Not und teilweiſen Entſchädigung bereitgeſtellt.
Dieſem Betrage ſchloſſen ſich weitere Spenden Privater an. Die
Regie=
rung gab Anforderungsformulare an die Geſchädigten zur Ausfüllung
aus, zur Feſtſtellung der den Einzelnen entſtandenen Schäden. 204
An=
träge gingen aus hieſiger Gemeinde der Regierung zu, von denen etwa
100 vollſtändig abgelehnt wurden und die übrigen mit etwa 5000 RM.
entſchädigt werden ſollen. Die am 8. Dezember d. J. in der Wirtſchaft
von Jakob Fechel verſammelten zirka 160 Ortsbürger erheben gegen dieſe
unſoziale Verteilungsmaßnahme Proteſt.
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iſt glücklich u. zufrieden, denn die ideale Hautpflege mit Vaſenol=
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Bt. Auerbach, 11. Dez. Veteranen=Ehrung. Am 25.
No=
vember konnte Herr Spenglermeiſter Franz Heling, Kreigsteilnehmer
von 1870/71, ſeinen 80. Geburtstag in aller Rüſtigkeit feiern. Aus dieſem
Anlaß wurden ihm von ſeiten der Kriegervereine von Bensheim und
Auerbach ſowie der Ortsgruppe des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten
Ehrungen zuteil. Große Freude bereitete es ihm, daß er von dem
Groß=
herzog Ernſt Ludwig mit einer Photographie mit Unterſchrift bedacht
wurde. Neuerdings iſt er nun noch nachträglich dadurch geehrt worden,
daß Hert Reichspräſident v. Hindenburg dieſem noch begeiſtertem alten
Soldaten ein Bild mit Namensunterſchrift hat zuſtellen laſſen.
Bt. Beusheim, 11. Dez. Haſſia=Bezirkstag. Vorgeſtern fand
im „Deutſchen Haus” der Herbſtbezirkstag des Bezirks Bensheim der
Kriegerkameradſchaft Haſſia ſtatt. Es waren 43 Vereine mit 105
Kame=
raden vertreten. Der Bezirksvorſitzende, Herr Rechnungsrat Zeunges,
ermahnte bei ſeiner Begrüßung die Anweſenden, ſich von richtig
ver=
ſtandener deutſcher Kameradſchaft während der Verhandlungen leiten zu
laſſen, denn nur dann könne Erſprießliches geleiſtet werden. In ſeinem
Bericht führt er aus, daß drei neue Vereine (Bickenbach, Hüttenfeld und
Hochſtädten) ſich angeſchloſſen hätten und der Bezirk ſomit 51 Vereine
mit 3895 Mitgliedern umfaſſe. Das Vorſtandsmitglied, Kam. Findling=
Bensheim, berichtet ſodann über den Haſſiaverbandstag in Wimpfen, auf
welchem über 28 Punkte verhandelt wurden. Sodann wurde der
ge=
ſchäftsführende Vorſtand einſtimmig wiedergewählt; es wurde im
Zu=
ſammenhang damit die richtige Leitung des Bezirks hervorgehoben. Das
Vorſtandsmitglied, Kam. Dölſcher=Viernheim, erläutert hierauf die
Rech=
nungsablage, die mit Ende des Jahres 1928 ein Vermögen von
an=
nähernd 400 RM. nachweiſen läßt. Bei der nun folgenken Abrechnung
der Vereine konnte mancher Vertreter beachtliche Summen als
Rückver=
gütungen mit nach Hauſe nehmen. Unter Punkt „Verſchiedenes” ſtreifte
der Verhandlungsleiter 14 Punkte, die ſich hauptſächlich auf die
Vereins=
leitungen bezogen. Hervorzuheben wäre, daß auch eine Umgruppierung
verſchiedener Vereine nach dem benachbarten Bezirk Waldmichelbach zur
Ausſprache ſtand. Nach Darlegung der Gründe für dieſe Verſchiebung
durch die Vertreter der betreffenden Vereine wird den Vereinen das
Selbſtbeſtimmungsrecht zugeſtanden. Kam. Zeunges erhebt ſodann Klage
darüber, daß kein einziger Verein aus dem Bezirk auf ſeinen Appell zu
einer Hilfsaktion für die Unwettergeſchädigten an der Bergſtraße eine
Sammlung veranſtaltet habe. Er erwarte jedoch noch Mittel, um Not
bei bedürftigen und würdigen Kameraden im Unwettergebiet lindern zu
können. Ein Vertreter der Trainvereinigung 18, die ebenfalls der Haſſia
angeſchloſſen iſt, wirbt ſodann um Beihilfen zur Errichtung eines
Denk=
mals in Darmſtadt. Kam. Findling macht noch Ausführungen über die
Kriegsfürſorge und ermahnt zur gewiſſenhaften Mitarbeit auf dieſem
Gebiet. Nachdem der Vertreter des Kriegervereins Auerbach dem
Vor=
ſtand für ſeine erſprießliche Tätigkeit in der Bezirksleitung den Dank
der Verſammlung ausgeſprochen hatte, ſchließt der Bezirksvorſitzende mit
einem Hoch auf das deutſche Vaterland die Tagung. Als Tagungsort
für den Frühjahrsbezirkstag 1929 wurde Gadernheim beſtimmt.
WV. Heppenheim a. d. B., 10. Dez. Katholiſcher
Männer=
verein. Geſtern fand im katholiſchen Vereinshaus eine Verſammlung
des katholiſchen Mänervereins ſtatt, in welcher ein intereſſanter
Licht=
bildervortrag über Konnersreuth gehalten wurde. —
Geflügelzucht=
verein Heppenheim. Im „Heſſiſchen Hof” fand geſtern eine
Mit=
gliederverſammlung des Geflügelzuchtvereins ſtatt, in welcher
haupt=
ſächlich über die Geflügelſchau am Weihnachtsfeiertag beraten wurde. —
Erſter Heppenheimer Mandolinenklub. Seine
dies=
jährige Weihnachtsfeier, verbunden mit einer Tombola, hält gemannter
Verein am 16. Dezember ab. Das Programm iſt ſehr reichhaltig.
Kriegerkameradſchaft „Haſſia‟. Die Kriegerkameradſchaft
„Haſſia” umfaßt in unſerem Bezirk 757 Vereine mit 49 523 ordentlichen
und 2116 außerordentlichen Mitglicdern. — Zigarreninduſtrie.
Die für den 1. Dezember ausgeſprochene Kündigung konntze von der
hieſigen Zigarreninduſtrie zurückgenommen werden. Wegen
Arbeits=
mangel mußten jedoch in einem Betriebe 12 Perſonen entlafſen werden.
j. Von der Bergſtraße, 11. Dez. Vor dem Bezirksrat in Weinheim,
unter Vorſitz von Landrat Dr. Pfaff ſtand die Diſziplinarſache des
Bürgermeiſters Hetterich in Heddesheim zur Verhandlung, dem zur Laſt
gelegt ward, durch ſein außerdienſtliches Verhalten den § 74 der
Ge=
meindeordnung verletzt zu haben. Dem Beklagten ſtand als Verteidiger
der Rechtsauwalt und Staatsrat Marum aus Karlsruhe zur Seite.
Nach zweieinhalbſtündiger Verhandlung, die wegen Gefährdung der
Sitt=
lickkeit unter Ausſchluß der Oeſfentlichkeit ſtattfand, erkannte der B.
zirksrat Weinheim gegen Bürgermeiſter Hetterich auf Dienſtentlaſſung.
Hetterich iſt 28 Jahre alt und verheiratst.
Nummer 345
S. Lampertheim, 10. Dez. Wegen Vergehen gegen das keimende
Leben mit folgendem Tod des Mädchens, an dem die Eingriffe
vorge=
nommen wurden, verhaftete die Polizei zwei Männer und die Ehefrau
des einen von hier, ſowie eine Hebamme und ein Ladenfräulein aus
Mannheim, und führte ſie dem Amtsgericht zu.
st. Gernsheim, 11. Dez. Autounfall. Ein von Gernsheim
kommender Perſonenwagen, der ſcheinbar ein zu ſtarkes Tempo hatte
kam ins Schleudern, der Wagenführer verlor die Herrſchaft über die
Steuerung und ſauſte über die Chauſſee direkr die Böſchung des
Winkel=
baches hinunter, wobei die Limouſine ſich einmal überſchlug und
mi=
den Rädern direkt ins Flußbett zu ſtehen kam. Weder Perſonen= nock
Sachſchaden iſt bei dem kurzen Vorfall entſtanden. Die Bergungsarbei
ten wurden ſofort in Angriff genommen und gegen 7 Uhr abends waret
die Arbeiten ſoweit gediehen daß der Wagen abgeſchleppt werden konnte
Der Führer des Autos, war ein Herr aus Mannheim, der geſchäftlich in
Gernsheim zu tun hatte. — Aus dem hieſigen Amtsgerichtsgefängnis iſ
am Sonntag nachmittag auf geriebene Art und Weiſe ein Anſtaltsge
fangener entſprungen. Derſelbe nahm außer einem größeren Geldbetra/
und einem geladenen Revolver noch Kleidungsutenſilien des Gefangenen
wärters mit. Letztere zog er an Ort und Stelle an, ſo daß er unbe
merkt auf die Straße gelangen konnte. Der Ausreißer mietete ſich ſofort
da die Zuggelegenheit nicht günſtig war, einen Taxameter und ließ ſie
bis zum Hauptbahnhof nach Darmſtadt bringen. Das Auftreten des
ſelben war ſo gewandt, daß er nicht den geringſten Zweifel aufkommer
ließ. Allem Anſchein nach handelt es ſich um einen ſchweven Jungen
Hoffentlich gelingt es der Polizei ſehr bald, des Ausbrechers habhaft zu
werden. — „Neckar, Lenz und Liebe”, ſo hieß die Operette in drei Auf
zügen von Marcellus, die der Geſangverein „Sängerluſt” zur Auffüß
rung brachte. Die Leiſtungen der Mitwirkenden waren prächtig. D
Bühnenausſtattung gefiel ſehr gut. Es waren wieder einmal, einig
Stunden echter Freude. — Dreißig Aſpiranten wurden am Sonntag nach
mittag in der katholiſchen Pfarrkirche anläßlich des Haupt= und Titular
feſtes in die Reihen der marianiſchen Jünglingsſodalität aufgenommen
Die Feſtpredigt hielt der hochw. Herr Benefiziat Becker, der auch der
weihevollen Akt der Aſpirantenaufnahme vornahm. Um 4 Uhr ver
einigte ſich die Kongregation zur Namenstagsfeier ihres langjähriger
Präfekten, Herrn Nikolaus Diel, im Nebenſälchen des Saalbaus Hagd
Dieſe Feier nahm einen ſehr ſchönen Verlauf. — Die Weihnachtsfeie
der Realſchule Gernsheim findet aller Vorausſicht nach am Freitag, der
21. Dezember Ifd. Js., ſtatt. — Eine ſehr gut beſuchte Verſammlun
veranſtaltete im Saalbau Darmſtädtre Hof der Reichsbund der Kinder
reichen, Ortsgruppe Gernsheim. Im Mittelpunkt der Tagesordnun
ſtand das Bauprogramm für 1929. Hierüber referierte in eingehende
Weiſe der erſte Vorſitzende der Ortsgruppe, Herr Hausmeiſter Wolf.
Im Gaſthaus von Valentin Dölger ſprach am Montag im Rahmen eine
Lehrkurſes Herr Rektor Becker aus Frankfurt a. M. über
Landwir=
ſchuft, Bauernſtand und Bauerntum, ihre Bedeutung für Wirtſchaft
Volk und Staat. Als weiterer Redner war Herr Generalſekretär D
Bauer=Lorſch (Kreis Bensheim) gewonnen, der über das Thema „
Mu=
ſich unſere Landwirrſchaft in Anbetracht der derzeitigen Verhältniſ
umſtellen?” Beide Redner verſtanden es vorzüglich, ſich ihrer Aufgabe z
entledigen. Um 8 Uhr abends vereinigte man ſiech zu einem Dorfaben
im Gaſthaus von Valentin Eſſelbach, der bei Aufführung von Lehr
filmen und Abhaltung von Vorträgen einen ſehr ſchönem Verlauf nahm
— Gernsheim, 11. Dez. Waſſerſtand des Rheins ar
10. Dezember 0,94 Meter, am 11. Dezember 0,79 Meter.
Groß=Gerau, 11. Dez. Eine neue Einzelhandelsorga
ſation. Eine neue Einzelhandelsorganiſation hat ſich im Kreis Groß
Gerau gebildet. Es ſind zunächſt 13 Landorte, die ſich zu einem Einze!
handelsverband der Landorte im Kreis Groß=Gerau zuſammengeſchloſſe
haben. Der Zweck des Zuſammenſchluſſes iſt die gemeinſame Behant
lung von Standesfragen und gemeinſame, möglichſt großzügige Wer
bung der dem Einzelhandel angeſchloſſenen zahlreichen Unternehmunge:
z. Goddelau, 10. Dez. Die Gemeinde Goddelau wurde als Melde
ſtelle des Arbeitsamtes Darmſtadt beſtimmt und umfaßt die Ort
Goddelau, Crumſtadt, Erfelden, Stockſtadt Leeheim und Wolfskehlen
Die Gemeindeverwaltung ſtellt einen entſprechenden Raum zur Ver
fügung.
z. Offenbach, 11. Dez. Die 12jährige Dienſtzeit unſeres nun zurüg
tretenden Oberbürgermeiſters läuft am 19. November 1931 ab. Nach
A=
tikel 88 der heſſiſchen Städteordnung ſind die Bürgermeiſter und di
beſoldeten Beigeordneren unter Verzichtleiſtung auf Gehalt und Ruhe
gehalt jederzeit zur Niederlegung ihres Amtes berechtigt. Nur au
Verlangen des Mimiſteriums des Innern ſind ſie zur Weiterführung de
Amtes für die Dauer von drei Monaten verpflichtet. Da wir außer der
Oberbürgermeiſter noch bier Bürgermeiſter, darunter zwei rechtskundige
haben, fo ſteht dem Rücktritt des Oberbürgermeiſters zum 1. JJanun
1929 ſicherlich nichts im Wege. Mir dieſer Sachlage ſteht es nicht in
Einklang, daß der Rückrritt des Oberbürgermeiſters amtlich in folgende
Form angekündigt wird: „Hierauf hat der Oberbürgermeiſter Ver
handlungen mit der Stadtverordnetenverfammlung in Offenbach ein
geleitet, um ſeinen Rücktritt von ſeinem derzeirigen Amte zum 1. Janua
1929 zu ermöglichen.‟ Der Oberbürgermeiſter hat tatſächlich bereits ein
zelne Stadtverordnete der, Parteien zu ſich gebeten, um mit ihnen übe
ſeinen Rücktritt zu ſprechen. Nach den oben angeführten
Beſtimmung=
der Städteordmung waren dieſe Beſprechungen micht zwangsläufig. C
iſt trotzdem anzunehmen, daß die Stadtverordneten dem ſcheidende
Oberbürgermeiſter keine Schwierigkeiten bereiten, wenn er ſich auch be
ſeinem Ausſcheiden im Rahmen der gefetzlichen Beſtimmungen beweg.
Von den Parteien haben immer nur die Kommuniſten gedroht, ihn vo
ſeinem Platze verdrängen zu wollen. Die anderen Parteien waren in
mer bereit, mit ihm in Frieden und Eintracht zum Wohle der Stal
zu arbeiten. Der Kampf mit den Kommuniſten dürfte auch ſein Tei
dazu beigetragen haben, daß der Oberbürgermeiſter mun ſeine Stellun
vor Ablauf der Wahldauer und freiwillig aufgibt.
Rheinhefſen.
U. Nieder=Ingelheim, 11. Dez. Im Rahmen der von Dozenten de
Mainzer Volkshochſchule hier abgehaltenen Vortragszeihe ſptach Her
Prof. Dr. Behn=Mainz, über „Die Römer am Rhein”. Ohne auf di
geſchichtlichen Vorgänge, die dieſes Volk an den Rhein brachten, nähe
einzugehen, zeigte der Redner den hohen Stand ihrer Kultur. Eine groß
Anzahl von Lichtbildern, deren Unterlagen meiſt den Schätzen de
Römiſch=germaniſchen Zentralmuſeums in Mainz entnommen warer
führte die Baukunſt der Römer (Befeſtigungswerke, Rheinbrücke uſwh
und vor allem Werke ihres kunſtgewerblichen Fleißes (Töpfereien, Glas
gefäße) vor. Die Ausführungen des Redners fanden bei der zahlreie
erſchienenen Zuhörerſchaft lebhaften Beifall. — Auf der Straße na‟
Gau=Algesheim wurde ein junger Mann, der dem Verehmen nach an
geheitert war, von einem Auto angefahren. Er mußte durch Mitgliede
der Sanitätskolonne in das hieſige Krankenhaus eingeliefert werden.
Wie aus einer Eingabe an die hieſige Gemeindevertretung wegen Lief
rung von verbilligtm elektriſchem Strom hervorgeht, beabſichtigt di
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft, die Strecke Nieder=Ingelheim—Fre
Weinheim der Selztalbahn elektriſch zu betreiben. Zurzeit beſorgt di
Geſellſchaft den Perſonenverkehr zwiſchen den beiden Orten durch Kraf
omnibuſſe.
Oberheſſen.
h. Lich, 9. Dez. Hauptverſammlung des Vereins fü
Volkskunde in Heſſen. Unter dem Vorſitz des Oberſtudiendire
tors Dr. Faber=Friedberg trafen geſtern Profeſſoren, Studienräte, Lehle
und andere Freunde der Volkskunde zur diesfährigen Hauptverſammmlun
eins. Der Vorſitzende der Ortsgruppe Lich, Lehrer Schneider, wies a1
die Ausſtellung im Verſammlungslokal hin, die eine umfangreiche Lik
ratur aus den verſchiedenſten Gebieten der Volkskunde umſaßte. Au
die erſte heſſiſche Volksliederſammlung von Dr. Böckel befand 1ie
darunter. Der Vorſitzende, Dr. Faber, hielt einen ſehr intereſſamte
Vortrag über „Die Volkskunde im Unterricht‟ Er fordert, daß Lehre:
Pfarrer, Richter und Verwaltungsbeamte Volkstum und Mundau
kennen müſſen. Im Deutſchunterricht ſei das Verhältnis zwiſchen Mum!
art und Schriftſprache zu behandeln. Dorfgeſchichte ſei zu verbinden mie
Weltgeſchichte. In jedem Dorfe ſollte ein kleims Heimatmuſeum
do=
handen fein. Zum volkskundlichen Unterricht müßten die Lehrer au
ihren Bildungsanſtalten das Rüſtzeug mitbringen. Im zweiten Vorirg
behandelte der Vodſitzende „Weſen, Ziel und Aufgabe der Volkskunde
Quellen der Volkskunde ſeien Schrifttum und mündliche Uebepligferung
Das Ausſterben der alten heſſiſchen Trachten, der Sitden und Gebrauch
ſei nicht aufzuhalten. Redner wies auf den Kampf der Behörden ge9e
die Spinnſtuben und Volkslieder hin; große volkskundliche Weme ſehe
dadurch zerſtört worden, z. B. in Vogelsberg und Rheinheſſia. Sinl
überaus rege Ausſprache ſchloß ſich an dieſe beiden Vorträge. 2e
Gründung heimatkundlicher Arbeitsgemeinſchaften wurde angere4
Lehrer Oßwald=Bad=Nauheim ſprach über Pflanzennamen, volkskungt
Sammelarbeit und regt die Schaffung eines botaniſchen Fragebogels."
Ein Lichtbildervortrag über die Kunſt in der Heimat bildete den. S*
ſchluß der Tagung.
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1 Anzug
ittwoch den 12. Dezember 1928
Seite 7
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AV. 6035
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Mittwoch, den 12. Dezember 1923
Nummer 345
vom Schenten.
Von Reinhold Braun.
Ein Vorbild im Schenken bleibt mir die heimgegangene Mutter,
der Liebſten.
Kaum war Weihnachten oder ein Geburtstagsfeſt vorbei, dann be=
das Notizbüchlein; denn ohne dieſes wäre ſie bei den elf Kindern und
ihrem Manne, der in praktiſchen Dingen des Lebens ſehr unwirklich
toar, und dem ſonſt noch zu beſchenkenden Anhange kaum ausgekommen.
Sie wußte, ohne daß es einer merkte, während des ganzen Jahres
in dieſes und jenes Wunſchherz hineinzulauſchen, und es war ihr ſtets
eine Freude, wie ſie eben nur Mütter empfinden können, wenn ſie etwas
erlauſcht hatte. Sie handarbeitete an ihren Geſchenken ohne Haſt
durch das ganze Jahr. So war ſie immer wie ein heimliches
Weih=
nachtsmütterchen. Auch ſchmiedete ſie gar treffliche und innige Verslein
für die Gaben, ſo recht aus dem Herzen einer Mutter.
So trug das, was ſie gab, wirklich mit Recht den Namen Geſchenk”;
denn es war wirklich ein Stück von ihr daxin, etwas von ihrer Seele
ſchenkte ſie mit, etwas von ihrer Freude atmete jedes, und auch das
be=
ſcheidenſte war ein Sinnbildlein ihrer Frauen= und Muttergüte und
ihrer feinen Lebenskunſt. Ja, ein Stücklein großer Herzensweisheit
redete aus manchem.
Mutter mußte immer ſehr, ſehr rechnen. Und wir wiſſen, daß ſie
manches Geſchenk nur unter allerlei Entbehrungen, die ſie ſich ſelber
auferlegte, hatte ſchenken können.
Vor Weihnachten ſchloß ſie ſich oft in dem Zimmer ein, in dem der
„Weihnachtsſchrank” ſtand. Da wurde dann jede Gabe ſorgſam
ein=
gehüllt und bekam ihr oft ſchelmiſches Verslein! Gar oft iſt wohl ſolch
ein Geſchenk durch ihre Hand geglitten, und helle Gedanken, manche
recht wie ein Muttergebet, ſind dann wohl in die Gabe hineingedacht
und hineingeliebt worden. Jedes Geſchenk wurde gleichſam ins Licht
einer ſchönen Beſchaulichkeit getaucht. Das alles geſchah mit einer
vor=
bildlichen Muße bei der Ueberlaſt an Arbeit und Sorgen in dieſem
Frauen= und Mutterleben.
Und wenn wir heute die Geſchenke anſchauen, die uns Mutters
Liebe beſcherte, ſehen wir immer dahinter ihr feines, gütiges Geſicht
mit den großen, ſchönen Augen.
Ja, Mutter wußte zu ſchenken und ſo zu ſchenken, daß wir uns
manchmal in der Art und in der Haſt, mit der wir zuweilen ſchenken,
recht kläglich vorkommen, obwohl wir meinen, doch noch zu denen zu
gehören, die mit gutem Vorbedacht und herzlicher Liebe zu ſchenken
wiſſen. Aber Mutter gegenüber bleiben wir doch Stümper und
haſt=
volle Leute.
Sind wir Menſchen dieſer übergehirnlichen Zeit überhaupt noch
Schenker im Sinne unſerer Väter und Mütter? Sind wir wirklich noch
mit dem Herzen dabei, mit dem ruhevollen, liebend erwägenden?
es nicht ein Zeichen innerer Armut, daß wir nicht mehr ſo zu ſchen!
wiſſen, wie es eigentlich die Liebe gebietet? Haben unſere Geſcher
wirklich noch eine Seele? Sterben ſie nicht gar zu bald, weil nicht gen
von uns ſelber in ihnen lebendig iſt? Sind wir nicht alle zu ſehr 1
Geſchenkinduſtrie verfallen, aus Bequemlichkeit, Gedankenlofigkeit, z
ſchöpferiſchem Weſen, aus allzu großer und oft auch nur geſpiel
Haſt?
Die Kunſt zu ſchenken iſt ein Stück der Kunſt zu leben!
Man kann den Satz aufſtellen: „Wie du ſchenkſt und was du ſchen
das biſt du!”
Und man könnte weiter ſagen: „Haſt du keine Zeit mehr zu ſch
ken, haſt du auch keine Zeit für deine Liebe, deine Freundſchaft, de
Seele und alles Innerliche und Große!”
Die Kultur eines Menſchen zeigt ſich auch in ſeinen Geſchenken y
in der Adligkeit, dem Takte und der Liebe, mit denen ſie dargebre
werden! Jedes echte Geſchenk leiſtet heimliche Brückenbauerarh=
Mit jedem tut man das Werk eines Quellengängers.
Es gibt Geſchenke, die gleichſam vorbeigeſchenkt werden und n
das Herz des andern treffen; das ſind eben die, die man ſo im Neb
bei des Weges zufällig ſieht und an ſich heranhaſtet.
Es ſoll auch Geſchenke geben, die ein gänzlich Unbeteiligter a
wählte, beiſpielsweiſe der Geſchäftsinhaber oder ein fremder Mitkäu
Das freilich ſind die allertraurigſten Geſchenke, und wenn ſie „ſchwe
Geld” koſten ſollten, ſind ſie doch das Zeichen deiner beklagens;ver
Armut und deiner inneren Leichtigkeit und Leere.
Zeige in deinem Geſchenke, daß du noch ein Menſch biſt und eir
der zu den wertvollen gezählt werden möchte!
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Mittwoch dei 12 Dezeinbei 1928
Der erſte Segelflug der Luftpolizei.
Die beiden neuen Segelflugzeuge „von Tſchudi” und „Berlin” der Luftpolizei.
Da der Luftpolizei das Fliegen mit Motorflugzeugen durch den Friedensvertrag verboten iſt,
haben Angehörige der Berliner Luftpolizei eine Segelflugvereinigung gegründet. Das erſte
Segel=
flugzeug dieſer Vereinigung wurde auf den Namen, Berlin”, das zweite zu Ehren des kürzlich
verſtorbenen Luftfahrers Major von Tſchudi auf den Namen „von Tſchudi” getauft. Die
Schau=
flüge der friſch getauften Flugzeuge haben viele Zuſchauer nach Groß=Gatow gelockt.
Radio-Unkerhalkung zu mehreren Perſonen.
Gemeinſame Beratung — ohne Zuſammenkunft.
Der Tele=Transmitter
iſt die neueſte Erfindung auf dem Gebiete der Technik. Er macht es möglich regelrechte
Konfe=
renzen per Radio über beliebige Entfernungen und unter Teilnahme zahlreicher Perſonen
abzu=
halten. Der Apparat iſt eine Kombination von Telephon und Lautſprecher. Die herſtellende
Ber=
liner Kabelfirma hofft die Apparate ſchon im nächſten Jahre in den Handel zu bringen.
13 000 Qugdrakmeker von der Helgoländer Düne abgeſpüll.
Die Düne von Helgoland mit dem Blick auf Helgoland.
Die gewaltigen Stürme der letzten Wochen haben die große Badedüne von Helgoland erheblich
verkleinert. Die durch einen 1200 Meter breiten Meeresarm von der Felsinſel Helgoland getrennte
und als Badeplatz berühmte Sandinſel war noch vor vier Jahren 38 000 Quadratmeter groß.
Seither wurden mehr als 13000 Quadratmeter abgeſpült. Ohne einen ſtarken Schutz dürfte die
Düne in kurzer Zeit reſtlos im Meere verſchwinden.
Schweres Handgranaten=Unglück.
München. Am Montag ereignete ſich bei
einer Handgranatenübung der bayeriſchen
Landes=
polizei auf dem Schießplatz Neufreimann bei
Mün=
chen ein ſchweres Unglück. Durch das vorzeitige
Los=
gehen einer Handgranate wurde der Polizeileutnant
Hubmann ſo ſchwer am Kopf verletzt, daß er nach
kurzer Zeit ve ſtarb. Dem Rittmeiſter Wittmamn
wurde eine Hand weggeriſſen. Ein Oberwachtmeiſter
erhielt leichtere Verletzungen.
Tragiſches Geſchick einer Familie.
Wanne=Eickel. Die in Röhlingshauſen
wohnende Bergmannswitwe Buderus erhielt die
Nachricht, daß ihre beiden Söhne, die in den
Kali=
bergwerken von Staßfurt arbeiteten, verſchüttet
wur=
den und nur als Leichen geborgen werden konnten.
Die Frau, die vor etwa einem Jahr ihren Mann
durch ein Bergwerksunglück verloren hat, erſchrack
bei der neuen Hiobsbotſchaft dermaßen, daß ſie
er=
krankte und alsbald ſtarb.
Reich und Ausland.
Brand in einer Schachkanlage.
Köln. Wie aus Duisburg gemeldet wird, brach
auf der Zeche „Diergardt=Meviſſen, Schacht 1” in
Hoch=Emmerich in einem Haſpelaufbruch durch
Fun=
kenbildung Feuer aus, das ſich ſchnell ausbreitete
und auf die Holzverzimmerung übergriff. Durch die
außerordentlich ſtarke Rauchentwicklung war es der
Montag=Frühſchicht nicht möglich, die Arbeit
aufzu=
nehmen. Auch auf der rechtsrheiniſchen
Schacht=
anlage III konnte die Arbeit nicht aufgenommen
werden, da dieſe durch die Rauchentwicklung
ge=
fährdet wurde. Am Montag nachwittag war die
Brandſtätte ſo weit eingedämmt, daß die Arbeit auf
der reihtsrheiniſchen Schachtanlage wieder beginnen
konnte. Auf der linksrheiniſchen Schachtaplage konnte
geſtern vormittag die Morgenſchicht wieder
ein=
fahren. Nach Mitteilungen der Zechewverwaltung
und der Bergbaubehörde ſind auf der Zeche „
Die=
gardt”, Schacht I, in Rheinhauſen, in den
Brand=
gaſen, die beim Brand eines Stapelſchachtes
entſtan=
den waren, ſieben Mann zu Tode gekommen. Die
Arbeiten zur Bekämpfung des Grubenbrandes
erfol=
gen unter ſachverſtändiger Leitung. Bei der Prüfung,
ob. Baue von den Brandgaſen in Mitleidenſchaft
gezogen wurden, ſind in einem entfernt liegenden
Bau, in dem keine Brandgaſe vermutet werden
konn=
ten, mehrere Leute betäubt worden. Bei der
Ver=
gung der Leute, von denen vier tot aufgefunden
wurden, wurden mehrere mit Atmungsapparaten
ausgerüſtete Rettungsmannſchaften betäubt. Von
ihnen haben leider drei Mann den Tod gefunden.
Außerdem wurden noch drei Mann von den Gaſen
in Mitleidenſchaft gezogen und dem Krankenhaus
zugeführt. Weitere Gefahr beſteht augenblicklich nicht.
Die behördliche Unterſuchung iſt im Gange.
Ein großes Flugzeug-Unglück
bei Letzlingen.
Berlin. Das auf dem Fluge von Köln
nach Berlin befindliche Flugzeug „D 1574‟
mußte aus bisher unbekannten Gründen bei
Letzlingen eine Zwiſchenlandung vornehmen.
Dabei wurde die Maſchine ſchwer beſchädigt und
verbrannte nach der Landung. Der
Paſſa=
gierblieb unverletzt. Die Beſatzung,
beſtehend aus dem Flugkapitän Dörr, dem
Bordmonteur Müller und dem Funker
Or=
gel, kam ums Leben.
Neuer Brand in Altheim.
W.ürzburg. In dem Dorf Altheim, im
ba=
diſchen Frankenland, gelang es dem unbekannten,
heimtückiſchen Brandſtifter innerhalb acht Tagen zum
fünftenmal Feuer zu legen, obwohl die Feuerwache
ſtändig auf dem Poſten iſt und ein gewiſſer
Belage=
rungszuſtand über das Dorf verhängt iſt, da nach
7 Uhr abends die Straße nicht mehr betreten
wer=
den darf. Diesmal wurde die außerhalb des Dorfes
gelegene, mit Getreidevorräten gefüllte Scheune des
Landwirts Vogt eingeäſchert. Die Belochnung für die
Ermittlung des Brandſtifters iſt auf 5000 Mark
er=
höht worden. Die bishevigen Verhaftungen konnten
nicht aufrecht erhalten werden.
Raubmord.
Lichtenfels. Auf der Bahnſtrecke Michelau
—Lichtenfels wurde abends der Verſicherungsagent
Loefel aus Michelau tot aufgefunden. Er hatte zwei
Stiche im Hals, an denen er vermutlich geſtorben
iſt. Es wird angenommen, daß er überfallen und
ſeiner Verſicherungsgelder beraubt worden iſt. Um
einen Selbſtmord vorzutäuſchen, war die Leiche auf
die Schienen gelegt worden. Die Staatsanwaltſchaft
Koburg hat ſich zur Unterſuchung des Mordfalles
nach Michelau begeben.
Schiffsbrand im Hamburger Hafen.
Hamburg. Geſtern früh, gegen 5 Uhr,
ge=
rieten infolge Kurzſchluſſes im Laderaum des am
Afrika=Kai liegenden deutſchen Dampfers „York”
2000 Sack Schwefel in Brand. Zur Bekämpfung des
Feuers ſind mehrere Löſchzüge angerückt, die zurzeit
den Brand mittels des Schaumlöſchverfahrens zu
unterdrücken ſuchen. Die Höhe des Sachſchadens kann
noch nicht angegeben werden.
Ein „lebender Leichnam”
Blumenhändler Otto Döring
hat einen ſchmucken Grabſtein auf dem Friedhof zu
Berlin=Schildhorn. Auch wurde eine Sterbeurkunde
über ſein Ableben ausgeſtellt. Trotzdem befindet er
ſich fidel am Leben. Er hat ſich vor drei Jahren aus
Berlin nach Mecklenburg begeben, ohne ſich von
ſei=
ner Frau, Familie und Freunden zu verabſchieden.
Als einige Zeit ſpäter ein Selbſtmörder im
Grune=
wald=Forſt erhängt aufgefunden wurde, glaubte man
in ihm den Blumenhändler Döring zu erkennen. Erſt
jetzt, nach dem Wiederauftauchen des Totgeglaubten,
ſtellt es ſich heraus, daß vor drei Jahren ein
Unbe=
kannter unter dem Namen Döring beerdigt und von
der Familie Döring beweint wurde. Unſer Bild
ſtellt den „aus dem Grabe” zurückgekehrten Döring
als Meiſterſchützen dar.
Numiner 345
Große Juriſkenverſammlung in Berl
Juſtizrat Dr. jur. h. e. Albert Pinner,
der Präſident des Berliner Anwalt=Vereins, hat
Gemeinſchaft mit dem Vorſtand der Berliner 2
waltskammer eine Juriſtenverſammlung, wie ſie B
lin noch nicht geſehen hat, zuſtande gebracht. Ei
große Anzahl höchſter Richter, Staatsamwälte, J
duſtrieller, Handels= und Finanzmänner iſt aus
len Teilen des Reiches nach Berlin gekommen, 1
ſich über die Probleme der Anwaltſchaft ausz
ſprechen. Auch Diplomaten und Politiker haben
dieſem erleſenen Kreiſe angeſchloſſen, ſobald es
kannt wurde, daß der däniſche Geſandte Zahle
bereit erklärt hat, einen Vortrag über „Anwa
ſchaft und Diplomatie” zu halten.
Die einſtweiligen Verfügungen gegen die
Ruſſenauktion aufgehoben.
Berlin. Die 5. Zivilkammer des Lande
richts II verkündete geſtern das Urteil in dem Pr
zeß, der von den ruſſiſchen Emigranten gegen d
Kunſtauktionshaus Rudolph Lepke, wegen der Rr
ſenauktion angeſtrengt war. Die 15 einſtweilig
Verfügungen, die die ruſſiſchen Emigranten geg
die Durchführung der Auktion erwirkt hatden, we
den ſämtlich aufgehoben oder, ſoweit bereits e
Beſitzwechſel der Kunſtwerke ſtattgefunden hat a
erledigt angeſehen. Das Gericht hat ſich auf de
Standpunkt geſtellt, daß der ruſſiſche Staat durch de
Nationaliſierungsdekret vom November 1920, das al
bewegliche Habe der Bürger, die über die Gren
der ruſſiſchen Nepublik geflohen ſind, als Staat
eigentum anerkennt, Eigentümer der fraglichen Kum
gegenſtände geworden ſei. Nach den Grundſätzen de
deutſchen internationalen Privatrechts iſt für d
Frage des Eigentumsüberganges als ſolches ledigli
das ruſſiſche Recht maßgebend. Dieſer Anwendun
des ruſſiſchen Rechtes ſtehe auch nicht der Artikel 3
des Eingangsgeſetzes zum BGB. entgegen, denn e
handele ſich bei dem Dkret um einen Hoheitsak de‟
ruſſiſchen Staates, der von einem deutſchen Gerſch
nicht nachgeprüft werden könne. Es konnte deshal
unerörtert bleiben, ob die ruſſiſchen Nationaliſie
rungsdekrete gegen die guten Sitten oder den in de
deutſchen Reichsverfaſſung gewährleiſteten Schutz de
Privateigentums verſtoßen.
Aufklärung von Einbrüchen.
Elberfeld. Im vergangenen Sommer we
die Oeffentlichkeit des Wuppertales durch fortgeſetzt
Einbrüche beunrnhigt worden, die unbekannte Täte
im Juni und Juli in Schulgebäuden, und darauf i
Auguſt und September in Wohngebäuden vornak
men. Es gelang nunmehr, einen gewiſſen Augu
Lange aus Elberfeld als Täter zu überführen un
feſtzunehmen. Er iſt von Beruf Schreiner un
Hausdiener. Es wurde bereits ermittelt, daß Lang
die Diebesfahrten bis nach Süddeutſchland ausge
dehnt hat. Er hat 16 Einsrüche in Schulen und zeh=
Wohnungseinbrüche in Elberfeld, 18 Schuleinbrüch
in Barmen, Ohligs, Vohwinkel Hagen, Offenback
Frankfurt a. M., Darmſtadt, Würzburg und Augs
burg eingeſtanden. Ein kleiner Teil der geſtohlene.
Sachen wurde ſichergeſtellt.
Eine Fälſcherbande von Rechtsanwälten.
Wien. Die „Stunde” meldet: Der Rechtsan
walt und Notar Dr. Kurt Meller, ein in Wien ſeh
angeſehener Advokat, wurde wegen großer Ban
betrügereien verhaftet. Gleichzeitig mit ihm wurd
in Lima, der Hauptſtadt von Peru, der Wiener Dvi
tor der Staatswiſſenſchaften Alfred Hutſchnecker feſt
genommen. Beide Männer haben gemeinſam m
einer großen Fälſcherbande faſt ſämtliche europäiſche!
Banken um Beträge geſchädigt, die in die Millionc
gehen.
Die Ueberreichung der Nobelpreiſe.
Stockholm. Die feierliche Ueberreichung d
Nobelpreiſe hat vorgeſtern in dem großen Konzerh
haus in Stockholm ſtattgefunden. Der ſchwvediſche
König überreichte perſönlich die Prämien an die
Preisträger, die zugegen waren, unter denen d‟
deutſchen Preisträger Wielond und Windaus, denen
mit einer Rede von Prof. Soederblom gehuldig!
wurde, zuerſt an die Reihe kamen. Die Prämien an
die franzöſiſchen Preisträger Bergſon und Nicols
wurden dem franzöſiſchen Gefandten überreicht. Als
der literariſche Preis der berühmten Schriftſtellerin
Undſet überreicht wurde, brach die Verſammlung in
ſpontanen Beifall aus.
Brand in einer Oelanlage.
Port of Spain (Trimdad). Bei dem Brand
zweier Petroleumſchächte im Mittelpunkt der
Oel=
felder der Inſel kamen 13 Pevſonen ums Leben. Die
beiden Anlagen ſowie drei Delreſervoirs wurden em
Opfer der Flammen. Der Sachſchaden konnte noch
nicht abgeſchätzt werden.
Zum Schiffbruch des Dampfers „Celtie”.
London. Nach einem Telegromm aus
Du=
blin befürchtet man, daß die „Celtie” verloren
iſt=
da ſich in den Keſſelräumen und in dem hinteren
Schiffsraum bereits Lecks gezeigt haben. Die *A
Mann Beſatzung befinden ſich noch an Bord, wan=
Eend die 270 Paſſagiere von den zur Hilfeleiſtung
entſandten Schleppern übernommen worden ſy
Nummer 345
Mittwoch, den 12. Dezember 1928
Seite
Sort, Sier ano Tarnen.
Fußball.
Sportverein Darmſtadt 1898.
Der Sportverein Darmſtadt 1898 trägt am kommenden Sonntag au
nem Platze am Böllenfalltor zwei Spiele aus, die von größerer
Be=
rtung ſein dürften. Um 1.15 Uhr beginnt das Spiel der
Fußball=
jamannſchaft gegen Germania Oberroden, und damit der
Dampf der Rückrunde. Bei der Ausgeglichenheit der Spielſtärke der
arkenburger Kreisligavereine haben die 98er trotz 7 Verluſtpunkte in
Vorrunde mit deren Beendigung die Tabellenſpitze erſtritten. Der
rhyſte Vorſprung von 1 Punkt mahnt jedoch den Tabellenführer, die
ſckrunde mit größtem Ernſt zu beſtreiten. Nur zu ſchnell kann der
ine Vorſprung eingebüßt werden und damit bei dem Ehrgeiz der in
Tabelle nachfolgenden Vereine die Meiſterſchaftsausſicht verloren
gen. Der Start zur Rückrunde hat mit dem Spiel in Pfungſtadt für
9er verheißungsvoll begonnen. Sechs Tore hat der Sturm der 98er
m lange nicht mehr erzielt. Werden dieſe Stürmertaten in den
fol=
den Spielen anhalten? Germania Oberroden, Liganeuling, hat im
rſpiel auf ſeinem Platze ſich tapfer zur Wehr geſetzt und den 98ern
nach hartem Kampf einen 3:1=Sieg erlaubt. Den Darmſtädtern ſteht
leichter Kampf bevor: der Punktverluſt der 98er gegen Münſter
te die Fußballer des Sportvereins mahnen, den Kampf nicht leicht
nehmen.
Viktorig Griesheim — SpV. Groß=Gerau 1:0 (1:0) Ecken 8:1.
Mit obigem Reſultat konnte Griesheim einen weiteren Sieg für ſich
hen und führt ſomit mit vier Punkten Vorſprung die Tabelle. Das
zige Tor fiel in der 40. Minute durch Kopfball des Mittelſtürmers,
Flanke von links. Griesheim, das die größte Zeit überlegen ſpielte,
nte ſich im Sturm nicht ſo entfalten, wie es hätte ſein müſſen. Die
ache iſt wohl darin zu ſuchen, da ſich das Spiel größtenteils in
Groß=
aus Hälfte abwickelte und ſomit ein Zuſammenballen der Spieler
Folge war. Die Verteidigung von Griesheim ſtand meiſtens bis an
Mittellinie, der Torwächter an der Strafraumgrenze. Erſt die letzte
rtelſtunde, als ſich Griesheim auf das Halten des Reſultats
be=
änkte, kam Groß=Gerau etwas auf, doch reichte es nur zur einzigen
während Griesheim vorher deren acht erzielt hatte. Schiedsrichter
elsheimer=Mainz war dem Spiel ein gerechter Leiter. Bemerkt ſei
j, daß die Viktoriamannſchaft von zirka 180 Anhängern zu dieſem
nof begleitet wurde.
Weitere Reſultate von Viktoria: 2. Fußballmannſchaft gegen
Groß=
au 1:6; 1. Handballmannſchaft gegen SpV. 98 Darmſtadt 2. 2:2;
end=Handballmannſchaft gegen Polizei Darmſtadt Jugend 5:1.
Handball.
Sp.V. 98 — Fußballſp.V. Frankfurt.
Anſchließend an das Fußballſpiel gegen Oberroden beginnt um 3 Uhr
Handballſpiel der 98er gegen Fußballſportverein
Frank=
t. Es erübrigt ſich, die Bedeutung dieſes Spieles näher zu ſchildern.
Fußballſportverein ſteht zurzeit am zweiten Platz der Tabelle; die
nheimer machen ſich Hoffnung auf die Meiſterſchaft. Das Spiel
u die 98er bedeutet für ſie viel, ſehr viel; ein Sieg in Darnyſtadt
e für die Gäſte eine Großtat; zweifellos trauen ſich dieſe den Sieg
nachdem es ihnen gelungen iſt, die 98er auch in Frankfurt knapp zu
gen und ſogar dem hieſigen Polizeiſportverein auf eigenem Gelände
Punkte zu entführen. Und wenn es bei den 98ern vermutlich auch
mehr um den Meiſtertitel geht, ſo wiſſen ſie doch, was auf dem
ele ſteht. Das Darmſtädter Handballkönnen würde ein gut Teil
ſei=
äußeren Anſehens zugunſten von Frankfurt einbüßen, wenn den
n der Sieg nicht glücken würde. Ihn mit ſportlich einwandfreien
keln zu erkämpfen, wird und muß der Wille der Darmſtädter
Mann=
t ſein. Seit April 1927 haben die 98er auf eigenem Gelände jedes
el gewonnen; in dieſer Siegesfeier keine Unterbrechung eintreten
aſſen, iſt des Einſatzes des ganzen Könnens und der höchſten Energie
Colonia” Köln ſchlug den B. C. Stettin mit 14:2 Punkten
d beſtreitet nun gegen „Punching” Magdeburg den Endkampf
die deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsboxen.
Dr. Peltzer bemüht ſich bei der D. S. B., doch noch eine Start=
Reiſeerlaubnis für Auſtralien zu erhalten.
Der Streik der Studenten in der Deutſchen Hochſchule für
ſesübungen iſt am Dienstag wieder fortgeſetzt worden.
Vom 13. bis 20. Januar finden in Davos die ſchweizeriſchen
Winter=
e ſtatt, in deren Rahmen auch die Europameiſterſchaften im
Eis=
en zum Austrag gebracht werden.
Geſchäftliches.
Sie überlegen ſich ſchon lange, was Sie Ihren Werwandten,
Freun=
den und Bekannten zu Weihmachten ſchenken ſollen Etwas beſonderes
ſoll es dieſes Jahr ſein, etwas hübſches, praktiſches und preiswertes
zugleich. Sehen Sie ſich doch bitte einmal den Proſpekt an, den die
Firma Ernſt Olitzſch, Darmſtadt, Markt 8 und Ernſt=Ludwigsſtraße 12,
der heutigen Ausgabe für Darmſtadt und Umgebung beigelegt hat. Sie
werden beſtimmt das finden, was Ihnen ſchon lange vorſchwebt. Durch
gemeinſamen Großeinkauf mit den 350 erſten Fachgeſchäften
Deutſch=
lands wird Ihnen ganz hevvorragendes in bezug auf Qualität und
Preis geboten. Noch beſſer, wenn Sie ſich bei Ihrem nächſten Gange
durch die Stadt die Sachen einmal im Laden oder Schaufenſter
an=
ſehen. Die Firma Olitzſch bittet um Ihren unverbindlichen Beſuch. 120005
Als Weihnachtsgeſchenk die Kurwark=Privat=Packung wählen wird
den Schenkenden und den Empfänger zweifellos befriedigen. Die in
weiteſten Kreiſen bekannde und durch ihre beichte, bekömmliche
Maze=
donen=Miſchung ſo beliebte Zigarette „Kurmarb” wird in der Privat=
Packung dem Käufer ohne Preisaufſchlag in einer
außer=
orbentlich geſchmackvollen und kühmſtleriſchen Ausſtattung angeboten,
Dieſes Geſchenk dürfte jeden Weihnachtstiſch zieren und verſchönen. Die
Privat=Packung wird daher ſicherlich, den Kreis der zahlloſen Kurmark=
Freunde um viele neue Anhänger erweitern.
Für den Weihnachtsputz nimmt die Hausfrau mir die echte Büffel=
Beize für alle Böden, die ſie färben und glänzen will. Denn die echte
bleibt die beſte.
Wieder naht das Weihnachtsfeſt. Fünſorgende Liebe
finnt, mit welchen Gaben ſie Freude bereiten kann. In heutiger ſchwerer
Zeit wird man in erſter Linie zum praktiſchen Geſchenk greifen. Newuen
wir z. B. nur Maggi’s bewährte Erzeugniſſe: Maggi’s Würze Maggi’s
Suppen, Maggi’s Fleiſchbrühwürfel, die in jedem Haushalt willkommen
ſind. Durch die vielſeitige Verwendbarkeit helfen ſie nicht wur das teure
Fleiſch, Kohlen und Gas ſparen, ſondern erleichtern außerdem der
Haus=
fran die Kocharbeit.
Die bekannte Kinderzeitſchrift „Die Blauband=Woche”, die von den
Van den Bergh’ſchen Margarinewerken gegem Kauf von 1 Pfd.
Blau=
band=Margarine in jeder Woche koſtenlos an viele Hunderttauſende von
Kindern abgegeben wird, veranſtaltet regelmäßig Preisausſchreiben, die
zum Teil mit ſehr hohen Preiſen ausgeſtattet ſind. Kürzlich fiel der
erſte Preis von 3000 RM. an die kleine Ingeborg Scheid in Frankfurt
a. O., das neunjährige Töchterchen des Bauführers Scheid.
Wir möchten bei dieſer Gelegenheit darauf hinweiſen, daß die „
Blau=
band=Woche”, die jetzt ihren 5. Jahrgang beginnt, als erſte Zeitſchrift
dieſer Art ihren Text frei von jeder Reklame hält. Die Kinder erhalten
alſo eine Lektüre, die in pädagogiſcher Hinſicht vollkommen einwandfrei
iſt. Die Redaktion iſt außerdem bemüht, durch Heranziehung erſter
künſt=
leriſcher Kräfte dew Inhalt der Zeitſchrift auf hohem Niveau zu halten.
Rundfunkprogramme.
Frankfurk.
Mittwoch, 12. Dez. 6.30: Gymnaſtik. 12.45: Schulfunk.
S 13.15: Schallplatten. 1505: Jugendſtunde. Rektor Wehrhan:
Nikvlausgeſchichten. O 16.35: Funkorch.: Operettenmuſik. 18.10:
Bücherſtunde. o 18.35: Schachfunk. e 19: Geh. Reg.=Rat Dr.
Möbius: Natürliche Pilze. 19.30: Franzöſiſche Literatur. 8 19.45:
Franzöſiſch. 20.15: Alte und neue Zeit. O 22:15: Orgelkonzert.
Werke von Joh Seb. Bach. Präludium in Es=dur. — Paſtorale
(Hirtenmuſik) in vier Sätzen. — Es iſt das Heil uns kommen her,
— Nun ſinget und ſeid froh. — Ich ſteh’ an deiner Krippen hier.
— Präludium und Fuge in Dedur. — Tripelfuge in Es=dur. Ausf.;
Günther Ramin.
Stutkgari.
Mittwoch, 12. Dez. 10.30: Schallplatten. e 12.30:
Schall=
platten. O 13.30: Nachrichten. Anſchl.: Schallpiatten. o 15:
Kinderſtunde. Tante Gretle, Fred Höger, Funkorch., Anne Volker
(Kunſtpfeiferin), o 16: J. Ernſt: Briefmarkenkunde für die Jugend.
16.35: Frankfurt: Operettenmuſik. Nedbal: Ouv. „Die keuſche
Barbara”, — Fall: Walzer aus „Das Puppenmärchen” — Lehar:
Potpourri aus „Wo die Lerche ſingt”. — Kalman: Walzer aus
„Die Gräfin Mariza”. — Granichſtädten: Das iſt ein Wein! Lied,
— Kalman: Potpourr; aus „Die Zirkusprinzeſſin” o 18.15: Dr.
Schairer: Störungen des Willenslebens. S 18.45: Oberingenieur
Heinr. Büggeln: Reiſeerlebniſſe in Südſlawien. o 19.15: Engliſch.
0 19.45: Fr. Pütz: Was will das Bauhaus? 20.15: Frankfurt:
Alte Zeit — Neue Zeit. o Anſchl.: Nachrichten. Anſchl.:
Nacht=
konzert. Mitw.: G. Ramin (Cembalo).
Weiterbericht.
Das weſtliche Tiefdruckgebiet hat bei der ſüböftlichem Verlagerung
bereits ſtärkeren Barometerfall verurſacht. Infolge der
Bewölkungszu=
nahme hat ſich der Froſt abgeſchwächt, und heute morgen lagen in
un=
ſerem Bezirk die Tempergtuven ſtellenweiſe ütber Null. Im Bereich der
Druckſtörung ſind einzelne Niederſchläge nicht ausgeſchloſſen.
Ausſichten für Mittwoch, ben 12. Dezember: Neblig=wolkiges Wetter,
ohne weſentliche Temperaturſchwankung, vereinzelte Niederſchläge,
teils als Schnee.
Ausſichten für Donnerstag, den 13. Dezember: Temperaturen
wahrſchein=
lich noch etwas ſinkend, ſonſt wenig Aenderung des
Witterungs=
charakters.
Berlin.
Mittwoch, 12. Dez. 15.30: Dora Es
auf dem Arbeitsgericht. & 16: Dr. Langhein
fer ſeltſamer Geſchichten. (Zeitgenöſſiſche Phantaſiier des Aus
landes.) 16.30: Jugendbühne. „Rumpelſtilzchen” ein Märchen mi
Geſang und Tanz von Alice Berend. Anſchl.: Tee=Muſit
Kapelle Barnabas von Geczy. 19: Prof. Dr. Guertler: Die
Kunſt der Bearbeitung metalliſcher Werkſtoffe. (Das Imenleben
der Metalle.) 0 19.30: Prof. Dr. Jäckh: Amerikaniſche Weltpolitik.
(Von Waſhington bis Hoover.) 20: Aus der
Dreffaltigkeits=
kirche: „Chriſtgeburt”, Kammerſpiel von Ludwig Rüdel. e 21:
„Minnegeſang”. (Zum 700. Todestag von Walther von der
Vogel=
weide., Mitw.: Dr. Kayſer, Th. Loos, Jenny Sonnenberg, Herm.
Böttcher. O Anſchl.: Tagesnachrichten. O Danach: Tanzmuſik.
Kapelle Otto Kermbach.
Deutſche Welle. Mittwoch, 12. Dez. 10.15: Nachr. S 12: Min.=Rat
Brandenburg: Eindrücke von den Fahrten des Luftſchiffes Graf
Zeppelin” nach Amerika und von dort nach Europa. o 13.30;
Berlin: Nachrichten. O 13.45: Bildfunkverſuche, o 14.15:
Kinder=
theater: „Schneeweißchen und Roſenrot” 15: H. Pander: Berufe
der Filminduſtrie. 15.30: Wetter und Börſe. 15.40: Anna
Drewitz: Weihnächtsbäckerei. o 16: Dk. med. Turnau: Erziehungs
beratung. O 16.30; Hamburg: Edoarb Grieg: Olav, Trygvaſon.
O 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Werkmeiſterlehr
lehrgang. Ing. Guttwein: Arbeitslehre. O 19.20: Prof. Dr. Mers
mann: Einführung in das Verſtehen von Muſik. O 20: Aus de:
Dreifaltigkeitskirche: „Chriſtgeburt”, Kammerſpiel von Ludwig Weber
21: Minnegeſang”. (Zum 700, Todestag von Walter von de
Vogelweide. Mitw.; Dr. Kayſer, Th. Loos, Jenny Sonnenber
Herm. Böttcher. o. Anſchl.: Preſſenächrichtent. S Danach: Tanzmuſ
Kapelle Otto Kermbach.
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Seite 12
Pam Täshanti
Ap. Nikolaus Schwarzkopf „Der ſchwarze Nikolaus”, Roman.
(Verlag von Georg Mäiller, Mümken.) „Ein Spötter iſt der Wein, ein
Lärmer der Nauſchtrank, und wer ſich mit ihm einläßt, iſt nicht weiſe.”
Dieſer Spruch aus dem Buche der Weisheit iſt dem Roman als Motto
borangeſetzt. Der Schulmeiſter Vonabiszett, genannt der ſchwarze
Niko=
laus, kommt als Erzieher der Jugend nach der katholiſchen Gemeinde
Klingelheim im Kreiſe Wingen (Bingen). Die ganze Gemeinde iſt dem
Wein= und Freßteufel verfallen, aller Bäuche ſind ſtets voll. Die Jugend
trinkt ſchon, und betrinkt ſich; Säuglinge bekommen ſtatt der
Mutter=
bruſt die Weinflaſche, in jeder Pauſe frühſtücken die Kinder, und ſie
kommen vor lauter Eſſen nicht zum Spiel. Auch der neue Schulmeiſter
ergibt ſich anfangs dem Trunk und der Vieleſſerei, aber er bekehrt ſich,
nachdem er eingeſehen hat, daß die Trunkſucht die Quelle alles Unheils
und aller Laſter iſt. Der Kampf dieſes weltfremden Idealiſten, der ſich
kirchlich und ſtagtlich als Erzieher des Menſchengeſchlechts berufen fühlt,
gegen den Alkohol, bei dem er nur ſeine S hulkinder und ſeine Braut
auf ſeiner Seite hat, iſt das Grundthema des Romans. Um die
Ge=
meinde wieder zur Einfachheit, Mäßigkeit und guter Sitte zu erziehen,
läßt er Totaliſten, „die größten Abſtinenzler der Weltgeſchichte”, aus
Holland kommen und ſiih anſiedeln. Dieſe aber entpuppen ſich zum
Er=
götzen der Klingelheimer als trinkfefte Männer und Säufer und
ver=
leiten ſogar die Kinder zum Weintrinken und bauen ſelbſt Wein. Der
Lehrer wünſcht Feuer und Schwefel über ſeine Gründung. Ein Geſuch
an den Papſt um Abhilfe, findet eine kühle Aufnahme, auch der Staat
verhält ſich ablehnend. Schließlich muß er, von Kirche, Staat und
Ge=
meinde verkaſſen, einſehen, daß er gegen Windmühlen kämpft. „Es iſt
eine Torheit, die Menſchen mit Gewalt beſſern zu wollen, aber ſelbſt
beſſer werden und ein vorbildliches Leben führen, das iſt gut und
heil=
ſam”. Bei dem Feſte ſeiner Verlobung mit der Nichte des Pfarrers
er=
ſcheint ihm ſein Heiliger und Vorbikd, der enthaltſame St. Nikolaus,
umd ſpricht, indem er ihm den Weintrunk reicht: „Heute, an dieſem
dei=
nem ſchönſten Tage ſollſt du mir das Verſprechen geben, von nun ab
unſere edelſte Himmelsgabe nicht mehr zu ſchmähen und auch nicht mehr
zu verſchmähen” Und er verſpricht es. — Der Roma ſchildert in
brei=
ter Ausführlichkeit, aber mit Humor, das Leben und Treiben in dem
weinſeligen Klingelheim und die religiöſen Gebräuche der katholiſchen
Kirche, und ergeht ſich in längeren Erörterungen über die Stellung und
Aufgabe der Kirche gegenüber weltlichen Diungen, wobei die Gegenſätze
der ideal=revolutionären und der praktiſch=opportuniſtiſchen
Weltanſchau=
ung durch den Lehrer und die Vertreter der Kirche zum Ausdruck
ge=
langen.
Heinz Ott, Irmelg Mimofa. Eine Nobelle. Verlag von Martin
Warneck=Berlin, Künſtlereinband. Holzfreies Papier. Preis 3.50 Mk.
Es gilt, auf einen neuen Erzähler, Heinz Ott, aufmerkſam zu
machen und ſein feines, tiefes Buch „Irmela Mimoſa” die Geſchichte
einer zarten, reinen Frau, die an den Widerwärtigkeiten des Lebens,
mehr noch an der mimoſenhaften Keuſchheit ihrer Empfindungen und
an dem Zwieſpalt in ihrem Innern, zerſchellt. Man kann dieſe
hauch=
zarte Erzählung nicht zergliedern, man darf es nicht, will znan ihr nicht
Duft und Farbe nehmen. Gerade die Art der Wiedergabe, die
Ein=
klcidung in die Form einer Rahmenerzählung, in deren Mittelpunkt das
Bekenntnis des Mannes ſteht, der die feine Seele des Weibes befreien
will, jedoch ſelber ruhelos ſird und ſchließlich ſcheitert, gibt dem Buche
ſeinen beſonderen Reiz.
Der Seefahrer. Roman von Johannes Muron. Der „Spaniſchen
Inſel” 2. Band. 1.—3. Auflage. Preis kart. 5.50, Halbl. 7.50 Mk.,
Seide (Liebhaberausgabe) 10 Mk. Bühnenvolksbund=Verlag, Berlin.
Murons neues Werk, deſſen Lektüre den Zauber des vor zwei
Jah=
ren erſchienenen erſten Bandes „Die Spaniſche Inſel” mit ſeiner
wnder=
vollen Plaſik der Geſtaltung und kulturvollen Schönheit der Sprache
ſpontan aufleben läßt, iſt als Roman vollkommen in ſich abgeſchloſſen,
unabhängig von allem Vorangehenden, von einer ſelbſtändigen, in ſich
begründeten Handlung getragen. Gleichwvohl iſt es, betrachtet man es
unter den Gedankengängen des erſten Buches, eine glückliche Ergänzung
und willkommene Fortſetzung. Die einzelnen G=ſtalten ſind in ihrer
ver=
ſönlichen Eigenſtändigkeit bis in die tiefſten Regungen ihres Weſens
geſchaut und mit geradezu bewundernswerter Fähigkeit ineinander
be=
gründet. Das Werk iſt, dvie alle Romane des Bühnenvolksbund=Verlages,
auch äußerlich dem Chgrakter der Dichtung angepaßt, geſchmackvoll und
ſchön.
Mittwoch den 12 Dezember 1928
Die Brieſe der Gräfin Franziska zu Revenklow.
(Verlag Albert Langen, München.)
* Wir haben nun von der Gräfin Reventlow einen niht recht
geglück=
ten Roman, einige ſehr geiſtreiche Novellen und Plaudereien, das
er=
ſchütternde, aber tief deprimierende Tagebuch, und nun die Briefe, die
ich nicht anſtehe, das bei weitem bedeutendſte Dokument dieſes farbigen,
aber tief in die Irre gehenden Lebens zu nennen. Hier tritt alles
Frag=
würdige, Entwürdigende in den Hintergrund vor der klaren Geſtalt
eines ringenden, widerſpruchsvollen, überreichen Menſchen. Zuerſt die
Briefe an Emanuel. Was da in dem liebenden Mädchen des
ausgehen=
den 19. Jahrhunderts gegen eine in erſtarrten Formen ſinnlos
gewor=
dene Umwelt revoltiert, iſt nieht ein aufgeleſener, abſtrakter
Freiheits=
begriff, ſondern ganz konkretes, individuelles Menſchentum, das nach
ge=
mäßem Ausdruck ringt. In den Briefen an Hallwig ſehen wir die ge
reifte junge Frau einem ſehr bedeutenden Geiſt unſerer Zeit gegenüber,
der aber ſelbſt offenbar zu egozentriſch iſt, um ihre Zerriſſenheit zu
heilen. So bleibt ſeine Wirkung, die einer unfruchtbaren Faſzination.
Hinreißend ſind die Briefe an Carlo, gleichfalls eine heute bekannte
Per=
ſönlichkeit. Hier ſehen wir die Briefſchreiberin auf dem Höhepunft ihres
Weſens in rückhaltloſer Liebesleidenſchaft. Carlo iſt offenbar ihr „großes
Erlebnis” geweſen, in einer Zeit, äls dieſer Ausdruck noch nicht ſo
abge=
griffen war, wie heute. Die folgenden Briefe ſind an mich gerichtet und
ſcheinen mir die witzigſten, qmüſanteſten zu ſein, doch bin ich hier
viel=
leſcht zu ſehr Partei. Die Briefe an Franz Heſſel führen bereits in den
Nachmittag dieſes Lebens. Die „Ideale” ſind im Schvinden, alle Kräfte
werden mit humorvoller Reſignation auf die Ueberſvindung äußerlicher
Miſere gerichtet, aber es kommt nur zu tragikomiſchen Verwicklungen,
Scheinlöſungen und kurzen Kompromiſſen, don Lenen keiner einer Frau
genügen konnte, in der die Anlagen zur großen Dame, zur Hetäre und
zur geiſtreichen Schriftſtellerin gleich ſtark bei einander lagen, ohne daß
eine davon ſich auch nur halbwegs verwirklicht hätte. Trotz ſtarker
Vita=
lität und gelegentlicher Zähigkeit, verſagt ſie jedesmal, wo es auf
be=
wußte Willensanſtrengung ankommt. Sie iſt diel zu klug und aufrichtig
gegen ſich ſelbſt, um das nicht ſelbſt zu wiſſen, faßt auch immer wieder
gute Vorſätze, wvie ein kleines Schulmädchen, aber, wie ein ſolches,
ver=
mag ſie nicht zu widerſtehen, wenn draußen die Sonne ſcheint oder ein
Lockruf des Lebens ſie erreicht. So gerät ſie in der Not in die
zweifel=
hafteſten, auch vom freieſten Standpunkt aus nicht anzuerkennenden
Situationen. Die Briefe an das Ehepaau Kitzinger ſchildern mit
der=
wegenem Humor einen letzten Deſperadoplan, durch eine Scheinehe zu
einer Eubſchaft zu kommen, die ihr auch tatſächlich zufällt; aber an dem
Tag, vvo ſie das Geld von der Bank erheben will, verracht das Inſtitut.
Die letzten Briefe, an Paul Stern gerichtet, ſind ein köſtliches Dokument
des alten Schwvabing. Er war ihr literariſcher Berater bei Abfaſſung
ihrer witzigen Satire „Herrn Dames Aufzeichnungen”, und ſo erfahren
wir, wie dieſes reizendſte ihrer Bücher entſtand, das überleben wind, ſo
lange man ſich für fenen behaglichen Winkel der deutſchen Geiſtesgeſchichte
intereſſieren wird, der Schwabing hieß. Gemeint iſt Schwabing als
Seelenzuſtand, nicht der gleichnamige Münchner Stadtteil.
Oscar A. H. Schmitz.
— Schluuv, Geſchichten und Abenteuer aus dem Leben des
unbe=
kannten Mesketiers Emil Schulz, genannt „Schlump”. Kurt Wolff
Verlag, München. Leicht gebunden RM. 3.50.
Der Infanteriſt „Schlump” iſt einer von Tauſenden, aber einer,
der das Schickſal von Tauſenden in ſich zuſammenfaßt. Ohne
Partei=
brille, ohne Kritik, aber mit dem derben, geſunden Inſtinkt des
ein=
fachen Mannes und in ſeiner natürlichen ungezwungenen Sprache wird
uns hier das Schickſal des Frontſoldaten ohne Beſchönigung, ohne
Uebertreibung erzählt von einem Manne, der auch im furchtbarſten
Ernſt nicht die befreiende Kraft der Heiterkeit und des Lachens verlor.
Hans Oſtwald: Von Lausbuben und anderen Kleinen. Eine Sammlung
von freiwilligem und unfreiwilligem Kinderhumor. Verlag Paul
Franke G. m. b. H., Berlin S//11. Preis geb. 2,40 RM. (Füllhorn=
Bücherei).
Auch dieſer Band der Reihe „Der meue Eulenſpiegel” bringt wieder
eine Fülle don köſtlichen und reizenden Erlebniſſen, Schnurren und
Witzen. Der befondere Werr dieſes Buches liegt in der großen Zahl von
Mitteilungen aus dem wirklichen Leben. Das gibr dem Buch, das von
heiteren und beluſtigenden Streſichen und Ausſprüchen ſtrotzt, zugleich
uch eine beſinnliche und gemürvolle Nore. Eine ganze Reihe bekannter
Perſonen ſteuerten Erinnerungen aus ihrer Kindheit oder andere
Kind=
heitserlebniſſe bei. Und dann iſt ſelbſtverſtändlich die große anonyme
Literatur mit ihren zahlloſen Scherzen und Witzen berückſichtigt.
Nummer 345
Ap. Hellasfahrt. Ein Reiſebuch, herausgegeben von „Hellas”, ſchweiz
Vereinigung der Freunde Griechenlands, Sektion Bern. Mit 80 Bil
dern. (Orell Füßli=Verlag, Zürich. Preis broſch. 6 Mark.)
Das vorliegende Buch gibt die künſtleriſchen Eindrücke und wiſſen
ſchaftlichen Erfahrungen der Reiſe der Hellas=Geſellſchaft im Frühlin
1927 nach den zentralen Stätten des religiöſen, politiſchen und künſtle
riſchen Geiſteslebens von Alt=Griechenland wieder, woran ſich auch di
Behandlung von Gegenwartsfragen anſchließt. Ueber den Beſuch jene
Stätten in Olym, ia, Delphi, Korinth, Athen, Eleuſis, Mykene un
Kreta berichtet Prof. Dr. Anna Tumartin, die die ſtarken Eindrück
ſchildert, welche die Teilnehmer der Reiſe als unverlierbares Gut vo
der Reiſe mit heimgebracht haben. „Indem ſie in die hiſtoriſche Ver
gangenheit hineinleuchtete, hat ſie auch in die Zukunft vorgeleuchte
Nicht Tod und Verweſung ging von den Ruinen aus, ſondern ewige
Leben.” Ueber „die kretomykeniſche Kunſt und die Wurzeln der griech
ſchen” und „das Olympiawerk”, das größte künſtleriſche Erlebnis au
griechiſchem Boden, handelt Prof. Dr. Otto Waſer in zwei von hohe
Begeiſterung für die Kunſt der griechiſchen Antike getragenen Aufſätzet
Beſchäftigen ſich dieſe Aufſätze mit den künſtleriſchen Ergebniſſen de
Reiſe, ſo bekandeln die folgenden kulturelle, politiſche und geologiſch
Fragen des heutigen Griechenlands. „Die Völker der Levante und 3
Gulturmiſſion der Griechen unter ihnen” iſt das Thema, das ſich Pro
Dr. R. Zeller gewählt hat, der nach einem geſchichtlichen Rückblick au
die Schickſale und dielen Heimſuchungen des griechiſchen Voltes
he=
vorhebt, welche bedeutende Rolle das koloniale Griechentum im Orier
ſpielt als Vorpoſten weſtlicher Kultur, als zäher und intelligenter Pil
nier Europas; Dr. Stavros Zurukzoglu fkizziert in einem Artikel d.
kultnrellen Entwicklungsrichtungen bziv, die kulturellen Aufgaben
Ne=
griechenlands, und gibt in einem zweiten Aufſatz „Das griechifche Flüch
lingsproblem” eine ergreifende Schilderung der furchtbaren Leiden de
mehr als eine Million zählenden griechiſchen Flüchtlinge aus Kleinaſie
nach dem Zuſammenbruch der griechiſchen Front und der 309 000 Flüch
linge aus Oſtthrazien, dem Kaukaſus und Bulgarien nach der Unte
zeichnung des Friedensvertrages von Lauſanne, und verbreitet ſich übe
die Frage der Anſiedlung der Flüchtlinge, für die zwar ſchon viele
geſchehen iſt, wenn auch das Flüchtlingsproblem damit noch nicht
gel=
iſt. Geologiſche Fragen behandeln die Aufſätze von Prof. Dr. R. Zelle
„Zur Geologie Griechenlands” und „Der Vulkan Santorin”, der hoc
intereſſante Einzelheiten aus der Geſchichte der Entftehung des Vulkar
auf den griechiſchen Zykloden ſeit 197 v. Chr. und die Neubildungen vo
Inſeln durch die Ernptionen enthält. Das inhaltsreiche Buch ſchlie
mit einem Aufſatz von Dr. E. Leiſt: „Griechiſches Pflanzenleben” de
von hervorragendem botaniſchen Jutereſſe iſt. Die helleniſche
Pflanze=
welt, ſo ſchließt er, war zwar nicht der ſichtigſte, wohl aber der lie
lichſte Teil des großen griechiſchen Erlebniſſes. Die Aufſätze werde
durch ein reiches und ſchönes Vildmaterial ergänzt.
Wir ſpielen Eiſenbahn. Ein Eiſembahnbuch füir Jungen. Von Han
Günther. 192 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und Bauſkiz;
Gzlw. 6.50 RM.
Wir ſpielen Eifenbahn! — ein Zauberwort, dem kein Kinderhe
widerſteht. Man braucht nur zu ſchauen, wie ſie ſich um die Weihnacht
zeit an die Schaufenſter der Spiebwarenläden drängen, wenn dort
Eiſenbahn läuft, wie der flinke, kleine Zug die Buben und Mäde
gleichermaßen feſſelt, um zu wiſſen, daß die eigene Erfahrung durchau
nicht trügt: Die Modelleifenbahn iſt auch heute noch das lehrreichſte ur
begehrenswerteſte Spielzeug. Hanns Günther hat, wie er im Vorwo
ſeines Buches „Wir ſpielen Eiſenbahn” (Franckh’ſche Verlagshandlur
Stuttgart) ſagt, die Herſtellung mit ſeinen Buben gründlich ausprobier
Paul Schnabel: Wahrheit und Dichtung in Hermann Lönst „Zweiter
Geſicht‟. Ein Beitrag zur Pſychologie der Dichtung. Geh. 3,30 M
Ganzleinen 5,50 Mk. Leipzig 1928. Koehler u. Amelang G.m.b.6
Endlich ein Lönsbuch, das den Problemen, die den Dichter un
Menſchen bewegt haben, bis auf den Grund geht. Heiß umſtritten
noch immer ſein Roman „Das zweite Geſicht”, der bei einer Auflag
von über 300 000 Exemplaren von mehr als einer halben Million Mer
ſchen geleſen worden iſt und geleſen wird. Der Hiſtoriker Paul Schne
bel hat auf Grund von Hunderten meiſt unbekannter Briefe und i
derſönlicher Ausſprache mit Hanna Fueß (Swaantje) und anderen de
Dichter naheſtehenden Perſönlichkeiten das literariſche Schaffen vo
Hermann Löns faſt tagtäglich mit ſeinem perſönlichen Leben verglicher
und ſo ergibt ſich, wie Hermann Löns Dichter wurde und durch wer
daß er ſeine vier großen Romaze ſchrieb, als er „für Swaantje lichte
loh brannte”, und daß ſeine Trennung von ihr ſein dichteriſcher Selb
mord war, da er ſich den ſeeliſchen Unterbau ſeiner Dichtung genomme
hatte.
V
ORPHEUM9
ANur noch wenige Tage
Der grandiose Lacherfolg:
Millewitsch
nebst erstkl. Ensembie
Der Stolz
der 3. Kompagrie
Ein lustiges Spiel aus versangenen
Tagen. — Vorher:
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Viegling / Zelephon 184
[ ← ][ ][ → ]Nummer 343
Mittwoch, den 12. Dezbr.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Dezemker hat die geſamte
Kavitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten
n der erſten Dezemberwoche um 223,2 Mill. auf 2251,0 Mill. RM.
ab=
iommen, und zwar hab
Keichsſchatzwechſeln zeigt mit 57,3 Mill. RM. eine Erhöhung um 40 000
gM. Die Anlage in Effekten iſt mit 92,3 Mill. RM. weiterhin
an=
jähernd unverändert geblieben.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 190,1
Nill. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen; im einzelnen hat ſich
er Umlauf an Reichsbanknoten um 169,1 Mill. auf 4554,9 Mill. RM.
nd der an Rentenbankſcheinen um 21,0 Mill. auf 503,3 Mill. RM.
ver=
ingert. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
dentenbankſcheinen auf 34,0 Mill. RM. erhöht. — Die fremden Gelder
eigen mit 479,3 Mill. RM. eine Zunahme um 5,9 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen insgeſamt haben
m den Betrag von 34,6 auf 2831,1 Mill. RM. zugenommen: im
ein=
elnen ſind die Goldbeſtände mit 2652,1 Mill. RM., die Beſtände an
eckungsfähigen Deviſen mit 1790 Mill RM. ausgewieſen. Die Deckung
er Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 55,5 Prozent in der
Vor=
ſoch= auf 58,2 Prozent, die durch Gold und deckungsfähige Deviſen von
92 Prozent auf 62,2 Prozent.
Bon, Holzziarkk.
hreibt uns unſer Mitarbeiter: Am 13., 14. und 15. Dezember finden in
ſtpreußen die erſten dieswinterlichen Holzberkaufstermine für Rohholz
us den Staatsforſten ſtatt, deren Ergebnis für die Preisentwicklung am
Karkte wertvoller Rohhölzer wichtig iſt. Die Sägewerksinduſtrie ſteht
m Ablauf eines Geſchäftsjahres, das ihr infolge zu hoher Bewertung
s Rohſtoffes, das in keinem Verhältnis zu den erzielbaren
Schnittholz=
reiſen ſtand, ſehr ungünſtige Erträgniſſe, vielfach auch Verluſte eintrug.
n Fachkreiſen hofft man daher, daß endlich die Vernunft Einkehr halten
ird, und daß die Sägewerksbeſitzer, die an den erwahnten Terminen
ilnehmen, ſich nicht wieder zu wildem Darauflosbieten und zu einer
un=
unden Ueberſpitzung der Holzpreiſe hinreißen laſſen werden. An dieſer
rage ſind die Preiſe des Holzkonſums in Norddeutſchland in gleichem
mfange intereſſiert, wie der Holzverbrauch in Weſtfalen und im
Rhein=
nd. Durch die Ueberſteigerung der Schnittholzpreiſe ſind auch einige
nſolvenzen in den letzten Tagen verurfacht worden. Eine bedeutende
irma des Holzhandels in Hamburg umßte ſich mit erheblichen
Verbind=
hkeiten an ihre Gläubiger wenden, ſie wird einen Vergleich
abzuſchlie=
in ſuchen. Von Bedeutung iſt dann das Falliment einer Harzer
Säge=
erksfirma, die auch in Berlin einen Platzholzhandel betrieb. Hier
be=
agen die Paſſiven etwa 600 000 Mark, ihnen ſtehen unbedeutende
ktiven gegenüber. Der Inhaber ſpielte bisher im Verbandsleben der
olzwirtſchaft eine bedeutende Rolle. Auch in den Kreifen des
Holzver=
auchs fehlt es nicht an Zufammenbrüchen, vor allen Dingen ſind
der=
ziedene Betriebe der Pianoforteinduſtrie inſolvent geworden. Auf
eſe Erſcheinungen wird die vorſichtige Beurteilung des Einkaufs von
chnittholz in erſter Reihe zurückgeführt. Alle Intereſſenten ſuchen mög=
Iſt. wenig neue Verpflichtungen einzugehen. Nachfrage beſtand nur
ich kleineren Mengen ungeflößter Stammkiefer, vor allem in
Abmeſſun=
von 40 Millimeter aufwärts. Das Erlengeſchäft wäre befriedigend,
enn die Zufuhr aus Polen nicht geſperrt wäre. Darauf iſt es
zurück=
tführen, daß der Bedarf in Bohlen nicht befriedigt werden kann.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Ah.-Deutſcher Weinbau=Kongreß 1929. Im kommenden Jahr findet
* Deutſche Weinbau=Kongreß, nachdem dieſer 1928 ausgefallen iſt, im
diſchen Weinbaugebiet, und zwar in Offenburg, ſtatt. Dieſe
oße Weinbautagung wurde in den letzten Jahren immer in den letzten
eptembertagen abgehalten, ob dies auch in dieſem Jahre der Fall iſt,
ht noch nicht feſt. Da in der Zeit vom 28. Auguſt bis 1. September
29 der Internatiouale Weinbau=Kongreß in Oeſterreich ſtattfindet, ſo
rfte der Deutſche Weinbau=Kongreß bereits vom 23. bis 26. Auguſt
r ſich gehen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 11. Dezember ſtellten ſich
für=
ektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (
No=
rung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) 151,50
M. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſen=
rſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
eferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190.— RM., desgl.
Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194.— MM.; Reinnickel, 98= bis
proz. 350.— RM., Antimon Regulus 84—87 RM., Feinſilber (1
Kilo=
amm fein) 77.25—79.25 RM.
Die Berliner Metallnotierungen vom 11. Dezember ſtellten ſich für
Upfer: Januar bis März 137.25 (137.75), April und MMai 137.50
37,75), Juni 137.75 (137.75), Juli bis November 137.75 (138.00),
Dezem=
r 137.00 (138.00). Tendenz: ſtetig. — Für Blei: Januar 43.25
3.50), Februar 43.50 (43.50), Märx bis Mai 43.25 (43.50), Juni 43.50
3.50), Juli bis Oktober 43.50 (43.75), November 43.50 (44.00),
Dezem=
r 42.75 (43.50) Tendenz: ſtill. — Für Zink: Januar 52.75 (53.25)
bruar 52.50 (53.50), März und April 53.00 (53.50), Mai 53.25 (53.50)
ini und Juli 53.25 (53.75), Auguſt 53.50 (54.00) September und
Okto=
r 53,75 (54.00), November 53.75 (54.25), Dezember 52.25 (54.00),
Ten=
ug: feſter. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
wief.
Frankfurter Produktenbericht vom 11. Dezember. Die Haltung am
ankfurter Produktenmarkt war ſehr ruhig. Die ſchwächeren
Auslands=
kierungen drückten auf die Stimmung und hatten größeres
Inlands=
gebot zur Folge, ſo daß bei dem kleinen Geſchäftsumfang
Preisrück=
nge eintraten. Die Preiſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Weizen 22,60,
Tägen 22, Sommergerſte 23,75—24, Hafer, inländ. 22,75—23,25, Mais
Futterzwecke 22,25, Weizenmehl 32,50—33, Roggenmehl 20,25—30,
Eizenkleie 13,75—13,85 und Roggenklein 14,25—14,50.
Nainzer Viehhof=Marktbericht vom 11. Dezember. Der heutige
hmarkt brachte gegen die Vorwoche eine Minderzufuhr von 93
Bei mäßig belebtem Geſchäft blieben die Preiſe unverändert bis
ſen, die 2 Mark anzogen. Der Markt wurde langſam geräumt.
dem Kälbermarkt waren 38 Stück weniger angefahren, wie auf
rmarkt. Das Geſchäft vollzog ſich ſehr raſch und zogen die
2—3 Mark an. Es konnte frühzeitig geräumt werden. — Der
iemarkt hatte gegen die Vorwoche einen Mehrantrieb von 50
Die Preislage war dieſelbe wie auf dem Vormarkt und verblieb
haftem Geſchäft kein Neſrbeſtand. Angetrieben waren 15 Ochſen,
len, 662 Kühe oder Färſen, 342 Kälber und 1180 Schweine. Es
für 50 Kilo Lehendgewicht je nach Qualität im einzelnen fol=
Sreiſe erzielt: Ochſen 48—54, 44—48, Bullen 32—43, Kühe 40—43,
M—52, 18—22, Färſen 47—58, Kälber 54—65, 44—56, Schweine
76—78 und 78—80 Mark. — Mit Rückſicht auf die Weihnachts=
Ujahrsfeiertage fallen die Märkte am 24. und 25. Dezember aus
nden gemeinſam am 27. Dezember ſtatt. Der darauffolgende
liemarkt wird am 31. Dezember und der Großviehmarkt am
njuar 1929 abgehalten.
inkfurter Pferdemarkt vom 10. Dezember. Der letzte diesjährige
ſarkt zeigte einen für das Winterhalbjahr beſonders zahlreichen
b von Pferden aller Gattungen, es ſtanden insgeſamt rund 750
zum Verkauf. Gutes ausgeſuchtes Material war in der
Minder=
ichtere Kutſch= und Laufpferde zahlreich, ebenſo Schlachttiere. Die
inn des Marktes ſich nur zögernd zeigende Kaufluſt entwickelte
Laufe des Vormittags und der Handel und Umſatz konnte bei
kender Preisbildung als zufriedenſtellend bezeichnet werden. Die
für junge, ſchwere und mittelſchwere Pferde hielten ſich trotz
Ben Auftriebs auf derſelben Höhe wie im Vormonat, nur bei
ertigen Tieren und Schlachtpferden waren die Preiſe allgemein
der. Der nächſte Pferdemarkt findet am 7. Januar ſtatt.
Zrankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. Dezember.
Nachdem bereits an der geſtrigen Abendbörſe die Stimmung ſchon
etwas freundlicher war, die eine allgemeine Kurserholung zur Folge
hatte, konnte ſich die Haltung zum offiziellen Verkehr weiter beſſern,
da die Entlaſtung des heute erſchienenen Reichsbankausweiſes und die
Erleichterung des Tagesgeldſatzes in New York allgemein anregten. Die
Spekulation ſchritt, ermutigt davon, verſchiedentlich zu größeren
Deckun=
gen. Das Geſchäft blieb im allgemeinen ziemlich klein und beſchränkte
ſich auf einige favoriſierte Werte. Geſchäftshemmend wirkte aber, daß
von einer Beteiligung des Auslandes und der Bankkundſchaft kaum
etwas zu bemerken war. Im Vordergrunde des Intereſſes ſtanden die
Elektrowerte, von denen beſonders Bergmann und Siemens mit plus
je 2 Prozent lebhafter gefragt blieben. Auch Schuckert hatten größeres
Geſchäft bei plus 1¾ Prozent aufzuweiſen. Für Kaliwerte beſtand
einige Nachfrage. Aſchersleben und Weſteregeln konnten je 3 Prozent
gewinnen. Sonſt gingen gegenüber der geſtrigen Abendbörſe die
Kurs=
erholungen kaum über 2 Prozent hinaus. Es waren verſchiedentlich auch
keine Rückgänge zu verzeichnen, die ſich aber in kleinem Rahmen hielten.
Für Zellſtoffwerte beſtand nur geringes Intereſſe, trotz der günſtigen
Absführungen in der geſtrigen Generalverſammlung bei Woldhof, und
die hier beſchloſſene Kapitalerhöhung blieb ganz ohne Einwirkung auf
das Geſchäft. Waldhof waren gut behauptet, während Aſchaffenburger
angeboten und vernachläfſigt blieben. Am Montanmarkt waren die
Um=
fätze klein. Ilſe Bergbau lagen im Angebot und 2 Prozent niedriger.
Deutſche Linoleum waren weiter gefragt und konnten erneut 2 Prozent
gewinnen. Gebeſſert waren noch Scheideanſtalt mit plus 9 Prozent.
J. G. Farben dagegen angeboten und 3 Prozent niedriger. Schwächer
lagen Schiffahrtswerte und Gesfürel. Am Rentenmarkt waren die
Um=
ſätze klein. Deutſche Anleihen etwas gebeſſert. Ausländer behauptet.
Im Verlaufe konnte das Geſchäft ſich allgemein etwas beleben, da
die Spekulation zu weiterem Deckungen ſchritt, und es ergaben ſich gegen
Anfang durchweg erneut Beſſerungen bis zu 2 Prozent. Die anfangs
vernachläſſigten Farbenaktien konnten ſich 3½ Prozent beſſern. Phönig
auf regere Nachfrage bis 2½ Prozent erholt. Am Geldmarkt war
Tages=
geld zu 7 Prgzent unverändert. Am Deviſenmarkt nannte man Mark
gegen Dollar 4,1960, gegen Pfunde 20,353, London=Kabel 4,8510, Paris
124,19, Mailand 92,63, Madrid 29,98½ und Holland 12,07½.
Vom 13. Dezember ab ſind 500 Mill. Lire der „Montecatini”
So=
cietä Generale per IInduſtria Mineraria ed Acricola in Mailand,
ſo=
weit ſie auf den Inhaber lauten, eingeſtellt in 5 Mill. Aktien über je
nom. 100 Lire und ausgefertigt in Stücken über je 1 Aktie ſowie je 5,
10, 25, 50 und 100 Aktien mit Stückenummern zwiſchen 1 und 593 071 —
Aktiennummern zwiſchem 1 und 5225 050 zum Börſenhandel zugelaſſen.
Die Notierung erfolgt in Reichsmark für ein Stück von 100 Lire zum
Einheitskurſe und vom ziveiten Notierungstage ab auch zur variablen
Notiz. Im Verkehr zu veränderlichen Kurſen ſind Abſchlüſſe von 50
Stück zu je 100 Lire zugelaſſen.
An der Abendbörſe war die Haltung weiter freundlich, die
Umſatz=
tätigkeit blieb im allgemeinen jedoch minimak. Am Farben= und
Elektro=
markt wurden weiter kleinere Deckungskäufe vorgenonmen, ſo daß gegen
den Berliner Schluß J. G. Farben, A. E.G., Bergmann, Licht u. Kraft
und Schuckert bis zu 2 Pvozent höher lagen. Leicht anziehen konnten
außerdem Commerzbank, Danatbank, Deutſche Linoleum und Hapag.
N.S.I. waren auf den im der heutigen Generalverſammlung den
Aktio=
uären gewährten Bonus von 10 Prozent ſtärker verlangt. Mangels
Makerials kam ei Kurs zunächſt nicht zuſtende. Ctwas feſter lagen
ferner Svenska. Im übrigen traten nenmenswerte Kursveränderungen
nüicht ein
A. E. G.
Augsb.=Nürnb. Maſck
Baſalt.
Bergmann".
Berl. Karlsruhe In
Berl. Hand.=Ge
Braunkohl.=Briketts
Bremer=Wolle".
Danatbank.
Deutſche Bank
Diskontogeſ.
Dresdner Bank
Deutſche Maſchinen.
Deutſche Erdöl=
Deutſche Petroleun
Dynamit Nobel
Elektr. Lieferung=
J. G. Farben.
Gekſenk. Berg. .
G. f. elektr. Untern.
Han:Maſch.=Egeſt.
HanſaDampfſch.
Hapag
Harpner
Hemvor Zement
Höſch Eiſen.." 24.— 1268.— 63.5 63.- Kohenlohe Werke. . 1 82.5 81.75 232.5 235.— Kahla Porzellan . . . 1185 120.— 71.75 71.— Kali Aſchersleben .. 280.— 1280.,5 283.— 283.— Salzdetfurth 1503.5 RR 163.5 162.— Weteregeln ..
indes Eismaſch. . . 172.— ſe81.— 283.5 228.— 228.— 171.5 231.25 293.375
L. Loelve & Co. 247.— 246.— 170.— 170.— ingel Schuh 45.75 48.— 161.— 160.— Mannesmann Rührei 121.75 122 25 171.55 170.25 Niederlauſitzer Kohle 157.5 157.5 46.75 47.—
Tordd. Loyd 38.5 139.25 136.25 137.— .
Orenſtein 101.5 101. — 87.— 86.5
Polyphon 452.— 458. — 124.5 125.25
Rütgerswe 103.5 104.5 182.75 182.— Sachſenwerke 1132.75 131.75 264 125/267.
iemens Glas 139.— 39.25 118.75 120.— Ver. Glanzſtoff 545.— 545.— 268.— 269.5 Ver. Stahlwerke.
Volkſtedter Porzellan 91.25 93.— 45.625 45.625 58 25 58.— 178.— 1177.5 Wanderer Werke .. 1:2.25 114.5 140.— 140.— Wiſſner Metall. 1.58.— 158.— 132.—
275.75 1278.— 134.— Wittener Gußſtahl.. 48.— 48.—
Deviſenmarkk.
Berlin, 11. Dez.
Nach der fre indlichen Hältung des Freiverkehrs eröffnete die Börſe
ebenfalls in feſter Tendenz, wenn auch das Geſchäft im Vergleich zu
den Vortagen weſentlich kleiner war. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe
verſtärkte ſich die Unſicherheit, und die Tendenz neigte bei nachlaſſendem
Geſchäft eher zur Schwäche. Im weiteren Verlauf der Börſe trat eine
leichte Befeſtigung ein. Neben den Elektrowerten traten wiederum
Reichsbankanteile und Deſſauer Gas in den Vordergrund. Die Börſe
ſchloß in feſter Haltung. An der Nachbörſe konnte teilweiſe die
Er=
holung weitere geringe Fortſchritte machen. Es wurden genannt:
Dcnatbank 293, Reichsbank 339,5—340, A. E.G. 194,75, Siemens 428,5,
Farben 269, Svenska 479, Polyphon 566, Bemberg 447, Neubeſitz 14,5,
Altbeſitz 52,8, Stöhr 255
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* Chieago, 11. Dez. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt nahm heute einen feſten Verlauf auf die
ge=
ringen Ankünfte im Innern des Landes und Kauftätigkeit öſtlicher
Firmen. Unbedeutende Abgaben vermochten nicht beſonders auf die
Kurſe zu wirken, die mit Gewinnen bis zu 1½ Cts. ſchließen.
Mais: Die Termine erfuhren heute Gewinne bis zu 2 Cts. auf gute
Exportnachfrage, die Feſtigkeit in Buenos Aires, Kanſas City und St.
Lonis und ſchlechte Wettervorausſagen.
Roggen: Die ſtarke Abnahme der Vorräte, Käufe des Handels und
des europäiſchen Kontinents bewirkten einen feſten Verlauf.
Hafer: Geringes inländiſches Angebot, Käufe des Handels und
euro=
päiſcher Häuſer ließen auch hier die Preiſe anziehen.
* New York, 11. Dez. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die Preiſe erfuhren heute eine kräftige
Aufwärts=
bewegung auf gute Nachfrage des Handels, der Spekulation und
kon=
tinentaler Firmen. Die ſtetigen Kabel von den ſüdweſtlichen Märkten
regten ebenfalls an.
Kaffee: Die Preiſe zogen etwas an auf Deckungen des Handels und
Käufe europäiſcher Firmen angeſichts der beſſeren ausländiſchen Kabel.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkt war das Geſchäft klein. Die
Spekulation ſchritt zu Deckungen und enropäiſche Häuſer waren ſtärker
im Markt.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. Dez.=
Getreide. Weizen: Dez. 116½, März 119½, Mai 122½8;
Mais: Dez. 84, März 87½, Mai 90½; Hafer: Dez. 48½, März
48½, Mai 487; Roggen: Dez. 101½, März 103½, Mai 105½.
Schumlz: Dez. 11,00, Jan. 11,62, Febr. 12,72, März 11,82½,
Mai 12,10.
Fleiſch. Rippen: Dez. 10,35, Jan. 10,00, Mai 11,20; Speck,
loko 10,50; leichte Schweine 8,25—8,65, ſchwere Schweine 8,35
bis 8,70; Schweinezufuhren: Chicago 55 000, im Weſten 165 000.
Baumwolle: Dezember 19,63, Januar 19,70.
Getreide. Weizen: Rotwinter 157½, Hartwinter 1337: Mais,
nen angek. Ernte 98; Mehl, ſpring wheat clears 5,75—6,00,
Fracht: nach England 3—4 Schilling, nach dem Kontinent 16 Cts.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 11,75; Talg, extra, loſe 9½.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig: Umſatz in Lots: 377: Loko:
10½: Dezember 10,25, Januar 10,35, Februar 10/44, März
10,59, April 10,70, Mai 10,80, Juni 10,.90.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Nachdem der Schiedsſpruch, der für die weſtſächſiſche und die
thürin=
giſche Textilinduſtrie gefällt wurde, von beiden Parteien abgelehnt
wor=
den iſt, haben geſtern auf Einladung des Reichsarbeitsminiſteriums
Beſprechungen über die dadurch entſtandene Lage ſtattgeſunden. Trotz
langwieriger Verhandlungen iſt es zu keiner Einigung gekommen.
Der Inhaber des in Zahlungsſchwierigkeiten geratenen Bankhauſes
Th. Faßhold u. Co., Thomas Faßhold, iſt wegen Verdachts von
Un=
regelmäßigkeiten in der Verwaltung der Depots verhaftet worden.
Wie wir erfahren, findet die Bilanzſitzung für 1927/28 der
Metall=
geſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M., am Donnerstag ſtatt. Es iſt eine
Dividende in Vorjahrshöhe von 8 Prozent der bisherigen Metallbank
A.=G. zu erwarten.
Der Begründer der Adlerwerke und Vorſitzende ihres Aufſichtsrats
Dr.=Ing. h. c. Heinrich Kleyer wird am 13. Dezember 75 Jahre alt.
Der gegenwärtige Stand des Privatvermögens in Polen beträgt
auf Grund einer Schätzung der unbeweglichen Vermögen, wie Forſte,
Gebäude und Jenventar, rund 25 Milliarden Zloty. Auf kleinere
Be=
ſitzungen bis zum Wert von 15 000 Bloty fallen 4,5 Milliarden und auf
größere Beſitzungen etwa 20 Milliarden.
Helſingfors.
Wien. ... . . . 158.975
Prag .."
Budapeſt
Sofia .."
Holland
Oslo ..."
Kopenhagen.
Stockholm ..
London.
Buenos Aire
Newv York. .
Belgien. ... .
11. 12.
Geld. /Brief
21.95
16.37
80 735
81.28
1.922
0.4975
7.572
18. 53
5.425
1.99
6.41
80.895
67.92
81.44
1.926
0.4995
7.386
18.57
5.435
2072 la.078 2.082
4. 193/ 4.191
4.294 4.286/ 4.294
Ein Vertreter der engliſchen Blairgruppe und ein Vertreter der
franzöſiſchen Nationalbanr ſind geſtern in Bukareſt eingetroffen, um
die Anleiheverhandlungen mit der rumäniſchen Regierung fortzuſetzen.
Amtlich wird aus Waſhington zu den europäiſchen Meldungen, die
von amerikaniſchen Oelentdeckungen in Granchaco (Bolivien) berichten,
erklärt, daß die Standard Oil Company in der Nähe dieſes Gebietes
lediglich erfolgloſe Unterſuchungen angeſtellt habe.
Die Wechſelbank von China, eine chineſiſch=japaniſche Körperſchaft,
iſt wegen der japaniſchen Boykottbewegung geſchloſſen worden.
Aus=
länder ſind hiervon nicht berührt. Die Bank, deren Hauptſitz Peking
iſt, hat=Zweigſtellen in Schanghai, Tientſin und Tokio und iſt im Jahre
1918 mit einem Kapital von 20 Millionen Mark gegründet worden.
Frankfurter Kursbericht vom 11. Dezember 1928.
Reich=
on 1927
Frei=
1927.
reiſtaat
Frei=
1927.
ſiagt von 1997.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. *
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schußge=
bietsanleihe. ..
Bad.=Bad. v. 24
60 Berlin v. 24.
8% Darmſtadt v. 26
Frkf. a. M. v. 20
1O4 Mainz v. 26.
80 Mannh. v. 26.
8% Nürnbere v 2‟
32 Berl. Hyp.;B
6% Frkf. Hyp.Bk.
Pfbr.,
88 Heſt Landesb
%6 Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
Mein. Hyp. B
Pfälz. Hyp.B!
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaft. . .
87.5
78.25
n9.3
R
Rr6
14.42
6.1
94.5
79
93
86.75
93
94
97.5
97.5
97.5
97.25
88
85
93.8
84.75
80.75
98
94.75
M
Nein, Htp.=Bkl 97.75
80 Rhein.=Weſtf=
Bd.=Credit 97.5
80 Südd. Bod.=
Cred.=Bank
98
820 Württ. Hyp.=B./ 94.5
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
* „ Ser,II
6% Daimler Benz
von 27.......
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26....
70 Mainkrw.v. 26.
7%6 Ver. Stahlwvke
mit Opt. v. 26..
8% VoigtcHäffner
von 26 ......."
6% Bosn. L. E. B.
v. 1914 .......
411.%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914
4%0 Oſt. Goldrente
4:/,% Rum Gold
von 1913
40 Türk. Admin.
4‟
1.Badgad
Zollanl.
4½/,%0 1913 Ungarn
1.% 1914
4% Ung. Goldr
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
511
Rr6
92.5
86
94
40
19
25‟.
37.25
178.75
191.5
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ... 170
„Eff.-u.
Wechſel=
bank .. . . . . . ..
Vereinsbank .. 1101
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank ../170.25
Frankf. Bank... . .
„ Hyv.=Br. ....
„ Pfdbr.=Bk.....
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank. 139
Metallbank.
Mitteld Creditbl..
Nürnb. Vereinsbk
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant. 1333
Rhein. Creditbk. .
„ Hhp.=Bank ..
Südd. Bod.-Cr. Bk.
Wiener Banlverein
290.5
125
161
117.5
148.75
153.25
..1139
214
160
34.45
160
125. 25
213.75
A.=G. f. Verkehrst
Dt. Eiſenb.=Geſ...
70 Dt. Reichsbahn
Vorzge. ..
Hapag .........."
Nordd. Lloyd
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Gef.
Necum. Berlin
Adlerw. (v. Kleyer)/ 90.5
6V AEG Vorzug
IEG. Stamm 193‟,
Baſt Nürnberg 235
Bergm. El. Werke/237
BrolonBroveriECie 153.5
Brüning & Sohn.. 1122
78
167.75
138.5
122
Buberus Eiſen
Cemen Heidelberg
Karlſtadt
Chem. Werke Albert
Fabrik Milch
Daimler=Benz
Dt. Atl.-Telegr.
„ Eiſenh. Berlin.
Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linoleumwerk
Eichbaum, Brauer
Elektr. Licht u. Kraf=
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk.
Eßlinger Maſchinen!
Ettlinger Spinnerei
Faber, Foh.. Bleiſt.
F. G. Farbenindſtr
Felt. & Guilleaum.
Feinmech. (Jetter).
Frkft. Gas
Hof
Beiling E Cie.
Gelſenk. Bergwer
Geſ. / elektr.
Un=
ternehmungen ..
Goldſchmidt Th.
Grivner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen /O8n.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer
Hochtief Eſſen ....
Holzmann, Phil. ..
Holzverk=Induſtrie 90.75
35
177
104
83.5
136.6
190.75
348
315
255
184
201
225
35
267.75
92.5
143
92
119
116.5
173
134
183
89
100
137.5
101.5
136.75
Flſe Bergb. Stamm/233
Genüfſe/417
Jung hans Stamm 88
Nalt Aſchersleben 1282.75
Salzdetfurth. /508
Weſteregeln
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R..
228.5
lein Schanzl. . . . 109
Kelöcknerwerke . . 103.75
Kraftw. Alt=Württ. 94.5
Lahmener & Co...
Lech Augsburg.
üinch.
Löwe
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Maintr.=W. Höch
Nainz. Akt.=Br.. . .
m. Röhren
Manu
Nansfeld. Bergb..
Mars=Werke ....
Metallgeſ. Frankft
Miag. Mühlenbau.
Motorenfb Darmſt.
Neckar). Fahrzeug..
Nicolay. Hofbr
Oberbedar
Oſterr. AlpineMon
Otavi Minen.
Beters Unon Fr11.
Phöni; Bergbau.
Reintger. Gebb.
Rh Braunkohlen".
Eleftr. Stamr.
Stahlwerke.
Riebeck Montan
Noeder Gb. Darmſt.
Rüitgerswverke ...
178
325
18
125
23s
114
101.5
194.5
138
62.75
162
14
105
112
177
139.25
Rr6
104.5
Schachtleben A. G.,1200
Schöfferhof=Vind. 350
Schramm Lackfabr. 128
Schriftg. Stempel . /116
Schucker: Elektr.. .
Schwarz Storchen.
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halske:
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Strohſtoff. Ver.. . .
Tellus Bergbau.
Thür. Lief.=Geſ...
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.=
Elek=
tr.=Verſ.
Beithwerte
Ver. f. Cbem. Ind.
Gummifabri!
Berlin=Franrf
Laurahütte.
Stahlwerke.
Ultramarin
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeſfuer
Wanß & Freytag..
Wegelin Rußfabrik
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel. . . . . .
Waldho „.
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung ..
Frrft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück= u.
Mitv. .... . . . ..
Mannh. Verſich. . .
258
176.5
227
156
257.5
118.5
105
150
108
27.75
90.25
72
155
12
212
136.5
138
235
206.5
1026
228
Seite 14
Mttwoch den 12 Dezember 1928
Nummer 345
Todes=Anzeige.
Unſere innigſigeliebte Schweſter, Schwägerin
und Tante
Frau
Charlotte Bauer Wwe.
geb. Beſſunger
iſt am Sonntag, den 9. Dezember zu Berlin
im 81. Lebensjahre ſanft entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Berlin, Darmſiadt, Frankfurt a. M.,
Mainz, New=York, Bonn.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 13. Dezember,
vormittags 11 Uhr, vom Portal des iſraelitiſchen
Fried=
hofs zu Darmſiadt aus ſtatt.
(20045
Todes=Anzeige.
Nach kurzem ſchweren Leiden rief Gott
der Herr heute früh unſere liebe, gute Tochter,
unſer einziges Kind
Fräulein Hedwig Junker
zu ſich in ſein himmliſches Reich.
In tiefer Trauer:
Albert Junker, Pfarrer=”
und Frau Marie, geb. Blank.
Lindenfels, den 11. Dezember 1928. (*
Die Beerdigung ſindet Freitag nachmittag um 2 Uhr
in Lindenfels ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abſehen zu wollen.
Nach ſchwerem Leiden verſchied heute morgen unſere
innigſtgeliebte, treuſorgende Mutter, Schwiegermutter
und Großmutter
Frau Karoline Moſes
geb. Flörsheim
aus Treyſa
im 77. Lebensjahre. Wer ſie gekannt, welß, was wir
verloren haben.
In tiefem Schmerz:
Leopold Neu und Frau
Hedwig, geb. Moſes.
Darmſtadt, den 11. Dezember 1928.
Liebigſiraße 26.
Die Beerdigung ſindet Donnerstag, den 13. Dezember,
nachmittags 2 Uhr, in Treyſa (Bez. Caſſel) ſtatt
Heute früh ½6 Uhr verſchied nach langem ſchweren,
geduldig ertragenem Leiden meine liebe Frau, unſere
gute, treue Mutter, Großmutter u. Schwiegermutter
Frau
Eva Eliſabeih Schäfer
geb. Weber
im 65. Lebensjahr aus einem arbe tsreichen Leben in
ein beſſeres Reich.
Im Namen der Trauernden
Adam Schäfer
Beſſungerſtr. 82.
Darmſtadt, den 11. Dezember 1928.
(20070
Die Beerdigung findet am 13. Dezember, nachmittags
3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute entſchlief ſanft nachlangem
ſchweren Leiden mein guter, lieber
Sohn und treuſorgender Vater
ſeiner Kinder, unſer! eber Bruder,
Schwager und On el
Friedrich Heß
im 35. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Magdalene Heß
Kinder Otto und Frledel Heß
Zulius Ebel u. Frau Margarete,
geb. Heß
Marie Nothermel, geb. Heß.
Darmſtadt, den 11. Dezember 1988,
Gr. Ochſengaſſe 31.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 18 Dez mber, vormittags
11 Uhr, von der Kapelle des
Wald=
friedlofs aus ſtatt. (20092
Sonder=
Angebot
in Rindleder
Schul=
ranzen 6.50
Rindleder =
Schul=
mappen. extra
breit. Boden 7.50
Leder •
Einkaufs=
beutel, große
Formen, 4.50
bei (20059
zureelnoen
Ecke Schuchardſtr.
Filiale
Eliſabethenſtraße
am Ludwigsplatz 1.
Wer
nimmt 3mal in de
W chetagsüb. 4jähr
Jungen in Pilege?
Ang. n. W 205 Gſchſt.
Moten
bei ( 97399
Konzert-Arnold
Eliſabethenſtr. 28.
BaumschdtL. Draht
Kar Brückner,
Larm=
ſtadt, olzſtr. (mm
Muſik=
Inſtrumente auf
Teil=
zahl. bei Gerbig
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Gediegene Ausbildg
leichtfaßl Methode 7.
Anfänge u.
Voran=
geſchrittene u
Uebe=
gelegenh. Hon. mäß
(15024a)
Offener Brief
An die Herrenwelt!
Warum wollen Sie zurückſtehen und altmodiſch wirken, wenn
Ihnen bei uns die Möglichkeit geboten iſt, zu erſtaunlich billigem
Geld einen hocheleganten, modernen Anzug zu erwerben?
Bedenken Sie zum Beiſpiel: Sie erhalten in unſerem
Aus=
verkauf, den wir wegen Umbau veranſtalten, um Ihnen für die
Zukunft den Aufenthalt in unſeren Geſchäftsräumen ſo angenehm
wie möglich zu machen, ſchon zu dem lächerlich geringen Preis von
Mk. 16.50 einen Anzug, der ſonſt bis zu Mk. 28.— koſten würde.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 345
Mittwoch den 12. Dezember 1926
Geite 15
Das sarkertnn Jaz.
Roman von Paul Hain.
Copyright 1925 by Verlag Oskar Meiſter, Werdau.
(Nachdruck verboten.)
uud während Hanni mit ſehnſuchtsfrohem Herzen in
brau=
ndem Zuge durch die blumenbunten Landſchaften fuhr und in
ne ſtrahlende Zutunft hineintraumte, haite ſie kein Ahnen
da=
zu, daß irgendwo ſchon die grinſende Fratze eines Zufallsſchick=
Is henter Wolken lauerte, und daß eine harte Fauſt bereit war,
1 ihre ſtolzen Träume mit einem Schlage zu zerreißen,
Hugo Wendler wanderte wie ein Schlafwandelnder durch die
traßen.
Nach Hauſe — dachte er. Nur nach Hauſe! Herrgott — wie
nia iſ: —— Lieſer Weg! Wie lühl iſt die Sonne! Wie tot iſt
ein Herz! O Hanni — was wird aus uns?
Aber dann bäumte ſich all ſeine kühle, ſtolze Willenskraft
if gegen die aufſteigende Sentimentalität des Herzens.
Nach Hauſe! In Ruhe nachdenken! Ueberlegen! Sich nicht
in kriegen laſſen! Ein Menſch konnte vieles aushalten —! Man
ußte ſchon ein Stück Fataliſt ſein im Daſeinskampf, wenn man
cht zugrunde gehen wollte.
Auch dieſer Weg nahm ein Ende. Er erreichte ſeine
Woh=
ing — ſaß in dem kühlen, nüchtern möblierten Zimmer, das
abgemietet hatte, und war nun ganz eingekapſelt in das
furcht=
re Erlebnis dieſes Tages. Noch einmal durchlebte er in der
innerung dieſen entſetzlichen geſtrigen Vormittag, da
unerwar=
von der Bankdirektion veranlaßt, bei dieſer und jener ihrer
veigſtellen Reviſionen vorgenommen wurden. Auch ſeine
Fi=
ile hatte das Los getroffen.
Gott — es war alles ſehr ſchnell gegangen. So ſchnell, daß
igo Wendler kaum einen Gedanken hatte faſſen können. An
Möglichkeit einer ſo baldigen Reviſion hatte er natürlich
cht gedacht, nachdem eine ſolche ſchon vor der Uebernahme der
liale durch ihn erfolgt war. Es war eben Pech — unerhörtes
ich! Eine günſtige, wenn auch etwas gewagte
Börſenſpeku=
tion hätte ihm im nächſten Monat die Mittel verſchafft, um
s Geld in den Beſtand zurückzulegen, mit dem er — Hanni
rettet hatte! Ja — es war ja die einzige Möglichkeit geweſen,
mals — ihr ſo ſchnell zu helfen. Der reiche Gönner exiſtierte
ir in ſeiner Phantaſie.
Nun — es war nichts mehr zu vertuſchen geweſen. Das
eld fehlte. Und kühl und ſehr reſerviert verabſchiedeten ſich die
eviſionsbeamten. Eine Stunde ſpäter ſchon konnte er „nach
Hauſe gehen”. Alles weitere würde ſich finden. Es „fand” ſich
heute, da er zu Direktor Düwel hinzitiert worden war.
Hugo Wendler vergrub den Kopf in die Arme.
Gab es eine ſtill waltende Gerechtigkeit in der Welt?
War alles nur Zufall? Bosheit des Schickſals? Er konnte
es nicht faſſen.
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Da war doch nichts Böſes beabſichtigt geweſen. Nur Gutes!
Aber die Tat Hannis hatte ſein eigenes Vergehen nach ſich
ge=
zogen — und dieſes wieder — vernichtete ihn! Gerechtigkeit?
„Dummes, blödes Schickſal!” murmelte er vor ſich bin. „
Zu=
fallstücke! Unberechenbarer Zufall, der ſich niemals um die
Mo=
tive einer Tat kümmerte und ſeine Schlingen auslegte, wo es
ihm gefiel!“
Wie war denn das nun? Was hatte ihm Düwel zu ſagen
gehabt?
Deutlich entſann ſich Hugo Wendler jedes Wortes,
unaus=
löſchlich hatte ſich jene Szene in dem Privatraum des
Allgewal=
tigen in ſeinem Gedächtnis eingeprägt. Er wurde den
vorwurfs=
vollen, ſtrafenden Blick nicht los, mit dem jener ihn empfing.
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Bitte — nehmen Sie Platz, Herr Wendler.”
Er ſackte im Stuhl zuſammen.
„Sie haben unſer Vertrauen ſträflich getäuſcht, mein Lieber.
Wenn ich nicht geſtern gleich die Kriminalpolizei beauftragt habe,
Sie in Haft zu nehmen, ſo geſchah das aus meiner grenzenloſen
Ueberraſchung heraus, daß gerade Sie — Sie ſo gehandelt haben.
Nachdem Sie kaum dieſen neuen und ſo heiß von Ihren Kollegen
begehrten Vertrauenspoſten erwiſcht hatten. Sie, auf deſſen
Ehr=
lichkeit wir Häuſer bauten.”
Hugo Wendler krampfte die Hände zuſammen. Erſt jetzt war
ihm die Größe der Gefahr aufgedämmert, in die die Entdeckung
ſeiner Tat ihn plötzlich geſtellt hatte. Er verlor die Faſſung.
„Herr Direktor — es geſchah — ja — es geſchah — ohne
meinen Willen — es war — wohl Beſtimmung —
Düwel kniff die Lippen zuſammen.
„Keine phantaſtiſchen Redensarten, Herr Wendler. Wo — iſt
das Geld?”
„Ich — ich — —
Er hielt inne. Nein — er konnte nicht den Namen nennen.
Er durfte Hanni nicht mit hineinziehen in den Strudel. Was
wußte er davon, was in der Seele des Mannes drüben hinter
dem Schreibtiſch vorging? Ob der ein Begreifen für die
Notwen=
digkeit der Tat in ſich hatte? Der war nur ein nüchterner, kalt
rechnender Geſchäftsmann, der einfach die Tat als ſolche ſah und
danach richtete. Blitzſchnell malte ihm ſein Herz vor, was alles
werden konnte, wenn er wirklich ganz ehrlich war. Nicht er allein,
auch Hanni mußte ihre Stellung verlieren. Und — aus dieſer
Erwägung heraus — ſagte er gefaßter:
„Herr Direktor, ich verſichere — ich habe das Geld nicht aus
unedlen Motiven genommen. Ich bin kein gemeiner Dieb. Ich
brauchte es — um einem andern aus einer furchtbaren Situation
zu helfen. Erlaſſen Sie es mir, Namen zu nennen. Ich nehme
die Schuld auf mich —
Düwel ſchwieg. Spielte nachläſſig mit dem Brieföffner. Sein
Geſicht war regungslos, keine Muskelbewegung darin verriet
etwas von dem, was in ihm vorging, was er denken und fühlen
mochte, und ſtockend fuhr Hugo Wendler fort:
„Ich verſichere, daß ich das Geld nur als geliehen betrachtet
habe — ich durfte hoffen, es im nächſten Monat wieder
zurück=
zulegen. Der Zufall iſt mir über den Kopf gekommen. Gegen
den Zufall gibt es keinen Schutz —
„Hm —,” machte der Bankdirektor.
Und nach einer Weile:
„Sie haben das Geld alſo nicht mehr?”
Blinzelte ein wenig mit den Augen. Es war wie das
Fun=
keln eines Dolches.
„Nein!”
„Hm.”
„Ich — ich werde es zurückzahlen — natürlich —
„Natürlich —,” ſagte Düwel mit feiner Jronie. „
Wenn=
wir Ihnen Gelegenheit dazu geben —
Er hob den Kopf. Hugo Wendler richtete ſich unwillkürlich
unter dieſem lauernd=forſchenden Blick höher auf. Angſt
um=
krallte ſein Herz.
„Herr — Direktor —!‟
„Bitte?"
Scharf und ſchneidend kam das.
„Ich — ich gebe Ihnen mein Wort, — daß alles ſo iſt, wie
ich Ihnen ſage! Ich — bin kein Lump!”
Düwel hob leicht die Hand. Der Brillantring am kleinen
Finger blitzte leuchtend. Nun war das Geſicht wieder ganz
kühl —, regungslos.
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