Darmstädter Tagblatt 1928


08. Dezember 1928

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitang der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Queſienangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet.
Nummer 341
Samstag, den 8. Dezember 1928.
191. Jahrgang

d
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Dr. Streſemann auf der Fahrt nach Lugano

Die Tagesordnung der Rakskagung.
ſie Reparakionsfrage. Beilin erwarket die Ank=
jork
der Mächke. Annäherung zwiſchen den Kabi=
neiken
? Verkrauliche Ausſprachen in Lugano.
* Die deutſche Delegation hat am Freitag abend
nter Führung des Reichsaußenminiſters Berlin verlaſſer
nd wird am Samstag nachmittag in Lugano ein=
effen
. Große Vorbereitungen waren nicht mehr zu treffen
r. Streſemann hat dem Reichspräſidenten noch einmal Vortrag
halten und auch im Kabinett berichtet. Die Fragen aber, die
uf der Tagesordnung der Ratstagung ſtehen, geſtatten eine vor=
erige
Feſtlegung nicht, obwohl eine Reihe von Punkten zur
usſprache gelangen, die an ſich für Deutſchland von Wichtigkei=
nd
.

Die Regierungskommiſſion des Saargebiets
neugebildet werden. Daneben finden am 8. Dezember in
anzig zwei Volksbegehren ſtatt, die von rechtsher
e Vereinfachung des parlamentariſchen Apparates, von links her
e parlamentariſche Verantwortung aller Senatoren verlangen.
ollte ſich für eines dieſer Volksbegehren eine Mehrheit ergeben,
ann wäre die Beſtätigung durch den Rat erforderlich. Auch der
berſchleſiſche Schulſkandal kommt erneut zur Be=
rechung
. Deutſchland wird die Gelegenheit benutzen, um
undſätzlich die Schulpolitik der Polen anzuſchneiden, falls nicht
e Polen vorher noch die berechtigten Beſchwerden der deutſchen
evölkerung abſtellen ſollten. Politiſch das wichtigſte aber iſt der
olniſchlitauiſche Streit, der ja nur in Fortſetzungen
om Rat behandelt wird. Er erfordert um deswegen eine pfleg=
che
Behandlung, weil hier große Konfliktsſtoffe für die nahe
ukunft verborgen ſein können. Es iſt ja bekannt, daß Wolde=
aras
unter Berufung auf den Kelloggpakt ſich auf nichts ein=
ſſen
will, obwohl die Großmächte in Kowno wie in Warſchau
jederholt zur Mäßigung geraten haben. Vielleicht greift der Rat
neut zu dem Verlegenheitsmittel einer Expertenkommiſſion. Es
U aber vorher noch verſucht werden, ohne dieſen zeitrauben=
n
Umweg auszukommen und eine Verſtändigung zwiſchen den
iden ſtreitenden Parteien herbeizuführen, da ja immerhin durch
e Erleichterung des Grenzverkehrs eine Beſſerung der allge=
einen
Lage zu verzeichnen iſt. Wünſchenswert wäre es ſchon,
enn der Rat endlich dieſe leidige Sache aus der Welt ſchaffen
ürde, ſchon um die unverkennbare Nervoſität zu dämmen, die
ber dem ganzen Oſten lagert. Rechnet man dazu, daß auch die
eutſche Anregung auf Verminderung der Rats=
agungen
beſprochen werden ſoll, daß dann die Wieder=
ahl
des Präſidenten der Inveſtigationskom=
iſſion
erforderlich iſt Deutſchland will übrigens den Vor=
hlag
machen, daß die Amtsperiode des Präſidenten, da die Kom=
liſſion
ja nur formellen Charakter hat, ſich künſtighin automatiſch
erlängern ſoll dann iſt das offizielle Programm ziemlich aus=
eſchöpft
. Nebenher werden
die Beſprechungen der drei Außenminiſter,
je diesmal im gleichen Hotel wohnen, gehen, von denen man in
uropa wohl aber zuviel erwartet. Reparationspolitiſche Ueber=
zſchungen
ſelbſt ſtehen in Lugano nicht in Ausſicht, ſchon weil
ſeder der deutſche, noch der franzöſiſche und engliſche Außen=
liniſter
allein federführend für das Reparationsproblem iſt. Des=
alb
ſind materielle Unterhaltungen von vornherein ausgeſchloſ=
n
. Es wäre nur denkbar, daß in dieſer vertraulichen Ausſprache
ie letzten Formalitäten über die Einberufung der neuen Sachver=
ändigenkonferenz
bereinigt würden. Aber auch das iſt noch nicht
inmal ſicher. Die Verhandlungen ſelbſt ſollen, wie bisher, auf
em üblichen diplomatiſchen Wege geführt werden. In Berlin
laubt man, daß die immer noch ausſtehende Antwort auf unſere
Bte Demarche in den allernächſten Tagen einlaufen wird, vor=
usſichtlich
von jeder der fünf Mächte geſondert, wenn auch im
nhalt gleichbedeutend. Daraus wäre zu ſchließen, daß die For=
tulierungen
über alle ſtrittigen Punkte im weſentlichen gefunden
nd, alſo auch über die Einſchaltung der Repko. Dieſe Etikette=
iage
iſt ſachlich nicht ſo bedeutend wie der Kernpunkt, welche Auf=
abe
die Sachversindigen übertragen erhalten ſollen. Hier hatte
irankreich urſprünglich vorgeſchlagen, daß den Experten aufge=
eben
werden ſollte, ſich an die beſtehenden Verpflichtungen und
lbkommen zu halten. Davon iſt man wohl abgekommen, um
lerdings dieſelbe Einſchränkung auf einer Hintertür wieder ein=
uſchieben
, da die Regierungen ihrerſeits nun zur Grundlage
jachten die beſtehenden Verträge und Vereinbarungen, wozu
och noch zu prüfen wäre, was unter derartigen Vereinbarungen
A berſtehen wäre. Hier liegt natürlich das Kernproblem, denn
ie Arbeit der Sachverſtändigen kann nur dann von Nutzen ſein,
denn ſie vollkommene Bewegungsfreiheit haben und nicht an
gendwelche Richtlinien gebunden ſind, die ihnen die Abgabe
ines ehrlichen Gutachtens nach ihrer inneren Ueberzeugung un=
löglich
machen würden. Es kann alſo ſchon ſein, daß auch dieſe
2n Lugano erwartete Senſation ausbleibt, daß vielmehr die
Innäherung zwiſchen den Kabinetten unmittelbar
ſch vollzieht, ohne daß die Außenminiſter ſich noch bemühen
Tüſſen. Trotzdem wird die vertrauliche Ausſprache, auch wenn
ſis in die Oeffentlichkeit kommt, ihre beſondere Note bekom=
Len. Die drei Träger der Locarnopolitik treffen ſich ſeit einem
alben Jahr zum erſtenmal wieder. Inzwiſchen iſt mancherlei
Eſchehen, was faſt nur unerfreulich iſt und was in Deutſchland
en Glauben an den ehrlichen Willen der Gegenſeite ſtark erſchüt=
Ert hat. Zumal die letzten Reden Briands und Chamberlains
laden ſehr ſtark nachdenklich geſtimmt, ſelbſt wenn man aner=
Eunen wollte, daß Chamberlain zum Teil mißverſtanden worden
P Es bleibt aber doch immer noch, daß Briand die Zuſammen=

hänge bei der Thoiry=Politik, beim Anſchluß und beim Abſchluß Die Wahlen in die Landes= und Bezirksvertretungen in der
der Locarno=Verträge vollkommen verſchoben hat. Wäre zufällig
der Reichstag beiſammen geweſen, hätte alſo der Reichsaußen=
miniſter
ſofort eine Erwiderung geben können, dann würde er
ſicher Herrn Briand in ſehr ſcharfer Form geantwortet haben,
wobei höchſtens Unkenntnis der Akten und erſtaunliche Flüchtig=
keit
eine Entſchuldigung für Herrn Briand ſein konnten. Aber,
was öffentlich nicht geſchehen iſt, wird in aller Deutlichkeit zu=
nächſt
im kleinen Kreiſe erfolgen. Es wird ſich dann zeigen müſ=
ſen
, ob Briand wieder mit einigen aalglatten Redewendungen
darüber hinweggehen möchte oder ob er wirklich bereit iſt, für
die von ihm theoretiſch ſo hoch geſprieſene Locarnopolitik ſichtbare
Beweiſe des guten Willens zu geben.
nfe
Die Auesorken der Allierken in der
Reparakionsfrage.
London, 7. Dezember.
Der franzöſiſche Botſchafter in London überreichte geſtern dem
Schatzkanzler Churchill eine Abſchrift des Entwurfes der franzö=
ſiſchen
Andwort an Deutſchland und hatte dann eine Unterredung
mit Chamberlain über das Reparationsproblem. Wie die
Times mitteilen, hat Poincaré Vorſchläge gemacht, um die
gewünſchte Mitwirkung amerikaniſcher Sachverſtändiger im Aus=
ſchuß
zu ſichern. Churchill ſchlug dem franzöſiſchen Botſchafter
vor, Poincaré zu erſuchen, die Anſichten der alliierten Regierun=
gen
bezüglich des Sachverſtändigenausſchuſſes feſtzuſtellen unter
Berückſichtigung des engliſchen Standpunktes. Eine Kollektivnote
der Alliierten an Deutſchland ſei nicht beabſichtigt.
Wie mitgeteilt wird, hat die britiſche Regierung
von der franzöſiſchen Regierung einen Vor=
ſchlag
für den Entwurf einer Antwort auf die die Re=
parationsfrage
betreffende Note der deutſchen Regie=
rung
vom 30. Oktober erhalten.
Nachdem der franzöſiſche Antwortentwurf auf den deutſchen
Schritt vom 30. Oktober in London übergeben worden iſt, erachten
es die zuſtändigen engliſchen Stellen für notwendig, die engliſche
Antwort einer nochmaligen Nachprüfung zu unterziehen. Man
glaubt, daß dieſe Nachprüfung Ende der Woche erledigt ſein wird,
ſo daß die Antwort Anfang der nächſten Woche in deutſchen Hän=
den
ſein könne. Welcher Weg für die Uebergabe der Note ge=
wählt
wird, ſteht noch nicht feſt, zumal die Frage durch die Ab=
reiſe
der Außenminiſter nach Lugano etwas kompliziert worden iſt.
Der engliſche Standpunkk.
EP. London, 7. Dezember.
Die Abreiſe Chamberlains nach Lugano iſt auf Samstag
nachmittag 4 Uhr feſtgeſetzt. Chamberlain wird alſo, worauf man
beſonders hinweiſt, nicht mit Briand zuſammen in demſelben
Eiſenbahnzug reiſen.
Am Vorabend von Lugano erachten es die engliſchen zuſtän=
digen
Stellen für notwendig, auf die Erklärungen Chamberlains
über das Rheinland zurückzukommen. Wenn in Deutſchland und
auch in einem Teil der engliſchen Preſſe dieſe Aeußerungen ſo
verſtanden worden ſeien, daß die endgültige Räumung des
Rheinlandes von der vollſtändigen Erfüllung der Reparations=
verpflichtungen
abhängig ſei, ſo treffe dieſe Auffaſſung nicht zu.
Die engliſche Regierung ſtünde auf dem Standpunkt, daß bei der
regelmäßigen Erfüllung der Jahresleiſtungen die zweite Zone
1930 und die dritte Zone 1935 geräumt werden müſſe. Die vor=
zeitige
Räumung des Rheinlandes jedoch ſei nach der juriſtiſchen
Auffaſſung der engliſchen Regierung abhängig von der vollſtän=
digen
Erfüllung der Reparationsverpflichtungen. Da aber dieſes
Ziel praktiſch nicht erreicht werden könne, ſo verfolge England
die Abſicht, die vorzeitige Räumung des Rheinlandes auf dem
Wege des politiſchen Kompromiſſes zu erreichen.
Trotz dieſer an amtlichen Stellen ausgeſprochenen Auffaſ=
ſung
hält ein Teil der engliſchen Preſſe, wie der Evening Stan=
dard
, an der Abſicht feſt, daß die verſchiedenartigen Aeußerun=
gen
der engliſchen Miniſter in dieſer Frage dringend der Auf=
klärung
bedürfen.

Bor der Ralstagung in Lugano.
EP. Lugano, 7. Dezember.
Als erſter der leitenden Staatsmänner traf heute abend
8½ Uhr der franzöſiſche Außenminiſter Briand zur 53. Tagung
des Völkerbundsrats in Lugano ein. In ſeiner Begleitung be=
fanden
ſich die Delegierten Loucheur und Maſſigli, ſowie ein
zahlreicher Stab von Beamten des franzöſiſchen Außenminiſte=
riums
. Die franzöſiſche Delegation nimmt im Hotel Splendide
Wohnung, während das Zentrum der Delegationen im Grand
Hotel liegen wird, wo die Zimmerfluchten von der deutſchen,
engliſchen, rumäniſchen, japaniſchen und einigen kleineren Dele=
gationen
belegt ſind. Auch Dr. Streſemann, von dem es anfangs
hieß, daß er mit Rückſicht auf ſeinen Geſundheitszuſtand in einer
ſeparaten Villa Aufenthalt iehmen werde, wird mit Chamber=
ſain
zuſammen im Grand Hotel wohnen. Die deutſche Dele=
gation
wird am Samstag nachmittag 6 Uhr, die engliſche voraus=
ſichtlich
als letzte am Sonntag mittag in Lugano eintreffen.
Außer dem bulgariſchen und ungariſchen Miniſter wird der Rat
in Lugano auch eine portugieſiſche und eine chineſiſche Delegation
ſehen, die ſich wegen der Verhandlung über den engliſchen An=
trag
zur Einſetzung einer Opium=Unterſuchungskommiſſion in
die fernöſtlichen Länder nach hier begeben. Die Einrichtungen für
das Völkerbundsſekretariat und die Preſſe ſind faſt beendet. Da=
neben
betreibt die Stadt Lugano eifrige Vorbereitungen für ein
großzügiges Programm zur Ehrung des Völkerbundsrates. Es
ſind eine Neihe von Illuminationen, Empfängen und Banketten
für die Delegationen und die Preſſe vorgeſehen.

* Mißtrauensvotun
gegen die tſchechiſche Regierung
Tſchechvſlowakei ergeben eine gewaltige Schlappe der Regierungs=
Parteien.
Von unſerem E=Korreſpondenten.
* Prag, 6. Dezember.
Die Wahl der Vertreter in die Landes= und Bezirkskörper=
ſchaften
, die im Zuge des Geſetzes über die Reform der Ver=
waltung
am 2. Dezember in der Tſchechoſlowakei die Bevölkerung
an die Urne rief, hat (nach den bisher vorliegenden und im all=
gemeinen
wohl kaum mehr weſentlich ſich verſchiebenden Reſul=
taten
) neben einem ſehr erheblichen Rückgang der Stimmen für
die deutſchen und einen Teil der tſchechiſchen Regierungsparteien
nicht nur einen deutlichen Ruck nach links gebracht, ſondern gleich=
zeitig
auch die Tatſache beſtätigt, daß die derzeitige Zuſammen=
ſetzung
der Regierung nicht mehr dem Willen der Bevölkerung
entſpricht. Darin liegt die Bedeutung dieſer Wahlen; denn die
Tätigkeit der Landtagsabgeordneten und der gewählten Mitglie=
der
der Bezirksvertretungen wird ſich in einem ſo beſchränkten
Rahmen abwickeln, daß ſie die Linie der in Prag für gut befun=
denen
Politik nicht wird verändern können, und dies um ſo mehr,
als es der Regierung durch die Ernennung eines Drittels der
Landes= und Bezirksvertreter ein leichtes iſt, dieſe Körperſchaften
zu völliger politiſcher Ohnmacht zu verurteilen. Wenn jedoch dies=
mal
trotz dieſer Tatſache die Wahlvorbereitungen von den Par=
teien
mit einer bis zur Siedehitze geſteigerten Leidenſchaftlichkeit
geführt worden ſind, ſo erklärt ſich dies daraus, daß die Bevöl=
kerung
davon überzeugt werden ſollte, wie ſehr von den Ergeb=
niſſen
der Wahlen das Syſtem abhängig ſei, nach welchem in Hin=
kunft
in der Tſchechoſlowakei regiert werden ſoll.
Wie vorauszuſehen war, haben die Regierungsparteien einen
großen Anteil ihrer einſtigen Anhänger an andere, meiſt oppoſi=
tionelle
Gruppen abgeben müſſen, ſo daß ſchon heute, da die
Zählung der Stimmen noch nicht völlig beendet erſcheini, von
einem unleugbaren Sieg der Oppoſition, und damit zugleich von
einer Gefährdung des Beſtandes der jetzigen Regierungskoalition,
geſprochen werden kann: Die einzige regierungstreue Partei, die
einen Stimmenzuwachs gegenüber den Senatswahlen im Jahre
1925 erzielen konnte, iſt die tſchechiſche agrariſche Gruppe; aber,
obwohl ihr Plus gegen 1925 faſt 142000 Stimmen beträgt, iſt
die Einbuße der anderen regierungsfreundlichen zu Gunſten der
oppoſitionellen Parteien ſo ſtark, daß die Beſtürzung begreiflich
iſt, die von der tſchechiſchen Koalitionspreſſe vergeblich zu verber=
gen
geſucht wird.
Vor allem wurden empfindlich in Mitleidenſchaft gezogen die
klerikalen Parteien, ohne Unterſchied der Nationalität; die tſche=
chiſchen
haben gegen 120 000, die ſlowakiſchen (Hlinkapartei) rund
82 000 und die deutſchen Chriſtlichſozialen 37 000 Stimmen einge=
büßt
. Dagegen haben die Sozialdemokraten, die deutſchen und
die tſchechiſchen, die durch die ſeinerzeitige kommuniſtiſche Spal=
tung
derurſachten Verluſte zu einem großen Teil wieder herein=
bringen
können, ebenſo, wie die tſchechiſchen Nationalſozialiſten
(die allerdings mit der tſchechiſchen Arbeitspartei gemeinſam in
den Wahlkampf gezogen waren) 98 000 Stimmen mehr als 1925
verzeichnen. Intereſſant iſt der Umſtand, daß die erſt vor kurzem
gegründete Deutſche Arbeits= und Wirtſchaftsgemeinſchaft be=
ſtehend
aus der ehemaligen Deutſchdemokratiſchen Partei und der
aktiviſtiſchen Roſche=Gruppe der Deutſchnationalen Partei, mehr
als 120 000 Stimmen auf ſich zu vereinigen vermochte; ihr raſcher
Aufſtieg erfolgte auf Koſten der nationalen deutſchen Parteien
und teilweiſe wahrſcheinlich auch der gewerblichen Gruppe. Der
neben der Deutſchen chriſtlichſozialen Volkspartei eine faſt be=
dingungsloſe
Regierungspolitik auf Koſten der deutſchen Bevöl=
kerung
treibende Bund der Landwirte hat dagegen eine reſpek=
table
Anzahl ſeiner Anhänger an den oppoſitionellen Sudeten=
deutſchen
Landbund abgeben müſſen, der mit den Deutſchnatio=
nalen
, Alldeutſchen und Freiſozialiſten eine gemeinſame Wahl=
liſte
aufgeſtellt hatte.
Unter Berückſichtigung der vorliegenden Reſultate ergibt ſich,
daß für das Land Böhmen von den durch die Wahl zu beſetzen=
den
80 Mandaten die tſchechiſchen und deutſchen Regierungspar=
teien
zuſammen 34, dagegen die Oppoſitionsgruppen 46 beſetzen
dürften; wird die Deutſche Arbeits= und Wirtſchaftsgemein=
ſchaft
, die ein poſitiviſtiſches Programm verfolgt, den Aktiviſten=
gruppen
zugerechnet, ſo bliebe dennoch die Oppoſition mit 44
gegen 36 Mandaten in der Mehrheit. Es iſt allerdings ſoviel wie
ſicher, daß die Regierung durch ihre Ernennungsbefugnis die akti=
viſtiſche
Minderheit in eine Majorität verwandeln wird, womit ſie
zwar entſcheidenden Einfluß auf die Beſchlüſſe der Landes= und
Bezirkskörperſchaften nehmen, keineswegs aber darüber hinweg=
täuſchen
kann, daß ihr dieſe Wahlen eine empfindliche Schlappe
gebracht haben.
Zuſammenfaſſend iſt feſtzuſtellen: wohl bleibt die bürgerliche
Mehrheit als ſolche beſtehen, aber ſie hat eine ſo bedeutende Ab=
ſchwächung
erfahren, daß ſie unmöglich ſich mehr als vom Volks=
willen
getragen bezeichnen kann. Damit iſt die derzeitige Prager
bürgerliche Koalition eine Regierung der Minderheit
geworden, die ihren Zenit längſt überſchritten hat. Es iſt nahe=
liegend
, anzunehmen, daß der Umſchwung in der Geſinnung der
Bevölkerung ſeit 1925, durch die Wahlen offenbar geworden,
zwangsläufig zu Veränderungen im Prager Kabi=
nett
führen, und damit die Regierung in eine Situation bringen
wird, die jener gleicht, in der die jetzt abgelehnten deutſchen akti=
viſtiſchen
Parteien ſich vor einen gründlich verfahrenen Karren
ſpannen ließen; vielleicht wird dadurch der 2. Dezember 1928 Be=
ginn
einer neuen Entwicklung in der Tſchechoſlowakei, die im Ein=
klang
ſteht mit den wahren Bedürfniſſen der ſie bevölkernden Na=
tionen
! Die Lehren dieſer Wahlen ſind deutlich; man wird in
Prag gut daran tun, die entſprechenden Konſequenzen aus ihnen
zu ziehen, und nicht weiterhin einen grotesken Gegenſatz zu dem
im Staatswappen verzeichneten Spruch Die Wahrheit ſiegt! zu
P
konſtruieren bemüht bleibenl!

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am Donnerstag abend 6½ Uhr ſanft
entſchlafen iſt.
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Wiesbaden und Darmſtadt.
Die Beerdigung findet am Montag,
den 10. Oezember, um 11½ Uhr
vormittags, auf dem alten Friedhof
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Todes=Anzeige.
Heute nacht entſchlief nach kurzem Krankenlager
unſere liebe Mutter, Ero mutter u. Schwiegermutter
Frau Dorothea Kilian
geb. Kredel
im Alter von 69 Jahren
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
F. Kilian.
Traiſa, den 7. Dezember 1928.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 9. Dezember,
nachmittags 3 Uhr ſtatt.

Geite 4

Samstag den 8 Dezember 1928

Nummer 34

Ihre Vermählung zeigen an
Georg Bender und Frau
Marie, geb. Reeg
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8. Dezember 1928.

Adam Becker
Roſa Becker
geb. Weſtermann
Vermählte

Darmſtadt, 8 Dezember 1928.
Eiſjabethenſtraße 58.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem Heim=
gange
unſeres unvergeßlichen Entſchlafenen
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Dſeen Lenel
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank. Insbeſondere danken wir
Herrn Kaplan Enſinger für ſeinen tröſtenden Beiſtand, den Barm=
herzigen
Schweſtern und Herrn Dr. Langsdorf für ihre Hilfsbereit=
ſchaft
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Dank. Ebenſo danke ich Herrn
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Nummer 341

Sanstag den 8 Dezember 1928

Seite 3

Aa, err eundeshäuprftadt.
Darmſtadt, 8. Dezember.
Ernannt wurden: am 6. November: der Kanzleiaſſiſtent bei dem
ntsgericht Offenbach Ludwig Appel zum (geprüften) Oberaſſiſtenten
dem gleichen Gericht mit Wirkung vom 1. Dez. ab; der Kanzliſt bei
n Amtsgericht Zwingenberg Wilhelm Kraft zum Kanzleiaſſiſtenten
Werkung vom 1. Dez. ab; am 12. Nov.: der Oberamtsrichter bei
n Amtsgericht in Hungen Wilhelm Volk zum Amtsgerichtsrat bei
n Amtsgericht in Gießen: am 14. November: die Kanzleigehilfin
dem Amtsgericht Ober=Ingelheim Maria Topp geb. Saalwächter
Kanzliſtin mit Wirkung vom 1. Nov. 1928 ab; am 15. November:
Arbeitsinſpektor bei dem Landeszuchthaus Marienſchloß Auguſt
ttſchalk zum Arbeitsinſpektor bei der Zellenſtrafanſtalt Butzbach
Wirkung vom 1. Dezember ab; der Strafanſtaltshauptwachtmeiſter
der Zellenſtrafanſtalt in Butzbach Karl Kleinſteuber zum
heitsinſpektor bei dem Landeszuchthaus Marienſchloß mit Wirkung
n 1. Dez. 1928 ab.
In den Ruheſtand tritt am 1. Februar 1929 auf Grund des
ſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw.
Dezember 1923, 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 509, S. 511 und 249)
reaudirektor Heinrich Dilling in Gießen.
Reichsfinanzverwaltung, Landesfinanzamt Darmſtadt. Regierungs=
Ehrhard in Darmſtadt, Finanzamt Darmſtadt=Land, wurde an
Finanzamt Darmſtadt=Stadt verſetzt.
Im Schloßmnſeum finden Führungen ſtatt Sonntag bis Freitag
und 11.30 Uhr vormittags, Samstags geſchloſſen.
Heſſiſches Landestheater. Heute nachmittag Weih=
chtsmärchen
! Das Weihnachtsmärchen Die Himmels=
ſe
in ſechs Bildern mit Muſik gelangt heute zu.: Erſtaufführung.
einzelnen Bilder ſind: Im dunklen Hof, Im Märchenwald, Im
laraffenland, Im Traumland, Auf dem Mond, Im Himelspoſtamt,
eder auf der Erde. Beſchäftigt iſt faſt das geſamte Schauſpielper=
al
. Die Bühnenbilder ſtammen von Lothar Schenck von Trapp. Das
leitende Orcheſter dirigiert Erwin Palm. Die Inſzenierung leitete
nter Haenel. Die Vorſtellung beginnt um 15 Uhr.
Heute abend 20 Uhr gelangt als Vorſtellung der Mieten R und T
uppe 3, 4, 5) das Sen tionsſtück Der Prozeß Mary Du=
n
in der Infzenierung Renato Mordos zur Aufführung.
Die Liebe auf dem Lande, die letzte Komödie des kürz=
verſtorbenen
Dichters Klabund, wir heute abend als Veranſtal=
der
Freien Literariſch=Künſtleriſche; eſellſchaft im Kleinen Haus
Landestheaters, durch das Enſembie des Frankfurter Schauſpiel=
ſes
zur Aufführung gebracht. Vor der Komödie wird Erika Mann,
junge begabte Tochter Thomas Manns, einige ausgewählte Werke
bunds vortragen.
Morgen Sonntag gelangt im Kleinen Haus Die tote Tante
andere Begebenheiten von Curt Goetz in der Beſetzung der Erſt=
ührung
zur Aufführung.
Brahms Violinkonzert und Bruckners romantiſche Sinfonie Nr. 4
ugen im dritten Sinfoniekonzert des Landestheater=
jeſters
unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Böhm Montag,
10. Dezember, zur Aufführung. Soliſt des Abends iſt Edmund
uns.
Minna von Barnhelm in der neuen Inſzenierung Carl
rts (Bühnenbild: Wilhelm Reinking) wird Mittwoch, 12. Dezbr.,
) Uhr, aufgeführt. Die Einſtudierung erfolgt als Vorfeier zu
ings 200. Geburtstag, der am 22. Januar 1929 gefeiert wird.
Ein fröhlicher Abend zur Erinnerung an Klabund liegt im
ne des kürzlich verſtorbenen Dichters. Eine ſolche fröhliche Erin=
ung
wird die heutige Aufführung der heiteren Komödie Die
beauf dem Lande bieten, die auf Veranlaſſung der Freien
erariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft heute abend um
hr im Kleinen Haus des Landestheaters mit den erſten Kräften des
nkfurter Schauſpielhauſes ſtattfindet, und deren Beſuch dringend
fohlen werden kann. Zur Einleitung lieſt Erika Mann, die
ſe begabte Tochter von Thomas Mann, aus Klabunds Werken.
he Anzeige.)
*Die Darmſtädter Automobiliſten werden von einer für ſie ge=
fenen
Einrichtung freudig Kenntnis nehmen, die der von ſeinen
eren Kunſtflügen beſtens bekannte Sportflieger Richard Buſch
niſiert hat. Er hat in der Lauteſchlägerſtraße 30 eine Kraft=
rſchule
errichtet, die Zeugnis von ſeinen fachmänniſchen und
niſatoriſchen Fähigkeiten ablegt und zweifellos in ihrem modernen
au den Anforderungen jeder Weltſtadt genügt. Am Mittwoch hatten
reter der Dampfkeſſelinſpektion, der Polizeibehörden und der Preſſe
genheit, den neuen Betrieb in einer Vorbeſichtigung kennen zuu lernen.
ſeute wie Laien waren ſich darüber einig, daß mit der Fahrſchule
ein Unternehmen geſchaffen worden iſt, das ſich mit vollem Ernſt
Dienſt am Kunden hingibt. Fabrikneue Lehrwagen und Motor=
ſtehen
dem Lernenden zur Verfügung, ein außerordentlich reichhal=
Anſchauungsmaterial (Chaſſis, ſonſtige Einzelteile und Bildtafeln)
itteln die theoretiſchen Kenntniſſe. Beſonderen Beifall fanden die
*führten Lehrfilme, die ganz hervorragende Regie verraten. Gerade
Anſchauungsmaterial wird dazu beitragen, die Schwierigkeite
Differential, Vergaſer, Magnet und wie die böhmiſchen Dörfe
leider zu vieler Kraftfahrer heißen, ganz zu beſeitigen. Der Fahr=
iſt
ein hochmoderner Garagenbetrieb angegliedert, der in
eichen Einzel= und in Sammelboxen die Möglichkeit regelmäßigen
vorübergehenden Unterſtellens der Fahrzeuge bietet. Tankſtelle,
mulatoren=Ladeſtation, Laboratorium, Zubehörlager uſw. ſind ge=
en
worden, um beſonders dem Herrenfahrer jede erdenkliche Unter=
ng
zuteil werden zu laſſen. An den Gavagen gefiel uns beſonders,
ſie nicht nur heizbar ſind, ſondern auch völlig ausreichende Entlüf=
Janlagen beſitzen, die der Gefahr der Oxydgaſe wirkſam begegnen.
de die Garagen erfordern viele Todesopfer unter den Kraftfahrern,
ch im Winter verleiten laſſem, bei laufendem Motor in geſchloſſenen
nen am Wagen zu arbeiten. Selbſtverſtändlich auch iſt bei dieſem
rnen Betrieb, daß der Garagenmeiſter ſeine Wohnung auf dem
hat und Tag und Nacht zu erreichen iſt. Herr Gewerberat Krä=
gab
. dem Dank der Gäſte Ausdruck und unterſtrich, daß hier eine
der Beziehung muſtergültige Einrichtung geſchaffen wurde.

Jubiläum. Am 10. Dezember ſind es 40 Jahre, daß Herr Phil.
Bormet, Landesgeſtütsoberaufſeher, im Dienſt bei dem Heſſiſchen
Landesgeſtüt iſt. In Gräfenhauſen bei Darmſtadt iſt er geboren. Am
1. Oktober 1885 rückte er als Zwanzigjähriger zu dem 2. Seebataillon,
1. Kompagnie, nach Wilhelmshaven ein, diente drei Jahre und war
zweieinhalb Jahre Schwimmlehrer in der Garniſonſchwimmanſtalt. Vom
10. Dezember 1888 bis heute iſt der Jubilar ununterbrochen bei dem
Heſſ. Landesgeſtüt unermüdlich tätig. Als pflichtkreuer und gewiſſen=
hafter
Beamter wird er von ſeinen Vorgeſetzten und Kollegen geachtet
und geehrt. Seinen ſchweren und anſtrengenden Dienſt verſieht er
heute noch ſo gut wie einer ſeiner jüngſten Kollegen mit Freude und
Stolz. Man kann von ihm ſagen, daß er in der Erfüllung ſeiner Lebens=
aufgabe
ſtets ſein Beſtes hergegeben und dafür auch die verdiente An=
erkennung
gefunden hat. Der Jubilar iſt auch Gründer des Marine=
vereins
Darmſtadt und Umgegend ſowie auch Gründer des Vereins
ehemaliger Marineangehöriger Darmſtadt und außerdem Mitglied des
Kriegervereins Darmſtadt. Er und Kamerad E. Genazino aus Eber=
ſtadt
ſind die beiden Gründer des Marinevereins Darmſtadt.

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Morgen hat Kleider-Hess geschlossen,
um seinen Grundsätzen treu zu blelben.
Aber dle Wochen vor Welhnachten ge-
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Ihnen sicher noch, um Ihren billlgen
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Ein geſelliger Abend mit Tanz in der Weihnachtsmeſſe
wird heute, Samstag, den 8. Dezember, abends 21 Uhr, in ſämt=
lichen
Räumen der Kunſthalle ſtattfinden. Alle Ausſteller mit je
einer Dame, bzw. einem Herrn haben freien Eintritt; die anderen
Geladenen gegen 1 Mark; eingeführte Gäſte ſind willkommen.
Wem die temperamentvolle Stimmung noch in Erinnerung iſt,
die im vorigen Jahr hier geherrſcht hat, wird dieſen ſeltenen
Künſtlerabend nicht verſäumen wollen.

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Heſſiſcher Oberförſter=Verband. Der 28. ordentliche Verbandstag
des Heſſiſchen Oberförſter=Verbandes wurde am 3. Dezember I. J. in
Frankfurt a. M. abgehalten. Ueber 70 höhere Forſtverwaltungsbeam=
ten
waren zur Stelle. Der Vorſitzende, Oberforſtmeiſter Heyer, be=
grüßte
die Verſammlung und hieß insbeſondere den Vorſitzenden des
Deutſchen Forſtvereins, Geheimrat Dr. Wappes, und den Landforſt=
meiſter
Heſſe herzlichſt willkourmen. Er gab einen Rückblick über das
abgelaufene Verbandsjahr. Eingehend wurde die wiſſenſchaftliche Fort=
bildung
der höheren Forſtverwaltungsbeamten und insbeſondere die
Ausbildung der Forſtreferendare behandelt. Die reichhaltige Tages=
ordnung
wurde reibungslos und zu allgemeiner Zufriedenheit durch=
geführt
. Am Schluſſe der Verſammlung ſprach, der Oberforſtmeiſter
Augſt dem 1. Vorſitzenden Heher den allerwärmſten Dank für ſeine be=
währte
Führung aus.
Weihnachtsmeſſe. Es wird hiermit darauf hingewieſen, daß die
Jugendbünde der Johannesgemeinde heute nachmittag
um halb 3 Uhr ihre Weihnachtsmeſſe zugunſten ihres Landheims eu=
öffnen
, und iſt dieſelbe auch am Sonntag, den 9. Dezember, von 117
Uhr, geöffnet. Es werden dort meiſt handgefertigte Gegenſtände aller
Art, die ſich vorzüglich für den Weihnachtstiſch eignen, billig verkauft.
Der Eintritt iſt frei, und kann der Beſuch ſehr empfohlen werden.

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3. Bd.: Geſchichte der deutſchen Literatur. Große Ausgabe. 3. Band:
Die neueſte Zeit. Leipzig 1928; G. Becking, Der muſikaliſche Rhyth=
mus
als Erkenntnisquelle, Augsburg 1928; Bruns Beiträge zu=
kliniſchen
Chirurgie. 143. Berlin und Wien 1928; Germaniſche Bib=
liothek
. 2. Abteilung Bd. 24. G. Ipſen und Karg, ferner Schall=
analytiſche
Verſuche. Heidelberg 1928; G. Burckhard Geburts=
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Berlin, Wien 1928: H. Delbrück, Weltgeſchichte. 5: Neuzeit.
Berlin 1928; Enzyklopädie der Photographie und Kinemato=
graphie
. 113: O. Papeſch, Reifung von Bromſilbergelatine mit Am=
moniak
und Ammoniumkarbonat. Halle (Saale) 1928; W. Gieſecke,
Italia Numismatica. Leipzig 1928; H. Günther, Die Eroberung
der Tiefe. Stuttgart 1928: C. Haeberlin, Geſchlechtsnot und
Seelſorge. Gotha 1927; Handbuch der ſpeziellen pathologiſchen
Anatomie und Hiſtologie. Berlin 1928; Zehn Jahre deutſche
Geſchichte 19181928. Berlin 1928; Berühmte Kunſt=
ſtätten
. 80: Teubſer, W. Rothenburg, Dinkelsbühl, Nördlingen.
Leipzig 1928; Eliſe Lenſing Briefe an Friedrich und Chriſting
Hebbel. Berlin und Leipzig 1928; Monographien deutſcher
Städte. 28: Heidelberg. Berlin=Friedenau 1928; Propyläen=
Kunſtgeſchichte. 10: G. Glück, Die Kunſt der Renaiſſance in
Deutſchland, den Niederlanden, Frankreich uſw. Berlin 1928; E. Re=
ardt
, Hiſtoriſch=Biographiſches Muſiklexikon der Schweiz. Leipzig=
Zürich 1928; M. Redeker, Wilhelm Herrmann im Kampf gegen
die poſitiviſtiſche Lebensanſchauung. Gotha 1928; H. Ruſt, Kant und
das Erbe des Proteſtantismus. Gotha 1928; Sammlung diag=
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F. Franke, Die chroniſche Influenza. München 1928: Sammlung
romaniſcher Elementar= und Handbücher. Heidelberg 1928. 2. Reihe, 6:
W. Gottſchalk, Die humoriſtiſche Geſtalt in der franzöſiſchen Literatur,
2. Reihe, 7: U. Leo, Fogazzaros Stil und die ſymboliſche Lebens=
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18701914. Berlin und Leipzig 1928; Schriften des Deutſchen
Ausland=Inſtituts. Stuttgart. 4: Kulturhiſtoriſche Reihe, 17: W.
Freudenberg, Von deutſcher Arbeit auf Ceylon. Stuttgart 1926; Vele.
hagen & Klaſings Volksbücher, 169: J. Plaßmann, Der Stern=
himmel
. Bielefeld und Leipzig 1928; A. Winnig, Das Reich als
Republik. 19181928. Stuttgart und Berlin 1928; K. A. Wieth=
Knudſen, Frauenfrage und Feminismus vom Altertum bis zur
Gegenwart. Stuttgart 1927; Wiſſen und Forſchen. 22: A. Meſſer,
Kommentar, zu Kants ethiſchen und religions=philoſophiſchen = Haupt=
ſchriften
. Leipzig 1929; Die Wiſſenſchaft. 79: O. Lodge, Der
Aether und die Wirklichkeit. Braunſchweig 1928. Außerdem die neue=
ſten
Bände wiſſenſchaftlicher Zeitſchriften. Vom 24. Dezember an
verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen.

Reichsverband für das kath. Auslandsdeutſchtum. Der Feſtabend,
den das katholiſche Darmſtadt für das Auslandsdeutſchtum katholiſcher
Konfeſſion am letzten Montag im Konkordiaſaal veranſtaltete, geſtaltete
ſich zu einer impoſanten Kundgebung des Intereſſes und der Teilnahme
an den Nöten unſerer deutſchen Stammesbrüder hinſichtlich ihrer reli=
gibös
=kirchlichen Lage und damt auch ihres Volkstums. Ein beſonders
feierliches Gepräge verlieh der Veranſtaltung die geſchloſſene Teilnahme
der katholiſchen Studentenkorporationen Darmſtadts und der katholi=
ſchen
Jugendvereinigungen mit ihren Fahnen. Herr Studienrat Dr.
Gottron begrüßte namens der katholiſchen Pfarr= und Lehrgeiſtlich=
keit
Darmſtadts die zahlreich Erſchienenen, wobei ſein beſonderer Gruß
dem Redner des Abends, Heurn P. Dr. Max Größar, Leiter des
kath. Auslandsſekretariats in Berlin, ſowie Frau Dr. Koepke als
Vertreterin des V. D.A., Ortsgruppe Darmſtadt, galt. Den Hauptpunkt
des Programms bildete der Lichtbildervortrag des Herrn Dr. Größer,
der das Auslandsdeutſchtum der meiſten Länder aus eigener Anſchau=
ung
kemnt und durch ſeine Tätigkeit an der Geſchäftsſtelle des Reichs=
verbandes
für das kath. Auslandsdeutſchtum ſich eine eingehende Kennt=
nis
der Notlage unſerer kath. Auslandsdeutſchen erwerben konnte. Dazu
wurden im Lichtbild Darſrellungen aus den einzelnen Siedlungsgebieten
der auslandsdeutſchen Katholiken in Europa und Ueberſee geboten. Er
betonte unter Hinweis auf ähnliche Organiſationen und Beſtrebungen

deutſchen Katholiken, die Kulturgemeinſthaft deutſchſtämmiger Katholiken
auf der ganzen Welt aufzubauen und die religiöſe und völkiſche Not
der Auslandsdeutſchen beheben zu helfen. Es ſei eine auffällige Tat=
ſache
, daß der Auslandsdeutſche ſeinem Glauben nur ſo lange treu
bleibt, wie er auch, ſein Deutſchtum bewahrt, und umgekehrt, und daß
er mit dem einen auch das andere aufgibt. Das alles ſchließe im übri=
gen
die Zuſammenarbeit mit dem Allgemeinen Verein für das Deutſch=
tum
im Ausland nicht aus, der ja gerade die Aufgaben auf konfeſſionell=
kirchlichem
Gebiete den beſonderen konfeſſionellen Vereinigungen über=
laſſen
habe. Stilvoll umrahmt war die Veranſtaltung durch deklama=
toriſche
und mnſikaliſche Darbietungen, unter denen die von Dr.
Stiefenhofer wirkungsvoll geſungenen und von Frau Dr. Sche=
ers
vorzüglich begleiteten Eichendorff=Lieder beſonders reichen Beifall
jefunden haben. Das gemeinſam gefungene Deutſchlandlied brachte den
Gedanken der Einheit und Zuſammengehörigkeit mit unſeren Stammes=
Erüdern im Ausland wuchtig zum Aus ruck.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wir
erinnern unſere Mitglieder und deren Angehörige ſowie alle ſonſtigen
Freunde von Handwerk und Gewerbe an unſere dritte Winterveran=
ſtaltung
am kommenden Mittwoch, den 12. d. M., abends 8 Uhr, im
Fürſtenſaal bei Chriſt (Grafenſtraße). Der als Forſcher wie als
feſſelnder Redner auch in unſeren Kreifen bereits rühmlichſt bekannte
Herr Geologe H. K. E. Krueger wird, unterſtützt von zahlreichen
Lichtbildern, über das Thema: Der Kampf um Nord= und
Südpol, Sieg und Tod bei der Erforſchung der Po=
largebiete
, ſprechen. Verſäume niemand, dieſen Vortrag zu be=
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Darmſtadt). Offenbach: Studienrat Dr. Simon=Offenbach ( Bäcker=
meiſter
Heimer=Groß=Steinheim). Zwingenberg: Lehrer Leon=
hard
=Auerbach (Juſtizinſpektor Groll=Bensheim). Gießen: Land=
gerichtspräſident
Neuenhagen=Gießen (Landgerichtsrat Trümpert= Gie=
ßen
). Alsfeld: Lehrer Dollinger=Alsfeld. Büdingen: ( Bürger=
meiſter
Albrecht=Düdelsheim). Friedberg: Profeſſor Werner= Fried=
berg
(Landwirt und Bürgermeiſter Winter=Niederweiſel), Grünberg:
Lehrer Herber=Saaſen (Veterinärrat Dr. Fuch3=Grünberg). Hungen:
Landwirt Wilh. Altvater=Melbach (Bürgermeiſter Müller=Bellersheim).
Lauterbach; Bürgermeiſter Stock=Blitzenrod (Amtsrichter Dr. Sack=
Schlitz). Nidda: Prof. Lampas=Friedberg (Bürgermeiſter Schauer=
mann
=Oberlais). Rodheim: Landwirt Konr. Heinr. Poſt=Büdes
heim (Bürgermeiſter Altvatter=Höchſt a. d. N.). Schotten: Bürger=
meiſter
Hofmann=Ulfa (Oberamtsrichter Zimmermann=Laubach).
Mainz: Landgerichtspräſident Dr. Jungk=Mainz (Oberbauſekretär
Adam Schliffer=Mainz=Mombach). Alzey: Bürgermeiſter Rickerich=
Flonheim. Oppenheim: Bürgermeiſter Schätzel=Guntersblum.
II. Geiſtliche.
Darmſtadt: Pfarrer Berck=Noßdorf. Eberſtadt= Rein=
heim
: (Pfarrer Dr. Meiſinger=Reinheim). Erbach= Zwingen=
berg
: Dekan Bernbeck=Hirſchhorn. Offenbach=Groß=Umſtadt:
Pfarrer Brill=Groß=Steinheim (Pfarrer Dr. Winkelmann=Offenbach).
Alsfeld=Lauterbach: Dekan Dr. Unverzagt=Alsfeld. Büdin=
gen
=Nidda: Dekan Scriba=Nidda. Friedberg=Nodheim:
Dekan Vogel=Bruchenbrücken (Pfarrer Becker=Büdesheim). Gießen=
Hungen: Dekan Gußmann=Kirchberg=Lollar (Pfarrer Naumann= Mel=
bach
). Grünberg=Schotten: Pfarrer Georgi=Ermenrod (Pfarrer
Crull=Ulfa). Mainz=Groß=Gerau: Dekan Lic. Jacob=Mainz
(Pfarrer Hoffmann=Mainz=Mombach). Worms=Oppenheim:
Pfarrer Schuſter=Nierſtein (Pfarrer Klingenſchmidt=Worms).

In den nächſten beiden Wochen finden im ganzen Lande Heſſen die
Neuwahlen zu dem Landeskirchentag ſtatt. Zu wählen
haben die Kirchengemeindebertreter, und zwar je einen geiſtlichen und
einen weltlichen Abgeordneten des Dekanats, und in einem dritten
Wahlgang diejenigen Abgeordneten, die durch die Landesliſte zu wählen
ſind. Für das Dekanat Darmſtadt hat zwiſchen der Evangeliſchen Ver=
einigung
und der Freien volkskirchlichen Vereinigung eine Einigung
bezüglich der geiſtlichen und weltlichen Abgeordneten ſtattgefunden.
Dennoch wählt jede Gruppe für ſich zur Landesliſte. Nachdem die Grund=
ſätze
der beiden anderen Gruppen hier veröffentlicht wurden, geben
wir hier diejenigen der Freien volkskirchlichen Vereinigung wieder und
fügen die Kandidaten ihrer Landesliſte an:
Leitſätze der Freien volkskirchlichen Vereinigung für Heſſen.
1. Die Freie volkskirchliche Vereinigung iſt eine
religiöſe Geſinnungsgemeinſchaft auf dem Boden unſerer evangeliſchen
Landeskirche. Gegenüber den politiſchen Parteien verhält ſie ſich völlig
neutral.
2. Als Glieder unſerer Kirche glauben wir an Gottes Offenbarung
in Jeſus Chriſtus und bekennen uns damit zu dem Evangelium, das
in Gottes Wort bezeugt und durch die Reformation neu erſchloſſen iſt,
Dieſer Glaube muß frei ſein von allem dogmatiſchen Zwang und ſich
beweiſen im Leben aus Gott und wahrer Bruderliebe.
3. Darum e ſtreben wir die Volkskirche, in der der Glaube den
Zuſammenſchluß aller lebendigen Kräfte bewirkt; eine Kirche, die ſich
in tatkräftiger Liebe dem ganzen Volke verbunden und für das ganze
Volk verantwortlich fühlt. Insbeſondere fordern wir, daß die Kirche
als das Gewiſſen des Volkes ihre ſoziale Aufgabe allen Ständen
gegenüber ernſt nimmt, für die Ueberbrückung der ſozialen Gegenſätze
eintritt und ſich ſo für die Erneuerung unſeres Volkes aus den Kräften
des Evangeliums einſetzt.
4. In der Volkskirche erſtreben wir lebendige Gemeinden,
deren Glieder zur Mitarbeit am Bau der Gemeinde und Kirche
bereit ſind und das Recht auf Mitbeſtimmung in der Einzelgemeinde
und Geſamtkirche haben ſollen. (Neuregelung des Patronatsweſens;
Urwahlen zum Landeskirchentag.)
5. Wir treten ein für das Recht der freien Forſchung
auf dem Gebiet der theologiſchen Wiſfenſchaft, für die Erhaltung der
theologiſchen Fakultäten und eine wiſſenſchaftlich und praktiſch gründ=
liche
Ausbildung der Geiſtlichen.
6. Wir erwarten vom Staate volle Würdigung der Bedeutung
und Eigenart unſerer Kirche. Wir halten feſt am konfeſſionel=
len
Religionsunterricht in der ſelbſtändigen ſtaatlichen Ge=
meinſchaftsſchule
auf chriſtlicher Grundlage und fordern zeit=
gemäße
Ausgeſtaltung des evangeliſchen Religionsunterrichts.
Wahlvorſchlag D. HerrmannDr. Müller.
Weltliche Abgeordnete:
. Landeskirchenrat D. Herrmann, Staatsarchivar, Darmſtadt:
2. Geh. Hofrat D. Dr. Berger, Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule
Darmſtadt; 3. Maſchinenmeiſter Wilhelm Weißert=Worms; 4. Prof.
Hch. Engel, Studienrat, Mainz; 5. Stadtſchulrat Friedr. Jockel=Worms;
6. Frau Pfarrer D. Lina Guyot=Heppenheim a. d. B.; 7. Lehrer Karl
Heuſohn=Lorbach; 8. Landwirt und Steinbruchbeſitzer Albert Fließ=
Neubamberg; 9. Dreher Heinrich Rapp=Rüſſelsheim; 10. Landwirt
und Fabrikant Fritz Beiſer V., St. Johann; 11. Frau Rektorin Emma
Schmeel=Worms; 12. Rechner Jakob Becker=Keſſelbach; 13. Lehrer Ph.
Thierolf=Darmſtadt; 14. Weingutsbeſitzer Ernſt Jungkenn=Oppenheim:
15. Buchbinder Auguſt Klippel=Mainz; 16. Oberſtudiendirektor Dr. Gg.
Faber=Friedberg; 17. Schweſter Emilie Eck, Ober=Ingelheim; 18. Bür=
germeiſter
i. R. Karl Mosbach=Offenbach; 19. Arzt Dr. Auguſt Kißner,
Nieder=Ohmen: 20. Lehrer Wilhelm Kehr, Mainz;; 21. Bankvorſtand
Panl Jenſen=Langen; 22. Lehrer Karl Weber=Oppenheim; 23. Elfen=
beinwarenfabrikant
G. L. Rodenhauſer. König i. Odw.; 24. Bürger=
meiſter
Karl Appel II., Ulrichſtein.
Geiſtliche Abgeordnete:
1. Pfarrer Dr. Müller=Rüfſelsheim, 2. Dekan D. Jaudt=Planig,
3. Pfarrer Roth, Neu=Iſenburg, 4. Pfarrer Hartmann, Groß=Umſtadt,
5. Pfarrer, Lic. Wißmann, Wenings, zurzeit Darmſtadt, 6. Dekan
Schmidt=Grünberg, 7. Pfarrer Bürſtlein=Offenbach, 8. Pfarrer Rühl=
Reichelsheim (Wetterau), 9. Pfarrer Eckhard=Worms, 10. Pfarrer
Storck, Heppenheim a. d. B.

Dr. Wauer über Klabund.
*Am. Am Freitag abend hielt Herr Dr. Wauer ſeinen letzten
Vortrag vor Weihnachten in den Räumen der Buch= und Kunſthandl ing
Müller u. Rühle. Der erſte Teil des Abends war dem jüngſt im
beſten Mannes= und Schaffensalter geſtorbenen Dichter Klabund (Alfred
Henſchke) gewidmet, der als Dramatiker und Novelliſt, vor allem aber
als ein Lyriker von Bedeutung und Fruchtbarkeit, aus der Fülle der
Tageserſcheinungen herausragt. Der Kern ſeines Weſens iſt freilich
beſtritten. Julius Bab ſchreibt einmal über ihn: Verſprengte Adern
dichteriſchen Weſens in einem ganzen Berg kaltblütig=literariſchen
Könnens‟. Da wir auf der Bühne unſeres Landestheaters mehrere
Proben des dramatiſchen Schaffens Klabunds geſehen haben, war eine
aus Vortrag und Rezitation beſtehende Einführung Dr. Wauers in
das Weſen des Dichters doppelt intereſſant. Der Vortragende ſieht in
dem Dichter einen modernen Eklektiker, der dem Tode immer nahe, von
Jugend an krank, ſich zum Arbeiten keine Zeit laſſen konnte. Dann,
auf Telegrammformularen ſchreibend, veröffentlichte Klabund Gedichte
im Pan, den Alfred Kerr herausgab. Der Staatsanwalt ſorgte dafür,
daß der Name des Dichters, eine ſymboliſche Improviſation aus Kla=
bautermann
und Vagabund, bald bekannt wurde. 1912 erſchien der
erſte Gedichtband, der dem Titel und Weſen nach wie eine Fanfare
wirkte: Morgenrot, Klabund, die Tage dämmern. Viele Werke folg=
ten
aus der Feder des vom Tode gezeichneten Dichters bis zu den kürz=
lich
erſchienenen Sonetten, von denen Dr. Wauer einige beſonders ſchöne
Proben gab. Bewundernswert war das formale Talent Klabunds in
der Nachdichtung von Werken des Oſtens. Aber auch aus eigenem
poetiſchen Erleben erblühten Gedichtſammlungen, die wie Dreiklang
und Himmelsleiter in die Höhen und Niederungen des Lebens ein=
dringen
. Ein Band Gedichte, 1926 erſchienen, vereinigt ſeine ſchönſte
Lyrik. Die Heirat mit Carola Neber, ſeiner zweiten Gattin und Schau=
ſpielerin
, regte den Dichter zu dramatiſchem Schaffen an. Auch plaſtiſch
geformte, hiſtoriſche, zuſammenhängende Romane und Bracke, einen
Eulenſpiegelroman, hat uns der Dichter noch geſchenkt. In dieſem
Roman ſpieglet ſich Klabund im Eulenſpiegel ſelbſt wider. Davos
wurde durch viele Jahre ſein trauriges Stammquartier, in dem ihm
dann nach einer Lungenentzündung ein ſanfter Tod in den Aumen
der geliebten Frau beſchert war. Ein Modedichter, aber ein feiner Lyri=
ker
und Epiker, ein großes Kind, der Orient und Okzident in ſeinen
Werken vereinigte. Einen Borgia=Roman hinterließ Klabund, aus
ihm las Herr Wauer ein mitreißendes Kapitel eindringlich vor. Keine
dichteriſche Form blieb Klabund fern, ſein Ideenkreis überſpannte die
ganze Welt.
Im zweiten Teil des Abends gab Herr Dr. Wauer die ſtille Welt
der Bühne der lauten Welt des Sports und der Kinos in einigen präg=
nant
geformten einleitenden Sätzen gegenüberſtellend eine Art Bücher.
ſchau, eine Ueberſicht über intereſſante und wichtige Neuerſcheinungen
des Büchermarktes. Dieſe Auswahl war natürlich ſubjektiv eingeſtellt,
aber mit ſicherem Geſchmack getroffen und ſicherlich geeignet, die Beſchaf=
fung
von Büchern aus dem übergroßen Angebot zu Weihnachten zu
erleichtern. Der Dank der Zuhörer auch für den zweiten Teil des
Abends war dem Vortragenden gewiß.
Bahreuther Bund und Bayreuther Bund der Deutſchen Jugend
Wir machen unſere Mitglieder und die Freunde Bayreuths noch ein=
mal
beſonders auf die beiden Gaſtſpiele von Frau Lasſen=Todſen als
Brünhilde in Walküre am 9. Dezember und als Leonore in Fidelio
am 11. Dezember aufmerkſam und empfehlen den Beſuch der beisen
Vorſtellungen im Landestheater wärmſtens. Die muſikaliſche Fachpreſſe
äußert ſich begeiſtert über die diesjährige Bayreuther Wirkſamkeit der
einzigartigen Künſtlerin.
Schloßgemeinde. Wir weiſen unſere Gemeindeglieder auf den
morgen, 2. Advent, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus Kiesſtraße 17
ſtattfindenden Gemeindeabend hin. Er wird von den Vor=
ſtänden
des Männer= und Frauenvereins veranſtaltet und manch An=
regendes
bringen. Unſere Gedanken werden durch Wort und Lichtbild
nach Amerika geführt, von dem uns aus eigener Anſchauung berichtet
wird. Ebenſo werden wir hören von großen Aufgaben, die dort unſe=
rem
deutſch=evangeliſchen Volke erwachſen. Muſikaliſche Darbietungen
werden uns erfreuen; eine Teepauſe für leibliche Erfriſchung ſorgen.
Gäſte ſind willkommen.
Martinsgemeinde. Am kommenden Montag, den 10. Dezember,
findet im Gemeindehaus in der Liebfrauenſtraße die diesjährige Jah=
resverſammlung
des Frauenvereins ſtatt. Außer Rech=
nungsablage
und Jahresbericht werden die nötigen Wahlen vorgenom=
men
werden. Im Anſchluß daran hält Pfarrer Bergér einen Vor=
trag
über Die dichteriſche Schönheit der Bibel. Viele kennen unfere
Bibel gar nicht von der Seite ihrer literariſchen Schönheiten. Und
doch enthält ſie Perlen in Proſa und Poeſie, wie ſie kaum ſonſt in der
Weltliteratur vorhanden ſind. Der Vortrag wird eine Einführung
geben mit einigen Proben moderner Bibelüberſetzung. Der Abend wird
derſchönt durch Geſangsdarbietungen des Herrn Lehrer Landzettel
und von Frau Klös, die ſich freundlicherweiſe in den Dienſt der Ge=
meinde
geſtellt haben.
Die Erich=Mendelſohn=Ausſtellung im Kupferſtichkabinett des
Landesmuſeums wird von Sonntag, 9. Dezember ab, geöffnet
ſein. Es ſei bei dieſer Gelegenheit darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Bibliothek des Darmſtädter Gewerbemuſeums in den von ihr gehal=
tenen
Architektur=Zeitſchriften und in Buchwerken ein vortreffliches
Inſtruktionsmateriak für die Fehlgriffe ſowohl als auch beſonders für
die entſcheidenden Fortſchritte und Problemſtellungen in der heutigen
Baukunſt bietet.
Weihnachtskonzert. Es wird auf das morgen Sonntag ſtattfin=
dende
Weihnachtskonzert in der Pauluskirche (nachmittags 4 Uhr) er=
innert
, welches verſpricht, allen Beſuchern eine wirkliche Feſtes= und
Weiheſtunde zu bereiten. (Siehe Anzeige.)
Tätigkeitsbericht der Sanitätswache vom Roten Kreuz (Saalbau=
T
ſtraße 4, Tel. 400) vom Monat November 1928: Kranken= und Un=
falltransporte
127, davon von und nach auswärts 23; Hilfeleiſtungen
im Großen und Kleinen Haus 6; Verleihanſtalt in 14 Fällen und Ver=
mittelung
von Krankenpflegeperſonal in 4 Fällen.
Weihnachts= und Neujahrs=Glückwunſchtelegramme werden aub
in dieſem Jahre nac einigen Ländern Europas (u. a. Dänemark, Groß=
britannien
Oeſterreich, Polen, Tſchechoflowakei, Ungarn), ferner über
die Kabel= und Funkwege nach Nord=, Mittel= und Südamerika, Aegyp=
ten
, Paläſtina, China, Japan, Niederländ. Indien und den Philippi=
nen
befördert. Sie werden von den Poſt= und Telegraphenanſtalten
vom 15. Dezember 192
8 bis 2. Januar 1929 angenommen. Die Tele=
gramme
erhalten zum Teil feſtſtehende Faſſungen nach Auswahl der
Abſender; in der Telegrammausfertigung wird der vollſtändige Wort=
laut
wiedergegeben. Uber die Gebühren und die Vorſchriften für die
Abfaſſung der Weihnachts= und Nenrjahrs=Glückwunſchtelegramme geben
Lie Poſt= und Telegraphenanſtalten Auskunft.

Bezirksſchöffengerichk.
Tp. 1. Ein Chauffeur von Dornheim fuhr am 18. Juni d. F.
dem Auto ſeines Arbeitgebers von Dornheim nach Groß=Gerau.
er an die Straßenkreuzung BerkachWallerſtädten kam, kam auf
Fahrrad (einem Damenrad) von Berkach ein gewiſſer Otto Schnei
ein junger Mann von 15 Jahren, der nach Wallerſtädten fahren wr
An der Straßenecke ſtehen Häuſer. Der Radler ſcheint auf dem 9
unſicher gewvorden zu ſein. Der Chauffeur erklärt, ihm ſei ein s
entgegengekommen, weshalb er darauf ſein Augenmerk habe rie
müſſen; er habe Signale gegeben und habe die Geſchwindigkeit
mindert. Der Radler flog beim Zuſammenſtoß mit dem Auto r
auf einen Erdhaufen und trug einen Beinbruch davon. Fünf Wo=
war
der Verletzte arbeitsunfähig. Vor der Kolliſion hat er nichn
bremſt. Der Sachverſtändige führt in der Hanptſache den Unfall
das unſachgemäße Verhalten des Verletzten zurück. Der Chau
hatte, ſo betont er weiter, das Vorfahrtsrecht. Der Staatsanwalt
antragt die Freiſprechung des angeklagten Chauffeurs man
Beweiſes. In dieſem Sinne ergeht Urteil.
2. Wegen Betrugs im Rückfalle ſteht der Gärtner Auguſt Gilb
von Offenbach vor Gericht. Die Anklage legt ihm in Raibach und
Reichelsheim i. Odw. begangene Schwindeleien zur Laſt. Das u
lautet unter Einbeziehung einer am 3. September 1928 erkannten St
von 10 Moraten Gefängnis auf 15 Monate Gefängnis.
3. Des weiteren beſchäftigt die Kolliſion eines Autos mit ei
Motorrad das Gericht. Der Unfall hat ſich am 28. April d. J. abe
auf der Straße ReinheimGroß=Bieberau zugetragen. Wegen
läſſiger Körperverletzung hat ſich der Lenker des Autos, ein Dib
Ingenieur, zu verantworten. Der Angeklagte fuhr mit dem Auto
Groß=Bieberau nach Reinheim, während das Mororrad mit Be
rerin ihm entgegenkam. Die Beifahrerin hatte einen Bluterguß
Knie. Der Motorradfahrer wurde am linken Oberſchenkel ſchwer
letzt; er geht heute roch an zwei Stöcken. Der Staatsanwalt be
der Angeklagte ſei nicht vorſchriftsmäßig rechts gefahren, habe
ſeine Lichter nicht richtig gebraucht und ſei eine Zeit lang dunkel
fahren. Gerade unter dieſen Verhältniſſen hätte er halten müſſen.
geſichts der Schwere des Erfolgs wird eine Geldſtrafe von 300
beantragt. Der Vertreter des Nebenklägers weiſt zuſätzlich darauf
daß Angeklagter kurz vor der Kolliſion noch eine ziemliche Geſchwir
keit gehabt habe. Der Verteidiger ſtellt feſt, daß das Verhalten
Verletzten nicht ſachgemäß geweſen ſei; die Meſſungen des Gendarm
wachtmeiſters feien unzuverläſſig, ohne Berückſichtigung der tatſächli
Verhältniſſe gemacht. Angeklagter habe ſeine Sorgfaltspflicht in ke
Veife verletzt. Das Urteil ſpricht den Angeklagten fr
4.
Eine in Frankfurt a. M. wohnhafte, in Lyon geborene 5
reichiſche Staatsangehörige war als Stadtreiſende für eine Schn
wälder Uhrenfirma tätig. Die Anklage behauptet, ſie habe ſich
Tochter eines Pfarrers ausgegeben und in dieſer Eigenſchaft ange
von einem Bruder hergeſtellte Bilder im Odenwald und in der
gegend von Darmſtadt zu verkaufen verſucht und verkauft. Die
geklagte behauptet, ſie habe die Bilder zum Teil ſelbſt in Temperafe
hergeſtellt. Kunden ſuchte ſie vornehmlich in Kreiſen von Geiſtli
und Gemeindeſchweſtern. Das Urteil erkennt auf 2 Monate (
fängnis; es rechnet acht Wochen der Unterſuchungshaft an:
dernde Umſtände wurden zugebilligt.

Heilbäder im Städtiſchen Hallenſchwimmbad. Heilbäder wer
chon ſeit undenklichen Zeiten zur Linderung und Heilung der verſ
denſten Leiden angewandt. Sie bringen Kranken, Schwächlichen
Müden Heilung und Stärkung. Der ſtarke Befuch in der Heil
Abteilung des Städtiſchen Hallenbades beſtätigt die große Beliebt
der durch ſachkundiges Perſonal verabreichten Heilbäder. Die ſtetig
gende Bäderzahl machte die Erweiterung der Heilbad=Abteilung
wendig. Durch die Herſtellung eines zweiten Heilbades im 1. Sto
die Erweiterungsfrage glücklich gelöſt worden. Die neue Heilbad
teilung im erſten Stock ermöglicht die wünſchenswerte Entlaſtung
früher ſchon vorhandenen Abteilung im Erdgeſchoß und die mögl
ſchnelle und den perſönlichen Wünſchen entſprechende Bedienung
Badegäſte. Die Einrichtung der neuen Abteilung iſt wie die der a
techniſch vollkommen. Saubere, muſtergültig eingerichtete Ruherä=
in
beſonderen Kabinen und Auskleideräume bieten die Möglichkeit
jegliche notwendige Bequemlichkeit des Badegaſtes. In dem neuen
bad im erſten Stock werden elektriſche Lichtbäder mit und ohne Maſſ
die verſchiedenen Zuſatz=Wannenbäder mit Maſſage (Fichtennadel, 5
lenſäure, Sauerſtoff, Sole) und Einzel=Maſſagen ohne Bäder ver
reicht. In der früher ſchon vorhandenen Heilbad=Abteilung im
geſchoß werden nur noch Heißluft= und Dampfbäder mit und ohne 9
ſagen gegeben. Die Einführung von Fünfer=Karten auch für die
ſchiedenen Heilbäder haben die Preiſe ſtark geſenkt. Dadurch beſtehl
die breite Maſſe der Bevölkerung die Möglichkeit, für wenig Geld
geſundheitfördernde Wirkung des Heilbades zu genießen. Se
Wa
M. kann man heute ein Fichtennadelbad mit Maſſage im
Hallenbad nehmen. Ueber die Neueinteilung der Frauen= und Mänt
tage in den beiden Heilbad=Abteilungen gibt die Anzeige im heuti
Anzeigenteil Aufſchluß.
Offenhalten der Geſchäfte an den Adventsſonntagen. Die
einigung des Einzelhandels ſchreibt uns: Wie bereits in frühe
ren ſind die Geſchäfte an den kommenden Adventsſor
tagen in der Zeit von 1bis 6 Uhr nachmittags geöffnet.

2
14
Tdidle Beränffältangsa.

Kriegerkameradſchaft Germania. Wir verwe
unſere Kameraden nochmals auf die heute abend im Vereinslokal G
der ſtattfindende Monatsverſammlung und bitten gleichzeitig, den 7
ball des Krieger= und Militärvereins Graf von Haeſeler, der eb
falls heute abend im Rummelbräu ſtattfindet, zu beſuchen.

Tageskalender für Samstag, den 8. Dezember 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anfang 15 Uhr, Ende 17,15 1.
Die Himmelsreife‟. Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr, R 4: Der Pro
Mary Dugan. Kleines Haus, Anfang 20 Uhr, Gaſtſpiil
Frankfurter Schauſpielhauſes: Die Liebe auf dem Lande‟. .
phaum, abends 2,15 Uhr, Gaſtſpiel Millowitſch: Der Stolz
3. Kompagnie‟ Konzerte: Schloß=Kaffee, Kaffee Rheing.
Hotel Schmitz, Reichshof, Reſtauramt Bender, Spaniſche Bodega, W‟
haus Maxim, Kaffee Haſſia, Zur Stadt Malaga, Sportplatzkal
Hotel Prinz Karl, Perkeo, Alte Poſt, Bürgerhof, Frankfurter
Waldſchlößchen, Stadt Nürnberg. Muſikvereinsſaal, abe
20 Uhr: Nikolaus Feier. Kinovorſtellungen: an
Theater, Hellia, Palaſt=Lichtſpiele.

[ ][  ][ ]

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Aus Heſſen.
Starkenburg.

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Aut
ian 4

. Griesheim, 7. Dez. Bei den Verhandlungen vor der
ſtſtellungsbehörde für das beſetzte heſſiſche Gebiet in Mainz
iglich Feſtſetzung der Beſitztumsſtörungs=Entſchädigungen aus An=
der
Scharfſchießübungen der Beſatzungstruppen für das Rechnungs=
1997 hatte die Gemeinde Griesheim in ihrem eigenen Namen und
Namen der Privatgrundſtücksbeſitzer den Antrag geſtellt, die Ent=
digung
auch auf das Waldgelände auszudehnen und für die Ent=
vigung
aus Anlaß der Artillerieſchießübungen gegenüber der Ent=
digung
aus Anlaß der Infanterieſchießübungen einen gerechteren
gleich zu ſchaffen. Dieſer Antrag wurde von der Feſtſtellungsbehörde
lehnt. Die Gemeinde hat hierauf gegen dieſe Entſcheidung ſowohl
eigenen Namen als auch im Namen der Privatgrundſtücksbeſitzer
hwverde beim Reichswirtſchaftsgericht in Berlin eingelegt. Das
hswirtſchaftsgericht hat auf die eingereichte Beſchwerde die Vorlage
Vollmacht verlangt, aus der hervorgeht, daß die Gemeinde zur
egung der Beſchwerde für die Privatgrundſtücksbeſitzer ermächtigt
Obwohl die hieſige Bürgermeiſterei dieſer Forderung des Reichs=
ſchaftsgerichts
gegenüber geltend gemacht hat, daß die Gemeinde zu
früheren Verhandlungen vor der Feſtſtellungsbehörde ſtets ohne
and die Intereſſen der Privatgrundſtücksbeſitzer mitvertreten hat,
rrt das Reichswirtſchaftsgericht trotzdem auf der Vorlage der Voll=
t
, für die nicht weniger als 862 Beſitzer in Betracht kommen. Bei
vorlage der Vollmacht würde ohne weiteres die Verwerfung der
zwerde bezüglich der Privatgrundſtücksbeſitzer erfolgen. In einer
r Tage ſtattgefundenen Verſammlung der Grundbeſitzer haben dieſe
loſſen, die Vollmacht zu erteilen und für eine ausgiebige Unter=
nung
derſelben zu werben. Die Vollmacht liegt bei der Bürger=
erei
zur Einzeichnung der Unterſchriften offen. Weber=
zert
. Am Sonntag, den 9. Dezember ds. Js., abends, gibt Herr
Umeiſter Matthias Weber aus Darmſtadt mit großem Orcheſter
eſtſaal Zum grünen Laub hier ein volkstümliches Konzert: Der
An in Lied und Tanz‟. Der beliebte Konzertſänger Herr Hans
(der Sänger vom Rhein) wird die ſchönſten Rheinlieder mit Or=
rbegleitung
vortragen. Allen Freunden guter Muſik iſt der Name
r genügend bekannt, ſo daß zweifellos ein genußreicher Abend be=
ht
. Die hieſige Gemeinde läßt gegenwärtig die Weiden
der Kapitänswieſe und den anderen Weidenanlagen am Land=
n
ſchneiden. Da infolge der vielen Niederſchläge in der letzten
der Weg dahin ganz grundlos iſt, ſo daß man mit keinem Fuhr=
dahin
gelangen kann, um die Weiden abzufahren, hat die Gemeinde
rfelden einen Nachen geliehen und fährt ſie damit auf dem Land=
n
bis zur Wolfskehler Chauſſee. Geſtern hatte der Feldſchütz Beſt,
uf dem beladenen Nachen das Ruder führte, das Unglück, durch
Fehltritt in das hochgehende Waſſer des Landgrabens zu fallen.
ntlich hat das unfreiwillige Bad keine nachteiligen Folgen für
Geſundheit.

a. Pfungſtadt, 6. Dez. Die Verkaufszeit an den
entfonntagen. Wie die Bürgermeiſterei bekannt gübt, wird
a onntag, den 9. Dezember, am Sonntag, den 16. Dezember, und am
S tag, den 23. Dezember, der Verkauf für ſämtliche Handelsgewerbe=
der
offenen Verkaufsſtellen ſowie die Beſchäftigung von Gehilfen,
ngen und Arbeitern in der Zeit von 13 bis 18 Uhr geſtattet.
2 nigen Perſonen, die im Jahre 1929 den Gewerbebetrieb im Um=
hen
fortſetzen oder zu beginnen beabſichtigen, und diejenigen Per=
die
im Jahre 1929 Warenbeſtellungen aufſuchem oder Waren
ifen wollen, werden von der Bürgermeiſterei aufgefordert, ihre
ge auf Wandergewerbeſcheine oder Legitimations=
ab
10. Dezember bei der Polizeiverwaltung der Bürgermeiſterei
len, damit ſie zu Anfang des nächſten Jahres im Beſitze der er=
lichen
Ausweispapiere ſind.
=Traiſa, 7. Dez. Kirchliches. Sonntag früh predigt im
Kgottesdienſt Herr Pfarrer Paul=Eberſtadt. Abends um 8 Uhr
eine liturgiſche Adbentsandacht ſtatt.

. Nieder=Ramſtadt, 6. Dez. Feuerwehr. Am kommenden
ag, vormittags 8 Uhr, findet die Inſpektion der hieſigen Feuerwehr
O den Kreisfeuerwehrinſpektor ſtatt. Die Mannſchaſten der Freiwil=
als
auch der Pflichtfeuerwehr haben um halb 8 Uhr vor der Ge=
le
anzutreten. Theaterabend der Freiw. Sani=
kplogns
. Die Veranſtaltung findet nicht, wie irrtitmlich be=
egeben
am Sonntag den 9., ſondern erſt am Sonntag, den 16.
ſtatt. Sterbekafſe. Die am kommendem Samstag abend
ſt idende außerordentliche Mitgliedewerſammlung iſt inſofern ſchon
eſonderer Wichtigkeit, als auch nebew dem Konflikt der hieſigen
S nermeiſter mit dem Vorſtand, ein weiterer Antrag von grundlegen=

di edeutung zur Beratung ſteht, dahingehend, daß zukünftig bei Ein=
tE
ines Sterbefalles an die Hinterbliebenen oder Angehörigen ein im
B’s feſtgeſetztes Sterbegeld ausbezahlt werden foll. Bei Annahme
d7 Antrages müßte von der bisherigen Gedflogenheit, wonach die
kaſſe die Beerdigungskoſten nach einem feſtgeſetzten Modus direkt
ax. betr. Schreiner bezahlte, abgewichen werden. Dieſe Frage iſt von
gr. Wichtigkeit und dürfte es ſich daher für die Mitglieder empfehlen,

1S ahlreich zu erſcheinen.
Groß=Umſtadt, 6. Dez. Vorführung eines Bolens=
Gtentraktors (Motorhackmaſchine). Die Landwirtſchaftskam=
Ur ißt am 11. Dezember 1928, vormittags 10 Uhr, und am 12. Dezem=
be
achmittags 2 Uhr, auf dem Gelände des Muſter= und Verſuchs=
4 71 für Obſt=, Gemüſe= und Weinbau in Groß=Umſtadt an der Die=
bu
eſtraße einen Bolens=Gartentraktor vorführen. Es handelt ſich um
Go
Motorhackmaſchine, die zu jeder Bodenbearbeitung, wie Hacken,
zern, Häufeln uſw., geeignet iſt und namentlich für Obſt= und
ſebaubetriebe in Frage kommt. Intereſſenten ſind zu den Vor=
ber
1.
füü gen hierurch eingeladen.

Meisgeneiſchif zur Käderug der Miſte m
Sprecherziehung in den Schuten Heſſens.
In einer Beſprechung, in der Vertreter und Vertreterinnen des
muſikaliſchen und deutſchſprachlichen Unterrichts in den Schulen jeder
Gattung anweſend waren, wurde die Grundung einer Arbeitsgemein=
ſchaft
zur Förderung der Muſik= und Sprecherziehung in den Schulen
Heſſens beſchloſſen und für die künftige Arbeit nachſtehende Richtlinien
aufgeſtellt:
I Aufgabe.
Die Arbeitsgemeinſchaft zur Förderung der Muſik= und Sprech=
erziehung
ſtellt ſich die Aufgabe, die Muſik= und Sprecherziehung in den
Unterrichtsanſtalten Heſſens ſo zu fördern, daß dieſe Erziehung als
eine der wichtigen und unentbehrlichen Grundlagen der Erziehung und
Bildung eine ihrer Bedeutung für Schule und Leben entſprechende
Pflege erfährt.
Ihre Arbeitsgebiete ſind:
1. der Muſik= und Geſangsunterricht,
2. die Sprecherziehung,
3. die rhythmiſche Erziehung,
und zwar im Rahmen des Unterrichts in den Grundſchulen, Volks=
ſchulen
und in den höheren Schulen. Daneben wird die Arbeit in Kin=
dergärten
und in den Vereinen und Gemeinden, ſotveit ſie voltsbild=
neriſch
von Wert iſt und mit dem Lehrerberuf in Zuſammenhang ſteht,
einbezogen werden.
II. Arbeitsweiſe.
1. Veranſtaltung von Aus= und Fortbildungskurſen,
2. Vermittlung ſachdienlicher Literatur,
3. Vermittlung ſachdienlichen Materials (Anſchauungsmaterial
und dergleichen) für den Unterricht,
4. Mitteilung neuer Forſchungsergebniſſe und Unterrichts=
methoden
,
5. Erarbeitung ſachdienlicher Arbeitsmethoden,
6. Austauſch von Erfahrungen, gegenſeitige Belehrung und An=
regung
, Veranſtaltung von Lehrproben,
7. Bearbeitung von Vorſchlägen für Unterrichtsreformen,
8. ſachkundliche Beratung der Schulbehörden.
Angeſtrebt wird die Einrichtung einer Fachbibliothek und die Schaffung
eines Mitteilungsblattes.
III. Organiſation.
Die Arbeitsgemeinſchaft für Muſikerziehung ſtellt einen frei=
willigen
Kuſammenſchluß der an der Erfüllung ihrer Auf=
gaben
intereſſierten Perſonen dar, die im Dienſte der heſſiſchen
Schulen ſtehen. Sie kann ſich durch dauernde oder jeweilige Hinzu=
ziehung
ſolcher Perſönlichkeiten aus Fach= oder Elternkreiſen ergänzen,
von deren Beteiligung ſie einen Nutzen erwartet.
Soweit ſich ein Bedürfnis hierfür herausſtellt, werden Unter=
gruppen
gebildet, ſei es nach örtlichen Geſichtspunkten ( Arbeits=
bezirke
), ſei es nach ſachlichen Geſichtspunkten (Arbeitsgebiet oder Schul=
gattung
).
Die Leitung der Geſchäftsführung liegt einem Hauptausſchuß ob,
der aus Vertretern ſämtlicher Arbeitsgebiete und Schulgattungen be=
ſteht
und der mit dem Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen in
Fühlung ſteht. Dieſer Ausſchuß, der ſich, wie die Arbeitsgemeinſchaft,
als ſolcher durch Zuwahl geeigneter Perſönlichkeiten ergänzen kann, hat
gleichfalls die Möglichkeit, für Sondergebiete rder Sonderaufgaben Un=
terausſchüſſe
einzurichten. Der Hauptausſckuß hat die Verbindung mit
ſolchen Vereinen und Körperſchaften zu pflegen, die an der muſikaliſchen
Erziehung in der Schule oder an der muſikaliſchen Tätigkeit der Lehrer
außerhalb der Schule ein ſachlich begründetes Intereſſe nehmen, ins=
beſondere
mit den Standesvereinen und ihren Fachgruppen. Die Be=
handlung
von Standesfragen iſt ausgeſchloſſen.
Die Arbeitsgemeinſchaft, der Hauptausſchuß und die Untergruppen
bilden ſich zunächſt aus eigener Initiative.
Von der Aufſtellung einer formellen Satzung wird inſolange ab=
geſehen
, als die Entwicklung und endgültige Geſtaltung noch nicht über=
ſehen
werden kann.
Die erſte Veranſtaltung der neugegründeten Arbeitsgemeinſchaft
wird ein in Verbindung mit dem Phyſiologiſchen Inſtitut in Gießen
einzurichtender Fortbildungskurſus ſein, der ſich im weſentlichſten mit
den wichtigſten Fragen der Stimmphyſiologie und der Stimmbildung
beſchäftigen ſoll und in Form einer mehrtägigen Arbeitstagung gedacht
iſt. Dieſer Kurſus iſt ſowohl für den Geſangsunterricht wie auch für
die Sprecherziehung und rhythmiſche Erziehung von gleich grundlegen=
der
Bedeutung.
Die neu gegründete Arbeitsgemeinſchaft hofft auf eine möglichſt
zahlreiche Beteiligung aus allen Schulen des Landes. Es wird ge=
beten
, die Adreſſen der zur Mitarbeit bereiten Damen und Herren an
den vorläufigen Arbeitsausſchuß, z. Hd. des Herrn Oberregierungsrat
Henrich=Darmſtadt, Am Erlenberg 28, einzuſenden.
Gleichzeitig mit der Vorbereitung der Kurſe wird die Einrichtung
einer Fachbibliothek und Schaffung eines Mitteilungsblattes in Angriff
genommen werden.
Le. Groß=Utmſtadt, 7. Dez. Schützenverein. In Verbindung
mit der Generalverſammlung des Schützenvereins fand im Gaſthaus
Zur Brücke das Hubertuseſſen ſtatt. Der Schützenmeiſter Joſt be=
grüßte
die außerordentlich gut beſuchte Verſammlung. Nach erfolgter
Erſtattung des Geſchäfts= und Kaſſenberichts wurde die Wahl des Vor=
ſtandes
vorgenommen. An Stelle des freiwillig ausgeſchiedenen Herrn
Karl Brenner wurde Herr Hans Ritzert neugewählt. Der übliche Win=
terball
ſoll fernerhin ſtets am 2. Samstag im Monat Januar abgehal=
ten
werden. Infolge dieſes Beſchluſſes findet alſo der nächſte Ball
Samstag, den 12. Januar 1929, und zwar im Gaſthaus. Zur Sonne‟
ſtatt. Der offizielle Teil ſchloß mit einem kräftigen Hoch auf unſeren
verehrten Reichspräſidenten von Hindenburg als dem eifrigen Förderer
der Schützenvereinsſache. Die gute Küche und der bekömmliche Wein
des Gaſthalters trugen nicht wenig zur gehobenen Stimmung der An=
weſenden
bei.

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(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobilkl; 1.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen.
Keine Sperren.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Sprendlingen-Buckſchlag vom 26. 11. bis 22. 12. gefperrt. Uin=
leitung
nach Bahnhof BuchſichlagSprendlingen über die forſtfiskaliſche
Waldſtrecke vom Forſthaus Mitteldick.
Straße nach Darsberg von ihrer Abzweigung aus der Straße
Neckarſteinach-Hirſchhorn, Km. 0,0000,300, vom 4. bis 22. 12. gefperrt.
Umleitung für den Fahrverkehr über Schönau=Grein, für den Fuß=
gängerverkehr
über den Steg im Bahnhof Neckarſteinach.
Ortsdurchfahrt Groß=Karben (Heldenberger Straße) vom 11. 10. bis
auf weiteres geſperrt. Umleitung: Büdesheim, Rendel, Klein=Karben.
Ortsdurchfahrt Nieder=Eſchbach vom 19. 11. bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung: Ober=EſchbachOber=Erlenbach reſp. Bonames Har=
heim
-Nieder=Erlenbach.
Ortsdurchfahrt Keſtrich vom 22. 11. bis auf weiteres für ſchweren
Verkehr geſperrt. Umleitung: RomrohOber=Breidenbach,
Reinheim, 7. Dez. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs
hielt am Dezember ihre diesjährige Hauptverſammlung im Klublokal
ab, die Rechenſchaft geben ſollte über die Tätigkeit des Klubs im ver=
gangenen
Jahre und die das Wanderprogramm und ſonſtige Aufgaben
für das kommende Jahr feſtlegte. Mit Befriedigung konnte feſtgeſtellt
werden, daß die Zahl der erfolgreichen Wanderer 20 beträgt, darunter
ein Mitglied zum 2. Male. Als beſonderes Ereignis des verfloſſenen
Wanderjahres iſt die Einweihung des neu erſtandenen Tempels der Klub=
anlage
auf der Ernſt=Ludwigs=Höhe zu erwähnen, der auf einſtimmigen
Wunſch der Wanderer zu Ehren des um die Klubſache äußerſt verdientem
und unermüdlichen Vorſitzenden der Ortsgruppe den Namen Julius
Seriba=Hütte bekam. Die Einbeziehung dieſes einzig ſchönen
Fleckchens in der näheren Umgebung Reinheims mit ſeinem prächtigen
Ausblick über das Gerſprenztal bis zu dem von Oſten herübergrüßenden
Hahnenkamm im Speſſart und den Vorhöhen des Vogelsberges in die
Wegbezeichnungslinie, die von Neinheim über Rodau nach Lützelbach
führt, würde ſicherlich einen wertvollen Gewinn für dieſe Linie bedeuten.
Das Wanderprogramm fand in der vom Wanderausſchuß vorge=
ſchlagenen
Form Annahme; als mehrtägige Wanderung wurde, falls ſich
die Möglichkeit bieten ſollte, eine ſolche an den Bodenſee, evtl. unter Be=
nützung
eines Reichsbahnſonderzuges, ins Auge gefaßt. An der Vervoll=
ſtändigung
und weiteren Ausgeſtaltung des der Ortsgruppe gehörenden
Ortsmuſeums wurde nach Maßgabe der zur Verfügung ſtehendem
Mittel weitergearbeitet, und neue Ergänzungsſtücke erworben. Die Aus=
dehnung
der Sammlung auf niedergehende und verſchwundene Gewerbe
der hieſigen Gegend, wird als eine der wichtigſten Zukunftsaufgaben be=
trachtet
. An die Gemeindeverwaltung ſoll mit dem Erſuchen heran=
getreten
werden, für die den ſommerlichen Staub und den Benzinduft
der Landſtraße meidenden Spaziergänger auf gern begangenen Wegen
der näheren Umgebung Ruhebänke aufzuſtellen. Das Dekorierungs=
feſt
wird am B. Januar gefeiert werden und den Beſuchern im Licht=
bild
eine ausgewählte Sammlung künſtleriſcher Aufnahmen aus dem
Klubgebiet zeigen, ferner eine herzerfriſchende Lialektpoſſe darbieten,
die von neuen Volkstänzen und Reigen der Jugendgruppe umrahmt wer=
den
. Der folgende Tag vereinigte eine Anzahl Mitglieder mit der
befreundeten Ortsgruppe Langen, die ihre hundertſte
Wanderung ſeit ihrem Beſtehen ausführte und als Endziel Rein=
heim
gewählt hatte. Dieſes erfreuliche Ereignis und noch mehr die vor=
bildliche
Tatſache, daß umter den Wanderfreunden aus Langen zwei ſich
befanden es ſind die Herren Huber und Schmeider die ſämtliche
hundert Wanderungen ausführten, gab dem Vorſitzenden der Ortsgruppe
Langen, Herm Weißbarth, Gelegenheit, den beiden Herren den Dank
der Ortsgruppe für ihre unentwegte Treue auszuſprechen. Herr Apo=
theker
Seriba überreichte ihnen mit freundlichen und ehrenden Worten
im Namen des Hauptausſchuſſes das für dieſe Gelegenheit beſonders ge=
ſchaffene
Abzeichen des Klubs. Insbeſondere gedachte er der unermüd=
lichen
Tätigkeit des Herrn Huber als Gründer und ſeitherigen Vorſitzen=
den
der Ortsgruppe und wünſchte ihr, über der leider gegenwärtig der
Schatten einer Kriſe ſchwebt, baldige vollkommene Neuerſtehung.
Dieburg, 7. Dez. Am Sonntag, den 1. Advent, abends, fand in
unſerer evangeliſchen Kirche eine religiöſe Orgelandacht ſtatt, die ſich
eines ſtarken Befuchs erſreute und eine rechte Weiheſtunde für die an=
dächtige
Gemeinde darſtellte. Herr von der Au aus Mainz führte
durch die alten und klaſſiſchen Meiſter, unter denen Bach und Händel
beſonders hervortraten. Ueber Felis Mendelsſohn und Nobert Schu=
mann
ging es ins Reich der Neu=claſſiker, zu Franz Liſzt und Joſef
Nheinberger. Den Veſchluß machten moderne Meiſter, Mas Reger
und Callgerts. Mancher war überraſcht durch die feinen ud viel=
ſeitigen
Weiſen, die der ſchlichten Orgel entlockt wurden. Die advent=
liche
Stimmung wurde einerſeits durch die von dem Künſtler eingeſtreu=
ten
Sologeſänge erhöht, vor allem auch durch die lebendige Beteiligung
der Gemeinde in drei volkstümlichen Chorälen. Hatte der Künſtler die
erſchütternde Sprache des Todes, der in Heimat und Fremde unerbitt=
lich
ſeine Lücken reißt, wuchtig zur Geltung gebracht, jo half die Ge=
meinde
dem Triumph der Oſterglocken, als dem Höhebunkt der muſi=
kaliſchen
Darbietung, machtvoll zum Siege, als das: Chriſtus, der iſt
mein Leben! aus den Herzen von jung und alt erklang. Das war
die rechte Antwort auf die ernſte Sprache des Todes, die auf der acht
Tage zuvor, am Totenſonutage, enthüllten Ehrentafel der gefallenen
Krieger als ſtille ſonntägliche Predigt an das gegenwärtige Geſchlecht
ſich richtet: kein Ruf zum Tode, ſondern ein Appell zum Leben. So
konnte der herrliche Geſang: Sei ſtill, wie Gott es will! ſeine Trö=
ſtung
auch über das zunbekaunte Heldengrab erklingen laſſen; ein
Stücklein Weihnachtsſrieden in adventlichem Harren und Sorgen! Der
am Schluſſe ausgeſprochene Dank kam aus bewegtem Herzen; hat doch
die heilige Muſik nach Luthers Auffaſſung eine nicht geringe, noch
lange nicht genügend gewürdigte Aufgabe für die Erbauug der Ge=
meinde
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Seite 10

Samstag, den 8 Dezember 1928

Nummer 341

b. Erbach, 7. Dez. Voranſchlagder Stadt Erbach. Der
Voranſchlag der Stadt Erbach liegt während der Zeit vom 7. Dezember
bis 13. Dezember (beide Tage einſchließlich) auf dem Rathauſe zu Er=
bach
offen. Während dieſer Zeit können die Beteiligten den Voranſchlag
einſehen und etwaige Einwendungen zu Protokoll geben. Zu der be=
ſchloſſenen
Umlage werden auch die Ausmärker herangezogen.
Kreisgeſundheitsamt. Die Sprechſtunden des Kreisgeſund=
heitsamtes
Erbach finden bis auf weiteres wie folgt ſtatt: Mittwochs und
Freitags von vormittags 1012 Uhr, und zwar im Kreisamtsgebäude.
Erbach i. Odw., 7. Dez. Elektro=Ausſtellung. Der
geſtrige Schlußtag der Elektro=Ausſtellung brachte der Veranſtalterin,
der Heſſiſchen Eiſenbahn A.=G., Darmſtadt, einen vollen Erfolg, indem
die geräumige Feſthalle bis auf den letzten Platz beſetzt war. Die Vor=
träge
des Herrn Dipl.=Ing. Adams über die richtige Haushaltsbeleuch=
tung
ſowie die des Herrn Dipl.=Ing. Zink über Warmwaſſerſpeicher
fanden ungeteiltes Intereſſe und Beifall. Der Höhepunkt der Veran=
ſtaltung
war die Verloſung einiger recht wertvoller und brauchbarer
elektriſcher Gegenſtände, wie z. B. eine Bratröhre Kaffeemaſchine, Koch=
platte
, Bügeleiſen uſw. Freudeſtrahlend konnte manch glücklicher Ge=
winner
den Saal verlaſſen. Es kann an dieſer Stelle geſagt werden,
daß die Großzügigkeit und Leiſtungsfähigkeit des Unternehmens es er=
möglicht
, der Einführung der Elektrizität für Koch= und Heizzwecke die
Wege zu ebnen. Die Zeiten, in denen nur der Reiche an den Erwerb
elektriſch betriebener Einrichtungen aller Art denken konnte, ſind durch
die großen Zahlungserleichterungen, die gewährt werden, endgültig
vorüber. Die auf die Losnummern 82, 318, 131, 299 und 343 entfallen=
den
Gegenſtände ſind bis zum 12. Dezember d. Js. bei uns abzuholen,
andernfalls ſie nach Ablauf der Friſt an die Heſſiſche Eiſenbahn A.=G.
zurückfallen.
* Hirſchhorn, 7. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
6. Dezember: 1,32 Meter; am 7. Dezember: 124 Meter.
A. Schlierbach, 7. Dez. Verlegung der Fortbildungs=
ſchule
. Durch Errichtung der Stelle eines hauptamtlichen Fortbil=
dungsſchullehrers
in Lindenfels wird mit dem Laufe dieſer Woche die
hieſige Knabenfortbildungsſchule, die von Schülern von hier, Eulbach,
Winkel, Glattbach und Seidenbuch beſucht wurde, aufgehoben. Die
Schüler müſſen nun die Fortbildungsſchule in Lindenfels beſuchen. Da=
gegen
bleibt die Bezirks=Mädchenfortbildungsſchule hier, die von den
Schülerinnen obiger Orte und von Ellenbach, Linnenbach, Erlenbach und
Seidenbach beſucht wird, beſtehen.
Laubenau, 5. Dez. Am nächſten Sonntag, den 9. Dez., abends
8 Uhr, hält der hieſige Klein=Kal.=Schützenverein in der Wirtſchaft von
Heinrich Knöll ſeinen diesjährigen Theaterabend ab. Zur Aufführung
gelangt die Freiheit, ein Dreiakter, Schauſpiel aus Deutſchlands Not
(Ruhrbeſetzung), ferner So ’ne Gemeinheit, ein heiterer Einakter.
m. Vom Odenwald, 4. Dez. Große Daub= und Gruben=
holzſubmiſſion
. Das Daubholz der Gemeinden Gras=Ellenbach,
Hammelbach, Unter=Scharbach, Wald=Michelbach, Ober=Schömmattenwag
und Affolterboch, ferner das Daub= und Grubenholz der Forſtämter
Beerfelden, Lörzenbach, Rothenberg, Wald=Michelbach wird am 19. De=
zember
1928, vormittags 10 Uhr, im Gaſthaus Zum Kaiſerhof in
Wald=Michelbach vergeben. Die Angebote ſind verſchloſſen bis 18. Dezem=
ber
an das Forſtamt Wald=Michelbach einzuſenden. Es iſt vorwiegend
Kiefernholz in Nutzſcheit 2. und 1. Klaſſe, Nutzknüppel 2. und 1. Klaſſe,
Fichten=Kurzgrubenholz. Die Forſtämter bringen zirka 3000Rm., die
Gemeinden rund 1700 Rm. zum Ausgebot.
H. Birkenau, 6. Dez. Geflügelausſtellung. Die allgemeine
Geflügelausſtellung des hieſigen Geflügelzuchtvereins war reichhaltig be=
ſchickt
; der Katalog wies nicht weniger als 308 Nummern auf; die Aus=
ſtellung
war gut beſucht. Es waren vertreten Großgeflügel, Zwerg=
hühner
, Tauben und Brieftauben, darunter Prachtexemplare. Die Preis=
richter
hatten ſchwere Arbeit, aus dem vielen Guten das Beſte auszu=
wählen
. Dabei fungierten die Herren Braun und Heßdörfer=Frankfurt
und Seipp=Rüſſelsheim. Es konnten im ganzen 30 erſte, 46 zweite und
23 Ehrenpreiſe verteilt werden. Auch die Nachbarorte, beſonders die
Stadt Weinheim, beteiligten ſich fleißig an der Ausſtellung. Sogar aus
Worms, Bensheim, Lampertheim uſw. warem Ausſteller erſchienen. Der
Geflügelzuchtverein Birbenau kann mit Stolz und Genugtuung auf ſeine
Leiſtungen zurückblichen.
H. Birkenau, 7. Dez. Gedächtnisfeier. Am kommenden
Sonntag, den 9. ds. Mts., abends 8 Uhr, vers iſtaltet die Ortsgruppe
Birkenau des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigl n im Saale des Gaſt=
hauſes
Zum Birkenauer Tal eine Gedächtnisfeier zu Ehren der im
Weltkriege Gefallenen Söhne Birkenaus. Der Beſuch wird wärmſtens
empfohlen. Dienſteinweifung. Der zum Beigeordneten der
hieſigen Gemeinde gewählte Gaſtwirt Joh. Tritſch 6. wurde beſtätigt und
in ſeinen Dienſt eingewieſen.

Bb. Bensheim, 7. Dez. Anſtelle des verſtorbenen bisherigen ſtäd=
tiſchen
Archivars und 2. Vorſitzenden des Muſeumsvereins,
Herrn Profeſſor Henkelmann, des Ehrenbürgers der Stadt Bensheim,
wurde in einer Gedächtnisſitzung zu Ehren des Verſtorbenen, die im
Saale des ſtädtiſchen Archives auf ſeitens des Bürgermeiſters ergangener
Einladung der Vorſtandsmitglieder des Muſeumsvereins ſtattfand, Herr
Studienrat Zwißler einſtimmig ernannt. Derſelbe hatte bereits
bisher ſchon Herrn Profeſſor Henkelmann in ſeinen Aubeiten eifrigſt
unterſtützt. Die hieſige Arbeiter=Wohlfahrt veranſtaltete im Saale
des Deutſchen Hauſes eine ſehr gut beſuchte Wohltätigkeitsfeier, die
einem reichhaltigen und abwechſlungsvollen Programm folgend, ſehr
erfolgreich verlief. Im Rahmen des dieswinterlichen Vortrags=
zyhklus
, veranſtaltet von der Katholiſchen Akademikervereinigung, hielt
Herr Dr. Karl Menninger=Heppenheim als zweiten dieſer Vorträge im
vollbeſetzten Turnſaal des Inſtitutes der Engliſchen Fräulein, vor=
geſtern
einen ſehr intereſſanten Lichtbildervortrag über das Thema:
Geſchichte und Weſen des gegenwärtigen Theaters. Nach Be=
grüßungsworten
durch den Vorſitzenden der Bensheimer Vereinigung,
Herrn Rechtsanwalt Dr. Hattemer, verbreitete ſich der Nedner, von der
Neligion als erſte Urheberin theatraliſcher Darſtellungen ausgehend, über
letzteve der Antike, des Mittelalters, der Renaiſſance, des Barocks, des
deutſchen Theaters, der italieniſchen Oper, des engliſchen Dramas,
der Rokokokunſt, der nordiſchen Spielweiſe und Dichtkunſt, der Bühnen=
bildung
bis zu ihrer kubiſchen Formierung, der Geburt des Kritiker=
und Regiſſeurweſens und der modernen Theatergeſtaltung. Der nächſte
Vortrag des Zyklus wird zufolge Bekanntgabe durch den Vorſitzenden
Montag, den 7. Januar 1929, gehalten werden, wobei Herr Profeſſor
Dr. Engert über Weg des Mittelalters bis zum mittelalterlichen und
modernen Menſchen zu Gott ſprechen wird.
W. Heppenheim, 6. Dez. Theaterverein. Der Theaterverein
Dramatia im benachbarten Lorſch eröffnete den Reigen der Winter=
feſtlichkeiten
mit einer wohlgelungenen Aufführung von Prezioſa.
Die Veranſtaltung war ſehr gut beſucht.
Vm. Hofheim (Ried), 4. Dez. In einer Sitzung des Gemeinderats
im Beiſein eine3 Vertreters vom Kreisamt Bensheim konnte nun auch
mit dem letzten der Eigentümer zwecks Abtretung von Gelände zur
Durchführung der Friedrich=Ebert=Straße eine Einigung erzielt werden.
Der Beſitzer B. erhält als Entſchädigung eine Geldſumme ſowie ein
Stück Gelände im nahen Mühlflur. Somit wäre nun auch das letzte
Hindernis zu der geplanten Straßenduphführung beſeitigt. Hier
trafen dieſer Tage, eine Anzabl Kinder vom Eiſenſperrgebiet ein und
fanden bei hieſigen Familien Unterkunft. Es ſoll noch ein weiterer
Transport eintreffen.
* Gernsheim, 7. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
6. Dezember: 1,78 Meter; am 7. Dezember: 1,48 Meter.
z. Groß=Gerau, 6. Dex. Nach einem Beſchluß in der Generalder=
ſammlung
in Nauheim wurde der Sitz der Starkenburger Obſ==
und Gemüſe=Anbau= und Verwertungsgenoſſen=
chaft
nach Groß=Gerau verlegt, wo jetzt die erſte außerordentlichlie
Generalverſammlung ſtattfand. Zum erſten Punkt der Tagesordnung
wurde mitgeteilt, daß der Obſt=Großmarkt Nauheim die Mitgliedſchaft
zur Stoga aufgekündigt habe und der ſeitherige 1. Vorſitzende, Bürger=
meiſter
Kaul, ſein Amt niedergelegt habe. In der Ergänzungswwahl
wurde Rechner Bernhardt Klein=Gerau einſtimmig zum 1. Vorſitzenden
gewählt. Es wurde beſchloſſen die Verbindung mit dem einzelnen Ge=
noſſenſchaften
zwecks Erfaſſung der Ernteprodukte 1929 und die Ve= wegen des Abſatzes derſelben mit den Behörden und Groß=
kaufleuten
aufzunehmen.
z. Rüffelsheim, 3. Dez. Generalbebauungsplan. Der
Gemeinderat genehmigte die Aenderung und Neuaufſtellung des Orts=
bauplanes
nach dem Generalbebanungsplan. In der Neuordnung iſt
eine Marktplatzerweiterung geplant, der das alte Rathaus und Gebäude=
teile
zu beiden Seiten der vorderen Darmſtädter Straße zum Opfer
fallen. Der Bebauungsplan des Oftens ſieht vor, die Straße Opel=
brüicke
Frankfurter Straße-Harter Weg-Königſtädter Chauſſee zur
Hauptverkehrsſtraßen auszubilden. Nach dem neuen Plan ſind zahlreiche
freie Plätze und Gartenaulagen vorgeſehen. Einer Wohnfläche
von 236 SHektar ſtehen für drei Sportplätze 13 Hektar, für Spielplätze
12 Hektar, öffentlich Parks 2,9 Hektar und Feſtung uſw. 3,1 Hektar
gegenüber. Das Stadion ſoll weſtlih der Opelbrücke auf das
Wieſengelände zu ſtehen konmen.
D. Aus dem Ried, 7. Dez. Kurz nach der allgemeinen Ausſaat im
Frühjahre ſtand es mit den Feldfrüchten ſehr ſchlecht. Dazu
kamen die ſchlimmen Unwetter im April und anſchließend die tropiſche
Hitze während des ganzen Sommers. Dies war allerdings für die Ge=
treide
= und Gurkenernte ſehr vorteilhaft, ſo daß hier von einer Miß=

ernte kaum die Rede ſein kann. Sehr ſchlecht war allerdings die §
ernte. Aepfel und Birnen ſind ſehr geſucht, und auch das Stein
ſtand hoch im Preiſe. Anders ſieht es mit der Kartoffelernte aus. 9
auch hier das Wachstum durch Unwetter und Sommerhitze ſehr
hemmt, ſo daß die Frühkartoffelernte recht mäßig ausfiel, ſo läßt
Haupternte in bezug auf Quantität und Qualität im Ried nichts
wünſchen übrig. Zugegeben ſei, daß in hochgelegenem Felde die
toffeln nicht ſo gut geraten ſind, doch dies wirft ſich ſonſt im allge
nen wieder doppelt auf. Nachdem nun die Landwirte des Rieds
der Feldarbeit ſoweit fertig ſind, ſuchen ſich die Jungbauern in ih
Fache weiterhin auszubilden oder aber ſie ſuchen ſich Arbeit in Fahri
Hauptſächlich die Zuckerrübenfabriken in Worms und Gernsheim
für die jungen Leute ein gutes Betätigungsfeld. Die Kampagne
bereits ſeit einigen Wochen begonnen und iſt die Zuckerrübenzu=
ſeitens
der Riedbauern enorm. So wirft bei annehmbarem Preiſe
dieſes Produkt dem Bauersmanne als letzte Einnahme des Jahres
recht erkleckliches Sümmchen ab. Im allgemeinen kann der Riedbe
alſo mit ſeinen diesjährigen Einnahmen ſchon zufrieden ſein, und 4
wir auch Klagen über Geldknappheit zu hören bekommen, ſo iſt
wie in allen Ständen, wo Wohlſtand und Armut nebeneinander
nen. Die Arbeiter und der Mittelſtand, die einen großen Teil unſ
Bevölkerung ausmachen, können ebenfalls mit ihrem Loſe zufrie
ſein, da viele von ihnen Landwirtſchaft als Nebenbeſchiftigung tre
und ſo ihre Naturalien ſelbſt pflanzen. So läßt alſo auch hier
ſoziale Wohlbefinden wenig zu wünſchen übrig.

* Offenbach a. M., 7. Dez. Der Rücktritt des Offenbac
Oberbürgermeiſter? Der Oberbürgermeiſter der Stadt O
bach, Dr. Granzin, hat Verhandlungen mit der Stadtverordncten=
ſammlung
eingeleitet, um ſeinen Rücktritt von ſeinem derzeitisen
zum 1. Januar 1929 möglich zu machen. Dr. Granzin ſoll die Leit
einer Wohnungsbau=A.=G. in Frankfurt am Main überneh nen, d
Hauptaktionär die Stadt Frankfurt iſt.

Rheinheſſen.

Ad. Oppenheim, 6. Deß. Die fliegende Brücke am Or=
heimer
Fahrt wird zur Erreichung beſſerer Betriebsverhältniſſe
Motorantrieh verſehen, weshalb, ſie abgefahren werden muß. Der
kehr am Oppenheimer Fahrt iſt aus dieſem Grunde auf etwa 4 Wo
vom 3. Januax näckſſten Jahres ab für ſchwere Fuhrverke und Laſrky
wagen geſperrt. Perſonen und leichte Fuhrwerke werden mit der d
Boot geſihleppten Nähe übergeſetzt. Solbatenverein Vat
lanb. Der etwa 200 Mitglieder zählende Soldatenverein Vater
beſchloß in ſeiner letzren Generalverſamnnlung, ſeine Weihnachtsfeier
in früheren Jahren zu begehen, hierbei die Kriegerwaiſen mit W
nachtsprketen zu beſchenken und ältere, verdiente Mitglieder des 9
ſtandes auf beſondere Art zu ehren.
Ad. Hahnheim, 6. Dez. Eine neue Kinderſchule wird
mit einem Koſtenaufwand von etwa 14 000 Mark errichtet.

Oberheſſen.

* Frjebberg, 7. Dez. Ein Todesopfer des Friedber
Exploſionsunglucks. Bei dem Exploſionsunglüch, das ſich
einigen Tagen in der Zuckerfabrik Wetterau ereignete, war u. a.
Arbeiter Roth ſchwer verletzt worden. Er iſt jetzt im hieſigen Kran
haus geſtorben.

m. Aus dem Lande, 7. Dez. Gewerbliches. In zahlrei
Sprechtagen der Handwerkskammernebenſtellen finden die Gewerbet
benden auch in der erſten Hälfte des Dezember Gelegenheit, ſich 1
Fragen ihres Berufs zu informieren und in Zweifelsfällen ſach=
fachkundige
Auskunft zu erhalten. Sprechtage halten ab: die Nebenſt
Alzey an 5 Orten und in Alzey täglich von 34 Uhr nachmittags
1012 vm., die auswärtigen Sprechtage und Samstag nachmittags
genommen; die Nebenſtelle Darmſtadt an 3 Orten: die Nebenſtelle Fr
berg an neun Orten: in Friedberg Montags, Dienstags, Donnerst
und Freitags, in Ulrichſtein und Laubach nach Bedarf; ſofern ſid
1015 Teilnehmer finden, werden an 10 Orten Buchführungskurſe
gehalten; die Nebenſtelle Gießen an 10 Orten; die Nebenſtelle Me
an 2 Orten, in Bingen Mittwochs, in Mainz außer Mittwochs
Samstags täglich von 912½ Uhr; die Nebenſtelle Offenbach an 8
ten; die Nebenſtelle Worms an 4 Orten und in Worms außer M
wochs und Samstags täglich von 812 Uhr vormittags und 24 1
nachmittags.

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ſummer 341

Gamstag, den 8. Dezember 1928

Geite 13

nr.

mer Juſtizrat Dr. h. c. Heinrich Dove,
here Vizepräſident des Reichstags und lang=
Syndikus der Berliner Handelskammer, be=
n
11. Dezember ſeinen 75. Geburtstag. Als
jes berühmten Phyſikers Geheimrat Dove in
geboren, wandte er ſich dem Richderberufe zu
ir Landgerichtsrat in Frankfurt a. M., bevor
dikus in Berlin wurde. Dem Reichstag ge=
r
1908 bis 1918 an. 1912 wurde er zum
ſidenten gewählt. Seine Werke über das
geſetzbuch, Börſengeſetz und das internationale
echt haben hBehoeeud=O.ſtCeniatrdgovniard
echt haben hohe Bedeutung. Er iſt Ehren=
doktor
der Univerſität Berlin.
Ein raffinierter Schwindlertrick.
inkfurt. Die Düſſeldorfer und Frankfurter
alpolizei bearbeiten zurzeit gemeinſam einen
n Betrug, der durch die Entſendung eines
yrfer Kriminalbeamten jetzt als vorläufig ab=
en
gelten kann. Zwar gelang es noch nicht,
trüger zu ermitteln bzw. zu faſſen, aber in
Schwindeleien iſt eine Pauſe eingetreten. Im=
ſoll
ſein Trick zur Warnung der Geſchäftsleute
werden Im Auftrage irgend einer Bank
bei einer Druckerei Briefbogen beſtellt, der
erklärt dem Drucker, daß er einige wenige
gen beſonders ſchnell benötige, das Ausdrucken
ftrages von mehreren Tauſend Stück habe
Tage Zeit. Natürlich weiß die betreffende
m dem Druckauftrag nichts, und wenn der
ler ſeine zwei Dutzend Briefbogen hat, ver=
ter
und der erſte Geſchädigte iſt der Drucker.
zwindler erſcheint mun zumeiſt an einem
in Geſchäften, wo er einen größeren Einkauf
In Frankfurt kaufte er u. a. einen ſehr wert=
belzmantel
. Er ſchließt den Kauf ſoweit ab
ärt, die benötigten 1500 bis 2000 Mark nicht
aſche zu haben und ſagt: Bitte reſervierin
Mantel bis morgen nachmittag und geben
Ihre Bankverbindung an. Ich werde Ihnen
inem Bankkonto die Kaufſumme auf Ihr
to ſofort überweiſen. Am Samstag mittag
er nun wieder und zeigt den Brief einer
r, der an ihn ſelbſt adreſſiert iſt, und aus
vorgeht, daß der Kaufbetvag auf. das Konto
häfts überwieſen worden ſei. Die Geſchäfts=
ßen
ſich in zahlveichen Fällen dupieren, um=
als
eine telephoniſche Anfrage bzw. Be=
bei
der Bank nicht mehr möglich iſt, denn
am Samstag nachmittag bekanntlich ge=
Nach dem Schwindler, der anſcheinend in
d Weſtdeutſchland umherreiſt, wird eifrig
Feuer im Schiff.
burg. Freitag früh gerieten auf der im
ffhafen liegunden Barke Priwall, einige
Salpeter in Brand. Durch die ſtarke Rauch=
ng
erſtickte der Schmied Karl Schaer in der
des Schiffes. Bootsmann Hintzmann und
ffsjunge Kuhn erlitten Nauchvergiftungen
ſten ins Krankephaus gebracht werden. Es
er Schiffsmannſchaft, das Feuer zu löſchen,
Feuerwehr erſchien.
ce Todesfälle an Typhus in Lyon.
jahl der Todesopfer der Typhusepidemie in
im Laufe des Donnerstag auf 45 geſtiegen.

Sle Sprungſchanze in Johanngeoroſtadt
Irzwaſſer im Erzgebinge wird demnächſt ein=
D Sie ſoll auf dem Nichtfeſt den Namen
2 iuz=Schanze erhalten. Sie ſtellt in ihren
n die größte Sprungſchanze Deutſchlands dar.

E

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EEIi

E

R

Ausfahrt der Emden zur zweiten Welkreiſe.

60. Geburkskag des großen deutſchen
Chemikers Haber.

Geheimrat Prof. Dr. Fritz Haber,
der weltberühmte deutſche Chemiker und Preisträges
des chemiſchen Nobelpreiſes für das Jahr 1918, be=
geht
am 9. Dezember ſeinen 60. Geburtstag. Er iſt
ſeit 32 Jahren Hochſchullehrer und ſeit 1912 Direktor
des Kaiſer=Wilhelm=Inſtituts für phyſikaliſche Chemie
in Berlin=Dahlem. 1910 gelang, ihm die epoche=
machende
Darſtillung von Ammoniak aus ſeinen
Elementen.
Die Gasexploſion in der Landsbergerallee.
Berlin. Vor einigen Tagen iſt der Prozeß
zu Ende gegangen, deſſen Grundlage die Exploſion
in der Landsbergerallee bildete, als deren Urſache
das Gericht die Entzündung von Leuchtgas angenom=
men
hat. Der Prozeß war für den Beſitzer des
Hauſes und die Mieter von großer Bedeutung, denn
die Zivilentſchädigungsprozeſſe, die ſchon vor langen
Monaten von den Betroffenen angeſtrengt worden
waren, um den Wiederauſbau des Hauſes zu ermög=
lichen
und den Familien der Getöteten einen finan=
ziellen
Ausgleich zu ſchaffen, mußten gefetzlich ſo=
lange
ausgeſetzt werden, bis das Stvafverfahren
ſeine Erledigung gefunden hatte. Der jetzige Prozeß
vor dem Schöffengericht, der deshalb vön großer Be=
deutung
war, weil in ihm durch Urteil feſtgelegt
wurde, daß Leuchtgas die Kataſtrophe herbeigeführt
habe, wird jedoch, wie wir erfahren, noch die weiteren
Inſtanzen beſchäftigen, da der verurteilte Arbeiter
Berufung eingelegt hat, ſo daß zunächſt die Straf=
kammer
und evtl. das Reichsgericht ſich mit der An=
gelegenheit
zu beſchäftigen haben werden. Das be=
deudet
praktiſch genommen eine weitere Hinausſchie=
bung
der Entfcheidung, ob Hausbeſitzer und Mieter
von den Städtiſchen Gaswerken entſchädigt werden
können oder nicht.
Schiffsuntergang an der chileniſchen Küſte.
17 Perſonen ertrunken.
Hamburg. Nach einer Meldung der hambur=
giſchen
Mittagsblätter aus Jquiane in Chile iſt der
chileniſche Dampfer Quinteros nach einem Zu=
ſammenſtoß
mit dem Dampfer Ameriba der gleichen
Nationalität auf der Höhe von Punta Paquica kurz
vor Punta geſunken. 17 Perſonen ſind ertrunken.
Der Kapitän der Quinteros und ein großer Teil
der Beſatzung wurden gerettet.
Ein englifcher Poſtzug ausgeraubt.
London. Wie das Poſtminiſterium bekanntgibt,
iſt der Poſtzug von Cardiff nach London ausgeraubt
worden. Von der witgeführten Poſt wurde ein Sack
geſtohlen, der Banknoten i größeren Mengem
enthielt.
Folgenſchwere Exploſion einer chemiſchen
Fabrik.
NewYork. Im oberen New York ereignete ſich
am Donnerstag in einer chemiſchen Fabrik eine
ſchwere Exploſion, durch die ſechs Arbeiter getötet
und 12 verwundet wurden. Durch ein infolge der
Exploſion ausgebrochenes Großfeuer wurde das ganze
Gobäude eingeäſchert. Sämtliche Fenſterſcheiben der
Umgebung wurden durch den Luftdruck eingedrückt.
In der Fabrik waren 50 Arbeiter tätig.
Flieger=Leuchtkurm und Flieger=
Denkmal.

Die Emden=Beſatzung vor der Ausfahrt.
Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung und der Marine=Angehörigen trat der Kreuzer
Emden ſeine Fahrt, die ihn zum zweiten Male in die fernen Länder der fremden Ozeane führen
ſoll, in Wilhelmshaven an.
Las größte deuiſche Prieſterſeminar.

Entwurf des Leipziger Meſſehotel=Hochhauſes.
Der Zimmermangel während der Leipziger Meſſewochen nimmt von Jahr zu Jahr empfindlich zu.
Aus dieſem Grunde hat ſich die Stadt Leipzig entſchloſſen, ein Meſſehotel=Hochhaus in unmittel=
barer
Nähe des Meſſegeländes zu errichten. Das mit allem Komfort ausgeſtattete Hotel ſoll den
Beſuchern der weltberühmten Leipziger Meſſe reſerviert bleiben.

Ein Revolverjournaliſt.
Frankfurt. In der im Juni d. J. heraus=
gekommenen
Frankf. Allgem. Zeitg. wollte der
Verankwortliche Lehmann=Lamari gegen die Ab=
zahlungsgeſchäfte
vorgehen und erwähnte in einem
Artikel die Firma Helios. Daraufhin wurde L. zu
einer Beſprechung auf das Burean der Firma Helios
gebeten. L. erklärte dort, daß er auf den Vertrieb
von 10000 Exemplaren ſeines Blattes, in dem der
inkriminierte Artikel ſtand, verzichte, wenn die
Firma die Druckkoſten übevnehmen würde. Einige
Zeit ſpäter erſchienen in der F. A. 3. neue An=
griffe
gegen die Firma Helios, die nun Anzeige
gegen L. wegen verſuchter Erpreſſung erſtattete. In
der heutigen Sitzung vor dem Schöffengericht wurde
L. wegen verſuchten Betrugs uud verſuchter Erpreſ=
ſung
zu drei Wochen Gefängnis verurteilt. Das Ge=
richt
brachte zum Ausdruck, daß der Angeklagte keinen
Anſpruch darauf hatte, die Koſten erſetzt zu be=
kommen
; damit ſei der Tatbeſtand der Erpreſſung
gegeben. Verſuchter Betrug liege vor, weil L. gar
nicht mehr im Beſitz von Ausgaben ſciner Zeitung,
in der der Artikel ſtand, war.

Minenkataſtrophe in Peru.
Mehr als 00 Opfer?
Berlin. Wie der L.=A. aus Lima meldet,
drang in ein Kupſerbergwerk bei Morocha Waſſer
aus einem benachbarten großen Waſſerwerk ein. Nach
den Fiſtſtellungen des Arbeitsminiſteriums ſind in=
folge
der Ueberflutung der Grucbe 27 Perſonen ums
Leben gekommen; nach nichtamtlichen Schätzungen
muß ſogar mit dem Verluſt von 64 Menſchenleben
gerechnet werden.
Die Lawinengefahr im Arlberggebiet.
Innsbruck. Durch eine Lawine, die bei Krane=
bitten
niederging; iſt die Mittenwaldbahn neuerdings
verſchüttet wvorden. Der Verkehr wird durch Um=
ſteigen
aufrechterhalten. Kurze Zeit wach der Durch=
fahrt
des Wieher Schnellzuges iſt am Donnerstag
an der Arlbergbahn bei Klöſterle wieder eine Lawine
niedergegangen, doch konnte die Strecke bald wieder
freigelegt werden. Durch Lawinen ſind die Straßen
längs des Achenſees im Lechtal verſchüttet worden.
Die Verkehrsunterbrechung dürfte einige Tage dauern.

Der Carrauca=Gedächtnisturm in Tia Juang
in Mexiko
wurde zu Ehren des vor Jahvesfriſt berunglückten
berühmten mexikaniſchen Fliegers Carranca, des
mexikaniſchen Lindberghs errichtet. Er dient gleich=
zeitig
als Leuchtturm für den im amerikaniſcheg
Langſtredlenflug ſehr wichtigen Aachtflugverhhr.

Das neue Gebäude des Prieſterſeminars in Hensberg bei Köln
wurde ſoeben fertiggeſtellt und dürfte demnächſt feierlich eingeweiht werden. Es ſtellt die größte
Bildungsanſtalt für katholiſche Prieſter im Deutſchen Reiche dar.

Ein Meſſehotel=Hochhaus für Leipzig.

[ ][  ][ ]

Seite 14

Samstag, den 8 Dezember 1928

Nummer 34

*Wie entſiand der Riß in der
Bevölkerung Nordſchleswigs?
Von Prof. Dr. Meyerſahm=Kiel.
In der Geſchichte Schleswig=Holſteins ſind zwei Tatſachen
von entſcheidender Bedeutung für die Folgezeit geweſen: die
Verbindung Schleswigs mit Holſtein und der Riß in der Bevöl=
kerung
Nordſchleswigs. Die Verbindung Schleswigs mit Hol=
ſtein
führte zu der ſtaatsrechtlichen Vereinigung der beiden Län=
der
und zu der Verbindung des vereinigten Schleswig=Holſteins
mit Dänemark in Form der Perſonal=Union. Der Riß in der
Bevölkerung Nordſchleswigs wurde der Grund für die Zerreißung
Schleswigs im Jahre 1920 und die unheilvolle Verbindung
Nordſchleswigs mit Dänemark. Wie entſtand dieſer nationale
Riß in Nordſchleswig?
Vor hundert Jahren gab es dort keine
Trennung der Bevölkerungnach Nationalitäten,
ſondern nur plattdäniſch ſprechende Nord=
ſchleswiger
, meiſtens Bauern, die von hochdeutſch ſprechen=
den
deutſchen Beamten regiert wurden im Namen des däniſchen
Königs. Von einem Gegenſatz zwiſchen Deutſch und Däniſch
war in der breiten Maſſe des Volkes noch nichts zu merken. Aber
der überragende deutſche Einfluß in Kopenhagen im 18. Jahr=
hundert
die Sprache in Heer und Verwaltung war deutſch, die
höchſten Beamten, wie die beiden Bernſtorffs, waren Deutſche,
deutſche Gelehrte wurden zahlreich nach Dänemark berufen,
beſonders die taktloſe Gewaltherrſchaft Struenſees (17701772),
der nur deutſch ſprach, weil er das Däniſche nicht beherrſchte,
verurſachten das Aufkommen einer national=däniſchen Strömung,
die im Gegenſatz ſtand zu der bisherigen Geſamtſtaatspolitik der
beiden Bernſtorffs. Und nach Struenſees Sturz kam dieſe natio=
nal
=däniſche Strömung zum Durchbruch und gewann maßgeben=
den
Einfluß auf die Regierung. Jetzt war es vorbei mit dem
guten Verhältnis zwiſchen Dänemark und Schleswig=Holſtein, die
Verwaltungsmaßregeln, wie das Indigenatsgeſetz von 1776 und Lebensrute geſchlagen. Wachholder und Ebereſche wurden haupt=
die
Sprachverordnung von 1810, trugen einen ausgeſprochenen
däniſchen Charakter, und in Nordſchleswig verſuchten die däni=
ſchen
Chauviniſten, die Eiderdänen, einen Riß in die Bevölkerung
hineinzubringen durch eine national=däniſche Beeinfluſſung der
plattdäniſch ſprechenden Bevölkerung. Das war das Ziel der
däniſchen Propaganda in den Jahren 1830 bis 1848, die ausging
von den däniſch geſinnten Profeſſoren Flor und Paulſen in Kiel.
Beſonders Chriſtian Flor, Profeſſor für däniſche Literatur und
Sprache an der Kieler Univerſität, verſtand es, mit Hilfe einiger
Nordſchleswiger eine zielbewußte däniſche Propaganda ins Leben
zu rufen, die zu dem Ergebnis führte, daß ein Teil der Bevölke=
rung
für Dänemark gewonnen und mit däniſcher Geſinnung er=
füllt
wurde. Dieſer Erfolg wurde dadurch erreicht, daß man die
Bevölkerung über die tatſächlichen Verhältniſſe täuſchte, daß man
behauptete, Nordſchleswig ſei eigentlich ein däniſches Land und
das Dänentum werde ſeit Jahrhunderten von den deutſchen Be=
Dänemark getrennt war und ſeit 1460 ſtaatsrechtlich mit Däne=
mark
nichts mehr zu tun hatte, wird verſchwiegen. Die Nord= meiſter des Deutſchen Ordens im Jahre 1312 von dem Erlös der
ſchleswiger ſprachen und ſprechen noch heute plattdäniſch, eine
Sprache, die vom Inſeldäniſchen ſich genau ſo ſehr unterſcheidet
wie das Schwediſche und in Kopenhagen überhaupt nicht ver=
ſtanden
wird. Das Plattdäniſche iſt ein Bauerndialekt, der nie=
mals
Kultur= und Schriftſprache geworden iſt und daher zur
Verwendung im öffentlichen Leben gar nicht in Frage kommt.
Aber es beſtand ſeit alter Zeit in Nordſchleswig ein Gegenſatz
zwiſchen den plattdäniſch ſprechenden Bauern und den deutſchen
Dieſer Gegenſatz zwiſchen Bauern und Beamten wurde von den
däniſchen Agitatoren geſchickt ausgenutzt und aus dem ſozialen Armut kamen die Nonnen auf den Gedanken, ihre Pfefferkuchen
Gegenſatz ein nationaler gemacht. Man redete den Bauern vor, in Mengen zu backen und zu verkaufen; die Thorner Katha=
daß
die Beamten ihnen ihre Mutterſprache vorenthielten, wenn
vor Gericht und in der Verwaltung nur deutſch geſprochen wer= und die Nachfrage ſo groß, daß die Nonnen ſich aus dem Erlös
den durfte, eine bewußte Täuſchung, da die plattdäniſche Mutter=
ſprache
nirgends im öffentlichen Gebrauch verwandt wurde.
Bei den Ständewahlen 1836 benutzten Flor und Paulſen
In Nordſchleswig wurden neun plattdäniſch ſprechende Abgeord= mit den Nonnen in der Herſtellung der Thorner Katharinchen
nete gewählt, darunter Peter Hiort Lorenzen aus Hadersleben,

der ſpäter eine bedeutende Rolle im Sprachenkampf ſpielte. Dieſe
Abgeordneten wurden energiſch von Flor und Paulſen bearbeitet.
Jetzt muß das Feuer angefacht werden, ſagte Flor 1836. Aber
die Agitatoren haben zunächſt keinen Erfolg. Die Nordſchleswiger
wollen noch nichts von Dänemark wiſſen, und auf der erſten
Tagung der Stände 1836 kommt es überhaupt noch nicht zur Bil=
dung
einer däniſchen Partei: Ein Beweis dafür, daß damals in
Nordſchleswig national=däniſche Geſinnung überhaupt nicht vor=
handen
war. Eifrig beteiligten ſich die Kopenhagener Eiderdänen
an dem Sprachenkampf in Nordſchleswig. Endlich nach vier
Jahren unermüdlicher Werbearbeit kommt der Erfolg. Es gelingt
Flor, den populärſten Mann Nordſchleswigs, den Abgeordneten
Peter Hiort Lorenzen, der bisher ein eifriger Schleswig= Hol=
ſteiner
geweſen war, für die däniſche Sache zu gewinnen. Am
11. November 1842 ſpricht Lorenzen in der
Ständeverſammlung däniſch. Das war etwas ganz
Unerhörtes, denn die Geſchäftsſprache der Verſammlung war
deutſch. Aber Lorenzen bleibt feſt und erklärt am 14. November:
Ich ſpreche däniſch, bis der König es mir verbietet. Der König
entſcheidet, daß man die däniſche Sprache nicht verbieten könne.
Jubelnd ſchreibt Lorenzen an Flor: Der Sieg iſt gewonnen,
hurra! und ſpricht hinfort däniſch.
So war der nationale Riß in Nordſchleswig da, und die
Heftigkeit des Sprachenkampfes zeigt die Unmöglichkeit, bei dem
Gegenſatz zwiſchen Schleswig=Holſtein und Dänemark zu einem
Ausgleich zu gelangen. So mußte der Zuſammenſtoß kommen,
und die Erhebung am 24. März 1848 war die notwendige Folge
des entſtandenen nationalen Gegenſatzes.

Thorner Kakharinchen.
* Das Pfeffern iſt ein alter deutſcher Volksgebrauch. Der
eigentliche Pfefferleinstag iſt der St. Stephanstag, der 26.
Dezember: an dieſem Tage wurden die Kinder von den Eltern,
die Eltern von den Kindern, die Mädchen von den Burſchen, ſowie
die Burſchen von den Mädchen im Bett überraſcht und mit der
ſächlich als Lebensruten auch Pfeffergerten genannt benutzt,
die am St. Barbara=Tage, dem 4. Dezember, geſchnitten und auf
den Ofen in Waſſer geſetzt wurden. Alle Gepfefferten wurden
dann mit einem Backwerk aus Mehl und Honig beſchenkt, das viel=
fach
auch mit der Bezeichnung Pfefferkuchen belegt wurde; den
Männern wurde hierzu meiſt noch Branntwein, ſogenannter
Pfefferlesbranntwein, gereicht.
Da die Deutſchen zu allen Zeiten großen Wert auf die leib=
lichen
Genüſſe gelegt haben, ſo iſt es nur zu erklärlich, daß auch der
Honig= oder Leb= oder Pfefferkuchen auf ſehr ſchmackhafte Weiſe
zubereitet wurde und daß die Konkurrenz in ſeiner Fabrikation
groß war und noch iſt. Neben den berühmten Nürnberger=, Nörd=
linger
=, Offenbacher=, Ulmer= Erlanger=, Braunſchweiger Pfeffer=
kuchen
und den bekannten Schleſiſchen Mehlmännern und =Frauen
haben ſich die Thorner Katharinchen einen Weltruf erobert.
Den Deutſchordensrittern fielen einſt auf einem ſiegreichen
amten unterdrückt. Daß Schleswig=Holſtein ſeit 500 Jahren von Kriegszuge gegen die heidniſchen Litauer neben anderer Beute
auch eine Anzahl Jungfrauen in die Hände. Da ließ der Hoch=
übrigen
Beute für die ſchutz= und obdachloſen Jungfrauen ein
Nonnenkloſter neben der erſten Deutſchordensburg zu Thorn
erbauen. Hier führten die Jungfrauen als Nonnen ein gutes
Leben und beſchäftigten ſich auch mit der Zubereitung von leckeren
Speiſen und Backwerk.
Die Kloſterſchweſter Katharina verſtand es beſonders
gut einen Pfefferkuchen herzuſtellen, der nach ihr Katharin=
chen
genannt wurde. Das üppige Leben der Nonnen im Kloſter
Oberbeamten, die einer ganz anderen Kulturſphäre angehörten. zu Thorn war aber nicht im Sinne des Deutſchen Ordens, deshalb
ſtellte er ſeine Geldzahlungen an das Kloſter ein. In ihrer
rinchen wurden ihrer Güte und Schmackhaftigkeit wegen berühmt
ihres Pfefferkuchens ſelbſt erhalten konnten.
Sorgſam hüteten die Nonnen das Geheimnis der Herſtellung
ihrer Pfefferkuchen=Spezialität, aber ſchließlich wurde ihr Geheim=
den
Wahlkampf, um ihre national=däniſchen Ziele durchzuſetzen, nis doch verraten und die Thorner Honigkuchenbäcker konnten nun
konkurrieren.

Aber nicht jeder kann Thorner Katharinchen backen, diſi
Güte und Geſchmack mit dem echten, in Thorn ſelbſt hergeſte
Pfefferkuchen gleichwertig ſind, den außer der Kenntnis s
Rezepts iſt noch Vorbedingung, daß nur Teig verwendet /.
der 50 Jahre geſtanden hat. In Thorn hatte ſich bald eine b5
dere Honigküchlerzunft gebildet, deren Zunftkinder nur u g=
einander
heiraten durften: Ihre Hauptmitgift und Hoch S=
gabe
war eine rieſengroße Bütte fünfzigjährigen Honig= w.
Pfefferkuchen=Teigs.
Das Rad der Zeit dreht ſich unaufhaltſam weiter, Jahrze fe.
Jahrhunderte vergehen, die Welt ändert ſich, aber die Th er
Pfefferküchler ſtellen ihren Pfefferkuchen bis auf den heutigen ng
nach der alten Vorſchrift in gleicher Güte her: ſo iſt der Ruhr er
Thorner Katharinchen von der Deutſchordenszeit bis au je
Gegenwart ſtets der gleiche geblieben.

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Handhabung das ganze Jahr Freude.

Wekterberichk.
* Gießen, 7. Dezeml
Während in Süddeutſchland unter dem Einfluß hohen Drucke
Temperaturen heute morgen noch ſtellenweiſe unter Null lagen, h.
Mittel= und Norddeutſchland milde Südweſtluft des nördlichen 2
fallgebietes geringe Erwärmung und ſtellenweiſe Niederſchläge geb
An der Rückſeite des Tiefs dringt ein Kaltluftſtrom vor, der be
über den britiſchen Inſeln einen Temperaturrückgang von 5 Gra.
bracht hat. Er wird zunächſt zu etwas unbeſtändigem Wetter f!
und Anlaß zu Regen= und Schneeſchauern geben. Die Tempera
gehen erneut zurück und koummen ſpäter bielfach unter Null zu liege
Ausſichten für Samstag, den 8. Dezember: Unter wechſelnder Bewö
mit Aufheiterung nur vereinzelte Regen= und Schneeſchauer,
veraturen wieder ſinkend.

Ausſichten für Sonntag, ben 9. Dezember: Teils wolkiges, teils
heiterndes Wetter, keine oder nur ganz vereinzelt etwas N
ſchläge, Temperaturen nachts vielfach unter Null.

Die heſſiſche Wetterdienſtſte

Ort: Wetter: Temp.
in d‟ Wind: Nieder=
ſchlag
S in mm in Gießen: Negen 3 80. 14 Aachen: Hamburg: wolkig WSW 1 Berlin: wolkig SW. 1 München: heiter SW. Königsberg: wolkig 3 SSO, Breslau: wolkig 3 WSV. Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen. Feldberg: Nebel 2 SSWV. Taunus Waſſerkuppe Nebel 7 SSW. Feldberg: Nebel 5 SW
(Schwarzw.) Zugſpitze: Kahler Aſten: Schne 1 We 16 Fichtelberg: Schneekoppe: Nebel 6 SW. Die heutige Nummer hat 24 Geiten

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ununterbrochen geöffnet:
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mit und ohne Maſſagen:
für Frauen: Dienstags und Donnerstags.
b) für Herren: Montag, Mittwoch, Freitag, Samstag
und Sonntag=Vormittag.
2. Abteilung im 1. Stock für elektriſche Lichtbäder, Fichten=
nadel
=, Kohlenſäure= Sauerſtoff= und Solbäder mit
Maſſagen, auch Einzel=Maſſagen:
für Frauen: Montag, Mittwoch, Freitag, Samstag,
b) für Herren: Dienstag, Donnerstag und Sonntag=
(St. 19853
Vormittag.
Darmſtadt, den 8. Dezember 1928.
Direkkion der ſädkiſchen Beiriebe.

[ ][  ][ ]

Seite 16
Nachrichten des Standesamts Darmſiadt.
Geſtorbene. Am 29. November: Georg Müller, Studienrat i. R.,
Profeſſor Dr. Heinrichſtraße 132. Hermann Oßmann, Gärtner, 28 J.,
Dieburger Straße 40. Heinri.h Nold, Buchbinder, 28 J., Groß=Gerau,
hier Erbacher Straße 25. Marie Dietrich, geb. Weiß, 42 J., Ehefrau
des Bildhauers in Hering, hier Erbacher Straße 25. Am 30. November:
Heinrich Ferdinand Otto Thielbeer, Rechnungsrat i. R., Lucasweg 7.
Georg Storck 7., Waldarbeiter, 70 J., Roßdorf, Kreis Darmſtadt, hier
Graſenſtraße 9. Am 1. Dezember: Ludwig Nebel, Oberkonſiſtorialpräſi=
dent
i R., Wirkliher Geheime Rat, Exzellenz, Dr., Niebergallweg 26.
Eliſabethe Pra, geb. Bermond, 47 J., Ehefrau des Landwirts, Rohr=
bach
, Kreis Dieburg, hier Grafenſtraße 9. Eva Jsrael, geb. Graber,
64 J., Witwe des Buchbinders, Nieder=Ramſtädter Straße 57. Gabriele
Tränkle, geb. Seitz, 45 J., Ehefrau des Regierungs=Oberbaurats, Lucas=
weg
21. Ludwpig Chriſtian Konrad Krauß, Pfarrer i. R., Franken=
äckerweg
6. Am 3. Dezember: Margaretha Luiſe Marie Hauſer, Lehre=
rin
i. R., ledig, Friedrichſtraße 22. Georg Schuchmann, Taglöbner,
56 J., Geiſtberg 1. Emma Amalie Karpinſki, ohne Beruf, ledig, Hein=
rickſſtraße
72. Auguſt Friedrich Wilhelm Albert Sölter, Kaufmann,
62 J., Ober=Ramſtadt, hier Grafenſtraße 9.
Kirchliche Nachrichten
Evangeliſche Gemeinden.
2. Adventsſonntag (9. Dezember).
Stadtkirche. Samstag, 8. Dezember, abends 8,30 Uhr: Andacht.
Pfarrer Lautenſchläger. Sonntag, 9. Dezember, vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarrer Vogel. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Abends 5 Uhr: Abendgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls
Pfarrer Kleberger. Abends 8 Uhr: Kirchenmuſikaliſche Abendfeier.
Pfarrer Vogei.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 94 Uhr zu ſtiller Andacht ge=
bffnet
. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Vogel.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wagner. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſr. Pfarrer Kleberger. Mittwoch, 12. Dezember,
abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pſarrer Bogel.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler
Konfirmandenſaal im Schloß. Montag, 10. Dezember, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (jüngere Abteilung), Poſaunen=
cher
. Dienstag, 11. Dezember, abends 8 Uhr: Mädchepvereinigung
der Schloßgemeide. Mittwoch, 12., und Samstag, 15. Dezember,
nachm. 24 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonutag, 9. Dezember, abends 8 Uhr:
Gemeindeabend der Schloßgemeinde. Jugendvereinigung der Stadt=
gemeinde
(B.d J). Montag, 10. Dezember, abends 8 Uhr: Jugend.
bund ber Lukasgemeinde (ältere Abteilung). Dienstag, 11. Dezember,
abends 8 Uhr: Kirchenchor der Stadtkirche. Jugendvereinigung der
Stadigemeinde (jüngere Abteilung). Mädchenvereinigung der Refor=
mationsgemeinde
(ältere Abteilung). Frauenverein der Kaplanei=
gemeinde
. Mittwoch, 12. Dezember, abends 8 Uhr: Kirchenchor der
Stadtkapelle und Schlloßkirche.
Jugendbund der Markusgemeinde
(ältere Abteilung). Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde
ältere Abteilung). Donnerstag, 13. Dezember, abends 8 Uhr: Jugend=
vereinigung
der Stabtgemeinde (jüngere Abteilung). Jugendbund der
Lukosgemeinde (jüngere Abteilung). Frauenverein der Reformations=
gemeinde
(Familienabend). Freitag, 14. Dezember, abends 8 Uhr:
Mütterabend der Stadtgemeinde. Jugendbund der Markusgemeinde
(jüngere Abteilung). Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Köhler.
Krankenpflege durch Diakonen: Hauptſtation im Diakonenheim,
Heidelbergerſtraße 21. Fernſprecher 2883.
Evang. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17. Sprech=
ſtunden
vorwittags von 1012 Uhr Fernſprecher 2379.
Gemeindeamt für kirchliche Steuerangelegenheiten: Gemeindehaus,
Kiesſtraße 17, Vorderhaus, 1 Treppe. Geſchäftsſtunden vorm. von 3
Dis 12 Uhr und nachm von 36 Uhr. Fernſprecher 2379.
Martinskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer D. Waitz.
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Weſt
Pſarrer D. Waitz. Abends 6 Uhr: Predigtgottesdienſt mit Feier des
heiligen Abendmahls. Pfarrer Köhler. Anmeldung von 5,30 Uhr an
in der Sakriſtei.
Nachm. 3 Uhr: Bibelbeſprechſtunde im Martinsſtift. Mitrwoch,
12. Dezember, abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Martinsſtift: Chriſtus,
Gottes eingeborener Sohn. Bibelſtunde im Gemeindehaus: Jeſaja.

Samstag, den 8 Dezember 1928
Martinsgemeinde (Verſammlungen). Sonntag, 9. Dezember, nach=
mittags
3 Uhr, im Gemeindehaus: Elternfeier für Kindergottesdienſt
Weſt. Montag, 10. Dezember, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus:
Hauptverſammlung des Frauenvereins. Darauf Vortrag von Pfarrer
Bergér über: Dichteriſche Schönheit der Bibel Dienstag, 11. Dezem=
ber
, abends 8 Uhr, im Martinsſtift: Kirchenchor; im Gemeindehaus:
Jugendvereinigung. Donnerstag, 13. Dezember, abends 8 Uhr, im
Martinsſtift: Mädchenvereinigung Oſt; im Gemeindehaus: Mädchenver=
einigung
Weſt; Mauerſtraße 5: Poſaunenchor. Freitag, 14. Dezember,
abends 8 Uhr, im Martinsſtift: Mütterabend Oſt (Adventsfeier); im
Gemeindehaus: Mütterabend Weſt; Jugendvereinigung (ältere =
teilung
).
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx.
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachmittags 5 Uhr: Predigt=
gottesdienſt
mit heiligem Abendmahl und Vorbereitung. Pfarrer Goethe.
Mittwoch, 12. Dezember, abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeinde=
haus
. Pfarrer Marx.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls und Vor=
bereitung
. Pfarraſſiſtent Georgi. Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottes=
dienſt
. Dienstag, 11. Dezember, abends 8 Uhr: Männerabend.
Donnerstag, 13. Dezember, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hanptgottes=
dienſt
. Pfarraſſiſtent Lic. zur Nieden. Vorm. 11,15 Uhr: Kinder=
gottesdienſt
. Pfarraſſiſtent Lic. zur Nieden. Abends 6 Uhr: Abend=
gottesdienſt
. Pfarrer Weiß.
Veranſtaltungen: Samstag, 8. Dezember, abends 8,15 Uhr:
1. Aufführung des Legendenſpiels Chriſtofferus durch die Jugendbüinde
der Gemeinde im Gemeindeſaal für alle Jugendlichen. Sonntag
9. Dezember, abends 8,15 Uhr: 2. Aufführung des Spiels Chriſtofferus
im Gemeindeſaal. Montag, 10. Dezember, abends 8,15 Uhr: Vor=
tragsabend
für Jugend= und Mädchenvereinigung im Gemeindeſaal.
Dienstag, 11. Dezember, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch,
12. Dezember, abends 8 Uhr: Bibelſtunde für den Oſtbezirk im Gemeinde=
haus
über den Jakobusbrief. Pfarrer Weiß; für den Weſtbezirk im
Saal der neuen Trainkaſerne über den Aufbau einer chriftlichen Ge=
meinde
nach dem neuen Teſtament. Pfarraſſiſtent Lie. zur Nieden.
Donnerstag, 13. Dezember, abends 8,15 Uhr: Frauenabend (Abvents=
und Weihnachtsfeier). Freitag, 14. Dezember, abends 8,15 Uhr:
Kirihenchor.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Müller.
Nach der Predigt: Verpflichtung der neugewählten Kirchenvorſteher durch
den Vorſitzenden des Kirchenvorſtandes. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottes=
dienſt
. Pfarrer Müller. Nachm 4 Uhr: Weihnachtskonzert des Ver=
eins
der Freundinnen junger Mädihen. Abends 8 Uhr: Gemeinde=
abend
mit Vortrag des Herrn Profeſſors D. Dr. Frick aus Gießen: Der
deutſihe Proteſtantismus im gegenwärtigen Kampf der Weltreligionen.
Veranſtaltungen: Montag, abends 8 Uhr: Jugendbund.
Dienstag, abends 8 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde. Pfarree Rückert. Donnerstag, abends 8 Uhr: Mütter=
abend
. Freitag, abends 8 Uhr: Kirchenchor. Samstag, abends
8 Uhr: Turnen.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Walbeck.
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergotesdienſt. Abends 5 Uhr: Beichte und
heiliges Abendmahl. Evang Sonntagsverein: Nachm. 47 Uhr: Ver=
einsſtunden
(Beteiligung am heiligen Abendmahl um 5 Uhr in der
Kirche). Donnerstag, 13. Dezember, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde.
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3½ Uhr: Bibel=
ſtunde
. Prediger Semmel. Montag, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeits=
ſtunde
. Dienstag, nachm 4 Uhr: Frauenbibelſtunde.
Abends
8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Prediger Semmel. Mittwoch, abends
8,30 Uhr: Gem. Chor Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde.
Stadtmiſſionar Anders. Freitag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde in
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8,30 Uhr: Mädchenkreis. Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Freundeskreis
für junge Männer. Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
junge Männer.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtraße 22, Ju=
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Mitgliederverſammlung. Montag, 10. Dezcmber, abends 8,30 Uhr:
Familienbibelſtunde. Dienstag, 11. Dezember, abends 8,30 Uhr: Po=
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9. Dezember, vorm. 9,30 Uhr: Andacht. Nachm. 3.30 Uhr: Jug
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Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich willkommen.
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Sonntag, den 9. Dezember, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Um 11
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Abends um 8,15 Uhr: Jugendſtunde. Mittwoch), den 12. Dezen
abends um 8,15 Uhr: Bibelbeſprech= und Gebetsſtunde. Prediger N. 9
nitzky. Zu allen Verfammlungen jedermann herzlich eingeladen.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Eliſabethenſtraße 44. Sonntag,
9. Dezember (2. Advent), vormittags 10 Uhr: Predigt. 11 Uhr:
dergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Adventsfeier im Gemeindeſaal.
Montag, abends 8½ Uhr: Jugendverein.
Dienstag, abends
Uhr: Singſtunde für den Gemiſchten Chor.
Mittwoch, nachmit
3 Uhr: Knaben= und Mädchenbund.
Donnerstag, abends 8½
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ſtände und Verloſung derſelben. Jedermann iſt herzlich eingela
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Kranichſtein. Sountag, 9. Dezember, vorm. 10 Uhr: Gottesdi
anſhließend Abendmahlsfeier. Pfaurer Grein.
Evang. Kirche zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 9. Dez. (2. Adbe
vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Nachm. 16 Uhr: Wohlrätiak
baſar des Evang. Frauenvereins im Gaſthaus Zur Poſt. Ab
8 Uhr dafelbſt Unterhaltungsabend des Frauenvereins. Mon
Jugendvereinigung Dienstag: Kirchenchor. Mittwoch: J
mädchen erein
Evang. Gemeinde Traiſa Sonntag, 9. Dez., vorm. 10 Uhr: Ha
gottesdienſt. Pfarrer Paul=Eherſtadt. Anſchließend: Kindergottest
der Großen. Nachm. 12,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Kleinen.
mittags 4 Uhr: Adventsfeier der Jugendgemeinde. Abends 8 Uhr:
giſche Adventsandacht. Montag: E. J. G. Mädchenabend. Mitti
E. J. G. Jungenabend. Donnerstag: 3. Diskufſionsabend. Dr. Ge
ſpricht über Die ſexuelle Frage in der Jugenderziehung.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, 9. Dezember (2. Adu
vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Montag: Frauenverein. Diens
Kirchengeſangverein und Poſaunenchou.
Mittwoch: Jugendl
Wartburg. Donnerstag: Jungmädchenverein.
Evang. Kirche zu Ober=Namſtadt. Sonntag, 9. Dez. (2. Aéb
vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Nachm. 1,30 Uhr: Kindergottesdi
Abends 8 Uhr: Adventsandacht. Vorm. 11 bis abends 7 Uhr: Aus
lung der Jugendvereine in der Kleinkinderſchule. Montag ab
Mütterabend in der Kleinkinderſchule, Jugendvereinigung im Pf
haus. Mittwoch: Kirchengeſangverein. Donnerstag: Poſau
chor. Freitag: Mädchenverein.
Evangeliſche Kirche zu Eberſtadt. Sonntag, den 9. Dezember
Adbent), vormittags 9¾ Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Weißgerber
Traiſa. 11¾ Uhr: Kindergottesdienſt. Montag, 20 Uhr: Po
nenchor. Dienstag, 20 Uhr: Frauenverein. 19½ Uhr: Mäde
vereinigung. Mitttoych, 20 Uhr: Kirchengeſangverein. Fre
20 Uhr: Wartburgverein.
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die Firma Karl Arnold & Sohn, Darmſtadt,
Antragsgegnerin.
Einſtweilige Perfügung.
Auf Grund des § 25, 23 des Wettbewerbge=
ſetzes
und8 944 Z.P.O. wird auf Antrag der Philipps
A.=G. in Frankfurt a. M.=Weſt, Solmsſtr. 9 der Firma
Karl Arnold 8 Sohn in Darmſtadt bei Meidung
einer Geldſtrafe von 100 RM. für jeden Fall der Zu=
widerhandlung
unterſagt,
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Tagblatt und in der Heſſiſchen Landeszeitung
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im Zuſammenhange damit die Angabe ihrer Firma
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Tagblatt und der Heſſiſchen Landeszeitung in dem
1½/fachen Umfange der Anzeige der Firma Karl
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Die Koſten des Verfahrens trägt die Firma
Karl Arnold 8 Sohn.
Darmſtadt, den 6. Dezember 1928.
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der I. Kammer für Handelsfachen,
Landgericht Darmſtadt
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form Rikt

FelA

Der Spork des Sonnkags.
Je mehr ſich die Jahreszeit, dem eigentlichen Winter nähert, um ſo
nſammengedrängter wird das Programm der ſportlichen Veranſtaltun=
ſen
. Der Winterſport kommt erſt im Januar richtig zur Geltung, Hockey
und Rugby legen bald eine kleine Pauſe ein, und ſo bleiben von den
Sportarten im Freien nur noch die Winterſporte ſowie der Fußball und
Handball. Die Meiſterſchaftsſpiele in Süddeutſchland ſind bereits in ihr
ntſcheidendes Stadium getreten, die noch ausſtehenden Kämpfe bis zum
Jahresende bringen die letzten Entſcheidungen, finden alſo jetzt erhöhtes
Fntereſſe. Der Hallenſport hat jetzt ſeine beſte Zeit. Allen voran ſtehen
nie Hallenradrennen, ſchon deshalb, weil eben Deutſchland ſehr reich an
Sporthallen iſt. Boxkämpfe mit fünf deutſchen und einem belgiſchen
Neiſter gibt es am Sonntag in Frankfurt und die Amateurringer ent=
cheiden
in Kreuznach ihre deutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft. Im Tennis
ſt es ruhig, da Deutſchland im Hallentennis noch ziemlich zurück iſt und
rſt in letzter Zeit einige Anlagen beſitzt und weil außerdem das In=
ereſſe
zu dieſer Jahreszeit doch nicht groß genug iſt. Eine Veranſtaltung
vie der Hallentenniskampf RheinlandBremen bedeutet da eine erfreu=
iche
Abwechſelung und Anregung.
FußbalI.
Mit dem letzten Monat des Jahres finden auch die ſüddeutſchen
zerbandsſpiele ihren Abſchluß. Schon kann man in einigen Gruppen
nit 75prozentiger Gewißheit die Meiſter nennen, die in der Runde um
en ſüddeutſchen Meiſtertitel antreten ſollen; ſchon ſchält ſich eine gewiſſe
druppe heraus, aus der der Zweite und Dritte ſich qualifizieren wird.
die Spiele der Gruppe Nordbayern bringen noch keine Klä=
ung
, wer Meiſter ſein wird. Sp.Vg. Fürth hat einen harten Lokal=
ampf
gegen den V.f.R. Fürth zu beſtreiten. Im Vorſpiel ſiegte aller=
ings
die Sp.Vg. 8:0, aber das war eine große Ueberraſchung, die ſich
m kommenden Sonntag nicht wiederholen wird, denn der V.f.R. hat
ſeinen Spielen gegen den Klub und andere bewieſen, daß er wieder
u kämpfen verſteht. Sp.Vg. Fürth wird wohl nach Kampf als Sieger
us dem Spiel hervorgehen. Leichter dünkt das Spiel des 1. FC. Nürn=
erg
gegen den 1. FC. Bahreuth, der unterliegen müßte. Der A.S.V.
kürnberg kann mit einem Siege in Würzburg ſeinen dritten Platz end=
ültig
feſtigen. In der Gruppe Südbayern brachte der SV.
860 München es fertig, den Favoriten Bayern 2:1 zu ſchlagen. Bayern
at in Augsburg gegen die Schwaben einen weiteren ſchweren Kampf
beſtehen. Das Spiel ſcheint ganz offen. 1860 wird in ſeinem Treffen
egen Teutonia zu zwei weiteren wichtigen Punkten kommen. In der
druppe Württemberg kann der Sonntag bereits die Entſchei=
ung
darüber bringen, ob Brötzingen Meiſter wird. Brötzingen tritt in
ſtuttgart gegen den Tabellenletzten, den Sportklub, an. Natürlich wird
er SC. ganz Stuttgart als Rückhalt haben. Brötzingen verſtand es
doch, auch außerhalb zu gewinnen und müßte der Papierform nach
Stuttgart knapp ſiegen, während man dies von den Stuttgarter
ickers, die in Heilbronn gegen den V.f.R. antreten müſſen, nicht ohne
eiteres behaupten möchte. Siegt Brötzingen in Stuttgart und verlieren
ie Kickers nur einen Punkt, dann iſt bereits der Meiſter in Brötzingen
mittelt. Nach vier Spielen des letzten Sonntags meldet die Gruppe
jaden wieder einmal zwei. Freiburger SC., am Sonntag in Karls=
uhe
hoch mit 0:7 unterlegen, empfängt Phönix Karlsruhe. In Frei=
urg
hat Phönix unſtreitbar einen ſchweren Stand. Punkteteilung würde
icht überraſchen, den dritten Platz des FC. Phönix aber auch nicht ge=
ihrden
. Raſtatt 04 hat das Vergnügen, den zwei Punkte hinter dem
FV. liegenden Freiburger FC. zu empfangen. In der Gruppe
hein iſt die Lage ähnlich wie in der Gruppe Württemberg. Für den
lit einem Spiel mehr und drei Punkten hinter Neckarau liegenden
V. Waldhof beſteht wenig Ausſicht, den Spitzenführer einzuholen.
udwigshafen 03 beſtreitet ſein letztes Spiel im Lokaltreffen gegen
falz. Die beiden letzten werden ſich einen harten Kampf liefern, der
nentſchieden enden kann. Mannheim 08 hat Sandhofen zu Gaſt. Im
ſorſpiel 0:2 unterlegen, wird Mannheim vielleicht mit einem knappen
jiege zu den Punkten kommen. V.f.R. Mannheim wird Phönix Lud=
igshafen
in Mannheim knapp ſchlagen. Der dritte Platz ſcheint dem
fR. ſicher. Nicht ganz ſo geklärt iſt die Lage in der Nachbar=
ruppe
Saar. Hier führt der SC. Saar 05 Saarbrücken mit einem
ſpiel weniger und zwei Punkte mehr als der 1. FC. Jdar vor dieſem.
jährend man Idar am Sonntag in Kreuznach als Sieger erwarten
mn, darf man dies vom SC. Saar, der in Pirmaſens gegen den V.f.R.
ttritt, nicht ohne weiteres behaupten. Wir haben alſo hier das Kurio=
im
zu verzeichnen, daß der 1. FC. Idar, erſt ſpielſchwach, zeitig in Ab=
egsgefahr
, heute die Hand nach dem Titel ausſtrecken kann. V.f.R.
irmaſens kann ernſtlich nicht mehr eingreifen, leicht aber Saar 05 zu
a bringen. Der Ausgang des Treffens in Pirmaſens iſt offen. Der
zeite Pirmaſenſer Verein, der FC., wird in Neunkirchew auf harten
ſiderſtand ſtoßen. Hier fällt ſozuſagen die Entſcheidung um den dritten
latz. Beide mit gleicher Punktzahl werden ſich dementſprechend an=
engen
. In Pirmaſens unterlagen die Leute aus dem Lande der
wwarzen Diamanten 1:3. Ein umgekehrtes Ergebnis ſcheint im Rück=
iel
nicht ausgeſchloſſen. In der Gruppe Main beſtehen noch
Nöglichkeiten, aber nur dieſe, kaum mehr! Eintracht Frankfurt mit
ei Punkten vor dem FSV. Frankfurt, dieſem am Sonntag unterlegen,
eiſt infolge Verletzungen und Disqualifikationen einiger Spieler große
chwächen auf. In Offenbach hat die Eintracht gegen die Kickers einen
rer ſchwerſten Kämpfe zu beſtehen. In Frankfurt unterlagen die Offen=
ſcher
1:3, verfügen aber heute über eine ander Elf als damals. Jeden=
I3 überraſcht ein Sieg der Offenbacher nicht, ſind doch ſchon andere
vößen drüben geſtrauchelt. Der FSV. Frankfurt, der gegen Germania
ieber auf eigenem Platze ſich die Punkte ſichern wird, wäre in dieſem
alle ernſter Meiſterſchaftsanwärter. Es gibt zwar Möglichkeiten,
an muß aber großer Optimiſt ſein, um an ein Erringen der Meiſter=
jaft
durch den FSV. zu glauben, da Eintracht ſchließlich auch weiß,
4s auf dem Spiel ſteht. Rot=Weiß Frankfurt wird gegen Fechenheim
ohl leichter gewinnen, als dies im 1:0=Vorſpiel der Fall war. Union
iederrad, das ſich in Aſchaffenburg durchſetzte, wird ſich auch in Hanau
gen 60/94 die Punkte holen, desgleichen wird Hanau 98 mit Viktoria
ſchaffenburg fertig werden. In der Gruppe Heſſen macht man
in Wiesbaden nach dem ſchlechten Abſchneiden Iſenburgs gegen
ungen 08 (2:2) Hoffnungen auf den dritten Platz. Noch iſt ein ſchwie=
ges
Hindernis zu nehmen. Mainz 05 dort ganz abgeſehen davon,
6 Wiesbaden noch zwei Punkte zurückliegt. Das Vorſpiel ſah den SV.
jiesbaden als 2:1=Sieger. Wir halten Mainz für ſtark genug, Wies=
den
zu ſchlagen. Mainz hat in dieſem Jahre gegen ſonſt eine ſtete,
te Form an den Tag gelegt. Damit dürfte auch die Hoffnung für
jesbaden ſchwinden, zumal nach menſchlichem Ermeſſen Iſenburg in
rheilgen ſiegen müßte. Langen 03 hat am Sonntag in Iſenburg über=
ſcht
und befindet ſich nicht mehr in Abſtiegsſorgen. So kann es ruhig
mem Großen Tag Wormatig in Langen! entgegenſehen. In Worms
terlag Langen nur 0:1. Rein rechneriſch müßte nach dieſem Ergebnis
mgen mit einer Uebervaſchung auſwarten. Wir glauben nicht daran.
ir nehmen einen deutlicheven Sieg als in Worms an. Haſſia Bingen,
imlich der Abſtiegsgefahr entronnen, kann auf Höchſt 01 keine Rückſicht
hmen, ohne ebtl. ſelbſt in den Strudel geriſſen zu werden. Haſſia wird
9 in Bingen nach Kampf durchſetzen.
Handbal I.
Die ſüddeutſchen Handball=Meiſterſchaftsſpiele ſind jetzt ſoweit, daß
ch wenigen Spielen ſich die Situation klären wird. Der größte Teil
* Gruppenmeiſter iſt ſchon ermittelt, die noch ausſtehenden Spiele
ben die Aufgabe, die reſtlichem Meiſter feſtzuſtellen und die Verbands=
ielſerie
abzuſchließen.
Boxſport.
Mit fünf deutſchen Meiſtern, Erich Kohler (Fliegengewicht), Otto
jemdorf (Bantam), Paul Noack (Feder), Paul Czirſon (Leicht) und
ein Domgörgen (Mittel) wartet die deutſch=belgiſche Veranſtaltung am
onntag im Frankfurter Sportpalaſt auf. Unter der guten belgiſchen
egnerſchaft befindet ſich auch ein Meiſter, Emile Degand ( Fliegen=
wicht
). Insgeſamt gelangen hier ſieben hochwertige Kämpfe zur Durch=
hrung
. Altmeiſter Paul Samſon=Körner hat die Leitung der Kämpfe,
* hon Fritz Rolgurf veranſtaltet werden.
Ringen.

Die deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsringen, die in zuei Gängen
ISgetragen wird, findet am Sonntag in Kreuznach ihre Entſcheidung.
ie beiden Finaliſten, ASVg. Kreuznach und 1. AC. Pirmaſens, trafen
9 bereits in Pirmaſens, wo Kreuznach mit 11:8 Punkten ſiegreich blieb.
en Rückkampf in Kreuznach werden die Einheimiſchen auch wohl mit
emlicher Sicherheit gewinnen, womit ſie dann die deutſche Meiſterſchaſt
im zweiten Male erringen.
Schwimmen.
Der Deutſche Schwimmverband nimmt die Vorbereitungen, für das
n Sommer in Budapeſt ſtattfindende große Waſſerballturnier der ſechs
Stkionen auf und läßt die deutſche Olympia=Waſſerballmannſchaft in
Radthg ein Aebungsſpiel gegen eine zweite Mannſchaft austragen=

Handball.
Sporkverein Darmſtadk 1898 Kickers Offenbach.
Schon länger als 5 Jahre iſt es her, ſeit die Handballer der 98er
ihren letzten Kampf gegen Kickers Offenbach beſtritten. Damals waren
die Kickersleute, die in dem ausgezeichneten Fußballſtürmer Gröner einen
gleich vortrefflichen Handballſpieler beſaßen, den Einheimiſchen noch
überlegen; das damalige Spiel auf dem Stadion, das die Gäſte mit 5:4
Toren gewannen, war wohl das erſte wirklich intereſſante Handballſpiel,
das in Darmſtadt zum Austrag kam. Die Situation gegenüber jener
Zeit hat ſich weſentlich geändert. Gegenüber der Aufwärtsentwicklung
Darmſtädter Handballſpielkultur ſind die Handballer der Offenbacher Kik=
kers
in ihrer Spielſtärke nicht zu einer weiteren Steigerung gelangt.
Es mußte ſogar vorübergehend der Abſtieg in niedere Klaſſen angetreten
werden und erſt in dieſem Jahre wurde von den Kickers die Wieder=
zugehörigkeit
zur Ligaklaſſe erkämpft. Hier haben die Offenbacher ſchwer
um den Verbleib in dieſer Klaſſe zu kämpfen. Nur eine unbeugſame
Spielaufopferung, die die Mannſchaft ihr Eigen nennt, läßt ſie Punkte
ſammeln. Daß die Kickersmannſchaft im Sportverein 1898 einen ſpiel=
techniſch
überlegenen Gegner finden wird, dürfte ſie nicht davon abhalten,
durch Energie und Eifer um ein ehrenvolles Reſultat zu kämpfen. Das
Spiel findet ſchon nachmittags halb 3 Uhr ſtatt. Von den Spielen der Fröhliches Ein rheiniſches Mädchen. Stadler: Fahrt über die
weiteren aktiven Mannſchaften wird das Spiel der Erſatzmannſchaft gegen
MTG. Mannheim, das am letzten Sonntag ausfiel, nachgeholt; die dritte
Mannſchaft fährt nach Griesheim zum Spiel gegen Viktoria Griesheim
1. Mannſchaft. Die Jugendmannſchaften ſind in vereinsinternen Spie=
len
beſchäftigt.
Fußball.
Sporkverein Darmſtadt 98 Germanig Pfungſtadk.
Als erſtes Spiel der Rückrunde ſpielen die 98er am morgigen Sonn=
tag
in Pfungſtadt. Die Darmſtädter werden aus Erfahrung früherer
Jahre ohne weiteres wiſſen, daß die dortige Germaniamannſchaft ſtets in
den Kämpfen gegen den Sportverein ihre beſten Spiele geliefert hat. Es
dürfte ſich alſo erübrigen, den 98ern Lehren zu geben, auf welche Weiſe
die Tabellenführung im kommenden Spiel mit Erfolg verteidigt werden
kann. Auch die beiderſeitigen Erſatzmannſchaften treffen ſich in Pfung=
ſtadt
. Wir weiſen darauf hin, baß um 1,10 Uhr ab Verkehrsbüro meh=
rere
Sonderautobufſe nach Pfungſtadt fahren, ſo daß allen Schlachten=
bummlern
bequeme Fahrgelegenheit geboten iſt. Rückfahrt erfolgt gegen
halb 5 Uhr. Die dritte Mannſchaft und die Juniorenmannſchaft tragen
Spiele in Darmſtadt aus.
Rof=Weiß, V. ſ. R. Akademiſcher Sporkklub.
Obige Mannſchaften treffen ſich kommenden Sonntag, nachmittags
2½ Uhr, auf dem Sportplatz an der Rheinallee zu einem Freundſchafts=
ſpiel
. Nach all den ſchweren Verbandskämpfen wird dieſes Spiel für Zu=
ſchauer
und Spieler gewiſſermaßen eine Erholung bilden, denn man
braucht ſich nicht zu bangen, wer Sieger wird, einzig und allein ſoll mal
zur Abwechſelung wieder Fußball geſpielt werden, wie man ihn gerne
ſieht und gerne ſpielt. Die Mannſchaft des Akademichen Sportklubs iſt
aus vergangenen Spielen zur Genüge bekannt. Rot=Weiß=VfR. wird
bei dieſem Spiel nu endlich mal Gelegenheit gegeben, Spieler aus den
beiden alten Vereinen in einer Mannſchaft zu kombinieren und man darf
geſpannt ſein, wie ſich die Elf findet. Immerhin müßte es ſchon klavpen,
denn erwähnt ſeien nur hier Namen wie Eiſinger und Süßenbeck. Beide
haben ihre Spieltüchtigkeit ſchon in der früheren Bezirksligamannſchaft
des Sportv. 98 bewieſen. Die Eintrittspreiſe ſind wie immer volkstüm=
lich
gehalten, um ſo jedem Gelegenheit zu geben, ſich das Spiel anzuſehen.
Auch die Erſatzliga trägt ein Privatſpiel aus, und zwar begibt ſich
dieſelbe nach Meſſel, um gegen die erſte Mannſchaft des dortigen Sport=
vereins
anzutreten.
Boxen.
Zum heutigen Kampfabend des Sportvereins 1898
in der Woogsplatz=Turnhalle.
Das heutige Nationale, zugleich 8. Kampfabend der Boxabteilung
vom Sportverein 98, verſpricht für die auch in Darmſtadt zu recht ſtatt=
licher
Zahl angewachſenen Intereſſenten des rapid aufblühenden Box=
ſports
wieder gediegene Kämpfe. Die Veranſtaltung ſteht im Zeichen
des Starts von Bernlöhr=Stuttgart (Süddeutſcher Meiſter im Mittel=
gewicht
), ſowie des Klub=Zweikampfes der erſten Garnituren von dem
Koblenzer Boxklub und vom Sportverein Darmſtadt. Im ganzen be=
trachtet
, ein Programm erſter Ordnung, welches ſich denjenigen der
früheren Sportvereins=Kampfabende würdig anreihen dürfte. Angeſichts
des ſtarken Intereſſes, das man erfreulicherweiſe in Darmſtädter Sport=
kreiſen
allen Veranſtaltungen der 98er entgegenbrachte, darf damit ge=
rechnet
werden, daß der Zuſpruch von ſeiten des Publikums abermals
recht zahlreich wird. Deshalb iſt es ratſam für diejenigen, die kommen
wollen, frühzeitig da zu ſein, um ſo mehr noch, als pünktlich um 8 Uhr
begonnen wird.
A
Kegeln.
Darmſtädter Keglerverband. Sportwoche. 5. Tag.
Auch der fünfte Tag (Donnerstag) brachte lebhaften Zuſpruch auf
den einzelnen Bahnen. Im Konkordiaſaale traten ſechs Riegen zu Klub=
wettkämpfen
an. Der Verband Mainz hatte ſeine Städtemannſchaft zu
den Mannſchaftskämpfen entſandt. Sie belebten auch die Einzelbahnen.
Ginzelergebniſſe und Höchſtleiſtungen.
10er Mannſchaftskämpfe, 500 Kugeln: Mainz 2610.
5er Klubmaunſchaftskämpfe, 250 Kugeln: 1. Haſſic 1919, 1. Abteilung,
1309; 2. L. L. 08, 1. Abteilung, 1308; 3. Schuſter, 1. Abteilung, 1970;
4. Haſſia, 2. Abteilung, 1260; 5. Kegelfreunde. 2. Abteilung. 1153.
Induſtriebahn, 6 Kugeln: 1. Kiſſinger=Mainz 42; 2. Schaumberger=
Mainz 41; 3. Rich. Wolff=Mainz 39.
Ehrenbahn, 10 Kugeln: 1. Schembs=Darmſtadt 59; 2. Ohlig=Mainz
58; 3. Küchler=Darmſtadt 57.
Rückvergütungsbahn, 6 Kugeln: Mees=Darmſtadt 44.
Damenbahn, 5 Kugeln: Frau Wilbert 30.
Die Sieger im Frankfurker Sechskage=Rennen.
Das Sechstage=Rennen erreichte am Donnerstag abend um
11 Uhr nach 145 Stunden ſein Ende. Das Ergebnis iſt folgendes:
RiegerRichli 360 Punkte, Rauſch-Hürtgen 201 Punkte.
Runde zurück: LouetJunge 110 Punkte. 2 Runden zurück:
SchornGoebel 273 Punkte, ChouryFabre 189 Punkte, Char=
lier
Duray 135 Punkte. 3 Runden zurück: KroſchelDegraeve
208 Punkte, DornMaczinſki 109 Punkte. 5 Runden zurück:
BoſſiBeſtetti 267 Punkte. 8 Runden zurück: SchäferRemold
137 Punkte.

Hauptſchriftleitung: Rubolf Mauve
Verantwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſlieton, Reich und
Alusland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. cugen Buhlmann,
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Willp Kuhle; Druc
und Verlag: L. C. Wlitlch ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkrlpte wird Garantle der Nückſendung nicht Übernommen.

Rundfunkprogramme.
Frankfurk.
Saustag, 8. Dez. 6.30: Gymnaſtik. o 12.45: Schulfunk.
Cäcilie Geis: Weihnachtliche Volkslieder, o 13.15: Stuttgart:
Funkorch.: Mittagskonzert. o 15.05: Jugendſtunde. Aus dem
deutſchen Liederkranz, Mädchen=Mittelſchule, Hanau: Klaſſe 1 und2.

aus Jris. Spinelli: Intermezo A baſſo porto‟.
Zaci=
Intermezzo aus Giulietta e Romeo. Leoncavallo: Fant. aus
La Boheme‟, Mitw.: Thea Böhm=Linhard (Sopran). o 18.10:
Aus dem Roman Auf zwei Planeten von Kurd Laßwitz. 0 18.30:
Briefkaſten. o 19: Eſperanto=Unterricht. 19.45: Maria Schlee:
Eine Studienreiſe des Frankfurter Bundes für Volksbildung nach
der Schweiz. O 20.15: Die rote Robe. Drama von Brieux,
C Anſchl.: Berlin: Tanzmuſik,

Skufkgark.
4
Samstag, 8. Dez. 10.30: Schallplatten. O 12.30: Schallplatten.
13.30: Nachrichten. Anſchl.: Schallplatten. O 14: Jugendſtunde.
Elſa Pfeiffer, K. Köſtlin, Funkorcheſter. O 1440: Freiburg: Kinder=
ſtunde
. Mitw.: H. Schulz, Cläre Wilke, Annemarie Schulz, Frei=
burger
Zitherquartett, Schüler der vierten Klaſſe der Leſſingſchule,
Leitung: H. Schulz. O 15.40: Darbietungen des Oberndorfer Schüler=
Mundharmonikaorcheſters auf Hohner=Inſtrumenten mit Geſang.
Leitung und Einführung: Hauptlehrer Müller. 16.35: Frankfurt:
Die veriſtiſche Oper, Muſikal. Leitung: R. Merten. Mitw.: Thea
Böhm=Linhard (Sopran). 6 18.15: Patentanwalt Schwaebſch: Das
Warenzeichen als wirtſchaftliches Kampfmittel. 0 18.45: Oberreg.=Rat
Dr. Kümmerlen: Vortrag. 6 19.15: Bernd Iſemann: Die Bedeutung
der Bodenſtändigkeit für das geiſtige Leben. O 20.15: Volkslied=
geſchichten
, erzählt von K. A. Findeiſen. Mitw.: Volkslieder=
quartetts
: Maria Fiechtl, Maria Thereſia Deimann. Ad. Harlacher,
H. Hofele. O 21.15: Nur am Rheine möcht’ ich leben. Leitung:
C. Struve. Mitw.: Käte Mann, O. L. Brandt, E. Hartmann, C.
Llach, C. Struve, Funkorcheſter Lüling: Am Ufer des Rheins.
Lüling: Wenn über dem Rheintal der Himmel blaut. Grei
Rheinfahrt, Verſe. Mein Heimatland, o du herrlicher Rhein!
Frühling am Rhein. Der ſchönſte Burſch am Rhein, Volkslied.
Brentano: Auf dem Rhein. Haſeloff: So ſingt man am
Rhein. Wein vom Rhein. Reyling: Im Rheingau, Skizze.
Elslein von Caub, Volkslied. Hill: Das Herz am Rhei.
Die Lorelei, Paraphraſe. Der Spielmann in Mamz, Sage.
Heine: Zwei Brüder, Ballade. Hartmann: Rheiniſcher Humor.
May: Beim Rheinwein. Llach: Reich’ mir den Becher, du Kind
am Rhein! Llach: Schunkellied. Hartmann: Närriſches und
Kölner Rheinbrücke bei Nacht. May: Vater Rhein, du herrlicher
Strom! Strömt herbei, ihr Völkerſcharen! Anſchl.: Nachrichten.
9 Anſchl.: Berlin: Tanzmuſik.
Berlin.
Sonnabend, 8. Dez. 15.30: H. W. Tümena: Die Kunſt der
Menſchbehandlung im Einzelhandel. 16: Rundſchau für Blumen=
und Gartenfreunde. 16.30: Briefe der Liebe. Dokumente des
Herzens Geſammelt von Camill Hoffmam. Geleſen von Olga
Fuchs=Malzmann. 17: Unterhaltungsmuſik des Schmidt=Gentner=
Orcheſters. 0 18.55: Präſ. a. D. Prof. Dr. Wagner: Grundbegriffe,
Geſetze und techniſche Anwendungen der Akuſtik. 20: Konzert an=
läßlich
der Funkſchau in Magdeburg. Berliner Funkorch. Dirigent:
Seidler=Winkler. Beethoven: Ouv. Leonorell. Weber: Ozean!
Strauß: Tod und Verklärung.
du Ungeheuer, aus Oberon,
Tſchaikowſky: Varig=
Wagner: Ouv. Der fliegende Holländer.
Puccini: Eines Tages ſehen wir
tionen aus der G=dur=Suite.
aus Madame Butterfly. Lißzt: Ungariſche Rhapſodie. Mitw.:
Mafalda Salvatini (Sopran) S Anſchl.: Nachrichten. 22.30:
Funk=Tanzſtunde. Anſchl.: Tanzmuſik. Kapelle Otto Kermbach.
Deutſche Welle. Somabend, 8. Dez. 10.15: Berlin: Nachrichten.
0 12: Schulfunk: Advents= und Weihnachtsmuſik. 13.30: Berlm:
Nachrichten. 13.45: Bildfunkverſuche. o 14.30: Baſtelſtunde. Die
Weihnachtskrippe: Die Perſonen. o 15: B. K. Graef: Sprech=
technik
. O 15.30: Wetter und Börſe. 6 15.40: Dr. Haupt: Frauen=
bücherſtunde
. 6 16: Fr. Weſtermam: Kurzſchriftdiktate. o 16.30:
Hamburg: Spirituals. Ausf.: Norag=Chor. O 17.30: Poſtſekretär
Uhr: Aus dem Altag des Beamten. 18: Min.=Rat Prof. Woldt:
Aus Fabrikkontor und Werkſtatt. Zwiegeſpräch mit Induſtrie=
arbeitern
. O 18.30: Spaniſch für Anfänger. O 18.55: Präſ. a. D.
Wagner: Schallübertragung, Schalldämpfung und Rammakuſtik.
Schalltechnik. o 20: Die Stunde des Landes. Kuhlau: Ueber allen
Gpfeln iſt Ruh. Gelbke: Heimkehr: Horch, die alten Eichen
rauſchen. Schwäbiſche Bauerntänze.
Burman: Hinaus zum
Wald, Marſch. (Bläſerchor des Adolf=Becker=Orcheſters.) Heinrich
Sohnrey erzählt Loßner: Wald= und Jägerlieder. Nun ruhen
alle Wälder (Weltliche Melodie: Innsbruck, ich muß dich laſſen).
6 21: Berlin: Lieder und Arien. Gluck: Ach, ich habe ſie ver=
loren
, Arie aus Orpheus und Eurydice‟. Brahms: Von ewiger
Liebe: Sapphiſche Ode. Mozart: Hallelujah. Donizetti: Arie
des Orfino aus Lucretia Borgia, Ausf.: Sigrid Onegin (Alt),
Flügel: Franz Dorfmüller. 0 21.30: Berli: Sonate Nr. 9 (Kreutzer=
Sonate) A=dur von L. van Beethoven. Prof. Wolfsthal (Violme)
und Prof. Kreutzer (Flügel). O Anſchl.: Preſſenachrichten. O 22.30:
Funktanzunterricht Leitung: Reinh. Sommer. O Danach: Tanz=
muſik
. Kapelle Otto Kermbach. Amtliche Winterſportnachrichten
herausgegeben von der
Heſſ. Offentl. Wetterdienſtſtelle am Landwirtſch, Inſtitut der
Univerſität Gießen. Ort Witterung
8 GiS.
Ks Beſchaffenheit
der
Schneedecke Sport=
möglichkeit
heute morgen
C leml em heute Vogelsberg:
Hoherodskopf
G63 m0 Schneefan 2 10 5 Pulverſchnee Sh mäßig Odenwald:
Tromm
(523 m) D D D Neunkirchen
6512m) Sauerland:
Winterberg
G00 m leichter
Schneefall 1 20 45 gekörnt Ekt u.Rodelnur
ſtellenweiſe.
möglich Rhön:
Waſſerkuppe
G0. 50. Nebel 2 20 verharrſcht * Eifel:
Wahlerſcheid
Gf0 50 D D Schwarzwald:
Feldberg
(4427 m) bewölkt -6 65 Pulverſchnee Ski u. Rodel
ſehr gut Hornisgrinde
(1160 m) bewölkt -3 60 3-5 Pulverſchnee * Ruheſtein
Aßſ0 50 bewölkt 3 50 Pulverſchnee * Furtwangen
1350 m. heiter 2 30 Pulverſchnee * Alpen:
Garmiſch= Parten=
kirchen
(718 m) heiter 5 4 Bulverſchnee Berchtesgaden
(572 m) Hirſchberg
(u5ta m) Füſſen
Aſß. 50. heiter -5 45 Pulverſchnee Sfl gut
Rodel mäßig Harz:
Schierke
(620 m) leichter
Schneefall 1 1-2 D * Braunlag
Go m * 0 2 12 verharrſcht nur Ekt möglich Thüringer Wald:
Oberhof
(810 m) Nebel -3 30 1-2 Pulverſchnee Shi gut
Rodel mäßig Onſelsber Co,ow 3 30 Pulverſchnee Ski u. Rodel gut Sächſ. Gebirgsld.:
Fichtelberg
Af. 50 Nebel 5 50 iſt gekörnt Ski und Rodel
ſehr gut Schleſ. Gebirge:
Schleſierhaus
(14 10 m) Schnee=
treiben
6 75 35 verweht Sh und Rodel
mäßig Bad Reinerz
(650 m) [ ][  ][ ]

Nummer 341

Botſe ung Geigindert.

In die Berichtswoche fiel ein Vorgang von wirtſchaftlich weittragen=
der
Bedeutung: die Wiedereröffnung der Betriebe in der weſtdeutſchen
Eiſeninduſtrie. Damit wurde von der Börſe naturgemäß ein Moment

mäßig ungünſtig lagen, ſo beruhte dies wohl auf einer gewiſſen Reſerve,
die man ſich gegenüber dem zu erwartenden Schiedsſpruch Severings auf=
erlegte
. Obwohl noch keine Anhaltspunkte vorliegen, die die vorausſicht=
liche
Neubelaſtung der Werke klären, ſo glaubt man in Börſenkreiſen
doch mir einer Entſcheidung, deren Wert für die Arbeitnehmer größer
iſt, als für die Unternehmer. Wen trotz der ungünſtigen Verfaſſung
des Montanaktienmarktes die Tendenz der Aktienwerte ſeit Tagen freund=
lich
iſt, ſo dürfte hierfür in der Hauptſache das Vorliegen weiterer aus=
ländiſcher
Kaufaufträge maßgebend ſein. Die internationale Börſen=
ſpekulation
wendet ſich offenbar wegen der Unſicherheit in Wallſtreet
neuerdings von den amerikaniſchen Börſen mehr ab und dafür den euro=
päiſchen
Anlagemöglichkeiten zu. Hierbei bevorzugt man wiederum
deutſche Induſtriewerte, die in der Tat zurzeit infolge der günſtigen
Kurſe Kaufanreiz bieten. Wie ſtark das Vertrauen des Auslandes in
unſere Wirtſchaft ſein muß, zeigt allein die kurze Ueberlegung, daß dieſe
lebhaften ausländiſchen Effektenkäufe in einer Zeit des Konjunktur=
abſchwunges
in Deutſchland ſtattfinden. Alle wirtſchaftlichen Monats=
berichte
der Banken und Handelskammern für den November ſtellten ein
weiteres Abſinken der Konjunkturkurve feſt. Wenn das Ausland dennoch
glaubt, bei der Kapitalanlage in deutſchem Wertpapieren Changen in
Ausſicht zu haben, ſo iſt dies offenſichtlich ein Beweis für die Tatraft, die
man dem wirtſchaftlichen Deutſchland zutraut. Die Bevorzugung der
J. G. Farbenaktien dürfte neben dieſen allgemeinen Geſichtspunkten
ohne Frage mit der beabſichtigten gelegentlichen Einführung in New
York zuſammenhängen. Wie die Verhandlungen in dieſer Angelegenheit
fortſchreiten, iſt bei den bekannten mangelhaften Publikationsmethoden
des Farbenkonzerns leider nicht bekannt. Außer Elektrizitätsaktien unter
Einſchluß der nicht prominenten Papiere des Elektromarktes iſt eine
größere Anzahl von ſogenannten Nebenwerten von der Aufwärts=
bewegung
mit ergriffen worden. Selbſt der Kaſſamarkt zog Vorteil aus
der zuverſichtlichen Grundſtimmung. Die lokale Spekulation hat ſich
allerdings trotz aller Anregungen immer wieder raſch zu Gewinnreali=
ſationen
entſchloſſen, ſo daß die Kurserhöhungen ſich ſtets nur mit Unter=
brechungen
vollzogen. Staiker wurde die Neigung zu Glattſtellungen
erſt, als wohl politiſche Rückſichten das Ausland veranlaßten, mehr Zu=
rückhaltung
an den Tag zu legen und zum Teil die erzielten Gewinne
ebenfalls zu realiſieren.
Ein Ereignis von beſonderer Bedeutung wird die bevorſtehende Ein=
führung
der Montecatini=Aktien werden, mit deren Zulaſſung die Börſen
zu Berlin, Frankfurt a. M. und Hamburg um ein neues internationales
Papier bereichert worden ſind. Wir dürfen in Deutſchland mit Befriedi=
gung
vermerken, daß man uns bei großen internationalen Wirtſchafts=
transaktionen
, ſelbſt wenn ſie Kapitalfragen betreffen, heute nicht mehr
umgehen kann. Insbeſondere verdient es, feſtgehalten zu werdem, daß
der italieniſche Montecatini=Konzern ſein Aktienkapital in Deutſchland
börſenfähig macht, noch bevor es in den Vereinigten Staaten zugelaſſen
iſt. Dies gerade in einer Zeit, in der alle Welt Amerika in ſeiner
Eigenſchaft als Hauptkapitalausfuhrland umwirbt.
Am Börſengeldmarkt iſt ſeit dem Ultimo keine ſehr weſentliche Er=
leichterung
eingetreten. Der Satz für Tagesgeld hielt ſich bis Mitte
dieſer Woche auf 89 Prozent und erſt am Donnerstag konnte eine ge=
ringe
Erleichterung auf 78 Prozent eintreten. Abgeſehen davon, daß
Geldbedarf ſeitens der öffentlichen Hand bemerkbar war, wirkten ſich die
an die Reichsbank erfolgten Rückzahlungen von Lombardkrediten und
Vorbereitungen für Zahlungen aus, die noch während des Monates
Dezember fällig werden. Auf der anderen Seite hielten ſich die Rück=
lüſſe
aus der Provinz in verhältnismäßig beſcheidenen Grenzen. Am
Vechſelmarkt liegt kein erhebliches Angebot vor. Der Privatdiskont iſt
deshalb auf 6,25 Prozent belaſſen worden. Die Käufer für Waren=
wechſel
dürften dennoch mindeſtens den Reichsbankſatz als Vergütung
verlangt haben. Die nächſten Tage werden aber vorausſichtlich eine fühl=
bare
Entlaſtung des kurzfriſtigen Geldmarktes bringen, wenn dieſe auch
nicht ſo erheblich ſein kann wie in anderen ſaiſonmäßig günſtiger liegen=
den
Monaten.

Wieſſch=
Menectice Ruusigag.

Die amtliche Großhandelsrichtzahl im Monatsdurchſchnitt November
1928. Die für den Monatsdurchſchnitt November berechnete Großhan=
delsrichtzahl
des Statiſtiſchen Reichsamts hat ſich gegenüber dem Vor=
monat
um 0,1 v.H. auf 140,3 (140,1) erhöht.
Gewerbebank Hanau in Konkurs. Vom Amtsgericht Hanau wurde
die von dem Konkursverwalter eingereichte Vorſchußberechnung für vor=
läufig
vollſtreckbar erklärt. Die zur Deckung des Fehlbetrages von
512 312 RM. notwendige Haftſumme wird alſo in voller Höhe von 400
Neichsmark je Anteil eingefordert. Die von über 200 Genoſſen gegen die
Vollſtreckbarkeitserklärung der Vorſchußberechnung eingereichte Er=
klärung
zur Weigerung der Zahlung der Haftſumme und der Forderung
auf haftpflichtig machende Anſprüche an die früheren Verwaltungsmit=
glieder
der Gewerbebank, an den Reviſionsverband der Erwerbs= und
Wirtſchaftsgenoſſenſchaften am Mittelrhein und die Genoſſenſchaftsbank
für Heſſen=Naſſau in Wiesbaden wurde abgewieſen.
Sanierung der Badiſchen Uhrenfabrik A.=G., Furtwangen. Der Auf=
ſichtsrat
ſchlägt zwecks Reorganiſation und Neuaufbau der Geſellſchaft,
was durch zu hohe Bewertung der Anlagekonten bei der Goldumſtellung
notwendig wird, Kapitalzuſammenlegung 3:1 von 1.2 Mill. RM. auf
400 000 RM., Einziehung der 5000 RM. V.=A. und Wiedererhöhung des
Stammkapitals um 400 000 RM. auf bis 800 000 RM. der G.=V. am
3. Januar vor. Im letzten Jahre waren bei erhöhtem Umſatze die In=
landsverkaufspreiſe
günſtiger, während die Exportpreiſe noch nicht be=
friedigten
.

At
9
gllt
Meintkoierängen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 7. Dezember ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bremen oder Nottendam ( No=
tierung
der Vereinigung für die D. Elektvolytkupfernotiz 151,50 RM.
Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 9899
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Dvahtbarren 190 RMM., desgleichen in
Walz= oder Drahibarren, 99 Prozent, 194 MMM., Reinnickel 9899 Proz.
350 9M., Antimon Regulus 8487 RM., Feinſilber (1 Kg. fein)
78,2579,75 RSN.
Die Berliner Metallnotierungen vom 7. Dezember ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 136,75 (137,25), Fbruar 137 (137,25), März 137,50
37,25 (137,50), Juni 137,25 (137,75), Juli 137,25
(137,50), April, Mai
(137,50), Auguſt 137,25 (137,75), September 137,50 (137,75), Oktober,
November 137,75 (138), Dezember 136,50 (137,50). Tendenz: ſchwächer.
Für Blei: Januar 43 (43,50), Februar, Marz 43 (43,25), April, Mai
43 (43,50), Juni, Juli, Auguſt, September, Oktober, November 43,25
(43,50), Dezemßer 43 (43,50). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar
53,25 (53,75), Februar, März 53 53,75), April, Mai 53 (54), Juni 53,25
54), Juli, Auguſt 53 (54), September 53,25 (54), Oktober, November
53,50 (54), Drzen
ber. 53,25 (53,75). Tendenz: ruhig. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.

Wormſer Produktenbericht vom 7. Dezember. An der heutigen
Wormſer Produktenbörſe notierten bei ruhiger Tendenz: Weizen 23,25
bis 23,50, Roggen 22, Gerſte, rheinheſſiſche 24,7525,75, Gerſte (Nied)
24,7525, Gerſte (Pfälzer) 25,5026, Gerſte Ausſtich 2626,50, Mais
323,50, Futtergerſte 2021, Hafer 2323,50, Weizenmehl Baſis 0
33,50, Roggenmehl 60proz. 32, Weizenfuttermehl und Nachmehl 15,50
bis 20, Roggenfuttermehl und Nachmehk 17,5021,50, Roggenkleie 14,50
bis 15,00, grobe Weizenſchalen 14,2514,50, feine Weizenkleie 13,75,
getrocknete Biertreber 2020,50, Malzkeime 1919,50, Maisſchrot 24,50,
Heu 1113, Stroh 3,505, Kartoffeln 5,256.
Frankfurter Produktenbericht vom 7. Dezember. Zum Wochenſchluß
lag die Frankfurter Getreidebörſe ruhig bei unveränderten Preiſen. Es
notierten je 100 Kilo: Weizen 22,75, Roggen 22, Sommergerſte 23,7524,
Hafer 22,7533,25, Mais 22,25, Weizenmehl 32,7533,25, Roggenmehl
W.2530, Weizenkleie 13,7513,85, Roggenkleie 14,25, Tendenz ruhig.

Samstag, den 8. Dezbr.

Neueſte

Frankfurker und Berliner Effeklenbörfe.

Frankfurt a. M., 7. Dezember.
Im Zuſammenhang mit der Auswirkung der gehegten Befürchtungen
über die Placierung der 10 Millionen Farbenbonds verkehrte die heutige
Börſe in weiter ſchwacher Haltung. Die Spekulation bekundete große

Unſicherheit und ſchritt auf faſt allen Marktgebieten zu größeren Ab=
gaben
, da der ſchwache Verlauf der geſtrigen Neſv Yorker Börſe und der
verſteifte dorhige Geldwarkt ſtark auf die Stimmung brückten. Im Zu=
ſammenhang
damit ſind auch verſchiedentlich Angſtverkäufe zu beobachten
und auch von ſeiten der Bankkundſchaft dürften, hervorgerufen durch
dieſe ungiinſtigen Momente, Verkaufsorders an den Markt gekommen
ein. Die großen Kursabſchläge an der geſtrigen Abendbörſe konnten
ſich an der heutigen Börſe verdoppeln und erreichten erneut ein Ausmaß
von bis zu 5 Prozent, was ſich beſonders am Elektromarkt ſtark aus=
wirkte
. A.E.G. wurden in großen Poſten mit mimus 5 Prozent ange=
botzen
. Gesfürel lagen 4½ Prozent und Siewens 3 Prozent ſchwächer.
Auch kagen vor allem J. G. Farben mit minus 3½ Prozent ſtark im
Amgebot. Am Montanmarkt war das Angebot beſcheidener und die
Kursrückgänge gingen bis zu 2 Pvozent. Für Klöcknerwerke beſtand
ſogar etwas lebhafter Intereſſe mit plus 2 Prozent. Weſteregeln mit
minus 3 Prozent vernachläſſigt. Auch am Schiffahrtswarkt machte ſich
ür Hapag mit plus ca. ½ Prozent einige Nachfrage bemerkbar. Von
Autowerten waren Kleher gut behauptet. Trotz der Fuſion der Lino=
leum
=Unternehmungen mit der Deutſche Linoleum A.=G. verloren letztere
5 Prozent. Die Rentenmärkta lagen vernachläſſigt, bei nachgebenden
Kurſen.
Im Verlaufe bam das Geſchäft faſt vollkommen zum Stillſtand, die
Abgaben wurden Gedeutend geringer, und die ſtark ermäßigten Kurſe
blieben durchweg gut behauptet. Die Tendenz blieb aber weiter un=
ſicher
, da die Baiſſeſpckulation werſucht, weitere Vorſtöße zu unternehmen.
Zum Schluß konnte ſich auf Deckungen eine allgemeine Erholung durch=
ſetzen
. Die Kursbeſſerungen gingen durchweg bis 1½ Prozent. Starkes
Intereſſe machte ſich für Deutſche Linoleum bemerbbar, die bis zirka
10 Prozent anziehen konnten. Am Tagesgeldmarkt machte ſich eine
weitere Verknappung von Tagesgeld mit 7 Prozent geltend. Am De=
viſemmarkt
wannte man Mark gegen Dollar 4,1970, gegen Pfunde
20,354, London Kabel 4,8507½, Paris 124,17½, Mailand 92,67, Ma=
drid
30,03 und Holland 12,07½.
Die Abendbörfe eröffnete ruhig, doch insgeſamt freundlicher.
Am Farbenmarkt erfolgten größere Interventionskäufe; offenbar will
man die Placierung der übernommenen Bonds begünſtigen. Gleichzeitig
lagen anhaltende Aufträge aus der Schweiz in Deutſche Linoleumwerke
(343) plus 5 Prozent vor. Elektrowerte etwas beachtet, doch wie die
übrigen Märkte juhig. Im weiteren Verlauf blieb das Intereſſe auf
den Farben= und Linoleummarkt konzentriert. Renten umſatzlos. An
der Nachbörſe nannte man Farben 275, Schuckert 266,5, A. E. G. 198. Im
einzelnen nannte man: Commerzbank 194,75, Deutſche Bank 172,50
Metallbank 142,50, Reichsbank 338, Nordd. Lloyd 141, Adlerwerke 89,
A. E. G. 198,75, Bergmann 242,75, Felten 150, Geſ. für El. 274,5, Sie=
mens
u. Halske 436, Südd. Zucker 156, Aſchaffenburger Zellſtoff 209,5,
Zellſtoff Waldhof 282.
Berlin, 7. Dezember.
An der Börſe fanden weitgehende Entlaſtungsverkäufe ſtatt, nicht
nur ſeitens der Tagesſpekulation, ſondern auch für Rechnung der aus=
ländiſchen
Intereſſenten. Größere ausländiſche Kaufaufträge fehlten, ſo
daß die Abgaben empfindliche Kursrückgänge zur Folge hatten. Nach
Feſtſetzung der erſten Kurſe traten leichte Beſſerungen ein, die aber nicht
mehr als 2 Prozent, ſelbſt bei den am meiſten gedrückten Papieren be=
trugen
. Die vorüßergehende Erholung wurde bald von einer erneuten

Unſicherheit abgelöſt. Im weiteren Verlauf ſetzten ſich die Ku
abſchwächungen nur noch unweſentlich fort. Die Börſe ſchloß wenig v
ändert. Teilweiſe waren kleine Kurserholungen feſtzuſtellen. Farl
waten auf die Verſion, daß weitere 14 Millionen Bonds plgciert ſei
An der Nachbörſe waren folgende Kurſe zu hör=
etwas
erholt.
Farben 274; AEG. 198; Rhein. W.E. 243 Geld; Bergmann 242;
Linoleum 349; Polyphon 466; Reichsbank 335; Stöhr 255,5; Schuck
265,5; Tietz 295,5; Deſſauer Gas 210,5; Schultheiß 329; Karſtadt 233
Harpener 134,25; Berl. Maſchinen Schwarzkopf 92; Bayer. Motoren 2
Neubeſitz 14,75; Altbeſitz 52,5.

M
W
9
AAetſtantiche Radeinaglichlen.

Chieago, 7. Dez. (Priv.=Tel.
Weizen: Der Maikt nahm heute einen ſchſvächeren Verlauf
Liquidationen in März=Ware und reihlihe Andienungen bei ſchön
Wetter. Später erfolgten Deckungen, doch konnten dieſe die Einbuf
(bis zu 1½8 Cts.) nicht mehr ganz wettmachen.
Mais: Anfangs konnten die Preiſe etwas anziehen auf Expo
nachfrage für Loko= und März=Ware. Dann trat auf die reichli
Andienungen und beſſeren Farmerablieferungen ein Tendenzwechſele
Die Kurſe ſchließen bis zu 9 Cts. unter geſtern.
Roggen: Nach ſtetiger Eröffnung ſ loß ſich der Markt
ſchwächeren Haltung von Winnipeg und Minneapolis an, da auch
Exportnachfrage zu wünſchen übrig ließ.
Hufer: Der Markt lag auch heute ſchwächer auf gutes, der Eri
günſtiges Wetter und einige Liquidationen.
* MNew York, 7. Dez. (Priv.=Tel.
Zucker: Die Schwäche des Lokomarktes wirkte ſich auf die ſpäter
Termine aus, zumal Liquidationen erfolgten und auch der Handel
Abgeber auftrat. Vorübergehend trat eine Erholung ein. Der Echl
war erneut ſchwvach
Baumwolle: In Erwartung des Bureaubericxes war die Geſchäf
tätigkeit heute begrenzt. Die Termine konnten ſich auf erhöhte Auslanl
kabel einige Gewinne ſichern, da der Handel und auch die Spekulati
Käufe tätigten. Der Schluß war ſtetig.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 7. De
Getreide: Weizen, Dez. 11434, März 119, Mai 1215: Ma
Dez. 83½, März 86½, Mai 89½; Hafer, Dez., März 47½, M.
48½8; Roggen, Dez. 99½, März 103½, Mai 1057.
Fette: Schmalz, Dez. 10,975, Jan. 11,65, Febr. 11,90,
12,125: Rippen, Dez. 10,50, Jan. 10,75: Speck loco 10,50; leich
Schweine 8,408,25, ſchwere Schweine 8,558,95; Schweinezufu
Chicago 25 000, im Weſten 125 000.
Baumwolle: Dez. 19,55, Jan. 19,60.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 7. De;
Getreide: Weizen, Rotwinter 155½, Hartwinter 13234; Ma
neu angek. Ernte 97½: Mehl ſpr. wheat clears 5,756; Frag
nach England 34, nach dem Kontinent 16.
Schmalz: Prima Weſtern loco 11,75; Talg extra loſe 9½.
Kakav: Tendenz feſt, Umſatz in lots 246, loco 10½, Dezemb
10,15, Januar 10,29, Februar 10,32, März 10,46, April 10.59, M
10,70, Juni 10,83, Juli 10,96.

7ekf
loin
Aie ine Bierſchaftspachtigten.

N. E. G..........
Augsb.=Nürnb. Maſch.
aſalt ............"
Bergmann. . . . . . . . .
Berl. Karlsruhe Ind.
Berl. Kand.=Geſ... ..
Braunkohl. =Briketts
Bremer Wolle. .. . . .
Danatbank. . . . . . . .
Deutſche Bank. . . . .
Diskontogeſ. . . . . . . .
Tresdner Bank. . . .
Deutſche Maſchinen.
Deutſche Erdöl .. . .."
Deutſche Petroleum.
Tynamit Nobel .. ..
Elektr. Lieferung ...
J. G. Farben.. . . .."
Gelſenk. Berg. .. .. .
G. f. elektr. Untern. . .
Kan. Maſch.=Egeſt. .
Hanſa Dampfſch. . . .
Capag ............"
Sarpner. . . . . . . . . . ."
Hemoor Zement. . . .

6 12
202.75 7 12
198.5 Hirſch Kupfer ..... 6. 12
142.5 7. 12
140.2 99.375 99 Höſch Eiſen ......" . 127 60.125 60.5 Hohenlohe Werke .. 8
3e
A 25 248. 2
.5 Kahla Porzellan . . 121 25 75.5 14.7 Kali Aſchersleben .. 286 291. 296.5 Salzdetfurty .. 12 64. Weſteregeln .. 9. . Lindes Eismaſch. . . 175.2 33 L. Loewe & Co. .... 253. 243. Lingel Schuh zbrer 47.2 47.25 16. MannesmannNtä 1126 125. 172.25 11 Niederlauſitzer Kohle 153.2 155 48.
47.* Nordd. Lloyd ...." 141.125 140 2. 142.75 39
Orenſtein. . . . . . . ." 02. 01.5 B8 8! 37. Polyphon ......." 474 465. 131 127.25 Rütgerswerke .. . ."
Sachſenwerke .. . . . 107.5 .5 191.75 . 134. 3.5 27
73 333. Siemens Glas ... 135. 139. (120.5 Ver. Glanzſtoff.... 551. 276. 270. Ver. Stahlwerke. . 92. 2a5
9. 45. 45.2* Volkſtedter Porzellan 59. 59. 184. 181. Wanderer Werke. .. 19 1.15. 142. 142. Wiſiner Metall. . . . 157.5 159.5 134. 133.875 Wittener Gußſtahl. 48.5 43.5 281.75 278.

Der Reichswirtſchaftsminiſter hat eine Verordnung erlaſſen, nach d
das im § Bo der Durchführungsvorſchleiften zum Kaliwirtſchaftsgeſt
ausgeſprochene Schachtabteufverbot für Kaliſchächte bis zum 31. Dezer
ber 1931 verlängert wird.

FN
Beuzienmattke

Kelſingfors
Vien ......
Prag ......"
Budapeſt ...."
Sofia ......"
Colland ...."
4Slo ......."
Kopenhagen
Stockholm ..
Tondon ....
Euengs Aires
Neu=York ..
Belgien ...."

Geld
9.542
39.95 59.07
1 2.421
73.07/73.21
3.02
1 59.3
11.76
11.82
12.02
20.3.35
706
1.1920
3.275

12. 7. 12. 8. Brie Gelo /Brief Geld 10.562 10.542. 19.5321 Ftalien ........ 21.35 58.98 (59.10 Paris ........" 13.37 12.441 12.422 12.442 Schweis .. . . .." 30 .76 13 03 T3. 22 Spanien. . . . . .." 37.71 3.0331 3.025/ 3.031 Danzig ..... .." 1 23 168.641 68.32/168.66! Fapun. . . . . . .." 1.921 111.981 111.76 111.985 io de Janeiro". 0.433 1 12.04 11.84 112.05 Fngoſlavien .. 7.36 112 24 112.04 112.261 Fortagal ....." 18. 70 20.3751 20.332 20.372/uthen ..... ..." 3. 125 1.770 1.765 1.7631 eontantinopel / 2.083 4.20001 1920 4.20001 Eanada. . . . . . . 4 183 5.8335 53.27 f5.39 1 Irnguah... ..." 4. 266

7 12.
Geld /Blie
2 1.955 21. 991
16.37 16.41
80.735 80. 89.
67. 7267 86
31. 29 /31.45
1.929/ 1.933
1.4985/0.50 05
7.368/ 7.382
18.70 18.74
5.425/ 5.435
2.078/ 2 082
4.186/ 4.194
1.2851 4.294

Die zwiſchen der Reichsbahndirektion Kaſſel und der J. G. Farbet
induſtrie geführten Verhandlungen wegen pachtweiſer Ueberlaſſung de
ſtillgelegten Eſchweger Eiſenbahnwerkſtätte an die J. G. Farbeninduſtri
ſind, entgegen dem kürzlich von der J. G. Farben veröffentlichten D
menti nunmehr zum Abſchluß gelangt.
Die Strumpffabrik C. Vollmer u. Co., Frankfurt a. M., geriet 1
Schlvierigkeit und erſtrebt einen außergerichtlichen Vergleich mit ihre
Gläubigern an. Während die Paſſiven ſich auf über 200000 RM.
laufen, konnte die Höhe der Aktiven noch nicht genau feſtgeſtellt werde
Die Firma Auguſt Hoßfeld, vorm. Weinzentrale A.=G. Mannheit
befindet ſich in finanziellen Schwierigkeiten. Eine in Bad Dürkheim a.
gehaltene Gläubigevverſammlung verlief reſultatlos.
Zu der Blättermeldung, wonach von der Verwaltung der J.
Bemberg A.=G. in Barmem die Errichtung einer weiteren Kunſtſeid
fabrik in Weſtdeutſchland erwogen werde, erfahren wir von zuſtändige
Stelle, daß, nachdem vor einiger Zeit der Fabrikneubau in Siegburg
ſchloſſen worden iſt, ſeitdem keine Expanſionspläne akut geworden ſin
In der Verwaltungsſitzung der Handelsvereinigung, des große
holländiſchen Zucker= und Kolonialwarenkonzerns, wurde beſchloſſen, f.
das laufende Geſchäftsjahr eine Zwiſchendividende von 15 Prozent w.
im Vorjahre auszuſchütten.
Am 6. Dezember d. J. fand in Wien die erſte Tagung des nei
gegründeten Oeſterreichiſchen Kuratoriums für Wirtſchaftlichkeit ſtatt, a.
der Dir. Ing. Tauſſig über die zukünftige Tätigkeit des Kuratorin
berichtete. Anſchließend hielt das geſchäftsführende Vorſtandsmitglie
des deutſchen Reichskuratoriums für Wirtſchaftlichkeit, H. Hinnentha
einen ausführlichen Lichtbildervortrag über die Aufgaben und Ziele de
deutſchen Rationaliſierungsbewegung.

Das belgiſche Kokskartell wird am 15. Dezember offiziell gegründe
und ſeine Tätigkeit am 1. Januar 1929 aufnehmen. Das belgiſche Ind
ſtrie=Kohlenkontor wird nicht vor dem 1. April 1929 gebildet werden. 2
Prozent der Kohlenproduzenten dürften ihren Beitritt erklären.

Frankfurter Kursbericht vom T. Dezember 1928.

6% Dtſche. Reichs=
anleibe
von 192
% Baden Frei=
ſtaat
von 1927..
6% Bay Freiſtaat
von 1927 ...
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927..
% Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927..

Dtſche. Anl. Auslo
ſungsſch.
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)

Dtſche. Schusge=
bietsanleihe
. . . .

8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24..
% Darmſtadt v. 26
70 Frkf. a. M. v. 26
7% Mainz v. 26...
%o Mannh. v. 26.
Nürnberg v. 26

80 Berl. Hyp.;B!.
6% Frkf. Hyp.Bk.
Pfbr.,
% Heſt. Landesb!
72 Kom. Landes
bank Darmſtadt.
Mein. Hyv. Bl.

Bfälz. Hyp. Bk.
Preuß. Ctr.=
8½
Stadtſchaft. . .

87.5
78.25
79.3

A

52.3
14.52

Gl.
79

91
92.75

97.5
97.5
97.5
97.25

85

93.8
B5
81.25
98

27

8O Rhein.Hyp.=Bk
8% Rhein.=Weſtf=
Bd.=Credit .. . ."
8% Südd. Bod.
Cred.=Bank ..."
3% Württ. Hyp.=B

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöf.=Anl.
+ Ausl. Ser.
* Ser.II

526 Daimler Benz
von 27....."
80 Klöckner=Werk=
Berlin v. 26..
% Mainkrw.v. 26
Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 ........

6% Bosn. L. G. B.
v. 1914 .......
4/.% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 ...
4%o Oſt. Goldrente
1,%0 Rum Golf
von 1913 .....
Türk. Admin.
1.Badgad
Zollanl.
4:/,% 1913 Ungarn
41/,? 1914
4% Ung. Goldr

Aktien.

Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb

97.75
91.25

A
94.5

R5
66.2

32.5

81.25
93.5

A

36.7:
331.

19

24.6
2721
26.05

A,

234.5
1193.25

Darmſt. u. Nt.=Bk
Deutſche Bank ...
Eff.=u. Wechſel=
bank
......"
Vereinsbank .
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Bank".
Frankf. Bank.. . .
Hyv.=Bk. ... ..
Pfdbr=Bk.
Gotha Grundk
Mein. Hyp.=Bank.
Metallbank.
Mitteld Credithk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt . .
Pfälz. Hyp.=Ban i.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk
Hyp.=Bank
Sidd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Banwerein

A.=G. f. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
% Dt. Reichsbahn
Vorzge ... ..."
Hapag .........."
Nordd. Lloyd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Gei

Becum. Berlin
Adlerw. (v. Kleyer!
5% AEG. Vorzug
AEG. Stamm

295
171.75

Buderus Eiſen

126
101
162.7!
171.5
117.5
143
153.5

141
21:
169
34.5
160.5
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272
152.5
91
143
91.25

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182
115.5
327

19
119.5
269
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Nummer 341

Samstag, den 8. Dezember 1928

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6 Uhr, nicht abgeholt ſind, ſind verfallen.
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5 6
5 16 17 21 25 31 32 41 42 46 49
68 77 82 88 90 92 99.
102 103 105 112 117 119 121 123
125 127 128 129 139 141 149 15
2 154
163 168 171 176 178 185 18
193 195.
200 207 215 226 227 245 268 273
283 291 295.
302 304 316 324 328 330 343 346
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Seite 22

Samstag, den 8 Dezember 1928

Nummer 34:

O Bsgs
Hr g.
Roman von Paul Hain.
Cophright 1925 by Verlag Oskar Meiſter, Werdau.
10
(Nachdruck verboten.)
5. Kapitel.
Der beginnende Sommer meinte es herzlich gut mit den
Menſchen. Jeden Jag ſchien die Sonne ſtrahlend vom Himmel
herab, und Hanni verlebte mit Hugo Wendler einige Wochen
eines ungetrubten, frohen Glücks. Frau Bergmanns Zuſtand
begann bereits, ſich zu beſſern, wenn auich die Schweſter, die all=
wöchentlich
an Hanni zu ſchreiben ſich verpflichtet hatte, nicht ver=
hehlte
, daß es nur langſam vorwärtsgehen, und daß äußerte
Vorſicht nötig ſein würde, um die Kranke vollends über den
Berg zu bringen.
Hugo hatte in der Tat den begehrten Poſten als Filialleiter
einer Zweigſtelle der Bank erhalten. Das war ein großer, feier=
licher
und feſtlicher Tag. Nach Büroſchkuß fuhren beide hinaus
ins Grüne, dorthin, wo die große Maſſe der Ausflügler nicht
o leicht hinkam, wo zwiſchen den roten Kiefern der einſamen
Wälder rings um Straußberg der See träumte und das kleine
Lokal Zur Wolfsſchlucht lag, das nur beſondere Naturgenießer
kannten und aufzuſuchen pflegten.
Hier feierten ſie das große Ereignis und ſchickten an Hannis
Mutter einen langen Freudſebrief, und der ſtille See und die
Einſamkeit des Waldes waren die richtige Geſellſchaft für ihr
ſtilles Glück.
Es war ſpät, als ſie wieder nach Hauſe fuhren.
Dieſer Tag mit all ſeiner zukunftsfrohen Melodie wirkte
lange in Hannis Seele nach. Nun brach eine neue Zeit für Hugo
an, eine Zeit des Schaffens, intenſiver Arbeit. Er hatte jetzt voll=
kommene
Selbſtändigkeit des Handelns, ſoweit das im Rahmen
des Bankgeſchäftes, für das er tätig war, anging, und die Stun=
den
des Beiſammenſeins mit Hanni wurden wieder ſpärlicher,
Auch dieſe hatte nun wieder mehr als ſonſt zu tun. Das Saiſon=
geſchäft
ſtand in voller Blüte, im Hanſe Wittegaſt wurde ſtark
gearbeitet, aber genaueſte Kalkulationen und Dispoſitionen waren
nötig. Die allgemeine Wirtſchaftslage war bei weitem nicht der=
art
, daß man es ſich leiſten konnte, ſelbſt in einem ſo großen Be=
trieb
, blindlings drauf loszukaufen und zu verkaufen. Zahlungs=
ſtockungen
, unvorhergeſehene Geldkalamitäten von Lieferanten
und Abnehmern, hundert Zwiſchenfälle, die in einer Zeit wirt=
ſchaftlichen
Neuaufbaus unvermeidlich waren, forderten die Ner=
ven
der Geſchäftswelt heraus. Wittegaſt hatte in dieſen Tagen
angeſtrengteſter Arbeit faſt Tag und Nacht zu tun. Hinzu kam,
daß gerade während dieſer Periode der Hochſaiſon die Roh=
materialien
in Tertilien knapp zu werden begannen, da Maſſen=
ſtreiks
in den Fabriken drohten. Nicht Neues an ſich in einer
Zeit, da die Notlage der Maſſe groß war, die noch immer unter
den unſeligen Folgen einer Inflation litt, die alle Kapitalien
der Kleinen reſtlos aufgezehrt hatte. Aber unangenehm für den
großen Geſchäftsmann, der ſeine Saiſongewinne bedroht jah
und in neue, kaum überwundene finanzielle Schwierigkeiten ge=
raten
konnte, wenn die Außenſtände nun nicht ſicher genug ein=
liefen
.
Das Haus Wittegaſt ſtand allerdings feſt genug. Aber doch
konnte es unter Umſtänden möglich ſein, daß es und war es
auch nur für Wochen allen Kredit anſpannen mußte, um über
eine peinliche Augenblicksſituation hinwegzukommen.
Und dieſer Fall trat ein.
Hanni war es, als ſetze ihr Herz aus, als Wittegaſt nach=
dem
ſie einige Diktate aufgenommen hatte, ſich in den Seſſel
zurücklehnend, ſagte:
Fräulein Bergmann wir müſſen unſern kleinen Beſtand
nun doch einmal angreifen. Ich weiß nicht, ob ich am Ende der

Woche die Gelder für die Lohnzahlungen vollſtändig in bar zu=
ſammenkriege
.
Hanni nickte mit dem Kopf.
Gleichmütig. Aber ſie wagte nicht aufzuſehen. Sie fühlte
eine große, entſetzliche Leere in der Bruſt. Schwer ging ihr Atem.
Wie
wenn Wittegaſt nun gleich den Beſtand aufnehmen
wollte! Sie hatte ja erſt einen kleinen Teil des entliehenen
Geldes zurückgelegt.
Tja ſo was kann vorkommen, murmelte Wittegaſt vor
ſich hin. Na iſt ja nicht ſo ſchlimm. Wir füllen die Kaſſe
ſpäter wieder auf. Alſo am Donnerstag wollen wir revidie=
ren
, Fräulein Bergmann, nicht wahr? Erinnern Sie mich bitte
daran
Ja ja .
Hanni ſpannte einen neuen Bogen in die Maſchine. Nur
jetzt nicht hocyſehen, dachte ſie krampfhaft. Und am Donners=
tag
! Noch zwei Tage waren es bis dahin! Herrgott noch zwei
Tage! Vor ihren Augen tanzten bunte Kreiſe.
Wir ſind ja fertig, ſagte Wittegaſt lächelnd. Ich habe
nichts mehr zu diktieren.
Ach ſo
Uebrigens darf ich fragen, wie es Ihrer Frau Mutter
geht?"
Hanni ſtand auf. Nun nun mußte ſie ihn doch anſehen.
Mußte die furchtbare Qual in ihrer Bruſt bezwingen. Mußte
ihr Geſicht verſtellen zur Freundlichkeit.
O danke es geht ihr ſchon beſſer, Herr Wittegaſt. Die
Luft dort tut Wunder. Und die große Ruhe ,
Das freut mich zu hören. Aber ſagen Sie mal
Er blickte ſie forſchend an. Es fiel ihm jetzt auf, wie blaß
ſie war.
Sind Sie überanſtrengt? Ich fürchte, ich habe Sie in den
letzten Tagen ſcharf herangenommen. Sie haben viel Ueberſtun=
den
gemacht, wie? Das das iſt wirklich nicht nötig, Fräulein
Bergmann. Aber ſo egoiſtiſch iſt man ſehen Sie!
Ach, das iſt ja kaum der Rede wert
Nein, nein ich ſehe doch, Sie ſehen mitgenommen aus.
Jetzt fällt mir das erſt auf. Alſo heute iſt’s nichts mit Ueber=
ſtunden
, hören Sie? Ich verbiete Ihnen das entſchieden. Fehlte
gerade noch, daß Sie mir zuſammenklappen.
In ſeinen Augen ſpiegelte ſich die Stärke ſeiner Empfindun=
gen
für ſie.
Ja wenn Sie es ſo wünſchen ſagte Hanni leiſe.
Und wußte doch ſelbſt, daß ihre Bläſſe einen ganz andern
Grund hatte, als er annahm. Am Donnerstag muß das Geld
da ſein das war der einzige Gedanke, der durch ihr Hirn häm=
merte
. Noch zwei Tage noch zwei Tage
Wittegaſt nickte ihr herzlich zu. Reichte ihr impulſiv die
Hand. Wie willenlos überließ ſie ihm die ihre. Fühlte den inni=
gen
Druck ſeiner Finger.
Alſo nicht zu hitzig arbeiten, Fräulein Hanni .
Sie lächelte matt. Hörte wie in einem Traum, daß er ſie
plötzlich beim Vornamen nannte und hatte kaum eine Abwehr
in ſich.
Mit haſtigen Schritten ging ſie in ihr Zimmer zurück.
Und während dann die Schreibmaſchine unter ihren Fingern
klapperte, war ihr, als hämmerte ſie immer und immer nur die
Worte: Noch zwei Tage noch zwei Tage noch zwei Tage
Die Sonne war ausgelöſcht. Der Sommer war dahin. Das
ſtille Glück ihrer Seele vorbei.
Noch zwei Tage! Und dann?
Dann war alles vorbei. Sie würde daſtehen vor Witte=
gaſt
eine, die als Heuchlerin mit ihm zuſammen gearbeitet
hatte: Ja ich habe das Geld genommen! Ich die Hanni
Bergmann, der Sie einen Altar in Ihrem Herzen errichtet hat=
ten
. Ich habe geſtohlen!
O ſie wußte, wie ihn dieſe Worte treffen würden! Ob er
dann noch ſo herzlich fragen würde: Wie geht es Ihrer Mutter?
Ach ſeine Augen würden dunkel werden, die Falte in ſei=
ner
Stirn würde ſich vertiefen, ſo wie es immer geſchah, wenn

der Zorn ihn übermannte, und ſeine Stimme würde ſchnei 5.
klingen:
Das war nicht nötig, Fräulein Bergmann.
Und Lieblich würde ſich im Stillen die Hände reiben un gr
den Kollegen ſagen:
Hab’ ich ſchon lange gewußt, daß es die Bergmann fau er
hinter den Ohren hat. Ei ja ſtille Waſſer ſind tief.
Aber da zuckte ihr Herz ſchmerzvoll.
Das alles war doch unmöglich!
Die Mutter!
Was ſollte werden, wenn ſie das erführe? Unmöe
Sodurfte es nicht kommen! So nicht! Sie mußte ihre (f.
lung behalten, koſte es, was es wolle! Aber wie wie
ſie bis Donnerstag das Geld heranſchaffen? Oder ſollt ſe
Wittegaſt einfach alles geſtehen?
Auch unmöglich! Sie hätte ja nein, ſie hätte ſich nier s
überwinden können, ſich dieſem Mann preiszugeben. Sie d. ſe
ihm nicht verpflichtet ſein.
Mechaniſch verrichtete ſie ihre Arbeit. Nie hatte ſie mit
cher Inbrunſt das Ende der Bürozeit erwartet. Sie fuhr
gleich nach Hauſe, ſondern beſchloß, noch einen Spaziergan
machen. Sie hätte es zu Hauſe in der engen Wohnung nicht
gehalten. Ihre Nerven verlangten friſche Luft. So ſuchte ſie
Tiergarten auf und ſuchte ſich eine der verſteckt ſtehenden Be
wo ſie ſtill vor ſich hin ſinnieren konnte und die erregten Ge
ben ordnen.
Sie hatte den erſten, furchtbaren Gedanken überwunden.
wollte ſie Klarheit ſchaffen. Es mußte doch einen Aus
aus dem Labyrinth geben.
Und ſie fand ihn.
Auch dieſer Weg war ſchmerzlich, aber es war der ein
der vielleicht Rettung bot.
Sie mußte Hugo ihre Tat geſtehen.
Ganz gleich, ob er helfen konnte beiſtehen würd
ihr. Und er war ein Mann, der findig war. Der nicht ſo l
die Flinte ins Korn warf. In der Ausſprache mit ihm m=
ſich
dann vielleicht ein Mittel finden, dem drohenden Verhän=
zu
begegnen.
Ob er ſie verſtehen würde?
Er wußte doch, daß ſie nur aus reinen Motiven ſo gel
delt haben konnte. Er würde verſtehen und verzeihen.
Und nun, da ſie mit ſich im reinen war, was zunächſt zu
ſei, erfüllte ſie neue Entſchlußkraft. Es gab nicht viel Zeit
verlieren. Hier mußte ſchnell geholfen werden.
Sie wollte Hugo anrufen. Sie wußte, er war um dieſe
noch im Geſchäft. Die Neuorganiſation in der Filiale erford
ſtarke Arbeitsleiſtung von ihm. Aber wenn er hörte, daß ſie
dringend ſprechen mußte, würde er ſofort kommen.
So erhob ſie ſich denn und wanderte dem kleinen Café
in dem ſie beide an jenem Abend, da Hanni aus dem ſchleſiſ
Kurort zurückgekommen war, ſo frohe Abendſtunden verbr
hatten. Dort wollte ſie ihn anrufen und ihn bitten, hinzukomr
Dann konnten ſie nachher noch weitergehen, in den Abendſcha
des Tiergartens und ungeſtört miteinander reden.
Hugo Wendler war nicht wenig erſtaunt, als er Han
Stimme im Apparat hörte. Er ſaß allein in dem großen Kaſ
raum und revidierte die Bücher der letzten Woche. Die elektri
Stehlampe auf ſeinem Pult warf geheimnisvolles, grünlie
Licht durch den leeren Raum.
Hanni du?!
Gott ſei dank, Liebſter, daß ich dich noch erreiche. Bitte
ich muß dich ſprechen. Sofort.
Seine Stirn legte ſich in Falten. Er horchte in den Appa
hinein, während er mit dem Federhalter ſpielte. Hannis Stim
kam ihm ſeltſam gepreßt vor.
Ich komme, antwortete er kurz. In einer halben Stut
bin ich bei dir.
Dann klappte er die Bücher zu.
Sinnend ſtand er eine Weile neben dem Pult.
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