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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 336
Montag, den 3. Dezember 1928.
191. Jahrgang
27 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhk, Streit uſw., erliſchi
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beltreibung fällt ſeber
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Der Eiſenfrieden.
Annahme der Bermitklungsakkion der
Reichsregie=
rung durch die drei Mekallarbeikerverbände. — Auf
hebung der Ausſperrung. — Die Bekriebe werden
Dieder geöffnel.
Eſſen, 2. Dezember.
Die chriſtlichen Metallarbeiter haben in ihrer
heutigen Bezirkskonferenz der Einſetzung des
Reichs=
innenminiſters als Schiedsrichter im Konflikt in
der Eiſeninduſtrie zugeſtimmt. Die Hirſch=
Duncker=
ſchen Metallarbeiter haben eine Entſchließung gefaßt,
die ebenfalls einer Zuſtimmung gleichkommt. — Nach
viereinhalbſtündiger Beratung hat auch der
DeutſcheMetall=
arbeiterverband kurz vor 8 Uhr abends die
Vermitt=
lungsaktion der Reichsregierung mit 25 gegen 14
Stimmen angenommen. In einer Erklärung des
Metall=
arbeiterverbandes hierzu heißt es u. a.: „Die von der Regierung
jetzt unternommene Vermittlungsaktion kann als eine
Unter=
ſtützung des Rechts nicht anerkannt werden. Für die
notwen=
digerweiſe ergebenden Folgen für das ganze Rechtsleben lehnt
der Deutſche Metallarbeiterverband die Verantwortung ab. Weil
der Deutſche Metallarbeiterverband dem in Ausſicht genommenen
Vermittler, dem Reichsminiſter Severing, mit dem größten
Ver=
trauen gegenüberſteht, ſieht er ſich außerſtande, die
Vermittlungs=
aktion abzulehnen. In dieſer Zwangslage wird aber der
Er=
wartung Ausdruck gegeben, daß der materielle Inhalt des
ver=
bindlich erklärten Schiedsſpruchs erhalten bleibt.
Nachdem nunmehr die drei an dem Eiſenkonflikt Nordweſt
beteiligten Metallarbeiterverbände die Vermittlungsaktion der
Reichsregierung angenommen haben, wird von der
Arbeitgeber=
gruppe Nordweſt folgende Erklärung veröffentlicht: „Nachdem die
beiden Parteien des bisherigen Arbeitskampfes auf Vorſchlag des
Reichskanzlers vereinbart haben, die endgültige Entſcheidung
über Arbeitslohn und Arbeitszeit dem Herrn Reichsminiſter
Se=
vering zu überlaſſen, hat der unterzeichnete Arbeitgeberverband
unter Aufhebung der Ausſperrung beſchloſſen 1. Die Betriebe
werden wieder geöffnet; 2. die Einſtellung erfolgt nach Maßgabe
der Betriebsmöglichkeit. Arbeitgeberverband Nordweſt.”
*
* Mit der Annahme Severings als Schlichter auch durch die
freien Gewerkſchaften iſt der Lohnkampf ni der Eiſeninduſtrie
tat=
ſächlich beendet. Am Montag morgen ſchon ſollen die Vorarbeiten
in den Werken wieder aufgenommen werden. Die Betriebe
wer=
den ſich wieder öffnen und in einigen Wochen wird der ganze
Kampf der Vergangenheit angehören, wenn es auch vermutlich
noch lange dauert, bis die Wunden dieſes Kampfes endgültig
verheilt ſind. Es iſt nicht ganz ſicher geweſen, wie die
Entſchei=
dung der freien Gewerkſchaften ausfallen würde. Es ſcheint auch,
als ob eine ſtarke Minderheit gegen das Kompromiß war. Die
Kommuniſten haben ſich ſicher mit allen Mitteln zur Wehr geſetzt,
weil ſie nur gewinnen zu können glaubten, wenn der Kampf bis
zum Weißbluten weiterging. Aber die politiſche Vernunft und
das Verantwortlichkeitsgefühl haben in der Revierkonferenz doch
geſiegt. Es war klar, daß, nachdem die Chriſtlichen Gewerkſchaften
und die Hirſch=Dunckerſchen Gewerkſchaften den
Vermittlungs=
verſuch angenommen hatten, die Einheitsfront auf der
Arbeit=
nehmerſeite durchbrochen war und an die Stelle des
Nebenein=
ander nun ein Gegeneinander treten mußte, je mehr der Kampf
ſſich in die Länge zog. Es war klar, daß dei Sympathie der nicht
gewerkſchaftlichen Kreiſe, auf die ſich die Organiſierten bisher
glaubten ſtützen zu können, verſchwinden würde und, wie der
„Vorwärts” ſchon andeutete, daß eine „Einheitsfront der
Bürger=
lichen gegen die Arbeitnehmer” entſtehen mußte, wenn ſie die
ihnen entgegengeſtreckte Hand ausſchlugen. Dazu kamen die
poli=
tiſchen Erwägungen, daß das Kabinett Müller in der Luſt hing,
ſobald die Sozialdemokraten die von ihrem eigenen Parteiführer
vorgeſchlagene Vermittlung ablehnten. Aus allen dieſen
Grün=
den werden ſich die ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaften
entſchloſ=
ſen haben, den Kampf aufzugeben und Herrn Severing die
Li=
quidation anzuvertrauen, obwohl es natürlich klar iſt, daß ſie
damit auf den letzten Schiedsſpruch verzichten, ganz gleich wie
das Urteil des Reichsarbeitsgerichts ausfallen wird. Auf der
Strecke bleibt das ganze Schlichtungsweſen, das durch den Kampf
in der Eiſeninduſtrie einen tödlichen Schlag erhalten hat und
ſchleunigſt reformiert werden muß, um das
Verantwortlichkeits=
gefühl beider Teile wieder zu ſtärken. Für die Geſamtwirtſchaft
iſt es aber gut, daß noch vor Weihnachten die Hochöfen wieder
angeblaſen werden können, und daß damit hoffentlich für lange
Zeit einer Auseinanderſetzung von derartig kriſenhaften
Aus=
maßen ein Riegel vorgeſchoben wird.
Erdbeben in Chile.
300 Perſonen gefökel. — Anüberſehbarer Schaden.
Durch ein Erdbeben, das geſtern Chile heimſuchte, wurden
300 Perſonen getötet. Die Zahl der Verletzten wird auf mehrere
Dundert geſchätzt. Zwölf Städte von Südchile ſind in
Mitleiden=
ſcaft gezogen. Beſonders ſchwer hat Talca gelitten, wo die Zahl
Der Toten 100 überſchreitet. Der Kriegsminiſter, der im Flugzeug
Dort eingetroffen iſt, beſchreibt Talcg als eine Ruinenſtadt, deren
Straßen mit Toten und Verletzten gefüllt ſeien. Wer fliehen
Lenne, ſuche Zuflucht auf den Feldern.
Auch die Stadt Santa Cruz iſt zerſtört. Der Schaden auf
Iem Lande iſt noch unüberſehbar, da die Brücken und Straßen
öekſtört ſind und der Verkehr dadurch behindert iſt. Das Arbeiter=
1ü9er des Teniente=Bergwerks, einer amerikaniſchen Kupfergeſell=
Gaft, iſt durch die Waſſermaſſen eines Reſervoirs vernichtet wor=
SS” die infolge eines Dammbruches, talabwärts fluteten und
Orücken und Häuſer mitriſſen. Die Zahl der Toten in dieſem
Tal wird auf 50 geſchätzt.
Vom Tage.
Während der Nacht zum Sonntag traf der Dampfer „Amerika” mit
den 80 Mann Beſatzung des havarierten Schulſchiſfes
„Pommern” in Bremerhaven ein.
Der preußiſche Innenminiſter Grzeſinſki iſt in
Däſſeldorf eingetroffen, um mit den zuſtändigen Stellen in der
Angclegenheit der Umgemeindungen im rheiniſch=
weſt=
fäliſchen Induſtriegebiet Beſprechungen abzuhalten und
an=
ſchließend daran Beſichtigungen an Ort und Stelle vorzunehmen.
Da in den Verhandlungen mit den öſterreichiſchen Poſt=
Telegraphen= und Telephonangeſtellten keine
Aende=
rung eingetreten iſt, ſetzte Sontag nacht 12 Uhr die paſſive
Re=
ſiſtenz ein, die, wenn ſie zu keinem Erfolg führt, ſinngemäß zum
Streik führen wird.
Der rumäniſche Außenminiſter Märonescu hielt auf
einem Empfang der ausländiſchen Preſſevertreter eine längere Rede, in
der er die Hauptpunkte der rumäniſchen Außenpolitik berührte.
Miro=
nescu erklärte u. a., daß er ſich in der zweiten Hälfte des Januar nach
Warſchau begeben werde.
Ueber die Optantenfrage ſagte der Miniſter, die rumäniſche
Regierung habe den aufrichtigen Wunſch, dieſe Streitfrage endgültig
zu liquidieren.
Die Reiſe des Arbeitsminiſters Raduanu nach
Berlin bezwecke nicht den Abſchluß einer Auslandsanleihe, ſondern
die Abänderung gewiſſer Einzelheiten der mit Deutſchland jüngſt
abge=
ſchloſſenen Finanzabkommens. Die Regierung wünſche vor allem jene
Beſtimmung des Abkommens zu modifizieren, wonach die in deutſchem
Beſitz in Rußland befindlichen rumäniſchen Renten ebenfalls einer
Auf=
wertung unterzogen werden ſollen. Dieſe Veupflichtung könne die neue
Negierung nicht auf ſich nehmen.
Aus Mexiko wird nunmehr die vollſtändige
Miniſter=
liſte wie folgt gemeldet: Miniſterpräſident und Präſident der
Re=
publik: Emilio Gill; Innenminiſter Rubio; Außenminiſter General
Eſtrada; Finanzminiſter de Oca: Landwirtſchaftsminiſter Gomez;
Ver=
kehrsminiſter Mejorada; Krieg General Amaro; Handel und Induſtrie
Paſaurano; Unterricht Padilla
Die franzöſiſch=ilalieniſche Spannung.
Arſache und Wirkung.
Von unſerem Ä=Korrefpondenten.
* Paris, 2. Dezember.
Ganz Italien widerhallt von einer antifranzöſiſchen
Kam=
pagne, welche heftiger iſt als alle diejenigen, die man bisher
er=
lebt hat. Die franzöſiſche Botſchaft und die Konſulate in den
ver=
ſchiedenen Städten ſind zu ihrem Schutze mit ſtarken
Truppen=
kräften umgeben worden, um Demonſtrationen oder Schlimmeres
zu verhüten. Sportliche und andere Veranſtaltungen, die zwiſchen
Italienern und Franzoſen geplant waren, wurden abgeſagt, und
die italieniſche Preſſe führt gegen Frankreich eine bedrohliche
Sprache.
Die unmittelbare Urſache dieſer Aufregung iſt die Nardini=
Affäre. Vor anderthalb Jahren wurde in Paris der italieniſche
Diplomat Graf Nardini von einem italieniſchen Arbeiter, einem
antifasciſtiſchen Flüchtling namens Modugno, ermordet.
Mo=
dugno hat deshalb zum Revolver gegriffen, weil die italieniſchen
Behörden ſeiner Familie die Erlaubnis verweigerten, ihm nach
Frankreich nachzureiſen. Das franzöſiſche Schwurgericht hat
Mo=
dugno zu zwei Jahren Kerker und 200 (!) Franken Geldſtrafe
verurteilt. Die öffentliche Meinung Italiens hat auf dieſe nach
ihrer Anſicht allzumilde Beſtrafung des Mörders mit einem
Aus=
bruch der Verbitterung geanttvortet, welche um ſo verſtändlicher
iſt, da es nicht der erſte Fall iſt, daß in Frankreich Fasciſten von
Antifasciſten getötet wurden. Die franzöſiſche Juſtiz iſt politiſchen
Verbrechern gegenüber, wenn ihre Tat unter den Begriff des
„Crime pasionel” fällt, ſtets nachſichtig. Die fasciſtiſche Preſſe
be=
hauptet deshalb, daß die italieniſchen Fasciſten in Frankreich
vogelfrei ſeien.
Wer ein wenig die Gepflogenheiten der franzöſiſchen
Schwur=
gerichte und den Geiſteszuſtand, in dem die Verhandlungen
ſtatt=
finden, kennt, der wird jedoch beſtätigen können, daß Modugno
relativ eher zu ſtreng als zu milde behandelt wurde. Zahllos ſind
die Fälle, wo in Frankreich Mörder, für die weniger mildernde
Umſtände ſprachen als für Modugno, freigeſprochen wurden. Die
Rednergabe der großen franzöſiſchen Advokaten, und der Mangel
jeder Verantwortlichkeit ſeitens der Geſchworenen hat ſchon zu
zahlloſen Freiſprüchen geführt, die von der ganzen Preſſe und der
ganzen öffentlichen Meinung in Frankreich ſkandalös genannt
wurden. Daraus folgt vielleicht, daß die Inſtitution des
Schwur=
gerichts in Frankreich ſehr ſchlecht funktioniert, aber mit
Außen=
politik hat das nichts zu tun.
Nach italieniſchen Begriffen erſcheint aber all das eine
Ver=
folgung des fasciſtiſchen Italiens durch das offizielle Frankreich.
Das Schickſal will es, die geographiſche Lage bedingt es, daß das
ſranzöſiſche und das italieniſche Syſtem fortwährend
aufeinander=
ſtoßen. Beide Syſteme ſind ſo grundverſchieden, daß eigentlich
jede Berührung zwiſchen Frankreich und Italien zu einem
Zu=
ſammenſtoß ausarten muß. Die jetzige Spannung zwiſchen Paris
und Rom hat aber auch eine politiſche Urſache. Die franzöſiſche
Außenpolitik erzielte Erfolge am Balkan. Der franzöſiſche
Ein=
fluß iſt jetzt ausſchlaggebend in Jugoſlawien, in Griechenland; er
iſt recht fühlbar in Rumänien, und mit der Türkei fand eine
An=
näherung ſtatt, welche Muſſolini unlieb ſein mußte.
Die italieniſche Außenpolitik ſtößt überall auf franzöſiſche
Ein=
flüſſe, die ihre Pläne durchkreuzen, und darüber hinaus bekommt
man es in Italien zu fühlen, daß in Frankreich das Nordiſche das
Südliche verdrängt und daß — wie mir ein Italiener wörtlich
ſagte — das Mittelmeer erſtickt.
Wenn die Italiener es beklagen, daß Frankreich das
Mittel=
meer vernachläſſigt und dort jeder Entwicklung im Wege ſteht, ſo
meinen ſie das keineswegs militäriſch. Denn die Fasciſten
be=
haupten, daß Frankreich ſeine militäriſchen Kräfte auf die
italie=
niſche Grenze konzentriere . Auch wenn es ſo wäre, wäre es falſch,
von aggreſſiven Plänen Frankreichs Italien gegenüber zu
ſpre=
chen, denn die franzöſiſche Linke, welche dem Fascismus eigentlich
abhold iſt, denkt nicht an eine aggreſſive Außenpolitik, und die
Rechte führt keine derartigen Gedanken gegen Italien. Sie habe
— ſo behaupten wenigſtens einige boshafte Zungen — überhaupt
nicht viele Gedanken ...
Ausſichken ſächſiſcher
Verwaltungs=
keformen.
Von unſerem ſtändigen ſächſiſchen Mitarbeiter.
* Dresden, 1. Dezember.
Es iſt bedauerlich, daß nahezu jede politiſche Betrachtung über
die Verhältniſſe des Landes, das als einziges im Reiche mit
nahezu rührender Naivität die Geſchehniſſe der Reformation von
1517 und der Revolution von 1918 feierlich zu begehen pflegt,
ohne ſich der inneren Fronie dieſer Gepflogenheit bewußt zu
wer=
den, ſeit Jahren nichts anderes feſtzuſtellen vermag, als daß die
ſächſiſche Politik ſtagniert. Sie kriſelt ſich durch die Klippen der
kleinen und auch der groß erſcheinenden Begebenheiten hindurch,
und wenn es einmal gelungen iſt, für die eine Gruppe einen
Vorteil oder auch eine Rechtsnotwendigkeit durchzuſetzen, dann
ballt die andere gewiß die Fauſt und berechnet im Stillen die
Ge=
legenheit, ihren Mißerfolg wieder wettzumachen. Eine Tat, deren
ſich die Volksgeſamtheit einmal in gemeinſamer Ueberzeugung
gefreut hätte, eine Tat, deren Wirkung das Vorhandenſein
tat=
fächlichen Volksgefühls und =bewußtſeins bewieſe, hat ſich in
Sachſen noch nicht vollzogen. Zeichnet ſich einmal am Horizont
der innerſächſiſchen Politik eine Möglichkeit dafür ab, ſo kann
gewiß damit gerechnet werden, daß die politiſchen Wolkenſchieber
auf dem Poſten ſind, um der aufkeimenden Ueberzeugung der
Erforderlichkeit einer gemeinſamen Handlung den Parteiriegel
vorzuſchieben.
Man kann das in Sachſen an einem wichtigen, ſicherlich noch
lange Zeit im Mittelpunkt des öffentlichen Intereſſes bleibenden
Vorgang ſtudieren, der ſeinerzeit, als er entſtand, die Hoffnung
auf eine wirklich nachdrückliche, allſeitig geförderte Hebung des
Geſamtwohls des Staates und der Bevölkerung entſtehen ließ.
Es iſt das Projekt der ſächſiſchen Verwaltungsreform, das aus
den Erörterungen über die entſprechende Reichsreform und die
Reichsvereinheitlichung im Vorjahre, in Geſtalt eines
geſamt=
miniſteriellen Auftrags an den Präſidenten des ſächſiſchen
Staats=
rechnungshofes das Licht der Welt erblickte. Mit dieſer
Verwal=
tungsreform durften große Erwartungen verbunden werden. Sie
ſollte, wenn auch zunächſt nicht unmittelbare Erſparniſſe, ſo doch
feſte und brauchbare Handhaben ſchaffen, mit der Zeit die über
die Maßen entwickelte Veräſtelung des ſächſiſchen
Verwaltungs=
apparates zu beſchneiden und damit natürlich auch Wege zu
er=
öffnen, den ſchwer überlaſteten ſächſiſchen Etat zu entbürden. In
dieſem Sinne hatte der Präſident Schieck, der führende
Sach=
kenner der ſächſiſchen Verwaltung, ein viele Seiten ſtarkes, knapp
und ſachlich gehaltenes Werk mit einer überraſchenden Fülle von
Hinweiſen auf Vereinfachungs= und Erſparnismöglichkeiten
her=
ausgebracht, das, um nur einige Punkte zu nennen, die
Zurück=
führung der Zahl der Miniſterien von 7 auf 5, die Verminderung
der Kreishauptmannſchaften oder ihren Wegfall, die Auflöſung
einer Anzahl Amtshauptmannſchaften, den Wegfall zahlreicher
Amtsgerichte und eines Landgerichts und die Zuſammenlegung
einer weiteren Fülle von Amtsſtellen vorſchlug. Die Denkſchrift
Schiecks erregte mehr als die Aufmerkſamkeit aller mittel= und
unmittelbar beteiligten Kreiſe. Sie wurde in außergewöhnlicher
Höflichkeir gelobt, warm empfohlen, aber von ungefähr allen, die
zum Gegenſtand der Verwaltungseinſchränkung zu werden
droh=
ten, ſcharf abgelehnt. Selbſtverſtändlich waren die Kreis= und
Amtshauptmannſchaften nicht entbehrlich, ſelbſtverſtändlich mußte
ohne das kleine Amtsgericht in X die Wohlfahrt des Staates
gefährdet erſcheinen, und kein Gedanke konnte natürlich davon
ſein, daß ein Miniſter zugunſten des Staates gerade auf ſein Amt
verzichtete. Die kleine Staatszeitung, die auch mit abgebaut
wer=
den ſollte, weil ſie unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit auf den
Gemeindeämtern verkündet, was Rechtens iſt, bewies haarkkein,
daß ihre Exiſtenz eine Verbilligung der Staatsfinanzen darſtellt.
Und wie man über die Verringerung der Miniſterien dachte, von
denen zwei ganz gewiß entbehrt werden können, weil es ja unter
beſſeren Verhältniſſen eben auch nur fünf gegeben hat, das zeigte
ſich jüngſt, als der ſächſiſche Kultusminiſter ſeine Abſicht kundgab,
aus ſeinem Amte auszuſcheiden. Dieſe geradezu glänzende
Ge=
legenheit, ein Miniſterium — wenn auch nicht gerade das des
Zurücktretenden — einzuziehen, wurde von vornherein mit einer
ſo peinlichen Vorſicht betrachtet, daß niemand in Sachſen mehr
ernſtlich daran glaubt, ſie könnte zu einer theoretiſch empfohlenen
Umgruppierung und Beſchränkung der Regierung führen.
So wäre die Schieck’ſche Denkſchrift und die ſächſiſche
Ver=
waltungsreform, der zweifellos bei objektivem Wollen aller
Be=
teiligten die Eignung innewohnte, eine Volkswohltat zu werden,
ganz ſicher im Strudel der Kleinlichkeiten untergegangen, wenn
nicht in dieſen Tagen die Wirtſchaftspartei den Vorſchlag gemacht
hätte, doch endlich einmal ſich parteioffiziell zu den Taten zu
be=
kennen, die nach der Reformdenkſchrift für verwirklichungsmöglich
gehalten werden. Die wirtſchaftsparteiliche Stellungnahme hat
dazu noch den Gedanken in die verſandende Debatte geworfen,
wie es denn wäre, wenn man den Staat durch die Uebertragung
ganzer Aufgabengebiete im Sinne der Stein’ſchen
Verwaltungs=
reform auf private Körperſchaften zu eigener Erledigung
ent=
laſtete. Noch haben die Parteien von links bis rechts hierzu nicht
geſprochen; wer ſie aber kennt und wer die ungemein ſtarke
Ver=
ſtaatlichungs= und Kommunaliſierungstendenz in Sachſen in
Rechnung ſtellt, der wird fürchten müſſen, daß gerade hierin für
die politiſchen Wolkenſchieber der Angriffspunkt gegeben erſcheint,
Aber auch wenn das nicht der Fall wäre, ſo wird dem
Bekennt=
nis der ſächſiſchen Volksvertreter für oder gegen das Problem
der Verwaltungsreform noch manche kritiſche Entſcheidung
vor=
ausgehen, die vielleicht den Reformfeinden den Gefallen erweiſt,
das Scheuſal der mit Verluſt an Parteieinfluß verbundenen
Staatsverbilligung wundertätig in die Wolfsſchlucht
abzudrän=
gen. Eine ſolche Entſcheidung reift für die nächſte Zeit mit der
Notwendigkeit heran, die den ſächſiſchen Hauseigentümern
ge=
währte Aufwertungsſteuerſtundung in einen Erlaß
umzuwan=
deln. Bekanntlich zog die Erhöhung der Verzinſung
aufgewer=
teter Hypotheken am 1. 1. 28 das Erfordernis nach ſich, der
reichs=
geſetzlichen Vorſchrift des § 2 des
Geldentwertungsausgleichs=
geſetzes bei bebauten Grundſtücken, die durch die Mieten auch
Verzinſung des Hauskapitals gewährleiſtet ſehen will, zu ges
Montag den 3. Dezember 1928
Nummer 336
Seite 2
nugen und dem Hausbeſitz eine entſprechende Vergünſtigung bei
der Mietzinsſteuerzahlung einzuräumen. Das geſchah in der
ſo=
genannten Aufwertungsſteuerteilſtundungsverordnung, die
mittel=
ſtändiſchen Hauseigentümern einen zwiſchen 3 und 4½½ Prozent
der Geſamtmiete ſchwankenden Betrag einſtweilen ſtundete. Die
Stundung kann natürlich nicht ewig beſtehen, ſie muß einmal
ent=
weder aufgehoben oder aber, wie es im Sinne des
Reichsgeſetz=
gebers läge, in einen Erlaß umgewandelt werden. Gegen dieſen
Erlaß läuft aber eine Majorität des Landtags, zu der neben
Sozialdemokraten und Kommuniſten auch Demokraten,
Altſozia=
liſten und Aufwertungsparteiler gehören, Sturm. Wenn
Demo=
kraten und Aufwertungsrechtler ſich vielleicht auch noch auf ihre
bürgerliche Abſtammung beſinnen könnten, ſo ſind doch
gegen=
über den Altſozialiſten in dieſem Falle ernſtliche Bedenken am
Platze. Die ſogenannte A. S.P.D., die aus der alten gemäßigten
Mehrheit des vorigen Landtags übrig blieb, hat mit der
fort=
ſchreitenden Radikaliſierung Sachſens, wie man ohne weiteres
zugeben muß, in unerwarteter Weiſe an Boden verloren. Die
Partei wird, ſofern es wieder zu einer Landtagswahl kommt,
verſchwunden ſein. Dieſes Schickſal zu vermeiden oder ſoweit
als möglich hinauszuſchieben, iſt zweifellos ihr ſtärkſtes Intereſſe.
Auf der anderen Seite aber ſteht ſie vor der ſchweren
Entſchei=
dungsfrage, ob ſie nicht doch trotz aller diesbezüglichen
Vernei=
nungen auf ihrem letzten Parteitage den rettenden Hafen der
radikalen Uebermacht ihres Weltanſchauungsbekenntniſſes ſucht.
Würde ihr der geöffnet, ſo würde ſie zweifellos der Abſicht des
ſächſiſchen Finanzminiſters, die Stundung auf geſetzlichem Wege
in Erlaß zu verwandeln, ſich entgegenſtellen.
Wenn es ſomit an dem bekannten ſeidenen Faden hängt, ob
es im jetzigen Landtag überhaupt möglich ſein wird, bis zur
Er=
örterung eines, einen Dienſt an der Volksgeſamtheit
umſchließen=
den Themas wie der Verwaltungsreform vorzudringen, ſo iſt es
auf der anderen Seite ſicher, daß ſich das Niveau der ſächſiſchen
Politik gar nicht eher heben kann, als bis es einmal gelungen iſt,
mit einer volksumſpannenden Idee, wie beiſpielsweiſe der
Ver=
waltungsreform, den politiſchen Kleinzank in den Hintergrund
zu drängen und die Arbeit aller politiſchen Parteien damit für
die bürgerliche Parole der Staatserhaltung und des
Staatsaus=
baues einzuſpannen. Vorderhand geht der ſächſiſche Landtag am
13. Dezember in die Weihnachtsferien—
Landesausſchußſihung der heſſiſchen Demokraken
in Mainz.
Am Sonntag tagte in der Mainzer Stadthalle der
Landes=
ausſchuß der Deutſchen Demokratiſchen Partei Heſſens. Der
Landesvorſitzende, Abg. Schreiber, gedachte des verſtorbenen
Finanzminiſters Dr. h. c. Henrich, des 10jährigen Beſtehens der
Partei, ſowie der 10jährigen Beſatzungsnot. Im Anſchluß an
ſeine Ausführungen fand folgende Entſchließung zur Räumung
des Rheinlandes einſtimmig Annahme.
„Der Landesausſchuß der Deutſchen Demokratiſchen Partei,
am Jahrestag der 10jährigen Beſetzung des Rheinlandes in
Mainz verſammelt, gedenkt der ſchweren Leiden, die unſere
Volksgenoſſen nunmehr ſchon ein Dezennium durch die Beſetzung
deutſchen Bodens durch fremde Heere zu erdulden haben und
dankt unſeren rheiniſchen Brüdern und Schweſtern für ihre
vor=
bildliche Treue und ungebeugten Opfermut. Der
Landesaus=
ſchuß fordert im Namen des Rechts und der Kultur die ſofortige
und endliche Räumung des beſetzten Gebietes, des älteſten
Bodens deutſcher Kultur. Erſt die Freiheit am Rhein wird den
Frieden Europa bringen.”
An die beiden Vorträge „Neue Probleme in der Deutſchen
Demokratiſchen Partei” von H. Roos=Wiesbaden und Was
er=
wartet die Wirtſchaft von der Politik?” von Dipl. Ing. Weniger=
Bad=Nauheim, knüpfte ſich eine Diskuſſion, in der auch die
Stel=
lung der Reichstagsfraktion zur Panzerkreuzerfrage behandelt
wurde. Zum Schluß wurde zur Frage des Einheitsſtaates
be=
antragt, die Landtagsfraktion zu erſuchen, folgenden Antrag
ein=
zubringen: „Wir beantragen, der Landtag wolle beſchließen, die
Regierung zu erſuchen, in ſofortige Verhandlungen mit der
Reichsregierung und den zur Verreichlichung bereiten Ländern
wegen Uebernahme der Juſtizhoheit und Juſtizverwaltung
ein=
zutreten."
Die Ereigniſſe in Agram.
Die geſamte politiſche Welt Südflawiens ſteht unter dem
Eindruck der geſtrigen blutigen Ereigniſſe in Agram. Die
Re=
gierung ſcheint entſchloſſen zu ſein, zu energiſchen Maßnahmen
zu greifen. Innenminiſter Laſitſch erſchien heute beim König
in Audienz und erſtattete ihm Bericht über die Lage. In Agran
herrſchte heute vollkommene Ruhe; die Straßen ſind ganz
ver=
laſſen. Infolge eines Befehls des Gendarmeriekommandanten
zeigte ſich heute kein Offizier oder Soldat auf der Straße. Die
Zahl der geſtern Verhafteten wird von der Polizei mit 34
an=
gegeben, unter denen ſich auch ein Mädchen befindet.
Aus der Landeshänprftadt.
Darmſtadt, 3. Dezember.
— Heſſiſches Lanbestheater. Zum 10. Male der „Prozeß
Mary Dugan‟ Am Mittwoch, dem 5. Dezember, findet als
Vor=
ſtellung der Miete F (Darmſtädter Volksbühne) die 10. Aufführung des
Senſationsſtückes „Der Prozeß Mary Dugan” in der Inſzenierung
Renato Mordos ſtatt. Die Beſetzung iſt die der Erſtaufführung mit
den Damen Stengel, Joſt=Jaeke und den Herren Jungbauer,
Bau=
meiſter, Klam und Valk in den Hauptrollen.
Der „Waffenſchmied” von Lortzing gelangt Freitag, den
7. Dezember, in neuer Einſtudierung durch Carl Bomberger und neuer
Inſzenierung durch Arthur Maria Rabenalt (Bühnenbild: Lothar
Schenck von Trapp) zur Aufführung. In den Hauptrollen werden die
Damen Harre, Liebel und die Herren Ebert=Beyer, Herrmann, Kuhn,
Debus und Vogt beſchäftigt ſein.
„Die Himmelsreiſe”, ein Kindermärchen mit Muſik in 6
Bil=
dern, das in bunter Folge von der Erde dunch den Märchenwald nach
dem Schlaraffenland, von dort ins Traumland auf dem Mond und über
das Himmelspoſtamt wieder zur Erde zurückführt, gelangt in der
Inſze=
nierung Günter Haenels Samstag, den 8. Dezember, nachmittags 15 Uhr,
zur Erſtaufführung. Das Bühnenbild beſorgt Lothar Schenck von Trapp,
die Begleitmuſik leitet Erwin Palm. In den Hauptrollen ſind Kitty
Stengel als Klaus, Paul Maletzki als Tobby, Richard Jürgas als S
huh=
maher, Margarete Carlſen als Schuhmachersfrau, Werner Finck als
Großvater, Hannah Rüggold als Engelchen Angelika, Käthe Gothe als
Mutter Sonne, Hermann Gallinger als Wirhellvind, Hans Baumeiſter
als Knecht Rupprecht, Hugo Keßler als Dr. Kerngeſund, Hans Ney als
Schlaraffenkönig, Mela Wigandt als Sandmännchen, Curt Weſtermann
als Mann im Mond, Arthur Schettler als Zuckerbäcker, Johanna Blum
und Claire Randolph als Poſtbeamten=Engelchen beſchäftigt.
Sonntag, den 9. Dezember, gaſtiert Kammerſängerin Nanny
Lar=
ſen=Todſen als Brünhilde in Wagners „Walküve”. In dieſer
Verſtellung ſingt Noſe Landwehr die Sieglinde, Hans Grahl den
Sieg=
mund, Theo Herrmann den Hunding, Johannes Biſchoff den Woran,
Anna Jacobs die Fricka. Muſikaliſche Leitung: Generalmuſikdirektor
Dr. Bohm=
Das zweite Caſtſpiel des berühſmten Sängerin findet. Dienstag,
den 11. Dezember, als Leonore in Beethodens „Fidelio” ſtatt. Auch
dieſe Vorſtellung leitet Geweralmuſikdirektor Dr. Böhm.
Für die am Sonntag ſtattfindende „Walküre”=Vorſtellung iſt den
Mietern ein Vorkaufsrech= eingeräumt, das am Dienstag, dem 4., und
Mittwoch, dem 5. D=zember, ausgelibt werden kann. Der allgemeine
Vorverkauf fü: dieſe Vorſtellung beginnt am Donnerstag, dem
6. Dazember.,
Zur Vorfeier von Leſſings 200. Geburtstag, der am 22. Januar 1929
gefeiert wird, gelangt im Landestheater ſein. Luſtſpiel „Minna von
Varnhelm” zur Aufführung. Die Inſzenierung leitet Carl Ebert.
Die Bühnenbilder beſorgt Wilhelm Reinking. In den Hauptrollen ſind
die Damen Joſt=Jaeke, Stengel und die Herren Jungbauer. Baumeiſter,
Maletzki, Minetti, Jürgas, Weſſtermann beſchäftigt. Die Erſtaufführung
iſt für Mittwoch, den 12. Dezember, in Ausſicht genommen.
Die Tanzgruppe de3 Landestheaters wird Montag, den 10.
Dezem=
ber, zum zweiten Male mit einer abendfüllenden Leiſtung vor das
Darmſtädter Publikum treten. Die einzelnen Mitglieder werden an
dieſem Abend, der im Kleinen Haus ſtattfindet, in Solo= und
Gruppen=
tänzen unter Leitung von Cläre Eckſtein auftreten.
— Vom Mufitverein wird uns geſchrieben: Auf Wunſch des
Lan=
destheaters muß der Beginn der Aufführung der „Schöpfung” am
Dienstag, den 4. Dezember, und der Hauptprobe am 3. Dezember von
19½ Uhr auf 20 Uhr verſchoben tverden.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Sonntag, den 2. Dezember.
Vortrag Wilhelm Michel: Der Triumph des Gegenſpiels.
* Das Thema hatte keine ſonderliche Anziehungskraft
aus=
geübt, das Kleine Haus war — grundſätzlich iſt das bedauerlich —
ſehr ſchwach beſetzt. Wilhelm Michel verſuchte in einſtündigem
Vortrag mit bünſtleriſcher und philoſophiſcher Begründung den
Beweis zu führen, daß die neue Auffaſſung von Schillers „Don
Carlos” in der Inſzenierung von Profeſſor Carl Ebert den
geiſtigen Strömungen unſerer Zeit entſpricht und gerecht wird.
Wilhelm Michel vertrat den Standpunkt, daß für unſere Zeit ein
anderes Verſtehen des „Don Carlos” überhaupt nicht möglich
ſei. Schiller hat ſeinen „Don Carlos” ſo aufgefaßt, daß in den
Mittelpunkt der Handlung die nach Freiheit ſtrebende Jugend
tritt. Carlos und Poſa ſtehen bei ihm im Vordergrund auch des
geiſtigen Gehalts ſeines Gedichtes. In der neuen Inſzenierung
Eberts treten dieſe Freiheitsſtrömungen, die ſich revolutionär
gegen das Hiſtoriſche richten, völlig zurück. In den Vordergrund
tritt die tragiſche Geſtalt des Trägers der Geſchichte, des Königs
Philipp. Wilhelm Michel begründet die Berechtigung dieſer
Tat=
ſache in geiſtiger und künſtleriſcher Hinſicht etwa damit, daß König
Philipp gleichwie unſere Zeit all das erlebt und hinter ſich
ge=
bracht hat, was die nach Freiheit drängende Jugend, Carlos und
Poſa, erſt revolutionär erzwingend will. Darum ſteht die Perſon
des Königs Philipp und die in ihr verkörperte Geſchichte, deren
Grundfeſten nicht zu erſchüttern ſind, uns heute näher, als die
Idealmenſchen Carlos und Poſa, die nach Freiheit ſtrebende
Ju=
gend. Unſere Zeit, von der mit Recht geſagt und geſchrieben wird.
daß ſie eine ganz andere iſt, als Schiller und Goethe ſie erlebten,
eine Zeit, in der es kaum noch Geheimniſſe gibt, kaum noch irgend
etwas Fremdes, in der wir in Sekundenſchnelle hören und ſehen,
alſo erleben, was in ganz anderem Weltteil ſich ereignet, eine Zeit,
die Gefahren überhaupt nicht mehr kennt, ſoweit dieſe nicht
ſport=
lich umriſſen und gewollt ſind. Dieſe unſere Zeit ſteht geiſtig dem
Träger der Geſchichte, dem König Philipp näher.
Wilhelm Michel vertrat den Standpunkt, daß ſelbſt die
Lek=
türe des „Don Carlos” dieſen und Poſa im Intereſſe zurücktreten
läßt hinter der Tragödie des Königs Philipp. Seiner eigenen
Be=
gründung dieſes Standpunktes fügte er Zeugniſſe aus Kunſt und
Phlioſophie von Zeitgenoſſen an, beſonders den Heidelberger
Soziologen Weber, der unter anderem die Menſchheit von heute
in ihren völlig umgewälzten äußeren Lebensbedingungen als auf
einen ganz anderen Stern verpflanzt betrachten läßt. Es iſt
wohl ſelbſvverſtändlich, daß ſich gegen dieſen Standpunkt des
Vor=
tragenden gerade in bezug auf „Don Carlos” manches ſagen läßt,
daß vor allem außer Acht gelaſſen wurde daß in der neuen
Inſzenierung, deren künſtleriſche Größe und Stärke rückhaltlos
anerkannt wird, rein techniſch Perſon und Geſtalt Philipps zum
Nachteil von Carlos und Poſa in den Vordergrund gerückt wird.
Auch gegen den von Wilhelm Michel zum Beweis herangezogenen
Bauſtil der neuen Sachlichkeit läßt ſich — gleichfalls in bezug auf
Schillers Gedicht — manches einwenden. Immerhin aber iſt es
ein dankenswertes Verdienſt des Vortragenden überhaupt,
Ge=
danken dieſer Art in die Debatte zu werfen und dadurch die
Menge zum Nachdenken über dieſe Dinge anzuregen. Aus dieſem
* **
Grunde auch bleibt der ſchwache Beſuch bedauerlich.
Muſikvereinsſaal.
* Geſtern vormittag hatte man die Freude. Schuberts Lieder=
Zyklus „Die ſchöne Müllerin” zu hören, und hatte
außer=
dem die Freude, dem erſten öffentlichen Auftreten eines begabten
jungen Sängers in größerem Rahmen beizuwohnen. Einem
Ge=
wordenen zu bezeugen, daß er etwas geworden iſt. iſt keine Kunſt,
einem Werdenden ſagen zu können, daß er alle Ausſicht hat, etwas
Tüchtiges zu werden, macht um ſo größeres Vergnügen, als es
ſich in dieſem Falle um ein Darmſtädter Kind handelt. Dr. Hans
Hubertus hat ſich in den letzten Jahren ſchon öfters in
kleine=
ren Partien da und dort hören laſſen; wir gewannen ſchon bei
dieſen kleinen Proben den Eindruck, daß dieſe einſchmeichelnde
Tenorſtimme auch größeren Aufgaben Stand hielte, und ſeine
geſtrige Leiſtung bezeugt uns, daß wir recht hatten. Der junge
Sänger hat eine vorzügliche Schule durchgemacht und ſcheint von
ſeinem Lehrer, Profeſſor Dr. Noack, mehr gelernt zu haben, als
nur ſingen zu können. Die Stimme ſelbſt iſt eine weiche, vorerſt
lyriſche Tenorſtimme von ſympathiſchem Timbre, die Höhe ſcheint
uns noch entwicklungsfähig; ſie iſt natürlich ſchon da, ſie gehorcht
dem jungen Sänger aber noch nicht ſo reſtlos, wie es bereits bei
der Mittellage der Fall iſt, die geſtern manchmal klang wie bei
einem jugendlichen Heldentenor, voll Glanz und Kraft. Vortrag,
rhythmiſches Gefühl und die tiefe Empfindung, die, ohne ins
Sentimentale zu fallen, überall durchdrang: all das zuſammen
gibt ein Geſamtbild erfreulichſter und gewinnendſter Art.
Höhe=
punkte ſeiner Leiſtung ſchienen mir „Der Morgengruß” und
„Pauſe” das ja auch das Schönſte von all den Liedern iſt. Wenn,
meiner Meinung nach, die dramatiſchen Lieder in der Geſtaltung
nicht auf gleicher Höhe ſtanden, ſo iſt das bei der Jugend des
Sängers eigentlich ſelbſtverſtändlich und wird „in wenig Jahren
anders ſein‟. Doch ſei noch ausdrücklich auf das letzte, ſo
weh=
mütig volksliedartige Wiegenlied des Baches „Gute Ruh, gute
Ruh” genannt, welches den ganzen Zyklus in ſtimmungsvollſter
Das Slifkungsfeſt und die Bannerweihe
des Keglerverbands Darmſtadt und Amgebung.
nahm geſtern in den frühen Morgenſtunden nach einem gemütlichen
Beiſammenſein mit einem Feſtball ſein Ende, der ſich den verſchiedenen
ernſten und heiteren Darbietungen des Abends anſchloß. Die
Turn=
halle am Woogsplatz war von Mitgliedern und Freunden ſtark beſetzt,
galt es doch, mit dem 7. Stiftungsfeſt des Keglerverbandes
Darm=
ſtadt und Umgebung gleichzeitig ein äußeres Zeichen enger
Zuſammen=
gehörigkeit, das Banner des Darmſtädter Verbandes, zu
weihen. Mit dem Florentiner=Marſch, der von dem Stadtorcheſter
unter Herrn Schlupps Leitung flott geſpielt wurde, und nach einem
weiteren Muſikſtück des Stadtorcheſters, das den muſikaliſchen Teil des
Abends übernommen hatte, begrüßte der 2. Vorſitzende Schinnerl
in herzlichen Worten die Vertreter der Behörden, der befreundeten
Ver=
bände ſowie alle Gäſte und Verbandsmitglieder und wünſchte einen
frohen Verlauf des Feſtes. Frau Horn=Stoll brachte mit
gut=
geſchulter Sopranſtimme „Dich teure Halle grüß ich wieder” und im
Verlaufe des Abends noch mehrere ſehr ſchöne Lieder zu Gehör und
erntete lebhaften Beifall, ebenſo wie die Turner=Singmannſchaft unter
Leitung ihres Chormeiſters J. Kehr, mit ihren vorzüglichen Chören.
Die Bannerweihe bildete den Höhedunkt des Abends. Unter
ſchneidigen Marſchklängen zogen die Bannergruppen in feſtlichem Zuge
ein; Ehrendamen trugen das noch verhüllte Darmſtädter Banner. Auf
der feſtlich geſchmückten Bühne gruppierten ſich die
Bannerabordnun=
gen. Fräulein Martha Reichert ſprach ſehr wirkungsvoll einen
von L. Schinnerl für das Feſt verfaßten ſinnigen Vorſpruch. Dann
folgte die Weihe des Banners durch den Gauvorſitzenden des
Süddeut=
ſchen Keglergaues, Herrn Hartmann=Frankfurt a. M., der die
Be=
deutung des Banners als Symbol der Zuſammengehörigkeit, der Treue
und Freundſchaft unterſtrich und mit der Weihe dieſes neuen Banners,
als zwölftem im Flaggenwald des Süddeutſchen Keglergaues, den
herz=
lichen Wunſch unverbrüchlicher enger und freundſchaftlicher
Zuſammen=
gehörigkeit für alle Zukunft verband. Langſam fiel die Hülle, die das
Prachtſtück des Darmſtädter Keglerverbandes noch barg, und unter
all=
gemeiner Bewunderung wurde das neue Banner aufgerichtet. Nach der
feierlichen Uebergabe an den Bannerträger, der treue Sorge gelobte,
ſprachen eine große Reihe von Verbänden und Vereinen ihre
Glück=
wüinſche aus und überreichten Fahnenſchleifen oder Fahnennägel. So
waren u. a. Vertreter des Deutſchen Keglerbundes, des Suddeutſchen
Keglergaues, der Keglerverbände Frankfurt a M., Frankfurt=Griesheim
und Schwanheim, Offenbach, Höchſt, Worms, Mainz, Wiesbaden,
Aſchaf=
fenburg und Sarrbrücken vertreten. Als Vertreter des am Erſcheinen
verhinderten Schulrats Haſſinger übermittelte zugleich als Vertreter des
Landesbeirates, für Leibesübungen, des Landesausſchuſſes und des
Reichsausſchuſſes für Leibesübungen und im Namen der Turngemeinde
Darmſtadt Profeſſor Becker die herzlichſten Glückwünſche. Prokuriſt
Schaffnit ſprach für den Sportverein Darmſtadt 1898. Unter den
zahlreichen Glückwünſchenden befanden ſich weiter Vertreter des Amtes
für Leibesübungen des Velociped=Clubs Darmſtadt und des Bichcle=
Clubs Darmſtadt, ſowie der im Herzen ewig junge, noch heute aktive
7Sjährige Turner L. Geiſt. Der erſte Vorſitzende Reichert nahm
Gelegenheit, für alle Glückwünſche und allen Mitarbeitern in herzlichen
Worten zu danken. Unter flotten Marſchklängen begaben ſich die
Ban=
nerabordnungen aus dem Saale, die Banner ſelbſt hatten auf der
Bühne hinter den goldenen Kegeln Aufſtellung gefunden und boten
einen feſtlichen Anblick. — Nach den exakten turneriſchen Darbietungen
der Turnerinnen und den hervorragenden Leiſtungen der Turner unter
Leitung der bekannten Oberturnwarte Biſchoff und Haber,
eini=
gen ſehr ſchönen Geſangs= und Muſikdarbietungen wurde als Abſchluß
der überaus abwechſlungsreichen Feſtfolge ein ſehr heiteres Singſpiel:
„Die muſikaliſche Hochſchule”, aufgeführt, in dem nicht nur Fräulein
M. Reichert (die übrigens erſt einige Tage vor der Aufführung für
die erkrankte Trägerin der Hauptrolle eingeſprungen war), ſondern auch
alle übrigen Damen, ſämtlich Verbandsmitglieder, ſchauſpieleriſche
Ta=
ente und in Handhabung ihrer muſikaliſchen Kochgeräte „
hervorragen=
des” Küchenverſtändnis bewieſen. Dem Singſpiel ſowie allen
Dar=
bietungen wurde herzlicher Beifall geſpendet. — So hat das ſchöne
Er=
eignis der Bannerweihe und das ſiebente Stiftungsfeſt des Darmſtädter
Keglerverbandes dank der Leiſtungen der Mitwirkenden und der
erfolg=
reichen Vorarbeiten des Feſtausſchuſſes mit dem anſchließenden Feſthall
einen harmoniſchen Verlauf genommen und wird allen Beteiligten in
ngenehmer Erinnerung bleiben.
— Die Weihnachtsmeffe der Künſtlerhilfe im Kunſtverein am Rhein
tor iſt von heute an geöffnet von 11—13 Uhr und von 14½—18½
Uhr täglich. Nachmittags iſt Kaffee=Reſtaurant eingerichtet.
— Martinsgemeinde. Heute Montag, den 3. Dezember, abends
3 Uhr, findet in der Martinskirche eine kirchenmuſikaliſche
Abendfeier ſtatt, veranſtaltet von unſerem Poſaunenchor unter
Mitwirkung der Chorſchule, auf die wir nochmals verweiſen. Der
Ein=
tritt iſt frei.
— Ueber das Reparationsproblem ſprach im Verein
ehemali=
ger ſtädtiſcher Handelsſchüler, Herr Direktor Dr.
Zei=
ger. Sein von großer Sachkenntnis zeugender Vortrag fand in den
zahlreich Erſchienenen aufmerkſame Zuhörer, die ſeinen klaren
Aus=
führungen um ſo leichter folgen konnten, als ſie mit den zum
Verſtänd=
nis erforderlichen Grundproblemen von ihrem Beſuch der Städtiſchen
Handelsſchule her bekannt waren. Der Vortragende zeigte vor allem
an eindringlichen Beiſpielen, wie eng das Reparationsproblem mit allen
kulturellen, ſozialen und wirtſchaftlichen Fragen der Gegenwart
ver=
knüpft iſt. In der anſchließenden Diskuſſion konnte auf einige Fragen
näher einge angen werden. Es iſt zu begrüßen, daß der Verein
e=
ſich zur Aufgabe macht, ſeinen Mitgliedern über wichtige Gegenwarts
fragen der Wirtſchaft von berufener Seite berichten zu laſſen und ihnen
dadurch die Möglichkeit zur ſteten Weiterbildung zu geben. — Schon
heute können wir darauf hinweiſen, daß wahrſcheinlich Herr Profeſſor
Hollatz im Januar n. Js. über den Völkerbund ſprechen wird.
Weiſe beendigte. Ob Herr Hubertus beim Konzert bleibt oder zu=
Bühne geht, weiß ich nicht, jedenfalls traue ich ihm jetzt ſchon der
Tamino zu. Schmeichelhafteſter Beifall dankte dem hoffnungs
vollen Sänger und ſeinem ausgezeichneten Lehrer und Begleite
Profeſſor Dr. Noack.
O.
Schuberifeier der Ludwigs=Oberrealſchule.
* Schubertfeiern und kein Ende! Und doch wie richtig und er
freulich für unſere muſizierende Jugend, zumal, wenn ſie ſo an
regend geboten wird, wie es die Ludwigs=Oberrealſchule mii
Reformrealgymnaſium und Freunden der Realanſtalten zu Darm
ſtadt verſtanden hat. Der ausverkaufte Saalbauſaal voll dan!
barer Zuhörer hat dem zukünftigen Landheim wohl einen e!
wünſchten Beitrag zugeführt. Das Programm war mit Orcheſter
ſtücken, Chören, Liedern und Kammermuſik geſchickt zuſammer
geſtellt. Für Orcheſter bearbeitete Klaviermuſik (Moment musied
Menuett aus der G=Dur=Sonate), für Chor geſetzte Lieder (M1
ſenſohn, Allmacht) hätten vermieden werden ſollen. Auch de
Militärmarſch Nr. 3 iſt für vierhändiges Klavier geſchriebe!
Die Klangwirkung der Chöre und des wacker ſpielenden 2
cheſters zu beurteilen, war von dem mir zugeteilten Platz au
zweiter Reihe von vorne nicht möglich. Die Ausführung de
Programms, wofür ſich Oberreallehrer Pfaff in erſte
Linie verdient machte, ſtellte an die Schüler z. T. allzu anſpruch
volle Aufgaben. Indes war es eine Freude zu ſehen, mit welcher
Ernſt und Fleiß von den jungen Leuten gearbeitet wurde. 2
Chöre erhielten durch die Knabenſoprane einen anderen, z. 2. 8‟
lieblichen Charakter. Die Kammermuſikſätze — Herrn Ban;
Wenner, Brohm, Wenzelberg, Klein — Happie
ſehr nett. Eine ſchon ins künſtleriſche gehende Bereicherung bple
die 6 Lieder, die Dr. Stiefenhofer, am Flügel von F74
Kleine vortrefflich begleitet, mit ſchönem Gelingen und ſeine.
v, H.
muſikaliſchen Empfinden vortrug.
Von deukſchlands Hohen Schulen.
Tübingen. Dem a. o. Profeſſor Dr. Otto Jeſſen iſt ein Eec
auftrag für phyſiſche Geographie in der philoſophiſchen Fakutial.
Univerſität Köln erteilt worden.
Kiel: Der akademiſche Turn= und Sportlehrer Dr. phil. Str*"
pel wurde durch Erlaß des preußiſchen Miniſters für Wiſſenſchaft, Kuu
und Volksbildung zum Direktor des Inſtituts für Leibezübungen C..
hieſigen Univerſität ernannt.
Leipzig: Dem Dr. phil. Anton Arland iſt die Lehrberechtigung 1
das Fach der Landwirtſchaft in der Philoſophiſchen Fakultät, dem 3*
tin Noth iſt die Lehrberechtigung für das Fach der Altteſtamenktos
Wiſſenſchaft in der Theologiſchen Fakultät erteilt worden.
Nummer 336
Montag, den 3. Dezember 1928
Seite 3
Zratſc dieidt die Juue!
Grenzland-Abend der V. 9.A.
Am. Daß das Saargebiet deutſcheſter Boden iſt, ſeine Bevölkerung
deutſch bis auf die Knochen, daß die Abſtimmung nach dem Ablauf der
Beſatzungszeit (die Beſetzung heißt im Saorgebiet jetzt bekanntlich
„Bahnſchutz”), deren größere und Ghoffentlich!) ſchlimmere Hülfte nun
verſtrichen iſt, eine überwältigende Mehrheit für die Rückkehr zum alten
deutſchen Voierlande ergeben wird, daran zweifelt heutzutage wohl
nie=
mand mehr unter uns. Aber was noch lange nicht überall ſo bekannt
iſt, wie es eigentlich ſein ſollte, das ſind die Sthätze, die nicht nur im
Boden des Saarland=s verborgen ſind, ſondern die im Saarland ſelbſt,
den volkstimlihen Sitten der Saarländer, ihrer reichen Geſchichte und
den mamnigfaltigen Schönheiten der Natur wurzeln. Es war daher ein
ſehr guter Gedanke der Frauenortsgruppe Darmſtadt des
Vereins für das Deutſchtum im Ausland, einen
Grenz=
landAbend zu veranſtalten, der dem deutſchen Saarland
ge=
widmet war. Der Widerhall der Feier in Darmſtadt war erfreulich
ſtark, wohl über tauſend Menſchen füllten am Samstag abend Saal und
Gmvoren des Salbau=s. Das ſtattliche Orcheſter des
Real=
gymnaſiums eröffnete den Abend unter der ſtraffen Stabführung
Herrn Oberreallehrers Weide mit der fein ziſelierten Ballettmuſit
aus „Roſamunde” von Fr. Schubert, die ſicher und mit reicher
Emp=
fiundung geſpielt wurde. Dann begrüßte im Namen der Frauenortsgruppe
Darmſtadt des V. D. A. Herr Dr. Köſer die Erſchienenen herzlühſt und
gab der Genugtuung darüber Ausdruck, daß die derſchiedenen Gruppen
der Grenzlands= und Auslandsdeutſchen in landsmänniſcher
Kamerad=
ſchaft das Deutſchtumn pſlegen. Beſonders herzlich begrüßte der
Red=
ver Frau b. Voxalius und ihre Spielſchar aus Ottveiler=
Sulz=
bach (Saar), deren nun folgenden Darbietungen auf einen ernſten Ton
geſtimmt waren, vornehmlich ernſt aus der ſchmerzlichen Erinnerung
heraus, daß gerade heute vor 10 Jahren die Franzoſen in das
Ge=
biet von Sarbrücken=Land eingerückt waren! Als erſtes tanzte die
Spiel=
ſchar ein Weihetanzſpiel „Marienkind” von Anne Helms, das einen
ſymboliſchen Stoff in reicher tänzeriſcher Ausgeſtaltung verſinnbildlickt.
Adventsſtimmung brackte. „Es iſt ein Nos entſprungen”, der Geſang
von ſchlichten Ausdrucksbewegungen begleitet. Nach einem vom Orcheſter
ſchwungvoll geſpielten Marſch (Schubert) folgten ein Bergmannsreigen
und Vorträge in Mundart. Die hierbei gezeigte Bergmannstracht wird
im Saargebiet erſt wichder getragen werden, wenn die Saargruben
wie=
der deutſch geworden ſind! Der Geſang des Liedes „Noch bis dur nicht
verloren, du Heimat an der Saar” leitete über zu dem Vortrag der
Frau v. Vopelius, die über „Deutſche Not im
Saar=
gebiet” ſprach. Die Vortragende geſtaltete aus eigenem Erleben ein
eindrucksvolles Bild von den Nöten des Deutſchtums im Saargebiet,
eine Schilderung, die gewiſſe Parallelen zu den ähnlichen geſchickten,
mehr oder minder gewaltſamen Methoden im benachbarten Elſaß=
Loth=
ringen zichen läßt. Beſonders bedenklih iſt die Art, in der die
Saar=
regierung Cies Paris!) die aufwachſende Generation mit ihrer tätigen
und großzügigen Puopaganda bearbeitet. Der Vortrag klang aus in
den Wunſch, daß die Heimat in Deutſchland der Front im Sgargebiet
die Treue halten möge, und in den Saarſchwur, deſſen Strophen ſtehend
angehört wurden. Dann brauſte das Deutſchlandlied mächtig durch den
weiten Saal, und mit einem alten Militäruaarſch ſchloß der
unvergeß=
lihe Abend. Möge er rechte Früchte tragen! — Die unhaltbaren
Ganderobeverhältniſſe im Saalbau, die bei einem Brande oder einer
Panik zu einer Kataſtrophe führen müſſen, ſeien an dieſer Stelle noch
einmal feſtgenagelt.
— Stenographie. Die Stenographen=Vereinigung „
Gabelsber=
ger”, Handwerkerſchule (Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße),
beginnt am Dienstag, den 4., und Freitag, den 7. Dezember, abends
8 Uhr, in ihren vorgenannten Unterrichtsräumen mit neuen
Kur=
ſen in Reichskurzſchrift. — Es braucht wohl nicht beſonders auf den
Wert der Stenographie im heutigen Wirtſchaftsleben hingewieſen zu
werden, iſt ſie doch für jeden Bürotätigen oder ſonſtige ſchriftliche
Ar=
beiten verrichtenden Menſchen wenn nicht gerade Erwerbsmittel, ſo doch
wertvolles Hilfsmittel. Jedem, der die Kurzſchrift, wenn anch jetzt noch
nicht, vielleicht aber in abſehbarer oder unabſehbarer Zeit benötigt, ſei
bereits heute die Erlernung dieſer kurzen und zeiterſparenden Schrift
empfohlen, um im Bedarfsfalle von ihr Gebrauch machen zu können.
E Freitob. Am 1. Zezember hat ſich ein 36jähriger Kaufmann von
hier aus Schwermut in einer privaten Badeanſtalt erſchoſſen.
Gaftſpiel Wilhelm Millowitſch.
* Eine tolle Sache. Das Sonntagspublikum — voll beſetztes Haus
— barſt vor Lachen. Wilhelm Millowitſch iſt ein ganz ausgezeichneter
Komiker, der auch in burlesken Situationen nicht übertreibt und durch
ſeinen trockenen und ſchlagfertigen Humor köſtlich zu wirken verſteht.
Und er hat ein eigenes Enſemble mitgebracht, dem durchweg ſehr gute
Künſtler angehören.
„Der ſchöne Wilhelm”
iſt ein burlesker Schwank, den Wilhelm Millowitſch ſelbſt verfaßt hat.
Wir vollen den Inhalt nicht verraten. Aber die Situations= und
Ver=
wechſlungskomik iſt ſo köſtlich, daß man auch das Unglaublichſte lachend
hinnimmt. Man lacht wirklich Tränen.
Nach dieſer Burleske, gibt es einen ebenſo wirkſamen zweiaktigen
Militärſchwank von Wilhelm Hartſtein. Ein lebensluſtiger Leutnant
amüſiert ſich allabendlich in der geborgten Uniform ſeines Musketiers
in Tanzlokalen, was ſchließlich dazu führt, daß fraglicher Musketier mit
dem ſchönen Namen Diſtelbeck in einer gewiſſen Situation auch den
Leutnant ſpielen muß, und zwar in einem faſhionablen Hotel mit
Sekt=
gelage, ſchönen Damen uſw. uſw. Dieſer Schwank wird im Ganzen
ſehr militäriſch echt geſpielt; ſowvohl in der Mannſchaftsſtube wie in
dem Hotel. Aber auch hier ganz tolle, ausgelaſſene Komik. — Wer
lachen will, ſollte ſich das anſehen.
Wilhelm Millowitſch ſpielte natürlich in beiden Stücken die
Bombenrollen. Er iſt Harprecht, Bertram und rheinländiſcher Komiker
in einer Perſon. Die ſehr guten Leiſtungen der übrigen Darſteller
einzeln zu würdigen, erübrigt ſich. Es iſt kein Fehl am Platze. Die
Damen Käte Büſſing. Agnes HartſteinMillowitſch, Käte
Schor, die Herren Werner Tiedemann, Friedrich Müller,
Heinz Kleinertz, Joſef Reithofer, Walter Hehner, Karl
Jakobi heiſchen beſondere Erwähnung. — Das Geſamtenſemble iſt
routiniert und glänzend eingeſpielt.
Kunstblätter aller Art
Medici-Drucke
Hanfstängl-Drucke
Piper-Drucke
und vieles andere mehr
gerahmt u. ungerahmt
emptehlen
MÜLLER & RÜHLE
KUNSTHANDLUNG
Elisabethenstr. 5
Fernruf 220
(V 18582
— Muſikverein. Die traditionell gewordene Nikolausfeier des
Muſik=
vereins findet am Samstag, den 8. Dezember, im Vereinshauſe ſtatt.
Die ganz auf humoriſtiſchen Ton geſtimmte Veranſtaltung bringt neben
ſoliſtiſchen Geſangs= und deklamatoriſchen Vorträgen ein kleines
Theater=
ſtück, dem dann der Tanz folgt. Eintrittskarten (nur für Mitglieder)
werden bei dem Hausmeiſter im Vereinshauſe abgegeben, und zwar nur
nach Maßgabe des vorhandenen Platzes, weshalb zeitige Beſchaffung zu
empfehlen iſt. (Siehe heutige Anzeige.)
As den durmfädter Aclſbielſelen.
u. T.
* Das Uniontheater bringt im neuen Spielplan, eine ſehr
gute amerikaniſche Sache, die ausgeſprochen und bewußt Tendenz
iſt, aber durch die ausgezeichnete Art der Durchführung der
Hand=
lung und vor allem durch den koloſſalen Aufwand filmtechniſcher
Mittel ein Film von ſtärkſter Wirkung iſt, der beinahe
ſenſatio=
nellen Erfolg hat.
Dieſer Film „Das gottloſe Mädchen” hat eigentlich
doppelte Tendenz. Beide echt amerikaniſch mit allen
Uebertreibun=
gen die drüben zu ſolchen Gelegenheiten herangezogen werden,
durchgeführt. Einmal leuchtet der Film in die grauſamen Stätten
amerikaniſcher Zwangserziehungsanſtalten hinein, die ſchlimmer
ſind als Zuchthaus und Sibirien, und die ſicherlich die Jugend
nicht beſſern, ſondern höchſtens für das ganze Leben verderben
können. Dann aber läßt er irregeleitete Jugend den Weg zu Gott
wiederfinden oder doch wenigſtens zum Glauben an ein gerecht
waltendes Schickſal göttlicher Beſtimmung.
Die Darſtellung iſt im ganzen ſtark realiſtiſch ſchauſpieleriſch
ganz ausgezeichnet von Noah Beery (Oberaufſeher), George
Duryea (Bob), Lina Basquette (Mary), Mary Preboſt
(Anny) und Eddi Quillan Bozo) gegeben. Auch die
Neben=
rollen ſind gut beſetzt.
Dr. Herbert Noſſen und Curt Weſſe haben, dieſe
Film=
ſchöpfung Cecil B. de Milles deutſch bearbeitet und durch ihre
Regie ein flottes Tempo im Abrollen der an dramatiſchen
Effek=
ten reichen Handlung gebracht. Die Bilder ſind ſehr gut,
beſon=
ders wirkſam die Szenen im brennenden Gefängnis, der
Verfol=
gung der Ausreißer uſw.
Neben der reichhaltigen Deuligwoche bringt ein Beifilm
inter=
eſſante techniſche Dokumente der Zeit und Verſuche zum Perpe=
7*
tuum mobile.
— Schubertfeier in der Eleonorenſchule. Am Samstag abend fand
zum Beſten des Landheims der Eleonorenſchule in der großen
Turn=
halle der Anſtalt eine Schubertfeier ſtatt. Man begann mit dem
Streich=
quartett Op. 125 Nr. 1, ausgeführt von den Herren Studienrat Dr.
Grebert und Schildge (Geigen), Studienrat Dr. Schäfer
(Bratſche) und Studienrat Dr. Kaffenberger (Cello). Die Sätze
gelangen vorzüglich, beſonders das Adagio und Allegro, die Herrn Dr.
Grebers Geige prächtig führte. Das Trioandante Opus 99 und das
ſchwierige Forellenquintett (Andante und Scherzo) bewieſen weiterhin,
— die Herren ſind alle im ernſten Beruf, überdies in den
verſchieden=
ſten Dienſtorten —, daß gerade Hausmuſik, ſo ſorgfältig vorbereitet
und ſo reif geboten allerdings, eindringlichſter Wirkung fähig iſt. Den
Klavierpart des Qnintets und die Begleitung der ſieben Schubertlieder
führte Herr Studienrat Dr. Schneider mit ungewöhnlich hoher
Muſikalität durch. Fräulein Hilde Groß (Sopran) ſang die Lieder,
die ernſten und die kecken, bemerkenswert ſchön. Dieſe Stimme, ſehr
weich im Anſatz und voll im Ton, muß der Künſtlerin Erfolg bringen.
Herr Oberſtudiendirektor Kiſſinger, fand im Namen ſeiner Schule
und der bewegten Zuhörer die herzlichen Dankesworte für ſo viel
lie=
benswürdiges Können.
— Wochenmarkts=Kleinhanbels=Tagespreife vom 1. Dez. (pro Pfd.
bzw. Stück in Pfg.): Gemüſe: Kohlrabi 6—11, Erdkohlraben 12—15,
Gelbe Rüben 10—12, Rote Rüben 15. Weiße Rüben 12—15,
Schwarz=
wurzeln 40—60, Spinat 15—20, Rotkraut 15—20, Weißkraut 10—12,
Wirſing 12—15, Grünkohl 15—20, Roſenkohl 30—35, Bwiebeln 15
—18, Knoblauch 80, Tomaten 30—80, Feldſalat, Lattig 60—100,
Endi=
vienſalat 10—2, Kopfſalat 10—15, Salatgurken 70—80, Blumenkohl 20
—120, Rettich 5—20, Meerrettich 80—100; Kartoffeln 6—7: — Obſt:
Tafeläpfel 30—45, Wirtſchaftsäpfel 20—30, Tafelbirnen 20—35,
Wirt=
ſchaftsbirnen 15—20, Nüſſe 45—55, Apfelſinen 10—30, Zitronen 10—20,
Bananen 40—55: — Eßwaren: Süßrahmbutter 240—360,
Land=
butter 200—220. Weichkäſe 35—40, Handkäſe 5—15, Eier, friſche 12—18;
Wild und Geflügel: Gänſe 130—160. Hühner 120—130, Tauben
70—90, Haſen 120—160; — Rindfleiſch, friſch 80—120, Kalbfleiſch 100,
Hammelfleiſch 80. Schweinefleiſch 120—140, Dörrfleiſch 150, Wurſt 70
bis 140, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 110.
ABFNDB10 UNSEREA FABRIK IN WANDSBEK
Tenn in der Dämmerung der
Winter-
abende die ektrlschen jichierzuf.
glühen, herrscht weihnachtlicher
Hoch-
betrieb in unseren Fabriken- Schon seit
Monaten sind Tausende von fleissigen Hän
den damit beschäftigt Weihnachts-Pakete
für den Raucher zu machen-
In diesem Jahr sind besonders
umfang-
reiche Vorbereitungen notwendig, da
auch OVERSTOLZ weihnachtlichen
Schmuck erhalten solt OVERSTOIZ
1st ja schon langst die meistgerauchte
Zigarette Deutschlands-
Ihre brosse Verbreitung bürgt fur ihre
Gualität und gibt jedem die Gewissheit,
dass er dut daran tut, diese alteingeführte
Marke zu wählen, die von Jahr zu Jahr
besser wird, statt einer der vielen neuen
Marken, die wie eine Modeerscheinung
kommen und vergehen.
Die Weihnachtspackung kostet 5Mark,
Sie enthält 100 OVERSTOLZ-Zigaretten,für die Packung
Wird also kein Preisaufschlag berechnet-
R
OrHrd-
Gerner liefern wir in Gechenkpackungen: 100 Juck RA)ENKLAU zu 6Mk.4 50 Juck LOWENBRUCh und 50 Ruck GÜLDENRINGBANk
[ ← ][ ][ → ]St. 2
Montag, den 3. Dezember 1928
Nummer 336
Blumen zu Weihnachken.
Mit den Weihnachtswochen kommt auch das Nachdenken und
Sor=
gen wieder für alle Gaben, mit denen man Angehörige, Verwandte
und Freunde zu erfreuen gedenkt. Nicht immer leicht iſt die Wahl,
be=
ſonders dann nicht, wenn die Erkenntnis gebietet, daß ein „praktiſches”
Geſchenk das richtigſte ſei, wie das heute häufig der Fall iſt. Solche
praktiſchen Gaben ſind nicht für den Empfänger minder beglückend,
ſon=
dern vor allem der Schenkende empfindet es meiſt bedrückend, daß ſie ſo
gar nichts nur Erfreuendes an ſich tragen, etwas, das durch eigene
Schönheit oder dadurch ſpricht, daß es eigentlich etwas nicht unbedingt
Lebensnötiges iſt. Beſonders Frauen ſagt das nackte Aeußere ſolchen
Geſchenkes als unfeſtlich wirkend nicht zu. Aus dieſem Gefühl heraus
mmſchlingen wir die Weihnachtsgabe wohl mit einem bunten Band,
ſchmücken ſie mit Tannenzeis. Bedauerlicherweiſe haben weihnachtlich
geſchmückte Papiere vielfach dem Geber die Sorge um friſchen
Tannen=
ſchmuck abgenommen, aber damit auch das Perſönliche und Lebensvolle
jener Geſchenkausſtattung. Es erſcheint mir vielmehr, als könne man
hinſichtlich dieſer noch etwas weiter gehen. Wieviel freundlicher wirkt
doch eine Gabe, an der einige Blumen befeſtigt ſind, ſei es nun an
Vaters Zigarrenkiſte, an einem Wäſcheſtück, oder daß aus irgend einem
Behälter Blumen hervorquellen. Sie nehmen Gebrauchsgegenſtänden
das Nüchterne und kleiden Luxusgaben in ein liebenswürdiges Gewand.
Wirkt eine Buchauswahl im Schmuck einiger Beerenzweige oder
Blu=
men nicht anſprechender und um vieles hübſcher, als wenn ſie in der
einfachen Geſchäftsumhüllung dem Freunde überreicht werden? Auch
auf dem Gabentiſch ſind Blüten ein Ausdruck dafür, daß man eben
ein=
mal feiert, daß man ſich und den Seinen den Tag feſtlich geſtalten
vvill. Das kann nicht als Ueberflüſſigkeit gelten. Oder wäre es das
vielleicht, wenn wir uns den Eßtiſch am Weihnachtstag im
Blumen=
ſchmuck wünſchen? Wenn man bedenkt, daß, wer es irgend ermöglichen
kann, ſich an dieſem Tage „ettvas leiſtet” an ausgewählterem Eſſen,
dann ſind auch ein paar Blumen auf dem Tiſche durchaus nicht „
über=
flüſſig”, Sie bringen uns das Beſondere der Feiertage recht zum
Be=
wußtſein und heben die Feſtſtimmung, die ja ſchließlich immer
aus=
ſchlaggebend für die richtige Befriedigung iſt.
—AHV., WSC., KSCV. Wie aus der Anzeige in der heutigen
Ausgabe zu erſehen iſt, findet die diesjährige Weihnechtsfeier
am 8. Dezember, 8 Uhr, auf dem Chattenhaus (Schollweg/3) ſtätt. Da
die Feier an einem Samstag ſtattfindet, dürfte mit einett ſtarken
Be=
ſuch zu rechnen ſein.
* Zu einem internen Reitturnier, das geſtern nachmittag in der
Reitbahn Annaſtraße 21 ſtattfand, hatte das Reitinſtitut Heinr.
Schott (Hügelſtraße 85) geladen. Es iſt erfreulich, daß der Reitſport,
der vor dem Kriege gerade in Darmſtadt ſehr viele Anhänger hatte,
heute wieder beſonders beachtet und gepflegt wird. Darmſtadt mit ſeiner
ſchönen Umgebung, mit den zahlreichen Waldwvegen, die von modernen
Motorfahrzeugen nicht befahren werden dürfen, iſt wie wenig andere
Städte geeignet, mit dem treueſten menſchlichen Freunde, dem Pferde,
herrliche Ritte zu unternehmen. Nur wer ſelbſt einmal dieſem edlen
Sport gehuldigt hat und im Sattel ſaß, kann die Begeiſterung aller
Reiterinnen und Reiter verſtehen, kann ihre Liebe zum Pferde, zum
Reitſport ganz erfaſſen. Eine große Anzahl intereſſierter Damen und
Herren hatte ſich zu der Veranſtaltung eingefunden, die mit der
Vor=
ſtellung der Reitabteilung in threr geſamten Stärke (18 Pferde) und
einem Muſikreiten ihren Anſt g nahm. Es folgte ein außerordentlich
gutes Jagdſpringen (Klaſſe L), das offen für Reiterinnen und Reiter
auf Privatpferden war und in dem Hinderniſſe bis 1,10 Meter
genom=
men werden mußten. Als Sieger wurden feſtgeſtellt: 1. Fräulein
Mari=
anne Reich (auf Helmzier), die Herren: 2. Kricher (Edelmann),
3. Scheldt (Nepomuk), 4. Zinſel (Herzog Chriſtof) und 5. San.=
Rat Dr. Nebelthau (Deutſchmeiſter). — In dem anſchließenden
Ermunterungs=Jagdſpringen (Klaſſe 4), an dem nur Verleihpferde des
Inſtituts Schott teilnahmeberechtigt waren und in dem Hinderniſſe bis
80 Zentimeter genommen wurden, wurden beachtenswerte Leiſtungen
vellbracht; beachtenswert ſchon deshalb, weil die Verleihpferbe
bekannt=
lich nicht immer in die Hände der beſten Reiter kommen. Die
Ergeb=
niſſe — die ſämtlichen Pferde nahmen mit wenig oder keinen
Puntt=
fehlern die Hinderniſſe — zeugen von dem ſehr guten Pferdematerial
des Inſtituts. Preiſe erhielten die Herren: 1. Schmuck (auf Saphir),
2. Logel (Phantom), 3. Habich (Udo), 4. Fräulein Keim (Grane)
und 5. Herr Zulauf (Kronprinz). Das Schaureiten der
Kinderabtei=
lung, bei dem der gute Sitz der jugendlichen Reiterinnen und Reiter
bemerkenswert war, beſchloß das Reitturnier, das (abgeſehen von
Ab=
teilungsreiten in der Bahn, die dreimal in der Woche ſtattfinden)
all=
mcnatlich wiederholt werden ſoll. Die Preisverteilung wurde abends
im „Reichshof” vorgenommen.
Wohlfahrtsbriefmarken. Zur Linderung der großen Not, unter
der trotz aller behördlichen Hilfsmaßnahmen ein großer Teil unſerer
Mitmenſchen leidet, hat auch in dieſem Jahre die Deutſche
Not=
hilfe wiederum den Ruf ergehen laſſen, durch Verwendung der
kürz=
lich zur Ausgabe gekommenen Wohlfahrtsbriefmarken und
Glückspoſt=
karten Mittel bereitzuſtellen, um die Sorgen der alten Leute, Kinder
und Kranken lindern zu helfen. Die Darmſtädter Nothilfe
hat dieſen Ruf weitergegeben in der beſten Hoffnung, daß ſich auch weite
Kreiſe der Bevölkerung an dem Hilfswerk für die hieſigen Notleidenden
beteiligen würden; leider aber bis jetzt mit ſehr mäßigem Erfolg. Wohl
haben einzelne Firmen auch diesmal wieder das gute Werk nach beſten
Kräften unterſtützt, aber viele andere, die ebenfalls helfen könnten,
ftehen noch abſeits. Darum ergeht angeſichts des nahenden Feſtes der
Liebe an die geſamte Darmſtädter Bevölkerung nochmals der Ruf:
Frankiert die geſamte Poſt mit
Wohlfahrtsbrief=
marken und verwendet insbeſondere zur Uebermittelung
von Glückwünſchen, Weihnachts= und
Neujahrsgrü=
ßen die künſtleriſch ausgeſtattete „Glückskarte” mit
aufge=
duuckter Wohlfahrtsbriefmarke (Verkaufspreis nur 15
Pfg.). Erhältlich ſind die Marken und Glückskarten bei der
Darm=
ſtädter Nothilfe, die den außerpoſtaliſchen Vertrieb der
Wohlfahrtsmar=
ken für Darmſtadt übernommen hat; deren Geſchäftsſtelle, Stadthaus,
Zimmer 26, iſt gerne bereit, jede Beſtellung auf Marken auszuführen.
— 5=Uhr=Ladenſchluß am Heiligenabend? Wie wir hören, iſt der
Deutſchnationale Handlungsgehilfenverband, an die Vereinigun) des
Einzelhandels von Darmſtadt und Umgebung mit der Bitte
herangetre=
ten, am Weihnachtsheiligenabend die offenen Verkaufsläden um 5 Uhr
nachmittags zu ſchließen. Schon im vergangenen Jahre haben in vielen
Städten Einzelhandelsfirmen um 5 Uhr nachmittags geſchloſſen. In
dieſem Jahre liegen die Verhältniſſe für einen frühzeitigen Ladenſchluß
beſonders günſtig, weil der Goldene Sonntag, an dem die
Verkaufs=
geſchäfte bis 6 Uhr abends geöffnet ſind, auf den Tag vor dem
Weih=
nachtsheiligenabend fällt. Dadurch iſt der Bevölkerung eine ausreichende
Möglichkeit zum Einkaufen unmittelbar vor Weihnachten gegeben. Beſſer
wäre es allerdings, wenn das kaufende Publikum ſeine Einkäufe nur an
den Werktagen erledigen würde. Wirtſchaftliche Bedenken können gegen
einen 5=Uhr=Ladenſchluß nicht geltend gemacht werden, vielmehr handelt
es ſich hier lediglich um eine Erziehung des kaufenden Publikums. Wenn
die Bevölkerung rechtzeitig auf den 5=Uhr=Ladenſchluß hingewieſen und
aufgefordert wird, frühzeitig einzukaufen, ſo wird ſie ſich genau ſo gut
an einen 5=Uhr=Ladenſchluß am Weihnachtsheiligenabend gewöhnen, wie
ſie ſich an die allgemeine Sonntagsruhe gewöhnt hat. Weſentlich für
eine Vermehrung des Umſatzes und Förderung des rechtzeitigen
Ein=
kaufs iſt eine frühzeitige Auszahlung der vor Weihnachten fälligen
Löhne und Gehälter, ſowie Ausſchüttung der üblichen
Weihnachtsgrati=
fikationen. Der Deutſchnationale Handlungsgehilfenverband appelliert
an die geſamte Bevölkerung, ſeine Beſtrebungen um Einführung des
5=Uhr=Ladenſchluſſes am Weihnachtsheiligenabend weitgehendſt zu
unter=
ſtützen, denn es handelt ſich hier um eine ſoziale Maßnahme, die gerade
in der heutigen Zeit der ſtarken ſozialen Spannungen von großer
Be=
dentung für unſer Volksleben iſt.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
ulcht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
A. M., Fürth. Eiſenbahnperbindung zwiſchen Bensheim und Lille
iſt auf den verſchiedenſten Wegen möglich. Reiſt man über Lorſch—
Worms und von da ab 18.18 Uhr mit D 148 über Ludwigshafen—
Neu=
ſtadt-Kaiſerslautern—Homburg—Saarbrücken und von da mit D 138
über Beningen—Hargarten=Falck—Diedenhofen—Sedan—Hirſon-Lille
(an 8.45 weſteuropäiſche Zeit), ſo beträgt die Entfernung Bensheim—
Lille laut Reichskursbuch 577 Kilometer, und zwar Bensheim-Worms
23,8, Worms—Ludwigshafen 21,7, Ludwigshafen—Saarbrücken 129,3,
Saarbrücken-Beningen 17, Beningen—Hargarten=Falck 2, Hargarten=
Falck-Diedenhofen 51, Diedenhofen—Audun le Roman 20, Audun le
Roman—Lille 294, zuſammen 577 Kilometer.
Tageskalender für Montag, den 3. Dezember 1928.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang W Uhr:
Haupt=
probe zum Konzert des Muſitvereins „Die Schöpfung” — Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum abends 20 Uhr:
Millo=
witſch=Gaſtſpiel „Der Stolz der III. Kompagnie‟. — Konzerte;
Schl=ßkaffee. Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim,
Spamſche Bodega, Zur Stadt Malaga, Reſt. Bender. —
Kino=
vorſtellungen: Union=Thegter, Helig.
Aus Heſſen.
z. Büttelborn, 1. Dezbr. Renovierung der Kirche. Die
nun zweihuadert Jahre beſtehende Kirche iſt im Inuern renodiert
wor=
den. Zum erſten Male ſeit ihrem mehr als hundertfünfzigjährigen
Be=
ſtehen wurde die Orgel von dem Orgelbauer Schmitt=Darmſtadt
aus=
einandergenommen und gründlich gereinigt. Die Malerei hat
Kirchen=
maler Velten=Darmſtadt übernommen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 1. Dez. Gemeinderatsberiht. Die
Baukommiſſion erſtattet Bericht über die Beſichtigung der neuen
Fried=
hofsanlage. Die in letzter Sitzung vorgebrachten Mängel trafen
teil=
wveiſe zu und ſind zwiſchendurch beſeitigt worden. — Die von ſeiten der
Verwaltung mit der Heſſ. Landeshypothekenbank getroffene
Aufwer=
tungsvereinbarung wird gebilligt. Hiernach werden die
Papiermark=
ſchulden ber Gemeinde bei der genannten Bank mit einem
Goldmauk=
betrag von 226 865 Mark zu 50 000 RMk. aufgewertet. Die
Rückzah=
lungsfriſt der Aufwertungsſchuld wurde auf 15 Jahresraten ſeſtgeſetzt. —
Dem Geſuch des Rektors i. R. Schultheis um Erteilung der
Genehmi=
gung für den Bau einer Autogarage bei ſeiner Villa in der Karlſtraße
wird in Anbetracht deſſen, daß die Garage bereits fertiggeſtellt iſt, auch
eine unter Vorbehalt der Gemeinderatsgenehmigung erteilte
baupolizei=
liche Erlaubnis vorlag, ſtattgegeben. Grundſätzlich ſteht der
Gemeinde=
rat auf dem Standpunkt, daß die Baufluchtlinien eingehalten werden
müſſen. — Die Gemeindehundeſteuer für das Jahr 1929 wird in gleicher
Höhe feſtgeſetzt wie in 1928, mithin für einen Hund 6 Mk. und für jeden
weiteren 6 Mk. mehr. — Der Entwuuf des Plakatſäulenvertrags,
inſonderheit der Gebührentarif, findet zunächſt nicht die Billigung des
Gemeinderats. Die Sache wird no kmals zurückgeſtellt. — Das Anſinnen
der oberen Schulbehörde auf Einführung des Rundfunks zu
Schulbil=
dungszwecken wird zur Kenntnis genvyrmen. Der Gemeinderat kann im
derzeitigen Stadium des Rundfunks noch nicht das Mittel finden, das
der Weiterbildung unſerer Jugend dienlich wäre. — Dem Antrag der
Freiwilligen Sanitätskolonne auf Befreiung von der Vergnügungsſteuer
aus Anlaß einer Theaterveranſtaltung wird ſtattgegeben. — In der
Wohnung des Fr. Beck im ehem. S.hneider ſchen Haufe iſt eine
Herdaus=
beſſerung vorzunehmen. Die Arbeit wird Schmiedemeiſter Krautwurſt
übertragen. Im übrigen wird no=ßz beſchloſſen, auch die Schloſſer= und
Schmedearbeiten im kleinen abwechſelnd durch die hieſigen Handwerker
ausführen zu laſſen.
G. Ober=Ramſtadt, 2. Dez. Unfall. Ein bedauerlicher
Unglücks=
fall ereignete ſich geſtern um die Mittagszeit auf der Darmſtädterſtraße
nahe der Bauſtelle des neuen Rathauſes. Dort kam der
Fuhrunter=
nehmer Schanz zwiſchen ſein Laſtauto und den Anhängewagen und
erlitt erhebliche Verletzungen am Kopf. Er wurde ſofort mittelſt Auto
einem Darmſtädter Krankenhaus zugeführt.
Le. Groß=Umſtadt, 1. Dez. Aus dem Gemeinderat. Da
der Heizraum für die Dampfheizung in der Oberreal= und Höheren
Landwirtſchaftsſchule bei anhaltendem Regen Grundwaſſer hat, ſo ſoll
die Entwäſſerung desſelben im Anſchluß an die Kanaliſation in der
Rodenſteiner Gaſſe ausgeführt werden. Die Kanalifation des
Stadt=
grabens ſoll nun in Angriff genommen werden. Die erforderlichen.
Arbeiten werden vergeben. Die Verbindungsſtraße von der
Noden=
ſteinerſtraße nach der Schulſtraße wird in einer Breite von 8 Meter
durchgeführr. — Im Jahre 1929 ſollen 10—12 Kleinwohnungen errichtet
werden. Die Bürgermeiſterei wird beauftragt, mit dem Kreisamt wegen
Erlangung, von ſtaatlichen Baudarlehen in Verbindung zu treten.
Zur erfolgreichen Trockenlegung des Sportplatzes ſollen noch 1000 Ztr.
Kohlenſchlacken angefahren werden. — Die Verfügung des Kreisamtes
betreffend Winterbekämpfung der Schnaken wird bekannt gegeben. Der
Gemeinderat lehnt jedoch eine Bereitſtellung von Mitteln für die
Be=
kämpfung ab. — Bei Holzverſteigerungen der Ernte 1929 werden
be=
ſondere Bedingungen feſtgeſetzt, die bei der Bürgermeiſterei zu erfahreit
ind. — Verſetzung. Gendarmeriehauptwachtmeiſter Wagner wurde
nach einer neunjährigen Dienſtzeit in unſerer Stadt als Leiter der
Gen=
darmerieſtation nach Fürth i. O. verſetzt. Da Herr Wagner nicht nur
ein gerechter, ſondern auch freundlicher und leutſeliger Beamter war,
wird ſein Weggang von hier allgemein bedauert. — Die Gemeinde Groß=
Umſtadt hat 370 Feſteter Grubenholz und etwa 700 Feſtmeter
haupt=
ſächlich Kiefernſtammholz (Gruben=Stamm= und Röllerholz) abzugeben.
Preisangebote ſind bis zum 13. Dezember 1928 bei der Bürgermeiſterei
abzugeben. Nähere Auskunſt erteilt Förſter Zimmer, Groß=Umſtadt,
und Förſter Rauch, Heubach.
— Seeheim, 1. Dez. Miſſionsvortrag. Seit einer Reihe
von Jahrew bietet uns das evangeliſche Pfarramt lehrreiche Vorträge,
die ſich ſtets ſvachſenden Intereſſes erfreuen. So „erlebten” wir am
Donnerstag abend einem Filmvortrag der Sudan=Pionier=Miſſion —
neuerdings: Deutſche evangeliſche Mohammedamer=Miſſion —, zu dem
Frau Miſſionarin Rippert feſſelnde Ausführungen machte. Am
Nach=
mittag hatten ſich 200 Kinder bei ihr eingefunden, am Abend nahezu
ebenſo viel Erwachſene, die alle mit größter Spannung über 2 Stunden
in Wort und Bild ſich führen ließen durch eine uns fremde Welt. Der
erſte Teil zeigte Land und Leute des Nil=Landes, wo wir in Nubien
alt=
chriſtlichen Bodew betraten. Wir ſahen die arabiſchen Stämme in ihren
Lebensgewohnheiten: arme und reiche Felachen, „gelehrte” und
hoch=
mütige Scheichs, europäiſierte Effendis, wir lernten Nubier, die
Nach=
kommen der koptiſchen Chriſten kennen, Sudaneſen und wilde und
her=
riſche Beduinen. Ein zweiter Teil machte uns bekannt mit der
moham=
medaniſchen Religion, die eine übertriebene Werkgerechtigkeit verrät.
Sahen wir, wie einerſeits die Arbeit chriſtlicher Miſſionare dadurch
er=
ſchwert wird, daß der Islam viele Begriffe aufweiſt, deren Inhalt
un=
ſeren gleichlautenden Begriffen völlig entgegengeſetzt iſt, ſo daten wir
andererſeits erſchreckende Einblicke in das furchtbare Los der
mohamme=
daniſchem Frau, die, dem Tiere gleich und mit ihm lebend, weder eine
Seele noch Anſpruch auf ewiges Leben hat. Erſchütternd war es, von
der oberägyptiſchen Frau zu hören, wie ſie in jüngſtem Kindesalter dem
zukünftigen Manne verkauft wird, von dieſem geſchlagen, getreten und
in die Nacht hinaus verſtoßen wird, alles nach dem Rechte der Religion.
Der dritte Teil zeigte nun, wie chriſtliche Miſſion in dieſe Finſternis
Licht und Sonnenſchein zu bringen ſucht. Miſſionare, Miſſionarinnen,
die allein Zugang zur islamitiſchen Frau haben, und Miſſionsärzte
wett=
eifern, durch Wort und Tat zu bewveiſen, daß es nur einen Weg, nur
eine Wahrheit, nur ein Leben gibt, und daß niemand zu Gott
kom=
men, niemand Ruhe und Frieden finden dann, als allein durch Jeſus
Chriſtus. — Die anſchaulichen und warmherzigen Worte der Frau
Miſ=
ſionarin machten dem Abend nicht allein zu einem äußerſt lehrreichen,
ſondern zu einem tiefen religiöſen Erlebnis. Wir können uns dem
Wunſche des Herrn Pfarrer Marguth, dem er in ſeinem kurzen
Schluß=
worte Ausdruck verlieh, nur anſchließen, daß dieſer Abend tiefe
Wur=
zeln ſchlagen möge in unſer aller Herz.
Groß=Rohrheim, 1. Dez. Es wird don unſerer Bevölkerung
angenehm begrüßt werden, daß die Heſſiſche Wanderausſtellung für
Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge auch in unſerer Gemeinde gezeigt
wird. Die Ausſtellung wird am Mittwoch, den 5. Dezember, eröffnet
und verbleibt bis einſchließlich Sonntag, den 9. DezemGer. Während
der Ausſtellungstage werden eine Reihe von Vorträgen an den
einzei=
nen Abenden ſtattfinden, und es wird der Bevölkerung Gelegenheit
gegeben ſein, mancherlei über den Stand unſerer Volksgeſundheit zu
erfahren. Es ſprechen in den Abendveranſtaltungen Präſident Dr. H.
Neumann, Medizinalrat Dr. med. Werner, L. Avemarie, Leiter der
Ausſtellung, ſowie Kreisfürſorgeſchweſter Elſe Waitz. Hoffentlich kann
die Ausſtellung auch hier befriedigend Groß=Rohrheim verlaſſen, indem,
daß die Bevölkerung alle die Ausſtellung und die Vorträge beſuht haben.
Beſondere Programme für die einzelnen Veranſtaltungen ergehen von
der Bürgermeiſterei.
— Gernsheim a. Rh., 3. Dez. Wafſerſtand des Rheines
am 30. Nov.: 2,18 Meter, am 1. Dez.: 2,10 Meter.
i Von der Bergſtraße, 1. Dez. Die Nachforſchungen der
Weinheimer Gendarmerie zur Ermittelung des Anonymus, der in einem
poſtaliſch verſandten Pamphlet viele im öffentlichen Leben ſtehende
Per=
ſönlichkeiten, darunter Angehörige der ſtädtiſchen Behörden in
Wein=
heim, verunglimpfr hat, ſind bisher ergebnislos verlaufen. Nachdem
in dieſen Tagen Nr. 2 des „Lokalen Bevbachters” mit der Unterſchrift
„Bund für Reinhaltung des öffentlichen Lebens” erſchienen iſt, worin
abermalige Schmähungen gegen beſtimmte Perſönlichkeiten enthalten
ſind, hat der Stadtrat in Weinheim auf die Ermittlung des anonymen
Beleidigers eine Belohnung von 500 Mark ausgeſetzt,
m. Aus dem Lande, 1. Dez. Landwirtſchaftliches.
Nach=
dem die Landwirtſchaftsämter im Frühjahr und Herbſt durch
Rund=
gänge und Anknüpfung an das, was man ſehen konnte, ihre
Beleh=
rungen geben, wvenden ſie ſich nun bei beginnender Winterszeit der
ſpeziellen Vortragstätigkeit zu. Das Landwirtſchaftsamt Groß=Umſtadt
veranſtaltet für den Anfang Dezember Vorträge an 6 Orten, die
von=
geſehenen Themen behandeln die verſchiedenen Gebiete der
Landwirf=
ſchaft: Düngungsfragen, Viehzucht Fütterung, Futterbau uſw. Das
Landwirtſchaftsamt Nidda ſendet Reduer nach 3 Orten, behandelt
wer=
den Bodenfragen der betr. Gemeinde, Einvichtung einer Jungbiehweide
und Aufzucht von Jungvieh.
TV1724
Geſchäfliches.
Togal das ideale Kopfſchmerzmittel. Wir verfügen
heute gegen dies ſchmerzvolle Leiden über eine Reihe von Mitteln, aber
wohl nirgends lauten die Urteile ſo begeiſtert als bei Togal, wobei
in die Wagſchale fällt, daß die Verſuche meiſt angeſtellt wurden, ald
die anderen Kopfſchmerzmittel verſagten. Es dürfte daher von
allge=
meinem Intereſſe ſein, die Abufmerkſamkeit auf dieſes Mittel zu lenken.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 3. Dez. 6.30: Gymnaſtik. 13: Funkorcheſter:
Mittagsſtändchen. S 15.05: Jugendſtunde. Mittelſchullehrer Peters:
Dienſtboten und Sklaven in Perſien. o 16.35: Funkorcheſter: Neue
Operetten. Hirſch: Aus „Fräulein Mama” — Geſang. — Kalman:
Polp. aus. Die Herzogin von Chicago”. — Lehar: Aus „
Friede=
rike‟. — Geſang. — Künneke: Aus „Die blonde Liſelott”. — Stolz:
Potp. Eine einzige Nacht”. Mitw.: Edith Riemann (Sopran),
O 18.10: Leſeſtunde. Aus dem Roman „Jvanhoe” von W. Scott.
O 18.30: Dr. Köbner: Aktuelle Steuerfragen. o 19: Zauber der
Südſee. Südſee; Taipi; Van Zantens glückliche Zeit: Noa Noa;
Südſee; Letzte Reiſe: Südſeeparadies. o 19.30: Frankfurter
Opern=
haus: „Coſi fan tutte”. Komiſche Oper von Mozart. o Anſchl.=
Schallplatten.
Stutigart.
Montag, 3. Dez. 10.39: Schallplatten. O 12.30: Schallplatten.
13.30: Schallplatten. o 16.35: Frankfurt: Neue Operetten.
Muſikal. Leitung: R. Merten. Mitw.: Edith Riemann (Sopran),
18.15: K. Strenger: Zum Gipfelkrater des Atna. o 18.45:
Baſtelſtunde. 6 19.15: Aus Wirtſchaft, Finanz und Börſe. o D:
Aus dem Feſtſaal der Liederhalle, Stuttgart: Ehrenabend Georg
Ott. Mitw.: im erſten Teil: Gerda Hanſi, Käte Mann, v.
Wiſting=
hauſen (Rezitat.). Philharmon. Orch., Leitung: E. Kahn, Smetana:”
Ouv. „Die verkaufte Braut” — Weber: Kommt ein ſchlanked
Burſch gegangen, aus „Freiſchütz” — Mozart: Duett aus „Dom
Juan”: „Reich’ mir die Hand mein Leben”, — Strauß; Walzer aus
aus „Der Roſenkavalier”. — Leoncavallo: Prolog aus „Bajazzo”.
— Muſſorgſki: Der Floh. — Offenbach: Barcarole aus. Hoffmanns
Erzählungen” — Liſzt: Zweite ungariſche Rhapſodie. — Intermszos
Der Heideknabe. Me odram. Dichtung von Fr. Hebbel. Muſik von
Rob. Schumann. (Georg Ott, A. Haagen.) — Mitw irkende im
zweiten Teil: Käte Mann, H. Hanus, Georg Ott, Philharmon.
Oxcheſter. Leitung: W. Hahn. Strauß: Ouv. zu „Die Fledermaus”.”
— Strauß=Korngold: Sei mir gegrüßt, holdes Venezia. — Delibess
Coppelia=Walzer. — Strauß: Geſchichten aus dem Wiener Wald,
— Grün: Du, ich halt’ im Arm dich feſt. — Splitter und
Aphorts=
men. — Schubert=Berte: Duett aus „Dremäderlhaus”, — Strauß:
Radetzky=Marſch. S Anſchl.: Nachrichten. O. Anſchl.: Freiburg: Ein=
Stunde Haydn. Mitw.: Anne Winterhalter (Klavier), Ad. Gerlach
(Bariton), Rich. Röhler (Flöte), Fr. Schröder (Flöte), Theo Kellner
(Cello). Trio in C=dur für zwei Flöten und Cello. — Drei Lieden
Montag, 3. Dez. 15.30: Dr. Roſenfeld: Komödien und
Tra=
gödien der Ehe. (Die Kriſis der Moral in der Literatur): Dichter
der Seelenforſchung. 6 16: Bundesdirektor Lenz: Zehn Jahre
Deutſcher Beamtenbund. e 16.30: Konzert des Künſtler=Nachwuchſes.
Konſervatorium der Muſik Klindworth=Scharwenka. o 17.30: C.
Buſſe zum 10. Todestag. Einl. Worte: Dr. Presber. Vorleſung
aus den Werken: Th. Loos. 6 18: Teemuſik. Kapelle Barnabas
von Gesy. e 18.30: Engliſch für Anfänger. 19: Dr. phil. et
med. Deſſoir: Die moderne Pſychologie. (Das Unbewußte.) 6 19.25:
Perſonenverzeichnis. S 19.30: Städt. Oper Charlottenburg: „Die
Entführung aus dem Serail”. Komiſche Oper in drei Akten von
Mozart. Dirigent: G. Sebaſtian. Perſonen: Selm Baſſa: Rob.
Lohfing; Conſtanze: Margerit Perras; Blondchen, ihre Zofe: Lotte
Schöne; Belmonte: K. Erb; Pedrillo, ſein Diener, jetzt Aufſeher
in des Baſſa Gärten: W. Gombert; Osmin, Aufſeher über des
Baſſa Landhaus: Ed. Kandl. Klaas, ein Schiffer; Janitſcharen;
Frauen des Baſſa; Wachen; Sklaven. Ort der Handlung: Türkei.
Zeit: Mitte des 16. Jahrhunderts. O Anſchl.: Nachrichten. O
Da=
nach: Tanzmuſik. Kapelle Dajos Bela.
Deutſche Welle. Montag, 3. Dez. 10.15: Berlin: Nachrichten.
O 12: Engliſch für Schüler. O 12.25: Major a. D. Schlee: Ueber
Deutſchland mit dem Luftſchiff „Graf Zeppelin” o 13.30: Berlin:
Nachrichten. o 13.45: Bildfunkverſuche. 6 14.30: Märchen und
Ge=
ſchichten, die die Kinder ſelbſt verfaßten. 15.3: Wetter und Börſe.
0 15.40: Dr. Haiek: Die Frau als Gefährtin. (Die Mutter.) 6 16:
Engliſch (kulturkundlich=literariſche Stunde). O 16.30: Berlin: Konzert
des Künſtler=Nachwuchſes. O 17.30: Dr. Herrmann: Die Geologie
Deutſchlands. S 18: Dichterſtunde. Rudolf Paulſen. Rezitation:
Käte Graber. o 18.30: Engliſch für Anfänger. O 18.55: Prof. Dr.
Ries: Welche Maſchinen machen ſich im bäuerlichen Betriebe bezahlt?
D 19.25: Berlin: Perſonenverzeichnis zu nachfolgender Uebertragung.
o 19.30: Städtiſche Oper, Charlottenburg: „Die Entführung aus
dem Serail”, Komiſche Oper in drei Akten von W. A. Mozart.
0 Anſchl.: Preſſenachrichten. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Dajos
Bolg.
Nur beim Fachmann
C. Boßler & Co G. m b H
Ernst-Ludwigstiaße 14
Telephon 2140 (16308a
Wekterberichk.
Die Weſtſtrömung, die bereits den größten Teil der britiſchen
In=
ſeln mit in ſeinen Bereich nimmt, dürfte in unſerem Gebiet unter
fal=
lendem Luftdruck zu zeitweiſer ſtärkerer Bewölkung und Niederſchlagen
führen.
Ausſichten für Montag, den 3. Dezember: Allmähliche
Bewölkungszul=
nahme, nach anfänglichem Temperaturrückgang wieder etwas
mil=
der, zeitweiſe Niederſchläge.
Ausſichten für Dienstag, den 4. Dezember: Unter wechſelnder
Bewol=
kung weiterhin ſtrichweiſe Niederſchläge.
Hauptichriftleitu,ig: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Poltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reich Ae
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sireeſe; für Sport: Dr. dugen Buhlmenn
für den Handel: Dr. C. 8. Quetſch; für den Schlußdtenſt: Andrees Beue!"n
„Die Gegenwart”: Dr. Herdert Neite; für den Inſeratentell: Wlllv Kuhle: Die
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmftadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernemmeh.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]DFB.=Posſtandsſitzung in Berlin
Lehrſpiele genehmigt. — Süd- und Rorddeakſchland kreffen ſich am 13. Januar zur Pokal=
Zwiſchen=
runde in Hannover. Beſtdeukſchland — Brandenbarg in Elberſeld. — Die nächſten Länderfpiele.
Der erweiterte Vorſtand des DF.B. trat am Samstag und
Sonntag, in Berlin zuſammen, um wichtige Bundesfragen einer
Klärung zuzuſühren. Der erſte Teil der Sitzungen war von den
Beſprechungen der Richtlinien in Anſpruch genommen, die für
die Handhabung der Weimarer Beſchlüſſe über die vom Bund zu
genehmigenden Lehrſpiele mit Berufsſpielern erforderlich waren.
Die Beratungen verliefen durchaus fachlich. Alle anweſenden
Vertreter der Verbände beteiligten ſich an denſelben und einigten
ich ſchließlich auf folgenden Beſchluß:
„Der Deutſche Fußball=Bund genehmigt, gemäß den
Wei=
narer Beſchlüſſen für das geſamte Bundesgebiet in dieſem
Spieljahr 16 Spiele gegen Berufs=Mannſchaften (die gleiche
An=
ahl wie im Vorjahre), die den Charakter der Lehrſpiele tragen
nüſſen. Dieſe Spiele können von den Landesverbänden, von
Städten und Vereinen beantragt werden. Nur ſolche Anträge
verden genehmigt, die Rückſpiele unter denſelben finanziellen
lbmachungen vorſehen. Erſt nach Erledigung des Rückſpieles
ann dem Antragſteller ein weiteres Spiel genehmigt werden.
Der Bundesvorſtand genehmigt nach den Anträgen der
Landes=
erbände für das laufende Spieljahr folgende Spiele: für
Süd=
eutſchland neun, für Mitteldeutſchland zwei, für Brandenburg
wei, für Südoſtdeutſchland zwei. Seitens der Verbände
Weſt=
eutſchland, Norddeutſchland und Baltenverband wurden keine
(nträge geſtellt.”
Der obige Verteilungsplan wurde mit allen Stimmen der
ſitglieder des erweiterten Vorſtandes gutgeheißen, ebenſo der
Forſchlag, die Spiele nur gegen Rückſpielverpflichtung durch den
und zu genehmigen. Die Rückſpielverpflichtung ſoll eine
ein=
itige finanzielle Bekaſtung verhindern. Die Genehmigung der
iele erfolgt, nachdem ſich die Landesverbände mit den
Ver=
inen über die beantragten Spiele geeinigt haben. Zur Zeit
lie=
en dem ſüddeutſchen Verband 13 Anträge auf Vereinsſpicke vor,
jährend dem Verband nur neun Spiele zugeſtanden ſind, von
enen zwei als Verbandskämpfe (gegen Niederöſterreich und
Zen=
al=Ungarn) gebraucht werden. Brandenburg hat bereits einen
on ſeinen beiden Terminen für das Spiel Wien — Berlin
erwandt.
An Länderſpielen wurden für 1929 vier feſtigelegt:
egen die Schweiz am 10. Februar in Mannheim; gegen
öchweden am 23. Juni in einer rheiniſchen Stadt, gegen
innland in Altona und gegen Italien in Italien.
eber den Zeitpunkt der beiden letzteren Spiele ſchweben noch
Ferhandlungen. Ebenſo ſind die Verhandlungen über das Spiel,
las gegen eine engliſche Nationalmannſchaft in Berlin
ausge=
jagen werden foll, noch im Eange. Das Rückſpiel gegen Italien
330 ſowie das Vorſpiel gegen Norwegen im gleichen Jahre wird
: Mitteldeutſchland bzw. Südoſtdeutſchland ausgetragen. Außer
lit dieſen beſchloſſenen Spielen beſchäftigte ſich der Vorſtand
och mit Einladungen zu Länderſpielen von ſeiten Dänemarks,
torwegens und Ungarns, denen aber in dieſem Jahre nicht
ent=
brochen werden kann, da dem Bund für das nächſte Jahr nur
inf Termine zur Verfügung ſtehen. Auch die Einladung
Hol=
rnds mußte aus dem gleichen Grunde auf ein Jahr verſchoben
ſerden. Auch einer Bitte der deurſchen Vereine in Amerika, eine
rößere Anzahl von Spielen gegen eine deutſch=amerikaniſche
Cannſchaft in Deutſchland zu veranſtalten, konnte nicht
ent=
rochen werden, ſo gern man auch dem Wunſch der deutſchen
ſereine in U. S.A. nachgekommen wäre. So war es, mit
Rück=
cht auf die hohen Koſten der Finanzierung der Reiſe dem
funde nicht möglich, dieſem Plane zuzuſtimmen.
Die Zwiſchenrunde zum Bundespokal wiid am
3. Januar ausgetragen, und zwar treffen ſich Süd= und
orddeutſchland in Hannover, Weſtdeutſchland und
randenburg in Elberfeld.
In der Jugendfrage wurde, entſprechend dem Vorſchlag des
ſundes=Jugendausſchuſſes der 30. Juni 1929 für einen,
ge=
leinſam mit der Deutſchen Sportbehörde zu veranſtattenden
ugend=Spiel= und Werbetag. Mit dem
Sportartikel=
förikanten=Verband wurde die Bildung eines gemeinſamen
achausſchuſſes vereinbart, der mit der Sportartikel=Induſtrie
tkachtlich zuſammenarbeiten ſoll. Dem Wunſche
Mitteldeutſch=
inds, Dresden als Tagungsort der D.F. B.=Hauptverſammlung
E 1930 vorzuſehen, wurde entſprochen, da dann der Bundestag
legentlich der großen Hygiene=Ausſtellung ſtattſinden wwird.
Der Tagungsort für den nächſtjährigen Bundestag wird
och feſtgeſetzt werden.
Die füddenkſchen Zußball=Pankkekämpfe
Neue Klärungen.
Die Meiſterſchaftsfrage iſt am erſten Dezemberſonntag in
er Reihe von Gruppen ſoweit geklärt worden, daß bereits die
lchſten Spiele die endgültige Entſcheidung bringen müſſen. In
* Gruppe Rhein braucht der V.f.L. Neckarau aus den drei
ausſtehenden Spielen nur noch zwei Punkte, um Meiſter zu
In der Gruppe Saar hat Saar 05 durch ſeinen Sieg
Der die Sportfreunde und durch die Niederlage des FV. Saar=
Eücken in Idar einen wahrſcheinlich entſcheidenden Vorſprung
zwonnen. Der Titelverteidiger FV. Saarbrücken wird ſich an=
Lelgen müſſen, um überhaupt einen der erſten drei Plätze zu
Scen. Eine Klärung iſt auch in der Gruppe Baden ein=
Sticten, wo die gefährlichſten Rivalen des Karlsruher FV., Frei=
Ager FC. und Phönix Karlsruhe, am Sonntag Punkte einbüß=
* In Württemberg iſt die Lage unverändert geblieben.
Ermanig Brötzingen, das gegen den V.f.R. Heilbronn 3:0 ge=
Sehr hat noch zwei Spiele ausſtehen und führt dabei mit
2 Punkten vor den Stuttgarter Kickers. Unverändert blieb auch
die Situation in Nordbayern und Heſſen. In der
letzte=
ren Gruppe war nur der Punktverluſt des um den dritten Platz
kämpfenden V.f.L. Neu=Iſenburg bemerkenswert. Südbayern
und Main brachten Niederlagen der Tabellenführer Bayern
München bzw. Eintracht Frankfurt, jedoch behalten in beiden
Fällen die Geſchlagenen noch einen Vorſprung.
Verbandsſpiele.
Nordbayern: ASV. Nürnberg — FC. Bayreuth . 1:0
Bayern Hof — V.f.R. Fürth.
1:8
Südbayern; Bayern München — SV. München 1860 . . 1:2
Jahn Regensburg — Wacker München . . 2:2
Schwaben Ulm — Teutonia München.
4:6
Württembg.; Sportfreunde Stuttgart — V.f.B. Stuttgart 1:3
Germania Brötzingen — V.f.R. Heilbronn . 3:0
Union Böckingen — FC. Birkenfeld . . . 6:1
Baden:
Karlsruher FV. — Freiburger SC. „ 7:0
2:2
FC. Freiburg — FV. Offenburg ..
3:0
FV. Raſtatt 04 — Sp.Vg. Freiburg
1:0
FC. 08 Villingen — Phönix Karlsruhe
V.f.L. Neckarau — V.f.R. Mannheim.
Rhein:
2:2
SV. Waldhof — Phönix Ludwigshafen
4:1
Sp. Vg. Mundenheim — Pfalz Ludwigshafen 5:0
Ludwigshafen 03 — Mannheim 08.
2:2
Saar:
1. FC. Idax — FV. Saarbrücken
3:1
SV. 05 Saarbrücken — V.f.R. Pirmaſens, . 2:1
Kreuznach 02 — Boruſſia Neunkirchen.
0:2
Sportfr. Saarbrücken — Saar 05 Saarbrück. 0:2
Main:
Eintracht Frankfurt — FSV. Frankfurt.
2:4
Viktoria Aſchaffenburg — Union Niederrad . 3:6
Rot=Weiß Frankfurt — Kickers Offenbach . 0:0
Germania Bieber — Sp.Vg. Hanau 60/94 . 5:0
Fechenheim 03 — Hanau 93
1:7
SG. Höchſt 01 — Alemannia Worms . . . 3:4
Heſſen:
Wormatia Worms — Sp.Vg. Arheilgen . 8:0
V.f.L. Neu=Iſenburg — Langen 03 . 2:2
Haſſia Bingen — FSV. Mainz 05 . . 0:3
Geſellſchaftsſpiele.
Sp. Vg. Fürth — Auſtria Wien . . : 3:2
SV. Wiesbaden — Opel Rüſſelsheim . . 7:1
Die Berbandsſpiele der Gruppe Heſſen.
Der Sonntag brachte in der Gruppe Heſſen einige
Ueber=
raſchungen. Alemannia Worms konnte gegen die unerwartet
ſtark ſpielende Sportgemeinde Höchſt nur ſehr knapp 4:3
gewin=
nen. Haſſia Bingen zeigte nach einigen ſehr guten Leiſtungen
ein recht ſchwaches Spiel und mußte ſich auf eigenem Gelände
dem FSV. 05 Mainz glatt 0:3 beugen. Die größte Ueberraſchung
aber kam in Iſenburg zuſtande, wo Langen in den letzten
Minu=
ten noch mit 2:2 ein Unentſchieden erzwang. Der Verluſt des
einen Punktes iſt für Iſenburg ſehr ſchmerzlich, da er die
Er=
reichung des dritten Platzes gefährdet. Der Heſſenmeiſter
Wor=
matia Worms hatte zu Hauſe keine beſondere Mühe, um
Ar=
heilgen ſicher mit 8:0 Treffern abzufertigen.
Wormatia Worms—Arheilgen 8:0 (3:0).
Auf pfützenbedecktem Spielfeld und unter einem zeitweiſe
ſehr unſicheren Schiedsrichter (Kunze vom FV. Saarbrücken)
wickelte ſich der Kampf ab, der ſtets im Zeichen des vergangenen
und künftigen Heſſenmeiſters ſtand. Selten kamen die Gäſte
über die Mittellinie hinaus. An den Torerfolgen für Worms
machten ſich Winkler, Ludwig Müller, Völker und Philipp
be=
ſonders verdient. In Anbetracht, der Bodenverhältniſſe muß
das Spiel der Wormatia als recht gut bezeichnet werden.
Ar=
heilgen ſtellte lediglich in der Hintermannſchaft einige gute
Kräfte. 20 Minuten vor Schluß wurde der rechte Läufer Völker
von der Wormatia verletzt. Der Arheilger Miſſetäter mußte
das Feld verlaſſen.
Alemannia Worms—SG. Höchſt 4:3 (3:2).
Alemannia ſtellte zwar die beſſere Mannſchaft, konnte aber
erſt in den letzten Minuten den Sieg ſicherſtellen. Bis dahin
hatte die ſehr eifrig ſpielende Höchſter Elf mit einem Rieſeneifer
geſpielt. Trotzdem ſie durch verſchiedene Spielerſperren ſtark
ge=
ſchwächt war, konnte ſie lange das Unentſchieden halten. Höchſt
lag anfangs ſogar in Führung. Bis zur Pauſe glich dann
aller=
dings Alemannia aus und konnte ſogar mit einem 2:2 die Seiten
techſeln. Das Spiel wurde vor 600 Zuſchauern und unter einem
ziemlich ſchwachen Schiedsrichter durchgeführt.
VfL. Neu=Iſenburg—FC. 03 Langen 2:2 (2:0).
Iſenburg konnte geſtern gar nicht gefallen. Das Fehlen von
Georg Waider und Janowſki machten ſich doch ſehr ſtark
bemerk=
bar. Immerhin beherrſchte die Elf in der erſten Halbzeit noch
die Situation. Dörner und Müller ſchoſſen zwei ſchöne Treſſer.
Nach der Pauſe kam das ſehr eifrig ſpielende Langen mehr und
mehr auf, teilweiſe konnten die Gäſte ſogar die Führung des
Kampfes übernehmen. Trotzdem blieb das Ergebnis bis zehn
Minuten vor Schluß underändert. Erſt dann erzwangen der
Halbrechte und der Mittelſtürmer für Langen den Ausgleich.
Hafſia Bingen—FSV. 05 Mainz 0:3 (0:2).
Die Haſſia, die gegen Iſenburg und Wormatia Worms ſo
ſchöne Spiele geliefert hatte, enttäuſchte diesmal ſtark. Erſt gegen
Schluß des Spieles, als es bereits zu ſpät war, tief ſie zu einer
annehmbaren Form auf. Mainz dagegen lieferte zu jeder Zeit
und in allen Mannſchaftsteilen eine feine Leiſtung, die den
Sieg auch als durchaus gerechtfertigt ſtempelte. Schneider und
Kaiſer ſchoſſen in der 13. bzw. 18. Minute der erſten Halbzeit die
beiden Führungstore Mitte der zweiten Halbzeit erhöhte
Bickerle auf 3:0. Bingen ſpielte dann mit großem Elan, jedoch
gelang es ihm nicht mehr, das Ergebnis zu verbeſſern. Hack=
Ludwigshafen war ein guter Schiedsrichter.
Tabellenſtand nach dem 2. Dezember 1928.
„ * 2 13 34:14 20:6 V.f.L. Neu=Iſenburg . * 12 35:22 17:7 SV. Wiesbaden . . . . 12 27:19 15:9 Alemannia Worms . . = * 13 27:19 15:11 FC. 03 Langen . .. 13 14:23 10:16 Haſſia Bingen".
.. z 12 18:31 7:17 Sportgemeinde Höchſt 01.. 13 15:50 4:22 Sportvereinigung Arheilgen 16:34 2:22
Ein großer Erfolg der Fürkher
vor 10000 Zuſchauern.
Sp. Bg. Fürkh — Auſtrig Wien 3:2 (2:1).
Einen großen Rahmen hatte die Sp. Vg. Fürth dem erſten
Spiel Wiener Berufsfußballer am Ronhof verſchafft; es war
alles aufgeboten worden, um dem Ereignis die Bedeutung eines
Großkampfes zu geben. Da das Wetter zwar kühl, aber doch
trocken war, fanden ſich 10 000 Zuſchauer ein, die den Gäſten aus
Wien einen toſenden Beifall bei der Begrüßung darbrachten. Der
Kampf enttäuſchte auch nicht, denn die Wiener führten techmiſche
Glanzleiſtungen vor waren dabei ungewöhnlich ſchnell. Was für
Fürth entſchied, war der größere Kampfgeiſt, der ſich leider
manchmal in etwas zu derbem Spiel auswirkte.
Kampfmomente.
Dem auffallend ſchwachen Spielleiter Müller=Baiertheim
ſtellten ſich: Sp. Vg. Fürth: Neger; Hagen, Kraus 1:
Klein=
lein, Leinberger, Kraus II; Auer, Franz, Rupprecht, Frank,
Kieß=
ling. Auſtria Wien: Jegens; Graf, Tandler; Schneider,
Kurz, Gall; Cutt, Rappan, Sindelar, Hoſtaſch, Virtl.
Die erſte Halbzeit war die unbedingt ſchönere, wie überhaupt
die erſten 15 Minuten den Höhepunkt des Spiels bildeten. Hier
ſah man die überraſchende Schnelligkeit der Oeſterreicher, ihr
wundervolles Kopfſpiel wie die ganze techniſche Feinheit, die der
Fürther Verteidigung alle Mühe machte. Ein Prachttor von
Sindelar in der 9. Minute war nicht zu vermeiden, aber nun
gingen die Fürther ganz aus ſich heraus. Kleinlein mußte
ver=
letzt ausſcheiden, und für ihn ſprang Röſchke ein. Der Fürther
Sturm war in guter Verfaſſung und in der 35. Minute brachte
ein Spitzenkick von Franz den Ausgleich. Franz war es auch, der
drei Minuten ſpäter eine vom Torpfoſten abgeprallte Flanke
Kießlings zum Führungstor verwandelte.
Die 2. Halbzeit konnte den Eindruck nicht mehr halten. Regen
und Schneetreiben ſeßte ein, und ſowurde der Kampf weſentlich
be=
einträchtigt. Ganz unerwartet kamen die Fürther zu einem
dritten Tor, als Frank nach einer Ecke aus dem Hinterhalt
ein=
ſchoß. Die weiteren Bemühungen der Wiener blieben erfolglos,
und das zweite Gegentor kam erſt kurz vor Schluß durch einen
von Kraus I verſchuldeten Elfmeter zuſtande.
Kritiſche Notizen.
Der Sieg der Einheimiſchen war dem Spielverlauf
ent=
ſprechend verdient, wenngleich die Oeſterreicher im Kopfſpiel wie
auch im Zuſammenſpiel überlegen waren. Entſcheidend war die
aus dem Kampfgeiſt entſtehende Wucht der Fürther. Die
Mann=
ſchaft war in ſich gleichwertig und ausgeglichen, eine überragende
Stellung nahm nur Hagen in der Verteidigung ein, der einen
großen Tag hatte. Unangenehm war die Härte und Derbheit des
Fürther Spiels, vornehmlich verſchuldet durch Kraus 1 und
Leinberger. Die Oeſterreicher ließen trotz ihrer Niederlage ihre
große ſpieleriſche Klaſſe erkennen und der Fehler war nur, daß
das Spiel zeitweiſe verflachte. Hier fehlte ein gewiſſes Maß an
Wucht und Drang, an Energie und Kampfeswillen. Sindelar als
Sturmführer war hervorragend, dagegen enttäuſchte Kurz als
Mittelläufer wie auch Tandler in der Verteidigung.
Die Kreisliga in Skarkenburg.
Union Wixhauſen—Germ. Oberroden 0:3 (0:0), Privatſpiel.
Rot=Weiß V. f. R. Darmſtadt—Viktoria Walldorf 3:1 (2:0).
Sportv. Mörfelden—Sportv. Münſter 0:2 (0:2).
Rot=Weiß V. f. R.—Viktoria Walldorf 3:1 (2:0).
Trotz der ungünſtigen Witterung hatte das Spiel beider
Mannſchaften eine große Zuſchauerzahl auf den ſchönen Platz
an der Rheinallee gelockt, und man kann ſagen, daß alle auf ihre
Koſten kamen. Wenn auch nicht über die ganze Spielzeit große
Leiſtungen gezeigt wurden, ſo war es dem Umſtande
zuzuſchrei=
ben, daß ſich beide Parteien in der erſten Hälfte dermaßen
ab=
kämpften, daß man für den Reſt nicht mehr erwartete. Kurs
zum Spielverlauf. Als der Schiedsrichter zum Antritt rief,
hatten beide Mannſchaften ihre ſtärkſte Aufſtellung zur Stelle.
Walldorf hat Anſtoß, kommt jedoch nicht weit. Die Darmſtädter
drehen mächtig auf und ſchon in der 3. Minute fällt der erſte
Treffer durch einen wunderbaren Schuß des Linksaußen.
Wall=
dorf wartet ebenfalls mit Angriffen auf, welche an Gefährlichkeit
nichts zu wünſchen übrig laſſen, aber die Darmſtädter
Hinter=
mannſchaft iſt durch ihr gutes Stellungsvermögen, immer im
Vorteil. Nachdem auch die Stürmer von Rot=Weiß V. f. R.
zahl=
reiche Chancen nicht ausnützen konnten, verhalf der erſte Läufer
den Vorſprung zu vergrößern, indem er aus recht netter
Entfer=
nung einen hohen Schuß aufs Tor gab, welcher im Drahtnetz
herausgeholt werden mußte. Mit dieſem Reſultat wurden die
Nummer 336
Geite 6
Seiten gewechſelt. Hatte Walldorf in der erſten Hälfte den
ſtarken Wind zum Genoſſen, ſo rechnete man im Lager der
Darm=
ſtädter ebenfalls auf ſeine Unterſtützung in der 2. Halbzeit.
Dieſer „Unſichtbare” zog es jedoch vor, nicht mehr mitzumachen,
um ſo den Darmftädtern einen kleinen Vorteil zu entziehen.
Walldorf ſtrengt ſich jetzt an, kommt, aber zu keinem Erfolg,
genau das gleiche Bild auf der Gegenſeite. Bald merkt man,
daß ſich beide Mannſchaften in der 1. Hälfte zu viel abgerackert
Laben, denn allmählich wird das Spiel flau. Schon glaubte man,
den ſicheren Sieg der Darmſtädter in der Taſche zu haben, als
Walldorf ſeinen gefürchteten Endſpurt einſetzt und 9 Minuten
dor Schluß ein Tor aufholte. Jetzt iſt es wieder geſpannter,
Tenn die Sache ſchien noch nicht entſchieden. Die Darmſtädter
beginnen mit einer letzten Anſtrengung, welche den Walldörfern
zum Verhängnis wird, indem der Halbrechte durchgeht und ſeine
ſcharfe Vorlage von einem Walldörfer Spieler ins eigene Tor
befördert wird. Endloſer Jubel bricht mit dieſem Erfolg unter
den Zuſchauern aus. Das Spiel iſt entſchieden und Rot=Weiß
V. f. R. verläßt aus vielleicht glücklicher, aber nicht unverdienter
Sieger den Platz. Mit dieſem Spiel hat die Mannſchaft erneut
bewieſen, daß ſie auf eigenem Gelände einen nicht zu
veracten=
den Gegner abgibt. Der Schiedsrichter ſtellte mit ſeinen
korrek=
ten Entſcheidungen beide Parteien zufrieden.
Untere Mannſchaften:
Rot=Weiß V. f. R. Reſerve—Walldorf Reſeive 3:1
Rot=Weiß V. / R. 1b—Blau=Weiß Jugenheim 12:0.
Rtot=Weiß V. f. R. Junioren—Sportv. 98 Junioren 1:2.
Rot=Weiß V. f. R. 1. Jugend.—F. C. Union 1. Jgd. 1:2
Rot=Weiß V. f. R. 2. Jugend—F. C. Eintracht 1. Jgd. 1:2.
F.C. Eintracht—Sp.V. Weiterſtadt 8:1 (3:1).
Das für immer letzte Spiel auf dem Platze am Finanzamt,
der jetzt bebaut wird, konnte Eintracht überzeugend gewinnen
uind dadurch einen ſchönen und ehrenvollen Abſchied nehnien von
dieſem ſo günſtig gelegenen Sportplatze, auf welchem die
Mann=
ſchaft 9 Jahre lang tapfer kämpfte und manchen ſchönen und
ſchweren Kampf zu ihren Gunſten entſchied. Ueberhaupt zeigte
dieſes Spiel wieder einmal, wenn die Mannſchaft will, daß ſie
in Verbandsſpielen auf einheimiſchem Boden kaum zu ſchlagen
iſt. Der zur Zeit ſchlechte Tabellenplatz iſt dem ſpieleriſchen
Skönnen nach unverftändlich und wird ſich ja in den jetzt zum
größten Teile hieſigen Rückſpielen hoffentlich weſentlich
ver=
beſſern.
Die Mannſchaft ſpielte geſtern im Geſamtſpiel ſehr ſchön, nur
gefiel Gebhardt als Mittelläufer nicht ſo als ſonſt, im Gegenſatz
zu dem Linksaußen Heilig, welcher geſtern in Hochform war und
in prachtvoller Manier drei ſelten ſchöne Tore auf ſein Konto
brachte. Auch der alte Kämpe Rauſch bringt immer wieder, wenn
er ſpielt, Elan in die Mannſchaft und ſchoß auch heute zwei Tore.
Die geſamte Hintermannſchaft arbeitete geſtern beruhigend ſicher.
Auch Langenbach im Tor zeigte ſich von ſeiner beſten Seite, bei
den wenigen Sachen, die er zu tun bekam. Daß Mühlbach vor
Schluß vom Felde verwieſen wurde, wäre bei ſolch einem
Reſul=
tate nicht gerade nötig geweſen. Die Weiterſtädter Mannſchafi
ſpielie eifrig, aber ſehr zerfahren und planlos. Schiedsrichter
leitcte zufriedenſtellend.
Die 2. Mannſchaft erhielt kampflos die beiden Punkte, da
von Weiterſtadt nur der Spielführer erſchienen war. Unſere
Jugend getann gegen die etwas verſtärkte 2. Jugendmannſchaft
vom V. f. R. Rot=Weiß 2:1.
Sp. V. 1898 (Jugend).
Junioren—Junioren V. f. R. 3:2; 1. Jgd.—1.Jgd.
Weiter=
ſtadt, dort 5:2: 2. Jgd.—1. Jgd. Olympia Frankfurt, dort 3:6;
3. Jgd.—Eintracht Frankfurt, hier 2:2; 4. Jgd.—1. und 2. Jgé.
komb. Gernsheim, hier 3:4: 1. Schüler—1. Schüler Meſſel, hier
0:0; 2. Schüler—1. Schüler Griesheim, hier 2:2; 3. Schüler—
2. Schuler Union, hier 0:1.
Spielvereinigung 1921—Bensheim 3:3 (0:2).
Die nicht in allzu großer Zahl erſchienenen Zuſchauer ſahen
dieſem Fußballkampf mit atemloſer Spannung zu, denn es gab
tiele ſchöne Spielmomente. Für die 21er ſah es in der Halbzeit
nicht ſehr roſig aus, ſtand doch das Spiel 2:0 für Beusheim. Man
glaubte ſchon, die Punkte wären wiederum verloren. Die nächſte
Spielhälfte brachte jedoch angenehme Enttäuſchung. Die
Darmi=
ſrädter Mannſchaft wurde ſich bewußt, um was es ging. Sie
legte einen Eifer an den Tag, den die Mannſchaft ſchon lange
nicht mehr zeigte. Demzufolge blieb der Torerfolg nicht aus.
Beide Mannſchaften trennten ſich mit obigem Reſultat.
II. Mannſchaften beider Vereine 3:1 für Darmſtadt.
Polizeiſportverein Darmſtadt — VfB. Friedberg 20:0. (10:0).
Wie ſchon aus dem Reſultat hervorgeht, handelte es ſich bei
dieſem Spiel um eine höchſt einſeitige Angelegenheit. Friedberg
war kein Gegner für die Poliziſten, wenn auch die Leute bis zur
letzten Minute kämpften. An dem bereits in der dritten Minute
einſetzenden Torſegen beteiligte ſich der geſamte Sturm der
Poli=
zei, und zwar Bohl mit 2, Huber mit 3 und Jans, Schliffer und
Koch mit je 5 Toren. Der neue Polizei=Torwächter Keller hatte
wenig Gelegenheit, ſich zu betätigen. Was aber aufs Tor kam,
erledigte er ſicher. Vermerkt ſei noch, daß ſein Gegenüber im
Friedberger Tor ſehr ſchöne Paraden zeigte und damit eine noch
höhere Niederlage ſeiner Mannſchaft vermied.
Weitere Reſultate:
PSpV. 2. Maunſchaft — Wormatia Worms 2. Mannſch. 4:4;
PSpV. 3. Mannſchaft — Viktoria Griesheim 1. Mannſchaft 5:1,
PSpV. 4. Mannſchaft — Germania Pfungſtadt 1. Mannſch. 4:9;
PSpV. 1. Jugend — Germania Babenhauſen 1. Jugend 11:1
Süddeutſchland.
Verbandsſpiele.
Gruppe Nordbayern:
Nürnberger SC. — SV. 27 Nürnberg, für SC. kampflos.
Pfeil Nürnberg — 1. FC. Nürnberg . . . . . . . 2:5
Franken Nürnberg — Sp.Vg. Fürth . . . .. . 3:16
Gruppe Südbaden:
Sportabteilung Konſtanz — FC. Freiburg . . 1:6
Gruppe Rhein:
Neulußheim — Mannheim 07
0:0
Phönir Mannheim — FV. Frankenthal . . . 1:0
Mannheimer TG. — Ludwigshafen 03.
4:4
0:5
V.f.R. Mannheim — SV. Waldhof".
Gruppe Saar, Abteilung 1:
Sport= u. Spielvereinigg. Saarlouis — SV. 05 Trier 7:3
Polizeiſportverein Trier — FV. Saarbrücken .. . 1:2
Gruppe A. Main/Heſſen:
Poſtſportverein Frankfurt — Sp.Vg. Arheilgen . . 1:2
V.f. R. Schwanheim — Offenbacher Kickers . . . 5:0
Polizeiſportverein Darmſtadt — V.f.B. Friedberg . 20:0
Gruppe B Main/Heſſen:
Germania Wiesbaden — Polizeiſportverein Worms 0:16
FSV. Mainz 05
Vr. Taſtel 06
.. . 2:5
Alemannia Worms — Wieskadener SC.
6:6
Polizeiſportverein Wiesbaden — Wormatia Worms
:0
SC. Wiesbaden — Hakoah Wiesbaden";
3:1
Montag den 3. Dezember 1928
Gaugruppe.
Pſungſtadt — Obernburg 7:0 (3:0). Unerwartet hoch ſiegte
Pfungſtadt. Man hatte ſich von den Gäſten mehr verſprochen,
weil das Vorſpiel 3:2 für Obernburg geheißen hatte.
Vielver=
ſprechend begann das Spiel. Obernburg machte mächtig Dampf
auf. Pfungſtadt handelte endlich einmal richtig. Zuerſt den
Gegner abfangen. Ein Vorſtoß brachte das erſte Tor für
Pſungſtadt. Der Bann war gebrochen. Obernburg gab aber
noch nicht nach, und die nächſte Viertelſtunde brachte verteiltes
Feldſpiel, wo Pfungſtadt in der Abwehr ſicherer war. Aus dem
Eedränge ſchoß dann der Halblinke den zweiten Treffer, dem
bald von der Mitte der dritte folgte. Nach der Pauſe zeigte
Pfungſtadt ein ſelten gutes Spiel. Obernburg wurde
einge=
ſchnürt. Wahre Kabinettſtüclchen vollbrachte der Pfungſtädter
Mittelläufer. Er ſchnappte dem Gegner faſt alle Bälle weg, die
von Hinten kamen. Nur viermal konnte Obernburg ans
Pfung=
ſtädter Tor kommen, wobei ein gefährlicher Ball geſchoſſen
wurde. Anders auf der Gegenſeite. Vier Bälle mußte der
Obernburger Hüter paſſieren laſſen. Nicht davon zu reden, was
er noch alles mit Füßen und Beinen im letzten Augenblick
ab=
wehren konnte und was noch verſchoſſen wurde. Pfungſtadt hat
das Vorſpiel entſprechend der Spielſtärke beider Vereine
berich=
tigt. Avemarie=Wolfskehlen als Leiter einwandfrei.
Meiſterklaſſe.
Nauheim — Groß=Gerau 4:2 (1:2). 400 Zuſchauer ſahen
den Platzverein wiederum ſiegreich. Groß=Gerau hatte ſich in
der erſten Hälfte zu ſehr verausgabt und man ahnte ſchon, daß
das 2:1 nicht gehalten werden könnte. Tatſächlich legte dann
der Nauheimer Sturm auch ein beſtechendes Spiel hin und die
Groß=Gerauer Verteidigung hat trotz des Verluſtes ſehr gut
gearbeitet.
Bensheim — Neu=Iſenburg 5:1. Ueberraſchend erzielten
die Gäſte das erſte Tor. Doch Bensheim war im ganzen Spiele
beſſer und verdiente das Epgebnis. Neu=Iſenburgs Spielweiſe
kam oft an die Grenze des Erlaubten. Auf dieſe Art erwirbt
man ſich keine Freunde.
Bickenbach — Tgde. 1846 Darmſtadt 3:4 (1:1)! Das erſte
ge=
wonnene Spiel der Turngemeinde. Allerdings war Bickenbach
erſatzgeſchwächt und reichte bei weitem nicht an ſeine ſonſtigen
Leiſtungen heran. Foir und ruhig wurde der Kampf
durchge=
führt. Bis zur Hälfte war das Spiel verteilt. Dann drehten
die Heiner mächtig auf und erzielten 3 Tore, die Bickenbach nicht
mehr aufholen konnte.
Gruppe I.
39:10 Pkte.
15 Nauheim. 16:21 Groß=Gerau 14:26 Eberſtadt 21:31 Sprendlingen . 10 33:16 Wolfskehlen * * . 10 9:24 Gruppe II.
Sp. gew. un. verl. Tore Pkte. Beſſungen 36:23 12 Bensheim 26:19 Bickenbach 22:22 Walldorf 15:15 Türngemeinde 1846 18:23 Neu=Ifenburg 14:26
A=Klaſſe.
Tgſ. Darmſtadt — Seeheim 1:5 (1:2)!
Pfungſtadt 2. — Egelsbach 1. 1:2. Bei ruhigem Spiel war
der knappe Sieg ein gerechter, weil Pfungſtadt zwei ſichere Sachen
ausließ.
Taſ. Darmſtadt
Seeheim
Ober=Ramſtadt
Egelsbach
Pfungſtadt 2.
Gruppe I.
Sp. gew. un. verl
Tore Pkte.
10
20:13
19:13
10:12
11:14
18:24
B=Klaſſe.
Bensheim 2. — Zwingenberg 1. 4:6, ein Freundſchaftsſpiel.
Tgſ. Darmſtadt 2. — Roßdorf 1. 1:4 (1:1). Roßdorf macht ſich.
Gernsheim . Wallerſtädten 4:0 (2:0). Gernsheim hatte ſeinen
großen Tag. Trotz des Erſatzes, der ſich ſehr gut einführte, konnte
der Platzverein das Spiel überlegen geſtalten, das durch die gute
Leitung anſtändig durchgeführt wurde.
C=Klaſſe.
Alsbach — Auerbach 3:3 (1:1). Alsbachs Spielweiſe iſt nicht
lobenswvert.
Turnerinnen Mainz — Arheilgen 0:0.
Die Turnerinnen Mainz — Arheilgen trafen ſich zum
Rück=
ſpiel in Mainz. Der Kampf war von Anfang bis zum Schluß
ſehr hart, jedoch konnte es zu keinem Reſultat kommen. Die
Führung hatte bis zum Schluß Turnverein Arheilgen.
Die techniſchen Führer der DT. hielten in Kiel ihre
Jahres=
hauptverſammlung ab. Die Sitzung begann mit einer kritiſchen
Beſprechung des Deutſchen Turnfeſtes, wobei nach den dort
ge=
machten Erfahrungen für künftige Turnfeſte verſchiedene
Aende=
rungen und Verbeſſerungen beſchloſſen wurden. Der
Hauptſeſt=
plan, wie er in Köln mit gutem Erfolg durchgeführt wurde, wird
jedoch beibehalten. Die Ausſchreibung für die am 10. und
11. Auguſt in Kaſſel ſtattfindenden Meiſterſchaften in den volk2 Uebungen ſieht folgende Wettbewerbe vor: Männer:
100, 200, 400. 300, 1500, 5000 und 10 000 Meter=, ſowie
Marathon=
laufen, 110 Hurden, 4mal 100 Meter, 4mal 400 Meter, 3mal 1000
Meter, Olympiſche Staffel und 10mal 250 Meter, Hoch=, Weit=
und Stabhochſprung, Kugelſtoßen, Diskus, Steinſtoßen,
Speer=
werfen. Dieſe Uebungen beſt= und beidarmig. — Schleuderball.
Frauen: 100 Meter, 4mal 100 Meter, Hoch= und Weitſprung,
Kugelſtoßen, Diskus Speer, Schlagballweitwerfen. In der
Sitzung wurde zu den Wahlvorſchlägen für den Deutſchen
Turn=
tag in Berlin Stellung genommen, wobei als Ergebnis zutage
trat, daß in der Leitung der Deutſchen Turnerſchaft eine
erheb=
liche Aenderung eintreten wird. Den Hauptpunkt der Tagung
bildete jedoch die Beſprechung des Verhältniſſes der DT. zu den
Sport= und ſonſtigen Vereinigungen für Leibesübungen Zu
einer abſchließenden Stellungnahme des Turnausſchuſſes kam es
jedoch nicht. Immerhin hieß es die Verſammlung als unbedingt
erforderlich, daß die DT: an der reinlichen Scheidung feſthält,
allerdings können Ausnahmen gemacht werden, die jedoch
be=
ſtimmten Vorausſetzungen unterſtehen. Die Frage der
zwei=
jährigen Austragung der Meiſterſchaften wurde der
Entſchei=
dung der Kreiswarteverſammlung 1929 überlaſſen, nachdem ſicch
der Volksturnausſchuß gegen die zweijährige, der
Schwimmaus=
ſchuß für die zweijährige Austragung ausgeſprochen hatte.
Letzterer allerdings mit Ausſchluß der Waſſerballmeiſterſchaft,
die nach wie vor alljährlich ſtattfinden ſoll. Beſchloſſen wurde
weiterhin die Einführung eines einheitlichen
Meiſterſchaftsabzei=
chens für ſämtliche Angehörige von DT.=Meiſterſchaften. Mit
der Aufſtellung des Planes für die Kreiswarteverſammlung im
März in Mannheim, Beſprechung des Lehrgangbetriebes an der
OT.=Schule, Aufſtellung von Richtlinien für Lehrgänge in den
einzelnen Turnkreiſen, die wieder, wie in jedem Jahre, von der
DT. finanziell unterſtützt werden, ſchloß die arbeitsreiche Tagung.
Ihr folgte im Kieler Rathaus in Anweſenheit der ſtadtiſchen
Behörden noch eine kurze Feierſtunde.
. D. Neu=Iſenburg 18:3.
Vor gut beſetztem Haus trafen ſich am Samstagabend in der
Ludwigshalle die Ligamannſchaften obengenannter Vereine. Daß
es den Hieſigen gelang, mit dieſem Bombenſieg einen weiteren
Mitbewerber um die Meiſterſchaft aus dem Felde zu ſchlagen.
daran glaubten die kühnſten Optimiſten nicht. Die Iſenburger.
die mit ihrer ſtärkſten Ga= nitur antraten, trugen ſich mit dem
Gedanken, das Reſultat vom Vorkampf umzudrehen, aber ſie
hatten nicht mit der gegenwärtigen Hochform der „Zehner”
ge=
rechnet. Alles in allem geſagt, kam es zu den erwarteten härten
Kämpfen und das anweſende Publikum kam voll auf ſeine
Koſten, was es auch bei gut gelungenen Aktionen der
beiderſeiti=
gen Kämpfer beifallsfreudig quittierte. Als Unparteiiſcher
fun=
gierte Herr Kreisſportwart Heckmann=Dieburg, deſſen korrekter
Leitung es beſonders zu danken iſt, daß ſich der Kampf in
geord=
neten Bahnen bewegte. Ueber den Kampfverlauf wäre folgendes
zu berichten:
Fliegengewicht: Da Iſenburg in dieſer Gewichtsklaſſe keinen
Ver=
treter ſtellte, fielen die Punkte Darmſtadt kampflos zu. 3:0.
Bantamgewicht: Schwarz=Darmſtadt — Schmitt, Neu=Iſenburg.
Der Darmſtädter ging ſofort forſch ins Zeug, mit einer
bril=
lant gezogenen Kopſſchleuder gab er ſeinem gewiß nicht
ſchlechten Gegner bereits nach 30 Sek. das Nachſehen. 6:0.
Federgewicht: Leonhard. Darmſtadt — Simon, Neu=Iſenburg.
Nach kurzem Kampf im Stand zwang der Hieſige ſeinen
tech=
niſch faſt ebenſo guten Gegner in die Bodenlage; hier
wech=
ſelten die Situationen öfters, bei denen der Hieſige Uar im
Vorteil war, nur durch eiſerne Widerſtandskraft konnte ſich
der Iſenburger manch heikler Lage entziehen, in der 16
Minute, faſt mit dem Zeitruf, gelang dem Hieſigen durck
Eindrücken der Brücke ſein hart erkämpfter Sieg. 9:0.
Leichtgewicht, Heß, Darmſtadt — Löſch, Neu=Iſenburg.
Der Iſenburger, durch das Draufgänzertum von Heß
ver=
blüfft, konnte ſich nur auf die Verteidigung beſchränken. Durck
Abfangen einer Schleuder konnte Heß in 3,30 Minuten übe
ſeinen tapferen Gegner triumphieren. 12:0.
Leichtmittelgewicht: Keitel, Darmſtadt — Ceſanne, Neu=Iſenburs
Hier trafen zwei raſſige Qualitätsringer aufeinander, die mi
ihren Aktionen das Publikum zu lang anhaltenden Oratio
ven hinriſſen. Hart aber fair kämpften beide um den Siet
und nur die robuſte Kraft, gepaart mit echter Ringerkunf
ſicherte dem Iſenburger ein Punktplus, dem der Darmſtädte
nur mit blitzſchmnell ausgeführter Abwehrtechnik
begegne=
konnte. Nach Ablauf der erſten 10 Minuten mußte K. dur=
Losentſcheidung in die Bodenlage. C. griff ſofort an un
zwang K. in die Brückenſtellung, jedoch der Darmſtädter
ri=
kierte aus dieſer gefährlichen Lage einen Ueberwurf, der de.
völlig verblüfften C. auf beide Schultern zwang. Was nu
einſetzte, war noch nie dageweſen, dieſe Prachtleiſtung de
Darmſtädters beantwortete das Publikum mit minutenlat
gen Beifallskundgebungen und feierte den Sieger als de
Helden des Tages. Kampfdauer 11 Minuten. 15:0.
Schwermittelgewicht: Breymeier, Darmſtadt — Malzi, Neu=Iſen
Hier begegneten ſich zwei ausgeſprochene Kraftringer, hi
und her wogte der Kampf, den Darmſtädter im Vorte
ſehend, wenn er auch manche totſichere Chance noch nicht au
zunützen berſtand, ſo zeigte er jedoch, daß ſein ausdauernde
Training bei den „Zehnern” auf fruchtbaren Boden fäl
In der 6. Minute gelang es ihm, ſeinen Gegner durch Eit
drücken der Brücke, vielbejubelt, zu beſiegen. 18:0.
Schwergewicht: Groh, Darmſtadt — Schäfer, Neu=Iſenburg.
Bei dieſem Kampf gelang es dem Gaſt, die Ehrenpunkte f1
ſeinen Verein zu buchen. Allerdings war die Partie in de
erſten drei Minuten gleichmäßig verteilt, und ohne Uebe
hebung kann man ruhig ſagen, daß Groh mit einem kleine
Punktplus im Vorteil lag. In der 4. Minute gelang es der
Iſenburger, Groh zu überraſchen und mit Ausheben a! Stand, zu beſiegen. 18:3.
Nächſten Samstag, den 8. Dezember 1928, müſſen die Kraf
ſportvereinler wieder mal nach auswärts, um gegen die bekann
Ligamannſchaft des Athl.=Clubs 1884 Sachſenhauſen die Klinye
zu kreuzen. Den Vorkampf konnten die Einheimiſchen 12:811
ſich entſcheiden. Daß es ihnen gelingt, den Rückkampf ebenſo
geſtalten, trauen wir der Mannſchaft zu, denn die jetzige Hoe
form berechtigt zu ausſichtsreichen Hoffnungen.
Nach dem glänzend verlaufenen Stiftungsfeſt und d
Bannerweihe am Samstag abend in der Turnhalle wurde
Sonntag vormittag in Anweſenheit des 1. Vorſitzenden des Eu
deutſchen Gaues, Kegelbruder Hartmann=Frankfurt a. M., ſon
der Gauvorſtandsmitglieder Ott=Schwanheim und Martin=Höd.
die Sportwoche eröffnet. Mit Mannſchaftskämpfen auf den Be
nen im Bürgerverein und Konkordiaſaal wurde begonnen. D
ſelben ſetzten ſich bis zu den ſpäten Abendſtunden fort. Ledisl
auswärtige Mannſchaften kämpften. Vertreten waren die V.
bände Aſchaffenburg, Höchſt, Wiesbaden, Offenbach, ſowie Kl1
riegen von Groß=Rohrheim und Eberſtadt. Neben dieſen Kan
fen wurden Ehrenbahn, Induſtriebahn, Damenbahn, ſowie Rr
vergütungsbahn benützt. Verbandsmitglieder waren in gerin?
Zahl auf den Einzelbahnen vertreten. Es ſteht zu erwarten, d
dieſelben in den kommenden Tagen fleißig die Bahnen beleb
Ergebniſſe im Einzelnen:
1. 10er Mannſchaftskämpfe. 500 Kugeln. 1. Wiesbaden 25‟
2. Höchſt 2525: 3. Aſchaffenburg 2458; 4. Offenbach 2425.
2. Klubwettkämpfe. 5er Mannſchaft. 250 Kugeln, 1. Fidel
Aſchaffenburg, 2. Abteilung, 1304: 2. Sportklub 1924 Offenhe
1. Abteilung, 1287; 3. Sportfreunde Höchſt a. M., 1. Abteilu
1275; 4. Gut Holz, Groß=Rohrheim, 1. Abteilung, 1273; 5. L
Holz, Groß=Rohrheim, 2. Abt., 1239; 6. 1. Männerklub Aſchaf
burg, 1. Abt., 1239; 7. Falken Aſchaffenburg, 1. Abt., 1226; 8. L
Holz Eberſtadt, 1. Abt., 1219; 9. Mainkante Aſchaffenburg, 2. *
1214.
Höchſtergebniſſe der Einzelbahnen. 1. Ehrenbahn (10 Rſe
1 Klotz, Wiesboden, 70: 2. Hofmann, Eberſtadt, 65: 3. Web
Wiesbaden, 62; 4. Friedrich, Wiesbaden, 62; 5. Rottenbach, 2
bach, 61: 6. Kiezle, Offenbach, 61: 7. Drewel, Wiesbaden, bll=
2. Induſtriebahn. 6 Kugeln. 1. Heller, Aſchaffenburg, 42: 2: Me
ler, Offenbach. 41: 3. Jäger, Aſchaffenburg, 40; 4. Priebe, H0)
g. M., 39; 5. Paff, Höchſt a. M., 38; 6. Seban, Höchſt a. 2
Süddeutſchland.
Verbandsſpiele.
Mainkreis: Eintracht Frankfurt — Blau=Weiß Frankfur.
Kreis Heidelberg: R.Geſ. Heidelberg — R.K. Heidelberg
Geſellſchaftsſpiel.
Offenbacher Kickers — Düſſeldorfer Rugbyklud !
Schwimmen.
Die Gauvergleichsſktaffeln in Frankfurk a. M.
Jung=Deutſchland ſiegt zum zweiten Male in der großen
Freiſtil=
ſtaffel 20 mal 100 Meter über Frankfurt und Offenbach, verliert
dagegen die Lagenſtaffel.
Mit dem Start im Frankfurter Stadtbad in den
Gauver=
gleichsſtaffeln beſchloß geſtern der Darmſtädter Schwimmklub
Jung=Deutſchland das für ihn ſo erfolgreiche Jahr 1928. Noch
einmal ging geſtern die geſamte Wettkampfmannſchaft an den
Start, um in den großen Vergleichsſtaffeln ihre Kräfte gegen die
peſten Vereine Offenbachs und Frankfurts zu meſſen. War vor
einiger Zeit Jung=Deutſchland in beiden Staffeln gegen
Frauk=
urt erfolgreich, ſo gelang ihm das geſtern durch widrige
Um=
ſtände nicht, da es gezwungen war, ohne ſieben ſeiner Beſten
anzutreten. Es fehlten u. a. Kloſtermann, Ober, Brandis,
Bötz I, II, Carſtenjen und Reichelt. Ihrig, der den Klub ſchon
das letztemal im Stiche gelaſſen hatte, beſaß die Unverfrorenheit,
n Frankfurt als Zuſchauer anweſend zu ſein, nachdem er ſeit
einigen Wochen dem Training vollkommen fern gebleiben war.
So mußte Jung=Deutſchland in der Lagenſtaffel gegen
Frank=
urt und Moenus eine Niederlage einſtecken, die gegen beide hätte
vermieden werden können, wenn nur Kloſtermann, der durch
riftige Gründe verhindert war, mit geſchwommen hätte.
Da=
ſegen bewies Darmſtadt in der großen Freiſtilſtaffel 20 mal 100
Neter von neuem, daß es unerſchöpfliches Material beſißt, denn
luch mit dem mannigfachen Erſatz lagen die guten Darmſtädter
um Schluß beinahe 50 Meter vor Frankfurt und ließen die
Offenbacher glatt zurück.
Nachſtehend die Ergebniſſe:
(Bahnlänge 23 Meter. Startſprung Drehwende.
Lagenſtaffel 12 mal 100 Meter: 1. Frankfurt 14.45 Min. 2.
Moe=
nus Offenbach 14.46 Min. 3. „ung=Deutſchland 14.58 Min.
4. Offenbach 96 40 Meter zurück.
Freiſtilſtaffel 20 mal 100 Meter: 1. Jung=Deutſchland 23.17 Min.
(Müller, Gals, Appfel, Kring, Alken, Förſter, Weicker, Feder=
Iin, Mayer, Wißmann, Kalbfleiſch, Schönefeld, Fuchs,
Ge=
bauer, Loſſenhauſen, Bach, Orlemann, Richter, Schwartz,
Berges). 2. E.F.S.C. 23.47 Min. 3. Moenus Offenbach.
4. Offenbach 96.
In dieſer Staffel gefiel bei Darmſtadt beſonders der junge
Schwartz, der mit 1.01 Min, dieſelbe Zeit ſchwamm wie Berges.
der Durchſchnitt der Darmſtädter mit 1.09,8 Min. iſt für die
ielen Erſatzleute ſehr gut. Er entſpricht auf einer regulären
Zahn einem Durchſchnitt von etwas über 1.16.
Küppers ſchwimmt Rekerd.
200 Meter Rücken in 2:40,7 Min.
Im Rahmen eines Schwimm=Clubkampfes Poſeidon Aachen
egen Bonn 05 in Aachen (den die Einheimiſchen mit 17:15
Punk=
en gewannen) unternahm der Deutſche Meiſter im
Rückenſchlim=
ten einen Angriff auf den deutſchen Rekord über 200 Meter
kücken. Da die Bahn die vorſchriftsmäßige Länge von 25 Meter
atte, war das Vorhaben des Rheinländers von Erfolg gekrönt.
üppers verbeſſerte den auf 2:46,6 Min. ſtehenden deutſchen
tekord im 200 Meter=Rückenſchwimmen ganz erheblich auf 2:40,7
Ninuten. Dieſe Zei= ſtellt gleichzeitig auch einen europäiſchen
iekord dar.
Der Fußball=Länderkampf Italien—Holland endete in
Mai=
ind mit 3:2 (1:2) für Italien.
Ein Städtekampf Hamburg—Kopenhagen im Fußball endete
it 1:3 (0:0) zugunſten Kopenhagens. 20 000 Hamburger
wohn=
n dem Kampf bei.
OMb. Muresderſammang in
Hannover.
Das Sporkprograrim für 1929. — 5
Meiſterſchafts=
läufe.
Die Jahrestagung des DMV. fand im hiſtoriſchen Saal des
alten Rathauſes zu Hannoper ſtatt, nachdem am Vortage der
Sportausſchuß und der erweiterte Vorſtand die Tagesordnung
vorbereitet hatten. Bei dieſer Gelegenheit wurde auch gleich das
ſportliche Programm geregelt und die Meiſterſchaftsläufe durch
Verſchiebung der einzelnen Klaſſen auf fünf erweitert. Es ſind
dies: Swinemunder=Bäder=Rennen, Nordhafen=Rennen in
Han=
nover, Avusrennen, Rund um Schotten (Heſſen) und
Marien=
burger=Rennen. Außerdem führt der DMV. als Geſamtclub
die Clubmeiſterſchaft auf der Avus und das internation ile
Bäderrennen in Kolberg durch. Die Termine für die einzelnen
Veranſtaltungen werden noch feſtgelegt.
Die Hauptverſammlung begann mit nahezu zweiſtündiger
Verſpätung unter ſtarker Beteiligung aus dem Reich. Aus dem
Geſchäftsbericht des Präſidenten Frucht=Hannover iſt eine ſtarke
wirtſchaftliche und ſpörtliche Erſtarkung des Verbandes zu
er=
kennen. Die Werbearbeit hat einen Mitgliederzuwachs von ca.
60 Prozent zuwege gebracht, ſodaß dem Verband jetzt 23 000
Mit=
glieder angehören. Auch die Vermögenslage des Verbandes iſt
als gut zu bezeichnen. Einen breiten Raum in den
Verhandlun=
gen nahm die Bearbeitung der Anträge in Anſpruch. Der
An=
trag auf Ablehnung der Marken=Clubs, alſo Vereinen mit
In=
duſtrienamen, verfiel der Ablehnung. Es wird alſo auch
weiter=
hin ſolche Vereine geben. Der Präſident wurde beauftragt, ſich)
bei der Regierung für die Einführung eines Schlußlichtes bzw.
einer Reflexvorrichtung (Katzenauge) an Motorrädern
einzu=
ſetzen. Der erſte DMV.=Tag (Kundgebung des Deutſchen
Motor=
radfahrerverbandes) findet anläßlich der 1000 Jahrfeier der
Stadt Meißen im nächſten Jahre dort ſtatt. Die nächſte
Haupt=
verſammlung ſteigt im Herbſt 1929 in Stettin. Die
Vorſtands=
wahlen hatten ſolgendes Ergebnis: Präſident Frucht=Hannover,
Sportpraſiden: Dr. Wettſtädt=Berlin, Präſidialmitglieder:
Grune=
wald=Berlin, Sindow=Berlin, Schwabe=Hamburg, Lüderer=
Chem=
nitz und Thoma=München.
Hockey=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
SC. 1880 Frankfurt — SC. 99 Köln . . .
6:0
SC. 1880 Frankfurt II. — Kickers Offenbach I.
1:2
desgl. Damen — SC. 99 Köln Damen (Samstag) 2:0
TV. 60 Frankfurt Damen — SC. 99 Köln Damen
0:2
TV. 60 Frankfurt — SC. Köln 99
1:2
BSC. Oberrad Damen — FSV. Frankfurt Damen.
1:1
Sportgemeinde Höchſt 01 — TV. 1817 Mainz...
1:2
desgl Damen — TV. 1817 Mainz Damen . . . 1:3
TV. 72 Schwanheim — SV. 05 Bad Homburg . 3:0
HTC. Hanau — FSV. Frankfurt
... 0:3
HC. Kleinſteinheim I. — TV. 57 Sachſenhauſen III. . . 3:2
Weiß=Blau Aſchaffenburg II. — Wiesbadener SC. I. . 1:3
desgl. Damen — Wiesbadener SC. Damen .. 1:0
Viktoria Aſchaffenburg — Offenbacher HC. ... . 0:1
TSV. 60 Marburg — Poſtſportverein Frankfurt . . . 3:4
desgl. Damen — Poſtſportv. Frankfurt Damen .= 4:3
Limburger HC. — Kreuznacher HC. ..
0:1
Nürnberger HTC. Herren — TV. 46 Nürnberg .. .
4:1
Hockey=Geſellſchaft Nürnberg Damen — ASV. Nürnberg
2.
Frankfurker Sechskage=Rennen.
Der Stand nach 48 Skunden.
Die Abendſtunden des Sonntags wurden zunächſt
nur durch Prämienkämpfe belebt, ſonſt aber legte ſich das Feld
bis zur 10=Uhr=Wertung etwas Zurüahaltung auf. Rund 6 bis
7000 Zuſchauer waren anweſend, als die zehn Spurts der
Wer=
tung ausgefahren wurden:
1. Spurt: 1. Charlier; 2. Rieger; 3. Choury; 4. Boſſi. —
2. Spurt: 1. Dorn: 2. Goebel; 3. Steger; 4. Beſtetti. — 3. Spurt:
1. Schiler; 2. Maczinfki: 3. Rieger; 4. Rauſch. — 4. Spurt:
1. Goebel; 2. Duray; 3. Hürtgen; 4. Richli. — 5. Spurt: 1.
Mac=
zinſki: 2. Rauſch; 3. Choury; 4. Ehmer. — 6. Spurt: 1. Goebel;
2. Richli; 3. Junge; 4. Fabre. — 7. Spurt: 1. Choury; 2. Rieger;
3. Boſſi; 4. Rauſch. — 8. Spurt: 1. Fabre: 2. Beſtetti; 3. Goebel;
4. Richli. — 9. Spurt: 1. Kroſchel; 2. Charlier; 3. Rauſch;
4. Fabre. — 10. Spurt: 1. Ehmer; 2. Richli; 3. Charlier; 4. Schuler.
Nach dem 8. Spurt ging plötzlich Kroſchel ab; da ſein
Part=
ner Ehmer ihn gut ablöſte, hatte das Feld bald eine halbe Runde
gewonnen. Rieger nahm die Verfolgung auf, ſtürzte jedoch, ſo
daß Richli allein die Verfolgung fortſetzen mußte und Ehmer=
Kroſchel ſchließlich auch abſtoppten. Als das Feld ruhig war,
hatten nur Schuler=Steger eine Bahnlänge eingebüßt. Nach dem
letzten Spurt verſuchte Degraeve auszureißen, aber wieder ſetzte
das Feld energiſch nach und ſchloß nach 15 Runden Jagd wieder
auf. Der Stand des Rennens nach 48 Stunden, um 22 Uhr, bei
Zurücklegung von 1111,550 Kilometer:
1. Rieger=Richli 117 Punkte: 2. Ehmer=Kroſchel 91; 3. Rauſch=
Hürtgen 74: 4. Choury=Fabre 36; 5. Charlier=Duray 32 Punkte.
— Eine Runde zurück: 6. Schorn=Goebel 80; 7. Boſſi=Beſtetti;
8. Dorn=Maczinſki 75: 9. Junge=Louet 16 Punkte. — Vier
Run=
den zurück: 10. Degraeve=Klaß 37; 11. Schuler=Steger 35. — Fünf
Runden zurück: 12. Remold=Schäfer 72 Punkte.
Deutſchlands Länderſieg im Boren.
Deutſchland ſchlägt Norwegen mit 12:4 Punkten.
Einen überlegenen deutſchen Sieg ergab der Länderkampf im
Amateurboxen zwiſchen Deutſchland und Norwegen in Stettin.
Von acht Kämpfen gewannen die deutſchen Vertreter ſechs, ſo
daß mit einem Erfolg von 12:4 Punkten der im Vorjahre
errun=
gene Sieg wiederholt werden konnte. Die Kämpfe wurden alle
nach Punkten entſchieden. Im Schwergewicht brachte Piſtullg
den Norweger Afkevold aus dem Konzept und errang einen
über=
legenen Punktſieg. Im Halbſchwergewicht wurde der Stettiner
Spörkel von Reidar Thorſen überlegen nach Punkten abgefertigt.
Die Mittelgewichtler Walter=Hamburg und Rolf Thorſen waren
ſich ebenbürtig, ein kleiner Vorteil des Deutſchen genügte zum
Punktſieg. Der Stettiner Welter Nitſchke bezwang den Norwveger
Gunnar Johannſſon durch ſein Tempo nach Punkten, während
im Leichtgewicht Dübbers=Köln ſeinen Gegner Dobbertin ſicher
meiſterte. Eine Enttäuſchung war der Hannoveraner Brofazi im
Federgewicht. Er wurde von Jugvald=Bierke geſchlagen. Das
Bantamgewicht ſah den deutſchen Vertreter Ziglarſki gegen Olaf
Nilſen erfolgreich, und im Fliegengewicht feierte Ausböch=
Mün=
chen einen überlegenen Sieg über Sigurd=Larſen.
Europameiſter Pladner=Frankreich bezwang in einem 12=
Rundenkampf in Paris den Weltmeiſter Schwartz=11.S.A. Es
ging nicht um den Titel.
Ein Tennis=Klubkampf Paris—Hamburg in der Halle wurde
von Paris mit 11:1 gewonnen.
Einen neuen Weltrekord im Stabhochſpringen erzielte in
Palo=Alto (1.S.A.) der Amerikaner Edmonds mit 4,31 Metern.
Statt beſonderer Anzeige.
Mein lieber Mann, unſer guter Bruder,
Schwieger=
ſohn, Schwager und Onkel
Die Beerdigung der
Eliſabethe Fröhlich
findet Montag mittag 12 Uhr auf
dem Waldfriedhof ſtatt. 19 30
Trauergarderoben
Ludwig Krauf
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
Pfarrer i. R.
iſt nach langem Leiden im Alter von 61 Jahren
ſanft entſchlafen.
In tiefer Trauer:
Toni Krauß, geb. Baur
Mimi Miſchlich, geb. Krauß
Frau Emma Baur
Dr. med. Philipp Miſchlich
Dr. med. Fritz Miſchlich und Frau
Dipl.=Ing. Theo Miſchlich und Frau.
Darmſtadt, Fraukenäckerweg 6, Zwingenberg,
Kaſſel, den 2. Dezember 1428.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 5. Dezember 1928,
3 Uhr nachmittags auf dem Alten Friedhofe ſtatt,
die Einſegnung um ½3 Uhr nachmittags in der
Kapelle des Eli abethenſtifts.
Beindold
Kranichſteinerſtr. 28
Eliſabethenſtr. 28
Telephon 736
Telephon 736
Marktpaſſage
(9303a
Bitte genau auf Firma und Straße zu achten.
Stühle werd. v. 1 ℳ
an geflochten. Arb.
wird abgeh. Karte
genügt. Frau M.
Pfleger
Fuhrmann=
ſtr. 10. Hth. I. I. (*
He
Grammophon
mit 20 Platten für
35 Mk. zu vk.
Fran=
enſteinſtr. 40, pt.
200600000o00000D0oßdods
Heute und morgen
von 10—12 und 3—7 Uh
BCHA
SHLNLN
Todes=Anzeige.
Tiefbetrübt geben wir allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die traurige Nachricht, daß mein
herzens=
guter innigſigeliebter Mann, unſer Pater, Sohn, Bruder,
Schwager und Onkel
(19528
Here Hugo Pol
plötzlich und unerwartei im 35. Lebensjahr von uns
geſchieden iſt.
Im Aamen der tiefträuernden Hinterbliebenen:
Frau Clementine Wolf, geb. Matzer.
Darmſtadt, Dieburg, Reichelsheim, Bensheim,
Leng=
feld, Ober=Klingen, New Hork, den 1. Oez. 1928.
Die Beerdigung findet Montag, den 3. Dezember 1928,
Nachmittags 31, Uhr, vom Portale des iſrgelitiſchen
Friedhofs in Deburg aus ſitatt.
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