Darmstädter Tagblatt 1928


03. Dezember 1928

[  ][ ]

Guzelnummmer 10 Wennige

Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:

Bel wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 1.Dezember
bis 31. Dezember 2.18 Reichsmart und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmark frei Haus. Poſibezugspreis
im Dezbr. ohne Beſtellgeld monatlich 2.45 Reichsmart.
Verantwortlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſſellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ohne Verbindlichkelt für uns. Poſiſcheckonto
Franffurt a. M. 1301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Queſſenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 336
Montag, den 3. Dezember 1928.
191. Jahrgang

27 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelie (92 mm
breitl 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reiſchspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite Reklame=
zeile
3.00 Reichsmark. Alle Preſſe in Reichsmark
(4 Dollar 4.20 Mark). Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhk, Streit uſw., erliſchi
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beltreibung fällt ſeber
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Der Eiſenfrieden.
Annahme der Bermitklungsakkion der Reichsregie=
rung
durch die drei Mekallarbeikerverbände. Auf
hebung der Ausſperrung. Die Bekriebe werden
Dieder geöffnel.
Eſſen, 2. Dezember.
Die chriſtlichen Metallarbeiter haben in ihrer
heutigen Bezirkskonferenz der Einſetzung des Reichs=
innenminiſters
als Schiedsrichter im Konflikt in
der Eiſeninduſtrie zugeſtimmt. Die Hirſch= Duncker=
ſchen
Metallarbeiter haben eine Entſchließung gefaßt,
die ebenfalls einer Zuſtimmung gleichkommt. Nach
viereinhalbſtündiger Beratung hat auch der DeutſcheMetall=
arbeiterverband
kurz vor 8 Uhr abends die Vermitt=
lungsaktion
der Reichsregierung mit 25 gegen 14
Stimmen angenommen. In einer Erklärung des Metall=
arbeiterverbandes
hierzu heißt es u. a.: Die von der Regierung
jetzt unternommene Vermittlungsaktion kann als eine Unter=
ſtützung
des Rechts nicht anerkannt werden. Für die notwen=
digerweiſe
ergebenden Folgen für das ganze Rechtsleben lehnt
der Deutſche Metallarbeiterverband die Verantwortung ab. Weil
der Deutſche Metallarbeiterverband dem in Ausſicht genommenen
Vermittler, dem Reichsminiſter Severing, mit dem größten Ver=
trauen
gegenüberſteht, ſieht er ſich außerſtande, die Vermittlungs=
aktion
abzulehnen. In dieſer Zwangslage wird aber der Er=
wartung
Ausdruck gegeben, daß der materielle Inhalt des ver=
bindlich
erklärten Schiedsſpruchs erhalten bleibt.
Nachdem nunmehr die drei an dem Eiſenkonflikt Nordweſt
beteiligten Metallarbeiterverbände die Vermittlungsaktion der
Reichsregierung angenommen haben, wird von der Arbeitgeber=
gruppe
Nordweſt folgende Erklärung veröffentlicht: Nachdem die
beiden Parteien des bisherigen Arbeitskampfes auf Vorſchlag des
Reichskanzlers vereinbart haben, die endgültige Entſcheidung
über Arbeitslohn und Arbeitszeit dem Herrn Reichsminiſter Se=
vering
zu überlaſſen, hat der unterzeichnete Arbeitgeberverband
unter Aufhebung der Ausſperrung beſchloſſen 1. Die Betriebe
werden wieder geöffnet; 2. die Einſtellung erfolgt nach Maßgabe
der Betriebsmöglichkeit. Arbeitgeberverband Nordweſt.
*

* Mit der Annahme Severings als Schlichter auch durch die
freien Gewerkſchaften iſt der Lohnkampf ni der Eiſeninduſtrie tat=
ſächlich
beendet. Am Montag morgen ſchon ſollen die Vorarbeiten
in den Werken wieder aufgenommen werden. Die Betriebe wer=
den
ſich wieder öffnen und in einigen Wochen wird der ganze
Kampf der Vergangenheit angehören, wenn es auch vermutlich
noch lange dauert, bis die Wunden dieſes Kampfes endgültig
verheilt ſind. Es iſt nicht ganz ſicher geweſen, wie die Entſchei=
dung
der freien Gewerkſchaften ausfallen würde. Es ſcheint auch,
als ob eine ſtarke Minderheit gegen das Kompromiß war. Die
Kommuniſten haben ſich ſicher mit allen Mitteln zur Wehr geſetzt,
weil ſie nur gewinnen zu können glaubten, wenn der Kampf bis
zum Weißbluten weiterging. Aber die politiſche Vernunft und
das Verantwortlichkeitsgefühl haben in der Revierkonferenz doch
geſiegt. Es war klar, daß, nachdem die Chriſtlichen Gewerkſchaften
und die Hirſch=Dunckerſchen Gewerkſchaften den Vermittlungs=
verſuch
angenommen hatten, die Einheitsfront auf der Arbeit=
nehmerſeite
durchbrochen war und an die Stelle des Nebenein=
ander
nun ein Gegeneinander treten mußte, je mehr der Kampf
ſſich in die Länge zog. Es war klar, daß dei Sympathie der nicht
gewerkſchaftlichen Kreiſe, auf die ſich die Organiſierten bisher
glaubten ſtützen zu können, verſchwinden würde und, wie der
Vorwärts ſchon andeutete, daß eine Einheitsfront der Bürger=
lichen
gegen die Arbeitnehmer entſtehen mußte, wenn ſie die
ihnen entgegengeſtreckte Hand ausſchlugen. Dazu kamen die poli=
tiſchen
Erwägungen, daß das Kabinett Müller in der Luſt hing,
ſobald die Sozialdemokraten die von ihrem eigenen Parteiführer
vorgeſchlagene Vermittlung ablehnten. Aus allen dieſen Grün=
den
werden ſich die ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaften entſchloſ=
ſen
haben, den Kampf aufzugeben und Herrn Severing die Li=
quidation
anzuvertrauen, obwohl es natürlich klar iſt, daß ſie
damit auf den letzten Schiedsſpruch verzichten, ganz gleich wie
das Urteil des Reichsarbeitsgerichts ausfallen wird. Auf der
Strecke bleibt das ganze Schlichtungsweſen, das durch den Kampf
in der Eiſeninduſtrie einen tödlichen Schlag erhalten hat und
ſchleunigſt reformiert werden muß, um das Verantwortlichkeits=
gefühl
beider Teile wieder zu ſtärken. Für die Geſamtwirtſchaft
iſt es aber gut, daß noch vor Weihnachten die Hochöfen wieder
angeblaſen werden können, und daß damit hoffentlich für lange
Zeit einer Auseinanderſetzung von derartig kriſenhaften Aus=
maßen
ein Riegel vorgeſchoben wird.
Erdbeben in Chile.

300 Perſonen gefökel. Anüberſehbarer Schaden.
Durch ein Erdbeben, das geſtern Chile heimſuchte, wurden
300 Perſonen getötet. Die Zahl der Verletzten wird auf mehrere
Dundert geſchätzt. Zwölf Städte von Südchile ſind in Mitleiden=
ſcaft
gezogen. Beſonders ſchwer hat Talca gelitten, wo die Zahl
Der Toten 100 überſchreitet. Der Kriegsminiſter, der im Flugzeug
Dort eingetroffen iſt, beſchreibt Talcg als eine Ruinenſtadt, deren
Straßen mit Toten und Verletzten gefüllt ſeien. Wer fliehen
Lenne, ſuche Zuflucht auf den Feldern.
Auch die Stadt Santa Cruz iſt zerſtört. Der Schaden auf
Iem Lande iſt noch unüberſehbar, da die Brücken und Straßen
öekſtört ſind und der Verkehr dadurch behindert iſt. Das Arbeiter=
1ü9er des Teniente=Bergwerks, einer amerikaniſchen Kupfergeſell=
Gaft, iſt durch die Waſſermaſſen eines Reſervoirs vernichtet wor=
SS die infolge eines Dammbruches, talabwärts fluteten und
Orücken und Häuſer mitriſſen. Die Zahl der Toten in dieſem
Tal wird auf 50 geſchätzt.

Vom Tage.
Während der Nacht zum Sonntag traf der Dampfer Amerika mit
den 80 Mann Beſatzung des havarierten Schulſchiſfes
Pommern in Bremerhaven ein.
Der preußiſche Innenminiſter Grzeſinſki iſt in
Däſſeldorf eingetroffen, um mit den zuſtändigen Stellen in der
Angclegenheit der Umgemeindungen im rheiniſch= weſt=
fäliſchen
Induſtriegebiet Beſprechungen abzuhalten und an=
ſchließend
daran Beſichtigungen an Ort und Stelle vorzunehmen.
Da in den Verhandlungen mit den öſterreichiſchen Poſt=
Telegraphen= und Telephonangeſtellten keine Aende=
rung
eingetreten iſt, ſetzte Sontag nacht 12 Uhr die paſſive Re=
ſiſtenz
ein, die, wenn ſie zu keinem Erfolg führt, ſinngemäß zum
Streik führen wird.
Der rumäniſche Außenminiſter Märonescu hielt auf
einem Empfang der ausländiſchen Preſſevertreter eine längere Rede, in
der er die Hauptpunkte der rumäniſchen Außenpolitik berührte. Miro=
nescu
erklärte u. a., daß er ſich in der zweiten Hälfte des Januar nach
Warſchau begeben werde.
Ueber die Optantenfrage ſagte der Miniſter, die rumäniſche
Regierung habe den aufrichtigen Wunſch, dieſe Streitfrage endgültig
zu liquidieren.
Die Reiſe des Arbeitsminiſters Raduanu nach
Berlin bezwecke nicht den Abſchluß einer Auslandsanleihe, ſondern
die Abänderung gewiſſer Einzelheiten der mit Deutſchland jüngſt abge=
ſchloſſenen
Finanzabkommens. Die Regierung wünſche vor allem jene
Beſtimmung des Abkommens zu modifizieren, wonach die in deutſchem
Beſitz in Rußland befindlichen rumäniſchen Renten ebenfalls einer Auf=
wertung
unterzogen werden ſollen. Dieſe Veupflichtung könne die neue
Negierung nicht auf ſich nehmen.
Aus Mexiko wird nunmehr die vollſtändige Miniſter=
liſte
wie folgt gemeldet: Miniſterpräſident und Präſident der Re=
publik
: Emilio Gill; Innenminiſter Rubio; Außenminiſter General
Eſtrada; Finanzminiſter de Oca: Landwirtſchaftsminiſter Gomez; Ver=
kehrsminiſter
Mejorada; Krieg General Amaro; Handel und Induſtrie
Paſaurano; Unterricht Padilla

Die franzöſiſch=ilalieniſche Spannung.



Arſache und Wirkung.
Von unſerem Ä=Korrefpondenten.
* Paris, 2. Dezember.
Ganz Italien widerhallt von einer antifranzöſiſchen Kam=
pagne
, welche heftiger iſt als alle diejenigen, die man bisher er=
lebt
hat. Die franzöſiſche Botſchaft und die Konſulate in den ver=
ſchiedenen
Städten ſind zu ihrem Schutze mit ſtarken Truppen=
kräften
umgeben worden, um Demonſtrationen oder Schlimmeres
zu verhüten. Sportliche und andere Veranſtaltungen, die zwiſchen
Italienern und Franzoſen geplant waren, wurden abgeſagt, und
die italieniſche Preſſe führt gegen Frankreich eine bedrohliche
Sprache.
Die unmittelbare Urſache dieſer Aufregung iſt die Nardini=
Affäre. Vor anderthalb Jahren wurde in Paris der italieniſche
Diplomat Graf Nardini von einem italieniſchen Arbeiter, einem
antifasciſtiſchen Flüchtling namens Modugno, ermordet. Mo=
dugno
hat deshalb zum Revolver gegriffen, weil die italieniſchen
Behörden ſeiner Familie die Erlaubnis verweigerten, ihm nach
Frankreich nachzureiſen. Das franzöſiſche Schwurgericht hat Mo=
dugno
zu zwei Jahren Kerker und 200 (!) Franken Geldſtrafe
verurteilt. Die öffentliche Meinung Italiens hat auf dieſe nach
ihrer Anſicht allzumilde Beſtrafung des Mörders mit einem Aus=
bruch
der Verbitterung geanttvortet, welche um ſo verſtändlicher
iſt, da es nicht der erſte Fall iſt, daß in Frankreich Fasciſten von
Antifasciſten getötet wurden. Die franzöſiſche Juſtiz iſt politiſchen
Verbrechern gegenüber, wenn ihre Tat unter den Begriff des
Crime pasionel fällt, ſtets nachſichtig. Die fasciſtiſche Preſſe be=
hauptet
deshalb, daß die italieniſchen Fasciſten in Frankreich
vogelfrei ſeien.
Wer ein wenig die Gepflogenheiten der franzöſiſchen Schwur=
gerichte
und den Geiſteszuſtand, in dem die Verhandlungen ſtatt=
finden
, kennt, der wird jedoch beſtätigen können, daß Modugno
relativ eher zu ſtreng als zu milde behandelt wurde. Zahllos ſind
die Fälle, wo in Frankreich Mörder, für die weniger mildernde
Umſtände ſprachen als für Modugno, freigeſprochen wurden. Die
Rednergabe der großen franzöſiſchen Advokaten, und der Mangel
jeder Verantwortlichkeit ſeitens der Geſchworenen hat ſchon zu
zahlloſen Freiſprüchen geführt, die von der ganzen Preſſe und der
ganzen öffentlichen Meinung in Frankreich ſkandalös genannt
wurden. Daraus folgt vielleicht, daß die Inſtitution des Schwur=
gerichts
in Frankreich ſehr ſchlecht funktioniert, aber mit Außen=
politik
hat das nichts zu tun.
Nach italieniſchen Begriffen erſcheint aber all das eine Ver=
folgung
des fasciſtiſchen Italiens durch das offizielle Frankreich.
Das Schickſal will es, die geographiſche Lage bedingt es, daß das
ſranzöſiſche und das italieniſche Syſtem fortwährend aufeinander=
ſtoßen
. Beide Syſteme ſind ſo grundverſchieden, daß eigentlich
jede Berührung zwiſchen Frankreich und Italien zu einem Zu=
ſammenſtoß
ausarten muß. Die jetzige Spannung zwiſchen Paris
und Rom hat aber auch eine politiſche Urſache. Die franzöſiſche
Außenpolitik erzielte Erfolge am Balkan. Der franzöſiſche Ein=
fluß
iſt jetzt ausſchlaggebend in Jugoſlawien, in Griechenland; er
iſt recht fühlbar in Rumänien, und mit der Türkei fand eine An=
näherung
ſtatt, welche Muſſolini unlieb ſein mußte.
Die italieniſche Außenpolitik ſtößt überall auf franzöſiſche Ein=
flüſſe
, die ihre Pläne durchkreuzen, und darüber hinaus bekommt
man es in Italien zu fühlen, daß in Frankreich das Nordiſche das
Südliche verdrängt und daß wie mir ein Italiener wörtlich
ſagte das Mittelmeer erſtickt.
Wenn die Italiener es beklagen, daß Frankreich das Mittel=
meer
vernachläſſigt und dort jeder Entwicklung im Wege ſteht, ſo
meinen ſie das keineswegs militäriſch. Denn die Fasciſten be=
haupten
, daß Frankreich ſeine militäriſchen Kräfte auf die italie=
niſche
Grenze konzentriere . Auch wenn es ſo wäre, wäre es falſch,
von aggreſſiven Plänen Frankreichs Italien gegenüber zu ſpre=
chen
, denn die franzöſiſche Linke, welche dem Fascismus eigentlich
abhold iſt, denkt nicht an eine aggreſſive Außenpolitik, und die
Rechte führt keine derartigen Gedanken gegen Italien. Sie habe
ſo behaupten wenigſtens einige boshafte Zungen überhaupt
nicht viele Gedanken ...

Ausſichken ſächſiſcher Verwaltungs=
keformen
.
Von unſerem ſtändigen ſächſiſchen Mitarbeiter.
* Dresden, 1. Dezember.
Es iſt bedauerlich, daß nahezu jede politiſche Betrachtung über
die Verhältniſſe des Landes, das als einziges im Reiche mit
nahezu rührender Naivität die Geſchehniſſe der Reformation von
1517 und der Revolution von 1918 feierlich zu begehen pflegt,
ohne ſich der inneren Fronie dieſer Gepflogenheit bewußt zu wer=
den
, ſeit Jahren nichts anderes feſtzuſtellen vermag, als daß die
ſächſiſche Politik ſtagniert. Sie kriſelt ſich durch die Klippen der
kleinen und auch der groß erſcheinenden Begebenheiten hindurch,
und wenn es einmal gelungen iſt, für die eine Gruppe einen
Vorteil oder auch eine Rechtsnotwendigkeit durchzuſetzen, dann
ballt die andere gewiß die Fauſt und berechnet im Stillen die Ge=
legenheit
, ihren Mißerfolg wieder wettzumachen. Eine Tat, deren
ſich die Volksgeſamtheit einmal in gemeinſamer Ueberzeugung
gefreut hätte, eine Tat, deren Wirkung das Vorhandenſein tat=
fächlichen
Volksgefühls und =bewußtſeins bewieſe, hat ſich in
Sachſen noch nicht vollzogen. Zeichnet ſich einmal am Horizont
der innerſächſiſchen Politik eine Möglichkeit dafür ab, ſo kann
gewiß damit gerechnet werden, daß die politiſchen Wolkenſchieber
auf dem Poſten ſind, um der aufkeimenden Ueberzeugung der
Erforderlichkeit einer gemeinſamen Handlung den Parteiriegel
vorzuſchieben.
Man kann das in Sachſen an einem wichtigen, ſicherlich noch
lange Zeit im Mittelpunkt des öffentlichen Intereſſes bleibenden
Vorgang ſtudieren, der ſeinerzeit, als er entſtand, die Hoffnung
auf eine wirklich nachdrückliche, allſeitig geförderte Hebung des
Geſamtwohls des Staates und der Bevölkerung entſtehen ließ.
Es iſt das Projekt der ſächſiſchen Verwaltungsreform, das aus
den Erörterungen über die entſprechende Reichsreform und die
Reichsvereinheitlichung im Vorjahre, in Geſtalt eines geſamt=
miniſteriellen
Auftrags an den Präſidenten des ſächſiſchen Staats=
rechnungshofes
das Licht der Welt erblickte. Mit dieſer Verwal=
tungsreform
durften große Erwartungen verbunden werden. Sie
ſollte, wenn auch zunächſt nicht unmittelbare Erſparniſſe, ſo doch
feſte und brauchbare Handhaben ſchaffen, mit der Zeit die über
die Maßen entwickelte Veräſtelung des ſächſiſchen Verwaltungs=
apparates
zu beſchneiden und damit natürlich auch Wege zu er=
öffnen
, den ſchwer überlaſteten ſächſiſchen Etat zu entbürden. In
dieſem Sinne hatte der Präſident Schieck, der führende Sach=
kenner
der ſächſiſchen Verwaltung, ein viele Seiten ſtarkes, knapp
und ſachlich gehaltenes Werk mit einer überraſchenden Fülle von
Hinweiſen auf Vereinfachungs= und Erſparnismöglichkeiten her=
ausgebracht
, das, um nur einige Punkte zu nennen, die Zurück=
führung
der Zahl der Miniſterien von 7 auf 5, die Verminderung
der Kreishauptmannſchaften oder ihren Wegfall, die Auflöſung
einer Anzahl Amtshauptmannſchaften, den Wegfall zahlreicher
Amtsgerichte und eines Landgerichts und die Zuſammenlegung
einer weiteren Fülle von Amtsſtellen vorſchlug. Die Denkſchrift
Schiecks erregte mehr als die Aufmerkſamkeit aller mittel= und
unmittelbar beteiligten Kreiſe. Sie wurde in außergewöhnlicher
Höflichkeir gelobt, warm empfohlen, aber von ungefähr allen, die
zum Gegenſtand der Verwaltungseinſchränkung zu werden droh=
ten
, ſcharf abgelehnt. Selbſtverſtändlich waren die Kreis= und
Amtshauptmannſchaften nicht entbehrlich, ſelbſtverſtändlich mußte
ohne das kleine Amtsgericht in X die Wohlfahrt des Staates
gefährdet erſcheinen, und kein Gedanke konnte natürlich davon
ſein, daß ein Miniſter zugunſten des Staates gerade auf ſein Amt
verzichtete. Die kleine Staatszeitung, die auch mit abgebaut wer=
den
ſollte, weil ſie unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit auf den
Gemeindeämtern verkündet, was Rechtens iſt, bewies haarkkein,
daß ihre Exiſtenz eine Verbilligung der Staatsfinanzen darſtellt.
Und wie man über die Verringerung der Miniſterien dachte, von
denen zwei ganz gewiß entbehrt werden können, weil es ja unter
beſſeren Verhältniſſen eben auch nur fünf gegeben hat, das zeigte
ſich jüngſt, als der ſächſiſche Kultusminiſter ſeine Abſicht kundgab,
aus ſeinem Amte auszuſcheiden. Dieſe geradezu glänzende Ge=
legenheit
, ein Miniſterium wenn auch nicht gerade das des
Zurücktretenden einzuziehen, wurde von vornherein mit einer
ſo peinlichen Vorſicht betrachtet, daß niemand in Sachſen mehr
ernſtlich daran glaubt, ſie könnte zu einer theoretiſch empfohlenen
Umgruppierung und Beſchränkung der Regierung führen.
So wäre die Schieck’ſche Denkſchrift und die ſächſiſche Ver=
waltungsreform
, der zweifellos bei objektivem Wollen aller Be=
teiligten
die Eignung innewohnte, eine Volkswohltat zu werden,
ganz ſicher im Strudel der Kleinlichkeiten untergegangen, wenn
nicht in dieſen Tagen die Wirtſchaftspartei den Vorſchlag gemacht
hätte, doch endlich einmal ſich parteioffiziell zu den Taten zu be=
kennen
, die nach der Reformdenkſchrift für verwirklichungsmöglich
gehalten werden. Die wirtſchaftsparteiliche Stellungnahme hat
dazu noch den Gedanken in die verſandende Debatte geworfen,
wie es denn wäre, wenn man den Staat durch die Uebertragung
ganzer Aufgabengebiete im Sinne der Stein’ſchen Verwaltungs=
reform
auf private Körperſchaften zu eigener Erledigung ent=
laſtete
. Noch haben die Parteien von links bis rechts hierzu nicht
geſprochen; wer ſie aber kennt und wer die ungemein ſtarke Ver=
ſtaatlichungs
= und Kommunaliſierungstendenz in Sachſen in
Rechnung ſtellt, der wird fürchten müſſen, daß gerade hierin für
die politiſchen Wolkenſchieber der Angriffspunkt gegeben erſcheint,
Aber auch wenn das nicht der Fall wäre, ſo wird dem Bekennt=
nis
der ſächſiſchen Volksvertreter für oder gegen das Problem
der Verwaltungsreform noch manche kritiſche Entſcheidung vor=
ausgehen
, die vielleicht den Reformfeinden den Gefallen erweiſt,
das Scheuſal der mit Verluſt an Parteieinfluß verbundenen
Staatsverbilligung wundertätig in die Wolfsſchlucht abzudrän=
gen
. Eine ſolche Entſcheidung reift für die nächſte Zeit mit der
Notwendigkeit heran, die den ſächſiſchen Hauseigentümern ge=
währte
Aufwertungsſteuerſtundung in einen Erlaß umzuwan=
deln
. Bekanntlich zog die Erhöhung der Verzinſung aufgewer=
teter
Hypotheken am 1. 1. 28 das Erfordernis nach ſich, der reichs=
geſetzlichen
Vorſchrift des § 2 des Geldentwertungsausgleichs=
geſetzes
bei bebauten Grundſtücken, die durch die Mieten auch
Verzinſung des Hauskapitals gewährleiſtet ſehen will, zu ges

[ ][  ][ ]

Montag den 3. Dezember 1928

Nummer 336

Seite 2

nugen und dem Hausbeſitz eine entſprechende Vergünſtigung bei
der Mietzinsſteuerzahlung einzuräumen. Das geſchah in der ſo=
genannten
Aufwertungsſteuerteilſtundungsverordnung, die mittel=
ſtändiſchen
Hauseigentümern einen zwiſchen 3 und 4½½ Prozent
der Geſamtmiete ſchwankenden Betrag einſtweilen ſtundete. Die
Stundung kann natürlich nicht ewig beſtehen, ſie muß einmal ent=
weder
aufgehoben oder aber, wie es im Sinne des Reichsgeſetz=
gebers
läge, in einen Erlaß umgewandelt werden. Gegen dieſen
Erlaß läuft aber eine Majorität des Landtags, zu der neben
Sozialdemokraten und Kommuniſten auch Demokraten, Altſozia=
liſten
und Aufwertungsparteiler gehören, Sturm. Wenn Demo=
kraten
und Aufwertungsrechtler ſich vielleicht auch noch auf ihre
bürgerliche Abſtammung beſinnen könnten, ſo ſind doch gegen=
über
den Altſozialiſten in dieſem Falle ernſtliche Bedenken am
Platze. Die ſogenannte A. S.P.D., die aus der alten gemäßigten
Mehrheit des vorigen Landtags übrig blieb, hat mit der fort=
ſchreitenden
Radikaliſierung Sachſens, wie man ohne weiteres
zugeben muß, in unerwarteter Weiſe an Boden verloren. Die
Partei wird, ſofern es wieder zu einer Landtagswahl kommt,
verſchwunden ſein. Dieſes Schickſal zu vermeiden oder ſoweit
als möglich hinauszuſchieben, iſt zweifellos ihr ſtärkſtes Intereſſe.
Auf der anderen Seite aber ſteht ſie vor der ſchweren Entſchei=
dungsfrage
, ob ſie nicht doch trotz aller diesbezüglichen Vernei=
nungen
auf ihrem letzten Parteitage den rettenden Hafen der
radikalen Uebermacht ihres Weltanſchauungsbekenntniſſes ſucht.
Würde ihr der geöffnet, ſo würde ſie zweifellos der Abſicht des
ſächſiſchen Finanzminiſters, die Stundung auf geſetzlichem Wege
in Erlaß zu verwandeln, ſich entgegenſtellen.
Wenn es ſomit an dem bekannten ſeidenen Faden hängt, ob
es im jetzigen Landtag überhaupt möglich ſein wird, bis zur Er=
örterung
eines, einen Dienſt an der Volksgeſamtheit umſchließen=
den
Themas wie der Verwaltungsreform vorzudringen, ſo iſt es
auf der anderen Seite ſicher, daß ſich das Niveau der ſächſiſchen
Politik gar nicht eher heben kann, als bis es einmal gelungen iſt,
mit einer volksumſpannenden Idee, wie beiſpielsweiſe der Ver=
waltungsreform
, den politiſchen Kleinzank in den Hintergrund
zu drängen und die Arbeit aller politiſchen Parteien damit für
die bürgerliche Parole der Staatserhaltung und des Staatsaus=
baues
einzuſpannen. Vorderhand geht der ſächſiſche Landtag am
13. Dezember in die Weihnachtsferien

Landesausſchußſihung der heſſiſchen Demokraken
in Mainz.
Am Sonntag tagte in der Mainzer Stadthalle der Landes=
ausſchuß
der Deutſchen Demokratiſchen Partei Heſſens. Der
Landesvorſitzende, Abg. Schreiber, gedachte des verſtorbenen
Finanzminiſters Dr. h. c. Henrich, des 10jährigen Beſtehens der
Partei, ſowie der 10jährigen Beſatzungsnot. Im Anſchluß an
ſeine Ausführungen fand folgende Entſchließung zur Räumung
des Rheinlandes einſtimmig Annahme.
Der Landesausſchuß der Deutſchen Demokratiſchen Partei,
am Jahrestag der 10jährigen Beſetzung des Rheinlandes in
Mainz verſammelt, gedenkt der ſchweren Leiden, die unſere
Volksgenoſſen nunmehr ſchon ein Dezennium durch die Beſetzung
deutſchen Bodens durch fremde Heere zu erdulden haben und
dankt unſeren rheiniſchen Brüdern und Schweſtern für ihre vor=
bildliche
Treue und ungebeugten Opfermut. Der Landesaus=
ſchuß
fordert im Namen des Rechts und der Kultur die ſofortige
und endliche Räumung des beſetzten Gebietes, des älteſten
Bodens deutſcher Kultur. Erſt die Freiheit am Rhein wird den
Frieden Europa bringen.
An die beiden Vorträge Neue Probleme in der Deutſchen
Demokratiſchen Partei von H. Roos=Wiesbaden und Was er=
wartet
die Wirtſchaft von der Politik? von Dipl. Ing. Weniger=
Bad=Nauheim, knüpfte ſich eine Diskuſſion, in der auch die Stel=
lung
der Reichstagsfraktion zur Panzerkreuzerfrage behandelt
wurde. Zum Schluß wurde zur Frage des Einheitsſtaates be=
antragt
, die Landtagsfraktion zu erſuchen, folgenden Antrag ein=
zubringen
: Wir beantragen, der Landtag wolle beſchließen, die
Regierung zu erſuchen, in ſofortige Verhandlungen mit der
Reichsregierung und den zur Verreichlichung bereiten Ländern
wegen Uebernahme der Juſtizhoheit und Juſtizverwaltung ein=
zutreten
."
Die Ereigniſſe in Agram.
Die geſamte politiſche Welt Südflawiens ſteht unter dem
Eindruck der geſtrigen blutigen Ereigniſſe in Agram. Die Re=
gierung
ſcheint entſchloſſen zu ſein, zu energiſchen Maßnahmen
zu greifen. Innenminiſter Laſitſch erſchien heute beim König
in Audienz und erſtattete ihm Bericht über die Lage. In Agran
herrſchte heute vollkommene Ruhe; die Straßen ſind ganz ver=
laſſen
. Infolge eines Befehls des Gendarmeriekommandanten
zeigte ſich heute kein Offizier oder Soldat auf der Straße. Die
Zahl der geſtern Verhafteten wird von der Polizei mit 34 an=
gegeben
, unter denen ſich auch ein Mädchen befindet.

Aus der Landeshänprftadt.
Darmſtadt, 3. Dezember.
Heſſiſches Lanbestheater. Zum 10. Male der Prozeß
Mary Dugan‟ Am Mittwoch, dem 5. Dezember, findet als Vor=
ſtellung
der Miete F (Darmſtädter Volksbühne) die 10. Aufführung des
Senſationsſtückes Der Prozeß Mary Dugan in der Inſzenierung
Renato Mordos ſtatt. Die Beſetzung iſt die der Erſtaufführung mit
den Damen Stengel, Joſt=Jaeke und den Herren Jungbauer, Bau=
meiſter
, Klam und Valk in den Hauptrollen.
Der Waffenſchmied von Lortzing gelangt Freitag, den
7. Dezember, in neuer Einſtudierung durch Carl Bomberger und neuer
Inſzenierung durch Arthur Maria Rabenalt (Bühnenbild: Lothar
Schenck von Trapp) zur Aufführung. In den Hauptrollen werden die
Damen Harre, Liebel und die Herren Ebert=Beyer, Herrmann, Kuhn,
Debus und Vogt beſchäftigt ſein.
Die Himmelsreiſe, ein Kindermärchen mit Muſik in 6 Bil=
dern
, das in bunter Folge von der Erde dunch den Märchenwald nach
dem Schlaraffenland, von dort ins Traumland auf dem Mond und über
das Himmelspoſtamt wieder zur Erde zurückführt, gelangt in der Inſze=
nierung
Günter Haenels Samstag, den 8. Dezember, nachmittags 15 Uhr,
zur Erſtaufführung. Das Bühnenbild beſorgt Lothar Schenck von Trapp,
die Begleitmuſik leitet Erwin Palm. In den Hauptrollen ſind Kitty
Stengel als Klaus, Paul Maletzki als Tobby, Richard Jürgas als S huh=
maher
, Margarete Carlſen als Schuhmachersfrau, Werner Finck als
Großvater, Hannah Rüggold als Engelchen Angelika, Käthe Gothe als
Mutter Sonne, Hermann Gallinger als Wirhellvind, Hans Baumeiſter
als Knecht Rupprecht, Hugo Keßler als Dr. Kerngeſund, Hans Ney als
Schlaraffenkönig, Mela Wigandt als Sandmännchen, Curt Weſtermann
als Mann im Mond, Arthur Schettler als Zuckerbäcker, Johanna Blum
und Claire Randolph als Poſtbeamten=Engelchen beſchäftigt.

Sonntag, den 9. Dezember, gaſtiert Kammerſängerin Nanny Lar=
ſen
=Todſen als Brünhilde in Wagners Walküve. In dieſer
Verſtellung ſingt Noſe Landwehr die Sieglinde, Hans Grahl den Sieg=
mund
, Theo Herrmann den Hunding, Johannes Biſchoff den Woran,
Anna Jacobs die Fricka. Muſikaliſche Leitung: Generalmuſikdirektor
Dr. Bohm=
Das zweite Caſtſpiel des berühſmten Sängerin findet. Dienstag,
den 11. Dezember, als Leonore in Beethodens Fidelio ſtatt. Auch
dieſe Vorſtellung leitet Geweralmuſikdirektor Dr. Böhm.
Für die am Sonntag ſtattfindende Walküre=Vorſtellung iſt den
Mietern ein Vorkaufsrech= eingeräumt, das am Dienstag, dem 4., und
Mittwoch, dem 5. D=zember, ausgelibt werden kann. Der allgemeine
Vorverkauf : dieſe Vorſtellung beginnt am Donnerstag, dem
6. Dazember.,
Zur Vorfeier von Leſſings 200. Geburtstag, der am 22. Januar 1929
gefeiert wird, gelangt im Landestheater ſein. Luſtſpiel Minna von
Varnhelm zur Aufführung. Die Inſzenierung leitet Carl Ebert.
Die Bühnenbilder beſorgt Wilhelm Reinking. In den Hauptrollen ſind
die Damen Joſt=Jaeke, Stengel und die Herren Jungbauer. Baumeiſter,
Maletzki, Minetti, Jürgas, Weſſtermann beſchäftigt. Die Erſtaufführung
iſt für Mittwoch, den 12. Dezember, in Ausſicht genommen.
Die Tanzgruppe de3 Landestheaters wird Montag, den 10. Dezem=
ber
, zum zweiten Male mit einer abendfüllenden Leiſtung vor das
Darmſtädter Publikum treten. Die einzelnen Mitglieder werden an
dieſem Abend, der im Kleinen Haus ſtattfindet, in Solo= und Gruppen=
tänzen
unter Leitung von Cläre Eckſtein auftreten.
Vom Mufitverein wird uns geſchrieben: Auf Wunſch des Lan=
destheaters
muß der Beginn der Aufführung der Schöpfung am
Dienstag, den 4. Dezember, und der Hauptprobe am 3. Dezember von
19½ Uhr auf 20 Uhr verſchoben tverden.

Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. Sonntag, den 2. Dezember.
Vortrag Wilhelm Michel: Der Triumph des Gegenſpiels.
* Das Thema hatte keine ſonderliche Anziehungskraft aus=
geübt
, das Kleine Haus war grundſätzlich iſt das bedauerlich
ſehr ſchwach beſetzt. Wilhelm Michel verſuchte in einſtündigem
Vortrag mit bünſtleriſcher und philoſophiſcher Begründung den
Beweis zu führen, daß die neue Auffaſſung von Schillers Don
Carlos in der Inſzenierung von Profeſſor Carl Ebert den
geiſtigen Strömungen unſerer Zeit entſpricht und gerecht wird.
Wilhelm Michel vertrat den Standpunkt, daß für unſere Zeit ein
anderes Verſtehen des Don Carlos überhaupt nicht möglich
ſei. Schiller hat ſeinen Don Carlos ſo aufgefaßt, daß in den
Mittelpunkt der Handlung die nach Freiheit ſtrebende Jugend
tritt. Carlos und Poſa ſtehen bei ihm im Vordergrund auch des
geiſtigen Gehalts ſeines Gedichtes. In der neuen Inſzenierung
Eberts treten dieſe Freiheitsſtrömungen, die ſich revolutionär
gegen das Hiſtoriſche richten, völlig zurück. In den Vordergrund
tritt die tragiſche Geſtalt des Trägers der Geſchichte, des Königs
Philipp. Wilhelm Michel begründet die Berechtigung dieſer Tat=
ſache
in geiſtiger und künſtleriſcher Hinſicht etwa damit, daß König
Philipp gleichwie unſere Zeit all das erlebt und hinter ſich ge=
bracht
hat, was die nach Freiheit drängende Jugend, Carlos und
Poſa, erſt revolutionär erzwingend will. Darum ſteht die Perſon
des Königs Philipp und die in ihr verkörperte Geſchichte, deren
Grundfeſten nicht zu erſchüttern ſind, uns heute näher, als die
Idealmenſchen Carlos und Poſa, die nach Freiheit ſtrebende Ju=
gend
. Unſere Zeit, von der mit Recht geſagt und geſchrieben wird.
daß ſie eine ganz andere iſt, als Schiller und Goethe ſie erlebten,
eine Zeit, in der es kaum noch Geheimniſſe gibt, kaum noch irgend
etwas Fremdes, in der wir in Sekundenſchnelle hören und ſehen,
alſo erleben, was in ganz anderem Weltteil ſich ereignet, eine Zeit,
die Gefahren überhaupt nicht mehr kennt, ſoweit dieſe nicht ſport=
lich
umriſſen und gewollt ſind. Dieſe unſere Zeit ſteht geiſtig dem
Träger der Geſchichte, dem König Philipp näher.
Wilhelm Michel vertrat den Standpunkt, daß ſelbſt die Lek=
türe
des Don Carlos dieſen und Poſa im Intereſſe zurücktreten
läßt hinter der Tragödie des Königs Philipp. Seiner eigenen Be=
gründung
dieſes Standpunktes fügte er Zeugniſſe aus Kunſt und
Phlioſophie von Zeitgenoſſen an, beſonders den Heidelberger
Soziologen Weber, der unter anderem die Menſchheit von heute
in ihren völlig umgewälzten äußeren Lebensbedingungen als auf
einen ganz anderen Stern verpflanzt betrachten läßt. Es iſt
wohl ſelbſvverſtändlich, daß ſich gegen dieſen Standpunkt des Vor=
tragenden
gerade in bezug auf Don Carlos manches ſagen läßt,

daß vor allem außer Acht gelaſſen wurde daß in der neuen
Inſzenierung, deren künſtleriſche Größe und Stärke rückhaltlos
anerkannt wird, rein techniſch Perſon und Geſtalt Philipps zum
Nachteil von Carlos und Poſa in den Vordergrund gerückt wird.
Auch gegen den von Wilhelm Michel zum Beweis herangezogenen
Bauſtil der neuen Sachlichkeit läßt ſich gleichfalls in bezug auf
Schillers Gedicht manches einwenden. Immerhin aber iſt es
ein dankenswertes Verdienſt des Vortragenden überhaupt, Ge=
danken
dieſer Art in die Debatte zu werfen und dadurch die
Menge zum Nachdenken über dieſe Dinge anzuregen. Aus dieſem
* **
Grunde auch bleibt der ſchwache Beſuch bedauerlich.

Muſikvereinsſaal.
* Geſtern vormittag hatte man die Freude. Schuberts Lieder=
Zyklus Die ſchöne Müllerin zu hören, und hatte außer=
dem
die Freude, dem erſten öffentlichen Auftreten eines begabten
jungen Sängers in größerem Rahmen beizuwohnen. Einem Ge=
wordenen
zu bezeugen, daß er etwas geworden iſt. iſt keine Kunſt,
einem Werdenden ſagen zu können, daß er alle Ausſicht hat, etwas
Tüchtiges zu werden, macht um ſo größeres Vergnügen, als es
ſich in dieſem Falle um ein Darmſtädter Kind handelt. Dr. Hans
Hubertus hat ſich in den letzten Jahren ſchon öfters in kleine=
ren
Partien da und dort hören laſſen; wir gewannen ſchon bei
dieſen kleinen Proben den Eindruck, daß dieſe einſchmeichelnde
Tenorſtimme auch größeren Aufgaben Stand hielte, und ſeine
geſtrige Leiſtung bezeugt uns, daß wir recht hatten. Der junge
Sänger hat eine vorzügliche Schule durchgemacht und ſcheint von
ſeinem Lehrer, Profeſſor Dr. Noack, mehr gelernt zu haben, als
nur ſingen zu können. Die Stimme ſelbſt iſt eine weiche, vorerſt
lyriſche Tenorſtimme von ſympathiſchem Timbre, die Höhe ſcheint
uns noch entwicklungsfähig; ſie iſt natürlich ſchon da, ſie gehorcht
dem jungen Sänger aber noch nicht ſo reſtlos, wie es bereits bei
der Mittellage der Fall iſt, die geſtern manchmal klang wie bei
einem jugendlichen Heldentenor, voll Glanz und Kraft. Vortrag,
rhythmiſches Gefühl und die tiefe Empfindung, die, ohne ins
Sentimentale zu fallen, überall durchdrang: all das zuſammen
gibt ein Geſamtbild erfreulichſter und gewinnendſter Art. Höhe=
punkte
ſeiner Leiſtung ſchienen mir Der Morgengruß und
Pauſe das ja auch das Schönſte von all den Liedern iſt. Wenn,
meiner Meinung nach, die dramatiſchen Lieder in der Geſtaltung
nicht auf gleicher Höhe ſtanden, ſo iſt das bei der Jugend des
Sängers eigentlich ſelbſtverſtändlich und wird in wenig Jahren
anders ſein‟. Doch ſei noch ausdrücklich auf das letzte, ſo weh=
mütig
volksliedartige Wiegenlied des Baches Gute Ruh, gute
Ruh genannt, welches den ganzen Zyklus in ſtimmungsvollſter

Das Slifkungsfeſt und die Bannerweihe
des Keglerverbands Darmſtadt und Amgebung.
nahm geſtern in den frühen Morgenſtunden nach einem gemütlichen
Beiſammenſein mit einem Feſtball ſein Ende, der ſich den verſchiedenen
ernſten und heiteren Darbietungen des Abends anſchloß. Die Turn=
halle
am Woogsplatz war von Mitgliedern und Freunden ſtark beſetzt,
galt es doch, mit dem 7. Stiftungsfeſt des Keglerverbandes Darm=
ſtadt
und Umgebung gleichzeitig ein äußeres Zeichen enger Zuſammen=
gehörigkeit
, das Banner des Darmſtädter Verbandes, zu
weihen. Mit dem Florentiner=Marſch, der von dem Stadtorcheſter
unter Herrn Schlupps Leitung flott geſpielt wurde, und nach einem
weiteren Muſikſtück des Stadtorcheſters, das den muſikaliſchen Teil des
Abends übernommen hatte, begrüßte der 2. Vorſitzende Schinnerl
in herzlichen Worten die Vertreter der Behörden, der befreundeten Ver=
bände
ſowie alle Gäſte und Verbandsmitglieder und wünſchte einen
frohen Verlauf des Feſtes. Frau Horn=Stoll brachte mit gut=
geſchulter
Sopranſtimme Dich teure Halle grüß ich wieder und im
Verlaufe des Abends noch mehrere ſehr ſchöne Lieder zu Gehör und
erntete lebhaften Beifall, ebenſo wie die Turner=Singmannſchaft unter
Leitung ihres Chormeiſters J. Kehr, mit ihren vorzüglichen Chören.
Die Bannerweihe bildete den Höhedunkt des Abends. Unter
ſchneidigen Marſchklängen zogen die Bannergruppen in feſtlichem Zuge
ein; Ehrendamen trugen das noch verhüllte Darmſtädter Banner. Auf
der feſtlich geſchmückten Bühne gruppierten ſich die Bannerabordnun=
gen
. Fräulein Martha Reichert ſprach ſehr wirkungsvoll einen
von L. Schinnerl für das Feſt verfaßten ſinnigen Vorſpruch. Dann
folgte die Weihe des Banners durch den Gauvorſitzenden des Süddeut=
ſchen
Keglergaues, Herrn Hartmann=Frankfurt a. M., der die Be=
deutung
des Banners als Symbol der Zuſammengehörigkeit, der Treue
und Freundſchaft unterſtrich und mit der Weihe dieſes neuen Banners,
als zwölftem im Flaggenwald des Süddeutſchen Keglergaues, den herz=
lichen
Wunſch unverbrüchlicher enger und freundſchaftlicher Zuſammen=
gehörigkeit
für alle Zukunft verband. Langſam fiel die Hülle, die das
Prachtſtück des Darmſtädter Keglerverbandes noch barg, und unter all=
gemeiner
Bewunderung wurde das neue Banner aufgerichtet. Nach der
feierlichen Uebergabe an den Bannerträger, der treue Sorge gelobte,
ſprachen eine große Reihe von Verbänden und Vereinen ihre Glück=
wüinſche
aus und überreichten Fahnenſchleifen oder Fahnennägel. So
waren u. a. Vertreter des Deutſchen Keglerbundes, des Suddeutſchen
Keglergaues, der Keglerverbände Frankfurt a M., Frankfurt=Griesheim
und Schwanheim, Offenbach, Höchſt, Worms, Mainz, Wiesbaden, Aſchaf=
fenburg
und Sarrbrücken vertreten. Als Vertreter des am Erſcheinen
verhinderten Schulrats Haſſinger übermittelte zugleich als Vertreter des
Landesbeirates, für Leibesübungen, des Landesausſchuſſes und des
Reichsausſchuſſes für Leibesübungen und im Namen der Turngemeinde
Darmſtadt Profeſſor Becker die herzlichſten Glückwünſche. Prokuriſt
Schaffnit ſprach für den Sportverein Darmſtadt 1898. Unter den
zahlreichen Glückwünſchenden befanden ſich weiter Vertreter des Amtes
für Leibesübungen des Velociped=Clubs Darmſtadt und des Bichcle=
Clubs Darmſtadt, ſowie der im Herzen ewig junge, noch heute aktive
7Sjährige Turner L. Geiſt. Der erſte Vorſitzende Reichert nahm
Gelegenheit, für alle Glückwünſche und allen Mitarbeitern in herzlichen
Worten zu danken. Unter flotten Marſchklängen begaben ſich die Ban=
nerabordnungen
aus dem Saale, die Banner ſelbſt hatten auf der
Bühne hinter den goldenen Kegeln Aufſtellung gefunden und boten
einen feſtlichen Anblick. Nach den exakten turneriſchen Darbietungen
der Turnerinnen und den hervorragenden Leiſtungen der Turner unter
Leitung der bekannten Oberturnwarte Biſchoff und Haber, eini=
gen
ſehr ſchönen Geſangs= und Muſikdarbietungen wurde als Abſchluß
der überaus abwechſlungsreichen Feſtfolge ein ſehr heiteres Singſpiel:
Die muſikaliſche Hochſchule, aufgeführt, in dem nicht nur Fräulein
M. Reichert (die übrigens erſt einige Tage vor der Aufführung für
die erkrankte Trägerin der Hauptrolle eingeſprungen war), ſondern auch
alle übrigen Damen, ſämtlich Verbandsmitglieder, ſchauſpieleriſche Ta=
ente
und in Handhabung ihrer muſikaliſchen Kochgeräte hervorragen=
des
Küchenverſtändnis bewieſen. Dem Singſpiel ſowie allen Dar=
bietungen
wurde herzlicher Beifall geſpendet. So hat das ſchöne Er=
eignis
der Bannerweihe und das ſiebente Stiftungsfeſt des Darmſtädter
Keglerverbandes dank der Leiſtungen der Mitwirkenden und der erfolg=
reichen
Vorarbeiten des Feſtausſchuſſes mit dem anſchließenden Feſthall
einen harmoniſchen Verlauf genommen und wird allen Beteiligten in
ngenehmer Erinnerung bleiben.

Die Weihnachtsmeffe der Künſtlerhilfe im Kunſtverein am Rhein
tor iſt von heute an geöffnet von 1113 Uhr und von 14½18½
Uhr täglich. Nachmittags iſt Kaffee=Reſtaurant eingerichtet.
Martinsgemeinde. Heute Montag, den 3. Dezember, abends
3 Uhr, findet in der Martinskirche eine kirchenmuſikaliſche
Abendfeier ſtatt, veranſtaltet von unſerem Poſaunenchor unter
Mitwirkung der Chorſchule, auf die wir nochmals verweiſen. Der Ein=
tritt
iſt frei.
Ueber das Reparationsproblem ſprach im Verein ehemali=
ger
ſtädtiſcher Handelsſchüler, Herr Direktor Dr. Zei=
ger
. Sein von großer Sachkenntnis zeugender Vortrag fand in den
zahlreich Erſchienenen aufmerkſame Zuhörer, die ſeinen klaren Aus=
führungen
um ſo leichter folgen konnten, als ſie mit den zum Verſtänd=
nis
erforderlichen Grundproblemen von ihrem Beſuch der Städtiſchen
Handelsſchule her bekannt waren. Der Vortragende zeigte vor allem
an eindringlichen Beiſpielen, wie eng das Reparationsproblem mit allen
kulturellen, ſozialen und wirtſchaftlichen Fragen der Gegenwart ver=
knüpft
iſt. In der anſchließenden Diskuſſion konnte auf einige Fragen
näher einge angen werden. Es iſt zu begrüßen, daß der Verein e=
ſich
zur Aufgabe macht, ſeinen Mitgliedern über wichtige Gegenwarts
fragen der Wirtſchaft von berufener Seite berichten zu laſſen und ihnen
dadurch die Möglichkeit zur ſteten Weiterbildung zu geben. Schon
heute können wir darauf hinweiſen, daß wahrſcheinlich Herr Profeſſor
Hollatz im Januar n. Js. über den Völkerbund ſprechen wird.

Weiſe beendigte. Ob Herr Hubertus beim Konzert bleibt oder zu=
Bühne geht, weiß ich nicht, jedenfalls traue ich ihm jetzt ſchon der
Tamino zu. Schmeichelhafteſter Beifall dankte dem hoffnungs
vollen Sänger und ſeinem ausgezeichneten Lehrer und Begleite
Profeſſor Dr. Noack.
O.

Schuberifeier der Ludwigs=Oberrealſchule.
* Schubertfeiern und kein Ende! Und doch wie richtig und er
freulich für unſere muſizierende Jugend, zumal, wenn ſie ſo an
regend geboten wird, wie es die Ludwigs=Oberrealſchule mii
Reformrealgymnaſium und Freunden der Realanſtalten zu Darm
ſtadt verſtanden hat. Der ausverkaufte Saalbauſaal voll dan!
barer Zuhörer hat dem zukünftigen Landheim wohl einen e!
wünſchten Beitrag zugeführt. Das Programm war mit Orcheſter
ſtücken, Chören, Liedern und Kammermuſik geſchickt zuſammer
geſtellt. Für Orcheſter bearbeitete Klaviermuſik (Moment musied
Menuett aus der G=Dur=Sonate), für Chor geſetzte Lieder (M1
ſenſohn, Allmacht) hätten vermieden werden ſollen. Auch de
Militärmarſch Nr. 3 iſt für vierhändiges Klavier geſchriebe!
Die Klangwirkung der Chöre und des wacker ſpielenden 2
cheſters zu beurteilen, war von dem mir zugeteilten Platz au
zweiter Reihe von vorne nicht möglich. Die Ausführung de
Programms, wofür ſich Oberreallehrer Pfaff in erſte
Linie verdient machte, ſtellte an die Schüler z. T. allzu anſpruch
volle Aufgaben. Indes war es eine Freude zu ſehen, mit welcher
Ernſt und Fleiß von den jungen Leuten gearbeitet wurde. 2
Chöre erhielten durch die Knabenſoprane einen anderen, z. 2. 8
lieblichen Charakter. Die Kammermuſikſätze Herrn Ban;
Wenner, Brohm, Wenzelberg, Klein Happie
ſehr nett. Eine ſchon ins künſtleriſche gehende Bereicherung bple
die 6 Lieder, die Dr. Stiefenhofer, am Flügel von F74
Kleine vortrefflich begleitet, mit ſchönem Gelingen und ſeine.
v, H.
muſikaliſchen Empfinden vortrug.

Von deukſchlands Hohen Schulen.
Tübingen. Dem a. o. Profeſſor Dr. Otto Jeſſen iſt ein Eec
auftrag für phyſiſche Geographie in der philoſophiſchen Fakutial.
Univerſität Köln erteilt worden.
Kiel: Der akademiſche Turn= und Sportlehrer Dr. phil. Str*"
pel wurde durch Erlaß des preußiſchen Miniſters für Wiſſenſchaft, Kuu
und Volksbildung zum Direktor des Inſtituts für Leibezübungen C..
hieſigen Univerſität ernannt.
Leipzig: Dem Dr. phil. Anton Arland iſt die Lehrberechtigung 1
das Fach der Landwirtſchaft in der Philoſophiſchen Fakultät, dem 3*
tin Noth iſt die Lehrberechtigung für das Fach der Altteſtamenktos
Wiſſenſchaft in der Theologiſchen Fakultät erteilt worden.

[ ][  ][ ]

Nummer 336

Montag, den 3. Dezember 1928

Seite 3

Zratſc dieidt die Juue!
Grenzland-Abend der V. 9.A.
Am. Daß das Saargebiet deutſcheſter Boden iſt, ſeine Bevölkerung
deutſch bis auf die Knochen, daß die Abſtimmung nach dem Ablauf der
Beſatzungszeit (die Beſetzung heißt im Saorgebiet jetzt bekanntlich
Bahnſchutz), deren größere und Ghoffentlich!) ſchlimmere Hülfte nun
verſtrichen iſt, eine überwältigende Mehrheit für die Rückkehr zum alten
deutſchen Voierlande ergeben wird, daran zweifelt heutzutage wohl nie=
mand
mehr unter uns. Aber was noch lange nicht überall ſo bekannt
iſt, wie es eigentlich ſein ſollte, das ſind die Sthätze, die nicht nur im
Boden des Saarland=s verborgen ſind, ſondern die im Saarland ſelbſt,
den volkstimlihen Sitten der Saarländer, ihrer reichen Geſchichte und
den mamnigfaltigen Schönheiten der Natur wurzeln. Es war daher ein
ſehr guter Gedanke der Frauenortsgruppe Darmſtadt des
Vereins für das Deutſchtum im Ausland, einen Grenz=
landAbend
zu veranſtalten, der dem deutſchen Saarland ge=
widmet
war. Der Widerhall der Feier in Darmſtadt war erfreulich
ſtark, wohl über tauſend Menſchen füllten am Samstag abend Saal und
Gmvoren des Salbau=s. Das ſtattliche Orcheſter des Real=
gymnaſiums
eröffnete den Abend unter der ſtraffen Stabführung
Herrn Oberreallehrers Weide mit der fein ziſelierten Ballettmuſit
aus Roſamunde von Fr. Schubert, die ſicher und mit reicher Emp=
fiundung
geſpielt wurde. Dann begrüßte im Namen der Frauenortsgruppe
Darmſtadt des V. D. A. Herr Dr. Köſer die Erſchienenen herzlühſt und
gab der Genugtuung darüber Ausdruck, daß die derſchiedenen Gruppen
der Grenzlands= und Auslandsdeutſchen in landsmänniſcher Kamerad=
ſchaft
das Deutſchtumn pſlegen. Beſonders herzlich begrüßte der Red=
ver
Frau b. Voxalius und ihre Spielſchar aus Ottveiler= Sulz=
bach
(Saar), deren nun folgenden Darbietungen auf einen ernſten Ton
geſtimmt waren, vornehmlich ernſt aus der ſchmerzlichen Erinnerung
heraus, daß gerade heute vor 10 Jahren die Franzoſen in das Ge=
biet
von Sarbrücken=Land eingerückt waren! Als erſtes tanzte die Spiel=
ſchar
ein Weihetanzſpiel Marienkind von Anne Helms, das einen
ſymboliſchen Stoff in reicher tänzeriſcher Ausgeſtaltung verſinnbildlickt.
Adventsſtimmung brackte. Es iſt ein Nos entſprungen, der Geſang
von ſchlichten Ausdrucksbewegungen begleitet. Nach einem vom Orcheſter
ſchwungvoll geſpielten Marſch (Schubert) folgten ein Bergmannsreigen
und Vorträge in Mundart. Die hierbei gezeigte Bergmannstracht wird
im Saargebiet erſt wichder getragen werden, wenn die Saargruben wie=
der
deutſch geworden ſind! Der Geſang des Liedes Noch bis dur nicht
verloren, du Heimat an der Saar leitete über zu dem Vortrag der
Frau v. Vopelius, die über Deutſche Not im Saar=
gebiet
ſprach. Die Vortragende geſtaltete aus eigenem Erleben ein
eindrucksvolles Bild von den Nöten des Deutſchtums im Saargebiet,
eine Schilderung, die gewiſſe Parallelen zu den ähnlichen geſchickten,
mehr oder minder gewaltſamen Methoden im benachbarten Elſaß= Loth=
ringen
zichen läßt. Beſonders bedenklih iſt die Art, in der die Saar=
regierung
Cies Paris!) die aufwachſende Generation mit ihrer tätigen
und großzügigen Puopaganda bearbeitet. Der Vortrag klang aus in
den Wunſch, daß die Heimat in Deutſchland der Front im Sgargebiet
die Treue halten möge, und in den Saarſchwur, deſſen Strophen ſtehend
angehört wurden. Dann brauſte das Deutſchlandlied mächtig durch den
weiten Saal, und mit einem alten Militäruaarſch ſchloß der unvergeß=
lihe
Abend. Möge er rechte Früchte tragen! Die unhaltbaren
Ganderobeverhältniſſe im Saalbau, die bei einem Brande oder einer
Panik zu einer Kataſtrophe führen müſſen, ſeien an dieſer Stelle noch
einmal feſtgenagelt.
Stenographie. Die Stenographen=Vereinigung Gabelsber=
ger
, Handwerkerſchule (Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße),
beginnt am Dienstag, den 4., und Freitag, den 7. Dezember, abends
8 Uhr, in ihren vorgenannten Unterrichtsräumen mit neuen Kur=
ſen
in Reichskurzſchrift. Es braucht wohl nicht beſonders auf den
Wert der Stenographie im heutigen Wirtſchaftsleben hingewieſen zu
werden, iſt ſie doch für jeden Bürotätigen oder ſonſtige ſchriftliche Ar=
beiten
verrichtenden Menſchen wenn nicht gerade Erwerbsmittel, ſo doch
wertvolles Hilfsmittel. Jedem, der die Kurzſchrift, wenn anch jetzt noch
nicht, vielleicht aber in abſehbarer oder unabſehbarer Zeit benötigt, ſei
bereits heute die Erlernung dieſer kurzen und zeiterſparenden Schrift
empfohlen, um im Bedarfsfalle von ihr Gebrauch machen zu können.
E Freitob. Am 1. Zezember hat ſich ein 36jähriger Kaufmann von
hier aus Schwermut in einer privaten Badeanſtalt erſchoſſen.

Gaftſpiel Wilhelm Millowitſch.
* Eine tolle Sache. Das Sonntagspublikum voll beſetztes Haus
barſt vor Lachen. Wilhelm Millowitſch iſt ein ganz ausgezeichneter
Komiker, der auch in burlesken Situationen nicht übertreibt und durch
ſeinen trockenen und ſchlagfertigen Humor köſtlich zu wirken verſteht.
Und er hat ein eigenes Enſemble mitgebracht, dem durchweg ſehr gute
Künſtler angehören.
Der ſchöne Wilhelm
iſt ein burlesker Schwank, den Wilhelm Millowitſch ſelbſt verfaßt hat.
Wir vollen den Inhalt nicht verraten. Aber die Situations= und Ver=
wechſlungskomik
iſt ſo köſtlich, daß man auch das Unglaublichſte lachend
hinnimmt. Man lacht wirklich Tränen.
Nach dieſer Burleske, gibt es einen ebenſo wirkſamen zweiaktigen
Militärſchwank von Wilhelm Hartſtein. Ein lebensluſtiger Leutnant
amüſiert ſich allabendlich in der geborgten Uniform ſeines Musketiers
in Tanzlokalen, was ſchließlich dazu führt, daß fraglicher Musketier mit
dem ſchönen Namen Diſtelbeck in einer gewiſſen Situation auch den
Leutnant ſpielen muß, und zwar in einem faſhionablen Hotel mit Sekt=
gelage
, ſchönen Damen uſw. uſw. Dieſer Schwank wird im Ganzen
ſehr militäriſch echt geſpielt; ſowvohl in der Mannſchaftsſtube wie in
dem Hotel. Aber auch hier ganz tolle, ausgelaſſene Komik. Wer
lachen will, ſollte ſich das anſehen.
Wilhelm Millowitſch ſpielte natürlich in beiden Stücken die
Bombenrollen. Er iſt Harprecht, Bertram und rheinländiſcher Komiker
in einer Perſon. Die ſehr guten Leiſtungen der übrigen Darſteller
einzeln zu würdigen, erübrigt ſich. Es iſt kein Fehl am Platze. Die
Damen Käte Büſſing. Agnes HartſteinMillowitſch, Käte
Schor, die Herren Werner Tiedemann, Friedrich Müller,
Heinz Kleinertz, Joſef Reithofer, Walter Hehner, Karl
Jakobi heiſchen beſondere Erwähnung. Das Geſamtenſemble iſt
routiniert und glänzend eingeſpielt.

Kunstblätter aller Art

Medici-Drucke
Hanfstängl-Drucke
Piper-Drucke
und vieles andere mehr
gerahmt u. ungerahmt
emptehlen
MÜLLER & RÜHLE
KUNSTHANDLUNG
Elisabethenstr. 5
Fernruf 220
(V 18582
Muſikverein. Die traditionell gewordene Nikolausfeier des Muſik=
vereins
findet am Samstag, den 8. Dezember, im Vereinshauſe ſtatt.
Die ganz auf humoriſtiſchen Ton geſtimmte Veranſtaltung bringt neben
ſoliſtiſchen Geſangs= und deklamatoriſchen Vorträgen ein kleines Theater=
ſtück
, dem dann der Tanz folgt. Eintrittskarten (nur für Mitglieder)
werden bei dem Hausmeiſter im Vereinshauſe abgegeben, und zwar nur
nach Maßgabe des vorhandenen Platzes, weshalb zeitige Beſchaffung zu
empfehlen iſt. (Siehe heutige Anzeige.)

As den durmfädter Aclſbielſelen.
u. T.
* Das Uniontheater bringt im neuen Spielplan, eine ſehr
gute amerikaniſche Sache, die ausgeſprochen und bewußt Tendenz
iſt, aber durch die ausgezeichnete Art der Durchführung der Hand=
lung
und vor allem durch den koloſſalen Aufwand filmtechniſcher
Mittel ein Film von ſtärkſter Wirkung iſt, der beinahe ſenſatio=
nellen
Erfolg hat.
Dieſer Film Das gottloſe Mädchen hat eigentlich
doppelte Tendenz. Beide echt amerikaniſch mit allen Uebertreibun=
gen
die drüben zu ſolchen Gelegenheiten herangezogen werden,
durchgeführt. Einmal leuchtet der Film in die grauſamen Stätten
amerikaniſcher Zwangserziehungsanſtalten hinein, die ſchlimmer
ſind als Zuchthaus und Sibirien, und die ſicherlich die Jugend
nicht beſſern, ſondern höchſtens für das ganze Leben verderben
können. Dann aber läßt er irregeleitete Jugend den Weg zu Gott
wiederfinden oder doch wenigſtens zum Glauben an ein gerecht
waltendes Schickſal göttlicher Beſtimmung.
Die Darſtellung iſt im ganzen ſtark realiſtiſch ſchauſpieleriſch
ganz ausgezeichnet von Noah Beery (Oberaufſeher), George
Duryea (Bob), Lina Basquette (Mary), Mary Preboſt
(Anny) und Eddi Quillan Bozo) gegeben. Auch die Neben=
rollen
ſind gut beſetzt.
Dr. Herbert Noſſen und Curt Weſſe haben, dieſe Film=
ſchöpfung
Cecil B. de Milles deutſch bearbeitet und durch ihre
Regie ein flottes Tempo im Abrollen der an dramatiſchen Effek=
ten
reichen Handlung gebracht. Die Bilder ſind ſehr gut, beſon=
ders
wirkſam die Szenen im brennenden Gefängnis, der Verfol=
gung
der Ausreißer uſw.
Neben der reichhaltigen Deuligwoche bringt ein Beifilm inter=
eſſante
techniſche Dokumente der Zeit und Verſuche zum Perpe=
7*
tuum mobile.
Schubertfeier in der Eleonorenſchule. Am Samstag abend fand
zum Beſten des Landheims der Eleonorenſchule in der großen Turn=
halle
der Anſtalt eine Schubertfeier ſtatt. Man begann mit dem Streich=
quartett
Op. 125 Nr. 1, ausgeführt von den Herren Studienrat Dr.
Grebert und Schildge (Geigen), Studienrat Dr. Schäfer
(Bratſche) und Studienrat Dr. Kaffenberger (Cello). Die Sätze
gelangen vorzüglich, beſonders das Adagio und Allegro, die Herrn Dr.
Grebers Geige prächtig führte. Das Trioandante Opus 99 und das
ſchwierige Forellenquintett (Andante und Scherzo) bewieſen weiterhin,
die Herren ſind alle im ernſten Beruf, überdies in den verſchieden=
ſten
Dienſtorten , daß gerade Hausmuſik, ſo ſorgfältig vorbereitet
und ſo reif geboten allerdings, eindringlichſter Wirkung fähig iſt. Den
Klavierpart des Qnintets und die Begleitung der ſieben Schubertlieder
führte Herr Studienrat Dr. Schneider mit ungewöhnlich hoher
Muſikalität durch. Fräulein Hilde Groß (Sopran) ſang die Lieder,
die ernſten und die kecken, bemerkenswert ſchön. Dieſe Stimme, ſehr
weich im Anſatz und voll im Ton, muß der Künſtlerin Erfolg bringen.
Herr Oberſtudiendirektor Kiſſinger, fand im Namen ſeiner Schule
und der bewegten Zuhörer die herzlichen Dankesworte für ſo viel lie=
benswürdiges
Können.
Wochenmarkts=Kleinhanbels=Tagespreife vom 1. Dez. (pro Pfd.
bzw. Stück in Pfg.): Gemüſe: Kohlrabi 611, Erdkohlraben 1215,
Gelbe Rüben 1012, Rote Rüben 15. Weiße Rüben 1215, Schwarz=
wurzeln
4060, Spinat 1520, Rotkraut 1520, Weißkraut 1012,
Wirſing 1215, Grünkohl 1520, Roſenkohl 3035, Bwiebeln 15
18, Knoblauch 80, Tomaten 3080, Feldſalat, Lattig 60100, Endi=
vienſalat
102, Kopfſalat 1015, Salatgurken 7080, Blumenkohl 20
120, Rettich 520, Meerrettich 80100; Kartoffeln 67: Obſt:
Tafeläpfel 3045, Wirtſchaftsäpfel 2030, Tafelbirnen 2035, Wirt=
ſchaftsbirnen
1520, Nüſſe 4555, Apfelſinen 1030, Zitronen 1020,
Bananen 4055: Eßwaren: Süßrahmbutter 240360, Land=
butter
200220. Weichkäſe 3540, Handkäſe 515, Eier, friſche 1218;
Wild und Geflügel: Gänſe 130160. Hühner 120130, Tauben
7090, Haſen 120160; Rindfleiſch, friſch 80120, Kalbfleiſch 100,
Hammelfleiſch 80. Schweinefleiſch 120140, Dörrfleiſch 150, Wurſt 70
bis 140, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 110.

ABFNDB10 UNSEREA FABRIK IN WANDSBEK

Tenn in der Dämmerung der Winter-
abende
die ektrlschen jichierzuf.
glühen, herrscht weihnachtlicher Hoch-
betrieb
in unseren Fabriken- Schon seit
Monaten sind Tausende von fleissigen Hän
den damit beschäftigt Weihnachts-Pakete
für den Raucher zu machen-
In diesem Jahr sind besonders umfang-
reiche
Vorbereitungen notwendig, da
auch OVERSTOLZ weihnachtlichen

Schmuck erhalten solt OVERSTOIZ
1st ja schon langst die meistgerauchte
Zigarette Deutschlands-
Ihre brosse Verbreitung bürgt fur ihre
Gualität und gibt jedem die Gewissheit,
dass er dut daran tut, diese alteingeführte
Marke zu wählen, die von Jahr zu Jahr
besser wird, statt einer der vielen neuen
Marken, die wie eine Modeerscheinung
kommen und vergehen.

Die Weihnachtspackung kostet 5Mark,
Sie enthält 100 OVERSTOLZ-Zigaretten,für die Packung
Wird also kein Preisaufschlag berechnet-

R
OrHrd-

Gerner liefern wir in Gechenkpackungen: 100 Juck RA)ENKLAU zu 6Mk.4 50 Juck LOWENBRUCh und 50 Ruck GÜLDENRINGBANk

[ ][  ][ ]

St. 2

Montag, den 3. Dezember 1928

Nummer 336

Blumen zu Weihnachken.
Mit den Weihnachtswochen kommt auch das Nachdenken und Sor=
gen
wieder für alle Gaben, mit denen man Angehörige, Verwandte
und Freunde zu erfreuen gedenkt. Nicht immer leicht iſt die Wahl, be=
ſonders
dann nicht, wenn die Erkenntnis gebietet, daß ein praktiſches
Geſchenk das richtigſte ſei, wie das heute häufig der Fall iſt. Solche
praktiſchen Gaben ſind nicht für den Empfänger minder beglückend, ſon=
dern
vor allem der Schenkende empfindet es meiſt bedrückend, daß ſie ſo
gar nichts nur Erfreuendes an ſich tragen, etwas, das durch eigene
Schönheit oder dadurch ſpricht, daß es eigentlich etwas nicht unbedingt
Lebensnötiges iſt. Beſonders Frauen ſagt das nackte Aeußere ſolchen
Geſchenkes als unfeſtlich wirkend nicht zu. Aus dieſem Gefühl heraus
mmſchlingen wir die Weihnachtsgabe wohl mit einem bunten Band,
ſchmücken ſie mit Tannenzeis. Bedauerlicherweiſe haben weihnachtlich
geſchmückte Papiere vielfach dem Geber die Sorge um friſchen Tannen=
ſchmuck
abgenommen, aber damit auch das Perſönliche und Lebensvolle
jener Geſchenkausſtattung. Es erſcheint mir vielmehr, als könne man
hinſichtlich dieſer noch etwas weiter gehen. Wieviel freundlicher wirkt
doch eine Gabe, an der einige Blumen befeſtigt ſind, ſei es nun an
Vaters Zigarrenkiſte, an einem Wäſcheſtück, oder daß aus irgend einem
Behälter Blumen hervorquellen. Sie nehmen Gebrauchsgegenſtänden
das Nüchterne und kleiden Luxusgaben in ein liebenswürdiges Gewand.
Wirkt eine Buchauswahl im Schmuck einiger Beerenzweige oder Blu=
men
nicht anſprechender und um vieles hübſcher, als wenn ſie in der
einfachen Geſchäftsumhüllung dem Freunde überreicht werden? Auch
auf dem Gabentiſch ſind Blüten ein Ausdruck dafür, daß man eben ein=
mal
feiert, daß man ſich und den Seinen den Tag feſtlich geſtalten
vvill. Das kann nicht als Ueberflüſſigkeit gelten. Oder wäre es das
vielleicht, wenn wir uns den Eßtiſch am Weihnachtstag im Blumen=
ſchmuck
wünſchen? Wenn man bedenkt, daß, wer es irgend ermöglichen
kann, ſich an dieſem Tage ettvas leiſtet an ausgewählterem Eſſen,
dann ſind auch ein paar Blumen auf dem Tiſche durchaus nicht über=
flüſſig
, Sie bringen uns das Beſondere der Feiertage recht zum Be=
wußtſein
und heben die Feſtſtimmung, die ja ſchließlich immer aus=
ſchlaggebend
für die richtige Befriedigung iſt.

AHV., WSC., KSCV. Wie aus der Anzeige in der heutigen
Ausgabe zu erſehen iſt, findet die diesjährige Weihnechtsfeier
am 8. Dezember, 8 Uhr, auf dem Chattenhaus (Schollweg/3) ſtätt. Da
die Feier an einem Samstag ſtattfindet, dürfte mit einett ſtarken Be=
ſuch
zu rechnen ſein.
* Zu einem internen Reitturnier, das geſtern nachmittag in der
Reitbahn Annaſtraße 21 ſtattfand, hatte das Reitinſtitut Heinr.
Schott (Hügelſtraße 85) geladen. Es iſt erfreulich, daß der Reitſport,
der vor dem Kriege gerade in Darmſtadt ſehr viele Anhänger hatte,
heute wieder beſonders beachtet und gepflegt wird. Darmſtadt mit ſeiner
ſchönen Umgebung, mit den zahlreichen Waldwvegen, die von modernen
Motorfahrzeugen nicht befahren werden dürfen, iſt wie wenig andere
Städte geeignet, mit dem treueſten menſchlichen Freunde, dem Pferde,
herrliche Ritte zu unternehmen. Nur wer ſelbſt einmal dieſem edlen
Sport gehuldigt hat und im Sattel ſaß, kann die Begeiſterung aller
Reiterinnen und Reiter verſtehen, kann ihre Liebe zum Pferde, zum
Reitſport ganz erfaſſen. Eine große Anzahl intereſſierter Damen und
Herren hatte ſich zu der Veranſtaltung eingefunden, die mit der Vor=
ſtellung
der Reitabteilung in threr geſamten Stärke (18 Pferde) und
einem Muſikreiten ihren Anſt g nahm. Es folgte ein außerordentlich
gutes Jagdſpringen (Klaſſe L), das offen für Reiterinnen und Reiter
auf Privatpferden war und in dem Hinderniſſe bis 1,10 Meter genom=
men
werden mußten. Als Sieger wurden feſtgeſtellt: 1. Fräulein Mari=
anne
Reich (auf Helmzier), die Herren: 2. Kricher (Edelmann),
3. Scheldt (Nepomuk), 4. Zinſel (Herzog Chriſtof) und 5. San.=
Rat Dr. Nebelthau (Deutſchmeiſter). In dem anſchließenden
Ermunterungs=Jagdſpringen (Klaſſe 4), an dem nur Verleihpferde des
Inſtituts Schott teilnahmeberechtigt waren und in dem Hinderniſſe bis
80 Zentimeter genommen wurden, wurden beachtenswerte Leiſtungen
vellbracht; beachtenswert ſchon deshalb, weil die Verleihpferbe bekannt=
lich
nicht immer in die Hände der beſten Reiter kommen. Die Ergeb=
niſſe
die ſämtlichen Pferde nahmen mit wenig oder keinen Puntt=
fehlern
die Hinderniſſe zeugen von dem ſehr guten Pferdematerial
des Inſtituts. Preiſe erhielten die Herren: 1. Schmuck (auf Saphir),
2. Logel (Phantom), 3. Habich (Udo), 4. Fräulein Keim (Grane)
und 5. Herr Zulauf (Kronprinz). Das Schaureiten der Kinderabtei=
lung
, bei dem der gute Sitz der jugendlichen Reiterinnen und Reiter
bemerkenswert war, beſchloß das Reitturnier, das (abgeſehen von Ab=
teilungsreiten
in der Bahn, die dreimal in der Woche ſtattfinden) all=
mcnatlich
wiederholt werden ſoll. Die Preisverteilung wurde abends
im Reichshof vorgenommen.
Wohlfahrtsbriefmarken. Zur Linderung der großen Not, unter
der trotz aller behördlichen Hilfsmaßnahmen ein großer Teil unſerer
Mitmenſchen leidet, hat auch in dieſem Jahre die Deutſche Not=
hilfe
wiederum den Ruf ergehen laſſen, durch Verwendung der kürz=
lich
zur Ausgabe gekommenen Wohlfahrtsbriefmarken und Glückspoſt=
karten
Mittel bereitzuſtellen, um die Sorgen der alten Leute, Kinder
und Kranken lindern zu helfen. Die Darmſtädter Nothilfe
hat dieſen Ruf weitergegeben in der beſten Hoffnung, daß ſich auch weite
Kreiſe der Bevölkerung an dem Hilfswerk für die hieſigen Notleidenden
beteiligen würden; leider aber bis jetzt mit ſehr mäßigem Erfolg. Wohl
haben einzelne Firmen auch diesmal wieder das gute Werk nach beſten
Kräften unterſtützt, aber viele andere, die ebenfalls helfen könnten,
ftehen noch abſeits. Darum ergeht angeſichts des nahenden Feſtes der
Liebe an die geſamte Darmſtädter Bevölkerung nochmals der Ruf:
Frankiert die geſamte Poſt mit Wohlfahrtsbrief=
marken
und verwendet insbeſondere zur Uebermittelung
von Glückwünſchen, Weihnachts= und Neujahrsgrü=
ßen
die künſtleriſch ausgeſtattete Glückskarte mit aufge=
duuckter
Wohlfahrtsbriefmarke (Verkaufspreis nur 15
Pfg.). Erhältlich ſind die Marken und Glückskarten bei der Darm=
ſtädter
Nothilfe, die den außerpoſtaliſchen Vertrieb der Wohlfahrtsmar=
ken
für Darmſtadt übernommen hat; deren Geſchäftsſtelle, Stadthaus,
Zimmer 26, iſt gerne bereit, jede Beſtellung auf Marken auszuführen.
5=Uhr=Ladenſchluß am Heiligenabend? Wie wir hören, iſt der
Deutſchnationale Handlungsgehilfenverband, an die Vereinigun) des
Einzelhandels von Darmſtadt und Umgebung mit der Bitte herangetre=
ten
, am Weihnachtsheiligenabend die offenen Verkaufsläden um 5 Uhr
nachmittags zu ſchließen. Schon im vergangenen Jahre haben in vielen
Städten Einzelhandelsfirmen um 5 Uhr nachmittags geſchloſſen. In
dieſem Jahre liegen die Verhältniſſe für einen frühzeitigen Ladenſchluß
beſonders günſtig, weil der Goldene Sonntag, an dem die Verkaufs=
geſchäfte
bis 6 Uhr abends geöffnet ſind, auf den Tag vor dem Weih=
nachtsheiligenabend
fällt. Dadurch iſt der Bevölkerung eine ausreichende
Möglichkeit zum Einkaufen unmittelbar vor Weihnachten gegeben. Beſſer
wäre es allerdings, wenn das kaufende Publikum ſeine Einkäufe nur an
den Werktagen erledigen würde. Wirtſchaftliche Bedenken können gegen
einen 5=Uhr=Ladenſchluß nicht geltend gemacht werden, vielmehr handelt
es ſich hier lediglich um eine Erziehung des kaufenden Publikums. Wenn
die Bevölkerung rechtzeitig auf den 5=Uhr=Ladenſchluß hingewieſen und
aufgefordert wird, frühzeitig einzukaufen, ſo wird ſie ſich genau ſo gut
an einen 5=Uhr=Ladenſchluß am Weihnachtsheiligenabend gewöhnen, wie
ſie ſich an die allgemeine Sonntagsruhe gewöhnt hat. Weſentlich für
eine Vermehrung des Umſatzes und Förderung des rechtzeitigen Ein=
kaufs
iſt eine frühzeitige Auszahlung der vor Weihnachten fälligen
Löhne und Gehälter, ſowie Ausſchüttung der üblichen Weihnachtsgrati=
fikationen
. Der Deutſchnationale Handlungsgehilfenverband appelliert
an die geſamte Bevölkerung, ſeine Beſtrebungen um Einführung des
5=Uhr=Ladenſchluſſes am Weihnachtsheiligenabend weitgehendſt zu unter=
ſtützen
, denn es handelt ſich hier um eine ſoziale Maßnahme, die gerade
in der heutigen Zeit der ſtarken ſozialen Spannungen von großer Be=
dentung
für unſer Volksleben iſt.
Briefkaſien.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
ulcht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
A. M., Fürth. Eiſenbahnperbindung zwiſchen Bensheim und Lille
iſt auf den verſchiedenſten Wegen möglich. Reiſt man über Lorſch
Worms und von da ab 18.18 Uhr mit D 148 über Ludwigshafen Neu=
ſtadt
-KaiſerslauternHomburgSaarbrücken und von da mit D 138
über BeningenHargarten=FalckDiedenhofenSedanHirſon-Lille
(an 8.45 weſteuropäiſche Zeit), ſo beträgt die Entfernung Bensheim
Lille laut Reichskursbuch 577 Kilometer, und zwar Bensheim-Worms
23,8, WormsLudwigshafen 21,7, LudwigshafenSaarbrücken 129,3,
Saarbrücken-Beningen 17, BeningenHargarten=Falck 2, Hargarten=
Falck-Diedenhofen 51, DiedenhofenAudun le Roman 20, Audun le
RomanLille 294, zuſammen 577 Kilometer.

Tageskalender für Montag, den 3. Dezember 1928.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang W Uhr: Haupt=
probe
zum Konzert des Muſitvereins Die Schöpfung Kleines
Haus: Keine Vorſtellung. Orpheum abends 20 Uhr: Millo=
witſch
=Gaſtſpiel Der Stolz der III. Kompagnie‟. Konzerte;
Schl=ßkaffee. Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz, Weinhaus Maxim,
Spamſche Bodega, Zur Stadt Malaga, Reſt. Bender. Kino=
vorſtellungen
: Union=Thegter, Helig.

Aus Heſſen.
z. Büttelborn, 1. Dezbr. Renovierung der Kirche. Die
nun zweihuadert Jahre beſtehende Kirche iſt im Inuern renodiert wor=
den
. Zum erſten Male ſeit ihrem mehr als hundertfünfzigjährigen Be=
ſtehen
wurde die Orgel von dem Orgelbauer Schmitt=Darmſtadt aus=
einandergenommen
und gründlich gereinigt. Die Malerei hat Kirchen=
maler
Velten=Darmſtadt übernommen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 1. Dez. Gemeinderatsberiht. Die
Baukommiſſion erſtattet Bericht über die Beſichtigung der neuen Fried=
hofsanlage
. Die in letzter Sitzung vorgebrachten Mängel trafen teil=
wveiſe
zu und ſind zwiſchendurch beſeitigt worden. Die von ſeiten der
Verwaltung mit der Heſſ. Landeshypothekenbank getroffene Aufwer=
tungsvereinbarung
wird gebilligt. Hiernach werden die Papiermark=
ſchulden
ber Gemeinde bei der genannten Bank mit einem Goldmauk=
betrag
von 226 865 Mark zu 50 000 RMk. aufgewertet. Die Rückzah=
lungsfriſt
der Aufwertungsſchuld wurde auf 15 Jahresraten ſeſtgeſetzt.
Dem Geſuch des Rektors i. R. Schultheis um Erteilung der Genehmi=
gung
für den Bau einer Autogarage bei ſeiner Villa in der Karlſtraße
wird in Anbetracht deſſen, daß die Garage bereits fertiggeſtellt iſt, auch
eine unter Vorbehalt der Gemeinderatsgenehmigung erteilte baupolizei=
liche
Erlaubnis vorlag, ſtattgegeben. Grundſätzlich ſteht der Gemeinde=
rat
auf dem Standpunkt, daß die Baufluchtlinien eingehalten werden
müſſen. Die Gemeindehundeſteuer für das Jahr 1929 wird in gleicher
Höhe feſtgeſetzt wie in 1928, mithin für einen Hund 6 Mk. und für jeden
weiteren 6 Mk. mehr. Der Entwuuf des Plakatſäulenvertrags,
inſonderheit der Gebührentarif, findet zunächſt nicht die Billigung des
Gemeinderats. Die Sache wird no kmals zurückgeſtellt. Das Anſinnen
der oberen Schulbehörde auf Einführung des Rundfunks zu Schulbil=
dungszwecken
wird zur Kenntnis genvyrmen. Der Gemeinderat kann im
derzeitigen Stadium des Rundfunks noch nicht das Mittel finden, das
der Weiterbildung unſerer Jugend dienlich wäre. Dem Antrag der
Freiwilligen Sanitätskolonne auf Befreiung von der Vergnügungsſteuer
aus Anlaß einer Theaterveranſtaltung wird ſtattgegeben. In der
Wohnung des Fr. Beck im ehem. S.hneider ſchen Haufe iſt eine Herdaus=
beſſerung
vorzunehmen. Die Arbeit wird Schmiedemeiſter Krautwurſt
übertragen. Im übrigen wird no=ßz beſchloſſen, auch die Schloſſer= und
Schmedearbeiten im kleinen abwechſelnd durch die hieſigen Handwerker
ausführen zu laſſen.
G. Ober=Ramſtadt, 2. Dez. Unfall. Ein bedauerlicher Unglücks=
fall
ereignete ſich geſtern um die Mittagszeit auf der Darmſtädterſtraße
nahe der Bauſtelle des neuen Rathauſes. Dort kam der Fuhrunter=
nehmer
Schanz zwiſchen ſein Laſtauto und den Anhängewagen und
erlitt erhebliche Verletzungen am Kopf. Er wurde ſofort mittelſt Auto
einem Darmſtädter Krankenhaus zugeführt.
Le. Groß=Umſtadt, 1. Dez. Aus dem Gemeinderat. Da
der Heizraum für die Dampfheizung in der Oberreal= und Höheren
Landwirtſchaftsſchule bei anhaltendem Regen Grundwaſſer hat, ſo ſoll
die Entwäſſerung desſelben im Anſchluß an die Kanaliſation in der
Rodenſteiner Gaſſe ausgeführt werden. Die Kanalifation des Stadt=
grabens
ſoll nun in Angriff genommen werden. Die erforderlichen.
Arbeiten werden vergeben. Die Verbindungsſtraße von der Noden=
ſteinerſtraße
nach der Schulſtraße wird in einer Breite von 8 Meter
durchgeführr. Im Jahre 1929 ſollen 1012 Kleinwohnungen errichtet
werden. Die Bürgermeiſterei wird beauftragt, mit dem Kreisamt wegen
Erlangung, von ſtaatlichen Baudarlehen in Verbindung zu treten.
Zur erfolgreichen Trockenlegung des Sportplatzes ſollen noch 1000 Ztr.
Kohlenſchlacken angefahren werden. Die Verfügung des Kreisamtes
betreffend Winterbekämpfung der Schnaken wird bekannt gegeben. Der
Gemeinderat lehnt jedoch eine Bereitſtellung von Mitteln für die Be=
kämpfung
ab. Bei Holzverſteigerungen der Ernte 1929 werden be=
ſondere
Bedingungen feſtgeſetzt, die bei der Bürgermeiſterei zu erfahreit
ind. Verſetzung. Gendarmeriehauptwachtmeiſter Wagner wurde
nach einer neunjährigen Dienſtzeit in unſerer Stadt als Leiter der Gen=
darmerieſtation
nach Fürth i. O. verſetzt. Da Herr Wagner nicht nur
ein gerechter, ſondern auch freundlicher und leutſeliger Beamter war,
wird ſein Weggang von hier allgemein bedauert. Die Gemeinde Groß=
Umſtadt hat 370 Feſteter Grubenholz und etwa 700 Feſtmeter haupt=
ſächlich
Kiefernſtammholz (Gruben=Stamm= und Röllerholz) abzugeben.
Preisangebote ſind bis zum 13. Dezember 1928 bei der Bürgermeiſterei
abzugeben. Nähere Auskunſt erteilt Förſter Zimmer, Groß=Umſtadt,
und Förſter Rauch, Heubach.

Seeheim, 1. Dez. Miſſionsvortrag. Seit einer Reihe
von Jahrew bietet uns das evangeliſche Pfarramt lehrreiche Vorträge,
die ſich ſtets ſvachſenden Intereſſes erfreuen. So erlebten wir am
Donnerstag abend einem Filmvortrag der Sudan=Pionier=Miſſion
neuerdings: Deutſche evangeliſche Mohammedamer=Miſſion , zu dem
Frau Miſſionarin Rippert feſſelnde Ausführungen machte. Am Nach=
mittag
hatten ſich 200 Kinder bei ihr eingefunden, am Abend nahezu
ebenſo viel Erwachſene, die alle mit größter Spannung über 2 Stunden
in Wort und Bild ſich führen ließen durch eine uns fremde Welt. Der
erſte Teil zeigte Land und Leute des Nil=Landes, wo wir in Nubien alt=
chriſtlichen
Bodew betraten. Wir ſahen die arabiſchen Stämme in ihren
Lebensgewohnheiten: arme und reiche Felachen, gelehrte und hoch=
mütige
Scheichs, europäiſierte Effendis, wir lernten Nubier, die Nach=
kommen
der koptiſchen Chriſten kennen, Sudaneſen und wilde und her=
riſche
Beduinen. Ein zweiter Teil machte uns bekannt mit der moham=
medaniſchen
Religion, die eine übertriebene Werkgerechtigkeit verrät.
Sahen wir, wie einerſeits die Arbeit chriſtlicher Miſſionare dadurch er=
ſchwert
wird, daß der Islam viele Begriffe aufweiſt, deren Inhalt un=
ſeren
gleichlautenden Begriffen völlig entgegengeſetzt iſt, ſo daten wir
andererſeits erſchreckende Einblicke in das furchtbare Los der mohamme=
daniſchem
Frau, die, dem Tiere gleich und mit ihm lebend, weder eine
Seele noch Anſpruch auf ewiges Leben hat. Erſchütternd war es, von
der oberägyptiſchen Frau zu hören, wie ſie in jüngſtem Kindesalter dem
zukünftigen Manne verkauft wird, von dieſem geſchlagen, getreten und
in die Nacht hinaus verſtoßen wird, alles nach dem Rechte der Religion.
Der dritte Teil zeigte nun, wie chriſtliche Miſſion in dieſe Finſternis
Licht und Sonnenſchein zu bringen ſucht. Miſſionare, Miſſionarinnen,
die allein Zugang zur islamitiſchen Frau haben, und Miſſionsärzte wett=
eifern
, durch Wort und Tat zu bewveiſen, daß es nur einen Weg, nur
eine Wahrheit, nur ein Leben gibt, und daß niemand zu Gott kom=
men
, niemand Ruhe und Frieden finden dann, als allein durch Jeſus
Chriſtus. Die anſchaulichen und warmherzigen Worte der Frau Miſ=
ſionarin
machten dem Abend nicht allein zu einem äußerſt lehrreichen,
ſondern zu einem tiefen religiöſen Erlebnis. Wir können uns dem
Wunſche des Herrn Pfarrer Marguth, dem er in ſeinem kurzen Schluß=
worte
Ausdruck verlieh, nur anſchließen, daß dieſer Abend tiefe Wur=
zeln
ſchlagen möge in unſer aller Herz.
Groß=Rohrheim, 1. Dez. Es wird don unſerer Bevölkerung
angenehm begrüßt werden, daß die Heſſiſche Wanderausſtellung für
Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge auch in unſerer Gemeinde gezeigt
wird. Die Ausſtellung wird am Mittwoch, den 5. Dezember, eröffnet
und verbleibt bis einſchließlich Sonntag, den 9. DezemGer. Während
der Ausſtellungstage werden eine Reihe von Vorträgen an den einzei=
nen
Abenden ſtattfinden, und es wird der Bevölkerung Gelegenheit
gegeben ſein, mancherlei über den Stand unſerer Volksgeſundheit zu
erfahren. Es ſprechen in den Abendveranſtaltungen Präſident Dr. H.
Neumann, Medizinalrat Dr. med. Werner, L. Avemarie, Leiter der
Ausſtellung, ſowie Kreisfürſorgeſchweſter Elſe Waitz. Hoffentlich kann
die Ausſtellung auch hier befriedigend Groß=Rohrheim verlaſſen, indem,
daß die Bevölkerung alle die Ausſtellung und die Vorträge beſuht haben.
Beſondere Programme für die einzelnen Veranſtaltungen ergehen von
der Bürgermeiſterei.
Gernsheim a. Rh., 3. Dez. Wafſerſtand des Rheines
am 30. Nov.: 2,18 Meter, am 1. Dez.: 2,10 Meter.
i Von der Bergſtraße, 1. Dez. Die Nachforſchungen der
Weinheimer Gendarmerie zur Ermittelung des Anonymus, der in einem
poſtaliſch verſandten Pamphlet viele im öffentlichen Leben ſtehende Per=
ſönlichkeiten
, darunter Angehörige der ſtädtiſchen Behörden in Wein=
heim
, verunglimpfr hat, ſind bisher ergebnislos verlaufen. Nachdem
in dieſen Tagen Nr. 2 des Lokalen Bevbachters mit der Unterſchrift
Bund für Reinhaltung des öffentlichen Lebens erſchienen iſt, worin
abermalige Schmähungen gegen beſtimmte Perſönlichkeiten enthalten
ſind, hat der Stadtrat in Weinheim auf die Ermittlung des anonymen
Beleidigers eine Belohnung von 500 Mark ausgeſetzt,

m. Aus dem Lande, 1. Dez. Landwirtſchaftliches. Nach=
dem
die Landwirtſchaftsämter im Frühjahr und Herbſt durch Rund=
gänge
und Anknüpfung an das, was man ſehen konnte, ihre Beleh=
rungen
geben, wvenden ſie ſich nun bei beginnender Winterszeit der
ſpeziellen Vortragstätigkeit zu. Das Landwirtſchaftsamt Groß=Umſtadt
veranſtaltet für den Anfang Dezember Vorträge an 6 Orten, die von=
geſehenen
Themen behandeln die verſchiedenen Gebiete der Landwirf=
ſchaft
: Düngungsfragen, Viehzucht Fütterung, Futterbau uſw. Das
Landwirtſchaftsamt Nidda ſendet Reduer nach 3 Orten, behandelt wer=
den
Bodenfragen der betr. Gemeinde, Einvichtung einer Jungbiehweide
und Aufzucht von Jungvieh.

TV1724

Geſchäfliches.

Togal das ideale Kopfſchmerzmittel. Wir verfügen
heute gegen dies ſchmerzvolle Leiden über eine Reihe von Mitteln, aber
wohl nirgends lauten die Urteile ſo begeiſtert als bei Togal, wobei
in die Wagſchale fällt, daß die Verſuche meiſt angeſtellt wurden, ald
die anderen Kopfſchmerzmittel verſagten. Es dürfte daher von allge=
meinem
Intereſſe ſein, die Abufmerkſamkeit auf dieſes Mittel zu lenken.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 3. Dez. 6.30: Gymnaſtik. 13: Funkorcheſter:
Mittagsſtändchen. S 15.05: Jugendſtunde. Mittelſchullehrer Peters:
Dienſtboten und Sklaven in Perſien. o 16.35: Funkorcheſter: Neue
Operetten. Hirſch: Aus Fräulein Mama Geſang. Kalman:
Polp. aus. Die Herzogin von Chicago. Lehar: Aus Friede=
rike‟
. Geſang. Künneke: Aus Die blonde Liſelott. Stolz:
Potp. Eine einzige Nacht. Mitw.: Edith Riemann (Sopran),
O 18.10: Leſeſtunde. Aus dem Roman Jvanhoe von W. Scott.
O 18.30: Dr. Köbner: Aktuelle Steuerfragen. o 19: Zauber der
Südſee. Südſee; Taipi; Van Zantens glückliche Zeit: Noa Noa;
Südſee; Letzte Reiſe: Südſeeparadies. o 19.30: Frankfurter Opern=
haus
: Coſi fan tutte. Komiſche Oper von Mozart. o Anſchl.=
Schallplatten.
Stutigart.
Montag, 3. Dez. 10.39: Schallplatten. O 12.30: Schallplatten.
13.30: Schallplatten. o 16.35: Frankfurt: Neue Operetten.
Muſikal. Leitung: R. Merten. Mitw.: Edith Riemann (Sopran),
18.15: K. Strenger: Zum Gipfelkrater des Atna. o 18.45:
Baſtelſtunde. 6 19.15: Aus Wirtſchaft, Finanz und Börſe. o D:
Aus dem Feſtſaal der Liederhalle, Stuttgart: Ehrenabend Georg
Ott. Mitw.: im erſten Teil: Gerda Hanſi, Käte Mann, v. Wiſting=
hauſen
(Rezitat.). Philharmon. Orch., Leitung: E. Kahn, Smetana:
Ouv. Die verkaufte Braut Weber: Kommt ein ſchlanked
Burſch gegangen, aus Freiſchütz Mozart: Duett aus Dom
Juan: Reich’ mir die Hand mein Leben, Strauß; Walzer aus
aus Der Roſenkavalier. Leoncavallo: Prolog aus Bajazzo.
Muſſorgſki: Der Floh. Offenbach: Barcarole aus. Hoffmanns
Erzählungen Liſzt: Zweite ungariſche Rhapſodie. Intermszos
Der Heideknabe. Me odram. Dichtung von Fr. Hebbel. Muſik von
Rob. Schumann. (Georg Ott, A. Haagen.) Mitw irkende im
zweiten Teil: Käte Mann, H. Hanus, Georg Ott, Philharmon.
Oxcheſter. Leitung: W. Hahn. Strauß: Ouv. zu Die Fledermaus.
Strauß=Korngold: Sei mir gegrüßt, holdes Venezia. Delibess
Coppelia=Walzer. Strauß: Geſchichten aus dem Wiener Wald,
Grün: Du, ich halt’ im Arm dich feſt. Splitter und Aphorts=
men
. Schubert=Berte: Duett aus Dremäderlhaus, Strauß:
Radetzky=Marſch. S Anſchl.: Nachrichten. O. Anſchl.: Freiburg: Ein=
Stunde Haydn. Mitw.: Anne Winterhalter (Klavier), Ad. Gerlach
(Bariton), Rich. Röhler (Flöte), Fr. Schröder (Flöte), Theo Kellner
(Cello). Trio in C=dur für zwei Flöten und Cello. Drei Lieden

Montag, 3. Dez. 15.30: Dr. Roſenfeld: Komödien und Tra=
gödien
der Ehe. (Die Kriſis der Moral in der Literatur): Dichter
der Seelenforſchung. 6 16: Bundesdirektor Lenz: Zehn Jahre
Deutſcher Beamtenbund. e 16.30: Konzert des Künſtler=Nachwuchſes.
Konſervatorium der Muſik Klindworth=Scharwenka. o 17.30: C.
Buſſe zum 10. Todestag. Einl. Worte: Dr. Presber. Vorleſung
aus den Werken: Th. Loos. 6 18: Teemuſik. Kapelle Barnabas
von Gesy. e 18.30: Engliſch für Anfänger. 19: Dr. phil. et
med. Deſſoir: Die moderne Pſychologie. (Das Unbewußte.) 6 19.25:
Perſonenverzeichnis. S 19.30: Städt. Oper Charlottenburg: Die
Entführung aus dem Serail. Komiſche Oper in drei Akten von
Mozart. Dirigent: G. Sebaſtian. Perſonen: Selm Baſſa: Rob.
Lohfing; Conſtanze: Margerit Perras; Blondchen, ihre Zofe: Lotte
Schöne; Belmonte: K. Erb; Pedrillo, ſein Diener, jetzt Aufſeher
in des Baſſa Gärten: W. Gombert; Osmin, Aufſeher über des
Baſſa Landhaus: Ed. Kandl. Klaas, ein Schiffer; Janitſcharen;
Frauen des Baſſa; Wachen; Sklaven. Ort der Handlung: Türkei.
Zeit: Mitte des 16. Jahrhunderts. O Anſchl.: Nachrichten. O Da=
nach
: Tanzmuſik. Kapelle Dajos Bela.
Deutſche Welle. Montag, 3. Dez. 10.15: Berlin: Nachrichten.
O 12: Engliſch für Schüler. O 12.25: Major a. D. Schlee: Ueber
Deutſchland mit dem Luftſchiff Graf Zeppelin o 13.30: Berlin:
Nachrichten. o 13.45: Bildfunkverſuche. 6 14.30: Märchen und Ge=
ſchichten
, die die Kinder ſelbſt verfaßten. 15.3: Wetter und Börſe.
0 15.40: Dr. Haiek: Die Frau als Gefährtin. (Die Mutter.) 6 16:
Engliſch (kulturkundlich=literariſche Stunde). O 16.30: Berlin: Konzert
des Künſtler=Nachwuchſes. O 17.30: Dr. Herrmann: Die Geologie
Deutſchlands. S 18: Dichterſtunde. Rudolf Paulſen. Rezitation:
Käte Graber. o 18.30: Engliſch für Anfänger. O 18.55: Prof. Dr.
Ries: Welche Maſchinen machen ſich im bäuerlichen Betriebe bezahlt?
D 19.25: Berlin: Perſonenverzeichnis zu nachfolgender Uebertragung.
o 19.30: Städtiſche Oper, Charlottenburg: Die Entführung aus
dem Serail, Komiſche Oper in drei Akten von W. A. Mozart.
0 Anſchl.: Preſſenachrichten. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Dajos
Bolg.

Nur beim Fachmann
C. Boßler & Co G. m b H
Ernst-Ludwigstiaße 14
Telephon 2140 (16308a

Wekterberichk.
Die Weſtſtrömung, die bereits den größten Teil der britiſchen In=
ſeln
mit in ſeinen Bereich nimmt, dürfte in unſerem Gebiet unter fal=
lendem
Luftdruck zu zeitweiſer ſtärkerer Bewölkung und Niederſchlagen
führen.
Ausſichten für Montag, den 3. Dezember: Allmähliche Bewölkungszul=
nahme
, nach anfänglichem Temperaturrückgang wieder etwas mil=
der
, zeitweiſe Niederſchläge.
Ausſichten für Dienstag, den 4. Dezember: Unter wechſelnder Bewol=
kung
weiterhin ſtrichweiſe Niederſchläge.
Hauptichriftleitu,ig: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Poltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reich Ae
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sireeſe; für Sport: Dr. dugen Buhlmenn
für den Handel: Dr. C. 8. Quetſch; für den Schlußdtenſt: Andrees Beue!"n
Die Gegenwart: Dr. Herdert Neite; für den Inſeratentell: Wlllv Kuhle: Die
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmftadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernemmeh.

Die heutige Nummer hat 8 Seiten.

[ ][  ][ ]

DFB.=Posſtandsſitzung in Berlin

Lehrſpiele genehmigt. Süd- und Rorddeakſchland kreffen ſich am 13. Januar zur Pokal= Zwiſchen=
runde
in Hannover. Beſtdeukſchland Brandenbarg in Elberſeld. Die nächſten Länderfpiele.

Der erweiterte Vorſtand des DF.B. trat am Samstag und
Sonntag, in Berlin zuſammen, um wichtige Bundesfragen einer
Klärung zuzuſühren. Der erſte Teil der Sitzungen war von den
Beſprechungen der Richtlinien in Anſpruch genommen, die für
die Handhabung der Weimarer Beſchlüſſe über die vom Bund zu
genehmigenden Lehrſpiele mit Berufsſpielern erforderlich waren.
Die Beratungen verliefen durchaus fachlich. Alle anweſenden
Vertreter der Verbände beteiligten ſich an denſelben und einigten
ich ſchließlich auf folgenden Beſchluß:
Der Deutſche Fußball=Bund genehmigt, gemäß den Wei=
narer
Beſchlüſſen für das geſamte Bundesgebiet in dieſem
Spieljahr 16 Spiele gegen Berufs=Mannſchaften (die gleiche An=
ahl
wie im Vorjahre), die den Charakter der Lehrſpiele tragen
nüſſen. Dieſe Spiele können von den Landesverbänden, von
Städten und Vereinen beantragt werden. Nur ſolche Anträge
verden genehmigt, die Rückſpiele unter denſelben finanziellen
lbmachungen vorſehen. Erſt nach Erledigung des Rückſpieles
ann dem Antragſteller ein weiteres Spiel genehmigt werden.
Der Bundesvorſtand genehmigt nach den Anträgen der Landes=
erbände
für das laufende Spieljahr folgende Spiele: für Süd=
eutſchland
neun, für Mitteldeutſchland zwei, für Brandenburg
wei, für Südoſtdeutſchland zwei. Seitens der Verbände Weſt=
eutſchland
, Norddeutſchland und Baltenverband wurden keine
(nträge geſtellt.
Der obige Verteilungsplan wurde mit allen Stimmen der
ſitglieder des erweiterten Vorſtandes gutgeheißen, ebenſo der
Forſchlag, die Spiele nur gegen Rückſpielverpflichtung durch den
und zu genehmigen. Die Rückſpielverpflichtung ſoll eine ein=
itige
finanzielle Bekaſtung verhindern. Die Genehmigung der
iele erfolgt, nachdem ſich die Landesverbände mit den Ver=
inen
über die beantragten Spiele geeinigt haben. Zur Zeit lie=
en
dem ſüddeutſchen Verband 13 Anträge auf Vereinsſpicke vor,
jährend dem Verband nur neun Spiele zugeſtanden ſind, von
enen zwei als Verbandskämpfe (gegen Niederöſterreich und Zen=
al
=Ungarn) gebraucht werden. Brandenburg hat bereits einen
on ſeinen beiden Terminen für das Spiel Wien Berlin
erwandt.
An Länderſpielen wurden für 1929 vier feſtigelegt:
egen die Schweiz am 10. Februar in Mannheim; gegen
öchweden am 23. Juni in einer rheiniſchen Stadt, gegen
innland in Altona und gegen Italien in Italien.
eber den Zeitpunkt der beiden letzteren Spiele ſchweben noch
Ferhandlungen. Ebenſo ſind die Verhandlungen über das Spiel,
las gegen eine engliſche Nationalmannſchaft in Berlin ausge=
jagen
werden foll, noch im Eange. Das Rückſpiel gegen Italien
330 ſowie das Vorſpiel gegen Norwegen im gleichen Jahre wird
: Mitteldeutſchland bzw. Südoſtdeutſchland ausgetragen. Außer
lit dieſen beſchloſſenen Spielen beſchäftigte ſich der Vorſtand
och mit Einladungen zu Länderſpielen von ſeiten Dänemarks,
torwegens und Ungarns, denen aber in dieſem Jahre nicht ent=
brochen
werden kann, da dem Bund für das nächſte Jahr nur
inf Termine zur Verfügung ſtehen. Auch die Einladung Hol=
rnds
mußte aus dem gleichen Grunde auf ein Jahr verſchoben
ſerden. Auch einer Bitte der deurſchen Vereine in Amerika, eine
rößere Anzahl von Spielen gegen eine deutſch=amerikaniſche
Cannſchaft in Deutſchland zu veranſtalten, konnte nicht ent=
rochen
werden, ſo gern man auch dem Wunſch der deutſchen
ſereine in U. S.A. nachgekommen wäre. So war es, mit Rück=
cht
auf die hohen Koſten der Finanzierung der Reiſe dem
funde nicht möglich, dieſem Plane zuzuſtimmen.
Die Zwiſchenrunde zum Bundespokal wiid am
3. Januar ausgetragen, und zwar treffen ſich Süd= und
orddeutſchland in Hannover, Weſtdeutſchland und
randenburg in Elberfeld.
In der Jugendfrage wurde, entſprechend dem Vorſchlag des
ſundes=Jugendausſchuſſes der 30. Juni 1929 für einen, ge=
leinſam
mit der Deutſchen Sportbehörde zu veranſtattenden
ugend=Spiel= und Werbetag. Mit dem Sportartikel=
förikanten
=Verband wurde die Bildung eines gemeinſamen
achausſchuſſes vereinbart, der mit der Sportartikel=Induſtrie
tkachtlich zuſammenarbeiten ſoll. Dem Wunſche Mitteldeutſch=
inds
, Dresden als Tagungsort der D.F. B.=Hauptverſammlung
E 1930 vorzuſehen, wurde entſprochen, da dann der Bundestag
legentlich der großen Hygiene=Ausſtellung ſtattſinden wwird.
Der Tagungsort für den nächſtjährigen Bundestag wird
och feſtgeſetzt werden.
Die füddenkſchen Zußball=Pankkekämpfe
Neue Klärungen.
Die Meiſterſchaftsfrage iſt am erſten Dezemberſonntag in
er Reihe von Gruppen ſoweit geklärt worden, daß bereits die
lchſten Spiele die endgültige Entſcheidung bringen müſſen. In
* Gruppe Rhein braucht der V.f.L. Neckarau aus den drei
ausſtehenden Spielen nur noch zwei Punkte, um Meiſter zu
In der Gruppe Saar hat Saar 05 durch ſeinen Sieg
Der die Sportfreunde und durch die Niederlage des FV. Saar=
Eücken in Idar einen wahrſcheinlich entſcheidenden Vorſprung
zwonnen. Der Titelverteidiger FV. Saarbrücken wird ſich an=
Lelgen müſſen, um überhaupt einen der erſten drei Plätze zu
Scen. Eine Klärung iſt auch in der Gruppe Baden ein=
Sticten, wo die gefährlichſten Rivalen des Karlsruher FV., Frei=
Ager FC. und Phönix Karlsruhe, am Sonntag Punkte einbüß=
* In Württemberg iſt die Lage unverändert geblieben.
Ermanig Brötzingen, das gegen den V.f.R. Heilbronn 3:0 ge=
Sehr hat noch zwei Spiele ausſtehen und führt dabei mit

2 Punkten vor den Stuttgarter Kickers. Unverändert blieb auch
die Situation in Nordbayern und Heſſen. In der letzte=
ren
Gruppe war nur der Punktverluſt des um den dritten Platz
kämpfenden V.f.L. Neu=Iſenburg bemerkenswert. Südbayern
und Main brachten Niederlagen der Tabellenführer Bayern
München bzw. Eintracht Frankfurt, jedoch behalten in beiden
Fällen die Geſchlagenen noch einen Vorſprung.
Verbandsſpiele.
Nordbayern: ASV. Nürnberg FC. Bayreuth . 1:0
Bayern Hof V.f.R. Fürth.
1:8
Südbayern; Bayern München SV. München 1860 . . 1:2
Jahn Regensburg Wacker München . . 2:2
Schwaben Ulm Teutonia München.
4:6
Württembg.; Sportfreunde Stuttgart V.f.B. Stuttgart 1:3
Germania Brötzingen V.f.R. Heilbronn . 3:0
Union Böckingen FC. Birkenfeld . . . 6:1
Baden:
Karlsruher FV. Freiburger SC. 7:0
2:2
FC. Freiburg FV. Offenburg ..
3:0
FV. Raſtatt 04 Sp.Vg. Freiburg
1:0
FC. 08 Villingen Phönix Karlsruhe
V.f.L. Neckarau V.f.R. Mannheim.
Rhein:
2:2
SV. Waldhof Phönix Ludwigshafen
4:1
Sp. Vg. Mundenheim Pfalz Ludwigshafen 5:0
Ludwigshafen 03 Mannheim 08.
2:2
Saar:
1. FC. Idax FV. Saarbrücken
3:1
SV. 05 Saarbrücken V.f.R. Pirmaſens, . 2:1
Kreuznach 02 Boruſſia Neunkirchen.
0:2
Sportfr. Saarbrücken Saar 05 Saarbrück. 0:2
Main:
Eintracht Frankfurt FSV. Frankfurt.
2:4
Viktoria Aſchaffenburg Union Niederrad . 3:6
Rot=Weiß Frankfurt Kickers Offenbach . 0:0
Germania Bieber Sp.Vg. Hanau 60/94 . 5:0
Fechenheim 03 Hanau 93
1:7
SG. Höchſt 01 Alemannia Worms . . . 3:4
Heſſen:
Wormatia Worms Sp.Vg. Arheilgen . 8:0
V.f.L. Neu=Iſenburg Langen 03 . 2:2
Haſſia Bingen FSV. Mainz 05 . . 0:3
Geſellſchaftsſpiele.
Sp. Vg. Fürth Auſtria Wien . . : 3:2
SV. Wiesbaden Opel Rüſſelsheim . . 7:1
Die Berbandsſpiele der Gruppe Heſſen.
Der Sonntag brachte in der Gruppe Heſſen einige Ueber=
raſchungen
. Alemannia Worms konnte gegen die unerwartet
ſtark ſpielende Sportgemeinde Höchſt nur ſehr knapp 4:3 gewin=
nen
. Haſſia Bingen zeigte nach einigen ſehr guten Leiſtungen
ein recht ſchwaches Spiel und mußte ſich auf eigenem Gelände
dem FSV. 05 Mainz glatt 0:3 beugen. Die größte Ueberraſchung
aber kam in Iſenburg zuſtande, wo Langen in den letzten Minu=
ten
noch mit 2:2 ein Unentſchieden erzwang. Der Verluſt des
einen Punktes iſt für Iſenburg ſehr ſchmerzlich, da er die Er=
reichung
des dritten Platzes gefährdet. Der Heſſenmeiſter Wor=
matia
Worms hatte zu Hauſe keine beſondere Mühe, um Ar=
heilgen
ſicher mit 8:0 Treffern abzufertigen.
Wormatia WormsArheilgen 8:0 (3:0).
Auf pfützenbedecktem Spielfeld und unter einem zeitweiſe
ſehr unſicheren Schiedsrichter (Kunze vom FV. Saarbrücken)
wickelte ſich der Kampf ab, der ſtets im Zeichen des vergangenen
und künftigen Heſſenmeiſters ſtand. Selten kamen die Gäſte
über die Mittellinie hinaus. An den Torerfolgen für Worms
machten ſich Winkler, Ludwig Müller, Völker und Philipp be=
ſonders
verdient. In Anbetracht, der Bodenverhältniſſe muß
das Spiel der Wormatia als recht gut bezeichnet werden. Ar=
heilgen
ſtellte lediglich in der Hintermannſchaft einige gute
Kräfte. 20 Minuten vor Schluß wurde der rechte Läufer Völker
von der Wormatia verletzt. Der Arheilger Miſſetäter mußte
das Feld verlaſſen.
Alemannia WormsSG. Höchſt 4:3 (3:2).
Alemannia ſtellte zwar die beſſere Mannſchaft, konnte aber
erſt in den letzten Minuten den Sieg ſicherſtellen. Bis dahin
hatte die ſehr eifrig ſpielende Höchſter Elf mit einem Rieſeneifer
geſpielt. Trotzdem ſie durch verſchiedene Spielerſperren ſtark ge=
ſchwächt
war, konnte ſie lange das Unentſchieden halten. Höchſt
lag anfangs ſogar in Führung. Bis zur Pauſe glich dann aller=
dings
Alemannia aus und konnte ſogar mit einem 2:2 die Seiten
techſeln. Das Spiel wurde vor 600 Zuſchauern und unter einem
ziemlich ſchwachen Schiedsrichter durchgeführt.
VfL. Neu=IſenburgFC. 03 Langen 2:2 (2:0).
Iſenburg konnte geſtern gar nicht gefallen. Das Fehlen von
Georg Waider und Janowſki machten ſich doch ſehr ſtark bemerk=
bar
. Immerhin beherrſchte die Elf in der erſten Halbzeit noch
die Situation. Dörner und Müller ſchoſſen zwei ſchöne Treſſer.
Nach der Pauſe kam das ſehr eifrig ſpielende Langen mehr und
mehr auf, teilweiſe konnten die Gäſte ſogar die Führung des
Kampfes übernehmen. Trotzdem blieb das Ergebnis bis zehn
Minuten vor Schluß underändert. Erſt dann erzwangen der
Halbrechte und der Mittelſtürmer für Langen den Ausgleich.


Hafſia BingenFSV. 05 Mainz 0:3 (0:2).
Die Haſſia, die gegen Iſenburg und Wormatia Worms ſo
ſchöne Spiele geliefert hatte, enttäuſchte diesmal ſtark. Erſt gegen
Schluß des Spieles, als es bereits zu ſpät war, tief ſie zu einer

annehmbaren Form auf. Mainz dagegen lieferte zu jeder Zeit
und in allen Mannſchaftsteilen eine feine Leiſtung, die den
Sieg auch als durchaus gerechtfertigt ſtempelte. Schneider und
Kaiſer ſchoſſen in der 13. bzw. 18. Minute der erſten Halbzeit die
beiden Führungstore Mitte der zweiten Halbzeit erhöhte
Bickerle auf 3:0. Bingen ſpielte dann mit großem Elan, jedoch
gelang es ihm nicht mehr, das Ergebnis zu verbeſſern. Hack=
Ludwigshafen war ein guter Schiedsrichter.
Tabellenſtand nach dem 2. Dezember 1928.

Spiele Tore Punkte Wormatia Worms = 12 48:12 22:2 Mainz 05
* 2 13 34:14 20:6 V.f.L. Neu=Iſenburg . * 12 35:22 17:7 SV. Wiesbaden . . . . 12 27:19 15:9 Alemannia Worms . . = * 13 27:19 15:11 FC. 03 Langen . .. 13 14:23 10:16 Haſſia Bingen".
.. z 12 18:31 7:17 Sportgemeinde Höchſt 01.. 13 15:50 4:22 Sportvereinigung Arheilgen 16:34 2:22

Ein großer Erfolg der Fürkher
vor 10000 Zuſchauern.
Sp. Bg. Fürkh Auſtrig Wien 3:2 (2:1).
Einen großen Rahmen hatte die Sp. Vg. Fürth dem erſten
Spiel Wiener Berufsfußballer am Ronhof verſchafft; es war
alles aufgeboten worden, um dem Ereignis die Bedeutung eines
Großkampfes zu geben. Da das Wetter zwar kühl, aber doch
trocken war, fanden ſich 10 000 Zuſchauer ein, die den Gäſten aus
Wien einen toſenden Beifall bei der Begrüßung darbrachten. Der
Kampf enttäuſchte auch nicht, denn die Wiener führten techmiſche
Glanzleiſtungen vor waren dabei ungewöhnlich ſchnell. Was für
Fürth entſchied, war der größere Kampfgeiſt, der ſich leider
manchmal in etwas zu derbem Spiel auswirkte.
Kampfmomente.
Dem auffallend ſchwachen Spielleiter Müller=Baiertheim
ſtellten ſich: Sp. Vg. Fürth: Neger; Hagen, Kraus 1: Klein=
lein
, Leinberger, Kraus II; Auer, Franz, Rupprecht, Frank, Kieß=
ling
. Auſtria Wien: Jegens; Graf, Tandler; Schneider,
Kurz, Gall; Cutt, Rappan, Sindelar, Hoſtaſch, Virtl.
Die erſte Halbzeit war die unbedingt ſchönere, wie überhaupt
die erſten 15 Minuten den Höhepunkt des Spiels bildeten. Hier
ſah man die überraſchende Schnelligkeit der Oeſterreicher, ihr
wundervolles Kopfſpiel wie die ganze techniſche Feinheit, die der
Fürther Verteidigung alle Mühe machte. Ein Prachttor von
Sindelar in der 9. Minute war nicht zu vermeiden, aber nun
gingen die Fürther ganz aus ſich heraus. Kleinlein mußte ver=
letzt
ausſcheiden, und für ihn ſprang Röſchke ein. Der Fürther
Sturm war in guter Verfaſſung und in der 35. Minute brachte
ein Spitzenkick von Franz den Ausgleich. Franz war es auch, der
drei Minuten ſpäter eine vom Torpfoſten abgeprallte Flanke
Kießlings zum Führungstor verwandelte.
Die 2. Halbzeit konnte den Eindruck nicht mehr halten. Regen
und Schneetreiben ſeßte ein, und ſowurde der Kampf weſentlich be=
einträchtigt
. Ganz unerwartet kamen die Fürther zu einem
dritten Tor, als Frank nach einer Ecke aus dem Hinterhalt ein=
ſchoß
. Die weiteren Bemühungen der Wiener blieben erfolglos,
und das zweite Gegentor kam erſt kurz vor Schluß durch einen
von Kraus I verſchuldeten Elfmeter zuſtande.
Kritiſche Notizen.
Der Sieg der Einheimiſchen war dem Spielverlauf ent=
ſprechend
verdient, wenngleich die Oeſterreicher im Kopfſpiel wie
auch im Zuſammenſpiel überlegen waren. Entſcheidend war die
aus dem Kampfgeiſt entſtehende Wucht der Fürther. Die Mann=
ſchaft
war in ſich gleichwertig und ausgeglichen, eine überragende
Stellung nahm nur Hagen in der Verteidigung ein, der einen
großen Tag hatte. Unangenehm war die Härte und Derbheit des
Fürther Spiels, vornehmlich verſchuldet durch Kraus 1 und
Leinberger. Die Oeſterreicher ließen trotz ihrer Niederlage ihre
große ſpieleriſche Klaſſe erkennen und der Fehler war nur, daß
das Spiel zeitweiſe verflachte. Hier fehlte ein gewiſſes Maß an
Wucht und Drang, an Energie und Kampfeswillen. Sindelar als
Sturmführer war hervorragend, dagegen enttäuſchte Kurz als
Mittelläufer wie auch Tandler in der Verteidigung.
Die Kreisliga in Skarkenburg.
Union WixhauſenGerm. Oberroden 0:3 (0:0), Privatſpiel.
Rot=Weiß V. f. R. DarmſtadtViktoria Walldorf 3:1 (2:0).
Sportv. MörfeldenSportv. Münſter 0:2 (0:2).
Rot=Weiß V. f. R.Viktoria Walldorf 3:1 (2:0).
Trotz der ungünſtigen Witterung hatte das Spiel beider
Mannſchaften eine große Zuſchauerzahl auf den ſchönen Platz
an der Rheinallee gelockt, und man kann ſagen, daß alle auf ihre
Koſten kamen. Wenn auch nicht über die ganze Spielzeit große
Leiſtungen gezeigt wurden, ſo war es dem Umſtande zuzuſchrei=
ben
, daß ſich beide Parteien in der erſten Hälfte dermaßen ab=
kämpften
, daß man für den Reſt nicht mehr erwartete. Kurs
zum Spielverlauf. Als der Schiedsrichter zum Antritt rief,
hatten beide Mannſchaften ihre ſtärkſte Aufſtellung zur Stelle.
Walldorf hat Anſtoß, kommt jedoch nicht weit. Die Darmſtädter
drehen mächtig auf und ſchon in der 3. Minute fällt der erſte
Treffer durch einen wunderbaren Schuß des Linksaußen. Wall=
dorf
wartet ebenfalls mit Angriffen auf, welche an Gefährlichkeit
nichts zu wünſchen übrig laſſen, aber die Darmſtädter Hinter=
mannſchaft
iſt durch ihr gutes Stellungsvermögen, immer im
Vorteil. Nachdem auch die Stürmer von Rot=Weiß V. f. R. zahl=
reiche
Chancen nicht ausnützen konnten, verhalf der erſte Läufer
den Vorſprung zu vergrößern, indem er aus recht netter Entfer=
nung
einen hohen Schuß aufs Tor gab, welcher im Drahtnetz
herausgeholt werden mußte. Mit dieſem Reſultat wurden die

[ ][  ][ ]

Nummer 336

Geite 6
Seiten gewechſelt. Hatte Walldorf in der erſten Hälfte den
ſtarken Wind zum Genoſſen, ſo rechnete man im Lager der Darm=
ſtädter
ebenfalls auf ſeine Unterſtützung in der 2. Halbzeit.
Dieſer Unſichtbare zog es jedoch vor, nicht mehr mitzumachen,
um ſo den Darmftädtern einen kleinen Vorteil zu entziehen.
Walldorf ſtrengt ſich jetzt an, kommt, aber zu keinem Erfolg,
genau das gleiche Bild auf der Gegenſeite. Bald merkt man,
daß ſich beide Mannſchaften in der 1. Hälfte zu viel abgerackert
Laben, denn allmählich wird das Spiel flau. Schon glaubte man,
den ſicheren Sieg der Darmſtädter in der Taſche zu haben, als
Walldorf ſeinen gefürchteten Endſpurt einſetzt und 9 Minuten
dor Schluß ein Tor aufholte. Jetzt iſt es wieder geſpannter,
Tenn die Sache ſchien noch nicht entſchieden. Die Darmſtädter
beginnen mit einer letzten Anſtrengung, welche den Walldörfern
zum Verhängnis wird, indem der Halbrechte durchgeht und ſeine
ſcharfe Vorlage von einem Walldörfer Spieler ins eigene Tor
befördert wird. Endloſer Jubel bricht mit dieſem Erfolg unter
den Zuſchauern aus. Das Spiel iſt entſchieden und Rot=Weiß
V. f. R. verläßt aus vielleicht glücklicher, aber nicht unverdienter
Sieger den Platz. Mit dieſem Spiel hat die Mannſchaft erneut
bewieſen, daß ſie auf eigenem Gelände einen nicht zu veracten=
den
Gegner abgibt. Der Schiedsrichter ſtellte mit ſeinen korrek=
ten
Entſcheidungen beide Parteien zufrieden.
Untere Mannſchaften:
Rot=Weiß V. f. R. ReſerveWalldorf Reſeive 3:1
Rot=Weiß V. / R. 1bBlau=Weiß Jugenheim 12:0.
Rtot=Weiß V. f. R. JuniorenSportv. 98 Junioren 1:2.
Rot=Weiß V. f. R. 1. Jugend.F. C. Union 1. Jgd. 1:2
Rot=Weiß V. f. R. 2. JugendF. C. Eintracht 1. Jgd. 1:2.
F.C. EintrachtSp.V. Weiterſtadt 8:1 (3:1).
Das für immer letzte Spiel auf dem Platze am Finanzamt,
der jetzt bebaut wird, konnte Eintracht überzeugend gewinnen
uind dadurch einen ſchönen und ehrenvollen Abſchied nehnien von
dieſem ſo günſtig gelegenen Sportplatze, auf welchem die Mann=
ſchaft
9 Jahre lang tapfer kämpfte und manchen ſchönen und
ſchweren Kampf zu ihren Gunſten entſchied. Ueberhaupt zeigte
dieſes Spiel wieder einmal, wenn die Mannſchaft will, daß ſie
in Verbandsſpielen auf einheimiſchem Boden kaum zu ſchlagen
iſt. Der zur Zeit ſchlechte Tabellenplatz iſt dem ſpieleriſchen
Skönnen nach unverftändlich und wird ſich ja in den jetzt zum
größten Teile hieſigen Rückſpielen hoffentlich weſentlich ver=
beſſern
.
Die Mannſchaft ſpielte geſtern im Geſamtſpiel ſehr ſchön, nur
gefiel Gebhardt als Mittelläufer nicht ſo als ſonſt, im Gegenſatz
zu dem Linksaußen Heilig, welcher geſtern in Hochform war und
in prachtvoller Manier drei ſelten ſchöne Tore auf ſein Konto
brachte. Auch der alte Kämpe Rauſch bringt immer wieder, wenn
er ſpielt, Elan in die Mannſchaft und ſchoß auch heute zwei Tore.
Die geſamte Hintermannſchaft arbeitete geſtern beruhigend ſicher.
Auch Langenbach im Tor zeigte ſich von ſeiner beſten Seite, bei
den wenigen Sachen, die er zu tun bekam. Daß Mühlbach vor
Schluß vom Felde verwieſen wurde, wäre bei ſolch einem Reſul=
tate
nicht gerade nötig geweſen. Die Weiterſtädter Mannſchafi
ſpielie eifrig, aber ſehr zerfahren und planlos. Schiedsrichter
leitcte zufriedenſtellend.
Die 2. Mannſchaft erhielt kampflos die beiden Punkte, da
von Weiterſtadt nur der Spielführer erſchienen war. Unſere
Jugend getann gegen die etwas verſtärkte 2. Jugendmannſchaft
vom V. f. R. Rot=Weiß 2:1.
Sp. V. 1898 (Jugend).
JuniorenJunioren V. f. R. 3:2; 1. Jgd.1.Jgd. Weiter=
ſtadt
, dort 5:2: 2. Jgd.1. Jgd. Olympia Frankfurt, dort 3:6;
3. Jgd.Eintracht Frankfurt, hier 2:2; 4. Jgd.1. und 2. Jgé.
komb. Gernsheim, hier 3:4: 1. Schüler1. Schüler Meſſel, hier
0:0; 2. Schüler1. Schüler Griesheim, hier 2:2; 3. Schüler
2. Schuler Union, hier 0:1.
Spielvereinigung 1921Bensheim 3:3 (0:2).
Die nicht in allzu großer Zahl erſchienenen Zuſchauer ſahen
dieſem Fußballkampf mit atemloſer Spannung zu, denn es gab
tiele ſchöne Spielmomente. Für die 21er ſah es in der Halbzeit
nicht ſehr roſig aus, ſtand doch das Spiel 2:0 für Beusheim. Man
glaubte ſchon, die Punkte wären wiederum verloren. Die nächſte
Spielhälfte brachte jedoch angenehme Enttäuſchung. Die Darmi=
ſrädter
Mannſchaft wurde ſich bewußt, um was es ging. Sie
legte einen Eifer an den Tag, den die Mannſchaft ſchon lange
nicht mehr zeigte. Demzufolge blieb der Torerfolg nicht aus.
Beide Mannſchaften trennten ſich mit obigem Reſultat.
II. Mannſchaften beider Vereine 3:1 für Darmſtadt.

Polizeiſportverein Darmſtadt VfB. Friedberg 20:0. (10:0).
Wie ſchon aus dem Reſultat hervorgeht, handelte es ſich bei
dieſem Spiel um eine höchſt einſeitige Angelegenheit. Friedberg
war kein Gegner für die Poliziſten, wenn auch die Leute bis zur
letzten Minute kämpften. An dem bereits in der dritten Minute
einſetzenden Torſegen beteiligte ſich der geſamte Sturm der Poli=
zei
, und zwar Bohl mit 2, Huber mit 3 und Jans, Schliffer und
Koch mit je 5 Toren. Der neue Polizei=Torwächter Keller hatte
wenig Gelegenheit, ſich zu betätigen. Was aber aufs Tor kam,
erledigte er ſicher. Vermerkt ſei noch, daß ſein Gegenüber im
Friedberger Tor ſehr ſchöne Paraden zeigte und damit eine noch
höhere Niederlage ſeiner Mannſchaft vermied.
Weitere Reſultate:
PSpV. 2. Maunſchaft Wormatia Worms 2. Mannſch. 4:4;
PSpV. 3. Mannſchaft Viktoria Griesheim 1. Mannſchaft 5:1,
PSpV. 4. Mannſchaft Germania Pfungſtadt 1. Mannſch. 4:9;
PSpV. 1. Jugend Germania Babenhauſen 1. Jugend 11:1

Süddeutſchland.
Verbandsſpiele.
Gruppe Nordbayern:
Nürnberger SC. SV. 27 Nürnberg, für SC. kampflos.
Pfeil Nürnberg 1. FC. Nürnberg . . . . . . . 2:5
Franken Nürnberg Sp.Vg. Fürth . . . .. . 3:16
Gruppe Südbaden:
Sportabteilung Konſtanz FC. Freiburg . . 1:6
Gruppe Rhein:
Neulußheim Mannheim 07
0:0
Phönir Mannheim FV. Frankenthal . . . 1:0
Mannheimer TG. Ludwigshafen 03.
4:4
0:5
V.f.R. Mannheim SV. Waldhof".
Gruppe Saar, Abteilung 1:
Sport= u. Spielvereinigg. Saarlouis SV. 05 Trier 7:3
Polizeiſportverein Trier FV. Saarbrücken .. . 1:2
Gruppe A. Main/Heſſen:
Poſtſportverein Frankfurt Sp.Vg. Arheilgen . . 1:2
V.f. R. Schwanheim Offenbacher Kickers . . . 5:0
Polizeiſportverein Darmſtadt V.f.B. Friedberg . 20:0
Gruppe B Main/Heſſen:
Germania Wiesbaden Polizeiſportverein Worms 0:16
FSV. Mainz 05
Vr. Taſtel 06
.. . 2:5
Alemannia Worms Wieskadener SC.
6:6
Polizeiſportverein Wiesbaden Wormatia Worms
:0
SC. Wiesbaden Hakoah Wiesbaden";
3:1

Montag den 3. Dezember 1928

Gaugruppe.
Pſungſtadt Obernburg 7:0 (3:0). Unerwartet hoch ſiegte
Pfungſtadt. Man hatte ſich von den Gäſten mehr verſprochen,
weil das Vorſpiel 3:2 für Obernburg geheißen hatte. Vielver=
ſprechend
begann das Spiel. Obernburg machte mächtig Dampf
auf. Pfungſtadt handelte endlich einmal richtig. Zuerſt den
Gegner abfangen. Ein Vorſtoß brachte das erſte Tor für
Pſungſtadt. Der Bann war gebrochen. Obernburg gab aber
noch nicht nach, und die nächſte Viertelſtunde brachte verteiltes
Feldſpiel, wo Pfungſtadt in der Abwehr ſicherer war. Aus dem
Eedränge ſchoß dann der Halblinke den zweiten Treffer, dem
bald von der Mitte der dritte folgte. Nach der Pauſe zeigte
Pfungſtadt ein ſelten gutes Spiel. Obernburg wurde einge=
ſchnürt
. Wahre Kabinettſtüclchen vollbrachte der Pfungſtädter
Mittelläufer. Er ſchnappte dem Gegner faſt alle Bälle weg, die
von Hinten kamen. Nur viermal konnte Obernburg ans Pfung=
ſtädter
Tor kommen, wobei ein gefährlicher Ball geſchoſſen
wurde. Anders auf der Gegenſeite. Vier Bälle mußte der
Obernburger Hüter paſſieren laſſen. Nicht davon zu reden, was
er noch alles mit Füßen und Beinen im letzten Augenblick ab=
wehren
konnte und was noch verſchoſſen wurde. Pfungſtadt hat
das Vorſpiel entſprechend der Spielſtärke beider Vereine berich=
tigt
. Avemarie=Wolfskehlen als Leiter einwandfrei.
Meiſterklaſſe.
Nauheim Groß=Gerau 4:2 (1:2). 400 Zuſchauer ſahen
den Platzverein wiederum ſiegreich. Groß=Gerau hatte ſich in
der erſten Hälfte zu ſehr verausgabt und man ahnte ſchon, daß
das 2:1 nicht gehalten werden könnte. Tatſächlich legte dann
der Nauheimer Sturm auch ein beſtechendes Spiel hin und die
Groß=Gerauer Verteidigung hat trotz des Verluſtes ſehr gut
gearbeitet.
Bensheim Neu=Iſenburg 5:1. Ueberraſchend erzielten
die Gäſte das erſte Tor. Doch Bensheim war im ganzen Spiele
beſſer und verdiente das Epgebnis. Neu=Iſenburgs Spielweiſe
kam oft an die Grenze des Erlaubten. Auf dieſe Art erwirbt
man ſich keine Freunde.
Bickenbach Tgde. 1846 Darmſtadt 3:4 (1:1)! Das erſte ge=
wonnene
Spiel der Turngemeinde. Allerdings war Bickenbach
erſatzgeſchwächt und reichte bei weitem nicht an ſeine ſonſtigen
Leiſtungen heran. Foir und ruhig wurde der Kampf durchge=
führt
. Bis zur Hälfte war das Spiel verteilt. Dann drehten
die Heiner mächtig auf und erzielten 3 Tore, die Bickenbach nicht
mehr aufholen konnte.
Gruppe I.

Arheilgen. Sp. gew. un. verl. Tore
39:10 Pkte.
15 Nauheim. 16:21 Groß=Gerau 14:26 Eberſtadt 21:31 Sprendlingen . 10 33:16 Wolfskehlen * * . 10 9:24 Gruppe II.
Sp. gew. un. verl. Tore Pkte. Beſſungen 36:23 12 Bensheim 26:19 Bickenbach 22:22 Walldorf 15:15 Türngemeinde 1846 18:23 Neu=Ifenburg 14:26

A=Klaſſe.
Tgſ. Darmſtadt Seeheim 1:5 (1:2)!
Pfungſtadt 2. Egelsbach 1. 1:2. Bei ruhigem Spiel war
der knappe Sieg ein gerechter, weil Pfungſtadt zwei ſichere Sachen
ausließ.

Taſ. Darmſtadt
Seeheim
Ober=Ramſtadt
Egelsbach
Pfungſtadt 2.

Gruppe I.
Sp. gew. un. verl

Tore Pkte.
10
20:13
19:13
10:12
11:14
18:24

B=Klaſſe.
Bensheim 2. Zwingenberg 1. 4:6, ein Freundſchaftsſpiel.
Tgſ. Darmſtadt 2. Roßdorf 1. 1:4 (1:1). Roßdorf macht ſich.
Gernsheim . Wallerſtädten 4:0 (2:0). Gernsheim hatte ſeinen
großen Tag. Trotz des Erſatzes, der ſich ſehr gut einführte, konnte
der Platzverein das Spiel überlegen geſtalten, das durch die gute
Leitung anſtändig durchgeführt wurde.
C=Klaſſe.
Alsbach Auerbach 3:3 (1:1). Alsbachs Spielweiſe iſt nicht
lobenswvert.

Turnerinnen Mainz Arheilgen 0:0.
Die Turnerinnen Mainz Arheilgen trafen ſich zum Rück=
ſpiel
in Mainz. Der Kampf war von Anfang bis zum Schluß
ſehr hart, jedoch konnte es zu keinem Reſultat kommen. Die
Führung hatte bis zum Schluß Turnverein Arheilgen.

Die techniſchen Führer der DT. hielten in Kiel ihre Jahres=
hauptverſammlung
ab. Die Sitzung begann mit einer kritiſchen
Beſprechung des Deutſchen Turnfeſtes, wobei nach den dort ge=
machten
Erfahrungen für künftige Turnfeſte verſchiedene Aende=
rungen
und Verbeſſerungen beſchloſſen wurden. Der Hauptſeſt=
plan
, wie er in Köln mit gutem Erfolg durchgeführt wurde, wird
jedoch beibehalten. Die Ausſchreibung für die am 10. und
11. Auguſt in Kaſſel ſtattfindenden Meiſterſchaften in den volk2 Uebungen ſieht folgende Wettbewerbe vor: Männer:
100, 200, 400. 300, 1500, 5000 und 10 000 Meter=, ſowie Marathon=
laufen
, 110 Hurden, 4mal 100 Meter, 4mal 400 Meter, 3mal 1000
Meter, Olympiſche Staffel und 10mal 250 Meter, Hoch=, Weit=
und Stabhochſprung, Kugelſtoßen, Diskus, Steinſtoßen, Speer=
werfen
. Dieſe Uebungen beſt= und beidarmig. Schleuderball.
Frauen: 100 Meter, 4mal 100 Meter, Hoch= und Weitſprung,
Kugelſtoßen, Diskus Speer, Schlagballweitwerfen. In der
Sitzung wurde zu den Wahlvorſchlägen für den Deutſchen Turn=
tag
in Berlin Stellung genommen, wobei als Ergebnis zutage
trat, daß in der Leitung der Deutſchen Turnerſchaft eine erheb=
liche
Aenderung eintreten wird. Den Hauptpunkt der Tagung
bildete jedoch die Beſprechung des Verhältniſſes der DT. zu den
Sport= und ſonſtigen Vereinigungen für Leibesübungen Zu
einer abſchließenden Stellungnahme des Turnausſchuſſes kam es
jedoch nicht. Immerhin hieß es die Verſammlung als unbedingt
erforderlich, daß die DT: an der reinlichen Scheidung feſthält,
allerdings können Ausnahmen gemacht werden, die jedoch be=
ſtimmten
Vorausſetzungen unterſtehen. Die Frage der zwei=
jährigen
Austragung der Meiſterſchaften wurde der Entſchei=
dung
der Kreiswarteverſammlung 1929 überlaſſen, nachdem ſicch
der Volksturnausſchuß gegen die zweijährige, der Schwimmaus=
ſchuß
für die zweijährige Austragung ausgeſprochen hatte.
Letzterer allerdings mit Ausſchluß der Waſſerballmeiſterſchaft,
die nach wie vor alljährlich ſtattfinden ſoll. Beſchloſſen wurde
weiterhin die Einführung eines einheitlichen Meiſterſchaftsabzei=
chens
für ſämtliche Angehörige von DT.=Meiſterſchaften. Mit
der Aufſtellung des Planes für die Kreiswarteverſammlung im
März in Mannheim, Beſprechung des Lehrgangbetriebes an der
OT.=Schule, Aufſtellung von Richtlinien für Lehrgänge in den
einzelnen Turnkreiſen, die wieder, wie in jedem Jahre, von der
DT. finanziell unterſtützt werden, ſchloß die arbeitsreiche Tagung.
Ihr folgte im Kieler Rathaus in Anweſenheit der ſtadtiſchen
Behörden noch eine kurze Feierſtunde.

. D. Neu=Iſenburg 18:3.

Vor gut beſetztem Haus trafen ſich am Samstagabend in der
Ludwigshalle die Ligamannſchaften obengenannter Vereine. Daß
es den Hieſigen gelang, mit dieſem Bombenſieg einen weiteren
Mitbewerber um die Meiſterſchaft aus dem Felde zu ſchlagen.
daran glaubten die kühnſten Optimiſten nicht. Die Iſenburger.
die mit ihrer ſtärkſten Ga= nitur antraten, trugen ſich mit dem
Gedanken, das Reſultat vom Vorkampf umzudrehen, aber ſie
hatten nicht mit der gegenwärtigen Hochform der Zehner ge=
rechnet
. Alles in allem geſagt, kam es zu den erwarteten härten
Kämpfen und das anweſende Publikum kam voll auf ſeine
Koſten, was es auch bei gut gelungenen Aktionen der beiderſeiti=
gen
Kämpfer beifallsfreudig quittierte. Als Unparteiiſcher fun=
gierte
Herr Kreisſportwart Heckmann=Dieburg, deſſen korrekter
Leitung es beſonders zu danken iſt, daß ſich der Kampf in geord=
neten
Bahnen bewegte. Ueber den Kampfverlauf wäre folgendes
zu berichten:
Fliegengewicht: Da Iſenburg in dieſer Gewichtsklaſſe keinen Ver=
treter
ſtellte, fielen die Punkte Darmſtadt kampflos zu. 3:0.
Bantamgewicht: Schwarz=Darmſtadt Schmitt, Neu=Iſenburg.
Der Darmſtädter ging ſofort forſch ins Zeug, mit einer bril=
lant
gezogenen Kopſſchleuder gab er ſeinem gewiß nicht
ſchlechten Gegner bereits nach 30 Sek. das Nachſehen. 6:0.
Federgewicht: Leonhard. Darmſtadt Simon, Neu=Iſenburg.
Nach kurzem Kampf im Stand zwang der Hieſige ſeinen tech=
niſch
faſt ebenſo guten Gegner in die Bodenlage; hier wech=
ſelten
die Situationen öfters, bei denen der Hieſige Uar im
Vorteil war, nur durch eiſerne Widerſtandskraft konnte ſich
der Iſenburger manch heikler Lage entziehen, in der 16
Minute, faſt mit dem Zeitruf, gelang dem Hieſigen durck
Eindrücken der Brücke ſein hart erkämpfter Sieg. 9:0.

Leichtgewicht, Heß, Darmſtadt Löſch, Neu=Iſenburg.
Der Iſenburger, durch das Draufgänzertum von Heß ver=
blüfft
, konnte ſich nur auf die Verteidigung beſchränken. Durck
Abfangen einer Schleuder konnte Heß in 3,30 Minuten übe
ſeinen tapferen Gegner triumphieren. 12:0.
Leichtmittelgewicht: Keitel, Darmſtadt Ceſanne, Neu=Iſenburs
Hier trafen zwei raſſige Qualitätsringer aufeinander, die mi
ihren Aktionen das Publikum zu lang anhaltenden Oratio
ven hinriſſen. Hart aber fair kämpften beide um den Siet
und nur die robuſte Kraft, gepaart mit echter Ringerkunf
ſicherte dem Iſenburger ein Punktplus, dem der Darmſtädte
nur mit blitzſchmnell ausgeführter Abwehrtechnik begegne=
konnte
. Nach Ablauf der erſten 10 Minuten mußte K. dur=
Losentſcheidung in die Bodenlage. C. griff ſofort an un
zwang K. in die Brückenſtellung, jedoch der Darmſtädter ri=
kierte
aus dieſer gefährlichen Lage einen Ueberwurf, der de.
völlig verblüfften C. auf beide Schultern zwang. Was nu
einſetzte, war noch nie dageweſen, dieſe Prachtleiſtung de
Darmſtädters beantwortete das Publikum mit minutenlat
gen Beifallskundgebungen und feierte den Sieger als de
Helden des Tages. Kampfdauer 11 Minuten. 15:0.
Schwermittelgewicht: Breymeier, Darmſtadt Malzi, Neu=Iſen
Hier begegneten ſich zwei ausgeſprochene Kraftringer, hi
und her wogte der Kampf, den Darmſtädter im Vorte
ſehend, wenn er auch manche totſichere Chance noch nicht au
zunützen berſtand, ſo zeigte er jedoch, daß ſein ausdauernde
Training bei den Zehnern auf fruchtbaren Boden fäl
In der 6. Minute gelang es ihm, ſeinen Gegner durch Eit
drücken der Brücke, vielbejubelt, zu beſiegen. 18:0.
Schwergewicht: Groh, Darmſtadt Schäfer, Neu=Iſenburg.
Bei dieſem Kampf gelang es dem Gaſt, die Ehrenpunkte f1
ſeinen Verein zu buchen. Allerdings war die Partie in de
erſten drei Minuten gleichmäßig verteilt, und ohne Uebe
hebung kann man ruhig ſagen, daß Groh mit einem kleine
Punktplus im Vorteil lag. In der 4. Minute gelang es der
Iſenburger, Groh zu überraſchen und mit Ausheben a! Stand, zu beſiegen. 18:3.
Nächſten Samstag, den 8. Dezember 1928, müſſen die Kraf
ſportvereinler wieder mal nach auswärts, um gegen die bekann
Ligamannſchaft des Athl.=Clubs 1884 Sachſenhauſen die Klinye
zu kreuzen. Den Vorkampf konnten die Einheimiſchen 12:811
ſich entſcheiden. Daß es ihnen gelingt, den Rückkampf ebenſo
geſtalten, trauen wir der Mannſchaft zu, denn die jetzige Hoe
form berechtigt zu ausſichtsreichen Hoffnungen.

Nach dem glänzend verlaufenen Stiftungsfeſt und d
Bannerweihe am Samstag abend in der Turnhalle wurde
Sonntag vormittag in Anweſenheit des 1. Vorſitzenden des Eu
deutſchen Gaues, Kegelbruder Hartmann=Frankfurt a. M., ſon
der Gauvorſtandsmitglieder Ott=Schwanheim und Martin=Höd.
die Sportwoche eröffnet. Mit Mannſchaftskämpfen auf den Be
nen im Bürgerverein und Konkordiaſaal wurde begonnen. D
ſelben ſetzten ſich bis zu den ſpäten Abendſtunden fort. Ledisl
auswärtige Mannſchaften kämpften. Vertreten waren die V.
bände Aſchaffenburg, Höchſt, Wiesbaden, Offenbach, ſowie Kl1
riegen von Groß=Rohrheim und Eberſtadt. Neben dieſen Kan
fen wurden Ehrenbahn, Induſtriebahn, Damenbahn, ſowie Rr
vergütungsbahn benützt. Verbandsmitglieder waren in gerin?
Zahl auf den Einzelbahnen vertreten. Es ſteht zu erwarten, d
dieſelben in den kommenden Tagen fleißig die Bahnen beleb
Ergebniſſe im Einzelnen:
1. 10er Mannſchaftskämpfe. 500 Kugeln. 1. Wiesbaden 25
2. Höchſt 2525: 3. Aſchaffenburg 2458; 4. Offenbach 2425.
2. Klubwettkämpfe. 5er Mannſchaft. 250 Kugeln, 1. Fidel
Aſchaffenburg, 2. Abteilung, 1304: 2. Sportklub 1924 Offenhe
1. Abteilung, 1287; 3. Sportfreunde Höchſt a. M., 1. Abteilu
1275; 4. Gut Holz, Groß=Rohrheim, 1. Abteilung, 1273; 5. L
Holz, Groß=Rohrheim, 2. Abt., 1239; 6. 1. Männerklub Aſchaf
burg, 1. Abt., 1239; 7. Falken Aſchaffenburg, 1. Abt., 1226; 8. L
Holz Eberſtadt, 1. Abt., 1219; 9. Mainkante Aſchaffenburg, 2. *
1214.
Höchſtergebniſſe der Einzelbahnen. 1. Ehrenbahn (10 Rſe
1 Klotz, Wiesboden, 70: 2. Hofmann, Eberſtadt, 65: 3. Web
Wiesbaden, 62; 4. Friedrich, Wiesbaden, 62; 5. Rottenbach, 2
bach, 61: 6. Kiezle, Offenbach, 61: 7. Drewel, Wiesbaden, bll=
2. Induſtriebahn. 6 Kugeln. 1. Heller, Aſchaffenburg, 42: 2: Me
ler, Offenbach. 41: 3. Jäger, Aſchaffenburg, 40; 4. Priebe, H0)
g. M., 39; 5. Paff, Höchſt a. M., 38; 6. Seban, Höchſt a. 2

Süddeutſchland.
Verbandsſpiele.
Mainkreis: Eintracht Frankfurt Blau=Weiß Frankfur.
Kreis Heidelberg: R.Geſ. Heidelberg R.K. Heidelberg
Geſellſchaftsſpiel.
Offenbacher Kickers Düſſeldorfer Rugbyklud !

[ ][  ][ ]

Schwimmen.
Die Gauvergleichsſktaffeln in Frankfurk a. M.
Jung=Deutſchland ſiegt zum zweiten Male in der großen Freiſtil=
ſtaffel
20 mal 100 Meter über Frankfurt und Offenbach, verliert
dagegen die Lagenſtaffel.
Mit dem Start im Frankfurter Stadtbad in den Gauver=
gleichsſtaffeln
beſchloß geſtern der Darmſtädter Schwimmklub
Jung=Deutſchland das für ihn ſo erfolgreiche Jahr 1928. Noch
einmal ging geſtern die geſamte Wettkampfmannſchaft an den
Start, um in den großen Vergleichsſtaffeln ihre Kräfte gegen die
peſten Vereine Offenbachs und Frankfurts zu meſſen. War vor
einiger Zeit Jung=Deutſchland in beiden Staffeln gegen Frauk=
urt
erfolgreich, ſo gelang ihm das geſtern durch widrige Um=
ſtände
nicht, da es gezwungen war, ohne ſieben ſeiner Beſten
anzutreten. Es fehlten u. a. Kloſtermann, Ober, Brandis,
Bötz I, II, Carſtenjen und Reichelt. Ihrig, der den Klub ſchon
das letztemal im Stiche gelaſſen hatte, beſaß die Unverfrorenheit,
n Frankfurt als Zuſchauer anweſend zu ſein, nachdem er ſeit
einigen Wochen dem Training vollkommen fern gebleiben war.
So mußte Jung=Deutſchland in der Lagenſtaffel gegen Frank=
urt
und Moenus eine Niederlage einſtecken, die gegen beide hätte
vermieden werden können, wenn nur Kloſtermann, der durch
riftige Gründe verhindert war, mit geſchwommen hätte. Da=
ſegen
bewies Darmſtadt in der großen Freiſtilſtaffel 20 mal 100
Neter von neuem, daß es unerſchöpfliches Material beſißt, denn
luch mit dem mannigfachen Erſatz lagen die guten Darmſtädter
um Schluß beinahe 50 Meter vor Frankfurt und ließen die
Offenbacher glatt zurück.
Nachſtehend die Ergebniſſe:
(Bahnlänge 23 Meter. Startſprung Drehwende.
Lagenſtaffel 12 mal 100 Meter: 1. Frankfurt 14.45 Min. 2. Moe=
nus
Offenbach 14.46 Min. 3. ung=Deutſchland 14.58 Min.
4. Offenbach 96 40 Meter zurück.
Freiſtilſtaffel 20 mal 100 Meter: 1. Jung=Deutſchland 23.17 Min.
(Müller, Gals, Appfel, Kring, Alken, Förſter, Weicker, Feder=
Iin, Mayer, Wißmann, Kalbfleiſch, Schönefeld, Fuchs, Ge=
bauer
, Loſſenhauſen, Bach, Orlemann, Richter, Schwartz,
Berges). 2. E.F.S.C. 23.47 Min. 3. Moenus Offenbach.
4. Offenbach 96.
In dieſer Staffel gefiel bei Darmſtadt beſonders der junge
Schwartz, der mit 1.01 Min, dieſelbe Zeit ſchwamm wie Berges.
der Durchſchnitt der Darmſtädter mit 1.09,8 Min. iſt für die
ielen Erſatzleute ſehr gut. Er entſpricht auf einer regulären
Zahn einem Durchſchnitt von etwas über 1.16.
Küppers ſchwimmt Rekerd.
200 Meter Rücken in 2:40,7 Min.
Im Rahmen eines Schwimm=Clubkampfes Poſeidon Aachen
egen Bonn 05 in Aachen (den die Einheimiſchen mit 17:15 Punk=
en
gewannen) unternahm der Deutſche Meiſter im Rückenſchlim=
ten
einen Angriff auf den deutſchen Rekord über 200 Meter
kücken. Da die Bahn die vorſchriftsmäßige Länge von 25 Meter
atte, war das Vorhaben des Rheinländers von Erfolg gekrönt.
üppers verbeſſerte den auf 2:46,6 Min. ſtehenden deutſchen
tekord im 200 Meter=Rückenſchwimmen ganz erheblich auf 2:40,7
Ninuten. Dieſe Zei= ſtellt gleichzeitig auch einen europäiſchen
iekord dar.
Der Fußball=Länderkampf ItalienHolland endete in Mai=
ind
mit 3:2 (1:2) für Italien.
Ein Städtekampf HamburgKopenhagen im Fußball endete
it 1:3 (0:0) zugunſten Kopenhagens. 20 000 Hamburger wohn=
n
dem Kampf bei.

OMb. Muresderſammang in
Hannover.
Das Sporkprograrim für 1929. 5 Meiſterſchafts=
läufe
.
Die Jahrestagung des DMV. fand im hiſtoriſchen Saal des
alten Rathauſes zu Hannoper ſtatt, nachdem am Vortage der
Sportausſchuß und der erweiterte Vorſtand die Tagesordnung
vorbereitet hatten. Bei dieſer Gelegenheit wurde auch gleich das
ſportliche Programm geregelt und die Meiſterſchaftsläufe durch
Verſchiebung der einzelnen Klaſſen auf fünf erweitert. Es ſind
dies: Swinemunder=Bäder=Rennen, Nordhafen=Rennen in Han=
nover
, Avusrennen, Rund um Schotten (Heſſen) und Marien=
burger
=Rennen. Außerdem führt der DMV. als Geſamtclub
die Clubmeiſterſchaft auf der Avus und das internation ile
Bäderrennen in Kolberg durch. Die Termine für die einzelnen
Veranſtaltungen werden noch feſtgelegt.
Die Hauptverſammlung begann mit nahezu zweiſtündiger
Verſpätung unter ſtarker Beteiligung aus dem Reich. Aus dem
Geſchäftsbericht des Präſidenten Frucht=Hannover iſt eine ſtarke
wirtſchaftliche und ſpörtliche Erſtarkung des Verbandes zu er=
kennen
. Die Werbearbeit hat einen Mitgliederzuwachs von ca.
60 Prozent zuwege gebracht, ſodaß dem Verband jetzt 23 000 Mit=
glieder
angehören. Auch die Vermögenslage des Verbandes iſt
als gut zu bezeichnen. Einen breiten Raum in den Verhandlun=
gen
nahm die Bearbeitung der Anträge in Anſpruch. Der An=
trag
auf Ablehnung der Marken=Clubs, alſo Vereinen mit In=
duſtrienamen
, verfiel der Ablehnung. Es wird alſo auch weiter=
hin
ſolche Vereine geben. Der Präſident wurde beauftragt, ſich)
bei der Regierung für die Einführung eines Schlußlichtes bzw.
einer Reflexvorrichtung (Katzenauge) an Motorrädern einzu=
ſetzen
. Der erſte DMV.=Tag (Kundgebung des Deutſchen Motor=
radfahrerverbandes
) findet anläßlich der 1000 Jahrfeier der
Stadt Meißen im nächſten Jahre dort ſtatt. Die nächſte Haupt=
verſammlung
ſteigt im Herbſt 1929 in Stettin. Die Vorſtands=
wahlen
hatten ſolgendes Ergebnis: Präſident Frucht=Hannover,
Sportpraſiden: Dr. Wettſtädt=Berlin, Präſidialmitglieder: Grune=
wald
=Berlin, Sindow=Berlin, Schwabe=Hamburg, Lüderer= Chem=
nitz
und Thoma=München.
Hockey=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
SC. 1880 Frankfurt SC. 99 Köln . . .
6:0
SC. 1880 Frankfurt II. Kickers Offenbach I.
1:2
desgl. Damen SC. 99 Köln Damen (Samstag) 2:0
TV. 60 Frankfurt Damen SC. 99 Köln Damen
0:2
TV. 60 Frankfurt SC. Köln 99
1:2
BSC. Oberrad Damen FSV. Frankfurt Damen.
1:1
Sportgemeinde Höchſt 01 TV. 1817 Mainz...
1:2
desgl Damen TV. 1817 Mainz Damen . . . 1:3
TV. 72 Schwanheim SV. 05 Bad Homburg . 3:0
HTC. Hanau FSV. Frankfurt
... 0:3
HC. Kleinſteinheim I. TV. 57 Sachſenhauſen III. . . 3:2
Weiß=Blau Aſchaffenburg II. Wiesbadener SC. I. . 1:3
desgl. Damen Wiesbadener SC. Damen .. 1:0
Viktoria Aſchaffenburg Offenbacher HC. ... . 0:1
TSV. 60 Marburg Poſtſportverein Frankfurt . . . 3:4
desgl. Damen Poſtſportv. Frankfurt Damen .= 4:3
Limburger HC. Kreuznacher HC. ..
0:1
Nürnberger HTC. Herren TV. 46 Nürnberg .. .
4:1
Hockey=Geſellſchaft Nürnberg Damen ASV. Nürnberg
2.

Frankfurker Sechskage=Rennen.
Der Stand nach 48 Skunden.
Die Abendſtunden des Sonntags wurden zunächſt
nur durch Prämienkämpfe belebt, ſonſt aber legte ſich das Feld
bis zur 10=Uhr=Wertung etwas Zurüahaltung auf. Rund 6 bis
7000 Zuſchauer waren anweſend, als die zehn Spurts der Wer=
tung
ausgefahren wurden:
1. Spurt: 1. Charlier; 2. Rieger; 3. Choury; 4. Boſſi.
2. Spurt: 1. Dorn: 2. Goebel; 3. Steger; 4. Beſtetti. 3. Spurt:
1. Schiler; 2. Maczinfki: 3. Rieger; 4. Rauſch. 4. Spurt:
1. Goebel; 2. Duray; 3. Hürtgen; 4. Richli. 5. Spurt: 1. Mac=
zinſki
: 2. Rauſch; 3. Choury; 4. Ehmer. 6. Spurt: 1. Goebel;
2. Richli; 3. Junge; 4. Fabre. 7. Spurt: 1. Choury; 2. Rieger;
3. Boſſi; 4. Rauſch. 8. Spurt: 1. Fabre: 2. Beſtetti; 3. Goebel;
4. Richli. 9. Spurt: 1. Kroſchel; 2. Charlier; 3. Rauſch;
4. Fabre. 10. Spurt: 1. Ehmer; 2. Richli; 3. Charlier; 4. Schuler.
Nach dem 8. Spurt ging plötzlich Kroſchel ab; da ſein Part=
ner
Ehmer ihn gut ablöſte, hatte das Feld bald eine halbe Runde
gewonnen. Rieger nahm die Verfolgung auf, ſtürzte jedoch, ſo
daß Richli allein die Verfolgung fortſetzen mußte und Ehmer=
Kroſchel ſchließlich auch abſtoppten. Als das Feld ruhig war,
hatten nur Schuler=Steger eine Bahnlänge eingebüßt. Nach dem
letzten Spurt verſuchte Degraeve auszureißen, aber wieder ſetzte
das Feld energiſch nach und ſchloß nach 15 Runden Jagd wieder
auf. Der Stand des Rennens nach 48 Stunden, um 22 Uhr, bei
Zurücklegung von 1111,550 Kilometer:
1. Rieger=Richli 117 Punkte: 2. Ehmer=Kroſchel 91; 3. Rauſch=
Hürtgen 74: 4. Choury=Fabre 36; 5. Charlier=Duray 32 Punkte.
Eine Runde zurück: 6. Schorn=Goebel 80; 7. Boſſi=Beſtetti;
8. Dorn=Maczinſki 75: 9. Junge=Louet 16 Punkte. Vier Run=
den
zurück: 10. Degraeve=Klaß 37; 11. Schuler=Steger 35. Fünf
Runden zurück: 12. Remold=Schäfer 72 Punkte.

Deutſchlands Länderſieg im Boren.
Deutſchland ſchlägt Norwegen mit 12:4 Punkten.
Einen überlegenen deutſchen Sieg ergab der Länderkampf im
Amateurboxen zwiſchen Deutſchland und Norwegen in Stettin.
Von acht Kämpfen gewannen die deutſchen Vertreter ſechs, ſo
daß mit einem Erfolg von 12:4 Punkten der im Vorjahre errun=
gene
Sieg wiederholt werden konnte. Die Kämpfe wurden alle
nach Punkten entſchieden. Im Schwergewicht brachte Piſtullg
den Norweger Afkevold aus dem Konzept und errang einen über=
legenen
Punktſieg. Im Halbſchwergewicht wurde der Stettiner
Spörkel von Reidar Thorſen überlegen nach Punkten abgefertigt.
Die Mittelgewichtler Walter=Hamburg und Rolf Thorſen waren
ſich ebenbürtig, ein kleiner Vorteil des Deutſchen genügte zum
Punktſieg. Der Stettiner Welter Nitſchke bezwang den Norwveger
Gunnar Johannſſon durch ſein Tempo nach Punkten, während
im Leichtgewicht Dübbers=Köln ſeinen Gegner Dobbertin ſicher
meiſterte. Eine Enttäuſchung war der Hannoveraner Brofazi im
Federgewicht. Er wurde von Jugvald=Bierke geſchlagen. Das
Bantamgewicht ſah den deutſchen Vertreter Ziglarſki gegen Olaf
Nilſen erfolgreich, und im Fliegengewicht feierte Ausböch= Mün=
chen
einen überlegenen Sieg über Sigurd=Larſen.
Europameiſter Pladner=Frankreich bezwang in einem 12=
Rundenkampf in Paris den Weltmeiſter Schwartz=11.S.A. Es
ging nicht um den Titel.
Ein Tennis=Klubkampf ParisHamburg in der Halle wurde
von Paris mit 11:1 gewonnen.
Einen neuen Weltrekord im Stabhochſpringen erzielte in
Palo=Alto (1.S.A.) der Amerikaner Edmonds mit 4,31 Metern.

Statt beſonderer Anzeige.
Mein lieber Mann, unſer guter Bruder, Schwieger=
ſohn
, Schwager und Onkel

Die Beerdigung der
Eliſabethe Fröhlich
findet Montag mittag 12 Uhr auf
dem Waldfriedhof ſtatt. 19 30

Trauergarderoben
Ludwig Krauf
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt

Pfarrer i. R.
iſt nach langem Leiden im Alter von 61 Jahren
ſanft entſchlafen.
In tiefer Trauer:
Toni Krauß, geb. Baur
Mimi Miſchlich, geb. Krauß
Frau Emma Baur
Dr. med. Philipp Miſchlich
Dr. med. Fritz Miſchlich und Frau
Dipl.=Ing. Theo Miſchlich und Frau.
Darmſtadt, Fraukenäckerweg 6, Zwingenberg,
Kaſſel, den 2. Dezember 1428.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 5. Dezember 1928,
3 Uhr nachmittags auf dem Alten Friedhofe ſtatt,
die Einſegnung um ½3 Uhr nachmittags in der
Kapelle des Eli abethenſtifts.

Beindold
Kranichſteinerſtr. 28
Eliſabethenſtr. 28
Telephon 736
Telephon 736
Marktpaſſage
(9303a
Bitte genau auf Firma und Straße zu achten.

Stühle werd. v. 1
an geflochten. Arb.
wird abgeh. Karte
genügt. Frau M.
Pfleger Fuhrmann=
ſtr
. 10. Hth. I. I. (*

He
Grammophon
mit 20 Platten für
35 Mk. zu vk. Fran=
enſteinſtr
. 40, pt.

200600000o00000D0oßdods
Heute und morgen
von 1012 und 37 Uh
BCHA
SHLNLN

Todes=Anzeige.
Tiefbetrübt geben wir allen Verwandten, Freunden
und Bekannten die traurige Nachricht, daß mein herzens=
guter
innigſigeliebter Mann, unſer Pater, Sohn, Bruder,
Schwager und Onkel
(19528
Here Hugo Pol
plötzlich und unerwartei im 35. Lebensjahr von uns
geſchieden iſt.
Im Aamen der tiefträuernden Hinterbliebenen:
Frau Clementine Wolf, geb. Matzer.
Darmſtadt, Dieburg, Reichelsheim, Bensheim, Leng=
feld
, Ober=Klingen, New Hork, den 1. Oez. 1928.
Die Beerdigung findet Montag, den 3. Dezember 1928,
Nachmittags 31, Uhr, vom Portale des iſrgelitiſchen
Friedhofs in Deburg aus ſitatt.

Eektr, Wasserbäder
rs R 7 Tal, 3938
MRömerbag
Anallen Krankenk:
zugelassen. (16654a

im
Küchenwunder‟
Gr. 1 6.80 Gr. 11 7.80
mit Schauglas Mk. 1.20 mehr
Zutritt frei und unverbindlich!
BCHAAR
s Gediegener Hausrat
s 20 Ernst-Ludwigstraße 20
M9aedigeesegegeesgeeeeeal

Größte Auswahl in
Hemden, Krauatten
Socken, Trikotagen
Handschuhen
Billigste Preise!

(19447

AUSSMAN.

Roderpdsche
Ludwigs
HOiARIeA DadeR M. Dlatz 1.

Fahrräder
kaufen Sie ſtets am
beſten, und billigſten
(130592
Karlſtr
3. Orio, Nr. 14.

At

WEIBLICH
Geſucht
1 Steno=
typiſtin

gewandt und ge=
wiſſenhaft
, zum
1. Januar 1929.
1 Lehrlin
mit beſt. Zeugnis
zu Oſtern. 19529
Rechtsanwalt
Levi
Mathildenplatz9

Gelegenheitskauf.
Eleg. Herrenzim.
m. reich. Ba bckſchnitz
bi ligſt abziig. 19081a
Möbelhaus Menger
Darmſt., Bleichſt 17.

Damen-Wäsche

Das Neueste
und Schönste

Ne

ir

Alige-Bazar
Wilhelminenstr. 21

E.A. 350 Cbo.
Motorrad
neueſtes Modell,
ſehr billig bei (18800a
Donges & Wiest
Grafenſtr. 43/45.

Haar
ausfall
ndert 1 488a
Brennessel-
Haarwasser
Fl. 1 60 u. 2.40
Parfümerie
Müfler
Rheinſtraße 6.

Piano
Bechſtein"
wie neu billig zu ver=
kaufen
. Vervielkältigungen
Ahschritten
S. Guttmann möbl. Wohnungen
8 Wilhelminenstr. B.
*
10920a)
Nic. Berg Heidelbergerſtr.
Liebigſtz. 351) part
möbl Zim. ſof. z om.
(19441)

Nachwels
möbl. Zimmer und
in der Geſchäftsſtelle
. Hausfrauenbundes,
Rheinſtr. 7, 1. St., Tel
4114. Sprechſt. von
1012½ Uhr, außer

Chaiſelongue,
neu, pa. Polſterg.
pw. z. vk. (*31187fo
J. Frieß, Tapzmſtr.,
Klappacherſtr. 30,pt.

Opel=
Lieferwagen
hr gut hergerichtet,
abzugeben (18805a
Donges & Wiest.

ſehr billig abzugeb
Grafenſtr. 43/45.
18799a)

Puppenwagen und
Klein= Kinderſchlit=
ten
, faſt neu zu
verk. Schulſtraße 2
Mittelbau.

nie neu, weit unter
Preis. (18801a
Donges & Wiest.

Schuhmacher
maſchine, gut erh.
für feine u. ſtarke
Arbeit gut geeign.
preisw. zu vk.
Schulſtr. 2, Mtlb. I.

D. K. W.
Lieferdreirad
wie neu, abzuge=
geben
(16804a
Donges & Wiest.

Zemenk=
pfoſten

billig abzugeben. (*
Frankfurterſtr. 105.

Renault=
Cabriolet
2=Sitzer u. 2 Notſitze,
in allerbeſter Ver=
faſ
un), weit unter
Preis abzug. 18795a
Donges & Wiest.

Biedermeier-
Eckſchrank
Zirſchbaum poliert,
billig zu verkaufen.
Kiesſtraße 1.
Hof rechts.

Mathis=
Limouſine
neu, 1ſ neueſtes
Modell, preist ert ab=
zugeben
(18796a
Donges & Wiest.

Mittag= und
Abendtiſch
von 5095 Pfg.
vegetariſche u. Fleiſch=
küche

(144a
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4. 1.

Kleine Anzeigen an= und Verkäufe uſw.)
finden durch das Darmſtädter Tagblatt
die weiteſie Verbreitung

[ ][  ]

Montag, den 3. De ember 1928

Nummer 336

Millewitsch

Neue Kurse
in Reichskurzschrift
begnnen Dienstag, den 4. und
Freitag, 7. Dez. abends 8 Uhr,
in der Handwerkerschule, Ecke
Karl- und Niederramstädterstr.
Anmeldungen da elbst. (1952.,
Stenogr.-Vereinig. Habelsberger

Gastspiel
Heute Montag und folgende Tage
der Riesen-Lach-Erfolg!
Der Stolz
der I. Kompagnie
Vorher:
Der schöne Wilhelm
2 Volltreffer des Humors!
Preise von 1.00 an. Karten: de Waal,
Rheinstraße 14, Verkehrsbü o.
(19505

Bettstellen mit Zugtedermatratze . . . . . 39.50, 36,50, 32.50, 29,75, 26 50 19,75
Hatratzen 3teilig, mit Keil, eigene Verarbeitung . . . . 46.00, 42.00, 39 00, 35.00
Deckbetten tertis gefallz . . . . . . . . . 52.00, 48.00, 45.00, 39.00, 35.00, 28.00
. . . 17.50, 15.00, 13.50, 11.50, 975, 7.50
Federkissen tertig gefaut.

d. HeSSlsche
RoteKreuz-Geldlotter
9841 Bargeldgewinn
zus. 14000 Marl

Anfang 81/, Uhr

Losbriefe zu 50 Pfg. zu haben bei
A. Dinkelmann, Wort
Postscheckkonto 15194 Frankfurt
Hier bei: Staatliche Lotterie-Einner
Hilsdorf, Külp Hügelstraße 2, Kullm
Ohnacker, Petrenz.
Außerdem beir Wilh Bauch Friedr. k.
mann, Konr. Koch, Bankg. Louis Krä
Heh. Margu h. Pauia Volk, kLugo de W

Große Posten
Stepp- und Daunen-Decken
in vielen Farben und jeder Art Füllung 90.-.69 50,
3.-,56.-.49.-,45.-. 39.50,36 50 34.50. 29.75.25.-, 19.50,

MÜSlK-VEREIN

Samstag,
8. Dezember, 8 bet.

Samstag, 8. Dezember, 8 Uhr
im Vereinshause

. 52.00, 45.00, 39
BabyWagen garniert und ungarniert . . . . . . . . . . 48.
Wäschepuffs in verschiedenen Arten.
Steiner’s Paradies-Unterbetten

Kinderbetten Holz und Metau ..

Chattenhaus
Schollweg 3. (*

Nikolaus-Feier
Vorträge / Theater / Tanz;

Feinster indischer Hochland-T
Darjeeling, Flowery, Orange-Pek
feinstes Aroma und sehr au gieb
1
¼ Pfund

Nur für Mitglieder, Karten im
Vereinshause, Keine Abendkasse
19451b

Ia Honig

Große Bosten Bettwäsche

7089a

Garant. echt naturreiner Biener
B üten-Schleuder-Honig, hell, hoc
aromatisch und mild In Kannen v
9und 5Plund, 95 Oper Pfund nett
Nicht passendes wird stets zurüc
genommen 1a Referenzen.
Tee- und Honig-Versand
Karl Haaß, Darmstad
Matbildenstraße 46 part 1949

Kiesenbezüge

Koltertücher Bettücher Bettdamaste
besonders herabgesetzte Preise

Bettuchstoffe

Zum Tropfſtein!
Ecke Kaſino=u. Friedrichſtraße
Weinklanſe u. Bierkokal (18138a
Rheiniſche Bedienung.

Sprech-Apparate
aufbequeme Teilz bei
BAUMERT
Erbacherſtr 1 Tel.4 374
16706a

Puppenbett-Steppdecken

in allen Farben, in K’seide Atlas Satin

Detektiv-Aufträg
aller Art erledigt reell und gewiſſen
das anerkannte Spezialunternehmen d
Art am Platze.
Gehe mauskünfte ſowie Beobachtunge
Ermittelungen in Al mentations=, (
ſcheidungs=Strafprozeſſen und Erbſche
angelegenheiten.
Die zahlreichen ſpontanen Anerkennur
aus al en Bevölker ngsk eiſen wälu
unſerer langjährigen hief gen Berufsté
keit ſind Ihnen der beſte Beweis für
durchſchlagenden Erfolg unſerer Arbei
Eberhards Welt=Detektiv Inſtitu=
Darmſtadt, Karlſtr. 60, Te ephon 1
(184
Zweigbüro:
New York, City Sher dan, Avenue 15

Große Posten

Große Posten

Flanell-Koltern
11.75, 9.75 7.50, 6.90. Tu0

Woll-Koltern
39.50,36. 59 29. 50 26. 50 24. 50, 19.50,14,75, IEs00

Ortsgruppe Darmſtadt
Einladung

Spezialhaus für Betten u. Bettwaren
Heinrich Kahn
Darmstadt SollatStIANO

Dienstag, den 4. Dezember 1928
abends 8 Uhr, im
Fürſtenſaal (Kaiſerſaal), Grafenſtraße
Tagesordnung:

1. Der Stand der Verhandlungen
über das Kleinrentner= Verſor=
gungsgeſetz
. Referentin: Fräulein
Emy Schrader, Kaſſel, Leiterin der
Geſchäftsſtelle des Deutſchen Rentner=
bundes
.

2. Verſchiedenes.

Im Intereſſe aller, die ſich durch die
Aufwertungs=Geſetze geſchädigt fühlen,
Rentner, Sparer uſw., liegt es, zu er=
Der Vorſtand.
ſcheinen.
(19500
Eintritt frei!

Artikel, als:
Springkormen
Bebrückentormen
Tanillestangenformen
Schillerlockenformen
Baumstammformen
Herzformen (19326=
Husstechformen
Kekstormen
Konfektspritzen
Harnierspritzen
Garniertüllen
Dressierbeutel
Mandetreibmaschinen
empfehle in großer

Die 8anz vorzüglichen
Bdelstahl-Rasierklinger

eien chiel e Au4.
repariert
Nähmaſchinen=Möbel
neu aufp liert von
dem ſeit 1899 beſteh
Fachgeſchäft
Benz & Conp., Grafen=
ſtraße
20-22. 191032

10 Stück zu 95 Pfg. 14
bekommen Sie nur in der
Parfümerie FRANI
Elisabethenstraße 9 (Alleinverka

Viele Neuheiten
Zefir und Trikolin

Dr Saalſcächenbeflt
1 Seite mit.
Papier:
100 X v. 2.90,K an
500 X v.7,30., an
2000 X v. 20 an
Bäumer’s Büro
Rheinſtraße 8.
Tel. 1223. (184a

Weißbinder=, Anſtreicher= und Lackiet
rbeiten liefert billigſt, reell und ſo
Zahlungserleicht. Koſtenanſchläge gr
A. Horſt, Weißbindermeiſte
Beſſunger Str. 18 (18683a) Telephon

Auswahl.

eingetroffen.
Meterwelse Abgabe. Billige Preise.
Anfertigung von
Hemden nach Maß

Puppenklinik.
Reparaturen werden ſachgemäß ausge=
führt
. Alle Erſatzteile u. Puppenperük=
ken
vorrätig.
(19299b
A. Daniel, Ludwigsplatz 8.

Sie er alt n bei
mir geg. wöchent=
liche
Teilzahlung
von (3697a
Mk. 1. an
Taſchenuhren, Wecher
Armband= u. Küchen=
uhren
, mod. Zimmer=
uhren
u. Standuhren.
P. Grünkeld
Uhrmacher
Gr. Ochſengaſſe 30.
Bitte Ausweis=
papiere
mitbringen

Färberei Reich
Fabrik Darmſtadt
Gegr. 1905
empfiehlt ſich zur ſorgfältigen
Chemiſchen Reinigung
und Umfärben
von Herrenanzügen, Mäntel,
Damen=Kleider Bekannte erſt=
klaſſ
. Ausführung. Kurzfriſtige
Lteferzeit.
Laden
16997a
Ernst-Ludwigstraße 4
(amweißen Turm) Tel. 1501, 1472

Billige
Photo-Apparate
ſowie ſämtl. Photo=
bedarfsartikel
taufen
Sie vorteilhaft bei
Thiele Nacht.
Darmſtadt, Bleichſtraße
und Alexanderſtr. 19
Anleit, koſtenl. /15871a

Heinmüller
19449) Schulstraße

Garantie für guten Sitz
Becker
Bielefelder Leinen- und
Wäschehaus
Wilhelminen-
straße

Wir ſuchen für verſchiebene Bauluf

Angebote an:
H. W. Dittmann & (
Hoch= und Tiefbau
Schläſſelfertige Billen und Wohnhäu
Stiftſtraße 19 (19509 Fernruf 1.
HANNONERSOE

Ohne Anzahlung
iefert ausw. Spezialhaus

Teppiche

Farben=Krauth, Eſchollbrückerſtr. 3

Zahlbar
in 12 Monatsrat.
Erbitten Sie unver=
ind
Vertreterbeſuch
u. V 68 Gſchſt. /I.19370

Bitte Schaufenster beachten!

Piano

Wir geben hiermit bekannt, daß wir unſer
Geſchäft ab 1. Dezember von der Eliſabethen=
ſtraße
48 nach der

guterhalten. geg. ſo=
fortige
Bezahlung ge=
ſucht
. Ang. mn. Preis
unt V 137 Gſchſt (go

Af 530onantnt 5n0 m0naa
dreitete Morxenzeitnng der Groß-
2ta07 and Erorinz 0an nover,
Einseführt in den Industrie- ang
Handeiskreisen, der Gesehäfts- and
Aanſ .0. 5. 30,0. 0.0,. 3.0,0.0.50an00 550

Kaum glaublich, aber wahr!
Der dauerhafte,
Waſchſeiven=Snump
künſtliche
vorzüglich im Tragen.
Dauer=Seide, Paar 2.75 Flor mit Seide, Paar 3.50
Ludwigé=
Handſchuh=Hauptmann platz 2
18718a)

Briefmarken
geſucht. Angeb. u.
V 151 Geſchſt. (

nächſi dem Saalbau verlegt haben.

Kr Rr. 3, 53Gann

lem Bürsertmm

Ar Gnan ſrnaſſan0

Inh.: Carl Walther
Weingroßhandlung und Likörfabril
rmſtadt
Riedeſelſtraße 35
Telephon 3319

Wſa Inan, n 3.6 ., 3000

Laute ſchlägerſtr. 12.
Laden: Kl. Bachgaſſe 7
Poſttte gendat. (**

An- und
Verkauf von Brillanten
Gold- und Silbergegenständen 18421=
Kurtz-Wulf, Rheinstr. 22. Waldflora‟=Zee
empf. Drog, Secher, Nachf., Ludwigshöhſtr. 1
B 15672)